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Full text of "Allgemeines Künstler-Lexicon"

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ALLGEMEINES 
KÜNSTLER^LEXIKON 

LEBEN  UND  WERKE 

DER  BERÜHMTESTEN  BILDENDEN 
KÜNSTLER 

Vorbereitet    von 

HERMANN  ALEXANDER  MÜLLER 

Herausgegeben  von 

HANS  WOLFGANG  SINGER'. 

Fünfte  unveränderte  Auflage 

■X- 


DRITTER  BAND 

Lherie — Quittry 


19    2     1 


LITERARISCHE  ANSTALT  ROTTEN  Ö  LOENING 
FRANKFURT  am  MAIN 


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Lhdrie,  Ferdinand,  Kupferstecher,  geb.  um  1800  in  Paris,  f  in  Antwerpen, 
Schüler  von  Wappers.  Er  siedelte  1831  nach  Antwerpen  über  und  stach  nur  nach 
seinem  Lehrer :  z.  B.  Aufopferung  des  Bürgermeisters  "Vau  der  Werft'  in  Leydcn,  Heloise 
und  Abelard  u.  s.  w.  E'-  starb  im  Irrsinn.  Med.  III.  Kl.  183C.  Antwerpen,  goldene 
Med.  Berlin. 

Lhermitte,  Leon  Angastin,  Maler  und  Radierer,  geb.  3.  Juli  1844  in  Mont- 
Saiiit-Pere  (Dep.  Aisne),  Schüler  von  L e c o q  de  B  o i s b  a u d r  a n.  Seine  Aufgabe 
ist  das  Leben  der  Landleute  ohne  entstellende  Idealisirung  zu  schildern.  Von  ihm 
Aepfelmarkt  in  Landorneau,  Schafwäsche,  Weinlese,  Der  Grossvater  (1888),  Ernte- 
lohn (1882  im  Luxembourg  Museum).  Für  Lievres  „Works  of  Art  in  the  Collections 
of  England"  radierte  er  Blätter,  Antiker  Becher,  Renaissance-  Halsband,  Japanische 
Vase  u.  s.  w.  Auch  zeichnete  er  sehr  viel  in  Kohle,  z.  B.  In  der  Kirche  (Dresdner 
Kupferstichkabinet).  Decorative  Wandmalereien  von  ihm  in  der  Sorbonne.  Med.  3. 
Kl.  1874,  2.  Kl.  1880. 

Lhomme,  Jacqnes,  Maler,  geb.  am  Anfang  des  17.  Jahrhunderts  in  Troyes, 
Schüler  von  Vouet  in  Rom;  kehrte  mit  diesem  nach  Frankreich  zurück.  Man 
kennt  von  ihm  eine  hl.  Catharina  und  eine  lautenspielende  Dame.  Letzteres  Bild 
hat  er  auch  radiert. 

L'Horfelin,  Antonio,  Maler,  geb.  1587  in  Saragossa,  t  1660,  Solm  eines  unbe- 
deutenden Malers  Pedro  L.,  studirte  in  Rom  die  Werke  Buonarottis  und  Raftaels. 
Sein  Hauptwerk  ist  ein  1'riptychon  St.  Joseph  in  der  Augustiner  Kirche  in  Saragossa. 

Lhota,  Anton,  Maler,  geb.  1814  in  Kuttenberg  (Böhmen),  Schüler  der  Akademie- 
zu  Prag  unter  Kadlik,  studirte  weiter  in  München  und  auf  Reisen  in  Deutschland 
und  Oberitalien.  Er  malte  Bilder  aus  der  böhmischen  Sago  und  Geschichte  und 
Altarbilder  für  böhmische  Kirchen,  z.  B.  Kaiser  Karl  IV.  in  der  St.  Katharinen- 
kapelle  zn  Karlstein  (Galerie  der  Kuuslfreunde  zu  Prag).  Auf  dem  Hradschin 
führte  er  einige  von  Chr.  Ruhen  komponirto  Gemälde  al  frosco  aus. 

Lhotellier,  Emile,  Maler,  geb.  Aug.  1833  in  Paris,  Schüler  von  Leqnien, 
Paunier  und  Lei s nie r.     Er  ist  meist  durch  gezeichnete  Bildnisse  bekannt. 

Liano,  Felipe  de,  Maler  und  Radierer,  geb.  1556  in  Madrid,  f  1625  das., 
Schüler  des  Alonso  San  che  z  Coello.  L.  wurde  auch  Der  kleine  Tizian  oder 
Der  kleine  el  Pequeno  genannt.  Er  soll  in  Italien  einige  seiner  Kupferstiche  mit 
Teoii.  Felipe  de  L.  bezeichnet  haben.  Von  seinen  Bildnissen  nennen  wir  das  für 
Kaiser  Rudolph  gemalte  des  Alvaro  de  Bazan  (1584);  von  seinen  Radierungen: 
Johannes  predigt  in  der  Wüste,  Die  überraschte  Nymphe,  15  Platten  Thieitkelette 
und  12  Platten  Soldaten. 

Liano  d'Angeli,  Filippo  de,  Maler,  geb.  vor  1600  in  Rom,  f  um  1640  das., 
studirte  in  Neapel  bei  noch  jungen  Jahren,  woher  er  den  Beinamen  II  Napolitano 
bekam.  Er  malte  hauptsächlich  Landschaften  und  Schlachtenbilder.  Vielfach  soll  er 
Villen  und  Paläste  in  Rom  ausgeschmückt  haben.  Sein  Selbstbildniss  in  den  Uffizien, 
ein  Satyr  und  Bauer  von  ihm  im  Louvre.  Er  hat  auch  eine  Folge  von  Capricci  radiert. 

Liart,  Matthew,  Kupferstecher,  geb.  1730  in  London,  t  um  1782.  Er  war 
französischer  Abkunft,  Schüler  von  Ravcnet,  der  Royal  Acadcmy  und  der  Society 
of  Artists.  Er  stach  einige  Blätter  für  die  Sammlung  Boydell ;  von  ilim  Noahs  Opfer 
nach  A.  Sacchi,  Jakobs  Vertrag  mit  Laban  nach  P.  Berrettini,  Die  lustige  Gasellschaft 
nach  Ostado,  Venus  beweint  den  Adonis  nach  West,  Cephalus  un'i  Procris  fl771) 
nach  demselben  etc. 

Allgemeines  Künstler-Lexicon.     k  Aufl.    3.  Rand.  1 


2  Libay  —  Llboui*. 

Libay,  Karl  Ludwig,  Maler,  geb.  13.  Mai  1816  ia  Neusohl  (Ungarn);  er  war 
zuerst  bei  einem  Goldschmied  thätig,  studirto  aber  dann  die  Malerei  bei  M  ö  s  m  e  r 
an  der  Wiener  Akademie  und  bildete  sich  später  in  München  im  LandschaftsfacU 
weiter  aus.  1851  ging  er  nach  Italien  und  1855  nach  Egypten.  Er  veröifentlichte 
,60  Blatt  ßeisebilder  aus  dem  Orient,  50  aus  Tirol  und  Salzburg  und  einige  aus 
Gastein. 

Liberal,  Georg,  Maler  und  Holzschneider,  thätig  um  1560.  Im  Verein  mit 
W.  Meir erpeck  führte  er  die  grossen  Tafeln  Pflanzen  und  Thiere  für  Mattiolis 
„Commentarien  zu  Dioscorides"  (Venedig  1565)  aus. 

Liberale,  Genuesio,  Maler,  geb.  um  1550  in  Udine,  Schüler  des  P  ellegr  in  o 
da  S.  D  an  iello.     Er  malte  hauptsächlich  Thierstücke. 

Liberale  da  Verona,  (auch  Liberale  di  Jacopo),  Maler,  geb.  1451  in  Verona, 
f  12.  Aug.  1536  das.  und  begraben  in  S.  Giovanni  in  Valle  vor  Verona.  Wahr- 
scheinlich Schüler  des  Miniaturmalers  Stefano  dai  Libri.  L.  war  selbst  zuerst 
Miniator  und  illuminirte  als  solcher  Chorbücher  für  das  Kloster  Montoliveto  in  Siena 
und  für  die  Kathedralen  von  Chiusa  und  Siena,  wo  er  14G9 — 1475  urkundlich  nachweis- 
bar ist.  Dann  kehrte  er  nach  Verona  zurück  und  widmete  sich. der  Fresco-  und 
Tafelmalerei.  Seine  Werke  zeigen  Anklang  an  Bellini,  später  an  Mantegna ;  auch 
erinnern  sie  durch  ihr  vieles  Detail  und  die  peinliche  Gewissenhaftigkeit  zum  Theil 
an*  seine  frühere  Thätigkeit  als  Miniator.  Zwischen  1480—90  entstanden  seine  An- 
betung der  Könige  in  Dom  zu  Verona;  in  der  dortigen  St.  Anastasiakirche  Christi 
Leichnam ;  im  erzbischöflicheu  Palast  eine  Predella  mit  der  Geburt,  Tod  Mariae  u.  s.  w. 
Andere  Werke  in  der  S.  Pernio-,  der  Sa.  Maria  del  paradiso-  und  der  Commune  alla 
Vittoria-Kirche  das.,  ferner  in  der  Brera-Galerie  zu  Mailand  (St.  Sebastian),  im  Berliner 
Museum  (Wiederholung  desselben  Bildes),  in  Assisi,  Bologna,  Foligno,  Perugia,  im 
Louvre,  im  Vatican  u.  s.  w. 

Liberatore,  Niccolö  di,-(von  Vasari  fälschlich  Niccolo  Alanno  genannt),  Maler, 
geb.  um  1430  in  ioligno,  f  1502  und  begraben  in  der  Augustinerkirche  seiner 
Vaterstadt.  Er  malte  noch  mit  Temperafarben,  erreichte  aber  im  Gesichtsausdruck 
besonders  Rühmliches.  Sein  frühestes  Bild  mit  der  Jahreszahl  1458  befindet  sich  in 
der  Franziskanerkirche  zu  La  Diruta  nahe  Perugia.  Er  malte  auch  Standarten,  wie 
sie  bei  religiösen  Processionen  herumgetragen  wurden.  Eine  solche  vom  Jahre  1466 
besitzt  die  Sa.  Maria  Nuovakirche  in  Perugia.  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir 
eine  Verkündigung  (1466  in  derselben  Kirche),  eine  Pietä  (Kathedrale  Assisi),  S. 
Nicolas  und  das.  Christkind  (1492  Nicolaskirche  zu  Foligno)  u.  s.  w.  Vergleiche  A. 
Rossi  im  Giornale  d'Erudizionc  artistica  1872. 

Libergiers,  (Lebel-ger),  Hnes  (oder  Hugnes),  Baumeister,  geb.  am  Anfang  des 
13.  Jahrhunderts,  f  1263.  Er  baute  die  Kirche  St.  Nicaise  in  Reims;  in  derselben 
►var  sein  Grab,  Als  die  Kirche  1793  durch  die  Revolution  verkauft  und  zerstört 
^vurde,  bewahrte  man  seinen  Grabstein  und  führte  ihn  nach  der  Kathedrale  übei*. 

Liberi,  Marco,  Maler,  geb.  um  1640  in  Padua,  f  nach  1687,  Sohn  und  Schüler 
des  Pietro  L„  den  er  bis  zur  Verwechselung  nachahmte.  Werke  von  ihm  im 
Palazzo  Ercolani  zii  Bologna. 

Liberi,  Pietro,  Ca  valier  e  (genannt  Libertino),  Maler,  geb.  1605  in  Padua, 
t  18.  Oct.  1687  in  Venedig,  Schüler  des  Aless.  Varotari,  weitergebildet  auf 
Reisen  in  Rom  und  Parma.  Er  war  ein  sehr  vielseitiger  Künstler  und  gehört  unter 
den  späteren  Italienern  zu  den  besseren  Zeichnern,  wurde  aber  zuletzt  oberflächlicher 
Manierist.  Besonders  gern  stellte  er  die  nackte  Venus  dar.  Am  besten  zeigt  er 
sich  in  grösseren  kiKchlichen  Werken,  z.  B.  Der  bethlemitische  Kindermord  (in 
Venedig),  Das  Opfer  Noahs  (in  Vicenza),  Moses  schlägt  Wasser  aus  dem  Felsen  (in 
Bergamo),  wo  er  seine  Aufgaben  ernster  als  gewöhnlich  nimmt.  Werke  von  ihm  in 
der  Akademie,  dem  Dogenpalast,  in  vielen  Kirchen  zu  Venedig,  in  den  Galerien  zu 
Dresden,  St.  Petersuurg  u.  s.  w. 

Libcrt,  (Liebert),  Georg  Emil,  Maler,  geb.  1820  in  Kopenhagen,  wo  er  auch 
lebt.    Er  malt  Landschaften. 

Libon  ans  Elis,  Architekt,  Erbauer  des  Zeustempels  zu  Olympia  (vollendet  456 
vor  Chr.).  Umfangreiche  Bautheile  dieses  Tempels,  sowie  die  Bildwerke  seiner 
Giebel-  und  Metopenfelder  wurden  von  einer  französischen  Expedition  im  J.  1829 
und  während  der  olympischen  Ausgrabungen  des  Deutschen  Reiches  (187i>'— 1881) 
wieder  aufgefunden. 

Libonr,  Esprit  Alme,  Maler,  geb.  Sept.  1784  (1785?)  in  Laval  (Dep.  Mayenne), 
t  nach  1845,  Schüler  von  David,  Regnault  und  Gros  an  der  Ecole  des  beaux-arts. 


Libour  —  Licht.  3 

1805  erhielt  er  den  ersten  Preis.  Von  ihm  Elfersüchtiger  Araber  (1808),  Philoktet 
auf  Lemnos  1812)),  Christus  am  Oelberg  (1843),  Bildnisse  u.  8.  w. 

Libour,  Uranie  Alphonsine,  geb.  v.  Colin,  Malerin,  geb.  19.  Sept.  1833  in 
Paris,  Schülerin  von  Rüde  M u  1 1  e r  und  B o n  v i n.  Von  ihr  „Welchen  nehme  ich"  ? 
(1861),  Die  Zigeuner  (1865),  Das  erste  kalte  Bad  (1868). 

Libri,  Calisto,  Miniaturmaler,  geb.  1483,  Sohn  des  Francesco  I  dai  L.,  thätig 
in  Venetien. 

Libri,  Francesco  dai  I,  Miniaturmaler,  geb.  1452  in  Verona,.  Sohn  eines 
Stefai.ü  dai  L.,  der  auch  als  Miniaturmaler  bekannt  ist.  F.  malte  Chorbücher  für 
die  S.  Giorgiokirche,  für  Sa.  Maria  in  Organe  und  für  S.  Nazaro. 

Libri,  Francesco  dai  II,  Maler,  geb.  1500,  Sohn  des  Girolamo  dai  L.,  thätig 
in  Venedig  und  Padua.  Er  war  erst  als  Miniaturmaler  thätig,  wurde  dann  aber 
Oelmaler  und  Architekt. 

Libri,  Girolamo  dai,  Maler,  geb.  1474  in  Verona,  f  2.  Juli  15515  das.,  Schüler 
seines  Vaters  Francesco  daiL.  I. '  Er  begami  als  Miniaturmaler,  trat  aber  bald  zur 
Oelmalerei  über  und  malte  schon  mit  Iß  Jahren  eine  Kreuzabnahme  für  Sa.  Maria 
in  Organo  (jetzt  in  der  Kirche  zu  Malcesine  am  Gardasee).  Dort  befinden  sich  auch 
ursprünglich  'ür  dieselbe  Kirche  gemalt  Orgelthüren,  die  er  gemeinschaftlich  mit  F. 
M  0  r  0  n  e  malte.  Er  stand  unter  dem  Einfluss  des  Liberale  da  Verona  und  zeigt  An- 
klang an  Mantegna.  Seine  Werke  sind  fast  nur  in  den  Kirchen  und  der  Galerie 
Veroims  zu  finden.  Das  Beste  ist  eine  Madonna  mit  dem  Heiligen  Zeno  vom  Jahre 
1526  in  San  Giorgio;  ferner  eine  Madonna  in  Sa.  Anastasia  (1512),  drei  andere 
Madonnen  in  den  Galerien  zu  Berlin,  Paris  (Louvre)  und  London.  Sein  Bildniss  des 
Gonzago  in  Bergamo. 

Licaide,  Juan  de,  spanischer  Zeichner,  thätig  in  dem  ersten  Viertel  des  17. 
Jahrhunderts,  t  nach  1628,  Schüler  von  Pedro  de  las  Cuevas.  Er  machte  u.  A. 
eine  Federzeichnung  vom  Herzog  von  Olivarez,  Minister  Philipps  IV. 

Licata,  Antonio,  Maler,  geb.  1810  in  Licata  (Sicilien).  Er  begab  sich  mit  16 
Jahren  nach.  Neapel,  bestimmt  die  militärische  Laufbahn  zu  ergreifen;  da  er  aber 
zur  Malerei  grosse  Neigung  hatte  und  seinem  Vater  durch  seine  Versuche  die  Ueh^er- 
zeugnng  von  seinem  Talente  zu  geben  wusste,  durfte  er  die  Kunstschule  bjesuchen, 
wo  er  mehrere  Preise  erhielt.  lu  der  Pinakothek  zu  Capodimonte  befinden  sich  von 
ihm  St.  Paul  und  der  Zauberer  Elima,  und  Galileo,  in  der  Galeria  Reggia  zu  Neapel  Der 
Friedensengel,  in  der  Minoriteokirche  zu  Catania  Die  unbefleckte  Empfängniss,  in 
der  Himmelfahrtskirche  zu  Neapel  Die  4  Evangelisten  (Fresken).  Andere  in  der 
Kapelle  der  unbefleckten  Empfängniss  das.,  in  der.  Kirche  S.  Stefano  in  Piacenza,  in 
der  Universität  von  Catania  u.  s.  w.;  ausserdem  Bildnisse  u.  s.  w.  L.  ist  Professor  am 
Kunstinstitut  in  Neapel,  Lehrer  am  königl.  Educatorio,  und  Ehrenmitglied  der  Aka- 
demien von  Neapel,  Perugia,  Urbino  u.  s.  w.    Mehrere  goldene  Med.  in  Neapel. 

Licata*FaccioIi,  Orsola,  s.  Faccioli.  Wir  ergänzen:  Sie  wurde  1848  Gemahlin 
des  Antonio  Licata,  mit  dem  sie  Kunstreisen  durch  Italien  unternahm.  In  der 
Galerie  zu  Vicenza  befinden  sich  von  ihr  mehrere  Ansichten  aus  Venedig  und  Rom; 
in  Neapel  (Municipalpalast)  ebenfalls  Ansichten;  in  Hamburg  eine  Ansicht  von 
Capodimonte;  Andere  in  Venedig.  Sie  war  Mitglied  der  Akademien  von  Perugia 
und  Venedig  sowie  Zeichenlehrerin  am  königl.  Institut  zu  Neapel. 

Licherie  (deBcaron  oderBevron),  Louis,  Maler,  geb.  6.  Juli  1629  inHoudan 
(Dep.  Seine  et  Oise),  f  3.  Dec.  1687  in  Paris,  Schüler  von  Louis  Boulongno 
d.  Ae.  und  Mitarbeiter  von  Ch.  Lebrun.  Er  wurde  1681  assistirender  Professor. 
Vorher  war  er  Lehrer  in  der  kgl.  Gobelinfabrik  gewesen.  Er  malte  für  die  Inva- 
lidenkirche, für  das  Seminar  St.-Lazare,  die  Kirche  St.  Germain-l'Auxerrois,  für  die 
Karthause  von  Bourg-Fontaine.  Im  Louvre  befindet  sich  sein  Abigail  geht  David 
entgegen,  im  Museum  zu  Besan^on  Christus  am  Kreuz,  in  Nantes  Joseph  wird  ver- 
kauft. Seine  Bilder  sind  sehr  oft  durch  Kupferstecher  vervielfältigt  worden.  Mit- 
glied der  Akademie  1679. 

Liclit,  Ferdinand,  Maler,  geb.  1750  in  Troppau  (Schlesien),  f  in  Brunn,  Schüler 
von  Joseph  Burkart.  Zwei  Altarbilder  von  ihm  befinden  sich  in  der  Kirche  zu 
Obrowitz ;  er  malte  auch  Bildnisse. 

Licht,  Hugo,  Baumeister,  geb.  1842  in  Nioder-Zedlitz  bei  Fraustadt  (Posen), 
Schüler  von  Endo  und  Bock  mann  und  von  der  Bauakademie  in  Berlin,  dann 
auch  von  Professor  Lucae  in  Wien.  Er  wurde.  1879  Baudirektor  in  Leipzig.  Von 
ihm  die  Villa  Belmonte  im  Rheiugaü,  Der  Heckmannsche  Gar^ensaal  in  Berlin  und 
andere  Häuser  im  Renaissancestil.  Er  veröffentlichte  „Architektur Berlins",  „Architektur 


4  Liclitenfels  —  Liciaio. 

Deutschlands",    „Arcliifektur   der  Gegeuwurt".     Aied.  in  München   und  Philadelphia, 
kl.  g-.  Med.  Berlin  1877. 

Liclitenfels,  Eduard  Peithuer,  Freiherr  von,  Maler,  geb.  18.  Nov.  1833  in 
Wien,  studirte  unter  Th.  J]nder  und  Steinfeld  an  der  Wiener  Akademie;  1857 
ging  er  nach  Düsseldorf,  wo  ihn  Lessing  stark  beeinflusste.  1859  machte  er  den 
italienischen  Feldzug  niii;  1872  wurde  er  Professor  der  Landschaftsmalerei  an  der 
Wiener  Akademie.  —  Tm  Wiener  kunsthistorischen  Hofmuseum,  in  der  Akademie- 
Galerie  das.,  im  geologischen  Museum  der  neuen  Universität  und  in  Privatbesitz  in 
Wien  befinden  sich  Bilder  vc^  ihm.  Im  Rudolfinum  zu  Prag  Gegend  bei  Gmünd-. 
Ferner  von  ilira  Skizze  vom  (lipfel  des  Aetna  genommen  (1880);  fünf  Ansichten 
aus  Niederösterreich  (1883),  acht  aus  Ungarn  (1884),  Motiv  aus  Kronau  u.  s.  w. 
Er  hat  auch  Landschaften  radiert.  Mitglied  der  Wiener  Akademie  1884.  Med.  11. 
Kl.  München  1883,  Kl.  g.  Med.  1880  Berlin,  g.  Med.  Wien  1883. 

Lichtenlicld,  Wilhelm,  Maler,  geb.  13.  Oct.  1817  in  Hamburg,  f  25.  Märss 
1891  in  München,  Schüler  der  Münehener  Akademie.  Er  malte  mit  Vorliebe  Mond- 
scheinlandschaften. Das  Leipziger  Museum  besitzt  sein  Ptuhe  während  der  Jagd 
(1844),  die  neue  Pinakothek  zu  München  Mondschein  auf  der  Haide  (1859)  uua  Alter 
Schlosshof  im  Mondlicht,  das  Dresdener  Museum  Ein  Landsee  im  Mondschein  (1860;; 
ferner  von  ihm  Klosterhalle  bei  Mondlicht  (1860),  Mondesaufgang  über  dem  Dachauer 
Moor,  Mondschein  auf  dem  Chiemsee  (1866)  u.  s.  w. 

Lichtenreiter,  Franz,  s.  Liechtenreiter.  * 

Liclitenstecher,  Ueorg,  Kupferstecher,  geb.  1700  in  Nürnberg,  f  1780.  Er 
stach  sein  Bildniss  nach  0.  B.  Müller,  Oattarina  Cornaro  nach  Tizian,  auch  anato- 
mische Blätter  u.  s.  w. 

Licinio  da  Pordonoue,  Bernardino,  Maler,  tluitig  1524  bis  1542  in  Friaul 
und  Venedig,  entfernter  Verwandter  und  Nachfolger  von  Giovanni  A.  L.  Er  malte 
viele  Gruppenbildnisse  und  Altarbilder,  die  sich  durch  Lebendigkeit  und  Farben- 
pracht auszeichnen.  Oefters  wurden  sie  mit  Giorgiones  Werken  verwechselt.  Zu 
seinen  besten  Altarbildern  gehört  die  Madonna  in  der  Frarikirche  zu  Venedig  (1535) ; 
zu  seinen  besten  Bildnissen  die  Gruppe  im  Borghesepalast  zu  Rom  (1524).  Andere 
Bilder  von  ihm  in  der  Kirche  von  Sarego,  in  der  Kathedrale  von  Brescia,  in  den 
Galerien  von  Bergamo,  Dresden,  Rovigo,  Budapest,  St.  Petersburg,  Harapton  Court, 
Wien,  Florenz  (Uffizien) ;  ferner  in  Privatsammlungeu  zu  Alnwick  Castle,  Genua, 
Hannover,  London,  llom  u.  s.  w, 

Licinio  da  Pordenone,  (riovanni  Antonio,  (auch  de  Corticellis,  de  Sacclüs, 
ReglUo),  Maler,  geb.  1483  in  Pordenone  (nahe  Udine),  f  und  begraben  im  Januar 
153»  in  Ferrara,  Sohn  eines  Baumeisters  in  Pordenone,  Schüler  des  Pellegrini 
da  San  Daniello;  später  ausgebildet  mit  Anlehnung  an  Giorgione  und  Tizian, 
mit  welchen  Meistern  er  in  Wettstreit  trat.  Seine  Jugendwerke  in  Vacile,  Colalto 
und  Susigana  und  anderen  Städten  Venetiens  und  im  Friaul  sind  meist  nicht 
mehr  erhalten.  Angeblich  1506  vol  Pordenone  durch  eine  Epidemie  vertrieben, 
kclirte  er  erst  1513  dorthin  zurück.  Er  schmückte  dann  Kirchen  in  seiner  Vater- 
stadt und  Villanuova,  Travesio,  Udine  (wo  er  eine  Madonna  für  die  Loggia  des 
Stadthauses  schuf),  Treviso,  Mantua  (wo  er  1520  mythologische  Fresken  auf  der 
Fa<;ade  des  Ceresarapalastes  malte),  Cremona  (1522  mehrere  Fresken  im  Dom)  und 
Spiiimbergo  (1524).  1525—27  war  er  wieder  in  Travesio  (wo  er  das  ganze  Octagon 
des  Domes  mit  Fresken  ausschmückte)  und  kleineren  Städten  der  Umgegend  tliätig. 
152.'^  kam  er  nach  Venedig  und  malte  Fresken  in  der  S.  Roccokirche,  von  denen  aber 
nur  2  Einzelfiguren  erhalten  sind.  1529 — 31  malte  er  ausgezeichnete  Fresken  mit 
Scenen  aus  dem  Leben  der  Jungfrau  Maria  und  der  heiligen  Katharina  in  der  Kirche 
Madonna  di  campagna  zu  Piacenza.  Dann  wurde  er  durch  Andrea  Doria  nach  Genua 
eingeladen  und  siedelte  1535  nach  Venedig  über,  nachdem  er  zum  ungarischen  Ritter 
geschlagen  worden  war.  Seitdem  zeichnete  er  sich  Regillo  und  arbeitete  mit  ausser- 
gewühnlichem  Erfolg  für  vcnetianische  Paläste  und  Kirchen,  so  dass  ihm  der  Rath  der 
Zehne  die  Ausmalung  des  Saladel/Scrutinio  übertrug,  und  1537  dem  Tizian  sein  Patent 
in  dem  Fondaco  de' Tede.schi  encisog,  um  die  Arbeit  dem  L.  zu  übertragen.  Iiii 
nächsten  J;ihre  reiste  er  nach  Ferrara  um  für  den  Herzog  Ercolo  Odysseezeiclun  ngen 
für  Teppiche  zu  liefern,  erkrankte  jedocli  bald  nach  seiner  Ankunft  und  starb  ij,  der 
Eiigels-ilerberge.  Na('h  Einigen  soll  er  vergiftet  worden  sein.  Seine  frische,  lebluifte 
Auflassung,  die  Tiefe  dos  Carnats  und  das  warme  kräftige  Colorit  sind  seine  hohen 
Vorzüge,  denen  als  Mangel  die  wenig  tiefe  geistige  Durcharbeitung  des  Vorwurfs 
'.fegcnübcrstoht.     Neben  den   genannten  Wc^rken    s^i    no<'l)    als  seine    beste  Leistung 


Licinio  —  Liebermann.  5 

die  Fresken  im  Klosteriiof  von  S.  blefano  in  Vcnedii,'  genannt  (leider  nicht  mehr 
ganz  erhalten).  Tafelbilder  hat  er  wenig  gemalt;  die  ihm  Zugeschriebenen  rühren 
zum  Theil  wohl  von  Schülern  und  Nachfolgern  her.  Angeführt  werden  3  Bilder  in 
den  Uffizien  zu  Florenz ;  Andere  in  den  Galerien  zu  Edinburg,  Gotha,  London, 
Dresden,  Madrid,  St.  Petersburg,  Venedig,  im  Doriapalast  und  Quirinal  zu  Rom  u.  s.  w. 

Licinio  da  Pordenoiio,  Oiovanni  Antonio  d.  J.,  (il  Sacchiensc),  Maler,  geb. 
um  1515,  t  um  ir)7(3  in  Como,  Sohn  des  Giulio  L.  und  Schüler  des  Gio  van  na  A.  da  F. 

Licinio  da  Pordcuone,  Ctiulio,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  am  Anfang  des 
Ifi.  Jahrhunderts,  f  nach  158t),  Neffe  und  Schüler  des  Giovanni  Antonio  L. 
da  F.,  wahrscheinlich  auch  in  Rom  ausgeuildet.  1556  malte  er  drei  der  27  Medaillons 
in  der  Saaldecke  der  Libreria  vecchia  zu  Venedig.  1561  malte  er  in  Augsburg  Häuser- 
fagaden,  die  sich  über  hundert  Jahre  lang  schön  erhielten.  Nach  Augsburg  war  er 
wahrscheinlich  vom  Kaiser  berufen  worden,  und  er  gelangte  dann  als  Hofmaler  nach 
Wien,  wo  er  zwischen  1504—1589  vielfach  als  für  die  Kaiser  Max  IL  und  Rudolf 
thätig  nachgewiesen  wird.  Auch  arbeitete  er  für  den  Erzherzog  Karl  IL  in  Graz  und 
im  dortigen  Dom  hat  sich  ein  bezeichnetes  Altarbild  Leichnam  Christi  von  Engeln 
bedient  erhalten. 

Lieb,  Michael,  genannt  Manliäcsj,  Mihäl)^  Maler,  geb.  10.  Oct.  1840  in 
Munkacs  (Ungarn),  war  erst  0  Jahre  lang  Schreiner,  ehe  er  sich  der  Kunst  widmen 
konnte.  Zunächst  wurde  er  Zimmer-  und  Decorationsmaler,  studirte  unter  einem 
Bildnissmaler  in  Gyxila  und  verdiente  sich  dann  in  Budapest  durch  Bildnisse  so  viel, 
dass  er  an  der  Wiener  Akademie  studirea  konnte.  Von  da  zog  er  nach  München, 
wo  er  Schüler  von  Franz  Adam  wurde  una  mit  den  Bildern  Brautwerbung,  Ostern 
und  Braut  drei  erste  Preise  und  in  Folge  dessen  ein  ungarisches  Stipendium  erhielt. 
Er  kam  nun  nach  Düsseldorf,  wo  er  durch  Knaus  und  Vautier  oeeiuflusst,  das 
sensationelle  Genrebild  bevorzugte  und  mit  dem  Bild  Letzte  Tage  eines  Verurtheilten 
(Privatbesitz  in  Philadelphia,  1860)  einen  Erfolg  errang.  Diesem  Bilde  folgten 
Andere  von  ähnlich  düsterem  Colorit,  z.  B.  Die  Nachtschwärmer,  Im  Leihamt  (1882). 
1872  zog  er  nach  Paris  und  trat  zum  historischen  Genrebild,  zu  der  Schilderung 
von  Scenen  aus  dem  Pariser  Leben  und  endlich  zu  dem  biblischen  Bilde  über.  Unter 
den  erst  genannten  ist  Miltou  sein  verlorenes  Paradies  diktirend  (1878,  Lenoxgal. 
New- York)  das  Bekannteste ;  unter  den  Letztgenannten  sein  Christus  vor  Pilatus 
(1881),  das  in  der  Folge  in  vielen  Städten  Europas  ausgestellt  und  unter  grossem 
Beifall  durch  Amerika  geführt  wurde.  Bei  dieser  Gelegenheit  (1886)  besuchte  L. 
auch  Ncw-York.  L.  Hess  sich  in  Paris  nieder  und  wurde  sein  Ruhm  mit  Hülfe 
Goupils  und  Sedelmeyers  verbreitet.  Die  besten  Werke  existiren  in  vorzüglichen 
Radierungen  von  Koepping.  In  jüngster  Zeit  berief  ihn  das  ungarische  Ministerium 
der  schönen  Künste  nach  Budapest.  Ausser  den  genannten  Werken  führen  wir  noch 
an  Der  betrunkene  Schneider,  Selbstbildniss  mit  Familie  im  Atelier,  Der  Raufbold, 
Ilecrutirung  (Galerie  Budapest),  Christus  am  Kreuz  ^Drpsdpuer  Galerie),  Ungarische 
Waschfrauen  (und  zwei  andere,  Gal.  Chicago).  Med.  IL  Kl.  Paris  1870,  Ehrenmed. 
1878  das.  und  1882  Wien,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1877,  Offiziers^reuz  1878,  Mitglied 
der  Müuchener  Akademie. 

Liebe,  Christian  Gottlieb  Au^ast,  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts, 
t  nach  1800,  thätig  in  Leipzig  unter  Oeser.  Von  ihm  Die  heilige  Familie  nach 
Reni,  Das  AVirthshaus  nach  Ann.  Carracci,  Der  Hexenmeister  nach  A.  Magnasco,  Der 
Alchymist  nach  demselben  etc. 

Liebelt,  Josef,  Holzschnei -^or,  geb.  10.  Jan.  1852  in  Budapest,  Schüler  von 
Paar.  Von  ihm  Herbstbild  nach  Gause,  Parthi,e  aus  dem  Wiener  Prater  nach  einer 
Zeichnung  von  J.  J.  Kirchner. 

Lieberich,  Nicolaus,  russischer  Bildhauer,  geb.  1828,  Schüler  der  St.  Peters- 
burger Akademie.  Er  verlegte  sich  besonders  auf  das  Gebiet  der  Thierplastik  und 
wurde  durch  zahlreiche  Bronzen  bekannt;  z.  B.  Bärenjagd,  Getödteter  Dammhirsch, 
Samojede  im  Schlitten,  Alexander  IL  rettet  dem  Jäger  Niconolt  das  Leben  u.  s.  w. 

Liebermanu,  Max,  hervorragender  Maler,  geb.  29.  Juli.  184'.i  in  Berlin,  studirte 
in  Weimar  und  1872  in  Paris  unter  Munkaczy;  hier  lernte  er  die  Werke  Troyons, 
Daubignys,  Corots  und  besonders  Millets  kennen,  die  seine  Kunstanschauungen  ganz 
ummodelten;  1879—84  war  er  in  München.  Nach  Millets  Tod  zog  er  nach  Holland, 
wo  Israels  Kunst  den  grössten  Einfluss  auf  ihn  ausübte.  Dort  lebte  er  in  Fischer- 
dörfern und  lernte  im  Freien  die  Natur  wahrheitsgetreu  auffassen.  Fernerhin  ver- 
schmähte er  melodramatische  Wendungen  und  unechtes  Atelicrcolorit.  1878  nach 
Deutschland   zurückgekehrt,    erregte    er    mit   seinem   Chri.stus    im    Tempel    grosses 


6  Lieber  —  Liehm. 

Unbehagen  und  man  sprach  nur  noch  von  seinem  Kultus  des  Hässliclien.  Später  wandte 
er  sich  den  Darstellungen  aus  dem  täglichen  Leben  zu  und  gewann  mit  den  Jahren 
das  Publikum  für  seine  feingestimmten,  im  besten  Sinne  realistischen  Werke.  Er  ist 
einer  der  Küüstler,  denen  das  Hauptverdienst  dafür  zukommt,  dass  unser  Auge  im 
Laufe  der  letzten  Jahre  wieder  gelernt  hat,  die  Natur  unmittelbar  anzuschauen  und 
in  Oelgemälden  von  der  traditionellen  Atelierbeleuchtung,  den  herkömmlichen,  un- 
getönten  Farben  und  dem  Unterlegen  jedweder  literarischen  Idee  abzusehen.  Sein 
Biergarten  in  Brandenburg  gelangte  in  das  Luxerabourg -Museum,  seine  'Gänse- 
rupferinnen  und  seine  Flaclissclieuer  in  Laren  in  die  Berliner  Nationalgalerie,  Ziegen- 
hirtin in  die  Münchener  Neue  Pinakothek,  Netzeflickerinnen  und  Bildniss  des  Bürger- 
meisters Petersen  in  die  Kunsthalle  zu  Hamburg,  Waisenmädchen  im  Garten  in  dar 
Museum  zu  Strassburg.  Andere  bedeutende  Bilder  sind  Das  Eübenfeld  (1878),  Die 
Geschwister,  Alte  Frau  am  Fenster  nähend  (Galerie  Maitre  Paris),  Die  Schuster- 
werkstatt, JBeim  Brodbackeu,  Altmäuuerhaus  in  Amsterdam.  Neuerdings  ist  er  zu 
einer  pastosen  Malweise  nach  dem  Vorbild  des  Courteus  übergetreten;  z.  B.  in 
seinem  Bilde  Schweinemarkt  in  Haarlem  (1895) ;  ferner  von  ihm  die  Bildnisse  Dr.  Bodes 
(Kreidezeichnung)  und  Gerhart  Hauptmanns  (Pastell)  u.  s.  w.  L.  hat  sich  auch  mit 
der  Radierung  abgegeben  und  eine  ReUie  von  Vernis  raou,  Kaltnadel  auf  Kupfer  und 
Zink  u.  s.  w.  geschaffen.  Kreuz  der  Ehrenlegion  1896;  Mitglied  der  holländischen 
Zeichengesellschaft  im  Haag;  Kl.  gold.  Med.  Berlin  1888,  IL  Kl.  München  1888, 
Ehreumed.  Paris  1889,  Med.  Chicago  1893.  Seine  Biographie  von  Ludwig  Kämmerer, 
Leipzig  1893. 

Lieber!  s,  Libert. 

Liebezeit,  Johann  Gottlob  Karl,  Maler,  geb.  23.  Febr.  1766  in  Meissen, 
t  30.  April  1814  das.,  Schüler  der  dortigen  Kunstschule,  widmete  siph  der  Landschafts- 
malerei.    Von  ihm  Gegenden  bei  Zadel  (Aquarelle). 

Liebliard,  s.  Labhart. 

Liebliardt,  Johann  Andreas,  Baumeister,  geb.  um  1725  in  Frankfurt  a.  M», 
t  19.  Jan.  1788  das.,  bildete  sich  auf  Reisen  durch  Italien,  England,  Holland,  Frank- 
reich, Deutschland  und  Ungarn.  Er  wurde  1759  zum  Stadtbaumeister  ernannt  und 
scheint  als  solcher  den  Neubau  der  Barfüsser  (jetzt  Pauls)-Kircho- geleitet  zu  haben; 
aus  irgend  welchem  Verdruss,  dieser  Kirche  wegen,  legte  er  sein  Amt  nieder.  Er 
baute  den  Thurm  der  Constabler  Wache  und  entwarf  die  Grund-  und  Aufrisse  des 
Theaters  (gest.  von  Cöntgen). 

Liechtenreiter,  Franz,  (gewöhnlich  Francesco  genannt),  Maler,  geb.  1700  in 
Passau,  t  14.  Juli  1775  in  Prag,  Schüler  von^Vindentini  in  Venedig,  Hess  sich 
in  Prag  nieder  und  malte  Bildnisse  und  Historien,  z.  B.  Peter  und  Paul  (Pfarrgebäudo 
in  Strahow  1803),  Bildniss  mehrerer  Aebte  (ebenda  im  Stift),  Bildniss  des  Räubers 
Cartouche,  Die  vier  Jahreszeiten  im  Strahower  Priorat  u.  A. 

Lieck,  Joseph,  Maler,  *geb.  22.  Mai  1849  in  Aachen,  Schüler  der  Berliner  Aka- 
demie und  von  J  u  1.  S  c  h  r  a  d  e  r.  Er  machte  Studienreisen  in  Italien  und  wohnt 
seitdem  in  Berlin.     Von  ihm  Bäuernmädchen  (1883),   Moselblümchen  (1886)    u.  s.  w. 

Lieder,  Friedrich  Johann  Gottlieb  (Franz),  Maler,  geb.  3.  Juli  1780  in 
Potsdam,  f  13.  Mai  1859  in  Budapest,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  und  Davids 
in  Paris.  In  der  Akademie-Galerie  zu  Wien  sein  Bildniss  des  Grafen  Czernin  (Mini- 
atur), im  Schloss  zu  Berlin  Bildniss  Wilhelms  III.,  im  kunsthistorischen  flofmuseum 
zu  Wien  sein  Selbstbildniss ;  ferner  von  ihm  Carolina  Augusta  Gemahlin  Franz  I. 
(Min.  aut  El'fenbein)  u.  s.  w. 

Liefrinck,  Cornelis,  Maler,  Zeichner  und  Forraschneider  des  17.  Jahrhunderts 
in  Amsterdam,  f  vor  1545.  Er  arbeitete  wahrscheinlich  an  den  grossen  Holzschnitt- 
folgen, die  Kaiser  Maximilian  anfertigen  Hess,  da  einige  der  erhaltenen  Stöcke  seinen 
Namen  auf  der  Rückseite  tragen.  Eine  Copie  des  Dürerischen  Triumphwagens 
wahrscheinlich  von  ihm,  erschien  bei  seiner  Wittwe  1545. 

Jjicfrink,  Hans,  Maler,  Kupferstecher  und  Formschneider  des  16.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Leyden,  thätig  1540 — 80  in  Antwerpen.  Er  gehört  zu  den  späteren  Klein- 
meistern und  lieferte  mehrere  Ornamentblätter  als  Vorlagen  für  Goldschmiede.  Ferner 
von  ihm  das  Leben  Johannis  des  Täufers  nach  F.  Floris  in  10  Blatt,  das  Bildniss 
des  Herzogs  von  Alba  und  andere  Bildnisse  auch  in  Holzschnitt. 

Liehm,  Anton,  Maler,  geb.  25  Jan.  1817  in  Janegg  (Böhmen),  f  27.  Mai  1860  das., 
Schüler  von  Max  Haushofe  r  in  Prag,  liess  sich  18.52  in  Teplitz  nieder,  wo  er  1855 
— 58  einer  Zeichenschule  vorstand.  Von  ihm  Ansicht  aus  dem  Erzgebirge  (1842),  Die 
Rieseuquelle,  Ansicht  bei  Salzburg  (1846)  und  besonders  viel  böhmische  Landschaften. 


Liemackere  —  Lier.  7 

.  Liemackere,  (Liemakerc,  Liemaekeie),  Nicolaas  de  (geuannt  Uoose  oder 
Uoze),  güb.  1575  in  Ghent,  f  1646  das.,  Maler,  Schüler  von  M.  Geerarts  und 
Otto  Vaenins.  Er  hielt  sich  einige  Zeit  am  Hofe  des  Forsten  von  Paderborn 
auf,  keLrte  aber  nach  Ghent  zurück  und  wurde  dort  1623  Voigteher  der  Gilde.  8 
Werke  von  ihm  besitzt  das  Museum  zu  Ghent,  darunter  eine  Dreieinigkeit,  eine 
Heilige  Familie,  Apotheose  der  Heiligen  Jungfrau;  in  der  Nikolauskirche  das.  befindet 
sich  sein  naui)twerk  Der  Fall  der  Engel,  ferner  Der  barmherzige  Samariter  u.  s.  w., 
in  der  Kathedrale  zu  Brügge  sein  Einsetzung  des  Rosenkranzes. 

Li^iiard,  Edouard,  Maler,  geb.  1779  in  Paris,  f  1848  in  Lille,  Sohn  des 
Kupferstechers  J.  B.  L.,  Schüler  von  Eegnault  und  in  der  Miniaturmalerei  von 
Isabey.  Er  wurde  nach  Fran^ois  Watteaus  Tode  1823  an  dessen  Stelle  Professor 
an  ian  akademischen  Schulen  von  Lille.  Im  dortigen  Museum  befinden  sich  einige 
seiner  Bildnisse. 

Lienard,  Emile  Desire,  Maler,  geb,  1.  Aug.  1842  in  Paris,  Schüler  von  A. 
Lucas,  L.  Verreaux  und  A.  Defaux.  Er  malte  hauptsächlich  Landschaften 
und  Jagdbilder. 

Lienard,  Jean  Baptiste,  Kupferstecher,  geb.  um  1750  in  Lille,  f  nach  1807, 
Schüler  von  Le  Bas.  Er  führte  Platten  aus  für  die  „Voyage  pittoresque  du  Royaüme 
de  Naples  et  de  Sicile"  des  Abbe  von  St.  Non;  ferner  Sommerfreuden  nach  Le 
Prince,  Ansichten  römischer  Denkmäler  nach  H.  Böbert  und  3  Platten  für  die  erste 
Au.sgabe  von  Beaumarchais  Hochzeit  des  Figaro  (Paris  1785).  —  Ein  anderer  Jean 
Baptiste  L.,  geb.  um  1770  zu  Rhcims,  war  Maler.  Sein  Huldigungseid  der  Bürger 
zu  Rheims  im  Museum  das. 

Lienard,  Micliel  Josepli  Napoleon,  Holzschneider  und  Zeichner,  geb.  17.  Sept. 
1810  in  La  Bouille  bei  Ronen,  Schüler  von  Plantar,  zeichnete  u.  schnitt  viel  für  England. 

Liender,  Jacob  van,  Zeichner,  geb.  1696  in  Utrecht,  1 1759  das.,  Autodidakt; 
er  zeichnete  Landschaften  in  der  Manier  des  Poussin.  Er  war  der  Oheim  des  Paulus 
und  des  Pieter  van  L. 

Liender,  Paulus  van,  Kupferstecher  und  Maler,  geb.  1731  in  Utrecht,  f  1797 
in  Haarlcm,  lernte  Zeichnen  iu  Amsterdam,  malte  'später  Blumen  und  Ansichten  und 
führte  auch  einige  Radierung'en  aus;  z.  B.  eine  Folge  von  Ansichten  etc.  aus  Cleve. 
Er  war  in  Haarlem  Steuereinnehmer  und  Mitverwalter  der  Zeichenakademie. 

Liender,  Pieter  Jan  van,  Maler,  geb.  23.  Dec.  1727  in  Utrecht,  f  26.  Nov. 
1779  das.  Er  malte  hauptsächlich  Ansichten,  darunter  Scenen  am  Rheinufer.  Eine 
Ansicht  von  der  Gaardbrücke  in  Utrecht  im  dortigen  Museum,  eine  andere  Ansicht 
vom  Jahre  1760  im  Diakoniewaisenhaus  das. 

Liendo,  Diego  Vidal  de,  s.  Yidal  de  Licndo. 

Lienliart,  ein  Mal-cr  des  15.  Jahrhunderts  in  Strassburg,  der  das.  1477 — 86 
Fresken  iin  Münster  malte  (Das  jüngste  Gericht,  1681  zerstört).  —  Ein  Meister 
Lienliart  war  von  1495—99  am  Dom  in  Freiburg  i.  B.  als  Baumeister  thätig.  — 
Ein  Meister  Lienliart  aus  Erfurt  war  1490 — 95  an  der  Stephanskirche  zu  Wien  als 
Steiuhauer  thätig. 

Liepmann,  Jakob,  Maler,  geb.  1803,  f  1865  in  Berlin.  Er  erfand  eine  Art 
Oelbilderdruck ;  sein  Verfahren,  mit  einer  aus  farbigen  Stiften  zusammgesetzten  Platte 
zu  drucken,  ist  aber  nicht  mehr  in  Gebrauch. 

Lier,'  Adolf,  Maler,  geb.  21.  Mai  1826  in  Herrnhut,  f  30.  Sept.  1882  in 
Wahren  bei  Brixen,  Schüler  des  Dresdener  Polytechnikums  im  Baufach,  war  1848—50 
am  Museumsbau  in  Basel  thätig,  widmete  sich  aber  zugleich  auf  Veranlassung  des 
Malers  Mende  der  Malerei  unter  S  ü  f  f  e  r  i.  1851  trat  er  in  das  Atelier  von  R.  Z  i  m  m  e  r- 
mann  in  München.  Später  studirte  er  unter  Dupre  in  Paris,  hielt  sich  auch  einige 
Zeit  in  London  auf  und  reiste  1873  in  Holland,  1876  in  den  schottischen  Hochlanden. 
1869  gründete  er  eine  Malerschule,  aus  der- mehrere  bedeutende  Schüler,  z.  B.  Her- 
mann Baisch  hervorgingen;  L.  musste  sein  Lehramt  schon  1873  wieder  aufgeoen 
L.  ist  einer  der  Ersten,  der  die  feingestimmte  intime  Landschaft  in  Deutschland 
einführte  und  zugleich  einer  ihrer  vorzüglichsten  Vertreter.  Von  ihm  besitzt  dtir 
Mu.seum  zu  Dresden  Mondschein  an  der  Oise  (1867),  die  neue  Pinakothek  zu  München 
Die  Theresienwicse  mit  der  Bavaria  (1882),  die  Galerie  zu  Stuttgart  Schottische 
Küstenlandschaft  (1882),  die  Nationalgalerie  zu  Berlin  Abend  an  der  Isar,  das  Museum 
zu  Oldenburg  Die  Jäger  (1869)  und  Morgenhmd.schaft ;  ferner  von  ihm  Bauernhof 
in  der  Normandie,  Heimkehrende  Schafheerde,  Nebliger  Morgen  am  Chiemsee  u.  s.  w. 
1868  Ehrenmitglied  der  Dresdener,  1877  der  Münchener  Akademie;  1869  baierischer 
Michaelsorden,  1881  Professortitel;    Med.  Wien  und  Berlin. 


g  T.iernur  —  Lievre. 

Liernur,  Alexander,  Zeichner,  geb.  17.  Febr.  1770  im  Haag-,  f  12.  Oct.  1815 
in  Ainsterdaui.  Er  wurde  als  Waise  vom  Stadthalter  Wilhelm  V.  angenomnien,  wurde 
auf  die  Akademie  gesandt  und  gewann  da  die  goldene  Medaille.  1794  ging  er  als 
Pensionär  nach  Rom,  blieb  aber  nur  ein  Jahr  dort.  Er  stach  auch  in  Kupfer.  Nach 
1800  ging  er  nach  Paris,  wo  er  3(i  Zeichnungen  nach  deu  grössten  Meisterwerken 
des  Louvre  machte,  t,^  B.  Tod  der  iVIaria  nach  Michelangelo  und  nach  dem  damals 
dort  befindlichen  Potter'schen  Stier,  den  er  später  auch  auf  Kupfer  stach.  Er  kam 
später  in  Noth  und  musste  eine  Schullehrerstelle  annehmen.  —  Seine  Tochter,  Maria 
Elisabetli  L.,  geb.  22.  l<'ebr.  1802  in  Paris,  war  ebenfalls  Malerin.  Von  ihr  Bild^ 
nisse,  Blumen,  Frucht-  und  Vogelstücke ;  auch  zeichnete  sie  Bildnisse  auf  Stein  und 
in  Miniatur. 

Lierre,  Joost  van,  Maler,  geb.  1530  in  Brüssel,  f  1583  in  Zwyndrecht  bei 
Antwerpen.  Er  verliess  die  Kunst,  um  reformirter  Pfarrer  zu  werden.  H.  Hondius 
stach  nach  ihm  Landschaften  und»  biblische  ßcenen. 

Lies,  Joseph,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  14.  Juli  1821  in  Antwerpen, 
t  3.  Jan.  1865,  Schüler  vonNicaise  de  Keyser  und  Henri  Leys,  bildete  sich 
auch  in  Italien.  Die  Galerie  zu  Antwerpen  besitzt  von  ihm  Die  Kriegsgefangenen, 
Albrecht  Dürer  den  Rhein  hinabfahrend.  Der  Feind  kommt  (1857}  und  Die  Schrecken 
des  Krieges  ;  das  Museum  zu  Brüssel  für  neuere  Werke  Gerechtigkeit  den  Schwachen! 
und  Die  Leiden  des  Krieges.  Von  seinen  Stichen  nennen  wir  Gruppe  von  Garde- 
soldateu  und  Erasmus  und  Holbein. 

Liesboi'u,  Meister  von,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  der  für  die  Kirche  des 
Benedictiuerklosters  zu  Liesborn  bei  Münster  ein  grosses  prächtiges  Altarbild  malte. 
In  der  Mitte  ein  Christus  am  Kreuz  mit  4  Engeln,  zu  Seiten  S.  Johann,  Sa.  Scholastica, 
S.  Benedict,  S.  Cqsmas,  S.  Damianus  und  die  Heilige  Maria ;  auf  den  4  Flügeln  Die 
Verkündigung,  Die  Geburt,  Die  Aubet'  ;i'^  der  Könige  und  Die  Darstellung  im  Tempel; 
&uf.  deren  Aussenßeite  Die  Auferstehung,  Die  Himmelfahrt,  Das  Pfingstfest  und  Das 
jüngste  Gericht.  Zur  Zeit  der  napoleonischen  Herrschaft  wurde  das  Bild  vorkauft 
und  7ersägt.  Einige  Theile  verblieben  im  Privatbesitz  zu  Münster,  die  Büsten  der 
6  Keiligen  kamen  aus  ebensolchem  in  die'  Nationalgalerie  zu  London.  Eine  Copio  der 
yrauzen  Arbeit  von  einem  Schüler  des  Meisters  gelangte  in  die  evangelische  Kirche 
zu  Lünen  und  wurde  in  neuerer  Zeit  ebenfalls  zerstört.  Der  Meister  von  L,  zeigt 
Abhängigkeit  von  den  Van  Eyck  sowohl  als  wie  von  den  Kölner  Schulen. 

Liesegang,  Heinricli,  (Uellmuth),  Landschaftsmaler,  geb.  18.  Juli  1858  in 
Duisburg,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  und  F  o  r  b  e  r  g  s  im  Radieren,  thätig 
id  Düsseldorf.  Von  ihm  Alice,  Flusslandschaft  in  Ostfriesland,  Im  Dorf,  Motiv  bei 
Dortrecht,  Landschaft  bei  Ileyst,  Winter  am  Niederrhein,  Spätherbst  im  Wald.  .  Er 
radierte  auch  Landschaften  aus  Holland  und  dem  Niederrhein  Med.  London  und 
Ohicago. 

Lieskej  Karl,  Maler,  geb.  1816  in  Gross-Schönau  (Sachsen),  f  21.  März  1878 
in  Slünchen,  Schüler  der  Dresdener  ALkademie,  bildete  sich  von.  1839  in  München 
weiter,  wo  er  mit  Theo.  Ilorschelt  bekannt  wurde.  Er  malte  hauptsächlich  Thier- 
stücke ;  eine  Landschaft  mit  Thierstaffage  im  Museum  zu  St.  Gallen ;  ferner  von  ihm 
Heimkehr  von  der  Alm  (1843),  Aus  dem  Jägerleben  (1859),  Bauernpferde  (1873)  u.  s.  w. 

Lieste,  Cornelis,  Maler,  geb.  26.  Oct.  1817  in  Haarlem,  Schüler  von  J.  R  e  e  k  e  r  s 
und  N.  J.  Roosenboom.  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Haide  in  Gelderlaöd  (Museum 
Rotterdam)..  Er  erhielt  1839  ein&  silberne  Medaille  von  der  Schule  in  Hertogenbosch 
für  eine  Winterlandschaft  und  1842  eine  goldene  Medaille  von  der  Gesellschaft  Felix 
Meritis. 

Lievens,  Jan,  s.  Livcnsz. 

Lifevre,  Edouard,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1829  in  Blamont  (Dep. 
-Meurtbe),  t  26.  Nov.  1886  in  Paris,  Schüler  von  Couture.  Er  arbeitete  mit 
A.  Sauzay  mehrere  Radierungen  nach  den  Kunstgegenständen,  die  M.  Sauvageot  dem 
Louvre  stiftete.  Von  seinen  Malereien  erwähnen  wir  Der  kleine  Däumling  (1861), 
Waffen  (1868,  Aquarell).  Zuletzt  widmete  er  sich  der  Archäologie  und  schrieb  auch 
ein  Buch  über  Kunstwerke  in  England. 

Liezen-Mayer,  Alexander,  Maler,  geb.  24.  Jan.  1839  in  Raab  (Ungarn),  Schüler 
der  Wiener  und  Münchener  Akademien,  seit  1862  von  Piloty  in  München.  Er  war 
1880—83  Direktor  der  Kunstschule  in  Stuttgart  und  wurde  dann  Professor  an  der 
Münchener  Akademie.  1896  wurde  er  vom  ungarischen  Ministerium  an  Pulskis  Stelle 
nach  Budapest  berufen.  L.  hat  im  Blldniss  Vortreffliches  geleistet  und  gehört  zu  den 
besseren    Vertretern   der    schwindenden   Historienmalerei.     Von  ihm   Krönung   Karl 


Lio-ario  —  Lipfozzi.  9 

Durazzos  1862  in  Stühlweissenburg,  AVohlthätigkoit  der  lU.  l^lisabeth  (Galerie  zu 
Budapest,  1883),  Elisabeth  Maria  Stuarts  Todesurtlieil  unterzeichnend  (Museum  in 
Köln,  1875),  Bildniss  des  Kaisers  von  Oesterreich  (1870).  Ferner  hat  er  auch 
Zeichnungen  zu  Shakespeare,  Goethe  (50  Cartons  zu  Faust),  Schiller,  Scheffel 
(Ekkehnrd)  geschaffen. 

Ligario,  Giovanni  Pietro,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1C86  in  SoAdrio 
(Valtelline),  f  1752  (1748  ?)  das.  Er  verweilte  einige  Zeit  in  Rom,  wo*  er  Schüler 
von  Lazzaro  Baldi  war  und  studirto  nachlier  in  Venedig  die  Werke  der  Tizianischen 
Schule.  1727  kehrte  er  in  seine  Vaterstadt  zurück.  Dort  befindet  sicli  ein  St.  Benedikt 
voü  ihm  im  Nonnenkloster ;  in  der  Kirche  zu  Morbegno  eine  Ausgiessung  des  heiligen 
Geistes;  in  der  Brera  zu  Mailand  zwei  Bildnisse  von  ihm.  Er  stach  eine  Heilige 
Jungfrau  und  den  Märtyrertod  des  HI.  Petrus. 

Ligeli,  Anton,  ungarischer  Landschaftsmaler,  p  ib.  10.  Jan.  1823  in  Nagy-Käroly, 
t  5.  Jan.  18!»0  in  Budapest,  Schüler  K.  Markos  in  Florenz,  weiter  gebildet  in  Rom 
und  auf  Reisen  in  Sicilien,  Aegypten  und  Kleinasien.  1868  wurde  er  Custos  der 
Budapester  National-Galerie,  wo  sich  auch  sein  Fiume  befindet;  sein  Kloster  St.  Saba 
ist  im  Besitz  des  Kaisers  von  Oesterreich ;  ferner  von  ihm  Aus  der  Wüste  Sahara, 
Aus  der  Umgegend  von  Jerusalem  u.  s    w.     Med.  Wien  1873. 

Lightfoot,  WilHam,  Maler  und  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts  in  England, 
t  um  1671.  Er  malte  Landschaften  und  war  bei  der  Decoration  der  Londoner  Börse 
unter  Wren  betheiligt.  Als  Stecher  arbeitete  er  in  der  leichten  Manier  der  Wierix 
u.  A.. einige  Madonnen. 

Ligly,  Ventura,  (Lirios),  italienischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1700. 
Er  stammte  aus  Neapel,  wo  er  Schüler  des  Luca  Giordano  war;  später  reiste 
er  nach  Spanien,  wo  er  Lirios  genannt  wurde.  1682  malte  er  in  Madrid  eine 
Schlacht  von  Almansa,  welche  dort  aufbewahrt  wird. 

Ligne,  Charles,  Prince  de,  Liebhaberfadierer,  geb.  23.  Mai  1735  in  Brüssel, 
t  13  Dec.  1814  in  Wien,  verfertigte  unter  Leitung  von  Bartsch  6  Blatt  Land- 
schaften (1786)  und  14  andere  Blätter,  sowie  eine  Anzahl   nach  alten  Meistern. 

Lignon,  Etienne  Fr6deric,  Kupferstecher,  geb.  1779  in  Paris,  f  ^•'J- April  1833 
das.,  Schüler  von  Morel.  Er  stach  die  Heilige  Cäcilie  und  Triumph  der  Liebenach 
Zampieri  (1812  und  1822),  die  Heilige  Magdalena,  Christus  im  Grabe  und  Raub  der 
Dejanira  nach  Guido  Reni  (1819  und  1827),  die  Bildnisse  von  MU^  Mars,  des  Herzogs 
von  Orleans,  des  Camoens  nach  Gerard,  die  Madonna  mit  dem  Fisch  und  Bildniss  des 
Papstes  Leo  X.  nach  Raphael ;  Andere  nach  Picot,  Girodet,  Fragonard,  Lawrence, 
M^-  Cheradame  u.  s.  w.     Med.  1810  und  1817. 

Ligny,  Charles,  Landschaftsmaler  unseres  Jahrhunderts,  f  12.  Dec.  1889  in 
Brüssel. 

Ligorio,  Pirro,  Baumeister,  Ingenieur  und  Bildhauer,  geb.  1493  in  Neapel, 
t  1580  in  Ferrara,  Schüler  von  Giulio  Romano  in  Rom  und  Nachfolger  Bramantes. 
Der  Papst  Paul  IV.  ernannte  ihn. zu  einem  der  Architekten  der  Peterskirche;  er 
verliess  das  Amt  wieder,  da  er  sich  mit  Michelangelo  nicht  befreunden  konnte.  Doch 
arbeitete  er  an  dem  Grabmal  Paul  IV.  im  St.  Peter.  Er  erbaute  die  Villa  pia  im 
Garten  des  Vatikans  (1560).  1568  rief  ihn  Alfonso  II.  nach,  Ferrara,  damit  er  die 
Bauten  zur  Verhütung  der  Poüberschwemmungen  leite.  Er  malte  auch  einige  Fresken, 
z.  B.  Das  Fest  des  Herod  im  Qratorium  der  Gesellschaft  della  Misericordia  zu  Rom. 
Er  war  auch  als  Archäolog  thätig,  steht  jedoch  als  solcher  nicht  in  bestem  Ruf. 

Ligozzi,  Bartolomeo,  Maler,  geb.  um  1550  in  Verona,  f  nach  1620,  um  welche 
Zeit  er  in  Florenz  thätig  war.  Er  war  Neffe  des  Jacopo  L.  und  malte  Genrebilder 
und  Blumenstücke. 

Ligozzi,  Giovanni  Ermanne,  Maler  des  16.  Jahrhunderts  in  Verona,  vielleicht 
Sohn  des  Jacopo  L.  In  der  Apostelkirche  zu  Verona  von  ihm  ein  Gemälde,  genannt 
Der  Name  Jesu  vom  Jahre  1573.  Ferner  von  ihm  ein  Fresko  über  der  Hauptthür 
der  SS.  Nazzaro  e  Celso-Kirche  das. 

Ligozzi,  Jacopo,  Maler,  geb.  um  1543  in  Verona,  f  nach  1632,  Schüler  des 
PaoloVeronese,  Hess  sich  dann  in  Florenz  nieder  und  wurde  dort  Hofmaler  Herzog 
Ferdinands  II.  und  Inspektor  der  Galerie.  In  Sa.  Maria  Novella  in  Florenz  befindet 
sich  sein  Der  heilige  Raimund  erweckt  ein  Kind  vom  Tode;  im  Museum  zu  Verona 
Uebergabe  der  Schlüssel  an  den  Dogen  von  Venedig  (1600);  in  Pescia  bei  den 
Conventuali  sein  Marter  der  heiligen  Dorothea;  im  Kreuzgang  von  Ognissanti 
(Florenz)  17  Lünettenbilder  (Fresco).  Er  war  auch  erfolgrcicli  in  Bildern  kleinen 
Formats.     Nach  ihm  stach  Ag.  Carracci  und  schnitt  A.  Andreani.     L.  soll  selbst  als 


IQ  Lilgenau  —  Linck. 

Knpferstecher  und  Holzschneider  thätig  gewesen  sein.  —  Ein  Francesco  L.  malte 
ein  Bild  in  der  Lucaskirche  zu  Verona.  —  Ein  Paolo  Li  (f  1630)  malte  ein  Bild 
in  der  S.  Euphemiakircbo  das. 

Lilgenau,  Salesia  von,  Erfinderin  der  zeichnenden  Stickerei,  lebte  um  1800  als 
Nonne  im  Salesianerkloster  zu  Amberg,  f  1808  das.  Von  ihr  Der  heilige  Franz  von 
Sales. 

Lilienbcrgli)  s.  Lelienbcrgh,  Coruelis. 

Lilio,  Andrea,  genannt  Andrea  d'Ancona  nella  Marca,  Maler,  geb.  1555  in 
Ancona  (?),  f  1610  in  Ascoli.  Er  ging  nach  Rom  und  schmückte  dort  für  Papst 
Sixtus  V.  die  Bibliothek  des  Vaticans  aus.  Die  heilige  Treppe  von  S.  Giovanni  Late- 
rano ;  in  Sa.  Maria  Maggiore  malte  er  Die  Fusswaschung  (Fresko) ;  in  der  Kapelle 
der  Chiesa  Nuova  Erzengel  Michael  vortreibt  die  bösen  Geister  aus  dem  Himmel;  in 
der  S.  Stefanokirche  zu  Ancona  Die  Steinigung  des  heiligen  Stefanus.  Er  fuhr  auch 
unter  Clemens  VIIL  fort  Kirchen  und  Klöster  zu  schmücken. 

Liljefors,  Bruno  Andreas,  hervorragender  Thier-  und  Landschaftsmaler,  geb. 
14.  Mai  1860  zu  Upsala,  Schüler  der  Akademie  in  Stockholm,  weitergebildet  auf 
Reisen  in  Deutschland,  Frankreich  und  Italien.  Von  ihm  Fuchs  und  Hase  (Dresdener 
Galerie),  Abendstimmung,  Habichtnest,  Auerhenne,  Wilddieb,  Frühling-sabend,  Winter- 
sonne, Der  alte  Fuchsjäger,  Wildenten,  Dompfaffen  u.  s.  w.  Med.  I.  Kl.  München 
1892,  Ehrende  Anerkennung  Berlin  1893. 

Lilly,  E.,  englischer  Bildnissmaler  des  vorigen  Jahrhunderts.  In  der  Sammlung 
von  Blenheim  ein  Bildniss  der  Königin  Anna  von  ihm.  Er  war  auch  als  Kupfer- 
stecher thätig.  —  Ein  Henry  L.,  (f  1638)  war  "Ts  Zeichner  und  Miniaturmaler  in 
England  thätig. 

Lima,  Alonzo  de,  spanischer  Baumeister,  thiltig  in  Tolödo,  wo  er  seit  1459 
am  Löwenportal  der  Metropolitankirche  arbeitete. 

Limborch,  (Limborctat,  Liuiborgh),  Hendrik  van,  Maler,  geb.  1030  im  Haag, 
t  wahrscheinlich  1758  (1759),  Schüler  von  H.  Branden,  R.  du  Vä,l,  J^de  Baen 
uud  besonders  von  A.  van  der  Werft  zu  Rotterdam.  Er  war  im  Haag  thätig 
und  suchte  den  Van  der  Werff  nachzuahmen.  Das  Museum  zu  Amsterdam  besitzt  seine 
Amor  und'  Psyche,  Spielende  Kinder,  Hirten ;  das  zu  Dresden  Venus  und  Amor ;  iler 
Leu  vre  zu  Paris  Ruhe  iuAegypten  und  Das  goldene  Zeitalter;  das  Museum  zu  Rotter- 
dam Odysseus  am  Hofe  des  Königs  Lykomedes ;  das  zu  Leyden  Schäferbild  (Grupi»*m- 
bildniss).     Er  radierte  auch,  z.  B.  Paudora,  Hercules  und  Lichas. 

Limburg,  Paul  von,  Miniaturmaler,  thätig  um  1400.  In  der  Pariser  Bibliothek 
im  Codex  des  Josephus  sind  von  ihm  Bas  Paradies  und  zwei  Scenen  aus  der  Ge- 
schichte Josephs  zu  finden. 

Limmer,  £mil,  Maler,  geb.  20.  Juli  1854,  thätig  in  Dresden,  er  malte  Bildnisse 
und  Genrescenen. 

LImosin,  (Limousin  de  Limoges),  Fran9ols,  s.  am  Schluss  von  Leonard  de 
Limoges. 

Limosin,  (Limonsin,  de  Limoges),  Jean,  s.  Jean  de  Limoges. 

Limosin,  (Limongin,  de  Limoges),  Leonard,  s.  Leonard  de  Limoges. 

Limpach,  Maximilian,  Jakob  und  Joseph,  drei  Brüder  und  Kupferstecher  des 
18.  Jahrhunderts  aus  Prag,  die  sich  in  Rom  aufhielten.  Maximilian  L.  fertigte  ein 
Titelblatt  für  das  Werk  Picturae  Dominici  Zampieri  u.  s.  w.  (1762);  er  arbeitete  für 
die  vatikanische  Buchdruckerei.  Joseph  L.  radierte  1714  eine  Reihe  von  silbernen 
Gefässen  nach  G.  Giardini. 

Lin,  Herriann  van,  genannt  Stilheid,  Maler  des  17.  Jahrhunderts  in  Utrecht, 
wo  er  1659—6?  Obermann,  1668—70  Decan  der  Gilde  war;  die  Galerie  zuKarlsrull«? 
besitzt  sein  Schlacht  bei  Rom  (1658);  die  zu  Dresden  Reitergefecht  unter  emer 
Festung  (1650)  uud  2  Andere;  die  eUe  Pinakothek  zu  München  Plünderung  todter 
und  verwundeter  Soldaten;  das  Museum  zu  Schwerin  Kavallericgefecht  im  Gebirge 
(1658);  das  zu  Wien  auch  ein  Kavalleriegefecht  (1664).  Er  hat  auch  ein  Blatt  mit 
Thiereu  radiert. 

Lin,  Joannes  Josephas  de,  8.  Delin. 

Linck,  Johann  Antpn,  Maler  und  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts, 
thätig  in  Genf,  wo  er  bis  1788  gemeinschaftiich  mit  seinem  Vater  Kourad  L.  arbeitete. 
Von  "ihm  Schweizer  Ansichten,  insbesondere  von  Chamounix. 

Linck,  Konrad,  Bildhauer,  geb.  1732  in  Speyer,  Schüler  seines  Vaters,  weiter- 
gebildet in  Wien  und  Berlin.  In  Potsdam  arbeitete  er  an  den  Statuen  für  die  Colon- 
nade,  wurde  dann  in  Mannheim  Hofbildhauer  und  Professor  an  der  Zeichenakademie. 


Lincke  —  Lindenschmit.  U 

Auf  der  Brücke  zu  Heidelberg  steht  seine  Statue  des  Kurfürsten  von  der  Pfalz  -,  im 
Garten  zu  Dürkheim  sein  Monument  der  Gräfin  von  Erbach. 

Lincke,  Karl  Ludmg,  Maler,  Radierer  und  Kupferstecher,  geb.  22.  Oct.  1822 
in  Berlin,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  des  Kupferstechers  F  i  n  c  k  e ;  später 
studirte  er  Malerei  unter  Biermann  und  Schirm  er.  Er  machte  Studienreisen 
durch  Deutschland,  Tirol,  Schweden,  Dänemark,  Italien  bis  nach  Sicilien.  Von  seinen 
Oelbildern  nennen  wir  Der  Gardasec,  Havellandschaft  bei  Picheisdorf,  Coblenz  und 
Ehrenbreitstein,  Sonnenuntergang  am  Meer.  Er  stach  Das  Ehonethal  bei  Sion  nach 
Stigffan  (1870)  und  Theater  von  Taormina  auf  Sicilien  nach  eigener  Zeichnung,  Aqua 
acetosa  nach  Ponssin.    Auch  seine  Radierungen  sind  meist  Landschaften  ans  Italien. 

L'Iudaco,  Jacopo,  s.  Tornl. 

Lindau,  Dietrich  Wilhelm,  Maler,  geb.  19.  Juni  1799  in  Dresden,  f  24.  Sept. 
18G2  in  Rom,  Schüler  von  C.  F.  Hartmann  in  Dresden;  bekam  eine  kgl.  Unter- 
stützung, um  nach  Italien  gehen  zu  können  und  licss  sich  dort  1821  in  Rom  nieder. 
Im  Museum  Thorwaldsen  von  ihm  Thorwaldsen  mit  seinen  Schülern  in  einem  italieni- 
schen Wirthshaus ;  im  Museum  zu  Leipzig  Octoberfest  in  einem  Weinberg  vor  Rom ; 
ferner  von  ihm  Ein  römischer  Zahnbrecher,  Italienische  Landleuto  von  der  Ernte 
heimkehrend,  Isola  Bella  im  Lago  Maggiore  u.  s.  w. 

Liudegren,  Amalie,  Malerin,  geb.  1814  in  Stockholm,  f  27.  Dec.  1891  das., 
war  zuerst  Autodidakt,  trat  aber  auf  Veranlassung  Quarnströms  in  die  Akademie. 
1850  ging  .sie  nach  Düs.seIdorf ;  1854  war  sie  Schülerin  von  Cogniet  und  Tissier 
in  Paris,  das  sie  mehrere  Male  besuchte ;  inzwischen  Avar  sie  auch  in  München  und 
Rom.  In  der  Nationalgalerie  zu  Christiania  befindet  sich  von  ihr  Mutter  mit  Säug- 
ling, im-  Museum  zu  Stockholm  Abend  in  einer  dalekarlischeu  Hütte  und  die  Bild- 
nisse der  Königin  Louisa  und  der  Kronprinzessin  von  Dänemark  (1873);  ferner  von 
ihr  Die  Pilger  u.  s.  w.  Mitglied  der  schwedischen  Akademie,  Ehrenmitglied  des 
Londoiier  Künstlerinnen-Vereins. 

Lindemann,  Christian  Philipp,  Kupferstecher,  geb.  1700  in  Dresden,  f  1754 
in  Meissen;  er  war  dort  an  der  Manufaktur  sowie  in  Nürnberg,  in  Regensbnrg  und 
in  Italien  thätig.  Er  stach  nach  Bernini  St.  Johann  der  Täufer,  Anderes  nach  Corra- 
dini  und  Balestra,  Dinglingers  Fest  des  Grossmoguls  1739  u.  s.  w. 

Lindemann-Froniniel,  Kaii,  Maler  und  Lithograph,  geb.  19.  Aug.  1819  in 
Markirch  (Elsass),  f  im  Mai  1891  in  Rom,  Schüler  seines  Onkels  Karl  Fr  omni  el 
(Galerie-Direktor  in  Karlsruhe)  und  Rottmanns;  auch  von  Olivier  beeinflusst. 
1840  besuchte  er  Italien,  1845  wieder  Rom  und  1849  London.  Nachdem  er  auch 
München  wieder  und  Paris  besucht,  wo  Ingres  sich  für  ihn  interessirte,  liess  er  sich 
in  Rom  nieder  und  wurde  dort  Professor  der  San  Luca-Akademie.  Das  Museum  zu 
'Vien  besitzt  sein  Klosterhof  und  ein  Bildniss  des  Herzogs  von  Coburg;  das  in 
Karlsruhe  Der  Meerbusen  von  Spezia ;  in  der  Fürstenberggalerie  zu  Donaueschingon 
befindet  sich  seine  Ansicht  von  Neapel  u.  s.  w.  Er  veröffentlichte  Ansichten  in  Aqua- 
rell und  lithographische  Skizzen  aus  Rom  und  seiner  Umgebung. 

Lindemauu-Fronimel,  Manfred,  Maler,  geb.  18.  Nov. .1852  in  München,  Schüler 
von  Schönleber  und  Baisch  in  Karlsruhe,  liess  sich  in  Berlin  nieder.  Von  ihm 
Frische  See,  Stille  See,  Palermo  u.  s.  w. 

Linden,  Adriaan  van  der,  Baumeister,  geb.  um  1640  in  Ghent,  f  Ende  des 
17.  Jahrhunderts,  Stadtbauraeister  von  Ghent,  baute  das  Krankenhaus  das.  und 
legte  den  Fischmarkt  an,  dessen  Vordergiebel  er  nach  einer  Zeichnung  von  Quellinus 
baute. 

Linden,  Mauritz  ran  der,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  im  Haag,  Schuler 
von  G.  Netscher,  in  dessen  Manier  er  Bildnisse  malte. 

Liudcnast,  Sebastian,  Kupferschmied,  thätig  zwischen  1462—1520  in  Nürn- 
berg, wo  er  1506—1509  für  das  Uhrwerk  der  Frauenkirche  Das  Männleinlaufen  in 
2'/»  Schuh  hohen  Figuren  arbeitete,  für  die  er  das  Recht  der  Vergoldung  und  Ver- 
silberung erhielt.  Die  Figuren  wurden  später  verkauft  und  durch  hölzerne  mit  Blei 
bezogene  ersetzt.     Nur  der  Kaiser  Karl  und  sein  Herold  sind  noch  alt. 

Lindenschmit,  Hermann,  Maler,  geb.  13.  Sept.  1857  iuFrankfurta.  M.,  studirte 
an  der  Akademie  zu  München  und  liess  sich  dort  nieder.  Von  ihm  Rückkehr  des 
verlorenen  Sohnes,  Feierabend,  Andacht  im  Walde,  Landstreicher  u.  s.  w. 

Lindenschmit,  Ludwig,  Maler  und  Lithograph,  geb.  4.  Sept.  1809  in  Mainz, 
t  14.  Febr.  1893  das.,  besuchte  die  Münchener  Akademie  unter  Cornelius  und  wurde 
1831  Lehrer  an  der  Gewerbeschule  zu  Mainz;  später  widmete  er  sich  der  Alter- 
thumskunde.    Von   ihm   Gutenberg,   Der   todte  König  Adolf  von  Nassau    und   die 


12  Liiidenschinit  —  Lindlar. 

Lithographien  Auf,  an  die  Arbeit!  Markulf  u.  s.  w.  Von  .seinen  archäologischen 
Vcröftcntlichungeu  nennen  wir  „Die  Altertliitnicr  unserer  heidnischen  Vorzeit"  und 
„Die  Alterthiimer  der  Honunzoliernschcn  Sammlungen". 

liiiidcnäcliniit,  Wilhelm  d.  Ao.,  Maler,  geh.  9.  März  180()  in  Mainz,  t  !-■ 
März  1848  das.,  Bruder  des  Ludwig  L  ,  8chülcr  der  Müncheucr  und  Wiener  Akademien; 
ging  nach  München  zurück  um  dort  mit  l'hilijii)  Foltz,  Oornolius  bei  seinen 
Fresken  im  Königsbau,  der  Loggia  der  alten  riuülioth»ji.\  d  -i  Hofgarten  u.  s.  w.  beizu- 
stehen. Si»äter  wurde  er  Zeichenlehrer  des  Erbprinzen  von  Meiningen  und  Hofmaler  da». 
Er  schmückte  das  herzogliche  Schloss  Laudsberg  mit  Fresken  aus  der  sächsischen 
Geschichte.  Fej  aer  von  ihm  Schlacht  des  Armiuius  (18;^y,  Karlsruher  Galerie),  Luit- 
pold-Schlacht  bei  Pressburg  (Skizze,  Pinakothek  zn  München),  Die  Scndlinger  Bauern- 
schlacht (Oelskizzc  ebenda),  Armiuius  mit  seinem  Jagdgefolge,  Friedrich  mit  der 
gebisseneu  Wange  bringt  sein  Kind  zur  Taufe  durchs  feindliche  Lager  und  mehrere 
andere  Bilder  in  der  Galerie  zu  Mainz.  Auch  an  der  Aussenwand  der  Kirche  am  Kirchhof 
zu  Unterscndling  (Bauernschlacht)  und  im  Schloss  zu  Hohenschwaugau  malte  er  Fresken. 

Liiidenscliiuit,  Wilhelm,  Bitter  von,  llistoricumaler,  geb.  20.  Juni  18'20  in 
München,  f  8.  Juni  1895  das.,  Sohn  des  bekannten  Historienmalers  Wilhelm  Linden- 
schmit  und  Neffe  des  Malers  und  Alterthum,sforschers  Ludwig  L.,  dessen  Schüler  er 
in  Mainz  wurde,  wohin  s-ein  Vater  übersiedelte.  1844  wurde  er  Schüler  der  Akademie 
in  München,  1848  des  Städelschen  Instituts  in  Frankfurt  a.  M.  Von  IS.j.'?  an  lebte 
er  zehn  Jahre  in  Frankfurt  a.  M.  Machte  weitere  Studien  in  Antwerpen  und  in 
Paris.  1803  siedelte  er  nach  München  über,  wo  er  zuerst  für  den  Grafen  Schack 
arbeitete.  187.'j  wurde  er  Professor  an  der  Münchener  Akademie,  wo  er  bald  eine 
eigene  starke  Schule  bildete,  der  unter  Anderen  G.  Jacobides,  Carl  Marr,  Paul 
Wagner,  Carl  Bios,  Leo  Samberger,  Hugo  Koenig  und  Franz  Graessel  angehörten. 
Von  ihm  Herzog  Alba  bei  der  Gräfin  von  Rudolstadt,  Die  Ernte  (beide  in  der 
Hamburger  Galerie),  Franz  L  bei  l*avia  (farbiger  Carton  1858  im  Germanischen 
Museum  in  Nürnberg),  Ulrich  von  Hütten  ficht  mit  franzö.sischen  Edelleuteu  (1809 
Leipziger  Museum),  Fischer  und  die  Meerfrau  nach  Goethe  für  den  Grafen  Schack, 
Luther  als  Currendschüler  im  Hause  der  Frau  Cotta  um  Brod  singend  (von  Schultheiss 
gestochen),  Die  Ermordung  Wilhelms  von  Oranicn  (Colossalbild  im  Wiener  Hofmuseum). 
Spätere  Bilder  von  ihm  sind  Venus  an  der  Leio' e  des  Adonis  (Neue  Pinakothek), 
Einzug  Alarichs  in  Rom;  Andere  in  Königsberg  und  Wiesbaden.  In  den  70er  Jahren 
schmückte  er  das  Cramer-Klett'sche  Haus  in  Nürnberg  mit  Friesen,  welche  die 
Jahreszeiten  darstellen,  1883  und  84  den  liathhaussaal  in  Kaufbeuren  mit  Wand- 
malereien, ebenso  Säle  in  den  Bathhäusern  zu  fleidelberg  und  München.  Die  beiden 
letzteren  sowie  das  Bild  seines  Vaters  in  den  Hofgarten-Arkaden  (Herzog  Ludwig 
des  Reichen  Sieg  bei  Giengen)  führte  er  in  Mineral-Monumentalmalerei  aus.  In  der- 
selben Weise  stellte  er  die  zerstörte  Sendlingerbauernschlacht  an  der  Kirche  in 
Sendung  wieder  her.  Goldne  Medaille  in  Berlin;  Bayrischer  Kronenorden  1803, 
Orden  des  heil.  Michael  I.  Kl. ;  Ritter  der  franz.  Ehrenlegion,  Ehrenmitglied  der 
Akademien  von  Berlin  u.  A. 

Linder,  KmiHe,  Malerin,  geb.  11.  Oct.  1797  in  Basel,  f  .  Febr.  18G7  in 
München,  wo  sie  1824  in  die  Akademie  aufgenommen  wurde  und  sich  später  unter 
Langer  fortbildete;  bildete  sich  auch  auf  Reisen  in  Italien  weiter.  Es  existirt  von 
ihr  ein  Bildniss  Clemens  Brentanos  (Zeichnung  und  Lithographie). 

Linder,  (Linderen,  Linderer),  Franz,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1738  in 
Klagenfurt,  f  um  1809,  Schüler  der  Wiener  Akademie;  1770  schickte  ihn  die  Kaiserin 
nach  Rom,  wo  er  4  Jahre  blieb ;  studirte  auch  in  Venedig.  Er  malte  Bildnisse  in 
der  Manier  Palkos,  z.  B.  das  des  Grafen  Zinzendorf,  des  P^rzherzogs  Maximilian  u.  s.  w. ; 
ferner  von  ihm  Der  blinde  Belisar  als  Bettler. 

Linderam,  Richard,  Maler,  geb.  IG.  März  1851  in  Dresden,  Schüler  der  Dres- 
dener Akademie  und  von  Prof.  PauAvels,  Hess  sich  1884  in  München  nieder.  Von 
ihm  die  Genrebilder  Schlussbetrachtungen,  Nach  der  Tafel,  Der  Alte  vom  Kloster- 
bräu, Sein  Lied  u.  s.  w. 

Lindheimcr,  Otto,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1842  in  Frankfurt  a.  M.,  f  21. 
Juni  1894  das. 

Liudholm,  Lorenz  August,  geb.  1819  in  Stockholm,  bildete  sich  bei  längerem 
Aufenthalt  in  den  Niederlanden  besonders  nach  Don  und  M  e  t  s  u.  Von  ihm  Geburts- 
tag der  Grossmutter,  Kleine  Mädchen  die  ihrer  Mutter  Garn  halten  u.  s.  w. 

Lindlar,  Johann  Wilhelm,  Maler,  geb.  9.  Dec.  1816  in  Bergisch-Qladbach  bei 
Köln,   t  23.  Apr.  1890   in  Düsseldorf.    Er  war   erst  Lehrer   an   der  Domschule  in 


T;iu(liiirin  —    Linge,  13 

Köln  und  an  der  rheinischen  Ritterakadeniie  zu  Bedburg.  l«45  ward  in-  jedoch 
Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  Schirm  er  und  arbeitete  von  1861  als 
Landschaftsmaler  in  Düsseldorf.  Von  ihm  Monte  Rosakette  (Mus.  Besancon,  1860), 
Wasserfall  aus  dem  Rheinthale  (Museum  Wiesbaden),  Vierwaldstättersec  (1857  Fodor 
Museum  Amsterdam),  Das  Wetterhorn  (1849),  u.  s.  w.  Mitglied  der  Akademie  von 
Amsterdam;  Med.  I.  Kl.  Besancon,  II.  Kl.  Metz  1801,  Ehrenvolle  Erwähnung  Paria. 
Lindman,  Axel,  Maler,  geb.  1848,  studirte  1875—80  in  Paris.  Er  wurde 
durch  schön  gestimmte  Landschaften  bekannt. 
Lindmeyer,  Daniel,  s.  Lindtmaycr» 

Linduer,  Cliristian,  Porzellanmaler,  geb.  1728  in  Mehlthener,  f  8.  Mai  1806 
in  Meissen.  1741  kam  er  an  die  dortige  Manufaktur  und  wurde  Zeichenlehrer.  Von 
ihm  Bildniss  des  Königs  von  Preusseu,  Madonna  nach  R  Santi,  Blumenstücke  u.  s.  w. 

Lindnor,  Christian  August,  Maler,  geb.  1772  in  Meissen,  f  nach  1828,  Schüler 
seines  Vaters  Christian  L.  und  von  Schenan.  Er  wurde  Unterlehrer  an  der 
Dresdener  Akademie  und  wurde  durch  Copien,  seine  Bildnisse  und  Historien  bekannt. 

Lindner,  Franz,  s»  Linder. 

Lindner,  Johann,  Kupferstecher,  geb.  5.  Juni  1839  in  Allfeld  (Ober-Pfalz), 
Schüler  von  Mayer  und  J.  L.  Appold  in  Nürnberg,  ging  1801  nach  München, 
1862 — 04  in  die  Schweiz  und  dann  nach  München  zurück.  Er  stach  Judith  nach  P. 
Cagliari,  Jupiter  und  Jo  nach  A.  AUegri ;  ferner  von  ihm  Bildnisse  nach  eigenen  Zeich- 
nungen, z.  B.  Richard  Wagner  (auch  eine  Radierung  von  demselben),  Kaiser  Wilhelm, 
Der  deutsche  Kronprinz,  Ludwig  II.  von  Bayern,  König  Karl  und  Königin  Olga  von 
Württemberg  u.  s.  w. ;  ferner  Beethoven  nach  Jäger,  Selbstbildniss  des  Rubens. 
Viele  goldene  Medaillen  in  Preussen,  Bayern,  Württemberg  und  Oesterreich ;  Ritter 
des  k.  k.  österreichischen  Franz- Joseph-Ordens. 

Lindnitz,  Jacob,  Maler  und  Radierer,  geb.  162a  in  Weizendorf  (Oesterreich), 
t  Juli  1676  in  Breslau,  wo  er  1648  hinkam  und  bei  Meister  Hans  U  sing  in  die 
Lehre  ging.  1651  wurde  er  Hofmaler  in  Öls,  kehrte  nach  10  Jahren  aber  nach 
Breslau  zurück.  Von  ihm  das  Bildniss  des  Dr.  Sachs  von  Löwenhaimb,  die  Radierungen 
Postreiter  (1660),  der  Mörder  Melchior  Hedloff  u.  s.  w. 

Lindo,  Philipp  M.,  Maler,  geb.  1821  in  London,  f  14.  Sept.  1892  in  Delft. 
1837  kam  er  mit  seinen  Eltern  nach  Düsseldorf  und  wurde  Schüler  von  P.  Kiederich 
an  der  Akademie.     Von  ihm  Der  Antiquar,  Das  Verhör,  Der  alte  Edelmann  u.  s.  w. 

Lindsay,  Sir  Coutts,  englischer  Genremaler,  geb.  um  1840.  Er  ist  der  Gründer 
und  Besitzer  der  Grosvenor  Galerie  in  London.  Von  ihm  Dower  House  in  Balcarres, 
Idylle,  Goldene  Ketten,  Des  Hirten  Abschied  (18*78),  Japanesisches  Mädchen  (1883)  u.  s.  w. 
—  Auch  seine  Frau  Lady  Lindsay  ist  als  Malerin  von  Blumen  und  Stillleben  bekannt. 

Lindsay,  Thomas,  Maler,  geb.  um  1793  in  England,  t  23.  Jan.  1861  in  Hay 
nahe  Brecon.  Er  malte  hauptsächlich  Landschaften  aus  Wales  in  Aquarell.  1837 
wurde  er  Mitglied  der  neuen  Gesellschaft  der  Aquarellisten. 

Lindström,  Axel  Manritz,  schwedischer  Maler,  geb.  1849,  bildete  sich  u.  A. 
in  München.  Er  malt  Landschaften,  z.  B.  Herbstlandschaft  (Museum  zu  Stockholm) ; 
Motiv  aus  Schottland  (1887). 

Lindtniayer,  Daniel,  Maler,  getauft  24.  April  1552  in  Schaffhausen,  f  nach 
1601.  In  der  grossherzoglichen  Sammlung  zu  Karlsruhe  befinden  sich  drei  Reihen 
von  Charakterköpfen  (1574)  von  ihm;  in  der  Berner  Stadtbibliothek  ein  Abendmahl 
von  1576,  das  Wappen  von  Appenzell  u.  A. ;  im  Berliner  Kunstgewerbemuseum  ein 
Urtheil  Salomonis  (1586),  ein  Wappen  für  die  Stadt  Luzern  (1599)  u.  A.  Auch  in 
Zürich  (Ktinstlergütli),  im  Kupferstichkabinet  zu  München  u.  s.  w,  Tuschzeichnungen 
von  ihm.     1587  schmückte  er  auch  ein  Haus  in  Schaffhausen  mit  Wandmalereien. 

Lines,  Samuel,  Maler,  geb.  1778  in  Allersby  nahe  Coventry,  f  1863.  Er  wurde 
zu  einem  Uhrenemailleur  in  Birmingham  in  die  Lehre  gegeben;  später  zeichnete  er 
für  die  Papiermachefabrik  von  Clay.  1807  gründete  er  eine  Zeichenschule  und  spielte 
seitdem  eine  bedeutende  Rolle  in  der  Kunst  in  Birmingham.  In  swner  Schule  wurden 
Creswick  und  Wyon,  Willmore  und  Goodyear  gebildet. 

Lines,  Samuel  Restell,  Maler,  geb.  1804  in  Birmingham,  f  1833  das.,  Sohn 
des  Samuel  L.  Er  malte  Landschaften  und  Architekturbilder.  Im  South  Kensington 
Museum  von  ihm  eine  Ansiclit  des  Daia  und  des  Esstisches  in  Haddon  Hall  (Aquarell). 

Linge,  Abraham  van,  Glasmaler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  den  Nieder- 
landen, wahrscheinlich  Sohn  des  Bernhard  van  L.  Er  war  in  England  thätig  und 
führte  für  die  Christ  Church,  Queens  College  (1635),  "Univorsity  College,  Lincolns  Inn 
Chapel  (1641)  grosse  Werke  au.<*. 


14  lAngQ  —  Linnig. 

Liuge,  Bernhard  van,  Glasmaler  aus  den  Niederlaudon,  Hess  sich  um  IGIO  in 
Euglaud  nieder.  Das  Wadhaiu  College,  sowie  das  Lincoln  College  besitzen  Glas- 
malereien von  ihm  aus  den  Jahren  1622  und  1629 — 31. 

Lin^6e,  Charles  Louis,  Kupferstecher,  geb.  1751  in  Paris,  f  um  1805  das. 
Er  stach- sehr  viele  Blätter,  darunter  Die  Winzer  (nach  Loutherbourg).  —  Seine  Ge- 
mahlin Therese  Eleonore  geborene  Em  ery  (H  6  mery),  geb.  1753  in  Paris,  war  auch 
Kupferstecherin.  Sie  stach  nach  Cochin  (Raub  der  Sabinerinnen  u.  A.),  nach  Grenze 
(4  Köpfe),  nach  Netscher  (Seifenblase),  nach  Bourdon  (Bildniss  des  Le  Suenr)  u.  s.  w. 

Lingelbach,  Joliannes,  Maler,  geb.  Oct.  i622  in  Frankfurt  a.  M.,  begraben 
Nov.  1674  in  Amsterdam.  Er  ahmte  zuweilen  Wouverman  nach.  1642—44  \eA*te 
er  in  Paris,  1644 — 50  in  Italien;  dann  Hess  er  sich  in  Amsterdam  nieder,  wo  er  bis 
zu  seinem  Tode  verweilte.  Er  malte  zuweilen  die  Figuren  zu  Konincks,  Moucherons, 
Wynants,  Verbooms  und  Hackaerts  Bildern.  Von  ihm  im  Haag  Hafen  in  der  Levante 
(1670),  Heuernte,  Marsch  des  Prinzen  Wilhelm  IL  auf  Amsterdam  am  1.  Aug.  1650, 
Abfahrt  König  Karls  II.  von  Scheveningen  nach  England  2.  Juli  1661;  im  Stade  Ischen 
Institut  zu  Frankfurt  a.  M.  Selbstbildniss,  Bauernfamilie  mit  flöteblasenden  Knaben 
auf  einem  Esel,  Italienischer  Seehafen ;  in  Braunschweig  Seegefecht ;  in  Dresden  Hafen 
mit  Menschen  und  Schiffen;  im  Wiener  Museum  2  Bilder;  in  Berlin  Tanzender  Bettler 
vor  einem  Bauernhause;  in  München  Heuernte;  in  London  desgl.;  Andere  Bilder  von 
L.  in  Amsterdam  (3),  in  Augsburg,  Aschaffenburg,  Brüssel,  Christiania,  Kopenhagen, 
Innsbruck  (Ferdinandenm),  Königsberg,  Hamburg,  Nürnberg  (Germanisches  Museum), 
Schwerin,  New- York,  Florenz  (Uffizien),  Rotterdam  (Landleute  bei  einem  Brunnen), 
im  Louvre,  in  St.  Petersburg,  in  Karlsruhe,  in  Pommersfelde  (Schönborn-Galerie  6)  u.  s.  w. 
Er  hat  auch  einige  Landschaften  radiert. 

Lingeman,  Lambertas,  Maler,  geb.  26.  April  1829  in  Amsterdam,  Schüler  von 
P.  F.  Greive.  Er  malte  Genrebilder,  Eine  Wachtstube  aus  dem  15.  Jahrhundert 
ini  Rotterdamer  Museum,  Die  Reunion  (1870)  und  Der  Waffenschmied  (1868)  beide 
im  Amsterdamer  Museum. 

Linger,  Helene  von,  Maler,  geb.  23.  Nov.  1856  in  Saarn  a.  Rh.,  studirte  in 
München  unter  Wopfner  und  Willroi  der  und  Hess  sich  in  Halle  nieder.  Sie 
widmete  sich  der  Landschaftsmalerei. 

LJngner,  Otto,  Maler,  geb.  25.  Aug.  18.'>6  in  Kolberg,  Schüler  der  Berliner 
Akademie  unter  P.  Thumann,  Knille  und  Michael;  vereinigte  sich  1 883  mit 
Arthur  Fitger  in  Bremen  und  Hamburg.  1887  kehrte  L.  nach  Berlin  zurück.  Von 
ihm  Frische  Fische  (1889),  WiUkommen,  Irrlicht,  Heimwärts,  Liebesfrühling  u.  s.  vr., 
auch  viele  Bildnisse. 

Linke,  Paul  Rudolph,  Maler,  geb.  29.  April  i845  in  Breslau,  studirte  in  Dresden 
und  Berlin,  bereiste  Italien  und  Hess  sich  in  Berlin  nieder.     Er  malt  Bildnisse. 

Linnell,  James  Thomas,  Maler,  geb.  um  1825  in  London,  Sohn  und  Schüler 
des  John  L.  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Heuernte  (1862),  Landstrasse  (1873), 
Heiterwerdender  Himmel  bei  Snowden  (1884)  etc. 

Linuell,  John,  Maler,  geb.  16.  Juni  1792  in  London,  f  20.  Jan.  1882  in  Redhill 
bei  London,  Schüler  von  Hunt  und  V  a  r  1  e  y.  Er  lehnte  es  "ab  Mitglied  der  Royal 
Academy  zu  werden.  Zuerst  malte  er  Bildnisse,  z.  B.  Sarah  Austin  (Zeichnung  Nat. 
Portrait  Gallery  London),  Callcot  (1832),  Mulready  (1833),  Whateley  (1838),  Sterling 
und  Carlyle  (1844),  Robert  Peel.  Später  malte  er  Landschaften  und  Genrebilder; 
wir  nennen  Ringspieler  (1811)  für  welches  20000  Mark  gezahlt  wurde,  Morgenspazier- 
gang (1847),  Im  Walde,  Ernte,  Letzter  Sonnenstrahl  vor  dem  Gewitter  (1857),  Holz- 
hacker (1874,  National  Gallery),  Windmühle  (1847,  ebenda).  L.  hat  auch  Aquarell- 
bilder,  sowie  Miniaturen  auf  Elfenbein  geraalt.  Endlich  sind  Linienstiche  und  Schab- 
kunstblätter von  ihm  nach  seinen  eigenen  Bildern  bekamit.  Er  schrieb  Mehreres  über 
religiöse  Themata,  sowie  über  Michelangelos  Fresken  in  der  Sistinischen  Kapelle 
(1834),  über  Bilder  im  Buckinghampalast  (1840),  über  die  Londoner  Akademie  als 
königHches  Institut  (1869)  u.  s.  w.  Seine  Biographie  von  Alfred  Story  1892.  Med. 
1807  und  1810.  —  Auch  sein  Sohn  William  L.  ist  Maler. 

Liunig,  Egldius,  Maler,  geb.  25.  Aug.  1821  in  Antwerpen,  f  13.  Oct.  1860  in 
St.  Willebrord  (das.),  Schüler  der  Kunstschule  von  Antwerpen  unter  Van  Breeund 
Van  Gingelen,  weitergebildet  von  seinem  17.  Jahre  an  durch  Naturstudium, durch 
Copiren  nach  alten  Bildern  und  auf  Reisen  nach  dem  Norden,  besonders  nach  Irland. 
Er  malte  Schiffbrüche,  Stürme  und  Ungewitter  zur  See.  Seine  Bilder  sind  zerstreut, 
in  Antwerpen  selten;  im  Museum  zu  Danzig  Mondscheinlandschaft  in  HoUaud  (1853), 
in  der  Kunstlialle  zu  Hamburg  Schiffe  im  Eise  (1854),   in  Stettin  Schiffbrüchige    im 


Linnig'  —  Lint.  15 

Sturm.  Er  radierte  auch  eine  bedeutende  Anzahl  Blätter,  z.  B.  Stürmische  See  mit 
Schiffen,  Der  Fischer  und  sein  Sohn,  Hafen  von  Antwerpen  im  Winter  (1842),  von 
demselben  machte  er  auch  eine  Lithographie  (183ü). 

Linnig,  Jan  Theodor  Joseph,  Maler,  Radierer  und  Kupferstecher,  geb.  1815 
in  Antvi^erpen,  t  14.  Nov.  1891  das.,  Schüler  von  Er  in  Corr  in  Brüssel  und  von 
J.  B.  de  Jonghe.  Er  malte  Landschaften  und  Marinen.  Von  seinen  Radierungen 
ist  die  bekannteste :  Landschaft  an  derSambre;  ferner  von  ihm  Partie  aus  Andernach, 
Landschaft  mit  Bauernhütte,  30  Blätter  zu  Mertens  und  Torfs  „Geschichte  von  Ant- 
werpen" und  60  für  „Antwerpen  in  alter  Zeit"  ;  Andere  nach  Vlieger,  Naywiuckx, 
Ostade,  Van  Vliet  u.  s.  w.  Er  stach  nach  Spranger,  Regnier  und  G.  Geefs  und  nach 
der  Antike. 

Linnig:,  "Willem,, d.  Ae.,  Maler  und  Radierer,  geb.  7.  April  1819  in  Antwerpen, 
t  8.  Aug.  1885  das.,  Schüler  von  Leyij.  Er  war  bis  1883  in  Weimar  Professorder 
Kunstschule.  Im  Museum  zu  Stuttgart  befindet  sich  sein  Inneres  einer  Schenke  im 
17,  Jahrhundert,  im  Antwerpener  Museum  Ruinen  der  nieilergebrannten  Börse  und 
G.  de  Winters  Werkstatt,  im  Museum  zu  Hannover  Ein  Wirthshausmädchen  in 
Flandern  (1869);  ferner  von  ihm  Kegelspiel,  Wahrsagerin,  Wunderdoctor  (1S79)  u.  s,  w. 
Linnig,  "Willem,  d.  J.,  Maler,  geb.  20.  Aug.  1849  in  Antwerpen,  f  Anfang 
September  1890  das.,  Schüler  der  Kunstschule  das.  und  seines  Vaters  Willem  L.'s 
d.  Ae.  1876  wurde  ei'  Professor  in  Weimar,  gab  aber  diese  Stellung  1883  wieder 
auf  und  ging  nach  Antwerpen  zurück.  Von  ihm  drei  Scenen  aus  Luthers  Leben, 
Die  Wartburg,  Wandernde  Musikanten,  Kleine  Geschenke  erhalten  die  Freundschaft 
u.  s.  w.     Inhaber  des  Weissen  Falkenordens,  Med.  Sidney  1881. 

Lino,  Pietro  d!,   (auch  Perrolino),   wird  als   ältester  namhafter   toskanischer 
Maler  erwähnt.    Er  war  im  12.  Jahrhundert  in  Siena  thätig.  Erhaltene  Bilder  können 
.  ihm  nicht  mit  Bestimmtheit  zugewiesen  \yerden. 

Lins,  Adolf,  Maler,  geb.  21.  Oct.  1856  in  Kassel,  Schüler  der  Kunstschule  das., 
lebt  in  Düsseldorf,  wo  er  vorzüglich  Genremalerei  pflegt.  Von  ihm  besitzt  das 
Rudolfinum  äu  Prag  Am  Bache;  ferner  von  ihm  Krieg  im  Frieden  (1886),  Im  Kahn 
(1893;  u.  s.  w. 

i  Linsclioten,  Adriaen  Cornelis/  van,  Maler,  geb.  um  1590  in  Delft,  f  1677 
im' Haag.  Er  ging  früh  nach  Rom,  wo  er  Scliüler  des  Ribera  gewesen  sein  soll 
und  sich  an  den  Werken  des  M.  A.  Amerighi  bildete.  1634  bis  35  hat  er  sich  das 
Meisterrecht  der  Delftcr  Gilde  erworben.  Bezeichnete  Bilder  von  ihm  sind  nicht 
bekannt,  doch  gehen  viele  unter  seinen  Namen.  Nach  ihm  schabte  Nie.  Verkolje  einen 
Hl.  Petrus  und  Hl.  Paulus. 

Linson,  Corwin  Knapp,  amerikanischer  Maler,  geb.  um  1S55  in  Brooklyn, 
studirte  in  Paris  unter  Gerome,  Lefebvro,  Constant  und  Delance.  Zurück- 
gekehrt liess  er  sich  in  New- York  nieder.  Von  ihm  Frühling,  Regenwetter  in  Pont- 
Aven,  Studien  aus  der  Bretagne. 

Lint,  Hendrik  van,  genanüi.  Siudio,  Maler  und  Radierer,  geb.  26.  Jan.  1684. 
in  Antwerpen,  f  nach  1726  in  Rom,  .Sohn  eines  jüngeren  Piet er  van  L.,  der  1644 
geboren  und  1CS8  Meister  wurde.  1697  v^^urde  er  Schüler  von  P.  v.  Bredael  und 
ging  später  nach  Rom,  wo  er  sich  niederliess.  Die  Galerie  zu  Braunschweig  besitzt 
sein  Rückkehr  von  der  Jagd,  das  Museum  zu  Weimar  Seehafen  in  Windstille,  das 
Museum  zu  Augsburg  zwei  Landschaften,  die  Galerie  zu  Turin  Landschaft  mit 
Stieropfer  (1726),  das  Rudolfinum  Nymphe  und  Satyr  (1724)  und  Italienische 
Landschaft. 

Lint,  Pieter  van,  Maler  und  Radierer,  getauft  am  28.  Juni  1609  in  Antwerpen, 
begr.  25.  Sept.  1690  das.  Er  wurde  1632  Meister  der  Gilde  in  seiner  Vaterstadt, 
nachdem  er  Schüler  von  R.  Jacobs  gewesen.  Dann  ging  er  nach  Rom,  wo  er  für 
den  Cardinal  Domenico  Ginnasio,  Bischof  von  Ostia  mehrere  Altarbilder  malte,  und  die 
Kapellen  Sa.  Croce  und  Sa.  Maria  del  Popolo  ausschmückte.  1644  kam  er  nach 
Antwerpen  zurück  und  wurde  von  1662  an  viel  von  Christian  IV.  von  Dänemark 
beschäftigt,  'Dhne  dass  er  Antwerpen  verliess.  Das  Antwerpeuer  Museum  besitzt  sein 
St.  Christopber  trägt  das  Christuskind,  Sa.  Catheilua,  Wunder  des  Heiligen  Johannes 
von  Capistran,  Pilger  an  einer  Fürth  und  2  Andere,  die  St.  Jacobskir.chc  d^s.  Abschied 
der  SS.  Paulus  und  Petrus  vor  ihrem  Märtyrertod,  das  Brüsseler  Museum  ein  Selbst- 
bildniss  (1646),  das  Museum  zu  Kopenhagen  Hochzeit  Alexanders  mit  Roxana,  das 
Wiener  Museuai  Christus  am  Teiche  Bethesda;  Andere  im  Museum  zu  Madrid  und  in  der 
Pennsylvania-Akademie  in  Philadelphia.  Kr  radierte  auch  ein  Blatt  Kampf  der  Tugend 
mit  dem  Laster. 


16  Liutliorst  —  Liotard. 

Linthorst,  Johannes,  Maler,  geb.  1745  in  Amsterdam,  f  7.  Aug.  1815  das. 
Das  Amsterdamer  Museum  besitzt  von  ihm  ein  Fruchtstück  vom  Jahre  1808. 

Linton,  Sir  James  Drogmole,  Maler,  geb.  26.  Dec.  1840* in  London,  Schüler 
der  St.  Martinsschule  daselbst  und  von  Leigh.  1867  wurde  er  Mitglied  der  Gesell- 
schaft der  Aquarellisten  in  London,  1884  Präsident  derselben.  In  demselben  Jahre 
wurde  er  in  den  Adelstand  erhoben.  Er  malte  erst  nur  in  Aquarell,  erst  seit  1878 
iUch  in  Oel.  Von  ihm  Der  Kaiser  und  di6  Kaiserin  von  Oesterreich  vollziehen  die 
Fasswaschung  der  Bettler  am  Grün  -  Donnerstag  (1874),  Die  Einsegnung  (1881), 
Hochzeit  des  Herzogs  von  Albany  (1885),  Schäferin  im  Walde  (1891),  Seine  Eminenz 
Der  Kardinal,  Lotusesser  u.  s.  w.  —  Ein  J.  Linton  lebte  im  17.  Jahrhundert  zu 
London  als  Bildnissmaler.  Von  ihm  ein  Bildniss  des  Bürgermeister  Sir  William 
Ashurst  (1694). 

Linton,  TVilliam,  Maler  und  Stahlstecher,  geb.  22.  April  1791  in  Liverpool, 
t  10.  (18.)  Aug.  1876  in  London.  Er  sollte  sich  dem  Kaufmannsstande  widmen,  studirte 
aber  in  seinen  Freistunden  die  Malereien  Gelees  und  Wilsons.  1817  trat  er  zuerst 
mit  drei  Bildern  in  der  Royal  Academy  vor  die  Oeffentlichkeit.  Später  bereiste  er 
Frankreich,  Deutschland,  Italien,  Belgien,  die  Schweiz  und  Griechenland  und  stellte 
1842  eine  Sammlung  von  Skizzen  aus,  1856  veröffentlichte  er  ein  Bilderwerk  über 
Griechenland  mit  50  von  ihm  selbst  in  Stahl  gestochenen  Ansichten.  Von  seinen 
Bildern  nennen  wir  Morgen  nach  dem  Sturm,  Marius  in  (Jarthago,  Jerusalem  zur 
Zeit  der  Kreuzigung,  Die  Tempel  von  Paestum  (National-Gallery  London),  i  ::ilien 
(Woburn  Abbey),  Ansicht  von  der  Küste  Süditaliens  (Bridgewater  Gallery).  Er  gab 
eine  Schrift  über  alte  und  neue  Farben  heraus. 

Linton,  William  James,  Holzschneider  und  Illustrator,  geb.  1812  bei  London, 
Schüler  von  Bonner.  1842  vereinigte  er  sich  mit  Orrin  Smith  um  die  ersten 
Arbeiten  für  die  lUustrated  London  News  zu  liefern.  1846  und  1847  illustrirte  er 
für  dieselbe  die  Geschichte  der  Holzschneidekunst,  1860  für  den  Londoner  Kuustverein 
die  „Werke  verstorbener  britischer  Maler"  ;  mehrere  Werke  von  Bryant  (Thanatopsis) 
und  anderer  Schriftsteller.  1867  ging  er  nach  den  vereinigten  Staaten  von  Amerika 
und  Hess  sich  dort  in  New-Haveu  (Connecticut)  nieder.  Er  hat  auch  aquarellirt.  L. 
gehört  zu  den  ersten  gro.ssen  Meistern  des  modernen  Tonholzstichs  und  hat  be- 
deutende Schule  gemacht.  Sein  grosses  Prachtwerk  „The  masters  of  Woodengraving" 
(New-Haven  and  London  1889)  behandelt  in  origineller  und  anregender  Weise  dit 
Geschichte  und  Theorie  des  Holzschnitts  vom  Anfang  bis  auf  den  heutigen  Tag. 

Lintz,  Frederik,  Maler,  geb.  22.  Dec.  1824  in  Brüssel,  Schüler  von  H.  van 
llove;  er  malte  Genrebilder,  z.  B.  Der  alte  Junggesell  (Museum  Rotterdam). 

Lion,  Maximilicn  Alexandre  Leopold,  Baumeister,  geb.  30.  Nov.  1811  in  Paris, 
t  19.  Juli  1843  das.,  Schüler  von  Ledere.  Er  entwarf  die  Pläne  zur  Restauration 
des  Portals  und  des  Thurmes  von  Notrc  Dame  in  Poitiers  und  von  der  Kirche  in 
Civray  (1842),  und  die  Zeichnungen  zur  Restauration  des  Schlosses  von  Ecouen.  Med. 
in.  Kl.  1842. 

Lion,  Pierre,  belgischer  Bildnissmaler,  geb.  um  1740  in  Dinant,  f  1814  in 
Belgien,  Schüler  von  Vien  in  Paris,  lebte  einige  Jahre  in  Wien.  —  Ein  A.  Lion 
ist  der  angebliche  Maler  eines  Schützenstückes  vom  Jahre  1682,  das  sich  im 
Amsterdamer  Rathhaus  befindet. 

Lionardo  da  PIstoja.,  s.  Pistoja. 

Lionardo  da  Vinci,  s.  Vinci, 

Lion],  s.  Leoni. 

Lionetti,  Edoardo,  Bildhauer,  geb.  Dec.  1862  in  Neapel,  Schüler  der  Kunst- 
schule das.  1881—84.  Von  ihm  Ride  (Brouzebüste),  Am  Strande  (beide  in  Neapel), 
Schielender  Blick  (in  Rom),  Bildnisse  u.  s.  w. 

Lionnet,  MJil;  Marie,  Malerin,  geb.  24.  März  1843  in  Paris,  Schülerin  von 
Do  la  Noe  und  Cogniet.     Sie  malte  meist  Bildnisse. 

Liotard,  Jean  Etienne,  Maler,  geb.  22.  Dec.  1702  in  Genf,  f  12,  Juni  1789 
das.,  Schüler  von  Masse  und  Le  Mo  ine  in  Paris,  wohin  er  1725  kam;  bereiste 
mit  dem  Marquis  de  Puysieux  Italien,  dann  mit  Lord  Duncannon  die  Türkei  und 
ging  von  dort  über  Jassy  nach  Wien ;  später  besuchte  er  auch  England  und  Holland 
(1756).  1772  ging  er  nochmals  nach  London.  Ueberall  hatte  er  die  Grossen  des 
Reiches  gemalt  z.  B.  in  Rom  den  Papst  und  die  Familie  Stuart,  den  Fürsten  der 
MoWau  in  Jassy,  Maria  Theresia  und  ihre  Familie,  die  Prinzessin  von  Wales  mit 
ihren  Söhnen,  in  Constantinopel  Würdenträger  und  Gesandte.  Seit  seinem  Aufenthalt 
in  (ou.stanlinoijel  trug  er  orientalische  Tracht  und  erwarb  sich  damit  den  Beinamen 


Liotard  —  Lipper  t.  17 

„der  Türke".  Seit  1776  lebte  er  wieder  in  der  Schweiz.  Er  malte  auf  Porzellan, 
Glas  und  Email;  seine  Hauptbedeutung  liegt  aber  in  den  Pastellen,  von  denen  bei 
Weitem  die  meisten  Bildnisse  sind,  das  eine,  berühmteste  aber  das  Wiener  Stubenmädchen 
(Dresdener  Galerie,  weltbekannt  unter  dem  Titel  das  Choioladenmädchen)  ist.  In 
Amsterdam  von  ihm  die  Bildnisse  des  Fräulein  Lavergne  (La  belle  Lyonnaise  1746),  des 
Marschalls  Moritz  von  Sachsen,  der  Kaiserin  Maria  Theresia,  des  Grafen  Algarotti, 
der  Herzogin  von  Marlborough,  des  Kaisers  Josephs  IL  und  12  Andere,  ferner  Die 
drei  Grazien,  Genfer  Strassenjunge,  Blick  auf  den  Montblanc  nebst  drei  Anderen; 
zu  Dresden  eine  Wiederholung  der  Belle  Lyonnaise,  ein  Selbstbildniss,  Bildniss  des 
Prinzen  Moritz  von  Sachsen  und  das  schon  genannte  Chokoladenraädchen ;  in  Florenz 
(Ulhzien)  Selbstbildniss ;  in  Genf  St.  Petrus  und  8  Bildnisse.  Andere  in  Gotha,  London 
(South  Kensington  Museum),  Weimar,  Wien  u.  s.  w.  L  hat  auch  einige  Kadierungen 
geliefert,  z.  B.  Die  kranke  Katze  nach  Watteau,  Selbstbildniss,  Dame  von  Pera 
Besuch  empfangend,  verschiedene  Typen  aus  Constantinopel,  Schlafende  Venus  nach 
Tiziano  Vecelli,  Bildniss  des  Polizeirathes  Herant  u.  s.  w.  .ieine  Biographie  von 
Tilanus  1893. 

Liotard,  Jean  Michel,  Zeichner  und  Kupferstecher,  g^b.  22.  Dec.  1702  in 
Genf,  t  1788  das.,  Zwillingsbruder  des  Jean  Etienne  L.,  Schüler  des  B.  Au  dran. 
1735  ging  er  nach  Venedig,  von  da  zurück  nach  Paris  und  zuletzt  wieder  nach  Genf. 
Er  stach  7  grosse  Platten  nach  den  Cartons  des  Carlo  Cignani  für  Fresken  im  Palast 
des  Herzogs  von  Parma,  darunter  Die  Liebe  erobert  die  Welt,  Amor  mit  Pan 
kämpfend.  Der  Raub  der  Europa,  Triumph  der  Venus,  und  eine  Reihe  von  biblischen 
Blättern   nach  Bildern  von  Seb.  Ricci. 

Lipliart,  Ernst  von,  Maler,  geb.  1847  in  Dorpat,  Schüler  von  Lefebre  und 
Lenbach,  mit  dem  er  1867 — 68  in  Spanien  war.  Er  malte  für  die  Schackgalerie 
8  Copien  nach  Murillo,  Velasquez,  Raffael,  Giorgione  und  Tizian.  Bildnisse  von  seinem. 
Vater  u.  A. 

Lipinski,  Hippolit,  Maler,  geb.  1848  in  Neumarkt  (Galizien),  f  28.  Juni  1884 
in  Krakau;  studirte  1871  in  München  unter  Anschütz  und  Dietz  und  war  dann 
Schüler  von  Matejko  in  Krakau.  Im  knnsthistörischen  Hofmuseum  zu  Wien  sein 
Aquarell  Theil  der  Sa.  Barbarakirche  in  Krakau  1881  ;  femer  von  ihm  Im  Garten, 
Badende  Kinder,  Getreidemarkt  in  Krakau,  Frohnleichnamsprocession  in  Krakau  (1883). 

Lipinski,  Stanislans,  Bildhauer,  geb.  1840  in  Olizarow,  f  5.  Jan.  1882  in 
Krakau,  Schüler  von  Hegel  an  der  Kunstschule  in  Warschau,  weitergebildet  in 
Krakau  und  Florenz.  Von  ihm  ein  Relief bildnisä  des  Malers  Matejko,  Mädchen  mit 
Blumen  im  Haar  (Marmorstatuette)  u.  s.  w. 

Lipparini,  LndoTico,  Maler,  geb.  17.  Febr.  1800  in  Bologna,  f  10.  Mära  1856 
in  Venedig.  Er  reiste  1820—21  nach  Rom  und  Neapel,  1822  nach  Venedig;  mit 
25  Jahren  wurde  er  schon  Ehrenmitglied  der  Akademie  zu  Bologna;  studirte  weiter 
in  Venedig  auch  unter  M  a  1 1  e  i  n  i,  dessen  Tochter  er  heirathete.  1 838  wurde  er  Professor 
der  Akademie  das.,  nachdem  er  nochmals  in  Rom  und  dann  in  Florenz,  in  Venedig, 
in  Parma  und  in  Bologna  die  alten  Meister  atudirt  hatte.  Das  Museum  zu  Wien  besitzt 
sein  Pisanis  Schwur,  die  Kathedrale  von  Gran  eine  Himmelfah"t  Mariae ;  ferner  von 
ihm  Erigone  (1827),  Die  Kindheit  Jupiters,  Byrons  Schwur  am  Grabe  Bozzaris,  Bild- 
nisse von  Rossini,  Thalberg  u.  s.  w. 

Lippelt,  Julius,  Bildhauer,  geb.  1829  in  Hamburg,  f  17.  Aug.  1864  das.,  er- 
hielt den  Auftrag  ein  Schillerdenkjnal  für  seine  Vaterstadt  zu  bilden,  konnte  aber 
nur  die  Statue  Schillers  vollenden  und  musste  die  übrigen  Figuren  anderen  Künstlern 
tiberlassen.     Von  ihm  auch  eine  Gruppe  Venus  und  Adonis. 

Lippert,  Josef  Erwin,  Ritter  vonGranberg,  Baumeister,  geb.  1 826  in  Arad 
(Ungarn),  Schüler  der  Wiener  Akademie  und  des  Dombaumeisters  Ernst,  bildete 
sich  weiter  aus  auf  Reisen  durch  Nord-Deutschland,  Dänemark,  Schweden,  Norwegen 
(wo  er  die  Holzkircheu  des  Mittelalters  studirte),  England,  Frankreich  und  Italien. 
1857—62  restaurirte  er  die  Domkirche  zu  Raab,  1864  den  Dom  zu  Pressburg,  baute 
1870  die  Fagade  des  Graner  Domes  aus  und  führte  die  Kirchen  zu  Kremsier,  Olmütz 
und  Wellchrad-Wietskovitz  auf  u.  s.  w.  Auch  hat  er  Vorlagen  für  kirchliche  Ge- 
räthe  entworfen.  Von  ihm  „Die  mittelalterlichen  Monumentalbauten  Oesterrcichs" 
Wien  1850.  Inhaber  der  Eisernen  Krone  1869,  1870  Ritter  und  1875  Commandenr  des 
Sylvesterorden.^,  mehrere  andere  Orden. 

Lippert,  Joseph,  Maler,  geb.  1764  in  Neuburg,  t  1812  in  Pressburg.  Er 
studirte  in  Wien  und  Teiate  dann  mehrere  Jahre  mit  dem  Maler  Qerringer.  Er  Hess 
8J(di  in  Pressburg  nieder  and  malte  Bildnisse. 

AllgenicinoB  Efinstlcr-Lexicon.    5.  Aufl.    B.  Band.  2 


lö  Lippert  —  Lippi. 

Llppert,  Philipp  Daniel,  Zeichner  und  Former,  geb.  2.  Sept.  1702  in  Meissen, 
{•  28.  März  1785.  Er  sollte  das  Handwerk  seines  Vaters,  eines  Beutlers  erlernen,  es 
gelang  ihm  aber  seiner  Neigung  zur  Kunst  zu  folgen.  Er  fand  Beschäftigung  in 
der  Porzellanfabrik  zu  Meissen,  später  eine  Anstellung  beim  Hauptzeughause  und 
1739  wurde  er  Zeichenlehrer  in  der  königlichen  Pagenakademie.  1765  wurde  er  Auf- 
seher der  Antiken  ^  an  der  Akademie  in  Dresden.  Er  stellte  eine  SamAlung  von 
über  3000  Abdrücken  und  Beschreibungen  voa  Gemmen  aus  den  bedeutendsten  Museen 
von  Europa  zusammen. 

Lippi,  Annibale,  Baumeister,  thätig  zu  Rom  am  Ende  des  16.  Jahrhunderts. 
Er  bahnte  eine  reichere  malerische  Ausschmückung  der  Architektur  und  die  stärkere 
Verwendung  statuarischen  Schmuckes  an.  Nach  seinem  Entwurf  entstand  die  Villa 
Medici  auf  dem  Monte  Pincio  (jetzt  französische  Akademie)  in  Rom. 

Lippi,  Filippo,  (gen.  Fllippino  um  ihn  von  seinem  Vater  zu  unterscheiden), 
Maler,  geb.  1457  oder  58  in  Prato,  f  18.  April  1504  in  Florenz.  Er  war  angeblich 
der  Sohn  des  I^lippo  Lippi  und  der  Lucretia  Buti,  doch  bezweifelt  die  neuere  Forschung 
dieses  Verhältniss  und  glaubt  in  dem  jüngeren  Lippi  einen  Adoptivsohn  des  Aelteren^ 
vennnthen  zu  dürfen-  Schüler  des  Pra  Diamante,  spfttpr  vonSandro  Filepepi 
(BotticeJli)  beeinflusst.  1480  malte. er' für  den  Pietro  del  Pugliese  eine  treffliche 
Virnon  des  Heiligen  Bernhard,  sein  bestes  frühes  Werk,  das  sich  jetzt  in  der  Badia 
ztt  Florenz  befindet.  Es  erinnert  an  den  Stil  seines  Vaters.,  In  dem  folgenden 
Jahrzehnt  war  er  beschäftigt  den  Freskencyklus,  den  Tommaso  Guidi  (Masaceio)  in 
der  Brancacci-Kapelle  der  Carmine-Kirche  in  Florenz  unvollendet  hinterlassen  hatte, 
fertig  zu  malen.  Er  wurde  nun  hoch  angesehen  und  erhielt  vom  Eath  einen  Auftrag 
für  die  Decoration  des  Palazzo  pubblico,  den  Vannucci  erst  bekommen  hatte.  Um 
1490  war  er  in  rRom  für  den  Cardinal  Caraffa  thätig,  nach  ungefähr  3  Jahren  kehrte 
er  nach  Florenz  zurück  und  malte  darauf  für  die  Franziskaner  in  Prato.  Ausser  dep 
genannten  beflndeff*  sich  Werke  voo  ihm  in  Bei'lin  (Allegorie  auf  die  Musik,  Kreuzig- 
ung, Madonna) ;  in  Bologna  (Vermählung  der  Sa.  Katharina  in  der  S.  Domenicokirche 
160i);  in  Florenz  (3  Bilder  in  der  Akademie,  eine  Madonna  im  Palazzo  Corsini,  ein 
Bild  in  ^em  Pitti,  eine  Anbetung  der  Könige  1496,  eine  Madonna  1485  und  2  Andere 
in  den  Uffizien ;  ferner  Werke  im  Palast  Torrigiaili,  in  der  Strozzikapelle,  der  Kirche 
Sa.  Mttria  Novella  und  in  S.  Spirito);  in  Genua  (eine  Madonna  1503  in  S.  Teodoro); 
in  London  (Nationalgalerie  und  Sammlung  Ashburnham) ;  in  San  Michele  zu  Lucca ; 
im  Louvre  zu  Paris ;  in  Christchurch  zu  Oxford ;  im  Seminario  zu  Vefffedig ;  in  der 
Pinakothek  zu  München;  im  Palazzo  San  Angelo  zu  Neapel. 

Lippi,  Fra  Filippo,  Maler,  geb.  um  1406  in  Florenz,  f  9- Oct.  1469  inSpoleto, 
Sohn  eines  Fleischers,  verlor  aber  früh  seine  Eltern.  Sehr  früh  kam  er  in  das  Car- 
meliterkloster  zu  Florenz,  legte  sich  auf  die  Malerei,  wurde  Schüler  von  Lorenzo 
Monaco  und  bildete  sich  an  den  Fresken  des  Tommaso  Guidi  (Masaceio)  in  der 
Brancacci-Kapelle.  Später  wurde  er  von  Fra  Angelico  beeinflusst.  1430  wird  er  zu- 
erst als  Maler  genannt.  1432  scheint  er  das  Kloster  verlassen  zu  haben.  Im  Alter 
von  ungefähr  26  Jahren  malte  er  ein  hervorragendes  Altarbild  für  B.  Barbadori. 
1441  malte  er  für  die  Nonnen  von  St.  Ambrogio  eine  Krönung  Mariae  mit  Heiligen 
und  Mönchen,  darunter  sein  Selbstbildniss.  Er  gelangte  zu  grossem  Ansehen  und 
empfing  die  Unterstützung  der  Medici,  in  Folge  dessen  er  verschiedene  geistliche 
Aemter  erhielt.  1456  malte  er  eine  Reihe  von  Fresken  in  dem  Dom  zu  Prato  aus- 
dem  Leben  Johannis  des  Täufers  und  des  Heiligen  Stephaaus,  die  in  Folgte  vieler 
Unterbrechungen  .3  Jahre  in  Anspruch  nahmen.  Für  das  Refectorium  des  Klosters 
S.  Domenico  in  dieser  Stadt  malte  er  auch  eine  Geburt,  die  zu  seinen  besten  Werken  ge- 
hört. Während  seines  Aufenthaltes  in  Prato  verführte  er  eine  Nonne  Lucretia  Buti 
und  ihr  Sohn  wurde  nachmals  als  Maler  bekannt.  (Es  darf  jedoch  nicht  unerwähnt 
bleiben,  dass  diese  Begebenheit  seitens  der  neuen  Forschong  angezweifelt  worden 
ist.)  Zuletzt  zog  L.  nach  Spoleto  wo  er  Fresken  im  Chor  des  Domes  begann,  die 
nach  seinem  Tode  von  seinem  Schüler  Fra  Diamante  vollendet  wurden.  L.  gehört 
zu  den  hervorragendsten  Meistern  der  Florentiner  Schule ;  sein  Colorit  stellt  ihn 
an  die  Spitze  der  Zeitgenossen  und  seine  Freude  an  natürlicher  Schönheit  verleiht 
seinen  Werken  einen  bestrickenden  Reiz.  Ausser  dßn  genannten  Werken  befinden 
sich  von  ihm  3  Madonnen  in  Berlin,  7  Bilder  in  der  Akademie  zu  Florenz,  je  eine 
Madonna  in  den  Uffizien  und  der  Pitti-Galerie  das.,  ein  Heiliger  Lsmreotius  in  dem 
Alessandripalast  und  2  Bilder  in  der  .Lorenzokirche  das. ;  die  Vision  des  S.  Bernard 
und  2  Andere  in  der  Nationalgalerie  zu  London ;  eine  Verkündigung  und  eine  Madonna 
ia   der  Pinakothek   zu  Mündien;  eine  Madonna  im  Louvre  zu  Pari«;  ein  Triptydion 


Lippi  —  Lipsins.  19 

im  Laterau  und    eine  Verkündigung  im  Doriapalast  zu  Rom;  die  4  Kirchenrilter  in 
der  Akademie  zu  Turin ;  Andere  zu  Oxford,  Richmond  u.  s.  w. 

Lippi,  Giacomo,  (Giacomone  da  Budiio,  Giacomo  della  Lippa),  Maler,  geb. 
um  1550  in  Budrio,  Schüler  von  Lod.  Carracci.  In  der  Verkündigungskirche  zu 
Bologna  malte  er  Fresken  zur  Geschichte  der  Maria.  Genauere  Lebensdaten  sind 
nicht  bekannt. 

Lippi,  Lorenzo,  Maler,  geb.  1606  in  Florenz,  f  1 664  das.,  Schüler  von  M.  R  o  s  s  e  1 1  i. 
Er  ahmte  auch  den  Cigoli,  sowie  den  Santo  di  Tito  nach.  Er  war  mit  Salvator  Rosa  eng 
befreundet  und  war  gleich  diesem  auch  Dichter.  Sein  bekanntestes  poetisches  Werk 
heisst  „II  Malmantile  racquistato".  Er  war  eine  kurze  Zeit  lang  in  Innsbruck  thätig 
wo  er  Bildnis.se  am  kaiserlichen  Hof  malte.  Oft  zeichnete  er  seine  Bilder  mit  dem 
Anagramm  Perlon  Zippoli.  Sein  bestes  Bild  ist  eine  Kreuzigung  vom  Jahre  1647  in 
den  Offizien  zu  Florenz  ;  in  Wien  befindet  sich  sein  Christus  bei  der  Samariterin  (1644). 

Lippincott,  Margarett,  amerikanische  Malerin,  geb.  um  1861  in  Philadelphia, 
studirte  an  der  dortigen  Kunstschule,  dann  an  einer  Schule  in  New-York  und  bei 
J.  De  Camp.     Sie  malte  besonders  Blumenstücke.     Thätig  in  ihrer  Vaterstadt. 

Lippincott,  "William  H.,  amerikanischer  Maler,  geb.  um  1850  in  Philadelphia, 
studirte  8  Jahre  unter  Leon  Bonuat  in  Paris.  Zurückgekehrt  wurde  er  Professor 
an  der  amerikanischen  Nationalakaderaie.  Von  ihm  Glückliche  Stunden,  Imogen, 
Entenfrühstück  (1876),  Zwielicht,  Spanische  Coquette,  Lilian,  Rouge  et  Noir,  Das 
Licht  des  Harems  (1881).     Mitglied  der  National-Akademie  von  Amerika  1885. 

Lippisch,  Franz,  Maler,  geb.  2o.  Jan.  1859  in  Waldowstrenk,  Schüler  von 
Paul  Thumänn  an  der  Berliner  Akademie.  Er  leitet  in  Berlin  eine  Vorbereitungs- 
schule für  die  Kunstakademie.  Von  ihm  Floss  des  Todes  (Federzeichnung),  Gemüse- 
bändlerin  auf  Capri,  Piratengrab. 

Lippo,  Maler,  geb.  1357  in  Florenz,  f  zwischen  1415—30.  Er  schmückte  eine 
Kapelle  im  Kloster  S.  Benedetto  in  Florenz ;  dann  war  er  in  Arezzo  thätig  und  in 
Bologna.  In  Sa.  Maria  Maggiore  in  Florenz  malte  er  Scenen  aus  dem  Leben  Johanuis 
des  Täufers;  arbeitete  auch  in  Mosaik.  Seine  Werke  sind  in  der  Belagerung  von 
Florenz  untergegangen.  Er  war  als  zänkisch  berüchtigt;  beleidigte  einstmals  einen 
Öegner  in  einem  Process  und  wurde  in  Folge  davon  von  diesem  erdolcht. 

Lippo  di  Dalmasio,  s.  Scannabecchi. 

Lippold,  Franz,  Maler,  geb.  1688  in  Hamburg,  f  27.  Juli  1768  in  Frankfjurt  a.  M., 
Schüler  von  B.  Denner.  Er  malte  eine  grosse  Anzahl  Bildnisse.  Von  ihm  Kaiser 
Karl  VII,  dessen  Gemahlin  und  Kinder  (1742),  Franz  I.  und  Maria  Theresia  (1745), 
Die  Kurfürsten  von  Köln  und  Mainz,  Der  Maler  Tiepolo,  Der  Arzt  und  Dichter 
D.  W.  Triller  und  seine  Gemahlin. 

liipps,  Richard,  Maler,  geb.  26.  Oct.  1857  in  Berlin;  er  studirte  zuerst  am 
Polytechnikum  in  Dresden,  besuchte  dann  die  Akademie  in  Düsseldorf  und  bildete 
sich  in  Italien  weiter.  Später  Hess  er  sich  in  München  nieder.  Von  ihm  Markt-  und 
Stras3enscenen  aus  Oberitalien,  Piazza  delle  Erbe  in  Verona  u.  s.  w.  Med.  II.  Mel- 
bourne 1889.    Ehrendiplom  der  Dresdener  Aquarellisten. 

Lips,  Johann  Heinrich,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  29.  April  1758inKloten 
bei  Zürich,  f  5.  Mai  1817  in  Zürich.  Auf  seines  Vaters  Wunsch  studirte  er  Chirurgie, 
Hess  sie  aber  im  Stich,  um  sich  unter  L  a  v  a  t  e  r  dem  Zeichneu  zu  widmen.  1780  studirte 
er  an  der  Akademie  zu  Mannheim  und  kurze  Zeit  nachher  in  Düsseldorf.  Dort  stach 
er  die  Marter  des  Heiligen  Sebastian  nach  Van  Dyck  und  später  Autiochuti  und 
Stratonice,  auf  Grund  dessen  er  Mitglied  der  Akademie  wurde.  1783  stach  er  in  Rom 
Bacchanal  nach  Poussin.  1786  fing  er  an,  dort  historische  Bilder  in  Aquarell  zu  malen, 
und  nach  alten  Meistern  zu  copiren.  Goethe's  Verwendung  verschaffte  ihm  1789  eine 
Stellung  als  Lehrer  an  der  Zeichenakademie  zu  Weimar,  1794  kehrte  er  aber  wieder 
nach  Zürich  zurück.  Er  hinterliess  mehr  als  1400  Kupferstiche,  darunter  die  Bild- 
nißse  von  Goethe  und  Wieland  u.  s.  w. 

Lips,  Johann  Jakob,  Kupferstecher,  geb.  um  1790  in  Zürich,  f  3.  Mai  1836, 
Sohn  and  Schüler  des  Joh.  Heinrich  L.,  bildete  sich  in  München  weiter.  Von 
ihm  Bildnisse  des  Kronprinzen  Ludwig  von  Bayern,  des  Dichters  Hebel.  Er  arbeitete 
auch  für  das  „Frauentaschenbuch"  und  das  „Rheini.sche  Taschcubucli"  ;  nach  Giulio 
Pippi  stach  er  den  Heil.  Johannes.  Er  gab  sich  aus  Verzweiflung  über  da5  Miss- 
lingen  einer  Platte  selbst  den  Tod. 

Lipsias,  Constantin,  Baumeister,  geb.  20.  Febr.  1832  in  Leipzig,  f  lo.  April 
1894  ia  Dresden.  Sein  Hauptwerk  ist  die  nicht  alizuglücklich  angelegte  und  uu- 
günstig  Wirkende  neue  Akademie  zu  Dresden. 


20  Lirios  —  Liszewska. 

Lirios,  s.  Ligly. 

Lis,  Jan,  s.  Lijs. 

Liscewska,  s.  Liszewska. 

Liscewsky,  s.  ^Liszewsky. 

Lischka,  s.  Liska. 

Liscornet,  Jakob,  Maler,  geb.  um  1600  in  Danzig,  f  1646.    Er  malte  HLstorieu. 

Lisebetten,  (Leysebetten),  Pieter  van,  flämischer  Kui)ferstecher,  geb.  um  1610 
in  Brüssel.  Im  Verein  mit  J.  van  Troyen  stach  er  Platten  für  die  Teuiers-Galerie 
z.  B.  Bildniss  des  D.  Teniers  d.  Ae.  nach  P.  v.  Mol;  Jupiter  und  Danae  nach 
Vecelli;  Hochzeit  der  Heiligen  Catharina  nach  P.  Cagliati;  die  Heilige  Jungfrau  mit 
Jesus  und  Johannes  und  die  Heimsuchung  nach  Palma  Vecchio;  Amor  und  Venus  und 
Diana  und  Endymion  nach  P.  Bordone. 

Lisiewska,  s.  Liszewska. 

Lisiewski,  s.  Liszewsky. 

Liska,  Emauuel  K.,  Maler,  geb.  1853  in  Nikolowitz  (Mähren),  Schüler  der 
Prager  Akademie,  ging  dann  nach  Rom.  Von  ihm  im  Eudolfiunm  zu  Prag  Hagar 
und    Ismael  in  der  Wüste  (1883). 

Liska,  Johann  Christoph,  Ritter  von  Rottenwald,  geb.  in  Breslau,  t 
23.  Aug.  1712  in  Leubus  (Schlesien),  Schüler  seines  Stiefvaters  M.  Will  mann,  thätig 
hauptsächlich  in  Prag,  wo  er  bis  um  1700  lebte.  Von  ihm  rührt  ein  Theil  der 
Fresken  in  der  Kreuzherrenkirche  her  (vollendet  von  W.  Reine  r),  die  Decke  in  der- 
selben ganz,  eine  Heilige  Magdalena  in  dem  Stift  Plass  (Böhmen  1692);  Altarbilder 
in  der  Stiftskirche  zu  Sedletz,  der  Benediktinerkirche  in  Prag,  der  Minoriteukirche 
das.,  der  Ursulinerinnenkirche  das.  Ein  Entwurf  zu  einem  Deckengemälde  von  ihm 
im  Iludoliinum  zu  Prag. 

Lismann,  Johann  Anton,  s.  Eismann. 

Lissak,  Valentin,  Glockengiesser  des  18.  Jahrhunderts,  f  7.  Mai  1749,  thätig 
in  Prag.  Er  goss  die  grosse  Glocke  auf  dem  Strahower  Thurm  (1737),  eine  Glocke 
für  die  Trinitatiskirche  in  der  Prager  Vorstadt  Böhmisch-Brod  (1724),  eine  Glocke 
in  der  St.  Laurenzkapelle  zu  Libochowicz  (1739)  u.  A. 

Lisse,  Dirk  van  der,  Maler,  geb.  um  1600  in  Breda,  begraben  31.  Jan.  1669 
im  Haag,  avo  er  von  1660  an  Bürgermeister  war;  Schüler  von  Cor  n.  Poelenburg 
in  Utrecht;  1644  wurde  er  Mitglied  der  Gilde  im  Haag.  Er  besuchte  auch  Frank- 
reich. Von  ihm  Familiengruppe  (in  Privatbesitz  Haag),  desgl.  (in  Rotterdam) ;  ferner 
Landschaft  (Braunschweiger  Museum,  dem  Jan  van  der  Lijs  zugeschrieben);  Land- 
schaft mit  Diana  und  Nymphen  (Kopenhagen  ebfenso);  Pan's  Tanz  (Pinakothek 
München) ;  Schlafende  Nymphe  (Schleissheim) ;  Andere  in  Berlin,  Mannheim,  Schwerin 
u.  s.  w.  Eine  grosse  Reihe  von  Aktstudien  von  ihm  im  Kupferstichkabiuet  zu  Dresden. 

List,  Georg  Nikolaus,  Maler  des  17.  Jahrhunderts  aus  Ulm,  f  nach  1657. 
Er  arbeitete  am  Hofe  von  Stuttgart  und  malte  Bildnisse,  z.  B.  Die  Herzogin  von 
Württemberg,  Eberhard  III.  von  Württemberg,  Der  Theolog  Schubel. 

Lista,  Stanislao,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  8.  Dec.  1824  in  Salerno,  Schüler 
seines  Vaters  und  von  Tambur ini  in  Bologna,  später  von  G.  Forte  und  der 
Kunstschule  in  Neapel.  1845  malte  er  eine  Pietä,  die  ihm  eine  Pension  einbrachte; 
von  ihm  ferner  David  und  Goliath  (1852),  das  Basrelief  Priamus  bittet  um  Hektors 
Leichnam,  Das  Abendmahl.  Im  Theater  San  Carlo  in  Neapel  von  ihm  Paiaiello.  1877 
schuf  er  eine  Immacolata  (Holz)  und  den  Entwurf  zu  einem  Denkmal  für  Lord  Byron  ; 
auch  Büsten  des  R.  Conforti  und  des  Stan.  Mancini.  Er  war  einer  der  Begründer 
des  Kunstvereins  Promotrice  in  Neapel  und  war  laage  Zeit  Mitglied  des  Raths. 
Ritter  des  italienischen  Kronenordens  1878. 

Lister,  Martin,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  um  1638  in  Radcliffe 
(Buckinghamshire),  f  1711.  Er  war  Arzt  der  Königin  Anna  und  prakticirte  auch 
in  York.  Er  gab  eine  „Historia  animalium  Angliae"  (1678)  und  eine  „Historia 
Conchyliorum"  (1685—93)  heraus  und  stach  die  Platten  dazu  mit  Hülfe  seiner  Töchter. 

Liszewska,  Anna  Dorothea,  verehelichte  Therb lisch,  Malerin,  geb.  19.  Juli 
1722  in  Berlin,  f  9.  Nov.  1782  das.  Zuerst  Schülerin  ihres  Vaters,  des  Georg  L., 
ging  dann  nach  Stuttgart,  wo  sie  viele  Bildnisse  malte  und  wurde  Hofmalerin  in 
Mannheim.  1766  ging  sie  nach  Paris,  wo  sie  4  Jahre  blieb,  während  deren  sie  Mitglied 
der  Akademie  das.  und  der  Akademie  in  Wien  wurde;  1770  kehrte  sie  nach  Berlin 
zurück.  Sie  war  auch  Hofmalerin  Friedrichs  des  Grossen  und  malte  für  ihn  Dianas 
Rückkehr  von  der  Jagd  sowie  sein  Bildniss  (1772).  Ferner  war  sie  Mitglied  des 
Instituts  von  Bologna.     Von  ihr  im  Louvre  Ein  Mann  ein  Glas  Wein  haltend  (1707), 


Liszewska  —  Liiithard.  21 

in  der  Galerie  zu  Brauusehweig  ein  Selbstbildniss  (1773;,  mehrere  Bilder  in  der 
Galerie  zu  Schwerin,  ferner  eine  Reuige  Magdalena  (1781),  eine  Ariadne  auf  Naxos 
u.  s.  w. 

Liszewska,  Anna  Rosina,  verehelichte  Matthieu,  später  Gask  in  Berlin, 
Malerin,  geb.  1716  in  Berlin,  f  1783,  Tochter  und  Schülerin  des  Gc  o  rg  Lisjewsky, 
war  schon  mit  14  Jahren  als  Bildnissmalerin  thätig;  1764  wurde  sie  Hofmalerin  in  Braan- 
schweig;  1766  bereiste  sie  Holland;  1769  wurde  sie  Mitglied  der  Akademie  zu  Dresden. 
In  Zerbst  malte  sie  40  Frauenbildnisse  für  den  Saal  der  Schönheiten ;  in  der  Galerie 
zu  Braunschweig  ein  weibliches  Bildniss  von  ihr  (1770).  Ferner  von  ihr  Monime  ihr 
Diadem  herunterreissend,  Artemisia  u.  s.  w. 

Liszewska,  Friederike  Julie,  Malerin,  geb.  1772  in  Dessau,  t  nach  1838, 
Tochter  des  Christ.  Friedrich  Reinhold  Liszewsky.  Sie  malte  das  Bildniss 
ihres  Vaters,  für  das  sie  in  die  kgl.  Akademie  zu  Berlin  aufgenommen  wurde ;  ferner 
von  ihr  Strickendes  Mädchen  u.  s.  w. 

Liszewska,  Jnlie,  Malerin,  geb.  1724,  t  1794,  Schwester  des  Christian  Fr. 
R.  Liszewsky.     Sie  malte  Bildnisse  und  Genrebilder. 

Liszewsky,  Christian  Friedrich  Reinhold,  Maler,  geb.  1725  in  Berlin,  f  12.  Juni 
1794  in  Ludwigslust,  Sohn  des  Georg  L.  und  wahrscheinlich  sein  Schüler.  Er  war 
1752  Hofmaler  in  Dessau,  1779  in  Ludwigslust,  hatte  auch  in  Dresden  und  Berlin 
gelebt.  Die  Galerie  zu  Dessau  besitzt  von  ihm  mehrere  Bildnisse ;  das  Museum  zu 
Leipzig  Bildniss  des  Malers  Zink ;  die  Galerie  zu  Schieissheim  Friedrich  den  Grossen  ; 
die  zu  Schwerin  ein  Selbstbildniss  u.  s,  w. 

Liszewsky,  (Lisieuwsky),  Jerzy  (Georg),  Maler,  geb.  1674  in  Olesko  (Polen), 
t  1746  Eosander  von  Goethe  liess  ihn  Malerei  studiren,  worauf  er  sich  in  Berlin 
niederliess  und  Bildnisse  malte,  darunter  diejenigen  der  Prinzen  Friedrich  August 
von  Anhalt  und  Friedrich  von  Hessen-Kassel. 

Litke,  Theodor,  Bildhauer,  geb.  19.  Juli  1847,  Schüler  vonE.  Wolff  in  Rom. 
Für  das  Deckersche  Mausoleum  schuf  er  einen  Christus  am  Kreuz  und  einen  Friedens- 
engel ;  ferner  von  ihm  eine  Medusa  u.  s.  w, 

Litowsclienko,  (Litowtschenko),  Alexander,  Maler,  geb.  1835  in  Krement- 
achug  (Gouv.  Poltawa),  Schüler  der  St.  Petersburger  Akademie  ;  malte  Historienbilder. 
Von  ihm  auch  der  moskowitische  Falkenjäger  (1867);  ferner  Bildnisse  in  Kohle. 

Litschauer,  Karl  Joseph,  Maler,  geb.  1.  März  1830  in  Wien,  f  8.  Aug.  1871 
in  Düsseldorf,  Schüler  von  W a  1  d m ü  1 1  e r  an  der  Wiener  und  von'  Tiedemand 
an  der  Düsseldorfer  Akademie,  liess  sich  in  Düsseldorf  nieder.  In  der  Galerie  zu 
Wiesbaden  befindet  sich  sein  Falschmünzer ;  ferner  von  ihm  Das  schlechte  Gewissen, 
Der  Hinterhalt  (Wiener  Museum),  Scene  aus  d^m  30jährigen  Krieg  (Sammlung 
Arnim  in  Wien). 

Litterini,  (Letterini),  Agostino,  Maler,  geb.  1642  in  Venedig,  f  nach  1727, 
Schüler  von  Pietro  dellaVecchia.  In  der  Kirche  San  Geronirao  zu  Vicenza 
von  ihm  St.  Joseph  und  Joannes  a  Cruce. 

Litterini,  (Letterini),  Bartolomineo,  Maler,  geb.  1669  in  Venedig,  f  nach 
1731,  aus  welchem  Jahre  ein  Gemälde  Himmelfahrt  Mariae  von  ihm  datirt  ist,  das 
sich  in  der  Kirche  zu  Partenkirchen  befindet.  Er  war  Sohn  und  Schüler  des  Agostino 
L.  Auch  in  San  Paterniano  zu  Venedig  sind  Gemälde  von  ihm.  Er  ahmte  Tizian 
Vecelli  mit  Glück  nach.  —  Seine  Schwester  Catarina  L.  war  ebenfalls  Künstlerin. 

Littret  de  Montigny,  Claude  Antoine,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb. 
1735  in  Paris,  f  1775  in  Ronen,  Schüler  von  Cars.  Er  war  einige  Zeit  in  Eng- 
land. Er  stach  die  Marqüise  von  Pompadour  und  Andere  nach  Schenau,  Antoine  de 
Malvin  Erzbischof  von  Lyon  und  Concert  beim  Grosssultan  nach  C.  van  Loo  (1766 
Hauptblatt),  Schlafende  Venus  und  Ruhende  Diana  nach  St.  Quentin,  C.  S.  Favart 
nach  Lictard,  Jean  Jacques  Rousseau  nach  de  Latour  u.  s.  w  . 

Litzmann,  Heinrich,  Maler,  geb.  1824  in  Gadebusch  (Mecklenburg),  thätig  in 
Kiel.  War  anfangs  Kunstgärtoer,  wurde  aber  1845  Schüler  der  Berliner  Al^demie 
und  des  Prof.  Bier  mann.  Im  Museum  zu  Schwerin  seine  Kapelle  auf  dem  Berge 
(1853). 

Liuthard,  (Lithuard),  Illuminator  und  Priester  des  9.  Jahrhunderts.  Karl  der 
Kahle  gab  ihm  und  seinem  Bruder  Berengarius,  auch  ein  Priester,  870  den  Auftrag 
den  Codex  aureus  für  die  Abtei  St.  Denis  bei  Paris  zu  illurainiren.  Von  dort  wurde 
derselbe  18  Jahre  später  nach  dem  Reichssti,fte  St.  Emmeran  in  Regensburg  ge- 
bracht, 975  Avieder  aufgefrischt  und  befindet  sich  jetzt  in  der  Hofbibliothek  zu 
München.    Ein  862—869  von  ihm  miniirtes  Gebotbuch  im  Louvte  zu  Paris. 


22  Linzzi  —  Lix. 

Linzzi,  Giacomo,  Maler,  geb.  1785  in  Reggio-Emilia,  t  1867;  in  der  Galerie 
zu  Parma  befinden  sich  von  ihm  Ansicht  von  St.  Peter  und  dem  Vatican  mit  land- 
schaftlichem Hintergrund  (1811),  Meerbusen,  Fluss  mit  Wasserfall. 

Livensz,  (Liven8,LIeTens,LyYens,Livius),  Jan(d.Ae.),  Maler.geb.  24  Oct.1607 
in  Leyden,  begr.  8.  Joni  1674  in  Amsterdam,  Schiller  von  Joris  Verschootenin 
Leyden  und  von  P.  Lastmann  in  Amsterdam,  später  stark  von  RemJbrandt  be- 
einflusst.  1631—33  war  er  in  England  und  malte  Bildnisse  am  Hof,  Er  hielt  sich 
1635—44  in  Antwerpen  auf  und  malte  dort  die  Bildnisse  J.  de  Heems,  D.  Seghers' 
und  P.  Pontius'  indessen  das  Seinige  von  Van  Dyck  geraalt  wurde.  1646  ist  er  in  Amster- 
dam; 1654—1661  lebte  er  abwechselnd  dort  und  im  Haag  und  verbrachte  die  letzten 
Jahre  seines  Lebens  in  Amsterdam.  1635  wurde  er  Mitglied  der  Lucasgilde  im  Haag 
und  1661  der  Gesellschaft  Pictura  ebenda.  In  Braunschweig  befindet  sich  sein  Opfer 
Abrahams,  im  Stadthaus  zu  Leyden  sein  Scipio  Africanus,  im  Louvre  Die  Heimsuchung 
Maria,  in  Nancy  Christus  am  Xreuz,  im  Haag  Alter  Mann  (Studie),  in  Rotterdam 
Der  heilige  Petrus,  in  Schwerin  Der  heilige  Lucas,  in  Turin  Ländliches  Interieur; 
einige  Altarbilder  in  niederländischen  Kirchen ;  Bildnisse  von  ihm  in  den  Museen  zu 
Amsterdam,  Bergamo,  Berlin,  Cassel,  Dresden,  Köln,  Kopenhagen,  München, 
Weimar,  Wien  (Kunsthistorisches  Hofmuseum  und  Czernin-Galerie).  Als  Radierer  hat 
Lievens  sich  gänzlich  an  Rembrandt  gehalten,  auch  eine  Bildnissstudie  nach  diesem 
radiwt.  Von  seinen  über  50  Blatt  nennen  wir:  Bildniss  des  Dichters  Vondel,  des 
Musikers-  Gouters,  Die  Madonna  mit  der  Birne,  Die  Auferweckung  des  Lazarus,  Der 
Heilige  Antonius,  verschiedene  orientalische  Figuren  u.  s.w.  Von  t».  sind  auch  Holz- 
schnitte bekannt,  darunter  Männliches  Bildniss  (Clair  obscur)  und  Landschaft  mit  3 
Bäumen.  —  Sein  Sohn  Jan  Andries,  geb.  1644  in  Antwerpen,  war  auch  Maler. 

Liverati,  Carlo  Ernesto,  Maler,  geb.  1805  in  Wien,  f  1844  in  Florenz,  Schüler 
von  Rei nagle  und  Briggs,  verbrachte  seine  Jugend  meist  in  Italien,  lebte  dann 
einige  Jahre  mit  seinem  Vater,  einem  Componisten,  in  England  und  liess  sich  zuletzt 
in  Florenz  nieder.  Dort  erhielt  er  von  der  Akademie  den  Titel  eines  Professors. 
Von  ihm  Galiläi  vor  der  Inquisition,  Die  Strohflechterin  mrC  ihrem  Kinde,  Kinder 
bekränzen  ein  Madonnentabernakel  mit  Blumen. 

Liverlo,  GiUis  van,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts  und  Prior  des  Karthäuser- 
klosters zu  Lüttich,  das  er  selbst  ba;ute,  ebenso  wie  die  dazu  gehörige  Kirche. 

Liverseege,  Henry,  Maler,  geb.  1803  in  Manchester,  t  30.  Jan.  1832  das.  Er 
war  Autodidakt  und  musste  sich  erst  durch  Malen  von  billigen  Bildnissen  erhalten. 
Er  war  zeitlebens  sehr  kränklich.  1828  stellte  er  sein  WUdrake  kommt  als  Cartell- 
träger  des  Oberst  Everard  zu  Karl  11.  aus,  das  ihn  sehr  bekannt  machte ;  zwei  Jahre 
später  seinen  Schwarzen  Zwerg  (Illustration  zu  Walter  Scott) ;  ferner  von  ihm  Hamlet 
und  seine  Mutter,  Isabella  und  der  Einsiedler,  Adam  Woodcock  (zu  Walter  Scotts 
Romanen).  Eine  Folge  von  Schabkunstblättern  nach  seinen  Werken  erschien  1832 
bis  35  unter  dem  Titel  „RecoUections  of  Liverseege". 

Livesay,  Richard,  Bildnissmaler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1750,  f  1823  in 
Southsea;  Schüler  und  Gehilfe  von  Benjamin  West.  Er  war  Zeichenlehrer  der 
Kinder  Georgs  III. ;  später  an  der  königl.  Marineschule  zu  Portsmouth  thätig.  Von 
ihm  ein  Bildniss  des  1.  Herzogs  von  Charlemont  in  der  Nationäl-Portrait-Gallery  zu 
London;  ferner  Bildnisse  der  königlichen  Familie.  Er  hat  auch  einige  seiner  eigenen 
und  einige  von  Hogarths  Bildern  gestochen. 

Livi,  (Livida),  Francesco,  Glasmaler  des  15.  Jahrhunderts  aus  Gambassi  bei 
Volterra.  Er  lernte  in  früher  Jugend  die  Glasmalerei  in  Lübeck ;  von  ihm  wahr- 
scheinlich die  Glasgemälde  in  der  Marienkirche  das.,  aus  der  ehemaligen  Burgkirche 
stammend  mit  Scenen  aus  dem  Leben  des  Hl.  Petru?,  Hieronymus,  der  Helena 
u.  s.  w.  Er  wurde  1436  nach  Florenz  berufen,  um  die  Fenster  des  dortigen  Domes 
zu  malen. 

Livin,  Menüs,  Maler,  geb.  1630  in  Amsterdam,  t  1691  in  Florenz.  Er  kam 
schon  jung  nach  Italien  und  war  da  Schüler  des  Pietro  Berrettini  und  des 
Stefano  della  Bella.  Er  war  eine  Zeit  lang  Schauspieler  des  Herzogs  von 
Savoyen.  Seine  Hauptwerke  sind  ein  Opfer  Abrahams  und  die  Ausmalung  der  Kuppel 
von  La  Pace  in  Florenz.     Er  hat  auch  in  Kupfer  gestochen. 

Livius,  s.  Livensz. 

Livins,  Cruyl,  s.  Lewin. 

Lix,  Fr6deric  Theodore,  Maler,  geb.  18.  Dec.  1830  in  Strassbui'g',  Schüler  von 
Drölling  und  Biennoury.  Von  ihm  Hopfenernte  im  Elsass  (1859),  Weihnachts- 
abend in  Strassburg  (1861),   Vae  victis  (1870),   Abend  in  Dalecarlien  (1874),   Camille 


LLzars  —  Lobin.  23 

Desmoulins  im  Palais  Royal  (1880),   Veilchenpflücken   (1876)  u.  s.  w.     Er  schuf  auch 
den  Vorhang  (Tabarin  und  Mondor)  für  die  Comedie  Parisienne. 

Lizars,  William  Hoine,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1788  in  Edinbnrg,. 
t  1859  das.,  Schüler  seines  Vaters,  eines  Kupferstechers  und  der  Trustees  Akademie. 
In  der  National-Galerie"  von  Schottland  von  ihm  Schottische  Hochzeit  und  Erbffiiung 
d«s  Testaments  (1812).  Mittellosigkeit  zwangen  ihn  sich  der  Druckerei  und  Stecher- 
kunst zu  widmen. 

Ljungdahl,  David,  Maler  und  Radierer,  geb.  1870  in  Stockholm,  Schüler  von 
A.  Tallberg.     Von  ihm  Im  Wald  (1895),  Am  Meer  (1895)  u.  s.  w. 

Llamas,  Francisco,  spanischer  Maler,  thätig  in  Madrid  um  1700,  Schüler  von 
Giordano.  Im  Esoorial  malte  er  die  Decken  der  Säle  zwischen  den  beiden 
Klosterhöfen  des  Mönchskollegiums;  darunter  Die  Dreieinigkeit,  Die  Schöpfung,  Die 
Tugenden,  Die  Elemente  u.  s.  w.  Auch  die  Kathedrale  von  Avila  und  die  Eremitage 
unserer  Frau  von  Prado  bei  Talavera  de  la  Reyna  wurden  von  ihm  geschmückt. 

Llaiuosa,  Lnis  de,  spanischer  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  Schüler  des  G. 
Hernandez,  den  er  bei  seinen  Arbeiten  besonders  in  der  Klosterkirche  zu  Sahagun 
unterstützte.  Als  Hernandez  1636  starb,  vollendete  L.  glücklich  den  von  ihm  be- 
gonnenen Hochaltar. 

lilanos  y  Valdes,  Sebastian  de,  spanischer  Maler,  geb.  um  1602  in  Granada, 
t  wahrscheinslich  1668,  Schüler  Herreras  d.  Ae.  1660  unterstützte  er  Murillo  bei 
der  Gründüng  der  Malerakädemie  in  Sevilla  und  wurde  drei  Mal  zu  ihrem  Präsidenten 
gewählt.  Bilder  von  ihm  werden  in  Sevilla  und  Madrid  erwähnt,  z.  B.  eine  Magdalena 
in  der  Copacabanakapelle  des  Recoletenklosters,  eine  Jungfrau  im  Rosenhag  im  St. 
Thomaskollegium  zu  Sevilla. 

Llanta,  Jacques  Fran<;ois  Gauderique,  Lithpgraph,  geb.  16.  Nov. ,  1807  in 
Perpignan  (Dep.  Pyrenees  Orient.),  f  1866,  Schüler  von  Gros,  an  der  Ecole  des 
beaux  arts.  Von  ihm  Die  Mutter  des  Erlösers  nach  Raphael,  Bildniss  des  Herzogs 
von  Orleans  nach  Santerre  (1835),  Die  christliche  Religion  nach  Signol  (1839),  Andere 
mich  Ziegler,  Rudder,  Charpentier,  Cazes,  Cibot,  Leloir,  Dubufe  u.  s.  w.  Er  malte 
auch  Einiges,  z.  B.  Der  Glaube  macht  selig. 

Llorens,  Cristobal,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1597  zu  Valencia. 
Für  die  dortige  S.  Michelskirche  malte  er  Altarbilder  aus  dem  Leben  des  Heiligen 
Sebastian  und  der  Hl.  Magdalena. 

Llorente,  Don  Bernardo  German  de,  Maler,  geb.  1685  in  Sevilla,  f  1757 
das.,  Schüler  von  Cristobal  Lopez.  Er  wurde  El  Pintor  de  las  Pastoras 
genitnnt,  weil  er  die  Jungfrau  mehrere  Male  als  Hirtin  malte.  Eines  dieset"  Bilder 
befindet  sich  im  Museum  zu  Madria;  in  der  Galerie  Montpensier  zu  Sevilla  ist  eine 
Sa.  Rosalia  von  ihm.  Zwei  Scenen  aus  dem  Leben  des  S.  Antonius  in  der  Kirche 
S.  Francisco,  eine  Pietä  in  der  Merced  Calzada.  Er  war  Mitglied  der  Akademie  von 
S.  Fernando.     Er  strebte  darnach  Murillo  nachzuahmen. 

Lloyd,  Mary,  s.  Moser. 

Loarte,  Alexandre,  spanischer  Maler  les  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1622 
in  Toleda,  Schüler  von  Theotocopuli.  Für  die  Missionsbrüder  zu  Toledo  malte 
er  das  Wunder  der  Brode;  fernei   von  ihm  Jagd  und  Thierstücke. 

Loaysa  y  Giron,  Juan  de,  Maler  und  Archäolog  des  17.  Jahrnunderts,  thätig 
um  1669  in  Sevilla,  Er  war  Canonicus  am  Dom  zu  Sevilla  und  eine.r  der  Gründer 
der  dortigen  Akademie. 

Lobbedez,  Charles  Auguste  Romain,  Maler,  geb.  IQ.  Juni  1825  in  Lille  (D6p. 
Nord),  Schüler  von  Souchon.  Im  Museum  seiner  Vaterstadt  befindet  sich  von  ihm 
Ugolino  und  seine  Kinder  (1857);  ferner  von  ihm  Daphnis  und  Chloe  (1864),  Der 
Lüxembourg-G arten  im  AVinter  (1872),  Mütterliche  Sorge  (1879)  u.  s.  w. 

Lobeck,  Tobias,  Kupferttecher  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  Köln  und  in 
anderen  Städten.     Von  ihm  eine  Sa.  Maria  de  Pace. 

Lobedan,  Clara,  Malerin,  geb.  7.  Aug.  1840  in  Naumburg  a.  S.,  Schülerin 
Theude  Groenlands,  thätig  in  B/e(i-lin ;  malt  Stillleben  und  Blumen ;  z.  B.  Rosen- 
strauss  in  einem  Thürklopfer  (1878),  Apfelblüthen  in  einer  Vase  (1884)  u.  s.  w. 

Lobedan,  Emma,  Malerin,  geb.  2.  Nov.  1845  in  Naumburg  a.  S.,  Schwester 
der  Clara  L.,  thätig  in  Berlin:  malt  Landschaften  und  Architekturen  meist  in 
Aquarell,  z.  B.  Inneres  von  Sa.  Maria  del  Popolo  in  Rom  (1878),  Motiv  äiud  Trier, 
Ansichten  aus  Rothenburg,  o.  d.  T.  u.  s.  w. 

Lobiu,  Julien  Leoi)old,  Maler,  geb.  8.  Febr.  1814  in  Loches  (Dep.  Indre  et 
Loire),  t  H-  Mai  1864  in  Tours^'"  Schüler  von  St  e  üben  und  Fl  an  drin.    Er  war 


24  Lobin  —  Lochner. 

Direktor  der  Anstalt  für  Glasmalerei  in  Tours.  Für  die  Kirche  zu  Cliateau  Renault 
zeichnete  er  den  Carton  zu  de  u  Fenster  LaToussaint;  ferner  von  ihm  die  Fenster: 
Notre  Dame  de  Bonne  Esperance,  Christus  und  die  Kindlein,  Anbetung-  der  Weisen, 
Martyrium  des  St.-Leger  von  Autun  u.  s.  w..  Von  seinen  Oelgemälden  nennen  wir 
Tasso  bei  den  Hirten  (1844),  Leonardo  da  Vinci  die  Gioconda  malend.  Med.  IIL  Kl. 
1846. 

Lobin,  Lucien Leopold,  Maler,  geb.  26.  März  1837  in  Tours,  Sohn  des  Julien 
Leopold  L.,  Schüler  seines  Vaters  und  Fl  an  dr  ins.  Er  s'chuf  viele  Zeichnunfjen 
für  Kirchenfenster,  z.  B.  für  die  Kirche  Ste.  Colombe  ä  la  Fleche  (Sarthe),  die  Kirchen 
zu  Montargis,  Sacre  Coeur  zu  Issoudun  u.  s.  w.,  auch  für  Eeliquienschreine  für  die 
Kirche  St.  Servan  in  St.  Malo,  die  Kirchen  zu  Angouleme,  Chäteau-Renault  u.  s  w. 
Er  malte  auch  Bildnisse. 

Lobrichon,  Marie  Timoleon,  Maler,  geb.  26.  April  1831  in  Cornod  (Dep.  Jura), 
Schüler  von  Pi cot.  Von  ihm  Träumerei  (1861),  Ein  jugendlicher  Verbrecher  (1873), 
Tantalusqualen  (1880),  Variationen  über  ein  bekanntes  Thema  (1885).  Med.  1868, 
IL  Kl.  1882,  Ehrenvolle  Erwähnung  1883. 

Loca,  Battista,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1540  in  Neapel,  Schüler 
des  Gr.  A.  d'Araato  und  später  des  Andrea  da  Saverno.  Seine  Bekehrung  Pauli 
vom  Jahi"e  1543  in  der  Heiligen  Geistkirche  zu  Neapel. 

Locatelli,  (Lucatelli),  Andrea,  Maler^  geb.  1695  in  Rom,  -f  1741  das.,  Schüler 
von  P.  Anesi;  er  ahmte  in  seinen  Landschaften  C.  Gelee  und  in  seinen  Genrebildern 
Zuccarelli  nach.  Er  war  einer  der  Lehrer  von  Joseph  Vernet.  Im  Museum  zu  Kassel 
befindet  sich  von  ihm  Mercur  und  der  Holzhacker,  im  Museum  zu  Gotha  2  Land- 
schaften, in  der  Liechtensteingalerie  zu  Wien  Ansicht  der  Engelsburg  zu  Rom;  ferner 
werden  ihm  in  der  Akademie  zu  St.  Petersburg,  in  Philadelphia,  in  den  Galerien  zu 
Augsburg,  Stockholm  BUder  zugeschrieben. 

Locatelli,  Antonio,  Kupferstecher,  geb.  vor  1800  in  Alvisopoli  (Venetien), 
Schüler  von  M  o  r  g  h  e  n  und  L  o  n  g  h  i  an  der  Mailänder  Akademie.  Von  ihm  Daniel 
in  der  Löwengrube  nach  Rubens  (preisgekrönt  1833),  Mater  Dolorosa  nach  Palagi 
(1819),  Bildniss  des  Goldoni,  Michael  Colomba  (1825  Galerie  zu  Parma);  ferner  600 
Umriflstafeln  zu  Viscontis  Werken. 

Locatelli,  (Lucatelli),  Giacomo,  Maler,  geb.  1580  in  Verona,  f  1628,  studirte 
unter  R  e  n  l  und  A 1  b  a  n  i  in  Bologna.  Zwei  Bilder  von  ihm  in  der  Kirche  San  Ferrao 
Maggiore  in  Verona. 

Locatelli,  (Lucatelli),  Maria  Catarina,  Malerin  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Bologna,  f  1723,  Schülerin  von  Pasinelli;  in  der  S.  Columbanokirche  zu  Bologna 
ein  Hl.  Antonius  und  eine  Hl.  Theresa  von  ihr. 

Locatelli,  (Lucatelli),  Pietro,  Maler,  geb.  um  1630  bei  Rom,  t  nach  1690  in 
Rom  in  grosser  Armuth,  wahrscheinlich  C.  Ferris  oder  P.  Berrettinis  Schüler. 
In  der  S.  Francesco-Kirche  zu  Siena  Beato  Galgano,  im  Sa.  Maria  della  Scala  Hospital 
das.  eine  Himmelfahrt.  Weitere  Bilder  von  ihm  in  der  Kirche  S.  Agostino  und  im 
Colonna-Palast. 

Loche,  Etienne,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1786  in  Nimes,  f  nach  1837,  Schüler 
von  David  und  Gros.  Von  ihm  Phädra  bekennt  sterbend  Theseus  ihr  Verbrechen 
(1817),  Aeneas  und  Dido  vom  Gewitter  überrascht  und  Telemach  erzählt  der  Kalypso 
seine  Abenteuer  (Lithographien  IS.'iS),  Tod  des  Descartes  (1837). 

Locher,  Karl,  Maler,  geb.  21.  Nov.  1851  in  Flensburg.  Er  malt  Marinen, 
z.  B.  Januar  (1890). 

Locher,  N.,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1770  in  Freiburg  (Schweiz).  Er 
nahm  sich  Teniers  zum  Vorbild.     Sein  Christus  am  Kreuz  im  Berner  Museum. 

Lochuer,  Andreas,  Maler,  geb.  5.  Mai  1824  in  Mainburg  (Baiern),  t  13.  Febr. 
1855  in  München;  Schüler  der  Müncheuer  Akademie, .  während  er  Abends  bei  einem 
Silberschmied  arbeitete,  um  sich  seinen  Lebensunterhalt  zu  verdienen ,  trat  als  Gehülfe 
in  Schraudolphs  Atelier  und  stellte  1851  sein  erstes  Bild  aus  David  raubt  Sauls  Becher. 
Von  ihm  ferner  ein  Altarbild  für  die  St.  Nikolauskirche  inXandshut,  Scenen  aus 
Faust  (1852,  1854)  und  einige  Andere. 

Lochner,  Stephan,  (Meister  Stephan),  Maler  der  Kölnischen  Schule,  geb. 
in  Meersburg  im  Bisthum  Constanz,  f  zwischen  Weihnachten  1450  und  1451  in  Köln. 
Zuerst  in  einer  Kaufurkunde  vom  27.  Oct.  1442  in  Köln  erwähnt.  1447  erwählte 
ihn  die  Malerzunft  zum  Rathsherrn,  und  1450  zum  zweiten  3Iale.  L.  wird  öfters 
als  krank  angeführt  und  mag  dies  der  Grund  sein,  dass  er  in  Armuth  und  Schulden 
starb,  sowie  dass  wir-  so  wenig  Gemälde  von  ihm  besitzen.     Sein  Hauptwerk  ist  das 


Locliom  —  Loder.  25 

berühmte  Kölner  Doiiibild  (etwa  um  1445  vollendet).  Im  Wallraf-Richartz-Museum 
eine  Madonna  in  der  Eosenlaube  und  zwei  Tafeln  mit  je  3  Heiligen,  Eine  Grablegung 
und  ein  Jüngstes  Gericht ;  im  Erzbischöflichen  Museum  das.  Madonna  mit  dem 
Veilchen  ;  im  Germ.  Museum  zu  Nürnberg  Christus  und  6  Heilige. 

Lochoni,  B.  v.,  holländischer  Kupferstecher,  thätig  1605—1635  in  Amsterdam, 
^r  arbeitete  in  der  Manier  des  Solls  und  der  Wierix.  Nach  H.  Jansen  stach  er  eine 
Folge  von  Ornamenten  für  Goldschmiede ;  von  ihm  ferner  Christus  am  Kreuz  und 
eine  Keihe  kleiner  Jagdscenen,  die  für  Fächer  bestimmt  gewesen  zu  sein  scheinen. 

Lochom,  Hans  van,  Kupferstecher,  geb.  1550  in  Antwerpen,  wahrscheinlich. 
Vater  des  Michel  L.  Er  stach  nach  Van  den  Broeck  Das  letzte  Abendmahl,  Die 
Auferstehung  und  Petri  Reue  nach  M.  de  Vos. 

Lochom,  Michel,  Kupferstecher,  geb.  um  1600  in  Paris,  f  23.  Jan.  1647  das. 
Er  stach  das  Titelblatt  zu  „Leben  liOuis  XIIL"  (Bildniss  des  Königs  zu  Pferde 
u.  s.  w.);  einige  Bildnisse  für  die  Werke  des  Hippocrates  (1639  in  Paris  herausge- 
geben); Andere  nach  F.  Elle;  auch  die  Platten  für  Girard's  „Peintures  sacrees  de 
la  Bible"  (1656  Paris).  Auch  sein  Sohn  Pierre  L.  war  Kupferstecher;  von  ihm  ein 
Bildniss  des  Jean  Mestrezat  nach  Berchet. 

Löclion,  R^ne,  Kupferstecher,  geb.  um  1623  in  Boissy,  f  vor  22.  April  1675 
in  Paris,  Schüler  von  Michel  Corneille  I.  und  vielleicht  von  Nanteuil.  Von 
ihm  Kupferstiche  nach  Guido  Eeni  (Madonna  mit  dem  schlafenden  Christuskind), 
Coypel  (Madonna  mit  dem  Kind  und  Johannes),  Ph.  de  Champaigne  (Magistrat)  u.  s.  w., 
Bildnisse  der  Bischöfe  von  Soissons  (1657),  Coutances  (1661),  Chälons  u.  A. 

Lock,  Michel,  Bildhauer,  geb.  27.  April  1848  in  Köln  a.  Rh>,  thätig  in  Berlin. 
Von  ihm  die  Colossalgruppen  Dädalos  und  Ikaros,  Spartacus,  eine  Kreuzabnahme. 
Ehrendiplom  Antwerpen  1885.  Ehrenvolle  Erwähnung  Jubiläumsausstellung  Berlin  1886. 

Lock,  William,  Kunstliebhaber  und  Maler,  geb.  1767  in  Norbury  Park  (Surrey). 
Sein  Vater  war  ein  bekannter  Sammler ;  er  selbst  malte  Tod  Wolseys  u..A.,  das  Erstere 
wurde  auch  gestochen. 

Locke,  Samuel,  Baumeister,  geb.  1710  in  Morizburg,  f  nach  1788.  Er  wurde 
sächsischer  Baudh'ektor  und  baute  als  solcher  das  Hotel  de  Pologne,  das  gräflich 
Wallwitzische  Haus,  die  reformirte  Kirche  in  Dresden  und  das  Hubertusburger 
Schloss.  Er  veröffentlichte  auch  eine  Schrift  über  „Die  Verbindung  und  Ueber- 
eiuanderstellung  der  Säulen"  (mit  60  Kupferstichen  1783). 

Lockhardt,  August,  Holzschneider,  geb.  1853,  thätig  in  Brooklyn  und  New- 
York.  Von  ihm  Kirche  des  Heiligen  Grabes  in  Jerusalem  nach  Woodward,  A.  nach 
H.  Garrett;  auch  ein  Aquarell  Dämmerung. 

Lockhart,  W.  E.,  Maler,  geb.  1846  in  der  Grafschaft  Duipfries  (Schottland), 
Schüler  Scott  Laude  rs  und  der  Akademie  zu  Edinburg.  1863  ging  er  nach  Sydney 
und  1867  nach  Spanien,  nach  dem  er  noch  mehrere  Male  wiederkehrte,.  Er  malte  im 
Auftrage  der  Königin  Viktoria  die  Feier  ihres  50jährigen  Regierungsjubiläums  mit 
über  200  Bildnissen  für  das  Schloss  Wiudsor  (1889);  auf  der  Insel  Mallorca  malte 
er  Orangenernte  (1875),  1878  Hess  er  sich  in  Edinburg  nieder.  Von  ihm  ferner 
Der  Cid  und  die  5  Maurenkönige  (Nationalgalerie  Edinburg),  Gil  Blas  seine  Abenteuer 
erzählend  (1884)  u.  s.  w. 

Lockley,  David,  englischer  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in 
London  um  1720.  Er  stach  eine  Ansicht  der  Neuen  Kiixhe  auf  dem  „Strand",  ein 
Bildniss  des  Michael  Malard  u.  A, 

Locoge,  Auguste  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  1803  in  Marly-lez-Valen- 
cienncs,  f  1826  in  Raismes  nahe  Valenciennes,  Schüler  von  Boisselier.  Das 
Museum  zu  Valenciennes  besitzt  von  ihm  zwei  historische  Landschaften,  eine  mit 
Figuren  von  Felix  Auvray. 

Lode,  Odoard  Helmout  de,  dänischer  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts, 
t  1757.  Er  stach  Christian  IV.  und  Frederick  III.  nach  K.  v.  Mander,  Bildniss 
eines  Grafen  Moltke  nach  G.  G.  Pilo,  Andere  nach  Erichsen. 

Loder,  4stoIf,  Maler,  geb.  1721  in  Frankfurt  a.  M.,  t  nach  1760.  Er  hat 
nach  eigenen  Compositioncn  mehrere  Blätter  radiert. 

Loder,  Matthäus,  Maler,  geb.  1781  in  Wien,  1-1828  auf  dem  Brandliof  in 
Steiermark,  studirte  unter  Maurer,  Braun,  Lampi  und  Füger  an  der  Wiener 
Akademie.  Er  wurde  Lehrer  der  Erzherzogin  von  Parma,  dann  Kammennaler  des 
Erzherzogs  Johann.  Er  bereiste  alljährlich  die  Steirischen  und  Salzburger  Alpen  und 
malte  Landschaften  und  Bildnisse ;  sein  Kreuzbild  auf  dem  Erzberg  wird  als  sein 
bestes  Bild  bezeichnet;  lieferte  auch  einige  Zeichnungen  zu  Glasmalereien. 


26  Lodewich  —  Löffler. 

Lodemch,  Meister,  Bildschnitzer,  der  1498—1500  in  Calcar  thätig  war.  In 
der  dortigen  Nicolaikirche  arbeitete  er  am  Schrein  des  Hochaltars. 

Lodewjcks,  Hendrik,  Kupferstecher  des  17  Jahrhunderts.  Er  stach  eine  Plafte, 
welche  die  Versammlung  der  protestantischen  Fürsten  25.  Juni  1530  in  Augsburg 
darstellte;  die  Platte  trägt  die  Jahreszahl  1634. 

Lodge,  lYillii^m,  Zeichner,  und  Radierer,  geb.  1649  in  Xeeds,  f  1689  das.,  Sohn 
eines  reichen  Kaufmanns,  studirte  zuerst  die  Rechte,  ging  dann  aber  mit  Lord 
Fauconberg  nach  Venedig  und  begann  dort  zu  radieren.  Alich  aiif  seinen  weiteren 
Reisen  radierte  er  nach  eigenen  2J€ichnungen  allerlei  Ansichten.  Nach  seiner  Rück- 
kehr half  er  Dr.  Lister  beim  Zeichsen  von  seltenen  Muscheln  u.  s.  w.  Ferner  von 
ihm  AVestminster  Hall  und  Abtei,  Sheriff  Hutton  Schloss,  Ansicht  von  York,  von  Leeds, 
Eildniss  Oliver  Cromwells  mit  seinem  Pagen  u.  A. 

Lodi,  Albertino  de,  Maler  des  17.  Jahrhunderts;  um  1640  war  er  für  den 
Herzog  Francesco  Sforza  am  Hof  zu  Mailand  thätig. 

Lodi,  Callisto  da,  s.  Piazza. 

Lodi,  Ermenegildo,  Maler  des  ersten  Viertels  des  17„  Jahrhunderts,  geb.  in 
Cremona;  Schüler  und  Nachahmer  des  G.  B.  Trotti  das. 

Lodi,  Fortuniito,  Baumeister,  geb.  1806  in  Bologna.  Er  baute  das  Theater 
der  Donna  Maria  IL  in  Lissabon,  den  Präfekturpalast  in  Bergamo  und  ist  Lehrer  an 
der  Akademie  seiner  Vaterstadt. 

Lodi,  Giovanni  da,  (Della  Cbiese),  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Lodi. 
Mit  seinem  Bruder  M  a  1 1  e  o  malte  er  eine  Krönung  der  Jungfrau  in  der  Coronatakirche 
zu  Lodi;  für  die  S.  Lorenzokirche  das.  eine  Geburt  Christi.  1490  berief  ihn  Lodo- 
vico  Sforza,  um  an  der  Decoration  seines  Palastes  an  der  Porta  Giovia  zu  Mailand 
thätig  zu  sein. 

Lodovico  Ferrarese,  s.  Mazzolini. 

Lodovica  da  Fainua,  Maler  der  1.  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts;  eine  Ver- 
kündigung von  ihm  in  der  Galerie  zu  Parma. 

Lödel,  Heinrich,  Holzschneider  und  Kupferstecher,  geb.  16.  Dec.  1798  in  Hameln, 
t  23.  Nov.  1861  in  Göttingen;  lernte  das  Zeichnen  und  Kupferstechen  ohne  Lehrer, 
während  er  sich  in  Göttingen  durch  Graviren  von  Filetten  für  Buchbinder  seinen 
Unterhalt  verdiente.  Er  war  zuerst  als  Kupferstecher  thätig.  Wir  nennen  eine 
Wirthshausscene  nach  Jan  Steen.  Dana  widmete  er  sich  aber  hauptsächlich  dem  Holz- 
schnitt und  arbeitete  u.  A.  nach  Ludwig  Richter,  H.  Hess,  J.  Schnorr  und  Seitz.  Am 
bekanntesten  wurde  er  durch  seine  trefflichen  Facsimite  der  Helldunkelholzschnitte 
des  Johann  Ullrich  Wechtlin  und  anderer  Meister.  1857  gab  er  „Kleine  Beiträge  zur 
Kunstgeschichte"  heraus. 

Lödel,  Karl,  Kupferstecher,  geb.  6.  Nov.  1825  in  Göttingen,  f  l^^GS  in  Colditz, 
Sohn  und  Schüler  des  H  e  i  n  r  i  c  h  L. ,  studirte  auch  bei  S  t  e  i  n  1  a  -  M  ü  11  e  r.  Er  radierte 
die  Kartenspieler  nach  M.  Amerighi,  Der  Traum  des  Sophronius  nach  G.  Jäger,  Anderes 
nach  Cignani,  Jordaens,  J.  Schnorr  u.  s.  w. 

Loefen,  Karl  Bennewitz  von,  s.  Bennewitz  von  Loefeu. 

Loeflf,  Hillebrand  Dirk,  Maler,  geb.  6.  Febr.  1774  im  Haag,  thätig  das.,  Schuld 
von  C.  V.  Guy lenbur g.  Er  malte  Bildnisse  und  Landschaften  meist  mit  Wasser- 
fällen ;  später  beschäftigte  er  sich  hauptsächlich  mit  dem  Restaurireu  alter  Gemälde. 

Löffler,  August,  Maler  und  Radierer,  geb.  4.  oder  5.  Mai  1822  in  München  (?  Augs- 
burg), t  19.  Jan.  1866  in  München,  Schüler  von  H.  Adam  und  J.  Lange  und 
beeinflusst  durch  Rottmann;  machte"  Studienreisen  nach  Istrien  und  Oberitalien 
(1846),  später  wiederholte  Male  nach  Griechenland  und  na,ch  dem  Orient  und  Aegypten. 
Im  Lateran  befindet  sich  von  ihm  ein  Geschenk  König  Mai's  IL  von  Bayern  an  den 
Papst  Pio  IX.,  ein  Rundgemälde  von  Jerusalem  nach  Skizzen  von  Halbreiter  und 
staffirt  von  Piloty;  im  Museum  zu  Stuttgart  eine  Landschaft  mit  Ruinen  der  Stadt 
.lerusalem;  im  Museum  zu  Leipzig  eine  griechische  Landschaft  (Stereochromie  auf 
Ziegelplatte);  im  Besitz  der  Pinakothek  zu  München  22  Auaiehten  aus  dem  Morgen- 
lande (Oelskizzen) ;  Andere  malte  L.  für  Schloss  Bellevue  in  Berlin,  für  den  Gross- 
herzog von  Württemberg  u.  s.  w.  Von  ihm  ferner  Der  Kochelsee,  Der  Gardasee. 
Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  Ansichten  von  Athen. 

Löffler,  Gregor,  Erzgiesser  des  16.  Jahrhunderts,  f  nach  1565.  Von  ihm  eine 
Statue  Chlodwigs  nach  der  Zeichnung  von  Amberger.  Er  goss  auch  Glocken.  —  Seme 
Söhne  EHas  und  Hans  Christoph  unterstützten  ihn  und  waren  selbst  bis  um  IBOO 
thätig.  Der  Letztere  goss  auch  das  Dreylingische  Monnmept  zu  Schwaz  (modellirt 
von  Collin),  sowie  das  des  Löffler  in  Hötting. 


Löffler  —  Loenen.  27 

Ltfffler,  Hugo,  Maler,  geb.  1859  in  Hamburg,  Hess  sich  in  Karlsruhe  nieder, 
malt  Genrebilder,  z.  B.  Inngasse  in  Rattenberg  (1891),  Zuspruch  (1892). 

Löffler,  Johann  Heinrich  (d.  J.))  Kupferstecher,  thätig  1640—1(588  in  Köln. 
Von  ihm  Gedenkblätter  zur  Vermählung  Ferdinands  II.  mit  Eleonora  Gonzaga,  zur 
Vermählung  Jabachs  mit  Anna  M.  de  Groote,  Eine  Nonne  ans  Kreu2  genagelt  (1682), 
Das  Leben  des  Hl.  Vitus  u.  s.  w.  —  Auch  sein  älterer  Bruder  Johann  Eckhard  war 
als  Kupferstecher  von  1630  bis  nach  1675  thätig.  Er  arbeitete  viel  gemeinschaftlich  mit 
J.  H.  L.  Von  seinen  eigenen  Arbeiten  nennen  wir  Kupfer  zu  Sacra  Biblia  (1630 
Köln,  Caspar  Vlenberg),  Stammbaum  der  österreichischen  Erzherzoginnen  (1638  Köln, 
Joanne  Gans).    . 

Löffler,  Ludwig,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1819  in  Frankfm  a.  d.  0.,  f  16.  Juli 
1876,  Schüler  der  Berliner  Akademie,  sowie  Hensels  und  Wagners;  bildete  sich 
weiter  aus  in  Paris  und  Italien,  war  in  Berlin  als  Zeichner  und  Lithograph  thätig. 
Er  lieferte  6  Bleistiftzeichnungen  zu  „Künstlerleben",  die  Scenen  aus  den  verschie- 
densten Zeiten  desselben  darstellen,  z,  B.  Ciraabue  (1280),  Raifael,  Van  Dyck,  Hogarth, 
David  u.  A. ;  ferner  von  ihm  Illustrationen  zu  Sterne's  Empfindsamer  Reise,  Skizzen- 
buch in  Worten  und  Bildern  u.  s.  w.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir  Cromwell  bei 
der  Hinrichtung  Karl's  I.    Aquarellskizzen  aus  dem  englischen  Volksleben  (1862). 

Löffler-Radymno,  Leopold,  Maler,  geb.  30.  Oct.  1830  in  Rzeszow  (Galizien), 
Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  Waldmüller;  1854  ging  er  nach  Paris  um 
dort  weiter  zu  studiren.  Er  ist  Professor  an  der  Kunstschule  zu  Krakau  seit  1877. 
Von  ihm  im  Hofmuseum  zu  Wien  Die  unterbrochene  Verlobung  (1852)  und  Kaiser 
Rudolph  bei  Murten  (1872),  in  der  Galerie  Beroldingen  in  Wien  Brautpaar  bei  einer 
Kartenschlägerin ;  ferner  Ton  ihm  Der  Labetrunk  (1859),  Rückkehr  aus  der  Gefangen- 
schaft (1863)  u.  s.  w.     Mitglied  der  Wiener  Akademie  1864. 

LöfFtz,  Ludwig,  Maler,  geb.  21.  Juni  1845  in  Darmstadt,  Schüler  von  Kr  eling 
und  Raupp  in  Nürnberg  und  von  W.  Diez  in  München.  1880  wurde  er  Professor 
an  der  Akademie  zu  München,  1891  Direktor  derselben.  Besonders  in  seiner  Lehr- 
thätigkeit  wird  er  gerühmt.  In  der  Galerie  zu  Stuttgart  befindet  sich  sein  Erasmus 
am  Schreibtisch,  in  der  Pinakothek  zu  München  sein  Pietä  (1883),  im  Besitz  Vander- 
bilts  in  New- York  Geiz  und  Liebe  (1879);  ferner  von  ihm  Orgelspielender  Kardinal 
(Figur  Franz  Liszts)  u.  s.  w.  Für  die  Domkirche  zu  Freising  malte  er  ein  grosses 
Altarbild  Die  Himmelfahrt  der  Maria;  im  Rathhaussaale  zu  Landshut  malte  er 
Fresken  mit  R.  Seitz,  Spiess  und  Weigand.  1886  Mitglied  der  Berliner  Aka- 
demie, Ehrenmitglied  der  Wiener  Akademie  1888  u.  s.  w.  Gold.  Med.  der  Münchener 
intern.  Ausstellung,  Ehrendiplom  München  1879.  Med.  I.  Kl.  München  1883  und  viele 
Andere. 

Locher,  Alois,  amerikanischer  Bildhauer,  geb.  1850  in  Pa'derborn,  studirte 
unter  Prof.  Widmann  und  Prof.  C.  Trumbusch  an  der  Wiener  Akademie,  wo 
er  ein  Stipendium  inne  hatte.  1873  stellte  er  zum  ersten  Male  in  der  Wiener  Welt- 
ausstellung aus ;  darauf  reiste  er  nach  Amerika  und  liess  sich  in  New-York  nieder. 
Von  ihm  Siegfried,  Büste  des  Ingenieurs  Roebling,  Büste  des  Dirigenten  Damrosch. 
Medaillen,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Löhle,  Joseph,  Lithograph,  geb.  1807  in  Regensburg,  f  1840  in  München, 
wurde  sehr  jung  Schüler  der  Akademie  in  München  und  befreundete  sich  dort  mit 
G.  Bodmer,  mit  dem  er  gemeinschaftlich  zuerst  lithographische  Bilder  herausgab. 
1833  verband  er  sich  mitF.  Piloty  zur  Herausgabe  von  Abbildungen  aus  der  Pina- 
kothek und  der  Galerie  zu  Schieissheim  und  setzte  mit  ihm  auch  die  Herausgabe 
von  Bodmers  Werken  nach  dessen  Tode  fort.    St.  Ludwigs  Civilverdienstorden  1838. 

Löhr,  Emil  Ludwig,  Maler  geb.  1809  in  Berlin,  f  21.  April  1876  in  München, 
Schüler  von  Kupelwieser  in  Wien;  ging  dann  nach  Rom  und  wurde  dort  durch 
J.  A.  Koch  für  die  Landschaftsmalerei  gewonnen.  Er  verbrachte  seine  Sommer  in 
Gastein  und  malte  Ansichten  aus  dessen  Umgegend.     1849  besuchte  er  Hamburg. 

Loemaus,  Arnold,  flämischer  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um 
1690  in  Antwerpen.     Unter  seinen  Stichen  ist  ein  Bildniss  Callots  zu  nennen 

Lömberg,  Lorenz,  schwedischer  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  1810;  war 
einige  Jahre  in  Hamburg  thätig,  malte  historische  Bilder  und  Decorationen. 

Loen,  Ernst,  Freiherr  v  o  n,  Maler,  geb.  11.  Jan.  1851  in  Walzen  (O.-Schlesien), 
Schüler  der  Kunstschule  zu  Weimar,  thätig  in  Berlin.     Er  malt  Landschaften. 

Loenen,  Johan  Cornelisz  van,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1643, 
thätig  in  Utrecht.  Er  malte  Bildnis.se.  Ein  solches  vom  Jahre  1634  in  der  Samm- 
lung Verschoor  im  Haag. 


28  Lösch  —  Loggun. 

Lösch,  Ernst,  Landschaftsmaler,  geb.  1860  in  Abstwind  (UnterfraBken),  thätig 
in  Klausen  (Tirol).     Von  ihm  Ansicht  der  Karlsbrücke  in  Nürnberg. 

Lösch,  Robert  August,  Maler,  geb.  3.  Oct.  I8ßl  in  Berlin,  Schüler  der  Aka- 
demie das.  und  Gussows,  thätig  in  Berlin  als  Bildnissmaler. 

Löschenkohl,  Johann,  Kupferstecher,  thätig.  um  1800  in  Wien.  Von  ihm 
Wiener  Neujahrsnacht  1782  bei  Hofe,  Bildniss  des  Papstes  Pius  VL  u.  s.  \v. 

Löscher,  Andreas,  Bildnissmaler,  geb.  1693  in  Scharfen  stein  in  Sachsen,  f  1762 
in  Augsburg.  Er  war  in  Rom  «nd  Venedig  thcätig,  liess  sich  aber  später  in  Augs- 
burg nieder. 

Low,  Niklas,  Erzgiesser,  thätig  von  1654—1720  in  Prag.  Glocken  von  ihm  in 
dem  Kloster  Strahow  und  dem  Petersthunn  auf  dem  Porzics  zu  Prag,  in  den  Kirchen 
zu  Starkenbach  (165-1),  Pakomierzicz  (1663),  Piadonice  u.  s.  w. 

Löwe,  Johann  Michael  Siegfried,  Maler  und  Zupferstecher,  geb.  1756  in 
Königsberg,  f  nach  1822;  studirte  in  Berlin  und  Dresden.  Besuchte  auch  Venedig, 
Wien  und  1780  Russland,  wo  er  einige  Zeit  Bildnisse  und  historische  Bilder  malte. 

Löwe,  Margarethe,  Malerin,  geb.  30.  Mai  1854  iu  Schollendorf  (Schlesien), 
studirte  in  Düsseldorf  unter  W.  S  o  h  n,  und  ist  daselbst  thätig.  Von  ihr  Des  Meisters 
Töchterlein,  Christliche  Märtyrer  vor  ihrem  Tode  (1888),  Die  lustigen  Weiber  Yon 
Windsor. 

Löwensolm,  Julius,  Maler,  geb.  29.  Dec.  1820  in  Schwerin,  Schüler  der  Aka- 
demie zu  Berlin,  thätig  daselbst;  malt  Bildnisse  und  Miniaturen, 

Löwenstein,  Heinrich,  Maler,  geb.  1806  inDanzig,  f  4.  Febr.  1841  in  Berlin, 
Schüler  der  Berliner  Akademie  und  W.  H  e  n  s  e  1  s.  Im  Museum  zu  Danzig  befindet 
sich  von  ihm  ein  Bildniss  des  Israel  Orlensky  (1833);  ferner  von  ihm  Der  lehrende 
Grossvater,  Joseph  als  Traumdeuter  .u.  s.  w. 

Löwenstein,  Katharina,  Malerin,  geb.  1860  in  Berlin,  f  20.  Aug.  1886  das.  Von 
ihr  Ein  Mann  aus  dem  Volke,  Unter  Frühlingsblumen  (1886). 

Löwenstern,  Christian  Ludwig,  Freiherr  von,  Maler,  geb.  10.  Aug.  1702 
in  Darmstadt,  f  1755.  Er  besuchte  erst  die  Universität  Giessen  und  Strassburg, 
Avurde  1725  Regierungsassessör  in  Darmstadt  und  zwei  Jahre  später  Hofjunker.  Bald 
darauf  widmete  er  sich  ganz  und  gar  der  Kunst.  Er  malte  militärische  und  Thier- 
stücke ;  ferner  das  Bildniss  der  Prinzessin  Magdalena  Sibylle  von  Hessen ;  er  war  zu- 
gleich Dichter  und  Componist. 

Löwenthal,  Baronin  Anka,  Malerin,  geb.  13.  Jan,  1853  zu  Ogulin  (Kroatien), 
Schülerin  von  Karl  von  Bl aas  und  Julius  von  Payer.  Verschiedene  ihrer 
religiösen  Bilder  in  österreichischen  Kirchen,  z.  B.  Madonna  immaculata  in  der 
Gymnasialkirche  zu  Meran,  Mater  dolorosa  in  der  Klosterkirche  zu  Brück  an  der 
Mur;  Bildnisse  von  ihr  in  der  Agramer  Akademie  der  Wissenschaften  und  Künste. 

Löwenthal,  Emil,  Maler,  geb.  1835  in  Jarotschin  (Posen),  Schüler  von  Steffeck 
in  Berlin  und  von  Führ  ich  in  Wien;  erhielt  in  letzterer  Stadt  ein  Stipendium  für 
Venedig  und  nach  seiner  Rückkehr  den  Michael  Beer-Preis  für  Rom ;  liess  sich  zu- 
letzt ganz  in  Rom  nieder.  In  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  von  ihm  Maria  Stuart 
vor  Riccios  Leiche,  in  der  Akademie  San  Luca  sein  Bildniss  des  Bildhauers  J.  Gibson, 
ferner  von  ihm  das  Bildniss  des  Kardinals  Prinz  zu  Hohenlohe-Schillingfttrst. 

Löwith,  Wilhelm,  Maler,  geb.  21.  Mai  1861  in  AVien,  Schüler  der  Akademie 
zu  Wien  und  derjenigen  zu  München  unter  L  i  n  d  e  n  s  c  h  m  i  t ;  er  liess  sich  in 
München  nieder  und  malte  viele  Roccoccosceuen  in  kleinem  Massstabe.  Von  ihm  Der 
Improvisator  (1884),  Heitere  Gesellschaft  (1886),  Nach  Tisch  (1888),  Duell,  Drei 
Bürger  aus  der  Roccoccozeit  (1G93),   Neue  Sendung,   Schachspieler»  Wachtstubenton. 

Lo  Porte,  Salvatoxe,  Maler,  geb.  1801,  f  10.  Jan.  1885  in  Parlermo,  Schüler 
von  CamuccinL;- weiter  gebildet  durch- Studium  der  Gemälde  Tiziano  Vecellis. 
Er  malte  mit  Erfolg  Bildnisse. 

Lofthouse,  Mary,  geborene  Forster,  Malerin,  geb.  1853,  f  2.  Mai  1885  in 
Halliford,  Tochter  und  Schülerin  eines  Malers  T.  W.  B.  J'orster.  Sie  malte  haupt- 
sächlich Aquarelle  und  wurde  auch  äusserer  entliches  Mitglied  der  Af[uarellisten- 
gesellschaft  zu  London. 

Lofvers,  Hendrik,  Maler,  geb.  1739  in  Groningen,  f  1805  das.,  Schüler  seines 
Vaters  Pieter  L.     Er  malte  Marinen,  Blumen  und  Landschaften. 

Lofvers,  Pieter,  Maler,  geb.  1710  in  Groningen,  f  1788,  Schüler  von  J.  A. 
W  a  s  s  e  n  b  u  r  g.     Er  malte  Marinen. 

Loggan,  David,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  um  1630  inDanzig,  f  1693 
in  London,   Schüler   von  S.  van   de  Passe  in  Dänemark   und    von    Houdius   in 


Lolulc  —  Loire.  29 

Holland.  Er  ging  dunu  nach  Eni^Innd,  wo  er  zuerst  44  Platten  für  die  „Oxonia 
iilustrata"  (1675)  und  30  Plattoii  für  ein  gleicTies  Werk  über  die  üffentliclien  Ge- 
bäude der  Universität  Cambridge  stach  ;  ferner  auch  eine  besondere  Reihe  von  Oxford. 
Costümblätter.  Sein  Hauptwerk  bestellt  in  einer  grossen  Anzahl  von  Bildnissen,  von 
denen  er  auch  einige  zeichnete  und  malte.  Von  seineu  gemalten  Bildnissen  nennen 
wir  das  des  Erzbischofs  Sheldou  von  Canterbury.  Von  seinen  gestochenen  nennen 
wir  Karl  I.  zu  Pferde,  George  Mouck,  Edward  Hj'de,  Robert  Stafford,  Prinz  Georg 
von  Dänemark,  Lord  Keeper  Guill'ord,  Königin  Plenrietta  Maria,  Herzog  James  von 
York,  Papst  Inuocenz  XL,  Thomas  Füller,  William  Laud  Bischof  von  Canterbury. 

Lolide,  Ludwig,  Baumeister,  geb.  11.  April  1806  in  Berlin,  f  25.  Sept.  1875 
dus.  Studirto  erst  die  Rechte,  ehe  er  .sich  dem  Baufach  widmen  durfte.  Von  Schinkel 
und  Beuth  beeiutiusst  und  mit  Bütticher  befreundet,  trat  er  zu  den  Hellenisten. 
1840  wurde  er  Redacteur  der  Förster'schen  Bauzeitung  in  Wien,  kehrte  aber  bald 
n^ch  Berlin  zurück,  wo  er  erst  Zeichenlehrer  an  der  Gewerbe-Schule,  dann  Laud- 
baumeister  wurde.  1853  wurde  er  Professor  an  der  Bauakademie.  L.  war  besonders 
durch  seine  Lehrthätigkcit  und  seine  Veröffentlichungen  bekannt;  wir  nennen: 
Schinkel's  Möbelcorapositionen  (mit  Farbenlithogr.  von  L  ),  Der  Dom  von  Parenzo, 
Der  deutsche  Gailhabaud  (im  Verein  mit  F.  Kugler  herausgegeben),  Archiv,  der 
Ornamentik  (im  Verein  mit  M.  Gropius). 

Lohde,  Max,  Maler,  geb.  13.  Febr.  1845  in  Berlin,  f  14.  Sept.  1869  in  Neapel, 
Schüler  der  Berliner  Akademie,  Jul.  Schnorrs  in  Dresden  und  letzter  Schüler  von 
Cornelius;  erhielt  einen  Preis  der  Akademie,  entdeckte  dann  auf  einer  Studien- 
reise Reste  von  altdeutscher  Sgraffitomalerei  und  ging  im  Auftrag  der  Regierung 
um  die  Technik  derselben  in  Deutschland  und  Italien  zu  erforschen  nach  letzterm  Land 
erlag  aber  dem  Klima.  Im  Sophiengymnasium  zu  Berlin  von  ihm  4  Wandgemälde 
aus  Homer  und  Fries  an.  der  Fagade  (alles  Sgraftito  1867).  In  der  Reitbahn  des 
preussischen  Kriegsministeriums  zwei  Giebeldreiecke  ebenfalls  in  Sgraffito;  ferner 
von  ihm  die  Cartons  zu  den  von  Becker  ausgeführten  Gemälden  an  der  Fa(2ade 
der  Rostocker  Universität  und  den  Altarwandbildern  in  der  St.  Martinikirche  zu 
Heiligenstadt  bei  Erfurt ;  Bilduiss  des  Peter  Cornelius  auf  dem  Todtenbett  (ge- 
zeichnet  und  auf  Holz  übertragen)  (März  1867)  u.  s.  w. 

Lohse,  Adolf  Heinrich  August,  Maler,  geb.  31.  Juli  1829  in  Hamburg,  lernte 
die  Lithographie  und  Malerei  und  bildete  sich  auf  Reisen  nach  Kopenhagen,  in 
Deutschland,  der  Schweiz,  Schweden  und  Norwegen.  Er  wurde  Zeichenlehrer  an  der 
Oberrealschule  in  Kiel.  Von  ihm  Mondaufgang  am  Mälarsee,  Ruine  im  Schweizer 
.Juragebirge,  Norwegische  Schmiede,  Cyklorama  von  Kiel. 

Loir,  (Loyr),  Alexis,  Kupferstecher  und  Goldschmied,  geb.  1640  (?)  in  Paris, 
t  14.  April  1713  das.,  Schüler  seines  älteren  Bruders  Nicolas  L.  Von  ihm  Der 
Fall  der  Engel,  Der  bethlehemitische  Kindermord  nach  Lebruu,  Auffindung  des  Moses 
nach  Poussin.  Andere  nach  Jouvenet,  Mignard  und  N.  Loir;  ferner  eine  Reihe  von 
Goldschmiedsmastern  unter  dem  Titel  „Nouveaux  desseins  d'Ornements''.  Mitglied 
der  Akademie  1678. 

Loir,  Alexis,  Maler  una  Bildhauer,  geb.  1712  in  Paris,  f  18.  Aug.  1785  das. 
Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse,  z.  B,  das  des  Malers  Belle  (Pastell  auf  Kupfer), 
für  das  er  1779  in  die  Akademie  aufgenommen  -yyurde.  Von  seinen  Bildhauerarbeiten 
nennen  wir  die  Büste  des  Carle  Vanloo.     1783  wurde  er  Rath  der  Akademie. 

Loir,  Luigi,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  um  1825  in  Göritz  (Oesterreich), 
Hess  siah  in  Frankreich  naturalisiren ;  wurde  Schüler  von  P  a  s  t  e  1  o  t  und  der  Kunst- 
schule in  Parma.  Von  ihm  Elriunerung  an  Parma  (1866),  Erinnerung  an  Dieppe 
(1869),  Strasse  in  Ronen  (1870),  Ein  Winkel  in  Neuilly  in  der  Dämmerung  (1877), 
Die  Seine  im  December  1879.     Med.  IIL  Kl.  1879. 

Loir,  (Loyr),  Nicolas  (d.  Ac),  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1624  in  Paris, 
t  6.  Mai  1670  das.,  Schüler  von  Vouet  und  Bourdon,  besonders  ahmte  er  aber. 
Poussin  nach.  Er  wurde  1667  Professor  und  1673  assistirender  Rektor  der  Kunst- 
schule. Von  ihm  ein  decoratives  Gemälde  im  Louvre,  Andere  in  den  Museen  von 
Angers,  Marseille,  Montpellier,  Rennes.  Cleobis  und  Biton  den  Wagen  ihrer  Mutter 
ziehend  (Galerie  Esterhazy),  Madonna  mit  Jesus  und  Johannes  (Galerie  von  Florenz), 
Hochzeit  der  Heiligen  Katharina  (Kirche  St.  Barthelemy).  Er  radierte  113  Blatt, 
darunter  12  Scenen  aus  dem  Leben  der  Jungfrau,  Apollo  und  Daphne,  2  grosse 
Landschaften.     Mitglied  der  Akademie  1666. 

Loire,  Loou  Henri  Aiitoinc,  Maler  und  Lithograph,  geb.  5.  Dec.  1821  in  Paris, 
Schüler  von  David  d'Augers  und  E.  Las  alle.    Von  ihm  Die  Land.schaftsmaler 


3(J[  Lois  —  Lombard. 

(1850),  Der  Spender  des  Weihwassers  (1857),  Auf  dem  Fischfang  (1859),  Die  Milch- 
schwestern (1868),  Besuch  bei  der  Amme  (1880),  Das  Loingthal  bei  Nemours  (Aquarell), 
Bildnisslithographien,  z.  B.  Ambroise  Thomas,  verschiedene  Schauspieler  u.  s.  w. 

Lols,  Jacob,  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Rotterdam ;  von  1G62  an 
errichtete  er  das  nachmalige  Boymans-Museum  dieser  Stadt.  Von  ihm  daselbst  auch 
ein  Wasserthor  am  Nieuwe  Hooft  1661. 

Loisel,  Alexandre  Fraugois,  Maler,  geb.  178?>  in  Neuilly-sur-Seine,  Schüler 
von  Watelet  und  Remond,  weiter  gebildet  auf  Reisen  durch  Frankreich,  Italien 
und  Griechenland.  Von  ihm  Ansicht  der  Stadt  Thiers  (1«27),  Ansicht  der  Tempel 
von  Agrigent  (Girgenti)  in  Sicilien  (1833),  Ansicht  des  Solethaies  im  Wald  von  Fon- 
tainebleau  (1838),  Ansichten  aus  der  Auvergne  (1845).  —  Ein  anderer  Loisel  war 
zu  Paris  um  1645  als  Kupferstecher  thätig  und  lieferte  u.  A.  Ansichten  tind  Pläne 
für  den  Verleger  Beaulieu. 

Loison,  Pierre,  Bildhauer,  geb.  5.  Juli  1816  in  Mer  (Dep.,  Loir  et  Cher),  f  2. 
Febr.  1886  in  Cannes,  Schüler  von  David  d'Angers  und  der  Ecole  des  beaux-arts. 
Er  schuf  für  den  Louvre-Palast  die  Geschichte  und  die  Wahrheit,  die  Poesie  und 
Philosophie  (Basreliefs),  für  den  Place  Napoleon  IIL  die  Steinstatue  des  Condorcet, 
für  den  Thurm  St.  Germain-l'Anxerrois  die  Steinstatue  des  Königs  Chlodwig,  für  die 
Truiitekirche  in  Paris  die  Heiligen  Chrysostomos  und  Basilius,  für  die  Tuilerien  eine 
Venus;  Anderes  für  Compiegne,  Blois  u.  s.  w.;  fernei;  Penelope  (Marmorstatue  1859), 
Sappho  auf  dem  leukadischen  Felsen  (Marmor),  Der  Sieg  nach  dem  Kampf  (1869, 
Luxembourg  MuEeum),  viele  Bildnissbüsten  u.  A.  Med.  IIL  Kl.  1845,  I.  185:;  und  59. 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1859. 

Loisy,  Jean  de,  Kupferstecher,  geb.  1G03  in  Besau^on,  Schüler  seines  Vaters 
Pierre^de  L.  Er  stach  nach  eigener  Zeichnung  Die  Krönung  der  Heiligen  Jung- 
frau, Die  Heilige  Familie  nach  Rubens  und  eine  Folge  von  34  Platten  der  Tugenden 
der  Heiligen  Jungfrau. 

Loisy,  Pierre  de,  d,  Ae.,  Kupferstecher  und  Münzgraveur  der  1.  Hälfte  des 
17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Besangon.  Von  ihm  Herodias,  Bildniss  des  Grafen 
Bucquoy  u.  s.  w.         , 

Loisy,  Pierre  cTe,  d.  J.,  Kupferstecher,  gel.  um  1630  in  Besannen,  Sohn  des 
Jean  de  L.  Er  stach  das  Bildniss  Philipps  IV.,  Königs  von  Spanien,  eine  Sammlung 
von  Emblemen  auf  105  Platten,  mehrere  Folgen  religiöser  Gegenstände  im  Geschmack 
des  Wierix.     Er  erhielt  auch  das  Privilegium  Medaillen  zu  schlagen. 

Lojacouo,  Francesco,  ital.  Maler,  geb.  Mai  1841  in  Palermo,  Schüler  von 
Palizzi  bis  1860,  in  welchem  Jahre  er  die  Garibaldirevolution  mitmachte.  Von 
ihm  Umgebungen  von  Palermo,  Die  unerwartete  Ankunft  (1883),  Austernfischer 
(Goldene  Medaille),  Nach  dem  Regen. 

Lokhorst,  Dirk  van,  Maler,  geb.  11.  Nov.  1818  in  Utrecht,  Schüler  von  Ver- 
hoesen  und  Bilders.  Von  ihm  Schafstall  (1876  Museum  Amsterdam),  ThierstUck 
(Kölner  Museum). 

Loli,  Lorenzo,  Maler  und  Radierer,  geb.  1612  in  Bologna,  f  1C91,  Schüler 
Guido  Reni's  und  dessen  Liebling,  studirte  auch  bei  S  i  r  a  n  i.  In  der  Sa.  Catarina- 
kirche  in  Bologna  ein  Heiliger  Antonius  von  Padua  von  ihm.  Von  seinen  Radier- 
ungen nennen  wir  Die  Himmelfahrt  der  Maria  nach  Sirani,  St.  Hieronynius  nach 
demselben.  Die  heilige  Familie  nach  demselben,  Flucht  nach  Egypteu  nach  (i.  Reni, 
Amor  zerbricht  seinen  Bogen  und  Magdalene  nach  eigenen  Zeichnungen. 

Lolmo,  (Lnlmo),  Gi«vanni  Paolo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Bergamo, 
t  um  1595.  In  der  Kirche  Sa.  Maria  Maggiore  SS.  Sebastian  und' Roch  (1587)  von 
ihhi,  im  Museum  zu  Berlin  eine  Madonna. 

Lomaz2o, 'Otovanni  Paolo,  Maler,  geb.  1538  in  Mailand,  f  1600  das.,  Schüler 
von  Gaud.  Ferrari  und  G.  B.  della  Cerva.  Er  erblindete  mit  3H  Jahren  und 
schrieb  nun  einige  Abhandlungen  über  Kunst,  z.  B.  „Trattato  della  Pittura,  Scoltura 
et  Architettura"  (Mailand  1584).  t)«n  Selbstbildniss  in  der  Brera  in  Mailand  und 
Fresken  von  ihm  in  San  Marco ;  auch  in  der  .Augnstiner^cbe  zu  Piacenza  Bilder 
von  ihm. 

Lombard,  fälschlich  Snstrls,  Snsteruiann,  Snavins  grenannt,  Lambert,  Maler, 
Zeichner  und  Architekt,  geb  1505  (oder  150G)  in  Lüttich,  t  Aug.  1566  das.,  Schüler 
von  J.  Gossaert,  Arnold  de  Beer,  später  in  Italien  auch  von  A.  Vannu  cchi. 
Er  fand  einen  Beschützer  in  Erard  de  la  3Iarck  Bischof  von  Lüttich,  der  ihm  eine 
Pension  verlieh  \ind  ihm  Gelegenheit  verschaffte  mit  dem  Cardinal  Pole  nach  Rom 
zu  gehen.  Dort  niachten  die  Werke  Raphaels  und  Tizians,  besonders  aber  Bandinellis  und 


Lombard  —  Lombardo,  31 

Manteguas  einen  lange  uachwirkeuden  Eindruck  auf  ihn.  153D  musste  er  nach  Lüttich 
zurückkehren,  da  der  Bischof  gestorben  war.  Von  seinen  Gemälden  wird  von  Zeitgenossen 
nur  Eines  erwähnt :  Zwiegespräch  des  Philosophen  Cebes ;  sie  sind  selten  und  schwer  zu 
bestimmen.  Seine  Zeichnungen  hingegen,  idie  er  für  Maler,  Bildhauer,  Glasmaler,  Gold- 
schmiede und  Kupferstecher  machte,  sind  fast  immer  bezeichnet.  Eine  Anzahl  seiner 
Blätter  wurde  gestochen  und  obgleich  er  selbst  den  Stichel  nicht  führte,  lehrte  er  doch  in 
seinem  Atelier  eine  Anzahl  junger  Leute  auch  diese  Kunst.  Unter  seinen  Schülern 
iu  der  Malerei  sind  Fr.  Floris,  H.  Goltzius,  D.  Lampson  u.  A.  zu  nennen.  Er  baute 
mehrere  Häuser  im  Renaissancestil  in  seiner  Vaterstadt.  Endlich  verfasste  er  eine 
Art  Kunstgrammatik  und  regte  Vasari  zu  einer  ebensolchen  Arbeit  an.  Von  zu- 
geschriebenen Gemälden  führen  wir  au  eine  Geburt  Christi  im  Hospital  de  Baviere 
in  Lüttich,  Abendmahl  in  der  St.  Agathenkapelle,  Kreuzesabnahme  in  der  National- 
galerie in  London,  Anbetung  der  Hirten  'im  Belvedere  zu  Wien,  Kopf  eines  jungen 
Flötenspielers  u.  A.  im  Museum  zu  Lüttich,  Abendmahl  und  Die  Strafen  des  All- 
mächtigen im  Museum  zu  Brüssel,  Vision  im  Haag,  Madonna  im  Museum  zu  Berlin. 
Andere  in  den  Museen  zu  Antwerpen,  Nürnberg,  Wien,  Eremitage  St.  Petersburg. 
Für  ,Jan  Oems  van  Wj'ugarde  erbaute  er  ein  Haus  nahe  der  Kathedrale  in  Lüttich, 
ein  Anderes  für  Lievin  Vanderbecke, 

Lombard,  Lonis,  Maler,  geb.  28.  Jan.  1831  in  Paris,  Schüler  von  Gleyr  e.  Er 
malte  Landschaften,  Z.B.Strasse  in  Toledo  (1868),  Octobernacht  (1870),  Winter  (1880). 

Lombard,  Pierre,  s.  Lombart. 

LombardelH,  (Della  Marca,  II  Montano),  Maler,  geb.  1532  in  Montenuovo, 
t  1587;  Schüler  von  Matco  da  Faenza;  ging  dann  in  Rom  zu  Raffaeliuo 
da  R e g g i 0,  dem  er  von  da  an  nachzuahmen  strebte.  Er  half  ihm  bei  Fresken  im 
Vatican.  In  der  Kirche  S.  Pietro  Montorio  Scenen  aus  dem  Leben  des  S.  Franciscus 
von  ihm;  in  Sa.  Maria  de'  Monti  eine  Auferstehung. 

Lonibardi;  Alfon^o  (eigentlich  Citadella),  Bildhauer,  geb.  1487  in  Lucca, 
t  1537,  Schüler  seines  Oheims  Pietro  L.,  dessen  Namen  er  annahm.'  Ei*  arbeitete 
zuerst  Medaillen,  ging  dann  nach  Bologna  und  half  Buonarotti  bei  seiner  für  S. 
Petronio  in  Bologna  bestimmten  Colossalstatue  des  Papstes  Julius  II.  Kardinal 
Hippolyt  von  Medici  nahm  ihn  mit  nach  Rom ;  dort  schuf  er  die  Bildnisse  Julians 
von  Medici  und  Clemens  VII.  (Palazzo  vecchio  in  Flo;renz  an  der  Thür).  Er  sollte  auch  die 
Grabmäler  von  Clemens  VII.  und  Leo  X.  übernehmen ;  der  Auftrag  wurde  ihm  jedoch 
beim  Tode  seines  Gönners  Hippolyt  von  Medici  entzogen.  L.  kehrte  nach  Bologna 
zurück*  und  starb  bald  darnach.  Von  ihm  die  polychron^en  Halbfiguren  Christi  uud 
der  Apostel  (Dom  zu  Ferrara),  Die  Beweinung  in  der  Kr3Tpta  von  S.  Pietro  zu 
Bologna,  ein  überlebensgrosaer  sitzender  Hercules  im  Palazzo  apostolico  das. ;  andere 
Arbeiten  in  S.  Petronio  das.  (an  den  Portalen).  Ferner  von  ihm  Grabmal  des  Rama- 
zotti  in  S.  Michele  in  Bosco ;  Tod  der  heiligen  Jungfrau  im  Oratorium  bei  S.  Maria 
della  Vita. 

Lombardi,  Engenlo,  Bildhauer,  geb.  1853  in  Mailand,  thätig  das.  Von  ihm 
Meine  Lieblinge,  Kleopatra  u.  s.  w. 

Lombacdi,  GioTanni  Battista,  Bildhauer  unseres  Jahrhunderts,  geb.  um  1825 
in  Brescia,  Schüler  vonVela  in  Mailand  uüdTenerani  in  Rom.  Von  ihm  Bildniss- 
gruppe seiner  Frau  und  seiner  Kinder  für  den  Friedhof,  ferner  Frühling,  Unschuld, 
Die  Flucht  aus  Pompeji  (1874)  u  s.  w. 

Lombard!,  OioTanni  Domenico,  (gen.  Ormino),  Maler,  geb.  1682  in  Lucca, 
t  1752,  Schüler  von  Pietro  Paolini,  weiter  gebildet  an  den  Werken  der  Venezianer 
und  der  Carracci.  In  dem  Chor  der  Olivetani  von  ihm  St.  Bernhard  steht  den  Pest- 
kranken bei;  in  S.  Romano  auch  2  Bilder  von  ihm. 

Lombard!,  Oiovita,  Bildhauer,  geb.  1837  in  Rezzato  bei  Brescia,  f  7.  Feb;-. 
187C  in  Rom,  Brad«r  ^es  Giovanni  B.  L.,  ging  mit  diesem  nach  Rom,'  stellte  haupt- 
sächlich Thiere  dar ;  Henne  mit  Küchlein,  Ziege  mit  ihren  Jungen,  Affe  mit  Frucht- 
korb u.  8.  w. 

Lombardo,  Antonio,  Bildhauer  des  16.  Jahrb.,  thätig  zwischen  1505—1525  in 
Venedig.  Er  bildete  das  Relief  Das  Wunder  des  Kindes,  das  der  Hl.  Antonios  zum 
Sprechen  brinfi^t  in  d€r  Kapelle  del  Santo  zu  Padaa.  Ferner  von  ihm  Sitatne  des 
Thomas  von  Aquipo  In  SS.  Giovanni  e  Paolo  zu  Venedig,  eine  Portia  (Hochrelief) 
im  Dos^eapalast,  ^ine  Begegnung  (]^elief)  in  S.  Niccolö  zuTreviso,  Die  Madonna  della 
Scarpa  In  der  Ztenokai^olle  der  Marknskirche.  Mit  seinem  Vater  Pietro,  mit 
Alessand ro  Leopardo  und  seinem  Bruder  arbeitete  er  auch  in  Gemeiaschaft 
einige  Werke. 


32  Lombardo  —  Lommelin. 

LombardO)  Antonio^  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Parma,  wo  er  wahr- 
Scheinlich  Schüler  des  G.  M,  Conti  war  und  im  Hl.  Kreuz  Oratorium  sowie  in  der 
St.  Hilarinskirche  Fresken  malte. 

Lombardo,  Girolamo,  (Girolama  daFerrara),  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts, 
güb.  in  Ferrara,  Schüler  des  B.  Tisi,  AndreaContucci  (Sansovino)  und 
.lacopo  Tatti  (Sansovino),  widmete  sich  erst  spät  der  Kunst.  In  der  Biblio- 
thek und  am  Glockenthurra  von  San  Marco  in  Venedig  Reliefs  von  ihm ;  für  Unsere 
Frau  vonLoretto  fertigte  er  (1534—1560)  viele  Statuen  der  Propheten,  die  4  Bronce- 
thüren  der  Casa  Santa  und  Bronzeleuchter.     Er  lebte  in  Ricanati. 

Lombardo,  Giulio,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1517—1550 
an  der  Scnola  di  S.  Rocco. 

Lombardo,  Martino,  Baumeister,  thätig  um  1500  in  Venedig,  baute  das.  die 
Schule  von  S.  Marco  mit  einer  Fagade  in  freier  Nachahmung  des  Domes  (1485—95). 

Lombardo,  Moro,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Venedig.  1489 
baute  er  die  S.  Giovanni-Crisostomo-Kirche. 

Lombardo,  Pietro,  Baumeister  und  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts,  f  1512  in 
Venedig,  Vater  des  Antonio  L.  Von  1499 — 1511  baute  er  am  Dogenpalast;  ferner 
von  ihm  die  Altäre  S.  Jacopo  und  S.  Paolo  in  S.  Marco  (1462 — 71),  das  Grabmal  des 
Dogen  P.  Mocenigo  in  SS.  Giovanni  e  Paolo,  der  Palast  Vendramin  Calergi  (1481), 
die  Kirche  S.  Maria  ai  Miraeoli  (1481—89),  Arbeiten  in  S.Sebastian,  der  Torre  dell' 
Orlogio  1496,  die  Ausschmückung  der  Scuola  di  S.  Marco,  das  1.  und  2.  Geschoss 
der  alten  Procuratien  (1496 — 1517),  alles  in  Venedig,  das  Grab  des  Dante  und  die 
Kapelle  in  S.  Francesco  (Ravenna  1482),  die  Säulen  auf  dem  Markte  (1483  das.),  der 
Dom  von  Cividale  (1502). 

Lombardo,  Sante,  Baumeister,  geb.  1504  in  Venedig,  f  15.  Mai  1560  das., 
Sohn  und  Schüler  des  G  i  u  1  i  o  L.  Er  leitete  den  Bau  der  Schule  di  San,  Rocco  in 
Vened  1524 — i7  nach  dem  Tode  seines  Vaters ;  ferner  von  ihm  die  Kirche  S.  Giorgio 
de'  Greci,  sowie  der  Palazzo  Malipiero  auf  dem  Sa.  Maria  Formosa-Platz. 

Lombardo,  Tomaso,  (Tomaso  da  Lugano),  Bildhauei-  des  16.  Jahrhunderts, 
Schüler  des  Jacopo  Tatti  (Sansovino).  In  S.  Salvatore  zu  Venedig  Der  heilige 
Hieronymus,  in  S.  Sebastiano  eine  Madonna  (1547)  und  auf  dem  Dach  der  Libreria 
daselbst  mehrere  Statuen  von  ihm. 

LoBibardo,  Tullio,  Baumeister  und  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts  in  Venedig, 
t  1532,  Sohn  des  Pietro  L.  Er  arbeitete  viel  gemeinsam  mit  seinem  Vater  und 
Bruder.  Von  ihm  Grab  des  Bischofs  Zenetti  im  Dom  zu  Treviso,  4  Engel  in  S. 
Martino,  Reliefs  in  der  S.  Markusschule  und  in  S'.  Grisostomo  (Venedig),  das  Denk- 
mal des  Gio.  Mocenigo ;  auch  in  S.  Antonio  in  Padua  befinden  sich  Reliefs,  am  Monu- 
mente des  Andrea  Vendramin  Figuren  und  im  Dogenpalast  prächtige  Marmorkamine 
von  ihm.  Von  seinen  Bauten  nennen  wir  S.  Salvatore  (Theile)  in  Venedig,  die  Kapelle 
del  Sacramento  im  Dom  von  Treviso  (1525 — 30),  das  Kreuzschiff  von  Madonna  grande 
delle  grazie  das. 

Lombart,  s.  Lombard. 

Lombart,  (Lombard),  Pierre,  Kupferstecher,  geb.  1612  in  Paris,  f  •'^O.  Oct. 
1682  das.,  Schüler  vonL.  Vouet.  Von  ungefähr  1650 — 72  war  er  in  England  thätig, 
wo  er  sehr  viele  kleine  Bildnisse  für  Buchhändler  stach.  Er  stach  Erzengel  Michael 
(nach  Raphael),  Karl  I.  zu  Pferde  nach  Van  Dyck  (auf  dieser  Platte  ersetzte  er 
nach  König  Karls  Tod  dessen  Kopf  durch  den  des  Cromwell),  eine  Folge  von  12  Bildnissen 
nach  demselben,  Büssende  Magdalena  nach  T.  Vecelli,  Das  Abendmahl  nach  Poussiu 
u.  s.  w. ,  Im  Ganzen  lieferte  er  über  50  Einzel-Platten  und  mehrere  Folgen.  Mitglied 
der  Akademie  1673. 

Lomi,  Alessandro,  s.  Loni. 

Lomi,  Anrelio,  Maler,  geb.  1556  in  Pisa,  f  1622,  war  Schüler  seines  Vaters 
Giov.  Battista  L.  oder  Bronzinos,  studirte  dann  bei  L.  Cardi.  Fresken  von 
ihm  im  Doin  zu  Pisa,  ein  Hl.  Hieronymus  im  Campo  Santo, zu  Pisa  (1595),  ein  Hl. 
Antonius  von  Padua  bei  den  Franziskanern  in  Florenz  und  in  Sa.  Maria  di  Carignano 
daselbst  sein  Jüngstes  Gericht;  auch  in  anderen  Kirchen  von  Pisa  befinden  sich 
Bilder  von  ihm. 

Lomi,  ßaccio,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1585  in  Pisa,  Schüler 
von  Taddeo  Zucchero.  Im  Kapitelsaal  des  Domes  von  Pisa  seine  Himmelfahrt. 
Lomi,  Gentileschi  Orazio,  s.  Gentilesclii. 

Lommelin,  Adrien,  Kupferstecher,,  geb.  1637  in  Amiens;  er  studirte  in  Ant- 
werpen,  wo   er  auch  hauptsächlich  thätig  war.    Er  stach  das  Opfer  Samuels,    Gang 


Lommes.sem  —  Longepied.  33 

nach  Emmaus,  Abigail  vor  David,  Aubetung  der  Könige,  Urtheil  des  Paris  Die  Taufe 
Christi  u.  A.  nach  Rubens;  Die  Gefangennahme  Christi  und  Commuuion  des  Heiligen 
Bonaventura  nach  Van  Dyck ;  Bildnisse  nach  demselben,  z.  ß.  Karl  I ,  Ferdinand  von 
Oesterreich,  Adrian  Stevens  u.  s.  w.  Seine  besten  Blätter  sind  die  Bilder  nach 
Van  Dyck. 

Lommcssem,  Johann,  Baumeister,  thätig  um  1600  in  Köln,  f  1019  das.  Er 
hatte  für  die  Beaufsichtigung  und  Instandhaltung  des  Domes  zu  sorgen. 

Lon,  Gert  van,  Maler  des  ersten  Viertel  des  IG.  Jahrhunderts,  thätig  von 
1505—21  in  Gesecke  bei  Paderborn,  studirte  wahrscheinlich  in  Soest.  Er  ist  der 
Maler  der  Altarbilder  für  das  Benediktinerstift  in  Willebadessen  (jetzt  im  Kunst- 
vereinsmuseum zu  Münster,  1521),  zweier  Triptychen  ebenfalls  im  Kunstvereins- 
mnaeum  zu  Münster  (Heilige  Familie  und  Kreuzigung),  des  Altarbildes  im  Dom  zu 
Paderborn,  der  Kreuzigung  in  der  Kapelle,  Schloss  Wilhelmshöhe  und  anderer  Bilder 
in  der  katholischen  Kirche  zu  Lippstadt  und  in  der  Sammlung  in  Ahrensburg  bei 
Rinteln  (beides  in  Westphalen). 

LouardinO)  Leonardo,  eigentl.  L.  Ferrari,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geh. 
in  Bologna,  wo  er  Schüler  des  L.  Massari  war.  In  der  dortigen  Gervasio  e  Protasio- 
Kirche  eine  Maria  im  Rosenhag;  in  der  S.  Francescokirche  Tod  des  Heiligen  Joseph 
u.  8.  w.  von  ihm.    Besonders  bekannt  wurde  er  aber  durch  Caricaturen  und  Feststüeke. 

Londerseel,  Assneras  van,  Maler,  Holzschneider  und  Kupferstecher,  geb.  1548 
in  Amsterdam,  f  nach  1599;  er  schnitt  mehrere  Blätter  für  „Les  Navigations,  Pere- 
grinations  etc.  par  N.  Nicolay"  (Antwerpen  bei  Silvius  1576),  Christus  am  Kreuz 
und  kleine  Blätter  für  das  „Herbai"  des  Matthias  de  L'Obel.  In  Kupfer  stach  er 
eine  Folge  von  Goldschraiedsornamenten  im  Stil  der  Kleinmeister.  Allerheiligenbilder 
nach  P.  van  der  Borch  u.  A. 

Londerseel,  Jan  van.  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1582  in  Brügge, 
Avahrscheinlich  Sohn  von  Assnerus  van  L.  und  Schüler  von  N.  de  Bruyn,  in  dessen 
Manier  er  eine  Anzahl  Landschaften  hinterlassen  hat;  stach  auch  nach  Koninxsloo, 
Hondekoeter,  Vinckebooms,  M.  deVos,  Goltzins,  Savery ;  ferner  von  ihm  allegorische 
Figuren  Glaube,  Liebe,  Hoffnung  und  die  5  Sinne,  Bildniss  des  Dirk  von  Coornhert 
nach  eigenen  Zeichnungen  u.  s.  w. 

Londonio,  Francesco,  Maler  und  Radierer,  geb.  1723  in  Mailand,  f  1783  das., 
Schüler  von  F.  Porta  in  der  Malerei  und  von  B.  Bossi  im  Radieren.  Am  besten 
und  liebsten  malte  und  radierte  er  Thiere  und  zwar  hässliche,  In  Genua  und  Neapel 
befinden  sich  Bilder  von  ihm.  In  der  Brera  von  Mailand  sind  31  Bilder  und  Skizzen 
von  ihm.     Er  radierte  ungefähr  100  Platten  Landschaften  mit  Thieren. 

Long,  Edwin,  Maler,  geb.  Juli  1829  in  Bath  (England),  f  15.  Mai  1891  in 
Hampstead  (London),  Schüler  von  J.Phillip  in  London,  ging  1857  nach  Spanien  um 
Velasquez  zu  studiren  und  reiste  von  1874—75  im  Orient.  Von  ihm  Die  bedrohten 
Zigeuner  vor  Philipp  III.  von  Spanien  (1872),  Diana  oder  Christus,  Die  Götter  und 
ihre  Schöpfer  (1878),  Warum  zögern  die  Räder  seines  Wagens  (1882),  Aegyptisches 
Fest,  Heirathsmarkt   zu  Babylon  u.  s.  w.     Mitglied  der  Akademie   zu  London    1881. 

Long,  Jolin  St.  Joiin,  Kupferstecher,  geb.  1797  in  Irland,  f  1834  in  London, 
Schüler  von  J.  Martin  und  Gehülfe  des  Ottley.  Er  hat  auch  gemalt,  z.  B.  Die 
Versuchung,  Abraham  und  der  Engel;  gab  aber  zuletzt  die  Kunst  ganz  auf. 

Longa,  Louis  Auselme,  Maler,  geb.  1809,  f  Dec.  1869  in  Mont-de-Marsan,  wo 
er  Professor  des  Zeichnens  am  Lyceum  war.  Von  ihm  Magdalene  (1840),  Arabisclie 
Musikanten  (1845),   Bildnisse  u.  s.  w. 

Longchainps,  Henriette  de,  Blumeumaleriu,  geb.  1818  in  St.  Dizier  (Dep.  Haute 
Marne).  Von  1841—1878  stellte  sie  Blumenstücke  z.  B.  Chrysanthemen,  Camelien, 
Jiosengnirlanden  u.  8.  w.    aus.     Med.  III.  Kl.  1847,  II.  Kl.  1848. 

Longe,  Robert  de,  (Robert  le  Long),  Maler,  geb.  um  1035  in  Brüssel,  f  1707 
(1709?)  in  Piacenza.  Er  war  1658  Schüler  des  Jakob  de  Potter,  ging  dann 
nach  Italien,  studirte  unter  A.  Bon  isoli  in  Cremona,  besuchte  Venedig,  Rom,  Florenz 
w.  8  w.  und  hess  sich  in  Piftcenza  nieder.  Er  ahmte  Guido  Keni,  und  zeitweilig 
auch  andere  Meister  nach.  In  S.  Sigismondo  bei  Cremona  von  ihm  Scene  aus  dem 
Leben  der  Hl.  Theresa;  im  Dom  von  Piacenza  Auferstehung,  Der  Hl  Franziskus  und 
eine  Kindergruppe  u.  s.  w. 

Longepied,  Leon  Eugene,  Bildhauer,  geb.  1849  in  Paris,  t  1888,  Schüler  von 
bavclicr,  Moreau  und  Co u tan.  Von  ihm  Fischer,  der  in  seinem  Netz  den 
^opi  den  Orpheu.s  findet  (1880),  Büste  des  Chatin  (Marmor,  1881);  andere  Bilduiss- 
büi-ten  u.  s.  w.  >  i 

ÄllKenicines  Küiistlcr-Lexicon.    5.  Aufl.    li.  Band. 


34  Longiellow  —  Longhi. 

Longfellow,  Emest  W.,  Maler,  geb.  23.  Nov.  1845  in  Cambridge  (Massachusetts 
Schüler  von  Conture  in  Paris,  Sohn  des  Dichters ;  von  1868— C9  machte  er  Studien 
reisen   in  Europa;    thätig  in   seiner  Vaterstadt.     Von  ihm   Küstenlandschaft   (1871), 
John  und  Priscilla  (1875),  Alte  Mühle   in  Manchester  (1876),   Esneh   am  Nil  (1880), 
Nebliger  Morgen  in  Cambridge  (Mass.  1883)  u.  s.  w. 

LoDghena,  Baldassare,  Baumeister  und  Bildhauer,  geo.  um  1604  in  Venedig, 
t  18.  Febr.  1682  das.,  Sohn  eines  Steinmetzen,  Schüler  Scamozzis.  Er  erbaute 
die  grösste  Kuppelkirche  Venedigs  Sa.  Maria  della  Salute  (1631);  in  der  Frarikirche 
ist  der  architektonische  Theil  des  Denkmals  für  den  Dogen  G.  Pesaro  (f  1659)  von 
ihm  ;  von  1644 — 77  arbeitete  er  an  S.  Giorgio  Maggiore  (hervorzuheben  das  Treppen- 
haus), und  vollendete  die  Procurazie  nuove.  Ferner  baute  er  die  Fa^ade  S.  Giidtina, 
das  Collegio  Greco,  die  Kapelle  Vendramiuin  S.  Pietro,  die  Fa^ade  von  S.  Salvatore ; 
viele  Pal&ste  in  Venedig  und  in  Conegliano,  z.  B.  Giustiniani,  Lezze,  Pesaro  am  Canal 
Grande  (um  1650)^  Widmann  und  die  Schule  S.  Teodoro.  Er  entwarf  auch  die  Zeich- 
nungen zu  den  56  Schränken  der  Bibliothek  in  Venedig. 

Longhi,  Alessandro,  Maler  und  Radierer,  geb.  1733  in  Venedig,  f  1813, 
Schüler  seines  Vaters  Pietro  L.  und  von  G.  Nogari.  In  der  Galerie  zu  Venedig 
von  ihm  drei  Dogenbildnisse,  Der  alte  Philosoph,  und  Bildniss  des  Mathematikers 
T.  Temanzo.  Ferner  von  ihm  Maskerade  in  Venedig,  Gondoliere  mit  einer  Dame 
tanzend ;  auch  Bildnisse  bekannter  venezianer  Maler,  z.  B.  G.  Amiconi,  G.  P.  Piazetta, 
G.  B.  Tiepolo  u.  s.  w.  1673  gab  er  einen  Band  unter  dem  Titel  „Leben  moderner 
venetianischer  Künstler"  mit  24  von  ihm  selbst  radierten  Bildnissen  heraus. 

Longhi,  Antonio,  muthmasslicher  Name  des  als  Antonio  Francisci  de 
Venetiis  (Antonio  Venetiano)  bekanntes  Malers  des  14.  Jahrhunderts.  1370 
arbeitete  er  mit  A-  Vanni  im  Dom  zu  Siena.  1374  wird  er  in  der  Gilde  zu  Florenz 
aufgeführt.  12  Jahre  später  malte  er  im  Campo  Santo  zu  Pisa  6  Fresken  aus  dem 
Leben  des  Heiligen  Raniero  (manchmal  dem  S  i  m  o  n  e  M  a  r  t  i  n  i  zugeschrieben).  Ferner 
von  ihm  eine  Madonna  mit  St.  Johannes  trauernd  in  Palermo  (1388  gemalt).  In  der 
Ausführung  der  Fresken  steht  er  unter  seinen  Zeitgenossen  obenan. 

Longhi,  Barbara,  Malerin,  geb.  21.  Sept.  1552  in  Ravenna,  f  nach  1619, 
Tochter  des  L  u  c  a  L.  Die  Sammlung  Castellani  in  Ravenna  besass  ein  Bild  von  ihr 
vom  Jahre  1589,  in  der  Akademie  das.  ihre  Sa.  Monica,  Judith,  Heilung  der  Sa. 
Agatha  u.  A. ;  im  Louvre  Hl.  Jungfrau  mit  dem  Kinde,  in  der  (jalerie  zu  Dresden 
Maria  mit  den  Kindern. 

Longhi,  Francesco,  Maler,  geb.  1544,  f  1618,  Sohn  und  Schüler  desLuca  L. 
In  San  Vitale  zu  Ravenna  von  ihm  eine  Verkündigung  und  eine  Hl.  Jungfrau,  in 
S,  Qiov.  Battista  eine  Madonna  mit  Heiligen;  sein  bestes  Bild  ist  im  Carmeliterkloster 
in  Eavenna.    Er  malte  auch  Bildnisse. 

Longhi,  Ginseppe,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  13,  Oct.  1766  in  Monza,  t 
2.  Jan.  1831  in  Mailand,  Schüler  des  Kupferstechers  V.  Vangelisti  und  des  Malers 
G.  Travallesi.  In  Rom  befreundete  er  sich  mit  R.  Morghen.  Er  wurde  einer 
der  angesehensten  Vertreter  des  akademischen  Linienstichs  und  bildete  viele  Schüler. 
L.  hat  auch  nebenbei  viel  mit  der  kalten  Nadel  gearbeitet  und  radiert,  letzteres 
namentlich  nach  Rembrandt.  Als  Maler  lieferte  er  hauptsächlich  Miniaturbildnisse. 
1798  nach  Vangelistis  Tode  wurde  er  Direktor  der  Kupferstichschule  in  Mailand. 
Sein  erstes  grösseres  Blatt  war  der  Genius  der  Musik.  Sein  Hauptwerk  ist  das 
Sposalizio  nach  Raphael ;  von  weiteren  Blättern  nennen  wir  nach  Procaccini  (Ruhe 
in  Egypten)  nach  Raphael,  (Hl.  Familie,  Vision  des  Hl.  Ezekiel,  Madonna  mit  dem 
Schleier  von  seinem  Schüler  T  o  s  c  h  i  vollendet),  nach  Cr espi  (Grablegung),  nach  A.  Allegri 
(Magdalena),  nach  Michelangelo  (Jüngstes  Gericht  unvollendet),  nach  Leonardo  da 
Vinci  (Madonna  dei  Lago).  L.  stach  auch  ein  Bildniss  Napoleons  nach  Gros,  die 
schöne  Bildnissfolge  Vita  e  Ritratti  di  illustri  Italiani.  Er-  schrieb  „Vita  di  Michel- 
angelo Buonarotti"  (1816)  und  „La  Calcographia"  (1830).  Ein  Theil  des  Werks  „Fasti 
di  NapOleone  il  Grande"  nach  Zeichnungen  von  Appiani  wurde  ebenfalls  von  G.  L. 
gestochen  (6  J*latten) ;  der  übrige  unter  seiner  Leitung  von  seinen  Schülern  B  i  s  i , 
Benaglia  und  den  beiden  Rosaspina.  Mitglied  vieler  italienischer  Akademien; 
auch  der  von  Berlin,  München,  Wien  u.  A.  Inhaber  des  Ordens  der  eisernen  Krone 
und  des  Hl.  Constantin. 

Longhi,  Luca,  Maler,  geb.  14.  Jan.  1507  in  Ravenna,  f  12.  Aug.  1580  das., 
wahrscheinlich  Schüler  desNiccolö  Rondinelli,  nach  J.  Francucci  und  G.  Francia 
weiter  gebildet.  Im  Refektorium  der  Cajnaldulenser  in  Ravenna  Die  Hochzeit  zu 
Kana  von   ihm;    in   der  Brera   zu  Mailand  eine  Madonna  mit  Heiligen   (1538);   im 


Longhi  —  Lonza.  35 

Museum  zu  Berlin  Thronende  Madonna  (lö42);    auch   im  Königsberger  Museum  und 
in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  Bilder  von  ihm. 

Longhi,  Pietro,  Maler,  geb.  1702 inVeuedig,  f  1785  das., Schüler  von  A.Balestra 
in  Venedig  und  G.  M.  Crespi  in  Bologna.  In  der  Nationalgalerie  zu  London  von 
ihm  Häusliche  Gruppe,  Ausstellung  eines  Rhinoceros  und  Bildnisa;  in  der  Liechten- 
steingalerie in  Wien  Bildnisse  des  Cimarosa  und  des  Senators  Pisani ;  im  Museum  zu 
Dresden  Bildniss  einer  älteren  Dame  ;  in  der  Galerie  zu  Venedig  Morgenbeschäftigung 
einer  Dame,  Der  Tanzmeister,  Der  Musiker,  Der  Charlatan  und  2  Andere ;  im  Palazzo 
Sagredo  Der  Gigantensturz  (1734).  L.  hat  auch  radiert,  z.  B.  Tanzende  Bauern- 
mädchen. 

Longmate,  Barali,  Kupferstecher,  geb.  1737  in  Westmiuster,  f  1793.  Er  gab 
1779 — 84  Collins  „Peorage"  mit  von  ihm  selbst  gestochenen  heraldischen  Emblemen 
heraus.  —  Sein  gleichnamiger  Sohn  B.  Lougmate  d.  J.,  geb.  1768,  f  183G  trieb 
die  gleiche  Kunst. 

Longo,  Antonio,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1742  in  Varenna  (Fleims  Tirol), 
t  26.  Mai  1820,  Schüler  von  Franz  Unt  erb  erger.  Er  war  schon  mit  20  Jahren 
zum  Priester  geweiht  worden  und  wurde  k.  k.  Kaplan  des  Convitto  dell'  anima  zu 
Rom;  während  seines  Aufenthalts  das.  malte  er  viel  für  Cardinäle  und  Kirchen.  1799 
musste  er  Rom  verlassen,  als  die  Franzosen  dort  einzogen  und  wurde  in  Varenna 
Vicecurator  lu  der  Rosenkranzkapelle  daselbst  ein  Altarbild  von  ihm.  Von  seinen  Bau- 
werken nennen  wir  Thürme  zu  Tesero  und  Cavalese. 

Longueil,  Josepli  de,  Kupferstecher,  geb.  1733  in  Givet,  f  17.  Juli  1792  in 
Paris,  Schüler  von  L  e  b  a  s  und  A 1  i  a  m  e  t  das. ;  Ludwig  XV.  ertheilte  ihm  den  Auf- 
trag, 2  Schlachten  für  den  Kaiser  von  China  zu  stechen.  Ferner  lieferte  er  für  die 
Erzählungen  des  La  Fontaine  Vignetten,  ebenso  für  die  Metamorphosen  des  Ovid 
und  die  Werke  des  Voltaire;  er  stach  Flämische  Herberge  und  Rast  nach  Ostade, 
Die  Fischer  nach  Vernet,  Seesturm  nach  Mettay,  A.  nach  Eisen,  Lepicier,  Bouoher 
auch  Bildnisse  und  Farbendrucke  u.  s.  w. 

Longuelane,  Zaccharias,  Baumeister,  geb.  1669  in  Paris,  f  1748  in  Dresden, 
Schüler  von  Lepaultre.  1696  verliess  er  Paris,  1729—1733  baute  er  mit  Bodt 
das  holländische  (.japanische)  Palais,  jetzt  kgl.  Bibliothek  in  Dresden  um. 

Longuet,  Alexandre  Marie,  Maler,  geb.  um  1805,  f  vor  April  1851.  Im  Museun 
von  Toulon  befindet  sich  sein  Kampf  in  Darha  gegen  Kabylen  (1845);  er  malte  Still- 
leben, Genre,  Historien-  und  Landschaftsbilder,  z.  B.  Susanne  im  Bade  (1841),  Schwanen- 
frühstück  (1848),  Erwachen  einer  Nymphe  nach  einem  Liebestraum  (1850),  Interiejr 
aus  der  Bretagne  u.  s.  w. 

LongneviHe,  Charles,  Maler,  geb.  21.  Sept.  1829  in  Lamballe  (Dep.  Cotes  du 
Nord),  thätig  in  Brest.  Er  malte  Landschaften  und  Seestücke,  z.  B.  Umgegend  des 
Hafens  von  Lorient  bei  Ebbe  (1865),  Windstille  1870. 

Loni,  (Lomi),  Alessandro,  Maler,  geb.  1655  in  Florenz,  t  1702,  Schüler  des 
Carlo  Dolci.  Er  copirte  dessen  Bilder  oft  und  so,  dass  es  schwer  ist,  sie  immer 
von  den  Originalen  zu  unterscheiden. 

Lons,  Dirk  Eversen,  holländ.  Radierer  des  17.  Jahrnunderts,  thätig  zwischen 
1612  und  1622.  Von  .seinen  Blättern  nennen  wir  Heilige  Familie  nach  A.  van 
Nieulandt,  Tieflandschaften  u.  s.  w. 

Lonsdale,  James,  Maler,  geb.  16.  Mai  1777  in  Lancashire  (England),  f  17.  Jan. 
1839  in  London,  wohin  er  sehr  früh  gekommen  war ;  Schüler  von  R  o  m  n  e  y  und  der 
Akademie  das.  Er  war  einer  der  hauptsächlichsten  Begründer  der  Society  of  British 
Artists.  Seine  meisten  Bilder  sind  männliche  Bildnisse;  deren  befinden  sich  in  der 
National  Portrait  Gallery  10  von  ihm,  darunter  Lord  Brougham,  Königin  Karoline, 
Selbstbildüiss,  Talma  als  Hamlet  1818,  Nollekens,  Sir  Philip  Francis,  William  Sharp. 
Er  malte  für  den  Herzog  von  Norfolk  König  Johann  unterzeichnet  die  Magna  Charta. 

Lonsing,  Frans  Jozef,  Maler,  geb.  1743  in  Brüssel  (n.  A.  1737  in  Antwerpen), 
t  11.  April  1799  in  Leognan  bei  Bordeaux,  Schüler  der  Antwerpener  Akademie,  er- 
hielt dort  1759  den  ersten  Preis;  später  Schüler  von  Goeraerts.  Erzherzog  Karl 
von  Lothringen  gewährte  ihm  eine  Pension,  um  sicJi  in  Italien  weiterzubilden,  dort 
arbeitete  er  unter  R.  Mengs  und  wurde  mit  Hamilton  befreundet,  für  den  er 
verschiedene  Platten,. z.  B.  Die  Jagd  Meloagers  nach  Pippi  für  sein  ^Scholae  Italicae 
Picturac"  ätzte.  Er  malte  meist  Bildnisse,  davon  einige  im  Museum  zu  Bordeaux, 
in  welcher  Stadt  sich  die  meisten  seiner  Werke  befinden. 

Louza,  Antonio,  Maler,  geb.  1846  in  Triest,  lebt  in  Venedig  und  malt  Costüra- 
bilder. 


36  1^00 

Loo,  Abraham  Louis  van,  (Vanloo),  Maler,  geb.  um  1641  in  Amsterdam, 
f  1713  in  Aix,  Sohn  und  Schöler  des  Jacob  v&n  L.  Er  kam  früh  nach  Paris  und 
sollte  Mitglied  der  Akademie  werden,  als  er  eines  Zweikampfes  wegen  nach  Nizza 
fliehen  musste.  1683  Hess  er  sich  in  Aix  nieder,  wo  er  die  Tochter  des  Bildhauers 
Fosse  heirathete.  In  der  Kapelle  der  schwarzen  Süsser  in  Toulon  ist  ein  Heil. 
Franciskus  von  ihm;  in  Aix  mehrere  Fresken;  in  BesanQon  zwei  Sepiazeichnungen. 

Loo,  Charles  Aniedee  Philippe  ran,  (Vanloo),  Maler,  geb.  29.  Aug.  1719  in 
Rivoli  (Savoyen),  f  1795  in  Paris,  Sohn  und  Schüler  des  Jean  Baptist e  v.  L. 
Er  ging  mit  seinem  Bruder  und  Oheim  nach  Rom.  Nach  seiner  Rückkehr  von  dort 
wurde  er  1747  Mitglied  der  Akademie  zu  Paris;  später  erhielt  er  einen  Ruf  an  den 
Hof  Friedrichs  des  Grossen,  dessen  Hofmaler  er  wurde.  1770  ging  er  als  Professor 
an  die  Akademie  nach  Paris  und  wurde  1790  Rektor-Adjunct  an  derselben.  Von  ihm 
Psyche  (Potsdam),  Bildniss  Friedrichs  des  Grossen  (Hampton  Court),  Silenuszug  (Nancy 
Museum);  Götterversammlung,  Deckengemälde  (Sanssouci);  Taufe  Christi  (Ludwigs- 
kirche in  Versailles);  St.  Ludwig  als  Knabe  (1773  für  die  Kapelle  der  kgl.  Militär- 
schule); Der  Zinsgroschen  (Kapelle  in  Fontainebleau)  u.  s.  w. 

Loo,  Charles  Andre  van,  (Carle  Vanloo),  Maler  und  Bildhauer,  geb.  15.  Febr. 
1705  in  I^izza,  t  15.  Juli  1765  in  Paris,  Sohn  des  Abraham  Louis  L.  und  Schaler 
seines  Bruders  Jean  Baptiste,  später  des  B.  Luti  in  Rom  und  des  Bildhauers 
Le  Gros.  1720  half  er  seinem  Bruder  bei  der  Restauration  der  Primaticcio-Fresken 
iu  Fontainebleau.  1727  kehrte  er  nach  Rom  zurück.  Dort  malte  er  eine  Apotheose 
des  Hl.  Isidor  in  der  Kirche  dieses  Heiligen.  Er  erhielt  jetzt  die  Unterstützung  des 
Cardinais  von  Polignac;  der  Papst  verlieh  ihm  den  Ritterorden  (den  Titel  eines 
Chevalier).  1734  kam  er  nach  Paris  zurück  und  wurde  im  nächsten  Jahre  Mitglied 
der  Akademie.  Ludwig  XV  verlieh  ihm  eine  hohe  Pension,  den  Titel  eines  ersten 
Malers  und  den  St.  Michaelsorden.  1749  wurle  er  Direktor  der  kgl.  Kunstechule, 
1754  Rektor,  1763  Direktor  der  Akademie  vod  Hofmaler.  Im  Louvre  Aeneas  und 
Anchises  (1729),  Sposalizio,  Iphigenie,  Bildniss  der  Königin  Maria  Lesczinska  von 
Frankreich  und  Marsyas  und  Apollo,  Anferst  ihung  (Kathedrale  Besangen),  Augustus 
schliesst  den  Janustempel  (Museum  zu  Amier  i),  Madonna  (üffizien  zu  Florenz),  Selbst- 
bildniss  (Eremitage  zu  St.  Petersburg),  Bildniss  der  Luisa  Isabelle  de  Bourbon  (Madrid), 
Cimon  und  Pero  (Genf,  Museum  Räth),  drei  Bildnisse  (Versailles),  Bildniss  Ludwigs  XV. 
(im  grossen  Trianon  das.),  Die  4  Jahreszeiten  (Glasgow) ;  Andere  in  den  Museen  zu 
Angers,  Besannen,  Bordeaux,  Cambrai,  Dijon,  Nancy,  Orleans,  Rennes,  Ronen  u.  s.  w. 

Loo,  Ernest  Tan,  flämischer  Maler,  geb.  1825,  f  1860  in  Ghent.  Er  war  Schüler 
der  dortigen  Akademie,  malte  Landschaften,  Bildnisse,  und  besonders  decorative 
Arbeiten. 

Loo,  Fran^iois  van,  (Vanloo),  Maler,  geb.  1711  in  Aix,  f  1732  in  Turin,  Sohn 
und  Schüler  des  Jean  Baptiste  van  Loo. 

Loo,  Jacob  van,  Maler,  geb.  1614  inSluis,  f  26.  Nov.  1670  in  Paris,  Schüler 
seines  Vaters  Jan  v.  L.  und  des  A.  van  den  Tempel.  Er  war  von  1642—62  in 
Amsterdam,  wo  er  u.  A.  Bilder  von  Wynants  und  Hobbema  staffirte,  darnach  in 
Paris  thätig.  1663  wurde  er  Mitglied  der  dortigen  Akademie  (auf  Grund  des  Bildnisses 
M-  Corneilles).  Von  ihm  im  Rijksmuseum  zu  Amsterdam  Vertheilung  von  Nahrungs- 
mitteln an  Arme ;  im  Museum  zu  Berlin  Diana  mit  ihren  Nymphen,  im  Louvre  Bildniss 
des  Malers  Michel  Corneille  (1663)  und  eine  weibliche  Aktstudie,  im  Museum  zu 
Dresden  Paris  und  Oenone,  im  Museum  zu  Haarlem  2  Regentenstücke,  in  der  Kunst- 
halle zu  Hamburg  Badende  Frauen,  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  Spinnende 
Alte  und  Concert  im  Freien,  auch  in  Braunschweig,  in  Kopenhagen  und  in  Glasgow 
Bilder  von  ihm. 

Loo,  Jan  van,  Maler,  geb.  um  1585  in  Sluis  (Flandern),  f  nach  27.  Juni  1661 
in  Delft.  Er  war  Stammvater  dieser  Künstlerfamilie.  1657  wurde  er  in  die  Gilde 
zu  Delft  aufgenommen.  In  Kopenhagen  von  ihm  Trinker  und  Spielergesellschaft, 
Inneres  einer  Glasperlenfabrik. 

Loo,  Jean  Baptiste,  (Vanloo),  Maler,  geb.  11.  Jan.  1684  in  Aix  (Provence), 
t  19.  Sept.  1745  das.,  Sohn  und  Schüler  von  Louis  van  L.  Nachdem  er  eine  Zeit 
lang  in  Toulon  und  anderen  Städten  Südfrankreichs,  ferner  in  Genua  und  Turin 
thätig  gewesen  war,  ging  er  1717  nach  Rom,  begleitet  von  seinem  Bruder  Charles  v.  L., 
studirte  dort  unter  B.  Luti  und  ging  1719  mit  seiiem  Gönner  Prinz  Carignan  nach 
Paris.  Dort  wurde  er  1731  in  die  Akademie  aufgenommen  und  1733  assistirender 
Professor  an  derselben;  er  restaurirte  die  Galerie  Franz  I.  in  Fontainebleau  (von 
Dei  Rossi,    Primaticcio   und   Pippi   gemalt)    und   malte  Bilder   für   Kirchen  und  das 


Loo  —  Loop.  37 

Stadthaus;  1737  ging'  er  nach  Eugland,  wo  Roh  Walpole  ihn  protegfirte  uud  beim 
Prinzen  von  Wales  einführte.  Er  malte  da  die  Bildnisse  Colley  Qbbers,  0.  Mac 
Swinneys,  des  Prinzen  und  der  Prinzessin  von  Wales  und  wurde  ein  sehr  gesuchter 
Bildnissnialer.  Draperien  u.  s.  w.  Hess  er  von  Van  Aken  und  von  seinen  Schülern 
Eckhardt  und  Root  malen.  Im  Louvre  von  ihm  Diana  und  Endymion  (1731)  und 
Grtindung   des  Heiligen  Geistordens   durcl»  Heinrich  III.,   im  Museum   zu  Versailles 

3  Bildnisse  von  Ludwig  XV.,  eines  je  von  Stanislas  und  Marie  Leczinska  und  dem 
Kupferstecher  Tardieu,  im  Museum  zu  Darmstadt  Mord  der  Kinder  Zedekiahs  und 
2  Bildnisse,  in  der  Galerie  zu  Schieissheim  eine  Allegorie  auf  das  Glück,  in  der 
Eremitage  zu  St.  Petersburg  Triumph  der  Galatea  (1722),  in  S.  M.  della.  Scala  zu 
Rom  Die  Geisselung ;  auch  in  den  Museen  zu  Aix,  Amiens,  Angers,  Brüssel,  Montargis, 
Montpellier,  Nancy,  und  in  Kirchen  und  öffentlichen  Gebäuden  von  Toulon  befinden 
sich  Bilder  von  ihjn.  Das  Bild  Diana  und  Endymion  wurde  auch  von  ihm  selbst  radiert. 

Loo,  Jules  Cösar  Denis  van,  (Vanloo),  Maler,  geb.  1743  in  Paris,  f  1.  Juli 
1821  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Carie  van  L.  1784  wurde  er  in  die  Akademie 
aufgenommen  und  1790  Rektor  adjunct.  an  derselben  In  den  Louvre  gelangte  eine 
Schneelandschaft  (1804)  von  ihm;  in  das  Museum  zu  Cherbourg  eine  ebensolche;  in  das 
Museum  zu  Toulouse  Campagna,  in  die  Galerie  zu  Turin  2  Landschaften. 

Loo,  Louis  Michel  van,  (Vanloo),  Maler,  geb.  2.  März  1707  in  Toulon, 
t  20.  März  1771  in  Paris,  Sohn  und  Schüler  des  Jean  B.  v.  L.  1725  erhielt  er  in 
Paris  den  grossen  Rompreis  und  wurde  nach  seiner  Rückkehr  von  Rom  1783  in  die 
Akademie  aufgenommen.  Als  der  Maler  Ranc  starb,  wurde  er  Hofmaler  König 
Philipps  V.  von  Spanien.  Nach  Philipps  Tode  ging  er  nach  Paris  zurück  und  wurde 
dort  nach  seines  Oheims  Tode  Direktor  der  kgl.  Kunstschule.  Im  Louvre  befindet 
sich  sein  Apollo  verfolgt  Daphne  (1783),  in  Versailles  15  Bildnisse  darunter  eines 
von  seinem  Oheim  und  ein  Selbstbildniss ;  für  das  Bürgerhospital  zu  Toulon  malte  er 

4  religiöse  Bildaisse,  die  jetzt  restaurirt  sind  uud  sich  in  der  Salle  de  mairie  befinden, 
im  Museum  zu  Madrid  4  Bildnisse  darunter  Philipp  V.  mit  seiner  Familie.  Orden 
des  St.  Michael  1743. 

Loo,  Pieter  ran,  (Vanloo),  Maler,  geb.  1731  in  Haarlem,  f  1784.  Er  malte 
Landschaften,  Frucht-  und  Blumenstücke 

Loo,  Madame  Sophie  Adfele  van,  (Vanloo),  geborene  Ber,  Zeichnerin,  geb. 
20.  März  1827  in  Paris,  f  1.  Sept.  1869  das 

Looff.  J.,  holländischer  Medailleur  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  zu  Middelburg. 
Von  ihm  eine  Gedenkmünze  auf  die  Eroberung  von  Bosch  und  Breda  für  Fi-ederik 
Hendrik,  Prinz  von  Oranien.  —  Ein  Pieter  L.  war  zur  gleichen  Zeit  als  Kupfer- 
stecher thätig.  Von  ihm  Prinz  Frederik  Hendrik  in  einem  Triumphwagen,  Bildniss 
des  A.  van  den  Bremen  u    A. 

Loomls,  ehester,  Maler,  geb.  1852  in  der  Umgegend  von  Syracuse  (New-York), 
studirte  unter  H.  Thompson,  später  bei  B o n n a t.  Von  ihm  Antilopenjäger  in  Texas, 
Studienköpfe,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Loon,  van,  Maler,  geb.  1711  in  Amsterdam,  f  1787,  malte  Vögel,  Früchte 
und  Blumen. 

Loon,  H.  Vau,  Kupferstecher  des  17,  Jahrhunderts,  thätig  hauptsächlich  in 
Paris;  wahrscheinlich  verwandt  mit  Theodor  v.  L.  Er  stach  einige  Platten  (Pläne 
von  Städten  und  Festungen)  für  das  Werk  „Les  Forces  de  l'Europe"  Paris  1695; 
auch  eine  Ansicht  von  Riga. 

Loon,  Pieter  van,  Maler,  geb.  1600  in  Antwerpen,  f  1660  das.  Er  malte 
Marinen  und  Historien. 

Loon,  Theodorus  vau,  Maler,  geb.  um  1595  in  Löwen,  f  um  1678  (?),  war  in 
Rom  Schüler  von  C.  Maratti.  Von  ihm  eine  Geburt  Christi  für  die  Abtei  Dillinghem 
nahe  Brüssel ;  im  Museum  zu  Brüssel  Mariae  Himmelfahrt  und  Anbetung  der  Hirten  : 
im  Museum  zu  Antwerpen  Himmelfahrt  Mariae.  In  Aerschot  bei  Mecheln  (Beguinen- 
3tift)  7  Bilder  aus  dem  Leben  der  Jungfrau;  in  der  St.  Gerykirche  zu  Brüssel  Die 
Leidensgeschichte  Christi. 

Loop,  Henry  A.,  Maler,  geb.  1831-  in  Hillsdale  (New-Yorkj,  f  1895,  Schüler 
von  H.  P.  Gray  und  von  T.  Couture  in  Paris,  weiter  gebildet  in  Rom,  Venedig 
und  Florenz,  thätig  in  New-York.  Von  ihm  Die  Ruhe,  Junimorgen,  Tanzstunde,  Der 
Sommermond,  Undine  (1863),  Oenone  (1877),  Marina  (1878),  Am  Lage  Maggiore  (1870. 
u.  s.  w.  Mitglied  der  National-Academy  seit  1861.  —  Auch  seine  Gemahlin,  geb. 
1840  in  New-Haven,  ist  Künstlerin  uud  zwar  Bildnissmalerin ;  sie  war  Schülerin  de.< 
Professors  L.  Bail,  weiter  ausgebildet  in  Italien. 


38  Loos  —  Lope. 

Loos,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  1750,  er  war  in  Hamburg  thätig,  wo 
er  als  Blumenmaler  zu  grossem  Ruf  gelangte. 

Loos,  Daniel  Friedrich,  Münzgraveur,  geb.  15.  Jan.  1735  in  Altenburg-,  t 
1.  Oct.  1819  in  Berlin,  Schüler  von  Stiel  er  in  Berlin,  und  da  dieser  ihn  nicht 
förderte,  von  Ludwig  in  Leipzig.  Als  ihm  dessen  Stelle  vom Rath  angeboten  wurde, 
weigerte  er  sich,  sie  diesem  zu  entziehen  und  wurde  mit  ihm  zugleich  angestellt. 
1756  wurde  er  Münzgraveur  in  Magdeburg  und  später  erhielt  er  einen  Euf  nach 
Berlin.  Dort  erfand  er  eine  Maschine  zur  Nachahmung  französischer  Modewaaron, 
wodurch  er  wieder  Mittel  für  künstlerische  Zwecke  gewann.  Er  fertigte  mit  seinem 
Sohne  Friedrich  viele  Denkmünzen,  z.  B.  auf  den  Teschner  Frieden  (1779),  auf  das 
Jubiläum  des  medicinischen  Collegs  zu  Berlin,  auf  die  Siege  von  1814.  —  Sein  zweiter 
Sohn  Gottfried  L.,  geb.  6.  Aug.  1774  in  Berlin,  t  29.  Juli  1843  das.,  war  1806— 12 
Münzmeister  in  Berlin.  Er. begründete  eine  MedaUlenmünzanstalt  und  schrieb  über 
die  Kunst  falsche  Münzen  zu  erkennen. 

Loos,  Friedrich,  Maler,  Radierer  und  Lithograph,  geb.  29.  Oct.  1797  in  Graz, 
t  1890  in  Kiel,  Schüler  von  J.  Rebell  und  der  Wiener  Akademie  unter  Mösmer; 
weiter  gebildet  auf  ausgedehnten  Reisen  durch  Norwegen,  Italien,  Ungarn  und  die 
Schweiz.  1863  wurde  er  Zeichenlehrer  an  der  Universität  zu  Kiel.  Im  Hofmuseum  zu  Wien 
von  ihm  Die  Ramsau  bei  Berchtesgaden  (1836);  ferner  von  ihm  zahlreiche  Land- 
schaften aus  Steiermark,  Salzburg,  Ungarn,  Italien,  Norwegen  (Landhaus  des  Dichters 
Munk,  ferner  Ruine  des  Domes  Star-Hamar  am  Miösensee  1857,  Museum  zu  Christicinia), 
Schleswig  u.  s.  w.  Von  seinen  Lithographien  und  Radierungen  nennen  wir  sechs 
Ansichten  von  Moedling,  Bävenhetze,  Landschaft  nach  Ruisdael  etc.  Er  führte  auch 
3  grosse  Panoramen  aus,  eines  von  Salzburg  (1829  vollendet)  und  zwei  von  Rom 
(1850,  das  Antike  und  das  Moderne). 

Loöschen,  Hans,  Maler,  geb.  23.  Juni  1859  in  Berlin,  Schüler  der  Akademie 
and  thätig  das.  als  Bildniss-  und  Genremaler.  Von  ihm  Luna  und  der  Abendstera 
(1893),  Liebesorakel  u.  s.  w. 

Loöschen,  Hermann,  Maler,  geb.  6.  Juni  1838  in  Berlin,  t  16.  Juni  1891  das., 
Schüler  der  Berliner  Akademie  und  von  Steffeck;  wurde  1857  Maler  an  der  Por- 
zellanraanufactur,  ging  aber  1864  noch  nach  Paris  und  Sevres  um  sich  weiter  aus- 
zubilden. 1874  wurde  er  Malereivorstand  an  der  k.  Mamifactur  zu  Berlin.  Von  seinen 
Oelbildern  nennen  wir  Kaiser  Wilhelm  und  Prinz  Friedrich  Karl  am  Morgen  nach  der 
Schlacht  bei  Metz,  mehrere  Pferdebilder  u.  s.  w. 

Loose,  Basile  de,  Maler,  geb.  17.  Dec.  1809  in  Zeele,  Sohn  und  Schüler  des 
Joannes  J.  de  L.,  dann  Schüler  von  Van  B  r  e  e  an  der  Akademie  zu  Antwerpen ; 
bildete  sich  1835—36  in  Paris  weiter  und  liess  sich  in  Brüssel  nieder.  Im  Museum 
zu  Leipzig  befindet  sich  von  ihm  Kinderfest  in  der  Schule,  Spitzenklöpplerin  (1858) ; 
in  der  National-Galerie  zu  Berlin  Holländische  Familieuscene  und  In  der  Schänke 
(1846);  im  Museum  zu  Stettin  Mädchenschule  auf  dem  Lande;  ferner  von  ihm 
Mädchen  am  Pulztisch  Flämische  Kirchweih.  Med.  III.  Kl.  Paris  1841,  Goldene 
Med.  Paris. 

Loose,  Joannes  Josephus  de,  Maler,  geb.  22.  Nov.  1770  in  Zeele  bei  Dender- 
monde,  f  1849  in  S.  Nicolaas,  Schüler  der  Ghenter  Akademie  und  von  Herreyns 
in  Mecheln.  In  der  St.  Jakobskirche  zu  Ghent  eine  Sa.  Cornelia  ihre  Kinder  segnend, 
2  Altarstücke  in  der  Kirche  von  St.  Nicolaas,  2  Gemälde  in  der  Kirche  zu  Hamme 
(Christus  vertreibt  die  Händler  aus  dem  Tempel  und  sein  Einzug  in  Jerusalem) ; 
Märtyrtod  der  Hl.  Barbara  in  der  Kirche  von  Lokeren;  ferner  malte  er  Bildnisse. 
1820  erhielt  er  eine  Medaille  für  seine  Abhandlung  über  den  gegenwärtigen  Stand 
der  Malerei.  Er  war  erster  Professor  der  Zeicheuakademie  in  St.  Nicolaas  (Ost- 
flandern). 

Looten,  (Loten),  Jan,  holl.  Maler,  geb.  1818,  wahrscheinlich  in  Amsterdam, 
t  1681  in  England.  Beeinflusst  von  Roghman.  N.  Berghem  hat  öfters  Landschaften 
von  ihm  staffirt.  In  England  soll  er  für  Karl  II.  gearbeitet  haben.  Eine  Waldland- 
schaft aus  dem  Jahre  1658  von  ihm  im  Museum  zu  Rotterdam ;  drei  Landschaften 
im  Museum  zu  Dresden;  Hirschjagd  (1659)  im  Museum  zu  Berlin;  Flusslandschaft 
in  der  National-Galerie  zu  London ;  auch  in  Fowberry  Tower  (Northumberland),  in 
der  Corabe  Abbey  (Warwickshire),  in  Kopenhagen,  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg, 
in  der  Liechtensteingalerie  zu  Wien,  im  Rudolfinum  zu  Prag,  im  Museum  zu  Kassel 
und  in  Darmstadt  befinden  sich  Bilder  von  ihm.  Er  ahmte  Hobbema  und  Ruisdael  nach. 

Lope,  Arias,  spanischer  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts.  Er  erbaute  unter 
Enrique  II.  1372  den  Alcäzar  von  Ciudad  Rodrigo. 


Lopez  —  Loragho.  39 

Lopez,  Bartülome,  spauischer  Bildhauor  des  Iti.  Jahrhuuderts,  thätig  in  Sevilla. 
Von  ihm  die  Gipsornamente  der  Porta  del  Perdou  an  der  dortigen  Kathedrale,  1522 
im  maurischen  Stil. 

Lopez,  Cristöbal,  span.  3faler  des  16.  Jahrhunderts,  f  l.")iM  in  Lissabon,  Schüler 
von  Sanchez  Coello.  Er  wurde  Hofmaler  Johanns  IIL  von  Portugal  und  malte 
Bildnisse  der  königlichen  Familie,  sowie  einige  religiöse  Bilder  für  die  Kapelle  zu 
Belem  (Lissabon). 

Lopez,  Cliristöbal,  panischer  Maler,  thätig  um  1700  in  Sevilla,  f  1730,  Sohn 
des  Jose  L.  In  der  AUer-Heiligen-Kirehe  zu  Sevilla  ein  S.  Christopherus  und  ein 
Hl.  Abendmahl ;  er  malle  viel  für  überseeische  Kolonien. 

Lopez,  Diego,  panischer  Maler,  geb.  um  1465  in  Toledo,  f  um  1530,  Schüler 
des  A.  del  Kineo  n.  Von  1495—1508  schmückte  er  die  Kathedrale  von  Toledo  aus 
lind  später  im  Verein  mit  A.  Sanchez  einen  Saal  der  Universität  von  Alcald  de 
Henares. 

Lopez,  Francisco,  spanischer  Maler,  thätig  um  1600  in  Madrid,  Schüler  von 
B.  Oarducci  (Carducho),  dem  er  1595  half  bei  den  Gemälden  für  die  1718  nieder- 
gebrannte Kirche  San  Felipe  el  Real  in  Madrid.  Er  wurde  lr503  Philipps  IIL  Hof- 
maler und  malte  eine  Reihe  Scenen  aus  Karls  V.  Siegen  für  das  Ankleidezimmor  des 
Königs  in  Prado.  Für  seines  Freundes  V.  Carducho  „Zwiegespräche  über  die  Malerei" 
radierte  er  nnige  Platten,'  ferner  einen  S.  Lucas  die  Madonna  malend. 

Lopez.  Gasparo,  (Gasparo  dei  Fiori),  Blumenmaler,  geb.  um  1677  in  Neapel, 
t  1732  in  Florenz;  er  studirte  unter  J.  ~B.  du  Buisson  und  A.  Belvedere  und 
bildete  sich  in  Rom,  Venedig  und  Dresden  weiter.  Er  wurde  in  Florenz,  wo  er  sich 
niedergelassen  hatte  und  Hofmaler  des  Herzogs  geworden  war,  ermordet.  Im  Belve- 
dere zn  Wien  befinden  sich  4  Blumenstücko  von  ihm;  in  der  Sammlung  des  Grafen 
Lecchi  in  Brescia  und  im  Museum  zu  Neapel  je  eines. 

Lopez,  Jose,  Maler,  geb.  um  1650  in  Sevilla,  Schüler  des  Murillo.  JEr  malte 
im  Kloster  La  Merced  Calzada  in  Sevilla  über  einer  Thür  einen  S.  Felipe.  Von 
ihm  ferner  viele  Madonnen  u.  s.  w. 

Lopez,  Luis,  spanischer  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  Valencia,  f  18G5, 
Sohn  und  Schüler  des  Vicente  L.  y  P.  Er  studirte  1830  in  Rom  weiter  und  malte 
Historienbilder,  z.  B.  Der  Abschied  Napoleons  I.  von  Hortense,  Die  Krönung  von 
Quintana  u.  s.  w. "  Mitglied  der  S.  Fernando-  und  S.  Carlo-Akadem-'"ü  u.  s.  w. 

Lopez,  Pedro,  spanischer  Maler  des  Anfangs  des  17.  Jahrhunderts,  Schüler  des 
Theotocopuli.  Im  Kloster  der  Trinitarier  zu  Toledo  eine  Anbetung  der  Könige 
aus  dein  Jahre  1608  von  ihm. 

Lopez  Caballero,  Andrea,  Maler,  geb.  1647  in  Neapel,  studirte  in  Madrid 
unter  An tolinez.  Dort  befindet  sich  von  ihm  ein  Bild  von  Christus  und  den 
Marien  von  ihm;  er  malte  ausserdem  meist  Bildnisse. 

Lopez  Caro,  Francisco,  Maler,  geb.  1598  in  Sevilla,  f  1662  in  Madrid,  Schüler 
von  J.  deLasRoelas.     Er  malte  besonders  Bildnisse. 

Lopez  y  Palamino,  Francisco,  spanischer  Malör  des  vorigen  Jahrhunderts, 
studirte  in  Madrid,  wo  er  1759  Mitglied  der  Akademie  wurde.  Er  malte  Bildnisse 
und  Genrebilder. 

Lopez  y  Piquer,  Bernardo,  Maler,  geb.  1801  in  Valencia,  f  1874  in  Madrid, 
Sohn  und  Schüler  des  Vicente  L.  y  P.  Er  wurde  durch  seine  Pastellbildnisse 
bekannt. 

Lopez  y  Portana,  Vicente,  Maler,  geb.  1772  in  Valencia,  f  1855  (1850?), 
Schüler  des  Franziskanermönchs  V  i  1 1  a  n  ü'  e  v  a  und  von  M  a  e  1 1  a  in  Madrid.  Er  war 
erst  Direktor  der  Akademie  zu  Valencia,  Hofmaler  König  Karls  IV.  1802;  1814  wurde 
er  von  Ferdinand  VII.  nach  Madrid  berufen,  der  ihn  zum  Zeichenlehrer  seiner  2.  und 
3.  Gemahlin  machte  und  zuletzt  wurde  er  Generaldirektor  der  Akademien  von  Madrid, 
Saragossa  und  Valencia.  Er  malte  viele  Bildnisse,  darunter  das  des  Francisco  Goya 
(Museum  zu  Madrid).  Von  ihm  ferner  Deckengemälde  im  kgl.  Schloss  zu  Madrid; 
im  Ruhesaal  des  Madrider  Museums  Isabel  de  Braganza  empfängt  die  Stadt  Madrid 
(Tempera) ;  in  der  Kathedrale  zu  Tortosa  das  Altarbild  SS.  Augustin  und  Rufus. 

Lopicino,  s.  Lupicino. 

Loqueyssie,  Emilie  von,  Malerin,  geb.  1787  in  Dresden,  malte  Bildnisse  und 
Miniaturen. 

Loragbo,  Karl  ä  Fermo,  Architekt,  thätig  von  1638—1679  in  Prag.  Erbaute 
die  k.  k.  Burg  das..  das  Kreuzherrenstift  (1662)  und  die  Kirche  an  der  Prager  Brücke 
(1679),  das  Gräfl.  Thuu'sche  Palais  auf  der  Kleinseitc    und  andere  Bauten   in  Prag. 


40  Loranfi  —  Lorenz 

Loranfl,  Anton,  Bildbauer,  göb.  1856  in  KecskcineL  (.Ungarn),  Schüler  der 
ungarischen  Muster-Zeichenschule,  der  Wiener  Akauemie  unter  Hellmer  und  Zum- 
busch,  weitergebildet  in  Paris.  L.  ist  ordentlicher  Professor  der  nngarisehon  kgl. 
Kunstgewerbeschule  und  ausserordenilicher  au  der  Laudcs-i^fuster-Zeichenschule.  Von 
ihm  Der  Ballspieler,  Die  erste  Lection,  Knabe  mit  eiuer  Schlange  käinploiid. 

Lorch,  (Lorich,  Lorichs),  Melchior,  Holzschneider,  Maler  und  Kupferstecher, 
geb.  1527  in  Flensburg  (Schleswig),  t  wahrscheinlich  nach  1590.  Er  war  zuerst 
Scbüler  eines  Goldschmieds  in  Lübeck;  reiste  dann  durch  Deutschland,  die  Nieder- 
lana*  und  Italien.  1557.  kam  er  nach  Constantinopel,  wo  er  3  Janre  «jiieb  und  wohin 
er  1679  noch  ein  Mal  auf  mehrere  Jahre  zurückkehrte.  Dort  malte  unu  stach  er  das 
Bildniss  des  Sultans  und  seiner  ersten  Gemahlin.  1582  war  er  Hofmaler  König 
Friedrichs  des  IL  in  Kopenhagen.  Von  seinen  Bildnissen  in  Oel  nennen  wir  Frederik  IL 
(1580  von  ihm  auch  gestochen),  12  türkische  Kaiser,  wovon  10  1»59  in  der  Frederiks- 
borg verbrannten  und  2  sicü  in  der  Galerie  zu  Kopenhagen  belinden.  Als  Kupfer- 
stecher gehört  er  z;u  der  Gruppe  der  späteren  Kleinmeister.  Wir  nennen  von  seineu 
Kupferstichen,  ausser  den  schon  Angeführten  Der  Philosoph  Aristoteles  Stagiriies 
(1561),  Der  Basihsk  (1548).  Apollo, .Dei  Hl.  Hieronymus  im  Gebet  (1546),  Der  am 
Baum  Gekreuzigte  nach  Buonarotti  (1550),  Bildnisse  des  Martin  Luther,  des  A  Dürer 
(1550),  Der  Papst  in  der  Hölle;  von  seinen  Hölzschnitten  endlich  122  Blatt  türkische 
Trachten  und  Sittenbilder  (1570—1582),  Sibylle  (1571),  Dame  im  Putz  (1551),  Die 
Sündfluth  (in  zwei  Theilen  geschnitten,  gross).  Die  Natur  u.  s.  w. 

Lorck,  Carl,  Maler,  geb.  1828  in  Trondhiem,  f  28.  Aog  1882  das.,  Schüler 
von  K.  Sohn  an  der  Düsseldorfer  Akademie  und  von  Tiedemand.  In  der  Natioual- 
Galerie  zu  Christiania  von  ihm  ein  Genrebild  Jüdischer  Hausirer  bei  einer  Seeuiauns- 
familie ;  ferner  von  ihm.  Die  jungen  Lootsen,  Sonntag  in  der  Sennhütte,  Besuch  eines 
Lootsen  an  Bord  einer  Fregatte,  Rückkehr  von  der  Jagd  u.  s.  w. 

Lordon,  Jean  Abel,  Maler,  geb.  24.  Juni  1801,  Sohn  des  Pierre  Jeröme  L., 
Schüler  seines  Vaters,  von  Gros  und  von  Lethiere.  Er  malte  Karl  VII.  in 
Toscanelle  (1827),  Clemence  Isaure  bei  den  Blumenspielcn  (1833),  Martyrium  der 
Hl.  Eulalie  (1839),  Die  Casbahstrasse  in  Algier  (1848).  Er  hat  auch  lithographirt, 
z.  B.  Der  Mann  mit  der  eisernen  Maske. 

Lordon,  Pierre  J6r6me,  Maler,  geb.  9.  Febr.  1780  in  Guadeloupe,  t  27.  Juli 
1838  in  Paris,  Schüler  von  Prud'hon.  Er  -war  Lieutenant  der  Artillerie,  verlie.ss 
aber  die  militärische  Laufbahn,  um  sich  ganz  der  Malerei  zu  widmen ;  er  wurde 
Professor  der  polytechnischen  Schule  in  Paris,  deren  Schüler  er  auch  gewesen.  Das 
Museum  von  Angers  besitzt  sein  Hylas  und  Nymphen  (1812);  das  Museum  zu  Dijon 
Tod  der  Serairamis  (1822);  das  Gefängniss  der  Conciergerie  Königin  Marie  Antoinette 
(1817);  für  die  Kirche  St.  Gervais' malte  er  eine  Verkündigung,  für  die  Kirche  St. 
Fran^ois  Der  heilige  Franziskus  von  As.«isi  in  Aegypten  ,1824).  Auch  erhielt  er  ver- 
schiedene Aufträge  von  den  Ministerien  des  Innern  und  der  öft'entlichen  Arbeiten, 
z.  B.  Die  Heilige  Magdalene  in  der  Wüste  (1830)  und  viele  Andere  Med.  1.  Kl. 
1808. 

Lorent,  Jean  Francois,  Maler,  geb.  1773  in  Brüssel.  Er  malte  Mondschein- 
landschaften u.  s.  w. 

Lorente,  Felix,  spaniscner  Maler,  geb.  8.  Oct.  1712  in  Valencia,  f  22  März 
1787  das.,  Schüler  von  Evaxisto  Mufioz.  1777  wurde  er  Mitglied  der  Akademie 
S.  Carlos  und  Bildertaxator  an  derselben.  Die  Inquisition  stellte  ihn  als  Bildercensor 
an.  In  der  Augustinerkirche  zu  Valencia  sind  Altarbilder  von  ihm;  ferner  hat  er 
auch  Bildnisse,  Landschaften,   sowie  namentlich  Stillleben  gemalt. 

Lorentz,  Aleide  Joseph,  Maler,  geb.  25.  Febr.  1813  in  Paris.  Er  malte  meist 
militärische  Scenen,  z.  B.  Kaiserliche  Gardejäger  (1841),  Letzte  Seufzer  bei  Waterloo 
(1848)  u.  s.  w.  Ferner  gab  er  verschiedene  lithographische  Caricaturenfolgen  heraas, 
und  illustrirte  auch  Bücher. 

Lorentzen,  Christian  August,  Maler,  geb.  10.  Aug.  1749  in  Sönderborg  (Alsen), 
t  8.  Mai  1828  in  Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  reiste  3  Jahre  lang 
in  den  Niederlanden  und  Frankreich.  1803  wurde  er  Professor  der  Modellirschule 
in  Kopenhagen  and  war  1809—10  Direktor  der  Akademie  das.  Malte  zuerst  Bildnisse, 
z.  B.  Graf  Recivnsky  (Galerie  zu  Kopenhagen),  Gjelstrup ;  dann  Allegorien,  Histoiien- 
Thier-  und  Genrebilder,  endlich  auch  einen  Cyclus  zu  Holbergs  Komödien.  Mitglied 
der  Akademien  von  Paris  und  Kopenhagen. 

Lorenz,  Meister,  von  Mainz,  Baumeister  und  Bildhauer  des  16.  Jährhunderts. 
Von   1509—11    führte    er    nach    dem    Entwurf    des   Meisters    Hans    von    Heilbronn 


Lorenz  —  Lorenzetti.  41 

•gemeinschaftlich  mit  zwei  anderen  Baumeistern  den  Oelberg  in  der  Mitte  des  KreuK- 
gartens  am  Dom  zu  Speyer  aus  (1G89  von  den  Franzosen  zerstört). 

Lorenz,  Friedrich  Gottlob,  Maler,  geb.  1722  in  Dresden,  f  um  1700,  Schüler 
von  L.  de  Silvestre  und  J.  C.  Turner.  Er  malte  Landschaften  für  die  Tapeten- 
fabrik des  David  Friedrich  in  Dresden. 

Lorenz,  Heinrich,  Münzgraveur,  geb.  24.  Aug.  1810  in  Bi-rlin,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  bildete  sich  dann  in  Wieu  weiter  aus  und  besuchte  Italien.  1848 
wurde  er  in  Altoua  angestellt.  18.09—61  war  er  Obermedailleur  in  St.  Petersburg  und 
lebte  von  da  an  in  Hamburg.  Von  ihm  Medaillen  auf  Gutenberg,  auf  den  Ministerialdirektor 
Beuth  und  die  Preismedaille  der  landwirthschaftlichen  Ausstellung  in  Hamburg  18r>9. 

Lorenz,  J.  D.,  deutscher  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  um  1760 
Er  stach  Vision  des  Jakob  nach  Bocksberger,  St.  Sebastian  nach  Dürer,  Hl.  Abend- 
mahl nach  Rembrandt,  Saturnopfer  nach  P.  Caldara  u.  s.  w. 

Lorenz,  Johannes,  Münzgraveur,  geb.  24.  Juni  1845  in  Berlin,  Sohn  und  Schüler 
des  Heinrich  L.  Er  ist  ebenfalls  in  Hamburg  thätig  und  lieferte  Medaillen  auf 
die  Sehenswürdigkeiten  Hamburgs,  auf  Fürst  Bismarck  u.  s.  w. 

Lorenz,  Richard,  Maler,  geb.  1858  in  Weimar,  studirte  auf  der  dortigen 
Kunstschule  unter  A.  Brendel  und  W.  L innig  und  in  Antwerpen  unter  Mai 
Theede;  ging  nach  Amerika,  Hess  sich  in  Milwaukee  nieder  und  wurde  dort  Direktor 
der  Kunstschule.     Von  ihm  Im  Westen,  Letztes  Lebewohl  n.  s.  w. 

Lorenz  von  Ueberlingen,  Meister,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  Bis  1505 
war  er  Werkmeister  am  Münster  zu  Ueberlingen ;  im  selben  Jahre  soll  er  auch  nach 
Kolmar  berufen  worden  sein,  um  einen  Thurm  zu  bauen.  Von  1506 — 1521  war  er 
Werkmeister  am  Dom  zu  Konstanz. 

Lorenz  von  Zittau,  Meister,  Baumeister  des  15.  und  16.  Jahrhunderts,  f  1516. 
Von  1485—1504  baute  er  die  Seiteu.-^chiffe  der  Johanniskirche  in  Zittau  um. 

Lorenzetti,  Ambrogio,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  geb.  in  Siena,  urkundlich 
zuerst  1324  erwähnt,  f  wahrscheinlich  1348  an  der  Pest,  nach  Vasari  im  83.  Lebens- 
jahre, jüngerer  Bruder  des  Pietro  L.  1331  malte  er  Fresken  in  S.  Francesco  in 
Siena,  die  von  Ghiberti  sehr  gelobt  wurden,  aber  nur  in  wenigen  Bruchstücken  er- 
halten sind;  ebenso  Fresken  in  S.  Agostino  das.  Fresken  in  Cortona,  1335  von  ihm 
gemalt,  sind  ganz  verloren  gegangen.  Im  Verein  mit  Pietro  L.  malte  er  die 
Fa(;ade  des  Spitals  in  Siena;  1337 — 30  führte  er  drei  sehr  grosse  Fresken  im  Friedens- 
,saal  des  Palazzo  Pubblico  aus  (Allegorien  auf  die  Folgen  guten  und  schlechten  Regi- 
ments), die  den  Höhepunkt  der  sienesischen  Kunst  und  L.  als  bedeutenden  Compo- 
nisten  bezeichnen.  Vom  Jahre  1342  stammt  sein  Gemälde  der  Darstellung  im  Tempel 
(jetzt  Akademie  zu  Florenz,  in  der  sich  auch  Scenen  aus  dem  Leben  der  Heiligen 
Nicholas  und  Proculos  befinden);  im  Berliner  Museum  eine  Copie  eines  der  Heiligen- 
bilder in  der  Akademie  zu  Florenz  sowiei  ein  Schnlbild;  in  der  Akademie  zu  Siena 
befinden  sich  von  ihm  eine  Verl  indiguug  (1344  Madonna  de'  Donzelli),  eine  Madonna 
zwischen  Sa.  Magdalena  und  Sa.  Dorothea,  eine  Pieti,  eine  kleine  Madonna  und  zwei 
flalbfiguren  von  Heiligen. 

Lorenzetti,  Carlo,  Bildhauer,  geb.  5.  April  1858  in  Venedig,  thätig  das. 

Lorenzetti,  Giovanni  Battista,  ital.  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um 
1640  in  Verona     In  den  Kirchen  das.  sind  mehrere  Fresken  von  ihm. 

Lorenzetti,  Pietro,  Maler,  geb.  im  13.  Jahrhundert  in  Siena,  f  Avahrscheinlich 
1348  in  Siena  an  der  Pest;  älterer  Bruder  des  Ambrogio  L.  Bilder  von  ihm  werden 
zuerst  von  dem  Jahre  1305  erwähnt.  Das  erste  bezeichnete  Bild  stammt  von  1329 
(in  der  Kirche  S.  Ansano  vor  dem  Pispini-Thore  von  Siena).  1333  und  35  malte  er 
für  den  Dom  von  Siena.  Ferner  von  ihm :  Die  Hochzeit  der  Jungfrau  (Fa^-ade  des 
Hospitals,  mi  seinem  Bruder),  Geburt  der  .Jungfrau  (1342,  Sakristei  des  Domes  zu 
Siena),  Jungfrau  mit  dem  Kind  und  Heiligen  (Kirche  in  Arezzo,  jetzt  im  Museum), 
Leidensgeschichte  Christi,  Der  Hl.  Franziskus  empfängt  die  Wundenmahle  und  Der 
Tod  Judas  (Fresken,  Untere  8.  Francescokirche  Assisi) ;  Scenen  aus  dem  Leben  der 
Eremiten  in  der  Thebais  im  Campo  Santo  zu  Pisa  werden  ihm  zugeschrieben ;  in  der 
Akademie  zu  Florenz  befinden  sich  Scenen  aus  dem  Leben  der  Sa.  Umilta  (1316),  in 
Santa  Lucia  zu  Rom  eine  Madonna.  Andere  Bilder  in  der  Galerie  zu  Berlin,  National- 
galerie zu  London,  Uifizien  zu  Florenz  (Madonna  mit  4  Heiligen,  131ö\  in  S.  Marco 
zu  Cortona,  im  Museo  Cristiano  zu  Rom,  in  der  Kirche  Misericordia  zu  Monte  Pulciano. 

Lorenzetti,  Sano,  (Angano  di  Pietro),  italienischer  Maler  des  15.  Jahrhunderts, 
thätig  in  Siena.  In  dem  Palazzo  Pubblico  das.  von  ihm  eine  Krönung  der  Jungfrau 
und  eine  Madonna  aus  dem  Jahre  1459. 


42  Lorenzetto  -    Loreozo. 

Loren/etto  di  l^odoTico,  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  um  1490  in  Florenz, 
1 1541,  ein  Schüler  R  ap  hae  1  s,  der  die  Ausführuug  von  dessen  Entwürfen  übernahm,  z.  B. 
das  Erdgeschoss  des  Palazzo  Vidoni  in  Rom,  sowie  der  Hof  des  Palazzo  della  Valle 
daselbst,  ferner  die  Jonasstatue  in  Sa.  Maria  del  Popolo,  ChrLstus  und  die  Saraariterin 
daselbst.  Von  eigener  Erfindung  sind  die  Statuen  des  Elias  in  der  Sa.  Maria  del 
Popolo-Kirche,  eine  Altar-Madonna  und  em  S.Petrus  am  Eingang  der  Bngelsbrücke. 
Auch  arbeitete  er  an  dem  1477  TonVerocchio  begonnenen  Grabmal  des  CsCrdinals 
Forteguerri  im  Dom  zu  Pistoja  (1514). 

Lorenzi,  Francesco,  Italien.  Maler,  geb.  1719  in  Verona,  1 1783,  Schüler  des  G. 
B.  T  i  e  p  0 1  0.   Von  ihm  verschiedene  Fresken  in  Verona  und  eine.Hl.  Familie  in  Brescia. 

Lorenzi,  Giovanni  Battista,  Bildhäuer,  geb.  1528  in  Florenz,  f  1594  das., 
Schüler  des  Ritters  B.  Bandinelli  und  desshalb  del  Cavaliere  genannt.  Von  ihm 
die  Statue  der  Malerei  mit  der  Büste  des  M.  Buonarotti  aa  dessen  Grabmal  zu  Florenz 
(Sa.  Croce  1570);  ferner  von  ihm  Perseus,  St.  Michael  den  Drachen  erlegend  u.  s.w. 

Lorenzi,  Lorenzo,  italienischer  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Volterra,  thätig  um  1760,  Schüler  des  Cigna.  Erstach  eine  Landschaft  nach  Tizian, 
Die  Jungfrau  mit  dem  Kind  nach  Ann.  Carracci,  Psyche  und  Amor  nach  Manozzi, 
sowie  mehrere  Blätter  nach  Bildern  aus  dem  Cabinet  Gerini. 

Lorenzi,  Stoldo  di  Gino,  s.  Gino  Lorenzi. 

Lorenzini,  Fra  Giovanni  Antonio,  Maler,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb. 
1665  in  Bologna,  f  1740,  Schüler  des  L.  Pasinelli.  1699  war  er  in  Florenz  mit 
Verkruis,  Mogalli  und  Anderen  beschäftigt,  die  Bilder  der  Sammlung  des  Gross- 
herzogs von  Toscana  zu  radieren.  Ferner  stach  er  nach  Ag.  und  Lod.  Carracci, 
Barbieri,  Allegri,  P.  Cagliari,  Berettini,  Robusti,  Pasinelli,  Vannucchi,  Cignani,  Rani, 
Jacopo  da  Ponte,  Maratti,  Tiarini,  Rubens  u.  A.  P i c c h i a n t i  und  F.  Petrucci 
haben  die  Bilder  oft  für  ihn  auf  die  Platte  gezeichnet. 

Lorenzino  del  Signor  Gnido,  s.  Loli. 

Lorenzo,  Don  (gen.  II  Monaco),  Maler,  geb.  um  1370,  t  1425,  Kamaldulenser 
Blönch  im  Kloster  degli  Angeli  zu  Florenz,  wahrscheinlich  Schüler  des  Agnolo 
Gaddi,  scheint  auch  von  Spinelli  und  Fra  Angelico  beeinflus*it  worden  zu 
sein.  Das  einzige  bezeichnete  Bild  von  ihm,  eine  Krönung  der  Jungfrau  (mit  mehreren 
Nebenbildern,  Propheten,  Evangelisten,  Anbetung  der  Hirten  u.  A.)  befand  sich  früher 
in  der  Abtei  seines  Ordens  in  Ceretto,  zwischen  Florenz  und  Siena,  und  ist  jetzt 
in  den  üflizien  zu  Florenz  aufgestellt.  Wahrscheinlich  von  ihm  sind  ferner  eine 
Madonna  (1404  in  Empoli),  Madonnamit  Heiligen  (1410,  Kirche  Mont  Oliveto,  Florenz), 
Verkündigung  (S.  Trinita  Florenz),  Christus  am  Oelberge  und  Die  drei  Marien  am 
Grabe  (Museum  Cluny  Paris),  Die  heiligen  Lorenz,  Agnes  und  Margarethe  (Louvre), 
zwei  Altarflügel  in  der  Londoner  Nationalgalerie.  Seine  Miniaturen  werden  besonders 
gerühmt;  andere  Bilder  in  Altenburg,  Bergamo  (Sammlung  Morelli);  Berlin  '^Museen, 
Samml.  Baczynski  und  Kaufmann),  Braunschweig,  Frankfurt  a.  M.,  München  S'ammL 
Lotzbeck)  und  Prato. 

Lorenzo,  Sun,  portugiesischer  Baumeister  des  13^,  Jahrhunderts.  F  baute  die 
Brücke  über  den  Tamega  zu  Chaves.  Er  war  Dominikanermönch.  Er  ist  einer  der 
drei  heiliggesprochenen  Architekten. 

Lorenzo,  Fiorenzo  di,  s.  Fiorenzo; 

Lorenzo,  Francesco,  (gen.  Lorenzo  di  Verona),  Maler,  geb.  1719  in  Verona. 
Er  malte  Allegorien,  Historien  und  Landschaften. 

Lorenzo,  Piero  di,  s.  Cosimo. 

Lorenzo  da  Pavia,  8.  Fasolo. 

Lorenzo  de'  Fasoli,  s.  Fasolo. 

Lorenzo  del  Signor  Guido,  s.:Loli. 

Lorenso  die  Bicci,  s.  Bicci. 

Lorenzo  di  Niccolo  Geriui,  s.  Gerini. 

Lorenzo  di  Pietro,  (gen.  II  Yechietta),  Maler,  Goldschmied,  Bildhauer  und 
Architekt,  geb.  um  1412  in  Castiglione  di  Valdorcia,  f  1480.  Im  Palazzo  Pubblico 
in  Siena,  im  Hospital  in  S.  Giovanni  Baptisterium  das.  Fresken  von  ihm;  in  den 
üflizien  zu  Florenz  eine  Madonna  von  1447,  eine  Madonna  von  1479  in  der  Akademie 
zu  Siena,  eine  Himmelfahrt  im  Dom  vou  Pienza.  Besonders  seine  Bronzearbeiten 
sind  ihm  geglückt,  z.  B.  das  Sakramentshäuschen  auf  dem  Hochaltar  im  Dom  zu 
Siena.  Die  Brorzestatue  Christi  (1466)  im  Hospital  das.,  eine  Auferstehung  Christi 
im  Palazzo  Chfgi  in  Rom  u.  s.  w.  Von  Marmorstatuen  nennen  wir  St.  Paulus  (1458), 
St.  Petrus  (1460)  an  der  Loggia  de'  Nobili. 


Lorenzo  —  Lormier.  43 

Loicnzo  di  Shii  Scvcrino,  s.  San  Screrino. 

Lorenzo  «li  Viterho,  Maler  des  15.  Jahrhunderts  in  Viterbo,  wo  er  das  be- 
rühmte Freskogemähle  Hochzeit  der  Jungfrau  in  einer  Kapelle  der  Sa.  Maria  della 
Veritä-Kirche  malte. 

Lorenzo  Vencziano,  Maler  des  14.  Jahrhunderts  in  Venedig.  In  der  Galerie 
das.  befindet  sich  von  ihm  eine  Verkündigung  mit  Heiligen  vom  Jahre  1371  (be- 
zeichnet) und  ein  grosses  Altarbild  (von  1358)  auf  Goldgrund  dahin  gebracht  aus  der 
zerstörten  Kirche  S.  Antonio  di  Castello;  in  der  Mitte  desselben  die  Verkündigung 
mit  dem  Kniestück  des  Gebers,  rechts  und  links  Heilige,  in  der  Predella  5  kleine 
Heiligenfiguren;  ferner  S.  Marco  und  S.  Pietro.  Im  Correr-Museum.  zu  Venedig 
Thronender  Christus  mit  Engeln  (1369). 

Lori,  Gabriel,  s.  Lory. 

Loria,  Tincenzo,  Maler,  geb.  -1.  Sept.  1850  in  Salerno,  studirte  unter  M  o  r  e  1 11 
in  Neapel.  Von  ihm  Eine  Seite  des  Koran  und  Taufe  (Costüra  des  vorigen  Jahr- 
hunderts) u.  s.  w. 

Lorichon,  Constant  Lonis  Antoine,  Kupferstecher,  geb.  20.  Oct.  1800  in  Paris, 
Schüler  von  Forst  er  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  erhielt  1820  den  grossen 
Rompreis.  Er  stach  Ecce  Homo  nach  Tizian  (1824),  mehrere  Madonnen  nach  Raffael 
(aus  dem  Bridgewater  Palast,  aus  dem  Palast  Pitti,  die  Madonna  mit  dem  Vorhang,  1831, 
1836  und  1855),  Die  Hochzeit  der  Heiligen  Katharina  von  Alexandrien  (1827),  Bild- 
niss  Cuviers  nach  Jacques,  auch  mehrere  Platten  für  „Costüme  bei  der  Krönung 
Karls  X."  u.  s.  w.     Med.  II.  Kl.  1827,  I.  Kl.  1836. 

Lorichs,  Melchior,  s.  Lorch. 

Lorie,  Victor,  Maler,  geb.  28.  Febr.  1835  in  Frankfurt  a.  M„  Schüler  St  einl  es 
im  Städelschen  Institut.  1858  siedelte  er  nach  Paris  über  und  malte  dort  und  später 
in  England  hauptsächlich  Bildnisse.  1864  wurde  er  nach  Constantinopel  und  Aegypten 
berufen  und  malte  in  Cairo  die  Bildnisse  des  Khedive  Ismael-Pascha,  mehrerer 
Minister  u.  s.  w^.,  sowie  Bilder  aus  dem  dortigen  Leben.  1877 — 78  ging  er  mit  den 
Türken  in  den  russischen  Krieg,  in  Plewna  war  er  mit  Osman  Pascha  und  erhielt 
dort  die  türkische  Militärmedaille.  1879  war  er  in  Constantinopel  und  malte  den 
Prinzen  Mohammed  Selim.  Er  veröffentlichte  illustrirte  Kricgserinneruugen,  sowie 
ethnographische,  politische  und  novellistische  Blätter  über  den  Orient.  Offizier  des 
Medjidie-  und  des  Osmanie-Orden. 

Lorlmer,  John  Henry,  Genremaler,  geb.  1857  in  Edinburg,  thätig  in  London. 
Von  ihm  Potpourri  u.  s.  w. 

Lorimier,  Etienne,  Chevalier  de,  Maler,  geb.  1759  in  Paris,  f  12.  Mai  1813 
daselbst.  Er  malte  Landschaften  und  Ansichten,  bei  denen  die  Figuren  zuweilen  von 
Taunay  gearbeitet  sind,  z.  B.  Brücke  aus  der  Umgegend  von  Rom  (1793),  Ansicht 
auf  dem  Wege  von  Rom  nach  Subiaco  bei  Sonnenuntergang  (1802),  Ansicht  des 
Dianentempels  im  Garten  der  Villa  Borghese. 

Lorin,  Nicolas,  Glasmaler,  geb.  um  1850  in  Nepvant  (Dep.  Meuse),  f  Nov. 
1882,  Schüler  von  C  Crauk.  thätig  in  Paris.  Für  die  Kathedra'Je  zu  New- York 
schuf  er  ein  Qlasfenster  mit  Scenen  aus  dem  Leben  der  Hl.  Jungfrau.  Andere  Glas- 
fenster für  die  Salvatorkircbe  zu  Verdun  (1880),  für  die  Kathedralen  von  Bo.urges, 
Lyon,  Orleans,  Reuen,  St.  Denis,  Canterbury  in  England  und  St.  Stephan  in  "Wien,  für 
Brüsseler  Kirchen  und  für  Privatgebäude  in  Amerika  u.  s.  w.  Er  malte  auch  Aquarelle. 

Lorme,  Antoine,  (Delorme),  Radierer  und  Zeichner,  geb.  1653  in  Paris,  t  i723 
an  Gefängniss.     Man  hat  freie  Blätter  von  ihm. 

Lorme,  Antonis  de,  Maler  des  17.  Jahrhunderts  aus  Rotterdam,  thätig  das. 
1640— 166G,  vielleicht  auch  einige  Zeit  in  Delft.  Er  malte  Architekturen.  Das 
Museum  zu  Berlin  besitzt  von  ihm  Inneres  einer  gothischen  Kirche ;  Andere  in 
München  (von  1642),  Schwerin,  Stuttgart,  im  Museum  zu  New-York  nnd  in  Warwick 
Castle  (Kircheninneres  bei  Kerzenbeleuchtung,  1646). 

Lorme,  Philibert  de,  s.  Delorme. 

Lorme,  Pierre  Claude  Franqois  de,  s.  Delorme. 

Lorme  du  Ronseray,  Margnerite  Lonise  Am^lie  de.  Radiererin,  geb.  1730 
in  Paris;  sie  radierte  6  Blätter  vom  Brunnen  zu  Grenelle  nach  Bouchardon,  Kopf 
des  St.  Paulus  nach  Pierre,  Thurm  von  Palmeraux  nach  Cochin,  Sultan  nnd  Sultanin 
nach  B.  Piccard^u.  s.  w. 

Lormier,  Edonard,  Bildhauer,  geb.  1847  in  St.  Omer,  Schüler  von  J  o  uff  roy. 
Er  schuf  meist  Bildnissbüsten,  ferner  eine  Muse  für  das  Grab  des  E.  de  Swarte  in 
Hazebrouck,  die  französische  Republik  (Büste  1880)  u.  s.  w. 


44  L  Orphelin  -—  Losohi. 

L'Orphelin,  Jean  d'Anuand,  (Darmand,  Darmain,  d'Hcrmans),  Münz- 
graveur, /,'-eb.  um  1(500  in  Paris, -f  6,  Dec.  1660  das.  Er  wurde  1626  General- 
gravenr  der  Münzen  von  Frankreich.  Von  ihm  wahrscheinlich  eine  der  Maria  de' 
Medici  gewidr.ute  Münze  (1644  für  die  Palinods  von  Ronen  gravirt),  ein  Thaler  für 
Christina  von  Schweden,  auch  eine  Medaille  der  Anna  von  Ocsterreich. 

liorrain,  Claude,  s.  Oelee. 

Lorrain,  Louis  Joseph  Le,  s.  Le  Lorrain. 

Lorrain,  Robert  Le,  s.  Le  Lorrain. 

Lorraine,  Jean  Baptiste  de,  Kupferstecher,  geb.  1737  in  Paris,  f  gegen  1800. 
Ei:  war  besonders  als  Bildnisssteeher  thätig.  Von  ihm  ferner  Venus  nach  Boucher, 
Allegorie  auf  die  Hochzeit  der  Marie-Antoinette  nach  S.  Beauvais,  Das  Leben  des 
Hl.  Gregor  nach  Carle  Vanloo,  Vignetten  für  die  Henriade  nach  Gravelot  u.  s.  w. 

Lorsay,  Louis  Alexandre  Eustaclie,  Zeichner  auf  Holz  und  Maler,  geb.  23.  Juni 
1822  io  Paris,  Schüler  von  Paris  und  Monvoisin.  Von  ihm  das  Bildniss  des 
Schauspielers  Tisserants  in  Clarissa  Harlowe,   Bartholomäusnacht   und  viele  Andere. 

Lorta,  Jean  Pierre,  Bildhauer,  geb.  17.  Sept.  1752  in  Paris,  f  20.  Febr.  1837 
in  Versailles,  Schüler  von  Bridan  d.  Ae.  Er  erhielt  1779  den  zweiten  grossen 
Rompreis  für  Die  Ermordung  des  Scrtorius  bei  einem  Mahl  bei  Perpenna.  Er  bildete 
für  die  Orangerie  des  Parks  von  Versailles  eine  Büste  Ludwigs  XIV.,  deren  Gips- 
modell im  Museum  zu  Nancy  sich  befindet.  1798  gewann  er  bei  einer  National- 
concurrenz  den  Preis  für  die  Statue  Der  Friede,  1802  einen  Ermuthigungspreis  für 
Die  Einigkeit  führt  das  französische  Volk  zum  Sieg.  Für  die  Galerie  der  Consuln 
schuf  er  die  Marmorbüste  des  Cato;  für  die  Fontaine  der  Bastille  ein  Basrelief 
Chemie  (1817);  für  die  Cathedrale  von  Sens  eine  Madonna;  im  Louvre  befindet  sich 
seine  Marmorbttste  dc3  A.  AUegri  (1812);  ferner  von  ihm  Schlafender  Amor,  Hercules 
mit  den  Hesperidischen  Aepfeln,  Büste  des  Helvetius,  viele  andere  Bildnissbüsten  u.  s.  w. 

Lory,  Gabriel  d.  Ae.,  Maler,  geb.  1763  in  Bern,  f  1840  das.,  Schüler  von 
Aberli  und  K.  Wolf.  Er  war  abwechselnd  in  Genf,  Bern,  St.  Gallen  und  Herisau 
thätig,  floh  1798  während  der  revolutionären  Bewegungen  nach  Lindau  und  Neuf- 
chätel  und  kam  1812  nach  Bern  zurück.  Im  dortigen  Museum  von  ihm  Ansicht  des 
Wellhorn  und  Wetterhorn  (1817),  Ansicht  der  Jungfrau  (1818).  Ferner  malte  er  im 
Verein  mit  Lafond  und  Zehnder  eine  Sammlung  schweizerischer  Ansichten ;  mit 
seinem  Sohne  eine  Anzahl  russischer  Ansichten  und  Malerische  Reise  über  den  Simplon. 
Er  war  einer  der  Gründer  des  Künstlervereins. 

Lory,  Gabriel  d.  J.,  Maler,  geh  21.  Juni  1784  in  Bern,  t  25.  Aug.  1846  das., 
Schüler  seines  gleichnamigen  Vaters;  besuchte  mit  dem  Maler  M.  de  Meuron  Paris 
und  Italien;  war  zuerst  Zeichenlehrer  in  Neufchätel,  1834—36  ausserordentlicher 
Professor  der  Akademie  zu  Berlin,  1841—43  war  er  in  Nizza,  besuchte  auch  den 
Rhein.  Er  malte  besonders  in  Aquarell.  Im  Künstlergütli  zu  Zürich  befindet  sich 
von  ihm  das  Aquarell  Aufzug  auf  die  Alp,  im  Berner  Museum  Ansicht  der  Stadt 
Esa  (1846)  u.  s.  w. 

LoBCb,  Joseph  d.  Ae.,  Medailleur,  geb.  1770  in  Amberg,  f  1826,  Schüler  von 
J.  G.  Whitska.  Er  wurde  1808  Hauptmünzraedailleur  in  München.  1810  besuchte. 
er  Paris.  Von  ihm  Medaille  auf  die  Thronbesteigung  Maximilian  Josephs,  das 
römische  Pantheon,  Denkmünzen  für  die  bairische  Akademie. 

Losch,  Joseph  d.  J.,  Münzmedailleur,  geb.  1804  in  München,  f  1843,  wurde 
1834  Hauptmünzmedailleur  das.  Ausser  vielen  Münzstempeln  arbeitete  er  viele  schöne 
Medaillen. 

Loscher,  Bernhard,  Bildhauer  und  Holzschnitzer,  thätig  in  Süddeutschland  im 
ersten  Viertel  des  16.  Jahrhunderts.  Von  ihm  eine  Holzkanzel  zu  Denkendorf  (1518), 
ein  Heiliger  Alexius  im  Schloss  zu  Erbach  (1513). 

Loschi,  Bernardino  d' Ilario  (de  Lnscinlis),  Maler,  geb.  1489  in  Parma,  t 
1540  in  Carpi,  Sohn  des  Jacopo  L.  Von  ihm  in  der  Galerie  zu  Modena  eine  Jung- 
frau mit  dem  Kind  zwischen  den  Hl.  Antonius  und  Nicolas  vom  Jahre  1515  In 
den  Kirchen  und  im  Schloss  zn  Carpi  Fresken  und  Staffeleibilder. 

Loschi,  Jacopod'  Ilario,  (de  Lnscinlis,  Jacobus  Laschis  de  Parma),  Maler, 
geb.  um  1435  (?)  in  Ilario,  f  1504  in  Carpi.  1459  war  er  unter  denen,  die  dem 
Francesco  Sforza  Treue  schwörten.  Er  arbeitete  mit  B.  Gross i  in  der  grossen 
Kapelle  von  S.  Francesco  und  setzte  die  Arbeiten  nach  dessen  Tode  allein  fort.  1496 
Hess  er  sich  in  Carpi  nieder.  In  der  Galerle  zu  Parma  befindet  sich  von  ihm  eine 
Madonna  (1471),  in  der  Galerie  zu  Modena  eine  Magdalena;  in  den  Dom  zu  Carpi 
gelangte  eine  jetzt  verschollene  Madonna,  welche  als  wunderthätig  berühmt  wurde; 


Lose  —  Loten.  45 

für  S.  Giovauui  zu  Parma  malte  er  1488  eine  Fahne  und  ein  Altarbild :  im  Dom  dos. 
Fresken  von  ihm. 

Lose,  Joseph  Jacob,  kjjl.  bairischer  Hofmaler,  geb.  um  1755,  f  1813  in  Frank- 
furt a.  M. 

Los  Rios,  Ricardo  de,  span.  Maler  und  Kupferstecher,  j^eb.  21.  Aug-.  1846  in 
Valladolid,  Schüler  von  Pils,  lebt  in  Paris,  wo  er  eine  au.<<gedehnte  Radierorthätig- 
keit  ausübt.  Er  illustrirte  eine  Au.sgabe  der  Werke  von  Le  Sage,  ferner  von  ihm 
9  Platten  zu  Hugos  Les  Orientales,  1)  Platten  zu  Dumas  Kameliendame,  70  Platten 
zu  Lafontaines  Fabeln,  zwei  verschiedene  Don  Quixote-Ausgaben,  Sarah  Bernhardt, 
Garibaldi,  Die  Hirteutochtcr  u.  s.  w. 

Lossenko,  Anton  Pawlowitch,  Maler,  geb.  .30.  Juli  17:57  in  Glouchow,  f  23.  Nov. 
1773  in  St.  Petersburg,  Schüler  von  J.  Argounow,  von  J.  Rest  out  und  Jos.- 
MarieVien  in  Paris.  Er  wurde  Professor  und  Rektor  der  Kunstakademie  zu 
St.  Petersburg.  In  der  Eremitage  das.  befindet  sich  von  ihm  "Wunderbarer  Fischzug 
(1762);  von  ihm  ferner  Hektor's  Abschied.  Das  Opfer  Abrahams,  St.  Andreas  u.  s.  w. 

Lossing,  Jobn  Bensoa,  Illustrator,  geb.  12.  Febr.  1813  in  Beekman  (New-York). 
Ursprünglich  Uhrmacher,  wurde  er  1835  Journalist  und  gab  Zeitungen  mit  von  ihm 
selbst  gezeichneten  und  auch  in  Holz  geschnitteneu  Abbildungen  heraus.  Am  be- 
kanntesten ist  er  als  populärer  Geschichtsschreiber.  Er  verfasste  eine  Geschichte  der 
Vereinigten  Staaten  (1854),  Unsere  Mitbürger  oder  kurze  Notizen  über  bedeutende 
Amerikaner  (1856),  Mount  Vernon  u.  s.  w.  Die  meisten  seiner  zahlreichen  derartigen 
Werke  hat  Lossiug  selbst  illustrirt.  Von  der  Universität  Michigan  erhielt  er  1872 
den  Doctortitel. 

L088OW,  Arnold  Hermann,  Bildhauer,  geb.  24.  Oct.  1805  in  Bremen,  f  3.  Febr. 
1874  in  München,  Schüler  seines  Vaters,  studirte  dann  7  Jahre  in  München  und  ging 
auf  4  Jahre  nach  Rom.  Er  Hess  sich  1831  in  München  nieder.  Dort  wurde  er 
Schwanthalers  Freund  und  Arbeitsgenosse.  Von  ihm  Madonna;  Statue  Canovas 
nach  einem  Modell  von  VVidnmann,  Statue  von  Thorwaldsen  nach  dessen  eigenem  Mo- 
dell, die  von  Schwanthaler  und  Gibson  nach  Modellen  von  F.  Brugger  (alle  4  an  der 
Aussenseite  der  Glyptothek  in  München).  Für  die  Giebel  der  Walhalla  führte  er  nacl» 
Schwanthaler  die  Hauptgestalten  aus,  in  derselben  und  in  der  Ruhmeshalle  zu  München 
mehrere  Büsten  von  ihm  u.  s.  w. 

Lossow,  Friedrich,  Maler,  geb.  13.  Juni  1837  in  München,  t  19-  Jan.  1872 
das.,  Sohn  des  Bildhauers  A.  Hermann  L.  und  Schüler  Pilotys  an  der  Münchener 
Akademie,  bildete  sich  selbst  nach  der  Natur  als  Tbiermalei.  Von  ihm  Hofhund 
(1860),  Junger  Esel  von  Gänsen  angegriffen  (1866)  u.  s.  w.  L.  war  als  Zeichner  für 
die  Fliegenden  Blätter  und  Münchener  Bilderbogen  thätig.  Von  seinen  anderen 
Werken  nennen  \\ir:  Das  Fabelbuch,  Der  Haushund  (1860),  Hunde- und  Affenkomödie 
auf  Reisen  fl866),  Rattenjagd  (1861). 

Lossow,  Heinrich,  Maler,  geb.  10.  März  1843,  Schüler  seines  Vaters  A.Hermann 
L.  und  Pilotys  an  der  Münchener  Akademie,  Er  wurde  Conservator  der  Galerie 
zu  Schieissheim.  Er  malte  eine  grössere  Anzahl  ziemlich  lüsterner  Genrebilder  und 
einige  Roccoccoscenen,  z.  B.  Die  Sphinx  nach  Heine).  Musikalische  Unterhaltung, 
Die  überraschte  Schäferin,  Ich  thue  was  ich  will,  Flitterwochen  u.  s.  w.  Ferner 
illustrirte  er  Shakspere's  Lustige  Weiber  von  Windsor  und  gab  1881  Triomphe  de 
Cupidon,  12  dessins  erotiques  heraus. 

Lossow,  Kar),  Maler,  geb.  6.  Aug.  1835  in  München,  f  12.  März  1861  in  Rom, 
Sohn  de.s  A.  Hermann  L,  Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  Foltz  und  be 
einüusst  von  Andr.  Müller  und  Schwind,  ging  1856  nach  Italien,  wo  der  Erb 
prinz  Georg  von  Meiniugen  ihn  beauftragte  in  seiner  Villa  Carlotta  am  Comersee 
mehrere  Bilder  zu  malen :  Scene  aus  Gudrun,  Hagen  im  Kampf  mit  dem  Greifen 
u.  s.  w. ;  ferner  das.  3  Oartons  zu  Uhlands  „Kapelle",  zu  Heines  „Königskind"  und 
zu  einem  Jägerlied;  später  siedelte  er  nach  Meiningen  über.  Er  illustrirte  auch 
„Deutsche  Lieder"  (von  H.  Kurz  eingeleitet). 

Lot,  Henry,  Maler,  geb.  22.  Mai  1822  in  Gendringen  bei  Arnhcim,  f  12.  Mai 
1878  in  Dü.^seldorf,  studirte  bei  Blass  und  B.  C.  Koeckoeck  in  Cleve.  Er  war 
Zeiclienlehrer  am  kgl.  Gymnasium  in  Wesel,  Hess  sich  aber  1853  in  Düs.<eldorf  nieder. 
L.  malte  hauptsächlich  Landschaften  nird  Thierstücke,  z.  V>.  Rheinlandsohaft  mit  Fuhr- 
leuten, Wald  bei  Neuburg  u.  s.   w. 

Lote,  Stephen,  Steinmotz  und  Bildhauer  des  14.  Jahrhunderts  in  England; 
errichtete  mit  H.  Yevelo   das  Grab  Annas  von  Luxemburg,   Gemahiin  Richard  II. 

Loten,  Jan,  .h.  Looten. 


46  Loth  —  Lottier. 

Lotli,  Franz,  Maler,  geb.  1641  in  München,  f  1701  das.,  Sohn  des  Johann 
Ulrich  L.  Er  war  eine  Zeitlaug  in  Venedig  thätig,  kehrte  aber  2  Jahre  vor  seinem 
Tode  nach  München  zurück. 

Loth,  Johann  Carl,  (gen.  Carlo  Lotti,  Carlotto),  Maler,  geb.  1632  in  München, 
t  6.  Oct.  1698  in  Venedig,  Schüler  seines  Vaters  Johann  U.  L.,  dann  wahrschein- 
lich von  Pietro  Liberi  in  Venedig ;  bildete  sich  auch  nach  Michelangelo  Amerighi. 
Von  Italien  ging  er  nach  Wien,  wo  er  für  den  Kaiser  Leopold  II.  Bildnisse  u.  A. 
malte.  Die  Galerie  zu  Kopenhagen  besitzt  von  ihm  Erziehung  des  Jupiter;  das 
Museum  zu  Dresden  4  Bilder,  darunter  Christus  mit  der  Dornenkrone  ;  die  alte  Pina- 
kothek zu  München  3  Bilder ;  die  Galerie  zu  Schieissheim  eine  Heilige  Familie,  Tod 
des  Seneca  und  männliches  Bildniss ;  daä  Museum  zu  Wien  Jakob  segnet  Josephs 
Sühne,  Jupiter  bei  Philemon  und  Baucis ;  die  Uffizien  zu  Florenz  Adam  beweint  Abel 
und  Selbstbildniss.  Andere  Bilder  befinden  sich  in  Augsburg,  Braunschweig,  Donau- 
oschingon,  Christiania  und  in  Philadelphia,  Im  kleinen  Hospital  zu  Venedig  befindet 
sich  von  ihm  Christi  Leichnam,  in  der  Kirche  S.  Giov.  Chrisostomo  das.  Tod  Josephs 
u.  s.  w. 

Loth,  Johann  Ulrich,  Maler,  geb.  um  1590  in  München,  -f-  1662  das.,  Schüler 
seines  Vaters,  eines  Glasmalers,  später  von  P.  de  Witte  und  wahrscheinlich  auch 
von  Saraceno  in  Venedig.  1620  wurde  er  Hofmaler  des  Kurfürsten  Maximilian. 
In  der  Galerie  zu  Augsburg  von  ihm  mehrere  Werke,  in  der  Peterskirche  zu  München 
ein  Abendmahl,  in  der  Heiligengeistkirche  das.  Ausgiessung  des  hl.  Geistes.  L.  be- 
theiligte sich  auch  an  der  Ausschmückung  des  Residenzbaues  in  München. 

Loth,  Onofrio,  Maler,  geb.  1665  in  Neapel,  f  1717  das.,  Schüler  von  Ru  op  p  oli. 
Er  malte  Blumen  und  Früchte. 

Lothon,  Mlle.  Elisabeth,  Porzellanmalerin,  geb.  1806  in  Paris,  f  nach  1848, 
Schülerin  von  M^  Jaquotot.  Sie  malte  meist  Bildnisse,  auch  in  Miniatur  und 
Pastell. 

Lotiqaet,  Engene  Leonard,  Maler,  geb.  14.  Juli  1844  in  Amiens,  f  1876, 
Schüler  von  Pils  und  Cabanel.  Im  Museum  von  Amiens  befindet  sich  sein  Moses 
zerbricht  die  Gesetzestafeln ;  ferner  von  ihm  Stillleben  (1870),  Bildniss  seines  Vaters  u.  s.  w. 

Lotsch,  Karl,  Bildhauer,  geb.  1793  in  Karlsruhe,  f  9-  Jini  (20.  Juli)  1873  in 
Rom,  Schüler  von  Peodor;  erhielt  eine  Pension  von  der  Regierung,  mit  welcher  er 
1823  nach  Rom  ging,  wo  er  blieb.  Von  ihm  die  überlebensgrossen  Büsten  Raphaels 
und  Dürers  für  die  Kunsthalle  zu  Karlsruhe,  der  Giebel  der  Trinkhalle  in  Baden. 
Er  lieferte  auch  Zeichnungen  zu  Don  Quijote  und  schuf  andere  humoristische  Werke 
und  Caricaturen. 

Lotter,  Hieronymns,  Baumeister,  geb.  1497,  f  1580,  kurfürstlich-sächsischer 
Hofbaumeister  und  Bürgermeister  von  Leipzig.  Er  ist  der  Erbauer  der  Rathhäuser 
zu  Leipzig  (1556)  und  Pegau,  der  jetzt  zum  Abbruch  bestimmten  Pleissenburg  (Leipzig, 
von  1549—51  nach  dem  Muster  der  Citadelle  von  Mailand  neu  ausgeführt),  der 
Schlösser  Moritzburg  bei  Dresden  und  Augustusburg  im  Erzgebirge.  —  Sein  gleich- 
namiger Sohn  baute  das  Fürstenhaus  in  Leipzig  und  das  Rathhaus  zu  Altenburg. 

Lotter,  Tobias  Conrad,  Kupferstecher,  geb.  1717  in  Augsburg,  f  1777. 

Lottes,  Christian,  Kupferstecher,  geb.  1701  in  Nürnberg,  f  1740.  Er  war 
in  Augsburg  und  Nürnberg  thätig.  Von  ihm  Clio,  Thalia  und  Urania  nach  P.  Decker, 
Ärchitectura  (nach  dems.),  Das  Fühlen,  Das  Gesicht  (nach  dems.),  einige  Blätter  aus 
Nessenthalers  Bibel  u.  s.  w. 

Lotti,  Carlo,  s.  Loth. 

Lotti,  Cosimo,  Maler,  Baumeister  und  Mechaniker  des  17.  Jahrhunderts,  geb. 
in  Florenz,  Schüler  von  B.  Poccetti.  Philipp  IV.  berief  ihn  1628  nach  Spanien. 
Dort  malte  er  die  Decorationen  für  Lope  de  Vegas  Schäferspiel  „Selva  de  Amor", 
wo  er  in  der  Folge  Hofarchitekt  und  Ingenieur  wurde,  entwarf  den  Plan  zum  Theater 
inBuenRetiro  und  malte  die  Scenerie  für  dasselbe;  darunter  die  Brücke  von  Segovla, 
über  die  er  Automaten  wandeln  liess.     Oelgemälde  von  ihm  sind  sehr  selten. 

Lottier^  Loais,  Marinemaler,  geb.  9.  Nov.  1815  in  La  Haye  du  Puits  (Dep. 
Manche),  Schüler  von  Gudin,  reiste  nach  dem  Orient,  Aegypten  und  Italien.  Im 
Museum  zu  Avignon  befindet  sich  sein  Sonnenuntergang  bei  Boulac  in  Aegypten  (1850), 
im  Museum  zu  Perpignan  Sonnenuntergang  auf  der  Rhede  von  Smyrna  (1867).  Das 
Ministerium  des  Innern  gab  ihm  den  Auftrag,  eine  Ansicht  von  Konstantinopel  und 
eine  von  Kairo  zu  malen  (1850  und  52).  Ferner  von  ihm  mehrere  Ansichten  aus  dem 
Hafen  voi,  Toulon  (IH^I)  u,  A.  von  Algier,  Neapel,  Saida,  Tripolis  (1879)  u.  s.  w. 
Med.  3.  Kl.  1852. 


Lottin  —  Lotz.  47 

Lottin,  Antoine  Fran^ois,  Mechaniker  und  Münzg^raveur,  gel.  23.  Sept  1740 
in  Paris,  t  6.  Febr.  1808  in  Orleans. 

Lottiuann,  Adam,  Bildhauer  der  1.  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Köln, 
erwarb  1631  in  Valenciennes  das  Bürgerrecht.  Er  war  der  Schöpfer  des  Altars  in 
der  Kirche  von  Calais,  auf  dem  das  Mannawunder  und  das  Abendmahl  dargestellt 
sind  (1624);  ferner  baute  er  den  Chor  für  die  Abtei  S.  Bertin  in,  S.  Omer  (1618), 
eine  Chorbühne  in  Notre-Dame  la  Grande  zu  Valenciennes  u.  s.  w. 

Lotto,  Lorenzo,  Maler,  geb.  in  oder  nm  1480,  wahrscheinlich  in  Venedig,  t 
um  1555  oder  1556  in  Loretto;  zuerst  Schüler  von  Andrea  Pre  vitale,  kam  früh 
nach  Venedig,  wo  er  eng  befreundet  mit  dem  älteren  Palma  wurde  und  bei  AI oise 
Vivarini  studirte.  1513  schuf  er  im  Auftrage  des  A.  Martinengo  ein  sehr  grosses 
Altarbild  für  die  S.  Stefanokirche.  Er  war  in  Bergamo  sehr  fruchtbar,  malte  1524 
eine  Kapelle  zu  Novate  mit  Scenen  aus  dem  Leben  der  Hl.  Barbara  aus  und  zog 
wahrscheinlich  im  nächsten  Jahre  wieder  nach  Venedig,  wo  er  eine  Zeit  lang  blieh 
1544  treffen  wir  ibn  in  Treviso,  1548  in  Loretto,  1550  in  Ancona,  zuletzt  wieder  in 
Loretto.  L.  verräth  hochgradiges  psychologisches  Interesse  und  oft  eine  stark  per- 
sönliche Auffassung.  Sein  Colorit  ist  zuweilen  vortrefflich ;  wie  es  bei  seinem  Wander- 
leben erklärlich  scheint,  wechselt  er  in  seinem  Stil  öfter  und  zeigt  sich  zuweilen 
fremden  Einflüssen  zugänglich.  Bilder  der  Hl.  Jungfrau  befinden  sich  von  ihm  in 
den  Kirchen  und  im  Dom  zu  Asolo  (1506),  S.  Bartolommeo  (von  1516),  S.  Bernardino 
(1521),  S.  Sprrito  (1521)  zu  Bergamo,  S.  Cristina  bei  Treviso,  S.  Doraenico  zu  Recanati, 
S.  Giacomo  dell' Orto  zu  Venedig  (1546),  im  Quirinal  zu  Rom;  Fresken  der  Ver- 
kündigung, der  Heimsuchung  und  Sposalizio  in  S.  Miehele  zu  Bergamo,  Andere  in 
S.  Floriani  al  Jesi  (Grablegung  1512),  SS.  Giovanni  e  Paolo  und  Sa,  Maria  del 
Carmine  zu  Venedig,  Monte  S.  Giusto  (Kreuzigung  1531)  in  Sa.  Maria  della  Pace 
in  Ancona.  Das  Museum  zu  Berlin  enthält  sein  Die  HJ.  Sebastian  und  Christoph 
(1531),  Christi  Abschied  von  seiner  Mutter  (1521)  und  3  Bildnisse,  das  Museum  zu 
Dresden  Maria  mit  Christus  und  Johannes  (1518  wahrscheinlich),  die  Nationalgalflrie 
zu  London  Bildnisse  der  Agostino  und  Niccolo  dellar  Torre  (1515),  Familiengruppe 
und  ein  anderes  Bildniss,  die  Pinakothek  zu  München  Die  Vermählung  der  Heiligen 
Katharina,  das  Museum  zu  Wien  Maria  mit  dem  Kinde  und  Der  Mann  mit  der  Thier- 
pranke  in  der  Hand,  der  Louvre  in  Paris  Die  Ehebrecherin,  Der  Hl.  Hieronymus  in 
der  Wüste  und  Heilige  Familie,  in  Neapel  Madonna  und  St.  Peter,  in  der  Brera  in 
Mailand  eine  Pietä  und  3  Bildnisse,  in  der  Pittigalorie  zu  Florenz  Die  drei  Lebens- 
alter, in  den  üffizien  das.  Heilige  Familie.  Andere  in  den  Galerien  zu  Brescia, 
Madrid,  Hampton  Court  (nahe  London),  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg,  der  Lochis 
Carrara-Sammlung  in  Bergamo,  Palazzo  Borghese  in  Rom.  Seine  Biographie  von 
B.  Berenson  London  und  New- York  (1895). 

Lottyo,  Jan,  flämischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Brüssel,  t  nra 
1700.  Er  wurde  eine  Zeit  lang  am  Hofe  der  Königin  Marie  II.  (Gemahlin  Wilhelms  III.) 
von  England  beschäftigt. 

Lotz,  Eduard  Hermann,  Maler,  geb.  1818  in  Düsseldorf,  Schüler  von  Th. 
Hildebrand,  an  der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  Die  Ueberraschung  im  Bade, 
Kinder  vor  einem  Heiligenbilde  u.  s.  w.  Er  ist  auch  als  Restaurator  alter  Gemälde 
thätig. 

Lotz,  Karl,  Maler,  geb.  16.  Dec.  1833  in  Hessen-Hombürg,  kam  früh  nach 
Ungarn  und  wurde  Schüler  von  Rahl  in  Wien.  Er  half  seinem  Lehrer  bei  Aus- 
führung von  dessen  Fresken  in  Wien  und  malte  die  kleineren  Friesbilder  des  Fi'esken- 
cyklus  im  neuen  Redoutengebäude  zu  Budapest,  ferner  Wandgemälde  in  der  Akademie 
der  Wissenschaften,  Freskenfries  im  Nationalmuseum,  in  der  Franzstädter  Pfarr- 
kirche, Deckengemälde  im  Justizpalast,  im  Parlamentsgebäude  und  im  Opernhaus 
das.,  sowie  Fresken  im  Dom  zu  Fünfkirchen.  1886  erhielt  er  den  Auftrag  für  das 
Deckengemälde  des  neuen  Burgtheaters  in  Wien,  1889  einen  für  Wandgemälde 
(Tempera)  in  der  Abteikirche  za  Tihany.  Er  ist  Professor  der  ungarischen  Muster- 
zeichenschule und  steht  der  Abtheilung  für  Wandmalerei- vor.  Von  seinen  Oelge- 
mälden  nennen  wir  Haidebilder  mit  Fatamorgana,  Einkehr  des  Wegelagerers  und 
Bildnisse.  L.  ist  Ehrenmitglied  der  Wiener  Akademie  und  Inhaber  des  St.  Stephans- 
ordens. 

Lotz,  Wilhelm,  Baumeister  und  Archäolog,  geb.  1829  in  Kassel,  f  27.  Juli  1879 
in  Düsseldorf.  Er  war  als  Chemiker  ausgebildet,  bekleidete  verschiedene  Lehrstellen, 
Bibliotheksämfcer  u  s..w.,  bis  er  sicL  ganz  der  Theorie  und  Praxis  der  Baukunst 
T^idmete.    Von   ihm  das   Gymnasium    '\u  Marburg   (1865—6);    ferner   leitete  er  die 


48  Lotze  —  Louis. 

Restauration  der  romauischen  Kirche  za  Bücken.  Hauptsächlich  war  or  jedoch  als 
Kunstschriftsteller  thätig;  wir  führen  an:  Die  Kunsttopographie  Deutschlands,  lu- 
ventarisirung  der  oberhessischen  Baudenkmäler,  Die  Stiftskirohe  zu  Hersfeld,  Meister 
Heinrich  yon  Hesserode  u.  s.  w. 

Lotze,  Moritz  Eduard,  Maler,  geb.  1809  in  Freiberg  (Sachsen),  f  16.  April 
1890  in  München,  Schüler  der  Akademie  zu  Dresden,  ging  dann  nach  München,  wo 
er  viele  Jahre  blieb.  Später  siedelte  er  nach  Verona  über,  und  war  dort  als  Gemälde- 
uud  Architekturphotograph  thätig.  Er  verlegte  eine  grosse  Anzahl  ausgezeichneter 
Photographien  und  ist  für  Verona  etwa,  was  Naya  für  Venedig  ist,  nur  dass  seine 
Aufnahmen  besser  sind.  Von  ihm  Tiroler  Gebirgslandschaft  (1834),  Thierstücke  und 
Landschaften.  Pescheck,  Hohe,  Hanfstaengl  haben  nach  ihm  gestochen  und  litho- 
graphirt. 

Loubon,  Charles  Joseph  Emile,  Maler  und  Radierer,  geb.  12.  Jan.  1809  in 
Aii  (Dep.  Bouches-du-Rhone),  f  I.Mai  1863  in  Marseille,  Schüler  von  Constantin, 
Grauet  und  der  Ecole  des  beaux-arts  in  Paris.  1829  ging  er  nach  Rom.  Er  war 
von  1845—63  Direktor  der  Kunstschule  in  Marseille.  Im  Mjuseum  zu  Marseille  be- 
findet sich  seine  Aosieht  dieser  Stadt  an  einem  Markttage,  in  dem  Museum  zu  Chälons- 
sur  Saöne  Gewitterlandschaft,  in  dem  zu  Pergignau  ein  Thierstück,  iu  dem  von 
Montpellier  Auswanderung  während  der  Cholera  in  Marseille  (1848),  in  dem  von  Aix 
Aufbruch  eines  Lagers  u.  s.  w. ;  von  ihm  auch  ca.  50  kleinere  Radierungen.  Med. 
3.  Kl.  1842,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1855. 

Londet,  Alfred,  Maler,  geb.  21.  Febr.  1836  in  Montelimart  (Dep.  Di'ome), 
Schüler  von  Bonnefond, Cogniet,R  Fleury,  Pilsund  der  Ecole  des-beaux-arts. 
Er  erhielt  1862  den  2.  grossen  Rompreis  für  seine  Veturia  zu  den  Füssen  Coriolans. 
Von  ihm  Die  Katze  (1867),  Cephalus  und  Procris  (1869),  Eine  Weintraube  für  einen 
Ku88  (1877),  Belagerung  von  Paris,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Loae,  Victor  Auguste,  Architekt,  geb.  31.  Aug.  183G  in  Napoleon-Vendee, 
Schüler  von  Justus  Lisch.  Er  Hess  sich  in  Lucjon  nieder.  Er  machte  Entwürfe 
zur  Restaaration  verschiedener  Kirchen,  z.  B.  von  Deuil-sous-Montmorency,  St.  Pierre 
ii  Airvault,  der  Kirche  von  Vouvant,  der  Kapelle  von  Menigoutte  u.  s.  w.  Auch 
Entwürfe  zu  einer  Markthalle  für  Napoleon  Vend^e  und  zu  einem  Hospiz  für  La 
Chaize-Le-Vicomte.     Med.  1864  und  1872. 

Lough,  Johu  Graham,  Bildhauer,  geb.  1806  in  Northumberland,  f  8.  April 
1876  in  London.  1844  lieferte  er  für  die  neuen  Parlamentsgebäude  zwei  Gruppen, 
Ritterschlag  auf  dem  Schlachtfelde  und  Frauen  ihre  Todten  auf  dem  Schlachtfelde 
suchend.    Ferner  von  ihm  Streitende  Rosse,  Lucifer,  Ophelia,  Ariel. 

Lotus,  Arlstide,  Kupferstecher,  geb.  um  1820  in  Toul  (Dep.  Meurthe),  f  1853, 
Schüler  von  H.  Dupont.  Er  stach  Joanne  d'Arc,  Bildniss  Napoleons  u.  A.  nach 
Delaroche,  Madonna  und  Kind  nach  Leonardo  da  Vinci,  ignon  (zwei  Scenen)  nach 
Ary  Scheffer  (1844),  Die  Unschuld  nach  Greuze  (1853),  Bildniss  des  Prinzen  Albert 
(nach  Winterhalter).     Med.  3.  Kl.  1842,  2.  Kl.  1844. 

Louis,  Daniel,  Glasmaler,  geb.  gegen  Ende  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  im 
ersten  Viertel  des  16.  Jahrhunderts.  Fenster  von  ihm  in  den  Kirchen  zu  Eekerghem, 
Mendonck,  Wondelghem  u.  s.  w. 

Lonis,  Hubert  Noöl,  Bildhauer,  geb.  1.  April  1839  in  Saint-Omer  (Dtp.  Pas- 
de-Calais),  Schüler  von  Jouffroy.  Er  schuf  für  den  Justizpalast  in  Saint-Omer  die 
Steinstatnen  Das  Gesetz  und  die  Gerechtigkeit,  für  die  Vorderseite  des  Hospitals 
von  Hesdin  Der  Evangelist  Johannes,  für  die  Kathedrale  von  Arras  eine  Mater 
dolorosa  und  einen  Jesus  in  Marmor,  Statue  des  Jacques  Callot  für  Nancy,  die  Stadt 
Chambery  für  das  Hotel  de  Ville  in  Paris,  David  d'Angers  für  die  Stadt  Angers, 
eine  Marmorbüste  des  Decamps  für  das  Historische  Museum  zu  Versailles,  Notre 
Dame  des  Ardents  (Steinstatue  für  die  Stadt  Arras,  auch  in  Silber  verkleinert  1877), 
für  die  Karthause  zu  Parkminster  eine  Statue  des  Heiligen  Hugh,  Bischofs  zu  Lincoln 
(1878),  Bildnissbüste  des  Malers  Garnier  (1864)  und  viele  Andere.     Med.  2.  Kl.  1873. 

Louis,  Htt^o,  Maler  geb.  17. Febr.  1847  in  Berlin,  Schüler  von  J.  Schrader 
an  der  Berliner  Akademie ;  erhielt  1875  den  Michael-Beer-Preis  und  ging  auf  3  Jahre 
nach  Italien ;  er  ist  Lehrer  an  der  kgl.  Kunstschule  in  Charlottenburg.  Bei  der  Cou- 
currenz  für  Ausmalung  des  Treppenhauses  im  Berliner  Rathhaus  erhielt  er  den 
2.  Preis  für  die  Aquarelle  Einigung  des  Deutschen  Reichs  und  Erhebung  Berlins  zur 
Reichshauptstadt.  Von  ihm  Schneewittchen  (1875),  Ein  lustig  Lied  (1H81),  Bulgarisches 
Rosenmädchen  (1893),  Verlorenes  Glück,  Liebestrauni. 
Lonis,  Jacques,  (Jean),  s.  Louijs,  Jacques. 


Louis  —  Louvet.  49 

liouis,  Leonard  Francois,  Maler,  geb.  1698  im  Haag,  f  1786  das.,  von  frau- 
zösischer  Herkunft,  Schüler  von  Cuijck  and  J.  Volleveus.  1725  zog  er  mit 
einem  Freunde  seines  Vaters  nach  Paris  und  arbeitete  noch  zwei  Jahre  unter  Detrey. 
Dort  wurde  er  ein  ausserordentlich  gesuchte^  Bildnissmaler. 

Loois,  Victor.  Baumeister,  geh.  1735  in  Paris,  f  7.  März  1807  Im  Hospital, 
(nach  Anderen  nach  1810)  Er  erhielt  den  grossen  Rompreis  1755  für  das  Projekt 
einer  Qrabkapelle.  Nach  seiner  Rückkehr  von  Rom  erhielt  er  den  Auftrag,  die 
Galerien  des  Palais  Royal  und  das  Theatre  Fran<;ais  zu  bauen,  bei  denen  er  zuerst 
eiserne  Balken  verwendete.  Er  baute  die  Fa^ade  der  Kirche  von  Dünkirchen  und 
restaurirte  die  Kirche  Bon-Secours.  In  Besaueon  baute  er  die  Kirche  Saint-Pierrc 
und  balf  bei  des  Verschönerung  der  Städte  Nancy  und  Luneviile.  Der  König  von 
Polen  ernannte  ihn  zu  seinem  Baumeister  und  beauftragte  ihn  einen  Palast  in  Warschau 
zu  erbauen.  Sein  grösstes  Werk,  das  Theater  in  Bordeaux,  erbaute  er  in  7  Jahren 
(1773 — 80).  Die  Stadt  Bordeaux  verdankt  ihm  auch  ihre  schönsten  Strassen  und  An- 
lagen, allein  sie  enthielt  ihm  die  Prozente  vor,  die  er  nach  dem  Vertrag  von  ier 
Summe  der  Kosten  erhalten  sollte.  Dadurch  gerieth  er  ins  Elend  und  in  20jährige 
Prozesse ;  er  zog  sich  zurück  und  starb  in  Vergessenheit.  Das  Archiv  des  Hotel  de 
Ville  In  Bordeaux  besitzt  viele  seiner  Studien  und  Entwürfe.  Seiae  Biographie  von 
Charles  Marionneau  1881. 

LouiS'Bonx,  Prosper,  s,  Roux. 

Lound,  Thomas,  Maler,  geb.  1803.  f  18.  Febr.  1861  in  Norwicli.  Er  war 
an  einer  Brauerei  thätig,  beschäftigte  sich  aher  In  seinen  Mussestunden  mit  der 
Kunst.  Im  South-Kensington-Museum  ist  ein  Aquarell  vom  Schloss  Framlingham 
von  ihm. 

Loup,  Remacle  de,  Zeichner  und  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Spaa.  Die  Ansichten  von  Städten  und  Schlössern  In  „Les  Delices  du  pays  de  Liege" 
wurden  von  ihm  geliefert. 

Loustan,  Jacques  Joseph  Leopold,  Maler,  geb.  26.  Mai  1815  in  Saarlouis  von 
französischen  Eltern,  Schüler  von  C  o  g  n  i  e  t.  Von  ihm  Der  heilige  Petrus  heilt  einen 
Lahmen  (1839).  Christus  und  die  Kindlein  (1843),  Bonaparte  verlässt  Egypten  1799 
(1846),  Frauenneugier  (1857),  Nussbaumallee  in  Charentonneau  (1870).  Der  Kinder- 
mord in  Bethlehem  (187*;,  viele  Bildnisse  u.  A.    Med.  IH.  Kl.  1842. 

Lonstan,  M^js  Marie  Enphrosine,  geborene  Jacque,  Malerin,  geb.  9.  Nov. 
J831  in  Paris,  malte  Blumen  und  Fruchtstticke. 

Loustaaaan,  Louis  ABgaste  Georges^  Maler,  geb.  12.  Sept.  1846  in  Pans, 
Schüler  von  Vibert,  Geröme  und  ß a r r i a s.  Er  malte  Genrescenen  und  An- 
sichten, z.  B.  Allee  im  Qros-Bois  (1870).  Inneres  einer  Scheune,  Das  Brod  wird  nicht 
durchgebacken  sein  (1874),  Fechtstunde  (1885)  u.  s.  w. 

Lontherbonrg,  Jacques  Philippe,  geb.  31.  Oct.  1740  in  Fulda,  t  li.  März 
1812  in  Chiswick  (London),  Schüler  von  seinem  Vater,  einem  Miniaturmaler,  von 
Tischbein  und  von  F.  Casanova  in  Paris,  wo  er  schon  mit  28  Jahren  Mitglied 
der  Akademie  und  später  Hofmaler  wurde.  1771  ging  er  nach  England,  wo  er  1781 
Mitglied  der  Royal-Academy  wurde.  Er  war  dort  zuerst  mit  grossem  Erfolg  als 
Decorationsmaler  thätig.  Er  malte  viele  Landschaften  mit  Viehstaffage  In  holländischem 
Geschmack  i  am  bekanntesten  aber  sind  seine  theilweise  recht  guten  Schlachtenbilder. 
Im  Museum  zu  Angers  befindet  sich  von  ihm  eine  Landschaft  mit  Hagar  und  Ismael ; 
in  Bordeaux  2  Landschaften  mit  Figuren ;  In  Epinal  eine  Mondscheinlandschaft ;  in 
Nantes  Hirt  mit  Esel  und  Schafen;  In  Orleans  Hirt  mit  Heerde;  In  der  Natlonal- 
Gallery  zu  London  Cumberland  Lake;  in  der  Galerie  zu  Dulwlch  mehrere  Lan<l- 
schaften;  im  Hospital  zu  Greenwich  Lord  Howes  Sieg  1.  Juni  1794;  In  Oldenburg 
Sturm  auf  dem  Meere  (1767);  in  Schieissheim  2  Landschaften  und  eine  Marine;  im 
Museum  zu  Wien  Schiffbrüchige  an  einer  Felsenküste  (1761);  Andere  In  Dannstadt, 
Glasgow,  Montauban,  Liechtensteingalerie,  auch  In  Hampton  Court.  Ferner  von  ihm 
Untergang  der  spanischen  Armada,  Der  Brand  von  London  1666.  L.  hat  auch 
Radierungen  geschaffen;  darunter  mehrere  Folgen  von  Soldaten,  Vignetten  für  Molieres 
6cole  des  femmes,  An  Exhibition   Genrescenen  u.  s.  w. 

Louvemont,  Francois  de,  Kupferstecher,  geb.  1648  in  Nevers,  f  um  1690. 
Er  stach  die  Platten  für  das  Werk  „PIscatorla  e  Nautica"  Neapel  1680,  die  12 
Apostel  und  4  Evangelisten  (nach  Lanfranc),  eine  Madonna  nach  Ann.  CarraccI, 
Steinigung  des  Heiligen  Stephan  nach  Berettini  u.  s.  w. 

Louvet,    Louis  Victor,   Baumelster,  geb.  1.  Febr.  1822  in  Paris,  Schüler  von 
H  u  y  0 1    und  L  e  b  a  s    an    der  ficole    des  beaux-arts  ;    er   erhielt    1850    den   grossen 
Allgemeines  Künstler- Lexicou.    5.  Aufl.    3.  Band. 

4 


50  Louvion  —  Lowrj. 

Rompreis  für  ,,EiD  grosser  öffentlicher  Platz".  Von  ihm  Entwurf  zur  Restauration 
der  Akropolis  zu  Sunium.     Kreuz  der  Ehrenlegion  1875. 

LouTion,  Jeau  Marie,  französischer  Kupferstecher,  geb.  1740  in  Versailles, 
t  1804,  Schüler  von  F  e  s  s  a  r  d,  arbeitete  meist  für  die  Buchiilustration  und  Gelegen- 
heitsblätter ;  darunter  Appel  au  diable  pour  les  corps  sans  tetes  sur  les  jugements  de 
Dieu,  La  surprise  anglaise,  Louis  "XVI.,  Mirabe^u  u.  s.  w. 

Louyrier  de  Lajolais,  Jacques  Auguste  (j^aston,  Maler  des  19.  Jahrhunderts, 
geb.  um  1820,  Schüler  von  Noel  und  Gleyre.  Von  ihm  die  Landschaften  Herbst 
in  den  Ardennen  (1861),'  Winterabend  in  der  Sahara  (1864),  Weiden  bei  Viliiers-sur- 
Morin  (1875),  Schwere  Passage  (1876).     Er  hat  auch  Mehreres  radiert. 

LoUTT,  (Lauw),  Pieter,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1720  in  Amsterdam,  f 
zwischen  1794  und  1800.  1743  wurde  er  Mitglied,  1768  Direktor  der  Akademie 
seiner  Vaterstadt.  Er  stach  nach  Rembrandt  Mann  im  orientalischen  CostOm, 
Lesende  Frau  u.  A.    Er  hat  besonders  viele  Copien  nach  alten  Gemälden  gezeichnet. 

Louijot,  Edmond^  Maler,  geb  1861  in  La  Lobe  bei  Metz,  thätig  in  München. 
Er  malt  Stillleben  und  Ghenrebüder,  z.  B.  Wäscherinnen. 

Louijs,  (Loijs),  Jacques,  (Jean),  Radierer  und  Kupferstecher,  geb.  1600  in  Ant- 
werpen, Schüler  vo»  Pieter  Soutman.  Er  stach  und  radierte  nach  seinem  Lehrer 
PhiUpp  der  Gute  von  Burgund,  nach  Rubens  Diana  mit  ihren  Nymphen  von  der 
Jagd  ausruhend,  Louis  XIIL,  Philipp  IV.  von  Spanien,  Anna  von  Oesterreich,  Elisa- 
beth von  Bourbon  ;  nach  Van  Dyck  Franz  Thomas  von  Savoyen.  Seine  Auferweeknng 
des  Lazarus  nach  J.  Livensz  wird  besonders  gerühmt;  ferner  von  ihm  Der  Heilige 
Antonius  nach  A.  Dürer,  Inneres  einer  holländischen  Küche  nach  Ostade  u.  s.  w. 

Lovatti,.  ITafteo,  Maler,  geb.  1.  Aug.  1861  in  Rom,  Schüler  der  spanischen 
Schule.  Von  ihm  Der  Spaziergang,  Nach  der  Schlacht,  Schlechtes  Wetter,  Eine 
Büffelheerde,  Kartenpartie. 

Lover,  Samuel,  Miniatur-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1797  in  Dublin,  f  1868 
in  Jersey.  Er  -wurde  1822  Mitglied  der  irischen  Akademie.  Seine  Landschaften 
und  Bildnisse  waren  sehr  gesucht.  Er  gewann  auch  einigen  Rut  als  Novellen- 
schriftsteller. 

Loverini,  Ponziano,  Maler,  geb.  1858  in  Bergamo,  Schüler  des  Malers  S  c  u  r  i 
und  der  Akademie  zu  Carrara.  Von  ihm  Der  heilige  Bischof  FUastro,  Einkleidung 
des  Heiligen  Francesco,  Die  Blinden  sehen,  Der  Liebling  der  Grossmutter  u.  s.  w. 

LoTiot,  Benoit  fidouard,  Baumeister,  geb.  21.  Nov.  1849  in  Paris,  Schüler 
von  Coqnart.  Er  erhielt  den  grossen  Rompreis  1874  für  den  Entwurf  zu  einem 
Akademiegebäude  für  Literatur-Wissenschaften  und  Theologie.  Von  ihm  ferner  Ent- 
würfe zur  Restaurirung  des  Parthenon,  des  Lysicrates-Denkmals  in  Athen,  des  Castor- 
uud  PoUux-Tempels  in  Rom  u.  a  w.     Med.  I.  Kl.  1879,  Kreuz  der  Ehrenlegion  l88ü. 

Low,  William.  H.,  Maler,  geb.  31.  Mai  1853  in  Albany  (New-York),  studirte 
fünf  Jahre  lang  in  Paris  unter  Gerome  und  Carolus  Duran;  nach  Amerika 
zurückgekehrt,  liess  er  sich  in  New-York  nieder  und  wurde  Lehrer  am  Cot  per- 
lustitute,  sowie  an  der  National-Academy.  Von  ihm  Der  Brief,  Mai,  Das  Gärtcien, 
Am  Brunnen  u.  s.  w.     Med.  II.  Kl.  Paris  1889  (Weltausstellung). 

Lowe,  Mauritius,  Maler,  geb.  um  1750,  f  1793  in  Westminster,  Schüler  von 
Cipriani  und  der  Royal  -  Academy  in  London.  Er  erhielt  1769  eine  goldene 
Medaille  un'd  ein  Stipendium  zu  einer  italienischen  Reise,  verlor  es  aber,  weil  er 
die  Bedingungen  nicht  befolgte.  1783  hatte  er  einen  Streit  mit  der  Akademie  wegen 
der  Aufnahme  seines  Bildes  Die  Sündfluth.  Dr.  Samuel  Johnson  unterstützte  ihn 
vielfach,  doch  starb  er  in  Elend  und  Vergessenheit. 

Lowry,  J.  W.,  Kupferstecher,  geb.  7.  Oct.  1803,  f  1879,  Schüler  seines  Vaters 
W  i  1  s  0  n  L  0  w  r  y.    Er  hat  liaaptsächlich  wissenschaftliche  Illustrationen  geliefert, 

Lowry,  Robert,  s.  Lanrie. 

Lowry,  Wilson,  Kupferstecher,  geb.  24.  Jan.  1762  in  Whitehaven,  f  22.  Juni 
1824  in  London,  Sohn  ie<  Bildnissmalers  Strickland  L.,  mit  dem  er  als  Kind  nach 
Irland  ging.  Dann  arbeitete  er  als  Anstreicher  in  Worcester,  trat  aber  1779  in  die 
Akademie  zu  London  ein,  wo  er  zu  graviren  anfing.  Seine  correcte  Zeichnung  uml 
sichere  Hand  befähigten  ihn  besonders  zur  Illustrirung  von  naturwissenschaftlichen 
und  technologischen  Werken.  Er  arbeitete  juit  dem  Diamant  statt  mit  dem  Stahl- 
grabstichel. Er  stach  die  Platten  von  mechanischen  Gegenständen  für  die  „Ency- 
clopedia"  von  Rees,  den  „Technologischen  Diktionär"  von  Crabbe  und  für  das  „Phi- 
losophical  Magazine"  Auch  die  Architekturen  in  Murphys  „Batalha",  in  Nicholsons 
„Architektur"  und  Gandons  Zeichnungen  sind  von  ihm  gestochen. 


Loyer    -  Lublinsky.  51 

Loyer,  MiLlt  Ernestiue,  Malerin,  geb.  8.  April  LSKi  in  Paris,  Schülerin  ihres 
Vaters,  des  Stanislas  A.  L.     Sie  malte  und  zeichnet;  Bildnisse. 

Loyer,  Nicolaes,  Maler,  geb.  1625  in  Antwerpen,  f  1681.  Er  malte  Historien. 
Loyer,  Stanislas  Auguste,  Maler,  geb.  24.  Ncv.  17<»7  in  Rennes  (Dep.  lUe  et 
Vilaine),  Schüler  von  P.  Guerin  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  Hess  sich  in  der 
Pariser  Vorstadt  BatignoUes  nieder.  Er  malte  für  die  Kirche  SS.  Jean  et  FranQois 
Der  Gang  nach  Emmaus  (1866);  ferner  von  ihm  Der  heilige  Vincenz  von  Paula  nimmt 
einem  Galeerensclaven  die  Ketten  (1859),  Wer  die  Wahl  hat (1865),  Herbst- 
blumen (1867),  viele  Bildnisse  u.  s.  w. 

Loyet,  Gerard,  Goldschmied  des  15.  Jahrhunderts.,  fertigte  1467  eine  goldene 
Statue  des  Hl.  Lambert  für  die  Kirche  desselben  in  Lüttich  im  Auftrag  Philipps  des 
Guten;  im  Auftrag  Marias  von  Burgund  1478  4  lebeusgrosse  Halbfiguren  in  Silber, 
die  Bildnisse  ihres  Vaters  Karls  des  Kühnen  und  zweier  seiner  Heerführer. 

Loyeux,  Charles  Antoine  Joseph,  Maler,  geb.  25.  Jan.  1823  in  Paris,  Schüler 
von  Delaroche.  Er  führte  Malereien  in  der  Ludwigskapelle  von  Notre-Dame-de- 
Bon-Port  zu  Nantes  aus;  ferner  von  ihm  Der  heilige  Martin  Bischof  von  Tours  (1845), 
Karl  II.  von  Lothringen  mit  Hunden  (1855),  Schachparthie  (1864),  Junger  Mann  auf 
der  Theorbe  spielend  ans  der  Zeit  Karls  I.  von  England  (1873),  Episode  aus  der 
Plünderung  Roms  1527  (1878),  Erigone  (1881),  Bildnisse  u.  s.  w. 
Loyr,  8.  Loir. 
Loijs,  s.  Loays. 

Lozet  di 'Simon,  Nicolo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1650  in 
Neapel.  Er  ahmte  Barbieris  Weise  nach.  Im  Rotterdamer  Museum  eine  heilige  Ursula 
von  ihm. 

Lnard,  John  Dalbiac,  Maler,  geb.  1830  in  Lincolnshire,  f  1860  inWinterslow 
bei  Salisbury ;  er  war  ursprünglich  Soldat,  wurde  aber  1854  Schüler  von  JohnPhillip 
in  der  Malerei.  1855  besuchte  er  seinen  Bruder,  der  Offizier  in  der  Krim  war,  um 
militärische  Studien  zu  machen ;  später  wollte  er  nach  Amerika  reisen,  um  seine 
Gesundheit  zu  kräftigen,  starb  aber  noch  vor  Antritt  der  Reise.  Von  ihm  Die  Kirch- 
thüre.  In  der  Nähe  der  Heiraath,  Das  Piknik  auf  dem  Markte  u.  s.  w. 

Lnbarsch,  Jacques,  Maler,  geb.  30  Jan.  1854  in  Stettin,  Schüler  der  Berliner 
Akademie  und  von  Lind euschmit  in  München.  Er  malt  Genrebilder  und  Bildnisse. 
Lubbers,  W.,  Maler,  geb.  1755  bei  Groningen,  f  1834  in  Groningen.    Er  war 
erst  Stubenmaler,  bildete  sich  aber  zu  einem  Bildnissmaler  aus. 

Lnbieniecki,  (Lubinetzky,  Lubiensky),  Bogdau,  (Theodor),  Maler  und  Kupfer- 
stecher, geh.  1653  in  Krakau,  f  nach  1729,  Bruder  des  Krzysztoff  L ,  Schüler  von 
Juriaan  Stur  und  von  Gerhard  Lairesse  in  Amsterdam.  Von  dort  ging  er 
nach  Florenz  und  wurde  da  Kammerjunker  des  Herzogs  von  Toscana.  Später  lud 
ihn  der  Churfürst  von  Brandenburg  nach  Berlin  ein,  und  machte  ihn  zum  Direktor  der 
dortigen  Malerakademie.  1706  ging  er  nach  Polen  zurück,  nachdem  er  seine  Ent- 
lassung in  Berlin  genommen,  weil  ein  von  ihm  geschriebenes  socinianisches  Buch  ver- 
brannt worden  war.  Von  ihm  Historien  im  Geschmack  des  Lairesse,  Zeichnungen 
nach  Schlüters  Masken  im  Arsenal  zu  Berlin,  6  heroische  Landschaften  mit  Monu- 
menten und  Figuren  (Radierungen)  u.  s.  vv. 

Lnbieniecki,  (Lubinetzky,  Lubiensky),  Krzysztof,  Maler,  geb.  1659  in  Stettin, 
t  1729  in  Amsterdam,  Bruder  des  ßogdan  L.,  Schüler  von  J  Stur  undA.  Bakker. 
In  Kopenhagen  von  ihm  Schnupftabaksdose  und  Pfeife,  und  Tafelfreuden. 

Lubienska,  Gräfin,  geb.  Hansner,  Bildhauerin,  geb.  19.  Nov.  1852,  Schülerin 
von  Cassioli  in  Florenz,  dann  von  Guichi,  Hess  sich  in  Wien  nieder.  Von  ihr 
Junge  polnische  Dame  (Bronze;  83  cm.  hoch). 

Lnbin,  Jacques,  Kupferstecher,  geb.  1659  (?)  (nach  Anderen  1637)  in  Paris,  f 
29.  Dec.  1703  wahrscheinlich  in  Rochefort  Er  stach  in  der  Manier  des  G.  Edelinck ; 
besonders  seine  Bildnisse  werden  gerühmt,  z.  B.  die  38  Platten  zu  „Les  hommes 
illustres"  von  Perrault,  darunter  die  von  Colbert,  Callot  und  Segnier;  ferner  Grab- 
legung nach  Lesueur  u.  s.  w. 

Lublinsky,  Martin  Anton,  Maler  und  Ordensbruder  geb.  um  1630  in  Leschnitz 
in  Schlesien,  f  24.  Dec.  1090,  Schüler  von  Skreta  in  Prag,  trat  1665  in  den  Orden 
des  Heiligen  Augustin  bei  Allen-Ileiligen  zu  Olmütz.  Er  malte  Wand-  und  Decken- 
bilder in  der  Kollegiatkivehe  zu  Olmütz,  mehr  als  20  Bilder  für  seine  Kanonie,  da- 
runter Jesus  wie  er  im  Tümpel  lehrt,  Maria  wie  sie  am  Feuer  Speisen  bereitet, 
während  das  Jesuskind  dem  Joseph  in  die  Arme  läuft.  Andere  Bilder  von  ihm  in  der 
Prämonstrateuser  Kirche  hei  Olmütz.  in  der  Kirche  zu  Hradischt  und  im  bischöflichen 


52  Luca  —  Lucas. 

Schlosse  zu  Kremsier.  Er  lieferte  auch  Zeichnungen  zu  den  Disputationen  gelehrter 
Männer.     Er  starh  als  Dechant  seines  Stiftes. 

Laca,  Santo,  Maler  und  Mönch  des  9.  Jahrhunderts,  gebürtig-  aus  Florenz.  Er 
ist  vielleicht  der  Maler  der  Jungfrau  mit  dem  Kind  in  der  Madonna  di  S.  Luca  zu 
Bologna  und  der  Madonna  in  Sa.  Maria  Maggiore  in  Rom,  die  frtiher  dem  Evan- 
gelisten Lucas  ziageschrieben  wurden.  Wegen  seines  Lebenswandels  wurde  er  Santo 
genannt. 

Luca  da  Cortona,  s.  Signorelli. 

Luca  da  Reggio,  s.  Ferrari,  Luca  (Nachtrag). 

Lnca  di  Thome,  s.  Tom^,  Luca  di. 

Luca  fa  Presto,  s.  Giordano,  Lucai 

Lncae,  Lucas,  Maler,  geb.  1576,  f  1661  in  Amsterdam.  Von  ihm  in  Utrecht 
Bildnisse  des  Adriaan  van  Eijk  und  einer  Frau  (1656). 

Lucae,  Richard,  Baumeister,  geb.  12.  Apr.  1829  in  Berlin,  f  26.  Nov.  1877 
das.  Er  studirte  in  Berlin  und  gehörte  der  Schinkel'schen  Richtung  an.  1859  reiste 
er  nach  Italien  und  wurde  nach  seiner  Rückkehr  Lehrer  der  antiken  und  modernen 
Baukunst  an  der  Bau-Akademie  seiner  Vaterstadt.  1873  Direktor  derselben.  Von 
ihm  das  Opernhaus  zu  Frankfurt  a.  M.,  der  Plan  zum  Berliner  Polytechnikum,  die  Votiv- 
kirche  in  Myslovicz,  die  katholische  Kirche  am  Engelsbecken  im  Südosten  Berlins. 
Hauptsächlich  schuf  er  aber  Privatbauten  in  Berlin,  darunter  die  Villa  Joachim  an 
der  Beethovenstrasse,  die  Villa  Soltmann,  den  Umbau  des  H^ckmann'schen  Hauses, 
das  Haus  von  Heydeu  am  Lützowplatz,  die  Villa  Kutter  am  zoologischen  Garten, 
das  Borsigpalais  am  Wilhelmsplatz. 

Lucan,  Margaret  Binghaiu,  Gräfin,  Malerin,  geb.  1740,  f  1815.  Sie  malte 
Miniaturen  und  copirte  solche  nach  Hoskins,  Olivers,  S.  Cooper.  Eine  Shakspere- 
ausgabe  in  Althorp  wurde  von  ihr  mit  Bildnissen,  Ansichten  und  Ornamenten 
illustrirt. 

Lucano,  Novelle  da  Sau,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Neapel, 
t  1510,  Schüler  von  A.A.  Fiore,  weiter  ausgebildet  in  Rom.  Von  ihm  die  Restau- 
rirung  der  S.  Domenico-Maggiore-Kirche  in  Neapel,   ferner  der  Palazzo  S.  Severino. 

Lucas,  Abel  Fran^ois,  Maler,  geb.  8.  Juli  1813  in  Versigny  (Dep.  Oise), 
Schüler  von  M  a  1  a  r  d  und  der  Ecole  des  beaux-arts,  malte  meist  Bildnisse ;  ferner 
war  er  an  der  Gobelinfabrik  thätig.     Von  ihm  Bildnisse  in  Oel  und  Pastell. 

Lucas,  Albert, P.,  Maler,  geb.  1864  in  New- York,  Schüler  von  Hebert  und 
Courtois  an  der  Ecole  des  beaux-arts;  er  liess  sich  in  Paris  nieder.  Von  ihm 
Kleine  Bettlerin,  Mondnacht. 

Lucas,  Auger,  Historienmaler,  geb.  1685,  f  10.  Juli  1765.  Er  erhielt  1705 
den  ersten  Preis  für  das  Bild  Judith  wird  von  Kriegern  nach  dem  Zelt  des  Holo- 
fernes  geführt.  Im  Museum  zu  Nantes  befinden  sich  von  ihm  4  allegorische  Bilder 
Frühling,  Sommer,  Herbst  und  Winter,  die  Freuden  der  Jahreszeiten  darstellend; 
ferner  von  ihm  Acis  und  Galathea,  für  das  er  1722  in  die  Akademie  aufgenommen 
wurde  und  das  nach  St.  Cloud  gelangte.  Die  Reue  des  Petrus  u.  s.  w. 

Lucas,  August,  Maler,  geb.  1803  in  Darmstadt,  f  1863  das.,  unter  dem  Ein- 
ftuss  von  C.  Fohr  ausgebildet.  Machte  1831  Studienreisen  in  Italien,  wo  ihn  J.  A. 
Koch  zur  historischen  Landschaft  führte.  Im  Museum  zu  Leipzig  von  ihm  Land- 
schaft mit  Ziegenhtitte  bei  Olevano  (1838),  in  Stuttgart  Ideallandschaft  mit  Bacchanten, 
in  Darmstadt  Italienische  Landschaft  (1844),  Skizze  zu  Landschaft  im  Odenwald- 
charakter, Waldlandschaft  u.  s.  w. 

Lucas,  David,  Kupferstecher  in  Schabmanier.,  geb.  18.  Aug.  1802,  f  1881. 
Er  schabte  hauptsächlich  nach  Constable ,  z.  B.  Salisbury  von  den  Wiesen  aus  ge- 
sehen, Dedham  Vale,  Hadleigh  Castle,  Das  Maisfeld,  Die  jungen  Waltonianer. 
Ferner  gab  er  mit  Constable  gemeinschaftlich  eine  Folge  von  30  Blatt  „Englische 
Landschaften"  heraus.  Ausserdem  von  ihm  Canal  grande  und  Corsareninsel  nach 
J.  D.  Harding,  Grace  Darling  nach  Carmichael  und  Parkes,  Mühle  nach  Lee,  Das 
Burns-Denkmal  nach  F.  C.  Auld. 

Lucas,  Germain,  Kupferstecher,  thätig  in  Frankreich  während  der  1.  Hälfte 
des  18.  Jahrhunderts.  Er  stach  mehrere  architektonische  Platten  für  die  „Ansichten 
von  Versailles",  die  P.  Menant  herausgab. 

Lucas,  Jean,  Maler,  geb.  1823  in  Paris,  Schüler  von  Jus tin  Ou vr ie.  Er 
malte  viele  Ansichten  von  Venedig,  z.  B.  Der  grosse  Canal  (1861  Aquarell,  1866  Oel), 
Seufzerbrücke  (1869),  Kapelle  in  der  St.  Markuskirche  (1870),  Markusplatz  u.  s,  w. ; 
auch  der  Felsen  von  Limaeon  aus  den  Pyrenäen  (1866)  u.  A. 


Lucas  —  Luciani.  53^ 

Lucas,  Jean  Paul,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1808  in  Toulouse  Er 
richtete  das  dortige  Museum  ein  und  verfasste  einen  Katalog  desselb€n. 

Lucas,  Jolin,  Maler,  geb.  1807  in  London,  f  1874  das.,  Schüler  von  S.  W. 
Reynolds;  er  war  erst  Kupferstecher  in  Schabmanier,  wandte  sich  aber  später 
der  Malerei  zu  und  wurde  gesuchter  Bildnissmaler.  Von  ihm  in  der  National  Portrait 
Gallery  zu  London  die  Dichterin  Miss  Mitford,  ferner  von  ihm  Wellington,  der 
Prince  Consort  u.  A. 

Lucas,  John  Templeton,  Maler,  geb.  1836,  f  1880  in  Whitby,  Sonn  des  John 
L.  Er  malte  ebenfalls  Bildnisse.  Ausserdem  verfasste  er  die  Posse  „Browne  the 
Martyr"  und  einen  Band  Märchen  „Prince  Ubbely  Bubbles)  New  Story  Book"  (1871). 

Lucas,  Seymour,  Maler,  geb.  21.  Dec.  1849  in  England,  Schüler  der  St. 
Martins-Staatsschule  und  der  kgl.  Akademie,  auf  der  er  einen  Preis  erhielt.  Das 
Melbourne  Museum  besitzt  sein  Gordon  Eiots,  die  Londoner  Akademie  sein  Nach 
Culloden;  ferner  von  ihm  Aufgefangene  Depeschen,  Die  Armada  in  Sicht  (1880),  Whip 
for  Van  Tromp  (1883)  u.  s.  w.  —  Seine  Gemahlin  Marie  Cornelissen  L.  ist  eben- 
falls Malerin. 

Lucas  von  Leyden,  s.  Jacobsz,  Lucas. 

Lucasz,  Pieter  Frans,  Maler,  geb.  1606  in  Mecheln,  f  1654,  Schüler  von  G. 
Seghers.  Er  stand  im  Dienste  des  Erzherzogs  Leopold  und  malte  Landschaften 
mit  kleinen  Figuren.    Im  Museum  von  Brüssel  ist  auch  ein  Bildniss  von  ihm. 

Lucatelli,  s.  Locatelli. 

Lucca,  Michelangelo  da,  s.  Anselmi. 

Luccardi,  Cav.  Yiucenzo,  Bildhauer,  geb.  22.  Febr.  1811  in  Gemona  (im 
Friaul),  f  4.  Nov.  1876  in  Genazzono  bei  Rom,  Schüler  der  Akademie  zu  Venedig, 
lebte  dann  in  Rom,  wo  er  Professor  an  der  S.  Luca  Akademie  wurde.  Von  ihm 
Kain,  Episode  aus  der  Sündfluth,  Raphael  und  die  Fornarina,  Aida,  Die  vier  Jahres- 
zeiten    Med.  Venedig,  Florenz  und  Wien,  Paris  1867. 

Lucchese,  Michele,  Kupferstecher  und  Verleger,  geb.  1539  in  Rom,  f  nach 
1604.  Er  stach  einige  Platten  nach  R.  Santi  (darunter  Der  Kindermord  und  eine 
Madonna  1553),  M.  Buonarotti  (darunter  eineCopie  nach Raimondis Stich  „Die Kletterer"), 
Polidoro  Caldara,  Giulio  Pippi  u.  s.  w. 

Lucchese,  s.  Ricchi. 

Lttcchesino,  II,  s.  Testa. 

Lucchetti,  Ginseppe,  Bildhauer,  geb.  1823  in  Urbania.  Er  war  erst  Gold- 
schmied, studirte  dann  die  Bildhauerei  in  Rom  unter  P.  Tenerani.  Von  ihm  Der 
gute  Hirt,  eine  Statue  des  Spartacus  (1878),  Bildnisse  Pio  IX.  und  Leo  XIIL,  Grab- 
monumente des  Marchese  Antonini  in  der  Kirche  Trinita  dei  Monti  zu  Rom  u.  A., 
eine  Colossalstatue  für  die  Stadt  Lima  und  für  das  AussteUungsgebäude  der  schönen 
Künste  in  Rom  eine  Statue  des  Raffael  Mitglied  der  Akademien  von  Perugia,  Venedig 
und  Urbino  und  der  Virtuosi  del  Panteon.  Ritter  des  Kronenördens ;  Gold.  Medaille 
1879  in  Perugia  u.  .s.  w. 

Lncchetto  da  Genova,  s.  Cambiaso. 

Luce,  Louis  Bene,  Kupferstecher,  geb.  um  1695  in  Paris,  f  1774;  er  war  in 
der  königlichen  Druckerei  angestellt,  und  hatte  dort  die  Idee,  gegossene  Vignetten 
(Cliches)  anstatt  der  Vignetten  in  Holz  für  den  Druck  zu  verwenden.  Er  veröifent- 
lichte  „Essai  d'une  nouvelle  typographie  ornee  de  viguettes,  fleurons,  trophees,  cadres 
et  cartels"  Paris  1771. 

Luceua,  Diego  de,  spanischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Andalusien, 
t  1650,  Schüler  von  Velaaquez;  er  malte  besonders  Bildnisse. 

Lucenti,  Girolamo,  Maler,  geb.  in  Correggio  (Italien),  thätig  in  der  ersten 
Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  in  Se^la  und  anderen  spanischen  Städten.  Er  malte 
1608  ein  Paar  Landschaften  mit  der  Berufung  der  Jünger  Andreas  und  Peter  für 
das  St.  Thomas-Gymnasium  in  Sevilla.  1642  malte  er  in  Saragossa  7  kleine  Scenen 
über  die  Entdeckung  der  Manuscripte  und  Reliquien  von  Sacro  Monte. 

Lucenti,  (Lucini),  Girolamo,  Bildhauer  und  Medailleur  des  17.  Jahrhunderts, 
thätig  1680  in  Rom,  Schüler  «les  Cavalierc  Algardi.  Von  ihm  ein  Engel  auf 
der  Engelburgsbrücke,  verschiedene  Münz-  und  Medaillenstempel  unter  Papst  Clemens  X. 
und  Innocenz  XI.  Er  war  auch  für  Sa.  Maria  di  Monte  Santo  thätig  und  wurde  in 
den  Ritterstand  erhoben. 

Luciani,  Antonio,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1700  in  Venedig,  Schüler 
von  Piccini  und  im  Stechen  von  Faldoni.  Von  ihm  eine  Madonna  mit  Heiligen 
nach  Caliari,  das  Mausoleum  des  Petrarca  in  Pisa,  Bildnisse  u.  s.  w. 


54  Ltrciaiii  —  Lucy. 

Luciani,  Sebnstiano,  genannt  del  Pioiubo,  (auch  Bastiano  di  Francesco 
Laciani),  Maler,  geb.  1485  in  Venedig,  f  21  Juni  1547  in  Rom,  war  zuerst  Schüler 
des  G.  Beilini  und  des  Giorgione  in  Venedig,  ging  1510  nach  Eom  und  stand 
unter  dem  Einfluss  Michelangelos.  1527  kehrte  er  nach  Venedig  zurück  erneuerte 
seine  Freundschaft  mit  Aretino,  den  er  malte  und  mit  Tiziano  Vecelli  und  Pordenone. 
Zwei  Jahre  darauf  ging  er  wieder  nach  Rom.  Dort  erhielt  er  von  Papst  Clemens  VII. 
1531  das  Amt  eines  Frate  del  Piombo,  daher  sein  Name.  L.  fing  als  echter  Venezianer 
mit  prachtvoiler  Farbe  und  sinnlich  reizvoller  Formgebung  an;  infolge  des  starken 
Einflusses,  den  Michelangelo  auf  ihn  ausübte,  lernte  er  aber  dann  grosses  Gewicht 
auf  sichere  Zeichnung  und  strenge  Composition  legen.  Buonarotti  hat  selbst  Compo- 
sitionsskizzen  zu  L.'s  Bildern  geliefert.  Während  seines  späteren  yenetianischen 
Aufenthalts  sehen  wir  ihn  wieder  ganz  in  der  venetianischen  Manier  arbeiten,  wie 
das  prachtvolle  Doriabüdniss  beweist.  Zuletzt,  als  er  Geistlicher  geworden  war  und 
seine  einträgliche  Stelle  verwaltete,  vernachlässigte  er  die  Malerei.  In  der  Galerie 
zu  Parma  befindet  sich  von  ihm  Clemens  VII.  mit  einem  jungen  Geistlichen;  das 
Museum  zu  Berlin  besitzt  von  ihm  Beweinung  Christi  und  zwei  Bildnisse ;  das  Museum 
zu  Dresden  Kreuztragung,  die  von  Manchen  als  Copie  bezeichnet  wird;  die  Pitti- 
galerie  in  Florenz  ein  Bildniss  und  der  Tod  der  Hl.  Agatha:  die  Ufiizien  daselbst 
die  dem  Santi  zugeschriebene  Fornarina;  die  National-Galerie  zu  London  Auferstehung 
des  Lazarus  (1519),  Bildniss  des  Cardinais  Ippolito  de'  Medici  mit  Selbstbildniss  und 
Bildniss  einer  Dame ;  Budapest  den  aus  der  Sammlung  Sciarra  stammenden,  dem 
R.  Santi  zugeschriebenen  Geiger ;  das  Museum  zu  Madrid  Kreuztragung,  Christus  in  der 
Hölle ;  das  Museum  zu  Neapel  Schlafendes  Christkind,  Heilige  Familie  und  Bildniss  Papst 
Adrians  VI. ;  der  Louvre  zu  Paris  eine  Heimsuchung;  die  Eremitage  zu  St.  Petersburg  eine 
Kreuztragung,  Kreuzesabnahrae  und  Bildniss  des  Kardinals  Pole  ;  das  Museum  zu  Wien 
Bildniss  des  Kardinals  Pncci ;  im  Doria-Palast  zu  Rom  befindet  sich  ein  Bildniss  des 
Admirals  Andrea  Doria ;  in  der  Farnesina  daselbst  Fresken  aus  der  Galatheasage,  im 
Quirinal.Der  Hl.  Bernhard;  in  der  Kirche  S.  Biagio  zu  Lendinara  eine  Heimsuchung; 
in  Sa.  Maria  del  Popolo  zu  Rom  Die  Geburt  der  Jungfrau,  in  S.  Pietro  in  Montorio 
daselbst  eine  Transfiguratien  (Fresko),  Die  Geisselung  (Wandölgemälde)  und  St. 
Bernhard ;  in  S.  Giovanni  Crisostomo  zu  Venedig  der  Heilige  dieses  Namens ;  Andere 
in  Bordeaux,  Burgos,  Edinburg,  Treviso,  Viterbo. 

Lucibel-Delaudre,  Bildhauer,  geb.  1842  in  Bordeaux,  Schüler  von  Dumont. 
Von  ihm  Junges  Mädchen  ein  Maassliebchen  zerpflückend  (1867),  Jesus  im  Tempel 
(1869). 

Lncidel,  s.  Neuchätel. 

Lncien,  Jean  Baptiste,  Kupferstecher  in  Crayonmanier,  geb.  1748  in  Paris, 
t  1806.  Er  stach  einige  Vignetten  nach  Cochin  für  eine  Ausgabe  des  Telemaque; 
ferner  die  Hl.  Cäcilie,  Italienische  Mädchen,  Weinlese  u.  A.  nach  G.  F.  Barbieri, 
Der  Raub  des  Cephalus  nach  Berrettini,  Die  junge  Schwester  nach  Grenze,  Andro- 
mache  beweint  Hektors  Asche  nach  A.  Kaufl'mann,  Napoleon  I.  nach  Le  Barbier. 

Lncini,  Antonio  Francesco,  Maler  und  Radierer,  geb.  1605  in  Florenz,  Schüler 
des  Stefano  della  Bella,  er  radierte  in  dessen  und  in  Callots  Manier.  Von  ihm 
16  Blatt  Scenen  aus  der  Belagerung  von  Malta  durch  die  Türken  1565  nach  M.  P. 
de  Alesio,  Bildniss  des  Bildhauers  B.  Tremblet. 

Lncini,  Girolamo,  s.  Lncenti. 

Lack,  s.  Lücke. 

Lnckx,  (Luyekx,  Luyx,  Luyks),  Carstian,  Maler,  geb.  17.  Aug.  1623  in 
Antwerpen,  f  nach  1 653,  Schüler  von  Philips  deMarlier  und  Frans  Francken 
III.  1644 — 45  wurde  er  Meister  der  Lucasgilde  in  Antwerpen.  Von  ihm  ein  be- 
zeichnetes Blumenstück  im  Museum  zu  Madrid,  ein  Stillleben  im  Museum  zu  Braun- 
scbweig;  im  Museum  zu  Dresden  befindet  sich  ein  Bild  Vor  der  Küche,  in  dem  er 
das  Stillleben,  T eni er s  die  Küche  und  Veerendael  die  Blumen  gemalt  hat.  Zwei 
weitere  kleine.  Stillleben  in  der  Sammlung  Sohn  zu  Düsseldorf.  Ferner  malte  er 
auch  kleine  biblische  Historien. 

Lncqain,  MiSJ  Henriquetta,  geborene  Girouard,  Malerin,  geb.  1819  in  Lissa- 
bon, t  1866,  Schülerin  von  Go?se.  Von  ihr  Junges  Mädchen  ihren  Vogel  be- 
weinend (1841),  Schlafendes  Christuskind  (1847),  Ludwig  XV.  und  die  Herzogin  von 
Chateauroux  (1848),  Die  Toilette.  Mütterliche  Aufmerksamkeit  (1861),  viele  Bild- 
nisse u.  s.  w.     Med.  m.  Kl.  1847. 

Lucy,  Charles,  Maler,  geb.  1814  in  Hpreford,  f  19.  Mai  1873  in  Notting  Hill, 
(London),  Schüler  von  P.  D  e  1  aro  che  an  der  Ecole  des  beaux-arts,  weitergebildet  an  der 


Lucy  —  Ludy.  55 

kgl.  Akademie  zu  London  und  im  Haag,  lebte  einige  Zeit  in  Barbizon  bei  Fontaine- 
bleau.  Von  ihm  besitzt  das  South  Kensington  Museum  zu  London  die  Bildnisse  von 
DiSTaeli,  Cromwell,  John  Bright,  Gladstone,  Cobden,  Hurae,  Garibaldi  und  Nelson; 
hauptsächlich  malte  er  aber  umfangreiche  Historien,  z.  B.  Milton  und  Galilei  (1840), 
Einschiffung  der  ersten  englischen  Auswanderer  (Pilgrim  fathers,  1847),  Nelson  ia 
der  Kajüte  des  Schilfes  Victory  (1854),  Bonaparte  mit  Gelehrten  (1868),  Garibaldi 
am  Grabe  U.  Foscolos  (18G5),  Cromwell  mit  seiner  Familie  in  Hampten  Court  (1863 
Glasgow  Museum),  Columbus  im  Kloster  La  Rabida  (1872). 

Lucy,  Charles,  Bildnissmaler,  geb.  1692  in  London,  Schüler  von  Cignani, 
studirte  auch  in  Rom  und  Bologna. 

Lncy*Foä9arien,  Louis  Godefroy  de,  Maler,  geb.  1820  in  Martinique.  Von 
ihm  Kopf  einer  Italienerin  (1846),  Christus  im  Grabe  und' die  Heiligen  Frauen  (1847), 
Bildnisse  u.  s.  w. 

liUczinski,  Johanu  Peter,  Maler,  geb.  1816  in  Czernowitz,  f  25.  Dec.  1855 
in  Lemberg,  Schüler  Jablohskis  das.  Von  ihm  Madonna  in  Blumen,  Flussland- 
schaft mit  Kirche  (Aquarell),  einige  Selbstbildnisse    Blumenstücke  u.  A. 

Ludemann,  Hans,  Architekt  des  15.  Jahrhunderts;  er  verschönerte  üie  fachlösser 
Dachstein  und  Ruifach  für  Albrecht  von  Bayern,  restaurirte  die  Kirche  von  Zabern 
1493—96  und  baute  das.  bis  1502  fünf  Kapellen. 

Luder,  Jan,  Holländischer  Medailleur  des  17.  Jrhdts.  Um  1683  gravirte  er 
einige  Denkmünzen  auf  Wilhelm  d.  III.  König  v   England. 

LHdins,  griechischer  Maler  zur  Zeit  des  Augustus.  Er  wird  der  Erfinder 
landschaftlicher  Wandmalereien  genannt,  da  er  „mit  sehr  geringem  Aufwand  Haine, 
Hügel,  Wälder,  Gräben,  Wasserbehälter,  Ufer,  dazu  mannigfaltige  Figuren  von 
Spazierenden,  Vogelstellern,  Weinlesern  u.  s.  w.  malte".  Wahrscheinlich  erweiterte 
er  nur  die  Scenographie  und  Prospektmalerei  oder  gab  derselben  eine  neue  An- 
wendung. 

Ludovicus,  Magister,  Baumeister  des  13.  Jahrhunderts^  f  vor  1306.  1283 
wurde  er  Leiter  vom  Bau  des  Regensburger  Münsters. 

Lndovisi,  Ercole,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1843  in  Quartesana.  Von 
ihm  Torquato  Tasso,  Ariost,  Öoriolan,  Milton  seinen  Töchtern  dictirend,  Victor 
Emanuel  zu  Pferd,  (Siristus  am  Kreuz  und  die  Heiligen  Frauen,  Victor  Emanuel 
IL,  Manzoni,  Die  heilige  Familie,  Das  Gebet,  der  Mutter  u.  a.  w. 

Ludwig,  Auguste,  M'alerili,  geb.  26.  Febr.  1834  in  Gräfenthal  (S.-Meiningen), 
Schwester  des  Karl  L.,  studirte  in  Weimar  bei  Marter  steig,  in  Dresden  bei  J. 
Scholz,  in  Düsseldorf  bei  Jordan  und  Stever,  in  Berlin  und  Paris.  Sie  war  in 
Düsseldorf  thätig  und  Hess  sich  später  in  Berlin  nieder.  Von  ihr  Der  Studenten 
Heimkehr  (1867),  Der  kleine  Grosspapa  (1875),  Düsseldorfer  Spänejuugen,  Im 
Frauencoupe  III.  Kl.  (1886);  auch  ein  ßUdniss  Kaiser  WUheLms  IL 

Ludwig,  Heinrich,  Maler,  geb.  1829  in  Hanau,  studirte  an  der  Akademie  zu 
Düsseldorf  und  ging  dann  nach  Rom.  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Frühlingstag 
in  der  römischen  Campagna,  Der  heilige  Hain  mit  Bacchustempel  bei  Rom. 

Ludwig,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  18.  Jan.  1839  in  Roemhild  (Sachsen 
Meiningen),  Bruder  der  Auguste  L.,  thätig  in  Berlin ;  zuerst  Schüler  der  Kunst- 
schule in  Nürnberg,  studirte  dann  zwei  Jahre  lang  die  Bildhauerkunst,  und  ging 
1858  in  München  zur  Malerei  über,  in  der  er  1861  Schüler  Pilotys  wurde.  Er 
bildete  sich  weiter  auf  Reisen  durch  Deutschland  und  Oberitalien,  Hess  sich  dann  in 
Düsseldorf  nieder  und  wurde  10  Jahre  später  1877  Professor  der  Landschaftsmalerei 
an  der  Kunstschule  von  Stuttgart.  Seit  1880  lebt  er  in  Berlin.  In  der  National- 
galerie befindet  sich  sein  St.  Gotthard-Pass  (1878),  das  Museum  zu  Stuttgart  besitzt 
eine  Hochgehirgslandschaft  von  ihm  (1879)  und  eine  Landschaft  am  Starnberger  See, 
die  Galerie  zu  Dresden  eine  Alpenlandschaft  in  Gewitteratimmung  (1882),  das  Museum 
zu  Königsberg  Albulapass  (Graubünden)  im  Schnee  (1884),  das  Rudolfinum  zu  Prag 
Alpenlandschaft  (1888),  die  Schack-Galerie  zu  München  Verfallenes  Parkthor.  L.  ist 
Mitglied  der  Berliner  Akademie  (1884)  und  Ehrenmitglied  der  Münchener  Akademie 
(1891).  Med.  Wien  1873,  Berlin  kl.  gold.  1883,  München  II.  Kl.  1888;  ferner  in 
London  und  Melbourne. 

Lady,  Friedrich  August,  Kupferstecher,  geb.  1823  in  Köln,  Schüler  von  Prof. 
Keller,  studirte  weiter  in  Paris  und  bereiste  Deutschland  und  Belgien,  lebt  in 
Berlin.  Er  stach  (in  gemischter  Manier)  Das  widerspenstige  Modell  (1884  nach 
Knaus)  und  lieferte  einige  Ornamente  zu  der  von  Liezon  Mayer  illustrirten  Pracht- 
ausgabe von  Göthes  Faust;   ferner^ stach   er  nach  Overbeck   eine  Anzahl  Stiche  zu 


56  Lüben  —  Liirssen. 

dessen  Evangelienwerk  (Düsseldorf  1847  —  50),  sowie  Hagar  und  Ismael  und  Salomo  s 
Urtheile;  nach  Führich  Roma  und  Der  Frühling;  auch  mehrere  Bildnisse  u.  s.  w. 

Lfiben,  Adolf.  Male'",  geb.  20.  Aug.  1837  in  St.  Petersburg,  studirte  au  den 
Akademien  von  Berlin  und  Antwerpen.  Er  pflegt  mit  Vorliebe  das  Genrebild;  von 
ihm  „Marsch!'',  Höflicher  Bescheid,  Aschermittwoch,  Die  zerbrocbene  Medizinflasche, 
Herzlich  Willkommen  u.  s.  w.     Seit  1876  lebt  er  in  München. 

Lücke,  Carl  A.  d.  Ae.,  Elfenbeinschnitzer,  geb.  um  1668,  f  um  1730.  Von 
ihm  ein  Scheerenschleifer  im  Museum  zu  Gotha.  Er  war  der  Vater  von  Carl  A.  L. 
d.  J.  und  von  Johann  C.  L.  v.  L. 

Lücke,  Carl  A.  d.  J.,  Elfenbeinschnitzer  und  Porzellanformer,  geb.  um  1710 
in  Dresden.  1771  war  er  in  Danzig  ansässig.  Er  hat  ßussland  bereist.  Von  ca. 
i 738— .57  war  er  dn  Schwerin  und  Wittenburg  thätig  Er  war  herzogl.  Cabinets- 
bildhauer.     Werke  von  ihm  im  Schweriner  Museum. 

Lücke,  (Luck,  Lück,  Lnick),  Johann  Cbristoph  Ludwig  (von)j  Bildschnitzer, 
Porzellanformer  etc.  des  18.  Jhdts.,  geb.  um  1703  in  Dresden  (?).  Von  1728—29 
war  er  an  der  Meissener  Manufaktur  als  Modellmeister  beschäftigt.  1750  war  er 
an  der  Wiener  Porzellanmanufaktur  thätig.  Im  folgenden  Jahr  war  er  in  Bremen 
und  Fürstenberg,  dann  bis  1757  in  Kopenhagen  bescliäftigt.  L.  reiste  auch  noch 
nach  England,  Holland  und  Frankreich.  Von  seineu  bildhaaerischen  Arbeiten  nennen 
mr  Die  Wiedererweckung  der  Kunst  (1736),  Kruzifix  (1737),  beide  in  Elfenbein, 
(Grünes  Gewölbe  zu  Dresden,  ebenda  auch  noch  einige  Eeliefs),  Medaillonbildniss 
im  Berliner  Museum,  vier  kleine  Statuetten  im  Braunschweiger  Museum  (zweifelhaft), 
Schlafende  Schäferin  (München.  Nat.-Museum). 

Litdecke,  Hugo,  Maler,  geb.  d,  9.  Nov.  1857  in  Alt-Koppenbrück,  Schüler  der 
Berliner  Academie  unter  Hellqvist,  Michaelis  und  Meyer  heim.  Er  malte 
Genrebilder  z.  B.  Die  Erwartung  etc. 

LUdecke,  Karl  Johann,  Baumeister,  geb.  18.  Mai  .1826  in  Stettin,  t  21.  Jan. 
1894  in  Breslau,  Schüler  der  Bauakademie  in  Berlin  unter  W.  Stier  und  Stüler, 
wurde  1856  Lehrer  an  der  Kunst-  und  Bauhandwerksschule  das.,  1869  Baurath  und 
später  Direktor  der  Kunstschule  das.  Von  ihm  die  neue  Börse  in  Breslau  (1867), 
die  Eathhäuser  zu  Striegau  und  Leobsehütz,  Schlösser  zu  Koppitz,  Oberwitz  und 
Bechau.  Das  neue  Stadttheater  in  Breslau  tbaute  er  nach  Entwürfen  von  Lang- 
hans. Andere  Bauten  in  Pyrit z,  Pasewalk  und  Schulpforta.  Er  gab  „Das  alte  Kath- 
Tiaus  von  Breslau"  heraus  und  lieferte  einige  Arbeiten  für  das  architektonische 
Skizzenbuch. 

Lttderitz,  Karl  Friedrich  Gustav^  Kupferstecher,  geb.  15.  Dec.  1803  in 
Berlin,  f  13.  Febr.  1884  das.,  studirte  erst  in  Berlin,  trat  1822  in  Buchhorns 
Atelier  ein  und  ging  1827  zu  T.  Richomine  nach  Paris.  Dort  und  in  London 
lernte  er  auch  die  Schabkunst  und  die  Behandlung  der  Stahlplatte.  Von  ihm 
Friedrich  II.  nach  Pesne  Mohrenwäsche  nach  Begas,  Das  trauernde  Königspaar  nach 
Lessing,  Eomeo  und  Julie  nach  Sohn  (Schabkunstmanier),  Auerbachs  Keller  nach 
Schrödter,  Zu  Gott !  nach  W.  Kaulbach.  Seit  1853  war  er  Professor  an  der  Berliner 
Akademie.  Ehrenmitglied  der  Akademien  von  Berlin  und  St.  Petersburg. 

Luders,  David,  Bildnissmaler,  geb.  um  1710  in  Hamburg,  Schüler  von  Pf  eiff  e  r 
in  Hamburg  und  von  Lemoine  in  Paris.  Er  ging  nach  Italien,  wo  er  in  Floreni^ 
und  Livorno  thätig  war ;  später  versuchte  er  sein  Glück  auch  in  St.  Petersburg  und 
in  England,  avo  er  den  Prinzen  von  Wales  (1761  gestochen  von  Mc.  Ardell)  und  die 
Familie  des  russischen  Gesandten  Graf  Tschernitschew  malte. 

Lüders,  Hermann,  Maler,  geb.  25.  Nov.  1836  in  Osterwieck  a.  Harz,  Schüler 
von  Steffeck,  lebt  bei  Berlin,  thätig  auch  als  Illustrator. 

Lührig,  Heinrich  Friedrich  Georg,  Maler  und  Lithograph,  geb.  26.  Jan. 
1868  in  Göttingen,  Sohn  eines  Photographen.  Er  studirte  an  der  Akademie  zu 
München  (1885—1890)  unter  Raupp,  J.  Herterich,  Löfftz  u.  s.  w.  Nach  einer 
kurzen. Reise  durch  Italien  Hess  er  sich  1893  in  Dresden  nieder.  Unter  seinen 
grösseren  Arbeiten  heben  wir  eine  monochrome  Todtentanzfolge  hervor.  1895  stellte 
er  das  Oelgemälde  Nackt  mit  eigens  componirtem  Rahmen  aas.  Seit  ungefähr  1895 
widmete  er  sich  dem  Steindruck,  namentlich  dem  polychromen.  Nach  einer  Reihe 
einzelner  nur  zum  Theil  gelungener  Versuche,  im  Ganzen  ungefähr  15  Blatt,  trat  er 
1896  mit  der  grossen  Folge  Der  arme  Lazarus  I.  Theil  vor  die  Oelfentlichkeit. 

Lttrssen,  Eduard  August,  Bildhauer,  geb.  11.  Nov.  1840  in  Kiel,  t  18-  Febr., 
1891  in  Berlin  durch  Selbstmord,  studirte  1862 — 65  an  der  Kunstakademie  zu  Berlin 
und  beiHeidel  und  Schüvelbein  das.;  machte  ausgedehnte  Reisen  nach  Italien, 


Lütgendorff-Leinburg  —  Lützenkirchen.  57 

Frankreich,  England,  Dänenjark  und  Russland.  Er  wurde  1865  Docent  an  der  Bau- 
akademie und  später  Professor  an  der  technischen  Hochschule.  Er  schuf  für  Riga 
eine  Christusstatue,  die  Trophäen  und  Schlusssteingruppon  der  Kaiser  Wilhelm-Brücke 
in  Berlin,  die  Bronzestatue  des  grossen  Churfürsten  für  das  Polizeidienergebäude 
das.,  Figuren  für  Kriegerdenkmale  in  Erfurt,  Löwenberg,  Rügen  u.  s.  w.,  einen 
Monumentalbrunnen  für  Prinz  Heinrich  in  Kiel,  das  Harkortdenkmal  in  Leipzig, 
Büsten,  Sarkophage  u.  A.    Mitglied  der  St.  Petersburger  Akademie. 

Lütgendorff'Leinhorg,  Carl  Friedrich  Aug.,  Freiherr  v.,  Radierer,  geb. 
27.  Nov.  1746  in  München,  f  15.  Juli  1809  in  Nürnberg,  war  zuerst  Soldat  und 
wurde  1803  Major.  1786  wurde  er  Schüler  der  Malerin  A.  Baader  und  widmete 
sich  bald  der  Radierung.  1786  erschia  sein  „Kurbayrisches  Nationältheater",  eine 
Sammlung  von  27  Bildnissen  damaliger  Münchener  Schauspieler. 

Lütiendor£f-Leinbnrg,  Ferdinand  Karl  Theodor  Christoph  Peter,  Frei- 
herr von,  Maler,  geb.  24.  Jan.  1785  in  Würzburg,  f  28.  Apr.  1858  das.,  Schüler 
von  Füger  in  Wien  und  von  der  Kunstakademie  unter  Seidel  und  Hauber  in 
München.  An  der  Universität  zu  Erlangen  gab  er  Vorlesungen  über  Kunst,  war 
dann  in  Prag.  Wien,  Pressburg  und  München  thätig.  Seit  1824  lebte  er  in  Press- 
burg, wo  er  eine  Kunstschule  gründete.  1840  ging  er  dann  nach  München,  wo  er 
Bildnisse  malte,  von  da  nach  dem  Elsass  und  endlich  wieder  nach  Würzburg.  Er  war 
als  Bildnissmaler  senr  geschätzt.  Von  ihm  z.  B.  Bildniss  des  General  Moreau, 
Selbstbildniss ;  ferner  malte  er  13  Altarbilder  für  verschiedene  ungarische  Kirchen. 
Er  hat  auch  sehr  viele  Bildnisse  radiert,  darunter  zwei  Folgen  von  Bildnissen  un- 
garischer Grössen  und  Adeliger  in  kleinem  Format,  alle  im  Profil  (1826—29),  und 
in  Prag  1820  eine  Folge  von  Bildnissen  adeliger  Damen. 

Lütgendorff-Leinburg,  W.  Leo  von,  Maler,  geb.  8.  Juli  1856  in  Augsburg, 
Sohn  des  Germanisten  Dr.  0.  G.  von  L.  und  Enkel  des  Malers  und  Radierers  Fer- 
dinand von  L.  Er  war  Schüler  von  Echter  und  an  der  Münchener  Akademie  von 
0.  Seitz;  später  in  Wien  von  Eisenmenger  and  nachdem  er  schon  verheirathet 
war  und  in  Oberitalien  Studienreisen  gemacht  hatte  noch  ein  Jahr  lang  bei  L  i  e  z  e  n- 
Mayor  in  München.  1884  erhielt  er  durch  eine  Goncurrenz  den  Auftrag  4  über- 
lebensgrosse  Deckenbilder  für  das  Pressburger  Stadttheater  zu  malen.  1887  führte 
er  die  Wand-  und  Deckengemälde  in  der  Admiralsstube  des  Lübecker  Bathhauses 
aus.  1889  übernahm  er  dort  die  Nischenbilder  an  der  Nordfa^ade  des  Rathhauses 
(in  Mineralfarben,  wie  das  o"benerwähnte  Deckengemälde  in  Pressburg).  Auch  in 
Leipzig  und  Kiel  Fa?adenbilder  von  ihm,  sowie  verschiedene  Malereien  in  Kirchen 
Münchens  und  Böhmens.  1890  wurde  er  Leiter  der  Kunstschule  in  Lübeck.  Von 
seinen  Oelbildern  befindet  sich  Die  Auffindung  einer  Heiligen  im  Museum  zu  Press- 
bnrg;  ferner  von  ihm  Die  gerettete  Fahne  u.  s.  w.  Illustrationen  zu  Lessings  und 
Hauffs  Werken.    Staatspreis  in  Budapest. 

Lütke,  Ludwig  Eduard,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1801  in  Berlin,  Sohn 
Peter  L.  L.'s.  Er  malt,  wie  sein  Vater,  Landschaften,  z.  B.  Ausbruch  des  Vesuvs, 
Thun  in  der  Schweiz,  Harzgegend. 

Ltttke,  Peter  Ludwig,  Maler,  geb.  4.  Mai  1759  in  Berlin,  t  19.  Mai  1831 
das.,  Schüler  von  P.  Hackert  in  Italien;  wurde  1789  Professor  an  der  Akademie 
zu  Berlin.  Von  ihm  Castell  Bajae  (Nationalgalerie  Berlin),  Der  See  von  Nemi, 
Hafen  und  Festung  Kolberg,  Das  Mausoleum  in  Charlottenburg  (Schloss  Liegnitz 
Berlin).    L.  hat  auch  20  Blatt  radiert.    Mitglied  der  Berl.  Akademie  1787. 

Lützelburger,  Hans,  (gen.  Hans  Franc k),  Holzschneider,  geb.  um  14P5  in 
Augsburg,  t  1526  in  Basel.  1522  scheint  er  mit  Holbein  nach  Basel  gegangen  zu 
sein.  L.  ist  vielleicht  der  hervorragendste  Holzschneider  der  deutschen  Renaissance 
und  untrennbar  mit  der  Erscheinung  Hans  Holbeins  des  Jüngeren  verbunden,  dessen 
Hauptwerke  vor  Allem  den  Todtentanz  und  die  Bilder  zum  alten  Testament  er  in 
Holz  schnitt.  Von  ihm  ferner  Kampf  zwischen  Bauern  und  nackten  Räubern  (1522), 
Titelblatt  für  das  neue  Testament  (herausgegeben  von  A.  Petri  in  Basel  1522), 
Titelblatt  für  das  1523  von  Th.  Wolff  herausgegebene  Neue  Testament,  Bildniss  des 
Erasmus,  Christus  und  der  Papst,  Verkauf  der  Ablasszettel,  verschiedene  Alphabete, 
Alle  nach  Holbein.  Sein  Tod  und  die  Frau  (Zeichnung  vom  Jahre  1525)  ist  im  Besitz 
der  Albertinasammlung  in  Wien. 

Lützenkirchen,  Peter  Joseph,  Maler  und  Kupferstecher  in  Schabmanier,  geb. 
1775  in  Köln,  t  29.  Juni  1820  in  Frankfurt  am  Main,  wo  er  seit  1810  thätig  war, 
studirte  auf  der  Düsseldorfer  Akademie.  Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse  in  Gel-  und 
Wasserfarben,  z.  B.  Dr.  Pempelfurt,  J.  Müller  u  s.  w.   Von  seinen  Schabkunstblättern 


58  Lützow  —  Laini. 

DenB«n  wir  Der  unglänbige  Thomas  nach  L.  Giordano;  Maria  mit  dem  Kinde  und 
Zinsgroschen  nach  Leonardo  da  Vinci;  Blücher,  v.  Stein,  Erzherzog  Karl  Ludwig 
nach  eigenen  Bildern,  Wellington  nach  einer  Büste  von  Nollekens,  Ludwig  XVIII. 
nach  Villiers,  •  Andere  nach  A.  de  Voys,  Beckenkamp,  Katz,  Rembrandt  und  nach 
eigener  Zeichnung. 

Lützow,  Karl  Hindrik  d'Unker  Henning,  8.  Unker-Lützow  d'. 

Luffoli,  Giuseppe  Maria,  italienischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Pesaro,  thätig  um  1680,  Schüler  des  S.  Contarini;  er  malte  Bildnisse  und  Historien. 

Lngan,  Franz,  Maler,  geb.  um  1870  in  Nimkau  (Schlesien),  Schüler  der  Berliner 
Hochschule,  bereiste  Ungarn,  Bosnien,  Serbien,  Bulgarien;  er  erhielt  1895  den 
zweiten  Micbael-Beer-Preis. 

Lugano,  Lo  Zoppo  di,  s.  Discepeli. 

Lugano,  Tomaso,  s.  Lembardo,  Tomaso» 

Lugardon,  Albert,  Maler,  geb.  1827  in  Genf,  Sohn  des  Jean  Leonard  L.;  er 
lebt  in  seiner  Vaterstadt;  malt  Landschaften,  z.  B.  Auf  dem  ßyffel  (Museum  zu 
Bern),  Der  Eiger  (Museum  Räth  Genf),  Die  Wengernalp  (ebenda)  u.  s.  w. 

Lugardon,  Jean-  Leonard,  Maler,  geb.  1.  Oct.  1801  in  Genf,  +  ,17.  Aug. 
1884  das.,  Schüler  der  Zeichenschule  in  Genf,  dann  von  Gros  an  der  Ecole  des 
beaux-arts,  und  beeinflusst  von  Ingres  in  Florenz ;  er  studirte  auch  3  Jahre  in  Rom. 
Das  Museum  Räth  in  Genf  besitzt  von  ihm  Der  Rütli-Schwur,  Befreiung  des  Ge- 
fangenen von  Chillon  (1827),  das  Bildniss  des  Kupferstechers  Schenker-Scheener, 
Arnold  von  Melchthal  (1841);  ferner  von  ihm  Christus  am  Kreuz  (1855),  Thal  von 
Gruyere  bei  Freiburg  (1867),  eine  Anzahl  Bildnisse  (letztere  im  Museum  zu  Ver- 
sailles), Der  Verwundete  (mit Landschaft  von  Calame,  Kensington-Museum  zu  London). 

Lngeon,  David,  Bildhauer,  geb.  1818  in  Lausanne,  f  Ende  März  1895.  Er 
studirte  in  Paris  und  war  das.  thätig  bei  der  Restauration  der  Notre  Dame-Kirche. 
Auch  andere  gothische  Kirchen  in  Frankreich  stellte  er  wieder  her.  1876  wurde  er 
nach  Lausanne  berufen  und  ihm  die  Arbeiten  an  der  dortigen  Kathedrale  über- 
tragen. 

Lngli,  Albano,  Maler,  geb.  13.  Nov.  1835  in  Carpi  (Modena),  studirte  erst  an 
der  Kunstschule  seiner  Vaterstadt  und  dann  in  Florenz.  Er  wurde'  Professor  an 
der  Akademie  zu  Modena.  Von  ihm  Giotto  ein  Schaf  zeichnend,  Ghiberti  fragt  seine 
Freunde  um  Rath  wegen  des  Battistero,  viele  religiöse  Bilder,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Lngo,  Emil,  Maler,  geb.  26.  Juni  1840  in  Stockach  bei  Konstanz,  Schüler  von 
Schirm  er  an  der  Kunstschule  zu  Karlsruhe;  später  beeinflusst  von  dem  älteren 
Preller  in  Dresden  und  weitergebildet  auf  Reisen  durch  deutsche  Sammlungen,  wo 
er  alte  Meister  studirte ;  ferner  arbeitete  er  im  Breisgau  nach  der  Natur  und  hielt 
sich  1871 — 1874  in  Italien  auf.  Er  malt  Landschaften,  z.  B.  Waldausgang  und 
Dreisam-IdyUe  (beide  im  Museum  zu  Karlsruhe),  Morgen  und  Spätherbst  im  Schwarz- 
walde (beide  in  der  Nationalgalerie  Berlin) ;  ferner  Unter  Bäumen  am  See,  Gewitter 
an  der  Meeresküste,  Späte  Dämmerung  (1888)  u.  s.  w. 

Lnhn,  Joachim,  Maler,  geb.  um  1630  in  Hamburg,  f  1717  das.,  Schüler  von 
A.  Back  er,  studirte  später  die  Werke  Carlo  Lottis,  1673  wurde  er  Meister  der 
Gilde  in  Hamburg  und  1692  Haupt  derselben.  Im  Museum  zu  Braunschweig  von 
ihm  Selbstbildniss,  Bildnisse  seiner  Familie  und  des  Mathematikers  Hertel  1672;  im 
Rathhaus  zu  Hamburg  eine  Ansicht  seiner  Vaterstadt.  Für  die  Hauptkirche  in 
Quedlinburg  malte  er  den  Propheten  Jonas. 

Lnick,  s.  Lttcke. 

Lnigi,  Andrea  di,  s.  Ingegno,  L^ 

Lnlgi,  Cesare,  lombardischer  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Valesia, 
Schüler  von  Gaudenzio  Ferrari.  Zu  Varallo  nahe  Como  befinden  sich  Fresken 
von  ihm. 

Laiken,  Jan,  s.  Luyken. 

Luini,  Aurelio,  Maler,  geb.  um  1515  (1530?)  in  Mailand,  f  nach  1584  (1593?), 
Sohn  des  Bernardino  L.  Er  ist  Manierist  in  der  Art  der  römischen  Schule.  In  der 
Brera  zu  Mailand  befindet  sich  sein  Märtyrtod  des  Hl.  Vincenz ;  auch  in  Mailänder 
Kirchen  Bilder  von  ihm.  —  Sein  Bruder  Evangelista  L.  war  ebenfalls  Maler. 

Luini,  Bernardino  (genannt  del  Lupin o),  Maler,  geb.  um  1475  in  Luini  am 
Lago  Maggiore,  t  nach  1530,  Schüler  von  Civerchio,  Stefano  Scotto  und 
später  stark  beeinflusst  von  Lionardo  .da  Vinci.  In  seiner  Abhängigkeit  von 
Lionardo  finden  wir  eine  gewisse  Originalität  wieder,  denn  er  strebte  nur  eine  Seite 
des  Meisters,  die  frische  Schönheit  der  Köpfe,  den  seelenvollen  lächelnden  Ausdruck 


Luini  —  Luminais.  59 

und  das  Colorit  nachzuahmen.  In  der  Composition  hingegen  bleibt  er  unklar  und 
unüberlegt ;  in  der  Behandlung  der  Gewänder  nachlässig  Am  bedeutendsten  ist  er  in 
seinen  Fresken,  die  man  in  den  Kirchen  von  Mailand,  Saronno  und  Lugano  sieht  und 
die  von  einer  grossen,  tiefen  Auffassung  in  der  Gestaltung  schöner  Motive  sprechen. 
Im  .Kloster  Maggiore  zu  Milan  Fresken  von  ihm,  unter  denen  der  Märtyrtod  der 
Kl.  Katharina  das  berühmteste  ist;  in  Sa.  Maria  della  Passione  das.  Beweinung 
Christi.  In  der  Pilgerkirche  zu  Saronno  eine  Reihe  von  Fresken,  darunter  Dar- 
stellung im  Tempel  von  1525  undScenen  aus  dem  Leben  der  Jungfrau  (Oelgemälde) ; 
in  der  Kirche  degli  Angeli  in  Lugano  eine  Passion  (Fresko  1529),  eine  Madonna 
und  ein  Hl.  Abendmahl;  in  dem  Dom  zu  Como  Anbetung  der  Hirten  und  Anbetung 
der  Könige  (Tempera)  und  eine  Madonna;  in  der  Certosa  di  Pavia  eine  Madonna 
mit  dem  Kinde,  SS.  Sebastian  und  Christopher,  auch  in  der  Kirche  S.  Magno  zu 
Legnano  ein  Altargemälde  von  ihm.  In  der  Brera  zu  Mailand  67  Fresken  (theil- 
weise  Bruchstücke)  und  2  Tafelbilder,  darunter  eine  Madonna  mit  dem  Kinde;  im 
Louvre  5  Fresken  und  4  Oelgemälde;  in  der  National  Galerie  zu  London  Christus 
und  die  Schriftgelehrten ;  in  der  alten  Pinakothek  zu  München  Die  heilige  Katharina 
und  eine  Madonna  mit  dem  Kind;  in  St.  Petersburg  Madonna,  Sa.  Catharina,  S. 
Sebastian  und  Bildniss  eines  Mädchens ;  in  Wien  die  Tochter  Herodias  und  der  H. 
Hieronymus ;  in  der  Galerie  zu  Schieissheim  das  Christuskind  mit  Schlange  und 
Kreuz.  Andere  in  den  Museen  zu  Darmstadt,  Florenz,  Modena,  Madrid,  Neapel, 
St.  Petersburg,  Rom  (Sammlung  Sciarra).  —  Sein  Bruder  und  Schüler  Ambrogio 
L.,  thätig  in  der  1.  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts,,  war  ebenfalls  Maler.  Auch  von 
ihm  Fresken  in  Saronno  (eine  Madonna). 

Lnini,  Toiumaso,  Maler,  geb.  vor  1600  in  Rom,  f  um  1632;  Schüler  von  A. 
Sacchi,  ahmte  aber  später  Caravaggio  nach,  so  dass  er  Caravaggino  genannt  wurde. 
Mehrere  Fresken  von  ihm  in  San  Carlo  al  Corso  zu  Rom. 

Lnining,  (Laning),  Andreas,  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in 
Wien  von  1589—1592.  Er  stach  mehrere  Folgen  für  Goldschmiede,  z.  B.  12  Blätter 
Vögel,  Insekten  und  Arabesken,  12  Blätter  im  grotesken  Geschmack  des  Ducereeau 
und  12  Blätter  Arabesken  und  Medaillons  in  weiss  auf  schwarzem  Grunde. 

Luismon,  Johann  Anton,  s.  Eismann. 

Luiz,  der  Meister,  spanischer  Glasmaler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  von 
1426—29  an  den  Fenstern  der  Kathedrale  von  Toledo  und  1442  im  Kloster  Sa.  Maria 
de  Naxera, 

Luja,  Catliarin?  Caroline,  verehelichte  von  Drach  Malerin  und  Litho- 
graphin, geb.  1.  Jan.  1800  in  Hanau,  f  *•  Aug.  1874  in  Marburg. 

Lujan,  Martinez,  s.  Loxan. 

Lnkoniska,  Bronislawa,  Malerin,  geb.  1865  in  Warschau,  wo  sie  auch  thätig 
ist.     Sie  malt  Genrebilder  und  Stillleben. 

Lnkomski,  S.,  Radierer,  geb.  1845,  f  1867  in  Posen.  Von  ihm  ein  Bildniss 
des  Dr.  Marcinkowski  (1862,  Kreidezeichnung). 

Luimo,  s.  Lolmo. 

Lnlv^s,  Jean,  Maler,  geb.  1834  in  Mühlhausen  (Elsass),  f  8.  Jan.  1889  in 
Berlin,  sollte  eigentlich  Ingenieur  werden,  ging  aber  1862  zuSteffeck  nach  Berlin, 
um  sich  der  Malerei  zu  widmen.  1863  half  er  bei  der  Ausschmückung  des  Krönungs- 
saales in  Moskau,  ging  dann  nach  Italien  und  Hess  sich  später  in  Berlin  nieder.  Von 
ihm  Petit  Lever  (Museum  zu  Königsberg  1889),  Der  Narr  Bilboquet  zeigt  Heinrich  III. 
sein  neuerfundenes  Spiel,  Löwin  mit  Jungen,  Der  Erbprinz,  Befm  Dessert,  Der  Maler 
Clouet  im  Louvre,  Heimliches  Wiedersehn,  Die  Ermordung  Rizzios,  Die  historische 
Mordstätte  u.  s.  w. ;  die  meisten  im  Kostüm  des  16.  und  18.  Jahrhunderts. 

Luminais,  Evariste  Vital,  Maler,  geb.  18.  Oct.  1821  in  Nantes,  f  17.  Mai  1896 
in  Paris,  Schüler  von  Cogniet  und  Troyon.  Man  nannte  ihn  den  Augustin 
Thierry  der  Malerei.  Er  malte  fast  ausschliesslich  Scenen  aus  dem  Volksleben  der 
Bretagne.  In  dem  Museum  zu  Nantes  befindet  sich  seine  Niederlage  der  Germanen  bei 
Zülpich  (1848)  und  Rückkehr  von  der  Jagd  (1861),  in  dem  zu  Nancy  Angesichts  von 
Rom  (1870),  in  dem  zu  Laval  Das  grosse  Glockenspiel  (Carillon  1855),  in  dem  zu 
Angers  Die  zwei  Beschützer,  in  Bordeaux  Vortruppen  (1870),  zu  Langres  Hummer- 
fischer (1852);  ferner  von  ihm  Fliehende  gallische  Reiter,  Meerplünderer  (1851),  Wall- 
fahrer (1857),  Viehmarkt  (1861),  Brünhilde  (1874),  Die  Lektion  auf  dem  Dudelsack 
(1860),  Die  Penaten  (1879;,  Die  Söhne  Chlodwigs  II.  (1880,  Sydney  Museum),  Ent- 
flohener Gefangener  (1885).  Med.  3.  Kl.  1852  und  55,  1857  und  1861,  Kreuz  der 
Ehrenlegion  1869. 


60  Lumley  —  Lundgren. 

Lniuley,  George,  englischer  Schabkünstler,  geb.  um  1710,  f  1768  in  York. 
Er  fertigte  mehrere  Bildnisse  in  Schwarzkunst,  z.  B.  Lady  Mary  Fenwick  nach  Dahl ; 
Andere  nach  eigener  Zeichnung. 

Land,  Fredrik  Christian,  Maler,  geb.  14.  Febr.  1826  in  Kopenhagen,  Schüler 
ier  dortigen  Akademie;  er  nahm  als  Freiwilliger  Theil  an  den  Schlachten  von  Bau 
und  Fredericia  und  wurde  schwer  verwundet.  1862 — 64  und  1874 — 75  hielt  er  sich 
in  Italien  auf.  In  der  Galerie  zu  Kopenhagen  befindet  sich  sein  Episode  aus  der 
Schlacht  von  Fredericia  (1852,  für  das  er  einen  Preis  erhielt)  und  Die  Schweden  in 
Kronborg  (1873);  in  dem  restaurirten  Dom  zu  Viborg  Deckengemälde  (1876);  ferner 
von  ihm  Christus  in  Emmaus,  Der  Kanzler  Niels  Kaas  übergibt  Christian  IV.  die 
Schlüssel  zu  den  Kronjuwelen ;  ferner  gab  er  3  Hefte  „Nationaltrachten"  in  Aquarell 
heraus.    Danebrog-Orden  1876,  Mitglied  der  Akademie  zu  Kopenhagen  1877. 

Lund,  Jens  Petersen,  dänischer  Maler  und  Radierer,  geb.  zwischen  1725 — 30 
in  Sönderjylland,  f  1793  in  Kopenhagen,  Schüler  der  Akademie  zu  Kopenhagen  unter 
Pilo.  Er  erhielt  1756  die  goldene  MedaiUe.  Darauf  besuchte  er  Frankreich  und 
Italien.  1775  kehrte  er  nach  Kopenhagen  zurück  und  widmete  sich  der  Landschafts- 
und Architekturmalerei.  Im  Eittersaal  der  Christiansborg  befanden  sich  22  Land- 
schaften von  ihm  (1794  verbrannt).  Er  hat  auch  einige  kleine  Landschaften  radiert. 
1769  Mitglied  der  Akademie. 

Land,  Johan  Ludwig  Gebhard,  Maler,  geb.  16.  Oct.  1777  in  Kiel,  t  3.  März 
1867  in  Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Abildgaard;  bildete 
sich  weiter  in  der  Dresdener  Galerie,  bei  David  in  Paris  (1800)  und  lebte  dann 
8  Jahre  in  Rom  und  Italien,  das  er  später  noch  ein  Mal  mehrere  Jahre  besuchte. 
Er  war  Professor  an  der  Akademie  zu  Kopenhagen. "  Von  ihm  Andromache  am  Grabe 
Hektors  (Galerie  zu  Kopenhagen  1807),  Die  Griechen  verlassen  das  brennende  Troja 
(1810)  und  Die  drei  Nomen  (1844,  ebenda),  Christi  Auferstehung  (Kirche  zu  Nörrebro), 
Gang  nach  Emmaus  (Kirche  auf  Fühnen);  ferner  von  ihm  St.  Ansgar  das  Christen- 
thum  predigend  (1827,  Christiansborg),  Christus  und  die  Kindlein  (1860),  Bildnisse 
n.  8.  w,    Mitglied  der  Kopenhagener  Akademie   1814,   Offizier  des  Danebrogordens. 

Landa,  Florian,  Historienmaler,  geb.  1824  in  Lemberg,  f  1888  daselbst,  ge- 
bildet zuerst  in  Lemberg  unter  Maszkowski,  dann  in  Wien.  Nach  mehrjährigem 
Aufenthalt  in  Paris  bei  Cogniet  war  er  in  Rom  ansässig.  Er  wurde  mit  30  Jahren 
irrsinnig.    Von  ihm  Selbstbildniss  (1847),  Der  Tod  des  Freiheitskämpfers  (1849). 

Landberg,  Gastar,  Maler,  geb.  1695  in  Stockholm,  f  1786  das.,  Schüler  von 
R.  Carriera  in  Venedig  und  Cazes  in  Paris,  liess  sich  in  Paris  nieder  und  malte 
hauptsächlich  Pastell  z.  B.  Bildniss  der  Königin  Lovisa  Ulrica  (Museum  zu  Stock- 
holm), 1750  war  er  in  Stockholm..  1741  Mitglied  der  französischen  Akademie  (durch 
besondere  Erlaubniss  Ludwigs  XV.,  trotzdem  er  Calvinist  war). 

Landbye,  Johann  Thomas,  Maler,  geb.  l.  Sept.  1818  in  Kallundborg.  f  26. 
Apr.  1848  in  der  Schlatht  bei  Flensburg,  Schüler  der  Akademie  weitergebildet  in 
Italien.  Er  malte  Thierstücke  besonders  KiOie  in  landschaftlicher  Umgebung;  von 
ihm  auch  schöne  Federzeichnungen  und  Aquarelle.  Die  Galerie  zu  Kopenhagen  be- 
sitzt seine  Küstenansicht  am  Isse  Fjord,  Landschaft  in  Zeeland  (1842),  Melkeplatz 
bei  Vognserup,  Kuhstall  (1844),  Ochsen  in  der  Campagna,  Landschaft  mit  Schafen 
(1845)  und  andere  Bilder  von  ihm ;  das  Thorwaldsen-Museum  Altes  Grab  in  Seeland. 

Landen»,  Gerrit,  hoUändiscbex  Maler,  getauft  27.  Sept.  1622  in  Amsterdam, 
t  nach  1677.  Er  malte  in  der  Art  der  Ostade,  Metsu  und  J.  Steen.  Im  Museum 
zu  Dresden  von  ihm  Violinspieler  in  einer  Bauernstube  (1656),  im  Museum  zu  Rotter- 
dam 2  Bauerngesellschaften,  in  der  Düsseldorfer  Akademie  Chirurgische  Operation ; 
desgl.  in  Hannover-Herrenhausen,  Sammlung  Hausmann  (1660),  in  der  Galerie  Borghese 
zu  Rom  Quacksalber  (1644). 

Lnndgren,  Egront  Sellif,  Maler,  geb.  18.  Dec.  1815  in  Stockholm,  f  23.  Dec. 
1875  das.,  Schüler  der  Akademie  zu  Stockholm  und  von  Cogniet  in  Paris.  Er 
lebte  in  London,  machte  aber  fortwährend  Studienreisen  bis  nach  Spanien  und  Indien. 
Er  malte  für  die  Königin  Victoria  Illustrationen  zu  Shakspere  in  Aquarell.  Er  ver- 
öffentlichte „Aufzeichnungen  eines  Malers".  Von  ihm  femer  Frohnleichnams-Prozession 
in  Rom  (1847),  Schloss  von  Stockholm,  Scenen  aus  dem  spanischen  Volksleben,  San 
Vitale  in  Ravenna  und  die  Bibliothek  von  Siena  (Nat.-Museum  Stockholm).  Wasa- 
orden  1862. 

Lnndgren,  Lea,  s.  Ahlborn. 

Lnndgren,  Ludwig  Pettersen,  schwedischer  Münzschneider,  geb.  gegen  Ende 
des  18.  Jahrhunderts,   f  vor  1854,   Vater  der  Lea  L.,   die  ihm  im  Amt  nachfolgte; 


Liindli  —  liUptOD.  jßl 

war  ligl.  Stcmpelschneider  in  Stockholm.  Von  ihm  eine  Medaille  mit  den  Brust- 
bildern der  kgl.  schwedischen  Familie. 

Luudh,  Hendrik  Theodor,  Maler,  geb.  3.  Oct.  1812,  Schüler  seines  Oheims 
West  in  und  der  Akademie  von  Stockholm;  1843  ging  er  nach  Paris,  kam  nach 
Ausbruch  der  Revolution  zurück  und  war  1851—58  Direktor  des  Museums.  Von 
ihm  Iris  sucht  den  Morpheus  auf,  Herakles  Aufnahme  in  den  Olymp,  Eva  beim  Tod 
Abels,  Gustav  Adolph  vor  der  Schlacht  bei  Breitenfeld  u.  s.  w. 

Lundströni,  Ernst,  schwedischer  Maler,  geb.  1853,  malt  Marinen  und  Land- 
schaften. 

Luuel,  Ferdinand,  französischer  Zeichner,  geb.  1857  in  Paris,  Schüler  von 
G  e  r  o  m  e,  verbrachte  seine  militairische  Dienstzeit  in  Algier,  debütirte  in  der  Zeit- 
schrift Tout  Paris,  an  der  auch  Ca  ran  d'Ache  (Poire)  arbeitete,  mit  dem  er  sich  eng 
befreundete.  Für  die  Zeitschriften  Vie  Militaire,  Vie  Moderne,  Paris  lUiistre,  Revue 
illustree.  Pick  rae  up,  Moustique,  Vie  Parisienne  lieferte  er  Illustrationen.  Ebenso 
Illustrationen  und  bunte  Deckel  für  Monnier:  ,,Histoires  joj^euses  et  funebres", 
„Piments  rouges",  Les  „Premiers  illustres";  auch  einige  Plakate,  z.  B.  Bai  de  l'opera 
de  1893. 

liUughi,  Antonio,  Maler,  geb.  um  1680  in  Bologna,  f  1757,  Schüler  von  Gio. 
Giu.  dal  Sole.  lu  Sa.  Maria  Maddalena  zu  Bologna  von  ihm  Christus  erscheint 
dieser  Heiligen,  in  S.  Bartolommeo  das.  Sa.  Rita. 

Lnnghi,  Martino,  Steinhauer  und  Architekt  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  zu 
Vigin  bei  Mailand.  Er  erbaute  unter  Gregor  XIII.  den  Palast  Borghese  in  Rom, 
ferner  die  Kirche  S.  Girolamo  degli  Schiavoni  und  S.  Athanasio  zu  Rom,  die  Chiesa 
Nuova  (1599)  und  die  Treppe  des  Palastes  Lancelotti  za  Velletri. 

Lunghi,  Martino  d.  J.,  Baumeister  der  1.  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts,  f 
1657,  Enkel  des  Martino  und  Sohn  des  Onorio  L,  thätig  in  Sicilien,  Neapol  Venedig 
und  Mailand.  Von  ihm  die  berühmte  Treppe  von  parischem  Marmor  im  Palazzo 
Ruspoli  zu  Rom,  sowie  die  Fa^ade  der  S.  Vincenzo  ed  Anastasio-Kirche  bei  Fontana 
Trevi  das. 

Lunghi,  Onorio,  Baumeister,  geb.  1569,  f  1619,  Vater  des  Martino  L.  d.  J. 
Ihm  wird  die  Fayade  der  Kirche  S.  Carlo  al  Corso  zugeschrieben,  Andere  theilen  sie 
dem  Cardinal  Omodei  zu.  1616  baute  er  den  Palast  Verospi  (Torlonia).  Er  war 
auch  Kriegsbaumeister  und  Doctor  der  Rechte. 

Luning,  s.  Loiuing. 

Luniot,  Edniond  Louis,  Maler,  geb.  31.  Aug.  1851  in  Barbizon  (Dep.  Seine 
et  Marne),  Schüler  von  Th.  Rousseau.  Von  ihm  meist  Landscbaftsbilder,  Ansicht 
bei  der  Reine  Blanche,  Aus  dem  Wald  von  Fontainebleau  (1870),  Monts  Girards 
ebenda  (1878),     Vor  dem  Gewitter  (1880)  u.  s.  w. 

Luuteschütz,  (Lunten schütz),  Jules,  Maler,  geb.  1822  in  Besan?on,  f  20.  März 
1893  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  von  Ph.  Veit  am  Städelschen  Institut  zu  Frank- 
furt a.  M.,  dann  von  Alaux.  Er  wurde  1845  nach  Frankfurt  a  M.  berufen.  Von 
ihm  Ein  Tropfen  vom  Blut  der  Venus  färbt  die  ursprünglich  weissen  Rosen  (1855), 
Brustbild  A.  Schopenhauers  (Germ.  Mus.  zu  Nürnberg),  (dasselbe  auch  im  Städelschen 
Institut  zu  Frankfurt  a.  M.,  1855),  Die  ersten  Spielkarten  u.  s.w.  Kreuz  der  Ehren- 
legion 1866. 

Luny,  Thomas,  englischer  Maler,  geb.  1758,  f  30.  Sept.  1837  in  Teignmouth. 
Er  malte  hauptsächlich  Marinen.  Von  ihm  Schilfe  greifen  eine  Landbatterie  an 
(im  Findelhaus  zu  London);  ferner  Die  Schlacht  auf  dem  Nil,  Das  Gefecht  des 
Admirals  Rodney  u.  A. 

Lapicino,  (Lopicino),  GiOT  Battista,  italienischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts, 
thätig  um  1625  in  Florenz,  Schüler  von  Cigoli.  Er  copirte  viel  nach  älteren 
Meistern.  Im  Wiener  Belvedere  von  ihm  Martha  tadelt  ihre  eitle  Schwester ;  ferner 
malte  er  verschiedene  Bilder  für  die  Dominikanerkirche  zu  Pistoja. 

Lapino,  s.  Lnini. 

Luppen,  Joseph  van,  Maler,  geb.  18.  Nov.  1834  in  Antwerpen,  f  10.  Oct.  1891 
das.,  Schüler  und  später  Lehrer  der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  Im  Walde  bei 
Sart-les-Spa  (Rudolfinum  zu  Prag,  1883),  Ansicht  in  Flandern  (Museum  zu  Antwerpen), 
Ein  Windstoss,  Partie  bei  Heyst  an  der  See,  Die  Scheide  bei  Baesrode  u.  s.  w. 

Lupton,  Thomas  Goff,  Kupferstecher,  geb.  1791  in  Clerkeuwell  (London), 
t  18.  Mai  1873  in  London,  Schüler  von  G.  Clint,  dem  Schabkünstler  und  Maler. 
Er  machte  verschiedene  Versuche  mit  Metallplatten,  um  eine  zu  gewinnen,  die  mehr 
Abdrücke  aushielt,  als  die  Kupferplatte  und  wurde   gewissermassen  Neuevlinder  des 


62  Luque  —  Lusson. 

Stahlstichs.  Stahlplatten  sind  schon  im  16.  Jahrhundert,  besonders  von  Radierern 
verwendet  worden,  doch  waren  sie  mittlerweise  ausser  Gebrauch  gekommen.  Von 
ihm  Samuel  als  Kind  nach  S.  J.  Reynolds,  Das  Milchmädehen  nach  Gainsborough, 
Die  Wittwe  nach  Richter,  Holländische  Boers  nach  D.  Teniers  u.  A.  Ferner  stach 
er  eine  Anzahl  Platten  nach  Turner  aus  dessen  „Die  Flüsse  von  England  und 
Wales",  „Die  Häfen  Englands"  und  „Liber  Studiorum".  Ausserdem  Bildnisse  nach 
Thomas  Phillips  (Lord  Byron),  nach  Haydon  (Wordsworth),  nach  G.  Lindsay  (Walter 
Scott).     1822  erhielt  er  die  goldene  Isismedaille  der  Society  of  Arts. 

Luque,  Manuel,  Zeichner,  geb.  1854  in  Almeria  (Andalusien).  Er  war  der 
Sohn  armer  Eltern,  ging  1870,  um  sein  Glück  zu  versuchen,  nach  Madrid.  Dort  fand 
er  Beschäftigung  für  die  Zeitschrift  „Monde  comique"  und  gewann  bald  Ruf  als  Zeichner. 
Als  er  sich  einige  Mittel  erworben,  ging  er  nach  Paris,  wurde  aber  da  so  arm,  dass 
er  ein  Jahr  lang  in  einem  Hospitale  blieb.  Endlich  konnte  er  nach  Madrid  zurück- 
kehren. Dort  arbeitete  er  dann  für  verschiedene  illustrirte  Zeitschriften,  oft  in 
Gemeinschaft  mit  B 1  a  s  c  o,  mit  dem  er  sich  in  unauflöslicher  Freundschaft  verband. 
1881  ging  er  mit  demselben  wieder  nach  Paris  und  wurde  seitdem  von  allen  be- 
deutenden illustrirten  französischen  Zeitschriftverlegern  sehr  geschätzt  und  gesucht. 

Luque  Rosello,  Joaquin,  Genremaler,  geb.  27.  Sept.  1866  in  Malaga,  thätig 
in  Rom.     Von  ihm  Taufe  in  Andalusien. 

Luqnes,  Frank  A.,  amerikanischer  Maler,  geb.  1863  in  Biddeford  (Maine), 
Schüler  der  New- Yorker  Kunstschule  und  der  Academie  Julien,  thätig  in  Boston. 
Er  malt  Landschäften  und  Ansichten,  z.  B.  Crecy-suivBrie. 

Luragho,  (Loragho),  Anselm^  Architekt  des  18.  Jahrb.,  wahrscheinlich  Sohn 
des  Martino  L.  Er  wurde  k.  k.  Baumeister  in  Prag  und  baute  dort  das  Damen- 
stift, das  Johann  Nostiz'sche  Palais  (für  den  Grafen  Piccolomini)  und  das  Fürst 
Kinskische  für  den  Grafen  Golz,  die  Fa?ade  der  Hofburg  auf  dem  Hradschin,  das 
Palais  KoUowrat  (jetzt  Thun)  u.  A.  Sein  Zusammenhang  mit  italienischer  Barock- 
baukunst ist  nur  gering. 

Luragho,  s.  Loragho,  Karl  ä  Ferino. 

Luragho,  (Loragho),  Martino,  Baumeister  des  17.— 18.  Jahrh.  in  Prag,  viel- 
leicht Sohn  des  Carlo  L.  Von  ihm  das  Galluskloster  in  Prag  und  wahrscheinlich  das 
Palais  Schönborn  das. 

Lurago,  Rocco,  italienischer  Baumeister  des  16.  Jahrb.,  geb.  in  Pelsopra  nahe 
Como,  t  um  1590  in  Genua.  Er  baute  den  berühmten  Doria  Tursipalast  (jetziges 
Municipioj  in  Genua,  ein  Werk  von  imponirender  Anlage  und  Composition  mit 
prächtiger  Treppenwirkung.  Dagegen  sind  die  Einzelheiten  etwas  auf  den  Effekt 
berechnet  und  dferb  behandelt.  Ferner  baute  er  auf  Befehl  Pius  V.  eine  Kirche  und 
ein  Dominikanerkloster  in  Bosco. 

Lurat,  Abel,  Kupferstecher,, geb.  um  1840  in  Orleans,  Schüler  von  A.  Er  angois 
J  0  u  a  n  i  n  und  B  e  1 1  o  c  an  der  Ecole  des  beamearts.  Von  ilim  Kopfstudie  nach 
Schlesinger  (1865),  desgl.  nach  Giacomotti  (1869,  beides  Schabkunstblätter),  Madonna 
mit  der  Lilie  nach  Delaplanche  (Radierung).  Von  seinen  Malereien  nennen  wir  Die 
Strasse  von  La  Ronce  (1877). 

Lusarche,  s.  Luzarches. 

Luschis  de  Parma,  Jacobus,  s.  Loschi. 

Lnscinins,  Bernardino,  s.  Loschi. 

Lussault,  Pierre  Marie,  Baumeister,  geb.  1785  in  Paris,  studirte  bei  seinem 
Vater  und  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  wurde  Baumeister  der  Stadt  Lorient  und 
baute  dort  das  Hauptthor  des  Marine-Arsenals  (1808),  die  Fontaine  Saint-Louis  (1811), 
die  Fleischhalle  (1821),  einen  grossen'Theil  der  Gemeindekirche  (1822—29),  die  Hoch- 
schule (1824—28),  das  Gefängniss  u.  s.  w.  Ferner  von  ihm  mehrere  Denkmäler,  z.  B. 
eines  für  Cadoudal  in  Auray  u.  s.  w.  1813  erhielt  er  die  Goldene  Medaille  bei  einer 
Concurrenz,  welclie  die  Antwerpener  Akademie  für  ein  Zollamt  und  eine  Niederlage 
ausgeschrieben  liatte.  —  Sein  Vater,  ebenfalls  Architekt,  hatte  1769  den  2.  Rompreis 
für  den  Entwurf  eines  öifentlichen  Festes  und  1772  den  l.für  den  Entwurf  zu  einem 
Prinzeupalast  erhalten;  doch  sind  weitere  Lebensdaten  von  ihm  nicht  bekannt. 

Lussigny,  Jean,  Goldschmied  und  Former,  geb.  2.3.  Juli  1690  in  Valenciennes, 
t  1758  das.  Das  dortige  Museum  besitzt  von  ihm  ein  Basrelief  Jupiter  auf  seinem 
Adler,  den  Blitz  in  der  Hand. 

Lusson,  A.  L.,  Baumeister,  geb.  um  1800  in  Mans  (Dep.  Sartlie),  f  1<^62  in 
Paris.  Er  machte  den  Reliefjjlan  für  die  Decorationen  des  Place  de  la  Concorde, 
der  von  dem  Rathe  der  Stadt  Paris  angenommen  wurde;  sodauu  baute  er  die  Kirche 


Lusurier  —  Lutteroth.  ß3 

auf  der  Strasse  Moutyo«  u»  Paris  für  die  Kaiserin  Eugenie  (1854  begonnen)  und  ver- 
öifentlichte  dazu  die  Pläne  u.  s.  w.  Er  war  aucli  Strassenbaumeister  und  »itäter 
Direktor  der  öffentlichen  Arbeiten. 

Lusurier,  (Luzuriez),  Mlle.  Catheriiio,  Malerin  des  IS.  Jahrhunderts,  besrraben 
11.  Jan.  1781  (28  Jahre  alt),  Schülerin  von  il.  l)rouais.  Von  ihr  ein  Bilduiss  des 
Jean  Germain  Drouais  im  Louvre,  das  sie  mit  LS  Jahren  malte. 

Luszczkiewicz,  Ladislaus,  Historienmaler  und  hervorragender  Kunsthistoriker, 
geb.  3.  Juni  1828  in  Krakau.  Er  wurde  gebildet  1838—48  an  der  Krakauer  Kunst- 
schule unter  Glowacki  and  Stattler,  1849 — 50  an  der  Pariser  Akademie.  Seit 
1850  Lehrer,  seit  1870  ordentlicher  Professor  an  der  Krakauer  Kunstschule,  deren 
Leitung  er  nach  dem  November  181)2  übernahm.  Unter  ihm  reifte  eine  stattliche 
Reihe  hervorragender  Künstler  heran,  darunter  die  glänzendsten  Namen,  wie  Grottger 
und  Matejko.  Von  ihm  Kasimir  der  Grosse,  seine  Geliebte  Esterka  besuchend 
iOssoliiiski'sches  Museum  in  Lemberg). 

Lutero,  Giovanni  di,  s.  Dossi,  Dosso. 

Lutlierburg,  s.  Loutherbourg. 

Lutliraer,  Emmy,  Emailmalerin,  geb.  23.  Aug.  1859  in  Elberfeld,  studirte  an 
der  Kunstgewerbeschule  in  München  und  an  den  Museen  zu  Berlin  und  Wien ;  thätig 
in  Berlin.     Med.  München  1888. 

Luti,  Benedetto,  .Maler,  geb.  17.  Nov.  1666  iu  Florenz,  t  17.  Juni  1724  in 
Rom,  Schüler  des  A.  D.  Gabbiani  und  des  CiroFerri  in  Rom.  Eines  seiner 
ersten  Bilder  ist  Der  Tod  Abels.  Für  Papst  Clemens  XI.  jnalte  er  den  Propheten 
Jesaias  in  St.  Johannes  Lateran  und  mehrere  andere  Bilder,  wofür  derselbe  ihm  das 
Ordenskreuz  ertheilte ;  er  wurde  vom  Kaiser  zum  Ritter  geschlagen  und  vom  Kur- 
fürsten von  Mainz  ausgezeichnet.  Von  ihm  in  der  Galerie  zu  Kassel  Lesende  Madonna, 
in  Darmstadt  Moses  empfängt  die  Tafeln  des  Gesetzes,  in  Dresden  Der  Heiland  und 
Maria,  in  den  Uffizien  zu  Florenz  Autiindung  Moses  und  Selbstbildniss,  im  Louvre  zu 
Paris  Sa.  Magdalena,  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  Heilige  Familie  mit  dem 
schlafenden  Kind  und  Junger  Flötenspieler,  im  Museum  zu  Rotterdam  Hl.  Magdalena, 
im  Rudolfinum  zu  Prag  Angelica  und  Medor,  Venus  Anadyomene,  in  der  Galerie  zu 
Schieissheim  Der  heilige  Borromeus  unter  den  Pestkranken  (1712),  in  der  Kathedrale 
zu  Pisa  St.  Ranieri,  Andere  in  Hampton  Court,  Genua  (im  Spinolapalast),  in  Rom 
(Colonnapalast),  in  München  u.  s.  w.  Er  radierte  auch  eine  Landschaft  nach  Guerciuo 
und  eine  Kreuzigung. 

Butma,  Janus,  (Joannes),  Goldschmied  und  Kupferstecher,  geb.  1609  in  Amster- 
dam, t  1685  das.  Er  brachte  den  Punzenstich  zur  Vollendung  und  wird  diese  Manier 
besonders  mit  seinem  Namen  in  Verbindung  gebracht.  Man  hat  über  ein  Dutzend 
Platten  von  ihm,  darunter  Bildnisse  von  seinem  Vater,  von  den  Dichtern  Vondel  und 
Jlooft,  ein  Selbstbildniss  u.  s.  w.  Er  schnitt  auch  eine  Prunkmüuze  auf  Aduiiral 
Tromp  und  eine  Andere  auf  seinen  Vater  in  Silber. 

Lutma,  Joannes  d.  Ae.,  Bildhauer  und  Goldschmied,  geb.  1584  in  Groningen, 
t  1669  m  Amsterdam,  Schüler  von  P.  van  Vianen.  —  Ein  Jakobus  Lutma,  viel- 
leicht sein  Bruder,  ist  durch  Ornament  und  Bildnissradierungen  bekannt.  —  Von 
einem  Abraham  Lutma  besitzen  wir  ein  Bildniss  des  Rubens  nach  Van  Dyck. 

Lutterei,  Edward,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  um  1630  in  Dublin,  f  «"' 
1710.  Er  sollte  Advokat  werden,  ging  aber  in  London  zur  Kunst  über;  Schüler  von 
Ashtield.     Er  wusste  durch  Bestechung   das  Geheimniss  des  Mezzotintverfahrens, 


Jiiitler,  William  Sancroft  Erzbischpf  von  Canterbury  und  George  Morley  Bischof  von 
Uinchester  (Alles  Kreidezeichnungen).  Er  stach  nach  Greenhill  den  Grafen  von 
bliattesbury,  nach  Lely  Charles  II.,  Barbara  von  Cleveland,  Graf  Essex,  nacli 
eigener  Zeichnung  William  Viscount  Stafford,  n.  s.  w. 

Lutteroth,  Ascan,  Maler,  geb.  5.  Oct.  1842  in  Hamburg,  Schüler  Calamcs 
mit  IJ  Jahren,  ging  dann  zu  0.  Achenbach  nach  Düsseldorf  und  bildete  .'^ich  iu 
Kom  weiter.  Er  Hess  sich  in  Berlin  nieder,  kehrte  aber  1877  nacli  Hamburg  zurück. 
I8J1  erhielt  er  vom  Kaiser  den  Titel  eines  Professors.  Die  Nationaliralovif  besitzt 
sein  Abend  am  Mittelmeer  (1886),  das  Rudolfinum  zu  Prag  Komische  \illa  [ISMi, 
(las  Museum  zu  Löipzig  Der  MawensL  {Ostgipfel  des  Kilimand.^charu  l.^^it.,  ferner 
von  ihmtapri  U878),  Nemisee  (1880),  Villa  am  Comersee,  Lazzaro  bei  Venedig, 
Ave  Maria.  Meeresküste  an  der  Kiviera  u.  v.  A. 


64  Luttich  -   Luzarches. 

Lnttich,  Eduard  vou,  Maler,  geh.  25.  Nov.  1844  in  Prag,  studirte  an  der 
Akademie  zu  Prag-  und  unter  F  0  h  r  i  c  h  in  Wien.  Er  wurde  Lehrer  des  Erzherzogs 
Karl  Salvator  im  Zeichnen  und  des  k.  Offizierstochtererziehungsinatituts  in  Hernais. 
Von  ihm  12  Blatt  Deutsche  Minnesänger,  Der  Heini  von  Steier  (naeh  Scheffel, 
Tuschaeichnung),  Kaiser  Rudolfs  I.  letzten  Ritt  nach  Speyer  (Aquarell),  Liechten- 
stein (Aquarell  nach  Hauff's  Erzählung). 

Lattichhays,  Simon,  holländischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1662/3  in 
Amsterdam.  1655  hatte  er  sich  dort  zum  zweiten  Mal  verheirathet.  Er  malte 
Stillleben  in  der  Art  des  Claes  und  trifft  man  seine  Bilder  selten.  Zwei  werden  ihm 
im  Kasseler  Museum  zugeschrieben ;  Andere  in  den  Samminngen  Gumprecht  (Berlin), 
Salm-Salm  (Anholt),  Schmöle  (Iserlohn)  etc. 

Luttringshausen,  Z.  Henry,  Maler,  geb.  1783  in  Mühlhausen  a.  Rh.  Er  malte 
Landschaften  z.  B.  Rnine  Ringgenberg  am  Brienzer  See,  Ansicht  von  Brunnen 
(1827).  Mehrere  seiner  Bilder  sind  für  die  Voyage  pittoresque  von  Osterwaldi  ge- 
stochen worden. 

Lutz,  Peter,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1 797  in  München,  f  1867,  Schüler 
der  Akademie  zu  München,  des  Johann  P.  v.  Langer  und  in  der  Kupferstichkunst 
von  K.  Hess.  Von  seinen  Stichen  nennen  wir  die  Madonna  di  S.  Francesco  nach 
AUegri;  Ecce  Homo,  Die  Jungfrau  mit  dem  Kind,  2  Engel  und  Kreuztragung  nach 
R.  Santi ;  Sa.  Angnese  nach  Zampieri ;  Ganyraed  nach  Tiziano  Vecelli,  Lady  Jane 
Grey  im  Gefängniss  und  Sa.  Magdalena  in  der  Wüste  nach  J.  P.  v.  Langer ;  Andere 
nach  Riedel,  Barocci,  Bagnacavallo  u.  s.  w. 

Lux,  Meister,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts.  Er  war  1499  am  Dom  zu' 
Colmar  thätig. 

Lnxan,  (Lnjan),  Martinez,  Don  Jose,  Maler,  geb.  16.  Dec.  1710  in  Saragossa, 
t  20.  Oct.  1785  das.  Er  wurde  1730  von  der  Familie  der  Pignatelli  nach  Neapel 
geschickt,  um  dort  unter  G.  M  a  s  t  r  o  1  e  o  die  Malerei  zu  studiren.  Nach  5  Jahren 
kehrte  er  zurück  und  malte  zuerst  Bildnisse  für  seine  Gönner.  1741  berief  ihn 
Philipp  V.  nach  Madrid  als  Hofmaler.  Später  gründete  er  eine  Schule  in  Saragossa, 
welche  zur  kgl.  Akademie  erhoben  wurde.  Unter  seinen  Schülern  sind  Bayeu,  Goya, 
Vallespin  hervorzuheben.  Die  Kathedrale  in  Saragossa,  die  Kirche  Sa.  Engracia 
u.  A.  enthalten  Werke  von  ihm. 

Lnycx  von  Loxenstein,  (Leux),  Franz,  Maler,  getauft  17.  April  1604  in  Ant- 
werpen, t  nach  1652  in  Prag,  Schüler  des  Rematle  von  Sina  und  des  Rubens, 
wurde  1620  Meister,  durchreiste  Italien  und  wurde  von  Ferdinand  dem  III.  nach 
Prag  und  Wien  berufen,  wo  er  in  den  Adelsstand  erhoben  wurde  als  von  Luxenstein. 
Eine  Allegorie  und  3  Bildnisse  von  ihm  in  der  Wiener  Gallerie,  Andere  in  der  Lichten- 
stein-Sammlung  und  dem  Museum  zu  Stockholm.  —  Auch  ein  JuHus  Franz  von 
Luxenstein,  wahrscheinlich  sein  Sohn,  war  um  1719  in  Prag  als  Maler  thätig; 

Luyken,  (Luiken),  Jan,  Kupferstecher,  genannt  der  holländische  Callot,  geb. 
d.  16.  April  1649  in  Amsterdam,  f  5.  April  1712,  Schtlier  von  Zaagmoeleu.  Er 
stach  und  radierte  mehr  als  900  Blatt,  darunter  einige  Folgen  zum  Alten  Testament, 
desgl.  zum  Neuen  Testament,  Marter  der  Heiligen,  Geschichte  Wilhelms  III.,  Ge- 
schichte Läpp-  und  Finnlands  u.  s.  w.  —  Ein  Gaspar  Luiken,  wahrscheinlich  sein 
Bnider,  geb.  um  1670,  f  nach  1710,  arbeitete  mit  ihm  meist  oft  gemeinschaftlich. 
Seine  selbständigen  Blätter  sind  geringe  Buchillustrationen. 

Luyks,  Carstian,  s.  Luckx. 

Luyks,  Nicolas,  deutscher  Maler,  geb.  1600,  f  1658.    Er  malte  Historien. 

Lnyten,  Henry,  Maler,  geb.  1859  in  Roermonde  (Holland),  thätig  in  Ant- 
werpen. Von  ihm  Herbstsonne  (1889),  Kampf  ums  Dasein  (1891),  Rauferei  in  einer 
Arbeiterversammlung,  Im  „Als-ik-kan"  (Künstlergesellschaft),  Die  Stickerin  (1894), 
Die  Waisen,  In  den  Dünen.  Med.  II.  Kl.,  München  1888,  Ehrenvolle  Erwähnung, 
Berlin  1891. 

Lnyx,  Carstian,  s.  Luckx. 

Luz,  Seb.,  Maler,  geb.  7.  März  1836  in  Schelklingen  (Württemberg),  studirte 
an  der  Kunstschule  zu  Stuttgart  und  bei  N  e  h  e  r,  reiste  dann  mit  einem  Staats- 
stipendium nach  Italien  und  lebt  seit  1885  in  Freiburg.  Er  malte  hauptsächlich 
religiöse  Bilder  und  zwar  in  Kirchen  in  Baden,  Württemberg  und  HohenzoUern. 
Mehrere  Med. 

Luzarches,  (Lnzarges),  Robert  de,  Baumeister,  geb.  gegen  Ende  des  12. 
Jahrhunderts  in  Luzarches  (i)ep.  Seine  et  Oise).  Er  begann  1220  die  Kathedrale 
von  Amiens,    deren    Grundstein    vou    dem    45.   Bischof   Evrard    de   Fouilloy    gelegt 


Lmnv'iez  —  Lysias.  65 

wurde.     Die  Kathedrale  wurde  1209  bis  auf  die  Tliünne  vollendet  durch   die  Nach- 
folger L.'s  Thomas  und  Eenaud  de  (^ormon. 

Lazoriez,  s.  Lusurier. 

Laz/i,  Lorenzo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts  aus  Venetien,  thätig  1511  zu 
Feltre,  nicht  zu  verwechseln  mit  Pietro  L.  Im  Museum  zu  Berlin  befindet  sich  be- 
zeichnet eine  Thronende  Madonna  von  ihm ;  wahrscheinlich  von  ihm  noch  Bilder  in 
der  Kirche  S.  Stefano  zu  Feltre  und  in  der  Kinhe  zu  Campo  nahebei. 

Lnzzi,  Pietro,  s.  Feltre,  Morto  da. 

Lybaert,  Tbeophile,  Maler,  i;eb.  14.  Juui  1848  in  Ghent,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  später  durch  das  Studium  Dürers  und  der  alten  Niederländer  beeinfluaat. 
Von  ihm  Madonna  mit  dem  Kind  (,Museuiu  zu  Brügge),  Die  heilige  Jungfrau  ihr 
Gebet  lesend  (Museum  zu  Brüssel),  Mater  dolorosa.  Die  heilige  Elisabeth,  Bildniss 
seiner  Frau  u.  s.  w.     Ehrenvolle  Erwähnung  Berlin  1891. 

Lykios,  griechischer  Bildhauer,  Sohn  und  Schüler  des  Myron,  geb.  in  Eleuthera, 
thätig  in  Athen,  an  das  sich  seine  Vaterstadt  angeschlossen  460 — 420  v.  Chr.  Von  ihm 
werden  u.  A.  Knabe  mit  dem  Weihgefäss  (Erz,  auf  der  Akropolis  befindlich),  Knabe  der 
verlöschendes  Feuer  wieder  anbläst  und  Räucherknabe  erwähnt.  Diese  drei  Werke 
zeigen,  dass  die  griechische  Kunst  sich  nach  Myron  mit  Glück  dem  Genre  zugewendet. 

Lyman,  Joseph  Jr.,  amerikanischer  Maler,  geb.  um  1845  in  Ravenna  (Ohio); 
1864—66  studirte  er  in  Europa,  später  wurde  er  Schüler  von  J.  H.  Dolph  und 
S.  0  0 1  e  m  a  n  in  New- York,  wo  er  sich  .liederliess.  Von  ihm  Abend  im  Hafen  von 
York  (Maine),  Der  Leuchtthurm  zu  Corbierre  im  englischen  Kanal,  Mondnacht  an 
der  Küste  von  Massachusetts,  Strasse  zu  St.  Augustine  in  Florida  (1884)  u.  s.  w. 
Mitglied  der  National  Academy  1876. 

Lymann,  Johannes  Samuel,  Kupferstecher,  geb.  1742  in  Kopenhagen,  f  1769. 
Gewann  einen  Preis  für  seine  Platte  David  besiegt  den  Goliath,  nach  eigener  Zeichnung. 
Er  stach  meist  Bildnisse. 

Lyne,  Richard,  Maler  und  Kupferstecher  der  letzten  Hälfte  des  16.  Jahrh. 
Von  ihm  ein  Bildniss  des  Erzbischofs  Parker  (1572)  in  Lambeth  Palace. 

Lyaker,  Anna,  Malerin,  geb.  1834  in  Wien,  Schülerin  von  Schirmer  in 
Karlsruhe  und  F  l  a  in  m  ia  Düsseldorf,  reiste  nach  Constantinopel,  Kleinasien  und 
Aegypten.  Von  ihr  Kroatische  Landschaft  (,1864)  and  Ruine  einer  Tempelburg  (1860), 
Motiv  aus  Cairo  u.  s.  w. 

Lyuu,  Samuel  Ferris,  Bildhauer,  geb.  1836  in  Irland,  f  5.  April  1876,  widmete 
sich  zuerst  der  Architektui-  unter  seinem  Bruder  W.  H.  L. ;  da  er  aber  in  der 
Zeichenschule  2  Preise  für  Modellirung  gewann,  ging '"er  1854  nach  London,  um  sich 
der  Bildhauerei  zu  widmen.  Er  erhielt  auch  dort  nacheinander  mehrere  Medaillen. 
Von  ihm  Das  Nachdenken  (Statue  1857),  Evangeline  (nach  Longfellow  1858),  Der 
Kummer,  Ariel  und  Psyche  (1861),  Bildnissstatue  des  Marquess  of  Downshire. 

Lyon,  Jacob,  Maler,  geb.  1586  (1587)  in  Amsterdam,  f  nach  1644  (1651?)  das. 
Von  ihm  im  Museum  seiner  Vaterstadt  ein  Regentenstück  vom  Jahre  1628. 

Lijonet,  Pieter,  Zeichner  und  Bildschnitzer,  geb.  1708  in  Maastricht,  f  1789 
im  Haag.  Er  wurde  mit  Karel  de  Moor  und  Limborch  bekannt;  unter  ihrer  Auf- 
.sicht  zeichnete  er  Kreidebildnisse :  später  zeichnete  er  hauptsächlich  Insekten  für 
wissenschaftliche  Werke.  Er  schrieb  auch  über  das  Zerlegen  der  Insekten,  über 
das  Zernagen  der  Bäume  durch  dieselben  und  gab  seine  Arbeiten  mit  Kupfern 
heraus.  Von  plastischen  Arbeiten  nennen  wir  ein  Holzrelief,  Apollo  und  die  Musen, 
das  er  in  jüngeren  Jahren  schnitzte.  Die  wissenschaftlichen  Gesellschaften  von  London, 
St.  Petersburg,  Ronen  und  Haarlem  ernannten  ihn  zu  ihrem  Mitglied. 

LIjs,  Jan  (gen.  Pan),  Maler,  geb.  1570  in  Hoorn  i^n.  A.  in  Oldenburg),  f  1629  in 
Venedig,  Schüler  von  H.  Goltzius  in  Haarlem.  Weitergebildet  auf  Reisen  nacii 
Paris  und  Italien.  Er  starb  an  der  Pest  während  einer  zweiten  Rei.se,  die  ihn  nach 
Rom  führen  sollte.  In  der  Dresdener  Galerie  von  ihm  Der  Lauten.schläger,  und  Sa. 
Magdalena;  in  Kassel  zwei  Volksstücke  ;  weitere  Bilder  in  veneziani-schen  Kirchen  u.  s.  w. 

Lys,  Jan  vau  der,  s.  Van  der  Lis. 

Lysarde,  (Lyzardi),  Nicholas,  englischer  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  t  1570. 
Er  stand  im  Dienst  Heinrichs  VIII.  und  Edward  VI.;  später  wurde  er  Hofmaler  der 
Königinnen  Mary  und  Elizabeth.  In  Hat/ield  House  befindet  sich  ein  Bildniss  eines 
französischen  Königs,  das  ihm  zugeschrieben  wird. 

Lysias,  BiMhaaer.  Er  fertigte  ein  Viergespann  mit  Wagen,  Apollo  und  Diana 
aus  einem  Stein ;  Augustus  Aveihte  das  Werk  auf  dem  Palatin  ^n  Ehren  meines  Vaters 
in  einer  mit  Säulen  geschmüi-kten  Aedicula. 

Allgeroeines  KÜDStler-Lexicon.    S.  Aufl.    8.  Band.  5 


66  Lysippos  —  Maass. 

Lysippos,  g-riecliischer  Bildhauer  aus  Sikyon,  thätig  um  die  Zeit  Alexanders  des 
Grossen  (360— 320  v.  Chr.),  den  er  in  vielen  Werken  darstellte,  und  der  plastisch  nur 
von  L.  (wie  von  Praxiteles  nur  gemalt)  dargestellt  sein  wollte.  L.  war  in  seiner 
Jugend  Erzarbeiter  und  in  der  Kunst  Autodidakt.  Er  nannte  den  Doryphoros  des 
Polyklet  seinen  Lehrmeister.  L.  soll  von  der  Bezahlung  jedes  Werkes  einen  Qold- 
dcnar  zurückgelegt  und  in  einem  Kasten  aufbewahrt  haben,  worauf  man  nach  seinem 
Tode  die  Zahl  seiner  Werke  feststellte,  die  1500  betragen  haben  soll.  In  Olympia 
wurde  die  Marmorbasis  seiner  Statue  des  Pulydamos  aufgefunden,  auf  welcher  in 
Relief  die  Thaten  des  P.  dargestellt  sind.  Im  Vatican  befindet  sich  eine  Nachbildung 
seines  Athleten  Apoxyomenos.  Der  sogenannte  sterbende  Alexander  in  Florenz  ist 
nur  der  Kopf  eines  jugendlichen  Giganten.  Doch  waren  seine  Bildnisse  desselben 
bedeutend  durch  eine  besonders  lebendige  Auffassung  der  äusseren  Erscheinung. 
Genannt  werden  noch  seine  Bildnisse  des  Aesop,  der  Praxilla,  der  7  Weisen  u.  A. 
Ferner  schuf  er  viele  Götterbilder,  darunter  einen  kolossalen  Zeus  zu  Tarent,  von 
welchem  gesagt  wurde,  dass  er  mit  der  Hand  zu  bewegen,  aber  von  keinem  Stnrm 
zu  erschüttern  sei,  so  vollkommen  das  Gleichgewicht.  Von  seinen  Heraklesbildern 
soll  Alexander  eines  mit  sich  herumgeführt  haben ;  eines  davon  war  von  so  enormer 
Grösse,  dass  ein  Band,  welches  um  den  Daumen  der  Figur  reichte,  gross  genug  für 
den  Gürtel  eines  Mannes  war.  L.  war  auch  der  Schöpfer  des  Kairos,  des  ersten 
unzweideutigen  Beispiels  einer  Allegorie. 

Lysistratos,  griechischer  Bildhauer,  thätig  um  333  v.  Chr.,  Bruder  und  wahr- 
scheinlich Schüler  des  Lysippos.  Er  zuerst  drückte  das  Gesicht  eines  Menschen  in 
Gips  ab,  um  bei  der  Bildnissbüste  zu  grösserer  Naturwahrheit  zu  gelangen.  Dieser 
Versuch  wird  aber  als  der  erste  Anfang  eines  gewissen  Verfalls  der  Kunst  angesehen, 
weil  der  Abguss  eines  Körpertheils  nicht  gewonnen  werden  kann,  ohne  dass  sich  die 
Haut  etwas  verzieht  und  sich  sogar  die  Muskeln  etwas  verschieben  und  diese  Ver- 
schiebungen dann  in  dem  erstarrten  Thon  als  Verzerrungen  erscheinen,  das  un- 
elastische Material  überhaupt  dem  Werke   eine  gewisse  mechanische  Härte  verleiht. 

LygonS)  Rev.  Daniel,  Zeichner  und  Alterthumsforscher,  geb.  1760,  t  1834  in 
Hempsted  Court  (Gloucestershire).  Für  seine  „Environs  of  London"  (1792  -96)  und 
„Magna  Britannia"  zeichnete  er  selbst  die  Illustrationen. 

Lysons,  Samuel,  Zeichner  und  Alterthumsforscher,  geb.  1763  in  Rodmarton, 
t  1819  in  Cirencester.  Er  studirte  die  Rechte  und  wurde  Custos  des  Tower.  Er 
illustrirte  sein  „Römische  Ruinen  in  Woodehester"  (1797)  und  sein  „Reliquiae 
Britannicae  Roiiiae"  (1813). 

Lytra89  Nikiforos,  griechischer  Maler,  geb.  um  1840  in  Athen,  studirte  das. 
und  in  München.  Er  ist  Direktor  der  Kunstschule  zu  Athen.  Von  ihm  Kanaris, 
Ein  Branderschiff,  Der  ungehorsame  Enkel,  Nach  der  Piratenplünderuug  u.  s.  w. 

LyvenB,  s.  Livensz. 

Lyzardi,  s.  Lysarde. 


M. 

Maag,  Jotaann  Nepoiuuk,  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  1800  in 
München,  wo  er  auch  thätig  gewesen  war.  Er  stach  besonders  Bildnisse  und  kleinere 
Arbeiten  für  Buchhändler,  z.  B.  in  Bergmanns  „Geschichte  von  München"  und  im 
„Vitruve  Bavarois''. 

Maan,  s.  Man. 

Maas,  (Maes),  Dirk,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  12.  Sept.  1656  in  Haarlem, 
t  25.  Dec.  1717  das.,  Schüler  von  H.  Mommers,  Nie.  Berchem  und  Hugten- 
burg.  Er  ging  nach  England  und  malte  dort  für  den  Herzog  von  Portland  die 
Schlacht  am  Boyue.  Im  Museum  zu  Rotterdam  von  ihm  ein  Reiterlager,  in  der 
Kunsthalle  zu  Hamburg  Jagdgesellschaft  ruhend,  in  der  Moltkesammlung  zu  Kopen- 
hagen Kavalleriegefeclit  und  Plünderung  auf  dem  Schlachtfelde,  in  der  Eremitage 
zu  St.  Petersburg  Lager.  Er  stach  nach  Wouverman  Soldaten  und  Pferde  (12  Blatt), 
Reitbahn  (9  Blatt)  und  seine  eigene  Schlacht  am  Boyne. 

Maas,  s.  auch  Maes. 

Maass,  Heinrich,  Maler,  geb.  24.  Dec.  1860  in  Anklam,  Schüler  der  Berliner 
Akademie.     Er  malt  Historien  und  Bildnisse  und  ist  in  Berlin  thätig. 


Maassen  —  Mac  Callam.  67 

Maassen,  Hcinricli  Wilhelm,  Stempelschneider  des  18.  Jahrhunderts  in  Köln, 
t  um  1790  das.  Er  stach  auch  Einiges  in  Kupfer,  z.  B.  das  wnnderthätige  Marien- 
bild zu  Kalk  bei  Köln  und  das  „Gnadenbild  zu  Barweiler"  zu  einer  Schrift  von  J.  J. 
Pickart.  —  Ein  Peter  M.,  wahrscheinlich  sein  Bruder,  war  ebenfalls  1784  in  Köln 
als  Kupferstecher  thätig. 

Maassen,  Theodor,  Maler,  geb.  1818  in  Aachen,  Schüler  uer  Akademie  zu 
Düsseldorf,  lebte  dann  aucli  als  Künstler  das.  Von  ihm  das  Gleichniss  von  den 
Arbeitern  im  Weinberge  (1840),  Ruth  und  Boas  (1842),  Der  junge  Tobias  (1845), 
Die  Flucht  nach  Aegypten  (1850),  Wallfahrt  auf  dem  Rhein,  Die  Weisen  aus  (lern 
Morgenlande  (1852). 

Maat,  Jan,  s.  Blankhof. 

Mabille,  Jules  Louis,  Bildhauer,  geb.  14.  Aug.  1843  in  Valenciennes,  Schüler 
von  Jouffroy.  Im  Mu.seum  zu  Valenciennes  befindet  sich  sein  Ikarus  versucht 
seine  Flügel  (Gip.sstatue  1877),  im  Museum  zu  Roubaix  ein  Cupido  (1878  desgl.),  für 
das  Stadthaus  daselbst  schuf  er  zwei  Caryatiden  in  Stein,  für  die  Sorbonne  in  Paris 
ein  Bildniss  des  Victor  Leclerc  (Marmormedaillen),  für  das  Stadtbaus  zu  Paris  Die 
Stadt  Lille  (Steinstatue),  für  das  Theater  zu  Constantine  Maurische  Musik  (desgl.). 
Der  Staat  kaufte  ferner  seine  Gipsstatue  des  Meleager.  Ausserdem  von  ihm  Bild- 
nisse u.  s.  w.     Med.  3.  KI.  1877. 

Mabnse,  s.  Gossaert. 

Mac  Adam,  Maler,  geb.  1866  in  Glasgow,  thätig  daselbst;  er  malt  Land- 
schaften,  z.  B.  Octoberglühen,  Frühlingsmorgen. 

Macaire,  Henri  Arsene,  Maler,  geb.  1814  in  Paris,  Schüler  von  L.  Lapr ine  e. 
Er  malte  Ansichten  von  St.  Cloud,  der  Kathedrale  von  Bourges  (1831),  Aus  dem 
Wald  von  Montmorency  (1836)  u.  s.  w.  Von  ihm  auch  einige  lithographische  An- 
sichten (Fontainebleau,  Valenciennes  u.  s.  w.)  nach  Garbe,  Dargreaux,  Lantara. 

Macallam,  Hamilton,  Maler,  geb.  1841  (1843?)  in  Kyles  (Argyllshire),  t  Juli 
1896  in  Beer  (Devon),  Schüler  der  kgl.  Akademie  in  London.  Von  ihm  meist  See- 
stücke und  Genrebilder,  z.  B.  Brackenboot  (1870),  Saithefischerei  (1874),  Von  der 
Fluth  eingeholt  (1877),  Garneelenfang  (1878),  Ein  Kuss  des  Meeres  (1886);  in  Aquarell 
malte  er  Torfschneiden  (1872)  u.  s.  w. 

Mac  Ardell,  s.  Ardell  auch  im  Nachtrag. 

Macare,  Pierre  Joseph,  Maler,  geb.  1758  in  Valenciennes,  f  30.  Oct.  1806  das., 
Schüler  von  Watteau,  den  er  glücklich  nachahmte.  Seine  Gemälde  werden  zu- 
weilen für  Watteaus  oder  Paters  verkauft. 

Macbeth,  James,  Maler,  geb.  1847  in  Glasgow,  Bruder  des  Robert  W.  M.  Er 
malt  Landschaften. 

Macbeth,  Norman,  Maler,  geb.  1822  in  Port  Glasgow  (Schottland),  f  27.  Febr. 
1888  in  London.  1860  kam  er  nach  Edinburg.  Er  stellte  vielfach  in  den  Londoner 
Akademieausstellungen  aus  und  wurde  1880  Mitglied  der  schottischen  Akademie.  Von 
seinen  Bildnissen  nennen  wir  das  des  Dr.  Guthrie  und  des  Sir  John  Steell.  Sein  Bild- 
niss des  Dr.  W.  L.  Alexander  befindet  sich  in  der  schottischen  Nationalgalerie.  Ferner 
von  ihm  80  Jahre!  (1885)  u.  s.  w. 

Macbeth,  Robert  Walker,  Maler  und  Radierer,  geb.  1848  in  Glasgow,  Sohn 
des  Norman  M.,  Schüler  der  Londoner  Akademie.  Er  liess  sich  in  London  nieder. 
Von  ihm  eine  Lincolnshire-Bande  (1876),  Die  Fähre  (1881),  Der  Rattenfänger  von 
Bameln  (1884),  Verschlungene  Namen  (Aquarell),  AVinterspaziergang  (Aquarell)  und 
die  Radierungen  Das  Opfer,  Der  letzte  Heller,  Faun,  The  coming  storm  u.  s.  w. 
M.  radierte  auch  nach  anderen  Meistern,  z.  B.  Mason,  Pinwell  und  Walker.  —  Sein 
Bruder  H.  R.  Macbeth  (gen.  Macbeth-Raeburn)  ist  ebenfalls  Maler  und  Radierer. 

Maccagnani,  RaJQTaelc,  Maler,  geb.  24.  März  1841  inLecce,  Schüler  des  Vinceuzo 
Petroncelli  in  Neapel.  Von  ihm  Der  Zigeuner-Maler  (1886,  Besitz  des  Herzogs 
von  Aosta),  Dante  und  der  Schmied  (1868),  La  Vanitosa  (1870).  —  Sein  Bruder 
Engenio  M.  ist  Bildhauer  und  in  Lecce  thätig.  Er  führte  Bildnissbüsten  von  Victor 
Emanuel,  Garibaldi  und  Andere  aus;  ferner  die  Bronzestatuette  „Wie  kalt  es 
ist''  u.  s.  w. 

Mac  Callum,  Andrew,  Maler,  geb.  1828  in  Nottingham,  Schüler  der  Kunst- 
schule das.  und  der  Somerset-House-Zeichenschule  in  London.  Er  war  einige  Jahre 
Lehrer  in  Manchester,  reiste  1853  nach  Italien,  um  für  das  South  Kensington  Museum 
alte  Wandgemälde  zum  Copiren  auszuwälilen.  Später  reiste  or  nach  Griechenland 
und  dem  Orient,  1858  liess  er  sich  in  Londou  nieder.  Von  ihm  Die  Zerstörung 
Jerusalems  durch  Titus  (1861),  Der  Cedernwald,  Das  alte  Rom  (1868),  Ansichten  bei 


ßg  Maccan  —  Mac  Donald 

Balmoral  (für  die  Königin  gemalt),  ölen  Muich  (1877),  Sonnenaufgang  bei  Theben 
in  Aegypten,  Der  Lago  Maggiore. 

Maccari,  Cesare,  Maler,  geb.  9.  Mai  1840  in  Siena,  Schüler  der  Äkaderaie 
das.,  wo  er  erst  Bildhauerei  trieb,  und  von  Musaini  in  Florenz,  weiter  gebildet 
durch  Studien  in  Rom,  Assisi  und  Venedig.  Er  wurde  Professor  an  der  S.  Loca- 
Akademie  in  Rom.  Für  eine  englische  Gesellschaft  copirte  er  die  Fresken  des  Pin- 
turicchio  in  der  Bibliothek  des  Domes  zn  Siena.  Ferner  von  ihm  Leonardo  da  Vinci 
die  Mona  Lisa  malend  (1865),  Kreuzesabnahme,  Blumen  auf  Raphaels  Grab  (1879), 
Aristokratischer  Zeitvertreib  Taufbesprengung.  Von  seinen  Wandbildern  nennen 
wir  Triumph  der  drei  Grazien  im  Qnirinal  (Tempera) ;  Deckengemälde  in  der  Kapelle 
del  Sudario  in  Rom  (im  Auftrag  Victor  Eminauuels  gemalt).  Med.  1869  in  Siena 
und  Parma,  1876  in  Philadelphia,  grosser  Preis  1880  in  Turin,  Mitglied  der  Akademien 
von  Venedig,  Genua  und  Bologna.     Italienischer  Krouenorden. 

Macchi,  Plorio,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Bologna,  Schüler  des 
Lod.  Carracci.  Er  malte  Fresken  in  der  Kirche  II  Spirito  Santo,  die  die  Ver- 
kündigung darstellen  und  dem  Carracci  zugeschrieben  worden  sind.  In  S.  Andrea 
del  Mercato  eine  Kreuzigung  von  ihm ;  in  La  Morte  eine  Auferstehung  des  Lazarus. 
—  Auch  seine  Brüder  Giovanni  Battista  und  Giulio  Cesare  waren  Maler  und 
Carraccischüler. 

Macchiavclli,  s.  Machiavelli. 

Macchietti,  (Maglietti),  Girolamo,  (gen.  del  Croccifisajo),  Maler,  geb.  um 
1535  in  Florenz,  f  nach  1564,  Schüler  von  M.  di  Ridolfo  Ghirlandajo.  Er 
malte  so  viele  Kruzifixe,  dass  er  den  Beinamen  erhielt.  Sech.s  Jahre  lang  half  er  V  a  s  a  r  i 
bei  seinen  Arbeiten  im  grossherzogl.  Palast  zu  Toscana,  ging  dann  nach  Rom, 
Spanien,  Neapel,  Benevento  und  Urbino.  Nach  seiner  Rückkehr  malte  er  in  Florenz 
Die  Anbetung  der  Weisen  i  S.  Lorenzo) ;  Märtyrtod  des  Hl.  Lorenz  (Sa.  Maria  Novella) ; 
Medea  und  die  Töchter  des  Pelias  im  grossherzogl.  Palast.  Auch  in  Neapel,  Pisa 
und  Benevento  befanden  .sich  Werke  von  ihm.  Seine  Arbeiten  in  letztgenannter  Statlt 
gingen  durch  ein  Erdbeben  1668  zu  Grunde. 

Mac  Cleod,  John,  schottischer  Thiermaler  unseres  Jahrhunderts,  f  17.  Febr. 
1872  in  Edinburg.     Er  malte  Bildnisse  von  Hunden  und  Pferden. 

Macco,  Alexander,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1770  in  Ansbach,  f  nach 
1835.  Er  studirte  in  München  und  in  Rom,  reiste  dann  nach  Paris  und  .später  in 
die  grossen  Städte  Deutschlands.  Er  malte  heroische  antike  Vorwürfe  in  der  Art 
J.  L.  Davids.  Von  Radierungen  nennen  wir  Amazonenschlacht  (1795),  Meleager  u.  s.  w. 
M.  genoss  zeitlebens  eine  kurfürstl.  bayerische  Pension. 

Macco,  Georg,  Maler,  geb.  23.  März  1863  in  Aachen,  Schüler  der  Düsseldorfer 
Akademie  unter  E.  Duck  er,  studirte  von  1887 — 88  in  München  und  Hess  sich  dann 
in  Düsseldorf  nieder.  Das  Museum  zu  Düsseldorf  besitzt  von  ihm  Gewitter  auf  dem 
St.  Gotthard;  ferner  von  ihm  Wintermorgen  in  der  Rhön,  Der  Ortler,  Im  Reinthal 
und  andere  Landschaften. 

Mc  Cord,  George  Herbert,  Maler,  geb.  1840  in  New- York,  Schüler  von 
Professor  M.  Morse,  machte  Studienreisen  durch  ganz  Nordamerika,  thätig  in  New- 
York.  Von  ihm  Schneesturm  im  Febrnar,  Winterweizenfeld,  Die  Buchenallee,  Zwie- 
licht, Am  Bach,  Sägemühle  in  New-Jersey,  Spätherbst  (1886).  1880  Mitglied  der 
Nationalakademie. 

Mo  Cormick,  M.  Evelyn,  Maler,  geb.  1869  in  Placerville  (California),  Schüler 
von  B.  Consta  nt  und  J.  Lefebvre  an  der  Ecole  Julien  in  Paris.  Er  Hess  sich 
in  San  Francisco  nieder.  Von  ihm  Cactusgarten  in  California,  Nachmittag  in  Giverny 
(Frankreich). 

Mac  Cnlloch,  Horatio,  Maler,  geb.  Nov.  1805  in  Glasgow,  f  24.  Juni  1867 
in  Edinburg,  Schüler  von  John  Knox  in  Glasgow,  1847  liess  er  sich  in  Edinburg 
nieder.  Er  malte  hauptsächlich  schottische  Landschaften.  Von  ihm  Inverlochy 
Schloss,  Abendlandschaft  und  Fluss  in  Südschottland  in  der  Schottischen  National- 
galerie ;  lerner  von  ihm  Mein  Herz  ist  im  Hochland,  Druidensteine  im  Mondschein 
u.  3.  w.     Mitglied  der  schottischen  Akad.  1838 

.Hacdonald,  Alexander,  Bildhauer,  geb.  17.  Aug.  1847  in  Rom,  Schüler  seines 
Vater.s  Lorenzo  M.,  der  ebenfalls  Bildhauer  war.  Von  ihm  Aeneas  trägt  .iftiuen 
Vater  Auchises,  Psyche,  Achilles  in  den  Stjx  getaucht,  Venus  bewaffnet  Amor  (^Royal 
Palace  London). 

Mac  Donald,  James  Wilson  Alexander,  ^merikÄnischer  Bildhauer,  geh  um 
1815  in  Steubenville  (Ohio),   war  zuerst  in  kaufmännischer  Stellung  thätig,  trat  aber 


Macdonald  —  Machek.  (59 

1840  zur  Kunst  über;  wurde  später  Schüler  des  Bildhauers  Mc  Do  well,  ging  1849 
auf  ein  Jahr  nach  New- York  und  liess  sich  dort  zuletzt  ganz  nieder.  Von  ihm 
Bildniasbüste  des  Thomas  Benton,  die  Statuen  der  Italia,  des  Generals  Cnster,  des 
Edward  Bates  (1876),  des  Fitz-Greene  Halleck  (1877),  die  ilberlebensgrosse  Reiter- 
statue des  Generals  Lyon  u.  s.  w.  Er  malte  auch  und  verfasste  einige  kunstwissen- 
schaftliche Aufsätze. 

Macdoiiald,  Lawrence,  Bildhauer,  geb.  1798  in  Gask  (Perthshire),  t  4.  Mäk 
1878  in  Rom.  Von  ihm  Odysseus  wird  von  seinem  Hunde  wiedererkannt,  Bin 
Bittender,  Bildnissbüsten  u.  s.  w. 

Mac  Dowell,  Patrick,  Bildhauer,  geb.  12.  Aug.  1799  in  Belfast,  f  9-  JDec. 
1870  in  Londoü.  Nach  verschied  entlichen  Lern  versuchen  bei  einem  Graveur,  einem 
Kutschenmacher  u.  s.  w.  kam  er  zu  dem  Bildhauer  C  h  e  n  u  in  die  Lehre.  1830  konnte 
er  die  Akademie,  1842  Italien  besuchen.  Von  ihm  hauptsächlich  viele  BildnissbUsten 
und  Figuren  z.  B.  Earl  of  Belfast  (Bronzestatue  1856),  Visconnt  Exmouth  (in 
GreenAvich),  Viscount  Fitzgibbon  (Bronzestatue  für  Limerick),  W.Pitt  und  Lord  Chatham 
I  Marmorstatue  in  AVestminster  Abbey) ;  ausserdem  von  ihm  Lesendes  Mädchen  (1837), 
Früher  Kuirauer  (1847),  Der  Avacheude  l'raum  (1853),  Die  Europa  am  Prinz  Älbert- 
Denkmal.     Mitglied  der  Akademie  1846. 

Macduff,  Archibäldj  englischer  Radierer,  geb.  um  1750,  thätig  in  London. 
Er  arbeitete  auch  in  Aquatintmanier.  Von  ihm  Die  Versuchung  des  Adam  (1776),  Hiob 
und  seine  Freunde^  König  Lear  (1776)  u.  A.  nach  Barry;  Die  hl.  Familie  nachR.  Santi. 

Mace,  Charles,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  um  1633  in  Paria,  f  nacfc 
1665,  Jabach  beauftragte  ihn  sowie  Pesne,  Rousseau  und  die  Gebrüder  Corneille, 
die  Zeichnungen  zu  seiner  berühmten  Sammlung,  die  unter  dem  Titel  „Recueil  de  283 
estampes  gravees  ä  l'eau-forte  par  les  plus  habiles  maitres  de  ce  temps,  d'apres  les 
grands  maitres  u.  s.  w."  erschien,  zu  radieren  und  zwar  kamen  davon  auf  M.  111. 
Ferner  von  ihm  12  Landschaften  nach  Castiglione. 

Mace,  Jean,  Maler,  Bildhauer  nnd  Mosaicist,  geb.  1600,  f  l*-  Mai  1672 
in  Paris ;  soll  1663  Mitglied  der  Akademie  geworden  sein. 

Macedo,       1  „    r<i/.«!-^ 

Macedone,  )  ^'  ^^'''"''' 

Mc  Entee,  Jervis,  Maler,  geb.  14.  Juli  1828  in  Rondout  (N.-Y.;,.  t  1891 
Schüler  von  F.  E.  Chürch,  weiter  gebildet  auf  Reisen  in  Europa  1869.  Von  ihn 
Sonnenuntergang  im  Winter,  Wiiitermorgen,  Am  YeUowstone-Fluss,  Blick  auf  dei 
Qzean  (Museum  zu  Buffalo),  Herbstwald.  Mitglied  der  amerikanischen  Na'tional 
akademie  1861. 

Macerata,  Giuseppino  da,  Maler,  geb.  um  Ifioo,  soll  ein  Schüler  Ag.  Carraccis 
gewesen  sein.  In  der  Kapuzinerkirche  zu  Macerata  ein  Christus  gibt  Petrus  die 
Schlüssel  vom  Jahre  1630  von  ihm  bezeichnet,  das  als  eine  Copie  des  Guido  Reni- 
schen  Bildes  in  der  Filippiui-Kirche  zu  Fano  angesehen  wird  ;  in  der  Carmeiiterkirche 
Madonna  mit  Kind,  Engeln  und  Heiligen.  Fresken  von  ihm  in  S.  Venanzio  in  Fabriano 
u.  s.  w. 

Mac  Ewen,  Walter,  Maler,  geb.  13.  Febr.  1860  in  Chicago.  Er  lebt  in  Paris 
und  malt  Interieurs,  Dünen  mit  Arbeitern  u.  s.  w. 

Macbado,  Joaquini  de  Castro,  Bildhauer,  geb.  1736,  in  Lissabon,  f  1828  das., 
Schüler. des  Italieners  Justi.  Er  war  Professor  de;;  Bildhauerei  und  leitete  diese 
Arbeiten  im  königl.  Schloss  zu  Ajuda.  Von  ihm  die  überlebensgrosse  Reiterstatue 
Josephs  I.  vor  der  Börse  in  Lissabon,  die  Gruppe  Nossa  Senhora  da  Encarnagäo. 

Machard,  Jules  Louis,  Maler,  geb.  22.  Sept.  ,1839  in  Sampans  (Dep.  Jura),, 
Schüler  von  Picotj  Baille  und  Signol  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  erhielt 
1865  den  grossen  Rompreis  für*  Orpheus  spielt  die  Lyra  in  der  Unterwelt;  das 
Museum  voii  Dole  besitzt  sein  Angelika  an  den  Felsen  gefesselt  (1869),  das  Museum 
zu  Chartres  Narciss  und  die  Quelle  (1872),  das  Museum  zu  Besancon  Der  Tod  der 
Medusa ;  ferner  von  ihm  Psyche  wird  dem  Amor  wiedergegeben  (1876),  Die  Entzückung 
der  heiligen  Cäcilia  (1878),  Bildnisse  u.  s.  w.  Med.  I.  Kl.  1872,  IL  Kl.  1878,  Kreuz 
der  Ehrenlegion  1878. 

Machault,  Paul  Emile,  Bildliauer,  geb.  1.  Sept.  1800inPari.s,  t  1867,  Schüler 
von  Francin  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  schuf  eine  Büste  von  Washington, 
eine  vonSeneca  (1879),  eine  Statuette  von  Rabelais  (1838),  Bildnisse  u.  s.  w.  —  Sein 
Sohn  Paul  war  auch  Bildhauer,  schuf  hauptsächlich  Bildnisse. 

Machek,  Anton,  Maler,  geb.  1771  in  Podlaczicz  (Böhmen),  t  18.  Nov.  1844  in 
Prag,    Schüler  vou  W  e  n  z  e  1  B 1  u  m  a  und  L  u  d  w  i  g  K  o  h  1.  1 7U8  ging  er  nach  Wien, 


»jQ  Machera  —  Macip. 

um  ein  Jahr  an  der  dortigen  AkacTemie  zu  studiren.  Er  malte  die  Bildnisse  einiger 
Mitglieder  der  kaiserlichen  Familie;  König  Wenzel  II  (gelangte  in  die  damalige 
Prager  Gemäldegalerie),  die  Erzbischöfe  Kolowrat  und  Chlumczansky  (Karolinum 
Prag),  die  Professoren  Krorabholz  und  Fischer  u,  s.  w.  Er  hat  auch  viel  zur  Ein- 
führung der  Lithographie  in  Oesterreich  und  Böhmen  gethan.  Blätter  von  ihm  im 
„Bilderwerk  zur  Geschichte  Böhmens",  z.  B.  „Die  Schule  zu  Budez"  und  „Die  Wahl 
Premysls  zum  Herzog".  Auch  viele  seiner  gemalten  Bildnisse  hat  er  zum  Theil  selbst 
lithographirt,  zum  Theil  von  F.  Schir  u.  A.  lithegraphiren  lassen. 

Machera,  Ferdinand,  Miniaturmaler,  geb.  1776  in  Dole  (Dep.  Jura),  Schtiler 
von  A.  D  e  V  0  s  g  e,  Im  Museum  von  Lyon  befinden  sich  mehrere  Bildnisse  von  ihm. 
Maclieren,  Philip  van,  hoU.  Seemaler  des  17.  Jahrhunderts.  Er  machte  Studien- 
halber mehrere  Seegefechte  mit.  Bezeichnete  Werke  von  ihm  sind  äusserst  selten. 
Machiavelli,  Zenobio  de,  (Zanobi),  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in 
Florenz  um  1474,  Schüler  von  B.  Gozzoli,  bildete  sich  auch  nach  Fra  Filippo. 
Von  ihm  im  Louvre  Die  Krönung  der  Jungfrau  von  1473;  in  der  Akademie  zu  Pisa 
eine  Madonna  mit  Heiligen;  in  der  Nationalgalerie  von  Irland  Thronende  Madonna 
mit  Heiligen. 

Machold,  Ernst,  Bildhauer,  geb.  1814  in  Coburg,  studirte  erst  in  Bamberg, 
dann  bei  Doli  in  Gotha,  später  arbeitete  er  ein  Jahr  bei  Schwanthaler.  1835—37 
war  er  bei  der  Wiederherstellung  des  Bamberger  Domes  thätig.  1838—40  nahm  er 
unter  Heideloff  Theil  an  der  Re.stauration  der  Bildhauer- und  Bildschnitzerarbeiten 
in  der  Festung  Coburg.  Auch  in  Schloss  Lichtenstein,  in  der  Kreuzkirche  zu  Rottweil 
und  in  Reutlingen,  Urach,  Maulbronn,  Esslingen  u.  a.  Orten  in  Württemberg  war  er 
mit  Restaurationsarbeiten  thätig.  Ferner  von  ihm  Holzschnitzarbeiten  für  die  Schlosa- 
kapelle  in  Stuttgart,  die  Kanzel  und  2  Sandsteinfiguren  für  die  St.  Paulskirche  zu 
Esslingen,  für  den  Brunnen  in  Besigheim  die  Statue  des  Markgrafen  Georg  von  Baden; 
auch  mehrere  schöne  Grabraäler. 

Machold,  Josef,  Maler,  geb.  24.  Dec.  1824  in  Benisch  (Oestr.  Schlesien),  Schüler 
der  Wiener  Akademie  ;  er  arbeitete  3  Jahre  lang  in  München  von  Schnorr  beeinflusst, 
dem  er  nach  Dresden  folgte.  1848  trat  er  in  die  Armee  und  focht  in  Ungarn;  1857 
wurde  er  Professor  au  der  Militärakademie  in  Neustadt-Wien.  Von  ihm  Aquarelle 
und  2  Oelbilder,  Scenen  aus  Ariosts  Rasendem  Roland,  Harald  (1866),  3  Scenen  atu 
einem  polnischen  Epos  Marya,  Compositionen  aus  der  Bacchus- Venus-  und  Ceressagc 
zu  Prachtschüsseln  u.  s.  w.  Kaiserl.  Rath ;  Ritter  d.  Franz  Joseph-Ordens ;  K.  k.  Kriegs- 
mcdaille  ;  gold.  Med.  für  Kunst  und  Wissenschaft  u.  v.  A. 

Machnca,  Pedro,  spanischer  Baumeister,  Bildhauer  und  Maler  des  16.  Jahr- 
hunderts aus  Granada.  1526  oder  27  legte  er  den  Grundstein  zu  dem  Palast,  den 
Karl  V.  auf  den  Trümmern  eines  Theiles  der  Alhambra  errichten  liess.  1548  war  er 
in  Toledo  thätig.  Von  seinen  Bildhauerarbeiten  wird  der  Brunnen  des  Jlarques  de 
Mondejar  in  der  Alhambra  genannt.  Er  war  in  Italien  und  soll  in  der  Manier  des 
Rapbael  gemalt  liaben.  1548  zählte  ihn  Francisco  d'Ollanda  zu  den  berühmtesten 
Künstlern  des  Tages.  —  Sein  Sohn  Luis  M.,  f  1579,  setzte  die  baulichen  Arbeiten 
seines  Vaters  fort. 

Machy,  Pierre  Antoine  de,  s.  Domachy. 

MC  lan,  Robert  Roland,  schottischer  Maler,  geb.  1803,  f  1856  in  Hampstead 
(London).  Er  war  erst  Schauspieler,  widmete  sich  aber  von  1836  an  ganz  der  bildenden 
Kunst  und  malte  hauptsächlich  Scenen  aus  dem  Leben  der  schottischen  Hochlande. 
Mitglied  der  schottischen  Akademie.  —  Seine  Frau  war  auch  Malerin  und  unterrichtete 
in  einer  der  öffentlichen  Zeichenschulen. 

Macias,  Carpintero,  spanischer  Baumeister  des  16.  .labrhunderts.  Von  ihm 
Das  Kloster  S.  Pablo  und  der  Plan  zu  dem  S.  Gregoriostift  in  Valladolid. 

M«;  Ilhenny,  Charles  Morgan,  amerikanischer  Landschaftsmaler,  geb.  1858  in 
Philadelphia.  Er  studirte  in  dieser  Stadt  und  in  New-York ;  stellt  Oel-  und  Aquaroll- 
bilder  auf  den  hauptsächlichsten  Ausstellungen  Amerikas  aus;  z.  B.  September. 
Nebeliger  Morgen,  In  der  Bucht,  Alte  Freunde,  Somniermittag  bei  bedecktem  Himmel 
(1884).  Medaille  auf  der  Chicago-Weltausstellung. 
Macini,  s.  Mancini. 

3Iacip,  Joanes  Yicente,  gen.  Juan  de  Juanes,  Maler,  geb.  1523  oder  24  (nach 
Anderen  um  1507)  in  Fuente  de  la  Higuera  bei  Valencia,  t  1579  in  Bocairente.  Er 
studirte  in  Italien  und  nach  den  grossen  niederländischen  Meistern.  Nach  Spanien 
zurückgekehrt,  liess  er  sich  in  Valencia  nieder  und  gründete  eine  Malerschule.  Er 
malte   für   das  Kloster   der  Jesuiten    eine   Madonna   „La  Purissima"    treuannt    und 


Mack  —  Maclise  71 

zeichnete  eine  Reihe  von  Gobelins  für  den  Erzbischof  von  Valencia.  Das  Miiseom 
zu  Madrid  besitzt  sein  St.  Stephan,  Ereuztragnng,  Hl.  Abendmahl  und  ein  Bildnisa; 
das  zu  Valencia  die  Bildnisse  Villanaevas  und  J.  de  Biberas,  Himmelfahrt  Mariae, 
einen  Christas  und  einen  Francis  de  Paula ;  in  der  Kathedrale  das.  3  Bilder,  darunter 
die  Taufe  Christi;  Andere  in  der  Jesuitenkirche,  in  S.  Nicola,  S.  Pedro  das.  und  in 
der  St.  Thomaskirche  zu  Villanueva;  in  Karlsruhe  eine  Heimsuchung  Mariae;  in 
Dresden  der  Tod  Mariae  (Werkstattbild).  —  Seine  Töchter  Dorotea  und  Margarita 
waren  ebenfalls  Malerinnen ;  ihre  Bilder  werden  häufig  dem  Vater  zugeschrieben.  In 
der  Kirche  des  Heil   Kreuzes  zu  Valencia  eine  schöne  Kreuzigung  von  Dorotea  M. 

Mack,  Ludwig',  Bildhauer,  geb.  1799  in  Stuttgart,  f  1831,  Schüler  seine«  Vaters 
Joseph  Wilhelm  Ludwig  M.  (t  1835),  eines  Zeichenlehrers,  und  später  weiter- 
gebildet bei  Dannecker  und  auf  Keisen  in  Dresden  and  in  Italien  (1824 — 25).  Die 
Stuttgarter  Skulpturensammlung  besitzt  von  ihm  Amor  und  Psyche ;  ferner  von  ihm 
Der  Sonnenaufgang  (östliches  Fronton  des  Schlosses  Rosenstein  nach  einem  Entwarf 
von  Dietrich);  Die  Parzen;  Das  jüngste  Gericht  u.  s.  w. 

Mackensen,  Fritz,  Maler  und  Radierer,  geb.  1866  in  Greene  (Braunschweig). 
Er  ist  einer  der  Hauptmitglieder  der  Künstlergruppe,  die  sich  in  Worpswede  nieder- 
gelassen und  neuerdings  sich  besonders  durch  Stimmungslandschaften  einen  Namen 
gemacht  haben;  von  ihm  Herbst,  Bauernhof  in  Worpswede  u.  s.  w. 

Mackenzie,  Frederick,  englischer  Aquarellmaler,  geb.  1787,  f  1854,  Schüler 
von  Repton.  1835  wurde  er  Schatzmeister  der  Water  Colour  Society.  Von  ihm 
„Speciraens  of  Gothic  Architecture",  „Architectural  Antiquities  of  St.  Stephens  Chapel 
Westminster".    Er  machte  auch  die  Zeichnungen  zu  Brittons  „Salisbury  Cathedral". 

Mackenzie,  Samuel,  schottischer  Maler,  geb.  1785  in  Cromarty,  f  1847.  Er 
war  ursprünglich  Steinarbeiter,  wurde  aber  bei  einem  Besuch  in  Edinbnrg  durch 
Raeburns  Werke  zur  Malerei  hingezogen.  Er  malte  Bildnisse  und  wurde  1830  Mitglied 
der  schottischen  Akademie. 

Mackewan,  David  Hall,  Maler,  geb.  1817,  f  2.  Aug.  1873.  Er  malte  in 
Aquarell  und  gab  ein  Werk  unter  dem  Titel  „Lessons  on  Trees  in  Water  coloars" 
heraus.     1848  wurde  er  Mitglied  des  Instituts  der  Aquarellisten. 

Mackubin,  Florence,  amerikanische  Malerin,  geb.  um  1855  in  Florenz,  Schülerin 
von  L.  Deschamps  und  J.  Rollshoven  in  Paris.  Von  ihr  Ohne  Familie  a.  s.  w. 
Mitglied  der  Münchener  und  Pariser  Künstlerinnenvereine. 

Macleay,  Kenneth,  schottischer  Maler,  geb.  1802  in  Oban,  f  3.  Nov.  1878. 
Er  studirte  in  Edinburg,  wo  er  sich  auch  niederliess.  Er  malte  Miniatnrbilder  und 
Landschaften.    Mitglied  der  schottischen  Akademie. 

Maclise,  Daniel,  Maler,  geb.  25.  Jan.  1811  in  Cork  (Irland),  f  25.  April  1870 
in  Chelsea  (London).  Er  widmete  sich  gegen  den  Willen  seines  Vaters  der  Kunst, 
wurde  Schüler  von  Dr.  Woodroffe  (in  der  Anatomie),  der  Kunstschule  zu  Cork 
und  später  der  Akademie  zu  London,  wo  et  1831  die  goldene  Medaille  für  seine 
Wahl  des  Herkules  erhielt.  Er  malte  zuerst  meistens  Bildnisse,  z.  B.  Miss  Landon, 
Charles  Dickens  (1839),  Sir  John  Soane.  Von  1830—38  lieferte  er  Bildnisabeiträge 
zu  „Fräsers  Magazine",  die  mit  humoristischen  Bemerkungen  von  Dr.  Maginn  er- 
schienen. Als  er  durch  mehrere  grössere  andere  Gemälde  bedeutenden  Ruf  erlangt, 
wurde  ihm  ein  Theil  der  Ausmalung  der  Parlamentsgebäude  übertragen;  von  ihm 
stammen  in  denselben  Der  Geist  der  Ritterlichkeit,  Der  Geist  der  Gerechtigkeit, 
Die  Begegnung  Wellingtons  und  Blüchers  nach  Waterloo  und  Tod  Nelsons  (die 
letzten  zwei  Wasserglasmalerei  1859 — 1864).  1855  war  er  Juror  für  die  Pariser 
Ausstellung.  Von  ihm  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg  Die  Kinder  im  Walde ;  in  der 
Nationalgalerie  zu  London  Scbauspielscene  aus  Hamlet  (1842)  und  Malvolio  und  die 
Gräfin  (1840);  in  der  Nationalgalerie  von  Irland  Merjy  Christmas  in  the  Barons 
Hall ;  in  der  Royal  Gallery  des  Parlamentgebäudes  von  ihm  Hochzeit  von  Strongbow 
und  Eva  und  Alfred  im  dänischen  Lager  (Fresken);  im  Buckingham  Palast  Scenen 
aus  Comus,  Snap  Apple  night  („Andreasabend"  1833),  Noahs  Opfer,  Zusammenkunft 
des  Königs  Karl  mit  Crorawell,  Scenen  aus  Lalla  Rookh,  aus  dem  Vicar  von  Wake- 
field  und  aus  vielen  Dramen  Shakespeares.  M.  zeichnete  die  Turnermedaille  und 
die  Medaille  für  die  Londoner  Ausstellung  1862.  Auch  lieferte  er  viele  Illustrationen 
zu  poetischen  und  anderen  Werken,  z.  B.  Moores  Irische  Melodien,  Bürgers  Leonore, 
die  Geschichte  der  normannischen  Eroberung  (für  die  Art  Union,  42  Cartons,  ge- 
stochen von  Grüner  und  Langer).  Mitglied  der  Akademie  von  London  und  Stock- 
holm. Er  lehnte  die  Präsidentschaft  der  Akademie  1866  ab,  ebenso  die  Ritterwürd«. 
Seine  Biographie  von  O'DriscoIl. 


72  Mac  Moonies  —  Madaräsz. 

Mac  Monnies,  Frederic  William,  Bildhauer,  geb.  um  1860  iu  Brooklyn» 
Schüler  von  Saint-Gaudens  und  von  Falguiere  in  Paris,  wo  er  eine  Zeit  lang 
thätig  war.  1891  wurde  er  Mitglied  der  Gesellschaft  amerikan.  Künstler  in  New-York. 

Mac  Monnies,  Mary  Fairchild,  Malerin,  geb.  um  1860  in  New-Haven  (Conn.), 
Schülerin  von  J.  Lefebvre,  T.  Robert-Fleury  und  Carolus-Duran  in 
Paris,  wo  sie  längere  Zeit  thätig  war.  Sie  malte  Genre-  und  deeorative  Bilder, 
z.  B.  Bauernfrau  und  Kind,  Mädchen  in  einer  Laube,  Diana. 

Macnee,  Sir  Daniel,  Maler,  geb.  4.  Juni  1806  in  Fintry  (Stirlingshire),  f  17. 
Jan.  1882  in  Edinburg.  Er  wurde  1820  Schüler  von  Knox  in  Glasgow.  Vier  Jährt» 
später  lernte  er  das  Lithographiren  und  ging  zuletzt  nach  Edinburg,  wo  er  Schüler' 
des  Kupferstechers  Lizars  wurde  und  zugleich  in  die  Trustees  Academy  daselb^-t 
trat  und  unter  Sir  William  Allan  studirte,  1832  ging  er  wieder  nach  Glasgow. 
1876  wurde  er  Präsident  der  schottischen  Akademie;  von  da  bis  zu  seinem  Tode 
lebte  er  in  Edinburg.  Er  war  beinahe  ausschliesslich  Bildnissmaler.  Von  ihm  Lord 
Brougham,  der  Marquis  of  Lome,  der  Herzog  von  Buccieugh  u.  s.  w.  Mitglied  der 
schottischen  Akademie  1829,  Präsident  ders,  1876.     Med.  III.  Kl.  Paris  1855. 

Mac  Nicol,  Bessie,  Malerin,  geb.  1869  in  Glasgow,  thätig  daselbst.  Sie  malt 
Bildnisse  n.  s.  w. 

Macomber,  M.  L.,  Malerin,  geb.  1861  in  Fall  River,  Schülerin  von  R 
Dunning  und  der  Kufistschule  zu  Boston.  Von  ihr  In  Gedanken,  Mutterschaft, 
Lot's  Weib,  Das  Hohelied  Salomonis. 

Maconrt,  C,  Maler  und  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts  t  im  Januar  1768 
in  London,  wo  er  Bildnisse  in  Oel  und  Miniatur  malte,  einige  Blätter  schabte  und 
zu  der  königlichen  Gesellschaft  der  Künstler  gehörte. 

Macqnet,  Eng^e  Charles,  Medailleur,  geb.  1839  in  Paris,  Schüler  von 
Salmson  d.  Ae.  Von  ihm  Der  Tanz  (Saphirine),  Stier  nach  der  Antike  (Sardonyx), 
Neptun  mit  Eumolpus. 

Macret,  Charles  Fran^ois  Adrien,  Kupferstecher,  geb  12.  Mai  175J  in  Abbe- 
ville'(Dep.  Somme),  f  24.  Dec.  1783  in  Paris,  Schüler  von  A.deS;)int-Aubin,Lebas 
und  13  u  p  u  i  s.  Von  ihm  Der  Empfang  Rousseaus  auf  den  Elyseeischen  Feldern  nach 
Moreau,  Christus  und  die  Samariterin  nach  Vanderwerff,  Der  Empfang  Voltaires  in  den 
Elyseeischen  Feldern  nach  Fauvel,  Das  dem  Amor  gebrachte  Opfer  nach  Grenze,  Der 
Chirurg  auf  dem  Lande. 

Macret,  Jean  Cesar,  Kupferstecher,  geb.  1.  März  1768  in  Abbeville,  f  nach 
1813.  Er  stach  in  Punktirmanier,  und  war  als  Lehrer  und  Bilderhändler  in  Paris 
thätig.  Von  ihm  ein  Bildniss  der  Marie  Antoinette  (1789),  Der  "Satyr  und  die  ein- 
geschlafenen  Nymphen  ,(nach  Caresme),  Vignetten  zu  Racine's  Werken  narh  Moreau, 
zur  „Description  de  l'Egypte"  u,  s.  w. 

Macrino  d'Alba,  eigentlich  Giangiacomo  Fara,  (auch  de  AUadio  gen.), 
italienischer  Maler,  thätig  um  1500  in  Mailand,  Alba,  Asti  und  Turin.  In  der  Certosa 
di  Pavia  befindet  sich  von  ihm  ein  Altarstück  aus  6  Theilen  (1496),  in  der  Galerie 
zu  Turin  eine  Madonna,  mit  Heiligen  (1498),  Kreuzesabnahme  und  mehrere  Altar- 
fltigel ;  in  der  Akademie  das.  eine  Hl.  Agathe,  im  Städelschen  Museum  zu  Frankfurt 
a.  M.  eine  Madonna  mit  Heiligen. 

Mac  Whirter,  John,  Landschaftsmaler,  geb.  27.  März  .1839  in  Inglis  Green 
bei  Edinburg,  war  zuerst  Buchhändler,  trat  aber  bald  zur  Malerei  übpi*  und  wurde 
schon  1864  Mitglied  der  schottischen  Akademie,  5  Jahre  später  siedelte  er  nach 
London  über.  Er  machte  viele  Reisen  nach  Norwegen,  Belgien,  Italien  n.  s.w.,  1877 
auch  eine  nach  Amerika,  die  ihn  bis  nach  Californien  führte.  Von  ihm  Titusbogen, 
Campagna  1864,  Alt-Edinburg  (1868),  Der  Tagesanbruch  (1870),  Moorgegend  bei 
Sonnenuntergang,  Die  Frau  vom  Walde  (1876),  Thal  beim  Meere,  Die  drei  Grazien 
(Birken  18Z8),  Hochlandidylle,  Venedig  (1881),  Ossians  Grab,  Die  Heimatu  des  Grizzly 
Bear  u.  s.  w.     Mitglied  der  Royal  Academy. 

Macy,  William  Starbuck,  Maler,  geb.  ll.  Sept.  1853  in  New-Badford  (Mass.), 
Schüler  der  National-Akademie  in  New-YorK ,  weitergebildet  in  München  unter 
Veiten  u.  A.  Er  machte  Landschaftsstudien  in  den  nördlichen  Theilen  der  Ver- 
einigten Staaten,  Von  ihm  Stärnbergersee  im  Winter  (1877),  Wiesen  in  der  Nähe 
von  Müncneu,  Waldessaum  in  Oberbayern  (1881),  Am  Westport-Flus:  (1882),  Januar 
in  Bermuda  (1886). 

Madaräsz,  Viktor,  Maler,  geb.  1830  in  Csetnek,  Schüler  von  Waldmüller 
in  Wien,  dann  1857  der  Ecole  des  bezux-arts  und  von  Cogniet.  Das  National- 
museum von  Budapest  besitzt  zwei  seiner  Bilder ;  auch  in  der  ungari'schen  historischen 


Maddersteg  —  Aladou.  73 

Bildniss-  und  in  der  Landes-Büdergalerie  ist  er  vertreten.  Wir  nennen  von  ihm 
Ladislaus  von  Hunyadi,  Clara  von  Zach,  Ilona  voii  Zrinyi,  Begegnung  Zrinyi's  und 
Hunyadi'8  vor  der  Enthauptung.     Gold.  Med.  1861. 

Maddersteg,  Michicl,  (Michael  Madderstag),  Maler,  geb.  i659  in  Anisterdaui, 
t  1709  das.,  Schüler  von  L.  Bakhuyzen.  Er  wurde  an  den  Hof  von  Berlin  be- 
rufen, -vro  er  sowohl  als  Schiffsbauer,  wie  als  Maler  für  Friedrich  I.  thätig  war.  Er 
malte  hauptsächlich  Marinen  in  der  Weise  seines  Lehrers,  so  dass  die  Bilder  der 
Beiden  zuweilen  verwechselt  werden.  Nach  seiner  Rückkehr  nach  Amsterdam  fing 
er  einen  Bilderhandel  an.  Von  ihm  Flotte  Friedrichs  I.  auf  der  Spree,  Wallfisch- 
fänger (Beide  im  Depot  des  Museums  zu  Berlin),  Ansicht  von  Amsterdam  mit  Schiffen- 
(Kunsthalle  zu  Hamburg),  Andere  in  Schlössern  von  Potsdam  u.  s.  w 

Maddox,  WiHis,  Maler,  geb.  1813  in  Bath  (Engl.),  f  26.  Juni  1853  in  Pera. 
Von  ihm  eine  Verkündigung,  Christus  im  Garten,  Die  Versuchung,  Schlangenzauberer, 
Ruth  und  Naemi  (1847)  u.  s.  w. ;  auch  Bildnisse  des  Sultans  und  anderer  hoch- 
stehender türkischer  und  englischer  Personen. 

Mader,  Georg,  Maler,  geb.  9.  Sept.  1824  in  vVolf  bei  Steinach  (Tirol),  f  31.  Mai 
1881  in  Bad  Gastein.  Er  war  zuerst  Müllergeselle,  studirte  dann  in  Innsbruck, 
endlich  in  München  unter  H.  Hess  und  Schraudolph.  Von  Schraudolph  wurde 
ihm  ein  Antheil  an  der  Ausführung  der  Fresken  im  Kaiserdom  zu  Speyer  gegeben 
(1851—53).  Selbsländig  schmückte  er  die  neue  Kirche  zu  Brunneck  (1866  vollendet), 
die  Decke  der  Kirche  zu  Steinach  (1871  vollendet)  und  andere  Kirchen  in  Kematen 
und  Ischl.  In  der  Hofkapelle  zu  Innsbruck  befindet  sich  von  ihm  das  Altarbild 
Tod  des  Hl.  Joseph.  1866  gründete  er  in  Innsbruck  die  Glasmalerei-Anstalt.  Mitglied 
der  Wiener  Akademie  1868. 

Mader,  Hans,  Maler,  geb.  1796  in  Hötting  (Tirol),  f  1847.  Im  Ferdinandeum 
zu  Innsbruck  befindet  sich  von  ihm   eine  Verherrlichung   der  Maria   mit  dem  Kinde. 

Maderu,  s.  Gertener. 

Maderna,  (Maderno),  Carlo,  Baumeister,  geb.  1550  in  Bissone  (Oberitalien), 
t  1639,  Schüler  seines  Oheims  Fontana  in  Rom  im  Zeichnen.  Papst  Faul  V.  gab 
ihm  den  Auftrag,  das  griechische  Kreuz  des  Grundplanes  von  St.  Peter  in  ein  römisches 
umzuwandeln ;  die  Ausführung  musste  die  Schönheit  des  ursprünglichen  Planes  schädigen ; 
die  dadurch  nöthig  gewordene  neue  ebenfalls  von  Maderna  geschaffene  Fa^ade  wurde 
unverständlich  und  theilweise  plump ;  dagegen  ist  die  innere  Vorhalle,  die  Maderna 
schuf,  sehr  schön,  ebenso  seine  beiden  Fontainen  vor  St.  Peter.  Ferner  von  M.  die 
Faeaden  von  Sa.  Susanna  und  von  S.  Giacomo  degli  Incurabili,  Sa.  Francesca  Romana; 
der  Bau  von  S.  Andrea  della  Valle,  der  Palazzo  Mattei,  wahrscheinlich  der  Garten 
des  Quirinalischen  Palastes  und  (im  Verein  mit  Bernini)  der  Palazzo  Barbarini. 

Maderna,  (Maderuo),  Stefano,  Bildhauer,  geb.  1571  in  der  Lombardei,  t  1636; 
war  in  Rom  thätig,  wo  sich  in  Sa.  Cecilia  in  Trastevere  eine  liegende  Hl.  Cäcilie,  die 
nach  der  Stellung  der  todt  gefundenen  Heiligen  gebildet  sein  soll,  befindet  (gestochen 
von  Saint-Non  und  Capranicus). 

Hadeweiss,  Hedwig  von,  Malerin,  geb.  10.  Oct.  1855  in  Potsdam,  Schülerin 
von  Bier  mann,  F.  Enke,  Gussow  und  F.  A.  v.  Kaulbach  in  München.  Sie 
ist  in  Berlin  thätig  und  malt  hauptsächlich  Bildnisse  und  Genrebilder. 

Madiona,  Antoine,  Maler,  geb.  1650  in  Syrakus,  f  1719  in  Malta,  Schüler  von 
A.  Scilla;  vereinte  sich  später  mit  Preti  in  Rom. 

Madjera,  Karl,  Maler,  geb.  30.  Aug.  1828  in  Hamburg  f  30.  Mai  1875  in 
Grinzing  bei  Wien,  Schüler  von  Führ  ich  in  Wien.  Er  malte  in  der  Wiener  Hof- 
oper die  Fresken  aus  Oberon,  Preciosa,  Htion  und  Rezia,  Musik,  Poesie  und  Tanz- 
kunst; ferner  die  Oelgemälde  Madonna  vom  Rosenkranz,  ein  Votivbild,  Aquarelle  u.  s.  w, 

Madot,  Adolphns  M.,  Maler,  geb.  um  1838,  f  1861,  Schüler  der  Londoner  Akademie . 
Für  das  Art  Journal  zeichnete  er  eine  grosse  Reihe  von  Holzschnittvorlagen  für 
Aufsätze  über  englische  Künstler. 

Maden,  Jean  Baptiäte,  Maler  und  Lithograph,  geb.  26.  Jan.  1796  in  Brüssel, 
t  3.  April  1877  das.,  Schüler  von  P.  J.  C.  Francois  und  der  Brüsseler  Akademie. 
Er  war  erst  kaufmännisch  thätig,  fing  aber  1821  an  lithographische  Sammelwerke 
zu  veröffentlichen,  zu  denen  er  selbst  die  Zeichnungen  aqnarellirte,  z.  B.  Malerische 
Reisen  in  den  Niederlanden,  Alte  und  neue  belgische  Costürae,  Scenen  aus  der  Gesell- 
Bchaft,  Scenen  aus  dem  Leben  flämischer  und  holländischer  Künstler  (1840).  Nach 
1840  widmete  er  sich  der  Malerei  und  gewann  grossen  Ruf  als  Genremaler.  Er 
unterrichtete  eine  Zeit  lang  in  der  belgischen  Militärschulc.  Im  Museum  zu  Brüssel 
von  ihm  Rattenjaerd  und  Faselhans;   im  Museum   zu  Antwerpen  Galantes  Stückchen 


74  Madrazo  —  Männl. 

und  Künstlerbildniss ;  im  Museum  Fodor  in  Amsterdam  Wilddiebe;  im  Museum  zu 
Stettin  Jäger.  Kreuz  der  Ehrenlegion  1855,  Med.  1855;  Mitglied  der  Brüsseler  und 
der  Antwerpener  Akademien;  Inhaber  des  Lö',ven-.und  des  Leopoidordens. 

Madrazo,  Baimondo  de,  Maler,  geb.  21.  Juli  1841  in  Rom, , Sohn  Fe  der  ico  3 
d  e  M.  und  dessen  Schüler,  studirte  auch  unter  L.  C  o  g  n  i  e  t  au  der  Ecole  des  beaux-arts 
in  Paris.  Von  ihm  Nach  der  Vesper,  Ende  eines  Maskenballes  (1878),  Inneres  von 
Sa.  Maria  della  Face  in  Rom,  Mein  Modell  (1882)  u.  s.  w.  Kreuz  der  Ehrenlegion 
1878,  Med.  I.  Kl.  Paris  1878.  —  Sein  Bruder  Ricardo  de  M.  ist  als  Aquarellmaler 
bekannt. 

Madrazo  y  Agado,  D.  Jose  de,  Maler,  geb.  22.  April  1781  in  Santander, 
t  8.  Mai  1859  in  Madrid,  Schüler  von  G.  Ferro  an  der  Akademie  zu  Madrid  und  von 
David  in  Paris,  bildete  sich  in  Rom  weiter  aus.  Dort  wurde  er  Mitglied  der 
S.  Luca-Akademie  und  malte,  nachdem  er  gefangen  genommen  worden,  weil  er  Joseph 
Napoleon  nicht  den  Eid  leisten  wollte,  aber  seine  Freiheit  wieder  erlangt  hatte,  den 
Kampf  der  Griechen  um  den  Leichnam  des  Patroklus  und  Tod  der  Lucretia  für  das 
Quirinal.  Karl  IV.  ernannte  ihn  zum  Hofmaler,  der  er  auch  unter  Ferdinand  VII. 
blieb.  1818  wurde  er  Direktor  der  San  Fernando-Akademie  und  später  des  Museums 
von  Madrid.  Im  Museum  von  Madrid  befinden  sich  von  ihm  eine  Anzahl  Bilder, 
darunter  Tod  des  Viriathus  durch  Verrätherei,  Jesus  im  Hause  des  Ananias,  einige 
Allegorien,  Reiterbildniss  Ferdinand  VII. ;  im  salesianischen  Kloster  das  Hl.  Herz 
Jesu  mit  Engeln;  ferner  von  ihm  Eroberung  von  Breda  u.  s.  w.  Er  führte  die 
Lithographie  in  Spanien  ein  und  that  viel  zur  Förderung  der  Kunst.  1832  Ehren- 
mitglied der  Dresdener  Akademie. 

Madrazo  y  Kunt,  Federico  de,  Maler,  geb.  12.  Febr.  1815  in  Rom,  t  11.  Juni 
1894,  Schüler  seines  Vaters  des  Jose  de  Madrazo  y  Agudo  und  von  Winter- 
halter in  Paris.  Er  malte  Bildnisse  und  Historien.  1859  wurde  er  Professor  an 
der  Akademie  zu  Madrid,  später  Direktor  derselben.  Von  ihm  Reiterbildniss 
Ferdinands  VII.  u.  A.  im  Museum  zu  Madrid,  Gottfried  von  Bouillon  auf  dem  Sinai, 
Gottfried  zum  König  ausgerufen  (Museum  zu  Versailles  1839),  Marie  Christine  als 
Nonne  am  Bett  Ferdinands  VII.  (1848),  Bildnisse  der  Königin  Isabella,  des  Königs; 
die  Genrebilder  Die  Cigarette,  Musikalische  Matinee  und  Bildniss  des  Grafen  Raczynsky 
(Raczynski  Galerie  in  Berlin).  Er  gründete  mit  seinem  Schwager  E.  de  Ochoa  das 
Kunstblatt  El  Artista.  Med.  I.  Kl.  1845  und  1855;  1846  Ritter,  1860  Offizier,  1870 
Commandeur  der  Ehrenlegion.  —  Sein  Bruder  Luis,  Schüler  seines  Vaters  Jose  de 
M.  errang  1848  den  Rompreis;  von  ihm  Begräbniss  der  Hl.  Cäcilie  in  den  römischen 
Katakomben  (Madrider  Museum).  —  Sein  Bruder  Juan  de  M.  ist  Architekt  und 
Professor  in  Madrid. 

Madsen,  Andreas  Peter,  Maler  und  Radierer,  geb.  22.  Dec.  1822  in  Kopenhagen ; 
er  besuchte  mit  15  Jahren  die  dortige  Akademie  und  half  bei  der  Ausschmückung 
des  Thorwaldsenmuseums.  1848  trat  er  in  die  Armee,  machte  verschiedene  Schlachten 
mit,  wurde  verwundet  und  nahm  1864  als  Hauptmann  seinen  Abschied.  Von  da  an 
widmete  er  sich  besonders  der  Radierung  und  schuf  unter  A.  125  nordische  Alter- 
thümer.  Von  ihm  ein  Kuhstück  (Galerie  Kopenhagen),  die  Ausschmückung  des 
grossen  Saals  im  zoologischen  Museum  u.  s.  w, 

Maechselkircher,  Gabriel,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  1467  im  Verein 
mit  U.  F  ü  t  e  r  e  r  im  Kloster  Tegernsee.  In  der  Galerie  zu  Schieissheim  von  ihm 
eine  Kreuztragung  und  eine  Kreuzigung,  beide  aus  diesem  Kloster. 

Maecker,  Franz,  Maler,  geb.  7.  März  1855  in  Berlin  Schüler  der  Weimarer 
Kunstschule,  thätig  in  Berlin.  Von  ihm  die  Landschaften  Aus  dem  Park  von  Weimar, 
Ostmole  von  Swinemünde,  Holzschlag  im  Frühling,  Kähne  auf  der  Havel  (1891). 

Maella,  Mariano  Salvador,  Maler,  geb.  1739  in  Valencia,  f  1819  in  Madrid, 
Schüler  von  Gonzalez  und  dem  Bildhauer  Castro.  1775  erneuerte  er  in  der 
Kathedrale  von  Toledo  mit  Bayeu  die  Wandmalereien  des  Kreuzganges.  Er  war 
Direktor  der  Akademie  S.  Fernando  und  Hofmaler.  Das  Museum  zu  Madrid  besitzt 
von  ihm  Die  vier  Jahreszeiten,  Himmelfahrt,  Hl.  Abendmahl.  Auch  lieferte  er 
Zeichnungen  zu  den  Vignetten  einer  1772  veröffentlichten  Ausgabe  des  Quevedo  und 
einer  Ausgabe  des  Sallustios  des  Inf.  D.  Gabriel. 

Männl,  (Mannl),  Jakob,  Kupferstecher  in  Schabmanier,  geb.  1695  in  Wien, 
t  1735  das.  Er  erhielt  den  Auftrag  sämmtliche  Bilder  der  k.  k.  Galerie  in  Kupfer 
nach  Zeichnung  des  Galerieinspektors  Lauch  zn  stechen,  hatte  aber  nur  31  Platten 
vollendet  als  er  starb ;  darunter  Christus  am  Oelberg  und  Tobias  giebt  seinem  Vater 
das  Augenlicht  wieder  nach  Caravaggio,  Märtyrtod  des  Hl.  Bartholomäus,  und  2  Andere 


Männlich  —  Maes.  75 

nach  Giordano,  Christi  Leichnam  von  Engeln  gestützt  nach  Palma  Vecchio,  Venus 
nach  Tizian,  die  Hl.  Margarethe  auf  den  Drachen  tretend  nach  Raphael ;  A.  nach 
Loti,  Manfredi,  Varotari,  Bassano,  Caliari,  Barbarelli,  AUegri  u.  s.  w. 

Männlich,  Daniel,  Goldschmied  und  Silberarbeiterj  geb.  1625  "in  Obenulorf 
(Schlesien),  t  1701  in  Berlin.  Er  lernte  sein  Handwerk  in  Troppau  und  wurde  1676 
Hofgoldschmied  in  Berlin,  wo  er  für  den  Kurfürsten  viele  künstliche  Arbeiten  in 
Gold,  Silber  and  Email  verfertigte.  Sein  Grabmal  in  der  Nikolaikirche  ist  von  Schlüter. 

Maerts,  Asarios,  Kunsttischler,  thätig  im  17.  Jahrhundert  in  Haarlem.  Er 
gehörte  zur  St  Lucasgilde  und  fertigte  1637  die  Kirchenstühle  der  neuen  Kirche 
in  Bloemendaal. 

Maes,  Aernout  van,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1620  in  Go  da,  war 
Schüler  von  Te  nie rs,  machte  Reisen  durch  Italien  und  Frankreich,  starb  aber  jung. 
Er  malte  ländliche  Scenen,  Bauernkirchweihen  und  -Feste. 

Ma«s,  Dirk,  s.  Maas. 

Maes,  Godefroy  d.  J.,  Maler,  geb.  5.  Aug.  1649  in  Antwerpen,  t  30.  Mai 
1700  das.,  Sohn  des  Kupferstechers  G.  Maes  d.  Ae.  (f  1679)  und  Schüler  des  Pie  ter 
van  Lint.  Er  wurde  1672  Meister  und  1682  Obmann  der  Malergilde.  Das 
Museum  zu  Antwerpen  besitzt  sein  Martyrium  des  Hl.  Georg  (1684) ;  das  Museum 
zu  Ghent  seinen  Hl.  Nicolaus  (1689);  von  ihm  ferner  Die  4  Himmelsgegenden  (Zeich- 
nungen für  Tapeten)  und  die  Stiche  Minerva  und  Herkules,,  Der  Hl.  Michael  mit  dem 
Drachen,  Die  Jungfrau  und  die  Hl.  Magdalene. 

Maes,  Jan  d.  Ae.,  Maler,  geb.  1631  in  Alkmaar,  f  1693.  Er  malte  Genre- 
scenen  und  wurde  1608  Meister  der  Lucasgilde. 

Maes,  Jan  d.  J.,  Maler,  geb.  1655  in  Haarlem,  f  1690,  Sohn  von  Pieter  Maes, 
wahrscheinlich  Schüler  des  D  i  r  k  M  a  a  s.  Er  malte  hauptsächlich  Schlachtenbilder 
und  Pferde. 

Maes,  Jan  Baptist  Lodewijk,  Maler,  geb.  ;]0.  Sept.  1794  in  Ghent,  f  1856  in 
Rom,  Schüler  seines  Vaters  Canini  M.  an  der  Ghenter  Akademie  und  vom  Bild- 
l>auer  Ingles.  1822  erhielt  er  von  der  Regierung  eine  Unterstützung,  um  nach 
Rom  zu  gehen,  wo  er  bis  1826  blieb.  Von  ihm  Der  barmherzige  Samariter  (1825 
Museum  Amsterdam),  Römerin,  Römische  Strassencene  (1833),  Römische  Obsthändlerin 
(1837,  alle  drei  Kunsthalle  zu  Hamburg),  Betende  römische  Bäuerin  (Neue  Pinakothek 
in  München),  Apollo  und  die  Musen  (Museum  zu  Rotterdam),  Juno  (Museum  Ghent), 
Bässende  Magdalene  (Rosenstein  bei  Stuttgart),  Bildniss  des  Herzogs  von  Sachsen- 
Weimar  u.  s.  w.  Auch  in  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  und  im  Museum  zu  Königs- 
berg Werke  von  ihm. 

Macs,  (Maas),  Nicolaes,  hervorragender  Geuremaler,  geb.  Nov.  1632  in  Dordt- 
recht,  begraben  24.  Nov.  1693  in- Amsterdam.  Ungefähr  1648—52  war  er  Schüler 
von  Rembrandt;  zwischen  1660  und  1665  ging  er  nach  Antwerpen,  wo  er  bis  1673 
blieb.  Darauf  Hess  er  sich  auf  Lebenszeit  in  Amsterdam  nieder.  In  seinen  frühen 
Genrebildern  hält  er  sich  ganz  an  Rembrandt's  Malweise  und  es  können  einige  der 
Besten  sich  würdig  neben  seines  Lehrers  Bildern  sehen  lassen.  Sie  erreichen 
denselben  Grad  von  warmem  Colorit  und  die  gleiche  Meisterschaft  des  Helldunkels. 
Später  übte  der  vlämische  Einfluss  eine  schlechte  Wirkung  auf  ihn  aus  und  leitete 
ihn  zu  einer  kalten  Repräsentationsmalweise  über,  die  er  in  zahlreichen  Bildnissen 
zur  Schau  brachte.  Seine  künstlerische  Eigenart  wird  eine  so  völlig  Andere,  dass 
maji  zu  der  Vermuthung  kommen  könnte,  die  Bildnisse  rülirten  von  einem  zweiten 
gleichnamigen  Meister,  vielleicht  von  einem  Sohne  her.  Gemälde  ans  der  ersten 
Periode  sind  sehr  selten  und  befinden  sich  zur  grösseren  Hälfte  in  England.  Das 
Reicbsmuseum  in  Amsterdam  besitzt  von  ihm  Mädchen  am  Fenster,  Spinnende  Alte 
(2  Mal),  Die  Regenten  der  Chirurgengilde,  Bildniss  des  Meulenaer  (1675)  und  7 
and.  Bildnisse ;  die  Sammlung  Six  das.  ein  Interieur  und  ein  Bildniss ;  die  Nationaigalerie 
zu  London  Die  Wiege,  Holländische  Hausfrau,  Die  faule  Köchin  (1655);  die  Samm- 
lung Steengracht  im  Haag  Alte  Frau  Pfannkuchen  backend ;  das  Museum  das.  Diana 
mit  Nymphen  (1650,  vor  kurzem  noch  dem  Vermecr  zugeschrieben)  und  ein  männ- 
liches Bildniss,  von  Avelchem  eine  eigenhändige  Copie  des  M.  sich  in  Budapest  befindet; 
das  Lou\Te  zu  Paris  Das  Tischgebet  (1648);  das  Museum  zu  Rotterdam  mehrere 
Bildnisse-,  das  Mu.seum  zu  Brüssel  Lesende  Alte;  die  Eremitage  zu  St.  Petersburg 
Mutter  mit  Kindern,  Schlafende  Alte;  die  Galeric  zu  Dresden  Kücheuinneres  und 
Männliches  Bildniss;  die  Uffizien  zu  Florenz  B6tendes  Mädchen  (fälschlich  dem 
Netscher  zugeschrieben).  Bildnisse  ferner  in  den  Museen  zu  Berlin,  Braunschweig, 
Darmstadt,  Kopenhagen,  München,  Oldenburg,  Schieissheim,  Schwerin,  Turin,  New-York. 


7G  Maese  —  Maggcsi. 

Maese,  Felipe,  Baumeister  des  16.  Jaiirhuudeiis  aus  Burgund.  Kaiser  Karl  V. 
berief  ihn  na 'h  Spanien,  wo  er  1535»  den  Plan  zur  Kuppel  der  Kathedrale  von 
Bnrgos  entwav 

Mass,  I!'  Iniicli,  Baumeister  des  Ki.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1534 — 1550 
am  Capitelhau>o  und  den  Kreuzgängeu  der  Victorykirche  zu  Xanten. 

Maess,  Julius  Caniillo,  Maler,  geb.  lo.  Juni  1845  in  München.  Er  malt 
Amoretten  und  allegorische  Kindergruppeu  für  kunstgewerbliche  Zwecke.  Kunst- 
gewerbliche Med.  1881  in  Stuttgart,  1882  Nürnberg,  mehrere  andere  Med. 

Maffei,  Francesco,  Maler  und  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  f  1660  iu 
Padua,  Schüler  von  Per  an  da,  doch  ahmte  er  später  P.  Caliaris  Weise  nach.  Für 
die  St.  Franziskuskirche  iu  Padua  malte  er  ein  Paradies,  von  dem  jedoch  fast  nichts 
mehr  zu  sehen  ist.  Ferner  von  ihm  Hiob's  Leiden;  eine  Sa.  Anna  in  S.  Michele  zn 
Vicerza:  Andere  im  Stadthaus.  Die  meisten  seiner  Werke  sind  wegen  mangelnder 
Technik  verblasst  und  verloren  gegangen.  Er  stach  den  sterbenden  St.  Franoiscus 
nach  einem  eigenem  Bilde. 

Maffei,  Guido  von,  Maler,  geb.  1.  Juli  1838  in  München;  1865  ging  er  an  die 
Münchener  Akademie  und  bildete  sich  unter  O.  Gebier  zum  Künstler  aus.  Von  ihm 
Sichere  Beute  (Museum  zu  Dresden,  1879).  Dachs  von  Hunden  verfolgt  (1S82,  Neue 
Pinakothek  zu  Müncben),  Rebhühner  und  Dachshund,  Gut  getroffen,  Eeinecke  liüchtig, 
Hochland  u.  s.  w.     Med.  Wien  1873,  München  1883. 

Magadan  y  Gtamarra,  Juan  Cirilo,  Miniaturmaler  des  vorigen  Jahrhuuderts, 
t  1752.  Er  war  Sekretär  der  S.  Fernando-Akademie.  Von  ihm  ein  Werk  über  seine 
Kunst,  sowie   eines  über  die  Techniker   der  Malerei  im  Allgemeinen   für  Liebhaber. 

Maganza,  Alessandro,  Maler,  geb.  1556  in  Vicenza,  f  1630  das.,  Schüler 
seines  Vaters  Giovanni  Battista  M.  und  Giovanni  Antonio  Fasolos, 
bildete  sich  weiter  an  den  Werken  P.  Caliaris  und  Zelottis.  In  S.  Domenico  in 
Vicenza  eine  Anbetung  der  Weisen  und  in  San  Pietro  das.  ein  Märtyrtod  der  Heil. 
Giustina  von  ihm. 

Maganza,  Giovanni  Battista  d.  Ae.,  Maler,  geb.  1509  in  Vicenza,  f  1589. 
Er  war  der  Stammvater  einer  Malerfamilie  und  wurde  in  der  Schule  Tizians  gebildet. 
Er  war  hauptsächlich  als  Bildnissmaler  thätig  und  schrieb  auch  mehrere  dichterische 
Werke  unter  den  Namen  Magagno. 

Maganza,  Giovanni  Battista  d.  J.,  Maler,  geb.  1577  in  Vicenza,  f  1617  an 
der  Pest  das,  Sohn  und  Schüler  des  A.  Maganza.  Von  ihm  ein  S.  Benedetto  in 
der  Kirche  Sa.  Giustina  zu  Padua.  Ferner  half  er  seinem  Vater  bei  mehreren 
Arbeiten  in  Vicenza. 

Magatta,  II,  s.  Simonetti,  D. 

Magatti,  Pietro  Antonio,  Maler,  geb.  1687  in  Vaccalo,  f  1768  in  Varese, 
Schüler  von  Dal  Sole.     Er  malte  Bilder  für  mehrere  Kirchen  in  Padua. 

Magaud,  Antoine  Jean  Baptiste  Dominique,  Maler,  geb.  4.  Aug.  1817  in 
Marseille,  Schüler  von  A  u  b  e  r  t  und  C  o  g  n  i  e  t  an  der  Ecole  des  beaux-arts  in  Paris 
und  später  Direktor  der  Kunstschule  in  Marseille  (von  1869  an).  Von  ihm  Kreuz- 
abnahme (1845),  Mater  dolorosa  (1852).  Für-  die  historische  Galerie  des  Cercle 
religieux  in  Marseille  schuf  er  die  zur  Decoration  derselben  bestimmten  Philosophie, 
Bürgerlicher  Muth  (1860),  Ackerbau,  Musik  (1861),  Der  grosse  Conde  auf  dem 
Schlachtfelde  von  Rocroy  (1863),  St.  Bernhard  den  Kreuzzug  predigend,  Bossuet  den 
Kronprinzen  unterrichtend.  Die  Jungfrau  in  der  Glorie  (Deckengemälde  1864) ;  für 
die  neue  Präfektur  in  Marseille  Der  Friede  und  Frankreich  den  Ackerbau  beschützend 
(Deckengemälde  1869) ;  auch  für  die  Handelskammer  und  andere  Gebäude  daselbst  einige 
I3eckengemälde  u.  Anderes.  Bildniss  des  Papstes  Pius  IX.  u.  s.  w.  Med.  III.  Kl.  1861 
H.  63.  —  Auch  seine  Tochter  Marie  war  Malerin;  sie  malte  Bildnisse  und  Porzellan. 

Magenta,  Giovanni  Ambrogio,  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts  in  Mailand. 
Er  baute  nach  1620  die  Kirche  S.  Salvatore  in  Bologna  (Backsteinbau)  und  vollendete 
das  Hauptschiff  von  S.  Petronio  das.     Er  war  ein  Barnabitermönch. 

Mages,  Joseph,  Maler,  geb.  1728  in  Imst  (Tirol\  f  1769  in  Strassburg, 
Schüler  von  Kap  eil  er,  studirte  dann  weiter  in  Innsbruck,  Wien,  Stuttgart  und 
bei  G.  R  0 1  p  1  a  t  z  in  Augsburg.  Dort  befinden  sich  Maria  in  Egypten  und  Kreuzigung 
in  der  S.  Salvatorkirche ;  mehrere  Bilder  und  Kuppelfreskeu  in  der  Heiligen  Kreuz- 
kirche von  ihm.     Er  war  auch  m  Stuttgart  Kolmar  und  Strassburg  thätig. 

Maggesi,  Domenico,  Bildhauer,  geb.  1807  in  Carrarra,  f  im  Februar  1892  in 
Bordeaux,  Schüler  von  Bartoloni.  1862  liess  er  sich  in  Bordeaux  nieder  und 
wurde   in   der  Eolge  Ehrendirektor   der    dortigen  Bildhauerschule.     Auf  öffentlichen 


Maggi  —  Magne.  77 

Plätzen  (lieser  Stadt  seine  Statuen  von  Montaigne  und  Montesquieu:  im  Museum 
sechs  BÜHten  und  Standbilder,  darunter  Giotto  di  Bondone  und  Casimir  Perier.  In 
der  Andreas-Kathedrale  sein  Grabmal  des  Kardinal  Cheverus.  Am  Justizpalast  zwei 
(/olossalstatuen  und  im  Vorraum  des  Grand  Theatre  die  Büste  des  Baumeisters 
Louis.     Er  stellte  vielfach  im  Pariser  Salon  aus. 

Maggi)  (Mains),  Giovanni,  Maler  und  Stecher,  geb.  um  1566  in  Rom,  f  um  1620. 
Mit  Domenico  Parasachi  stach  er  auf  eine  Reihe  Platten  die  hauptsächlichsten 
Brunnen  Roms  (1618).  Er  wollte  einen  Plan  der  ganzen  Stadt  mit  allen  Einzel- 
heiten fertigen,  Hess  ihn  aber  unvollendet,  weil  ihm  die  Unterstützung  znm  Werke 
fehlte.  1600  stach  erFignra  della  vita  huniana ;  ferner  eine  Landschaft  (159  j)  und  das 
lebensgrosse  Bildniss  eines  Kardinals.  Er  malte  auch  Landschaften  und  Architektnrwerke. 

Magimel,  Albert,  Maler,  geb.  1799  in  Paris,  f  1877,  Schüler  von  Regnault, 
H  e  r  s  e  n  t  und  Ingres.  Er  führte  einige  Gemälde  für  eine  Kapelle  der  Kirche 
St.  Eustache  zu  Paris  aus;  ferner  von  ihm  Cimabue  und  Giotto  (1827),  Hagar  und 
Ismael  (1845),  Bildnisse  u.  s.  w. 

MagioIIi,  s.  Maglioli. 

Magiotto,  (Majotto),  Domenico,  Maler,  geb.  171-3  in  Venedig,  f  1794,  Schüler 
von  P  i  a  z  e  1 1  a.    Er  malte  biblische  und  profane  Bilder. 

Magiotto,  (Majotto),  Francesco,  Maler,  geb.  1750,  f  1«05  in  Venedig,  Schüler 
seines  Vaters  Domenico  M.    Er  malte  Historien  und  StilUeben. 

Magistris,  Simone  de,  Maler  und  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts.  Von  ihm 
SS.  Philippus  und  Jakobus  in  der  Hauptkirche  zu  Orsino  (1585)  und  eine  Madonna 
del  ROsario  in  S.  Domenico  zu  Ascoli. 

Magliani,  Francesca,  Malerin,  geb.  8.  Juli  1845  in  Palermo,  studirte  in  ihrer 
Vaterstadt  und  in  Florenz  unter  Beducci  und  Gord  giani.  Von  ihr  Bildniss 
ihrer  Mutter,  des  G.  Baccelli,  (Cuitusminister  des  öffentlichen  Unterrichts)  nnd  ihres 
Gatten,  des  Finanzministers  A.  Magliani,  des  Königs  Umberto  und  der  Königin 
Margherita.    Sie  malt  auch  Pastell. 

Maglietti,  s.  Macchictti. 

Maglioli,  (MagioIIi,  Majolus,  Maliolus),  Gioyanni  Andrea,  römischer  Kupfer- 
stecher des  15.  und  16.  Jahrhunderts,  thätig  von  1580—1610.  Er  stach  eine  Folge 
von  Seegottheiten  und  einige  Blätter  Seethiere. 

Maglione,  Baumeister  und  Bildhauer  in  Florenz,  thätig  in  der  2.  Hälfte  des 
16.  Jahrhunderts,  Schüler  von  N.  Pisano,  der  ihn  nach  Vasaris  Angabe  1266  nach 
Neapel  sandte,  um  dort  die  S.  Lorenzokirche  zu  bauen.  Er  soll  daselbst  auch  den 
bischöflichen  Palast  erbaut  und  mehrere  Grabmäler  geschaffen  haben. 

Magnani,  Cristoforo,  Maler,  geb.  in  Pizzighettone  bei  Greraona,  thätig  in 
der  2.  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts,  Schüler  von  B.  Campi.  Er  malte  die  HH. 
Jacobus  und  Jobannes  (in  Placentia)  und  mehrere  Fresken  im  Verein  mit  Mainardi 
und  M  a  1 0  s  s  0.  Es  wurde  von  ihm  behauptet,  dass  er  aas  dem  Gedächtniss  eine  Person 
correkt  zeichnen  konnte,  wenn  er  sie  nur  ein  Mal  gesehen. 

Magnani,  Giovanni  Battlsta,  Baumeister,  geb.  1571  in  Parma,  f  165.3.  Er 
war  in  Regg;o  am  Dome  thätig,  wo  nach  seinen  Zeichnungen  mehrere  Arbeiten 
ausgeführt  wurden. 

Magnard,  Henri  Charles  Alexandre,  Maler,  geb.  ,25.  Juli  1822  in  Crecy- 
Couve  (Dep.  Eure  et  Loir),  Schüler  von  Dupuis  und  der  Ecole  des  beanx-arta.  Er 
malte  Landschaften. 

Maguasco,  Alessandro,  (gen.  II  Lissandrino,  Lissandrio),  Maler,  geb.  1681 
in  Genua,  f  1747  das.,  Sohn  des  Stefano  M.  und  Schüler  von  F.  Abbiati  in 
Mailand.  Er  malte  meist  militärische  Scenen  und  Bambocciaden  und  war  in  Mailand 
und  nach  1735  wieder  in  Genua  thätig.  In  der  Pittigalerie  zu  Florenz  belinden  sich 
mehrere  Bilder  von  ihm;  im  Haag  2  Landschaften  mit  Pilgern,  und  2  Bilder  von 
Mönchen  in  einer  Grotte  im  Gebet,  doch  werden  die  letzten  Vier  audi  dem  Salvator 
Rosa  zugeschrieben ;  im  Museum  zu  Dresden  Nonnen  im  Chor,  Capuziner  im  Refek- 
torium, S.  Antonius  als  Einsiedler,  S,  Hieronymus  in  der  Einöde ;  in  der  Brera  Antike 
Bogenruinen  mit  Briganten  und  ein  anderes  Bild ;  auch  in  der  Sammlung  Poldi  in 
Mailand  Bilder  von  ihm. 

Magnasoo,  Stefano,  Maler,  geb.  um  1635  in  Genua,  f  nach  1664,  Schüler  des 
V.  Castello,  bildete  sich  in  Rom  weiter  und  Hess  sich  dann  in  seiner  Vaterstadt 
nieder,  wo  er  Altarbilder  malte. 

Magne,  Aagaste  Joseph,  Baumeister,  geb.  unt  1815  in  Etampes  (Dep.  Seine 
et  Oise),  Schuler  von  Debret  und  Guenepin.     Er  erhielt  1838   den  -iten  grossen 


78  Magne  —  Magny. 

Bompreis.  Von  ihm  Entwurf  zur  Restauration  des  Palais  de  l'Institut  (1842) ;  Projekt 
für  ein  Industriemuseum  (1845  und  46).  1862  baute  er  die  St.  Bernhardskirche  in 
Paris,  1872  das  neue  Vaudevilletheater.  Ferner  von  ihm  zahlreiche  Aquarelle  nach 
älteren  Bauten.  Med.  3.  Kl.  1845,  l.Kl.  1878,  Kreuz  der  Ehrenlegfion  1862,  Offizier 
1879. 

Magne)  Eugene  Eleonore,  Kupferstecher,  geb.  22.  Juli  1802  in  Nemours  (Dep. 
Seine  et  Marne),  Schüler  von  Muller,  Guerin  und  der  ^cole  des  beaui-arts.  Er 
stach  eine  Hl.  Familie  nach  van  Dyck,  David  vor  Saul  nach  Deveria  (Vignette  für 
eine  Bibel),  Vignetten  für  die  Werke  von  Voltaire  (herausgegeben  von  Menard  und 
Desenne),  für  die  Lefebvre'sche  BLbel  und  L'Histoire  des  ducs  de  Bourgogne. 

Magni,  Pletro,  Bildhauer,  geb.  1817  in  Mailand,  t  9.  Jan.  1877  das.  Er  schuf 
für  London  eine  Shakespearestatu»  für  die  Victor  Emanuel-Galerie  in  Mailand  eine 
Statue  Cavours^  ebenfalls  für  Mailand  das  Leonardo  da  Vinci-Denkmal  1858—72. 
Von  ihm  ferner  Das  lesende  Mädchen  das  1865  in  Dublin  einen  Preis  errang).  Das 
Madchen  mit  der  Puppe,  Der  sterbende  Abel,  die  Statuen  der  Sappho,  Michelangelos, 
mehrere  allegorische  Figuren,  der  auferstandene  Erlöser  (1871)  u.  s.  w. 

Magniant,  Jacques  Henri,  Bildhauer,  geb.  1724  in  Paris,  tl866  das.,  Schüler 
von  Rüde.  Er  führte  für  das  Rathhaus  von  Angouleme  ein  Basrelief  aus  ;  Die  Stadt 
Angonl^me  bietet  KarlV.  1372  die  Schlüssel  an  (Stein);  ferner  von  ihm  Les  Amours 
(Mannorgruppe,    1863),   Christus  lehrend  (1864,    Gipsstatue),   Bildnissbüsten  u.  s.  w. 

Hagnier,  Laarent,  (gen.  Maniere),  Bildhauer,  geb.  1618  in  Paris,  f  6-  Febr. 
1700,  Schüler  seines  Vaters,  1638  weitergebildet  in  Rom.  Er  wnrde  1664  Mitglied 
der  Akademie,  168  assistirender  Professor,  1690  Professor  an  derselben;  er  gehörte 
auch  zur  Gilde,  in  der  er  1643  als  Meister  aufgenommen,  1655  Einnehmer  wnrde 
und  trug  sehr  zu  deren  Verbindung  mit  der  Akademie  bei.  Für  die  Nonnen  von 
Ste.  Catherine  führte  er  eine  Verkündigung  aus  (Basrelief  Holz),  im  Louvre  führte 
er  eine  Thür  nach  Goujon  und  die  Decoration  der  Decke  im  Cabinet  des  Königs  aus. 
Endlich  beschäftigte  ihn  L  e  b  r  u  n  in  Versailles,  in  St.  Germain-en-Laye  und  in  Fon- 
tainebleau. 

Maguier,  Philippe,  Bildhauer,  geb.  1647  in  Paris,  f  25.  Dec.  1715  das.,  Schüler 
seines  Vaters  Laurent  M.  Er  wurde  1680  in  die  Akademie  aufgenommen,  1704 
Professor  und  1 709  Schatzmeister  derselben.  Für  das  Schloss  zu  Versailles  schuf  er 
die  Steinstatueii  St.  Jakob  und  St.  Thomas  (Aussenseite  der  Kapelle)  und  Basreliefs 
(Sopraporten,  eine  Anbetung  u.  s.  w.),  für  die  Facade  des  Schlosses  Najaden  und  Flüsse 
(Steinstatuen),  für  den  Park  Nymphengruppen  u.  s.  w.  in  Bronze,  Der  Frühling 
(Marmorstatue)  u.  s.  w. 

Magnin,  Andre,  Maler,  geb.  1794.  f  1824.     Er  malte  Historien  und  Bildnisse. 

Magnus,  Eduard,  Maler,  geb.  7,  Januar  1799  in  Berlin,  f  8.  Aug.  1872  das.,  studirte 
zuerst  Medizin  sowie  Philosophie  und  Baukunst,  widmete  sich  aber  dann  der  Malerei 
unter  Schlesinger,  besuchte  die  Akademie  und  bereiste  Frankreich  und  Italien 
1826—29,  1831— 50  wieder  Italien  und  England,  1850—53  Frankreich  und  Spanien. 
1844  war  er  Professor  an  der  Berliner  Akademie  geworden.  Er  malte  hauptsächlich 
Bildnisse,  z.  B.  Jenny  Lind,  Thorwaldsen  (Nationalgalerie  zu  Berlin,  in  der  sich  noch 
mehrere  andere  Bilder  und  Bildnisse  befinden),  Feldmarschall  Wrangel,  die  Glieder 
der  königl.  Familie  von  Preussen,  Mendelssohn,  Henriette  Sonntag,  Adolf  Menzel. 
Von  seinen  andern  Bildern  nennen  wir  Des  Piraten  Abschied,  Landschaft  im  italienischen 
Charakter  u.  s.  w.  Mitglied  der  Akademie  1837;  Med.  2.  Kl.  Paris  1855;  mehrere  Orden. 

Magnus,  Otto,  s.  Stackeiberg. 

Magnnssen,  Christian  Karl,  Maler,  geb.  1821  (1824)  in  Bredstedt  (Holstein), 
t  18.  Juni  1896  in  Schleswig,  Schüler  von  Coutnre  in  Paris,  weitergebildet  durch 
Studium  Rembrandts.  Er  war  zuerst  in  Hamburg,  später  in  Schleswig  thätig,  wo 
er  eine  Holzschneideschule  ins  Leben  rief.  Für  das  Rathhaus  zu  Hamburg  entwarf 
er  eine  Rathssitzung  in  der  1.  Hälfte  dieses  Jahrhunderts  (mit  Bildnissen);  in  der 
Kunsthalle  daselbst  ein  Selbstbildniss  und  ein  Interieur  mit  einer  Frau  und  3  Mädchen 
(1852),  in  der  Kunsthalle  zu  Kiel  Bildniss  des  Herzogs  Friedrich  von  Schleswig-Holstein. 

Magnussen,  Harro,  Bildhauer,  geb.  14.  Mai  1861  in  Hamm  bei  Hamburg, 
Schüler  von  Gysis  in  München,  vonEberle  in  Berlin  und  von  Begas.  Von  ihm 
Bildnissbü.sten  von  Klaus  Groth,  J.  Ranke,  Herzog  Friedrich  von  Schleswig-Holstein 
u.  s.  w. 

Magny,  Nicolas,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Artois,  thätig  in  Rom. 
Er  malte  für  die  Kapelle  des  S.  Raimondo  in  Sa.  Maria  sopra  Minerva  einen  Hl. 
Raimund. 


Magrath  —  Maile.  79 

Magrath,  William,  amerikanischer  Maler,  geb.  1838  in  Cork  (Irland),  kam  mit 
17  Jahren  nach  Amerika,  wo  er  1876  Mitglied  der  Nationalakademie  wurde,  thätig 
in  Washington.  Er  malte  Genre-  und  Volksscenen.  1883  war  er  iu  London.  Von  ihm  : 
Strasse  nach  Kenmair  (1870),  Ländliche  Werbung  (187G),  Nora  (1876,  Aquarell)  und 
Erholung  (1885). 

Magri,  (del  Magro),  wird  G.  Giraldl  genannt,  s.  diesen. 

Maguire,  Adelaide  A.,  englische  Malerin,  geb.  1852,  f  1875.  Sie  malte  haupt- 
sächlich Kinderscenen. 

Magy,  Jules  tdouard,  Maler,  geb.  um  1827  in  Metz,  Schüler  von  Loubon, 
wurde  als  Orientmaler  gerühmt.  Im  Museum  von  Chaumont  von  ihm  Kabylen  bei 
der  Ernte  (1863);  ferner  von  ihm  Heuernte  (1857),  Weinlese  in  der  Provence  (1859), 
Der  Löwe  (Algier,  1876). 

Mahler,  Elise,  Malerin,  geb.  1.  Juli  1856  in  Harrislee,  Schülerin  eines  Gewerbe- 
museums, dann  Skarbinas  und  Flickeis,  thätig  in  München  'lud  Berlin,  wo  sie 
Lehrerin  an  der  Schule  des  Lettehauses  wurde.  Von  ihr  die  Bilder  Gänselieserl, 
General  v.  Bezold  u.  s.  w. 

Mahlknecht,  Dominicus,  Bildhauer,  geb.  19.  November  1793  in  Ueberwasser 
bei  Gröden  (Tyrol),  f  im  Juni  1876  in  Paris.  Er  kam  früh  nach  Nantes  und  wurde 
dort  Professor  der  Skulptur  und  Mitglied  der  Akademie.  Von  ihm:  Venus  (1831, 
Herzog  von  Orleans)  für  die  er  die  goldene  Medaille  erhielt,  eine  Wiederholung  der 
Venus  und  eine  tanzende  Terpsichore  im  Museum  zu  Innsbruck. 

Mahlknecht,  Edmund,  Maler,  geb.  10.  Nov.  1820  in  Wien,  Schüler  der  Akademie 
das.  und  dort  thätig.  Von  ihm  Partie  aus  Steiermark,  Erwartung  am  See,  Thier- 
stück  (1875),  Kühe  am  Wasser  (1893). 

Mahlknecht,  Joseph  Änton,  Maler,  geb.  um  1834  in  St.  Ulrich  bei  Gröden 
(Tyrol),  t  6.  April  1869  in  München,  Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  Ph. 
Foltz  und  J.  Schraudolph,  später  von  Führ  ich  in  Wien.  Er  hielt  sich  1858 
in  Venedig  und  in  Rom  auf.  Von  ihm:  Im  Ferdinandeum  zu  Innsbruck  zwei  Bild- 
nisse (eines  von  Dominicus  Mahlknecht)  und  ein  Historienbild  ;  ferner  von  ihm  Christus 
und  die  Kindlein  (1858),  Notburga  speist  die  Armen  (1863)  u.  s.  w. 

Mahlknecht,  Karl,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  24.  Dec.  1810  in  Wien. 
Er  war  Schüler  der  Wiener  Akademie.  Von  ihm  im  Ferdinandeum  zu  Inns- 
bruck Bildniss  Kaiser  Franz  Josephs  (in  dessen  Auftrag  gemalt)  u.  s.  w.  Von 
seinen  Kupferstichen  nennen  wir :  Hildegarde,  Erzherzogin  von  Oesterreich  nach 
Schrotzberg. 

Mahmud,  s.  Tahia  ben  Mahmud. 

Mahn,  Cornelia,  Maler,  geb.  1613  in  Antwerpen,  f  15.  Nov.  1689  das.,  thätig 
in  Antwerpen,  wo  er  1638i39  als  Meister  in  die  Gilde  aufgenommen  wurde.  Er 
malte  Stillleben.    Von  ihm  im  Berliner  Museum  ein  Gemälde  vom  Jahre  1648. 

Mahue,  Guillanme,  Maler,  geb.  1517  in  Brüssel,  f  1569  das.  Er  war  als 
Bildnissmaler  berühmt,  seine  Bilder  sind  jedoch  selten. 

Maignan,  Albert  Pierre  Rene,  Maler,  geb.  um  1835  in  Beaumont  surSarthe, 
Schüler  von  Noel  und  Luminais.  Das  Angers-Museum  besitzt  sein  Ludwig  IX. 
tröstet  einen  Aussätzigen  (1878),  das  Luxembourg-Museum  ^Dante  und  die  Gräfin 
Matilda  (1881),  das  New- Yorker  Museum  Angriff  auf  Papst  Bonifacio  VIII.  bei  Agnani, 
ferner  von  ihm  Helene  am  Brunnen  (1874),  Friedrich  Barbarossa  zu  den  Füssen  des 
Papstes  (1876),  Christus  ruft  die  Betrübten  zu  sich  (1879),  Abfahrt  der  normannischen 
Flotte  zur  Eroberung  Englands  u.  s.  w.  Med.  III.  Kl.  1874,  II.  1876,  I.  1879;  Kreuz 
der  Ehrenlegion  1883. 

Maignen-de-Salnte-Marie,  Desire  Adelaide  Charles,  Maler,  geb.  16.  Jan.  1794 
in  Paris,  t  nach  1835,  Schüler  von  Gros  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm 
Das  9.  Linienregiment  beim  Kampfe  von  Witep.sk  (1814),  Einnahme  der  Höhen  Sie. 
Marguerite  15.  Juli  1823  (1824),  Eine  Barriere  von  Paris  (1835)  u.  s.  w. 

Mailand,  Nicolas  Henri  Gustave,  Maler,  geb.  4.  März  1810  in  Paris,  f  nach 
1859,  Schüler  vouCogniet  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Maria  Stuart  im 
Schloss  Lochleveu  1836),  Gefangenschaft  des  Herzogs  von  Orleans  in  England  (1841), 
Ansicht  des  Tenipel.s  zu  Philae  (1857),  Inneres  eines  Hauses  in  Tripoli  (1859)  u.  s.  w. 
Med.  m.  Kl.  1837. 

Malle,  George,  englischer  Kupferstecher,  geb.  um  1800,  f  nach  1842.  Er  war 
meist  in  Paria  thätig  und  arbeitete  in  Punktier-,  Schab-  und  Aquatintiuauier.  Von 
ihm  Minna  und  Brenda  nach  T.  Johannot,  Die  Liebe  als  Arzt  nach  Destourlies,  Junge 
Frau  mit   einem   Bildniss   nach  Dubuffe    (Schabkunst).    Der  Tod  Rolands  uadi  Odier 


30  Maillard  —  Maillot. 

(1835),  Das  Miniaturbild  nach  Harper  (1822),  Henriette  von  Frankreich  von  CroinweU's 
Truppen  verfolgt  nach  Delaroche  (1841),  viele  Bildnisse  u.  s.  w. 

Maillard,  Pierre  Etiemie,  französischer  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Morcaolieu,  t  180011801.  Von  ihm  Bildniss  seines  Onkels  Augustin  Maillard,  Pfarrers 
der  Kathedrale  von  Chartrcs  (1779),  Bildniss  seines  Dieners  aus  demselben  Jahre, 
Mädchenkopf  u.  s.  w.     Er  hat  auch  Miniaturen  gemalt. 

Maillart,  Diogene  IJIysse  Napoleoo,, Maler,  geb.  28.  Oct.  1840  in  Chaussee 
du  bois  de  l'Ecu  (Dep.  Oise),  Schüler  der  Ecole  des  beanx-arts  und  von  Cogniet , 
Cornu  und  Laemmlein.  Er  gewann  1864  den  grossen  Rompreis».  Von  ihm  Die 
eherne  Schlange  (1870),  Tod  der  Hl.  Monica  und  Taufe  des  HI.  Augustin  (1874  in  der 
Kirche  St.  Augustin),  Bildnisse  seiner  Töchter,  Manen  Lescaut  (1876),  Amor  als  Hirt 
U878),  Prometheus  wird  gefesselt  (1880).     Med.  1870  und  1873. 

Maillc,  Michel,  (gen.  Borgo^one),  französischer  Bildhauer  des  17.  Jahr 
hunderts,  thätig  in  Rom.  In  Sa.  Maria  d'Araceli  von  ihm  die  Marmorstatue  des 
Hl.  Peter  von  Alcantara;  in  Sa.  Maria-in-Trastevere  der  Hl.  Cornelius  (über  dem 
Portal),  ein  Marmorgrabmal,  einige  Reliefs  auf  Beichtstühlen  und  einige  Figuren  in 
Stuck;  in  der  Kirche  des  Hl.  Philippus  von  Neri  die  Statue  dieses  Heiligen  vor  der 
Kanzel  u.  s.  w. 

Maille-Saiut-Prix,  Lonis  Antoine,  Maler,  geb.  17.  Nov.  1796  in  Paris,  f  nach 
1864,  Schüler  von  Bidault,  Hersent  und  Picot.  Von  ihm  Aii3icht  der  Abtei 
St.  Jean  de  l'He  (1830),  Ansicht  be'  Champrosai  (1831),  Ansicht  aus  der  Normandie 
(1834>,  Mondschein  am  Rheinufer  (1847),  Umgegend  von  Auvergne  (1864),  Wasserfall 
im  Nil.  Er  decorirte  auch  das  Schloss  von  Melziar  und  führte  einige  Wandgemälde 
in  Kirchen  zu  EtioUes  aus.    Med.  III.  Kl.  1841,  11.  Kl.  1844. 

Maillet,  Bertrand,  lothringischer  Maler  dea  15.  Jahrhunderts,  f  1481.  14.'i7 
malte  er   Historien  im  herzoglichen  Palast  zu  Nancy. 

Maillet,  Jacques  Leonard,  Bildhauer,  geb.  12.  Juli  1823  in  Paris,  f  14.  Febr. 
1894  das.,  Schüler  von  Feuchere,  Pradier  und  der  Ecole  des  beaux-arts ;  er 
erhielt  1847  den  grossen  Preis  für  Rom,  wo  er  sich  weiter  ausbildete.  Von  ihm  im 
Luxembourg-Museum  Agrippina  mit  der  Asche  des  Germanicus  (1861).  Seine  Statue 
des  Ueberflusses  (1859)  war  für  den  Hof  des  alten  Louvre  bestimmt,  die  Bronzestatue 
des  Königs  Jerome  (1864)  für  das  Monument  der  Familie  Buonaparte  in  Ajaccio; 
einige  Basreliefs  für  die  Fa^ade  der  neuen  Oper ;  das  Basrelief  Der  Hl.  Martin  seinen 
Mantel  theilend  für  die  Kirche  St.  Severin ;  Kniende  Engel  für  St.  Leu ;  einige  Heilige 
für  Ste.  Clotilde.  Er  führte  auch  einige  polychrome  Terracottenstatuetten  aus.  Med. 
I.  Kl.  1853  und  57,  II.  Kl.  1855;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1861;  Leopoldsorden  1866. 

MaJllet,  Joseph  C,  französischer  Kupferstecher,  geb.  1751,  f  nach  1807,  Schüler 
von  Nee.  Er  stach  Vignetten  für  Don  Quixote  und  Lafontaines  Fabeln  (nach Desrais), 
für  eine  Geschichte  Frankreichs  (nach  Moreau),  für  die  Werke  Belloy's,  und  viele 
Andere ;  auch  Platten  für  das  Cabinet  Choiseul,  u.  s.  w. 

Maillet  da  Boullay,  Charles  F^lix,  Baumeister,  geb.  1795  in  Bouille  bei  Ronen, 
Schüler  von  Percier  Lecldre  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  erhielt  einen 
Preis  und  wurde  Architekt  des  Dep.  Seine-Inferieure.  Er  erbaute  das  Schloss  Vaudreuil 
für  den  Herzog  von  Coigny,  ferner  in  Ronen  den  Kirchhof,  dessen  Kapelle  u.  a. 
Baulichkeiten,  Die  Kirche  St.  Paul,  Die  öffentliche  Passage  Saint-Herblau,  Das  Rath- 
haus  u.  s.  w.  Er  veröffentlichte  „Reponse  aux  objections  faites  ä.  M.  F.  Maillet  du 
BouUay,  architecte  de  la  ville  de  Rouen". 

Maillot,  Charles  Düstre  Claude,  Maler,  geb.  7.  Oct.  1819  in  Paris,  Schüler 
von  Cogniet.  Von  ihm  Der  Hl.  Vincent  (1844).  Pietä  (1855),  Ansicht  von  St.  Etienne 
du  Mont  vor  den  Reatasrationsarbeiten  (1873). 

Maillot,  Nicolas  Sebastien,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1781  ii.  Nancy, 
t  nach  1855,  Schüler  von  Carlier.  Er  war  als  Restaurator  im  Louvre  angestellt. 
Von  ihm  1812  oder  das  Elend  des  Krieges,  1821  oder  die  Wohlthaten  des  Friedens 
(1822),  Himmelfahrt  Mariae  (1831),  Strasse  in  Venedig  (1834),  Fuchs  und  Trauben 
(1837).  Für  das  Seminar  St.  Nicolas  du  Chardonnet  malte  er  die  HH.  Peter  und 
Paul  und  einen  Christus.     Kreuz  der  Ehrenlegion  1855. 

Maillot,  Theodore  Pierre  Nicolas,  Maler,  geb.  30.  Juli  1826  in  Paris,  f  25.  Juni 
1888  in  Passy,  Schüler  von  Drolling,  Picot  und  der  Ecole  des  beaux-art^.  Er 
gewann  zwei  Mal  1850  und  1854  den  grossen  Rompreis.  Er  führte  für  die  Kirche 
iSt.  Jaques-du-Haut-Pas  die  drei  theologisciien  Tugenden  aus,  für  die  Kapelle  St.  Marcel 
der  Notre-Dame-Kirche  in  Paris,  eine  Apotheose  dieses  Heiligen,  auch  für  die  Kirche 
St.  Genevieve  f^Pantheon)  romponirte  er  ein  gros.ses  Gemälde ;  ferner  von  ihm  Christus 


Mailly  —  Mair.  81 

und  die  Samariterin  (1863),  Feuelon  iu  der  Schlacht  vou  Malplaquet  (1870).  Med. 
1867,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1870. 

Mailly,  Hippolyte,  Lithograph,  geb.  1.^.  März  1829  in  Villers-Cotterets  (D6p. 
Ai.sne),  Schüler  von  C  o  1 1  e  1 1  e.  Von  ihm  mehrere  Bildnisse  des  Kaisers  Napoleon  IIL 
(1865  und  1867),  Le  Pilori  während  des  1870—71  Krieges,  Selbstbildniss  u.  A. 

3[aimasser,  Johann  Kaspar,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts  in  Prag.  Er 
stach  1726  eine  Hl.  Magdalena  für  die  in  diesem  Jahre  veröffentlichte  neue  Auflage 
des  Hieronymus  von  Hirnheim. 

Mainardi,  Andrea,  (gen.  II  Chiavegliino),  italienischer  Maler  des  16.  und  17. 
Jahrhunderts,  thätig  in  Cremona,  Schüler  des  B.  C  a  m  p  i.  Von  ihm  Hochzeit  der 
Hl.  Anna  in  der  Kirche  der  Eremitani  in  Cremona.  Er  arbeitete  zuweilen  gemein- 
schaftlich mit  seinem  Neffen  M  arc  An  ton  M.  —  Ein  Lattanzio  M.,  (gen.  Lattanzio 
Ton  Bologna)  lebte  im  16.  Jahrhundert,  war  Schüler  der  Carracci,  spiter  für 
Papst  Sixtus  V.  thätig,  starb  aber  noch  nicht  30  Jahre  alt  in  Viterbo. 

Mainardi,  Sebastiano  di  Bartolo,  Maler  des.  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  S. 
Gimignano,  f  Sept.  1513  wahrscheinlich  in  Florenz.  Er  war  Schüler  und  Schwager 
von  D.  B  i  g  0  r  d  i  (G  h  i  r  1  a  n  d  a  j  o)  und  half  diesem  am  Chor  von  Sa.  Maria  Novella  in 
Florenz.  Nach  einem  Carton  seines  Lehrers  malte  er  den  Hl.  Thomas  in  der  Kapelle 
Baroncelli  in  Sa.  Croce  und  mtt  ihm  zusammen  die  Verkündigung'  in  S.  Gimignano. 
im  Museum  zu  Berlin  von  ihm  eine  Madonna  und  ein  männliches  Bildniss,  im  Louvre 
eine  Hl.  Familie,  die  aber  dem  Bigordi  zugeschrieben  wird.  Die  meisten  seiner 
Bilder  sind  in  S.  Gimignano,  darunter  in  der  Galerie  eine  segnende  Jungfrau  mit 
dem  Kinde ;  im  christlichen  Museum  zu  Rom  von  ihm  eine  Geburt  und  in  den  Uffizien 
zn  Florenz  einige.  Heilige. 

Maiudron,  Etienne  Hippolyte,  Bildhauer,  geb.  16.  Dec.  (Nov.)  1801  in  Champ- 
toceaux  (Dep.  Maine  et  Loire),  f  23.  März  1884  in  Paris.  Er  ging  1827  nach  Paris 
und  erlernte  erst  den  Kupferstich,  widmete  sieh  danö  unter  David  d' Angers  der 
Bildhauerkunst,  Für  das  Museum  im  Luxembourg  führte  er  die  Statue  der  Vell^de 
1835  in  Marmor  aus  (dieselbe  auch  für  den  Garten  das.  1839);  im  Museum  von 
Angers  von  ihm  Junger  Hirt  von  einer  Schlange  gebissen  (Marmor  1834)  und  ein 
Basrelief  im  Peristyl  des  Pantheon  Sa.  Genoveva  rettet  Paris  vor  Attila  (1848) ;  im 
Museum  zu  Versailles  seine  Marmorstatue  des  Generals  A.  Colbert;  ferner  schuf  er 
für  die  Kathedrale  von  Sens  einen  überlebensgrossen  Christus  und  mehr  als  30 
Statuen,  ein  Basrelief  für  die  Kathedrale  zu  Rheims ;  für  den  neuen  Louvre  die  Statue 
Cassinis  und  einige  Kindergruppen.  Med.  ITI.  Kl.  1838.  IL  Kl.  1843,  1848  u.  s.  w. ; 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1874. 

Maiuella,  Raffaele,  Maler,  geb.  1858  in  Benevent,  thätig  in  Venedig.  Er  ge- 
wann als  Aquarellist  grossen  Ruf  und  malt  besonders  Scenen  aus  Chioggia,  z.  B. 
Mädchen  aus  Chioggia,  Strasse  das.  u.  s.  w. 

Mainero,  Gioranoi  Battista,  Maler,  geb.  um  1610  in  Genua,  f  1657  an  der 
Pest,  Schüler  von  L  u  c  i  a  n  o  B  o  r  z  o  n  e.  Er  malte  einige  kleina  Historien,  hauptsächlich 
aber  Bildnisse. 

Maingaud,  Martin,  französischer  Maler  des  17.  und  18.  Jahrhunderts,  kam 
nach  München,  wo  er  1699  vom  Kurfürsten  eine  Pension  erhielt.  Er  malte  dort  die 
Bildnisse  des  Kurfürsten  und  seiner  Familie;  in  der  Galerie  zu  Schieissheim  eine 
Hl.  Familie  und  eine  Hl.  Magdalene  von  ihm. 

Main!,  Michele,  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  1459  in  Fiesole.  Ein 
HI.  Sebastian  sowie  ein  Altar-Madonnenrelief  von  ihm  in  der  Maria  sopra  Minerva- 
kirche zu  Rom. 

Mair,  (Mayr),  Alexander,  Kupferstecher  und  Forraschneider,  geb.  1559  in 
Augsburg,  t  nach  1620.  M.  hat  auch  Landschaften  und  Ansichten  geraalt.  Seine 
Holzschnitte  gab  L.  Säuberlich  1599  heraus.  Von  Stichen  nennen  wir :  Der  Hl. 
Antonius,  Die  Krönung  Mariae  (1506),  Die  Kapelle  von  Altenötting,  Bildnisse, 
Vignetten;  ferner  die  Titelblätter  für  J.  Welser's  „Alterthümer  von  Augsburg" 
(1596)  und  zu  Bayers  ,,Uranometria''  (1603);  ferner  ein  anderes  Titelblatt  mit  einem 
an  2  Säulen  gelehnten  Wappen,  einen  Hl.  Sebastian  u.  s.  w.  Von  seinen  Holzschnitten 
nennen  wir  einen  Plan  der  Stadt  Augsburg  und  die  Bildnisse  Rudolphs  IL,  Philipps 
IL,  der  Erzherzöge  Ferdinand  und  Karl  von  Oesterreich  u.  s.  w. 

Mair,  (Mayr),  Johann  Ulrich,  Maler,   geb.  1630   in  Augsburg,    t  1704  das., 

Schüler  von  Rembrandt  und  Jordaens.     In   der  Annakirche   zu  Augsburg  von 

ihm  Christus    im  Gefängniss   und  Jesus  und   die  Samariterin,    in    der  Jesuitenkirche 

das.  die  12  Apostel,   in   der  Kreuzkirche   das.  Christi  Auferstehung,    im  Museum  zu 

Allgemeine»  Küiiittler-Lexicon,    5.  AuH.    3.  Band.  ß 


82  Mair  —  Majano. 

Wien  it-r  Apostel  Philip})  lesend,  hi  der  Schönborn-Galcrie  das.  Tobias  und  der  Engel 
and  Wahrsager ;  von  seinen  Bildnissen  nennen  wir  Joachim  von  Sandrart,  Selbst- 
bildniss  (1650  Germanisches  Museam  zu  Nürnberg'),  Philosoph  i Braunschweiger 
Rfuseuin). 

Mair  von  Landsliut,  Nicolaus  Alexander,  Maler  und  Kupferstecher  des  i'>. 
Jahrhunderts.  Als  Maler  urkundlich  erwähnt,  ist  er  nur  durch  seine  Stiche  bekannt, 
deren  sich  über  ein  Dutzend  erhalten  haben.  Ziemlich  gross  und  einfach  gehalten, 
zeigen  sie  schon  genrehafte  Behandlung  und  waren  wohl  ursprünglich  für  die  Be- 
malung  bestimmt  Einige  alt  bemalte  Exemplare  haben  sich  erhalten  und  ähneln 
etwas  den  (.'lair-obscurs.  Von  ihm  Die  frohe  Gesellschaft  mit  dem  Tod  (1499), 
Simson  und  Delila,  Die  Geburt  (1499i,  Der  betende  Mann  (1499),  Die  Begegnung  am 
Thor  u.  s.  w. 

Haire,  Jean  Baptlste,  Bildhauer,  geb.  15.  Aug.  1789  in,  Gerne-Fontaine  bei 
Besannen,  f  18.  Dec  1859  das.,  Schüler  von  Lemot  und  der  Ecole  des  beaux-arts. 
im  Mns«um  zu  Besancon  von  ihm  ein  Christuskopf;  für  die  Bibliothek  das.  führte 
er  mehrere  Büsten,  darunter  die  Mairets  des  Verfassers  von  Sophonisbe,  aus  u.  s.  w. 

Maisiat,  Joauny,  Maler,  geb.  5.  Mai  18-24  in  l  von.  Er  machte  erst  kunst- 
gewerbliche Studien  auf  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  wurde  dann  Schüler  von 
H.  Lehmann  und  widmete  sich  endlich  der  Blumen-  und  Fruchtmalerei.  Von  ihm 
Rosengrnppe  (1850;,  Wilder  Rosenstrauch  im  Frühling  f  Museum  zu  Valenciennes, 
1863),  Rosen  in  einer  Vase  (Museum  zu  Lyon,  1864),  Blumen  und  Früchte  (National- 
Galerie  Luxembourg).  Er  lieferte  auch  einen  decorativen  Entwurf,  der  als  Teppich 
für  die  grosse  Treppe  vom  Luxembourgpalast  ausgeführt  wurde  (1879).  Med.  18G4, 
1867,  II.  Kl.  1872. 

Maiäon,  Pierre  Eugene  Jules,  Maler,  geb.  14.  Juli  1814  in  den  Riceys  (Dep. 
Aube),  Schüler  von  Cogniet.  Im  Museum  von  Troyes  befindet  sich  sein  Papst 
Sixtus  IL  und  der  Hl.  Lorenz  werden  mit  den  vwfolgten  Christen  in  den  Katabomben 
entdeckt  (1853),  in  der  Kirche  St.  Nicolas  du  Chardonneret  seine  Apotheose  der  Hl. 
Genoveva,  in  der  Todtenkapelle  der  Kirche  St.  Louis-eu  l'lle  ein  enkaustisches  Ge- 
mälde, welches  das  Messelesen  für  die  im  Fegefeuer  Leidenden  darstellt;  ferner 
Osterfeier  zu  St.  Peter  in  Rom  u.  s.  w.     Med.  1849  und  186:J. 

Maison,  Rudolph,  Bildhauer,  geb.  1854  in  Regensburg  Schüler  des  dortigen 
Polytechnikums,  bildete  sich  selbst  weiter  aus  und  hat  in  letzter  Zeit  besonders 
interessante  polychrome  Arbeiten  geliefert.  Er  schuf  einen  Brunnen  auf  Herrenchiemsee 
und  einen  für  Fürth,  ferner  eine  Kreuzerhöhung,  Neger  auf  einem  Esel  reitend 
(Bronze),  Philosoph  u.  s.  w.  Arbeiten  von  ilim  ferner  in  den  bayrischen  Königs- 
schlössern und  am  Reichstagsgebäude  iu  Berlin. 

Maitani,  Loren/o,  sienesischer  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts,  f  1330.  TiQü 
begann  er  den  Dom  zu  Orvieto.  Der  Entwurf  der  Fa(;ade,  die  hervorragendste 
Leistung  der  Gothik  in  Italien,  gebt  auf  ihn  zurück,  doch  wird  er  zwischen  den 
Jahren  1310  und  1330  nur  einen  Theil  selbst  haben  ausführen  können. 

Malus,  s.  Maggi. 

Maixuer,  Petei',  Maler,  geb.  13.  März  ifSiß  in  Horic,  f  22.  Oct.  1884  in  Prag, 
Schüler  von  Ruhen  und  E.  Enger th  an  der  Prager  Akademie.  Im  Rudolfinum 
zu  Prag  befindet  sich  sein  Flüchtende  Landleute  (1860). 

itlaja,  Giovanui  Stefano,  Maler,  geb.  1672  in  Genua,  f  1747.  Er  malte 
Historien  und  Bildnisse. 

Majano,  Benedetto  da,  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  1442  in  Majano,  t  1497, 
Schüler  seines  älteren  Bruders  Giuliano,  bei  dem  er  anfangs  Intarsien  anfertigte; 
z.  B.  vollendete  er  dessen  Schränke  in  Sa.  Maria  del  Fiore  zu  Florenz;  für  den 
König  Matthias  Corvinus  von  Ungarn  schuf  er  2  prachtvolle  Kästchen,  die  aber  trotz 
aller  Sorgfalt  von  der  Feuchtigkeit  litten.  In  Folge  dessen  wandte  sich  M.  von  der 
Holzarbeit  ab  und  der  Marmorskulptur  zu,  die  ihn  bald  zu  ihren  bedeutendsten 
Meistern  rechnete.  Von  ihm  die  Büste  des  Pietro  Meilini  (1474),  die  Kanzel  in  Sa. 
Crooe  (Florenz  um  1475,  eines  der  kunstreichsten  decorativen  Meisterwerke  Italiens), 
da.T  Grabmonument  des  Hl.  Savinus  im  Dom  von  Faenza  (1468),  der  Marmorbrunnen 
in  der  Sakristei  des  Domes  voq  Löreto.  1475—81  schuf  er  den  Thürrahmen  des 
Audienzsaales  im  Palazzo  vecchio  zu  Florenz  mit  'der  Figur  des  jungen  Johannes 
(Letztere  jetzt  im  Museo  Nationale);  im  Dom  zu  Prato  seine  Madonna  dell'  Ulivo 
(1480};  das  Ciborium  in  San  Dou\enico  zu  Siena  (eine  seiner  Hauptarbeiten);  die 
Marmorbüste  Filippo  Strozzis  (Louvre);  bemalte  Thoubüste  desselben  (Berliner 
Museum);  Grabmal    desselben   (1491    Sa.  Maria  Novella);    in    San    Agostino    zu    S. 


Majano  —  Makart.  83 

Gimiyuano  ein  Altar  des  Hl.  Bartholdus;  |n  der  Pfarrkirclie  daselbst  ein  Mavmoralfar 
der  Hl.  Fina  (1475)  u.  s.  w.  Von  seinen  Bauten  nennen  wir  den  Palazzo  Strozzi  zu 
Florenz,  den  er  1489  begann. 

Majano,  GinHano  da,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  1432  in  Majano,  t  nach 
1491  in  Neapel.  Er  war  anfangs  Intarsiator,  wurde  1446  nach  Brunelleschis  Tode 
Baumeister  von  Sa.  Maria  del  Fiore  in  Florenz.  146."j  begann  er  die  Wallfahrts- 
kirche zu  Loreto  und  den  Dom  zu  S.  Gimignano  J468.  Hierauf  ging  er  nach  Rom, 
wo  er  für  den  Papst  Paul  II.  den  Palazzo  di  Veuezia  und  die  Vorhalle  von  S. 
Marco  baute.  1470  berief  ihn  Alfons  von  Arragonien  nach  Neapel,  wo  er  den 
prächtigen  Sommerpalast  Poggio  Reale  errichtete,  der  uns  nur  durch  Serlios  Abbildung 
überliefert  ist.  In  Neapel  ferner  von  ihm  die  Porta  Capuana  (um  1484),  eines  der 
schönsten  Renaissancethore ;  zuletzt  widmete  er  sich  wieder  der  Holzschnitzerei  und 
zeichnete  Chorgestühle  für  Sa.  Annunciata  und  S.  Marco  in  Florenz;  für  iie  Abtei 
zu  Fiesole  und  für  S.  Domenico  in  Perugia  (1491  von  D.  del  Tasso  vollendet).  Von 
ihm  wahrscheinlich  auch  der  Dom  von  Faenza  (1474  begonnen). 

Majer,  Gustav,  (gen.  Schwabeniuajer),  Maler,  geb.  21.  März  1847  in  Balingen 
(Württemberg),  thätig  in  München.  Im  Museum  zu  Stuttgart  von  ihm  Ein  über  dem 
Studiren  eingeschlafener  Mönch;  ferner  von  ihm  In  der  Schmiede,  Badendes  Mädchen 
(1890)  u.  s.  w. 

Majoli,  (Majola),  demente,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1625  in 
Ferrara,  Schüler  vor  Pietro  Berrettini.  In  der  Paulskirche  zu  Ferrara  sein 
Sa.  Maria  Maddalena  de'  Pazzi;  in  der  Josephskirche  daselbst  der  Hl.  Nikolas  von 
Tolentino  von  einem  Engel  gehalten. 

Majolus,  s.  MaglioH. 

Major,  Ernest  L.,  Maler,  geb.  1864  in  Washington,  studirte  in  New- York  und 
Paris  und  wurde  Lehrer  an  mehreren  Kunstinstituten  in  Boston.  Von  ihm  Am  Ufer 
des  Agar  am,  Jugend   Flucht  nach  Aegypten. 

Major«  Johann  Georg,  Male  des  18.  Jahrb.,  gebürtig  aus  Friaul,  f  1744  in 
Giczin,  thätig  in  Giczin  (Böhmen).  Er  malte  einen  Hl.  Nepomuk  für  die  Pfarrkirche 
von  Brandeis. 

Major,  Isaac,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1576  in  Frankfurt  a.  M., 
t  1636  in  Wien,  Schüler  von  R.  Savery  in  Prag,  wohin  er  frühzeitig  kam,  später 
auch  von  Egidius  Sadeler.  Von  seinen  Stichen  sind  eine  Folge  von  romantischen 
Landschaften  ein  Kalvarienberg,  Triumphzug  Rudolph  II.  nach  eigener  Zeichnung, 
ferner  Landschaften  nach  Stephani,  nach  Savery,  Bildnisse  nach  Paas  u.  s.  w.  an- 
zuführen. 

Major,  Thomas,  Kupferstecher,  geb.  1720,  f  30.  Dec.  1799  in  Coventgarden 
(London),  kam  in  jungen  Jahren  nach  Paris,  wo  er  eine  Reihe  von  Platten  nach 
Berchem,  Wouverman  u.  A.  stach.  Nach  England  zurückgekehrt  wurde  er  kgl. 
Siegelschueider,  welches  Amt  er  40  Jahre  lang  inne  hatte.  1768  gab  er  24  Ansichten 
von  Paestum  nach  Borra  heraus.  1770  wurde  er  als  erster  Kupferstecher  Mitglied 
der  Akademie.  Er  zeichnete  manche  Blätter  mit  dem  Anagramm  Jorma  oder  Jor. 
Von  ihm  Der  gute  Hirt  nach  Murillo,  Die  4  Jahreszeiten  nach  Ferg,  Landschaften 
nach  Claude  Gelee,  Rubens,  Van  der  Neer. 

Majotto,  s.  Mag'iotto. 

Majsch,  Eduard,  Maler,  geb.  1845  in  Pressburg,  Schüler  der  Wiener  Akademie 
unter  Engerth,  thätig  in  Wien.  Von  ihm  Nach  dem  Diner  (1873),  Wiener  Fisch- 
marktscene  (1877)  u.  s.  w. 

Makarins,  Thomas,  Maler,  geb.  15.  Dec.  1733  in  Prag,  f  1784  das.,  trat  in 
den  Predigerorden  und  malte  Heiligenbilder  für  das  St.  Egidiuskloster  zu  Prag. 

Makart,  Hans,  Maler,  geh.  29.  Mai  1840  in  Salzburg,  f  3-  Oct.  1884  in  Wien, 
Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  Rüben,  von  der  er  als  talentlos  entlassen 
wurde.  Durch  Vermittlung  des  Malers  Schiffmann  kam  er  1859  nach  München,  wo 
er  2  Jahre  später  Schüler  von  Piloty  wurde,  bei  dem  er  bis  1865  blieb.  Er  be- 
suchte die  Weltausstellungen  in  London  und  Paris,  machte  verschiedentliche  italien- 
ische Reisen  1866,  68  und  69  und  wurde  in  letzterem  Jahre  vom  Kaiser  Franz  Joseph 
nach  Wien  berufen,  wo  er  auf  Staatskosten  ein  grossartiges  Atelier  eingerichtet  be- 
kam und  den  Ehreuprofessortitel  erhielt.  1879  wurde  er  Professor  an  der  Akademie 
das.  Seine  Wiener  Thätigkeit  wurde  durch  Reisen  nach  Aegypten  (1875 — 76),  Ant- 
werpen, Spanien  (1877)  unterbrochen.  In  Wien  errang  er  sich  einen  ungeheuren 
Ruf,  veranstaltete  üppige  Festlichkeiten  in  seinem  eigenen  Atelier  und  bethätigte 
sein  decoratives  Talent  nach  vielen  Seiten  hin,  z.  B.  bei  der  Gelegenheit  der  silbernen 


§4  Makay  —  Malapeatl. 

Hochzeit  des  Kaisers,  bei  der  Ausschmückung  der  Wiener  Kunstmuseen.  In  seiner 
Malerei  schwelgte  er  in  einer  sinnlichen  Farbenpracht,  war  aber  in  seinem  zeichner- 
ischen Können  grossen  Aufgaben  nicht  gewachsen.  Seine  frühesten  Bilder,  obwohl 
nicht  die  berühmtesten,  sind  die  Besten.  Im  August  1884  wurde  er  irrsinnig.  Sein 
Begräbniss  ging  unter  Betheiligung  von  ganz  Wien  von  statten.  Zu  seinen  be- 
kanntesten Bildern  gehören:  Die  fünf  Sinne,  Das  Triptychon  Moderne  Amorinen  (1868) 
und  Die  Pest  in  Florenz  oder  Die  sieben  Todsünden  (ebenfalls  Triptj'chou).  In  der 
Berliner  Nationalgalerie  Catarina  Cornaro  (1873)  und  Elfenkönigin  (Raczyuski-Samm- 
lung  1869);  im  Wiener  Museum  Juliet  auf  der  Bahre  (1869);  in  der  Hamburger 
Kunsthalle  Einzug  Karls  V.  in  Antwerpen  (1878j ,  im  Stuttgarter  Museum  Kleopatra 
(1870);  im  Dresdener  Museunr  Der  Sommer;  in  der  Galerie  Schack  zu  München  Ritter 
und  Meermädchen  (1865);  in  der  Münchener  Pinakothek  Die  Gaben  des  Wassers  und 
Die  Gaben  der  Erde.  Wandbilder  von  ihm  im  Rathhaus  zu  Wien  und  in  den  dortigen 
Mnseen.  Von  weiteren  Bildern  nennen  wir  Die  Jagd  der  Diana,  Titania,  Siesta 
1875  u.  s.  w.  Ehrenmitglied  der  Akademie  zu  3erlin,  Wien,  München;  Gold.  Med. 
Wien  1857  und  1882;  Ehrenmed.  Paris;  1878  Kreuz,  1883  Officierskreuz  der  Ehren- 
legion.    Siehe  Landsteiner:  H.  Makart  und  R.  Hameuling,  Wien  1873. 

Makay,  Philomene  VQn,  Malerin  und  Bildhauerin,  geb.  22.  Jan.  1840  in 
Cravitza  (Ung.),  Schijlerin  der  Landeszeichenschule  in  Budapest. 

Makowskj,  Konstantin,  Maler,  geb.  30.  Juli  1839  in  Moskau,  Schüler  der  Mos- 
kauer und  St.  Petersburger  Akademie.  Nachdem  er  n  letzterer  Anstalt  einen  zweiten 
Preis  erhalten  hatte,  malte  6r  eine  Zeit  lang  Bildnisse.  Später  machte  er  eine  Orient- 
reise und  wurde  "nach  seiner  Rückkehr  Professor  und  Mitglied  der  St.  PetersbargeV 
Akademie.  Sein  Carneval  in  St.  Petersburg  (1869)  und  Ueberführung  des  Heiligen 
Teppichs  von  Mekka  nach  Kairo  gelangten  in  Besitz  des  Czaren ;  Die  Wassernymphen 
in  die  Eremitage.  Von  ihm  ferner  Die  Butterwoche,  Peter  der  Grosse  in  seiner 
Werkstatt,  Russische  Hochzeit  (1885),  Bildniss  Alexanders  IL  u.  s.  w. 

Makowski,  Wladimir,  Maler,  geb.  1846,  B'ruder  des  Konstantin  M.,  thätig  in  St. 
Petersburg,  wo  er  Genrebilder  aus  dem  russischen  Volksleben,  auch  humoristische 
malt ;  z.  B.  Empfangszimmer  .eines  Arztes,  Die  Hofsänger,  Die  Dorfjuden.  Er  hat 
auch  einige  Genresceneu  und  Typen  radirt. 

Makowsky,- Hermann,  Maler,  geb.  13.  Dec.  1846  in>  Kömigsberg,  Schüler  der 
dortigen  Akademie.  Er  wurde  Zeichenlehrer  an  der  Malerfachschule  das.  und  malt 
Bildnisse  und  Stillleben. 

Malacrea,  Francesco,  Blnmenmaler,  geb.  1812,  f  Sept.  1886  iuTriest  in  Folge 
eines  Sturzes.  Um  die  Mitte  der  40er  Jahre  ei-reichte  er  se.nen  künstlerischen  und 
weltlichen  Höhepunkt  und  malte  zu  dieser  Zeit  z.  B.  ein  Deckengexaälde  mit  Blumen 
und  Früchten  im  Pal.  Sartorio  zu  Triest.  Zuletzt  ging  es  ihm  Schlecht  und  er  musste 
unkünstlerische  Arbeiten  um  wenige  Gulden  liefern. 

Stalagoli,  Giovanni,  Maler,  geb.  7.  Dec.  1856  in  Novellara,  studirte  auf  der 
Akademie  zu  Modena  unter  Malatesta.  Von  ihm  San  Bernardino  da  Siene, 
Spinnende  Alte,  Landschaft  mit  Mühle,  Am  Flussufer. 

Maiagon,  s.  Villafranca. 

Malaine,  Joseph  Laurent,  Maler,  geb.  21.  Febr.  1745,  f  5.  Mai  1809  in 
Paris,  Sohn  eines  belgischen  Malers  Renier  M.  Er  wurde  Blumenmaler  des  Königs 
Louis  XVI.  und  1787  an  den  Gobelins  angestellt.  Als  die  Revolution  au.sgebrochen 
war,  flüchtete  er  sich  auf  einige  Jahre  ntuh  dem  Elsass,  m'o  er  in  Mülhausen  und 
Thaun  für  Teppich-  und  Tapetenfabriken  thätig  war.  1798  kehrte  er  nach  Paris 
zurück.     Er  malte  Blumen-  und  Fru'  btstücke  und  Stillleben. 

Malapeau,  Charles  Alexis  Emmanuel,  Maler,  geb.  11.  Nov.  1827  in  Paris, 
Schüler  des  Charles  Louis  M.  f^ciüCH  Vaters.  Er  malte  meist  Landschaften,  z.B. 
Mühle  au  der  Marne  (1858),  In  der  Nähe  von  Interlaken  (1880),  Kalköfen  an  den 
Ufern  der  Rauce  (lUe-et-Vilaine)  u.  s.  w. 

Malapean,  Charles  Lonis,  Maler,  geb.  30.  Nov.  1795  in  Paris,  t  nach  1867, 
Schüler  von  Re^nault  und  Percier.  Er  erhielt  für  eine  Art  des  larbigen  Stein- 
drucks ein  Patent.  Von  ihm  Ansicht  des  Dorfes  Sassenage  bei  Grenoble  (1834), 
Weinlese  bei  Bar-le-Duc,  Am  Morgen  (1841),  Ruhende  Thiere  (1844),  viele  Stillleben 
u.  s.  w.  Von  seinen  Lithographien  nennen  wir  „Don  Quichotte  romantique"  26  Bl 
Med.  III.  Kl.  1843. 

Malapean,  Claude  Nicolas,  Radierer,  geb.  1755,  f  1804,  Schüler  vonMoitte. 
Von  ihm  Illustration  zum  Cabinet  des  Fees  nach  Moreau,  zum  Gil  Blas  nach  Chaigneau 
(1796),  zur  Voyage  de  la  Suisse,  zum  Breviaire  des  eufants  de  la  joie,  ferner  nach 


Malardot  ~  Malcke.  g5 

Roslin  Ludwigs  XV.  Einzug-  in  Paris  nach  seinem  Metzer  Aufenthalt,  Das  revolutio- 
näre Ooniite  (nach  Fragonard  jr.),  Bilduiss  von  Frl.  Rancon  als  Medea  ii.  s.  w. 

Malardot,  Charles  Andre,  Eadierer,  geb.  80.  Juli  1817  in  Metz.  Er  radierte 
Landschaften,  z.  B.  Schlucht  in  den  Vogesen  (1857),  Waldlichtung,  Fischfang  (1867). 

Malatesta,  Adeodato,  Maler,  geb.  1806  in  Modena,  Schüler  der  Kunstschule 
in  Modena;  er  erhielt  dort  eine  Pension  für  Florenz  und  studirte  weiter  unter 
Benvonuti,  Bezzuoli  und  Bartolini.  Später  arbeitete  er  in  Venedig  und 
wurde  dann  Professor  und  Vicedirektor  an  der  Akademie  von  Modena  und  nach 
Pisani's  Tode  Direktor  derselben.  1802  erhielt  er  den  grossen  Preis  der  Florentiner 
Ausstellung  für  die  Niederlage  Ezzelinos.  In  der  San  Francescokirche  zu  Modena 
von  ihm  S.  Franciskus  erhält  die  Wundenmale,  in  der  Votivkirche  das.  Sa.  Filomena, 
in  der  Dominikanerkirche  das.  eine  Madonna  mit  Heiligen ;  für  das  Colleg  San  Carlo 
in  Modena  malte  er  die  Leidensgeschichte  Christi  in  vier  Fresken  und  vier  Oelbildern ; 
auch  in  anderen  Kirchen  zu  Cadecoppi,  Verona  und  Modena,  Legnago  befinden  sich 
Bilder  von  ihm.  Er  versuchte  sich  auch  in  der  Bildhauerei.  —  Ehrenmitglied  aller 
italienischen  Akademien;  Inhaber  des  italienischen  Kronen-  \md  mehrerer  anderer 
Orden. 

Malatesta,  Leonardo,  (Leonardo  da  Pistoja),  geb.  1483  in  Pistoja,  f  nach 
1516,  Schüler  bez.  Anhänger  R.  Santis;  er  arbeitete  zumeist  in  Pistoja.  Bilder 
von  ihm  im  Dom  zu  Volterra  und  im  Castel  Guidi  nahe  Pistoja.  Eine  Maxlonna  vom 
Jahre  1515  im  Berliner  Museum. 

Malatesta,  Narciso,  Maler,  geb.  26.  Oct.  1835  in  Venedig,  Schüler  der  Kunst- 
schule von  Modena.  In  der  Brera  zu  Mailand  von  ihm  Der  Falkonier;  in  der 
Akademie  der  schönen  Künste  zu  Modena  Der  Numismatiker ;  in  der  modernen  Ge- 
mäldegalerie zu  Florenz  Varchi  liest  dem  Cosirao  de'Medici  Geschichte  vor.  Femer 
von  ihm  Dante  empfängt  Boccaccio,  Die  Familie  des  Deserteurs,  Jagdbild  u.  s.  w. 
Auch  in  verschiedenen  Kirchen  von  Modena  und  anderen  Städten  befinden  sich  Bilder 
von  ihm.  M.  ist  Lehrer  des  Zeichnens  und  der  Topographie  an  der  Militärschnle 
von  Modena.     Mehrere  Medaillen. 

Malaval,  Louis,  Maler,  geb.  1834  in  Lyon,  f  18.  Sept.  1867  in  Rom,  Schüler 
der  Kunstschde  seiner  Vaterstadt.     Von  ihm  Un  bas  bleu  en  herbe. 

Malbesto,  Ueorg^es,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1754  in  Paris,  f  1843 
das.,  Schüler  von  Lebas.  Er  stach  Tobias  beim  Verschwinden  des  Engels  Raphael 
(nach  Rembrandt),  Märchen  und  Tragödie  (nach  Deveria  und  Chasselat  für  die  Werke 
Voltaires,  1822),  Bildniss  des  Aichitekten  Balzac  nach  Girodet,  Einzug  Napoleons 
in  München  nach  Taunay  (1833);  ferner  La  Sortie  de  l'Opera  nach  Moreau  jr.  und 
La  plaine  des  Sablous. 

Malbonc,  Edward  0.,  Maler,  geb.  im  Aug.  1777  in  Newport  (R.  I.),  f  7.  Mai 
1807  in  Savannah  (Georgia).  Als  Knabe  noch  malte  er  eine  Theaterdecoration.  Mit 
17  Jahren  etablirte  er  sich  als  Bildnissmaler  in  Providence,  arbeitete  dann  in  ver- 
schiedenen anderen  Städten  Amerikas,  besuchte  London  1801,  Westindien  1806.  Zu- 
letzt war  er  in  Charleston  und  Savannah  thätig  wo  er  besonders  Miniaturen  malte. 
Sein  Hauptwerk  Die  Stunden  besitzt  das  Athenäum  in  Providence. 

Malchin,  Karl  Wilhelm  Christian,  Maler,  geb.  14.  Mai  1838  in  Kröpelin 
(Mecklenburg),  seit  1873  Schüler  der  Weimarer  Kunstschule  unter  Th.  Hagen. 
Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Teich  mit  Weiden  (1878  Schweriner  Museum),  Nord- 
deutsche Landschaft  mit  Schafen  (1877  Berliner  Nationalgalerie),  Ansicht  von  Schwerin 
(1876),  Herbstabend  nach  dem  Regen  (1883),  Schlittschuhlaufen  auf  einem  Dorfteich 
(1887). 

Mnlchiodi,  Antonio,  Maler,  geb.  im  Juni  1848  in  Piacenza,  Schüler  des  Institutes 
Gazzola,  ging  dann  mit  einer  Unterstützung  nach  Rom,  um  sich  da  weiter  zu  bilden.  Im 
Auftrag  des  Cultusmimsteriums  malte  er  Die  Prämienvertheilung;  in  der  Todteu- 
kapelle der  Familie  des  Exministers  Coppino  mehrere  decorative  Gemälde ;  ferner 
Das  Vogelnest,  Don  Rodrigo,  Die  Communion,  Jugend  und  Alter  u.  a.  w. 

Malclius,  Karl,  Freiherr  von,  Maler,  geb.  5.  Aug.  1838  in  Ludwigsburg, 
t  27.  Sept.  1889  in  Schwabing  bei  München.  Von  1852  bis  1866  war  er  Soldat  und 
avancirte  bis  zum  Hauptmann.  Trat  dann  zur  Kunst  über  und  studirte  an  der 
Münchener  Akademie  unter  F.Adam,  L  i  e  r  und  D  e  f  r  e  g  g  e  r.  Er  widmete  sich 
der  Marinemalerei  und  war  längere  Zeit  in  Venedig,  sowie  in  Holland  thätig.  Bilder 
von  ihm  in  den  Museen  zu  Coburg  und  Leipzig. 

Malcke,  Christoph,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1725,  t  9-  Aug.  1777  in 
Dresden.    Er  malte  Blumen  und  Früchte  in  Friedrichs  Oeltapetenfabrik.    Von  ihm 


86 


Malcolm  —  Malfeson. 


eine  radierte  Landschaft,  Bauernhaus  am  Wasser,   vorn   links   ein  Reiter   mit  einem 
Fiisswanderer,  aus  dem  Jahre  1775. 

Malcolm,  Jameg  Peller,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1767  in  Phila- 
delphia, t  1815  in  London.  Er  kam  1788  nach  England  und  studirte  da  die  Malerei 
an  der  kgl.  Akademie  und  bei  B.  West  und  Wright  of  Derby,  wandte  sich 
aber  der  Stecherkunst  zu.  Er  war  dann  für  das  „Gentlemans  Magazine"  thätig  und 
titach  topographische  und  andere  Gegenstände  für  die  Werke  „HistOry  of  Leicestershire", 
^Excursions  through  Kent",  „Anecdotes  of  the  Manners  and  Customs  of  London  in 
the  IS*»»  Century  (1808—11)"  von  Nichols  und  die  „Biographical  History  of  England" 
Ton  Granger. 

Malcontente,  Antonio  Giuseppe,  Maler  und  Radierer,  geb.  1670.  Von  seinem 
Leben  und  seinen  Gemälden  ist  nichts  bekannt;  er  radierte  ein  Blatt  Der  kleine  Johannes 
Hebkost  das  Lamm. 

Malcor,  M.S=^  Marie  Angeliqne  Alexandrine,  geb.  D  e  h  e  r  a  i  n,  Malerin,  geb. 
8.  Mai  1823  in  Paris,  Schülerin  von  Decaisne  und  Scheffer;  sie  malte  meist 
Bildnisse  in  Miniatur,  z.  B.  Die  Joconda  nach  Leonardo  da  Vinci,  Die  Infantin  Mar- 
garethe  nach  Velasquez,  Andere  nach  Chaplin,  Philippe  de  Champagne,  Descaisne, 
Van  Dyck  und  nach  der  Natur, 

malczewski,  Hyacinth,  Historien-  und  Genremaler,  geboren  .1855  in  Radom. 
Er  wurde  gebildet  an  der  Warschauer  Kunstschule  unter  Luszczkiewicz  und 
Matejko,  1877—1879  in  Paris  unter  Professor  Lehmann.  Später  war  er  in 
München,  dann  in  Krakau  thätig.  Von  ihm  Studie  aus  dem  Orient,  Frühlingsland- 
schaft, Drei  Mädchen  in  blauen  Kop'ftüchern  (sämmtlich  Aquarell),  Ellenai's"Tod  nach 
Slowackis  „Anhelli"  (Kohlenskfzze)  o.  s.  »v. 

Maldeghem,  Jean  Baptiste,  Maler,  geb.  1803,  +  1841  in  Brüssel,  Schüler  der 
Akademie  zu  Brügge.     Er  malte  Landschaften  und  Thiere,  auch  einige  Bildnisse. 

Maldeghem,  Romain  Eugene  van,  Maler,  geb.  23.  April  1813  (1815?)  in 
Dentergbem  (West-Flandern),  t  26.  Aug.  1867  in  Ixelles  bei  Brüssel,  Schüler  der 
Akademie  von  Brügge  und  von  Antwerpen  unter  Wappers.  1838  erhielt  er  in 
Ghent  den  grossen  Preis  für  Historie  und  in  Antwerpen  den  Rompreis,  worauf  er  4 
Jahre  in  Italien  weiter  studirte  und  seine  Reisen  bis  Palästina  ausdehnte.  1852 
wurde  er  Direktor  der  Akademie  zu  Brügge,  Hess  sich  aber  zuletzt  in  Brüssel 
nidder.  Im  Museum  zu  Brügge  von  ihm  Wahrsager  (1836),,  im  Museum  zu  Ant- 
werpen Hannibals  Schwur  (1838),  im  Museum  zu  Ghent  Karl  V.  in  der  Zelle  (1838), 
im  St.  Josephs  Kloster  zu  Brüssel  eine  Madonna  und  2  andere  Bilder;  ferner  von 
Ihm  eine  Allegorie  von  Frankreich  (1848),  eine  Geburt,  Galileo  im  Gefängniss, 
Babens  findet  seine  Frau  todt  u.  s.  w.  M.  hat  auch  einige  Blatt  meist  nach  eigenen 
Gemälden  radiert. 

Malecy,  Alexis  Joseph  Louis  de,  Maler,  geb.  1799  in  Paris,  f  1842  in  Pau, 
Schüler  von  Gros,  thätig  in  Ronen.  Von  ihm  Knabe  mit  einer  Katze  spielend 
(1831),  Die  Bäder  von  Dieppe  (1833),  Inneres  des  Strassburger  Domes,  Gastfreund- 
schaft in  einer  Hütte  der  Normandie  (1838),  Der  Giaur,  Blinde  Alte,  Gewitter, 
Bildnisse. 

Maler,  (Mahler),  Christian,  Stempelschneider,  geb.  um  1604,  f  nach  1648, 
Sohn  des  Valentin  M.  Er  war  Bürger  in  Nürnberg  und  schnitt  eine  Denkmünze  auf 
Kaiser  Rudolph  II.,  eine  Medaille  mit  dem  Brustbild  des  Kaisers  Matthias  und  der 
Kaiserin  Anna  u.  s.  w. 

Maler,  Erhard,  Baufneister  des  14.  Jahrhunderts.  1366  begann  er  den 
Fa^adenthurm  von  der  Thomaskirche  in  Strassburg  i.  E.  höher  zu  bauen.  Er  war 
Presbyter. 

Maler,  (Mahler),  Valentin,  Goldschmied  und  Stempelschneider  des  16.  Jahr- 
hunderts, t  1603,  thätig  in  Nürnberg  zwischen  1569  und  1603.  Von  ihm  ein  Thaler 
mit  dem  Brustbild  des  Markgrafen  Georg  von  Brandenburg.  Verschiedene  Gedenk- 
münzen auf  Nürnberger  Edelleute,  Stadt-  und  Pflegmünzen  u.  s.  av. 

Maleuvre,  (Maloeuvre),  Pierre,  französischer  Kupferstecher,  geb.  1740  in  Paris, 
t  1803,  Schüler  von  Beauvarlet  und  von  Strange  in  London.  Von  ihm  Der 
Satyr  bei  dem  Bauern  nach  Dietrich,  Bauerntrinkgelage  nach  Brouwer,  Bildniss 
Gustav  Adolphs  und  viele  andere  Bildnisse,  Erwachen  der  Flora  nach  Nattier  (eigent- 
lich Bildniss  der  Herzogin  wn  Chartres),  das  Boudoir  nach  Freudenberg  u.  s.  w. 

Malfeson,  Jan  Baptist,  Baumeister  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  in  Ghent, 
t  1784  das.  Er  wurde  Direktor  der  öffentlichen  Bauten  in  der  Provinz  Flandern. 
1778  baute  er  ein  neues  -Gßföngniss  in  Ghent  und  1779—1784  Packhäuser  daselbst. 


Malherbe  —  Mallet.  37 

Malherbe,  Jules,  Maler,  geb.  19  März  1813  in  Caen  (Dep.  Calvados),  Schüler 
seines  Vaters  Thoraas  M.  und  von  Gros.  Von  ihm  Familienbild  (1837),  Wäsche- 
platz in  der  Normandie  (ISHS). 

Malherbe,  Mil^  Paulint»  Marie,  Malerin,  geb.  10.  Jan.  1822  in  Blois  (Loir 
et  eher),  Schülerin  der  Flau  H  e  r  s  e  n  t  und  der  Frau  D  5  n  0  s.  Von  für  Die  arme 
Blinde  (1840),  Die  kleine  Aehrenleserin  (1842),  Heiliger  in  Nachdenken  versunken 
(1846^   Blumenvase  (1879),  Bildnisse. 

Mali,  Christian  Friedrich,  Maler,  geb.  6.  Oct.  1832  in  Broekhnizen  nahe 
Utrecht,  Sohn  Vürttembergischer  Eltern.  Er  war  erst  Holzschneider,  bildete  sich 
dann  aber  in  München  zum  Landschaftsmaler  aus.  In  F&lge  einer  italienischen  ßeise 
wart  ar  sich  auf  die  Architekturmalerei.  1865  ging  or  nach  Düsseldorf,  dann  nach 
Paris,  wo  er  unter  Troyons  Einfluss  sich  mehr  der  Thiermalerei  widmete.  Von  ihm 
Verona  (Pinakothek  zu  München  1866),  Des  Hirten  Morgengruss  (Stuttgarter  Mui-eum), 
Ansicht  in  der  schwäbischen  Alp,  Heimkehr  der  Schaftieerde  bei  Mondlicht,  Morgen 
nahe  Amalfi.     Gold.  Med.  London  1876. 

Mali,  Hubertus,  Maler,  geh.  1818  in  Mauren  (Württemberg),  t  1839  bei 
Altenahr  im  Aarthal,  wo  er  beiii:  Baden  ertrank,  älterer  Bruder  des  Christian  F.  M., 
Schüler  von  P.  F.  Peters  d.  Ae.  in  Nymwegeu.  Er  malte  Stimmungplandschaften, 
die  sich  meist  in  Stuttgart  und  Mannheim  befinden. 

Mall,  Johann,  Maler,  geb.  1828  in  Broekhuizen,  f  1865  in  München ,  Bruder 
des  Christian  I  M.  Er  studirte  in  Stuttgart  bei  seinem  Schwager  P.  F.  Peters  d.  J. 
und  bildete  sich  in  München  weiter  aus.  Er  malte  ernste  strenggezeichnete  Land- 
schaften, z.  B.  Gebirgslandschaft  aus  Oberitalien  (Galerie  Stuttgart),  Der  Starnberger 
See,  Die  Kapelle  u.  s.  w. 

Malinconico,  Andrea,  Maler  des  17.  Jalirhunderts,  geb.  m  Neapel,  f  1718  (y^ 
Schüler  von  M.  Stanz  ioni.  In  den  Kirchen  Neapels  verschiedene  Altarbilder  von 
ihm,  z.  B.  Die  4  Evangelisten,  Die  Kirchenväter  u-  s.  w.  —  Sein  Sohn  Nicola  M. 
war  ebenfalls  Maler,  studirte  bei  A.  Bei.edere  und  ahmte  Luca  Giordano  nach. 
Eine  Anbetung  der  hl.  3  Könige  von  ihm  in  der  Schweriner  Galerie. 

Malinsky,  Joseph,  Bildhauer,  geb.  1756  zu  Brnian  bei  Doxan  in  Böhmen, 
t  1816.  Er  arbeitete  m  E'fenbein  und  Holz,  z.  B.  Dsis  Modell  für  den  Sarkophag 
des  Hl.  Norbert  im  Strahow  und  das  Monument  für  den  Bischof  Erasmus  D.  von 
Krieger  an  der  Marienkirche  zu  Alt-Bunzlau  (1793). 

Maliolus,  s.  Maglioli. 

Malke,  s.  Malcke. 

Mallebranche,  Louis  Claude,  Maler,  geb.  3.  Sept.  1790  in  Caen  (Dep.  Calvados), 
t  4.  Nov.  1838  das.,  Schüler  vonPrevöt  und  Berger  et.  Das  Museum  von  Angers 
besitzt  von  ihm  Winteransicht  von  Caen ;  auch  in  Langres,  Niort  und  in  Caen  ist 
er  in  den  Museen  vertreten;  ferner  von  ihm  Margarethe  von  Anjou  C1812),  Reiher- 
beize im  l6.  Jahrhundert,  Militärischer  Zug  in  der  Wintersonne,  Schlittschuhläufer 
auf  der  Strasse  von  Camont  bei  Amiens  (1835)  u.  3.  w. 

Mallein,  (Malleyn),  G.,  Maler,  geh,  1753  in  Dortrecht,  f  1816.  Er  lebte  meist 
in  Rotterdam  und  war  als  Decorationsmaler  thätig. 

Mallery,  Karcl  van,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1576  in  Antwerpen, 
Schüler,  bez.  Nachahmer  der  Wierix.  Er  stach  mit  grosser  Sauberkeit,  jedoch 
ist  seine  Zeichnung  oft  mangelhaft.  Von  seinem  grossen  Fleiss  spricht  die  An- 
zahl der  hiuterlassenen  Arbeiten  (über  350  Platten).  Von  ihm  nach  eigener  Zeich- 
nung Die  Anbetung  der  Weisen,  Hl.  Faijiilie  mit  Maria  Magdalena,  Das  Christ- 
kind in  einer  Landschaft.  Nach  Stradanus  eine  Folge  von  6  Blatt  zur  Geschichte 
der  Seidenraupenkultnr ;  nach  A.  Franck  Die  Fabel  vom  Müllerssohn  mit  dem  Esel 
u.  s.  w. 

Mallery,  Philipp  van,  Kupferstecher  und  Verleger,  geb.  um  1600  in  Antwerpen, 
wahrscheinlich  Sohn  und  Schüler  des  Karel  van  M.  1627  erschien  von  ihm  in 
Antwerpen  das  Werk  Typus  mundi.  Später  war  er  in  Prag  thätig,  wo  er  unter 
Anderen  das  Bildniss  des  Erzbischofs  Lohelius  stach  Von  ihm  ferner  eine  Passions- 
folge, Jesus  am  Kreuz  nach  van  der  Horst  n.  s.  w. 

Mallet,  Jean  Baptiste,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1759  in  Grasse  (Dep. 
Var),  t  16.  Aug.  1835  in  Paris,  Schüler  vouMerimee  undPrudhon.  Im  Museum 
zu  Grenoble  befiiidet  sich  von  ihm  Raphaels  Atelier  (1814),  im  Museum  zu  Marseille 
Natur  und  Ehre  (1819),  in  Pau  Erziehung  Heinrichs  IV.  (lÄ17);  ferner  von  ihm 
Genoveva  von  Brabant  (1824),  Mütterliche  Sorge,  Frau  bei  der  Toilette  u.  s.  w.  Med. 
II.  Kl.  1812,  I.  Kl.  1817. 


^g  Mallet  —  Malpiedi. 

Mallet,   Joseph  Xarier,   Maler,   geb.  21.  Jan.   1727  in  Theil   (Dep.  Ard6che), 

Schüler  von  Gleyre  und  Cabauel.     Von   ihm  Der  Pilger   und   der  Greis   (1865), 

Der  Chenevary  (Vulcan  im  Ehönethal  1880),   Ueberschwemmuug   der  Rhone;   ferner 

von  ihm  die  Federzeichnungen  Weinverkaufender  Knabe  (,1879),   Rhonehafen   (1881). 

Ittalleyn,  s.  Mallein. 

Mailing,  Peter,  Baumeister,  geb.  22.  Dec.  1781  in  Kopenhagen,  f  3.  Mai  1865 
das.,  Schüler  von  C.  F.  Hansen  und  der  Akademie.  1801  erhielt  er  die  kleine 
gold.  Med.  das.,  1809  wurde  er  Stadtbaumeister,  1811—15  war  er  in  Italien,  1817 
wurde  er  Professor  und  1818  Mitglied  der  Akademie.  Er  baute  die  Universität  in 
Kopenhagen  1821—35  und  die  Akademie  in  Sorö  1822-28. 

Mallitsch,  Ferdinand,  Maler,  geb.  1820inGratz.  Das  Wiener  Museum  besitzt 
von  ihm  ein  Genrebild  Das  wiedergefundene  Kind. 

Mallius,  Lucius,  Maler,  thätig  zur  Zeit  des  Macrobius  um  395  A.  D.  in  Rom. 
Er  gilt  als  einer  der  besten  Maler  der  römischen  Kaiserzeit 

Malmström,  Johann  August,  Maler,  geb.  14.  Aug.  1829  in  Vestra  Ny  (Ost- 
gothland),  war  erst  im  Holzschnitzen  Schüler  seines  Vaters,  studirte  dann  an  der 
Akademie  zu  Stockholm  unter  N.  Anderson  und  ging  1856  nach  Düsseldorf  um 
sich  weiter  zu  bilden.  Später  wurde  er  noch  Co uture 's  Schüler  in  Paris,  besuchte 
1860  Italien  und  kehrte  nach  einem  zweiten  Pariser  Aufenthalt  in  die  Heimath  zurück 
Er  wurde  1867  Professor  an  der  Stockholmer  Akademie.  Von  ihm  Die  Brävallaschlacht; 
Ingeborg  erhält  die  Nachricht  von  Hjalmars  Tod;  Signe  verbrennt  sich;  Vikinger 
begraben  ihre  Todten ;  Schwedenzug  nach  Norwegen.  Auch  einige  Genrebilder 
M.  lieferte  auch  Illustrationen  zur  Frithjofssage  u.  s.  w. 

Malo,  Vincent,  Maler,  geb.  um  1600  in  Cambrai,  f  vor  1656  in  Rom  (Genua?), 
Schüler  von  Rubens  und  von  D.  Tenier s  d.  Ae.  Er  war  die  längste  Zeit  seines 
Lebens  in  Italien  thätig  und  malte  Schlachtenbilder,  Historien  u.  s.  w.  Auch  ver- 
schiedene Altargemälde  für  Xirchen  in  Genua.  Im  Amsterdamer  Rijksmuseum  von 
ihm  Ländliche  Herberge  und  Jesus  bei  Maria  und  Martha;  im  Rudolfinum  zu  Prag" 
eine  Bauernfamilie.  Die  Bilder  in  diesen  beiden  Museen  sind  mit  einem  Monogramm 
bezeichnet,  das  wahrscheinlich  auf  M.  zu  deuten  ist. 
Maloeuvre,  8.  Maleuvre. 

Malogavazzo,  Coriolano,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  um  1550in  Cremona, 
Schüler  des  B.  C  a  m  p  i ,  den  er  bei  seinen  Fresken  unterstützte.  Von  seinen  eigenen 
Arbeiten  nennen  wir  eine  Madonna  mit  den  Hl.  Franz  und  Ignatius  in  derS.  Sylvestro- 
kirche  seiner  Vaterstadt. 

Malombra.  Pietro,  Maler,  geb.  1556  in  Venedig,  t  1618  das.,  gebildet  durch 
Studium  der  Werke  Salviatis  und  Palmas  d.  J.  In  der  S.  Franciscus  de  Paulakirche 
malte  er  4  Bilder  mit  Wundern  dieses  Heiligen.  Das  Museum  zu  Madrid  besitzt  sein 
CoUegium  von  Venedig  mit  vielen  Bildnissen.  Er  malte  auch  viele  Ansichten  von 
Venedig  und  Bildnisse. 

Malosso,  II,  8.  Trotti. 

Malouel,  (Maluel,  Malwel,  Melluel),  Jean,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  f  1415. 
Seit  1397  war  er  Hofmaler  der  Herzöge  Philipp  und  Johann  ohne  Furcht  von  Burgund; 
1402—7  malte  er  Wandgemälde  in  der  jetzt  zerstörten  Karthause  von  Dijon.  1415 
malte  er  das  Bildniss  des  Johann  ohne  Furcht,  welches  durch  besonderen  Courier 
dem  König  Johann  IL  von  Portugal  überreicht  wurde. 

Malpe,  Frans,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1774  in  Gent,  f  6.  Juli  1809  in 
Wagram,  Schüler  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  und  seines  Bruders,  später  des 
Kupferstechers  Tiberghien.  Seine  Bilder  und  Blätter  versprachen  ein  grosses 
Talent,  dessen  Entfaltung  sein  früher  Tod  in  der  Schlacht  von  Wagram  verhinderte. 
1807—8  erschien  in  Besangen  auch  ein  Stecher-Monogramm-Lexikon  von  ihm. 

Malpe,  Jan,  Maler  geb.  1764  in  Gent,  f  1818,  Schüler  der  Genter  Akademie, 
in  Paris  weiter  gebildet;  er  malte  besonders  Miniaturbildnisse. 

Malpi^ee,  Alexandre  Jacques,  Baumeister,  geb.  27.  Febr.  1789  iu  Paris, 
Schüler  von  Hart  au  lt.  Es  wurden  ihm  der  Entwurf  zu  einem  Denkmal  für  den 
Herzog  von  ßerry  aufgetragen,  das  an  Stelle  des  alten  Opernhauses  ausgeführt 
werden  sollte,  und  ein  Monumentalbrunnen  für  die  Stadt  Paris.  Er  veröffentlichte 
auch  eine  archäologische  Studie  über  das  Schloss  Coucy,  Entwürfe  zur  Restauration 
des  Schlosses  Villers  Cotterets  u.  s.  av. 

Malpiedi,  Domenico,  italienischer  Maler,  thätig  um  iGüOinS.  Genesio,  Schüler 
von  Barocci.  Altarbilder  von  ihm  besitzen  die  Kirchen  in  und  um  S.  Genesio.  ~ 
Auch  sein  Bruder  Francesco  war  Maler. 


Maltese  —  Manche. 


89 


Maltose,  Francesco,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Malta,  thätig  ura  1650. 
Zwei  seiner  Stillleben  mit  Büchern  und  musikalischen  Instrumenten  besitzt  die  Galerie 
zu  Schieissheim. 

Malton,  James,  Zeichner  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  28.  Juli  1803  in  St. 
Marylebone  (London).  Er  veröffentlichte  mehrere  architektonische  und  kunsttopo- 
graphische Werke,  zu  denen  er  die  Zeichnungen  selbst  verfertigte,  z.  B.  „Picturesquo 
Views  of  Dublin"  (1791—95),  „Designs  for  rural  retreats"  (1801).  Im  South-Kensington- 
Museum  eine  Strassenansicht  aus  Dublin  von  ihm  (1800). 

Malten,  Thomas  d.  Ae.,  Zeichner,  geb.  172G,  f  18.  Febr.  1801  in  Dublin.  Er 
war  erst  Kaufmann  in  London,  mnsste  dann  nach  Dublin,  wo  er  Perspektive  lehrte. 
1775  nach  London  zurückgekehrt,  setzte  er  diese  Thätigkeit  fort  und  stellte  auch 
ia  den  Royal-Academy-Ausstellungen  aus.  Topographische  Sepiazeichnungen  von  ihm 
im  South-Kensington-Museura. 

Malton,  Thomas  d.  J.,  Zeichner,  Architekt,  Maler  und  Kupferstecher,  geb. 
1748  in  Dublin,  f  7.  März  1804  in  Long-Acre  (London),  Schüler  seines  Vaters 
Thomas  M.  d.  Ae.  und  von  Gandon,  später  von  der  kgl.  Akademie,  wo  er  1782 
für  den  Entwurf  eines  Theaters  eine  goldene  Medaille  erhielt.  Für  Covent  Garden 
malte  er  verschiedene  Scenerien,  1802  war  er  in  Bath  und  Oxford  thätig  und  malte 
viele  Veduten  dieser  Städte,  dann  auch  von  London.  Er  gab  mehrere  Werke  mit 
eigenhändigen  Aquatintbiittern  heraus.  Das  South-Kensington-Museum  besitzt  6  An- 
sichten von  ihm.  —  Auch  sein  Bruder  William  war  architektonischer  Zeichner. 

Malnel,  s.  Malonel. 

Malvieux,  Faul,  Kupferstecher,  geb.  1763  in  Dresden,  f  1791  in  Leipzig, 
Schüler  von  Füger  und  Schmutz  er.  Von  ihm  Bildniss  des  Predigers  Hilchenbach, 
verschiedene  Grabmonumente  u.  s.  w. 

Maly,  August,  Ritter  von,  Maler,  geb.  1835  in  Verona,  Schüler  von  R u b e n 
an  der  Wiener  Akademie.  Er  ist  Hauptmann  und  malt  Schlachten  in  Oel  und 
Aquarell,  z.  B.  Schlacht  bei  Novara  1849  (Oel  1874),  Schlacht  bei  Aspern  1809  (Aqua- 
rell).    Professor  in  Wiener-Neustadt. 

Malzacher,  Bertha,  Malerin,  geb.  1866  in  Tübingen,  thätig  in  Stuttgart.  Sie 
malt  Landschaften,  z.  B.  Waldidylle  u.  s.  w. 

Man,  Antoine  Guillaume  Henri  Nolthenius  de,  Maler  und  Radierer,  geb. 
18.  Jan.  1793  in  Nymwegen,  f  1839.  Von  seinen  Originalradierungen  nennen  wir 
Das  Magazin  im  Felde  (1814),  Kopf  einer  Greisin  (1819),  Die  Wäscherin  (1828)  u.  s.w. 

Man,  Cornelis  de,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  I.Juli  1621  in  Delft,  f  1706 
daselbst.  Er  reiste  über  Lj'on  und  die  Lombardei  nach  Florenz  und  Rom,  um  in 
beiden  Orten  längere  Zeit  zu  studiren,  bildete  sich  aber  hauptsächlich  in  Venedig 
an  den  Bildnissen  Tizians.  Nach  9  Jahren  ging  er  in  seinen  Heimathsort  zurück 
und  wurde  1642  Mitglied  der  Malergilde  und  bis  zu  seinem  Tode  mehrere  Male  Vor- 
stand derselben.  Im  Haag  von  ihm  eine  Bauernhochzeit ;  in  Delft  Bildnisse  mehrerer 
Aerzte  und  eines  Vorstandes  der  Wundarztgilde ;  in  Rotterdam  Inneres  eines  Bauern- 
hauses (1687) ;  in  Darmstadt  Gothisches  Kircheninterieur.  M.  hat  auch  4  Bildnisse 
von  Aerzten  und  Pastoren  radiert. 

Manaigo,  Sylvestro,  Maler  des  17.  Jahrb.,  geb.  in  Venedig,  Schüler  von  G.  Lazza- 
rini  das.    In  der  S.  Feiicekirche  sein  Christus  vertreibt  die  Händler  aus  dem  Tempel. 

Manby,  Thomas,  englischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  um  1690.  Er  war 
längere  Zeit  in  Italien  und  malte  Ländschaften. 

Manceau,  Alexandre  Damien,  Kupferstecher,  geb.  3.  Mai  1817  in  Trappes 
(Dep.  Seine  et  Oise),  f  Äug.  1865  in  Palaiseau  (Dep.  Seine  et  Oise),  Schüler  von 
S  i  X  -  D  e  n  i  e  r  s.  Er  stach  Fort  Mackenzie,  Büffeltanz  der  Manduindianer,  Zusammen- 
treffen von  Reisenden  mit  nordamerikanischen  Indianern  (1843,  Aquatint),  alle  nach 
K.  Bodmer ;  mehrere  Scenen  aus  den  Geheimnissen  von  Paris  von  E.  Sue  (nach 
Schoppin),  Der  Krieg  und  der  Friede  (nach  A.  de  Dreux,  Schabkunst),  Erfolg  (nach 
Philippoteaux,  Schabkunst),  Joseph  wird  von  seinen  Brüdern  verkauft  (nach  H.  Vernet, 
Schabkunst).  M.  Avar  zugleich  Sekretär  von  Georges  Sand  und  verfassto  das  eru 
aktige  Lustspiel  Ein  Tag  in  Dresden. 

MTancea«,  Francols,  Kupferstecher,  geb.  16.  Jan.  ITSil  in  Paris,  f  nach  1837, 
Schüler  von  Lepine.  Er  stach  Tod  des  Miltiades  mach  Moreau  d.  J  ,  1814),  Alle- 
gorie auf  die  Hochzeit  des  Herzogs  von  Berry  mit  Marie  Caroline  Prinzessin  beider 
Sicilien,  Vignetten  (nach  Deveria),  verschiedene  Vögel  u.  s.  w. 

Manche,  Edouard,  Maler,  geb.  181-9  in  Brüssel,  f  1861  in  Paris.  Er  malte 
Genrebilder  und  Historien,  unter  denen  eine  Kreuzabnahme  hervorgehoben  wird. 


90  Manchelli  —  Mandelberg. 

Manclielli,  Michelc,  Maler  des  IG.  Jahrhunderts,  geb.  IS.'iO  (?)  in  Genua.  Er 
war  Schiller  des  Marco  di  Pino  in  Neapel  und  dort  auch  erfolgreich  als  Historien- 
maler thätig.    Eine  Madonna  mit  Heiligen  von  ihm  in  der  Sant' Agnello-Kirche  (I.'jSO). 

Mancliou,  Gaston  Albert,  Radierer,  geb.  1855  in  Rouen,  thätig  in  Paris.  Von 
ihm  zahlreiche  Vignetten,  Menüs,  Diplome,  Blätter  nach  Corot,  Oarriere,  Van  Dyck, 
Marratti,  8  Illustrationen  zu  Loti's  Islandflscher  nach  Jazet  u.  s.  w. 

Mancinelli-  Giuseppe,  Maler,  geb.  181B  in  Neapel,  f  24.  Mai  1875  in  Palazzuolo 
di  Castrocielo  (Prov.  Syrakus),  Schüler  der  Akademie  von  Neapel,  weitergebildet  in 
Rom.  1850  wurde  er  Professor,  später  Direktor  der  Akademie  in  Neapel.  Er  malte 
einen  Vorhang  für  das  San  Carlotheater  daselbst.  Für  die  S.  Carlo  all'  Arenakirche 
Carlo  Borromeo  heilt  die  Pestkranken  n.  s.  w. 

Manciuclli,  Gustave,  Maler,  geb.  1842  in  Rom,  thätig  in  Neapel,  wo  er  Ehren- 
professor des  Kunstinstituts  ist.  Einig-e  seiner  Bilder  befinden  sich  in  der  Pinakothek 
von  Capodimonte.  Von  ihm  die  Bildnisse  des  Königs  Umberto  und  der  Königin 
Margarita  von  Italien,  des  Fürsten  von  Montenegro ;  verschiedene  Altarbilder  für 
italienische  und  ausländische  Kirchen.     Mehrere  Medaillen. 

Maucini,  (Macini),  Francesco,  Maler,  geb.  1705  in  S.  Angiolo  in  Vado,  f  1758, 
Schüler  von  C.  Cigiiani,  lehnte  sich  aber  besonders  an  die  Weise  seines  Mitschülers 
Franceschini.  Sein  "Wunder  des  Hl.  Petrus  bei  der  schönen  Pforte  befindet  sich  im 
Palazzo  di  Monte  Cavallo  und  ist  in  der  Peterskirche  mosaicirt.  Bei  den  Philippinern 
in  Citta  di  Castello  sein  .Jesus  erscheint  dem  Petrus.    Mitglied  der  S.  Luca  Akademie. 

Mnncini,  Francesco  Giovanni,  italienischer  Landschaftsmaler,  geb.  23.  Jan. 
1829  in  Neapel,  wo  er  an  der  Akademie  und  unter  Gabriel  Smargiassi  gebildet 
wurde.  Er  bereiste  Mittel-  und  Norditalien,  Wien,  Paris  und  London.  Das  Museum 
in  Neapel  besitzt  sein  Rückkehr  von  einem  Madonnenfest.  Von  ihm  ferner  Strasse 
iu  Pompeji,  Mont  Cenis  im  Schnee,  Amalfi,  Capo  pescara,  Adriatische  Küste,  Hyde 
Park  in  London,  San  Marco,  Ischia  u.  s.  w.  Ehrenprofessor  des  Kunstinstituts  zu 
Neapel.     Italienischer  Kronenorden  18G8. 

Manciol,  s.  Leckerbetjen. 

Mancion,  Cav.  Pietro,  Kupferstecher,  geb.  H.April  1803  in  Ragusa,  gebildet 
im  Ospizio  di  S.  Michele  zu 'Rom.  Wir  nennen  von  ihm:  Die  Befreiung  Petri  nach 
Rafi'aello  Santi,  Heilige  Familie  nach  Salvi,  Mutter  Gottes  nach  G.  Reni  (1822), 
Andere  Madonnen  nach  T.  Vecelli,  Murillo,  Dolce  u.  s.  w.  Besitzer  des  österreichischen 
Verdienstkreuzes,  Ritter  des  Franz-Joseph-Ordens  und  des  italienischen  Krcnen- 
ordens. 

Mancy,  s.  Jarry. 

Mandar,  Charles  Francois,  Baumeister,  geb.  11.  Nov.  1757  in  Marines  (Dep. 
Seine  et  Oise),  t  1831  in  Paris,  Schüler  von  Fleuret.  Er  wurde  Professor  an  der 
kgl.  Cfvilbauschule  für  Brücken  und  Laüdstrassen  und  Inspektor  der  Civilbauten  und 
der  hydraulischen  Arbeiten  für  die  Marine.  Er  erbaute  die  Militärschulc  von  Pont-l_e- 
Voy  die  Fealnngswerke  auf  der  Insel  Aix,  den  Kreuzleuchtthurm,  das  Generalmagazin 
von  Toulon.  Von  ihm  auch  der  Entwurf  des  Dessaix-Brunnens  für  den  Platz  DaupMne 
und  einen  für  den  Ruhmestempel.  Er  veröffentlichte  die  Schriften  „Festungsbaukunsf" 
und  „Studien  über  CivHbaukunst"  (1801  und  1826).  Eine  nach  seinen  Plänen  her- 
gestellte Strasse  in  Paris  führte  seinen  Namen. 

Mandel,  Johann  Augiist  Eduard,  Kupferstecher,  geb.  15.  Febr.  1810  in  Berlin. 
t  20.  Oct.  1882  das.,  Schüler  vonL.  Buchhorn  und  ein  Jahr  lang  von  He  nri  q  uel 
Dupont.  1842  wurde  er  Professor  an  der  Kupferstecherschule  in  Berlin,  185« 
Direktor  derselben.  In  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  zwei  Bleistiftzeichnungen  von 
ihm,  Selbstbildniss  und  Pildni.ss- seiner  Frau.  Ferner  von  ilim  die  sistinische  Madonna 
nach  R.  Santi,  wohl  der  beste  der  verschiedenen  Stiche  nach  diesem  Bilde.  Der  grosse 
Kurfürst,  La  Bella  di  Tiziano  nach  T.  Vecelli;  Andere  nach  Dolci,  G.  Reni,  A.  Menzel, 
A.  Scheffer,  Dora  Stock,  G.  Schadow,  Van  Dyck,  Magnus,  Th.  Hildebrand  u.  ä.  w. 
Preismed.  Paris  und  Kreuz  der  Ehrenlegion  1867.  1837  Mitglied  der  Akademie  von 
Berlin;  ausserdem  von  Amsterdam,  Antwerpen,  Brüssel,  Florenz,  München,  Paris, 
Rom,  Urbino  und  Wien.  Inhaber  vieler  Orden,  z.  B.  Orden  pour  le  merite,  Bayr. 
Mich.  0.  I  Kl.,  eiserne  Krone,  Leopoldsorden  u.  .s.  vv. 

Mandelberg,  Johann  Edvard,  Maler,  geb.  22.  Juni  1731  wahrscheinlich  iu 
Stockholm,  f  8.  Aug.  1780.  Er  ging  1752  nach  Paris  um  dort  die  grossen  Meister 
der  Schlachtenmalerei  zu  studiren;  später  reiste  er  auf  Kosten  Frederiks  V.  nach 
Italien.  1758  wurde  er  Mitglied  der  Akademie,  1763  Professor  an  derselben.  In 
Schloss  Christiansborg   waren  viele   decorative  Gemälde   von   ihm,   die   beim  Brande 


"Mander  —  Manes.  91 

.verloren  gingen.     Von  seinen  Bildern    nennen    wir  (iefeclit   zwischen    östereiehischer 
und  türkischer  Reiterei  (Hauptwerk)  und  LSchlacht  zwischen  Türken  und  Christen. 

Mander,  K.arol  van  der,  d.  Ac,  Maler  und  Schriftsteller,  geb.  I.''>t8  in  Meulen- 
becke  (Flandern),  f  IGOO  in  Amsterdam,  Schüler  von  L.  de  Heere  in  Ghent  und 
P.  Vier  ick  in  Kortrijk  (Courtray).  Um  ir)7;{  reiste  er  nach  Italien,  blieb  3  Jahre 
in  Rom,  war  auf  dem  Rückweg  (1577)  in  Basel  thätig,  und  ging  mit  Spranger 
nach  Wien,  wo  er  an  der  Ausschmückung  der  Ehrenpforte  für  Kaiser  Rudolph  II. 
thätig  war.  Darauf  in  die  Heimath  zurückgekehrt,  bereiteten  ihm  die  Kriegsunrnhen 
viel  Sorge  und  er  hielt  sich  abwechselnd  in  Brügge,  Haarlem,  zuletzt  seit  1604  in 
Amsterdam  auf.  Mit  C.  Cor  ne  lisz  und  H.  Goltzi  ns  gründete  er  eine  Akt-Zeichen- 
akademie in  Haarlera,  wo  er  im  Ganzen  20  Jahre  ansässig  war.  Sein  Hauptverdienst 
besteht  in  der  Abfassung  des  bekannten  „Schilderboeks"  mit  den  Biographien 
italienischer,  niederländischer  und  deutscher  Maler.  Er  hat  auch  Homer,  Ovid  und 
Verschiedenes  von  Virgil  übersetzt.  M.'s  Tod  wurde  hauptsächlich  durch  falsche 
ärztliche  Behandlung  verursacht,  er  wurde  von  über  300  Freunden  und  Verelirern, 
die  ihm  im  Sarge  einen  Lorbeerkranz  auf  das  Haupt  drückten,  zu  Grabe  getragen.  Seine 
Bilder  sind  meist  ziemlich  manierirt  gemalt.  Im  Haarlemer  Museum  ein  verzierter 
Schild  (1596) ;  in  Schieissheim  Sünofluth ;  in  Wien  Männliches  Bildniss ;  in  Braunschweig 
Juda  und  Thamar  (zweifelhaft,  jetzt  dem  sogen.  Braunschweiger  Mgr.  zugeschrieben). 

Mander,  Karel  van,  d.  J.,  Maler  und  Zeichner,  geb.  um  1579  in  Kortrijk, 
t  1623,  Schüler  seines  Vaters.  Er  war  in  den  Gobelinfabriken  von  Spiering  in  Delft 
thätig  und  wurde  1606  von  Christian  IV.  nach  Kopenhagen  berufen,  um  für  das 
Schloss  Frederiksborg  Teppiche  mit  den  Schlachten  der  Dänen  gegen  die  Schweden 
herzustellen.     Er  starb  in  seiner  Heimath. 

Mander,  Karel  van,  III.,  Maler,  geb.  um  1005  in  Delft,  f  1672  das.  (nachA. 
in  Kopenhagen).  Sohn  des  Vorigen.  Nach  dem  Tode  seines  Vaters  reiste  er  nach  Kopen- 
hagen unfl  vollendete  dessen  Arbeiten,  16:!5— 38  reiste  er  auf  kgl.  Kosten  in  Italien  und 
wurde  dann  Hofmaler.  1035  war  er  in  Amsterdam^  bei  welcher  Gelegenheit  er  das  Bildniss 
des  Dichters  Vondels  malte.  In  der  Hamburger  Kunsthalle  FamiRenbildniss,  in  der 
Galerie  zu  Kopenhagen  Tartarengesandtschaft  in  Kopenhagen  (1655),  Auffindung  der 
Leiche  des  Prinzen  Svend,  Petri  Reue,  Das  Gehör,  Das  Gesicht  und  Bildniss  eines 
Admirals.  Im  Moltkerauseum  das.  Aaron  als  Hohepriester,  Andere  rn  Berlin  und 
Christiania. 

Mandevare,  Alplionsc  N.  Micbel,  Maler,  geb.  um  1770,  t  nach  1848,  thätig 
in  Paris,  wo  er  Professor  war.  Im  Museum  zu  Nantes  befindet  sich  von  ihm  Aus- 
sichten und  Gärten  (1793  Gouache);  ferner  von  ihm  Der  Wald  von  Pontainebleau 
(1831),  Landschafts-Erinnerung  aus  Spanien  1848  u.  s.  w. 

Mandrokles,  griechischer  Architekt  zur  Zeit  des  Darius,  baute  eine  Brücke 
über  den  Bosporos.  In  seiner  Vaterstadt  Samos  befand  sich  eines  der  ältesten  nam- 
haften Gemälde,  welches  er  geweiht  und  das  den  Ucbergang  des  persischen  Heerea 
über  die  von  ihm  gebaute  Brücke  darstellte. 

3Iandijn,  (Mandin,  Madijn,  Madin),  Jan,  Maler,  geb.  um  1500  in  Haarlem, 
t  vor  1560  (1558?)  in  Antwerpen.  Er  war  hauptsächlich  in  Antwerpen  thätig,  wohin 
er  vor  1530  kam  und  wo  er  B.  Sprangers  Lehrer  wurde.  Er  malte  meist  phantastische 
Spukbilder  in  der  Weise  des  H.  Bosch,  und  gehen  seine  Gemälde  gewöhnlich  unter  dessen 
Namen. 

Manes,  Anton,  Maler,  geb.  1784  in  Prag,  f  1843  das.,  wo  er  1835  Professor 
an  der  Akademie  geworden  war.  Schüler  von  Karl  Ppstel;  später  an  R  u  i  s  d  a  e  1 
und  J.  C.  Dahl  weiter  gebildet.  Im  Rudolfinum  zu  Prag  von  ihm  eine  Gebirgs- 
landschaft (1823).  Von  ihm  ferner  Kapelle  unter  Lindenbäumen  (1840),  Die  Burg 
Pürglitz  (1842)  u.  s.  w.  —  Auch  seine  Tochter  und  Schülerin  Amalie  war  Land- 
schaftsmaleria. 

•Manes,  Gnido,  Maler,  geb.  1829  in  Prag,  f  4.  Aug.  (Oct?)  1880.  das.,  Sohn 
des  Anton  M.,  Schüler  von  Chr.  Rüben  in  Prag  und  vonVautier  in  Düsseldorf. 
Er  malte  militärische  und  Genrebilder  und  zwar  mit  der  linken  Hand.  Von  ihm 
Der  junge  Nachtwächter  (Rudolfinum  zu  Prag  1861),  Mädchen  vor  dem  Spiegel, 
Blüchers  Sturz  bei  Ligny  (1844),  Spielende  Kinder  (1879). 

Manes,  Joseph,  Maler,  geb.  1821  in  Prag,  f  10.  Dec.  1871  das.,  Schüler  seines 
Vaters  Anton  M.  an  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  und  von  Rüben  das.  Von 
1845—48  war  er  in  München.  Von  ihm  Im  Mondenschein  und  Ankunft  eines  Gastes 
auf  einem  Schlosse  (Rudolfinum  zu  Prag) ;  eine  Reihe  Kiuderallegorien  in  Fresko  auf 
dem  kurfürstlichen  Schlosse  zu  Horowitz  ausgeführt  u.  s.  w. 


92  Manes  —  Manfredini. 

Manes,  Wenzel,  Maler,  geb.  171)6  in  Prag,  t  27.  März  1858,  Bruder  desAntou 
M.,  1808  Schüler  der  Prager  Akademie  unter  Bergler.  1829—32  studirte  er  iu 
Italien  und  ahmte  von  da  au  die  frühen  Florentiner  Meister  nach.  Das  Eudolfinum 
zu  Prag  besitzt  zwei  Sepiazeichnungen  von  ihm.  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir 
Josephs  Traum  (1840),  Christus  am  Oelberg  (1847),  Hl.  Familie  u.  s.  w. 

Manesse,  Henri,  Radierer,  geb.  1854  in  Rouen,  Schüler  von  Champollion, 
thätig  in  Paris;  von  ihm  viele  Buchillustratiouen,  Bildnisse  vou  Lord  Lyttoa,  G. 
Hamerton,  Mouuet-Sully,  Meissonier  u.  A.,  M""'-  de  Beereysteine  nach  F.  Hals  u.  s.  w. 

Manet,  £(louard,  Maler  und  Radierer,  geb.  1832  in  Paris,  f  30.  April  1883 
das.  Er  machte  als  Seemann  Reisen  nact  Südamerika,  Italien  und  Holland  und 
wurde  dann  Schüler  von  Couture,  bei  dem  er  6  Jahre  blieb.  Bahnbrecher  und 
Hauptführer  des  Impres.sionismus  (^Schule  von  Batignolles"  zu  der  unter  A.  Degas, 
Monet,  Fantin-Latour,  Pissarro  gehörten),  ist  er  eine  der  bedeutendsten  Künstlerer- 
scheinungen unseres  Jahrhunderts.  Durch  Velasquez  angeregt,  hat  er  ein  kühles, 
helles  Freilicht,  die  Befreiung  vom  Compositionszwang  und  eine  breite,  flotte  Technik 
in  die  Malerei  eingeführt,  die  allseitig  grosse  Anregung  gab.  Er  selbst  erreicht 
richtige  Farbenwerthe  und  verfügt  über  einen  feinen  Farbensinn.  Lange  Zeit  wurden 
seine  Bilder  von  den  Jurys  und  noch  länger  vom  Volk  zurückgewiesen.  Von  ihm  Im 
Treibhaus  (1879  Nat.-Gal.  Berlin),  Olympia  (18G4),  Der  Absinthtrinker  (1860),  Enfant  a 
l'epee  (1861  New-York-Museum),  Frühstück  auf  dem  Grase  (1863),  Die  Toilette,  Die 
Hinrichtung  Maximilians,  Der  Balcon  (1869),  Das  gute  Glas  Bockbier  (1873),  Die  Eisen- 
bahn (1874),  Argfenteuil,  Der  Opernball ;  Bildnisse  des  Antonin  Proust,  Rocheforts, 
Zolas  u.  s.  w.  Von  seinen  zara  Theil  hervorragenden  Radierungen  nennen  wir 
Charles  Baudelaire,  E.  A.  Poe,  Odalisque,  Silentium,  Der  Knabe  mit  dem  Schwert 
(nach  seinem  eigenen  Gemälde),  Der  Guitarrespieler,  Der  getödtete  Stierkämpfer, 
Die  Infantin  Margareth«  nach  Velasquez,  Phlilipp  IV.  nach  demselben,  Illustration 
zu  C.  Gros'  „Fleuve",  zu  Poes  „Der  Rabe";  auch  6  Steindrucke.  Med.  II.  Kl.  1881, 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1882.  Eine  Studie  über  ihn  von  E.  Zola.  Seine  Biographie 
von  Basire,  Paris  1884. 

Manettl,  Antonio,  Baumeister  und  Intarsiator,  geb.  um  1402  in  Florenz,  f 
nach  1460.  Er  baute  am  Chor  der  Annunziatakirche  in  Florenz ;  doch  sind  von  dem 
jetzigen  Bau  nur  noch  die  Fundamente  von  ihm.  1460  wurde  er  nach  Mailand 
berufen. 

Manetti,  Domenico,  Maler,  geb.  16094n  Siena,  f  1663.  In  der  Casa  Magnoni 
eine  Taufe  des  Konstantinus  von  ihm ;  fenier  eine  Allegorie  auf  das  Wappen  des 
Hauses  Chigi  (gestochen  von  F.  Curti).     Er  malte  hauptsächlich  für  Sienesef  Kirchen. 

Manetti,  Rntilio,  Maler,  geb.  1571  in  Siena,  t  1639,  Schüler  von  F.  Vanni, 
jedoch  am  stärksten  durch  die  Caravaggisten  beeinfiusst  und  lehnt  sich  auch  an 
Barbieri  an.  Ein  vornehmer  Naturalismus  wird  seinen  Bildern  nachgerühmt.  Ein 
Hauptwerk  von  ihm  Die  Ruhe  auf  der  Flucht  in  S.  Pietro  in  Castelvecchio  zu  Siena ; 
andere  Werke  in  der  Certosa  von  Florenz,  in  der  Akademie  zu  Siena,  im  Dom  und 
im  St.  Agneshospital  zu  Pisa,  im  Madrider  Museum  und  Palazzo  Pitti  u.  s.  w.  Sein 
Bildniss  in  der  Galerie  zu  Florenz. 

Manfred!,  Fra  Andrea,  italienischer  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts,  geb. 
iu  Faenza.  In  Bologna  baute  er  1383  den  schönen  Portikus  an  der  Sa.  Maria  dei 
Servi-Kirche.  Zu  gleicher  Zeit  führte  er  die  Autsicht  über  den  Bau  von  S.  Petronio. 
Er  war  General  des  Servitenordens. 

Manfred!,  Bartolomineo,  Maler,  geb.  um  1574  (?)  in  Ustiano  bei  Mantua,  f  1605  in 
Rom  (nach  A.  1617),  Schüler  vonRoncalli,  später  des  Michelangelo  Am  erighi; 
in  dessen  Manier  malte  er  meist  Wirthshausscenen,  Soldaten,  Banditen,  die  ein  noch 
besseres  Formgefühl  als  sein  Meister  und  einen  ebenso  dramatischen  Vortrag  zeigen 
Er  soll  sich  selber  in  Wirthshänsern  so  viel  herumgetrieben  haben,  dass  er  seine 
Gesundheit  untergrub  und  jung  starb.  Manche  seiner  Werke  werden  dem  Amerighi 
Andere  dem  Valentin  zugeschrieben.  In  Braunschweig  Die  Verleugnung  Petri;  in 
Darmstadt  Musicirende  Gesellschaft :  in  Madrid  Soldat  mit  dem  Haupt  Johannes  des 
Täufers ;  in  München  Die  Dornenkrönung  and  Verspottung  Christ: ;  in  Wien  Die 
Verleugnung  Christi  und  Die  Wahrsagerin.  Andere  in  Augsburg,  Brüssel,  Florenz, 
Kopenhagen,  Nantes,  Paris,  Wien  (Galerie  Liechtenstein  und  Sammlung  Harrach) 
u.  s.  w.     M.  hat  auch  einige  Kirchenbilder  gemalt. 

Manfred!,  Bartolommeo,  s.  Bartolo  d!  Fred!. 

Manfredin!,  Lnigi  d.  Ae.,  Medailleur,  geb.  1771  in  Bologna,  f  1840  in  Mai- 
land.    Er  war   in   seinem  Fach   hoch   angesehen    und   zuletzt  Obergraveur  im   K.  k. 


Mangeant  —  Manguin.  93 

Miinzaint  zu  Mailantl.  Von  ihm  Medaillen  auf  den  Schriftgicsser  Bodoni  (1808),  auf 
die  Kaiserin  Marie  Louise  (1812),  auf  Napoleon,  auf  Kaiser  Franz  II.  --  Sein  Sohn 
Luigl  M.  d.  J.  war  Bildhauer  und  Erzgiesser.  Von  seinen  Güssen  nennen  wir  die 
Basreliefs  am  Friedensbogen  in  Mailand,  Die  Statue  des  V.  Monti  in  der  Galeria 
Vittore  Emanuele  das. 

Maugeaut,  Adolphe,  Architekt  und  Lithograph,  geb.  6.  Aug.  1829  in  Dreux 
(Dep.  Eure  et  Loir),  Schüler  von  Nicole.  Er  machte  Entwürfe  für  eine  neue  Aus-, 
legung  der  Insel  der  Cite  von  Paris,  denen  er  Zeichnungen  der  ältesten  owohl,  wie 
späteren  Anlageu  vorausschickte;  einen  Entwurf  zur  Restauration  von  Heinrichs  IL 
Saal  im  Louvre;  lithographische  Blätter  für  die  archäologischen  Werke  von  Renan, 
Perrot  und  Guillanme ;  den  Versuch  einer,  Wiederherstellung  des  Tempels  von 
.Terusalem  u.  s.  w. 

Mangeon,  Ernest,  Baumeister  unseres  Jahrhunderts,  f  Juli  1869  in  Piessis- 
La-Lande  (Dep.  Seiue-et-Oise).  Früher  Architekt  des  Departements  Seine  et  Marne. 
Er  plante  die  Construktion  der  Verbesserungskolonie  von  Gaillon  und  die  Wieder- 
herstellung des  Centralhauses  von  Melun.  Er  schrieb  Archäologische  Notizen  über 
die  Kirche  von  Villeneuve-le-Comte. 

Manger,  Heinrich,  Bildhauer,  geb.  1833  in  Odessa,  1848— 50  Schüler  der  Bau- 
.schule  zu  Bresljau  und  1851  der  Akademien  von  Dresden,  wo  er  zunächst  Holzschneider 
werden  musste.  1859  ging  er  nach  Amerika,  wo  er  10  Jahre  verblieb  und  als  Photo- 
graph, Bildhauer  und  Bildnissmaler  thätig  war.  1869  kam  er  nach  Berlin  und  studirte 
unter  A.  Wolf  f.  Er  schuf  die  Bismarckstatue  in  Kissingen  (1875)  und  ein  Krieger- 
denkmal in  Stargard  (1874).  Uberlebensgrosse  Büsten  von  Goethe  in  Strassburg  und 
Leipzig  u.  s.  w. 

Manger,  Heinrich  Ludwig,  Baumeister,  geb.  1728  in  Ritscher  (Sachsen-Alten- 
burg), t  1789  in  Berlin,  Schüler  von  Schmiedlein  und  Zingg  in  Leipzig.  1753 
siedelte  er  nach  Berlin  über  und  entwarf  viele  der  königlichen  Bauten  das.  und  in 
Potsdam,  z.  B.  das  Schloss  Friedrichskron.    Er  wurde  Lehrer  an  der  Pagenakademie. 

MangilH,  Ada,  Malerin,  geb.  23.  Sept.  1803  in  Florenz,  Schülerin  Gas siol  is. 
Von  ihr  der  Entwurf  für  zwei  in  Mosaik  ausgeführte  Figuren  an  der  linken  Thüre 
des  Domes  zu  Florenz:  Bonifazio  Lupi  und  Piero  di  Luca  Borsi;  Tobias  (Begräbniss- 
kapeüe  des  Kirchhofs  von  Antello  bei  Florenz) ;  Bacchantin  (Pinakothek  zu  Ferrara) ; 
Die  3  Marien  (1890).  Von  ihr  ferner  Pompejanerin  bei  der  Toilette,  Der  junge 
Agrippa,  Pompejanische  Blumenhändlerin,  Rosenernte  und  das  angefangene  figuren- 
reiche Bild  Christus  und  die  Ehebrecherin.  Sie  lieferte  auch  eine  Zeichnung  für  die 
Puhlication  Florentia.  Gold.  Med.  Ferrara,  Florenz  1890  (Beatrice  Ausstellung  weib- 
licher Werke). 

Mangin,  Charles,  Baumeister,  geb.  1721  in  Mitry  bei  Meaux,  f  1807.  Erstellte 
das  Portal  von  Saint-Sulpice  wieder  her  und  baute  die  Thürme  der  Kirche  aus ;  ferner 
erhaute  er  das  Heiligen-Geist-Seminar  und  war  an  der  Getreidehalle  thätig.  Er  hinter- 
liess  eine  Schrift  ,,R  ecueil  de  Modeies  d'architecture". 

Mangiotti,  Francesco,  römischer  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts.  1658  schuf 
er  grosse  steinerne  Statuen  in  Wien  für  den  Favoritenhof  vor  der  Stadt,  und  das 
Stadthaus  des  Grafen  Abensberg-Traun.  Von  1658—1662  arbeitete  er  an  einer  Statue 
des  Julius  Caesar  und  einer  Diana  mit  Hunden,  beide  in  Erzf,  für  den  Kurfürsten  von 
Sachsen,  die  nafh  Dresden  gelangten,  jetzt  aber  verschwunden  sind. 

Manglard,  Adrien,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  12.  (10.)  März  1695  in  Lyon, 
t  iil.  Aug.  1760  in  Rom,  Nachahmer  von  Van  der  Gabel.  Er  verbrachte  viele  Jahre 
in  Rom,  wurde  dort  Mitglied  der  San  Luca  Akademie  und  1736  Mitglied  der  Pariser 
Akademie.  Er  war  der  Lehrer  J.  Vernets.  Von  ihm  ein  Seesturm  mit  Schiffbrucli 
(Louvre),  Seestück  (Museum  Lyon),  Meereshafen  mit  Festung  (Montpellier  Museum), 
Sonnenuntergang  an  einem  Hafen  des  Mittelmeers  (Nantes  Museum);  auch  in  den 
Museen  zu  Chartres,  Dijon  und  Orleans  befinden  sich  Bilder  von  ihm ;  im  Museum 
zu  Wien  2  Seehäfen  und  2  Seestücke,  in  der  Liechtenstein-Galerie  eine  Seeschlacht, 
in  der  Harrach-Galerie  Ansicht  des  Golfes  von  Neapel.  M.  hat  auch  an  die  50  Blätter 
gestochen,  darunter  Ansicht  vom  Vesuv,  Romulus  und  Remus  (1761),  Seestücke  etc. 
Mangone,  Fabio,  Bildhauer  und  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in 
Mailand,  Schüler  von  A.  Ferrucci.  Nach  P.  Pellegrinis  Tod  setzte  er  den  Bau 
des  Domes  und  des  erzbischöflichen  Palastes  fort.  Von  ihm  ferner  2  Höfe  im  Collegio 
Elvetico  (Palazzo  del  Senato). 

Manguin,  Pierre,  Baumeister,  geb.  12.  Febr.  1815  in  Paris,  f  2.  Dec.  1869 
das.,  Scliüler  von  Lebas  und  der  Ecole  des  beaux-arts.     Er  restaurirte  einen  Theil 


94  Mauiere  —  Maunfeld. 

der  Kirche  de  la  Forte-Beruard  (1840).  Von  ihm  ferucr  das  Grab  Marvys,  Entwün'e 
zur  Aufstellung  einer  Reiterstatue  Napoleons  1  von  Nieuwerkerke  in  Lyon  und  zur 
Restauration  der  Kirche  von  Reuil  (im  Verein  mit  Lussy).  Med.  I.  Kl.  1848,  Kreuz 
der  Ehrenlegion  1852. 

Mani^re,  s.  Magnier,  Laurent. 

Mauigaud,  Jean  Claude,  Kupferstecher,  geb.  15.  Juli  1825  in  Paris,  Schüler 
von  Girard  und  Garnier.  Von  ihm  Bonaparte  geht  über  die  Alpen  (Schäbkunst 
nach  Bouchot,  1855),  Anbetung  des  Kreuzes  (nach  Lenfant  de  Metz,  Schabkunst  1861), 
Dante  liest  Beatrice  seine  Dichtungen  vor  (Schabkunst  nach  Vauters,  1864),  Das 
Blumeulose  Grab  (nach  £.  Saintin,  Schabkunst  1875),  Sistinische  Madonna  (Kupfer- 
stich 1878),  Bildniss  des  Papstes  Leo  XIIL  (1878,.  Kupferstich). 

Maniglier,  Henri  Charles,  "Bildhauer,  geb.  11.  Oct.  1826  in  Paris,  Schüler  von 
Ramey,  Dum  out  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  gewann  1851  den  zweiten, 
1856  den  ersten  Konipreis  (für  Romulus  als  Siegel*  über  Acron).  Im  Museum  von 
Bordeaux  von  ihm  Flöteblasender  Hirt  (1863),  in  der  Dreieinigkeitskirche  die  Stein- 
statue St.  Felix  de  V'alois  (1865),  im  Luxembourg-Museum  Penelope  bringt  den  Freiern 
Ulysses  Bogen  (l»70),  Abendmahl  (Basrelief  für  die  Kirche  von  Montrouge),  St.  Peter 
(Bronzestatue  für  dieselbe  1876),  Bildnissbüste  des  Guignant  (für  das  Institut  1878), 
Wissenschaft  und  Kunst  (Basrelief  an  der  neuen  Oper)  u.  s.  w.  Med.  1863,  1868; 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1878. 

Manini,  (jactano,  Maler,  geb.  um  1730  in  Mailand,  f  vor  1790.  Er  besuchte 
eine  Zeit  lang  England.     Er  malte  anspruchsvolle  Historienbilder. 

Mailini,  (Mannini),  Giacomo  Antonio,  Maler  und  Radierer,  geb.  1646  in  Bologna, 
t  1732  das.,  Schüler  von  A.  Monticelli  und  D.  Santi.  Er  malte  meist  Archi- 
tekturen und  Ornamente.  Von  ihm  ferner  16  Blatt  Radierungen  mit  Veduten  und 
Perspektiven  unter  dem  Titel  „Vedute  deliziöse".  Der  Herzog  von  Parma  übertrug 
ihm  und  G.  Draghi  die  Ausschmückung  einer  Kapelle  in  Colorno.  Von  1706—1708 
malte  M.  in  der  Kuppel  der  Barnabaskirche  zu  Modene. 

Miiniocky,  s.  Maayoky. 

Mani.sfels,  Frans  Joseph,  Maler,  geb.  1742  iu  Tournai,  f  1807,  Schüler  von 
N.  Brebar.     Er  malte  Historien. 

Mankoivski,  Constantin,  Maler,  geb.  2.  Jan.  1861  in  Krakau,  Schüler  des 
Matejko  das.  und  Makarts  an  der  Wiener  Akademie,  thätig  in  Krakau.  Von 
iliui  Jairi  Töchterleiu  u.  s.  w. 

Manlich,  s.  Mannlich. 

Mann,  llarrington,  Maler,  geh.  1864  in  Glasgow,  thätig  daselbst.  Er  malt 
Landschaften,  Genrebilder  u.  s.  w.     Von  ihm  Wintt-rmorgen,  Englisches  Kind  u.  s.  w. 

Mannasser,  Johann  Kaspar,  Kupferstecher,  geb.  1726  in  Prag.  Von  ihm 
eine  Maria  Magdalena  etc. 

Manne,  M  uiä  de,  Therese  Yictorine,  geborene  Duplessis  Bonjour,  Malerin, 
geb.  15.  Aug.  1780  in  Merlerault  (Dep.  Orne),  f  15.  Aug.  1865  in  der  Abbaye-aux- 
Bois  zu  Paris,  Schülerin  von  L.  d  e  Liancourt.  Sie  malte  meist  religionsgeschicht- 
liche Bilder,  die  in  ihrer  Familie  verblieben;  von  ihr  auch  eine  Ansicht  der  Kapelle 
der  Hl.  Jungfrau  in  der  Kirche  St.  Germain-des-Pres. 

Maunfeld,  Bernhard,  Radierer,  geb.  6.  März  1848  in  Dresden,  Enkel  des 
Zeichenlehrers  und  Malvorstehers  der  kgL  Meissner  Porzellanfabrik.  Er  studirte  in 
Bautzen  und  Dresden  das  Baufach,  trat  aber  1866  in  das  Seilersche  Institut  zu 
Breslau,  wo  er  Glasmalerei  betrieb,  sich  im  Federzeichnen  vervollkommnete  und  zu 
radieren  anfing.  Er  machte  Studienreisen  durch  Schlesien  und  besuchte  1873  die 
Wiener  Weltausstellung  für  die  „Illustrirtfc  Zeitung",  worauf  er  sich  in  Berlin 
nlederliess.  Er  erhielt  den  Auftrag  vom  preussischen  Minister  Qossler  die  Architek- 
turmalereien K.  Gräbs  d.  Ae.  zu  radieren;  er  reproducirte  sehr  gut  die  miniatur- 
artige Technik  Gräbs.  Später  widmete  er  sich  der  architektonischen  Original- 
radierung. Seinen  anspruchsvollen,  oft  mit  romantischer  Staffage  verunzierten  Blättern 
mangelt  es  oft  an  Energie  und  Charakter  und  sie  wetteifern  zuweilen  mit  der  Helio- 
gravüre als  Wanddecoration.  Am  besten  sind  noch  die  kleineren  Vignetten,  Brief- 
köpfe und  dergleichen.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  „Durchs  deutsche  Land" 
1875—1878,  Lustscliloss  Moritzburg  bei  Dresden  (1879),  Heidelberg  (1882),  „Vom 
Rliein"  (20  Ansichten  1885—90),  Feierliche  Aufbahrung  Kaiser  Wilhelms  I.,  Die 
Albrechtsburg  zu  Mei.'^sen  (1884),  Der  Kölner  Dom  (1880),  Das  Rathhaus  zu  Breslau 
fis82),  Die  Marienburg,  Der  lange  Markt  in  Danzig  (1886),  Blick  auf  Dresden  vom 
Japanischen  Palais,   Mainz  u.  s.  w.     Er  radierte  auch  nach  anderen  Meistern,    z.  B. 


Mannhardt  —  Mmsard,  95 

Erzählerin  auf  der  Bleiche  nach  Meyorheim,  Blick  iu  den  Garton  des  Prinzen  Albrecht 
von  Preussen  nach  Menzel,  Eisenwalzwerk  nach  demselben  (1883).  Seine  Biographie 
von  L.  V.  Donop,  Berlin  1890. 

Mannhardt,  Anna  Viktoria,  Malerin,  geb.  4.  Mai  1839  in  Hanerau  (Holstein). 
Sie  malt  auf  Eolz  und  ist  in  ihrer  Vaterstadt  thätigf. 

Mannheimer,  Gustav,  geb.  1859  in  Budapest,  Schüler  der  Musterzeichenschule 
das.,  weiter  gebildet  in  München,  Wien  und  Kom.  Von  ihm  Auf  blumiger  Wiese, 
Procession  auf  Anacapri,  Junge  Strolche,  Italienische  Abendlandschaft. 

Manni,  s.  Giannicola  di  Paolo. 

Mannin,  (Manning),  James,  englischer  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  f 
1779.  Er  war  aus  Frankreich  gebürtig  und  liess  sich  iu  Dublin  nieder,  wo  er 
Professor  an  der  Society  School  wurde.     Er  malte  Blumen. 

Mannin,  M.L2,  geb.  Mi  Hing  ton,  Miniaturnialerin,  geb.  um  1800,  f  18C4  in 
Brighton.  Von  ihren  Bildnissen  werden  die  Kinder  der  Lady  Brooke  Pecheil,  Sir 
Henry  Havelock,  die  Enkel  des  Lord  Gough,  Sir  Felix  and  Lady  Agar  hervorge- 
hoben. 

Mannini,  Giacomo  Antonio,  s.  Manini. 

Mann],  s.  Maennl. 

Mannlich,  (ManHch),  Johann  Christian  von,  Maler,  geb.  4.  Oct.  1740  in 
Strassburg,  f  3.  Jan.  1822  in  München,  Sohn  und  Schüler  des  Konrad  M.,  weiter- 
i;ebildet  unter  Zinzenich  und  Ver  seh  af  f  e  1 1  in  Mannheim.  1763  nahm  ihn 
Pierzog  Christian  von  ZweibrUcken  nach  Paris,  wo  er  bei  Carle  V  a  n  1  o  o  und  F. 
Boucher  studirte.  4  Jahre  später  ging  er  auf  Verwendung  seines  Gönners  als 
Pensionär  der  französischen  Akademie  nach  Rom.  Dort  und  in  Neapel  blieb  er  4 
Jahre.  1772  wurde  er  Hofmaler  in  Zweibrücken  und  Leiter  der  dortigen  Akademie, 
später  Baudirektor  das.  1793  brachte  er  die  Galerie  von  Zweibrücken  nach  Mann- 
heim und  G  Jahre  darauf  die  sämmtlichen  Gemälde  von  Zweibrücken,  Mannheim  und 
Düsseldorf  nach  München  (bez.  Schieissheim),  wohin  ihn  der  Kurfürst  Maximilian  als 
Centraldirektor  der  bayrischen  Kunstsammlungen  berufen  hatte.  Von  seinen  Ge- 
mälden nennen  wir  2  männliche  Bildnisse  in  Schieissheim,  4  Opernscenen  (das.),  Des 
Künstlers  Gattin  als  büssende  Magdalene  und  eine  Copie  nach  R.  Santi  (das.),  Die 
Taufe  Christi  (Kirche  zu  Esse),  Madonna  (Kath.-Kirche  in  Zweibrücken),  2  Christus- 
Darstellungen  (Prot.  Kirche  das.)  u.  s.  w.  M.'gab  „Oeuvres  lithographiques"  (72  Hefte 
nach  Bildern  der  erwähnten  Galerien)  und  „Versuch  über  die  Schönheitslehre"  (1812) 
heraus.  Mitglied  der  Akademieen  zu  Düsseldorf,  Mannheim,  Paris  und  Parma; 
Bayrischer  Kronenordeu. 

Mannlicli,  Kourad,  Maler,  geb.  1701  in  Augsburg,  f  1759  in  Zweibrücken, 
Schüler  von  Kupetzky  in  Wien.  Er  bereiste  Ungarn,  wurde  von  dem  Herzog 
Eberhard  Ludwig  nach  Stuttgart  und  später  vom  Pfalzgrafen  Christian  III.  nach 
Rappoltsweiler  und  Zweibrücken  berufen.  Hier  wurde  er  Hofmaler.  Er  malte 
Historien,  Bildnisse  und  Thierstücke. 

Manno,  Francesco,  Maler  und  Baumeister,  geb.  1754  in  Palermo,  f  1831  in 
Rom.  Er  war  zuerst  Goldschmied,  kam  1786  nach  Rom,  wo  der  Papst  Pius  VI.  ihn 
beschäftigte,  er  Fresken  im  Quirinal  malte  und  Schriftführer  der  San  Luca  Akademie 
wurde.     In  der  Galerie  zu  Palermo  ein  Bildniss  des  Königs  Ferdinand  I.  von  ihm. 

Mannoz/J,  s.  Giovanni  da  San  Giovanni. 

Mannsfeld,  s.  Mansfeld. 

Manoury,  Eugene,  Maler,  geb.  1831,  f  26.  Dec.  1896  in  Paris  durch  Selbst- 
mord. 

Manozzi,  s.  Giovanni  da  San  Giovanni. 

Manrigue,  Miguel  de,  s.  Amberes. 

Maus,  Fredericus  H.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1687,  thätig  wahr- 
scheinlich in  Utrecht.  Er  malte  kleine  Landschaften,  Ansichten  und  Dorfscenen, 
auch  Winterstücke  in  der  Art  des  C.  Molenaer.  Von  ihm  Dünenlandschaft  (1673 
Rotterdam),  Winterlandschaft  (1668  Oldenburg),  Schlittschuhlaufen  (1687  Wien), 
Andere  in  Leipzig,  Deventer,  Gotha,  Verona  (1684)  u.  s.  w. 

Mansard,  (Mansart),  Fran^ois  Nicolas,  Baumeister,  geb.  1598  in  Paris, 
t  23.  Sept.  1666  das.  Er  war  Rath,  Baumeister  des  Königs  und  Inspektor  der  kgl. 
Bauten  und  erfand  die  nach  ihm  benannten  durchbrochenen  Dächer  (Mansarden).  Von 
ihm  wurden  erbaut  die  Kirchen  Ste.  Marie  de  Chaillot,  Visitation  de  Ste.  Marie,  Val 
de  Grä^e  (die  letztere  nur  theilweise),  die  Schlösser  von  Choisy,  Berny,  Gevres,  Fresnea 
und  Maisons  bei  St.  Gerniains  nahe  Paris,  das  er  für  den  Oberiutendanteu  R.  Songreil 


9ß  Mansard  —  Mauskirsch. 

errichtete ;  ferner  die  Kirche  der  Franzislianer  auf  dem  Place  Royale  und  das  Portal 
der  Kirche  des  Feuillants  (nicht  mehr  bestehend). 

Mansard,  Jiiles-Hardouin,  Baumeister,  geb.  1645  in  Paris,  f  11.  Mai  1708  in 
Marly,  Neffe  des  Frangois  M.,  Sohn  des  Malers  Jules  Hardouin,  nahm  den  Namen 
seines  Oheims  an  und  war  dessen  Schüler.  Er  wurde  erster  Baumeister  des  Königs, 
Ritter  seiner  Orden,  Graf  von  Sagonne  u.  s.  w.  Er  baute  das  Schloss  Clagny  bei 
Versailles,  das  Louis  XIV.  für  Madame  de  Maintenon  errichten  Hess ;  ferner  die 
Schlösser  Marly.  Dampierre  und  Luneville,  das  grosse  Trianon,  die  Kuppel  des  Domes 
der  Invaliden,  die  Södfa^ade  der  „Invaliden",  die  Kapelle  von  Versailles,  die  dortige 
Spiegelgalerie  und  Orangerie ;  er  lieferte  die  Zeichnungen  für  die  Platze  Vendome" 
und  „des  Victoires" 

Manschgo,  Johann,  Maler,  geb.  1800  in  Weyer,  Schüler  der  Münchener  Aka- 
demie. Er  malte  für  die  Stadtpfarrkirche  zu  Bistritz  in  Mähren  St.  Joseph  mit  dem 
Kinde. 

Mausdale,  Henri  van,  s.  Keldermans,  H. 

Mansdale,  Rombaut  van,  s.  Keldermans,  R. 

Mansfeld,  A.  Johann  d,  Ae.,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  thätig 
zwischen  1705—1748  in  Prag.  Von  ihm  Der  Judaskuss,  Sa.  Catharina,  Bildniss 
.Josephs  II.  als  Prinz,  Ansicht  von  Prag,  verschiedene  Wappen,  Thesen,  Grabmäler 
Q_  s_  Yv.  —  Auch  ein  (Jerhard  M.  war  als  Kupferetecher  in  Prag  von  1740—1756 
thätig.  —  Desgl.  ein  Martin  M.,  f  nach  1749. 

Mausfeld,  Heinricli  August,  Maler,  geb.  13.  März  1816,  Schüler  der  Wiener 
Akademie,  thätig  in  Wien.  Von  ihm  Die  Enttäuschung  (1859,  Wiener  Akademie), 
Das  erste  Almosen,  Der  Hemmschuh  (1876). 

Mansfeld,  (Mannsfeld),  Johann  Ernst,  Kupferstecher,  geb.  1738  in  Prag, 
t  1796  in  Wien,  wohin  er  mit  16  Jahren  gekommen  und  Schüler  von  Seh  mutz  er  an 
der  Akademie  geworden  war.  Von  ihm  Sigismunda  nach  Furini,  Der  verlorene 
Sohn  nach  Füger,  Die  Krönung  Kaiser  Leopolds  nach  Schütz,  Bildniss  des  Kaisers 
Joseph  IL,  der  Kaiserin  Maria  Theresia,  des  Baron  Trenck  u.  v.  A.  Mitglied  der 
Wiener  Akademie. 

Mansfeld,  (Mannsfeld),  Johann  Georg,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  177'J 
in  Wien,  f  2.  Dec.  1817,  Sohn  und  Schüler  des  Joh.  M.,  weiter  gebildet  auf  der 
Wiener  Akademie.  Von  ihm  David  vor  der  Bundeslade,  Christus  und  die  Samariterin, 
eine  Folge  von  Thierköpfen  (nach  Quadal,  Londonio  u.  A.),  Bildnisse  u.  s.  w. 

MansioD,  gen.  d,  Ae.,  Maler,  geb.  um  1785  in  Nancy,  f  nach  1834,  thätig  in 
Paris,  Von  ihm  besitzt  das  Museum  zu  Metz  ein  Stillleben  von  Vögeln.  Er  malte 
Miniaturbildnisse,  darunter  Horace  Vernet. 

Mansion,  französischer  Bildhauer  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  1773  in  Paris. 
Im  Louvre  befinden  sich  von  ihm  die  Marmorbüsten  von  Rembrandt,  Philippe  de 
Champagne,  Teniers,  im  Hofe  des  Louvre  die  Reliefs  Lyrische  Poesie  und  Musik,  im 
Museum  zu  Bordeaux  Cydippe  (1819,  Marmorstatue),  im  Garten  des  Schlosses 
Compiegne  Aconce  (Marmorstatue),  in  der  Kathedrale  von  Arras  seine  überlebens- 
grosse  Statue  St.  Johannis  des  Evangelisten;  von  ihm  ferner  Ajax  (1817)  u.  s.  w. 
Auch  für  das  Ministerium  des  Innern  führte  er  mehrere  Aufträge  aus.  Med.  I.  Kl.  1810. 

Manskirsch,  Bernard  Gottfried,  Maler,  geb.  1736  in  Bonn,  f  19.  März  1817 
in  Köln,  Schüler  seines  Vaters  Franz  J.  M.  Er  -wurde  Hofmaler  des  Kurfürsten 
von  Trier  und  begleitete  diesen  auf  Reisen,  wobei  er  Naturaufnahmen  zeichnen  musste. 
Um  1786  war  er  in  Koblenz,  seit  1790  in  Köln  thätig.  Zwei  Landschaften  von  ihm 
im  Wallraff-Richartz-Museura  zu  Köln. 

Manskirsch,  Frans  Joseph,  Maler,  geb.  um  1770  (1778?)  in  Koblenz,  t  1827 
inDanzig,  Sohn  undSchüler  des  B.  Gottfried  M.  Um  1796  reiste  er  nach  England, 
wo  er  mit  vielem  Erfolg  malte.  Nach  etwa  10  Jahren  kehrte  er  nach  Deutschland 
zurück,  malte  im  Auftrage  der  Kaiserin  Josephine  die  schönsten  Gegenden  am  Rhein 
nnd  bei  Aachen,  kam  1823  nach  Bonn,  darauf  nach  Memel,  Frankfurt,  Berlin  und 
Danzig.  Hier  beging  er  aus  Noth  Selbstmord  durch  Erstechen  mit  dem  Malspatel. 
Er  malte  Landschaften  und  Thierstücke,  auch  in  Aquarell.  Von  ihm :  das  Schloss 
Dürnstein.  Er  hat  auch  zwei  Landschaften  radiert  in  einer  der  Aquatinta  ähnelnden 
Manier,  sowie  eine  andere  1796  in  London  geschabt. 

Mauskirsch,    Peter  Joseph,    Maler,    geb.    1742   in  Bonn,    f   2.  Juni  1809   in 
Köln  a.  Rh.,  wo  er  meist  thätig  war.     Er  malte  Stillleben  und  decorative  Arbeiten 
Manskirsch,  Peter  Paul,  Maler,   geb.  1731  in  Bonn,   t  nach  1806,  Bruder  des 
P  e  t  e  r  J  0  s  e  p  h  M.     Er  malte  Blumenstücke. 


Manson  —  Mantegna.  97 

Mansoii,  Georj^o,  Maler,  geb.  l.söO  in  Edinburgh,  f  187G  in  Lynipstone  (Devon- 
sliire).  Er  war  zuerst  als  Holzschneider  thiitig  und  malte  nebenbei  in  Aquarell ; 
später  warf  er  sich  ganz  auf  die  Malerei,  besuchte  London  und  den  Continont,  1870 
die  Kanalinseln  und  den  Süden  Krankheitshalber.  Von  ihm:  Gefährten,  Mädchen  mit 
einem  Esel,  Die  Melkzeit,  Zigeunerlager  u.  s.  w. 

Mansson,  (Manson),  Theodore  Henri,  Maler  der  ersten  Hälfte  des  19.  Jahr- 
hunderts, t  vor  Febr.  IsüO  in  Paris.  Er  malte  und  zeichnete  architektonische  An- 
sichten, z.  B.  Chor  der  Kirche  Ste.  Madeleine  in  Troyes  (für  das  Ministerium  des 
Innern).  Er  lithographirte  auch,  z.  B.  4  Ansichten  von  Ronen  (1845),  Andere  von 
Oaen,  Amien.s,  Orleans,  in  den  „Les  Arts  au  Moyen-äge"  u.  .s.  w. 

Mansueti,  Giovanni,  venetianischer  Maler,  geb.  in  der  2.  Hälfte  des  15.  Jahrb., 
t  nach  1500,  Schüler  von  Giovanni  Bellini  (nach  Andern  des  G  e  n  t  i  I  e  B  e  1 1  i  n  i). 
Er  war  lahm.  In  seinen  Gemälden  erinnert  er  an  Gentile  B,  und  Carpaccio,  manch- 
mal auch  an  Cima.  14i)4  malte  er  das  Wunder  des  Hl.  Kreuzes,  an  das  er  selbst 
glaubte,  wie  er  ausdrücklicli  bekennt  (jetzt  in  der  Akademie  zu  Venedig).  Ferner 
von  ihm  :  Markus  heilt  den  Anianus,  Markus  predigt  in  Alexandrien  und  ein  Sebastian- 
Altar  (1500,  alle  drei  das.),  Anbetung  der  Weisen  (Gal.  Padua),  Markus  tauft  Anianus 
(Brera  Mailand),  Christus  im  Tempel  (Berlin),  desgl.  (Mus.Correr  in  Venedig),  S.  Laurentius 
und  S.  Sebastian,  S.  Hierouymus  und  S.  Franciskus  (Wien),  Christus  im  Tempel 
(üffizien  Florenz),  S.  Hieronymus  und  eine  Pieta  (Bergamo),  Andere  in  Verona,  London 
(Privatbesitz). 

MaiiSYoIt,  Antonie  Jau  van,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1757,  f  17.  Sept.  1829 
in  Utrecht,  wo  er  tliätig  war.  Er  hat  Miniaturbildnisse  und  andere  Zeichnungen 
gefertigt. 

Mansvelt,  Jean  Izaak  van,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  17H1  in  Utrecht,  f 
1802  in  Nymwegen.  Er  war  in  der  Festungsbaukunde  ausgebildet  worden.  Ausser 
einigen  Orgiualradierungen  besitzen  Wir  von  ihm  Landschaften  nach  Ter  Nimpel 
und  H.  Saitleven. 

Mante,  Julius,  Maler,  geb.  14.  Mai  1841  in  Berlin,  Schüler  der  dortigen  Akademie 
und  Pilotys  in  München,  weitergebildet  in  Italien  1S71 — 7.'!.  Von  ihm  Mädchen 
aus  dem  Sabiuergebirge,  Was  willst  Du  V,  Damenbildniss  (1885),  Ein  lustiger  Zecher  u.s.  w. 

Mantegna,  Andrea,  Maler  und  Kupferstecher,  eine  der  hervorragensten  Er- 
scheinungen des  Quattrocento,  geb.  14.j1  nahe  Padua,  f  13.  Sept.  1506  in  Mantua. 
H41  wurde  er  von  F.  Squarcione  an  Kindesstatt  angenommen  und  wurde  dessen 
Schuler,  doch  hat  er  sich  an  Bellini,  DonateUo  und  Lippi  weitergebildet. 
1448  ^1452  ?)  malte  er  in  Fresko  die  Hl.  Bernadin  und  Antonius  über  dem  Portal 
der  Antoniuskirche  in  Padua,  sein  frühestes  Werk.  Es  zeigt  noch  Squarcioues  Ein- 
flnss,  sowie  ein  Altarbild  mit  dem  Hl.  Lucas  von  1454  in  der  Brera  zu  Mailand  und 
eine  Sa.  Eufemia  im  Museum  zu  Neapel.  Dann  kam  er  unter  Florentiner  Einflu.ss, 
endlich  unter  den  des  Jacopo  Bellini,  dessen  Schwiegersohn  er  wurde.  Er  veruneinigte  sich 
in  der  Folge  mit  .seinem  Lehrer  und  Adoptivvater.  Noch  vor  seiner  Verheirathung  malte 
M.  den  Freskeucyklus  in  der  Eremitani-Kapello  zu  Padua.  Zwei  der  Bilder  Die 
Berufung  Jacobi  und  Johanni  und  Jacobus  beschwört  die  Teufel,  hatte  P  i  z  z  o  1  o  wahr- 
scheinlich schon  angefangen.  Um  1400  trat  M.  in  die  Dienste  des  Lodovico  Gonzaga, 
Herzog  von  Mantua,  wohin  er  1471  (n.  A.  140(5)  übersiedelte.  Hier  malte  er  in  der 
Camera  delgi  Sposi  im  Schlosse  treflliche  Bildnisse  in  Fresko,  sowie  andere  Fresken 
in  der  Küchenmeisterei.  Er  baute  sich  nun  ein  Landhaus,  in  Folge  dessen  er  in  Schulden 
gericth.  1488  berief  ihn  lunocenz  VIII.  nach  Rom,  wo  er  2  Jahre  blieb  und  Fresken 
in  der  Kapelle  des  Vaticans  malte,  die  nicht  mehr  erhalten  sind.  1490  kehrte  er 
nach  Mantua  zurück  und  vollendete  um  diese  Zeit  eines  seiner  Hauptwerke :  den 
berühmten  Triumphzug  Cäsars,  9  Tempera-Cartons  auf  Leinwand,  die  zur  Aus- 
schmückung des  Schloss-Theaters  in  Mantua  bestimmt  waren  und  jetzt  sich  in  Hampton 
Court  befinden.  Lodovicos  Nachfolger  Federigo  hatte  M.  die  gleiche  Unterstützung 
angedeihen  lassen  wie  Lodovico  selbst,  jedoch  wurden  M. 's  Verhältnisse  unter  Federigos 
Sohn  Francesco  II.  unsicherer.  Sein  eigener  Sohn  Francesco  gerieth  in  Verbannung 
und  er  selbst  in  Schulden.  Zu  verschiedenen  Zeiten  seines  Lebens  hatte  er  aber 
Ehrung  und  Aufträge  von  andern  Höfen,  z.  B.  von  Lorenzo  di  Medici  in  Florenz,  von  der 
Herzogin  von  Ferrara  erhalten.  Auf  Grund  seines  Studiums  antiker  Skulpturen 
eignete  sich  M.  ein  hervorragendes  zeichnerisches  Können  und  eine  grossartige 
Hoheit  in  der  Auffassung  des  meuaclilichen  Kön)ers  an.  Kein  anderer  Meister  der 
Zeit  erreicht  eine  so  monumentale  Wirkung  wie  er.  Von  seinen  Stulleleibildern 
führen  wir  noch  an:  Madonna  (Borgamoi,  Oie  Darslolliing  im  Tempel,  pine  Madonna 
Allgemeiues  Künstler-Lcxicon.    0    AuH.    3.  Uauii.  7 


98  Mantegna  —  Mannel. 

und  Bililniss  des  Cärdinals  L.  Scarampo  (Berlin),  Hl.  FamiUe  (Dresden),  Madonna  und 
ein  Triptychon  (Florenz  Uffizien),  S.  Markus  (Frankfurt  a.  M.),  Ciiristus  seine  Wunden 
zeigend  (Kopenhagen),  Thronende  Madonna,  Sinison  und  Delila,  2  Allegorien  und  der 
Triumph  des  Scipio  (London),  Christus  auf  dem  Oelberg  (Samml.  Baring  das.),  Tod  Maria 
(Madrid),  Pietä  (Mailand  Brera),  Madonna  (Samml.  Trivulzio  das.),  Madonna  della 
Vittoria,  der  Kalvarienberg,  der  Parnass  und  die  .Weisheit  die  Laster  besiegend 
(Paris  Louvre),  Christus  auf  dem  Oelberg  und  die  Himmelfahrt  (Tours),  Madonna 
mit  Heiligen  (Turin),  S.  Georg  (Gal.  Venedig),  Madonna  mit  Heiligen  (Verona,  San 
Zeno),  S.  Sebastian  (Wien).  —  Auch  als  Kupferstecher  nimmt  M.  eine  hervorragende 
Stellung  unter  den  Meistern  des  15.  Jahrhundertsein.  Seine  Blätter,  meist  in  gro.s.sem 
Format  gehalten,  zeigen  eine  erstaunliche  Freiheit  und  Grösse  der  Auffas.sung.  In 
der  Technik  sind  sie  einfach  und  modelliren  mit  einzelner  Strichlage  in  der  Art  der 
Federzeichnung.  26  Blätter  Averdeu  ihm  zugeschrieben,  doch  sind  mehrere  davon 
zweifelhaft:  Die  Geisselung,  Die  Kreuzabnahme,  Die  Grablegung;  Christus  in  der 
Vorhölle,  Christus  zwischen  2  Heiligen,  Dor  Schmerzensmann,  Madonna,  St.  Sebastian, 
Der  Triumphzug,  Tritouenkampf,  Bacclianale,  Zwei  Bauern,  u.  s.  w. 

Mantegna,  Hcruardino,  Maler,  geb.  14it0,  Sohn  und  Schüler  des  Andrea  M. 
Er  hatte  schon  mit  16  Jahren  namhafte  Arbeiten  geliefert  und  unterstützte  seinen 
Vater. 

Mantegna,  Carlo  del,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  Schüler  des  Andrea  M. 
und  mit  ihm  verwandt.  Au  der  Städtseite  des  Pal.  di  S.  Giorgio  in  Genua  malte 
er  einen  Hl.  Georg.  In  dieser  Stadt  errichtete  er  eine  Schule,  der  er  noch  1514  vorstand, 

Mantegna,  Francesco,  Maler,  geb.  um  1470  (1479  ?)  in  Mantua,  f  nach  1517, 
Sohn  und  Schüler  des  Andrea  M.,  den  er  vielfach  unterstützte  und  dessen  unfertig 
gelassene  Werke  er  vollendete.  Er  war  viel  in  Marmirolo  und  Gonzaga  thätig  und 
malte  u.  A.  vDie  Triumphe  Petrarcas  nach  seines  Vaters  Entwürfen.  In  der  Londoner 
Nationälgalerie  sein  Noli  me  tangere  und  seine  Auferstehung.  —  Auch  sein  Bruder 
Lodovico,  t  1509,  jüngster  Sohn  des  Andrea  M,  war  Maler. 

Mantello,  Crisioforo  und  Giuseppe,  Intarsiatoren  des  16.  Jahrhunderts,  thätig 
in  Cremona,  wo  sie  1546  die  63  Chorstühle  in  der  S.  Prosperokirche  schufen. 

Mautlie,  Albert  August  Karl,  Bildhauer,  geb.  18.  Aug.  1847  in  Angermündc, 
Schüler  von  Streichenberg,  Schievelbein  und  der  Berliner  Akademie  und 
von  Hugo  Hagen,  weiter  gebildet  in  London,  wo  er  einige  Monate  in  das  Atelier 
eines  Bildhauers  trat.  Er  schuf  die  Statuen  der  Kriegskunst  und  der  Naturwissen- 
schaft für  das  Schloss  zu  Berlin,  das  Denkmal  des  Botanikers  Koch,  das  überlebens- 
grosse  Marmorreliefbildniss  des  Gartendirektors  Meyer  für  den  Humboldtshaiu, 
Statuette  Fritz  Reuters,  Statue  Kaiser  Friedrichs  in  Spandau,  das  Zweikaiserdeukmal 
in  Weisswasser  (Schlesien),  Bildnissbüsten  u.  s.  w.  Auch  führte  er  die  eine  Obotriten- 
gruppe  für  das  Schweriner  Schloss  aus. 

Mantovani,  Alessandro,  Maler,  geb.  1814,  f  lgy2,  thätig  in  Rom,  wo  er  die 
Loggien  des  Giovanni  da  Udine  und  des  Zuccheri  im  Vatican  übermalte,  sowie  mit 
C  0  u  s  0  n  i  Raffaelle  Santis  Loggien  fortsetzte. 

Mantovano,  Adaiuo,  Diana,  Giovanni,  Battista,  s.  Scultor- 

Mantovauo,  Andrea,  s.  Andreani. 

Mantovano,  Giorgi,  s.  Ghisi. 

Mantovano,  Kinaldo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Mantua,  Schüler 
von  Giulio  Pippi,  den  er  bei  seinen  Fresken  im  Pal.  del  Te  unter.stützte.  In  der 
Sa.  Agnese-Kirche  zu  Mantua  eine  Madonna  mit  Heiligen  von  ihm.  lu  der  Londoner  Nat;- 
Gal.  die  Eroberung  von  Carthagena  und  der  Raub  der  Sabinerinnen.  M.  ist  wahr- 
scheinlich jung  gestorben. 

Mantuano,  Dionisio,  Maler  und  Baumeister,  geb.  um  1624  in  Bologna,  f  1684 
in  Madrid.  Er  war  erst  in  Genua  thätig  und  kam  1656  als  Theatermaler  nach 
Buen  Retiro  in  Spanien,  wo  er  wegen  eines  Baufehlers  längere  Zeit  verhaftet  wurde, 
später  aber  den  Christus-Orden  und  die  Stelle  eines  Hofmalers  erhielt.  Mit  V.  de 
Bouavides  malte  er  die  Fa^de  des  Hauses  des  Marques  de  Los  Falbases,  mit  Ricci 
und  C  a  r  r  e  fi  0  das  Monument  der  Kathedrale  von  Toledo.  Von  ihm  ferner :  der  Plafond 
in  der  Daraengalerie  im  Stadthaus  zu  Madrid. 

Manuel,  Hans  Radolpli,  Maler,  geb.  1525  in  Erlach,  f  23.  April  1571,  Sohn 
des  Nicolaus  M.,  Schüler  des  Maximin  Wischeck  in  Basel.  Er  malte  besonders 
Bildnisse.  Gemälde  von  ihm  in  Bern.  Ferner  fertigte  er  eine  Anzahl  Städteau- 
sichten  aus  der  Vogelperspektive  und  Holzschnitte  an;  z.B.  Illustrationen  zum  Teil - 
schuss,    zu  Agricolas  Buch  über  den  Bergbau,    zu    der  Münster'schen  Cosmographie 


Manuel  —  Maragliauo.  99 

imd  «len  Tiildnissen  der  römisclien  Kaiser;  ferner  Die  Schlacht  von  Senipach.  Er 
starb  als  Kathsuiitglied  und  Landvogt  zu  Morsec.  Seine  Hiographie  von  Haendke 
1889. 

Manael,  Nicolaiis,  (Alenian),  geu.  Deutsch,  Maler,  geb.  1484  in  Bern,  f  30. 
April  1530  das.  Er  war  Krieger,  Dichter,  Staatsmann  und  Reformator  Berns,  ge- 
hörte seit  1510  dem  grossen  Rath  an,  war  seit  1524- Land vogt  in  Erlach,  seit  1528 
Mitglied  des  kleinen  Raths  und  öfters  Gesandter.  In  der  Kunst  hauptsächlich 
Autodidakt,  war  er  vielleicht  Schüler  von  Hans  Fries s.  Möglicherweise  kam  er 
während  seiner  Landskuechtzeit  auch  mit  venezianischer  Kunst  in  Berührung.  Seine 
beiden  Hauptwerke,  der  Todtentanz  (1514  1522  im  Dominikanerkloster  zu  Bern) 
und  Salomos  Götzendienst  sind  uns  nur  in  Copien  bekannt.  Oelgemälde  existiren 
wenige  und  ist  er  an  Gouachebildern,  hauptsächlich  aber  an  der  Hand  von  Zeich- 
nungen zu  Studiren.  Ln  Museum  zu  Bern  ein  Selbstbildniss,  ein  Doppelgemälde  St. 
Lucas  und  Geburt  der  Jungfrau,  eine  Satire  auf  die  Geistlichkeit  u.  s.  w.,  in  Basel 
Enthauptung  Johaunis  d.  T.  (Hauptbild),  Sa.  Anna  Selbdritt,  Madonna  mit  Heiligen, 
Pyramus  und  Thi.sbe  u.  s.  w.;  von  ihm  ferner  Der  Tod  und  die  Dirne,  Lucretia, 
Parisurtheil ;  viele  Zeichnungen  für  Glasmalereien  (als  Glasscheibe  erhalten  z.  B. 
das  Wappen  von  Erlach  in  Jegistorf  1530).  Man  besitzt  von  ihm  ferner  einige 
treffliche  Holzschnitte,  5  kluge  und  ö  thö richte  Jungfrauen  (1518),  sowie  eine  Anzahl 
ausgezeichneter  Zeichnungen  für  den  Holzschnitt,  darunter  ein  Mädchenbildni.ss, 
Marketenderin  jetc.  1517  wölbte  M.  den  Chor  des  St.  Vincentius-Münsters  ein.  End- 
lich hat  er  möglicherweise  die  Zeichnungen  zum  Chorgestühl  im  Berner  Münster  ge 
liefert.     S.  Biogr.  von  Gruneisen  1837,  Baechtold  1878. 

Manyoky,  (Mäniocky),  Adam  de,  Maler,  geb.  1673  in  Sczokolya  (Ungarn), 
t  fi.  Aug.  1757  in  Dresden,  Schüler  von  A.  Scheitz  und  von  N.  de  Largilliere 
in  Paris.  Er  trat  erst  in  die  Dienste  des  Fürsten  F.  Ragoczy,  besuchte  Holland, 
Krakau,  Dessau  und  Berlin,  wurde  1717  Hofmaler  in  Dresden,  lebte  von  1724  —  1731 
wieder  in  seiner  Heimat,  endlich  von  1731  an  wieder  als  Hofmaler  in  Dresden.  Er 
malte  meist  Bildnisse,  von  denen  sich  mehrere  in  Dresdner  Schlössern,  z.  B.  Graf 
Bielinski,  Prinzessin  Lubomirska  und  eins  in  der  dortigen  Galerie  befinden. 

Manzauo,    Maler    unseres    Jahrhunderts,    f    1865,    Schüler    der   San  Fernando 
Akademie  in  Madrid,  wo  er  thätig  war.     Er  studirte  auch  bei    Picot  in  Paris  und 
malte  Historienbilder    z.  B.  Ferdinand   und  Isabella  als  Richter,  Die  letzten  Augen 
blicke  des  Cervantes,  Cisneros  und  die  Granden  u.  s.  w.     Med.  III.  Kl.  1858,  11.  Kl. 
1860  und  1802,  I.  Kl.   1804  (Bayonne). 

Manxel,  Ludwig,  Bildhauer,  geb.  3.  Juni  1858  in  Kagendorf,  Schüler  der 
Berliner  Akademie,  besonders  unter  A.  Wolff;  er  erhielt  das.  1886  den  Rohrschen 
I'reis  und  konnte  in  Folge  dessen  in  Paris  n.  a.  0.  weiter  studiren.  1891  war  er  au 
der  Gruppe  Friede  durch  Waffen  geschützt  thätig,  1894  an  einem  Brunnen  für 
Stettin;  1895  erhielt  er  den  2.  Preis  bei  der  Concurrenz  für  das  Bismarck-National- 
Deukmal  iiir  Berlin.  1896  erhielt  er  einen  Ehrenpreis  bei  der  Jubelfeier  der  Akademie. 
1890  wurde  er  Professor.  Mitglied  der  Akademie  zu  Berlin  1896;  gold.  Med. 
Mtinchen  1895,  Berlin  1896.     Ehrenvolle  Erwähnung  Berlin. 

Maiizini,  Raimondo,  Maler,  geb.  1668,  f  1744,  thätig  in  Bologna,  Sohn  und 
Schüler  eines  Achitekturmalers  Ces'ar  e  M.  Er  malte  meist  Thiere  und  Blumen.  Eine 
Sammlung  derartiger  Bilder  in  der  Gal.  Er^-olani  zu  Bologna.  In  der  Folge  wurde 
er  Kabiuctsmaler  des  Markgrafen  von  Baden.  Von  ihm  ferner:  Virgam  vigilautem 
Video  (gest.  von  J.  Frey) 

Manzoui,  Ridolfo,  Maler,  geb.  1675  in  Castclfranco,  f  1743.  Er  malte  Still- 
leben  und  Miniaturen 

Manznoli,  Tomniaso  d'Autonio,  gen.  Mazo  da  San  Friano,  Maler,  geb.  1536 
in  San  Friano,  f  1575,  Schüler  von  Pier  Francesco  di  Jacopo  di  Sandro 
und  vo  n  C  ar  lo  da  L  or  0.  In  der  vaticanischen  Galerie  eine  Heimsuchung  von 
ihm.  In  San  Apostolo  zu  Florenz  eine  Geburt  Christi,  andere  Bilder  iu  der  Sa. 
'tVinitä  Kirche  und  der  Galerie  das. 

Mar,  Leopold,  Maler  und  Kujtferstecher,  geb.  1.  Oct.  182.")  iu  Pari-^,  Schiüor 
von  F.  Giranl  und  E.  Cibot.  Er  malte  meist  Bildni.s.-^e  in  Pastell;  von  sei  neu 
Stichen  nennen  wir  eine  Vignette  Die  Heilige  Cäcilie  nach  Zampieri  darstellend 
ils57).  Bildniss  des  Kaisers  nach  11.  Flandrin  (1807). 

Maracci,  s.  Marracci. 

Maragliano,  Antonio  Maria,  Bildschnitzer,  geb.  1604  in  Genua,  t  1711  das. 
Werke  von    ihm    in  Geuue^er  Kirchen,    z.  B. ;    S.  Antonius    ('Madonna    delle  Vigue), 


lüO  Maraini  —  Maratti. 

Kruzifix  (S.  Antonio,  Oratorium),  Andere  in  Sa.  Annunziata,  Sa.  Fede,  Sa.  Maria  tlella 
Face,  S.  Matteo,  8.  Steffano,  S.  Giacomo  u.  s.  w. 

Maraini,  Adelaide,  Bildhauerin,  geb.  1843,  thätig  in  Rom.  Sie  füiirte  Die 
Jugend  weinend  für  das  Grabmal  Attilio  Lemmis  im  protestantischen  Kirchhof  zu 
Florenz  aus;  Marmorfragment  einer  Sappho,  für  das  sie  in  Florenz  die  goldene 
Medaille  erhielt;  ferner  Romeo  und  Julie,  Hamlet,  viele  Bildnissbüsten  u.  s.  w. 

Marais,  Adolphe  Charles,  Maler,  geb.  um  1850  in  Honfleur  (Dep.  Calvados), 
Schüler  von  Busson,  Berchere  und  C.  de  Cock,  thätig  in  Paris.  Er  malte 
Landschaften,  z.  B.  Uebergang  über  den  Bach  (1876),  Kühe  am  Sommerabend  in 
Touques  (Normandie  1878),  Sturm,  Fürth  (1883).     Med.  III.  Kl.  1880. 

Marais,  AngnsteLeou,  Holzschneider,  geb.  11.  März  1826  in  Chartres,  Schüler 
von  S  0 1  a  i  n.  Er  schnitt  den  Tod  des  Christoph  Columbus  nach  Flameng,  Ochsen- 
heerde  nach  Rosa  Bonheur,  Jardin  d'acclimatation  nach  Bracquemont  (1867),  Ritter- 
marsch nach  Meissonier,  Andere  nach  Dore,  Rousseau  (für  die  Gazette  des  beaux-arts), 
Morin  u.  s.  w.  —  Ein  M"''-  Sophie  Marais  wird  als  Malerin  zweier  Bilder,  einer 
Bäuerin  und  eines  Savoyarden  in  Museum  von  Angers  genannt. 

Marais,  J.  B.  (H.))  Kupferstecher,  geb.  um  1768,  f  nach  1800,  Schüler  von 
Massard,  thätig  in  Paris.  Er  stach  verschiedene  Blätter  für  die  Galeries  de 
Florence,  Blätter  zu  einem  Waffenwerk,  Der  Eremit  nach  Grenze,  Apotheose  Racines, 
Bildnisse  u.  s.  w. 

Marak,  Julius  Eduard,  Maler  und  Radierer,  geb.  29.  März  1835  in  Leito 
mischl  (Böhmen),  Schüler  von  Haushofer  an  der  Prager  Akademie,  studirte  auch 
in  München  und  später  2  Jahre  in  Wien,  wo  er  sich  1860  niederliess.  1887  wurde 
er  als  Professor  an  die  Prager  Akademie  berufen  und  wurde  später  Rektor  derselben. 
Im  Hofmuseum  zu  Wien  von  ihm  eine  Landschaft  aus  Niederösterreich;  im  Rudolfinum 
zu  Prag  Herbstabend  (1888);  ferner  v  n  ihm  Bauernhaas  aus  Oberungarn,  Sturm 
bewegt,  Congress  der  Störche  unter  de  i  Ulmen  u.  s.  w.  Er  zeichnete  viele  Land 
Schäften,  die  von  Anderen  radiert  oder  vcrvieliahigt  wurden,  z.  B.  Die  vier  Jahres- 
und die  vier  Tageszeiten  (radiert  vo  i  Will  mann).  Er  selbst  radierte  sein  eigenes 
Bild  Sturmbewegt,  ferner  Waldlandsc.aft,  Herbst,  Mondaufii;ang  u.  s.  w.  M.  erhielt 
1878  den  Reichel'schen  Künstlerpreis 

Marandon  de  Montyel,  Edouard  Ferdinand  Bruno,  Maler,  geb.  1784  in 
Bordeaux,  f  12.  Mai  1854  in  Paris.  Im  Museum  von  Aix  sein  Herbstabend  im 
Walde  des  Herrn  in  Bourbonne  les  Bains ;  im  Museum  zu  Bordeaux  Ansichten  aus 
den  Pj'renäen  und  Italien ;  im  Museum  zu  Orleans  Eingang  zum  Park  des  Schlosses 
Montesquieu;  ferner  von  ihm  Weg  von  Rotglock  bei  Engelberg  in  der  Schweiz 
(1849),  Waldesrand  zwischen  Spoleto  und  Rom,  Ansicht  bei  Lichtenthai  in  Baden 
u.  s.  w.     Med.  III.  Kl.  1837,  II.  Kl.  1839,  I.  Kl.  1881;    Kreuz  der  Ehrenlegion  1848. 

Marange,  Pierre  Francois,  Maler,  geb.  1836  in  Tours,  Hess  sich  nieder  in 
Anvers  (Dep.  Seine-et-Oise)  und  malte  Landschaften. 

Maraschini,  fcriuseppe,  Maler,  geb.  I83y  iu  Posina.  Er  studirte  zuerst  in 
seiner  fleimath  unter  Peter lini,  dann  unter  Mussini  und  an  der  Akademie  von 
Florenz  unter  Pollastrini.  Er  erwarb  sich  erst  viele  Jahre  seinen  Unterhalt  mit 
Copiren,  begann  dann  Bildnisse  nach  der  Natur  zu  malen  und  ging  auf  die  Ein- 
ladung eines  Amerikaners  1881  nach  Montevideo,  wo  er  mit  vielem  Erfolg  als  Bild- 
nissmaler thätig  war. 

Maratta,  Hardesty  Gilmore,  Maler,  geb.  1864  in  Chicago,  thätig  das.  Er 
malte  Ansichten  und  Stimmungslandschaften,  z.  B.  Im  Norden  von  Chicago,  Auf  dem 
weissen  Fluss  in  Wisconsin,  Die  Landstrasse  u.  s.  w. 

Maratti,  (Maratta),  C^'i'lo,  Ca  valier  e,  geb.  13.  Mai  1625  iu  Camerano  (in 
der  Mark  Ancona),  f  15.  Dec.  1713  in  Rom,  Schüler  von  Andrea  Sacchi  in  Rom, 
durch  Studium  der  Werke  Renis,  Carraccios  und  R.  Santis  weiter  gebildet.  Er  malle 
lange  Zeit  meist  Madonnen  und  weibliche  Heilige,  wodurch  er  den  Spottnamen  C'are- 
luccio  delle  Madonne  erhielt.  Durch  den  Einfluss  seines  Lehrers  erhielt  er  den  Auf- 
trag im  Baptisterium  des  Lateran  das  Gemälde  Constantin  zerstört  die  Götzen  zu 
malen,  womit  er  sicli  grossen  Aufgaben  gewachsen  zeigte  und  die  Spötter  zum 
Schweigen  brachte.  Er  gewann  jetzt  grossen  Ruf  und  die  päpstliche  Gönnerschaft. 
Im  Auftrag  Clemens  XL  reinigte  und  restaurirte  er  die  Fresken  Raffaello  Santis. 
Der  Papst  verlieh  ihm  den  Christus-Orden  hierauf,  doch  urtheilte  die  Nachwelt 
weniger  günstig  über  seine  Leistung.  Ludwig  XIV.  verlieh  ihm  den  Ehrentitel  eines 
Hofmalers  auf  Grund  seines  Bildes  Daphne.  Er  war  zuletzt  Ehrenmitglied  der  San 
Luca  Akademie  in  Rom.     M.  unterscheidet  sich  wenig    von    Guido  Reni,    ist    ebenso 


Maraveia  --  Marcello.  JQJ 

charakterlos  wie  dieser  und  eher  für  das  Fehlen  \on  Mängeln  als  für  positive  Vor- 
züge zu  loben.  Statteleibilder  von  ihm  in  den  Galerien  zu  Basel,  Braunschweig, 
Brüssel  (Apollo  und  Daphne),  Cassel,  Chiswiek,  Donaueachingen,  Dresden  (2  Madonnen, 
Maria  betrachtet  das  Christkind),  Florenz,  Pitti,  Genf  (Sammlung  Rath),  Ilampton 
Court  (Madonna  mit  dem  Franciskus),  London,  Madrid  (Madonna  in  der  Glorie, 
Hagar  und  Ismael),  München  (S.  Johannes  auf  Patmos  1689,  Schlafendes  Kind  und 
Kardinalsbildniss),  Paris  (Louvre)  Schlafendes  Christkind,  Die  Vermählung  der  Hl, 
Katherina  und  2  Bildnisse),  Rom  (Pal.  Doria),  Schieissheim,  St.  Petersburg,  Turin 
(Verkündigung,  die  Hl.  Jungfrau),  Wien  (auch  in  den  Gal.  Liechtenstein,  Czernin 
und  Harrach),  Weimar  u.  s.  w.  M.  hat  auch  einige  Radierungen  geschaffen,  darunter 
Die  Samariterin  nach  Ann.  Carracci,  Heliodor  nach  R.  Santi,  eine  Madonna,  Ver- 
mählung der  Hl.  Catharina  u.  s.  w.  nach  eigener  Zeichnung. 

Maraveia,  s.  Pensabene. 

Marazzone,  II,  s.  Mazxuclielli. 

Marc,  Jean  Auguste,  Älaler,  geb.  12.  Juli  1818  in  Metz,  f  Mai  1886  in 
Suresnes  (Dep.  Seine),  war  erst  Zeichenlehrer  in  Diekirch  (Luxemburg),  wurde  dann 
aber  Schüler  von  DroUing,  Delaroche  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  lieferte 
Zeichnungen  für  verschiedene  Zeitschriften  und  verfasste  Artikel  für  dieselben.  1860 
wurde  er  Direktor  des  Journals  L'Illustration.  Im  Museum  zu  Metz  befindet  sich 
von  ihm  ein  allegorisches  Gemälde  Frankreich  (185.')),  in  der  Kathedrale  von  Mexiko 
ein  Christus  vor  Pilatus.  Ferner  von  ihm  Die  Ermordung  des  Herzogs  von  Guise 
(1867),  Schlafende  Eva  u.  s.  w.     Kreuz  der  Ehrenlegion  1868. 

Marc,  Pierre  Eugene,  Maler,  geb.  15.  Febr.  1819  in  Ronen,  Schüler  von 
David  und  Delaroche.  Er  malte  Bildnisse,  Landschaften,  Stillleben  und  Genre- 
bilder, z.  B.  Am  Brunnen  (1857),  Pfirsiche  und  Kirschen  um  eine  Büste  (1868), 
Gartenthüre  (1870),  Ruinen  von  Crey  (1880);  ferner  lithographirte  er  2.S3  Blätter 
nach  dem  Werk  des  David  d'Angers,  Ansicht  von  dessen  Grab,  u.  A. 

Marc,  Wilhelm,  Maler,  geb.  9.  Oct.  1839  in  Landshut,  sollte  Rechtsgelehrter 
werden,  trat  aber  in  die  Müuchener  Akademie  und  wurde  Schüler  des  Bildnissmalers 
E.  Correns,  weiter  gebildet  auf  italienischen  Reisen.  Von  ihm  Sennerin  (1869), 
Abend  im  Nonnenklostergarten  (1879),  Er  kommt  (1894).  Bronzeraed.  London  1894. 

Marc,  s.  auch  March. 

Marca,  della,  s.  Lombardelli. 

Marc  Antonio,  s.  Raimondi. 

Marcel,  N.,  s.  Marrel,  Jacob. 

Marcel,  Provcnzale,  Maler,  geb.  1575  in  Cento,  y  1639,  Schüler  von  P. 
Rosetti.  Von  ihm  eine  Mater  Dolorosa  und  andere  religiöse  Bilder.  Er  ist  wahr- 
scheinlich auch  der  Mosaicist,  von  dem  die  Peterskirche  das  Wappen  des  Pajjstes 
Paul  V,  der  Palast  Borghese  einen  Orpheus  besitzt. 

Marcellin,  Auguste,  Baumeister,  geb.  1802  in  Bordeaux,  f  3.  April  1870  in 
?aris, Schüler  von  Lebas.  Er  lieferte  einen  Entwurf  zu  dem  Denkmal  für  die 
JuJüielden.     Ferner  war  er  für  grössere  Zeitschriften  literarisch  thätig. 

Marcellin,   (Marcelin),  Emile,  s.  Planat. 

Marcellin,  Jean  Esprit,  Bildhauer,  geb.  24.  Mai  1821  ,iu  Gap  (Dep.  Hautes 
Alpes),  t  23.  Juni  1884  in  Paris,  Schüler  von  Rüde  und  der  Ecole  des  beaux-arts. 
Im  Museum  zu  Grenoble  sein  Hirt  Cyi)arissos.  im  Luxembourg  Bacchantin  auf  dem 
Rücken  eines  von  Amor  geleiteten  Panthers  zum  Opfer  gehend  (1869),  in  der  St. 
Laurenzkapelle  der  Kirche  St.  Gervais  ein  Hl.  Stephanus  (1870),  für  die  Kirche  der 
Sorbonne  ein  St.  Paul  und  St.  Peter;  für  den  neuen  Louvre  bildete  er  mehrere 
Statuen,  ebenso  für  das  Präfekturgebäude  von  Marseille,  (z.  B.  Mirabeau,  Pierre 
Pujet)  und  den  Staatssaal  der  Tuilerien.  Ferner  von  ihm  Rückkehr  des  Frühlings 
(1855),  Triumph  der  Galathea  (1873),  Leda  und  Jupiter  1874,  Doruenkröuung,  Baron 
Ladoucette  (Marmorstatue),  Rüde  (Statuette),  Bildnissbüsten  u.  s.  w.  Med.  1851,  1855, 
1857  und  1859;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1862. 

Marceliis,  Otto,  s.  Schrieck, 

Marcello,  Adele,  eigentl.  Herzogin  Castiglione-Colonna,  geb.  d'Affry, 
Bildhauerin,  geb.  6.  Juli  1837  in  Fribourg  (Schweiz),  t  16.  Juli  1879  in  Castellamare. 
Anfangs  hielt  sie  sich  an  die  Formensprache  des  späteren  Cinque-Cento,  verfiel  aber 
späterhin  in  einen  theatralischen,  schwülstigen  Stil.  Ihre  einzige  ausgeführte  .Statue, 
eine  Pythia  in  Bronze,  in  der  Pariser  grossen  Oper  (1870).  In  das  Luxembourg- 
Museum  gelangten  die  Marmor-Büste  Bianca  Capello  (1863)  und  Abessinischer 
Häuptling  (1870).     Von  ihr  ferner  eine  „Gorgo"  (1865),  ein  Erlöser  (1875),  La  bella 


]^Q2  Marcenay  —  Marchant. 

ßomana  (1875)11. s.w.  Sie  vermachte  ihre  sämmtlichen  Kunstschätze  nebst  .")n,00(»Frs.  dein 
Freiburger  KantODalmuseum,  wo  .sie  im  separaten  Raum  unter  dem  Nameu  Marcello- 
Museum  zu  sehen  sind.    Vgl.  Schropp  das  Museum  Marcello  und  seine  Stiltorin  issiJ. 

Marcenaj  de  Guy,  Antoiue  de,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1724  in  Arnay 
le  Duc,  t  1811  in  Paris.  Er  malte  Stilllebcn  und  Früchte.  Als  Kadierer  aJimtc  er 
mit  vielem  Geschick  R.  van  Eijn  und  besonders  seine  Kaltnadelbehandiung  nach. 
Von  seinen  Blättern  nennen  wir  Henri  IV.  (1764)  nach  Janet,  SuUy  nach  Pourbus, 
Turenne  nach  Champaigne,.  Prinz  Eugen  nach  Kupetzky,  J.  Robusti  nach  de.ssen 
Selbstbildniss,  R.  van  Rijn  mit  der  Palette,  Sonnenuntergang  und  eine  Marine  nach 
Vernet,  Tobias  erhält  sein  Augenlicht  wieder  nach  R.  van  Rijn,  Frauenbildniss  (1768 
nach  demselben),  Die  Gärtnerin  (nach  Dou  1766),  Zwei  Frnchtstücke  u.  s.  w.  M. 
schrieb  auch  einige  Aufsätze  über  die  Kupferstichkunst.  M.  war  Mitglied  der 
S.  Lucas  Akademie. 

March,  (Marc),  Esteban,  Maler,  geb.  um  1590  in  Valencia,  f  1660  das., 
Schüler  vou  P.  Orrente,  der  seinerseits  in  Venedig  unter  Jacöpo  Da  Ponte  ge- 
lernt hatte.  Kr  malte  hauptsächlich  Schlachtenbilder  und  soll,  um  seine  Phantasie  zu 
erregen,  in  seinem  Atelier  voll  bewaffnet  Scheintourniere  abgehalten  haben.  Im 
Schloss  BueL  Retir-  ehemals  mehrere  Schlachtenbilder  von  ihm.  Ein  Anderes  vom 
Jahre  1660  in  der  Galerie  zu  Schwerin.  Im  Prado  zu  Madrid  Der  Durchgang  durchs 
Rothe  Meer  und  sieben  andere  Bilder.  Für  die  Kirche  San  Juan  del  Mercädo  in 
Valencia  malte  er  ein  Abendmahl, 

March,  (Marc),  Miguel,  Maler,  geb.  1633  in  Valencia,  f  1670  das.,  Sohn  und 
Schüler  des  Esteban  M.,  weiter  gebildet  in  Rom.  Er  malte  in  der  Weise  seines 
Vaters,  doch  schwächer.  In  der  Franziskanerkiche  seiner  Vaterstadt  der  Tod  des 
Hl.  Franciscus  von  ihm. 

March,  Vincente,  Maler,  geb.  22.  Dec.  1859  in  Valencia.  Er  ist  in  Rom 
thätig  und  malt  Genrescenen  und  Landschaften,  z.  B.  Der  Seiltänzer,  Ruhende 
Hirtin,  Ansichten  aus  Rom  und  Subiaco,  Der  Hahnenkampf. 

Marchais,  Jean  Baptiste  Etienne,  Maler  und  Lithograph,  geb.  28.  Jan.  1818 
in  Paris.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir  Zusammenkunft  Clotaires  IL  vou  Frank- 
reich mit  dem  Bischof  St.  Leu  (1848),  Küchentisch  (1870)  u.  s.  w  ,  von  seinen  Litlio- 
graphien  Arbeitsame  Mütter  (nach  Ohardin),  Tag  des  Elends  nach  Villain  (1849), 
Der  kleine  Vogelsteller  nach  Rudder  (1852),  Andere  nach  Lecurieux,  Signol  u.  s.  w.; 
ferner  von  ihm  Tobias  mit  seiner  Familie  kniet  vor  dem  Engel  (nach  R.  van  Rijn, 
Emaille  1876),  Morgenthau  (Emaille). 

Marchais,  Pierre  Antoinc,  Maler,  geb.  1763,  t  2.  Dec.  1859  in  Paris.  Von 
ihm  Landschaft  bei  Rom  mit  Belisarius  und  Landleuten  (1793),  Ansicht  von  Cham- 
bord  (1796),  Ansicht  der  Ruinen  von  Pierrefonds  (1810),  Italienischer  Sonnenunter- 
gang (1831),  Griechische  Ruinen  (1842),  Componirte  Landschaftserinaerung  an  Italien 
(1845),  Ansicht  von  Chamounix  (1848)  u.  s.  w. 

Marchai,  Charles  Franrois,  Maler,  geb.  10.  April  1825  in  Paris,  f  31.  März 
1S77,  Schüler  von  Drolling,  D  üb  eis  und  der  Ecole  des  beaux-art.  Später  lebte 
er  in  Buchsweilcr.  Er  verlor  das  Augenlicht  und  gab  sich  in  Verzweiflung  darüber 
selbst  den  Tod.  Von  ihm  Van  Dyck  in  Rubens  Atelier  (1853),  Luthers  Choral  (1863. 
gelangte  in  das  Luxcmbourg- Museum),  Dienstbotenmarkt  in  Buchsweiler  (1864 
ebenso),  Verlorene  Mühe  (Mus.  Beziers),  Elsass  (1872),  Der  erste  Schritt  ^1876), 
Penelope  und  Phryue.  Sein  Elsass  wurde  häutig  durch  Kupferstich  und  Lithographie 
reproducirt.     Med.  1864,  66,  73. 

Marchund,  Jacqaes,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  1769  in  Paris,  t 
nach  1821,  Schüler  von  Godefroy.  Vou  ihm  Englisches  Pferd  beim  Beginn  des 
Rennens  (1798  nach  C.  Vernet),  Napoleon  der  Gro.sse  (nach  Chabord  1810),  Der 
arbeitende  Soldat  (1821),  Er  rettet  seinen  Meister  (Lavismanier)  u.  s.  w,  —  Seine 
Gemahlin  Cecile,  geborene  M  a r c c h a  1,  Schülerin  von  Nosc hinker  und  ihrem 
Gatten,  war  ebenfalls  Kupferstecherin  und  Lithographin.  —  Ein  Gabriel  M.,  war 
ebenfalls  Kupferstecher  während  der  zweiten  Hälfte  des  vorigen  Jahrhunderts.  Er 
war  Schüler  von  E.  Voysard  und  arbeitete  nach  Barbier,  Schmutzer  u.  s.  w. 

Marcliand,  Johann  Christian,  Kupferstecher,  geb.  1679,  f  1711,  Schüler  von 
Bernigeroth  und  Preissler.     Er  stach  viele  Bildnisse  u.  s.  w. 

Marchant,  Eduard  Franrois,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  29.  April  1813  in 
Antwerpen,  Schuler  von  W.  Geefs.  Er  hat  die  längste  Zeit  gobildhauert.  Wir 
nennen  von  seinen  Arbeiten:  Roland  de  Latrc  (Bildsäule),  Madonna  (Marmorbüste, 
Sammlung  Coghen  zu  Brüssel),  Direktor  Mous  (Büste). 


Marchant  —  Marchi.  103 

Marcliant,  Jean,  Maler,  geb.  1808  in  Antwerpen,  f  1864.  Mit  24  Jahren 
siedelte  er  nach  Saumur  über,  wo  er  Zeichenlehrer  an  einer  Militärschule  wurde. 
Er  malte  Historien,  und  Stillleben. 

Marchant)  Nathanlol,  Münzgraveur  und  Steinschneider,  geb.  173'J  iu  Sussex, 
t  1816  in  London,  Schüler  von  Burch,  weiter  gebildet  durch  Studien  alter  Gemmen 
in  Rom,  wo  er  1773  und  einige  der  nachfolgenden  Jahre  verblieb.  Zurückgekehrt 
wurde  er  1782  königlicher  Münzgraveur. und  Gemmenschneider.  Von  ihm  ein  Katalog 
über  100  eigenhändig  geschnittener  Steine.  Mitglied  der  Akademie  von  Kopenhagen 
und  Stockholm. 

March.eIIi,  Domenicq,  Baumeister,  geb.  vor  nsü  in  Mantua,  f  1836  in  Reggio, 
wo  er  städtischer  Baumeister  geworden  war. 

Marchelli,  Rolando,  Maler,  geb.  1664  in  Genua,  f  1751,  Schüler  von  Carlo 
M  a  r  a  1 1  i.     In  späteren  Jahren  vertauschte  er  die  Kunst  mit  dem  Kaufmannsstand. 

Marchcsi,  ßcrnadiuo  i  Frauceso  da,  s.  Zaganelli. 

Marchesi,  («irolamo,  s.  Cotignola. 

Marchesi,  Giuseppe,  (II  Sausone),  Maler,  geb.  1609  in  Bologna,  f  1771, 
Schüler  von  M.  A.  Franc  eschin  i  und  A.  Milani.  In  der  Peterskirche  von 
Bologna  Theodosius  wird  von  dem  Hl.  Ambrosius  zurückgewiesen;  in  der  Kreui- 
kirche  das.  eine  Auferstehung ;  im  Dom  zu  Rimini  sein  Martertod  der  Hl.  Prisca. 

Marchesi,  Cav.  Pompeo,  Bildhauer,  geb.  1700  iu  Mailand,  f  6.  Febr.  IS.'iS 
das.,  Schüler  von  Cauova.  Er  wurde  in  der  Folge  Professor  an  der  Mailänder 
Akademie,  Von  ihm:  Das  Grabdenkmal  des  Herzogs  Emanuel  Philibert  von  Savoyen 
für  Turin  (1843);  für  die  San  Carlo-Kirche  zu  Mailand  schuf  er  18.52  das  Karfreitags- 
fest; für  die  Hofburg  in  Wien  eine  Statue  des  Kaisers  Franz  I.,  eine  andere  ftir 
Grätz;  für  die  Stadtbibliothek  in  Frankfurt  a.  M.  eine  Statue  des  sitzenden  Goethe 
(1840);  für  den  Friedensbogen  in  Mailand  mehrere  Basreliefs,  ferner  eine  Venus  Urania. 

Marchesi,  Salvatorc,  Maler,  geb.  1852  in  Parma,  studirte  daselbst  und  wurde 
dann  Hilfslehrer  der  beschreibenden  Geometrie  an  der  Universität  von  Rom ;  1881 — 85 
war  er  Professor  an  der  Kunstschule  von  Brescia;  1886  Avurde  er  Professor  der 
Per.spektive  am  kgl.  Kunstinstitut  zu  Palermo.  Von  ihm  in  der  Akademie  zu  Mailand 
(im  Brerapalast)  Chor  der  S.  Giovannikirche  von  Parma,  im  Museo  Civico  Rivoltella 
von  Triest  Prime  note  ;  ferner  von  ihm  Die  Bibliophilen,  La  Zisa  u.  s.  w.  Er  schrieb 
eine  Abhandlung  über  die  Perspektive  unter  dem  Titel:  Principii  fondamentali  di 
prospettiva  lineare.  Ehrenmitglied  der  Kunstakademie  von  Parma;  Med.  1876 
Philadelphia. 

Marchesini,  Alessandro,  Maler,  geb.  1664  in  Verona,  f  1733,  Schüler  von 
B'.  Falcelri  und  C.  C'ignani  in  Bologna  Er  malte  in  verschiedenen  Veroneser 
Kirchen,  dann  auch  eine  Zeitlang  in  Venedig  historische  und  mythologische  Staffeleibilder. 

Marchesini,  Piotro,  Maler,  geb.  1697  inPistoja,  f  1757,  Schüler  von  Gab  biani  in 
Florenz.  Hier  und  in  seiner  Vaterstadt  schmückte  er  verschiedene  Paläste  uad  Kirchen. 

Marchetti,  (Merchctti),  Domenico,  Kupferstecher,  geb.  1780  in  Rom,  f  nach 
1831.  Er  arbeitete  in  der  Weise  des  G.  Volpato  z.  B.  Die  Religion  mit  dem  Kreuze, 
das  Stuart-Grabmal,  Die  drei  Grazien,  Amor  und  Psyche,  Mars  und  Venus,  Perseus 
und  viele  andere  nach  Canova,  Hebe,  Der  Hl.  Philipp,  Hirt  u.  s.  w.,  nach  Thorwaldscn 
Dante  und  Beatrice  nach  Agricola. 

Marchetti,  Francesco,  Maler  des  17.  Jahrb.,  thätig  zwischen  1689—1690  in 
Prag  und  der  Umgegend.  Fresken  von  ihm  im  Lustschloss  Troja  an  der  Moldau, 
sowie  ein  Hl.  Abendmahl  in  der  Kapelle  daselbst.  Ferner  Werke  im  Lobkowitz-Palais 
im  Prager  Schloss.  —  Sein  Sohn  Gioviinni  Francesco  M.  war  auch  Maler,  und  an 
diesen  Werken  seines  Vaters  betheiligt. 

Marchetti,  Marco,  s.  Faenza,  Marca  da. 

Marchi,  Doinenico,  gen.  Tempesta  od.  Tempestino,  Maler  und  Kupferstecher, 
geb.  1652  in  Florenz,  f  1718  (n.  A.  1737;,  Schüler  von  B.  Franceschini  und  P. 
Molyn  (gen.  Tempesta,  daher  M. -Tempestino).  in  der  Stechkunst  angeblich  von 
N  a  n  t  e  u  i  1  und  E  d  e  1  i  n  c  k.  Er  soll  viel  gereist  sein  und  stehen  seine  biographischen 
Daten  nicht  fest.  Er  malte  Bildnisse  und  Landschaften.  Von  Stichen  nennen  wir 
eine  Folge  vom  Pfalzgrafeu. 

Marchi,  Giuseppe  Filippo  Liberati,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1735 
in  Rom,  f  1808  in  London.  Im  Jahre  1752  bracht  ihn  Reynolds  nach  London,  wo 
er  die  Accessorien  auf  dessen  Bildnissen  malte.  Eine  Zeitlang  war  er  auch  selb- 
ständig als  Bildnissmaler  thätig,  doch  ohne  M-ossen  Erfolg.  Er  hat  mehrere  Bild- 
nisse Reynolds  geschabt. 


104  Marchionne  —  Marcke. 

Marchionne,  Carlo,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  1704  iu  Rom,  f  1780.  Von 
ihm:  Das  Mausoleum  Benedicts  XIII.  in  "der  de  Sa.  Maria  Sopra  Minerva  Kirche  und 
die  Villa  Albani  vor  der  Porta  Salara,  die  er  unter  Leitung  des  Kardinals  Alessandro 
Albaiü  schuf. 

Marchioretto,  Pietro,  Maler,  geb.  1772  iuLaraon  beiFeltre,  Sohn  eines  Land- 
manns, dem  er  entwich,  um  zeichnen  zu  können.  In  Bassano  Hess  ihn  ein  Edelmann 
5  Jahre  lang  beiLazzarini  studiren,  später  lernte  er  weiter  unter  F.  Cauzitsch. 
3  Jahre  war  er  Zeichenlehrer  in  Verona,  dann  am  chalkographischec  Institut 
von  Bistomini  in  Brixen,  endlich  als  Reisebegleiter  der  Gräfin  Kielmannsegge  in  der 
Lombardei  thätig,  später  lebte  er  4  Jahre  in  Trient  und  zuletzt  zu  Telve  (Valsngana). 
Von  ihm:  Das  heilige  Grab  (Pfarrkirche  Brixen),  viele  italienische  Ansichten,  40  An- 
sichten von  Tirol,  auch  Ideal-Landschaften. 

Marchiori,  Giovanni,  Bildhauer,  geb.  1695,  f  1778.  Er  schuf  für  Modona 
eine  Gruppe  Pan  und  Cupido. 

Marchis,  Alesio  de,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Neapel,  f  um  1742. 
Er  malte  Marinen,  Perspektiven  u.  s.  w.  Unter  anderen  im  Palast  Clemens  XI.  zu 
ürbino :  im  dortigen  Palast  Semproni  eines  seiner  Hauptwerke :  Der  Brand  von  Troja. 
Um  Feuer  besser  studiren  zu  können,  soll  er  einen  Stall  in  Brand  gesetzt  haben, 
wofür  er  in  die  Galeeren  verurtheilt,  nach  kurzer  Zeit  aber  begnadigt  wurde 

Marchis,  Giacomo  de,  Bildschnitzer  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  iu  Bologna. 
In  der  nördlichen  Kapelle  von  S.  Petronio  das  Intar,sien-Stuhlwerk  (Holz,  Perlmutter, 
Mosaik)  von  ihm  (1495).  Brüder  und  Söhne  sollen  ihm  geholfen  haben.  Ein  anderes 
kleineres  Stuhlwerk  aus  einer  Privatkapelle  in  der  Mark  Ancona  gelangte  1883  in  den 
Besitz  der  Berliner  Museen. 

Marcillat,  Guillanme  Pierre  de,  (gen.  Gnglielmo  da  Marcigia,  Marcllla, 
Marseille),  Glasmaler,  geb.  1475  (1467?)  in  S.  Michel  bei  Verdun  (n.  A.  in  Marseille), 
t  1537  (1529?)  in  Arezzo,  Schüler  von  Claude  in  Nevers,  mit  dem  er  nach  Rom 
berufen  wurde,  wo  er  in  den  Benedictinerorden  trat  und  im  Vatikan  sowie  in  Sa.  Maria 
del  Popolo  malte.  Nach  Claudes  Tode  malte  er  nach  dessen  Entwürfen  in  Cortona 
für  den  Pal.  Passerini  und  für  den  Dom  auch  an  der  Fac^ade  des  genannten  Palastes. 
Ferner  von  ihm  die  Hauptrosette  mit  dem  heiligen  Geist  und  der  Taufe  Christi  im 
Dom  von  Arezzo,  mehrere  Fresken  (darunter  Lazarus),  in  der  Sa.  Lneia  Kapelle. 
Andere  Glas-  und  Oelgemälde  iu  S.  Francesco  und  S.  Domenico.  In  Arezzo  ferner 
zwei  Thüren  von  S.  Rocco  nach  seinen  Plänen,  weitere  Glasgemälde  in  Castiglione, 
Florenz  und  Perugia.     Er  war  zuletzt  Prior  von  S.  Tebaldo  in  To.scana. 

Marcillc,  Camille  Constantiu,  Maler,  geb.  um  1830  in  Chartres,  Schüler  von 
Steuben.  Im  Museum  von  Orleans  ein  Bildniss  des  Direktors  M.  de  Langalerie; 
im  Museum  zu  Chartres  sein  Bildniss  des  Bürgermeisters  Petion  de  Villeneuve.  Er 
war  Direktor  des  Museums  zu  Chartres. 

Marcille,  Martial  Francois,  Maler,  geb.  7.  Juli  1790  in  Orleans,  f  3.  Nov. 
1856  in  Paris;  das  Museum  von  Chartres  besitzt  von  ihm  zwei  Bildnisse.  Er  besass 
eine  Sammlung  von  Gemälden,  in  der  hauptsächlich  die  französischen  Maler  des 
18.  Jahrhunderts  gut  vertreten  waren. 

Marciily,  Fdouard  Millet  de,  Bildhauer,  geb.  1.  Mai  1816  in  Paris,  Schüler 
seines  Vaters  und  Lcquiens.  Von  ihm  Egyptienne  (Gipsstatuette  1875),  Bildniss 
der  M]^  Laborde  als  Margareihe  von  Valois  (1876  Gipsbüste),  andere  Bildnissbüsten 
u.  s.  w. 

Marcke,  Emile  van,  (Van  Marcke),  Maler,  geb.  20.  Aug.  1827  in  Scvres, 
t  2i.  Dec.  1890  in  Hyeres,  Schüler  von  Troyon.  Das  Museum  von  Nancy  besitzt 
sein  Brunnen  von  St.  Jean-du-Doigt  (18G6),  das  Museum  von  Lyon  Heimkehr  der 
Heerde  (1867;);  ferner  von  ihm:  Herbstlandschaft  mit  Thieren  (1859),  Der  Pächter 
(1863  für  das  Ministerium  des  Innern),  Gemeindewiese  in  der  Normandie  (1875), 
Schweizer  Kuh,  Normannische  Kuh  (1882)  u.  s.  w.  Viele  seiner  Bilder  kamen  in 
amerikanischen  Privatbesitz.  Med.  1867,  69,  70,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1872,  Med. 
1.  Kl    1878. 

Marcke,  J.  van,  Maler,  geb.  1797  in  Brüssel,  f  nach  1839,  Schüler  von  Watel  et 
in  Paris.  Er  wurde  in  der  kgl.  Porzellanmanufaktur  zu  Sevres  angestellt.  Er  malte 
Landschaften,  z.  B.  Mühlea.  bei  Clermont,  Ansicht  von  Jupille,  Ansicht  von  Cheratte 
an  der  Maas  u.  s.  w.     M.  hat  aucli  lithographirt. 

Marcke,  Julie  Robert  vau,  Malerin,  geb.  1801  in  Sevres,  t  1875,  Tochter  des 
Direktors  der  Sevrcsfabrik  Robert,  Gattin  des  Malers  van  Marck,  wahrscheinlich 
Mutter  des  E.  van  Marck.  Schülerin  von  Watel  et.     Sie  malte  Blumen  und  Früchte. 


Marckl  —   Mare.  105 

Marckl,  Lonis,  Kupferstecher,  geb.  1807  in  Paris,  Schüler  vou  LangJois  und 
I)  u  p  0  u  t.  Er  stach  viele  Bildnisse,  Basreliefs  u.  s.  w.  nach  Sigalou,  und  viele  Vignetten. 
Auch  ein  Plakat  zu  einem  Buch  üavarnis  1812. 

Marco  Calabrose,  s.  Cardisco. 

Marco  d'Angolo,  s.  Angeli,  Marco  (unter  Angcli,  ßattista). 

Marco  da  Ravonna,  s.  üente. 

Marco  da  Ticenza,  s.  Viccnza. 

Marco  d'Oggionno,  s.  Oggionno. 

Marcola,  Marco,  Maler,    geb.  1728   in  Verona,    f  1790.     Er  malte  Historien. 

Marcoliiii,  Francesco,  Baumeister,  Holzschueider  und  Buchdrucker,  geb.  um 
1500  in  Forli.  Vou  1530  — l.'iSr)  war  er  als  Buchdrucker  in  Venedig  thätig  und  lebte 
später  in  Verona.  1540  veröft'entlichte  er  den  Giardino  de'  Pensieri,  den  er  selbst 
geschrieben  und  mit  Holzschnitten  nach  Guiseppe  Porta  versehen  hatte.  Als  Bau- 
meister entwarf  er  eine  Brücke  für  Murano. 

Marconi,  Rocco,  Maler  und  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  inTreviso, 
Schüler  des  Giovanni  Bellini,  weitergebildet  mit  Anlehnung  an  G.  B  a  r  b  a  r  e  11  i 
und  dem  älteren  Palma.  Eines  seiner  Bilder,  früher  in  der  S.  Niccolö-Kirche  trägt 
die  Jahre.szahl  1505.  Von  ihm:  Die  Kreuzabnahme  in  reicher  Landschaft,  Christus 
zwischen  zwei  Aposteln,  Der  Heiland,  Christus  und  die  Ehebrecherin,  in  der  Aka- 
demie zu  Venedig.  Das  letztere  Thema  nochmals  in  San  Pantaleone,  in  den  neuen 
Prokuratien  und  in  der  Galerie  Giovanelli  in  Venedig,  sowie  in  dem  Berliner  Museum. 
Christus  zwischen  zwei  Aposteln  nochmals  in  der  SS.  Giovanni  e  Paolo-Kirche  zu 
Venedig.  Andere  Bilder  in  St.  Petersburg  und  Treviso.  M.  hat  auch  eine  Platte 
Beweinung  Christi  gestochen. 

Marcovaldo,  Coppo  di,  Maler  des  13.  Jahrhunderts,  der  1261  eine  thronende 
Madonna  für  die  Kirche  der  Servi  in  Siena  malte;  ferner  malte  erzwischen  1265  und 
1275  mehrere  Wandgemälde  und  eine  Madonna  im  Dom  zu  Pistoja. 

Marcnard,  Robert  Samuel,  Zeichner  und  Kupferstecher  in  Punktirmanier, 
g-eb.  1751  in  England,  t  um  17!)2,  Schüler  von  B  ar  tolozz  i.  Wir  nennen  von  ihm: 
Diana  und  ihre  Nymphen,  Venus  und  Amor,  beide  nach  A.  Kaufmann,  Psyche  vou 
Wolken  getragen  nach  W.  Hamilton,  Edwin  und  Angeline  nach  J.  Flaxman,  Der 
Tod  des  Majors  Francis  Pierson  auf  der  Insel  Jersey,  The  studious  Fair,  Francesco 
Bartolozzi  nach  Joshua  Reynolds,  Die  italienische  Obstverkäuferin  nach  Will  Peters. 
Andere  nach  F.  Bartolozzi,  Cipriani,  H.  Ramberg,  Stothard,  J.  Hoppner  u.  s.  w. 

Marcuccl,  Agostino,  Maler  des  10.  Jahrhunderts,  geb  in  Sieua,  f  nach  1600, 
Schüler  von  Carracci  und  P.  Facini.  In  der  Unbefleckten  Empfängnisskirche  zu 
Bologna  ein  Tod  Maria  von  ihm. 

Marcncci,  Giuseppe,  Kupferstecher,  geb.  1807  in  Rom.  wo  er  thätig  ist.  Wir 
nennen  von  ihm  Madonna  della  Sedia  nach  Raffaelle  Santi,  sowie  Blätter  nach  dessen 
vatikanischen  Fresken  und  Teppichen.  Ferner  Torquato  Tasso  nach  der  Todtenmaske 
gezeichnet  von  Fr.  Pagliuolo  u.  s.  w. 

Marcus,  Jacob  Ernst,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  19.  März  1774  auf 
der  Insel  S.  Eustatius,  f  1826  in  Amsterdam,  Schüler  vou  S.  Goble,  Vinkeles 
und  der  Amsterdamer  Akademie.  1801  gründete  er  mit  Fock  eine  Künstlergesellschaft. 
Von  ihm  über  hundert  Blatt  Landschaften  und  Bildnisse  nach  Caspari ;  ferner  viele 
colorirte  Landschaftszeichnungen  u.  s.  w. 

Mare,  Jean  Charles,  Kupferstecher,  geb.  1772  in  Berlin,  f  1855,  Schüler  der 
Berliner  Akademie  und  von  Berger.  1813  wurde  er  Professor  an  der  Berliner 
Akademie.  Er  malte  auch  gute  Aquarelle.  Von  ihm :  die  Bekrönung  der  Säule  des 
Lysikrates-Monuments  in  Athen  nach  M.  Manch  u.  s.  av.  Hauptsächlich  stach  er 
aber  vortreffliche  Karten.  Mitglied  der  Berliner  Akademie;  Roth.  Adler-Ord.  3.  Kl., 
viele  andere  Orden. 

Mare,  Johannes  de,  Kupferstecher,  geb.  28.  Oct.  1806  in  Amsterdam,  f  1889 
in  St.  Germain-en-Laye,  Schüler  von  Velijn.  1829  erhielt  er  einen  Preis  mit  Sti- 
pendium, infolgedessen  er  in  Paris  unter  Ingres  weiterstudiren  konnte.  1831  lebte 
er  in  London,  kam  nach  Paris  zurück  und  wurde  1840  im  Haag  angestellt.  13  Jahre 
später  war  er  wieder  in  Paris  thätig.  Von  ihm :  Christus  im  Grabe  nach  T.  Vecelli, 
Der  St.  Niklasmorgen,  Die  Frau  mit  dem  Papagei  u.  A.  nach  Jan  Steen,  Ludwig  XI. 
nach  Meissonnier.  Andere  nach  Raffet,  Terborg,  Wilkie  u.  s.  w.  Med.  II.  Kl.  Paris 
1853;  Nlederl.  Lüwenorden  1847. 

Mare,  Pleter,  Kupferstecher,  geb.  1757  in  Leyden,  11796  das.,  Schüler  von  A. 
D  elf  OS.     Von  ihm:  Das  jüngste  Gericht  nach  Lucas  van  Leydon,  Die  Ohnmächtige 


106  Marc  —  Marescotti. 

nach  Mieris,  Der  grosse  Brand  von  Rotterdam  nach  llaasbroek.  Andere  nach  Chalon, 
Berghem,  C.  de  Visscher. 

Marc,  Tiburce  de,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1840  in  Paris,  Sohn  des 
Johannes  de  M.,  Schüler  von  F.  G  a  i  1 1  a  r  d.  Er  stach  Illustrationen  zu  Lafontaine  nach 
Fragonard,  zu  Molicre  nach  Boucher,  zu  Eaphael  et  la  Farnesine  nach  Bigot,  Bild- 
niss  E.  Abouts,  James  de  Rothschilds,  F.  Gaillards  u.  s.  w. 

Mare-Richart,  Floreiit  de  la,  s.  Laniarre. 

Marechal,  Ml'S   Cecile,  s.  Marchand,  Jacques. 

Marechal,  Charles  Laurent,  Maler,  geb.  Febr.  1801  in  Metz,  f  im  Januar 
1887  in  Bar-le-Duc,  war  erst  Sattler,  ging  dann  nach  Paris  und  wurde  Schüler  von 
Regnault.  1825  Hess  er  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  malte  Genre- und  Pastell 
bilder  und  widmete  sich  zuletzt  hauptsächlich  der  Glasmalerei ;  er  führte  Glasmalereien 
aus  für  die  Kathedrale  zu  Metz,  die  Kirchen  Ste.  Clotildo,  Ste.  Valere,  St.  Augustin 
und  St.  Vincent  de  Paul  in  Paris,  für  Troyes,  Limoges,  Cambrai  u.  A.  Im  Museum 
zu  Metz  befindet  sich  sein  Bildniss  des  Marschall  Ney,  Der  flirt.  Junges  Mädchen, 
mehrere  Pastelle,  Cartons  und  ein  Glasschrein.  Für  das  Staatsministerium  und  für 
den  neuen  Louvre  führte  er  decorative  Malereien  aus.  Auch  in  der  neuen  Sakristei 
von  Notre  Dame  de  Paris  Glasmalereien  von  ihm.  1861  Mitglied  des  Instituts;  Med. 
in.  Kl.  1840.  11.  Kl.  1841,  I.  KI.  1826,  42,  35;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1846,  Offizier 
1855. 

Marechal,  Charles  Raphael,  Maler,  geb.  1830  zu  Metz,  Sohn  des  Charles 
Laurent  M.  und  dessen  Schüler.  Im  Museum  von  Metz  befindet  sich  von  ihm  eine 
grosse  Kohlezeichnung  Gebet  in  der  Wüste;  ferner  von  ihm  Samum  (1856),  Kindheit 
des  Bacchus  (1876).     Med.  II.  Kl.   1853. 

Marechal,  Rene  Au»broise,  Bildhauer,  geb.  1.  Febr.  1818  in  Paris,  f  Octobor 
1847  in  Rom,  Schüler  von  Ramey  und  Dumont  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er 
erhielt  1843  den  2.  und  1845  (?)  den  1.  Rompreis  für  Tod  des  Epaminoudas,  starb 
aber  während  seines  Aufenthaltes  in  Rom.  Von  ihm  Kopf  der  Jungfrau  (1874,  Marmor). 

Marees,  George  des,  s.  Desmarees. 

Marees,  Hans  von,  Maler,  geb.  24.  Dec.  1837  in  Elberfeld.  f  5.  Juni  1887  in 
Rom.  Verlebte  die  erste  Jugend  in  Coblenz,  wo  er  bereits  künstlerische  Studien 
begann,  die  er  1853  in  Berlin  unter  Steffeck  fortsetzte.  Von  1856—1864  lebte 
er  in  München,  darauf  in  Italien  bis  1870.  Nach  einem  abermaligen  Aufenthalt  in 
Deutschland  (Berlin,  Dresden)  zog  er  wieder  südlich,  zuerst  nach  Florenz,  um  sich 
dann  dauernd  in  Rom  niederzulassen.  In  der  1891er  Jahresausstellung  des  Münchener 
Glaspalastes  wurden  einige  dreissig  Bilder  nebst  Zeichnungen  und  Entwürfen,  meist 
aus  dem  Nachlass  des  Künstlers  zu  einer  Sonderausstellung  vereinigt.  50  Blatt  photo- 
mechanische Vervielfältigungen  nach  seinen  Bildern  gab  Conrad  Fiedler  1871  in 
München  heraus.  Bei  der  Zurückgezogenheit  m  der  der  Künstler  lebte,  hatten  sich 
fast  gar  keine  Werke  vor  seinem  Tode  in  die  Oeffentlichkeit  verloren.  Unter  seinen 
Arbeiten  bezeichnete  er  selbst  kaum  eins  als  endgültig  vollendet.  Was  uns  beim 
Anblick  seiner  Werke  durchdringt,  ist  das  Bewusstsein  eine  eigenartige  Individualität 
vor  Augen  zu  haben,  die  nach  neuen  Pfaden  sucht  und  ihr  Ziel,  wenn  sie  es  erreicht, 
nur  vermöge  eigener  Kraft  erreicht  haben  will.  Er  malte  Darstellungen  aus  allen 
Stoffgebieten,  der  Vorwurf  bleibt  aber  sehr  nebensächlich.  Hauptsache  war  ihm  die 
neue  monumentale  Stilisirung  des  nackten  Körpers.  Im  Saal  der  zoologischen  Station 
in  Neapel  malte  er  1873  ein  Wandbild.  Die  Galerie  Schack  besitzt  von  ihm  Knecht 
der  seine  Pferde  in  die  Schwemme  treibt.  Die  meisten  seiner  Werke  gelangten  in 
den  Besitz  C.  Fiedlers,  der  sie  dem  bayrischen  Staat  vermachte.  Sie  sind  als  Marties- 
Galerie  in  Schieissheim  vereinigt. 

Mar6e3,  Lothar  de,  Maler,  geb.  24.  Juni  1862  in  Weimar,  Schüler  von  F.  Jade 
und  von  der  Akademie  das.  unter  Th.  Hagen.     Er  malt  Landschaften. 

Marel,  s.  Marrel. 

Mares,  Plerres  des,  Maler  des  16.  Jahrb.,  thätig  in  Burgund.  Stilistisch  hängt 
er  mit  dem  Meister  der  heiligen  Sippe  zusammen.  In  der  Münchener  Pinakothek  ein 
Altarbild  von  ihm.  Die  Kreuzigung  Christi  mit  zwei  Flügeln  zur  Mauritiu.s-Legende. 

Marescalco,  II,  s.  Buonconsiglio. 

Marescalco,  Pietro,  gen.  Lo  Spada,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Feltre. 
Er  war  in  Venetien  thätig.  In  seiner  Vaterstadt  eine  Madonna  von  ibm,  in  der 
Dresdener  Gal.  eine  Herodias  (1576). 

Marescotti,  (Marescotto),  Antonio,  Medailleur  des  15.  Jahrhunderts,  thätig 
in  Ferrara.     1446  schuf  er  eine  Medaille  auf  den  Bischof  von  Tosigniano,  1448  eine 


Marescotti  —  Maria.  107 

auf  sich  selbst.  Forner  von  ihm:  Medaillen  auf  den  Hl.  Bernhard  von  yieaa,  auf  P. 
Albertini,  Galeozzi  Marescotti  u..  s.  w. 

Slaroscotti,  Bartolomraco,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Bolo/»na,  f  1G30, 
Schüler  von  G.  Reni.  In  der  San  Martino  Maggiore-Kirche  zu  Bologna  seine  Marter 
der  Hl.  Barbara;  in  der  Stephans-Kirche  seine  Krönung  der  Jungfrau;  in  der  S. 
Sigismondo-Kirche  ein  Bild  aus  der  Legende  dieses  Heiligen. 

Margarete,  Erzherzogin  von  Oesterreich,  geb.  1480  in  Brüssel,  f  1530. 
Sie  widmete  sich  der  Maierei  mit  vielem  Geschick  und  schuf  Bildui.sse. 

Margaritone,  di  Magnano,  (Margharitone  von  AreKzo),  Maler,  Bildhauer  Und 
Baumeister,  geh  um  1236  (12ir. '?)  in  Arezzo,  f  1293  (1313  ?)  das.  Inder  Kathedrale 
von  Arezzo  ein  Monument  für  Gregor  X.  von  ihm.  Den  Dom  S;  Ciriaco  zu  Ancona 
.soll  er  entworfen  und  nach  127.5  am  Dom  von  Arezzo  gebaut  haben,  doch  ist 
diese  Thätigkeit  als  Baumeister  zweifelhaft.  In  der  Kapelle  Bardi  in  S.  Croce  zu 
Florenz  ein  Altarbild  des  Hl.  Franciskus  von  ihm ;  desgl.  im  Kloster  de'  Zoccoli  zu 
Sargiano  nahe  Arezzo.  Die  Nationalgalerie  zu  London  besitzt  eine  Madonna  mit 
Heiligenleben  von  ihm.    Andere  in  Liverpool  and  in  der  Franciskus-Kirche  zu  Arezzo. 

Marggraif,  Johann,  Baumeister,  geb.  1830  in  Altomünster  (Oberbayern),  Schüler 
von  L.  Lange  an  der  Münchener  Akademie,  weitergebildet  auf  Eeisen  durch  Belgien, 
Frankreich,  die  Schweiz  und  Süd-Tyrol.  In  der  Folge  wurde  .  er  T  ^hrer  am  Verein 
zur  Ausbildung  der  Gewerke  in  München.  6  Jahre  lang  Architekt  der  Mairschen 
Kunstanstalt,  1863  Civilarchitekt  und  1866  Lehrer  an  der  Handwerksfeiertagsschule 
zu  München.  Er  errichtete  ein  Atelier  für  kirchliche  Kunst,  aus  welchem  Arbeiter 
nach  Bom,  Oesterreich,  Frankreichs  und  Ostindien  gingen.  Er  restaurirte  die  Hl. 
Kreuzkirche  in  Schwäbisch-Gmünd,  die  Gasteigkapelle  in  Blünchen  u.  s.  w.  Von  ihm 
ferner  ein  neue  Kirche  in  Fiankenstein  (Schlesien),  in  Schellenberg  (Bayern)  u.  s.  w. 

Margharitone,  s.  Margaritone. 

Margliinotti,  Giovanni,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  1865.  Er  malte 
Historien  und  war  Hofmaler  des  Herzogs  Karl  Albert  von  Savoyen. 

Margitay,  Tihamer  von,  Maler,  geb.  27.  Nov.  1859  in  Jenke  (Ungarn),  Schüler 
Szekelys  an  der  Musterzeichenschule  in  Budapest  und  von  Seitz  in  München, 
weiter  gebildet  auf  Reisen  in  Venedig  und  Florenz.  Er  schuf  eine  Reihe  von 
grossen,  sehr  vulgären  Genrebildern.  Von  ihm  Römisches  Gelage  (1881),  „Korb" 
il889),  Flitterwochen  (1889),  Die  Eifersüchtige  (18ir2  Nationalmuseum  Budapest), 
Letzte  Liebe  (1894),  Vor  dem  Altare  u.  s.  w.  Preise  des  Landesvereins  für  b.  K. 
in  Budapest  1889,  1892  und  1894;  Ehrcndiplom  Pariser  Weltausstellung";  Räth-Preis 
1890;  Anerkennung  Berlin  1891. 

Margo,  Ednard,  Bildhauer,  geb.  1872  in  Budapest,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  A.  Strobl.     Von  ihm  Der  zukünftige  Primas  (Gypsstatue)  u.  s.  w. 

Margraf,  Florian,  Maler,  geb.  1830  in  Köln,  f  1885.  Er  war  zuerst  als 
Bildhauer  in  Mainz  und  an.  der  griechischen  Kapelle  in  Wiesbaden  thätig,  trat  aber 
als  Schüler  des  Malers  J.  Becker  in  das  Städel'sche  Institut  zu  Frankfurt  a.  M. 
und  widmete  sich  der  Malerei  das.  nach  ausgedehnten  Studienreisen  i^Paris,  Wien, 
Oheritalien).  Er  malte  Genrescenen  und  Bildnisse,  z.  B.  das  des  Musikers  J.  C. 
Hauff. 

Mari,  Alessandro,  Maler,  geb.  1650  in  Turin,  f  1707  in  Madrid,  Schüler  von 
D.  Pielo  in  Genua,  von  Liberi  in  Venedig  und  von  Pasinelli  in  Bologna.  Er 
malte  verschiedene  Bilder  für  Bologneser  Kirchen,  war  dann  auch  längere  Zeit  in 
Mailand  thätig. 

Maria,  Feodorowna,  Gemahlin  des  Zars  Paul  I.  (Prinzessin  Dorothea 
Auguste  Sophie  von  Württemberg),  geb.  25.  Oct.  1759  in  Treptow,  f  5. 
Nov.  1828  in  St.  Petersburg,  übte  die  Medailleurkunst  und  war  Schülerin  von 
Leberecht.  Von  ihr  eine  Medaille  auf  ihren  Sohn  Zar  Alexander  und  andere 
Kameen  mit  Bildnissen  der  kaiserlichen  Familie  in  der  St.  Petersburger  Kaiserl. 
Sammlung.     1820  wurde  sie  Mitglied  der  Berliner  Akademie. 

Maria,  Francesco  de,  Maler,  geb.  1623  in  Neapel,  f  1690,  Schüler  von  D. 
Zampieri.  Er  malte  besonders  Bildnisse  und  hatte  eins  seiner  Werke  bei  einem 
Wettstreit  den  Sieg  über  Bildnisse  von  Rubens  und  Van  Dyck  davongetragen. 

Maria,  Giaconio  di,  Bildhauer,  i^eb.  1762  in  Bologna,  f  1833  das.,  Schüler 
von  D.  Pio,  weiter  gebildet  in  Rom  dtirch  Studium  der  Antike  und  der  Natur. 
Von  ihm  eine  Statue  Napoleons  I.  (Fcrrara,  später  durch  die  Ariüsts  ersetzt),  Bas- 
reliefs am  Pal.  Aldini  und  am  Theater  von  Ancona,  S.  Mathias  (Dom  Mailand),  'J'od 
•1er  Virginia  (Liverpool  ,  Das  Grabmal  Garattoni  'S.  Fraucfsco  zu  Rimiui)  u.  s.   \v. 


IQg  Maria  —  Marie. 

Maria,  Mario  de,  Maler,  geb.  1852  in  Bologna,  Enkel  von  Giacomo  di  M.,  Schüler 
der  Akademie  seiner  Vaterstadt,  weitergebildet  in  Paris,  wo  er  die  Meister  der 
intimen  Landschaft  studirte.  Er  machte  Studienreisen  nach  England,  Holland  und 
Deutschland  und  liess  sich  1880  in  Rom  nieder.  1884  stellte  er  das.  18  Gemälde  mit 
grossem  Erfolg  aus,  von  denen  der  König  von  Italien  mehrere  erwarb.  Seine  Pesta 
a  1-toma  gelangte  in  den  Besitz  des  Kaisers  von  Deutschland.  Ferner  von  ihm 
Abend  auf  dem  Pontneuf  in  Paris,  Trösterin  der  Betrübten,  Scherzende  Mönche, 
Hühnerhof,  Ruinen  der  Villa  Neros  in  Subiaco.  Ehrenvolle  Erwähnung  Berlin  1886; 
Gold.  Med.  München  1888;  Professortitel. 

Maria  da  Padova,  Juan,  Baumeister  und  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts, 
Schüler  und  Gehilfe  von  Jacopo  Sansovino.  Er  arbeitete  an  den  Reliefs  der 
Antoniuskapelle  im  Santo  zu  Padua,  1536  am  Belvedere  Schloss  zu  Prag,  1542  am 
Altar  zu  Lauenstein  bei  Pirna  und  zuletzt  am  Dresdener  Schloss. 

Mariani,  Cesare,  Maler,  geb.  1826  in  Rom,  Schüler  des  Tommaso  Minardi. 
Von  ihm  die  Staffeleibilder  Laena  oder  Die  Verführung,  Der  Volksanwalt  u.  8.  w. 
In  der  Kirche  Sa.  Lucia  del  Gonfalone  in  Rom  und  in  S.  Rocco  das.  Gemälde  von 
ihm ;  in  der  Basilica  di  S.  Lorenzo  führte  er  die  decorative  Ausschmückung  weiter, 
die  Fracassini  begonnen;  er  malte  dort  den  Martertod  und  das  Begräbniss  des  Hl. 
Stephan  ;  auch  für  das  Theater  von  Santiago  in  Chili,  den  Finanzpalast  und  die  Kathe- 
drale von  A  coli  Piceno  und  im  Auftrag  des  königl.  Hauses  führte  er  decorative 
Bilder  aus.  Er  war  Lehrer  des  Prinzen  von  Neapel  und  Präsident  der  S.  Luca- 
Akaderaie  zu  Rom.  Mitglied  vieler  italienischen  und  ausländischen  Akademien  ;  In- 
haber des  italienischen  Kronenordens,  Ritter  des  grossen  St.  Gregorordens  u.  s.  w. 

Mariani,  Giovanni  Maria,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Ascoli,  Schüler 
von  D.  Fiasella.  Er  war  eine  Zeitlang  in  Rom  thätig  und  wurde  1650  Mitglied 
der  dortigen  Akademie.  In  der  Florentiner  Galerie  sein  Raub  der  Sabinerinnen; 
in  dem  S.  Jacobs  Oratorium  zu  Genua  Die  Taufe  des  Hl.  Jakob.  Andere  Bilder  in 
dortigen  Sammlungen. 

Mariani,  Gregorio,  Maler,  geb.  183.3  in  Ascoli  Piceno,  Schüler  der  Akademie 
S.  Luca.  Er  lieferte  chromolithographische  Illustrationen  römischer  und  lateinischer 
Alterthümer  für  das  preussische  archäologische  Institut,  z.  B.  die  Via  Latina  vor 
dem  Thor  S.  Giovanni,  die  Fresken  des  Cäsarenpalastes  und  in  der  Begräbnissstadt 
Corneto  Tarquinia.  Er  verbrachte  ein  und  eine  halbe  Woche  in  den  Katakomben  von 
S.  Calisto  vor  dem  Thor  S.  Sebastiano,  um  dort  bei  Licht  die  alterthümlichen  Wand- 
gemälde zu  copiren,  Text  von  G.  B.  De  Rossi.  Auch  für  die  römische  archäologische 
Coramission  lieferte  er  lithographische  Zeichnungen. 

Mariani,  Pompeo,  Maler,  geb.  9.  Sept.  1857  in  Monza,  thätig  das.  und  in  Mailand. 
Von  ihm:  Gruss  der  Abendsonne,  Bugsirschiff  (Rom,  Gal.  der  moderneu  Bilder), 
Betender  Araber,  Meine  Mutter  im  Garten  u.  s.  w.  Silberne  Med.  London,  desgl. 
Liverpool  1886;  gold.  Med.  München  1888;  gold.  Med.  Paris  und  Nizza. ;  Med.  IL  Kl. 
1888. 

Mariani,  Virginia,  Malerin,  geb.  1824  in  Rom,  wo  sie  mit  vielem  Erfolg  in 
Aquarell  und  Oel  malte.  Sie  war  an  verschiedenen  Instituten,  sowie  privatim  als 
Lehrerin  thätig  und  hat  auch  ceramische  Arbeiten  modellirt.  Ehrenmitglied  der 
umbrischen  Academie. 

Mariariö,  Angiolo,  s.  Brouzino. 

Maricot,  Jeanne-Alexandre,  Maler,  geb.  1789  in  Paris,  t  nach  1848.  Er  malte 
Bildnisse  in  Aquarell,  Oel,  sowie  in  Miniatur,  z.  B.  Paul  de  Kock  (1824),  Casimir 
Delavigne,  Malbranche  (1837)  u.  s.  w.     Med.  1819. 

Marie,  Adrien-Eiuraanuel,  Maler,  geb.  20.  Oct.  1848  in  Neuilly  sur  Seine, 
Schüler  von  Camino  und  Pils.  Er  malte  besonders  viel  in  Aquarell,  z.  B.  Im 
Winter  (1870),  Japanisches  Mädchen  (1875),  Der  Billingsgate-Fischmarkt  in  London 
(1881)  u.  s.  w. 

Marie,  Herzogin  von  Württemberg,  Zeichnerin  und  Bildhauerin,  geb. 
12.  April  1813  in  Palermo,  t  6.  Jan.  1839  in  Pisa,  Tochter  des  Königs  Louis  Philipp, 
Gemahlin  des  Herzogs  Fricdr.  Wilh.  Alex,  von  Württemberg,  Schülerin  von  Ary 
Scheffer  im  Zeichnen.  In  Versailles  eine  Statue  der  Jeanne  d'Arc  von  ihr?  in  der 
Ferdinandskapelle  im  Bois  de  Boulogne  Peri  sowie  Betender  Engel ;  in  der  Saturnin- 
kapelle zu  Fontaineblau  ein  Glasgemälde  mit  der  hl.  Amalia  nach  ihrer  Zeichnung. 
Ferner  von  ihr:  Der  sterbende  Bayard,  Reliefs  zur  Legende  vom  ewigen  Juden,  Büste 
der  belgischen  Königin  u.  s.  av.,  auch  zahlreiche  Zeichnungen  im  Besitze  der  Familie 
Orleans.    Ausserdem  von  ihr  die  Lithographien  Souvenirs  de  1812  (1831)  und  Pochades. 


Marie  —  Marin.  109 

Marie  Louise,  Kaiserin  von  Frankreich,  geb.  12.  Dec.  1791,  f  18.  Dec. 
184G,  hat  auch  die  Kunst  ausgeübt.  Sie  studirte  unter  Trud'hon.  Im  Maseum 
von  Besanron  Mädchen  mit  einer  Taube. 

Marienliof,  F.  A.,  Maler,  g:eb.  um  1630.  ('?  n.  A.  1(J50)  in  Gorkum,  t  1712  (?). 
Nach  Anderen  soll  er  jung  gestorben  sein  und  1G77  noch  in  Utrecht  gelebt  haben. 
Er  wurde  angeblich  durch  Studium  der  Werke  von  Kubens  gebildet  und  war  auch 
in  Brüssel  thätig.  Von  ihm  in  der  Dre.sdner  Galerie:  Der  Baumeister  vor  dem  Herrscher- 
paare (1649),  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg:  Der  Künstler  in  seinem  Atelier  (1648) 
und  Männliches  Bildniss. 

Marieschi,  Jacopo,  Maler,  geb.  1711  Id  Venedig,  f  1794,  Sohn  und  Schüler 
lies  Michele  M.,  weitergebildet  bei  G.  Diziani.  Er  malte  Architekturen  und 
Ansichten  in  der  Weise  des  B.  Beiotto,  2  Bilder  von  ihm  besitzt  .die  National-Galerie 
in  London  (Depot),  ein  Anderes  in  der  Akademie  zu  Venedig. 

Mnrieschi,  Michele,  Maler  und  lladierer  des  .18.  Jahrhunderts,  f  1743.  Er 
war  aus  Venedig  gebürtig,  verbrachte  längere  Zeit  in  Deutschland  und  schuf  nach 
.seiner  Rückkelir  eine  Anzahl  von  Ansichten  seiner  Vaterstadt. 

Mariette,  Jean,  Kupferstecher,  geb.  1654  in  Paris,  t  1742  das.,  Schüler  von 
.J.  B.  Corneille.  Er  schuf  zahlreiche  Vignetten  und  war  nebenbei  bedeutender 
Verleger.  Von  seinen  grösseren  radierten  und  gestochenen  Platten  nennen  wir:  Die 
Befreiung  Petri  nach  Zampieri,  die  Kreuzabnahme  nach  Lebrun,  Der  Hl.  Ludwig  wird 
in  den  Himmel  aufgenommen  nach  J.  B.  Corneille. 

Mariette,  Pierre  Jean,  Eadierer,  Verleger  und  Sammler,  geb.  1694  in  Paris, 
i"  1774  das.,  Sohn  des  Jean  M.  Er  radierte  als  Liebhaber  einige  Blätter  nach 
Harbieri,  den  Carracci  und  Perino  del  Vaga.  Ferner  verlegte  er  eine  grosse  Anzahl 
IJlatt  und  brachte  die  seiner  Zeit  grösste  und  schönste  Privat-Kupferstieh-Sammlung 
Europas  zusammen,  die  1775  in  Paris  versteigert  wurde.  Auf  die  Rückseite  der 
Blätter  schrieb  er  seinen  Namen  und  die  Jahreszahl  und  gilt  diese  Signatur  heute 
noch  als  eine  Empfehlung  für  die  Blätter,  die  sie  tragen.  Er.  schrieb  eine  Traite 
des  jiierres  gravees  mit  250  eigenhändig  radierten  Blättern,  ferner  gaben  Gli.ennevieres 
und  Montaiglon  seine  Kunst-  und  Küustlernotizen  als  „Abecedario"  (Paris  1851)  heraus. 

Marigny,  Mü^  FiUlaHe,  Malerin,  geb.  um  1805,  t  8.  Sept.  1868  in  Paris.  Sie 
malte  Bildnisse. 

Marigny,  Michel,  Maler,  geb.  16.  Juni  1795  in  Paris,  f  -t.  Nov.  1829  das 
durch  einen  Unglücksfall,  Schüler  vonLafont  und  Gros.  Für  die  Kirche  St,  Ouen 
in  Rouen  malte  er  eine  Geisselung,  für  die  Kirche  St.  Eiistache  einen  hl.  Johannes 
Nepomuk,  für  die  St.  Viucenz  de  Paula-Kirche  in  Paris  Cliristus  am  Fusse  des 
Kreuzes,  für  einen  Rathsaal  im  Louvre  einen  Moses.  Von  ihm  ferner:  Der  Spieler, 
Der  verwundete  Soldat  u.  s.  w.     Med.  li.  Kl.   1822. 

Marilhät,  Prosper,  Maler,  geb.  20.  März  1811  in  Vertaizon  bei  Thiers  (Dep. 
Puy-de-D6me),  t  13.  Sept.  1847  das,  Schüler  von  Roqueplau  in  Paris,  weiter- 
gebildet von  1831 — 33  auf  Reisen  in  Griechenland  und  dem  Orient ;  verweilte  einige 
Jahre  in  Cairo.  Das  Museum  von  Lyon  besitzt  sein  Waldes.saum  an  einem  Fluss; 
im  Museum  zu  Dijon  eine  Zeichnung  von  ihm,  im  Museum  zu  Mans  Pan  spielt  vor 
Hirten  und  Hirtinnen  die  Flöte  (1830),  im  Montpellier  Museum  Dorf  in  der  Auvergne, 
im  Museum  zu  Leipzig  Carawane  am  Libanon  und  Ansicht  aus  Tripolis,  ferner  von 
ihm  Der  Esbekieh-Platz  in  Cairo  (1834),  Erinnerung  an  den  Nil,  Die  Todtenstadt. 
von  Cairo,  Landschaft  aus  der  Auvergne  u.  s    w. 

MariHier,  Clement  Pierre,  Radierer  und  Zeichner,  geb.  1740  in  Dijon,  f  11. 
August  1808  auf  seinem  Landgut  bei  Melun,  Schüler  von  Halle.  Er  lieferte  die 
Bildnisszeichnungen  zu  der  Sammlung  Illustres  IVam^ais,  z.  B.  Buffon,  Deshoulieres, 
Pous.sin,  Rousseau,  Quinault,  Edelinck  u.  s.  w.,  die  Figuren  zu  Dorats  Fabeln,  zu 
Defers  Bibel,  zu  der  liiade,  zu  den  Schriften  Baculards,  Sauvignys,  Arnauld  Prevosts. 
Er  radierte  auch  Landschaften  nach  eigenen  Zeichnungen  für  Reisewerke,  ferner  La 
famille  du  fermier  nach  Fragonard,  Regulus  et  la  feinte  par  amour  etc. 

Marin,  .Josei»h  Charles,  Bildhauer,  geb.  1759  in  Paris,  f  18.  Sept.  1834  das., 
S(Oiüler  der  Ecole  des  beaux-arts,  die  ihm  1801  den  grossen  Rompreis  zuertheilte. 
In  Rom  wurde  er  Professor  der  dortigen  Akademie  und  nach  seiner  Rückkehr  von 
dort  eine  Zeitlang  Professor  an  der  Kunstschule  zu  Lyon.  Im  Schloss  von  Fontaine- 
bleau  von  ihm  Telemachus  als  Sklave  und  Ilir*  beim  König  Sesostris  j  für  die  Brücke 
Louis  XVI.  schuf  er  die  Marmorstatiie  des  Viceadmirals  Marschall  de  Tourville  (ge- 
laugte später  in  den  Ehrenliof  von  Versailles),  im  Museum  zu  Besangon  von  ihm 
Oedipus  und  Antigoue,  Die  römische  Caritas.     Ferner  vou  ihm  Statue  Heinrichs  IV. 


110  Marin  Lavigne  —  Marinkelle. 

(über  welche  er  einig-e  Notizen-  veröffentlichte),  Badende  Frau  (1808),  Galatea  auf 
den  Wellen  (1831),  Die  Stadt  St.  Qaentin  (Modell  für  den  Are  de  l'Ktoilc  1833). 

Mariii-LaTigno,  Louis  Htauislas,  Maler  und  Lithograph,  .geb.  12.  April  1797 
in  Paris,  f  1860,  Schüler  von  Gir^odet,  H.  Vernet  und  der  Eeole  des  beaux-arts. 
Von  ihm  Letzte  Oelung  (1824).  Von  seinen  Lithographien  (zusammen  über  225  Blatt) 
nennen  wir  Schlacht  von  Jemmapes,  Gefangennahme  der  Prinzen  Conde  und  Conti 
und  des  Herzogs  von  Longueville  u.  A.  nach  H.  Vernet,  Des  Fischers  Hund  nach 
R.  Fleury,  Erziehung  in  der  Normandie  nach  P.  Duval  le  Camus  (1837),  Mater 
Dolorosa  nach  Murillo  (1840),  La  belle  Jardiniere  nach  R.  San ti,  Schlacht  von  Marengo 
nach  Bellange  (1849),  Rückzug  von  Moskau  nach  Cogniet  und  viele  Andere.  Med. 
3.  Kl.  1834,  2.  Kl.  1840. 

Marina,  s.  Marrin». 

Marinali,  Orazio,  Bildhauer,  geb.  1643  in  Bassano,  f  1720,  studirte  in  Venedig 
und  Rom.  In  der  Augustinerkirche  zu  Venedig  eine  Kreuztraguug  von  ihm.  Am 
Hauptaltar  der  St.  Antonio-Kirche  zu  Padua  der  Engel  mit  dem  silbernen  Leuchter 
rechts.  Für  seine  Vaterstadt  schuf  er  mit  seinen  Brüdern  Francesco  und  Angelo  eine 
Statue  des  Hl.  Bassano. 

^  Marlnari,  Onorio,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1627,  f  1715,  Schüler  seines 

Vaters  Pietro  M.  und  von  Carlo  Dolce  Im  Palais  Capprosi  Fresken  von  ihm. 
Weitere  Bilder  in  den  Kirchen  Sa.  Maria  Maggiore  und  S.  Simone  zu  Florenz.  Ferner 
malte  er  für  die  Galerie  zu  Florenz  »eine  Reihe  von  Bildnissen  berühmter  Maler.  Zu 
seiner  Abhandlung  über  die  Gnomonik  stach  er  19  Kupfer.  Er  war  auch  Astronom 
und  auf  diesem  Felde  Erfinder  mehrerer  sinnreicher  Hilfsmittel. 

Marinas,  Enrique  de  las,  Maler,  geb.  1620  in  Cadiz,  f  1680  in  Rom,  gebildet 
an  den  Werken  N.  P  0  u  s  s  !-n  s  und  An.  Carraccis  in  Rom.  Er  malte  meist  in  Rom 
und  wurde  durch  seine  Seestücke  berühmt.  Ueber  seinen  Spitznamen  ist  sein  eigent- 
licher .Narae  ganz  verloren  gegangen.  Im  Berliner  Museum  von  ihm :  Befrachtung 
eines  Seeschiffes  im  Hafen. 

Marinelli,  Vincenzo,  Maler,  geb.  Juni  1820  in  S.  Martine  d'Agri.  Er  studirte 
in  Neapel  und  in  Rom  (1842 — 48),  in  letzterem  als  Pensionär  der  Regierung.  Später 
begab  er  sich  nach  Griechenland,  den  Inseln  und  Aegypten,  wo  er  für  Said  Pascha 
Arbeiten  ausführte  und  in  seiner  Begleitung  eine  neunmonatliche  Reise  machte.  1859 
kehrte  er  nach  Neapel  zurück,  folgte  aber  1869  einer  Einladung  zur  Eröffnung  des 
Suezkanals  und  reiste  den  Nil  aufwärts  bis  zu  den  ersten  Fällen.  1875  wurde  er 
zum  Professor  des  Zeichnens,  1881  zum  Professor  der  Malerei  an  der  Kunstschule 
zu  Neapel  ernannt.  Für  den  Ballsaal  des  griechischen  Königshauses  malte  er  den 
Parnass  und  die  grossen  Dichter  des  Aiterthums;  für  die  katholische  Kirche  in 
Rettimo  eine  Himmelfahrt  Maria  und  eine  Taufe  Christi ;  in  der  Pinakothek  zu  Capo- 
dimonte  Cleopatra  empfängt  Antonio  und  Bailo  dell'  ape;  in  der  Pinakothek  von 
S.  Giacomo  Cesare  Mormile  redet  zum  Volk  das  sich  gegen  die  Dekrete  der  Inquisition 
auflehnte;  in  der  Pinakothek  zu  Turin  Ferrante  Carafa  befreit  den  Masaniello  und 
zieht  ihn  auf  sein  Pferd  (dieses  Bild  erhielt  die  goldene  Medaille  in  Parma,  einen 
1000  Lire-Preis  vom  Cultusmiaisterium  und  sein  Schöpfer  den  italienischen  Kronen- 
orden), und  viele  Andere. 

Marini,  Antonio,  Maler,  geb.  27.  Mai  1788  in  Prato,  f  16.  Dec.  1861  in 
Florenz,  Schüler  der  Florentiner  Akademie  uuter  Benvenuti  und  Castagnoli. 
Von  1819 — 20  malte  er  für  den  Fürsten  Esterhazy  den  Olymp  in  einem  Saaf  zu  Wien, 
1823 — 24  malte  er  einen  Fresko,  Galileo  in  der  Grossherzogl.  Villa  zu  Arcetri. 
Madonnen  von  ihm  in  Kirchen  zu  Prato,  Wandbilder  in  Florentiner  Palästen,  z.  B. 
Gerini,  Pitti  (Tassos  Leben),  Pucci.  1821  hat  er  die  Kunst  der  Lithographie  nach 
Italien  gebraclit;  ferner  war  er  vielfach  als  Restaurator  alter  Bilder  (G.  di  Bondone, 
Gaddi,  Gozzoli  u.  s.  w.)  thätig.  184:5  wurde  er  Mitglied  der  Florentiner  Akademie.  — 
Seine  Frau  Gialia  Nuti  malte  die  Blumen  in  seinen  Bildern. 

Marini,  Benedetto,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Urbino,  Schüler  von 
C.  Ridolfi.  Er  war  eine  Zeitlaug  in  Piacenza  thätig.  Sein  Hauptwerk:  Das 
Wunder  der  Brode  vom  Jahre  1625  befindet  sich  im  Refectorium  der  Conveutuali. 

Marini,  Giovanni,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  167J>.  Er  wurde  1666 
Hofmaler  ^u  Cleve  und  stand  auch  im  Dienste  des  Berliner  Hofs.  1674  malte  er 
Decken  iih  Potsdamer  Palast  nl  fre.sco.  Im  nächsten  Jahre  besorgte  er  die  Ueber- 
tuhruug  von  Bildern,  die  der  Kurfürst  erworben  hatte,  aus  Holland  nach  Berlin. 

Marinkelle,  Joseph,  (gen.  Marinkellje),  Maler,  geh  1732  in  Rotterdam, 
t  1775  :  er  malte  Miniaturen  und  Bildnisse  und  war  eine  Zeitlaug  in  Amsterdam  thätig. 


Marino  —  Mark.  HJ^ 

Marino,  Raffaele,  Bildhauer,  geb.  2ü.  Mai  1868  in  Neapel,  Sciiiiler  von  D'  0  r  s  i 
an  der  Kunstschule  in  Neapel;  1888  stellteer  in  Neapel  eine  Gipsstatne  Mare  chiaro 
und  zwei  Köpfe  Masauiollo  (Gips)  und  Sarchiapone  (Bronze)  aus. 

Marinas,  Ferdinand  Joseph  Bornard,  Maler,  geh.  20.  Aug.  1808  +  1890, 
Schüler  von  H.  v.  d  Poorten.  Von  ihm  besitzt  das  Museum  zu  Antwerpen .  üeber- 
8chwemniung  der  Maas  zu  Poilvache  1872;  von  ihm  ferner  Karl  V.,  Gebet  vor  einer 
römischen  Kapelle,  Ansicht  von  Dinant  (1839)  u.  s.  w 

Marinus  Ignatius  Cornelis,  Kupferstecher,  geb.  um  1587,  f  nach  1633,  thätig 
hauptsächlich  in  Antwerpen.  Von  ihm  eine  Anbetung  der  Hirten  nach  .Tordaens. 
Die  Flucht  nach  Egypten  nach  Rubens,  Die  Wunder  des  Hl.  Ignatius  nach  dem.s.,i 
Der  Dorfchirurg  nach  van  Thnlden ;  Andere  nach  Höeck,  Brcuwer,  Saftleven  u.  s.  w. 

Marinus  van  Romerswalo,  (Roymcrswale,  Reimerswalcn,  auch  M.  de  Zeean), 
Maler,  geb.  um  1497,  f  nach  1567.  Seine  Lebensumstände  sind  unbekannt}  «r  ist  wahr- 
scheinlich identisch  mit  dem  Marino  di  Sirissea,  M.  di  Siressa  der  Italiener.  Er  schuf 
hauptsächlich  Bilder  mit  Geldwechslern,  die  von  1521—1560  datirt  sind  und  auf 
G.  Massys  hinweisen,  dessen  Schüler  M.  vielleicht  war.  Von  ihm:  Der  Geldwechsler 
mit  seiner  Frau  (ficie  Kopie  nach  Massys  Bild  im  Louvre)  in  der  Pinakothek  zu 
München  1538,  Wiederholungen  dieses  Bildes  in  Dresden  1541,  in  Madrid  1558  und 
Kopenhagen  1560.  2  Geldwechsler,  Nationalgalerie  in  London,  St.  Hieronymus  (1521) 
im  Museum  zu  Madrid,  Andere  in  der  San  Fernando  Akademie  das.,  in  Schleissheira, 
Wien  u.  s    w.     Vergl.  Hymans,  Marin  le  Zelandais  1884. 

Mario  di  Fiori,  s.  Nuzzi. 

Marionneau,  Cliarlos  Claude,  Maler,  geb.  17,  Aug.  1823  in  Bordeaux,  f  1896, 
Schüler  von  Drolling  und  L.  Fleury.  Er  war  Sekretär  der  Commission  zur 
Ueberwachung  des  Museums  von  Nantes  und  in  dieser  Stadt  thätig.  Im  Museum  zu 
Angers  von  ihm  Pferdetränke  (1861),  im  Museum  zu  Laval  Der  Weg  der  Lagunen 
(1859);  ferner  von  ihm  Die  letzten  Blätter  (1857)  u.  s.  w.  —  Er  verfasste  Schriften 
über  den  Baumeister  Victor  Louis  und  den  Maler  Brascassat  und  gab  eine  Beschreibung 
der  Kunstwerke  heraus,  welche  die  öffentlichen  Gebäude  von  Bordeaux  schmücken. 
Correspondireudes  Mitglied  der  Akademie,  Präsident  der  Akademie  von  Bordeaux, 
Ritter  der  Ehrenlegion. 

Marioton,  Claudius,  Bildhauer,  geb.  2.  Febr.  1844  in  Paris,  Schüler  von  D  um  o  nt 
und  der  Äcole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Selbstbildniss  (farbige  Büste  1874),  Junger 
Faun  (Bronzestatue  1878),  Amor  dreht  die  Welt  nach  seiner  Laune  (1880). 

Mariotti,  Carlo  Spiridone,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  t  1775.  Er  war  aus 
Perugia  gebürtig  und  wahrscheinlich  Schüler  des  Subleyra».  Er  malte  Historien. 
—  Von  einem  Mariotti  besitzen  wir  auch  eine  Radierung  nach  Giro  Ferri. 

Maris,  Jakob,  Maler,  geb.  25.  Aug.  1837  im  Haag,  Bruder  des  Matthys  M. ; 
er  besuchte  dort  die  Akt^demie  und  war  Schüler  von  van  H  o  v  e ;  später  studirte  er 
in  Antwerpen  bei  de  Keyser  und  van  Lerius  und  ging  zuletzt  nach  Paris,  wo 
er  Schüler  von  Hebert  und  der  Ecole  des  beaux-arts  war  und  sich  der  neuen 
„intimen"  Landschaftsschule  (Corot,  Dupre,  Millet  etc.)  anschloss.  1871  ging  er  nach 
dem  Haag  zurück,  später  lebte  er  auch  in  Brüssel.  Von  ihm  Am  Kanal  (National- 
Galerie  zu  Berlin),  Morgen  in  Holland  (Neue  Pinakothek  zu  München),  Stadtansicht 
(Musenm  zu  Amsterdam),  Apfelernte  (1868),  Holländisches  Dorf  (1872),  Seegrassammler, 
Mutter  und  Jj;ind  (1879),  Erinnerung  an  Dordrecht  (1884),  Muschelfischer  (1892). 

Maris,  Matthijs,  Maler,  geb.  1835  im  Haag,  Bruder  des  Jakob  M.  Er  studirte 
an  der  Akademie  im  llaag  und  in  Antwerpen,  besonders  unter  Leys.  Sein  erstes 
Bild  Das  Hinterhaus  zeigte  ihn  auf  stark  realistischen  Bahnen.  1869  ging  er  nach 
Paris  und  Hess  sich  dort  von  Hanion  beeinflussen,  dass  er  eine  seiner  früheren  ganz 
entgegengesetzte  Richtung  annahm.  Er  Hess  sich  dann  in  London  nieder,  wo  seine 
Bilder  von  Privatsammlern  hochgeschätzt  werden.  Von  ihm  Mädchen  mit  Schmetter- 
lingen (Samml.  Sir  John  Day,  Kensington),  Mädchen  mit  Tauben  (1872),  Mädchen 
mit  Ziegen,  Kinderbildniss  (Sammlung  Swan  in  London). 

Maris,  Willem,  Maler,  geb.  18.  Febr.  1844  im  Haag,  Bruder  der  beiden  Vorigen. 
Er  widmet  sich  in  Ryswyk  beim  Haag  der  Thier-  und  Landschaftsmalerei.  1890  er- 
hielt er  das  Ehrendiplom  für  Aquarell  in  Dresden.  Von  ihm  Landschaft  mit  Vieh 
(1872),  Melkzeit  (1891),  Sommermorgen  (1894).     Gold.  Med.  München  1889. 

Marissal,  Philips  Kabel,  Maler,  geb.  1698  in  Gent,  i  M-  Febr.  1770,  Schüler 
von  Leplat.     Er  inalte  Stilllebeu  und  Bildnisse,  au(-h  dekorative  Werke. 

Mark,  Ludwig,  Maler,  geb.  25.  Aug.  1867  in  Rotleg  (Ungarn),  Schüler  von 
Benczur  in  Budapest.     Von  ihm  Neckerei  (1894),  Bildnisse  n.  s.  w. 


]12  Mark  —  Markurth. 

Mark,  Quirin,  Zekliiicr  »ml  Kupferstecher,  geb.  20.  Jau.  1753  in  Littau 
(Mähren),  f  i>^ii  in  Wien,  Schüler  von  Schmutze  r.  Von  ihm :  Die  römische  Caritas 
nach  Frau  von  Pelisky,  Der  Stroh.schnei(lcr  nach  C.  Brand,  Herodiade  nadi  van  Tulden, 
Susanna  nach  Rubens,  Bildni.sse  zu  Gensano  Geschichte  der  römischen  Kaiser  u.  s.  w. 
Mitglied  der  Wiener  Akademie. 

Markelbach,  Alexandre  Pierre  Jacques,  Maler,  geb.  7.  Aug.  182J  in  Ant- 
werpen, Schüler  von  Wappers  au  der  dortigen  Akademie,  später  von  Kaulbach 
in  München,  weitergebildet  auf  ILeisen  nach  Italien  und  Frankreich.  In  der  Kuust- 
halle  zu  Hamburg  vou  ihm  Abend  im  Kloster  (1850),  im  Museum  zu  Leipzig  Ein 
letzter  liathschlag,  im  Brüsseler  Museum  Antwerpener  Rhetoriker  im  XVII.  Jahrh. ; 
ferner  von  ihm  Flämische  Bürgergarde. 

Marko,  Andreas,  Maler,  geb.  1831  in  Wien,  f  12.  Mai  ISltü  in  Viareggio, 
Sohn  des  Karl  Marko  d.  Ae.,  und  dessen  Schüler,  weitergebildet  in  Italien.  1851 
ging  er  nach  Wien  zurück  und  besuchte  Ungarn.  Nach  einiger  Zeit  Hess  er  sich 
endgültig  in  Florenz  nieder.  Von  ihm  Das  Marmorgebirge  bei  Carrara  (1882),  Am 
Brunnen,  Die  Faraglioui  an  der  Küste  von  Sicilien,  Der  Golf  von  Sorrent.  Ehren- 
professor der  Akademien  zu  Urbino  und  Genua. 

Marko,  Ernst,  geb.  I8ö8  in  Kaschau,  Schüler  der  Münchener  Akademie,  von 
Hollusy  und  von  Baschet  und  Doucet  an  der  Acad. -Julien  zu  Paris.  Von  ihm 
Im  Doppelfeuer,  u.  s.  w. 

Marko,  Forencz,  Maler,  geb.  1834  (1832 '?)  in  Kis-Marton  (Ungarn),  Schüler  seines 
Vaters  K  arol  j'  M.  d.  Ae.,studirte  auch  an  der  Akademie  von  Florenz  und  Hess  sich  1853 
in  Budapest  nieder.    Kr  malt  Landschaften,  z.  B.  Am  Ufer  der  Theiss,  Tenne  u.  s.  w. 

Marko,  Karoly  d.  Ac,  Maler,  geb.  1790  in  Leutschau  (Ungar.  Comitat  Zips), 
t  8.  Dec.  1S60  in  Villa  Appeggi  bei  Antella  nahe  Florenz.  Er  war  zum  Ingenieur 
au.sgebildet ;  als  er  aber  beim  Bischof  Ladislaus  Esterhazy  die  Stelle  eines  solchen 
bekleidete,  wandte  sich  seine  Neigung  der  Kunst  zu.  1818  gab  er  seine  Stellung 
auf  und  ging  nach  Budapest,  um  sich  in  der  Malerei  auszubilden.  Dort  lernte  er 
den  Baron  Brüdern  kennen,  der  ihn  mit  nach  Wien  nahm.  In  dieser  Zeit  malte  er 
ineist  Bildnisse.  1S32  hatte  er  das  Glück  mehrere  grosse  Werke  zu  verkaufen  und 
für  den  Ertrag  eine  Studienreise  nach  Rom  machen  zu  können.  1838  musste  er 
eine  Kur  in  S.-Giuliauo  bei  Pisa  gebrauchen  und  Hess  sich  dann  endgültig  in  Florenz 
nieder,  in  dessen  Umgegend  der  Graf  Gherardesca  ihm  die  Villa  Appeggi  zur  Ver- 
fügung stellte.  Von  ihm  im  Museum  zu  Wien  eine  Landschaft  mit  biblischer  Staffage 
(1837),  Christus  im  Sturm  u.  A. ;  im  Nationalrauseum  zu  Budapest  Ansicht  aus  der 
Campagna,  Jakob  und  Lahau,  Verstossung  der  Hagar,  Ino  und  Melicertes,  Puszta 
und  32  andere  Bilder  von  ihm;  im  Rudolfinum  zu  Prag  Gebirgslandschaft  (1828);  im 
Museum  zu  Leipzig  Italienische  Landschaft  (1838);  in  der  Neuen  Pinakothek  zu 
Münclien  J'lucht  nach  Kgypten  (Landschaft) ;  in  der  Kunsthalle  zu  Karlsruhe  Ideal- 
landschaft mit  Christus  und  seinen  Jüngern ;  im  Landhaus  Rosenstein  und  in  vielen 
Privatgalerien  ebenfalls  Bilder;  ferner  von  ihm  Der  blinde  Tobias,  Ansicht  bei 
Tivoli.  Ehrenmitglied  der  Akademie  von  Florenz,  Mitglied  der  Akademie  von  Venedig, 
Wien  und  Rio  de  Janeiro. 

Marko,  Karoly  d.  J.,  Maler,  geb.  1830  in  Budapest,  f  1891  in  Moskau; 
Schüler  seines  Vaters  Karl  M.  d.  Ae.,  bildete  sich  2  Jahre  lang  auf  der  Wiener 
Akademie  weiter.  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Thal  von  Quesa,  Waldpartie  bei 
Valdoniello  auf  Corsica,  Ansicht  von  Bella  Riva,  Am  Arno  u.  s.  w.  Mitglied  der 
Akademien  von  Florenz,  Genua,  Urbino  und  Perugia. 

Markov,  Mlkkail  Tarassovitch,  Maler,  geboren  1800  in  St.  Petersburg,  f  1830 
in  Rom.  Er  war  Schüler  der  St.  Petersburger  Akademie.  Von  ihm  besitzt  die  dortige 
Eremitage  Brustbild  eines  jungen  römischen  Hirten. 

Marks,  Alexander,  Maler,  geb.  1864  in  Hannover,  Schüler  der  Dresdener 
Akademie  unter  Pauwels  und  Pöble,  war  später  in  München  tbätig  und  malte 
überbayrische  Landschaften  und  Genresceuen,  auch  gute  Bildnisse. 

Marks,  Henry  Stacey,  Maler,  geb.  13.  Sept.  1829  in  London,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  und  der  Ecole  des  beau.x-arts  in  Paris  unter  Picot.  In  der  Kunsthalle 
zu  Hamburg  vou  ihm  Naturforscher,  Autor  und  Kritiker  ;  ferner  von  ihm  I^er  Bettler- 
zug zur  Stadt,  „Journeys  end  in  lovers  meeting".  Der  Bücherwurm  (1871),  Eine  gute 
Geschichte  (1885)  u    s.  w.     Auch  Aquarelle.     Mitglied  der  kgl.  Akademie. 

Markurth,  (larl,  Maler,  geb.  13.  Oct.  18ßü  in  Stargard  (Pommern),  Schüler 
von  R  u  mmelsp  acli  e  r  und  der  Kunstschule  zu  Breslau;  tbätig  in  Berlin.  Er 
malt  Landschaften. 


Marlet  —  Marnotte.  113 

Marlol,  Henri,  Bildhauer,  g-eb.  172'),  f  1811  in  Dijon,  wurde  1806  Conservator 

des  dortigen  Museums.    In  demselben  befindet  sich  seine  Büste  des  Jean  deBerbisey. 

Marlet,  Jeau  Henri,    Maler,   Stecher   und   Lithograph,   geb.    1771    in  Autun 

(Dep.Saöne  et  Loire),  t  1847,  Schüler  der  Akademie  von  Dijon  und  von  Rognault. 
Er  malte  eine  Himmelfahrt  Mariae  für  die  Kirche  St.  Etienne  d'Issy;  ferner  eine 
gro.sse  Anzahl  Historien  und  Genrebilder,  z.  B.  Kaphael  in  seinem  Atelier  (1812), 
Väterlicher  Fluch,  Versöhnung,  Concert  im  15.  Jahrhundert.  Er  gab  eine  periodische 
Sammlung  von  Lithographien  unter  dem  Titel  Pariser  Bilder  heraus,  und  gehört  zu 
den  Hauptmeistern  des  frühen  Steindrucks  in  Frankreich,     Med.  2.  Kl.  1812. 

Marlie,  Renee  Elisabeth,  s.  Lepicie. 

Marlier,  Charles  Bonaparte,  Kupferstecher,  geb.  Nov.  1798  in  St.  Fargeau 
(Dep.  Yonne),  Schüler  von  Adam.  Er  stach  die  Platten  für  ein  Werk  über  Hänge- 
brücken, für  chemische  Abhandlungen  und  (nach  Zeichnungen  von  Letarouilly)  für 
eine  Arbeit  über  das  moderne  liom. 

Marlow,  William,  Maler,  geb.  1740  in  Southwark  (London),  f  14.  Jan.  1813 
in  Twickenham  (London),  Schüler  von  Scott  und  der  St.  Martinslane-Akademie,  weiter- 
gebildet auf  Reisen  durch  Frankreich  und  Italien  1765 — 68.  Er  malte  anfänglich 
Landsitze  des  Adels,  später  italienische  Landschaften  und  zuletzt  Ansichten  von 
London  und  Umgebung,  hauptsächlich  an  der  Themse.  Von  ihm  Landschaft  mit 
Tempelruine  (South  Kensington-Museum)  An.sichten  von  Richmond,  Ansichten  von 
Twickenham,  Die  Blackfriars-Brücke  in  Lohdon,  DieWestminster-Brücke  daselbst  u,  s.w. 
Bilder  von  ihm  auch  in  dem  Foundlings-Hospital.  Er  radierte  einige  italienische 
Landschaften.  —  Ein  M.  Marlow  war  zu  London  während  der  2.  Hälfte  des  17.  Jahr- 
hunderts für  d'.e  Buchhändler  als  Kupferstecher  thätig. 

Marniioii,  Simon,  Maler,  geb.  um  1425  in  Valenciennes,  f  25.  Dec.  1489  das. 
Er  war  Maler  Philipps  des  Guten  von  Burgund,  und  malte  sowohl  Miniaturen  wie 
Historien.  144.  malte  er  Vignetten  in  ein  Gebetbuch,  für  die  er  100  Livres  flandrisches 
Geld  vom  Herzog  erhielt.  1453  malte  er  ein  Bild  für  das  Rathhaus  zu  Amiens  ;  1460 
wird  er  als  Mitbegründer  der  Gilde  von  Valenciennes  erwähnt.  Wahrscheinlich  ist 
er  der  Künstler  des  Altarbildes,  früher  in  der  Abtei  St.  Omer,  jetzt  im  kgl.  Schloss 
im  Haag. 

Marmitta,  Lodovico,  Edelsteinschneider  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Parma, 
Schüler  eines  Malers  und  Steinschneiders  Francesco  daselbst.  Von  ihm :  eine 
Camee  mit  dem  Kopf  des  Sokrates  und  andere  Imitationen  der  Antike. 

Marmocchini,  Griovanna  Cortesi,  Malerin,  geb.  1670  in  Florenz,  t  1730, 
Schülerin  von  L.  Mehus,  P.  Dandini  und  J.  Galantini.  Sie  malte  in  Oel, 
Pastell,  besonders  aber  Miniatur biidnisse  und  war  viel  für  die  Grossherzogin  von 
Toscana  beschäftigt. 

Marmolejo,  Petro  de,  s.  Villegas-Marmolejo. 

Marne.  Jean  Louis  de,  (gen.  Demarnette),  Maler,  getauft  22.  Jan.  1754  in 
Brüssel,  f  24.  März  1829  in  BatignoUes  (Paris),  Schüler  von  G.  Briard  in  Paris, 
bildete  sich  später  n^ich  den  holländischen  Meistern  K.  Dujardin,  Wouverman, 
Berchem  u.  A.  weiter  aus.  Er  war  in  Paris  und  lange  Zeit  auch  in  Sevres  für  die 
Porzellanfabrik  thätig.  Im  Louvre  von  ihm  Postwagen,  Jahrmarkt  und  Dorfhochzeit ; 
im  Museum  zu  Bordeaux  Reisende  Halt  machend;  im  Museum  zu  Montpellier  Er- 
ziehung des  Bacchus,  Kanal  mit  Schiffen  und  3  landschaftliche  Bilder;  im  Museum 
zu  Amsterdam  Italienische  Landschaft;  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  5  Land- 
schufton mit  Staffage ;  Andere  in  den  Museen  zu  Cherbourg,  Brüssel,  Orleans,  Turin 
und  in  der  Douatosammlung  zu  Florenz.  1783  Mitglied  der  Academie  des  beaux-arts. 
Med.  1.  Kl.  1806  und  1819,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1828. 

Marneffe,  FranQois  de,  Maler,  geb.  1793  in  Brüssel,  f  1877  das.  Er  malte 
Genrebilder,  Historien,  vornehmlich  aber  Landschaften,  z.  B.  Waldgrund,  Der  Wald 
von  Boscovald  u.  s.  w. 

Marneuf,  Anloine  Andre,  Bildhauer,  geb.  31.  März  1796  in  Paris  t  im  März 
1865,  Schüler  von  Bridan  und  der  Ecole  des  beaux-arts.    Er  schmückte  die  Kirche ' 
Madeleine,  St.  Vincent  de  Paul,  die  grosse  Treppe  des  Hotel  de  ville  von  Paris,  das 
Zollamt  in  Ronen,  den  Triumphbogen  von  Marseille  u.  s.  w. 

Marnotte,  Pierre,  Baumeister,  geb.  20.  Aug.  1797  in  Dijon,  Schüler  von  Poyet, 
A.  Leclerc  und  Penchaud.  Er  wurde  1823  Baumeister  der  Stadt  Besan(*on,  für 
die  er  den  Plan  zur  Getreidehalle  lieferte  und  die  sogenannte  „Porte  Noire"  restau- 
rirte  ;  ferner  baute  er  Kirchen  und  leitete  Ausgrabungen  in  der  Nähe  von  Besan^'On,  bei 
denen  Medaillen,  Bruchstücke  von  Bild-  und  Bauwerken  und  Mosaiken  gefunden  wurden. 
A.ll{feu)eineB  Künstlpr-Lexicou.    5.  AuU.    ü.  Band.  g 


114  Marochetti  —  Marot. 

Marochetti,  Baron  Charles,  Bildhauer,  geb.  1805  in  Turin,  f  4.  Jan.  1888 
in  Passy  , bei  Paris ;  er  liess  sich  1841  in  Frankreich  natura lisiren;  Schüler  von  B  o  s  i  o 
und  der  Ecole  des-beaux-arts ;  machte  Studienreisen  in  Italien.  Für  die  Akademie  der 
schönen  Künste  in  Turin  schuf  er  die  Statue  des  Mossi ;  für  einen  öffentlichen  Platz 
daselbst  Bronzereiterstatue  des  Herzogs  Emmanuel  Philibert  von  Savoyen  (vom 
Künstler  der  Stadt  geschenkt,  infolge  dessen  er  von  Karl  Albert  zum  Baron  gemacht 
wurde)  und  die  des  Herzogs  Karl  Albert;  für  die  Stadt  Carhaix  Bronzestatue  des  La 
Tour  d'Auvergne;  für  den  Hof  des  Louvre  Bronzereiterstatue  des  Herzogs  von  Orleans 
(später  in  Versailles);  für  den  Hof  vom  Westrainsterpalast  überlebensgrosse  Statue 
Richards  Löwenherz;  für  die  Stadt  Glasgow  Reiterstatue  von  Wellington ;  ferner  von 
ihm  Die  Schlacht  von  Jemmapes  am  Are  de  l'Etoile,  Apotheose  der  Ste-Madeleine 
für  deren  Kirche  in  Paris,  Grabiräler  des  Bellini  im  Pere-Lachaise,  des  Rossini  für 
Pesaro,  Thackerays  für  die  Westoiinsterabtei;  Mausoleum  der  Prinzessin  Elisabeth 
(Tochter  Karls  L)  auf  der  Insel  X^/ight,  Denkmal  für  die  Ofiiziere  der  Coldstream 
Guards  in  St.  Paul  zu  London.  Nach  dem  Ausbruch  der  Revolution  von  1848  liess 
er  sich  in  England  nieder.  Seine  Bildnissbüsten  waren  seine  besten  Werke.  Med. 
2.  Kl.  1827,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1839;  Mitglied  der  Akademie  1866. 

Marois,  fitienne  Amable,  Maler,  geb.  28.  Mai  1833  in  Gien  (Dep.  Loiret),  thätig 
in  Villeneuve-Sainte-Georges,  Schüler  von  Moreau.  Von  ihm  Landschaft  an  der 
Loire  (1864),  Dorf  Dampierre  (1869),  Umgebung  von  Gien  (1879,  11  Gouachebilder). 
Er  erfand  das  Verfahren  unter  Email  zu  malen,  das  in  der  Fabrik  zu  Gien  mit 
grossem  Erfolg  betrieben  wird. 

Marold,  Ludek,  Maler,  geb.  7.  Aug.  1865  in  Prag,  öcüüler  der  dortigen  Aka- 
demie und  der  Münchener  unter  Gysis  und  Löfftz;  später  studirte  er  noch  ein 
Mal  an  der  Prager  Akademie  unter  M.  Pirner.  Im  Rudolfinum  zu  Prag  von  ihm 
Der  ,Eiermarkt  zu  Prag  (1888). 

Maroli,  Domenico,  Maler,  geb.  1612  in  Messina,  f  1674,  Schüler  von  A.  Ricci, 
weitergebildet  auf  einer  Reise  nach  Venedig,  wo  er  mit  Erfolg  in  der  Weise  des 
Jacopo  della  Porta  arbeitete.  In  der  Paulskirche  zu  Messina  Martertod  des  Hl. 
Placido.  In  der  Chiesa  della  Grotta  eine  Geburt.  M.'s  Tod  erfolgte  während  des 
sicilianischen  Aufstandes. 

Maron,  Anton  von,  Maler,  geb.  1733  in  Wien,  f  1808  in  Rom,  Schüler  der 
Wiener  Akademie,  auch  in  Rom  gebildet.  1768  weilte  er  in  Wien,  4  Jahre  später 
wurde  er  in  den  Adelstand  erhoben,  ging  1773  nach  Rom,  wo  er  Sekretär  und  Pro- 
fessor an  der  San  Luca-Akademie  wurde.  Von  ihm  Bildniss  Winkelmanns  (1768 
Weimar  Museum),  Bildniss  Maria  Theresias  und  Josephs  II.  (1773  und  75  Wiener 
Museum)  u.  s.  w. 

Maron,  Therese  Concordia,  geborne  Mengs,  Malerin,  geb.  1725  in  Dresden, 
t  10.  Ott.  1806  in  Rom,  Tochter  und  Schülerin  des  Ismael  Mengs,  Gatti'^  des 
Anton  von  M.  Sie  malte  in  Email-  und  Pastellfarben  sowie  Miniaturbilduisse  In 
der  Dresdner  Galerie  2  Pastellbildnisse  und  2  Kopien  nach  Allegri  in  Miniatur  von  ihr. 

Marone,  Jacopo,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Alessandria,  thätig  in 
und  um  Genua.  In  der  Sa.  Brigida-Kirche  2  Altarbilder  von  ihm  (1481—1484). 
In  der  S.  Jacobskirche  zu  Savona  eine  Geburt  Christi. 

Marone,  Raffaello,  (Fra  Raffaello  da  Brescia),  Intarsiator  und  Holz- 
schnitzer, geb.  um  1480,  t  1539  in  Rom.  1492  wurde  er  Mönch  nahe  Brescia,  kam 
dann  nach  Monte  Oliveto  und  nach  Siena,  wo  er  unter  Giovanni  da  Verona 
studirte  und  gelangte  1513  nach  Bologna;  1520  von  ihm  Lesepult  und  Schrank  für 
das  Kloster  Monte  Oliveto.  Im  nächsten  Jahr  das  Chorgestühl  für  S.  Michele  iu 
Bosco  (Bologna)  und  die  Chor-  und  Sakristeischränke  (jetzt  in  S.  Petronio,  Bologna). 

Marot,  Daniel,  Baumeister,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1653  (1655?), 
t  nach  1718  im  Haag,  Sohn  des  Jean  M.  Wegen  Auiuebung  des  Edicts  von  Nantes 
trat  er  in  die  Dienste  Wilhelms  von  Oranien  und  folgte  diesem  nachher,  als  er 
König  von  England  wurde,  nach  London.  Im  Haag  wurde  der  Audienz -Saal  nach 
seiner  Zeichnung  gebaut.  Eine  Sammlung  von  Ornamentstichen,  gemeinschaftlich  mit 
seinem  Vater  Jean  M.  radiert,  erschien  in  Paris.  1712  erschienen  architektonische 
Blätter  sowie  die  Statuen  und  Vasen  des  kön.  Schlosses  Loo^  von  ihm.  Er  hat  auch 
eine  Anzahl  von  Einzelblättern  radiert,  darunter :  Ansicht  von  Voorst,  Gedenkblatt 
auf  den  Geburtstag  des  Prinzen  von  Oranien  (1686).  Mehrere  Blätter  vom  Amster- 
damer Jahrmarkt  u.  s.  w. 

Marot,  Daniel  d.  J,,  Baumeister,  geb.  1700/1  im  Haag,  f  1773  das.,  Sohn  und 
Schüler  des  D  a  n  i  e  1  M.  Er  war  unter  anderen  an  Grotten-  u.  Bruuuen-Bauten  beschäftigt. 


Marot  —  Marr.  115 

Marot,  Fran^ois,  Maler,  geb.  1666  (1667?)  in  Paris,  f  3.  Dec.  1719  das., 
Schüler  von  C.  DelaFosse.  Im  Louvre  von  ihm  Schlaf  des  Morpheu.s :  im  Museum 
zu  Tours  Die  Segnungen  des  Friedens  (1702  für  das  er  Mitglied  tier  Akademie 
wurde);  in  Notre  Dame  zu  Paris  Christus  erscheint  den  Frauen  (1697  Maibild);  in 
St.  Sulpice  Darstellung  im  Tempel;  in  einer  Kirche  zu  RotterdaL  Märtyrertod  des 
Hl.  Lorenz.    Er  wurde  1705  assistirender,  1715  wirklicher  Professo.'  der  Akademie. 

Marot,  Jean,  Baumeister  und  Kupferstecher,  geb.  1619  (?)  in  Paris,  f  15. 
Dec.  1679  das.  Er  stach  verschiedene  Platten  für  das  Cabinet  da  Roi  und  eine 
grössere  Anzahl  von  architektonischen  Aufnahmen,  Plänen  u.  s.  w. ;  z.  B.  Das  Schloss 
von  Vincennes,  Der  T:Ouvre,  25  Blatt  Kirchen  und  öffentliche  Gebäude  in  Paris  u.  s.  w. 

Marqnerie,  Gustave  Luden,  Maler,  geb.  12.  Febr.  1825  in  Paris},  Schüler  von 
D  r  0 1 1  i  n  g  und  P  i  c  o  t,  Zeichenlehrer  an  einer  Bürgerschule.  Von  ihm  in  einer 
Kapelle  der  Kirche  St.  Bernard  in  Paris  Das  Blumenwunder  am  Grabe  der  Hl. 
Jungfrau ;  im  Museum  zu  Nantes  ein  Stü.lienkopf  von  ihm.  Ferner  von  ihm  Geburt 
Christi    1861),  Neapolitanische  Mädchen  i  .re  Polenta  theilend  (1867). 

flarqaet,  Aime  Benoit,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1797  in  Lyon,  f  10.  Juli 
1865  in  Paris,  Schüler  von  Her sent  u.  H.  Vernet.  Im  Museum  von  St.  Etienne 
von  ihm  Morgenlandschaft  bei  Lyon  (1831);  ferner  von  ihm  Hl.  Magdalena  in  der 
Wüste.  (Ministerium  des  Inneren  1 849),  Der  kranke  Tasso  im  Gefängniss  von  Leonore 
getröstet  (ebenda) ;  Bildnisse  und  andere  Bilder  auch  in  Pastell.  In  Versailles  die 
Kopie  des  Cortez-Bildnisses,  das  sich  im  Schloss  Beanregard  befindet.  Er  lithogra- 
pliirte  Die  Himmelfahrt  von  Vannucci  im  Auftrag  des  Papstes  Pio  VII.  für  die 
Stadt  Lyon. 

Marqnet,  Aristide,  Maler,  geb.  14. März  1798,  Schüler  von  Chery,  Regnault 
and  der  6cole  des  beaux-arts.  Er  malt  meist  Aquarell! andsehaften,  z.  B.  Rhonefall 
(1842). 

Marqnet  de  Yasselot,  s.  Tasselot. 

Marqaez,  Esteban,  Maler,  geb.  um  1650  in  Estremadirra,  t  1720  in  Sevilla, 
Schiller  seines  Oheims  Fernando  M.  de  J.,  durch  Studium  Murillo's  weiter  ge- 
bildet. Er  arbeitete  erst  in  einer  Heiligenbilderfabrik  für  Amerika,  wobei  er  sich 
aber  nicht  auszeichnete  und  er  von  seinen  Gefährten  verhöhnt  wurde.  Später,  als 
er  sich  einer  höheren  Kunst  zuwandte,  liess  er  seine  ehemaligen  Gefährten  weil 
hinter  sich.  In  der  Barfüsserkirche  zu  Sevilla  eine  Himmelfahrt  Christi  und  7  andere 
Bilder  von  ihm. 

Marqaez  de  Joya,  Fernando,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  t  1672  in  Sevilla. 
Er  war  hauptsächlich  als  Rildnissmaler  thätig  und  ahmte  Murillo  na^'^  Von  ihm 
das  Bildniss  des  Kardinals  Spinola  (1649)  u.  s.  w. 

Marquis,  Pierre  Charles,  Maler,  geb.  19.  Juni  1798  iu  Tonnere  (Dep.  Yonne), 
t  1875  in  Paris,  Schüler  von  Lethiere  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Im  Museum 
zu  Rennes  von  ihm  St.  Louis  und  seine  Mutter  begeben  sich  nach  Notre-Dame 
(1857),  in  der  Kirche  St.  Jean  Baptiste  in  Sceaux  Christus  und  die  Samariterin 
(1840);  ferner  von  ihm  Louis  I.  gen.  le  Debonnaire  (1831),  Christus  heilt  einen 
Blindgeborenen  (1853),  Lazarus  und  der  Reiche  (1873).  Med.  III.  K  .  ^836,  1859, 
1863.   Seine  Biographie  von  Henri  d'Escamps  1875. 

Marqniset,  Fran90i8  Camille,  Maler,  geb.  4.  Febr.  1835  in  Besangen,  Schüler 
von  Bavoux.  Von  ihm  Sägemühle  im  Sornethal  (1859),  Eingang  in  die  Prättigau 
(1869),  Ansicht  aus  dem  Doubsthale,  Erinnerung  an  das  Juragebirge. 

Marr,  Carl,  Maler,  geb.  14.  Febr.  1858  in  Milwaukee  (Wisconsin),  Sohn  deutscher 
Eltern,  ist  künstlerisch  Schüler  der  Weimarer  (unter  Schauss),  der  Berliner  (unter 
Gussow)  und  der  Münchener  (unter  0.  Seitz  und  M.  Lindenschmit)  Aka- 
demien. Zunächst  war  or  von  Gabriel  Max  beeinflusst,  wie  sein  Ahasver  bei  der 
Leiche  eines  Mädchens  beweist.  Nach  einem  kurzen  Aufenthalt  in  der  Heimath 
schloss  er  sich  mehr  Prof.  Lindenschmit  an  und  malte  mehrere  Scenen  aus  dem 
deutschen  Freiheitskriegen  und  der  deutschen  Vergangenheit,  z.  B.  Einnahme  einer 
Stadt  o.  8,  w.  Gewissenhafte  Beobachtung  des  Costüms  und  der  Umgebung  spielt 
bei  diesen  Werken  nicht  die  kleinste  Rolle.  Am  bekanntesten  machte  er  sich  durch 
das  ausserordentlich  umfangreiche  Gemälde  Die  Flagellanten,  das  seit  1889  in  ver- 
schiedenen Städten  Deutschlands  zur  Ausstellung  gelangte.  Am  vortheilhaftesLen 
zeigt  sich  M.  vielleicht  in  seinen  Stimmungslandsch^^ten  und  seinen  Froilichtscenen, 
z.  B.  Sommemaohniittag.  Seine  Enten  gelangten  in  den  Besitz  des  Prinz-Regenten 
Luitpold  von  Bayern;  in  das  Mnseum  zu  Königsberg  In  Deutschland  180G:  in  das 
Schlesische  Museum   zu  Breslau  Die  Fahrt  ^nr  r^ommuniou   riHüß).     Ferner  von  ihm 


116  Marr  —  Marsen. 

Aus  Grossvaters  Zeiten,  Du  Ring  an  meinem  Fingern,  s.w.  1.  gold.  Med.  München 
1889,  Kleine  gold.  Med.  Berlin  1892,  Med.  1.  Kl.  Madrid  1892.  Andere  goldene  und 
Ehrenmedaillen  Wien  and  Antwerpen  1894. 

Marr,  Josepb  Heinrich  Ludwig,  Maler,  geb.  1808  in  Hamburg,  f  29.  Oct. 
1871  in  München;  er  studirte  in  seiner  Vaterstadt,  in  Kopenhagen  und  an  der 
Münch«ner  Akademie,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Italien  und  Hess  sich  in  München 
nieder.  In  der  neuen  Pinakothek  zu  München  von  ihm  Kapuziner  auf  einem  Esel 
mit  einem  Fässchen,  welches  ausläuft,  während  der  Kapuziner  den  Rosenkranz  ab- 
betet; in  der  Kunsthalle  zu  Karhiuhe  Pferdemarkt  in  Tirol  j  ferner  von  ihm  Schwäbische 
Mädchen,  Landschaft  mit  'Wasserfall,  Der  Besenbinder  in  der  Clam  bei  Salzburg. 

Marracci,  Giovanni,  Maler,  geb.  iu37  inLucca,  f  1704,  Schüler  von  P.  Paolini 
nnd  von  P.  B  e  r  e  1 1  i  n  i  in  Rom,  wohin  or  schon  mit  14  Jahren  gelangte.  In  Lucca 
bennaen  sich  Werke  von  ihm  im  S.  Loreuzo-Kloster  und  im  S.  Michele-Kollegium. 
In  der  Ignatius-Kathedrale  zu  S.  Giovanni  hat  er  Fresken  gemalt.  Auch  sein  Bruder 
Ippolito  war  Maler. 

Marrel,  (Marellus,  Moreel,  Morelli.  Murel,  Marcel,  Marel),  Jacob  d.  Ae., 
Maier,  geb.  1614  in  Frankfurt  a.  M.  (?),  i  li.Nov.  1681  das.,  Schüler  von  Flegel,  von 
.1.  D.  d©  Heem  in  Utrecht  und  V«erendael  in  Antwerpen,  war  in  Holland  und 
Frankenthal  thätig,  zuletzt  nach  seiner  Heirath  mit  Merian's  Wittwe  1651,  wieder  in 
Frankfurt  a.  M.  Er  malte  fast  nur  Blumen  und  Früchte,  z.  B.  Ansicht  von  Frankfurt 
innerhalb  eines  Kranzes  (1651) ;  zwei  Gemälde  in  der  Darmstädter  Galerie,  ein  Anderes 
im  Amsterdamer  Rijksmuseum.  —  Auch  sein  Sohn  Jacob  d.  J.  war  Maler.  Von  ilim 
Genrebilder  und  eine  Radierung  vom  Jahre  1659  auf  einen  Fastnachtszug  der  Schreiner 
bezüglich. 

Marri,  Giuseppe,  Kupferstecher  in  Linienmanier,  geb.  1798  in  Mailand,  Schüler 
von  L  0  n  g  h  i.  Er  wurde  Professor  in  Faenza.  Von  ihm  Die  Madonna  mit  der  Perle, 
Die  Madonna  mit  der  Nelke,  La  Madonna  del  pozzo  (alle  nach  P.  Santi),  Madonna 
nach  L.  da  Vinci,  Betende  Maria  nach  Luini ;  Andere  nach  Carracci  u.  s.  w.,  auch 
Bildnisse. 

Marrina,  Lorenzo,  Goldschmied,  geb.  1476  in  Siei.a,  f  1529.  Von  ihm  ein 
kleines  schönes  Ciborium  in  der  Kirche  Fontegiusta.  Furner  die  Decorationen  an  der 
Pagade  der  Bücherei  des  Doms ;  das  Portal  der  Taufkapelle  und  der  unvergleichliche 
Hauptaltar  in  der  Kirche  Fontegiusta  (1517).  In  S.  Martino  eine  schöne  Marmor- 
Altareinfassung  (1522),  in  San  Francesco  der  Marsili- Altar  und  die  Ausschmückung 
der  Piccolomini-Kapelle. 

Marrosi,  Marie  Anne  Carrelet  de,  Malerin,  geb.  1725  in  Dijon,  t  1778.  In 
der  Kathedrale  ihrer  Vaterstadt  eine  unbefleckte  Empfängniss  von  ihr.  Sie  war  auch 
Dichterin. 

Mars,  (eigentlich  Maurice  Bonvoisin),  Zeichner  und  Radierer,  geb.  26.  Mai 
1849  in  Verviers,  thätig  in  Paris,  wo  er  besonders  als  Mitarbeiter  der  Zeitschrift 
Journal  Amüsant  seit  dem  März  1872  bekannt  wurde.  Er  debütirte  in  der  Monde 
comique  und  war  auch  am  Charivari  sowie  an  anderen  Zeitschriften  thätig.  Endlich  hat 
er  auch  viele  Albums,  darunter  Nos  plages,  Joies  d'enfants',  Nos  cheris,  Comperes  et 
Compagnons  etc.  veröffentlicht.  Er  zeichnet  mit  Vorliebe  Pariserinneu  aus  der  vor- 
nehmen und  Halb-Weit.  Von  Radierungen  nennen  wir  Der  kleine  Paul,  Meine  Nach- 
barin im  Coupe,  Neapolitanische  Barcarole  etc. 

Mars,  Louis  Pliilippe,  Maler,  geb.  22.  April  1780  in  Versailles,  Schüler  der 
Ecole  des  beaux-arts;  später  Zeichenlehrer  an  der  Militärschule  zu  St.  Cyr  and  von 
La  Fleche.  Für  die  Kapelle  der  Letzteren  malte  er  die  Hl.  Jungfrau  mit  dem  Kinde 
und  für  einen  Saal  derselben  eine  Allegorie  zum  Gedächciäs,;!  Ludwigs  XIV. 

Marsaud,  M.'J^-  Marie  Melo6,  geborene  Lafon,  Malorin,  geb.  um  1810  in 
Paris,  thätig  in  Bordeaux.  Von  ihr  Balltoilette,  (Costüm  Louis  XIV.  1835),  Tod  des 
Demosthenes  (1838),  Glaube,  Hoffnung,  Liebe  auf  den  Trümmern  eines  heidnischen 
Tempels  (1857).     Med.  3.  Kl.  1836,  2.  Kl.  1839. 

Marseille,  s.  Marcillat. 

MarseIek,  Andreas,  Maler,  geb.  1867  in  Klausenburg,  Schüler  der  Budapester 
Landesmusterzeichenschule  und  der  Münchener  Akademie.    Von  ihm :  Andacht  u.  s.  w, 

Marsen,  (Marls,  Martsen),  Jan,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  wahr- 
scheinlich in  Delft.  Er  malte  öfters  den  Hintergrund  in  Bildern  des  M.  Miere  vel^. 
Von  ihm  Reitergefecht  (1630,  Rotterdam),  Kavallerie-  und  Infanteriegefecht  (16JS 
Schwerin),  Gustav  Adolf  in  der  Schlacht  von  Lützen  (1636,  Braunschweig),  Reiter- 
gefecht  (1644,   Gale.Iv)   Czeruin    in  Wien),   Reiterstück    (Bamberg,    dem   D.  Hals- 


MaTseus  —  Marstallor.  \\1 

zugeschrieben)   und  Andere  in  mehreren  Privatgalerien.    M.  hat  auch   ähnliche  Vor- 
würfe radiert.    Er  bediente  sich  keiner  Kreuzlagen. 

Marseus,  a.  Schrieck, 

Marshall,  Benjamin,  Maler,  geb.  1767,  f  J835.  Er  malte  Thiere,  hauptsäch- 
lich Pferde  und  hat  auch  Zeichnungen  ftir  das  Sporting  Magazine  geliefert. 

Marshall,  Charles,  Maler,  geb.  1806  in  London.  Er  war  anfangs  Decorations- 
und Theatermaler  an  verschiedenen  grossen  Londoner  Bühnen  und  malte  auch  grosse 
Dioramen  und  Panoramen  z.  B.  Die  Krönung  Wilhelms  IV.,  Bilder  zu  dem  Krira- 
krieg  und  zu  Napoleonischen  Schlachten  u.  s.  w.  Zuletzt  widmete  er  sich  dem  Land- 
schaftsfach und  malte  mit  Vorliebe  Gegenden  aus  Wales  in  Oel  und  Aquarell.  Er 
hat  auch  mehrere  Prachtwerke  illustrirt. 

Marshall,  George,  schottischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  Schüler  von 
S  c  0  u  g  a  1 1  und  K  n  e  1 1  e  r ,  weitergebildet  in  Italien.  Er  malte  Bildnisse  in  seiner 
Heimath,  sowie  in  York.  —  Ein  A.  Marskali  war  ebenfalls  im  17.  Jahrhundert  in 
England  als  Maler  thätig;  er  arbeitete  viel  in  Aquarell  und  schuf  auch  einige  Kopien 
nach  Van  Dyck. 

Marshall,  James,  Maler,  geb.  1838  in  Amsterdam,  studirte  zuerst  bei  Prell  er 
in  Weimar,  von  1856  bei  N.  de  Keyser  in  Antwerpen,  bildete  sich  auch  in  Paris 
weiter  und  ging  dann  wieder  nach  Weimar,  wo  ihn  auch  G  e  n  e  1 1  i  beeinflusste.  Von 
ihm  besitzt  die  Galerie  Schack  in  München  Tartinis  Traum  oder  die  Teufelssonate, 
die  Nationalgalerie  zu  Berlin  das  Bildniss  Buonaventura  Genellis ;  ferner  von  ihm 
Friedrich  Preller,  Vorbereitung  zur  „Dornenkrönung  Christi"  u.  s.  w.  In  der  neuen 
Dresdener  Hofoper  malte  er  die  Decke  des  Zuschauerraums  und  den  Fries  über  dem 
Proscenium ;  auch  in  der  Albrechtsburg  zu  Meissen  Wandgemälde  von  ihm  (enkaustisch) ; 
das  Museum  zu  Weimar  besitzt  seine  Zeichnung  einer  historischen  Landschaft ;  Land- 
schaft mit  dem  Bacchuszug  (Samml.  Th.  Hasper,  Dresden). 

Marshall,  Peter,  Maler,  geb.  1762,  f  1826  in  Edinburgh.  Er  erfand  eine  neue 
Art  Panoramen  und  malte  Landschaften  und  Bildnisse. 

Marshall,  Robert  Angelo  Kittermaster,  Maler,  geb.  1840  in  London,  Sohn 
und  Schüler  des  C  h  a  r  1  e  s  M.  Er  malte  mit  Erfolg  Landschaften  und  Ansichten  aus 
England ;  auch  düstere  Strassenscenen. 

Marshall,  Thomas  Falken,  Maler,  geb.  18.  Dec.  1818  in  Liverpool,  f  3.  April 
1878  in  Kensington  (London).  Er  stellte  schon  mit  18  Jahren  auf  der  Akademie 
aus  und  erhielt  3  Jahre  später  eine  silberne  Medaille.  Er  war  in  Liverpool  und 
Manchester  thätig.  Von  ihm:  The  Coming Footstep  (1847,  South  Kensington  Museum), 
Schlimme  Kriegsnachricht  u.  s.  w. 

Marshall,  William,  Kupferstecher,  geb.  vor  1,591,  f  nach  1649,  thätig  in  London. 
p]r  stach  Illustrationen,  Titelblätter  und  Vignetten  für  Buchhändler,  hauptsächlich 
aber  Bildnisse,  darunter  die  des  Lord  Burleigh,  des  Robert  Dudley  Earl  of  Leicester, 
des  Erasnius,  Shakspere,  Duke  of  Buckingham,  Earl  ofEssex,  Milton,  Sir  John  Suckling 
u.  s.  w.  —  Sin  anderer  TVilliam  M.  war  um  1771  in  London  als  Kupferstecher  und 
Verleger  thätig. 

Marshall,  "William  Calder,  Bildhauer,  geb.  18.  März  1813  in  Edinburgh, 
Schüler  von  Chantrey  und  B a i  1 1  y  in  London,  weitergebildet  auf  einer  Reise  nach 
Italien.  Zurückgekehrt,  Hess  er  sich  1839  dauernd  in  London  nieder.  Von  ihm :  Das 
Denkmal  Wellington's  rn  der  Pauls  Kathedrale  (1357),  Lord  Clarendon  und  Lord 
Somers  (Statuen  am  Parlamentsgebäude)^  Jenner  und  Campbell  (Statuen  in  Kensing- 
ton Gardens),  die  Bronzestatue  Cromptons  (für  Bolton),  desgl.  Sir  Robert  Peels  (für 
Manchester);  ferner  von  ihm:  Der  zerbrochene  Krug  (1842),  Concordia,  Ophelia, 
Ruhende  Tänzerin  (1846),  Undine  (1870),  Die  Versuchung  der  Eva,  Die  letzten  Tage 
vom  Pompeji  (1885)  u.  s.  w. 

Marsigli,  Filippo,  Maler,  geb.  um  1780,  thätig  in  Neapel,  wo  er  Professor  an 
der  Akademie  wurde.  Von  ihm:  Homer  den  Hirten  seine  Gesänge  vortragend, 
Terpsichore  und  die  Hören  (Königl.  Palasst),  Die  Auferstehung  (in  der  Campo  Santo 
Kirche). 

Marsiglia,  Gnglielmo  da,  s.  Marcillat. 

Marsili,  Cav.  Emilio,  Bildhauer,  geb.  9.  Febr.  1842  in  Venedig,  Schüler  der 
dortig-en  Akademie.  Von  ihm  die  Basreliefs:  Baukinst,  Dichtkunst,  Musik  und 
Skulptur,  die  Gruppe  Triste  Matcrnitä,   Bildnissbüste  des  Kritikers   F.  Sarcey  u.  A. 

Marstaller,  Richard,  Maler,  geb.  14.  Nov.  1847  in  Neapel,  Schüler  von  A. 
Goebel  in  Frankfurt  a.  M.,  wohin  er  in  seiner  frühesten  Jugend  kam.  Von  ihm 
Im  Atelier,  Der  alte  Geiger,  Der  Rastelbinder. 


11g  Marstrand  —  Martenasie. 

Marstrand,  Wilhelm  Nikolaij,  Maler,  geb.  24.  Dec.  1810  in  Kopeuhagcn. 
t  25.  März  1873  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Ecker  sbe  rg,  weiter- 
gebildet in  München  und  in  Italien.  1848  wurde  er  Professor,  1853  Direktor  der 
Kopenhagener  Akademie.  Die  Kunsthalle  zu  Hamburg  besitzt  seine  Scene  aus  Holbergs 
..Politischem  Kannegiesser"  (1852),  in  Schloss  Christiansborg  (Kopenhagen)  Ualekarlier 
auf  dem  Siljan-See  (1853),  im  Dom  zu  Eoeskilde  und  in  der  Aula  der  Kopenhagener 
Universität  Wandgemälde  von  ihm.     Mitglied  der  Akademie  1841 ;  Med.  1841. 

Marsy,  Balthazar,  Bildhauer,  getauft  6.  Jan.  1628  in  Cambrai,  f  19.  (16.?) 
Mai  1674  in  Paris,  Bruder  des  Gaspard  M.  und  dessen  Mitarbeiter,  Schüler  von 
Anguier,  Sarrazin,  Van  Obstal  und  Buyster.  Er  wurde  1673  in  die 
Akademie  aufgenommen  und  assistirender  Professor  an  derselben.  Von  ihm  allein 
rührt  die  Gruppe  der  Latona  mit  ihren  Kindern  im  Latonabassin  und  der  Riese 
Enceladus  unter  Felsen  begraben  in  einem  anderen  Bassin  des  Parks  von  Versailles 
her.  —  Auch  seine  Brüder  Charles  (getauft  28.  März  1643)  und  Nicolas  {f  G. 
April  1672)  waren  Bildhauer. 

Marsy,  Bartheleniy,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Cambrai;  er  ging 
nach  Italien  und  arbeitete  da  unter  Giov.  da  Bologna  und  Pierre  de  Fran- 
queville  in  Florenz.  Im  Museum  zu  Cambrai  befindet  sich  von  ihm  eine  Alabaster- 
statue des  Hl.  Sebastian,  die  er  für  die  Metropolitankirche  daselbst  gearbeitet  hatte. 

Marsy,  Gaspar  I.,  Bildhauer  und  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts,  gebürtig 
aus  den  Niederlanden,  f  13.  Mai  1674  in  Paris.  Er  war  Vater  der  beiden  Bildhauer 
Balthazar  und  Gaspard  II. 

Marsy,  Gaspard  II.,  Bildhauer,  geb.  1624  in  Cambrai,  f  10.  Dec.  1681  in 
Paris,  Sohn  und  Schüler  des  Barthelemy  M.,  später  Schüler  von  Anguier  und 
Sarrazin.  Er  wurde  1669  Professor  und  1675  Vicerektor  an  der  Akademie.  Er 
war  1648  mit  seinem  Bruder  Balthazar  nach  Paris  gekommen,  um  dort  seine  Studien 
zu  vollenden.  Dort  wurde  ihnen  nicht  lange  darnach  die  Decoration  mehrerer 
Schlösser  übergeben;  im  Louvre  führten  sie  einige  der  Ornamente  im  Apollosaal 
nach  Zeichnungen  von  Lebrun,  in  den  Zimmern  der  Königin  Mutter  nach  Errard 
aus.  Für  die  Fa^ade  von  Versailles  schufen  sie  9  Statuen  Diana,  Apollo  und  die 
Monate  August  bis  Februa.  auch  im  Park  des  Schlosses  befinden  sich  Gruppen  in 
Marinor  und  Blei  von  ihnen.  Von  dem  Grabmal  des  Königs  Casimir  von  Polen,  das 
sie  zusammen  in  der  Kirche  St.-Germain-des-Pres  errichteten,  befinden  sich  jetzt  2 
Sclavenfiguren  im  Louvre.  Gaspard  schuf  allein  mehrere  Statuen  und  Gruppen  für 
die  Tuilerien,  für  Versailles,  z.  B.  Der  Sieg  Frankreichs  über  Deutschland,  einen 
Mars  (liegend  bei  der  Dhr),  Tagesanfang,  Älittag  (für  den  Dianabrunnen) ;  eines  der 
Basreliefs  am  Thore  St.  Martin.  Im  Museum  zu  Cambrai  auch  ein  Basrelief  von 
ihm.     Mitglied  der  Akademie  1657. 

Mai'szalkiewicz,  Miniaturmaler,  geboren  um  1790  in  Warschau,  f  nach  1856. 
Er  malte  meist  Bildnisse. 

Marszewski,  Josef,  Landschaftsmaler,  geboren  um  1825  in  Warschau,  f  1883 
daselbst.  Er  war  Schüler  Kokulars  1793—1846  in  Warschau,  nachher  studirte 
er  unter  Worobjew  an  der  St.  Petersburger  Akademie.  In  Paris  und  Rom  wurde  er 
weitergebildet.     Von  ihm  Mondlandschaft  mit  Windmühlen  u.  s.  w. 

Marteau,  Louis,  Portraitmaler,  geb.  um  1715  in  Paris,  f  1805  in  Warschau. 
Unter  August  dem  III.  kam  er  nach  Polen,  wo  er  in  Warschau  bis  zu  seinem 
Lebensende  blieb ;  von  König  Stanislaus  August  bezog  er  einen  Jahresgehalt.  Er 
führte  viele  zeitgenössische  Portraits  in  Oel,  namentlich  aber  in  Pastell  aus,  darunter 
die  aller  Theilnehmer  der  sogenannten  Donnerstagsdiners,  zu  denen  der  König  Stanis- 
laus die  hervorragendsten  Gelehrten  seiner  Zeit  zu  laden  pflegte.  Von  ihm  Sirenen, 
Modell  für  eine  Medaille  (Eöthel  1743). 

Marteau,  s.  auch  Demarteau. 

Martel-Ange,  Etienne,  Miniatur-  und  Bildnissmaler  des  16.  Jahrhunderts,  geb. 
in  Lyon.    Im  Museum  zu  Versailles  das  Bildniss  der  Bianca  Capello  (1571)  von  ihm. 

Marteleux,  Joseph  Engelbert,  Maler,  geb.  1756  in  Bonn,  f  11.  Sept.  1794  in 
Köln  a.  Rh.     Er  malte  besonders  Bildnisse  und  gab  eine  Zeichnenschule  heraus. 

Märten,  John,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  nach  1808.  Er  war  in 
Canterbury  thätig,  malte  hauptsächlich  Aquarell- Landschaften  und  stellte  auch  in 
der  Londoner  Akademie  aus.  Das  South-Kensington-Museum  besitzt  Umgegend  von 
Dover  von  ihm  (1803). 

Martenasie,  Pieter  Frans,  Kupferstecher,  geb.  1729  in  Antwerpen,  f  3.  Oct 
1789  das.,   Schüler    von    J.  P.  Lebas   in  Paris.     Von    ihm  Raub    der   Sabinerinnen 


Martens  —  Martin.  Ii9 

nach  Rubens,  Der  Familienvater  nach  Q-reuze,  Pan  und  Syrinx  nach  Boucher,  Der 
Sturm  nach  R.  van  Rijn,  Der  Wildpark  u.  A.  nach  Wouverman  u.  s.  w. 

Martens,  Johann  Heinrich,  Maler,  geb.  6.  Juli  1815  in  Hamburg,  f  21.  April 
184.';  in  München,  Schüler  von  Bendiien  in  Hamburg,  dann  der  Aksidemie  zn 
Kopenhagen,  weiter  gebildet  auf  Reisen  in  Dänemark  und  Norwegen.  1836  zog  er 
nach  München.     Von  ihm  Aussicht  am  Starnberger  See,  Binnenwasser  mit  Schiffon, 

Martens,  Luise  Henriette  von,  Malerin,  geb.  1828  in  Stuttgart,  Schülerin 
von  K.  Sohn  in  Düsseldorf,  weitergebildet  auf  Reisen  in  Deutschland,  in  den 
Niederlanden  und  Italien;  thätig  in  Stuttgart.  Sie  malte  Bildnisse  besonders  von 
Kindern  und  Genrebilder,  z.  B.  Kinder  mit  Tauben,  Mädchen  mit  Früchten,  Inge- 
borg, Nonne  \i.  u.  w. 

Martens,  Theodor,  Maler,  geb.  26.  Aug.  1822  in  Wismar,  f  Oct.  1884  in  einem 
Landhaus  in  der  Nähe  von  Portici.  Er  war  Kaufmann  und  wurde  erst  mit  40  Jahren 
Schüler  von  A.  Weber  in  Düsseldorf  und  von  Lambinet  in  Paris.  Er  bildete 
sich  aber  hauptsächlich  nach  den  Landschaftsmalern  Corot,  Diaz,  Daubigny,  1879  Hess 
er  sich  in  Schwerin  nieder.  Er  besuchte  auch  Italien.  Von  ihm:  Wassermühle  bei 
Wismar  (1875),  Dorf  Mühlen-Eichsen  bei  Grevesmühlen  in  Mecklenburg  (1879  Galerie 
zu  Schwerin).    Silb.  Med.  London. 

Martens,  Winem  Johannes,  Maler,  geb.  1838  in  Amsterdam,  f  2.  Febr.  1895 
in  Schöneberg  bei  Berlin,  Schüler  von  N.  Pienemann.  Er  war  mehrere  Jahre  in 
Rom.  Von  ihm  Das  Erwachen  (1871),  Ein  Liebestraum,  Mein  Vis-ä-Vis  in  Rom,  Der 
beneidenswerthe  Papagei,  Bildniss  des  Malers  Pienemann  u,  s.  w.  Auch  Aquarelle 
Abenddämmerung  in  Aegypten,  Sinnendes  Mädchen,  Er  spricht  vom  Zaun  und  meint 
den  Garten  (Rudolfinum  zu  Prag),  Siesta  u.  s.  w. 

Martens,  Willy,  Maler,  geb.  1856  in  Java,  thätig  im  Haag.  Von  ihm  Im 
Schatten,  Der  Zimmerer  u.  s.  w. 

Martersteig,  Friedrich  Wilhelm,  Maler,  geb.  11.  März  1814  in  Weimar,  Schüler 
von  Th.  Hildebrand  und  Schadow  in  Düsseldorf  und  von  Dela  röche  in  Paris. 
1854  wurde  er  Zeichenlehrer  am  Sophienstift  in  Weimar,  Im  Museum  zu  Weimar 
/on  ihm  Betender  Knabe,  im  Rathhaus  das.  Einzug  des  Herzogs  Bernhard  in  Breisach 
1638,  im  Rathhaus  zu  Eisenach  Einzug  der  Hl.  Elisabeth,  im  Museum  zu  Köln  Huttens 
Dichterkrönung  durch  Kaiser  Max  (1861),  in  der  Ravene-Galerie  zu  Berlin  Huss  auf 
dem  Concil  zu  Constanz  (1848)  und  2  andere  Bilder  aus  der  Reformation ;  ferner  von 
ihm  Luthers  Einzug  in  Worms  u.  s.  w  1849  Mitglied  der  Berliner  Akademie.  Kl. 
gold.  Med.  Berlin  1848. 

Marti  y  Aisina,  Don  Ramon,  Malar  unseres  Jahrhunderts^  t  21.  Dec.  1894. 
Er  war  Direktor  der  Kunstakademie  zu  Barcelona. 

Martial,  s.  Potemont,  M. 

Martin,  Auguste,  Bildhauer,  geb.  15.  Sept.  1828  in  Dun-le-Roi  (Dep.  Ober), 
Schüler  von  Jouffroy  und  Rüde.  Von  ihm  Euterpe  (Marmorstatue  1855),  Die  Jung- 
frau mit  dem  Kinde  (im  Stil  des  14".  Jahrhunderts  für  eine  Kathedrale  entworfen 
1867),  Jacques  Coeur  (Entwurf  zu  einem  Denkmal  für  die  Stadt  Bourges  1859). 

Martin,  Baptistin,  Maler,  geb.  Dec.  1819  in  Aix,  Schüler  von  Grauet  und 
Picot.  Im  Museum  zu  Aix  von  ihm  Tod  des  Malers  Grauet  (1852);  ferner  Schaf- 
schur in  der  Provence  (1857),  Inneres  einer  Oelmühle  (1861),  Episode  aus  der  Legende 
der  Hl.  Maria  in  der  Provence. 

Martin,  Charles,  Maler,  geb.  1562,  begraben  am  27.  Mai  1646  in  Paris.  Er 
war  Kammerherr  und  Hofmaler. 

Martin,  Charles  Marie  Felix,  geb.  2.  Juni  1844  in  Neuilly  (D6p.  Seine), 
Schüler  von  Loison,  Guillaume  und  Cavelier.  Er  war  taubstumm.  Von  ihm 
Der  verlorene  Sohn  (1866),  Negerjagd  (Marmorgruppe  187.S),  Abbe  de  l'Epee  (Bronce- 
gruppe  im  Pariser  Taubstummeninstitut  1877),  Bildnissbüste  des  Malers  Lousteau, 
des  A.  Pottier  Gründers  des  keramischen  Museums  von  Ronen  (1879),  Drei  Bronzebas- 
relief« für  das  Piedestal  der  Statue  des  Abbe  de  l'Epee.     Med.  1877  Lyon. 

Martin,  David,  Maler  und  Schabkünstler,  geb.  1736  in  Anstruther  (Fife),  f  1798 
in  Edinburgh,  Schüler  von  A.  Ramsay,  den  er  nach  Rom  begleitet  und  von  der  St. 
Martins  Lane  Akademie  in  London.  1775  Hess  er  sich  in  Edinburgh  nieder  und  wurde 
Hofmaler  des  Prinzen  von  Wales.  Dann  lebte  er  eine  Zeitlang  in  London,  wo  er 
sich  reich  verheirathete.  Als  seine  Frau  starb,  zog  ei  sich  wieder  nach  Edinburgh  zu- 
rück. Von  seinen  Oelbildnissen  nennen  wir :  das  Benjamin  Franklins,  von  seinen  ge- 
schabten :  das  des  Bildhauers  Roubiliac  (1765  nach  Carpentiers),  des  Dichters  Rousseau, 
des  Philosophen  Hume  (beide  nach  Ram»ay). 


]^20  Martin. 

Martin,  Elias,  Maler  and  Kupferstecher,  geb.  1739  40  in  Schweden,  t  1818. 
1769  kam  er  nach  England  und  studirte  an  der  Akademie,  deren  ausserordentliches 
Mitglied  "'•  später  wurde.  Er  malte  hier  unter  anderem  :  Ansicht  der  Westminster  Brücke 
beim  Eiu_ug  des  dänischen  Königs,  ferner  Landschaften  Bildnisse  und  Genrebilder. 
Nach  Stockholm  zurückgekeh- 1,  wurde  er  1780  Hofmaler.  Von  seinen  Kupferstichen 
nennen  wir  6  Blatt  Erziehung  einer  Tochter  von  der  Wiege  bis  zur  Heirath. 

Martin,  Erdniann,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  23.  Juli  1832  in  Nürnberg, 
Schüler  von  Eeindel  das.,  von  Witthöft  in  Berlin  und  von  J.  L.  Raab  in 
München.  Für  die  Wiener  Gesellschaft  für  vervielfältigende  Künste  schuf  er  Madonna 
nach  Raibolini,  Wiliiv^im  Teil  nach  W.  v.  Kaulbach,  Am  Stickrahmen  nach  A.  v.  Ram- 
berg u.  s.  w. 

Martin,  Ernest,  Maler,  geb.  13.  Febr.  1838  in  Paris,  Schüler  von  Pils.  Er 
malt  militäriscne  Genrescenen,  z.  B.  Karabinier  der  Garde  (1870)  u.  s.  w. 

Martin,  Eugene  Prosper,  Maler,  geb.  um  1840  in  Havre,  Schüler  von  L. 
C  0  g  n  i  e  t  und  E  b  e  r  t.  Er  malt  Genrebilder  und  Volksscenen  aus  der  Bretagne,  z. 
B.  Vorbereitungen  zum  Markttag  (1867),  Der  Abend  nach  der  Arbeit  (1870),  Rück- 
kehr des  Seemanns  (1880)  u.  s.  w.  Auch  Radierungen  z.  B.  Der  Bauer  aus  der 
Schenke  geholt,  Die  Verzeihung  u.  s.  w. 

Martin,  öuillanme,  Maler,  geb.  1737  in  Montpellier,  f  5.  Juni  in  Paris,  Schüler 
vonVen.  Von  ihm  Kreuzabnahme  (1771),  Erziehung  der  Hl.  Jungfrau  (1773), 
Banditen  die  in  Ruinen  Halt  machen  und  von  Frauen  um  Hilfe  angesprochen  werden, 
Vestalinnen  (1785).  Kleopatra  vor  Mark  Anton  (1798).  Er  veröffentlichte  „Rath- 
schläge  an  die  Nation  über  das  Nationalrauseum".  1771  ausserord.  Mitgl.  der  Akad. 
Er  besass  auch  umfangreiche  Kunstsammlungen.  —  Seine  kleine  Tochter  Jeanne,  M., 
geb.  1775,  trat  schon  mit  12  Jahren  mit  PasteUcopien  nach  von  Loo,  Rubens  und  Carlo 
Dolce  und  mit  eigenen  Pastellen  vor  die  Oeffentlichkeit,  starb  aber  schon  2.  Dec.  1788. 

Martin,  Homer  D.,  Maler,  geb.  Oct.  1836  in  Albany  (N.-Y.),  Schüler  von  W. 
Hart,  meist  aber  Autodidakt.  Er  Hess  sich  in  New-York  nieder  und  malte  vor- 
zügliche amerikanische  Landschaften,  z.  B.  In  den  Adirondacks,  Abend  am  Saranac 
Fluss  (1878),  Sanddänen  am  Ontario  See  u.  s.  w. 

Martin,  Hagues,  Maler,  geb.  1809  in  Bordeaux,  Schüler  von  Sigalon.  Er 
machte  Studienreisen  durch  Frankreich,  Italien  und  den  Orient  bis  Indien.  Von  ihm 
Callot  zeichnend  unter  Zigeunern  (1845),  Karawane  in  Indien  (1850),  Jesus  am  Oel- 
berge  (1864),  St.  Paul  wird  nach  Rom  gebracht  (1874).  Er  malte  auch  Opern- 
decorationen,  z.  B.  für  La  Fronde,  Le  Maitre  chanteur  (1853),  Der  Stern  von  Sevilla 
(1861).,  Die  Königin  von  Saba  (1862)  und  für  die  Ballette  Der  Corsair  (1855),  Aida, 
Sakuntala  u.  s.  w. 

Martin,  Jean  Baptiste,  (genannt  d.  Ae,  auch  Martin  des  BataiHes),  geb. 
1659  in  Paris,  f  8.  Oct.  1735  das.,  Schüler  von  van  der  Menlen  und  La  Hire. 
Er  studirte  auch  Festungsbau  und  zeichnete  für  Vauban,  der  ihn  Ludwig  XIV.  leb- 
haft empfahl.  Mit  Ludwig  XIV.  und  dem  Dauphin  machte  er  alle  Feldzüge  mit  und 
schmückte  nach  der  Rückkehr  die  Refektorien  der  „Invalides"  und  das  Schloss 
Versailles  mit  zahlreichen  Bildern  der  Schlachten  dieser  Fürsten.  Auch  im  Schloss 
Luneville  führte  er  20  Gemälde  aus  der  Geschichte  Karls  V.  von  Lothringen  für  den 
Herzog  Leopold  von  Lothringen  aus.  Von  ihm  im  Louvre  Belagerung  von  Freiburg ; 
im  Museum  zu  Douai  Einzug  der  französischen  Armee  in  Lille  1667  und  Ansicht  von 
Douai;  im  Museum  zu  Metz  Schlachtenstück;  auch  in  Montpellier,  Orleans,  Ronen 
und  Valenciennes  befinden  sich  Bilder  von  ihm.  In  Versailles  ausser  den  Schlachten- 
biidern  6  verschiedene  Ansichten  dieses  Schlosses  und  Parks. 

Martin,  Johann  Friedrich,  Kupferstecher,  geb.  1745  in  Stockholm,  f  1808, 
Bruder  des  Elias  M.  Er  besuchte  ebenfalls  London,  gemeinschaftlich  mit  seinem 
Bruder  gab  er  eine  Reihe  Ansichten  von  Stockholm  heraus. 

Martin,  John,  Maler  und  Kupferstechei  geb.  19.  Juli  1789  in  Eastland  Ends, 
Haydonbridge  nahe  Hexham,  f  17.  Febr.  1854  in  Douglas  auf  der  Insel  Man,  Schüler 
von  B.  M  u  s  s  0  in  Newcastle,  wo  er  zuvor  schon  als  Kutschen-  und  heraldischer  Maler 
thätig  gewesen  war.  1306  kam  er  nach  London.  Er  iieirathete  schon  mit  19  Jahicü 
und  musste  infolgedessen  sehr  bald  angestrengt  arbeiten.  1816  erzielte  er  mit  Josua 
befiehlt  der  Sonne  Stillstand  seinen  ersten  grösseren  Erfolg  und  eine  Prämie  von 
100  £  vom  British  Institution.  Er  wurde  Hofmaler  für  das  Fach  der  historischen 
Landschaft  der  Prinzessin  Charlotte  und  des  Prinzen  Leopold  und  brachte  es  in  dei^ 
Folge  zu  grossem  Ansehen.  Als  seine  besten  Oelgemälde  werden  genannt:  Der  Fall 
Babylons  (1819),   Das  Fest  Belsazzars   (1821),    Der  Untergang  Herculaneums  (1822, 


Martin   —  Maitineau.  121 

Manchester  Gal.),  Die  Sündfluth  (1837),  Das  jüngste  Gericlit,  Berfrlandscliaft  (South- 
Kensington  Museum).  M.  war  ferner  auch  als  Aquarell-  und  Glasmaler  thätig.  Er 
illustrirte  die  Bibel  und  von  18;^ 2—33  Miltons  Paradise  lost,  für  welche  Leistung  er 
2000  £  erhielt.  Endlich  hat  er  auch  in  Kupfer  gestochen,  namentlich  nach  seinen 
eigenen  Bildern.    Leopolds-Orden, 

Martin,  Kabor,  Maler,  geb.  1404  in  Gent,  f  um  1453.  1437  wurde  er  Meister 
der  Lucasgilde.  In  der  Grande  Boucherie  zu  Gent  eine  Geburt  Christi  und  eine 
Anbetung  des  Christkindes  (Fresko)  von  ihm.  —  M.  war  Mitglied  einer  zahlreichen 
Malerfamilie ;  sein  Vater  Jan  war  in  Tournai  und  in  Gent  thätig,  wo  er  Fresken  für 
die  Grafen  von  Flandern  malte.  —  Sein  Bruder  Bandoiiin  wurde  1432  Mitglied  der 
Genter  Malergilde  und  1475  Meister  derselben.  —  Baudouins  Sohn  Reguier  war  von 
1447 — 1472  in  Gent  thätig.  —  Ferner  werden  noch  genannt  ein  Gerard  1-398,  ein 
Gilles  1396,  ein  Laurent  I.  13G4  und  dessen  Sohn  Laurent  II.  1380. 

Martin,  Paul,  Maler,    geb.  1799   in  Marseille.     Er  malte    Inneres   einer  Dorf 
kirche  in.  der  Champagne  (1827)  und  Inneres   einer  Kirche  in  Poissy.     Reynolds  hat 
nach   ihm    ein  Bild   gestochen,    das  2  Personen    aus    dem  Zeitalter  Louis  XIII.  dar- 
stellt. 

Martin,  Paul,  Maler,  geb.  17.  Aug.  1821  in  Kaiserslautern,  Schüler  von  J 
Bernhardt  in  München,  der  dortigen  Akademie  und  von  Gley r e  in  Paris,  thätig; 
in  München.  Die  Pinakothek  das.  besitzt  sein  Knabe  mit  einem  Hunde  spielend ; 
ferner  von  ihm  Der  Mann  mit  der  eisernen  Maske  (1850),  Hinter  den  Coulissen 
(1859)  u.  s.  w.  Im  Nationalrauseum  zu  München  befinden  sich  mehrere  Wandgemälde 
von  ihm. 

Martin,  ?ierre  Denis,  (gen.  d.  J.),  Maler,  geb.  um  1673,  t  5.  April  1742  in 
Paris,  Schüler  von  P  a  r  r  o  c  e  I  und  Van  der  Meulen;  er  soll  ein  Vetter  des  Jean 
Baptiste  M.  gewesen  sein  und  war  Hofmaler  des  Königs  und  des  russischen  Kaiser- 
hau'^es.  Er  arbeitete  wie  sein  Vetter  viel  für  Versailles,  Ansichten  von  den  grossen 
Schlössern,  sowie  einige  Schlachtenbilder.  Im  Louvre  befindet  sich  von  ihm  Ludwig  XV. 
auf  der  Hirschjagd  1730;  im  Museum  zu  Nantes  eine  Ansicht  von  St.  Cloud. 

Martin,  Pierre  Edmond,  Maler,  geb.  1783  in  La  Rochelle,  Schüler  von  Vincent, 
weitergebildet  in  Italien.  Er  malte  Bildnisse  und  restaurirte  nach  seiner  Rückkehr 
die  Gemälde  der  Sammlungen  der  Herzöge  von  Bordeaux  und  Biancas,  des  Marquis 
von  Bruc  und  der  Grafen  von  Brissoc  und  La  Chätre. 

Martin,  Pierre  Hippolyte,  Maler,  geb.  12.  März  1819  in  Paris,  Schüler  von 
Decamps.  Er  malte  Ansichten  z.  B.  Aus  dem  Wald  von  Fontainebleau  (1841)  und 
Bei  Valmondois  (1850),  ferner  Bildnisse, 

Martin,  Pierre  Paul,  Maler,  geb.  15.  Aug.  1^2  in  Dignes  (Dep.  Basses  Alpes), 
Schüler  von  Loubon.  Er  malte  in  Aquarell  Ansichten  aus  der  Provence  und  den 
unteren  Alpen,  z.  F.  Weg  bei  St.  Pons  {1G64),  Ausflug  in  die  Provence  (25  Aquarelle, 
1868),  Ausflug  in  die  Unteralpen  (18  Aquarelle  1870),  Auf  dem  Berge  von  Cousson 
(1879)  und  zahlreiche  Sonnenuntergänge. 

Martin,  Stephan,  Zeichner,  geb.  1815  in  Köln  von  französischen  Eltern,  Schüler 
von  Cornelius  und  Schadow.  Er  lieferte  Entwürfe  für  Glasmalereien  und 
Zeichnongen  religiösen  Irhalts. 

Martin,  William,  Maler,  geb.  um  1730,  f  nach  1816,  Schüler  von  Cipriani 
in  London.  Er  stellte  viel  in  der  Akademie  ans  und  v.urde  Hofmaler  Georgs  III , 
für  den  er  dekorative  Arbeiten  in  Windsor  Castle  ausführte.  In  St.  Andrews  Hall 
zu  Norwich  2  historische  Gemälde  von  ihm. 

Martin-Daassigny,  Edme  Camille,  Maler,  geb.  um  1820  in  Bordeaux,  t  nach 
1869;  er  war  Schüler  von  Reveil  und  wurde  Direktor  des  Museums  von  Lyon. 
Dort  befinden  sich  von  ihm  Schlafendes  Christuskind  und  Heilige  Elisabeth.  Kreuz 
der  Ehrenlegion  1869. 

Martin-Delestre,  Alexandre  Adolphe,  Maler,  geb.  21.  Dec.  1823  in  Paris, 
t  3., Mai  1858  im  Wahnsinn,  Schüler  von  Lepaulle  und  E.  Delacroix  an 
der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Das  erste  Madrigal,  Die  Familie  des  Gärtners, 
Meister  Ragot-Eriitoerung  an  Berry  (1850),  Sonntag  im  Val  a  St.  Germain  en  Laye, 
Die  Frauen  und  das  Geheimniss  (1851),  Eine  Heirath  (1855). 

Martin  des  Jardins,  s.  Bogaert. 

Martineau,  Louis  Joseph  Philadelphc,  Maler,  geb.  1800  in  Conches  (Dep. 
Eure),  t  9.  März  1868  in  Bordeaux.  Im  Museum  zu  Bordeaux  von  ihm  Inneres 
eines  Klosters  und  in  der  Notre-Dame-Kirche  das.  Unsere  Frau  von  Guadeloupe.  M. 
war  auch  Schriftsteller  und  Redakteur  des  „Memorial  Bordelais". 


122  Martineau  —  Martinez. 

Mai'tineau,  Robert  Braithwaitc,  Maler,  geb.  18-26  in  London,  t  1869,  Schüler 
der  Londoner  Akademie  und  von  Ho  Im  an  Hunt.  Er  malte  Genrebilder,  z.  B.  Der 
letzte  Tag  im  alten  Heim    Christians  Schreibstunde  u.  s.  w. 

Martinelli,  Domenico,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1650  in  Lucca,  t  1718. 
hr  kam  nach  Rom,  -wo  er  Custos  der  S.  Luca-Akademie  sowie  Perspektiv-  und 
irchitektur-Lehrer  an  derselben  wurde.  Später  gelaugte  ei"  nach  Wien,  wo  er  unter 
Anderem  den  Gartenpalaat  de«  Fürsten  Liechtenstein  gebaut  haben  soll  1699—1711; 
doch  ist  seine  Wiener  Thätigkeit  neuerdings  in  Frage  gestellt  worden.  Von  ihm 
der  Flnn  ".um  Castello  di  Fosdinovo  (1700).  Auch  am  Mannheimer  Hof  hielt  er  sich 
Ip^ngepe  Zeit  auf     Ferner  werden  seine  Aquarelle  gerühmt. 

Martinelli,  Giovanni,  Maler,  thätig  um  1650  in  Florenz.  Von  ihm:  Das 
Wunder  des  Hl.  Antonius  (Pescia),  Der  Schutzengel  (Sa.  Lucia  de  Bardi  in  Florenz), 
Gastmahl  des  Belsazar  (Gal.  das.)  —  Von  einem  Ginlio  M.  besitzt  die  Kirche  zu 
Enego  28  Bilder  zur  Genesis.  Er  war  Schüler  von  Jacopo  da  Ponte.  —  Ein 
Giuseppe  M.  war  in  Bologna  während  der  2.  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  als  Land- 
schaftsmaler thätig. 

Martinet,  Achille  Lonis,  Kupferstecher,  geb.  21.  Jan.  1806  in  Paris,  t  11. 
Dec.  1877  das.,  Schüler  von  Forster,  Pauquet,  Heim  und  der  Ecole  des  beaui- 
arts.  Er  erhielt  1826  den  2.,  1830  den  1.  grossen  Rompreis.  Von  ihm  Rembrandt's 
Selbstbildniss  (1835),  Vanuccis  Selbstbildniss  (1842),  Die  Madonna  mit  der  Palme  u.  A. 
(1844  nach  R.  Santi),  Bildniss  des  Kanzlers  und  Herzogs  Pasquiei-  (1847  nach  H. 
Vernet),  Bildniss  von  Pauline  Viardot  (nach.  A.  Scheffer  1849),  Maria  in  der  Wüste 
(1850  nach  P.  Delaroche),  Letzte  Augenblicke  des  Grafen  Egmont  nach  Gallait 
Vl852),  Letzte  Ehrung  der  Grafen  Egmont  und  Hörn  (1857)  nach  Gallait,  Geburt 
der  Jungfrau  (nach  Murillos  Bild  im  Louvre  1865);  Andere  nach  Signol,  Cogniet, 
R.  Fleury,  Heim,  Bezard,  Lesueur,  Ingres.  Med.  IL  Kl.  1835,  1855,  I.  Kl.  1843  und 
1867;    Kreuz  der  Ehrenlegion  1846,  Offizier  ders.  1867;  Mitglied  des  Instituts  1857. 

Martinet,  Ang61ique,  Kupferstecherin,  geb.  1731,  t  um  1780.  Sie  war  eine 
Nichte  des  Kupferstechers  N.  Dupuis.  Von  ihr  Blätter  nach  Schenau,  Vernet,  Le 
Fevre,  Bloemarert  (Der  ruinirte  Kaufmann),  Teniers  (Die  liebenswürdige  Alte)  u.  s.  w. 

Martinet.  Charles  Alphonse,  Kupferstecher,  geb.  17.  Sept.  1821  in  Paris, 
t  1861,  Schule:  vc.  Sixdeniers,  Delaroche  und  seinem  Bruder  A.  L.  Martinet. 
Er  stach  Die  Unschuld  (nach  Winterhalter  1843),  Junges  Mädchen  mit  einem  Hand 
(nach  dems.  1844,  Beides  in  Schabkunstmanier),  Der  kleine  Bruder  u.  A.  nach  Meyer 
von  Bremen,  Oktoberfeste  in  Rom  (nach  K.  Müller  1853),  Rembrandts  Atelier  (1859 
Schabkunstblatt).     M.  hat  auch  auf  Porzellan  gemalt. 

Martinet,  Francois  Nicolas,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen 
1760  und  1772  in  Paris,  wo  er  viele  Vignetten,  Titelblätter,  Umrahmungen,  auch 
viele  Illustrationen  für  Theaterstücke  anfertigte. 

Martinet,  Louis,  Maler,  geb.  1810  in  Paris,  f  Dec.  1894  (Jan.  1895?),  Schüler 
von  Gros.  Er  veranstaltete  zuerst  eine  Ausstellung  von  den  damals  noch  unbe- 
achteten Werken  Millets,  Dupres,  Rousseaus  u.  s.  w.  und  erwarb  sich  als  Förderer 
junger  Talente  grosses  Verdienst.  Seit  1862  leitete  er  mit  Th.  Gautier  die  Societe 
des  beaux-arts.  Vorläuferin  der  Societe  des  artistes  franfais.  Auch  auf  dem  Gebiete 
der  Musik  wirkte  er  bahnbrechend  und  brachte  die  ersten  Werke  Bizets,  Berlioz' 
Kindheit  Christi  u.  A.  heraus.  1865  gab  er  sein  Amt  als  Inspektor  der  schönen 
Künste  auf  und  gründete  das  Theatre  lyrique.  Trotz  vieler  Misserfolge,  die  ihn 
zwangen  die  Initiative  aufzugeben,  bewahrte  er  sich  doch  bis  zuletzt  das  Vertrauen 
an  eine  neue  frische  lebensfähige  Kunst.  Von  ihm  ein  Frwhtstück  (im  Museum  zu 
Amsterdam);  ferner  ein  Aquarell  Revue  der  Nationalgarden  zur  Feier  der  Julitage 
(1833),  Bildniss  des  G.  Duprez  (1839),  Sonnenuntergang  in  Marly  (1877),  Abend- 
landschaft (1879). 

Martinet,  Marie  Therese,  Kupferstecherin,  geb.  1731,  f  nach  1768,  thätig  in 
Paris,  Schülerin  von  L  o  n  g  e  im  1.  Von  ihr :  Der  Tod  des  Adonis  nach  Bianchi, 
Andere  nach  Wouverraan,  Queverdo  etc.;  darunter  auch  Vignetten. 

Martinet,  Pierre,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1781  in  Paris,  f  nach  1841, 
Schüler  von  S  w  e  b  a  c  h.  Von  seinen  Blättern  nennen  wir :  Das  Volk  schleift  die  Statue 
des  Henri  IV. ;  Siegreicher  Pascha ;  Die  angegriffene  Karavane  und  viele  künstlerisch 
rainderwerthigere,  kulturgeschichtliche  Blätter. 

Martinez,  Ainbrosio,  Maler,  geb.  um  1630  in  Granada,  f  1674  das.,  Schüler 
vonA.  Cano.  Werke  von  ihm  in  der  Karmeliter-Kirche  und  Hieronymus-Kirche  und 
-Kloster  zu  Granada. 


Martinez  —  Martini.  123 

Martinen,  Fray  Antonio,  Maler,  geb.  1(539  in  Saragossa,  f  1690  (?)  f^'ohn  und 
Schüler  des  Jose  M.,  weitergebildet  in  Rom ;  nach  seiner  Rückkehr  wurdj  er  Hof- 
maler Philipps  IV.  und  trat  in  den  Karthäuserorden  ein.  Im  Kreuzgaug  seines  Klosters 
malte  er  Scenen  aus  dem  Leben  des  Hl.  Bruno. 

Martinez,  Crisostomo,  spanischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1G94,  thätig 
in  Valencia.  In  den  dortigen  Filippc  Neri-,  Michaels-  und  Oarmeliter-Kirchcn  be- 
finden sich  Gemälde  von  ihm.  Er  stach  auch  gute  Bildnisse  und  20  anatomische 
Platten. 

Martinez,  Domingo,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Sevilla,  f  1750, 
Schüler  von  J  u  a  n  A  n  t  o  n  i  o.  Er  wurde  sehr  beliebt  und  erwarb  grossen  Rcichthum. 
Bilder  von  ihm  in  einer  Kapelle  der  Kathedrale  seiner  Vaterstadt. 

Martinez,  Garcia,  Miniaturmaler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1343 
und  1381  in  Avignon.  In  der  Bibliothek  der  Kathedrale  von  Sevilla  befinden  sich 
Dekretale  und  andere  Pergamentminiatureu  von  ihm. 

Martinez,  Grcjjorio,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Valladolid.  1594 
malte  er  am  Hochaltar  der  Kathedrale  von  Burgos.  Er  hat  auch  kleine  Staffeleiheiligen- 
bilder auf  Kupfer  gemalt. 

Martinez,  Jose,  (Jusepe),  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1612  in  Saragossa, 
t  1682  das.,  ausgebildet  in  Rom.  Auf  Empfehlung  des  Velasquez  wurde  er  1642 
Hofmaler  Philipps  IV.,  später  Hofmaler  des  Don  Juan  d'Austria.  Er  malte  Bilder 
in  der  Kapelle  de  las  Nieves  der  Kathedrale  zu  Saragossa,  in  dem  Kloster  de  la 
Mauteria  das.  und  im  Kloster  S.  Geronimo.  Er  hat  auch  das  Bildniss  des  Mathias 
Piedra  gestochen  und  hinterliess  sehr  brauchbare  handschriftliche  Notizen  über  Kunst 
und  Künstler. 

Martinez,  Jose,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Valladolid.  Im 
Augustinerkloster  dort  malte  er  Scenen  aus  dem  Leben  der  Jungfrau  1598.  l?i: 
wurde  das  Kloster  von  den  Franzosen  zerstört  und  ein  gerettetes  Bild  befindet  si.-h 
im  Prado  zu  Madrid.  Auch  für  das  Bernhardiner  Nonnenkloster  malte  er  raehrerf 
Bilder.  M.  hielt  sich  ganz  an  den  Stil  der  frühen  Florentiner  Kunst. 
■*     Martinez,  Josepli  Luxan,  s.  Luxan. 

Martinez,  Juan  Bautista  del  Mazo,  Maler,  geb.  um  1610  in  Madrid,  f  1687 
das.,  Schüler  und  Schwiegersohn  von  Velasquez.  Er  malte  Historien,  Bildnisse, 
Landschaften  und  Jagdstücke.  Ferner  machte  er  ausgezeichnete  Kopien  nach  italien- 
ischen Gemälden.     Bilder  von  ihm  in  der  Galerie  zu  Madrid. 

Martinez,  Sebastian,  Maler,  geb.  1602  in  Jaen,  f  1667  in  Madrid.  In  der 
Kathedrale  seiner  Vaterstadt  malte  er  die  Marter  des  Hl.  Sebastian.  Er  war  eine 
Zeitlang  in  Cordova  thätig,  wo  er  unter  Anderen  Die  unbefleckte  Empfängniss,  Die 
Geburt  Christi  und  S.  Franciscus  von  Assisi  für  das  Corpus  Christi  Kloster  malte. 
Zuletzt .  wurde  er  Hofmaler  in  Madrid.  Er  inslte  auch  viele  kleine  Landschaften 
für  weltliche  Sammlungen. 

Martinez,  Tommaso,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Sevilla,  f  1734, 
Schüler  von  Guttiere z.     Er  malte  Historien  in  der  Weise  des  Murillo. 

Martinez  de  Oradilla,  Juan,  Maler  des  17.  Jarhunderts,  t  1673  (V),  Schüler 
von  Zurbaran,  thätig  in  Sevilla  und  Mitglied  der  dortigen  Akademie.  Im.Gnd,aen- 
kloster  ein  jetzt  verdorbenes  grösseres  Freskenbild  von  ihm. 

Martinez  de  Los  Corrales,  Juan,  Miniaturmaler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig 
in  Toledo,  wo  er  von  1583  bis  1590  vortreffliche  Messbücher  für  die  Kathedrale  schuf. 

Martinez  del  Barranco,  Bernardo,  Maler,  geb.  1738  in  La  Cuesta  (Rioja), 
t  1791  in  Madrid,  studirte  in  Madrid,  später  in  Rom,  Neapel  und  Turin.  Zurück- 
gekehrt wurde  er  1774  Ehrenmitglied  der  S.  Fernando-Akademie.  Von  ihm:  Die 
Enthauptung  Johannis  des  Täufers,  die  Bildnisse  Karls  V.  und  des  Marquis  de  Sarria 
u.  8.  w.     Ferner  zeichnete    er   auch  Illustrationen   zum  Don  Quixote   (Madrid  1780). 

Martinez-Del-Rio,  Pablo,  Maler,  geb.  20.  Juni  1838  in  Paris,  Schüler  von 
Blin,  Jobbe  Duval,  S.  Cornu  und  Barrias.  Er  malt  Landschaften,  z.  B. 
Kastanienwald  in  Bougival  im  Herbst  (1869). 

Martini,  Bernardino,  gen.  Zenale,  Maler  und  Baumeister,  geb.  14;i6  in 
Treviglio,  t  1526  in  Mailand,  Schüler  von  V.  Foppa.  Er  arbeitete  gemeinschaftlich 
mit  B.  Jacobi  (Buttinone)  und  war  eng  mit  Leonardo  da  Vimi  befreundet,  als 
dieser  in  Mailand  malte.  Von  seinen  Fresken  ist  fast  nichts  erhalten;  beglaubigt  ist  ein 
Altargemälde  in  der  Kirche  zu  Treviglio,  doch  hat  an  diesem  Bild  Buttinone  mitgemalt. 
1501  entwarf  er  die  Decoration  von  Sa.  Maria  Sopra  S.  Celso  und  war  von  da  an  haupt- 
sächlich  als  Baumeister   thätig   z.  B.    am  Mailänder  Dom   und   am  S.   Domenico   zu 


124  Martini  —  Martino. 

Bergamo.  1524  schrieb  er  eine  Perspectiv-  und  Proportionslelue.  Von  mit  mehr  oder 
weniger  Berechtigung  ihm  zugeschriebenen  Gemälden  nennen  wir:  Thronende  Madonna 
mit  Heiligen  in  der  Brera  zu  Mailand,  Madonna  (Gal.  zu  Buda-Pest),  S.  Ambrosius  (Gal. 
Lochis  alle  Crocette  in  Mailand).  Andere  in  St  Petersburg  (dem  Leonardo  zugeschrieben), 
Bergamo,  Berlin,  Hannover,  in  S.  Ambrosio  zu  Mailand  (gemeinsam  mit  Buttinone). 
Doch  sind  alle  diese  Zuschreibungen  sehr  zweifelhaft.- 

Martini,  Biagio,  Maler,  geb.  3.  Febr.  1761  in  Parma,  f  26.  Aug.  1840.  Er 
wurde  Hofmaler  und  Professor  am  Kunstinstitut  zu  Parma.  In  der  dortigen  kgl. 
Galerie  sein  Tod  des  Socrates,  Diogenes,  Geburt  Christi,  und  viele  Andere. 

Martini,  Francesco  di  Giorgio,  s.  Giorgio,  Francesco  Maurizio  di. 

Martini,  Giovanni,  (auch  Giovanni  di  M.  da  Udine),  Maler  des  16.  Jahr- 
hunderts, thätig  in  Friaul.  Von  ihm  ein  S.  Marcus  in  der  Glorie  (1501  in  Wettstreit 
mit  Pellegrino  da  San  Daniele  gemalt),  die  Darstellung  im  Tempel  (Kathedrale  zu 
Spilimbergo).    Er  schuf  auch  geschnitzte  und  gemalte  Altäre  z.  B.  in  Mortigliano. 

Martini,  Giuseppe,  Maler,  geb.  1757  in  Parma,  f  1844.  Im  dortigen  Museum 
ein  Greisenkopf  von  ihm. 

Martini,  Johann  Jeremias,  Bildhauer,  geb.  1710  in  Erfurt,  f  1760.  Er  war 
hauptsächlich  in  Altenburg  und  Bayreuth  thätig,  hielt  sich  1750  auch  einige  Zeit  in 
Berlin  auf. 

Martini,  Pieter,  (auch  Merecinus,  Miricenys,  Myriginus,  Miricinns),  flämischer 
Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1550  in  Antwerpen.  Er  stach  nach 
J.  Bos,  Breughel  (z.  B.  Die  klugen  und  die  thörichten  Jungfrauen)  u.  A. ;  er  fertigte 
auch  eine  Copie  nach  einem  grösseren  Bildnisse  Dürers  in  dessen  50.  Lebensjahre  an. 
M.  war  auch  Kunsthändler. 

Martini,  Pietro  Antonio,  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  1739 
in  Parma,  f  1797.  Er  war  eine  Zeitlang  in  Paris,  später  auch  in  London  thätig; 
einige  seiner  Platten  wurden  von  J.  P.  Lebas  vollendet.  Von  ihm  Blätter  nach 
Berchem,  R.  van  Rijn,  Poelembergh,  Pajou,  Cochin,  Watteau,  Solimena,  Teniers,  Ostade, 
Vernet,  Monsiau  etc. 

Martini,  Simone,  (Simone  di  Martino,  Simone  Memmi),  Maler,  geb.  1283 
in  Siena,  f  nach  1349  (1344?).  Er  war  Schwiegersohn  des  Malers  Memmo  di  Fili- 
puccio  und  hat  für  Siena  eine  ähnliche  Bedeutung  wie  Bondone  für  Florenz.  Von 
1339  an  war  er  am  päpstlichen  Hofe  zu  Avignon  thätig,  wo  er  auch  mit  Petrarca 
bekannt  wurde  und  ein  Bildniss  der  Laura  malte.  Seine  Madonnen  weisen  schwung- 
volle Gewandung,  vorzügliche  und  sorgfältige  Ausführung  und  einen  eignen  Beiz 
des  Typus  auf.  Von  seinen  Werken  nennen  wir :  Das  grosse  Fresko  Madonna  mit 
vielen  Heiligen  (1315,  im  Rathssaale  des  Pal.  Pubblico  zu  Siena);  ein  Reiferbildniss 
und  ein  S.  Augustin  in  derselben  Stadt.  Für  die  Katharinenkirche  in  Pisa  malte  er 
1320  ein  grosses  Altarbild,  das  zertheilt  wurde  und  sich  jetzt  im  bischöflichen  Seminar 
und  der  Akademie  daselbst  befindet.  Ferner  eine  Madonna  mit  Heiligen  im  Dom  zu 
Orvieto.  In  der  Martinskapelle  der  S.  Francescokirche  zu  Assisi  10  Darstellungen 
aus  dem  Leben  des  II.  Martin,  eins  seiner  Hauptwerke.  In  Avignon  decorirte  er 
2  Kapellen  im  päpstlichen  Palast  und  malte  einige  Fresken  in  der  Kathedrale  (z.  B. 
Madonna  mit  Kind  und  Engeln  und  Segnender  Heiland).  Andere  Bilder  in  Antwerpen, 
Florenz  (üfiizien.  Die  Verkündigung  1333),  Liverpool  (Christus  kommt  vom  Tempel 
1342),  Mailand  (Ambrosiana  Miniaturen),  Neapel  (in  einer  südlichen  Kapelle  von  S. 
Lorenzo  Maggiore,  S.  Ludwig  von  Toulouse),  Paris  (Louvre)  u.  s.  w. 

Martiid^re,  La,  s.  Mayer. 

Martino,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1400—18  in  Verona. 
An  der  Mauer  um  die  Kanzel  von  S.  Fermo  einige  Heiligen-  und  Prophetenköpfe 
von  ihm.  In  einer  Aussennische  derselben  Kirche  eine  Kreuzigung.  Andere  Fresken 
von  ihm  über  eine  Seitenthtir  von  S.  Eufenia  und  an  der  Facade  von  Sa.  Maria  della 
Scala. 

Martino,  Marco  San,  s.  San  Martino. 

Martino,  Pietrc  di,  Baumeister  aus  Mailand,  thätig  am  Anfang  des  16.  Jahr- 
hunderts in  Neapel  wo  er  als  Hauptleistung  den  Triumphbogen  des  Alfons  schuf. 
Von  Anderen  vrtrd  jedoch  M.  nur  als  Bauverwalter  hingestellt  und  das  Thor  dem 
Giuliano  di  Nardo  Majano  zugeschrieben. 

Martino  di  Bartolommeo  di  Biagio,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  t  1433  (?). 
Er  war  Sohn  eines  Sieneser  Goldschmieds  und  trat  1389  in  die  Malergilde  zu  Siena 
ein.  1396  malte  er  in  der  Johanneskirche  zu  Cascina  nahe  Pisa  eine  Eeihe  von  Scenen 
aus  dem  Leben  der  Jungfrau,  die  Tugenden,  eine  Madonna  und  eine  Kreuzigung.  1403 


Martino  —  Marucelli.  125 

malte  or  für  das  Hospital  von  Sa.  Chiara  eine  Madonna  zwischen  Heiligen.  In  don 
folgenden  Jahren  schmückte  er  mehrere  Kapellen  im  Dom  zu  Siena  und  malte  1407 
die  Decke  im  Saal  di  Balia  mit  Allegorien  der  Tugenden  aus.  Weitere  Bilder  von  ihm 
in  den  Akademien  zu  Pisa  und  Siena  u.  s.  w. 

Martino  <Ii  Battista.  Martino  da  Udine,  Pellegrino  da  San  Daniele),  Maler 
und  Kupferstecher,  geb.  zwischen  146070  in  Udine,  f  2;!.  Dec.  1547  in  Sau  Daniele. 
1491  war  er  mit  einem  Goldschmied  in  San  Daniele  alliirt,  kam  dann  aber  nach 
Venedig  und  erhielt  3  Jahre  später  den  Auftrag,  für  die  Kirche  zu  Osopo  ein  Altar- 
bild zu  malen,  welches  sich  noch  dort  befindet.  Darauf  malte  er  Altarbilder  für  die 
Kathedrale  und  die  Sa.  Maria  di  Piazzakirche  seiner  Vaterstadt.  (1495 — 96).  Bald 
darauf  erhielt  er  den  Auftrag,  eine  Reihe  von  Fresken  in  der  Sant  Antonio-Kirche 
zu  Sau  Daniele  zu  malen,  infolgedessen  er  eine  Romreise  aufgab.  Die  Arbeit  bean- 
spruchte, da  er  oft  unterbrochen  wurde,  24  Jahre  Zeit,  und  führte  er  dort  Scenjn 
aus  dem  Alten  Testament,  aus  dem  Neuen,  aus  dem  Leben  verschiedener  Heiligeu, 
sowie  endlich  viele  Heiligen-  und  Märtyrerfiguren  aus.  Die  Fusswaschuug  der  Apostel 
und  Die  Kreuzigung  sind  hervorzuheben.  1501  malte  er  für  den  Dom  zu  Udine 
einen  St.  Joseph  in  der  Glorie  und  wurde  zur  Belohnung  zum  Stadtrath  gewählt. 
150G  malte  er  in  der  Marienkirche  zu  San  Daniele  ein  Fresko,  reiste  dann  nach 
Venedig  und  Ferrara  und  Hess  sich  1512  in  Udine  nieder,  wo  er  unter  Anderen  auch 
die  Orgelthüre  für  die  Kathedrale  bemalte.  Zu  seinen  besten  Altarbildern  gehört 
die  Madonna  mit  Heiligen  vom  Jahre  1529  in  der  Marienkirche  zu  Civedale.  In  der 
Akademie  zu  Venedig  befindet  sich  eine  Verkündigung  von  ihm  (1519),  die  eine 
Replik  des  Freskenbildes  in  San  Antonio  zu  San  Daniele  ist.  Während  seine 
Malerei  an  die  Venetianer,  besonders  an  G.  Barbarelli  anklingt,  zeigen  seine  Kupfer- 
stiche den  Einfluss  Mantegnas.  Wir  nennen:  Die  Löwenjagd,  Der  Triumph  Selenes, 
David  als  Sieger  über  Goliath  u.  s.  w.  In  Modena  befinden  sich  auf  der  Bibliothek 
2  Codices  mit  Miniaturen  von  ihm. 

Martino  di  Oandido  da  Tolmezzo,  su  Tolmezzo,  D. 

Martiuotti,  Erangelista,  Maler,  geb.  1634  in  Castel  Monferrato,  f  1694,  Schüler 
von  SalvatorRosa.  Er  malte  Historien  und  staffirte  auch  Landschaften.  Inder 
Kathedrale  von  Oasale  eine  Taufe  im  Jordan  von  ihm.  —  Auch  sein  Bruder  Francesco 
M.  war  Maler. 

Martinov,  Iwan,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1756  in  St.  Petersburg, 
Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  malte  Landschaften  und  Ansichten,  darunter  30 
seiner  Vaterstadt.     Er  hat  auch  Theaterdecorationen  gemalt. 

Martiny,  PhiHp,  amerikanischer  Bildhauer,  geb.  1858,  Schüler  von  Dock  und 
Saint-Gaudens.  1891  wurde  er  Mitglied  der  Gesellschaft  bildende-  Künstler  in 
New- York. 

Martis,  Ottaviano  de,  s.  Nelli. 

Martins,  s.  Martin,  Nabor. 

Martorana,  Bernardo,  Maler,  geb.  25.  April  1846  in  Palermo,  studirte  in 
Neapel  unter  Aloisio  Juvara  und  an  der  Kunstschule  daselbst.  Von  ihm  Da.s 
Alpha  und  das  Omega  nnd  Die  Emancipirte.     Er  hat  auch  radiert. 

MartoreHi,  Gaetano,  Maler,  geb.  1670  in  Neapel,  f  1723,  wahrscheinlich 
Schüler  vonGiacorao  delPo.  Er  malte  Historienbilder,  später  doch  mit  grösserem 
Erfolg  Landschaften  in  der  Weise  des  S.  Rosa. 

Martos,  Iwan  Petrowitsch,  Bildhauer,  geb.  1752  in  Itschupa  (Gouv.  Pultawa), 
t  7.  April  1835,  Schüler  der  St.  Petersburger  Akademie  und  von  Battoni  und 
jfengs  in  Rom,  wohin  er  1773  als  Pensionär  kam.  Zurückgekehrt  wurde  er  Lehrer 
und  von  1814 — 31  Rektor  an  der  Akademie  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm:  Denkmal 
der  GrossfUrstin  Alexandra  in  Pawlowsk,  Denkmal  der  Kaiserin  Maria  Fedorowna, 
des  Fürsten  Potemkin,  des  Dichters  Lomonossow,  das  Monument  für  die  Helden 
Miuin  und  Poshareski  u.  s.  w. 

Martij,  s.  Marsen. 

Martsen,  s.  Märten. 

MartynoT,  Andrä  Yeflmowitcli,  russischer  Maler,  geb.  2.  Juli  1768  in  St  Peters- 
burg, t  !•  November  1826  in  Rom,  gebildet  au  der  St.  Petersburger  Akademie  und 
unter  Semen  Feod  o  r  o  wi  tsch  Seh  techedrin.  Er  war  Rath  der  Akademie. 
Von  ihm  Bergige  Landschaft  (1812),  desgl.  1815  (beide  in  der  Eremitage  zu  St. 
Petersburg). 

Marucelli,  (Mnruseili),  Giovanni  Stefano,  Maler,  Ingenieur  und  Baumeister, 
geb.  1586  in  Pisa,   f  1646,  Schüler  von    A.  Boscoli.     Im  Dom  von  Pisa  malte  er: 


]26  MaruUo  —  Marzoraii. 

Abraham  bewirthet  die  Engel,  Martertod  des  Hl.  Eartoloineus  n.  A.  In  späteren  Jahrei. 
wendete  er  sich  mehr  dem  Ingenieur-  und  Baufache  zu  und  erhielt  vom  Grossherzog  von 
Toscana  die  Aufsicht  über  die  Kanäle,  wobei  er  mehrere  sehr  sinnreiche  Maschinen  erfand. 

Marullo,  Giuseppe,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Ceta,  t  1085,  Schüler 
von  M.  Stanz ioni.  Er  malte  in  der  Weise  des  G.  Ribera.  —  Auch  sein  Sohn 
Angelo  war  Maler. 

Maru-yaiua,  Okio,  japanischer  Maler,  geb.  1733,  f  1795.  Er  genoss  zu  seiner 
Zeit  eines  ausserordentlichen  Rufes  und  wurde  der  Begründer  der  Shijoschule,  welche 
das  Studium  der  Natur  mehr  als  Andere  betrieb  und  fördv.ce,  unseren  Augen  indess 
noch  immer  nicht  naturalistisch  erscheint,  weil  sie  wohl  Einzelheiten  der  Blumen 
und  Thiere  treu  nach  der  Natur  bildete,  aber  Helldunkel  und  Per.spektive  ebenso 
wenig,  wie  die  chinesische  Malerei  beobachtete.  M.  ist  besonders  ausgezeichnet  im 
Zeichnen  von  Vögeln  und  Fischen.  Er  zeichnete  nie  für  Bücherillustration,  indessen 
wurde  eine  Sammlung  seiner  flüchtigen  Skizzen  nach  seinem  Tode  veröffentlicht. 

Marvie,  Martin,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1712  in  Paris,  f  nach  1755. 
Von  seinen  Stichen  nennen  wir:  Die  Belagerung  von  Bergen  op  Zoom  nach  Brouard, 
verschiedene  architektonische  Platten,  eine  Reihe  von  Festlichkeiten  in  Fontainebleau  etc. 

Marvy,  Louis,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  15.  Mai  1815  in  Jouy  (^Pep. 
Seine  et  Oise),  f  IG.  Nov.  1850  in  Paris,  Schüler  von  Dupuis,  J.  Dupre  undNyon. 
Er  radierte  20  Landschaften  unter  dem  Titel  Ein  Sommer  auf  der  Reise  (1844), 
andere  Blätter  nach  Berthault,  Denis,  Decamps,  Diaz,  Dupre,  Flers,  Rousseau,  Troyou 
u.  A.     Auch  reproducirte  er  50  von  Rembrandts  radierten  Landschaften. 

Marvye,  Älartin,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1712  in  Paris,  f  nach  1765. 
Von  ihm  architektonische  Blätter  nach  Blondel,  Cochin  etc. 

Marx,  Gustav,  Maler,  geb.  3.  Juni  1855  in  Hamburg,  studirte  an  der  Düssel- 
dorfer Akademie  unter  Camp  hausen  und  Krön  er  und  war  in  Düsseldorf  und 
Hamburg  thätig.  Er  malte  Landschaften  und  Thierbilder.  Die  Hamburger  Kunst- 
halle besitzt  von  ihm  Ansicht  des  dortigen  Hafens  von  der  Teufelsbrücke  aus  gesehen; 
ferner  von  ihm  Reiterbildnisse  Kaiser  Wilhelms  L  u.  IL  (das  letztere  zum  Empfang 
des  Kaisers   in  Hamburg   gemalt    1888);    Martinsabend;    Der  2.  Sept.  1870   u.  s.  w. 

Mary,  Louis  Auguste,  Maler,  geb.  28.  Febr.  1793  in  Paris,  f  nach  1848, 
Schüler  von  R  e  g  n  a  u  1 1  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Frau  aus  dem  Bade 
steigend  (1833),  Der  erste  Roman  (1839),  Kinderbildniss  (1848). 

Marziale,  Marco,  Maler  des  16.  Jahrhrhunderts,  geb.  1440  (?),  f  nach  1507, 
thätig  in  Venedig.  Nachahmer  des  Carpaccio,  .später  des  Albert  Dürers.  Schon 
1492  hatte  er  als  Gehilfe  Giovanni  Bellinis  im  Dogenpalast  gearbeitet.  Im  Hiobs 
Büsserkonvent  zu  Venedig  eine  Beschneidung  (1492),  in  der  Akademie  das.  Christus 
in  Emmaus  (1506),  in  Berlin  derselbe  Gegenstand  (1507),  in  der  Galerie  zu  Bergamo 
eine  Madonna  (1504),  in  der  Nationalgalerie  zu  London  eine  Beschneidung  (1500), 
Madonna  mit  Heiligen  (1507).     Viele  seiner  Gemälde  gehen  unter    falschen  Namen. 

Mar/ini,  Antonio  u.  N.,  irrthümliche  Namen  für  Marrina  L.  s.  d. 

Marzo,  Andrea,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1620,  thätig  in  Valencia. 
Er  malte  den  Hl.  Antonius  von  Padua  für  die  Kreuz-,  sowie  für  die  Sa.  Catalina- 
kirche, auch  zeichnete  er  ein  Titelblatt  für  de  Valdas  Buch  über  eine  Festlichkeit 
in  Valencia  1663.  —  Sein  Bruder  ürban  malte  einen  kreuztragenden  Christus,  jetzt 
in  Privatbesitz  zu  Valencia. 

Marzocchi  de  BeUua,  Tito,  Maler,  geb.  24.  Juni  1800  in  Florenz,  f  nach  1869, 
Schüler  von  A.  Scheffer  und  H.  Vernet.  Er  Hess  sich  1864  in  Frankreich 
naturalisiren.  Von  ihm  Vorahnung  (1840),  Karl  V.  schickt  den  Boten  seines  Sohnes 
Philipps  II.  mit  der  Antwort  weg  „Was  soll  ich  thun,  da  ich  zwei  Einäugige  nicht 
in  Uebereinstimmung  bringen  kann?"  (1841),  Bildniss  des  Erzbischofs  Thibault  von 
Montpellier  (1848),  Ansicht  aus  der  Umgegend  von  Chambery  (1861),  Bildniss  des 
Cardinais  Bonaparte  (1870).     Med.  IIL  KL  1839,  II.  Kl.   1846  und  1863. 

Marzoraii,  Cristoforo,  Bildhauer,  geb.  1837  in  Salsomaggiore,  f  1871  in 
Parma,  studirte  in  Florenz  und  Parma.  Im  dortigen  Museum  von  ihm  Das  Heimweh. 
Von  ihm  ferner  die  Statue  des  G.  D.  Romagnosi  und  das  Grabmal  der  Gräfin 
A.  Sanyitale  (unvoll.). 

Marzorati,  Pietro,  Maler,  geb.  1829  in  Mailand,  f  1895  das.,  Schüler  der 
Brera-Akademie  unter  Gius.  Biti.  1852  gewann  er  in  Venedig  die  goldene  Medaille. 
Er  malte  Landschaften  und  Marinen.  In  der  Akademie  der  schönen  Künste  zu  Mailand, 
im  Museo  Civico  das.  Bilder  von  ilim.  Mitglied  der  Aa-demie  von  Mailand  1876,  Med. 
2.  Kl.  1875  Santiago. 


Marry  —  Mascheriui.  127 

Marzy,  Johann  Heinrich,  Kupferstecher,  geb.  1722  in  Iglau,  f  1801.  Er  war 
erst  Gelehrter  und  Canzlist,  ehe  er  sich  ganz  der  Kupfferstichkunst  widmete;  von 
ihm   Sa.  Thekla,  S.  Fabian   und  viele   andere  Heiligenbilder. 

Maäaccio,  eigentl.  Tomiuaso  Guidi,  Maler,  geb.  21.  Dec.  1401  in  Castel 
S.  Giovanni  di  Valdarno,  f  1428  in  Rom,  eine  der  bedeutendsten  Erscheinungen  der 
Florentiner  Renaissance,  Schüler  wahrscheinlich  von  Tommaso  Fini  (Masolino). 
Er  kam  schon  mit  16  Jahren  nach  Rom,  wo  er  den  Auftrag  erhielt,  in  der  Kirche 
S.  demente  Fresken  zu  malen  (Die  Kreuzigung,  Evangelisten  und  Kirchenväter,  Scenen 
aus  dem  Leben  der  Hl.  Katharine  und  des  Hl.  Clemens  (?)).  Ferner  malte  er  hier 
eine  Madonna  mit  viec  Heiligen  dem  Papst  Martin  V.  und  dem  Kaiser  Sigismund. 
Darauf  ging  er  nach  Florenz,  wo  er  zwei  Bildnisse  des  Giovanni  di  Bicci  de'  Medici 
malte  und  1422  iu  die  Malergilde  aufgenommen  wurde.  Im  nächsten  Jahr  begann 
er  sein  Hauptwerk:  die  Fresken  in  der  Braucacci  Kapelle  in  Sa.  Maria  del  Carmine. 
Von  den  dortigen  Fresken,  zwölf  an  der  Zahl,  gehören  dem  M.  D'e  Vertreibung  aus 
dem  Paraiiies,  Der  Ziüsgroschen,  Petrus  tauft,  Petrus  heilt  Kranke  durch  seinen 
Schatten,  Petrus  vertheilt  Almosen,  Petrus  predigt,  sicher  an,  Betreffs  der  ersten 
Bilder:  Adam  und  Eva  im  Sündenfall  und  Auferweckung  der  Tabitha  ist  M. 's.  Urheber- 
schaft möglich,  jedoch  die  des  Tommaso  Fini  (Masolino)  wahrscheinlicher.  Die 
Kreuzigung  Petri  und  Peter  und  Paul  vor  dem  Prokonsul  wurden  lange  nach  M.'s. 
Tod  von  Filippino  Lippi  gemalt,  der  auch  die  Auferweokung  des  Kindes  und  S.  Petrus 
in  der  Kathedrale  vollendet  haben  soll.  In  der  Durchbildung  der  nackten  Körper, 
in  der  trefflichen  Wiedergabe  von  seelischen  Stimmungen  und  auch  im  zeichnerischen 
Können  unterscheiden  sich  M.'s.  Fresken  in  epochemachender  Weise  von  allen  vorher- 
gehenden Werken.  Scharfe  Naturbeobachtung  und  glückliche  Komposition  machen  sich 
hier  zum  ersten  Mal  geltend.  Die  Gruppe  der  Adam  und  Eva  in  der  Vertreibung 
aus  dem  Paradies  hat  selbst  Raifaello  Santi  sich  zum  Muster  genommen.  Von  weiteren 
Werken,  die  dem  M.  zugeschrieben  werden,  sind  anzuführen:  eine  Prozession 
(Fragment,  Carraeliter  Kloster  in  Florenz),  Die  hl.  Dreieinigkeit  (sehr  verdorben,  in 
der  Sa.  Maria  Novella  Kirche  das.),  Die  unbefleckte  Empfängniss  (S.  Ambrogio,  jetzt 
in  der  l'lorentiner  Akademie),  ein  Selbstbildniss  (Uffizien,  vielleicht  von  Filippino 
Lippi,  ein  zweites  in  der  Londoner  Nationalgalerie),  Die  Anbetung  der  Könige,  Marter 
der  Hl.  Petrus  und  Johannes  (Bruchstücke  aus  einer  Predella  Berliner  Museum). 

Masaccio,  (Maso  di  Bartolommeo),  Baumeister  und  Bildhauer  des  15.  Jahr- 
hunderts, gebürtig  aus  Florenz,  thätig  zwischen  1445  und  1462.  1452  schuf  er  eine 
Capellenthür  für  Sigismund  von  Rimini  im  dortigen  Malatesta-Tempel.  Für  Pietro 
de'  Medici  schuf  er  in  der  Sa.  Annunzjata-Kirche  zu  Florenz  1447  Bronzekerzen- 
lialter  und  Gitter.  1449  schuf  er  die  Fagaden-Thüre  der  S.  Domenico-Kirche  in 
Urbino.  Hier  musste  er  auch  für  den  Herzog  Belagerungswaffen  giessen.  1451  fing 
M.  an,  an  den  Bronzethüren  für  Sa.  Maria  del  Fiore  (Sacristei)  zu  arbeiten,  an  denen 
M  i  c  h  e  1 0  z  z  i  und  L.  dellaRobbia  auch  betheiligt  waren.  Auch  im  Hof  des  jetzigen 
Palast  Riccardi  zu  Florenz  arbeitete  er  u.  s.  w.  M.  hielt  ein  Journal  über  seine  Auf- 
träge und  Arbeiten,  das  auch  viele  Daten  über  andere  gleichzeitige  Künstler  bietet. 

Masanobu,  Eano,  (auch  Yus'ei  etc.  genannt),  japanischer  Maler  des  15.  Jahr- 
hunderts in  Odawara,  Schüler  seines  Vaters,  des  Shiubun,  des  Oguri  Sotan  und 
des  Josetsu.  Er  war  Gründer  der  Kauo-Schule  und  Vater  des  Kano  Motonobu 
und  des  Utanosuke.  Obgleich  die  Gründer  der  Schule,  besonders  Motonobu,  bedeutende 
Maler  waren,  wurden  .sie  doch  verhänguissvoU  für  ihre  Nachfolger,  weil  durch  sie  ein 
akademischer  Stil  begründet  wurde,  der  die  Kunst  in  Manier  hineintrieb.  Masanobu 
vollendete  das  Deckengemälde  des  Oguri  Sotan  im  Kinkakujitempel  in  Kioto,  von 
dem  noch  einiges  erhalten  ist  (auf  Goldgrund). 

Mascagni,  (Mascagio),  Donato,  gen.  Fra  Arsenio,  Maler,  geb.  1579  in 
Florenz,  f  1636,  Schüler  von  Jacopo  Ligozzi.  Nachdem  er  seinen  Lehrer  ver- 
lassen, wurde  er  Servitermönch  und  malte  für  sein  Kloster  und  f'ir  mehrere  Kirchen 
mehrere  Altarbilder.  Das  bedeutendste  befindet  sich  in  Vallombrosa.  Er  soll  auch 
in  Spanien  thätig  gewesen  sein. 

Mascall,  Edward,  Maler  des  17.  Jahrhunderts  in  England,  von  dem  ein  Bild- 
niss  des  Oliver  Cromwell  in  dem  Besitz  des  Herzogs  von  Chandos  war.  James 
Gammen  stach  ein  Selbstportrait  des  Künstlers. 

Mascherini,  Ottaviano,  Maler  und  Baumeister,  geb.  1530  iu  Bologna,  f 
^606  (V)  in  Rom,  Schüler  des  Raibolini.  Er  wurde  Vorstand  der  S.  Luca-Aka- 
demie,  widmete  sich  später  der  Baukunst  und  wurde  Baumeister  de»  Papstes  Gregor 
XIII,     Für  denselben  vollendete  er  den  Quirinal  und  baute  den  Monte  di  Pietä,  die 


128  Masegne  —  Masquelier. 

Kirche  S.  Salvatore  in  Lauio  und  einen  Privatpalast  des  Eapstes.  Im  letzteren 
griff  er  wieder  zu  den  Farben  und  malte  die  Hochzeit  zu  Cana. 

Masegne,  s.  Massegne. 

Masic,  Nicolaus,  Maler,  geb.  28.  Nov.  1852  in  Otocac,  Schüler  der  Münchener 
Akademie  unter  Lindeuschmit  und  von  Bouguereau  in  Paris;  weiter- 
gebildet auf  Reisen  in  Italien.  Von  ihm:  Sorarneridylle,  Mädchen  im  Garten,  Einsame 
Reise,  Strand  an  der  Save. 

Masini,  (]}irolamo,  Bildhauer,  geb.  29.  Dec.  1840  in  Florenz,  Schüler  des  A. 
C 0 s  1 0 li  das.  Er  errang  mit  einer  Statue  des  Cola  di  Rienzi  den  grossen  Rompreis. 
Von  ihm  eine  sitzende  Fabiola,  die  Statuen  des  Handels  und  des  Gewerbfleisses, 
Sitzende  Statue  der  Rebecca,  Cleopatra  (South  Kensington  Museum  London),  Pia  de' 
Tolomei,  Die  Vestalin,  Denkmal  für  Adelaide  Cairoli  in  Groppello  und  für  den 
General  Maragan  in  den  Vereinigten  Staaten,  Bildnis.sbüsten  u.  s.  w.  Med.  1874, 
1880  u.  s.  w.     Mitglied  der  Akademien  von  Bologna,  Carrara,  Milano  und  Urbino. 

Maslowski,  Stanislaus,  Landschaftsmaler,  geb.  3.  Dec.  1853,  lebt  in  Warschau. 
Seit  1870  wurde  er  an  der  Warsciiauer  Zeichenschule  gebildet  und  studirte  seit 
1875  in  Jlünchen.     Von  ihm  Landschaft  bei  Mondschein, 

Maso  di  Bauco,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  n  Florenz,  Schüler  des 
Giotto.  i;54:5  wurde  er  Mitglied  der  „Speziali"-,  1350  der  Maler-Gilde  Von  ihm 
Wandbilder  aus  der  Constantinslegende  in  der  Silvestro-Kapelle  zu  Sa.  Croce,  desgl. 
in  der  Strozzi-Grabkapelle  der  spanischen  Kapelle  bei  Sa.  Maria  Novella.  Auch  eine 
Beweinung  Christi  in  den  Uffizien    (dort  Giottino  zugeschrieben)    ist  wohl  y.on   ihm. 

Maso  di  Bartoloinmeo,  s.  Masaccio. 

Masolino  da  Panicale,  eigeutl.  Tommaso  Fini,  Maler,  geb.  1383  in  Panicale, 
begraben  18.  Oct.  1440  [?),  Schüler  von  L.  Ghiberti  und  G.  Starnina,  wurde 
1423  in  die  Medici  e  Speziale-Zunft  zu  Florenz  aufgenommen  und  trat  dann  in  den 
Dienst  des  Pippo  Spanno  (Filippo  Scolari),  Obergespan  von  Temeswar;  mit  dem  er 
nach  Ungarn  ging.  Nach  dessen  Tod  kohrte  er  in  die  Heimath  zurück  und  malte 
von  1428 — 35  Fresken  in  der  Kirche  zu  Castiglione  di  Olona  nahe  Varese,  darunter 
Scenen  aus  dem  Leben  der  Maria  und  der  Hl.  Lorenz  und  Stephan.  Sie  waren  lange  über- 
tüncht und  sind  erst  neuerdings  wieder  entdeckt.  M.  hat  auch  das  ganze  Baptisterium 
zu  Castiglione  mit  Fresken  aus  dem  Leben  des  Täufers  ausgemalt.  In  Vielem  an 
seinen  muthmasslicheu  berühmten  Schüler  Masaccio  mahnend,  steht  M.  diesem  nament- 
lich in  der  Composition,  Belebtheit  der  Handlung  und  Griisse  der  Auffassung  nach. 
Dass  er  wahrscheinlich  Antheil  an  dem  Freskencyklus  in  der  Brancacci-Kapelle,  wo 
er  auch  die  Deckenbilder  gemalt  haben  soll,  trägt,  wurde  schon  unter  Masaccio 
bemerkt. 

Mason,  Abraham  Johu,  Holzschneider,  geb.  1794  in  London,  f  nach  1830, 
Schüler  von  R.  Br  ans  ton.  1829  ging  er  nach  New- York,  wo  er  ausserordentliches 
Mitglied  der  Akademie  und  Professor  der  Holzschneidekunst  wurde. 

Mason,  George  Hemming,  Maler,  geb.  11.  März  1818  in  Wetley  .Abbey 
( Worcestershire),  f  22.  Oct.  1872  in  Hammersmith  (London).  Er  wurde  erst  Arzt, 
wendete  sich  dann  der  Kunst  zu  und  machte  ausgedehnte  Reise  nach  dem  Fest- 
land. 1857  kehrte  er  zurück  und  stellte  zum  ersten  Male  in  der  Akademie  aus. 
8  Jahre  später  lie«?  er  sich  in  London  nieder.  Von  ihm :  Tanzende  Mädchen  am 
Meeresufer,  Pastoralsinfonie ,  Der  Herbstmond,  Pflügen  in  der  Campagna  (1857), 
Moorland  nahe  Wetley,  Der  widerwillige  Spielkamerad  u.  s.  w.  Ausserordentliches 
Mitgl.  der  Akademie  1868. 

Mason,  James,  Kupferstecher,  geb.  um  1710,  f  tim  1780.  Er  stach  haupt- 
sächlich Landschaften  und  arbeitete  für  Boydell  manche  Platten  gemeinschaftlich  mit 
Canot  und  Vivares.  Von  ihn  2  englische  Landschaften  nach.  George  Lambert, 
Die  Landung  des  Aeneas  nach  Claude  Gelee,  Venus  im  Bade  nach  A.  Sacchi,  Andere 
nach  Hobbema,  Dughet,  Scott,  Swanevelt,  Wilson,  Zuccarelli  u.  s.  w.  —  Ein  William 
M.  war  in  England  während  der  zweiten  Hälfte  des  Jahrhunderts  als  Thiermaler  thätig. 

Masoni,  Udalrigo,  Baumeister,  geb.  1860  in  Neapel,  Schüler  der  Universität 
seiner  Vaterstadt.  Er  wurde  Professor  der  Hydraulik  an  der  technischen  Hochschule 
daselbst.  Er  richtete  das  neue  hydraulische  Cabinet  der  technischen  Hochschule  ein 
und  machte  den  Entwurf  zu  dem  Aequaduct  von  Isernia  Monteleone-Calabro  und 
Roaarno.  Er  veröffentlichte  viele  Aufsätze  in  den  Berichten  der  Akademie  der  Wissen- 
schaften, im  Politecnico  von  Milano  u.  s.  w. 

Masquelier,  Claude  Louis,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  März  1781  in 
Paris,    t   15.  April  1852  daa,   Schüler  seines  Vaters  Louis  Joseph  M.   und   des 


Masqnelier  —  Massard.  129 

Langlois.  £r  erhielt  1804  den  grossen  Eompreis  für  eine  gestochene  Akademie. 
Von  ihm  Aufrichtung  des  Kreuzes  nach  B.  van  Bijn,  Veous  und  Adonis  nach  Zaccaro, 
Madonna,  Grahlegung  (18^8)  nach  R.  Santi,  Eondliche  Pietät  nach  Vicisir,  mehrere 
antike  Gemmen,  Bildniss  der  M^-  de  Sevigne  für  die  neue  Auägabo  ihrer  Briefe. 
£!r  lithograpiiirte  auch  einen  HI.  Johannes,  eine  Hl.  Magdalena  n.  A.  und  nahm  Theil 
an  den  Arbeiten  für  die  Galerie  de  Florence.    Med.  %.  Kl.  1848. 

Masqnelier,  Louis  Joseph,  (gen.  pere),  Kupferstecher,  geb.  21.  Febr.  1741  in 
Cisoing  (D6p.  du  Nord),  f  26.  Febr.  t811  in  Paris,  Schüler  von  Lebas.  Im  Museum 
zu  Besannen  von  ihm  eine  Sepiazeichnung  Kopf  der  Jungfrau  nach  R.  Santi ;  ferner 
stach  er  Einzug  der  Franzosen  in  Mailand  (nach  Vernet  1800),  £Impfang  des  Mirabeau 
auf  den  Champs-Elysees  (nach  Moreau);  Bildniss  des  Cardinais  Bentivoglio  (nach  Van 
Dyck),  viele  Ansiebten  für  „Le  Voyage  de  Lapeyrouse",  Schlachtenstücke,  Vignetten 
zu  den  Metamorphosen  des  Ovid,  den  Liedern  des  La  Borde,  zu  den  Evangelien.  Haupt- 
werke sind  die  Platten  für  „Die  Galerie  von  Florenz",  deren  Veröffentlichung  er 
seltet  mit  leitete  und  das  Werk  „Tabl»aux  de  la  Suisse",  das  er  mit  Nee  heraus- 
gab.   Med.  2.  Kl.  1802. 

MasqaeHer,  Nicolas  Fran^ois  Joseph,  (gen.  le  jeuue),  geb.  10.  Dec.  1760  in 
Lille,  t  20.  Juni  1809  in  Paris,  vielleicht  Verwandter  und  Schüler  des  Louis 
Joseph  M.,  studirte  auch  bei  W  a  1 1  e  a  u  und-G  u  e  r  e  t.  Für  die  Sammlung  Robillard 
stach  er  Gardecorps  nach  Leduc,  Cäsar  am  Grabe  Alexanders  nach  Bourdon,  Letzte 
Oelung  nach  Jonjenet.  Christus  an  der  Sfinle  nach  Vouet  u..  s.  w. 

Masquerier,  Jonn  James,  l^aler,  geb.  1778  in  Ohelsea  (London),  f  1855  in 
ßrighton.  Er  war  Sohn  französischer  Eltern  und  studirte  zuerst  in  Paris  unter 
Vernet,  dann  an  der  Londoner  Akademie.  Er  bildete  sich  zu  einem  erfolgreichen 
Bildnissmaler  heran,  malte  im  Jahre  1800  Napoleon  in  Paris  und  konnte,  nachdem 
er  innerhalb  28  Jahre  rund  400  Bildnisse  geschaffen  hatte,  sich  zur  Ruhe  setzen. 

Masreliez,  Louis,  Maler,  geb.  1747  in  Paris,  f  1810  in  Stockholm^  Er  kam 
mit  fünf  Jahren  nach  Schweden,  hat  aber  in  Paris  und  Italien  studirt.  Er  malte 
Historien,  Bildnisse  und  Landschaften  und  wurde  Direktor  der  Stockholmer  Akademie. 
Er  malte  das  Altarbild  für  die  Maria-Magdalenakirche  und  schmti^kte  das  Innere  des 
kgl.  Schlosses  zu  H^ga. 

Ma4»8a,  GioTannl,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1741,  Schüler  voir^iiffoni. 
Er  malte  Veduten  und  architektonische  Bilder. 

.  MassaHen,  Anna,  Malerin,  geb.  12.  Mai  1848  in  Görlttz,  Schülerin  von  G.  Graf 
un<ä  der  Zeichenschule  des  Vereins  Berliner  Künstlerinnen.  Von  ihr  Unkraut,  Wand- 
kalender; Bil<l|«s8e  des  General-Feldmarschalls  v.  Steinmetz,  der  Commerzienräthe 
Brückner,  G.  Schmidt  u.  s.  w. 

Massaloff,  Nikolaus  von,  Radierer,  geb.  184&  in  Moskau,  studirte  1861  untev 
Ffiedrich  in  Dresden,  1864  unter  Planer  und  1867  unter  Leopold  Flameng 
in  Paris.  Sr  bat  seine  Hauntkraft  an  die  Wiedergabe  R.  v^n  Rijnscher  Werke  ge- 
setzt und  hatte  schon  mit  15  Jahren  einiges  von  dessen  Radierungen  copirt.  1872 
veröffentlichte  er  40  Blatt  nach  Rembrandts  Gemälden,  1876  eine  weitere  Folge  von 
10  Blatt,  darunter  7  der  Kasseler  Gemälde,  Die  Nachtwache  (AmsterdaiÄ)^  Simsons 
Festmahl  u.  s.  w.  Ferner  von  ihm:  Meisterwerke  der  Eremitage  (20  Blatt  1872), 
Volksscenen  nach  Schwarz,  Judith  nach  Moretto  u.  s.  w.  M.  besitzt  auch  eine  wertli- 
volle  Kupferstichsammlung,  z.B.  ein  ausgezeichnetes  Ostade- Werk.  Med.  3.  Kl.  1873 
Paris.     Mitglied  der  St.  Petersburger  Akademie. 

Massanl  Pompeo,  Maler,  geb.  Dec.  1850,  studirte  unter  Gordigiani  an  der 
Akademie  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm:  Auf  das  Wohl  des  Frate  (1881),  Die  alten 
Junggesellen,  Zeiclienstunde,  Kartenpartie,  Das  Concert,  (Galerie  Costa  und  Conti). 
Ausserdem  die  „tamburelli" ,  Im  Marionettentheater,*  Momento  allegro,  AI  circo 
equestre  u.  s.  w. ;  ferner  Die  Poesie,  Die  Politik,  Der  grosse  Kreis.  Ritter  des 
italienischen  Kronenordens;  Silb.  Med.  1879  Rovigo,  Med.  1.  Kl.  1881  Genua. 

Massard,  Jeau,  Kupferstecher,  geb.  1740  in  Belleme  (Dep.  Orne),  t  lö.  März 
1822  in  Paris.  Er  studirte  zuerst  bei  Martinez,  bildete  sich  dann  aber  selbst 
weiter.  1814  wurde  er  zum  Kupferstecher  des  Königs  ernannt.  Von  ihm  Karl  1. 
mit  seiner  Familie  u.  A.  nach  Van  Dyck  (1785),  Wohlthätige  Frau,  Die  geliebte 
Mutter,  Der  zerbrochene  Krug  nach  Greuze,  .Heilige  Familie  nach  Ann.  Caracci  (1789), 
Reuige  Magdalena  nach  Cignani,  Sokrates  im  Begriff  den  Schierlingsbecher  an  die 
Lippen  zu  setzen  nach  David  (1798),  Die  Verzückung  des  St,  Paulus  nach  Zampieri, 
(1817  mit  Anderen  nach  Rembrandt  und  Van  I)yc.k  für  die  Sammlung  des  Museums 
von  Laurent),  Madonna  mit  der  Wiege  nach  Santi  (1819),  Andere  nach  Mieris,  Girodet, 
AllgemeineB  Kflnstler-Lexioon.    5.  AuO.    8.  Band  9 


130  Massard  —  Massau. 

Callet,  Duval ;  auch  für  die  Sammlung  von  Filhol  lieferte  er  Blätter.  Er  wurde 
zur  Bewerbung  an  die  Akademie  zugelassen,  wurde  aber  nicht  aufgenommen. 

Massard,  Jean  Baptiste  Louis,  Kupferstecher,  geb.  1774,  f  nach  1812,  Sohn 
und  Schtller  des  Jean  M.  Von  ihm:  Reuige  Magdalene  nach  Seghers,  Le  silence  de 
la  vierge  nach  K.  Santi,  Kartoffelschälerin  nach  R.  Metsu,  Bildniss  Franz  I,  nach 
T.  Vecelli  u.  s.  w. 

Massard,  Jean  Baptiste  Raphael  Urbain,  Kupferstecher,  geb.  10.  Sept.  1775 
in  Paris,  f  1849,  Schüler  seines  Vaters  Jean  M.  Von  ihm  Die  Verzeihung  nach 
Laudon  (1801),  Amurat  befiehlt  einem  Sclaveu  das  Haupt  des  Bajazet  zu  bringen 
nach  Gerard  (1801),  Die  5  Heiligen,  Die  Hl.  Cäcilie  nach  Santi,  St.  Paulus  in  Ephesus 
predigend  (1810  nach  Lesueur;,  Tanz  der  Musen  nach  Giulio  Pippi.  Andere  nach 
Faber,  Girodet,  Gerard,  David  (Les  Sabines)  und  Leonardo  da  Vinci ;  auch  stach  er 
das  vollständige  Werk  des  Poussin.  Med.  2.  Kl.  1810,  1.  Kl.  1817,  Kreuz  der  Ehren- 
legion 1824. 

Massard,  Jean  Marie  Raphael  Leopold,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb. 
29.  Jan.  1812  in  Crouy-sur-Ourcq  (Dep.  Seine  et  Marne),  f  13.  März  1889  itt  Paris, 
Sohn  und. Schüler  des  Jean  Bap  tiste  R.  U.  M.  M.  ist  einer  der  besseren  modernen 
französischen  Stecher  und  sind  besonders  seine  neueren  Arbeiten  nach  Bonnat  ge- 
schätzt. Von  ihm  Bildniss  des  Präfekten  Aubernon  (1847),  Die  Empftlngniss  nach 
Murillo  (18,53),  Die  Madonna  mit  den  Engeln  nach  Rubens  (1857),  Geburt  der  Jung- 
frau nach  Murillo  (1807),  Die  Verlobung  nach  Dieffenbach  (1869),  St.  Vincent  de  Paul 
setzt  sich  an  Stelle  eines  Galeerensclaven,  und  mehrere  Andere  nach  Bonnat  (1874), 
Bildniss  Mac-Mahons  nacli  Princeteau  u.  s,  w.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir 
Die  Ehebrecherin,  Christus  bei  den  Pharisäern  und  Transfiguration  nach  Bida,  Selbst- 
bildaiss  des  Bonnat.  Er  lieferte  auch  viele  Zeichnungen,  einige  Pastelle  und  Minia- 
turen.    Med.  1866,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1880. 

Massard,  Jules,  .Kupferstecher,  geb.  1848  in  Versailles,  Sohn  des  J.  M.  Leopold 
M.,  studirte  an  der  Ecole  des  beaux-arts,  wo  er  1870  den  2.  Preis  gewann.  Er 
stach  besonders  Bildnisse  nach  M""^-  Lebrun,  van  Dyck  u  s.  w. ;  ferner  Der  erste 
Schritt  nach  Laugee  etc.  —  Sein  Bruder  Horace  M.,  geb.-  1854  in  Versailles,  war 
ebenfalls  Kupferstecher. 

Massari,  Bernardino,  Bildhauer,  geb.  1827  in  Piacenza,  studirte  in  seiner 
Vaterstadt  und  an  der  Akademie  von  Parma.  In  seiner  Vaterstadt  malte  er  in 
Ku'chen  und  Palästen  eine  Reihe  von  encaustischen  und  Fresce-Decorationen.  In  der 
Kapelle  des  Heiligen  Sakraments  der  San  Antoniokirche  von  Piacenza  ist  die  Orna- 
mentik sein  Werk.  Er  ist  Zeichenlehrer  an  der  technischen  Hochschule  seiner  Vater- 
stadt.    Ritter  des  Kronenordens. 

Massari,  Lucio,  Maler,  geb.  1569  in  Bologna,  f  1633  das.,  Schüler  von  B. 
Passerotti,  weitergebildet  unter  L.  Carracci  und  durch  Studium  der  Antik ■3  in 
Rom.  Er  ähnelt  dem  Ann.  Carracci,  später  widmete  er  sich  der  Jagd  und  Gärtnerei. 
In  Pal.  Fava  setzte  er  L.  Carraccis  Aeneiscyklus  fort.  In  S.  Michele  daiselbst  4  Bilder 
aus  dem  Leben  des  hl.  Benedikt ;  in  der  Pinakothek  daselb.st :  Die  Heilige  Clara  vertreibt 
die  Sarazenen,  Rückkehr  des  verlorenen  Sohnes  und  2  Andere.  Andere  Werke  von 
ihm  bei  den  Benediktinern  und  den  Karthäusern  zu  Bologna,  in  den  Uffizien  zu  Florenz 
(Hl.  Familie)  u.  s.  w. 

Massari,  Luigia,  Malerin  und  Kunststickerin,  geb.  1810  in  Piaceüza,  Schülerin 
des  Malers  A.  Gemmi.  Von  ihr  San  Martine  (Kirche  zu  Altoe),  Die  heilige  Philo- 
mene  (Kirche  von  Busseto),  Madonna  del  Carmine  und  Sa,  Anna  (Kirche  zu  Monticelli 
d'Ongina).  Sie  stickte  viele  Altardecken,  z.  B.  eine  für  die  Kapelle  Guastafredda 
zu  Piacenza     Med.  1869  Piacenza. 

Massarotti,  Angelo,  Maler,  geb.  1655  in  Cremona,  f  1723,  Schüler  von  A. 
Bo^isoli  in  Cremona  und  von  C.  Zesi  iu  Rom.  In  der  Sant'  Agostinokirche 
seiner  Vaterstadt:  Der  Hl.  Augustin  vertheilt  Regeln  an  die  Orden. 

Massau,  Edmund,  Maler,  geb.  16.  Nov.  1860"  in  Düsseldorf,  Schüler  der  dortigen 
Akademie.  Von  ihm  Wandmalereien  in  Düsseldorf,  Festlichkeiten  bei  der  Hochzeit 
der  Jakobe  von  Baden,  ferner  Idyllische  Rast  (Oel). 

Massau,  Jfranz  Paul,  Kupferstecher,  geb.  1818  iu  Köln,  Schüler  der  Akademie 
zu  Düs.<;eldorf  unter  J.  Keller  und  D  e  g  e  r,  thätig  daselbst  Er  fertigte  den  grossen 
Stich  nach  Meistor  Stephans  Kölner  Dombild  (1850).  Ferner  stach  er  nach  Andreas 
Müller,  Overbeck  (Ecc&Homo,  Kindermord,  Christi  Einzug  in  Jerusalem),  Chr.  Köhler 
(Miguon),  Deger  (Mater  amabilis)  u.  A.  In  späteren  Jahren  musste  er  wegen  eines 
Augenleidens  seine  Thätigkeit  einstellen. 


Massaolx  —  Massinger.  151 

]Wa98aDlx,  Leon,  Maler,  geb.  21.  März  1845  in  Gent,  Schüler  yon  Alfred 
V  e  r  w  e  e.     Er  malt  hauptsächlich  Thiere. 

Massaax,  Guislaiu  Joseph,  Bildhauer,  geb.  7.  Febr.  1772  in  Bois  de  Villers, 
Schüler,  von  vanPoucke  in  Gent  und  der  Akademie  daselbst.  Von  ihm  die 
Marmorgruppe  Die  Messkunde,  Brustbild  des  Erasmuj:,  des  Vesalius.  M.  hat  auch 
in  Kupfer  gestochen,  z.  B.  Ansichten  von  Waterloo,  S.  Sebastian  (nach  Suvee)  u.  s.  w. 

Mass6,  Auguste  Antoine,  Maler,  geb.  1.  Mai,  1795  in  Aix  (Dep.  Bouches-du- 
Rhöne),  f  nach  1836,  Schüler  von  Gros  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm 
Atelier-Inneres  bei  Gros  (1824),  Krankes  Kind,  Neapolitanerin  (1831),  Fischerfamilie 
in  Neapel  (1835),  Schlafendes  Kind  (Aquarell,  Museum  xa  Douai). 

Mass^,  (Mace),  Charles,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1031  in 
Paris.  Er  radierte  280  Zeichnungen  der  berühmten  Sammlung  Jabach,  darunter  vier 
nach  Campagnola,  67  nach  Ann.  Carracci,  14  nach  T.  Vecelli  u.  s.  w. 

Mass^,  Emmanuel  Auguste,  Maler,  geb.  29.  Sept.  1818  in  Elbeuf  (Dep.  Seine 
Inferieure),  f  3.  Sept,.  1881  in  Neuilly  sur  Seine,  Schüler  von  Picot.  Von  ihm 
Christus  und  Petrus  gehen  auf  dem  Meer  (1841),  Schlacht  von  Isly  (1845),  Gulliver 
bei  den  Liliputanern  (1850),  Der  Ziegeuwagen  in  der  Charaps-ElySees  (1865),  Der 
Heilige  Ludwig  wäscht  den  Armen  die  Füsse  (1868  in  der  Kapelle  des  Hospizes  von 
Vervins),  St.  Vincent  de  Paul  (für  die  Kirche  von  Clichy).  Einige  seiner  Bilder  wurden 
von  der  Regierung  angekauft. 

Masse,  Jean  Baptiste,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  29.  Dec.  1687  in  Paris, 
t  26.  Sept.  1767  das..  Schüler  von  Jouvenet  und  Chätillon.  Er  wurde  1717 
Mitglied  der  Akademie  auf  Grund  des  gestochenen  Bildnisses  des  A.  Coypel.  1740 
wurde  er  Rath.  Er  leitete  die  Herausgabe  in  Stich  der  Gemälde  Lebruns  in  der 
grossen  Galerie  von  Versailles;  die  Sammlung  wurde  1753  veröffentlicht;  Ludwig 
XIV.  kaufte  M.'s  Zeichnungen  dazu  (jetzt  im  Louvre)  für  10,000  livres  und  ernannte 
M.  1760  zum  Gustos  seiner  Gemälde.  Ferner  stach  M.  das  Titelblatt  zu  den  Memoirea 
der  Akademie  u.  s.  w.  Das  Museum  zu  Nancy  besitzt  von  ihm  ein  Bild  Juno  bittet 
Aeolus  die  Flotte  des  Aeneas  mit  seinen  Winden  zu  verfolgen.  M.  hat  auch  EmaiUe- 
und  Miniatur-Bildnisse  geraalt. 

Masse,  Jules,  Maler,  geb.  25.  April  1825  in  Marseille,  Schüler  von  P. 
Delaroche.  Im  Museum  zu  Grenoble  von  ihm  Mailand  (1868);  ferner  voa  ihm 
Sokrates  und  die  Courtisanen  (1864),  Schmetterlingsjagd  (1869),  Zehn  Minuten  Auf- 
enthalt (1878),  Bildnisse  u.  s.  w. 

Mass^,  Samuel,  Maler,  geb.  7.  Mai  1672  in  Tours,  f  30.  Juni  1753  in  Paris. 
Er  wurde  1705  in  die  Akademie  aufgenommen  auf  Grund  des  Bildes  Venus  bittet 
Vulkan  um  Waifen  für  Aeneas  (Museum  des  Louvre).  Von  ihm  Amor  und  Psyclie 
(2  Bilder  1725),  Venus  auf  den  Wellen  (1737),  Der  Hl.  Michael  besiegt  den  Teufel  (1740). 

Massegne,  Jacobcllo  und  Pierpaolo,  venezianische  Bildhauer,  thätig  Ende 
Jes  14.  und  Anfang  des  15.  Jahrhunderts,  zwei  Brüder,  die  einer  schon  seit  dem  13. 
Jahrhundert  in  Venedig  thätigen  Künstlerfamilie  angehören,  die  eigentlich  den  Namen 
Celega  trug.  Jacobello  und  Pierpaolo  schufen  schon  1388  den  grossen  Marmoraltar 
zu  S.  Francesco  in  Bologna,  an  dem  die  Krönung  Mariae  (in  der  Mitte)  besonders 
schön  ist.  In  S.  Marco  zu  Venedig  befinden  sich  auf  dem  Lettner  zwischen  Chor 
und  Querbau  die  von  ihnen  gebildeten  Figuren  der  Apostel,  des  Hl.  Markus  und  der 
Maria  und  auf  den  Geländern  der  Seitenschiffe  ebenfalls  Figuren  (1394);  auch  die 
Figuren  von  1397  vor  den  Seitennischen  des  Chors  werden  ihnen  zugeschrieben. 
Ferner  von  ihnen  die  Grabmäler  der  Dogen  Antonio  Venier  in  S.  Giovanni  e  Paolo, 
Simone  Dandolo  in  der  Frarikirche  (1396),  ein  Lunettenrelief  in  S.  Zaccaria  (Eingang 
zum  Vorhof)  und  in  der  Frarikirche  5  Statuen  an  der  Wand  über  dem  Taufbecken. 

Massei,  Girolamo,  Maler,  geb.  vor  1580  in  Lucca,  f  *^as.,  80  Jahre  alt;  thätig 
hauptsächlich  in  Rom,  wo  er  an  der  Dekoration  der  Vatikanischen  Loggien  betheiligt 
war.  Ferner  von  ihm :  Marter  des  Hl.  Sebastian  (S.  Luigi  de'  Francesikirche),  Leben 
und  Wunder    des  Hl.  Franz    von  Paula    (Trinitä  de'  Montikirche,   Fresken)  u.  s.  w. 

Masaenot,  Charles,  Maler,  geb.  15.  Juni  1821  in  Dijou  (Dep.  Cöte  d'Or), 
Schüler  von  Drolling.  Im  Museum  zu  Dijon  von  ihm  Der  Tod  geht  vorüber 
(1863),  ferner  von  ihm  Die  Spitze  des  Rozellier  in  der  Bretagne  (1855),  Aehren- 
leserinneu  (1801),  Die  Blume  des  Feldes  (1864). 

Masäl,  Gentile,  s.  Fabriano,  Geutilc  da. 

Mussuni,  Ca V allere,  8.  Stansioni. 

Massinger,  Andreas,  Kupferstecher,  geb.  1759  in  Wasserburg,  i  1808  in 
Wien.     Von  ihm :  Scliafhertle  nach  H.  Roos,  Andere  nach  Holmes,  Stubbs  u,  s.  w. 


132  Massler  —  Massone. 

yassler,  Theodor,  Bildhaaer,  geb.  l.  Juli  1844  in  Wangen  (Baden),  Schüler 
der  Gewerbeschulen  zu  Konstanz  und  Geisslingen.  Er  restaurirte  die  Marienkirche 
zu  Gelnhausen  und  schuf  den  Altar  der  Liebfrauenkirche  in  Arnstadt  (Thüringen). 
Er  ist  in  Hannover  thätig. 

Massolini,  s.  Mazisolini. 

Massen,  Alplicnse  Cliarles,  Maler  und  Radierer,  geb.  10.  Mai  1814  in  Paris. 
Schüler  von  D  e  c  a  ra  p  s  und  Ingres.  Er  malte  in  Pastell  meist  Bildnisse.  Von 
seinen  Radierungen  nennen  wir  Christus  im  Grabe  (nach  Vecelli  1846),  Heilige 
Familie,  (nach  dems.  1867),  Bildnisse  (nach  Rembrandt  1840  und  1876),  Cato  (1848 
nach  Ribera),  Grablegung  (nach  dems.  1876),  Martertod  des  Hl.  Lorenz  (nach  dems. 
1880),  Die  Schule  (nach  Bonvin  1852),  Kirmes  (nach  Rubens  1857),  Andere  nach 
Tesson,  Verdier,  Zurbaran,  Chaplin,  Delacroix,  Puvis  de  Chavanne»,  Laueret  u.  g.  w. 

Masson,  Antoiue,  einer  der  hervorragendsten  Meister  des  französischen  Bild- 
nissstiches, geb.  1636  in  Loury  (Dep.  Loiret),  f  30.  Mai  1-700.  Er  war  zoerst 
Waffenschmied  und  gebrauchte  den  Grabstichel,  um  Ornamente  auf  Waffenstücke  zu 
stechen,  ging  aber  nach  Paris  und  studirte  da  fleissig  das  Zeichnen  und  Malen. 
Einige  seiner  Bildnisse  hat  er  auch  mit  Pinsel  und  Farbe  ausgeführt.  Als  Stecher 
dem  Nanteuil  ebenbürtig,  zeichnet  er  sich  durch  eine  fabelhafte  Leichtigkeit  der 
Stichelführung  aus,  die  ihn  allerdings  in  einigen  Fällen  dazu  verleitet  die  technische 
Geschicklichkeit  zu  sehr  in  den  Vordergrund  zu  drängen.  Seine  besten  Arbeiten 
sind  nicht  die  lebensgrossen  sondern  etwas  kleineren  Bildnisse,  bei  denen  seine 
geistvoll  lebenswahre  Auffassung  und  die  meisterhafte  Stofflichkeit  bezaubern.  Als 
sein  bestes  Bildniss  darf  das  des  Brissacier  gelten ;  gleich  darnach  kommen  die  des 
Harcourt,  der  beiden  Patin,  des  Gaspard  Charrier ;  wir  nennen  ferner :  Neil  Gwynn, 
Ormesson,  C.  Colbert,  Graf  Courson,  Ludwig  d.  XIV.  (5  Mal)  u.  s.  w.  Die  Frauen- 
bildnisse gelangen  ihm  weniger  gut.  M.  stach  ungefähr  65  Bildnisse  und  6  andere 
Darstellungen,  darunter  Christas  in  Emmaus  nach  T.  Vecelli,  Himmelfahrt  nach 
Rubens,  Hl.  Familie  nach  Mignard  u.  s.  w.  M.  wurde  1679  in  die  Akademie  auf- 
genommen. Im  Louvre  befindet  sich  die  Original-Platte  des  sogenannten  „Tisch- 
tuchs" (Christus  in  Emmaus  nach  T.  Vecelli). 

Masson,  Benedict,  Maler,  geb.  um  1817  in  Dijon,  f  27.  Juni  1893  in  Paris, 
Schüler  von  P.  Delaroche  und  Chenavard.  Das  Museum  von  Dijon  besitzt  von 
ihm  Perseus  befreit  Andromeda  (1840)  und  Schlacht  am  Trasimenischen  See  (1859). 
Im  Dome  des  Invalides  malte  er  Fresken  (Sieele  de  Charlemagne  1867);  ebenso  im 
Staatsrathsgebäude  eine  Anzahl  allegorische  Gruppen  (Wandgemälde). 

Masson,  Clovis  Edmond,  Bildhauer,  geb.  7,  März  1838  in  Paris,  Schüler  von 
Santiago.  Er  zeichnete  sich  besonders  in  der  Thierplastik  aus.  Von  ihm  Tiger- 
jagd in  Indien  (Gipsgruppe  1867),  Indianer  von  einer  Tigerin  überfallen  (1870  Wachs), 
Begegnung  in  Centralafrika  (1876),  Panther  im  Kampf  mit  einer  gehörnten  Viper 
(1879),  Afrikanischer  Leopard  seine  Beute^  vertheidigend  (1881). 

Masson,  Fran^ois,  Bildhauer,  geb.  1745  in  Vieille  Lyre  (Dep.  Eure),  f  18.  Dec. 
1 807  in  Paris,  Schüler  von  Cousin  und  C  o  u  s  t  o  u.  Nach  dem  Ausbruch  der  Revolution 
fertigte  er  Büsten  vieler  Mitglieder  der  constituirenden  Versammlung  an!  1797  wurde 
er  Direktor  über  alle  Skulpturen  in  den  Tuilerien  und  erhielt  den  Auftrag  des  Rathes 
der  Alten  das  Rousseau-Denkmal  anzufertigen  (früher  im  Tuileriengarten,  jetzt  im 
Luxembourg).  Ferner  von  ihm  Kleber  und  Caffarelli  (Büsten  für  die  Consulgalerie 
in  Luxembourg,  1801),  Claude  Gelee  (Marmorbüste  für  das  Museum  Napoleon,  jetzt 
in  Versailles,  1806),  Statue  des  Caffarelli  (Versailles  1808),  Herzog  von  Plaisance 
(ebenda),  Perronnet  (ebenda  Gipsbüste),  Marmorbüste  dess.  (für  die  Brücken-  und 
Strassenbauschule  zu  Paris),  Brunnen  für  den  Bischof  von  Noyon,  Basrelief  für  das 
Gouverneraentsgfebäude  zu  Metz,  Grabmai  des  Vauban  in  der  Kirche  des  Invalides. 
Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Masson,  Madeleinc,  verehelichte  Hab  er  t,Kupfer3techerin,  geb.  um  1646  in  Paris, 
t  1713,  verwandt  mit  Antoine  M.,  Jessen  Schülerin  sie  war.  Von  ihr  die  Bildnisse 
der  Elisabeth,  Herzogin  von  Alencon  (nach  Mignard),  des  Victor  Amadeus  II.,  Herzog  von 
Savoyeu,  des  Louis  de  Montespan  nach  A.  Masson  und  andere  lebensgrosse  Bildnisse. 

Masson,  Noel,  Radierer,  geb.  1854,  t  1889.  Er  verlor  beide  Arme,  hat  aber 
mit  künstlichen  Armen  das  Zeichnen  erlernt.  Von  ihm  Bildnisse  nach  Antonello  da 
Messina,  Landschaften,  u.  s.  w. 

Massone,  Giovanni,  italienischer  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Alessandria. 
Er  malte  für  die  Begräbnisskirche,  die  Papst  Sixtus  IV.  in  Savona  für  seine  Eitern 
errichtete,  1490  ein  Triptychou,  dessen  Mittelbild  die  Geburt  Christi  darstellt. 


Massot  —  Mastroleo.  ^33 

Massot,  Firmin,  Maler,  geb.  1766,  f  um  1827.  Er  bildete  sich  in  Italien  aus 
und  war  in   Bern  und  Genf  als  Bildniss-,  Miniatur-  und  auch  als  Genremaler  thätig. 

Massou,  Benoit,  Bildliauer,  geh.  1627  in  Richelieu  (Dep.  ludre  et  Loirei, 
t  8.  Oct.  1684  in  Paris.  Er  wurde  1665  in  die  Akademie  aufgenommen  auf  Grund 
eines  Marmor-Basreliefe  St.  Paul.  1683  wurde  er  assistirender  Professor.  Er  bildete 
für  den  Garten  und  das  Schloss  zu  Versailles  Statuen  in  Stein  und  Marmor  und 
Bronzegruppen,  z.  B.  Die  Klugheit,  Asien,  Die  Monate  April,  Mai,  Juni,  Die  Erde, 
3  Kinder  mit  den  Attributen  der  Jagd,  Drei  junge  Mädchen,  Vasen  u.  s.  w. 

Massou,  Fran^ois  Benoit,  Bildhauer,  geb.  14.  Febr.  1669  in  Paris,  f  l'J.  Oct. 
1728  das.,  Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  des  Benoit  M.  1726  wurde  er  ordent- 
licher Professor  an  der  Akademie.  Von  ihm:  Bacchantin  (Mariiiorstatue),  Rebecca  wird 
zur  Frau  Isaaks  erkoren  u.  s.  w.     1693  erhielt  er  einen  grossen  Preis. 

Massijs,  (Matsijs,  Metsjs,  Messys),  Cornells,  Maler  und  Kupferstecher,  geb. 
um  1512  in  Antwerpen,  f  nach  1580,  zweiter  Sohn  des  Quontin  M.  aus  seiner  zweiten 
Ehe.  Er  wurde  1531  Meister  der  Gilde  in  Antwerpen.  M.  war  längei»e  Zeit  in  Italien, 
hat  eine  Reihe  von  Platten  dort  gearbeitet  und  sehr  viel  vom  italienischen  Charakter 
in  seiner  Kunst  aufgenommen.  Von  ihm  im  Berliner  Museum  Landschaft  mit  Figuren 
(1543) ;  im  Louvre  ein  kleines  Bild  Abrahams  Opfer ;  im  Kupferstich-! 'abinet  zu  Dresden 
eine  Rothstiftzeichnung  Loth  und  seine  Töchter.  Von  seinen  Stichen  nennen  wir 
Judith  mit  dem  Haupte  des  Holofernes,  Hochzeit  zu  Kana,  die  Geschichte  des  Simsons, 
die  Geschichte  des  Tobias,  Heilige  Familie,  Der  wunderbare  Fischzug  Petri  nach 
R.  Santi,  Sehlacht  nach  G.  Pencz,  Die  Tugenden,  Die  Gerechtigkeit  und  die  Weisheit, 
Vulkan  zeigt  den  Göttern  Mars  und  Venus,  einige  italienische  Grote.sken  u.  s.  w. 

Massijs,  (Matsijs,  Metsijs,  Messijs),  Jan  d.  Ae.,  geb.  um  1482,  t  1526,  Sohn 
des  Q  u  e  n  t  i  n  M.  aus  seiner  ersten  Ehe.  Er  war  Schüler  und  Nachahmer  seines 
Vaters  und  wurde  1501  in  die  Gilde  aufgenommen.  Wir  kennen  von  ihm  eine  Reihe' 
von  Wiederholungen  der  „Geldwechsler"  seines  Vaters,  z.  B.  in  Berlin,  München, 
Leipzig,  St.  Petersburg,  Windsor  Castle. 

Massijs,  (Matsijs,  Metsijs,  Messijs),  Jan  d.  J.,  Maler,  geb.  um  1509  in 
Antwerpen,  f  vor  8.  Oct.  1575,  Sohn  und  Schüler  des  Qu  entin  M.,  stiidirte  auch 
bei  Jak  et  Osket.  Er  wurde  1531  Meister  der  St.  Lucas-Gilde.  1544  wurde  er 
wegen  Ketzerei  verbannt  und  ging  nach  Italien,  kehrte  aber  später  nach  Antwerpen 
zurück.  Bilder  von  ihm  in  Antwerpen  (Maria  und  Joseph  in  Bethlehem),  Brüssel 
(Loth  und  seine  Töchter  1565),  Karlsruhe,  Madrid,  Paris  (David  und  Batseba), 
Rotterdam,  Schieissheim,  Stockholm,  Wien  (S.  Hieronymus,  1537  ;  Lustige  Gesellschaft 
1564)  u.  s.  w. 

Massijs,  (Matsijs,  Metsijs,  Messijs),  Quentin,  Maler,  geb.  vor  1460  in  Ant- 
werpen, t  zwischen  13.  Juli  und  16.  Sept.  1530  das.,  Sohn  eines  Schmieds  und  an- 
fänglich in  seines  Vaters  Gewerbe  erzogen.  Durch  die  Aufschritt  auf  seinem  Selbst- 
bildniss  und  auf  seinem  Grabstein  wird  die  Erzählung,  dass  er,  um  die  Einwilligung 
des  Vaters  seiner  Braut  zu  gewinnen,  zum  Malen  übertrat,  wahrscheinlich  gemacht. 
li'.n  wurde  er  Mitglied  der  Malergilde  in  Antwerpen,  wo  er  meist  thätig  war.  Eine 
Zeitlang  hielt  er  sich  auch  in  Löwen  auf.  M.  gelangte  aus  dem  kleinen  Format,  in 
das  die  Van  Eycksche  Schule  verfallen  war,  wieder  dazu,  lebensgrosse  Figuren  zu 
malen.  Gegenüber  dem  satten  Colorit  der  vorhergeheaden  Meister,  ist  seine  Farben- 
gebung  etwas  lichter.  Seine  Behandlung  ist  freier  und  breiter  und  er  bezeichnet  den 
Schluss  der  frühen  flämischen  Malerei,  sowie  den  Uebergang  zu  einer  monumentaleren, 
aber  auch  manchmal  überschwänglichen  Kunst.  Sein  Hauptwerk:  ein  Triptychon 
mit  der  Kreuzabnahme  als  Mittelbild,  1508  von  der  Schreinergilde  in  den  Antwerpener 
Dom  gestiftet,  befindet  sich  jetzt  in  der  dortigen  Galerie.  Andere  Bilder  in  Basel, 
Berlin  (Thronende  Madonna,  S.  Hieronymus,  männliches  Bildniss),  Brüssel  (Triptychon 
mit  der  Hl.  Anna  1509),  Florenz,  Frankfurt,  Kassel,  London  (Christus  und  Maria), 
Löwen  (St.  l'eterskirche,  Hl.  Familie  1509),  Madrid,  München  (Madonna,  Bildniss  des 
Carondelet,  Pietä,  u  s.  w.),  Paris  (Der  Goldwechsler  und  seine  Frau  1518),  St.  Peters- 
burg, Wien  (Gal.  Liechtenstein  1513)  u.  s.  w.  Ferner  mehr  oder  minder  fragliche 
Bilder  in  Amsterdam,  Dresden,  Neapel  und  vielen  anderen  Städten. 

Mast,  Herman  van  der,  Maler,  geb.  um  1550  in  Brielle,  t  nach  1604  in 
Delft,  Schüler  von  F.  Floris  und  F.  Francken.  Er  arbeitete  auch  eine  Zeitlang 
in  Paris. 

Mastellctta,  s.  Donducci. 

Mastroleo,  Giuseppe,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  t  1744.  Er  war  Schüler 
des  P.  de  Mattois.     Er  war  in  Neapel  thätig  und  malte  Historien. 


134  Masturzo  —  Matejko. 

Mastarzo,  Marzio,  Maler  der  2.  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Neapel. 
Er  war  Schüler  des  A.  Falcone  und  des  Salvator  Eosa,  dem  er  nach  Rom 
folgte.     Er  malte  Landschaften  und  Historien. 

MaSQCci,  Afa^ostino,  Maler,  geb.  1691  in  Rom,  1 1758,  Schüler  des  C.  Maratti.- 
Sein  Hauptwerk  S.  Bonaventura  befindet  sich  in  Urbino.  Ferner  von  ihm  eine  Hl.- 
Anna  in  der  AI  nome  di  Maria-Kirche  zu  Rom,  eine  Hl.  Familie  in  der  Sa.  Maria 
Maggiore-Kirche  das.,  Die  unbefleckte  Empfängniss  in  der  Kirche  zu  Gubbio,  Papst 
Benedict  XL,  S.  Joachim,  viele  Bildnisse  u.  s.  w.  Er  arbeitete  auch  für  den  König 
von  Portugal.    Mitglied  der  San  Luca-Academie  zu  Rom. 

Masacci,  GiaHa,  Malerin,  geb.  1858  in  Serino  (Provinz  Avellino),  Schülerin 
von  Volpe  und  E.  Rossi.  Von  ihr  In  der  Bauernhütte,  Für  die  Gattin,  Kleines 
Mädchen. 

Masaccio  I.,  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  1230  in  Neapel,  f  1305.  Von 
ihm  S.  Doraenico  Maggiore  (1289)  und  der  Dom  (1299— 1319)  in  Neapel.  Die  Thätig- 
keit  dieses  Künstlers  ist  nicht  sicher  beglaubigt. 

Masaccio  II.,  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  1291  in  Neapel,  f  1388,  Sohn 
und  Schüler  des  Pietro  de  Stefani,  lernte  ferner  bei  seinem  Paten  M.  I  in  Rom. 
Von  ihm:  die  Kirche  Sa.  Chiara  (1318—28,  1752  umgebaut),  S.  Lorenzo  Maggiore 
(1324)  und  S.  Giovanni  a  Carbonara  (1344).  Als  Bildhauei  schuf  er  die  Qrabmäler 
der  Tochter  Stephan  IV.  von  Ungarn  (1323,  in  Sa.  Maria  Donna  Regina),  des  Filippo 
und  des  Giovanni  d'Anjou  (1332,  1335  im  Dom),  des  Königs  Robert  (1350,  in  Sa. 
,Chiara)  u.  s.  w.     Auch  dieser  Künstler  ist  nicht  urkundlich  erwähnt. 

Masare,  Jules,  Maler,  geb.  17.  März  1819  in  Braisne  (Dep.  Aisne),  Schüler 
von  Corot  und  A.  Scheffer.  Im  Museum  zu  Havre  von  ihm  Ansicht  von  den 
Seineufern  bei  Meudon;  ferner  von  ihm  Sonnenuntergang  (1845),  Pinienwald  in 
Italien  (1855),  Meeresufer  bei  Nizza  am  Lazareth  (1865),  Einsame  Felsen  bei  Qran- 
ville  (1874),  Abend,  Brandung,  Klippen  in  der  Normandie  (1880),  Abend  bei  hoher 
See  (1883).     Med.  1866,  1881. 

Maswiens,  Joseph,  Maler,  geb.  19.  Sept.  1828  in  Löwen,  Scliüler  der  Akademie 
zu  Löwen,  studirte  weiter  in  Madrid  unter  Genisson  und  de  Villa-Amil, 
machte  auch  1855  Studienreisen  nach  Frankreich.  M.  malte  Ansichten  von  alten 
merkwürdigen  Gebäuden,  z.  B  das  Haus  der  Brauerzunft  in  Löwen  (Mus.  Löwen), 
die  grosse  Kapelle  der  Kathedrale  von  Toledo  u,  s.  w. 

Maszkowski,  Johann,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1793  in  Chorostköv, 
+  1865  in  Lemberg;  er  wurde  ausgebildet  auf  Kosten  des  Grafen  Lewicki  in  Wien 
1815  und  in  Rom.  Nach  der  Rückkehr  in  die  Heiraath  lebte  er  längere  Zeit  in 
Volhynien,  darauf  seit  1840  in  Lemberg,  wo  er  die  auf  Kosten  der  galizischen  Stände 
erhaltene  Zeichenschnle  an  der  damaligen  Akademie  leitete.  Von  ihm :  Selbstbildnisa, 
Hunde,  Madonna  (nach  Maratta  1820),  Eltern  das  neuvermählte  Paar  segnend  (Feder- 
zeichnung) u.  s.  w. 

Maszkowski,  Marcell,  Bildnissmaler  und  Zeichner,  geb.  1837  in  Lemberg, 
t  5.  März  1862  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Jo  h  an.  M.,  weitergebildet  unter  Geiger 
in  Wien,  1859  in  Dresden,  schliesslich  in  München  unter  Kaulbach.  Halb  farben- 
blind war  er  bezüglich  der  Farbengebung  auf  die  Fingerzeige  seiner  Kollegen  an- 
gewiesen. Von  ihm :  Bildniss  der  Mutter  des  Künstlers,  14  männliche  Bildnisse, 
Kreuzabnahme  (Bleistiftzeichnungen),  Buchbinder  (Federzeichnung). 

Maszyüski,  Julian,  Genremaler,  geb.  19.  April  1847  in  Warschau,  lebt  daselbst. 
Er  wurde  gebildet  unter  Adalbert  Gerson,  nachher  1870  und  1871  in  München, 
1876  in  Paris.  1882  war  er  in  Algier  thätig.  Von  ihm:  Araber  den  Löwen  „Marabut" 
führend  (1884). 

Matahei,  s.  Iwasa  Matahei. 

Mataraua,  Bartolome,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  tliätig  in  Valencia,  wo  er 
die  Fresken  in  der  Kapelle  des  Corpus  Christi-KoUegiums  malte. 

Matejko,  Jan,  (B.  Aloisias),  geb.  31.  Juli  1838  in  Krakau,  f  !•  Nov.  1893 
das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  studirte  weiter  in  München  und  Wien,  was 
ihm  1858  durch  ein  in  Krakau  errungenes  Stipendium  möglich  wurde.  Er  wurde 
1873  Professor  und  Direktor  der  neu  organisirten  Krakauer  Kunstschule.  Er  bereiste 
Italien,  Frankreich,  Deutschland,  Russland  und  die  Türkei.  Er  malte  mit  Vorliebe 
grosse  historische  Bilder  mit  hartem,  oft  schreiendem  Colorit.  Da  er  später  unge- 
wöhnlich kurzsichtig  wurde,  ist  es  erklärlich,  dass  die  umfangreichen  Bilder  in  lauter 
Details  zerfallen.  Im  Museum  zu  Wien  von  ihm  Der  Reichstag  zu  Warschau  1773; 
im    National-Museum    zu    Krakau    Der    Huldigungseid    Preussens    zu   Krakau    und 


Matenare  —  Mathes.  I35 

Kosciuszko  nach  der  Schlacht  bei  Raklawice;  im  Landtagsgebäude  zu  Lemberg 
Erklärung  der  polnischen  Constitution  3.  Mai  1791 ;  für  Papst  Leo  XIII.  malte  er 
Johann  Sobieski  vor  Wien  1683  (Galerie  des  Vatican  nebea  den  Stanzen  von  R. 
Santi).  Ferner  von  ihm  Entwürfe  und  Cartons  zur  Ausmalung  der  restaurirten 
gothischen  Marienkirche  zu  Krakau;  Die  Krakauer  Universität  im  15.  Jahrhundert 
(unvollendet,  für  den  Festsaal  des  neuen  Universitätsgebäudes  vom  österr.  Cultus- 
ministerium  bestellt).  Mitgl.  d.  Berliner  Akad.  1874,  der  Raffaelakad.  zu  Urbino  1878, 
der  Wiener  Akad. ;  correspondirendes  Mitgl.  d.  Academie  des  beaux-arts.  Ehrendoktor 
der  Jagiellonischen  Universität  zu  Krakau.  Med.  Paris  1865,  1867,  österr.  gold. 
Med.  1867. 

Matenare,  Jacques,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  St.  Omer,  f  1577.  Er 
malte  Historien. 

Mateo,  spanischer  Baumeister  und  Bildhauer,  thätig  während  der  2.  Hälfte  des 
1 2.  Jahrhunderts.  Er  baute  an  der  berühmten  Kathedrale  von  Santiago  de  Compostela, 
für  die  er  auch  Statuen  und  Ornamente  schuf. 

Mateos,  Jiuan,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Sevilla,  wo  er  die  Akademie 
mit  begründete. 

Matet,  Charles  Panlin  Francois,  Maler,  geb.  1798  in  Montpelliei  f  Juli  1870 
das  ,  Schüler  seines  Vaters  und  von  H  e  r  s  e  n  t.  Er  war  Conservator  am  Museum 
Fahre  zu  Montpellier.  Das  Museum  das.  besitzt  von  ihm  ein  Selbstbildniss,  Die 
Reconvajescentin  im  Gebet  und  einige  StUUeben.  Er  malte  viele  Bildnisse.  Kreuz 
der  Ehrenlegion  1857. 

Matliam,  Adriaen,  Kupferstecher  geb.  um  1608  in  Haarlem,  f  nach  1654  im 
Haag  (?),  Sohn  und  Schüler  von  Jacobus  Matham.  Bis  1627  ist  er  in  Haarlem 
nachzuweisen;  1640  befand  er  sich  im  Gefolge  einer  Gesandtschaft  in  Marokko.  Dort 
stach  er  mehrere  Platten  mit  Episoden  der  Empfangsfeierlichkeiten.  1646  war  er  im 
Haag  und  Mitglied  der  St.  Lucasgilde  das.  Er  stach  die  Bildnisse  des  P.  B.  Christiaensz 
nach  F.  Hals  und  des  S.  Oistervirius  nach  Moyaert;  ferner  Die  2  Bettler  nach  A. 
van  der  Venne,  Das  goldene  Zeitalter  (1620)  u.  A.  nach  H.  Goltzius. 

MAtham,  Dirk,  Kupferstecher,  geb.  1606  in  Haarlem,  f  1660,  zweiter  Sohn 
und  Schüler  des  J  a  c  0  b  u  s  M.,  ging  später  nach  Italien,  wo  er  sich  unter  C.  Bloemaert 
weiter  bildete.  Für  den  Herzog  von  Savoyen  war  er  in  Turin  auch  als  Maler  thätig. 
Nach  seiner  Rückkehr  in  sein  Vaterland  stach  er  Bildnisse  und  Historien,  z.  B.  Die 
Pfalzgrafen  Philipp  und  Wolfgang  Wilhelm  nach  Spilberg,  Michel  le  Blon  nach  Van 
Dyck,  Joost  van  de  Vondel  nach  Sandrart,  Die  Hl.  Familie  nach  dems.,  Die  Haarlemer 
gehen  nach  Heusden,  Andere  nach  da  Ponte  u.  s.  w. 

Matham,  Jacobas,  Kupferstecher,  Maler  und  Zeichner,  geb.  15.  Oct.  1571  in 
Haarlem,  f  20.  Jan.  1631  das.  Er  war  der  Stiefsohn  des  H.  Goltzius,  der  ihn 
unterrichtete  und  ihm  später  rieth  nach  Italien  zu  gehen,  um  dort  nach  den  grossen 
Meistern  zu  stechen.  1600  wurde  er  Mitglied,  1605  Obmann  der  St.  Lucasgilde.  Er 
stach  nach  eigener  Zeichnung  Die  heilige  Jungfrau  mit  Joseph  und  2  Engeln  and 
Die  heilige  Jungfrau  vor  dem  Kinde  in  der  Krippe;  verschiedene  Wappen  von 
„Rhetorischen  Gesellschaften",  ein  Blatt  für  die  Hubertusgilde  (1619)  u.  s.  w.  Nach 
Rubens  stach  er  Simson  und  Delila,  nach  Jer.  Franck  eine  Beweinung  Christi,  nach 
Dürer  eine  Kreuzigung,  nach  P.  Aertsen  Fruchtstücke  und  Kücheninneres,  nach 
Bloemaert  Verstossung  der  Hagar  und  viele  Andere.  Nach  Goltzius  stach  er  den 
Sündenfall,  Die  Heimsuchung,  Kreuzigung,  Glaube,  Liebe,  Hoffnung  (1590),  Die  7 
Cardinaltugenden  und  Die  7  Todsünden  und  viele  andere  religiöse  und  mythologische 
Gegenstände;  nach  Santi  Die  Hl.  Familie  mit  der  Hl.  Anna,  Apollo  und  die  Musen; 
nach  P.  Cagliari  Die  Heimsuchung ;  nach  Vecelli  eine  Hl.  Familie,  Venus,  Bacchus  und 
Ceres ;  Andere  nach  Salviati,  Fed.  und  Tad.  Zuccaro,  Rottenhammer,  Miereveit  u.  s.  w. 
Von  seinen  Gemälden  nennen  wir  die  Bildnisse  der  Herzöge  Wilhelm  und  Johann 
Wilhelm  von  Cleve,  die  von  Swanenburg  gestochen  wurden. 

Matham,  Jan,  Maler,  geb.  nach  1600  in  Haarlem,  f  im  Juli  1648,  ältester 
Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  des  Jakob  M.  1628  wurde  er  Meister  der  S. 
Lucas-Gilde. 

Mathe,  Basile,  s.  Matthee. 

Mathes,  (Matthes),  Christoph  Georg,  Maler  und  Kupferstecher  des  18.  Jahr- 
hunderts, geb.  1738  in  Berlin,  Schüler  von  B.  Rode.  Von  ihm  Der  verlorene  Sohn 
nach  Dietrich;  ferner  gestochene  und  gemalte  Bildnisse,  Landschaften  u.  a.  w. 

Mathes,  (Matthes),  Dietrich  Jakob  Christian,  Maler  und  Kupferstecher,  geb. 
1780  in  Hamburg,  f  1833  in  St.  Petersburg,  Sohn  und  Schüler  des  N  i  c  0 1  a  u  s  C.  M., 


136  Hathes  —  Mathien. 

weitergebildet  unter  Suhr  und  auf  Reisen  durch  Deutschland.  Er  malte  Blumen, 
Früchte,  Muscheln  und  Miniaturen.  1803  wurde  er  an  die  Universität  Charkow,  1813 
als  Titularrath  an  die  St.  Petersburger  Akademie  berufen.  Kr  hat  auch  2  Land- 
schaften radiert. 

Mathes,  (Matthes),  Elisabeth  Christiania,  Malerin,  geb.  1749  in  Nürnberg, 
t  um  1800,  Gemahlin  des  Nicolaus  C.  M.     Sie  malte  Stillleben  in  Aquarell. 

Mathes,  Nicolans,  Maler,  geb.  23.  März  1845  in  Barweiler  (Rheinpfabt),  Schttler 
von  Lindenschmit  an  der  Münchener  Akademie.  Von  ihm  Maria  unser  Schatz, 
Weihnachtsabend,  Bouqnet'l  kauft's  u.  s.  w.    Med.  1873  London. 

Mathes,  (Matthes),  Nicolans  Christian,  (Christoph),  Zeichner  und  Kupfer- 
stecher des  18.  Jahrhoaderts,  geb.  2Q.  Sept.  1729  in  Hamburg.  Er  kam  nach  Nürn- 
berg, wo  ihn  J.  J.  Preissler  und  J.  Ö.  Prestel  beeinflussten.  Von  ihm  das  Büdniss 
des  F.  G.  Baier,  des  P.  P.  Werner;  Orientale  nach  R.  van  Rijn.  Rauchende  Bauern 
nach  J.  A.  Dietzsch  u.  s.  w. 

Mathens,  französischer  Kupferstecher  der  1.  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts,  thätig 
in  Paris.  Er  stach  ein  Titelblatt  zu  den  Werken  des  Thomas  Aquinas  (1622),  ein 
Anderes  zu  einer  allgemeinen  Geschichte  von  Frankreich  (1619)  u.  s.  w.  nach  eigenen 
Zeichnungen. 

Mathens,  s.  Mattne. 

Mathey,  Paal,  Maler,  geb.  1844  in  Paris,  Schüler  von  Cogniet,  Pils, 
Mazerolle  und  Oury.  Von  ihm  Bildnisse-,  ferner  Mephistopheles  und  der  Schüler 
(1868),  Umgebung  von  Douamenez  (1879),  Hl.  Abendmahl  (1880)  u.  s.  w.  M.  hat 
auch  einige  Bildnisse  u.  s.  w.  radiert.     Med.  2.  Kl.   1885. 

Mathey-Doret,  Armand,  Radierer,  geb.  1854  in  Besangen,  gebildet  unter 
Lehmann  und  W  a  1 1  n  e  r.  Er  ist  in  Paris  ansässig.  Wir  nennen  von  ihm :  Der 
letzte  Tag  des  Verurtheilten  nach  Munkäcsj,  Kaiser  Rudolph  IL  bei  seinem  Alchy- 
misten  (1882)  nach  Brozik.  Ferner  mehrere  Details  aus  Munkäcsys  Bild  Christas 
vor  Pilatus.     Med.  3.  Klasse. 

Mathias,  Gabriel,  Maler,  geb.  vor  1725,  t  1804.  Er  stellte  seit  1761  mehrere 
Jahre  lang  in  London  Gemälde  aus,  doch  mit  so  wenig  Erfolg,  dass  er  die  Kunst 
aufgab  und  eine  Staatsstellung  übernahm.     Von  ihm  Matrose  Tau  flechtend  u.  s.  w. 

Mathielli,  L.,  s.  Mattlelli,  L. 

Mathien,  A.,  französischer  Radierer  und  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts. 
Er  radierte  und  stach  mehrere  Blätter  für  einen  Band,  der  die  Einzugsfeier  des 
Herzogs  Ton  Esperon  in  Dijon  1656  beschreibt. 

Mathien,  Antoine,  Maler,  geb.  1632  in  England,  f  1673  in  London.  Er  war 
hauptsächlich  in  Frankreich  thätig  und  malte  Bildnisse  und  Historien. 

Mathieu,  Angaste,  Maler,  geb.  1810  in  Dijon,  f  März  1864  in  Paris,  Schüler 
von  Ciceri.  Von  ihm  Schwarzwaldlandschaft  (1833),  Inneres  der  Lorenzkirche  in 
Nürnberg  (mehrere  Male  in  Oel  und  in  Aquarell  1837—1863,  eines  von  1837  National- 
Galerie  Berlin),  Regensburg  (1844),  Inneres  des  Domes  zu  Ulm  (1850).  Med.  1842, 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1859. 

Mathien,  David,  Maler,  geb.  1697  in  Berlin,  f  nach  1750,  Schüler  von  J. 
Werner  d.  J.     Er  malte  Bildnisse. 

Mathien,  Eng6ne,  Maler,  geb.  März  1812  in  Nogent-sur-Seine  (D6p.  Aube), 
t  nach  1870,  Schüler  von  Drolling.    Er  malte  Bildnisse. 

Matliien,  (Matthien),  Jean,  Kupferstecher,  geb.  1749,  f  1815  in  Fontainebleau, 
Schüler  von  Longueil.  Von  ihm  Die  Jungfrau  mit  den  Kronleuchtern  nach  R. 
Santi,  Die  Prozession  des  Hl.  Sacraments  nach  A.  Carracci,  Die  Ruhe  in  Egypten 
nach  Mola,  Sturm  nach  Fragonard;  Andere  nach  Poussin,  Ruisdael,  Wouverman, 
Karel  Dujardin  u.  s.  w.  Auch  stach  er  Platten  für  verschiedene  Reisebücher,  z.  B. 
Voyage  de  la  Grece  von  Ch.  Gooffier,.  Voyage  d'Espagne  von  Laborde  und  Voyages 
des  Royaumes  de  Naples  et  de  Sicile  von  St.  Non. 

Matliien,  Justin,  Bildhauer,  geb.  1796  in  Saint-Justin  (Dep.  Landes),  f  1864 
in  Paris,  nachdem  er  blind  geworden  war.  Von  ihm  das  Gipsmedaillon  Christus 
wird  seiner  Kleider  beraubt,  Geburt  Christi,  Der  Tod,  Christaskopf  (Basreliefs  1850), 
Gründung  der  Stadt  Marseille  durch  die.Phocäer  (1853,  Basrelief),  Triumph  des  Joseph, 
Durchgang  durch  das  rotbe  Meer  (Basreliefs  18&6),  Episode  aus  dem  verlorenen 
Paradies  von  Milton  (Basrelief  in  Kupfer  1861).    Med.  3.  Kl.  1851. 

Mathien,  Lambert  Josef^  Maler,  geb.  5.  Mai  1804  in  Bure  (Belgien),  f  1861 
in  Löwen,  Schüler  von  M-J.  vanBree  an  der  Antwerpener  Akademie,  weiter- 
gebildet in  Paris.    Von  da  zurückgekehrt  Hess  er  sich  in  Löwen  nieder  und  wurde 


Mathiea  —  Maton.  137 

dort  1834  Professor  and  Direktor  der  Akademie,  Von  ihm  Die  Sttndflath  (1833)  und 
Tod  der  Maria  von  Burgund  (1864)  im  Brüsseler  Museum ;  Kreuzigung  (1836)  in  der 
Jesuitenkirche  zu  Löwen;  Raphael  und  die  Fornarina,  Jacob  und  Rahel  (1842").  Mit- 
glied der  Antwerpener  Akademie  1835.    Leopold-Orden. 

Mathiea,  MUi;  Marie  Alexandrine,  Malerin,  geb.  17.  Juli  1838  in  Nevers. 
Von  ihr  Das  nivernische  Matrosengericht  (1865),  Blühender  Apfelbaum;  sie  radierte 
auch  Einiges,  z.  B.  Der  Brunnen  zu  Pasturiau,  Bildniss  des  G.  Mathieu. 

Mathien,  Pierre,  Maler,  geb.  1667  in  Dijon,   f  18.  Sept.  1719  in  Paris  (nach 

Anderen  1740),  Sohn  des  Antoine  M.  Das  Museum  von  Orleans  besitzt  sein  Selbstbildniss. 

Mathiea  d'Arras,   Architekt  und  Bildhauer  des  14.  Jahrhunderts,    t  1392   in 

Prag,   begann  1344  die  dortige  St.  Veit-Kathedrale   und  war   daran  bis  zu   seinem 

Tode  thätig. 

Mathiea-Measnier,  Roland,  Bildhauer,  geb.  I.April  1824,  in  Paris,  t  31,  Jan. 
1896,  Schüler  von  Dumont,  Desains,  Nanteuil  und  der  Ecole  des  beaui-arts. 
Von  ihm  im  Museum  zu  Versailles  Viala's  Tod  (1847),  BUdnissbüsten  des  Generals 
Ponteves,  des  Sainte-Beuve,  Cartelier,  Cortot,  F.  David,  Sabatier;  für  den  Garten 
der  Tuilerien  Tod  der  Lais  (1849);  für  das  Institut  Bildnissbüste  von  Sainte-Beuve 
1870),  Scribe  und  Delangle;  für  das  Theatre  Francais  Marmorbtiste  des  Beau 
marchais;  für  die  grosse  Oper  Bildnissbüste  des  Architekten  Louis  (Baumeister  der 
alten  Oper  und  des  Theatre  Frangais),  für  die  Opera  comique  Marraorbüste  des 
Boieldieu ;  für  die  Normalschule  diejenigen  Geoffroy  de  Saint-Hilaires  und  Amperes ; 
für  das  Hotel  de  Ville  in  Paris  die  Bildnisse  von  Coypel,  Labrouste,  Thouin,  Adam  u.  A. ; 
für  die  Fabrik  in  Sevres  Rivereux  (Gipsbüste);  für  das  Kloster  von  Notre-Dame  de 
Lion  11  Heiligenstatuen  (Stein)  und  Bildnissbüste  des  Theod.  Ratisbonne  (1877);  für 
den  Hof  des  Louvre  Die  Goldschmiedekunst  (Marmorstatue);  für  den  neuen  Louvre 
Der  Sturm  (Steingruppe) ;  Andere  für  die  Fajade  des  Museums  zu  Grenoble,  das  Museum 
zu  Aix,  die  Kathedrale  von  Coutances,  die  Kirche  von  St.-Gratien ;  auch  Grabdenkmäler 
im  Perelachaise,  auf  dem  Montmartre  u.  s.  w.  Med.  3.  Kl.  1844.  Bronze  Med.  1889, 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1889. 

Mathilde,  Gemahlin  Wilhelms  des  Eroberers.  Ihr  wird  ein  214  Fuss 
langer  und, 18  Fuss  breiter  gestickter  Teppich  mit  den  Thaten  ihres  Gemahls  in  der 
Kathedrale  von  Bayeux  zugeschrieben. 

Mathilde,  Prinzessin,  Malerin,  geb.  27.  Mai  1820  in  Triest,  Tochter  des 
Königs  Jeröme.  Schülerin  von  E.  G  i  r  a  u  d.  Von  ihr  Intrigne  unter  dem  Portico  des 
Dogenpalastes  in  Venedig  (1865),  Kopf  eines  jungen  Mädchens  (früher  im  Luxembourg 
Museum),  Jüdin  in  Algier  (1866  Lille-Museum),   sämmtlich  Aquarelle.    Med.  1865. 

Mathilde  Caroline,  Grossherzogin  von  Hessen,  geb.  Prinzessin  von  Bayern, 
Malerin,  geb.  30.  Aug.  1813,  f  25.  Mai  1863  in  Darmstadt,  Schülerin  von  D  o  m  i  n  i  k 
Quaglio.  Von  ihr  besitzt  die  Neue  Rnakothek  zu  München  eine  Ansicht  der 
Magdalenenkapelle  im  Schlosegarten  ssu  Nymphenburg  und  Aussicht  auf  die  Inseln 
Procida  und  Iscbla. 

Mathigen,  Broder,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Husum  (Schleswig), 
t  nach  1665  in  Berlin,  wo  et  am  16.  November  1659  zuni  kurfürstlichen  Hofmaler 
ernannt  wurde.  Von  ihm  „Vanitas"  (Dresdner  Galerie),  Stillleben  (1664  Antwerpener 
Museum). 

Mathissens,  A.,  s.  Matthijs. 
Mathon,  s.  Maton. 

Mathonat,  Alexis,  Maler,  geb.  1832  in  Moulins  (Dep.  Allier),  Schüler  von 
C  0  n  t  u  r  e.    Er  malte  meist  Bildnisse. 

Mathys,  Walther,  Maler,  geb.  1617  in  Bern,  f  1601.  Er  war  in  Bern  als  Glas- 
maler thätig.  Eine  kleine  Scheibe  von  ihm  zu  Einigen  von  1563  stellt  die  Bitten 
des  Vaterunsers  dar. 

Matiegzek,  Joseph,  Maler,  geb.  25.  Sept.  1869  in  München,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  thätig  das.  Von  ihm  Im  Wartesaal  (1890),  Am  Morgen  (1893),  Am  See- 
ufer (1894). 

Matifas,  Lonis,  Landschaftsmaler,  geb.  1847  in  Amiens,  f  Anfang  April  1896. 
Obwohl  er  1880  im  Salon  eine  ehrenvolle  Erwähnung  erhielt,  blieb  der  pekuniäre 
Erfolg  bei  ihm  aus.  Infolge  dessen  malte  er  leichter  verkäufliche  Bilder,  die  aber 
seinen  künstlerischen  Zielen  nicht  entsprachen  und  die  er  daher  nicht  ausstellte..  Von 
ihm:  Bei  "Vilette  (1876),  Einsaaüsfiat  (1878),  Die  Seine  bei  Pont-Marie  (1881). 

Mh^oii,  (Matton,  Mathon),  holländischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb. 
wahrscheinlich   in  Haarlem,   f  1682  in  Schweden.    Sr  malte  in   der  Weise   des  W. 


138  Matora  —  Matteis. 

Mieris  und  des  G.  Don.  Besonders  des  Letzteren  Lichteffekte  hat  er  gut  copirt.  M. 
trat  1669  in  Dous  Atelier  ein,  und  reiste  1679  nach  Schweden. 

Matora,  Oislii,  japanischer  Holzschneider,  geb.  1792,  f  1833.  Er  illustrirte 
einen  Band  der  Jinji  Ando  genannten  Skizzen  für  vierseitige  Laternen  zu  den  Schinto- 
festen  (erschienen  in  5  Bändeln  1829—47),  farbige  Holzschnitte  in  schwarz,  blau 
und  roth. 

Matout,  Lonis,  Maler,  geb.  19.  März  1811  in  Renwez  (Dep.  Ardennen),  f  <fan. 
1888  in  Paris,  Schüler,  des  College  Rojlin  in  Charleville  in  der  Architektur,  dann 
von  H  u  V  e  und  der  Ecole  des  beaux-arts  in  de  Malerei.  1846  wurde  er  nach  Eom 
geschickt,  um  dort  die  fünf  Sinne  zu  malen ;  später  war  er  einige  Zeit  in  Algier. 
Nach  seiner  Rückkehr  übernahm  er  die  Ausschmückung  der  Pariser  Arzneischule, 
für  die  er  das  Kreuz  der  Ehrenlegion  erhielt.  Ebenso  schmtfckte  er  den  Saal  des 
Erapereurs  im  Louvre,  das  Hospital  von  Lariboisiere,  die  St.  Annenkapelle  in  der 
Kirche  St.  Gervais  u.  s.  w.  Ferner  von  ihm  Nacktes  arabisches  Weib  in  den  Klauen 
eines  Löwen  (Luxembourg,  1850),  Arm  und  Reich  (Museum  von  Chäteauroux  1861), 
Christus  bei  Simon  dem  Pharisäer  (1879  Kathedrale  von  La  Rochelle),  Silenus  (1845), 
Der  Tod  Marias  von  Aegypten  in  der  Wüste  u.  s.  w,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1857, 
Med.  1853  und  1857. 

Mätrai,  Lajos  György,  Bildhauer,  geb.  1850  in  Budapest,  Schüler  der  dortigen 
Zeichenschule  unter  Landau,  weitergebildet  in  München  und  Paris.  Er  ist  Professor 
der  ornamentalen  Bildhauerkunst  an  der  Kunstgewerbeschule  zu  Budapest.  Von  ihm 
das  Käroli  Gäspär-Denkmal  in  Göncz  und  das  Izsö  Miklös-Denkmal  auf  dem  Budapester 
Friedhof;  er  hatte  bei  der  Concurrenz  für  Beide  den  ersten  Preis  erhalten.  Ferner 
von  ihm  das  Kissaludy-Denkmal  in  Raab  und  die  „Fontaine  lumineuse"  für  die 
Millenniumsausstellung. 

Matrice,  Nicola  dalla,  s.  Amatrice. 

Matsch,  Franz,  Maler,  geb.  um  1850,  Schüler  vonLaufberger  und  Berger 
an  der  Kunstgewerbeschule  zu  Wien.  1893  wurde  M.  Professor  an  der  Kunstgewerbe- 
schule des  österreichischen  Museums.  Mit  den  Brüdern  K li m t  malte  er  gemeinschaft- 
lich  die  Fresken  in  dem  von  Hasenauer  erbauten  Wiener  Burgtheater  und  die  Zwickel 
und  Zwischenfelderbilder  im  Treppenhause  des  kunsthistorischen  Hofmuseums  da«. 
Für  die  Villa  der  Kaiserin  Elisabeth  auf  Corfu  malte  er  Achilles  die  Leiche  Hektors 
schleifend;  das  historische  Hofmuseum  zu  Wien  besitzt  sein  Aquarell  Inneres  des 
alten  Burgtheaters  za  Wien. 

Matsijg,  8.  Massijs. 

Matte,  Nicolas  Aognstin,  Bildbauer,  geb.  1781  in  Paris,  f  Mai  1837,  Schüler 
von  Mo  not  und  Dejoux.  Er  erhielt  1807  den  2.  grossen  Rompreis  auf  Grund 
eines  Archimedes.  Von  ihm  im  Museum  des  Louvre  Büste  des  Van  Dyck,  im  Hof 
desselben  über  den  Thüren  zu  beiden  Seiten  des  Pont  des  Arts  2  Basreliefs  die 
Geographie  und  die  Astronomie ;  im  naturgeschichtlichen  Museum  Büste  von  Guy-de- 
la-Brosse  (1831);  im  Schloss  zu  St.  Cloud  Statue  der  Seine ;  für  das  Marineministerium 
Büste  des  Exadministrators  Poivre;  im  Museum  von  Versailles  mehrere  Büsten  und 
in  der  Kirche  Notre  Dame  du  Port  in  Clermout  Ferrand  Denkmäler  für  Ludwig  XVI. 
und  Pius  VI. 

Mattei,  Silvestro,  Maler,  geb.  1653  in  Ascoli,t  1739,  Schüler  von  C.  Mar  atti. 
Er  malte  Historien. 

Matteini,  Teodoro,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1754  in  Pistoja,  f  16.  Nov.  1813 
in  Venedig,  Schüler  des  P.  Battoni  in  Rom  und  des  D.  Cor  vi.  Er  wurde  1807 
Professor  der  Malerei  an  der  Akademie  zu  Venedig;  allein  er  war  bedeutender  als 
Zeichner.  Er  copirte  Werke  der  alten  Meister  für  den  Stich,  z.  B.  Madonna  del 
Sacco  des  A.  Vannucchi  und  Abendmahl  des  Leonardo  da  Vinci  für  Raffaelle  Morghen ; 
das  Abendmahl  des  Gio.  Bellini  und  St.  Petrus  Märtyrer  des  Vecelli ;  ferner  fertigte 
er  Bildnisse  in  Bleistift  und  Miniatur.  Morghen  stach  auch  M.'s  Bild  Angelica  und 
Medoro. 

Matteino,  s.  Matteo  da  Siena. 

Matteis,  Paolo  de,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1662  in  Cilento  bei  Neapel, 
t  26.  Juli  1723  in  Neapel,  Schüler  des  L.  Giordano  und  G.  M.  Morandi.  Die 
Päpste  Clemens  XI.  und  XII.  beschäftigten  ihn  in  Rom;  Papst  Benedict  XIII.  rief 
ihn  nach  Rom  zurück,  nachdem  er  3  Jahre  am  französischen  Hof  thätig  gewesen 
war;  auch  in  Genua  und  Neapel  1692  und  von  1706—9  in  Monte  Casino  war  M. 
als  Maler  thätig.  In  Sa.  Maria  sopra  Minerva  und  in  der  Kirche  Ära  Coeli  zu  Rom, 
ferner   in  S.  Fernando  zu  Neapel  befinden  sich  Bilder  von  ihm;   in  S.  Girolamo  zu 


Mattenheimer  —  Matteson.  139 

Genua  seine  Unbefleckte  Empfängniss  und  S.  Hieronymus  erscheint  dem  Hl.  Saverio 
im  Traum;  in  Gesu  Nuovo  malte  er  die  grosse  Kuppel  in  65  Tagen;  die  Galerie  zu 
Schieissheim  besitzt  sein  Tod  des  Cato  von  Utica  und  der  Hl.  Nepomuk  vor  König 
Wenzel ;  die  zu  Schwerin  Hl.  Jungfrau  in  d«r  Glorie ;  das  Museum  zu  Wien  und  die 
Galerie  zu  Aschaffenburg  Seenen  aus  Tassos  Jerusalem ;  die  Eremitage  zu  St.  Peters- 
burg Achilles  und  die  Tochter  des  Lycomedes ;  die  Akademie  zu  Mailand  einen  Triumph 
der  Galatea  (1692);  das  Museum  zu  Neapel  das  Paradies  und  Anbetung  der  Hirten. 

Mattenheimer,  Albin,  Maler,  geb.  29.  März  1823  in  Bamberg,  Schüler  von 
J.  L.  Raab  und  AI.  Wagner  an  der  Münchenor  Akademie.  M.  ist  k.  bayr. 
Hauptmann  a.  D.,  thätig  in  München.  Von  ihm  Der  Starnberger  See,  Turnier  auf 
dem  Marktplatz  zu  Nürnberg,  Ansicht  von  München. 

Mattenheimer,  Andreas  Theodor,  Maler,  geb.  1752  in  Bamberg,  f  1810,  Sohn 
eines  Gärtners,  erhielt  seinen  ersten  Unterricht  in  Waldsassen,  half  Scheubel  bei 
seinen  Bildern  für-  mehrere  Kirchen  in  Bamberg.  Er  hielt  sich  auch  in  München, 
Berlin  und  Dresden  Studienhalber  auf  und  malte  selbständige  Altarstücke.  Er  wurde 
bischöflicher  Hofmaler  zu  Bamberg. 

Mattenheimer,  Carl,  Maler,  geb.  1791  in  Bamberg,  f  1852  das.,  Schüler 
seines  Vaters  Andreas  Th.  M.,  weitergebildet  in  Wien  und  München.  1820  war 
er  Zeichenlehrer  in  Zweibrücken  und  später  Galeriedirektor  in  Bamberg.  —  Sein 
Bruder  Joseph,  f  1802,  ebenfalls  Schüler  seines  Vaters,  malte  Bildnisse. 

Mattenheimer,  Theodor,  Maler,  geb.  1787  in  Bamberg,  f  28.  Mai  1850  in 
München,  Schüler  seines  Vaters  Andreas  Th.  M.,  dann  der  Akademien  zu  München 
und  Wien.  1814  diente  er  als  Offizier  im  französischen  Krieg.  Nacheinander  wurde 
er  Inspektor  der  Gemäldegalerien  zu  Bamberg,  Ai;gsburg  und  München  (1829);  in 
letzterer  war  er  auch  Conservator.  Er  malte  Stillleben  und  Bildnisse.  Von  den 
letzteren  nennen  wir  die  Königin  von  Preussen  und  die  Herzogin  Maria  Anna.  Die 
Galerie  von  Bamberg  besitzt  von  ihm  ein  Fruchtstück,  die  zu  Schieissheim  Blumen 
und  Aprikosen,  die  Neue  Pinakothek  zu  München  ein  Fruchtstück  mit  Blumen  von 
1820;  Andere  in  Frankfurt  a.  M.  u.  s.  w.  In  den  Kirchen  zu  München  restaurirte  er 
mehrere  Gemälde. 

Matteo,  Meister,  Miniaturmaler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Terranuova  (Cala- 
brien),  studirte  in  Rom  und  malte  1507—23  mit  seinem  Schüler  Aloise  (geb.  in 
Neapel)  Chorbücher  in  Monte  Casino  zu  Neapel,  die  mit  H  J  M  L  N  0  P  K  bezeichnet 
sind  und  an  R.  Santis  Loggien  anklingen.     Andere  in  Perugia  (1526—27). 

Matteo  da  Gnaldo  Tadino,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  f  nach  1503.  In 
der  Galerie  zu  Perugia  von  ihm  ein  Hl.  Hieronymus  und  Paulus;  ferner  Fresken 
von  ihm  in  Sa.  M.  della  Circa  bei  Sigillo,  in  Kirchen  zu  Assisi  u.  s.  w. 

Matteo  da  Siena,  s.  Matteo  di  Giovanni. 

Matteo  da  Siena,  gen.  Matteino,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Siena, 
thätig  in  Rom,  wo  er  die  Landschaften  für  die  Bilder  des  Circignano  malte  und  wo 
er  auch  starb. 

Matteo  di  Giovanni,  (di  Bartolo),  gen.  Matteo  da  Siena,  Maler,  geb.  um 
1435,  wahrscheinlich  in  Borge  S.  Sepolcro,  t  Juni  1495  in  Siena,  Sohn  eines  Blech- 
schmieds; er  malte  in  der  Art  des  Sano  di  Pietro,  die  er  aber  weiter  entwickelte. 
Als  sein  Meisterwerk  wird  die  Madonna  im  Schnee  betrachtet  in  Sa.  Maria  della 
Nevo  zu  Siena  (1477);  ferner  von  ihm  eine  Hl.  Barbara  in  S.  Domenico  das.  (1479), 
Andere  in  der  Akademie,  dem  Stadthaus  und  in  Palästen.  Den  bethlehemitischen 
Kindermord  malte  er  mehrere  Mal  z.  B.  für  S.  Agostino  zu  Siena  (1482),  Sa.  Maria 
de'  Servi  das.  (1491);  ein  Dritter  befindet  sich  im  Museum  zu  Neapel.  Für  das 
Mosaik  im  Dom  zu  Siena  fertigte  M.  3  Zeichnungen.  Die  National-Galerie  zu  London 
besitzt  2  Bilder  von  ihm. 

Matteo,  Sano  di,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  baute  1470  die  Loggia 
dei  Nobili  in  Siena. 

Mattersberger,  Joseph,  Bildhauer,  geb.  1754  in  Windi'schmatrey  (Tirol),  t 
1825  in  Breslau,  Schüler  von  Hagen  au  er  in  Salzburg,  von  Bergler  in  Passau 
und  von  J.  Franchi  in  Mailand.  Später  kam  er  nach  Dresden  und  Moskau,  wo 
er  Cabinetsbildhauer  des  Kaisers  wurde  und  75  Statuen  in  Marmor  bildete.  1805 
wurde  er  Professor  an  der  Kunst-Bau-  und  Handwerksschule  zu  Breslau.  Von  ihm 
6  Apostel  (preisgekrönt  in  Rom  und  Florenz),  Büste  des  Grafen  Ein.siertel,  4  über- 
lebensgrosse  Gipsstatuen  in  Mailand,  die  er  in  7  Tagen  vollendete. 

Matteson,  Tompkins  H.,  Maler,  geb.  9.  Mai  1813  in  Peterborough  (Staat 
New- York),  f  2.  Febr.  1884  in  Sherborne  (das.),  Schüler   der  National-Akademie  in 


140  Matthäi  —  Mattielli. 

New- York.  Von  ihm  im  Stadthaus  zu  New-York  ein  Bildniss  des  Bürgermeisters 
Havemeyer;  ferner  von  ihm  Auf  dem  Verdeck  der  Mayflower,  Hexenverhör,  Haupt- 
mann Glen  fordert  vom  Feind  die  Gefangenen  nach  dem  Brande  von  Schenectady  u.  a.  w. 

Matthäi,  Gottlob  Ernst,  Bildhauer,  geb.  14.  Juni  1779  in  Meissen,  f  19, 
April  1842  in  Rom,  dritter  Sohn  des  Johann  Gottlob  M.,  Schüler  von  Thorwaldsen. 
Von  ihm  Iris  tröstet  Priamus,  Venus  auf  einer  Muschel  (Rosenstein  bei  Stuttgart), 
Figuren  am  Kamin  des  Grünen  Gewöfbes  in  Dresden,  verschiedene  antike  Köpfe  u.  s.  w. 
Er  war  Inspektor  der  Gipssammlung  in  Rom  und  Ehrenprofessor  der  dortigen 
Akademie. 

Matthäi,  Johann  Friedrich,  Maler,  geb.  3.  März  1777  in  Meissen,  f  23.  Oct. 
1845  in  Wien,  Sohn  des  Johann  Gottlob  M.,  Schüler  der  Dresdener  Akademie  unter 
G.  B.  Casanova,  dann  mii  einer  Unterstützung  der  Akademie  von  F  ü  g  e  r  in 
Wien,  bildete  sich  in  Florenz  und  Rom  weiter  aus.  1810  wurde  er  Direktor  der 
Dresdener  Akademie,  18-2:5  In.'ipektor  und  1834  Direktor  der  Galerie  das.  Die  Galerie 
das.  besitzt  sein  Tod  des  Kodrus  und  Orest  tödtet  den  Aegisth;  in  der  Domkirche 
zu  Würzen  Die  Taufe  Christi;  im  neuen  Palais  zu  Potsdam  befindet  sich  sein  Mars 
und  Venus :  ferner  malte  er  viele  Bildnisse,  von  denen  sich  das  des  K.  S.  T.  Tauch- 
nitz  im  Museum  zu  Leipzig  befindet.     Ehreuprofessor  der  Akademie  von  Florenz. 

Matthäi,  Johann  Gottlob,  Bildhauer,  geb.  17.  Juli  1753  in  Meissen,  f  4.  Juli 
is;{2  in  Dresden.  Er  erlernte  das  Baufach  unter  Bormann  in  Dresden  und  das 
Modelliren  unter  Acier  an  der  Meissener  Porzellanfabrik.  Er  arbeitete  für  die 
letztere  nach  Antiken,  widmete  sich  dann  aber  auch  Arbeiten  von  grösserem  Um- 
fange;  von  ihm  das  Denkmal  des  D.  Rentsch  in  der  Kirche  zu  Gross-Dittmannsdorf ; 
Kolossalbüste  des  Kurfürsten  Friedrich  August,  Die  Muse  der  Verschwiegenheit 
(1807)  u.  s.  w.  M.  wurde  Inspektor  der  Antikengalerie  in  Dresden,  deren  Verzeich- 
niss  er  1831  veröffentlichte. 

Matthäi,  Karl  Lndwlg,  Baumeister  und  Stuccator,  geb.  21.  März  1778  in 
Meissen,  t  0.  Aug.  1848  in  Dresden,  Sohn  des  Johann  Gottlob  M.,  Schüler  von 
Hölzer  in  Dresden.  Er  hielt  sich  in  Breme  /.viederholt),  Kopenhagen  und  Wien 
auf  und  Hess  sich  1814  in  Dresden  nieder.  1817  und  ff.  restaurirte  er  die  Schlosskirche 
zu  Wernigerode.  Er  führte  besonders  die  Stuccatnr  als  Häuserverzierung  ein.  Er 
war  auch  als  Schriftsteller  in  seinem  Fach  thätig  und  übte  nicht  geringen  Einfluss 
auf  die  Verbreitung  von  geschmackvolleren  Formen  für  Gegenstände  des  täglichen 
Gebrauchs  aus. 

Matthee,  Basil,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  1856  in  St.  Petersburg, 
Schüler  der  dortigen  Akademie  und  von  S  e  r  i  a  k  o  f  f.  Von  ihm  Samailoif,  Sokoloff  u.  s.  w. 
Auch  Holzschnitte  z.  B.  die  Bojarin  nach  Surikoff,  Graf  Tolstoi  nach  Repin  u.  s.  w, 

Matthes,  s.  Mathcs. 

Matthien,  Anna  Rosina,  s.  Liszewska. 

Matthiea,  Georg  David,  Maler,  geb.  20.  Nov.  1730  in  Berlin,  f  3.  Nov.  1778 
in  Ludwigslust;  er  war  Sohn  des  Bildnissnaalers  David  Matthieu  und  Schüler 
seiner  Mutter,  der  in  zweiter  Ehe  mit  Herrn  von  Gask  verheiratheten  Liszewska 
und  malte  hauptsächlich  Bildnisse.  Er  wurde  Hofmaler  des  Grussherzogs  von  Schwerin. 
In  der  dortigen  Galerie  von  ihm  Alte  Frau  bei  Kerzenlicht  in  der  Bibel  lesend,  und 
zwei  Bildnisse. 

Matthieu,  Jean  Adam,  Emailmaler,  geb.  um  1698  in  Stralsund,  f  8.  Juni  1753 
in  Paris,  wo  er  eben  vom  König  zum  Maler-Goldschmied  ernannt  worden  war.  Er 
war  dort  im  Louvre  beschäftigt,  auf  Juwelen  allerlei  Ornamente  auszuführen. 

Matthien,  Oscar  Pierre,  Maler,  geb.  1845  in  St.  Jean  de  Vos,  f  1881,  Schüler 
von  Cogniet  und  Cabanel.     Von  ihm  Gastmahl  des  Heliogabalos. 

Matthien,  s.  auch  Mathten. 

Matthis,  Meister,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts  im  Elsass.  Er  war  Nach- 
folger des  Hans  Obrecht  als  Baumeister  des  Münsters  von  Schlettstadt  und  an  dem- 
selben 1400—1414  thätig. 

Matthisen,  s.  Mathisen. 

Matthijs,  (Mathissens,  Mattys),  Abraham,  Maler,  geb.  1581  in  Antwerpen, 
tl649  das.  Er  war  Fränziskanermönch.  und  malte  das  Bild,  welches  sich  auf  der 
Rückseite  der  Rubens'schen  Himmelfahrt  Mariae  am  Hochaltar  des  Doms  zu  Antwerpen 
befindet ;  in  der  Recoletenkirche  das.  eine  Madonna  mit  dem  HL  Franciskus  von  ihm. 

Matthns,  s.  Mattnr. 

Mattielli,  (Matthielli,  Mathielli),  Lorenzo,  Bildhauer,  geb.  1688  zu  Vicenza 
(n.  A.  1701),  t  28.  April  1748  in  Dresden,  wo  er  1742  Inspektor  über  die  antiken 


Mattiüli  —  Manch.  141 

und  modernen  Statuen  wurde.  In  Wien  befinden  sich  von  ihm  4  Kolossalgruppen 
die  Kämpfe  des  Herkules  darstellend  auf  beiden  Seit^ii  der  Reichskanzlei  und  eine 
thronende  Madonna  im  Kapuzinerkloster.  In  Dresden .  schuf  er- die  Statuen  für  die 
Katholische  Kirche  nach  Zeichnungen  des  Stefano  Torelli;  Die  Wachsamkeit  und  die 
Wissenschaft  am  Eingang  des  Brühl'schen  Palais  in  der  Augustusstrasse,  Meleager 
und  Flora  an  der  Treppe  desselben ;  Die  Cascade  im  Garten  des  jetzigen  Stadtkranken- 
hauses (in  der  Friedrichstadt)  und  verschiedene  Statuen  im  prinzlichen  Palais  an  der 
Zinzendorfstrasse. 

Mattioli,  Lodovico,  Maler  und  Radierer,  geb.  2.  Jan.  1662  in  Guisa  bei 
Crevalcore  (Piedmont),  t  15.  Oct.  1747  in  Bologna,  Schüler  von  C.  Ci^nani  im 
Zeichnen,  bildete  sich  selbst  im  Radieren  aus.  Im  Waisenhause  von  S.  Bartolomraeo 
zu  Bologna  landschaftliche  Fresken  von  ihm.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir 
Die  Verkündigung  und  die  Beschneidung  nach  Lod.  Carracci,  Die  Samariteri^i  nach  Ann. 
Carracci,  eine  Geburt  nach  Agostino  Carracci,  Ecce.  Homo  nach  Van  Dyck,  Andere 
nach  Crespi,  Barbieri,  nach  eigenen  Zeichnungen  (Die  Kapelle  der  Carracci)  u.  s.  w. 
—  Ein  Girolamo  M.,  Schüler  von  Sabbatini  und  Carracci  war  während  der 
2.  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  als  Maler  thätig. 

Matton,  B.,  s.  Maton. 

Mattschass,  Frich  Friedrich  Karl,  Maler,  geb.  3.  März  1866  in  Charlotten- 
burg, Schüler  Vogels  an  der  Berliner  Akademie.  Sein  „Erinnerung- an  Rothen- 
burg a.  d.  Tauber"  gelangte  in  den  Besitz  des  Kaisers,  sein  Untergang  der  Fahne 
des  2.  Bataillone  61.  Regiment  vor  Dijon  wi;irde  dem  Bataillon  vom  Kaiser  geschenkt. 
Ferner  von  ib»  Quartiererlebnisse,  Schneeluft  u.  s.  w. 

Mattne,  (Matheus,  Mattbus),  holländischer  Maler  und  Radierer  d«s  XVII. 
Jahrhunderts.  Von  ihm  mehrere  radierte  Landschafter  Die  Kapelle  auf  der  Brücke, 
Bildniss  des  F.  van  Wyngaerde  1627  u.  s.  w. 

Matarino,  B.  C,,,  Maler,  geb.  1490  in  Florenz,  f  nach  1527,  Schüler  des  R. 
Santi,  Lehrer  und  Freund  des  Pölidoro  Caldara.  Unter  R.  Santi  schmückte  er  die 
Loggien  des  Vatican.  Die  meisten  seiner  Arbeiten  fertigte  er  im  Verein  mit  P. 
Caldara.  Im  Gartenhaus  des  Palazzo  del  Bufalo  in  Rom  siud  Fuesken  von  ihnen 
theilweise  erhalten,  zwei  Fresken  in  S.  Silvestro  a  Moutecavallo  das. ;  ihre  sonstigen 
Werke  sind  meist  verloren  gegangen  und  nur  durch  Stiche  bekannt,  z.  B.  Die  Fabel 
der  Niobe  an  der  Maschera  d'Oro  in  Rom  (gest.  von  Vischer  1594  und  später  von 
Andern.)  Bei  der  Plünderung  1527  musste  er  sich  von  seinem  Mitarbeiter  trennen 
und  starb  bald  darauf. 

Matweiew,  Andreas  Merkouliewitsch,  Maler,  geb.  1702  in  Nowgorod,  t  23. 
April  1739  in  St.  Petersburg.  Er  war  Schüler  von  Jakob  de  Witt  1717—1727 
in  Antwerpen,  wohin  ihn  Peter  der  Grosse  sandte,  weitergebildet  in  Rom.  Von  ihm 
besitzt  die  Eremitage  zu  St.  Petersburg  Bildniss  Petera  des  Grossen  (nach  dem 
Gemälde  Carle  de  Moors) ;  i^rner  von  ihm  Bildnisse  der  Kaiserin  Anna,  der  Gattin 
des  Künstlers  und  Selbstbildniss. 

Matweiew,  Feodor  Michailowitscli,  Maler,  geb.  1758  in  St.  Petersburg, 
t  1826  in  Rom.  Er  war  Schüler  der  St.  Petersburger  Akademie  nnd  von  Philipp 
Hacker t,  auch  Rath  dieser  Anstalt.  Er  malte  Landschaften.  Von  ihm  besitzt 
die  Eremitage  zu  St.  Petersburg  Ansicht  der  Berner  Umgegend  (1817),  Ansicht  vom 
See  Bolsena  in  Toscana  (1817),  Die  Kaskaden  des  päpstlichen  Palastes  zu  Rom 
(1818),  Lago  Maggiore,  Die  Fälle  von  Imathra. 

Maubert,  Jacques,  (James),  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Frankreich, 
t  1746  in  England,  wo  er  thätig  war,  Schüler  von  Gaspar  Smitz  („Magdalen 
Smith").  Er  eopirte  zahlreiche  englische  Dichterbildnisse  und  malte  auch  verschiedene 
Andere  nach  dem  Leben,  z.  B.  dasjenige  von  Dryden  (Nat.-Portrait-Gal.  London). 

Maubenge,  Jean,  s.  Gossaert. 

Manch,  Ednard,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1800  in  Geisslingen,  f  nach 
1840,  studirte  in  Ulm,  Stuttgart  und  Berlin.  1828  Hess  er  sich  als  Zeichenlehrer 
in  Ulm  nieder,  wo  er  viel  zur  Pflege  und  Erhaltung  mittelalterlicher  Kunstwerke 
beitrug.  Für  ein  grosses  Werk  über  Baudenkmäler  etc.  des  Königreichs  Württem- 
berg fertigte  er  viele  Zeichnungen.  Von  ihm  ferner  -.  Mehrere  Blatt  nach  Schinkels 
architektonischen  Entwürfen,  Stiche  und  Lithographien  nach  mittelalterlichen  Bauten. 
Mit  Dr.  C.  von  Grüneiseu  schrieb  er  „Ulms  Kunstleben  im  Mittelalter". 

Mauch,  Johann  Matthäus,  Kupferstecher,  Lithograph,  Maler  und  Baumeister, 
geb.  1792  in  Ulm,  f  1856  in  Stuttgart.  Er  studierte  1809  an  der  Bauakademie  zu 
München   und    1816   unter   Schinkel   in   Berlin.    Hier  wurde    er    5  Jahre   später 


142  Manch  —  Manlbertsch. 

Zeichenlehrer  am  Gewerbeinstitut,  1832  Lehrer  der  Baukunst  an  d«r  Ingenieurschule, 
dann  Mitglied  und  1835  Professor  an  der  Akademie.  1839  wurde  er  Lehrer  am 
Polytechnikum  in  Stuttgart,  sowie  Inspektor  der  Erzgiesserei  zu  Wasseralfingen. 
Neben  seiner  Lehrerthätigkeit  ist  seine  schriftstellerische  hervorzuheben.  Von  seinen 
Bildern  nennen  wir  das  Aquarell :  Bück  vom  Krater  dee  Vesuv  auf  den  Golf  von 
Neapel ;  von  seinen  Bauten :  die  Reiterkaserne  in  Stuttgart  und  die  Gräfl.  Waldecksche 
Villa  in  Gaildorf.    Rother  Adler-Orden  4.  Klasse,  Württemb.  Kronen-Orden. 

Manch,  Max,  Bildhauer,  geb.  6.  Febr.  1864  in  Wien,  Schüler  der  Wiener 
Akademie  und  von  Kundmann. 

Mancher,  Johann  Michael,  Elfenbeinschnitzer  des  17.  Jahrhunderts  aus 
Schwäbisch-Gmüml.  Von  ihm :  In  Oehringen  eine  Schüssel  mit  Szenen  aus  Ovids  Ver- 
wandlungen, im  Schloss  Hirschberg  <}in  Crucifix  u.  A.,  in  Wallerstein  ein  Pokal  mit 
Amazonenschlacht,  eine  Schüssel  u.  s.  w. 

Mancksch,  Johann  Kar],  Maler,  geb.  29.  Aug.  1754  in  Dresden,  f  28.  Sept. 
1821,  Schüler  der  Dresdener  Akademie,  wurde  1775  Landschafts-  und  Schlachtenmaler 
au  der  Porzellanmanufaktur  zu  Meissen  und  Zeichenlehrer  an  der  Fürstenschule  das. 

Mancoürt,  Charles,  Male  und  Kupferstecher  in  Schabmanier,  geb.  um  1743 
in  Paris  (nach  A.  um  1718),  f  1768  in  London,  wo  er  von  1761 — 67  ausstellte  und 
zur  eingetragenen  Künstlergenossenschaft  gehörte.  Er  malte  Bildiiisse  in  Oel, 
Aquarell  und  Miniatur  und  war  um  1750  in  Mecklenburg-Strelitz,  zwei  Jahre  später  am 
Schweriner  Hof  thätig.  Ein  Altarbild  von  ihm  in  der  Kirche  zu  Mirow;  mehrere 
Gemälde  im  Grossberzogl.  Schloss  zu  Schwerin.  Von  seinen  Stichen  nennen  wir  : 
Die  Vertreibung  der  Jesuiten  aus  Spanien. 

Manduit,  Cliarles  Louis  Victor,  Kupferstecher,  geb.  1788  in  Ronen,  Auto- 
didakt. Er  ging  1808  nach  St.  Petersburg,  reiste  von  1811—13  in  Griechenland  und 
Italien  und  ging  1814  wieder  nach  St.  Petersburg.  Er  stach  Vignetten  für  die  Werke 
von  Chateaubriand,  Walter  Scott,  Lord  Byron  nach  A.  und  T.  Johannot  (1833); 
ferner  Christus  am  Kreuz  nach  Rubens  (Vignette  1841),  Rebecca  nach  Rubens 
(Vignette),  Die  Ruhe  nach  Rembrandt  (1849),  La  Perouse,  Escadronschef  (1865). 
Andere  nach  Richard,  Grenier,  Raffet  u.  s.  w. 

Maudnit,  Louise  Marie  Jeanne,  Malerin,  geb.  1784  in  Paris,  f  1862,  Schülerin 
von  M  e  y  n  i  e  r,  nachmalige  Frau  des  Louis  Hersent.  Von  ihr  Besuch  Ludwigs  XIV. 
bei  Peter  dem  Grossen,  Bildniss  der  Henriette  von  Frankreich,  St.  Vincent  de  Paul. 

Maner,  Rudolf,  Kupferstecher,  geb.  1845.  Er  war  Schüler  von  Professor 
T  r  0  s  s  i  n  in  Königsberg.  Wir  nennen  von  ihm :  Bildniss  von  Roderich  Benedix, 
Italienischer  Hirtenknabe  nach  Cretius. 

Manger,  Heinrich  Karl  Johann,  Bildhauer,  geb.  27.  Dee.  1833  in  Odessa,  ist 
in  Berlin  ansässig.  Zum  Bildhauer  bestimmt,  musste  er  wegen  Geldmangels  schon 
1851  die  Holzschneidekunst  erlernen,  um  einige  Mittel  zu  erwerben.  Er  arbeitete 
für  Gaber  hauptsächlich  nach  Richterschen  und  Schnorrschen  Zeichnungen  ;  1859  gin^j- 
er  nach  Amerika,  um  nach  zehn  Jahren  nach  Berlin  au  übersiedeln  und  seine  Studieu 
in  der  Bildhauerkunst  wieder  aufzunehmen. 

Mauger,  Jean,  französischer  Medailleur,  geb.  um  1648  wahrscheinlich  in 
Dieppe,  f  9.  Sept.  1722  in  Paris.  Von  ihm  26Ö  Medaillen  auf  Ereignisse  während 
der  Regierung  Ludwigs  XIV.  Darunter  ein  Medaillon  mit  der  Abbitte  des  Dogen 
und  der  4  Senatoren  von  Genua  in  Versailles  1685 

Maukowski,  Constautiu,  Maler,  geb.  2.  Jan.  1861  in  Krakau,  Schüler  von 
Makart  an  der  Wiener  Akademie  und  von  Matejko.     Er  malt  Historien. 

Maul,  Marie,  Malerin,  geb.  9.  Jan.  1840,  Schülerin  von  Jul.  Jacob  in  Berlin, 
wo  sie  thätig  ist.  Sie  malt  Stillleben,  Blumen  und  Landschaften,  z.  B.  Strand  bei 
Göhren  auf  Rügen,  Südwestwind,  Nymphaea  rubra  (Aquarell  1888). 

Manlbertsch,  (Maulpertsch,  Maulbotsch),  Anton  Franz,  Maler,  geb.  7.  Juni 
1724  in  Langenargen  am  Bodensee  (Württemberg),  f  9.  Aug.  1796  in  Wien,  Schüler 
von  Van  Roi  in  Wien  und  der  Akademie  das.,  wo  er  1750  einen  Preis  erhielt.  Er 
wurde  1760  Hofmaler.  Er  schmückte  den  Versaiumlungssaal  der  Akademie  mit 
symbolischen  Darstellungen,  den  Bibliotbeksaal  zu  Prag  mit  Fresken  (1794),  die 
Hofkapelle  und  die  QemSoher  der  Kaiserin  Maria  Theresia  in  Innsbruck  und  die 
S.  Benno-Kapelle  der  Dresilener  Hofkirche  ebenso.  Ferner  von  ihm  ein  Oelgemälde 
Kaiser  Joseph  II.,  wie  er  in  Mähren  ackert,  Bildniss  Maria  Theresias  und  viele 
Altarbilder  für  Kirchen  und  Klöster  in  Böhmen,  Mähren,  Wien,  Konstantinopel 
(Trinitarier),  Ungarn.  Er  radierte  auch  einige  Blätter,  z.  B.  Tod  des  H.  Joseph, 
Der  Charlatan  auf  der  Bühne.     Mitglied  der  Wiener  und  Berliner  Akademien. 


Maulet  —  Maurice.  J43 

Maulet^  Am^dee,  Kupferstecher,  geb.  1810  in  der  Scüweiz,  f  1835.  Er  schuf 
einige  Vignetten  und  Bildnisse  für  die  Buchillustration. 

Maupertsch,  s.  Manlbertsch. 

MairperchO)  Henri,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1623  in  Paris,  f  26.  Dec. 
1686.  Er  war  einer  der  Gründer  der  Akademie  im  J.  1648  und  wurde  1655  Professor 
an  deiTselben.  Im  Museum  zu  Nantes  befindet  sich  von  ihm  Der  durchbrochene 
Felsen;  im  Schloss  von  Fontaincbleau  12  Landschafton  mit  alttestamentlicher  Staflage 
in  Fresko  ferner  malte  er  eine  Jungfrau  mit  Engeln  in  einer  Landschaft  (1673)  und 
radierte  6  Platten  zur  Geschichte  des  ToJbias.  darunter  ais  Hauptblatt  das  Nacht- 
stück Tobias  mit  dem  Engel,  6  zu  Geschichte  der  Jungfrau,  2  vom  verlorenen  Sohn, 
12  Landschaften  nach  H.  Swanevelt,  viele  Andere  nach  eigener  Zeichnung,  im  Ganzen 
51  Platten 

Maurer,  Caspar,  Maler,  der  um  1700  mit  seinem  Bruder  Dominik  in  München 
als  Architektur-  und  Dekorationsmaler  mit  vielem  Erfolg  thätig  war. 

Maurer,  (Murer),  Christoph,  Maler,  Radierer  und  Holzschneider  geb.  Februar 
1558  in  Zürich,  f  27.  März  1614  in  Winterthur  als  Amtmann,  Sohn  und  Schüler  des 
Josias,  weitergebildet  von  T.  Stimmer  in  Strassburg.  Er  malte  auf  Glas  das 
Wappen  des  Herzogs  Ludwig  von  Württemberg,  eine  Sauhatz,  eine  Landschaft 
(Berliner  Kunstgewerbemuseum)  u.  s.  w. ;  Salomo's  Urtheil,  3  allegorische  Figuren 
(diese  2  Tafeln  in  der  Galerie  zu  Schleiasheim)  u.  A.  Von  seinen  Radierungen 
nennen  wir  40  Sinnbilder  unter  dem  Titel  Emblemata  miscellanea  nova,  Judith  mit 
dem  Haupte  des  Holofernes  u,  s.  w.,  von  seinen  Holzschnitten  die  Flucht  nach 
Aegj'pten  und  Blätter  in  Fl.  Josephus'  jüdischer  Geschichte.  —  Ferner  malte  er  Bild- 
nisse in  Oel  und  schmückte  viele  Häuserfacaden  mit  historischen  Fresken,  arbeitete 
auch  zuweilen  in  Gemeinschaft  mit  seinem  Lehrer  Stimmer.  Nach  seinem  Tode 
erschien  auch  eine  Bibel  von  ihm  mit  315  Holzschnitten  (1625). 

Maurer,  Heinrich,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  3.  Sept  1774!  in  Bülach 
(Kant.  Zürich),  f  7.  Nov.  1822,  Schüler  von  J.  C.  Huber,  von  Dillis  in  München 
und  Gränicher  in  Dresden.  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  das  ehemalig  Goldau, 
Sonnenuntergang  bei  Schwyz.  Zugersee  (Gouache);  Golzweil,  das  letztere  radierte 
er  auch  selbst. 

Maurer,  Hubert,  Maler,  geb.  10.  Juni  1738  in  Röttgen  bei  Bonn,  f  10.  Dec. 
1818  in  Wien,  Schüler  von  Meytens  und  Baumgartner;  1774  erhielt  er  den 
Rompreis  der  Wiener  Akademie  und  bildete  sich  4  Jahre  in  Italien  weiter  aus. 
1785  wurde  er  Professor,  später  Rath  der  Wiener  Akademie.  Das  Wiener  Hof- 
museum besitzt  von  ihm  Christus  und  die  Kindlein,  Die  Hofburgkapelle,  eine  Hl. 
Katharina,  Die  Kapelle  der  Ingenieur-Akademie,  Gott  Vater  u.  s.  w.  Ferner  malte 
er  Bildnisse  mehrerer  Kaiser,  Baumgartuers  und  Selbstbildniss,  Altarbilder  für  ver- 
schiedene Kirchen  in  Neudorf,  Wien  und  Papa  in  Ungarn.  Mitglied  der  Wiener 
Akademie  1783. 

Maurer,  J.,  Zeichner  und  Kupferstecher  der  1.  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts, 
geb.  in  der  Schweiz,  thätig  in  London,  wo  er  Ansichten  und  Architekturen  fertigte. 

Maurer,  Jakoh,  Maler,  geb.  1732  in  Schaffhausen,  f  1780  in  Holland,  Schüler 
der  Amsterdamer  Akademie.  Er  Hess  sich  in  den  Niederlanden  nieder  und  malte 
Landschaften,  Bildnisse  und  Historien. 

Maurer,  Johaun  Jacob,  Maler  und  Radierer,  geb.  19.  Dec.  1826  in  Frankfurt 
a.  M.,  t  2.  Mai  1887  in  Cronberg  bei  Frankfurt  a.  M.,  Sohn  eines  Drechslers, 
Schüler  von  Jakob  Becker  und  Th.  Reiffenstein  am  Städelschen  Institut  zu 
Frankfurt  a.  M.  Von  ihm  nennen  wir  die  Originalradierung  Landschaft  mit  Wasser, 
2  Motive  aus  dem  Taunus  (Oelskizzen  im  Museum  zu  Weimar),  Landschaft  mit 
Schafen  (1867). 

Maurer,  (Murer),  Jos.,  Maler  und  Holzschneider,  getauft  5.  Sept.  1530  in 
Zürich,  t  16.  Oct.  1580  in  Winterthur,  Vater  des  Christoph  M.  Man  hat  Holz- 
schnitte nach  seinen  Bildern,  darunter  einen  Plan  von  Zürich  (1576)  und  Bildniss 
des  Conrad  Gessner  (1555  von  M.  selbst  geschnitten).  Er  war  Gelehrter  und  Dichter, 
war  Rath  von  Zürich  und  Amtmann  in  Winterthur.  Besonders  bedeutend  war  er 
als  Glasmaler. 

Maurer,  Josias,  Maler,  getauft  28.  Aug.  1564  in  Zürich,  f  1630  als  Amt- 
mann im  Kappelerhof,  Bruder  des  Christoph  M.  Er  war  1591—1614  als  Glasmaler 
für  den  Rath  und  auch  sonst  beschäftigt,  war  aber  weniger  bedeutend  als  sein  Bruder. 

Maurice,  Louis  Joseph,  Maler,  geb.  1730  in  Nancy,  f  Mai  1820  in  Paris. 
Er  wurde  zum  Advokaten  ausgebildet,  ging   aber  zur  Kunst  über.     1758  wurde  er 


144  Maufice-Oradon  —  Mauzaisse. 

in  St.  Petersbarg  Hofmaler  der  Kaiserin  Elisabeth,  später  jvurde  er  zur  Kröcuug 
Katharina  II.  nach  Moskau  berufen  und  beauftragt  die  Festlichkeiten  das.  zu  leiten. 
Nach  seiner  Efickkehr  trat  er  in  die  Dienste  <ler  Königin  Marie  Antoinette  als 
Decorationsmaler.  Er  besass  eine  sehr  schöne  Kunstsammlung.  Im  Museum  zu 
Versailles  von  ihm  ein  Miniaturbildniss  der  Katharina  II . 

Maarice*Ouradon,  Angustia  'Gabriel,  Baumeister,  geh.  24.  Juli  1822  in 
Paris,  Schüler  von  L e b a  s  und  Viollet  leDuc  an  der  Ecole  des  beaui-arts. 
Er  restaurirte  den  grossen  Saal  im  Hotel  Dien  zu  Beaane  und  nahm  unter  Viollet 
le  Ducs  Aufsicht  zahlreiche  Aufnahmen  von  decorativen  Malereien  und  Monumenten 
in  Paris  u.  s.  w.  auf;  ferner  Zeichnungen  berühmter  spanischer  Bauten  von  ihm  u.  s.  w. 
Med.  2.  Kl.  1873  und  1878;  Kreuz  der  Ehr^nlegiOB  1874. 

Maarier,  George  Louis  Palmella  Basson  da,  Maler  und  Zeichner,  geb.  6. 
März  1834  in  Paris,  f  8.  Oct.  1896  in  London.  Er  war  anfangs  Chemiker,  studirte 
zuerst  in  Paris,  darauf  in  England  und  dann  wieder  in  Paris  unter  Gleyre.  Später 
weitergebildet  in  Antwerpen  und  Düsseldorf.  Mit  Zeichnungen  für  Once  a  Week 
hatte  er  so  Viel  Glück,  dass  er  die  Malerei  ziemlich  aufgab  und  sich  ganz  der  Zeich- 
nung für  Zeitschriften  und  Bücher  widmete.  Er  wurde  einer  der  berühmteren  Mit- 
arbeiter des  Punch  und  als  Sitten-  und  Gesellschaftsscbilderer  altgetnein  beliebt. 
Von  Buchillustrationen  sind  die  zu  Thackeray's  Balladen  und  Henry  Esmond  her- 
vorzuheben. M.  hat  auch  Erzählungen  verfasst,  die  er  eigenhändig  illustrirte,  darunter 
als  bekannteste  den  Roman  Trilby. 

Maurin,  Antoine,  Maler  und  Lithograph,  geb.  5.  Nov.  1793  in  Perpignan 
(Dep.  Pyrenees  Orient.),  f  21.  Sept.  1860  in  Paris,  Bruder  des  Nicolas  Eustache  M., 
Schüler  seines  Vaters.  Das  Museum  zu  Versailles  besitzt  von  ihm  das  Bildnisa 
Dagobert  Fontenelles ;  das  Museum  zu  Colmar  Bildniss  Andre  Hartmanns.  Er  lieferte 
yiele  Lithographien  für  die  „Galerien  von  Dresden"  und  die  Galerien  des  Palais 
Royal,  z.  B.  die  Holbeinische  Madonna,  ferner  von  ihm  L'Abandon  nach  M"«-  Haude- 
bourt-Lescot,  Bildnisse  nach  Gros  und  Delanoe. 

Maurin,  Nicolas  Eastache,  Maler  und  Lithograph,  geb.  6.  März  1799  in 
Perpignan  (Dep^.  Pyrenees-Orientales),  f  1850  in  Paris,  Schüler  von  Regnaul t. 
Von  ihm  die  vier  Epochen  aus  dem  Leben  der  Frau  (Lithographien  1833),  Göttliche 
und  irdische  Liebe,  Mütterliche  und  eheliche  Liebe  u.  s,  w.  (Lithographien  1835). 
Er  lieferte  auch  Blätter  für  die  von  M*"*-  Delpech  herausgegebene  Iconographie 
fran^aise.  Er  malte  Bildnisse  der  königl.  Familie  von  Frankreich,  Leopolds  I.  von 
Belgien  u.  a.  Bilder. 

Manrin,  Pierre,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  get.  ia  Narbanne  (D^p.  Aude), 
t  1816  in  Perpignan^  Im  Museum  das.  von  ihm  eine  Landschaft  mit  Staffage  und 
eine  Ansicht  der  Eremitage  bei  CoUioure. 

Maaro,  Alessandro,  Baumeister.  Er  erbaute  1718—1719  das  Dresdener 
Opernhaus  (1849  von  den  Insurgenten  in  Brand  gesteckt). 

Maurou,  Paul,  Maler,  Zeichner  und^äthograpb,  geb.  25.  Juli  1848  in  Avignon, 
Schüler  der  dortigen  KunstÄchule  und  von  Guilbert  d'Ajinelle,  thätig  in  Paris. 
Er  zeichnet  für  die  Zeitschriften  „Monde  illustre",  „rillustration"  u.  s.  w.  Von  ihm 
Bildniss  Mounet-Sullys  als  Hamlet  nach  J.  P.  Laurens,  Der  14.  Juli  nach  Rollet, 
Bildnisse  Thierrys,  Victor  Hugos  (1878),  mehrerer  Schauspielerinuen  u.  s.  w. ;  auch 
ein  Blatt  vom  römischen  Theater  zu  Arles  zur  Erinnerung  an  die  Fetes  de  la  Cigale  ; 
einige  Radierungen  u.  s.  w.  Ferner  von  ihm  das  Plakat  Champignol  malgre  lui 
(Theatre  des  Nouveautes). 

Maus,  Eugene,  Maler,  geb.  1847  in  Ixelles  bei  Brüssel,  t  1881.  Er  malte 
Landschaften  und  Stillleben. 

Mauve,  Anton j,  Maler,  geb.  18.  Sept.  1838  in  Zaandam,  f  5.  Febr.  1888  in 
Arnheim,  Schüler  von  P.  F.  van  Os  und  W.  Verschnür.  Er  malte  stimmungs- 
volle Landschaften,  meist  mit  Kühen  staffirt.  Von  ihm  Schafe  in  den  Dünen  (Museum 
Amsterdam),  Pferde  (Post  im  Haag),  Im  Stall,  Heumachen,  Landschaften  mit  Kühen, 
Pferde  u.  s.  w.     Man  hat  auch  wunderschöne  Aquarelle  von  ihm. 

Manzaisse,  (Mauzaise),  Jean  Baptiste,  Maler  und  Lithograph,  geb.  l.  Nov. 
1784  in  Corbeil  (Dep.  Seine  et  Oise),  f  15.  Nov.  1844  in  Paris,  Schüler  von  V  i  n  c  e  n  t 
und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Im  Museum  zu  Angers  von  ihm  Araber  den  Verlust 
seines  Pferdes  beweinend  (1812),  im  Museum  zu  Amiens  Prometheus,  Tantalus(l8l9) 
im  Museum  zu  Bordeaux  Taufe  und  Tod  der  Clorinda  (1817),  in  der  Dianengalerie 
zu  Fontainebleau  Reiterbildniss  Heinrichs  IV.,  im  Louvre  Bildniss  seiner  Mutter 
(1826),  im  Museum  zu  Grenoble  Hercules  und  Lycas,  in  der   Kathedrale  zu  Bourges 


Mawley  —  Maxfield.  145 

Martyrtod  des  Hl.  Stephao-,  in  der  Kathedrale  zu  Nantes  Die  heilige  Clara  die 
Blinden  heilend,  im  Museum  zu  Versailles  Danaidengruppe,  einige  geschichtliche 
Bilder  nebst  elf  Bildnifjsen  und  einige  Copien  nach  Gros  und  Giroust  u.  s.  w. 
Auch  iiK  Palais  Royal,  im  Ministerium  der  öffentlichen  Arbeiten  und  in  anderen 
Gebäuden  befinden  sieb  Werke  von  ihm.  Er  lieferte  ungefähr  200  Lithographien, 
darunter  Bildnis.se  Heinncus  IV.,  Colignys  u.  A.  für  die  neue  Ausgabe  der  Henriade. 

Mawley,  George,  Maler,  geb.  1838  in  London,  f  1870  das.,  Schüler  der  Schule 
von  Gary  una  1er  Akademie.    Er  malte  Landschaften   in  Oel  und  Aquarell. 

Max,  EmanneU  Ritter  von  TVachstein,  Bildhauer,  geb.  19.  Oct.  1810  in 
Bürgstein  (Nordböhmf^n),  studirte  erst  in  Prag,  erhielt  dann  ein  Stipendium,  das  ihn 
nach  Italien  reisen  Hess.  In  Rom  schloss  er  sich  dem  alten  Reinhart,  Thorwaldsen, 
besonders  auch  itahouischen  Künstlern  an.  Er  schuf  die  Standbilder  von  Cyrillus 
und  Methodius  in  der  Teynkirche  und  die  Hl.  Ludmilla  in  der  Veitskirche  zu  Prag; 
auf  der  Kleinseite  daselbst  auch  das  Radetzky-Denkmal  (Nov.  1858  enthüllt).  Von 
ihm  ferner  der  Hl.  Sebastian,  eine  Radetzky-Statuette  und  eine  Pietä  in  der  Hofburg 
zu  Wien,  die  Büaten  von  Windischgrätz,  Metternich  und  Radetzky,  ein  Krucifix  für 
die  Aula  der  Prager  Universität.  Er  schrieb  seine  Selbstbiographie  unter  dem  Titel 
„82  Lebensjahre"  von  Emanuel  Max,  Prag  1893. 

Max,  Gabriel  Cornelias,  Maler,  geb.  23.  Aug.  1840  in  Prag,  Sohn  des  Bildhauers 
Joseph  M.  und  dessen  Schüler.  Nach  seines  Vaters  Tode  besuchte  er  die  Prager 
Akademie  unter  Enger  th,  dann  die  Wiener  Akademie  unter  Würz  inger,  Bl  aas, 
Rüben,  Mayer,  zuletzt  war  er  Schüler  von  Piloty  in  München.  Dort  wurde 
er  1879Trofessor  an  der  Akademie,  legte  dieses  Amt  aber  1883  nieder.  Er  interessirte 
eich  leidenschaftlich  für  Musik  und  versuchte  mit  seinen  ersten  Tuschzeichnungen 
Werke  Beethovens,  Mendelssohns  zu  versinnbildlichen.  Seiner  immerhin  vornehmen 
Kunst  haftet  ein  etwas  pathologischer  bleichsüchtiger  Zug  an.  Zu  seinen  besten 
Werken  gehören  seine  Affenbilder,  bei  denen  er  sich  aber  manchmal  geschmacklose 
Scherze,  wie  z.  B.  die  Benennung  „Jenseits  von  Gut  und  Böse"  erlaubt.  M.  betreibt 
als  Liebhaber  Anthropologie,  Psychologie,  Spiritismus  und  spiegeln  sich  diese  Neigungen 
in  seiner  Kunst  wieder.  M,  machte  Reisen  nach  Belgien,  Holland,  Italien  und  hielt 
sich  1867  in  Paris  auf.  In  der  Kuusthalle  zu  Hamburg  befindet  sich  von  ihm  Die 
junge  Nonne  im  Klostergarten  (1869),  in  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  Christus  ein 
Kind  heilend  (1884),  im  Museum  zu  Leipzig  eine  Madonna  (1885),  in  der  Neuen 
Pinakothek  zu  München  Die  ecstatische  Jungfrau  Katharina  Emmerich  (1885)  und 
Das  Kränzcher  (Affenbild),  im  Museum  zu  Breslau  Tannhäusers  Abschied  von  Venus 
(1878),  Venus  und  Amor  (1880)  und  Mater  Dolorosa  (1880),  in  der  Galerie  zu  Dresden 
Ein  Vaterunser  (1887),  in  der  Galerie  zu  Boston  Sa.  Ludmilla  (1865),  im  böhmischen 
Museum  zu  Prag  Die  jugendliche  Maria  betend  (1870),  im  Museum  zu  Königsberg, 
im  Rudolfinum  zu  Prag  ebenfalls  Bilder  von  ihm.  Von  seinen  übrigen  zahlreichen 
Werken  nennen  wir  Märtyrerin  (1865),  Verblüht,  Kindesmord  (1878),  Das  enthauptete 
Gretchen,  Frühlingsadagio,  Bettlerin  auf  der  Via  Appia  (1883),  Mutter  und  Kind, 
Lady  Macbeth  (1885),  Astarte  (1886),  Die  Seherin  von  Prevorst,  Die  Löwenbraut, 
Der  Vivisektor.  Ehrenmitglied  der  Müuchener  Akademie ;  Inhaber  vieler  Medaillen ; 
unter  Anderen  gold.  Med.  in  Berlin  und  München.  Seine  Biographie  von  Klemt  (1886) 
und  von  Mann  (1890). 

Max,  Heinrich,  Maler,  geb.  1847  in  Prag,  Bruder  des  Gabriel  M.  Er  ist 
Professor  in  Wien.  Von  ihm  Klostermalerin,  Ein  Wiedersehn,  Die  Kriegerswittwe 
(1878),  „Pst",  Die  Depesche. 

Max,  Josepli,  Bildhauer  in  Prag,  geb.  8.  Jan.  1804  in  Bürgstein  (Böhmen), 
t  1855  in  Prag,  Bruder  des  Emanuel  M.,  Schüler  der  Prager  Akademie.  Er  bildete  25 
allegorische  und  geschichtliche  Figuren  für  das  Franzensdenkmal  in  Prag,  4  für  das 
Rathhaus  das.  und  die  Figuren  am  Piedestal  des  Radetzkydenkmals,  sowie  das  Modell 
zu  einem  Studentendenkmal  aus  dem  30jährigen  Krieg. 

Max-Ebrler,  Louise,  Malerin,  geb.  10.  Aug.  1850  (nach  A.  1856)  in  Florenz, 
seit  1864  in  Prag,  wo  sie  Schülerin  von  La  uff  er  wurde,  später  studir  e  sie  unter 
J.  Flüggen  in  München  weiter,  1877  wurde  sie  die  Frau  des  Maler.«  Heinrich 
Max  und  studirte  darauf  noch  eine  Weile  unter  Makart  in  Wien.  Von  ihr  Der 
Sparpfennig,  Bange  Stunden,  Madonna  mit  Kind  (1889),  Ein  Telegramm,  Lenkende 
Fäden,  Ophelia,  Amor  Triumpbator  u.  s.  w. 

Maxfield,  James  E.,  Maler,  geb.  1848  in  Detroit  (Mich),  studirte  unter  Tob y 
Roseuthal  in  München  und  Hess  sich  in  New- York  nieder.  Er  malt  Genrebilder, 
z.  B.  Hund  und  Knabe. 

A.llgemeineB  K&nstler-Lexloon.    5.  Aufl.    3.  Band.  10 


146  Maxwell  —  Mayer. 

Maxwell,  trcorgp,  englischer  Maler,  geb.  1768,  t  1789.  Er  stellt«?  mit  vielem 
Erfolg  Laudschaften  in  der  Akademie  zu  London  aus. 

May,  Edward  Harrison,  Maler,  geo.  1824  in  England,  kam  al<i  Kind  nach 
New- York  und  sollte  Ingenieur  werden,  widmete  sich  aber  der  Malersi  und  wurde 
Schüler  Huntingtons.  1851  ging  er  nach  Paris,  um  unter  Couture  weiter  zu 
Studiren  und  sich  dort  scliliesslich  niederzulassen,  und  hat  er  einen  grossen  Theil 
seines  Lebens  in  Europa  verbracht.  Von  ihm  im  Museum  zu  New- York  Maria 
Magdalena  am  Grabe  (1873),  für  den  Union-Club  das.  Bildniss  des  E.  Laboula3'e 
(IHüC);  ferner  von  ihm  M.  Buonarotti  verlässt  den  Vatiean  im  Zorn,  Die  LectUre 
(I8fi8),  Mai  undDecembbr  (187G),  Mädchenkopf  (1882),  Die  letzten  Tage  des  Christoph 
Columbus,  Der  Traum  Susannas,  tIoIp  Bildnisse.     Med.  3.  Kl.  1855. 

May,  Jan  oder  Haus,  s.  Yermcijon. 

May,  Karl,  Baumeister  und  Korkbildner  unseres  Jahrhunderts,  f  1822,  Nach- 
ahmer des  Phelloplastikers  A.  Rosa.  Er  war  karfürstlich  mainzischer  Baurath  und  schnitt 
für  den  Kronprinzen  Lu-'wig  von  Bayern  das  Heidelberger  Schloss  in  Kork. 

May,  Olivier  Le,  s.  Le  May. 

Maydell,  Friedrich  Ludwig  von,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  29.  Nov.  1795 
in  Stenhusen  (Esthland),  f  6.  (18.)  Sept.  1846  in  Reval.  Er  war  lange  in  Rom,  wo 
er  mit  Cornelius,  Overbeck,  Schnorr  u.  A.  dem  Compositionsvercin  angehörte  und 
mit  L.  Richter  eng  befreundet  war,  in  dessen  von  Heinrich  R.  herausgegebener  „Selbst- 
biographie nebst  Tagebuch  u.  s.  w."  er  erwähnt  wird.  M.  zeichnete  8  Blätter  zum 
Hohen  Liede  Salomopis  (in  Holz  von  A.  Gern),  Titel  und  19  Blätter  zu  Uudine;  von 
ihm  auch  die  Radierung  Wanderer  Rom  erblickend. 

Mayer,  Maler,  geb.  1737  in  Strassburg,  f  5.  Juni  1779  in  Ermenonville  (Dep. 
Oise),  Schüler  von  Casanova.  Von  ihm  mehrere  Landschaften,  darunter  die  Insel 
auf  der  J.  J.  Rousseau  in  Ermenonville  begraben  liegt. 

Mayer,  Andreas,  Maler,  geb.  um  182*  in  Schwaben,  studirte  in  München 
unter  Sehr  and  olph,  bei  dessen  Fresken  im  Speyrer  Dom  er  mithalf.  Von  ihm 
ferner  eine  Geburt  Christi.  M.  war  in  der  k.  Glasmalereiaiistalt  zu  München  thätig 
und  wurde  Direktor  derselben. 

Mayer,  Anton.  Maler,  geb.  1843  in  Wien,  Sohu  md  Schüler  des  Kupfer- 
stechers Christian  M.,  weitergebildet  an  dfer  Wiener  Akademie  unter  Rahl  und 
Führ  ich.  Von  ihm:  Der  gefesselte  Prometheus  (1867),  Das  Urtheil  des  Brutus,  Die 
Verkündigung,  Die  Zerstörung  Jerusalems  u.  s.  w.  Ferner  schmückte  er  II.  Reicheis 
Qartensalon  in  Wien  mit  einem  Cj'klus  aus  Hermann  und  Dorothea  und  Allegorien  aus. 

Mayer,  Auguste  Etienne  Frant^ois,  Maler,  geb.  3.  Juli  1805  in  Brest  (Dep. 
Finistere),  bildete  sich  auf  Reisen  durch  Holland,  Schweden,  Norwegen  und  im  Orient. 
Er  malte  viele  Marinen,  Seeschlachten  aus  alter  und  neuer  Zeit,  bchiffbrüche  u.  s.  w., 
z.  B.  Die  französische  Flotte  erzwingt  sich  den  Eingang  in  den  Tajo  1831  (Museum 
zu  Dijon  1841),  Kampf  1798  zwischen  dem  französischen  Schiff  Loire  und  der  eng- 
lischen Fregatte  Merniaid  (1843),  Die  Corvette  Recherche  im  Eise  (1837),  Seeschlacht 
zwischen  Johannitern  und  Türken  1323  (Museum  zu  Versailles),  Ansicht  von  Chemie 
in  Kleinasieu  (Museum  zu  Bordeaux).    Med.  3.  Kl.  1836,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1839. 

Mayer,  Bartolomäus,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1729.  Er  war  in  Ulm 
thätig. 

Mayer,  Bernard,  böhmischer  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  16.  October 
1740  in  Wien. 

May§r,  Charles  Fran^ois,  Maler,  geb.  um  1810,  f  184ii.  Von  ihm  Gefangen- 
nahme des  Lanäpredigers  von  Wakefield  (1837),  Das  krau.e  Kind  (1840),  Der 
gichtige  Finanzmann  (1842),  viele  Bildnisse  u.  s.  w. 

Mayer,  Christian,  Kupferstecher,  geb.  1812  in  Wien,  f  6.  Sept.  1870  da.s., 
Schüler  von  K  i  n  i  n  g  e  r.  Von  ihm  :  Die  Entwickelung  der  Wissenschaften  nach 
Rahls  Fries  für  die  Athener  Universität,  Ariadne  nach  Reynolds,  Jo  nach  AUegri, 
Die  vier  Welttheile  nach  Rubens  u.  s.  w. 

Mayer,  Constant,  Maler,  geb.  4.  Oct.  1832  in  Besancon,  Schüler  von  L. 
Cogniet  und  der  Ecole  des  beaux-arts ;  1857  liess  er  sich  in  New- York  nieder. 
Im  Museum  zu  Besangen  von  ihm  Irokesin  (1869);  ferner  von  ihm  Liebeatrauer, 
Strassenmelodien,  Erster  Kummer  (1885],  Bildnisse  des  Generals  Sherman  und  des 
Präsidenten  Grant.     Kreuz  der  Ehrenlegion  1869. 

Mayer,  Eduard,  Bildhauer,  geb.  17.  Aug  18l2  in  der  Asbacher  Hütte  {Reg.- 
Bez.  Trier),  f  12.  Oct.  1881,  Schüler  vou  Rietschel  an  der  Dresdner,  Rauch 
an    der  Berliner  Akademie    und    von    David    d'Augers    in    Paris,    wo    er    von 


Mayer.  |47 

1840—43  Terweilte.  Später  Hess  er  sich  in  Rom  nieder.  Von  ihm :  Merkur  aN 
Argustödter  (Marmor  1877,  Berlin.  Nat.-Qalerie),  Knabe  mit  einem  Vogelnest  (Marmor 
1841),  Die  Wissenschaft  und  die  Industrie  (Sanssouci),  Venus  auf  den  Wogen  u.  s.  w. 
Med.  3.  Kl.  Paris  1841,  kl.  gold.  Med.  Berlin;  Grossherzogl.  Professortitel. 

Mayer,  Eduard,  Bildhauer,  geb.  1857  in  Wien,  Schüler  von  Zumbusch  an 
der  Akademie  das.  Von  ihm:  das  Yblmonument,  Statuen  am  österr.  Museum  zu 
Wien  und  an  der  Leopoldstädtcr  Kirche  zn  Budapest. 

Mayer,  Frank,  Maler,  geb.  18  y  in  Baltimore,  Schüler  von  A.  J.  Müller 
das.  und  von  Gleyre  und  Brion  in  Paris.  Er  Hess  sich  in  Annapolis  nieder, 
machte  aber  ausgedehnte  Reisen  nach  F-nropa  und  in  seinem  Vaterlande,  wo  er  be- 
sonders die  Dakota-Indianer  in  Minnesota  studirte.  Von  ihm:  Des  Königs  I^arr, 
Indianer  Danksagung  1866,  Der  Trappist,  Maryland  im  Jahre  1750  u.  s.  \v. 

Mayer,  Friedrich,  Maler,  geb.  5.  Mai  1825  in  München,  f  20.  Dec.  1875  das., 
Schüler  der  Müuchener  Akademie,  weitergebildet  in  Italien  und  auf  Reisen  in  Tirol. 
Er  malte  meist  Landschaften.  Die  Neue  Pinakothek  zu  München  besitzt  von  ihm  Das 
ehemalige  Graf-Arco-Haus  in  München  (1861),  Das  ehemalige  St.  Nicolai-Spital  auf  dem 
Gasteigberge  in  München  (1862)  und  das  ehemalige  Graf  Hompesch-Schlösschen  zu 
Neuberghausen  (i863) ;  ferner  Grabmal  der  Caecilia Metella  bei  Rom  (Mondschein)  u.  s.  w. 

Mayer,  Friedrich  Carl,  Maler  und  Baumeister,  geb.  3.  Jan.  1824  in  Tölz.  Er 
studirte  in  Augsburg  und  an  der  Münchener  Akademie  unter  Voit,  Schlotthauer, 
Metzger  und  C.  Z  i  m  m  e  r  m  a  n  n ,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  den  Westen 
Deutschlands  und  Belgien.  M.  Hess  sich  in  Nürnberg  nieder,  wo  er  Assistent  Heideloffs 
und  an  verschiedenen  Gewerbeschulen  als  Professor  thätig  war.  1875  wurde  er 
Conservator  der  Gemäldesammlung  im  Germaniscnen  Museum  und  der  kgl.  Burg. 
Er  restaurirte  die  hl.  Kreuzkirche  zu  Nürnberg  und  den  Rothen  Thurm  in  Oberwesel  a.Rh. 
(1864—66).  Er  malte  meist  Architekturbilder.  Im  Neuen  Museum  zu  Hannover  befindet 
sich  sein  Hof  des  Pellerhauses  zu  Nürnberg,  im  Schlesischen  Museum  zu  Breslau 
Inneres  der  Sebalduskirche  zu  Nürnberg  (das  Letztere  öfters  von  M.  gemalt) ;  ausserdem 
andere  Nürnberger,  Münchener  Kirchen,  Dom  zu  Magdeburg,  Hildesheim,  Ulm,  Stifts- 
kirche zu  Berchtesgaden.  Das  Schloss  „Fröhliche  Wiederkunft"  (für  den  König  von 
Sachsen,  sowie  den  Herzog  Jo.seph  von  Sachson-Altenburg  gemalt)  u.  s.  w.  M.  ist 
Sachs.  Hofrath  und  Inhaber  der  grossen  goldnen  Medaille  für  Kunst  und  Wissenschaft 
von  Sachsen-Altenburg,  des  Verdienstkreuzes  von  Baiem  und  mehrerer  Orden. 

Mayer,  Georg,  Maler,  geb.  1815  in  Hottingen  (Kanton  Zürich).  Von  ihm  eine 
Kirche  in  Italien  mit  Procession  (1844). 

Mayer,  Georg  Angnst,  s.  George-Mayer. 

Mayer,  Giovanni,  Maler,  geb.  3.  Nov.  1838  in  Oanizzanu  ^Treviso),  Schüler 
von  G.  Sala  in  Treviso,  den  er  aber  verliess,  um  sich  der  Malerei  an  der  Akademie 
von  Venedig  zu  widmen.  Er  wurde  nach  dem  Tode  se'ues  Vaters  Zeichenlehre'  an 
den  technischen  Schulen  verschiedener  Städte  und  übtt  in  i^einen  Freistunden  die 
Aquarellmalerei;  von  ihm  Das  Leben  flieht,  Stallinnores,  Der  Himmel  hilft  dem  Muthigen, 
Ohne  die  Mama.  Er  hat  auch  mehrere  künstlerische  Adiossou  ausgeführt.  Medaillen 
1869  jind  1884  Turin. 

Mayer,  (Mayr),  Johann  Alois,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1801  in  Lienz  im 
Pusterthal  (Tirol),  f  8.  Juni  1831  in  München.  Schüler  von  Wagner  in  Hall, 
bildete  sich  in  Innsbruck  und  auf  der  Münehener  Akademie  weiter  aus.  Im  Perdinandeum 
zu  Innsbruck  von  ihm  Mercur  den  Argus  einschläfernd.  Heiliger  Hieronymus  und 
eine  Hl.  Familie.  —  Ein  J.  A.  Mayer  lebte  1730  in  Brunn  als  Kupferstecher;  er 
stach  die  bei  der  Krönung  des  Marienbildes  bei  St.  Thomas  veranstaltete  Beleuchtung. 
—  Ein  Johann  Mayer  starb  im  Jan.  1810  in  Neustadt-Prag  als  Büdnissmaler ;  er 
malte  den  Abt  Milo  Grünher  von  Strahow. 

Mayer,  Johann  Ernst,  Bildhauer,  geb.  24.  Juni  1776  in  Ludwigsburg,  t  22  Jan. 
1844  in  München,  Schüler  von  I  s  o  p  i ,  weitergebildet  an  der  Münchener  Akademie  und 
unter  Leitung  von  K 1  e  n  z  e  in  München.  Von  1821—26  war  er  in  Italien,  Kehrte  dann 
nach  München  zurück  und  wurde  1830  Professor  am  Polytechnicum  das.  Von  ihm 
Homer  und  Thucydides  (Statuen  in  der  Münehener  Bibliothek),  mehrere  Reliefs  im 
Rubenssaale  der  Alten  Pinakothek  zu  München,  Büste  Thorwald.sens  u.  s.  w. 

Mayer,  Josef  Bernhard,  Baumeister  und  Bildhauer,  geh  3.  Juli  1845  in 
München,  Schüler  dei  dortigen  Akademie  unter  Knabl,  weitergebildet  auf  Reisen 
nach  Italien  und  England.  Er  wurde  Leiter  der  bekannten  Mayerschen  Anstalt  für 
kirchliche  Kunst.  Von  ihm :  Verschiedene  Steinstatuen  am  Kölner  Dom,  ferner 
Cincinnatus,  Regulus  u.  s.  w. 


148  Mayer  —  Maynard. 

Mayer,  Karl,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  17!t8  in  Nürnberg:,  t3.  Jan.  1868 
das.,  Schüler  des  Frhrn.  von  Haller  und  F.  F 1  e i .s c h m  a u n  s ,  sitiiter  von  C o i g: n y 
und  Desnoyers  in  Paris.  Von  ihm;  Der  gute  Hirt  nach  Fährich,  Christus  am 
Kreuz  nach  Dürer  und  viele  kleinere  Illustrationen  für  Kalender,  zu  Schillers  Werken 
u.  s.  w.     Er  arbeitete    auf  Stahl  und   gründete  in  Nürnberg    eine  Stahlstieh-Anstalt. 

Mayer,  Karl,  Maler,  geb.  18.  Jan.  1810  in  Wien,  t  8.  Juni  is7()  das.,  Schüler 
Gselhofers  an  der  Wiener  Akademie,  errang  den  Roiuiireis  und  bildete  sii-h 
G  Jahre  in  Italien  vi'eiter  aus ;  bereiste  auch  Oesterreich,  die  Rheiulande  und  Baieru. 
1852  wurde  er  Professor  an  der  Vorbereitungsscbule  der  Wiener  Akademie.  M.  malte 
im  Verein  mit  Blaas  nach  Führich's  Programm  die  Fresken  in  der^  Alt-Lerchenfelder 
Kirche  zu  Wien.  Das  Hofmuseum  zu  Wien  besitzt  von  ihm  eine  Darstellung  der 
Geschichte  von  Wildbad-Gastein  in  3  Abtheilungen  (^837),  Prometheus  weist  Paudora 
zurück;  die  neue  Pinakothek  sein  Klosterhof  in  S.  Giovanni  e  Paolo  in  Rom  (1843). 
Ferner  führte  M.  einige  der  Miniaturen  für  das  von  Franz  Joseph  dem  Papst  Plus  IX. 
gewidmete  Missale  aus.     Päpsdicher  Gregor-Orden. 

Mayer,  Loais,  Maler,  geb.  30.  Mai  1791  in  Neckarbischofsheim,  r  -^1.  N  ,v. 
1843  in  Stuttgart,  Schüler  von  Stein  köpf.  Er  widmete  sich  erst  1825  der  Kunst. 
Das  Museum  zu  Stuttgart  besitzt  sein  Gegend  von  Olevano  und  Ansicht  von  Ariccia; 
er  malte  hauptsächlich  Landschaften  wie  Ansicht  von  Salzburg,  Der  Hohenstaufen  u.  s.  w. 

Mayer,  Louis,  Maler,  geb.  1809  in  Holland,  f  186G.  Er  studirte  in  Holland, 
bildete  sich  aber  in  Paris  weiter  aus.     Er  malte  Marinen  u.  s.  w. 

Mayer,  Ludwig,  Maler,  geb.  7.  Juli  1834  in  Kaniow  (Galizien),  Schüler  der 
Wiener  Akademie  unter  Kupelwieser,  erhielt  den  Reichelpreis  und  bildete  sich 
in  Italien  unrt  Paris  weiter  aus.  Er  malte  Fresken  im  Sitzungssaal  des  neuen  Rath- 
hauses  zu  Wien  und  in  der  Brigittenkirche, das. ;  ferner  der  Hl.  Martin  (Kirche  zu 
Aspern),  Die  Taufe  Christi  (Elisabeth-Kirche  zu  Wien),  Musik  und  Malerei  (Wiener 
Museum),  Jerusalem  nach  dem  Tode  Christi  (grosser  preisgekrönter  Carton).  Med. 
Wiener  Weltausstellung. 

Mayer,  Marie  Frau^oise  Coustance  la  Martiniere,  Malerin,  geh  1775  in 
Paris,  t  26.  Mai  1821  daselbst  durch  Selbstmord,  Schülerin  von  Suvee,  Grenze 
und  Prud'hou,  dessen  Geliebte  sie  wurde  und  um  dessentwillen  sie  sich  entleibte. 
Von  ihr  im  Louvre  Glückliche  Mutter,  Verlassene  Mutter  (1810),  Glückstraura  (1819), 
im  Musaum  zu  Nancy  2  Bildnisse,  im  Museum  zu  Dijon  ein  Phantasiekopf  '.Zeichnung) ; 
ferner  von  ihr  Kleines  Mädchen  im  Gebet  (1799),  Mutter  und  Kinder  am  Grabe  ihres 
Vaters  (1802)  u.  s.  w. 

Mayer,  Mathias,  Maler  des  17.  Jahrhunderts  in  Prag,  der  im  Jahre  1030  das. 
die  Fresken  der  St.  Sigmuadskapelle  in  der  Metropolitankirche  erneuerte. 

Mayer,  Melcliior,  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts  in  Prag,  der  1636  die 
Kapuzinerkirche  St.  Joseph  auf  der  Neustadt  das.  aufführte. 

Mayer,  Thomas,  (eigentl.  Mare),  Porzellanmaler  und  Former,  geb.  1800  in 
Newcastle  under  Lynne,  f  12.  Oct.  1855  in  Longport,  Schüler  von  Wilson  und 
Breeze.  Er  errichtete  Fabriken  in  Cliffbank,  Burslem,  Enoch-Wood  und  Lougport, 
aus  denen  zahh*eicbe,  gefällig  geformt  und  gut  bemalte  Fayencen  hervorgingen ;  als 
Hauptwerk  wird  ein  Poizellanti.sch,  32  Zoll  im  Durchmesser,  angeführt.  M.  malte 
auch  auf  Glas.     Gold.  Med.  1851. 

Mayer,  Ulrich  Joliann,  Bildhauer,  geb.  1606  in  Wien,  f  12.  Dec  1721  iu 
Prag  (Kleinseite),  wo  er  mit  Quiteiner  und  den  Brüdern  Brokoff  befreundet  wurde. 
Von  ihm  Anton  von  Padua  (1707  Prager  Brücke),  der  Apostel  Judas  Thaddäus  (für 
dieselbe  1708),  Hl.  Kosmas  und  Damian  (1709  ebenso). 

Mayer,  Wilhelm,  Maler,  geb.  23.  Den.  1815  in  Köln,  f  nach  1888,  Schüler 
von  A.  Achenbach  in  Düsseldorf.  Er  wurde  Marinemaler  und  Hess  sich  in  Köln 
nieder.     Im  Wallraf-Ricliarts-Museu^n  das.  ein  SeestUck  von  ihm. 

Mayer,  Xaver,  Maler,  geb.  1832,  f  12.  März  1886  in  Kempten.  Er  malte 
Historienbilder. 

May  et,  L^ou,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1858  in  Paris,  thätig  das.,  Schüler 
von  Bonnat  und  Cormon.  Von  ihm:  Die  beiden  Freundinneu  u.  s.  w. ;  ferner 
die  Plaki^te  Kam-Hill,  La  vraie  Ghismonda  (Scala). 

Mayiuo,  Bernardo,  Silberschmied  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Tarragona. 
In  der  Kathedrale  das.  seine  silberne  Statue  der  Concepciou  (um  1614)  und  die 
lebensgrosse  Statue  der  Hl.  Thekla  (1620). 

Maynard,  fJeorge  Willoughby,  Maler,  geb.  5.  März  1843  in  Washington, 
Schüler  von  E.  White  in  Florenz,  studirte  weiter  in  Rom,  sowie  an  der  Akademie 


Mayno  —  MazeroHe.  149 

zu  Antwerpen.  Er  war  eine  Zeit  lang  in  Paris  thätig  und  Hess  sich  dann  in.  New- 
York  nieder.  Von  ihm:  Die  seltsamen  Götzen  (1885),  Alt  und  Selten,  Flora;  auch 
Bildnisse  u.  3.  w.     Mitglied  der  amerikanischen  Nationalakademie  1885. 

Mayno,  Fray  Juan  Uautista,  Maler,  geb.  15C9,  t  1-  April  1649  in  Madrid, 
Schüler  des  Theo  tocopuli.  Er  trat  jung  in  den  Domiuikaner-Orden  im  S.  Petrus 
Martyrus-Kloster  zu  Toledo  ein,  für  das  er  einen  Apostel  Petrus  malte.  Später 
wurde  er  Zeichenlehrer  des  Prinzen  von  Asturien  und  Philipps  IV.  Ihm  wurde 
auch  die  Aufsicht  über  die  Malereien  in  den  königl.  Schlössern  übertragen.  Im  Prado 
zu  Madrid  die  Tier  Hauptmysterien  aus  dem  Leben  Jesu;  in  der  Kathedrale  von 
Toledo  die  Geschichte  des  Hl.  Ildefonso ;  im  Buen  Retiro  ein  Schlachtstück  von  ihm ; 
in  St.  Petersburg  Die  Anbetung  der  Hirten. 

Mayo,  Juan  de,  oder  EI.,  s.  Vermeyen. 

Mayor,  Barnaby,  Maler  und  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  1774, 
thätig  in  England.     Von  ihm  eine  Ansicht  von  Wenlock  Abbe^. 

Mayr,  Alexander,  s.  Mair. 

Mayr,  Heinrich  von,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1806  in  Nürnberg,  f  5.  April 
1871  in  München,  Schüler  von  C.  J.  Fues  (seinem  Stiefvater)  an  der  Nürnberger 
Kunstschule  und  von  Reindel  das.  1825  zog  er  nach  München  und  widmete  sich 
der  Pferdemalerei.  Mit  Herzog  Maximilian,  dessen  Kabinetsmaler  er  wurde,  reiste 
er  A».  8 — 39  nach  dem  Orient.  Die  Ergebnisse  dieser  Reise  befinden  sich  zum 
grossen  Theil  auf  dem  Rosenstein  bei  Stuttgart.  Von  ihm  ferner :  Nürnberger 
Diligence,  Schlachtfeld  bei  Regensburg  (1835)  u.  s.  w. 

Mayr,  Johann  Ulrich,  s.  Mair. 

Mayr,  Karl  Friedrich,  Kupferstecher,  geb.  um  1825  in  Regensburg,  t  Jan. 
1884  in  München,  wohin  er  1845  gezogen  war.  Von  ihm  Gnomen  an  der  Zehe  der 
Bavaria  nach  Schwing,  Peter  und  Paul  nach  A.  M.  Seitz  u.  s.  w. 

Mayr,  (Meyr,  Meier,)  Wolfgang  Christoph  von,  Kupferstecher  des  18.  Jahr- 
hunderts aus  Nürnberg,  f  21.  März  1776  in  Kassel,  wo  er  1750  in  Hofdienste  ge- 
treten war.  Er  fertigte  einen  Plan  der  Stadt  Marburg  und  Beschiessung  des 
Schlosses,  Ansichten  von  Kassel  (1774  und  1776),  5  Ansichten  des  Gesundheits- 
brunnens zu  Hofgeismär  (1772),  Die  Grotte  zu  Wilhelmsthal  (1757),  Bildnisse  ver- 
schiedener hessischer  Landgrafen  u.  s.  w.  Auch  stach  er  nach  Dahlsteen  ein  Werk 
(50  Platten)  von  russischen  Kleidertrachten  und  Ausrufern.  Er  war  selbst  Kunst- 
händler. —  Auch  sein  Sohn  Johann  Friedrich  v.  M.,  geb.  11.  Juni  1752  zu  Kassel, 
sein  Enkel  Johann  Daniel  von  M.,  f  1810  in  Nürnberg,  waren  in  Nürnberg  Kupfer- 
stecher. Heinrich  von  M.,  f  1871  in  München,  Enkel  des  Johann  Daniel  von  M., 
war  Hofmaler  des  Herzogs  Maximilian  von  Bayern. 

Mayr-Altenhofer,  J.,  Maler,  geb.  um  1805,  +  26.  Juli  1885  in  Baden  (Aargau). 
Er  malte  Landschaften. 

Mayr-Castelbell,  Joseph,  Maler,  geb.  1821  in  Castelbell  (Südtirol),  Schüler 
der  Münchener  und  Wiener  Akademien,  Professor  Waldmüllers  und  später 
Cogniets  in  Paris.     Von  ihm  Schützenkönigin  u.  s.  w. 

Mayreder,  Karl,  Baumeister,  geb.  13.  Juni  1856  in  Wien,  Schüler  von  Ferstel, 
thätig  in  seiner  Vaterstadt. 

Mayreder-Obermayer,  Rosa,  Blumen-  und  Stilllebenmalerin,  geb.  30.  Nov.  1858 
in  Wien,  Schülerin  von  Darnaut  und  Charmont;  beschickte  die  Ausstellungen 
von  Berlin,  Wien,  Dresden  und  Chicago.  Sie  verfügt  über  eine  breite  sichere  Aquarell- 
technik und  hat  viel  Sinn   für  Deeoration.     Von  ihr  November  u.  8.  w. 

Mayrhofer,  Johann  Nepomnk,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1764  in  Oberneu- 
kirchen (Oesterreich),  f  1832  in  München,  studirte  bei  Haslinger  in  Linz  "T'd  in 
München.  Er  malte  ausgezeichnete  Blumen  und  Fruchtstücke.  Sein  Hauptwei!.  isL: 
Flora  Monacensis  (München  1816—30). 

Mazeline,  Pierre,  Bildhauer,  geh  1633  in  Ronen,  f  7.  Febr.  1708  in  Paris. 
Er  wurde  1668  Mitglied  der  Akademie  und  1699  ordentlicher  Professor  an  derselben. 
Von  ihm  in  der  Kirche  St.  Gervais  in  Paris  das  Mausoleum  Miehel  Le  Telliers,  in 
der  Kirche  St.  Roch  das  Mausoleum  des  Herzogs  von  Crequy,  in  dem  Park  au 
Versailles  Europa  (Marmorstatue),  Apollo-Statue  nach  der  Antike,  und  am  Sockel  der 
Bailustrade  im  Bosquet  „des  Domes"  das.  ein  Basrelief  Waffentrophäen. 

Mazerolle,  Alexis  Joseph,  Maler,  geb.  29.  Juni  1826  in  Paris,  f  30.  Mai  1889 
das.,  Schültr  von  Dupuis,  Gleyre  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Im  Museum  zu 
Lille  von  ihm  Nero  und  Locusta  versuchen  ein  Gift  an  einem  Sklaven  (1859) ;  ferner 
von  ihm  Die  Alte  und  die  zwei  Dienerinnen  (1847),  Venus  und  Amor  (1861)  u.  b.  w. 


]50  Maz)6re  —  Mazzanti. 

Für  Gobelins  lieferte  er  decorativo  Zeichnungen,  z.  B.  Der  "Wein  (1873),  Die  Fischerei 
(1874);  auch  decorative  Bilder  im  Musik-Conservatorium,  in  der  neuen  Oper,  dem 
Vaiuleville,  dem  Theatre  fran?ais  in  Paris,  der  Oper  in  Brüssel  und  dem  Theater 
in  Baden-Baden.  Med.  3.  KI.  1857,  59,  61  Kreuz  der  Ehrenlegion  1878.  Offiziers- 
kreuz 1879. 

Maziere,  Simon,  Bildhauer,  geb.  um  164D  in  Paris,  f  nach  1713,  wahrscheinlich 
in  Rom  als  Pensionär  des  Königs  ausgebildet.  Von  ihm  im  Moseam  zu  Versailles 
Die  Marmorbüste  des  Le  Camus  (Theil  eines  Grabmals  in  der  Kirche  zu  Blancs 
Manteaux),  im  Park  das.  eine  Vase  aus  aegyptischem  Marmor,  Silenus  und  der  junge 
Bacchus  (Marmorgruppe  nach  der  Antike),  Der  Fluss  Achelaus  (Therme),  Pan,  Der 
Frühling.  —  Sein  Bruder  Philippe  (wahrscheinlich  geb.  1750)  arbeitete  gemeinschaftlich 
mit  ihm. 

Ma/o,  Felipe,  Maler,  geb.  um  1865  in  Barcelona,  Schüler  von  ßonnat  in 
Paris.  Von  ihm  besitzt  das  Museum  zu  Valparaiso  Columbus  nnd  sein  Sohn.  Von 
ihm  ferner  Columbus  in  La  Rabida,  Liebeslied  (1886)  u.  s.  w. 

Mazo,  Martine/  Juan  Bantista  del,  8.  Martinen. 

Mazo  da  San  Friauo,  s.  Manznoli. 

Mazols,  Fran(jois,  Baumeister,  geb.  1783  in  Lorient  (Dep.  Morbihan),  t  1.  Jan. 
1827  in  Paris,  Schüler  von  Porcier.  Er  wurde  Inspektor  der  Civilbauten.  Er  erbaute 
die  l'assageh  Choiseul  und  Saucede,  mehrere  Gebäude  im  Viertel  Fran^ois  I.  u.  s.  w. 
Er  restaurirtc  das  erzbischöfliche  Schloss  zu  Reims  für  die  Krönung  Karls  X.,  das 
königl.  Schloss  von  Portici  bei  Neapel,  Kloster  und  Kirche  Sa.  Trinita  di  Monte  iji 
Rom,  den  französischen  Gesandtschaftspalast  in  Rom.  Auch  veröffentlichte  er  mehrere 
Werke,  die  mit  Lithographien  oder  Kupferstichen  nach  seinen  Zeichnungen  erschienen, 
z.  B.  Ruiuen  von  Pompeji,  Paestum  Herculaneum  u.  s.  w.,  Memoiren  über  die 
Verschönerungen  von  Paris  seit  1800.     Kreuz  der  Ehrenlegion  1823. 

Mazza,  (Caniillo),  Giuseppe,  Bildhauer,  geb.  um  1600  in  Bologna,  t  nach  1679, 
Schüler  von  Cignani  und  G.  G.  dal  Sole,  thätig  in  Modena,  Bologna,  Padua  und 
Venedig.  In  der  Giovanni  e  Paolo  Kirche,  das.  Bronze-Basreliefs  mit  dem  Leben  des 
Hl.  Dominicus,  in  S.  demente  das.  das  Relief  die  Gebui't  Christi,  in  San  Redentore 
das.  mehrere  kleine  Statuetten  auf  dem  Hauptaltar  (1679)  und  ein  Tabernakel.  — 
Ein  Damiano  M.,  geb.  in  Padua,  Schüler  von  T.  Vecelli,  war  während  der  1.  Hälfte 
des  16.  Jahrhunderts  in  Venedig  thätig.  Sein  Hauptwerk :  Die  Entführung  des  G*nyraed 
besitzt  die  Casa  Sonica  zu  Padua. 

Mazza,  Oiiiseppc,  Bildhauer  und  Stukkator,  geb.  id53,  f  1741,  hätig  in  Guastalla, 
Novellara  und  Modena.  In  S.  Stefano  zu  Novellara  schuf  er  den  H<.uptaltar  mit  dem 
Crucirtx  (.1704),  in  Modena  schuf  er  in  hohem  Alter  eine  Statue  der  Jungfrau  mit 
dem  Kinde. 

Mazza,  Salvatore,  Maler,  geb.  1819  in  Mailand.  Er  war  erst  Jurist,  widmete 
sich  dann  aber  der  Kunst  und  war  hauptsächlich  als  Thiermaler  thätig.  Von  ihm 
Schlacht,  Die  Sintfluth,  u.  s.  w.  Er  ist  auch  Kunstschriftsteller.  Med.  Mailand  un«l 
Florenz  1861;  Ritter  des  Kronenordens,  Rath  der  Mailänder  Akademie  und  Mitglied 
der  Akademie  zu  Mantua  und  Urbino. 

Mazzanti,  Alessandro,  Maler,  geb.  Mai  1824  in  Florenz,  studirte  an  der  dortigen 
Akademie.  Von  ihm  eine  Madonna,  Auferstehung  des  Lazarus,  Gli  amori  degli  Angioli, 
Susanna  im  Bade,  Beatrice  Cenci  wird  das  Todesurtheil  vorgelesen.  Er  restaurirte 
viele  alte  Bilder  in  der  Galerie  der  schönen  Künste  zu  Florenz  und  in  Kirchen  das., 
sowie  im  Dom  vom  Pistoja  uo-  verschiedenen  Privatgalerien.  Ehrenmitglied  der 
Florentiner  Akademie. 

Mazzanti,  Enrico,  Zeichner  und  Illustrator,  geb.  1852  in  Florenz,  Bruder  des 
Riccardo  M.,  studirte  am  technischen  Institut  und  an  der  Kunstakademie  unter 
D  6  F  a  b  r  i  s.  Er  gab  im  Verein  mit  seinem  Bruder  und  dem  Architekten  D  e  1  L  u  n  g  o 
das  AVerk  „Die  hervorragenden  Gebäude  von  Florenz"  heraus  und  widmete  sich  dann 
ganz  der  Illustration  verschiedener  Werke,  z.  B.  „Sommer  in  Sibirien"  von  Sommier, 
„Reisen  in  Afrika"  von  S.  Martini,  „Die  Hochzeit  des  Mönchs"  (herausgegeben  vonfloepli). 

Mazzanti,  Riccardo,  Baumeister,  geb.  1850  in  Florenz,  Bruder  des  Enrico  M., 
ausgebildet  an  der  technischen  Hochschule  das.  und  an  der  Kunstakademie  unter 
D  e  F  a  b  r  i  s.  Er  ist  Präsident  der  Commissione  Archeologica  Municipale  zu  Florenz 
und  Rath.  Er  erbaute  den  Palazzo  Conti  in  der  Viale  in  Curva  und  mehrere  andere 
Wege  und  Gebäude  in  Florenz ;  auch  den  Palast  Cochi  und  Co.  in  der  San  Martino- 
strasse zu  Rom.  Mit  seinem  Bruder  Enrico  und  dem  Architekten  D  e  1  L  u  n  g  o  gab  er 
^Antike  und  Moderne  Bauten  von  Florenz"    heraus. 


Mazzaroppi  —  iMazzuchelli.  151 

Maxzaroppi,  Marco,  Maler,  geb.  um  1570  in  S.  Gennano  bei  Neapel,  t  1620. 
Er  malte  mehr^^re  Bilder  für  die  Abtei  Monte  C'assino  nahe  seinem  Ueiroathsorte. 

Mazzia,  Angelo,  Maler,  geh.  Oct.  1823  in  Koggiano-Gravino  (Cosenza),  studirte 
mit  einer  Provinzial-UnterstiitziingThierarznei,  trat  da  n  zur  Kunst  über,  wurde  Schüler 
von  (y  am  mar  an  0  und  später  mit  nochmaliger  Unterstützung  Schüler  der  Kunst- 
Akademie  von  Neapel.  ISciO  wurde  er  Zeichenlehrer  das.,  1872  in  Portici.  Von  ihm 
Hiniraelfahrt  Maria  (Eeggia  zu  Neapel),  Die  Madonna  der  Katakomben  (.1861,  Pinakothek 
zu  Capodimonte),  Dante  in  der  Hölle  der  Heuchler  (18G6),  Dante  im  Licht,  Rom  in 
der  Finsterniss  ^1872;.  Er  veröflfeutlichte  ,.Eleiiiontarzeichenunterricht"  und  „Beziehungen 
zwischen  Zeichenkunst  und  Ackerbau".  Gold.  Med.,  Italienischer  Kronenordeu;  Präsident 
der  Technischen  Gesellschaft  von  l'ortici. 

Maxxieri,  Antonio  di  Oonnino,  Maler  des  16.  .Jahrhunderts,  geb.  in  rlorenz, 
wo  er  Schüler  des  F.  Igio  und  um  1520  thätig  war.  Er  malte  hauptsächlich  Land- 
schaften und  v^ciilachten. 

,iIa//o]a,  Alessandro  Francesco  und  Girolamo,  s.  Ma'^zuola. 

Ma/zola,  Uiuscppe,  Maler,  ruh.  1748  in  Valduggia  (Piedmont),  f  1838  in  Mailand, 
bildete  sich  durch  Studium  der  alten  Meister  und  an  der  Akademie  von  Parma.  1774 
•jing  er  mit  Victor  Amadeas'  IlL  Unterstützung  nach  Rom;  nachdem  er  1787 
diesem  König  eine  HI.  Familie  geschickt  hatte,  wurde  er  dessen  Hofmaler.  1802  zog 
er  nafh  Mailand  und  wurde  von  Napoleon  zum  Professor  der  Akademie,  l.si4  zum 
Direktor  .1er  Galerie  oi'nanu»  1803  verlor  er  seine  rechte  Hand  und  musste  fortan 
mit  der  linken  malen.  Von  ihm :  Heilige  Familie  (Brera  Mailand),  Der  trauernde 
(jenius  der  Knn-st,  Die  Himmelfahrt  Maria,  Bildniss  des  Königs  Victor  Amadeus  III.  usw. 

Ma/zoli,  Ferdinand,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  1821.  Von  ihm  zahlreiche 
vorzügliche  Aufnahmen  mittelalterlicher  Gebäude  in  Süd-  und  Mittelfrankreich, 
.,Lo  vieux  Toulouse  disparu''  (1882—85)  u.  s.  w. 

NazzoHni  (cigent.  A/zolini),  (xiovanni  Bernardx>,  (Bernardino),  Maler,  geb. 
um  I5f.0  in  Neapel,  thätig  in  Neapel,  Rom  und  Genua.  In  der  S.  Josephskirche  zu 
Genua  sein  Marter  der  Hl.  Apjiolonia,  in  der  Monache-Furchine-Kirche  das.  eine 
Verkündigung  von  ihm.     Er  hat  auch  ausgezeichnete  Wachsfiguren   geschaffen. 

Mazzolini,  Lodovico,  (gen.  Mazzolini  da  Ferrara  und  Lodovico  Ferraresa), 
geb.  um  1480  in  Ferrara,  f  Ende  1528  (1530  Vj,  Schüler  von  Lorenzo  Costa, 
stand  aber  auch  unter  dem  Einflüsse  von  Er  col  e  Ro  be  r  t  i.  Er  war  in  Ferrara  und 
Bologna  tliätig.  Er  malte  meist  kleinere  Cabinetsbilder  mit  glühendem  Colorit,  in 
denen  er  besonders  gerne  architektonische  Hintergründe  anbringt.  In  den  Museen 
zu  Berlin  von  ihm:  Christus  and  die  Schriftgelehrtcn  (1524)  und  Hl.  Familie;  in 
Bologna  eine  Geburt  und  Gott  A^ater;  in  Dresden  ein  Ecce  Homo;  in  Ferrara  Die 
Anbetung  des  Kindes  mit  Heiligen;  in  den  Uffizien  zu  Florenz  Die  Geburt,  Hl. 
Familie  und  Beschneidung;  im  Haag  Betlehemetischer  Kindermord  (1548);  in  der 
Nalionalgalerie  zu  London  drei  kleine  Bilder.  Andere  in  Paris  (Louvre),  Rom  (Gal. 
Borghese,  Capitol.  und  Doria),  Turin,  Müncluin,  St.  Petersburg,  Wien  u.  s.  w. 

Ma/xoni,  Cosare  Oinsoppo,  Maler,  geb.  1<".78  in  Bologna,  f  1763,  ^ehüler 
von  L.  Pasinelli  und  G.G.  da!  Sole.  Von  ihm:  eine  Kreuzigung  (S.  Tommaso 
di  Slrada  Maggiore),  Petri  Befreiung  ans  dem  Gefängniss  (S.  Giovanni  in  Monte), 
weitere  Altarbilder  in  anderen  Bologneser  Kirchen;  auch  das  radierte  Bildniss  L. 
Pasinellis. 

Mazzoni,  Giulio,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Piacenza,  Schüler  von  D. 
Ricciarelli.  Von  ihm:  Die  vier  Zvangelisten  in  der  Kathedrale  seiner  Vaterstadt 
und  der  ornamentale  äussere  Schmuck  des  Palazzo  Spada  in  Rom. 

Mazzoni,  Guido,  gen.  11  Modanino,  auch  Paganini,  Bildhauer,  geb.  um  1450 
in  Modena,  f  1518  das.  Er  schuf  eine  Reihe  von  Freigruppen  für  Grabmäler,  die 
aber  manchmal  leider  getrennt  und  die  Figuren  einzeln  aufgestellt  wurden  (z.  B.  in 
der  Monte  Oliveto-Kirche  zu  Neapel);  14'J1  zog  er  nach  Neapel,  vier  Jahre  später 
nahm  König  Karl  VIII.  von  Frankreich  ihn  in  seine  Dienste  und  schlug  ihn  zum 
Ritter.  Sein  Hauptwerk ,  eine  Pietä,  befindet  sich  in  S.  Giovanni  Decollato  zu 
Modena;  eine  andere  Pietä  in  der  Minoriten-Kirche  zu  Busseto  bei  Parma,  eine 
dritte  in  Sa.  Maria  della  Rosa  zu  Ferrara ;  in  der  Krypta  des  Domes  zu  Modena  die 
bemalte  Thongruppe :  Madonna  von  zwei  Heiligen  verehrt. 

Mazzoni,  Sebastiane,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1615  in  Florenz. 
Er  war  hauptsächlich  in  Venedig  thätig. 

Mazzuchelli,  Pietro  Francesco,  gen.  II  Morazzone,  (.Marazzoue,  Moranzone), 
Maler,  geb.  1571  (1575':';  in  M-ranzone  bei  Mailand,  11626  in  Piacenza;  er  studirte 


152  Mazzuola  —  Mea(1e. 

in  Rom  und  später  in  Venedig.  Er  fand  im  Card.  F.  Boromraeo  einen  Gönner  und 
erhielt  vom  Herzog  von  Savoj'en  den  Mauritius-Orden.  Von  seinen  Werken  nennen 
wir :  Solbstbildniss  (Florenz  Uffizien),  Sieg  Michaels  über  die  gefallenen  Engel  (S. 
Giovanni  in  Como),  Tod  der  Lucretia  (Madrid),  Christus  und  die  Samariterin  (Mai- 
land), Erscheinung  Christi  (S.  Antonio  Abbate  das.),  Himmelfahrt  Mariae  (Sa.  Maria 
Maddalena  al  Corso  in  Rom),  Anbetung  der  Könige  (S.  Silvestro  das.),  Carita,s  u.  A. 
(Parma-Gal.)  u.  s.  w.  Bei  seinem  Tode  hatte  er  eben  angefangen  die  Kuppel  des 
Domes  zu  Piacenza  auszumalen. 

Mazzuola,  (Mazzola),  Alessandro,  eigentl.  Bcdoli,  Maler,  geb. 13.  Aug.  1533 
in  Parma,  f  1608,  Sohn  und  Schüler  des  Girolamo  M.,  dem  er  nachahmte,  ohne 
ihn  zu  erreichen.  Von  ihm  im  Museum  zu  Parma  Zwei  Madonnen  und  ein  Bildniss. 
Mazzuola,  Filippo,  Maler,  geb.  um  1460  in  Parma,  t  1505  das.,  Schüler  von 
F.  Tacconi.  Er  erhielt  den  Spitznamen  de  IT  Erbette,  weil  er  immer  Pflanzen 
auf  seinen  Bildern  anbrachte.  Von  ihm  in  Berlin  Madonna  mit  zwei  Heiligen  (1502); 
in  Mailand  männliches  Bildniss;  in  Neapel  Pietä  (1500);  in  Parma  Madonna  mit 
Heiligen  (1491)  und  im  bischöflichen  Palast  das.  Die  Taufe  Christi.  Andere  Arbeiten 
in  S.  Domenico  zu  Cremona  u.  s.  w. 

Mazzuola,  (Mazzuoli,  Mazzola,  Mazzoli),  Francesco,  gen.  II  Parmigiano 
(Parmigianlno),  Maler  und  Radierer,  geb.  11.  Januar  1503  in  Parma,  f  24.  Aug. 
1540  in  Casalmaggioro,  Sohn  des  F.  Mazzuola,  Schüler  seiner  beiden  Oheime 
Michele  und  Pier  Ilario  M.,  hauptsächlich  aber  durch  Studium  der  Werke  A. 
AUegris,  spätei  Buonarrotis  und  R.  Santis  gebildet.  Er  soll  sehr  frühreif  gewesen 
sein  und  wurde  schon  mit  20  Jahren,  als  er  nach  Rom  kam,  von  Clemens  VII.  sehr 
bevorzugt.  1527  musste  er  aber  in  Folge  der  Eroberung  Roms  durch  die  Franzosen 
nach  Bologna  flüchten.  1530  kam  er  nach  Parma  zurück,  wo  er  den  Auftrag  erhielt, 
die  Kirche  la  Steccato  auszumalen.  Obwohl  er  schon  Abschlagssummen  erhalten 
hatte,  vernachlässigte  er  die  Aibeit  infolge  seiner  alchimistischen  Experimente.  Er 
wurde  ins  Gefängnis;,  geworfen,  auf  sein  Versprechen  hin,  Alles  zu  vollenden,  wieder 
freigelassen,  entfloh  aber  nach  Casalmaggiore,  wo  er  im  Elend  starb.  Durch  viel 
Arbeit  ist  er  zum  oft  unerträglichen  Manieristen  geworden,  der  durch  gezierte  Grazie 
und  unangenehm  langgestreckte  Figuren  auffällt.  Von  seinen  Gemälden  sind  die  Bild- 
nisse die  Besten.  Auch  werden  seine  Zeichnungen  für  das  Kunstgewerbe  gelobt. 
Gemälde  von  ihm  .«'ind  in  fast  allen  grösseren  Galerien  zu  trefl'en  z.  B.  Berlin, 
Bologna,  Brüssel,  Copenhagen,  Dresden,  Florenz  (Pitti  und  Uffizien),  Genua,  Kassel, 
Madrid,  Mailand  (Ambrosiana),  Modena," Neapel,  Paris,  Parma  (Sa.  Annunziata-Kirche), 
Rom  (Gal.  Borghese  und  Barberini),  St.  Petersburg,  Wien  (Bogenschnitzender  Amor) 
u.  s.  w.  Auch  Fresken  in  S.  Giovanni  zu  I'arma.  M.  ist  als  Radierer  weit  bedeutender, 
da  er  wahrscheinlich  der  erste  Meister  ist,  der  die  Radierung  in  Italien  pflegte.  Seine 
Blätter  zeigen  eine  noch  sehr  mangelhafte  Technik,  doch  Aveisen  seine  späteren 
Arbeiten  einen  Fortschritt  auf.  Im  Ganzen  schuf  er  an  die  30  Blatt.  Er  hat  auch 
Zeichnungen  für  die  clairobscure  Holzschneider  geliefert.  Eine  grosse  Sammlung 
davon  wurde  ihm  von  Antonio  da  Trento  gestohlen.  Sie  wurden  später  durch  den 
Grafen  Zanetti  in  der  Sammlung  Arundel  in  London  gefunden. 

Mazzuola,  (Mazzola),  Girolamo,  eigentl.  Bedoli  (Bedulla),  Maler  des  16. 
Jahrhunderts,  geb.  um  1500  in  S.  Lazzaro  bei  Parma,  f  15G9  in  Parma,  Vetter  und 
Schüler  des  Francesco  M.,  Schwiegersohn  des  Pier  Ilario,  meist  thätig  in  seiner 
Vaterstadt.  Von  ihm  eine  Madonna  in  der  Gal.  zu  Dresden,  eine  Hl.  Familie  in  S. 
Sepolcro  zu  Parma,  Die  Verkündigung  in  S.  Francesco  das  ,  Die  Vermählung  der 
Hl.  Katharina  und  Das  Abendmahl  in  S.  Giovanni  das.  Andere  Bilder  von  ihm  in 
den  Galerien  zu  Berlin,  Paris,  Parma  u.  s.  w.  Sein  Hauptwerk  ist  die  Bemalung 
des  Gewölbes  im  Hauptschiif  des  Doms  zu  Parma. 

Mazzuoli,  Giuseppe,  (gen.  II  Bastaruolo,  weil  sein  Vater  Getreidehändler 
war),  Maler,  geb.  um  1525  in  Ferrara,  f  durch  Ertrinken  im  Po  1589,  Schüler  von 
Dosso  Dossi.  Zahlreiche  Gemälde  von  ihm  in  seiner  Vaterstadt,  z.  B.  Sa.  Barbara 
und  Sa.  Ursula  im  Conservatorio  Sa.  Barbara,  Madonna  mit  Heiligen  und  die  Ver- 
kündigung in  der  Jesuiten-Kirche,  eine  Himmelfahrt  in  S.  Maurelio  u.  s.  w. 

Meade,  Larkin  G.,  Bildhauer,  geb.  3.  Jan.  1835  in  Chesterfield  (Neu-England), 
Schüler  des  Bildhauers  H.  Kirke  Brown,  1856  schuf  er  zwei  überlebensgrosse 
Statuen,  ging  aber  1862  nach  Florenz,  um  sich  weiter  auszubilden.  Von  ihm  Die 
Rückkehr  des  Soldaten  (Waisenhaus  für  die  Kinder  der  für  das  Vaterland  Gefallenen 
in  Darien  im  Staate  Connecticut),  16  Figuren  für  das  Lincolndenkmal  in  Springüeld 
(111.),  darunter  die  Statue  Lincolns,  für  das  Kapitol  in  Washington  die  Statue  Ethan 


Meadows  —  Mecklenburg.  153 

Aliens,  für  die  Stadt  Montpelicr  (Vt.)  die  Statue  „Vermonts" ;  ferner  La  bella  Venezia, 
Bildnissbüsten,  z.  B.  Napoleon  u.  s.  w. 

Meadows,  J.  Kcnny,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1.  Nov.  1790  in  Cardiganshire, 
t  im  August  1874.  Seino  Ilauptthätigkeit  beruht  in  Zeichnungen  für  den  Holz- 
f-chnitt.  Er  verkehrte  mir.  bekannten  Humoristen  und  zeichnete  meist  pointirte 
humoristische  Illustrationen.  Er  stellte  auch  öfters  in  der  Akademie  aus  und  erhielt 
die  letzten  zehn  Jahre  seines  Lebens  eine  Pension  aus  der  Civilliste.  Von  seinen 
Illustrationen  nennen  wir  die  zum  Shakspere  (1843),  die  zum  Neuen  Tesl^iment 
(1847),  zu  Byron  (1854),  zu  Don  Quixote  (1872),  Lngland  und  die  Engländer  (Deutsch 
1839),  Der  Zauber  der  Freundlichkeit  von  J.  und  H.  Mayhew  (1849)  u.  s.  w. 

Meadows,  Robert  Mitchell,  englischer  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts, 
t  vor  1812.  Er  veröffentlichte  Vorlesungen  über  Kupferstichkunst  und  arbeitete 
unter  anderem  an  Boydells  Shakspere-Galerie.  Von  ihm  ferner:  Gipsey  stealing  a 
child  und  the  child  restored  nach  Singleton,  Sturm  während  der  Ernte  und  Die 
Mäher  nach  Westall ;  Anderes  nach  Hamilton  u.  s.  w. 

Meakin,  L.  H,,  amerikanischer  Maler ,  geb.  1853  in  England,  studirte  in 
Europa  und  Hess  sich  in  Cincinnati  nieder.  Von  ihm  Der  Edenpark  zu  Cincinnati 
im  Zwielicht,  Farm  nahe  Cape  Ann,  Regenwetter  auf  den  englischen  Kanal  u.  s.w. 

Mecarino,  II,  s.  Beccafumi. 

Mecliau,  Jakob  Wilhelm,  Maler  und  Radiertir,  geb.  16.  Jan.  1745  in  Leipzig, 
t  14.  März  1808  in  Dresden,  Schüler  von  B.  Rode  und  N.  B.  Le  Sueur  in  Berlin 
und  Casanova  in  Dresden.  1776  ging  er  nach  Rom  und  bildete  sich  weiter  durch 
Studium  Gelees  und  P.  Hackerts.  1780  kehrte  er  nach  Leipzig  zurück,  besuchte 
10  Jahre  später  noch  einmal  Rom  und  Hess  sich  endlich  in  Dresden  nieder.  Von 
seinen  Gemälden  nennen  wir  Abraham  bewirthet  die  Engel  (Gal.  Christiania),  Castel 
Gandolfo,  Cincinnatus  am  Pflug  an  der  Tiber,  Die  Flucht  nach  Egypten.  Von  seinen 
Radierungen  nennen  wir  neben  einer  Anzahl  italienischer  Ansichten  in  Aquatinta, 
Bacchanal  nach  J.  Carpioni,  Auferweckung  Lazari  nach  Oeser  (1761),  Der  Titel  zu 
Wetzel  Cakerlak,  Die  Anbetung  der  Hirten  nach  Cornelis  Schut  u.  s.  w. 

Mechel,  Christiai:  von,  Kupferstecher  und  Verleger,  geb.  1737  in  Basel, 
t  1817  in  Berlin,  Schüler  von  J.  G.  Heumann  und  J.  und  J.  M.  Preisler  in 
Nürnberg,  später  von  J.  G.  Pinz  und  P.  A.  Kilian  in  Augsburg.  1757  ging  er  nach 
Paris,  um  unter  Wille  weiter  zu  studiren,  1764  kehrte  er  nach  Basel  zurück  und 
wurde  Mitglied  des  grossen  Raths.  Im  nächsten  Jahr  bereiste  er  Italien  und  gründete 
endlich  eine  berühmte  Kunsthandlung  in  seiner  Vaterstadt,  die  Kaiser  Joseph  1777 
besuchte,  der  M.  die  Galerie  im  Belvedere  ordnen  Hess.  Von  seinen  Kupferstichen 
nennen  wir  Kaiser  Joseph  II.  bei  einer  Truppen-Revue,  Selbstbildniss,  Bildniss  J.  C. 
Lavaters,  Amor  mit  dem  Bogen  nach  C.  van  Loo,  Ansicht  des  Schweizer  Hochge- 
birgs  nach  Pfyffer,  Rheinansichten  nach  Weirotter  u.  s.  w.  Mitglied  des  kleinen 
Raths  zu  Basel  1787,  Mitglied  der  Akademie  von  Florenz  und  Berlin  (1806),  Mark- 
gräflich  badischer  Hofrath. 

Mechelen,  Jan  van,  flämischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  t  nach  1628.  Er 
war  Schüler  von  Schoof  und  wurde  1609  Meister  der  Malergilde  in  Antwerpen. 

Mecherino,  s.  ßeccafnmi. 

Mechle-Grossmann,  Hedwig,  Malerin,  geb.  1857  in  riörlitz,  Schülerin  von 
Gussow  in  Berlin,  weitergebildet  in  Paris.  Sie  malt  Genrebilder,  z.  B.  Gesangs- 
stunde auf  dem  Dorf,  Marietta  u.  s.  w. 

Mechopanes,  s.  Nikophanes. 

Mechnca,  Pedro,  spanischer  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts;  1527  fertigte 
er  den  Plan  an  zu  dem  Palast,  welchen  Karl  V.  in  der  Alhambra  aufführen  Hess. 

Meckel  von  Hemsbach,  Adolf  von,  Maler,  geb.  17.  Febr.  1856  in  Berlin, 
t  24.  Mai  1893  das.  durch  Selbstmord,  Schüler  von  Gude  in  Karlsruhe.  Er  machte 
ausgedehnte  Reisen  durch  Schottland,  Italien,  Schweiz,  Russland,  Egypten,  Syrien 
und  Palästina  und  malte  besonders  staffirte  orientalische  Landschaften:  Die  Quelle 
des  Propheten  Elisa  bei  Jericho  (1886),  Abend  am  todten  Meer  (1885),  ?'urm, 
Katharinenkloster  am  Sinai,  Beduinen  im  Hinterhalt  u.  s.  w.  Gold.  Med.  ]  -ndon, 
Stuttgart  und  Berlin. 

Meckenem,  (Meckenheim,  Hecheln,  Mentz,  Munster  u.  s.  w.),  Israhel  van, 

Mecklenburg,  Ludwig,  Maler,  geb.  15.  Sept.  1820  in  Hamburg,  t  12.  Juni 
1882  in  München.  Er  malte  zahlreiche  gute  Architekturbilder,  z.  B.  Kreuzgang  von 
S.  Zeno  in  Verona  (1847),  Aus  Venedig  (1861  Kunsthalle  Hamburg),  Der  Marktplatz 


154  Möcou  —  Mediz. 

in  Lübeck,  Das  ehemalige  Angerthor  in  München,  Venetianischer  Kanal,  Der  ehe- 
malige Neuthurm  mit  dem  Kostthorthurm  in  München  (diese  drei  in  der  Münchener 
Pinakothek)  u.  s.  w. 

Mecou,  Joseph,  Kupferstecher,  geb.  1773  in  Grenoble,  f  1838,  Schüler  von 
Godefroi  und  Roger.  Von  ihm  Hanswurst  der  sich  verbrennt  (Pierrot),  Harlekin 
als  Feinschmecker  (1806; ;  ferner  Bildniss  Louis  Napoleons  und  der  Kaiserin  Eugenie 
nach  Isabey,  Bildnisse  der  kaiserlich  russischen  Familie,  Psyche  un^  A^mor  nacü  Dubois 
Fremont;  Andere  nach  R.  Santi,  Laurent,  Sicardi,  Guido  Reni  u.  s.  w. 

Meda,  Giuseppe,  Maler  und  Baumeister  der  2.  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts, 
thätig  in  Mailand. 

Medar,  Eugene,  Maler,  geb.  1849  in  Paris,  f  1887,  Schüler  von  Cogniet, 
S.  Cornu  und  Geröme.  Für  das  Stadthaus  von  Beifort  malte  er  General  Lecourbe 
als  Vertheidiger  von  Beifort.  Sein  Rückzug  von  Buzanval  vrurde  vom  französischen 
Staat  1886  ervporben.  Von  ihm  ferner:  Trennung  des  Orpheus  und  der  Eurydike, 
Gott  schafft  den  Menschen,  Angriff  auf  ein  Dorf  im  December  1870. 

Medebach,  Kaspar,  s.  YopeHns. 

Medici,  Maria  von,  Gemahlin  He)-""*^hs  IV.,  geb.  1.573  in  Florenz,  t  1642  in 
Köln,  soll  angeblich  das  Holzschnitt-Selbstuildniss  mit  der  Unterschrift  „Maria  Medici 
F.  MDLXXXII"  geschnitten  haben,  sowie  ein  anderes  Mädchenbildniss  mit  den  Zeichen 
„L.  0.  1587".  Jedoch  ist  es  mehr  als  zweifelhaft,  dass  das  neunjährige  Mädchen 
das  erstgenannte  trefiliche  Bildniss  eigenhändig  gezeichnet  und  geschnitten  hat. 

Medici,  Pietro,  Maler,  geb.  1586  in  Florenz,  f  löJ'^  Schüler  von  L.  Cardi. 
Er  malte  verschiedene  Altarbilder  für  die  Kirchen  seiner   vaterstadt. 

Medici.  Ulderigo,  Bildhauer,  geb.  1828  in  Florenz,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  Servolini,  Gazzarini  und  Bezzuoli,  dann  vom  Bildhauer 
Cr e sei.  1850  ging  er  nochmals  an  die  Akademie  um  sich  in  der  Bildhauerei  unter 
Costoli  weiter  zu  bilden.  1857— 58  verweilte  er  in  Rom.  Von  ilim  .Tüngling  der  einen 
Kranz  auf  das  Grab  der  Märtyrer  für  die  Freiheit  Italiens  legt,  von  der  Ausstellungs- 
comraission  1855  nur  unter  dem  Titel  Blumen  und  Thränen  auf  dem  Grabe  einer 
Mutter  aufgenommen,  Marius  auf  den  Ruinen  von  Carthago  (1856,  überlebensgross), 
für  eine  Seitenthür  von  Santa  Croce  4  Propheten  (Marmorbasrelief),  2  Engel  mit  den 
Emblemen  der  Passion  und  2  kleine  Figuren  für  den  Baldachin  über  der  Madonna 
des  Dupre  das.  und  2  Andere,  die  das  Kreuz  tragen  (Relief)  an  der  Fa^ade  dieser 
Kirche,  für  den  Friedhof  von  Prato  ein  Denkmal  des  Ingenieurs  Ciardi.  Er  schrieb 
Abhandlungen  über  den  Bildhauer  Dupre,  über  die  Kirche  Sa.  Croce  in  Florenz  (1865) 
und  über  die  Kapelle  der  Fürsten  Corsini  in  S.  Spirito.  Ehrenmitglied  der  Akademie 
von  Bologna  (1885)  und  von  Florenz. 

Mcdina,  Andres  de,  Maler  und  Radierer  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Sevilla, 
t  1663,  Schüler  von  J.  del  Castillo.  Von  seinen  Blättern  nennen  wir:  Das 
wunderthätige  Marienbild  in  der  S.  Nicolas-Kirche   zu  Scilla. 

Medina,  John,  Maler,  geb.  1721,  f  1796  in  Edinburgh.  Er  malte  Bildnisse 
in  Edinburgh  und  London,  war  aber  auch  viel  mit  Copiren  und  als  Gemälderestaurator 
beschäftigt. 

Medina,  Sir  John  Baptist,  Maler,  geb.  1660  in  Brüssel,  f  1711  "i  Edinburgh, 
Sohn  eines  spanischen  Hauptmannes,  Schüler  von  F.  du  Chatel,  weitergebildet  durch 
Studium  des  Rubens.  1686  kam  er  nach  London  und  kurz  darauf  nach  Schottland, 
wo  er  mit  grossem  Erfolg  als  Bildnissmaler  sich  etablirte.  Sein  Selbstbildniss  befindet 
sich  in  den  Ufißzien  zu  Florenz.  Von  ihm  Bildnisse  der  Professoren  der  Suryeons 
Hall  in  Edinburgh,  der  Herzog  von  Argyll  mit  seinen  beiden  Söhnen  (^Wentworth- 
Castle)  u.  s.  w.  Er  malte  auch  einige  Landschaften  und  Historien  und  zeichnete 
Illustrationen  zu  Miltons  Paradise  lost  (1688). 

Medina,  Meise  Casimir,  Maler,  geb.  1671  in  S.  Felipe,  f  1748  in  Valencia. 
Er  malte  erst  Historien,  wandte  sich  aber  später  mit  mehr  Erfolg   dem  Bildniss  zu. 

Medina  y  Yalbuena,  Pedro  de,  spanischer  Maler  der  1.  Hälfte  des  17.  Jahr- 
hunderts, thätig  in  Sevilla.  Er  war  Schüler  von  J.  del  Castillo  und  Freund  des 
Murillo,  mit  dem  er  die  Akademie  zu  Sevilla  gründete.  Er  malte  Altarbilder,  sowie 
Schiffsstandarten  (letztere  in  Wasserfarben). 

M^dine,  Albert  de,  Maler,  geb.  19.  April  1826  in  Paris,  Schüler  von  Ch.  C  o  m  t  e. 
Von  ihm  im  Museum  zu  Blois  Ermordung  des  Cardinais  von  Guise  (1857);  ferner 
von  ihm   Philippe  WouvPtP«»n8  (1860),  Ergebung  u.  s.  w. 

Meaiz,  Karl,  Maler  und  Zeichner,  geb.  4.  Juni  1868  in  Wien,  studirte  an  der 
Wiener  Akademie    bei    Professor   L  allem  and,    bildete    sich    selbst    weiter    auf 


Medland  —  Meerkerk.  155 

Stndienreisen  in  Paris  und  Belgien.  1894  liess  er  sich  in  Dresden  nieder.  Er  malt 
Landschaften.  Von  ihm  ferner  eine  Folge  von  belgischen  Köpfen  (Bauern  uud  Fischer), 
eine  Folge  von  Bildnissen  hervorragender  Leute  in  Dresden  (Bleistiftzeichnungen, 
herausgegelien  in  Heliogravüre  Dresden  1896).  Von  Originalsteindrucken  nennen  wir 
zwei  Bildnisse  seiner  Frau,  Bildniss  des  Bildhauers  R.  Diez  u.  s.  w. 

Medland,  Thomas,  Kupferstecher,  geb.  um  1765,  t  nach  1822.  Er  wurde 
Zeichenlehrer  an  dem  East  India  College  in  Hertford  und  hat  auch  in  der  Akademie 
ausgestellt.     Er  stach  Illustrationen,  Ansichten  und  topographische  Blätter. 

Medley,  Samuel,  Maler,  geb.  1769  in  Liverpool,  f  1857.  Er  strebte  der  Kunst 
Beynold's  und  Gainsborough's  nach,  musste  aber  in  seinem  32.  Jahre  krankheitshalber 
zu  malen  aufhören.     Er  malte  Bildnisse. 

Mednyänszky,  Läszlö,  Baron,  Maler,  geb.  1852  in  Becske,  Schüler  der 
Münchener  und  Pariser  Akademien.  Von  ihm:  Windiger  Morgen,  Im  Walde, 
Erschienen,  Aller  Heiligen  u.  s.  w.    Grosser  ungarischer  Landespreis  1887. 

SeJjla?  !  ^•»^"^'  «•  Schiavone. 

Mednna,  Giovanni  Battista,  Baumeister^  geb.  11.  Juni  1810  in  Venedig.  Er 
machte  einige  wissenschaftliche  und  künstlerische  Studien  in  seiner  Vaterstadt,  konnte 
aber  seine  vollständige  Ansbildnug  nur  in  den  freien  Stunden  erreichen,  die  ihm  der 
Broderwerb  Hess.  Nachdem  er  sein  Examen  bestanden,  war  er  einige  Jahre  Architekt 
der  lombardisch-venetischen  Eisenbahn.  1836  wurde  er  zum  Architekten  von  S. 
Marco  ernannt  und  reconstruirte  die  Nord-  und  Südfacade.  Er  baute  gemeinsam 
mit  seinem  Bruder  das  Theater  della  Fenice  nach  dem  Brande  wieder  neu  auf 
(1836—37)  uud  leitete  die  innere  Ausschmückung  desselben;  ferner  von  ihm  das 
Theater  zu  Ravenna,  das  Theater  zu  Spolatro ;  dann  restaurirte  und  veränderte  er  die 
Theater  zu  Verona,  Vicenza  und  Rovigo,  viele  Kirchen  in  Venedig  und  anderen 
Städten,  sowie  den  Judentempel  zu  Rovigo,  zahlreiche  Paläste,  Hospitäler,  z.  B. 
Palast  Venier  ai  Vö  (Padua),  Miniscalchi  in  Piave  di  Vidorai  (alte  S.  Marcoschule), 
Vendramin,  Canalli,  Bürgerhospital  in  Venedig,  Palast  Giovanelli  das ,  u.  s.  w.  Mit- 
glied der  Akademien  von  Venedig,  Rovigo,  Parma  u.  s.  w. ;    Inhaber  mehrerer  Orden. 

Mee,  Anne,  geb.  Foldsone,  Miniaturmalerin,  geb.  um  1760,  t  28.  Mai  1851, 
thätig  in  London,  wo  f'e  während  der  ersten  Hälfte  des  Jahrhunderts  öfters  in  der 
Akademie  ausstellte.  S:e  erhielt  mehrere  Aufträge  vom  König  Georg  IV.  Von  ihr : 
Bildniss  der  Frau  Deering  (South  Kensington-Museum),  Andere  in  Windsor  Castle. 

Meeker,  Joseph  Rasling,  Maler,  geb.  21.  April  1827  in  Newark  (N.  J.),  thätig 
in  St.  Louis,  Schüler  der  New-Yorker  Akademie.  Von  ihm :  Im  Hochland  (1884), 
Indianischer  Häuptling. 

Meeks,  En^enc,  Maler,  geb.  29.  Mai  1843  in  New- York,  Schüler  von  A.  Wust 
das.,  weitergebildet  auf  der  Kunstschule  im  Haag,  auf  der  Antwerpener  Akademie 
unter  J.  v.  Lorius  und  N.  de  Key^er  und  bei  H.  Bourse.  1873  bereiste  er 
Europa  uud  hess  sich  dann  in  Florenz  nieder,  von  wo  aus  er  zweimal  seine  Vater- 
stadt besuchte.  Von  ihm:  Rückkehr  von  der  Jagd  (1880),  Liebhaber  und  Kritiker, 
Das  Brautgemach  im  Manzi-Palast,  Venetianischer  Fischerbote  u.  s.  w.  Professor ; 
Mitglied  der  Florentiner  Akademie. 

Mecl,  Jan,  s.  Miel. 

Meele,  Mathias,  Maler,  geb.  1664  im  Haag,  f  1714  das.  Er  wurde  einer  der 
Direktoren  der  dortigen  Akademie.  M.  war -Bildnissmaler  und  lebte  eine  Zeitlang 
als  Gehilfe  Lelys  in  England. 

Meen,  Margaret,  Malerin,  geb.  vor  1755,  t  nach  1806.  Sie  malte  Landschaften 
und  Biuiuenstücke  in  Aquarell.  Eines  tier  letzteren  für  Elisabeth,  Tochter  Georgs  III. 
gemalt,  befindet  sich  im  South  Kensington-Museum  (London). 

Meer,  Barend,  Katharina«*^  Jar«b,  van  der,  s.  Yan  der  Meer. 

Meer,  Oerard  Jean,  s.  Yan  dtT  Melre. 

Meer  van  Delft,  Jan,  s.  Yermeer. 

Meer  van  Haarlem,  Jan,  s.  Tan  der  Meer. 

Meer  van  Utrecht,  s.  Van  der  Meer. 

Meerhont,  J.,  holländischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1630 
und  1665.  Er  malte  Landschaften  in  der  Weise  des  Goyen.  Von  ihm  Flussmündung 
(1663  Amalienstift  zu  Dessau),  Ansicht  aus  Utrecht  (im  dortigen  Museum),  Dorfland- 
schaft (Hist.  Mus.  Frankfurt  a.  M.),  Ansicht  von  Heusden  u.  s.  w. 

Meerkerk,  Dirk  van,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1702  in  Gouda,  studirte 
in  Italien  und  Frankreich  und  trat  zuletzt  in  die  Dienste  des  Bischofs  von  Nantes. 


156  Meerman  —  Mehling 

Meerinan,  Heinricli,  Maler  des  17.  Jahrhunderts  in  Köln,  erlangte  die  Meister- 
schaft lß80,  in  welchem  Jahre  er  ein  treffliches  Bild  der  Familie  de  Bache  malte.  — 
Ein  .Mnk'r  Meerman  lebte  um  1650  in  den  Niederlanden,  nach  ihm  stachen  P.  de 
Zetter  das  Bildniss  des  Theologen  F.  Bassecourt  und  A.  Conrad  das  des  französischen 
Geistlichen  Holtan. 

Meerscli,  Pasquier  ran  der,  MaJei  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Brügge, 
Schüler  von  Memling.     1483  trat  er  :«  die  Malergilde  ein. 

Meersch,  Philip  van  der,  Malei,  geh  1749  in  Oudenarde,  f  1819  das.  Er 
war  Vorstand  einer  Zeichen-  und  Architekturschule, 

Meert,  (Meerte),  Pieter,  Maler,  geb.  1619  in  Brüssel,  f  1669  das.  1640 
wurde  er  Meister  der  Gilde.  Er  malte  gute  Bildnisse  in  Van  Dycks  Manier.  I.i. 
Museum  zu  Brüssel  seine  Syndici  der  Fischerinnung.  In  Berlin  Bildniss  eines  Schiffs 
kapitäns  mit  seiner  Frau -und  männliches  Bildniss. 

Meerten,  A.  B.  van,  Frau,  geborene  Schilperoort,  Malerin,  f  1852  in 
Gouda ;  sie  malte  Bluipenstücke. 

Meertens,  (Meerten,  Meerte),  Abraham,  Maler,  geb.  7.  Febr.  1757  mMiddel- 
burg,  t  27.  April  182.3.  Er  malte  Landschaften  und  Stillleben  und  war  einer  der 
Begründer  der  Middelburger  Akademie,  deren  Direktor  er  wurde. 

Meerts,  Frans,  Maler,  geb.  1836  in  Gent,  f  im  Mai  1896  in  Brüssel.  Er 
malte  zuerst  Genrebilder,  wurde  dann  von  der  Verwaltung  der  schönen  Künste  nach 
Spanien  gesandt,  um  vlämische  Meister  im  spanischen  Museum  zu  copiren.  Später 
wurde  ihm  die  Erneuerung  der  neuentdeckten  mittelalterlichen  Fresken  in  der 
Brüsseler  Vorstadt  übertragen. 

Megan,  G.  E.  (POj  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  den  Niederlanden. 
M.  soll  1660  nach  Wien  gekommen  sein;  im  dortigen  Museum  zwei  Waldlandschaften 
und  eine  Hirschjagd. 

Meganck,  Joseph,  Maler,  geb.  Juli  1807  in  Aalst  (Ostflandern),  f  nach  1857, 
Schüler  von  Palini k  in  Brüssel;  er  ging  1833  nach  Paris,  wo  er  in  das  Atelier 
von  D.  d'Angers  trat;  1835  weiter  gebildet  in  Italien,  kehrteer  über  Deutschland  zu- 
rück und  liess  sich  in  Brüssel  nieder.  Er  malte  Historien,  von  denen  sich  im  Stadt- 
haus zu  Aalst  Gebet  dem  Kaiser,  was  des  Kaisers  ist  befindet;  in  der  S.Martins-,  in 
der  Begynen-  und  in  andern  Kirchen  das.;  in  Breendonck  (Kirchspiel  Mechelen)  eben- 
falls Bilder  von  ihm.  Er  hat  auch  einige  Platten  radiert.  Correspondirendes  Mit- 
glied der  Akademie  zu  Gent. 

Megen,  Pieter  Willem  van,  Kupferstecher,  geb.  1750  im  Haag,  f  1785, 
Schüler  von  Schouul.inn  und  Duboulnois,  später  von  Lebas  und  Wille  in 
Paris.    Von  ihm  BacdiAnal  narh  Ooltzjus,  Maria  vao  Voornout  u.  s.  w. 

Meggendorfer,  Lothar,  Maler,  geb.  6.  Nov.  184"  in  München,  Schüler  der 
Akademie  das.  unter  Strähuber,  Diez,  Wagner  und  Anschütz.  Für  den 
Rathskeller  in  Baden-Baden  malte  er  figürliche,  Tür  die  italienische  Weinprobier- 
stube in  Brüssel  landschaftliche  Wandgemälde.  Ferner  von  ihm  humoristische  Bilder- 
bücher, von  denen  besonders  die  mit  beweglichen  Figuren  beliebt  wurden,  meist  mit 
eigenem  Text,  humoristische  Monatshefte  u.  s.  w.  Er  gibt  auch  eino  'lumoristische 
Zeitung  mit  farbigen  Bildern  heraus. 

Meglio,  Giacomo  dcl,  eigentl.  Coppi,  Maler,  geb.  1523  in  Peretola,  f  1591 
in  Florenz,  Schüler  von  G.  Vasari.  Er  malte  Historien.  Sein  Selbstbildniss  be- 
sitzen die  Uffizien  in  Florenz. 

Megret,  Louia  Nicolas  Adolphe,  Bildhauer,  geb.  l.Nov.  18fi9  in  Paris,  Schüler 
»on  Jouffroy  und  Dur  et.  In  Nizza  befindet  sich  seine  Statue  des  Massena,  am 
Stadthaus  von  Coürbevoie  (Giebelfeld)  Das  Gesetz  und  die  Gerechtigkeit;  für  die 
Galerie  von  Versailles  schuf  er  den  Contreadmiral  Hamelin ;  ferner  Bildnissbüsten 
des  Theophile  Gautier  (1869);  von  ihm  auch  ein  Bronzeraedaillon  Nizza,  Marmorbüste 
von  Rubinstein  u.  s.  w. 

Mehenx,  Francis,  Kupferstecber  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1644  in  Dover. 
Er  arbeitete  in  Linien-  sowie  Schabtoauier.  —  Ein  Jacob  M.  war  im  letzten  Viertel 
des  17.  Jahrhunderts  ebenfalls  als  Schabkünstler  thätig.  —  Ein  John  M.  war  in 
England  am  Schluss  des  18.  Jahrhunderts  als  Genremaler  thätig. 

Mehlem,  s.  Meiern. 

Mehler,  Johann  Friedrich  Gustav,  Maler,  geb.  17.  Mai  1834  in  Frankfurt 
a.  M.  Er  ist  Zeichenlehrer  an  der  Humboldtschule  das.  und  malt  Landschaften 
und  Miniaturen. 

Mehling,  Michael,  Zeichner  und  Bildhauer,  f  189^  ui  üothenfels  a.  M. 


Mehner  —  Meiren.  157 

Meliner,  Angust  Johann  Ernst,  Zeichner,  geb.  1764  in  Dresden,  f  19.  Jan. 
1832  in  Meissen,  Schüler  der  Dresdener  Akademie,  wurde  Zeichenmeister  an  der 
Meissnei   Manufaktnr. 

Mehoffer,  Rudolf  Ton,  Maler,  geb.  5.  Febr.  1857  in  Wien,  Schüler  von 
Aiigeli  das.     Er  malt  Bildnisse  hi  Oel  und  Pastell. 

Melius,  (Mens),  Lieven,  Maler,  geb.  1630  in  Oudenarde,  f  7.  Aug.  1691  in 
Florenz, Schüler  eines  niederländischen  Malers  Karel  in  Mailand,  dann  P.  Berrettinis 
in  Florenz.  Er  diente  drei  Jahre  lang  im  Heer  der  Christine  von  Savoyen,  worauf 
er  nach  Florenz  zurückkehrte  und  von  Ferdinand  II.  das.,  sowie  von  dem  Marquis 
Geriui  beschäftigt  wurde.  Von  ihm :  Selbstbildniss  und  zwei  andere  Bilder  in  den 
Ilffizien,  die  Au.'^maluug  der  Kuppel  in  der  Madonna  della  Pace  Kirche  (Florenz), 
'J'riuinph  der  Unwissenheit  im  Pitti-Palast  das.,  Madonna  mit  Heiligen  in  S.  Silvestro 
zu  Prato,  die  Vermählung  der  Hl.  Katharina  in  S.  Marco  das.,  Sa.  Theresa,  Fresko 
in  der  Kathedrale  das.,  Bacchus  und  Ariadne  u.  s.  w. 

Mef,  Bernardino,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Siena,  f  wahrscheinlich 
1676  in  Rom.  Seine  Bilder  sollen  in  der  Weise  der  Carracci  oder  des  Barbieri  ge- 
malt sein.  In  einigen  Kirchen  zu  Siena  befinden  sich  Bilder  von  ihm  und  in  der 
Casa  Bandinelli  eine  Deckenfreske  die  Aurora  darstellend. 

Meichoner,  Johann  Nepomuk,  Maler,  geb.  1739  in  Eugen  (Oesterreich),  f  1815 
in  Söllingen,  Schüler  der  Wiener  Akademie.     Er  malte  Bildnisse. 

Meidias,  auch  Midias  genannt,  griechischer  Vasenmaler  aus  Unteritalien.  Von 
ihm  befindet  sich  eine  sehr  schöne  mit  rothen  Figuren  auf  Schwarz  gearbeitete 
Hydria  im  British-Museum. 

Meier,  (Meyer),  Jeremlas,  Maler,  geb.  1735  in  Tübingen,  f  20.  Jan.  1789 
in  Kew  bei  London,  Schüler  von  Ch.  F.  Zincke.  Er  war  früh  nach  England  ge- 
kommen und  wurde  dort  Miniatur-  und  Emailmaler  des  kgl.  Hauses.  1769  wurde 
er  Mitglied  der  Akademie.  Besonders  berühmt  waren  seine  Miniaturen  auf  Elfenbein. 
Von  ihm  Bildnisse  des  Königs  Georg-  III.,  der  Königin  Charlotte  und  ihrer  Söhne. 

Meier,  Wolfgaug  Christoph  von,  s.  Mayr. 

Meierpeck,  s.  Meyerpeclt. 

Meiger,  Hans,  8.  Hamiuerer. 

Meil,  Johann  Heinrich,  Maler,  Radierer  und  Medailleur,  geb.  1729  in  Gotha, 
t  1803  in  Berlin,  Sohn  des  Bildhauers  Johann  Christoph  M.  1747  ging  er  nach 
Leipzig,  wo  er  für  Professor  Christ  Gemmen  aus  dessen  Museum  radierte,  1774 
nach  Berlin.  Dort  fertigte  er  Medaillen  auf  die  Vermählung  des  russibihen  Gross- 
fürsten, wurde  1798  Mitglied  des  akademischen  Senats  und  später  Rektor.  Er  radiorte 
124  Blätter  zu  Gellerts,  andere  zu  Lafontaines  Fabeln,  zu  Bürgers  Gedichten  u.  s.  w. 

Meil,  Johann  Wilhelm,  Maler,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  23.  October 
1733  in  Altenburg,  f  -•  Febr.  1805  in  Berlin,  Bruder  des  Johann  Heinrich  M., 
studirte  erst  Wissenschaften,  bildete  sich  aber  von  1752  in  Berlin  in  der  Kunst  aus. 
Von  ihm  667  Bücherkupfer  und  Vignetten,  z.  B.  zu  Engels  Mimik,  zu  Bitaubes 
Gedicht  Jo.seph  und  zu  Sebaldus  Nothanker,  Bildnisse  berühmter  Gelehrten  und 
Künstler  (1780);  J.  F.  Unger  schnitt  nach  seiner  Zeichnung  Trinkende  Matrosen  in 
Holz.     1791  Rektor,  1798  Viccdirektor  der  Akademie. 

Meillan,  Jacqnes,  Maler,  geb.  5.  Sept.  1792  in  Lyon,  f  nach  18^4,  Schüler  von 
Guerin  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  war  in  Paris  thätig  und  malte  Interieurs. 

Meinig,  Arthur,  Baumeister,  geb.  1853  in  Waldheim  (Sachsen),  Schüler  der 
Dresdener  Baugewerbeschule  und  der  dortigen  Akademie.  Er  erbaute  Kastelle  für 
den  Grafen  A.  Csekonics  in  Esitö,  für  den  Grafen  Julius  Andrässy  in  Tissa-Dob  und 
den  Grafen  Kärolyi  in  Stomsa,  ferner  Schlösser  für  Emmerich  Hunyady  und  Dr. 
C.  Emmer  in  Budapest;  für  den  Grafen  Julius  Andrässy  baute  er  auch  das  Mausoleum 

Meire,  Gerardus  van  der,  Maler,  geb.  um  1427  in  Gent,  f  nach  1474.  1452 
wurde  er  Mitglied  der  St.  Lucasgilde  und  1474  Unterdekan  derselben.  Von  ihm  ein 
Altargemälde  in  S.  Bavo  zu  Gent.  Seine  Werke  sind  fast  alle  durcli  die  Bilder- 
stürmer vernichtet  worden.  Von  den  ihm  vcrmuthungsweise  zugeschriebenen  Gemälden 
nennen  wir  eine  Anbetung  der  Könige  und  Heimsuchung  Mariae  (Berlin),  Heimsuchung 
Mariae  (Sammlung  Speck-Sternburg  zu  Lützschena),  desgl.  in  Turin.  Andere  Bilder 
in  den  Museen  zu  Antwerpen,  London  und  New-York.  —  Sein  Bruder  Jan,  f  1471  (?) 
stand  im  Dienste  Karl  des  Kühnen,  von  ihm:  Marter  dos  Hl.  Lievin  und  Tod  des 
Hl.  Bavo  in  Gent. 

Meiren,  (Meeren,  Meire,  Moirou),  Jan  Bapt;st  van  der,  Maler  und  Kupfer- 
stecher, geb.  15.  Dec.  1C64   in  Antwerpen,   f  um  1708  das.   (in  Wien  ?).     Er  wurde 


158  Meisel  —  Meissonier. 

1684]5  Mitglied  der  Antwerpener  Gilde,  bereLte  Italien  und  siedelte  in  späten  Jahren 
nach  Wien  tiber.  Er  arbeitete  öfters  gemeinschaftlich  mit  Boudewyns.  Von  ihm: 
Lustlager  im  Flnssthal  (1698  Dresden),  Orientalischer  Jahrmarkt  (1698  ebenda), 
Orientalischer  Seeii^xen  (das.),  Orientalischer  Seeuafen  (1700  Schieissheim),  Seeschlacht 
(Liechtenstein-Galerie  Wien),  Andere  in  Stockholm. 

Meisel,  Ernst,  Maler,  geb.  1838  fn  Lichte  (Thüringen),  f  24.  Aug.  1895  in 
Trauenstein,  Schüler  der  Pilotyschule.  Von  ihm  Ludwig  XVL  und  seine  Familie, 
Maria  Antoinette  im  Gebet  mit  ihrem  Sohn,  Ein  Vermächtniss  (•««7<*1.  Der  Incroyable 
als  Freier. 

Meissel,  Christoph  Theodor,  Gold-  und  Silberarbeiter,  geb.  4.  Mai  1813  in 
Vehren  (Verden?),  f  29.  Nov.  1857.     Er  wurde   1839  Meister. 

Meissen,  A^ues  Ton,  Kunststickorin  und  Miniaturmalerin  des  12.  Jahrhunderts. 
Sie  war  Tochter  des  Markgrafen  Arnold  von  Meissen  und  lebte  während  des  letzten 
Viertels  des  12.  Jahrhunderts  als  Aebtissin  in  Quedlinburg. 

Meissner,  Ernst  Adolph,  Maler,  geb.  12.  April  1837  in  Dresden,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  und  des  Landschaftsmalers  R.  Kummer,  bildete  sich  in  München 
weiter,  1860—61  in  Zürich,  1868  in  Rom.  1870  Hess  er  sich  in  München  nieder.  In 
der  Galerie  zu  Dresden  befindet  sich  von  ihm  Heimkehrende  Heerde  im  Witt^wt  (1876); 
Versprengte  Schafheerde  in  der  Galerie  der  Wiener  Akademie ;  Viebtransport  und 
Schiifmühle  an  der  Elbe  bei  Dresden  gelangten  in  Besitz  des  sächsischen  Königs- 
hauses; ferner  von  ihm  Wallfahrt  am  Kochelsee.     Med.  1876  Philadelphia. 

Meissner,  Gustav,  Maler,  geb.  3.  März  1830  in  Marienwerder,  '^ehüler  «ler 
Königsberger  Akademie,  bildete  sich  in  München  weiter.  Er  malt  Landschaften, 
Kleine  gold.  Med.  1866  Berlin. 

Meissner,  Olga,  Malerin,  geh.  24.  Febr.  1844  in  Torgau,  Schülei'in  von  J  u  n  g  h  e  i  m 
in  Düsseldorf,  später  von  K  r  ö  n  e  r  das. ;  sie  machte  ausgedehnte  Reisen  durch  Deutsch- 
land, Tirol  und  Norwegen.  Von  ihr  Hafen  von  Svolvaer,  Sommeraachtsoune  im  Eismeer, 
Spätherbst  im  Harz  1888,  Waldmühle  im  Bergischen  u.  s    w. 

Meissonier,  Jean  Charles,  Maler,  geb.  1848  in  Paris,  Sohn  und  Schüler  db., 
Jean  Louis  Ernest  M.  Er  malt  in  der  Weise  seines  Vaters,  ohne  jedoch  diesen 
zu  erreichen.  Von  ihm:  Beim  Theetrinken,  Der  Klostcrapotheker,  Auf  der  Treppe 
u.  s.  w.  Med.  1866. 

Meissonier,  Jean  Louis  Ernest,  Maler,  geh.  21.  Februar  1815  in  Lyon,  f  31.  Jan. 
1891  in  Paris.  Sein  Vater,  der  Kajifmann  war,  widersetzte  sich  den  künstlerischen 
Neigungen  seines  Sohnes  und  Hess  ihn  als  Lehrling  bei  einem  Gewürzkrämer  eintreten, 
bis  er  von  dem  Maler  Julien  Potior  überredet  wurde  dem  Wunsch  seines  Sohnes 
nachzugeben.  M.  studirte  dann  mit  sehr  geringer  väterlicher  Unterstützung  nur 
4  Monate  bei  L.  Cogniet  und  bildete  sich  selbst  an  den  alten,  besonders  den 
holländischen  Meistern  weiter.  Später  wurde  er  durch  den  Maler  Chenavard  beeinflusst, 
die^  religiöse  Malerei  aufzugeben  und  die  ihm  selbst  eigenthümliche  Richtung  zu 
suchen.  1838  verheirathete  er  sich  mit  der  Schwester  des  Glasmalers  Steinheil.  Er 
war  zuerst  als  Illustrator  thätig,  z.  B.  von  „Paul  et  Virginie",  „Les  Francais  peints 
par-eux-meme"  u.  s.  w.  K.  ist  ein  glänzender  Vertreter  des  sogenannten  historischen 
Genres  und  des  Kostümbildes.  Er  malte  meist  in  kleinem  Format.  Trotz  aller 
Delikatesse  zeigt  sein  Vortrag  viel  Charakter  und  hat  er  einen  Styl  geschaffen,  den 
man  als  ebenbürtig  neben  Menzels  historischer  Kunst  nennen  kann.  Von  ihm  Der 
kleine  Bote  (1836),  Schaclwpieler  (1841),  Partie  Piquet  (1845),  Bildnisse  des  Cellisten 
A.  Batta,  des  Ch.  Meissonier,  Der  Raucher  (1839),  „1814"  der  Spion,  Musketier 
Ludwigs  XIII.,  Die  französischen  Garden  (1875),  Der  Bügeltrunk.  Im  Luxerabourg- 
Museum  befindet  sich  von  ihm  Der  Kaiser  bei  Solferino  (1864),  in  der  Kunsthalle  zu 
Hamburg  Reiters  Einkehr  (1875),  im  Buckingham  Palace  zu  London  La  Rixe  (1855), 
für  das  Museum  zu  Versailles  machte  er  Copien  von  4  alten  Bildnissen  Margarethe 
von  Lothringen,  Louise  von  Savoyen,  Christian  II.  von  Dänemark  und  Cardinal  de 
Qranvelle.  Viele  seiner  Bilder  kamen  in  Privatbesitz  nach  New- York  (W^  Astor, 
A.  T.  Stewart,  Vanderbilt,  W.  Rockefeller  u.  s.  w.),  Boston,  Cincinnati  (Probasco)  und 
andere  amerikanische  Städte.  Sein  „1807"  wurde  zu  enormem  Preise  nach  Amerika 
verkauft;  Rast  der  Kürassiere  für  275,000  fr.  nach  Brüssel.  Eine  grössere  Anzahl 
hervorragender  Werke  gelangten  in  die  Sammlung  Wallace  in  London,  die  1897  der 
englischen  Nation  vermacht  wurde.  M.  hat  auch  ungefähr  15  zarte  Blättchon  radiert; 
es  existiren  auch  eine  Kaltnadelskizze  und  ein  paar  Lithographien  u.  s.  w.  von  ihm 
ans  der  Zeit  seiner  Jugend,  als  er  für  ein  karges  Einkommen  Vignetten  u.  s.  w.  mit 
Steinhei)  fertigte.    Med.  1840,  41,  43,  48j   Ehrenmed.  1855,67,  78;    Ritter  der 


Wftissonier  —  Meister,  159 

Ehrenlegion  1846,  Offizier  1856,  Coraraandeor  1867,  Gross-Commantleur  187«;  Mitglied 
des  Instituts  1861,  Ehren nntglied  der  Londoner,  Münchener  (1867),  und  anderer  Aka- 
demien.    Seine  Biographie  vcn  V.  C.  0.  Greard,  Paris  und  London  1897. 

Meissoiiicr,  Jaste  Aurele,  Baumeister,  Maler  und  Goldschmied,  geb.  um  1695 
in  Turin,  t  31.  Juli  1750  in  Paris,  wo  er  Baumeister  und  erster  Zeichner  des 
Königs  wurde.  Sein  Entwurf  für  die  Kirche  S.  Sulpice  wurde  nicht  ausgeführt. 
Von  seinen  Gemälden  nennen  wir  die  Bildnisse  des  Vicomte  von  Turenne  und  des 
Baron  von  Besenval,  ferner  eine  Anzahl  Deckengemälde.  Am  bedeutendsten  ist  er 
jedoch  als  Ornamentzeichner.  Er  gab  unter  andern  ein  „livre  d'oi  nements"  in  12 
Heften  heraus  mit  Entwürfen  für  Tischdecken,  Schlitten,  Sophas,  Sopraporten,  Stucca- 
turen,  Tabatieren,  Kleingeräth,  Tafelaufsätze  u.  s.  w.  für  den  König  und  verschiedene 
Grosse  des  In-  und  Auslandes. 

Meister,  Franz,  Maler,  geb.  um  1734,  t  15.  Febr.  1797  in  Prag. 

Meister,  Nikolaus,  Maler,  geb.  in  Koblenz,  t  im  März  1884,  Bruder  und 
Schüler  des  Simon  M.,  mit  dem  er  um  1833  nach  Köln  gelangte.  Er  malte  die 
Landschaften  in  verschieuenen  Werken  des  SiTron;  ferner  Ansicht  von  Neuwied 
(1818),  Burg  Rheinstein  (1834). 

Meister,  Pierre,  Maler,  geb.  17.  Febr.  1814  in  Kolmar,  Schüler  von  H.  Lebert. 
Er  malte  Blumen,  Fruchtstücke  und  Stillleben. 

Meister,  Simon,  Maler,  geb.  Febr.  1803  in  Koblenz,  f  29.  Febr.  1844  in  Köln, 
Schüler  von  H.  Vernet  in  Paris.  Lebte  seit  ld33  in  Köln,  wo  er  Bildnisse, 
Schlachten,  Thierstücke  u.  s.  w.  malte,  z.  B.  Reiterbildniss  des  Kronprinzen  Wilhelm 
Lv.  (,1ö.d4  Mus.  Köln),  Kämpfende  Löwen,  Selbstbildniss  (1827),  Männliches  Bildniss 
(das.),  Der  Iheinübergang  der  Franzosen  unter  General  Hoche. 

Meister  Arnold,  von  Würzburg,  Maler  des  14.  Jahrb.  Aus  seiner  Schule  ging  der 
bedeutende  Altar  von  Pähl,  jetzt  im  bayrischen  National-Maseum  befindlich,  her'  or. 

Meister  Christoph,  s.  M.  des  Hl.  Bartholomäns. 

Meister  Heinrich  W,  Metallgiesser  des  16.  Jahrhunderts.  Von  ihm  das  Kupfer- 
gilter  um  das  hölzerne  Sakramentshaus  zu  Wittstock  (1516). 

Meister  Stephan,  s.  Lochuer,  Stephan. 

Meister  Wilhelm,  s.  Wilhelm. 

Meister  von  1423,  Holzschneider  des  15.  Jahrhunderts,  aer  den  bii  fetzt  frühöst 
dalirten  Holzschnitt,  S.  Christopher,  schuf.  Das  Blatt  wurde  im  Klo«i<'>r  Buchsheim 
gefunden  und  befindet  sich  jetzt  beim  Earl  Spencer. 

Meister  von  1446,  Niederrheinischer  Kupferstecher,  von  dem  wir  eine  Passions- 
folge VOM  7  Blatt  besitzen,  darunter  Die  Geisselung  Christi  mit  de- Jahreszahl  1446, 
der  älteste  datirte  Kupferstich. 

Meister  von  1461,  Holzschneider  des  15.  Jahrhunderts,  von  dem  wir  zwei  Tafeln 
um  die  Ostersonntagsbuchstaben  und  die  goldene  Zahl  zu -finden,  besitzen, 

Meister  von  1464,  s.  Meister  mit  den  ^iandrollen. 

Meister  von  1480,  s.  Meister  des  Hau  ouchs. 

Meister  von  1515,  Italie-nscher  Kupfers;  echer  des  16.  Jbdts.,  von  dem  wir  an 
die  50  Blatt  besitzen,  darunter  auch  architek  ionische  und  ornamentale  Motive.  Er 
zeigt  eine  interessante  Verwendung  der  Kaltnadelarbeit. 

Meister  von  1661,  s.  Meister  der  Krfderographie. 

Meister,  A  B,  Maler,  der  während  der  2.  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  in 
Schwaben  thätig  war,  früher  fälschlich  mit  Augustin  Braun  aus  Köln  identificirt. 
Von  ihm:  Die  Verkündigung,  Die  Heimsuchung,  Die  Anbetung,  Die  Beschneidung 
und  Die  hl.  drei  Könige  in  der  Dresdener  Galerie.    Ein  anderes  Bild  in  Sigmaringen. 

Meister,  A  Ü,  s.  Meister  des  Hieronymus-Altars. 

Meister,  A  G,  Oberdeutscher  Kupferstecher  des  15.  Jhdts. ,  der  besonders 
durch  (Kopien  nach  Schongaut-r  bekannt  ist.  Er  wirde  ohne  Grund  mit  A.  Gloc  dnton 
identificirt.  Von  ihm  eine  Passionsfolge,  Die  klugen  und  die  thörichten  Jungfrauen, 
Christus  am  Kreuz,  Der  thronende  Heiland,  mehrere  Wappen  u.  s.  w. 

Meister  B  mit  dem  Würfel,  s.  Meister  mit  dem  Würfel. 

Meister  B  M,  Oberdeutscher  Kupferstecher  des  15.  Jahrhunderts,  Schüler  des 
.M.  Schongauev.  Von  ihm  i>  Blatt,  darunter  Urtheil  des  Salomo,  Johannes  auf 
Patiiiüs,  Ruhe  aul  der  Flucht,  pietä,  Maria  mit  dem  Kind  auf  der  Rasenbank  (zweimal), 
Madonna  von  Fngi^'ln  gekr.jui,  das  Antlitz  Christi  und  Sa.  Catharina. 

Meister  ß  R  mit  dem  Anker,  Niederdeutscher  Kupferstecher  des  15.  Jahrh. 
Von  ihm:  Die  Anbetung  der  Könige,  Christus  und  die  Ehebrecherin,  Christus  und 
die  Sauiariterin     z\,eimal),   Der  Calvarienberg,    Madonna    (zweimal),    S.  Hieronymue 


160  ^  Geister. 

S.  Martin,  S.  Margareta,  Dei  Tod  und  der  Jüngling,  Schieb   dem  König,  und  mehrere 
Genre.stücke. 

^Tiiater  B  S  mit  dem  Zeichen  hcnongauers,  Deutscher  Kupferstecher  des 
15  j  ihrhunderts.  Früher  ohne  Grund  Bartnel  Schongauer  genannt,  thätig  am 
Mittelrhein.  Er  ist  ein  geringerer  Meister  und  sind  alle  seine  Arbeiten  Copien  nach 
dem  Meister  des  Hausbuchs,  ausser  12  Blatt  Passionsbilder,  die  er  nach  Schongauer 
cojiirte.     Man  kennt  an  die  50  Blatt  von  ihm. 

Meister  C  K,  Glasmaler,  thätig  wahrscheinlich  um  1500;  im  Mitt'^lfenster  des 
Domes  zu  Merseburg  befinden  sich  7  neutestamentlicho  Rundbildchen  von  ihm. 

Meister  C  T,  s.  Meister  mit  dein  Zeichen  des  U.  Antonius. 

Meister  1)  V  mit  dem  Stern,  s.  Star  van  Dirk. 

Meister  E  S,  einer  der  bedeutendsten  Kupferstecher  des  15.  Jahrunderts,  der 
wahrscheinlich  aus  der  Gegend  von  Freiburg  i.  B.  stammt.  Er  ist  der  erste  deutsche 
Stecher,  der  die  Qualitäten  des  Grabstichels  völlig  versteht  und  zur  Geltung  bringt. 
Erhalten  oder  wenigstens  nachweisbar  sind  400  Blatt  von  ihm.  ^'  °nn  man  erwägt, 
dass  viele  davon  Unica  sind,  so  kann  man  auf  eine  sehr  rege  Thäl'g'keit  des  Meisters 
schliessen.  Sein  Gegenstandskreis  ist  allumfassend.  Das  Jfonogramm  (manchmal 
blos  E)  findet  sich  auf  mehreren  Blättern  nebst  den  Jahreszahlen  1466  und  1467  vor. 
Von  ihm  Maria  von  Einsiedeln  (zweimal),  Maria  und  Joseph  und  3  Engel  verehren  das 
Kind,  Enthauptung  der  H.  Barbara,  Christus  segnet  Maria,  Augustus  mit  der  Sibylle, 
Wappenschild  mit  den  Passionswerkzeagen,  Christus  am  Kreuz,  Figuren-Alphabet, 
Zwei  Kartenspiele,  erotische  Scenen,  u.  s.  w. 

Meister  F  G,  Deutscher  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  zu  der  Gruppe 
der  Kleinr.ieister  gehörig.  Von  ihm  ungefähr  30  Blatt,  darunter  Mutius  Scaevola, 
mehrere  Vignetten,  einige  Copien  nach  Beham,  Sauti  u.  s.  w. 

Meister  F  H  M,  Bildhauer  des  16.  Jahrhun<'erts.  Im  Dom  zu  Fürstenwalde 
befindet  sich  ein  Sakramentshäuscben  in  Form  eines  Thurnies  und  in  der  Marienkircbe 
zu  Frankfurt  a.  0.  ein  an  die  Wand  angebautes  mit  dem  Zeichen  F  H  M 

Meister  F  V  B,  Niederdeutscher  Kupferstecher  des  15.  Jahrhunderts,  'iCr 
schon  unter  Franz  von  Bocholt  Erwähnung  fand,  jedoch  besser  hier  zu  stehen 
käme,  da  diese  Auslegung  des  Monogramms  der  Begründung  entbehrt. 

Meister  G  A  mit  der  Fussangel,  Italienischer  Kupferstecher  des  16.  Jahrb. 
Von  ihru  mehrere  architektonische  Blätter  nach  der  Antike. 

Meister  J  A  (auch  J  A  M)  von  Zwolle,  (der  Meister  mit  dem  Weber- 
schiffchen), Niederländischer  Kupferstecher  des  15.  Jahrhunderts,  fälschlich  Zwott 
genannt,  thätig  in  Zwolle.  Stach  in  klarer,  trockener  Ausführung  auch  grössere 
Blätter.  Von  ihm  ungefähr  30  Blatt;  darunter  Die  Anbetung  der  Könige,  Christus 
auf  dem  Oelberg,  Gefangennahme  Christi,  mehrere  Madonnen,  Sa.  Anna  Selbdritt, 
Memeuto  mori,  S.  Christopher,  Die  Messe  des  Hl.  Gregor,  u.  s.  w. 

Meister  J  B,  Deutscher  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  einer  der  hervor- 
ragendsten „Kleinmeister",  der  vermöge  seiner  vornehmen  Zeichnung  und  trefflichen 
Stichelführung  sich  neben  den  besten  Arbeiten  der  Beham  und  des  Pencz  behaupten 
kann.  Mau  hat  von  ihm  einige  fünfzig  Blatt;  darunter  S.  Lucas,  S.  Hieronymus, 
Die  sieben  Planeten,  Der  Triumph  des  Bacchus,  Die  Tugenden,  Marcus  Curtius, 
Kampf  von  Gladiatoren  (zweimal),  Vignetten  mit  Kindern  und  Tritonen  u.  s.  w. 

Meister  J  B  mit  dem  Vogel,  Italienischer  Kupferstecher  und  Holzschneider, 
um  1500  thätig.  Das  Monogramm  wurde  jedoch  ohne  ausreichenden  Grund  auf  Giovanni 
Battista  del  Porte  gedeutet.  Man  kennt  von  ihm  ungefähr  15  Stiche  und  10  Holz- 
schnitte, letztere  meist  grösseren  Formats. 

Meister  J  G,  s.  Gouriuont,  Jean  de. 

Meister  J  L,  Maler  des  16.  Jahrhunderts.  Von  ihm  eine  kleine  figurenreiche 
Kreuzigung  von   1522  in  Lösseu  (Kreis  Merseburg). 

Meister  J  M  S,  wahrscheinlich  Mabuse,  8.  Gossaert. 

Meister  J  S,  Deutscher  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  der  in  der  Ptfnzen- 
manier  eine  Anzahl  schöner  Goldschmiedsvorlagen  schuf;  z.B.  Saturn  mit  der  Sense, 
Silcn  auf  dem  Esel,  Bacchischer  Zug  als  runder  Tellerfries  u.  s.  w. 

Meister  J  W,   Holzbildhauer  des  16.  Jahrhunderts.     Von  ihm  befindet  sich  im 
fTünster  zu  Moosburg  in  Bayern  ein  Chorgestühl. 

Meister  L  Cz,  Oberdeutsch^i  Kupferstecher  des  15.  Jahrhdts  ,  von  dem  ein 
Blatt  1492  datirt  ist.  Ein  Meister  der  zwar  wenige  Blatt  hinterlassen  hat,  jedoch 
zu  den  künstlerischen,  weniger  handwerksmässigen  Stechern  seinerzeit  gehört.  Vou 
ihm :  Die  Flucht  nach  Egypten,  Die  Versuchung  Christi,  Christi  Einzug  in  Jerusalem, 


Meister.  IGI 

Christus  am  Kreuz,   drei  Madonnen,  Pas  Schweisstuch  der  Veronika,   S.  Georg,  Sa. 
Oatharina,  Zwei  Frauen  auf  einer  Brücke,  ein  Ornament. 

Meister  h  H,  Glasmaler  des  16.  Jahrhdts.,  thätig:  in  Sachsen.  Werk  von  ihm 
in  den  Altertnumsmuseen  zn  Leipzig  and  Dresden  (Grosser  Garten) ;  ferner  in  der 
Kirche  zu  Glashütte  eine  Glasmalerei  vom  Jahre  1539 

Meister  L  K  (oder  LR?)  Maler  des  16.  Jahrhdts.  Von  ihm  befindet  sich 
in  der  Stadtkirche  zu  Torgau  ein  Schweisstuch  der  Hl.  Veronika  vom  Jahre  1509. 

Meister  M  G  (m  g),  Maler  des  16.  Jahrhdts.  Dieses  Monogramm  befindet 
sich  an  der  getäfelten,  aus  70  bemalten  Feldern  bestehenden  Decke  über  dem  Chor 
der  Beguinenkapelle  in  der  Marktkirche  zu  Langensalza. 

Meister  M  H,  Bildbauer  des  Anfangs  des  16.  Jahrhunderts.  In  der  Magda- 
lenenkirche  z'i  Breslau  an  einem  Strebepfeiler  des  nördlichen  Thurmes  ein  Hl. 
Christoph  von  1506  mit  einem  Steinmetzzeichen  zwischen  den  Buchstaben  des  Mono- 
gramms. 

Meister  M  0,  Silberschmied  des  IS.Jahrh.  Von  ihm  eine  1,25")  hohe  silberne 
Monstranz   von    schöner    spät   gothischer  Arbeit  in  der  Hl.  Kreuzkirche  zu  Gmünd. 

Meister  M  R,  Bildschnitzer  des  IC.  Jahrhdts.,  thätig  in  Böhmen.  Das  Mono- 
gramm wurde  auf  Mathäus  Rambauzek  gedeutet.  Von  ihm  in  der  Spitalkapelle  zu 
Chrudim  ein  Schnitzaltar  vom  Jahre  1516. 

Meister  M  V  S,  Bildhauer  d  >  15.  Jahrhdts.  In  der  Katharinen-Kapelle  des 
Strassburger  Münsters  sein  vortre**]  ches  Grabmal  des  Conrad  Bock. 

Meister  M  Z,  Miniaturmalex  des  15.  Jahrhunderts,  von  M.  Wolgemuth  beein- 
flusst.     In  der  Ambraser-Sammlung  zu  Wien  ein  Chormissale  (400  Blatt)  von  ihm. 

Meister  M  Z,  Oberdeutscher  Kupferstecher  des  15.— 16.  Jahrhdts.,  von  dem 
einige  Stiche  die  Jahreszahlen  1500,  1501  und  1503  tragen.  Das  Monogramm  wurde 
ohne  Grund  als  Matthäus  Zasinger  gedeutet.  Der  Meister,  der  wohl  in  Bayern 
thätig  war,  geht  liebevoll  auf  Details  ein  und  sind  seine  Blätter  desshalb  von  grossem 
kulturgeschichtlichen  Interesse.  Wir  nennen :  Salomos  Götzendienst,  Madonna,  Marter 
der  Hl.  Catharina,  Die  Begrüssung,  Das  Liebespaar,  Die  Umarmung,  Aristoteles  und 
Phyllis,  Der  Ball,  Das  Turnier  u.  s.  w. 

Meister  P,  gefälschtes  Monogramm  auf  einem  alten  Stich  des  Meisters  mit 
den  Bandrollen  (Die  Himmelskönigin),  das  zur  Bedeutung  gelangte,  da  die  ebenfalls 
gefälschte  Jahreszahl  1451  das  Blatt  zum  zweitältest  datirten  Kupferstich  stempeln 
wollte. 

Meister  P  W,  (auch  P  P  W),  von  Köln,  Kupferstecher  des  15.  Jahrhdts., 
thätig  in  Köln,  einer  der  hervorragendsten  Meister  seiner  Zeit  und  würdiger  Vor- 
läufer der  Kleinmeister.  Seine  Hauptwerke  sind  ein  Kartenspiel  mit  runden  Karten 
(fünf  Farben  zu  je  14  Blatt  nebst  Titel-  und  Schlussblatt)  und  die  für  das  15.  Jahr- 
hundert ungewöhnlich  grosse  Darstellung  des  Schwabenkriegs.  Von  ihm  ferucr : 
Lot  und  seine  Töchter,  Simson  und  Delila,  zwei  Madonnen,  mehrere  Sa.  Anna  Selbdritt, 
Aristoteles  und  Phyllis,  Das  Duett,  verschiedene  Ornamente  u.  s.  w. 

Meister  P  W  S,  (Pater  Wilhelm  ans  Schwaben?),  Maler  des  16.  Jahr- 
hunderts. Früher  wurden  die  von  1512—1526  herrührenden  Gemälde  im  Kreuzgange 
des  Klosters  von  Schwaz  (aus  der  biblischen  Geschichte  und  Legende  des  Hl. 
Franziskus)  den  Brüdern  Kosenthaler  aus  Nürnberg  unter  Mitwirkung  des  obigen 
Meisters  zugeschrieben.  Jedoch  stammen  von  Letzterem  wahrscheinlich  nur  deren 
Renaissanceeinrahmungen,  die  Bilder  von  ganz  anderen  Händen. 

Meister,  R  S,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  dessen  Monogramm  sich  auf 
üeni  Marmoraltar  über  dem  Grabmal  Marolts  im  Domkreuzgange  zu  Freising  und 
auf  dem  Grabmal  des  P,  Altenhaus  in  der  Jodokuskirche  zu  Landshut  befindet. 

Meister  S,  Niederdeutscher  Kupferstecher  des  16.  Jahrhdts.,  ein  ziemlich  frucht- 
barer, jedoch  minder  bedeutendei-  Meister.  Von  ihm :  eine  Passionsfolge  (26  Blatt), 
Pyramus  und  Thisbe,  S.  Antonius,  S.  Domenicus,  S.  Eusebius,  Apollo  und  Diana  nach 
Dürer ;  auch  andere  Copien  n.  ».  w. 

Meister  W  mit  dem  Dach,  Niederländischer  Kupferstecher  des  15.  Jahrhdts., 
der  ein  reiches  Werk  hinterlassen  hat,  von  dem  besonders  die  Kriegs-  und  Lager- 
scenen,  Die  See.schiffe  (8  Blatt),  Die  Vorlagen  für  Wappenschilde  (4  Blatt)  und  die 
vielen  frei  durchgebildeten,  gothischen  Entwürfe  für  Monstranzen  und  andere  Gold- 
schmiedsarbeiten hervorzuheben  sind.  Man  kennt  77  Blätter  von  ihm.  Vergl.  Lehr.s, 
Der  Meister  W,  Dresden  1895. 

Meister  W  H,  Oberde..- 'jeher  Kupferstecher  des  15.  Jahrb.,  der  besonders  viel 
nach  Schongauer  copirte  und  zu  den  geringeren  Meistern  gehört.     Das  Monogramm 
Allgemeines  Künstler^Lexicon.    5.  Aufl.    B.  Band.  11 


162  Meister. 

wurde  ohne  ausreichenden  Grund    als  Wolf  Hammer  gedeutet.     Wir  besitzen  einige 
dreissig  Blatt  von  ihm. 

Meister  der  Berliuer  Passion,  Niederdeutscbor  Kupterstecher  des  15.  Jahrh., 
einer  der  hervorragenden  Meister  seiner  Zeit,  der  gut  beobachtet  und  schon  auf 
psychologischen  Ausdruck  zielt.  Die  9  Blatt,  nach  denen  er  benannt  wird,  befindeu 
sich  in  einem  niederdeutschen  Gebetbuch  von  1482  eingeklebt,  jetzt  in  den  Berliuer 
Museen.  Von  ihm  ferner:  Da.s  Marienleben  (8  BD,  Christus  und  die  Apostel,  Thier- 
bilder  (19  Bl.j,  Eine  Ornaraentfolge  mit  Figuren  (12  Bl.),  Ornamentblumen  u.  s.  w. 
Im  Ganzen  über  100  Blatt. 

Meister  der  Glorlflcation  Mariae,  Kölnischer  Maler,  thätig  um  1450  bis  1465. 
Am  stärksten  von  Stephan  Lochner,  doch  auch  von  R.  v.  d.  Weyden  beeinflusst.  Der 
Altar  nach  dem  er  genannt  ist,  befindet  sich  im  Kölner  Museum ;  ferner  von  ihm : 
Die  Geburt  Christi  (Berlin),  Altar  (Pfarrkirche  zu  St.  Goar),  Andere  in  Privat- 
sammlungen zu  AacL.n  und  Worms. 

Meister  der  LI.  Sippe,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  zu  Köln  zwischen 
1485  und  1515,  gebildet  unter  dem  Einfluss  vom  Meister  der  Lyversbergschen  Passion 
und  von  Quentin  Massijs.  Der  Altar,  nach  dem  er  benannt  ist  (gemalt  um  1500),  be- 
findet sich  im  Kölner  Museum.  Im  Berliner  Museum  von  ihm :  ein  Flügelaltar  mit 
der  thronenden  Madonna;  im  Germanischen  Museum  zu  Nürnberg:  Die  Kreuzigung 
und  ein  Votivbild ;  in  der  Pinakothek  zu  München :  ein  Altar  mit  der  Beschneidung 
Christi  und  Die  Anbetung  der  hl.  drei  Könige.  Andere  in  den  Galerien  zu  Augsburg, 
Brüssel,  Schieissheim,  in  der  Kirche  zu  Vallendar  u.  s.  w. ;  ferner  viele  Schulbilder. 
Nach  seinen  Entwürfen  entstanden  die  .S  mittleren  grossen  Fenster  im  nördlichen 
Seitenschiff  des  Kölner  Doms. 

Meister  der  Eainpfhähne,  s.  Soye. 

Meister  der  Kraterographie,  Deutscher  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts, 
von  dem  wir  eine  Folge  vorzüglich  entworfener  und  schön  ge.stochener  Vasen  be.sitzen, 
die  mit  der  Jahreszahl  1551  datirt  sind.  Er  wurde  ohne  ausreichenden  Grund  mit 
Duval  und  W.  Jamnitzer  identifizirt.  Ein  Blatt  trägt  die  Monogram;  .e  I  H  und  B  D, 
doch  könnte  es  eine  Copie  sein. 

Meister  de»' Liebesgärten,  Niederländischer  Kupferstecher  des  15.  Jahrhunderts, 
sobenannt  nach  seinen  beiden  Hauptblättern,  die  Liebesgärteu  darstellen.  Er  gehört 
zu  den  frühesten  nordischen  Stechern. 

Meister  der  Lyversbergschen  Passion,  Maler,  thätig  zwischen  14G3  und  1480 
in  Köln,  wohl  der  hervorragendste  der  dortigen  Meister  des  15.  Jahrhunderts,  be- 
einflusst von  Stephan  Lochner  und  Dirk  Bouts;  erhielt  seinen  Namen  von  8  Tafeln 
aus  der  Leidensgeschichte  Jesu,  früher  im  Besitz  des  Stadtrathes  Lyversberg  zu  Köln, 
jetzt  im  dortigen  Museum.  Sein  Hauptwerk  besteht  in  einer  Reihe  von  Bildern  aus 
dem  Marienleben,  wovon  sich  8  in  der  Pinakothek  zu  München,  5  im  Germanischen 
Museum  zu  Nürnberg  befinden.  Es  werden  ihm  oder  seiner  Schule  in  der  Münchener 
Pinakothek  Die  12  Apostel  und  Johannes  der  Täufer  zugerechnet,  die  wir  unter  dem 
Meister  der  12  Apostel  erwähnen.  Auch  im  Museum  zu  Berlin  und  Douay,  in  der 
National-Galerie  zu  London  (Darstellung  im  Tempel),  in  den  Kirchen  zu  Linz,  Sinzig 
und  in  der  Hospitalkirche  zu  Kues,  in  der  Sammlung  Weber  in  Hamburg  nennt  man 
Bildnisse  von  ihm ;  ausseräem  zahlreiche  Schulbilder. 

Meister  der  Schöpfangst^ge,  ist  identisch  mit  dem  Meister  mit  den  Band- 
rollen, s.  d. 

Meister  der  Sibylle,  s.  Meister  E  S.  Früher  wurde  eine  Gruppe  der  Arbeiten 
dieses  Meisters  ausgeschieden  und  einem  Meister  der  Sibylle  zugeschrieben. 

Meister  der  Spielkarten,  Niederdeutscher  Kupferstecher  des  15.  Jahrhunderts, 
einer  der  frühes ten-iStecher,  dessen  Technik  zwar  noch  unentwickelt  ist,  insofern  sie 
mehr  an  die  Federzeichnung  erinnert,  dessen  Zeichnung  ihn  jedoch  zu  einem  hervor- 
ragenden Meister  macht.  Von  seinem  7«  Blatt  starken  Karten-ßpiel  mit  Menschen, 
Thieren  u.  s.  w.  ist  nicht  alles  auf  uns  herabgekommen  (von  den  Figurenkarten  nur  17); 
ferner  von  ihm  Maria  mit  dem  Kinde  in  den  Wolken  und  Christus  am  Kreuz,  und 
mehr  als  50  weitere  Blatt. 

Meister  der  Weltzer  Uilduisse,  Maler,  thätig  in  Tirol  zwischen  1519  und  1529, 
benannt  nach  zwei  Bildnissen  in  der  Sammlung  in  der  Wiener  Akademie,  Er  wurde 
unter  dem  Einfluss  der  schwäbischen  Schule  ausgebildet  und  ist  einerseits  mit  dem 
Innsbrucker  Maler  Ulrich  Tielfenbrunn,  andrerseits  mit  dem  Maler  Hans  zn  Schwaz 
identifizirt  worden.  In  Dresden:  das  Rildniss  des  Joachim  Reble  und  ein  anderes; 
Andere  in  Wien  u.  s.  w. 


Meister.  16S 

Meister  der  zwölf  Apostel,  Kölnischer  Maler;  sein  Werk  12  Apostel  und 
Johannes  der  Täufer  in  der  Münchener  alten  Pinakothek  wird  daselbst  dem  Meister 
der  Lyversbergschen  Passion  oder  seiner  Schule  zug'erechnet. 

Meister  des  Amsterdamer  Kablnets,  s.  Meister  d«s  Uaasbachg. 

Meister  des  Boccaccio,  Holländischer  Kupferstecher,  der  zu  einer  lateinischen 
Ausgabe  des  Boccaccio,  die  1476  von  C.  Mansion  in  Brügge  gedruckt  wurde,  10 
Platten  staoh.  Es  sind  Urarissstiche,  die  zum  Ausmalen  bestimmt  waren.  Das  British 
Museum  in  London  und  das  Fitzwilliam  Museum  zu  Cambridge  besitzen  je  ein  Exemplar 
des  Buches.     Von  ihm  ferner  eine  Verklärung  Christi. 

Meister  des  Georg  u.  Hippolyt  Altars,  Kölnischer  Maler  des  15.  Jahrhunderts, 
der  als  einer  dar  frühesten,  niederländischen  Einfluss  zeigt.  Das  grosse  Altarwerk, 
nach  dem  er  genannt  wird,  befindet  sich  im  Museum  zu  Köln  und  wurde  wahrschein- 
lich vor  1460  gemalt. 

Meister  des  Hausbuchs,  (Meister  des  Amsterdamer  Kabinets),  Zeichner  und 
Kupferstecher,  einer  der  hervorragendsten  Meister  des  15.  Jahrhunderts.  Er  war 
während  des  letzten  Viertels  des  15.  Jahrhunderts  in  Schwaben  thätig,  und  übertrifft 
.  in  der  Freiheit  der  Zeichnung,  in  der  Intimität  der  Auffassung  alle  seine  Zeitgenossen. 
Seinen  Namen  erhielt  er  von  dem  mittelalterlichen  Hausbuch  in  der  Sammlung  Wolfegg, 
in  dem  sich  Zeichnungen  von  ihm  befinden ;  den  anderen  Namen  durch  den  Umstand, 
dass  die  grösste  Sammlung  seiner  Stiche  sich  im  Amsterdamer  Kupferstichkabinet 
befindet.  Er  arbeitete  meist  mit  der  kalten  Nadel.  Man  kennt  89  eigenhändige 
Stiche  von  ihnv;  darunter  Die  vier  Propheten,  Die  hl.  Familie  beim  Rosenstock, 
Aristoteles  und  PhylUs,  Das  Mädchen  und  der  Greis,  Spielende  Kinder,  Marktbauern, 
Landstreicher,  Das  Liebespaar,  Der  sitzende  Hund,  verschiedene  Wappen  u.  s.  w. 
Vergl.  Lehrs  Der  Meister  des  Amsterdamer  Kabinets  Berlin  u.  s.  w.  (Chalcogr. 
Gesellschaft)  1893i4. 

Meister  des  h.  Bartholomäus  (oder  des  Thomasaltars),  Kölnischer  Maler  des 
15.  Jahrhunderts.  Ein  vielseitiger,  doch  auch  nianierirter  Maler,  der  vielleicht  vom 
Oberrhein  nach  Köln  kam.  Von  ihm  besitzt  die  Münchener  Pinakothek  einen  Altar 
mit  SS.  Agnes,  Bartholomäus,  Cäcilia  und  anderen  Heiligen;  das  Museum  zu  Mainz 
zwei  zu  demselben  Altar  gehörige  Tafeln;  das  Museum  zu  Köln  den  Thomas-Altar 
(1485),  den  Kreuzes-Altar  (1501);  der  Louvre  eine  Kreuzesabnahme ;  das  Darmstädter 
Museum  eine  Maria  mit  dem  Kinde.  Andere  in  Berlin  (Samml.  Hainauer),  London, 
und  Signiaringen  (Anbetung  der  Könige). 

Meister  des  hl.  Erasmus,  Niederdeutscher  Kupferstecher,  der  ungewöhnlich 
viele,  meist  kleine  Blätter  stach,  und  zu  den  geringeren  Künstlern  seines  Faches 
gehört.  Von  ihm:  6  verschiedene  Passionsfolgen,  Das  Leben  Christi  (22  Bl.),  Die 
12  Apostel  (mehrere  Mal)  u.  s.  w.  fast  nur  heilige  Darstellungen.  Auch  einige  Copien 
nach  dem  Meister  der  Berliner  Passion,  der  Spielkarten  u.  s.  w. 

Meister  des  Hieronymus  Altares,  (auch  Meister  A  D),  ein  von  Manchen  als 
westfälischer,  von  Anderen  als  österreie' ischer  .Meister  bezeichneter  Maler,  dessen 
obengenanntes  Werk  von  1511  sich  im   Belvedere  zu  Wien  befindet. 

Meister  des  Kreuz-Altares,  s.  Meister  des  Hl.  Bartholomäus. 

Meister  des  Marienlebens,  s.  Meister  der  Lyversbergschen  Passion. 

Meister  des  Thomas-Altares,  s.  Meister  des  Hl.  Bartholomäus. 

Meister  des  Todes  Mariae ,  Maler  des  IG.  Jahrhunderts,  wahrscheinlich  in 
den  Niederlanden  geboren,  thätig  zwischen  1515  und  1530  in  Köln,  später  in  Italien. 
Wahrscheinlich  Schüler  des  Joest  von  Kaikar,  später  von  Massijs,  Patinir  und 
Gossaert  beeinflusst.  Er  ist  irrthümlich  mit  Jan  van  Scorel  identifizirt,  neuerdings 
mit  Joost  von  Cleve  d.  Ae.,  doch  sind  hierfür  auch  noch  nicht  die  Beweise  absolut 
überzeugend.  Der  Meister  wird  nach  zwei  Hauptgemälden  im  Museum  zu  Köln  und 
in  München  genannt.  Von  ihm  ferner  ein  Triptychon  im  Museum  zu  NeaiH;l,  zwei 
Anbetungen  der  Könige  (Hauptwerke  mit  Selbstbildnissen  des  Künstlers)  und  ein 
männliches  Bildniss  in  Dresden.  In  Frankfurt  a.  M.  Beweinung  Christi  (1524);  in 
Wien  ein  Tri]itycho3  und  zwei  Madonnen,  im  Louvre  in  Paris  eine  Beweinung  Christe 
mit  Flügelbildern,  in  der  Moritzkapelle  zu  Nürnberg  ein  Altarflügo!,  in  Berlin  einr 
Anbetung  der  Könige  mit  Flügelbildern,  in  Stuttgart  Das  Pfingstföst.  Andere  in  de 
Akademie  und  der  Sammlung  Liechtenstein  zu  Wien,   in  Darmstadt,   Genua  n.  s.  w. 

Meister,  des  Weinfasses,  s.  Weiner. 

Meister  mit  dem  Affen,  s.  (ieef.  Märten  von. 

Meister  mit  dem  Anker,  s.  Meistor  B  R  mit  dem  Anker. 

Meister  mit  dem  ('aduceus,  s.  Barbari. 


164  Meister. 

Meister  mit  dem  Dietricli,  s,  Thüfel. 

Meister  mit  dem  Eiuhorn,  s.  Daret,  Jeau. 

Meister  mit  dem  Kleeblatt,  ».  TtiUfel. 

Meister  mit  dem  Knoten,  s.  Garnier,  Noel. 

Meister  mit  dem  Krebs,  s.  Crabetli,  Franpois,  auf  ileu  das  Monogramm 
jedoch  nicht  mit  absoluter  Sicherheit  gedeutet  wurde. 

Meister  mit  dem  Leucliter,  s.  Hopfer. 

Meister  mit  dem  Monogramm  Jesu,  Kupferstecher,  thätiy  iu  Rom  1556  — 1572. 
Er  stach  Noah  verlässt  die  Arche,  Diana  und  Actaeon,  Ansicht  des  Colosseum.s, 
Heilige  Familie,  u.  A. 

Meister  mit  dem  Schlüssel,  s.  Corona,  Jacob  Lucius,  wir  fügen  hinzu, 
dass  er  1564  von  Wittenberg  nach  Rostocli  zog.  Er  schnitt  nach  Lucas  Cranach  und 
nach  Cornelius  Cromeny  (z.  B.  Stammbaum  von  1578).  Auch  die  Wittenberger  Bibel 
von  1572  enthält  Holzschnitte  von  ihm. 

Meister  mit  dem  Sperling,  s.  Passerotti. 

Meister  mit  dem  Stern,  s.  Star,  Dirk  van. 

Meister  mit  dem  "WeberschiflFclien,  s.  Meistor  J  A  von  Zvvolle. 

Meister  mit  dem  Würfel,  (irrthümlich  Beatricius  genannt),  Kupferstecher, 
thütig  um  1532,  an  den  Werken  des  M.  A.  Ruimondi  gebildet.  r)as  Monogramm  B 
oder  B  V,  das  öfters  auf  dem  Würfel  vorkommt,  ist  auf  Benedetto  Verino  gedeutet 
worden.  Er  stach  Joseph  von  seinen  Brüdern  verkannt  (nach  R.  Sauti),  Kreuztragung, 
Abraham  und  die  3  Engel  nach  T.  Vecelli,  32  Blatt  zu  der  Fabel  der  Psyche  nach 
Coxcie,  Bildniss  des  Papstes  Julius  III.  u.  s.  w. 

Meister  mit  dem  Zeichen  des  H.  Antonius,  (au(  h  Meister  C.  T.),  s.  Antonisz, 
Cornelis  (abgekürzt  in  Teunissen),  Wir  fügen  hinzu,  dass  er  auch  Maler  und  Stecher, 
um  1500  in  Amsterdam  geboren  und  das.  thätig  war.  Im  Stadthaus  das.  befindet  sich 
von  ihm  ein  Bild  von  Amsterdam  im  Jahre  1536.  Er  malte  ausserdem  12  Ansichten 
aus  der  Stadt,  die  er  nachher  auch  auf  Holz  übertrug. 

Meister  mit  den  Bandrollen,  (mit  den  Schriftbündern),  Kupferstecher  des 
15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Westphalen  oder  am  Niederrhein.  Er  erhält  seinen  Namen 
von  dem  Umstand,  dass  er  ungewöhnlich  häufig  BandroUeu  mit  Schrift  auf  seine 
Blätter  anbrachte.  Von  ihm  eine  Verkündigung,  Familie  der  H.  Anna,  Simson  und 
Delila,  Christus  und  S.  Christopher,  einen  Theil  eines  Alphabets  von  1464,  Die  Sibyllen, 
verschiedene  Passionsfolgen  u.  s.  w.,  zusammen  an  die  80  Blatt. 

Meister  mit  den  Hopfenblüthen,  s.  Hopfer. 

Meister  mit  der  Heuschrecke,  galt  früher  irrthümlich  als  Schöpfer  eines  Blattes, 
das  Dürer  u.  A.  copirt  haben  sollen.  Dürer  ist  der  Urheber  und  der  Meister  dieses 
Blattes  ist  ein  namenloser  Copist. 

Meister  mit  der  Nelke,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Bern.  Am  Lettner 
der  Dominkanerkirche  das.  Stampibanner  Jesse  und  Sti.  Dominici  (1494) ;  im  Museum 
das.  grosser  Schnitzaltar  mit  Predigt  Johanuis  d.  T.  und  5  aftideren  Darstellungen; 
Marter  der  10,000  in  Donaueschingen.  In  manchen  Bildern  benutzte  er  Motive  aus 
Stichen  Schongauers  und  Dürers.  _ 

Meister  mit  der  Rattenfalle,  s.  Datti,  Natalis. 

Meister  von  Cappenberg,  Maler,  thätig  in  Westphalen  im  Anfang  des  IG.  Jahr- 
hundert^. Von  ihm :  eine  hl.  Familie  im  Museum  zu  Münster,  eine  Kreuzigung  in 
der  Pfarrkirche  zu  Kopenhagen,  Die  Kreuzigung  Christi  in  der  Pinakothek  zu 
München,  Altarbild  in  der  Kirche   zu  Cappenberg. 

Meister  von  Frankfurt,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  gebildet  unter  dem  Ein- 
tluss  Q.  Massys;  thätig  wahrscheinlich  in  Köln,  Frankfurt  a.  M.  Er  wurde  früher 
fälschlich  mit  Konrad  Fyol  identifizirt.  Von  ihm  ein  Triptychon  (Votivbild  mit 
dem  Humbrachtsv'ien  Wappen)  im  Städel'schen  Museum  zu  Frankfurt  a.  M.  (um  1504), 
ein  kleinerer  Annenaltar  in  derselben  Sammlung,  ein  grosser  Sippenaltar  im  historischeu 
Museum  das.,  Triptychon  mit  der  Beweinung  Christi  in  der  Münchener  Pinakothek 
(wahrscheinlich  nach  1511),  ein  Altar  aus  Nykoebing  im  Museum  zu  Kopenhagen 
(zweifelhaft),  Andere  in  Berlin,  Antwerpen  u.  s.  w. 

Meister  von  Liesborn,  s.  Liesborn. 

Meister  von  S.  Severin,  Kölnischer  Maler  des  15.  und  16.  Jahrhunderts,  der 
letzte  Vertreter  einer  einheimischen  Schule,  stark  von  Q.  Massys  beeinflusst.  Von 
ihm  ein  grosser  dem  S.  Severin  geweihter  Altar,  von  dem  jedoch  nur  noch  zAvei 
Flügel  in  Köln  erhalten  sind.  Von  ihm  ferner  eine  Reihenfolge  von  Bildern  aus  der 
Ursulalegende,  von  der  einzelne  Bilder  sich  im  Hotel  Cluny  zu  Paris,  im  Kenisington- 


Meister  —  Melanthios.  165 

Museum  zu  London,  im  Prov.-Museura  zu  Bonn  und  in  Privatbesitz  befinden.  Andere 
Bilder  in  der  Galerie  Weber  zu  Hamburg,  in  verschiedenen  Kirchen,  Privatsamm- 
luBgen  und  dem  Museum  zu  Köln,  in  den  Galerien  zu  Darmstadt  (Krönung  Mariae), 
Berlin,-  Augsburg  (Himmelfahrt  Mariae),  Schwerin,  München  (Christus  auf  dem  Oel- 
berg  und  Beweinung  Christi)  u,  s.  w.  Nach  seinen  Entwürfen  wohl  auch  das  Glas- 
gemälde im  ersten*  Halbfenster  des  nördlich&n  Seitenschiffs  im  Kölner  Dom. 

Meister  von  Sigmaringen,  Maler,  thätig  in  der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahrhdts. 
zu  Ulm,  erhielt  seirien  Namen  nach  einem  Altar  mit  Scenen  aus  dem  Leben  der 
Mariae  im  HohenzoIIern-Museum  zu  Sigmaringen.  Im  Karlsruher  Museum:  Die 
Kreuzigung  Christi  Der  Tod  Mariae  und  Die  Anbetung  der  Könige  von  ihm; 
Andere  in  Stuttgart. 

Meister  von  Werden,  Deutscher  Maler  des  15.  Jahrhunderts.  Er  malte  die 
meisten  seiner  Bilder  für  die  Abtei  Werden  bei  Düsseldorf. 

Meitens,  8.  Mytens. 

McYtsIiio,  oder  Cho  Densu,  Maler  des  14,  und  Anfang  des  15.  Jahrhunderts  in 
Japan,  zur  Zeit  der  chinesischen  Renaissance  das.  Er  war  Priester  und  lebte  in 
grösster  Genügsamkeit  im  Kloster,  besonders  ausgezeichnet  im  i'igurenmalen.  Von 
ihm  im  Tofukuji-Tenipel  zu  Kioto  ein  sehr  gepriesenes  Werk,  ein  Kakemono  (Roll- 
bild zum  Aufhängen)  mit  den  500  Schülern  des  Buddha  C'äkya-Mouni  (genannt 
Arhat,  d.  h.  die  Männer,  welche  Verehrung  verdienen);  das  Werk  gelangte  in  das 
British  Museum. 

Mcitzeu,  Elisabeth,  geb.  Fritsch,  Malerin,  geb.  19.  März  1841  in  Cottbus, 
Schüleriu  von  Th.  Grönland  d.  Ae.  und  von  A.  Hertel.  Sie  ist  in  Berlin  als 
Stilllebennialerin  thätig. 

Meixncr,  Johann,  Bildhauer,  geb.  in  Wien,  f  23.  Aug.  1872  in  Gleichenberg 
(Steiermark).  Von  ihm  Büste  von  Franz  Liszt,  Basreliefs  ia  der  Basilica  zu  Gran, 
Albrechtsbrunnen  in  Wien,  überlebensgrosse  Statuen  der  ungarischen  Könige  Ladis- 
laus  und  Stephan,  die  Schilkrstatue  für  Salzburg,  Statue  des  Kaisers  Maximilian  für 
Kietzing. 

Meixner,  Ludwig,  Maler,  geb.  1828  in  München,  f  IJ,  Juli  1885  das.,  Schüler 
vou  Stange,  weitergebildet  auf  Reisen  in  Schweden.  Von  ihm  Vöhring  bei  München, 
Der  Bodensee,  Mondlandschaft,  Theil  aus  dem  englischen  Garten  bei  München, 
Mondnacht  an  der  schwedischen  Küste,  Venedig. 

Mol,  Giovanni  da,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  nach  1548,  thätig  in  Cadore 
und  in  Belluno  seit  1521.  In  Selva  di  Cadore  werden  ihm  Fresken  von  1544  in  S. 
Lorenzo  zugeschrieben. 

Mela,  Antonio,  Maler,  geb.  1700  in  Verona,  f  17-^2,  Schüler  von  Prunati, 
mit  dem  er  Historien  malte. 

Molan,  8.  MeHan. 

Melani,  Alfredo,  Baumeister,  geb.  1859  in  Pistoja,  Schüler  der  Akademie  zu 
Florenz ;  Hess  sich  nach  verschiedenen  Reisen  1881  in  Mailand  nieder  und  wurde  dort 
188.3  Professor  an  der  Kunstgewerbeschule.  Dort  fertigte  er  Möbel,  Broucen  u.  s.  w. 
Von  ihm  auch  der  Entwurf  zu  einer  Restauration  des  Stadthauses  von  Pistoja.  Spater 
widmete  er  sich  mehr  der  Kunstgeschichte  und  ist  als  Kunstschriftsteller  für  Monats- 
schriften wie  auch  anderweitig  thätig.  Med.  1881  in  Mailand,  Ehrenmitglied  der 
dortigen  Akademie. 

Melani,  Francesco,  italienischer  Maler,  geb.  um  1680  in  Pisa,  t  1742.  Er 
malte  architektonische  Bilder  mit  guten  Perspektiven.  Seine  besten  Fresken  (gemein- 
schaftlich mit  Giuseppe  M.)  befinden  sich  in  der  Gruft  vou  S.  Mattoo  zu  Pisa. 

Melani,  Giuseppe,  Maler,  geb.  um  1680  in  Pisa,  f  1747,  Bruder  von  Francesco, 
Schüler  von  C.  Gabrielli.  Er  afbeitete  meist  gemeinschaftlich  mit  seinem  Bruder, 
dessea  Fresken  er  mit  Figuren  im  Geiste  Berettinis  staflirte.  Von  ihm  ferner :  Tod 
des  Hl.  Ranierns  im  Dom  zu  Pisa.* 

Melano,  s.  Giovanni  da  Mllano. 

-Melanthios  oder  Melanthos,  griechischer  Maler,  thätig  um  350  v.  Chr.,  Schüler 
und  wahr.scheinliih  später  Gencise  des  Pamp  hilos.  Er  zeichnete  sich  nach  Apelles 
eigenen  Worten  durch  schöne  Anordnung  seiner  Bilder  noch  vor  diesem  aus.  Er  malte 
mit  nur  1  Farben.  Das  einzig  erwähnte  Bild  von  ihm  ist  Aristratos,  Tyrann  von 
Sikyon  zur  Seite  des  Philipp  von  Makedonien  stehend  neben  dem  Wagen  der  Sieges- 
göttin Er  war  aiuh  Kunstschriftsteller.  Eines  seiner  Urtlicile  lautet  dahin,  das» 
dem  Kunstwerk  eine  gewisse  Keckheit  und  Schärfe  eigen  sein  soll;  er  drang  auch 
auf  gründliche  Durchbildung. 


166  Melar  —  Meldahl, 

Melar,  Adriacn,  Kupferstecher  des  17.  Jalnhnuderts,  thätig  in  Antwerpen  um 
1650.  Unter  seinen  BiMnissen  befinden  sich  Karl  I.  von  Spanien,  Maria  Theresia, 
Gemahlin  Ludwigs  XIV.  von  Frankreich  und  Friedrich  III.  von  Däneraafk.  Er  stach 
auch  eine  Platte  S.  Michael  tödet  den  Drachen  nach  Rubens. 

Melas,  griechischer  Bildhauer  aus  Chios,  thcätig  um  635  v.  Chr.  Von  ihm  und 
seinen  Söhnen  und  liinkeln  stammen  die  ältesten  Bildwerke  griechischer  Kunst. 

Melbye,  Daniel  Heriuaim  Anton,  Maler,  geb.  13.  Febr.  1818  in  Kopenhagen, 
t  10.  Jan.  1875  in  Paris,  Schüler  von  Eckersberg  an  der  Akademie  von  Kopen- 
hagen, später  von  Rumohr  beeinflusst.  Er  erhielt  Erlaubniss  auf  verschiedenen 
danischen  Schilfen  die  Nord-  und  Ostsee  sowie  das  Mittelmeer  zu  befahren.  1853  ging 
er  mit  der  französischen  Gesandtschaft  nach  Constantinopel  und  vrurde  dort  vom 
Sultan  und  nach  seiner  Rückkehr  von  Napoleon  III.  beschäftigt.  Er  malte  Marinen. 
Viele  seiner  Bilder  gelangten  nach  St.  Petersburg  und  Hamburg.  Die  Galerie  von 
Kopenhagen  enthält  sein  Seeschlacht  in  der  Kjögebucht  (1855)  und  sein  Eddystone 
Leuchtthurm  (1846),  die  Nationalgalerie  zu  Stockholm  Der  französische  Dampfer 
Forfait  (1866),  die  Kunsthalle  zu  Hamburg  Einsamkeit  zur  See  (1852),  die  Galerie 
zu  Schwerin  Bewegte  See  nach  Sonnenuntergang  (1867).  Mitglied  der  Kopenhagener 
Akademie;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1854,  Danebrog- Orden  1858,  Med.  1846  Kopenhagen. 
Melbye,  Knud  Fi-ederik  Vilhelni  Hannibal,  Marinemaler,  geb.  14.  Mai  1824 
in  Elsinore,  f  6.  Oct.  1882  in  Rogkilde,  Bruder  des  Anton  M.j  Schüler  der  Kopen- 
hagener Akademie.  In  der  Galerie  daselbst  von  ihm  Lootsenboot  in  stürmischem 
Wetter. 

Melchers,  Julius  Gari,  Maler,  geb.  1860  in  Detroit  (Mich.),  bildete  sich  in 
Paris  unter  Jules  Lefebvre  und  G.  Bo  ulanger  aus,  später  viel  in  den  Nieder- 
landen thätig.  Von  ihm  Predigt  (1886),  Abendmahl,  Fischerfrauen  erwarten  die 
Heimkehr  dej-  Boote,  Die  Geburt,  Lesendes  Mädchen  (Neue  Pinakothek  zu  München), 
Die  Familie  (Nationalgalerie  in  Berlin),  Der  Schiffszimmermann  (Galerie  zu  Dresden). 
Med.  1.  Kl.  Amsterdam  1887,  München  1888,  Ehrenmed.  Paris  1889  Weltausstellung. 
Melchior,  Georg  Wilhelm,  Maler,  geb.  1780,  f  1826  in  München  (?).  Er  malte 
Bildnisse  und  Landschaften. 

Melchior,  Heinrich  Anton,  Maler,  geb.  um  1770,  f  1796,  Sohn  des  Johann 
Peter  M.  Er  errang  in  Berlin  einen  akademischen  Preis  mit  einem  Bild  auf  den 
preussisch-französischen  Frieden,  starb  aber  sehr  jung.  —  Ein  Jakob  M.,  f  1882, 
war  als  Maler  und  Lithograph  thätig. 

Melchior,  Johann  Peter,  Bildhauer,  geb.  1741  in  Lintorf  (llerzogthum  Berg), 
t  1825  in  Nymphcuburg  bei  München,  Schüler  vonBoos  in  Aachen.  Er  war  einige 
Zeit  in  Köln  thätig,  wurde  dann  an  der  Porzellanmanufaktur  in  Höchst  augestellt, 
später  Modellmeister  in  Frankenthal,  endlich  Hofbildhauer  und  Modellmeister  an  der 
Porzellanmanufaktur  zu  Nymphenburg.  Von  ihm  ein  Marmordenkmal  des  Domprobstes 
von  Breidenbach  im  Dom  zu  Mainz.  Für  die  Königin  Karoline  von  Baiern  schuf  er 
einige  Gruppen  in  Alabaster  und  die  Profilbildnisse  ihrer  Eltern;  von  ihm  auch  die 
Büsten  Napoleons,  Goethes,  eine  allegorische  Gruppe  auf  die  Geburt  des  Prinzen 
Maximilian  Joseph  Friedrich  von  Baiern.  Er  veröffentlichte  einen  Versuch  über  das 
Sichtbare  und  Erhabene  in  der  Kunst  1781  Mannheim. 

Melchior,  Wilhelm,  geb.  1817  (1813?)  in  Nymphenburg  bei  München,  f  9.  Sept. 
1860  in  München,  Sohn  des  Georg  Wilhelm  M.,  Schüler  der  Münchener  Akademie.  Er 
malte  Thiergenrescenen,  besonders  auf  die  Jagd  bezügliche.  Die  Neue  Pinakothek 
besitzt  von  ihm  Jagdbeute  im  Walde  von  Hunden  bewacht  und  Vor  dem  Fuchsbau. 
—  Sein  Bruder  Joseph,  geb.  1810,  war  ebenfalls  Maler  und  malte  mit  Vorliebe 
Pferde. 

Melchiori,  Giovanni  Paolo,  Maler,  geb.  1664  in  Rom,  f  nach  1718,  Schüler 
von  Maratti.  Von  ihm  Der  Prophet  Hezekiel  in  der  Kirche  Giovanni  in  Laterano 
weitere  Werke  in  anderen,  römischen  öffentlichen  Gebäuden. 

Melchiori,  Melchior,  Maler,  geb.  1641  in  Castelfranco,  t  1686.  Er  war  in 
seiner  Vaterstadt  und  in  Venedig  als  Historienmaler  thätig. 

Meldahl,  Ferdinand,  Baumeister,  geb.  16.  März  1827  in  Kopenhagen,  Schüler 
der  dortigen  Akademie,  weiter  gebildet  auf  ausgedehnten  Reisen  durch  alle  Länder 
Europas,  durch  Syrien,  Palästina  und  Aegypten.  Er  erbaute  das  BliAdeninstitut  bei 
Kopenhagen  (1858),  das  Rathhaus  in  Fredericia  (1859),  die  Navigationsschule  (1865) 
und  führte  das  Schloss  Frederiksborg  wieder  auf  (1865).  Ehrenmedaille  1850,  kleine 
gold.  1851,  grosse  gbld.  1853;  Mitglied  der  Akademie  1858,  Direktor  ders.  1873, 
Staatsrath  1867,  Mitglied  des  R.  Inst,  af  British  Architects. 


Meldemann  —  Mölingae.  167 

Meldemann,  Nicolaug,  Maler  und  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  thätig 
zwischen  1529  und  1532  in  Nürnberg.  Seine  Blätter  beziehen  sich  meist  auf  Festlich- 
keiten und  dergl.  oder  sind  komischen  Inhalts  u.  s.  w.  Von  ihm  Der  Nasentanz  in 
Gimpelsbrunn,  Belagerung  von  Wien,  14  Blatt  deutsche  Soldaten,  Prozess  der  Armuth 
mit  dem  Beichthum ;  Bundaussichten  von  Wien  und  München ;  auch  die  Bildnisse  Yon 
Hans  Sachs  und  Andreas  Doria. 

Melder,  Gcrard,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1693  in  Amsterdam,  f  1754  in 
Utrecht,  gebildet  durch  Studium  der  Miniaturen  von  R.  Carriera.  Von  ihm  ge- 
tuschte Landschaften  mit  Staffage  im  Stil  des  J.  van  der  Meer  d.  J.  Ferner  Minia- 
turen auf  Elfenbein  nach  Dou,  Van  der  Werj9f,  Rottenhamer  und  eigener  Zeichnung. 

Meldolla,  Andrea,  (MedoHa,  Medüla),  gen.  Schiavone,  Maler,  geb.  1522  (?) 
in  Sebenico  (Dalmatien),  f  1582  in  Venedig,  Schüler  von  T.  Vecelli,  auch  von 
Barbarelli  und  Robusti  beeinflusst.  Ajq  seinen  Werken  ist  besonders  das  Colorit, 
weniger  die  Zeichnung  zu  loben.  Von  ihm  2  Parabeln  und  2  Landschaften  im  Museum 
zu  Berlin,  im  Museum  zu  Dre.sden  Fietk  und  Madonna  mit  2  Heiligen,  in  Florenz 
(Uffizien)  Anbetung  der  Hirten  und  2  Andere,  (Pitti)  Der  Tod  Abels,  in  Kassel 
Predigt  Johannis  des  Täufers  (Schulbild)  und  2  Bilder  aus  Der  Psychefabel,  in  Lille 
Esther  vor  Ahasver,  in  München  Der  Parnass,  in  Paris  Johannis  der  Täufer,  in 
Venedig  (Libreria)  Deckengemälde  1556,  (in  S.  Rocoo)  Gott  Vater  mit  Engeln,  (in 
der  Galerie)  Christus  vor  Pilatus,  Beschneidung,  Johannis  der  Täufer  in  der  Wüste, 
Jesuskind,  2  Allegorien ;  andere  Bilder  in  Neapel,  Rom,  St.  Petersburg,  Stuttgart, 
Turin  und  Wien  (Christus  vor  Kaiphas  und  5  Allegorien,  Die  Hl.  Familie,  Anbetung 
der  Hirten,  Curius  Dentatus).  M.  hat  auch  119  Blatt  radiert,  von  denen  Einige  mit 
Meldolla,  Andere  mit  Schias,n  bezeichnet  sind;  sie  scheinen  auf  Zinn  gearbeitet  zu 
sein  und  sind  in  verschiedenen  Zuständen,  einige  davon  in  Abdrücken  mit  geringen 
Abweichungen  bekannt;  auch  zeigen  die  späteren  Abdrücke  zahlreiche  Kritzel  und 
leichte  Beschädigungen,  die  das  weiche  Material  verrathen.  Die  Blätter  sind  zum 
grossen  Theil  nach  Zeichnungen  Mazzuolis  radiert  und  Manche  haben  den  Radierer 
und  Mazzuolischüler  M.  von  dem  Maler  und  Vecellischüler  M.  trennen  zu  müssen 
geglaubt. 

Meleager,  s.  Moramers. 

Meiern,  Johann  von,  kölnischer  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  1493,  wahr- 
scheinlich im  Dorfe  Mehlem  bei  Bonn.  Er  war  vermuthlich  Schüler  des  Meisters  vom 
Tode  Mariae.     Von  ihm  in  der  kgl.  Pinakothek  zu  München  ein  Selbstbildniss. 

Meleun,  Graf  von,  Liebhaberradierer  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  um  1760; 
er  radierte  kleine  Platten  nach  Callot,  Berchem  u.  s.  w. 

Melgarejo,  Fr  ay  Geronimo,  spanischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  Augustiner- 
mönch in  Granada,  wo  er  in  seinem  Kloster  2  Bilder  hinterliess. 

Melida,  DonEnriqne,  spanischer  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  April  1892  in 
Paris,  wo  er  thätig  war,  Schüler  Meissoniers.  Von  ihm  im  Luxembourg-Museum 
Messe  in  Spanien  (1872) ;  ferner  von  ihm  Vorzimmer  des  Friedensfürsten,  Der  Spass 
fällt  in's  Wasser,  Der  erste  Ausgang.     Med.  3.  Kl.  1886. 

Melignan,  Louis,  Maler,  geb.  1780  in  Mozin  (Dep.  Lot-et-Garonne),  f  nach 
1839.     Er  malte  Miniatur-  und  Aquarellbildnisse. 

Melillo,  Alberto,  Maler,  geb.  1.  April  1866  in  Neapel,  Schüler  von  Morelli 
und  M  a  r  i  n  e  1 1  i.  Von  ihm  Die  Erzählung  der  Nonne,  Landschaft,  Bäuerin,  Köpfe 
in  Pastell  u.  s.  w.     Er  malt  auch  auf  Majolika. 

M^lin,  Joseph  Urbain,  Maler,  geb.  14.  Febr.  1814  in  Paris,  f  28.  Nov  1886 
das.,  Schüler  von  Delaroche,  David  d 'Angers  und  der  Ecole  des  beaux-arts. 
Er  malte  zuerst  Bildnisse  und  religiöse  Bilder,  seit  1850  Thierbilder  und  zwar  meist 
Hunde,  z.  B.  Hunde  aus  dem  Poitou,  aus  Neufundland  (1850),  Hund  vor  einem  Fasan 
(1857),  Gekoppelte  englische  Hunde  (1865),  Hundeköpfe  (1880).  Med.  1843,  45,  55, 
57.  —  Ein  Pierre  Melin,  Maler  des  Königs  von  Frankreich,  starb  24.  Oct.  1662. 

Melingue,  Etienne  Laden,  Maler,  geb.  28.  Dec.  1841  in  Paris,  Schüler  von 
Giraud,  L.  Cogniet  und  Geröme.  Im  Museum  zu  Dijon  von  ihm  Karl  V.  hebt 
die  Belagerung  von  Metz  auf,  im  Luxembourg  Museum  Stephen  M»rcel  und  der 
Dauphin;  ferner  von  ihm  Bartholomäusnacht  (1873),  Morgen  des  10.  Thermidor 
(1877)  u.  s.  w.     Med.  1.  Kl.  1877,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1880. 

Melingae,  Etienne  Marin  d.  Ae.,  Bildhauer,  geb.  16.  April  1807  in  Caen, 
t  1875  in  Paris.  Werke  von  ihm  befinden  sich  im  Museum  zu  Ronen;  in  Caen  wurde 
von  ihm  1859  eine  Büste  des  Pierre- Aime  Lair  enthüllt;  ferner  von  ihm  Oenis  (Gips- 
statue 1853),  Hebe  (Broncestatuette)  u.  s.  w.    Med.  3.  Kl.  1852. 


16g  Me'iiigue  —  iMelling. 

Melingue,  Theodore  (Seorges  Gaston,  Maler,  geb.  L'6.  Juli  1840  in  Paris, 
t  5.  Oct.  1889  in  Aix,  Schüler  von  Cogniet.  Von  ihm  Bacchantin  von  zwei  Satyrn 
getragen,  Rabelais  im  Wirthshaus  zu  Chinon,  Mittagessen  bei  Moliere  (1877),  Eduard 
Jenner  u.  s.  w. 

Melini,  (Meilini),  Carlo  Doincnico,  Kupferstecher,  geb.  um  1745  in  Turin,  wurde 
in  Paris  Schüler  von  Beauvärlet  und  liess  sich  da  nieder.  Er  stach  eine  Land- 
schaft (Morgen)  nach  Loutherbourg,  Erziehung  des  Amor  nach  Lagrenee,  Die  Kinder 
des  Prinzen  von  Turenne  als  Savoyarden  nach  Drouais,  Die  »chöne  Quelle  nach 
Nattier,  Polinchove  nach  Aved  u.  s.  w. 

Melis,  Henricns  Johannes,  Maler,  geb.  1846  in  Sas  van  Gent  (Zeeland).  Von 
ihm:  Achtung!  Eine  gute  Chance. 

Melissi,  Agostino,  florentiner  Maler,  thätig  gegen  Ende  des  17.  Jahrhunderts. 
Er  malte  Teppichvorlagen  nach  Zeichnungen  A.  Vanucchis  für  den  Grossherzog  von 
Toskana.     Im  Palazzo  Gaburri  sein  Oelbild  Petrus  verleugnet  Christus. 

Mella,  Edoardo  Arboris,  Baumeister,  geb.  um  1805,  f  8.  Jan.  1884  in  Vercclli. 
Von  ihm  die  S.  Giovanni-Kirche  in  Turin,  ferner  restaurirte  er  die  Dome  zu  Alba, 
Chieri,  Monferrata  und  Ventiraiglia.  Er  schrieb  auch  kunstgeschichtliche  Abhandlungen, 
z    B.  über  die  S.  Andreaskirche  in  Vercelli. 

Mellan,  (Melan),  Claude,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  25.  Mai  1598  in 
Abbeville,  f  9.  Sept.  1688  in  Paris,  ScHüler  von  Gau t hier.  Vi  11  amen  a  und 
S.  Vouet.  Er- arbeitete  schon  1620  in  Paris,  ging  aber  1624  mit  der  Unterstützung 
eines  Gönners  nach  Rom,  wo  er  u.  A.  nach  Skulpturen  der  Giustiniani-Sammlung 
arbeitete.  Nach  Paris  zurückgekehrt  entwickelte  er  eine  ihm  eigenthümliche  Stech- 
mauicr,  die  ohne  sich  der  Kreuzschraffierung  zu  bedienen,  die  Modellirung  durch 
Anschwellung  der  Linien  der  einzigen  Parallelstrichlage  bewerkstelligt.  Den  Höhe- 
punkt des  Manierismus*  erreichte  er,  indem  er  sich  nicht  ein  Mal  einer  einzigen 
Strichlage  sondern  nur  eines  Striches  in  Spiralform  bediente.  Von  ihm  Kebekka  nach 
Kobusti,  Herodias  mit  dem  Kopfe  Johannes  des  Täufers  und  mehrere  Andere  nach 
Vouet;  Christus  im  Gebet,  Heilige  Familie,  Verkündigung,  Kreuzigung,  Auferstehung 
(1683),  Heiliger  Franziskus  betend,  Christuskopf  (Spiralstich),  viele  Bildnissen,  s.  w. 
Mell6,  Leon  Auguste,  Maler,  geb.  15.  April  1816  in  Pari,s,  Schüler  von  J. 
Coignet  und  r.enoui.  Er  malte  hauptsächlich  Landschaften.  Von  ihm  Dorfkirche 
(1840),  Ansicht  von  den  Tüilerien  vom  grossen  Bassin  gesehen  (1847),  Der  Bredafall 
bei  Allevard  (1852),  Ufer  der  Oise  mit  Thierstaffage  (1864),  Mühle  an  der  Marne 
(1873)  u.  s.  w. 

Mellein,  Henri,  Glasmaler,  des  15.  Jahrhunderts  in  Bourges.  Von  ihm  Büdniss 
der  Johanna  d'Arc  in  S.  Paul  zu  Paris  (1436).  Auch  die  Krönungscereraonie  Karls  VII. 
an  den  Fenstern  des  Stadthauses  von  Bourges  soll  von  ihm  herrühren. 

Mellery,  Xavler,  Maler  und  Radierer,  geb.  9.  August  1845  in  Laeken  bei 
Brüssel.  Er  gewann  den  grossen  Rompreis  für  Malerei.  Er  malte  Interieurs  von  der 
Insfl  Marcken  u.  s.  w.     Gold.  Med.  Brüssel,  Melbourne  und  Amsterdam. 

Mellin,  (Meslin),  Charles,  (gen.  Carlo  Lorenese,  Charles  Lorrain),  Maler 
und  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Nancy,  f  1650  (nach  Mariettc  1632 
in  Messina),  Schüler  von  S.  Vouet;  später  weitergebildet  in  Rom,  wo  er  den  grössten 
Thoil  .«meines  Lebens  verbrachte.  Von  ihm  in  der  Kirche  des  Höpital  de  l'Anuonciation 
eine  Darstellung  im  Tempel,  in  der  Abtei  Monte  Cassino  Deckengemälde  im  Chor 
H637);  in  Rom  im  Franziskaner  Kloster  der  Trinite  du  Mont ,  in  St.  Louis  des 
Franrais  nnd  in  St.  Nicolas  de*  Lorrains  das.  Bilder  von  ihm  (in  Letzterer  Christus 
<im  Oelberg).  Er  war  auch  in  Neapel  und  Mailand  thätig.  Er  stach  eine  Krönung 
der  Jungfrau. 

Mclling,  Anton  Ignaz,  Maler  und  Baumeister,  geb.  1763  in  Karlsruhe,  f  15.  Sept. 
1831  in  Paris,  Schüler  von  seinem  Onkel  Joseph  M.  in  Strassburg,  weitergebildet 
in  Klagenfurt.  Er  war  Mitglied  des  Ministeriums  des  Aeussern  und  hielt  sich  als 
solches  längere  Zeit  in  der  Türkei  auf.  Ein  dort  im  Dorfe  Kourouchisme  am  Bosporus 
für  eine  Sultanin  gebauter  Palast  wurde  theihveise  nach  M.'s  Zeichnungen  und  unter 
seiner  Aufsicht  ausgeführt.  Er  veröffentlichte  eine  „Malerische  Reise  in  Constantinopol 
und  an  den  Ufern  des  Bosporus"  und  eine  desgl.  in  den  französischen  Pyrenäen.  Im 
Museum  zu  Versailles  befindet  sich  von  ilmi  Einzdg  Ludwigs  XVIII.  (in  Gemeinschaft 
mit  seiner  Tochter  Adele  gemalt);  ferner  malte  er  vifcle  Ansichten  aus  der  Türkei, 
Frankreich,  England  und  Holland.  Er  war  seit  1803  Landschaftsmaler  der  Kaiserin 
Josephine  und  später  Ludwige  XVIII.  Medaille  2.  Kl.  1810,  Kreuz  der  Ehrenlegion 
1825. 


Melliug  —  Melzer.  169 

Mclling,  Joseph,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  gegen  1800  in  Karlsruhe, 
wo  er  1770  Hofmaler  geworden  war.  Er  hat  unter  Vanloo  in  Paris  studirt  und 
war  in  Strassburg  längere  Zeit  tbätig.  Von  ihm  in  der  Braunsehweiger  Galerie  ein 
Mönch  (1777). 

Meilini,  s.  Melini. 

Melloni,  Macedonio,  Maler,  geb.  1798  in  Parma,  f  1854.  Er  trieb  die  Kunst 
als  Liebhaberei.  Von  ihm  in  der  Galerie  zu  Parma  Acchiles  empfängt  die  Nachricht 
vom  Tode  des  Patrokles. 

Melluel,  s.  Maloacl. 

Melnik,  Camillo,  Maler,  geb.  1862  in  Jungbunzlau  (Böhmen),  thätig  in  Paris. 
Von  ihm  Der  Gang  aufs  Feld. 

Melnitzkj,  Franz,  Bildhauer,  geb.  1823  in  Schwamberg  (Böhmen),  f  1.  Febr. 
187G  in  Wien,  Schüler  der  doi..gen  Akademie  unter  K lieber.  Von  ihm  Löwen, 
Der  Krieg,  der  Friede,  der  Ruhm  und  der  Wohlstand  auf  der  Aspernbrücke  in  Wien, 
Löwen  am  Museum  zu  Gotha;  allegorische  Figuren  an.  Nordbahnhof  zu  Wien  und 
am  Mu.sikvereinsgebäude  das.  Für  die  neue  Kirche  der  Jägerzeile  bildete  er  einen 
S.  Johannes  u.  s.  w.     Mitglied  der  Akademie. 

Melo,  Barthelemy  de,  französischer  Bildhauer  ''es  17.  Jahrhunderts.  Im  Park 
zu  Versailles  ein  ApoUonius  (Marraorherme),  ein  Merkur  (Marmorstatue)  und  eine  Vase. 

Melone,  Altobello  da,  Maler  des  15.  und  16.  Jahrhunderts  in  Cremona.  In 
dem  Dom  das.  7  Fresken  von  ihm  aus  dem  Leben  Jesu  und  dei-  Jungfrau  Maria 
(1517);  in  San  Michele  zu  Cremona  Heiligenbilder  an  der  Orgel;  im  Museum  zu 
Neapel  und  der  Akademie  zu  Venedig  Jugendbilder  von  ihm ;  in  der  National-Gallery 
zu  London  Der  Gang  nach  Emraaus.  Bildnisse,  die  theils  ihm,  theils  Anderen  zu- 
geschrieben werden,  trifft  man  in  Stuttgart,  Bergamo  (Sammlung  Lochis-Carrara),  Mai- 
land (Sammlung  Castellbarco)  u.  s.  w. 

Meloni,  Francesco  Antonio,  Maler  und  Radierer,  geb.  1676  in  Bologna,  f  1713 
in  ^Vlen,  Schüler  von  Paderna,  Monti  und  Franeeschini.  Er  hat  nur  wenig 
gemalt.  Von  Radierungen  nennen  wir :  Diana  und  Endyraion  nach  Franceschini, 
Aurora  und  Anbetung  der  Hirten  nach  Cignani.  —  Ein  anderer  Antonio  M.,  geb. 
in  Mantua  war  in  Rom  (1656)  und  Trevesani  als  Historienmaler  thätig.  Er  starb 
um  1700. 

Meloni,  Marco,  italienischer  Maler  des  16.  Jahrhunderts  aus  Cavpi,  Schüler 
von  F.  Bianchi,  beeinflusst  von  Francia;  von  ihm  befindet  sich  eine  mit  1504  be- 
zeichnete Madonna  in  der  Galerie  zu  Modena. 

Meloni,  Pietro  Antonio,  Maler,  geb.  1761  in  Imola,  f  1836,  Schüler  von 
Dardame  und  Gottarelli.  Er  gründete  die  Akademie  von  Ancona  Er  malte 
Historien  für  den  Papst  Pius  VI. 

Melot,  Egide,  Bildhauer,  geb.  1816,  t  18S5.  Von  ihm  die  Marmorbüste  des 
Napoleon  Godecharle  im  Museum  zu  Antwerpen. 

Melotius,  M.  de,  s.  Palmezzano. 

M^lotte,  Antoine,»  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Luik.  Er  bildete 
ein  Basrelief  nach  Lebrun  Das  Feldlager  Alexanders,  das  sehr  schön  sein  soll. 

Melozzo  da  Forli,  (eigentlich  Marco  degli  Ambrosi),  Maler,  geb.  6.  Juni 
1438  in  Forli,  f  8.  Nov.  1494  das.,  Schüler  des  Ansuino,  später  von  P.  de  IIa 
Francesca  und  Gio.  Santi  vonUrbino  beeinflusst.  Sein  Gönner  Graf  Riario  nahm 
ihn  mit  nach  Rom,  wo  er  in  den  SS.  Apostoli  die  Himmelfahrt  Christi  malte  (Fresko)  ; 
von  dieser  wird  nur  die  Figur  des  Heilandes  noch  im  Treppenhause  des  Quirinal  und 
einige  Reste  in  der  Stanza  Capitolare  der  Sakristei  von  S.  Peter  aufbewahrt.  M.  ist 
bedeutend  durch  seine  Verbesserung  der  Perspektive ;  er  machte  grosse  Fortschritte 
in  der  Zeichnung  von  Verkürzungen.  In  der  National-Galerie  zu  London  von  ihm 
Redekunst  und  Musik,  im  Museum  zu  Berlin  eine  dritte  Allegorie  (Pflege  der  Wissen- 
schaften am  Hofe  von  Urbino),  zwei  weitere  dazugehörige  Bilder  in  Windsor  Castle  und 
im  Pal.  Barberini  zu  Rom  im  Vatican  Sixtus  IV  übergibt  die  Bibliothek  dem  Piatina 
(jetzt  auf  Leinwand  in  der  Galerie  das.) ;  im  Louvre  zu  Paris  und  im  Barberini  Palast 
zu  Rom  Bildnisse,  die  ihm  nicht  von  Allen  zugeschrieben  werden.  M.  war  eines  der 
ersten  Mitglieder  der  S.  Luca-Akad.  in  Rom. 

Melzer,  Franciscus,  Maler,  geb.  8.  Nov.  1808  ii  Antwerpen,  Schüler  des 
E.  de  Block.  Von  ihm  Liebe,  Trinken  und  Rauchen  (dreitheiliges  Bild  1837),  Der 
gute  Vater,  Das  St.  Nikolasfest  (1839). 

Melzer,  Johann  Gottlieb,  Maler,  geb.  um  1680,  f  um  \TM  in  Hamburg,  wo 
er  als  Bildnissmaler  vielen  Erfolg  hatte.    Er  stammte  aus  Preussen. 


170  Melzi  —  Mena. 

Melzi,  G  r  a  f  Francesco,  Maler,  geb.  um  1493(1492?)  in  Mailand,  f  nach  1566, 
Schüler  und  Liebling  Leonardo  da  Vincis,  den  er  nach  Rom  und  später  nach 
Frankreich  begleitete,  dessen  Instrumente,  Bticher  und  Zeichnungen  er  erbte  und 
über  den  et  den  Biographen  werthvolle  Mittheilungen  machte.  Ein  Pomona  und 
Vertumnus  im  Museum  zu  Berlin  kann  ihm  nicht  mit  Gewiseheit  zugeschrieben  werden ; 
ein  Selbstbildniss  von  ihm  in  der  Melzi-Sammlung  zu  Mailand  ist  ebenfalls  zweifelhaft. 
Eine  bezeichnete  Flora  ehemals  beim  Herzog  Saint-Simon  ist  jetzt  verschollen.  In 
der  Ambrosiana  zu  Mailand  eine  bezeichnete  Rötelzeichnung. 

Memberger,  Philipp,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  t  1584  in  Constanz.  In  der 
Franziskanerkirche  das.  befand  sich  früher  das  Gesicht  Ezekiela  von  ihm  und  in  S. 
Stephan  das.  das  Altarbild  Die  Anbetung  der  Weisen.  Er  wurde  lange  im  Gefäng- 
niss  gehalten,  weil  er  sich  den  Büderstürmem  widersetzt  hatte. 

Memhardt,  Johann  Gregor,  Baumeister,  geb.  um  1615  in  Holland,  t  1687;  er 
kam  mit  der  Prinzessin  Louise  Henriette  von  Oranien  nach  Berlin  (1650).  Er  führte 
die  ersten  Bauten  auf  dtm  morastigen  Friedrichswerder  auf  und  baute  die  Oranien- 
burg (1651).  Von  ihm  das  „Lusthaus"  im  Lustgarten,  die  nachmalige  Börse.  Später 
wurde  ihm  die  Oberaufsicht  über  alle  kurfürstlichen  Gebäude,  1657  die  Aus- 
besserung der  Wälle,  1658  die  neuen  Festungswerke  in  Berlin  übertragen.  Auch 
im  Schloss  stammen  manche  Theile  von  ihm,  sowie  Tkeile  am  Stadtschloss  zu  Pots- 
dam, als  Hauptleistung  aber  die  Neu-Anlage  Berlins  mit  der  Strasse  Unter  den 
Linden  etc. 

Memling,  (Memlinc,  Memlinck,  Memmelinghe,  Uemling),  Maler,  geb.  1430 
in  Mömlingen  bei  Mainz,  f  11.  Aug.  1494  in  Brügge;  früher  vermuthete  man,  er 
sei  in  Memling  bei  Aschaffenburg  oder  in  Memelynck  in  Holland  geborfea.  Er  lernte 
bei  Roger  van  der  Weiden  in  Brüssel.  1471  kam  er  nach  Brügge,  wo  er  1480 
als  Hausbesitzer  genannt  wird.  M.  soll  Deutschland,  Italien  und  Spanien  bereist 
haben.  Er  gehört  zu  den  sympathischsten  und  harmonischsten  Malern  der  altnieder- 
ländischen Schule,  der  durch  liebevolle  Ausführung  und  ausgezeichnete  koloristische 
Qualitäten  hervorsticht.  Seine  Hauptwerke,  darunter  ein  Triptychon  von  1479,  ein 
Mädchenbildniss  von  1480  (sogen.  Sibylla  Sambeta)  und  der  beriihmte  Ursula  Schrein 
berinden  sich  im  S.  Johannishospital  zu  Brügge.  Von  weiteren  sicheren  Bildern  nennen 
wir:  Die  sieben  Freuden  Mariae  in  München,  Die  sieben  Schmerzen  Mariae  in  Turin, 
Madonna  in  London,  ein  Tryptichon  beim  Herzog  von  Anmale  auf  Chantilly,  die 
prachtvollen  Bildnisse  des  Willem  Moreel  in  der  Brüsseler  Galerie,  das  grosse  Jüngste 
Gericht  in  der  Danziger  Marienkirche,  ein  Tryptichon  im  Chiswickhouse  und  ein 
männliches  Bildniss  von  i487  in  den  Uffizien  zu  Florenz.  Zweifelhafte  Schulbilder: 
in  Antwerpen,  Berlin  (Samml.  Radziwill),  in  den  Uffizien  zu  Florenz,  der  Münchener 
Pinakothek  (Johannis  der  Täufer),  London,  Lübeck  (Dom),  Madrid,  Dresden,  Woerlitz, 
Wien  (Museum  und  Sammlung  Liechtenstein),  Strassburg,  Paris  (Louvre  und  Sammlaug 
Duchatel),  Dijon  (Frauenkirche)  u.  s.  w.  Seine  Biographie  von  Weale  1865  and 
Wauters  (Brüssel  1893). 

Memmi,  Lippo,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  f  1356  in  Siena,  wo  er  auch  ge- 
boren wat.  Hauptsächlich  durch  seinen  Schwager  SimoneMartini  gebildet.  Er  war 
auch  einige  Zeit  in  S.  Gimignano  thätig.  Von  ihm  eine  Jungfrau  mit  Kind  von  1317 
im  Palazzo  pubblico  in  S.  Gimignano,  in  Monte  Olivetc  eine  Himmelfahrt,  eine 
Madonna  im  Dom  zu  Orvieto,  in  der  Kirche  de'  Servi  in  Siena  desgl.,  in  den 
Uffizien  zu  Florenz  Verkündigung  (1333),  im  Museum  zu  Berlin  3  Madonnen,  von 
denen  zwei  früher  dem  Sim.  Martini  zugeschrieben  wurden  und  von  denen  die  Eine 
noch  den  ursprünglichen  von  M.  gemalten  Rahmen  hat. 

Memmi,  Simone,  s.  Martini. 

Mena,  Felipe  Gil  de,  Maler,  geb.  1600  in  Valladolid,  f  1674  das.,  Schüler  des 
Juan  van  Hamen  in  Madrid.  Für  die  Inquisition  malte  ei  ein  Auto-da-Ft  ia 
Valladolid ;  ferner  mn  ihm  Bildnisse  des  Malers  Diaz  und  seiner  Frau.  Er  gründete 
eine  Malersclmle  und  legte  für  dieselbe  eine  bedeutende  Sammlung  von  Zeichnungen, 
Kupferstichen  u.  s.  w.  an,  die  bfi  seinem  Tode  auf  3000  Ducaten  geschätzt  wurde. 
Im  Museum  zu  Valladolid  Bilder  von  ihm,  die  er  für  das  Kloster  des  Hl.  Franziskus 
gemalt  hatte.     Andere  in  Riöseco  und  Cuellar. 

Mena,  Juan  Pascnal  de,  Bildhauer,  geb.  1707  in  Villaseca  le  laSagra,  f  1784 
in  Madrid.  Von  ihm  Nentun  mit  4  Pferden  auf  dem  Brunnen  im  Prado  zu  Madrid, 
Marmorbüste  Karls  III.  in  der  Akademie,  Hl.  Catarina  de  Siena  in  der  Atahakirche 
daselbst.  Er  wurde  1752  Vice-Direktor,  1762  Direktor  und  1771  General-Direktor 
der  S.  f'  rnando-Aiademie  zu  Madrid. 


Mena  —  Mende.  171 

Mena  y  Medrano,  Pedro  de,  spacischer  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts  aus 
Adra,  t  1698  in  Malaga,  Schüler  seines  Vaters  und  von  Cano  in  Granada.  Von 
ihm  unter  andern  40  Statuetten  im  Chor  der  Kathedrale  von  Malaga. 

Menabuoni,  (Menabuoi),  s.  Oiusto,  Giovanni. 

Menageot,  (Mesnageot),  Fran^ois  Guillanme,  Maler,  geb.  9.  Juli  1744  in 
London,  f  4.  Oct.  1816  in  Paris,  Sohn  französischer  Eltern,  Schüler  seines  Vaters 
eines  Landschaftsmalers  Auguste  M.,  von  Deshays,  DeVien  und  von  B  o  u  c  h  e  r. 
Er  errang  1765  den  zweiten,  1766  den  ersten  Kompreis.  1780  wurde  er  Mitglied 
der  Akademie,  1781  assistirender,  1790  wirklicher  Professor  an  der  Kcole  des  beaux- 
arts.  Von  1787— 90  war  er  Direktor  der  französischen  Schule  in  Rom.  Von  1792- 1800 
lebte  er  in  Venedig  und  kehrte  dann  nach  Frankreich  zurück.  Im  Louvre  befindet 
sich  von  ihm  Die  Forschung  will  die  Zeit  fesseln  (1780),  im  Museuu  zu  Chartres 
Abschied  der  Hekuba  und  Polixena  (1777),  im  Museum,  zu  Angers  Kleopatra  am  Grabe 
des  Antonius,  in  der  Kirche  St.  Pierre  zu  Douai  Die  Rechtfertigung  der  Susanna, 
im  Museum  zu  Versailles  Hochzeit  des  Prinzen  Eugene  de  Beauharnais ;  auch  in  der 
Kirche  St.  Denis  ein  Bild  von  ihm.  Für  die  Akademie  zu  St.  Petersburg  malte  er  Mars  und 
Venus,  in  den  Uftizien  zu  Florenz  sein  Selbstbildniss.  Einige  seiner  Bilder  wurden  in 
Gobelins  verarbeitet  u.  s.  w.  Kreuz  der  Ehrenlegion  1806;  Mitglied  des  Instituts  1809. 

Menageot,  Robert,  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  1748  in  Paris. 
Er  war  erst  Schüler  von  B  o  u  c  h  e  r  in  der  Malerei,  widmete  sich  aber  dann  der 
Kupferstechkunst  in  Punktir-  und  Crayonmanier.  Von  ihm  Freundschaft  nach  AUegri, 
Unschuld,  Afrikanerin  nach  Loutherbourg,  Madonna  nach  Reni  (1776)  u.  s.  w. 

Menager,  Jean  Franr.ois  Julien,  Baumeister,  geb.  24.  März  1783  in  l'aris, 
t  Aug.  1864  in  Saint-Germaiu-en-Laye,  Schüler  von  Del  agar  d  e  tte.  Er  errang 
1800  den  grossen  Rompreis.  1830  wurde  er  Chef  der  Architekturabtheilung  der 
Stadt  Paris.  Von  ihm  das  Modell  zu  dem  Brunnen,  der  ehemals  auf  dem  Platz 
St.-Sulpice  stand;  ferner  baute  er  2  Markthallen  (Rue  de  la  Roquette  und  im 
Faubourg  St.  Martin) ;  auch  das  Piedestal  zur  Statue  Louis  XIII.  ist  von  ihm. 

Menandro,  Vicente,  Glasmaler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1565  in  Sevilla; 
in  der  dor'.  igen  Kathedrale  3  Fenster  von  ihm  Bekehrung  Pauli,  Menschwerdung 
Christi  und  Die  Heimsuchung  Maria. 

Menard,  Amedee  Rene,  Bildliauer,  geb.  15.  Oct.  1805  in  Nantes,  Schüler  von 
Kamey  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  schuf  für  seine  Vaterstadt  viele  Statuen 
und  Büsten,  z.  B.  überlebensgrosse  Gruppe  der  Jungfrau  Maria  und  der  Hl.  Anna 
den  Eingang  zum  Hafen  segnend,  Alain  Barbe-Torte  (Gründer  der  Stadt)  am  Präfektur- 
gebäude,  Denkmal  des  Billault  (5  Broncestatuen  1867  enthüllt),  Marmorbüste  des 
Bürgermeisters  Saint-Aignan,  3  Steinstatuen  für  den  Bahnhof,  Andere  für  das  Hos- 
pital u.  s.  w.  Auch  im  Museum  daselbst  und  in  denen  zu  Montargis  und  Augers 
befinden  sich  Werke  von  ihm.     Med.  3.  Kl.  1837. 

Menard,  Louis,  Maler,  geb.  19.  Oct.  1822  iu  Paris,  Schüler  von  T.  Rousseau 
und  von  Troyon.  Er  malte  Landschaften  mit  Thierstaffage,  z.B.  Kastanienbäume 
im  Winter  (1859),  Umgebung  von  CoUeville,  Rudel  Hirsche  (1861),  Weide  in  der 
Normandie  (1865).  Er  war  auch  als  Schriftsteller  thätig  und  errang  mit  seinem  Die 
schönen  Künste  von  der  Reuaissance  bis  zum  Ende  des  18.  Jahrhunderts  den  Preis 
der  Akademie  (1867);  ferner  lieferte  er  Beiträge  zu  den  Zeitschriften  Revue  des 
deux  Mondes,  Gazette  des  beaux-arts  u.  s.  w. 

Menard,  Rene,  Baumeister  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  Nantes,  f  das.  im 
Sept.  1895.  Er  war  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  unter  Douillard  und 
Vau  d  rem  er,  Mitglied  der  Societe  centrale  der  franz.  Architekten  und  erhielt  von 
dieser  Gesellschaft  1890  eine  Medaille  für  Privatarchitektur. 

Menard,  Rene  Joseph,  Maler,  geb.  20.  Febr.  1827  in  Paris,  Bruder  des  Louis 
M.,  Schüler  von  Troyon  und  Dupre.  Er  war  eine  Zeitlang  Redacteur  der  Gazette 
des  beaux-arts  und  lieferte  zahlreichen  andern  Zeitschriften  Aufsätze,  z.  B.  die 
französische  Münzkunde  im  16.  Jahrhundert.  Er  schrieb  mehrere  Bände  Geschichte 
der  Kunst.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir  Landschaft  mit  Thieren  (1857),  Bedeckter 
Weg  (1863),  Umgebung  von  Trouville  bei  Sonnenuntergang  (1867). 

Menarola,  Crestano,  italienischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1640,  thätig 
in  Bassano.  Er  suchte  den  Styl  Buonarottis  mit  dem  Cagliaris  zu  vereinigen.  — 
Ein  Christoforo  M.  war  am  Anfang  des  18.  Jahrhunderts  als  Historienmaler  in 
Vicenza  thätig.     Er  war  Schüler  von  V  o  1  p  a  t  o. 

Mende,  Karl,  Holzschneider,  geb.  6.  März  1817  in  Berlin,  f  iJan.  1853  das. 
Er  war  zuerst  Schriftgiesser,  lernte  mit  Hilfe  eines  Freundes  die  Holzschneidekunst, 


172  Mende  —  Meneses. 

der  er  sich  in  den  vierzig^er  Jahren  ganz  zHwandit,  arbeitete  für  Flegel  und  später 
für  Vogel   in  Berlin.     Später  arbeitete  er  auch  selbständig  in  dieser  Stadt. 

Mende,  Karl  AdoH>Ii,  Maler,  geb.  1807  in  Leipzig,  f  1857  in  Achim  durch 
Ertrinken  in  der  Weser ;  studirte  zuerst  Rechte,  dann  Malerei  in  Dresden  und  München. 
Sein  erstes  Bild  war  die  Schlacht  bei  Leipzig,  wie  er  sie  selbst  als  Knabe  aus  einer 
Dachluke  gf^ehen.  P'r  malte  dann  noch  mehrere  ähnliche  Bilder,  später  auch  saty- 
rische (z.  B.  Das  Stillleben  der  Reichen)  una  Genrebilder  (z.  B.  Der  Hirtenknabe 
vom  Berge).  1848  ging  er  nach  Italien,  Später  Hess  er  sich  in  politische  Ver- 
bindungen ein. 

Mende,  Oskar,  Holzschneider,  geb.  16.  März  184b.  Er  wurde  unter  Karl 
Fetzel  in  Berlin  gebildet.  Wir  nennen  von  ihm:  Bildniss  nach  einer  Photographie, 
Der  Aufruf  zu  Th.  Körners  Gedicht  nach  Julius  Schmidt,  Die  Oberber^er  Seen  im 
Oberbergcrthal  nach  J.  Marak. 

Mendel,  österreichischer  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts  aus  Salzburg.  Von 
ihm  wurde  die  Statue  des  HL  Phüippns  Benitius  für  die  Prager  Brücke  1714  gebildet. 

Mondez,  Juan,  spanischer  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts  in  Sevilla.  Er 
stach  1627  nach  einer  Zeichnung  des  J.  d.  Herrera  ein  T'telblatt  für  R.  Caros  Aus- 
gabe von  F.  L.  Deiters  Apocrypher  Chronik. 

Mcndoz,  (Mongoss),  Clese,  Baumeister,  der  in  Frankfurt  den  viereckigen 
Untersatz  des  Eschenheimer  Thurms  mit  dem  Thorbogen  im  Jahre  1400  begann. 

Mendoza,  Esteban  Hartado  de,  spanischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig 
um  1630  in  Sevilla,  wo  sich  viele  seiner  Bilder  befinden.  Ritter  des  Heiligeji  Jaköbs- 
ordens  von  Compostela. 

Mene,  Pierre  Jules,  Bildhauer,  geb.  25.  März  1810  in  Paris,  f  20.  Mai  1879 
das.,  Schüler  von  R.  Compaire.  Er  bildete  hauptsächlich  Thiere  und  Thiergruppen, 
z.  B.  Fuchs  und  Hund  (1838),  Brasilianischer  Jaguar  (Bronce  1844),  Sieger  im  Derby 
(Broncegruppe  1864),  Falkenjagd  (Bronce  1874),  Stierkämpfer  (1878)  u.  s.  w.  Das 
Museum  Luxembourg  besitzt  von  ihm  eine  Broncegruppe  von  1870,  Jagdhunde  von 
einem  berittenen  Diener  geführt.  Med.  IL  Kl.  1848,  III.  Kl.  1855,  I.  Kl.  1852  und 
1861,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1861. 

Meneghino,  (Menichino),  s.  Ambrogi. 

Mencndez,  Clara,  Malerin,  geb.  1712  in  Neapel,  f  1734  in  Madrid,  Tochter 
des  Francisco  M.  Sie  malte  Bildnisse.  —  Ihre  Schwester  Anna,  geb.  1714  in  Neapel, 
malte  Miniaturen  (Scenen  aus  Don  Quiiote)     Sie  wurde  1759  Mitglied  der  Akademie. 

Mencndez,  Francisco  Antonio,  Maler,  geb.  1682  in  Oviedo,  1 1745  in  Madrid  (?). 
Er  bereiste  Italien  (Genua,  Mailand,  Venedig,  Rom  und  Neapel) ;  nach  seiner  Rückkehr 
malte  er  meist  Miniaturbildnisse ;  in  der  Frauenkirche  von  Atocha  befindet  sich  am 
Hauptaltar  ein  Votivbild  „Der  Sturm"  von  ihm.  1726  richtete  er  an  den  König  eine 
Schrift  über  eine  zu  gründende  Akademie,  starb  aber  ehe  sein  Vorschlag  verwirk- 
licht wurde. 

Menendez,  Jose  Agostino,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  1724  in  Madrid 
Er  war  Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  des  Ti'rancesco  M.  Er  lebte  in  Cadiz  und 
malte  meist  Miniaturen. 

Menendez,  Luis,  Maler,  geb.  1716  in  Neapel,  t  1780  in  Madrid,  Sohn  des 
Francisco  Ant.  M.  und  dessen  Schüler,  später  weiter  gebildet  in  Rom.  Er  wurde 
nach  einander  Maler  des  Königs  Karl  III.  in  Neapel  und  Ferdinands  VI.  in  Madrid. 
Für  Letzteren  illuminirte  er  die  Chorbücher  der  kgl.  Kapelle.  1773  malte  er  eine 
Hl.  Familie  für  den  Betstuhl  der  Prinzessin  von  Asturia.  Meist  malte  er  Aber 
profane  Gegenstände  und  fügte  gewöhnlich  seinen  Bildern  eine  Schüssel  rnit  grossen 
andalusischen  Oliven  bei.  Im  Schloss  von  Aranjuez  befanden  sich  Bilder  von  ihm ; 
jetzt  sieht  man  deren  in  dem  kgl.  und  im  Nationalmuseum  zu  Madrid,  z.  B.  ein 
Selbstbildniss,  eine  Madonna    Heilige  Familie,  Fruchtstücke  u.  s.  w. 

Menendez,  Miguel  Jacinto,  Maler,  geb.  1679  in  Oviedo,  Bruder  des  Francisco 
M.,  studirte  in  Madrid  und  wurde  1712  Hofmaler  Philipps  V.  Von  ihm  2  Bilder  im 
Kloster  der  Carmeliter,  eine  Magdalena  bei  den  Barfüsaern  und  ein  Apostel  in  der 
Kirche  S.  Gil.  Einige  seiner  Cartons  für  S.  Felipe  el  real  worden  nach  M.'s  Tode 
v^n  A.  de  la  Calleja  ausgeführt. 

Meneses,  Osorio  Francisco,  Maler,  geb.  um  1630  in.  Sevilla,  f  um  1705  das., 
Schüler  des  Murillo.  Er  vollendete  dessen  letztes  Bild  Die  Verlobung  der  Hl. 
Katharina  für  die  Kapuzinerkirche  zu  Cadiz.  Der  Akademie  von  Sevilla,  deren 
Präsident  er  war,  schenkte  er  eine  Conception.  Ein  HI.  Elias  von  ihm  in  S.  Martin 
zu  Madrid;  Tod  eines  Einsiedlers,   Jüngstes  Gericht  (Museum  zu  Cadi^'i;   in  der  La 


Menesthes  —  Mehgom.  173 

Mercedkirche  das.  Die  Hl.  Jungfrau  erscheint  dem  S.  Cajetan ;  im  Museum  zu 
Sevilla  die  Gründung  des  dritten  Ordens  des  Hl.  Franziskus.  Mitglied  d"»*  Akademie 
166G— 1673. 

Menestlies,  griechischer  Baumeister.  Von  ihm  ein  Apollotempel  (Pseudodipteros) 
zu  Alabanda. 

Menestratos,  griechischer  Bildhauer,  thätig  wahrscheinlich  zur  Zeit  Alexanders 
d.  Gr.  Von  ihm  Statuen  des  Herakles  und  der  Hekate  im  Tempel  der  Artemis  zu 
Ephe.sos,  bei  deren  Betrachtung  die  Fremden  aufgefordert  wurden  die  Augen  4.n 
schonen,  so  stark  war  die  Ausstrahlung  des  Marmors. 

Menezes,  Don  Louis  de  Miranda  Pereira,  Vizconde  de,  Maler,  geb.  1820 
in  Oporto,  Schüler  von  0 verbeck  and  F.  Cavalleri  in  Rom.  Er  malte  für  ver- 
schiedene königliche  Häuser.  Sein  Calabreser  Hirt  gelangte  in  die  Akademie-Sammlung 
zu  Lissabon.  Von  ihm  ferner  Tod  des  Marko  Botzaris  im  Krieg  gegen  die  Türken, 
Christus  in  Emmaus,  Die  junge  Hirtin  in  den  Abruzzen,  Dorfmusikant,  Salvator  Rosa 
unter  Räubern  u.  s.  w.  Mitglied  der  Akademie  zu  Lissabon ;  Kammerherr  ;  Inhaber 
von  portugiesischen,   tunesischen,   belgischen  und  andern  OMen.     Med.  Oporto  1865. 

Mengelberg,  Egidias,  Maler,  geb.  8.  April  1770  in  Köln,  f  26.  Oct.  1849  das. 
Schüler  der  Akademie  von  Düsseldorf,  wurde  schon  1787  in  Köln  in  die  Zunft  auf- 
genommen. Von  1800—1806  hielt  er  sich  in  Elberfeld  auf ;  1822  eröifnete  er  in  seiner 
Vaterstadt  eine  Sonntagsschule  für  Handwerker.  Er  copirte  die  bedeutendsten  Bilder 
der  Düsseldorfer  Galerie  und  erwarb  sich  Ruf  als  Bildnissmaler.  Von  ihm  das. 
Bildniss  Wallrafs  im  Museum  zu  Köln  und  das  de*»  Erzbischofs  Ferdinand  August 
für  das  Domkapitel.  —  Sein  Sohn  Edmund,  ein  Drechslermeister,  war  Zeichner  und 
Lehrer  an  seines  Vaters  Sonntagsschule. 

Mengelberg,  Friedrich  TYillielm,  Bildhauer  und  Holzschnitzer,  geb.  10.  Oct. 
18:37  in  Köln,  Sohn  des  Edmund  M.,  Schüler  seines  Grossvaters  in  dessen  Handwerker- 
schule, des  Dombau-Werkmeisters  F.  Schmidt,  später  von  Dr.  F.Bock  beeinflusst. 
Er  arbeitete  viel  gemeinsam  mit  seinem  Bruder  Otto  M.  Von  -hm  der  Kreuzaltar 
in  Münster,  der  St.  Stephansaltar  in  München-Gladbach,  der  erzbischöfliche  Thron  für 
die  Kathedrale  in  Utrecht,  Kirchenmöbel  in  Aachen,  die  ganze  Ausstattung  der  St. 
Albanskirche  zu  Köln.  Er  entwarf  auch  Cartons  zur  Ausmalung  verschiedener 
Kirchen.  Sein  Entwurf  zu  den  Broncethüren  des  Nordportals  im  Kölner  Dom  erhielt 
den  1.  Preis,  zu  denen  des  Westportals  eine  Prämie  von  2000  Mark. 

Mengell)erg,  Otto,  Maler,  geb.  1818  in  Düsseldorf,  f  28.  Mai  1890  das.,  Sohn 
von  Egidius  M.,  Schüler  von  Sohn  und  Schadow  an  der  Akademie  £U  Düsseldorf, 
besuchte  München,  Köln  und  Paris  und  kehrte  1848  nach  Düsseldorf  zurück.  Er 
malte  fast  nur  religiöse  Bilder  z.  B.  Tod  des  Moses  (1836),  Erzengel  Michael  (1838 
Apostelkirche  zu  Köln),  Die  Jünger  zu  Emmaus  (1866  Kirche  zu  Steinau,  Schlesien), 
Vor  der  Ernte,  Der  verlorene  Sohn  (1848).  Auch  im  Römer  zu  Frankfurt  a.  M.  und 
in  Kirchen  zu  Frankfurt  a.  0.  u.  s.  w.  Bilder  von  ihm. 

Menger,  Jolian  Philip,  Stempelschneider,  geb.  14.  Dec.  1818  in  Utrecht, 
Schüler  von  D.  van  der  Kellen  und  der  Staatszeichenschule ;  1837  wurde  er  in 
Amsterdam  auf  Staatskosten  weitergebildet  unter  Roy  er  und  an  der  Akademie. 
1845  wurde  er  an  der  Reichsmüuze  angestellt.  Von  ihm  Medaillen  auf  die  Eröffnung 
der  Börse  zu  Amsterdam,  auf  die  Enthüllung  der  Rembrandtstatue  (entliüllt  27.  Mai 
1852  das.),  auf  ein  Fest  der  Freimaurerloge  La  Vertu  zu  Leyden,  auf  'iie  «Trocken- 
legung des  Harlenier  Meer.s,  Gedenkmünze  für  den  Prinzen  Willem  Geor_^j  Fred^rik, 
Bruder  König  Willems  L,  Bildnissraedaillen  u.  *,  w. 

Menger,  Willem,  Zeichner,  geb.  15.  Mai  1806  in  Utrecht,  thätig  das  Er 
zeichnete  besonders  heraldische  Sachön.  — 

Menghini,  Fra  Alessio,  italienischer  Baumeister,  geb.  1711,  f  8.  Nov.  1783  in 
Mirandola.     Er  zeichnete  eine  Karte  des   mirsfndolesischen  Territoriums  1769. 

Mengin,  Auguste  Charles,  Maler,  geb.  1853  in  Paris,  thätig  das.  Von  ihm 
Im  Garten.  ^ 

Mengoni,  Giuseppe,  Baumeister,  geb.  27.  Dec.  1827  in  Fontana  Elice  bei 
Ravenna,  f  -^0.  Dec.  1877  in  Mailand,  Schüler  von  Cocchi  iu  Bologna.  Er  bereiste 
Europa.  Er  erbaute  in  Bologna  das  Saragossathor,  den  Palast  Gattoui  und  die 
Sparkasse.  1869  entwarf  er  den  Plan  zu  dem  Markte  in  Florenz.  1870  war  er  in 
Mailand  und  erbaute  da  2  Paläste  am  Domplatz  und  die  (Valerie  Vittorio  Emauuele. 
Er  arbeitete  auch  Pläne  ans  zur  Sistematisirung  lloms  und  zu  einem  grossen  Theater 
das.  Sein  Tod  wurde  durc  \  Brechen  de«  Gerüstes  an  der  Vittorio-Emanuele-Galerie 
herbeigeführt. 


174  MengOaa  —  Menn. 

Mengoss,  s.  Meodoz. 

Mengozzi'CoIonua,  Oirolaino,  Maler,  geb.  1688  in  Ferrara,  f  1772,  Schüler  von 
Ferrari.     In  den  Kirchen  und  Palästen  von  Venedig  befinden  sich  Bildtr  von  ihm. 

Mengs,  Anna  Maria,  Malerin,  geb.  1751  in  Dresden,  f  1790  in  Madrid, 
Schülerin  ihres  Vatjrs  Anton  Rafael  M.  Sie  vermählte  sich  1777  in  Rom  mit 
dem  Kupferstecher  Salvador  Carmona,  ging  mit  ihm  nach  Spanien  und  malte  viele 
Bildni.sse  uud  Miniaturen.     Sie  war  Mitglied  der  Akademie  S.  Fernando. 

Mengs,  Antou  Rafael,  Maler,  geb.  12.  März  1728»in  Aussig  (Böhmen),  f  29.  Juni 
1779  in  Rom,  Schüler  j^eiues  Vaters  I  s  m  a  e  1  M.,  der  ihn  zuerst  mit  nach  Dresden  und 
1741  nach  Rom  nahm,  um  ihn  durch  das  Studium  der  Antike  und  später  Buonarottis 
und  R.  Santis  weiterzubilden.  In  Rom  studirte  er  auch  unter  Benefiale  und 
Seb.  Conca.  Nach  seiner  Rückkehr  wurde  er  Hofmaler  Augusts  III.,  durfte  aber 
wieder  nach  Rom  gehen,  wo  er  diesmal  die  Akademie  besuchte.  Dort  vermählte  er 
sich  mit  einem  schönen  Bauernmädchen,  das  ihm  als  Madonnen-Modell  gestanden 
hatte  und  um  derentwillen  er  zur  katholischen  Kirche  übertrat.  1749  war  er  in 
I)resden.  Als  er  den  Auftrag  einhielt  für  die  katholische  Kirche  ein  Altarbild  zu 
malen,  ging  er  abermals  nach  Rom;  dort  übernahm  er  1754  die  Direktion  der  neuen 
Malakademie  auf  dem  Kapitol.  1701 — 17(39  und  1774  —76  war  er  in  Madrid,  um  da 
für  den  König  zu  malen  und  wurde  Mitglied  der  Akademie.  M.,  war  Eklektiker, 
dem  es  an  Kraft  und  Individualismus  mangelte,  der  aber  zu  grossem  Ruhm  gelangte, 
um  so  mehr  als  seice  Kunst  leicht  verständlich  und  beschönigend  war.  Am  meisten 
eignete  sich  noch  die  Pastellmalerei  für  ihn.  In  den  Zimmern  des  kgl.  Palastes  in 
Madrid  malte  er  die  Grazien,  Aurora  (Vorzimmer  der  Königin),  Die  Vergötterung 
Trajans  u.  A.,  in  Rom  die  Decken  in  der  S.  Eusebiuskirche,  Fresken  in  der  Villa 
Albaui  (Parnass).  Andere  in  der  Camera  de'Papini  im  Vatican;  in  der  katholischen 
Kirche  zu  Dresden  das  Altarbild  Himmelfahrt  Mariae.  In  den  Museen  zu  Berlin  von 
ihm  Bildniss  seines  Vaters  und  Hl.  Familie,  in  Dresden  viele  Bildnisse,  darunter  in 
Pastell  Louis  de  Silvestre,  Büssende  Magdalena,  Amor  einen  Pfeil  schleifend  (Pastell), 
Miniaturen  u.  A.,  in  den  Uffizien  zu  Florenz  Selbstbildniss,  in  der  Eremitage  zu' 
St.  Petersburg  eine  Verkündigung,  Johannes  der  Tanter  predigt  in  der  Wüste, 
Urtheil  des  Paris  und  4  A.,  im  Belvedere  zu  Wien  Madonna,  Ein  Engel  erscheint 
dem  Joseph  und  4  A.  Auch  in  der  Pinakothek  zu  München,  in  den  Museen  zu  Brüssel, 
Bologna,  Darmstadt,  Karlsruhe,  Hamburg,  Innsbruck,  Kopenhagen.  Madrid,  Mailand, 
Stockholm  und  Stuttgart  Bilder  und  Bildnisse  von  ihm.  Er  verfasste  auch  mehrere 
Schriften  über  Kunst.    Seine  Biographie  von  D'Azara,  Biancoui,  Woermann  u.  s.  w. 

Mcngs,  läiuael,  Maler,  geb.  um  1688  in  Kopenhagen,  f  26.  Dec.  1764  in 
Dresden,  Vater  des  Anton  R.  M.,  Schüler  von  BenoitCoiffre  in  Kopenhagen, 
später  von  Job.  H a r p  e  r  in  Lübeck,  P.  H  e i n e c k e  und  C o o p e r.  Er  wurde 
1714  Hofmaler  in  Dresden,  wo  er  auch  Direktor  der  Akademie  ward;  er  malte 
Miniaturen.  Im  Dresdener  Museum  befinden  sich  von  ihm  sein  Selbstbildniss  in  Oel, 
Miniaturen  und  Emailmalereien,  in  Leipzig  ein  Bildniss  in  Oel.  —  Auch  seine  Töchter 
Julia  (t  1789)  und  Therese  (s.  Marou)  waren  Malerinnen. 

Menheere^  Coraelis  Laurensz,  Maler,  tliätig  während  des  ersten  Viertels  des 
18.  Jahrhunderts  in  Vlissingen.     Er  malto  hauptsächlich  Ansichten  dieser  Stadt. 

Menichino,  s.  Ambrogi. 

Menico,  Sano  (Ansano)  di  Pietro  di,  s.  Hauo  di  Pietro. 

Menjaud,  Alexandre,  Maler,  geb.  1773  (1768?)  in  Paris,  f  Febr.  1832  das., 
Schüler  von  Regnault  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  erhielt  1802  den  grossen 
Rompreis.  Von  ihm  im  Museum  zu  Bordeaux  Tod  des  Abbe  Edgeworth  uml  «in 
anderes  historisches  Bild,  im  Luxembourg  Der  sterbende  Geizhals ;  für  die  Sakristei 
der  Kirche  von  St.  Deni.s  malte  er  Louis  VI.  auf  dem  Todtenbette  (1817);  ferner 
von  ihm  Virgil  liest  dem  Augostus  die  Aeneide  vor  (1790),  die  Kaiserin  portraitirt 
den  Kaiser  (1810),  Franz  I.  tödtet  einen  Eber  (1827).     Med.  1806,  1819. 

Mcukon,  Johann  Heinrich,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1764  in  Breraeo,  f  1837. 
Kr  wurde  erst  Kaufmann,  ging  aber  1788  zu  Kiengel  und  Casanova  in  Dresden, 
Hin  sich  der  Kunst  zu  widmen.  Er  malte  Landschaften  und  Viehstücke  in  der  Art  der 
PiUler,  Wouverman,  Berchem  u.  s.  w.  Er  stach  die  Blättor  zu  Goethes  Reineke 
H'iichs  und  Landschaften.  Er  hat  auch  Kosakenstücke  geliefert.  —  Sein  Sohn  Uott- 
friod  M.;;  geb.  1799,  war  ebenfalls  Maler  und  Lithograph. 

Menn,  Barth61emy,-  Maler,  geb.  1815  in  Genf,  t  11.  Oct.  1893  das.,  Schüler 
von  Diday,  Lugardon  und  später  von  Ingres  in  Paris;  er  war  3  Jahre  in 
Italien  und  von  1841—43  wieder    in  Paris,   wo  er  Historien  malte.     Endlich  kehrte 


Meiin  —  Menzel.  175 

ir  nach  Genf  xurü  ■  .    nnd   wurde   dort  Zeichenlehrer.     Von   da  an  widmete  er  sicli 
der  Landschaftsmalerpf, 

Menn,  Clia»-lts,  Bildhauer,  geh.  1822  in  Glenf,  Neft'e  des  Bartheleniy  M.  Er 
erlernte  zuer^;t  da.s  Graviren,  widmete  siel  von  1841  an  unter  Pradier  in  Pari;s 
der  Bildhauerei  und  war  später  auch  viel  für  kunstgewerhliche  Zwecke  thätig.  Von 
ihm  flio  Bü.sten  de.s  Beaumarchais  (im  Theaire  Francais),  des  Emil  Cheve,  des  Goodyear  ; 
die  allegorische  Grujjpe  der  Schifffahrt  för  die  Decoration  des  Louvre,  die  enttäuschten 
Sünder  (im  Museum  zu  Genf). 

Monniti,  Mario,  Maler,  geh.  1577  in  Syracus,  f  l()40,  Schüler  von  P.  d  a  C  a  1  d  a r  a 
in   Rom.     Seine  Werke  iindet  man  in  Museen  und  Kirchen  Messinas. 

Menodoros,  Bildhauer  aus  Athen,  thätig  zur  Kaiserzeit,  fertigte  eine  Copie 
des  Eros  von  Praxiteles,  als  dieser  von  Thespiae  nach  Rom  entführt  worden  war. 

Menophantos,  Name  eines  Bildhauers  aus  der  Kaiserzeit,  der  sich  als  Inschrift 
auf  einer  im  Palasl  Chigi  aufgestellten  Copie  einer  Aphrodite  aus  Troas  befindet. 

Meuoz/i,  rietro,  Maler,  geh.  1813  in  Parma,  f  1873;  er  war  mitRaiinondi 
und  T  0  s  c  h  i  betheili.<?t  für  die  Galerie  in  Parm?  Fresken  des  AUegri  in  Aquarell  zu 
copiren  (1841). 

Meosaert,  U.  F.,  Hämischer  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1750.  Er  malte 
mit  mehreren  anderen  Künstlern  für  die  Jesuitenkirche  zu  Brüssel  ein  Leben  der 
Hl.  Jungfrau.  —  Ein  G.  P.  Mensaert  gab  17«3  ein  Werk  Le  peintre-amateur  et 
curieux  etc.  etc.  in  Brüssel  heraus. 

Menschel,  Aloysius,  Maler,  geb.  1782  m  Rumburg  (Böhmen),  Schüler  der 
Dresdener  Akademie  von  1801—7.  Er  malte  Genrebilder  und  Bildnisse,  ü.  B.  das 
der  Gräfin  Festetits,  geb.  Raczynska  (Nationalgalerie  Berlin  1836).  M.  hat  auch  alte 
Gemälde  restaurirt. 

Meushausen,  Helene,  Malerin,  ^eb.  20.  Febr.  1858  in  Frankfurt  a.  M.,  Sc.ülerin 
von  Gussow,  Carolus-Duran  und  Henner.     Sie  malt  Bildnisse. 

Menshauscr,  Frieda,  Malerin,  geb.  9.  Dec.  1861  in  Stendal,  Schülerin  der 
Akademie  zu  Kassel,  von  Gussow  in  Berlin  und  Thedy  in  Weimar.  Sie  malt 
Bildnisse  und  Stillleben. 

Mensi,  Francesco,  italiemscb«r  Maler,  geb.  1790,  f  1888  in  Alexandrieu,  wo 
er  Konservator  der  Bildergalerie  w<tr. 

Mensing,  EHsabeth,  Malerin,  geb.  21.  Febr.  1857  in  Bückeburg,  Schülerin  von 
E.  Hildebrandt,  E.  Schur th  und  Sohn.  Sie  Hess  sich  in  Berlin  nieder  und 
malt  Bildnisse. 

Mensiii^,  Jan,  Maler,  geb.  168^  in  Haarlem,  f  4.  Dec.  1741,  Schüler  von  Van 
der  Vinne  d.  A  e.     1705  wurde  er  Meister  der  Lukasgilde. 

Mouta,  Edouard,  Maler,  geb.  1858  in  Neufchätel,  lebt  in  Nizza.  Von  ihm 
Trauer  u.  s.  w. 

Mente,  Künstlerfamilie  des  15.  und  16.  Jahrhunderts.  Wir  nennen  Cordt  M., 
der  nach  1531  das  Epitaphium  des  Frohstes  Levin  von  Veitheim  im  Dom  zu  Hildesheim 
goss  und  Heinrich  M.  auj  P-raunsehweig,  ebenfalls  Metallgiesser,  von  dem  wir  ein 
Taufbecken  in  der  Stephanskirche  zu  Tangermüude  und  ein  anderes  1510  in  der  Kirche 
zu  Northeim  besitzen. 

Menton,  Frans,  Maler  und  Radierer,  geb.  1550  in  Alkmaar,  f  1615  das.,  Schüler 
des  Frans  P 1  o  r  i  s.  Er  malte  Bildnisse  und  Historien.  In  der  Jesuitenkirche  zu 
Antwerpen  von  ihm  eine  Himmelfahrt.  Vier  Scenea  aus  Loths  Geschichte  die  er 
radierte,   gehören  jetzt  zu  den  Seltenheiten. 

Mentor,  berühmtester  Metallarbeiter  des  Alterthuuis.  Seine  Hauptwerke  be- 
fanden sich  einst  im  Tempel  der  ephesischen  Artemi.-^.  Von  den  Griechen  wird  er 
selten  erwähnt,  von  den  Römern  aber  viel  bewundert.  Lucius  Crassus  soll  zwei  Wein- 
becher des  Mentor  für  100000  Sestertien  gekauft,  aber  aus  Ehrfurcht  nie  zu  benutzen 
gewagt  haben. 

Mentzel  Otto,  Bildhauer,  geb.  1848  in  Dresden,  lebt  in  Prag.  Er  schuf 
Bildnissbüsten  und  Medaillons. 

Menz,  Max  von,  Maler,  geb.  1824  in  München,  f  3.  Mai  1895  das  ,  Schüler 
der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  Herzog  Wilhelm  V.  von  Bayern  und  seine  Gemahlin 
die  Armen  speisend,  Gründung  der  Primogenitur  in  Bayern  i^Nationalmuseum),  Die 
Altäre  der  HH.  Benno  und  Corbiuian  in  der  Frauenkirche  zu  München,  Ruth  und 
Naerdi  u.  s.  w 

Menzel,  Adolf  Friedrich  £rduiann,  Maler,  Zeichner  und  Graphiker,  geb. 
8.  Dec.  1815  in  Breslau.     1830  kam  er  mit  seinen  Eltern  nach  Berlin,   wo  er  kurze 


176  Menzel  ~  Merano. 

Zeit  (He  Akademie  besuchte,  sich  aber  meist  selbst  «usbildete.  Er  musste  früh  fü?' 
seinen  eigenen  Unterhalt  sorgen,  da  sein  Vater  starb,  ehe  er  20  Jahre  alt  war. 
Zwischen  seinen  Arbeiten  für  das  tägliche  Brod,  gelang  ihm  eine  hoehfliegendere 
Coniposition  Götter  und  Helden,  die  ihm  einen  Auftrag  von  dem  Verleger  Sachse  ein- 
brachte, ein  Heft  Federzeichnungen  Künstlers  Erdenwallen  zu  liefern.  Durch  das- 
selbe wurde  er  mit  einem  Schlage  rühmlich  bekannt  (1833).  1334  lithogra;)hirte  er 
in  Kreidemanier  für  denselben  Verlsg  12  Blätter  Denkwürdigkeiten  aus  der  branden- 
burgischen Geschichte.  Von  woiteren  Lithographien  nennen  wir  noch  die  „Versuche 
auf  Stein  mit  Pinsel  und  Schatieisen",  mnstergiltige  Arbeiten  in  einer  Manier,  in  der 
er  lange  Zeit  keinen  Nachahmer,  geschweige  denn  Rivaien  fand.  In  gleicher  Weis«, 
ist  das  grosse  Blatt  Christa.'-,  unter  den  Schriftgelehrten  gearbeitet.  M.  hat  auch 
ausgezeichnete  Federzeichnungen  auf  Stein  geliefert,  z.  B.  eine  Folge  von  Neujahrs- 
wünschen, Scherz-  und  Gelegenheits-Karten,  Umvühmungen  Bildnisse  der  Generäle 
Friedrichs  des  Grossen  u.  s.  w.  Seine  grüsste  Leistung  bleiben  aber  die  prachtvollen, 
zahlreichen  Illustrationen  aus  der  Zeit  Friedrichs  des  Grossen  (zu  Kugler'.s  Geschichte, 
vier  Bände  zu  den  Werken  Friedrichs  des  Grossen  u.  s.  w.  von  Unzelniannu  u.  A. 
in  Holz  geschnitten).  Diese  und  die  endlosen  Studien,  die  sich  darum  gruppireu  i^ viele 
im  Besitz  der  Kupferstichkabinette  zu  Dresden,  Berlin  u.  s.  w.)  sprechen  von  einer 
monumentalen,  unübertrefflichen  Schwarz-  ond  Weisskunst.  M.  hat  ebenfalls  radiert, 
doch  reicht  seihe  Meisterschaft  in  dieset^  Fach  nicht  an  die  auf  dem  Gcbii-t  der 
Federzeichnung.  Das  Gleiche  möchte  ma/)  trotz  aller  ihrer  Vorzüge  von  M.'s  Malerei 
behaupten,  wenigster  von  den  Oelbilderr».  In  Aquarell  hat  er  allerdings  ganz  vor 
zügliche  Werke  geschaffen,  die  sich  wohl  Allem,  was  es  in  diesiftr  Technik  giebt,  eben- 
bürtiR'  erwel-jen.  Von  seinen  Oelbildern  besitzt  die  Nationalgalerie  zu  ^«ilin  Tafel- 
runde: Friedrichs  des  Grossen  (1850),  Das  Flötenkonzert  in  Sanssouci,  Abreise  des 
Königs  zur  Armee  30.  Juli  1870  (1871),  Moderne  Cyklopen,  Friedrich  der  Grosse 
und  General  Fouquet  (Raczinskysamml.) ,  die  Dresdener  Galerie  Predigt  in  der 
alten  Klosterkirche  in  Berlin,  die  Galerie  Kavene  in  Berlin  Friedrich  d.  Gr.  auf 
Reisen  (1854),  das  Schloss  das.,  Friedrich  in  der  Schlacht  bei  Hochkirch,  Krönung 
Wilhelms  I.  in  Königsberg,  das  Palais  des  Kronprinzen  Blücher  und  Wellington  bei 
Waterloo  (1858),  das  Museum  zu  Breslau  Friedrich  bei  der  Huldigung  da.^elbst  1741; 
ferner  malte  er  Begegnung  Friedrichs  mit  Jo-seph  II.,  Ballsouper  (1878^,  Unterhaltung 
des  Kaisers  mit  einer  Dame  auf  einem  Ball  (1880),  Sonntag  in  Paris  (186':<i,  Wochentag 
in  Paris  (18(39)  u.  s.  w.  Für  die  Weihnachtssoireeu  der  Aksdemie  lieferto  er  die  Trans 
parente  Christus  im  Tempel  (1851),  Christus  und  die  Krämer  (1853)  und  Adam  und 
Eva  (1857).  Mitglied  der  Akademien  zu  Berlin  und  Wien-  Ehrenmitglied  der  Aka- 
demie zu  München,  der  Societe  des  Aquarellistes  Beiges,  Royal  Soc.  of  painters  in 
Watercolours  in  London;  Ritter  des  preuss.  Ordens  pour  le  merite  (1870),  des  bair. 
Maximiliansordens  für  K.  u.  W.,  Kreuz  der  Ehrenlegion,  Ehrenpräsident  der  Akademie 
von  Berlin,  welche  Würde  für  ihn  zu  seinem  80.  Geburtstag  geschaffen  wurde.  Zu- 
gleich erhielt  er  den  Titel  Excellenz.  Gr.  gold.  Med.  1856,  München  Internationale 
Ausstellung  1879.  Seine  Biographie  von  Wessely.  A.  Menzel,  Leben  und  Werke; 
M.  Jordan,  Das  Werk  Adolf  Menzels;  Dumas  (Paris  18&Ö)  etc. 

Menzel,  Elise,  Malerin,  geb.  1866  in  Reichenberg,  thätig  in  Schwechat  bei  Wieii. 

Menzel,  Johann  Georg,  Kupfarstacher,  geb.  1675  in  Leipzig,  t  1730.  Von  ihm 
die  Bildnisse  des  Herzogs  Philipp  von  Orleans  und  der  Kaiserin  Anna  von  Russhiud. 

Menzel,  Julie,  Malerin,  geb.  14.  Sept.  Is63  in  Unter  St.  Veit  bei  Wien,  Schülerin 
von  Friedrich  Am  er  1  in  g.  Sie  betrieb  zuerst  die  Kunst  als  Liebhaberei,  wählte 
sie  aber  in  Folge  von  plötzlicher  Verarmung  zum  Beruf.  Sie  malte  hauptsächlich 
Bildnisse.     1880  Med.  Sydney;  1891  Ehrendiplom. 

Menzel,  Luise,  G'iusuialerin,  geb.  1.  März  1854  in  Leipzig,  Schülerin  der  kgl. 
Kunstgewerbe-  und  Kunstschule;  sie  lebt  in  Berlin.  Bei  Gelegenheit  der  Ausstellung 
für  kunstgewerbliche  Frauenarbeiteu  in  Dresden  erhielt  Sie  den  2.  Preis. 

Mera,  Josef  de,  Maler  des  18.  Jahrb.,  geb.  in  Villa  M«ava  de  laSerena,  f  1734 
in  Sevilla,  Schüler  von  B.  d'Ayala.    Werke  von  ihm  im  Kanueliterkloster  zu  Sevilla. 

Mera,  Pieter,  (in  Italien  gen.  il  Fiauimiugo),  holländi.-^ciicr  Maler  des  Ki.  Jahr- 
hunderts, t  um  1580  iu  Venedig,  wo  er  hauptsächlich  thätig  war  und  wo  sich  in  den 
Kirchen  Werke  von  ihm  befinden. 

Merauo,  Francesco,  (gen.  II  l'aggio),  Maler,  geb.  1619  in  Genua,  [■  liir>7, 
Schüler  von  D.  Fiasella.     Er  malte  Historien  und  Bildnisse. 

Merauo,  (fiovanni  Battista,  Maler,  geb.  1632  in  Genua,  t  1698,  Schülar  von 
V.  Castello,  weitergebildet  durch  Studium  der  Werke  Allegris.     Er  arbeitete  eine 


Mercade  —  Mcrcier.  177 

Zeitlang  für  den  Herzog  von  Parma  und  für  andere  Gönner  daselbst.  In  der  Jesuiten - 
kirche  zu  Genua  befindet  sich  sein  Kindermord. 

Mercadä,  Benito,  Maler,  geb.  um  1825  in  Barcelona,  Schüler  der  Kunstschule 
in  Madrid.  Von  ihm  die  HI.  Therese,  üeberführung  der  Leiche  des  Hl.  Franziskus, 
Columbus  bittet  um  Brod  an  der  Pforte  des  La  Rabida-Klosters.  Med.  1860,  1862, 
1884,  1866. 

Mercati,  Giovanni  Battista,  Maler  und  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Citta  S.  Sepolcro,  thätig  in  Rom  1616—37,  vielleicht  Schüler  des  Berettini. 
In  den  Kirchen  Sa.  Clara  und  in  S.  Lorenzo  in  seiner  Vaterstadt  befinden  sich  Bilder 
von  ihm.  Er  radierte  und  stach  nach  eigener  Züichnung  sowie  nach  Allegri,  P. 
Berettini  u.  g.  w. ;  z.  B.  52  Blatt  italienische  Ansichten  in  der  Art  des  Sylvestre, 
Die  Hl.  Bibiana  weigert  sich  falschen  Göttern  zu  opfern  nach  Berettini,  Vermählung 
der  [H. Katharina  nach  Allegri  u.  s.  w.  —  Bartolomco  M.  (f  1753),  war  im  vorigen 
Jahrhundert  als  Maler  in  Bologna  thätig  und  schuf  für  die  Franziskaskirche  in 
Modena  eine  Himmelfahrt  Mariae. 

Mercator,  Arnold,  Landkartenzeichner,  geb.  31.  Aug.  1537  in  Löwen,  t  C. 
Juli  1587  in  Kassel,  wo  er  für  Landgraf  Wilhelm  IV   thätig  war. 

Mercereau,  Charles,  Maler,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  Oct.  1822  in 
Rochefort,  f  27.  März  1864  in  Paris.  Er  studirte  in  Rochefort,  siedelte  dann  nacü 
Paris  über  und  zeichnete  für  Bauzeitungen,  z.  B.  Portefeuille  economique  des  machines 
und  für  andere  Publikationen  hauptsächlich  Ansichten  von  französischen  Städten. 

Mercey,  Frederic  Bourgeois  de,  Maler,  geb.  um  1805  in  Paris,  f  1860  das. 
Er  reiste  acht  Jahre  lang  viel  in  Schottland,  Deutschland,  der  Schweiz  und  Italien. 
Für  die  Ausstellung  in  Paris  1855  überwachte  er  die  Errichtung  der  Gebäude.  In 
demselben  Jahre  veröffentlichte  er  3  Bände  Studien  über  die  schönen  Künste  und 
1858  2  Bände  „Toskana  und  das  südliche  Italien".  Er  malte  hauptsächlich  Land- 
schaften; einige  seiner  Sachen  übertrug  er  eigenhändig  auf  Stein.    Mitgl.  der  Akad. 

Mcrchetti,  s.  Marchctti,  Domenico. 

Mercl^,  Antonin,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  30.  Oct.  18^  in  Toulouse,  Schüler 
von  Jonffroy,  Falguiere  an  der  ikcole  des  beaux-arts.  Er  erhielt  1868  den 
grossen  Rompreis.  Das  Museum  zu  Beifort  besitzt  sein  Quand  Memo  (Bronce),  das 
Laxembourg  Museum  die  Broncestatue  David  (1872)  und  die  Reiterstatue  Wilhelms  II. 
König  der  Niederlande ;  femer  von  ihm  Gloria  victis  (1875  Platz  Montholon),  Le  Genie 
des  arts  (1877  für  ein  Thor  des  Louvre),  Grabmal  des  Michelet  (1879  für  den  P6re 
Lachaise-Kirchhof),  Arago  (Bronce-Denkmal  für  die  Stadt  Perpignan),  Statue  des 
rhiers  (1880  in  St.  Germain  enthüllt).  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir  Delilah, 
Erinnerungen  an  die  Bretagne.  Med.  I.  Kl.  1872,  Ehrenmed.  1874  und  1878,  Kreuz 
der  Ehrenlegion  1872,  Offizierskreuz  1879. 

Mercler,  Charles,  Maler,  geb.  9.  Juni  1834  in  Claphara  (London);  er  malte 
viele  Bildnisse,  darunter  das  Cabinet  Disraeli,  Lord  Napier,  den  König  der  Belgier 
u.  s.  w.  M.  ist  Hauptmann  in  einem  Infanterieregiment.  Er  machte  sich  auch  um 
die  Hebung  der  Kunstindustrie  sehr  verdient. 

Mercler,  Jean  Michel,  Maler,  geb.  13.  iJec.  1788  in  Versailles,  f  nach  1837, 
Schüler  von  Regnault  an  der  ^cole  des  beanx-arts.  Er  wurde  Conservator  des 
Museums  zu  Angers.  In  demselben  befindet  sich  von  ihm  Der  schlechte  Reiche 
(1822);  ferner  von  ihm  Der  ungläubige  Thomas  (1836),  Inneres  eines  gothischen 
Baues  aus  dem  13.  Jahrhundert. 

Mercier,  Michel  Lonis  Victor,  Bildhauer,  geb.  24.  Mai  1810  in  Meulan  (DSp. 
Seine  et  Oise),  Schüler  von  Pradier  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Für  den  Luxem- 
bourg-Garten  schuf  er  eine  Statue  der  Sa.  Genoveva;  im  Museum  zu  Versailles  be- 
finden sich  von  ihm  mehrere  Bildnissbüsten,  darunter  der  Herzog  von  Beaufort  und 
die  Infantin  Marie  Therese  Antoinette  Raphaelle  von  Spanien ;  auch  viele  andere 
Bildnissbüsten  von  ihm.     Med.  II.  Kl.  1835,  I.  Kl.  1841. 

Mercier,  Philipp,  Maler,  geb.  1689  in  Berlin,  f  1760  in  England,  Sohn  franzö- 
sischer Eltern,  Schüler  der  Berliner  Akademie.  Er  machte  grosso  Reisen  durch 
Frankreich,  Italien  und  gegen  Ende  seines  Lebens  in  Portugal  und  Irland.  Er  malte 
den  Prinzen  Frederick,  Sohn  Georgs  II.  von  England  in  Hannover  und  ging  mit  ihm 
an  den  englischen  Hof.  Später  fiel  er  in  Ungnade,  blieb  aber  in  Loudo  wohnen. 
Von  ihm  ein  Bilduiss  der  Schauspielerin  Peg  Woffington  (im  Garrick  Club)  und  eines 
der  Königin  Anna.  Er  radierte  auch  ein  Selbstbildnijis  zusammen  mit  dem  sei  er 
Frau  und  zweier  Kinder.  —  Seine  Tochter  Charlotte  M.,  t  1762,  war  ebenfalls 
Malerin  und  Rudiererin. 

A llgero()ines  KniisHcr-Loxioon.    ~<.  Aufl.    3.  Rand.  12 


I'jg  Mercier  —  Merian. 

Mercier,  Victor,  Maler,  geb.  26.  März  1833  in  Paris,  Schüler  von  Loubon 
und  Durand-Brager,  thätig  in  seiner  Vaterstadt.  Im  Museum  zu  Laval  befindet 
sich  von  ihm  Albanische  und  französische  Matrosen  in  Streit  (1861);  ferner  von  ihm. 
Abreise  der  Verlobten,  La  poste  aux  choux  u.  s.  w. 

Merck,  Jacobns  Fransz  van  der,  Maler,  geb.  um  1610  in 's  Gravendeol,  fnach 
1663  wahiseheinlich  in  Leyden,  schon  1636  im  Haag  und  1657  in  Leiden  als  Meister 
thätig.  In  dem  Museum  zu  Berlin  von  ihm  Bildniss  eines  jungen  Mannes,  im  Museum 
zu  Leyden  drei  Bilder  Hauptleute  der  Schützen  (1657),  Holländischer  Gelehrter 
(Oldenburger  Galerie). 

Merck,  Johann  Clirigtoph,  Maler  des  18.  Jahrb.,  geb.  in  Hall  (Württemberg), 
t  nach  1800  in  Potsdam.  Er  malte  für  Friedrich  Wilhelm  I.  dessen  grosse  Grenadiere, 
mehrere  Bildnisse  für  die  kgl.  Familie,  Jagden  und  Thiere.  Er  wurde  Professor  der 
Berliner  Akademie. 

Mercoli,  Jakob,  Kupferstecher,  geb.  1745  in  Mugena,  f  1825,  thätig  in  Italien. 

MercoH,  Michelangelo,  italienischer  Maler,  geb.  1773,  t  1802.  Er  war  ein 
Sohn  des  Jakob  M. 

MercuHano,  Giacomo,  Bildhauer,  geb.  29.  Sept.  1859  in  Neapel,  Schüler  der 
Akademie  das.  Von  ihm  Aspiraziono  (Gipsstatne  1887),  Canto  fermo  (Broncestatuette 
1889),  Broncebüste  des  Grafen  Giulio  di  Conversano  u.  s.  w. 

Mercnri,  (Mercury),  Paolo,  Kupferstecher  in  Linienmanier,  geb.  1804  in  Rom, 
t  4.  Mai  1884  in  Bukarest.  Er  studirte  in  Paris  (1830)  und  wurde  1847  Professor 
der  französischen  Akademie  in  Rom.  M.  wurde  einer  der  geschicktesten  Stecher  in 
der  um  die  Mitte  unseres  Jahrhunderts  so  beliebten  klassizirenden  Linienmanier  und 
gelaugte  zu  grossem  Ruhme.  Von  ihm  Costümbilder  des  13.,  14.  und  15.  Jahrhunderts 
mit  Text  von  Bonnard  (1828— 33),  Schnitter  in  den  pontinischen  Sümpfen  nach  Leopold 
Robert,  Jane  Gray  und  die  Hl.  Amalie  nach  Delaroche,  La  Pia  (1839),  Ta8So(1841), 
Madame  de  Maintenon  nach  Petitot  u.  s.  w.  Mitglied  der  San  Luca  Academie  in 
Rom  und  der  kgl.  Akademie  in  Brüssel. 

Mercurius,  8.  Roos,  Philip  Peter. 

Merelle,  Pierre  d.  Ae.,  Maler,  geb.  1713  in  Paris,  f  7.  Oct.  1782  das.  Er 
war  Professor  und  später  Rektor  und  Rath  der  S.  Luca-Akaderaie.  Er  malte  viele 
Bildnisse  und  einige  mythologische  Bilder,  z.  B.  Orpheus  in  der  Unterwelt  (1751), 
Venus  dem  Aeneas  die  Waffen  Vulcans  überreichend  (1764)  u.  s.  w.  —  Sein  Sohn 
war  ebenfalls  Maler  und  Mitglied  der  S.  Luca-Akademie. 

Meren,  Johan  Baptlste  van  der,  Maler,  geb.  1700,  t  um  1768.  Er  malte 
See-  und  Lageransichten;  Boudewyns  malte  zuweilen  die  Hintergründe  von  M.'s 
Bildern.     M.  zog  in  vorgeschrittenem  Alter  nach  Venedig. 

Merian,  Dorothea  Maria  Henrica,  s.  Gsell.  Wir  fügen  hinzu:  Sie  malte 
Insekten  wie  ihre  Mutter  und  gab  1717  den  3.  Band  zu  deren  Werk  über  Raupen 
heraus  —  Auch  ihre  Schwester  Johanna  Maria  Helena,  geb.  1668  in  Frankfurt 
a.  M.,  war  Malerin. 

Merian,  Jan  Matthaeus  von,  Maler,  geb.  Dec.  1659  in  Frankfurt  a.  M.,  f  4. 
Mai  1716  das.,  Sohn  von  Matthaeus  M.  d.  J.  Er  malte  Bildnisse  in  Pastell,  erwarb 
sich  grossen  Ruhm  und  Reichthum,  wurde  in  den  Adelstand  erhoben  und  zum  Ge- 
heimrath  des  Erzkanzlers  von  Mainz  ernannt.  M.  führte  auch  Bilder  des  Rubens 
und  Van  Dyck  nach  Kupferstichen  in  Pastell  ans,  sowie  schöne  Zeichnungen  in 
schwarzer  Kreide  auf  blauem  Papier  weiss  gehöht. 

Merian,  Karl  Matthaeug,  Maler,  geb.  1705  in  Frankfurt  a.  M.,  f  Ib.  Jan. 
1770  das.,  Urenkel  des  älteren  Matthaeus  M.  durch  dessen  3.  Sohn  Joachim.  Er 
war  ein  unbedeutender  Maler,  der  von  der  Stadt  Frankfurt  1734  und  1735  kleine 
Zahlungen  für  Arbeiten  im  Feueramt  empfing. 

Merian,  Kaspar.  Radiererund  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1627 
in  Frankfurt  a.  M.,  Bruder  des  Matthaeus  d.  J.  und  Onkel  des  Jan  Matthaeus  M. 
Von  ihm  eine  gro.sse  Ansicht  Dresdens  und  seiner  Umgegend,  8  Bildnisse  im  Kröt.<uia>i- 
diarium  Leopolds  I.  etc. 

Merian,  Maria  Sibylla,  Malerin  und  Kupferstecherin,  geb.  2.  April  1647  in 
Frankfurt  a.  M.,  f  13.  Jan.  1717  in  Amsterdam,  Tochter  des  Matthaeus  M.  d.  Ae. 
Ihr  Stiefvater  J.  Marrel  Hess  sie  im  Malen  unterrichten.  Sie  machte  auch  entomo- 
logische und  lateinische  Studien  und  wurde  als  Insektenmalerin  bekannt.  1665  ver- 
heirathete  sie  sich  mit  Job.  A.  Graff  in  Nürnberg  und  gab  mit  ihm  zusammen  2 
Bände  Der  Raupen  wunderbare  Verwandlung  und  sonderbare  Blumennahrung  heraus 
l^s.  Merian,  D    M.  H.).  1684  verliess  sie  ihren  Mann,  trat  zur  labadistischen  Gemeinde 


Merlan  —  Merkel  179 

über  und  begab  sich  auf  das  Schloss  Bosch.  1686  reiste  sie  nach  Surinam  und 
gab  1705  ein  Werk  über  dortige  Insekten  mit  60  von  ihr  gezeichneten  Kupfern 
heraus.  Sie  malte  gewöhnlich  in  Aquarell  auf  Pergament;  ein  Blumenstück  in  Oel 
von  ihr  im  Belvedere  zu  Wien ;  sie  war  aucli  eine  geschickte  Seidenstickerin.  Im 
British  Museum  befinden  sich  von  ihr  2  Bände  Zeichnungen,  auch  in  der  St.  Peters- 
burger Akademie  der  Wissenschaften  einige. 

Merian,  Matthaeus,  d.  Ae.,  Kupferstecher,  geb.  22.  Sept.  1593  in  Basel, 
t  19.  Jan.  1650  in  Schwalbach,  Schüler  von  Dietrich  Meyer  in  Zürich.  Dann 
reiste  er  nach  Nancy,  Paris,  Stuttgart.  1624  verliess  er  Basel,  um  den  Kunsthandel 
seines  Schwiegervaters  Theo,  de  Bry  in  Frankfurt  a.  M.  zu  übernehmen.  In  Nancy 
radierte  er  den  Fries,  der  den  Einzug  das.  des  Herzogs  von  Lothringen  darstellte 
in  12  Blättern;  in  Stuttgart  die  herzoglichen  Kindtaufteiorlichkeiten,  in  Basel  viele 
Landschaften,  Schlachten  und  Jagden  und  in  Frankfurt  a.  M.  veröffentlichten  von 
ihm  selbst  gefertigte  topographische  Karten  von  Frankfurt  a.  M.,  Heidelberg,  Statt- 
gart und  Schwalbach  und  viele  andere  Werke,  die  er  iUustrirte,  z.  B.  Zeillers 
Topographia  (1640—88)  und  das  Theatrum  Europaeum,  die  Bibel,  Gottfrieds  Chronik. 
Von  ihm  auch  mehrere  Bildnisse,  die  Platte  Tabula  Cebeti.s  continens  totius  vitae 
humanae  descriptionem,  Grotesken,  die  4  Tageszeiten,  Apotheose  des  Kaisers  Mathias 
u.  9.  w. 

Merlan,  Matthaeus,  d.  .1.,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1621  in  Basel, 
t  15.  Fel)r.  1687  in  Frankfurt  a.  M.,  Sohn  von  Matthaeus  M.  d.  Ae.,  Schüler  von 
Sandrart  in  Frankfurt  a.  M. ;  mit  ihm  ging  er  1637  nach  Amsterdam  und  1640 
nach  England,  wo  er  Van  Dyck  besonders  studirte.  Er  bildete  sich  dann  weiter  in 
den  Niederlanden,  Paris  und  Rom,  wo  ihn  Sacchi  anleitete  die  alten  Meister  zu 
Studiren.  Nach  dem  Tode  seines  Vaters  stach  er  noch  mehrere  Blätter  für  das  von 
demselben  herausgegebene  Theatrum  Europaeum.  Er  malte  sehr  viele  Bildnisse, 
z.  B.  seinen  Vater,  seine  Schwester  Maria  Sibylla,  ein  Familienbild  (1641)  und  viele 
Fürsten ;  im  Dom  zu  Bamberg  befindet  sich  von  ihm  Marter  des  Hl.  Lorenz,  in  der 
Stadtbibliothek  zu  Basel  eine  Auferstehung. 

Merica,  (Mereciuus,  Miricenijs,  Mijricinia),  Petrus  a,  flämischer  Kupfer- 
stecher des  16.  Jahrhunderts,  wahrscheinlich  aus  Merica  (Meeryck,  Meereyck)  ge- 
bürtig, vielleicht  identisch  mit  Pieter  Martini,  einem  Kunsthändler  von  Antwerpen. 
Er  stach  einen  Plan  von  Antwerpen  aus  der  Vogelperspektive  auf  4  Platten,  Die  12 
Apostel  nach  M.  de  Vos,  Die  Tugenden  und  Laster  (14  Blatt  nach  P.  Brueghel), 
einen  von  Affen  umgebenen  schlafenden  Krämer,  A.  nach  Bosch  u.  s.  w. 

Merigl,  s.  Amerighi  (Caravagg:io). 

Merim^e,  Jean  Fran^ois  Leonore  (Louis),  französischer  Maler,  geb.  1765, 
t  1836  in  Paris,  Schüler  von  Vilicent,  weitergebildet  in  Rom.  Er  wurde  Sekretär 
der  Ecole  des  beaux-arts  in  Paris.  Von  ihm  das  Bilduiss  Poussins  ferner  Vertumnus 
und  Pomona  (Museum  zu  Montpellier),  Die  l'nschuld  eine  Schlange  nährend  (1791) 
u.  8-  w. 

Merindol,  Jules  Charles  Joseph  de,  Baumeister,  geb.  um  1820  in  Mailand, 
Sohn  französischer  Eltern.  Er  gehörte  dem  Rathe  für  historische  Denkmäler  an. 
Von  ihm  Entwürfe  zur  Restaurirung  der  Kirche  von  Saint-Genou,  eine  Aufnahme 
von  Foutgombault  u.  s.  w.     Kreuz  der  Ehrenlegion  1868. 

Merino,  Francisco,  Goldschmied  des  16.  Jahrhunderts  aus  Toledo,  Schüler  des 
älteren  Vergär  a,  nach  dessen  Zeichnungen  er  den  silberneu  Sarg  des  Hl.  Eugenio 
in  der  Kathedrale  zu  Toledo  mit  Statuen  und  Reliefs  fertigte.  Von  ihm  auch  der 
silberne  Sarg  der  Hl.  Leocadia  nach  der  Zeichnung  des  jüngeren  Vergara. 

Merisi,  s.  Caravaggio. 

Merk,  Ed.,  Maler,  geb.  1817,  f  8.  Febr.  1888  in  München.    Er  malte  Genrebilder. 

Merk,  Eduard,  Maler,  geb.  1859  in  München,  Schüler  der  Kunstschule  und 
Akademie  seiner  Vaterstadt,  thätig  das.  Von  ihm  Trompeter,  Aufwartung,  Lustige 
Brüder. 

Merk,  Jakob  Frans  van  der,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Gravendeel, 
t  1664  in  Leiden,  wo  er  seit  1657  nachweisbar  ist.  Er  malte  Bildnisse  und  Gruppen- 
bilder ;  Werke  von  ihm  in  den  Museen  zu  Berlin,  Haag  (Gemeindemusoum),  Hannover, 
Leiden,  Oldenburg,  Utrecht  u.  s.  w. 

Merk,  Johann  Christoph,  s.  Merck. 

Merkel,  (Merklin),  Conrad,  Mahr  des  15.  und  Anfangs  des  16.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Ulm,  f  1518  (1526  V),  Freund  Dürer'.s.  Er  malte  Historien,  Stilllebeu  und 
Bildnisse. 


180  Merkel  —  Meriieux. 

Merlcel,  Kar]  Gottlieb,  Maler,  geb.  1818  in  Leipzig,  Schüler  der  Dresdener 
Akademie,  weiter  gebildet  in  München.  Er  wurde  Zeichenlehrer  in  Kassel.  Von 
ihm  die  Wachsfarben- Wandbilder  Italia  und  Germania  im  Galerie-Gebäude  za  Kassel, 
ferner  Spaziergang  am  Osterfest  (üach  Goethes  Faust),  Des  Sängers  Fluch  u.  s.  w., 
auch  eine  Reihe  von  Zeichnungeü  Todtentanz  für  alle  Stände  (1850  von  Flegel  in  Holz 
geschnitten),  Deutsche  Märchen  \J851,  48  Blatt)  Biblische  Geschichten  und  die  Kunst- 
werke vom  Altertbuni  bis  auf  die   itej/enwart  [IsriO  von  Feldweg  gest.). 

Merker,  Max,  Maler,  geb.  15.  Sept.  1861  in  V/eimar,  Schüler  der  dortigen 
Kunstschule  unter  Th.  Hagen.  Er  malt  Landschaften,  z.  B,  An  der  Teufelsmauer, 
Haf  in  Lübeck,  Klostergarten 

Merklin,  s.  Merke!. 

Merkoriew,  Iwan,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  um  1710  in  Moskau.  Für 
Peter  den  Grossen  fertigte  er  viele  Coiiien  nach  berühmten  Bildern  in  Italien;  ferner 
malte  er  religiöse  Bilder  für  St.  Petersburger  Kirchen. 

Merle,  Hagnes  d.  Ae.,  Maler,  geb.  l.  März  1823  in  Saint-Marcellin  (Dep.  Isere), 
t  26.  März  1881  in  Paris,  Schüler  von  Cogniet.  Viele  seiner  Bilder  befinden  sich 
in  amerikanischem  Privatbesitz.  Im  Luxemburg  Museum  von  ihm  Bettlerin  (1861), 
ferner  von  ihm  Ruhe  auf  der  Flucht  (1859),  Junge  Mutter  (1865),  Pernette  die 
Spiaaerin  (aus  einer  Legende  1874)  u.  s.  w.  Med.  II.  Kl.  1861  und  1863;  Kreuz 
der  Ehrenlegion  1866.  —  Sein  Sohn  Georges  Ungnes,  geb.  in  Paris,  ist  ebenfalls 
Maler  und  sein  Schüler. 

Merlen,  Abraham  van,  niederländ.  Kupferstecher  des  17.  Jahrh.  Er  arbeitete 
kleinere  Blätter  und  war  während  des  ersten  Viertels  des  Jahrhunderts  auch  als  Verleger 
thätig.  Von  ihm:  Madonna,  Gei.sselung,  S.  Bernardus,  „Saluete  o  . .  .",  Bildnisse  o.  s.  w. 

Merlen,  Cornelis  van,  niederländischer  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts. 
Von  ihm  :  S.  Joannes  Evangelista,  W?;  Ireland,  A.  Turner  (2  Bildnisse  für  ein  1683 
in  Prag  gedrucktes  Jesuitenwerk)  u.  s.  w. 

Merlen,  Pleter  Jacob  vau,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  29.  Juni  1662. 
Er  war  Neffe  des  Theodor  Jon  van  M.  und  in  den  Niederlanden  thätig. 

Merlen,  (Merle),  Theodor  Jon  van,  niederländischer  Kupferstecher  und  Ver- 
leger des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1659,  wahrscheinlich  in  Antwerpen  thätig.  Kr 
stach  aud  verlegte  zahlreiche  kleinere,  unbedeutende  Andachtsblätter,  und  dergleichen. 
Von  ihm  eigenhändig  haben  wir:  Martertod  des  Hl.  Lambert,  Madonna  nach  Lafage, 
S.  Georg,  Bildniss  des  Erzbischofs  Beaumont  von  Paris,  Bildniss  nach  G.  de  Seve 
(1652)  u.  s.  w.  —  Ein  Johann  van  M.  scheint  mit  ihm  verbunden  gewesen  zu  sein. 

Merley,  Louis,  Medailleur,  geb.  7.  Jan.  1815  in  Saint-Etienne  (Dep.  Loire), 
t  im  Sept.  1883,  Schüler  von  P radier,  David  d' Angers  und  Galle  an  der 
Ecole  des  beaux-arts.  Er  erhielt  1843  den  Rompreis  für  einen  Geretteter  Arion 
(Stein),  1848  erhielt  er  den  ersten  Preis  bei  der  Concurrenz  für  ein  20  FrankenstUck. 
Vom  Staat  erhielt  er  den  Auftrag  für  drei  im  Jahre  1855  gefertigte  Medaillen  auf 
die  Mittelmeerbahu,  die  Statue  Napoleons  I.  in  Lyon  und  die  Gürtelbahn;  von  der 
Stadt  Cherboarg  für  eine  Medaille  auf  die  Enthüllung  einer  Statue  Napoleons  I.  in 
dieser  Stadt;  andere  Aufträge  vom  Finanzministerium,  der  Münze  u.  s.  w.  Ferner 
von  ihm  Medaille  auf  den  Besuch  der  Königin  von  England  und  auf  den  Handels- 
vertrag mit  England  (1867);  Bildniss  Philibert  Delormes,  Medaille  auf  das  National- 
fest 14.  Juli  1880.  u.  s.  w.  Med.  2.  Kl.  1851,  1857,  1861  und  186.%  3.  Kl.  1867; 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1867. 

Merliano,  II,  (Giovanni  Merllano  da  Nola),  Bildhauer,  geb.  1488  (1478?)  in 
Neapel,  f  1^58  (1559)  das.,  Schüler  des  A.  Agnello  delFiore.  Er  schnitzte  erst  in 
Holz  den  Christus  am  Kreuz  in  Sa.  Maria  Nuova  und  die  Reliefs  am  Sakristei- 
schränkchen  in  der  Aununziatakirche  zu  Neapel.  Später  schuf  er  viele  Grabmäler 
und  Altarbilder  in  Marmor,  z.B.  Grabmäler  des  Vizekönigs  Don  Pedro  de  Toledo  und 
dessen  Gemahlin,  der  3  vergifteleu  Brüder  Sanseverino,  des  Andrea  Bonifacio  mit  einer 
Kreuzesabnahme  in  S.  Severino;  A.  in  S.  Domenico  Maggiore,  S.  Giorgio  Maggiore, 
in  Sa.  Maria  del  popolo  in  S.  Agnello,  in  Sa.  Maria.delle  grazie,  (das  Relief  die  Grab- 
legung seine  beste  Arbeit)  in  Monte  Casino  u.  s.  w.  M.  kennzeichnet  den  üebergang 
zu  der  Barockkunst. 

Merlieux,  Louis  Parfait,  Bildhauer,  geb.  27.  Nov.  1796  in  Paris,  Schüler  der 
Ecole  des  beaux-arts  unter  Rom  an  und  Carte  liier.  Im  Museum  zu  Valenciennes 
befindet  sich  von  ihm  eine  Büste  des  Barons  von  Cuvier  (1833)  und  eine  von  Latreille 
(1835);  für  die  Bibliothek  von  Saiute-Genevieve  eine  Büste  von  Soufflot.  Er  bildete 
auch  autediluvianische  Tliiere  im  uaturireschichtlichen  Museum  zu  Paris. 


Merme  —  Meryon.  181 

Merme)  Charles,  Maler,  geb.  nm  1820  in  Cherburg,  t  April  1869  in  Lorient 
(D6p.  Morbihan),  Schüler  von  M  a  r  i  1  h  a  t.  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Altes  Erenz 
inKnasclöden  in  der  Bretagne  (1843),  Lenn-ar-roz  in  der  Bretagne  (1844),  La  caabah 
Erlnnerong  ao  Afrika  (1848),  Le  Matouba  in  Guadeloupe  (1865),  Frühlingsmorgen 
(1869  Mafteum  za  Troyes).    M.  war  Bataillonschef  der  Artilleri«)  bei  der  Marine. 

Merode,  Carl  von,  Maler,  geb.  15.  Juni  1853  in  Mödling  (Niederösterreich), 
Schüler  von  Feuerbach  und  der  Wiener  Akademie.  Von  ihm  Qeflugelhändlerin  (1890). 

Merritt)  Anna  Lea,  Malerin,  geb.  um  1840  sn  Philadelphia,  Schülerin  ihres 
Gatten  Henry  M.,  weitergebildet  auf  vierjährigen  Studienreisen  in  England.  Sie 
lieas  sich  in  London  nieder.  Von  ihr  Ophelia  (1880),  La  belle  damo  sans  merci  (1884), 
Sa.  Cecilia  (1886),  Bildnisae  u.  s.  w.    Auch  Kadierungen. 

Merson,  Charles  OUrler,  Maler,  geb.  24.  Dec.  1822  in  Nantes,  Schüler  von 
Cogniet  nnd  Drolliag.  Er  nannte  aJch  als  Maler  Olivier-Merson.  Von  ihm  im 
Mnseain  zu  Nantes  Episode  an  den  Barrikaden  zu  Paris  9.  Mai  1588.  Er  veröffent- 
lichte Reiseführer  in  Lissabon  (1857),  Die  Malerei  in  Frankreich  (mit  Radierungen 
1861),  mehrere  andere  Bände  und  zahlreiche  Artikel  für  die  Revue  europeenne, 
Gazette  des  beaux-arts,  Le  Monde  illustre,  Le  Magasin  pittoresque  und  viele  andere 
Konstzeitschrift  en 

Merson,  Luc  OliTier,  Maler,  geb.  21.  Mai  1846  in  Paris,  Sohn  des  Charles 
OUvier  M.,  Schüler  von  Chassevent  und  Pils;  er  erhielt  1869  den  grossen  Rom- 
preis. Für  die  Galeiie  Saint  Louis  im  Justizpalast  malte  er  Der  Hl.  Louis  verurtheilt 
E^guerraad  de  Coacy  (1877);  ein  Teppich  für  den  sogenannten  Bischofssaal  im 
Pantheon  wurde  nach  seiner  Zeichnung  angefertigt;  ferner  von  ihm  Penelope  (1868), 
Vision  (1873),  Der  Hl.  Franziskus  predigt  den  Fischen.  Med.  1869, 1.  Kl.  1873 ;  Kreuz 
der  Ehrenlegion  1882. 

Mertä,  Heinrich,  Maler,  geb.  28.  Sept.  1838  in  Darmstadt,  Schüler  der  Stut^ 
garter  Akademie,  liess  sich  epäter  in  München  nieder  und  malte  Genrebilder. 

Herten,  Elise,  geb.  Fischer,  Malerin,  geb.  14.  Juli  1847  in  Moskau,  Schülerin 
von  Grosse  in  Dresden  und  Gossow  in  Berlin,  wo  sie  sich  niederliess;  sie  malte 
Bildnisse  und  Stillleben. 

Mertens,  Jan,  ääroischer  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Antwerpen  1505 
nnd  Schüler  des  Jan  de  Mabuse.  —  Ein  Bildschnitzer  Jan  Mertens  wird  15.  Nov. 
1481  als  Dekan  der  S.  Lucasgilde  in  Antwerpen  genannt. 

Mertens,  Jan  Cornelis,  Maler,  geb.  1745  in  Amsterdam,  f  1821  das.,  Schüler 
von  Quinkhard  und  der  Akademie  in  Antwerpen.  Er  zeichnete  und  malte  Bildnisse 
in  Pastell  und  Kreide. 

Merter,  Hans  Michel,  deutscher  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1790,  Schüler 
von  J.  Dorn  er.    Er  malte  Landschaften. 

Merwart,  Paul,  Maler,  geb.  27.  März  1855  in  Maryanöwka  (Russland,  Gouv. 
Cherson),  Schüler  von  Peatber  in  Wien,  der  Kunstschule  in  Graz ;  studirte  weiter 
1876  in  München,  1877  in  Düsseldorf  und  in  Paris  an  der  Ecule  des  beaux-arts.  Er 
malte  Bildnisse  und  Genrebilder  z.  E.:  Vom  Regen  in  die  Traufe  (1882).  Er  lebt 
in  Paris. 

Mery,  Alfred  Emile,  Maler,  geb.  17.  April  1824  in  Paris,  f  Juli  1896  das., 
Schüler  von  J.  Beauce.  Er  malte  mei.st  Aquarelle  und  Waehsfarbcnbilder  nach 
einer  von  ihm  erfundenen  Manier,  mit  Motiven  aus  dar  Vogel  und  Insektenwelt, 
auch  Affen.  Durch  eine  persönliche,  oft  satirische  Auffassung  hoben  sich  seine  Werke 
hervor ;  mehrere  wurden  vom  Staat  gekauft  und  gelangten  in  frauzösischo  Provinzial- 
museen.  Von  ihm:  Meisen  (1866),  Henne  und  Msuae  (1869),  Miss  (1874),  Die  Enten 
sind  gut  vorüber  gekommen.  Um  den  Kirschbaum,  Man  reize  die  Hornissen  nicht, 
Einigung  macht  stark.  Die  endlose  Kette  etc.  Med.  18G8,  Bronze  Med.  1889.  — 
Seine  Söhne  Charles  Leon  und  Paul  Angnste  Leon  M,,  geb.  in  Bougival,  sind  seine 
Schüler  nnd  ebenfalls  Maler. 

Meryon,  Charles,  Maler  und  Radierer,  geb.  26.  Nov.  1821  in  Paris,  f  13.  Febr. 
1868  im  Irrenhaus  zu  Charenton,  der  grösste  Meister  der  Radiernadel  in  Frankreich 
während  unseres  Jahrhunderts.  Er  war  der  Sohn  eines  englischen  Arztes  und  einer 
Pariser  Tänzerin.  Der  Vater,  nachdem  er  vergebens  versucht  hat  die  Tänzerin  zu 
heben,  zog  sich  nach  England  zurück,  unter  Mitnahme  einer  Schwester  des  kleinen 
M.,  der  selbst  leider  seiner  Mutter  und  besonders  der  noch  bedenklicheren  Grossmutter 
zur  Erziehung  überlassen  wurde;  an  diesen  Umstand  knüpften  sich  wohl  seine  Zer- 
fahrenheit, seine  Charaktermängel  und  sein  späteres  Unglück.  Zunäcnst  mit  genügenden 
Mitteln  versehen  wurde  er  für  den  Seedienst  bestimmt,  und  machte  auch  eine  Reise 


182  Merz  —  Mesnil. 

nach  der  Südsee  mit.  Schon  damals  hat  er  viel  gezeichnet  and  wollte  sich  nach  seiner 
Rückkehr  ganz  der  Kunst  widmen.  Maler  konnte  er,  Umstände  halber,  nicht  werden, 
er  ging  also  zu  Blery  um  die  Aetzkonst  zu  studiren.  Seine  Hauptarbeit  besUnd 
darin  Bilder  des  alten  Paris,  das  bei  den  Verschönerungsversuchen  der  Kaiserzeit 
verloren  ging,  festzuhalten ;  in  die  alten  Gebäude  versenkte  er  sich,  betrachtete  sie  als 
halb  lebende  Geschöpfe,  und  dichtete  sie  in  einer  alterthümelnden  Sprache  an.  Wie 
keinem  Anderen  ist  es  ihm  gelungen,  dem  spröden  Vorwurf  einer  Vedute  künstlerischen 
Glanz  zu  verleihen.  Er  wurde  jedoch  von  Ungunst  verfolgt,  verarmte  und  verfiel 
zuletzt,  da  er  stets  bei  aller  Liebenswürdigkeit  ein  scheuer  Sonderling  gewesen  war, 
in  geistige  Umnachtung.  Gegen  Ende  seines  Lebens  musste  er  sich  noch  höflichst 
bedanken,  als  ihm  jemand  einen  Abdruck  der  „Abside  de  Notre  Dame"  für  fr.  1.50 
abkaufte.  Seit  seinem  Tod  ist  das  Blatt  schon  für  Mk.  2500  verkauft  worden !  M.'a 
radiertes  Werk  umfasst  95  Platten,  davon  gehören  35  zu  dem  grösseren  Werk,  den 
Pariser  Ansichten,  deren  Hauptblätter  Le  pont  neuf,  St.  Etienne  du  Mont,  Le  Stryge, 
Le  petit  pont,  Le  pect  au  change  mit  dem  Luftballon  Speranza,  La  Morgue  sind. 
Unter  den  weniger  hervorragenden  Blättern  befinden  sich  eine  gute  Ansicht  von 
San  Francisco,  Ansichten  aus  Neu-Zeeland,  Bildnisse,  auch  Reproductionen  nach 
Androuet-Ducerceau,  Dnjardin,  Champaigne,  Loutherbourg,  v.  d.  Velde,  S.  Rosa, 
S.  Della  Bella  u.  s.  w.  Seine  Biogr.  von  Bouvenne  (1883),  Ph.  Burty  (1863),  Wedmore 
(II.  Aufl.  1892). 

Merz,  Jakob,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  7.  März  1783  in  Buch  (Kanton 
Zürich),  t  2.  Oct.  1807,  Schüler  von  Lips  und  der  Wiener  Akademie.  Er  begleitete 
die  Fürstin  Krasalcowiz  als  Zeichner  auf  ihrer  Reise  durch  Ungarn  bis  Polen.  Von 
ihm  ein  Bildniss  J.  J.  L.  Billweilers,  des  Astronomen  Veyelin  u.  s.  w.  Er  stach  ein 
Bildniss  Lavaters,  Cupido  im  Siegeswagen  nach  Zampieri  u.  s.  w. 

Merz,  Kaspar  Heinrich,  Kupferstecher  in  Linienmanier,  geb.  7.  Mai  1806  in 
St.  Gallen,  f  28.  Juli  1875  durch  Unglücksfall  auf  dem  Kaisergebirge  nahe  Kufstein, 
Schüler  von  Lips  in  Zürich,  der  Münehener  Akademie  und  von  Arasler.  Er  wurde 
ein  angesehener  Meister  des  trockenen  Cartou-  und  Umriss-Stichs.  Von  ihm  :  Die  Nacht, 
Die  Geburt,  Die  Kreuzigung  und  Einnahme  von  Troja  nach  P.  v.  Cornelius,  Rübezahl 
nach  Moritz  von  Schwind,  Egraont  und  Clärchen,  Das  Irrenhaus  und  das  Bildniss 
Amslers  nach  Kaulbach  ;  A.  nach  Genelli  (Aus  dem  Leben  eines  Künstlers),  Bosshardt, 
König  u.  8.  w. 

Mesa,  Alonso  de,  Maler,  geb.  1628  in  Madrid,  f  1668  das.,  Schüler  von  A. 
Cano.  Von  ihm  eine  Reihe  von  Gemälden  aus  dem  Leben  des  Heil.  Franz  im 
Franziskanerkloster  daselbst.  —  Ein  Juan  de  Mesa  malte  im  17.  Jahrhundert  für 
das  Jesuitenkolleg  von  Alcala  de  Henares  Scenen  aus  dem  Leben  des  Hl.  Ignatius 
von  Loyola. 

Mesdag,  Henrik  Willem,  Maler,  geb.  23.  Febr.  1831  in  Groningen,  Schüler 
von  Alma  Tadema,  iui  Haag  ansässig.  Er  malt  Marinebilder  und  steht  unter  den 
modernen  Malern  dieses  Faches  obenan.  Seine  Bilder  sind  von  grosser  Kraft  und 
Poesie  und  die  Schilderun,^  von  Wasser  und  Luft  ist  sehr  stimmungsvoll.  Er  malte  ein 
Panorama  Strandbild  vo;j  Scheveningen ;  ferner  von  ihm:  Strand  bei  Scheveningen 
(1874  Museum  Amsterdam),  Sonnenaufgang  an  der  holländischen  Küste  (Museum 
Rotterdam),  In  Gefahr  (1886),  Morgen  an  der  Scheide,  Zusammenstoss,  Sommerabend 
bei  Scheveningen  (1896  Nationalgalerie  zu  Berlin).     Med.  1870  und  1878. 

Mesdag,  Taco,  Maler,  geb.  1829  in  Graningue  (Schweden),  lebt  in  Scheveningen. 
Von  ihm :  In  den  Dünen,  Mühle  in  Holland,  Abend  auf  der  Heide. 

Mesdag  van  Calcar,  Geesje,  Maler,  geb.  1850  in  Hoogezand  (Holland),  lebt 
in  Scheveningen.     Von  ihm  Partie  aus  Hattem  in  Holland. 

Mesgrigny,  Frank,  Marquis  de,  Maler,  geb.  1836  in  Paris,  f  1884,  Schüler  von 
L  a  1  a  n  n  e  und  Worms.  Er  malte  schöne  Flussansichten  von  der  Oise  und  Seine, 
z.  B.  Pont  d'Espaly  nahe  Puy  (1872),  Ufer  der  Oise  (1878),  Der  Hafen  von  Morlaix 
(1881). 

Meslin,  g.  Mellin. 

Mesmaker,  Jan  de,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  der  1484  Nachfolger  des 
Mattheus  de  Layens  als  Stadtbaumeister  von  Löwen  wurde. 

Mesnageot,  s.  Menageot. 

Mesnil,  Elie,  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  1726  in  Troyes, 
Schüler  von  E.  Fessard.     Er  stach  nach  Mieris,  Oudry,  Schenau  u.  s.  w. 

Mesnil,  Louis  du,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  aar  um  1750  Professor  an  der 
San  Luca-Akademie  in  Rom  war.     Von  ihm  die  Acht  Seligkeiten  in  der  Kapelle  des 


Mesples  —  Meazöly.  183 

Hl.  Turgot,  Die  Heimsuchung  in  S.  Jean  de  Gröve,  „Belle,  quel  est  votre  desBein  ?" 
(gest.  von  C.  Dnpuis).  —  Auch  sein  Sohn  Pierre  war  Maler  und  Professor  an  der 
San  Luca-Academie. 

Megpl^g,  französischer  Radierer,  geb.  1849.  Er  radierte  für  die  Verleger, 
Titelblätter,  Vignetten  u.  s.  w. 

Mesqoida,  Gnillermo,  Maler,  geb.  1675  in  Palma  (Insel  Majorca),  t  1747  das., 
Schüler  B.  Lntis  und  Maratta's  in  Rom,  später  in  Venedig  thätig.  Er  war  eine 
Zeitlang  Hofmaler  des  Kurfürsten  von  Köln.  Er  malte  Bildnisse,  Blumen  und  Thier- 
stücke  und  machte  schöne  Copien  nach  Rubens  und  Van  Dyck.  Für  den  Magistrat 
der  Stadt  Köln  malte  er  mehrere  Bilder  aus  Kölns  Vorgeschichte  in  der  Rathsstube 
und  an  der  Stadtmauer,  die  aber  nicht  mehr  vorhanden  sind.  Für  den  genannten 
Kurfürsten  Plafonds  u.  s.  w.  in  dessen  Palast.  In  der  Kathedrale  in  Sa.  Eulalia 
und  in  Sa.  Jaime  zu  Palma  Altarbilder  von  ihm.  Er  war  auch  eine  Zeitlang  in 
Bologna  thätig. 

Messa,  s.  Hesa. 

Messerschmidt,  (Messerschmied),  Franz  Xaver,  Bildhauer  und  Bildschnitzer, 
geb.  1732  in  Wiesonsteig  (Württemberg),  t  1783  in  Pressburg,  Schüler  seines  Oheims 
J.  Straub  an  der  Münchener  Akademie,  weitergebildet  an  der  Wiener  Akademie 
und  1765  in  Rom.  Nach  Wien  zurückgekehrt  erhielt  er  den  Titel  eines  Akademie- 
Professors  und  zog  1776  nach  Pressbuig.  Er  arbeitete  viel  für  den  Fürsten 
Wenzel  von  Liechtenstein.  Von  ihm  ferner :  eine  Büste  von  Swieten  (Wiener  Kranken- 
haus), das  Grabmal  des  Freiherrn  von  Senckenberg,  ein  menschliches  Skelett  (Wiener 
Akademie  in  Holz  geschnitzt)  u.  s.  w. 

Messerschmitt,  Flas  Ferdinand,  Maler,  geb.  30.  Mai  1858  in  Bamberg,  Schüler 
der  Mtinchener  Akademie  unter  Benczur,  Lindenschmit  und  Hakl.  Von  ihm 
Die  Kapuzinerpredigt  u.  s.  w.    Silb.  Med.  München. 

Messina,  Antonello  da,  s.  Antonello. 

Messina,  Antonino,  Baumeister,  geb.  11.  März  1851  in  Palermo.  Er  ist  Pro- 
fessor der  Geometrie  und  Perspektive  an  der  Kunstgewerbeschule  seiner  Vaterstadt. 
Er  veröflfentlichte  auch  mehrere  Monographien,  z.  B.  Zeichnen  und  Geometrie  in  den 
Kunstgewerbeschulen. 

Messina,  Onofrio  da,  s.  Gabriello. 

Messina,  Pino  da,  italienischer  Maler  des  16.  Jalirhunderts,  der  für  die  S. 
Oiulianokirche  in  Venedig  einen  jetzt  verschollenen  Hl.  Sebastian  malte.  Er  war 
angeblich  Schüler  des  Antonello  da  M.  —  Ein  Salve  da  M.,  Maler  des  lü.  Jahr- 
hunderts, verrauthlich  Neffe  und  Schüler  des  Antonello  da  M.,  arbeitete  um  1510 
in  der  Weise  R.  Santis,  z.  B.  Tod  Maria  für  die  Sakristei  der  Kathedrale. 

Mcssinesc,  II,  (eigentl.  Giulio  bez.  Giacinto  d'Avellino),  Maler,  geb.  um  1645 
in  Messina,  f  1700  in  Ferrara,  wahrscheinlich  Schüler  des  SalvatorRosa.  Er 
malte  Landschaften,  Ruinen  u.  s.  w.  mit  Staffage,  besonders  in  Ferrara  und  Cremona, 
wo  der  Adel  ihn  beschäftigte. 

Messmer,  Franz,  Maler,  geb.  1729  in  Antholz  (Pusterthal),  f  1773  in  Wien, 
Schüler  von  M.  v.  Mytens;  er  wurde  angesehener  Bildnissmaler.  1765  ging  er 
mit  dem  Hof  nach  Innsbruck,  2  Jahre  später  wurde  er  Mitglied  der  Akademie.  Von 
ihm :  die  Bildnisse  J.  von  Sonnenfels,  Jakob  Schmutzer  (Wiener  Akademie). 

Messijs,  8.  Massijs. 

Mesterhazy,  Käluiän  von  Közep*bU](li,  Maler,  göh.  1857  in  Szabadka  (Ungarn). 
Er  studirte  in  Budapest  und  bildete  sich  auf  Reisen  im  Auslande  weiter  und  Hess 
sich  dann  in  Budapest  nieder.     Von  ihm:  Geheimer  Besuch,  Vom  Plattensee. 

Mestrnm,  Paul,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  1778  in  Köln,  f  18.  Mai  1825 
das.  Er  radierte  Landschatten,  religiöse  und  mythologische  Blätter,  z.  B.  Der  trunkene 
Silen,  Hercules  und  der  Hofrath  Metternich,  Christus  mit  der  Dornenkrone. 

Mestschersky,  Arsenius,  Maler,  geb.  1834  in  Twer,  Schüler  der  St.  Peters- 
burger Akademie  und  C  a  l  a  m  e  s  in  Genf.  1859  erhielt  er  einen  grossen  Landschafts- 
preis. Er  malte  Genrebilder,  Landschaften  und  staffierte  Veduten  z.  B.  Winter- 
gesellschaft in  Finnland  u.  s.  w.     1861  Mitglied  der  St.  Petersburger  Akademie. 

Meszöly,  Geza  von,  Maler,-  geb.  1844  inSärbogärd,  f  13.  Nov.  1887  in  Stuhl- 
weissenburg  (?),  war  zuerst  Jurist,  wurde  aber  1869  Schüler  von  Zimmermann 
und  R.  Russ  in  Wien,  wo  er  für  eine  Illustration  die  goldene  Medaille  an  der 
Akademie  1870  erhielt.  Zwei  Jahre  später  bildete  er  sich  in  München  weiter.  Er 
malt  hauptsächlich  Landschaften  aus  seiner  Heimathgegend  z.  B.  Fischerhütte  am 
Plattensee    (Nat.    Mus.    Budapest),    Landschaft    beim   Plattensee,    (im   Besitz    des 


Jg4  Metagenes  —  Metsu. 

österreichiscbeo  Kaisers),  Wasserträger  am  Ufer  der  Theiss  (1885)  u.  s.  w.    Gold.  Med- 
München  1883.    Grosser  Preis  Budapest  u.  s.  w. 

Metagenes,  griechischer  Baumeister,  thätig  zwischen  600  und  500  vor  Chr., 
Sohn  des  Chersiphron  von  Enossos  aus  Kreta.  Er  legte  das  Marmorgebälk  über  die 
Säulen  des  von  seinem  Vater  begonnenen  wunderbaren  Tempel  der  Artemis  zu  Ephesos. 
Er  soll  dabei  "'chiefe  Ebenen  ans  Sandbänken  gemacht  haben,  die  über  die  Höhe  der 
Säulen  reichten  und  mit  Hälfe  derer  die  Balken  in  die  richtige  Lage  gebracht  wurden. 
Mctcalf,  WiUard  Leroy,  Maler,  geb.  1858  in  Lowell  (Mass.),  studirte  in  Paris 
unter  Boulanger  und  Lefebvre.  Von  ihm  Bauernhäuser  an  der  Oise  u.  s.  w. 
Mitglied  der  amerikanischen  Kunstgenossenscbaft. 
Hetelli,  s.  Hitelli. 

Meteyard,  Thomas  Bnford,  Maler,  geb.  1865  in  Kock  Island  (111).  Von  ihm 
Das  Capitol  zu  Washington  bei  Mondlicht,  Morgen  an  der  Seine,  Am  Strande  von 
Viareggio. 

Mät^zcau,  Clement,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts  in  Dreux  (Dep.  Eure  et 
Loir),  t  um  1550  das.  Er  begann  mit  Johan  Desmoulins  1516  dasStadthaus  in 
Dreux  und  baute  an  der  Kirche  Saint-Pierre,  die  sein  Sohn  Jehan  (f  26.  April 
1600  in  Dreux)  vollendete. 

Metezean,  Clement  d.  J.,  Baumeister,  geb.  6.  Febr.  1581  in  Dreux,  f  28.  Nov. 
165i  in  Paris,  Bruder  des  Louis  M.  Er  erbaute  an  der  Kirche  Saint-Pierre  zu 
Dreux  das  Sädportal  und  das  Querschiff  im  Stil  der  Henaissance  sehr  schön,  nur 
war  der  übrige  Theil  der  Kirche  gothisch.  Für  den  Kardinal  Richelieu  baute  er 
den  berühmten  Damm  von  La  Rochelle,  von  1627 — 1628  in  das  Meer  hinaus,  worauf 
er  von  Richelieu  dem  König  empfohlen  und  von  diesem  im  Louvre  einquartirt  und 
mit  1800  lires  angestellt  wurde. 

Metezean,  Lonis,  Baumeister,  geb.  nm  1560  in  Dreux,  f  um  1620  in  Paris, 
ältester  Sohn  des  Thibault  M.  Er  vollendete  1596  die  grosse  Galerie  des 
Louvre  (unter  Karl  IX.  begonnen).     Unter  Heinrich  IV.  leitete  er  die  Hoffeste. 

Metezean,  Thibanit,  Baumeister,  geb.  21.  Oct.  1533  in  Dreux,  f  nm  1590  in 
Paris,  jüngerer  Sohn  des  C 1 6  m  e  n  t  M.  Er  soll  bei  dem  Bau  der  Tuilerien  geholfen 
und  die  Zeichnungen  zur  grossen  Galerie  des  Louvre  geliefert  haben.  Er  begann  den 
Antikensaal  1581  und  erbaute  den  Vorhof  des  Sainte-Antoine  Bogens.  Der  Herzog 
von  Alengon  machte  inn  zu  seinem  Baumeister. 

Methodins,  Maler  des  9.  Jahrhunderts,  Mönch  des  S.  Basilordens,  der  mit 
S.  Cyril  an  den  Hof  des  Herzogs  von  Bulgarien  ging  und  für  denselben  ein  Jüngstes 
Gericht  mit  solchem  Aasdruck  gemalt  haben  soll,  dass  derselbe  sich  mit  seinem  Hof 
taufen  Hess. 

Motivier,  Jean,  Baumeister,  geo.  1781  inRennes  (Bretagne),  f  1853  in  München, 
wohin  er  sich  1811  zum  Studium  begeben  hatte.  Dort  baute  er  die  Synagoge,  das 
Haus  des  Grafen  Montgelas,  in  Regensburg  die  kgl.  Reitbahn  und  das  Schloss  des 
Fürsten  Thurn  und  Taxis;  auch  das  Innere  der  protestantischen  Kirche  zu  München 
ist  von  ihm  ausgebaut  worden.  Er  gab  architektonische  Ornamente  in  Steindruck 
heraus,  sowie  Ansichten  seiner  Bauten  und  malte  Ansichten  in  Aquarell.  Baurath  1824. 
Metrodbrns,  griechischer  Philosoph  und  Maler,  thätig  im  2.  Jahrhundert  vor 
Christus;  vermuthlicl    identisch  mit  dem  Schriftsteller  über  Architektonik. 

Metsu,  Gabriel,  Maler,  geb.  1630  in  Leiden,  begr.  24.  Oct.  1667  in  Amsterdam, 
Schüler  von  seinem  Vater  J  a  c  q  u  e  s  M.,  von  D  o  u  in  Leiden,  weitergebildet  unter  dem 
Einfluss  von  Te 'bürg,  Frans  Hals  und  später  von  Rembrandt  in  Amsterdam, 
wo  er  seit  1656  ebte.  M.,  einer  der  bekanntesten  Genremaler  des  17.  Jahrhunderts 
malte  hauptsächl  ch  Scenen  aus  dem  Leben  des  besseren  Bürgerthums  und  ist  seine 
saubere  Zeichnung  zu  rühmen.  Im  Museum  zu  Haag  befinden  sich  von  ihm  Bildniss 
eines  Jägers  (-o61),  Musikdilettanten,  Die  Gerechtigkeit  Wittwen  und  Waisen  be- 
schirmend (um  1655),  im  Louvre  Der  Grünmarkt  zu  Amsterdam,  Die  ertappte  Ehe- 
brecherin, Admiral  Tromp,  im  Reicbsmuseum  zu  Amsterdam  ein  Interieur,  ein  alter 
Mann,  eine  alte  Frau,  Jäger  mit  dem  Rebhuhn  und  5  Andere,  in  der  National-Gallery 
zu  London  Duett,  Mnsikstunde,  Schläfrige  Wirthin,  im  Buckingham  Palast  4  Bilder, 
darunter  ein  Selbstbildniss,  auch  im  Bridgewater  House  und  Hertford  House  das.  Bilder, 
in  der  Galerie  zu  Dresden  Mann  und  Frau  in  einer  Schänke,  Geflügelverkäufer  (2  Bilder), 
Wildverkäufer,  Lesende  Frau  und  2  Andere,  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg' 
Das  Concert,  Austernfrühstück,  Die  Kranke,  Das  Mahl  und  Inneres  eines  Wiuhs- 
hauses  (Der  verlorene  Sohn),  im  Museum  zu  Berlin  Frauenbildniss,  (Mutter),  Familie 
Gelfiug,   Die  Köchin,   auch  in  Brannschweig,   Brüssel,   Budapest,   Cassel,   Dorking, 


MetsiJB  —  Metz.  185 

Dulwich,  Florenz,  Madrid,  Montpellier,  München  (Ein  Fest,  Köchin  mit  einem  Huhn), 
Rotterdam,  Stockholm,  Stuttgart,  Venedig,  Wien  u.  s.  w.  befinden  sich  Bilder  von 
ihm.  —  Sein  obengenannter  Vater  Jacques  kam  zu  Anfang  des  17.  Jahrhunderts  ans 
Flandern  nach  Holland  und  ist  1620  in  Leiden  nachweisbar. 

MetsijS)  8.  Massys. 

Mettais,  (Le  Mettay),  Pierre  Joseph,  Maler,  getauft  28.  Febr.  1728  in 
Fecamp  (Dep.  Seine  Inferieure),  t  29.  März  1759  in  Paris.  Er  erhielt  1748  den 
grossen  Rompreis  und  wurde  1757  ausserordentliches  Mitglied  der  Akademie.  Von 
ihm  Ansichten  von  Griechenland,  Jugend  des  Bacchus  u.  s.  w.   (Vergl.  auch  Lemettay). 

Mettcl,  (Mettelj,  Mettely),  Nikolaus,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts, 
thätig  zwischen  1745  und  1772  in  Köln.  Von  ihm  Landschaft  mit  Christus,  An- 
betung der  Könige,  Madonna,  Papst  Benedict  XIV.,  Kaiser  Joseph  IL  u.  s.  w.,  im 
Ganzen  über  40  Blatt.    Eine  Kreidezeichnung  von  ihm  im  kölnischen  Museum. 

Mettenleiter,  Johann  Jakob,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  9.  Aug.  1750 
in  Grosskuchen  (Württemberg),  f  1825  in  St.  Petersburg,  Schüler  von  Urban  und 
Brand.  Er  wurde  in  Holland  als  Soldat  nach  dem  Cap  der  guten  Hoffnung  ange- 
worben, erwarb  sich  dort  genug  durch  Bildnissmalen,  um  sich  loszukaufen  und  kehrte 
zurUck.  Dann  studirte  er  in  Italien  und  München,  Hess  sich  auf  einige  Zeit  in 
Augsburg  nieder  und  ging  1786  nach  St.  Petersburg.  Von  ihm  Auferstehung  (Augs- 
burger Dom  1785),  zwei  Conversationsstücke  mit  Bildnissen  der  Familie  Obwexer 
u.  s.  w.  Er  stach  nach  Teniers  Bauer  mit  Krug  und  Pfeife  am  Tisch,  Betrunkener 
Bauer,  Lachender  Bauer  u.  s.  w. 

Mettenleiter,  Johann  Micliael,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  1765  in 
Qrosskuchen  (Württemberg),  t  1853  in  Pockau,  Bruder  des  Joh.  Jak.  M.,  ging  mit 
diesem  nach  Rom  und  dann  nach  Augsburg  und  wurde  später  Schüler  von  D  o  r  n  e  r 
in  München.  1790  wurde  er  dort  Hofkupferstecher  and  malte  da  auch  das  Kabinet 
im  Hirschgarten.  1818  richtete  er  in  Warschau  eine  lithographische  Anstalt  ein. 
Von  ihm  4  Blatt  zu  Kleins  Geschichte  der  Deutschen;  Blätter  zu.  Westenrieders 
Almanach  (1787 — 1815);  die  Lithographien  Otto  III.  zu  Besangon,  Schlacht  bei 
Wimpfen.  Mitglied  der  Münchener  Akademie.  Inhaber  des  russischen  Stanislaus- 
ordens.  —  Sein  Neffe  Johann  Evangelist  M.,  geb.  1792  in  Grosskuchen,  war  sein 
Schüler  und  ebenfalls  Kupferstecher. 

Metz,  Cäsar,  Maler,  geb.  9.  Juli  1823  in  Mainz,  f  14.  Oct.  1895  in  München, 
Schüler  von  H.  Funk  in  Frankfurt  a.  M.  und  des  Städelschen  Instituts,  ging  1844 
nach  München  und  bildete  sich  nach  H.  Heinlein  weiter.  Er  machte  Studienreisen 
in  Oberbayern,  Belgien,  der  Schweiz  und  Italien  (1852 — 53)  und  widmete  sich  haupt- 
sächlich der  Landschaftsmalerei.  Von  ihm  Aussicht  auf  das  Kaisergebirge,  Scenen 
aus  der  Campagna,  vom  Albanerseo,  Vierwaldstätter  See  bei  Brunnen,  derselbe  mit 
dem  Pilatus. 

Metz,  Conrad  Martin,  Kupferstecher,  geb.  1755  in  Bonn,  f  1827  in  London, 
Sohn  des  Johann  Martin  M.  und  Bruder  der  Gertrud  M.,  Schüler  des  F.  Bartolozzi 
in  London.  1801  ging  er  nach  Rom  und  vollendete  dort  1808  einen  Stich  in  12 
grossen  Blättern  von  M.  Buonaröttis  Jüngstem  Gericht  in  der  Sistina.  Von  ihm 
ferner  33  Blatt  nach  Handzeichnungen  alter  Meister  (London  1790),  63  Blatt  nach 
P.  Caldara  (das.  1791)  u.  s.  w. 

Metz,  Franz,  Maler  des  17.  Jahrhunderts.  Er  war  Benedictinermönch  im 
Kloster  Prifling  nahe  Rheims.  In  Seeben  (TjTol)  malte  er  um  1630  drei  Altarstücke. 
In  der  Bibliothek  zu  Innsbruck  befindet  sich  eine  Zeichnung  Sa.  Magdalena  von  ihm. 

Metz,  Gertrud,  Malerin,  geb.  um  1750  in  Köln,  Schülerin  iind  Tochter  des 
Johann  Martin  M.,  den  sie  1781  nach  England  begleitete.  Sie  stndirte  auch  in 
Düsseldorf  die  Bilder  der  Rachel  Ruysch  und  malte  Blumen,  Früchte  und  Insekten. 
—  Auch  ihre  Schwester  CaroHne  war  Malerin  und  stellte  in  London  zwischen  den 
Jahren  1773—94  Landschaften,  Bildnisse  und  Stillleben  aus.  Sie  hat  auch  mytholo- 
gische und  antike  Szenen  in  Pastell  gezeichnet,  z.  B. :  Antonius  und  Kleopatra  1781, 
Gottesfest  1788  u.  s.  w. 

Metz,  Gustav,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  28.  Oct.  1817  in  Brandenburg,  f  30. 
Oct.  1853  in  London,  Schüler  von  Rauch  und  Rietschel,  ging  aber  aus  ge- 
kränktem Ehrgeiz  zur  Malerei  über,  in  der  er  sich  später  in  Rom  weiter  bildete. 
Er  Hess  sich  in  Dresden  nieder,  stjirb  aber  an  der  Cholera  in  London,  wohin  er  sich 
1853  zur  Ausführung  mehrerer  Aufträge  begeben  hatte.  Von  ihm  besitzt  die  National- 
galerie in  Berlin  Vermählung  des  Tobiaa  (1846),  das  Leipziger  Museum  Wer  nicht; 
liebt  Wein,  Weib  und  Gesang;  ferner  von  ihm  die  Statuette  Der  Fischerknabe. 


186  Metz  —  Meulemeester. 

Metz,  Johann  Martin,  Maler,  geb.  um  1730,  f  vor  1800;  1768  wurde  er  in 
die  Malerzunft  za  Köln  aufgenommen,  hielt  sich  dann  als  Hofmaler  des  Eurfürsten 
Clemens  August  in  Bonn  auf,  wo  er  Ansichten  von  dessen  Schlössern  (gest.  von  N. 
Mettel  und  P.  Wyou)  zeichnete  und  ging  1781  nach  England-  Er  vrar  hauptsäch- 
lich Früchte-  und  StilUebenraaler;  mehrere  seiner  Bilder  im  Museum  zu  Köln. 

Metzoncr,  Wilhelm  Alfred,  Maler,  gclh-7.  Dec.  1833  in  Niendorf  (Lauenburg), 
studirte  erst  das  Baufach,  wurde  dann  Schüler  von  R.  Zimmermann  und  der 
Münchener  Aka.iemio.  Er  wohnt  ia  Dösseidorf,  nachdem  er  einige  Zeit  in  Berlin 
gelebt  and  sich  zwei  Jahre  in  Italien  aufgehalten  hatte.  Von  ihm'  hauptsächlich 
Ln 's  iictlen,  z.  B.  Ansicht  vom  See  ind  Schloss  Tenno  (Nationalgalerie  Berlin  1876), 
Carapasfna  bei  Bom,  Felsonkloster  bei  Amalfi,  Motiv  aas  der  Franzensfeste  Tyrol. 
Et  lieferte  auch  Vignetten  und  36  Landschaftsbilder  zn  Hoffweilers  Sicilien.  Med. 
Wien  1873. 

^  Metzger,  (Mezger),  Friedrich  Eduard,  Baumeister,  geb.  14.  Febr.  1807  in 
1  rtpp'nlicim  Schüler  seines  Vaters  und  der  Münchener  Akademie  unter  Gärtner, 
weiter  gebildet  durch  eine  Reiee  nach  Griechenland.  Er  wurde  1833  Professor  an  dem 
Polytechnikum  in  München  und  1847  Oberbaurath.  1853  besuchte  er  Rom.  Er 
vollendete  nach  Gärtners  Tode  das  Siegestbor  und  den  Wittelsbacber  Palast,  ent- 
warf ein  Mausoleum  für  die  bayrischen  Könige  und  ein  Ständehaus.  Er  war  auch 
als  Schriftsteller  thätig.  Von  ihm  Abhandlungen  über  griechische  Baukunst  (1833), 
über  Einwirkung  der  Gesetze  der  Constraktion  auf  die  Form  von  Bauwerken  (1837), 
Ornamente  aus  deutschen  Gewächsen  zum  Gebrauch  für  Kunst  und  Kunstgewerbe 
(1841). 

Metzger,  Georg,  Holzschneider,  geb.  27.  Oct.  1806  in  Schwabach  bei  Nürn- 
berg, t  31.  Mai  1858  in  Braunschweig.  Er  arbeitete  zuerst  als  Knabe  in  einer 
Buchdruckerei,  wo  er  die  Formstecherei  erlernte.  Als  Holzschneider  war  er  Auto- 
didakt und  arbeitete  erst  bei  Breitkopf  und  Härtel  in  Leipzig,  dann  bei  Vieweg  in 
Braunschweig,  dessen  Idee,  wissenschaftliche  Werke  mit  Holzschnitten  auszustatten, 
verwirklicht  zu  haben,  sein  grosses  Verdienst  ist.  Er  hat  auch  nach  Zeichnungen 
von  Ludwig  Richter  geschnitten.  —  Ein  Christoph  M.  war  als  Kupferstecher  gegen 
Ende  des  17.  Jahrhunderts  in  Frankfurt  a.  M.  thätig.  —  Ein  Johann  Jakob  M.  war 
um  dieselbe  Zeit  als  Bildnissstecher  in  Deutschland  beschäftigt. 

Metzinger,  Kilian,  Maler,  geb.  19.  Juni  1806  in  Aschaffenburg,  f  17.  März 
1869  in  München,  Schüler  der  Münchener  Akademie.  1844  wurde  er  Sekretär  des 
Kunstvereins,  um  den  er  sich  grosse  Verdienste  erwarb.  Er  malte  Landschaften  und 
Seestücke,  z.  B.  Mondschein  (1837). 

Metzmacher,  Pierre  Goillanme,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  1815  in 
Paris,  Autodidakt.  Von  ihm  Portefeuille  historique  de  l'Ornement  (32  Platten 
1841—43),  sehr  viele  Bildnisse  nach  eigener  Zeichnung,  z.  B.  Napoleon  III.,  Pio  IX., 
Franz  Joseph,  Alexander  IL,  Victor  Emmanuel,  Garibaldi,  Cavour,  Crispi,  Thiers; 
ferner  die  Kaiserin  Eugenie  nach  Boutibonne,  räfin  d'Agoult  nach  Lehmann,  Träumerei 
nach  Jouffroy,  Odaliske  nach  Ingres ;  A.  nach  Bouguereau,  Baudry,  Picou,  Delacroix, 
P.  de  Cbampaigne  (Selbstbildniss),  R.  Santi  u.  s.  w. 

MetzQ,  8.  Metsn. 

Meucci,  Vicenzo,  Maler,  geb.  1G94  in  Florenz,  f  1766,  Schüler  von  J.  Fortini 
und  S.  Galeotti  in  Piacenza,  sowie  von  Giuseppe  Dal  Sole  in  Bologna.  Er 
gelangte  zum  Ansehen  als  Freskomaler  in  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm :  die  Geschichte 
des  Achilles  an  der  Decke  der  Galerie  Gerini,  die  Kuppel  von  San  Lorenzo,  eine 
Madonna  (gestocuen  von  Gregori)  u.  s.  w. 

Meulemaos,  Adriaen,  Maler  und  Astronom,  geb.  1766  in  Dortrecht,  t  1834  in 
Scheveningen,  Schüler  von  Verstee g.  Er  war  Zeichenlehrer  in  Dortrecht  und  malte 
dort  Bildnisse  in  Aquarell  und  Scenen  des  häuslichen  Lebens  bei  Kerzenlicht.  Er 
wohnte  dann  einige  Zeit  in  Leiden  und  zuletzt  bei  seinem  Sohne  in  Scheveningen. 
Er  hat  auch  einiges  radiert  z.  B.  einen  Astronom.  Er  wurde  1819  Mitglied  der  Brüsseler 
Akademie.  Von  ihm:  Alte  Frau  in  der  Küche  bei  Lampenlicht  lesend  (1817,  Amster- 
damer Beichsmuseum). 

Mealemeester,  Joseph  Karel  de,  Kupferstecher,  geb.  23.  April  1771  in  Brügge, 
t  5.  Nov.  1836  in  Antwerpen;  zuerst  Lehrling  bei  einem  Goldschmied,  dann  Schüler 
von  Bervic,  thätig  in  Paris  und  Rom,  wohin  er  1806  mit  Unterstützung  der  kaiser- 
lichen Regierung  ging.  Später  war  er  auch  in  England  thätig;  er  wurde  Professor 
ah  der  Akademie  von  Antwerpen.  Von  ihm  der  Prophet  Simon  nach  Suvee  (1800), 
die  Hl.  Cäcilie  nach  R.  Santi,  die  Loggien  R.  Santis  (52  Platten),  an  denen  er  ungefähr 


Meulen  —  Meuuier.  187 

12  Jahre  arbeitete  (meist  auf  einem  Gertist),  Bildniss  Kubens  für  die  Galerie  von 
Florenz,  Die  glückliche  Mutter,  Bildniss  des  M.  Buonarotti,  Amor  als  Sieger  nach 
Domenichino  u.  s.  w.  Mitglied  der  Akademie  von  Turin.  —  Seine  Biographie  von 
de  Busscher  1830. 

Menlcn,  Adam  Fran^ois  van  der,  Maler,  geb.  11.  Jan.  1631  (1632)  in  Brüssel, 
t  15.  Oct.  1690  im  Hotel  des  Gobelins  (Paris),  Schüler  von  P.  Snaijers.  Einige 
seiner  Werke  kamen  Lebran  zu  Gesicht,  der  ihn  nach  Paris  berief  und  ihn  dem 
Minister  Colbert  empfahl  als  Maler,  der  die  militärischen  Thaten  des  Königs  ver- 
herrlichen sollte.  1665  wurde  er  Hofmaler  Ludwigs  des  XIV.  und  begleitete  denselben 
auf  seinen  FeldzUgen  in  den  Niederlanden.  £r  machte  das.  überall  die  Skizzen  zu 
seinen  späteren  Kriegsbildern  für  Gobelins  und  für  das  Schloss  Marly.  Seit  1667  war  er 
an  den  Gobelins  angestellt ;  Mitglied  der  Akademie  1673,  Rath  1681,  erster  Kath  1686. 
Im  Museum  zu  Brüssel  befindet  sich  von  ihm  Ludwig  XIV.  vor  Doornik;  grössere 
Sammlungen  seiner  Bilder  im  Louvro  und  in  Versailles,  Andere  in  Kassel,  Augsburg, 
Dresden,  Madrid,  Wien,  Darmstadt,  Berlin,  Hamburg,  München,  Rotterdam,  Basel, 
Genf,  Aschaffenburg,  Schwerin,  St.  Petersburg,  Turin,  New-York,  Edinburgh  u.  s.  w. 
—  Sein  Bruder  Pierre  van  der  M.  war  ebenfalls  Schlachten-  r.nd  Jagtlmaler,  er 
ging  1670  nach  England. 

Meolcn,  J.,  s.  Termeulen. 

Menlen,  Laurent  ran  der,  Bildhauer,  geb.  1645  in  Mecheln,  f  26.  Oct.  1719 
das.,  Schüler  von  P.  v.  d.  Stock.  In  der  Liebfrauenkirche  seiner  Vaterstadt  befinden 
sich  noch  und  in  der  S.  Rombouts-Kirche  das.  befanden  sich  Einfassungen  von  ihm. 
Er  arbeitete  auch  eine  Leiste,  von  der  im  Messager  des  Sciences  (1836  p.  54)  eine 
Abbildung  zu  sehen  ist,  deren  Zacken  und  Blätter  so  fein  sind,  dass  sie  sich  beim 
geringsten  Zug  bewegen. 

Mealenaer,  (Henlener)   Molenaer),  Pleter,  Maler,  getauft  18.  Febr.  1602  in 
Antwerpen,  begraben  27.  Nov.  1654  das.,  Schüler  von  P.  Snayers.  Er  wurde  1631  32 
Meister  der  GUde  und  malte  Landschaften,  sowie  Schlachtstücke.    Werke  von  ihm  in 
den  Museen  zu  Amsterdam,  Braunschweig,  Madrid  uud  Prag  (Gal.  Nostitz). 
Meanier,  s.  auch  Meusnier. 

Mennier,  Constantin,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  1831  in  Brüssel.  Zuerst  war 
er  Schüler  seines  ältesten  Bruders,  besuchte  dann  die  Brüsseler  Akademie  und  arbeitete 
3  Jahre  im  Atelier  des  Bildhauers  F  r  a  i  k  i  n.  Später  wandte  er  sich  unter  De  G  r  o  u  x 
der  Malerei  zu  und  brachte  einige  Zeit  im  Trappistenkloster  La  Campiue  zu.  1882 
wurde  er  Professor  in  Löwen.  Von  da  wurde  er  nach  Madrid  geschickt  um  eine 
Kreuzabnahme  von  P.  Campana  zu  copiren.  Seit  1885  ist  er  wieder  als  Bildhauer 
thätig ;  als  solcher  ist  er  einer  der  bedeutendsten  Meister  der  aufstrebenden  belgischen 
Schule.  Er  wohnt  in  dem  Kohlendistrikt  und  übersieht  von  seinem  Atelier  aus  die 
grosse  schwarze  Landschaft,  in  der  er  die  Arbeiten,  die  Leiden  und  Freuden  der 
Kohlengräber  unmittelbar  vor  seinen  Augen  hat.  Von  ihm  besitzt  die  Nationalgalerie 
'ZU  Berlin  die  Broncegruppe  Der  verlorene  Sohn,  das  Albertinum  zu  Dresden  Die 
Industrie  (Gipsrelief),  Kopf  eines  Bergarbeiters,  Büste  eines  Ausladers,  Der  Trinker, 
Fischer  von  Boulogne  (Broncen) ;  die  Gemäldegalerie  zu  Dresden  Das  Pastell,  Puddler, 
das  Museum  zu  Gent  sein  Martyrium  des  Hl.  Stephan  (1866),  das  Museum  zu  Brüssel 
Vertheidigung  brabantischer  Bauern  im  Jahre  1797,  die  St.  Josephskirche  zu  Löwen 
Fresken,  das  Museum  zu  Courtrai  Beerdigung  eines  Mönches.  Er  illustrirte  den  Theil 
Belgien  in  Carl  Lemonniers  Tour  du  monde.  Gold.  Med.  Brüssel  1869,  Wien  1873, 
Leopoldsorden. 

Meonier,  Georges,  Maler  und  Zeichner,  geb.  ,3.  Nov.  1869  in  Paris,  thätig 
daselbst,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  und  der  Ecole  des  arts  decoratifs.  Von 
ihm  die  Plakate  Bec  Auer,  Bullier  tous  les  jeudis  Grande  fete,  Samedis  et  Dimanches 
bal  (1894),  Jardin  de  Paris  montagnes  russes  nautiques  (1895),  Papier  a  cigarettes 
Job  (1894). 

Meuuier,  Henri.  Zeichner  und  Maler,  geb.  25.  Juli  1873  in  Ixelles  (Bruxelles), 
Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  lebt  in  Brüssel  und  ist  für  die  Zeitschriften 
Independance  beige,  Daily  Graphic  (London)  u.  s.  w.  thätig.  Von  ihm  ferner  die 
Plakate  Casino  de  Blankenberghe  (1896),  Concert  Isaye  (1895),  Maison  d'Ameoblement 
(1896)  u.  s.  w. 

Meunier,  Jean  Baptiste,  Maler,  geb.  26.  Juli  1786  in  Orleans,  f  2.  April  1858 
in  Sainte-Perrine  IDep.  Seine),  Schüler  von  Regnault;  er  wurde  1855  im  kaiser- 
lichen Kupfeistichkabinet  angestellt.  Er  malte  Vogelstücke  und  andere  natur- 
geschichtlithe  Gegenstände  in  Aquarell.    Med.  3.  Kl.  1840. 


188  Meunier  —  Mcasnier. 

Meunler,  Jean  Baptlstc,  Kupferstecher,  geb.  28.  Juli  1821  in  Molfcobeek- 
St.-Joau.  Er  war  Schüler  von  Calamatta.  Er  stach  Boccaccio  bei  Johanna  von 
Neapel  (1851)  und  Ludwig  XVI.  im  Tempel  nach  Q.  Wappers  (1850),  Die  Ratten- 
jagd und  Der  Schütze  nach  Madou,  Treuer  als  glücklich  und  Der  Geizige  nach  Stevens, 
Christus  am  Calvarienberg  und  Bildniss  des  Peter  Paul  Rubens  nach  RnbenB,  Leo- 
pold I.  nach  Devaux  (1866),  Inneres  nach  Van  der  Meer,  Die  Samariterin  nach 
Barbieri.  Med.  Brüssel  1848,  1860,  Paris  1865,  1868,  Ritter  des  belgischen  Leopold- 
Ordens. 

Mennlcr,  (Mensnier,  Hnsnier))  Louis,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts. 
Die  88  Stiche,  die  von  ihm  bekannt  sind,  behandeln  Landschaften  und  architektonische 
Ansichten  in  Spanien,  Portugal,  Frankreich,  Belgien  und  Italien  in  der  Manier  der 
Perelle,  J.  Silvestre  und  zuweilen  des  Dirk  Stoop.  —  Ein  anderer  Louis  M.,  aus 
Solesme,  ist  Bildhauer  und  war  in  der  2.  Hälfte  unseres  Jahrhunderts  thätig.  —  Ein 
Loais  Eugene  M.,  geb.  um  1850  in  Sevres,  ist  Zeichner  und  Holzschneider. 

Meunier,  Pierre  Lonis,  Maler,  geb.  um  1780  in  Alencon  (Dep.  Orne),  Schüler 
des  Kupferstechers  Malbeste..  Er  malte  Landschaften.    Med.  1810. 

Mcnrant,  (Murant),  Emmanuel,  Maler,  geb.  22.  Dec.  1622  in  Amsterdam, 
t  1700  (?)  zu  Leeuwarden,  Schüler  Ph.  Wouvermans,  weiter  gebildet  auf  Reisen 
durch  Frankreich.  Er  malte  Landschaften  und  architektonische  Bilder  mit  grösster 
Sorgfalt  »nf  das  Detail  eingehend.  Er  ahmte  auch  Potter  nach,  besuchte  Frankreich 
and  hielt  sich  zuletzt  in  Friesland  auf.  Das  Museum  zu  Amsterdam  besitzt  von  ihm 
Altes  Bauernhaus,  das  Museum  zu  Rotterdam  Bauernhaus,  die  Galerie  zu  Kopen- 
hagen Bauernhütte  (1676),  Holländische  Landschaft,  im  Städelschen  Museum  zu  Frank- 
furt a.  M.  eine  Landschaft,  in  der  Pinakothek  zu  München  Landschaft  mit  spinnender 
Frau;  auch  in  Gotha,  Hamburg  und  in  Stuttgart  belinden  sich  Bilder  von  ihm. 

Menrer,  Joseph,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1740  bei  Münster  (in  West- 
phalen),  t  1817  in  Verden,  studirte  in  Frankfurt  a.  M.  und  später  in  Paris;  er  nahm 
sich  Rembrandt  zum  Muster  und  malte  Historien,  Stillleben,  Landschaften  u.  s.  w. 
Auf  Kosten  des  Kultusministeriums  nahm  er  Schüler  mit  nach  Norditalien,  um 
Decorationsmalereien  zu  studiren;  als  Resultat  wurden  die  Direktionszimmer  im 
Hamburger  Bahnhof  (Berlin),  Säle  und  Corridore  im  Handelsministerium  u.  s.  w. 
ausgemalt.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  Knabe  mit  Vogel,  Betender  Eremit, 
Andromeda. 

Menret,  Fran^ois,  Maler,  geb.  März  1800  in  Nantes,  f  nach  1852,  Schüler  von 
Aubry.  Er  Hess  sich  später  in  Paris  nieder  und  malte  Miniaturen  und  hauptsäch- 
lich Bildnisse,  z.  B.  die  Herzogin  von  Orleans  und  der  Graf  von  Paris  (Aquarell  1845 
nach  Winterhalter),  der  Graf  d'Eu  (nach  der  Natur)  u.  s.  w.  Med.  2.  Kl.  1827, 
1,  Kl.  1843,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1864. 

Mearice,  Angaste  Jean  Baptiste,  Maler,  geb.  25.  Dec.  1819  in  Valenciennes, 
t  10.  Oct.  1881  das.,  Schüler  von  Roqueplan  und  in  der  Decorationsmalerei  von 
P  h  i  1  a  s  t  r  e  und  C  a  m  b  a  n.  Er  schmückte  das  Theater  seiner  Vaterstadt  mit  Wand- 
gemälden und  war  bei  öffentlichen  Festen  thätig  als  Decorationsmaler.  —  Seine  Biogr. 
von  E.  Fromentin  1881. 

Menron,  Albert  de,  Maler,  geb.  1823  in  Neufchätel,  Schüler  seines  Vaters  und 
Gleyres  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm:  Murren  (1859),  Der  Krug  geht 
so  lange  .  .  .  (Brunnen  in  der  Umgegend  von  Biarritz  1859),  Rastende  Gemsjäger 
in  den  Alpen  (1855),  Der  sterbende  Gatte  (1858),  Negerin  Kern  und  Früchte  tragend 
(1866),  die  letzteren  3  im  Museum  zu  Bern. 

Meuron  de  Corcelles,  Maximilien,  Maler,  geb.  17^n  in  Neufchätel,  f  1868, 
Vater  des  Albert  de  M. ;  er  malte  Landschaften.  Das  Neufcliüteler  Museum  besitzt 
von  ihm  Der  grosser  Eiger,  Das  Lager  von  Valangin  1831,  Ansicht  des  modernen 
Rom  (1816),  Ansicht  des  alten  Rom  u.  A. 

Menrs,  Jakob  van,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1640  in 
Amsterdam.  Es  existirt  ein  Bildniss  von  Tycho  de  Brahe  mit  seiner  Unterschrift. 
Ausserdem  war  er  als  Illustrator  thätig.  —  Ein  Cornelis  Hubert  van  M.  war  um 
die  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts  in  Amsterdam  als  Kupferstecher  thätig. 

Mens,  8.  Mehns. 

Mensnier,  Mathieo,  s.  Mathiea*Mensnier. 

Measnier,  (Meunier),  Philippe,  Maler,  geb.  1655  in  Paris,  f  27.  Dec.  1734 
das.,  Schüler  von  Jacques  Rousseau,  weiter  gebildet  in  Rom.  Er  wurde  nach 
seiner  Rückkehr  mit  der  Bemalung  der  Decke  in  der  Kapelle  von  Versailles  beauf- 
tragt, gerieth  aber  als  Protestant  in  Ungnade  und  ging  an  den  Hof  nach  München. 


Heyes  —  Meyer,  jgQ 

Sp&ter  warde  er  seinem  Glauben  abtrünnig  und  kam  wieder  an  den  Hof  Ludwigs  XIV. 
Von  ihm  im  Museum  zu  Nancy  zwei  architektonische  Bilder  und  die  Ausschmückung 
des  Theaters  in  Brüssel  (1720).  Mitglied  der  Akademie  1700,  Rath  ders.  1703,  Schatz- 
meister 1719.  —  Er  hatte  einen  Sohn  Philippe  Meusnier,  der  Schüler  L  a  r  g  i  1 1  i  6  r  e  8 
wurde  und  sich  in  England  niederliess. 

M.e\eHy  Aagastus,  englischer  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  1818  in  Shoreditch 
(London).    Er  malte  Miniaturen. 

Hevius,  Hermann,  Maler,  geb.  1820  in  Breslau,  f  1864,  Schüler  der  Düssel- 
dorfer Akademie.  Von  ihm  Parthie  an  der  Küste  von  Noli,  Schiffbruch,  Abend  auf 
dem  Meero. 

Merius,  Johann  Friedrich,  Maler,  geb.  1727  in  Worms,  f  um  1796,  Sohn  des 
Job.  Geo.  Arabr.  M.,  war  auch  Landschaftsmaler. 

MeTiuä,  Johann  Georg  Ambros,  Maler,  geb.  1710  in  Frankfurt  a.  M.,  f  nach 
1770  in  Amsterdam;  er  malte  Landschaften. 

Mey,  Raphael  de,  kölnischer  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts.  Von  inm 
Rückkehr  der  Heil.  Familie  aus  Aegypten  (1590),  Sa.  Cäcilia,  Copien  nach  Dürer  u.  s.  w. 

Meijbcrg,  Bartholoiaeu.s,  Maler,  geb.  um  1628  in  Maassluis,  f  1709  im  Haag. 
Er  malte  Bilder  und  Historien. 

Meybusch,  (Meybas,  Mcibus),  Medailleur,  geb.  vor  1650,  f  Mai  1702  in 
Kopenhagen.  Er  war  für  Christian  V.  von  Dänemark  und  Karl  XI.  von  Schweden, 
und  in  Paris  für  Ludwig  XIV.  thätig.  Von  ihm  Medaillen  mit  dem  Bildniss  Ludwigs 
XIV.,  auf  die  Vermäblang  Christians  V.  (1667),   und  die  Krönung  Karls  XI.  (1675). 

Meyenbnrg,  Victor  von,  Bildhauer,  geb.  25.  Sept.  1834  in  Schaifhausen, 
t  17.  Febr.  1893  iu  Dresden,  Schüler  von  J.  J.  Oechslin,  der  Münchener  Akademie 
und  von  Hagen  in  Berlin.  Er  hielt  sich  erst  in  Zürich  und  Rom  auf,  siedelte  aber, 
da  es  in  der  Schweiz  an  Kunstsinn  fehlte,  nach  Dresden  über.  Am  Museum  zu  Zürich 
seine  Helvetia,  Echo,  Karyatiden  und  Schlusssteine,  von  ihm  ferner :  Sa.  Cäcilia, 
Denkmal  des  Minnesängers  Hadlaub,  viele  Büdnissbüsten,  u.  s.  w. 

Meyer,  Alfred,  Emailmaler,  geb.  22.  Juli  1832  in  Paris,  Schüler  von  Picot 
und  Levy.  Nach  dem  Letzteren  fertigte  er  mehrere  Bildnisse  und  decorative  Tafeln; 
ferner  Kopf  des  Dante  u.  A.  nach  R.  Santi,  sowie  nach  eigener  Zeichnung  Bildnisse 
von  Regnault,  Duron,  Waddingtou;  Medaillons  von  Bianca  Capello  und  Maximilian 
(1871);  Etienne  Marcel,  Heilige  Familie  (1876),  Eva  (1878),  Bildniss  des  Pic  de  la 
Mirandole  (1881)  u.  s.  w.     Med.  1866. 

Meyer,  August  Eduard  Nlcolans,  Maler,  geb.  20.  Nov.  1856  in  Linden  bei 
Hannover,  studirte  in  Nürnberg  unter  Krehling,  dann  an  der  Münchener  Akademie 
unter  Barth,  A.  Wagner  und  Löfftz,  bildete  sich  an  Pieter  de  Hoogh  und 
Van  der  Meer  weiter  aus  und  malt  seine  Genrebilder  in  deren  Geschmack.  Von  ihm 
im  Museum  zu  Dresden  Alte  und  junge  Katzen,  zu  Breslau  Die  Urkunde;  sein  Haupt- 
bild ist  Die  Würfler  (Berliner  Nationalgalerie);  ferner  von  ihm  Nähschule  im  Beguinen- 
Kloster  (1883),  Raucher,  .,Holländisches  Genre" .  Er  Hess  sich  1890  in  Karlsruhe 
nieder,  wurde  1895  als  Professor  an  die  Düsseldorfer  Akademie  berufen.  Med.  1883 
München,  1884  und  1886  Berlin,  1888  Wien;  Ehrenmitglied  der  Akademien  zu  München 
und  Berlin. 

Meyer,  C.  H.,  Maler,  geb.  in  Aurich  (Ostfriesland),  f  1836,  Schüler  der  Berliner 
Akademie.     Er  malte  Ansichten  und  Landschaften. 

Meyer,  (Mcyer-Bnsel),  Carl  Theodor,  Maler  und  Radlerer,  geb.  15.  Mai  1860 
in  Basel,  Schüler  von  Wenglein,  Raab  und  A.  Wagner  an  der  Akademie  in 
München,  tliätig  das.  Von  ihm:  Im  Schilf,  Blick  auf  die  bayrische  Ebene  u.  s.  w. 
Als  Radierer  gehört  er  zu  den  angeseheneren  Münchener  Meistern  und  hat  Ansichten 
vom  Konstanzer  See,  Schweizer,  bayrische  u.  A.  Landschaften  z.  B.  für  Pan  und  die 
Münchener  Vereinshefte  geliefert.  Im  Verein  mit  0.  Ubbelahde  10  Ansichten  von 
Marburg  und  Umgegend  u.  s.  w. 

Meyer,  CfiiistiHu  Oottlieb,  Maler,  geb.  1730  in  Dresden,  f  1755.  Er  war 
Hofbildnissmaler. 

Meyer,  Claus,  8.  Meyer,  Augnst  Eduard  Nicolaus. 

Meyer,  Clemens  August,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1759  in  Bonn,  t  i^  >li^i>- 
1838  in  Köln,  wo  er  sich  1800  niedergelassen  hatte.  Er  veröffentlichte  1821  12  Hefte 
Steinzeichnungen  in  Schraffiermanier  „Darstellungen  aus  dem  Gebiete  der  Natur,  der 
Kunst  und  des  Alterthums'^. 

Meyer,  (Mayer ji,  Uaniel,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1570  in  Frankfurt  a.  M. 
t  14.  Oct.  1630.     Bei  dem  Verleger  de  Bry  erschien  1609  ein  Werk  mit  50  von  ihm 


190  Meyer. 

geätzten  architektonischen  Ornamentblättern;  1612  erschien  von  ihm  Architectara, 
Vonn  Austheylung  der  fünff  Scalen  mit  80  radierten  Blättern.  Von  seinen  Gemälden 
ist  nichts  erhalten. 

Meyer,  Diethelin  J.  K.,  Maler,  geb.  2«.  Jan.  1840  in  Baden  (Aargau),  f  13.  Oct. 
1884  in  München,  Schüler  von  Deschwanden  in  Stanz,  von  Anschütz  in 
München  und  Cabanel  und  Breton  in  Paris.  Er  Hess  sich  1869  in  München  nieder 
und  malte  Schweizer  Volksscenen.  Von  ihm  im  Museum  zu  Bern  Simmenthalerin, 
Berner  Oberland  (1878),  Die  beiden  Schwestern;  im  Museum  zu  Ba.sel  Frau  mit  Kindern 
auf  einem  Maulthier,  Frau  von  der  Ernte  zurückkehrend. 

Meyer,  Dietrich,  (Thierry,  Theodor),  Maler  und  Radierer,  geb.  20.  Febr.  1572 
in  Eglisau,  f  12.  Dec.  1658  in  Zürich.  Er  wurde  1594  als  Glasmaler  eingetragen, 
malte  auch  in  Oel,  war  aber  hauptsächlich  als  Radierer  thätig.  Er  erfand  den  weichen 
Aetzgrund.  Das  früheste  von  ihm  datirte  Blatt  ist  von  1597,  einen  Mann  auf 
stürmischer  Meerfahrt  darstellend.  Von  ihm  144  Blatt  zur  Bibel,  6  Blatt  Bauern- 
täuze,  Festlicher  Zug  bei  Gelegenheit  einer  Doppelhochzeit  zwischen  den  spanischen 
und  französischen  Höfen,  Mythologische  Figuren  und  viele  Bildnisse,  die  besonders  gelobt 
werden.  Man  kennt  von  ihm  auch  einige  Zeichnungen  in  schwarzer  und  rother  Kreide. 

Meyer,  Edgar,  Maler,  geb.  5.  Sept.  1853  in  Innsbruck.  Er  studirte  auf  der 
Akademie  in  Düsseldorf  und  bildete  sich  auf  Reisen  in  Weimar,  München,  Venedig 
und  Rom.  Er  Hess  sich  in  Berlin  nieder.  Von  ihm  hauptsächlich  Aquarelle  z.  B. 
Aufziehendes  Gewitter  (Nationalgalerie  Berlin),  Der  See  Schwarzenstein  (Innsbmcker 
Museum),  60  italienische  Motive  (1878),  San  Remo,  Villa  d'Este.  Ehrenmitglied  der 
Gesellschaft  belgischer  Aquarellisten,  Professor,  verschiedene  Medaillen. 

Meyer,  Elias,  Maler,  geb.  1763  in  Kopenhagen,  f  1809,  malte  Landschaften 
und  Blumen  und  wurde  Mitglied  der  Akademie. 

Meyer,  Emmanuel,  Maler,  geb.  7.  Sept.  183(5  in  Mühlhausen  (Elsass),  Schüler 
von  Zipelius  und  Fuchs.  Er  Hess  sich  in  Paris  nieder.  Von  ihm  Mansarde 
(1866),    Einfall  in  das  alte  Gallien    von  Hu-Cadarn  587  v.  Chr.  (1867),    Ruhe  (1870). 

Meyer,  Ernst,  Maler,  geb.  11.  Mai  1797  in  Altena,  f  1.  Febr.  1861  in  Rom, 
studirte  erst  an  der  Kopenhagener  Akademie  und  wurde  1819  Schüler  von  Cornelius 
in  München.  1824  ging  er  nach  Rom,  .später  bereiste  er  fast  ganz  Europa  und  hielt 
sich  mehrere  Jahre  in  Paris  und  der  Schweiz  auf.  Von  ihm  Fischer  nach  dem  Wind 
ausschauend  (Museum  zu  Kopenhagen),  Die  2  Freunde  und  3  andere  Bilder  (daselbst), 
Andere  im  Thorwaldsenmuseum  daselbst,  Lazzaronifamilie  (Nationalgalerie  in  Berlin), 
Neapolitanische  Fischerfamilie  (Kunsthalle  zu  Hamburg),  Haus  in  Tivoli  (Rosensteiu 
bei  Stuttgart),  2  Bilder  in  der  Harrach-Galerie  zu  Wien  u.  s.  w.  Mitglied  der  Kopen- 
hagener Akademie  1843,  Danebrog-Orden. 

Meyer,  Ernst  Ludolf,  Maler,  geb.  16.  Oct.  1848  in  Hannover,  studirte  in 
Nürnberg,  in  München  unter  Piloty  und  widmete  sich  der  Genremalerei.  Von  ihm 
Onkel  Bräsig,  Treue  Liebe,  Nach  durchwachter  Nacht. 

Meyer,  Fanny,  Malerin,  geb.  28.  Aug.  1842  in  Bremen,  Schülerin  von  Gude 
und  der  Kunstschule  in  Karlsruhe,  bereiste  das  Salzkammergut,  Tirol  u.  s.  w.  Von 
ihr  Waldbach  im  Hochgebirge,  Wasserfall  in  Golling,  Tannenwald  u.  s.  w. 

Meyer,  Felix,  Maler  und  Radierer,  geb.  6.  Febr.  1653  in  Winterthur,  f  5.  Juni 
1713  inSchloss  Weyden  bei  Husen,  Schüler  vonErmels  in  Nürnberg,  weitergebildet 
durch  Naturstudium  in  der  Schweiz.  Das  Museum  in  Wien  besitzt  von  ihm  Wasser- 
fall. In  der  Abtei  von  S.  Florian  (Oesterreich)  malte  er  Fresken,  Andere  in  Zürich. 
Die  Figuren  in  seinen  Bildern  malten  gevvöhnlich  M.  Roos  oder  G.  P.  Eugen  das. 
Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  12  Schweizer  Landschaften,  Der  Rheinfall,  4 
Landschaften  mit  Ruinen  (1701). 

Meyer,  Ferdinand,  Maler,  geb.  H.Jan.  1833  in  Wismar,  Schüler  von  Lenthe 
in  Schwerin,  weitergebildet  an  den  Dresdener  und  Münchener  Akademien  und  unter 
C.  von  Enhuber;  thätig  in  Schwerin.  Das  Museum  zu  Schwerin  besitzt  von  ihm 
Nachsitzen  (1862),  Glückliche  Familie  (1866)  u.  a.  Bilder.  Von  ihm  ferner  Friedeus- 
vermittlung,  Der  Maler  in  Nöthen,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Meyer,  (Meyerle),  Franz  Anton,  Maler,  geb.  1710  in  Prag,  f  1782.  Er  war 
einige  Zeit  in  Turin  thätig  und  soll  dort  das  le  an  seinen  Namen  gehängt  >iaben. 
Zuletzt  wohnte  er  in  Vcrcelli.     Er  malte  Bildnisse  und  liäu.sliche  Sceneu. 

Meyer,  Friedrich  Elias,  Porzellanmodelleur,  geh.  1723,  f  1785  in  Berlin.  Er 
war  daselbst  Modellmeister  der  kgl.  Porzellanmanufaktur 

Meyer,  Georg  Friedrich,  Maler,  geb.  1735  in  Mannheim,  t  1809,  Schüler 
von  Hein    und  Casanova    in  Paris,    von  wo    ihn  Herzog   Christian  IV.    mit  nach 


Meyer.  191 

Mannbeim  nahra.  Nach  dessen  Tode  lebte  er  mit  J.  .T.  Rousseau  in  Ermenonvitle.  Die 
Galerie  zu  Karlsruhe  besitzt  von  ihm  eine  Abendlandschaft  Räuberischer  Anfall 
in  einer  Felsenschlucht,  die  Galerie  zu  Schieissheim  2  Landschaften  und  Auf  dem 
Sammelplatz  zur  Hirschjagd.  (Diese  Notiz  geht  auf  Nagler  zurück  und  dürfte  der 
Künstler  mit  dem  ersten  oben  unter  „Majer"  angeführten  identisch  sein.  Die  dort 
angegebenen  Jahreszahlen  sind  wohl  die  glaubwürdigeren.) 

Meyer,  ölllis  de,  Maler,  geb.  6.  Jan.  1790  in  Rotterdam,  Schüler  von  Bakker 
und  der  Zeichenakademie,  weitergebildet  in  Paris.  Er  malte  Bildnisse  auf  Elfenbein 
und  Porzellan  und  wurde  Lehrer  an  2  Zeichenakademien.  Mitglied  der  Akademie 
von  Amsterdam.  Er  war  auch  scliriftstellerisch  thätig  und  verfasste  unter  Anderen 
eine  Monographie  über  den  Miniaturmaler  J.  van  den  Berg.  —  Seine  beiden  jüngsten 
Söhne  Arend  und  Gulls  van  Overbeck  waren  ebenfalls  Maler. 

Meyer,  Haus,  Radierer,  geb.  26.  Sept.  1846  in  Berlin.  Er  wurde  unter  Professor 
Mandel  gebildet.  1877  erhielt  er  den  zweiten  Preis  in  Nürnberg.  Er  lebt  in  Berlin 
und  ist  daselbst  Lehrer  an  der  Akademie.  Von  ihm  Friedrich  der  Grosse  nach 
Franck,  Graf  Moltke  nach  Schrader,  Kaiser  Wilhelm  u.  A.  nach  Angeli,  Infantin 
Margaretha  nach  Velasquez,  Poesie  nach  R.  Santi.  Andere  nach  Van  Dyck  und 
Moretto ;  ferner  von  ihm  Im  Klostergarten  (Tempera),  Ausgestossen  (Oel).  Mitglied 
der  Society  of  Painter-Etchers  in  London,  Mitglied  der  Akademie  1892;  Kl.  gold. 
Med.  1886;  Med.  1.  Kl.  Melbourne  1889;  Professor. 

Meijer,  Hendrik,  Maler,  geb.  1737  in  Amsterdam,  f  1793  in  London.  Er 
malte  Landschaften  im  Geschmack  des  Ostade  und  wurde  Mitvorsteher  an  der 
Amsterdamer  Zeichenakademie,  siedelte  aber  1788  nach  London  über.  Er  radierte 
auch  Landschaften,  von  denen  eine  von  1625  und  eine  von  1629  bekannt  sind. 

Meyer,  Hendrick  de.  Niederländischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  t  vor 
1690.  Er  war  um  1650  in  Rotterdam  thätig.  Von  ihm  Die  Uebergabe  der  Stadt 
Hülst  (1665)  und  Karl  II.  verlässt  Scheveningen  (Amsterdamer  Museum).  A.  im 
Amalienstift  und  Schloss  zu  Dessau,  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg  (Strandscene)  u.  s.  w. 

Meyer,  Henry,  Kupferstecher,  geb.  1783  in  London,  f  28.  Mai  1847,  Schüler 
von  Bartolozzi.  Er  stach  viel  in  Punktir-  und  Schabraanier.  Von  ihm  Nelson 
und  Cathcart  nach  Hoppner,  Prinzessin  Charlotte  and  Prinz  Leopold  nach  Chalon, 
Andere  nach  Devis,  Harlowe,  Owen,  Leslie,  Hilton,  Kidd,  Witherington  u.  s.  w.  Er 
war  eines  der  ersten  Mitglieder  der  Society  of  British  Artista. 
■  Meyer,  Jeremias,  s.  Meier. 

Meyer,  Joachim,  Holzschneider  und  Zeichner  des  16.  Jahrhunderts,  thätig 
um  1570  in  Strassburg.     Von  ihm  eine  Folge  Fechtübungen  (62  Blatt). 

Meyer,  Johann,  Maler,  geb.  1614  in  der  Schweiz,  f  1666.    Er  malte  Blumen. 

Meyer,  Johann,  Maler  und  Radierer,  geb.  1655,  t  1712,  Sohn  des  Konrad  M. 
Von  seinen  Blättern  nennen  wir:  192  Blatt  zur  Bibel,  20  Blatt  antike  Ueberreste, 
Die  Jahreszeiten  nach  J.  da  Ponte,  6  Blatt  Reitergefechte  nach  Werthmüller,  Land- 
schaften u.  s.  w.  —  Ein  anderer  Johann  M.  war  um  1600  als  Maler  und  Radierer 
in  Nürnberg  thätig.  Von  ihm  eine  Folge  von  Schlachtenstücken,  die  Brunnen 
Roms  u.  s.  w. 

Meyer,  Johann  Georg,  (gen.  M^er  von  Bremen),  Maler,  geb.  28.  Oct.  1813 
in  Bremen,  f  3.  Dec.  1886.  Er  studirt%»,aD  der  Akademie  zu  Düsseldorf  unter  K. 
Sohn  und  Schadow.  1852  Hess  er  sich  in  Berlin  nieder  und  wurde  dort  1863 
Professor.  Er  malte  populäre,  ankünstlerische,  mit  spitzem  Pinsel  ängstlich  ausgearbeitete 
Genrebilder.  Von  ihm  Die  reuige  Tochter  (1852  Kunsthalle  zu  Bremen),  HausmUtterchen 
(1854  Nationalgalerie  zu  Berlin),  Die  Grossmutter  (Museum  New- York)  u.  s.  w. 
Mitglied  der  Amsterdamer  Akademie,  Inhaber  des  Leopoldordens;  Med.  1876  Phila- 
delphia. 

Meyer,  Johann  Heinrich,  Maler,  geb.  1675,  f  14-  Juni  1716  in  Kassel. 

Meyer,  Johann  Heinrich,  (auch  Goethe-Meyer  genannt),  Maler,  geb.  10.  März 
1700  in  Stäfa  (Züricher  See),  f  H.  Oct.  1832  in  Jena,  Schüler  von  J.  K.  Füssli, 
weitergebildet  in  Italien,  wo  er  1786  Goethe  kennen  lernte.  1792  zog  ihn  Goethe 
nach  Weimar,  wo  er  Lehrer  an  der  Zeichenakademie  wurde.  Später  ging  er  noch 
ein  Mal  nach  Italien.  Als  ihm  1806  bei  den  Kriegsunruhen  eine  Skizzenmappe  ent- 
wendet wurde,  wandte  er  sich  mehr  der  Knnstge.schichte  zu.  1807  wurde  er  Direktor 
der  Akadüinie  und  Hofrath.  Er  lieferte  Beiträge  zu  Goethes  Propyläen,  Farben- 
lehre u.  A.,  veröffentlichte  die  Geschichte  der  bildenden  Künste  bei  den  (jl riechen 
1824.  Er  tuschte  viele  Köpfe  in  der  Seydelmannschen  Manier  und  maclite  einige 
Copien  nach  R.  Sauti  u.  s.  w. 


192  Meyor  —  Meyer-Ball. 

Meyer,  JobanHendrikLonis,  Maler,  geb.  9.  März  1819  (1809?)  in  Amsterdam, 
t  3.  Apr.  1866  in  Utrecht,  Schüler  von  Westenberg  und  Pienemann  und  der 
Akademie  von  Amsterdam.  1827  ging  er  nach  Frankreich,  1833  nach  Holland 
zurück  und  1841  wieder  nach  Paris.  Von  ihm  besitzt  das  Museum  zu  Amsterdam 
Sturm  im  Kanal  La  Manche,  Schiffbrüchige  werden  von  Wallfischfahrern  gerettet 
(1853)  und  Sturm  an  der  französischen  Küste  (1856),  das  Museum  Fodor  das.  2 
Marinen,  das  Museum  zu  Rotterdam  Erregte  See,  das  Leipziger  Museum  ein  Gleiches ; 
das  Museum  zu  Versailles  Napoleon  landet  bei  Frejus  (1844);  im  Pavillon  bei 
Haarlem  befindet  sich  sein  Schiffbruch  Willems  I. ;  im  Museum  zu  Puy  de  Dome 
Fischer  an  der  Küste  der  Normandie  u.  s.  w.  Mitglied  der  Akademien  zu  Amsterdam 
(1833),  zu  St.  Petersburg  (1845);  Kreuz  der  Ehrenleg.  1847,  Leopold-  und  andere 
Orden  und  viele  Medaillen.    Vergl.  Mayer,  Louis. 

Meyer,  Johann  Jakob,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1749  in  Zürich,  f  1812, 
Schüler  von  B.  Buliiager,  J.  K.  Füssli  und  durch  des  Letzteren  Vermittelung 
von  Brand  in  Wien,  sowie  der  dortigen  Akademie.  Später  ging  er  nach  Ungarn  und 
Mähren  und  dann  nach  St.  Petersburg  zu  B.  Füssli  und  zeichnete  dort  das  k.  Schloss; 
1793  wurde  er  Lehrer  an  der  Kunstschule  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  Ansichten  des 
Bades  Pfäffers  und  die  Bauarten  slavischer,  ungarischer,  slavonischer  u.  s.  w.  Völker. 

Meyer,  Konrad  d.  Ae.,  Maler  und  Badierer,  geb.  1618  in  Zürich,  t  1689  das. 
Sohn  des  Dietrich  M.,  Schüler  seines  Bruders  Budolph  M.  und  Stadlers,  arbeitete 
dann  bei  Merian  in  Frankfurt  a.  M.  z.  B.  die  Kupfer  zu  Arndts  Sonntagspostilleo. 
Er  war  eine  Zeit  lang  in  Zürich  thätig,  wohin  er  auch  1643  zurückkehrte.  Von 
ihm  ein  sehr  gutes  Bildniss  seines  Vaters  in  Oel,  die  Fresken  im  Grosswylerschen 
Hause  in  Zürich,  Landschaften,  Historien  and  viele  Bildnisse;  ferner  122  Blatt  zum 
Neuen  Testament,  61  zu  dem  von  ihm  und  seinem  Bruder  Rudolph  erfundenen  Todten- 
tanz  und  Andere. 

Meyer,  Knnz,  Maler,  geb.  3.  Juli  1859  in  Mitau  (Russland),  Schüler  <von 
Strähuber,  t.'äai»  und  Lindenschmit  an  der  Münchener  Akadenrie  thätig  in 
München.  Von  ihm  Die  SchlangenkÖJiigin,  Kauft  Rosen  ehe  sie  welken,  Soll  ich? 
Auch  illustrirte  er  Haushofers  Modernen   Todtentanz  und   Liebeswerke  von  E.  Ertl. 

Meyer,  Ludwig,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1705  in  Knonau,  t  1785  das. 
Er  malte  Landschaften  und  Bildnisse. 

Meyer,  Marie  Josepliine  Valerie  Constancc,  Malerin  und  Lithographin,  geb. 
9.  Febr.  1835  in  Brüssel,  Schülerin  von  P.  L.  Kühnen.  Von  ihr  Vlämisches  Bauern- 
haus im  3IondscheiB  (,1857)  und  eine  Reihe  von  lithographirten  Landschaften  nach 
Goyen,  Van  der  Neer,  Ostade,  Ruysdael,  Swanevelt,  Teuiers,  Zeeman  u.  s.  w. 

Weyer,  Melchior,  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  wahrscheinlich  in 
Fribourg  (Schweiz);  er  hatte  auch  Italien  besucht.  Von  ihm  Apollo  und  Marsyas, 
Die  Geburt  Christi,  Die  Auferstehung,  Der  Leichnam  der  Sa.  Cäcilia,  S.  Wilhelm 
und  Bildniss  des  Kard.  Franz  von  Medici. 

Meyer,  Otto,  Maler  des  19.  JahrhuD-'erts,  geb.  um  1825,  Schüler  der  Berliner 
Akademie,  weitergebildet  in  Italien,  seit  .^88  in  Berlin  thätig.  Er  malte  Land- 
schaften und  Genrebilder,  z.  B.  Zwiegesp'-'.jli,  Ein  TabakscoUegium,  Römische  Frucht- 
händlerin u.  s.  w. 

Meyer,  Rudolph  Theodor,  Radierer,  geb.  1605  in  Zürich,  f  1638  das.,  Sohn 
des  Dietrich  Meyer.  Er  war  längere  Zeit  bei  Merian  in  Frankfurt  a.  M.  thätig 
und  ätzte  für  dessen  Verlag  Bildnisse  und  die  80  Sinnbilder  D.  Cramers. 

Meyer,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1806  in  Zürich,  f  1848  das.  Er  nahm  eine 
Offiziersstelle  in  der  französischen  Schweizergarde  an,  um  nicht  Kaufmann  werden 
zu  müssen  und  übte  sich  dabei  in  Paris  in  der  Malerei.  1839  wurde  er  Schüler  S. 
Quaglios  in  München,  1833  Theatermaler  in  Nürnberg,  später  auch  in  anderen 
Städten.  Noch  später  reiste  er  in  Spauieu  und  Italien  und  malte  ArchitektuvÄU, 
z.  B.  Dogenpalast  in  Venedig,  Moschee  in  Cordova  u.  8.  w. 

Meyer,  Wilhelm  Christian,  Bildhauer,  geb.  1726  in  Gotha,  t  1786  in  Berlin, 
Schüler  seines  Bruders  Friedrich  Elias  M.,  weitergebildet  in  Leipzig,  Berlin  und 
Halle.  1757  wurde  er  nach  Düsseldorf  und  dann  nach  Bonn  berufen.  Später  kehrte 
er  nach  Berlin  zurück  und  wurde  dort  Rektor  der  Akademie.  Von  ihm  auf  der 
Brücke  des  Opernhauses  in  Berlin  8  Gruppen,  das  Hacksche  Grabmal  in  der  Nikolai- 
kirche zu  Spandau  und  die  Gruppe  des  Aencas,  der  seinen  Vater  trägt. 

Meyer-Ball,  Georg  L.,  Maler,  geb.  17.  Sept.  1854  in  Krieschow  bei  Kottbus, 
Schüler  der  Münchener  Akadetaie  unter  Dletz,  Löfftz  und  Defregger.  Er 
malt  Historien  und  Bildnisse. 


Meyer-Basel  —  Meyers,  193 

Meyer-Basel,  s.  Meyer,  Carl  Theodor. 

Meyer-Schulthess,  Friedrich,  Maler,  geb.  1792  in  Zürich,  f  1870  das.  Von 
ihm:  Im  Park  der  Villa  Pamfili  bei  Rom  (1843  Museum  Bern). 

Meyer  you  Bremen,  s.  Meyer,  Johann  Georg. 

Meyerhehn,  (Eduard)  Franz,  Maler,  geb.  10.  Oct.  1838  in  Berlin,  f  4.  April 
1880  in  Marburg,  ältester  Sohn  des  Friedrich  Ed.  M.,  Schüler  der  Berliner  Akademie. 
Von  ihm  Dornröschen,  Schneewittchen  und  viele  mittelalterliche  Bilder.  Er  war 
eine  Zeitlang  Professor  des  Anatomischen  Zeichnens  an  der  Berliner  Akademie, 
mus.ste  aber  1878  wegen  Kränklichkeit  resigniren. 

Meyerheim,  (Friedrich)  Edaard,  Maler^  geb.  7.  Jan.  1808  in  Danzig,  t  18. 
Jan.  1879  in  Berlin,  Schüler  seines  Vaters,  eines  Stubenraalers,  und  der  Berliner 
Akademie  unter  S  c h  a d  o  w  und  Niedlich.  Er  malte  erst  architektonische  An- 
sichten, später  Genrebilder.  Von  ihm  besitzt  die  Berliner  Nationalgalerie  Schützen- 
könig (1836)  und  2  andere  Bilder  (1846  und  1852),  das  Leipziger  Museum  Gross- 
mutter  und  Enkelin  (1853),  auch  die  Ravene-  und  Raczynski-Galerien  zu  Berlin,  die 
Museen  in  Schwerin  und  Stettin  besitzen  Bilder  von  ihm,  ferner  von  ihm  Die  Dorf- 
schule (1862).  Er  hat  auch  Ansichten  selbst  lithograpbirt.  Mitglied  der  Berliner 
u.  A.  Akademien,  Professor  1855;  Med.  1848,  1850,  1855;  mehrere  Orden. 

Meycrbcim,  (Friedrieb)  Paul,  Maler,  geb.  13.  Juli  1842  in  Berlin,  Schüler 
seines  Vaters  Friedrich  Ednard  M.  und  der  Berliner  Akademie,  machte  Studien- 
reisen in  den  Niederlanden,  Tirol,  Schweiz,  England  und  Frankreich  und  liess  sich 
dann  in  Berlin  nieder,  wo  er  Professor  an  der  Akademie  "wurde.  Er  zeichnete  auch 
auf  Stein.  Er  bildete  sich  zu  einem  der  geachtesten  Thiermaler  aus.  Von  ihm 
Thüringisches  Dorf  (Museum  zu  Stettin),  Tigerfamilie  im  Rudolfinum  zu  Prag,  Amster- 
damer Antiquar  (1869,  Nationalgalerie  Berlin),  Ausstellung  von  Wilden  (im  Suermondt- 
museum  zu  Aachen  1873),  Bildniss  seines  Vaters  (Museum  zu  Danzig),  Kohlenbrenner 
(Kunsthalle  Hamburg  1878),  Holländische  Waisenkinder  auf  dem  Büchermarkt, 
Menagerie.  Er  schmückte  den  Speisesaal  im  Reichsjustizamt  mit  Fresken,  ebenso 
den  Speisesaal  des  Herzogs  von  Ratibor,  die  Villa  Borsig  in  Berlin  (Geschichte  der 
Locomotive) ;  im  Reichsgericht  zu  Leipzig  befindet  sich  von  ihm  ein  Bildnis»  Kaiser 
Wilhelm  L ;  ferner  von  ihm  viele  Festkarten,  Programnte,  ein  Heft  „Zoologischer 
Garten"  u.  s.  w.  auf  Stein.  Mitglied  der  Berliner  Akademie;  Gold.  Med.  Pi^yis  1867, 
Berlin,  Wien,  München;  Inhaber  des  rothen  Adlerordens;  Mitglied  der  belgischen 
Gesellschaft  der  Aquarellisten. 

Meyorbeim,  Wilhelm  Alexander,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1814  inDontig;, 
jüngerer  Bruder  des  Friedrich  Eduard  M.,  mit  dem  er  studirte.  Von  ihm  Scenen  aus 
dem  Schleswig'schen  Kriege  von  1848,  Winterbelustigungen;  in  Lithographie:  Der 
russische   Schlitten  nach  H.  Vernet  und  vieles  Andere. 

Meyeringli,  (Meyieriug),  Albert,  Radierer  und  Maler,  geb.  1645  in  Amsterdam, 
t  17.  Juli  1714  das.,  Schüler  seines  Vaters,  bildete  sich  in  Paris  und  in  Rom  unter 
Entbehrungen  weiter  aus.  Mit  seinem  Freunde  G 1  a  u  b  e  r,  mit  dem  er  auch  die  anderen 
Städte  Italiens  bereist  hatte,  schmückte  er  später  den  Esssaal  der  Königin  Maria 
von  England  zu  Soestdijk  aus.  Er  radierte  28  Landschaften.  Im  Museum  zu  Berlin 
von  ihm  2  Landschaften  mit  Nymphen ;  ebensolche  im  Braunschweig,  in  der  Moitke- 
sammlung   zu  Kopenhagen  und  in  Schwerin. 

Meyerlc,  s.  Meyer,  Fi*anz  Anton. 

Meyerpeck,  Wolfgang  I.,  Buchdrucker,  Holzschneider  und  Zeichner  des 
16.  Jahrhunderts,  geb.  wahrscheinlich  in  Mcissen,  f  8.  Mai  1578  in  Zwickau.  Zuerät 
in  Zwickau  thätig,  kam  er  1550  nach  Freiberg,  w^o  er  eine  Druckerei  gründete,  die 
1570  ein  besonderes  Privileg  erhielt.  Von  ihm  (gemeinschaftlich  mit  G.  Liberale) 
die  Abbildungen  iiv  Matthioli's  Pflanzenbuch. 

Meyerpeck,  (Meierbeck,  Mayrpeck,  Meyerspeck  u.  s.  w.),  Wolfgang:  Ü., 
Maler,  Radierer  und  Forraschneider  des  16.  Jahrb.,  f  nach  1594.  Er  war  io  Wien, 
Leipzig  (1569)  und  Berlin,  bei  L.  Thourneisser  thätig;  zuletzt  auch  in  Prag  und 
nochmals  in  Wien.  Von  ihm  Das  Leichenbegängniss  Kaiser  Ferdinands  L  (gemein- 
schaftlich mit  Mayr  und  Sorg,  31  Rad.),  Hinrichtung  der  Grafen  Hörn  und  Egmpnt, 
Die  Schlacht  bei  Sixo  1588,  Die  Eroberung  von  Villeck  (1593),  Der  Komet  (1574), 
Bildnisse  Luthers,  Melanchthons  u.  s.   w. 

Meyers,  Isidore,  belgischer  Maler  und  Radierer,  geb.  0.  Febr.  1836  in  Ant- 
werpen. Er  malte  ausgezeichnete  Landschaften,  z.  B.  die  Ufer  der  Scheide  bei 
Mariakerke  im  östlichen  Flandern  (Museum  Antwerpen).  Von  ihm  auch  4  Radier- 
ungen Ansicht  der  Scheide  (1881). 

Allgemeines  Künstler-Lexloon.    S.  Aufl.    8.  Band.  13 


194  MeyKer  —  Meiej. 

MeyYer,  Antonj  Andreas  de,  Maler,  g-eb.  17,  Asxg.  1806  im  Haag,  Schüler 
des  B,  Schelfhout,  mit  dem  er  1836  eine  Kunsöeise  durcli  Deutschland  und 
Frankreich  machte.  Er  malte  Landschaften ,  betrieb  die  Kunst  aber  mehr  ale 
Liebhaberei. 

Meyn,  Georg,  Maler,  geb.  19.  Doc.  1859  in  Berlin,  Schüler  der  Kunstschule 
das.  und  von  0.  Knllle.  Er  malt  Historien  und  Bildnisse.  Ehrenvolle  Erwähnung 
Berlin  1887. 

Meyuert,  Claes,  holl.  Maler  des  16.  Jahrhunderts;  1507  malte  er  für  S.  Bavo 
in  Haarlem  einen  Hl.  Matthäus. 

Meynier,  Charles,  Maler,  geb.  25.  Nov.  1768  in  Paris,  f  6.  Sept.  1832  das. 
an  der  Cholera,  Schüler  von  Vincent.  Er  erhielt  1789  den  grossen  Bompreis  für 
Joseph  erkennt  seine  Brüder.  Im  Museum  zu  Bordeaux  von  ihm  Erato;  in  Amiens 
Der  Hirt  Phorbas  mit  dem  Knaben  Oedipus.  Auch  in  Bordeaux,  Montpellier, 
Versailles  und  anderen  Museen  befinden  sich  Bilder  von  ihm ;  im  Louvre  Phorbas 
und  Oedipus ;  ferner  malte  M.  das.  die  Decken :  Rom  giebt  der  Erde  die  Justiniani- 
schen Gesetze,  Die  Nymphen  der  Partheuope  bringen  ihre  Penaten  an  das  Ufer  der 
Seine,  Frankreich  nimmt  die  Huldigungen  der  Künste  entgegen  und  die  Apotheosen 
von  Poussin,  Lesueur  und  Lebrun.  Mitglied  des  Instituts  1815;  Kreuz  der  Eliren- 
legion  1822,  Offizier  1830. 

Meynier,  Jules  Joseph,  Maler,  geb.  4.  Nov.  1826  in  Paris,  Schüler  von 
Delaroche,  GJpyre  und  Bridou  an  der  Ecole  des  beanx-arts.  Er  malte  für 
die  Kirche  von  Bourget  Die  Heimsuchung  (1874).  Ferner  von  ihm  Heilige  Familie 
(1885),  Geburt  der  Venus  (1863),  Das  IJrtheil  des  Paris  (1886)  u.  s.  w.  Med.  1867, 
1877. 

Meynier  Saint-Fal,  Loiiis  Auguste,  geb.  1782  in  Brüssel,  war  in  Paris  in  der 
ersten  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts  als  Vignettenzeichner  thätig. 

Meijnne,  Joseph,  Maler,  geb.  1813  in  Nieuwpoort,  Schüler  von  Wappers. 
Von  ihm  Jan  Steen  seine  Frau  bei  seiner  Schwester  einführend  (1834),  Das  Wächter- 
haus (1836),  Fischerfamilie  einen  vom  Sturm  ans  Land  getriebenen  Koffer  findend 
(1840). 

Meyr,  Konrad  und  Thomas,  Bildhauer  des  15.  und  16.  Jahrhunderts  aus  der 
Schweiz;  sie  bildeten  um  1500  in  der  Kirche  von  Brou  das  Grabmal  von  deren 
Stiftern  Margaretba  von  Oesterreich  mit  ihrem  Gemahl   und    ihrer  Schwiegermutter. 

Meyssens,  (Meytens,  Myteiis),  Cornelis,  Kupferstecher,  geb.  um  1638  in 
Amsterdam,  Sohn  des  Johann  Meyssens.  Er  stach  mehrere  Bildni.sse  und  das  Titel- 
blatt 7.U  De  Bie's  Gulden  Cabinet  nach  A.  van  Diepenbeek,  viele  Bildnisse  euro- 
päischer Fürsten  nach  seinem  Vater,  Bildiiiss  Karls  IL  von  England,  Jan  de  Witts 
u.  s.  w. 

Meyssens,  Jan,  Kupferstecher,  geb.  17.  Mai  1612  in  Brüssel,  t  um  1670, 
Schüler  von  Opstal  und  Van  der  Horst.  Er  lebte  lauge  in  Amsterdam,  unter- 
hielt dort  einen  Handel  iu  Stichen  und  stach  selbst  viele  Bildnisse  nach  eigenen 
Zeichnungen  oder  Bildern  und  anderen  Meistern,  z.  B.  Karl  I.,  Henriette  Maria, 
dessen  Gemahlin,  Guido  Reni,  Selbstbildniss,  Hendrik  de  Keyser,  Mary  Ruthveu,  (Van 
Dycks  Frau)  nach  Van  Dyck,  Meleager  und  Atalanta  nach  Rubens,  Die  HI.  Jungfrau 
mit  dem  Kinde  nach  T.  Vecelli. 

Meyssens,  s.  auch  Mijtens. 

Meytens,  s.  auch  Mijtens. 

Meytens,  (Mytens),  Martin  van  der,  Maler,  geb.  24.  Juli  1695  in  Stockholm, 
t  23.  März  1770  in  Wien,  Sohn  des  Peter  Martin  M.  und  Urenkel  des  Daniel 
Mytens.  Er  ging  1714  nach  Holland,  1717  nach  Paris,  vorher  mit  Georg  I.  nach 
F^ngland.  In  Frankreich  erlernte  er  die  Emailmalerei  unter  Boit  und  malte  die 
Bildnisse  Ludwigs  XV.  und  Peters  des  Grossen.  Später  war  er  unter  August  I.  in 
nresden  thätig,  besuchte  Italien  und  Hess  sich  1721  iu  Wien  nieder,  wo  er  1726 
Hofmaler  und  1759  Direktor  der  Akademie  wurde.  Von  ilim  viele  Bildnisse  der 
österreichischen  Kaiserfamilie,  5  Familiengruppen  in  Schönbrunn,  Reiterbildniss  Karls 
VI.  (Mnscum  zu  Stockholm),  Familie  Karls  \''I.  (Laxemburger  Schloss),  Selbstbild- 
niss (Museum  zu  Wien  und  Uffizien  zu  Florenz),  Marie  das  Kind  anbetend  (Museum 
zu  Dresden). 

Mezey,  Ludwig,  Maler,  geb.  1820  iu  Grosswardein,  f  29.  Juli  1881  das,  bildete 
sich  selbst  durch  Oopiren  der  alten  Meister  in  Wien,  hauptsächlich  Renibrandts. 
Er  malte  hauptsäcblich  Bildnisse,  reiste  wiederholt  naeü  München,  Venedig  und 
Wien  und  l)rachlt)  von  da  Skizzen  zu  Heiligen-,   Genre-  und  Liindschaftsbildern  mit. 


Mezger  —   Michailen,  t95 

Mezger,  s.  Metzger. 

Mezzadri,  Antonio,  italienischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts.  Er  war  am 
1690  in  Bologna  thätig  und  malte  Frucht-  und  Blumenstücke. 

Mezzara,  M""«-  Ang^lique,  Malerin,  geb.  um  1805  in  Paria,  f  Sept.  1868  das. 
Sie  malte  und  zeichnete  Bildnisse. 

Mezzastri,  Pierantonio,  Maler,  geh.  1457  in  Foligno,  f  1506  das.  Er  malte 
Fresken  in  den  Kirchen  seiner  Vaterstadt,  die  sich  jetzt  in  der  Pinakothek  das.  be- 
finden, z.  B.  Jungfrau  mit  dem  Kind  (1471),  Krönung  der  Jungfrau  (1486),  Die 
sogenannte  schöne  Majestät  (Madonna),  Madonna  mit  Heiligen  (1491).  —  Sein  Sohn 
Bernardlno  war  ebenfalls  Maler. 

Miaihe,  Pierre  Toussaint  Fred6ric,  Maler,  geb.  14.  April  1810  in  Bordeaux, 
Schüler  von  Picot.  Er  malte  Landschaften,  von  denen  das  Musonm  zu  Bordeaux 
eine  besitzt  Ansicht  bei  Sassenage ;  ferner  von  ihm  Ansicht  bei  Saint- Pons,  Die 
Höllenbrücke  bei  Eaux-Chaudes  in  den  Pyrenäen,  Waldinneres  in  Cuba.  Er  war 
eine  Zeitlang  Professor  an  der  havannischen  Malerakademie. 

Micali,  tiaetano,  Kupferstecher,  geb.  1830  in  Messina,  studirte  unter  AI  oysio 
J  u  V  a  r  a,  ging  dann  nach  Neapel,  wo  er  1852  eine  Pension  erhielt.  Von  ihm 
Philipp  II.  von  Spanien  (nach  Vecelli),  San  Francesco  (nach  Barocci  1853),  La 
Fortuna  (nach  G.  Reni)  und  La  SibiUa  Libica  nach  Buonarotti.  Goldene  Med.  1853 
in  Neapel. 

Micariiio,  s.  Keccafumi. 
»  Micco,  Spadaro,  s.  Gargiuoli. 

Micer,  Domenico  Alejandro  Florentino,  spanischer  Bildhauer  des  16.  Jahr- 
hunderts. Er  bildete  das  Grabmal  des  Infanten  D.  Jxian  in  S.  Tomas  zu  Avila  und 
machte  den  Entwurf  zum  Grabmal  des  Kardinals  Jimenez  de  Cisneros  in  der  Kirche 
des  Colegio  mayor  zu  Alcala  de  Henares. 

Michael,  Meister,  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts,  f  nach  1387  in  Köln  als 
fünfter  Baumeister  des  Domes  thätig. 

Michael,  Meister,  s.  Schwarz. 

Michael,  Max,  Maler,  geb.  23.  März  1823  in  Hamburg,  t  24.  März  1891  in 
Berlin;  er  bildete  sich  hauptsächlich  in  Rom,  war  aber  auch  Schüler  der  Dresdener 
Akademie  und  von  Lehmann  und  Couture  in  Paris.  Die  Ravene-Galerie  zu 
Berlin  besitzt  Schreibendes  Landmädchen  (1866)  von  ihm,  die  Kunsthalle  zu  Hamburg 
Mädchenschule  im  Sabinergebirge  (1874),  ferner  von  ihm  Die  italienische  Nähschule, 
Berettini  malt  ein  Altarbild  im  Kamalduleuserkloster.  Er  war  seit  1875  Lehrer  an 
der  Berliner  Akademie. 

Michael  von  Freiburg,  (Michael  Arier),  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts, 
Sohn  des  Johannes  (Arier)  von  Gmünd  (s.  d.),  thätig  am  Münster  von  Frei- 
burg i.  B.  und  1383 — 1385  am  Münster  zu  Strassburg. 

Michaelis,  Gerrit  Jan,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1775  in  Amsterdam, 
t  31.  Oct.  1857  in  Haarlem,  Schüler  von  J.  Andriessen  und  dem  Miniaturmaler 
G.  N.  Ritter.  Von  ihm  im  Museum  zu  Amsterdam  Der  Nachmittag.  Im  Museum 
des  Pavillons  bei  Haarlem  5  Bilder;  ferner  von  ihm  Les  passants,  La  bourree  u.  s.  w. 
Mitglied  der  Akademie  von  Amsterdam  und  corresp.  Mitglied  des  kgl.  niederländischen 
Instituts. 

Michalek,  Ludwig,  Male-,  und  Radierer,  geb.  13.  April  1859  in  Temesvar, 
lebt  in  Wien.  Er  wurde  an  der  Malerschule  der  Akademie  zu  Wien,  dann  unter 
Professor  Louis  Jacoby  gebildet.  Wir  nennen  von  seinen  Radierungen:  Pietä 
nach  Andr.  Vannucchi.  Die  Bildnisse  von  Panl  Heyse,  Ferdinand  Raimund,  General 
Hartmann,  Hofrath  Becker  und  Brahms ;  Familiengruppe  nach  de  Vos ;  Die  Lauten- 
spielerin nach  Guesnel  u.  s.  w.  Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse.  Ehrenvolle  Er- 
währung  Paris  1888. 

Michallon,  Achille  Etna,  Maler,  geb.  22.  Oct.  1796  in  Paris,  f  24.  Sept.  1822 
das.,  Sohn  des  Claude  M.,  Schüler  von  David,  Bertin,  Dunouy  und  Valen- 
ciennes.  Mit  16  Jahren  errang  er  im  Salon  die  2.  Medaille.  Dann  erhielt  er  den 
ersten  Preis  für  historische  Landschaft,  als  dieser  1817  gestiftet  wurde,  und  ging 
nach  Rom.  Von  ihm  im  Louvre  eine  Landschaft  (1822),  im  Mu;»eum  zu  Montpellier 
Philoctetes  verwundet  auf  der  Insel  Lemnos  (1822).  Ferner  von  ihm  Tod  Rolands 
Demokritos  und  die  Abderiten  (1817)  u.  s.  w. 

Michallon,  Claade  d.  Ae.,  Bildhauer,  geb.  1751  (1750?i  in  Lyon,  t  11.  Sept. 
1799  (1798  V)  in  Paris  durch  einen  Fall  beim  Arbeiton  im  Tliefitre  Franciiin  Er 
studirte  in  Paris    unter  Bridan    imd  Ooustou    und    errang   den  Romprei-t.      Sein 


196  Michalowski  —  Michel. 

Entwurf  für  das  Denkmal  Drouais  in  S.  Maria  in  via  lata,  den  er  bei  der  Concurrenz 
naci\  dessen  Tode  einschickte,  wurde  angenommen.  Von  ihm  ferner  eine  Büste  Jean 
Goujons,  eine  Statue  Catos,  Büste  Winkelmanns. 

Michalowski,  Peter,  Genre-,  Historien-  und  Bildnissmaler,  Staatsmann,  bekannter 
Patriot  und  Philantrop,  geb.  1801  in  Warschau,  t  9.  Juni  1855  in  Krzysztoforzyce 
bei  Krakau.  Er  studirte  an  den  Universitäten  in  Krakau  und  Göttingen  und  trat 
1825  in  den  Staatsdienst.  Er  nahm  sehr  thätigen  Antheil  an  dem  Aufstande  von  1831 
und  begab  sich  hierauf  nach  Paris,  wo  er  sich  unter  Charlet  zu  einem  ausge- 
zeichneten Aqua~rellraaler  ausbildete.  Nach  kurzem  Aufenthalte  in  London  kehrte  er 
1835  nach  Krakau  zurück,  wo  er  der  Oelmalerei  sich  zuwandte  und  gross  angelegte  Kom- 
positionen ausführte.  Sein  Wohnsitz  war  theils  in  Krzysztoforzyce  hei  Krakau,  thella 
Bolestraszce  bei  Przemysl.  Im  Jahre  1848  trat  er  an  die  Spitze  des  Verwaltungs- 
dienstes des  Grossherzogthums  Krakau  und  leistete  während  seiner  dreijährigen 
Amtsführung  seinem  Vaterlande  ausgezeichnete  Dienste.  Von  ihm :  Pfordeköpfe, 
Reiter  zu  Pferde,  Selbstbildniss,  Der  österreichische  General  Legeditsch  ohne  Hand 
zu  Pferde,  Kopf  eines  Arbeiters,  desgl.  eines  Jünglings;  auch  viele  Aquarelle  und 
die  Bronzestatuette  Napoleon  zu  Pferde ;  diese  sollte  im  Hofe  des  Louvre  aufgestellt 
werden,  was  aber  durch  die  Julirevolution  verhindert  wurde. 

Michan,  Tlieobald,  Maler,  geb.  IGTO  in  Toornik  (Tournai),  begraben  27.  Oct. 
17G5  in  Antwerpen,  Schüler  von  Lukas  Achtsc  hellin  ex  in  Brüssel,  wo  er  1698 
Meister  wurde;  1710  ward  er  in  die  Gilde  von  Antwerpen  aufgenommen.  Er  strebte 
darnach  in  der  Manier  der  Breughel,  Teniers,  Bout  zu  malen.  Von  ihm  im  Museum« 
zu  Augsburg  Viehmarkt,  Die  Fürth,  Strassenscenen  u.  A.,  in  Madrid  2  Landschaften, 
in  Rotterdam  eine  Landschaft  mit  Staffage,  in  Wien  Jahrmarkt  auf  dem  Dorfe  u.  A., 
auch  in  Aschaffenburg,  Braunschweig,  Karlsruhe,  Schieissheim,  Bergamo,  Caen  und 
Nantes  Bilder  von  ihm. 

Michaud,  (Michault),  Auguste  Fran^ois,  Medailleur,  geb.  29.  Sept.  1786  in 
Paris,  Schüler  von  Lemot,  Moitte  und  Galle.  Er  errang  1812  den  zweiten 
ßompreis.  Von  ihm  Bildnissmedailleu  von  Ludwig  XVIII.  und  Karl  X.,  des  Dichters 
Ducis,  von  David,  von  Alexander  Kaiser  von  Russland;  ferner  von  ihm  Hercules, 
Theseus;  eine  Medaille  auf  die  Hochzeit  des  Herzogs  von  Angouleme,  das  grosse 
Staatssiegel  der  Niederlande,  auch  eine  Bronzestatue  des  Abbe  de  l'Epee. 

Micliaud,  Claude,  Bildhauer,  geb.  29.  Oct.  1822  in  Paris,  Schüler  von  Rüde. 
Von  ihm  Die  Geburt  der  Astronomie  (1848),  Bildnissbüsten. 

Micliault,  Antoine  Victor  Oerniain,  (Georges),  Kupferstecher,  geb.  1752  in 
Abbeville,  f  um  1810  das.,  Schüler  von  F.  Ali  am  et!  Er  stach  Ansichten  in  der 
Nähe  des  Parc  Monceau ;  ferner  von  ihm  Acis  und  Galatea  nach  Lafosse,  Leichnam 
Christi  nach  Schiavone,  Venus  und  Adonis  nach  P.  Battoni. 

MlcIiauIt,  Anguste  Fran^ois,  s.  Michaud. 

Michel,  Meister,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  f  1437  in  Frankfurt  a.  M. 
Er  war  einige  Jahre  beim  Bau  des  Pfarrthurms  das.  thätig. 

Michel,  Adele,  s.  Langrand. 

Michel,  Charles  Henri  Hilaire,  Maler,  geb.  15.  Jan.  1817  in  Pins  (Dep. 
Somme),  Schüler  von  Duhautty  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Im  Luxembourg- 
Museum  von  ihm  Das  heilige  Abendmahl  (1866),  im  Museum  zu  Amieus  Jesus  als 
Lebensquelle  (1865);  ferner  von  ihm  Das  Mitleid  der  heiligen  Jungfrau  (1847),  Der 
Winter  (1874),  Die  Versuchung  (1881)  u.  v.  A.  Med.  3.  Kl.  1861,  Med.  1865  und 
1867. 

Michel,  Claude,  s.  Clodion. 

Michel,  Emile  Fran^ois,  Maler,  geb.  um  1825  in  Motz,  Schüler  von  Marechal 
und  Migette.  Das  Museum  zu  Nantes  besitzt  von  ihm  An  den  Ufern  der  Orne, 
das  zu  Metz  Olivenernte  und  Jagd  am  Gestade  (1861  und  1868),  das  zu  Nancy 
Sommernacht  (1872),  das  Luxembourg-Museum  Herbstaussaat  (1873),  Düne  bei 
Haarlem;  ferner  von  ihm  Deceraber  (1881)  u.  v.  A.     Med.  1868. 

Michel,  Erneste  Barthelemy,  Maler,  geb.  30.  Juli  1833  in  Montpellier,  Schüler 
von  Picot  und  Cabanel.  Er  gewann  1860  den  grossen  Rompreis,  kehrte  aber 
wegen  Kränklichkeit  aus  Rom  zurück  und  wurde  Conservator  des  Musee  Fahre  und 
Direktor  der  Kunstschule  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  besitzt  das  Museum  zu  Mont- 
pellier Merkur  schläfert  Argus  ein  (1865),  das  Museum  zu  Angers  Daphne  (1870), 
das  Museum  zu  Narbonne  Fortuna  und  das  Kind;  in  St.  Nicolas  des  Champs  zu 
Paris  malte  er  Mildthätigkeit  des  Hl.  Martinus,  im  Justizpalast  und  Theater  zu  Mont- 
pellier führte  er  decorative  Malereien  aus.    Med.  1870;    Kreuz  der  Ehrenlegion  1880. 


Michel  —  Michel  Angelo.  197 

Michel,  Georges,  Landschaftsmaler,  geb.  19.  Jan.  1763  in  Paris,  t  7-  Juni 
1843  das.,  Schüler  Leducs.  Er  begann  sein  etwas  abenteuerliches  Leben,  indem 
er  sich  mit  16  Jahren  verheirathete.  Er  war  durch  das  Restauriren  holländischer 
Bilder  darauf  gekommen,  seine  nächste  Umgebung  als  würdigen  Gegenstand  der 
Knnst  zu  betrachten  und  italienische  Reisen  für  den  Landschaftsmaler  als  über- 
flüssig zu  erklären;  er  wird  jetzt  als  Vorläufer  Th.  Rousseaus  gefeiert  und  der 
Ruisdael  des  Montmartre  genannt.  Von  ihm  in  der  neuen  Galerie  des  Luxembourg 
Waldinneres,  Umgegend  von  Montmartre.     Seine  Biographie   von  Sensica. 

Michel,  Jean,  Maler  des  1  Jahrhunderts,  thätig  1564  in  Ronen.  Er  malte 
mit  seinem  Vater  eine  Passion  für  die  Kirche  St.  Jean  das. 

Michel,  (Michell),  Jean  Baptiste,  Kupferstecher,  geb.  1748  (?)  in  Paris,  f 
1804  in  London,  Schüler  von  Pierre  Chenu.  Um  1780  kam  er  nach  England. 
Für  die  von  Boydell  herausgegebene  Gemäldesammlung  Katharinas  II.  stach  er  19 
Platten.  Er  hielt  sich  längere  Zeit  in  London  auf.  Von  ihm  Hagar  in  der  Wüste 
nach  Berettini,  Der  verlorene  Sohn  nach  Salvator  Rosa,  Tod  des  Hl.  Joseph  nach 
Velasquez,  Glaube,  Liebe,  Hoffnung  nach  Rubens,  Die  Küche  nach  Teniers,  Andere 
nach  West,  Huquier  d.  J.,  Cignani,  Maratti  u.  s.  w. 

Michel,  (Micliiel),  Lodewyck  (?),  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  1675  im 
Haag,  Schüler  von  W  i  e  1  i  n  g  und  H.  V  e  r  e  1  s  t. 

Michel,  Marin  Ovide,  Kupferstecher,  geb.  1753  in  Paris,  Schüler  vob  Aliam et. 
Er  stach  einige  Ansichten  nach  Huet,  einige  Vignetten  und  den  Plan  der  Schleussen 
von  Slykens  bei  Ostende. 

Michel,  Robert,  Bildhauer,  geb.  1720  im  Puy-«n-Velay  (Dep.  Haute  Loire), 
t  31.  Jan.  1785  in  Madrid.  Er  ging  1740  nach  Spanien,  wo  er  Hofbildhauer  Fer- 
dinands VI.  und  unter  Karl  IIL  Direktor  der  Akademie  S.  Fernando  wurde.  Er 
schuf  S.  Fernando  und  Sa.  Barbara  für  Buen  Retiro  in  Madrid,  Die  4  Propheten 
für  die  Kirche  S.  Millan  das.,  S.  Pascal  für  S.  Bernardino,  Die  Reiterstatue  Philipps 
V.  für  die  königl.  Akademie  das.;  in  Aranjuez  schmückte  er  die  kgl.  Kapelle;  ferner 
von  ihm  Die  unbefleckte  Empfängniss  für  die  Kathedrale  von  Osma,  Büste  Karls  IIL 
in  Vittoria;  Andere  in  Ildefonso. 

Michel,  Sigisbert  Franqois,  Bildhauer,  geb.  172»  in  Nancy,  f  21.  Mai  1811 
in  Paris,  älterer  Bruder  des  Claude  M.  Er  war  6  Jahre  in  Berlin  Bildhauer  des 
Königs  von  Preussen  und  kehrte  dann  nach  Frankreich  zurücL  Von  ihm  Mars 
(Statue  in  Sanssouci),  Büste  Friedrichs  II.  von  Preussen,  Antinous,  Iris  schneidet 
Dido  das  Haar  ab,  an  dem  ihr  Leben  hängt,  2  Löwen  u.  s.  w.  Mitglied  der  Aka- 
demie .St.  Luc.  —  Auch  ein  zweiter  Bruder  des  Claude  M.  war  Bildhauer. 

Michel,  Thomas,  franz.  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  f  1751  in  Berlin, 
Schwiegersohn  des  Gaspard  Adam,  der  ihn  nach  Berlin  brachte,  wo  er  Bildhauer 
des  Königs  wurde. 

Michelangelo,  Francesco,  gen.  II  Aqailano,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb. 
um  1680,  Schüler  von  B.  Luti.    Er  war  in  Aquila  als  Historienmaler  thätig. 
Michelangelo  da  Siena,  s.  Anselmi. 
Michelangelo  da  Luca,  s.  Anselmi. 
Michelangelo  delle  Battaglie,  s.  Cerqnozzl. 
Michelangelo  di  Campidoglio,  s.  Face. 

Michel  Angelo  di  Lodovico  Bnonaroti  Simone,  eigentlich  Baonarroti,  Maler, 
Bildhauer  und  Baumeister,  der  grösste  Meister  der  Renaissance,  'geb.  6.  März 
1475  in  Castel  Caprese  bei  Arezzo,  f  17.  Febr.  1564  in  Rom.  1488  wurde  er  Schüler 
D.  Bigordis  in  Florenz  und  gewann  dort  bald  die  Gunst  Lorenzos  de'  Medici, 
in  dessen  Hof  sich  die  Akademie  befand  und  für  den  er  schon  damals  mehrere  bild 
hauerische  Arbeiten  ausführte.  1492,  da  Lorenzo  starb,  ging  M.  nach  Bologna,  kam 
aber  wieder  nach  Florenz  zurück  und  wurde  von  da  nach  Rom  beriüen.  Von  da  an 
bis  um  1532  war  er  abwechselnd  in  Florenz  und  in  Rom  beschäftigt.  Er  arbeitete 
für  die  Medici,  war  nach  deren  Vertreibung  1529  Inspektor  der  Befestigungen  von 
Pisa,  Ferrara  und  San  Miniato,  kehrte  aber  doch  wieder  nach  Florenz  zurück  und 
leistete  wesentliche  Dienste  bei  der  Vertheidigung  der  Stadt.  In  Rom  war  er  für 
die  Päpste  Julius  IL,  Clemens  VIU.,  Paul  III.  und  IV.,  Marcellus  II.  und  Pius  IV. 
thätig;  seit  1532  verweilte  er  ausschliesslich  m  Rom.  Mit  M.  gelangt  die  Renaissance- 
kanst  zu  ihrem  Höhepunkt  und  beginnt  die  neue  Aera,  in  der  das  psychologische 
Interesse  in  einer  unseren  heutigen  Gefühlen  entsprechenden  Art  hervortritt.  Nicht 
nur  vermöge  seiner  Vielseitigkeit  und  seinem  umfassenden  Können  vermag  er  uns 
zu  imponiren,  sondern  weil  er  zum  ersten  Mal  das  Prinzip  bewusst  vergegenwärtigt. 


198  Michel  Aogelo. 

dass  die  Kunst  nicht  die  Natur  nathzuahmea  hat,   Bondern  sie  darchdringen  und 
neugestalten   mus».     An  seinen  vier  Hanptleistungen  kann  man  das  erkennen.    Zu- 
nächst  an   dem  grossen   ans   leider   im  Original    verloren    gegangenen   Carton   Die 
hadenden  Soldaten  vor  der  Schlacht  von  Casciaa.    Er  wurde  im  Wettstreit  mit  Lionardo 
da  Vinci  für  den  grossen  Sitzungssaal  im  Palazzo  Vecchio    auf  Soderinis  Bestellung 
begonnen,  jedoch  nicht  vollendet,  da  mittlerweile  Papst  Julius  II.  den  M.  nach  Rom 
berief,   wo   ihm  die  Hauptaufgabe  seines  Lebens  gesetzt   wurde,   das  grosse  Grab- 
denkmal  des  Papstes   in  S.  Pietr     in   Vincoli.     Es   brachte   ihm   dies   grosse  Ent- 
täuschungen, er  zerwarf  sich  mit  dem  Papst,  floh  vor  ihm,  und  nachdem  eine  Ver- 
söhnung stattgefunden   dauerte  es  viele  Jahre,   bis  er  das   umgeänderte  und   stark 
vereinfachte  Projekt  ausführen  konnte.    Inzwischen  bestellte  1508  Julius  II.  die  Aus- 
schmückung der  Decke   der  Sistinischen  Kapelle.     Das   hier   noch   befindliche   und 
gewissermasaen  dazugehörige  Jüngste  Gericht  begann  er  erst  1534  im  Auftrag  Pauls 
des  Dritten.   Derselbe  Papst  ernannte  ihn  endlich  1546,  als  er  71  Jahre  alt  war,  zum 
Baumeister  der  Peterskirche,  und  die  grösste  Kuppel  des  Occidents  wurde  nach  seinen 
Plänen   erbaut.     M.  in  der  Jugend   sich   durch  Freundlichkeit   auszeichnend,   wurde 
mit  der  Zeit  ein  Sonderling  und  zuletzt  für  alle  Menschen  unzugänglich.   Der  umstand, 
dass   sein  Mitschüler  Torrignani  ihm   die  Nase   zerbrach,    dass   die  Päpste    ihn  oft 
schlecht  immer  launenhaft  behandelten,  mag  dazu  beigetragen  haben,  ihn  melancholisch 
und  jähzornig  zu  machen.     In  seiner  werthvollen  Correspondenz   zeigt  er  sich  stets 
als  ergebener  Sohn   und  Bruder.     Auch   als  Dichter   war   er   bedeutend.     Gemälde 
Michelangelos    sind    eine   Copie    nach  Martin  Schongauers  Stich  Hl.  Antonius,    eine 
Madonna  mit   dem  Kind   (Offizien  Florenz),   eine  Grablegung   und   eine  Hl.  Familie 
(National  Gallerv  London),  Christus  und  die  Saraariterin  (Liverpool  Institution),   die 
Leda  mit  dem  Schwan  um  1530  für  den  Herzog  von  Ferrara  gemalt,  gelangte  später 
in  den  Besitz  Franz. I.,   wuide  um  1620  in  Fontainebleau  aufbewahrt  und  soll  dann 
nach  England  gekommen  sein,   so  dass  möglicherweise   das  Exemplar   im  Depot  der 
Nationalgalerie  von  London  Bnonarottis   wirkliches   obwohl   übermaltes  Original  ist. 
Nach  Anderen  soll  dieses  aber  in  Frankreich  zerstört  worden  sein.     Eine  alte  Copie, 
vielleicht  von  .Rubens  in  der  Dresdener  Galerie.   Seine  berühmtesten  Gemälde  sind  die 
Deckenfresken  und  das  jüngste  Gericht  in  der  sistinischen  Kapelle  zu  Rom.   Erstere 
stellen  die  verschiedenen  Schöpfungstage.   Die  Versuchung   und  den  Fall  der  ersten 
Menschen,  Die  Sündfluth,  Noahs  Opfer,  und  Trunkenheit  dar,  ergänzt  durch  kleinere 
Gemälde  mit  dem  Stammbaum  der  Hl.  Jungfrau,   4  Bildern  aus  der  Geschichte  der 
Juden,  und  den  besonders  berühmten  7  Propheten  und  6  Sibyllen.     Endlich  die  Fresken 
in  der  Paulinischen  Kapelle  des  Vatican,  Bekehrung  des  Paulus  und  Petri  Kreuzigung. 
Seine  Bildhauerarbeiten  in  muthmasslicher  Zeitfolge   sind  Herkules   im  Kampfe   mit 
Centauren  (Relief  im  Palast  Buonarotti  Florenz)  Säugende  Madonna  (ebenda),  Eng«l 
am  Area  di  S.  Domenico  in  der  Domenicuskirche  in  Bologna,  Statuette  des  H.  Petrbnius 
in  dessen  Kirche  daselbst,  Cupido  (South  Kensington  Museum  zu  London),  Bacchus  mit 
dem  Satyr  (Uffizien  zu  Florenz),   Bacchus  (1497  Museo  Nazionale),  Der  todte  Adonis 
(das.),  Pietä  (St.  Peter  zu  Rom),  5  Statuetten  am  Piccolomini-Altar  im  Dom  zu  Siena, 
Madonnenrelief  im  Museo  Nazionale  zu  Florenz,  St.  Matthäus  (Akad.  Florenz  im  Hof)' 
die  berühmte  überlebensgrosse  Statue  des  David  1501—3  ursprünglich  vor  dem  Pal.' 
Vecchio,  jetzt  in  der  Akademie  zu  Florenz,  das  Mausoleum  Julius  II.,  in  S.  Pietro  in 
Vincoli  mit  Moses,   der  Lea  und  der  Rahel   und  mit  den  dazu  gehörigen  beiden  so- 
genannten Sclaven  im  Louvre,  die  Siegesgruppe  im  Museo  Nazionale  und  4  unvollendete 
Caryatiden  in   dem  Boboligarten  zu  Florenz,   Auferstandener  Christus   (1514—1521 
Sa.  Maria  sopra  Minerva),  Apollo  (unvollendet  Museo  Nazionale  Florenz)-  die  Grabmäler 
der  Giuliano  und  Lorenzo  de'  Medici  mit  deren  Figuren,  einer  anvollendeten  Madonna 
und  den  weltbekannten  allegorischen  Figuren  des  Tages  und  det  Nacht,  der  Morgen 
und  der  Abenddämmerung  (seine  kühnsten  und  freiesten  Werke),  Pietä  für  sein  eigenes 
Grabmal   (jetzt  im  Hof  des  Pal.  Rondanini  zu  Rom),   Gruppe   im  Dom  von  Florenz 
Brutusbüste  (Museo  Nazionale).     Von  seiner  Thätigkeit  als  Baumeister   nennen  wir 
als  erste  Arbeit  1516  Entwurf  zurFagade  von  S.  Lorenzo  in  Florenz,  die  Grabkapelle 
der  Medicäer   und  die  Biblioteca  Laurenziana.     Sodann  war  Michelangelo   der  Bau- 
meister der  St.  Peterskirche  (seit  1546);  als  solcher  äaderte  er  deren  urspränglichen 
Plan,   stellte  das  griechische  Kreuz   her,   gab  ihr  eine  Vorhalle   und  verstärkte  die 
Pfeiler  der  Kuppel.  Nach  einem  von  ihm  gebildeten  Modell  wurde  sie  nach  sdnem  Tode 
vollendet.     Von  ihm   auch  in  Rom  die  Porta  Pia,  Umbau  der  Kirche  S.  M.  degli 
AngeU  und  6  Pläne  zur  Kirche  S.  Giovanni  de  Fiorentini.     Er   war  ferner  bei  den 
Bauten  auf  dem  Capitol,  dem  Belvedere  und  Pal.  Farnese  betheUigt.  Eine  Bftiüographie 


Michelangelo  —  Michelozzi.  199 

über  Buonarotti  erschien  in  der  Gazette  des  Beauz-Arts  1870.  Von  neueren 
Biographien  nennen  wir  Black  (London  1875),  Clement  (1861),  Duppa  (1806),  A.  Gotti 
(1875),  H.  Grimm  (1860),  Hagen  (1869),  Harford  (1857),  Krackfuss  (1895),  Linnell  (1834), 
Milane»!  (1875)  Parlagreco  (1888),  Perkins  (1878),  Scheffler  (1892),  Springer  (1878), 
Symonds  (1893),  J.  E.  Taylor  (1840),  C.  H.  Wilson  (1876). 

Michelangelo  di  Tode,  s.  Ricciolini. 

Michele,  Andrea,  s.  Michiele. 

Michele  Borgognone,  g.  Maille. 

Michele  da  Parma,  s.  Rocca. 

Michele  da  Pavia,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  der  von  1458—1465  am  Hof 
zu  Mantua,  auch  für  den  Papst  Pius  II.  tliätig  war.  Er  malte  Historien  und  Bildnisse. 

Michele  da  Verona,  Maler  des  15.  und  IG.  Jahrhunderts,  t  15.  Mai  1525, 
Schüler  des  Dom.  Morone.  Wir  kennen  ihn  nur  durch  seine  Werke  und  wissen, 
dass  er  1500  in  Mailand,  1505  in  Padua,  4  Jahre  später  wieder  in  Verona  thätig 
M'ar.  In  S.  Stefano  Protomartire  zu  Mailand  von  ihm  eine  Kreuzigung  (1501)  mit 
schöner  Landschaft,  dasselbe  grösser  in  Sa.  Maria  in  Vauzo  zu  Padua  (1505);  andere 
Bilder  von  ihm  in  Sa.  Chiara  zu  Verona  (1508),  in  Seiare,  Villa  di  Villa  (Madonna 
(1523)  und  in  der  National-Gallery  zu  London. 

Michele  di  Matteo,  s.  Lambertini. 

Michele,  Farrasio,  Maler  des  16.  Jahrh.,  thätig  1590  in  Venedig,  Schüler  von 
Ve colli  und  Cagliari.  In  S.  Giuseppe  zu  Venedig  befindet  sich  von  ihm  eine 
Pietä,  in  der  Akademie  das.  eine  Kreuzabnahme  und  ein  Bildniss. 

Miclieley,  Leon  Auguste,  Maler,  geb.  7.  Mai  1830  in  Paris,  Schüler  von 
L  a  m  b  i  n  et  und  L  a  z  e  r  g  e  s,  thätig  in  Lardy.  Er  malte  hauptsächlich  Landschaften, 
z.  B.  Ufer  der  Creuse  (1857),  Die  Seine  bei  Choisy-le-Roi  u.  s.  w. 

Micheli,  Vincenzo,  Baumeister,  geb.  um  1820  in  To«cana.  Er  lebt  in  Florenz, 
wo  er  Zeichenlehrer  an  der  Akademie  und  Direktor  der  Baukunstschule  war.  Von 
ihm  die  neue  Brücke  in  Pisa,  Brücken  über  die  Tiber  in  Rom,  das  Theater  in 
Carrara,  der  Judeutempel  in  Florenz,  die  Brücke  bei  Sa.  Croce  das.,  der  Palast 
Lemmi  ebenda  u.  s.  w.  Er  lieferte  auch  Entwürfe  zur  Erweiterung  der  Hospitäler 
von  Florenz  und  Bonifacio  und  einen  Entwurf  den  Mittelpunkt  von  Florenz  umzu- 
gestalten. 

Michclin,  Jean,  Maler,  geb.  1623  (?)  in  Langres  (Dep.  Haute  Marne),  1 1.  März 
1696  in  London  (nach  A.  in  Jersey).  Er  war  Mitglied  der  Akademie,  wurde  aber 
1681  ausgestossen,  weil  er  Protestant  war.     Von  ihm  Die  kgl.  Verbindung. 

Michelin,  Jnles,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1815  in  Paris,  f  14.  Juni  1870 
in  Limoges,  Schüler  von  Roqueplan  und  Ramelet.  Er  malte  und  radierte  meist 
Landschaften,  z.  B.  Reiseerinnerungen  (9  Blätter  1869),  Die  Ueberschwemmung  (für 
Lievre's  Musee  universel)  u.  s.  w. 

Michelino,  Domenico  di,  Maler  des  15.  Jahrb.,  Schüler  von  F r  a  Angelico. 
Er  malte  ein  Bildniss  des  Dante  nach  einer  Zeichnung  des  Baldovinetti  (Sa.  Maria 
dei  Fiore  zu  Florenz). 

Michelino  da  Milano,  Maler  des  15.  Jahrb.,  thätig  in  Mailand  und  Venedig; 
er  war  als  Thiermaler  berühmt.  In  der  Casa  Borremeo  zu  Mailand  malte  er  Fresken, 
die  aber  theilweise  übertüncht  worden  sind;  im  Pal.  Vendramini  zu  Venedig  befand 
sich  früher  ein  Buch  mit  Thierskizzen  von  ihm.  Vielleicht  ist  er  mit  Michelino  da 
Berozzo  de'  Molinari  identisch,  der  als  Glasmaler  im  Mailänder  Dom  1404  erwähnt 
wird. 

Michelis,  Alexander,  Maler,  geb.  25.  Dec.  1828  in  Münster,  f  23.  Jan.  1868 
in  Weimar,  Schüler  von  Schirm  er  an  der  Düsseldorfer  Akademie.  1863  wurde  er 
Professor  an  der  Kunstschule  zu  Weimar.  Im  Museum  zu  Prag  befindet  sich  von 
ihm  Haidebild,  in  dem  zu  Stettin  Waldfnneres;  für  ein  grosses  Bild  Urwald  erhielt 
er  1857  in  Metz  die  Ehrenmedaille.  Von  ihm  ferner  Erinnerung  an  die  Wartburg 
u.  s.  w.  Er  gründete  in  Weimar  einen  Radierverein.  1861  wurde  er  Sekretär  der 
deutschen  Kunstgenossenschaft. 

Michelis,  Franz,  Kupferstecher  unseres  Jahrb.,  t  1819  in  Paris.  Er  war  in 
Dessau  thätig  und  hat  auch  Italien  bereist.  Von  ihm  Hagar  und  Ismael  nach 
Barroccio,  Aussetzung  Mosis  nach  N.  Poussin,  Prinz  Wilhelm  v.  Oranien  nach 
V.  Dyck,  Amalia  Augusta  von  Anhalt-Dessau   nach  W.  Tischbein  u.  A. 

Micheli,  J.  B.,  s.  Michel. 

Michelozzi,  (Michelozzo  di  Bartolommeo,  Michelozzo  del  Borgogne),  Bau- 
meister und  Bildhauer,  geb.  1391  (1396?),  f  1472(1479?),  Schüler  des  Don atello, 


200  Michelsen  —  Middiman.  ^ 

thätig  in  Florenz,  Venedig,  Mailand,  wohin  er  1462  berufen  wurde.  1433  entwarf 
er  wahrscheinlich  die  Pläne  zu  dem  Bibliotheksaal  in  Venedig  und  die  Kreuzgänge 
zu  S.  Giorgio  Maggiore  (später  umgebaut).  Auch  das  Holzcracifix  auf  dem  2ten  Altare 
daselbst  ist  wahrscheinlich  von  ihm,  sowie  die  silberne  Statue  Johannes  des  T.  in  der 
Sakristei.  In  Florenz  erbaute  er  den  Pal.  Riccardi,  bei  dem  er  zum  ersten  Male  die 
Rustica  von  Stockwerk  zu  Stockwerk  feiner  anwendete,  den  Pal.  Eicasoli,  den  vorderen 
Hof  des  Pal.  Vecchio  und  den  Hof  des  Pal.  Corsi,  die  Klöster  S.  Croce  und  S.  Marco, 
eine  Kapelle  in  der  Annunziata,  und  bildete  wahrscheinlich  den  Matthäus  an  Orsanmichele 
und  den  kleinen  Johannes  in  der  Canonica;  ferner  eine  Kapelle  in  S.  Eustorgio  iu 
Mailand.  Mehrere  andere  Werke  in  der  Brera  das.  In  der  Skulptui  hat  er  das 
Meiste  gemeinschaftlich  mit  Donatello  gearbeitet. 

Michelsen,  Hans,  Bildhauer,  geb.  1789  in  Hägstadt  im  Stift  Trondjem,  t  1859, 
Sohn  eines  Bauern.  Er  schnitzte  als  Knabe  so  gut  in  Holz,  dass  er  1815  Erlaubniss 
erhielt  die  Akademie  von  Stockholm  unter  Goethe  zu  besuchen.  1820  erhielt  er  ein 
Reisestipendium  nach  Rom,  wo  er  an  Thorwaldsen  einen  Berather  fand.  1830  be- 
gann er  im  Auftrage  des  Königs  von  Schweden  12  überlebensgrosse  Apostel  für  die 
Trondjenier  Domkirche,  die  er  später  für  das  Lustschloss  Rosersberg  copirte.  Ferner 
von  ihm  die  Marmorbüsten  Karls  XIII.,  des  damaligen  Kronprinzen  und  die  Modelle 
für  die  4  Königsstatuen  für  das  Schloss  auf  der  Insel  Oskarsholm  bei  Christiania. 

Michetti,  Francesco  Paolo,  Maler,  geb.  2.  Oct.  1851  in  Tocco  da  Casauria 
(Provinz  Chieti);  1868  ging  er  mit  einem  Stipendium  nach  Neapel,  um  an  der  dortigen 
Kunstakademie  unter  E.  Dalbono  zu  studiren.  1877  stellte  er  in  Neapel  eine 
Corpus  Christi  Procession  zu  Chieti  aus,  die  sowohl  mit  grösstem  Lob  als  mit 
strengstem  Tadel  aufgenommen  wurde,  1878  Liebesfrühling  in  Paris,  ein  Bild  mit 
plastischen  Rahmen,  das  als  das  Bedeutendste  der  ganzen  Weltausstellung  gepriesen 
wurde.  Von  ihm  ferner  Palmsonntag,  Hochzeitszug  vor  der  Kirche,  Die  Ringfischer, 
Das  Begräbniss  der  Zwillinge ;  Studien  in  Aquarell ;  endlich  Voto  (für  die  Galleria 
Nazionale  d'Arte  moderna  angekauft  von  der  Regierung). 

Michenx,  Michel  Nicolas,  Maler,  geb.  um  1688,  f  28.  Mai  1733  in  Paris.  Er 
war  ein  berühmter  Blumen-  und  JYÜchtemaler  nnd  Mitglied  der  Akademie. 

Michiel,  Lodewjck,  s.  Michel. 

Michieli,  Andrea,  gen.  Ylcentino,  Maler,  geb.  1539  in  Vicenza,  f  1614, 
Schüler  des  älteren  Palma.  Er  malte  mehrere  Historien  in  dem  Dogenpalast  zu 
Venedig  z.  B.  Empfang  Heinrichs  IIL,  desgl.  beim  Bischof  von  Leitmeritz  und  in 
Paris;  später  arbeitete  er  auch  in  der  Residenz  zu  München.  Von  ihm  ferner  Die 
Salbung  Salomonis,  Königin  Saba  und  die  Heimsuchung  in  Florenz,  Die  Hochzeit 
zu  Cana  in  Brüssel.     Andere  in  Augsburg  u.  s.  w. 

Michiels,  Jean  Baptiste  P.,  Kupferstecher,  geb.  1821  in  Antwerpen,  f  13. 
April  1890  das.,  Schäler  von  L.  Corr  und  der  Akademie  zu  Antwerpen,  wo  er 
Professor  wurde.  Wir  nennen  von  ihm :  Der  Blinde  nach  J.  Dyekmann,  Kreuzauf- 
richtung nach  P.  P.  Rubens,  Bildniss  des  Herrn  Leopold  de  Wael  nach  J.  Delin  u.  s.  w. 
Goldene  Medaille  Brüssel  1860;  "Ritter  des  belgischen  Leopold-Ordens. 

Michis,  Pietro,  Maler,  geb.  um  1850  in  der  Lombardei  thätig  in  Mailand. 
Von  ihm  Letzter  Abschied  Leo  X.  von  Raphael,  Franz  I.  und  der  Astronom  Cornelius 
Agrippa,  Im  Hof  u.  s.  w. 

Michold,  Edmund,  Maler,  geb.  1818  in  Köln,  Schüler  deT  Düsseldorfer  Aka- 
demie, weiter  ausgebildet  in  München.  Von  ihm  Tirolerfamilie.  Der  unvorsichtige 
Schneider,  Der  vogelabrichtende  Schuster  u.  s.  w. 

Micha,  Benott,  flämischer  Maler,  geb.  1610,  f  1703  in  Paris.  Er  malte 
Historien  und  Bildnisse.  —  Auch  sein  Sohn  war  Maler  und  hat  die  Kauelle  von 
Versailles  geschmückt. 

Micier,  Pedro,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Italien,  f  1 659  in  Sarag-ossa. 
Werke  von  ihm  in  den  dortigen  Kirchen.  —  Ein  Pablo  M.  war  gleichzeitig  in 
Saragossa  thätig,  war  aber  wahrscheinlich  nur  Dilettant. 

Miciol,  Pierre,  Kupferstecher,  geb.  19.  Dec.  1833  in  Lyon,  Schüler  von 
Vibert  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  erhielt  1860  den  grossen  Rompreis.  Von 
ihm  die  Caritas  nach  Andrea  Vannucchi,  Andere  nach  Dürer,  Orsel  u.  s.  w. 

Micone,  Nicolas,  (gen.  II  Zoppo),  Maler,  geb.  1750  in  Genua,  f  1830,  Schüler 
von  J  a  V  e  1 1  a.     Er  malte  Landschaften. 

Middiman,  Samuel,  Zeichner,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  1750,  f  18. 
Dec.  1831  in  London,  Schüler  von  Byrne  und  wahrscheinlich  von  Woollett  und 
Bartolozzi.     Er   stach  hauptsächlich  Landschaften,   z.  B.    die  Platten  Melancboly 


Middleton  —  Miere  velt.  201 

Jacques  zum  Wintermärchen  und  einige  Andere  in  BoydelJs  Sbalrepere.  Ferner  stach 
er  nfich  Berchem,  Zuccarelli,  Gainsborough,  Smirke,  Farrington,  Hearne,  Barret  n.  A. 
Er  radierte  Mehreres  für  Pyne.  1784—92  gab  er  Select  Views  in  Grossbritannien 
und  1807 — 11  Picturesque  Views  and  Antiquities  von  Grossbritannien  heraus. 

Middleton,  Charles,  Zeichner  and  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  f  um 
1818.  Er  veröffentlichte  mehrere  Werke  mit  architektonischen  Zeichnungen  und 
stellte  oft  in  der  Akademie  aus. 

Middleton,  John,  Maler,  geb.  1828  in  Norwich,  f  1856,  Schüler  von  J.  B. 
Crome  und  Stannard.  Er  malte  Landschaften,  z.B.  Märztag  an  der  Küste  von 
Norfolk.  —  Ein  J.  J.  M.  war  im  Anfang  unseres  Jahrhunderts  als  Zeichner  und 
Landschaftsmaler  tbätig.     Von  ihm  erschien  1812  Griechische  Denkmäler   in  Italien. 

Midias,  s.  Meidlas. 

Midy,  Emmanuel  Adolphe,  (pere),  Maler  und  Lithograph,  geb.  28.  Nov.  1797 
in  Rouen,  t  1874,  Schüler  von  Regnault.  Von  ihm  Wirthshausinneres  in  der 
Bretagne  (Aquarell  1835),  Das  verwöhnte  Kind  (Aquarell),  Ländliche  Weihnachtsge- 
schenke (Aquarell)  u.  s.  w.  Er  lithographirte*  Landschaften  nach  Michallon;  Andere 
nach  A.  Scheffer,  Rioult,  Beaume,  L.  Cogniet  u.  s.  w.     Med.  3.  Kl.  1835. 

Midy,  Theophile  Adolphe,  Maler,  geb.  5.  Juli  1821  in  Paris,  Sohn  des 
Emmanuel  A.  Midy,  Schüler  seines  Vaters  und  Cogniets.  Von  ihm  Erinnerung  an 
Raincy  (1847),  Alte  Frau  (Aquarellstudie  1869),  Junges  Mädchen  (1880  Aquarell). 

Miel,  (Meel,  Miele),  Jan,  gen.  Bicker,  Bieke,  Giovanni  delle  Yite  oder 
Jainiclli,  Maler  und  Radierer,  geb.  1699  in  Schloss  Ulaerdingen  bei  Antwerpen, 
t  1664  in  Turir,  Schüler  von  G.  Seghers  und  Andr.  Sacchi  in  Rom,  weiter 
ausgebildet  nach  P.  Laar,  Allegri  imd  den  Carracci.  Papst  Alexander  VII. 
bcauftrag^te  ihn  für  die  Galerie  auf  Monte  Cavallo,  Moses  schlägt  Wasser  aus  dem 
Felsen,  zu  malen.  Später  berief  ihn  Karl  Emanuel  von  Savoyen  nach  Turin  und 
behielt  ihn  da  bis  zu  seinem  Tod.  In  Berlin,  Dresden  (Der  Sackpfeifenbläser,  Der 
Dornauszieher),  Edinburgh,  Florenz,  Genf,  Hamburg,  Kopenhagen,  Madrid,  Paris 
(Der  Barbier.  Landschaft  und  2  A.),  Rotterdam,  Schieissheim,  Stockholm,  Stettin  und 
St.  Petersburg  (Der  Charlatan,  Bauerntanz,  Berglandschaft  und  A.),  in  Turin  und 
Wien  (Gal.  Czernin)  befinden  sich  Bilder  von  ihm,  auch  in  S.  Martino  de'Monti  und 
Sa.  Maria  dell'Animi  in  Rom.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  Heilige  Familie, 
Himmelfahrt  Mariae ,  Dudelsackpfeifender  Bauer  und  3  andere  ländliche  Scenen, 
Kriegsscenen,  Titelblatt  für  die  Geschichte  des  Krieges  in  Flandern  nach  F.  Strada 
u.  S.  w.  Er  wurde  1648  Mitglied  der  S.  Luca-Akademie  und  erhielt  von  Karl  Em. 
den  Mauritiusorden. 

Mielich,  (Mülich,  MUelich),  Hans,  Maler,  geb.  1516  in  München,  f  10.  März 
1573  das.,  vielleicht  Schüler  von  S.  Schnitzer  und  M.  Osteudorfer,  auch  von 
Altdorfer  beeinflusst.  Er  wurde  Hofmaler  Albrechts  V.  von  Baiern  und  leistete 
besonders  in  der  Miniaturmalerei  Vorzügliches.  Er  copirte  Das  jüngste  Gericht 
M.  Buonarottis  für  das  Grabmal  Leonhard  v.  Eckhs  in  der  Franziskanerkirche  das., 
jetzt  in  der  Frauenkirche  zu  München.  Ferner  von  ihm  das.  eine  Passion  (in  der 
Manier  des  J.  v.  Aachen);  in  der  alten  Pinakothek  das.  2  Bildnisse  (1540  und  42); 
im  Nationalmuseum  das.  Selbstbildniss ;  Andere  im  Museum  zu  Wien,  der  Liechtenstein- 
Galerie  das.,  in  Schieissheim-  befinden  sich  2  Bildnisse  von  ihm ;  in  der  Frauenkirche 
zu  Ingolstadt  malte  er  das  Altarblatt  mit  Scenen  aus  dem  Leben  Jesu  und  der 
Maria.  Miniaturen  fon  ihm  in  der  Hof-  und  StaatsbM)liothek  zu  München,  z.  B. 
Darstellungen  von  Kostbarkeiten  aus  Albrechts  V.  Schatzkammer,  in  Orlando  di 
Lassos  Psalmen  und  Ciprian  de  Rores  Motetten.  Von  ihm  auch  ein  Holzschnitt  in 
5  Blatt  Kriegerische  Begebenheiten  bei  Ingolstadt  zur  Zeit  des  schraalkaldischen 
Bundes,   mit  Christoph  Zwikopf  herausgegeben. 

Mielzynski,  Severin,  Graf,  Landschafts- und  Bildnissmaler,  geb.  1804  in  Posen, 
t  7.  Dec.  1872  in  Miloslaw,  ausgebildet  in  Berlin,  Florenz  und  Genf  bei  Lugar  don. 
Er  war  eifriger  Kunstförderer;  legte  eine  grosse  Kunstsammlung  an,  die  er  der 
Gesellschaft  der  Freunde  der  Wissenschaften  in  Posen  vermachte.  Von  ihm :  Land- 
schaft mit  Brücke,  Bildniss  des  Wilkxycki  (Bleistiftzeichnung)  u.  s.  w. 

Miereveit,  (Mireveldt,  Miereveld),  Michiel  Jansz,  Maler,  geb.  1.  Mai  1567 
in  Delft,  f  27.  Juli  1641  das.,  Sohn  eines  Goldschmieds.  Er  kam  zuerst  zu  J.  Wie  rix 
in  die  Lehre  um  die  Kupferstecherkunst  zu  lernen,  wurde  dann  Schüler  von  W. 
Willemsz,  von  August  ijn  und  später  von  A.  van  Montfoort  (gen.  Blocklandt), 
den  seine  mit  zwölf  Jahren  ausgeführten  Stiche  Christus  und  die  Samariterin  und 
Judith  und  Holofernes  in  Bewunderung  gesetzt  hatten   und  der  ihm   einen  Platz  in 


202  Mi&revBlt  —  Mieris. 

seiner  Malschale  in  Utrecht  anbot.  1685  wurde  er  hi  die  8.  Lucasg'ilde  im  Haagf 
aufgenommen.  Seine  ersten  Bilder  malte  er  fUr  Kirchen  in  Delft,  wandte  sich  aber 
später  gänzlich  dem  Bildnissfach  zu,  in  dem  er  sehr  berühmt  wurde.  Er  soll  mehr 
Bildnisse  als  irgend  ein  anderer  hoUändi-scher  Künstler  gemalt  haben.  Von  ihm 
besitzt  (las  Museum  zu  Amsterdam  15  Bildnisse,  darunter  Wilhelm  von  Oranien  und 
J.  V.  Oldenbarneveldt,  das  Museum  im  Haag  6,  das  Museum  zu  Rotterdam  3,  darunter 
Wilhelm  der  Schweigsame  mit  seiner  Frau,  Philipp  von  Nassau,  der  Louvre  zu  Paris 
3,  das  Museum  zu  Dresden  4,  Andere  die  Museen  zu  Aschaifenburg,  Braunschweig, 
Bern,  Berlin,  Christiania,  Darmstadt,  das  Stadthaus  zu  Delft,  die  Galerien  zu  Florenz 
(üffizi^n),  Genf,  Gotha,  Haarlem,  Hannover,  Karlsruhe,  Koptenhagen,  Le  Puy,  Lyon, 
Madrid,  München,  Neapel,  New-York,  Nürnberg,^ Oldenburg,  Stuttgart,  St.  I^tersburg, 
Wien  <auch  Czernjn  und  Liechtenstein)  und  in  Venedig.  Doch  sind  wahrscheinlich 
viele  seinen  Schülern  zazuschreiben,  deren  Mldniese  noch  nicht  imner  von  den  Seinen 
£a  unterscheiden  sind.  Seine  Schfiler  waren  seine  Söhne  Jan  und  Fieter,  P.  Moreelse 
und  P.  G.  Montfoort.  Erzherzog  Albrecht,  gab  ihm  eine  Pension.  Auch  Karl  I.  von 
England,  der  König  von  Schweden  und  der  Pfalzgraf  von  Neuburg  ehrten  ihn.  Fast 
alle  holläDdischen  Bildnisastecher  haben  nach  ihm  gearbeitet. 

Micrevelt,  Pleter,  Maler,  geb.  5.  Oct.  1596  in  Delft,  f  U.  Jan.  1623  das., 
Sohn  und  Schüler  des  M  i  c  h  i  el  van  M.  Von  ihm  Bildnisse  im  Anatomiesaal  des 
Hospitals  zu  Delft;  ferner  in  den  Braunschweiger,  Dresdner,  Kopenhagener  u.  s.  w. 
Galerien.  —  Auch  sein  Bruder  Jan,  f  1633  im  Wahnsinn,  war  Bildnissmaler. 

Mieris,  Frans  van,  d.  Ae.,  Maler,  geb.  16.  April  1635  in  Leiden,  f  12.  März 
168t  das.,  Schüler  des  Glasmalers  To  r  e n  v  1  i e t  und  Ger  ard  D o u s  und  später  von 
^A.  r.  d.  Tempel.  Er  wurde  einer  der  angesehensten  holländischen  Genreraaler, 
stellte  mit  Vorliebe  Scenen  aus  der  vornehmen  Gesellschaft  dar  und  erreichte  in  den 
AccesQorien,  namentlich  in  der  Wiedergabe  von  Seide,  Sammet  und  Atlas  einen  hohen 
Grad  der  Vollkommenheit.  Im  Haag  von  ihm  Seifenblasen  (1658),  Bildniss  Fl.  Schuyls 
(1666),  Selbstbildnis«  mit  dem  seiner  Frau,  in  Amsterdam  Die  Lautenspielerin,  Der 
Brief,  Der  davongeflogene  Vogel,  Jakobs  Traum  und  Die  Zerbrechlifehkeit,  im  Museum 
zu  Dresden  Ein  Krieger,  Eine  junge  Frau  bei«!  Ankleiden,  Die  Liebesbotschaft,  Die 
Musikstunde,  Hl.  Magdalena  und  9  Andere,  in  Berlin  Männliches  Bildniss  und  Junge  Dame 
vor  dem  Spiegel,  in  München  Das  Austernfrühstück  (1661),  Selbstbildniss  (1662), 
Lautenspielende  Dame,  Der  Reiterstiefel  (1666),  Trompeter  (1672)  und  9  Andere,  in 
London  Dame  in  einer  rothen  Jacke,  mehrere  Bilder  in  anderen  Sammlungen  das., 
in  Kopenhagen  2  Bilder  und  3  Bildnisse,  in  den  Uffizien  5  Bildnisse,  darunter  4 
Selbstbildnisse,  4  andere  Bilder,  im  Louvre  zu  Paris  ein  Bildniss,  Dame  bei  der 
Toilette,  Theegesell.schaft,  Holländische  Familie,  Andere  in  Braunschweig,  Christiauia, 
Gotha,  Karlsruhe,  Kopenhagen,  (auch  Moltkesammlung  das.t,  Leipzig,  Schwerin,  St. 
Petersburg,  Wien  (auch  Liechtenstein  und  Czernin-Gal.  das.),  Turin. 

Mieris,  Frans  van,  d.  J.,  Maler  und  Radierer,  geb.  24.  Dec.  1G89  in  Leiden, 
t  22.  Oct.  1763  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Willem  van  M.  Er  war  auch  Münz- 
kenner und  Archäolog.  Von  ihm  im  Museum  zu  Amsterdam  Der  Einsiedler  (1721), 
Apotheke  (1714),  Gewürzkrämer  (1715),  im  Städelschen  Museum  zu  Frankfurt  a.  M.  Ein 
Gelehrter,  Andere  in  Kopenhagen,  St.  Petersburg ,  Rotterdam ,  Ka.ssel,  Gotha, 
Christiania  u.  s.  w.  Man  kennt  auch  eine  Radierung  der  Muse  Erato  von  ihm.  Er 
gab  eine  Geschichte  der  niederländischen  Fürsten  1732 — 35,  das  Privilegienbuch  der 
Grafen  von  Holland,  Zeeland  und  Vrlesland  (1753)  mit  von  ihm  gezeichneten  Münz- 
tafeln u.  A.  heraus. 

Hieris,  Jan  van,  Maier,  geb.  1660  in  Leiden,  t  1690  in  Rom,  Sohn  und 
Schüler  von  Frans  v.M.  d.  Ae.,  weitergebildet  unterLair  esse,  reiste  dann  durch 
Deutschland  nach  Florenz  und  Rom.  Er  strebte  ohne  Erfolg  der  Kleinmalerei  seines 
Vaters  nach,  wandte  sich  in  der  Folge  aber  der  Historie  und  dem  lebensgrossen 
Bildniss  zu.  Seine  Werke  sind  sehr  selten.  Von  ihm  ein  Gesellschaftsstück  im 
Museum  zu  Gotha  und  ein  Chirurg  Wunden  verbindend  in  der  Eremitage  zu  St. 
Petersburg. 

Mieris,  Willem  van,  Maler,  geb.  3.  Juni  1662  in  Leiden,  f  26.  Jan.  1747  das., 
Schüler  seines  Vaters  Frans  vauM.  d.  Ae.  Er  starb  blind.  In  seiner  Jugend 
strebte  er  seinem  Vater  nach,  später  versuchte  er  sich  unter  dem  Einfluss  seines 
Freundes  und  Gönners  Herrn  de  la  Court  in  einem  erhabeneren  Stil  ohne  gerade 
einen  sehr  grossen  Erfolg  zu  haben.  Er  inodellirte  auch  Statuetten  und  verzierte 
Vasen  ipit  Basreliefs.  Von  ihm  besitzt  das  Museum  zu  Amsterdam  Geflügelhändler 
(1738),  Hirtenlandschaft  (1722),  Herr  and  Dame,  der  Louvre  Seifenblasen,  Wildhändler 


Mierop  —  Mignard.  203 

und  Kücheninnere«,  das  Maaeum  zum  Haag  Gewürzkrämerladen  (1717),  das 
Mnseam  zq  Dresden  Der  Leiermann  (1694),  Der  Wllprethändler  (1699),  Der  Trom- 
peter (1700),  Kephalos  und  Prokris  (1702),  Bacchus  und  Ariadae  (1704)  und  8  weitere. 
Andere  befinden  sich  in  den  Museen  zu  Antwerpen,  Brüssel,  Basel,  Darmstadt,  Inns- 
bruck, Karlsruhe,  Kassel,  Kopenhagen,  München,  Schwerin,  St.  Petersburg,  Wien, 
Florenz,  Mailand  (Akademie),  Frankfurt  a.  M.,  Braunschweig,  London,  auch  in 
mehreren  Privatsammlungen  das. 

Mierop,  Frans  Tan  Cnyck  ran,  Maler,  geb.  1640  in  Brügge,  thätig  in  Gent. 
Er  war  hauptsächlich  als  Thierraaler  bedeutend,  doch  hat  man  auch  Historien  von  ihm. 

Micrs,  E.  H.,  holländischer  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  t  1793  in  London. 
Er  malte  Landschaften. 

Miesz,  Fritz,  Maler,  geb.  1854  in  Kronstadt,  Schüler  der  Wiener  Akademie 
unter  Griepenkerl,  L'Allemand  und  Eisenmeng-e  r,  weiter  ausgebildet  in 
München  unter  Herterich  und  Löfftz.     Von  ihm  Erinnerungen  (1894). 

Mietsch,  ChrisUan  Gottlob,  Maler  und  Radierer,  geb.  1742  in  Dresden, 
t  1800,  Schüler  von  Silvas  tre  und  Hutin  an  der  Akademie  zu  Dresden.  Er 
wurde  Zeichnenlehrer  das.  Von  ihm  die  Radierungen  Luna  und  Antheus,  Der 
schlafende  Endymion,  Christus  heilt  die  Kranken  und  der  Teich  zu  Bethesda. 

Miger,  Simon  Charles,  Kupferstecher,  geb.  19.  Febr.  1736  in  Nemours  (Dep. 
Seine  et  Marne),  t  28.  Febr.  1820  in  Paris,  Schüler  von  Charles  N.  Goch  in  d.  J. 
und  von  Wille.  Von  ihm:  Die  Bildnisse  David  Humes  nach  Cochin,  Stanleys  and 
Moritz  Brühls  nach  demselben.  Glucks  nach  Duplessis';  Andere  nach  Vien,  Fragonard, 
Le  Moyne  u.  s.  w..  Frans  Mieris  nach  dessen  Selbstbildniss.  Ferner  von  ihm:  An- 
sicht bei  Civita  Vecchia  nach  Vernet,  Raub  der  Europa  nach  Halle,  Apollo  und 
Marsyas  nach  C.  van  Loo  u.  s.  w.     Mitgl.  der  Akademie  1781. 

Migllara,  Giovanni,  Cavaliere,  Maler,  geb.  15.  (18.)0ct.  1785  in  Alessandria 
(Piedmont),  t  18.  April  1837  in  Mailand.  Lernte  erst  Holzschneiden  und  wurde 
dann  Schüler  von  Albertoll i,  Galeari  und  Levati  an  der  Brera  zu  Mailand. 
Später  wurde  er  Hofmaler  des  Königs  von  Sardinien.  Er  malto  Theaterdekorationen 
und  architektonische  Bilder,  z.  B.  mehrere  Aasicliten  des  Domes  von  Mailand,  Kloster 
(1825),  Romeo  und  Julia  in  Lorenzos  Klause  (Nationalgalerie  zu  Berlin),  GottöS- 
dienst  in  einer  gewölbten  Halle  (Kuasthalle  zu  Hamburg),  Saxv  Ambrogio-Kloster 
(Neue  Pinakothek,  zu  München).  Andere  in  den  Museen  zu  Karlsruhe,  Madrid, 
Mailand  (Akademie),  Bergamo,  Turin  u.  s.  w.  Mitglied  der  Akademien  von  Mailand, 
Turin,  Wien,  Neapel  u.  s.  w.  —  Auch  eine  ThcodQÜnda  M.  war  im  Anfang  unseres 
Jahrhunderts  als  Malerin  thätig. 

Migliaro,  VIncenzo,  Maler,  geb.  Dcc.  1858  in  Neapel,  Schüler  der  Akademie 
das.  unter  Morelli.  Von  ihm  Der  letzte  Ankömmling  (1887),  Piazza  Francese 
und  6  Ansichten  aus  dem  alten  Neapel  (für  das  Museum  von  S.  Martine). 

MigHonico,  Andrea,  neapolitanischer  Maler  <les  17.  Jahrhunderts,  t  nach  1705, 
Schüler  LucaGiordanos.  In  den  Kirchen  seiner  Vaterstadt  befinden  sich  Bilder 
von  ihm,  z.  B.  Ausgiessung  des  Hl.  Geistes  in  Sa.  Annunziata. 

Miglioretti,  Pasqnale,  Bildhauer,  geb.  um  1825  in  Mailand,  t  Febr.  1881 
das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  Der  sterbende  Abel  (1855),  Charlotte 
Corday,  Der  erste  Kummer  u.  s.  w. 

Migliori,  Francesco,  Maler,  geb.  1684  in  Venedig,  f  1734  das.  Von  ihm  besitzt 
die  Galerie  zu  Dresden  Bacchus  und  Ariadne,  Die  Entführung  der  Europa  und  vier  Andere. 

Mignard,  Nicolas,  (gen.  Mignard  d'Avignon),  Maler  und  Kupferstecher,  geb. 
7.  Febr.  1G06  in  Troyes  (Dep.  Aube),  t  20.  März  1668  in  Paris.  Er  kam  in  seiner 
Jugend  nach  Fontainebleau  und  studirte  dort  die  Werke  von  Freminet,  Primatlccio 
und  Rosse,  dann  ging  er  mit  dem  Kardinal  Erzbischof  von  Lyon  nach  Rom  um 
dort  Albani  und  Ann.  Carracci  zu  studiren  und  verbrachte  da  zwei  Jahre.  Nach 
seiner  Rückkehr  malte  er  in  Avignon  bei  Anwesenheit  Ludwigs  XIV.  ein  so  gutM 
Bildniss  von  ihm,  dass  er  auf  dessen  Befehl  nach  Paris  gerufen  wurde.  Im  Palast  der 
Tuilcrien  malte  er  Apollo  krönt  die  Musen  der  Malerei,  der  Poesie  und  der  Musik, 
Apollo  und  Daphne  und  Hermes  reicht  dem  Apollo  eine  Lyra.  Im  Museum  zu  Aii 
befindet  sich  sein  Mars  und  Venus,  im  Museum  zu  Blois  Ludwig  XIV.  als  Kind,  im 
Museum  zu  Douai  ein  Bildniss,  im  Museum  zu  Lyon  ein  Selbstbildniss.  Auch  im 
Museum  Rath  zu  Genf  und  in  den  Galerien  zu  Turin,  St.  Petersburg,  Brüssel,  Stuttgart 
und  Berlin  befinden  sich  Bilder  von  ihm.  M.  radierte  neun  Blatt,  darunter  acht 
mythologische  Scencn  nach  Ann.  Carracci.  Er  malte  und  stach  mit  der  linken  Hand. 
Mitglied  der  Ak.  1663,  Prof.  1664,  assistirender  Rektor  1664. 


204  Mignard  —  Mignot. 

Mignardy  Paul,  Maler,  geb.  1639  (?)  in  Avignon,  f  15.  Oct.  1692  (5.  Oct.  1691). 
Er  war  einige  Jahre  in  England  tbRtig,  wo  sich  auch  die  meisten  seiner  Bilder  befinden 
sollen.  Ej:  malte  das  Bildniss  seines  Vaters,  wofür  er  1672  in  die  Akademie  auf- 
genommen wurde. 

Mignard,  Pierre,  d.  Ae.,  (gen.  Le  Komain),  Maler,  geb.  7.  Nov.  1612  (IGIO?) 
in  Troyes  (Dep.  Aubo),  t  30.  Mai  1695  in  Paris,  Bruder  des  Nicolas  M.,  Schüler  von 
J.  Boucher  in  Bourges,  später  von  S.  Vouet  in  Paris.  Er  sollte  erst  Arzt  werden, 
ruhte  aber  nicht  bis  sein  Vater  ihn  die  Malerei  studiren  Hess,  wie  seinen  ältesten 
Bruder  Nicolau.s.  1635  ging  er  nach  Eom;  dort  malte  er  mehrere  Bilder,  die  den 
Papst  Urban  XIII.  veranlassten,  ihm  zu  seinem  Bildniss  zu  sitzen.  Dann  copirte  er 
die  Bilder  des  Carracci  im  Palaste  Farnese  für  den  Kardinal  von  Lyon  in  acht 
3Ionaten  und  malte  noch  viele.  Bildnisse.  Er  bereiste  dann  Norditalien,  hielt  sich  in 
Venedig  auf,  kehrte  aber  nach  Rom  zurück.  Im  Ganzen  verbrachte  er  22  Jahre  in 
Italien.  1657  wurde  er  nach  Paris  zurückgerufen.  Dort  war  er  lange  Nebenbuhler 
Le  Bruns  und  wurde  nach  dessen  Tode  1690  vom  Könige  zu  seinem  Nachfolger  als 
Mitglied,  Rektor,  Kanzler  und  Direktor  der  königl.  Akademie  der  bildenden  Künste 
ernannt.  Vorher  wollte  M.  nicht  in  die  Akademie  aufgenommen  sein,  um  dort  nicht 
unter  LeBrun  zu  stehen;  er  war  desshalb  Mitglied  der  Akademie  St.  Luc.  Aufseiner 
italienischen  Reis«  schloss  er  grosse  Freundschaft  mit  Du  Fresnoy.  Obwohl  er  die 
Historie  erstrebte  und  auch  viele  Madonnen  (die  fast  alle  die  Züge  seiner  Frau  wieder- 
geben) malte,  beruht  sein  Ruhm  hauptsächlich  auf  den  Bildnissen,  deren  er  in  Rom, 
Avignon  und  Paris  zahlreiche  schuf.  Von  ihm  die  Bildnisse  der  Päpste  Innocenz  X. 
und  Alexander  VII.,  Ludwigs  XIV.  und  vieler  hochgestellter  Persönlichkeiten  aus 
dessen  Hofe,  darunter  Madame  de  Sevigne  (Offizien  Florenz),  Marie  Mancini  (Berliner 
Museum)  und  Moliere  mit  dem  er  Freundschaft  geschlossen.  Fresken  von  ihm  im 
Dom  von  Val  de  Grace  in  St.  Cloud  und  Versailles.  Im  Louvre  befinden  sich  von 
ihm  zahlreiche  Bilder,  darunter  Madonna  mit  der  Weintraube,  Der  Leidensweg 
Chrigti  (1684),  ein  Ecce  Homo;  Andere  Bilder  von  ihm  in  den  Museen  zu  Amiens, 
Angers,  Avignon,  Besan^on,  Bordeaux,  Brüssel,  Dijon,  Douai,  Grenoble,  Lille,  Mainz, 
Marseille,  Metz,  Nancy,  Nimes,  Orleans,  Ronen,  St.  Petersburg,  Toulouse,  Darmstadt, 
München,  London,  Schleissheira,  Stuttgart,  Wien,  Turin,  Barcelona,  Madrid,  Hampton 
Court.     Er  hat  auch  radiert.     Seine  Biographie  von  Le  Brun  d'Albane  (1878). 

Mignard,  Pierre,  d.  J.,  Maler  und  Architekt,  geb.  1645  (1640?)  in  Avignon, 
t  1725  in  Paris.  Er  war  Sohn  des  Nicolas  M.  und  Schüler  seines  Onkels  Pierre  M. 
le  Romain  und  wurde  Maler  der  Königin  Maria  Therese  und  später  Architekt  des 
Königs.     Er  war  einer  der  acht  Gründer  der  königl.  Akademie  der  Baukunst. 

Mignaty,  Giorgio,  Maler,  geb.  23.  Juni  1824  in  Cefalonia,  f  1895,  studirte 
in  Rom  unter  Minardi  undSilvani  und  Hess  sich  später  in  Florenz  nieder.  Von 
ihm  Der  Sieg  der  Patrioten  von  Suli  gegen  die  Türken,  Marco  Botzaris,  Episode  aus 
der  Inquisition  in  Spanien,  Die  erste  Welle  u.  s.  w.  Ritter  des  griechischen  Salvätore- 
ordens  und  des  Ordens  der  italienischen  Krone. 

Migncret,  Adrien  Jacqnes  Antoine,  Kupferstecher,  geb.  2.  Jan.  1786  in  Paris, 
t  1840  das.,  Schüler  von  Regnaul  t  und  Lauglois.  .Er  stach  Der  sterbende 
Moliere  nach  Vafflard,  Bildniss  des  Moliere  nach  Mignard,  Die  junge  Almosengeberiu 
nach  Metsu  (1819),  Peter  der  Grosse  auf  dem  See  Ladoga  nach  Steuben  (1827),  Die 
Unschuld  nach  Rioult,  Andere  nach  Vernet,  Moree  u.  s.  w.  Med.  1817.  —  Eine  M""«- 
MIgneret  war  um  1815  ebenfalls  Kupferstecherin  und  stach  nach  Naudet  Aufstand 
in  Cairo ;  Andere  nach  Martinet  und  Vignetten  für  Les  Soirees  de  Rosebelle  von  M"""- 
Toucbard. 

Mignon,  Abraham,  Maler,  getauft  21.  Juni  1640  in  Frankfurt  a.  M.,  f  1679 
daselbst  oder  in  Wetzlar,  Schüler  des  J.  M  a r  r  e  1  und  des  J.  de  H e  e  m  in  Holland, 
wo  er  lange  Zeit  in  Utrecht  und  Amsterdam  thätig  war.  Er  malte  Blumen,  Früchte 
und  Vögel ;  im  Haag  befinden  sich  3  Stücke  von  ihm,  in  seiner  Vaterstadt  2,  im 
Städel'schen  Institut,  im  städtischen  Museum  1,  in  der  Galerie  zu  Dresden  12  be- 
zeichnete und  3  unbezeichnete  Bilder,  die  ihm  zugeschrieben  werden,  in  Amsterdam  5, 
im  Louvre  6,  Andere  in  Brüssel,  Basel,  Braunschweig,  Aschaffenburg,  Florenz,  Kopen- 
hagen, Kassel,  Karlsruhe,  Leiden,  München,  Rotterdam,  Schieissheim,  Schwerin,  Turin, 
Wien  (auch  in  den  Czernin-,  Schönbrunn-  und  Liechtensteingalerien),  St.  Petersburg, 
Stockholm.  —  Ein  Glaspard  M.  malte  im  17.  Jahrhundert.  —  Ein  Jean  M.  war  als 
Maler  und  Radierer  in  der  1.  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts    in  Fontainebleau  thätig. 

Mignot,  Daniel,  Kupferstecher  und  Goldschmied  des  16.  Jahrhunderts,  thätig 
um  1590  in  Augsburg,  wahrscheinlich  aber  französischen  Ursprungs.     Er  hinterliess 


Mignet  —  MUaneBe.  205 

150  Blatt  vorzüglich  und  sauber  gearbeitete  Muster  für  Goldsohmlede,  darunter  Adam 
und  Eva  mit  Ornamenten  umgeben,  8  Blatt  Hängestücke  mit  den  Figuren  der  Tugenden 
u.  s.  w.  —  Ein  Jennin  K.  v?ar  als  Maler  in  der  2.  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts  zu 
Brügge  thätig. 

Mignot,  Jean,  Baumeister,  geb.  um  1346,  f  1410.  Er  wurde  1399  nach  Mai- 
land berufen,  um  an  dem  Bau  des  Domes  Theil  zu  nehmen,  musste  aber  wegen  Streitig- 
keiten mit  den  italienischen  Baumeistern  wieder  nach  Frankreich  zurückkehren. 

Mignot,  Louis  Henry  (Reniy),  Maler,  geb.  1831  in  Charleston  (Süd-Carolina), 
t  22.  Sept.  1871  in  Brighton  (England),  Schüler  von  Schelfhout  im  Haag.  Er 
verblieb.  4  Jahre  in  Europa  und  war  dann  in  New-York  thätig,  wo  er  Mitglied  der 
Akademie  wurde ;  er  Hess  sich  später  in  London  nieder  und  lebte  auch  eine  Zeit  lang 
in  Paris.  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Abend  in  den  Tropen  (1865),  Quelle  des 
Susquehanna  (1868),  Der  Chimborazo  (1871). 

Mignot,  Pierre  Phüippe,  Bildhauer,  geb.  1715  in  Paris,  f  24.  Dec.  1770  das., 
Schüler  von  Vasse  d.  Ae.  und  Lemoyne.  Er  erhielt  1740  den  grossen  Rompreis 
für  Abigail  zu  den  Füssen  Davids.  Von  ihm  ferner  Schlafende  Venus  (1757),  Hebe 
(1759),  Modell  einer  Naiade  (Steinstatue  für  die  Fontaine  des  Andriettes  au  Marais) 
und  mehrere  Medaillons,  die  in  Marmor  für  das  Hotel  de  ville  von  Paris  1763  aus- 
geführt wurden. 

Miguot,  Victor,  Zeichner  und  Maler,  geb.  20.  Juni  1872  in  Brüssel.  Er  ist 
für  mehrere  Zeitschriften  thätig,  darunter  die  tägliche  „Petit  Bleu".  Von  ihm  auch 
das  Plakat  Le  Cenacle. 

Miguel  el  Flamengo,  s.  Ainberes,  Miguel  de. 

Mihalik,  Daniel,  Maler,  geb.  1869  iu  Tallös  (Ungarn),  Schüler  der  Muster- 
zeichenschulo  von  Budapest  unter  S  z  e  k  e  1  y  und  C.  L  o  t  z,  bildete  sich  in  München 
weiter  aus.     Von  ihm  Am  Ende  eines  Dorfes  (1893). 

Mihcs,  Julie,  Malerin  und  Lithographin,  geb.  13.  Juli  1786  in  Breslau,  f 
16.  Jan.  1855.  Sie  vermählte  sich  mit  dem  Custos  Primisser  in  Wien,  wurde  1827 
Wittwe  und  zog  sich  iu  das  Kloster  Maria  Heimsuchung  zurück.  Sie  machte  schöne 
Copien  alter  Meister,  z.  B.  des  Bellinischen  Christus  und  der  Madonna  des  Ann. 
Carracci  in  Dresden.  Von  ihren  Lithographien  nennen  wir  Dürers  Allerheiligen-Bild 
in  Wien. 

Mikcker,  Jan,  holländischer  Maler  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts.  Er 
malte  Stimmungslandscbaften  und  war  vermuthlich  Lehrer  des  Weenix. 

Mikesch,  Fritze,  Malerin,  geb.  23.  Febr.  1853  in  Wien,  thätig  in  Hietzing  bei 
Wien.     Von  ihr  besitzt  das  Eudolfinum  zu  Prag  ein  Stillleben. 

Mikeschin,  Michael  Ossipowitsch,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  6.  Febr.  1836 
in  Eoslavle  (Gouv.  Smolensk),  f  31.  Jan.  1896  in  St.  Petersburg,  Schüler  der  Aka- 
demie unter  W  i  1 1  e  w  a  1  d  e  daselbst,  weiter  gebildet  auf  Reisen  in  Russland,  Deutsch- 
land, Frankreich,  England  und  im  Orient.  Den  grösseren  Ruf  gewann  er  als  Bild- 
hauer. Von  ihm  das  Denkmal  Katharinas  II.  in  St.  Petersburg  (Newski-P*i-ospekt), 
das  des  Bogdauow-Chmelnitzki  in  Kiew,  das  Denkmal  für  das  tausendjährige  Bestehen 
des  Christenthums  in  Russland  (Nishni-Nowgorod) ,  wofür  er  eine  lebenslängliche 
Pension  erhielt ;  Denkmale  Alexanders  II.  in  Rostow,  des  Admirals  Greigh  in  Niko- 
lajew.  Er  entwarf  ein  Jeanne  D'Arc-Denkmal.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir 
Tilly's  Einzug  in  Magdeburg ;  er  lieferte  die  Zeichnungen  zu  den  künstlerischen 
Menukarten  bei  der  Vermählung  Nikolaus  IL  Er  war  damit  beschäftigt  Illustrationen 
zu  Schewtschenkos  „Kobsar"  zu  zeichnen. 

Mikon,  griechischer  Bildhauer  und  Maler,  thätig  um  die  Mitte  des  5.  Jahr- 
hunderts v.  Chr.,  Sohn  des  Atheners  Phanochos  und  Genosse  des  Polygnot.  Er  malte 
vortrefflich,  besonders  Pferde.  Von  ihm  die  Statue  des  Atheners  Kallias,  der  in  der 
77.  Olympiade  im  Pankration  gesiegt  hat.  Die  Bilder  Kampf  der  Athener  gegen 
die  Amazonen,  Kampf  der  Lapithen  und  Kentauren ;  Scenen  aus  der  Theseussage  in 
dessen  Tempel  und  im  Tempel  der  Dioskuren  die  Argonauten. 

Milanese,  II,  s.  Cittadini. 

Mllanese,  Cesare,  s.  Sesto. 

Milanese,  Rocco,  Bildhauer,  geb.  1857  in  Melicucca  (Prov.  Reggio),  studirte  an 
der  Akademie  zu  Neapel,  ging  dann  nach  Rom,  wo  ihn  Monteverde  in  die  Anatomie- 
klasse aufnehmen  Hess.  Er  musste  zuerst  durch  Copiren  von  Antiken  sein  Brod  ver- 
dienen. In  Folge  eines  von  ihm  für  eine  Zeitschrift  verfassten  Artikels  über  den 
Proximus  tuus  von  D'Orsi  trat  er  in  dessen  Atelier,  wo  er  ein  Jahr  blieb.  Von  ihm 
Fischer  (Bronze   1882),   Erstes  Geschenk   (1884,    Bronzestatuette),    Tänzerin   (1885), 


B06  Milanl  —  Mildert. 

Kopf  eines  Mönchs,  Bauer  der  vom  Felde   zurückkehrt,   2  Uberlebensgrosse  Büstea 
auf  dem  Kirchhof  zu  Vicenza. 

Milani,  Aareliano,  Maler,  geb.  1675  in  Bologua,  t  1749,  Schüler  von  G  e  n  n  a  r  i 
and  PasineUi,  bildete  sich  selbst  weiter  aus  nach  den  Carraeci.  In  Sa.  Maria 
della  Vita  in  Bologna  befindet  sich  von  ihm  eine  Hl.  Qirolarao,  in  S.  M.  Mascarella 
Steinigung  des  Hl.  Stephan  und  in  der  La  Purita-Kirche  eine  Auferstehung. 

Milani,  Oinlio  Cesare,  Maler,  geb.  1621  in  Botogna,  t  1678,  Schüler  von 
Flaminio  Torre.  Von  ihm  eine  Hochzeit  der  Jungfrau  in  S.  Giuseppe,  Hl. 
Antonius  in  S.  Maria  del  Costello  und    eine  Hl.  Familie  in  den  Servi  zu  Bologna. 

Milani,  Giuseppe  Maria,  Maler,  geb.  1678  in  Pisa.  Schüler  des  C.  Gab  riell  i. 
Er  ahmte  den  Stil  Berrettinis  und  C.  Ferris  nach  Später  studirte  er  auch  die  Bau- 
kunst und  schmückte  seine  eigenen  Bauten  mit  Bildern.  Fresken  von  ihm  in  den 
Kirchen  von  Pisa. 

Milano,  Agostino  da,  s.  Basti. 

Milano,  Ambrogio  da,  iombardischer  Bildhauer  des  15.  Jahrb.,  der  aber  haupt- 
sächlich in  Mittelitalien  thätig  war.  Von  ihm  die  Dekorationen  am  Palast  in  Urbino 
(1474),  das  Grabmal  Eoverella  in  S.  Giorgio  zu  Ferrara  (1475). 

Milano,  Braiuante  da,  Maler  des  15.  Jahrb.,  geb.  in  Mailand,  f  um  1470.  Er 
soll  1418  eine  Pietä  für  die  Sant' Angelo-Kirche,  später  auch  Fresken  in  anderen  Mai- 
länder Kirchen,  z.  B.  Christus  im  Grabe  in  S.  Sepolcro  gemalt  haben,  doch  wird  dieser 
Künstler  angezweifelt  und  werden  genannte  Werke   dem  Bramantino  zugeschrieben. 

Milano,  Giovanni  da,  s.  Giovanni  da  Milano. 

Milano,  Michelino  da,  s.  Miciielino. 

Milatz,  F.  A.,  Maler,  geb.  1763  in  Haarlem,  f  1808,  Schüler  von  P.  van  Li  ender. 
Er  malte  Landschaften  und  stach  einige  Platten,  darunter  fünf  Ansichten  von  Haarlem 
und  mehrere  Landschaftsfolgen  in  Kupfer  im  Geschmack  A.  Waterloos;  er  war  Arzt. 

Milbacher,  Louise  von,  Genre-  und  Bildnissmalerin,  geb.  26.  Oct.  1845  in 
Böhmischbrod,  Schülerin  von  Pönninger  und  Eisenmenge r.  Von  ihr  Bildnisse 
z.  B.  der  braunschweigische  Gesandte  Baron  Thienen,  General  v.  Neuwirth,  Baron 
Ebner-Eschenbach.  In  der  Hauskapelle  des  Wiener  Instituts  Liste  hängt  ihr  Altar- 
bild die  heilige  Familie.  Auch  hat  sie  Thierstücke  und  Stillleben  gemalt.  Preis  1886 
in  Berlin. 

Milbert,  Jacques  Gt^rard,  Maler,  geb.  18.  Nov.  1766  in  Paris,  t  5.  Juni  1840 
das.,  ^Schüler  von  Valenciennes.  Er  wurde  1795  Professor  der  Zeichenkunst  an 
der  Ecole  des  Mines  und  war  1800  Mitgied  einer  Expedition,  die  auf  Entdeckungs- 
reisen nach  Australien  ging,  musste  aber  seiner  Gesundheit  wegen  auf  der  Insel 
Mauritius  landen.  Dort  blieb  er  2  Jahre  und  sammelte  Material  für  ein  Werk,  das 
er  später  in  Frankreich  herausgab.  1815  ging  er  nach  Nordamerika,  wo  er  7  Jahre 
lang  im  Auftrag  der  Regierungen  naturhistorische  Studien  machte,  wofür  er  zum 
Correspondenten  des  Museum  d'Histoire  naturelle  ernannt  wurde.  Er  veröffentlichte 
Malerische  Reisen  am  Cap  der  guten  Hoifuung,  in  Teneriffa  und  Mauritius  mit  von 
ihm  gestochenen  Ansichten  Paris  1812,  Itineraire  pittoresque  du  fleuve  Hudson  et 
des  parties  laterales  etc.,  dessins  originaux  pris  sur  les  lieux.  (Paris  1828 — 29)  u.  s  w. 

Milboaru,  John,  englischer  Maler  des  18.  Jahrb.,  thätig  um  1764  in  London, 
wo  er  in  diesem  Jahre  einen  Preis  der  Gesellschaft  der  Künste  erhielt.  Er  war 
Schüler  von  F.  C  o  t  e  s  und  malte  Bildnisse. 

Milde,  Karl  Friedrich  August,  Maler,  geb.  1788  in  Görlitz,  thätig  in  Dresden, 
wo  er  berühmte  Bilder  copirte  und  Bildnisse  malte. 

Milde,  Karl  Julias,  Maler  und  Lithograph,  geb.  16.  Febr.  1803  in  Hamburg, 
t  19.  Nov.  1875  in  Lübeck,  Schüler  von  Suhr,  Härder  ff  d.  Ae.,  dann  der 
Akademien  zu  Dresden  und  München,  weiter  ausgebildet  in  Italien.  1838  Hess  er 
«ich  in  Lübeck  nieder.  Von  ihm  die  Glasfenster  Christus  auf  dem  Meere  in  der 
neuen  S.  Petrikirche  zu  Hamburg  und  Das  jüngste  Gericht  im  Dom  zu  Köln.  Er 
zeichnete  Initialen,  Siegel  und  anatomische  Präparate.  1843—48  veröffentlichte  er 
Denkmäler  der  bildenden  Kunst  in  Lübeck  und  später  eine  Sammlung  von  Zeichnungen 
Lübeckscher  Altertbüiner,  darunter  den  Todteutanz  in  der  Marienkirche  das. 

Mildert,  Jan  van,  Bildbauer  des  17.  Jahrhunderts  in  Antwerpen,  f  21.  Sept. 
1638  das.  Kr  wurde  1611  in  die  Bildhauerglide  das.  aufgenommen  und  war  Bildhauer 
des  Erzherzogs  Albiecht.  In  Antwerpen  bildete  er  das  marmorne  grosse  Kirihcn- 
portal  der  Hol'kirche  mit  .'5  Statuen,  in  der  St.  Georgskirclie  das.  die  Statue  der 
Hl.  Jungtrau  am  St.  Kocbaltar,  in  der  Kirche  der  St.  Michaelsatitei  den  Hauptaltar 
(1622)  n.  s.  w. 


Mildorfer  —  MllUli.  207 

Mildorfer,   Maria  Elizabefli,   Malerin,   geh.    1713   in  Innsbruck,   f  1792  das, 

Sie  war  Tociiter  des  3Ialers  Josepli  Ignaz  M.'s,  der  ein  Schöler  Trog'ers  aod  1761 
bei  der  Herzogin  Eraanuela  von  Savoyen  angestellt  war,  Sie  lebte  einige  Zeit  in 
Rom  und  war  als  Miniaturmalerin  bekannt,  wurde  aber  zuletzt  blind.  —  Aach  ihr 
Grossvater  Michael  Ignaz  M.  war  Maler  in  Innsbruck. 

Mile,  Francois,  s.  Millet. 

Milendunck,  Gereon,  Maler  des  16.  und  17.  Jahrb.,  f  nach  162S.  thätig  In 
Köln,  wo  er  1618  Amtsmeister  der  Malerzunft  war. 

Miles,  Edward,  Maler  geb.  um  1755  in  Yarmouth,  f  vor  1825  das.  Er  ^ar 
hauptsächlicb  in  London  thätig,  wo  er  Miniaturmaler  der  Königin  Charlotte  und  der 
Herzogin  von  York  wurde. 

Milheuser,  Jolios,  Kupferstecher  des  17.  Jahrb.,  thätig  wahrscheinlich  zu  Luyk  ; 
1650  kam  in  Amsterdam  eine  von  ihm  gestochene  topographische  Darstellung  der 
Stadt  Luyk  in  J.  Blauws  Toneel  der  Steden  van's  Konings  Nederlanden  und  ein 
Plan  der  Stadt  Schoonhoven  in  demselben  Wörk  heraus. 

Milhomme,  Francois  Domlniqtne  Aime,  Bildhauer,  geb.  20.  Aug.  1758  in 
Valenciennes,  f  24.  Mai  1828  in  Paris,  Schüler  von  Gillet  und  Lebrun.  Er  war 
der  Letzte  der  noch  im  Alter  von  43  Jahren  den  grossen  Rompreis  erhielt,  seitdem 
wird  er  Niemandem  über  dreissig  Jahre  alt  zugesprochen.  Er  schuf  für  das  Theater 
von  Valenciennes  eine  Büste  Talmas ;  im  Museum  das.  seine  Basreliels,  Geschichte  und 
Abschied  des  Cajus  Gracchus  von  seiner  Frau  (für  die  Fontaine  de  la  Bastille  ge- 
bildet), Louis  XV.  (Statue),  Colbert  (Statue  in  Stein  ausgeführt  für  „Hof  der  Ehren" 
in  Versailles),  Genius  der  Marine;  im  Louvre  von  ihm  Psyche,  im.  Museum  zu  Ver- 
sailles General  Koche  (Statue) ;  für  die  Cascaden  von  Versailles  schuf  er  das  Bas- 
relief La  Seine  et  le  Tibre;  für  den  Markt  Saint-Germain  die  Statue  des  Ueber- 
flusses ;  für  die  Pont  neuf,  Pont  Louis  XIV.  (jetzt  Pont  de  la  Concorde),  das  Mau- 
soleum Alfieris,  die  Kirche  St.  Eustache  zu  Paris,  das  Theater  in  Havre,  die  Kapelle 
von  Dreux  (Gräber  der  Familie  Louis  Philippe)  u.  A.  schuf  er  ebenfalls  verschiedene 
Statuen  und  Basreliefs. 

Milins,  Felix  Augastin,  Maler  und  Radierer,  geb.  184.3  in  Marseille,  Schüler 
von  Gleyre,  Gauchcrel,  Hedouin  und  Flandrin.  Er  radierte  Blätter  für 
die  Fabeln  von  La  Fontaine  nach  Moreau  d.  J.,  für  die  Contes  von  La  Fontaine  nach 
Fragonard  und  nach  eigener  Zeichnung,  12  Blätter  für  Fortunio  von  Th.  Gautier,  6 
für  Crebillon  fils,  Bildniss  und  andere  Blätter  für  Le  Neveu  de  Raraeau.  Für  ver- 
schiedene Zeitschriften  und  Cataloge,  z  B.  L'Art  und  Gazette  des  beaux-Arts 
radierte  er  nach  Moro,  Van  Dyck,  Rubens,  Watteau,  Hobbema,  Fromentin,  Boilly, 
Delacroix,  Huet,  Corot,  Diaz,  Millet,  Boldini  u.  v.  A. 

Millais,  Sir  John  Everett,.  Maler,  geb.  8.  Juni  1829  in  Southampton,  f  13. 
Ang.  1896  iu  London.  Seine  Familie  stammt  aus  Jersey.  Die  Zeichnungen,  die  er 
als  ajähriger  Knabe  machte,  bewogen  den  Präsidenten  der  Akademie  ihn  iu  die  Vor- 
bereitungsschule, seine  Portschritte  das.  ihn  mit  11  Jahren  in  die  kgl.  Akademie 
aafnehmeu  zu  lassen.  Sein  mit  17  Jahren  ausgestelltes  Bild,  Gefangennahme  des 
Inka  durch  Pizarro,  war  etwas  conventionell.  abeTi':QJcht  jugendlich  unreif.  1849 
sagte  er  sich  mit  seinem  Bilde  Isabella  (Galerie  zu  Liv^pool)  von  aller  Convention 
los  und  trat  in  das  Lager  der  Praeraphaeliten  über,  zunächst  allerdings  Hohn  und 
Schmähungen  erntend.  Seine  Hl.  Familie  in  der  Werkstatt  brachte  ihm  dann  neben 
dem  Titel  Ketzer  in  der  Malerei  auch  den  eines  Ketzers  in  der  Religion  ein.  (Das 
Bild  gestochen  von  C.  H.  Th.  Langer  in  Dresden.)  Von  1854  an  zeigt  er  wieder 
eine  Wandlung.  Er  neigt  sich  mehr  Gegenständen  des  alltäglichen  Lebens  zu  und 
nähert  sich  technisch  dem  Impressionismus  Allmählig  waren  die  Präraphaeliten  die 
tonangebende  Macht  in  der  Kunst  weit  Englands  geworden,  aHein  M.  ging  nicht 
weiter  mit  ihnen.  Auch  dafür  wurde  M.  heftig  geschmäht  und  unter  den  Ersten, 
die  ihren  bittern  Hohn  über  den  „gefallenen"  Künstler  ergossen,  war  Ruskiu,  der 
ihn  für  seinen  Präraphaelitismus  früher  nicht  genug  preisen  konnte.  Er  wurde 
dennoch  gleich  berühmt  als  Landschafts-,  Bildniss-  und  als  Maler  der  Kinderwelt. 
Seine  Kinderbilder  sind  ausserordentlich  verbreitet,  seit  die  Reklame  sich  einiger, 
z.  B.  Seifenblasender  Knabe  bemächtig  hat.  Von  seinen  Bildnissen  sind  die  be- 
rühmtesten die  des  Cardinais  Manning,  sein  Selbstbilduiss  (für  die  Uffizien  zu  Florenz 
gemalt),  Gladstoues,  Ruskins,  Tennysons,  Disraelis,  Henry  Irvings,  A  Sullivans  u.  s.  w. , 
von  den  Landschaften  Ociober  (1871),  HerbstblRtter  (City  Art  Gallery  Manchester), 
Das  Thal  der  Ruhe  (,1S5".|),  Scotch  Firs  (1873).  Zu  seinen  schönsten  Bildern  gehören 
endlich  noch  St.  Agnes  Eve,  Effie  Deans,  North west-Passage.  Yeoman  of  the  Guard  ; 


208  Millan  —  Miller. 

ferner  von  ihm  Die  erste  Predigt  (1861),  Kuckuk  (1880),  Little  Miss  Muffett  (1884), 
Gefangen  (Galerie  Neu-Süd-Wales)  u.  v.  A.  M.  hat  auch  viel  für  den  Holzschnitt 
gezeichnet,  zur  Illustration  von  Tennysons  Gedichten,  zu  „Framley  Parsonage",  „The 
Small  House  at  Allington",  Trollopes  Orley  Farm,  zu  Parables  of  our  Lord  (1864).  1854 
wurde  er  Associate  der  kgl.  Akademie,  ausser  Lawrence,  der  jüngste  Künstler,  dem 
diese  Ehre  zu  Theil  wurde,  1863  Mitglied  der  Akademie,  1885  wurde  er  in  den 
Adelstand  erhoben ;  die  Universität  zu  Oxford  machte  ihn  zum  Ehrendoctor.  Ferner 
war  er  Mitglied  des  Institut  de  France  (1883),  der  Akademien  von  Edinburgh,  Ant- 
werpen, Madrid  und  Rom;  Präsident  der  kgl.  Akademie  zu  London  1896  als  Nach- 
folger Lord  Leightons.     Med.  Paris  1855,  1878  u.  s.  w. 

Millan,  Sebastian,  spanischer  Maler  des  17.  und  18.  Jahrhunderts,  geb.  um 
1650  in  Sevilla,  1 1731,  Schüler  von  Escobar.    Er  malte  Bildnisse  und  Genrescenen. 

Millä)  Jan  Baptist,  flämischer  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  Schüler  von  Van 
Helmont.  Um  1718  wurde  er  Mitglied  der  S.  Lukasgilde  in  Brüssel.  Er  staffirte 
Coppens  Landschaften  mit  Figuren. 

Miller,  Alfred  J.,  Maler,  geb.  1810  in  Baltimore,  t  1874,  Schüler  von  Th. 
Sully,  weiter  gebildet  in  Paris,  Rom  und  Florenz.  Zurückgekehrt  nach  Amerika, 
machte  er  Studienreisen  in  die  Rocky  Mountains,  von  wo  er  Skizzen  und  Bilder  indianischen 
Lebens  mitbrachte,  die  in  Privatbesitz  kamen.  Er  kam  auch  nach  Schottland  und  malte 
dort  Bildnisse  des  Herzogs  von  Breadalbane  und  seiner  Familie. 

Miller,  Andrew,  Kupferstecher  und  Radierer  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in 
London,  thätig  in  Dublin  1740  bis  zu  seinem  Tode  um  1750.  Seine  besten  Platten 
sind  Schabkunstbildnisse,  z.  B.  Swift  (nach  Bindon  (1743),  R.  Boyle,  R.  Josleyn 
Kanzler  von  Irland  (1747),  Schauspieler  in  verschiedenen  Rollen  u.  s.  w. 

Miller,  MLLi:  Catlierine  Melanie,  Malerin  unseres  Jahrhunderts,  t  l-  Nov. 
1828  in  Paris.  Von  ihr  mehrere  Miniaturen,  Kinderkopf,  Der  kleine  Ziegenhirt 
(1812). 

Miller,  Charles  Henry,  amerikanischer  Landschaftsmaler,  geb.  20.  März  184S 
in  New- York.  Nachdem  er  schon  Bilder  au.sgestellt  hatte  (1860),.  kam  er  nach 
München,  wo  er  einige  Zeit  an  der  Akademie  und  unter  A.  L  i  e  r  studirte  Zurück- 
gekehrt malte  er  besonders  Landschaften  aus  Long  Island,  dessen  künstlerischer  Ent- 
decker er  von  Bayard  Taylor  genannt  wurde.  Von  ihm :  ■  Das  Bouquet  von  Elchen 
(1889),  Grauer  Morgen  auf  Long  Island,  New-York  von  Long  Island-City  aus  gesehen, 
Niagara,  Alte  Mühle  bei  Patchogue,  Zigeunerlager  auf  Long  Island,  Eichengruppe  etc. 
Er  hat  auch  radiert.  Mitglied  der  Amerikanischen  National-Akademie ;  Gold.  Medaillen 
Boston  und  New-Orleans. 

Miller,  Ferdinand  von,  Erzgiesser,  geb.  18.  Oct.  1813  in  Fürstenfeldbruck 
(Oberbayern),  f  11.  Febr.  1887  in  München,  Schüler  von  Stiglmaier,  besuchte 
dann  die  Münchener  Akademie,  war  eine  Zeitlang  in  der  kgl.  Erzgiesserei  daselbst 
beschäftigt  und  ging  dann  nach  Paris,  wo  er  unter  Soyer  formte  und  goss  und 
bei  Blus  das  Goldbronziren  erlernte.  Später  bereiste  er  noch  England  und  die 
Niederlande.  1844  wurde  er  Inspektor  der  Erzgiesserei  in  München.  Er  goss  dann 
die  Kolossalstatue  der  Bavaria  i  Modell  von  Schwanthaler  1844—50),  die  Herder- 
statue von  Schaller,  Wieland  .cu  Gasser,  das  Goethe-Schiller-Denkmal  von  Rietschel 
in  Weimar ;  ferner  das  Thor  a  ••  Kapitol  in  Washington,  eine  Reiterstatue  Washingtons 
von  Crawford  in  Richmond,  '  n^  Andere  von  C.  Mills  in  Boston  (1856  und  1860), 
das  JBerzelius-Denkmal  in  Stockholm  von  Ovarnstrom  u.  s.  w.  Die  bairischcn  Fürsten- 
stätnen  Schwanthalers  in  der  Münchener  Residenz  vergoldete  er. 

Miller,  Ferdinand  von  Jr-,  Bildhauer  und  Erzgiesser,  geb.  8.  Juni  1842  in 
München,  Schüler  seines  gleichnamigen  Vaters,  dann  der  Berliner,  Pariser  und  Londoner 
Giessereien.  Das  Modelliren  lernte  er  von  Kiss  (Berlin),  Widnmann  (München) 
und  Hahn el  (Dresden).  1867  bereiste  er  Italien  und  später  die  Vereinigten  Staaten 
von  Nordamerika,  machte  aber  auch  die  deutschen  Feldzüge  von  1866  und  1870  mit. 
Nach  Cincinnati  brachte  er  selbst  mehrere  von  ihm  ausgeführte  Statuen  für  den 
David  Sinton-Brunnen ;  für  St.  Louis  bildete  er  die  Statuen  Shaksperes,  Columbus 
und  Humboldts  (1878);  für  die  Walhalla  zu  Regensburg  Ludwig  I.  von  Bayern;  für 
Berchtesgaden  die  Statue  des  Prinzregenten  Luitpold  (1893);  für  Charleston  (Nord- 
amerika), Elbing  und  die  Feldherrnhalle  zu  München  Kriegerdenkraale,  für  Bamberg 
und  Augsburg  Brunnen;  auch  leitete  er  den  Guss  der  Quadriga  auf  dem  Dresdener 
Hoftheater  und  der  Reiterstatue  König  Wilhelms  von  Württemberg  für  Kannstatt. 
Bitter  des  württembergischen  Friedrichs-,  mehrererbairischer,  dänischer,  italienischer, 
preassischer  und  anderer  Orden. 


Miller  -  Millet.  200 

>liller,  Francis,  Maler,    yeb    isr. l    in  Columbus   (Ohio),   Schüler   der  Pcuiisyi 
vaiiiu-Akailfiuie    uad  von  Carolas  Dur  au   iu  Paris.     Er  ist    in  New-York  lliüti;,'. 
VoQ  ihm  Töpfer    (18S3),    tTeiuüthlicher    Winkel    (1886),    Schaifnorwagon     auf   einem 
Frachtzui,^  u.  s.  w. 

Miller,  Friedrich  von,  Erzgiesser  und  Bildhauer,  geb.  1840  in  Miinciieu, 
ältester  Sohn  Ferdinands  v.  Miller.  Er  wurde  Professor.  Er  führte  mit  S  t  i  g  1  - 
mayr  den  Guh;s  von  Scliwanthalers  Goethestatue  aus  (Frankfurt  a.  M.).  Von  ihm 
aneh  Arbeiten  der  Kieinkun.st,  z.  ß.  Urkuudenschrein  für  den  Präsidenten  Simson, 
Ehrenpokal  (nacli  Hauschilds  Erfindung). 

Miller,  George  James,  Bildhauer  unseres  Jahrhunderts,  f  Aug.  187(>.  Sehiiier 
der  Londoner  Akademie,  thätig  in  England.  Von  ihm  Ancaens  (1858),  Der  gute 
Samariter  il8G-J),  viele  Bildnissbü-sten  etc.     Gold.  Med.  1857. 

Miller,  James,  englischer  Maler  der  2.  Hälfte  dea  vorigen  Jahrhunderts.  Er 
malte  Bildnisse  in  Pastell,  sowie  Landschaften  in  Aquarell ;  von  letzteren  befinden 
sich  zwei  im  South  Kensiugton-Museum  zu  London. 

Miller,  John,  englischer  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts.  Er  stach  viele 
Bildnisse  (nach  eigener  Zeichnung),  z.  B.  König  Georg  IIL,  Königin  Charlotte,  John 
Wilkes,  Thomas  Gray  u.  s.  w. 

Miller,  John,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1750  in  London.  Er  ülustrirte 
•2  Bücher  über  das  Linne'sche  System. 

Miller,  John  Sebastian,  s.  Müller. 

Miller,  Josef,  Bildhauer,  geb.  20.  Mai  1809  in  Pettneu,  f  1.  Febr.  1882  in 
Innsbruck,  Schüler  von  Renn  in  Imet,  Entres,  Schönlaub  und  K.  Eberiiard 
in  München.  Zu  seinen  ersten  Arbeiten  gehört  das  Marmorbasrelief  am  Grabmal  des 
Theologen  Möhler  (Maria  vom  Stifter  verehrt).  M.  bereiste  die  Schweiz,  lies.^  sich 
1848  in  Kaufbeuren  nieder  und  blieb  zuletzt  in  Hall.  Sein  Hauptwerk  ist  das 
Eiccabona-Grabmal  auf  dem  Friedhofe  zu  Innsbruck.  Ferner  führte  er  Aufträge  für 
den  österreichischen  und  sächsischen  Hof  aus,  and  schnitzte  Statuen  für  Kirchen  in 
Pettneu,  Strengen  und  Silz. 

Miller,  WilHam,  Kupferstecher,  geb.  28.  Mai  1796  in  Edinburg,  f  20.  Jan.  1882  in 
Millerfield  (bei  Edinburg),  Schüler  von  G.  C  o  o  k  e.  Er  war  Quäker.  Er  stach  besonders 
viel  und  gut  nach  Turner,  z.  B.  Canal  grande  in  Venedig,  Chatham ;  Durham  Cathedral, 
Windsor  Castle,  Yarraouth  u.  A.  aus  dessen  England  und  Wales  Serie-s ;  auch  zu 
Campbells  Gedichten,  zu  den  Werken  von  Walter  Scott  u.  s.  w.  In  den  letzten 
Lebensjahren  malte  er  auch  in  Wasserfarben.  Ehrenmitglied  der  kgl.  schottischen 
Akademie. 

Miller,  William,  englischer  Maler,  geb.  um  1740,  f  um  1810.  Er  malte  für 
BoydeUs  Shakspere  Galerie ;  ferner  auch  Boydells  Bildniss. 

Millet,  Aime,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  28.  Sept.  1819  in  Paris,  t  U.Jan.  1891 
das.,  Schüler  seines  \'aters  F  r  e  d  e  r  i  c  M.,  von  David  d  '  A  n  g  e  r  s  und  von  \'  i  o  1 1  o  l 
le  Duc  an  der  Ecole  des  beanx-arts.  Er  zeichnete  erst  nach  alten  Meistern,  sowie 
Bildnisse  nach  dem  Leben,  wandte  sich  aber  später  ganz  der  Bildhauerei  zu.  Von 
ihm  die  Manuorbüste  des  Gay-Lussae  (Auftrag  des  Ministeriums  des  Innern ^ 
Vcrcingetori.x  (Steinstal.  1874)  und  Georges  Sand  (Marmorbüste  1878,  für  das 
Ministerium  der  schönen  Künste):  für  die  neue  Oper  überlebensgrosse  Apollotrrupitc, 
für  den  Hof  des  alten  Louvre  Morcur  (Marniorstatue  1859),  Die  bürgerlirhe  Gerechtig- 
keit (iu  Stein  ausgeführt  für  das  I.  Arondissement:,  ferner  Ariadne  (im  Liixembourg), 
Cassandra  und  Pallas  Athene  (das.)  u.  s.  vv.  Auch  in  den  Städten  Blois,  Arras  und 
Seville  befinden  sieh  Werke  von  ihm  und  in  St.  Malo  die  Statue  des  auf  einem  Felsen 
sitzenden  Dichters  (Chateaubriand.  Seine  Statue  des  Vcrcingetorix  wnrd(!  von  Mouduit 
und  Bechet  lür  Alise  iCöte  d'Or)  in  Kupfer  getrieben.  Er  lithograpiiirte  ein  Bas- 
relief von  Gayrard  Henri  IV  a  Arques.  Med.  I.  Kl.  1857,  1867;  Ritter  der  p]hren- 
legion   1859,  Offizier  1870. 

Millet,  Emile,  Maler  des  19.  Jahrli..  j  185;{  in  Versailles  (.•').  Er  malte  haupt- 
sächlich Landschaften,  z.  B.  Mühle  (1845),  Ansicht  in  der  Nähe  vo'n  Painipol,  Ebene 
von  Chesnay  am  Abend  (1850)  u.  s.  w. 

Millet,  Eugene  Louis,  Baumeister,  geb.  1819  in  Paris,  t  1879  in  Cannes, 
Schüler  von  L  a  b  r  o  u  s  t  e  und  Vi  o  1 1  e  t  l  e  D  u  c.  Er  wurde  Architekt  des  Departements 
Aubc.  Er  restaurirtc  das  Schloss  von  St.  Germaiu-on-Laye  vollständig  und  die 
Kathedrale  von  Rheims.  Ferner  von  ihm  die  Pläne  zu  den  Kirchen  von  Paray-lo- 
Monial,  von  Cliäteauneuf  und  Chätel-Montagne.  Biographie  von  Lieh,  Paris  1881. 
Med.  2  Kl.   1855,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1858,  Offizier  1H67. 

All^emcinr»  Künstlor-Ltxicon.     4  Aufl.    'i-  iland.  14 


210  Millet. 

Mlllet,  Francis  DaTis,  Maler,  geb.  1846  in  Mattapoisett  (Mass.),  Schüler  von 
Van  Lerius  und  De  Keyser  an  der  Antwerpener  Akademie,  wo  er  1872  und  73 
Medaillen  erhielt.  1878  war  er  amerikanischer  Juror  für  die  Pari.ser  Weltausstellung:. 
M.  ist  auch  vielfach  als  Schriftsteller  und  Journalist  thätig  gewesen  und  war  z.  B. 
Kriegscorrespondent  der  Londoner  Daily  News,  Er  war  als  Maler  in  den  Vereinigten 
Staaten,  sowie  in  ganz  Rlittel-Europa  thätig.  Von  ihm  Das  Blumenmädchen,  Pompe- 
janisches  Mädchen  bei  der  Toilette,  Im  Wirthshaus  (für  das  er  188G  den  8000  Mark 
P*reia  in  New- York  erhielt),  Bildniss  des  Schauspielers  Lawrence  Barret,  der  Kate 
Field  (1881).  1880  Mitgl.  der  araerik.  Kunstgenossenschaft,  1885  der  amerik.  National- 
Akademie. 

Millet,  Francisqne,  s.  Millet,  Francois. 

Millet,  (Mile),  Francois,  gwiaunt  Francisqne,  Maler,  getauft  27.  April  1642 
in  Antwerpen,  f  3.  Juni  1679  in  Paris,  Schüler  des  L.  Francken,  mit  dem  er 
1660  sich  in  Paris  niederliess.  Dort  studirte  er  Nicolas  Poussin  und  blieb  das 
bis  auf  einige  von  ihm  unternommene  Reisen  bis  zu  seinem  Tode.  Von  ihm  im 
Museum  zu  Berlin  Italienische  Landschaft,  in  der  Galerie  zu  Dresden  Römische 
Berglandschaft  und  Landschaft  mit  einem  Rundthurm,  in  München  3  Landschaften; 
Andere  in  Brüssel,  Bordeaux,  St.  Petersburg,  Darmstadt,  Hamburg,  Kopenhagen,  Mailand, 
Nantes,  Rennes,  Schieissheim,  Schwerin,  Wien  (Gal.  Liechtenstein) ;  auch  in  Kassel  ein 
Schulbild.    Er  radierte  auch  6  Blätter,  darunter  Antike  Stadt,  die  Liebenden  u.  s.  w. 

Millet,  Frederic,  Maler,  geb.  1786  in  Charlieu  (Dep.  Loire),  f  20.  Oct.  1859 
in  Paris,  Schüler  von  F.  Aubry,  Pernot  und  I s a b e y.  Er  malte  Miniaturbild- 
nisse, z.  B.  Kaiserin  Josephine  (1855),  Napoleon  III.,  Louis  Philippe  I.  (1831).  Med. 
1817,   1824  und  1827. 

Millet,  Fritz  Louis  Adolphe  Ouillaame,  Maler,  geb.  iO.  Mai  1816  in  Sour 
deval  (Dep.  Manche),  Schüler  der  i^cole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Bathseba  (1845), 
Haidee,  Henri  IV.  und  Flearette  u.  s.  w. 

Millet,  Henri,  Maler,  geb.  1647,  f  7.  Juli  1683  in  Paris.  Er  war  Sohn  des 
Francois  Millet,  gen.  Francisque.    Er  wurde  ausserordentliches  Mitglied  der  Akademie. 

Millet,  Jean,  (gen.  Francisque),  Maler,  geb.  1666  in  Paris,  f  17.  April  172.J 
das.,  Sohn  des  Francois  M.  gen.  Francisque.  Im  Museum  zu  Grenoble  eine  Land- 
schaft von  ihm  mit  Figuren  von  Watteau.  Mitglied  der  Akademie  1709  auf  Grund 
seines  Syrinx  und  Pan. 

Millet,  Jean  Francois,  Maler  und  Radierer,  geb.  24.  Oct.  1814  in  Gruchy 
nahe  Cherbourg,  f  20.  Jan.  1875  in  Barbizon  (Dep.,  Seine-et-Marne),  Schüler  von 
Mouchel,  Langlois  und  Delaroche  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  war 
Sohn  eines  Bauern.  Mit  Hilfe  eines  kleinen  städtischen  Stipendiums  konnte  er  in  Paris 
neben  Corot,  Diaz  und  Rousseau  seinen  Studien  obliegen,  musste  aber  viele  Ent- 
behrungen erleiden.  Nachdem  er  1840  im  Salon  mit  einem  Bildniss  an  die  Oeft'ent- 
lichkeit  trat,  ging  er  zurück  nach  Cherbourg  und  verheirathete  sich.  Während  der 
nächsten  zehn  Jahre  war  sein  Schaffen  immer  von  bitteren  Existenzkämpfen  einge- 
engt. Er  war  in  der  Normandie  und  in  Paris  thätig  und  heirathete,  nachdem  seine 
erste  Frau  gestorben  war,  ein  zweites  Mal.  Zuletzt  zog  er  nach  Barbizon,  welchen 
Ort  er  und  seine  Schule  zur  Berühmtheit  gelangen  Hessen.  Er  lebte  in  einem  ein- 
fachen Bauernhause  und  der  Bildniss-  sowie  der  historischen  Kunst  seiner  Jugend 
Valet  sagend,  widmete  er  sich  ganz  der  Darstellung  des  schlichten  Bauernlebens. 
Obwohl  sich  seine  Verhältnisse  mit  der  Zeit  besserten  und  ihm  auch  einige  Ehren- 
bereugungen  zu  Theil  wurden,  blieb  er  doch  eigentlich  unbemittelt  und  bis  zu  seinem 
Tod  nicht  gewürdigt.  Seitdem  hat  sich  die  Vfelt  zu  ihm  bekehrt  und  erreichte  auf 
einer  Versteigerung  sein  „Angelus"  den  grössten  Preis  der  je  für  ein  einzelnes  Ge- 
mälde gezahlt  worden  ist.  Die  Versteigerung  seines  Nachlasses,  56  Bilder  und 
Studien,  brachte  über  250,000  Mark.  In  dem  Verzichtleisten  auf  den  gleissnerischen 
Effect  der  Historie,  in  dem  gemüthvollen  Erfassen  und  Durchdringen  eines  einfachen 
Vorwurfs  beruht  seine  Grösse.  Durch  psychologische  Vertiefung,  durch  seine  stark 
persönliche  Auffassung  konnte  er  für  ein  bescheidenes  Gebiet  der  Malerei  die  monu- 
mentale Grösse  erreichen,  die  der  anspruchsvollen  Historie  trotz  aller  ihrer  Mittel  ver- 
sagt blieb.  Millet  ist  nicht  nur  in  sich  selber,  sondern  namentlich  auch  dadurch,  dass  er 
zum  befreienden  Vorbild  für  die  neuere  Kunst  wurde,  zu  ungeheuerer  Bedeutung  ge- 
langt. Von  ihm  im  Museum  des  Luxembourg  die  Kirche  zu  Gveville  und  Badende  Frauen; 
im  Museum  zu  Marseille  Eine  Mutter  (1867);  zu  Montpellier  Panopfer;  im  Museum 
zu  Bourg  Kuhhütende  Frau;  im  Museum  zu  Cherbourg  Moses.  Ferner  von  ihm: 
Hirten.  Mann  mit  Hacke  (1863),   Gänsemädchen  (1867),   Butternde  Frau  (1870).     M. 


Millot  —  Milmore.  211 

liiit  auch  schöue  Radicnin^'t-n  geschaffen,  von  denen  A.  Lebrun  einen  vollständifjon 
Katalog  am  Ende  von  A.  Scusiers  Leben  und  Werke  von  J.  F.  Millet  (1881)  giclit, 
darunter  Les  (ilaneuses,  Les  Böi-heurs,  La  Cardeuse,  La  Filouse  (1869),  Nachtwa^thc 
(18.jC),  La  üardeuso  d'oios  (Kaltnadel).  Diese  Blätter,  siimmtlich  nach  seinen  eii^^cnen 
Werken,  geben  eine  Art  Resunie  derselben.  Med.  185.S,  18(54,  Med.  L  Kl.  1807, 
Kreuz  d.  Elirenl.  ISOH.  Seine  Biographie  von  Piedagnel  (1876),  Sensier  (18K1), 
Oartwright  (189(5)  u.  A.  —  Sein  Bruder  Jean  Uaptiste  M.  war  ebenfalls  Maler. 
Von  ihm:  Ansicht  der  Kirche  von  Chailly  (1870  Aquarell),  Nussernte  (1877  A(iuarell), 
Sitzende  Ilirtiii  (Holzschnitt);  .sein  Bruder  Piorre  M.  war  Holzschneider. 

Millet,  Joseph  Frauclsquc,  Maler,  geb.  1697  in  La  Fere  (Dep.  Aisne),  f  16.  Juni 
1777  in  Versailles.  Kr  war  Zeichenlehrer  der  Pagen  der  Königin.  In  der  neuen 
Kirche  zu  Versailles  von  ihm  8.  Rochus  besucht  die  Hospitäler  (1761);  ferner  von 
ihm  Ruhe  auf  der  Fluclit  (1743),  einige  Bildnisse  u.  s.  w^. ;  ausserdem  malte  er  haupt- 
sächlich Landscliaften  mit  Figuren,  z.  B.  Fischfang  (1738),  Rückkehr  von  der  Jagd 
(1741),  Rinder  ilio  zur  Tränke  gehen  (1746),  Gang  nach  Emmaus  (1767)  u.  v.  A. 
Mitglied  der  Akademie  1734. 

Millich,  Jan,  Bildhauer  und  Baumeister  des  17.  Jahrhundorts,  geb.  um  1610 
in  Antwerpen.  Er  wurde  Bildhauer  der  Königin  Hedwig  Eleonore  von  Schweden. 
Von  ihm  27  Marmorstatuen  im  Palast  von  Drottniugholm.  I(i87  schuf  er  den  Plan 
zu  der  Dominikanerkirche  von  Antwerpen. 

Millies,  Jacohus,  Kupferstecher,  geb.  9.  Juli  1767  in  Dcventer,  f  19.  Nov.  1813 
im  Haag,  Schüler  von  V.  Brouwer  und  R.  Vinkeles  in  Amsterdam;  war  auch 
unter  P.  v.  Amstel  und  P.  Lyon  et  thätig,  machte  Reisen  nach  Frankreich,  wo 
er  längere  Zeit  arbeitete  und  nach  Spanien.  1808  wurde  er  im  Haag  Gouservator 
des  Kunstkabinets  ic  der  Reichsbibliothek.  Von  ihm  ein  Bildniss  Luthers  als  Titel- 
blatt für  dessen  Gesangbuch  (1789  Amsterdam  und  Arnheim).  In  dem  Werke  über 
die  Anatomie  und  Metamorphose  der  Insekten  von  P.  Lyonet  sind  wahrscheinlich  die 
unbezeichneten  Platten  dem  M.  zuzuschreiben.  Auch  für  Werke  von  Lange  v.  Wyn- 
gaerden  und  T.  Speeleveldt  stach  er  Platten.     Er  zeichnete  nie  seinen  Namen. 

MiHin,  Denis  Armand,  Kupferstecher,  geb.  1.  Juni  1803  in  Paris,  f  nach  1866, 
Schüler  von  Gerard.  Er  arbeitete  für  das  Werk  GaK-ries  historiques  de  Ver- 
sailles, herausgeg.  von  Gavard.  Ferner  von  ihm  Venus  im  Bade  nach  Fogelberg 
(1857),  Vignetten  für  Los  Fastes  de  la  Garde  nationale  (1849)  u.  s.  w. 

Millin-Dupercuic,  Alexandre  Louis  Robert,  Maler,  geb.  1764inPaiis,  f  1843, 
Schüler  von  Hu  et  und  V  al  e  nci  e  nn  es.  Er  machte  Studienreisen  nach  Süd- 
frankreich, Italien,  vSpanien  und  der  Schweiz.  Er  malte  Landschaften,  in  welche  die 
Figuren  manchmal  von  dem  flämischen  Maler  De  Masne  hiueingesetzt  wurden. 

Millington,  James  Heatb,  Maler  des  19.  Jahrhunderts,  geb.  um  1805  in  Cork, 
t  1873  wahrscheinlich  in  London,  Schüler  der  königlichen  Akademie,  au  der  er  zu- 
letzt Curator  wurde. 

Millington,  s.  Mannin,  Mrs. 

Miliner,  €arl,  Maler,  geb.  1825  in  Mindelheim,  thätig  in  München.  Er  malte 
Landschaften,  besonders  Ansichten  aus  den  Alpen.  Von  ihm :  Alpe  im  bayrischen 
Oberland  (1856  Museum  Bern),  Die  Tristenwand  (Rudolfinum  Prag),  Das  Brelthoru 
(1888  daselbst).  Abend  auf  der  hohen  Kampe  (2  Bilder  1860  Neue  Pinakothek  München), 
Der  Gosau-See  und  Der  Obersee  bei  Berchtesgaden  (Schack-Galerie  daselbst). 

Millot,  E.,  französischer  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1756  in  Paris  (?), 
Schüler  von  N.  Largilliere.  Er  war  Mitglied  der  S.  Lnca-Akademie  in  Paris 
und  malte  Bildnisse. 

Millot,  Holland,  Reiuy  und  Charles,  französische  Maler  des  17.  Jahrhunderts, 
3  Brüder,  von  denen  Remy  3.  Jan.  1648  im  68.  Lebensjahre  starb.  Rolland  war  ein 
Freund  des  Quesnel  und  Mitglied  der  kgl.  Akademie. 

Mills,  Alfred,  englischer  Holzschneider,  geb.  1776,  t  1833  in  Walworth  Er 
illnstrirte  Kinderbücher,  z.  B.   „Pictures  of  Qrecian  History"   1812. 

Mills,  Clark,  Bildhauer,  geh.  1.  Doc.  1845  in  Onondaga  (New- York).  Er  war 
zuerst  Stuccaturarbeiter,  begann  1835  das  Modclliren,  erhielt  1846  die  goldene  Med 
für  eine  Büste  und  bildete  später  im  Auftrag  des  ('ongresses  in  Washington  eine 
Reiterstatne  Jacksons  (Bronze  1853)  und  eine  Statue  Washingtons  (1860  Washington  i 
Die  Freiheitsstatue  im  dortigen  Kapitel  führte  er  nach  einer  Zeichnung  (-rawfords 
in  Bronze  aus. 

Milmore,  Martin,  Bildhauer,  geb.  1845  in  Boston  (Massachusetts),  Schüler  von 
Th.  Ball,   welter  ausgebildet   in  Rom.     Von  ihm    die  Kriegerdeukmäler   in  Boston 


212  Milot  —  Miniloihout. 

(1877)  uud  Roxbury  (Massachusetts);  fernor  bildete  er  Kintlergestalten,  Bildniss- 
büsten u.  s.  w. 

Milot,  Rene,  Bildhauer,  g-eb.  1749  in  Paris,  f  1809  in  Nevers  (Dep.  Nievro). 
Er  erhielt  1771  den  grossen  Preis  für  sein  Moses  schlägt  an  den  Felsen.  Von  ihm 
Tod  des  Socrates  (1785),  Alexander  besteigt  Bukephalos  (1793),  Büsten  u.  s.  w.  — 
Ein  anderer  Milot  war  in  der  1.  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  als  Kupferstecher  für 
Antvverpener  Verleger  thätig. 

Milou,  Alexis  Pierre,  Maler,  geb.  1784  in  Ronen,  f  nach  1852,  Schüler  von 
David  und  Berti  n,  thätig  in  Paris.  Er  malte  Landschaften  und  Innenansichten, 
z.  B.  Glockenthurm  und  Markt  von  Lillebonne,  Val  de  (iräce  in  Paris,  Kanzel  der 
Kirche  8t.  Etienno  du  Mont  (18üO),  Ansichten  V(m  Douai,  Dinan,  Nantes,  Vannes  u.  s.  w. 

Mil8ter,  Ernst,  Lithograph  in  Berlin,  geb.  1835.  Wir  nennen  von  ihm:  Dorf- 
schule nach  Vautier,  Carneval  von  Venedig  nach  Becker,  Andre  Vesale  nach  E. 
Ilanuemann,  Kaiser  Wilhelm  l.  (nach  eigener  Zeichnung). 

Milton,  John,  englischer  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  nach  1771.  Er  malte 
Landschaften,  Marinen  und  auch  gute  Hunde.  Von  ihm  p]nglischer  Hühnerhund,  Der 
Seesturm,  Ansichten  von  Schiffswerften,  u.  a.  w. 

Milton,  Thomas,  englischer  Kupferstecher,  geb.  um  1743,  f  1827  in  Bristol. 
Er  war  ein  Grossneffe  des  Dichters  M.  Er  stach  für  die  Werke  „Views  of  Seats  in 
Ireland"  (1783)  und  ,Views  in  Egyjtt"  (Mayer  (1801).  —  Ein  WiUiam  M.,  f  1790  in 
Lambeth,  stach  in  Kupfer  für  mehrere  Buchhändler. 

Milrius,  8.  Kyte. 

Milwitz,  Bartholomäus,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1655.  Er  war  in 
Danzig  thätig.     In  der  Katharinenkirchc  das.  von  ihm  Einzug  Christi  in  Jerusalem. 

Mimault,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Aix,  Schüler  von  A.  Finsonius. 
In  der  Magdalonenkirche  seiner  Vaterstadt  befindet  sich  eine  Taufe  Christi  ans  dem 
Jahre  1625  von  ihm. 

Mimey,  Maxiniilien,  Baumeister,  geb.  23.  Februar  1820  in  Paris,  Schüler  von 
Labrouste.  Er  lieferte  die  Pläne  zu  dem  Oefängniss  in  Lima,  das  von  1856—1862 
dort  gebaut  wurde  und  für  110  Gefangene  berechnet  war,  zu  dem  Regiernngspalast 
das.,  für  die  Gemeindekirche  in  Tacna  (Peru),  ferner  für  die  neue  Apsis  der  Kathedrale 
von  Puy,  Entwürfe  zu  verschiedenen  Denkmälern,  z.  B.  füt  den  Friedenskongress  anf 
dem  Platz  Napoleon  III.  (18G4),  zum  Andenken  au  die  Vertheidigung  von  Silistrien 
(1855).     Med.  III.  KI.  1852,  2.  Kl.  1853  und  1803,  Kreuz  der  Kinenlegion  18G8. 

MirSana,  Fray  Josef,  Maler,  geb.  1G71  in  Valencia,  t  ''-"^O  in  dem  Kloster 
Unserer  hülfreichen  Frau  das.,  dem  er  als  Mönch  angehörte.  Für  sein  Kloster  in 
Murviedro  malte  er  2  Bilder  für  den  Hochaltar.  Er  war  auch  literarisch  thätig  und 
war  1704  Professor  der  Redekunst  an  der  Universität  seiner  Vate»  Stadt. 

Minardi,  Tommaso,  Maler  und  Zeichner,  geb.  4.  Dec.  1787  in  Faenza,  t  12.  Jan. 
1871  in  [toni.  Er  war  Lehrer  an  der  Akademie  S.  Luca  das.  und  leitete  die  Be- 
strebungen der  „Puristen',  die  di(;  Einfachheit  der  alten  Meister  wieder  zum  Kunst- 
gesetz madieu  wollten.  Er  restaurirte  Gemälde  in  den  Kirchen  zu  Faenza  und 
zeichnete  Buonarottis  Jüngstes  (Jcricht  uud  den  Laokoon  für  den  Stich. 

MinasoTviciC,  Johann  Clemens,  Maler,  geh.  1797  in  Warschau,  f  3.  Decomber 
1854  das.  Er  wurde  ausgebildet  in  Warschau,  Paris  und  Rom;  seit  1835  war  er  in 
Warschau  ansässig.     M.  war  ebenfalls  als  Schriftsteller  thätig. 

Mina//i,  Jacqnes,  Zeichner  unseres  Jahrhunderts,  f  1805,  thätig  in  England. 

Miud,  (wottfried,  Maler,  geb.  1768  in  Bern  n.  A.  in  Lipcse  (Ungarn),  f  ?■  Nov. 
(n.  A.  15. Nov.)  1814  in  Bern.  Lernte  beiLegel,  dann  bei  Fr  e  udenber  ge  r.  Er 
malte  Thiore,  besonders  Katzen  in  Wasserfarben;  letztere  trugen  ihm  seinerzeit  den 
Titel  „Katzenraphael"  ein,  was  uns  angesichts  der  stümperhaften  Leistungen  in 
Erstaunen  setzen  muss.  Im  Museum  zu  Basel  von  ihm  4  Bilder,  darunter  auch  ein 
Landwehrmann,  in  dem  zu  Bern  3  Katzengruppen. 

Minderhout,  Hendrik  van,  Maler  und  Radierer,  geb.  1632  in  Rotterdam, 
t  22.  Juli  1090  in  Antwerpen.  Er  war  erst  Mitglied  der  Gilde  zu  Brügge  und  1G72 
zu  Antwerpen.  Er  malte  hauptsächlich  Marinen  und  bildete  in  Antwerpen  Schule. 
Von  ihm  im  Museum  zu  l)resdeu  Seehafen  (1073),  in  dem  zu  Madrid  2  Flussansichten, 
in  Turin  Socsturni,  in  der  Akademie  zu  Brügge  eine  Ansicht  des  dortigen  Reservoirs ; 
andere  St'ihäfcn  von  ihm  in  den  Museen  zu  Antwerpen,  Rouen  und  Christiania. 

Mind(>r]iout,  WiHem  August  van,  Maler,  geb.  1080  in  Antwerpen,  t  17Ji2  in 
Mähren,  Sohn  des  Hendrik  van  M.  Er  reiste  nach  dem  Tode  seines  Vaters  nach 
dem  ö.-*tlif;ben  Europa. 


Mihdeiirk  —  Minisini.  213 

Miudci'ick,  Jan  vaii,  Maler  dc3  1(>.  Jaliihumlcrts,  geb.  in  Santcn.  Kr  war 
1553  in  Antwerpen  thätig. 

Minelliif  Pletro  di,  IlolzbiUlhaaer  und  Intar.^^ienarbeiter  dos  15.  Jahrhunderts 
aus  Siena,  wahrscheinlich  Schiller  von  J.  d  e  1 1  a  Q  u  e  r  c  i  a.  Von  ihm  und  acineni  Bruder 
Antonio  die  eingelegten  Ornamente  und  Ilalbtiguren  des  Ohorgestühls  und  Lettners 
zu  Orviefco,  ferner  eine  Krünung  Mariae  (vermuthlich  Rückwand  eines  BischofstuhU), 
sowie  im  Dom  zu  Siena  Der  Tod  Absaloms  im  Fus.sbodcn  der  Cresceuzokapelle. 

Miuollo,  Antonio  de'  Rardi,  Bildhauer  des  IG,  Jahi'hundetts  zu  Padua.  Von 
ihm  im  Santo  das.  die  Reliefs  Die  Aufnahme  des  Hl.  Antonius  in  den  Orden  (1512) 
und  Die  Erweckung  des  jungen  Parrasio  1520  von  J.  Tatti  vollendet.  1503—6  war 
er  am  Pesaro-Grabmal  in  der  Frarikirche  zu  Venedig  thätig. 

Minello,  Giovanni,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  einer  der  vorzüglicksten 
Decorationskünstler  der  Renaissance  von  B  eil  a  n  o  beeinflusst.  Von  ihm  Flacharabesken 
u.  s.  w.  in  der  Capeila  del  Santo  zu  Padua;  auch  zwei  Weihbecken  im  Santo  das. 
In  den  Eremitani  zwei  prachtvolle  farbige  Terracottenaltareinrahmuna:en,  die  zier- 
liche Grabtafel  des  Calphurnius  im  Hof  des  Santo;  im  Museo  civico  zu  Padua  eine 
Thonstatue  von  ihm. 

Minerdorff,  F.,  Maler  des  17.  Jahrhundert.';.  Sein  Martertod  des  Petrus  (1629) 
befindet  sich  im  Museum  zu  Lille. 

Minga,  Andrea  dol,  Maler  des  16.  Jahrhunderts  in  Florenz,  f  nach  1568, 
Schüler  des  .R.  Bigordi.  In  der  Pitti-Galerie  befinden  sich  von  ihm  Schöpfung  der 
Eva  und  Vertreibung  aus  dem  Paradies  nach  Zeichnungen  von  B.  Bandinelli. 

Mingaccino,  s.  Santi,  Dom. 

Mingheiti,  Angelo,  Majolikenmaler,  geb.  1831,  f  5.  Febr.  1886  in  Bologna. 
Er  war  erst  Bäcker,  Tüncher,  Schnapshändler  und  Töpfer  gewesen,  ehe  er  Decorations- 
maler wurde.  Zunächst  machte  er  sein  Glück  durch  Nachahmung  alter  Majoliken, 
die  von  Antiquaren  als  echte  Stücke  abgesetzt  wurden.  Mit  der  Zeit  errichtete  er 
eine  Fabrik  von  W^truf  (nach  seinem  Tode  von  seinen  Söhnen  weitergeführt),  aus 
der  besonders  vorzügliche  Reproductionen  nach  LuCii  della  Robbia,  und  Tafelservice 
hervorgingen.  Mit  Erfolg  beschickte  er  die  Ausstellungen  von  Turin  (1880),  Rom 
(1883),  Neapel  (1887i.  Sein  feuriges  Colorit  Avird  gelobt.  Von  ihm  die  Büste  Emannele 
Filibertos,  grosse  Büsten  römischer  Kaiser  und  Kaiserinnen,  ganze  Saaldecorationen 
für  den  Herzog  von  Montpen.sier,  den  Fürst  llercolani  in  Bologna  etc. 

Mingot,  Teodosio,  Maler,  geb.  1551  in  Catalonien,  f  1590,  Schüler  von  G. 
Becerra.  Philipp  II.  beauftragte  ihn  im  Pal.  Prado  Malereien  auszuführen;  die- 
selben wurden  beim  Brande  des  Schlosses  zerstört, 

3linguet,  Andr6  Josef,  flämischer  Maler,  geb.  1818,  f  1860,  Schüler  von 
Wappers.  Er  malte  Stillleben.  Im  Museum  zu  Antwerpen  von  ihm  Inneres  der 
Katliedrale  zu  Brügge.  —  Ein  Pablo  M.  war  in  der  1.  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts 
in  Madrid  als  Kupferstecher  thätig.  Er  stach  das  Titelblatt  und  mehrere  andere 
Blätter  zu  Rodriguez  Polygraphie  (Madrid  1737). 

Minheymer,  Joliann,  Medailleur  und  Bildhauer,  geb.  um  1810,  t  18ö0  in 
Warschau;  er  war  Medailleur  des  polnischen  Münzamtes  in  Warschau.  Von  ihm: 
Bildniss  des  Grafen  Felix  Lubienski  (1852  Bronzemedaillon),  Bildniss  der  Gräfin  Irene 
Lubienska  (1837). 

Mini,  Antonio,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Florenz,  Schüler  des 
Buonarotti,  malte  Historien  und  Bildnisse.     Zuletzt  zog  er  nach  Frankreich. 

Miniato,  Bartoloineo,  Maler  des  H\.  Jahrhunderts,  geb.  in  Florenz.  Er  unter- 
.^tützte  Rosso  in  Fontainebleau  und  malte  Bildnisse  und  Historien. 

Miniera,  Biagio,  Maler,  geb.  1697  in  Ascoli,  f  1755.  Er  war  Schüler  M  arattis 
und  malte  Historien. 

Minio,  Tiziano,  gen.  da  Padova,  Bildhauer,  geb.  um  1515  in  Padua,  f  um 
1550,  Schüler  des  J.  Tatti  (Sansovino).  Er  half  seinem  Lehrer  in  der  Bibliothek 
und  der  Loggetta  zu  Venedig.  Mit  D  e  s  i  d  e  r  i  o  von  Florenz  bildete  er  den  Tauf- 
steindeckel in  S.  Marco  zu  Venedig.  Ferner  von  ilim  dieStuccatur  am  Gewölbe  der 
Antoniuskapelle  im  Santo  zu  Padua  und  zwei  Bischofstatuen  hinter  dem  Hochaltar 
derselben  Kirche. 

Minislnl,  Lui^ri,  Bildhauer,  geb.  22.  Mai  1817  in  S.  Daniele  (Friaul),  Schüler 
von  Zandomeneghi  in  Venedig.  Mehrere  seiner  Statuen  und  Denkmäler  befinden 
sich  in  den  Kathedralen  zu  Pavia  und  Udiuc ;  er  schuf  das  Grabdenkmal  (-iasparis; 
ferner  von  ihm  die  alleiioris.'lieu  Figuren  der  Schaniiiaftigkeit.  Dankbarkeit,  Das 
betende  Kind  ii.  s.  w. 


214  Minjon  —  J^Hnzoccbi. 

MinjoD,  s.  Mignon. 

Minne,  Jan  Baptist,  Maler,  geb.  1734  in  Wacken  (Westflandorn),  f  1817, 
Schüler  von  Geeraerts,  weiter  aasgebildet  in  Paris.  17C4  erhielt  er  einen  Preis 
an  der  Akademie  zu  Antwerpen.     Er  malte  Historien. 

Minnigerode,  Ludwig,  Maler,  geb.  12.  April  1847  in  Stryj  (Galizien),  Schüler 
der  Wiener  Akademie  unter  Engerth.  Im  Speisesaal  der  kaiserlichen  Hofburg  in 
Wien  malte  er  Maximilian  I. ;  ferner  von  ihm  Genrebilder  Der  studirende  Mönch 
(1874)  u.  s.  w.     Med.  Philadelphia  1876. 

Mlnniti,  s.  Minuti. 

Mino,  Giacomo  df,  (eigentl.  G.  de!  Pellicciaio),  Maler  des  14.  Jahrhunderts, 
der  zwischen  1362—1381)  in  Siena  nachM'eisbar  ist.  Er  war  Mitglied  des  grossen 
Raths.     Die  Akademie  sowie  die  Servikirche  bergen  Werke  von  ihm. 

Mino,  Giovanni,  Bildhauer  de.s  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Florenz,  einer  der 
Hauptnieister  der  Renaissancedecoration.  Von  ihm  besitzt  die  Apostelkirche  zu  Rom 
das  Grabmal  des  P.  Riario  (1474)  und  die  Sa.  Maria  del  Popolokirche  das  Grabmal 
des  Cristofero  della  Rovere. 

Mino  da  Turrita,  gen.  Frate  Mino,  Mosaikmaler  des  13.  Jahrhunderts  aus 
Turrita  bei  Siena,  thätig  in  Florenz,  Rom  und  Pisa.  In  S.  Andrea  zu  Florenz  be- 
findet sich  sein  Hauptwerk. 

Mino  di  Giovanni  da  Flesole,  s.  Fiesole,  Mino. 

Mino  di  Simone,  s.  Mlnneci. 

Minor,  Robert  Crannell,  Maler,  geb.  1840  in  New- York,  Schüler  von  Diaz 
in  Paris  und  Luppen  in  Antwerpen,  zuletzt  wieder  von  H.  Boulanger  und 
Andere  in  Paris.  Von  ihm  die  Wiege  des  Hudson,  Indianischer  Sommer  am  Champlain- 
see,  Herbstschluss,  Am  Abend,  November,  October  auf  dem  Broux  u.  s.  w.  Mitglied 
der  amerikanischen  Kunstgenossenschaft. 

Minorello,  Francesco,  Maler,  geb.  1624  in  Este,  f  16.57,  Schüler  von  Luca 
Ferrari.     Er  malte  Historien. 

Mlnozzi,  Bernardino,  Maler,  geb.  1699  in  Bologna,  f  1769,  Schüler  von 
F e r r a j u 0 1 0  und  Cavazzoni.  Er  malte  Landschaften.  —  Sein  Sohn  Innocen/io  M., 
t  1817,  war  ebenfalls  Maler. 

Minozzi,  Eraclio,  Maler,  geb.  Dec.  1847  in  Vlcenza.  Er  studirte  an  den  Aka- 
demien zu  Venedig  und  Mailand.  Später  ging  er  nach  Paris  und  London.  Dort 
malte  er  viele  Bildni.s.se,  z.  B.  die  von  Hamilton,  Sir  M.  Drake.  Er  lieferte  auch 
Zeichnungen  für  Litho-  und  Chromolithographien  für  englische  Zeitschriften.  Nach 
Vicenza  zurückgekehrt  fuhr  er  fort  Bildnisse  zu  malen  Von  ihm  auch  das  Genre- 
bildchen Einsamkeit.     Med.  Vicenza,  Ehrenvolle  Erwähnung  Manchester 

Minsinger,  Johann  Cliristian,  Lithograph,  geb.  1810  in  Augsburg.  Er  erfand 
ein  Verfahren,  den  Solenhofener  Stein  tief  zu  ätzen,  so  dass  damit  Formen  in  Leder 
und  Sammet  gepresst  werden  können. 

Minsinger,  Sebastian,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1800  in  München,  Schüler 
der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  die  meisten  der  botanischen  Abbildungen  in  Icones 
plantarura  novarum  Florara  Russicam  ....  von  Ledebour. 

Mintrop,  Tlieodor,  Maler,  geb.  4.  April  1814  in  Backhofen  bei  Verden  an  der 
Ruhr,  t  29  30.  Juni  1870  in  Düsseldorf.  Er  zeichnete  zuerst  ohne  Lehrer.  1844  brachte 
ihn  der  Maler  Gesclschap  auf  die  Akademie  von  Düsseldorf  unter  Sohn.  Im  Museum 
zu  Düsseldorf  von  ihm  eine  Madonna  (1852),  in  der  Kirche  zu  Werden  Madonna  mit 
Heiligen,  im  Jluseum  zu  Köln  Maiweinbowle  (1869),  ferner  von  ihm:  Heilige  Familie, 
Engelständchen,  Kinderbacchanal.  In  mehreren  Privathäusern  zu  Köln  und  Düsseldorf 
malte  er  Fresken.  Er  illustrirte  das  Märchen  vom  König  Heinzelmanp  mit  70 
Zeichnungen  (Dresden  1875). 

Min  Tschön,  gen.  Tschöng-tsai,  chinesischer  Maler  des  Anfangs  des  19.  Jahr- 
hunderts. Von  ihm  Spielende  Kinder,  Die  Traubennäscher.  Er  gehört  bereits  der 
Vcrfallzeit  der  chinesischen  Kunst  an. 

Mlnnccl,  auch  Mino  di  Simone,  Maler  des  13.  Jahrhunderts.  In  der  Gerichts- 
halle zu  Siena  befindet  sich  von  ihm  eine  Freske  Madonna  und  Kind  von  Engeln 
umgeben. 

Minati,  Mario,  Maler,  geb.  1577  in  Syrakus,  f  1640.  Schüler  des  Caldara, 
thätig  hauptsächlich  in  Messina. 

Minzocchi,  Francesco,  gen.  II  Vecchlo  di  S.  Bernardo,  Maler,  geb.  um  1513 
in  Forli,  f  1574.  Er  bildete  sich  zuorat  nach  M.  Palmezzano,  später  unter 
G.  Genga  und  Licinio.     In  der  Franciskuskapelle  der  Kathedrale  zu  Loretto  von 


Miöen  —  Mirri.  215 

ihm  Opfer  des  Melchisedek  und  Das  Mannawunder :  seine  Kreuzigung  ans  früher  Zeit 
ist  steif.  —  Seine  Söhne  Pietro,  Paolo  und  Sebastian©  waren  ebenfalls  Maler. 

Mioon,  It.,  hoiliindischor  Maler  des  19.  Jahrhunderts,  geb.  in  Uorteuiarck  in 
Ostfiandern,  f  1851.  Von  ihm  111.  Franz  Xaver  (Roulers),  Das  Herz  Jesu  (Lichter- 
veide Westflandern). 

Miola,  Camillo,  Maler,  geb.  1840  (1833)  in  Neapel,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  dann  von  D  Morelli  und  später  von  M  ei  ssonier  in  Frankreich.  Von 
ihm  Plautus  als  Müller  Komödien  lesend  (Municipalpalast  in  Neapel),  L'Erinna  di 
Lesbo,  Der  Kopf  Ciceros,  Tarquinius  und  die  Sibylle,  Tod  der  Virginia  (1881)  u.  s.  w. 
Ehrenprofessor  der  Akademie  zu  Neapel. 

Miradori,  Luigi,  gen.  II  Genovesino,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in 
(icnUH,  thätig  1639— 1G47;  er  studirte  erst  in  Genua,  dann  in  Cremona  nach  Pantilo 
Nuvolone.  Später  nahm  er  die  Manier  der  Carracci  an.  Von  ihm  Pietä  (Kaufmanns- 
zunft zu  Piacenza),  Strafe  der  Verschwörer  (Mailand  Casa  Borry),  Hl.  Johannes 
Daraasccuus  in  S.  demente  zu  Cremona. 

Miranda,  Don  Juan  Garcia  de,  s.  Warcla  de  Miranda,  D.  Juan. 

MIranda,  lYanci.sco   Nicolas  Pedro,  9.  Rodrignes  de  Miranda. 

Miranda,  Juan  (-arreuo  de,  Maler,  geb.  1014  in  Aviles  (Aaturien),  f  1685  io 
Madrid,  Schüler  von  Caevas  und  B.  Roman  in  Madrid.  Er  malte  Fresken  in 
den  Schlössern  Philipps  IV.  In  der  Antoniuskirche  zu  Madrid  von  ihm  die  Kuppel 
gemeinschaftlich  mit  R  I  c  i ,  Bilder  von  ihm  auch  in  den  Galerien  zu  Berlin,  Paris  und 
Wien  (Akademie). 

Mirandolese,  s.  Paltronieri,  P. 

Mirbel,  M°^  Li/inska  Aimee  Zoe  de,  geborene  Rue,  Malerin,  geb.  26.  Juli 
1796  in  Cherbourg,  f  21».  Aug.  1849  in  Paris,  Schülerin  von  Augustin  und  Rue; 
sie  wurde  unter  Ludwig  XVIll.  Hofminiaturmalerin.  Von  ihr  besitzt  der  Louvre  die 
Bildnisse  Ingres',  des  Barons  Gcrard,  des  Präsidenten  Amy  und  mehrere  Andere;  ferner 
von  ihr  MlL^  Guizot  (1844),  der  Graf  Deraidoif,  Ibrahim  Pascha  (1847),  Emile  de 
Girardin  u.  s.  w.     Med.  II.  Kl.  1819  und  1822,  I.  Kl.  1827. 

Mire,  s.  Le  Mire. 

Mirecki,  Kasimir,  Maler,  geb.  16.  Mai  1831  in  Genua.  Er  wurde  in  Venedig 
gebildet,  nachher  in  Krakau  unter  S  t  a  1 1 1  e  r ,  schliesslich  in  Brüssel  unter  P  o  r  t  a  e  1  s. 
Er  lebt  in  Warschau.     Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder. 

Miretto,  Giovanni,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  von  dem  die  Fresken  in  der 
Sala  della  Ragione  in  Padua  herrühren,  die  in  400  Bildern  mit  schwer  verständlichen 
Anspielungen  den  Einfluss  der  Jahre.szeiten  und  Gestirne  auf  das  Menschenleben 
darzustellen  bestimmt  zu  sein  scheinen  (nach  1420).  —  M.  ist  vielleicht  Bruder  des 
Girolamo  Mireti  oder  Miretto,  eines  Historienmalers  des  15.  Jahrhundorts  in  Padua, 
der  von  Vasari  Moreto  genannt  wird. 

Mirevelt,  s.  Mierevelt. 

Miri,  s.  Mirri. 

Mirldnus'  !  ^*  ^^^^'ö^  1*'«*®^  ""^  Merica. 

Mirkovszki,  G^za  von,  Maler,  geb.  26.  Juni  1805  in  Jäsz-Fenyszarn  (Ungarn), 
studirte  Architektur,  widmete  sich  aber  der  Malerei,  in  der  er  sich  selbst  ausbildete. 
Er  malte  Landschaften  und  Architekturen,  z.  B.  Ansichten  der  Milennlumsausstellungs- 
gcbäude  zu  Budapest  in  Aquarell. 

Mirobogius,  böhmischer  Steinmetz  des  10.  Jahrhunderts,  der  die  St.  Georgs- 
kirche am  Prager  Schlosse  912  verschönerte. 

Miroslaw,  Maler  des  11.  und  12.  Jahrhunderts.  Er  malte  1102  die  Miniaturen 
der  Handschrift  ,,Mater  verborum"  (Museum  zu  Prag). 

Mirou,  (Miron,  Mirov,  Miruleus),  Antonio,  Maler  des  17.  Jahrhunderts, 
t  nach  1653.  Er  war  flämischer  Landschaftsmaler  und  lebte  um  1600  in  Frankcn- 
thal.  Er  ahmte  zuweilen  Jan  Brueghel  nach.  Im  Museum  zu  Gotha  von  ihm  eine 
Waldlandschaft  mit  Jägern  (1614),  in  der  Galerie  zu  Schieissheim  Christi  Versuchung 
(1607),  im  Museum  zu  Berlin  (Depot)  Entenjagd  (1653)  und  Landschaft  mit  Bauern, 
in  der  Galerie  zu  Parma  ein  Seehafen  (1601);  Landschaften  auch  im  Museum  zu 
Wien,  in  der  Schönborn-Galerie  das.,  im  Museum  zu  Kopenhagen,  in  der  Eremitage 
zu  St.  Petersburg,  im  Museum  zu  Madrid;  die  meisten  davon  mit  biblischer  Staft'age. 
M.  Merian  stach  nach  ihm  einige  Ansichten  aus  der  Nähe  von  Bad  Schwalbach. 

Mirri,  (Miri),  Ludovico,  Maler  und  Radierer  des  18.  Jahrhunderts  in  Rom. 
Er  radierte  um  1778  die  Wandbilder,  die  in  den  Bädern    des  Titas    und   denen  der 


216  Miruoli  —  Mitelli. 

Livia  entdeckt  wiinleis ;  ferner  Deckeu^LremäUle  iu  def  Villa  Hadriana,  den  Farncsi- 
sclicii  Gärleu,  der  Villa  Madaina  (nach  R.  öanti)  u.  s.  av. 

Miruoli,  Girolamo,  Maler  des  IG.  Jahrhunderts,  geb.  iu  der  IJoniagna,  Schüler 
des  r.  Tibaldi,  thiitig  als  Hofmaler  iu  Parma  und  Modena.  Iu  der  Kirche  der 
Servi  zu  Bologna  Fresken  von  ihm. 

iMirjs,  Baron  Sylvester  de,  Maler,  geb.  den  8.  Januar  1700,  f  1788  (V)  in 
Bialystoek,  Sohn  eines  schottischen  Emigranten  in  Frankreich.  Er  bildete  sich  zuer.«! 
in  Frankreich,  später  in  Rom.  Von  hier  begab  er  sich,  auf  Zureden  des  Fürsten 
Jablonowski,  noch  in  jungen  Jahreu  nach  Polen.  Nach  einem  abenteuerlichen  Leben 
nahm  er  für  längere  Zeit  Aufenthalt  in  Dauzig  und  wurde  schlies.slich  Hofmaler 
beim  Hetman  Johann  Cleaiiens  Branicki.  Er  war  vielfach  thätig  iu  Warschau  und 
Bialystok.  Kurz  vor  seinem  Tode  verlieh  ihm  der  König  den  Freiherrntitel.  Von 
ihm  Selbstbiidniss  u.  s.  w. 

Mlsbach,  Constant,  Maler,  geb.  1808  in  Paris,  f  nach  1850,  Schüler  seines 
Vater^.  Von  ihm  Der  gute  Samariter  (1835),  Theseus  besiegt  den  Minotauru:^ 
(1849)  u.  s.  w. 

3IisciroH,  Tommaso,  Maler,  geb.  163G  in  Faenza,  t  1C99.  Er  bildete  sich 
selbst  aus  und  wurde  der  Bauernmaler  genannt.  Von  ihm  Martertod  der  Sa.  Cecilia 
in  der  Cecilienkircbe  zu  Faenza.  Er  war  talentirt,  Hess  es  aber  an  Fleiss  und  Hin- 
gabe fehlen.  —  Auch  seine  Töchter  Teresa,  Caterina  und  Claudia  FcHcitus  übton 
die  Malerei,  letztere  in  Bologna  um  1703. 

Miseren,  (Miscroni),  Dionis,  böhmischer  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts, 
unter  dessen  Leitung  1641  die  königliche  Burg  in  Prag  vollendet  wurde.  Er  war 
wahrstlieinlich  Sohn  eines  Steinsehneiders  Kaspar  M.  aus  Mailand,  der  am  Hofe 
Kaiser  Rudolphs  IL  thätig  war. 

Miseroni,  Hieronimus,  Edelsteinschneider  des  10.  Jahrhunderts,  thätig  am 
Hofe  Kaiser  Rudolphs  IL  Man  bewahrt  von  ihm  in  der  Kunstkammer  zu  Wien 
einen  4  Fuss  hohen  Pokal  aus  Bergkrystall,  der  60,000  Mark  werth  sein  soll. 

Miszewski,  Julias,  Radierer,  geb.  um  1790  in  Wilna,  f  1826  in  Italien.  Er 
wurde  iu  Wilna  gebildet  unter  Rüstern,  dann  in  Rom.  Er  fand  seinen  Tod  in 
Subiaco  durch  den  Sturz  von  einem  Felsen,  auf  dem  er  gerade  zeichnete.  Von  ihm 
Fclyige  Landschaft  u.  s.  w. 

Mitan,  James,  Kupferstecher,  geb.  1776  in  London,  f  18'J2.  Er  war  Schüler 
von  Agar,  Cheeseraan  und  der  Londoner  Akademie.  Später  widmete  er  sich 
der  Baukunst.  Er  stach  Platten  zu  Mrs.  Inchbalds  British  Theatre  (1808),  Dibdins 
Bibliograpliical  Tour  (.1821^,  Stothards  .,Irish  Melodiös"  u.  s.  w.  —  Sein  Bruder 
8.  Milan  war  sein  Schüler.     Er  stach  Platten  für  Battys  „Views  of  France". 

31it(holl,  J.  A.,  amerikanischer  Maler  und  Radierer,  geb.  1845. 

Mitchell,  John,  schottischer  Kupferstecher,  geb.  1791,  f  1852,  thätig  in 
Ediuburg.  Er  .stach  nach  Wilkie  König  Alfred  in  der  Hütte  des  Kuhhirten  uud 
Die  Ratt'Mifäuger. 

Mitchell,  Robert,  Kupferstecher,  geb.  1820,  f  19.  Mai  1873  in  Bromley 
<Kenti.  Kr  befasste  sich  hauptsächlich  damit,  die  Umrisse  auf  Platten  für  andere 
Schabkünstler  zu  radieren.  Selbst  geschabt  hat  er  Christus  auf  dem  Meer  nach 
Lander,  I)ie  Kinder  im  Walde,  Alter  und  Kimlheit  und  The  charity  Girl  nach  Saut. 

Mitchell,  Thomas,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  nach  1789.  Er  malte  als 
Liebhaber  Marinen  und  war  in  London  thätig. 

Mitelli,  (Metelll),  Agostino,  Maler  und  Radierer,  geb.  16.  März  1609  in 
Battidizzo  bei  Bologna,  f  2.  Aug.  1660  in  Madrid.  Er  besuchte  zuerst  die  Schale 
der  Carracci,  war  dann  Schüler  von  Falcetta.  P.  Miniati  und  Dentone.  Mit 
dem  Letzteren  malte  er  Theater decorationen  in  Bologna.  Nach  dessen  Tod  vereinigte 
er  sich  mit  M  i  c  h  e  1  a  n  g  e  1  o  C  o  1  o  n  n  a,  mit  dem  er  24  Jahre  laug  zusammen  arbeitete. 
Von  ihnen  die  Ausschmückung  der  Rosariokapelle  in  S.  Domenico,  der  Säle  in  den 
Pal.  Caprara  und  Canobi  in  Bologna  und  von  andern  Gebäuden  in  Forli,  Rimini, 
Modena,  Genua,  Florenz,  Ravenna  und  Parma.  1674  gingen  sie  nach  Madrid;  sie 
malten  dann  unter  Philipp  IV.  im  Escorial  (Fabel  der  Pandora),  in  Buen  Retiro 
(Kephalos  und  Aurora)  und  im  kgl.  Palast  in  Madrid.  A.  Mitelli  radierte  auch  24 
Vignetten  und  48  Säulenfriese  vom  Porticus  Gozzadini. 

Mitelli,  (Metelli),  Giuseppe  Maria,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1634  in 
Bologna,  t  1718,  Sohn  des  Agostino  M.  und  sein  Scliüler,  später  Schüler  des 
F.  Torr  e.  In  S.  Maria  della  Vita,  in  der  Annunziata  und  in  der  Cappuccinikirche 
zu  Bologna  befinden  sich  Bilder  von  ihm.     Er  war   bedeutender   als  Kupferstecher. 


Mitsiioki  —   Mocetto.  217 

Vou  ilim  li'  PJftütu  nacli  eleu  liorülimtosteu  Kirclieui^einälden  Bolognas,  20  Platten 
Oeschiclite  des  Acncas  uacli  den  Canaeci  iiii  Pal.  Favi  daselb.sl, .  41  J'latten  Die 
Stra.ssenrufo  daselbst  nach  Aiiiii.  Carracei,  Die  Naelit  uaeli  Ailegii,  Itavid  und  (Joliath 
nach  T.  Vocelii,  „-JO  ^^luudeii  nieusdiliiher  (jlüek.selijjkeit"  walirselieinlich  nach 
cigeneu  Zeichnungen  (JLJok^na  1()75).  Andere  nach  Fiohui-ti,  Cagliaii  und  Ponssin; 
auch  ein  Tarokkartenspiel  u.  s.  ^\■. 

Mitsiioki,  japanischer  Maler,  geh.  iGlß,  f  IG'Jl.  Er  gehörte  dcsr  Tosaschulo 
an  und  war  ein  au.«gezeichnetcr  Maler  von  ßlunien,  Landschalten  und  Vögeln  (be- 
sonders Wachteln).  Seine  Zeichnungen  wurden  viel  von  den  Lacknialern  des  18.  Jahr- 
hunderts in  Kioto  benutzt.  Auch  sein  (irossenkel  Mitsnjoslil  war  Maler.  Werke 
vou  ihm  im  British  Museum. 

Miltcrer,  Hermann  Josc}>)i,  Maler  und  Lithograiih.  geh.  1Tö4  in  Osterholen 
(Baiern),  f  182'.»  in  München.  Er  wurde  das.  Professor  der  Zeichenkun.st  an  der 
liolytechnischen  Schule.  Er  vervollkommnete  die  Lithographie  und  sideltc  in  ihrt;r 
frühen  Eutwickclung  eine  bedeutsame  Rolle.  Er  gründete  die  Ivunstaustall  an  der 
Feiertagssebule.    Ehrenmitglied  der  Münchener  Akadenäe. 

Mittermaior,  Ludwig,  Glasmaler  unseres  Jahrhunderts  in  Lauingcn  a.  d.  Donau, 
t  22.  Febr.  1864  das.,  Schüler  der  Kunstschule  zu  Augsburg.  Er  gründete  eine  An- 
stalt für  Glasmalerei.  Von  ihm  die  Ohorfenster  der  Hl.  Krenzkirche  zu  Gmünd  nach 
Cartons  von  Eberlein,  3  Fenster  für  Schloss  Hainfeld  (Steiermark),  Andere  in  Weiler 
(Allgäu),  Ellwangen,  Ravensburg  u.  s.  w.    Er  schrieb  Erzählungen  und  ein  Sagenbuch. 

Mivion,  Nicolas  Franvois,  Ciseleur  und  Goldschmied,  geb.  105C)  in  State  (bei 
Huy),  t  1GI)7,  lernte  in  Paris  und  wurde  Goldschmied  und  Münzgravour  des  Für.=tt- 
bischofs  Job.  Ludwig  vou  Lüttich.  In  der  alten  Kathedrale  von  Ltlttich  befanden 
sich  früher  von  ihm  Hl.  Joseph  (Silber;,  Hl.  Jungfrau;  in  der  St.  Adalberiskirchc 
daselbst  noch  eine  Hl.  Jungfrau. 

Mixelle,  Jean  Marie,  französischer  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts.  Von 
ihm  Le  Desir  araoureux  nach  Baudouin;  er  gab  eine  Costümfolge  heraus,  von  deren 
H05  Stichen  mehrere  von  ihm  unterzeichnet  sind  (1787).  —  Ein  Mixcile  Jr.  gab  um 
1823  eine  Sammlung  vou  50  Platten  der  besten  Geschäftshäuser,  Cafes  etc.  in  Paris 
heraus.  Auch  ein  politisches  Blatt  „L'egalit6  devant  la  loi  du  30.  juillet  1830"  trägt 
die  Unterschrift  Mixelle. 

M'  Kinstry,  George  A.,  Maler,  geb.  1855  in  Hudson  (New- York),  Schüler  von 
L.  E.  Wilmarth,  J.  H.  Dolph  und  der  New- Yorker  Kunstschule,  1881  in  Paris 
weitergebildet.  Von  ihm  Am  Ufer  der  Marne,  Am  Claverackbacb  in  New- York, 
Nachsommer. 

Mlodnicki,  Karl,  Genremaler  und  Zeichner,  geboren  1836  (1839?)  in  Daszow 
(Galizieu).  Gebildet  wurde  er  in  Lemberg  unter  Maszkowski,  dann  1857—1860 
in  München  unter  Piloty  und  Schwind,  dann  in  Dresden,  1861 — 1864  in  Paris, 
wo  er  Schüler  Leon  Cogniets  war,  seither  ständig  in  Lemberg.  Von  ihm  :  Königin 
Hedwig  in  Inowraclaw,  Episode  aus  dem  polnischen  Aufstande  (1863),  Die  Volks- 
braut, Bauer  aus  der  Dynower  Gegend  (Bleistiftzeichnung).  Greiser  Jude  in  Pelz- 
mütze (1874  Kreidezeichnung).  Er  lieferte  zahlreiche  Beiträge  zu  polnischen  Zeit- 
schriften und  Avurde  Professor  an  der  Vorbereitungsschule  für  Malerei. 

Muesarchos,  griechischer  Gtmmenschneider  der  1.  Hälfte  des  6.  Jahrhunderts 
V.  Chr.    Er  war  Vater  des  Püiiosophen  Pythagoras. 

Mnesikles,  griechi-scUer  Architekt  des  5.  Jahrhunderts  v.  Chr.  Er  baute  die 
Propyläen  auf  der  Akropolis  von  Athen;  sie  wurden  436  v.  Chr.  begonnen  und  in 
5  Jahren  vollendet. 

Moalle,  Louys,  französischer  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Perronnc, 
t  nach  1510,  um  welche  Zeit  er  in  Valenciennes  thätig  war. 

Mocchetti,  (Mochetti),  Alessandro,  Kupferstecher,  geb.  um  1750  in  Rom, 
t  nach  1810,  Schüler  vonVolpato.  Er  stach  52  Platten  für  die  Bibel  von  Raphael 
(Rom  1789),  Die  Heiligen  des  Oapuzinerordens  vor  Mariae  (1793),  u.  s.  w. 

Mocchi,  Francesco,  Bildhauer,  geb.  1580  in  Monte  Varchio,  f  1646,  Schüler 
von  Santo  di  Tito  und  C.  Mariani.  Er  ist  ein  Vorläufer  des  Berninischen 
alTektirton  Styls.  Von  ihm  die  zwei  Bronze-Rciterdenkinäler  des  Alessandro  Farnese 
und  seines  Sohnes  Ranuccio  auf  dem  grossen  Platz  zu  Piaccuza,  eine  bemalte 
Statue  dsr  laufenden  Sa.  Veronica  in  der  Peterskirche  zu  Rom,  eine  Verkündigung 
im  Dom  zu  Orvieto,  Erzreliefs  im  Dom  zu  Pisa  u.  s.  w. 

Mocetto,  (Moceto,  Mozotto),  Girolanio,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um 
1454  in  Murano  (/)  (nach  Anderen  in  Verona),    f  nach  1531.      Er    war  Schüler  und 


218  Mock  —  Moeglich. 

(ieselle  des  Giov.  Bellini,  vielleiclit  auch  des  Vi  var  in  i.  Nach  seiner  Zeichnung 
wurde  das  g'rosse  Fenster  mit  der  Madonna  und  vielen  Heiligen  in  SS.  Giovanni  e 
raolo  gemalt.  In  Verona  malte  er  die  Facade  eines  Häuschens  al  ponte  acqua  morta 
bei  der  Thomaskirchc.  Von  seinen  Staffeleibildern  nennen  wir  ein  Triptychon  in 
SS.  Nazaro  e  Celso  in  Verona,  ein  Altarbild  in  S.  Biagio  das.,  desgl.  in  der  Galerie 
zu  Viccnza,  ein  männlicbes  Brustbild  in  Modena,  Der  Erlöser  in  der  Galerie  zu 
Venedig,  Der  Kinderniord  in  der  Londoner  Nationalgalerie.  Von  seinen  17  Kupfer- 
stichen, auf  denen  sein  Kuhm  fusst,  nennen  wir  Judith,  Johannes  der  Täufer  in  der 
Wüste,  Thronende  Madonna,  Bacchus   Die  Verläumduug  des  Apellee. 

Mock,  J.  J.,  Zeichner,  geb.  1776  in  Herisau,  f  1824.  Er  zeichnete  Schweizer 
Ansichten. 

Mock,  Johann  Samuel,  Maler,  geb.  um  1670,  f  um  1738,  thätig  in  Dresden, 
wo  er  1731  01)erliofnialcr  wurde.  M.  hat  in  zahlreichen  Gouachebiidern  die  Festlichkeiten 
unter  den  Churfür.sten  Job.  Georg  IV.  und  Friedrich  August  I.  am  sächsischen  Hofe 
verewigt.  Diese  zum  Theil  ganz  guten  Leistungen  befinden  sich,  in  mehreren  grossen 
Folianten  vereint,  im  k.  Kupferstichkabinet  zu  Dresden;  so  das  Doppelte  Kopfreanen 
zu  Torgau  lfi(t2  (45  Bl.),  Das  Damencarousell,  Feuerwerk,  Kamptjagen  etc.  vom 
ilO.  Mai  bis  t>i».  Juni  1709  in  Dresden  (87  Bl.,  auch  auf  27  Bl.  von  Wolffgang  in 
Berlin  172'.)  gestochen),  Die  Aufzüge  und  Fussturniere  auf  dem  Altmarkt  zu  Dresden 
ara  18.  Juni  1709  (öa  Bl.),  der  grosse  Aufzug  zu  Pferd  und  Fuss  1709  (70  Bl.), 
Tournier  nebst  Carousell  und  Bauernaufzug  im  grossen  Garten  zu  Dresden  den 
13.  Jan.  1714  (72  Bl.).  Auch  zu  dem  Werk  über  die  Festlichkeiten  bei  Gelegenheit 
der  Hochzeit  Friedrich  Augusts  im  August  1719  trug  er  Blätter  bei.  —  Sein  Sohn 
Johann  Heinrich  M.,  geb.  169G,  f  9.  April  1746  in  Dresden,  war  ebenfalls  Hof- 
maler. —  Ein  Johann  Christian  M.,  vielleicht  auch  sein  Sohn,  malte  1732  das  Lust- 
lager in  Ozeniiakow  und  den  Einzug  August  III.  in  Warschau  1734,  zwei  grosse 
bezeichnete  Oelgemälde  in  der  kgl.  Residenz  zu  Dresden. 

Mocker,  Josef,  Baumeister,  geb.  1835  in  Citolib  (Böhmen),  Schüler  von  Fr.  von 
Schmidt  in  Wien.     Er  ist  in  Prag  thätig. 

Modanino,  s.  Mazzoni,  Guido. 

Modde,  Maximilian  R.  Karl,  Maler,  geb.  13.  April  1862  in  Magdeburg-Nea- 
.Stadt,  studirte  in  Berlin,  malt  das.  Bildnisse  und  Architekturen. 

Modell,  Elisabeth,  Malerin,  geb.  4.  Sept.  1820  in  Wien,  f  5.  Oct.  1865  das., 
Schülerin  von  Schiich  er.  Sie  erblindete  vor  ihrem  Tode.  Von  ihr  viele  Bildnisse 
beiübmter  Männer,  z.  B.  Alfred  Meissner,  Friedrich  Hebbel,  Vittorio  Emanuele;  eine 
Alinciigalcrie  beim  Grafen  Ledochowski  auf  Gorki  in  Russisch  Polen  u.  s.  w. 

Modena,  Antonio  da,  s,  Begarelli. 

31odcna,  Barnaba  da,  s.  Earnabas  da  Mutina. 

Modena,  Nicoletto  da,  s.  Roscx. 

Modena,  Pellegrino  da,  s.  Pellegrino. 

Modena,  Tommaso  da,  s.  Rabisino. 

Modersohn,  Heinrich,  Maler,  geb.  26.  Dec.  1855  in  Lipp.stadt,  studirte  auf 
der  Düsseldorfer  Akademie,  thätig  in  l)ü3seldorf  als  Bildniss-  und  Genremaler. 

Modersohn,  Otto,  Maler,  geb.  1865  in  Soest  (Westphalen),  thätig  iu  Worpswede 
bei  Bremen,  ^'on  ihm  Sturm  im  Teufelsmeer  (Neue  Pinakothek,  München),  Feierabend 
Herbstliche  Mondlandschaft  u.  s.  w. 

Modiviani,  Francesco,  Maler,  geb.  um  1575  in  Forli,  Schüler  von  Jacopt» 
Carrucci  (wahrscheinlich).  Werke  von  ihm  in  der  Sa.  Lueiakirche  zu  Urbino,  sowie 
in  den  Osservanti  und  der  Sa.  Maria  del  Rosariokirche  seiner  Vaterstadt  (Die  Ver- 
treibung aus  dem  Paradies,  die  Sintfluth  u.  s.  w.). 

Modonino,  Giovanni  Battista,  Maler  des  17.  Jahrb.,  f  1656  in  Neapel  an  der 
Pest;  er  malte  Arcbltekturen  und  war  iu  Modena  sowie  in  Rom  und  Neapel  thätig. 

Moeckel,  >Villielm,  Holzschneider,  geb.  16.  Aug  1856  in  Leipzig,  Schüler  von 
Flegel,  thätig  in  ]\lünchen.     Von  ihm  Abend  nach  A.  Fink  u.  s.  w. 

Moeckselkirchnor,  (Mocckselkirchel),  Gabriel,  Maler  des  15.  Jahrhunderts, 
thätig  um  1470  in  München;  er  malte  derbe  und  geschmacklose  Historien.  Von  ihm 
Christus  das  Kreuz  tragend  und  Kreuzigung  in  Schieissheim,  aus  einer  Passiousfolge 
für  Tegernsee  gemalt. 

Moeglich,  Andreas  Loonhard,  Kupferstecher,  geb.  1742  in  Nürnberg,  f  nach. 
1800,  Schüler  von  Preisslcr.      Er  stach  Vignetten  und  kleine  Bildnisse,    darunter 
diejenigen    von    dem  Miniaturmaler  0.  Humphrey,    dem  Stecher  J.  J    Preissler,    und 
zwei  Sokratesbüsten. 


Möglich  —  Möller.  219 

Müiclich,  Toblas  FritMlrich,  Miniiiturniiiler  und  Wachsbossiror,  ixv\>.  174«  in 
Niirnbert:,  Schüler  von  IJaier  in  Mailand  und  von  Kraft  (im  Waclishossirt^n^ 
weitergebildet  durch  Studium  der  Antike  in  Jlom.  Er  war  ursinün^Tirli  Periickon- 
inachcr  (gewesen.  Vou  iliin  das  bossirte  I'.iMniss  des  Bettlers  Laln>;  ferner  die 
Bildnisse  von  Men;;s,  Winckelmann,  Selbstbildniss,  Flora,  Hebe  u.  s.  w. 

Moolart,  Jakob,  Maler,  geb.  1  (>{'.)  in  Dortreelit,  t  1727,  Schüler  von  Nicola  es 
Mae«.     Vou  ihm  Moses  schlägt  Wasser   aus    dein  Felsen,    und  Untei-gang  Pharaos. 

Möller,  Ad.  Hoiiiricli,  Bildhauer,  geb.  ISOC)  (V),  f  ^n.  Aug.   lis«?  In  Berlin. 

Mocller,  Andreas,  Maler,  geb.  30.  Nov.  1083  in  Kopenhagen,  i  um  1750 
(1758?)  in  Berlin.  Er  war  in  London.  Wien  (1724)  und  Berlin  als  Bildnissmaler 
thiitig.  Von  ihm  besitzt  die  Dresdener  Galerie  Oliver  Cromwell  (nach  R.  Walker 
copirt). 

Moollor,  (Mollor),  Anton,  Maler  und  Zeichner,  geb.  15R0  in  Königsl»erg, 
i  1C.2()  in  Danzig,  irebihlet  auf  Reisen  in  Italien.  Er  malte  Architekturen,  z  B. 
den  Artusliof  in  l>anzig  und  das  Rathhaus  das.;  ferner  von  ihm  Köpfe  (Federzeichnung) 
und  <'opi(ui  Dürers  llolzschnittfolgen  mit  der  Feder. 

Mocller,  Heinrich,  Maler,  geb.  'J5  Nov.  IstiH,  Sohn  des  Heinrich  }lorinann 
riiristian  M.,  Schüler  von  Baum  in  München.  Er  malt  Landschaften,  thätig  in  Dresden. 

Moeller,  Heiuricli  Hermann  Christian,  Bildhauer,  geb.  20.  Aug.  is3i  in 
Altona  (Holstein'.  Er  wurde  nach  einer  sehr  iirmlich  durchlebten  Jugend  mit  Hülfe 
eines  Dr.  Hesse  Schiller  von  Schilling  in  Dresden.  Er  studirte  auch  in  München 
und  reiste  später  durch  England,  Belgien  und  Holland,  Dänemark,  Schweden  und 
Italien.  Von  ihm  im  lleinestift  in  Hamburg  ein  Relief:  Empfang  der  alten  Frauen; 
in  Rendsburg  das  Denkmal  Lornsens,  in  Altona  ein  Siegesdenkmal  (ISSO),  an  der 
Lutherkircho  zu  Leipzig  Statuen:  ferner  von  ihm  Hans  Sachs,  Amor  auf  dem  An- 
stand, Satyr  einen  jungen  Faun  lehrend.    Er  wohnt  in  Dresden.     Viele  Medaillen. 

Moeller,  Jens  l'eter,  Maler,  geb.  r>.  Oct.  1783  in  Faaborg  auf  der  Insel 
Fünen,  f  2-'-  Sept.  ISiit  in  Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  reiste  dann 
mit  kgl.  Unterstützung  durch  Belgien,  Frankreich  und  Italien,  um  sich  in  der  Restau- 
ration alter  Gemälde  zu  vervollkommnen;  er  wurde  1814  Restaurator  der  Gallerie 
in  Kopenhagen  und  Zeichenlehrer  an  der  Seekadetten- Akademie,  182(>  Professor,  1H34 
Konservator  der  Kgl.  auch  der  Moltkeschen  Gemählesammlung.  Im  Museum  Thor- 
waldsen  Die  Meeroni;e  von  Svendborg,  in  der  Gallerie  zu  Kopenliagcn  Ansichten  der 
S(;hlösser  Kronborg  und  Frederiksborg,  Wetterhorn  und  Rosenlaui-Gletscher  (1834) 
und  Waldweg  bei  Helsingör,  im  Schloss  Christiansborg  Die  vier  Tageszeiten  u.  s.  w. 
18-J'J  Ritter,  1840  Off.  des  Danncbrog-Ordens;  Med.  1842. 

Moeller,  Johanna,  geb.  Hol  ml  und,  Malerin,  geb.  1825,  f  25.  März  1872 
in  Düsseldorf.     Mit  Niels  Björnsen  Moeller  verheirathet.     Sie  malte  Genrebilder. 

Moeller,  Karl  Heinrich,  Bildhauer,  geb.  22.  Dec.  1803  in  Berlin,  f  21.  April 
18S2,  Schüler  seines  Vaters  und  an  der  Akademie  von  Rauch  1827-40,  weiter 
gebildet  auf  Reisen  in  Paris  und  Italien.  Von  ihm  auf  der  Berliner  Schlossbrückc 
Pallas  reicht  dem  Kämpfer  die  WafTen,  auf  dem  Dach  des  Berliner  Schlosses  Statue 
der  Wahrheit,  in  der  National-Gallerie  der  Knabe  mit  dem  Hund  (1879),  auf  dem 
üniversitäts  Gebäude  in  Königsberg  Statnen  der  Mathematik  und  der  Naturwissen- 
schaft, ferner  Bildnissbüsten  u.  s.  w.  Er  war  Professor  und  seit  1869  Mitglied  an 
der  Akademie  zu  Berlin. 

Moeller,  Lonis,  amerikanischer  Genremaler,  geb.  1855  in  New- York,  Sohn 
eines  Decorateurs.  bei  dem  er  erst  4  Jahre  in  die  Lehre  ging,  studirte  dann  in 
München  unter  Diez  und  Daveneck  5'»  .lahre  lang.  1883  kehrte  er  nach  New- 
York  zurück,  stellte  dort  sein  Sehr  schwierig  aus  und  erhielt  dafür  einen  Preis. 
Andere  Bilder  von  ihm  Bockig,  Sein  glücklicher  Tag,  „Uebertrumpf  mal  das"*,  Die 
Spieler,  Vertraulich.     Mitglied  der  amerikanischen  Nationalakademie  seit  I8it5. 

Moeller,  Niels  Björnsen,  Maler,  geb.  10.  Juli  1821)  in  Dn^mmen  (Norwegen), 
t  5.  Dec.  1887  in  Düsseldorf,  Schüler  der  Kopenhageuer  und  Düsseldorfer  Akademien, 
weiter  gebildet  in  Paris  und  auf  Reisen  in  der  Schweiz  und  dem  nördlichen  Europa. 
In  der  Kunsthalle  zu  Hamburg  von  ihm  Schwedische  LandFchaft,  fefner  von  ihm 
Nornäs  im  Sognefjord,  Thuner  See,  Der  Fjärlandsf)ord  in  Norwegen  u.  s.  w.  Med. 
"Wien  1873. 

Möller,  Keinhold  von,  Maler,  geb.  1847  in  Livland,  Schüler  der  Münchener 
Akademie  und  von  Bai  seh,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  England  und  Holland. 
Von  ihm  Sturm  am  Strande  von  Merrküll,  Holländischer  Kanal,  Häringschiff  in  der 
Brandung.     Er  lebt  in  München. 


220  Mocneh  —  Mössiaer. 

Moencli,  (ß^n.  Municii),  (liaiioH  Vicloiro  FrOderic,  Maler,  gel».  K'.  April 
17.S4  in  Paris,  t  1H('.7,  Scliiili  r  von  (Jirodet.  Er  wurde  königlicher  I'ecoriitions 
nialor,  sclimflektc  als  .sol<  her  die  liianaiialorie  in  Fmitaincbleau  und  restaiirirtti  dit; 
M  ilcrcien  der  Ka]iei]o  von  \'er-ai!Ies.  Er  war  aueh  Hofmaler  (U'.s  Herzogs  von 
Orleans  und  lel-te  niclireie  Jahre  in  Koin.  Von  ilini  ferner  Polyxena  wiid  zum 
IVidc  ceführt  ;1.M0),  Scenen  naeii  der  Fabel  von  der  kleinen  Glocke  nach  La 
Fontaine  (lHy4\  Fckscnstndie  um  Mittehncer  mit  I\äuborn  (1833),  Selbst-  ntid  andere 
IJildnisse.  Geburt  der  Venus  (IHCA)  u    s.  w.     Med.  II.   Kl.  1817. 

Moens,  Arnold,  Maler  und  Bildhauer  de/<  !.'>.  Jahrhundert«,  thätig  um  1117 
in  liriisscl,  wo  er  in  Verbindung  mit  dorn  S.  Elui  Orden  stand.  —  Ein  E.  H.  Moens, 
geb.  in  Middelburg,  gelangte  mit  A.  Gcnoels  1074  nach  Kom,  wo  er  in  die  üo 
oossonschaft  au?iandisf  her  Maler  Anfnahme  fand 

IWoens,  (M00118),  (»asjtard,  Bildhauer,  gel),  ioum  in  Antwerpen,  f  22.  ()ct. 
ITCiJ,  S(;hüler  von  N.  Woeremansund  Van  Baurse.heit  d.  J.  In  der  Andreas- 
kirche .seiner  Vaterstadt  ein.  Hl.  Cornelius  von  ihm,  in  Hoboken  eine  Kanzel  und 
ein  Altar;  er  war  Direktor  der  kgl.  Akademie 

Moens,  Jacques,  s.  Mux. 

Moor,  Jonn  Baptlsfe  van,  Maler,  geb.  IHK»  in  Bru.'-.^el,  t  7.  Dec.  i«84  das. 
Er  reiste  durch  Frankreich  und  Italien.  Er  malte  Lahdschaften  nnd  Architekturen. 
In  der  Kunsthalle  zu  Hamburg  von  ihm  Ansicht  von  Antwerpen;  ferner  von  ihm 
Inneres  seines  Ateliers  (Rjüssel  1853),  Dogen -Palast  in  Venedig,  Löwenhof  der  Al- 
hambra,  Inr-el  S.  Giorgio  bei  Venedig  u.  p.  w.  Im  Kgl.  Palast  zu  Brüssel  schmückte 
er  das  Treppenhaus.  Med.  Paris  1858,  1M55,  isfil,  Brüssel  lHr.4,  Lyon  isös,  Metz 
1861;  Leopoldorden  1800. 

Mocrenliont,  Josef  Josse  (Jodocus),  Maler,  g<rb.  3.  Mai  1801  in  Eekeren  bei 
Antwerpen,  i  1.  Juni  l><7(t  (1874  V)  in  Antwerpen,  Scliüler  der  Antwerpcnor  Akademie, 
dann  von  Horace  Vernet;  er  bildete  sieh  auch  an  den  Wouwerm.ins  und 
Berchems  im  Haag.  Er  malte  mit  S  c  h  e  1  f  h  0  u  t  zusammen  Landscliatten  ;  ferner  malte 
er  Pferde  und  Sehlachtenstücke.  Von  ihm  im  Amsterdamer  Museum  Vorposten 
(1827),  Pfcrdeicnnen  ( 18-2fti,  Stallinneres;  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg- Stallinneres 
1840;  in  der  neuen  Pinakothfk  in  München  Schlitten  auf  dem  Kanal  (1818),  Dame 
bei  einer  Falkenjagd  (ls4r.\ 

Moorikilofer,  (Morikofer),  Johann  Kaspar,  Medailleur,  geb.  17H3  in  Fraucn- 
feld,  t  1800,  Schüler  seines  Oheim.s  Johann  Melchior  M.,  weitergebildel  in 
Paris.     Er  schnitt  Medaillen  auf  Katharina  IL,  Stanislaus  IL,  Grafen  Caylus. 

Moerikliofer,  (Morikofer),  Johann  Melchior,  Medailleur,  geb.  1706,  f  17'>I, 
thiitig  zu  Bern.  \'on  ihm  Medaillen  auf  Voltaire,  Albreeht  v.  Haller,  Friedrich  den 
Grossen  u.  s.  w. 

Moernsan,  Albert,  flämischer  Maler,  geb.  1808,  f  1857.  Et  war  Schüler  von 
P.  F.  de  Noter  und  malte  Landschaften. 

Moerman,  Jan,  holländischer  Maler  unseres  Jahrhunderts,  t  6.  Dec.  IS'Jf,  in 
Berchem. 

Moernians,  Jakob,  Maler,  geb.  1602,  f  21.  Dec.  1653  in  Antwerpen  durch 
einen  Unfall  im  Kanal.  Er  war  1621—22  Schüler  von  Rubens  und  wurde  von 
diesem  in  seinem  Testament  mit  zwei  Andern  beauftragt  seine  Bilder  zu  verkaufen. 
lG21t  — HO  wurde  er  Meister. 

Mörner,  (Moruor),  Hjalmar,  Graf  von,  Radierer  und  Lithograph,  geb.  17U4 
in  Schweden,  t  1837  in  Paris.  Er  war  Kittmeister,  als  er  sich  der  Kunst  zuwandte 
und  sich  in  Rom  ausbildete.  Von  ihm  Römischer  Carneval  (Rad.),  Volkssccneu  aus 
Neapel  (Lith.).     Zwei  seiner  Bilder  befinden  sich  in  der  Gal.  zu  Stockholm. 

Mörncr  von  Morlandn,  "Wilhelm,  Graf,  Maler,  geb.  18.  April  1831  in  der 
Provinz  Smäland  (Schweden),  Schüler  von  B.  Gndc  in  Düsseldorf  und  von  Ritzen 
auf  der  Wartburg.     Er  malt  Landschaften  und  Architekturen. 

Mors,  von,  Stukaturarbeiter  des  18.  Jahrhunderts  in  F'rankfurt  a.  M.,  führte 
in  der  Liebfrauenkirche  das.  1700— 70  am  Hochaltar  in  Gips  die  Himmelfahrt  Mariae 
mit  der  Hl.  Dreifaltigkeit  und  St.  Peter  und  Paul  aus. 

MöSHmcr,  Joseph,  (Mösmer,  Mesmer),  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  20. 
März  1780  in  Wien,  f  22.  Juni  1845  das.,  Schüler  seines  Vaters  Johann  M.,  der 
Wiener  Akademie  unter  Brand  und  Molitor,  auch  beeinflusst  von  Rech  berger. 
Er  Avurdc  1808  Lehrer,  1815  l'rofessor  an  der  Akademie,  1818  Ratb.  Das  Museum 
zu  Wien  besitzt  von  ihm  Landschaft  nach  einem  Sturm  (1821»),  die  Harrach-Galerie 
das.  Mühle    im  Thal    1835,    die  Czoruin-Galerie  Seehafen,   das   Rudoilinum    zu  Prag 


Mössmer  —  Mohn  221 

Abeiullandschaft  (1824),  Burgriiinc  (1832)  und  Zwischen  Königsed  und  Bcrchtesgaden 
(1839).     Nach  Molitor  stach  er  eine  Landschaft  mit  hölzerner  Brücke. 

Mössmer,  Ilaimund,  Maler,  geb.  1813  in  Wien,  f  i).  März  1874,  Sohn  des 
Joseph  M.     Er  malte  ebenfalls  Landschaften. 

Moest,  Karl  Friedrich,  Bildhauer,  geb.  26.  März  1838  in  GernHbach  (Baden). 
Er  lernte  bei  seinem  Vater,  einem  Büchsenmacher,  Zeichnen,  Aotzon,  Stechen  and 
fing  an  in  Holz  zn  schnitzen.  Später  studirte  er  auf  dem  Polytechnikum  in  München 
und  der  Kunstschule  zu  Karlsruhe  unter  Dcscoudrea  und  Scliirmer,  18G4  ging 
er  mit  einem  Stipendium  nach  Italien.  Von  ilim  die  Karyatiden  an  dem  Rathhaus 
zu  Mannheim,  die  Gruppe  Minerva  und  Handel  auf  der  Brücke  das.,  Triumph  der 
Galatea  (Karlsruhe^,  Kriegerdenkmal  (Mannheim),  Siege.«denkmal  (Freiburg  i.  Br. 
187ß  entliUllt),  Kriegerdenkmal  (Pforzlieim  1870)  und  viele  Bildnissbüsten  z.  B. 
Schirraer,  Gerviuus  u.  8.  w.  Seit  1872  ist  er  Professor  in  Karlsruhe.  Inhaber 
mehrerer  Orden. 

Moevins,  s.  Mevlus  und  Nachtrag. 

Hoevins,  (Mevius),  Joliann  Jacob,  Maler,  geb.  17G7  in  Frankfurt  a.  M., 
t  7.  Juni  1830  das.,  Sohn  des  Georg  Friedrich  M.,  (s.  Mevius  und  Nachtrag),  war 
ebenfalls  Landschaftsmaler. 

Moeijaert,  (Moyart),  Claes  Cornellsz,  Maler,  geb.  um  l«00  in  Amsterdam, 
t  nach  1659  das.  (wahrscheinlich  1669).  Er  besuchte  Italien,  wo  er  sich  dem  Ein- 
flüsse Elsheiraers  hingab,  bildete  sich  aber  nach  seiner  Rückkehr  unter  dem  Einfluss 
Eembrandtscher  Kunst  weiter.  1624  lie.ss  er  sich  in  Amsterdam  nieder  und  wurde 
dort  1630  Meister.  1638  malte  er  mehrere  Allegorien  auf  das  Leben  der  Maria  de 
Medicis  an  dem  Triumphbogen,  der  ihr  zu  Ehren  bei  ihrem  Einzug  errichtet  wurde. 
Von  ihm  im  Haager  Museum  Triumph  des  Bacchus  (1634),  Mercur  erscheint  der 
Nymphe  Herse  (1024)  und  eine  biblische  Darstellung  (1636);  im  Museum  zu  Amster- 
dam Brautschau;  im  Stadthaus  das.  RegentenstUck  (1640);  im  Museum  zu  Berlin 
Bacchanal;  in  St.  Petersburg  Cloelias  Flucht  (1640);  Andere  in  Braunschweig  und 
Stockholm.     Er  radierte  auch  26  Blätter  biblische,  mythologische  und  Qenresceneu. 

Hogalll,  Cosmo,  Kupferstecher,  geb.  1667  in  Florenz,  t  1730,  Schüler  von 
G.  B.  Foggini.  M.  stach  einige  Platten  für  Thomas  Dempsters  Etruskische  Alter- 
thüraer  (Florenz  1724)  und  betheiligte  sich  mit  Lorenziai  u.  A.  an  dorn  florentini- 
schen  Galeriewerke.  Von  ihm  Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Albani,  Anbetung  der 
Hirten,  Bacchanal,  Philipp  II.  von  Spanien  nach  T.  Veccili,  Eva  reicht  Adam  den 
Apfel  nach  C.  Cagliari,  Verkündigung  nach  A.  Vanuucchi ;  Andere  nach  Barbieri, 
Fra  Bartolommeo,  Salviati,  Palma  u.  s.  w. 

Mpgalli,  Niccolo,  Kupferstecher,  geb.  1723,  t  nach  1767,  Sohn  des  Cosmo  M., 
Schüler  von  F.  Conti  und  J.  D.  Picchianti.  1750  ging  er  nach  Rom  und  stach 
die  Platten  zu  Winckelmanns  Werk  Monuraenti  antichi,  sowie  Bildnisse  etc.  —  Auch 
seine  Schwester  Tercsa,  Schülerin  von  Vorkruys  und  Picchianti,  war  Kupftr- 
stecherin  und  stach  mit  ihm  Platten  zu  dem  Horeutiuischen  Galeriewerke  und  zu 
dem  „Gabinetto  di  Portici". 

Mogford,  John,  Maler,  geb  15.  Oct.  1821  in  London,  t  2.  Nov.  iss5,  Solm 
dos  Thomas  M.,  Schüler  von  Dyce  an  der  Somerset  House-Zeichenschuh^  in  London 
und  von  der  kgl.  Akademie  das.,  auf  der  er  mehrere  Preise  erhielt.  Er  musste 
sich  sein  Brod  durch  das  Restauriren  alter  Gemälde  erwerben.  1846  trat  er  mit  dem 
ersten  Originalbild  auf.  In  den  National-Galerien  von  New  South  W^ale.s  und  Victoria 
Werke  von  ihm.  1879  erlüelt  er  einen  ersten  Preis  in  der  internationalen  Ans- 
.stcllung  zu  Sydney. 

Mogford,  Thomas,  Maler,  geb.  um  1800  in  Devonshire,  f  1808  in  Guern.9ey. 
Kr  war  in  Exeter  und  London  thätig.  Von  ihm  Das  Opfer  Noahs  (1844),  Liehe  der 
Engel  (184()),  Bildnisse  Napiers,  des  Astronomen  Adams,  des  Earls  of  Devon,  Sonnen- 
untergang in  der  Mountsbay  u.  s.  w.  Er  gründete  in  seinen  letzten  Lebensjahren 
in  Guernsey  eine  Malerschule. 

Mohcdano,  Antonio,  Maler,  geb.  1561  in  Antcqucrra  (Andalusien),  f  1625  in 
Luceua,  Schüler  von  Pablo  de  Cispedes.  Er  malte  besonders  Fre.skon.  Im 
Kloster  S.  Francisco  zu  Sevilla  4  Bilder  und  Fresken,  die  letzteren  gemeiii.'^chaftlich 
mit  AI.  Vazquez.  In  Lucena  vollendete  er  das  Altarbild  des  Domes.  Er  war 
auch  Dichter. 

Mohn,  Ernst  Fürchtegott,  Radierer,  geb.  lo.  Januar  1835  in  Picschen  bei 
Dresden,  Schüler  von  H  ü  b  n  e  r  und  Grüner  an  der  Dresdener  Akademie.  Er 
stach  einige  Blätter  für  das  Art  Journal.     Wir  nennen   von   ihm:    Liebespaar  beim 


222  Mohn  —  Moittc. 

Frühstück  nach  Mctsu,  Tu  der  Dorfschule  nach  H.  Oemichen,  Der  Juhiläum.stag 
Mezzotinto  nach  II.  Oemichen,  Der  IMarrer  Spitz  Kadioruug  nacli  E.  Meissner,  Männ- 
liches Biidniss  Kupferstich  uacii  Velasquez,  Andere  nach  Philips  etc. 

Mölln,  Gottlob  Samuel,  Glasiuiiler,  fi^cl).  1780  in  Weissenfeis,  f  18'25  in  Laxen- 
hurg,  Sohn  und  Schüler  des  Sigisraund  M.  Er  lebte  in  Dresden,  Berlin  und  Hess 
sich  zuletzt  in  Wien  nieder,  wo  er  als  einer  der  Ersten  die  enkaustische  Manier 
wieder  aufnahm.  V^on  ihm  ein  Tournier  mit  IG  fürstlichen  und  grärticheu  Wappen, 
die  Fenster  in  der  Kirche  Maria  Stiegen  in  Wien  und  in  einer  Kapelle  zu  Laxeuburg. 

Mohn,  Sifrismuud,  Glasmaler,  geh.  17G0  in  Weissenfeis,  t  181-'J  in  Dresden, 
Vater  des  Oottlob  Samuel  M.     Die  Beiden  arbeiteten  gemeinschaftlich. 

Mohn,  YIctor  Paul,  Maler  und  Stecher,  geb.  17.  November  1842  in  Meissen, 
Schüler  der  Dresdener  Akademie  und  Ludwig  Richters,  weitergebildet  in  Rom. 
Von  ihm  Ostcrmorgeu  in  der  Campagna,  Hochzeitsreise  (1876).  Von  ihm  auch  die 
Wandmalereien  im  Diesdener  Hoftheater.  Ferner  von  ihm  Buntdruckblätter  zu  einem 
„Märchenstrauäs",  3  Aquarelle,  Kinderlieder  u.  s.  w.  Er  hat  auch  eine  geachätate 
Biographie  Ludwig  Richters  verfasst. 

Mohr,  Christian,  Bildhauer,  geb.  15.  April  1823  in  Andernach,  f  14-  Sept. 
1888  in  Köln.  Er  war  unter  Z  wi  rn  er  ah-;  Dombildhavicr' thätig.  Von  ihm  die  Stand- 
bilder am  Grabmal  des  Erzbi.^chofs  Konrad  vcn  Hochstaden  in  der  Johaiuiiskapelle 
des  Doms,  Christus  und  die  vier  Evangelisten  und  59  Engel  am  südlichen  Portal, 
8  Standbilder  in  der  Mittelhalle  (1859  im  Auftrag  des  nachmaligen  Kaisers  Wilhelm  L 
vollendet),  Die  Passionsgeschichte  im  Giebelfeld  des  Portals  nach  Schwanthalers  Ent- 
wurf; viele  Bildnissbüsteu  und  -Statuetten  z.  B.  Die  Familie  des  Fürsten  HohenzoUern- 
Sigmaringen,  die  Figuren  des  Brunnens  auf  dem  Markt  zu  Lübeck  u.  s.  w.  Ilaus- 
orden  der  Hohenzollern-Sigmaringen ;  Professortitel. 

Mohr,  Johann  Georg  Paul,  Maler,  geb.  1808  in  Bordesholra  (Holstein),  f  1843 
in  München,  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie.  In  der  Galerie  das.  eine  See- 
ansieht bei  Kiel  von  ihm;  ferner  von  ihm  Judenkirchhof  in  Prag,  Verfallenes  Schloss 
an  der  schwedischen  Küste  u.  s.  w. 

Mohr,  Michael,  Baumeister  des  17.  Jaarhunderts;  er  erbaute  das  Prämonstratenser 
Kollegium  in  der  Altstadt  Prag  1637. 

Mohrhoeen,  C.  W.  Bernhard,  Maler,  geb.  1813  (1814?)  in  Itzehoe,  f-2<^.  Aug. 
1877  das.  Die  Kunsthalle  zu  Hamburg  besitzt  von  ihm  Boot  mit  Landleuten  auf 
dem  Comersee  (185i). 

Moillou,  Isaac,  Maler,  geb.  8.  Juli  1614  in  Paris,  t  26.  Mai  1G73  das.,  Schüler 
seines  Vaters  N  i  co!  as.     Er  malte  Historien.     Er  wurde  Mitglied  der  Akademie  1663. 

Moilou,  M'_'L'  Louise,  französische  Malerin  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um 
1630.  Sie  malte  Stillleben,  Frucht-  und  Blumenstücke.  Im  Museum  zu  Grenoble 
4  Bilder  von  ihr. 

Moino,  Antoniu  Marie,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  30.  Juni  1796  in  St.  Etienne 
(Dt'p.  Loire),  t,l8.  März  1849  in  Paris  durch  Selbstmord;  Schüler  von  Girodet, 
Gros  und  der  Ecole  des  beaux  arts.  Das  Museum  von  Ronen  besitzt  von  ihm  das 
Basrelief  Die  Poltergeister  auf  Reisen;  von  dem  Ministerium  der  öifentlichen  Arbeiten 
erhielt  er  den  Auftrag  eine  Büste  der  Königin  Marie  Amelie  zu  bilden  (1833),  für 
die  Sevresmanufaktur  bildete  er  zwei  Basreliefs,  für  die  Madeleine  Kirche  2  allegorische 
Figuren  Die  Kirche  und  der  Glaube,  für  das  Museum  zu  Versailles  eine  Büste  des 
Grafen  von  Alenf;on.  Im  Museum  zu  Colinar  befindet  sich  von  ihm  das  Gouachebild 
Felsenstrom,  ausserdem  malte  er  Pastellbildnidse. 

Moiron,  s.  Meiren. 

Moisy,  Alexandre,  Kupferstecher,  geb.  1763  in  Paris,  f  nach  1811.  Er  stach 
für  Boisserees  Cölner  Dom  (1827),  für  Casas  La  Phenicie  en  Palestine,  für  Lagardettes 
Ruinen  von  Paestum,  für  die  von  Jomard  herausgegebene  Arbeit  der  Aegyptischen 
Commis.sion ;  ferner  270  Platten  für  die  Annales  des  Arts  et  Manufactures. 

Moltte,  Alexandre,  Maler,  geb.  15.  Sept.  1750  in  Paris,  f  15.  Febr.  1828  das. 
Er  wurde  Zeichenlehrer  an  der  Freisehule  in  Paris,  den  Cavallerieschulen  von  St. 
Germain  en  Laye  und  in  Fontainebleau.     Er  malte  Ansichten. 

Moittc,  Franq.oi;^  Auguste,  Kupferstecher,  geb.  um  1750  in  Paris,  t  um  1790, 
Schüler  seines  Vaters  Pierre  Etienne  M.  Er  stach  nach  Greuzo  eine  Folge  von 
25  Platten,  ferner  Vergnügungen  der  Tafel  nach  Jordaens,  Der  Katechismus  und 
Der  Beichtstuhl  nach  Baudouin,  Italienische  Costüme  u.  s.  w. 

Moltte,  Jean  Baptiste  Phliibert,  Baumeister,  geb.  1754  in  Paris,  f  18.  Oct. 
1808  in  Dijon,  Sohn  des  Pierre  Etienne  M.     Er   war  Professor  an  der  Schale  von 


Moitte  —  Molanus.  223 

iJijon  urjfl  erliieli  1792  oincn  Preis  für  deu  Entwurf  eiutr  Katliedralc.  —  Seine  zwei 
SchwesttMii  Kose Anj^i'liqiie  undlUi.sabolliMi'lanie  waren Kuitfcrstcrlicrinncu  und  eben- 
falls Schüleriiinou  ihres  Vaters.  R.  A.  slaih  Die  Üeissigen  Nachbarinnen  nach  Debucourt. 

Moitte,  Jean  (juillaunie,  Bildhauer,  j,'eb.  11.  Nov.  174G  in  Paris,  f  2.  Mai 
1810  das.,  J.  Sohn  des  Pierre;  Ktienne  M.  Er  erhielt  den  ersten  Prei.s  für 
David  mit  dem  Haupte  des  (ioliath  (17()8).  Das  Museum  zu  Versailleä  besitzt 
seine  Marmorstatue  des  (ienerals  l'ustine  (1810);  das  zu  Besancon  Liebe  und  Freund- 
schaft iTerracottagruppe);  von  ihm  ferner  (lieljelfelder  im  Pantheon  im  Hof  des  alten 
Louvre,  JJasreliefs  im  Vestibül  des  Luxembourg,  Statue  des  J.  J.  Rousseau  auf 
der  Terrasse  der  Tuilerien,  Bronzereiterstatue  des  Generals  Bonaparte,  Basrelief  am 
Grab  des  Generals  Leclerc  (für  das  Pantheon)  u.  s.  w.     Mitglied  des  Instituts  1795. 

Moitte,  IMerro  Ktienno,  Kupferstecher,  geb.  1.  Jan.  1722  in  Paris,  f  4.  Sept. 
178U  das.,  Schüler  vonBeaumont.  Von  ihm  Bildniss  des  Jean  Restout  nach  einem 
Pastell  von  Latour,  eine  Costümfolge  alter  Völker,  Bildniss  des  D.  Bardou,  Les 
gentilles  baigneuses  nach  Lancret,  2  Platten  für  La  galerie  de  Dresde  nach  Andrea 
Vaunucchi  und  Vauni  nach  Zeichnungen  des  Hutiu  (1752 — 53),  ü  für  die  Galerie  des 
(trafen  Brühl  nach  Allegri,  Wouvermans,  Dou  u.  s.  w.,  Jupiter  stürzt  die  Titanen 
nach  Le  Blond  (1779),  Die  Faulleuzerin  nach  Grenze  (1765),  Andere  nach  Falconet, 
Oochin,  Boucher  u.  s.  w.     Mitglied  der  Akademie  1771. 

Moja,  Federigo,  Maler,  geb.  1802  in  Mailand,  f  29.  März  1885  in  Dolo  bei 
Venedig,  Schüler  der  Mailänder  Akademie  unter  M  i  g  1  i  a  r  a.  Von  ihm  besitzt  das 
Museum  in  Wien  Inneres  des  Mailänder  Doms  (1838),  der  Kaiser  von  Oesterreich 
Certosa  di  Pavia  (1857);  ferner  malte  er  S.  Marco  in  Venedig,  Inneres  von  St.  Germaln 
in  Paris  u.  s.  w. 

Mol,  Arnold  de,  iiämi.scher  Maler  des  15.  Jahrhunderts;  1450  war  er  Meister 
der  Gilde  in  Brügge.  —  Ein  Gilles  de  M.  war  im  letzten  Viertel  des  14.  Jahrhunderts 
für  die  Herzöge  von  Burgund  thätig. 

Mol,  Pieter  van,  Maler,  getauft  17.  Nov.  1599  in  Antwerpen,  f  8.  April  1650 
in  Paris,  Schüler  des  Seger  van  de  Grave,  beeinflusst  von  Rubens,  seit  1631  in 
Paris  thätig,  wo  er  1642  als  Hofmaler  der  Königin  angeführt  wird;  1648  half  er 
das.  die  Akademie  gründen.  Von  ihm  im  Louvre  Kreuzesabnahme,  im  Museum  zu 
Antwerpen  Anbetung  der  Weisen,  in  Berlin  Isaak  segnet  Jakob,  in  Amsterdam  Ecce 
Homo,  in  Kopenhagen  Kopf  Johannes  des  Täufers;  Andere  in  Lille,  Lyon,  Marseille, 
Mainz,  Reims,  Rouen;  ferner  Bildnisse  des  D.  Teniers  d.  Ae.,  und  der  Anna  von 
Oesterreich.  —  Sein  Sohn  Gaspard  van  M.,  geb.  1640,  wurde  auch  Maler. 

Mol,  >Youterus,  Maler,  geb.  24.  März  1786  in  Haarlem,  f  1858,  Schüler  von 
H.  van  Brüssel  und  von  David  in  Paris,  thätig  in  Haarlem.  Das  Museum  zu 
Amsterdam  besitzt  von  ihm  eine  Copie  nach  R.  Santis  Madonna  della  Sedia. 

Mola,  (Molo),  Gasparo,  Medailleur  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Lugano, 
t  nach  1666,  thätig  in  Florenz  für  Cosimo  II.  und  in  Rom  für  Urban  VIII.  und 
Alexander  VII.  Seine  einfache  Composition,  treffliche  Ausführung  und  kraftvollen 
Köpfe  wurden  gelobt.     Man  hat  zwei  Münzen  von  ihm  von  1613  und  1614. 

Mola,  Giov.  Baptista,  s.  Mole. 

Mola,  Fierfrancesco,  Maler,  geb.  1612  in  Mailand  (n.  A.  1621  in  Coldre  bei 
Como),  t  1668  in  Rom  (n.  A.  13.  Mai  1666),  Schüler  Albanis,  Orsis  undArpinos, 
später  in  Venedig  weitergebildet,  thätig  in  Bologna  und  in  Rom,  wo  er  Vorsteher 
der  S.  Luca-Akademie  wurde.  Er  wurde  nach  einander  von  Inuocenz  V.,  Alexander  VII. 
und  der  Königin  Christina  beschäftigt.  Von  ihm  in  der  Galerie  zu  Dresden  Horo 
und  Leander  und  Didos  Tod,  im  Doriapalast  zu  Rom  Hl.  Bruno  in  schöner  Gebirgs- 
gegend, im  Pal.  Borghese  das.  Befreiung  Petri,  im  Pal.  Corsini  das.  Reuiger  Petrus, 
in  der  Galerie  Liechtenstein  zu  Wien  ebenfalls  ein  Hero  und  Leander,  in  München 
Abraham  ver.stösst  Hagar  und  Die  Hl.  Magdalene,  in  der  Akademie  zu  Venedig 
Dianaopfer,  in  den  Uffizien  zu  Florenz  3  Bihler,  darunter  ein  Selbstbilduiss,  in 
London  Johannes  der  Täufer  predigt  in  der  Wüste  und  Ruhe  auf  der  Flucljt,  im 
Burlington  House  das.  Versuchung  Christi ;  Andere  in  Neapel,  Kopenhagen,  Königs- 
berg, St.  Petersburg,  Dublin,  Stuttgart,  in  der  Harrachgalerie  zu  Wien  u.  s.  w.;  ebenso 
in  den  Kirchen  Del  Gesü,  S.  Marco  in  Rom,  im  Quirinal  und  auf  dem  Capitol.  Er 
radierte  auch  einige  Platten  z.  B.  Die  111.  Jungfrau,  Satyrfamilie  u.  s.  w. 

MolanuH,  Matthens,  Maler  des  17.  Jahrhunderts  aus  Middelburg,  begr.  3.  April 
1645  das.  Er  war  1626  und  1631  Dekan  der  St.  Lucasgilde  das.;  malte  in  der  Manier 
des  Jan  Brueghel.  Von  ihm  im  Museum  zu  Dresden  Dorflaudschaft  (1('.35),  in  der 
Stuers  Sammlung  im  Haag  2  Landschaften. 


224  Molard  —  Moles. 

3l()lai-<l,  (Molliird),  Michel,  Elfenbein-  und  Mctall.seluieider  des  17.  .J;ilirinindertS; 
er  war  uiiUii"  l.i^uvoi.s  lür  Ludwig  XIV'.  thätijf. 

Mol<l,  .loliana  van,  Hänüseher  iMalor  des  17.  Jiihrliuudorts,  i  17(}('.,  y«  liüler 
tines  si);iiiisnlu'u  Millers  in  Sevilla.     p]i-  nialto  Landschaften. 

Moldere,  Arnould,  Maler  des  IG.  Jahrhunderts,  tliätii,»'  im  Jahre  l.")L'«  in  Löwen, 

Molo,  (Mola,  (Tioviinni  Battista  Siolla  di  Fran(;ia,  aueh  MoIIy),  Jean  Itaptlste, 
Maler,  s^eb.  um  1010  in  Be.san<;on  (Dep.  Doabs),  f  KitU  in  Rom,  Schüler  von  Vo  u  et, 
weiter  «gebildet  in  Italien,  wo  er  in  Bologna  Sehüler  des  Albani  wurde  and  mit 
ihm  nach  Rom  ging.  Er  malte  hauptsächlich  Landschaften.  Von  ihm  zugeschriel)enim 
<rf!Ȋ!den  nennen  wir:  im  Pal.  Salviati  zu  Rom  4,  Galerie  Rinuccini  zu  Florenz  Kulic 
auf  der  Flucht,  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  ein  Fischer  und  Jakob  und  Rahel, 
!».ii  Museum  zu  Greuoble  Der  HI.  Franziskus  betet  in  der  Wüste.  Mit  P.  F.  Mola 
im  Verein  copirte  er  in  Venedig  ein  grosses  Bild  P.  tligüaris.  Er  radierte  auch 
einige  Platten,  darunter  Cupido  von  Liebesgöttern  im  Wagen  gezogen,  Judith  mit 
dem  Haapt  des  Holofernes. 

Mole,  John  Henry,  Maler,  geb.  um  1814  in  Newcastle-ou-Tyno,  f  13.  Dee 
188ß.  Mitglied  und  Vicepräsident  der  neuen  (lesellschaft  von  Aquarellisten:  er  stellte 
mehrere  Jalirt    lang  in  London  aus. 

Molcau,  Calixto  l)<^sir«'',  Bildhauer,  geb.  26.  Mai  1841  in  Oerdon  (Dep.  Loirct), 
Si-hüler  vou  Bonnassieux.  Im  Museum  zu  Orleans  von  ihm  das  Modell  zu  dem 
Basrelief  der  ('aritas  auf  dorn  Grabmal  des  M"'  Froberville  im  St.  Vineent- 
Kirchhof  das. 

Mol«'nacr,  (Molingar),  Cornelia,  gen.  Strabo  oder  De  Scheele  Ncol  (d.  h. 
der  Scbieler),  Maler,  geb.  ir)4u  (?)  iu  Antwerpen,  f  nach  lö'Jl  das.,  Sehüler  seines 
Vaters.  Er  wurde  IJül  in  Antwerpen  Meister  und  war  dort  und  in  Amsterdam 
thatig.  Er  war  ausgezeielmoter  Landschaftsmaler,  malte  aber  trotzdem  wie  ein 
Arbeiter  gegen  Tageslohn.  Von  ihm  im  Museum  zu  Berlin  Waldige  Landschaft  mit 
barmherzigem  Samariter,  im  Museum  zu  Stuttgart  Flämische  Schule  und  2  Baucrn- 
scenen,  in  Madrid  3  Seestücke,  in  Stockholm  eine  Winterlandschaft,  Andere  in  Braun- 
sehwcig,  ("hristiania  und  Aschaftenburg.  —  Ein  Itai'tholomaeus  M.  wurde  im  Sept. 
1C40  Meister  der  Gilde  zu  Ifaarlem. 

Molenaer,  Jan,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Haarlem,  f  168Ii  'las. 
Er  war  auch  iu  Amsterdam  thatig  und  malte  hauptsächlich  Dorf-  und  Wirthshaus- 
.scenen. 

Moleuacr,  Jan  Jacobsz,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  getauft  29.  Dee.  1654 
in  Ilaarlem.     Im  Museum  zu  Kopenhagen  von  ihm  Holländisches  Interieur. 

Molenaer,  Jan  Miense,  Maler,  geb.  um  1610  in  Haarlem,  begraben  19.  Sept. 
IGüS  das.  Wahrscheinlich  Schüler  von  Frans  Hala,  später  beeinflasat  von  Rem- 
iirandt.  Er  lebte  in  seiner  Vaterstadt,  in  Heemstede  und  von  1636—1647  in  Amster- 
dam. Von  ihm  im  Museum  im  Haag  Ländliches  Fest  (1658)  und  die  5  Sinne  in  5 
Bildern  ',16ö7),  im  Museum  zu  Dresden  Ein  Geiger  mit  singenden  Bauern,  Goiger 
liei  einer  Bauerntamilie  und  Zechende  Bauern,  im  Museum  zu  Berlin  Der  Bänkel- 
sänger, Die  Dorfschenke  (l(.5ü),  Die  Werkstatt  des  Malers  (Iti.U),  im  Museum  zu 
Brüssel  2  holländisclie  Interieurs,  im  Museum  zu  Amsterdam  Abendgebet  und  Dame 
am  Klavier,  im  Museum  zu  Rotterdam  2  ländliche  Interieurs,  in  der  Kunsthalle  zu 
Hamburg  3  Bauernscenen,  Andere  im  Museum  Räth  zu  Genf,  in  Braunschweig, 
Darmstadt,  Frankfurt,  Innsbruck.  Kopenhagen,  Karlsruhe,  Königsberg,  Leipzig, 
Oldenburg,  Eremitage  Sl.  Petersburg,  Schleis.sheim,  Schwerin,  Liechtenstein-Galerie 
zu  Wien,  im  Buckingham  Palace  zu  London  u.  s.  w.  Er  radierte  auch  Ein  Fest, 
Geiger  und  Conditor. 

Molenaer,  Nicolaes,  (Claas),  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Haarlem, 
begraben  31.  Dee.  167(>  das.  Er  wurde  1651  Meister  der  Gilde  und  malte  in  der 
Weise  der  Ostade  und  Decker.  Von  ihm  im  Museum  zu  Rotterdam  Bleiche,  in  der 
Kvemrliigc  zu  St.  Petersburg  Kanal  mit  Schlittschuhläufern,  im  Museum  zu  Christiania 
Winterlandschaft,  in  Scliwcrin  Eislandschaft;  Andere  in  Bamberg,  Leipzig,  Stuttgart, 
Schleis^hc'iai  u.  s.  w. 

Wolcnaor,  Piotor,  s.  Meulenaer. 

Molenheke,  Jan  van,  flämischer  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  geh.  in  Löwen, 
i  1  l.i.s  14.1.'.  i)t.auftragte  ihn  die  dortige  Aebtissin  des  Klosters  Val  Duc  ein  Altar- 
bild  für  da'-;   Klosfi-r  zu  malen. 

Molt's.  Pascal  Peter,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1740  in  Madrid,  f  na«.h 
I7  7is  das.     Kr  studiitc  Malerei    in  Madrid,    widmete    sich   uann   aber   in  Paria  dem 


Molher  —  Molitor.  225 

Knpferstechen.  Von  ihm  Madonna  nach  Van  Dyck,  Gebet  an  Amor  nach  Greaze 
(1774),  Der  Hl.  Gregorius  nach  Vanloo,  Johannes  der  Täufer  nach  G.  Reni,  Straussen- 
jagd  nach  Vanloo,  Krokodiljagd  nach  Boucher,  Bildnisse  nach  La  Tour,  Duplessis 
u.  s.  w.     Mitglied  der  Akademie  1774. 

Molher,  Gustare  Jean  Louis,  Maler,  geb.  8.  Mai  1^36  in  Paris,  Schüler  von  C  o  g- 
n  i  e  t  und  B  a  r  y  e.  Er  malte  Thiere,  besonders  Hunde ;  lieferte  auch  Fayoncemalereien. 

Moligny,  C.  D.,  französischer  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in 
Paris  um  1760.     Von  ihm  Jean  Brüte  nach  Cochin  und  andere  Bildnisse. 

Molin,  Benoit  Hermogaste,  Maler,  geb.  14.  März  1810  in  Chambery  (Savoyen), 
Hess  sich  1834  in  Frankreich  naturalisiren,  Schüler  von  Gros  und  der  Ecole  des 
beaui-arts.  Von  ihm  Die  junge  Mutter  (1839),  Waise  (1877),  viele  Bildnisse  u.  s.  w. 
Er  wurde  Conservator  des  Museums  zu  Chambery.    Med.  3.  Kl.  1837. 

Molin,  Johan  Peter,  Bildhauer,  geb.  17.  März  1814  in  Göteborg,  f  29.  Juli 
1873  in  Ekudden  bei  Fort  Waxholm,  studirte  unter  Christensen  in  Stockholm,  auch 
in  Rom  und  Paris.  1850  bekam  er  eine  Preisunterstützung  für  eine  Ruhende  Bacchantin, 
1853  wurde  er  Professor  und  1855  Hofbildhauer.  Von  ihm  Gürtelschnallenschliesser 
(Bronzegruppe  mit  Basreliefs  gegossen  für  Göteborg  und  den  Platz  vor  dem  National- 
Museum  zu  Stockholm),  Denkmal  Karls  XII.  (1868),  Lrunnengruppe  Aegir  und  seine 
Tichter  (Königsparterro  in  Stockholm). 

Molin,  Oreste  da,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  um  1850,  thätig  in  Venedig, 
woselbst  er,  sowie  in  Jtfailand  und  Rom,  öfters  ausstellte,  z.  B. :  Eine  Kartenpartie, 
Kunst  und  Liebe,  Tristitia  Un  s.  w. 

Molinari,  Alexander  L.,  Bildnissmaler  und  Radierer,  geb.  5.  Januar  1831  in 
Berlin.  Er  war  kurze  Zeit  in  St.  Petersburg,  lebte  in  Warschau,  dann  in  Dresden. 
Von  ihm:  Biidniss  der  Sophie  Budziszewska,  spätere  Gräfin  Soltyk,  Bauer  einem 
Andern  zutrinkend,  Dudelsackpfeifer  (Kupferstich). 

Molinari,  Alexandre  Ladwig,  Genremaler,  Vater  (?)  des  Bildnissmalers  A.  L. 
Molinari,  geb.  um  1810.  Er  bildete  sich  zuerst  an  der  Wiener  Akademie,  nachher 
1843 — 1846  in  Paris.  Von  ihm:  Bauernhochzeit  in  Masovien,  Inneres  einer  Baueru- 
hütte,  Kirche  in  Szydlöv  (Aquarell),  „Pietrus  Krakowiak"  (1830)  (Knabe  in  der 
Krakauer  Tracht). 

Molinari,  Antonio,  Maler,  geb.  1665  in  Venedig,  f  nach  1727,  Sohn  und  Schüler 
des  Giovanni  B.  M.,  studirte  auch  bei  Z  u  c  c  h  i.  Vor  ihm  besitzt  das  Dresdener 
Museum  Amor  und  Psyche. 

Molinari,  Giovanni,  Maler,  geb.  1721  in  Savigliano,  f  1793,  Schüler  von  Gl. 
Beaumont.    Er  malte  Historien  und  Bildnisse. 

Molinari,  (Mnlinari),  Giovanni  Antonio,  gen.  II  Garraccino,  wenngleich  er 
nicht  im  Stil  der  Carracci  arbeitete,  Maler,  geb.  1577  in  Savigliano,  t  1640.  Von 
ihm  in  S.  Dalmasio  zu  Turin  eine  Kreuzabnahme ;  andere  Werke  in  den  Kirchen  und 
im  Pal.  Taffini  zu  Savigliano. 

Molinari,  (Mnlinari),  Giovanni  Battista,  Maler,  geb.  1636  in  Venedig,  f  nach 
1682,  Schüler  von  P.  della  Vecchia.  Von  ihm  besitzt  die  Galerie  zu  Braun- 
schweig Die  Findung  Mosis,  das  Museum  zu  Dresden  Die  Trunkenheit  Noahs. 

Molinari,  (Mnlinari),  Stefano,  Stecher,  geb.  um  1741  in  Florenz,  f  um  1790, 
Schüler  von  Scacciati.  Mit  diesem  zusammen  stach  er  Platten  nach  Hand- 
zeichnungen der  Florentiner  Sammlung.  1775  erschien  eine  spätere  Folge  nach  Zeich- 
nungen der  frühesten  Italiener.  1780  erschien  eine  ähnliche  Folge  Saggio  delle 
einque  scuole  di  pittura  italiana.    Er  stach  an  die  200  Platten. 

Molinedo,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Kopenhagen,  t  um  1800  wahr- 
scheinlich in  Spanien.    Er  war  eine  Zeit  lang  auch  in  Russland  thätig. 

Molingar,  8.  Molenaer,  Cornelia. 

Molitor,  gen.  Müller,  Johann  Peter,  Maler,  geb.  1702  in  der  Grafschaft 
Westerburg  nahe  Koblenz,  t  3.  April  1756  in  Krakau.  Er  studirte  erst  in  Bonn, 
dann  in  Berlin,  Dresden  und  zuletzt  in  Prag  unter  W.  L.  R  e  i  n  e  r.  Im  dortigen 
Rudolfinura  eine  Aquarellallegorie,  in  der  Kirche  zu  Liboch  Fresken  von  ihm,  im 
Stifts  Strahower  Kapitel  ein  hl.  Joseph  Herrmann;  ferner  malte  er  Landschaften, 
Genre-  und  Stiilleben. 

Molitor,  Martin  von,  Maler  und  Radierer,  geb.  20.  Febr.  1769  in  Wien, 
t  16.  April  1812  das.,  Schüler  von  C.  Brand.  Von  ihm  in  der  Akademie  zu  Wien 
Die  Au,  Die  Felskuppe,  im  Rudolfinum  zu  Prag  4  Andere.  Von  seinen  Radierungen 
nennen  wir  Die  grosse  Ruine,  Der  junge  Schiffer,  Meiereihof,  Der  runde  Thurm,  Die 
Bauernfamilie  n.  s.  w.,  zusammen  an  die  50  Platten. 

AUgemeinos  KfiDstler-Lexicon.   5.  Aufl.    8.  Band.  ^^ 


226  Molitor  —  Molo. 

Molitor,  Peter,  Maler,  geb.  19.  Sept.  1821  in  Coblenz,  Schüler  der  Düssel- 
dorfer Akademie  unter  Schadow  und  Sohn.  In  der  Kirche  zu  Arenberg  bei 
Ehrenbreitstein  befinden  sich  Wandgemälde  von  ihm,  euenso  in  der  Maxkirche 
zu  Düsseldorf,  in  der  Jesuitenkirche  zu  Coblenz  und  in  der  Pfarrkirche  in  Clotten 
a.  d.  Mosel  und  in  Neueudorf;  in  der  Jesuitenkirche  der  Tarmstreet  zu  London  ein 
Altarbild. 

MoIitor*MtthIfeld,  Johann  Frh.  r.,  Maler,  geb.  1856  (?),  t  28.  Juni  iseo  in 
München. 

Molknecht,  s.  Malilknecht,  auch  im  Nachtrag. 

Moll,  Anton  Kassiau,  Bildhauer  und  Graveur  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1722, 
Bruder  des  Balthasar  F.  M.  Von.  ihm  ein  prächtiges  Grabmal  für  Feldraarschall 
Daun  an  der  Wiener  Hofkirche  und  eine  Medaille  auf  den  Sieg  Dauns  bei  Collin. 

Moll,  Balthasar  Ferdinand,  Bildhauer  und  Graveur,  geb.  4.  Jan.  1717  in 
Innsbruck,  f  1785  das.,  Schüler  von  R.  Donner  in  Wien.  Von  ihm  Statuen  an  der 
Trinmphpforte  zu  Innsbruck,  Büste  Kaiser  Franz  I.  in  Schönbrunn,  Bleistatue  der 
Maria  Theresia  in  Klagenfurt  (1873  durch  Pönninger  erneuert).  Er  war  1751—1754 
Lehrer  an  der  Wiener  Akademie. 

Moll,  Edouard,  Baumeister  des  19.  Jahrhunderts,  geb.  in  Angers  (Dep.  Maine 
et  Loire),  f  1877,  Schüler  von  D  eb  r  e  t.  Er  erbaute  das  Hospital  Ste-Marie  in  Angers. 
Med.  1859,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1863. 

Moll,  Johann  Nikiaus,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1709,  Bruder  des 
Balthasar  F.  M.,  Schüler  von  Donner.  Von  ihm  der  Sarg  für  den  Kaiser  Karl  VI. 
(t  1740). 

Moll,  Karl,  Maler,  geb.  23.  April  1861  in  Wien,  Schüler  von  E.  Schindler, 
thätig  in  seiner  Vaterstadt. 

Mollard,  s.  Molard. 

Moller,  Anton,  s.  Mocller. 

Moller,  Georg,  Baumeister,  geb.  21,  Jan.  1784  in  Diepholz  (HaLuover),  f  13. 
März  1852  in  Darmstadt,  Schüler  von  Veinbrenner  in  Karlsruhe,  studirte  weiter 
als  Pensionär  in  Italien.  Von  ihm  in  Darrastadt  das  Hoftheater,  die  katholische 
Kirche  (1824)  und  die  Kanzlei  (1826),  in  Mainz  das  Theater  (1833),  in  Wiesbaden 
das  Residenzschloss,  in  Bensheim  die  katholische  Kirche;  ferner  der  Viaduct  im  Oels- 
thale  bei  Aachen.  Er  hat  auch  viel  als  Kunstschriftsteller  veröffentlicht,  z.  B. 
1815—1831  Denkmäler  der  deutschen  Baukunst,  1833—1844  Beiträge  zu  Konstructions- 
lehre;  auch  Schriften  über  die  Dome  zu  Köln,  Freiburg,  Worms,  Limburg  a.  d.  L., 
Marburg  (Elisabethkirche)  u.  w.  Grossh.  hess.  Hofbauraeister,  Mitglied  der  Berliner 
und  Wiener  Akademien  (1838),  sowie  des  Londoner  R.  Instit.  ofBrit.  Architects  1837; 
Guelfen  Ord.  (1835),  Koraraand.  des  hess.  Ludwigsordens  (1844). 

Moller,  Theodore  Antonowitch  de,  Maler,  geb.  30.  Mai  1812  in  Krpnstadt, 
t  1875,  gebildet  an  der  St.  Petersburger  Akademie  und  unter  B  r  ü  1  o  w.  Später  Profes.sor 
der  Akademie.  Er  war  bis  1836  Offizier,  widmete  sich  dann  aber  der  Kunst  und 
ging  nach  Italien.  1840  malte  er  in  Rom  Den  Kuss,  1857  unter  dem  Eiuflus.s  Ovorbecks 
Johannes  auf  Patmos.  Von  ihm  ferner  Die  Kreuztragung  Christi  (1809,  Eremitage 
in  St.  Petersburg). 

Mollinger,  Oerard  Alexander,  hoUändi.seher  Maler,  geb.  1833,  f  14.  Sept. 
1867.  Er  beschickte  meist  die  eugiischen  und  "schottischen  Ausstellungen.  Von  ihm 
Haide  am  Drentlie  und  Landschaft  nach  einem  Schauer. 

Mollin^er,  Louis,  Maler,  geb.  1825  in  Utrecht,  f  1800,  Schüler  von  Stoof, 
weitergebildet  unter  Scheffer  in  Paris. 

Mollo,  MoIIy,  s.  Mole. 

Molmenti,  Pompeo,  Maler,  geb.  Nov.  1819  in  Motta  di  Livenza,  t  1895, 
Schüler  der  Akademie  von  Venedig,  an  der  er  später  beinahe  30  Jahre  lang  Professor 
war.  Von  ihm  Die  Verhaftung  Filippo  Calendarios,  Abschied  des  Tobias,  Giotto  und 
Cimabue,  Nyinphenbad;  für  eine  Kirche  in  Palnianova  malteer  einen  S.  Rocco  u.  s    w. 

Molnär,  Josef,  Maler,  geb.  19.  März  18'il  in  Zsänibok  (Ungarn),  Schüler  der 
Wiener  Akademie  bei  Danhauscr,  Lipparini  ia  Venedig,  Marko  in  Florenz 
und  bei  Schorr  und  Schwind  in  München,  weicei^ebildet  auch  in  Pari,><.  Von 
ihm  besitzt  das  Nationalmu.seuni  von  Ungarn  T>ezsö  opfert  sich  für  König  Karl  Robert, 
Abrahams  Auswanderung;  die  Kirche  der  englischen  Fräuleins  Schutzengel;  ferner 
von  ihm  viele  Karpathenlandschaften.  Die  Nacht.  Andere  im  Museum  zu  Stutt- 
gart u.  s.  w. 

Molo,  8.  Mola,  Gasparo. 


Mols  —  Moraper.  227 

Mols,  Robert,  Maler,  geb.  1848  in  Antwerpen.  Er  malte  gute  Architekturen. 
Von  ihm  im  Museum  zu  Antwerpen  Blumenstück,  Rhede  von  Antwerpen,  Südquai  in 
Antwerpen,  ferner  von  ihm  Dordrecht  (1884),  Hamburger  Hafen  (1886),  Quai  des 
Chartrons  in  Bordeaux  u.  s.  w.     Med.  3.  Kl.  1874  und  2.  Kl.  1876  in  Paris. 

Molteni,  Ginseppe,  Ca v allere,  Maler,  geb.  23.  Oct.  1800  in  Affori,  nördlich 
von  Mailand,  t  11.  Jan.  1867  in  Mailand,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  war 
in  Mailand  und  am  Hofe  zu  Wien  thätig.  In  Mailand  wurde  er  1855  Conservator 
der  Brera.  Er  malte  Bildnisse  und  Genrescenen;  auch  restaurirte  er  alte  Gemälde, 
z.  B.  SS.  Antonius  und  Georg  von  Vittore  Pisano  (Nationalgalerie  zu  London  unter 
Aufsicht  von  Sir  C.  Eastlake).  Die  Akademie  zu  Venedig  besitzt  von  ihm  ein  Bild 
und  ein  Bildniss  von  Migliara,  das  Museum  zu  Wien  Dame  am  Beichtstahl  (1838) 
die  Nationalgalerie  zu  Berlin  Heilige  Familie,  die  Sammlung  Poldi  PezzoH  zu  Mai- 
land eine  Pietä  und  Bildnisse.  Von  seinen  Bildnissen  nennen  wir  Fürst  Metternich 
und  Kaiser  Ferdinand. 

Molyn,  Petras  Marias,  Maler,  geb.  9.  Juli  1819  in  Rotterdam,  t  1849  in 
Antwerpen,  Schüler  vonGrootveld  und  von  De  Brakeleer  in  Antwerpen.  Von 
ihm  besitzt  das  Museum  seiner  Vaterstadt  J.  Callot  unter  den  Zigeunern.  Er  hat 
auch  Genrescenen  radiert  (z.  B.  Lesende  Alte,  Philemon  und  Bancis,  Die  Kranke) 
und  ein  Bildniss  lithographirt. 

Molyn,  Pieter  d.  J.,  s.  Malier,  Pieter,  II  Cavaliere  Tempesta. 

Molyn,  Pieter  de,  Maler,  geb.  vor  1600  in  London,  begr.  23.  März  1661  in 
Haarlem  wo  er  1616  als  Meister  in  die  S.  Lucasgilde  aufgenommen  und  1633  zum 
Dekan  derselben  erwählt  wurde.  Von  den  ihm  zugeschriebenen  Gemälden  stammen 
wahrscheinlich  eine  Anzahl  von  Pieter  Mulier.  Das  Museum  zu  Brüssel  besitzt  von 
ihm  Nachtfest  (1625),  das  zu  Haarlem  Geplündertes  Dorf  (1630),  das  zu  Rotterdam 
Bauernhof,  das  zu  Berlin  Hohlweg,  in  Braunschweig  Sandige  Höhe  mit  Bäumen  (1626), 
Andere  in  Aachen,  im  Louvre,  in  den  Sammlungen  Berg,  Friesendorff,  Redin, 
Michaelson  und  Sander  zu  Stockholm,  in  der  Akademie  und  der  Czerningalerie  zu 
Wien,  in  Bordeaux,  Köln,  Hannover,  Venedig  (Schlittschuhläufer),  in  Mannheim  eine 
Flusslandschaft,  die  auch  Goyen  zugeschrieben  wird.  Er  radierte  auch  vier  Land- 
schaften mit  Figuren. 

Moiual,  Jacqaes  Franqois,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1754  in^Lewarde 
bei  Donai,  f  1832  in  Valenciennes,  Schüler  von  L.  Durameau  an  der  Ecole  des 
beaux-arts.  1785  wurde  er  Professor  an  der  neugegründeten  Akademie  zu  Valenciennes  ; 
dort  befanden  sich  unter  seinen  Schülern  A.  de  Pujol  und  F.  Auvray.  Im  Museum  von 
Valenciennes  befinden  sich  von  ihm  7  Bilder,  darunter  Vereinigung  der  Musik  und 
Poesie,  Hl.  Sebastian,  Benoit  der  Deputirte  von  Valenciennes  wird  bei  seiner  Rück- 
kehr von  Paris  1815  am  Thor  von  Lille  empfangen;  im  Hospital  zu  Valenciennes 
ein  Altarbild;  in  Douai  im  Museum  und  in  der  Kirche  St.  Pierre,  sowie  in  Anzin 
Werke  von  ihm.  Er  stach  sehr  viele  Bildnisse,  z.  B.  G.  A.  J.  Hecart,  Bildhauer 
Milhomme  u.  s.  w. 

Mombelli,  (Mombello),  Luca,  Maler,  geb.  in  der  1.  Hälfte  de.s.  IG.  Jahrhunderts 
in  Orzinovi  bei  Brescia,  Schüler  von  Bonvicino  und  F.  Ricchini.  Im  Pal.  Vesco- 
vile  zu  Brescia,  in  der  Tosi-Galerie  daselbst  und  in  der  Galerie  zu  Neapel  Bilder  von 
ihm,  in  letzterer  eine  Hl.  Magdalene. 

Mommers,  Hendrik,  Maler,  geb.  1623  in  Haarlem,  f  1697  das.  Er  wurde  1647 
in  die  dortige  Gilde  aufgenommen  und  Hess  sich  da  nieder,  nachdem  er  sicli  einige 
Zeit  in  Rom  aufgehalten  hatte,  wo  er  den  Spitznamen  Meleager  erhielt.  1654:  wurde 
er  Decan  der  Gilde.  Das  Museum  zu  Berlin  besitzt  von  ihm  Landschaft  mit  Hirten, 
die  Pinakothek  zu  München  Landschaft  mit  Viehstaffage,  das  Museum  zu  Leipzig 
Hirtin  mit  Kühen,  das  zu  Innsbruck  Vieh  an  der  Tränke,  Andere  in  Brüssel, 
Aschaffenburg,  Oldenburg,  Rotterdam,  Schieissheim,  Stockholm,  Budapest.  Wien 
(Liechtensteingalerie). 

Momper,  Frans  de,  Maler,  geb.  17.  Oct.  1603  in  Antwerpen,  f  1660iGl  das. 
Er  wurde  1629  30  in  die  dortige  S.  Lucasgilde  aufgeno'mmen ;  1640  ging-  er  nach 
Holland,  1647  war  er  in  Haarlem  und  im  Haag  thätig.  Er  war  Sohn  und  Schüler 
von  Hans  de  M.,  bildete  sich  aber  auch  nach  Goyen  undRoghman.  Das  Museum 
zu  Amsterdam  besitzt  von  ihm  Der  Falkenhof  in  Nymwegen,  das  zu  Berlin  Blick  auf 
Amsterdam,  die  Galerie  zu  Augsburg  2  Bilder,  eines  davon  mit  Staffage  von  Francken 
und  Brueghel. 

Momper,  Jodocus  (Joost,  Josse)  de,  Maler  und  Radierer,  geb.  1564  in  Ant- 
werpen, t  Anfang  1635  das.;  1581   Meister  der  dortigen  Gilde,    l6ll  Obmann  ders., 


228  Mona  -^  Moncalvo. 

Sohn  und  Schüler  von  Bartholomeus  (n.  A.  Jodocus  sen.)  M.  Die  Staffage 
in  seinen  Landschaften  ist  oft  von  J.  Brueghel  d.  Ae.  oder  A.  gemalt.  Wahrschein- 
lich bereiste  er  die  Schweiz  und  Italien.  Das  Museum  zu  Antwerpen  l)esitzt  von 
ihm  Jagdbegebenheit  des  Herzogs  Maximilian,  die  Kathedrale  das.  Ruhe  auf  der 
Flucht,  das  Museum  zu  Amsterdam  Landschaft,  das  zu  Berlin  Alpenlandschaft,  das 
zu  Dresden  8  Landschaften  (1  davon  zweifelhaft),  das  zu  Madrid  12  Landschaften, 
die  alte  Pinakothek  zu  München  Landschaft  aus  der  Vogelperspektive ;  Andere  in 
Braunschweig,  Kassel,  Kopenhagen,  Köln,  Darmstadt,  Nürnberg,  Lille,  Nantes,  Neapel, 
Bamberg,  Christiania,  Oldenburg,  St.  Petersburg,  Wien  (auch  Samml.  Harrach  und 
Liechtenstein),  Schwerin,  Turin,  Brügge.    Er  hat  auch  eine  Felsenlandschaft  radiert. 

Mona,  (Monio,  Monna),  Domenico,  Maler,  geb.  1550  in  Ferrara,  f  1602  in 
Parma,  A.  in  Modena,  Schüler  von  G.  Mazzuoli.  Er  war  zuweilen  halb  wahn- 
sinnig, tödtete  in  einem  solchen  Anfall  einen  Beamten  des  Cardinais  Aldobrandini 
und  rausste  in  Folge  dessen  fliehen.  Er  hat  ausserordentlich  viel  geschaffen,  so  dass 
man  in  Ferrara  überall  darauf  stösst.  In  Sa.  Maria  in  Vado  und  der  Servikirche 
dar',  befinden  sich  seine  Geburt  der  Jungfrau,  Geburt  Christi  und  seine  Grablegung 
Christi;  in  der  Kathedrale  zu  Parma  Kreuzabnahme,  in  S.  Paolo  das.  Enthauptung 
S.  Pauls  und  Anbetung  der  Weisen.    Viele  seiner  Werke  haben  geringen  Werth. 

Monacliesi,  Francesco,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1817  in  Macerata.  Er 
studirte  in  Rom  unter  Minardi,  musste  aber,  als  sein  Vater  starb,  zurückkehren 
und  wurde  Zeichenlehrer  an  der  Technischen  Schule  zu  Macerata.  Er  beschäftigte 
sich  viel  mit  Federzeichneu.  Von  ihm  eine  Empfängniss,  eine  Venus  de  Medici; 
auch  maite  er  in  Gel  und  auf  Elfenbein.     Mehrere  Medaillen. 

Monacliesi,  Nicola/  Maler,  geb.  1795  in  Tolentino  (Italien),  f  1851  in  Phila- 
delphia (Ver.  St.  Nordamerika),  Schüler  G.  L  a  n  d  i  s  an  der  S.  Luca-Akademie  zu 
Rom.  1831  ging  er  nach  Amerika.  Er  malte  viele  Fresken,  z.  B.  1832  in  der 
Katholischen  Johanniskirche  zu  Philadelphia  (sie  sollen  die  ersten  wirklichen  Fresken 
in  den  Vereinigten  Staaten  sein),  1834  in  der  Börse  und  in  einem  Privathaus  (jetzt  St. 
George's  Hall),  ferner  in  den  Kirchen  SS.  Mary,  Joseph,  Augustine  und  Philip.  Er  malte 
auch  Altarstücke  und  Bildnisse  und  1841—42  ein  historisches  Bild  Der  Mord  Jane 
Mc  Creas. 

Monaco,  s.  Lorenzo,  Don. 

Monaco,  Pietro,  italienischer  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1710 
in  Belluno,  thätig  in  Venedig.  Er  gab  1763  eine  Reihe  von  112  Platten  heraus 
nach  den  berühmtesten  Bildern  Venedigs,  darunter  das  Bildniss  Tattis  nach  T. 
Vecelli,  G.  B.  Tiepolos  Selbstbildniss,  Christus  auf  dem  Leidenswege  nach  dems., 
Christus  in  Emmaus  nach  G.  Belliui;  Andere  nach  P.  Cagliari,  D.  Feti,  S.  Ricci, 
Pittoni,  Liberi,  A.  Balestra,  G.  Carpioui,  Preti,  Novelli,  Strozzi,  Berghem  u.  s.  w., 
im  Ganzen  über  200  Platten. 

Monami,  Pierre,  Maler,  geb.  1814  in  Spaa,  f  1857  in  Rom,  wo  er  sich  nieder- 
gelassen hatte.     Er  malte  Landschaften. 

Monamy,  Peter,  Maler,  geb.  1670  in  Jersey,  f  1749  in  Westminster  (London). 
Er  wurde  von  seinen  Eltern  zu  einem  Anstreicher  auf  der  London  Brücke  gegeben, 
bildete  sich  aber  zu  einem  Marinemaler  aus.  Das  South  Kensington  Museum  besitzt 
von  ihm  eine  Ansicht  des  alten  East  India  Wharf  bei  der  Londonbrücke ;  die  Galerie 
zu  Hampton  Court  zwei  Seeschlachten.     Andere  in  Dnlwich  und  Belvoir  Castle. 

Monanni,  Monanno,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Florenz,  Schüler  von 
C.  Allori,  thätig  meist  in  Rom,  wo  er  1652  Mitglied  der  Akademie  wurde.  Von 
ihm  in  der  dortigen  San  Giovanni  Decollatokirche  eine  Taufe  Christi. 

Monantenil,  Jean  Jacques  Francois,  Maler,  geb.  11.  Juli  1785  in  Mortagne 
(l)6p.  Orne),  f  10.  Juni  1860  in  Maus,  Schüler  von  Girodet.  M.  .vurde  Professor 
in  AleuQon.  Er  half  Girodet  bei  dessen  Malereien  im  Schloss  zu  Compiegne  und 
zeichnete  die  beiden  Bilde.  Davids  Raub  der  Sabinerianen  und  Engpass  von  Thermo- 
pylae  für  den  Stich.  Im  Museum  zu  Maus  von  ihm  Zwei  verirrte  Bettlerinnen, 
(die  Bildnisse  seiner  Tochter) ;  Andere  in  Rennes,  Lisieux  etc. ;  ferner  von  ihm  Bild- 
nisse, z.  B.  Chateaubriand,  Herzogin  von  Berry  u.  s.  w.  Seine  Biog  '.  von  L.  de  La 
Sicotiere,  Caen  1865. 

Monaville,  s.  Monnaviile. 

Moncalvo,  II,  eigentl.  Guglielmo  Caccia,  Maler,  geb.  1568  in  Montabone 
(Piemont),  t  1625,  wahrscheinlich  Schüler  von  Soleri.  Von  ihm  in  der  Galerie  zu 
Turin  eine  Madonna,  in  Chieri  zwei  Altarbilder ;  in  der  Kirche  S.  Antonio  Abbate 
in  Mailand  Fresken  von  ihm.     Ferner  malte  er   die  Koppel  in  S.  Paolo   zu  Novarra 


MoQce  —  Monet.  229 

und  ein  Altarbild  Die  Ereiusabnahme  in  S.  Gaudenzio  daselbst.  Die  meisten  «einer 
Bilder  sind  indess  in  Moncalvo,  von  dem  er  auch  den  Namen  hat.  —  Im  dortigen 
Kloster  malten  auch  seine  Töchter  Orsola  Magdalena  (geb.  1621,  t  1678)  und 
Francesca. 

MoBCe,  Ferdinand  de  la,  Baumeister,  geb.  1678  in  München,  t  1753  in  Lyon, 
Schüler  seines  Vaters  Paul  M.,  weitergebildet  in  Paris  und  Italien.  1731  ging  er 
nach  Lyon ;  er  baute  dort  die  Karthäuser-Kirche,  das  Grand-Höteldieu  (vollendet  von 
Soufflot)  und  die  Kanzel  der  Dreieinigkeitskirche.  Von  ihm  auch  Zeichnungen  zu 
den  Stichen  der  Uebersetzung  des  Popeschen  Essay  on  man. 

Moncean,  Clovis  Antoine,  Bildhauer,  geb.  29.  Nov.  1827  in  Orleans,  Schüler 
Dantans  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  wurde  Professor  an  der  Städtischen 
Schule  von  Orleans.  Das  dortige  Museum  beöitat  von  ihm  2  Gipsmedaillons  Bildnisse 
von  Lazerges  und  von  Salesses,  die  Kathedrale  daselbst  ein  Basrelief  die  14  Stationen 
des«  Leidensweges  darstelleLn . 

Monchablon,  Jan,  Maler,  geb.  6.  Sept.  1854  in  Chatillon.  Er  malt  Land- 
schaften und  ist  von  der  Barbizon-Schule  ausgegangen. 

Monchablon,  Xavier  Alphonse,  Maler,  geb.  12.  Jun=  1835  in  Aviller  (Dep. 
des  Vosges)  Schüler  von  S.  Corüu  und  Gleyre  an  der  Ecole  des  beaux-arts,  an 
der  er  1862  den  zweiten,  1863  den  1.  Rompreis  erhielt  Von  ihm  besitzt  das  Museum 
zu  Amiens  Mosis  Begräbniss  (1868),  die  Kirche  St.  Nicolas  des  Champs  eine  Heil. 
Familie;  im  grossen  Seminar  zu  Angers  malte  er  in  Fresko  Die  4  Evangelisten, 
ferner  von  ihm  decoratives  Wandgetäfel,  Bildnisse  u.  s.  w.    Med.  1869  und  1874. 

Monchy,  Martin  de,  Kupfeistecher  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  1746  in 
Paris  Schüler  von  St.  A  u  b  i  n.  Er  stach  nach  Goyen  (Ansicht  beim  Haag),  Monnet 
(Le  d6sir  ingenu),  Hackert,  C.  Lepeintre,  Hein,  B.  Lang  u.  v.  A. 

Monciatto,  Francesco,  Holzschnitzer  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Florenz. 
1472  fertigte  er  die  ßakristeischränke  in  S.  Miniato,  1466  gemeinschaftlich  mit 
Dome ni CO  da  Gajuole  das  treffliche  Chorgestühl  daselbst  und  das  Stuhlwerk  in 
der  Kapelle  des  Palazzo  Riccardi. 

Moucornet,  Balthazar,  Kupferstecher  geb.  um  1600  in  Rouen(?),  t  11.  Aug. 
1668.  Er  unternahm  einen  ungewöhnlich  grossen  Verlag,  besonders  von  Bildnissen. 
Ferner  von  um  die  Constantin-Schlacht  und  Constantins  Triumph  nach  Rubens ;  eine 
Folge  von  Goldschmiedsverzierungen ;  auch  radierte  er  einige  Kaninchen  in  der  Weise 
von  HoUar.  —  Sein  Sohn  Jean,  geb.  16.  Juli  1642  folgte  seines  Vaters  Beruf.  —  Ein 
Martin  M.,  geh  29  März  1644  war  Maler,  man  kennt  von  ihm  ein  Bildniss  des 
Grafen  Egmont  und  eines  vom  Abbe  Richelieu. 

Mondän,  Eugene,  Maler,  geb.  um  1810  in  Valence  (Dep.  Dröme),  f  24.  Aug. 
1867  das.,  Schüler  von  Gros.  Von  ihm  eine  Magdalene  (1841),  Johannes  der  Täufer 
predigt  in  der  Wüste. 

Mondella,  Galeazzo,  Edelstein  chneider  und  Zeichner  des  15.  Jahrhunderts, 
thätig  in  Verona.  Ein  Agathonix  von  ihm  gelangte  in  die  ehemalige  Derschau'sche 
Sammlung.     Eine  Zeichnung  von  ihm  im  Louvre. 

Mondini,  Fulgenzio,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Bologna,  f  1664  in 
Florenz,  Schüler  von  Barbieri.  Er  war  am  Hofe  von  Florenz  thätig,  ferner  in 
Bologna,  z.  B.  in  der  Annunziata  daselbst  von  ihm  Engel  erscheint  dem  Joseph  im 
Traum  und  Ruhe  auf  der  Flucht,  in  S.  Petronio  Scenen  aus  dem  Leben  des  Hl. 
Antonius  (Fresken). 

Mondino,  s.  Scarsella. 

Mone,  Jehan,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts;  die  Kirche  zu  Halle  besitzt 
einen  sehr  schönen  Altar  von  ihm. 

Monegro,  Joliann  Bantista,  Bildhauer  und  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Toledo,  f  1621  das.,  Schüler  seines  Vaters  A  l  v  a  r  o  M.  1587  wurde  er  Bau- 
führer am  Alcazar  zu  Toledo,  später  führte  er  5  Statuen  im  Escorial  aus  (Hl.  Lorenzo 
und  die  4  Evangelisten)  für  Philipp  11.  In  der  Kathedrale  zu  Toledo  schuf  er  den 
Ochavo,  einen  Reliquienbau  nach  den  Plänen  von  N.  Vergär  a  d.  J. 

Moaeri,  Giovanni,  Maler,  geb.  1637  in  Visone  (Piemont),  t  1714, -Schüler  von 
Romanelli  in  Rom.  Von  ihm  eine  Himmelfahrt  von  1657  in  der  Kathedrale  zu 
Acqui  (Piemont)  und  in  der  Kapuzinerkirche  eine  Darstellung  im  Tempel. 

Mones,  Giovanne  Andrea,  italienischer  Maler,  geb.  1739,  f  1805.  Er  schmückte 
eineiii  Saal  im  Hause  Marchese  Gherardiiii  in  Castelnuovo  reggiano. 

Monet,  Claude,  Maler,  geb.  14.  Nov.  1840  in  Paris;  lebte  erst  in  Vötheuil  an 
der  Seine  und  liess  sich  dann  in  Giverny  nieder.    Er  ist  einer  der  harvorragendsten 


230  Mont'allet  —  Monien. 

Vertreter  des  Impressionismus  und  vielleicht  der  erste,  der  in  dem  Versuch,  das 
vibrirende  Licht  wiederzugeben,  verschiedene  Töne  ungemischt  neben  einander  aut 
die  Leinwand  setzt.  Im  Museum  zu  Perpignan  von  ihm  Bildnisse  des  Marschalls  de 
Mailly  und  des  Herzogs  von  Noailles.  In  Berlin  Ansicht  von  Vetheuil.  Ferner  von 
ihm  Mündung  der  Seine  (1865),  Schiffe  Havre  verlassend  (1868),  Lavacourt  (1880), 
Hütte  bei  Pourville,  Weizenfeld,  Weidenbäume,  Kanal  in  Holland  u.  s.  w.  Seine 
Biogr.  von  Duret,  Paris  1880. 

Monfallet,  Adolphe  Franqois,  Maler,  geb.  1816  in  Bordeaux,  f  nach  1880, 
Schüler  von  Drolling,  Picot  und  Yvon.  Im  Museum  zu  Bordeaux  von  ihm 
Einzug  der  Prinzessin  Eleonore;  ferner  von  ihm  Schlummer  (1850),  Theater  des 
18.  Jahrhunderts  Pierrot  und  Colombine  (1861),  Die  Maus  (1880). 

Monge,  Thomas  Angustin,  Baumeister,  geb.  27.  Aug.  1821  in  Puteaux  (Dcp. 
Seine),  Schüler  von  J.  Bouchot  und  der  Ecole  des  beaux-arts;  er  erhielt  1846  den 
zweiten  Rompreis.  Er  war  von  1865 — 1870  Architekt  dei  Civilbauten  und  nahm 
Theil  an  der  Erbauung  des  neuen  Louvre,  des  Ausstellungspalastes  (1854)  und  des 
Cultusministeriums.     Kreuz  der  Ehrenlegion  1862. 

Mongers,  CorneHus  Marinas  Willem,  Maler,  geb.  20.  Jan.  1806  zu  Duisburg, 
an  der  Yssel,  Schüler  von  Doijer,  Heijraans  und  Van  der  Worp;  er  malte 
Bildnisse  und  Landschaften. 

Mongez,  M  !L£;  Marie  Josephine  Angelique,  geb.  Level,  Malerin  und  Kupfer- 
stecherin, geb.  1.  Mai  1775  in  Paris,  f  20.  Febr.  1855  Schülerin  von  Regnault 
und  David.  Von  ihr  Adonis  Tod  und  Alexander  beklagt  uen  Tod  von  Darius' Gattin, 
Eine  Entführung  (Galerie  Youssoupof  Archangel),  Die  Sieben  vor  Theben  i, Museum 
zu  Angers);  für  Avignon  malte  sie  ein  Bildniss  Napoleons  I.;  für  Toulouse  eines  von 
Ludwig  Xyill.  Für  ein  archäologisches  Wörterbuch  ihres  Mannes  zeichnete  sie  380 
Illustrationen  nach  der  Antike. 

Mongin,  Angustin,  Maler  und  Radierer,  geb.  1843  in  Paris,  Schüler  von 
Gaucherel.  Er  begann  erst  1872  zu  radieren  und  bildete  sich  in  der  minutiösen 
Technik  sorgfältig  aus,  die  in  der  Wiedergabe  detaillirter  Genrebil''-r  zur  grossen 
Beliebtheit  gelangte.  Von  ihm  Reproductionen  nach  Meissonier,  Leighion,  Richardson, 
Munkacsy,  Jouaust,  Flameng,  Reynolds,  Dujardin,  etc.,  zusammen  über  200  Platten, 
von  denen  viele  für  Zeitschriften  gearbeitet  waren. 

Mongin,  Pierre  Antoine,  Maler,  geb.  1761  (1763)  in  Paris,  f  18.  Mai  1827  in 
Versailles.  Er  nahm  Theil  an  den  ersten  Feldzügen  der  Republik  und  malte  viele 
Scenen  daraus,  ^m  Museum  zu  Versailles  von  ihm  das  Bivouac  des  Kaisers  bei  Ebersberg 
'1810)  und  Reservearmee  bei  Albarede  (1812);  im  Museum  zu  Marseille  Einsegnen 
Jer  Heerden  vor  dem  Abzug  in  die  Alpen  (1814),  in  der  Gal.  zu  Schwerin  8  land- 
schaftliche und  zwei  Genrebilder.  Er  schuf  ferner  mehrere  Steindrucke,  z.  B.  Pferde- 
rennen (1821)  etc.     M.  war  auch  ein  geistreicher  Schriftsteller. 

Monginot,  Charles,  Maler,  geb.  24.  Sept.  1825  in  Brienne-Napoleon  \,Dep.  Aube), 
Schüler  von  Couture.  Er  malte  viele  Blumen,  Früchte  und  Thiere.  Im  Museum 
zn  Troyes  von  ihm  Der  Zehnte  (1863),  im  Museum  zu  Chartres  2  Stillleben,  ein  eben- 
solches im  Luxembourg;  ferner  von  ihm  Junge  Frau  einen  Papagei  haltend  (1859), 
Der  galante  Pierrot  (1880),  Forellen  mit  grüner  Sauce  (1881)  u.  s.  w.  Med.  1864,  1869. 

Mongodin,  Tlctor,  Maler,  geb.  1819  in  Vire  iDep.  Calvados),  Schüler  von 
Rudder  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Schmiede  (1861),  Die  Suppe  im 
Lager  (1866),  Das  Frühstück  der  Arbeiter  (1869);  Pastelle  u.  s.  w. 

Moni,  Jean,  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Lyon.  Er  zeichnete 
und  schnitt  Bilder  zur  biblischen  Geschichte,  die  1570  bei  Rouille  in  Lyon  erschienen; 
ebendas.  auch  1582  seine  Copien  nach  S.  Bernards  Bibelbildern. 

Moni,  Louis  de,  holl.  Maler,  geb.  1698  in  Breda,  f  15.  Sept.  1771  in  Leiden, 
Schüler  von  F.  van  Kessel,  K.  E.  Biset  und  im  Haag  1721—25  von  Ph.  van 
Dyk.  Er  war  in  Leiden  und  zeitweilig  auch  u.  Kassel  thätig,  und  betrieb  nebenbei 
den  ßilderhandel.  Er  ahmte  Dou  und  v.  Mieris  nach.  Vo„  ihm  im  Haager  Museum 
Die  Spitzenklöpplerin  (1742),  im  Louvre  Cavalier  und  Mädchen  mit  einer  Katze,  in 
Amsterdam  Blumen  begiessende  Frau,  in  Rotterdam  Mädchen  und  Fischfrau,  Andere 
in  Wien,  Karlsruhe,  in  der  Eremitage  St.  Petersburg  u.  s.  w. 

Monien,  Jnliag,  Maler,  geb.  13.  Dec.  1842  in  Königsberg,  f  1896  das.  Er 
war  als  Knabe  bei  einem  Stubenmaler  und  besuchte  später  die  Akademie.  Er  machte 
landschaftliche  Stadien  in  seiner  Heimath,  später  auf  Rügen,  im  Harz,  Schwarzwald, 
am  Rhein,  in  Baiern  und  in  Oesterreich.  Er  malte  besonders  viele  Landschaften 
und  Ansichten  von  Seen.    Von  ihm  Nach  dem  Regen. 


Monier  —  Monniot.  231 

Moai-^r,  s.  Bosnier. 

Monies,' David,  Maler,  geb.  3.  Juni  1812  in  Kopenliag-en,  t  nach  1875,  Schüler 
voll  L  u  D  d  an  der  Kopenhagene  Akademie.  18Sö  bildete  er  sich  in  Müncheu  weiter 
au«.  Er  malte  BiliMisse  nnd  Geniesceuen,  z.B.  Küchenscene  (Museum  Thor  waldsen), 
Kaflocg »Seilschaft  uii  ftrünen,  Nac/)t  ichters  Neujahr.?\vunsch  (Beide  Galerie  Kopen- 
hagen).    Mitglied  der  Ak:>d<-u,it  1S48,  Prof  is.''>n.  Ritter  des  Dannebrogordens  1874. 

Monio,  9.  Mona. 

Monix,  s.  Monuicks. 

Monix,  Cornelis,  s.  Mooninx. 

Monks,  J.  A.  S.,  Maler»  geb.  1850  in  Cold  Spring  on  the  Hudson,  Schüler 
von  George  Innes.  Vob  ihm  Bedeckter  Tag,  Im  Frühling,  Schafheerde  im 
Winter,  Winternachmittai.-     "M.  hat  auch  radiert. 

Monksn-cll,  Robert  Porrett  Collier,  Lord,  Maler,  geb.  1817  in  Plymouth, 
t  27.  Oct.  1886  in  Grasse  bei  Cannes.  Er  war  Advokat,  Mitglied  des  Privy  Council 
und  wurde  1885  in  den  Adelstand  erhoben.  Ausserdem  betrieb  er  die  Malerei  und  malte 
hauptsächlich  Schweizer  Landschaften,  die  er  auch  in  der  Royal  Academy  ausstellte. 

Monleon  y  Torres,  Don  Rafael,  Maler  des  19.  Jahrhunderts,  geb.  in  Valencia; 
er  mi  e  Marinen.  Im  Museum  zu  Madrid  von  ihm  Rhede  von  Alicante  (1881); 
ferner  von  ihm  Schiffbruch  im  Port  Loredo  (I88i),  Holländische.  Schiffe  auf  dem 
Moerdik,  Sturm  in  der  Nordsee  u.  s.  w. 

Monna,  s.  Mona. 

Monnaville,  (Monaville),  Francois,  Maler  des  -17.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Brüssel,  f  um  1670.  Er  war  in  Rom  thätig  und  das.  Mitglied  der  S.  Luca- Akademie ; 
er  malte  Historien  und  Bildnisse. 

Monnet,  Charles,  Maier,  geb.  10.  Jan.  1732  in  Paris,  f  nach  1808  (?),  Schüler 
von  J.  Restöut.  Er  erhielt  1753  den  ersten  Rompreis;  später  wurde  er  Professor 
in  St.  CjT.  Von  ihm  Der  Hl.  Augustin  schreibt  seine  Confessioneu,  Christi  Tod  (für 
die  Kathedrale  von  Metz  1765),  Amor,  Boreas  und  Orithya  (für  den  Speisesaal  von 
Trianon),  Samson  von  den  Philistern  überrascht  (Museum  zu  Nancy;. 

Monneuse,  J.,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Rheims,  w.o  er  viele 
Bildnisse  malte  und  das  Innere  des  Stadthauses  schmückte. 

Monnicks,  (Monis),  Maler,  geb.  1606  in  Bois  le  Duc,  f  1686  das.  Er  bildete 
sich  hauptsächlich  in  Rom,  blieb  da  den  grössten  Theil  seines  Lebens  und  war  für 
ürTjan  VIII.  thätig.  Er  malte  hauptsächlich  Architekturen,  z.  B.  Colosseum,  Trajans 
Säule,  Campo  Vaccine  u.  s.  w, 

Monnier,  s.  Mosnier. 

Monnier,  Gabriel  Jean  Joseph  Hnbert  le,  Maler,  geb.  1761  in  Thionville. 
Er  wanderte  1792  nach  Stockholm  aus  und  liess  sich  später  in  Kopenhagen  .nieder. 
Er  malte  Pastell-  und  Miniaturbildnisse. 

Monnier,  Henri  Bonaventure,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  5.  Juni  1805  in 
Paris,  t  3.  Januar  1877,  Schüler  von  Giro  de  t  und  Gros.  Er  sollte  zuerst  Notar 
werden,  widmete  sich  aber  später  der  Kunst  und  zeichuete  Caricaturen.  Er  wurde 
neben  Sulpice  Chevallier,  dem  Grafen  Noe  und  H.  Daumier  einer  der  bedeutendsten 
der  älteren  Caricaturenzeichner  Frankreichs  während  unseres  Jahrhunderts.  Von 
ihm  Administrative  Gebräuche,  Grisetten,  Volksscenen  (I.  Band  1831  bei  Levasseur, 
weitere  Folge  8  Bände  1839).  Sein  lithographirtes  Werk  beläuft  sich  auf  über  700 
Blatt.  Er  illusirirte  die  Lieder  von  Beranger  und  die  Fabeln  von  La  Fontaine.  Er 
war  auch  Schauspieler  und  Schriftsteller  und  schrieb  viele  Theaterstücke. 

Monnies,  s.  Monies. 

Monnin,  Marc  Antoine  Claude,  Kupferstecher,  geb.  12.  Juni  1806  in  Paris, 
t  nach  1864,  Schüler  von  Leroux  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  staeh  Bild- 
nisse, z.  B.  E.  de  Girardin  nach  Merle  (1864),  Colins  nach  Gerard-Seguin,  ferner  die 
Hl.  Elisabeth  pflegt  ein  armes  Kind  u.  s.  av. 

Monniot,  Nicolas  Henri ,  Baumeister,  ,  geb.  25.  Juni  1814  in  Luglay  (Dep. 
Cote  d'Or),  Schüler  von  G  u  i  n  e  p  i  n  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  beendigte  in 
Chatillon  sur  Seine  die  unvollendet  hinterlassenen  Bauten  des  A.  Rose  und  wurde 
im  Chätillonais  Gen  eindebaumeister.  Er  erbaute  das  Stadthaus  von  Grancoy,  die 
Kirche  von  GevroUes  und  viele  andere  katholische  Kirchen,  Presbyterien,  Schul- 
häuser, Hospitäler  und  Brücken.  Auch  baute  er  viele  Wasserleitungen  und  errichtete 
Brunnen,  indem  er  dazu  Bergwasser  benützte,  um  die  kostspieligen  Dampfmaschinen 
zu  ersparen,  z.  B.  in  Chaumont.  Von  ihm  auch  der  Entwurf  der  Kirche  und  des 
Denkmals  zur  Erinnerung  an  P>  Lacordaire  in  Recey-sur-Ourse. 


232  Monnot  -—  Monsian. 

Mottnot*  Francois  llexandre,  Bildhaaer  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Rom, 
t  8.  Aug.  1727  in  Kassel,  Sohn  nnd  Schüler  des  Pierre  Etienne  M.,  dem  er  am 
Manaorbad  in  Kassel  half.    Er  starb  sehr  jung. 

Monnot,  Pierre  ^fetienae,  (Francols),  Bildhaaer,  geb.  1660  in  Besannen,  f  1730 
in  Rom,  wo  er  Direktor  der  S.  Luka-Akademie  gewesen  war.  1690  bildete  er  dort 
das  Grabmal  Innocenz  XI.  in  St.  Peter,  dann  die  Hl.  Petras  und  Paulus  für  die 
Laterankirche,  Basreliefs  für  eine  Kapelle  in  Ste.  Marie-de-la-Victoire  u.  s.  w.  In 
Kassel  wurde  das  Marmorbad  im  Aupark  nach  seinen  Angaben  erbaut  und  von  ihin 
mit  Bildwerken  nach  den  Metamorphosen  des  Orid  geschmückt.  M.  war  Sohn  eines 
Bildhauers  £)tienne  M.^  dem  von  einigen  das  genannte  Grabmal  Innocenz  XI.  zu- 
geschrieben  wird. 

Monnoyer,  (Monoyer),  Jean  Baptiste,  Maler,  geb.  19.  Juli  1634  in  Lille, 
t  16.  Febr.  1699  in  London;  stellte  unter  dem  Namen  Baptiste  aus.  Er  studirte  in 
Antwerpen,  ging  aber  bald  nach  Paris,  wo  er  viel  für  Louis  XIV.  und  den  Hof 
thätig  war,  auch  L  e  b  r  u  n  beim  decorativen  Theil  seiner  Bilder  half.  Später  wurde 
er  von  Lord  Montague  nach  England  berufen,  dessen  Haus  zu  schmücken.  Dort 
malte  er  im  British  Museum  und  vielen  Schlössern,  z.  B.  im  Kensington-Palace  einen 
Spiegel  für  die  Königin  Mary  11.  und  Frucht-  und  Blumenstücke  für  die  Königin 
Anna.  Für  Knellers  Bildnisse  führte  er  zuweilen  die  Hintergründe  aus. '  Im  Louvre 
von  ihm  8  Frucht-  und  Blmnenstücke  und  3  zweifelhafte ;  Andere  in  Arras,  Grenoble, 
Karlsruhe,  Lille,  Lyon,  Montpellier,  München,  Nantes,  Orleans,  Rennes,  Ronen, 
Troyes,  Toulon.  Er  radierte  auch  34  Blatt.  Mitglied  der  Akademie  1663,  Rath  ders. 
1679. — Sein  Sohn  Antoine  (geb.  in  Paris,  f  1747  in  St.  Germain-en-Laye)  war  eben- 
falls Blomenmaler  und  Mitglied  der  Akademie  1704.  —  Sein  Sohn  Baptiste  ging  nach 
Rom  und  wurde  dort  Dominikaner-Mönch.  Er  malte  in  der  dortigen  KlosteVschule 
das  Leben  des  Hl.  Dominicus. 

Monopola,  Bartolommeo,  Baumeister  des  16.  und  17.  Jahrhunderts  in  Venedig. 
Er  erbaute  den  Pal.  Ruzzini  bei  S.  Maria  Formosa  (um  1580)  und  den  Uhrpavillon 
daselbst  (1615). 

Monosilio,  Salvatore,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  um  1700  in  Messina, 
studirte  in  Rom  u.iterConca.  Von  ihm  befinden  sich  einige  Bilder  in  der  Kirche  der 
Sa.  Quaranta ;  in  einer  der  Kapellen  von  S.  Paolino  della  Regola  malte  er  die  Decke. 

Monot,  Martin  Clande,  Bildhauer,  geb.  1733  in  Paris,  f  1803  das.,  Schüler 
von  V  a  8  s  e  und  der  Academie  des  beaux-arts.  Von  ihm  im  Louvre  der  Genius  des 
Frühlings  (Marmor  1779),  in  Versailles  A.  Duquesne  (Marmorstatue  1787).  Ferner 
bildete  er  für  den  Fürsten  Metternich  Amor  Pfeile  werfend  (1785),  für  den  Grafen 
von  Artois,  der  ihn  als  seinen  ersten  Bildhauer  anstellte,  Triumph  des  Amor  (1779), 
für  den  Fürsten  von  Zweibrücken  Amor  und  Psyche  (Marmorstatue  für  eine  Bett- 
statt), Gärtnerin  (1781),  Minerva  den  Weg  zum  Ruhm  zeigend  u.  s.  w. 

Monrealese,  II,  s.  Norelli,  Pietro. 

Monro,  Henry,  Maler,  geb.  1791  in  London,  f  1814,  Sohn  des  Dr.  Monro, 
eines  bekannten  Kunstliebhabers,  Schüler  der  Londoner  Akademie,  wo  er  für  seinen 
Sturz  des  Kardinals  Wolsey  einen  Preis  erhielt. 

Monsalbe,  Manuel  Aguirrie  y,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  1855.  Er  war 
Schüler  des  W.  Lopez  und  wurde  Lehrer  an  der  Malerakademie  in  Saragossa  im 
dortigen  Cssino  Königsbilder  von  ihm. 

Mongaldy,  Kupferstecher  in  Punktirmanier,  geb.  1768  in  Paris,  f  1816,  Schüler 
von  Peyron.  Er  fertigte  u.  A.  wunderbar  zart  gearbeitete  Bildnisse  an,  die  in 
Farben  gedruckt  zu  geschätzten  Seltenheiten  gehören,  z.  B.  Kaiserin  Marie  Louise 
nach  J.  Isabey.  Femer:  Oedipus  auf  Colonnos  nach  Peyron,  6  Blatt  der  Salons  vom 
8.  und  9.  Revolutioasjahre  u.  s.  w. 

Mons^gnr,  Alexandre,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  7.  April  1849  in  Beifort 
(D^p.  Haut  Rhin).  Schtiler  von  Ger 6m e  und  A.  M'Met.  Er  malte  'und  formte 
Bildnisse,  z.  B.  Oberst  Denfert-Rochereau  (1  Gipsmedaillon  und  Bild  der  ganzen 
Figur,  wie  er  das  Fort  BeUevue  besucht)  für  die  Stadt  Beifort. 

Monsian,  Nicolas  Andrä,  Maler,  geb.  1754  in  Paris,  f  31.  Mai  1837  das., 
Sohüler  von  Peyron.  Von  ihm  besitzen  das  Museum  zu  Amiens  Philoktet  auf 
Lemnos  (1791),  der  Louvre  Bischof  de  Belzunce  während  der  Pest  in  Marseille,  in 
Versailles  2  Episoden  aus  der  Geschichte  Ludwigs  XVI.  und  des  Consuls  Bonaparte, 
in  Marseille  Scene  aus  Iphigenie- in  Aulis  (1817);  Andere  in  Orleans,  Lille,  der  Kirche 
St.  Denis,  Schloss  Trianon.  Er  zeichnete  auch  Blätter  für  eine  neue  Ausgabe  der 
Metamorphosen  des  Ovid.    Mitglied  der  Akademie  1789. 


Monsignori  —  Montagny.  233 

Monsi^uori,  s.  Baonsignori,  Francesco. 

Monstier,  s.  Dnmousticr  und  Nachtrag  Monstier. 

Mont,  Dcodatas  Tan  der,  s.  Del  Mont.  Wir  fügen  hinzu :  Er  wurde  am  24.  Sept. 
1582  getauft  und  starb  am  24.  Nov.  1644.  In  Nancy  befindet  sich  von  ihm  ebenfalls 
eine  Verklärung  Christi.  Er  war  als  Maler  und  Architekt  für  den  Herzog  von  Neu- 
burg thätig  und  als  Ingenieur  für  König  Philipp  IV.  von  Spanien. 

Moat,  FranQOis  du,  französischer  Bildhauer,  geb.  um  1688,  f  1726,  Schüler 
sejnes  Vaters.  Er  wurde  erster  Bildbauer  des  Herzogs  von  Lothringen.  Von  ihm  das 
Grabmal  des  Prinzen  von  Soubise  in  der  Dorainikanerkirche  zu  Lille,  4  überlebens- 
grosse  Statuen  der  Hl.  Peter,  Paul,  Johann  und  Joseph  in  S.  Sulpice  zu  Paris,  Der 
Riese  ürites  stürmt  den  Himmel.    Mitglied  der  Akademie  1712. 

Mont,  Gabriel  Pierre  Martin  du,  s.  Dnmont. 

Mont,  Jan,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  zu  Gent,  der  von  Giovanni 
da  Bologna  mit  B.  Spranger  dem  Kaiser  Maximilian  empfohlen  wurde,  als  dieser 
1575  einige  junge  Künstler  in  Wien  verlangte.  M.  war  dann  für  Maximilian  sowie 
für  dessen  Sohn  Rudolph  II.  thätig;  z.  B.  baute  er  für  dessen  Einzug  einen  Triumph- 
bogen mit  vielen  Statuen  (besonders  mit  einem  schöben  Neptun).  Er  soll  nachher 
in  der  Türkei  verschollen  sein.     M.  war  eng  befreundet  mit  Van  Mander. 

Montabert,  Jacques  Nicolas  Paillot  de,  i.  Paillot  de  Montabert. 

Montagna,  Bartolommeo,  Maler,  geb  um  1450  in  Orzinnovi  bei  Brescia, 
t  11.  Oct.  1523,  bildete  sich  an  Bellini,  Carpaccio  und  später,  als  er  in  Padna  war, 
an  Mantegna.  Er  war  um  1480  in  Vicenza  und  später  in  Bassano,  Verona  und 
Padua  thätig.  Er  ist  ein  herber  Künstler,  der  scharf  und  charakteristisch  zeichnet, 
besonders  in  den  Gewändern,  muskulöse  Körper  liebt  und  ein  kräftiges  bräunliches 
glänzendes  Colorit  anwendet.  Von  ihm  Madonnenbilder  meist  mit  Heiligen  in  der 
Brera  zu  Mailand;  in  den  Galerien  von  Berlin,  Bergamo,  London  (Nat.  Gall.),  Paris 
(Louvre),  Venedig  (Akademie),  Vicenza,  Schwerin,  Stuttgart,  in  der  Certosa  di  Pavia; 
in  den  Kirchen  zu  Vicenza  (Dom  und  S.  Michele,  Kapelle  der  Familie  Squarzi),  Padua 
(Sa.  Maria  in  Vanzo);  in  S.  Biagio  zu  Verona  malte  er  1493  Fresken,  die  aber  sehr 
zerstört  sind ;  das  von  ihm  für  diese  Kirche  gemalte  Altarbild  befindet  sich  theilweise 
in  S.  Nazaro  das.,  theilweise  in  Privatbesitz. 

Montagna,  Benedetto,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  in  der  letzten  Hälfte 
des  15.  Jahrhunderts,  f  nach  1547,  Sohn  und  Schüler  des  Bartolommeo  M.  (von 
Manchen  irrthümUch  sein  Bruder  gen.).  Er  wurde  1490  Meister  der  Gilde.  Bilder 
von  ihm  im  Dom  zu  Vicenza  (Hl.  Monica  und  Johannes),  in  der  Brera  zu  Mailand, 
der  Akademie  zu  Venedig,  in  Stuttgart  und  Modena.  Er  stach  57  Platten,  theils  im 
KuBstcharacter  seines  Vaters,  theils  Bellini,  Giorgione  oder  Dürer  nachfolgend.  Er  schnitt 
auch  Illustrationen  zu  Ciceros  „De  Officiis"  in  Holz  und  fertigte  einen  Metallschnitt. 

Montagna,  Marco  Tnllio,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Rom,  Schüler 
von  F.  Zuccaro,  thätig  zwischen  1&90  und  1605  in  Rom.  Er  malte  Historien  auch 
in  Fresko  z.  B.  St.  Nicolas,  Altarbild  in  S.  Nicolo  in  Carcere  und  die  Decke  in  der 
Cäcilienkirche  zu  Rom. 

Montagna,  Binaldo  della,  (II  Montagna),  holländischer  Maler  des  17.  Jahr- 
hunderts, t  1644  in  Padua.  Er  malte  Marinen  und  Landschaften ;  Bilder  von  ihm  in 
Bologna,  Florenz,  Padua,  Rom  und  Venedig. 

Montagnana,  Jbcopo,  Maler,  geb.  vor  14^  in  Padua,  f  nach  1499  das.,  wurde 
1469  Mitglied  der  dortigen  Gilde,  bildete  sich  an  Gio.  Bellini,  Mantegna  und  Carpaccio. 
Von  ihm  Fresken  im  Stadthaus  von  Belluno  (1490),  in  der  Kapelle  des  bischöflichen 
Palastes  und  im  Stadthaus  zu  Padua  (1495);  in  S,  Antonio  das.  malte  er  1476  mit 
Anderen  Fresken,  die  aber  jetzt  verschwunden  sind. 

Montagnani,  Pietro  Paolo,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1740  in 
Rom.    Er  stach  24  Ansichten  von  Sicilien  und  Malta  im  Verein  mit  P.  Ducros. 

Montagne,  s.  Plattenberg. 

Montagne,  Pierre  Marias,  Bildhauer,  geb.  4.  S^t.  1828  in  Toulon,  t  1879, 
Schüler  von  Rüde.  Er  bildete  die  Steinstatue  des  Bischofs  Chalucet  von  Toulon 
(für  die  Stadt  Toulon  1857),  Junge  Mutter  ihr  Kind  zum  Bade  führend  (1864  Museum 
Grenoble  Marmorstatue),  die  Marmorbüste  Delambres  (für  das  Conservatoire  des  arts 
et  m6tiers  1872),  die  Bronzestatue  Bailli  de  Suffrens  (1866  in  St.-Tropez  enthüllt), 
Mercur  im  Begriff  das  Haupt  des  Argus  zu  spalten  (1869  kaiserlicher  Palast).  Med. 
1867  und  1869. 

Montagny,  , Clement  d.  Ae.,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  10. 
Jan.  1730  in  St.-Etienne,  Sohn  und  Schüler  des  Jean  M. 


234  Montagny  —  Älontanez. 

Montagny,  Clement  d.  J.,  Kupferstecher,  geb.  28.  Juni  1756  in  St.-Etienne, 
t  1810  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Philibert  M.  and  Neffe  des  älteren  Clement 
M.     Er  iniponirto  durch  eine  verwegene  Stichelführung. 

Mont-agny,  Elie  I'onor^,  Malof  des  ID.  Jahrhunderts,  geb.  in  Paris,  f  1864  das., 
Schüler  von  David,  Sohn  des  Fleury  M.  Er  wurde  Maler  der  Königin  von  Neapel.  1805 
wurde  er  nach  Neapel  und  Sicilien  geschickt,  um  Zeichnungen  für  eine  archäologische 
Iconographie  zu  liefern.  Von  ihm  im  Museum  zu  Besan(jon  Apollo  übergiebt  dem 
Phaeton  seinen  Wagen,  im  kgl.  Palast  zu  Neapel  Philemon  und  Baucis,  Tasso  i»  A. ; 
ferner  von  ihm  Kampf  des  Eros  mit  dem  Anteros,  Narcissus  u.  s.  w. 

Montagny,  Etienne,  Bildhauer  und  Maler,  geh,  17.  Juni  1816  in  St.  ^tienne, 
Schüler  von  David  d' Angers  und  Rüde  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  schuf 
viele  Statuen  für  seine  Vaterstadt,  z.  B.  für  die  Kirche  das.  eine  Madonna  mit  dem 
Kind  (Marmor  1859),  für  das  Stadthaus  (Uhr),  Morgen  und  Abend,  und  die  Band- 
weberei, für  den  Platz  vor  demselben  den  Genius  der  Metallurgie  (1870)  u.  A. ;  ferner 
von  ihm  für-  die  Kirche  St.  Louis  d'Antin  Hl.  Franziskus  von  Assisi  und  St.  Louis 
de  France;  für  den  grossen  Saal  im  Palast  zu  Fontainebleau  Psyche  überrascht  den 
schlafenden  Amor ;  für  den  Jardin  des  Plantes  die  Mineralogie ;  für  die  Kirche  St 
Gern^ain-des-I*re3  Christus  am  Kreuz  (1875);  auf  dem  Platz  Napoleon  III.  im  Louvre 
die  Steingruppe  Fortuna  von  ihm ;  im  Luxembourg  Ludwig  von  Gonzaga.  Med.  III.  Kl. 
1849,  1855  und  1867,  2.  Kl.  1853,  1.  Kl.  1857;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1867. 

Montagny,  Flenry,  Kupferstecher  und  Medailleur,  geb.  4.  Febr.  1760  in  St. 
Etienne  (Dep.  Loire),  f  1836  in  Marseille,  Bruder  des  Clement  d.  Ae.  und  des 
Philibert  M.  -Er  ging  nach  Paris,  um  sich  weiter  zu  bilden  und  wurde  mit  Dupre, 
Dumarest,  Jaley  und  Galle'  erwählt,  die  Ciselirungen,  Stiche  u.  s.  w.  in  der  1789 
neu  gegründeten  Waffenfabrik  zu  Versailles  auszuführen.  1809  wurde  er  Direktor 
der  Münze  in  Marseille. 

Montagny,  Jean  Pierre,  Medailleur,  geb.  31.  Juli  1789  in  St.  Etienne,  f  1862 
in  Belleville,  Sohn  und  Schüler  des  Clement  M.  d.  J.,  weitergebildet  unter  seinem 
Onkel  Henry  M.  und  unter  Carte  liier.  Von  ihm  Medaillen  zum  Gedächtniss 
Leos  XII.  (1827),  -zu  König  Louis  Philipp's  Thronbesteigung  (1833),  auf  die  Ueber- 
schreitung  des  grossen  St.  Bernhard  durch  Napoleon  (1834),  auf  die  Wahl  des  Präsi- 
denten der  Republik;  ferner  Basreliefs  in  Bronze,  Jagden  und  Thierkämpfe,  Preis- 
medaillen u.  s.  w. 

Montagny,  Philibert,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  10.  April  1732 
in   St.  Etienne,  Bruder  von  Clement  M.  d.  Ae. 

Montalba,  Clara,  Malerin,  geb.  1842  in  Cheltenham,  studirte  unter  E. 
I  s  a  b  e  y  in  Paris  und  malte  Landschaften  und  Marinen.  Sie  war  in  Venedig  und 
London  thätig  und  wurde  eine  der  bekanntesten  Aquarelliatinnen  unseres  Jahr- 
hunderts. Von  ihr  die  Marcuskirche  in  Venedig  (1881),  Cementfabrik  an  der  Themse 
(1883),  der  Hafen  von  Middelburg  (1884).  Mitgl.  der  Londoner,  der  Belgischen  und 
der  Haager  Aquarellisten-Gesellschaften. 

Montalegre,.  Joseph  von,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts  in  Frankfurt 
später  Zeichenlehrer  in  Zittau;  er  fertigte  Ansichten  von  Frankfurt  (1710),  Herrn 
hut  und  Bildnisse,  z.  «B.  tTaiser  Karl  VII.  und  Königin  Ulrike  Eleonore  von  Schweden 

Montalti,  s.  Danedi,  Guiscppe  und  Steffano. 

Montalto,  Antonio  Perez  de,  Goldschmied  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in 
Spanien.  1677  bildete  er  mit  seinem  Sohne  Miguel  ein  reich  verziertes  Ostensorium 
für  die  Kathedrale  von  Murcia.     Er  arbeitete  besonders  für  Anna  von  Oesterreich. 

Montalvo,  Bartolomeo,  Maler,  geb.  1769  in  Sangarcia  bei  Segovra,  f  1846. 
Er  war  Schüler  von  Z.  Velasquez  und  wurde  1816  Hofmaler;  4  Bilder  von  ihm 
im  Museum  zu  Madrid. 

Montan,  Anders,  Maler,  geb.  13.  Febr.  1845  bei  Malmö  in  Schweden,  studirte 
in  Kopenhagen  und  Stockholm,  Hess  sich  1879  in  Düsseldorf  nieder.  Er  malte 
Innenansichten  von  Schmieden,  Weinkellern  bei  Kerzenbeleuchtung  u.  s.  w. 

Montanari,  Francesco,  italienischer  Maler,  geb.  1750  in  Lugo,  f  1786,  Schüler 
von  Gandolfi  und  Cignaroli.     Er  malte  Historien  und  Bildnisse. 

Montanez,  Martinez  Juan,  Bildschnitzer  und  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Alcalä  el  real,  f  1649,  Schüler  von  Pablo  de  Rojas.  Von.,  ihm  eine 
Empfängniss  in  dem  Dom  zu  Sevilla  (Kapelle  des  Hl.  Augustin),  Christus  am  Kreuz 
in  der  Universitätskirche  das..  Der  Hl.  Dominicus  de  Guzman  im  Museum  das., 
(sämmtlich  in  Holz  und  bemalt),  Mater  dolorosa  (Hoizbüste,  ebenso,  im  Berliner 
Museum)  u.  s.  w. 


Montani  —  Montemau.  235 

Montaiii,  Giuseppe,  Maler,  geb.  1641  in  Pesaro,  f  nach  1678.  Er  wohnte 
pino  Zeit  lang  in  Venedig  und  malte  Landschaften.  Seine  Schrift  über  die  Maler 
Pcsaros  ist  verloren  gegangen. 

Montanini,  Pietro,  gen.  Petruccio  Perngino,  Maler,  geb.  1626  in  Perugia, 
t  1689,  Schüler  von  Ciro  Ferri  und  später,  als  er  sich  der  Landschaft  zuwandte, 
von  Salvator  Rosa.  In  Perugia  kann  man  viele  seiner  Bilder  in  Privatbesitz 
sehen. 

Montane  d'Arezzo,  Maler  des  14.  Jahrhunderts  aus  Arezzo.  Er  schmückte 
130")  zwei  Kapellen  in  Castel  Nuova  und  1306  zwei  in  Castel  del'  Ovo  zu  Neapel; 
später  auch  eine  Kapelle  im  Kloster  Montevergine  bei  Avellino.  Lu  Sclüafsaal  dei 
Giovanetti  im  Seminario  Urbane  zu  Neapel  das  Bildniss  eines  Bischofs  von  ihm. 
1310  wurde  er  zum  Bitter  geschlagen. 

Montane,  Giovanni  Baltista,  Bildschnitzer,  geb.  1534  in  Mailand,  t  1621  in 
Rom  Dort  beschäftigten  ihn  die  Päpste  Gregor  XIIL  und  Clemens  VIIL  (1572—85 
und  1591  — 1605\  Er  schnitzte  nach  dem  Vorbild  des  P.  Bresciano  Figuren  in  Holz; 
die  Orgelzierrathen  in  S.  Giovanni  in  Laterano  sind  von  ihm.  Auch  zeichnete  er 
Kirchen,  Grabraäler  und  Altäre  zu  Rom,  die  von  seinem  Schüler  G.  B.  S  o  r  i  a  heraus- 
gegeben wurden. 

Montane,  II,  s.  LombardelH. 

Montarsy,  Laurent  et  Pierre  Le  Tessier  de,  Goldschmiede  des  17.  Jahr- 
hunderts; sie  ciselirten  feine  Bildnisse  und  besorgten  die  Aufbewahrung  der  Kron- 
juwelen am  französischen  Hofe. 

Montant,  Gabriel  Xavier,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1798  in  Oleron, 
t  nach  1841,  Schüler  von  Couche  d.  J.  Er  malte  Bildnisse  und  einige  Genre- 
scenen  und  zeichnete  s.-iwohl  als  ätzte  die  Sammlung  von  200  Bildnissen  für  die 
Biographies  des  Contemporaines,  sowie  eine  grasse  Anzahl  von  Modeblättern. 

Montbard,  Georges,  (eigentlich  Charles  Angaste  Loye),  Lithograph  und 
Radierer,  gc-b.  1841  in  Montbard.  Er  schuf  Caricaturen  für  das  Journal  amüsant 
und  begab  sich  1872  nach  England,  wo  er  für  die  dortigen  Blätter  zeichnete.  Von 
ihm  auch  3  Radierungen  englischer  Schlösser  etc. 

Monte,  Giovanni  da,  italienischer  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Crema, 
thätg  in  Mailand  um  1580.  Vielleicht  Schüler  von  T.  Vecelli,  wahrscheinlicher 
durch  A.  Buso  von  P.  Caldara  beeinflusst.    Er  malte  Landschaften  und  Historien. 

Monteil,  Jacques,  rfaler,  geb.  1800  in  St.  Ambroise  (Dep.  Gard),  Schüler  von 
Girodet.  Von  ihm  ein  Hl.  Louis  von  Gonzaga  (für  eine  Kirche  in  Lyon),  Napoleon 
in  der  Hütte  (nach  einem  Gedicht  von  Beranger),  Bildnisse  u.  s.  w. 

Meutelatici,  Francesco,  Cecco  bravo  genannt,  wegen  seiner  Rauflust,  italien- 
ischer Maler  des  17.  Jahrhunderts,  t  1661  in  Innsbruck,  Schüler  von  Bilivert, 
bildete  sich  nach  Dom.  Cresti.  Erzherzog  Ferdinand  Karl  ernannte  ihn  zu  seinem 
Hofmaler.  In  der  Theatinerkirche  zu  Florenz  von  ihm  Der  Sturz  Lucifers  (Fresko), 
in  S.  Simone  Der  Hl.  Bischof  Niccolo. 

Montelupo,  Baccio  da,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  1469  in  Montelupo  bei 
Florenz,  t  1533  (?)  in  Lucca.  Zu  Orsanmichele  in  Florenz  von  ihm  Statue  des  Evan- 
gelisten Johannes,  in  der  Frarikirche  zu  Venedig  die  Statue  des  Mars  am  Denkmal 
des  Pesaro ;  ferner  schnitzte  er  viele  hölzerne  Kruzifixe  und  erbaute  die  Kirche  S. 
Paolino  in  Lucca  (um  1530). 

Montelnpo,  Raffaello  da,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  1503,  f  1567  (n.  A. 
1588),  Sohn  des  Baccio  daM.,  Schüler  des  Buonarotti.  Er  wurde  Baumeister  der 
Engelsburg  in  Rom  unter  Papst  Paul  III.,  später  Dombauaufseher  in  Orvieto.  An 
dem  Grabmal  Julius  II.  bildete  er  einen  Propheten  und  eine  Sibylle;  ferner  von  ihm 
Grabmal  des  Bald.  Turini  im  Dom  zu  Pescia,  des  Andrea  Vannucchi  in  der  Annunziata 
zu  Florenz,  die  Statue  des  Hl.  Damian  in  S.  Lorenzo  daselbst  nach  Buonarottis 
Modell.  Die  von  A.  Contucci  begonnenen  Reliefs  zu  Loretto  vollendete  er  mit 
Anderen  unter  der  Leitung  des  S.  Gallo.  Grabstatue  des  Kardinals  Rossi  in  der 
Vorhalle  von  Sa.  Felicitä  in  Florenz,  Madonnenrelief  im  nördlichen  Querschiff  von 
S.  Michele  zu  Lucca  und  sitzende  Bildnissstatuen  in  der  Minervakirche  zu  Rom. 

Monteman  y  Cusens,  Lorenzo,  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb. 
in  Sicilien,  f  in  Almeida.  Er  studirte  in  Rom  und  Hess  sich  in  Salamanca  nieder, 
wo  er  zunächst  mit  der  Herstellung  von  gravirten  Tabaksdosen  viel  Geld  verdiente. 
Er  wurde,  da  seine  Stichel  Verda  ,ht  erregte,  der  Falschmünzerei  angeklagt ;  auch 
mit  der  Inquisition  kam  er  in  Berührung,  da  er  aus  Versehen  ein  Wachsmodell  der 
Verkündigung  zerbrach.     Von  seinen  Stichen  nennen  wir  ein  Bildniss  Philipp  V. 


236  Montemezzano  —  Montfoort. 

Montemezzano,  FrancesoO)  Maler,  geb.  um  1555  in  Verona,  f  um  1600, 
Schüler  von  P.  Cagliari.  In  der  Kirche  der  Ossorvanti  alla  Vigna  zu  Venedig 
von  ihm  eine  Verkündigung,  in  S.  Giorgio  zu  Verona  Noli  me  längere,  in  der  Aka- 
demie zu  Venedig  Venus  und  Amoretten. 

Monten,  Heinrich  Maria  Dietrich,  Maler,  geb.  18.  Sept.  1799  in  Dflsseldorf, 
t  13.  Decemb.  1843  in  München,  studirte  erst  an  der  Universität  zu  Bonn,  trat  dann 
in  die  Armee,  um  praktische  Kenntnisse  des  Kriegsdienstes  zu  erwerben  und  sie 
dann  beim  Schlachtenmalen  verwenden  zu  können;  Schüler  der  Düsseldorfer  Aka- 
defmie  und  dann  von  Hess  in  München,  weiter  gebildet  auf  Reisen  durch  Oester- 
reich,  Sachsen,  Preussen,  Holland  und  Italien.  In  den  Arkaden  des  Hofgartens  zu 
München  drei  Fresken  von  ihm;  ferner  von  ihm  Prenssische  Artillerie  und  „Finis 
Poloniae"  (Nationalgalerie  zu  Berlin),  Gustav  Adolphs  Tod  bei  Ltitzen  (Museum 
Hannover),  Andere  in  Leipzig  u.  s.  w. 

Montenard,  Fred^rlc,  Landschaftsmaler,  geb.  17.  Mai  1849  in  Paris,  Schüler 
von  Dubufe,  Mazerolles,  Delaunay,  Puvis  de  Chavannes  und  Alonge. 
Von  ihm  besitzt  das  Luxembourg-Museum  Frachtschiff  bei  der  Abfahrt  von  Toulon 
(1883).     Med.  3.  Kl.  1883. 

Monterean,  Pierre  de,  Baumeister  des  13.  Jahrhunderts  in  Paris.  Er  erbaute 
im  Auftrag  des  Hl.  Ludwig  die  Ste.  Chapelle  daselbst,  eine  Kapelle  der  Hl.  Jung- 
frau im  Kloster  S.  Germain-des-Pres  (1225),  von  der  nur  noch  Zeichnungen  und  ein- 
zelne Ueberreste  erhalten  sind. 

Montero,  Lorenzo,  Maler,  geb.  1656  in  Sevilla,  f  1710  in  Madrid.  1684  malte 
er  in  Madrid  die  Scenerien  im  Theater  des  Buen  Retiro  und  Deckengemälde  in  S. 
üeronimo.     Von  ihm  auch  Bildniss  in  Oel  von  Philipp  V.   (Kloster  zu  Paular  1701). 

Montero  de  Boxas,  Juan  de,  Maler,  geb.  1603  in  Madrid,  f  1688  das.,  Schüler 
von  P.  de  las  Cuevas,  weiter  gebildet  in  Italien.  Von  ihm  eine  Himmelfahrt 
Mariae  in  der  Kirche  zu  Atocha,  in  der  Sakristei  des  Klosters  de  la  Merced  Unter- 
gang Pharaos  in  S.  Juan  de  Alarcon,  Der  Traum  des  Hl.  Joseph. 

Montessny,  Frant^ois,  Maler,  geb.  1804  in  Lyon,  f  1876  das.,  Schüler  von 
Hersent  und  Ingres.  Das  Museum  zu  Grenoble  besitzt  von  ihm  Bauern  in  der 
Benediktinerkirche  zuSubiaco  (1845),  das  zu  Lyon  Ländliches  Fest  in  Cervara  (1848), 
der  Luxembourg  Die  gnadenreiche  Frau  in  der  Cervara  (1853). 

Montererde,  6iaIio,  Bildhauer,  geb.  8.  Oct.  1837  in  Bristagno  (Piemont).  Er 
sollte  sich  zuerst  als  Holzschneider  in  Genua  ausbilden,  besuchte  nebenbei  die  dortige 
Akademie  und  fing  an,  sich  im  Modelliren  zu  üben.  Mit  einer  Statuette  des  jungen 
Colnmbus  (Museum  zu  Boston)  machte  er  das  erste  Mal  grosses  Aufsehen;  dann 
bildete  er  einen  jungen  Franklin  (II  genio  di  Franklin),  den  Dr.  Jenner  wie  er  sein 
Kind  impft  (1873),  die  tiberlebensgrossen  Statuen  des  Mazzini  (Buenos-Ayres)  und 
des  Thalberg  (1879,  Königl.  Villa  in  Neapel),  des  Königs  Victor  Emmanuel  für 
Rovigo;  ferner  das  Sada-Denkmal  im  Campo  Santo  zu  Turin,  Grabmäler  für  den 
Grafen  Massari  (1873,  Ferrara),  Oneto  (Genua),  für  die  Familie  Gallenga  in  Mando- 
leto,  eine  Reiterstatue  Victor  Emmanuels  für  Bologna  (1888),  eine  Rattazzi-Statue 
für  Alessandria  n.  s.  w.  Seine  naturalistischen  Kindergruppen  werden  gerühmt. 
M.  ist  Inhaber  italienischer  und  ausländischer  Orden,  Ritter  der  Ehrenlegion,  Correspon- 
direndes  Mitglied  des  französischen  Instituts,  Mitglied  vieler  anderen  Akademien; 
Medaillen  Parma,  Wien  1873,  Paris  1878. 

Monteverde,  Laigi,  Maler,  geb.  1845  in  Lugano,  thätig  in  Mailand.  Von  ihm 
Genrebilder,  Roccocco-Scenen  u.  s.  w.,  z.  B.  Musikerleben,  Im  Garten  (1877),  San 
Lorenzo  in  Lugano  (1883),  Fruchtstücke  und  Landschaften. 

Montferrand,  s.  Bicarde. 

Montfoort,  Anthonis  van,  eigentl.  Van  Bloklandt,  Maler,  geb.  um  1532  in 
Montfort.  f  1583  in  Utrecht,  Schüler  des  Frans  Flor is  in  Antwerpen,  weiter- 
gebildet iii  Italien,  Hess  sich  dann  in  Delft  nieder  und  zog.  später  nach  Utrecht,  wo 
er  1577  in  die  Gilde  aufgenommen  wurde.  In  der  Groote  Kerk  zu  Utrecht  von  ihm 
Geburt  und  Himmehahrt  Mariae  und  eine  Verkündigung,  in  Gouda  Enthauptung 
Johannes  des  Täufers,  in  Dordrecht  mehrere  Bilder  aus  der  Leidensgeschichte  Christi, 
z.  B.  Das  Abendmahl  Christi  (Rathhaus);  ferner  von  ihm  Diana  und  Actaeon  (1573, 
Museum  Wien),  Anbetung  der  Hirten  (Museum  Berlin),  Bildnisse  seiner  Eltern  u.  s.  w. 

Montfoort,  Pieter  Gerritsz,  Maler,  geb.  1579  (?)  in  Delft,  f  n»ch  1620, 
Lieblingsschtiler  von  M.  Miere  ve  lt.  Er  besass  ein  Haus  Zu  den  schwarzen  Raben 
in  Delft,  und  hinterliess  unmündige  Waisen.  In  der  Hinterlassenschaft  Miere velts 
befand  sich  sein  Bildniss. 


Montfort  —  Monticelli.  237 

Montfort,  Antoine  Alphonse,  Maler,,  geb.  S.April  1802  in  Paris,  f  nach  1881, 
Schüler  von  Gros  und  H.  Vernet  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  reiste  im  Orient. 
Von  ihm  besitzt  das  Museum  zu  Versailles  eine  Copie  des  Vernet'schen  Bildes  Ab- 
schied Nanoleons  I.  von  der  Qarde  1814  von  Fontainebleau ;  ferner  von  ihm  viele 
orientalische  Scenen,  z.  B.  Araber  zeigt  seinen  Genossen  den  Sonnenaufgang  (1835), 
Ansicht  von  Nazareth  (1877)  u.  s.  w.  M.  hat  auch  Mehreres  lithographirt.  Med. 
1837  und  1863. 

Montfort,  Juan  de,  Medailleur  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts,  thätig 
in  Brüssel.  Er  schnitt  die  Bildnisse  der  Könige  Philipp  III.  und  Philipp  IV.  von 
Spanien  und  von  des  Letzteren  Gemahlin,  Karl  Alexanders  v.  Croy  und  der  Infantin 
Elisabeth,  Tochter  Philipps  II. 

Montbeller,  Alexandre  Jules,  Maler  und  Lithograph,  geb.  6.  Aug.  1804  in 
Paris,  t  1824,  Schüler  von  Bouton.  Er  malte  Landschafton,  z.  B.  Eingang  zu 
einer  Abtei  beiRouen  (1824),  Wald  bei  Compiegne  (1835).  Von  seinen  Lithographien 
riennen  wir  die  Blätter  zu  den  Werken  Eaux  des  Pyrenees,  Ansichten  von  Genua 
(1838),  Malerische  Reise  im  alten  Frankreich  (herausgegeben  von  Ch.  Nodier,  Taylor 
und  de  Cailleux  1834). 

Montl,  Francesco,  Maler,  geb.  1685  in  Bologna,  f  17C8,  Schüler  von  Q.  G. 
dal  Sole.  Er  malte  für  den  Grafen  Ranuzzi  einen  Raub  der  Sabinerinnen;  am 
Hofe  von  Turin  einen  Triumph  des  Mordecai;  für  die  Kirche  der  Osservanti  zu 
Bologna  Christus  in  Eramaus;  für  die  Kapuzinerkirche  daselbst  Martertod  des  Hl, 
Fidelis;  Andere  für  S.  Filippo  Neri  u.  s.  w. 

Monti,  Francesco,  gen.  II  Brescianino  delle  BattagHe,  Maler,  geb. 
1646  in  Brescia,  t  1712  in  Parma,  Schüler  von  P.  Ricchi  und  J.  Courtois.  Er 
malte  mit  Vorliebe  Schlachten ;  in  der  Gomeindekirche  der  Pieve  Modolena  bei  Reggio 
3  Werke  von  ihm.    Ferner  Bilder  von  ihm  in  Genua,  Neapel,  Rom,  Venedig. 

Monti,  Gaetano,  Bildhauer,  geb.  1776  in  Ravenna,  f  1847  in  Mailand,  Schüler 
der  Mailänder  Akademie,  weitergebildet  in  Rom,  nachdem  er  den  grossen  Preis  er- 
rungen. Später  wurde  er  Mitglied  und  Professor  an  der  Akademie  zu  Mailand.  Von 
ihm  Stier  in  Marmor  (1829),  Vestalin,  Bildnissmedaillons. 

Monti,  Giovanni  Battista,  Maler,  geb.  um  1610  in  Genua,  f  1657  an  der 
Pest  daselbst.  Er  war  der  Sohn  eines  Bettlers,  fand  aber  einen  Gönner,  der  ihn 
unter  L.  Borzone  ausbilden  liess  und  wurde  ein  geachteter  Historien-  und  Bildniss- 
maler. 

Monti,  Giovanni  Oiacomo,  Maler  und  Baumeister,  geb.  1621,  f  1692,  Schüler 
von  A.  MeteUi.  Er  war  in  Florenz  und  Modena  thätig,  wo  er  Hofmaler  wurde. 
Er  malte  mit  B.  Bianchi  und  G.  B.  Caccioli  5  Zimmer  des  Herzogl.  Palastes 
von  Modena.  Von  seinen  Bauten  nennen  wir  die  Kirche  Corpus  Domini  zu  Bologna 
und  den  Porticus'  nach  dem  Berge  de  la  Quardia. 

Mouti,  Innoceuzo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Imola,  f  nach  1690, 
Schüler  von  Cignani.  Von  ihm  in  der  Jesuitenkirche  zu  Mirandola  eine  Be- 
schneidung.   Er  war  auch  in  Deutschland  und  Polen  thätig. 

Monti,  Kafaelle,  Bildhauer,  geb.  1818  in  Mailand,  t  17.  Oct.  1881  in  London, 
Schüler  seines  Vaters  Gaetano  M.  und  der  Mailänder  Akademie.  Um  1838  wurde 
er  nach  Wien  gezogen,  1847  ging  er  nach  England  und  liess  sich  dort  nieder.  Im 
Krystallpalast  befinden  sich  seine  Eva,  Italien,  Wahrheit,  ferner  G  überlebensgrosse 
symbolische  Figuren  auf  der  oberen  Terrasse  des  Gartens,  2  Brunnen.  Ferner  von 
ihm  Alexander  bändigt  den  Bucephalos,  Der  Schlaf  des  Leides  und  der  Freude,  u.  s.  w. 

Monticelli,  Adolphe,  Maler,  geb.  14.  Oct.  1824  in  Marseille  als  Sohn  italie- 
nischer Eltern,  f  26.  Mai  1886  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  weitergebildet 
unter  Diaz'  Einfluss  in  Paris.  Er  weist  eine  ungewöhnliche  Farbengluth  auf  und 
malte  Bilder,  die  ganz  vom  gegenständlichen  Interesse  abgelöst,  im  frohen  Gegen- 
einandcrsetzen  von  unvermittelten  Farben  schwelgen.  Mit  einem  ungemein  sensitiven 
und  freudigen  Gesichtssinn  begabt,  wie  etwa  Makart,  hat  er  es  aber  verstanden,  ihn 
zu  einem  achteren  Kunstschaifen  zu  verwerthen  als  dieser.  Von  ihm  Festscenen,  Auf- 
züge, Liebeshöfe,  Frühlingslandschaften  etc. 

Monticelli,  Andrea,  Maler,  geb.  1640  in  Bologna,  f  1716,  Schüler  von  A. 
M  i  t  e  1 1  i.  Er  malte  hauptsächlich  Stillleben,  Blumen  und  Früchte,  auch  einige  archi- 
tektonische Sachen. 

Monticelli,  Michelangelo,  Maler,  geb.  1670  in  Bologna,  f  1748,  Schüler  von 
A.  Franceschini  und  D.  Viani.  Er  malte  Landschaften  und  Schlachten,  masste 
aber  infolge  völliger  Erblindung  die  Kunst  aufgeben. 


238  Montigny  —  Monvoisin. 

Montigny,  s.  Littret. 

Montlroli,  Gioranni,  Baumeister,  geh.  1837  in  Spoleto.  Er  studirte  uuter 
Canina,  dem  er  mehrere  Jahre  auch  Mitarbeiter  war.  Später  war  er  12  Jahre 
in  England  mit  der  Wiederherstellung  des  Schlosses  Alnwick  für  den  Herzog  von 
Northuraberland  beschäftigt.  Zurückgekehrt  nach  Italien  restaurirte  er  die  Kirche 
Sa.  Maria  degli  Angeli  in  Rom.  Er  war  Communalrath  in  Rom,  Mitglied  der 
Akademie  von  Florenz,  von  S.  Luca  in  Rom  und  Anderer.  Inhaber  mehrerer 
Orden. 

MontlzoD)  MUl:  Jastine  Frere  de,  Malerin  des  19.  Jahrhunderts,  geb.  1792 
in  Paris,  Lehrerin  an  der  dortigen  Zeichenschule.  Von  ihr  Opfer  Abrahams,  eine 
Hl.  Therese,  Bildnisse  der  französischen  Prinzen  u.  s.  w.  —  Auch  ihre  Schwester 
war  Malerin  und  Lehrerin  an  derselben  Schule. 

Montmorillon,  Ludwig  Albert  von,  Kupferstecher,  geb.  1794  in  Erlangen  als 
Sohn  französischer  Eltern,  f  31.  April  1854  in  Stuttgart,  Schüler  von  A.  Reindel 
und  C.  Hess,  thätig  in  München,  wo  er  auch  einen  namhaften  Kunsthandel  betrieb. 
Von  ihm  Heil.  Familie  nach  Luini,  Madonna  nach  Murillo,  Bildniss  Barbarellis  (nach 
Barbarelli),  Der  kleine  Schüler  nach  Poelenburg  u.  s.  w. 

Moatorfano,  Giovanni  Donato,  Maler  des  15.  Jahrhunderts  in  Mailand,  viel- 
leicht identisch  mit  Giov.  Battista  F.,  der  zwischen  1467 — 76  mit  Foppa  im  Castello 
von  Porta  Giovia  thätig  war.  Von  ihm  Fresken  gegenüber  Leonardo  da  Vincis 
Hl.  Abendmahl  im  Refektorium  von  S.  Maria  delle  Grazie  (Kreuzigung  1495)  in  einer 
Kapelle  von  S.  Pietro  in  Gessate,  im  Hof  der  Ambrosiana  in  Mailand  und  Sa.  Maria 
della  Rosa  das. 

Montorsoli,  Fra  Giovanni  Angelo,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  1507  in 
Poggibonsi  b.  Florenz,  f  1563  in  Florenz,  wurde  auch  nach  seinem  Geburtsort  genannt. 
Sein  erstes -Vorbild  war  Tatti.  Er  war  aber  einige  Zeit  bei  M.  Buonarotti  beschäftigt 
und  folgte  ihm  später  ausschliesslich  nach,  wurde  dann  Servitermönch  und  später 
Canonicus  von  S.  Lorenzo.  Er  war  für  Papst  Clemens  VII.  und  für  Franz  I.  in  Paris, 
für  Andrea  Doria  in  Genua,  für  Herzog  Alexander  in  Florenz,  sowie  in  Neapel  und 
Messina  thätig.  Er  erbaute  den  Palazza  Doria  zu  Genua,  den  Leuchtthurm  bei 
Messina  und  die  Villa  imperiali  in  S.  Fruttuosa  bei  Genua;  ferner  restaurirte  er  die 
Kirche  S.  Matteo  in  Genua,  in  der  sich  nun  eine  grosse  Sammlung  seiner  Bildwerke 
be^.ndet,  darunter  war  die  Statue  des  A.  Doria,  die  aber  1797  zerstört  wurde.  Von 
seineu  Bildhauerwerken  nennen  wir  ferner  den  Hauptaltar  in  der  Servikirche  zu 
Bologna,  die  Statuen  Moses,  David  und  Paulus  in  der  Capella  de'  pittori  bei  Sa. 
Anuunziata  in  Florenz,  den  Brunnen  auf  dem  Domplatz  zu  Messina  (1547 — 51)  und 
den  Hafenbrunnen  das.  1557. 

Montoijer,  holländischer  Baumeister,  geb.  in  Marimont,  f  um  1800  in  Wien. 
Er  war  in  Leuven,  Laeken  (wo  er  das  königliche  Schloss  erbaute)  Gent  und  Wien 
thätig. 

Montpetit,  Armand  Vincent  de,  Maler,  geb.  13.  Dec.  1713  in  Mäcon  (Dep. 
Saone  et  Loire),  f  30.  April  1800  in  Paris.  Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse,  auch 
mit  Allegorien  z.  B.  eine  Blumenvase  mit  den  Bildnissen  Heinrichs  IV.,  des  Herzogs 
und  der  Herzogin  von  Chartres  und  des  Herzogs  von  Valois  (1774).  Er  machte  auch 
mehrere  Erfindungen,  einen  automatischen  Wagen,  einen  hydraulischen  Ofen  und  die 
Construktion  einer  eisernen  Brücke  von  einem  Bogen  bis  500  Fuss  Spannung,  für 
die  er  1793  einen  Preis  von  der  Regierung  erhielt,  veröffentlichte  mehrere  Schriften 
über  dieselben  (auch  über  eine  Art  und  Weise  Oelfarben  zu  fixiren  und  zu  erhalten  und 
eine  neue  Art  der  Miniaturmalerei,  die  er  6lu  dorique  nannte)  und  war  Mit- 
arbeiter an  Jauberts  Dictionnaire  des  arts  et  metiers.  Seine  Biogr.  von  0.  Pradere, 
Brest  1875. 

Moutvert,  s.  Monvert. 

Monvert,  Lnea,  Maler,  geb.  1491  in  Udine,  t  1529,  Schüler  von  Martino 
diBattisto.  Er  malte  die  Hl.  Jungfrau  für  den  Altar  von  Sa.  Maria  delle  Grazie 
in  Udine;  ferner  Kirchenstandarten  u.  s.  w. 

Monvoisin,  Raymond  Angaste  Qninsac,  Maler  und  Lithograph,  geb.  3.  Aug. 
1794  in  Bordeaux,  ,t  30.  März  1870  in  Boulogne-sur-Seine,  Schüler  von  Lacour, 
Guerin  und  der  Ecole  des  beaux-arts,  an  der  er  1820  den  2.  Rompreis  und  ein 
dreijähriges  Stipendium  für  Rom  erhielt  für  Achilles  und  Nestor  bei  den  olympischen 
Spielen.  Später  verscherzte  er  das  Wohlwollen  des  Generaldirektors  der  Museen 
unter  Louis  Philippe  und  ging  nach  Valparaiso,  wo  er  eine  Malerschule  gründete; 
darauf  wurde   sein    Bild   aus    dem  Museum  des  Luxembourg  entfernt.     Die  Galerie 


Monza  —  Moore.  239 

zu  Versailles  besitzt  von  ihm  16  Bilder;  Andere  im  Louvre  in  Amiens,  in  Montpellier, 
in  Nancy  und  Bordeaux.  Für  die  Kirche  St.  Leu  in  Paris  malte  er  Der  Gothenkönig 
entdeckt  den  Hl.  Gilles.  Med.  1.  Kl.  1831.  —  Sein  Bruder  Jean  Fraucois  Marie 
war  Baumeister.  —  Seine  Frau  Domenica,  geborene  Festa,  geb.  1805  in  Rom,  war 
ebenfalls  Malerin;  sie  malte  zahlreiche  gute  Miniaturbildnisse  und  hat  einige  Litho- 
graphien gezeichnet.     Med.  Ut  Kl.  1841,  57,  61,  63. 

Monza,  Fra  Antonio  du,  s.  Antonio. 

Monza,  Troso  da,  (Troso  di  Giovanni  Jacobi),  Maler,  geb.  um  1450  in  Lomazzo, 
t  nach  1500.  1477  war  er  mit  S  can  ar  di  d'Averara  in  Bergamo  thätig,  1490  für 
Ludovico  Sforza  in  dem  Porta  Giovia  Palast.  Auch  den  Mendozzapalast  in  Mailand 
schmückte  er  mit  Facadenbildern.  Ihm  werden  auch  die  Zavattari  signirten  Fresken 
im  Dom  zu  Monza  zugeschrieben. 

MoDzies,  Louis,  Radierer,  geb.  1849  in  Montauban,  Schüler  von  Ga uch er el. 
Er  ist  ein  guter  repivuuctiver  Künstler,  der  auch  für  Zeitschriften  Blätter  nach 
Meissonier,  Vilet,  Ciairin,  Duez  u.  s.  w.  radierte. 

Moody,  Thomas  WoIIaston,  Maler  und  Zeichner,  geb.  um  1824  in  Chatham, 
t  10.  Aug.  1886.  Er  war  Lehrer  des  decorativen  Zeichnens  an  der  Schule  im  South 
Kensington  Museum. 

Mooney,  Edward,  Maler,  geb.  1813  in  New-York,  Schüler  von  Inman  und 
Page.  Er  malte  Bildnisse.  In  der  City  Hall  New-York  mehrere  Bildnisse  von 
Bürgermeistern  dieser  Stadt,  im  State-House  zu  Albany  Bildniss  de.s  Gouverneurs 
Seward.     Mitglied  der  Amerikanischen  Akademie  1840. 

Mooninx,  (Monix),  Cornelis,  holländischer  Maler,  geb.  1606  im  Haag,  f  um 
1685  das.,  der  sich  lange  in  Rom  aufhielt.  Er  malte  Gesellschaftsstücke,  Blui»>en 
und  Vögel.  —  Auch  sein  Bruder  Pieter  war  Maler  und  malte  Landschaften  und 
Architekturen. 

Moons,  Gaspard,  s.  Mocns. 

Moons,  Lodewyk  Adriaen  Frans,  Maler,  geb.  11.  Mai  1769  in  Antwerpen, 
t  25.  Dec.  1844,  Schüler  von  A.  deQuerteiiiont,  weitergebildet  in  Düsseldorf, 
reiste  später  nach  Dresden,  wo  er  bis  1805  verweilte,  nach  St.  Petersburg  und  von 
1820 — 23  in  Italien,  worauf  er  über  die  Schweiz,  München  und  Stuttgart  zurück- 
kehrte. In  der  St.  Jakobskirche  zu  Antwerpen  befindet  sich  von  ihm  Christu.s  in 
Emmaus.  —  Ein  Gaspar  Melciiior  M.  wird  1736  als  Bildschnitzer  unter  den  Mit- 
gliedern der  St.  Lucasgilde  zu  Antwerpen  aufgezählt. 

Moor,  Ant.,  s.  Mor. 

Moor,  Karel  de,  Maler  und  Radierer,  geb.  L':?.  Febr.  1656  in  Leiden,  f  16.  Febr. 
1738  in  Warmond,  Schüler  des  G.  Dou,  des  A.  van  den  Tempel,  später  beein- 
flusst  von  F.  van  Mieris  und  G.  Schal  cken.  Obwohl  er  auch  in  einigen  Fällen 
grosse  Kraft  in  der  Historie  entfaltete,  bestand  seine  Hauptthätigkeit  doch  im  Bildniss- 
malen.  Für  den  Kaiser  von  Deutschland  malte  er  den  Prinz  Eugen  und  den  Herzog 
von  Marlborough.  wofür  er  geadelt  wurde.  Er  malte  zwar  sehr  sorgsam,  doch  i.st 
seine  Technik  nicht  kleinlich  und  er  versuchte  holländische  Kraft  mit  van  Dyk'scher 
Grazie  in  Einklang  zu  bringen.  Von  ihm  'm  Louvre  Holländische  Familie  •  im 
Museum  zu  Antwerpen  Dame  mit  Blumen ;  im  Leprosenhaus  zu  Amsterdam  Bildnisse 
der  4  Vorstände  desselben;  in  Leyden  Brutus  verurtheilt  seinen  Sohn  (im  Stadthaus); 
Die  5  Vorsteher  der  Tuchhalle  (ausgezeichnetes  Werk,  im  Museum  daselbst) ;  Andere 
in  Asch  äff  enburg,  Karlsruhe,  St.  Petersburg,  Stuttgart,  Wien  (Liechtensteingalerie), 
Turin.  Das  Dresdener  Bild  ist  als  ein  vor  1650  gemaltes  erkannt  worden.  Von 
seinen  Radierungen  nennen  wir  die  Bildnisse  der  J.  van  Goyeu,  G.  Dou,  Frans  v. 
Mieris,  Selbstbildniss ;  ferner  Die  Briefschreiberin  u.  s.  w.  —  Sein  Sohn  Karel  Lsaak 
de  M.  war  Bildnissmaler  und  Radierer. 

Moore,  Albert  Jo.seph,  Maler,  geb.  Sept.  1841  in  York,  f  25.  Sept.  1893  in 
London,  Sohn  und  Schüler  des  Bilduissraalers  W'"-  Moore.  Er  stellte  schon  als 
IHjähriger  in  der  Akademie  und  von  1887  an  in  Kensington  aus.  Moore  ist  einer 
der  hervorragendsten  decorativen  Künstler  des  modernen  Englands,  der  zwar  von 
dem  Praeraphaelitismus  ausging,  doch  bald  dazu  gelangte,  einen  ganz  eigenartigen 
Ton  anzuschlagen.  Bei  ihm  gibt  es  weder  Anekdote  noch  psychologische  Spitzfindig- 
keit; rein  auf  die  Darstellung  der  menschlichen  Form,  in  schöner  Bewegung  des 
glücklichen  Flusses  der  Draperie  kommt  es  ihm  an.  Der  Name  seiner  Bilder  wird 
gewöhnlich  von  einem  ganz  nebensächlichen  Um.stand  abgeleitet,  nur  um  das  Bild 
eben  zu  kennzeichnen.  Kothe  Beeren,  Das  gelbe  Zimmer,  Der  japanische  Fächer, 
Das  Halsband.     In  der  Albert  Hall  von  ihm  ein  Fries ;    ferner  von   ihm  Elias  Opfer 


240  Moore  —  Moosbrogger. 

(1865),  Schlafende  Mädchen,  Träamer  (1882),  Vorlesen  (1884),  Toilette.    Seine  Bio- 
graphie von  A.  L.  Baldry,  London  1894. 

Moore,  Charles  H.,  amerikanischer  Haler  und  Radierer,  geb.  1840. 

Moore,  Edwin  AagiiBtiis,  Maler,  geb.  1858  in  Hartford  (Conn.)  Sohn  and 
Schüler  de»  N.  A.  M.,  stadirte  auch  an  der  Nb  •¥- Yorker  Akademie.  Er  malte  nnter 
Anderem  Landschaften  und  Thierstöcke,  z.  B.  Ein  Augustmittag,  Die  weisse  Kuh, 
Im  Felde,  Die  neue  Bekanntschaft. 

Moore,  George  Bolton,  englischer  Maler,  geb.  1806,  f  1875.  Ei:  war  Zeichen- 
lehrer am  University-College  und  an  der  Militärakademie  zu  Loadon  und  schrieb 
über  die  Theorie  der  Perspektive  und  Farbe. 

Moore,  Henry,  Marinemaler,  geb.  1831  in  York,  f  22.  Juni  1895  in  Lokdoc, 
Bruder  des  Albert  M.,  Schüler  seines  Vaters  William  Moore,  eines  Bildniss- 
malers und  der  Boyal  Academy.  Von  ihm  im  Museum  zu  Birmingham  Newhaven 
Packet  (1885);  ferner  von  ihm  Stapellauf  eines  Rettungsbootes  (1876),  Aufklärung 
nach  dem  Regen,  Bei  den  Needles,  Sonnenschein  und  Regenschauer,  Vor  Sonnenaaf- 
gang  bei  Scarborough  (1886).  Er  wurde  ausserordentliches  Mitglied  der  Royal 
Academy  1885  und  der  Gesellschaft  der  Aquarellisten  1880. 

Moore,  H.  Humphrey,  Maler,  geb.  1844  in  New- York,  Schüler  von  Gerdme 
und  der  Ecole  des  beaux-arts  in  Paris,  ging  dann  nach  Madrid  und  schloas  sich  an 
Fortuny  an;  er  besuchte  auch  München,  Rom  und  San  Francisco.  Seine  Bilder  sind 
in  amerikanischem  Privatbesitz,  z.  B.  Der  blinde  Guitarrespieler,  Maurischer  Kauf- 
mann u.  s.  w. 

Moore,  James  (Jacob),  (Moore  of  Bome),  Maler ,  geb.  1740  in  Edinburg, 
t  1793  in  Rom,  Schüler  von  A.  Runciman  in  Edinburg  weitergebildet  in  Rom 
nach  Cl.  G  e  1 6  e.  Er  malte  schottische  Ansichten,  von  denen  Landseer  20  nach  ihm 
stach,  ferner  die  Sündfluth  (1789),  in  der  Villa  Borghese  Das  Thal  Tempe  und 
Daphne.  Auch  legte  er  den  Park  des  Fürsten  Borghese  in  englischem  Ge- 
schmack an;  in  den  üffizien  befindet  sich  sein  Selbstbildniss.  Er  wurde  mit  Goethe 
bekannt. 

Moore,  James,  englischer  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  vor  1740. 
Von  ihm  Joseph  und  Potiphara  nach  C.  Cignani,  Die  4  Welttheile.  Andere  nach 
Van  Loo,  Jenkins  u.  s.  w. 

Moore,  JohB  CoUingham,  Maler,  geb.  1829  in  Gainsborough,  f  10.  Juli  1880 
in  London,  Schüler  seines  Vaters  William  M.,  Brudejr  von  Henry  und  Albert  M.; 
er  studirte  auch  an  der  kgl.  Akademie.  Später  war  er  viele  Jahre  in  Italien,  wo 
er  bei  Florenz  and  in  der  Campagna  aqnarellirte,  z.  B.  Thal  der  Egeria,  Der  gelbe 
Tiber  u.  s.  w.  Er  malte  Bildnisse  hauptsächlich  von  Elindent  Auch  seine  beiden 
Brüder  Edwin  und  WlHiam  waren  Maler. 

Moore,  Samuel,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts;  er  war  als  Zollbeamter 
angestellt,  widmete  sich  aber  dem  Zeichnen  und  Stechen.  Von  ihm  Krönung^- 
Prozession  des  Königs  William  III.  und  der  Königin  Mary. 

Moorees,  Chrlstiaan  Willem,  Maler  und  Radierer,  geb.  5.  Juni  1801  in  Nym- 
wegen.  Er  trieb  die  Kunst  als  Liebhaberei  und  war  Schüler  von  Wiertz  und 
H.  Hoorn.  Von  ihm  Spinnende  alte  Bäuerin,  Kettenhund,  Pferde  auf  der  Weide 
(Radierungen)  u.  s.  w. 

Moortel,  (Mörtel),  Jan,  Maler,  geb.  1650  in  Leyden,  f  1719  das.  Er  malte 
Blumen,  Fruchtstücke  und  Stiilleben  und  copirte  Mignon'sche  sowie  De  Heem'sche 
Bilder,  so  dass  man  seine  Copien  zuweilen  für  Originale  nahm. 

Moortelle,  (Moortere),  Gherolf  van  den,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  Schüler 
von  D.  de  Rycke,  thätig  in  Gent,  wo  er  1453  Meister  der  Gilde  wurde.  1460 — 1461 
malte  er  mit  L.  van  denBossche  ein  Altarbild  für  die  Kirche  zu  Evergem  zwischen 
Gent  und  Brügge. 

Moos,  Friedrich,  s.  Schanta. 

Moosbrogger,  (Mosbru^er),  Friedrich,  Maler,  geb.  19.  Jan.  1804inRehraen 
(Vorarlberg),  f  17.  Oct.  1830  in  St.  Petersburg,  Sohn  und  Schüler  von  Wendelin 
M.,  weiter  gebildet  an  der  Münchener  Akademie;  später  bereiste  er  Rom  und  Neapel. 
Die  Galerie  zu  Karlsruhe  besitzt  von  ihm  Improvisatore  (1829),  Künstleratelier; 
ferner  von  ihm  Die  Kameraden  (1826),  Landschaft  bei  Civitella  (1830).  —  Sein 
Bruder  Joseph  (geb.  1814)  ist  ebenfalls  Maler;  er  malte  Landschaften  und  Altar- 
bilder. 

Moosbrugger,  Wendelin,  Maler,  geb.  1760,  f  1849.  Er  war  WOrttembergischer 
Hofmaler. 


Mor  —  Moran.  241 

Mor,  (Moro,  Moor)  yan  Daghorst,  Anton,  Maler,  geb.  um  1512  in  Utrecht, 
f  zwischen  1576  u.  1578  wahrscheinlich  in  Antwerpen,  Schüler  dea  J  an  van  Scoreel. 
Er  bereiste  Italien  (1550),  war  eine  Zeitlang  in  Lissabon  (1553),  in  England  (1564) 
und  in  Madrid  als  Hofmaler  Karls  V.  und  Philipps  II.  thätig.  Infolge  eines  Scherzes, 
den  er  sich  mit  seinem  Gönner  Philipp  II.  erlaubte,  musste  er  plötzlich  Madrid  ver- 
lassen. Nach  Brüssel  zurückgekehrt,  war  er  für  den  Herzog  Alba  thätig.  In  Madrid 
hat  er  auch  Historien  gemalt,  doch  schuf  er  hauptsächlich  Bildnisse,  die  zwar  das 
Stadium  Tizians  verrathen,  doch  eigenthümliche  Züge  genug  besitzen.  Die  Zeichnung  ist 
gewöhnlich  scharf,  das  Colorit  oft  kalt.  Im  Haag  von  ihm  2  Bildnisse,  davon  eines 
wahrscheinlich  das  des  Prinzen  Wilhelm  I.,  im  Louvre  Männliches  Bildniss,  Zwerg 
Karls  V.,  im  Museum  zu  Brüssel  3  Bildnisse,  in  Madrid  13,  in  Basel  Selbstbildniss, 
in  Berlin  3,  darunter  ein  Doppelbildniss  von  1544  und  ein  zweifelhaftes,  in  Dresden  3, 
in  Kassel  4;  A.  in  Braunschweig,  Florenz  (Uffizien),  London  (Männliches  Bildniss), 
München,  St.  Petersburg,  Wien  (Cardinal  Granvelle  u.  A.),  auch  Liechtenstein  und 
Czerningalerie  das. 

Mora,  Francisco  de,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts  in  Spanien,  f  1611, 
Schüler  von  H  e  r  r  e  r  a.  Er  erbaute  die  Kirchen  Porta  Coeli ,  die  Franciscaner 
Barfüsser  in  Madrid,  das  Rathhaus  das.  und  die  Amtshäuser  im  Escorial.  —  Sein 
Neffe  und  Schüler  Juan  Gomez  M.  baute  die  Stiftskirche  zu  Salamanca,  das  Ordena- 
haus  von  Santiago  das.,  das  Kcrnardiner-Recoleten-Kloster  und  die  Kirche  in  Alcala 
de  Henares.  —  Ein  Diego  de  M.  war  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  nach  1535  und 
begleitete  Pizarro  nach  Peru,  wo  er  den  Kaiser  Atahualpa  malte. 

Mora,  CJeronimo,  spanischer  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  1599,  Schäler  von 
A.  S.  Coello.     Er  malte  unter  Philipp  III.  Fresken  im  Prado. 

Morace,  Ernest,  Kupferstecher,  geb.  1766  in  Stuttgart,  t  um  1820,  Schüler 
des  J.  G.  V.  Müller  an  der  Karlsschule  zu  Stuttgart,  wurde  1790  Hofkupferstecher 
und  reiste  2  Jahre  später  mit  Stipendium  nach  Italien.  Er  stach  die  Bildnisse 
Schubarts  nach  Oelenhainz,  seines  Lehrers  nach  Tischbein  und  Angelika  Kauffmanns  nach 
Reynolds.  Ferner  Platten  für  verschiedene  Galeriewerke,  z.  B.  für  das  Musee  fran^ais, 
R.  Santis  Madonna  mit  der  Wiege,  Jesus  und  Johannes  u.  s.  w. 

Morain,  Pierre,  Maler,  geb.  21.  Jan.  1821  in  Morannes  (Dep.  Maine  et  Loire), 
Schüler  von  Couture  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  In  das  Luxembourg- Museum 
gelangte  von  ihm  Der  Weg  zum  Ruhm  (1855).  Für  die  Kirchen  St.  Gervais  in 
Paris  und  für  die  Kathedrale  von  Angers  copirte  er  Rubens  Kreuzabnahme. 

Moraine,  Louis  Pierre  Rene  de,  Maler  und  Lithograph,  geb.  April  1816  in 
Paris,  t  nach  1864,  Schüler  vonCharlet.  Er  malte  in  Aquarell  und  lithographirte 
Lager-  und  Kampfscenen,  z.  B.  Erinnerung  an  das  Lager  von  Mondry  bei  Compiegne 
1847  (1848  Aquarell),  Episode  aus  dem  Krimkrieg  (1859  Lithographie)  u.  s.  w. 

Murales,  Luis  de,  gen.  El  D i  v i n o,  spanischer  Maler,  geb.  um  1510  in  Badajoz 
(Estremadura),  f  1586  das.,  gebildet  in  Valladolid  oder  Toledo ;  er  studirte  besonders 
M.  Buonarroti  und  Leonardo  da  Vinci.  Er  malte  fast  nur  Christus-  und  Madonnen- 
köpfe auf  Holz  oder  Kupfer.  Das  Museum  zu  Madrid  besitzt  von  ihm  Mater  Dolorosa, 
Madonna,  Ecce  Homo,  Christuskopf,  eine  Darstellung  im  Tempel  und  eine  Allegorie ; 
die  Empfängnisskirche  seiner  Vaterstadt  eine  Madonna  von  1546  und  Kreuztragung ; 
das  Museum  zu  Dresden  ein  Ecce  Homo;  der  Louvre  eine  Kreuztragung;  A.  in  Basel, 
Dublin,  St.  Petersburg,  Sevilla  (Kathedrale  und  Montpensiergalerie) ,  Suermondt- 
sammlung  zu  Aachen,  Stuttgart,  Toledo,  New-York. 

Moran,  Edward,  amerikanischer  Landschaftsmaler,  geb.  19.  Aug.  1829  in 
Bolton  (Lancashire  England),  Bruder  von  Thomas  und  Peter  M.,  kam  1844  nach 
Philadelphia,  Schüler  von  James  Hamilton  und  Paul  Weber.  Von  1862—69 
stndirte  er  in  Europa,  besonders  an  der  Akademie  zu  London;  1877 — 78  war  er  in 
Paris  thätig  und  Hess  sich  zuletzt  in  New-York  nieder.  Er  stellte  seit  1852  in 
Philadelphia  und  anderen  amerikanischen  Städten  aus;  z.  B.  Die  Nacht  vor  der  Ent- 
deckung des  Landes  1492,  Laudung  des  Lief  Erickson  im  Jahre  1001,  Der  Hafen 
von  New-York,  Die  singende  Yacht,  Die  Abendsonne,  Krebsen,  Südküste  von  England, 
(1883),  Heimkehr  vom  Fischteich  (1886).  Er  hat  auch  viel  radiert.  Med.  1876 
Philadelphia;  Mitglied  der  amerikan.  Nationalakademie  und  der  Pennsylvan.  Aka- 
demie. 

Moran,  Leon,  Maler,  geb.  1863  in  Philadelphia,  Sohn  und  Schüler  von  E  d  w  a  r  d 
M.,  weitergebildet  an  der  Akademie  in  New-York  und  auf  einer  Studienreise  in 
Frankreich.  Er  ist  in  New-York  thätig.  Von  ihm  Der  Brief,  Die  unterbrochene 
Verschwörung  (1886),  Mandolinenspieler,  Hühuerfütterung. 

AUgeiueineB  KQnBtler>LexicoiL    5.  Aufi.    8.  Band.  16 


242  Moran  —  Moratilla. 

Moraii)  MLi  Lonise  M.  Niiumo,  Malerin  und  Radiereiin,  geb.  1841  (1842?) 
in  Schottland,  Frau  und  Schülerin  des  Thoraas  M.,  auch  Schülerin  von  Peter  M.; 
eine  der  besten  Radiererinnen  von  Amerika.  Von  ihren  Bildern  nennen  wir  Frühlings- 
blüthen;  von  ihren  Radierungen  die  ausgezeichnete  Landschaft  Im  Zwielicht. 

Moran,  Percy,  Maler,  geb.  1862  in  Philadelphia,  Sohn  und  Schüler  des  E  d  war  d 
M. ;  ferner  studirte  er  bei  S.  J.  Ferris  sowie  an  den  Akademien  zu  Philadelphia 
und  New- York,  endlich  mehrere  Jahre  in  Frankreich.  Er  ist  in  New-York  thätig. 
Von  ihm  Eine  Melodie  aus  alter  Zeit  (1882),  Junge  Fischer,  Die  Coquette  (1884), 
Ich  bin  fertig  (188G). 

Moran,  Peter,  amerikanischer  Maler  und  Radierer,  geb.  4.  Mäiw  1842  in 
Bolton  (Lancashire  England),  Bruder  und  Schüler  von  Edward  und  Thomas  M. 
Er  kam  als  Kind  nach  Amerika  und  liess  sich  in  Philadelphia  nieder.  1863  besuchte 
er  London  auf  einer  Studienreise.  Von  seinen  Oelgemälden,  meist  Landschaften  und 
Thierbilder,  nennen  wir  Septembermorgen,  Rückkehr  der  Herde  (1876),  Ernte  im 
Jnli,  Obstgarten,  Die'^iesen,  Die  Stallthür  (1886).  Er  war  besonders  auch  als 
Radierer  thätig;  wir  nennen  Philadelphia  vom  Schuylkillfluss  aus  gesehen.  Med. 
Weltausstellung  Philadelphia  1876  für  Radierungen.  —  Auch  seine  Frau  £mily  K. 
M.  ist  als  Malerin  und  Radiererin  bekannt. 

Moran,  Santiago,  spanischer  Maler  des  17.  Jahrb.,  thätig  um  1640  in  Madrid 
Er  zeichnete  die  Musen  für  das  Werk  von  Qaevedo  (1670)  und  malte  Xandschaften 

Moran,  Thomas,  amerik.  Landschaftsmaler,  Radierer  und  Zeichner,  geb.  12. 
Jan.  1837  in  Bolton  (Lancashire  England),  kam  in|fc  7  Jahren  nach  Philadelphia; 
dort  ging  er  drei  Jahre  zu  einem  Holzschneider  in  die  Lehre,  worauf  er  Schüler 
von  James  Hamilton,  einem  Marinemaler,  wurde.  1862,  1867  und  1882  machte 
er  Studienreisen  nacli  Europa,  wo  er  die  Bilder  von  Turner  und  von  alten  Meistern 
Studirte.  Er  malte  Landschaften  aus  dem  Westen  von  Amerika,  dann  auch  Bilder 
aus  Venedig  und  vielen  anderen  Gegenden.  Im  Kapitel  zu  Washington  sein  Canon 
of  the  Yellow  Stone  und  Chasm  of  the  Colorado  (1872).  Andere  Bilder  Mountain  of 
the  Holy  Gross,  Eisberg  im  Atlantischen  Ocean,  Sturm  auf  Long  Island  u.  s.  w.  Er 
hat  auch  viele  Tausend  Illustrationen  für  Bücher  und  Zeitschriften  geliefert.  Ferner 
ist  er  einer  der  geschätztesten  Landschaftsradierer  Nordamerikas.  Mitglied  der 
amerikanischen  Nationalakaderaie,  der  dortigen  Gesellschaft  von  Aquarellisten,  der 
englischen  Radierergesellschaft;  Medaille  1876  Philadelphia. 

Morand,  Jean  Antoine,  Baumeister,  geb.  10.  Nov.  1727  in  Briangon  (Dep. 
Hautes  Alpes),  f  27.  Jan.  1794  in  Lyon  durch  die  Guillotine,  Schüler  von  Servan- 
doni  und  Soufflot  in  Paris.  Nach  den  Entwürfen  des  Letzteren  baute  er  1754 
bis  1756  das  grosse  Theater  in  Lyon.  Dann  wurde  er  nach  Parma  berufen,  um  ein 
Theater  für  die  Hochzeitsfeier  der  Infantin  mit  dem  Erzherzog  Joseph  von  Oester- 
reich  zu  errichten.  In  Lyon  baute  er  auch  eine  hölzerne  Brücke  über  die  Rhone/ 
die  er  1793  gegen  die  republikanische  Armee  vertheidigte,  als  sie  in  die  Luft  gesprengt 
werden  sollte,  wofür  er  verurtheilt  und  enthauptet  wurde.  Auch  aro  Quai  St.  Clair 
in  Lyon  errichtete  er  Gebäude.     Ritter  des  St.  Michaelsorden  1775. 

Morandi,  Giovanni  Maria,  geb.  1622  in  Florenz,  f  1717  in  S^m,  Schüler  vpn 
Bilivert.  weiter  gebildet  in  Venedig;  thätig  auch  in  Rom.  In  der  Sa.  Maria  del 
Popolokirche  das.  eine  Heimsuchung  von  ihm;  in  La  Pace  ein  Tod  der  Jungfi;^, 
Er  malte  die  Bildnisse  der  österreichischen  Kaiserfamilie  in  Wien. 

Morandini,  Francesco,- gen.  II  Poppi,  Maler,  geb.  1544  in  Poppi  (Florenz), 
t  um  1584,  Schüler  von  G.  Vasari,  jedoch  Nachahmer  Buonarrotis.  Von  ihm 
in  S.  Michelino  zu  Florenz  eine  EmpfängaLss,  in  S.  Niccolo  Heimsuchung j.  das  Wiener 
Museum  besitzt  sein  Martertod  des  Hl.  Petrus. 

Morando,  Paolo,  s.  Cävazzola,  (Cavazznola). 

Moranzoue,  s.  Mazznchelli,  Pietro  Francesco. 

Morasch,  Gliristian  Gottfried,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  i*749  in  Dresden, 
t  1813.  Er  malte  Miniatur bildnisse  und  radierte  mehrere  Ansichten  von  Dresden 
und  seiner  Umgegend. 

Moratilla,  Filippo,  Bildhauer,  geb.  1827  in  Madrid,  machte  dort  seine  ersten 
Studien,  ging  aber  dann  nach  Italien,  um  sich  weiter  zu  bilden  und  blieb  daselbst. 
Er  ftihrte  Grabdenkmäler  für  die  Söhne  der  Maria  Christiua  von  Spanien,  für  die 
Generäle  Armeno  und  Bulnes  in  Chili  und  in  der  Kirche  Monserrato  in  Rom  für  die 
zwei  spanischen  Päpste  die  da  liegen,  aus;  ferner  eine  grosse  Marmorbüate  Leos 
XIII.  (in  einem  Saal  des  spanischen  Palastes  in  Rom),  einen  Christuskopf,  Die  Hoff- 
nung u.  s.  w.     Goldene  Med.  Madrid,  mehrere  andere  Med. 


Moratilla  —  Morean.  243 

Mo^atilla  y  Sanchfez  Yalles,  Don  Francisco,  Silberschmied  des  1 9.  Jahrimnderts, 
t  25.  Aug.  1873  ia -Madrid.  Seine  Cnstodien  in  Arequipa,  in  S.  Cayetano  zu  Madrid 
und  in  der  Habana,  Ehrensäbel  für  viele  spanische  Generäle  und  Stäbe  für  den  Erz- 
bischof^Von  Valladolid  und  den  Bischof  von  Vitoria  werden  sehr  gerühmt.  Inhaber 
mebrdrer  Orden. 

Mörawskl,  Felix^  Maler,  geh.  1818  in  Rzeszöw.  Er  war  Schüler  von  Masz- 
kowski  in  Lemberg,  später  von  der  Wiener  Akademie.  Seit  1877  einige  Jahre 
lang  Gustos  der  Ossolinski'schen  Bibliothek.  Er  lebt  in  Neu-Sandez.  Von  ihm : 
Josef  Kapüscihski  in  Ketten  (Federzeichnung),  Theophil  Wiszniewski  (1847  desgL) 
Er  war  auch  als  Pnblicist  bekannt. 

Morazzone,  8.  Mazznchelli,  Pietro  Francesco. 

Mordwlnow,  Alexander  Nikolajewitsch,  Graf,  Maler,  geb.  1799,  f  Bec.  1858 
in  Odessa.  Von  ihm :  Ansicht  von  der  Einfahrt  des  grossen  Kanals  zu  Venedig 
(1853),  Ansicht  eines  Theiles  des  grossen  Kanals  zu  Venedig  (1850,  Eremitage  zu 
St.  Petersburg). 

More,  Johann  Caspar,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhurderts  in  Zürich,  thätig 
1694  für  Buchhändler  das. 

Morean,  Adolphe  Ferdinand,  Maler,  geb.  7.  Oct.  1827  in  Paris,  Schüler  von 
Tasson,  A.  Bonheu r,  C.  Roqueplan  und  Cassagne.  Er  malte  in  Aquarell 
Landschaften,  Thiere  und  Stillleben,  z.  B.  Ansicht  aus  den  Pyrenäen  bei  St.-Savin 
(1850),  Vv^eide  bei  Villers-sur-Fere  (1875),  Bulldogge  (1878),  Stillleben  (1880).  Er 
hat  auch  Einiges  radiert. 

Morean,  Adrien,  Maler,  geb.  18.  April  1843  in  Troyes  (Dep.  Aube),  Schüler 
von  Pils.  Von  ihm  Dann  ging  der  Prophet  weg  und  es  begegnete  ihm  ein  Löwe 
und  tödtete  ihn  (1868),  Kirchweih  im  Mittelalter  (1876),  Der  Frühling  (Aquarell  1879 1. 
Zigeuner  (1881).  "" 

Moreau,  Charles,  Maler,  geb.  12.  Febr.  1830  in  Chätean-Renard  (Dep.  Loiret), 
Schüler  von  A.  Scheffer  und  Dupuis.  Er  malte  Genrescenen,  z.  B.  Coquetterie 
(1859  und  1864),  Morgentoilette  des  Kindes  (1868),  Der  Geburtstag  des  Grosspapas 
(1881). 

Morean,  Charles  Florent  L6on,  Maler,  geb.  4.  März  1815  in  Rocroy  (Dep. 
des  Ardennes).  Er  malte  für  die  Galerie  zu  Versailles  Die  Einnahme  von  Trier  1794 
und  das  Bildniss  seines  Vorfahren  dös  Armeechefs  Jean  Rene  Moreau,  über  den  er 
auch  eine  historische  Skizze  veröffentlichte.  Ferner  von  ihm  Louis  de  Caraoons  ilS48 
vom  eheraal.  Kaiser  von  Brasilien  erworben).  Persisches  Interieur  (1857). 

Morean,  Edme,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Rheims,  thätig 
in  Paris  1617—1660.     Er  stach  nach  St.  Igny,  nach  eigener  Zeichnung  u.  s.  w. 

Moreau,  Edme  Ailgustin ,  Jean,  Bildhauer,  geb.  8.  Mai  1831  in  Paris,  Schüler 
von  A.  Toussaint  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Teijemach  mit -der 
Asche  desHippias  (1863,  Gipsstatne),  Die  3  theologischen  Tugenden  (Elfenbein  1857), 
Die  Stunde  des  Hirten  (Marmorrelief),  Büsten  u.  s.  w. 

Moreau,  Fr.  v.,  Maler,  geb.  1814  in  Paris,  f  2.  Juni  1885  in  Grie.s  bei  Bozen. 

Morean,  Franpois  Clement,  Bildhauer,  geb.  17.  Oct.  1831  in  Paris,  f  12.  Juni 
1865  das.,  Schuld  von  Pradier,  Simard  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm 
Schlafendes  junges  Mädchen  (1857,  Marmoratatue),  Pandora  (1859  Marmorstatuette), 
Aristophanes  (Gipsstatue  1855).     Med.  1865. 

.Moreau,  Gustave,  Mater,  geb.  5.  April  1826  in  Paris,  Schüler  von  Picot  an 
der  Ecole  des  beaux-arts,  weitergebildet  in  Italien.  Das  Luxembourg-Museum  besitzt 
von  ihm  Orpheus(1866);  für  das  Ministerium  des  Innern  malte  er  eine  Pietä  (1852);  im 
Museum  zu  Dijon  eine  Illustration  zum  Canticus  Canticorum  (1853);  ferner  von  ihm 
Oedipus  und  die  Sphinx  (1864),  Prometheu,s,  Der  Tod  und  der  Jüngling  (1869)  u.  s.  w. 
Med.  1864,  65,  69,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1875. 

Moreau,  Jear  Baptiste  Louis  Joseph,  Bildhauer,  geb.  1797  in  Dijon,  f  l85f» 
daselbst,  Schüler  der  dortigen  Kunstschule.  Im  Museum  daselbst  von  ihm  ein  Bas- 
relief in  Marmor  Tod  des  Epaminondas   und  die  Terracottagruppe  Mars  und  Venus. 

Moreau,  Jean  Michel,  auch  Moreau  le  Jeune,  Kupferstecher  und  Zeichner, 
geb.  26.  März  1741  in  Paris,  f  30.  Nov.  1814  das.,  Bruder  des  Louis  Gabriel  M., 
Schüler  von  L.  Lorrain,  und  später  von  Lebas.  Er  war  von  1757—1759  IVo- 
fessor  an  der  Akademie  von  St.  Petersburg,  1770  wurde  er  in  Frankreich  angestellt 
und  1797  daselbst  Professor  an  den  Centralschulen.  Er  betheiligte  sich  an  der  Revo- 
lution und  wurde  1793  Mitglied  der  Kommission  der  Künste.  Von  ihm  in.  Louvre 
die  Zeichnung  Tullia  lenkt  ihren  Wagen  über  den  Körper  ihres  Vaters,  für  di;-  er  1789 


244  Moreau  —  Morel. 

io  die  Akademie  aufgenorflmen  wurde,  eine  Allegorie  auf  die  Reconvalescenz  der  Gräfin 
von  Artois  (Stich),  eine  Federzeichnung  ^est  in  Louveciennes  am  27.  Dec.  1771  und 
die  Menüs  plaisirs  für  den  Hof.  Zu  einer  Anzahl  seiner  Platten  haben  Restif  de  la 
Bretonne  und  Andsre  später  den  Text  geschrieben,  z.  B.  unter  dem  Titel  „Geschichte 
der  Sitten  und  Costüme  des  18.  Jahrhunderts".  M.  ist  einer  der  bedeutendsten 
Vignetten-  und  Illustrationskünstler  des  vorigen  Jahrhunderts  in  Frankreich.  Er  hat 
über  2000  Platten  gearbeitet,  darunter  als  Hauptwerk  „Le  Sacre  de  Louis  XVI." 
Voii  ihm  Stiche  zu  den  Werken  Voltaires,  J.  J.  Rousseaus,  für  die  Geschichte  der 
Religionen  und  Gottesdienste  aller  Völker,  für  die  Geschichte  Frankreichs,  für 
Ausgaben  von  Ovid,  Moliere,  La  Fontaine,  Regnard,  Raynal,  Delille,  Marmontel, 
Delaborde  u.  A.  Med.  l.Kl.  1810.  Seine  Biographie  mit  Oeuyrekatalog  von  Maherault. 

Morean,  Louis,  französischer  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  um  1710 
in  Paris.  Er  stach  Die  Auferweckung  von  Jairi  Töchterlein  nach  La  Fosse,  Bild- 
niss  J.  B.  Babebs  nach  Watteau,  Ornamente  u.  s.  w. 

Morean,  Louis  Gabriel,  Maler,  geb.  1740  in  Paris,  t  1806  das.,  Bruder  des 
Jean  Michel  M.,  Schüler  von  D  e  m  a  c  h  y  Er  malte  Landschaften.  Das  Museum  von 
Ronen  besitzt  von  ihm  Schloss  Madrid  im  Bois  de  Boulogne  (erbaut  von  Francois  I., 
Aquarell),  der  Louvre  Ansicht  aus  der  Umgegend  von  Paris.  M.  war  Maler  des 
Grafen  von  Artois  und  Mitglied  der  S.  Luka-Akademie ;  er  hielt  sich  auch  einige  Zeit 
in  London  auf. 

Moreau,  Mathurin,  Bildhauer,  geb.  18.  Nov.  1822  (1824?)  in^Dijon,  Sohn  des 
Jean  Baptiste  L.  J.  M.,  Schüler  von  Ramey  und  Dumont  an  der  Ecole  des  Ibeaux- 
arts.  Er  erhielt  1842  den  2.  grossen  Rompreis  für  Diomedes  raubt  das  Palladium 
(1842).  Das  Museum  von  Dijon  besitzt  seinen  Diomedes,  Blumenfee  (1853,  Bronze- 
gruppe), Elegie  (Gipsstatue)  und  eine  Gipsgruppe ;  für  die  Kirche  St.  Augustin  bildete 
er  die  Basreliefs  der  Thüren,  für  die  Dreieinigkeitskirche  die  Hl.  Gregor  und  Hiero- 
nymus.  Ferner  von  ihm  Cornelia  (Bronzegruppe  1867),  Phryne  (Marmorstatuette  1878), 
u.  s.  w.  Med.  2.  Kl.  1855,  1.  Kl.  1859,  1861,  1863,  2.  Kl.  1867,  l.Kl.  1878,  Kreuz 
der  Ehrenlegion  1865.     , 

Moreau-Nelaton,  Etienne,  Maler  und  Zeichner,  geb.  2.  Dec.  1859  in  Paris, 
thätig  das.,  besonders  bei  Illustration  verschiedener  Werke.  Er  selbst  veröffentlichte 
„Die  grossen  Heiligen  der  Kleinen  Kinder".  Von  ihm  die  Plakate,  Ausstellung  weib- 
licher kunstgewerblicher  Arbeiten  (1895)  und  Bec  Auer  Incandescent  (1895). 

Moreau-Yanthier,  Augustin,  Bildhauer  des  19.  Jahrhunderts,  geb.  1832  in  Paris, 
t  1893  das.,  Schüler  von  Toussaint.  Im  Luxembourg-Museum  von  ihm  Der  kleine 
Trinker  (1869,  Marmorstatue,  1865  schon  in  Bronze);  für  die  Tuilerien  bildete  er  die 
Steinstatue  des  Pythagoras;  ferner  von  ihm  Badende  Frau  (1867  kaiserl.  Palast), 
Nereide  (Marmorstatue  1875),  im  Museum  zu  Rheims  Amor  (Bronze  1872)  .u.  s.  w. 
Med.   1865,  2.  Kl.  1875,  3.  Kl.  1878. 

Moreel,  s.  Marrel,  Jacob  d.  Ae. 

Moreels,  Manras  d.  Ae.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  der  am  38.  Dec.  1580 
in  die  Malergilde  zu  Mecheln  aufgenommen  wurde. 

Moreels,  Maaras  d.  J.,  Maler,  geb.  um  1585  in  Mecheln,  t  6.  Dec.  1647  das., 
Sohn  und  Schüler  seines  gleichnamigen  Vaters,  weiter  gebildet  wahrscheinlich  unter 
»einem  Oheim  Pieter  Stevens  in  Prag  und  auf  Reisen  in  Italien.  1621  wurde 
er  Meister  der  Gilde.  Ihm  wird  die  schöne  Anbetung  der  Könige  in.  der  Katharinen- 
kirche  seiaer  Vaterstadt  zugeschrieben. 

Moreelse,  (Moreelze,  Moreelsen),  Paulus,  Maler,  geb.  1571  in  Utrecht,  f  einige 
Tage  vor  19  März  1638  das.,  Schüler  vonMierevelt  in  Delft,  weitergebildet  in  Rom. 
1596  wurde  er  Meister  der  Gilde,  1611,  1612,  1615  und  1619  Decan  der  Malergilde. 
Seit  1618  hatte  er  einen  Sita  im  Magistrat  zu  Utrecht.  Er  war  auch  als  Architekt 
in  Utrecht  thätig,  wo  er  u.  A.  das  Katharinenthor  baute,  das  1845  demolirt  wurde. 
Von  ihm  im  Haag  Selbstbildnis«,  Bildnis^  der  Amalie  Elisabeth  Gräfin  von  Hanau 
(Enkelin  von  Wilhelm  I.),  Bildoiss  der  Gräfin  Ernestine  von  Nassau-Siegen ;  im  Museum 
zu  Amsterdam  Die  schöne  Hirtin  (1630),  Admiral  Swartenhout  (1627),  Friedrich  V. 
von  Böhmen,  Maria  v.  Utrecht  (1615)  und  3  andere  Bildnisse;  in  Berlin  Bildniss 
einer  jungen  Frau;  in  Rotterdam  Vertumnus  und  Pomona.  Andere  in  Aschaffenburg, 
Brüssel,  Karlsruhe,  Köln,  Dresden,  St.  Petersburg  Kopenhagen,  Schleissheim,  Schwerin, 
Braunschweig  u.  s.  w.  Man  kennt  ferner  einige  seltene  gute  Helldunkelholzschnitta 
naoh  seiner  Zeichnung,  z.  B.  Tod  Lucretias  und  Tanz  Amors  mit  Nymphen. 

Morel,  Antome  Alexandre,  Kupfersteeher,  geb.  1765  in  Paris,  t  2.  Juli  1829 
daselbst;  Schüler  voii  Massard  und  JDavid.    Er  stach  Helisarius  nach  David  (1800), 


Morel  —  Morelli.  245 

Der  Schwur  des  Horatias  (nach  dems.  1808)  Maral  im  Bade  (nach  dems.),  Die  Malerei 
(nach  Cigoli  1814),  Schlnmmer  des  Hl.  Johannes  nach  Carlo  Dolce,  Andere  nach  G. 
Reni,  N.  Poussin,  Bartholini,  Spada,  Giraud,  Zampieri  u.  s.  w.  Auch  ein  Bildniss 
des  A.  Vannucchi.     Med.  2.  Kl.  1808,  1.  Kl.  1827. 

Morel,  Bartolome,  Erzgiesser  des  16.  Jahrhunderts,  in  Sevilla.  Er  goss  1562 
den  Leuchter  der  dortigen  Kathedrale  und  1568  eine  Figur  für  den  Giralda  genannten 
Thurm  derselben  (Die  Religion  auf  einer  Erdkugel). 

Morel,  Fran<joi8,  französischer  Kupferstecher,  geb.  1768,  t  nach  1830,  Schüler 
Volpatos,  thätig  meist  in  Italien.  Er  stach  Landschaften  nach  flackert,  Claude 
Gelee,  Ann.  Carracci;  ferner  die  Bridgewater  Madonna  nach  R.  Santi  u.  s.  w. 

Morel,  Isak  Vaerson,  Maler,  geb.  1803  in  Amsterdam,  f  20.  Febr.  1876  in 
Gorinchem,  Schüler  von  Pieneman.  Das  Museum  zu  Amsterdam  besitzt  von  ihm 
ein  Blumenstück;  der  Pavillon  zum  Haag  einen  toten  Fasan.  In  Gorinchem  war 
er  1830  Professor  an  der  städtischen  Zeichenschule  geworden. 

Morel,  Jan  Evert,  Maler,  geb.  8.  Febr.  1777  in  Amsterdam,  f  6.  April  1808 
daselbst.  Er  studirte  bei  Jacob  Li nt hörst,  Troost  van  Groenendoelen 
und  D.  van  der  Aa  im  Haag.  Später  bildete  er  sich  anJ.  van  Huysum  weiter. 
Er  malte  Fruchtstücke,  von  denen  das  Museum  seiner  Vaterstadt  eines  besitzt. 

Morel,  Jean  Baptiste,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  um  1754,  thätig  in  Lüttich. 
Er  malte  Blumen  und  schuf  Entwürfe  für  Gobelins. 

Morel,  Jean  Marie,  Baumeister,  geb.  28.  März  1728  in  Lyon,  f  10.  Aug. 
1810  das.  Er  war  Baumeister  des  Prinzen  Conti  und  legte  besonders  viele  Parks 
im  englischen  Stil  an,  z.  B.  in  St.-Leu-Taverny  für  die  Königin  Hortense,  für  Herrn 
von  Girardin  in  Ermenonville  und  den  Park  von  Malmaison.  Er  veröffentlichte  eine 
Schrift  La  theorie  des  jafdins  ou  Part  des  jardins  de  la  nature  1774. 

Morel,  Jean  Pierre,  Maler,  geb.  1702,  f  12.  Juni  1764,  thätig  in  Lüttich.  Er 
malte  Blumen  und  Miniaturen. 

Morel,  Jean  Reiui,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  23.  Oct.  1739,  thätig  in 
Lüttich.     Er  malte  Blumeö. 

Morel,  Nicolaes,  Maler,  geb.  1644  in  Antwerpen,  f  1732  in  Brüssel,  wohin  er 
vom  Hof  berufen  wurde  und  wo  er  zu  grossem  Ansehen  und  Reichthum  gelangte. 
Er  malte  Blumen  und  Ornamente. 

Morel-Fatio,  Antoine  Leon,  Maler,  geb.  17.  Jan.  1810  in  Ronen,  f  4.  März 
1871  in  Paris.  Er  war  Conservator  der  kaiserlichen  Museen  und  Bürgermeister 
(Maire)  eines  Theils  von  Paris.  Das  Museum  von  Versailles  besitzt  4  Schlachten- 
Gemälde  von  ihm;  für  das  kgl.  Schloss  malte  er  Abreise  des  Königs,  als  er  sich  1844 
an  Bord  der  Yacht  der  englischen  Königin  und  des  Prinzen  Albert  begab;  im  Museum 
zu  Arras  von  ihm  Rendez-vous-Platz  der  Flibustier  auf  der  Schildkröteninsel  (1849) 
u.  8.  w.     Med.  3.  Kl.  1837,  2.  Kl.   1843  und  1848,  Kr.  der  Ehrenl.  1846,  Offiz.  1866. 

Morel-Retz,  Louis  Pierre  Gabriel  Bernard,  gen.  Stop,  Maler,  geb.  3.  Juni 
1825  in  Dijon,  Schüler  von  Gleyre.  Er  malte  meist  Aquarell  z.  B.  Pilgerinnen  in 
Rom  (1804)  und  Bildnisse. 

Morell,  Gerhard,  Maler,  geb.  1729  in  Kopenhagen,  f  1769.  Er  war  kgl. 
Gemälde-Inspektor. 

Morell,  Nicolas,  Maler,  geb.  1664  in  Antwerpen,  f  1732  in  Brüssel,  Schüler 
von  N.  Verendael.  Er  malte  Blumen  und  Stillleben.  In  Brüssel  wurde  er  viel 
beschäftigt  mit  Ausschmückung  der  Schlösser  u.  s.  w. 

Morellan  delaCave,  französischer  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  Schüler 
von  Bernard  Picart,  thätig  eine  Zeit  lang  in  England.  Er  stach  Bildnisse  meist 
für  Buchhändler,  z.  B.  John  Locke,  Dr.  Edward  Pocoke,  Friedrich  IV.  von  Dänemark, 
ferner  Macchiavelli,  Alexander  und  Roxanä  nach  Coypel  u.  s.  w. 

Morelli,  Bartolommeo,  (IlPianoro),  Maler,  geb.  1629  inPianoro  bei  Bologna, 
t  1683,  Schüler  von  F.  Albani  in  Bologna.  Dort  malte  er  eine  Auferstehung  in 
der  Buon  Gesü  Kirche  und  eine  HJ.  Therese  in  La  Madonna  delle  Grazie  (FreskenV 
In  einer  Kapelle  der  Casa  Pepoli  in  S.  Bartolommeo  a  Porta  Ravegnana  ebenfalls 
Fresken  von  ihm. 

Morelli,  Cosimo,  Baumeister,  geb.  i732inImola,  f  1812  das.,  Sohn  und  Schüler 
eines  Doraenico  M.  1775  ernannte  ihn  Pius  VI.  zum  Baumeister  von  Cesena. 
Dort  erbaute  er  die  Hauptkirche,  die  Bibliothek  und  das  Hospital.  Ferner  von  ihm 
Kirchen  in  Fermo,  Fossombrone,  die  Palazzi  Braschi  in  Rom,  Berio  in  Neapel,  Cappi  in 
Bologna,  der  Triumphbogen  Clemens  XIV.  in  S.  Arcangelo,  u.  s.  w.  Er  wurde  auch 
nach  Irland  berufen  und  baute  dort  die  Aderybrücke.    Ritter  vom  goldenen  Sporn. 


246  Jilolrelli  —  Moretto. 

Morclli,  Doinenico,  s.  Soliero. 

Morclli,  Francesco,  s.  Morel,  Fran^ois. 

Uorolli,  Gustav,  Holzschneider,  geb.  14.  Febr.  1848  in  Budapest,  wo  er  lebt,  Schüler 
von  Hus.ska  und  K.  Russ,  bildete  sich  in  Paris  unter  Laplant  und  Hitdj'- 
1)  V,  a  u  d  t,  sowie  in  London  weiter  aus.  Er  ist  Professor  der  Xylographie  an  der 
königl.  ungarischen  Landesmusterzeichenschule  und  am  Zeichenlehrerseininar  das. 
Wir  nennen  von  ihm:  Thal  Szädellö  und  Der  Park  der  Verbannten  nach  G.  Keleti, 
Uferparthie  der  Theiss  nach  Meszöly;  ferner  von  ihm  die  Ehrendiplome  des  Landes- 
vereines bild.  Künste  in  Ungarn  u.  s.  w.,  die  Illustration  de^  Werkes  Die  österreich- 
isch-ungarische Monarchie  in  Wort  und  Bild  und  einen  4Vii  Meter  langen  Holzschnitt 
nach  Fesstys  Einfall  der  Un^rn.  Golddiplora  1872,  Wiener  Ausstellung  1873;  1878 
Med.  für  Kunst  u.  A. 

MoreHi,  Jakob,  s.  Marrel. 

Moreno  Carbonero,  Jose,  Maler,  geb.  1860  in  Malaga,  lebt  in  Madrid.  Er 
malt  Historienbilder  in  der  Fortunyschen  Art.  Von  ihm:  Donna  Juana  da  Loca, 
Gladiatoren  in  der  Arena  (1883j,  Ein  Abenteuer  aus  Gil  Blas  (1895,  Nationalgalerie 
Berlin)  u.  s.  w.     Med.  3.  Kl.  1875,  2.  Kl.  1878,  1881,  1.   Kl.  1884. 

Moreno,  Jos^,,  Maler,  geb.  1642  in  Burgos,  t  1674,  Schüler  von  De  Solls, 
Hofmaler  Kt^rls  IL"^  Er  wurde  Maler  der  Hl.  Jungfrau  genannt. 

Mor^M,  Lorenzo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  Carmelitermönch  in  Genua.  Er 
malte  in  der  Carminekirche  eine  Verkündigung  in  Fresko,  die  später  aus  der  Wand 
geschnitten  und  in  der  Kirche  aufgestellt  wurde. 

Moret-Saint'Hilaire,  Charles  Auguste,  Maler,  f  1849.  Er  malte  Landschaften 
in  Oel  und  Pastell,  z.  B.  Umgegend  von  Fecamp  (1845),  Ruinen  des  Schlosses 
Chätillon,  Azergnes  u.  s.  w, 

Moret-Sartronyille,  Victor  Auguste,  Maler,  geb.  1794  in  Dieppe  (Dep.  Seine 
Inferieure),  Schüler  von  David,  Gros  und  Noel,  weitergebildet  in  Italien.  Er 
malte  componirtc  Landschaften,  Ansichten  aus  der  Normandie,  Auvergne,  der  Nähe 
von  Fontainebleau  u.  s.  w.  Gewitter  (1831),  Landschaft  mit  dem  jungen  Tobias  und 
einem  Engel  (1887),  Umgegend  von  Cantal  u.  s.  w. 

Moretti,  Uartolommeo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Bologna,  f  1703, 
Schüler  und  Neffe  des  Pasin ello;  er  war  Geistlicher. 

Moretti,  Francesco,  Maler,  geb.  26.  Aug.  1833  in  Perugia,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  bildete  sich  dann  auf  Reisen  weiter.  Nach  vielen  Versuchen  gelang  es 
ihm,  die  alte  Emailmalerei  auf  Glas  wieder  zu  beleben.  Er  restaiwirte  die  Glasmalerei 
in  der  Kirche  S.  Domenico  zu  Perugia,  die  ein  Werk  des  Dominikanermönchs 
Bartolomeo  di  Pietro  gewesen;  in  der  Kapelle  Sant  Anello  zu  Perugia,  in  der  Kirche 
Angelo  annunziatore  zu  Todi,  3  Glasfester  in  der  Kirche  della  Pieve  zu  Arezzo,  die 
Glasmalerei  im  Dom  zu  Orvieto  ausser  der  an  der  Tribüne,  2  Glasfenster  in  der 
St.  Josephskapelle  in  der  Basilica  zuLoretto.  1881  stellte  er  in  Mailand  ein  lebens- 
grosses  Bildniss  der  Königin  Masgarethe  (ganze  Figur  auf  Glas)  aas.  Professor  der 
decorativen  Kunst  und  der  Malerei  an  der  Akademie  zu  Perugia;  Italienischer 
Kronenorden. 

Moretti,  Ginseppe,  Maler,  geb.  1659  in  Bologna,  f  1738.  In  der  Galerie  zu 
Venedig  eine  Fantasie-Architektur  von  ihm. 

Moretti-Larese,  Lorenzo,  Bildhauer,  geb.  180^  in  Venedig,  f  16.  Mai  1885 
das.    Von  ihm  besitzt  die  Galerie  seiner  Vaterstadt  eine  Büste  Sebastiono  Lucianis. 

Moretto,  Cristofero,  gen.  Rirello,  Maler  des  5.  Jahrhunderts,  geb.  in  Cremona. 
Er  war  im  herzoglichen  Palast  von  Mailand  thätig ;  eine  Madonna  von  ihm  in  S. 
Aquilino  das. 

Moretto,  Glan  Giacomo,  Maler,  geb.  13.  Nov.  1843  in  Spalato,  thätig  in 
Mailand.     Von  ihm  Erinnerungen,  Raucherin  u.  s.  w. 

Moretto,  II,  (Moretto  da  Brescia),  eigentlich  Alessandro  Bonricino,  Maler, 
geb.  um  1498  in  Brescia,  f  1555  das.,  Schüler  von  Rojnanino  und  Fioravante 
Ferramola,  studirte  nach  Tizian's  Werken,  vielleicht  sogar  sein  Schäler.  1518  malte 
er  mit  Ferramoli  einen  Lettner  im  alten  Dom  zu  Brescia,  1521  mit  Romanino 
den  Bilderschmnck  in  S.  Giovanni  das.  In  derselben  Kirche  befindet  sich  von  ihm 
ein  Bethlemitischer  Kindermord  aus  späterer  Zeit;  andere  Bilder  in  den  Kirchen 
SS.  Nazzaro  e  Celso,  S.  demente,  S.  Francesco,  Sa.  Maria  de'  Miracoli  und  delle  Grazie. 
1544  malte  er  das  Fest  im  Hause  Simons  in  Sa.  Maria  della Pietä  in  Venedig;  ferner 
von  ihm  Die  Hochzeit  zu  Cana  in  S.  Ferrao  üu  Lonigo,  eine  Madonna  auf  dem  Berge 
über  Paitone,  von  der  in  der  Galerie  zu  Dresden  sich  eine  Cöpie  befindet,  die  früher 


Mo]t«y  —  Morgenstern.  247 

für  eine  Wiederholung  des  Meisters  gehalten  wurde.  Das  Museum  zu  Berlin  besitzt 
von  ihm  Anbetung  der  Hirten  und  Glorie  der  Maria  und  Elisabeth,  die  National- 
galerie zu  London  Bildniss  von  1526  und  3  andere  Bilder,  die  UflSzien  in  Florenz 
Tod  des  Adonis,  die  Brera  zu  Mailand  Jungfrau  in  der  Glorie  und  3  Andere,  die 
Ambrosiana  defe.  Martertod  des  Hl.  Pistrus,  das  Städel'sche  Museum  zu  Frankfurt  a.  M. 
eine  Madonna  und  4  Eircheqväter ;  Andere  im  Louvre  (?),  in  der  Eremitage  und  in 
der  Leuchtenberggalerie  zu  St.  Petersburg  (das  letztere  vnrd  auch  dem  Barbarelli 
zugeschrieben),  in  Rom,  Yerona,  Wien  u.  s.  w. 

Morey,  Mathien  Prosper,  Baumeister,  geb.  27.  Dec.  1805  in  Nancy,  t  nach 
1869,  Schüler  von  A.  Ledere.  Er  erhielt  1831  den  grossen  Rompreis.  1837—38 
war  er  mit  R.  Rochette  in  Griechenland  und  Kleinasien.  Er  erbaute  in  Nancy 
mehrere  Kirchen,  das  neue  Museum  und  einen  Theil  der  Universität.  Er  wurde  1869 
Ritter  der  Ehrenlegion  und  correspondirendes  Mitglied  des  Instituts. 

Morey,  Maler,  geb.  1696  in  Palma  auf  Majorca,  f  1750,  Für  die  Sa.  Enlali»- 
kirche  seiner  Vaterstadt,  malte  er  ein  ungewöhnlich  umfangreiches  Gemälde,  das 
das  Grabmal  Christi  umgeben  v«n  den  himmlischen  Heerschaaren  darstellt.  Es  wurde 
zum  Ostergottesdienst  verwendet. 

Morff)  Gottlob  Wilhelm,  Maler,  geb.  1771  in  Stuttgart,  t  1857  das.,  Schüler 
der  Karlsschule  und  fon  Hetsch.  König  Friedrich  von  Württemberg  ernannte 
ihn  zu  seinem  Hofmaler.    Er  malte  meist  Bildnisse,  z.  B.  das  Haugs,  Seuberts  u.  s.  w. 

Morgan,  Jean  J'acqnes,  BiWhauer,  geb.  1756  in  Fr  anderes  (Dep.  Somme), 
1 1799  in  Paris  ;  er  studirte  zuerst  bei  Vi m  e  u  x  in  Amiens,  besuchte  später  die  dortige 
Akademie,  ging  dann  nah  Paris  und  bildete  sich  dort  unter  Lemaire  und 
Dejoüx  weiter  aus.  Er  bildete  eine  Anzahl  Statuen  für  .die  Zimmer  des  Generals 
Bonaparte,  die  bürgerlichen  'und  militärischen  Tugenden  darstellend.  1794  gewann 
er  den  Preis  in  einem  Wettbewerb  um  die  Ausführung  einer  Statue  der  Freiheit 
lür  den  Place  de  la  Revolution ;  die  Statue  wui'de  indess  von  S  u  z  a  n  n  e  vollendet. 
Ferner  bildete  er  Glaube,  Liebe,  Hoffnung  für  die  Kanzel  von  St.  Sulpice,  eine  der 
FaQaden  der  Fontaine  des  Innocents  und  Büsten  von  Voiture,  C.  Lameth;  andere 
Bildwerke  in  der  Kirche  St.  Genevieve  zu  Paris,  in  Dijon,  Dünkirchen  u.  s.  w. 

Morgan,  William,  amerikanischer  Maler,  geb.  1826  in  London,  studirte  erst 
an  der  Kunstschule  zu  Havre,  dannran  der  Kunstschule  in  New-York  und  unter  V; 
Colyer.  Er  malte  meist  Genrebilder  mit  Kindern,  z.  B.  Die  Strickstunde,  Der 
Ausfall  (Kinder  Soldaten  spielend),  Andante,  Die  Mandolinenspielerin,  Wahrsagendes 
Zigeunermädchen  (1888),  Der  Mollakkord,  Bauernmädchen  in  der  Bretagne,  Seifen- 
blasen u.  s.  w.  —  Seine  Tochter  und  Schülerin  Annie  L.,  geb.  um  1855  in  Brooklyn, 
ist  ebenfalls  Malerin.  Sie  bildete  sich  auf  der  New- Yorker  Akademie  aus  und  wurde 
Lehrerin  in  Kunstschulen  für  Damen  zu  New-York  und  Brooklyn. 

Morgenstern,  Christian  Ernst  Bernhard,  Maler  und  Radierer,  geb.  29.  Sept. 
1805  in  Hamburg,  f  27.  Febr.  1867  in  München,  S(jhn  des  Miniaturmalers  Johann 
Heinrich  M.,  Schüler  des  Panoramenmalers  Suhrj  den  er  durch  Deutschland,  Däne- 
mark und  Bussland  begleiten  musste,  dann  von  Bendixen  und  nach  einer  Reise 
durch  Norwegen  weitergebildet  an  der  Kopenhagener  Akademie.  Er  war  in  'Harn 
bürg  thätig,  Hess  sich  aber  später  in  Mönchen  nieder.  Er  war  viel  auf  Reisen,  auch 
in  Oberitalien.  Von  ihm  besitzen  das  Städelsche  Museum  zu  Frankfurt  a.  M.  Mond- 
aufgang an  der  See;  die  Kunsthalle  zu  Hamburg  Steinbrüche  am  Peissenberg;  das 
Leipziger  Museum  Apriltag  am  Starnberger  See ;  die  neue  Pinakothek  zu  München 
Seesturm  (1839)  und  Heide  bei  St.  Hippolyte  im  Elsass;  Andere  in  Hannover,  Karls- 
ruhe, Breslau,  Darmstadt,  Stuttgart,  Wien,  München  (Schackgalerie)  u.  s.  w.  Er 
radierte  11  Blatt  und  lithographirte  4.  Ehrenmitglied  der  Münchener  Akademie 
und  Inhaber  des  Michaelordens. 

Morgenstern,  Friedrich  Ernst,  Maler,  geb.  17.  Jan.  1853  in  Frankfurt  a.  M., 
Schüler  seines  Vaters,  bildete  sich  auf  Reisen  durch  Schottland,  England  und  Holland; 
Hess  sich  in  München  nieder.  Er  malte  Landschaften,  z.  B. :  Ebbe  an  der  Küste  von  Schott- 
land, Sonniger  Morgen  in  Devonshire,  Insel  Arran  (Schottland),  Hafen  von  Vlissingen. 

Morgenstern,  Johann  Friedrich,  Maler  und  Radierer,  geb.  8.  Oct.  1777  in 
Frankfurt  a.  M.,  t  21.  Jan.  1844  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Joh.  Ludw.  Ernst 
M.,  weitergebildet  bei  Kiengel  in  Dresden.  Er  half  seinem  Vater  beim  Copiren 
bedeutender  Bilder  für  England.  Ferner  radierte  er  nach  Roos,  Dietrich  u.  s.  w. 
(im  Ganzen  94  Blatt)  und  lithographirte  Dürers  Hiob. 

Morgenstern,  Johann  Ludwig  Ernst,  Maler,  geb.  22.  Sept.  1738  in  Rudolstadt, 
t  13.  Nov.  1819  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  der  Akademie  von  SaJzdalen,  war  eine 


248  Morgenstern  --  Morikuni. 

Zeit  Jaug  in  üanibiirg  als  Restaurator  und  in  Frankfurt  unter  Schütz  tiätig  und 
bildete  sich  dann  unter  Seekatz  in  Darmstadt  und  Nothnagel  in  Frankfurt 
weiter  aus.  Er  malte  Architekturen,  von  denen  das  Museum  zu  Darmstadt  3  (1805, 
1812),  das  Stuttgarter  2  (eine  von  1789),  das  Städelsche  Museum  zu  Frankfurt  2 
ausser  einem  Bauernhof,  das  städtische  Museum  acht,  der  Römer  daselbst  eins  besitzt. 
Er  lieferte  auch  viele  Copien  bedeutender  Bilder  nach  England.  Ferner  hat  er  elf 
Blatt  radiert. 

Morgenstern,  Karl,  Maler,  geb.  25.  Oct.  1812  in  Frankfurt  a.  M.,  t  10.  Jan. 
1893  das.,  Sohn  des  Johann  Friedrich  M.,  Schüler  der  Münchener  Akademie,  weiter- 
gebildet auf  Reisen  durch  das  bairische  Hochland  und  Italien  (1834).  Das  Städelsche 
Museum  besitzt  von  ihm  Meerbusen  von  Villafranca  bei  Nizza  (1843),  Ansicht  von 
Neapel,  Bai  von  Bajae ;  mehrere  andere  Bilder  in  der  Schackgalerie  zu  München. 

Morgenstern,  Karl  Ernst,  Maler  und  Radierer,  geb.  14.  Sept.  1847  in  München, 
Schüler  von  J.  Schertl  und  Theo.  Kot  seh,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Tirol, 
Holland  Belgien,  Deutschland  und  die  Schweiz.  Er  wurde  Professor  an  der  kgl  Kunst- 
schule zu  Breslau.  Er  malt  Landschaften,  z.  B.  Waldbachstrupp  bei  Ischl  (Museum 
Stettin),  Am  Walchensee,  Mühle,  Im  Buchenwald,  Schmelze  bei  Freiberg  in  Sachsen 
(1893),  Ansicht  bei  Dachau  u.  s.  w.     Inhaber  des  sächsich-ernestinischen  Hausordeos. 

Morghen,  Filippo,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  um  1730  in 
Florenz,  thätig  daselbst,  in  Rom  und  in  Neapel.  Er  studirte  7  Jahre  in  Rom  und 
ging  dann  nach  Neapel,  wo  er  einen  Kunsthandel  eröffnete  und  Kupferstecher  des 
Königs  beider  Sicilien  wurde.  Er  stach  nach  B.  Bandinelli  die  Apostel,  ferner 
Ruinen  und  Ansichten  um  Neapel,  15  Platten  für  die  Alterthüraer  Magnae  Graeciae, 
Das  Grabmal  M.  A.  Buonarrotis  nach  A.  Chamant  u.  A.  m. 

Morglien,  Giovanni  Elia,  (Gioanella),  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts, 
geb.  1721  in  Florenz,  Bruder  des  Filippo  M.,  Schüler  von  A.  Feroci  und  D. 
Ferretti.  Von  ihm  die  meisten  Platten  in  dem  Werk  des  Marchese  Gerini,  Pitture 
del  Salone  imperiale  del  palazzo  di  Firenze,  die  sogen.  Bibel  Raflfaels,  die  Platten  für 
die  Alterthümer  Herculanums  u.  s.  w.  Von  ihm  ferner  gemeinschaftlich  mit  A.  Joly 
die  Alterthümer  von  Paestum  (1767). 

Morglien,  Bafaello,  Kupferstecher,  geb.  19.  Juni  1758  in  Florenz,  t  8.  April 
1833  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Filippo  M.,  lernte  auch  bei  seinem  Oheim 
Giovanni  Elia  M.  und  später  bei  Volpato  in  Rom,  dessen  Schwiegersohn  er  in 
der  Folge  wurde.  1793  kam  er  als  Professor  der  Akademie  nach  Florenz.  Er  war 
auch  in  Paris  thätig.  M.  ist  der  einst  berühmte  Hauptmeister  des  nüchternen  Linien- 
stichs, der  infolge  des  manirirten  ausdrucklosen  Rautensystems  der  Kreuzschraffirung 
uns  heute  so  kalt  lässt.  Zu  seinen  bekanntesten  Werken  gehören  Da  Vincis  Abend- 
mahl nach  T.  Matteinis  Zeichnung,  die  Messe  von  Bolsena,  die  Madonna  della  Sedia, 
die  Transfiguration,  die  Poesie  und  die  Theologie  nach  R.  Santi,  A.  nach  Reni,  Rubens, 
Poussin,  Canova,  Dolci,  Vasari,  Vannucchi,  Murillo  u.  s.  w.  Auch  mehrere  Bildnisse. 
Im  Ganzen  stach  er  eigenhändig  252  Platten.  Napoleon  I.  verlieh  ihm  den  Orden  der 
Reunion,  Ludwig  XVIII.  das  Kreuz  der  Ehrenlegion  und  den  Michaelsorden.  Mitglied 
des  franz.  Instituts  und  mehrerer  Akademien.  Seine  Biogr.  mit  Oeuvrekatalog  von 
N.  Palmerini.  —  Auch  sein  älterer  Bruder  Gagliemo  M.,  sowie  sein  jüngerer  Bruder 
Antonio  M.  waren  Kupferstecher  in  Linienmanier. 

Morl,  Giovanni  Antonio,  Medaillenr  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Rom.  Von 
ihm  schöne  Bildnissmedaillen  der  Päpste  Paul  V.  (1616,  1617  und  1619),  Urban  VIII. 
und  Gregor  XV. 

Morice,  Leopold,  Bildhauer,  geb.  um  1846  in  Nimes  (Dep.  Gard),  Schüler  von 
Jouffroy.  Er  bildete  für  die  Kirche  St.  Etienne  in  Tours  ein  Basrelief  für  das 
Hauptportal,  für  die  Kirche  von  Aimargues  eine  Madonna  mit  Kind.  Ferner  von 
ihm  Junges  Florentiner  Mädchen  (1880),  Bildnissbüsten  u.  s.  w.     Med.  3.  Kl.  1878. 

Moricourt,  L6on,  Maler,  geb.  1830  in  Douai  (Dep.  du  Nord),  Schüler  von 
Drolling,  Biennoury  und  Gleyre.  Von  ihm  Christus  am  Kreuz  (1859),  Hirtin 
(1870j,  Huldigung  der  Neuvermählten  (1880)  u.  s.  w. 

Morier,  David,  Maler,  geb.  1705  in  Bern,  t  1770  in  London;  1743  kam  er 
nach  England,  wo  er  in  die  Dienste  des  Herzogs  von  Cumberland  trat  und  als  Bildniss- 
maler grossen  Erfolg  hatte.  Georg  I.,  sowie  Georg  IL  sassen  ihm.  Er  malte  auch 
Thier-  und"  Sportbilder. 

Morikofer,  s.  Moerikhofer. 

Morikoni  Tachibana,  Japan.  Illustrator,  geb.  1670,  t  1748,  stellte  in  vielen 
Büchern  Helden  und  Weisen   aus  den   altchinesischen  und  japanischen  Sagen   and 


Morülas  —  Morim.  249 

Legeuden,  Feldarbeiten,  wilde  und  fabelhafte  Thiere,  Landschaften,  Hoftrachten  u.  s.  w. 
dar.  Seine  Motive  sind  oft  älteren  Künstlern  entnonmicn,  so  dass  sie  ein  historisches 
Bild  der  bei  japanischen  Malern  gebräuchlichen  Motive  sind,  besonders  da  er  sie  auch 
erklart.     Seine  Zeichnungen  existiren  nur  noch  in  Drucken. 

Morillas,  Cecilia,  s.  Sobrino. 

Moriu,  Adolphe,  Maler,  geb.  Juli  1841  in  Stenay  (Dep.  Meuse),  Schüler  von 
Lucy,  Gleyro  und  rils.  Von  ihm  Müde  (1868),  Alte  Bettler  (1878),  Gabelfrühstück 
(1879)  a.  8.  w. 

Morin,  Charles  Alexandre  Franpois,  Baumeister,  geb.  3.  Dec.  1810  in  Paris, 
Schüler  von  Huyot  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  wurde  Architekt  des  Ober- 
und  llnterrheins  und  des  Schlosses  von  Strassburg.     Kreuz  der  Ehrenlegion  18G5. 

Morln,  Edmond  Alexandre,  Maler,  Zeichner,  Lithograph  und  Radierer,  geb. 
20.  März  1824  in  Ha  vre,  f  20.  Aug.  1882  in  Sceaux.  Er  war  erst  Kaufmann,  ging 
aber  1846  zur  Kunst  über  und  wurde  Schüler  von  Gleyre  in  Paris.  18.51  ging  er 
nach  London  und  wurde  Mitarbeiter  an  der  illustrated  London  News.  Später  kehrte 
er  nach  Paris  zurück  und  wurde  an  def  Montte  illustree  und  der  Vie  parisienne  an- 
gestellt. Er  illustrirte  ausserdem  verschiedene  Bücher,  z.  B.  L'hotel  des  haricots 
von  Lasalle,  Contes  d'un  vieil  enfant  von  Feuillet  de  Conches  u.  s.  w.  Von  seinen 
Radierungen  nennen  wir  die  Platten  zu  Champiieurys  Aventures  de  M  'Igi.  Mariette, 
zu  Prosper  Merimees  Prachtausgabe  der  Chronique  de  Charles  IX.  Er  malte  auch 
Landschaften  in  Oel  und  Aquarell  z.  B.  Paris  im  Frühling  (1874)t  Bauernhof  in 
Bleville  (1877),  Ein  Winkel  in  Vinneuf  (1881). 

Morin,  Edmond  Armand,  Baumeister  und  Maler,  geb.  13.  Oct.  1824  in  St.- 
Pierre-sur-Dives  (Dep.  Calvados),  Schüler  von  Garnaud  und  der  Ecole  dos  beaux- 
arts.  Auf  dem  Kirchhof  des  Ostens  zu  Paris  führte  er  1864  ein  Grabmal  aus.  Er 
malte  Stillleben. 

Morin,  Kug^nie,  verehel.  Par montier,  Malerin,  geb.  um  1830  in  Rouen,  f 
1875,  Schülerin  von  B  e  1 1  o  c  and  von  ihrfem  Vater  GustaveFran^oisM.  Sie  malte 
mit  grossem  Geschick  und  Erfolg  Miniaturbildnisse,  von  denen  ein  Selbstbildniss  in 
das  Luxerabourg-Museum  gelangte. 

Morin,  Gustave  Franpois,  Maler,  geb.  18.  April  1809  in  Rouen,  f  15.  Febr. 
1886  das.,  Schüler  von  Chaumont  und  Cogniet.  Er  wurde  1858  Direktor  der 
Kunstakademie  seiner  Vaterstadt  und  1865  Conservator  des  dortigen  Museums.  Im 
Museum  zu  Ronen  von  ihm  Das  Fest  des  Hl.  Vivien  im  17.  Jahrhundert,  Der  Schlaukopf 
und  Ariost  den  rasenden  Roland  vorlesend ;  im  Museum  zu  Havre  Tizian  Vecelli  seine 
Farben  zubereitend  (1852);  ferner  von  ihm  Jugend  des  Bassompierre,  Reuige  Magdalena 
u.  s.  w.  M.  hat  auch  lithographirt  und  radiert;  z.  B.  Bildniss  Melingoes.  Kreuz 
der  Ehrenlegion  1863. 

Morin,  Jean,  Maler,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  vor  1590  in  Paris, 
t  S.Juni  1650,  Schüler  von  Philippe  de  Champaigne.  Später  widmete  ersieh 
ganz  dem  Stich  und  der  Aetzkunst.  Man  hat  von  ihm  108  Platten,  unter  denen  sich 
viele  Bildnisse  und  andere  Bilder  nach  seinem  Lehrer,  nach  Van  Dyck,  Vecelli  u.  A. 
befinden.  M.,  eine  der  reizvollsten  Erscheinungen  unter  den  Bildnissstechern  Frank- 
reichs, behauptet  eine  eigenartige  Stellung  vermöge  seiner  abweichenden  Technik, 
die  Stichel  und  Nadel  verbindend,  ein  vollendetes  Helldunkel  mittels  zahlreicher  kleiner 
Queerhachüren,  anstatt  der  gewöhnlichen  langen  Contretaille,  erzielt.  Zu  seinen 
besten  Werken  gehören  die  Kardinäle  Richelieu  und  Mazarin,  M.  de  Marillac  und 
Andre  Vitre  nach  Ph.  de  Champaigne,  Hl.  Jungfrau  nach  R.  Santi,  Hl.  Hieronymus, 
Hl.  Jungfrau  nach  T.  Vecelli;  eine  Pietä  nach  Ann.  Carracci;  ferner  Bildnisse  der 
Marie  de  Medicis.  Christophe  und  Auguste  de  Thou,  Philippe  II.  nach  T.  Vecelli  u.  s.  w. 

Morin,  Louis,  ^Zeichner,  Radierer  und  Schriftstedler,  geb.  1855  in  Paris.  Von 
ihm  Illustrationen  in  der  Revue  illustree,  Paris,  illustre,  Figaro  illustre ;  ferner  zu 
Les  Amours  de  Gilles,  Le  Cabaret  du  Puits-sans-Vin  etc. ;  auch  Kaltnadelblätter  für 
Paris  qui  travaille,  Vieille  Idylle,  u.  A. 

Morin,  Narcisse  Francois  Louis  Charles,  Baumeister,  geb.  18.  Mai  1839  in 
Vitre  (Dep.  Ille  et  Vilaine),  Schüler  von  C.  Dufeux,  Ch.  Laisne  und  der  Ecole 
des  beaux-arts.     Von  ihm  Aufnahme  der  Ruinen  zu  Jublains  (1869)  etc. 

Morinello,  Andrea,  Maler  des  IG.  Jahrhunderts,  geb.  1490  in  Genua,  Schüler  von 
Lod.  Brea.  In  der  schottischen  Nationalgalerie  zu  Edinburgh  von  ihm  Flötender 
Hirt;  in  der  Kirche  S.  Martino  di  Albaro  befand  sich  früher  ein  Altarbild  (1516). 

Morini,  Giovanni,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Imola,  f  am  1780.  Er 
war  Schüler  G.  M.  Crespis. 


250  Morinobu  —  Morlok. 

Morinobu,  s.  Tan^n,  Kano. 

Morison,  Douglas,  englischer  Maler,  geb.  um  1820,  f  1847,  Schüler  von  F. 
Tayler.  Er  veröffentlichte  Ansichten  von  Haddon  Hall  (1842)  und  Ansichten  der 
Herzoglich  Coburg'schen  Schlösser  (1846).     Er  malte  in  Aquarell. 

Moritz,  Louis,  Maler,  geb.  29.  Oct.  1773  im  Haag,  f  22.  Nov.  1850  in  Amster- 
dam, Schüler  von  Dirk  van  der  Aa.  Er  studirte  er.st  Wissenschaften,  widmete 
sich  aber  später  nicht  allein  der  Malerei,  sondern  auch  dem  Modelliren  ijnd  dem 
Ingenieurfach.  Das  Museum  zu  Amsterdam  besitzt  von  ihm  Tod  des  Antonius  Pius, 
das  zu  Rotterdam  Stallinneres ;  ferner  von  ihm  Cleopatra  wird  von  Proculus  gefangen 
genommen,  Die  Schlacht  von  Nieuwpoort  (1820),  Panorama  von  Waterloo  u.  s.  w.  — 
Seine  Frau  Anna,  geb.  ßeyermans,  war  Frucht-  und  Blumenmalerin 

Moritz,  Marie,  Malerin,  geb.  10.  Nov.  1860  in  Lübben,  Schülerin  von  Rene 
Grönland,  tbätig  in  Berlin.     Sie  malt  Stillleben. 

Moritz,  William  d.  J.,  Maler,  geb.  um  1805  in  Neufchätel,  t  1860  in  Bern. 
Schüler  seines  gleichnamigen  Vaters,  eines  Landschaftsmalers,  weiter  gebildet  in 
Italien.     Die  Museen  zu  Neufchätel  und  Bern  besitzen  je  2  Bilder  von  ihm. 

Morizot,  (Morisot),  Berthe,  verehel.  Man  et,  Malerin,  geb.  1840  in  Bourges, 
t  je  März  1895  in  Paris,  Schwägerin  des  E.  Manet,  Schülerin  von  Guichard  und 
Oudinot,  stand  dann  unter  Manets  Einfluss.  Sie  war  eine  der  hervorragendsten 
Mitglieder  der  impressionistischen  Bewegung  und  beherrschte  in  gleichem  Maasse  ver- 
schiedene Gebiete  der  Oel-  und  Aquarell-Malerei.  Von  ihr  Erinnerung  an  die  Ufer 
der  Oise  (1864),  Ros-Bras  (Finistere  1868),  Junge  Frau  am  Fenster  (1870),  Blanche 
(1873  Pastell). 

Morizot,  (Morisot),  Joseph  Madeleine  Rose,  Baumeister,  geb.  23.  Aug.  1767 
in  Champreux  (Dep.  Seine  et  Marne),  f-  1.  Oct.  1821  in  Versailles,  Schüler  von 
Delagrange.  Er  wurde  Inspektor  der  königlichen  Bauten  in  Versailles.  Er  ver- 
öffentlichte mehrere  Schriften  über  die  technischen  Arbeiten  der  Baukunst,  darunter 
eine  mit  kritischer  Bibliographie,  einem  Wörterbuch  der  technischen  Ausdrücke  und 
Illustrationen  (1804). 

Morland,  George,  Maler,  geb.  26.  Juni  1763  in  London,  t  29.  Oct.  1804  in 
Clerkenwell  (London),  zuerst  Schüler  seines  Vaters,  eines  sehr  strengen  Mannes, 
Henry  Robert  M.  und  der  Royal  Academy,  bildete  sich  an  den  holländischen  und 
flämischen  Meistern  weiter.  Er  war  einige  Zeit  in  Frankreich  thätig  und  liess  sich 
dann  in  Kensal  Green  nieder,  wo  er  seine  ersten  bedeutenden  Bilder  malte  Der  faule 
und  der  fleissige  Arbeiter.  Er  wurde  später  ausschweifend  und  kam  wegen  Schulden 
ins  Gefängniss,  wo  er  sjarb.  M.  ist  einer  der  angesehensten  Genre-  und  Landschafts- 
maler seiner  Zeit  gewesen  und  preist  ihn  die  Jetztzeit  mindestens  ebenso  hoch, 
doch  Hessen  Trägheit  und  schlechter  Lebenswandel  eine  wlle  Entfaltung  seines  Ta- 
lentes nicht  zu.  Besonderen  Ruhm  errang  seine  Laetitia  Folge.  Zahlreiche  Werke 
von  ihm  wurden  durch  Stich  vervielfältigt  und  noch  mehr  zu  seinen  Lebzeiten  mit 
betrügerischer  Absicht  copirt.  Von  ihm  besitzt  die  Nationalgalerie  zu  London  ein 
Stallinneres  und  ein^n  Steinbruch  mit  Landleuten,  das  South  Kensington  Museum 
daselbst  Abrechnung  und  4  Andere,  die  National  Portrait  Gallery  ein  Selbstbildniss, 
das  Museum  zu  Glasgow  Plusslandschaft  und  3  Küstenlandschaften. 

Morland,  George  Henry,  englischer  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  t  1789,  Gross- 
vater des  Vorigen.     Das  Museum  zu  Glasgow  besitzt  von  ihm  Austernverkäufer. 

Morland,  Henry  Robert,  englischer  Maleij,  geb.  um  1712  (1730?),  f  30.  Nov. 
1797  in  London,  Vater  des  George  M.  Er  malte  Bildnisse,  z.  B.Georg  111.,  Garrick 
als  Richard  III.,  auch  viele  Kerzenlicht-  und  Feuer-Scenen  u.  s.  w.  Er  beschäftigte 
sich  ausserdem  mit  Schabkunst,  mit  dem  Restauriren  und  dera  Handeln  mit  Bildern. 

Morland,  Valere  Alphonse,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1846  in  Sables  dOlonne 
(Dep.  Vendee).  Er  entwarf  zahlreiche  mehr  oder  minder  pikante  Sittenscbilderunger 
und  ist  ein  Vorläufer  Grevins.     Er  malte  ferner  Landschaften. 

Morleiter,  (Morleitner),  Johann  Maria,  Bildhauer  und  Elfenbeinschnitzer 
des  17.  Jahrhunderts  aus  Tirol,  thätig  in  Venedig.  Von  ihm  2  Engel  in  San  Dome- 
nico, Venedig;  in  der  Kapelle  Del  Rosario  in  SS.  Giovanni  e  Paolo  Marmorbasreliefs; 
Andere  in  San  Moise  und  in  San  Vitali;  auch  in  der  Carmeliterkirche  zu  Brescia 
ein  Basrelief  von  ihm.  —  Sein  Sohn  Michelangelo  M.  war  Maler  und  Mitglied  der 
Akademie  zu  Venedig.     Von  ihm  Deckengemälde  in  San  Bartolommeo  das. 

Morlok,  Georg,  Baumeister  und  Ingenieur,  geb.  20.  Jan.  1815  in  Däzingen, 
Schüler  des  Polytechnikums  zu  Stuttgart,  des  von  Gross  des  Elsässers  und  des 
Zanth,    weitergebildet   auf  Reisen    durch  Deutschland.     Er  war    als   Ingenieur    an 


Morlot  —  Moroni.  251 

den  Bauten  der  Filstlialbabn,  später  der  Brenz-,  Gäu.-,  .Taxt-,  Renis-  und  Tauber- 
bahnen beschäftigt.  1854  war  or  Baumeister  der  Hüttenbauten  zu  Wasseralfingen. 
Von  seinen  Hochbauton  nennen  wir  eine  ßenaissaniiekirchein  Lauchheim,  gothische 
Kirchen  in  Wildbad,  Tuttlingen  und  Steig  bei  Ulm  und  als  Hauptleistung  das  Bahn" 
hofsgebäudo  in  Stuttgart,  das  seinerzeit  betreffs  der  Anlage  sowie  der  künstlerischen 
Purchtuhrung  als  Musterleistung  für  Deutschland  dastand.  1858  Baurath,  1861 
Friedrichsorden,  1863  bayrischer  Krononorden,  1868  Oberbaurath,  1869  württem- 
bergischer Kroneuorden.  M.  hat  auch  Mehrere«  über  Holzbau,  Brückenbau  und 
andere  technische  Themata  geschrieben,  sowie  im  württembergischen  Kartenwesen 
die  Horizontal-Kurve  eingeführt. 

Morlot,  M'""-  Fanny,  Malerin,  gel;>.  1798,  t  nach  1833,  Schülerin  von 
II  e  g  n  a  u  1 1  und  M""-  J  a  q  u  o  t  o  t.  Sie  malte  auf  Porzellan  La  Giaconda  nach  L.  da 
Vinci  (1824),  Bildniss  Napoleons  nach  Lefebvre  (1833),  Madonna  nach  G.  B.  Salvi-a.  s.  w. 

Mormandi,  Gianfrancesco,  Baumeister,  geb.  wahrscheinlich  in  Florenz,  f  1522. 
Er  erbaute  in  Neapel  1490  die  Kirche  San  Severino,  von  der  noch  die  nördliche 
Aussenseite  so  erhalten  ist,  ivie  er  sie  schuf.  Ferner  das.  den  Pal.  della  Rocca  qnit 
einer  mächtigen  gewölbten  Einfahrt.  Später  wurde  er  Hofbaumeister  Alfon«o  IL, 
den  er  nach  Spanien  begleitete,  wo  er  auch  Bauten  ausführte. 

Mornüle,  Gaetano,  Maler,  geb.  1839  in  Neapel,  Schüler  der  Akademie  das. 
unter  Mancinelli.  Von  ilim  Pfingstmontag,  Frühreife  Eitelkeit,  Savonarola,  Der 
Schirm  des  Mönches,  Hausirer.  —  Auch  ein  Salvatore  M.,  ebenfalls  1839  in  Neapel 
geb.  und  dort  gebildet,  wird  als  Maler  angeführt. 

Mornard,  Louise,  geborene  Thui liier,  geb.  1829  in  Amiens,  Schülerin  ihres 
Vaters  Pierre  Thuillier,  den  sie  auch  nach  Italien  und  Algerien  begleitete, 
weitergebildet  von  S.  Cornu.  Sie  malte  Landschaften  und  Bildnisse,  z.  B.  Die 
Cantarabrücke  in  Konstantinopel  (1847),  Provengalermädchen  am  Brnnnen  (1848), 
Morgen  nach  dem  Sturm  in  Cherbourg  (1875)  n.  s.  w. 

Morner,  s.  Mörner. 

Moro,  Antonio,  s.  Mor,  Anton. 

Moro,  Battista,  Giulio  und  Marco  del,  s.  Angeli  del  Moro. 

Moro,  II,  s.  Torbido. 

Moro,  Lorenzo  del,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1725,  Schüler  des  J. 
Oiiia  v'i stein.     Er  war  in  Florenz  und  Rom  thätig. 

Moroder,  Josef  Theodor,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  28.  Mai  1846  in  St.  Ulrich 
(Gröden,  Tirol).  Er  bildete  .sich  erst  im  Holzschnitzen  als  Autodidakt,  wurde  dann 
Schüler  von  Löfftz,  Diez  und  Defregger  an  der  Akademie  zu  München.  Von 
ihm  Leiermann,  Wahrsagerin,  Ein  Liebesdienst. 

Morone,  üomenico,  gen.  Pelacane,  Maler,  geb.  1442  in  Verona,  f  nach  1508, 
Sohn  eines  Gerbers,  Schüler  von  Vittorio  Pisano.  1491  wird  er  als  Bürger  an- 
geführt. 1483  hatte  er  schon  Orgelthüren  im  Bernardiner  Kloster,  1503  die  Biblio- 
thek das.  ausgemalt.  1508  malte  er  Wandbilder  und  Fresken  in  Sa.  Maria  inOrgano. 
Zwei  ihm  zugeschriebene  Tafeln  besitzt  die  Nationalgalerie  in  London,  einen  Hl. 
Bernhard  (dem  Mantegna  zugeschrieben)  die  Brera  in  Mailand.  M.  entwickelte  mit 
seinem  Sohn  G.  Francesco  M.  einen  grossen  an  Mantegna  anklingenden  Stil. 

Moron«,  Gioranni  Francesco,  Maler,  geb.  1473  in  Verona,  t  16.  Mai  1529 
das.,  Sohn  und  Schüler  von  Do'menico  M.,  weitergebildet  an  den  Werken  Mante- 
gnas  und  Montagnas.  Seine  Hauptwerke  befinden  sich  in  der  Sakristei  der  Sa. 
Maria  in  Organo  Kirche,  die  er  mit  Anlehnung  an  Mantegnas  Fresken  in  Mantua 
ausmalte.  Sie  bilden  eins  der  werthvoUsten  Denkmäler  der  Malerei  Venetiens.  An 
der  Fa(jade  eines  Hauses  nahe  der  Navibrücke  in  Verona  malte  er  1515  eines  seiner 
Hauptwerke  Madonna  mit  Heiligen.  In  der  Pinakothek  seiner  Vaterstadt  eine  Ver- 
klärung Christi  und  ein  Christus  am  Kreuz  1498,  die  an  Giovanni  Bellini  erinnern. 
Andere  Altarbilder  von  ihm  in  der  Brera  zu  Mailand,  im  Dgm  zu  Trient,  in  den 
Museen  zu  Berlin,  London,  Paris  und  Bergamo  (Samml.  Loccbis  Carrara)  u.  s.  w. 

Moroni,  Giovanni  Battista,  Maler,  geb.  um  1620  in  Bondo  bei  Albino  (Provinz 
Bergamo),  t  5-  Febr.  1578  in  Brescia,  Schüler  von  Bonvicino.  Er  ist  einer  der 
interessantesten  und  ausgezeichnetsten  BildnLssmaler  seiner  Zeit,  dem  selbst  die  un- 
bedingte Anerkennung  T.  Vecellis  nicht  versagt  wurde.  Sein  unvenetianisch  glanz- 
loses Colorit  und  seine  scharfe,  zum  Realismus  neigende  Beobachtungsgabe  ver- 
einigen sich  mit  einer  echt  künstlerischen  Auffassung.  Weniger  glücklich  ist  er  in 
seinen  Altarbildern,  von  denen  wir  die  Krönung  der  Jungfrau  in  der  Dreieinigkeits- 
kirche zu  Bergamo  und  das  Jüngste  Gericht  in  der  Kirche  des   nabegelegenen  Orts 


252  Moronobu  —  Morteleque. 

Qorlago  nennen.  Treffliche  Bildnisse  von  ihm  in  den  Galerien  zu  Berlin,  Dresden, 
Dublin,  Florenz  (Uffizien),  Frankfurt,  London,  Madrid,  München,  St.  Petersburg  und 
Wien. 

Moronobn  Hishigawa,  gen.  Kichibel,  japanischer  Maler,  geb.  um  1646  inHoda 
(Böshiu),  t  1714,  Sohn  eines  berühmten  Stickers  Michishige  und  Schüler  defl 
IwasaMatahei.  Er  zeichnete  Muster  für  die  Seidenweber-  und  -Stickerei  und 
brachte  die  faltigen,  schleppenden  Frauengewänder  in  die  Mode.  Er  vervoUkommneto 
den  Holzschnitt,  der  bis  dahin  unbeholfen  geübt  worden  war.  Man  kennt  ungefähr 
30  Werke  von  ihm,  darunter  Sammlung  von  Bildern  schöner  Frauen  (1683.  3  Bände) 
und  ein  Kakemono  eine  Gesellschaft  darstellend,  die  sich  zu  einer  Vergnügungsfahrt 
in  ein  Boot  begiebt  (Sammlung  Gierke  Berlin). 

Morosow,  Alexander,  russischer  Maler,  geb.  1835.    Er  malte  Genrebilder. 

Morot,  Alme  Nicolas,  Maler,  geb.  16.  Juni  1850  in  Nancy,  Schüler  von  C  a  b  a  n  e  1 
an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  errang  1873  den  grossen  Rompreis.  Von  ihm 
Daphnis  und  Chloe  (1873),  Medea  (1877),  Versuchung  des  Hl.  Antonius  (1881),  Bild- 
nisse u.  8.  w. 

Morrien,  Jan  Hendrik,  Maler,  geb.  8.  Febr.  1819  in  Rotterdam,  wo  er  an- 
sässig blieb  und  Landschaften  malte. 

Morris,  PhiHpp  Richard,  Maler,  geb.  4.  Dec.  1838  jn  Devonport,  Schüler  der 
Londoner  Akademie,  weitergebildet  unter  Aufsicht  von  Holman  Hunt  und  auf 
Reisen  durch  Frankreich  und  Italien.  1877  wurde  er  ausserordentliches  Mitglied  der 
Londoner  Akademie.  Von  ihm  „Wo  sie  ihn  kreuzigten"  (1864),  Die  erschreckten 
Badenden  (1878),  Der  erste  Prince  of  Wales. 

Morris,  Thomas,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  um  1750,  thätig  in 
London,  wo  er  Schüler  von  Woollett  wurde.  Er  arbeitete  viel  für  Boydell.  Von 
ihm  Ansicht  der  Paulskirche  nach  Marlow,  Falken-  und  Fuchsjagd  nach  Gilpin,  Land- 
schaft nach  Wilson,  u.  s.  w. 

Morris,  William,  Maler,  Zeichner  und  Schriftsteller,  geb.  1834inWaltham8tow 
(Essex),  t  3.  Oct.  1896  in  Hammersmith  (London).  Hervorragender  Decorations- 
künstler, der  ausserordentlich  viel  zur  Bildung  des  Volksgeschmacks  in  England 
während  der  letzten  Jahrzehnte  beigetragen  hat.  Er  war  einer  der  Mitbegründer 
der  „Prae-Raphaelitischen"  Richtung,  und  widmete  seinen  Reichthum  der  Herstellung 
von  prachtvollen  Werken  der  Kleinkunst  und  Decoration,  namentlich  aber  einer 
grösseren  Anzahl  von  Druckwerken  (grossentheils  eigene  Dichtungen),  für  die  er 
Typen,  mit  Anlehnung  an  „gothische"  Typen  und  Verzierungen  schuf.  Seine  Presse 
stand  in  Keimscott  (Oxford),  seine  Ateliers  für  Zeugdrucke  etc.  in  Merton  Abbey. 
Eines  der  schönsten  nach  seinen  Angaben  erbauten  und  decorirten  Häuser  befindet 
sich  zu  Bexley  Heath  (Kent),  jetzt  in  Besitz  des  Herrn  C.  Holme;  daselbst  auch 
Gemälde  von  ihm.  Aus  den  Veröffentlichungen  der  Keimscott  Press  heben  wir  hervor : 
The  Story  of  the  glittering  piain  (1891),  The  defence  of  Guinevere,  The  Recuyell 
of  the  Histories  of  Troye  1892,  Rossettis  Gedichte,  Sidonia  the  Sorceress  (1893) 
Keats  Gedichte,  Shelleys  Gedichte,  Psalmi  penitentiales  (1894),  Beowulf  (1895),  Herrick» 
Gedichte,  The  earthly  paradise,  Chaucers  Werke  (1896)  u.  s.  w. 

Morris-Hunt,  Richard,  amerikanischer  Baumeister  unseres  Jahrhunderts,  f 
31.  Juli  1895  in  New- York,  Schüler  von  Lefuel  in  Frankreich.  Er  wurde  Mitglied 
der  französischen  Akademie  1893,  Ritter  der  Ehrenlegion  und  Inhaber  der  von  der 
Königin  Victoria  gestifteten  Med.  für  fremde  Künstler. 

Morse,  Samuel  Finley  Breese,  Maler,  geb.  27.  April  1791  in  Charlestow  (Mass.), 
t  2.  April  1872  in  Poughkeepsie  nahe  New- York,  Schüler  von  W.  Alls  ton,  den  er 
nach  London  begleitete,  wo  er  unter  B.  West  undCopley  studirte.  1850  kehrte  er 
nach  Amerika  zurück  und  war  abwechselnd  in  Boston,  Charleston  (S.  C.)  und  New- 
York  thätig.  1829—31  studirte  er  weiter  in  Paris,  Rom  u.  s.  w.  1832  auf  der 
Heimreise  begriffen,  brachte  ihn  ein  Gespräch  über  Elektro-Magnetismus  darauf, 
diesen  zum  Telegraphiren  zu  verwenden.  Er  lebte  fortan  wissenschaftlichen  Unter- 
suchungen, auf  denen  (z.  j^.  auf  dem  Morse  Telegraph)  sein  Ruhm  hauptsächlich  fusst. 
Von  seinen  Bildern  nennen  wir  Eine  Kongresssitzung  zu  Washington  (1822),  die 
Louvregalerie  (1833),  Peterskirche  bei  Sonnenuntergang  (1836)  und  zahlreiche  Bild- 
nisse berühmter  Männer.  Mitglied  und  Passim-Präsident  der  amerikan.  Akademie, 
deren  Mitbegründer  er  war. 

Mörtel,  s.  Moortel. 

Morteleque,  Ferdinand  Henri^  Email-  und  Glasmaler,  geh.  1775  in  Flandern, 
thätig  in  Frankreich  für  Karl  X.,   für   den  er  einen  Evangelisten,  und  den  Herzog 


Mortemart-Boisse  —  Mob6.  253 

von  Benry,  für  den  er  ein  Eirchenintieres  schnf.     1835   erfand  er  die  Emailmalerei 
'  aaf  grossen  vulkanischen  Lavaplatten,  ferner  erfand  er  auch  eine  weisse  Farbe  für  die 
Emailmalerei. 

Mortemart-Boisse^  Enguerrand,  Barun  de,  Maler,  geb.  1817  in  Paris, 
Schüler  der  Gebrüder  Johannot.  Von  ihm  Ansicht  im  Park  von  Foljuif  (1865), 
Jagd  auf  Wildenten  (1870),  Die  Eichen  von  Val-Erable  im  Wald  von  Lyons  (1879). 
M.  veröffentlichte  auch  historische  Essays  über  Dunöis  u.  A.  (in  der  Revue  des  deni 
Mondes  und  im  Plutarque  Fran?ais).     Med.  3.  Kl.  1876. 

Morten,  Thomas,  Maler,  geb.  1836  in  Uxbridge,  f  23.  Sept.  1866  durch  Selbst- 
mord, Schüler  von  Leigh.  Er  malte  Genrebilder,  z.  B.  „Pleading  to  see  tho 
prisonei'" ,  war  aber  hauptsächlich  als  Zeichner  für  den  Holzschnitt  thätig.  Zahlreiche 
Blätter  von  ihm  in  Zeitschriften,  London  Society,  Fun,  Once  a  Week,  sowie  Illustrationen 
zu  GuUiver's  Reisen  u.  s.  w. 

Morten-Mttller,  Maler,  geb.  29.  Febr.  1828  in  Holmestrand  (Norwegen),  Schüler 
von  S c h i r m e r  und  Hans  Gude  in  Düsseldorf.  Er  malte  Landschaften.  Mitglied 
der  Akademie.  Med.,  Ritter  norwegischer,  schwedischer,-  dänischer,  spanischer,  u.  a. 
Orden. 

Mortimer,  John  Hamilton,  Mkler  und  Radierer,  geb.  1741  in  Eastbourne 
(Sussex),  t  4.  Febr.  1777  in  London,  Schüler  von  Hudson  und  Reynolds.  1770 
errang  er  übenRomney  einen  Preis  für  sein  Paulus  bekehrt  die  Britten.  Von  seinen 
Gemälden  nennen  wir  ferner  Die  Vollziehung  der  Magna  Charta,  Die  Schlacht  von 
Agincourt,  Herkules  erschlägt  die  Hydra  (South  Kensington  Mus.),  Selbstbildniss 
(Nat.  Port.  Gal )  u.  s.  w.  Nach  seinen  Entwürfen  entstand  das  grosse  Glasfenster 
Die  Aufrichtung  der  ehernen  Schlange  in  der  Kathedrale  zu  Salisbury  und  Andere 
in  Brazenoso  College  zu  Oxford.  M.'s  Zeichnungen  sind  berühmter  als  wie  seine 
Gemälde.  Er  hat  eine  Anzahl  Radierungen  geschaffen,  darunter  Skizzen  nach  Rosa, 
Lairesse,  Barbieri  u.  s.  w.    Mitglied  der  Akademie. 

Morto  da  Feltre,  s.  Feltre. 

Morton,  Andrew,  Maler,  geh,  1802  in  Newcastle-on-Tyne,  f  1845,  Schüler 
der  Londoner  Akademie.  Von  ihm  ein  Bildniss  Wilhelm  IV.  (zu  Greenwich),  für  den 
er  viel  beschäftigt  war. 

Morton,  Thomas  Cor san,  Maler,  geb.  1859  in  Glasgo.w.  Er  gehört  zur  Schule 
der  „Glasgow  Boys"  und  malt  Landschaften,  z.  B.  Alter  Steinbruch,  Sonnenunter- 
gang bei  Sturm,  Gegend  bei  Strathendrick  u.  s.  w. 

Mosbrugger,  s.  Moosbrugger 

Mosca,  Francesco,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  Schüler  von  Giulio  Pippi. 
Von  ihm  Christus  auf  dem  Weg  nach  deni  Calvarienberg,  für  das  Franziskanerkloster 
in  Mantua  gemalt.  Pippi  hat  wahrscheinlich  Antheil  an  dem  Bild.  Ein  anderes 
Altarbild  schuf  M.  für  das  San  Marco-Kloster  zu  Mantua. 

Mosca,  Francesco,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  t  nach  1603,  thätig  in 
Florenz  und  Pisa.  Von  ihm  Freigruppen  an  den  beiden  Enden  des  Querschiffs  im 
Dom  zu  Pisa.  Er  war  auch  für  den  Herzog  Cosimo  von  Florenz  und  für  Ranuccio 
Farnese,  sowie  in  Orvieto,  Carrara,  Rom  etc.  thätig 

Mosca,  Giovanni  Maria,  Bildhauer  und  Medailleur  des  16.  Jahrhunderts 
thätig  in  Padua  und  Venedig.  Von  ihm  eine  Caritä  (Marmorstatuette)  und  das 
Weihbecken  in  San  Stefano  zu  Venedig  (1503).  Ferner  von  ihm  das  achte  Relief 
mit  dem  Wunder  mit  dem  Glase  in  der  Antonius-Kapelle  des  Santo  zu  Padua  1520. 
1532  gravirte  er  eine  Medaille  für  Sigismund  II.  von  Polen,  wohin  er  1535  über- 
siedelte. 

Mosca,  Simone,  Bildhauer,  geb.  1475  in  Settignano,  f  1553.  Von  ihm  treff- 
liche Ornamente,  z.  B.  Festons  au  der  Sa.  Casa  in  Loretto  und  in  der  zweiten  süd- 
lichen Kapelle  von  Sa.  Maria  della  Pace  zu  Rom.  Auch  eine  Anbetung  der  Könige 
im  Dom  zu  Orvieto  und  mehrere  Statuen  in  San  Rocco  zu  Venedig. 

MoScheles,  Felix,  Maler,  geb.  1833  in  London,  Sohn  des  Mu.sikers  Igiiaz  M., 
Schüler  von  Van  Lorius  in  Antwerpen,  besuchte  auch  Paris  und  New-York  Von 
ihm  Spanisches  Lied  (1879),  Herodiade  (1882),  viele  Bildnisse  berühmter  Leute. 

Moscher,  Jacob  van,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1650,  utn  welche 
Zeit  er  in  Haarlem  thätig  war.  1613  wurde  er  Meister  der  Lucasgilde  zu  Delft. 
A.  van  Osta<le  staffirte  öfters  seine  Bilder.  Von  ihm  in  der  alten  Pinakothek  zu 
München  Feldweg  und  Dorfparthie. 

Mosä,  Albert,  Maler,  geb.  25.  Dec.  1835  in  Warasdin  (Kroatien),  Schüler  der 
Wiener  Akademie.    Er  malte  Bildnisse,  z.  B.  Kardinal  Mihalovis,  die  Sängerio  Braga. 


254  Mosebach  —  Mosler. 

Mosebacli,  Karl  Rudolf,  Bildhaaer,  geb.  23.  Oct.  1860  in  Zwickau  (Sachsen), 
Schüler  von  Schilling  und  H  ä  h n  e  1  an  der  Dresdener  Akademie,  thätig  in  Berlin. 
Er  schuf  für  die  Marienkirche  in  Zwickau  Stephan  Roth  und  Barbara  Uttmann  ; 
ferner :  Mignon  und  der  Harfner  (Gruppß),  Büsten  R.  Schumanns  u.  E.  v.  Wildenbrucba.' 

Mosengel,  Adolf,  Maler,  geb.  1.  Jan.  1837  in  Hamburg,  f  im  Juni  1885  das., 
Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie,  weiter  gebildet  in  Paris  und  unter  Calame  in 
Qenf.  Er  malte  Landschaften,  z  B.  Alp  Arpitetta  am  Wallensee,  Westfälische  Land- 
schaft, Die  Schnitter  u.  A. 

Moser,  Franz  Anten,  Maler,  geb.  1682  in  Böhm.-Ernmman,  f  18.  Jan.  1727 
in  Prag,  wo  er  seit  1708  thätig  war. 

Moser,  Georg  Michael,  Maler  und  Bmailleur,  geb.  26.  Sept.  1698  in  S<Äber- 
ting  (n*iA.  1704  in  Schaffhausen),  f  23.  Jan.  1783  in  London,  Neffe  und  Schüler 
von  B.  Permoser,  studirte  auch  in  Genf,  dann  bei  Hayd  in  London.  Er  machte 
getriebene  Arbeiten,  Schnitzereien  und  Siegel,  z.  B.  das  grosse  Siegel  des  Königs. 
Ferner  emaillirte  er  Bildnisse,  z.  B.  die  der  beiden  Söhne  Georg  HI.  für  dessen 
Taschenuhr.  Er  war  einer  der  Mitbegründer  der  Akademie  (1768),  an  der  er  später 
L6hrer  und  Gustos  wurde. 

Moser,  Karl  Adalbert,  Bildhauer,  geb.  14.  Juni  1832  in  Berlin,  Schüler  von 
Fischer  und  Drake  an  der  Berliner  Akademie,  weitergebildet  in  Paris  und  Rom. 
Ftfr  Crefeld  schuf  er  das  Denkmal  des  C.  de  Greiff,  für  die  Nationalgalerie  zu 
Berlin  die  Figur  der  Kunsttechnik,  Andere  für  das  Generalstabsgebäude  und  die 
Giesshauskaserne,  für  die  Bellealliaacehrücke  das.  die  Gruppe  der  Fischerei,  für  die 
Cadettonanstalt  in  Lichterfelde  Friedrich  Wilhelm  L  und  IJI. ;  ferner  einen  segnen- 
den Christus  und  für  Naumburg  ein  Siegesdenkmal. 

Moser,  Lorenz,  Kupferstecher  und  Ciseleur  des  18.  Jahrhunderts,  t  nach  1813, 
gebürtig  aus  Hof  bei  Regensburg,  thätig  in  Köln.  Von  ihm  Ansicht  von  Köln  beim 
Eisgang  (1784),  der  Hochaltar  der  Cunibertskirche  zu  Kölp  u.  s.  w. 

Moser,  Lucas,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  geh,  iia  Weil  (Schwaben).  Von 
ihm  der  grosse  Magdalenenaltar  in  der  Kirche  zu  Tiefenbronn  nahe  Pforzheim,  1431 
gemalt ;  ein  Wandelaltar  in  der  Kunsthalle  zu  Karlsruhe  wird  ihm  zugeschrieben. 

Moser,  Martin,  Maler,  geb,  um  1500  in  Zürich,  f  um  1570  in  Luzern,  wo  er 
1538  als  Bürger  aufgenommen  wurde.  Er  war  Glasmaler,  ^er  auch  als  Oelmaler 
thätig.  Im  Luzerner  Museum  von  ibin  Die  Herodiade  (Triptychon),  Das  jüngste 
Gericht,  und  Parabel  vom  Reichen  und  dem  armen  Lazarus   (alle  vom  Jahre  1557). 

Moser,  Mary,  verehel.  Lloyd,  Malerin,  geb.  1749,  f  2.  Mai  1819,  Tochter 
und  Schülerin  des  Georg  Michael  M.  Sie  war  Mitglied  der  königlich^" Akademie 
zu  London.  Sie  malte  mit  grossem  Erfolg  Blumen  in  Aquarell.  Im  Auftrag  der 
Königin  Charlotte  malte  sie  ein  Zimmer  in  Frogmore  aus.  Das  South-Kensington- 
museum  besitzt  zehn  Bilder  von  ihr. 

Moser,  R.  R^  Zeichner  und  Maler,  geb.  31.  Oct.  1834  in  Aagsburg,  Schüler 
von  K.  G  lock  er,  J.  G  aiser,  F.  D  ahmen,  und  J.  Mundigle  r.  Er  war  Rechts- 
gelehrter, trat  1871  aus  dem  Staatsdienst  und  widmete  sich  der  Landschaftsmalerei, 
die  er  auf  häufigen  Reisen  durch  Deutschland,  Oesterreich,  Schweiz,  Italien  bis  in 
den  Orient  studirte.  Von  ihm  Die  Schneekoppe  in  Abenddämmerung  (1871),  „Das 
Gesäuse"  (in  Steyermark  1874),  Pappelgruppe  {1878,  Nachmittagsstimmung),  Nuss- 
baumstudie  (1880).     Er  malte  auch  einige"Selbstbildnisse  und  Figurenbilder. 

Moses,  Henry,  Kupferstecher,  geb.  1782  in  London  (?),  f  28.  Febr.  1870  in 
Cowley  (Middlesex).  Er  stach  besonders  Umrisse  z.  B.  nach  den  Gemälden  von  B. 
"West  (1811),  nach  den  Werken  Canovas  (1824—28),  nach  antiken  Vasen  im  British 
Museum  (1814)  und  in  der  Sammlung  Englefield  -{1819,  20).  Auch  Ansichten  von 
Ramsgate  u.  s.  w. 

Mosin,  Michel,  (auch  Michiel  Mosyn,  Mozin,  Mouzyn),  Kupferstecher  des 
17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1630  in  Amsterdam.  Er  verband  die  Radierung  mit  der 
Grabsticheltechnik.  Von  ihm  Bildnisse  der  Admiräle  Galen,  Euyter,  Wassenaer,  Die 
vier  Elemente  nach  C.  Holsteyn,  Venus  nach  Backer  u.  s.  w. 

Mosler,  Clemens,  Maler,  geb.  1860  in  Münster,  Schüler  seines  Vaters,  thätig 
in  Köln.  Er  malte  für  die  Kirche  zu  Schöppingen  eine  Passion  Christi  und  viele 
Altarbilder  für  andere  westphälische  und  rheinische  Kirchen.  Auch  für  Mosaiken  und 
(Glasmalereien  fertigte  er  Zeichnungen. 

Mosler,  Heinrich,  Maler,  geb.  1836,  f  27.  Nov.  1892  in  Düsseldorf. 

Mosler,  Henry,  Maler,  geb.  6.  Juni  184  in  New- York,  Schüler  von  J.  H. 
Beard   daselbst.     Er  war    von  1862—64    an  der    illuatrirten    Zeitung    von    Harper 


Mosler  —  Mosso.  255 

thätig,  ging  dann  nach  Paris,  um  sich  unter  Hebert  weiter  zu  bilden.  Später 
studirte  er  noch  ein  Mal  unter  Piloty  in  München  (1874)  und  Hess  sich  dann  in 
Paris  nieder.  1885  besuchte  er  mit  einer  Sammlung  seiner  Werke  die  Vereinigten 
Staaten  von  Amerika.  Von  ihm  Die  Rückkehr  (im  Lnxembourg-Museum  1879), 
Spinnendes  Mädchen  (Museum  zu  Grenoble  1880),  Hochzeitsmorgen  (1883  Museum  zu 
Sidney),  Regentag  (Akademie  zu  Philadelphia  1883),  Bretagnische  Legende,  Garten 
in  der  Normandie,  Die  verlorene  Sache,  Die  Frauen  und  die  Geheimnisjse.  Med.  Paris 
1888  und  89  (Weltausstellung),  gold.  Med.  Wien  1893,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1892. 

Mosler,  Karl,  Maler,  geb.  um  1790  in  Koblenz,  f  nach  1828,  Schüler  von  P. 
V.  Langer  in  München.  Er  wurde  Professor  und  provisorischer  Director  an  der 
Akademie  zu  Düsseldorf.  Von  ihm  Zeichnungen  nach  kölnischen  Gemälden  des  15. 
Jahrhunderts  (1813)  u.  s.  w. 

Mosler-Pallenberg,  Heinrieb,  Maler,  geb.  2.  Aug.  1863  in  Köln,  f  30.  Juni 
1893  in  Wien,  Schüler  von  Job.  Niesse n,  dann  der  Akademie  zu  Düsseldorf  unter 
Gebhardt,  Lobe  u.  Sohn.  Von  ihm  Resignation  (1888),  Der  arme  Heinrich,  Der 
Fischer  (nach  Goethe),  Büssende  Magdalena,  viele  Bildnisse.  Ehrenvolle  Erwähnung 
Berlin  1887,  1.  Med.  London  1891. 

Mosley,  Charles,  Kupferstecher,  geb.  um  1720,  t  um  1770,  thätig  in  London. 
Von  ihm  viele  Caricaturen  und  Bildnisse,  z.  B.  Karl  I.  zu  Pferd.  Er  unterstützte 
auch  Hogarth  bei  dessen  Platte  „The  gate  of  Calais". 

Mosnier,  (Honier),  Jean,  Maler,  geb.  1600  in  Blois,  f  1656  das.,  Sohn  eines 
gleichnamigen  Glasmalers  und  dessen  Schüler.  Er  machte  im  Auftrage  der  Königin 
Marie  de  Medicia  eine  Copie  der  Madonna  mit  dem  grünen  Kissen  von  A.  Solario, 
für  die  er  von  der  Königin  eine  Pension  erhielt.  Er  ging  nach  Rom  und  wurde  dort 
mit  Poussin  befreundet.  1625  kehrte  er  nach  Paris  zurück  und  malte  im  Auftrage 
der  Königin-Mutter  14  Bilder  für  den  Luxembourg-Palast,  von  denen  2  noch  existiren. 
Er  malte  auch  einige  Glasfenster  für  Pariser  Kirchen ;  ferner  befanden  sich  Werke 
von  ihm  in  seiner  Vaterstadt,  in  Nogent-le-Rotrou,   in  Saumur,  in  Tours  u.  a.  a.  0. 

Mosnier,  ,Jean  Laurent,  Maler,  geb.  1746  in  Paris,  f  nach  1795.  Er  malte 
Bildnisse..  Die  Ecole  des  beaux-arts  besitzt  sein  Bildniss  des  älteren  Lagrenee,  für  das 
er  1788  in  die  Akademie  aufgenommen  wurde. 

Mosnier,  (Monier),  Michel,  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  Sohn  des  Jean  M. 
Von  ihm  die  Marmorstatue  Der  sterbende  Gladiator  im  Park  von  Versailles. 

Mosnifr,  Pierre,  Maler,  geb.  17.  Mai  1641  in  Blois  (Dep.  Loir  et  Cher), 
t  29.  Dec.  1703  in  Paris,  Sohn  und  Schüler  Jean  M.'s,  weitergebildet  durch  S. 
Bourdon  und  die  Ecole  des  beaux-arts,  an  der  er  1664  den  grossen  Rompreis  er- 
hielt; er  wurde  1676  ausserordentlicher,  1686  ordentlicher  Professor.  Er  malte  für 
Notre-Darae  zu  Paris  Sitzung  des  Parlaments  über  den  Process  Locraaviaker,  für  St. 
Sulpice  eine  Madonna;  der  Louvre  besitzt  von  ihm  Herkules  bereitet  sich  vor  Theben 
zu  vertheidigen  und  eine  Allegorie  auf  die  königliche  Herrlichkeit.  Er  schrieb  die 
Geschichte  der  mit  dem  Zeichnen  verwandten  Künste  in  3  Büchern,  Paris  1698.  — 
Aujch  sein  Bruder  Jacqnes  war  Maler. 

Moss,  Ella  A.,  Malerin,  geb.  1844  in  New-Orleans  (La.),  Schülerin  von  Sohn 
in  Düsseldorf,  bis  1877  in  Deutschland  und  Belgien  thätig,  von  da  an  in  New-York. 
Sie  malte  Genrebilder  und  hauptsächlich  Bildnisse. 

Moss,  Frank,  Maler,  geb.  1838  in  Philadelphia,  studirte  unter  L.  Bonnat  in 
Paris,  wo  er  1874  zum  ersten  Male  ausstellte.  Später  Hess  er  sich  in  New-York 
nieder.     Er  malte  Genrebilder,  z.  B.  Die  kleine  Trösterin.     Med.  Boston. 

Mossdorf,  Karl,  Maler,  geb.  1823  in  Altenburg,  Schüler  von  M.  von  Schwind, 
den  er  bei  der  Ausführung  der  Wartbnrgmalereien  unterstützte.  1853  und  J854 
lebte  er  in  Rom,  darauf  war  er  am  Wiener  Opernhaus  thätig  und  erhielt  endlich  den 
Auftrag  zur  Ausschmückung  des  Speisesaales  im  Schloss  zu  Altenburg;  zu  diesem 
seinem  Hauptwerke  wählte  er  die  Geschichte  von  Amor  und  Psyche. 

Mofisman,  George,  Bildhauer,  geb.  1823  in  Edinburgh,  f  1863  in  Glasgow, 
Schüler  seines  Vaters  und  von  Chantrey,  später  an  der  Londoner  Akademie  unter 
Behnes  und  Foley.  Von  ihm  Die  Hoffnung,  Badendes  Mädchen,  Die  Blume  am 
Weg,  Prince  Charles  nach  der  Schlacht  bei  CuUoden.  —  Auch  ein  John  M.,  geh. 
1817,  t  23.  Sept.  1891  (,?)  in  Edinburgh  wird  als  Bildhauer  genannt. 

Mosso,  Francesco,  Maler,  geb.  1849,  f  1877  in  Turin.  Er  studirte  erst  die 
Rechte,  bildete  sich  dann  aber  auf  Reisen  nach  Venedig,  Rom  und  Neapel  zum 
Maler  aus.  Von  ihm  La  femme  de  Claude  (nach  Dumas),  „Le  notizie  del  mondo", 
„Jetzt  kommen  wir!"  u.  s.  w.     Sein  Tagebuch,  von  M.  Calderini  herausgegeben,  1885. 


256  Most  ~  Mottez. 

Host,  Aanrnst  Lndwig,  Maler,  geb.  1807  in  Stettin,  Schüler  der  Berliner 
Akademie  unter  Leugerich.  Er  malte  Genrescenen  aas  dem  pommerschen  Volks- 
leben,  z.  B.  Pfingstmorgen,  Die  ürwählerversaramlnng,  Spiel  nnd  freie  Zeche  u.  a.  w. 

Mostaert,  (Mostert),  Frans,  Maler,  geb.  am  1534  in  Holst  nahe  Antwerpen 
t  1560  in  Antwerpen,  Schüler  seines  Vaters  and  des  Heri^met  de  Bles.  1553 
wurde  er  Mitglied  der  Gilde.  Von  seinen  äusserst  seltenen  Gemälden  besitzt  das 
Wiener  Masenm  drei  Landschaften.  Andere  sind  durch  Stiche  z.  B.  von  Jal.  Goltzias 
bekannt.  Die  Staffage  in  seinen  Bildern  wurde  manchmal  von  Andern  gemalt. 
Er  stach  Madonna  auf  Wolkem  nach  Carracci. 

Mostaert,  (Mostert),  Gillis,  Maler,  geb.  um  1534  in  Holst  nahe  Antwerpen, 
t  28.  Dec.  1598,  Zwillingsbruder  des  Frans  M.,  Schüler  seines  Vatersund  dann 
des  J.  M  a  n  d  y  n.  1554  wurde  er  Mitglied  der  Malergilde  zu  Antwerpen.  Im  dortigen 
Museum  eine  Kreuzigung  von  ihm,  im  Stadthaus  daselbst  ein  Ecce  Homo,  im  Waisen- 
haus daselbst  die  Leidensgeschichte  Christi,  in  der  Galerie  zo  Kopenhagen  Christos 
am  Kreoz. 

Mostaert,  (Mostert),  Jan,  Maler,  geb.  1474  inHaarlem,  f  1555156  das.,  Schüler 
(Ton  Janszen  und  beeinflusst  von  G.  David.  Von  1500—1549  wird  er  orknndlich 
erwähnt.  Er  war  achtzehn  Jahre  lang  Hofmaler  der  Margarethe  von  Oesterreich. 
Die  meisten  seiner  Werke  gingen  im  grossen  Brand  von  Haarlem  1571  za  Grunde. 
Keine  der  ihm  in  den  nachstehenden  Galerien  zugeschriebenen  Gemälde  sind  gänzlich 
über  alle  Bedenken  beglaubigt.  Es  sind  das  Antwerpen,  Berlin,  Brügge  (Dom). 
Brüssel,  Dresden,  London,  Lübeck  (Dom),  Mailand,  München,  Rotterdam,  St.  Peters 
borg,  Schieissheim,  Turin,  Wien  u.  s.  w 

Mosyn,  s.  Mosin. 

MotelH,  Gaetano,  Bildhauer,  geb.  1805  in  Mailand,  1 186b,  Schüler  der  Akademie 
das.  Von  ihm  Die  Braut  am  Altar,  eine  Gruppe  gefef  "weiter  Amoretten,  Die  Braut 
im  hohen  Lied  Salomonis  u.  s.  w. 

Mothes,  Oskar,  Baumeister,  $feb.  27.  Sept.  1828  in  Leipzig,  Schüler  von 
Semper  in  Dresden,  bereiste  1851 —52  Italien  und  Spanien,  nachdem  er  lSi8  schon 
die  Kirche  zu  Rudig.sdort  bei  Leipzig  gebaut  hatte.  1865  erhielt  er  die  philoso- 
phische Doktorwürde  und  wurde  1870  königlich-sächsischer  Baurath.  Von  ihm  Kirchen 
und  Kapellen  in  Karlsbad,  Lemsel,  Krostewitz,  Lütschena,  Neukirehen  ;  Schlösser  in 
Alteuhain,  Gandlitz,  Grosszschocher,  Liebau,  Schönfels  und  Schweinsburg  nebst  vielen 
Privatbäuseru  in  und  bei  Leipzig.  Von  seinen  verschiedenen  Restaurationsarbeiten 
erwähnen  wir  die  Wandbilder  im  ehemaligen  Kreuzgang  des  Paulinums  zu  Leipzig 
und  das  Wipprechtgrabmal  in  Pegau.  Er  hat  auch  den  Stadtpark  in  Dürkheim  sowie 
das  Schützenhaus  bei  Leipzig  angelegt,  ferner  die  Kriegerdenkmäler  in  Borna  and 
auf  der  Rudelsburg  errichtet.  M.  war  auch  sehr  bedeutend  als  Kunstschriftsteller. 
Wir  nennen  Illustrirtes  Baulexikon,  Geschichte  der  Baukunst  und  Bildhauerei  Venedigs, 
Illustrirtes  archäologisches  Wörterbuch  (gemeinschaftl.  mit  Dr.  H.  A.  Müller)  und 
viele  Andere.     Grösse  gold.  Med.  Wien,  Med.  in  Moskau  1872,  München  1876. 

Moto*mitsa,  japanischer  Maler  des  11.  Jahrhunderts,  Gründer  einer  neuen,  der 
sogen.  Kasugaschule,  welche  der  decorativ  illustrireuden  buddhistischen  Malerei 
(Butsu-ye)  folgte,  die  ihrerseits  die  ältere  graphische  Mal  weise  verdrängt  hatte.  Aus 
der  Kasugaschule  entwickelte  sich  der  natic':aaljapanische  Stil  Yamato-riu,  der  dann 
im  13.  Jahrhundert,  ohne  sich  wesentlich  zu  verändern,  seinen  Namen  wechselte  und 
von  da  an  Tosa-riu  genannt  wird. 

Motta,  Raffaello,  gen.  Baffaellino  di  Reggio,  Maler,  geb.  1550  in  Reggio,  f 
1578  in  Rom,  Schüler  von  L.  Ozza  de  Novellara  und  Federigo  Zucearo. 
Er  malte  im  Vatikan  Scenen  aus  der  Geschichte  des  Herkules  und  aus  dem  neuen 
Testament  und  war  für  den  Kardinal  Farnese  in  dessen  Villa  Caprarola  mit  seinem 
Lehrer  und  Anderen  thätig. 

Mottez,  Lonis  Victor,  Maler,  geb.  13.  Febr.  1809  in  Lille,  f  7.  Juni  1897  in 
Bi6vres  (Dep.  Seine-et-Oise),  Schüler  von  Ingres  und  Picot  an  der  Eeole  des 
beaux-arts.  Von  1851  —  56  lebte  er  in  England;  sodann  bereiste  er  Italien,  wo  er 
besonders  die  Fresken  des  15.— 16.  Jahrhunderts  studirte.  Er  schuf  Werke  für  die 
Kirchen  St.  Severin,  St.  Sulpice,  und  für  das  Portal  von  St.  Genuain  l'Auxerrois; 
ferner  Martertod  des  hl.  Stephan,  Altarbild  in  der  Kirche  St.  Etienne  zu  Lille,  in 
der  Kirche  Sto.  Catherine  das.  eine  Grablegung  Christi  und  die  vier  Evangelisten, 
die  Verleugnung  Petri  und  Jesus  auf  dem  Oelberg.  Im  Museum"  das.  Melilus  An- 
kläger des  Sokrates,  für  die  Kirche  St.  Maurice  das.  die  Cartons  zu  den  Glasfensteru  ; 
Bildnisse  und  Historien:  z.  B.  Guizot,  Pius  IX.,  MiLi-  Judith,  Martertod  Sebastiaais 


Motti  —  MoQchy.  257 

(1888),  Banb  der  Encopa  (1874),  BidiiMi  des  Schlosses  Tiffanges  (1880)  a.  s.  w. 
Med.  3.  Kl.  1838;  2.  Kl.  1845,  Kreuz  tter  Ehrenlegion  1846. 

Motti,  Crigtoforo  de%  Glasmaler  des  15.  Jahrhunderts  in  Mailand,  malte  1477 
zwei  Fenster  in  der  Certosa  yon  Pavia  nnd  1514  in  der  Kirche  des  Borge  di  Cantü 
(jetzt  Madonnina). 

Motti,  Jacopo  de%  Maler  des  15.  Jahrhunderts  ans  Mailand,  f  1505.  Yon  ihm 
mehrere  Fenster  in  der  Certosa  von  Pavia,  Fresken  in  mehreren  Kapellen  das.  and 
1491  eine  Madonna  und  eine  Pietä. 

Mottram,  Charles,  Kupferstecher,  geb.  1807,  f  30.  Aug.  1876.  Er  stach  in 
gemischter  Manier  nach  Landseer  Knabe  mit  Kaninchen,  Die  Forderung,  Die  Rettung 
u.  A.,  nach  F.  R.  Morris  Der  Schatten  des  Kreuzes,  nach  S.  Pearce  Wettrennen  zu 
Ashdown,  u.  s.  w. 

Mottu,  Friedrich  August,  Lithograph,  geb.  um  1786  in  Offenbach,  f  1828  in 
Köln.  Von  ihm  Bildniss  des  Rubens,  Der  HI.  Joseph  das  Kind  tragend,  Grundriss 
der  Stadt  Köln  und  Deutz  (1827),  Andere  nach  Mennig,  Mannebach,  Fuchs  u.  s.  w. 

Mottu,  Hermann  Jo8«pb,  Lithograph,  geb.  um  1818  in  Köln,  f  20.  April  1842 
daselbst,  Sohn  des  Friedr.  A.  M.  Er  lithographirte  die  Spielergesellschaft  nach  Qt. 
Honthorst. 

Motxet,  Joseph,  Maler,  geb.  1826  in  Gessertshausen  (Rheinpfalz).  Er  wurde 
1855  Zeichenlehrer  an  der  Gewer beschnlÄ^  in  München,  1863  Professor  am  Real- 
gymnasium daselbst.  Von  ihm  Mönch  bei  einer  Trauung,  Schäferknabe,  Bauern- 
mädchen ein  Crucifix  schmückend  u.  s.  w. 

Moncheron,  Frederik  van,  Maler,  geb.  1633  in  Amsterdam  (nach  Anderen  in 
Emden),  begr.  den  5.  Jan.  1686  das.,  Schüler  von  J  an  As selij  n  in  Amsterdam,  von 
1655 — 58  in  Paris  weiter  gebildet.  Er  bereiste  wahrscheiulich  auch  Italien.  Seine 
Landschaften  wurden  oft  von  A.  van  der  Velde,  J.  Lingelbach  u.  A.  staffirt.  Von 
ihm  im  Haag  Italienische  Landschaft  und  Der  Hinterhalt,  in  Dresden  6  Landschaften, 
in  Wien  2.  Andere  in  Amsterdam,  Brüssel,  Bräunschweig,  London,  Aschaffenburg, 
Kopenhagen,  Frankfurt  a.  M.,  Darmstadt,  Paris,  Hamburg,  Oldenburg,  Genf,  Leipzig, 
Stuttgart,  München,  St.  Petersburg  u.  s.  w. 

Moücheron,  Frederik  de,  d.  J.,  Maler  des  17.  und  18.  Jahrhunderts,  wahr- 
scheinlich Sohn  des  älteren  Frederik  de  M.  und  thätig  in  Amsterdam.  Von  ihm 
besitzt  das  Museum  zu  Dresden  Im  Schlosspark  (1713). 

Moucheron,  Isaac  de,  (gen.  Ordonnance),  Maler,  geb.  u.  1670  in  Amsterdam, 
t  20.  Juni  1744  das.,  Sohn  und  Schüler  von  Frederik  de  .''.  d.  Ae.  Er  ging 
1694  nach  Rom  und  malte  Landschaftea  im  Geschmack  des  G.  Duorhet,  die  ihm  N. 
Verkolje  und  J.  de  Wit  staffirten.  Bilder  von  ihm  in  den  Galerien  zu  Augsburg, 
Basel,  Christiania,  Donaueschingen,  Dresden,  Kassel,  Kopenhagen,  Schwerin,  Florenz, 
New-York  u.  s.  w.  Er  radierte  19  Ansichten  von  Heemstede,  4  Gartenstücke,  10  Land- 
schaften nach  Dughet  u.  s.  w. 

Monchet,  Fran^ois  Nicolas,  Maler,  geb.  1750  in  Gray  (Dep.  Haute-Saone), 
t  Febr.  1814  das.,  Schüler  von  Grenze.  Er  gewann  1776  den  grossen  Rompreis 
und  wurde  später  Friedensrichter.  Er  war  während  der  Revolution  Mitglied  der  Stadt- 
verwaltung und  wurde  1792  nach  Belgien  geschickt,  um  Kunstwerke  für  die 
nationalen  Sammlungen  auszusuchen.  Von  ihm  Tagesbefehl  (1795),  Leda  (1796),  der 
neunte  Thermidor  oder  Triumph  der  Gerechtigkeit  (1799),  Bildnisse  u.  s.  w. 

Mouchot,  Louis  Claude,  Maler,  geb.  ,25.  Aug.  1830  in  Paris,  f  1879  (?), 
Schüler  von  D  r  o  1 1  i  n  g  und  B  e  1 1  o  c  an  der  Ecole  des  beaux-arts,  weitergebildet  auf 
Reisen  im  Orient.  Von  ihm  Feldwässerung  in  Egypten  (Mus.  Luxembourg),  Strasse 
und  Moschee  in  Cairo  (1859),  Moschee  des  Kaid-Bey  (1863),  Meccapilger  nach  Cairo 
zurückkehrend  (1868),  Venedig  (1874)  und  Ansicht  von  Venedig  (1881).  Medaille 
1865,  67  und  68;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1872. 

Mouchot,  Louis  Uippolyte,  Maler,  geb.  8.  April  1847  in  Poligny  (Dep.  Jura), 
Schüler  von  Balandrin,  Cabanel  und  Yvon.  Von  ihm  Cordelia  (1869),  Studien- 
kopf, Bildnisse  u.  s.  w.  ,—  Auch  sein  Brnder  Lndovio  M.  ist  Maler. 

Mouchy,  Emile , Edouard,  Maler,  geb.  1.  Dec.  1802,  t  nach  1853,  Schüler 
von  Guerin  an  der  Ecole  des  beaui-arts;  von  ihm  Die  Odaliske  (1827),  Tod 
Thomas-ä-Beckett's  (1834),  Christus  am  Kreuz  (1853)  u.  s.  w. 

Mouchy^  Louis  Philippe,  Bildhauer,  geb.  31.  März  1734  in  Paris,  f  10.  Dec. 
1801  das.  1768  wurde  er  Mitglied  der  Akademie,  Professor  an  derselben  1784.  Er 
war  auch  eine  Zeitlang  in  Amerika  thätig  (?).  Seinen  Entwurf  zu  einer  Freiheits- 
statue für  Nordamerika  stellte  er  1785  aus.  Im  Louvre  von  ihm  ein  Ruhender  Hirt, 
Allgemeinefl  Künstler-Lexicon.    B.  Aufl.    B.  Band.  17 


258  Monchj  —  Moarlan. 

*n  der  St.  Germain  rAnierroiskirche  eine  Statue  dieses  Heiligen,  für  die  Ste.  Chapelle 
Xotannes  der  Täufer,  im  Museum  zu  Versailles  Marmorstatne  des  Marschalls  von 
Luiembourg.  Andere  Werke  an  der  kgl.  Militairschule,  der  Münze,  der  Kirche  zu 
Brunoy  etc. 

Hotichy,  Martin  de,  Kupferstecher  des  18,*.  Jahrhunderts,  geb.  1746  in  Paris, 
Schüler  von  A.  de  St.  Aubin.  Von  ihm  16  Platten  zum  „Telemaque"  nach  Cochin 
und  Monnet,  verschiedene  Ansichten  nach  Hackert. 

Mougeot,  Jean  Joseph,  Edelsteinschneider  und  Kupferstecher,  geb.  1780, 
t  nach  1850  (?),  Schüler  von  Morel,  Laurent  sen.  und  Jouffroy.  Er  stach 
viele  Platten  für  Cuviei-s  „R^gne  animal",  für  das  Musee  fran^ais,  Byron's  Werke 
etc. ;  ferner  Die  Courtisane  nach  Sigalon,  Die  ErinnBrung  nach  Arsene  u.  A. 

Monilleron,  Adolphe,  Lithograph,  geb.  20.  Dec.  1820  in  Paris,  t  1881;  einer 
der  ausgezeichnetsten  Reprodncenten  unseres  Jahrhunderts.  Von  ihm  Ecke  eines 
Gartens  nach  Bodmer  (1852),  Bürgermeister  Six  besucht  Rembrandt'«  Atelier  nach 
Leys  (1853),  Die  sogen.  Nachtwache  nach  R.  van  Ryn  (1859  für  den  Staat);  andere 
nach  R.-Fleury,  Gigoux,  B6ranger,  Diaz,  Fragonard,  Isabey  etc.  Ferner  auch  an 
die  200  Musiktitelblätter,  einige  Plakate,  Bildnisse  und  eine  kjeine  Anzahl  von 
radierten  Illustrationen.  Med.  3.  Kl.  1846,  2.  Kl.  1849,  1.  Kl.  1852,  1855;  Kreuz 
der  Ehrenlegion  1852. 

Monlignon,  Henri  Antoine  Leopold  de,  Maler,  geb.  17.  Jan.  1821  in  Pontoise 
(Dep.  Seine-et-Oise),  f  im  Aug.  1897  in  Paris,  Schüler  von  Delaroche  und  Picot, 
weitergebildet  auf  ausgedehnten  Reisen  durch  Italien  und  Algerien.  Von  ihm  Inneres 
eines  afrikanischen  Cafes  (Mus.  Marseille),  Jockey-Club  (1848),  Zwei  Freunde  in 
Gefahr  (1866),  Maurische  Toilette  in  Algier  (1868)  u.  s.  w.  Auch  Bildnisse  und 
decorative  Arbeiten. 

Monlin,  Julien  Hippolyte, ,  Bildhauer,  geb.  12.  Juni  1832  in  Paris,  Schüler 
von  Barye  und  Ottin  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  hatte  zuvor  Medizin 
studirt  und  auch  England,  Deutschland,  Oesterreich  und  Italien  bereist.  Von  ihm 
Kindliche  Pietät,  Cimon  und  Pero  (Mus.  zu  Havre),  Ein  Fund  in  Pompeji  (Bronze- 
statue Mus.  Luxembourg),  Bronzebüste  des  Dr.  J.  L.  Borel  (Hospital  in  Neufchätel) ; 
ferner  von  ihm  Gallia  nostra  (1877),  viele  Bildnissbüsten  etc.  Med.  1864,  1867,  1869, 
3.  Kl.  1878,  London  1870,  ,Wien  1874,  Philadelphia  1876. 

Moulinet,  Antoine  Edouard  Joseph,  Maler,  geb.  25.  Febr.  1833  in  Olouzac 
(Dep.  Heraalt),  Schüler  von  Giraud  und  Gleyre  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er 
liess  sich  in  Mousseau  bei  Chartres  nieder  und  malte  Genrebilder,  z.  B.  Die  ältere 
Schwester  (1863),  Versuchung  (1874),  Quartett  (1879).     • 

Moulinier,  Jacques,  Maler,  geb.  14.  Nov.  1757  in  Montpellier,  f  19.  Febr. 
1Ö28  das.,  Schüler  von  Clerisseau  und  de  Hue;  weitergebildet  auf  Reisen  in 
Italien.  Er  malte  meist  italienische  Landschaften.  Das  Museum  seiner  Vaterstadt 
besitzt  von  ihm  Gegend  bei  Bedarieux. 

Monlinneuf,  Gabriel,  Maler,  geb.  1749  in  Ferte-Bernard  (D6p.  Sarthe),  t  1817 
in  Maus.  Er  wurde  Zeichenlehrer  an  der  Centralschule  in  Maus.  Im  dortigen 
Museum  ein  Selbstbildniss  von  ihm. 

Moullin,  Louis,  Maler,  geb.  15.  Aug.  1817  in  Nogent-le-Rotron  (D6p.  Eure  et 
Loir),  t  nach  1875,  Schüler  von  seinem  Vater,  von  Lebas  und  von  J.  Coignet, 
thätig  iu  Mans.  Von  ihm  Ansicht  der  Cathedrale  zu  Ferte-Bernard  (1839),  Strasse 
ia  Mans  (1875)  u.  s.  w. 

Monnt,  Shepard  Alonzo,  Maler,  geb.  1804  in  Setauket,  f  1868.  Er  war 
Mitglied  der  amerikanischen  National-Akademie  und  malte  besonders  Bildnisse. 

Mount,  William  Sydney,  Maler,  geb.  26.  Nov.  1807  (1806  ?)  in  Setauket  (Long- 
Iflland),  t  19-  Nov.  1868  in  New- York.  Er  reiste  im  Land  herum  und  benutzte  eine 
Art  rollendes  Atelier.  Er  malte  mit  Vorliebe  humoristische  Farmer-  und  Neger-Bilder, 
z.  B.  Die  kleinen  Diebe,  Pferdehandel,  Falschspieler  u.  s.  w. 

Moure,  Francisco  de,  spanischer  Holzbildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Oreuse  (Galicien).  Um  1624  schuf  er  das  Chorgestühl  in  der  Kirche  zu,  Lugo  mit 
schönen  Statuen  und  geschmackvollen  Ornamenten. 

Mouret,  Baumeister,  geb.  1705  in  Moussi-le-Vieux,  f  um  1760.  Er  erbaute 
viele  Privathäuser  in  Paris,  und  1751  das  Hötel-Dieu  in  Madrid.  —  Ein  Achille 
Ernest  M.  war  als  Miniaturmaler  zwischen  1844  und  1881  in  Paris  und  Umgegend 
thätig. 

Moarlan,  Pierre  Joseph  Alexandre,  Maler  und  Lithograph,  geb.  24.  Febr. 
1789,  t  im  April  1860,  Schüler  von  Saint.     Er  malte  zahlreiche  Miniaturbildnisse. 


Monstier  —  Mozier.  259 

Von  seinen  Steindrucken  nennen  wir:  Leda  nach  L.  da  Vinci,  Hebe  and  Waldnymphe, 
beide  nach  eigener  Zeichnung.     Med.  1819. 

Monstier,  s.  Damonstier  u.  Nachtrag. 

Moaton,  Victor,  Maler,  geb.  1828  in  Paris.  Er  malte  meist  Pferde,  z.  B. 
Pferd  am  Morgen  (1864),  In  der  Prairie  (1880)  u.  s.  w. 

Montony,  (Montoni),  Bildhauer,  geb.  1765  in  Lyon,  f  nach  1817.  Von  ihm: 
Sitzende  Statue  des  Kaisers  (1810),  Der  Chevalier  Bayard  (für  die  Concordiabrücke 
geschaffen,  jetzt  im  Versailler  Schloss)  u.  s.  w. 

Montte,  Alphonse,  Maler,  geb.  um  1845  in  Marseille,  Schüler  von  Meissonier. 
Von  ihm  besitzt  das  Museum  seiner  Vatertadt:  Kornausladen  in  Marseille.  Ferner 
malte  er  Ende  eines  Sommertages  (1873),  Catalanische  Fischer  (1879),  In  der  Sonne 
(1886)  u.  s.  w. 

Moawe,  Henri,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Löwen.  Von  ihm  ein 
grosser  in  Eiche  geschnitzter  Calvarienberg,  für  die  Celestiner  Kloster-Kirche  zu 
Heverle  bei  Löwen  (1525—1528). 

Mouzyn,  Michiel,  s.  Mosin. 

Mowbray,  H.  Siddons,  amerikanischer  Maler,  geb.  5.  Aug.  1858  in  Alexandria 
(Aegypten),  Schüler  von  Leon  Bonnat  in  Paris,  thätig  in  New- York.  Im  Hause 
des  C.  P.  Huntington  daselbst  malte  er  19  decorative  Gemälde  zur  Sage  der  Demeter 
und  Persephon.  Von  ihm  ferner  Abendlüftchen,  Das  Rosenfest,  Arkadien,  Scheherezade 
1888.     Mitglied  der  amerikanischen  Nationalakademie,  Medaille  Chicago  1893. 

Moya,  Pedro  de,  Maler,  geb.  1610  in  Granada,  f  1666  das.,  Schüler  des  Juan 
Castillo  in  Sevilla,  bildete  sich  weiter  durch  Reisen  nach  England  und  den  Nieder- 
landen, wo  er  von  Van  Dyck  beeinflusst  wurde  und  Hess  sich  in  Granada  nieder. 
Das  Museum  zu  Dresden  besitzt  ein  Bild,  das  ihm  zugeschrieben  wurde,  dessen 
Urheberschaft  aber  zweifelhaft  ist.  Im  Museum  zu  Madrid  sechs  Scenen  aus  dem 
Leben  des  Hl.  Josephs,  in  der  alten  Pinakothek  zu  München  Die  Wahrsagerin  und  Ver- 
liebte Kartenspieler,  Andere  in  St.  Petersburg,  Budapest,  Wien  (Gal.  Czernin)  u.  s.  w. 
Die  Maria  Gnadenkirche  seiner  Vaterstadt  besitzt  eine  Unbefleckte  Empfängniss  von 
ihm,  die  Kathedrale  das.  eine  Madonna  und  ein  Bischofsbild,  die  Augustinerkirche 
das.  S.  Alypius  betet  die  Madonna  an. 

Moyart,  s.  Moeijaert. 

Moyaux,  Constant,  Baumeister,  geb.  15.  Juni  1835  in  Anzin-les-Valenciennes 
(Dep.  Nord),  Schüler  von  L  e  b  a  s  an  der  Ecole  des  beaux-arts,  wo  er  den  1 .  Rorapreis 
1861  errang.  Er  bereiste  Griechenland  und  Italien,  von  wo  er  viele  architektonische 
Aufnahmen  mitbrachte.     Er  liess  sich  dann  in  Paris  nieder. 

Moynet,  Jean  Pierre,  Maler  und  Lithograph,  geb.  im  April  1819  in  Genua, 
t  nach  1874,  Schüler  von  L.  Cogniet,  Delacroix  und  J.  Gue.  Von  ihm  der 
Marienmonat  (1853),  Erinnerungen  aus  dem  Orient  (1872),  die  Melvillebai  in  Grönland 
(1874)  u.  s.  w.  Von  seinen  Steindrucken  nennen  wir  Bildnisse  des  Präsidenten  Louis 
Nap. -Bonaparte  (nach  Vernet),  und  vieler  Repraesentanten  des  Jahres  1848.  Ferner 
Sumpf  mit  Kühen  nach  Troyon  (1873),  Mein  Garten,  Bilder  auf  der  Versailler  Aus- 
stellung, Die  unbefleckte  Empfängniss  (1854)  u.  s.  w. 

Moyrean,  Jean,  Kupferstecher,  gto.  16.  Jan.  1690  in  Orleans,  f  26.  Oct.  1762 
in  Paris  (?),  Schüler  von  Bon  de  Boulogne  und  S u r u g u e.  Er  stach  das  Werk 
Wouvermans  in  89  Platten  (1733 — 1753);  ferner  viele  Blatt  nach  Watteau.  Neben 
diesen  Hauptarbeiten  nennen  wir  Bildnisse  nach  Rigaud,  Der  Winter  nach  Brueghel, 
Jagdstücke  nach  Falens  u.  s.  w.  Mitglied  der  Akademie  seit  1736.  Ein  Verzeichniss 
seiner  Werke  , erschien  1749. 

Moyse,  jBdouard,  Maler,  geb.  12.  Nov.  1827  in  Nancy,  Schüler  von  D  r  o  1 1  i  n  g. 
Von  ihuiBildniss  (1850),  Eine  Beschneidung  (1869),  Die  Talmudstunde  (1881)  u.  s.  w. 
Auch  einige  Radierungen. 

Mozart,  Anton,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  bis  um  1624  in  Augsbrfrg. 
Er  malte  landschaftliche  Bilder  z.  B.  Die  vier  Elemente  (1606  auf  Kupfer  an  den 
Flügelthüren  des  pommerschen  Kunstschrankes,  der  in  die  Berliner  kgl.  Kunstkararaer 
gelangte),  Christus  speist  die  5000  (1624  Augsburg),  etc. 

Mozier,  James  (Joseph),  Bildhauer,  geb.  18i2  in  Burlington  (Vermont  U.  S.  A.), 
t  4.  Oct.  1870  in  Faido  (Schweiz).  Er  musste  sich  erst  als  Kaufmann  Geld  ver- 
dienen, ehe  er  in  Rom  seinen  Studien  obliegen  konnte.  Hier  war  er  mit  kurzen 
Unterbrechungen  während  deren  er  Amerika  und  England  besuchte,  über  30  Jahre 
lang  thätig.  Von  ihm  Esther  (1862),  Jephtas  Tochter  (1866),  Der  verlorene  Sohn, 
Die  Indianer-Prinzessin  Pocohantas,  ündine  etc. 


260  Mozin  —  Müller. 

Mozin,  Charles  Lonig,  Maler  und  Lithognraph,  geb.  1806  in  Paris,  t  7.  Nor. 
1862  in  Trouville,  Schüler  von  X.  L  ep  r  i  nc  e.  In  Versailles  von  ihm  zwei  Schlachten- 
stücke.  Er  malte  viele  Marinen  und  Ansichten.  Von  seinen  zahlreichen  Steindrucken 
führen  wir  an :  Die  Brücken  von  Paris,  Sechs  Ansichten  von  Trouville,  Die  Häfen 
Frankreichs  u.  s.  w.     Med.  2.  Kl.  1831,  1.  Kl.  1837. 

Mozin,  Michiel,  s.  Mosin. 

Mncha,  Alphonse  Marie,  Maler  und  Zeichner,  geb.  24.  Juli  1860  in  Ivancia 
(Mähren),  Schüler  der  Münchener  Akademie,  dann  der  Akad.  Julian  in  Paris,  von 
Lefevre,  Boulanger  und  von  J.  P.  Laurens.  Er  schuf  zahlreiche  decorative 
Arbeiten,  Entwürfe  zu  Glasfenstern  etc.  und  illustrirte  eine  Anzahl  von  Werken, 
unter  denen  wir  eine  deutsche  Geschichte  von  „Ilsee"  hervorheben.  Endlich  wurde 
er  einer  der  beliebtesten  Plakatzeichner  in  Paris.  Von  ihm  die  Plakate  La  Dame 
aux  Camelias  (Sarah  Bernhardt),  Gismonda  (Sarah  Bernhardt  Theatre  de  la  Renaissance), 
Luchon  La  Keine  des  Pyrenees  (für  eine  Eisenbahn),  Salon  des  Cent  XX"'  Exposition 
und  etwa  50  Andere. 

Mncha,  Panl,  Maler,  geb.  28.  Juni  1856  in  PaproCz  (Oberschlesien),  Schüler 
der  Berliner  Akademie.  Er  malte  Landschaften^  z.  B.  Wilddieb  in  Gefahr,  Mond- 
landschaft u.  8.  w. 

Mndo,  EI,  8.  Navarrete. 

Mttcke,  Heinrich  Karl  Anton,  Maler,  geb.  9.  April  1806  in  Breslau,  f  16. 
Jan.  1891  in  Düsseldorf,  Schüler  der  Berliner  Akademie  und  von  1826  der  Düssel- 
dorfer Akademie  unter  Schadow.  1833 — 34  reiste  er  in  Italien,  1840  wurde  er 
Professor  an  der  Düsseldorfer  Akademie,  1855  bereiste  er  England.  Von  ihm  Fresken 
ans  dem  Leben  Barbarossas  (Schloss  Heitorf),  Die  Hl.  Katharina  von  Engeln  auf 
den  Berg  Sinai  getragen  und  Sa.  Elisabeth  Almosen  spendend  (1836  und  1841  Berliner 
Nat.-Gal.),  Männliches  Bildniss  (1861  Düsseldorfer  Gal.),  Einführung  des  Christen- 
tbums  in  das  Wupperthal  (1842  Fresken  im  Eathhaus  zu  Elberfeld).  Auch  mehrere 
Altarbilder  in  Kirchen  und  Illustrationen  zu  Prachtwerken.  Rother  Adlerorden 
1862,  mehrere  andere  Orden. 

Mücke,  Karl  Emil,  Maler,  geb.  13.  März  1847,  Sohn  und  Schüler  des  Heinrich 
M.,  weitergebildet  an  der  Düsseldorfer  Akademie  und  unter  W.  Sohn.  Er  malte 
Genrescenen  und  Bildnisse,  z.  B.  Mutterglück,  Der  Brautzug  (1881),  Die  kleine 
Pepita,  Trost  etc. 

Mühlenbrnch,  Maler,  geb.  1856  in  Trutzlatz  (Pommern),  Schmer  von  Linden- 
schrait  in  München.  Er  Hess  sich  1879  in  Berlin  nieder,  wo  er  erst  als  Retoucheur 
und  dann  an  der  Porzellanmanufaktur  thätig  war.  In  der  dortigen  Dreifaltigkeits- 
kirche Kuppelfresken  von  ihm.  1886  gewannen  seine  Entwürfe  zur  Ausschmückung 
des  Berliner  Rathhauses  den  I.  Preis. 

MUhlig,  Albert  Ernst,  Maler,  geb.  1862  in  Dresden,  thätig  daselbst.  Er  malt 
Landschaften.     Wir  nennen  von  ihm  „Am  Bösig". 

Mühlig,  Bernhard,  Maler,  geb.  10.  Jan.  1829  in  Eibenstock,  thätig  in  Dresden 
Er  malt  Landschaften.     Wir  nennen  von  ihm  Maderanerthal  in  der  Schweiz. 

MUhlig,  Hbgo,  Maler,  geb.  9.  Nov.  1854  in  Dresden,  thätig  in  Düsseldorf. 
Das  Prager  Rudolfinum  besitzt  von  ihm  eine  hessische  Gewitterlandschaft.  Von  ihm 
ferner  Spätherbstmorgen,  Kartoffelernte,  Hessischer  Markt  u.  s.  w. 

Mtthlig,  Meno,  Maler,  geb.  8.  April  1823  in  Eibenstock  (Sachsen),  f  8.  Juni 
1873  in  Dresden,  Schüler  von  Julius  Hübner  an  der  Dresdener  Akademie.  Er 
malte  meist  Scenen  aus  dem  30jährigen  Krieg.  Von  ihm  Betfahrt  im  Schnee  (Dres- 
dener Gal.),  Kohlenverkäufer  u.  s.  w. 

Mnelenere,  Govaert  de,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  der  um  1460  gemein- 
schaftlich mit  J.  Dar  et  in  Tournai  thätig  war. 

MUlhoIzer,  Jakob,  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Windsheim.  Von 
ihm  ein  schöner  mit  Namen  und  der  Jahreszahl  1496  bezeichneter  Seitenaltar  in  der 
Herrgottskirche  zu  Creglingen. 

Muelich,  s.  Mielich. 

Müllener,  Johann  Karl,  (gen.  Müller),  Maler,  geb.  1768  in  Lausanne,  f  1823 
in  Florenz.  Er  war  Autodidakt  und  liess  sich  in  Florenz  nieder.  Er  malte  italienische 
Landschaften  in  pittoresker  Auffassung  und  mit  lebhafter  Staifage,  z.  B.  Landschaft 
mit  tanzenden  Landleuten  u.  s.  w. 

Müller,  Meister,  Ciseleur  des  17.  Jahrhunderts.  Von  ihm  die  Bildnisse  der 
Admiräle  de  Ruyter  und  C.  Evertsen  in  Silber  getrieben,  sowie  ein  Medaillon  auf 
den  Kurfürsten  Friedrich  Wilhelm  von  Brandenburg. 


Müller.  261 

Müller,  Acliiiles,  Maler  des  16.  und  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  München 
zwischen  1580  und  1615.  Für  den  dortigen  Hof  und  auswärtige  Fürsten  schuf  er 
Glasgemälde,  z.  B.  für  den  König  von  Polen  eine  Victoria  mit  dem  polnischen 
Wappen. 

Müller,  Adam  Angust,  Maler,  geb.  16.  Aug.  1811  in  Kopenhagen,  f  15.  März 
1844  das.,  Schüler  von  Eckersberg  und  der  Kopenhageuer  Akademie,  an  der  er 
vier  Preise  gewann;  1839  bis  1841  studirte  er  in  Italien.  Er  malte  Genrebilder, 
später  Historien  und  Bildnisse.  Von  ihm  Christus  und  die  Evangelisten  (Kopenhagen, 
Thorwaldsen- Mus.),  Luther  zu  Worms  (Heilige  Geist-Kirche  das.),  Der  verlorene 
Sohn  (1843  Mus.  das.),  Aladdin  sieht  Gulnare  (1829)  u.  s.  w.  Er  hat  auch  mehrere 
Blatt  radiert. 

Müller,  Adolf,  Maler,  geb.  21.  Mai  1853  in  München,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  W.  Diez.     Er  malte  Genrebilder. 

Müller,  Andreas,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1830  in  Stephans  -  Rettenberg 
(Bayern),  Schüler  von  M.  von  Schwind.  1856  Ibegleitete  er  den  Herzog  von 
Meiningen  nach  Italien,  für  den  er  eine  Apotheose  der  verstorbenen  Erbprinzessin 
malte.  Von  ihm  ferner  Mahomeds  Einzug  in  Mecca  (München,  Maximilianeum),  Ver- 
mählung Alexanders  des  Grossen  (das.),  ferner  Fresken  in  Weissenhorn  nahe  Augs- 
burg, Susanna  und  die  Alten,  Die  vier  Zeitalter  u.  s.  w.  1875  wurde  er  Lehrer  der 
christlichen  Kunst  an  der  Münchener  Akademie. 

Müller,  Andreas  Johann  Jakob  Hclurlch,  Maler,  geb.  9.  Febr.  1811  in  Kassel, 
t  29.  März  1890  in  Düsseldorf,  Sohn  und  Schüler  von  Franz  Hubert  M.,  später 
von  Schnorr  und  Cornelius  in  München,  1834  Ton  Karl  Sohn  und  Schadow 
in  Düsseldorf.  1837  reiste  er  nach  Italien,  von  wo  er  1842  zurückkehrte.  1856 
wurde  er  Professor  an  der  Düsseldorfer  Akademie  und  Konservator  der  dortigen 
Kunstsammlung.  1872  ging  eine  grosse  Anzahl  von  seinen  Cartons  und  Orna- 
mentzeichnungen bei  dem  Brand  der  Düsseldorfer  Akademie  verloren.  Von  ihm 
die  Ausschmückung  nebst  Fresken  aus  dem  Leben  des  HI.  Apollinaris  in  der 
Apollinariskirche  zu  Remagen  (1842  bis  1853),  ein  Reliquienschrein  mit  Passions- 
scenen  für  den  Fürsten  Löwenstein- Werth.  26  Bildnisse  deutscher  Meister  im  Kunst- 
saal des  Schlosses  zu  Sigmaringen  (gemeinschaftlich  mit  seinem  Sohn  Franz  M.  und 
Heinrich  Lauenstein),  andere  Werke  in  der  Pfarrkirche  zu  Laub,  im  Dom  zu 
Breslau,  in  Budberg.  in  ZyfÜich  bei  Cleve  ü.  s.  w.  Er  hat  auch  Entwürfe  zu  Ein- 
banddecken, zu  Kanzeln,  Kaminen  u.  s.  w.  geschaffen,  sowie  alte  Gemälde  restaurirt. 
Mitglied  der  Akademien  zu  Amsterdam,  Lissabon  und  Wien ;  gold.  Med.  Wien,  österr. 
gr.  gold.  Med.,  Rotlier  Adler-Ord.  4.  Kl.  und  viele  Andere. 

Müller,  Anton,  Maler,  geb.  29.  Juni  1853  in  Wien,  Schüler  der  dortigen  Aka- 
demie, dann  von  Angeli,  Eisenmenger  und  A.  Fenerbach  daselbst.  Er 
malte  Bildnisse,  Genrebilder  und  Stillleben.  Von  ihm  Der  Vogelfreund,  Beim  Notar, 
Die  Schmetterlingssammler  u.  s.  w.     Kl.  gold.  Med.  Berlin. 

Müller,  August,  Maler,  geb.  13.  Juni  1836  in  Rottweil  (Württemberg),  f 
19,20.  Mai  1885  in  München,  Schüler  der  Stuttgarter  Kunstschule  unter  Rüstige. 
1865  Hess  er  sich  in  München  nieder.  Er  malte  Genrebilder,  z.  B.  Die  Kinderstube, 
Der  Freier,  In  der  Laube,  Die  kleine  Pflegerin,  Mutterliebe  u.  s.  w. 

Müller,  Balthasar,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  der  gemeinschaftlich  mit  Hans 
von  Kalba  1522  bis  1524  die  Reliefs  in  der  Kirche  zu  Annaberg  in  Sachsen  be- 
malte und  vergoldete. 

Müller,  Camille  Victor  Loais,  Maler,  geb.  um  1850  in  Paris,  f  1880  das. 
Er  malte  Stillleben,  Landschaften  u.  s.  w.,  z.  B.  Wild  (1878),  Strasse  von  Eu  nach 
Treport  u.  s.  w. 

Müller,  Charles,  s.  Müller,  Karl  Friedrich  Johann  von. 

Müller,  Charles  Eag^ne  l^lle,  Baumeister,  geb.  21.  Sept.  1823  in  Altkirch 
(Dep.  Haut-Rhin).     1865  erhielt  er  das  Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Müller,  Charles  Franpois,  Maler,  geb.  1789  in  Paris,-  f  9.  Jan.  1855  das., 
Schüler  von  David.  Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse  (darunter  Miniaturen)  und 
einige  Genrebilder,  z.  B.  Xantippes  Hund  (1824),  Kind  seine  blinde  Grossmutter 
führend  u.  s.  w.     Med.  3.  Kl.  1837. 

Müller,  Charles  Louis,  Maler,  geb.  22.  Dec.  1815  in  Paris,  f  10.  Jan.  1892 
daselbst,  Schüler  von  Gros  und  L.  Cogniet  an  der  Ecole'des  beaux-arts.  1850 
wurde  er  Direktor  der  Gobelinfabrik.  Das  Museum  zu  Lille  besitzt  von  ihm  Haidee's 
Wahnsinn  (nach  Byron  1848)  und  Das  Spiel  (1863),  das  zu  Amiens  Lady  Macbeth 
(1849),   das  Laxembourg-Museum  (jetzt  aber  eingezogen)  Appell  der  letzten  Opfer 


262  MüUer. 

des  Schreckens  1794,  das  Museum  zu  Lyon  Verurtheilung  junger  katholischer  Irläuder- 
innen  1556  (1869),  die  Gal.  zu  Washington  Charlotte  Corday  im  Gefängniss  (1875), 
das  Mus.  zu  Veisailles  Senatseröffnung  (1852);  er  schmückte  den  Staatssaal  und  die 
Kuppel  des  PaTillons  Denon  im  Louvre;  ferner  von  ihm  Diogenes  mit  der  Laterne 
(1839),  Primavera  (1846),  Mater  Dolorosa  (1877)  u,  s.  w.  Med.  3.  Kl.  1838,  2.  Kl. 
1846,  l.Kl.  1848  und  1855,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1849,  Offizier  1859;  Mitglied  des 
Instituts  1864. 

Mttller,  Christian  Darid,  Maler,  geb.  1723  in  Dresden,  f  16.  März  1797  das., 
Schüler  von  Silvestre.  Er  war  ein  tüchtiger  Pastellmaler  und  wurde  sächsischer 
Hofmaler. 

Mttller,  Eduard  Joseph,  Maler,  geb.  17.  März  1851  in  Ellenhansen,  Schüler 
der  Düsseldorfer  Akademie,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Tirol,  Holland  und 
Skandinavien.  Er  wurde  Lehrer  verschiedener  Fürstliclikeiten  und  Hess  sich  in 
Frankfurt  a.  M.  nieder. 

Müller,  Elias,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  der  1707—1751  in  Prag 
thätig  war  und  viel  nach  W.  Eeiner  stach.  Von  ihm  viele  kleine  Heiligenbilder, 
Ansicht  der  Prager  Metropolitankirche  u.  s.  w. 

Müller,  Emma  top.  Malerin,  geb.  1859  (1868?)  in  Innsbruck,  thätig  in  München. 
Sie  malt  Genrescenen,  z.  B.  Guter  Appetit. 

Müller,  Ernst,  Bildhauer,  geb.  1823  in  Göttingen,  f  20.  April  1875  in  Düssel- 
dorf, Schüler  von  Henschel  in  Kassel.  1844  ging  er  nach  Rom,  dann  nach  München, 
1860  nach  Paris,  später  nach  Brüssel,  Köln,  Bonn  und  endlich  nach  Düsseldorf.  Von 
ihm  Die  drei  Nomen,  Vase  mit  Reliefs  aus  der  Edda,  Der  gefesselte  Prometheus, 
auch  Porträtmedaillen.     M.  sehrieb  Kunstberichte. 

Müller,  Ernst,  Maler,  geb.  21.  Febr.  1844  in  Stuttgart,  Schüler  der  Stuttgarter 
Kunstschule  und  der  Münchener  Akademie  unter  Löfftz  und  Lindenschmit. 
Von  ihm  Der  verschlafene  Nachtwächter,  Jägerbild  etc. ;  auch  Bildnisse  und  Stillleben. 

Müller,  Ernst  TFilhelm,  Maler,  geb.  1867,  Schüler  der  Berliner  Akademie,  an 
der  er  1895  den  Rompreis  gewann. 

Müller,  Ferdinand,  Bildhauer,  geb.  1815  in  Meiningen,  SchtÜer  seines  Vaters 
und  der  Münchener  Akademie  unter  Schwanthaler.  Von  ihm  verschiedene  Büsten 
für  die  Ruhmeshalle  in  München,  die  Broncestatue  Luthers  in  Möhra  (1861),  Engel 
in  der  Grabkapelle  zu  Meiningen^  Brunnenstatue  Kaiser  Heinrichs  II.  daselbst. 

Müller,  Franz,  Maler,  geb.  1697  in  Saatz,  f  29.  März  1753  in  Prag,  Schüler 
von  W.  Reiner.  1726  machte  er  sich  in  Prag  selbständig,  wo  er  in  der  Folge 
kgl.  Hofmaler  wurde.  Ein  Altarbild  von  ihm  in  der  Kirche  zu  Beraun  (1741).  Er 
malte  auch  gute  Blumenstücke. 

Müller,  Franz,  Maler,  geb.  1843  in  Düsseldorf,  Sohn  von  Andreas  Johann  M., 
Schüler  von  Bendemann  und  Deger  an  der  Düsseldorfeo- Akademie,  1871  bis  72 
von  der  Antwerpener  Akademie.  Er  malt  meist  Altarbilder,  z.  B.  die  Hl.  Rosalie, 
Madonna  (Kevelaer  Wallfahrtskirche)  u.  s.  w.  Auch  Entwürfe  für  die  Fenster  der 
Bückeburger  Kirche  und  mit  seinem  Vater  Wandbilder  in  Sigmaringen.  Hohenzoll. 
Ehrenmed. 

Müller,  Franz  Hubert,  Maler,  Kupferstecher  und  Kunstschriftsteller,  geb. 
1784  in  Bonn,  f  1835.  Er  war  erst  Jurist,  wandte  sich  dann  der  Kunst  zu  und 
wurde  1807  fürstlich  Waldeckscher  Hofmaler,  blieb  dabei  aber  in  Kassel  am  Hofe 
Jeromes  vielfach  beschäftigt.  Er  bereiste  dann  Hamburg,  Moskau  und  St.  Peters- 
burg und  Hess  sich  in  Frankfurt  a.  M.  nieder,  von  wo  aus  er  1817  Galerietnspektor 
zu  Darmstadt  wurde.  Er  malte  Bildnisse  und  Historien,  z.  B.  Bildniss  (Gal.  Darm- 
stadt), Die  Dreieinigkeit"  (Kirche  zu  Ahrweiler),  Paulus  und  Maria  (Kath.  Kirche 
zu  Oifenbach).  Er  schrieb:  „Beiträge  zur  deutschen  Kunst  und  Geschichtskunde 
u.  s.  w."  und  „Die  Katharinenkirche  zu  Oppenheim"  (wofür  er  in  Giessen  1824  den 
Doktortitel  erhielt). 

Müller,  Friedrich,  gen.  Maler-Müller,  auch  Teufels-MOller,  Maler,  Radierer 
und  Dichter,  geb.  13.  Jan.  1749  in  Kreuznach,  f  23.  April  1825  in  Rom,  studirte 
in  Mannheim,  wurde  Hofmaler  in  Zweibrücken  und  ging  1778  nach  Rom,  wo  sr  sich 
niederliess.  Er  ahmte  M.  A.  Buonarroti  nach  utfd  malte  mit  Vorliebe  Teufelsscenen 
(daher  auch  sein  Beiname).  Am  bekanntesten  ist  er  eigentlich  durch  seine  Dicht- 
ungen geworden,  auch  durch  scharfe  oft  ungerechte  Kunstkritiken.  Von  ihm  Amor 
mit  Tauben  in  einer  Rosenlaube,  Ulysses  ruft  den  Schatten  des  Ajax  empor  u.  s.  w. 
Ferner  die  Radierungen  Niobe  mit  zwei  Kindern,  Drei  Schafsköpfe,  Drei  sich  unter- 
haltende Juden.     Seine  Biographie  von  Seuffert,  Berlin  1881. 


Müller.  263 

Müller,  Friedrich,  Maler,  geb.  14.  Oct.  1801  in  Kirchditmold  bei  Kassel,  t 
8.  Febr.  1889  in  Kassel.  Er  wurde  in  Rom  ausgebildet,  Hess  sich  später  in  Kassel 
nieder,  wo  er  Professor  und  Direktor  an  der  Akademie  wurde,  1875  trat  er  in  den 
Ruhestand.  Von  ihm  Totenfeier  der  Hl.  Elisabeth  (Marburg,  Franziskanerkirche), 
Im  Hain  der  Diana  zu  Albano,  Die  Heilige  Nacht  u.  s.  w. 

Müller,  Friedrich,  Kupferstecher,  geb.  um  1805  in  Steinla,  Bruder  des  Moritz 
M.,  gen  Steinla.  Er  stach  Bildnisse,  z.  B.  R.  Santis  Selbstbildniss  (1834),  M.  Luther 
(nach  Oranach  1838). 

Müller,  Friedrich  August,  Maler,  geb.  13.  Mai  1824  in  Zeitz,  f  2.  Nov.  1878, 
Neife  und  Schüler  des  Karl  August  M.,  auch  auf  der  Dresdener  Akademie  ge- 
bildet. Er  wurde  1847  Bildnissmaler  in  der  Forzellan-Manufactur,  später  Zeichen- 
lehrer das.  und  an  der  kgl.  Landesschule.    Ehrenkreuz  des  Verdienstordens. 

Müller,  Friedrich  Burghard,  Maler  (gen.  „rother  Müller"),  geb.  1811  in 
Kassel,  t  30.  Mai  1859  in  München,  jüngerer  Bruder  des  Prof.  Friedrich  M.  Er  war 
in  Rom  unter  Kochs  Einflass  ausgebildet.  Von  ihm  Waldlandschaft  mit  Rittern 
beim  Imbiss,  sehr  gelungene  Ansichten  von  Kassel  und  Umgebung ;  ferner  glückliche 
Caricaturen  u.  s.  w.     Er  radierte  auch  ein  Blatt  Waldlandschaft  mit  betendem  Mönch. 

Müller,  Georg,  3*  Müller,  Jacob. 

Müller,  Gustav  Adolf,  Kupferstecher,  geb.  vor  1700,  f  nach  1767.  Er  wurde 
1727  als  Professor  des  Kupferstichs  an  die  Wiener  Akademie  berufen.  Von  ihm  die 
guten  Bildnisse  Prinz  Eugen  (Copie  nach  Schuppen),  Schuppen  (Selbstbildniss)  und 
Minister  Sintzendorf ;  Decius-Mus.  und  Die  Söhne  Rubens  (nach  Rubens)  etc.  Er  hat 
auch  einige  Blatt  geschabt. 

Müller,  Gustav  Adolf,  Maler^  geb.  9.  August  1828  in  Hildburghausen,  Zwillings- 
bruder des  Johannes  Ed.  M.,  wurde  1845  Schüler  der  Münchener,  drei  Jahre  später 
der  Antwerpener  Akademie  unter  Wappers,  endlich  von  Gleyre  in  Paris.  Er 
war  als  Bildnissmaler  in  Coburg,  Gotha,  Wien  1852,  Lissabon  1857,  London  thätig, 
Hess  sich  um  1860  in  Rom  nieder,  wo  er  Mitglied  und  Professor  an  der  S.  Luka- 
Akademie  wurde.  Von  ihm  neben  vielen  Bildnissen  Schlafender  Savoyardenknabe 
(1857  Mus.  Gotha),  Erinnerungen  an  die  Villa  Borghese,  Jupiter  und  Antiope.  Portu- 
giesischer Hofmaler,  Ritterkreuz  des  Christus-Ordens. 

Müller,  Gustav  Adolph,  Holzschneider,  geb.  30.  November  1838  in  Stutt- 
gart, ist  daselbst  ansässig.  Er  war  Schüler  von  A.  Mauch  in  Stuttgart  und  hat 
in  Dresden  ziemlich  viel  nach  Richterschen  Zeichnungen  geschnitten. 

Müller,  Gustav  Otto,  Maler,  geb.  6.  Sept.  1827  in  Dresden,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  unter  Rietschel  und  Schnorr,  dann  auch  kurze  Zeit  von  J u  1. 
Hüb n er.  Er  malte  meist  militärische  Bilder,  besonders  vaterländische  Soldaten- 
bilder. Das  Militäralbum  sowie  die  von  Suhr'sche  Sammlung  besitzen  zahlreiche 
altsächsische  Uniformblätter  von  ihm,  besonders  aus  der  Zeit  August  III.,  die 
bislang  in  keinem  Armeewerk  abgebildet  sind.  Für  das  Armeearchiv  malte  er 
lebensgrosse  Kniestücke  sächsischer  Generäle  aus  der  Zeit  von  1765—1830.  Seit 
1878  ist  er  erster  Inspektor  an  der  kgl.  Gemäldegalerie  zu  Dresden.  M.  hat  auch  auf 
kunstgescliichtlichem  Gebiete  geschrieben,  namentlich  werthvolle  Biographien  von 
älteren  Dresdener  Künstlern.    Inhaber  Anhalter,  Oldenburger  und  Sächsischer  Orden. 

Müller,  Hans  Jttrg,  Maler  des  17.  Jahrhdts.,  geb.  um  1605  in  Frankfurt  a.  M., 
wo  er  1635  Bürger  wurde.  Von  ihm  befand  sich  ehemals  im  Römer  „Jephthas 
Tochter". 

Müller,  Heinrich,  Baumeister,  geb.  2.  Febr.  1819  in  Bremen,  t  7./8.  März 
1890,  Schüler  der  Münchener  Akademie,  der  Bau- Akademie  das.  und  des  Baubureaus 
von  B ü r  k  1  e i n.  Er  war  erst  beiChäteauneuf  in  Hamburg  thätig  und  Hess  sich 
1847  in  Bremen  nieder,  von  wo  aus  er  Studienreisen  nach  Frankreich,  England  und 
Italien  machte.  Von  ihm  die  neue  Börse,  Neubauten  für  eine  Freimaurer-Loge  und 
die  Museums-Gesellschaft,  sowie  die  Remberti- Kirche  in  Bremen,  die  Börse  in  Königs- 
berg, die  Kirche  zu  Öberneuland  (nahe  Bremen)  u.  s.  w.  Mitglied  der  Berliner 
Akademie. 

Müller,  Heinrich  Edaard,  Maler,  geb.  6.  Sept.  1823  in  Pultawa,  t  16-  Oct. 
1853  in  Dresden.    Von  ihm  Am  Michigan-See  (Dresdener  Galerie). 

Müller,  Heinrich  Karl,  Kupferstecher,  geb.  2.  Juli  1784  in  Strassburg, 
t  21.  Oct.  1846  in  Paris,  Schüler  von  C.  Guerin  und  David.  Von  ihm  Psyche 
nach  Prudhon  (1822),  S.  Johannes  nach  Luini  (1827),  J.  Laffitte  nach  Scheffer  (1842), 
Ansichten  von  Paris,  Titelvignetten  u.  s.  w.  Med.  1812,  1822  und  1834  (1.  Kl.), 
Kreuz  d.  Ehrenl.  1837 ;  Mitgl.  der  Berliner  Akad. 


264  Müller. 

Mftller,  Hermann,  s.  Mnller,  Harman. 

Mttller,  Hermann  Martin  Christoffer,  Maler,  geb.  1806  in  Hamburg,  t  1837 
in  Mtincheir,  Schüler  von  S.  Bendixen  und  der  Münchener  Akademie.  Er  malte 
viele  Illustrationen  zum  Nibelungen-Lied. 

Müller,  .J.  Karl,  Kupferstecher,  geb.  1813,  f  1872.  Er  war  Schüler  von  E. 
Schaeffer  und  lebte  in  Frankfurt  a.  M.  Wir  nennen  von  ihm:  die  Bildnisse  von 
Goethe  und  Schiller,  ferner  Die  Enthauptung  Johannis  des  Täufers  nach  E.  v.  Steinle, 
Die  junge  Wittwe  nach  Rüstige  etc. 

Müller,  Jacob  und  Georg  (Brüder),  Glasmaler  unseres  Jahrhunderts,  thätig 
um  1820  zu  Grindelwald.  Sie  schufen  üieist  heraldische  Glasfenster.  —  Ein  anderer 
Jacob  M.  war  als  Kupfe«»6techer  in  Augsburg  für  Jeremias  Wolif  thätig.  Von  ihm 
Landschaften  und  Bücherillustrationen. 

Müller,  Jakob,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Prag.  Von  ihm 
Marienbild  auf  dem  Hradschin,  Triumphbogen  Kaiser  Leopold  I.  (1696)  u.  s.  w. 

Müller,  Jan,  s.  Muller,  Jan. 

Müller,  Johan  Peter,  Maler,  geb.  1783,  t  1854.  Er  war  in  Kopenhagen  als 
Landschaftsmaler  thätig  und  behandelte  vielfach  Scenen  aus  Norwegen  und  Schweden. 
Die  Galerie  zu  Kopenhagen  besitzt  von  ihm  Das  Wetterhorn  und  Waldweg  nahe 
Elsinore. 

Müller,  Johann  Baptist,  Maler,  geb.  1S09  in  Qeratsried  (Bayern),  f  27.  Juni 
1869  in  München,  Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  K.  Eberhard  mid  H. 
Hess.  1837  ging  er  nach  Prag,  1842  war  er  wieder  in  München  besonders  als  Glas- 
maler thätig.  Von  ihm  Die  Taufe  Christi  (München  Allerheiligen-Kapelle,  nebst 
Anderen  unter  He  äs  ausgeführten  Fresken),  14  Stationen  auf  dem  Laurenziberg  in 
Prag  (gemeinschaftlich  mit  F  ü  h  r  i  c  h),  Fresken  in  Kösching  bei  Ingolstadt.  Jeremias 
auf  den  Trümmern  von  Jerusalem,  viele  Altarbilder  in  Kirchen  zu  Erkhein,  Scheideck, 
Obertingen  u.  s.  w.,  Glasfenster  in  der  Kirche  zu  Au  (München)  und  dem  Kölner  Dom. 

Müller,  Johann  Christian  Ernst,  Kupferstecher,  geb.  um  1780  in  Troistedt 
(Weimar),  f  1824,  Schüler  vonLips.  1820  wurde  er  Professor  an  der  Weimarischen 
Zeichenschule.  Von  ihm  Bildnisse  des  Grossherzogs  von  Weimar,  des  Consuls  Bona- 
parte, des  Kaisers  Alexander  und  vieler  deutschen  Dichter  und  Gelehrten. 

Müller,  Johann  Christoph,  Stempelschneider  des  17.  Jahrhunderts,  t  nach 
1695,  thätig  in  Stuttgart.  Von  ihm  Med.  mit  den  Bildnissen  des  Herzogs  Wilhelm 
Ludwig  und  des  Herzogs  Friedrich  Karl  von  Württemberg  (1682). 

Müller,  Johann  Eduard,  Bildhauer,  geb.  9.  Aug.  1828  in  Hildburghausen^ 
t  29.  Dec.  1895  in  Rom,  nachdem  er  10  Jahre  lang  durch  Krankheit  zur  ünthätig- 
keit  gezwungen  worden  war.  Er  war  Sohn  gänzlich  unbemittelter  Eltern,  wurde 
Küchenjunge  in  der  Herzoglichen  Hofküche  zu  Coburg,  dann  Koch  in  München,  Paris 
und  Antwerpen.  Dort  begeisterte  er  sich  so  für  die  Bildhauerkunst,  dass  er  anfing 
in  seinen  Musestunden  zu  bilden.  1850 — 51  besuchte  er  auf  Anrathen  des  Bildhauers 
Geefs  die  Antwerpener  Akademie  und  erwarb  sich  nebenbei  durch  Bildnisse  die  Mittel, 
um  mit  einiger  Unterstützung  aeine  Studien  fortsetzen  zu  können.  1854  führte  er 
eine  Psyche  für  den  Prinzen  Albert  von  England  aus  und  ging  darauf  nach  Rom. 
Von  1868—79  beschäftigte  ihn  hauptsächlich  die  Ausführung  der  Prometheusgruppe 
für  die  Nationalgalerie  in  Berlin ;  nebenbei  schuf  er  Neapolitanischer  Fischer  (Mannor- 
statue,  im  Vorraum  des  Museum  zu  Gotha) ;  dort  ist  auch  im  Kunstkabinet  sein 
Schlafender  Knabe  (Marmor)  und  der  Entwurf  der  Psyche  und  Eva  mit  Kain  und  Abel: 
von  ihm  ferner  Erschreckte  Nymphe  u.  s.  w.  ^Er  war  auch  als  Professor  an  der  S.  Luca- 
Akademie  in  Rom  thätig.  Mitglied  der  Akademien  von  Berlin,  Madrid  (San  Fernando) 
und  Ehrenmitglied  derjenigen  von  Carrara.  Gold.  Med.  1868  und  1870  Berlin,  1869 
gr.  Med.  Amsterdam. 

Müller,  Johann  Friedrich  Wilhelm,  Zeichner,  Maler  und  Kupferstecher,  geb. 
11.  Dec.  1782  in  Stuttgart,  f  3.  Mai  1816  auf  dem  Sonnenstein  (bei  Pirna),  Sohn 
and  Schüler  des  Job.  Gotthardt  von  MUller,  in  Paris  weiter  gebildet.  1809 
bereiste  er  Italien,  wurde  darauf  Hofküpferstecher  in  Stuttgart,  und  1814  Professor 
in  Dresden.  Sein  Hauptwerk,  zum  Theil  schon  während  der  geistigen  Zerrüttung 
geschaffen,  ist  der  einst  vielgepriesene,  noch  immer  überschätzte  Stich  der  Sistinischen 
Madonna  nach  einer  Zeichnung  der  Madame  Seydelmann.  Von  ihm  ferner  Der  Evan- 
gelist Johannes  nach  D.  Zampieri,  Adam  und  Eva  naoh  R.  Santi,  viele  Bildnisse  u.  s.  w. 

Müller,  Johaan  Georg,  Baumeister,  geb.  15.  Sept.  1822  in  Mosnaug  (Kanton 
St.  Gallen),  f  2.  Mai  1849  in  Wien,  Schüler  von  F.  W.  Kubli  in  St.  Gallen  und 
Ziebland  in  München.   1842  reiste  er  nach  Italien  und  war  längere  Zeit  in  Florenz. 


Müller.  265 

Er  kehrte  dann  in  die  Heimath  zurück  und  begab  sich  1847  nach  Wien,  wo  er  Mit- 
glied der  Akademie  und  1849  Professor  an  der  Ingenieur- Akademie  wurde.  Von  ihm 
der  Plan  zu  einem  Schweizerischen  National-Denkmal  und  zu  Eisenbahn-Gebäuden  in 
Zürich,  die  Altlerchenfelder  Kirche  in  Wien,  etc.  Er  war  auch  Dichter.  Seine  Bio- 
graphie von  Ernst  Förster. 

Müller«  Johann  Ootthard  ron,  Kupferstecher,  geb.  4.  Mai  1747  in  Bernhausen 
(Württemberg),  f  14.  Mai  1830  in  Stuttgart,  Schüler  der  dortigen  Zeichenschule  und 
unter  N.  Guibal,  dann  1770  von  Wille  in  Paris.  Sechs  Jahre  später  wurde  er 
in  die  dortige  Akademie  aufgenommen,  wurde  aber  gleich  nach  Stuttgart  zurück  be- 
rufen, um  eine  Kupferstich-Schule  zu  begründen  und  zu  leiten.  Von  ihm  die  Madonna 
della  Sedia  nach  K.  Santi,  Sa.  Katharina  nach  da  Vinci,  Schlacht  bei  Bunkers  Hill 
nach  Trumbull  u.  s.  w.  Auch  viele  Bildnisse,  z.  B.  dasjenige  der  Vigee  le  Brun. 
Mitglied  der  Akademien  Berlin,  Kopenhagen,  München,  Paris,  Wien;  Württemberg. 
Kronen-Orden. 

Müller,  Johann  Jacob,  gen.  Müller  von  Riga,  Maler,  geb.  17G5  in  Riga, 
t  1831  in  Stuttgart,  Schüler  von  Kien  gel  in  Dresden,  später  in  Rom  ausgebildet, 
wo  er  Claude  Gelee  nachahmte.  Er  war  erst  Prediger  gewesen.  1817  machte  er 
eine  zweite  italienische  Reise  und  liess  sich  dann  in  Stuttgart  nieder,  wo  er  HofJ- 
maler  wurde.  Von  ihm  Gegend  bei  Salerno  (Stuttgarter  Museum),  Ansichten  von 
Pompeji,  Aussicht  von  Monte  Cavo  bei  Rom. 

Müller,  Johann  Karl,  s.  Mülleuer. 

Müller,  Johann  Lorenz,  Maler,  geb.  1601  in  Frankfurt  a.  M.,  f  nach  1651, 
Sohn  und  Schüler  des  Peter  M.,  dann  unter  D.  Mayer  weitergebildet.  Von  ihm 
eine  Ansicht  Frankfurts  mit  dem  Einzug  Gustav  Adolphs  1631,  im  Bürgermeister- 
Amt  zu  Frankfurt  a.  M. 

Müller,  Johann  Peter,  s.  Molitor. 

Müller,  Johann  Rudolph,  Holzschneider,  geb.  17.  Januar  1833  in  Altstetten 
bei  Zürich,  lebt  daselbst.  Er  war  Schüler  von  E.  Kretschmar  in  Leipzigs  arbeitete 
später  unter  Gab  er.    Er  arbeitete  viel  nach  Ludwig  Richter,  gemeinsam  mit  G  a  b  e  r, 

Müller,  (Miller),  Johann  Sebastian,  Kupferstecher,  geb.  um  1720  in  Nürn- 
berg, t  nach  1780,  Schüler  von  0.  W  ei  gel  und  M.  Tyroff.  1744  kam  er  nach 
England  und  war  vielfach  für  Boydell  thätig.  Von  ihm  Ruhe  auf  der  Flucht  nach 
Mnrillo,  Apollo  und  Marsyas  nach  Gelee,  Illustrationen  zu  Milton  nach  Hayman, 
„Writing  the  Billet"  nach  P.  de  la  Cruz,  Römische  Ruinen  nach  Pannini  etc. 

Müller,  Josef,  Maler,  geb.  8.  März  1860  in  Landeck  (Schlesien),  Schüler  der 
Breslauer  Kunstschule  und  der  Berliner  Akademie,  auch  von  P.  Hildebrand. 
Thätig  in  Berlin,  er  malt  Bildnisse. 

Müller,  Karl,  Maler,  geb.  29.  Oct.  1818  in  Darmstadt,  f  14.  Aug.  1893  in 
Neuenahr,  Sohn  und  Schüler  des  Dr.  Franz  Hubert  M.,  weitergebildet  unter 
Sohn  und  Schadow  an  der  Düsseldorfer  Akademie  und  auf  einer  Studienreise 
1839 — 1842  in  Italien.  1834  zurückgekehrt,  malte  er  Fresken  in  der  ApoUinaris- 
kirche  zu  Remagen  (Marienleben  u.  s.  w.).  Von  ihm  ferner  die  Himmelskönigin 
(Kirche  zu  Altena),  Die  Verkündigung  (Gal.  Düsseldorf),  zwei  Altarbilder  in  der 
Eemigiuskirche  zu  Bonn,  Madonna  vor  der  Grotte  (Prag  Rudolfinum)  u.  s.  w.  Er 
wurde  Professor  an  der  Düsseldorfer  Akademie.  Med.  Wien  1873;  Mitglied  der 
Wiener  und  anderer  Akademien;  verschiedene  Orden. 

Mflller,  Karl  Angust,  Maler  und  Porzellanmaler,  geb.  17.  Febr.  1807  in 
Meissen,  t  14.  Juni  1879,  Schüler  der  Dresdener  Akademie.  Er  wurde  Malervor- 
steher und  Zeichenlehrer  an  der  Porzellan-Manufaktur  in  Meissen. 

Müller,  Karl  Aagast  Anton,  Maler  und  Zeichner,  geb.  26.  März  1&13  in 
Meissen,  t  30.  Dec.  1885,  3thüler  von  August  Richter  im  Kupferstich  und  der 
Dresdener  Akademie.  Er  wurde  in  der  Folge  Zeichenlehrer  an  mehreren  Instituten 
in  Freiberg.  Zeichnungen  von  ihm  im  Freiberger  Alterthumsverein  etc.  Albrechts- 
kreaz. 

Müller,  Karl  Friedrich,  Xylograph,  geb.  18.  Oct.  1837  in  Raschau  bei 
Schwarzenberg  im  Erzgebirge,  f  31.  Oct.  1871  in  Dresden.  Er  war  Schüler  von 
F  a  b  e  r,  vordem  schon  in  Dresden  thätig,  wo  er  nach  Zeichnungen  von  Ludwig 
Bichter  üchnitt. 

MüMer,  Karl  Friedrich  Johann  von,  Maler,  geb.  2.  Oct.  1813  in  Stuttgart, 
t  27.  April  1881  in  Frankfurt  a.  M.,  Sohn  und  Schüler  des  Johann  Friedrich 
M.,  weitergebildet  unter  J.  F.  Dietrich,  Cor  nel ins  (an  der  Mtinchener  Akademie), 
hauptsächlich  aber  von  1833  bis  1837  unter  Ingres   in  Paris.     1837   bis  1848  war 


266  MüUer. 

er  in  Rom,  darauf  drei  Jahre  in  Frankfurt,  1850  bis  1865  in  Paris,  seit  1870  wieder 
in  Frankfurt  thätig.  Von  ihm  Romeo  und  Julie  (Stuttgarter  Mus.),  Paris  ürtheil 
(das),  Faust  und  Helena  (Villa  Rosenstein  bei  Stuttgart),  II  Saltarollo  (Villa  Berg 
bei  Cannstadt),  Tizian  (1865)  u.  s.  w. 

Müller,  Karl  Friedrich  Moritz,  gen.  Feaermttller,  Maler,  geb.  6.  Mai  180.7 
in  Dresden,  f  8.  Nov.  1865  in  München,  Schüler  der  Dresdener  Akademie  unter 
Matthäi,  ging  1829  als  Bildnissmaler  nach  Zittau  und  im  nächsten  Jahre  nach 
München,  wo  er  zunächst  Altarbilder  für  Zittau  malte;  später  legte  er  sich  auf 
bayrische  Hochlandsscenen  und  Beleuchtungsstücke  in  der  Art  des^  Schalcken.  Von 
ihm  Altarbilder  (Klosterkirche  Zittau),  Der  Schmollende  (1843  Berlin,  Nat.-Gal.), 
Gelage  von  einer  armen  Frau  betrachtet  (Hannover),  Das  Abendbrod  (1847  Leipzig), 
Bauernhochzeit  (1852  München,  Neue  Pinakothek),  Scenen  aus  dem  Tyrolerkriege, 
(das.)  u.  s.  w.     Mitglied  der  Dresdener  Akademie  1868. 

Müller,  Karl  Hubert  Maria,  Bildhauer,  geb.  15.  Aug.  1.844  in  Remagen, 
Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  A.  Witt  ig.  Für  den  Fürsten  von  Hohen- 
zollern  schuf  er  die  Marmorbüste  des  Kaisers  Wilhelm  I.  Im  Düsseldorfer  Museum 
von  ihm,  Vertreibung  aus  dem  Paradies.  In  Nonnen werth  Figuren  und  Reliefs  für 
einen  Altar  u.  s.  w. 

Müller,  Karl  Leonidas,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  1805  in  Meissen, 
Schüler  der  Akademien  von  Dresden,  München  und  Wien.  Er  war  in  Dresden  als 
Bildnissmaler  thätig. 

Müller,  Karl  Wilhelm,  Maler,  geb.  28.  Nov.  1839  in  Dresden,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  von  1854  bis  1858,  dann  bis  1864  von  A.  L.  Richter,  weiter- 
gebildet auf  Reisen  durch  die  Alpen  und  Italien.  Von  ihm  Nachtbild  aus  der 
römischen  Campagna  (Dresdener  Galerie),  Abendfriede,  Herbstlandschaft  bei  Teplitz 
u.  s.  w.     Auch  Lünetten  am  Dresdener  Hoftheater. 

Müller,  Leopold  Karl,  Maler,  geb.  1834  in  Dresden,  f  4.  Aug.  1892  in  Weid- 
lingau  bei  Wien,  Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  Blaas  und  Rüben.  Malte 
erst  österreichische  und  ungarische  Genrebilder,  worauf  er  acht  Jahre  als  Illustrator 
und  Caricaturenzeichner  thätig  war;  sodann  reiste  er  nach  Italien  and  dem  Orient, 
die  ihm  fernerhin  den  Stoff  zu  seinen  Bildern  gaben.  1877  wurde  er  Professor  as 
der  Wiener  Akademie.  M.  wurde  auch  als  Bildntssmaler  angesehen.  Von  ihm :  Die 
alte  kleine  Matrone  und  Die  letzte  Arbeit  des  Tages  (Wiener  Museen),  Das  Kugel- 
schnellen, Die  Lautenschlägerin  (1874),  Fi^ahs  mit  ruhenden  Dromedaren  (1884), 
Marktplatz  in  Cairo,  Junge  Koptin  (München,  Neue  Pinakothek)  u.  s.  w.  Med.  1.  Kl. 
München  1883. 

Müller,  Ludwig  Otto,  Maler,  geb.  1855  in  Würzburg,  thätig  in  München  als 
Bildnissmaler. 

Müller,  Lukas,  s.  Granach  L. 

Müller,  Markus,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  f  17.  Febr.  1738  in  Prag. 
Er  arbeitete  in  der  Art  des  A.  Birckardt.  Von  ihm:  Marienbild  zu  Saatz,  Prospekt 
der  Prager  Brücke  mit  dem  hl.  Nepomuk,  und  viele  Heiligenbilder. 

Müller,  Martin,  Graveur  una  Formschneider,  geb.  16,  Febr.  1786  in  Betten- 
hausen bei  Kassel,   f  28.  Oct.  1857.     Er  war  meist  für  gewerbliche  Zwecke  thätig. 

Müller,  Maximilian  Oscar,  Hokschneider,  geb.  29.  Mai  1839  in  Grossenhain 
in  Sachsen,  wo  er  auch  ansässig  ist  und  die  Stelle  eines  Beamten  begleitet.  Er  war 
Schüjer  von  H.  Bürkner  in  Dresden  und  früher  von  Gab  er  in  derselben  Stadt. 
Er  schnitt  u.  A.  nach  Richterschen  Zeichnungen,  etc. 

Müller,  Moritz,  (Steinla),  Maler,  geb.  21.  Aug.  1791  in  Sieinla,  (nahe  Hildes- 
heim), t  21.  Febr.  1858  in  Dresden,  Schüler  der  dresdener  Akademie,  später  weiter- 
gebildet im  Kupferstich  unter  Morghen  in  Florenz  und  Longhi  in'  Mailand. 
Nach  seiner  Rückkehr  wurde  er  Professor  an  der  Dresdener  Akademie.  Er  liess 
seinen  Namen  gerichtlich  in  Steinla  ändern.  Sein  Selbstbildniss  (1826)  besitzt  die 
Dresdener  Galerie.  Er  ist  hauptsächlich  als  Linienstecher  bekannt  und  gehört  zu 
den  hervorragenderen  deutschen  Vertretern  dieses  Faches  während  der  ersten  Hälfte 
unseres  Jahrhunderts.  Seine  besten  Blatt  sind  Der  Zinsgröschön  nach  Vecelli  (1829), 
die  Madonna  mit  dem  Bürgermeister  Meyer  nach  Holbein  (1841),  die  Sistinische 
Madonna  nach  R.  Santi  (1848),  und  die  Madonna  della  Pace  nach  demselben  (.1851). 
Preuss.  Roth.  Adler-Orden  4.  KL,  Gr.  Med.  d.  Petersb.  Akademie,  Gold.  Med.  Paris. 

Müller,  Moritz,  Maler,  geb.  12.  Juni  1825  in  Diethenburg  b'ei  Wechselburg,  f 
3.  Oct.  1894  in  Dresden  (Blasewitz),  Schüler  der  Dresdener  Akademie,  von  1847  an  von 
dem  Hofmaler  Prof.  Bernhard  in  München»  Von  ihm  Lesendes  Kind  (Dresdener  Gal.) 


Müller.  267 

Müller,  Moritz,  Maler,  geb.  1841  in  Mönchen,  wo  er  auch  th&tigr  ist. 

Mttller,  Moritz,  s.  Karl  Friedrieb  Moritz  M. 

Müller,  Morten,  Maler,  geb.  29.  Febr.  ,1828  in  Holraestrand  nahe  Drontheim, 
Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie.  Er  malte  norwegische  Landschaften  und  war 
seit  1851,  mit  Ausnahme  eines  siebenjährigen  Aufenthaltes  in  Christiania,  in  Düsseldorf 
ansässig.  Von  Ihm  Mündung  des  Hardangerfjords  und  Am  Christianiafjord  (1855 
Gal.  Christiania),  Tannenwald  in  Norwegen  (1860)  und  Mondschein  in  Norwegen 
(1863  Kunsthalle  Hamburg),  Norwegischer  Wald  (1859  Mus.  Ghent).,  Winderlandschaft 
(Mus.  Stockholm)  u.  s.  w.  Ehrenmitglied  der  schwedischen  Akademie,  Wasa  Ordeo; 
schwed.  Hofmaler  (1875). 

Müller,  Paul,  Bildhauer,  geb.  12.  März  1843  in  Mergelstetten  bei  Heidenheim 
in  Württemberg,  Schüler  der  Stuttgarter  Kunstschule  unter  Wagner,  dann  von 
Schilling  in  Dresden.  Er  war  erst  Graveur  und  Ciseleur  in  Stuttgart  .  Von  ihm 
Orestes  von  Furien  verfolgt  (Fries  Gal.  Stuttgart),  Büste  des  Direktors  Neher  (das.), 
Büste  des  Königs  Karl  (Stuttgart  Schloss),  Statue  des  Herzogs  Christoph  von 
Württemberg  (1889  das.  Schlossplatz),  Statue  Goethes  (1874  das.  Polytechnikum) 
u.  s.  w.     Med.  1873  Wien. 

Müller,  Peter,  getauft  17.  Sept.  1573  in  Frankfurt  a.  M.,  t  1633  oder  1634 
Schüler  von  M.  Schweitzer,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Süddeutschland.  Er 
blieb  in  seiner  Vaterstadt  ansässig. 

Müller,  Peter  Paul,  Maler,  geb.  1.  Febr.  1853  in  Berlin,  Schüler  der  Kunst- 
schule in  Weimar  und  der  Münchener  Akademie,  thätig  in  München.  Er  malte  Land- 
schaften und  ist  besonders  durch  zahlreiche  Waldbilder  mit  rothem  Herbstlaub  bekannt. 
Von  ihm  Am  Weiher,  Am  Abend,  Morgenstimmung  (München,  Neue  Pinakothek). 
Kl.  gold.  Med.  1888  München. 

Müller,  Philipp  Heinrich,  Medailleur,  geb.  1653  in  Augsburg,  f  1718  das., 
war  erst  Goldschmied,  dann  aber  in  Nürnberg  Stempelschneider,  als  welcher  er  be- 
rühmt wurde.  Von  ihm  Medaillen  auf  verschiedene  Kaiser,  Kurfürsten,  auf  den  Papst 
und  andere  berühmte  Männer  seiner  Zeit,  auf  die  Vermählung  Leopolds  I.  1676, 
auf  die  Wahl  Josephs  II.  auf  dessen  Krönung,  auf  die  Republik  Venedig  u.  s.  w. 
Von  ihm  auch  schöne  Brettspiele,  z.  B.  eins  mit  dreissig  Buchsbaura-  und  Ebenholz- 
steinen in  Augsburg  (Hist.  Verein  für  Schwaben),  die  Medaillenabdrücke  von  Regenten 
und  Befehlshabern  seiner  Zeit  tragen. 

Müller,  Pletro,  s.  Malier. 

Müller,  Rudolph  Gustav,  Maler,  geb.  1858  in  Wiesbaden,  t  1885  (?).  Er  war 
als  Landschaftsmaler  meist  in  München  thätig. 

Müller,  Rudolph  Joseph,  Maler,  geb.  28.  Dec.  1816  in  Reichenberg  (Böhmen), 
Schüler  von  Kadlik  in  Prag  und  der  Wiener  Akademie  (1834  bis  1838).  Er  malte 
Historien  und  Bildnisse.  1872  wurde  er  Professor  an  der  Staatsmittelschule  in 
Reichenberg.  Von  ihm  das  Bildniss  des  Kaisers  Franz  Joseph  (zweimal  für  die  Prager 
nn4  Krakauer  Universitäten),  die  Auferstehung  (im  Dom  Salzburg),  S.  Johannes 
(Frauenberg),  Rückkehr  des  Hl.  Adalbert  nach  Böhmen,  u.  s.  w. 

Müller,  Salomon,  s.  Maller,  Salomon. 

Müller,  Sigismond,  Goldschmied  und  Erzgiesser  des  17.  Jahrhunderts,  der 
1680—1686  in  Modena  thätig  war.  Von  ihm  Bronzethüren  am  Herzogl.  Palast  da- 
selbst; ferner  der  Silberfuss  für  das  Kruzifix  am  Hauptaltar  der  Peterskirche  das.  (1680). 

Müller,  Victor,  Maler,  geb.  29.  März  1829  in  Frankfurt  a.  M.,  t  21.  Dec. 
1871  in  München,  Schüler  des  Städelschen  Instituts  in  Frankfurt  a.  M.,  dann  (1849) 
der  Antwerpener  Akademie,  zuletzt  von  Couture  in  Paris.  1858  Hess  er  sich  in 
Frankfurt  a.  M.,  18G5  in  München  nieder.  Von  ihm  Die  Waldnymphe  (1873),  Adonis 
(1864),  Romeo  und  Julia  (München,  Neue  Pinakothek),  Ophelia,  Scenen  aus  dem  Leben 
Hartmuths  von  Kronenberg  u.  s.  w. 

Müller,  William  James,  Maler,  geb.  28.  Juni  1812  in  Bristol,  t  8.  Sept.  1845 
daselbst.  Er  war  Sohn  eines  deutschen  Auswanderers,  der  Direktor  des  Museums  in 
Bristol  wurde  und  lernte  unter  J.  B.  Pyne.  1831  bildete  er  sich  an  Werken  von 
Crome,  Constable  und  Cotman  weiter.  1834  machte  er  eine  Studienreise  nach  Belgien, 
dem  Rhein,  der  Schweiz  und  Italien.  1838  reiste  er  nach  Griechenland  und  Egypten, 
1840  nach  Frankreich,  1843  nach  Lykien.  M.  war  besonders  trefflich  in  seinen  Skizzen. 
Infolge  seiner  Orientreisen  entwickelte  sich  bei  ihm  ein  intensiver  Farbensinn.  Von  ihm 
besitzt  die  National-Galerie  zu  London  eine  Landschaft  aus  Wales  und  eine  aus  Lykien, 
das  South  Kensington  Museum  acht  Aquarelle.  Unter  seinen  Veröffentlichungen  ge- 
bührt den  jPicturesque  Sketches  of  the  Age  of  Francis  I."  eine  Hauptatelle.     1896 


268  MüUer-Breslau  —  Muhr. 

fand  im  Bristol-Museum  eine  umfangreiche  Ausstellung'  seiner  Werke  statt.  Daselbst 
befinden  sich  auch  mehrere  seiner  Hauptwerke.  Seine  Biogr.  von  N.  N.  Soley,  London 
1876. 

Müller-Breslan,  Georg,  Maler,  geb.  5.  Sept.  1856  ia  Breslau,  Schüler  von  A. 
Dressler  das.  und  der  Berliner  Akademie  unter  Gussow.  Er  war  zuerst  bei 
einem  Lithographen  in  dte  Lehre  geschickt  worden.  Von  1880—81  war  er  in  Breslau, 
1883—85  in  München,  1885—91  in  Berlin  und  seitdem  in  Dresden  thätig  mit  vielen 
Studienreisen-Unterbrechungen,  namentlich  nach  dem  Riesengebirge  und  1886|87  in 
Italien.  Von  seinen  zahlreichen,  farblich  hervorragenden  Landschaften  besitzt  das 
Museum  zu  Breslau  Herbstschnee,  die  Dresdener  Galerie  Motiv  aus  dem  Riesen- 
gebirge. Von  ihm  ferner  Idylle,  Schloss  Paragi  a.  d.  Riviera,  Schloss  am  Meer,  Die 
heilige  Quelle,  u.  s.  w.,  auch  mehrere  Entwürfe  zu  Glasfenstern  und  endlich  einige 
Steindrucke,  besonders  für  die  Hefte  des  Vereins  bild.  Künstler  zu  Dresden. 

MilHer-Kurzwelly,  Maler,  geb.  29.  Juli  1855  in  Chemnitz,  Schüler  von  Gude. 
Er  war  als  Kind  in  Stockholm  aufgewachsen  und  trat  erst  1881  in  Berlin  vom 
Gelehrtenstudium  zur  Malerei  über.  Von  ihm  Winterabend,  Nach  dem  Gewitter  an 
der  schwedischen  Küste,  Am  Watt,  u.  s.  w. 

Mflllcr-Lingken,  Albert,  Maler,  geb.  29.  Febr.  1844  in  Altenburg,  Schüler  der 
Leipziger  und  Münchener  Akademie,  auch  unter  Defr  egg  er.  Er  malte  Bauern- 
stücke etc.,  z.  B.  Ein  Ehevertrag    Der  Schlittendoktor. 

Müller-Massdorf,  Julius,  Maler,  geb.  17.  Dec.  1863  in  Düsseldorf,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  auch  voii  A.  Müller,  P.  Janssen,  Gebhart  daselbst  und 
von  Defr  egg  er  in  München,  wo  er  sich  niederliess.  Von  ihm  Die  Versöhnung,  Der 
Erzähler  u.  s.  w. ;  auch  Bildnisse. 

Mttller-Schönhausen,  A.,  Maler,  geb.  26.  Juni  1838  in  Schönhausen  a.  d.  E., 
Schüler  der  Berliner  Akademie,  Von  ihm :  Landparthie,  Die  Friedensbotschaft,  viele 
Bildnisse  etc. 

Müller  von  Bernhausen,  s.  Müller,  Karl  Friedrich  von. 

Mttller-Zschoppach,  Ernst,  Maler,  geb.  27.  April  1846  in  Zschoppach,  Schüler 
der  Dresdener  Akademie  und  der  Weimarer  Kunstschule  unter  Gussow.  Er  malte 
Genrebilder  und  Bildnisse.     Von  ihm:  Der  wichtige  Posten,  Verspielt  u.  s.  w. 

MUllhaupt,  H.,  Kupferstecher,  geb.  1820,  t  30.  Aug.  1894  in  Zürich. 

Mueltscher,  Hans,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Innsbruck.  Von  ihm 
ein  grosses  Altarwerk  für  den  Hauptaltar  der  Pfarrkirche  zuSterzing  aus  dem  Jahr 
1458  (jetzt  im  Rathhaus  das.)  mit  Scenen  aus  dem  Marienleben  und  der  Passion.  Er 
erweist  sich  den  Italienern  näherstehend  als  den  Norddeutschen. 

Mttnch-Bellinghaasen,  Constanze,  Malerin,  geb.  1859  in  Frankfurt  a.  M.  Sie 
war  eine  Zeitlang  in  Istrien  thätig.  Von  ihr  Mai-Opfergabe,  Hyacinthen,  Oleander,  Flieder. 

MUntz,  Johann  Heinrich,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  tl799.  Er  malte  Land- 
schaften und  wurde  vielfach  von  Horace  Walpole  beschäftigt.  1785  stand  er  als 
Major  in  polnischen  Diensten,  1792—97  war  er  in  Kassel  thätig.  Er  hat  auch  Italien 
bereist  und  mehrere  alte  Gemälde  copirt.  1760  veröffentlichte  er  ein  Buch  über 
enkaustische  Malerei. 

Müsch,  Leo,  Bildhauer,  geb.  26.  Febr.  1846  in  Düsseldorf,  Schüler  von  J. 
Bayerle  das.,  dann  der  Antwerpener  Akademie,  1866 — 71  von  Prof.  C.  Mohr,  von 
da  ab  endlich  von  A.  W i 1 1 i c h  in  Düsseldorf .  Von  ihm:  Der  kreuztragende  Christus 
(1873  St.  Annaberg  Oberschlesien),  Madonna  und  S.  Joseph  (1874  Hopsten  West- 
phalen).  Der  Schmerzensmann  (1875  Binsfeld  bei  Düren),  Kriegerdenkmal  (1878  Wesel), 
desgl.  für  die  Städte  Neuss,  Steele,  Hamminkeln  u.  Andere  Zucalmaglio-Denkmal  in 
Grevenbroich,  u.  s.  w.     Auch  ein  Medaillonbildniss  des  Papstes  Pius  IX. 

Mützel,  Gnstav,  Thiermaler,  geb.  7.  Dec.  1839  in  Berlin,  t  29.  Oct.  1893 
das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Steffeck.  Er  widmete  sich  haupt- 
sächlich der  lUustrirung  wissenschaftlicher  Werke,  z.  B.  Brehm's  Thierleben,  Batzel's 
Völkerkunde  u.  s.  w. 

Mngello,  Fra  Benedetto  del,  s.  Fiesole,  Fra  Benedetto. 

Muhr,  Julias,  Maler,  geb.  21.  Juni  1819  in  Plesa  (Schlesien),  f  9.  Febr.  1865 
in  München,  Schüler  der  Berliner  Akademie  und  1838  der  Münchener  Akademie 
unter  Cornelius.  1847—1852  unterstätzte  er  Kaulbach  bei  der  Ausmalung  des 
Berliner  Treppenhauses.  1852 — 1858  war  er  meist  in  Rom  thätig,  zuletzt  lebte  er 
in  München.  Von  ihm  Predigt  in  der  Sistiniscben  Kapelle  (Graf  Lichnowsky),  Hiob 
von  seinen  Freunden  getröstet  (1861),  Pnsiita  mit  Zigeunern  (Schackgalerie),  Bene- 
diktinermönch (1856  Berlin  Nat.-Gal.).    Auch  viele  Bildnisse  u.  s.  w. 


Mnhnnami  —  Maller.  269 

Mnhrmanii,  Henry,  Maler,  geb.  1864  in  Cincinnati  (Ohio  Ü.-8.-A.),  bereiste 
Frankreich,  England  und  Deutschland.  Er  war  eine  Zeitlang  in  Mttachen,  dann  in 
London  thätig,  und  ist  auch  durch  Kreidezeichnungen  bekannt  geworden.  Von  ihm 
Am  Münchener  Bahnhof,  Winter,  Spielplatz  in  Hampstead  Heatb  etc. 

Mulard,  Franqois  Henri,  Maler,  geb.  um  1775  in  Paris,  f  1850' hi  der  Gobelin- 
fabrik das.,  Schüler  von  David.  Er  erhielt  1798  den  2.  grossen  Bompreis  und 
wurde  dann  Inspektor  der  Zeichenarbeiten  an  der  Gobelinfabrik.  Von  ihm  Napoleon 
schenkt  dem  obersten  Befehlshaber  von  Alexandrien  einen  Säbel  (1808),  Franz  I. 
(1817),  Ex-voto  für  die  Stadt  Hennebon.  —  Auch  seine  Tochter  und  Schülerin 
Henriette  M.  war  Malerin ;  sie  erhielt  1840  eine  dritte  Medaille. 

Mulder,  David,  Bildhauer,  geb.  um  1746  in  Utrecht,  f  1826,  Schüler  von 
Falconet,  später  von  v.  d.  Wall.  Werke  von  ihm  in  verschiedenen  Kirchen,  am 
Fischmarkt  zu  Werden,  auch  Kleinplastik  an  Orgeln  etc. 

Mulder,  Joseph,  Kupferstecher,  geb.  vor  1680,  t  nach  1737,  Schüler  von  H. 
Bogaert.  Von  ihm  Ansichten  von  Gunterstein,  Bildniss  Galileo  Galileis,  Titel  zu 
lunius,  Pictura  Veterum  nach  A.  van  der  Werf  u.  s.  w. 

Mslier,  Pieter  d.  Ae.,  Maler,  geb.  um  1620  in  Haarlera,  begraben  22.  April 
1670  das.,  Meister  der  Gilde  1640.  Viele  seiner  häufigen  Bilder  galten  bislang  als 
Werke  des  Simon  de  Vlieger  oder  des  P.  Molyn.  Von  ihm  besitzt  das  Museum  za 
Dresden  Am  Seestrand,  das  im  Haag  Haarlemer  Meer. 

Malier,  Pieter  d.  J.,  (de  Mulieribas,  Pietro  Molyn),  gen.  U  Cavaliere 
Tempesta,  Maler,  geb.  1637  in  Haarlem,  f  29.  Juli  1701  in  Mailand  Sollttb»id  Schüler 
Pieter  M.  d.  Ae.,  weitergebildet  in  Italien,  wo  er  in  Rom,  Genuanind  zuletzt  in 
Mailand  lebte.  Er  sass  lange  im  Gefängniss,  weil  man  glaubte,  er  habe  seine  Fran 
ermordet.  Houbraken,  identificirte  ihn  mit  einem  Sohne  Pieter  Molijns,  der  aber  nie 
existirte.  Er  malte  die  Arche  Noah  mit  vielen  Thieren.  Von  ihm  im  Museum  zu 
Dresden  5  Landschaften  mit  biblischer  und  anderer  Staffage.  Es  besitzt  die  Akademie 
zu  Venedig  4  Landschaften,  die  Brera  zu  Mailand  Seeufer  im  Mondschein  und  zwei 
ander«  Landschaften,  die  Kunsthalle  zu  Hamburg  Ausfall  aus  einem  Schloss,  die 
Galerie  zu  Schieissheim  4  Landschaften,  die  Uffizien  zu  Florenz  Selbstbildniss  von  ihm  j 
Andere  in  Braunschweig,  Karlsruhe,  Kassel,  Oldenburg,  St.  Petersburg,  Wien  (Czernin, 
Liechtenstein  und  kaiserl.  Galerie),  Nantes,  Modena  und  in  anderen  italienischen 
Museen. 

Malinari,  Michele  de,  Maler  des  14.  und  15.  Jahrhunderts,  Schüler  von  A. 
Gaddi  in  Florenz,  thätig  hauptsächlich  in  Mailand.  Von  ihm  eine  Madonna  mit 
Heiligen  in  Sa.  Maria  Podone  1374.  1404  malte  er  Glasfenster  für  den  Mailänder 
Dom;  er  war  auch  für  den  G.  M.  Galeazzo  in  Pavia  thätig.  1366  soll  er  die  Leitung 
der  Akademie  in  Mailand  übernommen  haben. 

Malinari,  s.  auch  Molinari. 

Maller,  Camille  V.  L.,  s.  MttUer,  Camille  T.  L. 

Maller,  Charles  L.,  s.  Müller,  Charles  L. 

Maller,  Harman,  Kupferstecher  des  16.  Jahrb.  Er  stammt  wahrscheinlich  aus 
Amsterdam,  war  jedoch  meist  in  Antwerpen  thätig,  wo  er  vermuthlich  Schüler  von 
C.  Gort  und  Hier.  C  o  c  k  war.  Später  bildete  er  sich  auf  Reisen  in  Italien  weiter. 
Er  arbeitete  in  der  Weise  der  Galle  und  Sadeler.  Von  ihm  Historien  nach  C. 
Cornelisz,  M.  van  Veen  (Die  Geschichte  Josuas,  Die  Parabel  vom  gerechten  Land- 
mann, Die  acht  Seligkeiten,  Die  Kardinaltugenden,  Die  10  Gebote  etc.),  H.  Goltzius, 
C.  K6tel,  Barentsen,  0.  v.  d.  Broeck,  etc. 

Maller,  Hendrik  Leonard,  Maler,  geb.  27.  Mai  1806  in  Amsterdam,  Schüler 
von  A.  G.  van  Schoone  und  Pienemann.  Er  übte  die  Kunst  als  Liebhaber 
aus  und  schuf  gute  Bildnisse. 

Maller,  Jakob,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1650  in  Utrecht.  Er 
malte  Reitergefechte,  auch  Stücke  in  Poelenburgs  Geschmack.  Zeitweilig  arbeitete 
er  gemeinschaftlich  mit  D.  Stoop  u.  Anderen.  Von  ihm  ein  Kavalleriegefecht 
zwischen  Kaiserlichen  und  Türken  (Amsterdamer  Mus.). 

Maller,  Jan,  Kupferstecher,  geb.  um  1570  in  Amsterdam,  nach  1625,  Schüler 
von  H.  Goltzius,  dessen  Manier  er  ausgezeichnet  nachahmte.  Er  ist  besonders 
durch  zahlreiche  Blätter  nach  B.  Spranger  bekannl.  Von  ihm  ferner  Bildnisse  nach 
Isaacs,  Miereveit,  Rubens,  C.  Cornelisz,  Copien  nach  Aldegrevers  Stichen  u.  s.  w. 
Das  Gastmahl  Belsazars,  Die  Anbetung  der  Weisen,  Die  Taufe  Christi,  Ruhe  auf 
der  Flucht,  Cleopatra,  Lucrelia,  Merkur  und  Lara  und  ein  Dutzend  anderer  stach  er 
nach  eigener  Zeichnung.     Im  Ganzen  schuf  er  an  die  hundert  Platten. 


270  Muller  —  Mund. 

Maller,  Salomon,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  wahrscheinlich  mit  Jan 
nnd  H.  M.  verwandt.  Er  stach  eine  Folgte  von  biblischen  Bildern  in  der  Art  der 
Wierix. 

Mollinari,  s.  Molinari. 

Malotln,  (Mulotin  deMerat),  Edmond,  Bildhauer,  geb.  I.Jan.  1840  in  Reims, 
Schüler  von  Devoux  und  Ciappori.  Er  schuf  besonders  Bildnissbüsten.  — Auch 
seine  Tochter  Blanche  M.  war  Bildhauerin. 

Mulraet,  Gerrit,  Ciseleur  des  17.  Jahrhund.,  geb.  in  Haarlem,  begr.  24.  April 
1690  das.  1675  war  er  Delcan  der  Gilde.  —  Sein  Sohn  Cornelis  M.,  ebenfalls 
Ciseleur,  wurde  1694  Mitglied  der  Lucasgilde. 

Hnlready,  William,  Maler,  geb.  30.  (n.  A.  1.)  April  1786  in  Ennis  (Cläre 
Connty  Irland),  f  7.  Juli  1863  in  London,  Schüler  der  Londoner  Akademie,  nachdem 
er  durch  Selbststudium  und  von  Grab  am  sowie  dem  Bildhauer  .Bank  s  die  Anfangs- 
gründe der  Künste  gelernt  hatte.  Er  malte  erst  Landschaften,  dann  übermässig  aus- 
geführte Genrebilder.  1815  wurde  er  associirtes,  im  nächsten  Frühjahr  schon  ordent- 
liches Mitglied  der  Akademie.  Er  war  ein  eifriger  Lehrer  an  der  Akademie.  Neben 
seinen  zahlreichen,  meist  humoristischen  Genrebildern  (vielfach  ans  dem  Kinderleben) 
hat  er  auch  als  Bücherillustrator  (Vicar  of  Wakefield  1843)  Erfolge  zu  verzeichnen. 
Die  Londoner  National-Galerie  besitzt  fünf  Bilder  von  ihm,  darunter  Jahrmarktzeit 
und  Am  Meeresufer.  Das  South  Kensington-Museum  33  Oelbilder  und  zahlreiche 
Zeichnungen,  darunter  Die  sieben  Lebensalter,  Die  unterbrochene  Scblägerei,  Die 
Wahl  des  Hochzeitskleids,  Bildniss  des  Herrn  Sheepshanks  und  das  Sonett;  Andere 
in  der  Schottischen  National-Galerie,  in  der  Privatsammlung  der  Königin  Viktoria  u.  s.  w. 

Mnlready,  TYilliam  Jan.,  Maler,  geb.  1805,  Sohn  und  Schüler  des  William  M. 
Er  malte  StUUeben  und  Genrebilder,  z.  B.  Kriechenten  und  Interieur  (beide  im  South 
Kensington-Museum). 

Multanowski,  Juventin,  Holzschneider,  geb.  1864.  Schüler  der  St.  Petersburger 
Kunstschule  und  von  Pannemaker  in  Paris,  thätig  in  St.  Petersburg.  Von  ihm 
das  Bildniss  des  Prof.  Bogoluboflf  etc. 

Maltz,  Aadreas  Paul,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1625  in  Oberschönfeld, 
thätig  zwischen  1650  und  1680  in  Nürnberg  als  Bildnissmaler  und  als  früher  Ver- 
treter der  Schabkunst.  Von  seinen  gestochenen  und  geschabten  Bildnissen  nennen 
wir  Albert  Behaim,  Hans  J.  Behaim,  Paul  Behaim,  Steffan  Behaim,  Beil,  Büchner, 
Cober,  Ebner,  Geudev,  Gugel,  Lang,  Oelhafen,  Tucher,  Weyermann  etc. 

Malvany,  George,  Maler,  geb.  1809  in  Dublin,  f  6.  Febr.  1869  das.,  Sohn  und 
Schüler  des  Thomas  J.  M.,  weitergebildet  auf  einer  italienischen  Reise.  Er  wurde 
Direktor  der  Dubliner  National-Galerie  und  stellte  auch  auf  den  Londoner  Akademie- 
Ausstellungen  aus.  Von  ihm  Des  Bauern  Grab,  Der  Weisse  auf  des  Rothhauts  Gestade, 
Erste  Liebe  etc.     Mitglied  der  irischen  Akademie. 

Halyany,  Thomas  James,  Maler,  geb.  vor  1790,  t  um  1846.  Er  war  einer 
der  Mitbegründer  der  irischen  Natioualakademie  und  1841  ihr  Custos.  Er  gab  das 
Leben  des  Baumeisters  J.  Gandon  heraus. 

Man,  Marqoise  S.  de,  geb.  Ciaire  Pauline  de  Ludre,  geb.  18.  Jau.  1829 
in  Paris,  Schülerin  von  Hubert.     Sie  malte  Aquarelle  und  zwar  meist  Bildnisse. 

Managö,  Giuseppe,  Baumeister,  geb.  26.  Mai  1840  in  Messina,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  auf  der  er  1860  preisgekrönt  wurde.  Er  wurde  Ingenieur  der 
Eisenbahn  Messina-Catania  und  Inspektor  der  Wasserwerke.  Von  ihm  wurden  ausser- 
dem erbaut  das  Handelskammergebäude  und  ein  Palast  für  den  Cultusminister.  Sein 
Projekt  für  das  Theater  la  Munizione  erhielt  in  der  Concurrenz  von  1865  die  Wahl. 
M.  erhielt  1867  eine  Medaille  für  Verdienste,  die  er  sich  während  der  Choleraepidemie 
erworben.     Inhaber  des  ital.  Kronenordens,  Mitglied  der  Akademie  Peloritana. 

Manari,  Pellegrino,  (eigentl.  Aretusi,  auch  Pellegrino  da  Modena  genannt), 
geb.  nach  der  Mitte  des  15.  Jhdts.,  f  1523  in  Modena.  Einer  der  besten  Schüler 
von  R.  Santi,  nach  dessen  Zeichnung  er  die  Geschichten  von  Jakob  und  Salombn 
malte.  Aus  seiner  vorraphaelitischen  Zeit  stammt  ein  Altarbild  in  Sa.  Maria  della 
Neve  (1509).  Von  ihm  ferner  Fresken  aus  dem  Leben  des  Hl.  Jakob  (S.  Giacomo 
degli  Spagnuoli),  Die  Geburt  Christi  (S.  Paolo),  Die  Anbetung  der  Weisen  (S. 
Francesco),  Die  Krönung  der  Jungfrau  (Serviterkirche,  alle  zu  Modena),  Madonna 
mit  Heiligen  (Atoneo  zu  Ferrara,  dort  Costa  genannt)  u.  s.  w.  Er  wurde  von  Ver- 
wandten eines  jungen  Mannes  ermordet,  den  sein  Sohn  in  einem  Streit  erschlagen  hatte. 

Mond,  Elisabeth,  Malerin,  geb.  1752,  f  16.  Juni  1783  in  Frankfurt  a.  M. 
Sie  war  Tochter   des  Jonann  S.  M    und  malte  Blumen.     1776  verheiratbete  sie  sich 


Mund  —  Munro.  271 

mit  J.  Coentgen,  an  dessen  Zeichenschale  sie  Lehrerin  wurde.  Von  ihr  Blumen- 
stücke und  auch  einige  Radierungen  sowie  punktirte  Blätter. 

Mund,  Johann  Samuel,  geb.  1724  in  Frankfurt  a.  M.,  f  im  Sept.  1794.  Er 
war  Zeichenlehrer  und  malte  Landschaften,  Ansichten,  decorative  Arbeiten  etc. 

Hnndo,  Armando,  Maler,  geb.  23.  Dec.  1857  in  Neapel,  Schüler  von  G.  G. 
Lanza,  dann  einige  Zeit  an  der  Akademie  und  zuletzt  bei  St.  Lista.  Von  ihm 
Inneres  der  San  Domenico  Maggiore  Kirche  zu  Neapel  (1880),  Plaudereien,  Farne- 
sisches  Kästchen  (1889),  Gebet  in  der  Moschee. 

Munich,  s.  Moench. 

Monier,  Emile,  Maler,  geb.  1810  in  Paris,  Schüler  von  Bougt;ereau  und 
Lucas.    Von  ihm  Die  verbotene  Frucht  (1869),  Idylle  1877,  Vergeltung   t881)u.s.w. 

Munter,  Jean,  Holzschneider  des  16.  Jahrhdts.,  thätig  um  1550  in  Toulouse. 
Gemeinschaftlich  luitPerrin  schuf  er  die  hundert  Embleme  in  Perriere-Tolsains  „La 
Morosophie" 

Munk,  Eugenie,  Decorationsmalerin,  geb.  12.  Juli  1867  zu  Wien,  Schülerin 
von  Pönninger  und  der  Karger'schen  Fachschule.  Sie  betheiligte  sich  bei  der 
decorativen  Ausschmückung  des  Schlosses  Neubruck  bei  Scheibbs  und  der  Aussen- 
seite  des  österreichischen  Museums  am  Stubenring,  wo  sie  die  überlebensgrossen 
Gestalten  Keramik  und  Erzgiesserei  übernahm. 

Muukäcsy,  Mihäly,  s.  Lieb,  Michael. 

Munn,  Paul  Sandby,  Maler,  geb.  8.  Febr.  177.3  in  Greenwich,  f  17.  (11?) 
Febr.  1845  in  Mavgate.  Er  malte  wallisische  und  andere  Landschaften,  hauptsäch- 
lich in  Aquarell,  von  denen  sich  drei  im  Soutli  Kensington  Museum  befinden.  Andere 
im  Brit.  Museum.  Von  1798  bis  1805  beschickte  er  die  Londoner  Akademie-Aus- 
stellung. Ferner  war  M.  einer  der  Pioniere  des  englischen  Steindrucks.  Man  hat 
Lithographien  aus  den  Jahren  1807,  1810,  1813  etc.  von  ihm,  meist  einfache  Feder- 
zeichnungen in  der  Art  von  Zeichenvorlagen,  aber  auch  mindestens  einen  Versuch 
mit  der  lithographischen  Kreide.  1810 — 13  erschienen  Etchings  (sie)  on  Stone  von 
ihm,  7  Hefte  ä  4  Blatt.  -  Ein  James  M.,  wahrscheinlich  mit  ihm  verwandt,  war 
zwischen  1767  und  1773  in  London  als  Aquarell-Landschaftler  thätig. 

Mnnnekens,  Hendrik,  Maler  des  XVII.  Jahrhunderts,  f  nach  1644,  war  Meister 
der  Gilde  im  Haag.  1620  schenkte  er  dem  Hiobshospital  ein  Gemälde.  1643  malte 
er  eine  Venus.     Vielleicht  ist  es  ein  und  dieselbe  Person  mit  H.  Munniks. 

Mnnnickhuijsen,  Jan,  Kupferstecher,  geb.  1661  in  Vriesland.  Er  war  ein 
ausgezeichneter  Linienstecher.  Von  ihm  Bildnisse  und  Platten  nach  Blyhoof,  Lairesse, 
Limburg,  Maes,  Mieris,  Musscher,  v.  d.  Plaas,  Stegh  etc. ;  z-  B.  Bürgermeister  Spiegel, 
Admiral  Tromp  u.  A.  m. 

Munniks,  Hendrik,  Maler  des  17.  Jahrhdts.,  f  nach  1640.  Er  war  1627  einer 
der  Regenten  des  Hiobshospital  in  Utrecht  und  half  die  Saflct  Lukas- Akademie  dort 
gründen. 

Munoz,  Evaristo,  Maler,  geb.  1671  in  Valencia,  f  1737,  Schüler  von  J.  C. 
Falco.  Er  war  drei  Mal  verheirathet,  die  ersten  beiden  Mal  mit  zwei  angeblichen 
Wittwen,  deren  erste  Männer  nachträglich  auftauchten.  Eine  Zeit  lang  war  er  als 
Soldat  thätig,  gründete  dann  eine  Malschule  in  Valencia.  Werke  von  ihm  in  den 
dortigen  Augustiner-  und  Dominikaner-Klöstern,  sowie  in  dem  Dom.  —  Ein  Jeronimo 
M.  war  um  1630  in  Spanien  als  Bildnissmaler  thätig.  —  Ein  N.  M.  malte  um  1695 
in  Städten  der  Provinz  Murcia. 

Mnnoz,  Sebastian,  Maler,  geb.  1654  in  Navalcarnero,  f  1690  in  Madrid, 
Schüler  von  Gl.  Goello;  von  1680—84  studirte  er  unter  Maratti  in  Rom.  Nach 
seiner  Rückkehr  malte  er  erst  mit.C o e  1 1  o  in  Saragossa,  dann  am  Alcazar  in  Madrid. 
1688  wurde  er  Hofmaler.  Er  starb  durch  einen  Fall  vom  Gerüst  beim  Ausbessern 
der  Fresken  Herrerras  in  der  Atocha-Kirche.  Werke  von  ihm  in  der  CoUegiatkirche 
de  la  Manteria  zu  Saragossa,  im  Palast  zu  Madrid  (Fresken  zu  Amor  und  Psyche, 
Angelika  und  Medor,  auch  Bildnisse),  in  der  Salvatorkirche  das.  (8  Fresken  aus  dem 
Leben  des  Hl.  Eloi),  in  der  Galerie  das.  (Selbstbildniss),  Begräbniss  des  Grafen 
Orgaz  u.  A. 

Munro,  Alexander,  Bildhauer,  geb.  1825  in  Inverness  (n.  A.  1826  in  der 
Grafschaft  Sutherland),  f  1.  Jan.  1871  in  Tourelle  bei  Cannes.  Er  kam  1848 
als  Steinmetz  nach  London,  stellte  aber  schon  im  nächsten  Jahr  aus.  Von  ihm 
James  Watts,  (Marmorstatue,  Birmingham),  Königin  Maria  II.  (desgl.,  Westminster 
Palast);  ferner  Undine,  Paolo  und  Francesco,  viele  glückliche  Profilmedaillons 
u.  8.  w. 


272  Munsch  —  Muratori. 

Muisch,  Josef,  Genremaler,  geb.  1832  in  Linz,  f  3.  März  1896  in  Mündien, 
Schüler  von  Ph.  Foltz.  Er  war  seit  1853  in  München  thätig  und  H)alte  meist 
Boccoecoacenen,  auch  Allegorien  nnd  Arabesken  Von  ihm  Ein  Ehrenhandel,  Ein 
Akkord,  Rudolf  von  Habsburg  bei  der  Leiche  Ottokars  von  Böhmen,  Am  Klavier, 
Im  Rathskeller  u.  s.  w. 

Mansch,  Leopold,  Maler,  geb.  15.  Juni  1826  in  Wien,  f  17.  Juni  1888  in 
Presaburg,  Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  J.  N.  Geiger,  nachdem  er  als 
Liebhaber  schon  die  Kunst  aasgeübt  hatte.  Er  malte  naturgetreue  Landschaften. 
Von  ihm:  Waldparthie  bei  Weidlingen,  Zimmer  im  Schleissheimer  Schloss,  Allee  im 
Schönbrunner  Park,  Vor  Sereniseimo,  Alpendorf  Gschlöss  etc. 

Mangterhjelm,  (Maguas)  Hjalmar,  Maler,  geb.  1841  in  Tunlois  (Finnland), 
■wurde  1862  Schüler  von  Gude  und  0.  Achenbach  an  der  Düsseldorfer  Akademie, 
nachdem  er  zuvor  Seemann  gewesen  war  Er  bildete  sich  auf  Studienreißen  (1861 
bis  1864)  in  die  Schweiz  und  durch  Deutschland  weiter  aus.  1865  Hess  er  sich  in 
Karlsruhe  nieder.  Er  malte  Landschaften,  z.  B  Finnische  Landschaft,  Krebsfang 
im  Norden,  Wasserfall  von  Wallink,  Am  Frauenchiemsee  etc. 

Hnnthe,  Gerhard,  Maler,  geb.  17.  Juli  1849  in  Skanshagen  (Norwegen).  Er 
ist  als  Landschaftsmaler  in  Christiania  thätig  und  malt  mit  Vorliebe  Frühlings 
bilder. 

Munthe^  Ludwig,  Maler,  geb.  11.  März  1841  in  Aaren,  f  30.  März  1896- 
Schüler  von  Schiertz  in  Norwegen  und  von  A.  Flamm  in  Düsseldorf,  wohin  er 
mit  einem  Stipendium  1861  kam.  Er  Hess  sich  ebenda  nieder  und  wurde  Land- 
schaftsmaler. Von  ihm  Winterlandschaft  "und  Herbstlandschaft  (Gal.  Christiania), 
Winterlandschaft  (Gal.  Hannover),  desgl.  (<Jal.  Hamburg),  Winter  im  Walde  (1890), 
HoUftndigche  Landschaft,  Morgendämmerung  in  der  Vorstadt  (1879).  Schwedischer 
Hofmaler,  Olafsorden,  Belg.  Leopolds-Orden,  Kreuz  der  Ehrenleg.,  gold.  Med.,  Amster- 
dam, Berlin,  London  etc.     Mitgl.  der  Stockholmer  Akademie. 

Mnntinck,  Gerrit,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Groningen.  Et 
stach  Bildnisse  und  war  um  die  Mitte  des  Jahrhunderts^  auch  in  Bremen  und  London 
thätig.  —  Auch  ein  Adrlaen  M.  war  Stecher  gegen  Schluss  des  16.  Jahrhunderts; 
von  ihm  Goldschmiedsornaroente  n.  s.  w. 

Maoltscher,  Hans,  Maler  des  15.  Jahrhdts.,  angeblich  in  Ulm  thätig.  In  der 
Truchsessgalerie  das.  (?)  ein  Altarbild  vom  Jahre  1436  von  ihm.  Vielleicht  identisch 
mit  Mültscher. 

Mara,  (dl  Muro),  Francesco  la,  gen.  Franceschielld,  Maler,  geb.  1699  in 
Neapel,  f  1782^.  War  erst  Schüler  von  D.  Piola,  dann  von  Solimena.  Er  war 
einer  der  späteren  Künstler  Neapels,  deren  Malerei  in  decorative  Arbeiten  hinaus- 
liefen. Von  ihm  Fresken  in  der  Sa.  Chiara-,  der  Monte  Cassino-,  der  S.  Severino- 
Kirche  zu  Neapel.  Ferner  Fresken  im  königlichen  Schloss  zu  Turin  (Leben  des 
Achill  und  Olympische  Spiele).  Er  hat  auch  Bildnisse  verschiedener  Mitglieder  des 
Hauses  von  Savoyen  gemalt. 

Murano,  Andrea,  s.  Andrea  da  Murano  im  Nachtrag. 
Murano,  Antonio  da,  s.  Antonio  da  Murano  und  Vivarini. 
Murano,  Bartolomeo  da,  s.  Vivarini. 
Murano,  Giovanni,  s.  Johannes  Alamannus. 
Murano,  Lnigri  da,  s.  Vivarini. 
Murano,  Natalino  da,  s.  Natalino. 
Murano,  Quirico  da,  s.  Qnirico. 
Mnrant,  Emmanuel,  s.  Menrant. 

Mnrat,  Jean,  Maler,  geb.  16.  Sept.  1807  in  Felletin  (Dep.  Creuse),  f  1863, 
Schüler  von  Blond  el,  Regnault  und  der  Ecole  des  beaux-arts,  an  der  er  1837 
■mit  dem  Opfer  Noahs  den  grossen  Rompreis  gewann.  Von  ihm  mehrere  Bildnisse 
in  der  Galerie  zu  Versailles,  die  Ausschmückung  der  Magdalenenkapelle  in  der  S. 
Severinkirche  (1848)  Ferner  Circe  1833),  Liebet  euch  unter  einander  (1853)  u.  s.  w. 
Mnraton,  Alphonse,  Maler,  geb.  1824  in  Tours,  Schüler  der  Zeichenschule 
das.,  dann  von  D  roll  in g  und  Jacquinet.  Von  ihm  zahlreiche  Bildnisse  auch  in 
Pastell,  ferner  Ein  Gedanke  an  Gott  (1867),  Der  Glaube  an  die  Zukunft  (1872),  Die 
Keue  (1879).  —  Seine  Frau  und  Schülerin  Enphemie  M.,  geb.  Duhanot,  malte 
Blumen  und  Frachtstücke.  Von  ihr  Kamelie  (1863),  Pfirsiche  (1870).  Weinlese 
(1881)  u.  3.  w. 

Marat«ri,  Somenico  Maria,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1661  in  Vendrana 
in  der  Nähe  von  Bologna,  f  1749,  Schüler  von  L.  Pasin'dlli,  später  ahmte  er  den 


Muratori-Scannabecchi  ~  Murphy.  273 

Stil  der  Carracci  nach.  Von  ihm  Martertod  der  Hl.  Philipp  und  Jakob  (Apostel- 
kirche Rom,  grösstes  Altarbild  der  Stadt),  Ein  Prophet  (S.  Giovanni  Laterano),  Der 
Hl.  Ranierus  heilt  einen  Besessenen  (Pisa,  Dom).  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir 
S.  Francesco  de  Paula,  die  Dichtkunst  nach  Pasinelli  und  Heilige  Familie  nach  Catarini. 

Muratori-Scannabecchi,  Teresa,  Malerin,  geb.  1662  in  Bologna,  t  1708, 
Schülerin  von  E.  Taruffi,  L.  Pasinelli  und  Q.  G.  dal  Sole.  Wir  nennen  von 
ihr  einen  Hl.  Benedict  der  ein  Kind  erweckt  (Bologna,  Stephanskirche),  Unglaube 
des  Thomas  (das.  Sa.  Madonna  di  Galeria)  und  Die  Verkündigung  (das.  Dreifaltig- 
keitskirche). 

Morel,  s.  Marrel. 

Murena,  Carlo,  Baumeister,  geb.  1713,  f  1764,  Schüler  von  N.  Salve  und 
Vanvitelli,  nachdem  er  zuvor  auf  der  Universität  studirt  hatte.  Von  ihm  der 
Entwurf  zu  der  Fagade  des  Palastes  des  französischen  Gesandten  Rochechouart  in 
Rom,  die  Sakristei  der  Augustiner-Kirohe  und  das  Karthäuserhaus  Sa.  Lucia  della 
Chiavica. 

Murer,  Christoph,  8.  Manrer. 

Murer,  Jos.,  s.  Maurer. 

Mures,  Alonso,  Maler,  geb.  vor  1700  in  Badajoz,  t  1761  das.  Er  malte  für 
die  Augustiner-,  Oarmeliter-  und  Franziskaner-Klöster  in  seiner  Vaterstadt.  Sein 
Hauptbild  ist  ein  S.  Franciscus  de  Paula  in  der  Kirche  de  Los  Observantes. 

Muret,  Jean  Baptiste,  Maler  und  Lithograph,  geb.  19.  März  1795  (1796)  in 
Versailles,  f  4.  Febr.  18G6  in  Paris.  Er  wurde  Bibliothekar  der  Medaillen-Abtheilung 
in  der  Bibliotheque  Nationale.  Von  seinen  Steindrucken  nennen  wir  26  Illustrationen 
zu  Faust  Farailienbildniss  Norvins  (nach  Ingres  1811),  Route  de  St.  Jean  (1822)  etc. 
Er  hat  auch  für  den  Holzschnitt  gezeichnet. 

^lurillo,  Bartolome  Esteban,  Maler,  getauft  l.Jari.  1618  in  Sevilla,  f  3,  April 
1682  das.,  Schüler  von  Juan  de  Castillo,  dann  um  1645  von  Velasquez  in 
Madrid.  Er  bildete  sich  durch  Studium  der  Werke  T.  Vecellis,  Rubens'  und  van  Dycks 
weiter.  Er  wurde  Hofmaler  Karls  II.  und  gründete  die  Sevillaner  Akademie,  die 
aber  in  Folge  des  Neids  seiner  Kollegen  nie  recht  gedieh.  In  Murillos  Lebenswerk 
kann  man  mehrere  Wandlungen  wahrnehmen,  und  spricht  man  von  seinem  kalten, 
seinem  warmen  und  seinem  atmosphärischen  Stil.  Werke  des  ersten  Stils,  aus  seiner 
Jugendzeit,  wurden  auf  Märkten  verkauft  und  gelangten  zum  grossen  Theil  auch 
nach  dem  spanischen  Amerika.  Unter  ihnen  muss  man  die  zahlreichen  Sevillaner 
Gassenbuben-Bilder  reihen,  die  wohl  wegen  ihrer  Ueberlegtheit,  weniger  wegen  künst- 
lerischer Spontaneität  so  beliebt  geworden  sind.  Nachdem  er  nach  Madrid  gekommen 
und  mit  Velasquez'  Unterstützung  die  Werke  der  Vlamen  und  Venezianer  studirt 
hatte,  verbesserte  er  sein  Colorit  und  aus  dieser  „warmen"  Stilperiode  stammt  ein 
grosser  Theil  seiner  schönsten  Madonnen-  und  Immaculata-Bilder.  Ganz  zuletzt 
hatte  er  eine  fein-luftige  Malweise  ausgebildet,  als  Beispiel  derer  das  Münchener  Bild, 
Franz  von  Paula  heilt  einen  Krüppel,  angeführt  werden  darf.  Seine  Hauptleistungen 
sind  die  beiden  Wandgemälde-Folgen  im  Franziskaner-Kloster  zu  Sevilla  (elf  Gemälde 
1646  u.  ff.)  und  in  der  Kirche  des  Hospitals  de  la  Caridad  (1671  u.  ff.).  Aus  beiden 
wurden  von  Marschall  Soult  ein  Theil  der  Gemälde  geraubt.  Ferner  von  ihm  Madonna 
mit  Kind  im  Museum  Haag  (aus  dem  Kloster  zu  Yperen),  Der  Tod  der  Hl.  Clara, 
Madonna  und  der  Hl.  Eodriguez  in  der  Dresdener  Galerie,  Die  unbefleckte  Empfäng- 
niss  (Paris,  St.  Petersburg,  Madrid,  Sevilla  u.  s.  w.,  seine  Lioblingsdarstellung),  Die 
Heilige  Familie  und  zwei  Andere  in  London,  Andere  in  den  öffentlichen  Galerien  zu 
Amsterdam,  Berlin,  Budapest,'  Dublin,  Dulwich,  Florenz  (Pitti),  Glasgow,  München, 
New-York,  Stockholm,  Valladolid,  Wien  u.  s.  w.  In  den  Hospitälern  zu  Cadiz  und 
Sevilla,  in  zahlreichen  Privatsammlungen,  z.  B.  London  Samml.  Richard  Wallace, 
Lord  Ashburton,  Earl  of  EUesmere.  Duke  of  Wellington,  Duke  of  Sutherland,  R.  S. 
Holford  und  viele  Andere.  In  Kingstovni-Lacy  Samml.  Bankes,  in  Althorpe  beim 
Earl  Spencer,  in  Woburn  beim  Duke  of  Bedford,  in  Rom  Pal.  Corsini  u.  s.  w.  Seine 
Biographie  von  Stromer,  Minor,  Curtis,  Justi  (1892)  und  Anderen. 

Muro,  <li,  s.  Mora. 

Murphy,  Francis  J.,  Maler,  geb.  1853  in  Oswego  (N.-Y.).  Er  ist  Autodidakt 
und  stellte  seit  1876  meist  Landschaften  aus,  z.  B.  Sonnenuntergang  (1886),  Abend, 
Vernachlässigter  Boden,  Sonnige  Abhänge  (1879),  Sinkende  Nacht  (1886),  Die  Zeichen 
des  Herbstes,  Zwielicht.  Mitglied  der  amerikanischen  Nationalakademie. -— Auch  seine 
Frau  Adah  M.  ist  Malerin  und  malt  meist  Landschaften  und  Ansichten,  z.  B.  Am 
Kanal,  Altes  Gehöft,  Der  Stolz  des  Gartens  u.  s.  w. 

Allgemeineg  Kilnstler-Lexicon.    5.  Aufl.    8.  Band.  18 


274  Murphy  —  Musscher. 

Murphy,  John,  Kupferstecher,  geb.  um  1748  in  Irland,  f  nach  1800,  thätig  In 
London.  Er  war  einer  der  ausgezeichnetsten  Schabkünstler,  hat  aber  auch  in  Punktir- 
manier  gearbeitet.  Von  seinen  Blättern  nennen  wir:  Der  ungläubige  Thoraas  nach 
M.  A.  Amerighi,  Peter,  Jakob  und  Johannes  nach  demselben,  Tizians  Sohn  mit  der 
Amme  nach  T.  Vecelli,  Cyclopen  an  der  Schmiede  nach  L.  Giordano,  Elias  erweckt 
den  Sohn  der  Wittwe  nach  J.  Northcote,  Jahel  und  Sisera  nach  dein.s.  etc. 

Murray,  David,  Maler,  geb.  29.  Jan.  1849  in  Glasgow,  bildete  sich  meist  durcii 
eigenes  Studium.  Um  1882  zog  er  nach  London  und  wurde  ein  hochangesehener 
Landschaftsmaler.  Von  ihm  Heuernte  in  Hampshire,  Die  Fürth  bei  dem  Baueru- 
gehöft,  Die  Strasse  über  den  Fluss,  Glühende  Sonne  etc.     Med.  München  etc. 

Murray,  Elizabeth,  Malerin,  geb.  um  1810,  f  8.  Dec.  1882  in  San  Renio, 
Tochter  und  Schülerin  des  Thomas  Heaphy.  Sie  malte  in  Aquarell  Bildnisse 
n.  8.  w. ;  seit  ihrer  Verheirathung  mit  dem  Britischen  Consul  in  Tanger  auch  Orien- 
talische Scenen. 

Morray,  B.,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  London.  Von  ihm  Die 
Zauberin,  Bildnisse  u.  s.  w.  —  Ein  John  M,  (f  1.  Juni  1735)  war  im  Anfang  des  18. 
Jahrhunderts  als  Bildnissmaler  berühmt. 

Murray,  Thomas,  Maler,  geb.  1G66  in  Schottland,  f  1724,  Schüler  von  J.  Riloy 
in  London,  wohin  er  in  jungen  Jahren  gelangte.  Er  wurde  in  der  Folge  einer  der 
angesehensten  Bilduissnialer  Londons.  Sein  Selbstbildniss  befindet  sich  in  der  Floren- 
tiner Selbstbildniss-Sammlung.  Von  ihm  ferner  das  Bildniss  Sloanes  (College  of 
Physicians  zuLondon),  König  Wilhelm  und  seine  Gemahlin  (Fishmonger 's  Hall  das.)  u.  s.w. 

Murrer,  Johann,  (Hans  von  Murr),  Maler  und  Radierer,  geb.  9.  Aug. 
1644  in  Nürnberg,  f  7.  Febr.  1713,  Schüler  von  F.  Heintzel  und  Haber  lein, 
weitergebildet  auf  italienischen  Reisen,  wo  er  unter  L.  Giordano  arbeitete.  Von 
ihm  eine  Sybille  in  Kopenhagen,  Simson  und  Delila  im  Landauer  Brüderhaus  zu 
Nürnberg.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  Diogenes  und  Alexander,  und  Silen 
mit  Bacchanten.  —  Auch  seine  Tochter  Barbara  M.  war  Malerin. 

Murri,  Jacques,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  um  1490  in  Paris.  Er 
malte  Miniaturen. 

Muschgat,  Georg,  s.  Joerg  Meister. 

Musi,  Agostino  de',  (Agostino  de  Musis,  gen.  Agostino  Veneziano),  Kupfer- 
stecher, geb.  um  1490  in  Venedig,  f  uiu  1540  in  Rom,  Schüler  von  Giulio  Cam- 
pagnola  und  M.  A.  Raimondi,  weiter  gebildet  durch  Studium  der  Werke  Dürers. 
Nach  der  Plünderung  Roms  1527  floh  M.  nach  Florenz,  wo  sein  Versuch,  sich  mitA. 
Vannucci  zu  verbinden,  fehlschlug.  Er  ist  einer  der  besten  Schüler  und  Nachahmer 
Raimondis,  erreicht  jedoch  den  Meister  nicht  in  der  Sicherheit  der  Zeichnung.  Seine 
Stiche,  die  von  1509—1536  datirt  sind,  sind  ziemlich  selten.  Er  stach  nach  Bandinelli, 
D.  Campagnola,  Bnonarrotti,  Dürer,  Pippi,  Raibolini,  Raimondi,  R.  Santi,  Vannucci, 
T.  Vecelli  u.  A.     Er  hat  auch  Ornamente  und  antike  Vasen  gestochen. 

Musi,  Giulio  de',  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  wahrscheinlich  mit 
Agstino  de'  M.  verwandt.  1553  und  1554  stach  er  Platten  mit  antiken  Ueber- 
resten  nach  P.  Ligorio.  —  Auch  ein  Lorenzo  de'  M.  war  ungefähr  um  dieselbe 
Zeit  als  Kupferstecher  thätig. 

Musiana,  s.  Mnziano. 

Musin,  Auguste  Henri,  Maler,  geb.  1852  in  Ostende,  Schüler  seines  Vaters 
Fran^ois  M.  1872  ging  er  nach  London,  6  Jahre  später  nach  Paris,  1879  Hess  er 
sich  in  Brüssel  nieder.  Er  malt  Marinen.  Wir  nennen  von  ihm  Windstille  auf  der 
Scheide  (Prag,  Rudolphinum),  Fischer  bei  Scheveningen  unter  Segel  gehend.  Die 
letzten  Sonnenstrahlen  über  dem  Moerdyck  in  Holland,  Die  Maas  bei  Papendrecht 
in  den  Niederlanden,  Gegen  Wind  und  Flnth  (Rückkehr  vom  Fischfang). 

Musler,  Gerard  van,  Maler  des  15.  Jahrhunderts:  1470  wurde  er  in  die  Lukas- 
Kirche  zu  Brügge  aufgenommen. 

Musnier,  Louis,  s.  Meuhier. 

Muss,  Charles,  Maler,  geb.  1779,  f  1824,  Sohn  und  Schüler  eines  Italieners 
Bonifazio  Musso.  Er  war  Glas-,  Emaillen-,  Miniatur-Maler  und  Radierer,  und 
arbeitete  für  den  dritten  und  vierten  Georg  von  England,  z.  B.  eine  ungewölinlich 
grosse  Emaille  Heilige  Familie  nach  Mazzuoli.  Von  ihm  ferner  Psyche,  Duncan  Grey 
nach  Wilkie,  Die  Kreuzabnahme  nach  Rubens  (Kirchen-Fenster  in  St.  Brides-Kirche 
London),  33  Illustrationen  zu  Gay's  Fabeln  u.  s.  w. 

Masscher,  Miohiel  van,  Maler,  geb.  27.  Jan.  1645  in  Rotterdam,  f  20.  Aug. 
1705  in  Amsterdam.   Schüler  von  M.  Saeghmeulen,   A.  v.  d.  Tempel,   Metsu 


Mussini  —  Muttenthaler.  275 

und  A.  van  Ost  ade.  Er  war  als  Bildniss-  und  Genreuialor  in  Rotterdam  und 
Amsterdam  thätig.  1688  wurde  er  in  letzterer  Stadt  Bürger.  Von  ihm  Selbstbild- 
niss  mit  Familie  (1681  Haag),  Familienbildniss  (Amsterdam),  Drei  Kinder  (ICOO 
Rotterdam),  Die  gute  Mutter  (Brüssel,  Samml.  Aremberg).  Andere  in  Berlin,  Turin. 
New-York  sowie  in  Amsterdamer,  Londoner  Privatbesitz  u.  s.  w.  M.  hat  auch  sein 
eigenes  Bildniss  geschabt  und  einige  Andere  gestochen. 

Mnssini,  Cesare,  Maler,  geb.  im  Juni  1804  (n.  A.  1808)  in  Berlin,  f  24.  Mai 
1879,  Schüler  der  Florentiner  Akademie,  an  der  er  später  Professor  wurde.  Er 
wurde  Hofmaler  des  Grossherzogs  von  Toscana  und  war  auch  als  Musiker  hervor- 
ragend; er  malte  in  Deutschland  und  Russland.  Von  ihm:  Der  erste  Brudermord 
(1852  Öal.  Parma),  Der  Tod  Leonardos  (1828)  und  drei  Andere  (Florentiner  Akademie), 
Die  Verschwörung  der  Pazzi,  Ganymed  u.  s.  w. 

Mnssini,  Luigi,  Maler,  geb.  1813  in  Florenz,  f  18.  Juni  1888  in  Siena,  Bruder 
und  Schüler  von  Cesare  M.  Er  wurde  Direktor  der  Sieneser  Akademie.  Von  ihm 
Spartanische  Erziehung  (Luxembourg-Museum) ,  Marino  Faliero  (Gal.  Wiesbaden), 
Sieneser  Knabe  (Stadt-Museum  Turin),  Christliche  Märtyrer  (Dom  Siena),  Heilige 
Musik  (1840),  Sommerstunde  (1878),  Schachturnier  am  Spanischen  Hof  (1883)  u.  s.  w. 
Med.  3.  Kl.  Paris  1849  ;  Kreuz  der  Ehrenl.  1877. 

Masse,  Bonifacio,  Maler  de.s  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Italien.  Er  Hess  sicii 
in  der  englischen  Stadt  Newcastle-on-Tyne  nieder. 

Mnsso,  Niccolö,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1620  in  Casalmonfei - 
rato,  Schüler  des  M.  Amerighi  in  Rom.  Von  ihm  S.  Franziskus  kniet  vor  deio 
Cruzifix  (Casalmonferrato,  S.  Francesco),  nebst  weiteren  Altarbildern  in  anderen 
dortigen  Kirchen. 

Mnsson,  Matliieu  und  Mathieu  Müssen  d.  J.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts, 
die  beide  1647—48  in  die  Lukas-Gilde  zu  Antwerpen  aufgenommen  wurden.  Einer 
von  ihnen  starb  1678. 

Mustius,  römischer  Architekt,  thätig  zur  Zeit  des  jüngeren  Plinius.  Er  .<^oll 
geschickt  im  Anpassen  der  Baulichkeiten  an  ihren  Standort  gewesen  sein. 

Mutel,  Louise  Hermine,   Malerin,  geb.  19.  Dec.  1811  in  Reims,  f  «a-ch  185.'). 
Schülerin    von    Mrae.    de   Merhel.     Sie   malte   zahlreiche  Miniatur-Bildnisse.     Miti. 
3.  Kl.   1839,  2,   Kl.   1841,  1.  Kl.  1845. 
Mntiano,  s.  Muziauo. 

Mutin,  Jean  Baptiste,  Maler,  geb.  1789,  f  nach  1837,  thätig  in  Paris.  Er 
malte  Bildnisse. 

Mutina,  s.  Barnabas  da  Mutina. 

Mntina,  Thomas  von,  Maler  des  13.  Jahrhunderts  aus  Mutina  (Mutietov: 
Muttersdorf)  \n  Böhmen,  wo  er  1297  lebte.  Kaiser  Karl  IV.  sammelte  seine  AVerk;-, 
sie  wurden  auf  Karlstein  bis  1780  bewahrt  und  kamen  dann  nach  V^T'ien.  Von  ilmi 
ein  Flügelaltar  (1297),  ein  Marienbild  (Königsaal),  Madonna  (Kgl.  Universität - 
Bibliothek,  Prag),  Ecce  Homo  (Karlstein). 

Mutius,  Cajus,  Erbauer  des  Tempels  des  Honos  und  der  Virtus  in  Rom.  Dieser 
Tempel,  obgleich  nicht  aus  Marmor,  war  sehr  schön.  Er  hat  keine  hintere  Halle 
und  wird  deshalb  als  der  von  C.  Marius  diesen  Gottheiten  geweihte  Tempel  erkannt. 
Metrie,  Martha  Darley,  Malerin,  geb.  26.  Aug.  1824  in  Manchester,  f  30.  Dec. 
1885  in  Kensington  (London),  Schülerin  der  Zeichenschule  in  Manchester  und  von 
G.  Wallis  das.  1854  kam  sie  nach  London  und  stellte  von  da  an  bis  187«  iu  der 
Akademie  aus.  Sie  malte  Blumen.  Von  ihr  Camelien  (South  Kensington  .Museum) 
etc.  —  Auch  ihre  Schwester  A.  F.  M.  war  Blumenmaleriu. 

Mntschelle,  Georg  Joseph,  Bildhauer,  geb.  1759  in  Bamberg,  f  1820,  Sohn 
und  Schüler  des  Martin  M.,  weitergebildet  in  Paris.  1796  wurde  er  fürstbischöfücher 
Bildhauer  und  führte  in  Bamberg  Altäre  und  Grabmäler  iin% 

Mutschelle,  Joseph  Bonaventura,  Bildhauer,  geb.  1734  iu  Bamberg,  t  1778 
in  Moskau  Sohn  und  Schüler  eines  JohannH  ein  rieh  M.  1771  ging  er  als  Modoll- 
meister der  Kaiserlichen  Porzellanmanufactur  nach  Moskau  und  wurde  Kaiserlicher 
Hofbildhauer. 

Mutschellc,  Martin,  Bildhauer  des  vorigen  Jahrlniiidcrts,  f  1S04  iu  Bamhiri,', 
Bruder  und  Schüler  von  Joseph  B.  M.     Er  wurde  Bildhauer  «les  Domkapitels.     Vor 
ihm   die  Grabn)äler   der  Fürstbischöfe  Adam  Priedr.    von   Scinsheiin    und  Philipi'   A 
von  Frankeustein,  ferner  des  Dompropstes  Schönborn. 

Muttenthaler,  Anton,  Maler,  geb.  10.  Mai  1820  in  Hüchstädt,  f  21.  März  isTn 
in  Leipzig,    Schüler  von  W.  v.  Kaulbach   in    München.     Er    wurde  Direktor    de-^ 


276  Muttoni  —  Muziano. 

artistischen  Instituts  der  Leipziger  Illustrirten  Zeitung.  Von  ihm:  Die  Sehlacht  bei 
Ampfing  und  Kaiser  Ludwig  gewinnt  die  Mark  Brandenburg  (.Wandgemälde  in» 
bayrischen  Nationalrauseum  zu  München),  Der  Elfentanz,  Loreley,  Gretchen  (1851); 
ferner  Illustrationen  zu  Balladen  deutscher  Klassiker,  Bilder  für  Kinder. 

Muttoni,  Pletro  de,  (gen.  della  Vecchia),  Maler,  geb.  1605  in  Venedig, 
f  1678,  Schüler  von  A.  Varotari,  weitergebilde  durch  Studium  der  alten  Venezianer. 
Er  malte  meist  nackte  Büder.  Ein  männliches  Bildniss  von  ihm  besitzt  die  Galerie 
zu  Parma,  ein  Zinsgroschen  die  Akademie  zu  Venedig;  Timoclea  vor  Alexander 
(Nat.  Gal.  Dublin),  Altarbilder  in  der  Ogni  Santi-Kirche  zu  Venedig  u.  s.  w. 

Mux,  Jakob,  (bei  Einigen  Jacques  Moens),  gen.  Ysermann,  Maler  des  15. 
Jahrhunderts  aus  Flandern  gebürtig.  Um  1648  war  er  in  Lothringen  thätig.  Ferner 
wird  er  1449  und  1450  als  Figurenmaler  urkundlich  erwähnt. 

Mnxel,  Johann  Nepomuk,  Maler  und  Radierer,  geb.  1790  in  München,  f  nach 
1840,  Schüler  von  Mann  lieh  und  Langer.  Er  wurde  Zeichenlehrer  bei  der 
Leuchtenberg'schen  Familie  und  später  Aufseher  an  deren  Gemäldesammlung,  "^^on 
1835  an  gab  er  ein  Werk  über  diese  Galerie,  Umrissstiche  mit  Text,  heraus.  Von 
ihm  die  Hl.  Magdalena  nach  Battoni,  Christus  und  die  Kindlein  nach  Langer,  u.  s.  w. 

Mnxel,  Joseph,  Maler,  geb.  23.  Sept.  1786  in  München,  f  nach  1820,  Schüler 
seines  Vaters  Joseph  A.  M.,  weitergebildet  durch  Studium  alter  Meister.  Er  malte 
Bildnisse,  z.  B.  das  des  Königs  Maximilian.  Von  ihm  ferner  Die  Anbetung  der 
Hirten  (Gal.  Augsburg).     1820  wurde  er  Hofmaler. 

Muxel,  Joseph  Anton,  Bildhauer,  geb.  1745  in  Bezau  (Vorarlberg),  f  1812  in 
München.  Von  ihm  Löwenstatuen  an  der  Strasse  von  Abach  nach  Kelheim,  Apollo 
und  Flora  (Marmorstatuen  im  Nymphenburger  Park),  u.  s.  w.  Er  war  Hofbildhauer 
des  Kurfürsten  Karl  Theoder. 

Muyden,  Jacques  Alfred  van,  Maler,  geb.  1818  in  Lausanne,  studirte  in 
München  und  Pai'is,  malte  Anfangs  Historienbilder,  zog  dann  nach  Rom,  wo  er  sich 
dem  Genre  zuwandte  uud  römische  Volksscenen  malte.  Er  lebte  auch  einige  Zeit 
in  Gent.  Von  ihm  Frau  aus  den  Abruzzen  ihr  Kind  stillend  (1850  Mus.  Gent), 
Römische  Marktscene  (1861  Mus.  Basel),  Pifferari  (Mus.  Räth  Genf),  Korndrescher  in 
der  Campagna  u.  s.  w.     Leopold-Orden  1866. 

Muyltjes,  Aryaen,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  im  Febr.  1649  in  Haarlem, 
wo  er  1640  Meister  der  Gilde  geworden  war. 

Mnynck,  Adrian  van,  Maler,  geb.  1738  in  Brügge,  t  1814  in  Rom,  Schüler 
von  Vi  seh  an  der  Akademie  zu  Brügge,  weitergebildet  in  Paris  und  Rom,  wo  er 
alte  Gemälde  copirte. 

Muys,  Nicolacs,  Maler,  geb.  1740  in  Rotterdam,  f  1808  das.,  Schüler  seines  Vaters 
und    von  A.  Sc  ho  u  mann.     Er  malte  Interieurs  und  Genrebilder,    z.  B.  Marktbild. 

Muys,  (Muis),  Robbert,  Kupferstecher,  geb.  2.  Mai  1742  in  Rotterdam,  f 
19.  Dec.  1825  das.,  Schüler  seines  Vaters  Willem  M.,  Bruder  von  Nicolaes  M. 
Von  ihm :  Netscher  mit  seiner  Frau,  Seestück  nach  Vandervelde,  Ansichten  von 
Dordrecht,  Anatomische  Platten  u.  s.  w.  —  Eine  Cornelia  M.,  geb.  1745  in  Rotterdam, 
zeichnete  Miniaturbildnisse  nach  dem  Leben  und  nach  Gemälden. 

Muys,  Willem,  Maler,  geb.  1712  in  Schiedam,  t  1763  in  Rotterdam.  Er  malte 
grosse  Historien  und  Bildnisse,  aber  auch  Kabinetstücke  in  der  Art  des  Mieris. 

Mnziano,  (Musiana),  Ca v allere  Girolamo,  gen.  Oirolamo  Bressano  und 
Messer  Girolamo  Brescianino,  Maler,  geb.  1530  (1528?)  in  Acquafredda  (Brescia), 
t  27.  April  1592  in  Rom,  Schüler  von  G.  Rom  anino,  bildete  sich  weiter  durch  Studium 
der  Werke  Vecellis  und  besonders  M.  A.  Buonarottis,  an  den  er  sich  hauptsächlich  hielt. 
In  Rom  erwarb  er  sich  die  Gunst  Gregors  XIII.,  der  ihn  für  die  Peterskirche  zwei 
Heiligenbilder  malen  Hess.  Für  den  Kardinal  Farnese  schmückte  er  dessen  Villa  in 
Tivoh,  später  auch  den  Palast  des  Kardinals  Hyppolyt  d'Este  daselbst.  Durch  die 
Auferweckung  des  Lazarus,  jetzt  auf  dem  Quirinal,  erwarb  er  sich  die  Achtung 
Michelangelo  Buonarottis.  Wegen  seiner  glücklichen  Landschaften  erhielt  er  den 
Spitznamen  II  Giovane  de'  Paesi.  Er  hat  auch  viel  nach  der  Antike  gezeichnet, 
verbesserte  die  Mosaikmalerei  und  gründete  theils  mit  eigenen  Mitteln  die  San  Luca- 
Akademie  in  Rom.  Von  anderen  Werken  in  römischen  Kirchen  nennen  wir  Die  Ver- 
leihung des  Schlüsselamtes  und  Johannis  predigt  in  der  Wüste  in  S.  M.  degli  Angeli, 
Die  Beschneidung  in  S.  Gesii,  Die  Himmelfahrt  Mariae  in  S.  Paolo,  Der  Hl.  Franz 
empiängt  die  Wundenmale  in  der  Kapuzinerkirche.  Die  Galerien  zu  Florenz  (üffizien), 
Neapel,  Paris,  Schieissheim,  Stockholm  u.  s.  w.,  sowie  die  Kathedrale  zu  Reims  besitzen 
ebenfalla  Bilder  von  ihm. 


Muzzi  —  Myn.  277 

Muzzi,  Antouio,  Maler  des  19.  Jahrhuuderts,  ^eb.  1815  ia  Bolüfi:na,  stinlirte 
in  Florenz,  kam  dann  nach  Russland,  wo  er  sich  weiter  ausbildete.  Von  ihm  Die 
Evangelisten  (Bologna  Sa.  Caritä),  Altarbilder  (Sa.  Trinita),  Der  Kapuziner  (St.  Josephs- 
kirche),  Tbeatervorhang  (Cento-Theater  daselbst)  u.  s.  w. 

Muzzi,  üoiueaico,  Maler,  geb.  Januar  1742  in  Parraa,  f  IG.  April  1812, 
Schüler  von  Peroni.  Von  ihm  Strickende  Bäuerin,  zwei  Zeichnungen  (Galerie 
Parma). 

Mozzioli,  UioranDJ,  Maler,  geb.  1854  in  Modena,  f  1S94  das.  (in  Florenz?), 
Schüler  der  Kunstschule  zu  Modena  unter  Simonazzi  und  Asioli,  gewann  dort 
den  Rompreis  und  bildete  sich  an  der  S.  Luca-Akademie  zu  Rom  unter  C  o  g  h  e  1 1  i 
und  Podesti  weiter.  Sein  erstes  grösseres  Bild,  das  er  dort  malte,  wurde  für  das 
Museum  seiner  Vaterstadt  erworben.  M.  Hess  sich  in  Florenz  nieder.  Von  ihm  Poppea 
lässt  eich  das  Haupt  der  Ottavia  bringen  (1876),  Begräbniss  des  Britannicus  (1888), 
Hl.  Magdalena,  Bacchanale,  Das  Hochzeitsgeschenk,  Auf  der  Tenne,  Septembersonne, 
Landschaften  und  Bildnisse.     Mitglied  der  Akademien  von  Modena  und  Florenz. 

Mij,  Hieronimas  van,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1687  in  Leiden,  Schüler 
des  W  van  Mieris.  Er  lieferte  uninteressant  gemalte,  aber  äusserst  ähnliche 
Bildnisse. 

Myin,  Hendrik  Aernoot,  vlämischer  Maler,  geb.  1760,  f  1826;  er  malte  Land- 
schaften.    Thätig  in  Antwerpen. 

Myin,  Maria  Jakoba,  geb.  Ommeganck,  Malerin, geb.  1760, f  1849, Schwester 
und  wahrscheinlich  Schülerin  vonBalth.  P.  Ommeganck,  Gemahlin  des  Vorigen. 
Sie  malte  Landschaften. 

Mylins,  Johann,  Formschneider  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Meiningen.  Von 
ihm  das  Bildniss  G.  E.  von  Hennebergs,  sein  eigenes  Bildniss  (1560),  Geistliches  Bild- 
niss  (1603)  u.  s.  w.  Er  war  selbst  Geistlicher  und  wurde  1606  Pfarrer  zu  Exdorf 
Mylins,  Karl  Jonas,  Baumeister,  geb.  6.  Sept.  1839  in  Frankfurt  a.  M.,  t 
27.  April  1883  das.,  Schüler  des  Polytechnikums  in  Zürich  unter  G.  Semper,  be- 
reiste von  1863—65  Italien,  liess  sich  1866  in  Frankfurt  a.  M.  nieder,  wo  er  sich 
5  Jahre  später  mit  J.  Bluntschli  vereinigte.  Von  ihm  der  Frankfurter  Hof  in 
Frankfurt  a.  M.,  das  Diaconissenhaus  daselbst,  das  Clementine-Spital  daselbst,  die 
Senckenberg-Bibliothek  daselbst  und  der  Central-Friedhof  in  Wien.  Bei  der  Con- 
currenz  um  den  Berliner  Reichstagspalast  1872  erhielt  er  den  zweiten  Preis,  bei  der 
um  das  Hamburger  Rathhaus  1876  den  ersten  Preis.     Med.  München  1876. 

Mylnc,  Robert,  Architekt,  geb.  4.  Jan.  1733  in  Edinburgh,  f  5.  Mai  1811  in 
London,  studirte  in  Paris  und  fünf  Jahre  in  Italien,  wo  er  1758  den  ersten  Preis 
an  der  Römischen  St.-Lnkas-Akademie  gewann.  1761 — 1765  erbaute  er  in  London 
die  Black  Friars-Brücke,  wobei  er  zum  ersten  Mal  elliptische  Bogen  anwendete.  Er 
wurde  dann  Baumeister  der  Pauls-Kathedrale  und  des  Greenwich-Hospitals,  erbaute 
auch  die  Gesellschaftszimmer  des  St.  James-Palastes. 

Myn,  Andreas  van  der,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1714,  Sohn  des 
Herman  v.  d.  M.,  thätig  in  London  als  Bildnissmaler.  Er  hat  auch  Schabkunstblätter 
geschaffen. 

Myn,  Cornelia  van  der,  Malerin  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1710,  Tochter  des 
Herman  v.  d.  M.,  thätig  in  London,  wo  sie  Blumen  und  Bildnisse  malte. 

Myn,  Francis  van  der,  Maler,  geb.  1719  in  Amsterdam,  f  1'38,  Sohn  des 
Herman  v.  d.  M.  Er  malte  Bildnisse  und  Gesellschaftsstücke.  Er  lebte  in  Amster- 
dam, Haag  etc.     Von  ihm  Herr  eine  Dame  liebkosend. 

Myn,  George  van  der,  Maler,  geb.  1723  in  London,  f  1763  in  Amsterdam, 
wo  er  ansässig  war.  Er  malte  Kabinetsbilder,  Familienstücke  und  Bildnisse,  z.  B. 
diejenigen  van  Ploos  van  Amstel,  J.  Punt  und  D.  Muilman. 

Myn,  Gerhard  van  der,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1706,  Sohn  rnd 
wahrscheinlich  Schüler  des  Herman  v.  d.  M.  Er  lebte  in  England  nnd  malte  meist 
Bildnisse. 

Myn,  (Mijn),  Uerman  van  der,  Maler,  geb.  1684  in  Amsterdam,  f  1741  in 
London,  Schüler  von  E.  Steuven;  1716  war  er  für  den  Kurfürsten  v.  d.  Pfalz 
thätig,  später  in  Antwerpen,  Paris  und  London.  Er  malte  Bildnisse,  auch  mytho- 
logische Scenen.  Von  ihm :  Jupiter  und  Danae,  Duke  und  Duchess  of  Chandos,  Sir 
Gregory  Page,  Allegorie  auf  die  Hochzeit  Wilhelm  111.  Bilder  von  ihm  in  Augsburg, 
Budapest  und  München. 

Myn,  Robbert,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1724  in  London,  Sohn  des 
Herman  v.  d.  M.     Er  malte  Bildnisse,  Landschaften  und  Blumen, 


278  Mynde  —  Mytens. 

Myudc,  J.,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  um  1760  in  London. 
Kr  arbeitete  Bildnisse,  Bücherillustrationen  und  anatomische  Blätter. 

Mynsheere,  Jan,  (hiess  eig-entlich  Jan  de  Heere),  Baumeister  und  Maler  des 
16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Flandern,  f  1561)  {?)  in  Toledo.  Er  malte  Bildnisse,  da- 
runter eins  Kaiser  Karls  des  V.    Für  die  Kathedrale  von  Toledo  war  er  auch  thätig. 

Myriginus,  (Myriccnijs,  Mijricinis),  s.  Merica. 

Myrmekides,  erwähnt  bei  Kallikrates. 

Myron,  griechischer  Bildhauer  aus  Eleutherae,  thätig  im  2.  Viertel  des  5. 
Jahrhund.  V.  Chr.,  wahrgcheinlich  ältester  Schüler  desAgeladas.  Er  war  besonders 
berühmt  durch  eine  Kuh,  so  natürlich  gebildet,  dass  die  Thiere  sie  für  lebendig 
hielten.  Sie  wurde  in  zahlreichen  Epigrammen  verherrlicht.  Er  arbeitete  in  Erz, 
Silber,  zuweilen  auch  in  Holz  und  Marmor  und  wusste  seinen  Werken  eiuen  Hauch 
physischen  Lebens  zu  verleihen,  so  bei  dem  Schnellläufer  „dem  der  letzte  Athem 
von  den  Lippen  zu  fliehen  schien".  Trotz  der  sprechenden  Bewegung  ist  die  Hand- 
lung indess  meist  nicht  geistig  bedeutend.  M.  ahmte  nicht  Einzelheiten  der  Natur 
nach,  besass  aber  tiefe  Kenntniss  vom  Verhältniss  der  Formen  unter  einander,  so 
dass  der  Beschauer  die  Existenz  selbst  seiner  Seedrachen  leicht  für  möglich  halten 
konnte,  wegen  der  Harmonie  ihrer  Theile. 

Myrs,  Sylvestre  David,  Maler,  geb.  1742,  f  23.  November  1810  in  Paris, 
Schüler  von  Vien.  Er  malte  in  Aquarell,  Miniatur  u.  s.  w.  Von  ihm  auch  Bildnisse 
und  Bücherillustrationeu. 

MyrtiH,  s.  Glauber,  J.  G. 

Mys,  griechischer  Toreut,  der  nach  den  Zeichnungen  des  Parrhasios  den  mit 
erhabenem  Bildwerk  geschmückten  Schild  der  Pallas  Athene  des  Phidias  auf  der 
Akropolis  arbeitete  u.  s.  w. 

Myskövszky,  Victor,  Baumeister  und  Maler,  geb.  U.  Mai  1838  in  Bortfeld 
i  Ober  Ungarn).  Er  studirte  an  dem  Polytechnikum  zu  Budapest  und  Wien,  wurde 
in  der  Folge  Prof.  an  der  Staats-Oberrealschule  zu  Kaschau.  Er  ist  hauptsächlich 
als  Fachschriftsteller  bekannt.  Wir  nennen  Die  Renaissance  in  Ungarn,  Kunstdenk- 
niäler  der  Stadt  Bortfeld  u.  s.  w.     Mitgl.  verschied,  gelehrter  Gesellschaften. 

Myslbeck,  Josef  V.,  Bildhauer,  geb.  1 848  in  Prag,  studirte  unter  S  e  i  d  a  n 
und  Lewy  in  seiner  Vaterstadt  und  in  Wien.  Er  liess  sich  in  Prag  nieder,  wo  er 
1885  Prof.  au  der  Kunstgewerbeschule  wurde.  Von  ihm  die  Ergebenheit  und  Die 
Treue  (^^'ieuer  Parlamentsgebäude),  St.  Josef,  Porträtbüste  des  Grafen  Franz  von 
Thun  und  Hohenstein  u.  s.  w.     Kl.  gold.  Med.  Berlin,  1.  gold.  Med.  München  u.  A.  m. 

Mytens-,  .Vert  Izaak,  Maler  des  17.  Jahrhdts.,  der  zwischen  1612  und  1640  im 
Haag  thätig  war.  Das.  befindet  sich  seine  Hochzeitsfeier  des  Kurfürsten  von  Bran- 
denburg mit  der  Prinzessin  von  Oranien.  Ferner  malte  er  ausgezeichnete  Bildnisse 
z.  B.  das  vom  Dichter  Cats,  eines  Prinzen  von  Oranien-Nassau  u.  s.  w. 

Mjteus,  Arnold,  Maler,  geb.  1541  in  Brüssel,  f  lt'02  in  Rom,  Schüler  von  A. 
Santvoort  in  Rom  und  C,  Pijp,  weitergebildet  in  Neapel.  In  der  dortigen 
Ludwigskirche  Die  unbefleckte  Empfängniss  von  ihm.  Er  malte  auch  die  Himmel- 
fahrt Mariae  mit  Aposteln  dort.  Von  ihm  besitzt  die  Kasseler  Galeric  Jupiter  und 
CallisLo.     Er  war  auch  für  die  Pelerskirche  in  Rom  thätig. 

Mytens,  Cornelis,  s.  Meysseus. 

Mytens,  Daniel  d.  Ae.,  Maler,  geb.  um  1590  im  Haag,  f  nach  1658.  Er 
bildete  sich  durch  Studium  der  Werke  Rubens'  und  wurde  angesehener  Bildnissmaler, 
der  1610  in  die  Haager  Gilde  trat,  acht  Jahre  später  nach  England  zog,  wo  er  für 
Jakob  I.  und  Karl  I.  thätig  war  und  1625  Hofmaler  wurde.  Diese  Stellung  hielt 
er  auch  neben  Van  Dyck  inne.  In  England  malte  er  neben  seinen  Bildnissen  auch 
schöne  Kopien  nach  den  Raphaelischen  Cartons  (die  in  den  Besitz  der  Herzogin  von 
Dorset  gelangten).  Um  1630  kehrte  er  in  die  Heimath  zurück.  Sein  Selbstbildniss 
befindet  sich  im  Kensington-Palast,  dasjenige  des  Zwergs  Hudson  im  St.  James- 
Palast;  Andere,  darunter  der  Herzog  von  Nottingham  im  Hampton-Court  I'alast, 
Karl  I.  und  die  Königin  Henriette  Maria  im  Buckingham-Palast.  Andere  Bildnisse 
in  den  Galerfen  zu  Kopenhagen,  Florenz  (Uffizien),  London  (Nat.-Gal.),  Turin  u.  s.  w. 
Im  Haag  malte  er  auch  eine  Decke  im  Rathhaus. 

Mytens,  Daniel  d.  J.,  gen.  Bontekraaij,  Maler,  geb.  1644  im  Haag,  f  23. 
Sept.  1688  das.  Er  war  Sohn  und  Schüler  des  Jan  M.  Er  war  auch  eine  Zeitlang 
in  Rom  thätig. 

Mytens,  Isaac,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1640  und  1665  im 
Haag,  wo  er  einer  der  Begründer  der  PicturageseUschaft  war. 


Mytens  —  Nadler.  279 

Myteus,  Jnn,  s.  Meyssens. 

Mytens,  Jan  A.,  Maler  des  17.  Jahrhdts.,  t  nach  1672,  thatig  im  Haag,  wo 
er  die  Pictura-Gesellschaft  niitbegründen  half  und  165(i  einer  ihrer  Vorstände  war. 
(Nach  Eilligen  ist  er  mit  Johanües  M.  identisch.) 

Mytens,  Johannes,  Maler,  geb.  um  1614  im  Haag,  begraben  24.  Dec.  1670 
das.,  wahrscheinlich  Schüler  seines  Onkels  Daniel  M.  d.  Ae.,  thätig  im  Haag,  wo 
er  1639  Mitglied,  1669  Dekan  der  Gilde  wurde.  Von  ihm  zwei  Bildnisse  im  Haager 
Museum,  vier  andere  (dar.  Admiral  Tromp)  im  Amsterdamer  Museum.  Andere  in 
Antwerpen,  Kotteitiam,  Kopenhagen  u.  s.  w. 

Mytens,  Martin  ran  der,,  s.  Meytens. 

Mytens,  Martin  ran,  Maler,  geb.  1.  Juni  1648  im  Haag,  f  17H5  in  Stockholm, 
Soiin  des  Isaac  M.  1667  wurde  er  Mitglied  der  Haager  Gilde,  zehn  Jahre  später 
kam  er  nach  Schweden,  wo  er  Hofmaler  der  Königin  Christine  geworden  sein  soll. 
Sein  Selbstbildniss  im  Museum  zu  Stockholm. 


N. 

Nabert,  Wilhelm  Julius  Angnst,  Maler,  geb.  lö.  Sept.  1830  in  Braunschweig, 
Sfliiiler  von  H.  Brandes  und  seit  1856  von  Gude  in  Düsseldorf.  1858—61  ver- 
brachte er  in  Karlsruhe  bei  L  e  s  s  i  n  g ,  auch  ^uf  Reisen  durch  Deutschland,  die  Schweiz 
und  in  den  Pyrenäen  gebildet.     Von  ihm :  AJni  Morgen,  Gegend  im  Harz. 

>'abliolz,  Johann  Christoph,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1752  in  Regens- 
burg, t  1796.  Er  war  in  Augsburg',  Leipzig  und  St.  Petersburg  thätig.  Von  ihm 
ein  Bilduiss  der  Kaiserin  Katherina  II.  und  Bildnisse  verschiedener  russischer  Adligen; 
ferner  Landschaften  in  Perelles  Geschmack,  Kalender-Kupfer  u.  s.  w. 

Nabuer,  (Nabnr),  Jacques  (2),  Maler  und  Bildhauer,  thätig  um  1500  in  Aude- 
nacrde,  wo  er  das  Oratorium  des  Liebfrauenhospitals  mit  Blumen  etc.  verzierte. 

Nachenius,  Jacob  Jan  (van),  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1712  im  Haag, 
Schüler  von  T  e  r  w  e  s  t  e  n.  Er  zog  nach  Amsterdam  und  von  dort  nach  Ostindien, 
wo  er  verschollen  ist.     Er  malte  Bildnisse  und  Historien. 

Nachreiner,  Hans,  Bildhauer,  geb.  3.  Dec.  1858  in  München,  Schüler  der  dortigen 
Kunstgewerbeschule   und  Akademie;    thätig   daselbst.     Er   schuf  Bilduissbüsten  etc. 

Xachtegael,  Arndt,  s.  Nagtegael. 

Nachtegaele,  Pieter,  Maler  des  15.  Jahrb.,  der  um  1450  in  Brügge  thätig  war. 

Nachtuiann,  Franz  Xaver,  Maler  und  Lithograph,  geb.  6.  Sept.  1799  in  Boden- 
iiiais  (Unterhayeru),  f  1846,  Schüler  der  Münchener  Akademie.  Er  kam  als  Blumen- 
und  Fruchtmaler  in  die  Nymphenburger  Porzellanmanufaktur  und  lieferte  Einiges 
zum  Prachtservice  für  König  Ludwig.  Die  gleichen  Gegenstände  malte  er  auch  in 
Oel  und  lithographirte  sie  für  ein  Lehrbuch.  1827  trat  er  aus  der  Anstalt  und 
widmete  sicii  der  Bildniss-  und  Architekturraalerei  in  Aquarell  und  Miniatur.  Von 
ihm  Blumenstück  (Neue  Pinakothek  München),  Inneres  der  Allerheiligenkirche  in 
München,  das  Nymphenburger  Schloss,  das  Schleissheimer  Schloss,  u.  s.  w. 

Nadar,  s.  Tournachon,  Felix. 

Nadat,  s.  Datti. 

Nadi,  Gaspare,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Bologna,  wo  er 
wahrscheinlich  den  Palazzo  Bevilacqua  (mindestens  den  Hof)  und  den  reichen  Porticus 
an  der  Jakobskirche  das.  (um  1483)  erbaute. 

Nadi,  Ginseppe,  Baumeister,  geb.  1780  in  Bologna,  f  1814.  Er  studirte  in 
Rom  und  nahm  sich  besonders  antike  Bauten  zum  Muster.  Von  ihm  das  Theater 
Coutavalli  in  Bologna  und  der  Pal.  Aldini  bei  Bologna. 

Radier,  Bertha  Horstig,  Malerin,  geb.  1853  in  Budapest,  thätig  in  Münclien. 

Nadler,  Robert,  Maler,  geb.  22.  April  1858  in  Budt^est,  thätig  das.,  war  erst 
zum  Architekten  bestimmt,  trat  dann  zur  Malerei  über  und  wurde  Schüler  von 
Schindler  in  Wien,  auch  von  der  Münchener  Akademie.  1887  erhielt  er  den  Rath- 
Preis  in  Budapest,  1892  den  Eszterhazy-Preis.  Er  malt  Landschaften  und  Genrescenen, 
namentlich  auch  in  Aquarell  und  wurde  Professor  an  der  königl.  ung.  Musterzeichen- 
schule. Von  ihm  interessantes  Lesestück  (Nat.  Mus.  Ungarn),  Messerschmied,  Volosca 
bei  Abbazzia  (Aquarell),  Im  Kühlen,  Mädchen  auf  der  Wiese,  Die  Geschwister.  Eines 
seiner  Aquarelle  besitzt  das  Brüsseler  Museum.     Bronze  Med.  1890  London. 


280  Nadorp  —  Nahl. 

Nadorf),  Franz,  Maler,  Lithograpli,  Radierer  und  Bildhauer,  geb.  23.  Juni  1794 
in  Anholt  (Rheinpreussen),  f  13.  (17.)  Sept.  1*7(5  in  Rom,  Schüler  von  Bergler  in 
Prag,  reiste  dann  nach  Dresden,  Wien  und  Rom,  wo  er  sich  1828  niederlies.s.  Er 
malte  Gesclüchtsscenen,  Landschaften  und  Bildnisse  z.  B.  Die  Ermordung  der  Kinder 
Eduards  IV.  im  Tower  (1837),  Der  Rodensteiner,  Wilde  Jagd  (1846),  Dante,  Raphaels 
Villa  in  Rom  u.  s.  w.  Er  hat  13  Blatt  radiert  und  lithographirte  eine  Madonna 
u.  s.  w.  Von  seinen  Bildhauerarheiten  nennen  wir  das  Marmorrelief:  Die  Erfindung 
der  Malerei  und  einen  Becher  mit  Szenen  aus  Kopischs  Noah. 

Naecke,  (Naeke),  Gustav  Heinrich,  Maler,  geb.  4.  April  1785  in  Frauenstein 
(Sachsen),  f  10.  Jan.  1835  in  Dresden,  Schüler  von  J.  Grass  i  an  der  Dresdener 
Akademie,  studirto  dann  von  1817 — 25  in  Rom  und  kehrte  im  letzteren  Jahre  zurück, 
wo  er  Professor  an  der  Akademie  wurde.  Von  ihm  Selbsbildniss  (1814  Dresdner 
Galerie),  Faust  und  Gretchen  (1811  Leipziger  Museum),  Christus  erscheint  seinen 
Jüngern  (1830  Dom  zu  Naumburg),  Sa.  Elisabeth  (1826),  die  Hl.  Anna  Selbdritt  u.  s.  w. 
Naegele,  Otto,  Maler,  geb.  1853  in  München,  thätig  daselbst. 
Naeuwincx,  s.  Naiwjncx. 

Nagel,  Jan,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Haarlem,  f  1602  (?)  im  Haag. 
Er  malte  in  der  Weise  des  Molenaer. 

Nagel,  Johann  Friedrich,  M'aler,  geb.  1765  ir  Waldheim,  f  3.  Mai  1825, 
Schüler  von  Theile  an  der  Dresdener  Akademie.  Er  wurde  Landschaftsmaler  an  der 
Meissener  Porzellan-Manufaktur,  und  lieferte  schöne  Aquarelle,  von  denen  sich  einige 
in  der  Manufaktur,  andere  beim  Verein  für  Meissener  Geschichte  befinden. 

Nägel,  Lndwig  v.,  Maler  und  Zeichner,  geb.  20.  März  1836  in  Weilheim  (Ober- 
bayern), Schüler  von  W.  Diez.  Er  malte  und  zeichnete  mit  Vorliebe  Pferde,  und 
ist  in  diesem  Fach  von  den  Fliegenden  Blättern  her  weit  bekannt.  Von  ihm  ein 
autograpbisches  Zeichenwerk  Skizzen  für  die  Reiterei;  ferner  Skizzen  aus  dem  Feld- 
zug 1870;71  u.  s.  w. 

Nagel,  Pieter,  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  f  nach  1585,  wahrschein- 
lich Schüler  von  P.  Galle.  Von  ihm  die  sieben  Werke  der  Barmherzigkeit  nach 
M.  van  Veen,  Bildniss  des  Jan  v.  Lingen,  Bildniss  des  Arztes  A.  Manus  (1569)  etc. 
Nagli,  Francesco,  gen.  II  Centino,  nach  seinem  Geburtsort  Cento,  Maler  des 
17.  Jahrhunderts,  Schüler  von  Barbieri.  Er  war  in  Rimini  thätig.  Werke  von 
ihm  in  der  dortigen  Sa.  Maria  degli  Angeli-Kirche. 

Nagtegaol,  (Nachtegael,  Nagtegel),  Arnolt,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts, 
geb.  um  1658  in  Holland,  Schüler  von  Romeyn  de  Hooghe.  Er  schuf  Bildnisse 
in  Schabkunst  z.  B.  des  englischen  Chirurgen  Sydenham,  des  Rabbiner  Izaak  Aboab,  des 
A.  Pasquier  Quesnel,  etc. 

Nagy,  Igna/,  Maler,  geb.  1866  in  Szmathmar-Nemeti,  Schüler  von  L.  R  au  s  c  h  e  r 
an  dem  Budapester  Polytechnikum.     Er  malte  n.  A.  Stillleben  in  Aquarell. 

Nagy,  Läzär,  Maler,  geh.  1861  in  Kezdi-Väsärhely  (Siebenbürgen),  Schüler  der 
Budapester  Zeichenschule  unter  C.  L  o  t  z  und  der  Münchner  Kunstgewerbeschule,  thätig 
in  Budapest.  Er  malt  Bildnisse,  Genrebilder  und  decorative  Arbeiten  z.  B.  Plafond 
in  der  Gewerbekammer  zu  Miskolcz,  Partie  am  Bach,  „Die  Zusammenkommer"  u.  s.  w. 
Nagy,  Virgll,  Baumeister,  geb.  1859  in  Budapest,  Schüler  der  dortigen  tech- 
nischen Hochschule  unter  Steindl  und  Haus  mann.  Er  erbaute  das  Stadthaus 
zu  Losencz  (1893),  die  Reformirte  Kirche  in  Mezötur,  u.  s.  w. 

Nahl,  Johann  Angast  d.  Ae.,  Bildhauer,  geb.  im  Aug.  1710  in  Berlin,  f  1785 
(1781)  Sohn  des  Johann  Samuel  N.,  Schüler  von  Schlüter,  später  war  er  in  Leipzig,  dann 
auf  Reisen  in  Frankreich  und  Italien  gebildet;  1735  liess  ersieh  in  Strassburg,  1741  in 
Berlin,  1746  in  der  Schweiz,  1755  in  Kassel  nieder,  wo  er  Professor  am  Collegiura 
Carolinum  wurde.  Von  ihm  Statuen  und  Reliefs  am  Berliner  Opernhause,  die  Statue 
des  Landgrafen  Friedrich  II.  auf  der  Esplanade  zu  Kassel,  viele  ornamentale  Skulp- 
turen und  Decorationen  in  Schlössern  zu  Potsdam  und  Sanssouci  und  der  Entwurf 
zum  Triumph  Neptuns  in  Sanssouci,  Grabmal  in  Hindelbank  (Canton  Bern),  viele 
decorative  Skulpturen  an  Schlös.sern  und  in  Parks  zu  Kassel. 

Nahl,  Johann  Vugast  d.  J.,  Maler,  geb.  7.  Jan.  1752  auf  der  Tanne  (bei 
Bern),  f  31.  Jan.  1825  in  Kassel,  Sohn  des  Johann  August  N.  d.  Ae.,  Schüler 
von  Heinrich  Tischbein  in  Kassel,  von  B e m m e  1  und  Tannesch  in  Strass- 
burg und  zuletzt  von  Lesueur  in  Paris.  Von  1774  bis  1781  studirte  er  in  Rom  die 
Antike  sowie  Renis  und  R.  Santis  Werke.  1781  82  weilte  er  wieder  in  Kassel  und 
bereiste  England  und  Holland.  1783  bis  1792  lebte  er  in  Rom  nnd  Neapel,  wo  er 
Landschaften  und  mythologische  Scenen  in  der  Art  des  Albani  malte.     1792   kehrte 


Nahl  —  Naiwijücx.  281 

er  nach  Kassel  zurflck,  wurde  Professor  au  der  Akademie  und  \Hl'>  Direktor  der 
Malklasse.  Mit,  aeinem  Hektors  Abschied  von  Androniache  gewann  er  1801  einen 
von  Goethe  ausgestellten  Preis  und  einen  im  folgenden  Jahre  mit  Herkules  am 
Hofe  des  Lykomedes.  Von  ihm  ferner  Odysseus  blendet  den  Polyphem  (Kassel), 
Venusopfer.  Er  hat  auch  Einiges  radiert,  z.  B.  Jupiter  küsst  Ganymed.  die  Fried- 
richsstatue seines  Vaters,  Andere  nach  Böttner,  Rembrandt  v.  Ryn  etc. 

Nalil,  Johann  Samuel,  Bildhauer,  geb.  lf.G4  in  Ansbach,  f  1727  in  Jena, 
Schüler  von  Ranz  in  Bayreuth.  Er  wurde  in  der  Folge  Hofbildhauer  in  Berlin  und 
Ehrenmitglied,  sowie  Rektor  der  dortigen  Akademie.  In  Berlin  arbeitete  er  Sklaven 
an  dem  Monument  des  grossen  Kurfürsten.  1718  ging  er  nach  Leipzig  und  von  da 
nach  Gera,  Schleitz  und  Jena.  Er  glaubte  einen  Weg  gefunden  zu  haben,  auf  dem 
er  den  Gips  so  hart  machen  konnte,  dass  er  dem  Wetter  wie  Stein  Stand  halten 
sollte. 

Nahl,  Johann  Wilhelm,  Maler,  geb.  22.  Juli  1803  in  Kassel,  f  14.  Juni  1880 
das.,  Sohn  und  Schüler  des  J  o  h  a  n  n  A  u  g  u  s  t  N.  d.  J.,  weiter  gebildet  bei  W  e  i  g  a  n  d 
und  in  Paris.  Er  Hess  sich  in  Kassel  nieder  und  war  für  den  Kurfürsten  Wilhelm  II. 
thätig.     Er  hat  meist  copirt,  und  einiges  radiert. 

Nahl,  Karl,  Maler,  geb.  1819  in  Kassel.  In  der  Folge  kam  er  nach  Pari?:, 
wo  er  geschichtliche  Genrebilder  malte,  z.  B.  Wallenstein  befragt  die  Sterne  (Stuttg. 
Gal.\  Dame  in  spanisciier  Tracht,  Tod  des  Ritters  Bayard. 

Nahl,  Samuel,  Bildhauer,  geb.  7.  März  1748  in  Bern,  f  10.  Dec.  1806  das. 
(n.  A.  1813  durch  Ertrinken  in  der  Fulda),  Sohn  uud  Schüler  des  J  o  h  an  n  Aug  u  s  t 
N.  d.  Ac.,  weiter  gebildet  auf  der  Wiener  Akademie;  1772  reiste  er  nach  Paris,  1774 
nach  Rom  und  Hess  sich  endlich  in  Kassel  nieder,  wo  er  seinen  Vater  beim  Monument 
Friedrich  IL  unterstützte.  Er  wurde  Lehrer  an  der  dortijren  Kunstakademie.  Von 
ihm  dort  ferner  die  Marmorstatue  eines  über  den  Verlust  seines  Vogel^  weinenden 
Kindes,  Reliefs  im  Marmorsaal  zu  Wilhelmshöhe,  Alabasterbüste  des  Landgrafen  Fried- 
rich IL,  Denkmal  des  Generals  von  Reden  in  der  Kirche  zu  Grünenberg  u.  s.  w. 

Naigcon,  Jean  Claude,  Maler,  geb.  12.  Dec.  1753  in  Dijon  (17r)7  in  Beaune?), 
t  11.  Jan.  1832,  Schüler  von  Devosge  in  Dijon  und  David  in  Paris,  weiterge- 
bildet in  Rom.  Er  wurde  1812  Lehrer  an  der  Zeichenschule  in  Dijon.  N.  war  Con- 
servator  des  Luxembourg-Museums  gewesen  und  hatte  als  solcher  1793  viele  Werke 
gerettet.  Von  ihm  im  Museum  zu  Dijon  drei  grosse  Kopien  nach  Pietro  Berrettini, 
Barocci  und  Reni,  die  grosse  allegorische  Vignette  auf  die  französische  Republik  für 
das  Directoire,  die  neun  Musen  für  das  Foyer  des  üdeontheaters,  zwei  Grisaille- 
Allegorien  auf  Rubens  und  Lesueur  im  Luxembourg-Museum,  Pyrrhus  als  Kind  am 
Hofe  des  Glaukias,  Numa  Pompilius,  die  Bildnisse  von  Monge  und  Delaplace  u.  s.  w. 
Kreuz  der  Ehrenleg.     Seine  Biographie  von  seinem  Sohn  (Paris  1848). 

Naigeon,  Jean  Guillaume  Elzidor,  Maler,  geb.  8.  April  I7ii7  in  Paris,  f  31. 
Dec.  1867  das.,  Sohn  und  Schüler  von  Jean  Claude  N.,  auch  Schtiler  von  Gros. 
Er  war  einer  der  Ehrencustoden  des  Luxembourg-Museums  seit  1832.  In  dieses 
Museum  gelangte  sein  Weinlese  im  Neapolitanischen,  in  die  Galerie  zu  Versailles 
Die  Einnahme  von  Bologna  und  mehrere  Bildnisse.  Er  hat  auch  das  Bildniss  des 
Leiigraphen  A.  A.  Barbier  lithographirt.  Med.  2.  Kl.  1833,  Kreuz  der  Ehrenleg. 
1843. 

Nain,  s.  Le  Nain. 

Naish,  John  George,  Maler,  geb.  y.  April  1824  in  Midhurst  (Sussex),  Schüler 
der  Londoner  Akademie,  weitergebildet  1850  auf  einer  kontinentalen  Reise.  Er 
malte  erst  allegorische  und  Ideal-Gestalten  und  trat  um  1860  zur  Marinemalerei  über. 
Von  ihm  ilfracombe,.  Bucht  in  North  Devon,  Salcombe,  Im  Bristol  Channel  u.  s.  w. 

Nalsh,  William,  Maler  des  18.  Jhdts.,  geb.  in  Axbridge,  f  1800.  Er  war  in 
London  als  Miniaturmaler  thätig  gewesen. 

Naiveu,  (Neveu),  Mathijs,  Maler,  geb.  um  1647  in  Leyden,  t  um  1'21  in 
Amsterdam,  Schüler  von  A.  Torenvliet  und  G.  Dou.  Er  war  seit  1677  in 
Amsterdam  thätig,  wo  er  nebenbei  ein  öffentliches  Amt  bekleidete.  Im  dortigen 
Museum  ein  Hl.  Hieronymus  und  Ausländisches  Theater  von  ihm,  im  Museum  zu 
Leyden  die  sieben  Werke  der  Barmherzigkeit,  im  Haag  ein  Conversationsstück  (zu- 
geschrieben), in  New-York  der  Invalide,  in  der  Moltkesammlung  zu  Kopenhagen  S. 
Hieronymus  (1695).     Er  malte  auch  Bildnisse. 

Naiwjncx,  (Naeuvrincx,  Nouwincx,  Nauinx,  Naiwinck),  Maler  und  Radierer, 
geb.  um  1624  in  Schoonhoven  ^vielleicht  Utrecht?),  f  nach  1654  in  Hamburg.  Er 
war  in  Amsterdam   ansässig    und    malte  Landschaf*'"'     z.  B.  Landschaft   mit    einem 


282  Nakken  —  Nannuccia. 

Fluss  (Staffage  von  Asseliju,  Prager  Rudolfinum),* Berglandschaft  mit  einem  Wasser- 
fall (Dresden),  Landschaft  mit  einem  Jäger  (1651).  Seine  trefflichen  Radierungen 
erschienen  in  zwei  Folgen  zu  acht  Blatt  und  stellen  ebenfalls  Flusslandschaften  etc.  dar. 

Nakken,  Willem  Karol,  Maler,  geb.  9.  April  1835  im  Haag,  Schüler  Ton  A. 
F.  Dona.  Er  malte  besonders  Pferde.  Von  ihm  Zug'pferde  im  Wald  der  Normandie 
im  Winter  (^1875  Amsterdam),  Männer  beladen  einen  Karren  in  einem  Steinbrach 
(Rotterdam),  Vor  dem  Stall  (1885)"  u.  s.  w.     Med.  1876  Philadelphia. 

Naldini,  Battista,  (gen.  Battista  degli  Innocenti),  Maler,  geb.  1537  in 
Fiesole,  begraben  18.  Febr.  1590  in  Florenz,  Schüler  von  J.  Corrucci  und  Angelo 
d  i  C  0  s  i  m  0  (Bronzino).  Er  kam  nach  Rom  zur  Zeit  Gregors  XIII.  und  wurde  nach 
seiner  Rückkehr  in  Florenz  Mitarbeiter  Vasaris  in  dem  Palazzo  Vecchio,  wo  er  vier- 
zehn Jahre  lang  beschäftigt  war.  Von  ihm  ferner  die  Reinigung  Mariae  und  die 
Grablegung  ('Sa.  Maria  Novella  in  Florenz),  Pietä  (über  Buonarrotis  Grabmal  in  Sa. 
Croce  das.  s  Die  Anbetung  der  Hirten  und  die  Anbetung  der  Weisen  (Gal.  Dresden). 
Andere  in  der  Pinakothek  zu  Bologna  u.  s.  w. 

Xamour,  Louis  de,  Maler,  getauft  -23.  März  1627  in  Paris,  f  4.  Oct.  1693 
das.,  wahrscheinlich  Schüler  von  Vouet.  1663  wurde  er  Mitglied  der  Akademie 
auf  Grund  seines  Marsj'as  von  Apollo  geschunden  das  in  den  Louvre  gelangte).  In 
der  Frauenkirche  zu  Senlis  ein  Cruzifix  von  ihm.  1691  wurde  er  Professor  an  der 
Akademie. 

Nainping,  Maler  des  18.  Jahrhunderts  in  Japan,  nach  Einigen  als  Chinese 
dahin  berufen,  nach  Andern  dort  in  Nangasaki  von  chinesischen  Eltern  geboren, 
malte  in  chinesischem  Stil  Landschaften  ohne  Perspektive,  ausgezeichnete  Blumen 
und  Vögel  mit  glänzendem  Colorit.  In  Nangasaki  kam  Namping  mit  Holländern  in 
Berührung,  die  Bilder  von  ihm  nach  Holland  brachten,  wo  sie  lange  für  Typen 
japanischer  Kunst  gehalten  wurden. 

Kani,  JacopO)  (düacomo),  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  Neapel,  wo 
er  unter  Anderem  für  den  Hof  Landschaften  und  Stillleben  malte. 

Naniii,  Giannicola,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  Schüler  von  P.  Vannucci, 
von  dem  die  Pinakothek  zu  Perugia  als  Plauptwerk  Die  Bekehrung  des  Hl.  Thomas 
besitzt.  —  Ein  Girolaiuo  N.,  der  um  die  Mitte  des  17.  Jahrhunderts  in  Rom  thätig 
war,  malte  viel  für  Sixtus  V.  Von  ihm  Die  Verkündigung  (Sa.  Maria  dell  Animä 
in  Rom),  Scenen  aus  dem  Leben  des  Hl.  Bonaventura  (S.  Bartolomeo  dell'  Isola  das.) 
n.  .s.  w. 

Nanni,  (Nani),  Giovauni,  (Giovanni  da  Udine,  Gior.  de  Nanls  und  Rica- 
luatorc),  Maler,  geb.  15.  October  1487  in  Udine,  f  1564  in  Rom,  Schüler  von 
B.  Barbarrelli  in  Venedig.  Nachdem  er  einige  Zeit  dort  thätig  gewesen 
war,  lockte  ihn  der  Ruf  R.  Santis  nach  Rom  und  er  wurde  dessen  Schüler 
durch  die  Vermittelung  Grimanis  und  Bald.  Castiglionis.  Unter  Leitung  R.  Santis 
bildete  er  .sich  zu  dem  angesehensten  Decorationsmaler  der  Hochrenaissance  heran. 
Er  machte  zuerst  unter  dessen  Leitung  C'opien  nach  den  Stucco-Grotesken,  die  in 
den  Bädern  des  Titus  neu  entdeckt  wurden  und  er  fand  bei  dieser  Gelegenheit  neben- 
bei eine  Stucco-Composition,  die  der  Antiken  an  Wetterfestigkeit  gleich  kam.  Seine 
Hauptarbeiten  .-ind  die  Deeoratiou  in  den  sogenannten  Raifaelischen  Loggien,  die 
zum  Theil  wenig.«tens  auch  in  der  Ertindunt;'  sein  Werk  sind.  Ganz  von  ihm  die 
Gewölbcmalereien  in  den  .,unteren  Loggien''  (leider  von  Mantovani  1867  übermalt). 
In  der  Farnesina  hat  er  die  prachtvollen  Festons  gemalt,  die  die  Geschichte  der 
Psyche  einlassen.  Für  Clemens  VII.  decorirte  er  mitPerino  del  Vaga  den  Torre 
di  Borgia.  Ferner  von  ihm  Decorationen  in  der  Vorhalle  der  Villa  Madauia  und  die 
Stuccaturen  in  den  unteren  Hallen  dieses  Palastes,  die  Decoration  im  Pal.  Massimi 
alle  Colonne,  Arbeiten  in  der  Grabkapelle  der  Medicäer  (S.  Lorenzo,  Florenz).  Er 
soll  auch  die  Zeichnungen  für  die  Glasfenster  der  Bibliothek  Laurentiana  entworfen 
haben.  Seit  der  Plünderung  Roms  (1527)  war  er  in  Udine  und  Florenz  thätig  ge- 
wesen, bis  er  sich  unter  Pius  IV.  um  1550  nochmals  nach  Rom  begab. 

Nanni  d' Antonio  di  Öanco,  Bildhauer,  geb.  137(?),  f  1420,  unmittelbarer 
Vorläufer  des  Donatello.  Viele  Statuen  von  ihm  an  Orsanmichele  zu  Florenz,  im 
Dom  das.  eine  sitzende  überlebensgrosse  Statue  des  Hl.  Lucas,  und  über  dem  zweiten 
nördlichen  Portal  sein  Hauptwerk,  ein  Relief  der  Madonna  della  Cintola. 

Nannini,  Petronio,  Holzschneider  des  18.  Jahrhund.,  f  1806,  thätig  in  Bologna. 

Nannuccia,  Maler  des  16.  Jahrhunderts  aus  Florenz,  Schüler  des  Andrea 
Vannucchi.  Er  kam  mit  dem  Kardinal  Tournon  nach  Frankreich,  wo  er  eine  lange 
Zeit  thätig  war. 


Nanteuil  --  Naples.  283 

Nanteuil,  Celestin  Fran^ois  Leboeuf,  Maler,  Lithograph  und  Zeichuer,  geh. 
11.  Juli  1813  in  Koni,  f  im  Sept.  1873  in  Mavlotte,  Schüler  der  Acadeniie  dos  beanx- 
arts  unter  Ingres  und  La-nglois.  1867  wurde  er  Direktor  der  Akademie  in 
Dijon.  Von  seinen  Oelgemälden  nennen  wir  Ein  Sonnenstrahl  (1848  Mus.  Valeucienuesi, 
Die  Versuchung-  (1850  Mus.  Havre),  Scene  aus  Don  Quichotte  (1857  Mus.  Lille),  Faun 
(Aquarell,  Luxembourg-Mus.).  N.  wurde  der  Hauptillustrator  der  romantischen  Schule. 
Von  seinen  Badierungen  nennen  wir  das  Bildniss  V.  Hugos,  Decors  ponr  le  Bai  d'Alex. 
Dumas  (1833),  La  jolie  fiUe  de  la  Garde,  La  Butte  Montmartre  und  Christus  heilt 
die  Kranken  ;  von  seinen  Steindrucken  eine  aussergewöhnliche  Reihe  von  Titelblättern 
zu  Musikstücken  in  den  Jahren  1830—42,  Lithographien  für  die  Zeitschrift  „L'Artiste", 
für  Baron  Taylors  ,,Voyages  pittoresques  en  France",  etc.;  ferner  zahlreiche  in  Holz 
geschnittene  Illustrationen  zu  Komanen  etc.,  z.  B.  Rasender  Roland  (1841),  LesMysteres 
de  Taris  (1843:44),  Les  Beautes  de  l'opera  (1845)  etc.  Med.  3.  Kl.  1837,  2.  Kl. 
1848  und  18G1,  Med.  18G7,  Kreuz  der  Ehrenleg.  18(38. 

Nanteuil,  Charles  FrauQois  Leboeuf,  Bildhauer,  geb.  0.  Aug.  1792  in  Paris, 
t  1.  Nov.  18G5  das,  Bruder  des  Celestin  Franc^ois  L.  N..  Schüler  von  Cart"  liier 
an  der  Ecole  des  beaux-arts,  an  der  er  1817  mit  Tod  des  Königs  Agis  den  er.steu 
Rompreis  gewann.  Von  ihm  Sterbende  Eurydice  (1824  Louvre),  Mariuorbüsto  Prud'hons 
(daselbst),  Najade  (Saint  Cloud),  S.  Johannes  und  S.  Lucas  (1826  Broncestatuen  für 
die  S.  Gervaiskirche  in  Paris).  Mehrere  Statuen  und  Büsten  in  Versailles  u.  s.  w. 
Er  hat  auch  die  Statue  Verwundete  Eurydice  lithographirt.  Med.  1.  Kl.  1827,  Kreuz 
der  Ehrenleg.  1837,  Ottizierskreuz  lj<ü5;  Mitglied  des  Instituts. 

Nanteuil,  Charles  Gfaugiran,  Maler,  geb.  1811  in  Paris,  Schüler  vonGleyre 
und  Ingres.  Er  liess  sich  in  Lieusaint  nieder  und  hatte  eine  Reise  nach  Algier 
gemacht.  Von  ihm  Arabische  Zelte  in  der  Umgegend  von  Oran  (1835),  Eine  Razzia 
(1844),  Pariser  Schmutz  auf  dem  Bahnhof  zu  Lieusaint  (1885). 

Nanteuil,  Paul  Celestin  Louis  Leboeuf,  Maler,  geb.  28.  Sept.  1837  in  Paris, 
Schüler  von  A.  Hesse.  Er  war  Sohn  des  Charles  F.  L.  N.  und  Neffe  des  Celestin 
F.  T.  N.  Von  ihm  Bildniss  F.  Halevys  (Mus.  Versailles),  Bildniss  Tronchets  (für 
den  Cassationshof  im  Justizpalast),  Amyntas  (Mus.  Cambrai),  Die  Erziehung  des  Hl. 
Ludwig  (Ludwigslyceum),  Malereien  in  der  Laurenzikapelle  der  S.  Gervaiskirche  zu 
Paris  u.  s.  w.     N.  hat  auch  Einiges  radiert,  darunter  ein  Bildniss  seines  Oheims. 

Nanteuil,  Robert,  berühmter  Kupferstecher  und  Maler,  geb.  1623  in  Reims, 
t  9.  Dec.  1678  in  Paris  i  seine  Lebensdaten  stehen  nicht  fest,  nach  Anderen  ist  er 
1630  geb.  und  f  18.  Dec.  1678,  und  nach  Anderen  sogar  161»  geb.).  (Sein  erstes 
Kind  kam  26.  Mai  1047  zur  Welt).  Er  bildete  sich  erst  zum  Advokaten  aus,  bis  er  dem 
Drang  zur  Kunst  überzugeneu,  nicht  mehr  widerstehen  konnte.  Er  wurde  Schüler 
von  N.  Regnesso n,  dessen  Schwester  er  später  heirathete,  und  in  Paris,  wo  es 
ihm  erst  schlecht  ging,  von  P.  d  e  Champagne  und  A.  Bosse.  Nachdem  er  Einiges 
in  der  Weise  Morins,  Mellans  und  Anderer  gestochen  hatte,  entwickelte  er  einen 
eigenen  Stil  des  Linieustichs,  der  in  der  Folge  für  das  Bildniss  zum  klassischen 
wurde.  Fast  ebenso  virtuos  in  der  Stichelführüug  wie  Massen,  hält  or  sich  dem  An- 
klang an  Manierismus  doch  noch  ferner  als  dieser.  Er  wurde  Hofkujiferstecher 
Ludwigs  XIV.  und  erhielt  von  ihm  eine  Pension  von  1000  Livres  jährlich.  Er  hat 
dessen  Bildniss  gemalt  und  öfters  gestochen.  Von  ihm  erhielt  er  auch  —  ein  grosses 
Verdienst,  das  er  sich  erwarb  —  die  Freisprechung  der  Kupferstecherkunst  durch 
das  Edikt  von  St.-Jean-de-Luz  (1659).  N.  hat  über  200  Bildnisse  (z.  Theil  lebens- 
grosse  Köpfe)  und  ungefähr  zwanzig  andere  Darstellungen  gestochen.  Ludwig  XIV. 
hat  er  elfmal  Und  Kardinal  Mazarin  vierzehnmal,  den  grossen  Colbert  sechsmal,  den 
Minister  Le  Tellier  zehnmal  gestochen,  nach  Champagne,  Mignard,  eigener  Zeichnung 
u.  s.  w.  Von  anderen  Mei.*iterwerken  nennen  wir  die  Bildnisse  des  J.  B.  Steenberghen 
(nach  Duchätel),  des  Präsidenten  von  Bellievre  (nach  Lebrun),  des  Brissacier  (nach 
Mignard),  des  Dichters  Loret  (1658),  des  Vicomte  Turenne  (1665),  der  Anna  von 
Oesterreich  (1666  nach  Mignard)  u.  s.  w.  Seine  Zeichnung  war  ebenso  charakter- 
voll wie  treffsicher.  Zeichnungen  und  Pastelle  von  ihm  besitzt  die  Sammlung  des 
Louvre.     Er  hat  auch  einige  graziöse  Gedichte  verfasst. 

Nanto,  Francesco  de,  s.  Denanto,  Francesco. 

Naples,  Paul  Franpois,  Baumeister,  geb.  23.  Mära  1844  in  Paris,  Schüler  von 
C.  Laisn6  und  E.  Mille  t.  Er  restaurirte  Theile  der  Kathedrale  von  Reims,  der 
Kirche  von  Louveciennes,  des  Schlosses  Fleville,  der  Kathedrale  von  Saint  Die,  des 
Rathhauses  zu  Rambervillers,  u.  s.  w.  Auch  nahm  er  viele  alte  Baudenkmäler  für 
die  Pariser  Archive  auf  und  baute  Privathäuser  in  Paris.     Med.  3.  Klasse  1879. 


284  Napoletano  —  Naselli. 

Kapoletano,  II,  s.  Liuno  d'Angcli. 

Napoli,  Rosa  da,  s.  Roos,  Jacob. 

Napolitano,  Francesco,  Maler  des  15.  und  Ifj.  Jahrhd.,  thätig  von  1490  bis 
1500  in  Mailand,  nach  1500  in  Spanien.  Er  war  Nachahmer  Leonardo  da  Vincis. 
Von  ihm  eine  thronende  Madonna  (in  der  Samml.  Bonomi-Cereda  in  Mailand),  eine 
Andere  (in  der  Brera  das.)  und  eine  dritte  bei  nächtlicher  Beleuchtung  in  Bergamo 
(dem  Bazzi  zugeschrieben).  Sein  Hauptwerk  in  Spanien,  gemeinschaftlich  mit  Pablo 
de  Aregio  gemalt,  ist  der  grosse  Flügelaltar  auf  dem  Hochaltar  der  Kathedrale 
zu  Valencia  (1506  vollendet). 

Nappi,  Francesco,  Maler,  geb.  um  1573  in  Mailand,  f  1638,  studirte  in 
Mailand  und  Venedig  und  Hess  sich  in  Rom  nieder,  wo  man  in  der  Sa.  Maria  Sopra 
Minerva-Kirche  eine  Auferstehung  und  eine  Himmelfahrt  Mariae,  in  dem  Kloster 
dell'  Umilitä  eine  Verkündigung  von  ihm  findet. 

Narcissus,  s.  Persijn. 

Nardl,  Angelo,  Maler,  geb.  um  1601  in  Florenz,  f  1660  in  Madrid,  bildete 
sich  in  Venedig  an  dem  Werke  P.  Cagliaris.  Er  reiste  nach  Spanien,  wo  er  1625 
Hofmaler  Philipps  IV.  und  sein  Berather  bei  Bilderaükäufen  wurde;  auch  .setzte  er 
es  durch,  dass  die  Künstler  keine  Verkaufssteuern  mehr  zahlen  mussten.  Für  den 
Erzbischof  von  Toledo,  seinen  Gönner,  malte  er  sieben  Altarbilder  für  die  Bernhardiner 
Nonnen  zu  Alcalä  de  Henares,  elf  für  die  zu  Jaen.  Von  ihm  ferner  acht  Altarbilder 
in  der  Atocha-Kirche. 

Nardini,  Girolamo,  Kupferstecher,  geb.  1804  in  Genua,  f  im  September  1867, 
Schüler  von  Toschi,  den  er  bei  der  Ausführung  des  grossen  0.  Allegri-Werks 
unterstützte.  _  Von  ihm  ferner  Madonna  nach  T.  Vecelli. 

Nardlni,  Pio,  Maler,  geb.  23.  Januar  1863  in  Ascoli  Piceno,  Schüler  von  G. 
Paci  das.  und  der  Akademie  zu  Florenz.  Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder, 
z.  B.  Ohne  Skrupel  etc. 

Nardinl,  Tommaso,  Maler,  geb.  1658  in  Ascoli,  f  1718.  Er  malte  die  Staffage 
in  den  Perspektivgemälden  des  Collaceroni. 

Nardo,  s.  Orcagna. 

Nardois,  J.  Galioth,  Maler  und  Radierer  des  17.  Jahrh,  der  1648  sich  in  Venedig 
aufhielt  und  vielleicht  Schüler  vonC  1  aad  e  Gelee  war.  Von  seinen  Radierungen  nennen 
wir  Landschaft  mit  Tobias,  desgl.  mit  S.  Hieronymus,  Landschaft  mit  Kühen  (1648)  etc. 

Narducci,  (Narduck),  Giovanni,  Maler,  geb.  um  1526  in  MoÜca,  f  1616  in 
Madrid,  studirte  in  Neapel,  durchreiste  Italien  und  pilgerte  nach  Santiago  da  Com- 
postella.  Darauf  studirte  er  unter  Sanchez  Coello  in  Madrid  und  wurde  Carme- 
literklosterbruder  in  Pastrafia  (1566).  Hier  erhielt  er  den  Namen  Fray  Juan  de  la 
Miseria.  Er  malte  Bildnisse  mehrerer  Heiligen,  des  Klostermalers  N.  Factors,  auch 
ein  Ecce  Homo  u.  s.  w. 

Nargeot,  Clara  Agathe,  geb.  T  h  e  u  o  n,  Malerin,  geb.  29.  Uec.  1829  in  Paris. 
Von  ihr  Rückkehr  der  Amme,  Die  Ostereier  (1847),  Die  Lektüre  (1857  Pastell). 

Nargeot,  Jean  Denis,  Kupferstecher,  geb.  28.  Sept.  1795  in  Paris,  f  nach  1865. 
Er  stach  in  punktirter  und  Linienmanier.  Seine  beste  Platte  ist  das  Bildniss  der 
Herzogin  d'Albani  nach  Fahre,  Von  ihm  ferner  Madonna  (1841)  nach  Murillo,  Kind- 
heit Luthers  (1857)  nach  Labouchöre,  Simone  (1865  nach  Bida).  Viele  Vignetten 
und  Bücherillustrationen  z.  B.  zu  Chants  et  Chansons  populaires  de  la  France, 
Mysteres  de  Paris  etc.  —  Auch  sein  Sohn  und  Schüler  Ailrien  Jean  N.  widmete 
sich  dem  Kupferstich  und  der  Radierung. 

Nai^oux,  Felix,  Baumeister,  geb.  19.  Dec.  1836  in  Ohalon-  sur-Saone,  Schüler 
seines  Vaters  und  von  Constant  Dufeux.  1854  kam  er  in  die  Ecole  des  beaux- 
arts  unter  VioUet-Le-Duc.  1860  wurde  er  Stadtarchitekt  von  Nizza,  1870  von 
Paris.  1857  restaurirte  er  die  F.athedrale  von  Limoges.  Er  baute  Kirchen  in 
Fosses,  Chaulgnes  u.  s.  w.,  auch  mehrere  Schulgebäude  in  Paris.  Ferner  verfasste 
er  viele  Fachschriften  z.  B.  L'architecture  communale  (1869),  Oeffentliche  Schule 
in  Frankreich  und  England  (1876),  desgleichen  in  Belgien,  Holland  und  der  Schweiz 
(1876),  Die  Bauten  der  Pariser  Stadtbehörde  1877  u.  ff. 

Nas  Li  Uanum,  Prinzessin,  Malerin,  geb.  um  1857  in  der  Türkei,  wurde  in 
Deutschland  gebildet  und  malte  ausgezeichnete  Blumen,  die  sie  seit  1881  in  Con- 
stantinopel  ausstellte. 

Nasaro,  8.  Nassaro. 

Naselli,  Francesco,  Maler,  geb.  um  1570  in  Ferrara,  f  1630  das.,  Schüler 
von  Gius.  Mazzuoli,  auch  gebildet  durch  das  Studium  der  Carracci    und   des 


Nash  —  Nasmytli.  285 

B  a  r  b  i  0  r  i.  Er  errichtete  eine  Schule  in  Ferrara  und  war  auch  iu  Bologna  thätig. 
Von  ihm  die  Geburt  Christi  (Dom  Ferrara),  Das  heilige  Abendmahl  (Sa.  Maria  de' 
Seryi  das.),  Himmelfahrt  Mariae  (Sa.  Francesca  das.). 

Nash,  Edward,  Maler,  geb.  1778,  f  1821  in  England.  Er  war  Miniaturmaler 
und  lebte  eine  Zeitlang  in  Indien.  N.  stellte  während  des  ersten  Viertels  unseres 
Jahrhunderts  in  den  Ausstellungen  der  Londoner  Akademie  aus. 

Nash,  Frederick,  Maler,  geb.  1782  in  London,  f  5.  Dec.  1856  in  Brighton, 
Schüler  von  Mal  ton,  war  auch  eine  Zeitlang  unter  R.  Smirk  thätig.  Er  malte 
Ansichten  und  Architekturen  in  Aquarell,  bereiste  Frankreich,  die  Schweiz  und  die 
Rheinlande,  wurde  Zeichner  der  Society  of  Antiqiaries,  Von  ihm  die  Wa.sserkünste 
zu  Versailles,  Tintern  Abbey  und  zwei  Andere  im  bouth  Kensington  Museum.  Von  ihm 
ferner  die  Illustrationen  in  Antiquities  of  London  (1810,  12  Bl.),  Ackermanns  West- 
minster  Abtei,  Geschichte  der  Universität  Oxford  (1814),  Paris  und  seine  Umgebung 
(1823),  u.  s.  w. 

Nash,  John,  Baumeister,  geb.  1752  in  London,  f  13.  Mai  1835  in  East  Cowes 
(Insel  Wight),  Schüler  von  Chas.  Taylor.  Von  ihm  die  Allerseelenkirche  in 
Langhamplace  (London),  soAvie  Kirchen  in  Haggerstone  und  Shoreditch  (Vorstädte 
das.),  Geschäftshäuser  in  der  Regentstreet,  auf  der  York-  und  Sussex-Terrasse.  Für 
Georg  IV.  baute  er  den  Buckingham  Palast  um.  Ferner  decorirte  er  den  Palast 
zu  Brighton.  Er  führte  den  Ziegelbewurf  in  London  ein,  der  den  fehlenden  guten 
Stein  ersetzen  sollte. 

Nash,  Joseph,  Maler  und  Lithograph,  geb.  17.  Dec.  1809  in  Great  Marlow,  f 
19.  Dec.  1878  in  Bayswater  (London),  Schüler  vonPugin.  Er  war  ausgezeichneter 
Aquarellist  und  malte  besonders  kulturgeschichtlich  staffirte  Aquarelle.  Ferner  schuf 
er  treffliche  Lithotinten  in  Hullmandels  Manier,  z.  B.  Scene  aus  den  Lustigen  Weibern 
von  Windsor,  Kircheninneres  u.  s.  w.  Von  seinen  Aquarellen  nennen  wir  Die 
Kathedrale  von  Pieppe,  Roche.ster,  Scenen  aus  Ivauhoe,  Grabmal  in  der  Kirche  zu 
Chipping  Norton  (alle  im  South  Kensington  Mus.).  Von  seinen  Veröifentlichungen 
zum  Theil  mit  eigenhändigen  Lithographien  Mansions  of  England  in  Olden  Times 
(1839—49),  Ansichten  von  Windsor  Castle  (1848),  Orieutal- Sketches  nach  Sir  D. 
Wilkie  u.  s.  w.  —  Auch  sein  Sohn  Thomas  N.  war  Maler  und  schuf  Marinen. 

Nasini,  Antonio,  Maler,  geb.  1631,  f  1716.  Er  war  Bruder  und  Schüler  des 
Giuseppe  Nicolo  N.  und  bildete  sich  ferner  durch  Studium  der  Werke  Allegris 
in  Modena  und  Parma.  Er  wurde  Mönch  und  malte  vielfach  für  Sieneser  Kirchen.  — 
Auch  ein  Francesco  N.  war  im  17.  Jahrhundert  in  Siena  thätig,  Fresken  von  ihm 
im  Carmine-Kloster  das. 

Nasini,  Giuseppe  Niccolö,  Maler,  geb.  25.  Jan.  1657  in  Castel  del  Piano,  f 
3.  Juli  1736  in  Siena,  Sohn  und  Schüler  des  Francesco  N.,  weitergebildet  unter 
Ciro  Ferri  und  durch  Copiren  nach  Pietro  Berrettini.  Er  stand  iu  den  Diensten  des 
Grossherzogs  von  Florenz  und  des  Kurfürsten  von  Mainz,  der  ihm  vom  Kaiser  Joseph  den 
Adelsbrief  verschaffte.  Von  ihm  Die  vier  Lebensalter  nach  Berrettinis  Entwurf  im  Pitti- 
palast,  Kuppel  der  S.  Antonio  Kapelle  in  der  Apostelkirche  zu  Rom,  Die  vier  letzten 
Abschnitte  des  Men.schenlebens  (1594,  jetzt  in  der  S.  Francesco-Kirche  zu  Siena),  S. 
Leonardo  (in  der  Madonna  del  Pianto-Kirche  zu  Foligno),  Amos  (Lateran-Kirche  zu 
Rom)  u.  s.  w.  Von  ihm  auch  einige  Radierungen  z.  B.  Eine  Madonna  mit  Engeln 
in  einer  Landschaft. 

Nasmyth,  Alexander,  Maler,  geb.  1758  in  Edinburgh,  f  10.  April  1840  das., 
Schüler  von  A.  Runciman  und  A.  Ramsay,  weitergebildet  auf  einer  Rei.se  nach 
Rom.  1786  zurückgekehrt  nach  Edinburgh,  malte  er  erst  Bildnisse  und  dann  Land- 
schaften. Er  hat  auch  Theaterdecorationen  für  Glasgow  gemalt  und  war  als  Lehrer 
sehr  erfolgreich.  1822  veröffentlichte  er  .sechzehn  Ansichten  von  Plätzen,  die  in  Scotts 
Romanen  beschrieben  sind.  Sein  Bildniss  von  Bums  iu  der  Nat.  Portrait  Gal.  zu 
London  und  in  der  Schottischen  Nat.  Gal. 

Nasmjth,  Peter,  gen.  Patricli,  englischer  Maler,  geb.  7.  Jan.  1787  in  Edin- 
burgh, t  17.  Aug.  1831  inLarabeth  (London),  Sohn  und  Schüler  des  AI  ex  an  der  N. 
In  seiner  frühen  Jugend  verletzte  er  sich  die  rechte  Hand,  so  dass  er  mit  der  linken 
malen  musste.  Mit  zwanzig  Jahren  kam  er  nach  London,  v  er  1809  in  der  Akademie 
ausstellte  und  1824  Mitglied  der  Society  of  British  Artists  wurde.  Kr  malte 
Landschaften  und  wurde  der  englische  Hobbeinii  genannt.  Sieben  seiner  Werke  iu 
der  Londoner  National  Galerie,  drei  im  South  Keusington  Museum.  Wir  nennen  von 
ihm  ferner  Landschaft  aus  Hampshire  (Sammlung  Baring),  Die  Wassermühle,  Kühe, 
u.  9.  w. 


286  Nasocchio  —  Natlie. 

Nasoccliio,  Giuseppe,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Bassano  um  1529. 
—  Auch  ein  Kartolomiueo  und  Francesco  N.    waren  um  dieselbe  Zeit  dort  thätig. 

Nasou,  Pieter,  Maler,  geb.  1612  in  Amsterdam,  f  nach  1680  im  Haag,  wahr- 
scheinlich Schüler  von  Ravesteyn.  Bis  1638  war  «r  in  seiner  Vaterstadt,  von  da 
an  im  Haag  thätig,  wo  er  1656  die  neue  „Pictura" -Gilde  mitbegründen  half.  Ferner 
arbeitete  er  lange  Zeit  am  Hofe  des  Grossen  Kurfürsten  in  Berlin.  Er  malte  Still- 
leben, besonders  aber  treffliche  Bildnisse.  Von  ihm  Bildniss  Friedrich  Wilhelms  von 
Nassau  (1662  Haag),  Bildniss  des  Grossen  Kurfürsten  (1667  Charlottenburger  Schloss), 
Männliches  Bildniss  (1668)  und  Stillleben  (Berliner  Mus.).  Andere  Bildnisse  in  Haarlem, 
Kopenhagen  (Moltkesammlung),  New-York  und  Rotterdam. 

Nassaro,  (Nasaro),  Matteo  del,  Edelsteinschneider  und  Goldschmied,  geb.  vor 
1500,  t  vor  1550,  Schüler  von  N.  Avanzi  und  G.  Monde  IIa.  Aus  Verona  begab 
er  sich  an  den  Hof  Franz  I.  bis  dieser  gefangen  wurde,  worauf  er  nach  Verona  zu- 
rückkehrte. Nachdem  Franz  I.  wieder  frei  würde,  berief  er  N.  als  seinen  Münzmeister 
nach  Paris.  Von  ihm  Kopf  Franz  I.  (Louvre),  Sardonix  mit  der  Konstantinsschlacht 
(das.),  Chalcideon  mit  dem  Kopf  der  Dejanira,  Jaspis  mit  einer  Kreuzabnahme,  Cartpns 
zu  Hautelisse  Tapeten  u.  s.  w. 

Nast,  Gustave  Louis,  Bildhauer,  geb.  3.  April  1826  in  Paris.  Von  ihm  Najaden- 
brunnen  zu  Soissons  (1870),  Zügpferd  (1853  in  Wachs),  Neckerei  (1861  Terracotta), 
Eiertanz  (1881  Bronzestatue),  Bildnissbüsten  u.  s.  w. 

Nast,  Thomas,  Zeichner,  geb.  29.  Sept.  1840  in  Landau  in  der  Pfalz,  kam  mit 
sechs  Jahren  nach  Amerika,  wo  er  für  Frank  Leslies  und  Harper's  Weekly  lange 
Zeit  niustrationen  und  Caricaturen  lieferte  und  in  deren  Auftrag  er  1860  bis  1801 
nach  Europa  reiste.     Er  hat  auch  in  Oel  und  Aquarell  geraalt. 

Natale  Schiavoni,  s.  Schiavoni. 

Natali,  Carlo,  gen.  II  Gaardolino,  Maler,  geb.  am  1590  in  Creraona,  f  nach 
1682,  Schüler  von  A.  Mainardi,  später  von  G.  Reni.  Von  ihm  Sa.  Francescu 
Romagna  (S.  Gismondo  in  Cremona)  und  andere  Werke  das.  sowie  in  Genua.  Er  war 
auch  als  Baumeister  thätig. 

NataH,  Francesco,  Maler  des  18.  Jahrhdts.,  geb.  in  Cremona,  f  1723,  Bruder 
des  Giuseppe  N.    Von  ihm  Decken  und  Wandgemälde  im  herzogl.  Palast  zu  Modeua. 

Natali,  Giovanni  Battista,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1630  iu  Cremona, 
t  um  1700,  Sohn  und  Schüler  des  Carlo  N.,  weitergebildet  unter  P.  Berrettini. 
In  der  Predicatorikirche  seiner  Vaterstadt  das  Bild  Sa.  Patriarca  verbrennt  heretische 
Bücher.  Andere  Werke  in  anderen  dortigen  Kirchen.  Er  errichtete  auch  eine 
Akademie  in  Cremona. 

Natali,  Ginseppe,  Maler,  geb.  1652,  f  1722,  thätig  in  Casal  Maggiore.  Er 
malte  architektonische  und  decorative  Bilder.  —  Seine  Brüder  Leren/o  und  Pietro 
unterstützten  ihn.  —  Sein  Sohn  Giambattista  N.  war  ebenfalls  Maler  und  starb 
jung,  als  Hofmaler  des  Kurfürsten  von  Köln.  Er  war  um  1730  thätig.  —  Sein 
Neffe  Francesco  IL,  Sohn  des  Francesco  I.,  wurde  Hofmaler  des  Königs  von  Neapel 
und  starb  vor  1750. 

Natalino  da  Murano,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  jnng  gestorben  um  1660, 
Schmer  von  T.  Vecelli.  Von  ihm  befand  sich  in  Udine  eine  Magdalena  (1558); 
ferner  malte  er  Bildnisse,  z.  B.  Orazio  Faritese  (Parma,  zugeschrieben)  und  war  in 
S.  Sebastiano  zu  Venedig  thätig. 

Natalis,  Mlchiel,  Kupferstecher,  geh,  1609  (1606?)  in  Lüttich,  f  1670  (?)  das., 
Schüler  seines  Vaters  Henri  Noel  N.  und  des  R.  d e  M a  1 1  e r y.  Er  reiste  nach 
Paris  und  Rom,  wo  ihn  Sandraert  dem  Prinzen  Giustiniani  empfahl,  für  den  er  mit 
T.  Math  am,  R.  Persijn  und  Anderen  eine  Antiken-Galerie  stach.  1653  war  er 
Hofkupferstecher  des  Kurfürsten  Max  Heinrich  von  Köln.  1658  wurde  er  nach  Frank- 
furt berofeuj  um  das  Bildniss  des  Kaisers  Leopold  zu  stechen.  Von  ihm  ferner 
Madonnen  nach  S.  Bourdon,  N.  Ponssin,  R.  Santi  und  A.  Vannncchi,  Die  Karthäuscr- 
veraammlung  nach  B.  Flemael,  Bildniss  des  Dichters  Cats  nach  du  Bordieu,  Bildniss 
des  Marquis  del  Guasto  mit  seiner  Maitresse  als  Venus  nach  T.  Vecelli,  Bildniss  des 
Kurfürsten  Max  Eramannel  vou  Bayern  nach  Sandraert,  u.  s.  w.  —  Auch  ein  Henri 
No61  N.  war  um  1637  al.s  Kupferstecher  in  den  Niederlanden  thätig. 

Nathe,  Christoph,  Maler  und  Radierer,  geb.  13.  Juni  1753  in  NJedt-rlirlau 
(Olierlausitz},  f  10.  Dec.  1808  in  Schadewalde  hei  Marklissa,  Schüler  von  Oeser  in 
Leipzig,  weitergebildet  auf  Studienreisen  in  Schlesien  und  der  Schweiz.  Er  malte 
Landschaften  und  uiirde  Direktor  der  Zeichenschule  in  Görlitz.  Er  radierte  48  Land- 
schaften und  einige  Köpfe  mit  seinem  eigenen  Bildniss. 


Nathusins    -  Nattier.  287 

Natliiisins,  Snsanue  von,  Malerin,  geb.  1850  in  Königsborn,  Schülerin  von 
Biormani)  in  Berlin  nnd  Henner  sowie  Carolus-Duran  in  Paris.  Sie  malte 
besonders  Bildnisse. 

Natker,  (Notker),  Mönch,  Arzt,  Musiker,  Maler  und  Schreibkünstler  zu  St. 
Gallen,  thätig  im  zehnten  Jahrhundert.  Er  soll  die  Klosterkirche  mit  Gemälden, 
mehrere  Handschriften  daselbst  mit  Miniaturen  verziert  haben.  Als  Arzt  war  er  von 
Kaiser  Otto  I.  geachtet. 

Natoire,  Charles  Joseph  (Fran<jois),  Maler  und  Radierer,  geb.  3.  März  1700 
in  Nimes  (Dep.  Gard),  f  29.  Aug.  1777  in  Castel-Gandolfo  bei  Rom,  Schüler  von 
(ral  loche  und  Le  meine  an  der  Ecole  des  beaux-arts,  wo  er  1721  den  grossen 
Rompreis  gewann ;  au  der  Luca-Akademie  in  Rom  gewann  er  auch  den  ersten  Preis. 
Er  wurde  Direktor  der  französischen  Akademie  in  Rom  1751 — 74.  Er  schmückte  das 
Schlafzimmer  der  Königin  in  Versailles,  die  Kapelle  der  Findelkinder  (1756)  und  das 
Hauptgewölbe  der  S.  Louis-des-Fran?aiskirche  in  Rom  (Hauptwerk).  Von  ihm  ferner 
Venus  fordert  Waffen  von  Vulkan  für  Aeneas,  Juno  u.  A.  (Louvre),  Manoahs  Opfer 
(Ecole  des  beaux-arts),  Flora,  Hagar  und  A.  (Compiegne).  Andere  in  Bordeaux, 
Dijon,  Florenz  (Uffizien),  Marseille,  Montpellier,  Nantes,  Orleans,  Rennes,  Rouen,  St. 
Petersburg,  Troves,  Valenciennes.  Von  seinen  Radierungen  füliren  wir  an  :  Die  Jahres- 
zeiten, Heilige  Familie,  Anbetung  der  Weisen  etc.  1734  wurde  er  Mitglied,  1737 
Professor  an  der  Akademie  ;  175G  Orden  des  Hl.  Michaels. 

Natoiro,  Florent,  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  um  1007  in  Nancy  (Dep. 
Meurthe),  t  nach  1723.  Er  war  in  Nimes  (Dep.  Gard)  thätig.  Er  war  Vater  des 
Charles  Joseph  N  —  Auch  seine  Tochter  war  Malerin,  begleitete  stets  ihren  Bruder 
und  malte  besonders  in  Pastell. 

Natter,  Heinrich,  Bildhauer,  geb.  IG.  März  184G  (1844?)  in  Graun  (Tirol), 
t  13.  April  1892  in  Wien.  Er  war  erst  Lehrling  eines  Bildhauers  in  Meran,  studirte 
dann  bei  Widnmann  in  München,  bereiste  Nord-  nnd  Mittel-Italien  und  Hess 
sich  in  Venedig,  zuletzt  wieder  in  München  nieder.  Von  ihm  das  Zwingli-Monuraent 
in  Zürich,  das  Haydu-Monnment  in  V/ien,  das  Walther  von  der  Vogelweide-Monument 
in  Bozen  und  das  für  A.  Hofer  auf  dem  Berg  Isel  bei  Innsbruck,  das  Schleining- 
denknial  in  Darrastadt ;  ferner  eine  Colossalstatue  Wotans  und  der  Kopf  eines 
schlafenden  Satyrs.     Gold.  Med.  Bayern;  Ritter  des  Franz-Josef-Ordens. 

Natter,  Joli.  Lorenz,  Steinschneider  und  Medailleur,  geb.  1705  in  Biberaeh 
(Württemberg),  f  27.  Dec.  1763  in  St.  Petersburg,  Schüler  von  R.  Oxe  in  Bern. 
Von  1732—35  stand  er  in  Diensten  des  Grossherzogs  von  Toscana.  Eine  Zeitlang 
war  er  in  England  thätig  und  wurde  Mitglied  der  Alterthumsgesellschaft  in  London. 
Er  ist  wahrscheinlich  auch  in  Rom  gewesen;  1762  zog  er  nach  St.  Petersburg.  Von 
ihm  Medaille  mit  Bildniss  des  Kardinals  Albani  und  viele  andere  Medaillen  für 
Christian  VI.  von  Dänemark,  Wilhelm  IV.  von  Oranien.  1754  veröffentlichte  er  eine 
vergleichende  Studie  über  die  alte  und  über  die  moderne  Stempelschneiderei.  ICr 
wurde  übrigens  auch  beschuldigt  Gemmen  gefälscht  zu  haben. 

Nattes,  John  Claude,  Maler,  geb.  um  1765  in  England,  f  nach  1814.  Er  be- 
reiste Schottland,  Irland  und  Italien  und  malte  Ansichten  und  Landschaften.  1804 
half  er  die  Gesellschaft  der  Maler  in  Wasserfarben  begründen,  wurde  aber  drei  Jahre 
später  ausgeschlossen,  weil  er  Werke  Anderer  unter  seinem  Namen  ausgestellt  hatte. 
Im  South  Kensington-Museum  eine  Ansicht  von  Abbeville  (?)  von  ihm.  Er  veröffent- 
lichte Hibernia  depicta  (1802),  Scotia  depicta  (1804),  Bath  illustrated  (1800)  u.  s.  w. 

Nattier,  Jean  Baptiste,  Maler,  geb.  27.  Sept.  1678  in  Paris,  f  27.  April 
1726  das.,  Sohn  und  Schüler  des  J  ean  M  ar  c  N.  d.  Ae.  Er  wurde  in  dem  Skandal 
Deschauffour  kompromittirt  und  in  die  Bastille  gebracht,  wo  er,  um  der  Strafe  zu 
entgehen,  sich  mit  einem  Austernmesser  entleibte.  Infolgedessen  wurde  er  wieder 
aus  der  Akademie  ausgestossen,  die  ihn  1712  auf  Grund  eines  Joseph  und  Potiphar 
aufgenommen  hatte. 

Nattier,  Jean  Marc  d.  Ae.,  Maler,  geb.  1042  in  Paris,  f  S-t-  Oct.  1705  das. 
Er  malte  Bildnisse  und  wurde  1676  in  die  Akademie  aufgenommen  auf  Grund  zweier 
Arbeiten,  die  sich  jetzt  im  Museum  von  Versailles  befinden. 

Nattier,  Jean  Marc  d.  J.,  Maler,  geb.  17.  März  1685  in  Paris,  f  7.  Nov. 
1766  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Jean  Marc  N.  d.  Ae.  und  auch  an  der  Akademie 
gebildet,  deren  Miti;lied  er  171«  wurde;  1752  wurde  er  Professor  au  derselben.  Er 
zeichnete  die  Rubeiis-(ialerie  ih's  Luxcmbourg  für  ein  grosses  Kupferstich  werk.  Um 
1715  reiste  er  nach  Amsterdam,  wo  er  das  Bildnis«  Peters  des  Grossen  und  für  ihn 
die  Schlacht    von    Pultawa   malte.     In  Folge    von  Verlusten    verlegte    er    sich   1720 


288  Naudet  —  Naumow. 

ausschliesslich  auf  die  Bil'lnissmalerei.  Von  ihm  Maria  Magdalena  i^Paris),  Perseus(1718 
Tours),  Bildniss  des  Marschalls  Moritz  von  Sachsen  (Dresden).  Andere  Bildnisse  in  den 
Museen  von  Madrid,  Marseille,  Nantes,  Orleans,  Perpignan,  St.  Petershurg,  Tours, 
Valenciennes,  Versailles  u.  s.  w.  Seine  Biographie  von  seiner  Tochter-Madame  Torgal. 
Mitglied  der  Kopenhagener  Akademie. 

Jfandet)  Caroline,  Zeichnerin  und  Radiererin,  geh.  1775  in  Paris,  f  nach 
1836,  Schw^ester  des  Tliomas  C.  N.  Sie  stellte  schon  mit  13  Jahren  aus.  In  der 
Folge  wurde  sie  Kunsthändlerin  und  verlegte  besonders  Caricaturen,  darunter  die 
ersten  Steinzeichnungen  Chevalliers  (-Gavarnis).  Von  ihr  Bildniss  Naudets  nach  Ingres 
(1808),  Bildniss  Bruun-Neergaards  (1808),  Receuil  d'objets  d'Art  et  de  Curiosite 
(100  pl.   1836  u.  ff.)  u.  s.  w. 

Maudet,  Thomas  Charles,  Kupferstecher  und  Maler,  geb.  1773  in  Paris,  f  14. 
Juli  1810  das.,  Schüler  von  Hub.  ßobert,  Sohn  eines  Kupferstichhändlers,  der 
selbst  auch  zeichnete  und  stach.  Er  malte  Ansichten  und  Landschaften  in  Deck- 
farben, war  aber  besonders  als  Radierer  kleiner  Landschaftsfolgen  bekannt.  Von  ihm 
Ansicht  der  Tuilerien  (1799),  Schloss  am  Comersee  u.  s.  w. 

Naudin,  Charles,  Maler  des  18.  Jahrhdts.,  begraben  den  23.  Juni  1786  in  der 
Parochie-Kirche  St.  Andre-des-Arts.     Er  malte  Miniatur-  und  Pastellbildnisse. 

Naadin,  Giuseppe,  Kupferstecher,  geb.  1792  in  Parma,  f  1872,  Schüler  von 
T  0  s  c  h  i.     Er  war  am  AUegri-Werk  thätig. 

Naadin,  Jnles  Ambroise  Fran^ois,  Maler,  geb.  28.  Mai  1817  in  Paris,  Schüler 
von  L.  Cogniet.  1841  gewann  er  den  ersten  Rompreis.  Von  ihm-  Der  erste 
Schiffer  (1845),  Christuskopf  '^1861),  Lesbia  (1876).  Auch  Miniaturcopien  nach 
Renaissancegemälden. 

Naue,  Jalius,  Maler,  geb.  17.  Juni  1835  in  Köthen,  Schüler  von  Kreling 
und  Schwind,  nachdem  er  zuvor  Buchhändler  gewesen  war;  weitergebildet  auf 
italienischen  Reisen.  Thätig  in  München.  Von  ihm  Callias  und  Arete  kehren  aus 
der  Schlacht  von  Salamis  zurück  (München  Schack-Gallerie),  Der  englische  Gruss, 
Vogelsteller,  Helgi  und  Sigrun,  Prinzessin  Ilse.  Weitere  Werke  von  ihm  zum  Theil 
P'resken  in  der  Villa  Lingg  zu  Lindau,  im  sog.  römischen  Hau.s  zu  Leipzig,  im  Flo- 
towschen  (Wahlow'schen)  Schloss  zn  Mecklenburg  u.  s.  w. 

Nanen,  Paul,  Maler,  geb.  6.  Dec.  1859  in  Hamburg  Schüler  der  Münchener 
Akademie  unter  Löfftz  und  Liezenmayer,  thätig  in  München.  Er  malt  Bild- 
nisse. 

Nauiux,  (Navinx),  s.  Naiwjncx. 

Naujok,  Gustav,  Maler,  geb.  28.  Dec.  1861  in  Götzendorf  (Ost-Preussen),  Schüler 
der  Akademie  zu  Königsberg.  Von  ihm  Christus  als  Dulder,  Die  Auferstehung  etc. 
■  Naukydes,  griechischer  Bildhauer  des  5.  und  4.  Jahrhunderts  v.  Chr.,  Sohn  des 
Patrokles,  geb.  in  Argos;  wahrscheinlich  Schüler  desPölyklet.  Sein  Bild  der 
Hebe  aus  Gold  und  Elfenbein  stand  neben  Polyklets  argivischer  Hera.  Ferner 
bildete  er  einen  Diskuswerfer,  eine  Hekate,  Hermes,  das  Bildniss  der  lesbischen 
Dichterin  Ernina  aus  Erz  und  Anderes. 

Naumann,  Carl  Georg,  Maler,  geb.  13.  Sept.  1827  in  Königsberg  (Preussen). 
Er  studirte  an  der  Akademie  in  seiner  Vaterstadt  unter  Rosenfelder  und  in 
München,  und  Hess  sich  in  Königsberg  nieder.  Er  malte  Genrebilder,  z.  B.  Fastenzeit, 
Briefträger,  „Halt  Dirndl!",  Der  Besuch  im  Kloster,  u.  s.  w. 

Naumann,  Christian  Gottlob,  Maler  geb.  31  Jan  1783  in  Meissen,  f  30. 
Juni  1868  das.  Er  war  Schüler  der  Dresdener  Akademie  und  seit  1802  an  der 
Porzellanmauufaktur  als  Landschaftsmaler  thätig. 

Naumann,  Friedrich,  Maler,  geb.  1750  in  Blasewitz  (Dresden),  f  nach  1815, 
Schüler  der  Dresdener  Akademie  unter  Casanova  und  von  Mengs  in  Rom, 
Studirtc  auch  T.  Vecellis  Bilder.  1775  trat  er  in  die  Dienste  des  Markgrafen  von 
Ansbach,  zog  1781  nach  Ansbach  und  wurde  1790  Professor,  später  Hofmaler  das. 
Von  ilim  Der  Eremit,  das  Bildniss  des  R.  Mengs,  ein  Altarbild  für  die  Kreuzkirche 
in  Dresden  u.  s.  w.     Mitglied  der  Berliner  Akademie. 

N?>iimaun,  Job.  Christoph  von,  Baumeister,  geb.  1664,  f  1742.  Er  war  am 
sächsischen  Hof  thätig  und  erbaute  das  Schloss  Hubertusburg.  1718  veranlasste  er 
den  König,  ein  Oberbauarat  zu  schaffen  ;  1735  wurde  er  geadelt.  Er  war  zuletzt 
Obtister  des  Kursäch.s.  Ingenieurcorps  und  Geneialaccis-Baudirektor  in  Dresden. 

Naumow,  Alexei  Awwakumowitsch,  Maler,  geb.  1840  in^  St.  Petersburg,  f  im 
November  1895  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  musste  zuletzt  als  Zeichen- 
lehrer sich  seinen  Unterhalt  erwerben.    Von  der  Akademie  wurde  sein  Der  alte  Freund 


Naurissavt  —  Navois.  289 

gekauft.     In  das  Puschkin  Museum  gelangte  sein  Duell  Puschkins;  sein  vollendetstes 
Bild  ist  Der  Tod  Belinskis. 

Naurissart,  Bildhauer  des  18.  Jahrhdts.,  der  1722  in  Reuen  thätig  war.  Von 
ihm  besitzt  das  Museum  zu  Orleans  zwei  Marmormedaillen  Apollo  und  Diana  (1710). 

Naya,  Luis  de,  Maler  des  18.  Jahrhunderts  der  um  1760  thätig  und  Mitglied 
der  Akademie  von  Sevilla  war. 

PTararo,  Juan,'  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  der  um  1598  in  Sevilla 
thätig  war  und  Titelblätter  und  Büchervignetten  stach. 

Navarra,  Gerolaino,  Maler,  geb.  im  October  1852  in  Verona,  Schüler  von  C. 
Ferrario  und  N.  Nani.  Er  malte  mit  vielem  Erfolg  Bildnisse,  Venezianische 
Scenen  etc.  Von  ihm:  Sant'  Anastasia  di  Verona,  Dimrai  tutto.  Auf  dem  kleinen 
Canal  etc.     Er  ist  Zeichenlehrer  an  der  Zeichenschule  für  Mädchen  in  Verona. 

Navarrete,  Juan  Fernandez,  (besser  Fernandez-Nararrete),  gen.  El  Mndo 
(der  Stumme),  geb.  um  1526  in  Logrono,  f  28.  März  1579  in  Toledo,  Schüler  von 
Vicente  de  S.  Domingo  und  T.  VeceUi  in  Venedig.  Er  wurde  im  dritten 
Jahre  taub  und  hat  das  Sprechen  nie  gelernt.  Zwanzig  Jahre  lebte  er  in  Italien, 
bis  sein  Ruhm  zu  Ohren  Philipps  II.  drang,  der  ihn  1568  zur  Ausschmückung  des 
EscöTials  berief.  Für  den  Escorial  malte  er  1569 — 1575  acht  Bilder,  eine  Assunta, 
S  Philipp,  S.  Hieronymus,  Martertod  des  Jacobus  Major,  die  Geburt,  Christus  an  der 
Säule,  Heilige  Familie,  S.  Johannes,  von  denen  drei  durch  Feuer  zerstört  worden 
sind.  Darauf  malte  er  1576  sein  berühmtestes  Bild  Abraham  und  die  drei  Engel 
und  ging  einen  Contract  ein,  innerhalb  vier  Jahren  32  weitere  meist  sehr  grosse 
Gemälde  für  das  Kloster  des  Escorials  zu  malen,  von  denen  er  aber  nur  acht  vollendete. 
Andere  Gemälde  von  ihm  in  den  Museen  zu  Darmstadt,  Madrid,  St.  Petersburg, 
Weimar  u.  s.  w. 

Navarro,  Francisco,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts.  Er  war  um  1630—1640 
für  die  Buchhändler  thätig  und  stach  verschiedene  Titelblätter,  z.  B.  zu  Lopez' 
Dissertation  über  Juvenal  und  Persius,  zu  Carmayo  y  Salgados  Ecclesia  Militans,  u.  s.  w. 

Navarro,  Don  Juan  Josä,  Maler  und  Zeichner  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1687. 
Er  hat  sehr  geschickt  ausgeführte  Federzeichnungen  in  der  Art  des  Jacques  Callot 
geliefert.  Er  war  eigentlich  Admiral.  —  Ein  Jna&  Simon  N.  war  im  17.  Jahrhundert 
zu  Madrid  als  Historien-  und  besonders  als  Blumen-Maler  thätig.  Bei  den  Carraelitern 
das.  eine  Geburt  und  ein  Pfingstfest  von  ihm. 

Naras,  Diego  de,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts  in  Granada.  Für  das  S. 
Geronimo-Kloster  das.  fertigte  er  den  Hochaltar  nach  P.  de  Ucedas  Modell  und 
Velascos  Zeichnung  mit  Basreliefs,  Statuen  und  Ornamenten. 

Navatel,  s.  Tidal,  Louis. 

Nave,  Heinricli,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  wurde  1730  Mitglied  der  Kölner 
Malerzunft.  Um  1734  führte  er  in  Sa.  Columba  das.  Fresken  aus,  die  aber  jetzt 
schon  zu  Grunde  gegangen  sind. 

Navez,  Francois  Josephe,  Maler,  geb.  16.  Nov.  1787  in  Charleroi,  f  12.  Oct. 
18Ä9  in  Brüssel,  Schüler  von  Isid.  Francois  an  der  Brüsseler  Akademie,  von  Jos. 
Franc^ois  das.  und  von  David  in  Paris,  dem  er  in  die  Verbannung  folgte.  1817 
ging"  er  nach  Italien  und  kehrte  fünf  Jahre  später  nach  Brüssel  zurück,  wo  er  1839 
Direktor  der  Akademie  wurde.  Von  ihm  die  vier  Evangelisten  (Cartons  zu  Glas- 
fenstern der  Ste.  Gudule  in  Brüssel),  eine  Assunta  und  eine  Erweckung  des  Lazarus 
(das.)  Der  ungläubige  Thomas  und  zwei  andere  (Jesuitenkirche  Amsterdam),  Andere 
in  den  Museen  zu  Amsterdam  (auch  Mus.  Fodor  das.),  Antwerpen,  Berlin,  Ghent, 
Haarlem  (Pavillon),  München  (Neue  Pinakothek)  u.  s.  w. 

Navlet,  Joseph,  Maler,  geb.  13.  Febr.  1821  in  Chälons-sur-Marne,  f  1889, 
Schüler  von  Abel  de  Pujol.  Er  malte  geschichtliche  Bilder  u.  s.  w.  in  Oel  und 
Aquarelle,  z.  B.  Vernichtung  der  Hunnen  unter  Atilla  452  (1857),  Martertod  der 
Jungfrau  von  Oneans  (1865),  Cürrasire  von   1815  (1878  Aquarell). 

Narlet,  Victor,  Maler,  geb.  um  1825  in  Chalons-sur-Marne,  f  25.  Febr.  1886 
in  Paris,  Schüler  seines  Vaters.  Er  malte  Architekturen  und  Landschaften,  z.  B. : 
Ansicht  von  Chälons-sur-Marne  (1850),  Die  Apollo-Galerie  im  Louvre,  die  Galerle 
Henri  II.  zu  Fontainebleau  und  das  Römische  Forum  (1865  und  1869  Mus.  seiner 
Vaterstadt),  Das  Treppenhaus  der  Grossen  Oper  (1880);  auch  Gemälde  im  Palast 
der  Ehrenlegion.     Med.  I.  Kl.  1867. 

Navois,  J.  S.,  Maler  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts.  Er  malte 
Landschaften  und  Marinen,  besonders  Seestünne  in  der  Art  des  Bakhuijsen,  unter 
dessen  Namen  seine  Bilder  öfters  gehen. 

Allgemeines  Künstler-Lexicon.    5.  Aufl.    S.  Band.  19 


290  Navorelli  —  Nearchos. 

Navorclli,  Gnglielnio,  Maler,  geb.  1865  in  Neapel,  Schüler  der  dortigen  Aka- 
demie. Kr  malt  geschichtliche  Bilder  und  Landschaften,  z.  B.  Selbstmord  Filippo 
Strozzis,  Margarethe  Pusteria.  Einige  seiner  Landschaften  befinden  sich  im  Maseam 
seiner  Vaterstadt. 

Narrätil,  (Nawrätil),  Joseph,  Maler,  geb.  17.  Febr.  1798  in  Schlan,  t  22. 
April  1865  in  Prag,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  Wasserfall  in  einem 
Dorfe  und  Gouache-Landschaft,  beide  im  Rudolphinum  zu  Prag. 

Nayel,  Auguste  Franqois  Joseph,  Bildhauer,  geb.  16.  Mai  1845  in  Lorient 
(Dep.  Morbihan),  Schüler  von  Melan.  Von  ihm  Hei^ausforderung  zum  Streit  (Gyps- 
statuette),  zwei  alte  Bretouen  (Terracotta),  Bildnissbüsten  u.  s.  w.. 

Nays,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  der  in  Flandern  thätig  war  und  zahlreiche 
Landschaften  hinterliess,  von  denen  viele  durch  andere  Maler  staffirt  wurden. 

Nazari,  (Nazzari),  Bartolomeo,  Maler,  geb.  10.  Mai  1699  in  Bergamo,  f  24. 
Aug.  1758  in  Mailand,  Schüler  von  Ghislandi  und  A.  Trevisani  in  Venedig, 
später  von  Luti  und  F.  Trevisani  in  Rom.  Er  malte  Historien,  besonders  aber 
Bildnisse,  z.  B.  das  des  Dogen  von  Genua  (1757).  1744  wurde  er  nach  Frankfurt 
tt.  M.  berufen,  um  Karl  VIL  und  Gemahlin  zu  malen.  In  der  dortigen  Stadtbibliothek 
befinden  sich  ein  Ecce  Homo  und  eine  Magdalena  (aus  der  Carmeliterkirche)  von  ihm. 
Von  ihm  ferner  Heilige  Familie  mit  Sa.  Anna  (Pontremoli),  u.  s.  w.  N.  radierte  das 
Bildnis.'!  des  Dichters  J.  M.  Molza. 

Nazoit,  Fran^ois  Henri,  Maler,  geb.  25.  Dec.  1821  in  Realmout  (Dep.  Tarn), 
Schüler  von  Gleyre;  später  ahmte  er  Corot  nach.  Von  ihm  die  Ufer  des  Tarn, 
die  Ufer  der  Seine,  Felsen  von  Caylus,  Herbstabend  am  Aveyron  (Mus.  Luxemburg). 

Meagle,  John,  Kupferstecher,  geb.  um  1760  in  London,  f  nach  1816.  Er  stach 
in  Linienmanier,  z.  B.  Der  königliche  Festzug  nach  der  Paulskirche  in  London  (1789), 
ferner  Illustrationen  zu  Shakspere  nach  Wheatley  und  Smirke,  zu  Murphys  „Arabic 
Autiquities  of  Spain"  (1816). 

Neagle,  John,  Maler,  geb.  1799  in  Boston  (U.  S.  A.),  f  1865.  Er  war  als  Maler 
Autodidakt  und  malte  namentlich  Bildnisse.  Thätig  in  Philadelphia,  Lexingtou  (Ky.)  und 
New-Orleans.  Von  ihm  Patrick  Lyon  der  Schmied  (1826)  uud  Bildnisse  von  Gilbert 
Stuart  (Boston  Athenteum),  Bildnisse  von  Henry  Clay  (Union  League  Club  Philadelphia), 
Washington  (Independance  Hall  das.),  von  Henry  Gary  (Penusylvania-Academy  das.). 

Neal,  David,  Maler,  geb.  20.  Oct.  18:^8  (1837"v)  in  Lowell  (Mass.).  Er  war 
erst  Holzschneider  und  wurde  dann  Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  A  i  n  m  ü  1 1  e  r , 
später  1869 — 76  unter  Piloty,  besuchte  auchParis,  thätig  in  München.  1884  lebte 
er  in  New- York.  Von  ihm  Inneres  der  Markuskirche  in  Venedig  (1869),  Maria  Stuart 
und  D.  Rizzio,  Cromwell  bei  Milton  etc.  Grosse  Med.  München  1876.  —  Eine 
Elisabeth  N.  wird  als  Stillleben-  und  Blumenmalerin  des  18.  .lahrhunderts  an- 
geführt; sie  soll  in  Holland  thätig  gewesen  sein  und  in  der  Weise  des  Seghers  ge- 
malt haben. 

Nealces,  s.  Nealkes. 

Neale,  John  Prestou,  Maler,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1771,  f  !■*.  Nov. 
1S47  in  der  Nähe  von  Ipswich,  wahrscheinlich  Schüler  seines  Vaters,  doch  meist  Autodi- 
dakt. Er  war  ein  ungewöhnlich  fleissiger  und  guter  topographisc  er  Zeichner,  der 
mit  Vorliebe  mit  Wasserfarben  lavirte  Federzeichnungen  und  Kupferstiche  schuf.  Seine 
hauptsächlichsten  Veröffentlichungen  sind  Geschichte  u.  s.  w.  der  Westminster  Abtei 
(1818,  1823,  61  Blatt),  Stammburgen  u.  s.  w.  des  grossbritannischen  Adels  (1823, 
1829,  11  Bände  mit  737  Blatt):  Kleinere  Kirchen  in  Grossbritannien,  Grabmale, 
u.  s.  w.  (1824,  1825,  98  Platten  gemeinschaftlich  mit  Le  Keux).  Seine  Oelbilder 
sind  wenig  an  der  Zahl  und  von  minderem  Werth. 

Neale,  Thomas,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1659.  Er  war 
wahrscheinlich  Schüler  Hollars  in  Eugland,  dessen  Copieu  des  Holbein'schen  Todteu- 
tanzes er  wiederholte.  Sie  erschienen  1657  in  Paris;  zwei  Jahre  später  veröffentlichte 
er  dort  einige  Vögelradierungen  nach  Barlow. 

Nealkes,  Maler,  lebte  wahrscheinlich  um  252  v.  Chr.  in  Sikyon  und  gilt  als 
der  beste  Maler  unter  der  jüngeren  dortigen  Schule.  Er  malte  unter  Anderem  eine 
Schlacht  zwisclien  Persern  und  Egyptern  auf  dem  Nil  (um  das  Wasser  als  Fluss  zu 
kennzeichnen,  fügte  er  einen  saufenden  Maulesel,  der  von  einem  Krokodil  augegriffen 
wird,  hinzu),  Venus,  Rosse  von  einem  Führer  zurückgehalten,  u.  s.  w. 

Neapoli,  Fraucisco,  s.  Napoli. 

Nearchos,  (Nicoearchos),  griechischer  Maler,  dessen  Lebensdaten  unbekannt 
sind.     Plinius  erwähnt  von  ihm  eine  Venus  und  einen  reuigen  Herkules, 


Nebbia  —  Neeffa.  291 

Nebbia,  Cesare,  Maler,  geb.  um  1536  inOrvieto,  f  um  1614  in  Roiu,  Schüler 
von  G.  Muziano,  den  er  bei  seinen  Arbeiten  in  der  Capella  Gregoriana  und  im 
Vatican  unterstützte.  Später  leitete  er  die  Arbeiten  in  der  vaticanischen  Bibliothek, 
an  der  Scala  Santa  und  in  den  Palästen  S.  Giovanni  Laterano  und  Monte  Cavallo, 
die  Sixtus  V.  veranlasste.  Von  ihm  ferner  die  Krönung  der  Jungfrau  (Sa.  Maria 
de'  Monti),  Auferstehung"  (S.  Giacomo  degli  Spagnuoli),  Fresken  aus  dem  Leben  der 
Mariae  (Sa.  Maria  Maggiore,  Cap.  Borghese),  u.  s.  w. 

Nebea,  Galeotto,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Ca^tellaccio  bei  Alessandria. 
In  der  Brigittenkirche  zu  Genua  befinden  sich  zwei  Altarbilder  aus  den  Jahren  1481 
und  1484  von  ihm. 

Neck,  Jan  van,  Maler,  geb.  1836  in  Naarden,  f  1714  in  Amsterdam,  war  erst 
Arzt  und  wurde  dann  Schüler  von  Adriaen  Backer.  Von  1687  bis  1692  lebte 
er  in  Enkhuysen,  wo  er  im  Stadthaus  eine  Anzahl  Werke  schuf.  Von  ihm  ferner 
Anatomische  Vorlesung  des  Professors  F.  Ruysh  (Mus.  Amsterdam),  Darstellung  im 
Tempel  (Kath.  Kirche  das.).  Ein  Pans-Opfer  (Gal.  Dresden).  Andere  in  New- York, 
Kopenhagen  u.  s.  w.     Er  hat  auch  Bildnisse  gemalt. 

Necke,  Ghiselbert  van  den,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  der  1465  als  Figuren- 
maler in  Löwen  urkundlich  erwähnt  wird.  —  Auch  ein  Josse  v.  d.  N.j  f  nach  Oct. 
1477,  war  dort  als  Figurenmaler  thätig. 

Necker,  David,  Holzschneider  des  Ifi.  Jahrhunderts,  geb.  in  Augsburg.  1552 
war  er  dort,  1572  in  Leipzig,  1579  in  Wien  als  Formschneider  und  Buchdrucker 
thätig. 

Necker,  (Negker,  Dienecker,  Deneker),  Jobst,  (Joos,  Josse),  Formachneider 
des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Antwerpen,  f  wahrscheinlich  vor  1561.  Um  1510  kam 
er  nach  Augsburg  als  einer  der  Hauptkünstler,  die  Burgkmairs  und  Schäufifeleins 
Zeichnungen  für  Kaiser  Maximilian  in  Holz  schneiden  sollten,  z.  B.  den  Thewrdannck, 
den  Triumphzug  u.  s.  w.  Von  ihm  ferner  das  Bildniss  H.  Baumgartners  (nach 
ßurgkraair  als  Helldunkelholzschnitt  von  3  Stöcken),  vergrösserte  Copien  nach  Holbeins 
Todtentanz  und  als  ein  Hauptwerk  das  grosse  Bild  Der  verlorene  Sohn. 

Nedek,  Pieter,  Maler,  geb.  1616  in  Amsterdam,  f  1678.  Er  war  Schüler  von 
P    Last  man  und  malte  Bildnisse,  Landschaften  und  Historien. 

Neder,  Michael,  Maler,  geb.  1807  in  Wien,  f  1882  das.,  Schüler  der  Wiener 
Akademie.     Er  malte  Genrebilder. 

N6e,  FranQois  Denis,  Knpferatecher,  geb.  um  1732  in  Paris,  f  1818  das., 
■-'chUler  von  Lebas.  Er  stach  mit  Hülfe  von  Anderen  die  zahlreichen  grossen 
'  latten  zu  „Cassas'  Keise  nach  Dalmatien"  und  „Melling's  Heise  nach  Constantinopel 
ad  dem  Bosporus"  unter  ausgiebiger  Benutzung  der  mechanischen  Liniirmaschinen. 
Vor  1800  war  er  als  Vignettenstecher  bekannt;  wir  führen  an:  Illustrationen  zu 
Ovid's  Metamorphosen,  Brets  Moliere  (1773),  Tassos'  Befreites  Jerusalem,  Chansons 
de  De  la  Borde,  Historiettes  en  vers  (von  Imbert)  etc. 

Needham,  Charles  Austin,  Maler,  geb.  1844  in  Buifalo  (New- York),  thätig  in 
New-York,  wo  er  Landschaften  und  Ansichten  malt,  z.  B.  Bauerngut  in  Massachu- 
setts, Der  Madison  Square  zu  New-York  im  Winter,  Die  Harlembrücke  nahe  New- 
York  bei  Sonnenuntergang. 

Neef,  Johann  Peter,  Zeichner  und  Maler,  geb.  im  August  1753  in  Frankfurt  a.  M., 
t  3.  April  1796.  Aquarelle  von  ihm  in  der  Stadtbibliothek  und  in  Privatsammlungen. 
Er  malte  Landschaften,  Conversationsstücke  und  mythologische  Scenen. 

Neefe,  Hermann,  Maler,  geb.  3.  Sept.  1790  in  Bonn,  f  24.  Februar  1854  in 
Wien,  Schüler  der  Wiener  Akademie.  Er  malte  Landschaften,  dann  auch  Theater- 
decorationen in  Braunschweig  und  in  Wien  (Josephstädter  Theater). 

Neeifs,  Jacobas,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhund.,  vielleicht  Enkel  des  Pieter 
N.  d.  Ae.  Er  war  zwischen  1632  und  1645  als  namhafter  Kupferstecher  in  Flandern 
thätig  und  ist  besonders  durch  seine  Blatt-  nnch  Rubens,  z.  B.  Der  Engelsturz, 
Der  Hl.  Augustin,  Triumph  der  Galatea,  i^arisurtheil,  Kreuzigung  bekannt.  Von 
ihm  ferner  Bildnisse  und  Bilder  nach  A.  van  Dyck,  P.  Fruijtiers,  E.  Quellinus,  J. 
Jordaens,  G.  Segers  u.  s.  w. 

Neeffs,  Lodewijk,  Maler  des  17.  Jhdts.,  geb.  22.  Jan.  1617,  zweiter  Sohn  und 
wahrscheinlich  Schüler  des  Pieter  N.  d.  Ae.  Er  wurde  Mönch  und  malte  Kirchen- 
interieurs, z.  B.  In  der  Antwerpener  Cathedrale  (1648  Galerie  Dresden). 

Neeffs,  Pieter  d.  Ae.,  Maler,  geb.  1578  in  Antwerpen,  t  «ach  26.  Febr.  1656  das., 
wahrscheinlich  Schüler  von  H.  v.  Steenwyck  d.  Ae.  1609  wurde  er  in  die  Ant- 
werpener  Luoasgilde   aufgenommen.     Er  malte   Kircheniuterieurs,    z.  B.    GolhisrUcs 


292  Neeffs  —  Negelen. 

Kircheninnere  (1605  Galerie  Dresden).  Andere  im  Louvre,  in  München  (1638  Alte  Pina- 
kothek), Gent  (1651),  Amsterdam  (16;^()),  Kassel,  Braunschweig,  Rotterdam,  Wien, 
St.  Petersburg,  sowie  in  englischen  öffentlichen  und  privaten  Sammlungen.  Vielfach 
wurde  die  Staffage  in  seinen  Bildern  von  Brneghel,  Francken,  Teniers  oder  Thulden 
gemalt. 

Neeflfs,  Pieter  d.  J.,  Maler,  getauft  23.  Mai  1620,  f  nach  1675,  Schüler  seines 
gleichnamigen  Vaters.  Auch  er  malte  Architekturen  und  war  in  Antwerpen  thätig. 
Von  ihm  Inneres  einer  Kirche  (1654  Haag,  die  Staffage  von  F.  Francken  III.); 
Andere  in  Wien  (auch  Liechtenstein  -  Sammlung),  Schwerin  (1652,  1653),  Gotha, 
Basel  Turin  (1658),  beim  Marquis  of  Hertford  u.  s.  w. 
"Neel,  Scheele,  s.  Molenaer,  Cornelis. 

Neele,  Samuel  John,  Kupferstecher,  geb.  1758,  f  1824.  Er  war  in  England 
für  die  Bücherillustration  und  als  Kartenstecher  erfolgreich  thätig. 

Neer,  Aernout  van  der,  Maler,  geb.  1603  in  Amsterdam,  f  6.  Nov.  1677  das. 
Sein  Lehrer  ist  nicht  überliefert;  er  war  mit  A.  Cuyp  befreundet,  der  manchmal 
seine  Bilder  staffirte.  Er  wurde  durch  seine  Schneelandschaften,  besonders  aber 
durch  seine  Mondscheinlichter  bekannt,  die  jetzt  aber  wahrscheinlich  durch  Nach- 
dunklung  meist  ein  trübes,  schmutziges  Aussehen  haben.  Von  ihm  Winterlandschaft 
(Haag),  Mondschein,  Feuersbrunst  u.  A.  (Berlin);  Andere  in  den  Galerien  zu  Aachen, 
Amsterdam,  Antwerpen,  Aschaffenburg,  Braunschweig,  Brüssel,  Darmstadt,  Dresden, 
Dublin,  Dulwich,  Frankfurt  a.  M.,  Glasgow,  Gotha,  Hamburg,  Innsbruck,  Karlsruhe, 
Kopenhagen,  London,  München,  New- York,  Oldenburg,  Paris,  Budapest,  Rotterdam,  St. 
Petersburg,  Schwerin,  Stuttgart  und  Wien,  sowie  in  vielen  Privatsammlungen,  z.  B. 
Overstone,  Wallace,  Buckingham  Palace  (London),  Czernin  und  Liechtenstein  (Wien), 
Arenberg  (Brüssel)  u.  s.  w. 

Neer,  Eglon  Hendrik  van  der,  Maler,  geb.  1635|36  in  Amsterdam,  fS.  Mai  1703 
in  Düsseldorf,  Schüler  seines  Vaters  Aernout  van  der  N.  und  von  J.  van  Loo. 
1663 — 69  war  er  in  Rotterdam,  1670  im  Haag  thätig,  später  in  Brüssel  und  Düssel- 
dorf, wo  er  Hofmaler  des  Kurfürsten  Johann  Wilhelm  von  der  Pfalz  wurde.  Er 
wurde  auch  Hofmaler  Karls  II.  von  Spanien.  Er  malte  Bildnisse,  Landschaften,  be- 
sonders aber  Conversationsstücke  mit  glänzender  Behandlung  des  Stofflichen.  Von 
ihm:  Tobias  mit  dem  Engel  (1690  Amsterdam),  Die  Guitarrespielerin  (Rotterdam), 
Bildniss  (Sammlung  Snellen  in  Utrecht),  Andere  in  Aschaffenburg,  Augsburg,  Berlin, 
Braunschweig,  Dresden,  Dublin,  Florenz,  Glasgow,  Karlsruhe,  Kopenhagen,  Madrid, 
München,  Paris,  Rotterdam,  Schieissheim,  Schwerin,  St.  Petersburg,  Wien  u.  s.  w. 
Auch  in  vielen,  nameatlich  englischen  Privatsammlungen. 

Neer,  Jacobtis  Johannes  van  der,  Bildhauer,  geb.  1760  in  Antwerpen,  f  1838 
das.,  Sohn  und  Schüler  des  Jacobus  Josephus  v.  d.  N.,  auch  an  der  Antwerpner 
Akademie  gebildet.  Von  ihm  Ohristusbild  (Marmor  im  Chor  des  Antwerpener  Doms)  etc. 
Neer,  Jacobus  Josephns  van  der,  Bildhauer,  geb.  1718  in  Antwerpen,  f  1794 
das.,  Schüler  seines  Vaters,  Enkel  von  Eglon  H.  v.  d.  N.  1765  war  er  Dekan  der 
S.  Lucas-Gilde.  Er  arbeitete  für  verschiedene  niederländische  Kirchen. 
Nee^  Jan  van,  s.  Nes. 

Nees  von  Esenbeck,  Elise,  Malerin,  geb.  3.  Febr.  1842  in  Grabowo  (Posen); 
gebildet  in  Karlsruhe,  thätig  in  Breslau.  Sie  malte  Blumen.  Wir  nennen  von  ihr : 
Pontische  Azaleen,  Rosen  (1891),  Oi-chideenstrauss  (1894). 

Neess,  Anton  Ferdinand,  Bildhauer  und  Vergolder,  geb.  1805  (?),  t  19-  Jan. 
1883  in  Köln,  wo  er  thätig  gewesen  war. 

Neessa,  Alonzo  de,  Maler,  geb.  1628  in  der  Nähe  von  Madrid,  f  1668.  Indem 
Kloster  der  Osservanti  daselbst  befinden  sich  Gemälde  von  ihm. 

Neff,  Friedrich,  Maler,  geb.  29.  April  1851  in  Karlsruhe,  f  23.  Juni  1894  das., 
Scliüler  der  dortigen  Kunstschule  und  von  P.  Borgmann,  thätig  in  seiner  Vater- 
stadt.    Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder.     Ritter  des  Zähringer  Löwenordens. 

NefF,  Tiniothcns  Andriewitscli  (Carl)  von,  Maler,  geb.  2.  Oct.  1805  in  KurkuU 
(Esthland),  f  1876,  gebildet  unter  Hartmann  in  Dresden.  Er  wurde  1865  Pro- 
fessor der  St.  Petersburger  Akademie  und  Conservator  der  Bildergalerie  der  Eremitage. 
Seit  1843  malte  er  an  den  Bildern  der  Isaacskathedrale,  dann  auch  Bildnisse  der 
kaiserlichen  Familie.  Von  ihm  besitzt  die  Eremitage  in  St.  Petersburg  Junges 
badendes  Mädchen  (1858)  und  Zwei  junge  Mädchen  in  einer  Grotte  (1859).  Mitglied 
der  St.  Petersburger  Akad.  1839,  Hofmaler  1832. 

Negelen,  Joseph  Mathias,  Maler,  geb.  18.  Juni  1792  in  Porentruy,  f  11.  Juni 
1870  das.,   gebildet  unter  Girodet,    Schüler   der  Ecole  des  beaux-arts.     Er   malte 


Npgker   —  Neher.  293 

vorzugsweise  Bildnisse  in  Oel  und  Pastell:  vou  iVirn  Pyi^inaliou  und  Galathea  (1831), 
Kopf  der  Jungfrau  (1842),  Bildniss  der  Oarlotta  Lir'iü  (1H14)  u.  s.  w. 
»{rkcr,  s.  IVecker. 

>'egre,  Charles,  Maler,  g-eb.  10.  Mai  18-JO  in  Grasse  (Dep.  Alpes-Maritimea), 
Schüler  von  P.  Delaroclie  und  von  luyres.  Von  ihm  Bildniss  von  M.  Lions 
(1843),  Landschaft  mit  Bogenschützen,  Orgelspieler  (l«ö3)  u.  ,s.  w.  Er  hat  auch 
einiges  gestochen  und  lithographirt,  z.  B.  Ansicht  der  Cite  (Kupferstich  nach  der 
Zeichnung  von  Max  Berthelin),  das  königl.  Thor  von  Chartres  (Lithographie)  u.  s.  w. 
Med.  3.  Kl.   18Ö1. 

Negre,  Matthieu  vaa,  Maler  des  17.  Jahrhunderts.  Er  malte  Architekturen 
und  Historien.  Von  ihm  besitzt  die  Kathedrale  zu  Tournai  eine  Hl.  Familie  mit 
einer  Engelglorie  (1623). 

Negre,  Nicolaes  van,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  vielleicht  mit  M.  van  N. 
vorwandt;  er  war  wahrscheinlich  in  Leyden  thätig  und  malte  treffliche  Bildnisse, 
z.  B.  Salraasius  (1641  von  J.  Suyderhoef  gest.),  Spanheim  (1644  von  C.  van  Dalen 
gest.),  0.  Heurn  (von  C.  de  Passe  gest.). 

Negri,  Gianfrancesco,  (Francesco  de'  Ritratti),  Maler  und  Baumeister,  geb. 
1593  in  Bologna,  f  18.  Oct.  1659  das.,  Schüler  von  0.  Fialetti  in  Venedig.  Er 
begründete  eine  Akademie  in  seinem  eigenen  Hause  und  malte  treffliche  Bildnisse 
(woher  sein  Beiname).  Er  war  auch  als  Numismatiker  und  Dichter  bekannt  (Tasso 
im  bologn.  Dialekt  übersetzt  u.  s.  w.).  —  Sein  Sohn  Domenico  war  Bildhauer ;  von 
ihm  vier  Statuen  auf  der  Treppe  des  S.  Giorgio  Maggiore-Klosters  (1645)  und  Büste 
des  L.  Venier  in  der  Klosterkirche  das.  (1667). 

Negri,  (Neri),  Girolamo,  Maler,  geb.  1648,  f  1718,  thätig  in  Bologna,  Modena 
etc.  In  S.  Bartolomeo  zu  Modena  von  ihm  die  Marter  dieses  Heiligen,  in  Sa.  Margherita 
daselbst  eine  Hl.  Caecilia. 

Negri,  Pier  Martire,  Maler,  thätig  um  1600  in  Cremona,  Schüler  von  G.  P. 
Trotti,  später  in  Rom  weitergebildet,  wo  er  in  der  San  Luca-Academie  Aufnahme 
fand.     Er  malte  Historien    und  Bildnisse.     Werke  von   ihm    in  Cremona  und  Pavia. 

JJegri,  Pietro,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1700,  Sohn  und  Schüler  des 
Gianfrancesco  N.,  auch  Schüler  Zanchis.  Von  ihm  Nero  an  der  Leiche 
Agrippinas  (Dresden)  u.  s.  w. 

Negrin,  Caregaro  Antonio,  Baumeister,  geb.  13.  Juni  1821  in  Vicenza,  wo 
er  auch  thätig  ist.  Hier  und  in  zahlreichen  Ortschaften  der  Umgegend  hat  er  sehr 
viele  Villen,  Theater,  Kirchen,  Grabkapellen  etc.  gebaut  und  restaurirt,  worüber  er 
auch  illustrirte  Veröffentlichungen  herausgab.  Er  hatte  als  Offizier  im  Genie-Corps 
die  Vertheidigung  Venedigs  1848 — 49  mitgemacht.  Mitgl.  vieler  gelehrter  Gesell- 
schaften, Ritter  des  ital.  Kronen-  sowie  des  Maurizio-e-Lazzaro-Ordens  etc. 

Negroli,  (Nigroli),  Jacopo  Filippo,  Ciseleur  und  Plattner  des  16.  Jahrhund. 
Von  ihm  besitzt  die  Waffensammlung  in  Madrid  einen  Schild  für  Karl  V.  1583  ge- 
fertigt, einen  prachtvollen  Minervenschild  1591,  eine  sehr  schöne  Rüstung  für  Karl 
V.  1583  und  einen  Helm  für  denselben  1595  u.  s.  w.  Bruder  und  Sohn  unterstütz- 
ten ihn. 

Negron,  Lucian  Carlos  de,  spanischer  Maler  des  17.  Jahrhund.  Er  war  in 
Sevilla  thätig,  wo  er  die  Akademie  mitbegründea  half. 

Negrone,  (Nigrone),  Pietro,  Maler,  geb.  um  1500  (1506?)  in  Calabrien, 
t  15(35,  nach  Andern  1569,  Schüler  von  Marco  Cardisco  und  G.  A.  d'Amato. 
Er  erhielt  den  Spitznamen  II  Giovane  Zingaro  (der  kleine  Zigeuner).  Sein  schönstes 
Bild,  eine  auf  Wolken  schwebende  Madonna  mit  Engeln,  befindet  sich  im  Museum  zu 
Neapel.  In  der  dortigen  S.  Agnello-Kirche  ein  ähnliches  (von  1543).  In  Sa.  Maria 
Romata  eine  Anbetung  der  Weisen  und  eine  Geisselung. 

Negroni,  s.  Neroni. 

Negroponte,  Fra  Antonio  da,  Maler  des  15.  Jahrhund.,  thätig  in  Venedig, 
wo  er  Zeitgenosse  des  Jacobello  del  Fiore  war.  Von  ihm  ein  sehr  grosses  Madonnen- 
bild mit  architektonischem  und  naturalistischem  Beiwerk  in  S.  Francesco  della  Vigna 
und  drei  Heilige  in  der  Sacristei  das.  Zugeschrieben  wird  ihm  ferner  eine  Madonna 
in  Legnano  (Oratorium  der  Disciplina). 

Neher,  Bernhard  von,  Maler,  geb.  16.  Jan.  1806  in  Biberach  (Württemberg), 
t  17.  Jan.  1886  in  Stuttgart,  Schüler  seines  Vaters  und  von  Friedrich  Müller, 
1822  von  Dannecker  und  He t seh  in  Stuttgart,  zuletzt  aber  besonders  von 
Cornelius  in  München.  Mit  Staatsstipendium  konnte  er  vier  Jahre  in  Italien 
Studiren.      1832    besuchte    er   Neapel,    1832-35    war    er    in  München,    1836—39   in 


294  Nchcr  -    Neidlinter. 

Weimar  tliätig.  1S41  wurde  er  Direktor  der  Leipziger  Akademie,  1846  Professor 
und  acht  Jahre  später  Direktor  der  Stuttgarter  Kunstschule,  welch  letztere  Stellung 
er  1879  niederlegte.  Von  ihm  die  Schlacht  Kaiser  Ludwigs  zu  Arapfing  (Fresco  am 
Tsarthor  in  München),  (J2  Illustrationen  zu  Goethe  und  Schiller  (Wandbilder  im  Schloss 
Weimar),  Kreuzabnahme  (1855),  Der  Jüngling  zu  Nain  (1831  Galerie  Stuttgart), 
Kreuzigung  (1850  Kirche  zu  Ravensburg),  Abraham  bewirthet  die  Engel  (Museum 
Basel),  Cartons  zu  Gla.sfenstern  für  die  Stuttgarter  Stiftskirche  (1847 — 72),  Leon- 
hardskirche  (18G3),  Johanneskirche  (187ü),  Schlosskai»elle,  u.  s.  w.  Mitglied  der 
Wiener  und  Münchener  Akademien.     Viele  Orden. 

Xeher,  Michael,  Male-,  geb.  31..  März  17U8  in  München,  f  4.  Dec.  1876  das., 
Schüler  von  Mitterer.  M.  Klotz,  A.  Quaglio  und  der  Münchener  Akademie, 
weiterg'ebildet  auf  Reisen  nach  Italien,  von  wo  er  lS-2;;  nach  München  zurückkehrte; 
später  bereiste  er  noch  den  Rhein  und  Belgien.  Neben  Genrebildern  hat  er  zahl- 
reiche Architekturen  gemalt,  von  denen  die  Neue  Pinakothek  zu  München  Der  Dom 
zu  Magdeburg,  Der  Dom  zu  Prag,  Die  Martinskii-che  in  Braunschweig  und  neun 
Andere  besitzt;  Andere  in  den  Galerien  zu  Hamburg,  Hannover,  Leipzig,  Schwerin, 
Wiesbaden  u.  s.  w.  Ferner  führte  er  1836  nach  Schwind,  Gasser  und  Schwanthaler 
mehrere  Säle  im  Schloss  Hohenschwangau  aus.  Er  hat  auch  Theaterdekorationen 
gemalt.     Ehrenmitglied  der  Münchener  Akademie. 

Nfthlig,  Victoj',  Maler,  geb.  1830  in  Paris,  Schüler  von  Cogniet  und  Abel 
de  Pujol.  1850  Hess  er  sich  in  New-York  nieder,  kehrte  aber  später  nach  Euro])a 
zurück.  Von  ihm  Der  Traum  des  Künstlers,  Die  Schlacht  von  Antietam,  Die  Schlacht 
von  Gettysburg,  Der  gefangene  Hugenot  u.  s.  w. 

Xohrlicli,  Friedrich,  (auch  Federigo  Nerlj),  Maler,  geb.  24.  Nov.  1807  in 
Erfurt,  t  '21.  October  1878  in  Venedig,  Schüler  von  Kurnohr  in  Hamburg,  wo  er 
Lithograph  werden  sollte.  1829  ging  er  nach  Rom  und  Hess  sich  nach  weiteren 
Studien  1837  in  Venedig  nieder.  Von  ihm  S.  S.  Giovanni  e  Paolo  in  Venedig 
(Berliner  Nat.-Gal.),  Ochsen  ziehen  einen  Marmorblock  durch  die  Campagna  (Schweriner 
Galerie),  Die  Piazzetta  bei  Mondlicht  (36  verschiedene  Mal),  Tizian  nimmt  Abschied 
von  seinen  Eltern,  u.  s.  w.  Ehrenmitglied  der  Akademie  zu  Venedig;  Württemberg. 
Kronen-Orden. 

Nehrlicli,  Friedrich,  (auch  Federico  Nerly),  Maler,  geb.  1875  in  S.  Sylvester 
(Schweiz),  thätig  in  Kom.  (Gleichnamiger  Sohn  des  Friedrich  Paul  N. '?  Dem 
Katalog  der  Prager  Ausstellung  1895  entnommen.  Er  malte  Landschaften  und  An- 
sichten, z.  B.  Südspitze  von  Capri. 

»hrlich,  Friedrich  Paul,  (auch  Federico  Nerly),  Maler,  geb.  26.  Oct.  1842 
in  Venedig,  Schüler  seines  Vaters  und  der  Akademie  zu  Venedig  unter  Bla-as. 
Moja  und  Molmenti.  Als  preussischer  Staatsangehöriger  machte  er  den  Krieg 
von  1860  mit,  worauf  er  verschiedene  deutsche  Kuuststätten  Studienhalber  besuchte. 
Darauf  bereiste  er  Frankreich,  Oesterreich,  Dalmatien  und  Montenegro.  Thätig 
meist  in  Rom  und  Süditalien.  Von  ihm :  Fischfang  im  Golf  zu  Syrakus,  Palermo, 
Auf  Capri  (Südende),  Venezianische  Lagune  etc. 

Neide,  Emil,  Maler,  geb.  28.  Dec.  1842  in  Königsberg,  Schüler  der  Münchener 
und  Königsberger  Akademie,  an  welch  letzterer  er  später  Professor  wurde.  Er  malte 
bedenkliche  Sensationsbilder,  z.  B.  Die  Lebensmüden,  Am  Ort  der  That,  Vitriol,  etc. 
Von  ihm  ferner  Wandbilder  im  Gymnasium  zu  Insterburg,  im  Wilhelmsgymnasium 
zu  Königsberg,  in  der  Akademie  und  in  der  Universität  das.  Das  dortige  Museum 
besitzt  sein  Psyche  in  der  Unterwelt.     Preuss.  roth.  Adlerorden  4.  Klasse. 

Neidhart,  (Neidthart),  Wolfgang,  Bildhauer  und  Giesser  des  16.  Jahrhund., 
geb.  in  Ulm,  f  iodS  in  Augsburg,  wohin  er  vom  Rath  zwei  Jahre  vorher  berufen 
wurde.  Von  ihm  das.  Brunnenstatuen,  Brustbilder  von  römischen  Kaisern  und  die 
Leuchter  auf  dem  Rathhause.  1636  kaufte  der  Rath  seine  Statue  des  Gustav  Adolf 
von  Schweden  von  den  Erben  und  schenkte  sie  König  Ferdinand  HL 

Neidinger,  Hans  Kaspar,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Meissen,  wo 
er  am  4.  Juni  1632  starb. 

Neidl,  Johann,  Kupferstecher,  geb.  20.  März  1776  in  Graz,  f  31.  August 
1832  in  Budapest,  Schüler  von  Prestel  in  Frankfurt,  Glaub  er  in  Augsburg,  von 
John  und  der  Münchener  Akademie.  Er  Hess  sich  in  Wien  nieder.  Von  ihm  Die 
.junge  Haushälterin  nach  Schalcken,  Amor  und  Psyche  nach  Kreuzinger,  Suwarow 
nach  demselben  u.  s.  w. 

Neidlinger,  (Neydlinger),  Michael  Maler  des  17.  Jahrhund.,  f  1700  in  Venedig, 
Schüler  von  G.  Strauch  und  J.  de  Back  er  in  Amsterdam.    Er  war  in  Nürnberg. 


Nelaton  —  Nerenz.  295 

dann  besonders  in  Venedig  thätig-.     Im  dortigen  Sa.  Anna-Kloster  von    ihm  das  Ge- 
sicht des  Gian  Lorcnzo  Giustiniani. 

Nelaton,  Jules,  Maler,  geb.  27.  Jan.  1805  in  Paris,  Schüler  von  Vauchelet. 
Von  ihm  der  Heilige  Martin  (1841),  Eine  Taufe  während  der  Liga  (1850),  Der  Zinner 
(1861)  u.  s.  w. 

Nelli,  Alessandro,  Bildhauer  und  Erzgiesser,  geb.  28.  Jan.  1842  in  Rom,  Schüler 
von  A.  Messina.  Er  goss  Prof.  Müllers  Nymphe  und  Faun,  eine  Replik  von  Canovas 
zwei  Löwen  für  Amerika,  Rogers  Der  Sieg  und  Die  Unabhängigkeit  etc.  Silb.  Med. 
Paris  1878,  Med.  Turin  und  Melbourne;  Ritter  des  italien.  Kronenordens. 

Nelli,  Niccolö,  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  um  ITjSO  in  Venedig. 
Er  war  wahrscheinlich  Schüler  von  Marco  Dente.  Von  ihm  Die  Natur  (1566), 
Titel  zu  einem  topographischen  Werk  (1568),  Lo  santissimo  Sacramento  (nach  RafFaello 
Santi),  eine  Folge  von  Vögeln,  Carolus  IX.  (1567)  und  andere  Bildnisse.  Er  hat  auch 
Blätter  verlegt. 

Nein,  Ottaviano  di  Martino,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Gubbio, 
t  nach  1445 ,  einer  der  bessern  früheren  umbrischen  Künstler.  Er  war  in  seiner 
Vaterstadt,  1403—4  in  Perugia,  1420  in  Urbino  thätig.  1424  decorirte  er  den  jetzigen 
Palazzo  del  Governo  in  Foligno.  Sein  Hauptwerk  eine  Madonna  del  Belvedere  befindet 
sich  in  der  Sa.  Maria  Nuova-Kirche  zu  Gubbio  (1404),  Fresken  von  ihm  in  S.  Agostino 
zu  Fabriano.     Seine  Biogr.  von  L.  Bonfatti,  Gubbio  1843. 

Nelli,  Pietro,  Maler,  geb.  29.  Juni  1672  in  Massa,  f  nach  1730,  Schüler  von 
Morandi.  Er  malte  Altarbilder  und  Bildnisse;  von  Letzteren  nennen  wir  Kardinal 
L.  Pico,  A.  G.  Rossi,  Bischof  G.  F.  Tenderini. 

Nelli,  Plantilla,  Malerin,  geb.  1523,  t  1588,  Tochter  und  Schülerin  von  P  i  e  r  o  N., 
suchte  den  Fra  Paolina  da  Pistoia  nachzuahmen.  Sie  wurde  Priorin  des  Dominikaner- 
Klosters  Sa.  Caterina  di  Siena  zu  Florenz.  Von  ihr  Anbetung  der  Weisen i  (Parma), 
Kreuzabnahme  (Florenz  Akademie),  Abendmahl  (das.  Sa.  Maria  Novella),  Der  Besuch 
Christi  bei  Martha  (Berlin,  Depot),  Versuchung  des  Antonius  (Zeichnung,  Dresden 
Kupf.-Kab.),  etc. 

Nello  de  Dino,  toscanischer  Maler  des  14.  Jahrhunderts.  —  Auch  ein  Berna- 
dluo  di  Giovanni  Falcone  N.  ist  als  Maler  des  14.  Jahrhunderts  überliefert.  Er  soll 
im  Dom  und  im  Campo  Santo  zu  Pisa  gemalt  haben. 

NeiueS'Bansonnet,  Gräfin  Elisa,  Malerin,  geb.  1843  in  Wien,  Schülerin  von 
Vastag h,  Seelos,  Aigner,  Schilcher,  Lenbach,  Angeli  und  endlich  von 
J.  Benczur,  thätig  in  Kun  Szent  Miklos  bei  Budapest.  Von  ihr  Einladung  zur 
Hochzeit,  Bildniss  Schilchers  (Wiener  Künstlerhaus),  Bildniss  Perczels  (Budapester 
Abgeordnetenhaus). 

Nemeth,  Lajos  (Ludwig),  Maler,  geb.  1861  in  Budapest,  gelangte  nach  Amerika, 
wo  er  1885  am  New-Yorker  Cooperinstitut,  später  privatim  in  Philadelphia  sich  aus- 
bildete, thätig  in  Budapest.     Von  ihm  Kühe,  desgl.  in  Aquarell,  u.  s.  w. 

Nenci,  Francesco,  Maler,  geb,  um  1782  in  Aughiari  bei  Arezzo,  t  nach  1821, 
Schüler  der  Florentiner  Akademie.  Er  malte  Bildnisse  und  Historien,  z.  B.  Maria 
Himmelfahrt  (Kapelle  der  Villa  Poggio  Imperiale,  Florenz).  Von  ihm  ferner  Zeich- 
nungen  zu   einer  Dante-Ausgabe  (1821).     Er  war  Direktor   der  Akademie  zu  Siena. 

Nentwig:,  Joseph,  Steinschneider  des  18.  Jahrhunderts,  f  24.  Dec.  1740  in  Prag, 
wo  er  Bürger  und  thätig  war. 

Neokles,  s.  Nealkes. 

Neogrädy,  Antal,  (Anton  von),  Maler,  geb.  1861  in  Gelsa,  Schüler  der  Budapester 
Zeichenschule,  dann  von  Telepy,  endlich  von  Nauen,  Hackl  und  A.  Wagner 
an  der  Münchener  Akademie.  Er  wurde  Professor  an  der  Budapester  Zeichenschule 
für  Aquarell.  Das  dortige  Natioualmuseum  besitzt  zwei  Aquarelle  von  ihm.  Wir 
nennen  ferner  In  Gedanken  versunken,  Winterlandschaft,  Auf  der  Lauer,  u.  s.  w. 

Nepveu,  Laureus  Theodor,  Maler,  geb.  1782  in  Utrecht,  t  1839,  Schüler  von 
B.  vanStraeten.     Er  übte  die  Malerei  als  Liebhaber  aus. 

Nepveu,  Pierre,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  1523  baute  er  das  pracht- 
volle Schloss  Chambord  in  Frührenaissancestil  um. 

Neranus,  A.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  der  in  der  Weise  des  Rembrandt 
malte.  Sein  Pilatus  wäscht  sich  die  Hände  gelangte  in  die  Sammlung  des  Kardinal  Fesch. 

Nerenz,  "Wilhelm,  Maler,  geb.  10.  Aug.  1804  in  Berlin,  f  -'3.  Oct.  1871  das., 
Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  S  c  h  a  d  o  w.  Reiste  auch  nach  Dresden 
and  nach  Italien,  thätig  meist  in  Berlin,  wo  er  unter  Andern  Bilder  restaurirte.  Von 
ihm  Beim  Wafifenschmied  (1840,  Nat.-Gal.  Berlin),  Des  Goldschmieds  Töchterchen,  u.  s.  w. 


296  Neri  —  Nesiotes, 

Neri,  Giovanni,  (Neri  «legli  Uccelli),  Maler  des  16.  Jahrb.,  f  1575,  thätig  in 
Bologna,  wo  er  als  Miniaturmaler  von  Säugethieren,  Vögeln  und  Fischen  berühmt  wurde. 

Neri,  Paolo,  Bildhauer  und  Edelsteinschneider,  geb.  1813  in  Rom,  Schüler  seines 
Vaters,  dann  von  den  Malern  Giangiacomo  und  Minardi,  sowie  vom  Bildhauet' 
Tenerani.  Von  ihm  Jovis,  Hercules  (Basreliefs  auf  hartem  Stein),  Die  Peri  (desgl. 
auf  Muschel),  Egeria  (Statue  in  Marmor)  etc. ;  auch  Terracotta-Medaillons,  Majolica- 
platten  und  Kameen. 

Neri,  s.  Negri. 

Nering.  Johann  Arnold,  Baumeister,  geb.  um  1655,  f  Oct.  1695  in  Cleve, 
Schüler  von  M.  M.  Smids.  1684  wurde  er  kurfürstl.  Brandenburgischer  Ober- 
ingenieur, 1691  Oberbaudirektor  aller  kurfürstl.  Bauten.  Von  ihm  die  Vollendung 
des  Schlosses  Oranienburg,  ein  Theil  des  Berliner  Schlosses  (Wasserseite),  der  Marstall 
auf  der  Dorotheeustrasse,  die  Erweiterung  des  Potsdamer  Stadtschlosses  (1683  u.  ff.), 
die  Kapelle  zu  Köpenick  (1684),  die  Anlage  und  zahlreiche  (300?)  Häuser  der  sogen. 
Friedrichstadt  in  Berlin,  das  Fürstenhaus  auf  dem  Werder  (1685),  das  Ballhaus  am 
Lustgarten,  auch  viele  Privatbauten,  Stromregelungsarbeiten,  Kanalverbindungen  etc. 

Nerito,  Jacopo  di,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  geb.  in  Padua  (?),  Schüler  des 
Gentile  da  Fabriano.  Werke  von  ihm  befinden  sich  in  der  Michaelskirche  zu 
Padua  und  in  der  Communalgalerie  das. 

Nerly,  8.  Nehrlich. 

Nerocchio  di  Bartolommeo  de'  Landi,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1447  in 
Siena,  f  1500  das.  Er  zeichnete  den  Entwurf  für  eine  Sibylle  am  Boden  der 
Kathedrale  zu  Siena  (1483),  zwei  Madonnenbilder  (1476)  von  ihm  in  der  dortigen 
Akademie.  Von  seinen  Bildhauerwerken  nennen  wir  Sa.  Catharina  (1487  Marmor- 
statuette Johanneskapelle  im  Dom  zu  Siena),  Grabmal  des  T.  Piccolomini  (Dom  das.), 
Madonnenrelief  über  einer  Thür  von  Fontegiusta  daselbst  (1489),  auch  Holzschnitzereien 
u.  s.  w. 

Neroni,  Bartolommeo,  gen.  Maestro  Riccio  Sauese,  Maler,  Bildhauer  und 
Baumeister,  geb.  nach  1500  in  Siena,  f  1571  ('?),  Schüler  des  Bazzi,  dessen  Eidam 
er  später  wurde.  Von  seinen  Malereien  nennen  wir  eine  Kreuzigung  (SS.  Osservanti) 
und  eine  Kreuzabnahme  in  der  Kirche  alle  Derelitte,  Andere  in  der  Sieneser  Akademie. 
Als  Baumeister  war  er  in  Lucca  thätig.  Seine  Hanptleistung  ist  jedoch  das  Chor- 
gestühl sammt  dem  Pult  in  einer  Chornische  des  Domes  zu  Siena,  eins  der  besten 
Werke  des  Barokstils. 

Nerversa,  Gasparo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  im  Friaul,  vielleicht 
Schüler  von  T.  Vecelli.     Er  soll  in  Spilimbergo  und  Trevigi  gearbeitet  haben. 

Nes,  (Nees),  Jan  van,  Maler,  geb.  um  1600  in  Delft,  f  nach  1670  (?),  Schüler 
von  M.  van  Miereveit.  Er  bereiste  Frankreich  und  Italien,  malte  ausgezeichnete 
Historien,  bis  er  sich  des  besseren  Gelderwerbs  halber  ganz  auf  das  Bildnissfach 
verlegte. 

Nesbitt,  Chariten,  Holzschneider,  geb.  1775  in  Swalwell  (Durham),  f  11.  Nov. 
1838  in  Brompton  (London),  Schüler  vonBeilby  und  Bewick.  Um  1800  Hess  er 
sich  in  London  nieder,  1815 — 30  lebte  er  in  Swalwell,  darauf  wieder  in  London. 
Von  Werken,  die  er  illustrirte,  nennen  wir  Ackerman's  Religious  Emblems,  Bridges' 
Werke,  Northcote's  Fabeln,  Butler's  Hudibras.  Blätter  zu  einer  Bibel,  zu  Shakspere, 
zu  Goldsmith,  u.  s.  w. 

Nese,  Cellino  de,  Bildhauer  des  14.  Jahrhunderts,  f  nach  1359.  Von  ihm  das 
Monument  des  Rechtsgelehrten  Cino  de'  Sinibaldi  mit  Reliefs  (1337  Dom  zu  Pistoja). 
Er  war  auch  in  Pisa  thätig. 

Neseas,  (Neseus),  Maler  von  Thasos,  thätig  um  424  vor  Chr.  Er  soll  der 
Lehrer  des  Zeuxis  gewesen  sein. 

Nesfleld,  William  Andrew,  Maler,  geb.  1793,  f  2.  März  1881  in  London,  Sohn 
eines  Baumeisters,  studirte  erst  in  Cambridge,  ^urde  Soldat  und  machte  einen 
Feldzug  in  Canada  mit.  Nach  seiner  Rückkehr  verlegte  er  sich  auf  das  Aquarell- 
malen und  wurde  1823  Mitglied  der  Aquarellisten-Gesellschaft.  Zuletzt  widmete  er 
sich  der  Landschaftsgärtnerei  und  hat  grosse  Verdienste  um  die  Verschönerung  von 
Kewgardens,  St.  James'  Park  u.  s.  w.  Im  South  Kensington  Museum  eine  Ansicht 
von  Bamborough  Castle  von  ihm. 

Nesiotes,  griechischer  Bildhauer  des  5.  Jahrhdts  aus  Athen,  der  mit  Eritios 
zusammen  von  den  Athenern  477  den  Auftrag  erhielt,  die  Tyrann enmör der  des 
Antenor  durch  neue  Bilder  derselben  zu  ersetzen,  da  die  des  Antenor  nach  Persien 
entftlhrt  worden  waren. 


Nesle  -  Neubauer.  297 

Neslc,  Eugene  Claude  Nicolas,  Maler,  geb.  1819  in  Verrey  (Dop.  Cöte  d'Or), 
t  1871.  Er  Avurde  Professor  an  der  öffentlichen  Schule  in  Chätillon-sur-Seino,  Von 
ihm  Inneres  der  Kirche  zu  Semur  (Mus.  Dijon),  Eine  Liebe  (1850),  Bildnisse  u<  s.  w. 
Er  veröffentlichte  Reise  durch  das  Arrondissement  Chätillou-sur-Seine,  Beaunc  1860. 

Nesselthaler,  Andreas,  Maler,  geh.  1748  in  Langenisarhofen  (Bayern),  f  1821 
in  Salzburg,  Schüler  der  Wiener  Akademie.  1779  ging  er  nach  Rom,  wo  er  für 
den  russischen  Hof  mit  Unter  berger  Rafaols  Loggiengemälde  copirte ,  darauf 
malte  er  Allegorien  mit  Füg  er  in  dem  königlichen  Schloss  zu  Caserta.  Nach  Rom 
zurückgekehrt,  malte  er  wieder  für  Russland  besonders  encaustische  Gemälde.  1789 
Hess  er  sich  in  Salzburg  nieder.  Von  ihm  Alter  Mann  die  Lyra  spielend  (Wiener 
Museen),  Der  Tod  Catos,  Die  Geburt  Christi,  u.  s.  w. 

Nestel,  Hermann,  Maler,  geb.  10.  Mai  1858  in  Stuttgart,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  studirte  dann  drei  Jahre  bei  Professor  Ludwig  in  Berlin  und  weitere 
drei  Jahre  an  der  Münchener  Akademie.  Er  malte  Landschaften,  besonders  Gegenden 
der  Riviera.     Ueber  diese  erschien  auch  ein  Prachtwerk  nach  seiner  Zeichnung. 

Nestler-Laux,  Marie,  Malerin,  geb.  1854  in  Wiesbaden,  thätig  in  Prag.  Sie 
malte  Stillleben,  z.  B.  Enten,  Hühner,  Herbstblumen. 

Neto,  Esterao  Gonsalves,  Baumeister  und  Maler,  geb.  vor  1600,  f  29.  Juli 
1627.  Er  war  Kaplan  und  1622  Canonicus.  Von  ihm  ein  ausgezeichnetes  Missaie 
mit  schönen  Miniaturen  (Akademie  der  Wissenschaften  Lissabon). 

Netscbcr,  Caspar,  Maler,  geb.  1639  in  Heidelberg,  t  15.  Jan.  1684  im  Haag, 
Sohn  eines  Bildhauers  Johann  N.,  Schüler  von  H.  C  o  s  t  e  r  in  Arnheim  (wohin  er  noch 
jung  kam)  und  G.  Terborg  in  Deventer.  1659  war  er  in  Bordeaux,  seit  1660  im 
Haisg  thätig,  wo  er  1663  Mitglied  der  Gilde  wurde.  Er  soll  auch  in  England  ge- 
wesen sein.  N.  malte  einige  Historien,  viele  Gesellschaftsbilder  mit  besserem  Erfolg 
und  am  besten  Bildnisse  in  kleinem  Format.  Von  ihm  Der  Lautenspieler,  zwei  Bild- 
nisse und  Andere  (Berlin),  Selbstbildniss  und  Andere  (Kassel),  Der  Briefschreiber, 
Bildniss  der  Frau  von  Montespan  (zweimal),  Dame  beim  Ankleiden  und  fünf  Andere 
(Dresden),  Musikalische  Gesellschaft,  Bathseba  im  Bade  und  Andere  (München),  Die 
Singstunde  (1665)  und  verschiedene  Bildnisse  (Haag  Gal.).  Andere  in  Amsterdam, 
Aschaffenburg,  Braunschweig,  Budapest,  Darmstadt,  Florenz  (Uflfizien),  Frankfurt  a.  M., 
Glasgow,  Gotha,  Haarlem,  Hamburg,  Karlsruhe,  Köln,  Kopenhagen,  London,  New-York, 
Paris,  Rotterdam,  St.  Petersburg,  Schwerin,  Stockholm,  Stuttgart,  Turin,  Versailles 
u.  s.  w.  Ferner  in  Privatsammlungen,  z.  B.  Buckingham-Pal.,  Bridge water-Gal., 
Samml.  Hope,  Samml.  Baring  (alle  in  London),  Gal.  Czernin  (Wien),  Samml.  Weber 
(Hamburg). 

Netscher,  Constantijn,  Maler,  getauft  16.  Dec.  1668  im  Haag,  t  1722  das., 
Sohn  und  Schüler  desCasp^ar  N.,  in  dessen  Weise  er  arbeitete  upd  ihn  weniger  in 
seinen  Konversationsstücken  als  in  seinen  BUduissen  erreichte.  Von  ihm  Bildniss 
Wilhelms  III.  von  Oranien .  mit  Gemahlin  und  Andere  (Amsterdam),  Lot  und  seine 
Töchter  (Hamburg).  Andere  in  Berlin,  Hamburg,  Oldenburg,  Rotterdam,  St.  Peters- 
burg, Schieissheim,  Turin  u.  s.  w 

Netscher,  Theodor,  Maler,  geb.  1661  (?)  in  Bordeaux.,  t  1732  in  Hülst,  Sohn 
und  Schüler  des  Caspar  N.  Er  soll  zwanzig  Jahre  in  Paris  gearbeitet  haben,  wo- 
hin er  durch  den  Gesandten  de  Mesmes  gebracht  wurde  und  wo  er  1664  in  St.  Sulpice 
den  Calvinismus  abschwor.  1715  soll  er  als  Zahlmeister  der  holländischen  Hilfs- 
truppen nach  England  gekommen  sein,  wo  er  in  Iiohem  Ansehen  stand.  Auf  seinen 
Bildern  werden  die  Nebensachen,  wie  Stoffe,  Blumen  u.  s.  w.  gerühmt.  Zwei  Bild- 
nisse von  ihm  (1717  in  Haarlem). 

Nett,  Adolphe  Frederic,  Holzschneider,  geb.  13  April  1822  in  Brüssel,  Schüler 
der  kgl.  Graveurschule  daselbst  unter  L.  Bongon  und  H.  Brown.  Er  schnitt  Bild- 
nisse, Bücherillustrationen  etc. 

Nettl,  Francesco,  Maler,  geb.  2.  Dec.  1834  in  Sant'  Eramo  in  Colle ;  er  sollte 
erst  Jurist  werden,  trat  dann  zur  Kunst  über  und  lernte  bei  G.  Bo  no  lis ,  T.  de 
Vivo,  F.  Palazza  und  D.  Morelli.  Von  1866—1872  lebte  er  in  Paris,  war  dann 
in  Neapel  thätig.  Von  ihm  Der  Wahnsinn  Haydees,  Nach  der  Orgie,  Griechischer 
Chor  aus  dem  Tempel  schreitend,  Magdalena  beim  Grabmal  Jesus  Christi  (Dom  zu 
Altamura),  Die  Siesta,  etc. ;  auch  Bildnisse  und  zahlreiche  Aquarelle.  Professor  am 
Kanstinstitut  Neapel ;  Silb.  Med.  Paris  1807;  Ritter  des  Italien.  Kronen-  und  anderer 
Orden. 

Neubauer,  Andreas,  Holzsclmeider,  geb.  22.  Nov.  1847.  Er  wurde  von  Joii  ann 
Hoff  mann  gebildet.     Wir  nennen  von  ihm:  Land.schalt  nach  J.  J.  Kirchner. 


298  Neubauer  —  Neuhäuser. 

Neubauer,  Friedrich  Ludwig,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1767  in  Frank- 
furt a.  M.,  t  30.  Juni  1828,  Schüler  von  G.  J.  Cöntgen.  Er  stach  besonders  Land- 
schaften und  Bildnisse,  auch  Wappen.     Er  hat  auch  einige  Landschaften  gemalt. 

Xcubauer,  Johann  Kaspar  Friedrich,  Kupferstecher,  geb.  6.  Dec.  1795  in 
Frankfurt  a.  M.,  f  12.  Febr.  1851,  Sohn  und  Schüler  des  Friedrich  L.  N.  Er 
radierte  Copien  nach  holländischen  Blättern  des  17.  Jahrhunderts.  Er  war  auch  in 
Nordhausen  thätig  gewesen.  Von  ihm  Das  Kaufhaus  zu  Mainz  und  andere  Ansichten 
aus  dieser  Stadt,  Zwei  Doggen,  Blätter  nach  ßega,  Potter  und  Andere,  Gelegenheits- 
blätter, etc. 

Nenbaur,  Alois,  Maler,  geb.  1795  in  Bozen.  Er  war  taubstamm  und  wurde 
im  Taubstummeninstitut  zu  Wien  gebildet.  Von  seinen  Bildnissen  nennen  wir  Königin 
Pauline  von  Württemberg,  Graf  Chotek.     Er  malte  auch  Landschaften. 

Nenber,  Fritz,  Bildhauer,  geb.  1837  in  Köln  a.  Rh.,  f  10.  Aug.  1889  in 
Hamburg,  Schüler  von  Stephan,  studirte  auch  in  Wien,  Berlin  und  Paris.  Thätig 
seit  1863  in  Hamburg,  wo  er  die  Nicolaikirche  ausschmückte,  z.  B.  die  überlebens- 
grosse  Statue  des  Hl.  Matthäus  am  Thurni.  Von  ihm  ferner  Mignon,  Nymphe  mit 
dem  kleinen  Bacchus,  Die  Findung  Mosis,  etc. ;  auch  Bildnissbüsten,  z.  B.  Hoffmann 
von  Fallersleben  (Hamb.  Kunsthalle),  u.  s.  w. 

Neuber,  Johaun  Christian,  Steinschneider,  geb.  1735  in  Neuwerrnsdorf  (Sachsen), 
t  1808  in  Eybensdorf.  1779  fertigte  er  eine  Tafel  mit  Blumen  auf  himmelblauem 
Grund,  wozu  er  145  verschiedene  Sorten  von  Steine  verwandte;  sie  kam  in  Besitz 
des  Barons  vou  Breteuil.     N.  war  sächs.  Hofjuwelier. 

Neuberge  ,  Daniel,  Wachsbossirer,  geb.  um  1600  in  Augsburg,  t  1660  in  Wien. 
Er  modellirte  Historien,  Feldschlachten,  Bildnisse  u.  s.  w.  in  Wachs,  z.  B.  Die. 
Alexanderschlachten  (nach  Lebrun),  Bildniss  Kaiser  Ferdinand  IIL  (beide  im  Wiener 
Kunstkabinet).  —  Seine  Tochter  Anna  Felicita»  übte  dieselbe  Kunst  und  soll  auch 
Kirschkerne  geschnitzt  haben. 

Neuberghe,  Christopher,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  nach  1776.  Er  war 
Tiroler  von  Geburt  und  malte  Historien  im  Vatikan  und  im  Pal.  Borghese;  später 
copirte  er  für  die  russische  Kaiserin  die  schönsten  Gemälde  des 'Vatikans. 

Neubert,  Louis,  Maler,  geb.  28.  Febr.  1846  in  Leipzig,  f  25.  März  1892  auf 
dem  Sonnenstein  b.  Pirna,  Schüler  der  Weimarer  Kunstschule  unter  M.  Schmidt 
und  Kalckreuth,  weitergebildet  in  Italien  und  Frankreich,  auch  von  Böcklin  be- 
einflusst.  Er  malte  Landschaften,  meist  in  trüber  ruhiger  Stimmung.  Von  ihm  Abend 
am  Genfer  See,  Italienische  Landschaft  (München,  Schack-Gal.),  Mühle  im  Walde, 
Norddeutsche  Landschaft  (1882),  u.  s.  w. 

Neue,  (Neve),  Frans  van,  Maler  und  Radierer,  geb.  11.  Juni  1606  (n.  A.  1625), 
in  Antwerpen,  f  1681,  wahrscheinlich  Sohn  eines  gleichnamigen  Malers,  der  1630 
Mitglied  der  Antwerpener  Gilde  wurde.  Er  bildete  sich  an  den  Werken  von  Van  Dyck 
und  Rubens,  später  auf  einer  Rorareise.  Er  malte  Historien,  besonders  aber  heroische 
Landschaften  mit  mythologischer  und  anderer  Staffage.  Dilder  von  ihm  befinden  sich 
in  der  Liechtensteiner  und  in  anderen  Galerien  zu  Wien.  Von  seinen  Radierungen 
nennen  wir  Narcissus,  Nymphe.  —  Ein  dritter  Frans  van  N.,  wahrscheinlich  sein 
Sohn,  wurde  1691  Mitglied  der  Antwerpener  Gilde. 

Nenfch&tel,  (Nenchatel,  Colyn  van  Nieucasteel.  Nicolaus  van  Novocastello, 
auch  corrumpirt  in  Natzschidell  und  Lucidel),  geb.  1527  (?)  in  der  Grafschaft 
Bergen  Hennegau),  f  nach  1590  in  Nürnberg,  Schüler  von  P.  Coeck  van  Aelst. 
1640  liess  er  sich  in  Mons,  1561  in  Nürnberg  nieder.  ,  Er  malte  gute  Bildnisse,  von 
denen  die  Museen  in  Berlin,  Budapest,  Darmstadt,  Karlsruhe,  München,  Oldenburg, 
Schleissheim,  Wien,  u.  s.  w.  Proben  besitzen.  Andere  in  den  Privatgalerien  zu  Donau- 
eschingen (Fürstenberg-Galerie),  Prag,  Wien  (Sammlung  Liechtenstein),  u.  s.  w. 

Neufforge,  Jean  Fran^ois  de,  Baumeister  des  18.  Jahrhund.,  geb.  1714  im 
Land  Lattich.  Mit  Gehilfen  gab  er  1757  zu  Paris  ein  ausgezeichnetes  ethräliges 
Werk,  Receuil  elementaire  d'Architecture  etc.,  heraus. 

Nengebaner  Josef,  Maler,  geb.  1810  in  Wien,  f  8.  Aug.  1895  in  Melk  an 
der  Donau,  Schüler  der  Wiener  Akademie  und  von  Sc  hall  er.  Er  besuchte  auch 
Italien,  wo  er  u.  A.  den  Papst  Pius  IX.  porträtirte.  Er  war  Zeichenlehrer  im  Hause 
des  /n'zherzogs  Karl.  Von  ihm  Apotheose  des  Hl.  Udalrich  (St.  Ulrichskirche  in 
Wien  1806),  Die  Tonkunst,  Das  Opfevisaaks  (1836),  auch  viele  Bildnisse  und  Stillleben. 

Nenhänser,  Franz,  Bildhauer,  geb.  12.  Oct.  1828,  f  20.  Juni  1848,  Sohn  von 
Johann  C.  N.,  Schüler  von  Riet  seh  el.  Von  ihm  eine  Abundantia  an  einem  Hause 
der  Plauen'scben  Strasse  iu  Dresden  u.  s.  w. 


Nf^uhiiuser  —  Neuniann.  299 

NcuhUuser,  Hermann,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts  aus  Münster  (West- 
phaleu),  t  153:^.     Er  war  am  Münster  zu  Freiburg  i.  B.  von  1524  an  thätig. 

Neuhäuser,  Johann  Christoph,  Bildhauer,  g-eb.  29.  Oct.  1793  in  St.  Pankraz 
(Bölimen),  j  'S.  Febr.  1843,  Schwiegersohn  des  Bildhauers  Pettrich,  den  er  bei  vielen 
Arbeiten,  z.  B.  an  der  Neustädter  Hauptwache  zu  Dresden  onterstützte.  Von  ihm 
eigenhändig  u.  A.  ein  Engel  am  Hotel  zum  goldnen  Engel  in  Dresden. 

»uhaus,  Fritz,  Maler,  geb.  3.  April  1852  in  Elberfeld,  Schüler  der  Düssel- 
dorfer Akademie  unter  Gebhardt  und  W.  Sohn,  thätig  daselbst.  Von  ihm:  Der 
grosse  Kurfürst  im  Haag,  Der  kleine  Despot,  AschermittAVoch  Morgen,  Scene  aus 
dem  Bauernkriege  (Düsseldorfer  Galerie.) 

Neuhaus,  Hermann,  Maler,  geb.  29.  Febr.  1864  in  Düsseldorf  (Barmen?),  lebt 
in  München.  Er  malt  Historien  und  Avurde  von  Uhde  beeinflusst.  Von  ihm  Der 
arme  Lazarus,  Liebe  deinen  Nächsten  wie  dich  selbst,  Der  verlorene  Sohn,  etc 

Neuhuys,  Albert,  Maler,  geb.  10.  Juni  1844  in  Utrecht,  Schüler  der  Antwerpenen 
Akademie  ujad  von  G.  Craeyvanger.  Er  malt  Genrebilder  und  Hess  sich  in  Laren 
nieder;  er  war  auch  im  Haag  thätig.  Von  ihm:  In  der  Wohnstube,  „Hör'  mal. 
Mütterl!",  Die  Verliebten  (1880  Amsterdamer  Galerie). 

Neuhuys,  Joseph,  Maler,  geb.  7.  April  1841  in  Utrecht,  f  1890  im  Haag. 
Von  ihm  besitzt  das  Amsterdamer  Museum  eine  Waldlandschaft. 

Neumann,  Adolf,  Zeichner,  Kupferstecher  und  Maler,  geb.  5.  Juni  1825  in 
Leipzig,  thätig  daselbst. 

Neumann,  Christian,  Maler,  geb.  1607  (V),  f  2«.  Mai  1663  in  Köln,  wo  er 
1632  in  die  Zunft  eingeschrieben  wurde  und  thätig  war.  Er  Avurde  auch  Rathsmit- 
glied.  Er  malte  Bildnisse  auf  Kupfer.  —  Auch  ein  Johann  N.  war  in  Köln  etwas 
später  als  Maler  thätig.  Er  Avar  mit  Christian  N.  verwandt  und  wurde  ebenfalls 
Rathsmitglied. 

Neumann,  Elise,  s.  Hedinger. 

Neumann,  Emil,  (Friedrich),  Maler,  geb.  7.  Juli  1842  in  Pojerstieten  (Ost- 
preussen),  Schüler  von  Behrensen  in  Königsberg  und  Brom  eis  in  Kassel.  Er 
malte  Landschaften  und  Strandbilder  aus  Norddeutschland.  N.  wurde  Lehrer  an  der 
Kasseler  Akademie. 

Neumann,  Franz  von,  Baumeister,  geb.  16.  Jan.  1844  in  Wien,  Schüler  von 
Fr.  S  c  h  m  i  d  t,  thätig  in  seiner  Vaterstadt. 

Neumanu,  Friedrich  Gustav  Adolph,  Kupferstecher  und  Maler,  geb.  5.  Juni 
1825  in  Leipzig,  f  20.  Nov.  1884  das.,  Schüler  der  Leipziger  Akademie  unter  Veit, 
Schnorr,  dann  von  H.  Winkler  und  L.  Sichling,  später  bildete  er  sich  unter 
Carl  Werner  in  der  Aquarellmalerei  aus.  Von  seinen  Radierungen  nennen  Avir 
Ueberfahrt  am  Schreckenstein  nach  Ludwig  Richter,  Die  unfehlbare  Niederlage  nach 
Grütznor,  viele  Musikerbildnisse,  Stiche  zur  Goethe-  und  Schiller-Galerie,  u.  s.  w. 
Er  hat  auch  viel  für  den  Holzschnitt  gezeichnet. 

Neumann,  Helene,  Malerin,  geb.  1871  in  Königs-Wusterhausen  (Preussen\ 
thätig  in  Eisenach.     Wir  nennen  von  ihr  Japanisches  Stillleben. 

Neumann,  Johann-  Balthasar,  Baumeister,  geb.  1687  in  Eger,  f  1753  in 
Würzburg,  ausgebildet  erst  als  Stuckgiesser  bei  J.  I.  Kopp,  dann  auf  Reisen  durch 
Italien,  Frankreich  und  die  Niederlande.  N.  ist  einer  der  Hauptmeister  des  deutschen 
Barokstils,  der  in  einigen  seiner  besten  Leistungen  die  Ornamentik  über  die  italieni- 
schen nnd  französischen  Vorbilder  hinaus  folgerichtig  entwickelt  hat.  Von  ihm  das 
prachtvolle  fürstbischöfliche  Schloss  in  Würzburg,  eine  Glanzleistung  mit  besonders 
berühmtem  Treppenhaus  (1720—1744).  Noch  eigenartiger  vielleicht,  wenn  auch  in 
kleinerem  Maasstabe  das  Schloss  zu  Bruchsal.  Von  ihm  ferner  Abteikirchen  zu 
Neresheira,  Schönthal  a.  d.  Jaxt  und  Schwarzach  a.  M.,  sowie  die  Deutschordens- 
kirche zu  Mergentheira.  N.  stand  seit  1711  im  Artilleriecoi-ps  und  war  zuletzt 
Oberst. 

Nenmann,  Johann  Karl,  Maler,  geb.  14.  August  1833  in  Kopenhagen,  t  18- 
Dec.  1891  das.,  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie,  meist  aber  als  Autodidakt  auf 
Reisen  durch  Europa,  Marokko  und  den  Orient  gebildet.  Von  ihm  Das  Kattegat 
(Galerie  Kopenhagen),  Skagen  auf  Jütland  (1870  das.).  Genuesische  Küste,  u.  s.  w. 
Dannebrog-Orden ;  Mitglied  der  Kopenhagener  Akademie. 

Nenmann,  Ludwig,  Stempelschneider  des  XVI.  Jahrhunderts.  Von  ihm  aus- 
gezeichnete Bildnissmedaillen  auf  Fürsten  des  Ernestinischen  Hauses  in  Sachsen. 

Neumann,  Richard  Gustav,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  9.  Oct.  1848  in  Berlin, 
Schüler  der  BerJiner  Akademie,    dann    von   Siemering   und   C.  Keil.     Er  wurde 


300  Neunherz   —  Neuveit. 

Direktor  der  Panoptüiunis-Passage  in  Berlin.  Von  ihm  Leopold  von  Dessau  (Ruhmes- 
halle Berlin),  Wilhadi-Denkmal  (1883  Bremen),  Kriegerdenkmale  in  Berlin,  Burg  und 
Magdeburg,  Figuren  und  Candelaber  am  Opernhaus  in  Frankfurt  a.  M.  u.  s.  w. 

Neonherz,  Georg  Wilhelm  Joseph,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Breslau, 
t  um  1750  in  Prag  (?),  Schüler  von  Will  mann  und  Lissha.  Von  ihm  Das  Leben 
des  Hl.  Norbert  (Strahower  Kirche  bei  Prag),  Fresken  in  böhmischen,  schlesischen 
und  polnischen  Kirchen  etc.     Er  hat  auch  in  Kupfer  gestochen  bez.  radiert. 

Neuräntter,  (Nenratter),  Augustin,  Kupferstecher,  geb.  vor  1690,  f  3.  Aug. 
1749  in  Prag.  Er  war  in  Prag  schon  seit  1704  thätig.  Von  ihm  Die  Heimsuchung 
Mariae  (1704),  Das  Marienbild  zu  Mariaschein  (1710),  Die  Brückenstatuen  zu  Prag 
(28  Blatt  1714),  Bildnisse  von  Jesuiten  (1730),  Bücherillustrationen,  etc. 

Neurdenburg,  Cristoflfel,  Maler,  geb.  3.  Mai  1817  in  Rotterdam,  Schüler  des 
W.  H.  Schmidt     Er  malte  Genrebilder  und  v^ar  in  seiner  Vaterstadt  thätig. 

Nenreuther,  Eugen  Napoleon,  Maler,  Illustrator  und  Radierer,  geb.  13.  Jan. 
1806  in  München,  f  23.  März  1882  das.,  Schüler  von  Lud  wi  g  N.,  und  der  Münchener 
Akademie  unter  W.  vonKobell.  Er  unterstützte  Cornelius  bei  seinen  Fresken  in 
der  Glyptothek  und  dem  Königsbau  (^Wielands  Saal) ;  1829 — 39  veröffentlichte  er 
Randzeichnungen  zu  Goethes  Gedichten,  die  der  Dichter  selbst  sehr  lobte.  1830 
ging  er  nach  Pai'is,  wo  er  Illustrationen  zur  Julirevolution  zeichnete,  die  er  im 
folgenden  Jahre  erscheinen  Hess.  Darauf  lithographirte  er  Randzeichnungen  zu 
deutschen  Klassikern.  1838  erschien  als  erste  illustrirte  Originalausgabe  sein  Herders 
Cid.  In  demselben  Jahre  war  er  in  Rom,  1848 — 56  war  er  Vorstand  der  königlichen 
Manufaktur  in  Nymphenburg.  1868  wurde  er  Professor  an  der  Kunstgewerbeschule. 
Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  verschiedene  Weinkarten,  Münchener  Künstlerfest 
1840,  Dornröschen,  Im  wundf-rschönen  Mai  u.  s.  w.  Von  seinen  Oelgemälden  nennen 
wir  Die  sterbende  Nonne,  Peter  Cornelius  unter  seinen  Schülern  und  Kunstgenossen 
und  fünf  Andere  (München  Schack-Galerie),  Uhlalids  Bauernregel  (Mus.  Stettin)  u.  s.  w. 
Bayrischer  Michaelsorden. 

Neurenther,  Gottfried  von,  Baumeister,  geb.  21.  Jan.  1811  in  Mannheim, 
t  13.  April  1887  in  München,  Bruder  des  Eugen  N.,  Schüler  seines  Vaters  und  der 
Münchener  Akademie,  sowie  der  Universität,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Deutsch- 
land, Frankreich,  Italien,  Griechenland  und  die  Türkei.  Er  wurde  Professor  am 
Mtinchener  Polytechnicum,  legte  aber  dieses  Amt  1882  nieder.  Von  ihm  verschiedene 
Bahnhöfe  in  Nordbayern,  die  Villa  Wendlandt  bei  Bozen,  dann  aber  als  Haupt- 
leistung das  grosse  Münchener  Polytechnicum  und  endlich  die  neue  dortige  Aka- 
demie. Oberbaurath  Mitglied  der  Münchener,  Wiener,  Berliner  Akad. ;  Michaelsorden 
1.  Kl.  u.  A. 

Neurentter,  TVenzcl,  Maler,  geb.  13.  Oct.  1716  in  Prag,  f  28.  April  1794  das. 
Er  malte  Historien.  —  Ein  Franz  N.  war  am  Anfang  des  18.  Jahrhunderts  in  Prag 
als  Kupferstecher  thätig. 

Nenreutter,  Si  Nenräutter. 

Neuss,  Johann  von,  Glasmaler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Köln.  Eine 
Scheibe  vom  Jahr  1546  befindet  sich  von  ihm  im  dortigen  Kunstgewerbemuseum.  — 
Ein  jüngerer  Glasmaler  dieses  Namens  trat  1655  in  die  Kölner  Malerzunft;  auch 
von  ihm  zwei  Glasscheiben  im  genannten  Museum  vom  Jahr  1668. 

Neuss,  Johann  Jacob,  Medailleur  und  Wappenschneider,  geb.  1770  in  Augsburg, 
t  1848,  Schüler  des  J.  M.  Buckle.  Von  ihm  Medaille  auf  die  Krönung  Kaiser 
Leopolds  IL,  auf  die  Durchreise  Kaiser  Franz'  durch  Augsburg  1792,  auf  das  elf- 
hundertjährige Jubiläum  der  Diöcese  Regensburg  1840,  auf  die  Kaiserin  Josephine  und 
ihre  Tochter  Hortense,  u.  s.  w.  Auch  seine  scharf  geschnittenen  Siegel  und  Wappen 
werden  gelobt. 

Neustätter,  Lonis,  Maler,  geb.  5.  Sept.  1829  in  München,  Schüler  von  Lutz, 
dann  des  Münchener  Polytechnicums,  der  Akademie  und  des  Bildnissmalers  Bernhardt, 
auch  in  Paris  unter  Cogni  et  weitergebildet;  darauf  reiste  er  nach  Rom  und  Neapel, 
war  1854 — 64  in  Wien  thätig  und  Hess  sich  endlich  wieder  in  München  nieder.  Von 
ihm:  Der  Eremit,  Schützengesellschaft,  Die  Waisen  u.  s.  w.  Auch  zahlreiche  Bild- 
nisse.    Gold.  Verdienstkreuz,  Bayr.  Michaelsord.  2.  Kl. 

Neuveit,  (Neiivel,  Novellanus),  Simon,  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts 
t  nach  1590,  thätig  in  Köln.  Von  ihm  11  Blatt  Schwedenkriege  vor  1589,  16  Bl. 
Thaten  des  dänischen  Königs  Friedrich  IL,  8  Bl.  Geschichte  des  Tobias  (Radierungen). 
6  Bl.  Der  gute  Samariter  (ebenso)  etc.  Er  arbeitete  öfters  gemeinschaftlich  mit 
F.  Hogenberg.  —  Auch  sein  Sohn  Aegidius  N.  war  Kupferstecher  und  Radierer. 


Neuville  —  Newton.  301 

Neuville,  Alplionsc  Marie  de,  Zeichner  und  Maler,  geb.  :5l.  Mai  18;!6  in  Saint- 
Oiner  (Pas-de-Calais),  f  '20.  Mai  1«85  in  Paris,  Schüler  von  Fi  cot.  Er  wollte  Offizier 
werden  und  kam  daher  erst  aal  die  Schule  von  Lorient,  wurde  darauf  von  seinem 
Vater  zum  dreijährigen  Studium  der  Rechte  gezwungen,  1858  endlich  widmete  er 
sich  der  Malerei  und  wurde  in  der  Folge  einer  der  bekanntesten  Schlachtenmaler  der 
Jetztzeit,  der  namentlich  den  1970— 71er  Krieg  mit  Gemälden  und  Zeichnungen  ver- 
ewigte. Ehe  er  als  Militärmaler  seinen  Ruf  begründete,  war  er  als  Illustrator  für 
Kinderbücher,  Romane  (z.  B.  Hugo's  Les  Miserables),  auch  für  viele  illnstrirte  Zeit- 
schriften lange  thätig  gewesen.  Sein  Hauptwerk  auf  diesem  Gebiet  ist  wohl  die  Ge- 
schichte Frankreichs  für  Kinder  erzählt,  in  5  Bänden,  Paris  1S72— 7ß.  Viele  seiner 
Gemälde  befinden  sich  in  amerikanischem  Privatbesitz.  Von  ihm  Die  letzte  Patrone, 
Angriff  in  den  Strassen  von  Magenta  (1864  Museum  St.  Omer),  Chasseurs  überschreiten 
den  Tschernajafluss  (1868  Lille  Museum),  Bivouak  vor  Bourget  (1862  Dijon  Museum), 
Die  Vertheidigung  von  Bourget  u.  s.  w.  Er  hat  auch  Strandgenrebilder  geschaffen. 
Med.  8.  Kl.  1859.  2.  Kl.  1861;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1873,  Offizierkreuz  1881. 

Neuwart,  Jakob,  Erzgiesser  des  17.  Jahrb.,  f  1669,  thätig  in  Berlin,  wo  er  1657 
die  Mittelglocke  der  Marienkirche  goes.    1651  erhielt  er  ein  Privileg  für  die  Kurmark. 

Neve,  Cornelius,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  England,  wo  er  Bild- 
nisse malte,  die  sich  in  den  dortigen  Adelshäusern  befinden,  z.  B.  Selbstbildniss  mit 
Familie  (Petworth),  Lord  Buckhurst  und  E.  Sackville  (1637  Knole),  Ashmole(1664)u.  s.w. 

Neve,  Frans  van,  s.  Neue. 

Neveu,  s.  Naiveu. 

Newcoinb,  Marie  Guise,  Malerin,  geb.  1865  in  Newark  (N.  J.  America).  Von 
ihr  November,  Schafherde. 

Newenham,  Frederick,  Maler,  geb.  1807,  f  1859.  Er  malte  Bildnisse  und 
stellte  um  die  Mitte  des  Jahrhunderts  in  der  Akademie  aus. 

Newman,  Alfred,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  1827,  f  13.  März  1866  in 
London,  Schüler  von  G.  H  a  w  k  i  n  s.  Er  war  besonders  als  Illustrator  von  architek- 
tonischen Werken  thätig,  z.B.  Mediaeval  Architecture  von  Nesfield,  Relics  of  English 
Architecture  von  Johnson,  Beverley  Minster  u.  s.  w. 

Newman,  Carl,  Maler,  geb.  1858  in  Philadelphia,  wo  er  thätig  ist.  Er  malt 
Bildnisse  uud  Genrebilder. 

Newton,  Alfred  Pizzi,  Maler,  geb.  21.  Jan.  1830  in  Rayleigh  (Essex),  f  1883 
in  Rock  Ferry,  war  Autodidakt  und  bildete  sich  auf  Reisen  in  Schottland,  Wales, 
Italien  und  Griechenland.  Er  malte  Zahlreiche  zarte  Aquarelle  und  wurde  1879 
Mitglied  der  königlichen  Aquarellisten-Gesellschaft.  Von  ihm  Ansicht  von  Rayleigh 
und  drei  Andere  (South  Kensington-Museura),  Abenddämmerung,  Ansicht  vom  Glencoe- 
Thal  (Schottland)  u.  s.  w. 

Newton,  Francis  Milner,  Maler,  geb.  1720  in  London,  f  1794  nahe  Taunton, 
Schüler  von  K.  M  arc  Tusch  er.  Er  war  einer  der  Begründer  und  bis  1788  der 
erste  Sekretär  der  Royal  Academy.  Er  malte  Bildnisse,  die  keine  grossen  künst- 
lerischen Eigenschaften  besitzen.     Als  Sekretär  erwarb  er  sich  grosse  Anerkennung. 

Newton,  Gilbert  Stuart,  Maler,  geb.  2.  Sept.  1795  in  Halifax  (Nova  Seotia), 
t  5.  Aug.  1835  in  Chelsea  (London).  Er  wurde  erst  Schüler  seines  Oheims  G.  S  t  u  a  r  t 
und  reiste  dann  nach  Italien,  Paris  und  England,  wo  er  in  die  Londoner  Akademie 
eintrat.  Hauptsächlich  bildete  er  sich  an  den  alten  Holländern,  besonders  Dou  und 
Terborch  heran.  Von  1820  an  lebte  er  in  London,  1834  wurde  er  irrsinnig  und  blieb 
so  bis  vier  Tage  vor  seinem  Tode.  Er  malte  Illustrationen  zu  Dichterwerken  und 
Hess  sich  die  Scenen  von  Schauspielern  stellen.  Von  ihm  Shylock  und  Jessica  (National- 
Galerie  London),  Yorick  und  die  Grisette  (ebenda),  Portia  und  Bassanio,  u.  A.  (South 
Kensington  Museum),  Der  Landprediger  von  Wakefield,  Scene  aus  dem  Gil  Blas, 
Cordelia  und  Lear.     Mitglied  der  Akademie  1832. 

Newton,  James,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  thätig- um  1780  in  London, 
Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  eines  Kupferstechers  Edward  N.  Von  ihm  ver- 
schiedene Landschaften  nach  C.  Gelee,  M.  Ricci,  Zuccarelli,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Newton,  Mary,  geb.  Severn,  Zeicbnerin  und  Malerin,  geb.  1833  in  London, 
t  2.  Januar  1866  das.,  Schülerin  von  G.  Richmond.  Von  ihr  Schach  (1855), 
Selbstbildniss  (1863),  Sommer  und  Winter  (1864)  u.  s.  w.  Ferner  zeichnete  sie  zahl- 
reiche griechische  und  römische  Alterthümer  im  British  Museum  ab. 

Newton,  Ilichard,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1777,  f  9.  Doc.  1798  in  London. 
Er  zeichnete  Caricaturcn  und  malte  Miniaturen.  Wir  nennen  von  ihm  die  Radierung  : 
Die  blauen  Teufel  (1795). 


302  Newton  —  Niccolö. 

NcM'ton,  Sir  William  Jolin,  Maler,  geb.  1785  in  London,  f  22.  Januar  1869 
das.,  Sohn  des  Kupferstechers  James  N.  Er  malte  Miniaturbildnisse,  wurde  Hof- 
maler der  Königin  Adelaide  und  wurde  18H7  geadelt.  1841  malte  er  das  Bildniss 
der  Königin  Victoria  im  Krönungsornate. 

Ney,  Elisabeth,  Bildhauerin,  geb.  1830,  Schülerin  der  Berliner  Akademie.  Sie 
lebte  in  München,  war  dann  viele  Jahre  in  Amerika  (Texas)  thätig  und  kehrte  end- 
lich (1897)  nach  Berlin  zurück.  Von  ihr  Büsten  von  Garibaldi,  J.  Grimm  (1863), 
Schopenhauer  etc.;'  Bismarck  (Colossalstatue) ,  der  gefesselte  Prometheus  (1868), 
Statue  König  Ludwigs  IL  von  Bayern. 

Neydhart,  Fr.,  Maler,  geb.  1860  in  Wien.  Er  Hess  sich  in  München  nieder 
und  malte  Genrebilder. 

Neyn,  Pieter  de,  Maler,  geb.  1597  inLeyden,  f  1639  das.,  Schüler  von  E.  van 
d  e  V  e  1  d  e.  Er  malte  schöne  Landschaften,  trat  später  aber  zur  Baukunst  über 
und  wurde  städtischer  Baumeister  in  seiner  Vaterstadt.  Von  seinen  Bildern  nennen 
wir  Halt  von  Reitej'n  am  Waldessaura  (1626  Samml.  Wredow). 

Neyts,  (Nyts),  (xillis,  (Aegidius),  Maler  und  Kupferstecher,  getauft  4.  April 
1623  in  Gent,  f  1686187,  Schüler  von  Lucas  van  Uden.  1647;48  wurde  er  Meister 
der  Gilde.  Von  ihm  Waldige  Berglandschaft  (1681  Dresdener  Gal.),  Berg  -  und  Ruinen- 
landschaft (das.),  Flusslandschaft  (1641  Stockholm).  N.  hat  auch  vier  Blatt,  darunter 
eine  Ansicht  von  Lille  radiert. 

Nezzo,  Luciano,  Maler,  geb.  im  Sept.  1856  in  Badia  di  Rovigo,  Schüler  von 
M.  Vallerini  und  der  venezianischen  Akademie.  Er  war  eine  Zeitlang  Soldat  und 
wurde  dann  Professor  an  der  Akademie  zu  ürbino.  Von  ihm  Bildniss  König  Humberts, 
Zum  Frühstück  eingeladen,  Rebecca,  etc.     Silb.  Med.  1887  Rovigo. 

Nibbi,  Dario,  Baumeister  und  Ingenieur,  geb.  1.  Juli  1844  in  Cortona,  Schüler 
des  Polytechnikums  in  Florenz,  praktisch  ausgebildet  bei  E.  Presenti  das.  1867 
wurde  er  Gemeinde-Ingenieur  in  Cortona,  wo  er  viel  für  die  Anlage  neuer  Strassen, 
de.'^  öffentlichen  Parks,  der  Wasserleitung  that,  an  das  Theater  Signorelli  neue  Säle 
für  ein  Oonservatorium  baute,  und  private  Bauten  schuf.  Mitglied  verschiedener 
Akademien  etc. 

Nicaise,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Cambrai.  Für  den  Herzog  von 
Burgund  malte  er  die  Scenerie  zu  einer  „Histoire  morale  sur  la  danse  macabre'', 
zu  dem  er  auch  die  Verse  schrieb  und  das  1449  vor  dem  Hof  aufgeführt  wurde. 

Njcaise,  Jeau,  Maler  des  14.  Jahrhunderts.  Er  malte  Miniaturen  und  war 
1375—76  für  die  Herzogin  Johanna  von  Brabant  thätig. 

Nicanor,  Maler  aus  Faros,  thätig  um  400  vor  Christi.  Er  soll  noch  vor  dem 
angeblichen  Erfinder  Aristides  die  enkaustische  Malerei  ausgeübt  haben. 

Nicasius,  s.  Bernaerts. 

Niccolet,  s.  Nicolet. 

Niccolino,  s.  Abbate. 

Niccolö,  s.  Pisano  und  Seniitecolo. 

Niccolö,  Andrea  di,  Maler,  geb.  1460,  f  1529,  thätig  in  Siena.  Er  arbeitete  in 
der  Weise  des  Matteo  di  Giovanni  di  Bartolo.  Werke  von  ihm  in  der  Akademie  zu  Siena. 

Niccolö,  Domenico  di,  Bildschnitzer  und  lutarsienarbeiter  aus  Siena.  1414 
begann  er  das  Chorgestühl  im  Dom  zu  Orvieto.  Von  ihm  ferner  das  Chorgestühl 
in  der  oberen  Kapelle  des  Pal.  Pubblico  zu  Siena  (1429). 

Niccolö,  Gelasio  di,  Maler  des  13.  Jahrhunderts,  thätig  in  Ferrara.  Er  ahmte 
den  Giotto  di  Bondoce  nach. 

Niccolö,  Piere  di,  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts.  Er  lernte  in  der  Schule 
Donatellos.  Von  ihm  Das  Grabmal  des  0.  Strozzi  in  der  Sakristei  von  Sa.  Trinita 
zu  Florenz  und  das  Grab  des  Dogen  T.  Mocenigo  in  S.  Giovanni  e  Paolo  zu  Venedig. 

Niccolö  da  Bologna,  Miniaturmaler  des  14.  Jahrhunderts.  Von  ihm  ein  Missale 
(1374  Müuchener  Bibliothek)  und  ein  Commentar  zum  Neuen  Testament  (Rom  Vati- 
canische  Bibliothek). 

Niccolö  da  Foligno,  s.  Liberatore. 

Niccolö  da  Verona,  Maler  des  15.  Jahrhunderts.  Ein  Fresko  von  ihm,  Madonna 
mit  Heiligen  vom  Jahr  1461,  befindet  sich  in  der  Allerheiligenkirche  zu  Mantua. 

Niccolö  delP  Abbate,  s.  Abbate. 

Niccolö  dell'  Area,  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Bari,  f  1494, 
vielleicht  Schüler  des  Jacopo  della  Quercia,  thätig  in  Bologna.  Von  ihm 
A.  Bentivoglio  (1458  bemaltes  Reiterrelief  in  San  Giacomo  Maggiore),  Madonnen- 
relief (1478  Pal.  Apostolico),    Grabplatte  des  D.  Gargauelli  (1478  Museum  Bologna), 


Niccolö  —  Nickel.  303 

Die  Klage  um  deu  Leichnam  Christi  (Della  Vita  Kirche,  ein  uuge wohnlich  realistisches 
Werk)  und  sein  Hauptwerk  der  deckelartige  Aufbau  zum  Sarkophag  des  hl.  Dominicus 
(sogen.  Area  in  S.  Domejiico),  eine  der  originellsten  und  schönsten  Decorationen  der  Zeit. 

NIccolo  di  Bartolouuneo,  Bildhauer  des  13.  Jahrhunderts  aus  Foggia;  von 
ihm  eine  Kanzel  in  S.  Pantaleone  zu  Ravello  nahe  Amalti  (1272)  und  die  Büste  der 
Sigulgaita  Rufolo  über  dem  Bogen  der  Kanzelthüre. 

Niccolö  di  OioTanui,  s.  Baroncelli. 

Niocolö  di  Piftro,  s.  Gferini. 

Niccolö  di  Segna,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  von  dem  die  Akademie  zu  Siena 
ein  Cruzifix  vom  Jahre  1345  besitzt. 

Nicholl,  Andrew,  Maler,  geb.  1804,  f  1886,  thätig  in  Irland,  wo  er  Mitglied 
der  Landesakademie  wurde.  Er  malte  AquarelUandschaften,  von  denen  das  South 
Kensington  Museum  eine  Baumstudie  und  vier  Andere  besitzt. 

Nicliolls,  Barr  H.,  amerikanischer  Genremaler,  geb.  um  1850  in  Lockport 
(New-York).  Er  studirte  zuerst  in  Bulfalo  unter  L.  G.  S  e  1 1  s  t  e  d  t  und  dann  unter 
Carolus  Du  ran  in  Paris;  stellte  zuerst  in  London  1879  aus.  Bilder  von  ihm  im 
Museum  zu  Philadelphia  und  im  Peabody  Institute  zu  Baltimore.  Von  ihm  Aschenbrödel 
in  der  Bretagne,  Venetianisches  Wasserthor,  Schleuse. 

NiclioUs,  Bhoda  Holmes  Aquarell-  und  Oelmalerin,  Gemahlin  des  Vorigen,  geb. 
um  1850  in  Coveutry  (England),  Schülerin  der  Bloomsbury  Kunstschule,  später  des 
Cammerano  in  Rom  und  des  Vertunni  in  Venedig,  lebt  seit  1885  in  Amerika. 
Von  ihr  Die  wei.sse  Mauer  in  Venedig,  Abendglocken,  Primavera,  Mohnfeld,  Wiesen 
an  der  See.  Mitglied  der  römischen  und  Vicepräsident  der  New- Yorker  Aquarellisten- 
gesell.schaft.     Goldene  Med.  New-York,  silberne  Med.  Boston  1884,  Med.  Chicago  1893. 

Nicholls,  Sulton,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  London.  Er 
radierte  besser  als  er  stach  und  war  für  die  Buchhändler  thätig.  Blätter  von  ihm 
z.  B.  in  Stowes  topographischem  Werk.  1725  veröffentlichte  er  Ansichten  von 
Londoner  Gebäuden. 

Nicholls,  William  Alfred,  Xylograph,  geb.  1816  in  London,  thätig  das.  Er 
war  erst  Geschäftsmann,  wandte  sich  später  aber  ganz  der  Holzschneidekun.st  zu, 
die  er  ohne  Anleitung  erlernte.  In  den  vierziger  Jahren  war  er  in  Leipzig  thätig 
und  hat  u.  A.  nach  Ludwig  Richter  geschnitten. 

Nichols,  Edward  W.,  Maler,  geb.  1820  in  New-Hampshire,  f  20.  Sept.  1871  in 
Peekskill  (N.-Y.),  Schüler  vonCropsey  in  New-York.  Er  war  erst  Musiklehrer,  dann 
Advokat  gewesen.  Von  ihm  zart  behandelte  Landschaften.  —  Ein  Joseph  N.  malte 
1738  ein  ausgezeichnetes  Bild  Londoner  Markt,  das  eine  Zeitlang  dem  Hogarth  zu- 
iicschrieben  wurde. 

Nicholson,  Alfred,  Maler,  geb.  1788  in  Whitby,  f  1833  in  London,  Sohn  des 
Francis  N.  Er  war  erst  Marinesoldat  gewesen,  1813,  1821  u.  s.  w.  machte  er 
Studienreisen  durch  Irland  und  England.  Seit  1818  war  er  in  London  als  Zeichen- 
lehrer thätig.     Er  malte  Aquarelllandschaften. 

Nicholson,  Francis,  Maler,  geb.  14.  Nov.  1753  in  Pickering  (Yorks),  f  6.  März 
1844  in  London,  hauptsächlich  Autodidakt.  Er  war  in  Whitby,  Knaresborough,  Ripon 
und  London  thätig  und  wurde  angesehener  Aquarellmaler.  Er  erfand  eine  besonders 
technische  Behandlung  der  hohen  Lichter  in  dieser  Kunst.  Endlich  hat  er  viel  für 
die  Verbesserung  und  Verbreitung  des  Steindrucks  gethan  und  zeichnete  selbst  über 
800  Steindrucke.  Von  seinen  Aquarellen  besitzt  das  South-Kensington-Museun)  Der 
Aetna,  Wasserfall  in  Wensleydale  (1814)  und  sieben  Andere.  Er  veröffentlichte  ..The 
practice  of  drawing  and  painting  Landscapes  from  Nature". 

Nicholson,  Thomas  Henry,  Zeichner  und  Illu.strator  unseres  Jahrhunderts, 
t  im  Mai  1870  in  Portlaud  (Hampshire).  Für  den  Grafen  d'Orsay  hat  er  vielfach 
modellirt,  als  dieser  bis  zum  Staatsstreich  in  London  weilte  Daneben  hat  N.  Einiges 
in  Oel  gemalt.  Seine  Hauptthätigkeit  beruhte  aber  in  der  Zeichnung  auf  den  Block 
für  die  Holzschneider. 

Nicholson,  William,  Maler  und  Radierer,  geb.  1784  in  Newcastle-on-Tyne, 
1-  1844  in  Edinburgh,  wohin  er  1820  gelangte.  Er  half  dort  die  schottische  National - 
akademie  begründen,  deren  Sekretär  er  eine  Zeitlang  war.  Er  malte  besonders  Bild- 
nisse in  Aquarell  und  radierte  solche. 

Nickel,  Balthasar  Heinrich,  Bildhauer,  g;eb.  1743  in  Bamberg,  f  1799  das., 
Sohn  und  Schüler  eines  Johann  Adam  N.,  weitergebildet  bei  Wagner  in  WUrz- 
burg.  Von  ihm  ein  schöner  Brunnen  in  der  Baugasse  zu  Würzburg,  das  grosse  Bas- 
relief über  dem  Juliushospilal  das.,  u.  s.  w. 


304  Nickel  —  Nico!  aus. 

Nickel)  Clans,  Bamnoister  des  IG.  Jahrhunderts.  1521  erbaute  er  zum  Theil 
die  Marienkirche  in  Nou-Ruppin  und  volh^ndeto  das  Kupferdach  sowie  den  Thurin- 
knopf. 

Nickele,  s.  Nikkelen. 

Nickol,  Karl  Friedrich  Adolph,  Maler,  geb.  10.  März  1824  -in  Schöppenstedt 
(Braunschweig),  Schüler  von  11.  Brandes  in  Braunschweig,  weitergebildet  in  München 
(1846)  und  auf  Reisen  durch  die  Niederlande,  Frankreich  und  Italien  (1853  —  54).  Er 
wurde  Lehrer  am  Polytechnikum  in  Braunschweig.  Von  ihm  vier  italienische  Land- 
schaften im  Festsaal  des  Braunschweiger  Schlosses,  Mondscheinlandschaft  mit  Vieh- 
staifage,  Der  Geizhals,  u.  s.  w. 

Nlcodemus,  Bildhauer  des  12.  Jahrhunderts,  der  1159  eine  hervorragende 
Kanzel  in  Sa.  Maria  del  Lago  zu  Moscufo  (Unteritalien)  schuf. 

Nicoearchos,  s.  Nearchos. 

Nicol,  Erskine,  Maler,  geb.  Juli  1825  in  Leith  (Schottland),  Schüler  der  Trnstees' 
Academy  in  Edinburgh.  Er  war  vier  Jahre  lang  in  Dublin,  dann  in  Edinburgh,  seit 
1863  in  London  thätig.  Er  malte  mit  Vorliebe  Genrebilder  aus  dem  irischen  Volks- 
leben. Von  ihm  Zahnschmerzen  (1861),  Paddy's  Mark  (Gal.  Washington)  Die  Be- 
zahlung des  Pachtzinses,  Immer  die  Wahrheit  (1874),  Der  Sonntag  u.  s.  w.  Med. 
2.  Kl.  Paris  1867;  Mitgl.  der  schottischen  Akad.,  ausserordentl.  Mitgl.  der  Londoner 
Akademie. 

Nicola,  Polimaute  da,  Holzschnitzer  des  15.  Jahrhunderts.  Ihm  werden  die 
Chorstühle  in  S.  Domenigo  zu  Perugia  (1476),  sowie  die  in  S.  Agostino  (das.)  zu- 
geschrieben. 

Nicolai,  Georg  Hermann,  Baumeister,  geb.  10.  Jan.  1811  in  Torgan,  f  10.  Juli 
1881  in  Dresden  (n.  A.  in  Bodenbach),  Schüler  A^on  Thürmer  an  der  Dresdener 
Bauschule,  weitergebildet  von  1882 — 1834  in  München,  dann  zwei  Jahre  in  Italien 
und  ein  Jahr  in  Paris.  1840  bereiste  er  nochmals  Italien  und  den  Orient,  1844 — 47 
baute  er  am  Winterpalast  des  Kurfürsten  von  Hessen  in  Frankfurt  a.  M.,  1848  49 
war  er  in  England  und  Spanien,  von  da  ab  in  Dresden  thätig.  Er  arbeitete  das 
jetzige  Prinz  Georg-Palais  in  Dresden  1856  um.  Von  ferneren  Arbeiten  dort  neuneu 
wir  die  v.  Seebach 'sehen  Häuser,  das  Struve'sche  Haus  u.  s.  w. 

Nicolai,  s.  Swanenburg,  Isaac. 

Nicolas,  Meister,  französischer  Baumeister  und  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts, 
der  unter  König  Emanuel  nach  Portugal  berufen  wurde,  wo  er  die  Kreuzkirche  zu 
Coimbra  restaurirte.  Ferner  schuf  er  das  Hauptportal  der  Kirche  zu  Belem  (um  1517) 
und  das  Altarwerk  in  der  Klosterkapelle  U.  I.  Frau  de-la-Pena  bei  Cintra  mit  Bas- 
veliefscenen  aus  der  Passion,  die  gi-osses  Lob  fanden.  —  Ein  Meister  Nicolas  fertigte 
(gemeinschaftlich  mit  Meister  Andreas)  1495  die  gothischen  Holzschnitzereien 
im  Chor  des  Klosters  von  Sa.  Maria  de  Näxera. 

Nicolas,  Adrien,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Antwerpen,  f  in  Orleans, 
wo  er  sich  niedergelassen  hatte,  nachdem  er  durch  Franz  I.  naturalisirt  worden  war. 

Nicolas,  Louis,  Maler  des  13.  Jahrhunderts.  Er  war  um  1293  in  Paris  thätig 
und  malte  Miniaturen. 

Nicolas,  Marie  Josephino,  Malerin,  geb.  25.  Juli  1846  in  Villers-Cotterets 
(Dep.  Aisne),  Schülerin  von  E.  Levasseiir  und  Chaplin.  Sie  malte  Genrescenen, 
Bildnisse  und  Historien,  z.  B.  Neugierde  (1867),  Der  Traum  (1869),  Es  war  einmal 
(.1878),  Bildniss  des  Grafen  Vibray,       i  vivra  verra  (1881). 

Nicolas  Ic  Lorrain,  Glasmalp*  des  16.  Jahrhunderts.  1515  war  er  am  herzog- 
lichen Hof  zu  Nancy  beschäftigt. 

Nicolas  le  Picard,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Amiens.  1509  malte 
er  in  der  S.  Agricolus-Kirche  zu  Avignon. 

Nicolas  von  Arras,  Meister,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  f  1598  in  Rom. 
Von  ihm  Basreliefs  in  der  sistinischen  Kapelle  (Graf  Sa.  Fiora  vernichtet  französische 
Heretiker),  Statue  M.  A.  Colonnas,  Ein  Engel  und  Anderes  in  S.  Giov.  in  Laterano, 
Grabmal  des  Herzogs  von  Cleve  in  Sa.  Maria  dell'  Anima,  etc. 

Nicolaus,  Meister,  Bildhauer  aus  Verdun,  der  1181  den  sogen.  Verduner  Altar 
mit  51  biblischen  Darstellungen  auf  Erz  gravirt  und  vergoldet  für  das  Kloster 
Neuburg  bei  Wien  schuf. 

Nicolaus,  Meister,  Bildhauer  des  12.  Jahrhunderts,  der  gemeinschaftlich  mit 
Mei  ster  Wilhel  m  als  Verfertiger  der  Sculpturen  an  den  Fa(;aden  des  Doms  zu 
Modena,  zu  Ferrara  (1135)  und  S.  Zeno  in  Verona  (1139),  sowie  am  Portal  des  Doms 
daselbst  (1135)  angeführt  wird. 


Nicolans  —  Niedlich.  305 

Nicolaus,  Meister,  Maler  des  U.  Jahrhunderts,  goo.  iin  Friaul.  1332  malte 
er  an  der  Fa^ade  des  Doms  in  Gemoiia  Ihm  wird  auch  die  Darstellung  im  'renii>el 
im  Dom  zu  Vengona  zugeschrieben. 

Nicolaus  Ton  Bologna,  Miniaturmaler  und  Illuminator  des  14  Jahrhunderts. 
Im  Vatican  befindet  sich  ein  Neues  Testament  von  ihm  illumiuirt  (1358),  in  der 
Münchener  Bibliothek  ein  Missale  Romanuin  (1374),  in  der  Marciana  zu  Venedig  eii 
Dominikaner  Missale. 

Nicolaus  Yon  Uagenau,  Meister,  Maler  und  Schnitzer  des  1(5.  Jahrhdts.,  der 
1501  den  grossen  Frohnaltar  für  das  Strassburger  Münster  mit  Scenen  au?  der 
Marienlegende  schuf,  der  jetzt  verschollen  ist. 

Nicolans  von  Leyden,  s.  Lerch. 

Nicolay,  Jan  Hendrik,  Maler,  geb.  1766  in  Leeuwaarden,  f  1826  das.,  Sohn 
eines  Wagenanstreichers,  dessen  Handwerk  er  zuerst  erlernte.  Er  malte  besonder,? 
gern  todte  Vögel.  —  Ein  Fr^re  N.  ist  durch  gute  Copien  nach  Van  Dyck  und  Rubens, 
dessen  Schüler  er  war,  bekannt. 

Nicole,  Jean,  Maler  des  17.  Jhdts.,  geb.  ]y.  Juli  1614  in  Louviers  (Dep.  Eure). 
Er  malte  sechs  grosse  Bilder  in  der  Kirche  Croix-Saint-Zeufroy  (1630 — 1650). 

Nicole,  Nicolas,  Baumeister,  geb.  1701  in  Besangon,  f  1784.  Von  seinen  Eltern 
zum  Schlosser  bestimmt,  kam  er  nach  Paris,  wo  ihn  der  Architekt  B 1  o  d  e  1  zum  Stadiren 
der  Architektur  rietn  und  ihn  zu  seinem  Schüler  machte.  Von  ihm  die  Zuflachts- 
Ktrche  zu  Besangen,  die  Kirche  der  Heiligen  Anna  in  Solothurn,  die  Magdalenen- 
Kirche  in  Besancon,  welche  er  nicht  volLndete. 

Nicolet,  (Micollet,  Nikolet  u.  s.  w.),  Beruard  Antoine,  (Beneilict  AlphonsZ), 
Kupferstecher,  geb.  1740  in  St.  Imier  (Schweiz),  f  1807  in  Paris,  Schüler  von  de 
Po  Uly  und  Goch  in.  Von  ihm  Ansicht  von  Neapel  nach  J.  Vernet,  Sturm  (1793 
nach  deras.),  Madonna  mit  den  Kirchenvätern  nach  R.  Santi,  Psyche  nach  Gerard, 
Bildnisse  von  Dicquemares,  Halle,  Jacquier,  Lecoulteux,  Lesuenr,  Sayffert,  u.  s.  w. 
Er  war  auch  für  die  Galerie  de  Florence,  Musee  Francais  vnd  Voyagp  de  Naples 
vom  AbL^  de  St.  Non  thätig. 

Nicoletto,  s.  Cassana. 

Nicoletto  da  Modena,  s.  Rosex. 

Nicoli^,  Joseph  Christian,  Maler,  geb.  1798  in  Antwerpen,  f  1854  das.  Das 
Museum  zu  Amsterdam  besitzt  von  ihm  Die  Jakobskb-che  zu  Antwerpen  (1825). 

Nicolini,  Giuseppe,  Bildhauer,  geb.  4.  März  1855  in  Palermo,  Schüler  von  S. 
C  0  c  0.  Er  beschäftigte  sich  hauptsächlich  mit  kunstgewerblichen  Arbeiten,  besonders 
mit  der  Herstellung  von  Möbeln,  etc.  Von  ihm  die  Decorationen  des  Theaters  in  Syrakus. 

Nicoll,  James  Craig,  Maler  und  Radierer,  geb.  1846  in  New- York,  Schiller 
von  M.  F.  H.  De  Haas  und  Kruseman  vanEIten.  Er  machte  Studienreisen 
entlang  der  Ostküste  von  Amerika  und  wurde  besonders  in  seinen  Aquarellen  ge- 
schätzt. Von  ihin  Die  Badestunde,  Am  Ufer  des  Michigansees,  Ein  Sommermorgen, 
u.  s.  w.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  Im  Hafen.  Er  ist  Mitglied  der 
amerikanischen  Nationalakademie  (1885)  und  mehrerer  anderer  Kunstgenossenschaften. 
Medaille  New-Orleans,  New-York  1885. 

Nicolle,  Emile  Prüderie,  Maler  und  Radierer,  geb.  1830  (v)  in  Rouen,  t  Sept. 
1894  das.,  Schüler  von  E.  Berat.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir  Landsknecht- 
officier  zur  Zeit  Ludwigs  XIII.  (1864),  Die  Kapelle  von  Barville  bei  Caux  (1881). 
Er  radierte  an  die  30  Ansichten  aus  aem  alten  Rouen,  eine  Apsis  von  Notre  Dame 
de  Paris  etc. 

Nicollet,  s.  Nicolet. 

Nicotera,  Marcantonio,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1595  in  Neapel, 
wo  er  Schüler  von  P.  Crisnolo  war;  in  der  dortigen  S.Nicola  alla  Dog  na-Kirche 
befindet  sich  eine  Madonna  mit  zwei  Heiligen  von  ihm. 

Niculoso,  Francesco,  Fayence-Maler,  geb.  um  1450  in  Pisa,  f  nach  1503,  um 
welche  Zeit  er  nach  Sevilla  kam.  Von  ihm  das  Grabbild  des  Prälaten  Lopez  in  Sa. 
Anna  in  Triana,  der  Altar  mit  einer  Verkündigung  in  der  Alcazar-Kapelle,  eine 
Heimsuchung  ebenda,  andere  Werke  im  Sa.  Paula-Kloster  bei  Sevilla. 

Niederkofler,  Glasmaler,  geb.  1821,  f  21.  Dec.  1885  in  Innsbruck. 

Niedermann,  Alfred,  Holzschneider,  geb.  12.  Januar  1843.  Er  Hess  sich  in 
Oberstrass  bei  Zürich  nieder.  Wir  nennen  von  ihm :  Thierstück  (nach  Koller),  Dent 
de  Zaman  (nach  Dore),  Nordcap  (nach  Comptou),  Lamartine  (nach  Dupont),  u.  s.  w. 

Niedlich,  Johann  (lOttfried,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1766  in  Berlin,  f  1837 
Schüler  der  Berliner  Akademie,    1794  ^ing  er  nach  Italien,    wo  «r  vier  Jahre  blieb. 
AUgemeineB  Kfinstler-IiAzicon.    5.  Aufl.    ä.  ßAnd.  -.>0 


306  Niedmann  —  Niesaen. 

1801  wurde  er  Professor  und  Mitglied  an  der  Akademie  seiner  Vaterstadt.  Er  war 
besonders  auf  dem  Gebiet  des  Ornaments  thatig. 

Niedmann,  August  Heinrich,  Maler,  geb.  3.  Mai  1826  in  Braunschweig, 
Schüler  von  Brandes  das.  und  der  Münchener  Akademie  unter  Kaulbach.  Er 
lebte  in  München.  Von  ihm  Toast  auf  das  Brautpaar,  Gang  zur  Schule,  Eine  neue 
Helena,  Das  Tischgebet,  u.  s.  w. 

Miedmann,  Erich,  Maler,  geb.  1868  in  München,  thätig  in  Kochel.  Von  ihm 
Beim  Mutterl. 

Niel,  Gabrielle  Marie,  Radiererin,  geb.  um  1840  in  Poligny  (Dep.  Jura), 
Schülerin  von  Meryon.  Gleich  ihm  radierte  sie  Winkel  und  Ansichten  aus  dem 
alten  Paris;  sie  erschienen  in  zwei  Heften  zu  je  6  Blatt.  Von  ihr  Kirche  St  Julien- 
le-pauvre  in  Paris  (1869),  Eine  Strasse  in  Constantine  (1869),  Ruinen  in  der  Oase 
von  Biskra  (1870),  Gothische  Reste  des  Hotel  Dieu  in  Paris,  Der  Saal  des  pas-perdus 
im  Justizpalast  nach  dem  Brand  von  1871,  u.  s.  w. 

Niemann,  Edmund  John,  Maler,  geb.  1813  in  Islington,  f  14.  April  1876  in 
Brixton,  Sohn  deutscher  Eltern.  Er  war  Autodidakt.  Nachdem  er  einige  Zeit  als 
Kaufmann  thätig  gewesen  war,  widmete  er  sich  seit  1839  der  Landschaftsmalerei. 
Er  verbrachte  einige  Jahre  in  London,  lebte  aber  meist  in  der  Umgegend  und  auf 
dem  Lande.  Von  ihm  Landschaft  (Kensington  Museum),  flerbstabend,  u.  s.  w.  (1865 
Aquarelle  das.),  Die  Kathedrale  von  Chester,  Das  Auslaufen  des  Great  Eastern,  u.  s.  w. 

Niemann,  George,  Baumeister,  geb.  12.  Juli  1841  in  Hannover,  Schüler  des 
dortigen  Polytechnikums.  Er  wurde  187h  Professor  an  der  Wiener  Akademie.  1833 
reiste  er  im  Auftrag  der  österreichischen  Regierung  nach  Samothrake,  1881 — 82  und 
1884—85  nochmals  nach  Kleinasien.  Von  seinen  archäologischen  Werken,  Ergebnisse 
der  orientalischen  Reisen,  nennen  wir  das  Heroon  von  Gjolbaschi-Tryha  (1889)  und 
Städte  Pamphyliens  und  Pisidiens  (1890),  von  anderen  Werken  sein  Handbuch  der 
Linearperspektive  (1884)  und  Barockbauten  in  Wien. 

Niemeyer,  John  H.,  Bildhauer,  geb.  1839  in  Bremen,  Schüler  von  Ger  6m  e, 
Y  T  0  n  und  Jacques  son  de  laChevreusean  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von 
1866  bis  1870  arbeitete  er  in  Cornus  Atelier  jcu  Paris.  Er  siedelte  nach  Amerika 
über  und  wurde  in  der  Folge  Professor  der  Yale-Zeichenschule  in  New-Haven  (Conn. 
U.  S.  A.).  Von  ihm  Lilith  versucht  Eva  (Basrelief),  Sancta  Simplicitas,  Guttenberg 
(1869). 

Nieper,  Ludwig,  Maler  und  Holzschneider,  geboren  12.  Juli  1826  in  Braun- 
schweig, lebt  in  Leipzig.  Er  lernte  die  Holzschneidekunst  unter  G.  Metge  r  in 
Braunschweig,  bildete  sich  dann  als  Maler  in  Paris,  Dresden  (unter  Bendemann), 
Rom  und  auf  Reisen  durch  die  Niederlande  aus.  Er  wurde  Direktor  und  Professor 
der  Malerei  an  der  Leipziger  Kunstakademie.  Von  ihm :  Noli  me  tangere,  Kreuzig'ing, 
Die  Apostel  Paulus  und  Petrus,  etc.,  auch  Cartons  für  Kirchenfenster  und  Bildnisse. 
Inhaber  mehrerer  Orden,  Dr.  phil.,  kgl.  sächs.  Hofrath,  etc. 

Niert,  de,  Zeichner,  geb.  1710  (?),  f  30.  Jan.  1744  in  Paris.  Von  ihm  Ein 
Fest  des  Bacchus,  u.  s.  w. 

Niesenberger,  Hans,  Baumeister  des  15.  Jahrhdts.,  der  aus  Graz  stammte. 
Von  1471  —  1491  baute  er  den  Chor  des  Münsters  in  Freiburg,  1480  baute  er  an  der 
Leonardskirche  zu  Basel,  1482  war  er  in  Strassburg,  1483  in  Mailand  thätig,  wo 
er  am  Dom  beschäftigt  war. 

Niessen,  Joliannes,  Maler,  geb.  27.  Aug.  1821  in  Köln  a.  Rh.,  Schüler  des 
Kupferstechers  Keller  und  von  Prof.  Sohn  in  Düsseldorf,  weitergebildet  auf  Reisen 
in  Paris,  Venedig  und  Rom,  in  welchen  Städten  er  viel  copirte.  1858  wurde  er  vom 
Grossherzog  von  Sachsen-W.  als  Leiter  einer  Malklasse  nach  Weimar  berufen.  Hier 
zeichnete  er  u.  A.  die  3  fehlenden  der  dem  Lionardo  da  Vinci  zugeschriebenen  Apostel- 
köpfe. Von  186C— 1890  war  fr  Conservator  des  Wallraf-Richartz-Museums  in  Köln 
und  gab  als  solcher  einen  unkritischen,  mit  abgeschmackten  Versen  versehenen  Katalog 
heraus.  Er  malte  Historien  und  Illustrationen  zu  Dichterwerken,  aber  auch  Bildnisse 
und  Landschaften.  Als  Hauptwerke  gelten  eine  grosse  „Apotheose  der  Ergebung" 
und  als  Gegenstück  ..Apotheose  der  Erhebung".  Werke  von  ihm  in  der  Düsseldorfer 
Akademie,  in  der  Andreaskirche  zu  Köln,  in  der  Katholischen  Kirche  und  der  Gross- 
herzoa^lichen  (irabkapelle  zu  Weimar.  N.  hat  auch  gedichtet  und  componirt.  Mit- 
[^lied  der  Wiener  Akademie. 

Messen,  Wilhelm  Josepli,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  29.  Juni  1827  in  Köln 
a.  Rh..  SiIiüUm-  der  Miimhener  .4k;td('iiii<\  Er  wurde  Kölner  Donibildhauer.  Von 
iliiii    der    Joliann    Neponink  .Allur    in    der    Müncheuer  Arco-Kapelle.    Der    Kreuzweg 


Nieucasteel  —  Nighetti.  307 

(Haidhausener  Kirche  das.),  viele  Bildnisse  etc.  Auch   gute  Copien  nach  Gemälden  der 
alten  Pinakothek. 

Nieucasteel,  s.  Neufcliätel. 

Nieulandt,  s.  Nieuwelandt. 

Nieulant,  Jan,  Maler,  geb.  1569  in  Antwerpen,  f  1628.  Er  malte  Historien 
und  Landschaften,  meist  in  kleinem  Format.     Manchmal  arbeitete  er  auf  Marmor. 

Nieuwael,  R.,  holländischer  Bildnissmaler  des  17.  Jahrhunderts.  Zwei  Bild- 
nisse von  ihm  aus  dem  Jahr  1645  in  der  Sammlung  Verschoor  im  Haag,  ein  Venus 
und  Amor  in  der  Sammlung  Sornoff  zu  St.  Petersburg.  Letzteres  Bild  ist  in  der 
Art  Poelenburgs  gemalt.  —  Ein  W.  N.  malte  um  1725  schwache  Bildnis.se. 

Nieuwelandt,  (Nieulant),  Adriaen  van,  Maler,  geb.  1587  in  Antwerpen, 
t  1658  in  Amsterdam,  angeblich  Schüler  von  P.  Isaacsz  und  F.  Badens.  In  der 
Haager  Galerie  befindet  sich  ein  ihm  zugeschriebenes  Bildniss  des  Statthalters  Moritz 
am  Meeresstrand,  in  der  Sammlung  Semenoff  (St.  Petersburg)  Badende  Nymphen,  im 
Brüs.seler  Museum  Carnevalsscene  vor  den  Antwerpener  Festungsmauern,  in  Madrid 
desgl.  in  Kopenhagen  Christis  Einzug  in  Jerusalem,  der  Prophet  Elias  und  Triumph 
des  Bacchus,  in  Braunschweig  Landschaft,  Stillleben,  Diana  und  Nymphen,  Diana 
und  Callisto.  Andere  in  Amsterdam  (Stadthaus),  Darmstadt,  Hamburg,  Oldenburg, 
Venedig,  u.  s.  w, 

Nieuwelandt,  (Nieulant),  Willem,  Maler  und  Eadierer,  geb.  1584  in  Ant- 
werpen, t  1635  in  Amsterdam,  Schüler  von  J.  Savery  in  Courtrai  und  1602  von 
P.  Bril  in  Rom,  Brnder  von  Adriaen  N.  1606  kehrte  er  nach  Antwerpen  zu- 
rück und  -wurde  in  die  Lucasgilde  aufgenommen.  1628  zog  er  nach  Amsterdam. 
Von  ihm  Campo  Vaccine  in  Rom  (Galerie  Antwerpen),  Römische  Ruine  (K.  k.  Museen 
Wien),  Römischer  Viehmarkt  (Kopenhagen).  Er  radierte  römische  und  andere  Land- 
H.chafteu  nach  Bril  und  nach  eigener  Zeichnung.     N.  schrieb  auch  Trauerspiele. 

Nieuwenkuizen,  Adriaen  Willem,  Radierer,  geb.  28.  Mai  1814  in  Utrecht, 
t  nach  1859,  Schüler  von  B.  v.  Straeten.  Von  ihm  Inneres  der  Hauptkirche  in 
Rotterdam,  Der  Prediger,  etc.  Auch  zwei  Radierungen,  Kircheninneres  und  Inneres 
der  grossen  Kirche  zu  Rotterdam. 

Nieuwenhuizen,  Hendrik,  Zeichner  des  18.  Jahrhdts.,  geb.  1747  in  Breda.  Er 
copirte  Radierungen  von  Callot  und  Rembrandt  ungemein  täuschend  nach. 

Nieuwerborch,  Pieter  van,  Maler  des  15.  Jahrhdts.,  der  1480  in  die  Gilde 
zu  Brügge  aufgenommen  wurde. 

Nieuwerkerke,  Graf  Alfred  £milien  de,  Bildhauer,  geb.  16.  April  1811  in 
Paris,  t  im  Jan.  1892  bei  Lucca.  Er  war  erst  Dilettant,  errang  aber  mit  seiner 
Statue  Wilhelms  des  Schweigsamen  (Bronze  Haag  1843)  einen  Ruf  als  bedeutender 
Künstler.  Das  Museum  von  Versailles  besitzt  von  ihm  Marschall  ßosquet  (Marmor- 
btiste),  Rene  Descartes  (1846  Statue  für  LaHaye  in  Touraine),  desgl.  (Marmorstatue 
für  Tours),  Napoleon  I.  (Bronzestatue  für  Lyon).  Viele  Bildnissbüsten,  u.  s.  w.  Er 
wurde  1849  Generaldirektor  der  Museen  und  1863  Superinteudant  der  schönen  Künste. 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1848,  Offizierskreuz  1851,  Commandeurskreuz  1855,  Gross- 
Commandeur  1863,  Senator  1864;  Mitglied  des  Instituts  1853,  Med.  3.  Kl.  1855. 

Niewiarowicz-Tysiewicz,  Alois  Ligeuza,  Maler,  Ingenieur  und  Schriftsteller, 
geb.  1802  in  Litthauen,  f  1888  in  Budapest,  gebildet  in  Wilua,  thätig  1831—1869 
in  Frankreich,  1869—1871  in  Budapest;  1871  — 1885. hielt  er  sich  in  Lemberg  auf, 
1885—1888  wiederum  in  Budapest.  Von  ihm:  Magdalene  (1843).  Er  war  der  Heraus- 
geber der  „Wspomnienia  o  Adamic  Mickiewiczu". 

Niger,  Ambros,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Prag,  wo  er  1445  Senior 
der  Malerbruderschaft  war.  —  Auch  sein  Vater  Jokaun  N.  war  Maler. 

Nigetti,  Giovanni,  Maler  des  17.  Jahrhunderts  aus  Florenz.  Ein  Altarblatt 
von  ihm  mit  dem  Hl.  Carlo  Borromeo  befindet  sich  in  der  Franziskus-Kirche  zu 
Modena,  1615  datirt. 

Nigg,  Hermann,  Maler,  geb.  23.  Dec.  1849  in  Laxeuburg,  Schüler  von  J.  N. 
Geiger,  Eugerth  und  Wurzinger  an  der  Wiener  Akademie.  Von  ihm  Venus 
und  Taanhäuser,  Helena-Scene  aus  Faust,  Medea,  Pieta,  etc. ;  auch  Bildnisse  Stillleben 
und  Genrebilder. 

Nighetti,  Matteo,  Bildhauer  und  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts,  t  i649, 
Schüler  von  B.  Bontalenti.  Von  ihm  die  Barockfar-ade  der  Ognissanti-Kirche  in 
Florenz,  sowie  der  zierliche  Säulenhof  am  Cainaldulenserklo.ster.  Ferner  war  er  an 
der  Kirche  SS.  Michele  e  Gaetauo  thätig.  Von  seinen  pla-stischeu  Werken  ueuuen 
wir  die  Silberreliefs  am  Altar    von  Sa.  Annuuziata,  einen  Theil  üe^  Tabernakels  fUr 


308  Nififris  —  Nilson. 

(Ue  Begräbnisskapelle  und  letztere  selbst  ^160*;  nach  dem  Plane  des  GIot.  de' Medici. 

Nigris,  Giuseppe  de,  Maler,  geb.  1812  in  Neapel.  Er  malte  kaleidoscopisch 
bunte,  lebhafte  Volksscenen  aus  dem  heutigen  Leben  im  Stlden,  unter  Anlehnung  an 
Fortunys  Manier,  z.  B.  Das  Liebeslied,  Wein  und  Weib,  Das  erste  Bildniss. 

Nigroli,  s.  Negroli. 

Nigrone,  s.  Negrone. 

Nikeratos,  griechischer  Bildhauer  des  3.  und  2.  Jahrhunderts  v.  Chr.,  geb. 
wahrscheinlich  zu  Athen,  thätig  ia  Delos,  wo  man  auf  Postamenten  seine  Inschrift 
gefunden,  aber  nicht  mit  Gewissheit  die  dazu  gehörigen  Statuen  entdeckt  hat. 

ISikias,  griechischer  Maler  der  letzten  Hälfte  des  4.  Jahrhunderts  v.  Ohr. 
(344—308),  Sohn  des  Nikomedes  von  Athen.  Er  begann  seine  Laufbahn  bei 
rraxiteles,  der  ihn  sehr  schätzte.  Er  war  besonders  tüchtig  im  Färben  der 
Statuen,  und  der  Kunst  mit  solchem  Enthusiasmus  ergeben,  dass  er  oftmals  vergasa, 
ob  er  gefrühstückt  oder  gebadet  habe.  Er  verlangte,  dass  der  Maler  sich  einen  Stoff 
wähle,  der  zur  Darstellung  vielfältiger  und  reichgegliederter  Formen  und  Bewegungen 
Gelegenheit  gäbe. 

Nikkelen,  I/nak,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Haarlem,  begraben 
27.  Dec.  1703  das.  Er  wurde  1660  Meister  der  Gilde  und  erklärte  sich  1698  insolvent. 
Er  malte  ein  Inneres  der  St.  Bavo-Kirche  und  war  auch  Glasmaler  in  der  Anstalt 
de  Zon.  Er  war  Mennonit.  Von  ihm:  Inneres  der  Haarlemer  Kirche  (Brüssel, 
Mus.),  desgl.  (1693  Haarlem  Mus.);  Andere  in  Braunschweig,  Kopenhagen,  Darmstadt, 
St.  Petersburg,  Venedig,  Stockholm,  Amsterdam  (Samml.  Six),  u.  s.  w. 

Nikkelen,  Jakobea  Maria,  Malerin  des  18.  Jahiiiunderts,  geb.  1690,  Tochter 
von  Jan  N.,  Schülerin  von  H.  v.  d.  Mijn.  Sie  malte  Blumen  und  Früchte  und  wurde 
Gattin  des  W.  Troost. 

Nikkelen,  Jan,  Maler,  geb.  1656  in  Haarlem,  begr.  27.  Mixii.  1721  in  Kassel, 
Sohn  und  Schüler  des  I  z  a  a  k  N.  Er  stand  im  Dienste  des  Pfalzgrafen  zu  Düssel- 
dorf und  war  später  Kasseler  Hofmaler.  Von  ihm  zwei  Landschaften  (Dresden  Gal.), 
Hirsch  im  Walde  (Kassel).  Andere  in  den  Galerien  zu  Schieissheim,  Czernin  (Wien") 
und  Schloss  Wilhelmshöhe. 

Nikodamos,  griechischer  Maler,  geb.  nach  400  v.  Chr.  in  Theben,  thätig  bis 
um  die  Mitte  des  Jahrhunderts  (350),  Sohn  und  Schüler  des  Aristaeos  N.,  soll 
wunderbar  schnell  gemalt  haben.  Erwähnt  wird  von  ihm  Odysseus  (mit  dem  Hut), 
Raub  der  Proserpina  (später  auf  dem  Kapitel),  Victoria  ein  Viergespann  mit  sich  in 
die  Höhe  reissend;  auch  Arbeitet,  am  Denkmal  des  Dichters  Telestes. 

Nikolaos,  griechischer  Bild  Uauer  aus  Athen,  dessen  Inschrift  mit  der  des  Kritou 
an  einer  Karyatide  gefunden  wurde,  die  man  jetzt  in  der  Villa  Albani  sieht,  von  der 
aber  nur  der  Kopf  ihnen  zuzuschreiben  und  echt  ist. 

Nikolet,  8.  Nicolet. 

Nikophanes,  Maler  um  316  v.  Chr.,  Schüler  von  Pansias.  Er  wurde  der 
Hetärenmaler  genannt.  Von  ihm  Asklepios  mit  seinen  Töchtern,  Der  Träge  der  ein 
Strohseil  flicht  das  ein  Esel  abnagt. 

Nikosthenes,  Vasenmaler,  von  dem  eine  ungewöhnlich  grosse  Anzahl  von 
Arbeiten,  meist  kleine  Amphoren  und  Trinkschalen  erhalten  sind.  Sie  sind  leicht 
erkennbar,  aber  eher  durch  Manierirtheit  als  durch  künstlerisches  Verdienst. 

Nikntowski,  Johann  Arthur  Severin,  Maler,  geb.  9.  Jan.  1830  in  Salwar- 
schienen,  f  14.  Febr.  1888  in  Düsseldorf,  Schüler  der  Königsberger,  Düsseldorfer  und 
Karlsruher  Kunstschulen.  Thätig  in  Düsseldorf,  wo  er  meist  geschichtliche  Scenen, 
auch  Genrebilder  malte,  z.  B.  Begräbniss  eines  polnischen  Freiheitskämpfers,  Ueber- 
gang  über  die  Beresina  (1858,  Karlsruhe),  Ende  der  Schlacht  bei  Leipzig  (Bremen). 
Gebet  vor  der  Schlacht  (1880),  u.  s.  w. 

Nilis,  Jacques,  Medailleur  des  17.  Jahrhunderts.  1688  schuf  er  für  den  König 
von  Frankreich  zwei  Medaillen,  eine  auf  den  König  selbst  (Münzcabinet,  Paris),  die 
Andere  auf  die  Schlacht  von  Kassel. 

Nilson,  Amandus,  Maler,  geb.  1833  in  Mandal,  in  Düsseldorf  mit  Anlehnung 
au  Gude  gebildet,  kehrte  er  1868  nach  Christiania  zurück  und  wurde  einer  der  Pioniere 
in  der  schlichten,  naturalistischen  Auffassung  der  Landschaft  des  Norden.s.  Er  liebte 
einsame,  schwere  Herbstnachtstimmungen 

Nilson,  Friedrich  Christoph,  Maler,  gen.  9.  März  1811  in  Augsburg,  f  19.  Dec. 
1879  in  München,  Schüler  seines  Vaters  Johann  Philipp  N.,  später  von  Cornelius, 
Schiott hauer,  J.  Schnorr  und  C.  Zimmermann  au  der  Münchener  Akademie. 
In  den  Arcadeu  des  Münchner  Hofgartons  malte  er  dreissig  Fresken  nach  Skizzen  von 


Nilson   —  Nitot-Dutresne.  309 

l'.  Hess,  Scenen  aus  den  griechischen  Befreiungskriegen.  In  dem  grossen  Treppen- 
hause der  Bibliothek  das.  Bildnissmodaillen  und  Figuren.  Von  ihm  ferner  Die  lyrische 
Muse,  Empfang  der  Verwundeten,  Illustrationen  zu  Schillers  Glocke  (gestochen  von 
A.  Schleich),  u.  s.  w. 

Nilson,  Johann  Esaias,  Maler  und  Kupferstecher,  geh.  1721  in  Augsburg, 
t  1788.  Er  wurde  1769  Direktor  der  Augsburger  Kunstschule,  betrieb  auch  einen 
Kunsthandel  in  dieser  Stadt.  Von  ihm  die  Stiche :  Die  Elemente,  22  Gärten  und 
Fontainen,  Bildnisse  Luthers,  Copernicus',  Gellerts,  Clemens  XIII.,  Zar  Peter  III.  und 
Andere,  Illustrationen  zu  Gessners  Idyllen,  Goethes  Goetz,  u.  s.  w. 

NImegen,      )       xymeiren 

Nlmwegen,  |  **•  ^y™«S<^»- 

Ninfe,  Cesare  dalle,  Maler  des  K».  Jahrhunderts,  der  um  1595  in  Venedig 
thatig  war.     Er  malte  in  der  Weise  des  J.  Robusti  und  wird  sein  Colorit  gelobt. 

Nini,  Giovanni  Battista,  Medailleur  und  Bildhauer,  getauft  19.  April  1717  in 
L)i'./20,  t  2.  Mai  1786  inBlois;  1739  war  er  noch  in  Italien  thätig,  heirathete  dann 
in  Spanien,  arbeitete  1762  in  Chaumont  und  lüelt  sich  die  letzte  Zeit  seines  Lebens 
in  Frankreich  auf.  Im  Museum  zu  Blois  werden  42  seiner  Medaillen  aufbewahrt, 
im  Museum  zu  Nevers  10;  Andere  in  der  Fabrik  zu  Sevres,  in  der  k.  Bibliothek  zu 
Paris,  Sammlung  Gri6ges  (das.  64  Stück). 

Nißo  de  Gaeyara.  s.  Guevara. 

Nino  Pisano,  s.  Pisano. 

Nipote,  II,  s.  Garbieri,  Lorenzo. 

Niquet,  Antony  Gregoire,  Stecher  unseres  Jahrhunderts,  geb.  1802  in  London 
als  Sohn  französischer  Eltern,  Schüler  von  M.  Adam;  er  stach  Ornamente  und 
architektonische  Blätter.  Von  ihm  ein  grosser  allgemeiner  Atlas  der  Stadt  und 
Monumente  von  Paris  (1827). 

Niqaet,  Claade,  Kupferstecher,  geb.  1770,  f  nach  1831.  Von  ihm  Die  Ver- 
klärung nach  R.  Santi,  Triumph  der  Flora  nach  N.  Poussin,  Die  grosse  Versammlang 
in  Versailles  am  22.  Febr.  1787,  Versammlung  auf  dem  Pont-Neuf  am  16.  Oct.  1879, 
Der  Apollo  von  Belvodere,  u.  .s.  w.  (Vielleicht  gehören  einige  dieser  Werke  einem 
dritten  N.  an.) 

Niquevert,  Alplionse  Alexandre,  Maler,  geb.  28.  Sept.  1776  in  Paris,  f  2.  Dec. 
1860  das.,  Schüler  von  David  und  Regnanlt,  er  arbeitete  gemeinschaftlich  mit 
Laire,  dessen  Biographie  er  verfasste.  Er  wurde  Professor  der  Zeichenkunst  am 
College  de  la  Marche.  N.  malte  für  die  Kathedrale  von  Metz:  Jesus  vor  Pilatus 
(1819),  desgleichen  Die  Kreuzigung  (1822).  Ferner  von  ihm:  Der  Engel  führt  Tobias 
zurück  und  zeigt  ihm  seine  Mutter  (1806),  Heinrich  IV.  bei  der  Belagerung  von 
Paris  rettet  zwei  Bauern  das  Leben  (1817),  u.  s.  w.     Med.  2.  Kl.  1819. 

Nisbet,  R.  B.,  Maler,  geb.  1857  in  Edinburgh,  wo  er  thätig  ist.  Er  malt 
Landschaften  und  ist  besonders  im  Aquarell  vorzügli"').  Wir  nennen  von  ihm  Herbst- 
landschaft, Nach  dem  Gewitter,  Parthie  in  Midlothian,  Schottische  Haide  (Dresdener 
Kupferstichkabinet). 

Nisen,  Felix,  Maler,  geb.  18ö0  in  Lüttich,  t  1889  das.    Er  malte  gute  Bildnisse. 

Nisen,  Mattiiiea  J.,  Maler,  geb.  1819  in  Fnncorchaiups,  f  1885  in  Lüttich. 

Msius,  Gustav  Adolf,  Maler,  geb.  7.  April  183()  in  Königsberg,  Schüler  von 
L.  Rosenfelder  an  der  Königsberger  Akademie.  ¥a-  malt  Landschaften  z.  B. 
Esche  am  Haff,  Das  Plauderstündchen,  Sonntagsjäger  etc. 

Niss,  Thorvald,  Maler,  geb.  7.  Mai  1842  in  Assens  auf  Fünen,  Schüler  seiue.s 
Vaters  und  der  Kopenhagener  Akademie.  Er  machte  den  1864er  Feldzug  als  Frei- 
williger mit.  N.  malt  Marinen  und  Landschaften,  namentlich  Herbstwaldstimmungen, 
mit  flotter  Technik.  Sein  Wintertag  (1883)  gelangte  in  die  Kopenhagener  Galerie. 
Gold.  Med.  Wien  1882,  Med.  Kopenhagen  1888. 

Nissl,  Angelo,  Baumeister,  geb.  1856  in  München.  Er  liess  sich  inTraunsteiu  nieder. 

Nissl,  Fanz  Xaver,  Bildhauer,  geb.  25.  Juli  17:^1  in  Fügen  (Tirol),  f  1.  Dec. 
1804  das.  Von  ihm  die  Reliefs  mit  dem  Leiden  Christi  am  Chor  zu  Viecht  bei  Schwaz, 
Statuen  auf  dem  Hochaltare  zu  Münster  im  Unter-Innthale,  sowie  der  Hochaltar  in 
dei  Pfarrkirche  zr  Fügen.  —  Auch  sein  Neffe  Franz  war  Bildhauer 

Nitot'Dufresne,  Michel,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1759  in  Chezy-l'Abbaye, 
t  nach  1803.  Nach  Flaxman  stach  er  Homer  und  Ae.schylos  in  Umrissen,  sowie 
Platte  für  Landons  Werke;  von  ihm  ferner  Der  hl.  Hurugue,  Graf  Alma-viva,  Pere 
Lantii!'"he  (1793),  Gott  schafft  Adam  (Adam  trägt  Napoleons  Gesicht,  sonst  ist  Ue 
Darstf'  ung  nach  R.  Santi)  u.  A. 


310  Nittis  —  Nobili. 

Nittis,  Ginseppe  <ie,  Maler  und  Radierer,  geb.  184<;  (183«?)  in  Bavletta,  f  22. 
Aug.  1884  in  St.-Germain  bei  Paris,  Schüler  der  neapolitanischen  Akademie,  dann  von 
Brandon,  M.  Geröme,  Meissonier  und  der  Ecole  des  beaux-arts,  thätig  in  Paris. 
Er  malte  besonders  gut  staffirte  Städteansichten,  die  Frucht  vieler  Reisen,  und  lebte 
auch  eine  Zeitlang  in  London.  Von  ihm  Ein  Besuch  beim  Antiquitätenhändler  (1860), 
Die  Frau  mit  den  Papageien  (1870),  Weg  von  Neapel  nach  Brindisi  (1872);  ferner 
die  Pastelle  und  Aquarelle,  Paris  von  der  Pont-Royal  gesehen  (1877),  Der  St.  Augustin- 
platz,  Im  Bois  de  Boulogne  (1878),  und  die  Radierungen  Odaliske,  Hinter  dem  Fächer, 
Die  Charing  Gross  Brücke  in  London,  etc.  Seine  Ansichten  des  Caroussel-  und  des 
Pyramiden-Platzes  zu  Paris  gelangten  in  das  Luxembourg-Musenm.  Med.  3.  Kl. 
Paris  1876,  1.  Kl.  1878,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1878. 

Niuron,  Pietro,  Baumeister  des  IG.  .Jahrhunderts,  geb.  in  Lugano,  f  nach  1(507. 
1590  wurde  er  Generalbaumeister  des  Kurfürsten  Jh.  Gg.  von  Brandenburg.  Er  war 
in  Köthen,  Dessau,  Spandau  und  Berlin  thätig.  Von  ihm  das  Dessauer  Schloss 
(1577—80),  Querbau  des  Berliner  Schlosses  (15Ö3— 97),  Der  S.  Nicolaikirchhof  zu  Zerbst 
(1582),  Die  Vollendung  des  Köthener  Schlosses  (1597—1604),  Eibbrücke  bei  Rosslau 
(1583,  zerstört  im  dreissigjährigenKriege).  —  Sein  Bruder  Francesco  N.  unterstützte  ihn 
bei  dem  Brückenbau  und  bei  dem  Dessauer  Schloss.  Er  begann  ferner  das  Köthener 
Schloss.    —    Auch  ihr  Vetter  Bernardo  N.  war   an  einigen   ihrei'  Werke  betheiligt. 

Nivard,  Charles  Franqois,  Maler,  geb.  1744  in  Nancy  (Dep.  Meurthe),  f  nach 
1804.  Er  wurde  ausserordentliches  Mitglied  der  Akademie.  Von  ihm  Ansicht  des 
Schlosses  und  Dorfes  von  Maupertuis  in  Brie  (1783),  Ansicht  eines  Schlosses  in 
Lothringen,  Hügelland  bei  aufgehender  Sonne  (1785),  Landschaft  bei  untergehender 
Sonne  und  viele  Andere. 

Nivelon,  Anne  Baptiste,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1750 
und  1764.  Von  ihm  besitzt  das  Museum  in  Versailles  Bildniss  Ludwigs  von  Frankreich 
als  Dauphin  (zweimal),  Bildniss  Louis  Charles  Auguste  Fouquets  Hf^rzog  von  Belle- 
Isle  (zweimal),  Bildniss  Marie  Josephas  von  Sachsen  als  Dauphin?  und  Bildniss  Louis  XV. 

NiTolstella,  Holzschneider,  thätig  Ende  des  16.  JaJirhnnderts  in  Mainz.  Für 
die  erste  Genueser  Ausgabe  des  Befreiten  Jerusalems  von  Tasso  schnitt  er  die  Ein- 
fassungen nach  B.  Castelli. 

Nivolstella,  Johann  Georg,  Holzschneider,  geb.  15'.»4  in  Genua,  f  1624:  in  Rom, 
Sohn  und  Schüler  des  Vorigen.  Von  ihm  Holz.schnitte  zu  Virgils  Aeneis,  sowie  die 
Altväter  nach  A.  Tempesta. 

Nixon,  James,  Maler,  geb.  1741,  f  9.  Mai  1812  in  Tiverton,  Schüler  der 
Londoner  Akademie.  Er  malte  Miniaturen  und  Bildnisse.  Der  Prinz  Regent  sowie 
die  Herzogin  von  York  ernannten  ihn  zu  ihrem  Hofmaler,  auch  war  er  ausserordent- 
liches Mitglied  der  Akademie.  Wir  nennen  von  ihm  Mrs.  Hartley  in  der  Rolle  der 
Elfrida,  Die  Herzogin  Georgiana  von  Devonshire,  Diana,  u.  s.  w. 

Nixon,  John,  Kupferstecher  in  Punktirmanier,  g-eb.  1706,  f  nach  1760.  Er 
lieferte  besonders  Bildnisse,  z.  B.  Frederick  Prinoe  of  Wales,  John  Herzog  Gran\'ille, 
Erzbischof  Tillotsou,  u.  s.  w. 

Noak,  (Noack),  Angast,  Maler,  geb.  27.  Sept.  1822  in  Bessungen  (Hessen), 
Schüler  der  Düsseldorfer  und  Antwerpener  Akademie,  Neffe  des  Wil  h  elm  N.,  thätig 
in  Darmstadt,  wo  er  Professor  und  Hofmaler  wurde.  Von  ihm :  Das  Religionsges  prach 
zu  Marburg  (Gal.  Damstadt) ,  Biblische  Historien,  etc, ;  auch  Wandgemälde  in  der 
Halle  des  Darmstädter  Friedhofs. 

Noak,  (Noack),  Wilhelm,  Kupferstecher,  geb.  1804  in  Bessungen,  f  Sept.  1833 
in  Rom,  Schüler  von  C.  F  r  o  ra  ra  e  1.     Er  war  in  Darmstadt  thätig. 

Nobeconrt,  Emile,  Maler,  geb.  2.  Oct.  1840  in  Batignolles  (Paris),  Schüler  von 
M.  Ronde.  Von  ihm  Weg  im  Wald  von  Ville-d'Avray  im  Frühling  (1870),  Steiles 
Gestade  von  Treport  bei  niedrigem  Wasserstand  (1880). 

Nobile,  Pietro  de,  Baumeister,  geb.  1774  in  Campestro  (Tessin),  t  1854  in 
Wien.  Er  studirte  in  Rom  und  wurde  Anhänger  der  Theorien  Vitruvs,  Vignolas 
und  Palladios.  In  Wien  erbaute  er  das  neue  Burgthor  und  die  Kanalbrücke.  In 
Triest  den  Leuchtthurm.  Er  wurde  Direktor  der  Bauschule  an  der  Wiener  Akademie 
und  k.  k.  Hofbaurath.     Ord.  der  eis.  Kj-one. 

Nobili,  Antonio,  gen  Straforo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  t  1696.  Er  war 
als  Landschaftsmaler  in  Verona  thätig. 

Nobili,  Dnrante  de',  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  der  in  der  Weise  des 
M.  Buonarrotti  arbeitete  und  in  Caldarola  thätig  war.  In  S.  Pier  di  Caätello  zu 
Ascoli  befindet  sich  eine  Madonna  von  ihm  (1571). 


Noble  —  Noffl.  311 

Noble,  John,  Maler,  geb.  1797,  f  1879.  Er  malte  unter  Anderem  italienische 
Lanilscbafteu  und  war  Mitglied  der  Vereinigung  britischer  Künstler. 

Noble,  Julien  Laurent,  Maler,  geb.  10.  Aug.  1834  in  Pradet,  nahe  Toulon 
(Dep.  Var),  Schüler  von  M.  Gleyre.  Das  Museum  von  Toulon  besitzt  mehrere  seiner 
Bilde  Ferner  von  ihm  die  Christliche  Liebe  (1857  Carton),  Fischer  (1861),  Landschaft 
(1865).     Auch  Bildnisse  (Zeichnungen). 

Noble,  Mathe>v,  Bildhauer,  geb.  1818,  f  23.  Juni  187G  in  London,  Schüler 
von  J.  Francis.  Sein  Hauptwerk  ist  das  Wellington-Monument  in  Manchester  mit 
vier  allegorischen  Figuren  (1856).  Ebendas.  auch  eine  Statue  des  Prinzen  Albert 
von  ihm.  In  London  die  Franklins,  Lord  Cannings  (1864),  Lord  Derbys  (1874  nahe 
den  Parlamentshäusern)  und  der  Königin  Victoria  (1874  für  das  Thomashospital). 
Von  ihm  ferner  das  Grabmal  Kinnersleys  (in  der  Kirche  zu  Ashley),  die  Statue  des 
Dr.  Barrow  (im  Trinity  College  zu  Cambridge),  Bildnissbüsten,  u.  s.  w. 

Noble,  Thomas  S.,  Maler,'  geb.  1835  in  Leiington  (Kentucky),  Schüler  von 
Thomas  Couture  in  Paris  und  der  Münchener  Akademie,  thätig  in  Cincinnati, 
wo  er  Direktor  der  Kunstschule  ist.    Von  ihm  Todtes  Capital,  u.  s.  w. 

Noble,  William  Bonneau,  Maler,  geb.  1780,  f  1831  in  Somers  Town.  Er 
malte  Landschaften  und  war  als  Zeichenlehrer  thätig,  zuletzt  verfiel  er  in  regellosen 
Lebenswandel. 

Noblesse,  (Neblet),  Fran^ois,  Zeichner,  geb.  1652  in  Gabors  (?),  f  1730  in 
Paris.  Er  copirte  mehrere  W^^rke  des  Callot  mit  der  Feder  und  hat  auch  einige 
Landschaften  radiert. 

Nocher,  J.  E.,  Kapterstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  um  1736  in  Paris, 
Schüler  von  E.  Fessard.  Er  stach  Büchervignetten  und  Bildnisse,  z.  ß.  dasjenige 
Kouäseaus  nach  Bamsaj^  (1766). 

Nocret,  (Naacret),  Jean,  Maler,  geh.  1617  in  Nancy  (Dep.  Meurthe),  f  12.  Nov. 
1672  in  Paris,  Schüler  von  Jean  Lecler  c,  auch  vonN.  Poussin  beeinflusst.  Auf 
Grund  seines  Heiligen  Petrus  wurde  er  1663  Mitglied  der  Akademie,  an  der  er  dann 
Professor  (1664),  Rath  (1665)  und  Rektor  (1667)  wurde.  Er  bereiste  Italien.  1657 
begleitete  er  den  französischen  Gesandten  nach  Portugal,  wo  er  die  Bildnisse  des 
Königs  Alphons  VI.,  des  Infanten  Don  Pedro  und  der  Infantin  Catherina  malte.  Nach 
Paris  zurückgekehrt  führte  er  Arbeiten  für  das  Schloss  St.  Cloud  und  den  Palast 
der  Tuilerien  aus  (z.  B.  die  Gemahlin  Ludwigs  XIV.  unter  dem  Bilde  der  Minerva). 
Von  ihm  im  Museum  von  Versailles  Bildniss  der  Anna  von  Oesterreich,  Königin  von 
Frankreich  (stehend),  die  Familie  Ludwigs  XIV.  (zehn  Figuren  in  natürlicher  Grösse) ; 
Ludwig  XIV.  und  Andere  im  Museum  zu  Madrid.  N.  hat  auch  einige  seiner  Werke 
auf  Kupfei-  gebracut.     Er  wurde  Hofmaler  des  Herzogs  von  Orleans. 

Nocret,  Jean  Charles,  Maler,  geb.  1648  in  Paris,  f  8.  Dec.  1719  das.,  Schüler 
seines  Vaters  Jean  N.  Auf  Grund  seines  Bildnisses  von  seinem  Vater  (Museum  von 
Versailles),  wurde  er  1674  Mitglied  der  Akademie.  Er  war  Maler  und  erster  Kammer- 
diener beim  Herzog  von  Orleans. 

Node,  Charles,  Maler,  geb.  1810  in  Montpellier  (Dep.  Herault),  f  nach  1880, 
thätig  in  Montpellier.  Er  malte  Landschaften,  Blumen-  und  Fruchtstücke.  Von  ihm 
besitzt  das  Museum  in  Montpellier  Blumen  und  Früchte  (1845).  Ferner  von  ihm 
Korb  mit  Früchten  und  Blumen  auf  einem  Marraortisch  (1847),  Bauern  iui  Nadelwald 
(1861),  mehrere  Ansichten  aus  der  Umgegend  von  Montpellier,  Grenoble,  u.  s.  w. 
Med.  3.  Kl.  1845.  —  Auch  seine  Söhne  Victor  N.  und  Charles  N.,  (Node-Sainte- 
Ange)  waren  Maler. 

Noe,  Amedee  de,  eigentlicher  Name  des  Cham,  s.  d. 

Noel,  Achille  Jules,  Maler,  geb.  1815  in  Quiraper  (Dep.  Finistere),  f  26.  März 
1881  in  Algier,  Schüler  von  C  h  a  r  i  o  u  x  in  Brest.  Er  malte  Landschaften  und  Marinen. 
Von  ihm  Seestück  (1840  Museum  zu  Nantes),  Ansicht  des  Hafens  von  Brest  (1849 
üuseum  von  Besangen)  und  im  Museum  von  Bordeaux  zwei  Landschaften  von  ihm. 
Ferner  nennen  wir  Rückkehr  vom  Fischfang  zur  Zeit  der  Ebbe  (1857),  Strasse  in 
der  Bretagne  (1877),  Erinnerung  aus  der  Normandie  (1878)  u.  A.  Er  hat  auch 
Aquarelle  geschaffen  und  Illustrationen  für  Zeitungen  gezeichnet.     Med.  3.  Kl.  1853. 

No81,  Alexandre  Jean,  Maler,  geb.  25.  Juli  1752  iß  Brie-Comte-Robert  (Dep. 
Seine  et  Marnej,  f  Januar  1834  in  Paris,  Schüler  von  Sylvestre  und  J.  Vernet. 
Er  malte  Marinen.  Das  Museum  von  Metz  besitzt  von  ihm  zwei  Marinen.  Ferner 
nennen  wir  Mondschein,  Ein  Schnee  (1800),  Ein  Sturm,  sowie  mehrere  Ansichten  von 
Häfen  Portugals  und  Spaniens,  z.  B.  Ansicht  von  GibralUr  (1810),  desgl.  (1822), 
u.  s.  w. 


312  N^*^^  "~  Nogari. 

N06I,  Alexis  Nicolas,  Maler,  geb.  2.  Sept.  1792  in  Clicby-la-Garenne  (Dep. 
Seine),  t  1871,  Sohn  und  Schüler  von  Joseph  Nicolas  N.,  atudirte  auch  unter 
Louis  David.  Er  malte  Historienbilder  uud  Landschaften,  z.  B.  Bildniss  der  Mutter 
des  Künstlers  (1810),  Kaninchenjagd  mit  einem  Spürhund  (1814),  Badende  Mädchen 
von  einer  Eberjagd  erschreckt,  Landschaft  in  den  Vogesen  (1831),  ferner  viele  Aqua- 
relle und  Sepiazeichnungen.  Er  veröffentlichte  Voyage  pittoresque  et  militaire  en 
France  et  en  Alleniagne  (1818),  Erinnerungen  an  Touraine  (1824),  an  Poitou  und 
Anjou  (1828),  Die  Schmetterlinge  Europas  (1834);  Vieles  davon  mit  eigenhändigen 
Lithographien.    Ritter  der  Ehrenleg.,  Prof.  am  College  Chaptal. 

Noei,  Alphonse  Leon,  Lithograph,  geb.  7.  Febr.  1807  in  Paris,  f  23.  Nov.  1879, 
Schtüer  von  Gros  und  Hersent.  Er  schuf  über  1000  Blätter,  von  denen  600  Bild- 
nisse sind,  z.  B.  Louis  Philippe  L,  Napoleon  III.,  Königin  Victoria  von  England, 
Leopold  I.  von  Belgien,  A.  Dumas,  Beranger,  Schubert,  Liszt  (nach  A.  Scheifer),  u.  s.  w. 
Von  ihm  ferner  Steindrucke  der  berühmten  Gemälde  in  der  Dresdener  Galerie,  ferner 
solche  nach  Delorme,  C.  Roqueplan,  Court,  Dubuse,  Lecoeur,  Overbeck,  Winterhalter, 
L.  Cogniet,  R.  Santi,  Bendemann,  Deger  und  vielen  Anderen.  Med.  3.  Kl.  1837,  2.  Kl. 
1843,  1.  Kl.  1845,  Kreuz  d.  Ehrenleg.   1855. 

Noel,  Edme  Antony  Paul,  Bildhauer,  geb.  um  1845  in  Paris,  Schüler  von 
Cavelier,  Guillaurae  und  Lequesne.  1868  erhielt  er  auf  der  Ecole  des  beaux- 
arts  den  grossen  Rompreis.  Von  ihm  Die  todte  Tochter  (Basrelief),  Der  Netzwerfer 
(Broncestatue),  Nach  dem  Bade  (Marmorstatue  1876),  Das  Nachdenken,  Romeo  und 
Julia  (Marmorgruppe  1875),  u.  s.w.  Med.  2.  Kl.  1872,  l.Kl.  1874  und  18<8;  Kreuz 
der  Ehrenleg.  1878. 

N06I,  Edmond  Julien,  Bildhauer,  geb.  1813  in  Loches  (Dep.  Indre  et  Loire), 
Schüler  von  Chialli  in  Rom.  Von  ihm  männliche  und  weibliche  Bildnissbüsten  in 
Terrakotta  und  Bronce. 

N08I,  Gustave  Joseph,  Maler,  geb.  6.  Sept.  1823  in  Paris,  Sohn  und  Schüler 
von  Alexis  Nicolas  N.,  weitergebildet  unter  P.  Dela röche  und  Beaume.  Er 
malte  Landschaften  und  Seestücke.  Von  ihm  besitzt  das  Museum  von  Limoges 
Steigende  Fluth;  ferner  von  ihm  Mühle  zu  Vernon  (1842),  Bettler  im  Dorf  (1864). 
Viele  Malereien  auf  Fayence,  darunter  Seehafen  in  Morbihan  (1876),  Normandie, 
Venedig,  Dauphine,  u.  s.  w. 

N06I,  Heinrich,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Köln  a.  Rh.,  wo  er  1686 
in  die  Zunft  aufgenommen  wurde ;  von  ihm  Christus  am  Kreuz  (1693),  Pietä  (1d93),   etc. 

N08I,  Hippolyte,  Maler,  geb.  28.  Juli  1828  in  Vaugirard,  Schüler  von  Fromentin. 
Im  Museum  von  Chartres  von  ihm  Schneelandschaft  aus  der  Umgegend  von  Chartres 
(1870);  ferner  von  ihm  Der  Pflug  (1850),  Feldblumen  (1865),  Windmühlen  bei  Chartres 
im  Sturm  (1866),  Frühlingsstimmung  im  Park  von  Issy  (1880),  auch  viele  Feder- 
zeichnungen. 

N06I,  Paul  Joseph,  Maler  und  Radierer,  geb.  20.  April  1789  in  Waulsort  an 
der  Maas,  t  27.  Nov.  1822  in  Sosoye  nahe  Dinant,  Schüler  von  Herreyns  in  Ant 
werpen,  Regeniorter  in  Gent,  von  S  web  ach  und  Leon.  Von  seinen  Gemälden 
nennen  wir  Strassenscene  in  Amsterdam  (1821)  und  Die  Weinlese  (Mus.  Amsterdam), 
Lustige  Tischgesellschaft  (Mus.  Fodor  das.),  Kavallerie,  Vorposten  und  Ruhe  der 
Hirten  (Mus.  Brüssel),  u.  s.  w. 

N06I,  Pierre  Jean  Joseph,  Baumeister,  geb.  24.  Juni  1801  ;n  Valenciennes 
(Dep.  Nord),  f  1823  in  Paris,  Schüler  vonBaltard  d.  Ae.  und  der  Ecole  des  beauy- 
arts.  Wir  nennen  von  ihm  Entwurf  zu  einer  Bibliothek,  desgl.  zu  einem  öffentlichen 
Garten  und  zu  einer  Kunstakademie. 

Nördlinger,  Karl,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1812  in  Stuttgart,  f  24.  Jan. 
1896  in  Lndwigsburg,  Schüler  der  Stuttgarter  Kunstschule,  der  Müncliener  Akademie 
und  von  Calamatta  in  Paris.  Auf  einer  Reise  nach  Berlin  weitergebildet.  Er 
war  seit  1856  Professor  am  Katharinenstift  zu  Stuttgart.  Er  stach  Phaeton  nach 
Goltzius,  P.  de  Champagne  nach  Edelinck,  u.  s.  w. 

Noerr,  Julius,  Maler,  geb.  6.  Nov.  1827  in  München,  Schüler  von  F.  Dietz, 
Steffan  und  der  Münchener  Akademie,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Deutsch- 
land, die  Schweiz  und  Italien.  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Frühling  am  Starn- 
berger  See,  Flösser  auf  der  Isar  bei  München,  Kartoffelernte  u.  s.  w.  Auch  die  Genre- 
bilder Fahrendes  Volk  (1879),  Eine  Begegnung,  Nächtlicher  Hinterhalt,  u.  A.  m. 

Nogari,  Ginseppe,  Maler,  geb.  1699  in  Venedig,  f  1763  das.,  Schüler  von  G. 
B.  Pittoni  uud  A.  Balestra.  Er  malte  ausgetüfftelte  Köpfe  und  Halbfiguren  in 
der  Weise  des  Balthasar  Denner.    Er  wurde  Direktor  der  Venetianischen  Akademie. 


Nogari  —  Nollet.  313 

Bilder  von  ihm  in  den  Galerien  zu  Bergamo,  Dresden,  Kassel,  Modena,  Stockholm, 
Turin  Venedig,  u. «.  w.  Man  hat  auch  gute  Copien  von  ihm,  z.  B.  von  der  sW^'nischen 
3Iadonna  (Piacenza)  und  der  Heiligen  Nacht  des  Allegri. 

Nogari,  Paris,  (gen.  Romano),  Maler  und  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts, 
t  1696.  Fa-  arbeitete  in  der  Weise  des  R.  Motta  und  malte  für  Gregor  XIII. , 
Si^tus  V.  und  Clemens  VIII.  in  den  Loggien  des  Vatikan,  in  der  Bibliothek  und  in 
der  S.  Giovanni-in-Laterano-Kirche.  Zahlreiche  andere  römische  Kirchen  besitzen 
Werke  von  ihm.  In  späteren  Jahren  verlegte  er  sich  auf  Miniaturmalen  und 
Kupferstechen.  Von  seine'  Stichen  nennen  wir  Die  Schlacht  des  Königs  Ramirez 
gegen  die  Mauren  1588. 

N'ogent,  Joseph  Graf  von,  Bildhauer,  geb.  29.  Nov.  1813  in  Paris,  Schüler 
von  Lequesne.  Von  ihm  Ancilla  Domini  (1853  Gipsstatue),  Der  Engel  der  Kind- 
heit (1855  Gipsstatue),  Träumerei  am  Meeresufer  (1857  Gipsstatue),  auch  Bildniss- 
büsten, z.  B.  des  Generals  de  la  Motterouge  (Marmor),  u.  s.  w. 

Nogues,  Jules,  Maler,  geb.  12.  Mai  1809  in  Auch  (Dep.  Gers).  Er  war  Auto- 
didakt. Von  ihm  viele  Bildnisse  in  Pastell;  ferner  von  ihm  Die  Alfenmahlzeit 
(Aquarell). 

Nogqet,  Louis,  Baumeister,  geb.  19.  Oct.  1835  in  Paris,  Schüler  vonQuestel 
und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Auf  Grund  seiner  Haupt-Treppe  zum  Palast  eines 
Herrschers  erhielt  er  den  2.  Rompreis  1863  und  zwei  Jahre  später  den  1.  Rompreis 
auf  Grund  seines  Gasthauses  am  Ufer  eines-  Sees.  Ferner  nennen  wir  von  ihm  Auf- 
nahmen der  St.  Mareuskirche  in  Venedig  (1870)  und  des  Augustus-Porums  zu  Rom 
(1878  mit  Rt   taurationsvorschlägen). 

Xolil,  Max  August,  Baumeister,  geb.  1830  in  Iserlohn,  f  1863  in  Köln.  Durch 
Schiukel  beeinflusst,  bildete  er  sich  aui  Reisen  nach  München  und  Italien.  Von  ihm 
das  Kreisirrenhaus  bei  Lengerich  (Westpbalen).  Ein  prachtvoller  Konkurrenzentwurf 
für  die  Berliner  Börse,  Privatbauten  in  Köln  und  Bonn.  Nach  seinem  Tode  gab 
W.  L  ü  b  k  e  sein  Italienisches  Reisetagebuch  heraus. 

Xoiers,  Geoffrey  de,  englischer  Baumeister  des  12.  Jahrhunderts.  Von  1190—1200 
war  er  an  der  Kathedrale  von  Lincoln  thätig. 

Nola,  Giovanni  Meiiiano  da,  s,  Merliano. 

Noldinger,  Franz  Xaver,  böhmischer  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1768  in 
Prag,  wo  er  thätig  war. 

Nrtip  Robert  van,  Bildbauer  des  17.  Jahrhunderts,  f  1636.  1594  wurde  er 
Mitglied  .*er  Lukasgilde  zu  Antwerpen.  Vou  ihm  der  marmorne  Hochaltar  in  der 
Collegialkirche  St.  Gomraarius  zu  Lier,  und  ein  zweiter  im  Antwerpener  Dom ;  6  Sta- 
tuen in  der  Hontappelkapelle  der  Cario-Borromeokirche  das.  —  Auch  sein  Bruder 
Andi-eas  Colyns  van  N.  war  Bildhauer. 

Nolin,  Jean  Baptiste,  Kupferstecher,  g-^b.  1657  in  Paris,  f  1725  das.,  Schüler 
vou  de  P 0  i  1 1  y ;  später  weilte  er  einige  Zeit  in  Italien.  Von  ihm  Das  Wunder  der 
Brode  nach  R.  Santi,  Die  Anbetung  der  Hirren  nach  Poussin,  Die  Erneuerung  des 
Bundes  ndt  den  Schweizern  nach  Lebrun,  Bildnisse,  Anderes  nach  An.  Carracci,  u.  s.  w. 
Ferner  eine  Folge  von  Ansichten  des  Versailler  Schlosses. 

Nollekens,  (Nollckens),  Joseph,  Bildhauer,  geb.  11.  Aug.  1737  in  London, 
t  23.  April  1823  das.,  Sohn  des  Joseph  F.  N.,  Schüler  von  Scheemekers,  weiter- 
gebildet in  Rom.  Er  ist  jesonders  durch  seine  Bildnissbüsten  rühmlieh  bekannt, 
weniger  durch  seine  mythci  gischen  Figuren.  Von  ihm  Pitt  (Statue  im  Cambridge). 
Denkmal  für  die  drei  178ii  in  Rodney's  Gefecht  gefallenen  Kapitäne  (Westminster- 
Abtei),  Denkmal  der  Mrs.  Howard  (Corby  Castle),  Venus  mit  den  Sandalen,  Büste  des 
Charles  Fox,  des  Generals  Fitz  Patrick,  u.  s.  w.  Seine  Biographie  von  J.  T.  Smith 
(London  1838). 

Nollekens,  Jozef  Frans,  (gen.  der  alte  Nollekens),  Maler,  geb.  10. Juni  1702  in 
Antwerpen,  f  21.  Jan.  1748  in  London,  wo  er  seit  1733  thätig  war,  Schüler  von  P. 
Til  lern  ans.  Er  malte  Conversationsstücke,  Historien,  Landschaften  und  Genre- 
blätter, z.  B.  Die  Ehebrecherin  (1753),  Simson  und  Delila  (1756),  Die  vier  Jahres- 
zeiten (1774).  Im  Schlosse  zu  W^indsor  ist  ein  Familienbildniss  mit  Frederick  Prince 
of  Wales  und  seinen  Schwestern  von  ihm.  Er  malte  für  den  Lord  Cobhani  zu  Stowe 
und  besonders  viel  für  den  Herzog  von  Tilney.  N.  hat  auch  Watteau  und  Pannini 
copirt.     Mitglied  der  San  Luca-Akademie  in  Rom 

Nollet,  Dominiqae,  Maler,  geb.  1640  in  Brügge,  y  1736  in  Pari;;,  Schüler  von 
F  V.  d.  Me>'len.  Er  trat  in  Dienste  des  Kurfürsten  Max  Emanuel  von  Bayern, 
als  dieser  Regent   der  Wiederlande  war ;   von  München  aus  wurde    er  Begleiter  der 


314  Nolli  —  Noordendorp. 

Kurfürstin  von  Venedig.  1687  wurde  er  Meister,  der  Zunft  in  Brügge.  In  der 
Canneliterkirche  daselbst  das  AltarWld  Der  heilige  Ludwig  kommt  im  heiligen  Lande 
an.  In  der  Augsburger  Galerie  Gefecht  zwischen  Deutschen  und  türkischen  Janit- 
scharen.     Er  iiwlte  meist  Schlachten  und  Landschaften. 

Nolli,  Carlo,  Maler  und  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts  aus  Como,  f  1770 
in  Neapel,  Sohn  des  Baumeisters  Giovanni  B.  N.,  Schüler  von  A.  Masucci  und 
Giac.  Corrodi.  Von  ihm  Blätter  nach  Barbieri,  Mazzuoli,  Primaticcio,  u.  s.  w. 
Auch  Platteff  in  W.  Hamiltons  Werk  über  griech.,  etrusk.  und  röm.  Alterthümer, 
sowie  in  dem  Antichitä  d'Ercolauo  (Neapel  1757 — 62). 

Nolli,  Giovanni  Battista,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts.  1748  gab  er  eine 
Topographie  Roms  heraus  mit  19  Blatt. 

Nollin,  8.  Nolin. 
^  Nolpe,' Pieter,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1601  im  Haag,  f  nach  1670 
in  Amsterdam,  wo  er  vor  1630  sich  niederliess.  Er  malte  Landschaften,  von  denen 
das  Berliner  Museum  und  die  Münchener  Pinakothek  je  eino  aus  dem  Jahre  IßS.'i 
besitzen ;  eine  Andere  in  Kopenhagen.  Hauptsächlich  ist  er  aber  durch  seine  Ra- 
dierungen bekannt.  Wir  nennen :  Der  Bruch  des  Dammes,  Juda  und  Thamar,  Die 
Monate,  Der  Einzug  Mariae  de'  Medici  in  Amsterdam  1638  (nach  Molijn),  Andere 
nach  A.  van  Nieuwelandt,  R.  Rogman,  P.  Quast,  J.  Wildens,  u.  s.  w. 

Noltlnger,  s.  Noldinger. 

Non,  Dominique  Tivant  de,  s.  Deuon. 

Non,  Jean  Ciande  R.  de  Saint,  s.  Saint  Nou. 

Nonnejibruch,  Max,  Maler,  geb.  25.  Jan.  1857  in  Viersen  (Rheinprovinz),  Schüler 
der  Düsseldorfer  und  Münchener  Akademien,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Paris 
und  Italien.     Er  malte  Genrebilder   und  Bildnisse,    z.  B.  Goldfische,   Tempeldienerin. 

Nonnenkamp,  Rudolph,  Maler,  geb.  1828  in  Hamburg,  f  1877  in  München. 
Das  Museum  seiner  Vaterstadt  besitzt  von  ihm  Zigeunerlager  (1867). 

Nonneninacher,  Bernhard,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts  aus  Heidelberg. 
1520—1551  leitete  er  den  Strassburger  Münsterbau. 

Nonnotte,  Donat,  Maler,  geb.  10.  Jan.  1708  in  Besannen  (Dep.  Doubs),  f  4.  Febr. 
1785  in  Lyon,  Schüler  von  L  e  m  o  y  n  e.  Auf  Grund  seiner  Bildnisse  von  d'ülin  und 
Leclerc  d.  J,  wurde  er  1741  Mitglied  der  Akademie.  Er  wurde  Professor  der  Schule 
zu  Lyon,  deren  Gründer  er  war.  Er  schrieb  eine  Biographie  Lemoynes  und  ein 
Lehrbuch  der  Malerei  in  vier  Theilen.  Das  Museum  zu  Besani^on  besitzt  von  ihm 
sein  Selbstbildniss  und  Bildniss  seiner  Gattin,  das  Museum  von  Orleans  Bildniss  von 
Moyreau  (1743)  und  Bildniss  von  Desgriffes,  das  Museum  von  Lyon  Bildniss  eines 
Rathes  von  Orleans.  Ferner  von  ihm  Bildnisse  vieler  bekannter  Persönlichkeiten  vom 
Hofe  des  Königs  von  Frankreich.  Als  Schriftsteller  Mit£rlied  der  Akademien  von 
Lyon  und  Ronen. 

Nonzio,  (eigentl.  Annnn/io  Galizia  oder  (xallizi),  Miniaturunler  des  16. 
Jahrhunderts,  geb.  in  Trento,  thätig  in  Mailand.  —  Seine  Tochter  Fede  0.,  geb. 
1575  in  Trento,  malte  Historien,  Landschaften  und  Bildnisse,  z.  B.  Christus  erscheint 
der  Maria  Magdalena  (für  die  Magdalenen-Kirche,  jetzt  in  der  ürera.  zu  Mailand). 

Nooms,  Reinier,  (Remigius),  gen.  Zecman,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1623 
in  Amsterdam,  t  kurz  vor  1668.  Er  soll  mehrere  Seereisen  gemacht  haben  und 
längere  Zeit  in  Berlin  beim  Kurfürsten  Friearich  Wilhelm  thätig  gewesen  sein.  Er 
war  auch  in  England  und  in  Paris  tum  1650),  hauptsächlich  aber  in  Amsterdam 
thätig.  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir  Seegefecht  bei  Livorno,  Ansichten  von 
Amsterdam,  Algier,  Syrakus,  Tanger  und  Tunis  (Mus.  Amsterdam),  Ruhige  See  und 
Strand  (Mus.  Berlin),  Ansicht  des  Alten  Louvre  (Louvre  Paris).  Andere  in  Schwerin 
(1663),  Wien  u.  s.  w.  Von  seinen  zahlreichen  Radierungen  sind  die  meisten  Marine- 
und  Schiffsbilder.  Wir  nennen  ausserdem  vier  Ansichten  von  Amsterdam  (1636),  zwei 
desgl.  von  Paris,  die  vier  Elemente,  vier  holländische  Häfen  (1656),  u.  s.  w. 

Noorde,  Cornelis  van,  Maler,  Kupferstecher  und  Holzschneider,  geb.  12.  März 
1731  in  Haarlem,  f  16.  Oct.  1795,  Schüler  von  F.  Decker  und  F.  H.  Jelgers- 
ma.  Er  wurde  Lehrer  und  Oonrektor  der  Haarlemer  Zeichenakademie.  Von  ihm 
Selbstbildniüs  (Holzschnitt  und  auch  Kupferstich),  Bildniss  des  Franz  Hals  (Schab- 
kunst), Ansicht  von  Haaj-lem  (angebl.  nach  J.  van  Eyck),  Landschaft  mit  Kuh  (Radier- 
ung), u.  s.  w. 

Noordendorp,  Adriaen,  Baumeister  unseres  Jahrhunderts,  geb.  1780  im 
Haag,  wo  er  das  Palais  des  Prinzen  Frederik  erbaute  und  das  königl.  Schloss  ver- 
grösserte. 


Noorderwiel  —  Norblin.  315 

Ilo«rderwiel,  Hendrik^  Glasmaler  des  17.  Jaliiluiiidrrts,  thätig  im  Haa;tj,  wo 
er  1656  die  Künstler-Gesellschaft  Pictura  mit  begründen  half. 

Nodtdt,  (Ifoort),  Jan  Tan,  Maler  und  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts;  er 
malte  mythologische  Scenen,  Embleme,  Bildnisse,  u.  s.  w.  Von  seinen  Radierungen 
werden  angeführt  eine  Landschaft  nach  P.  Lastman  (1645),  desgl.  nach  P.  van  Laer 
und  ein  Bildniss  des  Prinzen  Balthasar  Carlos  von  Spanien.  —  Ein  Jan  van  N., 
vielleicht  derselbe,  geb.  in  Amsterdam,  war  das.  zwischen  1645  und  1672  thätig.  Er 
besuchte  auch  Antwerpen.  Von  ihm  besitzt  das  Museum  seiner  Vaterstadt  zwei  Bild 
nisse  und  Die  Enthaltsamkeit  des  Scipio. 

Noort,  Adam  tan,  d.  Ae.,  Maler,  geb.  1557  in  Antwerpen,  f  1641  das.,  Sohn 
und  Schüler  Lamberts  v.  N.,  wahrscheinlich,  auf  italienischen  Reisen  weiter  ge- 
bildet. Er  wurde  erst  1587  Meister  der  Gilde.  Er  war  Lehrer  von  Rubens  und 
Jordaens,  lernte  aber  später  wiederum  von  den  Schülern,  so  dass  manche  seiner 
AVerke  unter  deren  Namen  gehen.  Auch  v.  Baien,  Vrancx  u.  viele  A.  waren  seine 
Schüler.  Von  ihm  Die  fünf  Sinne,  Der  Zinsgroschen  (Antwerpen,  Jacobskirche). 
Ferner  werden  ihm  zugeschrieben  Christus  und  die  Kindlein  (Brüssel),  Christus  mit 
Maria  und  Martha  (Lille),  Christus  und  die  Ehebrecherin  (Darmstadt),  Allegorie 
(Braunschweig),  Die  Heilung  des  Lahmen  (Gent,  Michaelskirche),  Anbetung  der  Hirten 
(Antwerpen,  Paulskirche)  u.  A.  —  Auch  seine  beiden  Söhne  und  Schüler  Jan  T.  N., 
getauft  5.  Okt.  1587  und  Adam  v.  N.,  d.  J.,  getauft  8.  Nov.  1598,  waren  Maler. 

Noort,  Arthns  van,  Glasmaler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Nymwegen. 

Noort,  Lambert  van,  Maler  des  16.  Jahrhdts.,  gebürtig  aus  den  Nord-Nieder- 
landen (geb.  nach- Einigen  1520  in  Araersfoort),  t  lö71  in  Antwerpen,  wo  er  thätig 
gewesen  war.  1549  wurde  er  Meister  der  Gilde  das.,  1550  Bürger.  Von  ihm  besitzt 
die  Antwerpener  Galerie  7  Sibyllen  und  9  Scenen  aus  dem  Leben  Christi  (1555 — 65), 
die  Brüsseler  Galerie  Die  Anbetung  der  Hirten. 

Noort,  Pieter  Pietersz  van,  Maler,  geb.  1592,  f  nach  1648.  Von  ongeföbr 
1625  bis  1648  war  er  in  Leyden  thätig.  Das  Museum  zu  Amsterdam  besitzt  zwei 
Fischstücke  von  ihm. 

Noortig,  (Noortrys),  Jan,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  rfiesland.  Er 
malte  um  die  Mitte  des  17.  Jahrhdts.  als  Liebhaber  Genrebilder  in  der  Art  desBega. 

Nooteboom,  Jacol)  Hendrik  Jan,  Maler,  geb.  9.  Oct.  1811  in  Groningen, 
Schüler  von  J.  Concke,  weiter  gebildet  auf  Reisen  durch  die  Niederlande,  Deutsch- 
land und  die  Schweiz.     Er  malte  Landschaften  und   Hess  sich  in  Amsterdam  nieder. 

Noott,  Wemmer,  Maler,  geb.  1670  in  Arnheim,  t  um  1750.  Er  war  meist  in 
Emmerich  thätig,  wo  er  Perspektiven  malte. 

Nooije,  Sebastiaen  van,  (Seb.  d'Oya  bei  den  Italienern),  Baumeister,  geb. 
1523  in  Utrecht,  f  1557  in  Brüssel,  studirte  in  Rom^  wo  er  die  Bäder  des  Diocletian 
genau  aufnahm  (später  von  Hier.  Cock  gestochen).  Er  war  Baumeister  Karls  V. 
und  Philipps  IL  und  verstärkte  für  diese  die  Festungen  Philippeville  und  Charle- 
mont.     Für  den  Kardinal  Granvella  baute  er  sein  Brüsseler  Haus. 

Nop,  Gerrit,  Maler  geb.  um  1570  in  Haarlem,  f  1622.  Er  bereiste  Deutsch- 
land und  Italien  und  malte  Historien  und  Bildnisse. 

Norbert,  Pater  (eigentlicher  Name  Joliann  Baumgartner),  Maler,  gob.  um 
1717,  t  1773  in  Wien.  Er 'malte  Historien  für  Kapnzinerklöster  in  Bologna,  Press- 
burg, Wien,  u.  s.  w.  and  lieferte  auch  schöne  Federzeichnungen. 

Norblin  de  la  Gonrdaine,  Jean  Pierre,  Maler  und  Radierer,  geb.  1.  Juli 
1745  in  Misy-Fault  Yonne  (Dep.  Seine-et-Marne)  f  23.  Febr.  1830  in  Paris,  Schüler 
von  Casanova  in  Dresden.  1771  gewann  er  den  grossen  Malerpreis  an  der 
Dresdener  Akademie.  Fürst  A.  Czartorygk.)  brachte  ihn  1772  nach  Polen.  Er  wurde 
Hofmaler  und  gründete  dann  eine  Malersch-ule  Warschau  (1774— 1804).  Der  König 
Stanislas  August  verlieh  ihm  den  Adel  and  ^ab  ihm  wichtige  Aufträge  u.  A.  Die 
Schlacht  von  Zbovow  unter  Wladislas  IV.  zu  malen.  Für  den  Prinzen  Radziwill 
malte  er  am  Plafond  in  seinem  Palast  Der  Wagen  der  Aurora  von  sieben  Pferden 
gezogen.  Trotz  dieser  Gunstbezeugnngen  verliess  er  1804  Warschau  und  Hess  sich 
in  Frankreich  nieder.  Er  malte  viele  Bildnisse  adeliger  Personen  in  Polen,  auch 
Genrescenen.  Wir  nennen  von  ihm  zwei  Selbstbildnisse,  Vertreibung  der  Hagar 
(Samml.  Raczynski,  Berlin).  Ferner  94  Blatt  Radierungen,  die  erst  nach  seinem  Tode 
veröffentlicht  wurden  uml  auf  denen  sein  Rahm  besonders  fusst.  Er  ahmte  Rembrandt 
nach.     Seine  Biographie  von  W.  Franke,  Leipzig  1895. 

Norblin,  Sebastien  Louis  Wilhelm,  gen.  >Sobeck,  Maler,  geb.  24.  Febr.  1796 
in  Warschau  (Polen),  f  im  Sept.  1884  in  Paris,  Sohn  französischer  Eltern,   studirte 


316  Norcino  —  Noidling. 

anter  Regnault  uud  Blondel.  i822  gewann  er  den  3.  Romiireis  auf  Grund 
seines  Orestes  und  Pjlades  und  1825  den  I.  Preis  auf  Grund  seines  Antigene  Polynices 
die  Grabstätte  gebend.  Das  Museum  von  Versailles  besitzt  von  ihm  Franz  1.  und 
Karl  IL  besuchen  die  Gräber  in  St.  Denis  nach  Gros  und  Bildniss  Sullys.  Im  Museum 
zu  Orleans  von  ihm  Der  Tod  des  Ugolino  (1833),  im  Ministerium  des  Innern  Vision 
c.  o  Hl.  Lucas  (1836).  In  der  Kirche  St.  Nicolas-des-Champs  Rachel  (1849).  Im 
1  isenm  von  Douai  vier  Figuren  (Studien  nach  der  Natur),  Christus,  übergiebt  dem 
Petrus  die  Schlüssel  des  Paradieses  (Kathechismus-Kapelle  der  Kirche  Blancs-Man- 
teaux),  Die  Deooration  der  Gnadenkapelle  in  der  Rochuskirche,  der  Katechisraen- 
kapelle  der  Kirche  Saint  Jacques  du  Haut-Pas,  die  Malereien  zweier  Seitenkapellen 
von  der  Kirche  St.  Louis  en  l'Ile.  Med.  2.  Kl.  1833,  1.  Kl.  1844,  Kreuz  der  Ehren- 
legion 1859. 

Norcino,  s.  Norsiui. 

Norcott,  Reuben  H.,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1853  (?),  f  25.  Juni  1883  in 
Clifton.  Staten  Island  (U.  S.  A.)  durch  Selbstmord.  Er  malte  Bildnisse  und  Oarica- 
turen,  zeichnete  auch  für  illustrirte  Zeitungen. 

Norden,  Frederik  Ludvig,  Zeichner  und  l», edlerer,  geb.  22.  Oct.  1708  in  Gltick- 
ßtadt,  t  22.  Sept.  1742  in  Paris.  Er  bereiste  Italien,  Egypten  und  Nubien,  1741—42 
London.  Nach  seinen  Skizzen  erschien  „Voyage  d'Egypte  et  de  Nubie"  zum  Theil 
von  ihm  selbst,  zum  Theil  von  Tusche  radiert,  und  Die  Ruinen  von  Theben  (1741). 

Norden,  John,  Kupferstecher,  geb.  um  1546  in  Wiltshire  (V),  f  um  1626.  Nach- 
dem er  anf  der  Universität  studirt  hatte,  Hess  er  sich  in  Hendon  bei  London  nieder 
Und  wurde  hervorragender  topographischer  Stecher.  Sein  Hauptwerk  bilden  die 
Platten  für  das  „Speculum  Britanniae".  Von  ihm  ferner  eine  Kostümfolge,  eine  An- 
sicht von  London  (1609),  u.  s.  w. 

Nordenberg,  Bengt,  Maler,  geb.  22.  April  1822  in  Kompinkalla  (Schweden). 
Er  besuchte  erst  die  Stockholmer  Akademie,  bildete  sich  seit  1851  in  Düsseldorf  unter 
Th.  Hildebrandt  und  malte  Genrebilder,  besonders  aus  dem  nordischen  Banern- 
leben;  1853  besuchte  er  Dalekarlien,  1857—58  Paris,  1859  Italien.  Von  ihm:  Hl. 
Communion  in  der  Dorfkirche  (Christiania),  Lappländerscene  und  Andere  (Stockholm), 
Orgelspieler  in  einer  schwedischen  Dorfkirche  (Leipzig),  Flucht  vor  dem  Waldbrand, 
Im  Schooss  der  Familie,  Goldene  Hochzeit,  Die  Pietisten,  Die  Brunnenpromenade,  etc. 

Nordenberg,  C.  Henrik,  Maler,  geb.  19.  Mai  1857  in  Blekinge  (Schweden), 
Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  W.  Sohn,  hätig  das.  Wir  nennen  von 
ihm  Interieur,  Tischgebet. 

Nordenswan,  Victorine,  Malerin,  geb.  14.  Juni  1838  in  Tawastehus  (Finnland), 
t  25.  Aug.  1872  das.,  Schülerin  von  0.  Mengelberg  in  Düsseldorf.  Von  ihr  Der 
Evangelist  Johannis  (1867),  Die  heiligen  Frauen  am  Grabe  (1869),  Maria  Magdalena 
am  Kreuze;  auch  Copien  nach  alten  Bildern. 

Nordgren,  Axel,  Maler,  geb.  5.  Dec.  1828  in  Stockholm,  f  12.  Febr.  1888  in 
Düsseldorf,  Schüler  von  Gude.  Er  malte  Landschaften  und  skandinavische  Ansichten, 
z.  B.  Schwedisches  Fischerdorf  im  Winter  (1884  Gal.  Dresden),  Norwegische  Land- 
schaft (Düsseldorfer  Galerie),  Ansicht  im  schwedischen  Lappland  (1866  Königsberger 
Museum),  Lotsenhafen  an  der  norwegischen  Küste  (1882),  u.  s.  w. 

Nordheim,  August  Friedrich  von,  Bildhauer  und  Graveur,  geb.  22.  April  1813 
in  Heinrichs  bei  Suhl  (Thüringen),  f  13.  Aug.  1884  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  von 
Doli  in  Suhl,  weitergebildet  an  der  Münze  und  der  Akademie  in  Düsseldorf.  Haupt- 
sächlich war  er  als  Meister  des  Bildnissfaches  in  Frankfurt  a  M.  thätig.  Von  ihm 
Medaille  auf  den  Erzbischo*  Spiegel-Desenberg,  Frankfurter  Doppelthaler  mit  dem 
Reliefbrustbild  der  Germania  (1857),  Medaille  zur  Schillerfeier,  Das  grosse  preussische 
Staatssiegel,  Miniaturbüste  des  Dichters  Schuhowski,  u.  s.  w. 

Nordheim,  Johsnn  Georg,  Kupferstecher,  geb.  1804  in  Gehäusen  (Sachs. -Weimar), 
t  1853  in  Hildburgh '.usen.  Von  ihm :  Die  sixtinische  Madonna  nach  R.  Santi,  Die 
Schlacht  von  Buukershill  (Copie  von  J.  G.  v.  Müllers  Stich  nach  Trumbull),  P.  v. 
Cornelius,  F.  L.  v.  Hornthal.  Hulland,  etc. 

Nordio,  Enrico.  Baumeister,  geb.  1852  in  Triest,  Schüler  von  Fr.  Schmidt, 
thätig  in  seiner  Vaterstadt.  Er  restaurirte  den  Dom  zu  Trient  und  schuf  einen  Ent- 
wurf zur  stilgerechten  Umgestaltung  der  Fa^ade  des  Mailänder  Doms.  Auch  hat  er 
viele  historische  Gebäude  aquarellirt,  darunter  den  Bargello  in  Florenz,  den  Palast 
della  Ragione  in  Verona,  u.  s.  w. 

NordHng,  Adolf,  Maler,  geb.  1840  in  Karlshamm,  f  1888,  Schü]«»r  von  Sörensen 
in  Kopenhagen.    Er  malte  treffliche  Marinen. 


Nordstrom  —  Norraann. 


317 


Nordstrom,  ('arl,  Maler,  <feb.  1855,  thätig  in  Varborj?  (Schwedeu).  £r 
malt  Landschaften  und  Ansicliteu,  Tielfach  Winterstimmungen  mit  Schnee,  Ilafet- 
scenen,  etc. 

Norflui,  JiUlgi,  Maler,  geb.  1827  in  Pescia,  studirte  in  Lucca  und  Florenz,  in 
welchen  Städten  er  auch  seine  Kunst  ausübte.  N.  machte  als  Freiwilliger  die  Cam- 
pagna  von  1848  mit.  Er  malte  geschichtliche  Darstellungen,  z.  B.  Die  Schlachten 
von  San  Martine  und  von  Palestra  (im  königl.  Palast  zu  Turin),  Jacob  II.  verweigert 
dem  Herzog  von  Monmoutli  die  Gnade,  u.  s.  \v.  Er  wurde  Direktor  der  Akademie 
zu  Lucca  und  der  Galerie  das.     Mitglied  der  Florentiner  und  anderer  Akademien. 

Norgate,  Edward,  Illuminirer  des  17.  Jahrhdts.,  geb.  in  Cambridge,  f  23.  ^ec. 
1650  (?)  in  London.  Er  wurde  1633  Wappenherold  in  Windsor  und  illominirte  mit 
grossem  Geschmack  königl.  Patente,  Briefe,  u.  s.  w.,  z.  B.  ein  Brief  Jacobs  I.  an  den 
Sophy  von  Persieii  und  das  Bestallungsdekret  des  Grafen  von  Stirling  als  Gouverneur 
von  Nova  Scotia.  Ausserdem  war  er  sehr  kundig  auf  dem  Gebiet  der  Renaissance- 
raalerei  und  kaufte  Bilder  für  den  Grafen  von  Arundel. 

Noriega,  Pedro,  Maler  des  17  Jahrhundert«),  der  um  1660  in  Madrid  als 
Historienmaler  thätig  war 

Normand,  Alfred  Mcolas  (Jules),  Baumeister,  geb.  1.  Juni  1822  in  Paris. 
Schüler  von  Jay  und  Normand.  Er  erhielt  den  ersten  grossen ßompreis  1846  auf 
Grund  seines  „Plan  zu  einem  naturgescbichtlichen  Museum".  7on  ihm  Entwurf  zur 
Restauration  des  römischen  Forums  (1850),  Hotel  im  pompejanischen  Stil  für  den 
Prinzen  Napoleon  (1857),  Schloss  Liancourt  (in  dem  DÄp.  Oise),  Hospiz  zu  Saint- 
Germain  en  Laye  (Dep.  Seine  et  Oise),  u.  s.  w.  Med.  1.  Kl.  1855,  2.  Kl.  1878; 
Kreuz  der  Ehrenleg.  1860. 

Normand,  Charles  Fierre  Joseph,  Baumeister,  Zeichner  und  Stecher,  geb. 
25.  Nov.  1765  in  Goyencourt  (Dep.  Somme),  t  13.  Febr.  1840  in  Paris,  Schüler  von 
Bachelier,  Thierry  und  Gisors.  Er  erhielt  den  zweiten  grossen  Preis  1791 
auf  Grund  seines  „Plan  einer  Galerie  für  einen  Palast"  und  den  ersten  grossen  Preis 
1792  auf  Grund  seines  Plans  eines  Marktplatzes.  Er  stach  sehr  viele  Umrissstiche 
nach  bekannten  Gemälden,  dann  besonders  Ornamente;  auf  diesem  Gebiete  war  er 
auch  gchöpferisch  thätig.  Seine  beiden  Hauptwerke  sind :  Receuil  de  decorations  in- 
terieures  (Paris  1812)  und  Beschreibung  der  Hochzeitsfestlichkeiten  für  Napoleon  und 
Marie-Louise  (Paris  1810). 

Normand,  Charles  Victor,  Kupferstecher,  geb.  23.  März  1814  in  Paris,  f 
nach  1861,  Schüler  von  Dr ollin g,  Richomme,  Dieu  und  der  Ecole  des  beaux- 
arts.  Auf  Grund  seiner  nach  der  Natur  gestochenen  „Akademie"  erhielt  er  1838  den 
grosser  Rompreis.  Von  seinen  Stichen  nennen  wir  Bildniss  M.  A.  Buonarrottis  (1844), 
Madonnenkopf  (nach  M.  Leloir),  Bildnisse  nach  Dubuffe,  Godefroy,  J.  Ribault,  E. 
Buttura  u.  s.  w.  Ferner  von  seinen  Zeichnungen  Hl.  Catharina  von  Siena  und  die 
Magdalene  nach  Fra-Bartolomeo,  u.  s.  w. 

Normand,  Lonis  Marie,  Kupferstecher,  geb.  18.  März  1789  in  Paris,  f  nach 
1852,  Sohn  des  Charles  Pierre  Joseph  N.,  dessen  Schüler  er  war,  weiter  gebildet 
unter  Lafitte.  Wie  sein  Vater  stach  er  meist  in  Umrissen.  Von  ihm  Hochzeit  zu 
Cana  nach  P.  Cagliari,  Plafond  des  Theatre  Fran(;ai3  nach  A.  Ghenavard,  Zwei 
Interieurs  des  Louvre  zur  Zeit  Heinrich  II.,  Perspectivische  Ansicht  der  Deputirten- 
kammer ;  er  stach  für  die  Werke :  Palais  Massini  von  Haudebourt,  Taufe  des  Herzogs 
von  Bordeaux  von  Hittorff,  Paris  moderne  (drei  Theile  1834 — 50). 

Normaun,  Eilert  Adelsteen,  Maler,  geb.  1.  Mai  1848  in  Bodo  (Norwegen), 
Schüler  von  E.  D  ü  c  k  e  r  und  der  Düsseldorfer  Akademie,  thätig  in  Berlin  und  Düssel- 
dorf. Er  malt  norwegische  Landschaften.  Wir  nennen  von  ihm  Rafsund  am  Naeröf- 
jord  (Gal.  Dresden),  Norwegische  Kü^te,  Sognefjord  (Gal.  Budapest),  Hafen  von  Bodo 
(Gal.  Düsseldorf),  Sommernacht  (Gal.  Köln),  Romsdalfjord  (Gal.  Stockholm),  etc. 

Normann,  Rudolf  von,  Maler  und  Radierer,  geb.  2.  Mai  1806  in  Stettin,  f  18. 
Juni  1882  in  Dessau ,  Schüler  der  Düsseldorfer  Zeichenschule  und  nachdem  er 
1827 — 34  Offizier  gewesen  war,  von  Schirmer  und  Lessing  daselb.st.  Er  machte 
dann  Schweizerreisen  und  legte  sich  auf  die  Landschaftsmalerei.  Durch  seine  eifrige 
Theilnahrae  an  Küustlerfesten  und  Liebhabervorstellungen  wurde  er  mit  dem  Fürsten 
von  Hohenzollern  und  durch  diesen  mit  dem  Herzog  von  Anhalt  bekannt,  der  ihn 
1866  zum  Hoftheaterintendanten  von  Dessau  und  zum  Conservator  der  anhaltischen 
Kunstsammlungen  machte.  Von  ihm  Ansicht  bei  Stanz  (1838  Leipzig  Mus.).  Trar- 
bach  an  der  Mosel,  Strasse  in  Bruman,  Strasse  in  Meyrlngen,  u.  a.  w.  Auch  einige 
wenige  Radierungen  und  Steindrucke. 


318  Norry  —  Nostradanius. 

Norry,  Charles,  Baumeistey,  geb.  1756  in  Beici  (Parisj,  f  16.  Nov.  1832  in 
Paris,  Schüler  von  Rousset  and  Dewailly.  Von  ihm  Plan  eines  Lazareths  in 
Alexandrien.  Er  hat  aadi  Beisebeschreibungen  und  Illustrationen  verfertigt.  Unter 
Napoleon  war  er  Chef  des  Civilbaubureaus.     Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Norsini,  LeoB^rdO)  (nannte  sich  auch  nach  dem  Namen  seiner  Frau  Parasole), 
Holzschneider,  geb.  am  1570  in  Rom.  Blätter  von  ihm  in  dem  Herbarium  des  Dr. 
Castor  Durante,  zu  einer  arabi8ch-la'':einischen  Ausgabe  des  Neuen  Testaments  eine 
Verkündigung  nach  A.  Tempesta,  u.  s.  w. 

Northcote,  Jame«,  Maler,  geb.  22.  Oct.  1746  in  Plymouth,  f  13.  Juli  1831  in 
London,  wurde  zunächst  Uhrmacher  und  konnte  erst  1771  Schüler  von  ßeynold.s 
werden.  Sechs  Jahre  später  ging  er  auf  drei  Jahre  nach  Italien.  Zurückgekehrt 
entwickelte  er  sich  zu  einem  der  angesehensten  englischen  Geschichtsmaler.  Seine 
künstlerische  Bedeutung  ruht  aber  eher  auf  den  Bildnissen,  von  denen  manche  treff- 
lich sind.  1786  wurde  er  ausserordentliches,  1787  ordentliches  Mitglied  der  Akademie. 
Von  ihm  Der  Tod  Wat  Tylers  (City  of  London-Gallery),  Selbstbildniss  im  81.  Jahr 
(Nat.-Port.-Gallery  London),  Dr.  Jenner  (das.),  Visconnt  Exmouth  (das.),  Selbstbildniss 
(1796  Mus.  Haarlem),  Grablegung  (Kirche  Chelsea),  Christus  am  Ölberg  (Hanover- 
Chaple  London),  Mehrere  Scenen  nach  Shakspere  (für  Boydells  Gai.  gestochen), 
Laufbahn  der  fleissigec  and  der  unordentlichen  Magd  (1796),  Die  Löwenjagd  and 
andere  gelungene  TWerbilder,  a.  s.  w.  N.  nat  auch  viel  geschrieben,  darunter  zwei 
Bände  Fabeln,  eine  Biographie  von  Reynolds  (1813)  und  eine  Biographie  von  Tiziano 
Vecelli  (1830). 

Nortben,  Adolf,  Maler,  geb.  6.  Nov.  1828  in  Münden  (Hannover),  t  28.  Mai 
1876  in  Düsseldorf,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie.  Er  malte  mittelalterliche 
und  romantische  Genrescenen,  hauptsächlich  aber  Schlachtenbilder  aus  der  Zeit  der 
Napoleonischen  Kriege,  z.  B.  Gefecht  an  der  Göhrde  (1852  Museum  Hildesheim), 
Schlacht  bei  Wat*rloo  (1855  Museum  Hannover),  Die  Preussen  erstürmen  Plan- 
chenois  1815  (18<>3  Hamburger  Kunsthalle),  Napoleons  Rückzug  aus  Rassland,  Falken- 
jagd, u.  s.  w. 

Norton,  Gbristopher,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhand.,  tnätig  in  London,  wo 
er  studirt  hatte,  1769  in  Rom  weitergebildet.  Er  stach  Landschaften  u.  s.  w.  nach 
Canot,  Pillement,  v.  d.  Velde,  u.  s.  w.  —  Ein  William  N.,  geb.  in  Amerika,  thätig 
in  Boston  das.  und  seit  1877  in  London,  wird  als  Marinemaler  gelobt. 

Norwid,  Cyprian,  Zeichner  und  Radierer,  geh .  1824  in  Warschau,  t  20. 
Januar  1882.  Er  wurde  gebildet  in  Warschau  anter  K okular  und  siedelte  1846 
nach  Paris  über.  Er  war  auch  als  Dichter  bekannt.  Von  ihm  die  Zeichnungen 
Christus  über  das  Wasser  schreitend  (1852  Feder)  „La  confiance",  Christus  vor  dem 
Tempel  (1855  Sepia),  Pompei  (1855  Feuer),  u.  s.  w. 

Nosadella,  s.  Brizio,  Francesco. 

Nosseczky,  Siard  Franz,  Maler,  geb.  1693  in  Prag,  f  25.  Jan.  1753  das.  Er 
bildete  sich  durch  Studium  alter  Meister  und  wurde  Prämonstratenser.  Fresken 
von  ihm  in  der  Dechantei  zu  Saaz,  im  Speisesaal  des  Abtes  auf  Strabow  in  der 
Ursula-  und  in  anderen  Kapellen  auf  Strabow,  im  Kapitelsaal  das.,  in  den  Refek- 
torien zu  Patek  und  Zdnchowicz.  Ferner  Altarbilder  in  der  ApoUinaris-  und  der 
Elisabeth-Kirche  zu  Prager  Neustadt,  sowie  in  vielen  Kapellen,  etc.  auf  dem  Strabow.  — 
Auch  sein  Vater  Wenzel  N.  war  Maler  und  schuf  verschiedene  Werke  auf  dem 
Strahow. 

Nosseni,  (ilovanni  Maria.  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  1544  in  Ijugano, 
t  1620.  Er  wurde  1575  Landbaumeister  in  Sachsen  und  erbaute  1588—93  die  kur- 
i^ürstl.  Begräbnis.skapelle  im  Dom  zu  Freiberg,  die  er  mit  vielen  plastischen  Arbeiten 
schmückte.  1617  war  er  am  Lusthaus  auf  der  ehemaligen  Jungfernbastei  in  Dresden 
thätig.  Von  ihm  ferner  der  Entwurf  zum  Hochaltar  der  Sophienkirche  zu  Dresden, 
die  Alabasterstatuen  S.  Peter  und  S.  Paul  (das.),  S.  Nebukadnezar,  u.  s.  w.  —  Ein 
Giovanni  Battista  N.,  wohl  mit  ihm  verwandt,  war  um  dieselbe  Zeit  in  Dresden, 
besonders  am  Schloss  thätig. 

Noster,  Ludwig,  Maler,  geb.  9.  Oct.  1859  in  Friedeberg  (Neumark),  Schüler  der 
Berliner  Akademie  unter  G  u  s  s  o  w,  weitergebildet  durch  Studium  der  alten  Holländer. 
Er  wurde  Hofbildnissmaler  des  Kaisers  Wilhelm  II.  Neben  seinen  Bildnissen  sind 
Holländische  Interieurs  aus  den  Dörfern  am  Zuydersee  zu  nennen ;  ferner  Besuch  bei 
der  Grossmutter  im  Spital,  Im  Frühling,  Ihr  Lieblingsschmuck,  etc. 

Nostradamus,  C^sar,  Maler,  geb.  1555  in  Salon  (Dep  Bouches-du-Rhöne),  f  1629 
in  Saiüt-Remi  (Dep.  Bouches-du-Rböne;.     Er  war  auch  Dichter. 


Noteman  —  Nonsyeanx.  319 

Noteman,  Hendrik,  Bildhauer  geb.  1656  in  Dordtrecht,  f  um  1700  {?).  Er 
schnitzte  vornehmlich  Holzstatnen,  Ornamente  und  Wappen.  Werke  von  ihm  gelangten 
in  Dordtrechter  Kirchen. 

Noter,  Augast  Herman  Marie,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  1806  in  Gent, 
t  31.  Oct.  1838  das.  Sohn  und  Schüler  des  Pieter  F.  de  N.  d.  J.  Von  seinen 
ca.  30  Radierungen  nennen  wir:  Ruinen,  Das  scheckige  Pferd,  Die  Bulldogge,  etc. 
Er  hat  auch  einiges  lithographirt. 

Noter,  Josephine  äe,  Malexin,  geb.  27.  Febr.  1805  in  Brüssel,  Tochter  und 
Schülerin  des  P  i  e  t  e  r  F.  d  e  N.  d.  J.  Sie  malte  Blumen  und  Früchte.  Ein  Bild  von 
ihr  im  Museum  zu  Gent.  —  Ihre  Schwester  Annette  de  N,,  geb.  28.  Dec.  1803  in 
Gent,  war  ebenfalls  Blumenmalerin.  —  Ein  Jan  Baptist  de  N.,  Sohn  des  Pieter  F. 
de  N.,  d.  Ae.,  geb.  in  Waelhem,  war  ebenfalls  Maler  und  schuf  Veduten.  —  Ein 
David  Emil  Joseph  de  N.,  geb.  um  1825  in  Gent,  wird  als  Stillleuenmaler  gerühmt. 
Zwei  Bilder  von  ihm  im  Museum  zu  Stettin. 

Noter,  Pieter  Frans  de,  d.  Ae.,  Baumeister,  geb.  1747  in  Waelhem  nahe 
Mecheln,  f  1830  in  Mecheln.  Er  studirte  an  der  Akademie  zu  Mecheln  und  wurde 
Stadtbaumeister  daselbst. 

Noter,  Pieter  Frans  de,  d.  J.,  Maler,  Holzschneider  und  Radierer,  geb.  23.  Jan. 
1779  in  Waelhem  bei  Mecneln,  f  22.  Nov.  1843  in  Gent,  ältester  Sohn  des  Pieter  F. 
de  N.  Ä.  Ae.,  Schüler  der  Mechelner  Akademie  und  von  J.  F.  van  Geel,  weiter- 
gebildet auf  Reisen  durch  Mitteleuropa.  Von  ihm  :  Gent  im  Winter  (1838  Gent  Mus.), 
Peterskirche  zu  Gent  (das.).  Die  Michaelskirche  in  Gent  (1825  Mus.  Amsterdam), 
De  Poort  van  Sas  in  Gent  (1827  das.),  Architekturbild  (Mus.  Köln),  Ansicht  von 
Brügge  (Mus.  Brüssel),  u.  s.  w.  Ferner  radierte  er  Thierstücke,  Landschaften  und 
auch  einige  Ansichten,  z.  B.  Der  Prinzenhof  in  Gent,  Die  Kirche  von  Hanswyck  bei 
Mecheln.     Mitglied  der  Amsterdamer,  Antwerpener  und  Genter  Akademie. 

Noterman,  Emmanuel,  Maler  und  Radierer,  geb.  im  April  1808  in  Audenaerde, 
t  14.  Mai  1863  in  Antwerpen,  Schüler  von  B^rn.  Durieux  und  der  Genter  Aka- 
demie, 1827—30  von  Maes-Canini  und  1835  von  P.  Krem  er  in  Antwerpen.  Von 
ihm  Kirmess  (1837),  Sanct  Niklasfest,  Wilddiebe,  etc.  Von  seinen  Radierungen  nennen 
wir :  Der  Schulmeister,  Der  Tod  van  Dycks  (nach  Kremer),  etc.  —  Auch  ein  Zacha* 
rias  N.  war  Genremaler. 

Nothnagel,  Johann  Benjamin,  Maler  und  Radierer,  geb.  im  März  1729  in 
Buch  (Sachsen-Coburg),  f  22.  Dec.  1804,  Schüler  von  Johann  N.  Lentzner.  Er 
malte  Ansichten,  z.  B.  Brand  in  der  Judengasse  1711,  zeichnete  Köpfe  in  Tusch  und 
hat  viel  radiert,  darunter  Bildnisse,  Bauernstücke  u.  s.  w.,  im  Ganzen  65  Blatt. 

Nothnagel,  Johann  Christian  Benjamin,  Maler,  geb.  4.  Oct.  1734  in  Buch 
(Sachsen-Coburg),  f  nach  1762  in  Holland  (?),  Bruder  und  Schüler  des  Job  ann  B.  N. 
Er  malte  Blumen. 

Notker,  s.  Natker. 

Notre,  Paul  Joseph,  Maler,  geb.  lu.  März  1803  in  Paris,  Schüler  von  Gi rodet, 
Lcthier  und  H.  Vernet  und  der  Ecole  des  beaux-ärts.  Von  ihm  Sterbender 
Kürassier  (1833),  Eine  Verurtheilung  zur  Zeit  Ludwigs  XIII.  (1835),  u.  s.  w. 

Notte,  Gherardo  dalle,  s.  Honthorst. 

Nouailher,  (Nouailhier,'Noylier),  Emailraalerfamilie  inLimoges:  Colin  (Couly) 

war  1513—31  Bürgermeister.    —    Jacques,    geb.  1605,    thätig   unter  Ludwig  XIV., 

?chuf  eine  Anbetung  der  Hirten    nach  Van  Achen  (Paris,  Louvre).    —    Pierre,  geb. 

657,  t  nach  1717.  —  Jean  Baptiste,  geb.  1752,  f  1804  als  letztei- Emailmaler  von 

'iimoges.  Eine  Sammlung  der  Arbeiten  dieser  Familie  bei  M.  de  Lille-Loture  zu  Orleans. 

Noury,  Gaston,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1866  in  Elbeuf,  meist  durch  Studium 
nach  der  Natur  gebildet.  Von  Werken,  die  er  illustrirte,  nennen  wir  „Das  Aquarium 
zu  Havre",  „Die  Mündung:  der  Seine",  „Die  Geheimnisse  de,«^  Meers",  Canquetaus 
„Chansons"  ;  auch  viele  riilder  für  St.  Nicolas,  Musee  des  Familles,  etc. ;  das  Plakat 
„Pour  les  Pauvres  de  France  et  de  Russie",  etc. 

Noury,  Jacques,  Maler,  geb.  15.  Sept.  1747  in  Carpignet  (Dep.  Calvados), 
t  6.  April  1832  in  Caen,  Schüler  von  Aubry  und  Ducrp«s.  Von  ihm  im  Mu.«eum 
von  Caen  Selbstbildniss,  Empfang  eines  Dichter.«  in  Parnas^,  Schule  von  Athen,  Der 
Besuch  des  Pastors.  Die  Hl.  Johannes-Kirche  zu  Caen  besitzt  von  ihm  Die  14  Statiouet. 
und  das  Museum  von  Baycux  Bildniss  eines  Bürgermeisters. 

Nousveaux,  Edouard  Auguste,  Maler,  geb.  4.  Sept.  1811  In  Paris,  f  1867 
Schüler  von  Dufreuois.  Er  malte  Landschaften.  Von  ihm  BarracJfe  bei  Chateaudun 
(1)^31),  Ausioht    vou    Paris,    zwei  Ansichten    aus    der    Normandip    (1841^     desgl.    aus 


320  Nonvelle  —  Novocastello. 

Belgien,    viele  A<iuarelle  von  Ansichten    iler    Küsten  Afrikas,    u.  s.  w.     Med.  :J.   Kl. 
1847,  KreiiK  der  Ehrenleg.  1847. 

Nouvellft,  Ernest  Joseph,   Maler,   geb.  lo.  April  1S3()  in  Toulon  (Dep.  Var 
Schüler   von  Ary  Scheffer   und  Gleyre.     Von    ihm   Die   Stimme  Gottes   (185''  . 
ferner  Bildnisse,  u.  s.  w. 

Nonviaire,  Franqois,  Maler,  geb.  ISOö  in  Stenay  (Dep.  Meuse),  f  1837  (n.  A. 
1838),  Schüler  von  Ingres.  Für  die  Kirche  von  Stenay  malte  er  den  Hl.  Gregor 
den  Grossen  dem  Hl.  Augustin  von  Cauterbury  seine  letzten  Anordnungen  gebend 
(1835)  und  für  das  Marineministerium  Bildnisse  des  Marquis  von  Guerny  und  des 
Piloten  Treraentin.     Von  ihm  ferner  Selbstbülniss  (1827),  Badende,  u.  s.  w. 

Noawincx,  s.  Naiwjncx. 

Nora,  Pecino  de,  Maler  des  14.  Jahrhdts.,  begraben  6.  Juni  1403  in  Bergano, 
wo  er  seit  1363  thätig  vFar.  Fragmente  von  seinen  Arbeiten  befinden  sich  in  der 
Sa.  Maria  Maggiore-Kirche  das.  und  an  der  Facade  eines  Hauses  in  der  Counada 
Sant'  Andrea.  In  Bergamo  ferner  zwei  Madonnen-Altäre.  —  Sein  Vater  Alberto 
de  N.  war  ebenfalls  Maler.  —  Ein  Piero  de  N.,  vielleicht  sein  Bruder,  war  1375 
gemeinschaftlich  mit  ihm  thätig. 

NoTak,  Ernst,  Maler,  geb.  7.  Jan.  1853  in  Troppau,  Schüler  von  Wurzinger, 
Eisenmenger  und  der  Wiener  Akademie.  Von  ihm  Altarflttgel  mit  der  Ver- 
kündigung (Wien  Votivkirche),  Altarbild  (Kirche  zu  Göpfritz),  desgl.  (Kapelle  der 
Garstener  Strafanstalt),  Feierabend,  Kühler  Trunk,  Klostertribut,  etc. 

Noveliers,  Pierre,  Maler  des  17.  Jali;-hdts.,  der  1605  Conservator  der  Ge- 
mäldesammlungen in  den  Schlössern  zu  Brüssel  und  Tervuereu  wurde.  —  Sein  Sohn 
Saloiuon  N.  folgte  ihm  1618  im  Amt.  Fünf  Jahre  zuvor  hatte  er  ein  Verzeicliniss 
der  Bilder  des  Herzogs  von  Aerschot  angefertigt 

Novellanus,  A.  und  S.,  s.  Neuvelt. 

Norellara,  s.  Ors^. 

Norelli,  Antonio,  Bildhauer,  geb.  1600  in  Oastelfranco,  f  16.  Sept.  1C62, 
Scliüler  von  G.  Silvani  und  A.  Buggiardini.  Von  ihm  Brustbild  des  Oardinals 
Carlo  de'  Medici  und  die  ^'oUendung  des  Grabmals  der  Angelica  Palladini ;  ferner 
Allegorische  Statuen  in  der  Grotte  hinten  am  grossen  Hof  des  Palazzo  Pitt!  zu 
Florenz.     Er  war  Inspektor  des  grossherzoglichen  Antikenkabinets. 

NovelH,  Francesco,  d,  Ae.,  Kupfei'stecher,  geb.  1764  in  Venedig,  t  nach 
1800,  Schüler  seines  Vaters  und  der  venetianischen  Akademie,  weitergebildet  in 
Rom.  Er  copirte  mit  vielem  Geschick  (gemeinschaftlich  mit  Cuuiano)  das  ganze 
Werk  Rembrandt  van  Rijns  in  vielen  Fällen  täuschend.  Von  ihm  ferner  die  Marlonna 
della  Vittoria  nach  Mantegna  und  Facsimiles  nach  dessen  Zeichnungen,  Mitglied  der 
k.  k.  Akademie  in  Wien,  u.  s.  w  Auch   sein    Sohn    Francesco  N.,    d.   .1.    war 

Kupferstecher. 

Novelli,  Pier  Antonio,  Maler,  geb.  1728  (1729  V)  in  Venedig,  f  1804.  Schüler 
von  P.  Toni  da  Varana,  Autodidakt.  Werke  von  ihm  iu  verschiedenen  Kirclien 
und  Palästen  Venedigs,  eine  Allegorie  auf  die  schünen  Künste  in  der  dortiüen 
Akademie.     Er  radierte  auch  eine  Hl.  Familie. 

Norelli,  Pietro,  gen.  Monrealese  oder  Morrealesc,  Maler  und  Kupferstecher, 
geb.  1603  in  Monreale  bei  Palermo,  f  nach  1677.  Er  besuchte  wahrscheinlich  Rom 
und  ist  Nachfolger  des  Jus.  Ribera.  Von  ihm  Dame  und  Page  (Rom  Pal  r.olonua), 
Hochzeit  zu  Cana  (Monreale  Benediktinerkloster).  Andere  Werke  in  Sa.  Maria 
Nuova  das.  in  S.  Domenico,  S.  Zita  und  im  Museum  zu  Palermo. 

Novello,  Giovanni  Battista,  Maler,  geb.  1578,  t  i65'2,  Schüler  von  Palma 
Giovane.  Er  war  in  Castelfranco  und  Umgegend  thätig,  wo  man  Altarbilder  von 
ihm  findet. 

Novello  da  San  Lucauo,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts  aus  Neapel,  i  1510, 
Schüler  von  Agnello  Fiore,  weitergebildet  in  Rom.  Fr  erbaute  den  Pal.  San 
Severino  in  Neapel  und  restaurirte  S.  Doraenico  Maggiore  (1440  das.;. 

Novi,  Giovanni  Battista,  decorativer  Bildhauer  und  ^tuccateur  des  17.  Jahr- 
hunderts, t  nach  1674.  1667  wurde  er  kurfürstl.  Stuccateur  in  Potsdam  und  hatte 
die  Stucco-Arbeiteu  im  Schloss  bis  1669  ausgeführt.  1674  war  er  uocl  in  Berlin 
thätig. 

Novins,  Plautius,  Bronzearbeiter,  wahrscheinlich  aus  Campanien.     Er  fertigte 
die    berühmte   ticoronische    Zista    (ein    Schmuckkästchen),    die    1743    bei    Praeneste 
(l^alestrina)  gefunden  wurde  und  in  das  Kircher'sche  Museum  zu  Rom  gelangte. 
Novocastello,  s.  Nenfchätel. 


Novopacky  —  Naman.  32t 

Novopacky,  Jan,  Maler,  geb.  15.  Juni  1821  in  Nechanice  (Böhmen),  Schüler 
der  Wiener  Akademie  unter  Ender  and  Steinfeld,  weitergebildet  in  Rom.  Br 
wurde  Custos  Adjunkt  an  den  Wiener  Museen.  Von  ihm  Landschaft  mit  Kirchhof 
(Wiener  Mus.),  Das  Etschthal  bei  Bozen  (1859),  Die  Ernte,  Frühlingsmorgen,  Die 
Graberstrasse  bei  Terraoina,  etc.  Er  hat  auch  mehrere  seiner  Bilder  lithographirt. 
Inhaber  des  Kaiser  Franz  Josef-Ordens. 

Nowack,  Leopold,  Bildhauer,  geb.  28.  Jan.  1854  in  Waidenburg,  Schüler  der 
Kunstgewerbeschule  in  München  und  der  k.  k.  österreichischen  Museumsschnie  in 
Wien,  weiter  gebildet  auf  einer  kurzen  Reise  in  Oberitalien.  Er  wurde  Lehrer 
an  der  Zeicbenakaderaie  in  Hanau  und  lieferte  meist  kunstgewerbliche  Plastik,  Tafel- 
aufsätze, Nautilusbecher,  auch  Bildnisst,  etc. 

Nowatin,  Andreas,  Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  1765  in  Graz,  f  1797  in 
Wien,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  wo  er  die  goldene  Medaille  gewann.  Von 
seinen  Medaillen  nennen  wir  Minerva  mit  der  Lanze,  Hercules  mit  dem  Löwen 
kämpfend.  Sterbender  Achill,  u.  A. 

Nowatin,  Heinrich,  Stempelschneider,  geb..  12.  Juli  1813  in  Graz,  f  20.  März 
1867  das.,  Sohn  des  Ignaz  N.  Von  ihm :  Diana  und  Amor,  Diana  und  Actäon, 
Springender  Hirsch,  etc. 

Nowatin,  Ignaz,  Medailleur  und  Stempelschneider,  geb.  1777  in  Graz,  f  1840 
das.,  Bruder  des  Andreas  N.  Von  ihm:  Polyhymnia,  Diogenes  im  Fasse,  Minerven- 
kopf,  u.  A. 

Nowotay,  Ludwig  Ignaz,  g.  Lautay. 

Nowotny,  Leopold,  Historienmaler,  geb.  1822  in  Tulczyn,  f  um  1875  in  Born. 
Er  bildete  sich  1838  und  1839  an  der  Wiener  Akademie  unter  Josef  Führich, 
dann  an  der  Münchener  Akademie  unter  Kaulbach  und  Schnorr,  endlich  seit 
1845  (?)  in  Rom  und  malte  religiöse  Bilder.  Er  war  Gustos  der  fürstl.  Odescalchi- 
schen  Galerie.    Von  ihm :  Christus,  Maria  und  Martha  (1844),  Kain  und  Abel,  etc. 

Noylier,  s.  Nonailher. 

Nozal,  Alexandre,  Maler,  geb.  1852  in  Paris,  thätig  das.,  Schüler  von  Lu- 
mlnais.  Von  ihm:  Der  Surapf  von  St.  Pair  bei  Grandville,  Die  Seine  bei  Courbevoie 
nächst  Paris  im  Jauuar,  Alte  Eichen  am  Teichufer,  Nachtstimmung,  Dünen  bei  St. 
Jair,  Thal  bei  Etretat  am  Abend,  u.  s.  w.     Med.  3.  Kl.  1882,  2.  Kl.  1883. ' 

No/zo,  Pietro  di  Domenico  di,  Baumeister  des  16.  Jahrhdts.  aus  Florenz. 
In  Cortona  erbaute  er  bis  1514  die  Kuppel  der  Kirche  Sa.  Maria  del  Calcins^o. 

Nncci,  AUegretto,  s.  Nnzi. 

Nuckeln,  Jan  van,  s.  Nikkeleu. 

Null,  Eduard  van  der,  Baumeister,  geb.  9.  Jan.  1812  in  Wien,  f  3.  April 
1808  das.  durch  Selb.stiuord.  Er  wurde  1844  Professor  der  Ornamentik  an  der  Wiener 
Akademie  und  baute  meistens  gemeinschaftlich  mit  Aug.  von  Sicca rdsburg 
u.  A.  das  Leopoldstädter  Theater,  das  Sophieubad,  das  Kommandanturgebäude  des 
Arsenals,  das  Pal.  Larisch  und  das  prachtvolle  neue  Opernhaus  (1861—68).  Ferner 
entwarf  er  einen  Plan  zur  Erweiterung  Wiens,  ein  Universitätsprojekt  und  den 
O'Donnellschild.    Oberbaurath;  Eisern.  Kronen-Orden,  Komthur,  Franz-Josephs-Orden. 

Nueri,  Avanzio,  Maler,  geb.  1562  inCastello  bei  Rom,  f  1629,  Schüler  von  Nie. 
Civcignano  (?).  Er  malte  für  Sixtus  V.  Werke  von  ihm  in  den  römischen  Kirchen. 

NUgger,  Heinrich,  Kupferstecher,  geb.  1822,  f  1883.  Er  gehört  der  Düssel- 
dorfer Schule  an.  Wir  nennen  von  ihm :  Christliche  Märtyrer  (n.  Prof.  Bauer), 
Glückliches  Alter  (n.  Jordan),  Die  Poesie  (n.  R.  Santi),  Andere  nach  Overbeck,  u.  s.  w. 

Nttttgeng,  Heinrich,  Maler,  geb.  1866  in  Aachen,  thätig-  in  Düsseldorf.  Von 
ihm :  Thronende  Madonna. 

Nüls,  Abraham  von,  Stempelschneider  des  16.  Jahrhunderts.  Unter  Christian 
IV.  fertigte  er  eine  Folge  von  Medaillen  auf  die  sechs  dänischen  Könige  aus  dem 
Oldenburgischen  Hause. 

Naick,  L.,  Niederländischer  Maler  des  17.  Jahrhdts.  Ein  Interieur  von  ihm 
vom  Jahre  1080  in  der  Sammlung  Carcus  zu  Brüssel. 

Naman,  Hermanas,  Maler  und  Radierer,  geb.  1744  in  Ezinge  bei  Groningen, 
t  y.  März  1820,  Schüler  von  Jan  Augustini,  dann  von  Le  Bas  in  Paris.  Er 
zeifhnete  und  malte  Vögel,  Landschaften  und  Bildnisse,  dann  auch  Städteansichten. 
1797  gab  er  eiue  Folge  holländischer  Landhäuser  iu  rtadirruni!:  heraus.  N.  war 
Direktor  der  Felix  .\Ieritis -Gesellsibaft  und  Mitglied  der  niodcrl,  Akademie. 

Xumaus,    Auguste,    Radierer,   geb.  22.  April    182H  in  Brüssel.     Er  wurde  an 
der  königlichen  Akademie  zu  Brüssel  gebildet  und  hat  auch  Holzschnitte,  Stahlstiche 
Allg«TneindB  Künstler-LttXicon.    5.  AuB.    3.  Band.  21 


322  Nnmisras  —  Natting. 

und  Lithographien  geschaften.  Von  ihm  :  Portikus  der  Octavia  zu  Hom  (Stich  nach 
F.  Bossuet),  Der  Hohlweg  (Rad.  n.  J.  Portaels),  Strasse  in  Toledo  (Rad  n.  J. 
Bossuet).     Viele  Landschaften,  z.  Th.  nach  eigener  Zeichnung,  auch  Bildnisse,  u.  s.  w. 

Namisias,  P.,  wird  als  Baumeister  des  Theaters  zu  Herculanum  angeführt. 

Naneham,  Simon  Harconrt,  Viscount,  Radierer  des  18.  Jahrhunderts,  f  1809. 
Von  ihm  Landschaften  nach  P.  Sandby,  Ansichten  der  Ruinen  zu  Stanton  Harconrt, 
u.  s.  w.     Er  übte  die  Kunst  als  Liebhaber  aus. 

Nnnes,  Philip,  (Fra  Philipe  das  Chazas),  Maler,  geb.  vor  1575  in  der  Villa  Real 
de  Tras-os-montes,  f  nach  1615,  in  welchem  Jahre  er  ein  Lehrbuch  über  die  Malerei 
und  Zeichenkunst  veröflfentlichte.  Er  war  seinerzeit  einer  der  angesehensten  Künstler 
Portugals. 

Nanes  Yais,  Italo,  Maler,  geb.  2.  März  1860  in  Tunis,  kam  noch  als  kleines 
Kind  nach  Florenz,  wo  er  später  die  Akademie,  dann  auch  die  von  Neapel  besuchte. 
Er  malte  mit  Vorliebe  orientalische  Genrebilder,  z.  B. .  Noch  ein  Kuss,  Strasse  in 
Tunis,  Kopfstudie,  etc.,  auch  viele  Bildnisse,  endlich  Bilder  in  Aquarell  und  Pastell. 

Nunez,  Juan,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  nach  1507,  Schüler  des  Sanchez 
de  Castro,  mit  dem  er  durch  seine  Frau  verwandt  wurde.  Er  war  in  Sevilla 
thätig,  wo  sich  im  Dom  eine  Pietä  mit  Heiligen  und  Stifter  von  ihm  befindet. 

Nußez,  Pedro,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  t  1654  in  Madrid,  wo  er  thätig  war, 
Schüler  des  Juan  de  Soto,  später  unter  Barbieri  in  Rom  weitergebildet.  Für 
den  Alcazar  in  Madrid  malte  er  spanische  Königsbildnisse.  1625  malte  er  Bilder  für 
das  Gnadenkloster  im  Auftrag  des  Ordens-Generals  Prieto.  Er  versuchte  vergeblich 
Hofmaler  zu  werden. 

Nufiez  de  Villavlceüclo,  D.  Pedro,  Maler,  geb.  1635  in  Sevilla,  f  1700  das., 
Schüler  von  M  u  r  i  1 1  o ,  später  von  M.  P  r  e  t  i  in  Malta.  Er  entstammte  einer  vor- 
nehmen Familie  und  Avar  Ritter  des  hl.  Johannisordens.  N.  trat  zuerst  als  Liebhaber 
an  die  Kunst  heran,  wurde  aber  in  der  Folge  einer  der  besten  Schüler  und  der  in- 
timste Freund  Murillos,  dessen  Bubenbilder  er  oft  täuschend  nachahmte.  Von  ihm: 
Würfelspielende  Buben  (Madrid  Mus.),  desgl.  (St.  Petersburg  Gal.),  Das  Christuskind 
mit  dem  Kreuz  (Aachen  Suerraondt-Mus.),  etc. 

Nunez  Delgado,  Gaspar,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Sevilla, 
Schüler  von  Pedro  Delgado.  Von  ihm  eine  Statue  Johannis  des  Täufers  in  dem 
Nonnenkloster  S.  Clemente  zu  Sevilla.  Er  fertigte  auch  mehrere  vorzügliche  Ecce 
Homos  in  Thon. 

Nonziata,  Toto,  (Antonio,  del),  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  Schüler  von 
Ridolfo  Bigordi.     1531  soll  er  nach  England  gekommen  sein. 

Nasbiegel,  (Nnssbicgel),  Johann,  Kupferstecher,  geb.  6.  Dec.  1750  in  Nürnberg, 
f  1818,  Sohn  und  Schüler  von  GeorgPaulN.  (f  1676),  weitergebildet  beiStettner 
und  an  der  Nürnberger  Akademie  unter  Preissler.  Von  ihm  verschiedene  Blätter 
in  Lavaters  Physiognomik,  in  desselben  Jesus  Messias,  in  Salzmanns  Elementarwerk, 
u.  s.  w.     Er  copirte  Verschiedenes   nach  Chodowiecki   und   Bergers  Tod  Schwerins. 

Nnssdorf,  Hans,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts.  Von  1484—1500  erbaute 
er  den  Martinsthnrm  am  Baseler  Münster. 

Nnsspammer,  Michael,  Bildhauer,  geb.  1792  in  Schörstadt  bei  Oberdrauburg, 
t  nach  1842,  Schüler  von  Kofi  er,  seit  1812  von  Klieber  an  der  Wiener  Aka- 
demie, nachdem  er  zuvor  Hirte  und  Postknecht  gewesen  war.  1819  und  1820  ge- 
wann er  den  grossen  kaiserlichen  und  den  Reicbl-Preis,  1842  als  er  sich  in  Rom  anf- 
hielt,  einen  Preis  für  ein  Piedestal  zum  Franzensdenkmal.  Von  ihm  die  Grnppo 
Minerva  übergibt  die  egyptische  primitive  Kunst  zur  Ausbildung  dem  Genius  Griechen- 
lands, Othryades  schreibt  sterbend  die  Siegesbotschaft  auf  seinen  Schild  (Relief)i 
Cephalus  und  Procris  (desgl.),  u.  s.  w. 

Nnti,  Oinlia,  s.  Marini,  Antonio. 

Natter,  William,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  nm  1754  in  London, 
t  14.  März  1802  in  Somerstown  (London),  Schüler  von  J.  R.  Smith  und  Bartolozzi. 
Er  arbeitete  in  Punktirmanier.  Von  ihm  Die  Klatschstunde  nach  Bartolozzi,  Der 
Moralist  nach  Smith,  Die  Rosenknospe  nach  Westall,  Bildniss  George  Washingtons 
(nach  C.  G.  Stuart),  Sonnabend  Abend  (nach  W.  R.  Bigg),  Begräbniss  des  Gen.  Fräser 
(nach  J.  G  *ham) ;  Ändere  nach  Hoppner,  Morland,  Reynolds,  Russell,  Wheatley,  n.  s.  w. 

Nutting,  Joseph,  Kopferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thStig  in  London,  wo 
er  Blätter  für  die  Bacbillastration,  meist  Bildnisse  schuf,  z.  B.  Die  Herzogin  von 
Beaofort  (nach  Walker),  J.  J.  Schenchzer  (nach  M.  Fttsali),  Der  Kupferstecher  Eider 
(nach  Faithorne),  Der  Philosonh  Locke,  Der  Dramatiker  A.  Hill,  a.  b.  w. 


NutzBchideil  —  Nijmegen.  323 

Nutzschidell,  8.  Nenfchätel. 

NoTolone,  Carlo  Francesco,  (gen.  Panfllo),  Maler,  geb.  1608  in  Mailand,  f  um 
1GG5  (1661  y)  das.,  Schüler  seines  Vaters  Panfilo  N.,  dann  unter  Einflnss  von 
Procaccino  und  G.  Rani  weitergebildet.  Er  war  in  der  Lombardei  und  in  Emilien 
thätig,  auch  für  die  S.  Francesco-  und  Kapuzinerkircbe  in  Parma.  Im  dortigen  Museum 
eine  Madonna  mit  Heiligen  von  ihm;  in  der  Brera  zu  Mailand  eine  Assunta,  eine 
Verkündigung  ein  Familienbildniss  und  eine  Heil.  Martha;  in  der  S.  Vittore- 
Kirche  in  Mailand  Das  Wunder  des  Heil.  Petrus.  Andere  Werke  von  ihm  im  Bet- 
hause neben  der  Vincenziuskirche  zu  Piacenza,  in  der  Galerie  zu  Bergamo,  im  Poldi- 
Pezzoli-Mus.  zu  Mailand,  in  Novara,  Cremona  und  Parma.  1649  malte  er  das  Bild- 
niss  der  Köntgin  von  Spanien  bei  ihrem  Aufenthalt  in  Mailand. 

NuTolone,  Francesco,  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Riva  San  Vitale 
(Schweiz).  Von  ihm  die  überlebensgrosse  Statue  des  Papstes  Pius  V.  in  Pavia,  das 
Leben  des  Hl.  Ignatius  (sieben  grosse  Metallbasreliefs  in  S.  Gesu  zn  Rom,  gemein- 
schaftlich mit  B.  Brogi). 

Narolone,  Giuseppe,  (ebenfalls  Panfllo  genannt),  Maler,  geb.  1619  in  Mailand, 
t  1703  das.,  Bruder  des  Carlo  F.  N.,  den  er  an  Kraft  der  Phantasie  übertraf.  Er 
war  vielfach  in  den  Kirchen  von  Brescia  und  anderen  venetischen  Städten  thätig.  Für 
den  Grafen  Noveliara  schuf  er  die  Bildnisse  Philipps  III.  und  Philipps  IV.  von  Soanien. 
Sein  Selbstbildniss  (1690)  befindet  sich  in  der  Brera  zu  Mailand,  eines  seiner  Hauptwerke 
Der  Heil.  Dominik  erweckt  einen  Todten  in  der  Kirche  dieses  Heiligen  zu  Cremona. 

Nuvolone,  Panfllo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Cremona,  f  1651  (?), 
Schüler  von  G.  B.  Trotti.  Von  ihm:  Der  Reiche  und  der  arme  Lazarus  in  der  Mai- 
länder Klosterkirche  SS.  Domenico  e  Lazzaro,  eine  Himmeliahrt  Maria  in  der  Kuppel 
der  Sa.  Maria  della  Passione-Kirche  das..  Das  Gesicht  der  Heiligen  Ursula  (Gal.  Karls- 
ruhe), u.  s.  w. 

Nnvolsteila,  s.  Nivolstella. 

Nuijen,  Wynand  Jan  Joseph,  Maler,  geb.  4.  März  1813  im  Haag,  f  2.  Juni 
1839,  Schüler  von  Scbelfhout.  Er  malte  Genrebilder,  etc.  mit  einem  Anflug  von 
coloristischer  Lebhaftigkeit,  ferner  Landschaften  und  Ansichten  z.  B.  Ruinen  (1836 
Amsterdamer  Museum),  Fischmarkt  (Fodor-Mus.  das.),  Sonnenuntergang  (Rotterdam 
Mus.),  u.  s.  w.     Mitglied  der  Akademien  von  Amsterdam,  Antwerpen  und  Haag. 

Nuyssen,  Abraham  Janssen»  van,  s.  Janssen»,  Abraham. 

Nnzi,  (Nucci,  di  Nuzio),  Allegretto,  gen.  Allegretto,  Gritto  und  da  Fabriano, 
Maler,  geb.  1306  (?)  in  Fabriano  (n.  A.  in  Ancona  ?),  t  1385  (?)  das.  134G  war  er 
Mitglied  der  Malergilde  in  Florenz.  Er  war  das.,  in  Venedig,  meist  aber  in  seiner 
Vaterstadt  thätig.  Gentile  da  Fabriano  war  vielleicht  sein  Schüler.  Von  ihm  eine 
Madonna  mit  Heiligen  (1365  Museum  l^hristiano  im  Vatikan),  Madonna  (1369  Sakristei 
zu  Macerata),  Madonna  zwischen  Heiligen  und  eine  Kreuzigung  (Fragmente  Museum 
Berlin).  Andere  Werke  werden  ihm  zugeschrieben  in  Oancello  bei  Fabriano,  in  der 
Sa    Lucia  Kirche  und  dem  Dom  zu  Fabriano,  u.  s.  w, 

Nuzio,  Hatteo,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  inFano.  1452  erbaute 
er  die  Biblioteca  Malatestiana  in  Cesena. 

Nnzzi,  Mario,  gen.  Mario  da'  Fiori,  Maler,  geb.  1603  in  Penna  im  Neapoli- 
tanischen, t  1673  in  Rom,  Schüler  seines  Oheims  T.  Salini.  Er  malte  Blumen- 
und  Fruchtstücke,  die  viel  gerühmt  wurden,  sich  aber  schlecht  gehalten  haben. 
Stillleben  von  ihm  in  den  Museen  zu  Aachen,  Darmstadt  und  Madrid ;  sein  Selbst- 
bildniss in  den  Offizien  zu  Florenz.  Ein  Blumenkranz  um  das  von  A.  Camassei  ge- 
malte Bildniss  des  hl.  Cajetan  in  der  S.  Andrea  della  Valle-Kirche  zu  Rom.  Earlom 
schabte  nach  ihm  ein  Vogelconzert.     Mitglied  der  San  Luca-Akademie. 

Nyary,  Eugen  Baron  von,  Baumeister,  geb.  29.  Febr.  1840  in  Bagonj'a  (Ungarn). 

Nyberg,  Ivar,  Maler,  geb.  1855  in  Schweden.  Er  malte  mit  Vorliebe  Interieurs 
mit  Dämmerungs-  ifnd  Beleuchtungseffekten. 

Nyelen,  Rombout  van,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Löwen,  der  1488 
urkundlich  als  Hausbesitzer  erwähnt  wird. 

Nijmegen,  (Nymwegen,  Nimegen,  Nimwogen),  Uiouys  van,  Maler,  geb.  1705 
in  Rotterdam,  f  28.  Aug.  1798  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Elias  van  N.  Er  malte 
Blumen,  Landschaften  und  besonders  Bildnisse  bis  in  sein  hohes  Alter.  Auch  seine 
Kreidezeichnungen  waren  geschätzt.  Ein  Doppelbildniss  (1733)  von  ihm  im  Museum 
zu  Rotterdam. 

Nijmegeu,  Ellas  van,  Maler,  geb.  1667  in  Nymegen,  f  175'^  '"  Rotterdam, 
Schüler  eines  älteren  Bruders,  hauptsächlich  als  Autodidakt  weitergebildet  und  srhoii 


324  Nijmegen  —  Oakley. 

mit  14  Jahren  selbständig.  Er  malte  Landschaften  und  Blumen,  auch  Allegorien, 
etc.,  hauptsächlich  auf  Plafonds  in  holländischen  Schlössern  und  Gebäuden  zu  Leiden, 
Rotterdam,  etc.     Eine  Zeitlang  war  er  für  die  Prinzessin  von  Oranien  thätig. 

Nijmegen,  Gerard  Tan,  Maler,  geb.  1735  in  Rotterdam,  f  1808  das.,  Sohn  and 
Schüler  des  Dionys  van  N.  Er  malte  viele  Bildnisse,  besonders  aber  Land- 
schaften im  Geschmack  der  Holländischen  Schule  des  17.  Jahrhundts.,  von  denen  sich 
eine  im  Museum  zu  Rotterdam  befindet,  N.  hat  auch  21  Blatt  radiert.  —  Seine  Frau 
Susanna  Catharina  van  N.,  (geb.  Vi  i  g  h),  f  1805,  zeichnete  Landschaften  mit  Geschick. 

Nijmegen,  Tobias  van,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1670  inNymegen, 
Bruder  des  Elias  van  N.     Er  war  am  Hofe  des  Pfal^grafen  thätig. 

Nymegen,  Willem  van,  Maler,  geb.  1636  (?)  in  Bommel,  f  12.  Oct.  1698  in 
flaarlem,  wohin  er  1690  aus  dem  Haag  zog.  1684  war  er  Meister  der  Delfter, 
1891  Meister  der  Haarleraer  Gilde  geworden.  —  Ein  Johannes  van  N.  wurde  1673 
und  (wahrscheinlich)  ein  zweiter  —  Joliannes  van  N.,  der  Bildbauer  war,  1694 
Meister  der  Haarlemer  Lucasgilde, 

Nypoort,  Jastns  Tan  der,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1620  in  Utrecht, 
t  vor  1700,  Schüler  von  P.  van  Portengen,  und  unter  vlämischem  Einfluss  weiter- 
gebildet. Er  hielt  sich  eine  Zeitlang  in  Rees  und  Oestenrijk  auf.  Von  ihm  Bauern- 
herberge (Utrecht.  Gal.),  Von  tPinen  Radierungen  nennen  wir :  Bauernstube,  Bauern 
bei  einem  Gehöft,  Drei  Kartenspieler,  Der  Zahnbrecher,  Ex  libris  des  Fürstbischofs 
Carl  von  Olmütz,  Bildniss  des  Pat.  Maldonatus,  etc.  —  Auch  sein  Bruder  Cornelis  N. 
war  Maler. 

Nys,  Carl,  Maler,  geb.  1858  in  Antwerpen^  Schüler  von  Gerome  und 
Bougereau.  Später  malte  er  im  Geschmack  des  Alf.  Stevens,  Gesellschaftstypen, 
etc.  z.  B.  Dame  mit  Affen,  Die  Waisen,  u..  s  w. 

Nys,  Francis,  Zeichner  und  Maler,  geb.  24.  April  (Aug.  ?)  1863  in  Antwerpen, 
thätig  das.  Wir  nennen  von  ihm  die  Plakate  für  die  Ausstelluag  Auvers-Bruxelles, 
für  eine  Ausstellung  seiner  eigenen  Werke  im  Saale  Verlat  zu  Antwerpen,  und  für 
„pour  la  Turquie  fetes"  auf  der  Weltausstellung  von  Antwerpen. 

Nys,  Jacqnes,  s.  Denys. 

Nyström,  Alfred,  Bildhauer,  geb.  1844  (?),  f  15.  Febr.  1897  nahe  Stockholm. 
Er  war  erst  Schmied  und  widmete  sich  1866  der  Bildhauerei.  Von  ihm  da.s  Bellmann- 
Denkraal  auf  Hasselbacken  im  Thiergarten. 

Nystrom,  Per-Axel,  Baumeister,  geb.  23.  Febr.  1793  in  Stockholm,  f  31.  Dec. 
1868  in  Schweden,  Schüler  der  Stockholmer  Akademie,  weitergebildet  in  Paris  unter 
Lebas  und  in  Italien,  wo  er  die  alten  Denkmäler  studirte.  Von  ihm:  Gustav  IL 
(Denkmal  in  Upsala),  S.  Angarius  (desgl.  in  Björkö),  Der  bischöfliche  Palast  in  Lund, 
etc.     Hofbaumeister  1819,   Professor  und  Mitglied  der  Akademie  1836;  Wasa  Orden. 

Nijts,  Oillis,  8.  Neyts. 


0. 

Oakes,  John  Wriglit,  Maler,  geb.  9.  Juli  1820  in  Sprostou  House  nahe  Middle- 
wich  (Cheshire),  t  8.  Juli  (Aug.?)  1887  in  London,  Schüler  von  W.  J.  Bishop  in 
Liverpool,  war  aber  hauptsächlich  Autodidakt.  Er  bereiste  Grossbrittanien  und  den 
Kontinent  und  Hess  sich  1856  iu  London  nieder.  Er  malte  Landschaften,  z.  B. : 
Aufgescheucht  (South  Kensiugton  Museum),  Vorfrühling  (Glasgow  Gal.),  Herbst 
(Liverpool  Gal.),  Die  frische  Brise  (ISöi),  Waldweg  ilH?'.»!,  Morgen  am  Lago 
Maggiore  (1870),  Das  Brachfeld,  Mühlendamm  (1884),  u.  s.  w  Ausserordentliches 
Mitgl.  der  Akademie.     Ehreumitgl.  der  schottischen  Akiulcuiie. 

Oakey,  Maria,  Malerin,  geb.  1847  in  New-York.  Schülerin  von  La  Farge, 
W.  Hunt,  S.  Gifford,  Forbt's  und  Couture  in  Paris.  Sie  besuchte  auch 
Italien.  Von  ihr  Bildnisse,  Genrebilder  und  Stillleben,  Votivbild  an  Paolo  Verouese, 
Bildniss  ihres  Vaters  (187t>}.  Veilchen  (1878),  u.  s.  w. 

Oakley,  Octavius,  Maler,  geb,  im  April  1800,  f  1,  März  18(57  in  Bayswater 
(London).  Er  war  erst  iu  der  Proviuz  als  Bildnissmaler  thätig,  Hess  sich  1842  in 
London  nieder  und  wurde  zwei  Jahre  darauf  Mitglied  der  Aquarellisteugesellschaft. 
Er  aquavellirte  meist  ländliche  Figuren  und  Landschaften.  Im  South -Kensington- 
Museum  befinden  sich  zwei  Blumeustücke  von  ihm. 


Oakman  —  Obregou.  325 

Oakman,  John,  Holzschneider  des  18.  Jahrhdts.,  gel),  in  Hendon  nahe  London, 
i  1793.  Er  schnitt  viele  Illustrationen  für  Kinderbücher  und  .schrieb  in  seinen  letzten 
Lebensjahren  auch  Balladen  und  Romane. 

Obach,  Kaspar,  Zeichner,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1807  in  Zürich,  t  15- 
Febr.  1865  in  Stuttgart,  Schüler  von  H.  Füssli.  Um  1825  kam  er  nach  Stuttgart 
und  wurde  bekannt  durch  landscBaftliclie  Aquarelle  und  Steindrucke,  z.  ß. :  Launen, 
Maulbronn,  Wildbad,  u.  s.  w.     Er  war  auch  al.s  Lehrer  erfolgreich  thätig. 

Obereggei*,  Matthäus,  Bildhauer,  |»cb.  1828  in  Gainsberg  bei  Lienz  (Tirol), 
t  20.  März  1886  das.,  Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  Gasser.  Von  ihm  Die 
4  Evangelisten  (Pfarrkirche  zu  Lienz),  12  Apostel  (Portal  der  Votivkirche  zu  Wien),  etc. 

Oberländer,  Adam  Adolf,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1.  Oct.  1845  in  Regens 
bürg,  Schüler  von  Piloty  in  München  und  der  Akademie  das.  Durch  seine  ge- 
schickten authropomorphischen  Thiercaricaturen  und  anderen  humoristischen  Zeich- 
nungen ist  er  weltbekannt  geworden,  wohin  die  Fliegenden  Blätter,  von  denen  er  eine 
Hauptstütze  ist,  iiingelang  Eine  farbensatte  Oelstudie  von  ihm,  Siesta,  kam  durch 
Geschenk  in  die  Dresdener  Gallerie. 

Oberman,  Anthonis,  Maler  und  Radierer,  geb.  1781  in  Amsterdam,  t  20.  Oct. 
1845  das.  Er  malte  Landschaften  und  Stillleben.  Von  seinen  Radierungen  führen 
wir  eine  Folge  von  Thier Studien  (20  Blatt),  ferner  La  recureuse  an ;  auch  12  litho- 
phirte  Landschaften.     Mitglied  der  Amsterdamer  Akademie  1833. 

Obermann,  Carl  Ferdinand,  d.  Ae.,  Holzschneider,  geb.  11.  Juni  1823  in 
Weissenfeis  an  der  Saale,  Hess  sich  in  Stuttgart  nieder.  Als  Knabe  sollte  er  ein 
Handwerk  erlernen  und  lebte  in  sehr  dürftigen  Verhältnissen.  Später  wurde  er 
Schüler  von  Kretzschmar  in  der  Holzschneidekunst  Und  hat  viel  nach  Ludwig 
Richterschen  Zeichnungen  geschnitten. 

Obermann,  Franz  Wilhelm,  Holzschneider,  geb.  7.  Mai  1830  in  Weissenfeis 
an  der  Saale.  Er  war  Schüler  von  E.  Kretzschmar  in  Leipzig  und  arbeitete 
später  unter  B  ü  r  k  n  e  r  nach  Zeichnungen  Ludwig  Richters.  Er  liesS  sich  in  Kopen- 
hagen nieder. 

Obermayer,  Eduard,-  Kupferstecher,  geb.  28.  April  1831  (1832  ?)  in  München, 
Schüler  von  Lange  an  der  Münchener  Akademie  und  von  Pfnorr  in  Paris.  Er 
stach  besonders  für  architektonische  Werke,  z.  B. :  für  Le  Chäteau  de  Fontainebleau 
(von  Pfnorr),  für  die  Monuments  historiques  frangais,  für  die  königl.  Residenz  zu 
München  (1873  von  G.  F.  Seidel),  für  Wiener  Neubauten  (von  Lehmann).  Med. 
Paris  und  Wien. 

Obermayer,  Rosa,  s.  Mayreder« 

Obermüllner,  Adolf,  Maler,  geb.  3.  Sept.  1833  in  Wels  (Oberösterreich),  Schüler 
der  Wiener  Akademie  unter  Steinfeld,  später  von  R.  und  A.  Zimmermann. 
Er  bereiste  Frankreich  und  Holland,  kehrte  1860  nach  Wien  zurück  und  aalte  Alpen- 
bilder, meistens  Gletscher,  z.  B. :  Der  Rauriser  Goldberg-Gletscher  (Wiener  Mus.), 
Motiv  vom  oberen  Mühlviertel  in  Oberösterreich,  Der  Ortler,  Der  Mont  Blanc,  Zwölf 
Nordpolarbilder  (nach  Payer),  Waldeingang  im  Herbst;  auch  einige  humoristische 
Genrebilder.  Werke  von  ihm  ferner  im  Mus.  zu  Linz  und  im  Stift  Kremsmünster. 
Franz  Josephs-Orden. 

Obersteiner,  Ludwig,  Maler,  geb.  31.  Oct.  1857  in  Graz,  Schüler  der  dortigen 
Zeiihenschule  und  der  Münchener  Akademie  unter  0.  Seitz.  Er  liess  sich  in  München 
nieder  und  malte  Genrebilder  kleinsten  Formats  aus  dem  Landleben. 

Obidos,  Josepha  de,  Malerin,  geb.  um  1630  in  Sevilla,  t  1684  in  Obidos. 
Wahrscheinlich  in  Spanien  gebildet,  kam  sie  noch  ziemlich  jung  nach  Portugal.  Sie 
malte  viele  Altarbilder  für  die  S.  Peters-  und  andere  Kirchen  in  Obidos  Werke  von  ihr 
auch  in  der  Akademie  zu  Lissabon,  in  Evora,  u.  s.  w.  Ferner  von  ihr  das  Bildniss 
der  Maria  FrancescaJ.  von  Savoyen,  Stillleben,  etc.   Sie  hat  auch  in  Kupfer  gestochen. 

Oborski,  Alexander,  Maler,  geb.  6.  März  1779  in  Warschau,  f  1841  in  Lublin. 
Er  machte  die  Feldzüge  von  1794—1804  mit,  worauf  er  sich  der  Kunst  'widmete. 
Längere  Zeit  lebte  er  in  St.  Petersburg,  1822  in  Lemberg.  Von  ihm :  Der  Künstler  im 
Gefängniss  zu  Lemberg  (Caricatur),  Seine  Hochwohlgeboren  Herr  Wszynski  (Gouache), 
Vor  dem  „Bureau  des  Arts"  (Gouache),  Strassenbespritzung  (Federskizze). 

Obrecht,  Hans,  Baumeistei*  des  14.  Jahrhunderts,  t  1407  in  Schlettstadt,  wo 
er  1393—1400  Werkmeister  am  Dom  war.  1388  wurde  er  Rathsmitglied.  1401 
Bürgermeister  daselbst. 

Obregon,  Pedro  de,  d.  Ae.,  Miniaturmaler  des  16.  Jahrhdts.  1564  schmückte 
er  Chorbücher  in  der  Kathedrale  zu  Toledo  aus. 


326  Obregon  —  Ockel. 

Obregon,  Pedro  de,  d.  J.,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1597  in  Madrid, 
t  1659  das.  Schüler  von  V.  Card uc ha.  Er  malte  viele  Genrebilder,  aber  anch 
grosse  Historien,  z.  K  :  Die  Dreifaltigkeit  (Merced  calzada,  Madrid),  Die  unbefleckte 
Empfängniss  in  der  Heiligen  Kreuz-Kirche.  —  Seine  beiden  Söhne  Diego  0.  und 
Marcos  0.  waren  Kupferstecher.  Von  Diego  0.  besitzen  wir  u.  A.  36  Platten  zn 
einem  naturgeschichtlichen  Werk  des  Andres  de  Valdecebro,  ein  grosses  Altarwerk 
in  Segovia,  etc.;  von  Marcos  0.,  f  nach  1719,  der  Geistlicher  wurde,  Heiligenbilder. 

Obrist,  Hermann,  Bildhauer  und  Decorationskünstler,  geb.  1863  in  Kilchberg 
am  Züricher  See,  studirte  erst  die  Naturwissenschaften  in  Heidelberg,  wurde  dann 
Schüler  der  Karlsruher  Kunstgewerbeschule.  Er  entwarf  keramische  Arbeiten,  die 
der  Grossherzog  von  Sachsen- Weimar  von  Töpfern  ausführen  liess.  Dann  ging  er 
nach  Paris,  um  Bildhauerei  zu  studiren,  liess  sich  schliesslich  in  Florenz  nieder,  wo 
er  sich  auf  das  Entwerfen  von  Kunststickereien  verlegte  und  hiermit  zunächst  all- 
gemein bekannt  wurde.  Eine  derartige  Hauptarbeit  von  ihm  „Der  blühende  Baum" 
(Wanddekoration,  4  Meter  Höhe)  befindet  sich  im  Kunstgewerbemuseum  zu  Berlin. 
Üeber  Andere,  die  in  verschiedenen  Städten  Deutschlands  ausgestellt  wurden,  brachte 
der  Berliner  „Pan"  und  der  Londoner  „Studio"  reich  illustrirte  Aufsätze.  Bertha 
Ruchet  führte  die  Entwürfe  aus.     1894  liess  sich  0.  in  München  nieder. 

Obry,  Jean,  Miniaturmaler  des  15.  Jahrhunderts.    Er  war  ausAmiens  gebürtig. 

—  Ein     Adrlen  0.  war  1532  im  Schloss  Auxy  als  Glasmaler  thätig. 

Occhiali,  Gabriele  dagli,  eigentl.  Gt.  Ferrantlni,  Maler  des  16.  Jahrhunderts, 
geb.  um  1550  in  Bologna,  Schüler  des  D.  Cal  vaert.  Von  ihm  S.  Franciscus  de  Paula 
(S.  Benedetto  in  Bologna),  D'^r  Hl.  Franz  empfängt  die  Wundenmale  (Gnadenkirche 
das.),  Der  Hl.  Hieronymus  (Matthiaskirche  das.);  Andere  in  der  Serviterkirche  u.  s.  w. 

—  Auch  sein  Bruder  Ippolito  F.  malte  Historien. 

Occhiali,  Gasparo  degli,  s.  Tfittel. 

Och,  Georges,  Maler,  geb.  1798  in  Paris,  f  nach  1848,  Schüler  von  Ciceri. 
Er  war  eine  Zeitlang  in  Besancon  thätig.  Er  malte  Landschaften  und  Historien. 
Von  ihm  Landschaft  mit  Thieren  (1844),  Chalet  nahe  Thun,  ferner  Flucht  nach 
Egypten  (1848),  Ansicht  von  Paris  von  den  Thürmen  von  Notre-Dame  genommen,  u.  s.  w. 

Ochlig,  (Ochilich),  Johann  Conrad,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1772  in 
Nürnberg.  '  Er  hatte  in  München  studirt  und  malte  Landschaften,  Bildnisse  und 
Thierstücke,  vielfach  auch  Copien  nach  alten  Meistern. 

.Ochoa,  Raaelf  de,  Maler  und  Zeichner,  geb.  14.  März  1858  in  Madrid,  Schüler 
der  Ecole  des  beaux-arts.  -  Von  ihm  die  Plakate  Calais-Rome  Express,  Mediterranee 
Express  Compagnie  des  Wagons-lits,  C'*   Internationale  des  Wagons-lits  Sud-Express. 

Ochs,  Johann  Rudolf,  Edelsteinschneider,  geb.  1673  in  Bern,  f  1749  (1750?) 
in  London.  Er  wurde  unter  Georg  L  Obermünzmeister  in  England.  —  Sein  Sohn 
Johann  Rudolf  d.  J.,  geb.  1704,  f  1788,  folgte  ihm  im  Amt.  —  Ein  Friedrich  0^ 
geb.  in  Basel,  Schüler  von  Augustin  in  Paris,  war  während  der  ersten  Hälfte 
unseres  Jahrhunderts  mit  Erfolg  in  St,  Petersburg  als  Miniaturmaler  thätig. 

Ochterfelt,  (üchterfelt),  Jacob,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Rotter- 
dam (?),  t  vor  1710,  wahrscheinlich  Schüler  vonBerghem,  weiter  gebildet  an  den 
Werken  von  Metsu  und  Terborgh.  Von  1660—1672  war  er  in  Rotterdam,  1674  in 
Amsterdam  thätig.  Seine  guten  Werke  sind  geschätzt  und  selten.  Von  ihm :  Der 
Fischhändler  (Gal.  Haag),  Die  Regenten  des  Leprosenhauses  in  Amsterdam  (1674 
Mus.  das.).  Junger  Offizier  und  Mädchen  Austern  essend  (Rotterdam;,  Das  Testament 
(Berlin).  Andere  in  Brüssel,  Dresden,  Frankfurt,  Karlsruhe,  Köln,  Kopenhagen, 
Leipzig,  St.  Petersburg,  u.  s.  \v. 

Ochtman,  Leonard,  amerik.  Maler,  geb.  21.  Oct.  1*54  im  holländischen  Ort 
Zonnemaire  (Zeeland)  als  Sohn  eines  Decorationsmalers.  1866  kam  er  nach  Amerika, 
wo  er  vier  Jahre  später  in  Albany  in  einer  Reproduktionsanstalt  für  den  Holzschnitt 
und  den  Stich  zeichnete.  Sieben  Jahre  darauf  erst  konnte  er  in  New-York  studiren, 
bildete  sich  auf  einer  Reise  1885  nach  England,  Frankreich  und  Holland  weiter  aus 
und  liess  sich  dann  in  New-York  nieder,  wo  er  im  Winter  (im  Sommer  auf  dem 
Land  in  Connecticut)  arbeitet.  Von  ihm  Ernte  bei  Mondschein,  Eii  frostiger  Morgen, 
Zwischen  den  Bergen,  Winterniorgen,  Am  Mian'isfluss,  Kornfelder.  Med.  Chicago 
1893,  goldene  Med.  1894. 

Ockel,  Eduard,  Maler,  geb.  1.  Febr.  1834  in  Schwante  (Brandenburg),  Schüler 
von  John,  1852 — 56  von  Steffeck  in  Berlin  und  1858  von  Couture  in  Paris. 
Darauf  liess  er  sich  in  Barbizon  eine  Zeitlang  nieder  und  kam  erst  in  den  achtziger 
Jahren  nach  Berlin  zurück.    Er  malte  Landschaften  und  Thierstücke,  anfänglich  auch 


Ockelmann  —  Odendahl.  327 

Bildnisse.  Von  ihm  Die  Schildhornbucht  bei  Berlin  im  Spätherbst,  Kühe  am  Feen- 
teich zu  Fontainebleau  und  drei  andere  Skizzen  (Nat.-Gal.  Berlin),  Pflügende  Ochsen 
(1866  Samml.  Plach  Wien),  Herbst  auf  dem  Stinitzsee  (1884),  etc.  Von  ihm  ferner 
zwei  Apostel  für  die  Kirche  zu  Schwante  (1874).     Med.  Wien. 

Ockelmann,  Robert,  Bildhauer,  geb.  6.  Oct.  1849  in  Hamburg,  Schüler  von 
Lürssen  in  Berlin  und  von  Schilling  an  der  Dresdener  Akademie.  Er  liess 
sich  in  Dresden  nieder.  Von  ihm  Heimkehrender  Fischer,  Sandalenbinderin,  Statue 
Sempers,  Lionardo  da  Vinci,  Nach  dem  Bade,  etc. 

O'Connell,  Friederike  Emilie  Angnste,  (geb.  M  i  e  the),  Malerin  und  Radiererin, 
geb.  22.  März  1823  in  Potsdam  (n.  A.  1817,  n.  A.  1803,  n.  A.  1808),  f  8.  März 
1895  in  Paris  (n.  A.  21.  Oct.  1885  in  einer  Irrenan&talt  bei  Paris),  Schülerin  von  K. 
Begas  und  von  Gallait.  Sie  verheirathete  sich  in  Brüssel  und  zog  1853  nach 
Paris.  Sie  malte  besonders  Bildnisse.  Von  ihren  Radierungen  nennen  wir:  Kopf 
der  büssenden  Magdalene.  Junge  Neapolitanerin,  Cavalier  aus  der  Zeit  Ludwigs  des 
XIII.  (Costümbildniss  ihres  Mannes),  etc.  Ein  Damenbildniss  von  ihr  besitzt  die 
Nat.-Galerie  in  Berlin. 

O'Connor,  James  A.,  Maler,  geb.  1793  in  Dublin,  f  7.  Jan.  1841  in  Brompton 
(London),  Sohn  und  Schüler  eines  Kupferstechers.  1813  kam  er  nach  London,  musste 
aber  in  grosser  Noth  nach  der  Heimath  zurückkehren.  1822  kam  er  wieder  dahin. 
Vier  Jahre  später  zog  er  nach  Brüssel,  wo  er  das  Opfer  eines  Schwindlers  wurde. 
1833  lebte  er  in  Paris  und  sandte  mit  einigem  Erfolg  seine  Werke  nach  London. 
Darauf  reiste  er  nach  Rheinpreussen  und  hatte  wieder  Missgeschick.  Er  malte  gute 
Landschaften,  meist  aus  Dublin,  denen  jedoch  die  gebührende  Anerkennung  nicht  zu 
Theil  wurde.  Das  South  Kensington  Museum  besitzt  zwei  seiner  Bilder.  —  Ein 
John  0.,  geb.  um  1850  in  England,  ist  als  Architekturmaler  bekannt. 

Octavien,  Fran^ois,  Maler,  geb.  um  1695  in  Rom  von  französischen  Eltern, 
t  1736  in  Paris.  Auf  Grund  seines  Jahrmarkt  von  Vesoul  (Museum  des  Lonvre) 
wurde  er  Mitglied  der  Akademie  1725.  Er  malte  Bilder  in  der  Art^s  Watteau. 
Von  ihm  im  Museum  zu  Nancy  Der  Spaziergang  im  Park  und  Das^espräch  im 
Park. 

Odam,  Girolamo,  Bildhauer,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1681  in  Rom,  f  nach 
1718,  Schüler  von  Carlo  Mar atti.  Er  wurde  Ritter  des  Hl.  Georg  und  Mitglied 
der  Akademie  der  „Arcadia".  0.  hat  u.  A.  Kreide-  und  Pastellbildnisse  gezeichnet 
(z.  B.  dasjenige  des  Cardinais  Louis  Pic  de  la  Mirandole),  in  Kupfer  gestochen  und 
Kameen  copirt. 

Odasi,  (Odazzi),  GioTanni,  Maler,  geb.  1663  in  Rom,  f  1731  in  Mailand, 
Schüler  von  Bloemaert,  C.  Ferri  und  G.  B.  Gauli.  Von  ihm  Der  Prophet 
Hosea  (S.  Giovanni  in  Laterano,  Rom),  Der  Hl.  Bruno  (Sa.  Maria  degli  Angeli  das.), 
Der  Engelsturz  (1704  Altarbild  in  der  Apostelkirche  das.).  Ferner  Fresken  von  ihm 
in  der  Kuppel  des  Domes  zu  VeUetri. 

Oddi,  Manro,  Maler,  Zeichner,  Radierer  und  Baumeister,  geb.  1639  in  Parma, 
t  1702  (1703?),  Schüler  des  P.  Berrettini  in  Rom.  Zurückgekehrt  nach  seiner 
Heimath  schmückte  er  den  Palast  für  den  Herzog  von  Parma  und  dessen  Zimmer  in 
dem  Lustschlosse  Colorno,  worauf  er  Hofmaler  und  Hof baumeister  wurde.  Er  zeichnete 
zwei  Tausend  Medaillen  aus  dem  herzoglichen  Mtlnzkabinet  and  radierte  zwei  Blatt 
nach  A.  Carracci  und  F.  Mazzuoli.  Viele  Bilder  von  ihm  in  Parma,  Piacenza  und 
Modena  (z.  B.  in  der  Carmeliterkirche).  —  Ein  Giaseppe  0.,  Maler  des  17;  Jahr- 
hunderts, geb.  in  Pesaro,  war  Schüler  des  M  a  r  a  1 1  i. 

Odebrecht,  Otto  Friedrich  Herman,  Maler,  geb.  20.  April  1833  in  Greifs- 
wald, t  14.  Mai  1860  in  Düsseldorf,  Schüler  von  Aug.  Weber  das.  Er  malte 
Landschaften.  Von  ihm  besitzt  die  National-Galerie  zu  Berlin  Ansicht  des  Königs- 
sees mit  dem  Watzmann  bei  Mondschein. 

Odekerken,  Willem  vaa,  Maler  des  17.  Jahrhunderts.  Um  1631  war  er  im 
Haag  thätig,  vom  12.  Ootober  1643  bis  nach  1677  in  Delft.  Seine  Gemälde  smd 
selten  und  stellen  Interieurs  in  der  Weise  des  Metsu  dar,  z.  B.  Die  Scheuermagd 
(Amsterdam  Rijks  Mus.) 

Odelmark,  Franz  W.,  Maler,  geb.  1849  in  Stockholm.  Er  liess  sich  in  München 
nieder. 

Odendahl,  Johann  Kaspar  Aagustln,  Bildhauer,  geb.  1725  (?)  in  Köln,  f  7. 
Januar  1792  das.  Er  schuf  zahlreiche  Thonarbeiten,  arbeitete  aber  auch  mit  Glück 
in  Stein  und  war  ein  tüchtiger  BildnisskUnstler.  Er  hat  auch  seine  Werke  bemalt 
and  wurde  1778  in  die  Malerzunft  aufgenommen. 


328  Odendall  —  Oechs. 

Odendall,  Johann,  Maler  und  Zeichner  des  18.  Jahrhunderts,  der  1705  in  die 
Kölner  Zanft  aufgenommen  wurde.  Von  ihm  Ansicht  des  Klosters  Ältenberg  (ge- 
stochen von  Sartor). 

Oderico,  Oioranni  Paolo,  Maler,  geb.  1^13  in  Genua,  f  1657,  Schüler  von 
D.  F  i  a  8  e  1 1  a.  Er  malte  Historien  und  Bildnisse.  Von  ihm  besitzt  die  Kirche  der 
Padri  Scolopi  in  Genua  einen  Schutzengel. 

Odeiico  da  Siena,  Miniaturmaler  des  18.  Jahrhdts.,  der  in  Siena  Canouicus 
und  um  1213  thätig  war. 

Oderigi  da  Oabbio,  (Oderisio  d'Agobbio,  Oderisco),  Miniaturmaler,  geb. 
1240  in  Gubbio  (bei  Perugia),  f  1299  in  Rom.  Er  soll  1264  in  Gubbio,  vier  Jahre 
später  in  Bologna,  1 295  in  Rom  thätig  gewesen  sein  und  mit  G.  di  Bondone  und 
Fr  an  CO  für  Papst  Bonifacius  VIII.  gemalt  haben.  Von  ihm  zwei  Messbücher  mit 
Miniaturen  im  Archiv  der  Kanoniker  von  S.  Pietro  in  Rom.  Dante  AUighieri  nennt 
ihn  den  Ruhm  Gubbios. 

Oderisio,  Robertus  de,  Maler  des  14.  Jahrhdts.,  thätig  in  Neapel.  In  der 
Schule  Giottos  grossgezogen,  ist  er  ein  immerhin  guter  Meister,  wenn  auch  zweiten 
Ranges.  Von  ihm  zugeschriebenen  Werken  nennen  wir  Fresken  (nach  1352)  in  der 
Sa.  Maria  dell'  Incoronato-Kirche  zu  Neapel  und  eine  Kreuzigung  in  der  Kirche  des 
Heiligen  Franz  von  Assisi  zu  Eboli. 

Oderisias  von  Benevent,  normannischer  Bildhauer  des  12.  Jahrhunderts,  der 
die  Bronzethtiren  des  Doms  zu  Tröja  (Prov.  Foggia)  1119  schuf,  mit  Bildnissen  dei 
Bischöfe  von  Troja. 

Odevaere,  Joseph  Denis,  Maler,  geb  2.  Oct.  1778  in  Brügge,  f  9.  Febr.  1830 
in  Brüssel,  Schüler  von  David,  Suv6e  und  der  Ecole  des  beaux-arts  zu  Paris. 
1804  gewann  er  den  1.  grossen  Rompfeis  auf  Grund  seines  Tod  des  Phocion.  Er 
maJte  Geschichtsbilder  und  war  -abwechselnd  in  Rom,  Paris  und  Brügge,  besonders 
in  der  Heimath  mit  grossem  Erfolg  thätig.  Von  ihm  Junger  Mann  mit  einem  Pferd 
(1799),  Kröaing  Karls  d.  Grossen  (1810),  Der  Vertrag  zu  Utrecht  im  Jahre  1579, 
n.  s.  w.  Auch  hat  er  zwei  Fresken  im  Quirinalpalast  in  Rom  gemalt:  Romulus  und 
Kampf  um  die  Leiche  des  Patrokles.  0.  hat  auch  ein  Werk  über  das  Leben  R.  Santis 
geschrieben,  sowie  auch  eins  über  die  Künste  in  Italien  vom  Anfang  an  bis  auf 
R.  Santi,  welch  letzteres  Manuscript  geblieben  ist.     Med.  1812. 

Odier,  Edouard  Alexandre,  Maler,  geb.  16.  Jan.  1800  in  Paris.  Von  ihm 
Dragoner  von  der  kaiserlichen  Garde  (Studie,  im  Mus.  zu  Amiens,  ehemals  im  Luxem- 
bourg-Mus.),  Einnahme  der  Feste  Montmelian  am  16.  Nov.  1600  (1838  Mus.  von 
Versailles).  Ferner  von  ihm  im  Mus.  von  Versailles  die  Bildnisse  von  Eusiache  III. 
Grafen  von  Boulogne,  vom  König  von  Jerusalem,  von  Alain  Fergent  Herzog  der 
Bretagne,  von  Josselin  de  Conrtenay  Grafen  von  Edesse,  Reiter bildniss  von  Pierre 
d'Aubusson  und  endlich  Aufhebung  der  Belagerung  von  Rhodus  am  19.  Aug.  1480. 
Med.  2.  Kl.  1831,  1.  Kl.  1838;  Kreuz  der  Ehrenleg.  1846. 

Odlenvre,  Michel,  Kupferstecher,  geb.  1687  in  Romilly  (Dep.  Eure),  f  1756  in 
Ronen.  1738  stach  er  eine  Anzahl  von  Bildnissen ;  ^äter  verlegte  er  zahllose  andere 
Bildnisse,  meist  sehr  kleinen  Formats,  auch  eine  Reihe  von  Kupferstichen. 

Odiot,  Sophie,  geb.  Hubert,  Malerin,  geb.  20.  Nov.  1808  in  Lorient  (Dep. 
Morbihan).     Sie  malte  Bildnisse.     Med.  3.  Kl.  1847. 

Odo,  d.  Ae.,  Goldschmied  des  11.  Jahrhunderts,  thätig  in  Caen.  1087  soll  er 
für  Wühelm  dem  Eroberer  ein  mit  Gold,  Silber  und  Juwelen  reiöh  geschmücktes 
Monument  geschaffen  haben,  dessen  Spitze  in  einem  sogenannten  Probirstein  bestand. 

Odo,  d.  J.,  Goldschmied  des  13.  Jahrhunderts,  war  für  Heinrich  III.  in  England 
thätig  und  fährte  Aufsifcht  über  Arbeiten  in  der  Westminster  Abtei. 

Odo  Ton  Metz,  Baumeister  des  9.  Jahrhunderts,  der  mit  A  n  s  i  g  i  s  bis  804  das 
Aachener  Münster  erbaute. 

O'Doherty,  J.  W.,  Bildhauer,  geb.  1835  in  Dublin,  f  im  Febr.  1868  ih  der 
Charit^  in  Berlin.  Er  wollte  erst  unter  P  a  n  o  r  m  o  die  Malerei  erlernen,  wurde  aber 
von  diesem  zur  Bildhauerei  geleitet  und  wurde  Schüler  von  Kirke  und  J.  Jones. 
Von  ihm  Erin,  Alethe  (Marmor Statuette),  Büste  der  Viscountess  Guülimere  u.  A.    1865 

g'ng  er  nach  Rom,    um    einen  Auftrag  (Märtyrer)  zu  vollenden   und  starb    auf   der 
eimreise. 

Oechs,  Joseph,  Maler,  geb.  2.  März  1787  in  Regensburg,  t  13.  Dec.  1844  in 
Frankfurt  a.  M.  Solm  und  Schüler  des  Anton  0.  Er  war  in  Offenbach  und  Frank- 
fiirt  a.  M.  als  Bildnissmaler  thätig.  Von  ihm  Bildniss  des  Fürsten  Primas,  des  Malers 
A.  B.  Nothnagel^  etc.    Er  war  hessischer  Professor  der  Zeichenkunst. 


Oechs  —  Oehme.  329 

Oecbs,  Joseph  Dominlcus,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1776  in  Erbacii  bei  Ehingen 
(Württemberg),  f  1836  in  Mitau,  Schüler  von  seinem  Bruder  Anton  0.  in  Regens- 
burg, von  Frost  in  Nürnberg  und  von  Graff  und  Klengel  in  Dresden.  1804 
ging  er  nach  Kurland  und  wurde  zwanzig  Jahre  später  Zeichenlehrer  am  Gymnasium 
zu  Mitau  und  Rath.  Im  Provinzialmuseum  daselbst  Bildnisse  sämmtlicher  Herzöge 
und  Herzoginnen  Kurlands  von  ihm.  Seine  Bildnisse  wurden  wegen  ihrer  Aebnlichkeit 
gelobt.     Er  malte,,  auch  Historien. 

Oechsel,  (Öxel),  Jörg,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Wien, 
wo  er  1495— 1512  Werkmeister  am  Stephansthurm  war.  Das  in  Stein  gehauene  Bild- 
nis» unter  der  kleinen  Orgelempore  ist  vielleicht  das  Seine. 

Occhslin,  Johann  Jacob,  Bildhauer,  geb.  19.  Febr.  1802  in  Schaffhausen, 
t  28.  April  1873  das.,  Schüler  von  Dann  eck  er  in  Stuttgart  1821—25,  in  Rom  und 
Neapel  weitergebildet.  Wir  nennen  von  ihm  die  Kol  ^salstatuen  Mauritius  und  Desi- 
derius  (Stiftskirche  von  St.  Gallen),  Die  vier  Evangelisten  (Laurenzerkirche),  Die 
Statuen  von  Sulzer  und  Gessner  (Schulgebäude  Winterthur),  Pallas  Athene  (1868 
Rathhausgiebel  daselbst),  7  Basreliefs  Kunstentwickelung  und  Gewerbethätigkeit 
(Museum  Basel).  In  seiner  Vaterstadt  befindet  sich  sein  Denkmal  des  Joh.  von  Müller 
mit  Büste,  auf  Grund  dessen  Thonskizze  er  1830  die  silberne  Medaille  erhielt.  0.  hat 
auch  Genrebilder  in  Aquarell  geschaffen. 

Oeconome,  Aristidcs,  Maler,  geb.  1821  in  Wien,  f  31.  Jan.  1887  in  Athen, 
Schüler  der  Wiener  Akademie,  weitergebildet  ia  Venedig.  Er  malte  Bildnisse,  z.  B. : 
Graf  Wimpffen,  Haidar  Effendi,  u.  s.  w.     Griechischer  Erlöser-Orden. 

Oedenthal,  Johann  Adam  Heinrich,  Maler  und  Lithograph,  geb.  24.  Dec. 
1791  in  Köln,  f  15.  Jan.  1876  das.  Er  wurde  Soldat  im  französischen  Heer  und 
kam  als  Gefangener  nach  Prag,  wo  er  in  die  Akademie  eintrat  und  bis  1824  ver- 
weilte. In  seine  Vaterstadt  zurückgekehrt,  wurde  er  Zeichenlehrer  an  der  Börger- 
schule  und  der  Taubstummenanstalt.  Von  ihm  drei  Kölner  Ansichten  in  Aquarell 
(Kölner  Mus.);  auch  eine  Tuschzeichnung  (1843)  das.  Von  seinen  Steindrucken 
nennen  wir  das  Bildniss  F.  F.  Wallrafs  und  Blätter  nach  Holbein  und  da  Vinci. 

Oeder,  Georg,  Maler,  geb.  12.  April  1846  in  Aachen,  zum  Landwirth  bestimmt, 
widmete  er  sich  von  1869  an  der  Kunst  und  war  Autodidakt.  0.  bildete  sich  auf 
Reisen  durch  Bayern,  Westphalen  und  Holland.  Er  malte  Landschaften,  z.  B 
Novembertag  (1880  Nat.-Galerie  Berlin),  Herbstlandschaft,  Frühlingslandschaft,  Ein 
Landweg  (1897),  u.  s.  w.  Med.  Wien  1873,  Düsseldorf,  London  1878,  Berlin  1880, 
Manchen  1888. 

Oeding,  Philipp  Wilhelm,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1697  in  Benzigerode  bei 
Blankenburg,  f  1781,  Schüler  von  Huber  in  Halberstadt  und  von  Busch  in  Brann- 
schweig, später  von  Preissie r,  Desmar^es  und  Kupetzki  in  Nürnberg,  wo- 
hin er  1722  vom  Herzog  Ludwig  Rudolph  geschickt  wurde.  Von  ihm  Anbetung  der 
Weisen  und  Einsetzung  des  Abendmahls  (1742  Lutherische  Hauptkirche  in  Altena). 
0.  war  Zeichenlehrer  am  Altonaer  Gymnasium,  später  -  Prof.  des  Karolinums  in 
Brannscbweig.  —  Seine  Gemahlin  Barbara  Helena  0.,  geb.  Preissie r,  war  eben- 
falls Malerin,  sie  hat  auch  gestochen,  in  Wachs  und  AJabaster  gearbeitet  und  Kunst- 
stickereien ausgeführt. 

Oefele,  Franz  Ignaz,  gen.  Bavarese,  Maler  und  Radierer,  geb.  1721  in  Posen, 
t  18.  Sept.  1797  in  München,  Schüler  von  Sim.  Maier  in  Landsberg,  B.  von 
Götz  in  Augsburg,  B.  A.  A 1  b  r  e  c  h  t  in  München.  Weiter  gebildet  in  Venedig  unter 
Gius.  Nogari  und  Giov.  Barca  in  Rom.  In  der  Folge  wurde  er  Hofmaler  des 
Kurftirsten  Maximilian  III.  und  Prof.  der  Münchener  Akademie.  Wir  nennen  von 
seinen  Gemälden  Potiphars  Gattin  und  Joseph,  Bildniss  der  Kurfürstin  Adelheid  (Sakristei 
der  Hofkirche  München),  Selbstbildnias  (Gal.  Schieissheim).  Von  seinen  Radierungen : 
Die  Samariterin,  Die  Tochter  des  Dibutades.     Mitglied  der  Düsseldorfer  Akad. 

Oehme,  Ernst  Errrin,  Maler,  geb.  18.  Sept.  1831  in  Dresden,  Sohn  und  Schüler 
des  Ernst  Ferdinand  0.,  von  Ludwig  Richter  und  der  Dresdener  Aka- 
demie. Weiter  gebildet  auf  Reisen  durch  Deutschland,  die  Schweiz,  Frankreich 
und  England.  Er  malte  Landschaften,  Architekturen,  Genrebilder  und  Bildnisse  in 
Oel  und  Aquarell.  Auch  lieferte  er  Nachahmungen  der  Gobelins  als  Tapeten  für 
das  Schloss  zu  Dresden  und  Decorationen  für  das  Hoftheater  das.  Die  Dresdener 
Galerie  besitzt  von  ihm  Steinbruch  in  der  sächsischen  Schweiz  (1860).  Im  Bankett- 
saal der  Albrechtsburg  zu  Meissen  malte  er  in  drei  grossen  Bildern  den  sächsischen 
Prinzenraub  1415,  ferner  von  ihm  Junges  Paar  vor  der  Brautnacht,  Bärenjagd,  u.  s.  w. 
Ehrenmitglied  der  Dresdener  Akad.  1865. 


330  Oehme  —  Oernbeek. 

Oehme,  Ernst  Ferdinand,  Maler,  geb.  23.  April  1797  in  Dresden,  f  10.  Sept. 
1856  das.,  Schüler  von  Prof.  Friedrich  an  der  Dresdner  Akademie.  1819—25 
weilte  er  in  Italien.  Von  ihm  besitzt  das  Mus.  zu  Dresden  Baomallee  an  einem 
Herbstabend  (1830),  das  Mos.  zu  Leipzig  Nymphengrotte  (1850)  nnd  Tiroler  Ansicht 
(1842).     Ferner  nennen  wir  Parthie  beim  Jagdschloss  Moritzburg,  u.  s.  w. 

Oehme,  Karl  Friedrich,  Bossirer  und  Bildhauer,  geb.  29.  März  1751  in  Berlin, 
t  S.März  1801,  Sohn  und  Schüler  des  Karl  David  0.,  weitergebildet  bei  Jenner 
in  Potsdam  und  an  der  Dresdener  Akademie.  Er  war  eine  Zeitlang  an  der  Höchster 
Porzellanmanufaktur,  dann  in  Cassel,  Halle,  Leipzig,  Merseburg  und  anderswo  thätig, 
bis  er  1779  in  Frankfurt  a.  M.  mit  L.  Aufrouth  in  Verbindung  trat.  Von  ihm  da- 
selbst Der  Heiland  (Irrenanstalt),  Bethmann  Monument  (Senckenbergisches  Stift), 
Säulen,  Kapitale  (Reformirte  Kirche);  auöh  Holzschnitzereien,  etc. 

Oehmichen,  Ungo,  Maler,  geb.  10.  März  1843  in  Borsdorf  (bei  Leipzig),  Schüler 
von  Köhler,  dann  von  J.  Hübner  sowie  A.  Ehrbar  dt  an  der  Dresdener  Aka- 
demie. 1866—67  weilte  er  in  Italien  und  liess  sich  1870  in  Düsseldorf  nieder.  Von 
ihm  Steuerzahltag  (1871  Dresdner  Gal.),  Ausgang  aus  der  Schule  (1865  Gal.  Leipzig), 
Todesbotschaft  (1873  GaL  Wiesbaden),  Die  Dorfkirche  (1874),  Ziehtag  (1876),  Be- 
gräbniss  in  Westfalen  (1883),  Der  Ehrentag  des  Jubilars,  u.  s.  w.    Med.  London. 

Oehring,  Hedwig,  Malerin,  geb.  4.  Dec.  1855  in  München,  wo  sie  studirte  und 
sich  niederliess.    Sie  malte  Bildnisse  und  Genrebilder. 

Oelenhainz,  (Oehlenhainz,  u.  s.  w.),  August  Friedrich,  Maler,  geb.  28.  Juni 
1745  in  Endingen  bei  Balingen,  f  5.  Nov.  1804  in  Pfalzburg,  Schüler  von  Job.  W. 
Bayer  in  Stuttgart  und  1766  von  der  Wiener  Akademie,  deren  Mitglied  er  1789 
wurde.  0.  entwickelte  sich  zu  einem  angesehenen  Bildnissmaler,  der  an  mehreren 
Höfen  beschäftigt  war  und  abwechselnd  sich  in  Wien,  Basel,  St.  Blasien,  Bern,  Karls- 
ruhe, Paris  und  Stuttgart  aufhielt.  Von  ihm-  Schul  rt  (Stuttgarter  Gal.),  Kaiser- 
bildniss  (Graz),  Lavater,  Gessner  (Zürich,  Pestalozzianum),  Fürst  Schwarzenberg, 
Blnmauer  (Wien). 

Oeller,  s.  Eseler. 

Oelschig,  Wilhelm,  Kupferstecher,  geb.  1814  in  Berlin,  Schüler  der  Düsseldorfer 
Akademie,  wo  er  bis  1846  weilte.  Für  den  Kunstverein  von  Rheinland  und  West- 
falen stach  er  das  Lotsenexamen  nach  R.  Jordan.  Ferner  ist  von  ihm  zu  nennen  :  Ge- 
fangennahme des  Papstes  Paschalis  nach  Lessing,  Der  Kirchgang  nach  Bendemann,  u.  A. 
Oenicke,  Clara,  Malerin,  geb.  29.  Juli  1818  in  Berlin,  Schülerin  von  Remy, 
später  von  Begas  und  Magnus.  Von  ihr  in  der  Galerie  Schwerin  Kurfürst 
i^iedrich  von  Sachsen  weigert  sich  das  Interim  anzunehmen.  Ferner  von  ihr  Ver- 
söhnung Karls  d.  Grossen  mit  Thassilo  von  Bayern,  mehrere  Lutherbilder,  Christus 
am  Kreuz,  u.  s.  w. 

Oenicke,  Karl,  Maler  und  Radierer,  geb.  9.  April  1862  in  Berlin,  Schüler  der 
Akademie  das.  Er  liess  sich  in  Steglitz  nieder.  Von  ihm  Rast  am  Waldrande  in 
Nordargeutinien,  Waldsee  im  Herbst,  Am  Teich ;  ferner  die  Radierung  Waldweg  im 
Winter,  etc. 

OCr,  Theobald  Beinhold  von,  Maler,  geb.  9.  Oct.  1807  auf  dem  Rittergute 
Nottbeck  bei  Sternberg  (Westfalen),  f  30.  Jan.  1885  in  Dresden,  Schüler  von  M  a  1 1  h  ä  i 
in  Dresden  und  von  Schadow  an  der  Düsseldorfer  Akademie,  weitergebildet  auf 
Reisen  durch  Mittel-,  Süd-Europa  und  Algerien.  1839  liess  er  sich  in  Dresden  nieder 
und  wurde  Professor  sowie  Ehrenmitglied  der  dortigen  Akademie.  Er  war  seit  seinem 
zwölften  Jahre  völlig  taub.  Von  ihm  Lucas  Cranach  tröstet  den  gefangeneu  Kur- 
fürsten (Leipzig  Mus.),  Albrecht  Dürer  besucht  Bellini  (1853  Dresd.  Gal.),  Friedrich 
der  Grosse  in  Rheinsberg  1739,  Hans  Sachs,  Weimars  Goldenes  Zeitalter,  u.  s.  w. 
Auch  Dlustrationen  für  das  deutsche  Balladenbuch,  für  „Die  Wurzelprinzessin",  u.  s.  w. 
Oeri,  Hans  Jacob,  Maler,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  1782  in  Kyburg 
(Schweiz),  1 1843  ('?),  Schüler  von  K u s t e r  und  von  David,  weitergebildet  auf  Reisen, 
die  er  namentlich  nach  Russland  unternahm.  Von  ihm  Daedalus  und  Icarns,  Chloe, 
auch  Bildnisse.  Von  seinen  Lithographien  nennen  wir  Vermählung  der  Jungfrau 
nach  Sauti,  Joseph  wird  von  seinen  Brüdern  verkauft  und  Christus  im  Hause  Marthas 
(1826)  nach  Overbeck,  Madonna  mit  dem  schlafenden  Jesuskind  nach  Cantarini,  etc. 
Oerl,  Peter,  Maler,  geb.  1737  in  Zürich,  f  1792,  studirte  sechs  Jahre  lang 
in  Italien,  kehrte  dann  nach  der  Schweiz  zurück,  wo  er  sich  später  der  Goldschmiede- 
kunst zuwandte. 

Oernbeek,  Leonhard,  schwedischer  Maler,  geb.  1736,  f  1789.  Er  malte  Miniatur- 
bildnisse. 


Oertel  —  Oesterreicher.  33 1 

Oertel,  (Oerti),  Johann,  Maler  und  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts, 
geb.  1690  hl  Breslau.  Von  ihm  Pleta  (Schabkunst  nach  Carracci),  mehrere  Bild- 
nisse, etc. 

Oertel,  Kaspar  Erhard,  Holzschneider,  geh.  13.  April  1840  in  Nürnberg,  lebt 
in  Leipzig.  Er  war  Schiller  des  Malers  A.  v.  Kreling  an  der  Nürnberger  Kunst- 
schule und  arbeitete  später  inBürkners  Atelier,  \intor  dessen  Leitung  er  u.  A.  nach 
Ludwig  Richterschen  Zeichnungen  schnitt. 

Oeser,  Adam  Friedrich,  Maler,  Modelleur  und  Radierer,  geb.  17.  Febr.  1717 
in  Pressbnrg,  f  1 8.  März  1799  in  Leipzig,  Schüler  der  Wiener  Akademie,  von  M  e  y  t  e  n  s 
in  der  Emailmalerei  und  von  R.  Donner  im  Modelliren.  1739  war  er  in  Dresden 
thätig.  In  der  Folge  wurde  er  1763  Direktor  an  der  Leipziger  Akademie,  Titular- 
Professor  der  Dresdener  Akademie  und  Hofmaler.  Von  ihm  Decken  und  Wand- 
gemälde im  Schloss  Hubertu.sburg,  Malereien  im  Schloss  Bühna  in  Dahlen,  die  Fre.sken 
in  der  Nikolaikirche  in  Leipzig,  Hochzeit  zu  Cana  (jetzt  im  dortigen  Museum),  Die 
Kinder  des  Künstlers  (1766,  Gal.  Dresden),  Künstleratelier  (Mus.  Weimar),  ferner 
Das  Opfer  Abrahams  (1835),  u.  s.  w.  Von  seinen  plastischen  Werken  nennen  wir 
Statue  des  Königs  Friedrich  August  auf  der  Esplanade  in  Leipzig,  Denkmal  der 
Königin  Mathilde  von  Dänemark  zu  Celle,  Denkmal  Gellerts  auf  dem  Schneckenberg 
bei  Leipzig.  Von  seinen  Radierungen,  etwa  50  an  der  Zahl,  die  eine  etwas  ziellöse, 
zerfahrene  Behandlungsweise  zeigen,  nennen  wir  Cupido  und  Psyche,  Darstellung  im 
Tempel  nach  Rembrandt,  u.  s.  w.  Gold.  Med.  1735  Wien.  Seine  Biogr.  von  A.  Dörr, 
Leipzig  1879. 

Oeser,  Johann  Friedrich  Lndwig,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1751  in 
Dresden,  f  1791  (1792?),  Sohn  und  Schüler  von  Adam  Friedrich  0.  Er  war 
mehrere  Jahre  in  Leipzig  als  Lehrer  der  Akademie  thätig,  ging  1774  nach  Dresden, 
wo  er  Professor  an  der  Akademie  und  1780  Mitglied  derselben  wurde.  Er  lieferte 
Ansichten  von  der  Umgegend  Dresdens  im  Geschmack  von  Ruisdael.  Von  seinen 
Radierungen  nennen  wir  Blätter  nach  Rubens,  Rembrandt  (Verkündigung),  Salvator 
Rosa  (Nachtwache),  Ribera  (Izaaksopfer),  u.  A. 

Oesterley,  Karl  Angust  Heinrich  Ferdinand,  d.  J.,  Maler,  geb.  23.  Jan.  1839 
in  Göttingen,  Sohn  und  Schüler  des  Karl  Fr.  Wilhelm  0.,  auch  Schüler  der  Düssel- 
dorfer Akademie  unter  D  e  g  e  r ,  weitergebildet  in  Lübeck  und  auf  Reisen  in  Norwegen. 
Er  war  eine  Zeitlang  in  Blankenese  und  Hamburg  thätig.  Von  ihm  Rafsund  im 
nördlichen  Norwegen  (1879  Breslau  Museum),  Ansicht  des  Palten  Fjord  (1882  Kunst- 
halle Hamburg),  Oldenvand  am  Nordfjord  (National-Galerie  Berlin),  Strasse  in  Lübeck 
bei  Mondschein,  Fischerfamilie,  Naeröfjord  in  Norwegen,  u.  s.  w.  Med.  1  Kl.  1879 
München. 

Oesterley,  Karl  Friedrich  Wilhelm,  Maler  und  Radierer,  geb.  22.  Juni  1805 
in  Göttingen,  f  28.  März  1891,  Schüler  der  Dresdener  Akademie  unter  F.  Matthäi, 
weitergebildet  in  Italien,  in  Düsseldorf  unter  Schadow  und  in  Paris.  1845  wurde  er 
Hofmaler  in  Hannover.  Von  ihm  in  der  Schlosskirche  zu  Hannover  eine  Himmelfahrt, 
im  Provinz.  Museum  das.  Memling  von  Nonnen  gepflegt.  Ferner  nennen  wir  Christus 
und  Ahasver,  Christus  und  die  Kindlein  (1841),  Die  beiden  Bräute  (1855)  u.  A.  Von 
seinen  Bildnissen  Könige  August  von  Hannover,  etc.  0.  hat  18  Blatt  radiert  und  13 
Blatt  zu  Wilhelm  Teil  lithographirt.  Er  war  auch  Knnstgelehrter  und  widmete  sich 
von  1831  bis  nach  1842  t^in  welchem  Jahre  er  ordentlicher  Professor  wurde)  der 
üniversitätscarriere. 

Oesterlind,  Allan,  schwediocher  Maler,  geb.  1853,  bildete  sich  in  Paris  ans, 
und  Hess  sich  in  der  Bretagne  nieder,  wo  er  volksthümliche  Genrebilder,  namentlich 
Kinderscenen  mit  Glück  malte. 

Oesterreich,  Mathias,  Zeichner,  Maler  und  Radierer,  geb.  1716  in  Hamburg, 
t  1778  in  Berlin,  Schüler  von  J.  B.  Groni  in  Dresden,  weitergebildet  auf  Reisen 
nach  Italien.  Er  wurde  Inspektor  der  Dresdener  Galerie  und  1757  Direktor  der 
Galerie  in  Sanssouci.  Am  längsten  hat  sich  sein  Name  durch  eine  Anzahl  geschickter 
Radierungen  erhalten,  meist  Caricaturen  zum  Theil  nach  eigener  Zeichnung.  1750 
erschienen  in  Dresden  24  Caricaturen  nach  P.  L.  Ghezzi,  1776  eine  zweite  Auflage 
hiervon  nebst  Zusatz  von  18  Blatt  nach  G.  B.  Internari.  0.  radierte  ferner  40  Blatt 
Handzeichnungen  alter  Meister  aus  der  Sammlung  des  Grafen  Brühl  (1752),  Orientalische 
Köpfe,  Bildniss  Blumes,  etc. 

Oesterreicher,  Dominili,  d.  Ae.,  Maler  des  18.  Jahrhdts.,  geb.  8.  Febr.  1721 
in  Iglau.  Von  ihm  Die  Dreifaltigkeit  (Kapelle  zu  Altenberg  in  Böhmen^  und  andere 
religiöse  Werke. 


332  Oesteneicher  —  Oggiono. 

Oesterrcicher,  Dominik,  d.  J.,  geb.  2.  Aug.  1750  in  Iglau,  f  nach  1809, 
Nefl'e  des  Vorigen,  Schüler  der  Wiener  Akad.  Er  malte  Bildnisse^  Landschaften  und 
Historien.     Verfertigte  nebenbei  treffliche  Lackmalereien  in  chinesischer  Mani 

Oesterrcicher,  Johann,  Maler  des  17.  Jahrhdts.,  der  um  1638  als  kurturstl. 
Trabant  in  Berlin  starb.     Er  matte  Zimmer  im  Schloss  zu  Schwedt  aus. 

Oets,  Pieter,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1720  in  Zeeland,  f  1790  in  Amsterdam. 
Er  war  hier  und  in  Rotterdam  thätig  und  schuf  Bildnisse. 

Oever,  Hendrik  ten,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  Schtiler  von  C.  de  Bie  in 
Amsterdam,  bei  dem  er  sich  1G59  aufhielt.  Er  war  in  Amsterdam  und  Zwolle- thätig. 
Von  ihm  Familienbildniss  (1669  Amsterdame'*  Mus.),  Staffirte  Landschaft  (1675  Mus. 
Edinburgh),  Regentenstück  (1690  Michaelskirche  in  Zwolle). 

Oexel,  s,  Oechsel. 

Oexlein,  Johann  Leonhard,  Medailleur  und  Edelsteiiischneider,  geb.  1715  in 
Nürnberg,  f  1787,  Schüler  des  Chr.  Daiiel  0.  (,t  1736  in  Regensburg),  weiterge- 
bildet unter  Richter  in  Wien,  wo  er  1737  Münzmeister  wurde.  Von  ihm  eine 
Sedisvacanzmünze  mit  Kaiser  Heinrich  IL  im  Ornat,  ein  derartiger  Thaler  mit  S. 
Georg  zu  Pferd,  Münze  auf  die  Krönung  Joseph  IL 

Offcrmans,  Anthonij  Jacob,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1796  in  Rotterdam.  Er 
war  Autodidakt  und  bildete  sich  durch  Studium  der  alten  Holländer,  bereiste  auch 
Deutschland  und  Brabant.  Er  malte  Landschaften  und  Thierstücke,  hat  auch  mehrere 
auf  Stein  gezeichnet.     Mitglied  der  Akademie  von  Amsterdam.     Gold.  Med.  das. 

Offcrmans,  Jan,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1646  in  Dordtrecht.  Er 
malte  Landschaften,  rausste  aber,  da  er  keinen  Erfolg  hatte,  später  Anstreicher  werden. 

Offterdinger,  Karl,  Maler  und  Illustrator,  geh  8.  Jan.  1829  in  Stuttgart, 
t  12.  Jan.  1889  das.,  Schüler  der  dortigen  Kunstschule  unter  Rüstige.  Von  ihm 
Deckengemälde  in  der  Kirche  zu  Lauchheim,  Kinderfries  in  der  Liederhalle  zu  Stutt- 
gart, ferner  Zigeunerlager,  Li  Zirkus,  u.  s.  w.  Von  ihm  auch  Illustrationen  zu 
Jugendschriften  und  Klassiker-Ausgaben,  Bilderbogen,  u.  s.  w. 

Ofhuys,  Jan,  Glasmaler,  thätig  in  der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahrhundert«  in 
Belgien.  Für  Margarethe  von  Oesterreich  malte  er  1521  ein  grosses  Fenster  mit 
Christus  im  Grab  für  die  Minoritenkirche  in  Brüssel,  1527  das  mit  der  Kreuzigung 
Christi  das.  und  wahrscheinlich  auch  die  in  der  Kapelle  des  hl.  Bluts  in  Brügge. 

O'Galop,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1867  in  Lyon,  thätig  das.  Von  ihm  das 
Plakat  La  Tortue  Comedie-bouffe  de  Leon  Gandillot  (1896). 

Ogborne,  John,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  um  1725  in  London,  f  um 
1795,  Schüler  von  Bartolozzi.  Er  stach  in  Punktirmanier.  Von  ihm  mehrere 
grosse  Platten  für  Boydells  Shakspere-Ausgabe,  das  Bildniss  Joseph  Strutts  nach 
flumphry,  sowie  Blätter  nach  W.  Hamilton,  A.  Kauifmann,  Romney,  Smirke,  Stothard, 
Westall,  u.  A.  m. 

Oge,  Pierre  Marie,  Bildhauer,  geb.  3.  Dec.  1817  in  Pierin  (Dep.  C6tes-du- 
Nord),  t  27.  Dec.  1867  in  Saint-Brieuc,  Schüler  von  David  d'Angers,  Grienne- 
waldt  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Der  Weg  des  Kreuzes  (1849,  Kathed- 
rale von  Saint-Brieüc),  die  Gipsstatuen  der  Hl.  Isidor,  Fiacre  und  Johannes  des 
Täufers  (1850  in  der  St.  Michaelskirche) ;  ferner  von  ihm  Grabmal  des  Herrn  Honve- 
nagle,  Wohlthäter  der  Armen  (unvollendet),  Der  Fenstergiebel  des  Justicepalastes 
(1863),  Die  zwölf  Apostel  (1852,  Steinstatuen  in  der  Kirche  zu  Guingamp  Haupt- 
portal), die  Skulpturen,  welche  das  Zifferblatt  am  Hauptgasadmiuistrationsgebäude 
schmücken  (1864),  u.  s.  w.  —  Ein  Pierre  Marie  Francjois  0.,  wahrscheinlich  sein 
Sohn,  geb.  in  St.  Brieuc,  war  ebenfalls  Bildhauer. 

Oggiono,  (üggione,  Uglone,  u.  s.  w.)»  Marco  d',  Maler,  geb.  um  1470  in 
Oggiono  (Prov.  Como),  f  1549  (n.  A.  1530?),  Schüler  von  Leonardo  da  Vinci, 
dessen  Hl.  Abendmahl  er.  einmal  für  das  Kloster  Castellazzo  copirte  (jetzt  in  der 
Brera,  Mailand),  ein  andermal  für  die  Karthause  von  Pavia  (1510,  gelangte  1819  in 
die  Lond.  Akad.),  in  welche  Da  Vinci  den  Christuskopf  selbst  gemalt  haben  soll ;  eine 
dritte  Copie  des  Gemäldes  von  ihm  in  St.  Petersburg.  Ferner  von  ihm  Hochzeit  zu 
Cana,  Himmelfahrt  Maria,  Michael  stürzt  Lucifer  (Brera,  Mailand),  Heiliger  Johannes 
(Sa.  Maria  delle- Grazie),  Madonna  (Santa  Eufemia),  Kreuzigung  (Sa.  Maria  della  Pace), 
Heilige  Familie  (Paris,  Louvre),  Der  kreuztragende  Christus  (Gal.  Turin),  Die  Knaben 
Jesus  und  Johannes  (Hampton  Court  London),  Madonnen-Triptychon  (Samml".  Bonomi- 
Cereda,  Mailand),  Maria  mit  dem  Kind  (Gal.  Lyon),  Der  Heiland  auf  der  Weltkugel 
(Gal.  Borghese,  Rom)  Fresken  von  ihm  für  die  Sa.  Maria  della  Pace-Kirche  zu 
Mailand  gelangten  in  die  Brera. 


Ogier  —  Gianda.  ^gg 

Ogier,  Charles  Jeau,  Maler,  geb.  1856  (?)  in  Nantes,  f  12.  Nov.  1897  in  Paris, 
Schüler  von  Guerry.  Er  malte  Landschaften,  meist  in  Aquarell,  n.  B.  Ansichten 
au  der  Loire  und  aus  den  Pyreneen. 

Ogrilvie,  Clinton,  Maler,  geb.  1838  in  New- York,  Schüler  von  James  Hart, 
weitergebildet  auf  Reisen  nach  Europa  und  in  Paris.  Wir  nennen  von  ihm:  Fussweg 
am  Fluss,  Flusslandschaft  in  Farmington,  Nachmittag  auf  dem  Avon  (1879),  sowie 
Landschaften  in  Frankreich,  der  Schweiz,  vom  Mittelländischen  Meere,  u.  s    w. 

Ognabene,  Andrea  die  Jacopo,  Qoldschmied  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  in 
Pistoja,  wo  er  1316  für  den  Dom  die  mittlere  Tafel  des  grossen  silbernen  Altar- 
vorsatzes vollendete. 

Obans,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1828  in  Mainz,  f  24.  Jan.  1884  das.,  studirte 
am  Polytechnikum  zu  Darmstadt.  Er  war  zuerst  Baumeister,  bereiste  Spanien  wo 
er  sich  in  den  maurischen  Stil  vertiefte,  und  malte  dann  Architekturen  in  Gel  und 
Aquarell,  auch  Landschaften.    Von  ihm  Die  Kathedrale  von  Burgos,  u.  s.  w. 

OhlmüUer,  Daniel  Joseph,  Baumeister,  geb.  10.  Jan.  1791  in  Bamberg, 
t  22.  April  1839  in  München,  gebildet  an  der  Ingenieur-  und  Zeichenschule  seiner 
Vaterstadt,  dann  unter  K.  von  Fischer  in  München  in  der  Architektur.  Von  1815 
an  weilte  er  fünf  Jahre  in  Italien  undSicilien.  1831  baute  er  die  Mariahilfkirche  in 
der  Vorstadt  Au  zu  München.  Zwei  Jahre  später  wurde  er  Civilbauinspektor,  1835 
Regierungs-  und  Kreisbauratb.  Er  baute  ferner  das  National denkmal  zu  Wittels- 
bach,  die  Ottokapelle  bei  Kiefersfelden,  die  Theresienkirche  in  Hallbergmoos,  Von 
1837  an  vollendete  er  die  Burg  Hohenschwangau. 

Ohmacht,  (Ohnmacht),  Landolln,  Bildhauer,  geb.  11.  Nov.  1760  in  Dunningen 
bei  Rottweil,  f  30.  März  1834  in  Strassburg,  Schüler  von  Melchior.  Er  bereiste 
Italien,  Hess  sich  dann  in  Siraasburg  nieder,  und  war  auch  zeitweilig  in  Frankfurt 
am  Main  thätig,  wo  er  viel  für  die  ersten  Familien  der  Stadt  schuf.  Seine  Haupt- 
werke sind  das  Denkmal  von  Desaix  (auf  Kosten  der  Rheinarmee  nahe  Strassburg 
errichtet),  sechs  Musen  (an  der  Faoade  des  Theaters  zu  Strassburg ;  ferner  die  Denk- 
mäler zur  Erinnerung  an  Koch  und  Oberlin  (Thomaskirche  das.),  Statue  Klebers 
(Dom  das.),  ein  Kruzifix  und  die  Statuen  der  Religion  und  christlichen  Liebe  (Protest. 
Kirche  zu  Karlsruhe),  Florastatne  (für  ein  Schloss  bei  Reims),  vier  Statuen  und  Das 
Parisurtheil  (Park  des  Schlosses  Nymphenburg  bei  München),  Grabmal  des  Kaisers 
Adolf  von  Nassau  (Dom  zu  Speier),  Pastor  Oberlin  (Basrelief  in  Marmor,  Museum 
zu  Strassburg),  Bildiiiss  Kirstirns  (Medaillon,  Museum  von  Colmar),  Bildniss-Medaillons 
L.  Haas  und  Frau  ^Berlin  Mus.),  u.  s.  w. 

Ohmana,  Friedrich,  Baumeister,  geb.  1858  in  Lemberg,  thätig  in  Prag.  Von 
ihm  Projektskizze  für  den  Bau  ler  Assicurazioni  Generali  in  Prag,  Projekt  zur 
Produktenbörse  in  Prag,  Projekt  für  den  Umbau  und  die  Decoration  der  Kirche  in 
Zlonitz. 

O'Keefe,  (Keefe),  Daniel,  Maler  des  i8.  Jahrhunderts,  t  1787  in  Brompton 
(London).     Er  war  in  London  thätig  und  malte  Miniatureu. 

O'Keefe,  John,  Maler,  geb.  1747  in  Dublin,  t  1833  in  Southampton,  Schüler 
der  Akademie  in  Dublin,  dann  von  Hudson  in  London.  Er  malte  Miniaturen  und 
zeichnete  Caricaturen.  Er  trat  aber  bald  zur  Bühne  über  und  achrieb  neben  68 
Lustspielen  und  Possen  auch  eine  Selbstbiographie  (London,  1826). 

Okey,  Samuel,  Kupfcrsteclier  des  18.  Jahrhunderts  in  Schabmanier.  Um  1770 
zog  er  nach  Rhode  Island  (Amerika).  Von  ihm  Bildnisse  nach  Kettle,  Pine,  Revnolds, 
u.  s.  w. 

Olagnou,  Jean  Baptiste  Victor,  Maler,  geb.  16.  Oct.  1810  in  Mäcou  (Dep. 
Saöne-et-Loire),  Schüler  seines  Vaters  und  von  Drolling.  Von  ihm  Der  gefangene 
Vogel  (1«44),  Die  vergessene  Schulaufgabe  (1848). 

Olagnon,  Piorre  Victor,  Maler,  geb.  1786  in  Paris,  f  nach  1845,  Schüler  von 
lleguault.  Er  wurde  Professor  am  College  zu  Macon  Von  ihm  Weinlese  zu 
Macou,  Toilütte  iu  der  Mansarde,  Der  Geburtstag,'  de.s  Lehrers  (1831),  Barmherzige 
Schwester  (1839),  n.  s.  w.     Auch  mehrere  Bihluisse. 

Olanda,  Alberto  d',  s.  Onwater. 

Olunda,  Antonio  d',  Maler  de.s  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Portugal.  Er  wurde 
ah  lllumiaator  bekannt.  ~  Sein  Sohn  Francisco  d'  0  unterstützte  ihn  und  reichte 
nach  einer  italieni.sr-lieii  Reise  1549  eine  Petition  bei  Johann  XI.  ein,  iut'olgederen  der 
itHlieuiseben  Kunst  in  Portugal  die  Führerstelle  au  Stelle  der  flämi.schen  eingeräumt 
wurde. 

Olunda,  Uuglielmo  d',  8.  Aelst,  Willem  vao. 


334  Olanier  -  Olgjai. 

Olanier,  Jacqaes,  Münzenschneider,  geb.  22.  April  1742  in  Saint-Etienne, 
t  20.  April  1798  in  Saint-Romain-en-Jarez,  Schüler  seines  Vaters  und  der  Schale  in 
Lyon.  Um  1766  eröffnete  er  eine  Zeichen-  und  Stecherschule  in  Saint-Etienne.  Im 
Herbst  1794  zog  er  sich  aufs  Land  zurück  und  gab  die  Kunst  auf. 

Olbricht,  GustaT,  Maler,  geb.  22.  Mai  1851  in  Ullersdorf  (Glatz),  t  16.  Aug. 
1892  in  Breslau,  Schäler  der  Breslauer  Kunstschule  unter  Kreylier,  Dressler 
und  C.  Schirm.  Er  wurde  Conservator  und  Restaurator  am  Schlesischen  Museum. 
0.  malte  intim  aufgefasste  Landschaften. 

Oldach,  Jalins,  Maler,  geb.  1804,  f  1830,  thätig  in  Hambui'g,  wo  er  mit  spitzem 
Pinsel  in  überaus  getreuer,  harter,  unmalerischer  Weise  Bildnisse  malte. 

Olde,  Johannes  Wilhelm,  Maler,  geb.  27.  April  1855  in  Süderau  (Holstein), 
Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  Löfftz,  weiter  gebildet  durch  eigenes 
Studium  und  durch  mehrmonatlichen  Aufenthalt  in  der  Ecole  Julien  zu  Paris,  thätig 
in  Berlin,  München  und  in  der  Nähe  von  Kiel.  Von  ihm  besitzt  die  Dresdener  Galerie 
Holstein'scher  Stier. 

Oldendorp,  Christian  Johann,  Maier,  geb.  1772  im  Schloss  Marienborn 
(Wetteran),  t  nach  1826  (?).  Als  Maler  fast  ausschliesslich  Autodidakt,  bildete  er 
sich  an  den  Werken  Bergheras,  etc.  Er  malte  mit  Vorliebe  Feuer,  z.  B.  die  Brände  in 
Magdeburg,  Görlitz,  Moskau,  u.  s.  w.    Auch  hat  er  sächsische  Landschaften  geliefert. 

Oldermann,  Ernst  Friedrich,  Kupferstecher,  geb.  23.  Jan.  1802  in  Werther 
(bei  Bielefeld),  f  18.  Sept.  1874  in  Berlin,  sollte  Kaufmann  werden,  trat  aber  zum 
Künstlerberuf  über,  studirte  in  Düsseldorf  und  Berlin,  wurde  später  ans  Mangel 
Soldat,  warf  sich  schliesslich  auf  den  Steindruck  und  die  Schabkunst.  Wir  nennen 
von  ihm  Kompromiss  (nach  Biefve),  Parade  vor  Friedrich  d.  Gr.  (nach  Camphausen), 
Richard  IIL  (nach  Stilke),  Spielende  Kinder  (nach  Meyerheim),  Friedrich  II.  in  Rheins- 
berg 1739  (nach  Th.  van  0er),  Erstürmung  der  Düppeler  Schanzen  (nach  Camphausen), 
Dürer  in  Venedig  (nach  0er),  u.  s   w. 

Oldham,  s.  Stott  ot  Oldham,  William. 

Oldonl,  Boniforte  de,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1463  und 
1510  in  Vercelli  und  Mailand.  — Auch  seine  drei  Söhne  Eleazar,  Ercolc  und  Giosao 
waren  Maler. 

Olen,  Jan  van,  s.  Alen  im  Nachtrag. 

Oleszczynslti,  Anton,  Radierer,  geb.  24.  Jan.  1794  in  Krasnystaw  bei  Lubliu, 
t  28.  Febr.  1879  in  Paris.  Auf  Verwendung  des  Grafen  Stanislaus  Grabovvski  er- 
hielt er  die  Stelle  eines  Beamten  im  Staatsrath,  darauf  ein  Stipendium,  und  bildete 
sich  an  der  St.  Petersburger  Akademie  1817  —  1823;  1824  ging  er  nach  Paris  und 
wurde  Schüler  von  Regnault  und  von  Richomme.  Er  weilte  einige  Zeit  in 
Florenz,  Dresden  und  Hamburg  und  Hess  sich  schliesslich  in  Paris  nieder.  Von  ihm 
viele  Bildnisse  bekannter  polnischer  Herren,  Einzug  Boleslaws  in  Kiew,  Der  deutsche 
Kaiser  bittet  Sobieski  um  Hilfe,  zwei  Grabmäler,  Greisin  an  einem  Fenster  (nach 
Dietrich),  etc. 

Oleszczynski,  Ladislaas,  Bildhauer  und  Radierer,  Bruder  des  Anton,  geb.  1808 
bei  Labiin,  f  1866  in  Rom,  gebildet  in  Warschau  und  in  Paris  unter  David 
d' Angers.  Nach  einjährigem  Aufenthalte  in  Warschau  1830  lebte  er  seit  1831  in  Paris. 
Von  ihm :  König  Sobieski  zu  Pferde  (Bronze),  Der  Herzog  von  Berry  lässt  600  Ein- 
wohner von  Montpellier  hinrichten  (Rad.),  JBildniss  des  Anton  Oleszczynski  (1830, 
(Bleistiftzeichnung). 

Oleszkiewicz,  Josef,  Maler,  geb.  1777  in  Samogitien,  f  1830  in  St.  Petersburg, 
gebildet  unter  Smugliewicz  in  Wilna,  in  Dresden,  und  in  Paris  unter  David. 
In  die  fleimath  zurückgekehrt,  hielt  er  sich  einige  Zeit  in  Volhynien  auf  und  war 
seit  1810  in  St.  Petersburg  ansässig.  1812  wurde  er  daselbst  Mitglied  der  Akademie. 
Er  malte  Historien  und  Bildnisse,  z.  B.  Bildniss  der  Gräfin  Chodkiewicz,  geb.  Walewska 
(1808). 

Olgiatl,  Girolamo,  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  der  sich  an  den  Werken 
C.  Gort 8  bildete.  Von  ihm  Allerheiligen-Bild  (1572  nach  F.  Zuccaro),  Die  Grab- 
legung (nach  Clovis?),  u.  s.  w. 

Ol^al)  Viktor,  Maler  und  Radierer,  geb.  1870  in  Leutschau,  Schüler  von 
W.  ünger  und  Th.  Alpbons.  Von  ihm  „Feber",  „(lentum  tiliae",  Stille  Nacht 
(Rad.),  Winter  (desgl.),  Nachtruhe  beim  Neusiedler  See  (desgl.),  etc. 

OIgjal  von  Olgya,  Ferencz,  Maler,  geb.  1872  in  Jaszbereny,  Schüler  von  C. 
Lot«  und  von  Herterich  in  München.  Von  ihm  Graf  Szechenyi  besichtigt  die 
Arbeiten  im  Engpasse  Kazän.  Heimkehr,  Mais&orufeld.  etn. 


Olis  —  Oliver.  -  335 

Olis,  Jan,  Maler,  geb.  um  1600  in  Gorinchem,  f  nach  1655  (1670  in  Venedig?, 
nach  Anderen  1665  in  Amsterdam).  Von  1630—1655  war  er  in  Dordtrecht  thätig 
and  liess  sich  dort  1632  in  die  Gilde  einschreiben.  Das  einzige  von  diesem  Künstler 
bislang  bekannte  ßildniss  besitzt  das  Haager  Museum.  £ine  Dame  zu  Pferd  wird  ihm 
in  Venedig  (Aecademia)  zugeschrieben.  Andere  Bilder  von  ihm  in  Amsterdam  (Küchen- 
stück 1645),  Darmstadt  (Landschaft  mit  Staffage),  Gotha  (.Trinkender  Bauer),  u.  s.  w. 

Oliva,  Alexandre  Joseph,  Bildhauer,  geb.  1824  in  Saillagousse  (östl.  Pyrenäen), 
t  März  1890,  Schüler  von  Delestre  in  Paris.  Von  ihm  im  Museum  Luxembourg 
Rembrandt  (1852,  Gipsbüste),  Ventura  de  Raulica  (1857,  Marmorbuste),  in  den  Gal. 
Versailles:  Bildniss  des  Generals  Bizot  (1859),  Fran^ois  Arago  (1861,  Marmorbüste), 
Fould  Finanzminister  (1865,  Marmorbüste),  Richard  Cobden,  sowie  Statuen  für  die 
Magdalenen-Kirche,  für  die  Kathedrale  Saint-Flour,  u.  s.  w.  Med.  3.  Kl.  1852,  1855, 
2.  Kl.  1861,  Kreuz  d.  Ehrenl.  1867. 

Oliva,  Iguazio,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Neapel,  wo  er  Schüler 
von  D.  Gargiulo  war  und  L    dschaften  sowie  Ssestücke  malte. 

Oliva,  Philip,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Middelburg,  f  um  1659  in 
Antwerpen,  wo  er  1642  Bürger  und  1655; 56  Mitglied  der  Gilde  wurde. — Seine  Söhne 
Andreas,  Micbel  und  Philipp  II.  waren  auck  Maler. 

Oliva,  Piere,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Messina  um  1490  und 
Schüler  des  Antonello  da  Messina. 

Olive,  Antoine,  .Bildhauer,  geb.  um  1815  (?).  Das  Museum  von  Ais  besitzt  von 
ihm  die  Büsten  von  J.  A.  Constantin  (1845),  von  J.  B.  Boniface  de  Fortis  Bürger- 
meister von  Aix,  eines  alten  Mannes  und  Medaillon  des  Präsidenten  von  Saint- Vincent. 

Oliveira-Bernares,  Ignacio  de,  Maler,  geb.  1695  in  Lissabon,  f  1781,  Schüler 
von  Benedetto  Luti  und  von  Paolo  de  Matteis  in  Rom  in  der  Malerei  und 
Architektur.  Er  wurde  Mitglied  der  St.  Lucasgilde  und  Professor  an  der  Akademie.  — 
Sein  Sohn  Joao  Pedro  0.,  geb.  1752  in  Lissabon,  war  auch  Maler.  Von  ihm  be- 
finden sich  Bilder  in  Lissaboner  Kirchen. 

Oliver,  Archer  James,  Maler,  geb.  1774,  f  1842,  Schüler  der  Londoner  Aloi 
demie,   deren  associirtes  Mitglied  er  1803  wurde.     1820  wurde  er  Curator  der  Mai 
schule  daselbst.     Er  malte  Bildnisse.  —  Ein  D.  0.,  vielleicht  Franzose  von  Geburt, 
war  im  17.  Jahrhundert  zu  London  als  Bildnissmaler  thätig. 

Oliver,  Isaac,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1551  in  Ashby  de  la  Zouche  (Leicester- 
shire '?),  f  1617  in  Blackfriars  (London),  Schüler  von  N.  Hilliard  und  von  Pede- 
rigo  Zucchero.  Seine  Familie  stammte  aus  Frankreich,  und  waren  Aubin  Olivier, 
sowie  die  Drucker  Pierre  und  Jean  Olivier  in  Caen  mit  ihm  verwandt.  Seine  Minia- 
turen zeichnen  sich  durch  grösseres  Format,  und  durch  den  Umstand,  dass  er  so  oft 
die  ganze  Figur  bietet  (auch  Gruppen),  aus.  Im  South  Kensington-Muaeum  von  ihm  die 
Miniaturbildnisse:  Königin  Elisabeth,  Jakob  L,  Sir  Philipp  Sidney,  Heinrich  Prinz  von 
Wales,  Ben  .'  naon,  n.  s.  w.  Zahlreiche  Andere  in  den  englischen  Herrscher-  und 
Adelsschlössern,  auch  in  Instituten  und  Privatsammlungeo.  Von  seinen  Gemälden 
nennen  wir  Seibstbildniss  mit  seiner  Frat.  und  seinen  Söhnen,  Bildnis.s  Sir  Phil. 
Sidneys ;  ferner  Zeichnungen  nach  R.  Santi,  u.  s.  w.  Er  schrieb  eine  Abhandlung 
über  das  Malen.  —  Ein  zweiter  Isaac  0.,  Sohn  des  Glasmalers  John  0.,  war  im 
17.  Jahrhundert  als  Schabkünstler  in  England  thätig. 

Olivei,  John,  Glasmaler  und  Kupferstecher,  geb.  1616  in  London,  f  1701, 
Neffe  und  Schüler  des  P  e  t  e  r  0.  In  Christ  Church  Oxford  malte  er  ein  Fenster  mit 
der  Befreiung  Petri  und  für  die  Kapelle  von  Petworth  House  das  Wappen  der  Percys. 
Von  seinen  Stichen  nennen  wir  die  Bildnisse  in  Schabkunstmanier  Jakob  II.,  Richter 
Jeffries,  Thomas  White,  den  holländischen  Zwerg  Woremberg  und  Andere,  sowie 
landschaftliche  Scenen. 

Oliver,  Peter,  Maler,  geb.  1601  (?)  in  London,  f  1647  das.,  Sohn  und  Schüler 
des  Isaac  0.  Er  copirte  die  beäten  Bilder  der  Sammlung  Karls  I.  in  Wasserfarben. 
Von  ihm  die  Miniaturbildnisse  Sir  Kenelm  Digby  mit  seiner  Prau  und  zwei  Söhnen 
nach  van  Dyck  und  Bildniss  seiner  Gattin,  Tarquin  und  Lucretia  und  Bildniss  (Sonth 
Kensington-Mus.) ;  ferner  von  ihm  Venus  und  Adonis  (1631  Burleigh),  Bildniss 
Eduard  VI.  als  Kind  nach  Holbein  (Gemäldesammlung  zu  Chiswick).  0.  hat  auch 
getuschte  Zeichnungen  nach  R.  Santi  geliefert,  sowie  einiges  radiert,  z.  B.  ein  Blatt 
Lesende  Frau  (Brit.  Mus    London). 

Oliver,  William,  Maler,  geb.  1805,  f  2.  Nov.  1853.  Er  bereiste  das  Festland 
und  malte  Landschaften  sowie  Ansichten  in  Oel  und  Aquarell.  Von  ihm  besitzt  das 
South  Kensington-Museum  Ansicht  von  Foligno  (1849). 


336  Oliverus  —  Olivieri. 

Oliveras,  Miniaturmaler  des  12,  Jahrhunderts,  thätig  in  Paris.  Eine  Miuiatur- 
handschrift  von  ihm  hesitzt  die  Bibliothek  zu  Douai. 

Ollves,  Francisco,  Maler  des  16.  Jahrhunderts.  Er  war  am  1557  in  Tarra- 
gona  thätig,  wo  er  unter  Anderem  das  Amt  eines  Taxators  bekleidete. 

Olivier,  Aubm,  Holaschneider  und  Münzgraveur  des  IG.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Roissy  bei  Paris,  begr.  10.  April  1681  in  Paris.  Iä53  war  er  Direktor  der  Münze 
unter  Heinrich  IL  und  erfand  eine  Maschine,  um  Geldstücke  zu  schlagen.  Von  ihm 
Gedenkmünzen  der  Bartholomäusnacht;  in  Gemeinschaft  mit  Etienne  Delaulne 
schnitt  er  die  Medaille  Heinrichs  II.  (Münzrauseura)  und  mit  seiueni  Schwager  Jean 
le  Roy  er  die  sechzig  Holzschnitte  für  das  Perspektivwerk  Jean  Cousins  (lüijO). 
Seine  Söhne  Alexandre  und  Baptiste  0.  waren  ebenfalls  Münzmeister  und  folgten 
dem  Vater  im  Amt.  —  Alexandres  Sohn,  Alexandre  II.  0.,  getauft  4.  Sept.  1584, 
wurde  Münzgraveur  und  folgte  seinem  Vater  im  Amt.  —  Sein  Bruder  Renö  0., 
t  18.  Nov.  1628  in  Paris,  wurde  Leiter  der  Pariser  Münze. 

Olivier,  Heinrich,  Maler,  geb.  1783  in  Dessau,  t  3.  März  1848  in  Berlin, 
Bruder  des  Johann  Heinrich  F.  0.,  den  er  bei  seinen  Studien  begleitete  und  bei 
einigen  seiner  Bilder  unterstützte.  Er  wurde  zuletzt  Zeichen-  und  Sprachlehrer  in 
Berlin.     Von  ihm  u.  A.  eine  Copie  der.  Sa.  Justina  nach  O.  A.  Licinio. 

Olivier,  Johann  Heinrich  Ferdinand,  von,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1. 
April  1785  in  Dessau,  f  11.  Febr.  1841  in  München,  Schüler  von  Mechau  in  Dresden, 
weitergebildet  in  Paris.  Seit  1811  war  er  in  Wien,  seit  1828  in  München  ansässig, 
wo  er  5  Jahre  darauf  zum  General-Secretär  und  Prof.  der  Kunstgeschichte  an  der 
Akademie  ernannt  wurde.  Er  malte  streng  zeichnerische  Historien  und  Landschaften. 
Von  ihm :  Landschaft  (Basel),  desgl.  (Berlin,  Samml.  Raczynski  1840),  Zug  von 
Pilgern  (1814  Frankfurt  a.  M.),  Franziskanerkloster  nahe  Salzburg  (1826  Leipzig), 
Taufe  Christi  und  Abendmahl  (1810  Gothische  Kirche  zu  Woerlitz  bei  Dessau), 
ReiterbJldniss  Napoleons  I.  (1810  Dessau),  u.  s.  w.  Voh  seinen  Steindrucken  nennen 
wir  Die  Wochentage  (Gegenden  aus  Salzburg  und  Berchtesgaden),  Christas  als  guter 
Hirt. 

Olivier.  Louis  CamiL'e  d',  Maler,  geb.  15.  Sept.  1827  in  Chalona-sur-Marne 
(Dep.  Marne),  Schüler  von  Colin,  Sehnet z,  Eugöne  Tonruaux  und  der  Ecole 
des  beaux-arts  Er  malte  Die  Rückkehr  des  verlornen  Sohnes  für  die  Maison  Cen- 
trale von  Meluu.  Ferner  von  ihm  Madonna  mit  Kind  (1857),  Mater  Dolorosa  (1869), 
Bildnisse,  u.  s.  w. 

Olivier,  (Ollivier),  Mtchel  Barthelemy,  Maler,  geb.  1712  in  Marseille,  t  15. 
Juni  1784  in  Paris.  Er  wurde  Hofmaler  des  Prinzen  Conty.  Er  malte  kleine  Ge 
sellschaftsstiicke  im  Geschmack  Watteaus  sowie  auch  Miniaturen  und  war  viel  in 
Spanien  thätig  Von  ihm  befindet  sich  in  Versailles  Englischer  Tbee  am  Hofe  des 
Prinzen  von  Coaty  und  drei  andere  Festlichkeiten  an  dessen  Hofe.  Eine  Wieder- 
holung des  englischen  Thees  mit  dem  Bilduisi  Mozarts  befand  sich  vor  1848  im 
Schloss  Neuilly  und  gelangte  in  den  Louvre  (?)  PJr  bat  16  Radieraugen  ähnlicher 
Vorwürfe  hinterlassen. 

Olivier,  "Woldemar  Friedrich  von,  Maler,  gob.  23.  April  1791  in  Dessau,  f 
5.  Sept.  1859  das.,  Schüler  seines  Bruders  Ferdinand  0.,  bildete  sich  weiter  auf 
Reisen  in  England,  den  Niederlanden  und  Italien,  wo  er  Schüler  von  0  verbeck 
und  Cornelius  in  Rom  war.  Er  malte  Bilder  biblischen  Inhaltes  sowie  auch  Bild- 
nisse. Von  ihm  Christus  mit  dorn  Zinsgroschen  (1821  Kathed^-alü  zu  Naumburg), 
Fresken  im  Körigsbau,  in  den  Nibelungen^Sälen  und  im  Homers-Saal  des  Schlosses 
zu  München,  Italienische  Landschaften  mit  biblischer  Staffage  (Mus.  Basel).  Ferner 
zeichnete  er  50  Darstellungen  aus  dem  Neuen  Testament  zu  einer   Volksbilderbibel. 

Olivier-Merson,  9.  Merson. 

Olivieri,  Domenico,  Maler,  geb.  1679  in  Turin,  f  1755.  Er  malte  besonders 
lustige  Genrescenen  im  Geschmack  des  Pietcr  de  Laer.  In  die  Galerie  von  Turin 
gelangten  zwei  Bilder  von  ihm.  Ferner  malte  er  auch  Historien,  z.  B.  Das  Wunder 
des  Sakraments  (Sakristei  der  Corpus  Doiniui-Kjrche,  Turin). 

Olivieri,  Domenico,  gen.  Salvatoriello,  Maler  des  17.  Jalirhdts.,  t  1718, 
thätig  iu  Neapel.  Von  ihm  Die  hl.  Jungfrau  mit  dem  Kind  (Fresko,  S.  Maria  delle 
Qraziei,  Rinaldo  und  Armida,  u.  s.  w. 

Olivieri,  Giovanni  Domeuico,  Bildhauer,  geb.  12.  Febr.  1708  in  Carrara,  f 
18.  März  1762  in  Madrid.  Erst  war  er  in  Turin  thätig,  ging  dann  nach  Spanien, 
wo  er  erster  Bildhauer  Philipps  V.  sowie  Direktor  der  Akaflemie  S.  Fernando  wurde. 
Von   ihm   Die  unbefleckte  Ernpfängniss    (Statue    für    Carl  Emmanuel  III.    in  Turin). 


Olivieri  —  Ommeganck.  337 

Statuen  der  Kaiser  Theodosius  und  Honorius  im  Schlosshof  zu  Madrid,  Brunnen 
(Marktplatz  zu  Madrid),  Figur  der  Freundschaft  (Louvre),  die  BOsie  Ferdinands  VI., 
das  Medaillon  des  D.  J.  de  Carbajal.  Die  S.  Fernando-Akademie  verlieh  ihm  1758 
eine  goldene  Medaille  an  goldener  Kette. 

Olivieri,  Pietro  Paolo,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  1551,  f  1599  in  Rom. 
Ihm  wird  das  TabeTnakel,  das  Clemens  VIII.  für  S.  Giovanni  in  Laterano  fertigen 
Hess,  zugeschrieben.  Von  ihm  ferner  die  Statue  Gregors  XIII.  für  das  Capital  und 
das  Grabmal  Gregors  XL  (1574  mit  Relief  im  Presbyterium  der  Sa.  Francesca 
Roraana-Kirche  zu  Rom)  und  die  Kirche  von  S.  Andrea  della  Valle. 

Oliviers,  Jacob,  Frans  und  Adriaen,  Maler  des  17.  Jhdts.,  thätig  in  Haaj-lem. 
Jacob  wird  1632  Meister  der  Gilde  und  ferner  1641  sowie  6.  Nov.  1650  urkundlich 
erwähnt.  Frans  wird  am  3.  (?)  April  1667  begraben.  Adriaen  wird  1707  als  Maler 
auf  den  Gildelisten  geführt. 

Ollivier,  Achille,  Maler,  geb.  1819  in  Vaucluse,  f  26.  Juni  1848.  Er  war  in 
Paris  thätig  und  malte  Marinen.  Von  ihm  Schiffbruch  der  „Trinite"  (1845),  Rück- 
kehr Napoleons  von  der  lusel  Elba  1815  (1846),  Das  Wrack  (1848),  u.  s.  w. 

Ollivier,  Einile  Edmond,  Kupferstecher,  geb.  7.  Sept.  1800  in  Versailles, 
t  1864  (n.  A.  1880).  Er  stach  Architekturen,  z.  B.  für  Thierrys  Monographie  de  l'Arc 
de  Tri<Tmpbe,  für  Paccards  Baukunst  des  V.— -XII.  Jhdts.,  für  0.  Costes  Monumente 
Cairos  (1843),  für  Blouets  Werk  über  die  Bäder  des  Caracalla,  für  Gailhabauds  Denk- 
mäler der  Kunst,  für  Boisserees  Kölner-Dom  Werk,  u.  s.  w.,  im  Ganzen  ungefähr  400 
Platten. 

Olmendorfer,  (von  Olmdorf  u.  s.  w.),  Hans,  Maler  des  15.  Jhdts.,  f  nach 
1518,  thätig  in  München,  wo  er  von  1460  an  im  Dienste  der  Herzöge  Sigmund  und 
Albrecht  IV.  stand.  Von  ihm  besitzt  die  Galerie  zu  Schieissheim  ein  Bildniss  des 
erstgenannten  Herzogs.  Femer  werden  ihm,  mehr  oder  minder  willkürlich,  zuge- 
schrieben ein  Triptychon  mit  der  Dreifaltigkeit  in  der  Kapelle  zu  Blutenburg  bei 
München,  ein  sehr  grosses  Triptychon  mit  Christus  am  Kreuz  von  1492  jetzt  im 
Bair.  National-Museum  und  andere  Bilder  das. 

Olmo,  Marco,  Maler,  geb.  1683  in  Bergamo,  f  1753,  lernte  in  Bologna  unter 
Giov.  Gioseffe  dal  Sole.  In  seine  Heimath  zurückgekehrt  malte  er  viele 
Kirchenbilder  und  Bildnisse.  —  Von  einem  Giovanni  Paolo  0.  (1550—1593?),  eben- 
falls" aus  Bergamo,  befindet  sich  eine  thronende  Madonna  in  Berlin  (Mus.  Dep6t). 

Olmsted,  Frederick  Law,  Baumeister,  geb.  10.  Nor.  1822  in  Hartford 
(Connecticut).  Er  widmete  sich  besonders  der  Gartenbaukunst,  studirte  in  Amerika 
und  bereiste  Europa.  Er  lieferte  1856  das  Projekt  zu  dem  Central-Park  für  New- 
York,  welches  einen  Preis  gewann.  Von  ihm  auch  die  Anlagen  zu  mehreren  anderen 
Parks  in  Städten  der  Vereinigten  Staaten,  z.  B.  Prospect  Park  (Brooklyn),  u.  s.  w. 
0.  hat  auch  Werke  über  seine  Reisen  verötfentlicht. 

Olmtttz,  Wenzel  von,  s.  Wenzel. 

Olotzaga,  Joan,  Baumeister  und  Bildhauer,  thätig  gegen  Ende  des  15.  und  zu 
Anfang  des  16.  Jahrhunderts.  Von  ihm  die  Kathedrale  von  Huesca  (Aragonien), 
die  er  mit  mehreren  Statuen  schmückte. 

Olrik,  Ole  Henrik  Benedict,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  24.  Mai  1830  in 
Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  von  Bissen,  1854  als  Maler  von 
C  0  u  t  u  r  e  in  Paris.  Er  arbeitete  viel  für  die  Porzellanfabiik  und  für  andere  kunst- 
gewerbliche Anstalten.  In  späteren  Jahren  entwickelte  er  sich  zu  einem  Bildniss- 
raaler  von  Bedeutung  (König  Christian  IX.,  Prinzessin  von  Wales)  und  schuf  auch 
Historien,  Genrebilder,  etc.  Mitgl.  der  Kopenhagener  Akademie,  Ritter  vom  Danue- 
brog-Orden. 

Oltmans,  Alexander,  Maler,  geb.  25.  Febr.  1814  in  Amsterdam,  f  10.  April 
1853  das.,  Schüler  von  K.  Karsse n.    Er  malte  Architekturen  und  Städteansichten. 

Omer,  Roland,  Zeichner  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  in  Irland;  er  war  um 
1750  in  Dublin  etc.  thätig. 

Omme,  H*  van,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1651  in  Oudewater, 
wo  sich  im  Waisenhaus  ein  grosses  Bild  „Die  Waisen  beim  Mittagessen"  von  ihm 
befindet. 

Ommeganck,  Balthazar  Pauwel,  Maler,  geb.  26.  Dec.  1755  in  Antwerpen, 
t  18.  Jan.  1826  das.,  Schüler  voaH.  J.  Antonissen  und  der  Antwerpener  Akademie. 
Er  war  Einer  der  von  der  belg.  Regierung  nach  Paris  geschickten  Commission,  welche 
die  Rückgabe  der  von  Napoleon  geraubten  Bilder  betrieb.  1701  erhielt  er  den  ersten 
landschaftlichen  Preis  in  Paris.  Von  ihm  Landschaft  mit  Schafen  (Louvi'e),  Uebergang 
Allgemeines  Künetler-Lexioon.    B.  Aufl.    B.  Band.  22 


338  Ommegank  —  Onken. 

über  eineiu  Fjord  (Museum  Antwerpen),  Szene  in  den  Ärdennen  Museum  Brüssel), 
Ansicht  in  Westflandern  Museum  Amsterdam),  Landschaften  mit  Schafen  in  den 
Gal.  Fodor  (Amsterdam),  Rotterdam,  Haag.  Weitere  Bilder  in  Frankfurt  a.  M., 
Kassel,  Braunschweig,  Leipzig,  St.  Petersburg,  New- York,  London  (Stafford  House). 
Mitglied  der  Akademieen  von  Amsterdam,  Wien,  München,  Gent,  Brüssel ;  Belg. 
Löwenorden;  1789  Decan  der  St.  Lucas  Gilde;  1796  Professor  der  Antwei*pener 
Akademie. 

Ommegank,  s.  Myin,  Maria  Jakoba. 

OmphaliOD,  Maler  des  4.  Jahrhunderts  v.  Chr.,  war  erst  Sklave,  dann  Schüler 
des  Nicias.    Er  schmückte  die  Wände  des  Messenetempels  in  Messene. 

Ona,  (Onna),  Pedro  de,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  um  1550  in  Spanien. 
Von  ihm  der  Hauptaltar  der  Kirche  Sa.  Maria  de  Kioseco  (1590). 

Onasias,  Maler  und  Bildhauer  des  5.  Jahrh.  v.  Chr.,  thätig  um  460,  neben 
P^lygnot  am  Tempel  der  Athene  zu  Plataea. 

Onatas,  griechischer  Bildhauer  des  4.  Jahrhunderts,  thätig  490—460  v.  Chr. 
in  Aegina,  Sohn  des  Mikon.  Von  ihm  eine  Quadriga,  die  den  olympischen  Sieg 
des  Hieron  vonSyracus  verherrlichte  (467—66),  ein  Herakles  (für  die  Thasier  4  Meter 
60  hoch),  eine  Demeter  Melanae  theilweiae  nach  altem  Typus,  theilweise  nach  eigenem 
Sinn,  den  er  durch  Vorwand  göttlicher  Hingebung  zu  rechtfertigen  wusste.  Er  suchte 
swierst  die  Kunst  vom  Joche  der  Priester  frei  zu  machen.  Von  0.  auch  eine  Gruppe 
von  9  Helden,  die  vor  Nestor  stehen,  um  das  Loos  zu  ziehen,  wer  mit  Hektor  kämpfen 
soll;  in  dieser  Gruppe  stehen  die  einzelnen  Figuren  noch  in  einem  Halbkreis  um 
Nestor,  ohne  untereinander  durch  gemeinsame  Handlung  verbunden  zu  sein. 

Onate,  Miguel,  Maler,  geb.  1535  in  Sevilla,  f  1606  in  Madrid,  Schüler  von 
A.  Moor,  und  begleitete  diesen  nach  Portugal,  wohin  er  geschickt  wurde,  um  das  Bild- 
niss  der  Gemahlin  Philipps  IL  zu  malen. 

Oudrnsek,  Franz,  Maler,  geb.  1861  in  Bistritz  (Mähren),  thätig  in  Augsburg. 
Von  ihm  Die  Schwestern,  Bildniss  des  Professor  Sluni  -ek. 

O'Neil,  Henry  Nelson,  engl.  Maler,  geb.  1817  in  St.  Petor.sburg,  f  13.  März 
1880  in  London.  1833  kam  er  nach  England  und  wurde  Schüler  der  Akademie, 
1858  malte  er  ein  Bild  Eastward  Ho!  (die  Abfahrt  eines  Truppentransportschiffs), 
und  ein  Gegenstück  im  folgenden  Jahre  Home  again  !  mit  gutem  Erfolg.  Eines  seiner 
Hauptwerke  ist  Raphaels  Tod.  (1866).  Ferner  von  ihm  Martha  und  Maria  Christum 
den  Tod  des  Lazarus  sagend,  Traum  der  Katharina,  u.  s.  w.  0.  hat  auch  1869  eine 
Broschüre  über  die  moderne  Kunst  in  England  und  Frankreich  und  eine  Satyre 
„Das  Zeitalter  des  Stucks"  veröffentlicht.  Ausserordentliches  Mitglied  der  Londoner 
Akademie. 

O'Neill,  Hugh,  s.  O'Niell. 

Ongaro,  Michele,  Maler  des  16.  Jahrhunderts  aus  Ferrara.  Daselbst  befindet 
sich  eine  Jungfrau  mit  dem  Kind  von  ihm. 

Ongers,  (Onghers),  Johann  (Jakob  ?),  Maler,  geb.  1651  (?)  in  den  Niederlanden, 
t  1730  in  Prag,  wohin  er  1691  gelangte  ond  wo  er  1714  Oberster  der  Malerbrüderschaft 
wurde.  Er  malte  viele  Historien  für  böhmische  Kirchen  und  hat  auch  Gemälde  in- 
der  St.  Veits-Kirohe  restaurirt. 

Onghena,  Charles,  Kupferstecher  und  Holzschneider,  geb.  im  Juni  1806  in 
Gent,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  reiste  1833  und  1839  nach  Paris;  von 
seinen  zahlreichen  Blättern  nennen  wir  Holzschnitte  zu  einem  Werk  von  Baudoyn, 
Die  hl.  Ursula,  Der  Rathhaussaal  in  Brügge,  etc. 

Onghers,  Jakob,  s.  Ongers  (Johann). 

Onghcrs,  Oswald,  Maler,  geb.  1628  in  Mecheln,  f  1706  in  Würzburg, 
bildete  sich  hauptsächlich  an  den  Werken  von  Van  Dyck.  1660  Hess  er  sich  in 
Würzburg  nieder,  wo  er  fürstbischöflicher  Maler  wurde.  Von  ihm  Himmelfahrt 
Mariae,  (für  die  Kirche  des  Stifts  Hang  das!),  Die  Verspottung  Christi  und  Die 
Marter  des  hl.  Kilian  (Dom  das.). 

O'Niell,  Hagh,  Maler  und  Zeichner,  geb.  20.  April  1784  in  Bloomsbury  (London), 
t  7.  April  1824  in  Bristol.  Er  wurde  Zeichenlehrer  inBath,  Bristol,  Edinburgh  und 
Oxford.  Von  ihm  Kirche  zu  Conway  und  Carrisbrook-Kirche  auf  der  Insel  Wight 
(Aquarelle,  South  Kensington  Museum),  Alt©  Gebäude  (Sepiazeichnung  das.).  Er 
veröffentlichte  sdne  Aufnahmen  von  der  Christuskirche  in  Oxford  und  von  Gebäuden  in 
Bristol.    J.  Skelton  radierte  50  weitere  Aufnahmen  von  ihm  aus  Bristol  (1826). 

Onken,  Karl,  Maler,  geb.  12,  März  1846  in  Jever  (Oldenburg),  Schüler  der 
Wiener  Akademie  unter  v.  Lichtenfels.    £r  liess  sich  in  Wien  nieder  ond  malte 


Onofri  —  Ödsten.  339 

Landschaften.  Von  ihiu  im  Rudolänum  zu  Prag  Frühlingölandächaft  (1870)  und  Auf 
der  Insel  Borkum. 

Onofri,  Francesco,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  Rom.  Er 
veröffentlichte  eine  Folge  von  12  Radierungen  nach  den  Werken  von  G.  L.  Bernini. 

Onofri,  Vlncenzo,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Bologna.  Von 
ihm  ein  heiliges  Grab  neben  dem  Chor  von  S.  Petronio  und  das  farbige  Relief  im 
Chorumgang  der  Servi  (1503),  die  Madonna  mit  den  HH.  Laurentius  und  Eustachius 
mit  zwei  Engeln,  Grabbüste  des  Philologen  Beroaldus  (1504  S.  Martino  maggiore) 
und  als  Hauptwerk  das  Grabmal  des  Bischofs  Nacci  in  S.  Petronio  (um  1480). 

Onofrio,  (Honoptrijs,  Hoaufriis),  Crescentio,  Maler  und  Radierer,  geb.  1632 
in  Rom,  t  1698  (?)  in  Floxenz,  Schüler  desGaspard  Dugh  et,  in  dessen  Geschmack 
er  Landschaften  malte.  Wir  nennen  von  ihm  eine  Folge  von  12  Originalradierungen 
(1696). 

Onofrio  da  Fabriano,  Maler  des  15.  Jahrhunderts.  Ihm  wird  das  Bild  Lehen 
des  H.  Benedict  in  einem  Kloster  St.  Michele  in  Bosco  bei  Bologna  zugeschrieben. 

Ooms,  Carel,  i'\dierer,  geb.  27.  Jan..l845  in  Desschel  bei  Antwerpen,  Schüler 
der  Antwerpener  Akademie  unter  de  Keyser,  weitergebildet  auf  Reisen  in  Holland, 
England,  Deutschland,  Frankreich  und  Italien.  Von  ihm  Verbotene  Lektüre  (Museum 
Brüssel),  Mord  in  Cairo,  Cupido  auf  der  Jagd,  u.  s.  w,  Gold.  Med.  Brüssel ;  Spanischer 
Orden  Karl  IIL 

Oort,  Adam  van,  s.  Noort. 

Oort,  Hendrik  van,  Maler,  geb.  1776  in  Utrecht,  f  17.  Febr.  1847  das.  Er 
malte  Landschaften,  Viehstücke,  Stadtansichten,  etc.,  auch  Theaterdecorationen. 

Oort,  Pleter  van,  Maler  und  Zeichner,  geb.  10.  Oct.  1804  in  Utrecht,  f  1835 
in  Padang.  Sohn  des  Hendrik  van  0.  Er  wurde  1824  mit  einer  naturgeschicht 
liehen  Commission  nach  Niederländisch  Ostindien  geschickt. 

Oortmann,  Jan,  Holzschneider,  geb.  vor  1760,  f  5.  Mai  1823  in  Amsterdam. 
Er  war  in  Weesp  und  Amsterdam  thätig. 

Oortmann,  Joachim  Jan,  Kupferstecher,  geb.  23.  Mai  1777  in  Weesp,  f  9.  Jan. 
1818  in  Paris,  Sohn  des  Jan  0.,  Schüler  des  W.  Koch  in  Amsterdam,  später  des 
C.  H.  Hodges  und  des  Ciaessens.  Er  war  die  längste  Zeit  seines  Lebens  in 
Paris  thätig,  wo  er  zu  Filhols  Musee  fran^ais  mehrere  Stiche  lieferte,  darunter  ein 
Selbstbildniss  van  Rijns,  Tod  der  Jungfrau  (nach  Amerigi),  Märtyrerthum  des  Hl. 
Lorenz  (nach  T.  Vöcelli),  Das  menschliche  Leben  (nach  J.  Steen) ;  Andere  nach  Dou, 
Ostade,  G.  Pippi,  Gros,  Meynier,  etc.  Ferner  lieferte  er  zwei  Blätter  zu  Camoens 
Lusiade. 

Oo8t,  Emil,  Holzschneider,  geb.  1846  in  Stuttgart.  Er  lebt  in  Amsterdam. 
Er  schnitt  Figuren,  Köpfe  und  Landschaften  auch  nach  eigener  Zeichnung. 

Oost,  Jakob  van,  d,  Ae.,  Maler,  geb.  um  1600  in  Brügge,  1 1671  das.,  Schüler 
seines  Bruders  P  r  a  n  s  v.  d.  0.  (f  1625),  weitergebildet  in  Italien  an  den  Werken  An.  Car- 
raccis  und  durch  Copiren  nach  Rubens  und  Van  Dyck.  In  Rom  verweilte  er  fünf  Jahre ; 
er  legte  auch  viel  Werth  auf  die  Architektur  in  seinen  Bildern.  Von  ihm  besitzt  seine 
Vaterstadt  Die  Verurtheilung  (1659  Stadthaus),  Der  Hl.  Antonius  v.  Padua  in  Ver- 
zückung, Ein  Theologe  dictirt  seinem  Schreiher  und  Andere  (Akademie),  Die  Kreuz- 
abnahme (Jesuitenkirche),  Auferstehung  (Kathedrale),  Darstellung  im  Tempel  (St. 
JakobskJrche),  Taufe  Ohristi  und  Andere  (Salvatorkirche),  Das  Pflngstfest  und  8  Andere 
(S.  Truijen),  u.  s.  w.  Ferner  befinden  sich  Bilder  von  ihm  in  den  Galerien  zu  New- 
York,  Paris,  St.  Petersburg,  Wien,  u.  s.  w. 

Oost,  Jakob  van,  d.  J.,  Maler,  getauft  11.  Febr.  1639  in  Brügge,  f  29.  Sept. 
1713  das.,  Sohü  und  Schüler  des  Jakob  van  0.  d.  Ae.,  weitergebildet  in  Paris  und 
Italien,  Hess  sich  dann  in  Lille  nieder.  Er  erinnert  in  der  Farbe  oft  an  van  Dyck. 
Von  ihm  Männliches  Bildniss  (Museum  Brüssel),  zwei  männliche  Bildnisse  u.  A.  (i688 
und  1693  Museum  Lille),  Märtyrerthum  der  Hl.  Barbara  (S.  ]fetienne  zu  Lille),  Kind 
Jesu  (Kapuziner-Kirche  das.);  Andere  in  der  Andreas-,  der  Maurizius-Kirche  das.,  in 
der  Kathedrale  zu  Brügge,  im  dortigen  Museum  und  in  verschiedenen  Kirchen,  ein 
männliches  Bildniss  im  Brüsseler  Museum,  etc. 

Oosten,  Izaak  van,  Maler,  geb.  10.  Dec.  1613  in  Antwerpen,  f  im  Dec.  1661 
das.  1652  wurde  er  in  die  Gilde  aufgeBommen.  Er  malte  kleine  Landschaften  mit 
Figuren  und  Thieren  in  der  Art  des  Jan  Breughel  und  diesem  so  ähnlich,  dass  die 
Werke  häufig  verwechselt  werden.  Von  ihm  Ein  irdisches  Paradies  mit  Thieren  und 
Vögeln  (Samml.  Liechtenstein  Wien),  desgl.  (Samml.  de  Wit  in  Wommelgem  bei 
Antwerpen),  Landschaft  (1650  Mus.  Orleans),  etc. 


340  Oostenga  —  Oppel. 

Oostenga,  Thomas  Tekcs,  Decorationsmaler,  geb.  1812  in  Zoutkamp  (Gro- 
ningen), Schüler  von  J.  Bruggink,  thätig  in  Groningen. 

Oosterhont,  Dirk  van,  Maler  und  Radierer,  geb.  1756  in  Tiel  (Geldern),  f  14. 
Jan.  1830,  Schüler  Ton  R.  van  Eynder  und  der  Düsseldorfer  Akademie,  weiter- 
ge1t)ildet  an  den  Werken  von  R.  Santi,  C.  Dolci,  Rubens  und  van  Dyck.  Er  malte  Bild- 
nisse und  Genrescenen,  auch  in  Wasserfarben.  Ferner  von  ihm  die  Radierungen 
Vieh  an  der  Tränke  und  Ochsenkopf. 

Oosterwyck,  Maria  van,  Malerin,  geb.  20.  Aug.  1630  in  Nootdorp  bei  Delft, 
t  12.  Nov.  1693  in  Eutdam,  Schülerin  von  J.  D.  de  Heem  in  Utrecht.  Sie  war  in 
Delft  und  Amsterdam  thätig  und  malte  Blumen  mit  grossem  Erfolg,  unter  Anderm 
für  Kaiser  Leopold  I.,  der  ihr  sein  Bildniss  mit  Brillanten  schenkte,  für  Wilhelm  III. 
und  Louis  XIV.  Ihre  Werke  sind  selten.  Von  ihr  Blumenstück  (Haag),  Früchte 
und  Pokale,  Blumen  und  Muscheln  (Gal.  Dresden),  Frucht.stück  mit  Weintrauben 
(Gal.  Schönborn  in  Wien),  desgl.  Blumenstück  (Museum  das.),  Stillleben  (Ambraser 
Sammlung),  Blumen  in  einem  Glase  (Gal.  Karlsruhe),  desgl.  (1685  Gal.  Kopenhagen), 
desgl.  (Gal.  Schwerin),  desgl.  mit  Früchten  und  Insekten  (Uffizien  Florenz),  desgl. 
(Mus.  New- York). 

Oostfries,  Jozef,  Glasmaler,  geb.  1628  in  Hoorn,  f  1661.  Er  scnuf  Fenster 
für  Kirchen  in  Hoorn  und  anderen  umliegenden  Orten. 

Oostfries,  Katharina,  Zeichnerin  und  Glasmalerin,  geb.  1636  in  Nieuwkoop, 
t  1708  in  Alkmaar,   Schwester   des   Jozef   0.,  die  noch  im  72.  Jahr  thätig  war. 

Ocotsaanen,  DirkJakobsz  van,  s.  Jacobsz,  Dirk. 

Oootsaanen,  Jakob  Cornelisz  ran,  s.  Cornelisz,  Jakob,  —  ein  Reyer  Cornelisz 
Tan  0.,  vielleicht  mit  ihm  verwandt,  war  seit  der  Mitte  des  17.  .Jahrhunderts  als 
Maler  in  Haarlem  thätig    und  fand  Juni  1656  Aufnahme  in  der  dortigen  Lucasgilde. 

Opdenhoff,  George  TVillem,  Maler,  geb.  7.  Juli  1807  in  Fulda,  kam  jung 
nach  Holland  wo  er  Schüler  von  A.  Schelf  hont  wurde.  Er  lebte  in  Rotterdam 
und  im  Haag,  und  malte  Landschaften. 

Opera,  Giovanni  dall',  s.  Bandini,  Giovanni.  Wir  fügen  hinzu,  dass  er  auch 
das  Thurn  und  Taxis-Palais  in  Frankfurt  a.  M.  erbaute. 

Ophem,  Earel  Andreas  van,  Bildhauer,  geb.  12.  Nov.  1777  in  Gent,  Schüler 
von  J.  Camber  lain.  Er  schuf  Kolossalstatuen,  Büsten,  etc.  in  Antwerpen,  Wetteren, 
Gent,  etc. 

Ophemert,  Jan  Dircksz  van,  Maler  des  17.  Jahrhdts.,  thätig  in  Haarlem,  wo 
er  1640  in  die  Malerbruderschaft  eintrat.  —  Ein  Maerten  van  0.  trat  1646  in  die 
LüCasgilde  zu  Haarlem  ein. 

Opie,  John,  Maler,  geb.  Mai  1761  im  Dorf  St.  Agnes  bei  Truro  (Cornwall), 
t  9.  April  1807  in  London.  Er  war  der  Sohn  eines  Schreiners  und  in  seiner  Kunst 
Autodidakt.  1780  kam  er  nach  London,  wo  ihn  Lord  Bateman  und  Dr.  Wolcott  unter- 
stützten. Er  wurde  ^The  Cornish  wonder"  genannt.  1806  wurde  er  Professor  der 
Malerei  an  der  Londoner  Akademie  und  Nachfolger  Fuesslis.  In  dieser  Stellung" 
hielt  er  einige  gute  theoretische  Vorlesungen.  In  der  Hauptsache  schuf  er  Bild- 
nisse und  zwar  mit  besserem  Gelingen  männliche,  doch  hat  er  auch  einige  für  die 
Zeit  merkwürdige  Historien  und  Illustrationen  zu  Dichterwerken  geschaffen ;  ferner 
auch  ländliche  Genrebilder.  Von  ihm  besitzt  die  Nat.  Gal.  in  London  zwei  Bildnisse 
und  Troilus,  Cressidaund  Pandarus;  die  städtische  Gal.  das.  Die  Ermordung  Jakobs  I., 
Die  Ermordung  Rizzios  und  ein  Bildniss ;  die  National  Portrait  Gallery  das.  Selbst- 
bildniss  u.  A.  Ein  zweites  Selbstbildniss  in  der  Gal.  zu  Dujwich,  Gil  Blas  in  der 
Akademie  zu  Philadelphia.  Von  ihm  ferner  Arthur  und  Hubert  (für  Boydells  Shakspere 
Gallery),  Krönung  Heinrich  VI.  und  andere  desgl.  Ausserordentliches  Mitglied  der 
Akad.  1787,  ordentliches  Mitgl.  1788.  Seine  Biogr.  von  J.  L.  Rogers  London  1878. 

Opitz,  Georg  Emannel,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1776  zu  Prag,  f  12. 
Juli  1841  in  Leipzig,  Schüler  von  Casanova  in  Dresden}  1813  zog  er  mit  der 
Herzogin  von  Kurland  nach  Paris  und  war  später  auch  in  Altenburg  und  Heidelberg 
thätig.  Er  malte  Bildnisse,  besonders  aber  aquarellirte  und  radierte  er  Volksszenen, 
Kostümbilder  und  dergl. 

Opitz,  Wilhelm  Julius,  Lithograph,  geb.  22.  Juni  1824  in  Lohmen  bei  Pirna. 
Er  war  erst  Schüler  von  Goedsche  und  Steinmetz  zu  Meissen,  später  der 
Dresdner  Akademie.  0.  liess  sich  in  Dresden  nieder  and  lithograpbirte  naeh  Ludwig 
Richter,  n.  s.  w. 

Oppel,  Adolf,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  29.  März  1840  in  Stuttgart,  Schüler 
det  dortigen  Kunstschule  und   der  Münchener  Akademie.    E3r   wurde   in   dem    kgl. 


Oppel  —  Oram.  341 

Institut  für  Glasmalerei  in  Charlottenburg-Berlin   angestellt.    0.  malte  auch  Genre- 
bilder. 

Oppel,  Franz,  Maler,  geb.  1757  in  Böhmisch-Brod,  f  1801  in  Wien,  Schüler 
von  Wrabecz.  Er  malte  Fresken  in  Budapest,  Pressburg,  Böhmisch-Brod,  Prag, 
Biechowitz,  etc.  mit  vielem  Erfolg. 

Oppenheim,  MoVltz  Daniel,  Maler,  geb.  1801  in  Hanau,  t  26.  Febr.  1882  in 
Frankfurt  a.  M.,  Schüler  von  Westermayer  in  Hanau,  weitergebildet  an  der 
Mtinchener  Akademie,  in  Paris  unter  J.  B.ßegnault,  undinBom.  Seit  1825  war  er 
in  Frankfurt  a.  M.  thätig  und  wurde  dort  Professor.  Von  ihm:  Italienische  Genre- 
szene (Mus.  Harahurg),  Bildniss  Börnes  (1827  Frankfurt),  Mignon  und  der  Harfner 
(Mus.  Hannover),  Erzherzog  Johann  in  Frankfurt  (Mos.  Leipzig),  Bilder  aus  dem 
altjüdischen  Familienleben,  Rückkehr  der  jüdischen  preussischen  Soldaten,  etc.,  auch 
Illustrationen. 

Oppenoortb,  Willem,  Maler,  geb.  2.  Oct.  1847  in  Amsterdam.  Er  Hess  sich 
im  Haag  niedei  und  malte  Landschaften. 

Oppenord,  (Oppenort),  Gilles-Marie,  Baumeister,  geb.  27.  Juli  1672  in  Paris. 
t  1742  das.,  Schüler  von  J.  H.  Mansard.  Er  lebte  acht  Jahre  in  Italien,  wo  er 
sich  an  den  Werken  von  ßernini  und  Borromini  hauptsächlich  bildete.  Nach  Prank- 
reich zurückgekehrt  führte  er  die  Hauptaltäre  der  Kirchen  Saint-Qermain-des-Pres 
und  Saint-Sulpice,  welche  aber  1793  bei  der  Revolution  zerstört  wurden,  aus.  Von 
ihm :  die  Ä.usschmückung  einiger  Räume  im  Palais-Royal,  in  der  Hl.  Victor-Kirche, 
u.  s.  w.  Zeichnungen  von  ihm  sind  auch  in  der  Galerie  zu  Stockholm.  Er  wurde 
Direktor  der  Manufaktaren  und  Intendant  der  königlichen  Gärten.  Nach  seinen 
Zeichnungen  erschienen  viele  Hefte  mit  Decorationsentwürfen. 

Opperdoes,  Jan  Pietersz,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1631  (1632?)  in 
Amsterdam,  wo  er  1648  Schüler  von  G.  Camphuysen  war.  Das  Museum  seiner 
Vaterstadt  besitzt  eine  Landschaft  mit  Bauernhof  von  ihm. 

Oppermann,  C.  J.,  (J.  H.  N. .),  Miniaturmaler,  geb.  um  1765  in  Braunschweig. 
Ein  Miniaturbildniss  Kaiser  Alexander  I.  vom  Jahre  1809  mit  C.  Oppermann  be- 
zeichnet, besitzt  die  Dresdner  Galerie. 

Oppler,  Edwin,  Baumeister,  geb.  1831  in  Gels  (Schlesien),  t  6  Sept.  1880, 
Schüler  des  Polytechnicums  in  Hannover  unter  Hase,  weitergebildet  auf  Reisen  in 
Belgien  und  Fraaikreich,  wo  er  an  der  Kathedrale  zu  Amiens  thätig  war.  Von  ihm : 
das  Palais  des  Prinzen  von  Solms-Braunfels  in  Hannover,  der  Ausbau  des  Schlosses 
Marienburg  das.  (1860—68),  ein  Schloss  bei  Rolandseck  für  H.  Weyermann,  die  Villa 
Plittersdorf  bei  Bonn,  die  Synagoge  in  Breslau,  desgleichen  in  Hannover,  u.  s.  w. 

Oppler,  Ernst,  Maler,  geb.  1867  in  Hannover.  Er  studirte  in  München  und  war 
eine  Zeitlang  in  London  thätig.  Von  ihm  fein  gestimmte  Bildnisse  und  Interieurs 
z.  B.  Akkorde,  u.  s.  w. 

Opstal,  Gaspar  Jacob  van,  d.  J.,  Maler,  getauft  2.  Juli  1654  in  Antwerpen, 
begraben  12.  Januar  1717  das.,  wahrscheinlich  Schüler  seines  gleichnamigen  Vaters.  1676 
wurde  er  in  die  Gilde  aufgenommen,  deren  Decan  er  1698—99  war.  1704  copirte 
er  Rubens'  Kreuzabnahme  für  den  Marschall  Villeroy.  Mit  Bestellungen  überhäuft, 
liess  er  viel  von  Schülern  arbeiten  und  seine  Bilder  haben  stark  nachgedunkelt. 
Von  ihm  Kinderszene  (Gal.  Braunschweig),  zwei  Bildnisse  (Gal.  Antwerpen),  Venus 
und  Cupido  (1706  Gal.  Haag),  Heilige  Familie  (1692  Gal.  Darmstadt),  Historien  in 
der  Jesuiten-Kirche  und  im  Waisenhaus  zu  Antwerpen  in  der  Kathedrale  zu  St. 
Omer,  u.  s.  w. 

Opstal,  Gerard  van,  Bildhauer,  geb.  1595  in  Antwerpen  (n.  A.  1604  in  Brüssel), 
t  1.  Aug.  1668  in  Paris,  wurde  1635  in  die  Antwerpener  Gilde  aufgenommen,  thätig 
meist  in  Paris,  wo  er  1648  Mitglied  und  1659  Rektor  der  Akademie  wurde.  Von 
ihm:  Brustbild  Ludwigs  XV.  auf  der  Kuppel  der  Porte-S.-Antoine,  Die  Hercules- 
thaten  (Gal.  des  Hotel  Lambert-Torigny),  Götterstatuen,  u.  s.  w.  in  Versailles.  Auch 
viele  berühmte  Elfenbeinarbeiten  (fünf  davon  im  Louvre).  Ein  Antony  van  0.  stand 
1624  als  Maler  im  Dienste  des  Erzherzogs  Karl  von  Oesterreich  und  war  in  Brüssel  thätig. 

Opzoomer,  Simon,  Maler,  geb.  19.  Sept.  1819  in  Rotterdam,  f  1878  in  Ant- 
werpen, Schüler  von  G.  de  Meyer  und  M.  J.  van  Bree.-  Er  malte  Geschichts- 
bilder z.  B.  Valdez  und  Magdalene  Moons  bei  der  Belagerung  von  Leyden  (Mus. 
Amsterdam). 

Oracolo  delle  battaglie,  s.  Falcone,  Aniello. 

Oram,  Edward,  Maler  de.s  vorigen  Jahrhdts.,  f  um  1800,  Sohn  des  William 
0.  Er  malte  Landschaften  und   unterstützte  Loutherbourg.     Von  1766—1799  stellte 


342  Oram  —  Orient. 

er  in  London  u.  A.  in  der  Akademie  aus.  Seine  AJbhändlung  über  Kolorit  in  der 
Limdschaftsmalerei  erschien  erst  1810. 

Oram,  William,  (^Old  Oram"),  Baumeister  und  Maler  des  18.  Jahrhdts.,  der  1748 
Leiter  der  öffentlichen  Arbeiten  in  London  wnrde.^  Er  malte  Landschaften,  sowie  /ahl- 
reiche Decorationen  ia  Treppenhäusern,  Galerien,  etc.  Ein  Bild  von  iiim  besitzt  die  Eremi- 
tage in  St,  Petersburg.     Er  schuf  ferner  dÖn  Triumphbogen  für  die  Krönung  Georgs  IIL 

Oranjeheld,  Jan  Barensz,  Maler  des  17.  Jahrhdts.,  thätig  in  Haarlem,  wo  er 
1655  in  die  Lucasgilde  aufgenommen  irurde."/ 

Orazi,  Andrea  Antonio,  Maler,  geO^  1630,  f  um  1690»  Schüler  von  L.  Garzi 
und  Cirro  Ferri  in  Eom.  Er  malte  in  Oel  und  Fresco.  Graf  Caylua  und  N. 
Lesueur  stachen,  bzw.  schnitten  eine  seiner  Zeichnungen.  —  Ein  Alessandro  0.  (auch 
Oratil)  war  um  1450  in  Bologna  als  Maler  thätig.  —  Ein  Ginseppe  0.  malte  die 
Wölbung  der  Sa.  Maria  del  Orto-Kirche  zu  JRom  aus. 

Orbetto,  L',  s.  Tnrchi. 

Orcagna,  angeblich  aus  Arcagnuolo  corrumpirter  Spitzname  des  Andrea  di 
Clone,  Baumeister,  Bildhauer,  Maler,  geb.  1308  (?)  in  Florenz,  f  1368  das.,  Sohn  des 
florentiner  Goldschmieds  Cione,  der  ihn  unterrichtete,  weitergebildet  in  der  Malerei 
bei  seinem  Bruder  Nardo  [-Lionardo,(Bernardo  ?)]  di  C  i  o  n  e,  in  der  Sculptur 
beiNeri  Fiorovanti.  1343  wurde  er  in  die  Malergilde,  1352  in  die  Bildhauerzunft 
eingeschrieben.  1350 — 58  war erinFlorehz,  1358—61  in  Orvieto  thätig.  Von  Bauwerken 
werden  ihm  Orsanmichele  (von  1355  ab)  und  die  Loggia  dei  Lanzi  zugeschrieben,  doch 
ist  letztere  mehr  als  zweifelhaft,  da  der  Bau  erst  1376  begonnen  wurde.  S«in  plastisches 
Hauptwerk  ist  das  prachtvolle  Tabernakel  in  Orsanmichele  (1359).  Von  seinen  Gemälden 
haben"'die'  meisten  schwer  gelitten ;  erhalten  sind :  Das  jüngste  Gericht,  Das  Paradies  und 
ein  Altarbild  (1357)  in  der  Strozzi-Kapelle  von  Sa.  Maria  Novella,  S.  Zanobius  mit 
2  anderen  Heiligen  im  florentiner  Dom,  Die  Kirchenväter  in  der  Medicikapelle  von 
Sa.  Croce,  Krönung  der  Jungfrau  in  der  londoner  National-Galerie,  Altarblatt  im 
S.  Matteo-Spital  und  Ausgiessung  des  hl.  Geistes  in  der  Badia.  Für  die  Facade  des 
Doms  zu  Orvieto  entwarf  er  Mosaikgemälde.  Abhängig  von  Giotto  und  PLsano  hat 
er  diese  beiden  grossen  M^-'ster  des  Tre-Cento  in  der  Majestät  und  Gewalt  wohl 
nicht  erreicht,  aber  in  Anmuth  sie  übertroffen,  so  dass  ihün  wohl  der  Rang  neben 
ihnen  gebührt.  0.  verband  die  besten  Eigenschaften  der  Florentiner  mit  denen  der 
Sieneser  Schule.     Auf  Bildwerken  zeichnete  er  sich  Maler,  auf  Malereien  Bildhauer. 

Orchardson,  William  Qdiller,  Maler,  geb.  1855  in  Edinborgh,  Schüler  der 
Trustees'  Akademie  das.  1863-  ging  er  nach  London.  1865  erhielt  er  einen  Preis 
auf  Grund  seines  Bildes  Die  Herausforderung.  Von  ihm :  Napoleon  auf  H.  M.  S. 
Bellefophon,  Christopher  Sly  (1866),  Vor  hundert  Jahren,  Mondschein  auf  den  La- 
gunen (1875),  Voltaire  als  Tischgast  beim  Herzog  von  Sully  (1883),  Salon  der  Mad. 
Recamier  (1885),  u.  s.  w.  Med.  3.  Gl,;  Associrtes  Mitglied  der  Akademie  1868, 
Ordentliches  Mitglied  1878. 

Orde-Pawlett,  Thomas,  (nachmaliger  Lord  Bolton),  geb.  1746,  f  1807.  Er 
schuf  als  Liebhaber  mehrere  Bildnisse  und  Caricaturen. 

Ordonez,  Bartolome,  Bildhauer  des  16.  Jahrhdts.,  geb.  in  Burgos  (?),  f  10. 
Dec.  1520  in  Carrara.  Für  den  Erzbischof  von  Toledo  schuf  er  eine  Kreuzabnahme. 
Ferner  von  ihm  :  Das  Grabmal  des  Kardinal  Ximenes  für  S.  Hdefonso  zu  Alcalä  de 
Henares  und  für  Ferdinand  und  Isabella  in  der  Kathedrale  von  Granada. 

Ordonnance,  s.  Koncheron,  Isaacde. 

Orelli,  Giuseppe  Antonio  Feiice,  Maler,  geb.  1700  in  der  Lombardei,  f  1774. 
Sohn  und  Schüler  eines  Antonio  Baldassare  0.,  weitergebildet,bei  B.  Sassi 
und  unter  Leitung  des  Tiepolo,  den  er  in  Mailand  und  Venedig  unterstützte. 
Er  war  auch  in  Bergamo  thätig  und  malte  Historien  und  Bildnisse. 

Organi,  Filipplno  degli,  Baumeister  des  15.  Jahrhdts.,  t  1450.  1400  kam 
er  schon  als  Zeichner  an  den  Mailänder  Dombau,  entwarf  1404  mit  Marco  de 
Carona  die  Zeichnungen  zu  dem  Marmorpflaster  der  nördlichen  Sakristei,  1406 
die  zu  dem  Grabmal  des  Marco  Carelli  und  wurde  Dombaumeister,  als  welcher  er 
das  Hauptkreuzgewölbe  schuf.    Er  war  auch  als  Ingenieur  an  Wasserbauten  thätig. 

Orgebin,  Alfred,  Maler,  geb.  1817  in  Angers  (Dep.  Maine-et-Loire),  fiifl^an. 
1851  in  Bayonne,  Schiüer  von  Picot,  thätig  in  Paris.  Er  malte  Historien  und 
Bildnisse.  Von  ihm:  Befreiung  des  HI.  Sebastian  durch  die  Heiligen  Frauen  (1846), 
Stillleben  mit  einer  Ente,  u.  s.  w. 

Orient,  Joseph,  Maler,  geb.  1677  in  Burbach  bei  Eisenstadt  (Ungarn),  f  1747  in 
Wien,  Schüler  von  A.  Feistenberger.    Er  wurde  Vicedirektor  der  k.  k.  Akademie. 


Oriente  —  Orley.  343 

Die  Figuren  in  seinen  Landscliaften  malten  Canton,  Ferg  und  Janueck. 
Von  ilim:  zwei  Tiroler  Landschaften  (Wiener  Museen),  Berglandschaft  mit  Fluss 
(Gal.  Stuttgart),  Landschaft  mit  einer  Jagd  (Liechtenstein-Sammlung  Wien). 

Oriente,  Jos6,  Maler  des  17.  Jabrhats.,  der  um  1685  in  Valencia  thätig  war. 
In  der  S.  Felipe  Neri-Kirche  das.  eine  Madonna  im  Rosenkranz. 

Orioli,  Giuseppe,  Maler  des  18.  Jahrhdts.,  f  1750.  lo  dem  Refectorium  der 
Carmini-Kirche  zu  Mantua  befindet  sich  ein  Jüngstes  Gericht  von  ihm.  —  Ein  Bar- 
toloiumeo  0.  war  um  1615  in  Treviso  thätig.  —  Ein  Gioranni  0.  (Oriolo)  malte 
gegen  die  Mitte  des  15.  Jahrhdts.  Bildnisse  in  Ferrara. 

Orizzonte,  s.  Bloemen,  J.  F.  van. 

Orlandi,  Deodato,  Maler  des  13.  Jahrhdts.,  t  nach  1301.  Von  ihm  eine 
Kreuzigung  vom .  Jahre  1288  im  Palast  zu  Parma  und  eine  Madonna  zwischen 
Heiligen  in  der  Galerie  zu  Pisa  (1301).    Er  soll  aus  Lucca  gestammt  haben. 

Orlandi,  Francesco,  Maler,  geb.  1725,  f  1769  in  Bologna,  Sohn  nnd  Schüler 
des  Stefano  0.  Er  schuf  Theaterdecorationen  z.  B.  für  die  Oper  Montezuma 
im  Xeatro  di  Reggio  (Mai  1776)  und  schmückte  ferner  eine  Kapelle  in  Cente  aus. 
0.  war  Professor  der  Baukunst  an  der  Akademife  zu  Bologna  und! war  auch  ein  guter 
Musiker. 

Orlandi,  Gioranni,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhdts.,  f  «i»  1640-  Er  war  in 
Rom  thätig,  arbeitete  in  der  Weise  des  C.  Gort  und  hat  auch  sehr  viele  Platten 
verlegt. 

Orlandi,  Nazzareno,  Maler,  geb.  29.  Mai  1861  in  Ascoli  Piceno,  Schüler  der 
florentiner  Akademie.  Er  malte  besonders  kleine  militärische  Bilder,  dann  auch 
Landschaften,  Marinen  und  Genrebilder.  Um  1890  malte  er  einen  Saal  deä  netien 
Stadthauses  zu  Buenos-Aires  aus.  Von  ihm:  Profane  Gedanken,  Für's  Vaterland, 
In   der    Kirche,  Erinnerung  an  Ascoli,  etc. 

Orlandi,  Odoardo,  Maler,  geb.  1660,  f  1736,  Schüler  von  Pasin^lli.  Er 
war  in  Bologna  thätig. 

Orlandi,  Stefano,  Maler,  geb.  1681  in  Bologna,  f  1760,  Sohn  von  Odoardo  0., 
Schuler  von  0.  Aldrovandini.  1708  malte  er  Decorationen  in  der  Casa  Campori 
zu  Modana;  ferner  auch  Decorationen  für  Theater  und  Paläste  in  Brescia,  Bologna,  etc. 

Orlando  da  Per;igia,  Maler  des  16.  Jahrhdts.,  der  um  1504  Bürger  zu  Gubbio 
wurde  und  1509  dort  mit  Sinibaldo  Ibi  thätig  war.  Erarbeitete  in  der  Weise  des 
P.  Vannttcci. 

Orlay,  Soma,(Samuel),  Maler,  geb.  1822  in  Mezö-Bereny,  f  1880  in  Budapest, 
war  erst  Jurist  und  wurde  dann  in  Budapest  Schüler  von  M  a  r  a  a  z  t  o  n  i,  ih  Wien 
von  Waldmüller,  in  München  von  W.  v.  K  a  u  1  b  a  c  h ;  weiter  gebildet  auf  Reisen 
durch  Italien,  Frankreich,  Deutschland  und  England.  Er  war  meist  in  Budapest 
thätig  und  malte  ungarische  Geschichtsbilder.    Von  ihm  Coriolan,  etc. 

Orleans,  Ferdinand  Philippe,  Herzog  von,  geb.  1810  als  Sohn  von  Louis 
Philippe,  t  1842.  Er  schuf  als  Liebhaber  eine  Anzahl  Radierungen,  Aquatintblätter 
und  Steindrucke  z.  B.  Gulliver  (1830),  Vier  Ansichten  von  Staffa,  Thierbilder,  etc. 

Orleans,  Francois,  Maler  des  15.  Jahrhdts.,  Sohn  des  Jean  d'O.,  folgte  seinem 
Vater  ajs  Maler  und  Kammerdiener  Kön^B  Karls  VI.,  wurde  dann  Maler  Ludwigs 
des  Dauphins  Herzogs  von  Mayenne. 

Orleans,  Jean  d',  Maler  des  14.  Jahrhdts.  geb.  um  1350,  f  nach  1408.  Er 
war  Maler  und  Kammerdiener, der  Könige  Karl  \  und  Karl  VI.  1392  malte  er  eine 
Verkündigung  für  das  Zimmer  des  Dauphins. 

Ori6ans,  Marie  Christine  Adelaide  Caroline  FranQoise  Leopoldine,  Prin- 
zessin von,  Herzogin  von  Württem  be  rg.  Bildhauerin,  geb.  1813  in  Palermo, 
t  1839.  Von  ihr  besitzt  das  Museum  von  Versailles  Jeanne  d' Are  (Marmorstatue). 

Orley,  Barend,  (Bernaert)  van,  (gen.  Barend  van  Brüssel),  Maler,  geb. 
um  1492  in  Brüssel,  t  6.  Januar  1542  das.,  wahrscheinlich  Schüler  seines  Vaters 
Valentyn  van  0.,  weitergebildet  in  Rom,  wo  er  vielleicht  Schüler  von  R.  Santj 
wurde.  Er  kehrte  in  die  Heimath  zurück,  um  mitM.  Coxie  die  Tapetenhei-stellung 
zu  übuerwachen,  die  P.  van  Aelst  in  Brüssel  (Arras  ?)  nach  B.  Santis  Cartons  wob. 
Er  wurde  nacheinander  Hofmaler  Karls  V.,  der  Statthalterin  Margarethe  von  Oester- 
reich  und  ihrer  Nachfolgerin  Maria  von  Ungarn.  1527  wurde  er  mit  i.nderen  Mit 
gliedern  seiner  Familie  als  angebliche  •  Protestant  verhaftet.  1521  hatte  er  Albrechi 
Dürer  in  Brüssel  bewirthet  und  dieser  sein  Bildniss  gemalt.  In  frühen  Werken  ein  glück- 
licher Nachahmer  R.  Santis,  wurde  er  später  leider  raanirirt.  Von  ihm :  Die  Geschichte 


344  Orley  —  Ormea. 

des  Hiob,  Heilige  Familie  U.A.  (Brüssel  Gal.),  Heilige  Familie  und  Männliches  Bildniss 
(1527  Dresden  Gal.),  Lesende  Magdalena  (London  Nat.  Gal:),  Das  jüngste  Gericht  (I. 
Jakobskapelle  in  Antwerpen).  Andere  in  Antwerpen,  Berlin,  Brügge  (Heilandskirche), 
Darmstadt,  Dublin,  Frankfurt  a.  M.,  Liverpool,  Lübeck  (Dom),  Madrid,  München, 
Oldenburg,  Paris,  Rotterdam,  Schwerin,  St.  Petersburg,  Turin,  Venedig,  Wien  (auch 
Samml.  Harrach  und  Liechtenstein), "Wiesbaden,  u.  s.  w.  Von  seinen  Teppichen  befindet 
sich  der  mit  dem  Leben  Abrahams  zu  Hampton  Court  und  der  mit  der  Jagd  Maxi- 
milians im  Louvre  zu  Paris.  In "  der  Ste.  Gudule-Kai^hedrale  zn  Brüssel  befinden  sich 
Glasgemälde  mit  iden  Bildnissen  Franz  I,  Karl  V.,  Maria  von  Ungarn,  die  nach  seinen 
CartoDs  hergestellt  wurden. 

Orley,  Jan  yan,  Maler,  geb.  4.  Jan.  1665,  f  22.  Febr.  1735,  Sohn  eines  Land- 
schaftsmalers Pieter  van  0.  und  Schüler  seines  Oheims  des  FraterHieronymus 
van  0.  Von  ihm  Befreiung  Petri  (Niklas-Kirche,  Brüssel),  Anbetung  der  Weisen 
(Dillighera  Abtei  das.),  Himmelfahrt  (Kirche  zur  Assche-lez-Bruxelles),  Bildniss  Philipps  II. 
(Stadthaus  in  Brüssel),  u.  s.  w.  Er  hat  auch  viele  schöne  Entwürfe  für  Teppiche  geschaffen. 

Orley,  Richard  van,  Maler,  geb.  1663  in  Brüssel,  f  6.  Juni  1732  das.,  Sohn  des 
Pieter  van  0.  und  Schüler  seines  Oheims  des  Franziskaners  Hieronymus  van  0. 
Er  malte  Historien,  mytholo|^ische  und  geschichtliche  Bilder.  Werke  von  ihm  in 
den  Museen  zu  Antwerpen  und  Ghent  und  im  Stadthaus  zu  Löwen.  Er  soll  Italien 
besucht  und  viele  Buchillustrationen,  Miniaturen,  etc.  geschaffen  haben.  Von  ihm 
ferner  Radierungen  nach  eigener  Zeichnung,  nach  Jan  van  0    und  nach  Rubens, 

Orlik,  Emil,  Maler  und  Radierer,  geb.  21  Juli  1870  in  Prag,  Schüler  der 
Münchener  Akademie  unter  W.  von  Lindenschmit  und  J.  L.  Raab.  Von  ihm: 
Junger  Wein,  Ein  Herbstlied,  Die  Näherin,  Der  Schläfer,  Studienkopf.  Ferner  eine 
Anzahl  Radierungen  in  denen  er  sich  der  verni-mou-Weise  im  Sinne  Liebermanns 
zuwendet,  z.  B.  Plauderei,  Landstrasse,  Die  Spieler,  etc.  0.  hat  auch  Plakate  für 
Hauptmann's  Weber,  Böhmische  Kunstausstellung  u.  A.  lithographirt. 

OrlikoTTSki,  Felix,  Maler,  geb.  1806  in  Lemberg,  f  1840  das.  Er  wurde  in 
Rom  gebildet.  Eine  Brustkrankheit,  die  Folge  der  ungünstigen  Verhältnisse  in 
denen  er,  nach  Lemberg  zurückgekehrt,  lebte,  führte  seineu  frühzeitigen  Tod  herbei . 
Er  malte  Bildnisse  z.  B.  Gregor  XVI. 

Orlikowski,  Paul,  Maler,  geb.  1808  in  Lemberg,  f  1881  das.  Er  wurde 
in  Italien  gebildet,  Hess  sich  dann  in  Lemberg  nieder  und  malte  Genrebilder  und 
Landschaften. 

Orlowski,  Alexander  Ossipowitsch,  Maler  und  Radierer,  geb.  1777  in 
Warschau  als  Sohn  eines  armen  Gastwirths,  f  13.  März  1832  in  St.  Petersburg. 
Fürst  Czartoryski  Hess  ihm  von  Norblin  Unterricht  ertheilen.  1794  trat  er  in  den 
Militärdienst,  wurde  aber  bei  Zegrze  verwundet  und  kehrte  nach  Warschau  zu 
Norblin  zurück.  1790  weilte  er  in  Niboröv  und  begab  sich  1802  nach  St.  Peters- 
burg, welches  er  nur,  um  einigemal  nach  Moskau  und  Nischni-Nowgorod  Kunstreisen 
zu  unternehmen,  verliess.  Von  ihm;  Landschaften,  Caricaturen,  Bildnisse,  Kriegs- 
szenen, u.  s.  w.  z.  B.  Rassische  Truppen,  Russisches  Bauerngehöft  und  3  Andere 
(Samml.  Raczynski,  Berlin),  Kosake  im  Kampf  mit  Tiger  (1811),  Gestrandetes  Schift 
(1820)  und  2  Andere  (St.  Petersburg  Eremitage).  0.  hat  auch  einige  seiner  Bilder 
lithographirt.     Mitglied  der  St.  Petersburger  Akademie. 

Orlowski,  Boris  Iwa.  owitsch,  Bildhauer,  geb.  1793,  f  16.  (28.)  Dec.  1837  in  St, 
Petersburg,  war  erst  Leibeigener  und  dann  durch  Martos  Vermittelung  auf  Kosten 
des  Czaren  Alexandex  I.  Zögliag  der  Akademie, wo  er  bei  Martos  und  Pimenow 
studirte  und  ^on  wo  er  1822  nach  Rom  zu  Thorwaldsen  ging.  Sieben  Jahre 
später  kehrte  er  zurück  und  wurde  Professor  an  der  St.  Petersburger  Akademie. 
Von  ihm:  Statuen  der  Fürsten  Kutusow,  Barclay  de  ToUy,  u.  A.  auf  öffentlichen 
Plätzen  seiner  Vaterstadt,  Kolosealbüste  Alexander  I.  im  Senat  das.,  Paris  mit  dem 
Apfel,  Der  Stierbändiger  Jwan  Ustimowitsch,  u.  A.  m. 

Orlowski,  Wladimir,    Maler,  geb.  1842.    Er  malte  russische  Landschaften. 

Ormanni,  Antonio,    Erzgiesser,  geb.  27.  Dec.  1457,  f  1519. 

Orme,  Daniel.  Maler  und  Kupferstecher  des.  18.  Jahrhdts.,  f  nach  1801.  Er 
malte  meist  Miniaturbildnisse,  auch  eine  Ansicht  von  Margate  in  Wasserfarben  (S. 
Kensington  Museum).  Hauptsächlich  ist  er  aber  durch  seine  Kupferstiche  in  Punktir- 
manier  nach  M.  Brown,  K.  Davis,  Abbot,  etc.,  darunter  auch  viele  Bildnisse  und 
militärische  Scenen,  bekannt. 

Ormea,  Willem,  Maler  des  17.  Jahrhdts.,  f  nach  1665.  1664  war  er  in  Am- 
sterdam, 1638  und  wieder  von  1665  ab  in  Utrecht  thätig.  Er  malte  Fischer.  Eiu  Bild 


Ormino  —  Orsel.  345 

von  ihm  in  «ier  Sammlung  Bredius  im  Haag.  —  Sein  Vater  Marc  0,  war  1621—25 
Decan  der  Malergilde  in  Utrecht  und  malte  Marinen. 

Ormino,  s.  Loiubardi,  OiOT.  Dom. 

Ormis,  Leonard,    Maler  des  IC.  Jahrhdts.,  thätig  in  Liege. 

Ormsby,  Wateriuan  L.,  Kupferstecher,  geb.  1809  (?),  f  3.  Nov.  1883  in 
Brooklyn  (N.  Y.  U.  S.  A.).  Er  stacJi  hauptsächlich  Banknoten  und  war  einer  der 
Gründer  der  Continental  Bank  Note-Gesellschaft  von  New-York.  Er  cppirte  Durands 
„Signing  of  the  Declaration  of  Independance"  nach  Trumbull. 

Oro,  n  Monaco  deP  Isola  d',  Maler,  geb.  um  1346  in  Genua,  f  1408.  Er 
wurde  Mönch  im  Kloster  Isola  d'Oro,  später  Bibliothekar  daselbst.  Er  schrieb 
mehrere  Bücher,  die  er  mit  Miniaturen  schmückte  und  der  Königin  von  Aragonion 
übergab.     Er  war  auch  Dichter  und  Geschichtsschreiber. 

Orozco,  Marens,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhdts.  f  nach  1698,  thätig  in 
Madrid,  wo  er  Presbyter  war.  Von  ihm  Titelblätter  zu  Büchern  seiner  Zeit  z.  B. 
zu  Ortiz  de  Zunigas  „Annalen  von  Sevilla",  u.  s.  w.  Auch  Portraitstiche  z.  B. 
des  Hl.  Franciscus  de  Sales,  des  Bischofs  Crespi  di  Borja  (1664)  und  Stiche  der  in 
verschiedenen  Madrider  Kirchen  venerirten  Madonnenpuppen. 

Orr,  Patrick  William,  Maler,  geb.  1865  in  Glasgow,  thätig  daselbst.  Von  ihm: 
Erwartung,  Juni,  etc. 

Orrente,  Pedro,  Maler. geb.  um  1570  in  Montealegre  (Murcia),  f  1644  in 
Toledo,  wahrscheinlich  Schüler  von  Theotocopuli  daselbst,  thätig  in  Toledo,  Murcia, 
Valencia,  wo  er  eine  Schule  gründete,  Cuen^a,  Madrid  und  Sevilla.  Der  Herzog  von 
Olivarez  unterstützte  ihn  und  beauftragte  ihn  Bilder  für  den  Palast  Buen  Retiro  in 
Madrid  zu  malen.  0.  ahmte  den  Jacopo  da  Ponte  nach  und  heisst  daher  „Der  spanische 
Bassano".  1611  schuf  er  in  acht  Bildern  „Die  Schöpfungs-Geschichte  für  den  Vizconde 
de  Huesca"  in  Murcia  und  für  die  Kathedrale  zu  Valencia  einen  Hl.  Sebastian  (1616). 
Von»ihm  im  Mus.  Madrid  8  Bilder  darunter  Opfer  des  Isaac,  Anbetung  der  Hirten, 
Loth  und  Familie;  im  Mus.  Dresden:  Jakob  und  Rahel;  Das  Wunder  der  Fischein 
St.  Petersburg;  Christus  heilt  die  Kranken,  Johannes  der  Täufer  u.  A.  in  Wien. 
Weitere  Bilder  in  Paris,  Cordova,  Toledo  (Dom),  u.  s.  w. 

Orry,  Abel,  Maler,  geb.  um  1830  in  Paris,  Schüler  von  Biennoury  und 
C.  Nanteuil.  Er  malte  Landschaften.  Von  ihm  besitzt  das  Mus.  von  Dijon  Weg 
von  der  Villa  Adriana  in  Tivoli  (1867).  Ferner  von  ihm  Landschaften  in  Italien, 
Mondscheinlandschaften,  Traum  einer  Sommernacht  (1880).  0.  hat  auch  auf  Fayence 
gemalt  und  Einiges  radiert. 

Orsay,  Comte  Alfred  d',  Maler  und  Bildhauer,geb.  1798  in  Paris,  f  1852  daselbst, 
Sohn  eines  Generals,  widmete  er  sich  erst  der  militärischen  Carriere,  wurde  aber 
dann  mit  Lord  Blessington  bekannt,  mit  dem  er  nach  Italien  reiste  und  dessen 
Tochter  er  heirathete.  Er  widmete  sich  von  nun  an  den  Künsten  und  lebte  längere 
Zeit  in  Kensington  (London).  Zuletzt  ernannte  ihn  Louis  Napoleon  zum  Oberinten- 
danteu  der  schönen  Künste.  Von  ihm  Bildniss  des  Herzogs  von  Wellington  (Nat. 
Portrait-Gallery  London),  Bleistift-Caricaturen  (South-Kensington  Mus.  daselbst),  Die 
Silberstatuette  des  Herzogs  von  Wellington,  Statuette  der  Jenny  Lind,  Reiterstatue 
Napoleons  I.  Auch  einige  reizende  Bildnisslithographien  z.  B.  T.  Carlyle,  Lord 
Chesterfield,  Teresa  Guiccioli,  Jameß  S.  Knowles.         ;- 

Or8ch>filler,jliippolyte,  (Henri)  Bong  d',  Maler  und  Lithograph,  geb.  6.  August 
1810  in  Strassburg  (n.  A.  1783),  f  im  September  1868  in  Paris,  wo  er  thätig  war. 
Er  soll  ein  Verfahren  erfunden  haben,  das  ihm  erlaubte  auf  Kreidelithographien 
Correcturen  vorzunehmen  ohne  das  Korn  des  Steins  zu  beschädigen.  Von  ihm  Aflfen- 
conzert  (Mus.  Bern),  Affenspiel  (1837  Berl.  Samml.  Raczinski).  Er  schuf  eine  grössere 
Anzahl  malerischer  Ansichten  von  alten  Gebäuden,  etc.  in  Steindruck  z.  B.  Le  predi- 
cateur  (nach -Grauet),  Sortie  de  la  Sacristie  (nach  dems.),  Le  Canal  (nach  Dumee),  La 
Rue  (nach  Villeret),  La  Voute  <fnach  Lesaint),  u.  A. 

Orsel,  Andre  Jacqnes  Victor,  Maler,  geb.  25.  Mai  1795  in  OuUins  nahe 
Lyon,  t  31.  October  1850  in  Paris,  Schiller  von  Pierre  Revo  il  in  Lyon  und 
Pierre  Guerinin  Paris  und  der  Ecole- des-beaux-arts.  Um  1825  ging  er 
nach  Rom,  wo  er  mit  Veit  und  Overbeck  bekannt  wurde  und  sich  zu  einer  Art 
französischen  Nazarener  ausbildete.  Von  ihm  Caritas  (1822  Charite  zu  Lyon),  Der 
tote  Abel  (1824  Mus.  Lyon),  Die  Auffindung  Mosis  (das.),  Hagar  und  Abraham 
(1820  das.).  Ferner  die  Ausmalung  der  Marienkapello  in  Notre  Dame  de  Lorette 
zu  Paris  und  die  Kapelle  Fourvieres  zu  Lyon.  Von  seinen  gerühmten  Zeichnungen 
besitzt  der  Louvre  eine  Anzahl.  Med.  2.  Cl.  1822,  1.  Cl.  1831. 


346  Orsenigo  —  ^twein. 

OrsenigO)  Simone  da,  Baomeister  des  14.  ^ahrhdts,  thätig  am  1385  zn 
Mailand,  wo  er  einer  der  Mitberather  beim  Entwerfen  des  Dombaugrundrisses  war. 

Orsi,  Achille  4',  Bildhauer,  geb.  um  1845  (?),  thätig  in  Neapel.  Von  ihm : 
„Die  Parasiten"  (1§77),  Der  Stricke  schleppende  Fischerknabe,  Der  Kabalist, 
Bildnissbüsten,  u.  s.  w, 

Orsi,  Benedetto,  Maler  des  17.  Jahrhdts.,  geb.  in  Pescia,  f  um  1680,  SchtUer 
des  B.  France  seh  ini.  Von  ihm  S.  Joannes  Evangelista  (S.  Stefano  zu  Pescia),  Lunette 
(Sa.  Maria  del  Letto  in  Pistoja),  u.  s.  w. 

Orsi,  Lelio,  Maler,  geh,  1511  in  Novellara,  f  3.  Mai  1587  das.,  vielleicht 
Schüler  des  Ä.  Allegri,  jedenfalls  durch  Studium  von  dessen,  ferner  von  Pippis 
Werken  herangebildet.  Er  war  in  B^gio,  Parma  und  in  der  Lombardei,  sowie  in 
seiner  Vaterstadt  thätig.  Zwei  Werke  von  ihm  in  den  Qal.  zu  Parma,  Florenz 
(Pal.  Pitti,  Die  Geburt),  Verona  (Casa  Gazzola,  Copie  von  Allegris  heiliger  Nacht), 
München  (Weibliches  Bildniss),  Wien,  Berlin,  Modena,  u.  s.  w. 

Orsi,  Pasqnale,  Maler,  geb.  1817,  f  im  August  1894  in  Turin.  Er  War  einst 
angesehener  Künstler,  gerieth  aber  daan  in  ,Vergessenneit  und  Noth,  so  dass  er 
sich  selbst  das  Leben  nahm. 

Orsi,  Prospero,  Maler  geb.  um  1560  in  Rom,  t  1635  das.  Er  malte  in  der 
Weise  des  G.  Cesari.  Von  ihm  Durchzngr  durchs  Rothe  Meer  und  Jakob  wird  von 
Isaac  gesegnet,  zwei   Deckengemälde   im   Lateranpalast,  für  Sixtus  V.  gemalt. 

Orsi,  Tranquilo,  Maler  und  Baumeister  unseres  Jahrhdts.,  f  1844,  thätig  in 
Venedig.    Er  malte  Ansichten. 

Orsoloni,  Carlo,  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhdts.,  geb.  um  1725.  Von 
ihm  Madonnajnit  Heiligen  nach  P.  Ricchi,  S.  Franciscus  de  Sales  nach  A.  Balestra 
Blätter  für  das  MiJseo  Fiorentino,  u.  s.  w.    Er  war  auch  als  Verleger  thätig. 

Orsoni,  (Orsini),  Giuseppe,  Maler,  geb.  1691,  f  1755,  Schüler  vonP.  Aldro- 
vandini,  thätig  in  Bologna,  wo  er  decorative  Arbeiten  für  Theatei;  und  Privat- 
häuser unternahm. 

Orsy,  Johann  Dominik,  Baumeister  des  17.  Jahrhdts.,  f  1680  in  Prag.  Von 
ihm  daselbst  die  Benedictskirche  in  der  Altstadt  (seit  1676)  und  das  Karmeliterkloster 
(seit  167-1). 

Orta,  (Orto),  Diego  de,  Miniaturmaler  des  16.  Jahrhdts.,  t  nach  1575,  Sohn 
und  Schüler  des  Bern^rdo  de  0.  Um  1540  schuf  er  Miniaturen  zu  dem  Sanctoral 
y  Dominical,  1555  mit  seinen  Brüdern  zu  dem  Chorbuch  Fiesta  di  S.  Pedro,  1575 
zu  mehreren  anderen  Chorbüchern. 

Orth,  Angast,  Baumeister,  geb.  25.  Juni  1828  in  Windhausen  bei  Seesen  (Braun- 
schweig), thätig  in  Berlin,  wo  er  1866  bis  73  die  Zionskirche  baute.  Von  ihm 
ferner  Entwürfe  zum.  Berliner  Dom,  zur  Umgestaltung  der  Museumsinsel  und  zu 
einer  neuen  Kunstakademie.     Baurath,  Prof.  der  Akademie. 

Ortiga,  Bonant  de,  Maler  des  15.  Jahrhdts.,  thätig  um  1455  für  die  Stände 
von  Aragonien.  Für  die  Franciscuskirche  in  Saragossa  malte  er  ein  Altarbild  mit 
den  Hl.  Simon  und  Juda. 

Ortiz,  Pablo,  Bildhauer  des  15.  Jahrhdts.,  1489  vollendete  er  die  Alabaster- 
Grabmonumente  des  D.  Alvaro  de  Luna  und  seiner  Frau  in  der  Santiago-Kapelle 
der  Kathedrale  von  Toledo,  in  für  die  Zeit  hervorragender  Formgebung. 

Ortlieb,  Friedrich,  Maler,  geb.  1839  in  Stuttgart,  Schüler  der  dortigen  Kunst- 
schule und  dann  von  Steffeck  in  Berlin.  Er  Hess  sich  1869  in  München  nieder. 
Von  ihm :     Die  Soldaten  kommen.  Vom  Jahrmarkt  zurück,  etc. 

Ortmans,  Francois  August,  Maler,  geb.  2.  Febr  1827  in  Dinant  (?),  Schüler 
von  Eousseau  und  der  Ecole-des-beaux-arts.  Er  Hess  sich  iu  Paris  nieder.  Von 
ihm:  Waldpartie  mit  Hirschen  (Hamburg  Kunsthalle),  Heidegegend  mit  Kühen  und 
ein  anderes  das.,  Ansicht  von  Friedrichsruh  (1850),  Alte  Buche  im  Wald  zu  Fon- 
tainebleau  (1882),  u.  s.  av. 

Orto,  Uberto  dell',  Maler,  geb.  1850  (?),  t  Dez.  1895  in  Mailand. 

Ortolani-Dumon,  Gian  Battista,  Maler,  geb.  um  1750  in  Rom,  f  1789,  Schüler 
von  D.  Cor  vi.     Von  ihm:  Aeneas  und  Achates  berathen  sich  mit  Venus  (Parma). 

Ortolano  P,  s.  Benvennti. 

Ortulfo,  Bildhauer  •  des  14.  Jahrhdts.  Er  stellte  1382  die  Orgel  in  der  Drei- 
faltigkeitskirche zu  Görlitz  wieder  her  und  schnitzte  drei  Jahre  später  das  schöne 
Chorgestühl  das. 

Ortwein,  Angnst,  Baumeister  und  decorativer  Zeichner,  geb.  30.  Seot.  1836 
in  Schloss  Kornberg  bei  Riegersburg,  Schüler  des  Technicums  in  Graz,  von  W  a  p  p  1  e  r 


Os  —  Ostade.  347 

das.  und  von  der  Wiener  Akad.  unter  V.  (1.  Null,  Friedr.  Schmidt  und  S  icuar  ds- 
burg,  endlich  von  Essenwein  in  Graz.  1865  wurde  er  Zeichenlehrer  an  der 
Handelsschule  in  Graz,  1866  Professor  der  Baukunst  an  der  Kunstgewerbeschule  zu 
Nürnberg,  1873  Direktor  der  Staatsgewerbeschule  in  Graz.  Seine  Hauptthätigkeit 
bestand  in  der  Herausgabe  von  Ornament-Werken,  von  denen  „Deutsche  Renaissance" 
und  „Die  Renaissance  in  Oesterreich"  hervorzuheben  sind. 

Os,  Georgins  Jacobns  Johannes  van,  Maler,  geb.  20.  Nov.  1782  im  Haag,  f 
11.  Juli  1861  in  Paris,  Sohn  des  Jan  van  0.  Er  bildete  sich  an  den  Werken  des 
Huysum  heran,  lebte  von  1810—12  in  Amsterdam,  von  da^  ab  in  Paris,  wo  er  50 
Jahre  lang  für  die  Sevresfabrik  thätig  war.  Von  ihm :  Blumen,  Frühling,  Landschaft 
aus  der  Umgegend  von  Hilversura  und  Todtes  Geflügel  (Mus.'  Amsterdam),  Blumen- 
stücke und  Landschaft  (Mus.  Rotterdam) ;  A.  in  der  Gal.  Czemin  zu  Wien,  dem  Mus. 
Fodor  zu  Amsterdam,  u.  s.  w.  Gold.  Med.  Paris,  Haag  (1841);  Mitgl.  der  Amster- 
damer Akad. 

Os,  Jan  van,  Maler,  getauft  23.  Febr.  1744  in  Middelhanris,  t  7.  Febr.  1808 
imi  Haag,  Schüler  von  A.  Schouman,  weitergebildet  an  den  Werken  Huysums.  Er 
wurde  Direktor  der  Akademie  im  Haag  und  hat  auch  Dichtungen  verfasst.  Von  ihm 
Blumenstücke  iu  den  Galerien  zu  Amsterdam,  Augsburg,  Darmstadt,  Gotha,  London, 
Paris,  St.  Petersburg,  Schleissheira ;  auch  in  der  Sammlung  Rath  zu  Genf.  Ferner 
malte  er  Marinen  (z.  B.  Frankfurt  a.  M.,  Prag  Rudolfinum). 

Os,  Marie  Margrita  van,  Malerin,  geb.  1780  im  Haag,  f  17.  Nov.  1862  daselbst, 
Tochter  und  Schülerin  des  Jan  van  0.  Das  Mus.  zu  Amsterdam  besitzt  ein  Still- 
leben  von  ihr. 

Os,  Pieter  Frederik  van,  Maler,  geb.  8.  Oct.  1808  in  Amsterdam,  f  nach 
1859,  Sohn  und  Schüler  des  Pieter  Gerard us  van  0.  Er  liess  sich  in  Haarlera 
nieder    und   malte  Thierstücke    und  Landschaften.     Mitgl.  der  Amsterdamer  Akad. 

Os,  Pieter  GTerardns  van,  Maler  und  Radierer  geb.  8.  Oct.  1776  im  Haag, 
t  28.  März  1839  das., Sohn  unü  Schüler  des  Jan  van  0.,  weitergebildet  an  den  Werken  der 
holländischen  Thiermaler  des  17.  Jahrhdts.  Er  radierte  eine  Reihe  von  Thierstücken 
nach  eigener  Zeichnung,  Berghem,  Potter  u.  A.  Von  ihm :  Am  Ufer  des  Rheins,  Ein 
Löwe,  Vier  militärische  Scenen  aus  dem  Jahre  1814  u.  A.  (Mus.  Amsterdam),  Land- 
schaft mit  Vieh  (Mus.  Rotterdam),  etc.  Mitgl.  mehrer  Akad. 

Osbert,  Alphonse,  Maler,  geb.  23.  März  1857,  thätig  in  Vaugirard,  Schüler 
von  Lehmann  und  Bonnat,  bildete  sich  auch  nach  Ribera.  Er  reiste  durch  Spanien, 
wo  ihm  Velasquez'  Bilder  einen  grossen  Eindruck  machten.  Er  ging  vom  Realismus 
zu  einer  idealistisch  mystischen  Kunst  über.  Von  ifim:  Tod  des  Mönchs  (1884), 
Morgennebel,  Abendgeheimnisse  (1888),  Kreuzigung  (1890),  Herbstharmonie  (1891), 
Hymne  an  das  Meer,  u.  s.  w.  auch  Bildnisse. 

Osborne,  fimily  Mary,  Malerin,  geb.  1834  in  London,  Schülerin  von  Mog- 
ford und  Leigh;  1861  bereiste  sie  Süddeutschland.  Von  ihr:  Namen- und  Freund- 
los (1857),  Die  Gouvernante  (1861),  Württembergische  Landleute  zum  Markte  fahrend, 
u.  s.  w.  auch  Bildnisse. 

Osello,  Gaspar,  (gen.  6.  ab  Avibns,  6.  Patavinus),  Kupferstecher,  geb. 
1530  in  Padua.  f  nach  1585  wahrscheinlich  Schüler  des  G.  Ghisi.  Von  ihm:  Bild- 
nisse von  66  Er'zherzögen  von  Oesterreich,  des  Arztes  Andrea  Mattioli  aus  Jena,  Das 
Sposalizio  nach  P.  Cagliari  1557,  Die  Verkündigung  nach  D.  Zampieri,  Die  Beweinung 
nach  R.  Santi,  u.  s.  w. 

Osler,  Emanuel  Victor,  geb.  1860  in  Wien,  Schüler  der  dortigen  Akademie. 
Er  malte  Thiere  und  Landschaften   und  hielt  sich  meist  in  Tirol  auf. 

Osorio,  s.  Meneses. 

Ossenbeeck,  (Ossenbeck),  Jan  (Joost),  Malef  und  Radierer,  geb.  1627  (?)  in 
Rotterdam,  f  1678  in  Regensburg.  Er  verweilte  lange  Zeit  in  Italien,  wo  er  sich 
an  den  Werken  des  Pieter  de  Laer  bildete.  Er  lebte  in  Rom,  Wien,  (auch  als  Hofmaler), 
Frankfurt  a.  M.  und  Regensburg.  Von  ihm:  Der  herrschaftliche  Besuch  beim 
Hirten  (1664  Dresdner  Gal.),  Jacob's  Reise  nach  Mesopotamien  (Wien),  Plünderung 
einer  Karawane  und  Landschaft  mit  Ruinen  (Christiania),  A.  in  Glasgow,  New-York, 
u.  s.  w.  Von  seinen  Radierungen  schuf  er  27  nach  eigener  Zeichnung  und  32  nach 
A.,  besonders  Teniers,  J.  Da  Ponte,  Robusti,  Pieter  van  Laer,  u.  s.  w. 

Ossenbeeck,  W.,  Maler  des  17.  Jahrhdts.  Ein  Merkur  und  Jo  vom  Jahre  1632 
von  ihm  besitzt  das  Museum  zu  Amsterdam. 

Ostade,  Adriaen  Jansz  van,  Maler  und  Radierer,  geb.  10.  Dec.  1610  in 
Haarlem,  begr.  2.  Mai  1685  das.  Sein  V^ter  Jan  Hendrik,  ein  Weber,  wurde  wegen 


348  Ostade  —  Ostermeyer. 

religiöser  Ansichten  aus  Eyndthoven  vertrieben  und  nahm  die  Familie,  später  den  Namen 
vom  Ort  Ostade  (Ostedt)  an.  Schüler  von  Franz  Hals,  später  von  Rembrandt 
van  Rijn  beelnflusst,  dessen  Helldunkel  und  dessen  Aetzkunst  er  erstrebte.  0. 
warde  einer  der  geschätztesten  Genremaler  Hollands,  der  mit  Vorliebe  derbe  Bauem- 
scenen  malte  und  das  nördliche  SeitenstUck  zu  Adriaen  Brouwer  bietet.  Durch  sein 
Vorbild,  auch  durch  die  Schaar  angesehener  Schtiler,  die  bei  ihm  lernton,  übte  er 
dinen  grossen  Einfluss  auf  die  niederländktebe  Malerei  des  17.  Jahrhdts.  aus.  1636 
wird  0.  zum  ersten  Mal  erwähnt,  als  Mitglied  der  Stadtschützengesellschaft.  Von 
ihm:  Heirathsantrag  (Haag  Gal.),  Baneraherberge  (1662  das.),  Der  Bierfiedler  (das.), 
Des  Malers  Atelier,  Der  Charlatan,  Der  Bäcker  und  vier  Andere,  (Mus.  Amsterdam), 
Stammtisch  in  der  Dorfschenke,  Zwei  ranefeeade  Bauern  und  vier  Andere  (Museum 
Dresden),  Der  Alchemist  (1661  Mus.  London),  Andere  in  den  Museen  Aachen,  Ant- 
werpen, Ascbaffenburg,  Berlin,  Braunschweig,  Brüssel,  Budapest,  Cassel,  Carlsruhe, 
Darmstadt,  Dessau,  Dublin,  Dulwich,  Edinburgh,  Florenz  (Üffizien),  Frankfurt  a.  M., 
Glasgow,  Gotha,  Hamburg,  Innsbruck,  Kopenhagen,  Madrid,  Montpellier,  München,  New- 
York,  Oxford  (üniversitäts  Gal.),  Paris,  Rotterdam,  Schieissheim,  Schwerin,  St.  Peters- 
burg, Turin,  Wien,  etc.  auch  in  vielen  Privat^alerien  z.  B.  Sammlung  Sii,  Aren- 
berg, Buckingham  Palace,  Bridgewatrt-house,  Czernin,  Liechtenstein,  u.  s.  w.  Ein 
Katalog  seiner  Gemälde  zählt  mehr  als  400  Bilder  auf.  Daneben  schuf  er  zahllose 
Aquarelle,  die  schon  in  früheren  Zeiten  facsimilirt  wurden  und  Ober  fünfzig  vor- 
treffliche Radierungen,  meist  Bauernszenen  und  Köjrfe,  die  ihn  auf  diesem  Gebiet 
unter  den  niederländischen  Radierern  einen  Rang  gerade  unter  R.  van  Rijn  sichern. 
Seine  Biographie  von  Gaedertz  1869. 

OstadO)  Izaak  vaii,  Maler,  getauft  den  2.  Juni  1621  in  Haarlem,  hegr.  16. 
Oct.  1649  <las.,  Bruder  xind  Schüler  des  Adriaen  van  0.,  in  dessen  Weise  er  anfangs 
mittelmässige  Genrebilder  schuf.  Später  widmete  er  aber  dem  Landschaftlichen  mehr 
Aufmerksamkeit  und  hat  besonders  treffliche  Winterszenen,  Belustigungen  auf  dem 
Eise,  u.  8.  V.  geschaffen.  Seine  besten  Werke  befinden  sich  in  England  z.  B. 
Dorfstrasse,  Der  eingefrorene  Fluss,  Schlittschuhläufer  auf  dem  Fluss  (Londoner 
Nat  Gal.),  Flachversteigerung  (Glasgow),  Bauernbelustigungen  (1646)  und  Dorf- 
strasse (1643  Buckingham  Palace,  London),  HoUändischöß  Interieur  (Aachen),  Andere 
in  den  Museen  zu  Amsterdam,  Antwerpen,  Berlin,  Brüssel,  Copenhagen,  Dresden, 
Hamburg,  München,  Paris,  Rotterdam,  St.  Petersburg,  Venedig,  Wien,  u.  s.  w. 
Auch  in  vielen  Privatgalerien. 

Ostendorfer,  Martin,  Maler  des  16.  Jahrhdts.,  aus  der  Schule  von  Landshut. 
Er  war  Hofmaler  des  Herzogs  Wilhelm  IV.,  dessen  Bildniss  und  das  von  dessen 
Gemahlin  Maria  Jatwbäa  er  malte.  Von  ihm  befinden  sich  in  der  Moritz-Kapelle  zu 
Nürnberg  Märtyrertod  des  Hl.  Andreas  und  Märtyrertod  des  Hl.  Bartolomäus.  — 
Ein  Hans  0.,  vielleicht  sein  Sohn  aus  Regensburg,  fertigte  mit  Hans  Schenk  1514  bis 
1544  für  Wilhelm  IV.  ein  Turnierbuch  (je^zt  in  der  Müncbeaer  Hofbibliothek). 

Ostendorfer,  Michael,  Maler,  Bildhauer  und  Holzschneider  des  16.  Jahrhdts., 
geb.  um  1490  in  Schwaben,  f  1559  in  Regensburg.  Er  bildete  sich  besonders  nach 
Altdorfer.  Ein  Flügelaltar  von  ihm  gelangte  in  die  Sammlungen  des  bist.  Vereins 
für  Oberpfalz  und  Regensburg,  Bildniss  (1523  das.),  Szene  aus  der  Apocalypse  und 
bergige  Landschaft  mit  Altdorfers  Monogramm  (München),  Christus  am  Kreuz,  sowie 
zwei  Bildnisse  (Gal.  Schieissheim),  Judith  (Gal.  Köln),  Martertod  des  Hl.  Bartholo- 
mäus und  des  Hl.  Andreas  (Nürnberg,  Germanisches  Mus.),  u.  s.  w.  Er  schnitt  auch 
einen  Stammbaum  der  türkischen  Sultane  mit  ihren  Büsten  in  Holz,  Bildniss  des 
Othmayr,  24  Holzschnitte  eines  Katechismus  (1554  Regensbnrg),  sowie  das  Marienbild  in 
der  zweiten  Ausgabe  von  Altdorfers  Ansicht  der  Regensburger  Kirche  „zur  schönen 
Marie".  Seine  Biographie  von  Schuegraf  (1849). 

Oster,  Michael,  Maler,  geb.  1807  in  Strassburg.  Er  war  Autodidakt.  Von 
ihm:  Madonna  mit  Heiligen  (bischöfl. »Seminar  zu  Strassburg),  Fresken  mit  dem  Erz- 
engel Michael  und  den  gefallenen  Engeln,  sowie  Szenen  aus  der  Leidensgeschichte 
Christi  (Kirche  Suffelweiersheim,  Elsass),  u.  s.  w. 

Osterbnrger,  Michael,    Plattner  des  16.  Jahrhdts.,  der  in  Graz  thätig  war. 

Ostermann,  Christiaen,  Baumeister,  geb.  2.  Aug.  1819  in  Utrecht,  t  nach  1858, 
Schüler  seines  Oheims,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Deutschland  und  England. 
Er  baute  Privathäuser  in  seiner  Vaterstadt,  etc.,  hat  auch  besonders  viel  Triumph- 
bogen, Decorationen,  etc.  für  Feierlichkeiten  geschaffen. 

Ostermeyer,  Konrad,  Maler  des  18.  Jahrhdts.,  f  Mai  1773  in  Köln,  wo  er  1759 
in  der  Zunft  Aufnahme  ftnd   und  als  Decorationsmaler  thätig  war. 


Osterroht  —  Ottens.  349 

Ostcrroht,  Gustav,  Maler,  geb.  1836  in  Stensitz  bei  Danzig,  ScliUler  von 
Schirm  er  in  Karlsruhe,  weitergebildet  auf  Studienreisen  nach  der  Ostsee,  thätig 
in  Karlsruhe.  Er  bereiste  auch  den  Schwarzwald,  die  bayerischen  Alpen  und  Tyrol, 
Von  ihm:  Im  Schwarzwald,  Kirchhofskapelle,  u.  s.  w. 

Osterwald,  Georg  Rudolf  Daniel,  Maler,  Lithograph  und  Radierer,  geb.  26. 
Jan.  1803  in  Rinteln,  f  1.  Juli  1884  in  Köln  a.  Rh.,  Schüler  von  Gaertner  in 
München,  weitergebildet  in  Bern  und  Paris,  sowie  auf  italienischen  Reisen.  Er  war 
in  Hannover,  Dresden  und  anderen  Orten  thätig,  Hess  sich  dann  in  Köln  a.  Rh.  nieder. 
0.  malte  Landschaften  und  Architekturen  und  wurde  Professor.  Von  ihm  Petrus, 
Paulus  und-  Johannes  (Stiftskirche  in  Cleve),  der  Dom  zu  Siena  (Kölner  Mus.),  Die 
Ruinen  der  Kaiserpaläste  (das.),  Marktplatz  zu  Lemgo  (C^.sseler  Mus.),  lithographische. 
Ansichten  von  Rinteln  und  andere  Steindrucke,  nebst  einigen  Radierungen,  Illustra- 
tionen zu  Geliert,  vielen  Aquarellen  aus  Scandinavien,  etc. 

Ostcrwijck,  s.  Oosterwijck. 

Ostrowski,  Bildhauer,  geb.  1811  in  Sienez  bei  Mogilew.  Er  war  erst  Kutscher, 
dann  Hausknecht,  dann  Leierkastenmann.  Nach  mehreren  Krankheitsfällen  raodellirte 
er  aus  Thon  kleine  Figuren,  die  so  gefielen,  dass  er  dann  nach  Wilna  ging  und  sich 
ganz  der  Kunst  widmete.  Von  ihm  die  Büsten  des  Pfarrers  Jakubowski,  des  Dichters 
Syrokomla,  Odyniez,  des  Astronomen  Gussew,  u.  A. 

O'Stückenberg,  Franz,  Maler,  geb.  23.  Oct.  1857  in  Dresden,  Schüler  der 
dortigen  Akad.,  weitergebildet  in  Müncheh.  Er  Hess  sich  in  Berlin  nieder  und  malte 
Pferde-  und  Sport- Bilder  z.  B.  „Padischah",  „Blue  belle",  Harter  Kampf,  etc. 

Otelin,  Maler  des  15.  Jahrhdts.,  geb.  in  Valenciennes  (Dep.  Nord),  thätig  das. 
Das  Mus.  zu  Valenciennes  besitzt  von  ihm  einige  kulturgeschichtli<A  interessante 
Bilder,  darunter:  Die  Bürger  von  Valenciennes  reissen  zwei  Häuser  in  Bruay  und 
Fresues  am  25.  April  1456  nieder  und  Episode  aus  einem  Toürnir  am  1.  April  1473 
zu  Fontcnelle. 

Otfried,  Miniaturmaler  des  9.  Jabrhdts.  aus  Weissenburg.  Er  schrieb  ein  ge- 
reimtes Evaugellenbuch  um  8G8  und  versah  die  jetzt  in  der  Wiener  Hofbibliothek 
befindliche  Abschrift,  wahrscheinlich  eigenhändig  mit  3  leicht  colorirten  Federzeich- 
nungen. 

Ott,  Ignaz,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhdts.,  f  nach  1785,  thätig  zu  Gradlitz 
in  Böhmen ;  von  ihm  Ansicht  von  Königgrätz,  Bildniss  des  Zizka,  des  Wenzel  Plaefe- 
lius  von  Elbing,  des  Raphael  Misehowsky,  viele  Curiositäten,  etc. 

Ott,  Johann  Georg,  Maler,  geb.  15.  Aug.  1781  in  Schaffhausen,  f  1808  das. 
Zum  Kaufmann  bestimmt,  wandte  er  sich  1801  durch  Landolt  und  Breitinger  ge- 
fördert, der  Kunst  zu.  In  Wien  machte  er  Pferdestudien,  bereiste  dann  Deutsch- 
land, Holland  und  Frankreich  und  Hess  sich  schliesslich  in  Schaffhausen  nieder,  wo 
er  namentlich  Schlachtenbilder  malte.  Von  ihm:  Husarenpatrouille,  Pferd  das  einen 
todten  Chässeur  nachschleppt,  von  einem  Husaren  verfolgt,  u.  s.  w. 

Ott,  Johann  Nepomuk,  Maler,  geb.  1804  in  München,  f  1870  das.,  Schüler 
der  Münchener  Akademie,  und  von  Wilh.  von  Kobell.  Von  1832—33  weilte  er 
in  Italien  und  Sizilien.  Von  ihm  in  der  neuen  Pinakothek  zu  München  Ansicht  von 
Castelani-Gaeta  (1835);  ferner  von  ihm  Kloster  am  Wasser  im  Mondschein,  Das 
Kloster  von  Taormina  in  Sizilien,  Partie  aus  dem  Ober-Innthal,  u.  s.  w.  Auch  malte 
0.  Seestücke. 

Ottani,  Gaetano,  Maler  des  18.  Jahrhdts.,  geb.  in  Bologna,  f  um  1790.  Er 
malte  Landschaften,  etc.    Eine  Hafenansicht  von  ihm  besitzt  die  Galerie  zu  Parma. 

Ottaviani,  Giovanni,  Kupferstecher,  geb.  um  1735  in  Rom,  t  1808,  Schüler 
von  Joseph  Wagner  in  Venedig,  thätig  in  Rom,  wo  er  die  Loggien  R.  Santis 
im  Vatikan  nebst  den  Arabesken  und  dep  Figuren  der  Pilaster  und  der  Deckenstücko 
stach.  Ferner  von  ihm  der  Hl.  Hieroymus  nach  Barbieri,  die  aldobrandinische  Hoch- 
zeit nach  der  Zeichnung  von  Smugliewicz. 

Ottaviano  da  Faenza,  Maler  des  14.  Jahrhdts.,  thätig  in  Faenza  und  in  Bologna, 
wo  ihm  verschiedene  Werke  zugeschridben  werden.  Er  war  angeblich  Schüler  von 
G.  di  Bondon e. 

Ottenfeld,  Rudolf  von,  Maler,  geb.  21.  Juli  1856  in  Verona,  Schüler  der 
Wiener  Akad.,  thätig  das.  und  in  M-ünchen.  Er  bereiste  die  Türkei,  den  Kaukasus 
und  die  Stidslavischen  Länder.  Von  ihm  Oesterreichischer  Kürassier  anno  1796, 
Volksfest  im  Kaukasus,  u.  s.  w. 

Ottens,  Frederik,  Zeichner  und  Kupferstecher  des  18.  Jahrhdts.,  thätig  in 
Delft   und  Amsterdam,   wahrscheinlich  Schüler  von  B.  P  i  c  a  r  t.     Von  ihm :  Bildniss 


350  Otterstedt  —  Ottmer, 

des  F.  Halma,  Titel  zu  einem  natargeschichtlichen  Werk  mit  Patten  die  eine 
Schmetterlingsammlung  zeigen,  Folge  von  über  100  Cartouchen  mit  emblematischen 
und  anderen  Figuren  auf  den  runden  Mittelfeldern,  mehrere  Titelblätter,  Widmungen, 
etc.  —  Ein  Joachim  0,^  ein  Josna  0.,  und  ein  Reinier  0.,  yLellelcbt  mit  ihm 
verwandt,  waren  im  18.  Jahrhdt.  als  Kupferstecher  (?)  und  Verleger  zu  Amsterdam 
thätig. 

Otterstedt,  Alexander  Karl  Friedrich,  Freiherr  v.,  Maler,  geb.  1848  in 
St.  Petersburg,  thätig  in  Stuttgart.     Von  ihm  Abend,  Vision,  etc. 

Ottesen,  Otto  Didrik,  Maler,  geb.  3.  Apr.  1816  in  Broager  (Sönderjylland), 
Schüler  der  Kopenhagener  Akademie,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Holland  and 
Paris.  Er  malte  mit  Erfolg  Blumen-  und  Fruchtstücke,  von  denen  mehrere  in  die 
Kopenhagener  Galerie  gelangten.  Von  ihm  besitzt  auch  das  Thorwaldsen-Mus.  Still- 
leben (1844).     Mitgl.  der  Kopenh.  Akad.  und  Professor. 

Ottevaere,  Augnste,  Maler  unseres  Jahrhdts.,  geb.  in  Everghem,  f  1856  in 
Ghent,  thätig  hauptsächlich  in  Paris,  Schüler  von  E.  Verboeckhoven.  Er  malte 
Thierstücke  und  Landschaften. 

Ottevaere,  Henri,  Maler,  geb.  2;  April  1870  in  Brüssel  von  französischen  Eltern, 
Schüler  der  Brüsseler  Akademie  und  der  Academie  Libre.  Von  ihm  zwei  Triptj'cha, 
Zur  Zeit  des  Herodes  und  Das  verlorene  Paradies;  ferner  das  Plakat  Pour  l'Art. 

Otth,  Adolf  Carl,  Maler,  geb.  1803  in  Bern,  t  1839  in  Jerusalem.  Von  ihm 
im  Museum  zu  Bern  Ansicht  von  Algier. 

Ottin,  Augnste  Louis  Marie,  Bildhauer,  geb.  11.  Nov.  1811  in  Paris,  f  9-  Dec- 
1890  das.,  Schüler  von  David  d'Angers  und  der  Ecole  -  des  -  beaux  -  avts ;  1836 
erhielt  er  den  grossen  Rompreis  auf  Grund  seines  Sokrates  den  Schierling  trinkend. 
Von  ihm:  Drama  und  Musik  (Giebel  der  Grossen  Oper  in  Paris),  viele  Idealfiguren, 
Bildnissstatuen,  etc.  Ferner  schuf  er  für  einen  Palast  in  Florenz  einen  monumen- 
talen Kamin,  (1850),  Junger  Faun  und  Jägerin  für  den  Medici-Brunnen  im  Garten 
de.s  Luxembourg,  die  Büsten  von  Chaptal  und  Prony  für  das  Ministerium  des  Innern, 
einen  Herkules  für  den  Park  von  Saint-Cloud,  St.  Chrysostomus  für  die  Augustiner- 
kirche  in  Paris,  Heilige  Scholastica  u.  die  Hl.  Benolt  und  Gontram  für  die  Klotilden- 
kirche.    Med.  2.  Cl.  1842,  1.  Cl.  1846,  2.  Gl.  1867;  Ritter  der  Ehrenl.  1867. 

Ottin,  Leon  Augnste,  Maler,  geb.  um  1825  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters 
Auguste  Louis  Marie  0.  und  von  P.  Delaroche.  Von  ihm  Zwischen  Himmel  und 
Erde  (1865),  Die  Melancholie,  Allegorie  (Glasgemälde),  Ferienzeit  in  der  Normandie 
(1886  sieben  Aquarelle),  Promenade  am  Ufer  eines  Kanals  (nach  Leys,  Glasmalerei), 
auch  Bildnisse,  u.  s.  w. 

Ottini,  Feiice,  gen.  Filicetto  di  Brandi,  Maler,  geb.  um  1670,  t  1697, 
Schüler  von  H.  Brandi.  In  römischen  Kirchen  findet  man  einige  Bilder  von  ihm. 
0.  hat  auch  nach  eigener  und  anderer  Zeichnung  radiert. 

Ottini,  Pasquaie,  gen.  Pasqualotto,  Maler,  geb.  um  1570  in  Verona,  t  1630 
das.  an  der  Pest,  Schüler  des  F.  Ricci,  weitergebildet  an  den  Werken  R.  Santis. 
Mit  A.  Turchi  vollendete  er  einigte  Werke  des  F.  Ricci  nach  dessen  Tode.  Von 
ihm :  Der  Bethleheraitische  Kindermord  (S.  Stefano  zu  Verona),  Der  Hl.  Nicolaus  (S . 
Giorgio),  Der  Hl.  Bernhard  und  mehrere  Kirchenväter  (ebendas.).  Er  hat  auch  ein 
Blatt,  die  Grablegung  Christi,  radiert. 

Ottley,  TVilliam  Young,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  6.  Aug.  1771  inDonstan 
Park  Thatcham  (Berks),  t  26.  Mai  1836  in  London,  Schüler  von  Cuitt  und  von 
der  Londoner  Akademie ;  weitergebildet  an  den  alten  Meistern,  während  eines  zebn- 
jährigen  Aufenthalts  in  Italien.  Nach  London  zurückgekehrt,  gab  er  Facsimiles  und 
Zeichnungen  der  alten  italienischen,  flämischen  und  deutschen  Meister  heraus.  Haupt- 
sächlich ist  er  aber  durch  seine  kunstgeschichtliche  Schriften  bekannt,  die  er  zum 
Theil  selbst  illustrirte.  Wir  nennen :  Ursprung  und  Geschichte  der  Kupferstichkunst 
(1816),  Untersuchung  des  Ursprungs  der  Druckerkunst  (1813),  Die  Stafford  Gallerie 
(1818),  Geschichte  der  italienischen  Zeichenkunst  (1823)  u.  A.  Von  seinen  Gemälden 
führen  wir :  „Der  Fall  Lucifers"  an.  1833  wurde  er  CJonservator  am  Kupferstich- 
kabinet  des  British  Museums. 

Ottmer,  Karl  Theodor,  Baumeister  und  Maler,  geb.  19.  Jan.  1800  in  Braun- 
schweig, t  22.  August  1843  in  Berlin.  Von  1816—1819  besuchte  er  das  Carolinum 
zu  Braunschweig,  ging  1822  nach  Berlin,  wo  ihm  1823  der  Bau  des  Königstätter 
Theaters  und  der  Singakademie  übertragen  wurde.  Hierauf  bildete  er  sich  auf  einer 
Reise  nach  Paris  und  Italien  in  der  Malerei  aus.  Von  ihm  die  Husarenkaserne  in 
Braunschweig  (florentiner  Renaissance  Stil),   der  Wiederaufbau  des  Residenzschlosses 


Otto  —  Otzen.  351 

(das.);  Entwurf  zu  einem  Theater  und  Casino  für  Braunschweig,  u.  s.  w.  1830— 38  gab 
er  die  Architectonischen  Mittheilungen  heraus  Er  wurde  Hofbaumeister  und  Hof- 
baurath  des  Herzogs  von  Braunschweig.  Mitgl.  mehrerer  Architectenvereine  und 
Inhaber  des  Heinrich  des  Löwen-  sowie  des  sächs.-cruestinischeu  Hausordens. 

Otto,  Carl,  Maler,  geb.  2G.  August  1830  in  Osterode  a.  H.,  war  erst  Porzellan- 
raaler  in  Klausthal,  dann  Schüler  der  Münchenor  Akademie  unter  Pilo ty;  weiterge- 
bildet auf  Reisen  nach  Holland  und  Paris.  Er  Hess  sich  iu  München  nieder.  Von 
ihm:  Maria  Stuarts  letzter  Gang,  Schlacht  bei  Nördlingen,  Gastmahl  Belsazzar 
(Maxlmilianeum,  München),  u.  A.  m. ;  auch  Fresken. 

Otto,  Christian  Ernst  Dietricli,  Emailmaler   des    18.  Jahrhdts.,    der   zwischen 
1760  uud  1780  an  dep  Porzellanmanufaktur  in  Meissen  thätig  war. 

Otto,  Georg  von,  Bildhauer,  geb.  9.  April  1851  in  Carlsberg  bei  Mansfeld, 
Schüler  von  Schilling  an  der  Dresdener  Akad.  Er  Hess  sich  in  Berlin  nieder. 
Von  ihm :     Der  Battenfänger,  Der  Trompeter  von  Säkkingen,  Mutterglück,  etc. 

Otto,  Heinrich,  Maler,  geb.  19.  Juni  1832  in  Wie..,  Schüler  von  Ra  hl  das., 
weitergebildet  auf  Stipendiumsreisen  durch  Tirol  und  Italien.  Von  ihm  besitzt  das 
Naturhistorische  Museum  in  Wien  6  Gemälde ;  Andere  im  Kursalon  das.  und  in  dem- 
jenigen zu  Salzburg.  Von  ihm  ferner :  Tasso  liest  das  Befreite  Jerusalem  vor,  Auf  Capri,  etc. 

Otto,  H.  F.,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhdts.,  geb.  in  Berlin  (?),  thätig  das. 
1707  lieferte  er  Köpfe  für  das  Werk  „Notitia  Universitatis  Francofortianae"  in 
Frankfurt  a.  0.  Von  seinen  Bildnissen  nennen  wir:  Rector  Christopher  Neander, 
Dr.  jur.  P.  Schultz,  J.  E.  Rese. 

Otto,  Johann  Melchior,  Maler  des  17.  Jahrhdts.,  f  1.  Dec.  1670  in  Preding 
bei  Graz.  Er  war  fürstlich  Eggenbergischei  Hofmaler  und  seit  1659  kais.  Hof- 
kammermaler. 1655 — 1668  hat  er  viele  Räume  im  Schloss  Eggenberg  ausgemalt, 
1666  schuf  er  gemeinschaftlich  mit  L.  Laurigo  Stationen  in  Strassgang;  ferner 
malte  er  Landschaften. 

Otto,  Johanna,  Malerin,  geb.  5.  März  1839  in  Giessen,  Schülerin  von  Flüggen, 
E  r  d  e  1 1  und  W  e  g  m  a  n  n  in  München,  auch  in  Florenz  und  Paris  gebildet.  Sie 
malte  Bildnisse,  Stillleben  und  Genrebilder. 

Otto,  Johannes  Samuel,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  17.  Jan.  1798  in 
Unruhstadt  (Posen),  f  21.  Febr.  1878  in  Berlin,  Schüler  der  Berliner  Akademie. 
1844  wurde  er  Professor.  Er  radierte  architektonische  Zeichnungen  für  Schinkel, 
lithographirte  Bildnisse  nach  Mitgliedern  des  Königshauses  und  schuf  einen  Facsi- 
milestisch  nach  Holbeins  Dolchscheide  mit  dem  Todtentanz.  Ferner  malte  0.  einige 
Altarbilder  und  viele  Bildnisse,  von  denen  die  Berliner  Nat.  Gal.  dasjenige  des  Bild- 
hauers Kiss  (1875)  bes:;,zt. 

Otto,  Ludwig,  Radierer,  geb.  21.  Juli  1850.  Er  ist  in  Dresden  ansässig.  Wii- 
nennen  von  ihm :  Eine  grosse  Folge  von  Radierungen  zu  einem  Werk  über  Tauagra- 
Terracotten,  Weibliches  Bildniss  nach  St.  v.  Angeli,  Bildnisse  von  S.  M.  König 
Albert  von  Sachsen  in  verschiedenen  Lebensaltern,  Bildnisse  iviehrerer  sächsischer 
Minister,  Die  Griechin,  Terracottabüste  nach  Benedetto  da  Majano,  desgl.  nach 
Francesco  Raibolini,  verschiedene  Kunstvereinsblätter,  etc. 

Otto,  Hartin  Panl,^  Bildhauer,  geb.  3.  Aug.  1846  in  Berlin,  t  7.  April  1803 
das,  studirte  in  Berlin,  von  1873  an  In  Rom,  1876  zum  zweiten  Mal  dort.  1877 
bereiste  er  den  Orient,  kam  im  folgenden  Jahr  wieder  nach  Rom,  wo  er  1882  Kurator 
der  preussischen  Stipendiaten  wurde.  1886  kehrte  er  nach  Berlin  zurück.  Von  ihm: 
Lutherdenkmal  (Berlin),  Humboldt-Denkmal  (das.),  Chodowiecki  (vor  dem  alten  Museum, 
Berlin),  Tegethoff'-Denkmal  (Wien),  Vestalin  (Nat.  Gal.  Berlin),  etc.  Med.  1873  Wien, 
1876  München,  1880  Berlin,  gr.  gold.  Med.  1883  Rom. 

Otto,  Valentin,  Bildhauer  des  17.  Jahrhdts.,  geb.  in  Nossen,  t  12.  October 
1673  in  Meissen.  Von  ihm  ein  gemalter  und  geschnitzter  Altar  in  der  Kirche  zu 
Mittweida  (gemeinschaftlich  mit  Job.  Richter). 

Otto  der  Heilige,  Baumeister,  geb.  1069  bei  Bregenz,  t  30.  Juni  1139  in 
Bamberg,  wo  er  Bischof  geworden  war.  Er  vollendete  den  Dom  zu  Speyer.  Mit 
Babo  begann  er  1117  den  Bau  der  Wasserleitung  und  der  Kirche  auf  dem  Michaels- 
berge bei  Bamberg.  Endlich  vollendete  er  den  Dom  zu  Bamberg  und  schmückte 
ihn  aus.  Ob  er  selbst  wirklich  als  Baumeister  thätig  war,  oder  aber  wie  viele 
andere  geistliche,  sogenannte  Baumeister,  diese  Kirchen  nur  bauen  Hess,  ist  heute 
nicht  mehr  mit  Gewissheit  festzustellen. 

Otzen,  Johannes,  Baumeister,  geb.  8.  Oct.  1839  In  Siesebye  (Schleswig).  Seit 
1670  in  Berlin  thätig,  wo   er  viele  Privatbauten   aufführte.    Später    schuf   er    auch 


352  Ondart  —  Oudry. 

gothisirende  Kirchen  in  Altena,  Berlin,  Hambnrg  und  Kiel.  Er  veröffentlichte:  Bau- 
kunst des  Mittelalters  (1879—83)  Gothische  Bauornamente  (1889)  und  ^Ausgeführte 
Bauten"  (1890). 

Ondart,  Paul  Louis,  Lithograph  unseres  Jahrhunderts,  geb.  1796  in  Paris. 
Er  schuf  Blattei*  für  botanische  und  zoologische  Werke,  auch  ein  BildnisB  Mingrat» 
und  dessen  Opfers.  —  Ein  Felix  0.,  geb.  um  1850 in  Alais,  Schüler  von  Normand 
und  Allonge,  schuf  zahlreiche" 'Radierungen,  Landschaften,  Buchvigrietten,  etc. 

Oudenaerdc,  s.  Audenaerde. 

Onden-AIIen,  Folpert  van,  Maler  und  Kupferstecher,  getauft  10.  Sept.  1636 
in  Utrecht,  t  27.  Dec.  1715  in  Wien,  wohin  er  mit  jungen  Jahren  kam  Er  wurde 
1675  kaiserlicher  Kammermaler  und  Kammerdiener  und  malte  rerschiedene  öster- 
reichische Städte,  aus  der  Vogelperspective.  Eine  solche  besitzt  das  Museum  zu  Ut- 
recht.    Von  ihm  der  Kupferstich   Ansicht  von  Prag. 

Ondendijk,  Adriaen,  Maler  geb.  um  1648  (?)  in  Haarlem,  f  nach  1700.  Er 
ahmte  A.  van  de  Velde  und  T.  Wijck  nach  und  zwar  in  so  schamloser  Weise, 
dass  er  den  Namen  „Rapianus"  erhielt.  Von  ihm:  Landschaft  mit  Thieren  (1699 
Rudolfinum,  Prag),  Landschaft  mit  Reisenden  (1700  Gal.  Karlsruhe).  —  Ein  Evert  0., 
wahrscheinlich  sein  Vater,  wurde  1640  in  die  Haarlemer  Gilde  aufgenommen.  Er 
malte  Jagden,  Landschaften,  etc. 

Oudenrogge,  (Ondenroogh),  Jan  Dirks/,  Maler,  geb.  1622  in  Leyden,  f  1653 
in  Haarlem,  thätig  daselbst,  wo  er  1651  Meister  der  Gilde  wurde.  Schüler  seines 
Oheims  A.  J.  Witvelt.  1651  besuchte  er  Paris.  Von  ihm:  Die  Webstube  (Mus. 
Amsterdam  1652),  Landschaft  mit  Figuren  (Samml.  Rothan  Paris). 

Oaderaa,  Pierre  Jean  ran  der,  Maler,  geb.  13.  Jan.  1841  in  Antwerpen. 
Das  Museum  seiner  Vaterstadt  besitzt  von  ihm  Die  gerichtliche  Aussöhnung. 

Oadet,  Joseph  Theodore,  Baumeister  unseres  Jahrhdts.,  geb.  1793  in  Paris, 
Schüler  von  Couvers.  Er  wurde  Baumeister  des  Herzogs  von  Orleans  1723  und 
des  Departement  Meuse  zwei  Jahre  später.  Von  ihm:  Das  grosse  Seminar  zq 
Verdun,  Lazareth  zu  St.  Michel,  Kirche  zu  Stenay,  Gothisches  Portal  zu  Murveaux, 
auch  Brunnen,  Lavatorien,  elf  Brücken,  u.  s.  w. 

Oudewater,  s.  Ouwater. 

Oudine,  Eugene  Andre,  Bildhauer,  geb.  1.  Jan.  1810  in  Paris,  f  im  April 
1887  das.,  Schüler  von  A.  Galle,  Ingres,  Petitot  und  der  Ecole-des-beaux-arts, 
au  der  or  1831  den  Rompreis  gewann.  Zurückgekehrt  nach  Paris  wurde  er  an  der 
Müuze  angestellt  Von  ihm:  Psyche  (Marmorstatae,  Mus.  Perpignan),  Die  Königin 
ppvtha  'lutter  Karls  des  Grossen  (1848  Garten  des  Luxembourg),  Eingeschlafene 
^yche  (1855  Mus.  Havrej,  Bathseba  (1859  im  Hof  des  Louvre),  Madoanna  mit 
dem  Kinde  (St.  Gervaiskirche).  Seine  Hauptthätigkeit  bestand  aber  im  Entwerfen 
von  zahlreichen  Medaillen.  Er  schuf  unter  Andern  auch  einige  der  Matrizen  für 
französische  Münzen  (1848),  viele  Bildnissbüsten,  Medaillons  und  Reliefs.  Med.  2.  Ci. 
1837,  48,  '55.  1.  Gl.  1839,  '43,  57;  Kreuz  d.  Ehrenleg.  1857. 

Oudinot,  Achille,  Maler  und  Baumeister,  geb.  21.  April  1820  in  Damigny 
(Dep.  Urne),  f  1891  in  Paris,  Schüler  von  Corot  und  vom  Baumeister  Huyot, 
weitergebildet  in  Italien,  besuchte  auch  1877  Boston  (Amerika).  Von  ihm:  Ansicht 
des  Marcellustheaters  in  Rom  (1848  Aquarell),  Waldessaum  am  Abend  (1861),  Am 
Ufer  der  Epte  (1876),  u.  s.  w.  Ferner  lieferte  er  Zeichnungen  für  das  Magazin 
Pittoresquo  und  baute  Privathäuser. 

Oudinot,  Eugene  Stanislas,  Glasmaler,  geb.  6  April  1827  in  Alencon  (D6p. 
Orne),  f  2o.  Nov.  1889  in  Paris,  gebildet  in  einer  Glasmalerei-Anstalt  und  bei  E. 
Delacroix.  1854  gründete  er  seine  eigene  Glasmalereianstalt.  Von  ihm:  Die 
Auferweckung  des  Lazarus  und  Gastmahl  des  reichen  Mannes  (St.  Germain  L'Auxer- 
rois  Paris) ;  andere  Glasfenster  in  der  Sa.  Clotilde,  S.  Leu,  S.  Augustin  und  anderen 
Kirchen  zu  Paris,  sowie  in  den  Kathedralen  von  Beauvais,  Limoges,  der  heiligen  Kreuz- 
kirche zu  Lüttich,  u.  s.  w.     Viele  Med.  z.  B.  1862  London;  Kreuz  der  Ehrenleg.  1872. 

Oudry,  Jacques  Charles,  Maler,  geb.  1720  in  Paris,  f  im  Sept.  1778  in  Lau- 
sanne, Sohn  und  Schüler  des  Jean  B.  0.  Er  wurde  1748  Mitgl.  der  Akademie  und 
war  Hofmaler  des  Prinzen  Karl  von  Belgien.  0.  malt:  ^tillleben,  und  Thierstücke 
—  Ein  Gustave  0.  war  zwischen  1864—1877  in  Paris  aiti  Aquarellmaler  thätig.  — 
Ein  P.  0.  schuf  das  Bildniss  der  Königin  Maria  Stuart,  das  aus  der  Sammlung 
Brocas  in  die  Londoner  National  Portrait  Gallery  gelangte. 

Oudry,  Jean  Baptiste,  Maler  und  Radierer,  geb.  17.  HUri  1686  in  Paris,  t 
3.  April  1755  in  Beauvais,  Schüler   seines  Vaters   Jacques   0.,  M.    Serres    und 


Öudry  —  Onwatei-,  353 

La  rgilli  e  r  e  s.  Er  malte  erst  Historieu  und  Lauds(;liat'toii,siiiitcr  fast  au^.s'cliliesslich 
Tliiere  und' besonders  Hunde.  Er  Avurde  Hofmaler  Ludwif^s  XV.  und  wurde  nach 
St.  Petersburg  berufen,  aber  Hess  sieb  trotz  weitgehender  Vorbereitungen  Ende  1717 
vom  Herzog  von  Autin  davon  zurückhalten.  1719  wurde  er  in  die  Akademie  aufgenommen. 
Er  wurde  später  Direktor  der  Teppichmanufaktur  in  Beauvais.  Jagd-  und  Thier- 
bilder  von  ihm  in  den  Sammlungen  de»  Louvre,  Fontainebleau,  Amieus,  Arras, 
Besanyon,  Cherbourg,  Dijon,  Lille,  Metz,  Montpellier,  Nante-y,  Narbonne,  New-York, 
Orleans,  Pau,  Ronen,  Schwerin  (über  30  Bilder),  Stockholm,  Strassburg,  Toulouse, 
Tours,  Versailles.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir :  Das  Rebusgpiol,  Vier 
Rebusse,  Der  komische  Roman  (21  Blatt),  Vier  Jagdstücke,  Die  Fischer,  etc.;  von 
seinen  Illustationen  die  zu  Lafontaines  Fabeln. 

Oudry,  Jean  Baptlste,  Maler,  geb.  168G,  f  l.s  März  1731  in  Paris.  Er  malte  in  Eraail. 

Ougrumow,  Grigory  Iwanowitch,  Maler,  geb.  30.  April  1764  in  Moskau,  f 
7.  März  1823  in  St.  Petersburg,  Schüler  von  D.  Lewitzkyund  der  St.  Petersburger 
Akademie,  wo  er  Professor  und  später  Rektor  wurde.  Von  ihm:  Die  Einnahme  von 
Kazan,  Die  Wahl  von  Mikail  Feodorowitch  Romanow  zum  Zaren  von  Russland  (Ere- 
.luitage  St.  Petersburg). 

Ouless,  TValter  WiHiuin,  Maler,  geb.  21.  Sept.  1848  in  St.  Heller  (Insel  Jersey), 
Schüler  von  J,  Millais  und  der  Londoner  Akademie.  Wurde  einer  der  geschätz- 
testen Bildnissmaler  in  London,  dessen  Werke  von  Kraft  und  Energie  erfüllt  sind; 
z.  B.  Bildniss  des  Cardinal  Manning,  des  Advokaten  Gurney,  Charles  Darwin,  Lord 
Seiborne,  E.  P.  Bouverie,  etc.  Mitglied  der  Akademie  1881. 

Ouri,  Al))hon»c  Antoine  Joseph,  Maler,  geb.  1828  in  Versailles,  Schüler  von 
Bin,  D  e  1  a  c  r  0  i  X  und  Gosse.  Er  malte  Blumen  und  Stillleben,  hauptsächlich  aber 
decorative  Arbeiten  z.  B.  Die  Decoration  der  östlichen  Kapellen  in  der  S.  Arabrosius- 
Kirche  zu  Paris.  Ferner  im  Schlosse  Sandringham,  im  Khedivenpalast  zu  Kairo,  im 
Narischkinpalast  zu  St.  Petersburg,  im  Stadthaus  zu  Paris,  im  Grünen  Saal  der 
Tuilerien,  u.  s.  w.,  Kreuz  der  Ehrenleg.  1868. 

Ourse,  Paul  de  Saint,  8,  Saint  PauL 

Oury,  Jean  Libert,  Maler,  geb.  7.  Oct.  1833  in  Lüttich,  war  erst  Jurist,  wurde 
dann  Schüler  der  dortigen,  1855  auch  der  Dresdner  Akademie  unter  B  ende  mann, 
weitergebildet  während  mehrjährigen  Aufenthalts  zu  Rom  und  Venedig.  Er  Hess  sich 
in  Dresden  nieder.  Von  ihm  besitzt  die  dortige  Galerie  Die  Nonne.  —  Ein 
Charles  0.,  geb.  um  182.  in  Paris,  Schüler  von  A.  Gelee,  war  als  Kupferstecher 
für  zahlreiche  architektonische,  archaeologiscbe,  u.  s.  w.  Werke  thätig. 

Ontamaro,  s.  Utaniaro. 

Outhwaite,  Jean  Jacqnes,  Kupferstecherund  Maler,  geb.  um  1810  inLcmdon, 
kam  vor  l83ü  nach  Paris  und  Hess  sich  1855  dort  naturalisiren,  Schüler  \-orx 
GoodaU.  Von  ihm  die  Aquarelle:  Au.sicht  von  Notre  Dame  (1886),  Inneres  eines 
Hofs  zu  Fonteuay-aux  Roses  (1870)  u.  A.  Femei  zahlreiche  Stiche  und  Radierungen 
nach  Daubigny,  Girardet,  Gallait,  Cogniet,  Isabey,  Turner,  u.  s.  w. 

Ontkine,  s.  UtJkin. 

Ourilly,  Baron  von,  s.  Gerbler,  Sir  Balthasar. 

Ouvrie,  Pierre  Justin,  Maler  und  Lithograph,  geb.  y.  Mai  (IS).  Jan.?)  1806 
in  Paris,  t  2i.  Oct.  1879,  Schüler  vor  Abel  de  Pujol,  Chatillon  nud  Baron 
Taylor  Er  bereiste  England,  Italien  und  die  Niederlande.  Er  malte  hauptsäch- 
lich Landschaften  und  Ansichten  in  Aquarell.  Das  Mus.  von  Cambrai  besitzt  von 
ihm  Landschaft  (Aquarell),  ferner  von  ihn  Der  Kanal  von  Singel,  Ansicht  einer 
Kirche  Zeichnung  Mus.  von  Grenoble),  Ansicht  des  Kirchenportals  Saint-Prix  (Aqua- 
rell Mus.  Douai),  Die  Enthebung  von  Regensburg  1809  (Mus.  Versailles).  Von  seinen 
Steindrucken  nennen  wir :  Die  Könige  von  Frankreich,  viele  Landschaften,  u.  s.  w. 
Med.  2.  Cl.  1831,  1.  Cl.  1813,  3.  Cl.  1855  j  Kreuz  der  Ehrenleg.  1854. 

Ounater,  Albert  van,  Maler  des  15.  Jahrhdts.,  thätig  in  Haarlein  zwi.schen 
]4;i0—o0,  einer  der  frühesten  liolläudi.schen  Maler,  von  dem  nur  ein  sicher  beglaubig- 
tes Werk  vorhanden  ist,  Auferstehung  des  Lazarus  (Beri.  Mus.)  Ihm  zugeschrieben 
werden  Anbetung  der  Königc(London  Nat.-Gal.)  und  Petrus  und  Paulus  (für  die  Haar- 
lemer  Groote  Kcrk).  Die  in  Köln,  Wien  und  Dauzig  ihm  zugeschriebenen  Gemälde 
weichen  von  Obigen  im  Stil  ab. 

Ouwatei,  Gerard  ran,  s.  David,  Gerard. 

Ouwater,  Jzaak,  Maler,  geb.  1747  in  Amsterdam,  f  1793  das.     Von  ihm  Der 
ifrosse  Markt  in  Haarlem  (1782  Mus.  Haarlenf;,  Der  unfertige  Thurin  der  Kirche  zu 
Amsterdam  (Mus.  Amsterdam),  Die  St.  Antonswaage  in  Amsterdam  (das.). 
iiilg-eneineH  KucttUr-Lexicon.    5.  AuB.    8.  Band.  23 


354  Ouwenallen  —  Owen. 

Omyeoallen,  s.  Ouden-Allen. 

Ovens,  Jnriaen,  Maler  und  Radierer,  geb.  1623  in  Tönningen  (Holstein), 
t  7.  Dec.  1678  in  Friedrichstadt  (Schleswig),  Schüler  von  R.  van  Rijn.  Um  1675 
berief  ihn  der  H-erzog  von  Holstein  nach  Friedrichstadt.  Zwischen  1650  und  1662 
lebte  er  in  Amsterdam.  Von  ihm  Bildniss  des  Rijklof  van  Goens  mit  Familie  (1650 
Mu3.  Haarlem),  Regentenstück  und  drei  v/eitere  Bildnisse  (Mus.  Amsterdam),  Abschied 
des  Tobias  (1651  Mus.  Nantes).  Andere  in  den  Museen  zu  Bamberg,  Braunschweig, 
Kopenhagen,  Rotterdam,  im  Stadthaus  zu  Amsterdam,  in  der  Samml.  Harrach  zu 
Wien,  u.  s.  w.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  der  Walfisch  (1659),  Eröffnung 
der  Kieler  Universität  (1666),  Bildniss  des  Kanzlers  Kielemann. 

Overadt,  Peter,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhdts.,  der  hauptsächlich  als  Ver- 
leger in  Köln  a.  Rh.  thätig  war. 

Overbeck,  Bonaventura  van,  Maler,  gen.  Romnlas,  geb.  1660  in  Amsterdam, 
t  1706.  Er  reiste  dreimal  nach  Rom,  dessen  Antiquitäten  er  zeichnete  und  stach. 
Sein  Werk  Reliquiae  antiquae  urbis  Romae  erschien  erst  nach  seinem  Tode  1708. 

Overbeck,  Carl  Wilhelm,  Kupferstecher,  geb.  27.  Aug.  1820  in  Halle  (West- 
falen), t  6.  Juni  1860  in  Dresden,  Schüler  von  J.  Keller  in  Düsseldorf.  Von  ihm: 
Stiche  nach  Ludwig  Richter,  Bildniss  nach  Bendemann,  u.  s.  w. 

Overbeck,  Fritz,  Maler  und  Radierer,  geb.  1869  in  Bremen.  Er  gehört  zur 
Gruppe  der  Worpsweder  und  malt  Landschaften  und  Genrebilder  z.  B.  Haus  in  Worps- 
wede, Die  Brücke. 

Overbeck,  Jobann  Friedrich,  Maler,  geb.  3.  Juli  1789  in  Lübeck,  f  12.  Nov. 
1869  in  Rom,  Schüler  der  Wiener  Akademie,  von  der  er  aber  ausgewiesen  wurde. 
1810  begab  er  sich  nach  Rom  und  trat  3  Jahre  später  zum  katholischen  Glauben 
über.  Mit  anderen  schwärmerischen  Romantikern  malte  er  1816  Fresken  in  der 
Casa  Bartholdj',  1824  in  den  Tasso-Zimmern  der  Villa  Massimi.  In  Assissi  verherr- 
lichte er  den  hl.  Franz  von  A.  in  einem  Fresko.  In  der  Folge  immer  mehr  und 
mehr  sich  ascetisch-religiösen  Neigungen  hingebend,  bediente  er  sich  der  Kunst  als 
Förderin  solcher  Ansichten,  und  wurde  der  Hauptvertreter  einer  kleinen  Gruppe,  der 
sogen.  Nazarener,  die  der  Malerei  da.s  weltlich  Schöne  abstreifen  wollten  und  ihr 
als  Hauptaufgabe  hinstellten  die  Trägerin  des  Glaubens  zusein.  1831— 33  besuchte 
er  Deutschland,  1855  nach  einmal.  1819  heirathete  er  die  illegitime  Tochter  eines 
Wiener  Edelmannes,  der  ihr  eine  Mitgift  mitgab.  Von  ihm :  Die  Vermählung  Marias 
(Berlin  Sammlung  Raczynski),  Sibylle  (das.),  Die  .sieben  Sakramente  u.  A.  (Nat.  Gal. 
Berlin),  Heilig;e  Familie,  Italia  und  Germania,  u.  A.  (München),  Andere  in  den  Gale- 
rien zu  Antwerpen  Basel,  Düsseldorf,  Frankfurt  a.  M.,  Kassel,  Florenz  (Uft'izien), 
Leipzig,  im  Dom  zu  Köln,  im  Hospital  zu  Hamburg,  in  der  MJii'i^Qkirche  und  der 
Stadtbibliothek  zu  Lübeck,  in  vielen  Privatsammlungen,  u.  s.  w.  Nach  seinen  Zeich- 
nungen erschien  das  Leben  Jesu,  die  Passion,  die  sieben  Sakramente  u.  A.  Er 
selbst  radierte  zwei  Blätter,  Mönche.  Professor  der  S.  Luca  Akademie  zu  Rom, 
Mitglied  vieler  Akademien;  mehrere  Orden. 

Overbeck,  Leendert,  Maler  und  Radierer,  geb.  1752  in  Haarlem,  f  24.  Mai 
1815,  Schüler  von  H.  Meijer.  1775  wurde  er  Mitdirektor  der  Haarlemer  Akademie. 
Er  war  auch  in  Amsterdam  und  Weesp  thätig.  Er  radierte  einige  Ansichten  und 
Landschaften  aus  der  Umgegend  von  Haarlem  und  Lej'den. 

Overlaet,  Anton,  Zeichner  und  Radierer  des  18.  Jahrhdts.  Er  war  erst 
Bäcker,  hatte  aber  mit  der  Zeit  grossen  Erfolg  mit  seinen  Federzeichnungen,  in 
denen  er  unter  anderen  täuschende  Copien  nach  alten  Kupferstichen  und  Zeichnungen 
bot,  z.  B.  Der  Bettler  und  sein  Weib  (1760  nach  R.  van  Rijn),  Dorf  mit  Schloss 
am  Kanal  (1761  nach  dems.)    Von  ihm  ferner  Bildnisse,  Landschaften,'  u.  s.  w. 

Owen,  Edward  Pryce,  Maler  und  Radierer,  geb.  1788,  f  15  Juli  1863.  Er  wurde 
Theologe,  bereiste  Frankreich  und  Belgien,  1840  Italien,  Deutschland,  die  Schweiz 
und  die  Levante.  Während  dieser  Reisen  machte  er  zahlreiche  Federzeichnungen. 
Später  malte  er  auch  schöne  Landschaften  aus  England  und  Wales.  1820 — 21  radierte 
er  eine  Folge  von  alten  Gebäuden  zu  Shrewsbury.  1826  veröffentlichte  er  eine 
andere  Folge  von  Radierungen. 

Owen,  Samnel,  Maler,  geb.  1768,  f  1857  in  Sunbury.  Er  malte  Marinen  in 
Aquarell  und  illustrirte  B.  ('ookey  Werk  über  die  Themse. 

Owen,  William,  Maler,  geb.  17C9  in  Ludlow,  t  H.  Febr.  1825  in  London, 
Schüler  der  Akademie  und  von  ('.  Cattoii.  Er  wurde  mit  der  Zeit  einer  der  an- 
gesehensten Bilduissmaler  Londons,  der  obwohl  er  keine  Protektion  hatte,  doch  mit 
Hoppner  und  Lawrence  erfolgreich  rivalisiren  konnte.  1804  wurde  er  ausserordentliches. 


Öyons  —  Pacchia.  355 

1806  ordentliches  Mitglied  der  Akad.,  1810  Hofmaler  des  Prinzen  von  Wales, 
1813  des  Prinzregeuten.  Er  hat  auch  Genrebilder  gemalt.  Von  ihm  besitzt  die 
Londoner  Nat.  Port.  Gal.  drei  Bildnisse.  Er  malte  ferner  William  Pitt,  Lord  Gren- 
ville,  Marquis  of  Stafford,  Earl  of  Bridgewater,  den  Architekten  Soane,  Lady  Russell, 
u.  s.  w.  Er  sollte  geadelt  werden,  schlug  die  Ehre  jedoch  aus.  Von  langem  Leiden 
befreite  ihn  der  Irrthum  eines  Apothekerlehrlings,  der  ihm  Opium  statt  der  Medizin 
verabfolgte. 

O^ens,  DaTid,  Maler  geb.  29.  Juli  1842  in  Amsterdam,  thätig  in  Brüssel. 

Oyens,  Pieter,  Maler  geb.  1841  in  Amsterdam,  f  16.  Febr.  1894  in  Brü.<wol, 
Schüler  yon  Portaels.  Er  war  in  seiner  Vaterstadt  und  in  Brüssel  thätig;  er  malte 
Atelier-interieurs,  Cafe-Scenen,  u.  s.  w. 

Ozauni,  Jeanue  Fran^oise,  Kupferstecherin,  geb.  1735  in  Brest,  f  20.  Febr. 
1795  in  Paris,  Schülerin  yon  F.  A  Harn  et,  Schwester  des  Nicolas  M.  0.  Von  ihr: 
Ansichten  von  Brest,  Dieppe,  Paris,  12  kleine  Marinen,  u.  s.  w. 

Ozanne,  Marie  Jeaune,  Kupferstecherin,  geb.  1734  in  Brest,  f  16.  Febr.  1786  in 
Paris,  Schülerin  von  F.  A 1  i  am  e  t,  Schwester  v.  Nicolas  M.  0.,  vermählt  mit  dem  Kupfer- 
stecher Le  Gouaz.  Von  ihr :  Ansichten  von  Toulon  nach  N.  Ozanne,  Das  flandrische 
Bauerngehöft  n.  A.  nach  Wouverraan,  Die  Scheide  nach  Breughei,  etc. 

Ozanue,  Nicolas  Marie,  Kupferstecher,  geb.  12.  Jan.  1728  'n  Brest,  f  3.  Jan. 
1811  in  Paris.  Schüler  von  Roslin,  Natoire,  Boucher  und  Ingram.  Er 
wurde  bei  der  Marine  als  Zeichner  und  später  im  Bureau  der  Kriegsingenieure 
angestellt.  Von  ihm  zalilreiche  Vignetten  und  Platten  zu  verschiedenen  Werken  über 
Schifffahrt,  u.  s.  w. ;  ferner  Ansicht  des  Hafens  von  Brest,  Landschaften  und  Marinen. 

0/aiine,  Pierre,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhdts.,  geb.  um  1721  in  ParLs. 
Schüler  von  A  1  i  a  m  e  t.     Von  ihm    vier  radierte  Folgen  von  Schiiten. 


Paape,  Adriaen  de,  s.  Pape,  Abraham  de. 

Paar,  Hermann,  Holzschneider,  geb.  10.  November  1838  in  Linz.  Er  wurde 
unter  Rani  s  berger  und  H.  Knöfler  gebildet,  und  liess  sich  in  Wien  nieder. 
Von  ihm :  Das  Kegelwerfen  (Farbenholzschnitt  nach  A,  van  Ostade),  Bildniss  eines 
Unbekannten  (desgl.  nach  van  Eyck),  Trachtenbilder  (desgl.  nach  A.  Dürer),  Bildnisse 
von  Scheffel,  WielauJ,  Menzel,  u.  A. 

Paar,  Ludwig  Graf,  Maler,  geb.  1772  in  Wien,  f  1819.  Er  malte  als  Dilettant 
einige  Landschaften.  —  Sein  Vater  Wenzel  G  r  a  f  P.  fertigte  einige  Zeichnungen  und 
Radiorungen. 

Paas,  CoraeHus,  Kupfersteeher,  geb.  1740  in  Deutschland,  t  1806  in  London, 
wohin  er  um  J7C5  gelangte.     Er  war  Hofkupferstecher  Georgs  IIL 

Pablo,  Pedro,  Maler  des  16.  Jahrhdts.,  geb.  in  Catalonien;  1563  war  er  mit 
Pedro  Serafin  für  die  Kathedrale  zu  Tarragona  thätig,  wo  sie  unter  andern  die 
Orgelthüren  malten. 

Pablo  de  Aregio,  s.  Nayolitauo  Francesco. 

Paccard,  Alexis,  Baumeister,  geb.  19.  J^n.  1813  in  Paris,  f  18.  Aug.  1867  in  Aix-les- 
bains,  Schüler  von  H  u  y  o  t,  L  e  b  a  s  und  der  Ecolo  des  beaux-arts,  wo  er  1841  den  ersten 
Rompreis  gewann.  1842—47  bereiste  er  Italien  und  Griechenland.  Er  wurde  Bau- 
meister der  Schlösser  Fontainebleau  und  Pau.  Von  ihm :  Aufnahme  und  Restauration 
des  Parthenon,  Entwurf  einen  französischen  Gesandtschaftspalais  für  das  Ausland,  etc. 
Med.  2  Kl.  1855,  Kreuz  der  Ehrenleg.  1857. 

Pacchia,  Girolanio  del,  Maler,  geb.  4.  Jan.  1477  in  Siena,  f  nach  1535, 
studirte  in  Siena  (unter  F  u  u  g  a  i),  Flotenz  und  um  1500  in  Rom,  1515  war  er  wieder 
ju  Siena  thätig.  1533  gerieth  er,  weil  er  Mitglied  des  gofährlicheu  Bardotti-VereioR 
wurde,  in  Schwierigkeiten  und  musste  zwei  Jahre  darauf  die  Stadt  v<irlassen.  Mit 
Pacchiarotti  zog  er  nach  Frankreich  und  malte  für  Karl  Vi  II  im  Schloss  Gaillon. 
Er  malte  Fresken  iii  San  Bernardino,  in  S.  Spirito  und  in  S.  Cristoforo  zu  Siena. 
Das.  auch  eine  Himmelfahrt  in  der  Akademie.  Vun  ihm  ferner  Fresken  im  Ora- 
torium von  Sa.    Catarina    in  Fontebranda :  Kreuzabnahme    (Kirche    zu    Asiua^uuga^, 


356  PaccMarotti  —  Pack. 

Heilige  Familie  (St.  Petersburg),  Der  heilige  Bernhard,  Madonna  mit  Kiod  (München), 
Madonna  mit  Kind  (London),  u.  s.  w. 

Pi^cchiarotti,  Qiacomo  (Jacopo),  Maler,  geb.  1474  (?)inSiena,  f  nach  1340 
in  Viteccio,  bildete  sich  an  den  Werken  Fungais,  von  Bazzi  beeinflusst.  Er  führte 
ein  bewegtes  politisches  Leben,  machte  mehrere  Verschwörungen  uud  Kämpfe  mit, 
musate  einmal  nach  Frankreich  fliehen,  wurde  ein  anderes  Mal  verbannt,  aber  auf 
Verwenden  seiner  Frau  1540  begnadigt.  Er  arbeitete  viel  gemeinschaftlich  mit 
F  u  n  g  a  i  und  P  a  c  c  h  i  a  und  werden  wohl  manche  Werke,  die  ihm  zugeschrieben  werden, 
eigentlich  vom  Pacchia  herrühren.  Von  ihm  :  Himmelfahrt  Christi,  Thronende  Madonna 
mit  Heiligen  und  Heimsuchung  (Akad.  Siena),  Heimsuchung  (Akad.  Florenz),  Himmel- 
fahrt  (Sa.  Carmine  zu  Siena),  etc. 

Face,  Domenico  di,  s.  Bcccaffumi. 

Face,  Luigi  del,  Mosaicist  des  16.  Jahrhdts.  aus  Venedig;  1516  schnf  er  die 
Mosaiken  für  die  Kuppel  der  Cap.  Chigi  von  Sa.  Maria  del  Popolo  nach  £.  Santis 
(Jartons. 

Pace,  Michelangelo,  (gen.  M.  di  Campidoglio),  Maler,  geb.  1610  in  Rom, 
t  1670,  Schüler  von  Fio  r  avente.  Er  malte  Blumen  und  Fruchtstücke,  von  denen 
eine  treffliche  Probe  sich  in  der  ehemaligen  Sammlung  Blenheim  befand. 

Face  da  Faenza,  Maler  des  14.  Jahrhdts.,  thätig  in  Faenza,  wo  er  groteske 
Bilder  malte. 

Pacecco,  s.  Rosa,  Francesco  di. 

Facelll,  Matteo,  Maler  des  18.  Jahrhdts.,  geb.  in  Basilicata,  t  iT^ii,  Schüler 
von  Luca  Giordano:  er  war  auch  in  Spanien  thätig. 

Pacetti,  Camillo,  Bildhauer,  geb.  1760  in  Rom,  f  1826  in  Mailand,  wo  er 
mit  Canovas  Empfehlung  Professor  der  Akademie  geworden  war.  Von  ihm:  üeber- 
lebeusgrosse  Minerva  (Brera,  Mailand),  zwei  Victorien  mit  den  Friesreliefs  am  Triumph- 
bogen za  Mailand,  Schlafender  Apoll,  Ganymed  und  der  Adler  des  Zeus,  etc. 

Pacheco,  Francisco,  Maler,  geb.  1571  in  Sevilla,  f  1654  das.,  Schüler  von 
Luis  Feruandez,  reiste  1611  nach  Teledo  und  Madrid.  Zuerst  malte  er  Standarten 
und  l.*i98  am  Catafalk  Philipps  II.  Von  Madrid  zurückgekehrt  errichtete  er  in  Sevilla 
eine  Akademie  in  der  Velasquez  und  A.  Cano  studirten.  1618  wurde  er  Gemälde- 
Censor  der  Inquisition.  1623  ging  er  mit  seinem  Schwiegersohn  Velasquez  auf  zwei 
Jahro  nach  Madrid  zn  weiteren  Studien.  Seine  besten  Werke  sind  Bildnisse  and 
ein  Jüngstes  Gericht  für  die  Nonnen  von  Sa.  Isabel ;  das  Museum  zu  Madrid  besitzt  S.  Jo- 
banneH  Evangelista,  S.  Johannes  Baptista,  Sa.  Agnes,  Sa.  Cathariua  von  ihm,  das  za 
Sevilla  Die  Empfängnis. 

Fächer,  Ferdinand,  Maler,  geb.  21.  Febr.  1852  in  Reichenhall,  Schüler  der 
Miiuchener  Akademie;  er  liess  sich  in  München  nieder.  Von  ihm:  Verlassen,  Lieber 
Besuch,  etc.  Auch  Trauspareate,  etc. 

Fächer,  Michael,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  zwischen  1430  und  1440  in 
Bruneck  (Tirol),  f  ]41i8.  Er  weist  vielfach  Beziehungen  zur  oberitalischen  Kunst 
auf  und  gehört  zu  den  bedeutendsten  Meistern  seiner  Zeit.  Von  ihm:  Altar  (1481 
S.  Wolfgaug  ain  Wolfgangsee  im  Salzkammcrgut),  desgl.  (Mus.  Wien"),  de.sgl.  (Pinzon 
bei  Neamarkt,  Tirol),  Die  Kirchenväter  (Gal.  Augsburg),  etc. 

Pachora,  Yiltorio,  Maler,  geb.  1750  in  Verona,  t  1791,  Schüler  v-on  G.  B. 
Marcoltt.     Von  ihm  besitzt  das  Mus.  zn  Parma  Lucio  Albani  rettet  Ve.stalinnen. 

Fad,  Giorgio,  Bildhauer,  geb.  10.  Oot.  1820  in  Ascoli  Piceno,  Schüler  seines 
Olieinia  Donienico  P.  an  der  Akademie  zu  Perugia,  seines  Bruders  Emilio  P., 
und  der  Akademie  zu  Korn.  Von  ihm  Grabdenkmäler  in  der  Kapuziner-,  der  Ohris- 
topher  und  anderen  Kirchen  seiner  Vaterstadt.  Er  brachte  alte  Gemälde  für  eine 
Sammlung  in  Ascoli  zusammen  und  war  für  das  arcliäologi.stlie  Museum,  die  Biblio- 
thek, da.«t  Teohnikuii),  etc.  das.  thätig,  hat  auch  viele  Schüler  herangebildet.  Mitgl. 
der  Akad.  zu  lirbino,  des  Archäol.  Instituts  zu  Berlin,  etc. 

Pacleco,  s.  Rosa,  Francesco  dl. 

Pariui,  Blagi»  di  Francesco,  Maler  des  16.  Jahrhdts.,  der  1525  in  Florenz 
thfitig  war,  AvahrscheiüUch  Schüler  von  Sandro  Filepepi. 

Facini,  8auti,  Maler  des  18.  Jahrhdts.,  thätig  in  P'lorenz,  wo  er  unter  anderen 
die  Copie  von  Andrea  Aui;eHs  Kreuzabnaluue  malte,  die  au  Stelle  des  Originals,  als 
dieses  in  die  Pitti-saniinluug  kam,  in  das  Kloster  S.  Pietro  in  Mugello  gelangte. 

Pack,    (liristoplier,    Maler,    geb.  1750  in  Norwich,  f  nach  I7i)6.     Er  copirte    . 
Bilder  des  Reynolds  und  war    in  l)ublin.    Liverpool,    London   und  seiner  Vaterstadt 
aK  nildnissmaler  thätig. 


Pader  —  Paeonios.  357 

Pader,  Hilaire,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1G07  in  Toulouse,  •{•  U.  Aug. 
1677  das.,  Schüler  von  Chalette.  1659  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  auf 
Grund  des  Bildes  „Der  Allgemeine  Friede  zur  Zeit  des  Aagustus".  Von  ihm  besitzt 
die  St.  Etienne-Kirche  zu  Toulouse  einen  Triumph  des  Hl.  Joseph.  Andere  Bilder 
befanden  sich  ehemals  im  dortigen  Museum.  Er  übersetzte  Lommazzos  Proportious- 
lehre  (1649),  schrieb  Dichtungen  und  auch  Antikritiken.     P.  radierte  53  Blatt. 

Paderborn,  Johann  Volkmar,  Maler,  geb.  um  1726  in  Gelnhausen,  f  8.  März 
1776,  studirte  in  Paris  und  bei  F.  Lippold  in  Frankfurt,  bei  dem  er  lange  Gehülfe 
war  and  den  er  auch  nach  Würzburg  und  Trier  begleitete.  Er  malte  Bildnisse, 
z.  B.  Bürgercapitain  J.  C.  ßeiffenstein,  Kaiser  Joseph  II.  (1766,  Polizeiamt,  Frank- 
furt a.  M.),  u.  A.  m. 

Paderna,  Oloranni,  Maler,  geb.  um  1600  in  Bologna,  f  nach  1647  (y),  Schüler 
von  GirolamoCurti;  um  1632  wurde  er  nach  Modena  berufen,  wo  er  lange 
thätig  war  und  Paläste  ausmalte.  Er  malte  Architekturen  und  decorative  Arbeiten. 
Von  ihm  die  Ausmalung  der  Zagoni -Kapelle  in  der  Madonna  della  Libertä  Kirche 
zu  Bologna. 

Paderna,  Paolo  Antonio,  Maler,  geb.  1649  in  Bologna,  f  1708,  Schüler  von 
B  ar  b  i  e  r  i  und  C.  C  i  g  n  a  n  i.  Er  malte  Historien  und  mit  grösserem  Erfolg  Land- 
schaften. 

Paderni,  Camillo,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  um  1770.  Er  war  Neapoli- 
taner, lebte  aber  eine  Zeitlang  in  England. 

Padgett,  James  WilHam,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1851  in  London.  Von 
ihm  Birken  im  Herbst,  Abend  in  der  Mühle,  Das  Dorfkreuz,  In  Flandern  (Pastell). 
Ferner  Illustrationen  zu  Dichterwerken,  für  Zeitschriften,  etc. 

Padova,  Oirolamo  da,  s.  Sordo. 

Padova,  Ginsto  dl,  s.  Ginsto,  Giovanni. 

Padovan!,  Francesco,  Maler,  geb.  im  Aug.  1842  in  Palermo,  Schüler  von 
D  '  A  n  1 0  u  i  und  S.  L  o  Forte.  Von  ihm  Hochzeit  Wilhelms  II.  mit  der  Tochter 
der  engli.schen  Königin  im  Jahre  1200,  Die  Capeila  Palatina  zu  Palermo,  Die  Ab- 
scliaft'ung  dos  Fideikommiss,  Madonna  mit  dem  Rosenkranz  (Margarethenkirche  zu 
Palermo),  u.  s.  w. 

Fadovanlno,  Francesco,  Maler,  geb.  1561  in  Padua,  t  1617.  Er  malte 
Historien  und  Bildnisse.  In  der  Carmine-Kirche  zu  Venedig  befindet  sich  die  Inter- 
cossion  eines  Heiligen  von  ihm. 

Padovanino,  11,  s.  Leoni,  Lodovico  und  Yarotari,  Alesssandro. 

Padovanino,  Ottavio,  Maler,  geb.  um  1582  ii.  Padua,  t  l<Jii4>  ^o\iü  und 
Schüler  des  Francesco  P.,  weitergebildet  in  Rom.  Er  malte  Historien  und  mit 
grösserem  Erfolg  Bildnisse. 

Padovano,  s.  Osello,  Gasparo  und  Sordo,  Girolamo. 

Padre  Guarino,  s.  Gnarini,  Camillo. 

Padre  Pittorino,  s.  Bisi,  Fra  Bonaventura. 

Padro  y  Pedret,  Tomas,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1840  in  Barcelona,  f  1*^77 
das.,  Schüler  der  Kunstschule  das.  und  von  M  a  dr  »  z  o  und  R i  v  i  e  r  a  an  der  S.  Fernando- 
Akademie.  1869  malte  er  die  Reise  der  catalonischen  Dichter  nach  der  Provence. 
Von  ihm  ferner  viele  Hlustrationen  und  ausgezeichnete  Caricaturen. 

Paclinck,  Joseph,  Maler,  geb.  20.  März  1781  in  Oostacker  bei  Gent,  t  19. 
Juni  1839  in  Brüssel,  Schüler  der  Genter  Akademie  und  von  David  in  Paris.  Er 
wurde  Professor  an  der  Akademie  zu  Gent,  ging  aber  bald  zu  weiterem  Studium 
auf  fünf  Jahre  nach  Rom  1815  wurde  er  niederländischer  Hofmaler  der  Königin 
und  Mitglied  des  niederlmdischen  Instituts;  endlich  Professor  an  der  Brüsseler 
Akademie,  als  diese  gegründet  wurde.  Von  ihm  Das  Urtheil  des  Paris  (1804  Mus. 
Gent),  Die  Toilette  der  Psyche  (1823  Mus.  Amsterdam),  Anbetung  der  Hirten  (La 
Trappe  Kloster  bei  Antwerpen),  Flucht  nach  Egypten  (Mecheln),  Die  Abdankung 
Karls  V.  (1836).  Verschiedene  Preise  der  Genter  Akademie.  Mitgl.  der  Brüsseler 
und  Antwerpener  Akademieen.     Seine  Biographie  (Eloge  funeraire)  von  Alvin  1839. 

Paeonios,  griechischer  Baumeister  des  4.  Jahrhunderts,  half  den  Tenipel  der 
Artemis  zu  Ephesos,  den  Chersiphron,  Metagenes  und  Demetrios  begonnen,  vollenden 
(323  V.  Chr.).  P.  wird  auch  als  Architekt  des  Didymaeon  bei  Mi'  3t  (Apollotempel) 
genannt,  das  er  mit  Daphnis  erbaute. 

Paeonios,  griechischer  Bildhauer,  geb.  um  450  zu  Mende  in  Thrakien,  wird 
KU  den  Schülern  des  Phi  di-as  gezählt  und  wurde  von  Manchen  lange  als  der  Schöpfer 
der   Figuren   des   östlichen  Giebelfeldes   im  Zeustempel   zu  Olympia   verehrt.    Die 


358  Paesi  —  Pagliaccetti. 

neuere  Forschung  erkennt  ihn  aber,  als  solchen  nicht  au,  sondern  schreibt  ihm  nur 
die  Brouzebecken,  die  die  östliche  Front  krönten  und  eine  unz^v^eifelhaft  von  ihm 
herrührende  Nike  zu,  die  er  als  Weihgeschenk  für  die  Messenier  bildete  zum  An- 
denken an  deren  Sieg  über  die  Lakedämonier  425    (jetzt  im  Museum  von  Olympia). 

Paesi,  II  Giovane  de,  s.  Muziano,  Girolauio. 

Paest,  Henry,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  t  1697.  Er  wurde  von  F.  Barlow 
und  H.  Stone  beschäftigt  und  schuf  u.  A.  eine  Kopie  von  L.  Giordanos  Cyclopen, 
die  in  den  St.  James-Palast  zu  London  gelangte. 

Paetz,  Wilhelm,  Maler,  geb.  J800  in  Braunschweig,  studirte  das.,  unter  Schirmer 
in  Düsseldorf  und  auf  Reisen  durch  Westdeutschland  und  Holland.  1840  wurde  er 
Zeichenlehrer  an  der  höheren  Töchterschule  in  Bückeburg.  Er  malte  Ansichten  aus 
den  Rhein-  und  Wesergegenden,  auch  aus  Holland  und  hat  deren  auch  lithographirt. 

Pagnuelli,  Niccolo,  Maler,  geb.  1538  in  Faenza,  f  1620.  Im  Dome  seiner 
Vaterstadt  befindet  sich  ein  heiliger  Martin  von  ihm.     Er  war  meist  in  Rom  thätig". 

Pagani,  Francesco,  Maler,  geb.  um  1531  in  Florenz,  f  1561  in  Castelfioren- 
tfno,  Schiller  von  Polidoro  Caldara  und  von  Maturino  in  Rom.  Er  kehrte 
mit  21   Jahren  nach  Florenz  zurück  und  malte  Fresken  im  Pal.  RicasolL 

Pagraui,  Gregorlo,  Maler,  geb.  1558,  f  1605,  Schüler  des  Santi  di  Tito,  be- 
ointlusst  von  L.  Cardi,  Sohn  des  Francesco  P.  Sein  Hauptwerk,  die  Auffindung 
dos  heiligen  Kreuzes,  ist  uns  nur  durch  Cecchis  Stich  bekannt,  da  es  mit  der  Car- 
meiiterkirche  verbrannte.  Von  ihm  ferner  Die  Geburt  und  andere  Fresken  im 
Kloster  Sa.  Maria  Novella,  Tobias  (1604)  und  Selbstbildniss  in  den  Offizien.  Andere 
Werke  in»  Pittipalast  in  St.  Petersburg  und  in  Sa.  Maria  del  Fiore  zu  Venedig. 

Pagani,  Paolo,  Maler,  geb.  1661  in  Valsolda  (^bei  Como),  f  1716  in  Mailand, 
studirte  in  Venedig,  wo  er  eine  Zeichenschule  errichtete.  Er  war  auch  in  Mailand 
für  Kirchen  und  Private  thätig.  Eine  Magdalena  von  ihm  befindet  sich  in  der 
Galerie  zu  Dresder 

Paganini,  Bildhauer,  s.  Mazzoni,  Guido. 

Paganini,  G-ngliclnio  Oapodoro,  Maler  des  17.  Jahrhdts.,  geb.  um  1670  in 
Mantua,  Schüler  von  A.  Calza.  Er  malte  erst  militärische  Bilder,  und  ahmte  später 
die  Werke  des  Courtois  nach. 

Page,  George  Bi»pham,    Baumeister,  geb.  1870  iu  Philadelphia,  wo  er  thätig  ist. 

Page,  William,  Maler,  geb.  23.  Jan.  1811  in  Albany  (N.  Y.),  f  30.  Sept. 
1885  iu  Tottenville,  Staten  Island  (N.  Y.),  Schiller  von  Her  ring  und  S.  Morse. 
1849—60.  lebte  er  in  Florenz  und  Rom,  1874  besuchte  er  Kesselstadt  um  die  ver- 
meintliche Totenmaske  Shaksperes  zu  zeichnen.  Er  that  sich  durch  einen  eigenartigen 
koloristiscr.en  Sinn  hervor.  1871 — 73  war  er  Präsident  der  amerikanischen  National- 
Akademie.  Von  ihm:  Heilige  Familie  (^Boston  Athenaeum),  Die  jungen  Kaufleute 
(l'liiladelphia  Akad.),  Shakspere  (1874  und  78),  Bildnisse  von  J.  Q.  Adams  (Boston 
Fanenil  Hall),  Farragut  in  der  Schlacht  von  Mobile,  General  Grant^  etc. 

Pages,  s.  Brune,  Aimee. 

Paggi,  (Pagi),  Giovanni  Battista,  Maler,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb. 
1554  in  (lenna.  f  16.  März  1627  das.,  Schüler  von  L.  Cambiaso  und  G.  Forzani. 
Wegen  eines  Todschlags  muste  er  Genua  verlassen  und  fand  bei  den  Medici  in 
Florenz  Beschäftigung.  1600  wurde  er  nach  seiner  Heimathstadt  zurückeihgeladen 
und  für  öftontliche,  sowie  private  Aufträge  in  Anspruch  genommen.  Von  ihm :  Heilige 
Familie  (Florenz,  Degli  Angeli),  Sa.  Catharina  von  Siena  (Sa.  Maria  Novella  das.), 
Verklärung  Christi  (S.  Marco  das.),  Drei  Passionsbilder  (Certosa  di  Pavia),  Anbetung 
der  Hirten  (Genua  S.  Pietro  in  Banchi),  Die  Verkündigung  (Dom  das.),  S.  Hierony- 
mus  (S.  Francesco  das.).  Der  Kindermord  (1606  Pal.  Doria  das.),  Ruhe  auf  der  Flucht 
(Pal.  Pitti,  Florenz),  desgl.  (Gal.  Edinburgh),  Moses  schlägt  Wasser  aus  dem  Felsen 
(Sdileissheim),  etc.     Er  schrieb  Definizione  e  Divisione  della  Plttura  (Genua  1607). 

Paggio,  il,  8.  Merano,    Francesco. 

Pägiiolo,  s.  Bartolommeo,    F  r  a  . 

Paglia,  Maler,  geb.  1636  in  Brescia,  f  1713,  studirte  in  der  Schule  des  J. 
Barbieri.  Er  malte  Bildnisse  und  Altarbilder  für  die  Kirchen  seiner  Vaterstadt, 
z.  B .  für  La  Cariiä. 

Pagliaccetti,  Kaflaello,  Bildhauer,  geb.  3l.0ct.  1839  in  Giulianuova,  Schüler 
von  Ducci,  drr  französischen  und  der  San  Luca  Akademie  zu  Rom.  Von  ihm: 
Garibaldi  in  Caprera,  Prinz  Amadeo  von  Savoyen,  Büste  des  Marschalls  Moltke,  S. 
Andrea  (Facade  des  Domes  zu  Florenz),  Statue  Pio  Nonos  Statue  Vittorio  Emanueles, 
etc.     Gold.  Med.  Mitgl.  d.  Akad.  zu  Florenz  und  Rio  de  Janeiro. 


Pagliai  —  Paine.  359 

Pagliai,  Gtaetaiio,  Gemmenschuekler,  geb.  17.  Nov.  1832  in  Florenz,  Schüler 
der  dortigen  Akademie.  Er  scluif  zahlreiche  Cameen  und  Bildnissmedaillen  und 
•wurde  Professor  an  der  Steinschneideschulo  seiner  Vaterstadt. 

Pa^liano,  Eloutcrio,  Maler,  gel».  2.  Mai  182G  in  Casal  Monferrato,  Schüler 
der  Brera  Akademie  zu  Mailand.  1848  Hess  er  sich  unter  die  Bersagliori  einreihen. 
Von  ihm :  Einnahme  des  Kirchhofs  zu  Solferino,  Die  Passage  durch  das  Tessin  1859. 
Andere  Werke  von  ihm  im  Bahnhof  zu  Mailand,  in  den  Theatern  zu  Como  und  Verona, 
dem  städtischen  Mus.  zu  Turin,  der  Galleria  Vittorio  Emanuele  zu  Mailand,  etc.  P. 
hat  auch  radiert.  Gold.  Med.  Paris  1867  und  viele  Andere;  zahlreiche  Orden,  Kreuz 
d.  Ehrenleg.,  Prof.  an  der  Akad.  zu  Mailand. 

Fagnest,  Amable  Lonis  Claude,  Maler,  geb.  9.  Juni  1790  in  Paris,  f  25  Mai 
1819  das.,  Schüler  von  David.  Er  malte  geleckte  und  unkünstlerisch  minutiöse 
Bildnisse  z.  B.  Nauteuil-Lanorville  (Paris,  Lonvre),  General  de  Salle  (das.) ;  von  ihm 
ferner  Petrus  erweckt  Tabitha  (Skiz2;e,  Mus.  Angers),  Tod  der  Lucrezia  (desgl.,  das.),  etc. 

Pagni,  Benedetto,  Maler  des  iß.  Jahrhdts.,  geb.  in  Pescia,  f  nach  1570  (?), 
Schüler  von  Ginlio  Pippi  in  Rom,  dem  er  nacli  Mantua  folgte.  In  der  dortigen 
S.  Andrea  Kirche  Der  Martertod  des  Hl.  Lanrentius  von  ihm,  bei  den  CoUegiati  Die 
Hochzeit  zu  Cana. 

Pagno  di  Lapo,  s.  Partigiani. 

Pagnon,  Joseph,  Maler,  geb.  10.  Aug.  1824  in  Saint-Uze  (Dep.  Dröme),  f  8. 
Juni  1848  in  Lyon,  Schüler  der  dortigen  Kunstschule,  von  F 1  a  n  d  r  i  n  und  von  Ingres. 
Mit  Mauvernoy  entwarf  er  ein  Glasfenster  für  die  St.-Etienno  Kirche,  die  Mission 
Petri  darstellend.     Im  Museum  zu  Lyon  eine  Landschaft  von  ihm. 

Pagot,  Fran^ois  Narcisse,  Baumeister,  geb.  1780  in  Orleans,  f  nach  1829, 
Schüler  von  Delagardette  und  Labarre.  Er  wurde  Baumeister  der  Kathe- 
dralen zu  Bourges  und  Orleans,  an  denen  er  umfangreiche  Eestauratiousarbeiten 
vornahm.  Ferner  restaurirte  er  die  Kirche  zu  Clery,  und  baute  unter  Anderen  die 
Getreidehalle  in  Orleans,  die  Bibliothek  und  den  Justizpalast  daselbst,  das  Hospiz 
von  Patay,  etc. 

Pahlmann,  Hans,  Maler,  geb.  7.  Juni  1863  in  Braunschweig,  Schüler  der 
Karlsruher  Kunstschule  unter  Ferd.  Keller.  Er  Hess  sich  in  Karlsruhe  nieder 
und  malte  Genrebilder  und  Bildnisse. 

Paictta,  Pietro,  Maler,  geb.  1844  in  Treviso.  Von  ilim :  Genie  und  Armuth, 
Familienglück,  Seifenblasen.    Bronze  Med.  Treviso,  Silb.  Med.  Rovigo  u.  A. 

Paigne,  Melanie,  Malerin,  geb.  17.  Febr.  1817  in  Metz,  f  1872  das.,  Schülerin 
von  Marechal.  Im  Museum  ihrer  Vaterstadt  3  Pastelle  von  ihr,  darunter  eine 
Copie  von  Holbeins  Erasmus ;  von  ihr  ferner  Blumenstücke  und  Bildnisse,  meist  in 
Pastell. 

Paillard,  s.  Isbert,  Mad.  C.  C. 

Paillet,  Antoine,  Maler,  geb.  1626  in  Paris,  f  30  Juni  1701.  1659  wurde  er 
Mitg.l.  der  Akademie,  1664  Professor,  1695  Rektor.  Für  die  Notre  Dame-Kathedrale 
malte  er  eine  Heilige  Familie  und  ein  Maibild;  in  der  Ecole  des  beaux-arts  sein 
Bildniss  deLamarres;  in  Versailles  Deckenbilder  (Zenobia,  Artemisii;  u.  A.).  Von 
ihm  ferner;  Cloelias  Flucht,  Esther  vor  Ahasver,  Rinaldo  und  Armida  (1699).  — 
Sein  Sohn  Barth^lemy  P,  war  Bildhauer. 

Paillot,  Dominique,  Maler,  geb.  1775  in  Dijon,  f  13.  Juni  1814  das.,  Schüler 
von  F.  Devosge.  Er  wurde  Zeichenprofessor  in  Dijon.  Von  ihm  besitzt  das  Mus. 
zu  Besancon  ein  Pa.stellbildnis3. 

Paillot,  Pierre,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1608  in  Paris,  f  1698  in 
Dijon,  wo  er  thätig   war.    Er  hat  auch  Blätter  verlegt. 

Paillot  de  Montabert,  Jacques  Nicolas,  Maler,  geb.  6.  Dec.  1771  in  Troyes  (Dep. 
Aube),  16.  Mai  1849  in  St.  Martin-es-Vignes,  (Dep.  Äube),  Schüler  von  Baudiment 
in  Troyes,  und  nachdem  er  während  der  Revolutionsjahre  die  Niederlande,  Deutschland 
und  Italien  bereist  hatte,  von  David  in  Paris.  Er  pflegte  besonders  die  Wachs- 
malerei. 1834  erblindete  er,  setzte  aber  seine  ausgedehnte  schriftstellerischo  Thätigkeit 
fort,  deren  Hauptergebniss  Vollständige  Abhandlung  über  die  Malerei,  (9  Bde,  Paris 
1828—9)  ihn  dreissig  Jahre  und  hunderttausend  Francs  gekostet  haben  soll.  Von 
seinojn  Gemälden  sind  ausser  Bildnissen,  anzuführen:  Jupiter  (1802),  Diana  und 
Endymion,  Leda,  etc.  Med.  I.  Kl.  1817. 

Paine,  Birdsall  D.,  Maler,  geb.  1858  in  Burlington  (New- York,  Ü.-S.-A.), 
Schüler  der  Kunstschule  in 'Philadelphia,  weitergebildet  in  Paris.  Von  ihm:  Fischer 
von  St.  Malo  (Aquarell). 


360  Pajeken  —  Paicko. 

Pajeken,  Malhilde,  Malerin,  geb.  1842  in  Bremen.  Sie  Hess  sicii  in  München 
nieder. 

Pajou,  Augnstln,  BiWhaaer,  geb.  19.  Sept  1730  in  Paris,  t  8.  Mai  1  soft  das., 
Schüler  von  Lemoine  und  der  fecole  des  beaux-arts.  1760  wnrde  er  Mitglied  der 
Akademie,  1781  Custos  der  Antiquitäten  des  Königs,  1792  Rektor  der  Akademie, 
endlich  Mitglied  des  Instituts.  Mit  18  Jahren  gewann  er  den  grossen  Rompreis  und 
verweilte  12  Jahre  in  Rom.  Von  ihm:  Pluto  mit  Cerberus  (Louvre),  M"'«  du  Barry 
(Marmorbtiste  das.)  Graf  Buffon  (das.),  Psyche  verlassen  (das.),  Guiard  (das.), 
Bacchantin  a.  A.  (,das.),  S.  Augustin  (Invaliden-Hotel),  S.  Franciscus  de  Sales  (Rochus- 
kirche in  Paris),  Die  Grossmuth  und  die  Weisheit  CPalais  Royal),  Turcnne  (Militair 
schule)  ßossöet  (Instituts-Palaiis),  Dufresny  (Foyer  der  CoraecÜe  Fran(jaise).  Andere 
Werk  in  den  Museen  zu  Angws,  Besannen,  Grenoble,  Montpellier,  im  Trianon,.  in 
Luxembourg  u.  A.  m.    Seine  Biographie  von  Lebreton  (1810). 

Pajon,  Angustin  Desir^,  Maler,  geb.  2G.  Doc.  1800  iu  Paris,  f  nach  1850, 
Schüler  seines  Vaters  Jacques  A.  C.  P.  und  von  Gros  und  H  e  r  s  e  u  t  an  der 
Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm:  Die  Kreuzabnahme  (Kirche  zu  Forge-les  Eaui), 
Bildnisse,  Illustrationen  zu  Walter  Scotts  Romanen  etc.,  auch  ein  Paar  Steindrucke, 
z  .  B.  Familienbildniss  Pajou. 

Pajou,  Jacques  Angnstin  Catherine,  Maler,  geb.  27.  Aug.  1766  in  Paris, 
t  28.  Nov.  1828  das.,  Schüler  von  Vincent,  Sohn  des  Augustin  P.  Van  ihm:  Bild- 
niss  des  Conservators  L.  J.  Gray  (Mus.  Grenoble),  Bistrezeichnung.  (Mus.  Ronen), 
Sa.  Genofeva  (St.  Germain  l'Auxerrois  zu  Paris),  Oedipus,  Meliere  (1817),  etc.  Med, 
I.  Kl.  1812. 

Pal,  s.  Pal^ologne,  Jean  de. 

Palacios,  Francisco,  Maler,  geb.  um  1640  in  Madrid,  f  1676,  Schüler  von 
Velasquez.  Er  zeigte  besonderes  Talent  für  die  Bildnissmalerei.  Sein  Heil. 
Honuphrius  befindet  sich  in  der  Kapelle  des  Zuchthauses  für  weibliche  Sträflinge. 

Paladini,  Arcangela,  Malerin,  geb.  L^QO  in  Pisa,  f  1622  Tochter  und  Schülerin, 
des  Filippo  P.  Sie  malte  Bildnisse  und  war  auch  in  der  Stickerei  und  der  Musiki 
bewandert.  Ihr  Selbstbildniss  befindet  sich  in  der  Galerie  der  Selbstbildnisse  in  den 
Uffizien  zu  Florenz. 

Paladini,  (Paladino),  Filippo^  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1.544  in  Florenz, 
t  1614  in  Mazzarino,  Schüler  von  A.  Allori.  Er  war  in  Rom,  Mailand  und  Sicilien 
thätig.     Ein  bemaltes  Thonrelief  von  ihm  im  Ospedale  del  Ceppo  zu  Pistoja. 

Paladini,  Litterio,  Maler,  geb.  1691  (?)  in  Messina,  f  1743,  Schüler  von  S. 
Conca  in  Rom.  Nach  der  Heimath  zurückgekehrt,  malte  er  Fresken  z.  B.  an  der 
Decke  der  Kirche  von  Monte  Vergine. 

Falagi,  Pelagio,  Maler,  geb.  1775  in  Bologüa,  f  1860  in  Turin,  Schüler  von 
Appiani.  Er  wunle  Direktor  der  Akademie  in  Rom,  dann  Professor  an  der  Mai 
länder  Akademie.  Von  ihm  Columbus  vor  Ferdinand  und  Isabella,  Coriolanus  vor 
den  Thoren  Roms,  Sibylle,  etc.    Mitglied  der  S.  Luca-Akademie  in  Rom. 

Palamedes,  s.  Stevaerts. 

Palavicini,  Giacomo,  (gen.  II  6iä,nnolo),  Maler,  geb.  1640  in  Caspen-  (Val 
Tellino),  f  1729.  Er  malte  Bildnisse  und  Historien.  Werke  von  ihm  in  Cremona, 
Mailand  und  Verona. 

Palazzo,  Lazzaro,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts;  1488  erhaute  er  das 
Lazzaretto  vor  der  Porta  Orientale  in  Mailand. 

Paicko,  Anton,  (ursprünglich  PolkeJ),  Maler  des  18.  Jahrhunderts^  geb.  in 
Breslau,  f  17r>^in  Pressburg.  Er  war  auch  in  Wien  thätig  gewesen.  Das  Rudolli- 
num  zu  Prag  besitzt  zwei  Kreide-  and  eine  Rötheizeichnung  von  ihm. 

Paicko,  Franz  AntoJi,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  Sohn  und  Schüler  des 
Anton  P.  Er  wurde  Hofmaler  des  Fürsten  Esterhazy.  Von  ihm  S.  Franz  Xaver 
(Wien,  Salvatorkirche),  S.  Igoatius  (das.),  S.  Stephan  {Dom  das.) 

Paicko,  Franz  Xaver  Karl,  Maler  und  Radierer,  geb.  1727  in  Breslau, 
t  1767  (1766?  1770?)  in  Prag,  Schüler  seines  älteren  Bruders  Franz  Anton  P. 
und  des  Bibienavan  der  Wiener  Akademie  und  weitergebildet  in  Italien.  Er  war 
in  Pressburg,  Dresden,  München  und  Böhmen  thätig  und  wurde  1752  königl.  sächs 
poln.,  1764  kurfürstl.  bayr  Hofmaler.  In  der  St.  Niklas-Kirche  zu  Prag-KleinseiJe 
malte  er  Fresken,  im  Rudolfinum  das.  der  Leichnam  des  H.  Johannes  von  Nepomuk 
und  zwei  Zeichnungen.  Andere  Fresken  und  Altarbilder  in  Kirchen  nahe  Prag, 
St.  Johannes  in  der  Hofkirche  zu  Dresden,  Die  Erlösung  der  Gefangenen  bei  den 
Trinitarien  zu  Pressburg.     Er  radierte  Claristus  und  die  Samariterin,  Adam  und  Eva. 


Paleologue  — Palladio.  361 

Pal^ologue,  Jean  de,  Maler  und  Zeichner,  geb.  29.  Aug.  18fiO  in  Bukarest, 
thätig  in  Asnieres;  er  zeichnet  gewöhnlich  mit  dem  Namen  Pal.  Von  ihm  die  Pla- 
kate An  Artists  Model  für  Daly's  Theatre  (bezeichnet  mit  dem  Namen  Julius  Price) ; 
Olympia,  Grand  Ballet,  Brighton;  Exposition  du  Contenaire  de  la  Litliographie,  Mi- 
Careme  1895,  La  Vache  Enragee. 

Paling,  8.  Panlyn,  Izaak. 

Falissy,  Bernard,  Töpfer,  Glasmaler,  Zeichner,  Geometer  und  Baumeister, 
geb.  1510  in  La  Chapelle  Biron  im  Perigord,  f  1589  in  der  Bastille  zu  Paris,  Sohn 
und  Schüler  eines  armen  Glasmalers,  der  durch  eisernen  Fleiss  schon  in  der  frühen 
Jugend  sich  eine  allgemeine  und  speziell  künstlerische  Bildung  aneignete.  Nach 
seinen  Wanderjahren  Hess  er  sich  in  Saintes  nieder  und  fing  an  Glasgemälde,  auch 
Bildnisse  zu  schaffen,  sowie  Land  zu  vermessen.  Durch  Zufall  bekam  er  ein  Stück 
italienischer  Majolika  in  die  Hand  und  setzte  die  nächsten  sechzehn  Jahre  daran,  um 
das  Gcheimniss  dieser  Manufaktur  wieder  zu  entdecken,  während  welcher  Zeit  er  in 
die  äusserste  Noth  gerieth.  Als  es  ihm  endlich  geglückt  war,  hatte  er  zwar  grossen 
Erfolg  bei  der  Königin  Katharina  de'  Medici  und  deiu  Hof,  doch  währte  es  nicht 
lang,  weil  ev  sich  mit  Leib  und  Seele  den  Hugenotten  zuwendete,  infolgedessen  er  in 
Bordeaux  gefangen  genommen  wurde.  Durch  den  Hof  wieder  befreit  und  von  dem 
König  beschützt,  errichtete  er  um  1563  eine  neue  Töpferei  in  Paris,  wo  er  25  Jahre 
lang  ziemlich  glucklich  florirte  bis  1588  eine  neue  Erhebung  der  Hugenotten  seine 
abermalige  Verhaftung  zur  Folge  hatte.  Heinrich  III.  sachte  ihn  zu  schützen,  aber 
da  er  seinem  Glauben  treu  blieb,  Avar  der  König  zu  schwach,  ihn  zu  retten.  Er 
wurde  zum  Tode  verurtheilt,  starb  aber  vor  der  Vollstreckung  in  der  Bastille.  Seine 
berühmte  Töpferwaare  zeigt  in  farbigem  Email  aut  weissem  Grund  Pflanzen-  und 
Thierornamente  mit  bewunderungswerther  Naturtreue  wiedergegeben,  die  er  erreichte, 
indem  er  Abgüsse  von  den  Gegenständen  nahm.  Er  hat  auch  Platten  mit  mytholo- 
gischen und  biblischen  Szenen  (meist  nach  Kupferstichen)  und  solche  mit  geometri- 
schen Ornamenten  geschaffen.  Keramische  Werke  von  ihm  in  den  Sammlungen  des 
Louvre,  des  Hotel  Cluny  und  in  Sevres;  auch  im  South  Kensington  und  British 
Museum  zu  London,  etc.  Im  Louvre  auch  fünf  Glasfenster  von  ihm  aus  Ecouen,  etc. 
P.  ist  schliesslich  als  Naturwissenschaftler  und  Schriftsteller  von  grosser  Bedeutung 
gewesen,  errichtete  ein  Natur alienkabinet  in  den  Tuilerien  und  las  über  Physik,  etc. 
Von  seinen  Schriften  ist  die  äusserst  interessante  Selbstbiographie  hervorzuheben, 
ferner  Die  Kunst  reich  zu  werden,  Mineralogie  u.  A.  m.  Seine  Biographi    von  H.  Morley. 

Palizzi,  Fili;ipo,  Maler,  geb.  1818  in  Vasto  (Prov.  Chieti),  Schüler  von  der 
Neapolitanischen  Akademie  und  von  Bonolis.  Er  hielt  sich  eine  Zeit  lang  in 
Bukarest  auf.  Er  malte  besonders  Thierbilder,  z.  B.  Auszug  der  Thlere  aus  der 
Arche  Noah;  von  ihm  ferner  Frühlingsfolgen,  Episode  aus  der  Katastrophe  zu 
Pompeji,  etc.  auch  Bildnisse.  Comthur  des  italien.  Kronen-Ordens  und  des.Oesterr. 
Frkr.z  Joseph-Ordens;     Mitglied  verschiedener  Akademien. 

Palizzi,  Giuseppe,  Maler,  geb.  1813  in  Lanciano  (Prov.  Chieti),  f  1.  Jan. 
1888  in  Paris,  Bruder  des  Filippo  P.,  studixte  die  Werke  des  Troyon.  Er  malte 
Landschaften  mit  breitem,  schlagenden  Vortrag,  und  auch  Thiere,  z.  B. :  Ochsen  in 
den  Abruzzen  bei  Sturm,  Rückkehr  vom  Jahrmarkt,  Hirschjagd,  etc.  ' —  Auch  seine 
Brüder  Francesco  Paolo  (f  1871  in  Neapel)  und  Nicola  (f  vor  1870)  waren  Maler. 

PaHadino,  Adriane,  Maler,  geb.  1610  in  Cortona  (?),  f  1680,  Schüler  von 
PietroBerrettini.  Er  malte  Historien  und  hat  verschiedene  Gebäude  seiner 
Vaterstadt  geschmückt, 

Palladio,  Andrea,  berühmter  Baumeister,  geb.  1508  in  Vicenza,  t  19.  Aug. 
1580  in  Venedig,  hauptsächlich  gebildet  durch  das  Studium  Vitruvs  und  der  antiken 
Ueberreste  in  Rom.  Kein  Anderer  hat  die  antike  Baukunst  so  verstanden  und  be- 
herrscht wie  er.  Keiner  die  Kunst  der  Verhältnisse  und  der  richtigen  inneren  Anlage 
80  streng  gesetzlich  gehandhabt.  Sein  erstes  grosses  Werk  war  die  Umbauung  des 
Pal.  della  Ragione  in  Vicenza  (1549  u.  ff.).  Ebenda  ferner  die  Paläste  Barbarano 
(1670),  Chieregati  (vor  1566),  Tiene  (1556),  Porto  (15521,  Valmarana  (1566),  Pre- 
fottizio  die  Casa  Cogolo  (1566),.  Voii  ihm  ferner  nahe  Vicenza  die  Villa  Rotonda 
der  Marchesi  Capra,  die  Villa  Tornieri,  die  Villa  Repetta  und  viele  Andere,  sodann 
in  Venedig  die  Kirchen  S.  Giorgio  Maggiore,  del  Redentore  u.  A.  Endlich  wurden 
nach  seinem  Tode  eine  Anzahl  berühmter  Bauten  nach  seiner  Zeichnung  ausgeführt, 
so  das  Teatro  Olimpico  in  Vicenza.  Wichtig  sind  auch  seine  Schriften,  darunter  die 
vier  Bücher  der  Baukunst  (1776—1783  Vicenza.)  Seine  Biographie  von  Montanari 
(1749),  Magrini  (1845),  Temanza. 


362  Palladio  —  Palma. 

Palladio,  Silla,  Baumeister  des  1 6.  Jahrhunderts,  geb.  1548,  Sohn  und  Schüler 
des  Andrea  P.     Er  führte  einige  der  Werke  seines  Vaters  nach  dessen  Tode  aus. 

Pallez,  Luden,  Bildhauer,  geb.  1853  in  Paris,  Schüler  von  A.  Hill  et.  Von 
ihm  Die  letzte  Oelung  (1873  Basrelief),  Linus  (187.3  Gipsstatue),  Junge  Sorentinerin 
im  Bade  (1882  desgl.),  Bilduissbüste  des  Thiers.     Med.  3.  Kl.  1875. 

Palliardi,  Ignaz,  Baumeister,  geb.  1733  in  Italien,  f  nach  1757.  Er  war 
lange  in  Prag  thätig,  wo  er  im  antiken  Stil  baute.  Seine  Maria-Hilf-Kapelle  am 
Sandthor  das.  Avurde  später  wieder  abgetragen.  —  Ein  Ig^naz  Alois  F.,  geb.  1765, 
t  1806  in  Prag,  war  auch  Baumeister  das.  —  Ein  Johann  P.,  geb.  1744,  f  1810 
in  Prag,  war  ebenfalls  Baumeister  das. 

Pallierc,  Armand  Julien,  Maler,  geb.  1784  in  BoMeaux,  f  27.  Nov.  1862 
das.  Von  ihm:  Ehrung  des  Rubens  (1808),  Begräbnissfeier  des  Monseigneur  de 
Trelissac  (Mus.  Bordeaux),  Venus  und  Adonis  (1814),  etc.     Med.  1808. 

Palliere,  Etienne,  Maler,  geb.  vor  1770  in  Bordeaux,  f  28.  Dec.  1820,  Schüler  von 
Vincent.  Er  malte  sentimentale  Genrebilder,  u.  s.  w.  Von  ihm:  Melancholische 
Frau  (1798),  Bildniss  (1799),  Pan  und  Syrinx  (1804),  u.  A. 

Palliere,  Jean  Leon,  Maler,  geb.  1.  Jan.  1823  in  Rio  de  Janeiro  als  Sohn 
französischer  Eltern,  mit  denen  er  in  seinem  siebten  Jahre  nach  Frankreich  zurück- 
kehrte, Schüler  von  Pitjot  und  Lenepveu.  Von  ihm:  Inneres  einer' Hütte  auf 
den  Pampas,  Tizians  Sohn  und  Beatrix  Donato  (1867),  Das  Bad  (1872),  Pieta  (1878), 
etc. ;  auch  viele  Aquarelle,  Landschaften  u.  a.  m.  Das  Museum  zu  Rio  de  Janeiro 
besitzt  Deckengemälde  und  Staffeleibilder  von  ihm. 

Palliere,  Louis  Vincent  L6on,  Maler,  geb.  19.  Juli  1787  in  Bordeaux,  t  29. 
Dec.  1820  das.,  Sohn  des  Etienne  F.,  Schüler  von  Vincent  an  der  Ecole  des  beaux- 
arts,  wo  er  1812  den  grossen  Rompreis  errang.  Von  ihm:  Tobias  (Mus.  Bordeaux), 
Ruhender  Hirt  (das.),  Die  Geisselung  Christi  (Sa.  Trinita,  Rom),  S.  Petrus  heilt 
einen  Kranken  (S.  Severinskirche  zu  Paris),  Prometheus  und  der  Adler,  Homer  dictirt 
seine  Gesänge,  etc.     Med.  L  Kl.  1819. 

Pällik,  Bela,  Maler,  geb.  2.  Febr.  1845  in  Nagy  Mijialy  (Com.  Zemplin), 
Schüler  von  L.  Landau,  J.  Valentiny,  dann  von  der  Wiener  Akademie  unter 
V.  Enger th  und  von  Piloty  in  München,  endlich  von  Dietz  daselbst.  1883 
musste  er  wegen  Augenschwäche  das  Malen  aufgeben  und  war  eine  Zeitlang  als 
Tenorsänger  im  Ausland  thätig,  bis  sich  nach  etwa  drei  Jahren  seine  Augen  wieder 
gebessert  hatten.  Er  wurde  dann  Hofmaler  des  Grafen  Nicolaus  Esterhäzy  zu  Tata. 
Er  malte  besonders  Thierbilder.  Von  ihm :  Decken-  und  Wandgemälde  im  Schloss- 
theater und  im  Tanzsaal  zu  Tata  (Totis)  in  Ungarn,  Altarbild  (St.  Wendelin)  in  der 
Kirche  zu  Zsombolya,  Im  Schaafstalle  und  ein  Anderes  im  Pester  Nat.-Museum, 
Reiterbildniss  des  Kaisers  Franz  Josef,  Schaafe  auf  der  Weide,  Begegnung  im  Walde, 
etc.  Er  wurde  eine  Zeitlang  Direktor  des  Totiser  Schlosstheaters  und  Prof.  an  der 
Kunstschule  das.  Med.  Wien  1878,  Paris  1890,  Wien  1895;  Ritter  des  Franz- Josefs- 
Ordens  (1893). 

Palloj,  Pierre  Fran^oig,  Baumeister i  geb.  1754  in  Paris,  f  19.  Jan.  1835  in 
Sceaux  (Dep.  Seine).  Er  war  einer  der  Hauptrevolutionäre  und  erhielt  auf  sein 
Ersuchen  die  Aufsicht  über  die  Zerstörung  der  Bastille.  Er  schuf  das  Projekt  einer 
Denksäule  an  deren  Stelle,  doch  gelangte  es,  obwohl  genehmigt,  nicht  zur  Aus- 
führung. Bei  der  Zerstörung  der  Tuilerien  war  er  auch  dabei,  1794  wurde  er  je- 
doch als  Intriguant  erkannt  und  gefangen  genommen.  Freigelassen  zog  er  sich  nach 
Sceaux  zurück  und  machte  der  Reihe  nach  allen  folgenden  Regierungen  den  Hof, 
auch  in  Versen. 

Pallny,  Marie  Clotilde,  Malerin  unseres  Jahrhunderts,  f  1860.  Von  ihr  be- 
sitzt die  Gal.  zu  Versailles  das  Bildniss  des  Lebrun,  Herzog  von  Plaisance. 

Palm,  Gustav  Wilhelm,  Maler,  geb.  14.  März  1810  in  Christianstad,  f  20. 
Sept.  1890  in  Stockholm,  Schüler  der  dortigen  Akaderaje.  Nachdem  er  Skandinavien 
bereist  hatte,  verweilte  er  16  Jahre  in  Italien  und  ging  dann  auf  18  Monate  nach 
Frankreich,  auf  6  nach  England,  malte  Landschaften  mit  hartem  Colorit,  viel- 
fach componirt,  aber  doch  gutes  Natnrstudium  im  Einzelnen  verrathend.  Später 
malte  er  auch  Architekturbilder  aus  Stockholm,  Wisby,  etc.  Von  ihm  besitzt 
das  schwedische  National-Museum  in  Stockholm  Canal  Grande  (1860).  Wasa-Orden 
1867.     Mitglied  der  Akademien  zu  Stockholm  und  Ven  dig. 

Palma,  Feiice,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  12.  Juli  1583  in  Massa,,  f  27. 
Aug.  1626  das.,  Schüler  von  T.  Aspetti  in  Pisa.  Cosimo  II.  beschäftigte  ihn  in 
Florenz.     Er   erbaute   den   Palasthof  der   Berzighelli    in   Capannori.     Von    seinen 


Palma  —  Palmer.  363 

Bildhauerarbeiteü  neaiion  wir  Christus  und  Joliaunes  (Bronzestatuetten  Dom  Pisa), 
Christus  am  Kreuz  (Florenz  Sa.  Trinita  Cap.  Usimbardi),  Madonna  mit  dem  Kind 
(Kapuzinerkloster  Massa),  Christus  (S.  Rocco  das.),  u.  s.  w. 

Palma,  Jacopo  d.  Ac,  (Palma  'Vecchio),  Maler,  geb.  um  1480  in  Sorinalta 
bei  Bergamo,  t  zwischen  dem  28.  Juli  und  8.  Aug.  1528  in  Venedig,  einer  der  her- 
TOfragendsten  Meister  Venetiens,  Schiller  des  Gian  Bellini,  beeinflusst  von  Bar- 
barelli  und  VeceUi.  Von  seinem  Leben  ist  uns  fast  nichts  überliefert.  Aus 
seinem  letzten  Willen  ersehen  wir,  dass  er  unverheirathct  und  demnach  sein  be- 
rühmtes Modell  die  Violante  eine  uneheliche  Tochter  gewesen  sein  muss.  Die  Frage 
ist  noch  nicht  ganz  gelöst,  aber  wenn  wir  die  Inschrift  mit  der  Jahreszahl  1600 
auf  der  Sa.  Conversazione  in  der  Sammlung  zu  Chantilly  als  echt  annehmen  können, 
so  müssen  wir  P.  mit  als  einen  der  Erneuerer  der  venetianischen  Malerei  auffassen, 
nicht  als  einen  Künstler  der  von  Vecelli  und  Barbarelli  abhängig  wäre.  Immerhin 
kommt  er  hinter  diese  beiden  zu  .'«tehen.  Er  soll  die  Sa.  Conversazione  in  die  vene- 
tianische  Kunst  eingeführt  haben  und  ist  er  auch  wegen  seiner  prachtvollen,  namentlich 
weiblichen  Bildnisse  berühmt.  Von  ihm  besitzt  die  Akademie  zu  Venedig  S.  Petrus  mit 
andern  Heiligen  und  Maria  Himmelfahrt,  die  Sa.  Maria  Formosakirche  das.  die  HI. 
Barbara,  das  Mus.  zu  Neapel  eine  Sa.  Conversazione,  zwei  andere  in  Rovigo,  eine 
desgl.  in  Bergamo.  Im  Mus.  zu  Dresden  drei  Schwestern,  Madonna,  Kuhende  Venus,  Hl. 
Familie  und  Jacob  und  Kahel,  in  der  Pinakothek  zu  München  ein  Selbstbildniss. 
Andere  in  den  Kirchen  zu  Cerman  bei  Mestre  S.  Stefano  zu  Vicenza,  Dom  zu 
Serinaita,  S.  Cassione  in  Venedig,  in  den  Hauptkirchea  zu  Dossena  und  Peghera; 
in  den  Museen  zu  Braunachweig,  Berlin,  Brüssel,  Kassel,  Edinburgh,  Florenz,  London, 
Madrid,  Mailand,  Paria,  St.  Petersburg,  Wien ;  in  dem  Pal.  Borghese,  Pal.  Barberini, 
Pal.  Colonna  und  Pal.  Sciarra  zu  Rom  und  in  der  Gal.  des  Capitols  das. ;  im  Schloss 
zu  Alnwick,  u.  s.  w. 

Palma,  Jacopo  d.  J.,  (Palma  Giovane),  Maler,  geb.  1544  in  Venedig,  f  1628 
das.,  Sohn  und  Schüler  eines  Antonio  P.,  der  Neffe  Palma  Vecchios  war,  weitergebildet 
an  den  Werken  des  Vecelli,  Robusti  nnd  in  Rom  des  Buonarrotti,  Santi  und  Cal- 
dara.  Er  war  in  Rom  und  ürbino  thätig,  hauptsächlich  aber  in  Venedig,  wo  er 
zuviel  Aufträge  erhielt,  so  dass  sein  schönes  Talent  an  gewissenloser  Schnellmalerei 
zu  Grunde  ging.  Ein  Hauptbild  von  ihm  ist  die  Erweckung  des  Lazarus  in  der 
Abbazia  della  Misericordia  zu  Venedig.  Andere  Werke  in  vielen  Kirchen  und  öffent- 
lichen Gebäuden  das.  (z.  B.  Jüngstes  Gericht,  Dogenpalast).  Ferner  in  den  GJ-alerien 
zu  Braunschweig,  Brescia,  Cortona,  Dresden,  Genua,  Kassel,  Madrids  Modena,  München, 
Neapel,  Piaeenza,  Pisa,  Rom,  Wien,  etc.     Er  hat  auch  27  Blatt  radiert. 

Palmaroli,  Pietro,  Maler,  geb.  vor  1780,  t  1828  in  Rom.  Er  war  haupt- 
sächlich als  geschickter  Gemälderestaurator  thätig  und  erfand  die  Kunst  Freskoge- 
mälde von  den  Wänden  auf  Leinwand  zu  übertragen.  So  z.  B.  übertrug  er  die 
Kreuzabnahme  D.  Ricciaellis  in  der  Trinitä  dei  Älonte  Kirche  im  Jahre  1809.  1826 
wurde  er  nach  Dresden  berufen,  wo  er  über  fünfzig  Gemälde,  darunter  die  sixtinische 
Madonna  restaurirte.  In  Rom  restaurirte  er  R.  Santis  Sibyllen  in  der  Sa.  Maria 
della  Pace  Kirche. 

PalmaroH,  Don  Vicente,  Maler,  geb.  183.')  in  Madrid,  t  ini  Jan.  1896  das. 
Schüler  der  dortigen  Akademie  und  von  Madrazo,  weitergebildet  in  Rom.  Er  wurde 
Sekretair  und  Direktor  der  National-Galerie  in  Madrid  und  war  seit  1872  Direktor 
der  spanischen  Akademie  in  Rom  gewesen.  Von  ihm :  Betrachtungen  (Mus.  Chicago), 
Tauben  von  Venedig,  Bildniss  des  kleinen  Königs  Alfons  XIIL,  Die  sixtinische 
Kapelle,  Bcgräbniss  der  Opfer  des  3.  Mai  1808  (1871  Stadthaus  Madrid).  Mitglied 
der  S.  Fernando-Akademie;     Med.  2.  Kl.  1867,  Med.  1871  Madrid. 

PalmaMuns,  s.  Palmezzano. 

Palme,  Franz  Asgustin,  Maler,  geb.  1809^  in  Rochlitz  (Böhmen),  Schüler  der 
Akademie  in  Prag  und  von  Schnorr  in  München,  weitergebildet  in  Rom.  Nach 
München  zurückgekehrt,  malte  er  encaustische  Arbeiten  in  dem  Saal  Barbarossas 
und  Karls  des  Grossen  der  dortigen  Residenz.  Von  ihm  ferner  das  apokalyptische 
Weib  (Böhmenkirchen  bei  Geisslingen),  Die  Legende  von  den  14  Heiligen  (Kirche 
zu  Vierzehnheiligen  in  Ober-Franken,  desgl.  Skizze,  Galerie  Bamberg),  u.  s.  w. 

Falmer,  Edith,  Malerin,  geb.  1770,  f  1834.  Das  South  Kensington  Museum 
besitzt  von  ihr  Landschaft  mit  saufendem  Vieh. 

Palmer,  Erastns  Dow,  Bildhauer  und  Steinschneider,  geb.  2.  April  1817  in 
Pompey  (New- York  U.-S.-A.).  Er  war  erst  Holzschnitzer,  dann  Cameoschneider  und 
da  seine  Augen  es  nicht  aushielten,  zuletzt  Bildhauer.     Von   ihm  Der  Häuptling  im 


364  Palmer  —  Palomino. 

Hinterhalt,  Der  Schlaf,  Morgenstern  und  Abendstern,  Bildnisse,  etc.  Die  meisten 
seiner  Werke  sind  Reliefs  und  Büsten.  —  Ein  Sir  James  P.  kaufte  für  Karl  I. 
von  England  Gemälde,  machte  einige  Copien  und   soll   ein  Bacchusfest  gemalt  haben. 

Palmer,  Samuel,  Maler  und  Radierer,  geb.  27.  Jan.  1805  in  Newington, 
t  24.  Mai  1881  in  London,  studirte  am  British  Museum  und  1857,  nachdem  er  sich 
besonders  der  Aquarellmalerei  zugewendet  hatte,  auf  einer  Reise  durch  Frankreich 
und  Italien.  Von  ihm :  Zur  See  (South  Kensington  Museum),  Paulus  landet  in 
Italien  (,1868),  Sonntag  Abend  im  alten  England,  etc.  Von  seinen  dreizehn  Radier- 
ungen in  Alt-England  nennen  wir  Der  Weidenbaum  (1850),  Der  Morgen  des  Lebens 
C1872),  Der  einsame  Thurm  (1880).  Er  übersetzte  und  illustrirte  Vergils  Eklogen. 
Seine  Biographie  von  A.  H.  Palmer,  London  1891. 

PalDier,  Walter  L.,  Maler,  geb.  1854  in  Albany  (New-York,  TJ.-S.-A.),  Schüler 
von  F.  E.  Church  und  Carolus -Dur  an,  Sohn  des  Erastus  D.  P.  Er  malte 
Landschaften  und  Interieurs,  z.  B.  Das  Ende  des  Regengusses,  Wolkenschatten, 
Bach  im  Schnee,  Halle  im  Haus  des  Malers  Lord  Leighton  zu  London,  etc. 

PalmeruccI,  Gnido,  Maler,  geb.  1280  in  Gubbio  bei  Perugio,  f  um  1345.  Er 
malte  Fresken  in  der  Sa.  Maria  de'  Laici  Kirche  seiner  Vaterstadt  vor  1337  und 
1342  im  Stadthaus  das.  Doch  lassen  sich  die  erhaltenen  Werke  an  diesen  Gebäuden 
nicht  mit  Sicherheit  als  seine  erkennen. 

Palmezzano,  Marco  dl  Antonio,  Maler,  geb.  1456  (?)  in  Forli,  f  nach  1537, 
Schüler  des  Melozzo  da  Forli,  dem  er  in  der  Statuesken-Zeichnung  und  sicheren 
Liuearperspective  nachfolgte.  Auch  in  der  Ornamentik  war  er  hervorragend,  weniger 
dagegen  in  der  Farbe.  Seine  besten  Werke  sind  Fresken  in  der  Hieronymus-  und 
Carmine-Kirche  zu  Forli,  im  Dom  zu  Loreto  und  eine  Madonna  mit  Heiligen  iin 
Waisenhaus  delle  Michelline  zu  Faenza  (1500).  Von  ihm  ferner:  Selbstbildniss 
(Forli  Pinakothek),  Jesus  auf  dem  Weg  nach  dem  Calvarienberg  und  ein  anderes 
(ebcndas.),  Madonna  mit  Heiligen  (1508  Dublin),  desgl.  (1513  München),  Die  Grab- 
legung (London).  Andere  in  den  Galerien  zu- Bergamo,  Berlin,  Bordeaux,  Florenz 
(Uffizien),  Grenoble,  Karlsruhe,  Mailand,  Paris,  Rom  (Lateranpal.),  u.  s.  w. 

Palmin,  Charles  J.,  Maler,  geb.  22.  Oct.  1863  in  Oschersleben,  Schüler  der 
Dresdener  Akademie,  dann  von  Fink  und  ""/illroider  in  München,  wo  er  sich 
niederliess.  Er  erfand  eine  sichere  Verpackung  für  zu  transportirende  Gemälde. 
P.  schuf  meist  Landschaften.     Von  ihm :  Bittgang,  In  den  Hochalpen. 

Palmieri,  Gioseffo,  (Giuseppe),  Maler,  geb.  1674  in  Genua,  f  1740.  Er  malte 
Historien,  besonders  aber  Thierbilder.  Eine  Auferstehung  von  ihm  in  der  S.  Dome- 
nico-Kirche seiner  Vaterstadt,  zwei  Landschaften  in  der  Galerie  zu  Parma. 

Palmieri,  Pietro,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1740  in  Parma,  f  1804  in 
Turin,  gebildet  in  seiner  Vaterstadt  und  in  Paris.  Er  wurde  Professor  ^  der  Aka- 
demie zu  Parma  und  malte  Landschaften  und  Genrebilder. 

Palmieri,  Pifetro  Jacopo,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1720  in 
Bologna.    Von  ihm :  Schlachtenbilder  nach  Simonetti,  Landschaften,  etc. 

Palmisanus,  s.  Palmiezzano. 

Palomares,  s.  .Santiago  Palomares. 

Palombo,  Bartolommeo,  Maler,  geb.  um  1612  in  Rom,  f  nach  1665,  Schüler 
von  P.  Berrettini.  Er  malte  Historien,  z.  B.  Maria  Magdalena  (Carmeliter- 
Kirche  von  S.  Martine  de'  Monti)  und  Tod  eines  Heiligen  (S.  Josephs-Kirche  zu 
Rom).  —  Ein  Onofrio  P.  war  um  die  Mitte  des  17.  Jahrhunderts  in  Neapel  thätig. 
Er  malte  Historien.  —  Ein  Pietro  Paolo  P.,  geb.  in  Navarra,  war  um  die  Mitte 
des  16.  Jahrhunderts  in  Rom  als  Kupferstecher  thätig  und  schuf  nach  Buonorrotti, 
R.  Santi  etc. 

Palomino,  Juan  Bernabe,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1692  in  Corduba, 
t  1777  in  Madrid,  Schüler  seines  Oheims  D.  Antonio  P.  de  Castro  y  Velasco, 
1752  erhielt  er  bei  der  Gründung  der  San  Fernando- Akademie  den  Stuhl  für  Kupfer- 
stichkunst und  wurde  Hofkupferstecher  Ferdinand  VI.  Von  seinen  Stichen  nennen 
wir:  Bildniss  Louis  X,V.,  Das  Wunder  des  Hl.  Isidor  (nach  Carreüo,  Der  Hl.  Dioni- 
sius  (nach  Carduccho),  Kupfer  zu  dem  Biographienwerk  seines  Oheims  und  zu  anderen 
Büchern,  viele  Bildnisse,  etc.  —  Auch  sein  Sohn  Juan  Fernando  P.  (f  1793  in 
Madrid)  war  Kupferstecher. 

Palomino  de  Castro  y  Velasco,  Don  Acisclo  Antonio,  Maler,  geb.  1653  in 
Bujalance,  f  13.  April  1726  in  Madrid,  Schüler  von  Valdes  Leal  und  von  Alf  aro 
in  Cordova.  Er  wurde  erst  zum  Theologen  ausgebildet.  Mit  der  Zeit  genoss  er 
die  Freundschaft  Coellos  und  besonders  L.  Giordanos,   dem  er,  als  er  nach  Spanien 


Paloun  —  Panderen.  3(55 

kam,  behilflicli  wurde.  Fresken  vou  ihm  in  dem  Alcäzar  zu  Madrid,  im  Escorial- 
Palast,  in  der  Sau  Juan-Kirche  zu  Valencia,  im  Stephanskloster  zu  Salauianca  und 
im  Karthäuser-Kloster  zu  Granada.  Besser  sind  seine  Staft'eleibilder,  z.  B.  Die 
Empfiinofniss,  Der  Hl.  Johannes,  Der  Hl.  Bernard  (Madrid.  Mus.).  Am  bekanntesten 
wurde  P.  durch  sein  Werk  über  spanische  Maler:  El  Musoo  Pictorico  y  Escala 
Optica  (1715— -24  Madrid),  das  ihn  zu  einer  Art  spanischen  Vasari  macht.  —  Auch 
seine  Schwester  Francesca  Isabel  P.  war  Malerin. 

Paloiin,  John,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geh.  in  Dumfries  (Schottland), 
t  1731  in  London.     Er  war  1730  nach  London  gekommen. 

Pals,  Oerrlt  van  der,  Maler,  geb.  15.  Juli  1754  in  Rotterdam,  f  15.  März 
1839.  Er  lieferte  viele  Zeichnungen  nach  alten  holländischen  Gemälden  und  hat 
auch  eine  Landschaft  radiert. 

Palthe,  Gerard  Jan,  geb.  1681  in  Degenkamp  (Overyssel),  f  um  1750,  Schiller 
von  J.  Pool.  Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder,  auch  Beleuchtungseffekte  in  der 
Weise  Schalkens.  —  Seine  Söhne  Adriaen  P.  und  Anthonis  P,  waren  ebenfalls 
Maler  und  schufen  Bildnisse,  Gouache-Copien,  etc. 

Palthe,  Jan,  Maler,  geb.  1719  in  Deventer,  f  1769  in  Leyden,  Sohn  und 
Schüler  des  Gerard  Jan  P.  Er  war  in  Leiden  thätig  und  malte  Bildnisse,  von 
denen  mehrere  in  den  Besitz  des  Amsterdamer  Museums  gelangten. 

Paltronieri,  (Paltrinieri),  Pietro,  gen.  II  Mirandolese  dalle  prospettire, 
Maler,  geb.  1673  in  Mirandola,  f  3.  Juli  1741  in  Bologna,  Schüler  von  F.  Cassana 
und  von  Marcantonio  Cli'iarini.  Er  malte  Architekturen,  in  denen  Ercole 
Graziani  oft  die  Figuren  schuf.  Werke  von  ihm  in  Bologna,  Rom,  Venedig  und 
Wien.     Die  Dresdner  Galerie  besitzt  zwei  Architekturstücke  von  ihm. 

Paludanns,  Hendrik,  Maler  des  16.  Jahrhdts.,  geb.  in  Mecheln,  Schüler  von 
F.  Floris.  Er  ging  nach  Italien  und  war  am  Hof  zu  Florenz,  dann  auch  in  Rom 
beschäftigt,  ehe  er  in  die  Heimath  zurückkehrte. 

Paluselli,  (Paduello),  Ignaz,  Maler,  geb.  nach  1735  in  Heimserthal  (Tirol), 
t  1778  in  RoVeredo.     Er  malte  Bacchische  Scenen. 

Pampaloui,  Luigi,  Bildhauer,  geb.  1791  in  Florenz,  f  1847  das.,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  weitergebildet  in  Carrara.  Von  ihm  in  Florenz  Betender  Knabe, 
Arnülfo  di  Cambio,  Brunellesco,  Büste  Napoleons  L,  Büssende  Magdalena,  etc. 

Pamphilos,  Edelsteinschneider  in  Griechenland.  Von  ihm:  ein  Amethyst  im 
Louvre  mit  dem  Leierspielenden  Achill  auf  einem  Felsen.  Ein  Karneol,  wahrschein- 
lich eine  Copie  hiernach,  besitzt  der  Herzog  zu  Devon.shire. 

Pamphilos,  Maler  des  4.  Jahrhunderts  vor  Christi  Geburt,  geb.  in  Amphipolis 
(Macedonien),  Sohüler  vou  Eupompus.  Er  war  sehr  vielseitig  gjebildet,  vertrat  die 
Ansidit,  dass  dies  zum  Erfolg  in  der  Malerei  erforderlich  sei  und  war  besonders  in 
der  Theorie,  sowie  als  Lehrer  berühmt.    Von  seinen  Gemälden  werdeii  genannt:  Die 
Schlacht  von  Philios,  Sieg  der  Athener,  Ulysses  in  .seiner  Galeere. 

Pamplona,  Pedro  de,  Mnler  des  13.  Jahrhunderts.  Für  den  König  D.  Alon.so 
el  Sabio  schrieb  er  eine  Bibel  und  malte  sie  mit  Miniaturen  aus  (jetzt  in  der  Biblio- 
tliek  der  Kathedrale  zu  Sevilla). 

Pampurini,  Alessandro,  Maler  des  16.  Jjibrhunderts.  1511  war  er  am  Dom 
zu  Cremona  thätig.     Er  malte  Historien. 

Pan,  s.  Lijs,  Jan. 

Panainos,  griechischer  Maler  des  5.  Jahrhunderts  aus  Athen,  Bruder  des 
Phidias.  Er  wurde  im  Contrakt  des  Phidias  mit  Elis  mitgenannt  und  malte  die 
Bilder  auf  den  Schranken,  die  dessen  Zeusbild  in  Olympia  umgebeu,  sowie  das  Ge 
wand  desselben.  Mit  Polygnot  und  Miko»i  malte  er  auch  die  Fresken  dui  Poikile 
zii  Atlien  (Schlacht  von  Marathon). 

Pancaldi,  Pietro  Francesco,  (gen.  Mola),  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb. 
in  Ancoua.     Er  war  um  1780  in  Bologna  als  Bildnis.s-  und  Ilistorienuuiler  tbbtig. 

Puncicra,  s.  Besarel. 

Pancotto,  Pietro,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Bologna,  thätig  das. 
um  1590.  Er  studirte  in  der  Schule  de.s  Oarracci.  Vou  ihm  das  Fresko  Jüngstes 
Gericht  in  der  Madonna  di  San  Colombanokirche  seiner  Vaterstadt. 

Panderen,  Egbert  van,  Kuitfersteclier  des  I7.  Jahrliuuderts,  geb.  1606  (?)  in 
Haarlem.  Er  war  in  Antwerpen  tiiälig.  Von  ihm:  BildnLss  Moritz  von  Orauiens 
(nach  Tempesta),  Maria  als  Fiirspvecherin  der  Menschheit  (nach  Ruben.^o,  Der  Kranke 
und  der  Arzt  (.4  Blatt  nach  H.  Goltzius);  Andere  uaeli  Sprauger,  P.  de  Jode, 
u.  8.  w. 


366  Pandiani  —  Pannemaker. 

Pandiani)  Costantiuo,  Bildhauer,  geb.  28.  April  1837  in  Mailand,  Schüler  von 
Cacciatore,  Sohn  eines  Goldschmieds  Agostino,  Neffe  des  Giovanni  F.,  weiterge- 
bildet auf  Reisen  durch  Deutschland,  England,  Frankreich  nnd  Nordamerika.  Statuen 
von  ihm  am  Dom,  in  der  Galleria  Vittorio  Emanuele  und  auf  dem  Friedhof  zu  Mai- 
land. Ferner  von  ihm:  Der  Fischfang,  Frühling (Marmorbüate),  Bildnissbüsten,  etc. 
Pandlani,  Giovanni,  Bildhauer,  geb.  1809,  f  25.  Jan.  1S79  in  Mailand,  wo 
er  thätig  gewesen  war.  Von  ihm:  Statue  Lord  Palmerstons  (Loadon),  Basrelief 
(S.  Carlo  zu  Mailand),  Büste  des  Malers  A.  Focosi,  Tr&umendes  Mädchen,  etc. 
Italien.  Ritterkreuz.  — Auch  seine  Tochter  Adelaide  P.,  verehel.  Maraini,  war 
Bildhauerin.    Von  ihr  eine  Sappho. 

Paiidino,  Antonio  da,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  wahrscheinlich  Schüler  des 
Pandino  Milano,  thätig  um  1450.  Von  ihm  die  Apostel  in  der  Kuppel  der  San 
Satiro-Kirche,  ein  Fenster  mit  S.  Michael  besiegt  den  Drachen  iu  der  Certosa  di 
Pavia,  etc. 

Pandino,  Stefano  da,  (identisch  mit  vorigem?),  Maler  des  15.  Jahrhunderts, 
t  nach  1458,  thätig  in  Mailand.  Er  malte  erst  Oelbilder,  von  1416  ab  Glasgemälde. 
Von  ihm  das  grosse  Mittelfenster  im  Mailänder  Domchor  und  zwei  andere  über  den 
S.  Giorgio-  und  den  Sa.  Thecla-AItaren  das. 

Pandolfl,  Giangiaconio,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,   geh   in  Pesaro,  Schüler 
von  F.  Zuccaro.    Von  ihm:   S.  Giorgio   und  S.  Carlo   (Dom  zu  Pesaro),   Fresken 
aus  dem  alten  und  neuen  Testament  (Oratorio  de  Nome  di  Dio),  u.  A. 
Pandolfo,  S.  Reschi. 
Paneels,  s.  Pannecls. 

Panerai,  Ruggero,  Maler,  geb.  19.  März  1862  in  Florenz,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  und  von  G.  Fattori.     Von  ihm:  Das  kranke  Pferd,  Mazeppa,  etc. 

Panetti,  Domenico  di  Gasparo,  Maler,  geb.  um  1460  inFerrara,  f  1511  12, 
Schüler  seines  früheren  Schülers  B.  Tisi  nach  dessen  Rückkehr  aus  Rom.  Von 
ihm  Madonna  (Dom  Ferrara),  Die  Marien  bei  Christi  Leichnam  (Mus.  Berlin),  Ver- 
kündigung und  Heimsuchung,  Hl.  Andreas  (Gal.  Ferrara),  Die  Orgel  (S.  Andreas- 
kirche Ferrara),  Fresken  in  der  S.  Aurelio-Kapelle,  in  der  G«orgskirche  ausserhalb 
den  Mauern  zu  Ferrara,  Die  Geburt  (Paris  Louvre). 

Panll,  Romolo,     Maler,  geb.  1632  in  Carmignano  bei  Pistoja,  f  um  1600,  Schüler 
von  G.  Vignali.     Er  malte  Bildnisse,  dann  Landschaften  und  Schlachtenbilder. 
Panfllo,  s.  NuToloue. 

Panliuys,  Louise  Friederike  Auguste  von,  (geb.  B  ar  k  h  a  us-W  i  e  s  e  n  h  ü  1 1  e  n), 
Malerin,  geb.     10.  Oct.  1763  in  Frankfurt  a.  M.,  f  18.  Oct.  1844,  Schülerin  von  Gg. 
Chr.  Schütz.    Sie    malte   und    zeichnete  Landschaften   und   naturwissenschaftliche 
Vorlagen  aus  England,  Deutschland  und  besonders  aus  Indien,  wo  sie  1810 — 16  ver- 
weilte.   Meist  arbeitete  sie  in  Wasserfarben  und  bat  auch  ein  Blatt  radiert. 
Panicale,  s.  Masollno  da  Panicale. 
Pauiüo,  IJgo  da,  s.  Carpi. 
Panini,  s*  Pannini. 

Pannart,  Jean,  Maler  des  15.  Jabrhdts.,  der  am  16.  Juli  1448  aus  Gent  kommend, 
sich  in  Löwen  niederliess.     Er  war  Figurenmaler. 

Panneeis,  Willem  van,  Maler  und  Radierer,  geb.  1600  in  Antwerpen,  Schüler 
von  Kuben  s.  1628  wurde  er  in  die  Antwerpener  Lucasgilde  aufgenommen.  1630  ging  er 
über  Köln  nach  Mainz  und  Frankfurt.  P.  malte  Bildnisse  und  schuf  über  30  Radierungen, 
fast  alle  nach  Rubens  (Römische  Caritas,  Hl.  Agnes,  Die  Geburt,  Simson  tödtet  den 
Löwen,  etc.).  Andere  nach  Ann.  Carracci,  etc.  —  Ein  Ueruian  P.,  ebenfalls  Kupfer- 
stecher, lieferte  zwei  Hlustrationeu  zu  Sapia  y  Roleles'  Verherrlichung  Philipps  IV, 
(Madrid  1638)    und  die  Bildnisse  Philipps  IV.  und  Olivarez,  beide  nach  Velasquez. 

Pannemaker,  Adolphe  Francois,  Holzschneider,  geb.  1882  in  Brüssel,  Schüler 
der  dortigen  kgl.  Kunstschule ;  1843  liess  er  sich  in  Paris  nieder,  und  wurde  einer  der 
bedeutendsten  Holzschneider  der  60er  und  70er  Jahre,  der  namentlich  viel  für  G.  Dori 
arbeitete.  Ferner  von  ihm  Blätter  iu  Janins  La  revolution  Francaise,  in  den  Galeries 
de  l'Europe,  in  Cateuaccis  Lettres  ornees,  auch  Banknoten,  Bildnisse,  Einzelblattcr 
nach  Daubigny,  Terborgh,  Lenbach,  etc. 

Pannemaker,  Stepliane,  Holzschneider,  geb.  27.  Febr.  1847  in  Brüssel,  Schüler 
der  nationalen  Zeichenschule  in  Paris,  wo  er  als  naturalisirter  Franzose  ansässig  ist. 
Sohn  des  Adolphe  F.  P.  1889  auf  der  Weltausstellung  galt  P.  als  der  gresste  Holz- 
schneider Franknüchs  und  erhielt  den  grossen  Preis.  Von  ihm :  Frau  niit  Kirschen 
(nach  Edelfeldt),  Erinnerung  (nach  Chaplin),  Junges  Mädchen  mit  einem  Hunde  (1879 


Pannetier  —  Paoli.  367 

nach  Carolas  Duran),  Wie  kalt!  (1875  nach  deNittis),  Junges  Mädchen  (nach  Jacquet), 
Die  Badende  (1876,  nach  Perranlt),  Tod  Marceans  (1881  nach  J.  P.  Laurens),  etc. 
Med.  3.  Kl.  1874,  2.  Kl.  1876,  1.  Kl.  1879;  Kreuz  der  Ehrenleg.  1881. 

Pannetier,  Autoine  Claude,  Maler,  geb.  1772,  f  21.  Juli  1859  in  Paris, 
Schüler  von  G  i  r  o  d  e  t.  Er  malte  Bildnisse  in  Miniatur  und  Aquarell.  —  Eilt  Arlstide  P. 
stellte  seit  1880  Holzschnitte  nach  Dürer,  Flandrin,  R.  Santl  u.  A.  in  raris  ans. 

Pannicciati,  Jacopo,  Maler,  geb.  um  1510  in  Ferrara,  f  1540,  Schüler  von 
Dos 8  0  Dossi,  in  dessen^ Weise  er  malte. 

Pannier,  Jacques  Etienne,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1802  in  Paris,  f 
14.  Nov.  1869  das.,  Schüler  von  Abel  de  Pujol.  Er  malte  Bildnisse  meist  in 
Pastell,  und  stach  nach  Van  der  Mculen,  Winterhalter,  de  Mirbel,  Sandoz,  etc.  für 
die  Galeries  de  Versailles,  etc. ;  auch  viele  Bildnisse.  Med.  111.  Kl.  1849.  Seine  Frau 
Louise  P.  war  ebenfalls  Knpfersteeherin  und  lieferte  kleine  Ansichten,  Jacob  ringt 
mit  dem  Engel  nach  Murillo,  etc. 

Panuini,  Giovanni  Paolo,  Maler,  geb.  1695  (?)  in  Piacenza,  f  21.  Oct.  1768 
in  Rom,  Schüler  von  B.  Luti  und  A.  Locatelli.  Er  malte  gute  Architektur- 
bilder, zum  Theil  mit  geschickter  Staffage.  Seine  Bilder  stellen  nicht  immer  wirkliche 
Gebäude  und  Ueberreste  dar,  er  verband  vielmehr  verschiedene  Motive  zu  einem 
Bild.  Von  seinen  geschätzten  Bildern  befinden  sich  viele  in  englischem  Privatbesitz, 
Andere  in  den  Galerien  zu  Berlin,  Brüssel,  Kassel,  Edinburgh,  Florenz,  Frankfurt, 
Gotha,  Hamburg,  London,  Madrid,  Montpellier,  Neapel,  New- York,  Paris,  Schleiss- 
heim,  St.  Petersburg,  Turin,  Wien,  Wiesbarten,  etc.  Auch  in  vielen  Privatsammlungen. 
Mitglied  verschiedener  Akademien. 

Panseron,  Pierre,  Baumeister  und  Kupferstecher,  geb.  um  1736  bei  Provins, 
t  nach  1787,  Schüler  von  J.  F.  Blond  el.  Er  wurde  Zeichenlehrer  an  der  Militär- 
schule und  führte  die  Aufsicht  über  die  Bauten  des  Grafen  Conti.  Er  schrieb 
mehrere  architektonische  Werke,  die  er  selbst  illnstrirte,  z.  B. :  Grundzüge  der  Bau- 
kunst (Paris  1772),  Auswahl  von  englischen  und  chinesischen  Gärten  (1783),  Archi- 
tektonische Profile  (1787). 

Pautauelli,  Sebastiauo,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts  in  Pesaro,  f  12.  Nov 
1792  in  Modena.     1786    wurde    er  Prof.    der    Skulptur   an   der    neueröffneten  Aka- 
demie   zu  Modena.     Er    restaurirte    dort   u.  A.    antike    Statuen.     Von    ihm   ferner 
die  Marmorbüste  des  Flaminio  Abati  di  Pesaro  (am  Collegio  in  Modena),  etc. 

Pantoja  de  la  Cruz,  Juan,  Maler,  geb.  1551  in  Madrid,  f  nach  1609  das., 
Schüler  von  S.  Coello.  Er  wurde  Hofmaler  Philipps  II.  und  Philipps  III.  und  einer 
der  angeseheudsten  Bildnissmaler  des  Landes.  Auch  Thiere  malte  er  vorzüglich. 
Er  malte  da.s  Bildniss  des  Philipp  III.,  nachdem  Giovanni  da  Bologna  dessen  Reiter- 
statue schuf.  Als  eines  seiner  berühmtesten  Bildnisse  galt  dasjenige  des  Ruis  Perez 
de  Ribera  von  1596,  jetzt  im  Marienkloster  de  Naxera,  ebenfalls  besonders  gepriesen 
werden  2  Bildnisse  Philipps  des  III.  und  seiner  Gemahlin  vom  Jahre  1606.  Von  ihm 
ferner :  Geburt  Mariae,  Geburt  Christi  und  viele  Bildnisse  (Madrid.  Mus.).  Andere  Bildnisse 
in  den  Galerien  zu  München,  Wien,  im  Escorial,  etc.  Andere  Historien  in  der  Gnaden- 
kirche zu  Madrid,  der  Spitalkirche  zu  Valladolid,  der  Kathedrale  von  Segovia,  etc. 

Panvinus,  Onalph,  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts.  1568  veröffentlichte 
er  in  Antwerpen  27  selbstgestochene  Bildnisse  in  „Elogiae  et  Imagines  Pont.  Max. 
ad  viv.  delin."  —  Ein  Onofrio  P,  (mit  obigem  identisch?)  wird  als  Kupferstecher 
in  Verona  angeführt. 

Panza,  Frederigo,  Maler,  geb.  um  1638  in  Mailand,  t  1703,  Schüler  von 
Nu  Volon  e,  weitergebildet  durch  Studium  der  Werke  Vecellis  und  Cagliaris  in 
Venedig.  Er  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder  und  wurde  vom  Herzog  von 
Savoyen  geadelt. 

Pan/acchi  (Panzucchi,  Panzacckia),  Maria  Elena,  Malerin ,  geb.  1688  (?) 
in    Bologna,!  1737  (?),  Schülerin  von  E.  Taruffi.  Sie  malte  staffirte  Landschaften. 

Paoletti,  Giuseppe,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Venedig,  Schüler  von 
P.  Edwards.     Von  ihm  besitzt  die  Galerie  zu  Parma  Tod  des  Socrates. 

Paoletti,  Paolo,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Padua,  f  1735  in  üdine. 
Er  malte  Stillleben. 

Paoli,  Jacobns,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Bologna.  Von  ihm  im 
Podestä-Pal.  das.  eine  Verkündigung  und  ein  Theil  der  Krönung  Mariae  in  der 
Kreuzkapelle  der  S.  Giacomo  Maggiore  Kirche.  —  Ein  Francesco  da  P.  lebte  als 
Kupferstecher  um  1640  und  schuf  eine  Ansicht  Roms.  —  £iu  Michele  P.  war 
Schüler  Crespis  und  im  Anfang  des  18.  Jahrhunderts  in  Pistoja  als  Maler  thätig. 


368  •  Paolillo  —  Pape. 

Paolillo,  Liiigi,  Maler,  geb.  1864  iu  Maiori,  Schüler  der  Akademie  zu  Neapel. 
Von  ihm:  In  meinen  Bergen,  „Neaüche  Bolle".  —  Ein  P.,  Schüler  des  A.  Sabba- 
tini, war  im  16.  Jahrhundert  zu  Neapel  als  Maler  thätig. 

Faolini,  (Paulini),  Luca  (2)  Pletro,  Maler,  geb.  1608  in  Lucca,  t  1681 
(1682?),  Schüler  von  A.  Caroselli  in  Rom.  Er  war  drei.ssig'  Jahre  lang  in  Rom 
thätig,  errichtete  darauf  eine  Akademie  in  Lucca.  Er  erfand  eine  Maschine  zum 
Herstellen  perspectivischer  Aufnahmen.  Von  ihm:  Martertod  Andreao  (S.  Michele, 
Lucca),  Papst  Gregor  und  die  Pilger  (Bibliothek  von  S.  Frediano)  das.,  etc.  —  Ein 
Plo  Fabio  (?)  P.,  geb.  in  Udine,  Schüler  von  P.  Berrettini,  wurde  1678  in  die 
römische  Akademie  aufgenommen  und  malte  Werke  für  dortige  Kirchen. 

Paolino,  Fra,  s.  Signoraccio,  Paolino  del. 

Paolo,  Maestro,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1.j33  und  1.358 
in  Venedig.    In  der  dortigen  Accademia  ein  Altarbild  aus  der  Gregorskirche  von  ihm. 

Paolo  del  Maestro  Ncri,  Maler  des  14.  Jahrhdts.,  thätig  in  Siena,  wo  er  1355 
Mitglied  der  Gilde^  war,  Schüler  des  Lorenzetti.  In  'dem  Lecetto-Kloster  schuf 
er  Grisaillon  mit  dem  Leben  der  Eremiten,  den  Werken  der  Barmherzigkeit,  etc. 

Paolo  del  Mat«accio,  s.  I'ittori. 

Paolo  di  Dono,  s.  Uccello. 

Paolo  FiammingO;  s.  Francesclii,  P. 

Paolo,  (jioTanni  di,  s.  Gliovanni  di  Paolo. 

Paolo,  Jacopo  dl,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  in  Bologna,  wo  in  der 
S.  Giacomo  Maggiore  Kirche  ein  Altar  mit  der  Krönung  Mariae  von  ihm,  iu  der 
Pinakothek  andere  Bilder  zu  sehen  sind. 

Paolo  Veneziano,  s.  Paolo,  Maestro. 

Paolotto,  II  Fratc,  Spitzname  des  V.  Ghislaiidi,  s.  diesen. 

Paon,  s.  Lepaon. 

Pap,  Henrik,  Maler  und  Radierer,  geb.  1864  in  Kaschau,  Schüler  von  Hackl, 
Raab  und  Löfftz  an  der  Münchener  Akademie,  auch  der  Akademie  in  Budapest. 
Von  ihm  :  Leere  Wiege  (Nat.-Mus.  Budapest),  Wo  ist  der  Gulden,  Bildniss  des  Ministers 
Szlavy,  Episode  aus  dem  Jahre  1878,  etc.;  auch  geschichtliche  Bilder,  Med.  IL  Kl. 
Antwerpen.    Kl.  gold.  Med.  Wien  1894. 

Papa,  Simone  d.  Ae.,  (II  Vecchio),  Maler,  geb.  um  1430  in  Neapel,  tl488(?), 
Schüler  von  A.  Solar io.  Er  eiferte  der  frühniederländischen  Kunst  nach,  wie  sein 
Heiliger  Michael  im  Museum  zu  Neapel  beweist.  Daselbst  zwei  weitere  Bilder  von 
ihm.     Andere  in  der  Nicolas-  und  in  der  Laurentius-Kirche  zu  Neapel. 

Papa,  Simone  d.  J.,  (II  (Jiovane),  Maler,  geb.  1506  in  Neapel,  t  1567  das., 
Schüler  von  G.  A,  d'Amato  d.  Ae.  Von  ihm  zwar  manirirte  doch  gute  Fresken 
in  Sa.  Maria  La  Nuova  zu  Neapel  (Mariae  Himmelfahrt,  Verkündigung)  und  im  Chor 
von  Montoliveto  das. 

Papacello,  Tommaso,  eigentl.  Tommaso  Barnal)3i,  Maler  des  iß.  Jahilults,, 
geb.  in  Cortona,  f  jl559,  Schükr  des  Luca  Signorelli;  1551  war  er  als  Gehilfe 
des  G.  Pippi  thätig,  Altarbilder  von  ihm  befinden  sich  in  mehreren  Kirchen  seiner 
Vaterstadt. 

Paparello,  s.  Papacello. 

Papavoiue,  Angeliquc  Julie,  Kupfer  stecherin  des  18.  Jahrhdts.,  geb.  1759  in 
Paris.  Sie  arbeitete  in  Punktirinanier  mehrere  schlüpfrige  Blatt  nach  Delorme,  Le 
Barbier  etc.  Von  ihr  ferner  Sappho  nach  Fragonard,  zwei  Costümfolgen  (eine  davon 
nach  Watclct)  etc.  Vielleicht  gab  es  zwei  Stecherinnen  dieses  Namens,  eine  Ange- 
lique  und  eine  Julie. 

Pape,  Abraham  (Adriaen)  de,  Maler,  geb.  um  1625  in  Loyden,  f  15.  Sept. 
1666  das.,  Schüler  von  G.  Dou  (?).  Er  war  frühes  Mitglied  der  Leydener  S.  Lucas- 
dMe  und  malte  Genrebilder.  Von  ihm  Alte  Frau  einen  Hahn  rupfend  (Haag), 
Zeichenstunde  (Mus.  .Berlin),  Mutterglück  (Gal.  Schwerin),  Apfel  schälende  Frau 
(Samml.  Marquis  of  Bute),  Bauerngesellschaft  (Dessau  Amalieustift) ;  ein  Anderes 
vom  Jahre  1648  in  der  Sammlung  des  Grafen  G.  Du  Chastel. 

Pape,  Aegidius  Simon  de,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Oudenaerde, 
t  nach  1636.  Er  war  auch  Goldschmied  und  Baumeistor.  —  Sein  Sohn  Josse  war 
ebenfalls  Maler  und  siedelte  nach  Rom  üb(;r. 

Pape,  Didier,  Emailmaler  des  16.  Jahrhunderts,  -j-  nach  1609,  thatjjf  in 
Linioges.  wo  er  um  1574  Direktor  der  Email-Manafaktur  war. 

Pape,  Eduard  Friedrich,  Maler,  geb.  28.  Febr.  1817  in  Berlin,  Schüler  der 
Berliner  Akademie,  weitergebildet  auf  Reiaeu  durch  die  Schweiz,  Tirol  und  Italien. 


Pape  —  Papillon.  369 

Nach  Berlin  zurGckgekchrt,  wurde  er  Professor  an  der  Akademie.  Neben  vielen 
decorativen  Arbeiten  schuf  er  Landschaften,  z.  B.  Grindelwaldgletscher,  Der  Schaff- 
hausener  Rheinfall  (Berlin  Nat.-Gal.),  Erlgletscher  auf  Haudeck  (1850  das.).  Andere 
in  den  Galerien  zu  Hannover,  Stettin,  etc.  Mitgl.  der  Berliner  Akademie.  Gr.  gold. 
Med.  Berlin;   Roth.  Adler-Orden  4.  Kl. 

Pape,  F.  de,  Maler,  geb.  1814,  f  1863  in  Brügge.  Er  malte  Miniaturen  und  Aquarelle. 

Pape,  ßantier  (Oeldolphe),  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thälig  in  Löwen, 
wo  er  am  29.  April  1414  urkundlich  als  Figurenmaler  erwähnt  wird. 

Pape,  Gillis  de,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1705  in  Ouedenaerde,  wo  er  als 
Historienmaler  thätig  gewesen  war.   Er  war  Sohn  des  Simon  de  P. 

Pape,  Simon  de,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1677,  Sohn  und  wahrschein- 
lich Schüler  des  Aegidius  S.  de  P.,  thätig  in  Oudenaerde.  Werke  von  ihm  findet 
man  dort  und  in  Gent. 

Pape,  Wniiain,  Maler,  geb.  3.  Sept.  1859  auf  der  Knrlsbütte  bei  Rendsburg, 
Schüler  der  Berliner  Akademie  und  von  Hellquist,  Prell,  Lefebvre  und 
B.  C  0  n  s  t  a  n  t.  P.  bereiste  Mitteleuropa  und  Russland  .  Er  malte  Bildnisse  und 
geschichtliche  Scenen.  Von  ihm :  Aufbahrung  der  Leiche  Kaiser  Wilhelms  I,  Urtheil 
des  Paris  (1892),  Am  Weihnachtsmorgen  (1895). 

Päpelen,  Victor  de,  Maler,  geb.  10.  Febr.  1810  in  Gent,  f  nach  1881  das., 
Sohn  französischer  Eltern,  Schüler  von  A.  Benouville  und  J.  Dnpr6,  weiter- 
gebildet auf  Reisen  durch  Europa  und  den  Orient.  Er  malte  Landschaften  und 
Ansichten,  z.  B.  Im  Fcntainebleauer  Wald  (1857),  Abeconde  nahe  Amsterdam  (1863), 
Neapel  Wfvd  der  Golf  von  Salerno  von  Capri  gesehen  (1866),  Die  Maas  bei  Dordrecht 
(1875),  Cötes  du  Finisf^re  (1880),  u.  s.  w. 

PapenhoTeii.  Alexander  van,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  14.  Juli 
1668  in  Antwerpen,  Schüler  von  A.  Quellin  jr.,  thätig  in  Kopenhagen  und  Ant- 
werpen, wo  sich  in  einer  Kapelle  des  Doms  ein  Altar  von  ihm  befindet.  Von  ihm 
femer  Erscheinung  Mariae  (Basrelief  S.  Ignaliuskapelle  in  der  Carlo-Borromeokirche 
das.),   die  Marmorgruppe  Venus  und  Amor  im  Park  von  Sanssouci. 

PapenhoTen»  Jan  van,  Glasmaler  des  16.  Jahrhunderts;  1498  wurde  er  Schüler 
von  J.  Aeps  in  Löwen,  wo  er  1511  als  selbständiger  Glasmaler  etablirt  war. 

Papety,  Dominique  Louis  F6r6al,  Maler,  geb.  12.  Aug.  1815  in  Marseille, 
t  19.  Sept.  1849  das.,  Schüler  von  L.  Cogniet  und  der  ficole  des  beaux-arts,  an  der 
er  1836  den  grossen  Rompreis  errang.  Von  ihm:  Maria  als  Trösterin  (Marseille  Mus.), 
Italienische  Typen  (das.),  TamburJnspielerin  (Zeichnung,  Mus.  Grenoble),  Zwei  Ita- 
lienerinnen (das.),  Ständchen  an  die  Madonna  (Mus.  Nantes),  Wilhelm  von  Clermont 
vertheidigt  Ptolemäis  (Mus.  Versailles),  Telemachus  (1847,  Mus.  Leipzig);  viele  Zeich- 
nungen im  Louvre,  etc.    Von  ihm  auch  der  Steindruck  loannes  Kolettes  (1847). 

Papi,  demente,  Bildhauer  und  Erzgiesser,  geb.  1802,  f  16.  Febr.  1875  in  Florenz, 
wo  er  Conservator  der  Bronzedenkmäler  und  Direktor  der  Erzgiesserei  war.  Von  ihm 
eine  Copie  von  Buonarottis  David  (in  einem  Stück),  Copie  von  Cellinis  Perseus,  Das 
Cavour-Denkmal  in  Mailand. 

Papi,  Cristofano  di,  s.  Altissimo,  Cristofano  dell'. 

Papias,  8.  Aristeas. 

Papillon,  Jean  d.  Ae.,  Holzschneider,  geb.  1639  in  Rouen  (?),  f  10.  Aug.  1710 
in  Paris,  Schüler  von  du  Bellay. 

Papillon,  Jean  d.  J.,  Holzschneider,  geb.  um  1661  in  St.  Quentin,  f  1723,  Sohn 
und  Schüler  des  Jean  P,  d.  Ae.,  auch  Schüler  von  No6l  Cochin.  Von  ihm  ein 
Messbuch  nach  Leclerc,  viele  Bildnisse.     Er   soll  die  Papiertapeten  erfunden   haben. 

Papillen,  Jean  Baptiste  Michel,  Holzschneider,  geb.  1720  in  Paris,  f  1766 
das.,  zweiter  Sohn  des  Jean  Nicolas  P. 

Papillon,  Jeau  Michel,  Holzschneider,  geb.  2.  Juni  1698  in  Paris,  f  im  Juni 
1T7C,  Sobu  und  Schüler  des  Jean  Nicolas  F.  Er  wurde  einer  der  berühmtesten 
Vertreter  seines  Fachs  uud  hatte  zahlreiche  Schüler  auch  aus  vornehmen  Kreisen. 
Als  Holzschneider  war  er  lange  an  der  kgl.  Druckerei  beschäftigt  und  schuf  für  sie 
wie  für  verschiedene  Verleger  zahlreiche  Blätter,  von  denen  die  Ornamente  besonders 
vorzüglich  sind.  Er  hat  vielleicht  schon  mit  dem  Stichel  gearbeitet.  Seine  Werke 
und  die  seiner  Familie  (?)  gab  er  als  dreibändige  Sammlung  1760  heraus.  Ferner 
ist  er  noch  bedeutend  als  Verfasser  eines  Traite  historique  et  pr&tique  de  la  gravure 
en  bois"  (Paris  1766). 

Papillon,  Jean  Nicolas,  Holzschneider,  geb.  1C63  in  St.  Quentin,  t  1714, 
zweiter  Sohn  und  Schüler  des  Jean  P.  d.  Ae. 

Allgremeines  Künstler-Lexicon.    S.  AuH.    9.  Band.  24 


370  Papin  —  Pardinel. 

Papln,  Jean  Pasqnal  Adolphe,  Maler,  geb.  1800  in  Bordeaux,  f  1880,  Schüler 
vou  Gros,  Lacour  d.  J.  und  Regnault.  Er  malte  Historien,  militärische  Bilder, 
besonders  aber  Bildnisse,  von  denen  das  Museum  seiner.  Vaterstadt  dasjenige  seines 
Lehrers  Lacour  besitzt. 

Papini,  Giuseppe  (Benedetti  de),  Kupferstecher,  geb.  1707,  f  1782.  Er 
arbeitete  für  das  .Museo  Etrusco",  das  , Museum  Capitolinum",  etc. 

Pappanelli,  Nicoolo,  Maler,  geb.  1537  in  Faenza,  f  1620,  wahrscheinlich 
Schüler  des  Baroccio.    In  der  Kathedrale  seiner  Vaterstadt  ein  St.  Martin  von  ihm. 

Papperitz,  Friedrich  Georg:,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  3.  Aug.  1846  in  Dresden, 
Schüler  der  Dresdener  und  Antwerpener  Akademien,  weiter  gebildet  auf  Reisen 
nach  Paris,  Holland,  England  und  Italien.  Er  Hess  sich  1871  in  München  nieder 
und  malte  Bildnisse  und  Genrebilder  von  hartem,  unwahrem  Colorit,  z.  B. :  Die  Modelle 
des  Brouwer,  Nackte  Nymphen,  Ankunft  der  Primadonna  (1882),  Die  Schweden 
kommen  (1875),  etc.;  auch  einige  Historien. 

Papperitz,  GustaT  Friedrich,  Maler  und  Radierer,  geb.  27.  Jan.  1818  in 
Dresden,  f  16.  Januar  1861  das.,  Schüler  der  Dresdener  Akademie  unter  Claussen- 
Dahl,  weitergebildet  in  München  und  auf  Reisen  nach  Italien  und  Spanien.  Er 
malte  Landschaften  und  Genrebilder.  Von  ihm:  Das  Thal  von  Elche  (1857  Gal. 
Dresden),  Laubegast  an  der  Elbe  (Mus.  Leipzig),  etc.  Ferner  von  ihm  die  Radierungen  • 
Italienische  Landschaft,  Thor  von  Civitk  Castellana  (1843),  Waldlandschaft,  Allee  bei 
AJbano  (1843),  etc. 

Pappermanii,  Ernst  Moritz,  Maler,  geb.  28.  Oct.  1830  in  Fischergasse  bei 
Meissen,  f  2.  Apr.  1893  das.,  Schüler  von  Bendemann  und  der  Dresdener  Akademie. 
1854  trat  er  in  die  kgl.  Manufaktur  seiner  Vaterstadt  ein.  Ausser  gerühmten  Porzellan- 
malereien schuf  er  Bildnisse  und  Genrebilder  (z.  B.  Sandalenkiuder).  Silb.  Med.  Dresden. 

Pappi,  demente,  s.  Papi. 

Papworth,  Wyatt,  Baumeister,  geb.  1822  (?),  f  19.  Aug.  1894  in  London. 
Er  war  auch  als  Archäolog  augesehen  und  wurde  Kustos  am  Soane  -  Museum  in 
London. 

Paqnest,  Aimable  Louis  Claude,  Maler,  geb.  1790,  f  1819,  Schüler  von  J. 
L.  David.  Er  malte  Bildnisse  und  hat  wegen  seines  frühen  Todes  und  seiner  pein- 
lichen Malweise  nur  wenig  geschaffen. 

Paradis,  Louis  George,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1797  in  Paris,  f  nach 
1850,  Schüler  von  David  und  Gros.  Von  ihm;  Gil  Blas  erzählt  seine  Abenteuer 
(1824),  Karl  I.  bittet  um  ein  Asyl  in  Southampton  (1836),  Eine  Vernunftsheirath  (1850), 
viele  Bildnisse,  u.  s.  w. 

Paradis,  Nicolas  Michel,  Kupferstecher  unseres  Jahrhunderts,  geb.  10.  Mai  1792 
in  Paris,  Schüler  von  Blondel  und  Couche  d.  J.  Von  ihm:  Die  Schlacht  von 
Castiglione  (nach  Amault),  Vignetten,  etc. 

Paradisi,  Nicolo  dal  Ponte  del,  Maler  des  15.  Jahrhunderts.  Von  ihm  eine 
Kreuzigung  (1404)  und  ein  anderes  Bild  von  1394  in  der  Akademie  zu  Venedig. 
Vielleicht  ist  er  mit  Nie.  Semitecolo  identisch. 

Parnnt,  Louis  Bertin,  Maler,  geb.  17.  Jan.  1768  in  Mers  (Ddp.  Indre),  f  J™ 
Dec.  1851  in  Paris,  Schüler  von  J.  Leroy.  Er  malte  Aquarelle  und  Miniaturen  auf 
Elfenbein,  besonders  aber  Porzellan ;  zwei  Proben  von  Letzterem  befinden  sich  im 
Louvre.     Med.  1806,  1808. 

Parasacci,  Domenico,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  vor  1605, 
thätig  in  Rom,  wo  er  u.  A.  mit  G.  Maggi  die  Fontainen  Roms  stach  (1618  und  1636). 

Parasole,  Isabella,  Zeichnerin  und  Holzschneiderin,  geb.  um  1575.  f  u™  1625, 
thätig  in  Rom,  Gemahlin  des  L.  Norsini.  Sie  verfasste  ein  Buch  über  Stickereien 
etc.  mit  eigenhändigen  Holzschnitten  versehen  und  schuf  ferner  Holzschnitte  zu  dem 
Kräuterbuch  des  Fürsten  Cesi  von  Aquasparta.  —  Ihre  Schwester  Jeronima  P.  schuf 
Holzschnitte  nach  A.  Tempesta.  —  Ihr  Sohn  (?)  Beruardino,  geb.  in  Norcia,  Schüler 
von  G.  C  e  8  a  r  i ,  war  Historienmaler  und  schuf  einige  Originalholzschnitte,  starb  aber 
jung  an  Jahren 

Parasole,  Leonardo,  s.  Norsini,  Leonardo. 

Parboni,  Pietro,  Kupferstecher  unseres  Jahrhunderts,  f  nach  1830,  thätig 
in  Rom.     Von  ihm  Blätter  nach  C.  Gelde,  N.  Poussin,  S.  Rosa,  etc. 

Parcelles,  s.  Porcellis. 

Pardinel,  Jean  Charles,  Kupferstecher,  geb,  1808  in  Issoire  (D6p.  Puy  de 
D6me),  f  nach  1867.  Von  ihm  Tod  Luthers  (nach  Lobouchöre),  Madonna  (nach  Dolce), 
Bildnisse    etc. 


Paredes  —  Parfait.  371 

ParedeS)  Jnan  de,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  Schüler  von  M.  Menendez 
in  Madrid  und  E.  Murioz  in  Valencia.  Seine  Werke  wurden  gerühmt  und  die  besten 
befinden  sich  zu  Valencia  im  Trinitarier-KIoster  und  im  Augustiner  Collegium. 

Pareja,  Jaao  de,  (El  Esclavo),  Maler,  geb.  um  1606  in  Sevilla,  f  1670  in 
Madrid.  Kr  war  erst  Sclave  des  Velasquez,  bei  dem  er  als  Farbenreiber  thätig  war 
und  den  er  nach  Italien  begleitete.  Insgeheim  erlei-nte  er  die  Malerei.  Alfe  es 
ihm  gelang,  eins  seiner  Werke  in  seines  Meisters  Atelier  dem  König  Philipp  IV.  zu 
zeigen,  veranlasste  dieser  Velasquez,  ihn  frei  zu  geben.  Er  malte  meist  Bildnisse 
in  der  Art  des  Velasquez,  aber  auch  einige  Historien:  z.  B.  die  Berufung  des  Matthäus 
(Mus.  Madrid),  Die  Taufe  Christi,  Darstellung  im  Tempel,  Schlachtenbild  (Mus.  Na- 
cional,  das.),.  Kapuziner  Mönch  (St.  Petersburg),  Knabenbildniss  (Dulwich),  die  Madonna 
de  Guadalupe  (Recoletten-Kloster  in  Madrid),  etc. 

Parelle,  Jean  Baptiste,  Maler,  geb.  28.  Nov.  1790  in -Ronen,  f  das.  um  1836, 
Schüler  von  Gros  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  war  in  seiner  Vaterstadt 
th&tig.  Von  ihm:  Die  Zahnschmerzen,  etc.  Andere  Werke  von  ihm  besitzt  das  Mus. 
zu  Alencon. 

Parent,  Aubert  Joseph,  Baumeister  und  Bildschnitzer,  geb.  1754  in  Cambrai, 
t  27.  Nov.  1835  in  Valencienues.  Vor  der  Revolution  zog  er  sich  nach  Deutschland 
zurüok  and  verfolgte  seine  Studieu  auf  der  Berliner  Akademie.  Dann  lebte  er  in 
Basel  und  kehrte  1813  nach  Frankreich  zurück,  um  sich  in  Valfenciennes  niederzu- 
lassen, wo  er  Professor  an  der  Akademie  wurde.  Von  ihm:  Sträuss  von  Blumen 
(Basrelief,  Mus.  Valenciennes),  Ähnliches  Motif  mit  einem  Medaillon  Ludwigs  XIV. 
etc.  (desgl.  Trianon  Palais),  Die  vier  Jahreszeiten  (Holzbasreliefs),  etc.;  ferner  Auf- 
nahmen des  Brandenburger  Thors  in  Berlin,  Project  einer  Notre  Dame  Kirche  und 
mehrerer  Triumphbogen  für  Valenciennes,  etc.  Mitgl.  der  Berliner  Akademie  und 
der  Baseler  Universität,  Pensionär  des  Königs  von  Preussen,  etc. 

Parent,  Delphin  Heliodore  Bienvenu,  Bildhauer,  geb.  23.  Oct.  1809  in  Douai. 
Im  dortigen  Museum  zwei  Bildniss- Gipsbüsten  von  ihm. 

Parent,  Fran9ois  Clement  Joseph,  Baumeister,  geb.  9.  Jan.  1823  in  Valen- 
ciennes, Schüler  von  Froelicher,  Sohn  des  Aubert  J.  P.  Von  ihm:  Das  Palais 
Basilewski  in  Paris,  das  Haus  des  Herzogs  d'Uzös  das.,  das  Schloss  de  Saucerre,  de 
Leran  und  viele  Andere,  das  Palais  des  Herzogs  von  Flandern  in  Brüssel,  das  für 
den  Prince  de  Ligne,  etc.,  Entwürfe  zu  den  belgischen  Königsschlössern  Laeken  und 
Ciergnon,  u.  A.  m.  Endlich  restaurirte  er  viele  Kirchen  und  Klöster,  darunter  die 
Carmeliter  und  L'rsulinen  in  Pau,  Andere  in  Paris,  Reims,  etc. 

Parent,  Henri  Joseph  Anbert,  Baumeister,  geb.  12.  Apr.  1819  in  Valenciennes, 
t  1895,  Schüler  seines  Vaters  Aubert  Joseph  P.  und  von  Froelicher.  Von  ihm: 
Projekt  für  das  Museum  zu  Amiens  (1857),  Restauration  des  Schlosses  Esclemont  und 
vieler  anderer  Schlösser  und  Villen,  Privathäuser  am  Place  Vauban  in  Paris,  etc. 
Med.  3.  Kl.  1857,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1870,  Med.  des  Architektencongresses  1877. 

Parentino,  Bernardo,  Maler,  geb.  vor  1470  in  Parenzo  (Istrien),  f  1531  in 
Vicenzo.  Er  war  in  der  Schule  des  Squarcione  aufgezogen.  Er  soll  Benedictiner 
geworden  sein  und  als  solcher  den  Namen  Fra  Lorenzo  angenommen  haben.  Eine 
Kreuzigung  von  ihm  besitzt  die  Akademie  zu  Venedig,  eine  Allegorie  mit  dem  ge- 
kreuzigten Christus  die  Gal.  zu  Modena,  drei  Scenen  aus  dem  Leben  des  Hl.  Antonius 
die  Doria  Gal.  in  Rom,  unvollendete  Fresken  aus  dem  Leben  des  hl.  Benedict  das 
San  Giustina-Kloster  zu  Padua. 

Faret  y  Alcäzar,  Don  Luis,  Maler  und  Radierer,  geb.  1747  in  Madrid,  f  14.  Febr. 
1799  das.,  Schüler  von  A.  Gonsalez  Velasquez  an  der  San  Fernando  Akademie  und 
von  C.  de  la  Traverse,  auch  in  Rom  weitergebildet.  Karl  III.  Hess  ihn  die  Hafen 
Spaniens  malen.  Er  wurde  Vice-Secretär  der  Akademie  und  Secretär  der  Bau- 
commission.  P.  hatte  sich  auch  in  der  Geschichte,  den  orientalischen  und  anderen 
Spracheti  ausgebildet.  Von  ihm:  Das  Caroussell  (1789),  Der  Prinz  von  Aslurien  schwört 
Karl  IV.  den  Eid  und  Zwei  Blumenstücke  (Mus.  Madrid),  verschiedene  Titelblätter, 
Bnchillustrationen  und  Radierungen.  Er  soll  auch  Zeichnungen  zu  Don  Quixote  und 
zum  Parnassus  des  Quevedo  geliefert  haben,  die  aber  nicht  vervielfältigt  wurden. 

Parez,  Adriaen,  Bildhauer,  geb.  1762  in  Gent,  f  10.  März  1821 ;  Werke  von 
ihm  im  Schloss  Laeken  und  in  englischem  Privatbesitz. 

Parfait,  Henry  Charles,  Bildhauer,  geb.  25.  Sept.  1819  in  Chartres,  f  27.  April 
1873  das.,  Schüler  von  Pradier  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  war  lange  Zeit 
an  den  Restaurationsarbeiten  am  Dom  zu  Chartres  beschäftigt.  Im  Museum  das.  eine 
Bildnissbüste  von  ihm. 


•^'2  Paria  —  Parizeau. 

Paria,  s.  Perrier,  FranQois. 

VsLTiglf  Alfonso  d.  Ae.,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  f  1590.  Er  vollendete 
die  Uffizien  iu  Florenz,  die  Vasari  angefangen  hatte. 

Parigi,  Alfonso  d.  J.,  Baumeister  und  Ingenieur  des  17.  Jahrhunderts,  t  1656 
in  Florenz,  Sohn  des  Giulio  P.  Er  -wurde  Baumeister  des  Grossherzogs  von  Toscana. 
Er  regulirte  die  Ufer  des  Arno,  stützte  den  Pal.  Pitti,  der  sich  gesenkt  hatte,  schuf 
die  Zeichmingen  zu  den  Festlichkeiten  bei  der  Hochzeit  des  Grossherzogs  Ferdinand  II., 
1637,  wie  zum  Katafalk  des  Grossherzogs  Francesco  de'Medici.  Von  seinen  Radierungen 
nennen  wir  verschiedene  Entwürfe  zu  Theaterdecorationen,  darunter  einen  Tanz  von 
Rittern  und  Damen. 

Parlgi,  Gialio,  Baumeister  und  Radierer,  geb.  vor  1590,  f  13.  Juli  1635,  Sohn 
des  Alfonso  P.  d.  Ae.,.  Schüler  von  B.  Buontalenti.  Er  schuf  u.  A.  den  Pal. 
Marucelli  in  Florenz,  entwarf  Festdecorationen,  errichtete  eine  Zeichenschule  für  den 
Adel  und  radierte  den  Garten  der  Calypso,  den  Tempel  des  Friedens  und  eine  Land- 
schaft nach  Canta-Gallina. 

Pariila,  Miguel,  Maler,  geb.  um  1620  in  Malaga,  f  um  1683.  Er  gelangte  von 
bescheidenen  Anfängen  zu  grossem  Ansehen. 

Paris,  Achille,  Kupferstecher,  geb.  1820,  f  3.  März  1884  in  Florenz.  Er  arbeitete 
u.  A.  für  das  Werk  über  die  Uffizi-Galerie. 

Paris,  Domenleo  di,  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Padua,  Schüler 
des  Donatello.  Von  ihm  die  Decoration  eines  Saales  im  Pal.  Schifanoja  in  Ferrara 
und  die  Bronzegruppe  Jesus  am  Kreuz  zwischen  Maria,  Johannes,  St.  Georg  und  St. 
Mauritius,  nach  dem  Entwurf  ßaroncellis  im  Dom  daselbst. 

Paris,  FranQois  Joseph,  Maler,  geb.  4.  Febr.  1784  in  Neapel,  f  1871,  Schüler 
von  Bertin  und  Gosse.  Er  Hess  sich  in  Frankreich  naturalisiren  und  malte  zahlreiche 
Thierstücke,  z,  B.  Weidende  Thiere  (1833),  Schafe  (Mus.  Cambrai),  Schafe  in  einem 
Thal  (1848),  Eine  Begegnung  von  Stieren  (1870).  Von  ihm  ferner  einige  Bildnisse, 
Ansichten  etc.  auf  Porzellan  und  in  Pastell.  —  Von  Camille  Adrien  P.,  geb.  in 
Paris,  Schüler  von  Picot  und  A.  Scheffer,  besitzt  das  Luxemburg-Mus.  zu  Pari; 
Stier  in  der  römischen  Campagna,  das  Mus.  zu  Bayonne  Herbst  im  Wald  zu  Fon- 
tainebleau. 

Paris,  Jean  de,  s.  P^rreal,  Jehan. 

Paris,  Jerome,  Kupferstecher,  geb.  1744  in  Versailles,  f  um  1810,  Schüler  von 
Longeuil.  Er  schuf  Landschaften  und  Ansichten  nach  Desfricbes,  Hackert,  Van- 
dermeer,  Zingg,  etc. 

Paris,  Pierre  Adrien,  Maler  und  Baumeister,  geb.  1745  in  Besancon,  f  1.  Aqg. 
1819  das.,  Schüler  seines  Vaters  und  von  Trouard.  1776  verweilte  er  in  Rom 
als  Pensionär  des  Königs;  zwei  Jahre  darauf  wurde  er  Cabinetszeichner  und  Bau- 
meister des  Königs,  wobei  er  die  Feste  in  Marly,  Trianon  und  Versailles  zu  leiten 
hatte.  1781  wurde  er  geadelt,  "verlor  aber  in  Folge  der  Revolution  seine  Aemter, 
trieb  mehrere  Jahre  lang  Naturwissenschaften  an  einem  Ort^nahe  Havre.  Gesundheits- 
halber nach.  Italien  gereist,  wurde  er  1806  Direktor  der  Ecole  de  France  zu  Rom, 
leitete  die  Ausgrabungen  im  Coliseum  das.  und  entwarf  einen  Restaurationsplan. 
Das  Museum  seiner  Vaterstadt  besitzt  mehrere  Aquarelle  und  Zeichnungen  von  Alter- 
thümeru  von  seiner  Hand.  Er  erbaute  ein  Portal  am  Dom  zu  Orleans,  das  Stadt- 
baus zu  Neufcbätel  und  das  Hospital  zu  Bourg,  doch  sind  diese  Bauten  später  umge- 
ändert worden.  P.  veröffentlichte  zahlreiche  architektonische  und  archäologische 
Schriften,  die  er  selbst  illustrirte  und  übersetzte  auch  Mehreres  aus  dem  Englischen 
des  W.  Hamilton,  A.Young,  etc.  Mitglied  der  Akademie  1781.  Ritter  des  S.  Michaelsorden. 

Paris«,  Francesco,  (gen.  Cabresello),  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Cälabrien,  f  um  1743,  Schüler  von  P.  de  Matteis  in  Neapel  und  C.  Maratti  in 
Piom.     Er  malte  Historien,  Landschaften  und  Seestücke. 

Färiset,  D.  P.,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1740  in  Lyon,  wahr- 
ichein'jch  Schüler  des  Demarteau.  1768  kam  er  nach  London,  wo  er  für  Boydell, 
Bario;oz2i  und  Ryland  Blätter  in  Kreidemanier  lieferte.  Von  ihm  ferner  eine  Anzahl 
Bildnisse,  darunter  Reynolds.  (1768  nach  P.  Falconet),  B.  West  und  Familie  (nach 
West;,  0.  Cromwfe!)  (nach  Cooper). 

ParisinBS,  Aagustiuus,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  wahrschein- 
lich in  Paris,  f  nach  1640.  1628  erschien  P.  Macchis  Kmldemenbuch  mit  Blättern  voc 
Ibm,  Coriolano  und  0.  Gatti.    Von  ihm  ferner  Landschaften,  Büchervignetten,,  etc. 

Parizeau,  Edme  Gratien,  Maler,  geb.  1783  in  Paris,  t  «ach  1824,  Schüler  von 
David     Von  ihm:  Bildnisse,  Copien  nach  Girodet,  etc. 


Parizeau  —  Parmegiano.  373 

Pai'izeaii,  Philippe  Lonis^  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1740(1748?)  in  Paris, 
7  1801  das.,  Schüler  des  J.  G.  Wille.  Von  ihm:  Martertod  des  Hl.  Andreas  nach 
Desliayes,  Psyche  nach  Bouchor,  verschiedene  Blatt  nach  Salvator  Rosa,  ein  Zeichen- 
buch mit  Figuren  und  Gruppen  (1768),  viele  Bistre-,  Kreide-  und  andere  Zeichnungen. 

Park,  R.  H.,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  1832  in  New- York,  Schüler  des  Bild- 
hauers Palnio,  er  war  meist  in  Italien  thätig.  Von  seinen  Skulpturen  nennen  wir 
Sappho,  Bianca  Cappello,  Amor  triumphans,  Denkmal  E.  A.  Poes  (Mus.  New-York), 
Christus  und  Martha,  etc. 

Park,  Thomas,  Kupferstecher  in  Schabraanier,  geb.  1760,  f  nach  1800.  Von 
ihm  viele  Bildnisse  nach  Browne,  Hoppner,  Reynolds,  u.  A.  Nach  1797  widmete  er 
sich  der  Literatur. 

Parker,  Frederick,  Holzschneider,  geb.  vor  1830,  f  1847.  Er  gab  zu  grossen 
Hoffnungen  Veranlassung,  starb  aber  sehr  jung. 

Parker,  James,  Kupferstecher,  geb.  um  1750,  f  26.  Mai  1805  in  London, 
Schüler  von  B  a  s  i  r  e.  P]r  wurde  Begründei  ur\d  Vorstand  der  Gesellschaft  von 
Kupferstechern.  Von  ihm  elf  Platten  für  BoydelVs  Shakspere,  mehrere  Illustra- 
tionen zur  lliade  nach  Flaxmau ,  zum  Landprediger  von  Wakefield  nach  Stotbard 
(1795);    Andere  nach  Northcote,  Smirke,  etc. 

Parker,  John,  Maler  des  18.  Jalirbunderts,  f  nach  1776,  Schüler  von  George 
Smith,  weitergebildet  in  Rom  um  1768.  1770  war  er  wieder  in  England,  malte 
Landschaften  und  stellte  in  der  Akademie  aus. 

Parker,  Jobn,  Maler,  geb.  um  1730  in  England,  f  um  1765  in  Paddington 
(London).  Er  war  eine  Zeit  lang  in  Rom  thätig  und  malte  dort  die  beilige  Silvia 
für  die  Gregorskirche  auf  dem  Monte  Celeo.  Um  1763  kehrte  er  nach  Rom  zurück. 
Von  ihm:    Die  Ermordung  dos  Rizzio,  Selbstbildniss,  u.  A. 

Parker,  John  A.,  Maler,  geb.  1827  in  New-York;  zum  Kaufmann  bestimmt 
trat  er  erst  1859  zur  Malerei  über.  Später  war  er  einige  Zeit  in  Brooklyn  thätig. 
Er  malte  Landschaften  z.  B.  Dämmerung  in  den  Adirondacs.  1864  wurde  er  ausser- 
ordentliches Mitglied  der  New- Yorker  Akademie. 

Parkes,  David,  Zeichner,  geb.  1768  in  HaleS  Owen,  f  1833  in  Sbrewsbury. 
Er  war  Schulmeister  und  zeichnete  topographische  und  archaeologische  Blätter,  von 
denen  einige  im  Gentleman's  Magazine  erschienen. 

Parkes,  James,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  1794,  f  1828.  Sohn  des  David  P. 
Er  war  Zeichenlehrer  und  arbeitete  in  demselben  Fach  wie  sein  Vater,  z.  B.  12 
Radierungen  von  Antiquitäten  aus  Shrewsbury. 

Parkinson,  Thomas,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  nach  1789.  Er  malte  viele 
Bildnisse,  besonders  von  Schauspielern  und  auch  Scenen  aus  dramatischen  Stücken. 

Parlaghy  (-Brachfeld),  Vilma  TOn,  Malerin,  geb.  15.  April  1863  in  Hajdu- 
Dorogh,  studirte  in  Budapest  und  München,  bereiste  dann  Venedig,  Florenz  und 
Turin.  Mit  ihren  Bildnissen  fand  sie  viel  Anklang  am  Berliner  Hofe,  und  liess  sich 
in  Berlin  nieder,  war  aber  auch  «ine  Zeit  lang  in  München  thätig.  Von  ihr:  Bildniss 
des  Kaisers  Wilhelm  II.,  des  Grafen  Moltke,  des  Kossuth,  der  Jenny  Gross,  Selbst- 
bildniss, etc.;  auch  Stillleben.     Mehrere  Medaillen. 

Pai'latorO)  Modesto,  Baumeister  uud  Bildhauer,  geb.  1856  in  den  Abruzzen, 
Schüler  von  Prof.  Angelini  in  Rom.  Von  ihm  Büste  König  Humberts,  Büste  einer 
Wittwe,  „Civis  Romanus  sum",  etc.  Er  hat  auch  für  den  Staat  und  die  Stadt 
Bauten  geschaffen. 

Parier,  Heinrich,  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts,  vielleicht  aus  Köln,  Vater 
des  Peter  P.  und  wohl  Stammvater  einer  Familie  von  Bauherren.  Er  war  in  Brunn 
und  1338  in  Schwäbisch- Gmünd  thätig. 

Parier,  Peter,  Baumeister  und  Bildhauer  des  14.  Jahrhunderts,  geb.  1333  (?) 
in  Gmünd  in  Schwaben,  lernte  als  Steinmetz  in  der  Kölner  Dombauhütte.  1356 
wurde  er  Dombauraeistor  in  Prag.  Dort  baute  er  auch  an  der  Karlsbrücke  und  der 
Allerheiligenkirche  auf  dem  Hradschin.  Von  ihm  ferner  die  Barbarakirche  in  Katten- 
berg  uud  die  Bartholomäuskirche  in  Kolin.     Seine  Biographie  von  Neuwirth  (1891). 

Parma,  Battista  da,  s.  Pensieri. 

Parma,  Daniele  da,  s.  Porri. 

Parma,  Fabrizio  Andrea  da,  Maler,  geb.  um  1555,  f  1600.  Er  war  haupt 
sächlich  in  Rom  thätig  und  malte  Landschaften.  Acht  Fresken  von  ihm  befinden 
sich  in  der  Cecilienkirche  in  Trastevere. 

Parnte,  Julien  de,  s.  Jalien,  Jean  Antoiue. 

Parmegiano,  (Parmegianino),  s.  Mazzuola,  F. 


374  Parmensis  —  Parodi. 

ParmensiB,  s.  Caragrlio  und  Fensieri. 

Parmentier,  A.  Eng^nie,  geb.  Morin,  s.  Morin. 

Parraentier,  Ani^Iie,  Malerin,  geb.  23.  Oct.  1852  in  Paris,  Schülerin  der  natio- 
nalen Zeicbenschule  und  vom  Mme.  Baudouin,  Tochter  des  Charles  J.  G.  P.  Sie 
malte  auf  Porzellan,  Copien  nach  Bougereau,  etc. 

Parmentier,  Charles  Isidore  Gustave,  Bildhauer,  geb.  23  Oct.  1818  in  Villejuif 
(Dep.  Seine),  f  6.  März  1874  in  Paris.  Von  ihm  Hindin  und  Hirsch  (1866  Wachs), 
Gais  und  Bock  (1869  Bronze),  Kampf  von  Hirschen  (1872  Bronzegruppe). 

Parmentier,  Denis,  Maler,  geb.  1612  in  Paris,  f  2.  Aug.  1672.  1665  wurde 
er  in  die  Akademie  aufgenommen.     Er  malte  Blumen  und  Früchte. 

Parmentier,  Edouard  Edmond  Ernest,  Maler,  geb.  5.  Nov.  1829  (V)  in  Paris, 
Schüler  von  E.  Lecomte.  Er  war  in  Reims  thätig  und  malte  Bildnisse,  Genrebilder, 
etc.  .Auch  auf  Porzellan,  z.  B. :  Venus  (1868),  Mäusewirthschaft,  Krypta  in  der  Mt. 
St.  Michel- Abtei,  etc. 

Parmentier,  Georges,  Maler,  geb.  1870  in  Ostende,  Schüler  von  A.  Verwee. 
Er  «alte  Lajidschaften  und  Thierstücke. 

Parmentier,  Jacques  (James),  Maler,  geb.  1658  in  Paris,  f  2.  Dec.  1730  in 
London,  Schüler  und  Neffe  von  S.  Bourdon.  Er  reiste  1676  nach  England 
wo  C.  de  Lafosse  ihn  mit  der  Ausschmückung  des  nachmaligen  British  Museums 
betraute.  Für  Wilhelm  den  III.  malte  er  decorative  Arbeiten  im  Schlosse  zu  Loo, 
ging  aber  wieder  nach  England,  da  er  sich  mit  Marot  nicht  vertrug.  Von  ihm  ferner : 
Diana  und  Endymion  (Painters'  Hall,  London),  Moses  empfängt  die  Gesetztafeln 
(Leeds,  St.  Peterskirche),  Hauptaltar  (Hüll,  Drcieinigkeitskirxihe),  ein  Treppenhaus 
in  Worksop,  etc.    Von  1721  war  er  wieder  in  London  thätig. 

Parmentier,  Luise,  s.  Begas-Parmentier. 

Parmentier,  Marie  von,  Malerin,  geb.  11.  Apr.  1846(1850?)  in  Wien,  f  14-  Mai 
1879  in  Trespiano  bei  Florenz;  Schülerin  von  Schindler,  Schwester  der  Luise  Begas- 
Parmeutier.  Sie  malte  Marinen  und  Landschaften,  von  denen  sie  mehrere  in  den 
Pariser  Salons  ausstellte,  z.  B.  Herbstlandschaft  (1876),  Die  Giudecca  in  Venedig  (1877), 
Hafen  von  Dieppe,  etc. 

Parmentier,  Marie  Felix,  Maler,  geb.  19.  Apr.  1821  in  Paris,  Scüüler  von 
L.  Cogniet.  Von  ihm:  Der  Bettler  (1848),  Hochzeit  in  Mellac,  Fiuistere  (1861), 
„Dichoso  momento"  (1880),  etc. 

Parmentier,  Philipp,  Bildhauer,  geb.  15.  Nov.  1787  in  Feluy  (bei  Nivelles), 
t  nach  1844,  Sohn  und  Schüler  eines  Antonis  Frans  P.,  weiter  gebildet  an  der 
Pariser  Akademie  und  bei  Bosio.  1837  wurde  er  Professor  an  der  Akademie  in  Gent. 
Von  ihm:  Anakreon  (1818),  Paris  (1820),  Denkmal  des  Bischof  Pisani  zu  Naraur, 
St.  Niklasfest,  J.  Cats,  Charles  von  Hulthera  (Botanische  Gesellschaft,  Gent).  Mitglied 
der  Genter  und  Amsterdamer  Akademie. 

Parmentier,  Victor  Marie  Justin,  Baumeister,  geb.  1831  iu  Neuilly,  1 14.  März 
1870  das.,  Schüler  von  Ch.  Laisne.  Er  wurde  1866  Baumeister  am  städt.  Museum 
im  Hotel  Carnavalet.  Er  nahm  das  Scbloss  Madrid  am  Bois  de  Boulogne  auf,  sowie 
viele  Alterthümer  in  der  He  de  Fraace. 

Parmigianino,  s.  Mazzuola,  F.,  Rocca,  M.  und  Scaglia,  G. 

Parmigiauo,  Fabrizio  Andrea,  s.  Parma,  F.  A.  da. 

Parffllgiano,  Francesco,  s.  Mazznola,  F. 

Parmigiano,  Girolamo,  s.  Scaglia,  G. 

Parmigiano,  Ginlio,  (gen.  Ca  Grimani),  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1734, 
st.udirte  in  der  Schule  F.  Montis.  Erzog  mit  General  Grimaniis  nach  Morea,  wo  er 
Skizzen  machte  für  die  Schlachtenbilder,  die  er  später  im  Pal.  Grimani  zu  Venedig 
schuf. 

Parmigiano,  Michele,  s.  Kocca  M. 

Parocel,  s.  Parrocel. 

Parodi,  Domenico,  Baumeister,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1668  in  Genua,  f  im 
April  1740  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Filippo  P.,  auch  Schüler  von  Bombelli 
in  Venedig  und  Maratti  in  Rom.  Er  schuf  viele  Bauten,  Statueu,  Gemälde  in  seiner 
Vaterstadt,  darunter  S.  Franciscus  de  Sales  (S.  Filippo  Neri),  Dreieinigkeit  (S. 
Vergine  delle  Vigne),  Die  Thaten  des  Negroni  (in  deren  Pal.),  Die  Göttliche  Liebe 
und  Sanftmuth  (Statuen,  S.  Filippo),    Vier  Senatoren  (K.  Schloss),  etc. 

Parodi,  Giacomo  Filippo,  Bildhauer,  geb.  um  1630  in  Genua,  f  1708  (1702?) 
das.,  thätig  in  seiner  Vaterstadt  und  in  Padua,  einer  der  besseren  Meisler  der 
Barockskulptur,  besonders  durch  seine  schwebende  Altargruppen  der  Assunta  bekannt, 


Parodi  —  Parris.  375 

z.  B.  in  San  Luca  «n  Genua.  Von  ihm  femer:  Das  Gartenportal  des  Pal.  Brignole 
das.,  eine  Pieta  (S  Giustina,  Padua),  das  lioBUment  des  F.  Morosini  in  S.  Nicc«lo  bei 
Tolentini,  etc. 

Parodi,  Giovanni  Battista,  Maler,  {rob.  1674,  f  1730,  Sohn  des  Giacomo  F. 
P.  Er  malte  in  der  Weise  der  Venezianer  und  war  unter  anderem  zu  Bergamo  und 
Mailand  thätig. 

ParodijOttaTio,  Maler,  geb.  1659  in  Pavia,  f  nach  1718,  Schüler  des  A.  Lanzano, 
auch  in  ßom  gebildet.  Er  malte  in  verschiedenen  öffentlichen  Gebäuden  seiner 
Vaterstadt. 

Parodi,  Fellegrino,  Maler,  geb.  1700,  t  1769  (?),  Sohn  des  Giovanni  ßattista 
P.  Er  ging  nach  Lissabon,  wo  er  Bildnisse  malte.  Von  ihm  u.  A. :  Marquis  Pombal, 
Doge  Spinola,  etc. 

Paürolini,  Giacomo  (Fllippo),  Maler,  geb.  1663  in  Ferrara,  f  1733  das.,  Schüler 
von  Pcruzzini  in  Turin  und  Cignani  in  Bologna.  1699  lie&s  er  sich  in  seiner 
Vaterstadt  nieder  und  wurde  besonders  durch  Bacchanalien  und  Kinderstficke  bekannt, 
von  denen  die  meisten  Sammlungen  in  Ferrara  Proben  besitzen.  Er  galt  als  der 
letzte  bedeutende  Maler  Ferraras.  Von  seinen  Historien  nennen  wir  das  Abendmahl 
(Dom  Ferrara),  S.  Sebastian  in  der  Glorie.  (Fresko,  S.  Sebastianskirche  das.)  —  Ein 
Pio  P.,  aus  Udine  gebürtig,  war  um  1678  in  Rom  als  Maler  thätig.  Eine  Decke 
von  ihm  in  einer  Kapelle  der  San  Carlo  al  Corso-Kirche. 

Paroy,  Jacques  de,  Glasmaler,  geb.  vor  1600  in  St.  Pourcain  sur  Allier  (Dep. 
Auvergnp),  f  vor  1700  in  Mouline,  102  Jahre  alt.  Schüler  von  Zampieri  in  Rom, 
aucb  in  Venedig  gebildet.  Er  liess  sich  in  Paris  nieder.  Von  ihm  Chorfenster  von 
St.  Mercy,  Carton  zu  dem  Urtheil  der  Susanoa  für  eine  Kapelle  das.  (in  Glas  aus- 
geführt von  Nogare),  Die  4  Kirchenväter  (Kapelle  in  Gannat),  etc. 

Paroy,  Jean  Philippe  Guy  Le  Geutll,  Marquis  de,  Radierer,  geb.  1750  in 
Paris,  t  22.  Dec.  1824  das.  Er  fertigte  verschiedene  Blätter  nach  Poussin,  F.  de 
Lifege,  Moitte,  Vernet,  Fragonard,  etc.  in  Zeichnungsmanier,  Lavismanier  und  einfacher 
Radierung  an  und  malte  auch  einige  Genrebilder  P.  wurde  1785  ausserordentliches 
Ehrenmitgl.  der  Akademie,    deren  Geschichte  er  schrieb,  die  er  1816  veröffentlichte. 

Parqnet,  Charles  Gnstare,  Maler,  geb.  15.  April  1826  in  Beauvais,  wo  er  thätig 
war.  Von  ihm:  Postpferde  (1859),  Drei  Hunde  des  Kaisers  (1868),  Im  Grünen  (1881),  etc. 

Parr,  Renil^ins,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1723  (?)  in  Rochester, 
t  nach  1750.  Er  war  für  die  Buchhändler  thätig,  stach  kleine  Bildnisse,  Ex-libris, 
Caricatureu,  Illustrationen,  etc.  auch  eine  Ansicht  von  London  (1737). 

ParragiOjMichele,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Venetien, Schüler  Tiziano 
Vdcellis  und  Paolo  Cagliaris.  Er  war  reich  und  stand  in  lebhaftem  Verkehr 
mit  Tiziäho  Vecclli.  Eine  Kreuzabnahme  und  ein  Bildniss  von  ihm  besitzt  die 
Aceademia  zu  Venedig,  eine  Pietä  das  Madrider  Museum,  Die  drei  Marien  am  Grabe 
und  eine  Anbetung  der  Weisen  der  Escorial. 

Parre,  Mathias,  Maler,  geb.  22.  Febr.  1811  in  Amsterdam,  f  27.  April  1849, 
Schüler  von  v.  d.  Stok  und  Ten  Kate.     Er  maJte  Landschaften. 

Parren,  Jose,  Maler,  geb.  1694  in  Rusafa  (Valencia),  f  1766,  Schüler  von 
D.  Vidal.     Werke  von  ihm  beiinden  sich  in  Kirchen  zu  Valencia. 

Pai'rhasios,  griechischer  Maler  aus  Ei)besos,  dessen  Blüthezeit  zwischen  420—390 
fällt.  Er  war  Sohn  und  Schüler  des  Euenor  und  erlangte  später  das  Bürgerrecht 
zu  Athen.  Schon  Phidias  soll  sein  grosses  Zeichentalent  bemerkt  und  ihm  die 
Zeichnungen  für  die  Ciselirungen  am  Schilde  der  grossen  ehernen  Pallas  haben  aus- 
fahren lassen.  Von  ihm  Hermes  (sein  Selbstbildniss,  das  er  Hermes  nannte  um  nicht 
eitel  zu  erscheinen)  und  die  allegorische  Figur  des  athenischen  Volkes;  Herakles, 
Theseus  u.  s.  w.  Die  bekannte  Anekdote  von  dem  Vorhang,  mit  dem  er  seinen  Zeit- 
und  KuDStgenossen  Zeuxis  täuschte,  scheint  anzudeuten,  dass  er  bedeutend  für  den 
Fortschritt  in  der  Beobachtung  des  Helldunkels  und  der  Schatteü  war.  Aus  einem 
von  Xenophon  aufbewahrten  Gespräch  zwischen  P.  und  Sokrates  sehen  wir,  dass  er 
auch  geschickt  in  der  Darstellung  des  Ausdrucks  war. 

Parrhusios  von  Antwerpen,  s.  Sohoonjans. 

Parris,  Edmund  Thomas,  Maler,  geb.  1793,  f  27.  Nov.  1873  in  London. 
Von  1825—29  malte  er  ein  grosses  Panorama  von  London,  1839  malte  er  die  Krönung 
der  Königin  Victoria  und  ihr  "Bildniss,  1853—56  restaurirte  er  Thornhills  Bilder 
in  der  Paulskirche.  Von  ihm  ferner:  Joseph  von  Arimathea  bekehrt  die  Juden,  (1843, 
Carton),  viele  Zeichnungen  für  gewerbliche  Gegenstände,  etc.  Auch  erfand  er  einen 
künstlichen  Marmor.     Er  war  Hofmaler  der  Königin  Adelaide  gewesen. 


376  Parrish.  —  Parrocel. 

Parrisb,  F.  Sfaxfleld,  Baumeister,  geb.  1870  in  Philadelphia,  wo  er  thätig 
war,  und  auch  decorative  Arbeiten  entwarf. 

Parrish,  Stephea,  Maler  und  Radierer,  geb.  9,  Juli  1846  in  Philadelphia  (ü.  S.  A.), 
wo  er  lebt.  Er  malte  Landschaften,  Ansichten,  etc.  z.  B.  Der  Hafen  von  Gloucester, 
Im  Winterquartier.  Von  ihm  ferner  die  Originalradieiungen :  Ein  Frühlingstag,  Glou- 
cester Ferry,  Der  Kanal  zu  Trenton,  Portsmouth  u.  A. ;  Der  Hafen  von  Gloucester, 
Radierung  nach  W.  M.  Hunt,  etc. 

Parrocol,  Barth^emj,  Maler,  geb.  um  1600  in  Montbrison  (D^p.  Loire),  f  u™ 
1660  in  Brignoles  (Dep.  Var).  Nach  Studien  in  der  Heimatb  wollte  er  sich  nach 
Italien  begeben,  wurde  aber  von  einem  vornehmen  Spanier  dazu  verleitet,  erst  in 
Spanien  einige  Jahre  zu  arbeiten  und  fiel,  als  er  von  hier  nach  Italien  fuhr,  Corsaren 
in  die  Hände.  Doch  wurde  er  bald  wieder  aus  Algier  befreit,  begab  sich  nach  Rom 
und  um  1630  nach  Frankreich  zurück,  wo  er  in  Brignoles  die  Tochter  eines  ehemaligen 
Mitgefangenen  Simon  heirathete  und  sich  niederliess.  In  der  dortigen  S.  Saureur- 
Kirche  eine  Kreuzabnahme  von  ihm. 

Parrocel,  Charles,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  6.  Mai  1688  in  Paris,  1 20.  Mai 
1762  das.,  Schüler  von  C.  de  Lafosse  und  Bon  Boulogne,  Sohn  des  JosepV-  P. 
Mit  17  Jahren  wurde  r  Soldat,  griff  aber  bald  wieder  zum  Pinsel  und  reiste  1712 
nach  Rom,  wo  er  eine  Pension  erhielt.  1721  kehrte  er  zurück  und  wurde  Mitgl.  der 
Akademie,  1735  Rath  und  1746  Prof.  au  derselben.  Er  malte  zwei  Repräsentations- 
stücke  für  Louis  XV.  (jetzt  in  Versailles)  und  folgte  dann  dem  König  auf  die  Schlacht- 
felder 1744—45,  namentlich  nach  Fontenoy.  Von  ihm:  Une  halte  de  la  maison  du 
roi  (1737  Paris,  Louvre),  KOrassiergefecht  (1745);  Andere  Schlachtenbilder  in  den 
Museen  zu  Amiens,  Grenoble,  Orleans,  Versailles  etc.  Ferner  radierte  P.  37  mili- 
tärische Sceiien  und  die  18  Vignetten  für  La  Gueriniäres  »Ecole  de  cavalerie« 
(Paris  1736). 

Parrocel,  Etienue,  (gen.  Le  Romain),  Maler,  geb.  8.  Jan.  1696  in  Avignon, 
t  nach  1717  in  Italien*,  Schüler  seines  Oheims  Pierre  P.,  Sohn  des  Ignace  P.  Mit 
seinem  Oheim  ging  er  nach  Rom,  liess  sich  1717  da  nieder  und  wurde  Mitgl.  der 
dortigen  San  Luca  Akademie.  Von  ihm  S.  Franciscus  Regis  betet  für  das  Aufhören 
der  Pest  (Mus.  Marseille),  Altarbild  (Rom,  S.  Louis  des  Fran^ais),  desgl.  (Monticella, 
Marienkirche);  Ändert  Werke  in  den  Galerien  zu  Carpentras,  Inguimbert,  etc. 

Parrocel,  Jacques  Ignace,  Maler,  geb.  27.  Juni  1667  in  Avignon,  f  n22  in 
Mona,  Schüler  seines  Oheims  Joseph  P.,  Sohn  des  Louis  P.  Er  bereiste  Italien, 
Oesterreich  und  die  Niederlande  und  malte  Schlachtenbilder,  z.  B.  7  für  den  Prinaen 
Eugen  in  dessen  Schloss  zu  "Wien,  Andere  für  den  Herzog  von  Arenberg-.  Von 
ihm  ferner:  Feldlager  vor  einer  Stadt  (Wien  Mus.),  Türkenschlacht  (das.),  etc.  Ein 
Bild  von  ihm  in  St.  Didier  zu  Avignon. 

Parrocel,  Jean  Barth^lemy,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  29.  Juni  1631 
in  Brignoles  (Dep.  VarJ,  Sohn  und  Schüler  des  Barthelemy  P. 

Parroeel,  Jean  Joseph,  Zeichner,  geb.  um  1682  in  Paris,  f  1744  in  St.  Malo, 
Sohn  des  Joseph  P.     Er  wurde  Ingenieur  des  Königs. 

Parrocel,  Jeanne  Francoise  Pallas,  Malerin,  geb.  1734  in  Avignon,  f  27.  Juli 
1829  in  Paris,  Tochter  und  Schülerin  des  Joseph  Ignace  FranQois  P.  Sie  malte 
Blumen  und  Thiere. 

Parrocel,  Joseph,  (gen.  P.  des  batailles),  Maler,  geb.  3.  Oct.  1646  in  Brignoles, 
(Dep.  Var),  f  2.  März  1704  in  Paris,  Sohn  des  Barth61emy  P.,  den  er  schon  im  12. 
Jahre  verlor.  Er  entwich  der  Obhut  seines  Bruders,  kam  nach  Marseille,  wo  er 
Schiffsräume  ausmalte,  dann  nach  Paris,  in  die  Provence  und  endlich  nach  Rom,  wo 
er  Schüler  von  Courtois  wurde  und  die  Werke  S,  Rosas  studirte.  Er  begab  sich 
nach  Versailles,  wo  er  mit  knapper  Noth  einem  Mordanschlag  entkam,  und  von  da 
nach  Frankreich  zurück.  1675  liess  er  sich  in  Paris  nieder  und  erlangte  den  Schutz 
des  Ministers  Louvaiu,  der  ihn  im  Invalidenhospital  in  Marly  und  Versailles  be- 
schäftigte. Ein  Zwist  mit  dessen  Naehfolger  Mansard  hatte  das  Ergebniss,  dass 
Louis  XVI.  Parrocels  „Rheinübergang"  sah,  das  ihm  so  gefiel,  dass  er  es  nach  Versailles 
nahm.  Parrocel  gehört  zu  den  bekanntesten  Schlachtenmalern  Frankreichs  und 
schuf  auch  einige  Historien,  z.  B.  Johannespredigt  (1674  Notre  Dame,  Parisj;  Bilder 
von  ihm  in  den  Museen  zu  Besannen,  Caen,  Dijon,  Florenz  (Uffizien),  Kopenhagen, 
Lyon,  Marseille,  Montpellier,  Nantes,  Niort,  Paris,  St.  Petersburg,  Tours,  Versailles, 
etc.  P.  hat  auch  90  Blatt  radiert,  darunter  eine  Folge  Leben  Christi  (48  Bl.).  Mitgl. 
der  Akademie  1676.  Seine  Biographie  (und  die  der  anderen  P.)  von  Etienne  Parrocel, 
Marseille  1861. 


Parrocel  —  Parsons.  377 

Parrocel,  Joseph  Ignaoe  Francois,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  3.  Dec. 
1704  in  Avignon  (Dep.  Vaucluse),  f  14.  Dec.  1781  in  Paris,  Sohn  und  Schüler  des 
Pierre  P.  Das  Mus.  zu  Versailles  besitzt  6  Schlachtenstücke  von  ihm,  die  Bene- 
dictinerabtei  zu  Mt.  St.  Quentin  den  Triumph  Christi  und  Hagar  und  Ismael,  diejenige 
zu  Maus  Das  Wunder  der  Brode,  und  Der  wunderbare  Fischzug,  diejonige  zu 
Tonnerre  Die  Himmelfahrt  Maria.  Letztere«  Vorwurf  malte  er  auch  in  einer 
Abteikirche  zu  Orleans.  Von  ihm  ferner:  Die  Taufe  Johannis  (St.  Sulpice),  Die 
Dreifaltigkeit  (1763),  etc.     Mitgl.  der  Akademie  und  Hofmaler  1753. 

Parrocel,  Lonis,  Maler,  geb.  18.  Febr.  1634  in  Brignoles  (Dop.  Var),  f  um 
1703  in  Avignon  (Dep.  Vaucluse),  Sohn  und  Schüler  des  B  a  r  t  h  e  1  e  m  y  P.  Er 
war  in  Paris,  in  der  Provence  und  im  Languedoc  thätig.  Von  ihm  Der  Todeskampf 
des  hl.  Joseph  (St.  Martinskirche  in  Marseille;,  Wanddecoratiouen  im  alten  Stadthaus 
zu  Avignon  (1668)  und  in  der  Peterskirche  das, 

Parrocel,  Marie,  Malerin,  geb.  1743,  t  26.  Juni  1824  in  Paris,  Tochter  und 
Schülerin   des  J  o  s  e  p  b  I  g  n  a  c  e   F.  P.     Sie    malte  Historien. 

Parrocel,  Pierre,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  10.  März  1670  in  Avignon  (Dep. 
Vaucluse),  f  1739  in  Paris,  Sohn  de«»  Louis  P.,  Schüler  seices  Oheims  Joseph  P, 
und  des  C.  M  ar  r  a  tti  in  Rom.  Er  war  im  Languedoc,  in  der  Provence  und  be- 
sonders in  seiner  Vaterstadt  thfttig.  In  der  Weissen  Büsser-Kapelle  das. :  Der  wunder- 
bare Fischfang,  Die  Auferstehung  und  Die  Himmelfahrt  von  ihm.  Für  das  Hotel 
de  Noailles  zu  St.  Germain-en-Laye  malte  er  13  Bilder  zur  Geschichte  des  Tobias; 
im  Museum  zu  Marseille  Das  Christkind  krönt  Marien  (Hauptwerk)  und  andere 
Werke  von  ihm;  Andere  in  den  Museen  zu  Angers  und  Avignon.  P.  stach  18  Platten. 

Parrocel,  Pierre  Ignace,  Kupferstecher,  geb.  26.  März  1702  in  Avignon 
(Dep.  Vaucluse),  f  um  1775  in  Rom,  Sohn  des  Pierre  P.  Er  wurde  kgl.  Pensionär 
in  Rom  und  verblieb  das.  Er  radierte  36  Platten,  darunter  eine  Folge  von  Statuen 
nach  Bernini. 

Parrocel,  Therese,  Malerin,  geb.  1745.  f  18.  Jan.  1835  in  Paris,  Tochter 
und  Schülerin  des  J  o  s  e  p  h  I  g  n  a  c  e  F.  P.     Sie  malte  Miniaturen. 

Parrodi,  s.  Parodi. 

Parry,  William,  Maler,  geb.  1742  in  London,  f  13-  Febr.  1791,  Schüler  von 
Shipleys  Zeichenschule  und  der  St.  Martin's  Lane  Academy,  sowie  von  Reynolds. 
1770  besuchte  er  Italien.  1775  kehrte  er  nach  London  zurück  und  wurde  im  Jahr 
darauf  ausserordentliches  Mitglied  der  Akademie.  Er  zog  dann  nach  Wales  und 
1788  nochmals  nach  Rom.  Von  ihm  Copie  der  Transfiguration  R.  Santis  (für  Sir 
Watkin  W.  Wynn),  viele  Bildnisse,  etc.  Er  radierte  auch  eine  Eintrittskarte  mit 
dem  Bildniss  seines  blinden  Vaters,    der  als  Harfner  berühmt  war. 

Pars,  Henry,  Zeichner,  geb.  1734,  f  1806.  Er  war  sehr  lange  Zeit  Lehrer  au 
der  St.  Martin's  Lane  Academy. 

Pars,  William,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1742  in  London,  f  1782  in  Rom, 
Schüler  von  Shipley's  Zeichenschule  und  der  St.  Martin's  Lane  Academy.  Um 
1765  begleitete  er  die  Expedition  lier  Dilettanti-Gesellschaft  nach  lonia  als  Zeichner, 
dann  den  zweiten  Lord  Palmerston  auf  einer  Reise  durch  die  Schweiz.  1775  gelangte 
er  als  Stipendiat  der  Dilettanti-Gesellschaft  nach  Rom,  um  sich  als  Historienmaler 
auszubilden.  Neben  vielen  landschaftlichen  und  architektonischen  Aufnahmen  schuf 
er  auch  Bildnisse.    Das  South  Kensington  Mus.  besitzt  zwei  Aquarelle  von  ihm. 

Parseval,  Aiigaste,  geb.  1745  in  Chamery  (Dep,  Marne),  f  1837  in  Reims, 
Schüler  der  kgl.  Akademie  in  Paris.  Er  wurde  1778  Zeichenprofessor  am  College 
de  Pont-le-Voy  und  war  einer  der  Hauptforderer  des  Museums  zu  Reims,  das  auch 
einige  seiner  Werke  birgt.  Von  ihm  Der  Kindermord,  Jungfrau  Weihrauch  auf  einem 
Altar  verbrennend,  Familienbildniss,  etc. 

Parson,  William,  Maler,  geb.  1736  in  London,  f  1795.  Er  wurde  zum  Bau- 
meister ausgebildet  und  trat  später  zur  Bühne  über,  hat  aber  zeitlebens  Landschaften, 
Aivhitektureu  und  Fruchtstücke  gemalt. 

Parsons,  Alfred,  Maler  und  Zeichner,  geb.  2.  Dec.  1847  in  Somersetshire,  be- 
reiste Japau  und  Amerika (?),  Hess  sich  in  London  nieder  und  malte  Landschaften. 

Parsons,  Alfred,  Maler,  geb.  1862  in  Glasgow,  thätig  in  London.  Von  ihm: 
Das  rothe  Boot,  Grauer  Abend. 

Parsons,  Charles  (ÄlfredV),  Maler,  geb.  1821  in  England,  Schüler  der  Nat.- 
Akademie,  war  viele  Jahre  thätig  in  New- York.  Er  lieferte  Illustrationen  zu  „Harper's 
Magazine"  und  wurde  Direktor  der  künstlerischen  Abtheilung  dieses  grossen  Ver- 
legerinstituts.   Von  ihm  Salem  (1876),  November  (1877),  Alter  Obstgarten  auf  Long 


378 


Parsons  —  Pascal. 


Island  (1884),   auch    Blumenstücke,    Aquarelle    etc.    Ausserordentliches   Mitglied    der 
Amerikan.  Nat.-Akaderaie. 

Parsons,^  Francis,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  London,  wo  er  Schüler 
der  St.  Martin's  Lane  Acadeniy  gewesen  war.  Er  malte  Bildnisse  und  wurde  in  der 
tolge  Bilflerhändler. 

Parsons,  Orin  Sheldon,  Maler,  geb.  1866  in  New- York  (N.  J.,U.  S.  A.),  Schüler 
der  Akademie  in  New-York,  thätig  dasellist.     Von  ihm  Lawu  Tennis  etc. 

Partigiani,  Pagno  di  Lapo,    Bildhauer  und  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Fiesole,  Schüler  des  Donato  und  des  Michelozzi.    Von  ihm  Die  Marmor- 
kapelle der  Nunziata  in  der  Servitenkirche  zu  Florenz  (für  Prero  de'Medici),  der  Pal. . 
Bentivoglio  zu  Bologna  (um   1460  begonnen),  die  Reliefs  und  bronzenen  Engel  in  der" 
Antonius-Kapelle  der  S.  Marcus-Kirche  zu  Florenz. 

Partoes,  Hendrik  Lodewijk  Frans,  Baumeister,  geb.  24.  Aug.  1790  in  Brüssel, 
Schüler  der  Brüsseler  Akademie.  Von  ihm:  Altmännerhaus  (Brüssel),  St.  Jan-Hospital 
(das.).  Das  Pacheco-Stift  (das.),  etc.     Auch  Privathäuser  in  Brüssel. 

Parten,  Arthur,  Maler,  geb.  26.  März  1842  in  Hudson  (N.  Y.,  U.  S.  A.),  Schüler 
von  Wm  T.  Richards  in  Philadelphia,  wo  er  zuerst  mit  20  Jahren  ausstellte.  Er 
besuchte  Paris,  London  und  Schottland  und  liess  sich  in  New-York  nieder,  wo  er 
Mitglied  der  dortigen  Akademie  wurde.  Von  ihm:  Der  Morgenritt,  Bergbach,  Im  Mai, 
Winterraorgen. 

Parton,  Ernest,  Maler,  geb.  1845  in  Hudson  (N.  Y.,  U.  S.  A.),  Schüler  seines 
Bruders  Axt  hur  P.,  bildete  sich  weiter  auf  Reisen  in  Italien  und  der  Schweiz  aus. 
Er  hess  sich  in  London  nieder.  Sein  „Das  scheidende  Jahr"  gelangte  in  den  Besitz 
des  South  Kensington-Museums  zu  London.  Von  ihm  ferner:  Die  Themse  im  Frühling, 
Thal  des  Derwent  in  England,  Das  Ende  des  October  (1886  ,  etc. 

Partos,  Gyula,  Baumeister,  geb.  1845  in  Apatin,  Schüler  von  Szkalnitzky, 
vom  Polytechnicura  in  Ofen,  von  der  Berliner  Bauakademie  und  von  Lucae  und 
Strack.  Er  bereiste  Italien  und  Deutschland.  Von  ihm  Das  Kecskemeter  Haus 
in  Budapest,  die  Kath.  Kirche  in  Kun-Felegyhäza,  das  k.  ung.  Kunstgewerbe-Museum 
und  die  Kunstgewerbeschule,  viele  öifentliche  Gebäude  gemeinsam  mit  E  d  m. 
Lechner,  Privathäuser,  etc.     Mehrere  Med.  etc. 

Partridgre,  Jolin,  englischer  Maler,  geb.  1790,  f  25.  Nov.  1872.  Von  1815—1846 
zchickte  er  regelmässig  Bilder  zur  Ausstellung  auf  die  Akademie.  1845  würde  er 
sum  Hof-Bildnissmaler  der  Königin  und  des  Prinzen  Albert  ernannt.  Er  war  Mitglied 
des  Sketching  Club.  Er  malte  fast  ausschliesslich  Bildnisse,  z.  B.  Bildniss  von  Andrew 
Dickie  Esy.,  Die  Kunst -Commission  (Nat.  Portrait-Galery,  London),  Sir.  T.  Wyse 
(Gal.  Dublin),  Titauia,  Puck  und  Bottom  (1830),  etc. 

Paruit,   Peter,  Maler  und      Ithograph,   geb.   vor   1820   in   Köln,  f  J"li  1862 
das.,   studirte   in  Köln    und   München.     Seit    1853   in    Köln   wieder   thätig,    malte   er 
religiöse,  süssliche  Bilder,   z.  B.  Sa.  Catharina  da  Siena.     Von  ihm  ferner  die  Stein- 
drucke:  hl.  Communion  und  Tod  des  hl.  Joseph. 
Pag,  8.  Passe. 

Pasados,  Mignel,  Maler,  geb.  1711  in  Valencia,  t  1753.     Er  war  Dominikaner 
Mönch  und  malte  Historien. 
Pftsarot,  s.  Passerotti. 

Pascal,  Antoine,  Maler,  geb.  1803  in  Mäcon  (Däp.  Saöue-et-Loire),  t  "ach  1859, 
Schüler  von  R  e  d  o  u  t  ö.  Er  malte  Landschaften  und  Blumenstücke,  vielfach  in 
Aquarell,  \ind  hat  auch  eine  Folge  von  Blumen  und  Früchten  lithographirt.  —  Ein 
zweiter  Autoine  P.,  geb.  in  Lyon;  Schüler  von  L.  Cognict,  stellte  in  den  sechziger 
Jahren  Genrebilder  aus. 

^***'^*'  *''^»"?<>^8  Michel,  Bildhauer,  geb.  29.  Sept.  1810  in  Paris,  f  3.  Jan. 
1882,  Schuler  von  David  d 'Angers.  Von  ihm  Engel  mit  der  Dornenkrone  und 
Engel  mit  dem  Kelch  der  Bitterkeit  (1855  für  die  Kapelle  des  Schlosses  von  Vin- 
cennes),  Trappist  (Marmorstatuette  Mus.  Grenoble),  Lesende  Mönche  (Marmorgruppe 
Mus.  Luxembourg),  Heimsuchung  und  Verkündigung  (1861  Basreliefs  in  Stein  für 
das  Hauptaltar  der  Kathedrale  von  Perigueux).  Andere  in  den  Kirchen  Sainte  Marie 
de  Bergerac,  St.  Pierre  d'Angouleme,  Notre  Dame  zu  Paris,  etc.  Med.  3.  Kl.  1847, 
2.  Kl.  1848. 

Pascal,  Jacques,  Kupferstecher,  geb.  1809  in  Toulouse,  f  nach  1859.  Er  war 
Autodidakt.  Von  ihm  Belisar  (1829  nach  Gerard),  Magdalena  (1835  nach  T.  Vecelli), 
desgl.  (1860  nach  A.  Carracci).  Seine  Blätter  kamen  nicht  in  den  Handel  Seine 
Biographie  erschien  1867  in  Toulouse.  —  Ein  Paul  P.,  ebenfalls  in  Toulouse  geb., 


Pascal  —  Pasiteles.  379 

Schüler  der  Madrider  Akademie,  stellte  seit  1876  Landschaften  in  Wasser-  und  Deck- 
farben in  Paris  aus. 

Pascal,  Jean  Lonis,  Baumeister,  geb.  4.  Juni  1837  in  Paris,  Schüler  too 
E  Quesnel  an  der  jßcoie  des  beaux-arts,  an  der  er  1866  den  ersten  Rompreis 
errang.  Er  wurde  Baumeister  der  Nationalbibliothek.  Von  ihm  aquarellirte  Aufnahmen 
aas  Athen,  Neapel,  Florenz,  Pompeji,  Pistoja,  etc. ;  Entwurf  zur  Schmückung  der  Marien- 
kapelle in  der  Kathedrale  von  La  Röchelle,  Entwurf  für  die  Sacr^  Coeur-Kirche  auf 
dem  Montmartre,  das  Monument  für  H.  Regnault,  das  Gebäude  für  die  medicinische 
Facultät  in  Bordeaux,  viele  andere  Monumente,  Privathäuser,  etc.  Med.  1866,  1.  Kl. 
1878,  Kreuz  der  Ehrenleg.  1880. 

Pascal,  Joseph  Andrea»,  Maler,  geb.  um  1700  (?),  t  1758.  Er  war  in  München 
thitig  und  malte  Miniataren,  anch  Bildnisse,  für  den  dortigen  Hof. 

Pascal  de  Bierset,  Maler,   geb.   um   1480  in  Bierset  bei  Lüttich,  f  nach  1523 
in  der  St.  Lorenz-Abtei  das.,  in  die  er  1501  eintrat.    Neben  vieleu  schriftBtellerischen 
Arbeiten  hat  er  auch  Bilder  gemalt  und  zwar  für  sein  Kloster  Bildnisse  der  Kirchen- 
gelehrten  (an  der  Krypta),  etc. 
Pascalini,  s.  Pasqnalini. 

Pascalon,  Francois,  Baumeister,  geb.  %  Juli  1803  in  Lyon,  f  3.  Febr.  1860 
das.,  Schüler  von  Bleuet  und  Pirraud.  —  Auch  sein  Sohn  Panl  P.  war  Baumeister, 
und  schuf  u.  A.  einen  Entwurf  für  eine  medicinische  Schule  in  Lyon 

Pasch,  Lorenz,  Maler,  geb.  1733,  t  1805.  Er  stand  im  Dienste  des  schwe- 
dischen Königshauses,  war  Prof.  und  Rektor  an  der  Akademie  zu  Stockholm,  sowie 
Gustos  der  Gemälde-Galerie,  die  das  Bildniss  Gustav  Adolphs  IV.  und  das  des  Inge- 
nieurs Thunberg  von  ihm  besitzt.  Ferner  malte  er  Bildnisse  des  Königs  und  ver- 
schiedener Mitglieder  des  Hauses  und  zierte  das  Schloss  mit  Gemälden.  Ritter  des 
WasaOrd.  1797. 

Pasch,  Ulricke  Friederika,  Malerin,  geb.  1735  in  Stockholm,  f  i796,  Schwester 
des  Lorenz  P.,  malte  Bildnisse,  z.  B.  das  des  Gustav  Adolf  II.  (Schloss  Stockholm). 
1773  Mitgl.  der  Akad. 

Paschin^er,  Franz  Stefan,  Maler,  geb.  11.  Dec.  1862  in  Wien,  Schüler  von 
W.  Lehner,  J.  E.  Hörwiorter  und  der  Wiener  Akademie;  weitergebildet  auf  Reisen 
durch  Oesterrcich-Üngarn  uad»  Bayern.  Er  malte  Landschaften  z.  B.  Gewittersonne, 
Kuhheerde  im  Walde,  Mondaufgang,  etc. 

Pasias,  Maler  der  Sikyonischen  Schule,  thätig  um  220  vor  Chr.,  Schüler  des 
Erigonus,  Bruder  des  Bildhauers  Aegineta. 

Pasinelli,  Lorenz©,  Maler  und  Radierer,  geb.  1629  in  Bologna,  f  1700  das., 
Schüler  von  Simone  Cantarini  und  von  Flaminio  Torre,  weiter  gebildet  in 
Wien  an  den  Werken  des  P.  Veronese  und  in  Rom  an  den  Zeichnungen  des 
R.  Santi,  thätig  in  Bologna  und  Modena.  Von  ihm  Wunder  des  hl.  Antonius 
(S.  PetroBio  Bologna),  Erscheinung  Christi  und  Einzug  in  Jerusalem  (Friedhofskirche 
das.),  Madonna  und  hl.  Joseph  (Scalzi  das.),  Marter  der  hl.  Katharina  und  Margarethe, 
(Pinakothek  das.),  Coriolanus  (Pal.  Ranuzzi  das.),  Magdaleiia  (1680),  Heilige  Maria 
(Gal.  Liechtenstein,  Wien)  etc.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir:  Marter  der 
Heiligen,  Predigt  Johannis  des  Täufers  und  der  Kindermord  (nach  G.  Reni). 

Pasini,  Alberto,  Maler  und  Lithograph,  geb.  3.  Sept.  1826  in  Busseto  (Parma), 
Schüler  der  Akademie  zu  Parma  und  von  E.  Ciceri,  weitergebildet  in  Paris  bei 
Isabey  und  Rousseau  und  auf  einer  Orientreise  Namentlich  nach  Persien  und 
Konstantinopel.  Er  Hess  sich  in  Paris,  dann  in  Moncalieri  bei  Turin  nieder,  und 
wurde  einer  der  angesehensten  Orientmaler.  Später  wandte  er  sich  venezianischen 
Bildern  zu.  Von  dim  Der  Canal  grande,  Sonnenuntergang  am  Nil  (Stadtniuseum, 
Turin),  Falkenjagd,  Konstantinopolitanische  Kaufleute,  Karawane  (Gal.  Parma),  Tenipel- 
ruine  (das.),  Die  Weinpforte  in  der  Alhambra,  Bogen  in  der  Facade  der  S.  Markus- 
kirche in  Venedig,  etc.  Von  seinen  Steindrucken  nennen  wir:  Der  Abend  (1853). 
Ehrenprofessor  der  Akademie  von  Parma  und  Turin;  Med.  3.  Kl.  1859,  2.  Kl.  1863, 
Kr.  der  Ehrenleg.  1868,  Offizierskreuz  1878,  etc. 

Pasiteles,  griechischer  Bildhauer  des  1.  Jahrhunderts  v.  Chr.  aus  Süditalieu, 
erhielt  im  Jahre  88  das  römische  Bürgerrecht.  P.  war  der  berühmteste  Künstler 
seiner  Zeit.  Für  den  Tempel  des  Metellus  schuf  er  eine  Statue  des  Jupiter  aus 
Elfenbein  und  Gold;  ferner  bildete  er  den  Schauspieler  Roscius  als  Kind  von  einer 
Schlange  umwunden.  Seine  Silberspiegel  wurden  sehr  bewundert.  Er  bildete  alles 
zuerst  in  Thon  und  nannte  das  Kneten  in  Tbon  die  Mutter  der  Ciselirkunst  und  der 
Erz-  nnd  Marmorbildnerei.    P.  schrieb  5  Bücher  über  die   ausgezeichnetsten  Kunst- 


380  Pasqaale  —  Passavant. 

werke  der  damaligen  Welt.  Wafarscheinlich  arbeiteten  er  and  seine  Schäler  meist 
nach  alten  grossen  Originalen. 

PBsqnale  della  Trinitä,  Holzschnitzer  des  15.  Jahrhunderts;  um  1415  schuf  er 
ein  prachtvolles  gothisches  Chorgestühl  für  die  Abtei  zu  Stattarda  (Piemont),  das  sich 
jetzt  zum  Theil  im  Turiner  Stadtmuseum,  zum  Theil  in  der  Schlosskapelle  zu  Pol- 
lenza  befindet. 

Pasqnaletti,  dioranni  Francesco,  Baumeister  und  Ingenieur  des  16.  Jahr- 
hunderts, geb.  in  Ferrara,  f  7.  Sept.  1549  in  Modena,  wo  er  seit  1535  der  Befestigung 
und  anderen  Bauten  der  Stadt  oblag. 

Fasquali,  Filippo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Torli,  Schüler  von 
Cignani;  mit  M.  A.  Franceschini  malte  er  Fresken  in  Bologna  und  Rimini. 
Weitere  Werke  von  ihm  in  der  Kirche  S.  Vittore  zu  Ravenna  und  in  der  Serviter- 
Kirche  zu  Bologna. 

Pasqualini,  (Pascalini),  Giovanni  Battista,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um 
1600  in  Cento  bei  Bologna,  f  nach  1630,  Schüler  von  C.  Ferri.  Er  ist  hauptsäch- 
lich durch  eine  Reihe  von  Radierungen  nach  den  Zeichnungen  seines  Landsmannes 
Barbier!  bekannt.  Von  ihm  ferner  S.  Felix  und  S.  Diego  nach  A.  Carracci,  Aurora 
nach  G.  Reni,  Tod  der  heiligen  Cäcilie  nach  Zampieri,  etc.  —  Ein  Feiice  P.,  Schüler 
des  Sabbatini,  war  im  16.  Jahrhundert  in  Bologna  als  Maler  thätig. 

Pasqualino,  s.  Rossi,  Pasquale. 

Pasqnalino,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Venetien  (?).  Von  ihm  eine 
Madonna  mit  der  heiligen  Magdalena  von  1496  im  Museo  Correr  zu  Venedig. 

Pasqualotto,  s.  Ottini,  Pasquale. 

Pasqnelinus,  Baumeister  des  15.  und  16.  Jahrhunderts,  der  1592  in  Diensten 
des  Herzogs  von  Jülich  gestanden  hatte,  und  1604  einen  Befestigungsplan  für  die 
Stadt  Köln  am  Rhein  entwarf. 

Pasqnetti,  Fortnuato,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  u™  1770,  Schüler  von 
N.  Cassana.  1741  wurde  er  Direktor  der  Akademie  zu  Venedig.  Er  malte  Historien 
und  Bildnisse. 

Pasquier,  Jacqnes  Jean,  Kupferstecher,  geb.  1718  in  Paris,  f  10.  Jan.  1785, 
Schüler  von  Cars  und  Natoire.  Von  ihm  Die  Grazien  (nach  Vanloo),  Le  fiacre  (nach 
Jeanrat),  zwölf  Akademien  (nach  Natoire),  viele  Illustrationsvignetten,  deren  er  auch 
eine  Anzahl  selbst  zeichnete  (z.  B.  für  die  1753er  Ausgabe  von  Manon  Lescault),  etc. 

Pasquier,  Pierre,  Maler,  geb.  1731  in  Villefranche  (Dep.  Rhone),  f  14.  Nov. 
1806  in  Paris.  Er  wurde  1769  Mitgl.  der  Akademie  und  malte  Bildnisse  in  Email 
und  Miniatur,  darunter  Ludwig  XV.  und  Georg  III.  von  England;  ferner  Darstel- 
lungen nach  Allegri,  Greuze,  Van  Dyck  etc.,  Angelika  und  Medor,  Die  drei  Grazien, 
etc.     Seine  Gemäldesammlung  wurde  1781  versteigert. 

Pasqnin,  (eigentl.  Contan),  Zeichner  und  Radierer,  geb.  1853.  Er  schuf  Vignetten, 
Illustrationen,  etc.,  vielfach  pornographischer  Art.  Für  seine  Blätter  zu  H.  Frances 
Cent  Cures  paillards  erhielt  er  ein  Strafurtheil  über  1000  Francs. 

Pass,  Passaeus,  s.  Passe. 

Passaglia,  Angnsto,  Bildhauer,  geb.  1838  in  Lucca.  Er  studirte  in  Florenz, 
wo  er  sich  auch  niederliess.  Von  ihm  Ueberlebensgrosse  Statue  Boccaccios  (Certaldo), 
Statue  Vittorio  Emanueles  (Lucca),  Statue  F.  Carraras  (das.),  Basrelief  im  Tympanon 
der  Hauptthüre  des  Doms  zu  Florenz,  Der  junge  Benvenuto  Cellini,  etc.  Italien.  Kronen- 
Orden  und  A.,  Professor  der  Florentiner  Akademie. 

Passani,  Ulisse,  Maler,  geb.  1848  in  Parma,  1890  ging  er  nach  Amerika. 
Von  ihm  besitzt  das  Museum  seiner  Vaterstadt:  Greisenkopf  und  eine  Copie  von  Q.  F. 
Watts'  Bildniss  des  Carlo  IL  di  Borbone. 

Passari,  s.  Passeri. 

Passaroto,  Passaretti,  s.  Passerotti. 

Passavant,  Johann  David,  Maler  und  Radierer,  geb.  18.  Sept.  1787  in  Frank- 
furt a.  M.,  t  12.  Aug.  1861  das.,  Schüler  von  David  und  Gros  in  Paris,  später  mit 
Anschluss  an  die  romantische  Schule  in  Rom  weitergebildet.  Er  hatte  als  Frei- 
williger den  Befreiungskrieg  mitgemacht.  Aus  Italien  zurückgekehrt  wurde  er  In- 
spektor am  Städel'schen  Institut.  Von  ihm  S.  Hubertus  (1822  Städel'sches  Institut, 
Frankfurt  a.  M.),  Kaiser  Heinrich  H.  (Römer  das.).  Am  bekanntesten  wurde  er  aber 
durch  seine  kunstgeschichtlichen  Schriften,  besonders  den  Appendix  zu  Bartschs  Peintre- 
Graveur  (6  Bde.  1860 — 4).  Wir  nennen  ferner:  Kunstreise  durch  England  und  Belgien, 
(1833),  Raphael  von  Urbino  und  sein  Vater  Giovanni  Santi  (1839—58),  Die  christliche 
Kunst  in  Spanien  (1853).    Seine  Selbstbiographie  Frankfurt  a.  M.  1863. 


Passe  —  Passerotti.  381 

Passe,  Crispin  yan  de,  d.  Ae.,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  um  1565, 
wahrscheinlich  in  Armuyden  (Zeeland) ,  hesraben  den  6.  März  1637  in  Utrecht, 
Schüler  von  Coernhaert.  Er  war  in  Köln  a.  Rh.,  Amsterdam,  Utrecht,  Paris  und 
London  thätig;  1612  war  er  von  Köln  nach  Holland,  zunächst  nach  Utrecht  zurück- 
gekehrt. Er  war  mit  vielen  berühmten  Zeitgenossen  bekannt  und  gab  eine  Anzahl 
hervorragender  Werke,  namentlich  aber  viele  einzelne  Kupferstiche  heraus.  Er  selbst 
stach  zahlreiche  Blatt,  meist  nach  eigener  Zeichnung,  aber  auch  nach  Broeck, 
Brucghel,    Bloemaert,  Geldorp,  de  Vos,    de  Wingbe,  etc.,  ferner  zahlreiche  Bildnisse. 

Passe,  Crispin  van  de,  d.  J.,  Kupferstecher,  geb.  1593/4  in  Utiiecht,  f  nach 
1663,  ältester  Sohn  und  Schüler  des  Crispin  v.  d.  P.  d.  Ae.  Durch  Prinz  Moritz 
von  Oranien  gelangte  er  nach  Paris,  wo  er  beim  Reitlehrer  Ludwig  XIII.  zeichnen 
lehrte.  1630  war  er  schon  wieder  in  Utrecht  bei  seinem  Vater  und  nach  dessen 
Tod  zog  er  etwa  1639  nach  Amsterdam.  Von  ihm  Die  Platten  zum  Hortiis  Floridus, 
zu  Rollenhagens  Emblemata  (1613),  zu  Pluvinels  Le  Maneige  Royal  (1617  u.  ff.), 
viele  Titelblätter,  Bildnisse;  Die  Taufe  Christi,  Der  Friede  von  Osnabrück  (1648),  etc. 
Bei  vielen  Platten  lässt  es  sich  nicht  sicher  entscheiden,  ob  sie  Crispin  d.  Ae.  oder 
d.  J.  schuf. 

Passe,  Crispin  Tan  de,  III.  (Simon  II  ?),  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts, 
Sohn  des  Crispin  v.  d.  P.  d.  J.  (oder  des  Simon  v.  d.  P.).  Er  soll  in  Kopenhagen 
thätig  gewesen  sein  und  werden  ihm  u.  A.  Bildniss  Friedrich  III.  von  Dänemark, 
Ecce  Homo  (1639),  Frau  mit  Kindern  (1643)  zugeschrieben.  Jedoch  ist  von  diesem 
Künstler  nichts  beglaubigt. 

Passe,  Magdalena  van  de,  Kupfei  stecherin,  geb.  um  1600  in  Utrecht,  f  zwischen 
1636  und  1640,  Tochter  und  Schülerin  des  Crispin  v.  d.  P.,  d.  Ae.  Sie  war  in 
England,  Deutschland,  Dänemark  und  den  Niederlanden  thätig  und  arbeitete  sehr 
sorgfältig  und  geschickt.  Zu  ihren  besten  Platten  gehören:  3  Sibyllen  (1617).  Von 
ihr  ferner:  Die  Verkündigung,  Cephalus  und  Procris,  Latona,  Landschaften  nach  Bril, 
Savery,  "Willars,  etc. 

Passe,  Simon  van  de,  Kupferstecher,  geb.  um  1595  in  Utrecht,  f  1644  (?)  in 
Kopenhagen,  Sohn  und  Schüler  des  Crispin  van  de  P.,  der  Ae.  Er  war  längere 
Zeit  in  England,  1623  vielleicht  in  Paris  thätig  und  reiste  dann  nach  Dänemark. 
1631  war  er  schon  dänischer  Hof kupfer Stecher.  Seine  Bildnisse,  meist  von  Engländern, 
sind  zum  Theil  sehr  schön.  Von  ihm  ferner:  Hl.  Familie  nach  Baroccio,  Schlacht 
von  Honcourt  (1642),  Das  Tribunal  der  Themis,  Titelblätter,  etc. 

Passe,  Willem  van  de,  Kupferstecher,  geb.  um  1590  in  Utrecht,  f  um  1660  (?), 
wahrscheinlich  dritter  Sohn  und  Schüler  des  Crispin  van  de  P.,  d.  Ae.  Er  arbeitete 
auch  in  London  und  Paris  und  schuf  besonders  Bildnisse,  von  denen  viele  äusserst 
selten  sind.  Sein  Werk  ist  weniger  umfangreich,  als  das  des  Vaters  oder  der  Brüder. 
Von  ihm  Isaaks  Opfer,  Die  Geisselung,  Der  büssende  Hieronimus,  Vignetten,  etc.  etc. 

Passeri,  (Passari,  Passero),  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um 
1580  in  Rom.  Er  soll  auch  in  der  Weise  des  T.  Zuccaro  gemalt  haben.  Von  seinen 
Blättern  nennen  wir  die  aus  dem  Leben  des  hl.  Bruno,  mehrere  Madonnen,  etc. 

Passeri,  (Passari),  Andrea,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Como.  Der 
dortige  Dom  besitzt  eine  Maria  von  den  A-posteln  umgeben  (1505)  von  ihm. 

Passeri,  (Passari),  Giovanni  Battista,  Maler,  geb.  um  1610  in  Rom,  f  2.  April 
1679  das.  1635  malte  er  für  Canini  in  der  Villa  Aldobrandini,  1641  war  er  Vorsitzender 
der  San  Luca  Akademie.  Später  wurde  er  Mönch.  Er  hatte  mit  Zampieri  in  der  Grotta 
Ferrata  gemalt.  Von  ihm:  Die  Kreuzigung  (S.  Giovanni  della  Malva  zu  Rom), 
Bildniss  Zampieris  (San  Luca  Akademie,  das.),  Stillleben  (Pal.  Mattei,  das.).  Die  Taufe 
des  Centurionen  (Mosaik  in  der  Peterskirche,  das.),  etc.  Er  schrieb:  „Vite  de'  Pittori, 
Scultori,  e  Architetti  cne  hanno  lavorato  in  Roma,  e  che  son  morti  dal  1641  al  1673" 
ein  werthvölles  Quellenwerk,'  das  erst  1772  in  Rom  erschien. 

Passeri,  (Passari),  Ginseppe,  Maler,  geb.  1654  in  Rom,  f  1714,  Schüler  von 
C.  Maratti,  NefTe  des  Giovanni  Battista  P.,  thätig  in  Rom.  Mit  S.  Resta  reiste  er 
über  Florenz  und  Modena  nach  Mailand.  Von  ihm  S.  Hieronimus  (Pesaro),  Die  unbe- 
fleckte Empfängniss  (S.  Tommaso  in  Parione  zu  Rom),  etc. 

Passerotti,  (Passarottl),  Bartolomeo,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1530 
in  Bologna,  f  3.  Juni  1592  das.,  Schüler  von  Jacopo  da  Vignola  und  T.  Zucch  ero, 
thätin;  in  Rom,  Bologna  und  in  Modena,  wo  er  Ällegri  copirte.  In  Rom  wurde  er 
den  Carracci  gleichgestellt  und  besonders  als  Bilduissmaler  geschätzt.  Er  schrieb 
eine  anatomische  Abhandlung  und  gehörte  zu  den  Ersten,  die  auch  bei  religiösen  Ge- 
mälden nackte  Figuren  viel  anwandten.    In  Bologna  entwickelte  er  eine  erfolgreiche 


382  Passerotti  —  Pastorini. 

Lehrthätigkeit.  Seine  Federzeichnungen  (ehemals  Sammlung  Cardinal  Leopold  de' 
Medici)  werden  gerühmt.  Von  ihm  Anbetung  der  Weisen  (Dom,  Bologna),  Papst 
Sixtus  V.  und  Mariae  Tempelgang  (Pinakothek  das.),  Madonna  mit  5  Heiligen  und 
Donator  (S.  Giacomo  Maggioro,  das.),  Selbstbildniss  mit  Familie  (Gal.  Dresden),  etc. 
Von  seinen  Radierungen  nennen  wir:  Madonna,  Die  Religion,  Junge  Frau  im  Bett, 
Das  Opfer,    Andere  nach  Mazzuoli,  Salviati,  Vanucci,  etc. 

Passerotti,  (Passarotti),  Gasparo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  10.  Sept. 
1627  in  Modena.     Er  war  auch  in  Bologna  thätig  gewesen. 

Passerotti,  (Passarotti),  Tibarzio,  Maler,  geb.  1575  in  Bologna,  f  1612  das., 
ältester  Sohn  und  Schüler  des  Bartolommeo  P.  Von  ihm  Assunta  (Sa.  Maria  Mas- 
carella  in  Bologna),  Verkündigung  (Sa.  Cristina,  das.),  Andere  in  Sa.  Cecilia  und  S. 
Giacomo  Maggiore,  etc. 

Passerotti,  (Passarotti), Ventura,  Maler,  geb.  um  1586  in  Bologna,  f  1630,  vierter 
Sohn  und  Schüler  des  Bartolommeo  P.  Er  malte  Bildnisse  und  schuf  besonders  viele 
Federzeichnungen.  —  Auch  seine  Brüder  Anrelio  P.  und  Passerotto  P.  waren  Maler. 

Passignano,  Domeiiico  da,  (eigentlich  Doinenico  Cresti),  Maler,  geb.  um  1550 
in  Passignano,  f  17-  Mai  1638  in  Florenz,  Schüler  von  G.  Macchietti,  B,  Naldini 
und  beeinflusst  von  F.  Zuccaro.  Letzterem  half  er  bei  der  Ausmalung  der  Florentiner 
Domkuppel  und  begleitete  ihn  nach  Venedig,  wo  er  Caliari  studirte.  1589  kehrte  er 
nach  Florenz  zurück  und  wurde  dreimal  nach  Rom  berufen,  wo  Clemens  VIII.  ihn 
adelte  und  Paul  V.  ihift  bedeutende  Aufträge  ertheilte.  Er  war  als  Colorist  und 
Lehrer  bedeutend,  arbeitete  sehr  rasch  und  oft  mit  schlechten  Farben,  die  verblassten. 
Von  ihm  besitzt  die  Gal.  zu  Parma  eine  Zeichnung  Vermählung  Mariae-,  der  Louvre 
Die  Auffindung  des  Kreuzes ;  das  Wiener  Museum  Gastmahl  des  Ahasver ;  die  Vallom- 
brosakirche  zu  Passignano  Christus  in  der  Glorie  (Hauptwerk).  Andere  in  den 
Galerien  zu  Darmstadt,  Florenz  (Uffizien  und  Akademie),  in  den  Pal.  Borghese  zu 
Rom  und  Brignole  zu  Genua,  in  den  Kirchen  und  Kapellen  S.  Martino  zu  Lucca, 
S.  Giovannino  und  S.  Maria  Maggiore  in  Florenz,  S.  Andrea  della  Valle  in  Rom, 
Capeila  di  Mondragone  in  Frascati,  etc. 

Passini,  Johann,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  4.  Sept.  1790  in  Wien,  f 
14.  Jan.  1874  in  Graz,  Schüler  von  Caucig,  G.  Mansfeld  und  der  Wiener  Akademie. 
Er  malte  Landschaften,  Genrebilder  etc.  in  Aquarell  und  Oel,  war  aber  hauptsäch- 
lich als  Kupferstecher  thätig  bis  1855;  von  da  ab  musste  er  wegen  seiner  Augen  auf- 
hören und  wurde  Zeichenprofessor  an  der  Oberrealschule  in  Graz.  Von  seinen  Stichen 
nennen  wir:  Christus  und  die  Marien  nach  L.  Müller,  Kroatische  Bauernscene  nach 
J.  A.  Klein,  Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Reni;  A.  nach  Robusti,  Feudi,  Gauermann, 
Hayez,  Vecelli,  Wouverman,  etc.  auch  viele  Bildnisse,  Kalendervignetten,  etc.  Ferner 
gab  er  mehrere  Landschaftsfolgen  in  Steindruck  heraus.  Mitgl.  der  Wiener  Akademie. 

Passini,  Ludwig,  Malei-,  geb.  9.  Juli  1832  in  Wien,  Schüler  der  Wiener  Akademie 
uuter  En  der,  Führich  und  Kupel  wieser,  dann  von  K.Werner,  weitergebildet  auf 
Reisen  nach  Berlin,  Venedig,  Dalmatien  und  Rom,  Sohn  des  Johann  P.  Er  Hess 
flieh  in  Rom,  Berlin,  wieder  in  Rom,  und  1873  in  Venedig  nieder  und  wurde  Pro- 
fessor. Von  ihm  Bildnisse,  süssliche  Genrebilder,  Architekturen  etc.  in  Aquarell, 
z.  B. :  Badende  Knaben,  Chorherren  in  der  Kirche  (1870  Nat.  Gal.  Berlin),  Procession 
in  Venedig  (1874),  Der  Kürbissverkäufer  in  Chioggia,  Lisetta  (1883),  Tassovorleser  in 
Chioggia.  Mehrere  Med.  und  Orden;  Mitgl.  der  Akademien  zu  Wien,  Berlin  und  Venedig. 

Passot,  Gabriel  Aristide,  Maler,  geb.  1797  in  Fevers  (Dep.  Nifevre),  f  1876 
(1875?),  Schüler  von  Dubufe  sr.,  M">«-  de  Mirbel  und  Millet.  Er  malte  zahllose 
Bildnisse  in  Aquarell  und  Miniatur,  darunter  Adelina  Patti,  Humboldt,  Prinz  L. 
Czartoryski,  Rossini,  Lamartine,  Julia  Grisi,  Napoleon  III.,  etc.  Med.  3.  Kl.  1834, 
2.  Kl.  1837,  1848,  1.  Kl,  1841,  Kreuz  der  Ebrenleg    1852. 

Pasti,  (Pastino,  Pasto,  de  Pnstis,  de  Pratis),  Matteo,  Medailleur,  Maler 
und  Holzschneider  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Verona,  thätig  in  Rimini  für  Sigis- 
mondo  Malatesta.  1446  malte  er  mit  einem  Deutschen  Georg  am  Brevier  des  March. 
Leonardo  daFerrara;  die  Holzschnitte  zu  R.  Valturius'  De  Re  Militare  (1472)  werden 
ihm  zugeschrieben.  Schaumünzen  von  ihm  vom  Jahre  1446 — 1450  mit  Bildnissen 
verschiedener  Malatesta  befinden  sich  im  Mus.  Mazzuchelli.  Er  hat  auch  in  Rimini 
nach  Albertis  Entwürfen  gebaut. 

Pastoriui,  J.,  Maler,  geb.  1778,  f  1^*^  '"  London.  Er  malte  Miniaturen  und 
stellte  zwischen  1812  und  26  in  der  Londoner  Akademie  aus.  —  Ein  Benedetto  P.  war 
am  Schluss  des  vorigen  und  Anfang  dieses  Jahrhunderts  in  London  als  Kupferstecher 
thätig.  Er  arbeitete  in  der  Weise  des  Bartolozzi  nach  A.  KanflFmann,  J.  F.  Rigaud,  etc. 


Pastorino  —  Paterson.  383 

PaitorinO)  OiOTaiini  Hichele(?),  Medailleur  und  Glasmaler  des  16.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Siena,  Schüler  des  Claude  von  Marseille.  1549  schuf  er  ein  Abendmahl, 
Glasfenster  för  den  Dom  zu  Siena.  Ferner  soll  er  in  Holz  geschnitten  und  in  Bronze 
gegossen  haben.  Er  arbeitete  oft  nach  Zeichnungen  des  Perino  Buonaccorsi.  Endlich 
wurde  er  durch  die  Erfindung  eines  dauerhaften  Gipses,  woraus  er  gefärbte  Bildnisse 
nach  der  Natur  modellirte,  bekannt. 

Pastare,  Rogelat  (Rogier  de  la))  s«  Weydeii,  Roger  ran  der. 

Pataa,  Charles  Eiuraaunel,  Kupferstecher,  geb.  1744  in  Paris,  f  1802  das. 
Seine  Biographie  vom  „citoyen"  Ponce  Paris  1802. 

Patas,  Jean  Baptiste,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1748  (?)  in  Paris, 
t  um  1817.  Er  arbeitete  für  verschiedene  Galeriewerke,  «.  B.  Mus^e  frao^ais, 
Cabinet  PouUain,  etc.  Von  ihm  z.  B.:  Urtheil  des  Paris  nach  Queverdo,  Allegorie 
auf  die  Thronbesteigung  Ludwig  XVI.  nach  eigener  Zeichnung,  Les  dösirs  satisfaits 
nach  Eisen,  etc. 

PataTinns,  s.  Osello. 

Patch,  Thomas,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  nach  1700,  f  nach  1772.  Um 
1749  begleitete  er  Reynolds  nach  Italien,  wo  er  32  Blatt  nach  Bondone,  26  nach 
den  Carminefresken  des  Guidi,  24  nach  Pagholo  stach.  Von  ihm  ferner  Landschaften 
nachPoussin,  die  ghibertischenBaptisterium-Thüren  (gemeinschaftlich  mit  F.  Gregory), 
Caricaturen  (1768 — 70),  etc.  In  der  Galerie  zu  Hampton  Court  befinden  sich  eine 
Ansicht  des  Arno  bei  Florenz  bei  Tag  und  eine  zweite  bei  Nacht  von  ihm. 

Pat6,  Felix  Lanre,  geb.  Courtep^e,  Malerin,  geb.  vor  1820  in  Paris,  t  1854 
in  Nancy,  Schülerin  von  Champin.     Sie  malte  Städteansichten  in  Aquarell. 

Pat^-Desoroies,  Pierre,  Maler,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  1777  in 
Mouzon  (D6p.  Ardetines),  f  nach  1804,  Schüler  von  David  und  Vincent.  Er 
wurde  Zeichenlehrer  an  den  Collegien  Henri  IV  und  St.  Louis.  P.  malte  Bildnisse 
und  veröffentlichte  Zeichenvorlagen,  die  er  selbst  stach  und  lithographirte.  —  Auch 
seine  Frau  und  Schülerin  (geb.  Robert),  geb.  1788  in  Paris,  f  nach  1822,  malte 
Bildnisse  in  Aquarell  und  Miniatur. 

Patel,  Pierre,  Maler,  geb.  um  1605,  t  5.  Aug.  1676  in  Paris,  Schüler  von 
Vouet.  Mit  Lesueur,  Lebrun  und  Lahire  schuf  er  decorative  Arbeiten  im  Hotel 
Lambert,  mit  Romanclli  im  jetzigen  Antiken  -  Saal  des  Louvre.  Von  ihm  Aus- 
setzung Mosis  (Paris,  Louvre),  Moses  verscharrt  den  Egypter  (das.),  Landschaft  mit 
Thieren  und  Landschaft  mit  Gebäuden  (das.),  Landschaft  mit  Gebäuden  (Mus.  Besannen), 
Andere  in  Marseille,  Nantes,  Orleans,  Ludwigslust,  St.  Petersburg,  etc.  —  Sein  zweiter 
Sohn  und  Schüler,  Jacques  P..  geb.  um  1634,  f  23.  Juli  1662  war  auch  Maler. 

Patel,  Pierre  AntoinCy  Maler  und  Kupferstecher,  getauft  d.  22.  Nov.  1648, 
t  15.  März  1707  in  Paris,  dritter  Sohn  und  Schüler  des  Pierre  P.  Er  hat  auch 
decoratire  Arbeiten  für  den  Louvre  geliefert  und  die  Gemälde-Sammlung  enthält  4 
Monatsbilder  (1699)  von  ihm.  Im  Museum  zu  Valenciennes  zwei  seiner  Landschaften, 
Andere  in  Aix,  Marseille,  Schwerin,  St.  Petersburg  etc.  P.  hat  auch  2  Bl.  radiert.  — 
Sein  Sohn  Benoit  P,,  geb.  um  1701  war  ebenfalls  Maler. 

Patenier,  s.  Patinier. 

Pater,  Antoine  Joseph,  Bildhauer,  geb.  27.  Febr.  1670  in  Valenciennes  (Dep. 
Nord),  t  24.  Febr.  1747  das.  In  der  Nikolauskirche  seiner  Vaterstadt  befindet  sich 
eine  Ileilandstatue  von  ihm.  —  Auch  ein  Jean  Fran^ois  P.  war  Bildhauer,  und 
soll  die  Steinskulpturen  an  dem  Thor  von  Famars  zu  Valenciennes  geschaffen  haben. 

Pater,  Jean  Baptiste  Joseph,  Maler,  geb.  29.  Dec.  1695  in  Valenciennes 
(Dep.  Nord),  f  25.  Juli  1736  in  Paris,  Sohn  und  Schüler  des  Antoine  Joseph  P., 
weitergebildet  bei  A.  Watteau,  bei  dem  er  aber  leider  nur  kurze  Zeit  verweilen 
durfte.  In  Folge  von  Ueberarbeitung  starb  er  jung,  ehe  er  den  Reichthum  geniessen 
konnte,  den  er  stets  erstrebt  hatte  und  eben  erreichen  sollte.  Mit  Watteau  und 
Laueret  bildete  er  das  Dreigestirn  der  französischen  grossen  Roccoccoraaler,  muss 
sich  allerdings  aber  mit  der  dritten  Stelle  begnügen.  Seine  Typen  sind  etwas  puppen- 
haft und  seine  Kunst  nicht  so  ursprünglich,  wie  die  seines  grossen  Lehrmeisters.  Von 
ihm  Schauspieler  in  einem  Park  (Paris,  Louvre),  Soldatenbelustigung  (das.),  Die 
Toilette  und  Conversationsstück  (das.),  Ein  Auszug  in's  Freie  (Mus.  Dresden),  Tanz 
unter  Bäumen  (das.),  Andere  in  den  Museen  tu  Angers,  Edinburgh,  Glasgow,  Kassel, 
London  (S.  Kensington),  Nantes,  New-York,  St.  Petersburg,  Stockholm,  Valenciennes, 
in  den  Schlössern  zu  Berlin,  Fontainebleau,  Trianon,  Versailles,  in  der  Sammlung 
Wallace  zu  London,  etc.  Mitglied  der  Akademie  1728. 

Paterson,  Helen,  g.  Allinghaui. 


384  Paterson  —  Patrois. 

Patersou,  James,  Maler,  geb.  1854  in  Glasgow.  Er  Hess  sich  in  Killniess 
Moniaive  nieder  und  malte  Landschaften,  Blumenstücke,  etc.  Von  ihm  Frühling 
in  den  Bergen,  Frühling  in  der  Ebene. 

Patin,  Jacques,  Maler  und  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Paris, 
wo  er  Hofmaler  von  Henri  III.  und  der  Luise  von  Lothringen  wurde.  1567  war  er 
an  der  Ausschmückung  des  Louvre  tbätig.  1581  schuf  er  ein  Ballet  zur  Hochzeits- 
feier der  Schwester  der  Luise  von  Lothringen,  nach  dem  Text  des  Baltazar  de 
Beaujoyeux,  das  er  im  nächsten  Jahr  auf  27  Platten  radiert  herausgab. 

Patiiiier,  Joachim  de,  Maler,  geb.  vor  1500  in  Dinant,  f  (vor  dem  S.'Oct.)  1524, 
vielleicht  Schüler  von  Gei-ard  David.  1515  wurde  er  in  die  Antwerpener  Gilde 
aufgenommen.  1521  besuclite  ihn  Dürer  dort  und  wohnte  seiner  zweiten  Hochzeit  bei. 
P.  gilt  als  Begründer  der  niederländischen  Landschaftsmalerei,  und  sind  seine  späteren 
Gemälde  die  geschätztesten.  Von  ihm :  S.  Hieroniraus  (Wieu,  Mus.),  Taufe  Christi 
und  Martertod  der  hl.  Catharina  (das.),  Flucht  nach  Egypten  (München),  desgl. 
(Antwerpen),  Die  Schmerzeosjungfrau  (Brüssel),  Ruhe  auf  der  Flucht,  Versuchung  des 
hl.  Antonius  u.  A.  m.  (Madrid).  Andere  werden  ihm  in  Berlin,  Darmstadt,  Haarlem, 
Karlsruhe,  Köln  a.  Rh.,  Lille,  London,  München,  Nürnberg,  Wiesbaden,  etc.  zuge- 
schrieben. Weitere  Bilder  in  Lütticher,  Wiener  und  besonders  in  Englischem  Pri- 
vatbesitz. —  Auch  sein  Sohn  Herri  P.  war  Maler. 

Patou,  (Patton),  David,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  th&tig  in  Schottland,  wo 
er  Bildnisse  und  Miniaturen  malte,  z.  B.  das  Bildniss  des  Generals  T.  Dalzell. 

Paton,  Joseph  Neil,  Zeichner,  geb.  1797  in  Dunfermline,  t  ^4-  April  1874  das. 
Er  wurde  1826  Lehrer  an  der  dortigen  Zeichen-Akademie  und  ist  Vater  des  Sir 
J.  Noel  P. 

Patou,  S  i  r  Joseph  Noel,  Maler,  geb.  13.  Dec.  1821  in  Dunfermline  (Schottland), 
Sohn  und  Schüler  des  Joseph  Neil  P.  Später,  nachdem  er  kunstgewerblich  thätig 
gewesen  war,  studirte  er  an  der  Londoner  Akademie,  gewann  verschiedene  grössere 
Preise,  wurde  1850  Mitglied  der  schottischen  Akademie  und  liess  sich  sieben  Jahre 
später  in  Edinburgh  nieder.  1866  wurde  er  schottischer  Hofmaler  der  Königin  und 
im  nächsten  Jahre  geadelt.  Von  ihm  die  Cartons  zu  dem  Glasfenater  der  Dunfermline 
Abbey ;  ferner  Francesca  da  Rimini  (1852),  In  Memoriam  (1857),  Versöhnung  des 
Oberon  und  der  Titania  (Nat.  Gal.  Edinburgh),  Todtenbarke  des  König  Arthurs  (1865), 
„Mors  Janua  ViUe"  (1866),  „Lux  in  Tenebris*  (1879),  etc. 

Paton,  Richard,  Maler  und  Radierer,  geb.  1717  in  London,  f  7-  März  1791 
das.  Von  Admiral  Knowles  als  armer  Knabe  in  den  Strassen  gefunden,  wurde  er 
auf  die  See  geschickt;  in  der  Folge  malte  er  besonders  populäre  Seegefechte.  Eine 
Zeit  lang  bekleidete  er  ein  öffentliches  Amt.  Von  ihm  vier  Bilder  aus  den  Docks 
(Hampton  Conrtj,  Des  Lord  Mayors  Procession  zu  Wasser  (Guild  Hall  London),  etc. 
Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  Sieg  der  Engländer  über  die  Franzosen  am 
21.  Sept.  1751,  Gefecht  zwischen   dem  Buckingham  und  dem  Florissant,  etc. 

Paton,  Walter  Hagh,  Maler,  geb.  1828  in  Dunfermline  (1853  in  Glasgow  ?), 
t  8.  März  1895  in  Edinburgh.  Jüngerer  Bruder  des  Sir  J.«Noel  P.  Er  war  Autodidakt, 
nachdem  er  erst  als  Bankier  ausgebildet  worden  war.  Er  malte  Landschaften  und 
liess  sich  in  Edinburgh  nieder,  wo  er  Mitglied  der  schottischen  Akademie  wurde.  Von 
ihm :  Der  alte  Wald,  Lamlashbay  on  the  Isle  of  Arran,  Das  namenlose  Thal.  P.  hat 
auch  radiert  und  veröffentlichte  ein  Handbuch  „Etching,  Mezzotint  etc."  London,  1895. 

Patour,  Jean  Aagastln,  Kupferstecher,  geb.  um  1730  in  Paris,  t  "äch  1784, 
Schüler  von  Halle  und  Flipart.  Von  ihm  Der  süsse  Schlaf,  Die  süsse  Ruh,  Herkules 
bei  Omphale  (nach  Halle),  Ansicht  von  Larochelle  (zweimal  nach  Lallemand),  etc. 

Patras,  Lambert,  Erzgiesser  des  12.  Jahrhunderts.  Im  Jahre  1112  goss  er 
Taufbecken  (heute  in  der  Bartholomäuskirche  zu  Lüttich)  mit  der  Taufe  Christi,  der 
Predigt  Johännis,  Petrus  tauft  den  Centurio  und  Johannes  tauft  den  Crato. 

Patrini,  Ginseppe,  Kupferstecher,  geb.  1712,  f  1780,  thätig  in  Parma.  Von 
ihm :    Grabmal  G.  Valottis. 

Patrois,  Isidore,  Maler,  geb.  1815  in  Noyers  (De'p.  Yonne),  f  nach  1881, 
Scliüler  von  Lenfant  und  Monvoisin.  Er  malte  erst  russische  Nationalsceuen, 
dann  Historien  und  zuletzt  Geurebilder.  In  das  Luxemhourg  Museum  zu  Paris  gelangte 
von  ihm  Umzug  von  Heiligenbildern  in  der  Umgegend  von  St.  Petersburg,  im  Museum 
zu  Dijon  Franz  I.  belehnt  Rosse  mit  der  Abtef  St.  Martin,  zu  Roueii  Jeanne  d'Arc 
auf  dem  Weg  zum  Scheiterhaufen,  im  Stadthause  zu  Orleans  Jeanne  d'Arc  nach 
dem  Tag  von  Compi^gne;  ferner  malte  er  Genrebilder  und  Landschaften,  auch  in 
Wasserfarben.     Mod.  3.  Kl.  1861,  Med.  1864,  Kr.  der  Ehrenleg.  1872. 


Patrone  —  Pauelsen.  385 

Patrone,  GioTannI,  Maler,  geb.  IT.  März  1847  in  Neapel,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  Morel  li  und  Palizzi.  Er  wurde  Professor  der  Zeichenliunst  und 
malte  in  Oel  und  Aquarell  z.  B.  Halbfigur,  Im  Äugenblick  der  Ruhe,  Die  Alte,  etc. 

Patrone,  RaffacUo,  Hildbauer,  geb.  5.  Febr.  1845  in  Neapel,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  weitergebildet  in  Florenz.  Von  ihm:  Die  Statuen  des  Generals 
d'Ayala  und  des  Cardinais  Sforza  (Dom  zu  Neapel),  des  Grafen  von  Sangro  und  des 
Grafen  von  San  Vito  (Dom  zu  Gaeta).  Von  ihm  ferner:  Galileo,  Die  Stachel  im  Fuss,  etc. 
Silb.  Med.;  Prof.  und  Mitglied  der  Neapol.  Akademie. 

Patry,  Alexandre  Louis,  Maler,  geb.  9.  Dec.  1810  in  Paris,  f  nach  1870, 
Schüler  von  Ingres  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  malte  Bildnisse  und  Genre- 
bilder, auch  in  Wasserfarben.     Med.  3.  Kl.  1845. 

iPatte,  Pierre,  Baumeister  und  Kupferstecher,  geb.  3.  Jan.  1723  in  Paris,  f  19.  Aug. 
1814  in  Mantes  (De'p.  Seine-et-Oise).  Er  bildete  sich  in  Paris  und  auf  Reisen  durch 
England,  Italien  und  Deutschland.  P.  wurde  Hofbaumeister  des  Prinzen  von  Zwei- 
brücken. Für  ihn  errichtete  er  das  herzogliche  Palais,  das  Rötel  Charost  und  das 
Scbloss  Saresburg.  Er  radierte  Perspectiven  nach  Piranesi  und  einen  Venustempel  nach 
C.  Gele'e.  Er  wurde  besonders  durch  seine  Schriften  bekannt;  wir  nennen:  Ueber  die 
Städtebeleuchtung  (1766),  Architekturlehre  (6  Bde.  1771—6),  Versuch  über  den 
TLeaterbau  (1782),  Ueber  die  Erreichung  eines  hohen  Alters  und  die  wahren  Freuden 
eines  Greises  (1802),  etc. 

Patten,  Alfred  Fowler,  Maler,  geb.  1829  in  London,  Schüler  seines  Vaters 
George  P.  und  der  dortigen  Akademie.  Von  ihm:  Maikönigin,  Die  glückliche 
Frühlingszeit  (1873),  Vorlesung  des  »Robinson  Crusoe«,  Frische  Blumen,  etc. 

Patten,  George,  Maler,  geb.  29.  Juni  1801,  f  H-  März  1865  in  London,  Sohn 
und  Schüler  eines  Miniaturmalers,  seit  1816  Schüler  der  Londoner  Akademie.  Um 
1830  wandte  er  sich  von  der  Miniaturmalerei  zur  Oeltechnik,  besuchte  sieben  Jahre 
später  London  und  wurde  ausserordentliches  Mitglied  der  Akademie.  1840  malte 
er  das  Bildniss  des  Prinzen  Albert  von  Koburg  und  wurde  Hofmaler.  Fortan  schuf  er 
viele  Repraesentationsbildnisse,  zu  den  besten  gehört  das  N.  Paganinis.  Von  ihm 
ferner  Bacchus  und  Ino,  Der  wahnsinnige  Herkules,  Susanne  und  die  Alten,  etc.  Er 
lebte  zuletzt  in  Ross  (Herefordsbire). 

Patton,  8.  Paton. 

Patzig,  Otto,  Maler,  geb.  1822,  f  1885  zu  Klingenberg  am  Main,  Schüler  der 
Dresdener  Akademie  unter  E.  Bendemann.  Er  war  eine  Zeit  lang  in  Würzburg 
thätig,  wurde  Professor  und  malte  Kostümbilder  und  Bildnisse. 

Patzschke,  Carl  Friedrich,  Lithograph,  geb.  24.  Aug.  1818  in  Leipzig,  f  10.  Juli 
1871  in  Berlin.  Er  war  Autodidakt  und  hat  u.  a.  nach  Zeichnungen  Ludwig  Richters 
lithographirt. 

Pau  de  Saint  Martin,  Ale.\andre,  Maler,  geb.  um  1770  in  Mortjigne  (Dep. 
Orne),  f  nach  1848,  Schüler  von  Leprince  und  Vernet.  Er  malte  Ansichten  und 
Landschaften  aus  Frankreich  und  der  Schweiz,  auch  einige  Thierstücke.  —  Sein  Sohn 
und  Schüler  Pierre  Alexandre  P.  war  ebenfalls  Landschaftsmaler  und  stellte  zwischen 
1810—1834  in  Pariser  Salon  aus.     Von  ihm  auch  Miniaturen.     Med.  1824. 

Pauo,  Franz,  Bildschnitzer  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Deutschland.  1665 
bis  1671  arbeitete  er  an  den  Bibliothek-Schranken  in  S.  Georgio  Maggiore»  zu  Venedig, 
woran  56  Statuetten  berühmter  Künstler  und  Gelehrten  auf  den  Säulen  sein  Werk 
sind.    Einige  davon  gelangten  in  das  Liceo  das. 

Panditz,  (Paudiss,  Baudies,  Banditz,  Padiss,  etc.),  Christopher,  Maler,  geb. 
um  1618  in  Nieder-Sachsen,  f  1666/7  in  Freising.  Er  studirte  wahrscheinlich  bei 
R.  van  Rijn;  in  Deutschland  zurück  war  er  eine  Zeit  lang  für  den  Kurfürsten  von 
Sachsen  tliätig.  Um  1660  ging  er  nach  Wien  und  war  zuletzt  Hofmaler  des  Herzogs 
Albrecht  Siegmund  von  Bayern  in  Freising.  Sein  warmes  Colorit  und  sorgfältig 
durchgeführtes  Helldunkel  wurden  sehr  gelobt.  Von  ihm:  Bildniss  eines  alten  Mannes 
1654  und  zwei  Andere  (Gal.  Dresden),  Christus  reinigt  den  Tempel  (Dom  Freising), 
S.  IIiert)nymus  (1664),  zwei  Bildnisse  u.  s.  w.  (Mus.  Wien),  Wolf,  ein  Lamm  zer- 
reissend  u.  A.  (Schieissheim),  Lautensjiieler  (München),  Andere  in  Augsburg,  Nürnberg, 
St.  Petersburg,  u.  s.  w. 

Pauelsen,  Erik,  Maler,  geb.  14.  Oct.  1749  in  Bygon  bei  Viborg,  f  20.  Febr. 
1790  in  Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  weitergebildet  auf  Reisen  durch 
Frankreich  und  Italien  (1780-  1783).  Er  bereiste  1787  Norwegen.  1784  war  er 
Mitgl.  der  Kopenhagener  Akademie  geworden.  P.  stürzte  sich  in  einem  Schwennuths- 
anfall  aus  dem  Fenster.  Von  ihm  Familienscene  (1784  Gal.  Kopenhagen),  Die 
Allgemeines  Künstler-ljexicon.    5.  Aufl.    3.  liaiul,  25 


386  Pauer  —   Paulini. 

Nymphen  danken  Heracles,  dass  er  die  Hydra  getödtet  hat  (Gal.  Schwerin),  Er- 
mordung des  Heiligen  Knud,  viele  Ansichten  aus  Norwegen,  Historien  und  anziehende 
Bildnisse,  ferner  radierte  er:  Knud  d.  Gr.  tadelt  seine  schmeichelnden  Hofleute,  und 
stach  mehrere  Ansichten,  Bildnisse,  u.  s.  w.     Gold.  Med.  1777. 

Paner,  uohann  Christoph,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  12.  Oct.  1738  in 
Prag.    Werke  von  ihm  in  der  Lorettokirche  auf  dem  Hradschin  das. 

Panffard,  J.  B.  Auguste,  Bildhauer,  geb.  5.  Juni  1819  in  Dijon,  f  nach  1878, 
Schüler  von  Dumout  und  Ramey.  Von  ihm  Briseis  beweint  den  Patroklos  (1846 
Marmorhasrelief),  ein  Misanthrop  (Gipsstatuette),  Die  Heimsuchung  (1877),  Bildniss- 
bOsten,  etc. 

PanI,  Meister,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  in  Brandenburg.  1480  er- 
baute er  einen  Thurm  in  Spandau,  1484  arbeitete  er  an  der  Thurmspitze  der  Katha- 
rinenkirche  zu  Brandenburg.     1488  erbaute  er  das  Kloster  Neu-Ruppin. 

Paal,  (de  Paulis),  Andreas,  (Adriaen  ?),  s.  Pauli,  Andreas. 

Panl,  Ernst,  Bildhauer,  geb.  17.  Aug.  1856  in  Adorf  (Waldeck),  Schüler  der 
Dresdner  Akademie  unter  Schilling.  Er  liegs  sich  in  Dresden  nieder.  Von  ihm 
Siegesdenkmal  (Corbacb),  Fritz  Reuter- Denkmal  (Jena),  Jesaias  (Marienkirche  zu 
Zwickau),  etc. 

Paal,  J.  S^  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  thätig'  in  England  um  1760, 
wo  er  Blätter,  besonders  Bildnisse  nach  Dusart,  Kettle,  Reynolds,  J.  Steen,  Vanlo, 
etc.  schuf. 

Paul,  Jean,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1677.  Von  ihm  besitzt  dag 
Mus.  zu  Versailles  Die  Einnahme  von  Döle  und  Die  Einnahme  von  Valenciennes  am 
17.  März  1677. 

Panl,  Louis  Eugene,  Bildhauer,  geb.  9.  Nov.  1822  in  Paris.  Von  ihm  Statue 
Jenners,  des  Erfinders  des  Impfens  (Bronze,  Hof  der  medicinischen  Schale  Paris). 

Paul,  Richard,  Maler,  geb.  25.  Aug.  1843  in  Breslau,  Schüler  von  Resch  in 
Breslau,  von  der  Dresdener  Akademie  und  von  W.  Kaulbach  in  München.  Er 
Hess  sich  in  München,  später  in  Berlin  nieder.  Von  ihm  Wand-  und  Kuppelbilder 
im  Schloss  Reddentin  bei  Stolp  (Pommern),  Cartons  für  zwei  Chorfenster  in  der 
S.  Francpscokirche  zu  Siena,  Der  entfesselte  Prometheus,  etc. 

Paul,  Robert,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  Glasgow,  Schüler 
der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  Ansicht  der  Kathedrale  das.  (1762)  und  andere 
Ansichten  dieser  Stadt. 

Paul-Martin,  Josef,  Maler,  geb.  1799  in  Marseille,  f  nach  1858.  Er  stellte 
Landschaften  und  Genrebilder  unter  dem  Namen  Martin  aus.  Von  ihm  ferner: 
Die  Casematten  von  Chateau  Gaillard  (1831),  Illustration  zu  Scotts  Woodstock  (1859), 
Stadthaus  in  Marseille,  Stillleben,  etc. 

Pauli,.  Andreas,  Kupferstecher,  geb.  um  1598,  f  nach  1632  thätig  in  den 
Niederlanden^  Von  ihm:  Tizian  und  seine  Geliebte  (Copie  nach  Van  Dyck),  Einzug 
der  Maria  de  Medici  in  Antwerpen,  Brüssel  und  Mons,  50  Emblemata(„Mundi  Lapis 
Lydius"),  Andere  nach  Roelants,  Ruhens,  J.  Seghers,  Spranger,  etc. 

Pauli,  Georg,  Maler,  geb.  1855,  thätig  in  Stockholm.  Er  malte  italienische 
Landschafteo,  intime  Beleuchtungsstücke  etc.   Von  ihm  ferner:    Die  Nomen. 

Pauli,  Nikolaus,  Goldschmied,  geb  1638  (?)  in  Holstein,  t  17.  Aug.  1722  in 
Köln  a.  Rh.;  er  wurde  in  den  Jesuiten-Orden  aufgenommen.  Seine  Statuen  wurden 
gepriesen. 

Pauli,  Richard,  Maler,  geb.  1855  in  Chicago  (U.  S.  A.),  Schüler  von  C.  Dau- 
bigny  und  F.  L.  Fran^ais  in  Paris.  Er  liess  sich  in  New-York  nieder.  Von  ihnj 
Ein  frischer  Wind. 

Pauli,  (Panwels),  Rombont,  Bildhauer,  geb.  um  1625  in  Mecheln,  f  nach  1685, 
Schüler  von  J.  Voorspoel,  weitergebildet  in  Rom  bei  Duquesnoy.  1643  war  er 
wieder  in  Mecheln,  1656  in  Gent  ansässig,  wo  er  1685  Gildendekan  war.  Statuen 
von  ihm  in  der  St.  Bavo  und  anderen  Kirchen  Gents  und  Mechelns. 

Paulin,  Jobann,  Goldschmied  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  im  Speyrischen,  f 
24.  Juli  1664  in  Köln  a.  Rh.,  wo  er  Jesuit  geworden  war.  Er  war  in  Lüttich  als 
Goldschmied  tbätig  gewesen. 

Paalioi,  (Paolini),  Giacomo,  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Neapel, 
thätig  wahrscheinlich  in  Venedig.  Von, ihm:  Ansicht  der  Rialtobrücke,  Ein  Alphabet, 
S,  Petrus,  etc.  —  Ein  Berto  di  Giovanni  P.  war  im  16.  Jahrhundert  als  Maler  in 
Citta  della  Pieve  thätig. 

Paulini,  Luca  (?)  Pietro,  s.  Paolini. 


Paulsen  —  Pausias.  387 

Paulsen,  Fritz,  Maler,  geb.  81.  Mai  1838  in  Schwerin,  f  22.  Febr.  1898  in 
Berlin,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie,  dann  der  Münchener  unter  Piloty  und 
in  Paris  weitergebildet.  Seit  1870  in  Berlin  thätig,  malte  er  geleckte  Bildnisse,  die 
dort  zu  grosser  Beliebtheit  gelangten.  Vou  seinen  Genrebildern  nennen  wir:  Bauern- 
fänger beim  Kümmelblättchen  (1874),  Der  Augenblick  zur  Rache  (1867  Gal.  Schwerin), 
Bericht  vom  Ball  (1886),  etc. 

Paulsen,  JnUng,  Maler,  geb.  22.  Oct.  1860  in  Odense  (Dftnemark),  thätig  in 
Kopenhagen.  Von  ihm:  Adam  und  Eva,  Kain,  Mondschein,  Die  Modellewarten, 
Geburt  der  Eva;  auch  schöne  Landschaften  und  Bildnisse. 

Panltre,  Le,  s.  Lepantre. 

Paula»,  Magister,  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts,  einer  der  Ausläufer  iinc 
alten  Cosmatenschule,  der  die  grossartige  Grabfigur  des  Card.  Karl  Stefaneschi  in 
Sa.  Maria  in  Trastevere  zu  Rom  schuf.  Von  ihm  ferner  das  Grabmal  CaraflFa  im 
Priorato  di  Malta  und  vielleicht  das  Grabmal  des  Card.  Adam  in  Sa.  Cecilia. 

Panlas,  Melchior,  Elfenbeinschneider  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen 
1703—33  zu  Köln  a.  Rh.  Von  ihm  befinden  sich  10  Tafeln  mit  der  Passion  im 
Kölner  Domschatz;  andere  Werke  in  dortigem  Privatbesitz. 

Panlnti,  Zaccharie^  Maler,  geb.  1600  in  Amsterdam,  f  1657.  Er  malte  Bildnisse. 

Paolnzzi,  Stefano,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Venedig.  Seine  Bilder 
sollen  mit  der  Zeit  stark  gelitten  haben. 

Panly,  Mcolaes,  Maler,  geb.  1660  in  Antwerpen,  f  1748  in  Brüssel;  er  malte 
Miniaturen. 

Paulijn,  Horatiug,  Maler,  geb.  um  1643  in  Amsterdam,  f  1686  (?).  Er  malte 
in  der  Weise  R.  van  Rijns  besonders  äusserst  freie  Konversationsstücke;  nichts- 
destoweniger spielte  er  sich  auf  den  Scheinheiligen  aus  und  unternahm  eine  Reise 
nach  dem  heiligen  Land,  auf  der  er  aber  nicht  weit  kam.  Von  ihm:  Der  Geizhals 
(Florenz  Uffizien),  Abrahams  Opfer  (Mainz,  dort  als  F.  Bol),  Mandolinenspieler  (Mailand 
Samml.  BelgiojosoX  etc. 

Panlyn,  (Paling),  Izaak,  Maler,  geb.  um  1630  in  Amsterdam,  t  naöh  1688  im  Haag, 
Schüler  vou  A.  Van  den  Tempel.  Er  malte  Genrebilder  indessen  Weise,  besonders 
aber  Bildnisse  und  war  mit  vielem  Erfolge  lang  in  England,  von  1682  an  im  Haag  thätig, 

Panpelier,  Pierre,  Maler,  geb.  15.  März  1621  in_Troyes  (Dep.  Aube),  f  16.  Juni 
1666  das.     Er  malte  Miniaturen  und  wurde  1664  Mitgl.  der  Akademie. 

Panpion,  £donard  J^röme,  Maler,  geb.  21.  Aug.  1854  in  Dijon,  Schüler  von 
Gäröme.    Von  ihm  Pyramus  und  Thisbe,  Hymne  an  die  Jungfrau  (1882),  Bildnisse,  etc. 

Panqnet,  Hippolyte  Louis  Emile,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  28.  Febr. 
1797  in  Belleville-Paris,  f  nach  1861,  Schüler  und  Sohn  des  Louis  P.  Er  zeichnete 
Vignetten  zu  Beranger  (1847),  zu  Les  Fran^ais  peints  par  eux-mömes,  etc.  Von 
seinen  Kupferstichen  nennen  wir  die  Folgen,  Bildnisse  der  kaiserlichen  Familie  (20  Bl.) 
und  Historische  Sitten  und  Kostüme  (1862),  an  denen  Polydor  P.  mitarbeitete.  P. 
hat  auch  einige  Blatt  lithographirt. 

Panqnet,  Louis  Polydor,  Radierer,  geb.  1759  in  Paris,  f  um  1820,  Schüler 
von  Gauch  et.  Seioe  Hauptthätigkeit  bestand  darin,  Vignetten  zu  Voltaire,  Rousseau, 
Sterne,  etc.  vorzuätzen,  die  darnach  von  Anderen  mit  dem  Stichel  vollendet,  aber  nicht 
immer  verbessert  wurden.  Von  ihm:  Illustrationen  zum  Leben  Tassos  (nach  Ducis), 
Platten  für  das  Musee  Fran^ais,  Die  Krönung  der  Jungfrau  (nach  Finiguerras  Niello), 
zahlreiche  Vignetten  und  Gelegenheitsblätter,  etc. 

Panqnet,  Polydor  Jeau  Cliarles,  Kupferstecher,  geb.  1800  in  Paris,  f  nach 
1849,  Schüler  und  Sohn  des  Louis  P.,  auch  an  der  Ecole  des  beaux-arts  gebildet; 
er  arbeitete  gemeiuschaftlich  mit  seinem  Bruder  Hippolyte  P.,  von  ihm  ferner 
Bildniss  Bouapartes,  Schmetterlinge  (nach  A.  Noel),  u.  s.  w. 

Pansias,  griechischer  Maler  der  ersten  Hälfte  des  4.  Jahrhunderts  von  Athen, 
Schüler  des  Paniphilos,  der  ihn  auch  in  der  Enkaustik  unterwies.  Im  Tempel  des 
Pompejus  war  ein  Bild  von  ihm  aufgestellt,  das  ein  Stieropfer  darstellte  und  auf  dem 
der  Stier  von  vorn,  also  in  der  Verkürzung  gesehen  war.  Es  wird  davon  gesagt, 
dass  man  die  Länge  des  Stieres  vollkommen  erkannte.  Ein  anderes  berühmtes  Bild 
von  ihm  war  die  Kranzewinderin  Glykera,  die  er  in  seiner  Jugend  liebte.  Lucullus 
soll  für  ein  solches  Bild  (vielleicht  Replik)  2  Talente  gegeben  haben.  Ferner  wird 
von  ihm  das  Bild  einer  Frau  erwähnt,  welche  trinkt  und  deren  Gesicht  man  durch 
die  gläserne  Trinkschale  sieht.  Er  malte  meist  kleine  Bilder,  weil  das  Brennen 
langsam  von  Statten  ging,  vollendete  jedoch  auch  ein  grosses  Gemälde  mit  dem  jungen 
Herakles  an  einem  Tag.     P.  soll  vornehmlich  Kinder  dargestellt  haben. 


3&8  Pausinger  —  Paye. 

Pansinger,  Clemens  tob,  Maler,  gob.  1.  März  1856  in  Salzburg,  Schüler  von 
Lindenschmit  in  München,  auch  bei  Bock  1  in  und  in  Rom  gebildet.  Er  liess 
sich  in  München  nieder.  Von  ihm:  Eine  Tasse  Thee,  Amoretten,  Harfner;  auch 
Bildnisse. 

Pausinger,  Fannj  von,  Malerin,  geb.  1.  März  1828  auf  Schloss  Walchen  (Ober- 
Oesterr.).  Sie  studirte  in  Wien  und  München.   Sie  malte  Blumen.  Med.  Graz  u.  München. 

Pansinger,  Franz  TOn,  Maler,  geb.  10.  Febr.  1839  in  Salzburg,  Schüler  der 
Wiener  Akademie,  der  Karlsruher  Kunstschule  und  von  Koller  in  Zürich.  Er  malte 
Thiere  und  Landschaften  z.  B.  Zur  Dämmerzeit  im  Herbstwald,  Brunsthirsche,  Hirsch 
von  Wölfen  angefallen,  Waldinneres  (Mus.  Wien).  Gold,  Med.  1873.  —  Auch,  seine 
Frau  Rosalie  t.  P.  ist  Malerin  und  schuf  Genrebilder. 

Pautard,  Marc,  Bildhauer,  geb.  um  1820  in  Bessi^re  (Dep.  Cantal),  f  1855, 
Schüler  von  Rüde.  Von  ihm  Faust  und  Gretchen  im  Garten  (1848  Gipsgruppe), 
Das  Schweigen  (1852  Bronzestatue),  Eingeschlafeaes  junges  Mädchen  (1855  Gips- 
statue), Bildnissbüsteo,  etc. 

Paatre,  s.  Lepantre. 

Panw,  Jan  Baptist  de,  Bildhauer,  geb.  31-  Sept  1786  in  Dendermonde,  t  ^äch 
1812,  Schüler  von  Dubois,  Godecharle  und  Pletinckx  an  der  Brüsseler  Aka- 
demie. Thätig  in  seiner  Vaterstadt.  Gross.  Preis  1812  in  Gent,  Mitgl.  der  dortigen 
Akademie. 

Pauwels,  Rombout,  s.  Panli. 

Panwels,  Wilhelm  Ferdinand,  Maler,  geb.  13.  Aj^l  1830  in  Eckeren  bei  Ant- 
werpen, Schüler  von  Wappers  undDujardin  an  der  Antwerpener  Akademie,  weiter- 
gebildet auf  einer  italienischen  Reise.  1862—72  war  er  Professor  an  der  Weimarer 
Kunstschule,  seit  1876  an  der  Dresdener  Akademie  und  endlich  dort  Hotrath.  Von 
ihm :  Graf  Philipp  vom  Elsass  im  Marienhospital  zu  Ypern  (Dresden.  Gal.),  Die 
Wittwe  Jakobs  van  Artevtlde  (Mus.  Brüssel),  Ludwig  XIV.  empfängt  die  Deputation 
der  Republik  Genua  (München,  Maximilianeum) ;  Andere  in  Washington,  Königs- 
berg, Leipzig,  Yperen  (Tuchhalle),  Eisenach  (Wartburg,  Lutherhaus).  P.  hat  auch 
eine  Kostümfigur  radiert.     Gold.  Med.  1857,  1864,  1868,  Leoooldsorden  1861. 

Parese,  H.,  s.  Sacchi,  Francesco. 

Pavia,  Oiacomo,  Maler,  geb.  18.  Febr.  1655  in  Bologna,  t  1750,  Schüler  von 
A.  Crespi.  Kr  soll  Spanien  bereist  haben.  Er  malte  Historien  für  verschiedene 
Kirchen  seiner  Vaterstadt,  z.  B.  Sa.  Anna  lehrt  der  Jungfrau  das  Lesen  (S.  Silvestro) 
und  Die  Geburt  Christi  (S.  Giuseppe). 

Payia,  GioTanui  da,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  Schüler  des  Lorenzo  Costa. 
Werke  von  ihm  gelangten  in  verschiedene  Kirchen  zu  Pavia.  —  Ein  Lorenzo  da  P. 
war  um  1550  als  Maler  thätig.  Ein  Gemälde  von  ihm  gelangte  in  die  Kirche  zu 
Savona. 

Pavon,  Ignazio,  Kupferstecher  unseres  Jahrhunderts,  f  1858,  Schüler  von 
R.  Morghan,  dessen  Raphaelische  Stiche  der  Transfiguration  und  Madonna  mit 
dem  Vogel  er  copirte.  Von  ihm  ferner  die  Madonna  di  Foligno  (nach  R.  Santi), 
Leda  (nach  Allegri),  Mater  Amabilis  (nach  Salvi);  Andere  nach  Carracci,  Poussin, 
Schidone,  Zampieri,  etc. 

Pavona,  Francesco,  Maler,  geb.  1692  (1682?)  in  üdine,  f  1'777  (1773?)  in 
Venedig,  Schüler  von  A.  Caronio  und  G.  Dal  Sole.  Er  bereiste  Deutschland; 
Spanien,  Portugal  und  Hess  sich  in  Bologna  nieder.  Er  malte  Büdnisse  in  Pastell,  etc. 

Pawloff,  Iwan,  Holzschneider,  geb.  1872  in  Moskau,  Schüler  von  Matth^e. 
Er  war  in  St.  Petersburg  thätig.    Von  ihm  Genrebilder  nach  Makowski,  etc. 

Paxiono,  s.  Nova,  Pecino  de. 

Paxton,  John,  Maler,  geb.  um  1725  in  Schottland,  f  1780  in  Bombay  (Indien). 
Er  studirte  in  Glasgow,  kam  dann  nach  London,  wo  er  sich  um  1766  längere  Zeit 
auttielt;  später  verweilte  er  einige  Jahre  in  Rom  und  ging  «iidlich  nach  Indien. 

Pa:^tou,  Sir  Joseph,  Baumeister  und  Landschaftsgärtner,  geb.  3.  Aug.  1803 
in  MiltonBriant  (Bedfordshire),  +  8.  Juni  1865  in  London.  Von  ihm  Der  Crystal 
Palace  der  1850  in  Hyde  Park,  1852  vergrössert  in  Sydenham  errichtet  wurde.  Er 
wurde  hierfür  geadelt.  Voa  ihm  ferner  die  berühmten  Gärten  und  das  Pflanzenhaus 
zu  Ghatsworlh.     Er  verfasste  aucU  botanische  Schriften. 

Fay,  (Pey),  Jobann  voü,  Maler,  geb.  1589  in  Reidling,  t  1660  (?).  Er  malte 
Historien  urid  Bildnisse  und  v»urJe  Hofmaler  des  bayrischen  Kurfürsten. 

Paye,  Richard  Morton,  Maler,  geb.  1750  (?)  in  Botley  (Kent),  f  1821  (?). 
In   seiner  Jugend   lernte    er  die  Metallgiesserei,   beüchaftigte  sich  aber  mit  Vorliebe 


Payen  —  Pazzi.  389 

mit  der  Malerei  und  erwarb  sich  bald  hierin  einen  gewissen  Ruf.  In  späteren  Jahren 
verfiel  er  in  Armuth  und  starb  elend  und  vergessen.  Valentine  Green  und  J.  YounR 
haben  einige  seiner  Bilder  gestochen;  zwei:  Das  küssende  Kätzlein  und  „Ohne  Tanz 
kein  Essen"  hat  er  selbst  reproducirt.  Mitgl.  der  Londoner  Akademie.  Wir  nennen 
von  ihm:  Der  Student  und  Das  Schmerzeuskind.  —  Seine  Tochter  (?)  malte 
Miniaturbildnisse  z.  B.  das  der  Tragödin  Siddons. 

Payen,  Antoine  A.  J.,  Maler,  geb.  um  1785  in  Tournai,  f  nach  1830.  Er 
bereiste  Ostindien  und  malte  Landschaften.  Von  ihm  besitzt  das  Museum  zu  Haarlem 
Absichten  aus  Java,  das  Museum  zu  Brüssel  Mondacheinlandschaft. 

Payen,  Antoine  Marie  Joseph,  Baumeister,  geb.  5.  Mai  1749  in  Tournai, 
t  29.  Juni  1798  in  Brüssel,  wo  er  thätig  gewesen  war.  Von  ihm:  Das  Kapitelhaus 
der  „Dames  Chanoinesses"  bei  Namen,  das  Pavilion  von  Hingene  bei  Antwerpen,  Ver- 
zierung der  Jacobskirche  in  Brüssel,  etc. 

Payen^  Aagoste,  Baumeister  des  18.  Jahrhundf>rts,  geb.  17.  Oct.  1759  in 
Tournai,  wohl  Bruder  des  Antoine  M.  J.  P.  Von  ihm:  Das  Ninovensche  Thor  in 
Brüssel,  das  Kastell  Marche-les  Dames  bei  Namen,  etc.  —  Ein  zweiter  Augnste  P. 
war  1839  Stadtbaumeister  in  Brüssel. 

Payer,  Alfred  Engen^  Maler  und  Radierer,  geb.  21.  Oct.  1816  in  Dresden,  f 
10.  August  1871  in  Sagan  als  Oberamtmann,  Schüler  von  Professor  A.  Richter  in 
Dresden  und  hat  u.  a.  nach  A.  L.  Richter  gestochen. 

Payer,  Ernst,  Maler,  geb.  1863  in  Eisenerz  (Steiermark),  thätig  in  Wien.  Von 
ihm:  Im  Garten,  Säge  bei  Cilli. 

Payer,  Julias  tou,  Maler,  geb.  1.  Sept.  1,842  in  Schönau  bei  Teplitz,  Schüler 
von  Hasselhorst  am  Städelschen  Institut  in  Frankfurt  a.  M.,  von  Alb.  Zimmer- 
mann in  Salzburg  und  AI.  Wagner  an  der  Münchener  Akademie.  1884  setzte  er 
seine  Studien  unter  Munkacsy  fort.  Er  hatte  sich  der  Malerei  gewidmet,  nachdem 
er  sich  als  Nordpolfahrer  einen  Namen  gemacht  hat.  Von  ihm  vier  Gemälde  zur 
Illustrirung  der  Franklin-Expedition,  darunter  als  bestes:  Die  Bai  des  Todes  (1833). 
Für  das  historische  Museum  in  Wien  malte  er  zwei  Ansichten  aus  dem  Kaiser  Franz 
Joseph-Land,  da';  er  explorirt  hatte.  Von  ihm  ferner:  Die  Sohlittenreise,  „Nie  zurück* 
u.  s.  w.     Gold.  Med.  München  1883,  Berlin  1886. 

Payer,  Lodovico,  Maler  und  Keramiker,  geb.  12.  Mai  1853  in  Florenz,  Schüler 
der  dortigen  Akademie.  Er  schuf  Bildnisse  etc.  in  Miniatur,  ferner  Terracotten, 
kleine  Panoramenmodelle,  etc. 

Payne,  Albert  Heinrich,  Kupferstecher,  geb.  14.  Dec.  1812  in  London.  P. 
war  eine  Zeit  lang  in  Leipzig  ansässig,  wo  er  auch  als  Verleger  thätig  war.  Von  ihm: 
Stahlstiche  nach  Charlet,  Hicks,  Hoffmann,  LepauUe,  E.  Meyerheim,  L.  Richter, 
T.  Vecelli,  etc. 

Payne,  John,  Kupferstecher,  geb.  um  1606,  f  um  1647,  Schüler  von  S.  van  der 
Passe.  Er  war  der  erste  Kupferstecher  von  Bedeutung  in  England.  Karl  I  hat 
ihn  unterstützt^  er  nahm  aber  sein  Glück  nicht  wahr  und  war  träge  und  lüderlich. 
Er  stach  Vignetten,  Titelblätter,  Buchillustrationeu,  u.  s.  w.  mit  grösstem  Erfolg,  aber 
Bildnisse,  von  denen  wir  Dr.  Alabaster  (nach  Janssen),  Stadtältester  Leate  (nach 
demselben),  Ferdinand  von  Oesterreich  (nach  Van  Dyck),  Heinrich  VIII.,  William 
Shakspere,  George  Wither  und  Robert  Devereux  anführen.  Von  ihm  ferner:  The 
royai  sovereign  (Abbildung  eines  Schiffes  auf  zwei  grossen  Platten). 

Payne,  William,  Maler,  geb.  um  1760,  t  nach  1825.  Er  war  erst  in  den 
dock  yards  beschäftigt  und  widmete  sich  ohne  Anleitung  der  Kunst.  1790  kam  er 
nach  London,  wo  er  als  Zeichenlehrer  viel  Erfolg  hatte.  Sein  Colorit  wurde  gelobt. 
Elf  seiner  Aquarelle  gelangten  in  das  South  Kensington-Museum  zu  London. 

Pazaurek,  Mathias,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  24.  Jan.  1729  in  Dobrzan 
(Böhmen),  wo  er  thätig  war. 

Pazzi,  Enrico,  Bildhauer,  geb.  21.  Juni  1819  in  Ravenna,  Schüler  der 
Akademie  zu  Bologna  unter  J.  Sarti,  weitergebildet  in  Rom  und  bei  Duprd 
in  Florenz.  Er  war  der  Urheber  des  byzantinischen  Museums  in  Ravenna.  Von 
ihm:  Der  kleine  Moses,  Lucrezia,  Dante  Alighieri  (Sa.  Croce  Platz  in  Florenz), 
Der  Dictator  L.  C.  Farini  (Ravenna),  N.  Bixio  (Genua),  Fürst  Michael  von  Serbien 
(1882  Belgrad),  etc.  Mitgl.  nieirrerer  Akademien,  Comthur  des  Maurizio-  und  Lazzaro- 
Ordens,  etc. 

Pazzi,  Oinseppe,  Bildschnitzer  und  Intarsienarbeiter,  geb.  9.  Aug.  1833  in  Rom. 
Er  wurde  zuletzt  irrsinnig  und  blind.  Sein  Hauptwerk  ist  ein  Schrank,  der  die  Fahne 
birgt,  die  die  Römerinnen  zur  Zeit  der  Belagerung  der  Stadt  schenkten. 


390  „    . 

Pazzi  —  Pearson. 

Pazzf,  Maria  Magdalene  de,  Malerin,  geb.  1566  in  Floren«,  f  1607.  Sie  war 
Canneliterin  und  malte  Historien,  von  denen  sich  eine  in  dei*  Sa.  Maria  in  Cosmedin 
Kirche  zu  Rom  befindet. 

Pazzi^  Pietro  Antonio,  Kupferstecher,  geb.  1706  iu  Florenz,  f  1770,  Schüler 
von  C.  Mogalli  und  G.  Piamontini.  Er  stach  Blätter  für  das  Museo  Capitolino, 
das  Museo  Fiorentino,  Goris  Museo  Etrusco  und  ist  besonders,  durch  eine  grössere 
Zahl  Stiche  nach  den  Selbstbildnissen  berühmter  Benaissance-Maler  bekannt.  Von 
ihm  ferner:  Zenobius  erweckt  einen  Todten  (nach  Betti),  Die  Himmelfahrt  Mari& 
(nach  Santi),  andere  nach  Cambiaso,  Crespi,  Van  Dyck,  u.  s.  w. 

Pazzini,  Romeo,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  18.  Mai  1858  in  Verucchio  (Forli), 
Schüler  der  Akademien  in  Bologna,  Florenz,  FoJi  und  Parma.  Nachdem  er  längere 
Zeit  gemalt  hatte,  wandte  er  sich  der  Plastik  zu,  ahmte  erst  Luca  della  Robbia 
Waare  nach,  schuf  dann  aber  auch  Statuen  in  Marmor  etc.  Von  ihm:  P.  Carnesecchi 
Ton  Pio  V.  in  Rom  verbrannt,  u.  a.  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir:  Die  letzten 
Tage  Tassbs,  Esmeralda,  etc.   Mehrere  Med. 

Peacliam,  Henry.  Maler  und  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in 
South  Mimms  (Hertfordshire),  f  um  1650.  Er  besuchte  Italien  und  die  Niederlande. 
P.  war  Lehrer  in  der  Familie  des  Lord  Arundel  und  veröffentlichte  „The  complete 
Gentleman"  (1633)  und  „The  Gentleman's  exercise",  in  denen  er  als  Dilettant  für 
Dilettanten  Unterricht  im  Zeichnen,  Malen,  etc.  ertheilte.  Er  soll  auch  ein  Bildniss 
des  Sir  Thomas  Cromwell  nach  Holbeia  gestochen  haben. 

Peacke,  Edward,  Kupfersteeher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  England,  wo 
er  mit  einem  Robert  P.  wahrscheinlich  1640  architectonische  Ornamentblätter  heraus- 
gab. —  Auch  ein  William  P.  war  in  England  um  1600—1630  als  Kupferstecher  und 
Maler  thätig. 

Peak,  James,  Kupferstecher,  geb.  1732  (?),  t  um  1782,  thätig  in  England,  wo 
er  unter  Andern  auch  für  Boydell  arbeitete.  Er  stach  und  radierte  Landschaften 
und  Ansichten  nach  Bellers,  Gelöe,  J.  Jones,  Pillement,  G.  Smith,  R.  Wilson,  u.  s.  w. 
Aach  nach  eigener  Zeichnung. 

Peake,  Sir  Robert,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1590, 1 1667  in  London. 
Er  malte  die  Bildnisse  Jacobs  L  und  Karls  I.,  auf  deren  Seite  er  in  den  Kriegen 
mitfocht ;  Letzterer  hat  ihn  geadelt.  Er  war  Lehrer  von  Dobson  und  Faithorne.  Von 
seinen  Stichen  nennen  wir:  Die  Familie  jlatte  I.  (nach  Yan  Dyck),  Wilhelm  Prinz 
■von  Oranien,  etc. 

Peale,  Charles  Wilson,  Maler,  geb.  16.  April  1741  in  Cheatarton  (Maryland 
U.  S.  A.),  f  22.  Febr.  1827  in  Philadelphia.  Nach  wechselvoller  Jugend  wurde  er  um 
1767  Schüler  von  Copley  in  Boston  und  atudirte  dann  1770—1771  in  London  unter 
West.  Er  malte  Bildnisse  von  trefflicher  Characteristik,  darunter  14  verschiedene 
des  General  Washington  und  eine  Anzahl  bedeutende  Generäle,  sowie  Staatsmänner 
aus  der  amerikanischen  Revolutionszeit.  P.  eröffnete  einen  Bildersalon  in  Philadelphia 
und  half  die  dortige  Akademie  begründen.  —  Sein  Sohn  Baphael  P,  (t  1825  in 
Philadelphia)  war  ebenfalls  Maler. 

Peale,  Rembrandt,  Maler,  geb.  22.  Febr.  1787  in  der  Grafschaft  Bucks, 
(Pennsylvania),  f  3.  Oct.  1860  in  Philadelphia,  Sohn  des  Charles  W.  P.,  Schüler  von 
West  in  London  (1801—1804),  nachdem  er  schon  in  Charleston  als  Bildnissmaler 
thätig  gewesen  war.  Er  malte  mehrere  berühmte  Leute  in  Paris  und  kehrte  1809 
nach  Philadelphia  zurück,  wo  er  besenders  als  Bildnissmaler  viel  Erfolg  hatte.  Von 
ihm:  Bildniss  Washingtons  (1832  vom  amerikanischen  Senat  gekauft),  Reiterbildniss 
desselben  (ludependeuce  Hall  Philadelphia),  Denen,  (Akad.  das.),  President  Jefferson, 
Martha  Washington,  Commodore  Perry,  Decatur,  u.  s.  w.  Ausserdem:  Der  Hof  des 
Todes,  Die  Römische  Caritas,  u.  a.  m. 

Pian,  Ren6  Louis,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1.  Juli  1875  in  Paris,  Schüler 
Ton  J.  Cheret  und  der  :^cole  des  beaux-arts  däceratife,  thätig  in  Cernay  (D^p.  Seine 
et  Oisej.    Von  ihm  die  Plakate :  Cabaret  du  Chat  »oir,  Cyciea  Le  Chevreuil. 

Pearce,  Charles  Spragne,  Maler,  geb.  1851  in  Boston  (ü.  S.  A.),  Schüler  von 
L.  Bonnat  in  Paris;  er  war  eine  Zeitlang  in  Anvers-sar-Oise  thätig  und  hat  auch 
Algerien  besucht.  Von  ihm:  Mädchenkopf,  Spanierin,  Sa.  Genofeva,  Die  Reisig- 
samnüerin,  Der  liebihig  des  Harems,  Hirtin  in  der  Picardie,  auch  Bildnisse.  Gold.  Med. 
Paris,  München,  Philadelphia,  Ghent  u.  A.;  Kreuz  der  Ehrenleg.  —  Ein  WiUiam  P. 
war  gegen  Ende  des  iJß.  Jahrhunderts  in  London  als  Genre-  und  Bildnissmaler  thätig. 
Pearson,  Mr  S.Charles,  Malerin,  geb.  in  Dutton  1799  (?),  f  15.  April  1871.  Sie 
malte  Bildnisse  in  London,  unter  Anderen  zwei  rerscbiedene  Lord-Mayors. 


Pearson  —  Pecht.  391 

PearsoD,  Ellington  Margaret,  (geb.  Pater  so  n),  GlaBmalecin  anseres  Jahr- 
hunderts, t  14.  Febr.  1823,  Gemahlin  des  James  P.  Sie  schuf  viele  Cartons  für 
Glasgemälde ,  von  denen  die  meisten  Copien  nach  R.  Santi  und  anderen  alten 
Meistern  sind. 

Pearson,  James,  Glasmaler,  geb.  um  1750  in  Dublin,  f  1805  in  London.  Er 
lernte  in  Bristol  und  zierte  1776  das  Fenster  in  der  Capelle  des  Brazenose  College 
2U  Oxford  mit  Christus  und  den  Evangelisten  nach  Mortimers  Cartons.  Andere 
Fenster  von  ihm  in  der  Cathedrale  zu  Salisbury  und  der  Aldersgate-Kirche  zu  London. 

Pearson,  John  LoDgborongh,  Baumeister,  geb.  5.  Juli  1817  in  Brüssel, 
t  10.  Dec.  1897  in  London  Schüler  von  J.  Bonomi.  Von  ihm  die  Augustin-Kirche 
in  Kilburu  (London),  die  St,  Peterskapelle  das.,  der  Thurm  zu  Dalton  Holme  in 
Yorkshire,  etc.     Mitgl   der  Lond.  Acad.;  Med.  I.  Kl.  Paris  1878,  Kr.  d.  Ehrenl.  1878. 

Teart,  (Paert),  Henry^  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  u™  1697,  Schüler  von 
F.  Barlow  und  Henry  Stone.  Er  malte  Bildnisse  und  copirte  zahlreiche  Werke 
in  den  englischen  königlichen  Sammlungen. 

Peat,  T.,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  nach  1804.  Er  war  in  England  thätig 
und  malte  Bildnisse  in  der  Weise  des  Reynolds.     Ferner  schuf  er  Epiailmalereien. 

Pecchio,  Domenico^  Maler,  geb.  1712  (1715  ?)  in  Verona,  f  1759,  Schüler  von 
Balestra.     Er  erfreute  sich  als  Landschaftsmaler  eines  grossen  Rufs. 

Pecha,  Albert  Hang,  Baumeister,  geb.  14.  Febr.  1866  in  Wien,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  unter  Donibaumeister  Schmidt  und  von  Deininger,  weiter- 
gebildet auf  Reisen  durch  Oesterreich,  Bayern  und  NorditaUeL,  Er  wurde  Lehrer 
an  der  Staatsgewerbeschule  in  Wien,  und  schuf  Privatbauten  das.,  sowie  decorative 
Arbeiten,  Möbel,  etc. 

Pecham,  (Peham,  Beheim  etc.),  Maler  und  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts, 
t  um  1604,  wahrscheinlich  Schüler  von  M.  Bocksberger,  thätig  in  München. 
Von  seinen  Blättern  nopnen  wir  Herkules  und  Antaeus,  Madonna,  eine  Ansicht  von 
Graz,  Vier  Landschaften,  etc. 

Pechan,  Friedrich  Martin,  Maler,  geb.  17.  Juli  1816  in  Magdeburg,  stadirte 
1839 — 42  in  Dresden  und  wurde  später  Zeichenlehrer  an  der  Kunst-  und  Baugewerb- 
schule  in  Magdeburg.    Er  malte  Bildnisse  tind  Architekturen. 

Pechan,  Joseph,  Bildhauer,  geb.  1848  in  Wien,  f  im  Dec.  1887  das.,  Schüler 
der  dortigen  Akademie  unter  Kundmann,  weitergebildet  in  Rom.  Für  die  Wiener 
Universität  schuf  er  die  Statue  der  Maria  Theresia.  Von  ihm  ferner  Prometheus, 
Eva,  Centaurengruppe  (unvollendet),  etc. 

Pecher,  Jnles  Romain,  Bildhauer,  geb.  1830.  Von  ^  ihm  das  Monument  Loos 
in  Antweipen.  Auch  seine  BildnissbQsten  werden  gerühmt  z.  B.  Rubens  (1877  Mus. 
Antwerpen),  Jos.  van  Lerius  (1881  das.)  und  V.  Lagye.    Med.  1857  Brüssel. 

P^chenx,  Benöit,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1779  in  Rom,  f  nach  1830, 
Sohn  und  Schüler  des  Laurent  P.  1796  wurde  er  Professor  an  der  Turiner  Akademie. 
Er  war  eine'Zeitlang  in  Paris  thätig,  wo  er  decorative  Fresken  im  Louvre,  in  den 
Tuilerien  und  dem  Schloss  St.  Cloud  schuf.  Von  ihm  ferner  Himmelfahrt  Mariae 
(Kirche  zu  Yvetot),  Kuppel  der  St.  Romainkirche  in  Ronen,  Sterbender  Christas  (1808), 
Sabinus  und  Eponine  (1810),  etc.  Von  seinen  Steindrucken  nennen  wir  30  Vasen  und 
12  PI.  zur  Monographie  mythologique  (1830). 

P6chenx,  Laurent,  Maler,  geb.  1721  in  Lyon,  f  1820  in  Turin,  angeblich  im 
Alter  von  hundert  Jahren,  Schüler  von  R.  Mengs.  Er  wurde  Piemontesischer  Hof- 
maler und  Direktor  der  Turiner  Akademie  (1778).  In  der  kgl.  Bibliothek  zu  Turin 
malte  er  eine  Decke,  sowie  Fresken  in  der  Dominikuskirche  das.  Andere  Werke 
von  ihm  in  Palma  (4  Bourbonen-Bildnisse),  Pisa,  Rom  (Villa  Borghese),  etc.  Er 
malte  o.  A.  Scenen  aus  der  Geschichte  des  Regulus,  Zusammenstellung  von  antiken 
Statuen,  etc.  Mitgl.  der  Turiner  Akad.;  Ritter  des  Maurizio  e  Lazzaro  Ordens.  — 
Sein  ältester  Sohn  und  Schüler,  Cajetan  P.,  war  Miniaturmaler. 

Peohmann,  Carl  Heinrich  Ton,  Maler,  geb.  10.  März  1826  in  Würzburg, 
Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  P.  Foltz.  Er  wurde  Offizier,  bereiste 
Frankreich  und  1863—64  Italien.  Er  wurde  Conservator  der  Central-Gemälde- 
Galerie  und  Direktor  der  Neuen  Pinakothek  in  München.  Er  malte  für  König 
Ludwig  II.  6  Wandgemälde  zu  Staffelsee  und  4  Wandbilder  im  bayrischen  National- 
Museum.  Von  ihm  ferner  ein  Altarbild  in  der  Kirche  zu  Kupferberg,  Gobelins  im 
Schloss  Linderhof,  Genrebilder  und  Bildnisse.     Bayrischer  Michaelsorden  I.  Kl. 

Peekt,  August  Friedrich,  Maler,  geb.  2.  Oct.  1814  in  Konstanz,  Schüler  der 
Müncbener  Akademie  und  von  Delaroche  in  Paris,  weitergebildet  auf  italienischen 


392  Pcchwell  —  Pedretti. 

Reisen.  Er  war  erst  mit  Hanfstängl  als  Lithograph,  dann  in  Leipzig  als  Bildniss- 
maler thätig  gewesen.  Darauf  lebte  er  in  Dresden,  woraus  ihn  die  Revolution  1848 
vertrieb.  Endlich  Hess  er  sich  in  München. nieder,  wendete  sich  später  aber  wegen 
Augenkrankheit  mehr  dem  Schriftstellerfach  zu  und  wurde  Kritiker  über  die  Kunst 
des  XIX.  Jahrhunderts,  sowie  Herausgeber  der  „Kunst  für  Alle".  Von  ihm:  Fresken 
im  Maximilianeum  zu  München,  Fresken  im  Conciliiimssaal  zu  Konstanz,  Goethe  am 
Karlsruher  Hof  (Gal.  Karlsruhe),  Heinrich  VIII.  bei  Wolsey  (Gal.  Schwerin),  etc. 
P.  hat  auch  Klassiker  illustrirt.  Von  seinen  Büchern  nennen  wir  „Deutsche  Künstler 
des  19.  Jahrhunderts"  und  „Geschichte  der  Münchener  Kunst  des  19.  Jahrhunderts". 
Seine  Selbstbiographie  erschien  1894. 

Pechwell,  Angnst  Joseph,  Maler,  geb.  1757  in  Dresden,  f  18U,  Schüler 
von  Hutin,  weitergebildet  in  Rom;  zurückgekehrt  malte  er  Historien  und  Bildnisse 
und  wurde  Inspektor  der  Gemäldegalerie  in  Dresden.  Er  hat  auch  radiert  z.  B.: 
Nackte  Frau  aus  dem  Bad  steigend,  Die  Entführung,  Herodias,  etc. 

Pechwell,  Karl  Ton,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  1761  in  Prag 
und  um  1770  in  Wien.  Von  ihm  Die  büssende  Magdalene  (nach  Battoui),  Das 
ürtheil  des  Paris  (nach  Van  der  Werff),  Bildniss  Joseph  II.,  des  Fürstbischofs  von 
Przichowicz,  etc. 

Pecino,  s.  Noya,  Peclno  de. 

Peck,  Orrin,  Maler,  geb.  13.  April  1860  in  New-York,  kam  sehr  jung  nach 
Californien,  Schüler  von  N.  Gysis  und  Loefftz  in  München;  weitergebildet  auf 
gemeinschaftlichen  Studienreisen  mit  Marr  u.  A.  durch  Deutschland,  Italien,  etc.  Er 
liess  sich  in  München  nieder,  besuchte  aber  von  dort  aus  öfters  sein  Heimathland. 
Von  ihm:  „Von  ihm",  Motiv  aus  Rothenburg  o.  d.  Tauber,  etc.  Ein  Bild  von  ihm 
gelangte  in  die  Münchener  Pinakothek.     Med.  II.  Kl. 

Pecka,  Matthias,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Klattau.  1560  war  er 
bei  J.  Taborsky  in  Prag  thätig  und  schmückte  Gesangbücher  mit  Miniaturen ;  ein 
solches  befindet  sich  in  Teplitz. 

Feckitt,  William,  Glasmaler,  geb.  1731  in  Hursthwaite  (Yorkshire),  f  15.  Oct. 
1795  in  York ;  Fenster  von  ihm  befinden  sich  in  der  Kapelle  von  New  College  zu 
Oxford,  im  Oriel  College  das.  (Darstellung  Christi  im  Tempel  nach  Wall)  und  in  der 
Bibliothek  des  Trinity-College  zu  Cambridge  nach  Cipriani. 

Pecorari,  Francesco,  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts  aus  Cremona,  thätig  in 
Mailand,  wo  er  um  1336  den  S.  Gottardo-Thurm  und  vielleicht  auch  die  inzwischen 
umgeänderte  Kirche  gebaut  haben  soll. 

Pecori,  Domenico,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  Schüler  von  Bartolommeo 
della  Gatta.  Er  malte  mit  grösserem  Erfolg  in  Tempera  als  in  Oel.  Von  ihm 
Anbetung  der  Jungfrau  (Sacristei  der  Sa.  Maria  della  Pieve-Kirche  zu  Arezzo),  Die 
Gnaden-Jungfrau  (in  derselben  Kirche). 

P^crng,  Charles  Francois,  Maler,  geb.  6.  Febr.  1826  in  Limoges  (Dep.  Haute- 
Vienne),  Schüler  von  Eichel  und  Javet.  Von  ihm  Liebeserklärung  (1857),  Don 
Quixote  u^d  das  Barbierfräulein  (1866),  Die  Schachpartie  (1879),  auch  Bildnisse,  etc. 

Pecz,  Samuel,  Baumeister,  geb.  1854  in  Budapest,  Schüler  des  Polytech-_ 
niknms  daselbst,  desjenigen  in  Stuttgart,  sowie  der  Wiener  Akademie.  Von  ihm:  die 
Central-Markthalle  in  Budapest,  die  Reformirte  Kirche  in  Ofen,  desgl.  in  Debreczin, 
Privatbauten,  etc. 

Pedersen,  Viggo,  Maler,  ^eb.  11.  März  1854  in  Kopenhagen.  Er  bereiste 
Italien  und  Frankreich  und  malte  farbenkräftige,  impressionistische  Landschaften. 

Pedene,  Bartolo,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1735.  Er  malte  Landschaften 
und  Marinen,  auch  Beleuchtungsstücke. 

Pedoni,  Giovanni  Gasparo,  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts,  dessen  deco- 
rative  Arbeiten  besonders  gerühmt  wurden.  Von  ihm:  ein  marmorner  Kamin  im 
Communal-Palast  zu  Crcmona,  das  Bild  des  Marschalls  Trivulzio  im  Pal.  Raimondi 
das.  —  Auch  sein  Sohn  Cristoforo  war  Bildbauer,  1533 — 38  schuf  er  den  Sarkophag 
des  Hl.  Arnoldo  im  Dom  zu  Cremona. 

Pedrali,  Jacomo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  vor  1660,  thätig  in  Brescia, 
wo  er  Perspectiven  und  Architekturen  malte. 

Pedret,  s.  Padro  y  Pedret. 

Pedretti,  Giuseppe  Carlo,  Maler,  geb.  1694  in  Bologna,  f  1778,  Schüler  von 
M.  A.  Franceschin  i.  Er  war  eine  Zeitlang  in  Polen  thätig.  Von  ihm:  Marter- 
tod des  Hl.  Petrus  (Bologna,  S.  Petronio),  Kreuztragender  Christus  (S.  Giuseppe  das.). 
Die  Hl.  Margarete  (Sa.  Anunziata  das.),  Andere  in  weiteren  Gebäuden  seiner  Vaterstadt. 


Pedriel  —  Peeters,  393 

Pedriel,  Santos,  Spanischer  Maler  des  16.  Jährhunderts,  f  1578,  Schüler  von 
A.  Sanchez-Coello.     Er  malte  Historien. 

Pedrignani,  Oirolamo,  Maler  und  Kupferstecber  des  17.  Jahrhunderts, 
thätig  um  1650  in  Forli.  Von  seinen  Stichen  nennen  wir:  Das  Paradies,  Der  Tod 
Abels,  u.  8.  w. 

Pedrini,  Gioyanni,  eigentlicher  Name  des  Giampietrino  8.  «1. 

Pedro,  Francesco  del,  Kupferstecher  des  vorigeu  Jahrhunderts,  geb.  1736  in 
Udine,  thätig  in  Venedig  Von  ihm:  Schlafender  Jesus,  Heilige  Familie.  Andere 
nach  Albani,  Giordano,  Loudonio,  Magiotto,  Teniers,  u.  s.  w. 

Pedroni,  Pietro,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  in  Pontremoli,  f  1803. 
Er  studirte  in  Parma  und  Rom  und  wurde  später  Direktor  der  Florentiner  Akademie. 

Pcdulli,  Federigo,  Maler,  geb.  15.  Febr.  1860  in  Brisighella,  Schüler  der  Akad. 
zu  Ravenna  und  der  zu  Florenz.  Er  malte  mit  Vorliebe  Perspectiven  in  Aquarell,  z.  B. 
Chor  der  Sa.  Maria  Novella-Kirche  zu  Florenz  (mehr  als  15  mal  wiederholt),  Hof 
des  Bargello  das.,  Hof  des  Palazza  Vecchio,  etc.,  auch  Bildnisse,  Landschaften  und 
decorative  Arbeiten. 

Pednzzi,  Domeuico  Antonio,  Maler,  geb.  2.  Nov.  1817  in  Amsterdam,  f  1861 
in  Wien,  Schüler  von  J.  Pieneman.    Er  malte  Interieurs  und  Lichteffekte. 

Pee,  Engelhardt  ran,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Brüssel,,  f  1605. 
Er  war  mit  Erfolg  in  Deutschland,  besonders  am  Münchener  Hof  thätig. 

Pee,  Henrietta  van,  s.  Wolters. 

Pee,  Jan  van,  Maler,  geb.  um  1652  in  Amsterdam,  begraben  den  7.  Oct.  1710 
in  Antwerpen.  Er  malte  Genrebilder  und  war  in  Antwerpen  als  Lehrer  thätig.  Im 
dortigen  Museum  sein  Pasteten-Bäcker. 

Pee,  Theodor  van,  Maler,-  geb.  1668  in  Amsterdam,  t  Ende  1746  im  Haag, 
Sohn  und  Schüler  des  Jan  van  F.  Neben  der  Malerei  betrieb  er  den  Bilderhandel 
mit  besonderem  Erfolg  in  England,  das  er  zum  ersten  Mal  1715  besuchte  und  wo  er 
längere  Zeit  sich  aufhielt.  Von  ihm  besitzt  die  Schweriner  Galerie  Das  Familien- 
zimmer (1740),  die  Samml.  v.  d.  Burgh  im  Haag  Der  Qstindienfahrer.  Seine  Werke 
sind  selten. 

Peede,  Hendrik  van,  Baumeister  und  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts;  zwischen 
1527  —  30  baute  er  das  schöne  Stadthaus  zu  Oudenaerde.  Plastische  Arbeiten  von 
ihm  gelangten  in  die  Sacramentskapelle  der  Gudulakirche  zu  Brüssel. 

Peer,  Lange,  s.  Aertsen. 

Peerdt,  Ernst  de,  Maler,  geb.  im  Nov.  1852  in  Tecklenburg  (Westfalen), 
Schüler  von  Bendemann,  von  der  Düsseldorfer  und  Münchener  Akademie,  und 
von  Knaus  in  Berlin,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Italien.  Er  war  in  Rom, 
seit  1884  in  München  thätig.  Er  malte  Genrebilder  z.  B.  Klostertoilette,  Nach  dem 
Duell,  etc. 

Peeters,  Bonaventaur,  Maler,  getauft  23.  Juli  1614  in  Antwerpen,  f  25.  Juli 
1652  in  Hoboken  bei  Antwerpen.  Er  schuf  Schlachtenbilder,  wurde  aber  besonders 
durch  seine  Marinen  bekannt,  die  meist  stürmische  See  zeigen.  Er  war  in  Ant- 
werpen thätig  und  wurde  1634  Meister  der  Gilde.  Von  ihm:  Die  Vlissinger  Rhede 
(zweifelhaft,  Mus.  Amsterdam),  Einschiffung  (1643)  und  Orientalische  Seebucht  mit 
Kriegsschiffen  (1652  Gal.  Dresden).  Andere  in  den  Gal.  und  Museen  zu  Aachen, 
Aschaffenburg,  Augsburg,  Bamberg,  Basel,  Berlin,  Braunschweig,  Brüssel,  Cassel, 
Christiania,  Darmstadt,  Dünkirchen,  Düsseldorf,  Gotha,  Nantes,  Neapel,  New  York, 
Schieissheim,  Schwerin,  St.  Petersburg,  Stockholm,  Stuttgart,  Wien  (auch  Samml. 
Harrach-Liechtenstein),  etc.  P,  radierte  einige  Marinen,  Landschaften  und  ein  Bildniss. 

Peeters,  Catharina,  Malerin,  geb.  16.  Aug.  1615  in  Antwerpen,  f  1676  das., 
Schwester  und  Schülerin  des  Bonaventuur  P.  Sie  arbeitete  auch  in  Jan  P.'s 
Atelier  und  malte  Marinen  und  Stillleben.  Einige  ihrer  Werke  geriethen  in  die 
Galerie  zu  Madrid. 

Peeters,  Gerrit,  g.  Pieterszen. 

Peeters,  Gillis,  Maler,  getauft  3.  Jan.  1612  in  Antwerpen,  begraben  12. 
März  1653  das.,  älterer  Bruder  des  Bonaventuur  P.,  in  dessen  Atelier  er  thätig  war. 
Von  ihm:  Landschaft  mit  Wassermühle  (Mus.  Amsterdam),  Bauernhütteu  (Gal. 
Dresden),  etc.     Er  hat  auch  sechs  Jagdstücke  nach  Snyders  radiert. 

Peeters,  Jacob,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Antwerpen,  wo  er 
Schüler  des  P.  Vandevelde  und  1688/9  Meister  der  Gilde  wurde.  Er  malte 
Innenansichten  von  Kirchen  in  der  Art  des  P.  Neefs.  —  Sein  Bruder  Jan  P.  war 
um  1680  in  Antwerpen  als  Maler  und  Kupferstecher  thätig. 


394  Peeters  —  Pelez. 

Peeters,  Jan,  Maler,  getauft  24.  Apr.  1624  in  Antwerpen,  f  1677  das.,  Bruder 
und  Scliüler  der  Bonaventuur  und  G  i  1 1  i  s  P.  1645  wurde  er  Meister  der 
Gilde.  Er  besuchte  Holland  und  war  auch  als  Bilderhändler  thätig.  Von  ihm:  Ver- 
nichtung der  englischen  Flotte  (1667  Mus.  Amsterdam),  Schiffbruch  (München,  alte 
PinabotheU),  Sturm  und  Tropische  Kflste  (Kassel);  Andere  in  den  Galerien  zu  Ant- 
werpen, Darmstadt,  Schieissheim,  Schwerin,  Wien  (auch  Samml.  Harrach  und  Liechten- 
stein das.),  etc.     Er  stach  eine  Folge  von  Landschaften  in  der  Weise  des  Nieulandt. 

Peeters,  Jan  Frans,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1655.  Er  war  Sohu 
und  Schüler  des  Jan  P. 

Peeters,  Isnbella  Josina,  Malerin  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1662.  Sie 
studirte  bei  ihrem  Vater  J  a  n  P. 

Pegna,  8.  Peigne. 

Peham,  s.  Pecbam. 

Peiffer,  Engelbert,  Bildhauer,  geb.  1832  in  Köln,  Schüler  von  H  e  i  d  el;  er 
Hess  sich  in  Hamburg  nieder,  wo  er  viel  für  die  Nicolaikirche  schuf,  sowie  die  Denk- 
male des  Majors  Jungmann  und  des  Branddirectors  Kipping  creirte.  Von  ihm  ferner: 
eine  Schillerstatne  für  Kiel,  elf  Statuen  für  das  Schloss  Morton  Hall,  etc. 

Peigne,  (Pegna,  Pegnia),  Hyacinthe  de  la,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1700 
in  Brüssel,  f  nach  1766  in  Rom  (?).  Er  stand  in  französischen  Militairdiensten,  dann 
in  sardiniächen  und  österreichischen,  zuletzt  lebte  er  in  Rom.  Von  ihm  Ansicht  des 
Pont  Neuf  zu  Paris  (zweimal  Mus.  Wien),  Infanterie -Gefecht,  die  Decorationen  zu 
dem  Drama  II  Trionfo  di  Clelia,  etc.  Von  seinen  Kupferstichen  nennen  wir  Angriff 
der  Franzosen  auf  Col  dell'  Assiette  in  Piemont  und  andere  militärische  Blätter. 

Pelns,  8.  Pencz. 

Peipers,  Hermine,  s.  Stilke. 

Peipns,  Friedrich  Engen,  Maler,  geb.  11.  Nov.  1805  in  Frankfurt  a.  M., 
t  17.  Febr.  1885  das.  Er  malte  Landschaften  und  wurde  1842  Lehrer  am  Städelschen 
Institut. 

Peiroleri,  Pietro,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1741  (1738  ?) 
in  Turin,  f  nach  1777.  Er  kopirte  Edelincks  Bildniss  von  Philippe  de  Champagne. 
Von  ihm  ferner  Selbstbildniss  des  R.  Santi,  Bacchus  auf  der  Tonne  nach  P.  P.  Rubens, 
Andere  nach  Amigoni,  ßellucci,  Lazzarini,  Scarsellino,  etc. 

Pelacane,  s.  Morone,  Domenico. 

Pelais,  (Palais?),  Michel,  Kupferstecher  des  17  Jahrhunderts,  der  um  1625 
in  Rom  thätig  war  und  in  der  Weise  des  Cort  arbeitete.  Von  ihm  Blätter  nach 
Palma  Giovane,  F.  Zucchero,  etc.,  auch  Bildnisse. 

Pelargns,  Wilhelm,  Erzgiesser,  geb.  1820  in  Stuttgart,  Schüler  von  Bnrg- 
s  c  h  m  i  e  t  in  Nürnberg.  Er  wurde  Leiter  einer  Anstalt  für  Erzgiesserei  in  Stuttgart, 
aus  der  die  Reliefs  einer  Jubiläumssäule  zu  Stuttgart  (nach  Wagner),  die  vier  Musen 
auf  dem  Theater  das.  (nach  W.  Braun),  das  Uhlanddenkmal  in  Tübingen  (nach  G. 
Kietz),  Zwei  Hirsche  auf  dem  Rosenstein  bei  Stuttgart  (nach  Güldenstein),  Zwei  Hunde 
in  der  Villa  Berg  (nach  dems.),  u.  A.  m.  hervorgingen. 

Pelöe,  Pierre,  Kupferstecher,  geb.  vor  1800  in  Courte-doux  (Canton  Bern), 
t  nach  1838,  Schüler  von  Schenker.  Von  ihm  Bildniss  Durantis  (nach  Delaroche), 
Der  Evangelist  Johannes  (nach  Zampieri),  Karl  VII  und  Agnes  Sorel  (nach  Richard) , 
Bildnisse  etc.,  auch  Vignetten  für  die  Werke  Voltaires  und  Rousseaus. 

Pelegret,  Thomas,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Toledo,  f  in  der 
zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts,  84  Jahre  alt,  studirte  in  Toledo,  weitergebildet 
unter  B.  Peruzzi  und  P.  Caldara.  Er  war  um  1530  in  Saragossa  thätig,  wo  er 
Häuser  und  Kirchen  mit  Fresken  schmückte.  Um  1550  malte  er  die  Sacristei  d«s 
Doms  zu  Huesca  aus.  Seine  Zeichnungen  waren  äusserst  gesucht,  sind  aber  fast  alle 
verloren  gegangen,  da  sie  in  die  Ateliers  von  Künstlern  geriethen.  Oelgemälde  im 
Sa.  Engracia  Kloster  zu  Saragossa  werden  ihm  zugeschriebeL. 

Pelette,  Charles,  Maler,  geb.  25.  April  1836  (?)  in  Sedan  (Dep.  Ardennes), 
Schüler  von  L.  C  h  e  v  e  t.  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Herbstabend  vor  dem 
Regen  (1864),  Ufer  der  Marne  bei  Joinville  (1866),  Der  Givonne-Bach  bei  Oly  in  den 
Ardennen  (1874). 

Pelez,  Fernand,  Maler,  geb.  1848  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters,  dann  von 
Barrias  und  Cabanel.  Er  malte  Landschaften,  Stillleben  und  Geschichtsbilder, 
letztere  mit  einem  sensationell  realistischen  Zug.  Von  ihm  Die  Erwürguug  des  Kaisers 
Commodus  (1879),  Unversöhnlich  (1882),  Jesus  von  den  Soldaten  beschimpft,  etc. 
Med.  3.  Kl.  1876,  2.  Kl.  1879,  1.  Kl.  1880. 


Pelez  —  Pellegrini.  395 

Pelez  de  (^rdora,  Fernand,  Maler,  geb.  25.  Dec.  1820  in  Paris,  f  nach  1880, 
Schüler  von  Görome.  Er  malte  Landschaften  in  Wasserfarben,  z.  B.  Bilder  aus 
dem  Orient  (1849),  Ansichten  aus  Spanien,  Sa.  Maria  de  la  Salute  in  Venedig  (1861), 
Hof  in  Venedig  (1870),  etc.    Med.  3.  Kl.  1852. 

Pelgrom,  Jacob,  Maler,  geb.  8.  Sept.  1811  in  Amsterdam,  Schüler  von  Dai- 
waille,  Pieneman,  P.  Barbiers  und  der  Amsterdamer  Akademie,  weitergebildet 
auf  Reisen  durch  die  Niederlande,  Deutschland  und  Schottland.  1848  wurde  er 
städtischer  Zeichenmeister  in  Zaandam.  1852  wurde  er  Mitgl.  der  Amsterdamer 
Akademie.     Er  malte  Landschaften.     Gold.  Med. 

Pelham,  Henry,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  nach  1777,  wahrscheinlich 
Schüler  von  Copley,  thätig  in  London.  Von  ihm  Die  Findung  Mosis,  Emaillen, 
Miniaturen,  etc. 

Pelham,  Peter,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1684  in  London,  f  im  Dec.  1751 
in  Boston  (U.  S.  A.),  wohin  er  1725  gelangt  war  und  wo  er  1734  eine  Schule,  in  der 
das  Malen  gelehrt  wurde,  errichtete.  1748  heirathete  er  die  Wittwe  R.  Copley's. 
Er  gilt  als  der  erste  Künstler,  der  in  Neu-England  ansässij  war.  Bildnisse  von  ihm 
?m  Besitz  dortiger  antiquarischer  Gesellschaften.  Von  seinen  geschabten  Bildnissen 
nennen  wir  Georg  I.  und  Georg  II.  (nach  Kneller),  Oliver  Cromwell  (nach  Walker), 
Rubens  (Selbstbildniss),  Gouverneur  Shirley  (1747X  Cotton  Mather  (1727),  etc.  —  Sein 
Sohn  J.  C.  P.   geb.  1727,  malte  Bildnisse. 

Pelichy,  Geertrnida,  Malerin,  geb.  1744  in  Utrecht,  t  6-  März  1825  in  Brügge, 
Schülerin  von  P.  de  Cock  und  Suv6e.  Sie  ging  1753  mit  ihrem  Vater  nach  Brügge, 
später  nach  Paris  und  Wie»,  wo  sie  Ehrenmitglied  der  Akademie  wurde.  Von  ihr 
Bildniss  Kaiser  Joseph's  II.  und  der  Maria  Theresia,  Landschaft  und  zwei  Andere 
(Mus.  Brügge),  Thierstücke,  etc. 

Pelikan,  Emilie,  verehel.  Mediz,  Malerin  und  Lithographin,  geb>1861  in  Vöckla- 
brück  (Oberösterreich).  Sie  Hess  sich  mit  ihrem  Manne  Carl  Mediz  in  Dresden  nieder 
und  malte  z.  Theil  schön  gestimmte  Landschaften.  Unter  ihren  !£ahlreichen  leider 
ungleichen  Steindrucken  befinden  sich  einige  gute  Bildnisse,  Landschaften,  Baum- 
studien, etc. 

Pelissier,  Theodor,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  25.  Oct.  1863  in  Hanau, 
wo  er  Direktor  der  Zeichen-Akademie  gewesen  war.  —  Ein  Jean  Joseph  P.,  geb.  in 
Paris,  Schüler  von  Signol  und  Jdrome,  stellte  zwischen  1865  und  1881  Bildnisse, 
Thierstücke,  Aquarelle,  Radierungen,  etc.  in  Paris  aus. 

Pellegrin,  Lonis  Antoine  Victor,  Maler,  geb.  1836  in  Toulon,  Schüler  des 
C.  Comte.  Er  malte  Geschichtsbilder,  z.  B. :  Ludwig  XIV,  beschenkt  die  Herzogin 
von  Borgund  (1864),  Marie  Antoinette  wird  aufs  Schafott  geführt,  Inneres  der  S.  Se- 
verinkirche  in  Paris  (1870),  etc. 

Pellegrini,  Andrea,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  nach  1595,  thätig  in  Mai- 
land,  wo  er  Historien  malte  und  wo  die  Hieronymuskirche  Werke  von  ihm  besitzt. 

Pellegrini,  Carlo,  Caricaturenzeichner,  geb.  1838  in  Capua,  f  21.  Jan.  1889  in 
London.  Er  machte  den  Garibaldi- Aufstand  mit  und  musste  1865  nach  England  flüchten. 
Vier  Jahre  später  trat  er  als  Zeichner  in  dem  politischen  Witzblatt  Vanity  Fair  auf, 
in  dem  er  mit  der  Zeit  zahlreiche  Bildnisse  und  Cartons  erscheinen  Hess.  Er  zeichnete 
„Singe"  und  »Ape".    Von  ihm  auch  eine  humoristische  Statuette  des  Mr.  Lowe. 

Pellegrini,  Domenico,  Maler,  geb.  um  1768  in  Venedig,  f  nacli  1800  (?).  Er 
stndirte  in  Rom  und  gelangte  1792  nach  England,  später  aber  wieder  nach  Venedig, 
Rom  nnd  Neapel.  Von  ihm:  Die  Hochzeit  zu  Cana,  Tod  der  Messalina,  besonders 
aber  Bildnisse. 

PeUegrinl,  Feiice,  Maler,  geb.  1567  in  Perugia,  f  1630  das.,  Schüler  von 
F.  Barocci.     Clemens  VIII.  berief  ihn  nach  Rom,  wo  er  im  Vatikan  malte. 

Pellegrini,  Francesco,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Ferrara,  wo  er 
um  1740  thätig  war,  Schüler  von  G.  B.  Cozza.  Werke  von  ihm  in  den  Kirchen 
seiner  Vaterstadt,  z.  B.  ein  Hl.  Bernhard  im  Dom   und   ein  Abendmahl   in  S.  Paolo. 

Pellegrini,  Galeazzo,  Baumeister  und  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts.  Er 
entwarf  1490  das  prächtige  Grabmal  des  Giangaleazzo  Visconti  in  der  Certosa 
di  Pavia. 

Pellegrini,  Gioraiml  Antonio^  Maler,  geb.  29.  April  1675  in  Venedig,  f  5.  Nov. 
1741,  Schüler  von  Genga  und  P.  Pagano.  Er  war  nacheinander  in  Venedig, 
Paris,  London  (1708—12,  wohin  ihn  der  Herzog  von  Manchester  berief  und  wo  er 
Conrektor  der  Akademie  wurde),  Dresden  (wo  er  im  Dienste  des  Churfürsten  stand) 
nnd  Wien  th&tig;  zuIeUt  war  er  wieder  in  Venedig  ansässig.    Von  ihm :  Allegorien 


396  Pellegrini  —  Pelouse. 

und  Bildnisse  (Gal.  Augsburg),  Hamlets  Mutter  (Genua,  DurazzoPal.;,  Allegorie 
(Paris,  Louvre),  Hebe  (Rom,  Lucas-Akad.),  Die  eherne  Schlange  (Venedip,  S.  Moise), 
Heilung  des  Gichtbrtichigen  (Wien,  S.  Carlo  Borromeo),  Himmelfahrt  Mariae  (Sale- 
sianerinnenkloster  das.),  etc. 

PeUegrini,  Pellegrino,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Italien,  t  um  1634. 
Er  wurde  spanischer  Hofmaler  und  hat  im  Escorial  gearbeitet. 

Pellegrini,  Vincenzio,  (gen.  II  Pittore  bello),  Maler,  geb.  1575  in  Perugia, 
t  1612,  Schüler  des  F.  Barocci  und  Bruder  des  Feiice  P.  Werke  von  ihm  in  den 
Kirchen  sedier  Vaterstadt,  z.  B.  in  S.  Antonio  und  in  der  Chiesa  Nuova. 

Pellegrino,  Domenico,  s.  Tibaldi,  Domenico  Pellegrino. 

Pellegrino,  Ignazio,  s.  Danti,  Fra  Ignazio. 

Pellegrino,  Kala,  Malerin,  geb.  1865  in  Mailand,  Schülerin  von  Battaglia. 
Sie  war  in  Neapel  thätig.     Sie  malte  Marinen  aus  der  Umgegend  Neapels. 

Pellegrino  da  Bologna,  s.  Tibaldi,  Pellegrino. 

Pellegrino  da  Cesena,  s.  Cesena. 

Pellegrino  da  Modena,  s.  Mnnari.  Wir  berichtigen,  dass  der  Künstler  wahr- 
scheinlich 1468  in  Modena  geb.  wurde  und  am  20.  Nov.  1524  das.  starb. 

Pellegrino  da  San  Daniele,  s.  Martino  di  Battista. 

Pellegrino  Pellegrini,  s.  Tibaldi,  Pellegrino. 

Pellenc,  L^on,  Maler,  geb.  28.  Febr.  1819  in  Nimes  (Ddp.  Gard),  t  nach  1882. 
Er  malte  Landschaften  und  Ansichten,  z.  B.  Umgegend  von  Epernon  (1848),  Eichen- 
gruppe bei  Marlotte  im  Fontainebleauer  Wald  (1869),  Herbst  in  den  felsigen  Höhen 
Ton  Reclose  (1881),  etc. 

Pelletier,  Jean,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  um  1736  in  Paris. 
Er  stach  nach  Bega,  Berghem,  Boucher,  Gel6e,  Metsu,  F.  Millet,  Natoire,  Ostade, 
Pierre,  Vajidevelde,  Vanloo,  Wouverman,  etc.  —  Auch  seine  Fran  stach  einige  Platten 
nach  Ostade,  Wouverman,  etc.' 

Pelletier,  Joseph  Laurent  (Lonis?),  Maler  und  Lithograph,  geb.  1813  in 
Eclaron  (Dep.  Haute  Marne),  studirte  auf  der  Schule  zu  Chälons.  Er  wurde  1852 
Prof.  an  der  Gewerbeschule  in  Metz  P.  malte  in  Aquarell  und  Pastell  viele  hundert 
Ansichten  und  Landschaften  aus  den  Rhein-  und  Moselländern,  dem  Elsass,  der 
Schweiz,  Savoyen  und  verschiedenen  Theilen  von  Frankreich.  Ferner  schuf  er  zahl- 
reiche Hefte  mit  landschaftlichen  Studienblättern,  z.  B. :  Studien  in  zweifarbiger  Kreide 
(1845),  kleine  Landschaftsmotive,  Elementarkursus,  etc.  Med.  3.  Kl.  1841,  2.  Kl. 
1846.  —  Seine  Frau  Engenie  geb.  Fournel,  malte  Früchte  und  Bildnisse  in  Pastell, 
—  Ein  Antoine  Jnles  P.,  geb.  in  Amsterdam,  Schüler  von  Couturc  und  de  Rudder, 
stellte  zwischen  1848  und  1880  in  Paris  Stillleben  und  Bildnisse  aus. 

Pelli,Marco,Kupfer8techerdesl8.  Jahrb.,  geb.  um  1696  in  Venedig.  Er  stachKöpfe, 
Heiligenbilder,  einen  Reiterangrifif  (nach  Courtois),  eine  Landschaft  (nach  Zilotti),  etc. 

Pellicciaio,  s.  Mino  Giacomo  di. 

Pellicot,  Lonis  Alexis  L^on  de,  Maler,  geb.  1787  in  Digne  (De'p.  Basses- Alpes), 
t  nach  1827,  Schüler  von  Guerin.  Von  ihm:  Inneres  einer  Ambulanz  (Mus.  Chälons 
sur  Saone),  Cromwell  in  Windsor,  Die  gute  Mutter,  Kücheninterieur,  Umgegend  von 
Nemours,  etc. 

Pellier,  Nicolas  Franijois,  Kupferstecher,  geb.  1782  in  Besangen,  t  1804.  Er 
stach  einige  Landschaften  nach  eigener  Zeichnung. 

Pellier,  Pierre  Edme  Lonis,  Maler,  geb.  um  1775  (?),  f  nach  1827.  Er  malte 
geschichtliche  Genrebilder  und  Bildnisse.  Von  ihm  Telemachus  (Mus.  Caen),  Oe- 
dipus  (1808  Mus.  Angers),  etc. 

Fellini,  Marcantonio,  Maler,  geb.  1659  (?)  in  Pavia,  f  1760  (?),  Schüler 
von  T.  Gatti,  studirte  auch  in  Bologna  und  Venedig.  Er  malte  Historien. —  Ein 
anderer  P.,  geboren  iu  Cremona,  war  um  1600  in  Mailand  als  Maler  thätig. 

Peloro,  (Peliori),  Baumeister,  geb.  17.  Juli  1483,  f  1558. 

PelosK  Francesco,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Venedig.  Auch  in 
Bologna  befinden  sich  Bilder  von  ihm. 

Pelonse,  L6on  Germain,  Maler,  geb.  1845  (n.  A.  1838)  in  Pierrelaye  (D^p. 
Seine-et-Oise),  f  31.  Juli  1891  das.  Er  malte  Landschaften,  von  denen  Ein  Winkel 
von  Cernay  im  Januar  in  das  Luxemburg -Museum  gelangte.  Von  ihm  ferner: 
Meiler  in  Batilly  (Mus.  St.  jfetienne),  Morgen  in  der  Bretagne  (Mus.  Nantes),  Am 
Ufer  des  Loing  (Nat.  Gal.  New  South  Wales),  Herbstabend  nahe  Pr6cy  (1865),  Bauern- 
gehöft in  der  Normandie  (1875),  Bewässerte  Felder  in  Holland  (1881),  etc.  Med.  2.  Kl. 
1873,  Med.  1.  Kl.  1876,  Kr.  der  Ehrenleg.  1878. 


Pelt  —  Pencz.  3Ö7 

Pelt,  Abraham  van,  Maler,  geb.  20.  Febr.  1815  in  Schiedam,  ScbQler  der 
Amsterdampr  Akad.  unter  Pieneman,  dann  von  Wappers.  Er  bereiste  Fi*ank- 
reich,  Italien,  Deutschland,  die  Schweiz,  England  und  Skandinavien  und  Hess 
sich  in  Nymegen  nieder.  Von  ihm  Kinder  am  Grab  ihrer  Mutter,  Ueberwinterung 
in  Nova  Zembla,  etc.     Mitgl.  d.  Amst.  Akad.  1852. 

Peltro,  John,  Kupferstecher,  geb.  1706,  f  1808  in  Hendon.  Er  stach  nach 
Taverner,  Repton  (Herrschaftliche  Besitzungen,  im  „Polite  Repository"  erschienen),  etc. 

Pelzer,  Hubert,  Bildhauer,  geb.  25.  Febr.  1854  in  Mülheim  a.  Rh.  Er  Hess 
sich  in  Köln  a.  Rh.  nieder. 

Penibroke,  Thomas,  Maler,  geb.  1702,  f  1730,  Schüler  von  Laroon  d.  J. 
Er  malte  für  den   Herzog  von   Bath    und  schuf  Historien,  z.  B.  Hagar  und  Ismael. 

Pen,  Jacob,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Holland,  f  1678.  Er  kam 
nach  England  und  stand  in  Diensten  Karls  d.  II,  —  Ein  angebl.  Hispel  P.  ist  kein 
Anderer  als  der  Kleinnieister  Beham. 

Peua,  s.  Diaz  de  la  Pena. 

Peualosa,  Juan  de,  Maler,  geb.  1581  in  Baeza,  f  1636  in  Cordova,  Schülor 
von  Pablo  de  Cespedes.  Er  war  meiste  in  Cordova  thätig,  wo  er  Historien 
malte,  z.  B.  für  die  Kathedrale,  für  die  Minoritenkirche,  für  das  Arizafakloster,  etc., 
auch  in  privaten  Samml.  daselbst  Bilder  von  ihm. 

Penauille,  Edme,  Maler,  Radierer  und  Lithograph,  geb.  um  1840  in  Nevers, 
t  1872  (?),  Schüler  von  T  e  i  s  s  i  e  r.  Er  schuf  zahlreiche  lithographische  Bildnisse, 
etc.  für  La  chrouique  illustree,  La  reine  th^ätrale,  etc.;  ferner  ein  Album  mit  lü 
Radierungen, 

Peuavere,  Eugeuie  Anne  Antoinette  Charlotte,  Malerin  und  Lithographin,  geb. 
1796  in  Niort,  f  1842,  Schülerin  von  Vafflart.  Sie  malte  Bildnisse  und  Genre- 
bilder, auch  auf  Porzellan.  —  Eine  Henriette  P.  war  ebenfalls  Malerin  und  Litho- 
graphin. 

Penchard,  J.,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Leyden,  wo  er 
1678  die  Platten  für  R.  de  Graafs  Anatomisches  W^rk  mit  dessen  Bildniss  stach; 
von  ihm  auch  andere  Vignetten,  Titelblätter,  etc. 

Penchaud,  Michel  Robert,  Baumeister,  geb.  24.  Dec.  1772  in  Poitiers  (Dep. 
Vienne),  f  22.  Dec  1832  in  Paris,  Schüler  von  Fontaine  und  P  e  r  c  i  e  r.  1803 
wurde  er  Überleiter  der  öffentlichen  Bauten  in  Marseille;  wir  nennen  von  seinen 
dortigen  Bauten  den  botanischen  Garten,  die  St.  Remigiuskirche,  das  Polizeigefängniss, 
die  Polizeikaserae,  Triumphbogen  für  den  Dauphin,  etc.  Zu  Aix  errichtete  er  das 
Armenhaus,  den  Gerichtshof;  zu  Draguignau  ebenfalls  einen  Gerichtshof;  zu  Taxas^on 
einen  Schlachthof.  1810  malte  er  30  Zeichnungen  der  Maison  corree  für  die  Staats- 
archive mit  Vorschlägen  zu  deren  Restaurirung.  Gold.  Med.  des  Instituts;  Corresp. 
Mitgl.  der  Akad. 

Pencz,  öeorg',  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1500  in  Nürnberg,  f  im  Oct. 
1650  das.,  wahrscheinlich  Schüler  des  Albrecht  Dürer.  1523  wurde  er  in  die 
Gilde  aufgenommen,  1524  wegen  Unglaubens  zusammen  mit  den  beiden  Beham  ver- 
bannt, durfte  aber  bald  wieder  in  die  Nähe  von  Nürnberg  zurückkehren  und  war 
1532  wieder  in  Nürnberg  thätig,  wo  er  sogar  Rathsmaler  wurde.  Er  besuchte  öfters 
Rom,  wahrscheinlich  um  1530  und  um  1539.  Dort  studirte  er  die  Kupferstiche  Marc- 
anton Raimondis.  Als  Maler  ist  er  besonders  durch  seine  Bildnisse  bekannt,  von 
denen  die  Galerien  zu  Berlin,  Braunschweig,  Carlsruhe,  (1545),  Copenhageii,  Darm- 
stadt, Dresden,  Florenz  (üffizi),  Glasgow,  Gotha,  Hampton  Court,  Wien,  Windsor- 
Castle  Beispiele  besitzen.  Ferner  drei  Fragmente  einer  Anbetung  der  Weisen 
(Dresden),  St.  Hieronymus  (1544  Nürnberg  Germanisches  Mus.);  Andere  Historien  in 
Sclileissheim,  Stuttgart,  Wien,  etc.  Hervorragender  war  P.  noch  als  Kupferstecher, 
auf  welchem  Gebiete  er  unter  den  Kleinmeistern  nur  hinter  den  Beham  zurücktritt. 
Er  erreicht  nicht  ganz  die  urwüchsige  Naivität  des  Hans  Sebald  einerseits,  noch  die 
Formenreinheit  des  Barthel.  Eine  Sonderstellung  nimmt  er  unter  den  Kleinmeistern 
ein  kraft  des  ümstandes,  dass  er  versucht,  den  grossen  Stil  der  Italiener  mit 
nordischer  Aufi'assung  zu  amalgamiren.  P.  hat  keine  Madonnen  gestochen.  Zt 
seinen  bedeutendsten  Blättern  gehören  die  Einnahme  Karthagos  nach  G.  Pippi,  die 
6  Triumphe  des  Petrarca,  Die  Geschiente  Abrahams,  Die  Geschichte  Josephs,  Loth 
und  seine  Töchter,  Susanna,  Das  Leben  Christi  (26  Bl),  Die  7  Werke  der  Barmherzig- 
keit, Die  7  Toiisündeu,  Medea,  Diana,  Vergil  und  die  Kurtisane,  Die  freien  Künste, 
Sophonisba,  Aristoteles  und  Phyllis,  etc.  Vergl.  auch  A.  Kur/.welly,  Gg.  Pencz, 
Lpzg.  1895. 


398  Pendel  -  Penley. 

Pendel)  Jobann  6eorg,  Bildhauer  des  17.  Jahrkunderts,  f  nach  1660,  tbätig  in 
Prag,  wo  sich  unter  seiner  Leitung  die  Bildhauer  von  der  Malerbrüderschaft  1655 
getrennt  haben.  1630  war  er  nach  Prag  gekomuien  und  1650  dort  Bürger  geworden. 
Von  ihm :  Maria  Immaculata  (Prag,  Altstädter  Hauptplatz),  Statuen  an  der  Salvator- 
kirche  (1659),  Herakles  (1650  K.  K.  Hofgarten),  Hochaltar  h»  der  Martinskirche 
(Altstadt  Prag),  etc.  —  Sein  Sohn  war  ebenfalls  Bildhauer  und  fertigte  1676  eine 
Statue  für  die  Karlsbrücke. 

Pendini,  Vgo,  Maler,  geb.  14.  Aug.  1853  in  Venedig,  Schtkler  der  Akademie 
«u  Florenz  und  ^on  M  o  r  e  1 1  i  in  Neapel.  Er  lebte  in  Rom,  Venedig  und  Messina. 
Er  malte  venezianische  Scenen  und  Bildnisse. 

Pendl,  Emanuel,  Bildhaner,  geb.  23.  Febr.  1845  in  Meran,  Schaler  seines 
Vaters  Franz  Xaver  P.  und  der  Akademie  zu  Venedig,  endlich  von  Zumbuscb 
in  Wien,  wo  er  sich  niederliess.  Von  ihm:  Justitia  (Wiener  Justizpalast),  Löwen 
(das.),  Büsten  zu  den  Feldherrengräbern  Hess  und  John,  Mutterglück,  Phryne,  Franz 
Joseph  L  (Marmorstatue  in  Mährisch  Weisskirchen),  etc.  Werke  von  ihm  an  der 
Hofburg,  dem  Ratbhaus,  Jer  Universität,  und  anderen  Wiener  Bauten. 

Pendl,  Frani,  Bildhauer,  geb.  1791  in  Flüggen  (Zillerthal),  f  14.  März  1859 
in  Meran,  Schüler  von  Fischer  und  K  i  s  s  1  i  n  g.  Von  ihm:  S.  S.  Petrus  und 
Paulus  (Holzstatuen,  Kirche  zu  Meran),  Crucifix  (Holz,  Kirchhof  das.). 

Penel,  Jnles,  Kupferstecher,  geb.  d  5.  Juni  1833  in  Paris,  f  nach  1881, 
Scbüler  von  E.  0  1 1  i  v  i  e  r.  Er  stach  hauptsächlich  Architekturen  für  grössere 
Werke,  so  für  Dalys  Architecture  privee  du  19.  siecle,  für  R.  Pfnors  Werk  über 
Fontainebleau  und  über  das  Scbloss  Anet,  für  E.  Reuans  archäologisches  Werk  über 
Phoenizicn,  für  Prisse  d'Avesnes  Werk  über  Arabische  Kunst,  für  Hardys  Palais  du 
Champs  de  Mars,  etc.  —  Sein  Bruder  (?)  Louis  FeHx  P^  ebenfalls  Schüler  von 
E.  0  I  ii  v  1  e  r ,  war  auch  Architektur-Stecher. 

Fenel,  Louis,  Bildhauer,  geb.  1829  in  Saint- ]&tienne  (Dep.  Loire),  f  nach  1870, 
Schüler  von  Rüde.  Von  ihm  Junger  Fischer  an  einer  Muschel  lauschend  (1861), 
Satyr  (1870),  Bildnissbüsten,  etc. 

Penfleld;  Edward,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  1866  in  Brooklyn  (New-York), 
studirte  bei  George  du  Forest  Brush  in  New-York.  Er  war  der  erste 
Amerikaner,  der  künstlerisch  gedachte  Plakate  schul.  Für  Almy,  Bigelow  und  Washburn 
in  Salem  führte  er  einen  „Weihnachtsgruss"  aus  (1893),  ferner  Anzeigen  für  die  Bücher 
^Unsere  englischen  Vettern",  „Geschichten  zum  Zeitvertreib",  „Perly-Cross  ,  „Cloister 
und  Heartb*.    Ausserdem  viele  Anzeigen  für  Harpers  Bazar  und  Monatsschrift  1894/95. 

Pengiillly«L'Haridon;  Octave,  Maler  und  Radierer,  geb.  4.  Apr.  I8ll  in  Paris, 
t  3.  Nov.  1872,  Schüler  von  Charlet.  Er  wurde  Offizier  bei  der  Artillerie  und 
1854  Conservator  des  Artilleriemuseums  in  Paris.  P.  zeichnete  Vignetten  zu  Lenore, 
La  Bretagne,  Börangers  Werke  (1847),  für  den  Roman  Comique  de  Scarron,  etc.  etc.  und 
radierte  Ein  Philosoph  (Rattengiftverkäufer),  Die  Dorfhexe,  Pilger  am  Kalvarienberg, 
u.  A.  m.  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir:  Alter  Troubadour,  Elsässiche  Landschaft  bei 
Mondschein,  Tod  des  Judas  (1861),  Brise  im  Kanal  (1870),  Galgenlandschaft,  Die  Gauner- 
kneipe, etc.    Med.  3.  Kl.  1847,  2.  Kl.  1851 ;  Kr.  der  Ehrenlegion  1851,  Offizierskreuz  1862. 

Penlcand,  Leonard  (Nardou),  Emailmaler,  geb.  1474  (?),  f  nach  1539,  einer 
der  frühen  und  hervorragendsten  Vertreter  seiner  Kunst.  1518  wurde  er  Bürger- 
meister. Von  ihm  Eine  Kreuzigungstafel  (1503),  Die  Verkündigung  auf  2  Täfelchen 
(Samml.  D.  M.  Currie),  Triptychon  mit  der  Grablegung  (Samml.  S.  Barwell). 

Penlcand,  Pierre,  Emailmaler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  1515  in  Limoges  (?). 
Er  gilt  als  einer  der  grössten  und  originellsten  Künstler  dieser  Stadt.  Er  hat  auch 
Giasgemälde  geschaffen,  sein  grösstes  mit  der  Darstellung  des  Abendmahls,  wurde 
1770  leider  in  Limoges  zerstört.  Werke  von  ihm  in  den  Museen  zu  Limoges,  Berlin, 
Dijon,  Paris  (Cluny  und  Louvre),  etc.  —  Von  einem  Jean  P.  de  Ae.  und  Jean  P. 
d.  J.,  ebenfalls  Emailmaler  und  zur  selben  Familie  gehörig,  werden  in  denselben 
Sammlungen  Emailmalereien  gezeigt.  —  Ein  Jean  P.  III.,  genannt  der  .Ruhm  von 
Limoges",  schuf  Jupiter  und  Venus  (nach  R.  Saiiti),  Moses  erhält  die  Gesetzestafeln, 
u.  A.  (Louvre,  Paris),  etc. 

Penley,  Aaron  Edwin,  Maler,  geb.  1806,  t  15.  Jan.  1870  in  Lewisham.  Er 
malte  erst  Miniaturen  und  dann  Aquarelle.  1851  wurde  er  Zeichenlehrer  im  Addis- 
combe  East-India-CoUege,  dann  io  der  Militärscbule  zu  Woolwich.  Er  wurde  Hof- 
aquarellmaler Wilhelms  IV.  und  der  Königin  Charlotte.  P.  schrieb  mehrere  Lehr- 
bücher über  Aquarelliren  und  Perspective.  Neben  Bildnissen  schuf  er  Landschaften , 
von  denen  das  South  Kensington  Mus.  fünf  besitzt. 


Penn  —  Peiini.  399 

Penn,  Jan  Jaeob,  Baumeister,  geb.  21.  Nov.  1812  in  Dordtrecht,  f  22.  Juni 
1849  das.,  Schüler  von  Schinkel  und  Nietz  in  Berlin.  1840—41  Hess  er  ein 
Handbuch  der  Baukunst  in  2  Theilen  zu  Breda  erscheinen. 

Penna,  Mario  <lella,  s.  Nnzzi. 

Pennacchi,  Girolamo  di  Pier  Maria,  (Girolajoo  da  Treviso),  Maler,  geb.  1497 
in  Treviso,  f  1544/5  in  Boulogne,  Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  des  Pietro 
Maria  P.  Er  besuchte  Venedig  und  war  um  1530  in  Genua  thätig.  1532  malte  er 
für  den  Cardinal  Glöss  Fresken  im  Kastell  zu  Trient,  1533  ein  grosses  Fresko 
(Madonna  mit  Heiligen)  in  der  Commenda-Kirche  zu  Faenza  darauf  besuchte  er 
Bologna  und  wieder  Venedig;  1542  endlich  kam  er  nach  England,  wo  er  Baumeister 
und  Ingenieur  Heinrich  VIII.  wurde,  den  er  1544  nach  Boulogne  begleitete,  wo  er 
durch  eine  Kanonenkugel  seinen  Tod  fand.  Werke  von  ihm  in  der  Casa  Origo  zu 
Treviso  (dort  als  Barbarelli),  im  Pal.  Andrea  Odone  zu  Venedig,  ia  der  Gal.  das.,  im 
Pal.  Colonna  zu  Rom,  im  Hof  des  Pal.  Buoncompagui-Ludovisi  zu  Bologna,  in  S.  Petronio 
zu  Bologna,  in  der  Nat.  Gal.  zu  London,  etc. 

Pennacchi)  Pietro  Maria,  Maler,  geh  1464  in  Treviso,  f  1528  das.  Er  »alte 
erst  in  trockener  Manier,  kam  dann  nach  Venedig,  wo  Bellini  ihn  beeinSusste  und 
lehnte  sich  noch  später  an  Rondinello  an.  Von  ihm :  Pietd  (Mus.  Correr,  Venedig),  Die 
Transfiguration  (Accademia  das.),  Verkündigung  (S.  Francesco  della  Vigna,  das.), 
Deckenbilder  (Sa.  Maria  de'  Miracoli  und  Sa.  Maria  della  Misericordia,  das.),  Madonna 
(Ga.  Maria  della  Salute,  das.),  Himmelfahrt  Mariae  (Dom,  Treviso,  Spätbild),  Fresken 
an  einem  Hause  in  der  Via  Ognissanti  zu  Treviso,  Grablegung  (Berlin,  Mus.,  Spät- 
bild), etc. 

Pennacehini,  Domenico,  Maler,  geb.  14.  Jan.  1860  in  Rom,  thätig  das.  Von 
ihm    „Allein  und  ohne  Verdacht!"  Der  Liebestrank  (Aquarell),  Tarantella  (desgl.),  etc. 

Penne,  Charles  Ollirier  de,  Maler,  geb.  11.  Jan.  1835  (1831  ?)  in  Paris, 
t  18.  April  (2.  Mai?)  1897  in  Marlotte,  Schüler  von  L.  Cogniet  und  der  Ecole  des 
beaux-arts,  später  von  Charles  Jacque.  1857  errang  er  den  2.  Rompreis,  malte 
zuerst  Historien,  später  aber  nur  Hunde  und  Landschaften  besonders  in  Wasser- 
farben, Von  ihm  Erinnerungen  an  die  Ufer  des  Loir  (1867),  Zigeunerlager,  Schloss 
Dunois  in  Chäteauduu,  Jagdbilder,  u.  s.  w.   Med.  1875,  1883  und  1889. 

Penne,  Francesco,  Bildhauer,  geb.  9.  April  1865  in  Neapel,  Schüler  der  dortigen 
Akademie.  Er  schuf  decorative  Arbeiten  in  Terracotta  und  Porzellan,  die  besonders 
grossen  Absatz  nach  Buenos  Ayres  fanden. 

Penne,  Jan  yan,  Maler,  geb.  um  1652,  f  nach  1700.  Thätig  in  Antwerpen, 
wo  er  Stillleben  malte.     Dieser  Künstler  ist  vielleicht  identisch  mit  G.  van  Pee. 

Fennell,  Joseph,  Radierer,  Zeichner  und  Maler,  geb.  4.  Juli  1858  in  Phila- 
delphia (Pa.,  tJ.  S.  A.).  Er  Hess  sich  in  London  nieder,  wo  er  auch  eine  rege  Thätig- 
keit  als  Zeitungskritiker  und  Kunstschriftsteller  entwickelte.  Mehr  als  durch  Malereien 
ist  P.  durch  seine  trefflichen  Illustrationen  namentlich  für  die  grossen  amerikanischen 
Monatsschriften,  für  eine  mit  Hamerton  gemeinschaftlich  unternommene  Reise,  etc. 
etc.  vortheilhaft  bekannt.  Auch  seine  Radierungen  sind  hervorzuheben;  wir  nennen 
Pilot  Town,  St.  Callowhill  Brücke  in  Philadelphia  (1881),  Plow  Inn  Yard  (1881),  San 
Gimignano  delle  belle  Torre,  Lungarno  Regio  in  Pisa,  Le  Stryge,  Charing  Gross 
Bridge  (Sandpapiermezzotint),  etc.  Von  seinen  literarischen  Werken  ist  Pen  Drawiug 
und  Pen  Draughtsmen  (2.  Aufl.  1894)  als  besonders  erfolgreich  zu  nennen. 

Penner,  Hermann,  Maler,  geb.  vor  1850  in  Elbing  (?),  f  22.  Mai  1894  in 
Elbing.     Er  malte  Seestücke  und  Landschaften.     P.  war    um  1876    in  Berlin    thätig. 

Pennethorne,  Sir  James,  Baumeister,  geb.  1801  in  Worcester,  f  1.  Sept.  1871 
in  Maiden  (Surrey).  Schüler  von  Nash  und  Pugin,  weitergebildet  auf  Reisen  nach 
Italien  (1824—26),  bereiste  auch  Irland.  1870  wurde  er  geadelt.  Er  wurde  1832 
beim  Bau-  und  Forstamt  angestellt.  Von  ihm  die  Pläne  zum  Batterseapark,  zum 
Victoriapark,  zum  Henningtonpark,  verschiedene  Strassenanlagen,  das  Mus.  für  laud- 
wirthsch.  Geologie  (1843),  das  Record-Amt  (1851  u.  flP.),  die  Südfront  vom  Buckingham- 
Pal.,  ein  Flügel  von  Somersethouse,  die  Universität  zu  London,  etc.     Med.  1857. 

PenneYille,  Jan,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Brügge,  f  1681.  1639 
wurde  er  in  die  Gilde  aufgenommen.    P.  malte  Historien. 

Penni,  Bartolommeo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts.  Er  kam  nach  England 
und  stand  um  1530—40  in  Diensten  Heinrich's  VIII.  P.  malte  Bildnisse  und 
Historien. 

Penni,  Gianfrancesco,  gen.  II  Fattore,  Maler,  geb.  um  1488  in  Florenz,  f  um 
1528  in  Neapel,   kam  jung  nach  Rom,  wo  er  Schüler  und  Hausverwalter  R.  Santis 


400  Penni  —  Pensieri. 

wurde.  Er  führte  gemeinschaftlich  mit  G.  Pippi  viel  nach  des  Meisters  Entwurf  aus, 
80  die  Taufe  Constantins  durch  Papst  Sylvester  in  der  Stanza  Costantino  und  viele 
der  Amor-  und  Psyche  Fresken  in  der  P'arnesina.  Mit  G.  Pippi  malte  er  eine  Krönung 
Mariae,  an  der  die  untere  Apostelgruppe  eigene  Erfindung  ist.  Er  gerieth  auseinander 
mit  Pippi  und  schloss  sich  in  Folge  der  Verheiiathung  seiner  Schwester  mit  Perino 
del  Vaga  mehr  an  diesen  an.  1525  lud  ihn  der  Marquis  del  Vasto  nach  Neapel  ein, 
dem  er  eine  Copie  der  RafFael'schen  Transfiguration  verkaufte  («ie  gelangte  in  den 
Sciarra  Colonna  Pal.  zu  Rom).  Seine  Copie  der  Raffael'schen  Grablegung  von  1518 
befindet  sich  im  Turiner  Museum.  Vielleicht  rührt  auch  die  Madonna  del  Passeggio 
in  der  Bridgewater  Gal.  von  ihm  her.  Eigene  Fresken  und  namentlich  Oelbilder  von 
ihm  sind  sehr  selten.  Seine  Landschafts-  und  Architektui'bebandlung  wurden  be- 
sonders gelobt. 

Penni,  Lnca,  gen.  Romnno»  Maler,  geb.  vm  1500  in  Florenz,  f  um  1560  in 
Rom,  Bruder  des  Gianfraucesco  T ,  Schüler  R.  Santis.  Er  arbeitete  mit  seinem 
Schwager  Perino  del  Vaga  in  Lucca  und  anderen  italienisclitn  Stiidten,  dann  mit 
Giambattista  dei  Rossi  in  Fontainebleau;  darauf  zog  er  nach  England,  wo  er  für 
Heinrich  VIII.  arbeitete.  In  Italien  zurück,  nahm  er  auch  den  Kupferstich  auf.  Sein 
landschaftliches  Talent  und  seine  Kinderfiguren  werden  gerühmt.  Von  ihm:  Hl.  Fa- 
milie (Florenz,  Pitti),  Orion  und  Diana,  Der  Paruass,  etc.  Von  Stichen  und  Ra- 
dierungen nennen  wir:  Tod  der  Lucretia  (nach  eigener  Zeichnung),  Satyrstück  (nach 
G.  dei  Rossi),  Leda  (nach  dems.),  Susanna  und  die  beiden  Aeltesten  (nach  deras.), 
Penelope  (nach  Primaticcio),  etc. 

Penuing,  Nioolaes  Lodewijk)  Maler,  geb.  um  1764  im  Haag,  f  1818  das., 
Schüler  von  D.  van  der  Aa.  Er  malte  Landschaften,  Marinen,  Stallinterieurs,  etc. 
Auch  seine  Zeichnungen  werden  geschätzt. 

Fenningh,  s.  Jan-Penningh. 

Penniuo,  Enrico,  Bildhauer,  geb.  im  Sept.  1821  (?)  in  Neapel.  Er  machte  die 
Feldzüge  unter  Garibaldi  mit.  Später  wandte  er  sich  der  Kleinkunst  zu  und  schuf 
Statuetten,  Medaillons,  etc.  Seine  Hauptthätigkeit  bestand  darin,  die  Modelle  be- 
rühmterer Bildhauer  in  Marmor  auszuhaueo,  so  z.  B.  dea  Karl  V.  von  Qemito  und 
den  Aiphons  von  Arragonien  des  Dossi. 

Pennone,  Rocco,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  der  Lombardei, 
t  nach  1Ö5Ü.  Vou  ihm  die  Doppelhallen  der  Seitenhöfe,  die  hintere  Schauseite  und 
wahrscheinlich  die  breite  Treppe  des  Pal.  Ducale  zu  Genua,  sowie  die  Chor  Verkleidung 
im  Dom  das. 

Penny,  Edward,  Maler,  geb.  1714  in  Kuutsford  (Cheshire),  t  15.  Nov.  1791  in 
Ohiswick,  Schüler  vou  Hudson  in  London  und  M.  Benefiale  in  Korr.  Er  kam 
vor  1748  nach  England  zurück,  wurde  eines  der  ersten  Mitglieder  der  Akademie  und 
deren  erster  Malprofessor ;  dort  hielt  er  Vorlesungen  bis  1783,  worauf  er  aus  Gesund- 
heitsrücksichten sich  nach  Chiswick  zurückzog.  Er  malte  vornehmlich  kleine  Oel- 
bildnisse,  ausserdem  der  Tod  des  General  Wolfe,  Der  Marquis  von  Granby  löst  einen 
kranken  Soldaten  ab,  auch  sentimentale  Genrebilder-,  etc. 

Pens,  s.  Pencz. 

Pensabene,  Fra  Marco^  Maler,  geb.  1486  in  Venedig,  f  1^29  das.,  Schüler 
des  Gian  Bellini,  vielleicht  des  BarbarelH.  1502  wurde  er  Dominikaner.  Er 
malte  1520  mit  seinem  Gehilfen  Fra  Marco  Maraveia  ein  Altarbild  für  S.  Niccolo  in 
Treviso  eine  Madonna  mit  sechs  Heiligen,  das  er  unvollendet  liess,  weil  er  plötzlich 
aus  seinem  Kloster  entfloh  und  dies  wahrscheinlich  G.  G.  Savoldo  vollendete.  Das 
vorzügliche  Bild  wurde  nach  einander  dem  T.  Vecelli,  dem  G.  BarbarelH  und  dem 
S.  Luciano  zugeschrieben.  Ferner  von  ihm  zwei  Bildnisse  im  Dominikanerkloster  zu 
Treviso  und  eine  Madonna  iu  der  Samml.  Lochis-Carrara  zu  Bergamo. 

Pens6e,  Charles  Fran<;oi8  Joseph,  Maler  und  Lithograph,  geb.  10.  Aug.  1799 
in  Epinal  (De'p.  Vosges),  f  11.  Juli  1871  in  Orleans.  Er  zeichnete  und  aquarellirte 
französische  und  schweizer  Landschaften  und  war  in  Orleans  ansässig.  Vou  seinen 
Steindrucken  nennen  wir:  Ansichten  von  Orleans  (1828 — 29),  Bildniss  des  Direktors 
am  Museum  zu  Orleans,  (Graf  Bizemont),  Fest  der  Jeanne  d'Arc  zu  Orleans 
(1829),  etc. 

Pensieri,  (Parmensis,  B.  da  Paruia),  ßattista,  Kupferstecher  des  16.  Jabi- 
hunderts,  geb.  in  Parma,  f  nach  1600,  tbätig  iu  Kom.  Er  arbeitete  in  der  Weise 
des  C.  Cort  und  wurde  von  P.  Aretino  gelobt.  Von  ihm  Bildniss  Philipps  II.  (1589), 
Die  Keuschheit  des  Joseph  (1592),  Die  Kreuzigung  (1584);  Andere  nach  F. 
Barroccio,  etc. 


Pentelynk  —  P^raire.  401 

Fentelynk;  Hermann,  Glasmaler,  geb.  vor  1470,  f  1510  in  Köln  a.  Rh.,  wo 
er  thätig  war  und  seit  IA88  urkundlich  erwähnt  wird.  Vielleicht  schuf  er  die  nörd- 
lichen Fenster  im  Dom  das.  Er  war  Rathsherr.  —  Sein  gleichnamiger  Sohn,  f  nach 
153Ö.  ■war  obenfalls  Glasmaler  und  wie  SPin  Vater  Rathsherr. 

Peiither,  Daniel,  Maler,  geb.  1837  in  Lemberg,  f  H-  Febr.  1887  in  Wien, 
Schüler  von  Lenbach,  auch  der  Akademien  von  Wien,  München,  Paris  und  Rom. 
1873  wurde  er  Hof  bildnissmaler  des  Grossfürsten  Michael  in  Tiflis  und  Zeichenlehrer 
der  Grossfürstin.  Er  malte  Bildnisse,  einige  Geschichtsbilder  und  Copien  nach  alten 
Meistern  und  wurde  Gustos  an  der  Samml.  der  Wiener  Akad.,  wo  er  Gemälde  re- 
staurirte.  P.  hat  auch  die  Harracb'sche  Galerie  neugeordnet  und  restaurirt.  Sein 
Selbstbildniss  in  der  Gal.  der  Wiener  Akad. 

Pens,  Franz  de  Panla,  Baumeister,  geb.  1707  im  Thal  Navis,  f  1772  in  Telfes. 
Er  erbaute  Kirchen  im  katholischen  Barockstil  zu  Amras,  Arzl,  Brixen  (Institut  der 
englischen  Fräulein),  Gossensass,  Gschnitz,  Neustift  (in  Stubei),  Schirm,  Schönberg, 
Steinach,  Telfes,  Tilliach,  Vulpnes,  Weerberg  und  Wilten  (ü.  L.  F.  unter  den  vier 
Säulen  1751—56). 

Penzel,  Johann  Georg,  JV/aler  und  Kupferstecher,  geb.  1764  (?  1754)  in  Hers- 
bruck  (b. Nürnberg),  f  1809  in  Leipzig,  Schüler  von  Schellenberg  in  Winterthur, 
weitergebildet  in  Dresden,  wo  er  später  als  Kupferstecher  namentlich  für  die  Buch- 
illustration thätig  war.  Er  copirte  sehr  viele  Blätter  nach  Chodowiecki,  stach  nach 
Ramberg,  u.  A.  z.  B.  für  eine  Ausgabe  von  Wielands  Amadis,  vom  30jährigen 
Krieg,  etc. 

Pepa,  Franz,  Maler,  geb.  11.  Sept.  1832  in  Lemberg  Schüler  von  Wald- 
m  0  1 1  e  r  in  Wien  und  L.  C  o  g  n  i  e  t  in  Paris.  Mit  dem  Grafen  A.  Potocki  machte 
er  eine  Orientreise.  Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder,  sowie  aquarellirte  An- 
sichten. Von  ihm  Polnische  Volkstypen,  Bildniss  Mickiewicz',  Krasinskis,  u.  s.  w. 
Med.  Wien  1878,  Philadelphia  1876. 

Peper,  Joachim  Heinrich,  Bildhauer,  geb.  um  1691,  f  1771.  Er  war  eine 
Zeit  lang  in  Frankfurt  a.  M.  thätig. 

Pepers,  Pieter,  Bildhauer,  geb.  1730  in  Brügge,  f  1785,  Schüler  von  P.  de 
W  a  1 1  e  g  h  e  m  und  von  S.A.  S  1  o  d  t  s  in  Paris.  Er  war  am  Monument  des  Mar- 
schalls von  Sachsen  in  Strassburg  thätig  und  fertigte  einen  gepriesenen  Cupido  für 
die  Madame  de  Pompadour.  1759  kehrte  er  wieder  nach  Brügge  znrQck  und  schuf 
u.  A.  Caritas  (Thongruppe). 

Pepino,  Josef  D.,  Maler,  geb.  21.  Sept.  1863  in  Wien,  Schüler  von  A.  Sehr ö dl, 
weitergebildet  in  Italien.    Er  Hess  sich  in  Wien  nieder  und  malte  Landschaften. 

Pepperny,  Riehard  V.,  Bildhauer,  geb.  1867  in  Prag,  ih&tig  das.  Er  schuf 
BildnJssbüsten,  etc. 

Pepijn  (Pepin),  Kathelijn,  Malerin,  geb.  13.  Febr.  1619,  f  nach  16S6,  Tochter 
und  wahrscheinlich  Schülerin  des  M  a  e  r  t  e  n  P.  Sie  wurde  1653  Mitgl.  der  Ant- 
werpener Gilde.     Zwei  Bildnisse  von  ihr  befinden  sich  in  der  Abtei  zu  Tongerloo. 

Pepijn,  (Pepio),  Maerten,  Maler,  geb.  21.  Febr.  1575,  f  1642/3  das.  Er 
studirte  wahrscheinlich  in  Rom,  wo  er  es  zu  grossem  Ruf  brachte.  Um  1600  wurde 
er  in  die  Gilde  zu  Antwerpen  aufgenommen.  Rubens  soll  ihn  als  nicht  zu  verach- 
tenden Nebenbuhler  betrachtet  haben.  Von  ihn  Zug  durch's  rothe  Meer  (1626  Mus. 
Antwerpen),  S.  Lukas  und  4  andere  Heilige  (das.;,  Triptychon  mit  der  Taufe  des  hl. 
Augustin  (Sa.  Elisabeth  Spital,  Antwerpen),  desgl.  mit  der  Almosen  vertheilenden 
Elisabeth  (das.) ;  Andere  in  Brüssel  (auch  Samml.  Aremberg),  Basel,  Wiesbaden,  Dom 
zn  Antwerpen,  Paulskirche  das.,  etc. 

P6qn^gnot,  Angnste,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  5.  Oct.  1819  in  Versailles, 
t  1878,  Schüler  von  C  i  c  e  r  i  d.  A  e.  Er  malte  Landschaften  und  Ansichten.  Von 
seinen  Radierungen  führen  wir  an:  verschiedene  Zeichenbücher,  eine  Folge  von 
Amoretten  (in  Zeichnungsmanier  nach  Boucher),  Frauen  (12  Bl.  Radierungen),  viele 
Ornamente  (12  Bde.  mit  600  Blatt.  1856—68)  und  mehrere  Folgen  mit  Landschaften 
und  Ansichten  (Radierungen  1846—1854). 

Peqnignot,  Jean  Pierre,  Maler,  geb.  1765  in  Beaume-les-Dames  (Doubs), 
t  1807  in  Neapel,  Schüler  von  Joseph  Vernet.  Das  Museum  zu  Besancon  be- 
sitzt von  ihm  eine  Landschaft  aus  der  Umgegend  von  Neapel  (1803).  Von  ihm 
ferner  Die  Griechen  verlassen  Troja,  etc. 

Ferac,  s.  Duperac. 

P^raire,  Paul  Emmanuel,  Maler,  geb.  1830  in  Bordeaux,  t  21.  Jan.  1893  in 
Paris,  Schüler  von  I  s  a  b  e  y  und  L  u  m  i  n  a  i  s.     Er   malte  Landschaften,  z.  B.  Insel 

Allgümeines  Rünstler-Lexicon.    5.  Aufl.    3.  Band.  26 


402  Peralta  —  Peregrino. 

Croissy  bei  Bougival  (1866),  Goldene  Jahreszeit  an  den  Seine  Ufern  (1882),  Sonr.en- 
untergan«  in  Ballancourt  (1886),  etc.    Med.  3.  Kl.  1880. 

Peralta,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Genua.  Er  wird  als  Yer- 
fertiger  des  Grabmals  angeführt,  das  Karl  V.  dem  Ferdinand  und  der  Isabella  in 
Granada  errichten  Hess. 

Peranda,  s.  Santo  Peranda. 

Perbrandt,  Lina  TOn,  Malerin,  geb.  25.  Mai  1836  im  Rittergut  Langendorf 
(Ostpreussen),  Schülerin  von  Berendsen  in  Königsberg  und  D  ü  c  k  e  r  in  Düssel- 
dorf, wo  sie  sich  niederliess,  nachdem  sie  Deutschland  und  die  Schweiz  bereist 
hatte.  Sie  malte  Waldinterieurs,  Landschaften  mit  Kühen,  Westfälische  Landschaft, 
Gewitter  im  Bayerischen  Hochgebirge,  etc. 

Percellis,  (Percelles),  s.  Porcellis. 

Percier,  Charles,  Baumeister,  geb.  22.  Aug.  1764  in  Paris,  f  5.  Sept.  1838 
das.,  Schüler  von  Gisors  und  P  e  y  r  e.  1786  gewann  er  einen  ersten  Preis  für 
Baukunst  mit  dem  Entwurf  eines  Gebäudes  für  die  vereinigten  Pariser  Akademien. 
In  Rom  befreundete  er  sich  mit  Drouais  und  Fontaine.  1793  kehrte  er  nach  Paris 
zurück,  musste  erst  Möbelentwürfe  zeichnen,  um  sich  Lebensunterhalt  zu  verdienen, 
wurde  dann  aber  Baumeister  von  Malmaison  und  in  der  Folge  von  den  Tuilerien 
und  dem  Louvre,  an  dem  er  gemeinschaftlich  mit  Fontaine  den  Hof  vollendete.  1807 
vollendeten  sie  die  nach  der  Pont  des  arts  gerichtete  Seite.  1812  war  der  ganze  Bau 
fertig,  einige  der  von  ihnen  ausgeführten  Theile,  z,  B.  das  grosse  Treppenhaus,  fielen 
aber  1855  einer  Erweiterung  der  Gesammtaulage  zum  Opfer.  P.  schuf  ferner  das 
Mausoleum  der  Gräfin  Albany  in  der  Sa.  Croce-Kircbe  zu  Florenz  und  zahlreiche 
Zeichnungen,  von  denen  der  Louvre  mehrere  besitzt.  Mit  Fontaine  hat  er  auch  viele 
grosse  Architekturwerke  veröffentlicht,  darunter  Residenzen  der  Fürsten  von  Frank- 
reich, Deutschland,  Russland,  etc.  1833,  Auswahl  der  schönsten  Lusthäuser  in  der 
Umgegend  Roms  (1812—13),  etc.  Kr.  der  Ehrenleg.  1810,  Offizierskr.  1817;  Mitgl. 
des  Instituts  1811. 

Percy,  S.  R.,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  13.  April  1886.  P.  hiess  eigent- 
lich TVilliams  und  war  Sohn  des  Edward  Williams.  Um  sich  von  ihm  und  seinen 
6  malenden  Brüdern  zu  unterscheiden,  liess  er  seinen  Namen  gerichtlich  ändern.  Er 
malte  beliebte  Landschaftsbilder  und  gründete  die  sogen.  „Barnes"  Schule. 

Perdauus,  Abraham,  Maler,  geb  1673  in  Haarlem,  f  1'74:4  in  Maarsen, 
Schüler  von  Brakenburg.  Er  malto  Stillleben  und  war  Maler  der  „moderne 
Gezelschappen". 

Perdisch,  Adolf,  Maler,  geb.  180fi  in  Posen,  Schüler  der  Münchener  Akademie  (?). 
Er  malte  Bildnisse  und  besonders  Soldatenacenen. 

Perdonx,  Joseph,  Kupferstecher,  geb.  1759  in  Orleans,  f  nach  1812  (?), 
Schüler  von  C  o  i  n  y.  Er  erfand  einen  Mechanismus  um  Hintergründe,  Himmel,  etc. 
zu  stechen.  Er  stach  Ansichten  aus  Italien  (nach  Bajetti),  Französische  Gärten  (von 
C.  Bourgeois),  Malmaison,  Militärische  Typen,  etc.,  ferner  die  Platten  zu  Delabordes 
Reise  nach  Spanien  und  Monuments  de  France,  etc. 

Perdry,  Jacques,  Bildhauer  und  Erzgiesser  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Valenciennes.  1614  schuf  er  einen  Christus  in  Bronze  für  die  Nerobrücke,  der  1804 
in  die  St.  G^rykirche  seiner  Vaterstadt  gelangte.    P.  war  Leiter  der  Kanonengiusserei. 

Pere,  s.  Lepere. 

P6r6al,  8.  P6rr6al. 

Pereda,  Antonio  de,  Maler,  geb.  1599  in  Valladolid,  f  1669  in  Madrid, 
Schüler  von  P.  de  las  Cuevas,  erwarb  sich  schon  mit  17  Jahren  durch  eine 
Empfängniss  solchen  Ruhm,  dass  Olivarez  ihn  zu  Arbeiten  für  das  Buen  retiro  be- 
stellte. Dort  malte  er  Aufhebung  der  Belagerung  von  Genua.  Von  ihm:  Traum 
des  Lebens  {Hauptbild.  San  Fernando  Akad.),  S.  Hieronymus  und  ein  Andres  (Madrid 
Mus.),  Stillleben  (Paris,  Louvre),  S.  Domingo  (Thomaskirche  zu  Madrid);  Anderein 
den  Gal.  zu  Budapest,  Berlin  (Suermondt  Samml.),  Brüssel,  Karlsruhe.  München, 
St.  Petersburg,  etc. 

Pereda  y  Dnarte,  Tomas  de,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1770.  1757 
wurde  er  Mitgl.  der  San  Fernando  Akademie. 

Peree,  Jacqnes  Lonis,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1769  in  dem 
D^p.  Oise,  Schüler  von  Kimby^und  Regnault.  Von  ihm  Blätter  für  das  Mus^e 
fran^ais,  die  Description  de  l'Egypte,  u.  A.  m.;  ferner  Der  Discobolus,  Madonna 
(nach  Solimena);  auch  Bildnisse. 

Peregrino  da  Cesena,  s.  Cesena. 


Pereira  —  Perez.  403 

Perelra,  Gon^alTes,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  23.  Juli  1839  in  Lissabon, 
t  2.  Oct  1878,  Schüler  der  Lissaboner  Akademie.  Er  malte  Thiere,  besonders 
Pferde  mit  Erfolg  und  schuf  als  Bildhauer  Bildnisse. 

Pereira,  Leonel  Marques,  Maler,  geb.  25.  Febr.  1828  in  Lissabon,  Schüler 
der  dortigen  Akad  Er  malte  Genrebilder,  z.  B.  Dorö'est,  Markttag,  etc.  Spanisch. 
Isabellen-Ord.;  Mitgl.  der  Akad.  zu  Lissabon. 

Pereira,  Manuel,  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Portugal,  f  1667. 
Von  1646  an  war  er  in  Madrid  thälig.  Von  ihm:  S.  Philipp  (Steinstatue,  für  das 
gleichnamige  Kloster),  S.  Bruno  (für  die  Kait hause  von  Paular),  Christus  del  Perdou 
(im  Rosario),  S.  Johannes  (nachdem  er  blind  geworden,  modellirt,  von  seinem  Schüler 
M.  Delgado  ausgeführt)  und  andere  Werke  in  weiteren  Madrider  Kirchen. 

Pereira,  Vasco,  Maler  des  10.  Jahrhunderts,  geb.  in  Portugal,  f  nach  1600. 
Er  gelangte  nach  Sevilla,  wo  er  um  1594  Vargas  Weg-  der  Bitterkeit  im  Dom 
restaurirte  und  ur  1598  den  Katafalk  Philipps  d.  II.  malte.  Für  das  Paulskloster 
malte  er  die  Enthauptung  dieses  Heiligen,  für  die  Karthäuser  von  Sa.  Msria  'le  las 
Cuecas  Die  4  Kirchenväter,  für  das  S.  Hermenegildo-Colleg  Die  Verkündigung.  Im 
Mus.  zu  Dresden  befindet  rjch  ein  Fl.  Onuphrius  (1583),  in  dem  zu  Sevilla  eine  Ge- 
burt (1579)  von  ihm.  Vielleicht  ist  der  Christus  am  Kreuz  in  der  Misericordia- 
Kirche  zu  Oporto  auch  von  ihm. 

Perelle,  Adam,  Kupferstecher,  ^eb.  8.  Oct.  1640  in  Paris,  f  23.  März  1695 
das.,  Sohn  und  Schüler  des  Gabriel  1P.  Er  war  besonders  als  Lehrer  der  höheren 
Stände  thätig  und  zählte  den  Herzog  von  Bourbon,  aber  auch  M.  J.  B.  Fouard  und  P. 
Aveline  zu  seinen  Schülern.  Für  die  Schüler  Hess  er  drei  Hefte  mit  Landschaften 
erscheinen.     Ueber  seine  Blätter  s.  unter  Gabriel  P. 

Perelle,  Gabriel,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1603  (?)  in  Vernon  sur  Seine, 
t  6.  Sept.  1677  in  Paris,  Schüler  von  D.  Kabel  und  S.  V  o  u  e  t.  Von  seinen  Land- 
schaften besitzt  das  Museum  zu  Orleans  ein  Beispiel.  Er  und  seine  beiden  Söhne 
haben  zahllose,  mittelmässige  und  namentlich  ia  ihrer  Gleichmässigkeit  ermüdende 
Landschaften  auf  das  Kupfer  gebracht,  zusammen  über  500  Blatt.  Die  Werke  der 
drei  lassen  sich  nicht  genau  trennen,  da  sie  so  oft  wie  nicht  nur  mit  dem  Familien- 
namen zeichneten.  Von  äevn  Vater  ist  noch  anzuführen  eine  satyrische  Radierung 
auf  die  Einnahme  von  Arras  durch  die  Franzosen  1640. 

Perelle  Nicolas,  Maler  und  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1631  (?) 
in  Paris,  f  in  Orleans,  ältester  Sohn  und  Schüler  des  Gabriel  P.,  auch  Schüler  von 
Vouet.  Von  ihm  Ruinen  (Mus.  Marseille),  Johannes  der  Täufer  am  Jordan  (Qal, 
Florenz),  Inneres  eines  Portikus  (Zeichnung,  Mus.  Rennes),  Blick  von  der  Notre  Dame- 
Insel  aus  genommen ;  ferner  zahlreiche  Kupferstiche,  Historien  und  namentlich  Land- 
Schäften,  s.  Gabriel  P. 

Peret,  s.  Perret. 

Pereyra,  s.  Pereira. 

Perez,  Andres,  Maler,  geb.  1660  in  Sevilla,  f  1727,  Sohn  und  Schtller  des 
Francisco  P.  de  Pineda.  Er  malte  mit  bestem  Erfolg  Elumen  und  SfilUeben, 
aber  auch  Historien.  In  das  Sa.  Lucia-Sanctuarium  zu  Sevilla  gelangten  8  Gemälde 
von  ihm,  in  die  Sacristei  der  Kapuziner  das.  sein  Jüngstes  Gericht  (1713). 

Perez,  Antonio,  Maler  dos  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Andalusien,  f  um  1580. 
1548  malte  er  für  das  Sanctuarium  der  Kathedrale  zu  Sevilla  und  1550  für  die  Nucstra 
SeRora-Kirche;  1553  schuf  er  ein  Altarbild  des  S.  Ibo  und  restaurirte  1555  ein  anderes 
Altarbild  in  der  S.  Fraiiciscokirchc-  —  Sein  Sohn  Antonio  II.  P.  arbeitete  mit  ihm. 

Perez,  Antonio  III.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1654 — 1668 
in  Sevilla,  wo  er  die  Akademie  begründen  half.  —  S"ein  Bruder  Nicolas  P.  wirkte 
gemeinschaftlich  mit  ihm. 

Perez,  Bartolom^,  Maler,  geb.  1634  in  Madrid,  f  1693,  Schwiegersohn  und 
Schüler  des  Juan  de  Arellano  und  malte  gleich  ihm  Blumenstücke,  femer  Cou- 
lissen  und  Vorhänge  im  Buen  Reliro-Theater,  auch  einige  Historien,  z.  B.  eine  Madonna 
mit  dem  Kind  spielend.  Blumenstftrke  von  ihm  im  Madrider  Museum.  Er  starb 
durch  einen  Fall  vom  Malergerüst,  als  er  eine  Decke  im  PUast  des  Herzogs  von 
Monteleon  ausmalte. 

Perez,  Joaqain,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Alcoy  (Prov.  Alicante, 
Spanien),  f  1779.     1773  errang    er   einen  Preis  der  S.  Carlo-Akademie   zu  Valencia. 

Perez,  Joseph,  s.  Berres. 

Perez,  Pedro,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts.  1227  begann  er  den  Bau  der 
Kathedrale  zu  Toledo,  den  er  bis  zu  seinem  Tode  1275  leitete. 


404  Perez  —  Perignon. 

Perez  de  Alesio,  Hatteo,  s.  Alesio. 

Perez  de  la  Yilla  Amil,  Geronimo,  Maler,  geb.  um  1810  in  Madrid,  f  1853 
das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  malte  Architekturen,  Genrebilder  und  Land- 
schaften, z.  B. :  Inneres  der  Kathedrale  von  Sevilla  beim  Frohnleichnamsfest.  Er  ver- 
öffentlichte ein  Werk  über  spanische  Baukunst  mit  Lithographien. 

Perez  de  Pineda,  Francisco,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  Schüler  des 
Murillo.  —  Sein  gleiohnamigrer  Sohn  und  Schüler,  f  1732  in  Sevilla,  lernte  später 
bei  L.  de  Valdös. 

Peifetti,  Antonio,  Kupferstecher,  geb.  8.  Mai  1792  in  Florenz,  f  29.  März  1872 
das.,  Schüler  von  Morghen.  1835  wurde  er  Professor  an  der  Akad.  seiner  Vater- 
stadt. Er  war  Vertreter  der  langweiligen  akademischen  Stichmanier  und  vollendete 
mit  seinen  Schülern  das  Gal.-Werk  der  Florentiner  Akademie.  Von  ihm  Cumäische 
Sibylle  nach  Barbieri,  Darstellung  im  Tempel  nach  Fra  B.  Pagholo,  Mariae  Geburt 
nach  Andrea  del  Sarto,  etc. 

Perger,  Anton  von,  Maler,  geb.  20.  Dec.  1809  in  Wien,  f  14.  April  1876  das., 
Sohn  und  Schüler  des  Sigmund  F.  von  P.,  studirte  auch  an  der  Wiener  Akademie 
und  auf  Reisen  durch  Italien.  1845  wurde  er  Anatomie-Prof.  an  der  Wiener  Aka- 
demie, 1853  Scriptor  an  der  Hofbibliothek,  1872  Gustos  und  Direktor  von  deren 
Kupferstichkabinet.  Er  malte  Genrebilder  und  Landschaften.  P.  war  auch  als 
Schriftsteller,  (Kunstschätze  Wiens,  Beschreibende  Anatomie)  und  Dichter  thätig. 

Perger,  Sigmund  Ferdinand  von,  Maler,  geb.  17.  Aug.  1778,  t  24.  Mai  1841 
das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  war  erst  11  Jahre  in  der  k.  k.  Porzellan- 
manufaktur thätig,  reiste  1810  nach  Italien,  wurde  1817  Hofmaler  und  1825  2.  Gustos 
der  Belvedore-Gemälde- Galerie.  Er  zeichnete  die  Meisterwerke  dieser  Sammlung  für 
den  Stich.  Von  ihm  Pferderennen  in  Kopcsän  (1816  von  ihm  auch  auf  Kupfer  ge- 
bracht), Raub  des  Ganymed,  Pferdestall  (1830),  Amor  flieht  vor  Psyche  (1835);  die 
Radierung  Romulus  und  Remus  bei  der  Wölfin,  etc. 

Periccioli,  (Periccivoli),  Oialio,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  um  1600  in  Siena, 
t  nach  1660,  studirte  bei  seinem  Oheim  und  in  Rom  und  Venedig.  Er  besuchte  den 
Orient  und  Spanien,  wo  Philipp  III.  ihn  zum  Lehrer  seines  Prinzen  ernannte,  und 
Holland,  wo  er  Lehrer  der  Prinzessin  Luise  wurde.  Endlich  war  er  auch  in  England 
thätig,  wo  er  Karl  I.  gemalt  haben  soll  und  trat  zuletzt  in  Dienste  des  Grossherzogs  von 
Toscana.  Er  zeichnete  mit  der  Feder,  radierte  nach  eigener  Erfindung  und  nach 
Vanni  (Schreibender  König,  Krieger  zu  Pferd). 

Periooli,  Niecolö,  gen.  II  Tribolo,  Baumeister  und  Bildbauer,  geb.  1485  in 
Florenz,  f  9.  Sept.  1550,  Schüler  von  Jacopo  Tatti,  aber  besonders  mit  Anlehnung 
an  Andrea  ContUcci  gebildet.  Von  ihm  der  Backsteinboden  in  der  Bibliothek 
Laurenziana  zu  Florenz  (nach  Buonarottis  Motiv),  die  Anlage  der  Boboli-Gärten  das., 
die  Villa  von  Castello  für  die  Medici,  ferner  eine  Brücke  über  den  Mugnone,  die 
Ingenienrarbeiten  bei  der  Belagerung  von  Florenz,  etc.  Von  seiner  Plastik  nennen 
wir:  S.  Jacob  (Dom  Florenz,  Seitennische),  Die  Seitenthüren  der  Fassade  von  S. 
Petronio  in  Bologna  (mit  Propheten,  Sibyllen,  Engel,  etc.).  Das  Grabmal  Papst  Hadrians 
in  Sa.  Maria  deH'Aiiima  (Rom),  etc.,  ferner  viele  decorative  Arbeiten. 

Perigal,  Arthur,  Maler,  geb.  1816  in  London,  f  1884  in  Edinburgh;  er  wurde 
dort  Mitglied  und  zuletzt  Schatzmeister  der  Akademie.  Er  stellte  dort  und  in  London 
schottische  Hochlandsscenen  aus,  von  denen  Das  Moor  bei  Kinlochewe  in  die  National- 
galerie zu  Edinburgh  gelangte.  —  Ein  älterer  Arthur  P.,  f  nach  1821  lebte  in  Eng- 
land als  Historienmaler,  gewann  1811  mit  Themistokles  bei  Admetus  eine  goldene 
Akademie-Medaille  und  war  eine  Zeitlang  in  Northhampton  thätig. 

P^rignen,  Alexis  Joseph,  Maler,  geb.  15.  März  1806  in  Paris,  t  27.  März 
1882,  Schüler  von  Gros  und  seines  Vaters  Alexis  N.  P.  Er  beschäftigte  sich  erst 
mit  dem  Restauriren  von  Bildern  alter  Meister.  An  der  Ecole  des  beaux-arts  zu 
Dijon  war  er  mehrere  Jahre  Direktor.  Von  ihm  Der  König  der  Belgier  (1836),  Die 
Ehebrecherin  (1838),  Sa.  Cecilia  (Mus.  Dijon),  Kreuztragender  Christus,  namentlich 
aber  sehr  viele  Bildnisse,  von  denen  dasjenige  des  Admirals  Leray  in's  Mus.  zu 
Nantes  gelangte.  Med.  3.  Kl.  1836,  2.  Kl.  1838,  1.  Kl.  1844;  Kr.  d.  Ehrenleg.  1856, 
Offizier  der  Ehrenleg.  1870. 

Perignon,  Alexis  Nicolas,  Maler,  geb.  8.  Jan.  1785  in  Paris,  f  10.  Sept.  1864 
in  St.  Denis,  Schüler  von  Girodet.  Er  malte  geschichtliche  Bilder,  z.  B.:  Die 
Aldobrandini  gehen  dem  Tasso  entgegen  (1819),  Elisabeth  und  Leicester  kehren  von 
der  Jagd  zurück  (1831),  Das  Ende  von  Missolonghi  (1849),  etc.  Das  Museum  von 
Versailles  besitzt  zwei  seiner  Bildnisse,   von  denen  das  eine  nach  Vernet  copirt   ist. 


Perignon    -  Perlberg.  405 

Von  ihm  auch  der  Steindruck :  Grotius  im  Schloss  Leuvestein  gefangen  genomnaen  (1823). 
Med.  2.  Kl.  1824. 

Perignon,  Nicolas  (Alexis),  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1727  in  Nancy, 
f  4.  Jan.  178J  in  Paris.  1774  wurde  er  Mitglied  der  Akademie.  Er  malte  Land- 
schaften aus  Frankreich,  Italien  und  der  Schweiz  in  Wasserfarben,  von  denen  sich 
mehrere  in  den  Mus.  zu  Besani^on  und  Orleans  befinden.  Ferner  radierte  er  43  Land- 
schaften mit  antiken  Ruinen,  Ansicht  von  Freiburg  i.  d.  Schweiz,  etc. 

Perikleitos,  griechischer  Bildhatuer,  thätig  in  der  letzten  Hälfte  des  5.  Jahr- 
bunuPits  (um  416  v.  Chr.).  Er  ist  Schüler  des  Poly  k  leitos  d.  Ae.  und  Lehrer  d«8 
Antipuanes,  von  dem  ein  bronzenes  Pferd  von  Troja,  die  Sagenkönige  von  Arges 
(ausge(rr»ben  in  Delphi)  u.  A.  genannt  werden. 

Perin,  Alphonse  Henri,  Maler,  geb.  12.  März  1798  in  Paris,  f  1875,  Schüler 
von  Guerin  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  1827  ging  er  nach  Rom,  wo  er  mit  V. 
Orsel  bekannt  und  von  den  Nazarenern  beeinflusst  wurde.  Er  schuf  den  Schmuck 
für  die  Eucharistie-Kapelle  in  der  N.  D  de  Lorette-Kirche  zu  Paris  und  eine  hl.  Fa- 
milie für  die  Kathedrale  zu  Fröjus;  ferner  malte  er  Bildnisse,  Genrebilder,  Land- 
schaften, etc.  Von  ihm  auch  die  Radierung:  Dr.  R6camier  auf  dem  Todtenbett. 
Med.  IL  KI.  1827,  Kr.  der  Ehrenleg.  1854. 

Perin,  (Perin-Salbrenx),  LU  Louis,  Maler,  geb.  12.  Dec.  1758  in  Reims, 
t  20.  Dec.  1817  das.,  Schüler  von  Ganis.  Er  malte  Miniaturbildnisse,  von  denen 
das  Cabinet  der  Handzeichuungen  im  Louvre,  Kowie  das  Mus.  zu  Reims  mehrere 
besitzen. 

Perinet,  Jean  Tonssaint  Maler,  geb.  10.  Mai  1744  in  Paris,  f  nach  1824  in 
Chartres,  wo  er  seit  dem  Mai  letztgenannten  Jahres  thätig  war  und  Bildnisse  malte. 

Perini,  Giaseppe  Sforza,  Kupferstecher,  geb.  um  1748  in  Rom,  f  nach  1795. 
Er  stach  u.  A.  für  6.  Hamiltons  ,Scuola  Italiana"  und  Statuen  für  die  .Galerla 
Clementina'.  —  Ein  LodoTloo  P.  war  ebenfalls  in  Italien   als  Kupferstecher  thitig. 

Perino  del  Yaga,  s.  Yaga. 

Peris,  Henri,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1670.    Er  wurde  1662  Dekan  der 
Lucasgilde    in  Antwerpen.    P.    malte  Landschaften,    von    denen    sich    zwei    in    der 
Augustiner-Kirche  zu  Antwerpen  befinden. 
~PerisiBi,  s.  Persinos. 

Perkins,  Charles  C,  Maler  und  Radierer  geb.  1828  in  Boston  (ü.  S.  A.), 
t  1886,  Schiiler  von  Ary  Scheffer,  von  Bracquemond  und  Laianne.  1876 
wurde  er  Ehrendirektor  des  Bostoaer  Museums.  Er  war  hauptsächlich  als  Kunst- 
historiker thätig  und  schrieb  Tuscan  Sculptors  (1864),  Italian  Sculptors  (1867),  Rapbael 
and  Michael  Angelo  (1878),  die  er  mit  eigenhändigen  Radierungen  versah. 

Perko,  Anton,  Maler,  geb.  8.  (5.  ?)  Juli  1833  in  Purgstall  (Steiermark),  Schüler 
von  Selleuy  und  Durand-Brager.  Th&tig  zuerst  in  Wien,  bereiste  er  mit  dem 
österr.  Kaiser  Dalmatien,  wurde  dann  Verwalter  auf  dem  Hradschin  zu  Prag.  Er 
malte  Landschaften  und  Marinen  in  Oel  und  Aquarell,  z.  B. :  Auf  der  Themse  (1871), 
Freshwater  Cliffs  (Isle  of  Wight),  Canal  in  Venedig  (1878),  Isbjöm  bei  Spitzbergen 
(1873),  Die  Yacht  Miramare,  Der  Dampfer  Gargnano,  Küste  von  Griechenland. 

Perkois,  Jacob,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1766  in  Middelburg,  t  1804.  Nach- 
dem er  Geschäftsmann  gewesen  war,  verlegte  er  sich  auf  das  Miniaturbildnissmalen. 
Ferner  wurden  nach  seinen  Zeichnungen  Genrebilder  gestochen. 

Perknhn,  Edwin,  Maler,  geb.  23.  Mai  1861  in  Lisettenfeld  (Ostpreussen), 
Schüler  der  Königsberger  Akademie,  dann  von  Bai  seh  und  Schönleber  in  Karls* 
ruhe.  Er  war  in  München  und  in  Ostpreussen  thätig.  Von  ihm:  Schwarzwaldland- 
schaft, Ostpreussisches  Moor  mit  Elch,  Abend  im  Sommer,  etc.;  auch  Thierbilder. 

Perlau,  Henri,  Bildhauer  und  Erzgiesser,  getauft,  4.  April  1597  in  Paris,  f  1662 
das.  Er  goss  unter  Anderen  das  Grabmal  des  Prinzen  Heinrich  von  Condä  in  der 
Jesuitenkirche  auf  der  S.  Antoinegasse,  nach  Sarazins  Modell. 

Perlberg,  Friedrich,  Maler,  geb.  1848  in  Nürnberg.  Er  war  in  München 
thätig  und  malte  Landschatten  und  Architekturen  meist  in  Aquarell. 

Perlberg,  Georg,  Maler,  geb.  1807  in  Köln  a.  Rh.,  t  1884  in  Nürnberg, 
Bruder  des  Johann  Gg.  C.P.  (?).  Er  besuchte  Griechenland  und  malte  geschichtliche 
Genrebilder. 

Perlberg,  Johann  Georg  Christian,  Maler  unseres  Jahihunderts,  geb.  1806 
in  Köln  a.  Rh.,  Schüler  eines  F.  P.  und  der  Nürnberger  Kunstschule,  1834  der 
Münchener  Akademie.  Er  bereiste  ebenfalls  Griechenland.  Von  ihm  Dürer  in  der 
Werkstatt,  Griechischer  H&uptling  mit  Falikaren,  etc. 


406  Perlet  —  Peroni. 

Perlet,  Pierre  Etienne,  Maler,  geb.  1804  in  Lyon,  +  1843  in  PariB,  Schüler 
von  Ingres  und  Gros.  Von  ihm  besitzt  das  Mus.  seiner  Vaierstadt  Auswanderung 
der  Trappisten.  Ferner  malte  er  Historien,  Genrebilder  und  Bildnisse,  auch  io 
Aquarell  und  Pastell.  Endlich  hat  P.  'eine  Anzahl  Steindrucke  gefertigt  und  dreissig 
Illustrationen  zu  Chetignös  „Contes  R^mois"  radiert  (1843). 

Permoser,  Balthazar,  Bildhauer,  geb.  13.  Aug.  1651  in  Kammer  bei  Trann- 
stein  (Bayern),  f  18.  Febr.  1732  in  Dresden,  Schüler  von  W  e  i  s  s  k  ir  ch  n  e  r  in. 
Salzburg  und  Knacker  in  Wien,  weitergebildet  in  Italien,  wo  er  sich  14  Jahre 
lang  aufhielt  und  besonders  für  den  Florentiner  Hof  thätig  war.  Friedrich  I.  berief 
ihn  nach  Berlin,  wo  er  1704—1710  verweilte;  dann  siedelte  er  nach  Dresden  über. 
1717  holte  er  Marmor  aus  Salzburg;  1725  wanderte  er  über  Salzburg  nach  Rom. 
Von  ihm:  Pfeilschleifender  (Bogenschnitzender?)  Amor  (Marmor,  Charlottenburg),  Merkur 
schläfert  Argus  ein  (Elfenbein),  Monument  des  Prinzen  von  Savoyen  (1718—21 
SchlosB  Belvedere,  Wien),  daselbst  Monumente  verändert  als  August  d.  Starke  (Grosser 
Garten,  Dresden),  das.  verändert  und  in  Elfenbein  (Mus.  Leipzig),  Minerva  und  Apoll 
(1716—16  für  den  Dredener  Zwinger,  jetzt  im  dortigen  Aibertinum),  Hercules  trägt 
die  Himmelskugel  (Zwingerpavillon),  Elfenbeinfiguren  (Mus.  Braunschweig  und  im 
Grünen  Gewölbe  zu  Dresden),  Altar  etc.  in  der  Sehlosskapelle  der  Hubertusburg, 
sein  eigenes  Grabmal  (kath.  Kirchhof  in  Dresden-F.),  Kanzel  (Hofkirche,  Dresden), 
Grabdenkmal  der  KurfOrstin  Sophie  (jetzt  im  Dom  zu  Freiberg},  etc. 

Pernat,  Franz,  Maler,  geb.  4.  Juli  1853  in  München,  Schüler  der  dortigen 
Akademie.    Er  malt  Bildnisse. 

Fernhardt,  Marcus,  Maler,  geb.  6.  Juli  1824  in  üntermieger  (Kärnthen),  f  1871, 
Schüler  von  E.  von  Moro  in  Klagenfurt.  Er  malte  Landschaften,  z.  B,  Panorama  vom 
Grossglockner,  Schloss  Feistritz  (1857),  etc.,  ferner  Album  von  Kärnthen  (30  Blatt). 

Pernlchero,  Pablo,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  g«b.  in  Saragossa,  t  n^O, 
Schüler  von  Houasse  in  Madrid,  weitergebildet  in  Rom,  wo  er  Mitgl.  der  San 
Lnca-Akademie  wurde.  1752  wurde  er  Mitgl.  der  San  Fernando- Akademie  in  Madrid, 
im  nächsten  Jahr  deren  Direktor.  Er  war  Kammermaler  Philipp  V.  Von  ihm  Der 
Brudermord,  Hagar  und  Isroael,  Der  Olymp  (Copie  nach  R.  Santi),  etc. 

PernlfochQer)  Franz,  Maler,  geb.  1847  in  Thaur,  f.  1895  in  Innsbruck  (?), 
Schüler  von  Georg  Mader  an  der  tiroler  Glasmalereianstalt,  weitergebildet  in 
München  und  Italien.  Von  ihm  Taufe  Christi  (Altar  der  Kirche  zu  Toblach), 
Andere  in  anderen  tiroler  Kirchen;  auch  Glasfenster. 

Pernot,  Fran^ois  Alexandre,  Maler  und  Lithograph,  geb.  15.  Febr.  1793  in 
Wassy  (D6p.  Haute  Marne),  f  3.  Nov.  1865  das.,  Schüler  von  V.  B  e  r  t  i  n  und 
Hersent.  Er  wurde  Zeichenlehrer  der  kgl.  Pagen  und  erhielt  ein  Amt  an  der 
Akademie  für  den  öffentlichen  Unterricht.  Er  malte  Ansichten,  Landschaften  und 
Architekturen,  auch  in  Wasserfarben,  aus  Frankreich,  Schottland  und  den  Rhein- 
landen, von  denen  die  Museen  zu  Angers,  Chartrci,  Dijon,  Langres,  Tours  und  Ver- 
sailles Proben  besitzen.  Im  Domschatz  zu  Reims  und  zu  Nancy  befinden  sich  Kelche, 
für  die  er  die  Zeichnungen  entwarf.  Von  seinen  Steindrucken  nennen  wir:  60  An- 
sichten aus  Schottland,  80  Ansichten  vom  alten  Paris,  „Ich  war  einer  der  Gefangenen", 
etc.    Med.  U.  Kl.  1822,  I.  Kl.  1839;  Kr.  der  Ehrenleg.  1846. 

Perola,  Juan,  Maler,  Bildhauer  und  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Almagro,  Schüler  von  Becerra.  Um  1586  schmückte  er  mit  seinen  Brüdern 
Francisco  und  Estäban  und  C.  Arbasia  den  Palast  des  Marquis  von  Santa  Cruz  zu 
Viso  mit  mythologischen  und  geschichtlichen  Gemälden.  Sie  sollen  auch  die  Büsten 
das.  und  das  Grabmal  des  Alf.  Bazan  in  der  Franziskanerkirche  zu  Viso  geschaffen 
haben.  Mit  A.  Mohedano  malten  sie  Fresken  in  der  Kathedrale  zu  Toledo  und  dem 
KloBterhof  von  S.  Francisco  zu  Sevilla. 

P4ron,  Lonls  Alexandre,  Maler,  geb.  11.  Febr.  1776  in  Paris,  f  1866,  Schüler 
TOn  David  und  Vincent.  Von  ihm  Rücknahme  der  Stadt  Toulon  1793  (Mus. 
Versailles),  Der  Friede  nährt  Kunst  und  Wissenschaft  (1806),  Der  hl.  Petrus  (1842), 
Brigone  (1848),  etc.    Med.  I.  Kl.  1835;  Kr.  der  Ehrenleg.  1849. 

Peron,  Simone  dal,  (aueh  Simone  da  CaBighe),  Maler,  geb.  vor  1380  in 
Cusighe  oder  Peron,  f  um  1416.  Er  schuf  1397  den  Hochaltar  des  Doms  zu  Belluno. 
Die  Casa  Pagani  das.  besitzt  von  ihm  einen  Fitigelaltar  mit  der  Gnadenjungfrau 
und  Scenes  aus  dem  Leben  des  hl.  Bartholomäus;  das  Baptisterium  das.  Scenen 
aus  dem  Leben  des  hl.  Martin. 

Peroni,  Giaseppe,  Maler,  geb.  1710  in  Parma,  t  1776,  Schüler  von  6.  Bolla 
und    J,  Spolvejrini,   dann  Ton   E.  Lelli,  F.   Torelli,   I>.  Greti  und  F. 


Perotti  —  Perrault.  407 

Bibienain  Bologna,  endlich  von  A.  Masucci  in  Rom.  Er  ahmte  Maratti  nach 
and  war  in  Mailand,  Parma,  Turin,  etc.  thätig.  Von  ihm:  Die  Kreuzigung  (Fresko 
in  de  ■  Kirche  von  Sant'Aptonio  Abate,  im  Wettbewerb  mit  Battoni  gemalt),  Die 
Empfängniss  (Padri  dell'Oratorio,  in  Turin),  S.  Petrus  Martyr  (Gal.  Parma),  Madonna 
(ebenda),  Selbstbildniss  (ebenda);  Andere  in  d.  S.  Satire  (Mailand),  etc. 

Perotti,  Angelica,  geb.  Le  Gru,  Malerin,  geb.  1719,  t  1776,  Gemahlin  des 
Pietro  A.  P.,  malte  gleichfalls  Pastellbildnisse. 

Perotti,  Pietro  Antonio,  Maler,  geb.  1712  in  Verona-,  f  17Ö3  das.,  Schüler 
von  B  a  1  e  8  t  r  a.  Er  malte  Pastellbildnisse  und  war  in  Venedig,  Rom  und  London 
thätig.     Dasjenige  seiner  Frau  befindet  sich  in  der  Pinakothek  zu  Verona. 

Peroux,  Joseph  Nicolans,  Maler,  geb.  26.  Juni  1771  in  Ludwigsburg,  f  12. 
Jan,  1849  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  von  Guibal  in  Stuttgart.  Er  kam  nach 
Lübeck,  wo  F.  Overbeck  bei  ihm  lernte  und  dann  (1806)  nach  Frankfurt  a.  M.,  wo 
er  Bildnisse  und  Miniaturen  schuf.  Von  ihm  Christus  als  Kinderfreund  (Stadtmuseum, 
Frankfurt  a  M.),-  Arndt,  der  Maler  Pforr  (Miniaturbildniss),  Allegorie  auf  die  Refor« 
matioD,  etc.,  auch  einige  massige  Bildnisslithographien  und  Radierungen.  —  Seine 
Frau  Anna  Catharina  geb.  Müller,  malte  Landschaften  in  Aquarell. 

Perow,  Wassilij  Grigorjewitsch,  Maler,  geb.  im  Dec.  1833  in  Tobolsk 
(Sibirien^,  f  29.  Mai  1882  in  Moskau.  Er  war  illegitimer  Sohn  des  Baron  Krüdener 
und  erhielt  den  Namen  Perow  von  seiner  Fertigkeit  im  Schreiben  (Pero-Ffder). 
P.  studirte  bei  S  t  u  p  i  n  in  Arsamass,  W  a  s  s  i  1  i  e  w  in  Moskau  und  in  Paris.  Er  Hess 
sich  in  Moskau  nieder,  wo  er  Prof.  an  der  Akademie  wurde.  Er  begann  als  einer 
der  ersten  Naturalisten  Russlands  mit  seinem  „Ankunft  des  Polizeibeamten  zur  Unter- 
Buchung",  das  ihm  1858  die  grosse  silb.  Med.  der  Petersburger  Akademie  einbrachte. 
Hierauf  malte  er  eine  Anzahl  tragischer  Bilder,  die  besonders  auch  die  russische 
Landgeistlichkeit  in  ihrem  wahroa  Lichte  zeigte  (Predigt  in  der  Dorfkirche,  „Beerdi- 
gung auf  dem  Lande"),  um  dann  in  das  humoristische  Genre  überzugehen.  Sehwind- 
■ucht  und  ein  Seelenleiden  ereilten  ihn  und  änderten  auch  seine  Kunst.  Die  religiösen 
und  geschichtlichen  Bilder  aus  seiner  letzten  Lebenszeit  fallen  gegen  seine  wirkungs- 
vollen  früheren  Bilder  ab.  Er  schuf  über  200  Oelgemälde.  Von  ihm  ferner  Der 
Vogelfänger,  Demetrius,  Kreuzabnahme,  Bildnisse,   etc.    Gold.  Med.  St.  Petersburg. 

Perrache,  Antoine  Michel,  geb.  23.  Nov.  1726  in  Lyon,  f  10.  Oct.  1779  das., 
Sohn  und  Schüler  des  M  i  c  h  e  1  P.  Er  schuf  viele  Bildhaaerarbeiten  in  Lyon, 
darunter  ein  Grabmal  für  seinen  Vater  in  der  Karmeliterkirche  und  vergrösserte  die 
Stadt  durch  Anlage  einer  Chaussee  gegen  Süden,  die  jetzt  seinen  Namen  trägt.  — 
Seine  Tochter  Aune  Marie  P.,  geb.  in  Lyon,  Schülerin  von  Grenze,  war  Malerin. 
Das  Bildniss  Antoine  M.  F.'s,  von  ihrer  Hand,  besitzt  das  Mus.  zu  Lyon. 

Perrache,  Michel,  Bildhauer,  geb.  12.  Juli  1686  in  Lyon,  f  21.  Dec.  1750 
das.  Mit  16  Jahren  gelangte  er  nach  Italien,  studirte  später  in  Antwerpen  und 
anderen  Orten  weiter.  Er  zierte  eine  Kapelle  in  einer  Mechelner  Kirrlie,  dann  nach 
1717  den  Chor  der  Büsserkapelle  in  Lyon,  wo  er  eine  Himmelfahrt  und  das  Basrelief 
am  Hauptaltar  schuf.  Von  ihm  ferner  in  Lyon,  die  Altäre  bei  den  Karmelitern  und 
in  der  S.  Bonaventurakirche,  Skulpturen  in  der  Kaufmannskapelle  der  S.  Nizierkirche, 
Grabmonumente,  etc. 

Perracini,  Ginseppe,  (auch  II  Mirandolese  gen.),  Maler,  geb.  1672,  t  1754. 
Er  malte  geringwerthige  Historien. 

Perraud,  Jean  Joseph,  Bildhauer,  geb.  26.  Apr.  1819  in  Monay  (Dep.  Jura), 
t  1.  Nov.  1876  (1877.?)  in  Paris,  Schüler  von  Dumont,  Ramey  und  der  Ecole 
des  beaux-arts,  an  der  er  1847  den-  Rompreis  gewann.  In  den  Louvre  gelangte 
seine  Kindheit  des  Bacchus  (1863)  und  die  Verzweiflung  (1869).  Für  die  S.  Denis 
du  S.  Sacrement-Kirche  schuf  er  eine  Hl.  Genovefa,  für  den  Pariser  Nordbahnhof 
Die  Stadt  Berlin,  für  das  Gerichtsgebäude  Die  Gerechtigkeit,  für  die  grosse  Oper 
Das  lyrische  Drama,  für  die  Stadt  Lons-ie-Saulnier  die  Statue  General  Clers,  für 
Santiago  in  Chile  die  des  Portales,  für  das  Schloss  Ferri^re  Merkur,  für  die  kgl. 
Bibliothek  einige  Kiryatiden,  für  den  Tour  St.  Jacques  Der  hl.  Laurenz,  für  das 
Theater  in  Baden-Baden  Die  Büsten  Beethovens  und  Mozarts,  etc.  etc.  Med.  L  Kl. 
1855,  Ehrenmed.  1869,  Kreuz  der  Ehrenleg.  1857,  Offizierskreuz  1867  u.  a.  Aus- 
zeichnungen. 

Perrault,  Claude,  Baumeister,  geb.  1613  in  Paris,  f  9  Oct.  1688  das.  Er 
studirte  erst  Medizin,  neigte  sich  der  Kunst  zu  und  übersetzte  auf  Calberts  Wunsch 
den  Vitruv,  wodurch  er  seinem  wahren  Beruf  zugeleitet  wurde.  Iiii  Wettstreit  mit 
berühmten  Baumeistern  schuf  er  einen  Entwurf  für  die  der  Pont  des  Arts  zngewen- 


408  Perrault  —  Perrici. 

deten  Fassade  des  Louvre,  der  ausgeführt  wurde  und  den  wir  heute  sehen,  1667 — 1672 
schuf  er  die  Sternwarte.  Ein  Triumphbogen  blieb  unvollendet;  die  Allöe  d'eau  in 
Versailles  wurde  nach  seinen  Angaben  angelegt.  P.  war  auch  bedeutender  Natur- 
wissenschaftler, schrieb  mehrere  Werke  in  diesem  Fach,  sowie  eine  Abhandlung  über 
die  5  Säulenordnungen  der  Alten  und  starb  in  Folge  von  Blutvergiftung,  die  er  sich 
bei  einer  Section  zuzog. 

Perrault,  L6011  Bazile,  Maler,  geb.  um  1835  in  Poitiers,  Schüler  von  B  0  u  - 
guereau  und  Picot.  Er  malte  Historien,  meist  aber  Genrebilder,  vou  denen 
viele  in  amerikanischen  Privatbesitz  gelangten.  Von  ihm  Christus  im  Grabe  (1877 
Mus.  Pau),  Mutter  und  Kind  (1884),  Farnkrautsammlerin  Kätzchen,  Armuth,  etc. 
Med.  1864,  II.  Kl.  1876. 

Perre,  Jan  de,  Maler,  geb.  um  1567,  f  um  1618,  thätig  in  Leipzig.  Er  war 
Sohn  des  Bildnissmalers  Nicolaes  P.,  der  1570  als  Ketzer  aus  Antwerpen  nach 
Leipzig  floh,  wo  er  1595  starb.  P.  malte  ebenfalls  Bildnisse  und  wurde  sächsischer 
Hofmaler.  Von  ihm  Kurfürst  Moritz  (Thomaskirche),  Luther,  Melanchthon,  Fried- 
rich der  Steitbare  (FOrstencollegium),  Zwei  Epitaphien  (Johanneskirche),  etc 

P6rr6al,  Jean,  gen.  Jehan  de  Paris,  Baumeister,  Maler  und  Stecher  des 
16.  Jahrhunderts,  f  um  1528.  1483  wird  er  zuerst  urkundlich  erwähnt  und  zwar 
als  Valet  de  chambre;  1489  wurde  er  beauftragt,  die  Decorationen  zum  Einzug 
Karls  VIII.  in  Lyon  zu  fertigen  und  arrangirte  auch  die  Festlichkeiten  beim  Einzug 
der  Anna  von  der  Bretagne  in  dieselbe  Stadt  1498.  1483—98  war  er  Hofmaler 
Karls  VIII.,  1498—1515  Ludwigs  XII.,  den  er  nach  Italien  begleitete.  Sein  Haupt- 
werk ist  die  Kirche  zu  Brou,  für  die  er  die  gesammten  Pläne  zur  Anlage  und  Aus- 
schmückung schuf.  1518  musste  er  die  Malereien  bei  Gelegenheit  des  Ablebens  der 
gen.  Anna  fertigen.  Ihm  werden  Die  Hochzeit  Karls  VIII.  mit  Anna  von  der  Bre- 
tagne (Louvre),  Madonna  dclla  Misericordia  (Mus.  Puy),  Magdalena  (Nat.-Gal.  London 
dort  als  R.  v.  d.  Weyden),  ferner  auch  die  7  Platten  in  J.  Le  Maires  Illustrations 
de  la  Gaule  et  singularites  de  Troyes  (Lyon  1510,  Paris  1512  und  1513)  zugeschrieben. 
Seine  Biographie  von  Renouvier  (Paris  1861)  und  Bancel  (Paris  1885).  VergL  auch 
R.  de  Maulde  La  Claviöre  in  der  Gazette  d.  beaux-arts  1895/96. 

Perrelle,  s.  Perelle. 

Perret,  Aim6,  geb.  1847  in  Lyon,  Schüler  von  G  u  i  c  h  a  r  d,  A.  Vollen  und 
der  6cole  des  beaux-arts  zu  Lyon.  Von  ihm  Herbstmorgen  in  Sassenage  (1870), 
Zwischen  zwei  Feuern  (1875),  Die  Taufe  (1877  Mifs.  Lyon),  Das  Viatikum  (Luxembourg 
Gal.  in  Paris),  etc.    Med.  IH.  Kl.  1877. 

Perret,  (Peret),  Pieter  (Pedro),  Kupferstecher,  geb.  1549  in  Audenaerde 
(n.  A.  um  1550  in  Frankreich  ?),  f  1637  in  Madrid,  Schüler  von  C.  Gort  in  Rom. 
Er  wurde  Kupferstecher  des  Kurfürsten  von  Bayern,  dann  des  Kurfürsten  vou  Köln, 
und  liess  sich  1589  in  Antwerpen  nieder.  Hier  stach  er  für  Philipp  II.  10  Blatt  der 
Lorenzkirche  im  Escorial  nach  J.  de  Herreras  Zeichnungen,  die  so  gefielen,  dass  der 
König  ihn  naoh  Madrid  berief.  Von  ihm  ferner  Die  portugiesischen  Könige  (1608), 
Ignatius  von  Loyola,  Keuschheit  Josephs  (nach  Speckert),  etc.  —  Auch  sein  Bruder 
Stephan  P.  war  Kupferstecher  und  gab  1678  Thierfabeln  (14  Bl.)  heraus. 

Perrey,  Aim^  Napoleon,  Bildhauer,  geb.  um  1825  in  Damblin  (De'p.  Doubs), 
t  24.  Nov.  1883  in  Ponte-de-Roide  (Doubs).  Von  ihm  S.  Paulus  (Ste.  Ciiapelle  zu 
Paris),  Sa.  Martha  (S.  Augustin  Kirche  das.),  Die  Krönung  der  Jungfrau  (Basrelief 
an  der  Bernardskirche  das.),  Portalskulpturen  (S.  Jean  Baptiste  zu  Belleville),  viele 
andere  Heiligenbilder  an  Pariser  Kirchen,  Bildnissbüsten  und  Medaillons.  Med.  lU.  KI. 
1852,  Med.  1868. 

Perrey,  L6on  Aognste,  Bildhauer,  geb.  24.  Aug.  1841  in  Paris,  Sohn  und 
Schüler  des  Aimö  N.  P.,  auch  Schüler  von  Jouffroy  und  der  Ecole  des  Iteaux- 
arts.  Von  ihm:  Der  Kreisel-Spieler  (1866  Mus.  Douai),  Sa.  Genofeva  (S.  Eustache- 
kirche).  Die  Jagd  (Steinstatue  für  den  neuen  Louvre),  ein  Tympanon  für  die  Kathe- 
drale zu  Vannes,  Le  G6nie  civil  (Trocadero  in  Paris),  viele  Bildnissbüsten  in  Marmor 
und  Bronze,  etc.     Med.  1866,  1867. 

Perrici,  Ignazio,  Zeichner,  Maler  und  Decorator,  geb.  im  Dec.  1834  in  Monopoli, 
Schüler  der  Akademie  zu  Neapel.  Er  decorirte  die  Villa  Reale  La  Favorita,  die 
Kirche  in  Troia,  das  kleine  Theater  zu  Trani,  mehrere  Säle  im  Museo  Nazioiiale 
zu  Neapel,  die  Kuppel  über  dem  Hauptaltar  des  neapolitauer  Doms,  eine»  Fest- 
saal im  Quirijiäl.  Von  seinen  Oelbildern  neunen  wir:  Savanarola;  das  städtische 
Museum  zu  Turin  besitzt  einen  in  Wachs  modellirten  Entwurf  eiutiS  Victor-Emanuel- 
Monuments  von  ihm.    Italien.  Kronenorden. 


Perrier  —  Pcrroneau.  409 

Perrier,  Fran<jols,  gen.  Le  Bourguignon,  Maler  und  Kupferstecher,  geb. 
1590  in  St.  Jean-de  Losne  (n.  A.  in  Mäcon,  n.  A.  in  Salii  s),  f  ^^  Ji^'i  1656  (1650?) 
in  Paris,  Sohn  eines  GoldschmiedB.  Nachdem  er  schon  in  Lyon  Bilder  für  die  Kart- 
häuser gemalt  hatte,  gelangte  er  nach  Rom  und  wurde  Lehrling  des  Lanfranco. 
1630  kehrte  er  zurück,  zunächst  nach  Lyon  und  dann  nach  Paris.  Da  er  keine  Be- 
schäftigung fand,  zog  er  abermals  nach  Rom,  wo  er  10  Jahre  verweilte  und  eine  be- 
kannte Folge  von  Antiken  stach.  1645  wieder  in  Paris,  malte  er  sein  Hauptbild,  die 
Galerie  des  Hotels  de  la  Vrilliere.  Er  war  einer  der  12  Begründer  der  Maler-  und 
Bildhauer-Akademie  1648.  Viele  seiner  decorativen  Fresken  in  Schlössern  etc.  sind 
untergegangen.  Von  ihm  besitzt  der  Louvre:  Acis  und  Galathea,  Orpheus,  und 
Aeneas  (1645);  das  Mus.  zu  Lyon:  David's  Dankesgebet  Von  seinen  Radierungen 
nennen  wir:  100  Blatt  nach  antiken  Statuen,  50  nach  antiken  Reliefs,  Venus  und  die 
Grazien,  Heil.  Familie,  Kreuzigung,  etc.  Andere  nach  A.  Carracci,  R.  Santi,  S. 
Vouet,  u.  8.  w. 

Perrier,  GnlUanme,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1600  in  Mäcon,  f  1655 
in  Lyon,  Neffe  und  Schüler  von  FrancoisP.  Er  malte  Fresken  Im  Franziskaner- 
Kloster  zu  Lyon,  wohin  er  sich  in  Folge  eines  Duells  zurückz  g.  Von  ihm  ferner 
Der  Christusknabe  im  Tempel;  die  Radierungen  Hl.  Familie,  Tod  der  hl.  Magdalena, 
Allegorie,  Bildniss  des  L.  Meysonnier,  etc. 

PerrlUo,  Lnigi,  Bildhauer,  geb.  22.  Dec.  1830  in  Neapel,  Schüler  der  Akademie 
zu  Neapel.  Von  ihm  Madonna  (Sa.  Maria  Nuova  zu  Neapel),  Gnadenmutter  (Kirche 
zu  Teulada  auf  Sardinien),  Andere  in  Iglesias,  Baronei  (Sardinien),  Cagliari,  Aram; 
auch  Grabmäler,  Basreliefs,  etc. 

Perrin,  s.  Feyen-Perrin. 

Perrin,  £mile,  Maler,  geb.  um  1810  in  Ronen,  f  nach  1882,  Schüler  von 
Delaroche  und  Gros.  In  späteren  Jahren  wurde  P.  Direktor  verschiedener  Opern- 
theater und  der  Pariser  Musikakademie,  zuletzt  Generaladministrator  des  Theatre 
FrauQais.  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir:  Sterbender  MalfiUtre  (Mus.  Caen),  Tod 
des  hl.  Meinrat  (1844),  Ludwig  XV.  im  Schloss  Cröcy,  etc.,  auch  Landschaften  und 
Bildnisse.    Offizierskr.  der  Ehrenleg.  1865. 

Perrin,  Jean  Charles  Nicaise,  Maler,  geb.  1754  in  Paris,  f  23.  Sept.  1831 
das.,  Schüler  von  Doyen  und  Durameau.  1787  wurde  er  Mitgl.  der  ^  demie, 
lö06  Direktor  der  Freischule  für  Zeichnen.  Von  ihm:  Venus  und  Aeneas  und  eine 
Allegorie  (Paris,  Louvre),  Der  vernrtheilte  Cyrus  und  ein  Bildniss  (Versailles),  Himmel- 
fahrt Mariae  (Dom  zu  Montpellier),  Tod  der  Jungfrau  (Trianon-Schloss),  Cyanippus 
König  von  Sicilien  (Mus.  Lyon),  Paulina,  die  Gemahlin  des  Seneca  will  ihn  nicht  über- 
leben (Mus.  Dijon),  etc.;  auch  Illustrationen  zu  Lucrez.  Gold.  Med.  1800.  —  Ein 
Charles  P.  war  in  den  vierziger  Jahren  unseres  Jahrhunderts  in  Strassburg  als  Bau- 
meister thätig.  Von  ihm  u.  A.  der  Entwurf  zur  Mühlhausener  protestantischen  Kirche. 
—  Ein  Jean  P.  war  um  1553  als  Holzschneider  thätig. 

Perrin,  Olirier  Stanislas^  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  2.  Sept.  1761  in 
Rostrenen  (Dep.  Cötes-du-Nord),  f  14.  Dec.  1832  in  Quimper,  Schüler  von  der  Kunst- 
Bchulc  zu  Hennes  und  von  Doyen.  Er  wurde  Professor  an  der  Zeichenschule  in 
Quimper.  P.  malte  Genrebilder.  Er  war  Mitarbeiter  an  der  Sammlung  von  Bildnissen 
der  Mitglieder  der  Assemblöe  nationale  und  schuf  ein  Werk  über  Sitten  und  Kostüme 
der  Bretagne.  An  einer  Galerie  chronologique  et  pittoresque  do  Thistoire  ancienne 
arbeitete  er  30  Jahre  lang,  es  erschier  aber  erst  4  Jahre  nach  seinem  Tode.  —  Ein 
Thomas  P.  war  um  1400  in  Dijon  als  Miniaturmaler  thätig.  Er  arbeitete  u.  A.  für 
den  Herzog  von  Burgund. 

Perrissim,  Perrissin,  s.  Persinns. 

Perrodin,  Angnste,  Maler,  geb.  1833.  f  1887  in  Chateauneuf-les  Bains,  Schüler 
von  H.  Flandrin.  Er  schmückte  unter  VioUet-le-Ducs  Leitung  zwei  Chorkapellen, 
das.  Querhaus  und  die  Sacristei  von  Notre  Dame  in  Paris. 

Perrolino,  s.  Lino,  Pietro  di. 

Perron,  Philipp,  Bildhauer,  geb.  1840  in  Frankenthal,  Schüler  der  Münchener 
Akademif,  thätig  das.  Von  ihm  König  Ludwig  I.,  Königin  Karolina  von  Bayern; 
ferner  decorative  Arbeiten  in  Neuschwanstein  und  Herrenchiemsee,  etc.  Gold.  Med. 
München,  2.  Med.  Wien  1873. 

Perronean,  Jean-Baptiste,  Maler,  geb.  1715  in  Paris,  f  i™  November  1783  in 
Amsterdam,  Schüler  von  Natoire  und  L.  Cars.  Er  wurde  Mitgl.  der  Akademie 
(1763)  und  ein  sehr  angesehener  Bilduissmaler,  besonders  in  Pastell.  Ihm  sassen 
u.  A.  Drouais,    Oudry,   Lemoine,    Cars,   Cochin,  u.  s.  w.    Zeichnungen   und  Bildniss 


410  Perrot  —  Persijo. 

eines  Mädcbens  von  ihm  besitzt  der  Louvre.  Von  seinen  Stichen  nennen  wir:  Die 
Luft,  Die  Erde,  beide  nach  Natoire,  andere  nach  Bouchardon,  Boucher,  Vanloo,  u.  s.  w. 
Vergl.  über  ihn  M.  Tourneux  in  der  Gazette  d.  beaux-arta  1896. 

Perrot,  Antoine  Marie,  Maler,  geb.  1787  in  Paris,  f  nach  1848,  Schüler  von 
Michaion  und  Watelet.  Er  malte  Ansichten  und  Architekturen,  besonders  ita- 
lienische Kirchen. 

Perrot,  Catherine,  (verehel.  Horry),  Malerin  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach 
1685.  Sie  malte  Blumen  und  Vögel  in  Miniatur  und  wurde  1682  Mitgl.  der  Akademie. 
Sie  verfasste  auch  eine  Abhandlung  über  das  Miniaturmalen. 

Perrot,  Ferdinand,  Maler  und  Lithograph,  geb.  23.  April  1808  in  Paimboeuf 
(Dep.  Loire-Inf.j,  f  28.  Sept.  1841  in  St.  Petersburg,  Schüler  von  Gudin.  Er  malte 
Marinen,  z.  B. :  Meer  (Mus.  Amiens),  Ansicht  von  Orleans  vom  Quai-Tudelle  gesehen 
(Mus.  Orleans),  Rettung  von  Schiffbrüchigen  (Mus.  Nantes),  Dampfachiff  vor  Calais, 
Schiffbruch  der  Amphitrite  vor  Boulogne  (1834),  Ansicht  von  Kronstadt  (1844),  etc. 
Von  seinen  Steindrucken  nennen  vrir  verschiedene  Folgen  von  Marinen  mit  zusammen 
über  160  Blatt,  „Histoire  d'un  Navire"  (12  Bl.  1835),  etc. 

Perrot,  Victor,  Maler  und  Lithograph  unseres  Jahrhunderts,  geh.  1793  in  Tou- 
louse, thätig  in  Paris,  wo  er  Miniaturen  malte  und  wo  er  eine  „(Jalerie  des  saints" 
nach  den  Gemälden  berühmter  Meister  lithographirte. 

Perry,  E.  Wood,  Maler,  geb.  1831  in  Boston,  Schüler  von  E.  Leutze  in 
Düsseldorf  und  Couture  in  Paris.  Er  reiste  nach  London,  Venedig  (1857—60),  ver- 
schiedenen Städten  Amerikas  und  den  Sandwich-Inseln.  1866  Hess  er  sich  in  New- 
York  nieder.  Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder,  z.  B. :  Geschichten  am  Herd  (1869), 
Franklin  und  die  Presse  (Akad.  Buffalo),  Milchmagd,  Das  schöne  Buch  (1877),  etc. 
Mitgl.  der  amerik.  National-Akademie. 

Perry,  Francis,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Abingdon  (Berkshire), 
t  1765  in  London,  Schüler  von  Vanderbank  und  Richardson,  wendete  sich 
aber  bald  dem  Stich  zu,  da  er  in  der  Malerei  kein  Glück  hatte.  Er  schuf  Münzen 
und  Medaillen,  einige  Bildnisse,  Ansichten  der  Kathedrale  von  Lichfield,  etc. 

Perry,  lone,  Malerin,  geb.  1839  in  New- York,  Schülerin  des  Cooper-Instituts 
das.  und  von  Henry  Loop,  Von  ihr  Hypatia,  Elsa  beim  Herannahen  Lohengrins, 
Königin  der  Amazonen  (1882),  etc. 

Perry,  John  D.,  Bildhauer,  geb.  1845  in  Swanton  (Vermont,  ü.  S.  A.),  bildete 
sich  ohne  Lehrer  auf  Reisen,  besonders  in  Rom.  1869—70  war  er  in  New- York,  dann 
auch  in  Boston  thätig.  Von  ihm  Das  Scherflein  der  Wittwe  (1878),  Die  beiden 
Knospen  (Relief),  Die  Sittlichkeit,  Bildnissbfisten,  etc. 

Persch,  Georg  Friedrich,  Goldschmied,  geb.  29.  April  1786  in  Kassel,  f  nach 
1826,  Schüler  von  J.  Ostheim;  er  war  in  Kassel  thätig. 

Persans,  Edvard,  Maler,  geb.  23.  Dec.  1841  in  Lund,  f  8.  Oct.  1890  in  Stock- 
holm, Schüler  der  dortigen  Akademie,  weitergebildet  in  Düsseldorf  (1867)  und  München 
unter  Piloty.  1872  bereiste  er  Italien  und  kehrte  drei  Jahre  darauf  in  die  Heimath 
zurück.  Von  ihm  Judith,  Katharine  Mansdotter  besucht  Erich  XIV.  im  Kerker,  etc. ; 
auch  Bildnisse. 

Perseval,  —  Maler,  geb.  1745  in  Chamery,  f  1837.  Er  wurde  Zeichenlehrer  am 
kgl.  Collegium  zu  Pont-le-Voy  Er  malte  Bildnisse,  von  denen  sich  eins  im  Mus.  zu 
Rheims  befindet. 

Persicehlni,  Raffaelle,  Kupferstecher  unseres  Jahrhunderts,  geb.  um  1790  in 
Rom.  Er  stach  Blätter  in  Linienmanier  nach  Cignani,  Santi,  Tisi,  Vanucci, 
Zampieri,  etc. 

Persinns,  (Perrissim,  Perisin,  etc.),  Kupferstecher  und  Holzschneider  des 
16.  Jahrhunderts,  geb.  1530  (?)  in  Deutschland  (?),  der  gemeinschaftlich  mit  J.  T-r- 
torel  in  Frankreich  arbeitete.  Sie  schufen  1559 — 70  24  Scenen  aus  dem  Hugenotten- 
Krieg,  theils  grob  radiert,  theils  sorgfältiger  in  Holz  'geschnitten. 

Persins,  Lndwig,  Baumeister,  geb.  1804  in  Berlin,  f  1845  in  Rom.  Er  stand 
in  den  Diensten  König  Friedrich  Wilhelms  IV.,  für  den  er  Charlottenhof,  die  Hof- 
gärtnerwohnungen und  Kabinetshäuser  in  Potsdam  schuf.  Von  ihm  ferner  eine 
Basilikenkirche  in  Sakrow,  die  Villa  Schöningen  bei  Potsdam,  die  Friedenskirche  in 
Sanssouci,  Restaurationen  am  Schloss  und  die  Fontaine  das.,  etc.  etc. 

Person,  s.  Poerson. 

Persijn,  Jan,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1708  im  Haag,  Schüler  von 
Coastantin  Nets  eher.  Er  malte  Bildnisse,  trat  aber  später  in  den  Kriegs- 
dienst über. 


Persija  — ■  Pesarese.  411 

PersIJD,  (Pergeyn,  Perzyn),  Beinier  Tan,  gen.  NarcissnS)  Maler  und  Kupfer- 
stecher des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Amsterdam  um  1600.  Er  gelangte  nach  Rom, 
wo  er  mit  anderen  die  Statuen  des  Pal.  Giustiniani  stach.  Nach  einer  reichen  Heirath 
gab  er  die  Kunst  auf.  Von  seinen  weiteren  Stichen  nennen  wir  Bildniss  Ariosts  nach 
T.  VecelH,  das  Alter  nach  Rubens,  S.  Coster  nach  Sandraert,  etc. 

Pertscher,  Johann,  Bildhauer  unseres  Jahrhunderts,  f  19.  Febr.  1872  in  Wien, 
Schüler  von  Franz  Bauer.  Von  ihm  u.  A.:  Herzog  Albrecht  I.  von  Oesterreich 
(K.  K.  Arsenal),  Herzog  Heinrich  Jasomirgott  (das.),  etc. 

Pertz,  Hermann,  Maler,  geb.  1840  in  Hannover,  thätig  daselbst. 

Perncci,  Orazio,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1548  in  Reggio,  f  1624,  Schüler 
von  L.  Orsi.  Er  malte  Historien  und  befindet  sich  ein  Hl.  Albert  von  seiner  Hand 
in  der  Johanneskirche  zu  Reggio. 

Perngia,  Bernardino  di  Mariotto  da,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  der  sich 
1509  in  Sanseverino  niederliess  und  mit  Pinturicchio  verwechselt  wurde.  Von  ihm 
Madonnen  mit  Heiligen  (1524  Sanseverino,  S.  Domenico),  Madonna  mit  dem  Vogel 
(London,  Dudley-House),  Kreuzigung  (Paris,  Louvre),  Andere  in  der  Pinakothek  zu 
Perugia.  —  Ein  Mariano  da  P.  wird  als  Schüler  P.  Vanuccis  angeführt,  der  Bilder 
in  S    AgostJDO  zu  Ancona  und  S.  Domenico  ri;  Perugia  hinterliess. 

Perngini,  Charles  Edward,  Maler  und  Zeichner,  geb.  um  1840  (?),  von  ita- 
lienischer Abkunft,  aber  die  längste  Zeit  in  London  thätig.  Er  malte  Genrebilder, 
zeichnete  praeraphaelitische  Köpfe,  etc.  —  Seine  Frau  Kate  P.,  Tochter  des  Roman- 
schriftstellers Dickens,  malte  ebenfalls  Genrebilder.  Ihr  »Die  Multiplication"  gelangte 
mit  der  Samml.  Schwabe  in  die  Hamburger  Kunsthalle. 

Perngino,  Bernardino,  s.  Perugia,  B.  da. 

Perngino,  Domenico,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1520,  f  ^^  l^^O  ^^ 
Rom,     Ihm  werden  schöne  Stiche  nach  antiken  Monumenten  zugeschrieben. 

Perngino,  II,  Pietro  Santi  di  Bartoli,  gen.  II  P.,  s.  Bartoli. 

Perngino,  11  Cavallere,  eigentlich  Giovanni  Domenico  Cerrini,  Maler,  geb. 
1609  in  Perugia,  f  1681,  Schüler  von  G.  Reni,  den  er  gut  nachahmte.  Ein  Fresko 
von  ihm,  Paulus  wird  in  den  Himmel  aufgenommen,  in  der  Madonna  della  Vittoria- 
Kirche  zu  Perugia,  andere  Werke  in  Brescia,  Dresden,  Kassel  und  München. 

Perngino,  Petrnccio,  s.  Montanini. 

Perngino,  Pietro,  8.  Tanuccl. 

Perngino,  Polidoro,  Goldschmied  des  16.  Jahrhunderts,  der  um  1550  in  Perugia 
thätig  war  und  vielleicht  auch  in  Kupfer  gestochen  hat. 

Pernzzi,  Baldassare,  Baumeister  und  Maler,  geb.  7.  März  1481  in  Siena, 
t  6.  Jan.  1637  in  Rom,  wahrscheinlich  Schüler  von  Bazzi,  lehnte  sich  meist  an 
Pinturricchio  und  in  der  Baukunst  an  ßramante  an.  Nachdem  er  am  Sieneser  Dom 
gearbeitet  hatte,  kam  er  um  1504  nach  Rom,  wo  er  bald  zu  grossem  Ansehen  ge- 
langte und  1536  zweiter  Baumeister  von  S.  Peter  wurde,  au  dem  er  seit  1517  eine 
Stellung  unter  Antonio  da  Sangallo  inne  gehabt  hatte.  Bei  der  Einnahme  Roms  1527 
wurde  er  geplündert  und  entfloh  nach  Siena,  wo  er  bis  1535  als  Baumeister  und 
Festungsingenieur  thätig  war.  Von  seineu  Bauten  führen  wir  an:  Pal.  Pollini  in 
Siena  (nur  theilweise),  Pal.  Massimi  alle  Colonne  in  Rom  (1535  u.  ff,),  Pal.  Ossoli 
(das.).  Pal.  del  Monte-Contucci  in  Montepulciano,  Pal.  C,  Lambertino  in  Bologna,  der 
Dom  zu  Carpi  (1514  u.  ff,)  und  die  berühmte  Villa  Farnesina  zu  Rom,  die  er  auch 
mit  Fresken  schmückte.  Von  seinen  Malereien  nennen  wir  ferner:  Fresken  im  Chor 
Ton  S.  Onofrio  zu  Rom  und  in  der  Ponzetti-Kapelle  von  Sa.  Maria  della  Pace  das. 
(Mad.  mit  Heiligen,  1516),  in  der  Fontegiustakirche  zu  Siena  (1528  ?,  Augustus  und 
die  tibertinische  Sibylle);  kleine  Decken  in  der  Stanza  d'Eliodoro  des  Vatikan,  in  der 
Yilla  Belcaro  bei  Siena,  etc. 

Peruzzini,  Domerico,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Pesaro, 
t  nach  1661,  wahrscheinlich  Bruder  des  Giovanni  B.  und  Schüler  des  S.  Gantarini. 
Er  war  in  Ancona  thätig.  Seine  Blätter,  die  denen  des  Reni  ähneln,  wurden  früher 
dem  D.  Piola  zugeschrieben.  Von  ihm  Jungfrau  Maria,  Sitzende  Madonna,  Versuchung 
Christi,  Der  Ueberfall,  etc. 

Pernzzini,  Oioyauni,  Maler,  geb.  1629  in  Ancona  (Pesaro  ?),  f  169^  i^  Mai- 
and.  Er  war  u.  A.  in  Bologna  und  Turin  thätig  und  auf  seine  Schnelligkeit  im 
Malen  stolz.  Er  malte  Historien  für  verschiedene  Kirchen  in  genannten  Städten, 
Fresken  für  den  Hof  zu  Turin,  etc. 

Perzyn,  s.  Persijn. 

Pesarese,  s.  Cantarini* 


412  Pesari  —  Pesne. 

Pesari,  Giovanni  Battlsta,  Maler  des  17.  Jahrhunderte,  geb.  in  Modena,  f  nach 
1650  in  Venedig,  wo  er  thätig  war. 

Pesaro,  Niecola,  s.  Trometto. 

Pescador,  Eduarde  Fernanden,  Medailleur,  geb.  1836,  f  1872  in  Madrid, 
Schüler  der  dortigen  Akad.,  seines  Oheims  Sa  neb  o  P.  und  von  Oudinet  in  Paris. 
1866  wurde  er  Prof.  an  der  Kunstschule  in  Madrid.  Von  ihm  Medaillen  auf  den 
Herzog  von  Rivas,  auf  Olözaga  (1864),  auf  die  Akad.  San  Fernando,  auf  den  Vertrag 
von  Vergara,  etc^    Mitgl.  der  San  Fernando-Akad. 

Peseatori,  Francesco,  Maler,  geb.  1.  März  1816  in  Parma,  t  '™  J""i  1849. 
Er  malte  besonders  gute  Bildnisse.  Die  Gal.  seiner  Vaterstadt  besitzt  4  Werke  von 
ihm,  darunter  eine  Madonna  und  ein  Selbstbildniss. 

Pescheck,  Carl  Jiistns  Lndwig,   Kupferstecher,   geb.  27.  Jan.  1803  in  Zittau 
t  Ö.  Mai  1847  in  Dresden,   Schüler  von  Professor  Schubert  in  Dresden.    Von  ihn 
Die  Jagd    nach  Ruisdael,  Der  Oybin    bei  Zittau   (12  BL),    Andere   nach    Enslen,   L. 
Richter,  etc. 

Peschel)  Helene,  Malerin,  geb.  17.  Nov.  1859  in  Jüterbog,  studirte  unter 
Streck fuss  und  J.  Lulves,  thätig  in  Berlin  als  Bildnissraalerin. 

Peschel,  Karl  Gottlob,  Maler,  geb.  31.  März  1798  in  Dresden,  j  3.  Juli  1879 
das.,  Schüler  von  Pochmann  an  der  dortigen  Akademie,  weitergebildet  in  Rom, 
wo  er  die  Freundschaft  Ludwig  Richters  gewann.  Er  musste  eine  Zeitlang  aus  No'h 
Hosen  malen.  1837  (?)  wurde  er  Prof.  an  der  Dresdener  Akademie.  Mit  Vogel  malte 
er  Decken  itn  Pillnitzer  Schloss,  mit  Sende  mann  Bilder  im  kgl.  Schloss  zu  Dresden. 
Von  ihm  ferner  Kreuzigung  (Kapelle  im  Schloss  am  Taschenbtrge  zu  Dresden),  Jakobs 
Heimzug  nach  dem  gelobten  Land  (1845  Dresden,  Gal.),  Christus  das  Abendmahl 
austheilend  (18S1  das.),  Madonna  (1889,  Leipzig  Mus.),  Rebekka  und  Eleazar  (das.), 
Andere  in  Weimar  und  Schwerin. 

Pescia,  Mariano  da,  gen.  Graziadei,  Maler,  geb.  1525  {?  n.  A.  vor  1480), 
+  1650  (?  n.'A.  um  1520),  vielleicht  Schüler  von  Ridolfo  Bigordi.  Ein  Altarbild 
von  ihm  in  der  Signorienkapelle  des  Pal.  Vecchio  zu  Florenz,  in  der  Gal.  das.  eine 
Madonna  mit  Kind,  Sa.  Anna  und  dem  kleinen  Johannes.  —  Ein  Maria  da  P.  (der- 
selbe Künstler  ?)  wird  als  Edelsteinschneider  um  1510—20  unter  Leo  X.  angeführt 
und  ihm  der  sogenannte  Siegelring  Michelangelos  im  Louvre,  sowie  ein  Porphyr  mit 
Venus  und  Amor  in  der  Florentiner  Galerie  zugeschrieben. 

Peselliuo,  Francesco  di  Stefano,  eigentlich  Francesco  dl  Stefano  Ginochi, 
Maler,  geb.  1422  in  Florenz,  f  29.  JuuL  1457  das.,  Enkel  und  Schüler  des  G.  d'A. 
di  G.  Giuochi  gen.  Pesello,  mit  dem  er  Versuche  mit  Oel  als  Bindemittel  anstellte. 
Er  ahmte  die  Werke  des  Lippo  Lippi  nach.  Von  ihm  Drei  Predellenstücke  (Akad. 
Florenz),  zwei  weitere  (Paris,  Louvre),  Aeholiche  in  der  Gal.  zu  Bergamo  und  im  Pal. 
Doria  zu  Rom,  Brauttruhen  im  Pal.  Torrigiani  (vielleicht  mit  Unrecht  ihm  zui;e- 
schrieben),  Pietd  (Mus.  PoUli,  Mailand),  Madonna  (Gal.  Bergamo),  desgl.  (l'^rankfurt  a.  M.), 
Dreieinigkeit  (Nat.-G:il.  London),  etc. 

Pesello,  Giiiliano,  eigentlich  Ginliano  d*Arrigo  di  Glncolo  Ginoclii,  Maler, 
BMdhauer  und  Baumeister,  geb.  1367  in. Florenz,  f  6.  April  1446.  Alle  ihm  zuge- 
schriebenen Gemälde  rühren  wohl  von  der  Hand  seines  Enkels,  gen.  Pesellino,  her. 
1390  zeichnete  er  ein  Grabdenkmal,  1414—16  ein  Tabernakelfries  für  Orsanmiohele 
und  concurrirte  1419  vergeblich  um  den  Kuppelbau  des  Florentiner  Doms.  1424  schuf 
er  ein  Modell  für  das  Stützband  der  Kuppel. 

Peske,  G<5za,  Maler,  geb.  22.  Jan.  1859  in  Kelecsäny,  Schüler  der  Münchener 
Akaaemie  unter  ßenczur  und  Löfftz,  liess  sich  in  München  nieder.  Von  ihm  Das 
Frühstück  (Gal.  Budapest^  Hausarrost,  Der  heilige  Norbert,  Die  Ruinen  von  Bodokö- 
VAralja,  etc.     Bronzene  Med.  Budapest  1885. 

Pesne,  Antolne,  Maler,  geb.  23.  Mai  1683  in  Paris,  f  5.  Aug.  1757  in  Berlin, 
Schuler  seines  Vaters  ThomaF  P.  und  seines  Oheims  Delafosse.  Er  war  Neffe 
des  Jean  P.  P.  studirte  auch  in  Rom,  Neapel  önd  Venedig.  1703  erhielt  er  den 
ersten  Preis,  1720  wurde  er  Mitgl.  der  Akademie.  Aus  Italien  wurde  er  1710  von 
Friedrich  dem  Grossen  nach  Berlin  berufen,  wo  er  im  folgenden.Jabre  Hofmaler  und 
Direktor  der  Akademie  wurde.  P.  reiste  auch  nach  England,  Von  ihm  Bildnis» 
Friedrich  d.  Gr.  (Versailles),  Nie.  Vleughels  (das.),  Friedrich  d.  Gr.  (Berlin,  Mus.), 
G.  .F.  Schmidt  mit  Frau  und  ein  Anderes  (das ),  Mädchen  mit  Tauben  (Gal.  Dresden), 
Köchin  mit  der  Truthenne  (1712  das.).  Die  Wahrsagerin  mad  Knabe  mit  Maske  (das), 
Selbstbildniss,  12  weitere  Bildnisse  (das.),  Mädchen  mit  Korb  (München),  Andere  in 
Schwerin,  Wörlitz  und  besonderu  in  den  kgl.  Schlössern  in  und  um  Berlin. 


Pesne  —  Peters.  413 

Pesne,  Jean,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1623  in  Ronen,  f  1700  in  Paris. 
Er  widmete  sich  nur  kurze  Zeit  der  Malerei,  um  sich  bald  ganz  dem  Stich  zuzu- 
wenden. F.  eignete  sich  eine  besondere  Stichweise  an,  die  die  Radierung  mit  dem 
Stichel  eng  verband.  Als  seine  Hauptleistung  gelten  die  47  Blatt  nach  N.  Poussin 
und  unter  diesen  sind  wieder  Die  Verzückung  des  Hl.  Paulus,  Die  Ohnmacht  der 
Esther,  Heil.  Familie,  Tod  des  Saphir  hervorzuheben.  Ferner  stach  er  nach  Barbieri, 
vau  Dyck,  den  Carracci,  G.  Pippi,  R.  Santi,  T.  Vecelli,  zusammen  171  Platten. 

Pesslna,  Franz  Andreas,  geb.  1723  in  Nepomuk,  f  cach  1787,  thätig  in 
Prag,  wo  er  Blumen  al  fresco  und  in  Oel  malte.  —  Ein  Johann  Ignaz  P.  ebenfalls 
Maler,  wurde  1700  in  Prag  Kleinseite  getraut. 

Pessler,  Ernst,  Zeichner,  geb.  9.  Juni  1888  in  Verona,  Schüler  der  Prager 
und  Wiener  Akademien  unter  Geiger,  Meyer,  C.  Ruhen  und  Wurzinge  r. 
Er  war  eine  Zeit  lang  Zeichenlehrer  an  der  protestantischen  Schule  in  Wien  und  hat 
fast  ausschliesslich  für  die  Buchillustration  gearbeitet,  sowie  einige  Aquarelle  ge- 
schaffen. Von  ihm:  12  Tuschzeichnungen  zu  Kind  Hörn,  Herr  Orloff  (Federzeichnung), 
Andere  zu  Geibels  Balladen,  etc.     K.  K.  gold.  Med. 

Feszka,  Josef,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  19.  Febr.  1767  in  Krakau, 
t  4.  Sept.  1831  das.  Er  war  Schüler  D.  Estreichers  in  Krakau,  dann  L  a  m  p  i  8 
und  Fr.  Smuglewicz'  in  Warschau.  1797  ging  er  nach  Wilna,  1800  nach 
St.  Petersburg,  1807  nach  Moskau,  1809  —  1810  weilte  er  in  Minsk.  Einige  Zeit  war  er 
Hofmaler  des  Fürsten  Radziwill  in  Meswiez.  1813  kehrte  er  nach  Krakau  zurück 
und  wurde  1815  zum  Professor  der  Malerei  an  der  dortigen  Universität  ernannt. 
Von  ihm  Frau  mit  Kind  auf  dem  Arme,  Kosciuszko  und  viele  andere  polnische 
Bildnisse,  Zwei  Gruppen  in  polnischer  und  französischer  Tracht  (Tuschzeichnung), 
Verherrlichung  Czar  Alexanders  I. 

Feter,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  aus  Koblenz  (Kanton  Aargau).  1491 — 97 
baute  er  den  Chor,  von  1499  an  das  Langhaus  der  Kirche  zu  Blaubeuren;  ferner 
war  er  an  der  Pankratiuskapelle  und  dem  Chor  der  Kirche  zu  Dettingen  bei  Urach 
thätig,  1487  an  der  Kirche  zu  Heutingsheim  in  Würtemberg,  erbaute  1495  die  Georgs- 
kirche zu  Schnieberdingen  und  arbeitete  1479—99  an  der  Amandikirche  in  Urach, 
sowie  an  der  Karthause  Güterstein  bei  Urach.  Endlich  verfolgen  wir  seine  Thätig- 
keit  noch  in  Eltingen,  Hirschau  (Kreuzgang  von  St.  Petri)  und  Weilheim. 

Peter  (von  Basel),  Baumeister,  der  1832  den  Dombau  zu  Freiburg  i.  B.  leitete. 

Peter  (von  Gmünd),  s.  Parier. 

Peter,  Emmanael,  Maler,  geb.  1799  in  Jägerndorf  (Schlesien),  f  1873  in  Wien. 
Er  malte  Miniaturbildnisse. 

Peter,  Walther,  Baumeister  und  Bildhauer  aus  Kannstadt,  thätig  um  1500.  1484 
schuf  er  die  Kanzel  Inder  äusseren  Kirche  zu  Waiblingen,  1488  errichtete  er  die  Seiten- 
schiffgewölbe das. ;  1519  baute  er  am  Thurm  der  Kirche  zu  Fellbach  in  Würtemberg. 

Peter,  Weiiael,  Maler,  geb  1742  in  Karlsbad,  f  1^29  in  Rom.  Er  war  erst 
Kunstschmied  und  Bildbauer,  ehe  er  sich  ganz  der  Malerei  widmete.  In  Rom  wurde 
er  Professor  au  der  San  Luca- Akademie  und  errang  einigen  Ruhm  als  Tbiermaler. 
Von  ihm  Hnbn  mit  Schippchen  (Gal.  Borghese),  Das  irdische  Paradies,  etc. 

Peteiieh,  Panl,  Bildhauer,  geb.  1864  in  Schwartau,  Schüler  von  Seh  aper 
in  Berlin.  Von  ihm  Die  Erweckung  des  Jüngling  zu  Naim  (Relief,  1887,  Berliner 
Akaderaiepreis),  Statue  C.  M.  v.  Webers  für  Eutin  (1890),  etc. 

Peters,  Anna,  Malerin,  geb.  28.  Feh»  1843  in  Mannheim,  Tochter  und  Schülerin 
von  P.  F.  Peters  in  Stuttgart,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Holland,  die  Alpen- 
länder und  Bayern.  Sie  malte  Landschaften,  Blumen,  sowie  Stillleben  u.  A.  im 
Boudoir  des  Schlosses  Friedrichshafen ;  auch  Staffeleibilder,  von  denen  einige  in  die 
Berliner  Nat.  Gal.  und  in  das  Stuttgarter  Museum  gelangten.  Med.  Wien  1873, 
silb;  Med.  München  1876  und  Stuttgart  1881. 

Peters,  Anton  de,  Maler  und  Radierer,  geb.  1723  in  Cöln,  f  6.  Oct.  1795 
das.,  Schüler  von  Grenze  in  Paris,  wo  er  geadelt  wurde.  Er  wurde  Hofmaler 
König  Christians  IV.  und  des  Prinzen  Karl  von  Lothringen,  weilte  auch  einige  Jahre 
in  Brüssel.  Nach  Ausbruch  der  Revolution  kehrte  er  nach  der  Heimath  zurück.  Er 
malte  schöne  Miniaturen,  Bildnisse,  etc.,  besonders  aber  Salonstücke  und  freie  Gegen- 
stände. Aquarelle  von  ihm  im  Museum  seiner  Vaterstadt.  Ferner  radierte  er  Maria 
mit  dem  Jesuskind  und  Ruhe  auf  der  Flucht  (nach  R.  van  Ryn)  und  2  Andere. 

Peters,  Bonaventnur,  s.  Peeters. 

Peters,  Christian  Karl,  Bildhauer,  geb.  26.  Juli  1822  in  Dalover  bei  Veile 
(Jütland),  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie  und  von  Bissen.    1850—52  bereiste 


414  Peters  —  Petersen. 

er  als  Stipendiat  Frankreich  und  Italien.  1868  wurde  er  Professor  an  der  Kopen- 
hagener Akademie.  Von  ihm  Figuren  uud  Relief  für  den  Altar  des  Doms  zu  Viborg 
(1876),  Hercules  erwürgt  die  Schlangen  (1845),  Thorwaldsenstatue,  Reliefs  für  die 
Ackerbauschule,  Diogenes  mit  der  Laterne  (Bronze),  etc.  P.  war  auch  kunstge- 
werblich thätig.     Ritter  des  Dannebrog.-O.  1875. 

Peters,  Frans  Lucas,  Maler,  geb.  1606  in  Hecheln,  f  1654  in  Brüssel,  Schüler 
von  G.  S  e  g  h  e  r  s.  Er  malte  erst  Historien,  dann  besondei's  Landschaften  und  stand 
eine  Zeit  lang  in  Diensten  des  Erzherzogs  Leopold. 

Peters,  Jan,  s.  Peeters. 

Peters,  Jean  Antoine  de,  Maler,  geb.  1740  in  Königsberg  (?)  t  1787.  Er 
wurde  Hofminiaturmaler  des  Herzogs  Karl  von  Lothringen.  Von  ihm  Heimsuchung 
(Lütticb,  S.  Christophskirebe),  Taufe  im  Jordan  und  S.  Ambrosius  (S.  Nicolas  du 
Chardonneret),  viele  Aquarelle,  Bistrezeichnungen,  etc. 

Peters,  Matthew  Williams,  Maler,  geb.  1740  (?)  auf  der  Insel  Wight,  f  20. 
März  1814  in  Brasted  Place  (Kent).  Er  wurde  in  Dublin  zum  Geistlichen  erzogen 
und  wurde  schliesslich  Seelsorger  des  Prinz  Regenten.  Er  betrieb  die  Kunst 
als  Liebhaber,  wurde  jedoch  1777  Mitglied  der  Londoner  Akademie.  P.  hatte  auf 
Reisen  nach  Rom  und  Venedig  studirt  und  copirt.  Er  malte  geschichtliche  Bilder, 
Shakspere-Ulustrationen  und  Bildnisse,  z.  B.:  Lady  Elizabeth  Compton ;  Falstaff,  Frau 
Page  uud  Frau  Ford  (Kreidezeichnung,  S.  Kensington-Mus.). 

Peters,  Pieter  Francis  d.  Ae.,  Maler,  geb.  1787  in  Nijmwegen,  f  nach  1817, 
Schüler  von  v.  d.  Eynden  una  Lamers  Er  betrieb  die  Glasmalerei,  die  er  nach 
vielen  Versuchen  und  Geldopfern  neu  belebte.  Für  König  Wilhelm  I,  schuf  er  die 
Bildnisse  der  ersten  4  Fürsten  «eines  Hauses. 

Peters,  Pieter  Francis  d.  J.,  Maler,  geb.  1818  in  Nijmegen,  Schüler  seines 
Vaters  P.  F.  P.,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Deutschland  und  der  Schweiz,  Frank- 
reich und  Italien.  1845  liess  er  sich  in  Stuttgart  nieder  und  gründete  mit  Herdtle 
eine  permanente  Kunstausstellung.  Er  malte  Landschaften,  z.  B. :  Gewitterstimmung, 
Herbstabend  in  der  Umgegend  von  Stuttgart,  Mühle  bei  Monaco,  etc.  Auch  Aquarelle. 
Gr.  Med.  1872  Lond.;  Michaels-0.  I.  Kl.  1869. 

Peters,  Pietronella,  Malerin,  geb.  4.  März  1848  in  Stuttgart,  Tochter  und 
Schülerin  des  Pieter  F.  P.  Sie  malte  Genrebilder,  z.  B.:  Kinderkaflfee,  Kasper!- 
theater,  Papierpuppen,  etc. 

Peters,  Tilhielm  Otto,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  17.  Aug.  1851  in  Chri- 
stiauia,  Schüler  der  Stockholmer  Akademie,  weitergebildet  in  Rom  und  Paris.  Er 
war  in  seiner  Vaterstadt  thätig  und  malte  Genre-  und  Geschichtsbilder.  P.  hat  auch 
einige  Blatt  radiert. 

Petersen,  Eduard,  Maler  und  Radierer,  geb.  4.  Febr.  1841  in  Kopenhagen. 
Er  wurde  Professor  an  der  Akad.  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  Am  Marktplatz  zu 
Kopenhagen  (Rad.). 

Petersen,  Hans,  Maler,  geb.  23.  Febr.  1850  in  Husum  (Schleswig).  Er  studirte 
in  England  und  liess  sich  in  München  nieder.  Er  machte  für  verschiedene  grosse 
Zeitschriften  ausgedehnte  Reisen,  z.  B.  für  die  Leipziger  lUustrirte  nach  Kamerun. 
Ferner  schuf  er  das  Kolonialpanorama  für  Berlin,  Panorama  von  Helgoland,  Einfahrt 
der  „Lahn"  in  den  Hafen  von  New-York,  Dioramen  in  Berlin  und  in  Leipzig,  etc., 
auch  Marinen.     Gold.  Med.   1896,  Berlin,  Gold.  Med.  1897,  München. 

Petersen,  Heinricli  Ludwig,  Kupferstecher,  geb.  13.  Aug.  1806  in  Altena, 
t  28.  Oct.  1874  in  Mnrnberg,  Schüler  der  Dresdener  Akademie  (1824)  und  von  Koss- 
m äs  1er  (1827).  Nach  Reisen  durch  Deutschland  liess  er  sich  1838  in  Nürnberg 
nieder.  P.  restaurirte  auch  Stiche  und  Bilder  und  wurde  zuletzt  Conservator  der 
Nürnberger  Kunstsammlungen.  Von  ihm,  ausser  früheren  kleineren  Arbeiten  für  Buch- 
händler, Der  Zinsgroschen  (nach  T.  Vecelli),  Die  Madonna  della  Sedia  (nach  R. 
Sauti),  Bartholomäusnacht  (nach  Wappers),  über  100  Blatt  für  Hefners  Trachten- 
werke, viele  treffliche  Facsimiles  alter  Handzeichnungen,  etc. 

Petersen,  Johan  ErUi  Christian,  Maler,  geb.  3.  April  1839  in  Kopenhagen, 
t  19.  März  1874  in  Boston  (Mass.  U.  S.A.  Schüler  der  Akad.  seiner  Vaterstadt, 
dann  von  Meli ye  undDahl.  Er  machte  1864  den  Feldzug  mit  und  siedelte  im  fol- 
genden Jahr  nach  Amerika  über,  wo  er  gute  Marinen  malte. 

Petersen,  Ove,  Baumeister,  geb.  15.  Jan.  1830  in  Kopenhagen,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  nachdem  er  1848  den  Feldzug  mitgemacht  hatte  und  trat  darauf 
ausgedehnte  Studienreisen  1859—1862  durch  ganz  Mitteleuropa  und  Italien  an. 
Zurückgekehrt  wurde  er  Bauinspektor  in  Kopenhagen.   Von  ihm  das. :  ein  Arbeitshaus, 


Petersen  —  Pether.  415 

eine  Tabalcsfabrik,  ein   neues  Theater  (1875  u.  ff.  gemeinschaftlich  mit  Dahlerup), 
etc.,  ferner  Kirchen  in  Strynö  und  Vixnäs,  verschiedene  Landhäuser,  u.  A.  m. 

Petersen,  Sören  Henrik,  Kupferstecher,  geb.  1787  in  Kopenhagen,  f  14.  Mai 
1860  das.,  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie,  nachdem  er  erst  Jurist  gewesen 
war.  Weitergebililet  auf  Reisen  nach  Deutschland,  Holland  und  Paris.  Er  stach 
Landschaften  nach  Hobbema,  Fahlcrantz,  Both,  Ruisdael,  etc.,  auch  1816—20  eine 
Folge  nach  eigener  Zeichnung  und  die  Platten  zur  Flora  danica. 

Petersen,  Vilhelm  Valdemar,  Baumeister,  geb.  5.  April  1830  in  Kopenhagen, 
Schüler  der  dortigen  Akademie,  weitergebildet  auf  dreijährigen  Reisen  durch  Europa. 
In  Florenz  erhielt  er  in  der  ersten  Concurrenz  um  die  Domfagadc  den  einen  der 
beiden  höchsten  Preise;  zurückgekehrt  wurde  er  in  seiner  Vaterstadt  Bauinspektor 
und  Mitgl.  der  Akademie.  Er  baute  dort  die  neue  Zollkammer,  das  Seearchiv,  das 
meteorologische  Institut,  viele  Privathäuser,  etc.    Ital.  Kronen-Orden. 

Petersen,  Walther,  Maler,  geb.  6.  April  1862  (1861  ?)  in  Wen^^ern  a.  d.  Ruhr, 
(n.  A.  in  Burg  a.  d.  Wupper),  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  P.Janssen 
und  Crola.  Er  bereiste  West-Europa  und  kam  1895  nach  Nordamerika,  war  meist 
aber  in  Düsseldorf  thätig,  wo  er  Genrebilder,  Wanddecorationen  und  Bildnisse  malte. 
Von  ihm  Bildniss  des  Sanitätsraths  Zimmermann,  des  Kriegsministers  v.  d.  Planitz, 
des  Geheimen  Baurath  Wallot,  etc.,  ferner  Das  Begräbniss,  u.  A.  m.  II.  Med.  1889 
Paris  und   1R96  München. 

Petersen -Angeln,  Heinrich,  Maler,  geb.  4.  April  1850  in  Lundsgaarde- 
Weaterholz  (n.  A.  in  Angeln,  Schleswig),  Schüler  von  Däge,  Gussow,  Hertel 
und  C.  Wiiberg  in  Berlin  und  von  C.  Drücker  an  der  Düsseldorfer  Akademie, 
weitergebildet  auf  Reisen  nach  Belgien,  Frankreich,  Holland  und  Dänemark.  Er  Hess 
sich  in  Dii>seldorf  nieder.  Von  ihm  Morgenstimmung  in  den  Dünen  von  Holland 
(Düsseid.  Galerie),  Ausfahrendes  Lootsenboot,  MoHv  bei  Terschelting,  Gestrandet. 
Verschied.  Med. 

Petersen-Flensbnrg,  Ueiuricb,  Maler,  geb.  2S.  März  1861  in  Aarhuus  (Jütland), 
Schüler  der  Weimaraner  Kunstschule  und  der  Düsseldorfer  Akademie.  Er  liess  sich 
in  Düsseldorf  nieder,  nachdem  er  die  Küsten  der  Nord-  und  Ostsee,  1897  auch 
Italien  bereist  hatte.  Von  ihm  Hafen  im  Winter,  An  der  Küste  von  Schweden, 
St.  Pauls  Kathedrale  in  London.     P.  hat  auch  einiges  radiert. 

Peterson,  Frederic,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1729  in  London,  Schüler 
von  B  0  i  t.     Er  malte  in  Email. 

Peterson,  George  D.,  Bildhauer,  geb.  1862  in  Wilmington  (Delaware  U.  S.  A.), 
Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  und  der  Ecole  Julian  in  Paris  unter  Bartholdi, 
Chapu  und  Falguiere.     Von  ihm:  Angegriffener  Tiger  (Gips  1891). 

Peterssen,  Eilif,  Maler,  geb.  4.  Sept.  1852  in  Christiania,  Schüler  von  Rief- 
stahl in  Karlsruhe,  von  Descoudres  und  von  Linde  nschmit  in  München, 
weitergebildet  auf  einer  Reise  nach  Italien.  Er  malte  erst  coloristische  Geschichts- 
genrebilder, dann  Historien,  Scenen  aus  dem  Alltagsleben  und  endlich  stimmungs- 
volle Landschaften.  Von  ihm:  Elisabeth  von  Schweden  bittet  für  Torbon  Oxe 
(Hamburg,  Kunsthalle),  Weibliches  Bildniss  (1878  Gal.  Christiania),  Christian  VI. 
unterschreibt  ein  Todesurtheil,  Corvis  Uhlfelds  Tod,  Der  Veriath  des  Judas,  Die 
Wäscherinnen,  Ein  Waldsee.  Med.  II.  Kl.  München  und  Paris  1876,  I.  Kl.  München  1891. 

Peterzano,  (Preterzouo),  Simone,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Venedig, 
thätig  um  1590,  Schüler  von  T.  V  e  c  e  1 1  i.  Von  ihm  Pietä  (S.  Fedele,  Mailand), 
Das  Leben  des  Hl.  Paulus  (S.  Barnaba  das.),  Assunta  (Brerakirche,  das.). 

Petlier,  Abraham,  Maler,  gob.  1756  in  Chichester,  f  13.  Apr.  1812  in  Soutli- 
ampton,  Schüler  von  G  g  e.  Smith,  nachdem  er  zuvor  Organist  war.  Ihm  gelangen 
Mondbeleuchtungen  besonders,  sodass  man  ihn  „Moonlight  Pether"  nannte.  P.  hat 
auch  mechanische,  optische  und  electrische  Instrumente  verfeitigt  und  war  mit  Erfolg 
wissenschaftlich  thätig.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir:  Ansicht  von  Windsor  beim 
Mondschein  (S.  Kentington-Museuni),  llerbstmond,  Ausbruch  des  Vesuv  (2  Mal), 
Brennendes  Schiff  bei  Nacht,  etc. 

Pether,  Sebastian,  Maler,  geb.  um  1790  (1794?),  f  1844  in  Battersea  (London), 
Sohn  und  Schüler  des  Abraham  P.,  in  dessen  Weise  er  malte.  Seine  Werke 
wurden  oft  copirt  und  gewannen,  wenn  auch  er  nicht,  so  doch  die  Händler  viel  mit 
ihrem  Vertrieb.  Er  war  auch  wissenschaftlich  thätig  und  soll  Jnkes  die  Grundidee 
zur  Herstellung  der  Magenpumpe  gegeben  haben.  Von  ihm  Karawa.ie  im  Samum,  Der 
Brand  vom  Drury  Lane  Theatre,  Untergang  einer  Stadt  durch  den  vulkanischen 
Ausbruch,  Ausblick  von  Chelsea-Bridge,  etc. 


4 1 6  Pether  —  Petit 

Pether,  William,  Kupferstecher  und  Maler,  geb.  1731  in  Carlisle,  f  1795  (?) 
in  London,  Schüler  vou  T.  Frye  in  der  Schabkunst,  Vetter  des  Abraham  P.  Er 
mfllte  Bildnisse  in  Oel  und  Miniatur,  ist  aber  hauptsächlich  durch  seine  Schwarz- 
kunstblätter bekannt,  von  denen  wir  Rabbiner  (nach  R.  van  Rijn),  der  Philosoph 
(nach  Wright).  Der  Alchemist  (nach  Penny),  Das  Dorffest  (nach  Teniers),  Die  Kreuz- 
abnahme (nach  D.  Ricciarelli),  Bildniss  des  Malers  West  (nach  Lawrenson),  Helene 
Fourment  (nach  Rubens),  F.  Duquesnoy  (nach  C.  Lebrun)  hervorheben.  1778  wurde 
P.  in  die  Akademie  aufgenommen. 

Petianx,  Casimir,  Baumeister  unseres  Jahrhunderts,  geb.  19.  Nov.  1807  in 
Raismes-les-Valenciennes,  Schüler  von  A.  Parent  und  Lebas;  1836  wurde  er 
Stadtbaumeister  in  Valenciennes,  wo  er  viele  Bauten  restaurirte.  Von  ihm  ferner 
eine    Villa    in    Beuvrage,    das   Postament  der  Statue  Froissarts  in  Valenciennes,  etc. 

Petit,  Antoine  Baptiste,  Maler,  geb.  27.  Aug.  1800  in  Paris,  f  10.  Mai  1864 
in  Versailles.  Er  malte  Architekturen,  z.  B.:  Die  Kirche  Saint-Severin  zu  Paris  (1838), 
Inneres  der  Collegiale-Kirche  von  Econis  (1842),  Ansicht  von  Brügge  nahe  der  Brücke 
des  Hl.  Johann  Nepomuk  (1850),  Die  Hassan-Moschee  in  Cairo,  etc. 

Petit,  Eugene,  Maler,  geb.  nra  1840,  t  23.  Dec.  (?)  1886  in  Paris.  Er  malte 
Blumen.  Decoiative  Arbeiten  von  ihm  in  Schlössern  in  der  Touraine,  im  Speisesaal 
in  den  Tuilerien,  im  Cafe  „La  nouvelle  Äthanes*  zu  Paris,  im  Palais  Elys^e,  etc. 
Med.  in.  Kl. 

Petit,  FranQOis  Charles  SaTinien,  Maler,  geb.  um  1815  in  Frdmilly  (D6p. 
Haute-Marne),  f  1878,  Schüler  von  A.  Hesse.  Von  ihm  Die  Kreuzabnahme  (1844), 
Wandmalereien  in  der  Kapelle  von  Liget,  Jesus  und  die  Samariterin  (1864),  Rachel 
(1866,  Carton  für  die  Kapelle  des  Herzogs  von  Broglie),  etc.  Med.  3.  Kl.  1844, 
2.  Kl.  1855  und  1857. 

Petit,  Fran^ois  Constant,  Maler,  geb.  1819  in  Douai  (Dep.  Nord),  Schüler 
von  Vauchetet  und  von  Picot.  Er  wurde  Prof.  an  den  akademischen  Schulen  zu 
Douai.  Von  ihm  Bildniss  des  Anillerieoberst  Baron  Amaury  de  la  Orange  (nach 
E.  von  Lansac  (Mus.  Douai),  Sa.  Cäcilia  Loblieder  singend  (1850),  Sonnabend  in 
einem  Dorf  des  Dep.  Nord  (1863),  Das  Bad  (1872)  und  viele  Bildnisse,  auch  in  Pastell. 

Petit,  Gilles  ildme,  Kupferstecher,  geb.  um  1694  in  Paris,  f  10.  Mai  1760  das., 
Schüler  von  J.  Obere  au.  Von  ihm  besonders  Bildnisse,  z.  B.:  Franz  I.  (nach  T. 
Vecelli),  Pierre  Bajle,  A.  J.  Graf  Rohan,  Louis  XV.  (nach  C.  van  Loo),  etc.;  ferner 
Gang  nach  Emmaus  (nach  J.  Andre),  Sa.  Catharina  von  Siena  (nach  dems.),  Artemisia 
(nach  Coypel),  Die  angenehme  Unterhaltung  (nach  Lancret),  etc. 

Petit,  Gilles  Jacques,  Kupferstecher,  geb.  1733  (?)  in  Paris,  f  11.  April  1771 
in  Besancon,  Sohn  und  Schüler  des  Gilles  E.  P.  Er  wurde  Zeichenlehrer  in  Besancon 
und  Hofkupferstecher  des  Prinzen  Karl  Ed.  Stuart. 

Petit,  Jacques  Louis,  Kupferstecher,  geb.  10.  Oct.  1760  in  Paris,  f  1812  (?), 
Schüler  von  N.  Ponce,  Sohn  des  Gilles  Jacques  P.  Von  ihm  Die  Blätter  in  de 
Lignys  Lebensgeschichte  Jesu  Christi  (1804),  Die  schöne  Gärtnerin  (nach  R.  Santi), 
S.  Georg  und  der  Drache  (nach  dems.),  Nymphentanz  (nach  A.  v.  d.  Werff,  für  das 
Musöe  Fran^ais),  Blätter  nach  Moreau  jr.,  etc. 

Petit,  Jean  Clande,  Bildhauer,  geb.  9.  Febr.  1819  in  Besargon,  f  nach  1864, 
Schüler  von  David  d'Angers  und  derEcole  des  beaux-arts.  Er  erhielt  den  2.  Rom- 
preis auf  Grund  seiner  Gruppe  Die  Sieben  vor  Theben  (1839,  Mus,  Besangon).  Von  ihm 
ferner  für  die  Bibliothek  zu  Besancon  Bildniss  des  Charles  Nodier  (1845,  Marmor- 
büste), Perseus  (1863,  Marmorstatue,  Pal.  von  Fontainebleau),  Bildniss  von  J.  B.  Suard 
(Marmorbüste,  Akad.  von  Besancon),  Castor  und  Pollux  (Steinstatuen,  Tuilerien),  Die 
Baukunst  und  die  Industrie  (Giebel  am  Opernhaus),  Charles  Lebrun  (Steinstatue  für 
den  neuen  Louvre),  etc.  Das  Mus.  von  Besancon  besitzt  von  ihm  ferner  Odysseus 
seinen  Bogen  spannend  (Gipsstatue)  und  das  Projekt  zu  einem  Vercingetorix-Deukmal. 
Med.  3.  Kl.  1846. 

Petit,  Jean  Lonis,  Maler,  geb.  30.  Nov.  1795  in  Paria,  f  1876,  Schüler  vou 
Mandevare,  Regnault  und  Remond.  Er  wurde  Prof.  am  Stanislas-KoUeg  zu 
Paris  (1824—66)  und  an  den  Vorbereitungsschulen  der  Regierung.  Von  ihm  Sturm 
bei  Hontleur  (Mus.  Valenciennes),  Ansicht  von  Port- Bail  bei  Cherbourg,  Ansicht  des 
Hafens  von  Calais  (Mus.  Boulogne  sur  Mer),  Hafen  von  St.  Vaast-La-Hongue  (1837, 
Mus.  Grenoble),  Ansicht  des  Hafens  von  Granville  (1840,  Mus.  Caen),  Ansicht  der 
Stadt  und  des  Hafens  von  St.  Malo  (Mus.  Cambrai),  Ansicht  der  Stadt  und  des  Hafens 
von  Granville  (1850,  Rathssaal  von  St.-Omer).  Ausserdem  eine  Folge  von  33  Hafenan- 
sichten  für  die  Regierung.  Med.  3.  Kl.  1834, 2.  Kl.  1838, 1.  Kl.  1841,  Kreuz  d.  Ehrenl.  1864. 


Petit  —  Petitot.  417 

Petit,  John  Lonls.  Zeichner  und  Radierer,  geb.  1801,  f  1868  in  Lichfield.  Er 
iraHe  Geistlicher  und  schrieb  archäologische  und  architektonische  Werke,  tu  denen 
er  die  Abbildungen  zeichnete.  Seine  wenigen  Radierungen  wurden  gelobt.  Mitgl.  der 
engl.  Architekten-Gesellschaft  und  des  Archäologischen  Instituts. 

Petit,  Jales  Charles,  Maler,  geb.  Sept.  1830  in  Paris,  SchQler  Ton  Roh 4.  Von 
ihm:  Christas  und  die  Samariterin  (1841),  Ansicht  aus  dem  Walde  von  Fontainebleaa 
(1857),  Blumen  und  FrOchte  (1861),  Bildnisse,  etc. 

Petit,  L^onoe  Jostin  Alexandre,  Maler,  Radierer  und  Zeichner,  geb.  14.  Mai 
1889  in  Taden  (D6p.  Cites  du  Nord),  f  20.  Aug.  1884  in  Paris,  Schüler  von  Har- 
pignies  und  von  Feyen-Perin.  Er  zeichnete  das  Leben  in  den  Bauenigehöften 
und  kleinen  Städten,  auch  schöne  Landschaften  und  Caricaturen.  Von  ihm  eine  Folge 
von  komischen  Zeichnungen  Ober  Bauern  und  Kleinstädter  fflr  das  Journal  amüsant, 
tflich  war  er  Mitarbeiter  des  Monde  illustrd,  l'Eclipse,  Hanneton,  Paris  caprice,  Bouffon, 
Grelot,  etc.  Illustrationen  zu  Mons.  Tringle  7on  Champdeuvy  und  ein  Album,  betitelt 
Les  Aventures  de-  M.  B^ton.  Ferner  von  ihm  Die  Dorfhexen,  Die  Gehenkten  (Rad.), 
Todtentanz  (desgl.),  Schweineheerde  (desgl.),  etc. 

Petit,  Lonis  Marie,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  22.  Febr.  1784  in  Fontaine- 
bleau  (Döp.  Seine  et-Marne),  f  nach  1839,  Schüler  der  Schule  au  Fontaineblean,  von 
David,  Matbieu  j.,  Moitte.  Von  ihm  im  Mns.  zu  Lisieux  Kircheninneres  (1826), 
ferner  von  ihm  Inneres  einer  Zeichenschnle  (1819),  La  Madeleine  (1839),  etc.  Auch 
Bildnisse,  Aquarelle  und  Miniaturen. 

Petit,  Loiiis  Miohel,  Bildhauer  und  Münzenscbneider,  geb.  29.  Aug.  1791  in 
Paris,  t  19.  Juli  1844  das.,  Schüler  der  l&cole  des  beaux-arts,  von  Simon  und  TOn 
Cartellier.  Von  ihm  Glaube  und  Hoffnung  (1824  Statuen  für  die  Kapelle  des 
Tempels),  Jupiter  in  den  Armen  der  Juno  schlafend  (Bronzegruppe),  zahllose  Medaillen 
z.  B.:  auf  den  Prinzen  Conde,  auf  Joseph  Vernet,  auf  Malesberbes,  auf  Marmontel, 
auf  Lebrun,  etc.;  Bildnissmedaillons,  u.  A.  m. 

Petit,  Philippe  Alexandre,  Maler,  geb.  März  1827  in  Paris,  Schüler  von 
J.  Dupr6.  Von  ihm  Umgegend  von  Argenton  (1857),  Umgegend  von  Tartas  (1859 
Abendstimmung),  Ruhende  Kühe  (1870),  etc. 

Petit,  Pierre  Joseph,  Maler,  geb.  um  1765,  t  na<*  1818,  Schüler  von  Hue, 
thätig  in  Paris.  Er  malte  Landschaften  und  Ansichten,  z.  B. :  Der  Thurm  von  Cleppö 
an  der  Loire  (Mus.  St.  Etienne),  Ansicht  von  Albano  (1793),  Jagdweg  im  Fontaine- 
bleauer  Wald  (1800),  etc. 

Petit,  Victor  Jean  Baptiste,  Aquarellist,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  1817 
in  Troyes  (D6p.  Aube),  Schüler  seines  Vaters  und  von  Sim^on  Fort.  Er  malte 
Ansichten  meist  in  Aquarell  und  schuf  zahlreiche  landschaftliche  und  architektonische 
Steindrucke,  darunter:  Vilies  et  Campagnes  (84  BL),  Die  Schlösser  im  Loire-Thal, 
Erinnerungen  an  Pau,  Parks  und  Gärten  in  der  Umgegend  von  Paris,  etc. 

Petltgraud,  Victor,  Baumeister,  geb.  1842  in  Ling^vres  (Ddp.  Calvados),  f  22. Febr. 
1898  in  Paris,  Schüler  von  Baudot.  Er  wurde  Regierungsbaumeister  und  restau- 
rirte  die  Kathedralen  von  Puy  und  Säez,  sowie  die  Abtei  von  Mt.  St.  Michel.  P.  hat 
ferner  viele  Denkmäler  für  die  Staatsarchive  gezeichnet  und  auch  treffliche  Aquarelle 
geschaffen.     Med.  3.  Kl.  1880,  2.  Kl.  1886,  Gold.  Med.  1889,  Kreuz  d.  Ehrenleg.  1889. 

Petit- Jean,  Antoinette  (geb.  Trimolet),  Malerin,  geb.  1795  in  Lyon  (D^p. 
Rhone),  f  1831.  Von  ihr  im  Mus.  von  Lyon  Die  ersten  Thaten  eines  Jägers  (1827), 
Junge  Frau  mit.  Mann  und  Kind  (1824),  Schlafende  Schöne  im  Wald,  Savoyarden 
unter  einem  Baume  schlafend,  etc.     Med.  3.  Kl.  1824. 

Petit-Jean,  Jeanne,  Malerin,  geb.  15.  Dec.  1838  in  Paris,  Schülerin  von 
Thenot  und  von  Watelet.  Von  ihr  Die  Ufer  der  Meuse  in  Villosne  (1863),  An- 
sicht des  Thaies  von  Semois  (1870),  Menuett  im  Park  (1880,  Fächer),  etc. 

Petit-Radel,  Louis  FranQois,  Baumeister,  geb.  22.  Juli  1740  in  Paris,  f  7.  Nov. 
1818  das.,  Schüler  von  Wailly. 

Petit  de  Yilleneuve,  Claude  Fran<;ois  Henri,  Maler,  geb.  um  1780  (?),  t  ▼or 
dem  22.  Juni  1820,  thätig  in  Paris,  wo  er  Bildnisse  und  Miniaturen  malte.  —  Sein 
Bruder  Simon  Petit  stellte  zwischen  1781  und  1797  Genrebilder  und  Bildnisse  in 
Paris  aus. 

Petiti,  Filiberto,  Maler,  geb.  14  Nov.  1845  in  Turin,  thätig  in  Rom,  wo  er 
Landschaften  in  Oel  und  Aquarell  malt  z.  B. :  Das  Coliseum  in  Rom,  Unter  den 
Kastanien,  Fischfang,  etc. 

Petitot,  Edmond  (Eunemond  2)  Alexandre,  Baumeister  und  Zeichner,  geb. 
1730,  t  nach  1800.     1769  war  er  Hofbaumeister  des  Herzogs  von  Parma. 

Allgemeines  Künstler-Lexicon.  5.  Aufl.   3.  Band.  27 


418  Petitot  —  Petri. 

Petitot,  Jean,  Maler,  geb.  12.  Juli  1607  in  Genf,  f  1691  in  Vevey.  Er  war 
Sobn  eines  französischen  Holzbildhauers,  kam  früh  nach  Paris  und  um  1635  nach 
London,  wo  er  vielfache  Unterstützung  auch  seitens  Van  Dycks  genoss.  Nach  diesem 
malte  er  in  Email  die  Bildnisse  der  Gräfin  Southampton  und  des  Herzogs  von 
Buckingham  und  erhielt  eine  Wohnung  ara  Hof  Karls  I.  in  Whitehall.  Wegen  des 
Bürgerkriegs  musste  er  nach  Paris  fliehen,  wo  er  am  Hofe  ähnliches  Glück  hatte. 
Hier  verband  er  sich  bis  1684  mit  dem  Email-  und  Miniaturmaler  J.  Bordier.  Bei 
dem  Widerruf  des  Edikt  von  Nantes  musste  er  nochmals  als  Greis  fliehen  und  zog 
sich  nach  der  Schweiz  zurück.  Er  schuf  berühmte  Miniatur  Bildnisse  nach  Van 
Dyck,  Honthorst,  Mignard,  Nanteuil,  Champaigne,  etc.,  von  denen  der  Louvre  in 
Paris  eine  grosse  Anzahl  besitzt,  die  Blaisot  1862  heraussah. 

Petitot,  Jean  Lonis,  Maler,  geb.  1652,  f  nach  1695  in  London,  Sobn  und 
Schüler  des  Jean  P.,  auch  Schüler  von  S.  Cooper.  Bis  1682  war  er  in  London 
thätig  und  arbeitete  viel  für  Karl  H.  Die  nächsten  13  Jahre  verbrachte  er  in 
Paris,  um  dann  nach  London  zurückzukehren.  Seine  Miniatur  Emaillen  stehen  denen 
seines  Vatei.s  erheblich  nach,  werden  aber  an  und  für  sich  geschätzt.  Das  ö.  Kensington- 
Museum  besitzt  mehrere  von  ihm.  Er  malte  KarlH..  Peter  d.  Gr.,  den  Herzogvon  Berry,etc. 

Petitot,  Loais  Messidor  Lebon,  Bildhauer,  geb.  23.  Juni  1794  in  Paris, 
t  1.  Juni  1862  das.,  Schüler  von  Cartellier  und  Delaistre,  Sohn  des  Pierre  P. 
An  der  Ecole  des  beaux-arts  gewann  er  1814  mit  „Achilles  verwundet"  den  gr. 
Rompreis.  Von  ihm  Ulysses  bei  Alcinous  (1819  Fontaiiiebbau),  Johannes  Ev.  (S. 
Sulpice),  Büste  des  C.  de  Forbin  (Marinemuseum),  Ludwig  XIV.  (1827  Caen),  Denk- 
mal für  Louis  Bonaparte  (Kapelle  Napoleon  Saint  Leu),  Junger  Jäger  (Mus.  Luxem 
bourg),  etc.  etc.  Med.  L  Kl.  1819,  Kr.  der  Ehrenleg.  1828,  Offizierskreuz  ISöO; 
Professor,   Mitgl.  des  Instituts. 

Petitot,  Pierre,  Bildbauer,  geb.  1751  in  Langres  (De'p.  Haute-Marne),  f  7.  Nov. 
1840  in  Paris,  Schüler  von  D  e  v  o  s  g  e  s  und  C  a  f  i  e  r  i.  Er  hatte  in  der  Revolutions- 
zeit viel  zu  leiden  und  erholte  sich  erst  von  1800  an.  Von  ihm  Prinz  Eugen  (1801 
Marmor,  Versailles),  F.  Groisier  (1804  Büste  das.),  Tod  des  Pindar  (Mus.  Dijon). 
Streitender  Gladiator  (Copie  nach  der  Antike  das.),  Marie  Antoinette  (Marmorstatue 
1819,  St.  Denis),  Reliefs  für  den  Pantheon,  Terracolten,  etc. 

Petrak,  lloy«,  Kupferstecher,  geb.  1811  in  Königseck  (Böhmen),  studirte  in 
Wien,  nachdem  er  erst  sich  der  Wissenschaft  gewidmet  hatte.  Er  liess  sich  in  Wien 
nieder.  P.  copirte  mehrere  alte  Stiche  und  nach  Gewitter  (nach  Gauermann), 
Gregor  d.  Grosse  (nach  Kupelwieser),  Der  Triumph  Christi  (11  Bl.  nach  Führich), 
Der  verlorene  Sohn  (nach  dems.).  Die  geistliche  Rose  (nach  dems.),  Christus  als  Kinder- 
freund (nach  Overbeck),  etc. 

Petrazzi,  Astolfo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Siena,  f  1665,  Schüler 
von  V.  S  a  1  i  m  b  e  n  i  und  P.  S  o  r  r  i.  Seine  Kindergrupoen  wurden  gerühmt.  Von 
ihm:  Communion  des  Hl.  Hieronimus  (bei  den  Augustinern  in  Siena),  Die  vier  Jahres- 
zeiten (Villa  Chigi). 

Petre,  Charles,  Bildbauer,  geb.  27.  März  1828  in  Metz,  Schüler  von  Tous- 
saint.  Er  liess  sich  in  Nancy  nieder.'  Von  ihm  Die  Quelle  (1872,  öflFentl.  Platz 
in  Metz),  Marschall  Ney  (Bronzestatue  das.),  Die  Stadt  Metz  (ebenda),  Jeannne  d'Arc 
(Neufchateau),  Prinz  Heinrich  der  Niederlande  (Luxembourg),  Siatueu  am  Krieger- 
denkmal zu  Luneville,  etc. 

Petri,  Heinricii,  Maler,  .geb.  1835  in  Göttingen,  f  15.  Febr.  1872  in  Düssel- 
dorf, Schüler  der  dortigen  Akademie,  weitergebildet  1857  in  München  und  1858  in 
Rom.  Deger  und  dann  Overbeck  beeinflussten  ihn.  1868  ging  er  zum  zweiten 
Mal  nach  Rom.  Von  ihm  Kreuzabnahme,  etc.  (1861/62  Klosterkirche  auf  Nonnen- 
werth),  Krönung  Mariae.  Grablegung,  etc.  (Cartons  für  Glasgeniälde  in  der  Kapelle 
des  Schloss  Suren),  Maria  und  Johannes  trauern  an  Christi  Leichnam  (1870),  Maria  als 
Scbutzpatronin  der  Kinder  (1871),  etc. 

Petri,  Lnigi,  Maler,  geb.  8.  Sept.  1860  in  Florenz,  Schüler  von  Massard  i. 
Er  illumiuirte  Denkschriften,  Adressen,  etc.  und  schuf  Miniaturen  mit  Anlehnung  an 
die  Arbeiten  des  13.  bis  16.  Jahrhunderts.  Von  ihm  unter  Anderem:  Ein  Pergaojenrt 
mit  der  Genealogie  des  Hauses  Savoyen  (dem  Köuig  von  Italien  gewidmet).  Mehrere  Med. 

Petri,  Otto,  Billtauer,  gfb.'l5.  Apr.  1860,  Schüler  von  L  u  d  .  M  a  n  z  e  ).  Von 
ihm  Hygiea  (Berlin,  Sanatorium),  Der  Kulturfe  nd,  Bildnissbüsten,  etc. 

Petri,  Pietro  de,  Maler,  geb.  um  1560  in  Brügge,  f  1611  in  Trübau  (Mähren), 
Sohn  eines  Italieners.  Er  war  in  den  Niederlanden  schon  anerkannter  Meister,  als 
er  nach  Brunn  zog  und  von  dort  nach  Trübau  kam,  wo  er  Bürgermeister  wurde. 


Petri  —  Pettenkofen.  419 

PetrI)  Pietro  Antonio  de,  (gen.  Pietro  del  Romano),  Maler,  geb.  1663  (n.  A. 
1671  in  Premia,  Novara),  f  1716  in  Rom,  Schüler  von  Maratti  in  Rom.  Von  ihm 
Die  Kreuzigung  (S.  Vincenzio  ed  Anastasio,  Rom),  Fresken  in  der  S.  demente 
Kirche  (das.),  HI.  Familie  (Gal.  Braunschweig),  .etc.    Er  hat  auch  einige  Blatt  radiert. 

Pelrie,  George,  Malor,  geh  1789  in  Dublin,  f  17.  Jan.  1866  das.,  Schüler 
einer  dortigen  Anstalt.  1810  besuchte  er  Wales,  1813  London,  1845  Schottland.  Er 
war  vielfach  als  Archaeolog  tbätig  und  hat  sieb  um  die  Denkmäleraufnahmen  in  Ir- 
land verdient  gemacht.  1828  wurde  er  Mitgl.  der  Irischen  Akademie,  1831  deren 
Bibliothekar,  später  deren  Präsident  bis  1859.  Die  Universität  seiner  Vaterstadt  ver- 
lieh ihm  den  Ehrendoctortitel.  Sein  schriftstellerisches  Hauptwerk  betitelt  sich : 
»Ueber  die  kircblicbe  Baukunst  Irlands".  Das  S.  Kensingtou-Mus.  besitzt  eine 
aquarellirte  Landschaft  von  ihm. 

Petrie,  James,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Aberdeen,  f  nach  1800  (?). 
1780  Hess  er  sich  in  Dublin  nieder.  Er  malte  ßildnibse,  darunter  die  verschiedener 
irischer  Patrioten,  z.  B.:  Curran,  Emmet,  etc. 

Petrin!,  Antonio,  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts,  f  1701,  thätig  hauptsäch- 
lich in  Würzburg,  wo  er  die  Karmeliterkirche,  die  Kirche  des  Stifts  Haug  (1670 — 1691), 
das  Gymnasium  (1687—89),  die  Münze  (1699),  das  Dietrichspital,  das  Juliusspital 
(uichtvon  ihm  selbst  vollendet) erbaute.  Von  ihm  ferner:  Die  Stefauskirche  (1677 — 80) 
in  Bamberg,  das  Schlosä  Seehof  bei  Bambera  (1688). 

Petrini,  Giuseppe,  Maler,  geb.  1700  (1681  ?),  f  1780  (1757  ?)  in  Carono, 
Schüler  von  G.  Boni.  Er  war  in  verschiedenen  lorabardischen  Städten  tbätig. 
Einen  Diogenes  von  ihm  besitzt  die  Gal.  zu  Kassel. 

Petroccelli,  Arturo,  Maler,  geb.  17.  Aug.  1861  in  Neapel,  Schüler  seines 
Vaters.  Von  ihm  Ein  gestohlener  Kuss,  Die  Taube  im  Nest,  Das  Nocciule-Spiel,  etc. ; 
auch  Blumen  und  Stillleben  in  Pastell  und  Aquarell. 

Petrocelli,  Vinoeuzo,  Maler,  geb.  1825  in  Cervaro  (Terra  di  Lavoro),  Schüler 
der  neapolitanischen  Akademie.  Von  ihm  Von  der  praetorianischen  Wache  über- 
rascht, Die  Verschworenen  bei  dem  Herzog  von  Guise,  Das  Consilium  der  Drei,  Bild- 
nisse, etc.     Italien.  Kronenorden;  Mitgl.  mehrerer  Akademien. 

PetroTits,  Ladislans  Engen,  Maler,  geb.  25.  Jan.  1839  in  Wien,  Schüler  der 
Wiener  Akademie  unter  Stein  feld  und  A.  Zimmermann.  Er  arbeitete  über 
20  Jahre  lang  für  die  lllustrirte  Zeitung  in  Leipzig  und  für  L'IUustratioa  in  Paris. 
Von  ihm  Ueberschvvemmung  von  Szegedin,  Der  Graben  in  Wien,  Stillleben,  etc. 

Petrowitsch,  Demeter,  Bildhauer,  geb.  18.  Febr.  1799  in  Baja  (Ungarn), 
t  1850  (1852  ?)  in  Wien,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  von  Schaller. 
Von  ihm:  Altar  für  die  Hauptkirche  in  Belgrad,  Büste  des  Grafen  Franz  Kinsky, 
Statue  des  Kisfaludi  (Budapest),  Venus  und  Amor,  Persus  mit  dem  Gorgonenhaupt,  etc. 

Petruccio  Perngino,  s.  Moutanini. 

Petrus  Ton  Piacenza,  Erzgiesser  und  Bildhauer  (?)  des  12.  Jahrhunderts,  der 
mit  seinem  Bruder  Ubertus  die  Erzthüren  des  Lateranpalustes  zu  Rom  schuf. 

Petsch,  Johann  Georg,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  31.  Dec.  1774  in  Frank- 
furt a.  M.,  t  2.  Jan.  1824.     Er  malte  und  zeichnete  Ansichten,  Schlacbtcnbikier,  etc. 

Petsch,  Max,  Mahr,  geb.  1840  in  Berlin.     Er    liess  sich   in  Karlsruhe  nieder. 

Petschmann,  Michael,  Goldarbeiter  und  Emailmaler  des  17.  Jahrhunderts,  der 
um  1680  in  Frankfurt  a.  M.  thätig  war  und  schöne  kleine  Enlailbildnisse  hinterliess. 
Seine  zwei  Söhne  sollen  ebenfalls  die  Kunst  ausgeübt  haben. 

Petscbnig,  Hans,  Baumeister,  geb.  1.  Mai  1821  in  St.  Georgen  bei  Reichenegg 
(Steiermark),  Schüler  des  Wiener  Polytechnikums.  Er  erhielt  Staatsstellung  in  Weiz, 
Oedenburg  und  Ofeu.  1856  wurde  er  Zeichenlehrer  in  Budapest.  1861  wurde  er 
Prof.  an  der  Gewerbeschule  in  Wien.  1878  wurde  er  pensionirt  und  zog  sich  nach 
Graz  zurück,  von  wo  aus  er  noch  archäologische  und  baugeschichtliche  Aufsätze  ver- 
öffentlichte. Von  ihm  Oberrealschule  (Ofen),  Protestantische  Kirche  in  Neunkirchen 
bei  Wien,  Kirche  in  Szegzard,  Umbau  des  Sophiensaals  in  Wien,  etc.  Mitgl.  d. 
Wiener  Akad.,  etc. 

Pettenkofen,  Angnst  Xarer  Carl  Ton,  Maler  und  Lithograph,  getauft  10.  Mai 
1821  in  Wien,  f  '^-  März  1889  das.  Er  war  erst  Soldat  und  machte  ausgedehnte 
Studienreisen  durch  Oesterreich-Ungarn  und  nach  Venedig.  Er  gelaugte  mit  seinen 
Gecrebildern,  die  meist  Soldaten  oder  ungarische  Volkstypen  zeigen,  zu  grossem  Ruf, 
wurde  1876  geadelt  und  1880  zum  Professor  ernannt.  Von  ihm  Rendezvous  (Mus. 
Wien),  Nach  dem  Duell,  Ungarische  Bauern  in  der  Puszta  (Mus.  Fodor,  Amsterdam), 
Rastende  Zigeuner  (Nat.-Qal.,    Berlin),   Badende  Zigeunerin,   Ungariscbea  Fuhrwerk. 


420  Petter  —  Petzholdt. 

Von  seinen  Steindrucken  nennen  wir:  Russisches  Lager,  Ungarischer  Landsturm  bei 
Pressburg,  Transport  von  Verwundeten,  Der  Sturm  auf  Ofen  1849.  Ehrenmitgl.  d. 
Akad.  zu  München  und  Wien, 

Petter,  Anton,  Maler,  geb.  2  (12.  ?)  April  1781  in  Wien,  f  14.  Mai  1858  das. 
Er  war  erst  Autodidakt,  dann  Schüler  der  Wiener  Akademie.  1808  besuchte  er  Rom. 
1814  wurde  er  Mitgl.  der  Wiener  Akad.,  1820  Prof.  und  1828  Direktor  derselben. 
Er  malte  mythologische  Scenen  und  Geschichtsbilder,  z  B.:  Maximilian  trifft  seine 
Braut  (Jobanneum  in  Graz),  Maximilian  sieht  seinen  Sohn  nach  der  Schlacht  bei 
Guinegate  (Wiener  Museen),  Johanna  von  Arragonien  am  Sarg  ihres  Gemahls,  etc. 
Ehrenmitgl.  der  Akad.  zu  Florenz,  Mailand  und  Venedig. 

Petter,  Franz  Xarer,  Maler,  geb.  22.0ct.  1791  in  Wien,  t  11.  Mai  1866, 
Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  Wegmeier  und  Drechsler.  Er  wurde  später 
Akademie-Professor  und  Direktor  der  K.  K.  Manufakturschule.  Er  malte  Biomen- 
stücke, von  denen  eins  vom  Jahr  1833  in  die  Wiener  Museen  gelangte. 

Petter,  Theodor,  Maler,  geb.  29.  Mai  1822  in  Wien,  f  15.  Oct.  1872  das., 
Schüler  von  Amerling  und  der  Wiener  Akademie,  Sohn  des  Franz  Xaver  P.  1861 
wurde  er  Zeichner  am  Münzen-  und  Antikeukabinet;  malte  erst  Bildnisse,  dann  aber 
Blumenstücke,  von  denen  die  Hamburger  Kunsthalle  2,  die  Wiener  Museen  eins 
besitzen. 

Pettle,  John,  Maler,  geb.  17.  März  1839  in  Edinburgh,  f  20.  Febr.  1893  in 
Hastings,  Schüler  der  Trustees  Akad.  seiner  Vaterstadt,  dann  von  R.  S.  Lau  der 
und  John  Ballantyne.  Er  liess  sich  1862  in  London  nieder  und  malte  Historien 
ond  Genrebilder.  Von  ihm  Was  wünschen  Sie,  gnädige  Frau?  (1861),  Die  Tonsur 
(1864),  Die  Bibel  und  der  Mönch,  Die  Leichenwache  (South  Kensington  Mus.), 
Eduard  VI.  unterschreibt  ein  Todesurtheil  (Hamburg,  Kunsthalle).  Mitgl.  d, 
Akad    1873. 

Pettit,  Joseph  Paul,  Maler,  geb.  vor  1830,  t  1882  in  Balsall  Heath  nahe 
Birmingham.    Er  malte  Landschaften  und  stellte  viele  Jahre-  lang  in  London  aus. 

Pettrich,  Friedrich  Angnst  Ferdinand,  Bildhauer,  geb.  3  Dec.  1798  in 
Dresden,  f  14.  Febr.  1872  in  Rom,  Sohn  lad  Schüler  des  Jobann  F.  S.  N,  P.,  von 
1819  ab  des  Thorwaldsen  in  Rom.  Er  wurde  von  M.  Wagner  am  Walhallafries 
beschäftigt.  Darauf  zog  er  nach  Nord-  und  Südamerika,  wo  er  Modelle  der  aus- 
sterbenden Indianerrassen  schuf,  die  nach  seiner.  Rückkehr  nach  Rom  1856  von 
Pio  Nono  für  den  Lateranpalast  erworben  wurden.  Von  ihm  ferner;  Sitzender 
Mephistopbeles,  Christus,  Tag  und  Nacht  (Relief),  etc. 

Pettrich,  Johann  Franz  Seraph  Nepomak,  Bildhauer,  geb.  20.  Aug.  1770  in 
Trebnitz  (Böhmen),  f  23.  Jan.  1844  in  Dresden,  Schüler  von  W  i  1  k  u  p  in  Leitmeritz 
und  von  Casanova.  1795  wurde  er  Hofbildbauer  in  Dresden,  1801  besuchte  er  Italien.' 
Von  ihm:  Relief  eines  Wettrennens  (Neues  Reitbaus  zu  Dresden),  Theseus  findet  die 
Waffen,  Pyramus  und  Thisbe,  Grabmal  des  v.  Chriatiani  (Neustädter  Friedhof,  Dresden), 
die  Grabmäier  des  Casanova,  J.  A.  Naumann  und  J.  A.  Schneider  (Kathol.  Friedhof 
zu   Dresden   Friedrichstadt),  Fronton  (Vitzthumsches    Gymnasium,   Dresden  A.),  etc. 

Petty,  Bobert,  Maler,  geb.  um  1740  in  London,  f  1789  in  Holland.  Er  lebte 
eine  Zeit  lang  in  Hamburg  und  malte  Stillleben,  Vögel,  Blumen  und  Landschaften 
in  Oel,  besonders  aber  in  Aquarell. 

P^tna,  L^on  Jean,  Maler,  geb.  1846  in  Besan^on.  Er  lebte  eine  Zeit  lang  in 
Winterthur.     Von  ihm:  Am  Doubs  (1892,  Mus.  Bern). 

Petze],  Rosa,  Malerin,  geb.  21.  Apr.  1831  in  SchoUem  (Brandenburg),  Schülerin 
von  Schrader,  O.  Begas,  G.  Richter  in  Berlin,  F.  Pauwels  in  Weimar 
und  G.  Flüggen  in  München.  Sie  liess  sich  1880  in  Berlin  nieder  und  malt  Bildnisse 
in  Oel  imd  Pastell. 

Petzet,  Hermann,  Maler,  geb.  24.  März  1860  in  Bonnland  (Bayern),  Schüler 
von  Raupp  in  Ntirnbprg,  Löfftz  in  München,  und  Schöuleber  in  Karlsruhe, 
weitergebildet  auf  Reisen  durch  Dänemark,  England,  Frankreich,  Oesterreich,  die 
Niederlande,  Italien,  Schweden  und  Island.  Er  liess  sich  in  Karlsruhe  nieder  und 
malte  Landschaften,  Ansichten  und  Architekturen,  besonders  aus  Nürnberg,  auch 
Bildnisse.  Wir  nennen  vou  ihm  Knabenbildniss,  Strand  bei  Havre,  Rast  am  üeyser, 
Bildniss  des  Jakob  Sturm  (Aula  der  Strassburger  Universität),  etc. 

Petzholdt,  Ernst  Christian  Frederik,  Maler,  geb.  1.  Jan  1805  in  Kopenhagen, 
t  1.  Aug.  1838  in  Patras,  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie  und  von  Eckers- 
berg. Er  besuchte  1829  den  Harz,  1830—35  Italien  und  Sicilien,  1836  Griechenland. 
P.  war  viel  in  und  um  Rom  thätig  und  malte  Landschaften,  z.  B,:  Die  Villa  Hadrians 


Petzholdt  —  Peyre.  421 

hei    Tivoli    1833    (Gal.    Kopenhagen),  Sicilianiacher  Küstenstrich  (1836  das.),  In  deo 
pontiniscben  Sampfen,  etc. 

Petxholdt,  (Pezold,  Peitschold),  Johann  Christoph,  Bildhauer  des  18.  Jahr 
hunderts,  geb.  in  Dresden,  f  1760  das  Er  war  in  Potsdam  und  Sanssouci  tbätig, 
später  in  Kopenhagen,  wo  er  Professor  an  der  Akademie  wurde. 

Petzl,  Ferdinand,  Maler,  g«b.  19.  Oct.  1819  in  München,  Schüler  seines 
Bruders  Joseph  P.,  dann  der  Münchoner  Akademie,  weitergebildet  auf  Reisen  durch 
Deutschland,  Italien  und  die  Alpen.  Er  malte  Architekturen  aus  Rothenburg  o.  d. 
Tauber,  Ulm,  Esslingen,  München,  Italien,  etc.  Von  ihm  besitzt  die  Neue  Pinakothek 
zu  München,  Ansichten  d^r  Frauenkirche  das.  vor  ihr^r  Restauration  und  das  dortige 
Stadtmuseum,  Ansichten  aus  dem  alten  München,  das  Museum  zu  Hannover  Inneres 
der  MUnchener  Frauenkirche. 

Petzl,  Joseph,  Maler,  geb.  23.  Dec.  1803  in  München,  f  23.  Apr.  1871  das, 
Schüler  von  Lauger  an  der  Münchener  Akademie,  dann  von  Begas  in  Berlin. 
Er  reiste  nach  Dresden,  Hannover,  Kopenhagen  und  durch  Böhmen,  Schleswig, 
Schweden,  1882—34  nach  Rom,  Griechenland  und  Constantinopel.  F.  lebte  2  Jahre 
in  Venedig  und  Hess  sieb  dann  in  München  nieder.  "Von  ihm  Die  Novize  (Mus.  Bern), 
Unterzeichnen  eines  Ehecontracts  in  Rom  und  Auf  der  Alpe  (1838  Hamburg,  Kunst- 
balle), Grenzkneipe  zur  Zeit  der  Cholera  (1832  Königsberg,  etc.). 

Petzoldt,  Hans,  Goldschmied,  geb.  1551  in  Nürnberg,  f  1633  das.  Er  schuf 
schöne  Pokale  auf  gotbischer  Grundform  mit  Renaissanceschmuck,  von  denen  einige 
in  den  Besitz  des  deutschen  Kaisers,  der  Herren  Rau  und  Treiber  in  Nürnberg,  des 
BaroD  Rothschild  in  Frankfurt  a.  M.,  des  Grafen  Eltz  in  Eltville  gelangten.  Von 
ihm  auch  eine  Münze  auf  Dürer. 

Petzsch,  Robert  Constanz,  Radierer  und  Kupferstecher,  geb.  23.  Nov.  1827 
in  Dresden,  f  20.  Oct.  1895  in  Oberpesterwitz.  Er  wurde  unter  Professor  T  h  a  e  t  e  r 
gebildet  nnd  lebte  in  Oberpesterwitz  bei  Dresden.  Von  ihm  Im  Steneramt  (nach 
Oehmichen),  Illustrationen  zur  Hauskapelle  (nach  Luise  Wolf),  Madonna  (nach  A. 
Vivarini),  Herodias  (nach  L.  da  Vinci?),  T  eere  Einsicht  (nach  E.  Strecker),  Die 
Nibelungen  (nach  Schwanthaler),  Ecce  Honoo  (nach  G.  Reni,),  Die  7  Freuden  Maria« 
(nach  Memlinc) ,  viele  Blatt  zu  Conqnest  of  the  Normana  (nach  D.  Maclise), 
Italienische  Gemtisehändlerin  (;:ach  G.  A.  Kuntz),  Fuchs  auf  Enten  jagend  (1876  nach 
S.  Dahl),  Junge  Katzen  (nach  dems.),  Kaiser  Rudolf  Schlacht  (1854  nach  J.  Schnorr), 
Duett  (nach  J.  Jentzsch),  Der  Hochaltar  in  Wechselburg  (nach  E.  Förster),  Krönung 
Mariae  (nach  Fra  Angelico),  Kinderfrühstück  (nach  A.  Eberle),  Die  Madonna  von 
Castelfranco  (nach  G.  Barbarelli),  Bildnisse,  ete. 

Penlot,  Jollen  Ant^ine,  Holzschneider,  geb.  28.  Apr.  1827  in  Montfermeil 
(Dep.  Seine  et  Oise),  Schüler  von  Carbonneau.  Er  arbeitete  besonders  für  den 
„Monde  Illustr6"  und  schnitt  nach  Daubigny,  Freeman,  Stock,  Thorigny,  Lehmann, 
Sabatier,  Ckrget,  etc. 

Pevrse,  Adam  van,  Maler,  geb.  28.  Oct.  1814  in  Dordtrecbt,  Schüler  ton 
L.  de  K  0  n  i  n  g  h  das  1838—35  verweilte  er  in  Portugal  und  liess  sich  dann  in 
Gent  nieder.     Er  malte  Landschaften. 

Peuteman,  Pieter  (Nicolaes?),  Maler,  geb.  1657  (1650?)  in  Rotterdam,  f  nach 
1691.  Er  malte  vorzügliche  Stillleben;  auch  Historien  werden  ihm  zugeschrieben. 
Er  starb  an  den  Folgen  eines  abergläubigen  Schreckens. 

Peyer,  Friedrich  Wilhelm,  s.  Baier. 

Peynaud,  Jacques  Frani^ois,  Maler,  geb.  1771  in  La  Fert6  St.  Aubin,  f  1829 
in  St.  Malo,  Schüler  der  Akademie  zu  Orleans  und  von  Aubry  und  Gi  rodet.  Er 
war  18  Jahre  lang  Direktor  der  öflfentl.  Zeichenschule  in  St.  Malo.  Von  ihm 
Marter  des  Hl.  Clemens,  Seelen  im  Fegefeuer,  etc.,  auch  Bildnisse. 

Fayraone,  Philippe,  Maler,  geb.  1780  in  Toulouse,  t  ^^^^  1840,  Schüler  von 
S  u  a  u  und  J.  L.  D  a  v  i  d.  Er  Hess  sich  in  Auxerre  nieder.  Von  ihm  Tod  des 
Gen.  Kleber  (1810),  Der  Blinde  und  seine  Tochter  (1831),  Savoyarden  im  Schnee  (1840), 
Martertod  des  Hl.  Stephan  (Mouchy),  etc 

Peyraiid,  Frank  C,  Maler,  geb.  1858  in  Bulle  (Schweiz),  Schüler  der  Ecole 
des  beaux-arts  in  Paris,  wanderte  nach  Amerika  aus  und  liess  sich  in  Chicago  nieder. 
Von  Ihm:  Sommersonne,  Die  letzten  Strahlen,  etc. 

Peyre,  Antoine  Fran^ois,  Baumeister  und  Maler,  geb.  6.  April  1739  in  Paris, 
t  7.  März  1823  das,  Bruder  und  Schüler  des  Marie  Joseph  P.  und  der  ]&cole  des 
beaux-arts,  an  der  er  1762  den  grossen  Rompreis  gewann.  Zurückgekehrt  erhielt  er 
die  Aufsicht  über  die  kgl.  Bauten  in  Fontainebleau  und  S.  Qermain.   Grosse  Verdienste 


422  Peyre  —  Pezolt. 

erwarb  er  sicTi  dadurch,  dass  er  die  in  Fontainebleau  schlecbt  aufgespeicherten  Kunst- 
schätze  aufstellte  und  sie  vor  den  Wirren  der  Revolution  zu  retten  suchte.  Er  schuf 
zwei  kleine  Kirchen  in  S.  Germain,  vollendete  das  churfürstliche  Schloss  zu  Trier 
und  machte  viele  architektonische  Zeichnungen  und  Aquarelle  (Inneres  der  Peters- 
basilika zu  Rom,  Louvre) ;  endlich  errichtete  P.  auch  Privatbauten  und  schrieb  archi- 
tektonische Werke  über  das  Pantheon  in  Paris,  die  Sie.  Genevifevekirche  das.,  Oeuvres 
d'architecture  (mit  80  Tafeln,  1819—20),  etc,  Mitgl.  des  Instituts,  Kreuz  der  Ehrenleg., 
Michaelsorden,  etc. 

Peyre,  Antoine  Marie,  Baumeister,  geb.  24.  Febr.  1770  in  Paris,  f  25.  Febr. 
1843  das.,  Sohn  und  Schtiler  des  Marie  Joseph  P.,  studirte  auch  bei  seinem 
Oheim  Antoine  F.  P.,  bei  de  Boulöe  und  de  Regnard.  Er  nahm  Theil  an  der 
Revolution  und  an  späteren  Feldzügen.  Unter  dem  Direktorium  wurde  er  Leiter 
des  Observatoriumbaus  und  des  Musee  des  monumenls  fran^ais.  P.  war  auch  Haupt- 
bauleiter des  Palais  de  justice  (1809).  Von  ihm  ferner  die  Theater  in  Soissons, 
Lille  und  das  Od^on,  sowie  das  Gait6-Theater  zu  Paris,  Das  Stadthaus  zu  Bethune, 
Taubstummenschule  in  Paris,  etc.  P.  veröfFentlichte  einige  architektonische  Schriften 
und  stellte  Aufnahmen  sowie  Projekte  verschiedener  Bauten  aus.  Kreuz  der 
Ehrenlegion. 

Peyre,  Jales  Constantin,  Bildhauer,  geb.  im  Aug.  1811  in  Sedan,  Schüler  von 
Barye.  Er  erhielt  eine  Anstellung  in  der  Manufaktur  zu  S^vres  und  schuf  haupt- 
sächlich BildnissmedailloDS. 

Peyre,  Marie  Josepli,  Baumeister,  geb.^  1730  in  Paris,  f  18.  Aug.  1785  in 
Choisy-le-Roi,  Schüler  von  Blondel  und  der  Ecole  des  beaux-arts,  an  der  er  1751 
den  grossen  Rompreis  gewann.  Er  wurde  Inspektor  der  kgl.  Bauten.  Von  ihm  das 
nachmalige  Odöon-Thcater  (mit  Wailly)  er  veröflFentlichte  seine  architektonischen 
Werke  im  Jahre  1765  (2.  Aufl.  1795).     Mitgl.  der  Akad. 

Peyrin,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  der  1397  in  der  Bibliothek  des  Herzogs 
von  Orleans  in  Dijon  (Paris  ?)  gearbeitet  hat. 

Peyrol,  Jnliette,  s.  Bonhenr,  J. 

Peyrou,  JeanFran^ois  Pierre,  Maler,  geb.  15.  Dec.  1744  in  Aix  (D^p.  Bouches- 
dü-Rhöne),  f  20.  Jan.  1814  in  Paris,  Schüler  von  Arnulfi  und  Lagrenöe  sen. 
1773  erhielt  er  den  grossen  Rompreis;  1781  kehrte  er  von  Rom  zurück  und  wurde 
6  Jahre  später  Mitgl.  der  Akademie,  dann  auch  Direktor  der  Gobelinfabrik,  welche 
Stellung  er  beim  Ausbruch  der  Revolution  wieder  verlor.  Von  ihm  Alcestis  Tod 
(Paris,  Louvre),  Paulus  Aemilius  der  Sieger  (1804  das.),  Curius  Dentatus  weist  Ge- 
schenke zurück  (Fontainebleau),  Tod  des  General  Walhubert  in  der  Schlacht  bei 
Austerlitz  (Mus.  Versailles),  Skizzen  in  den  Museen  zu  Grenoble  und  Marseille.  Er 
hat  auch  10  Bl.  radiert  mit  Vorwürfen  aus  der  alten  Geschichte,  etc.,  nach  Poutsin, 
R.  Santi  und  eigener  Zeichnung. 

Peyronnet,  Louis  Henri  Joseph,  Maler,  geb.  vor  1830  in  Moulins  (D^p.  Allier), 
t  1868,  Schüler  von  Ingres.  Von  ihm  Rückkehr  in  ein  bretonisches  Dorf  (1845), 
Erinnerung  an  Solferino  (1868),  etc.  —  Sein  Sohn  Joseph  Gnstare  P.  war  auch 
Maler  und  schuf  Schlachtenbilder,  Interieurs,  etc. 

PeytaTin,  Jean  Baptiste,  Maler,  geb.  vor  1780  in  Chambery  (Savoyen),  f  1849 
in  Paris  (?),  Schüler  von  Hennequin  und  David.  Von  ihm  Phryne  eines  Ver- 
brechens angeklagt  (1800),  Polyxena  (1806),  Der  Kindermord  (1814),  etc.  Er  litho- 
graphirte  Kosaken-  und  Tartarentyf)en  und  hat  auch  auf  Porzellan  gemalt. 

Pez,  Am^,  Maler,  geb.  1808  in  Tournai,  Schüler  von  van  Bree  und  F.  de 
Braekeleer  in  Antwerpen.  Er  bereiste  Frankreich  und  malte  Geschichtsbilder 
sowie  Genrebilder,  z.  B.:  Die  glückliche  Nummer,  Der  Herzog  von  Parma  bei  der 
Belagerung  von  Parma,  etc. 

Pezieox,  Jean  Alexandre,  Bildhauer,  geb.  17.  Juni  1850  in  Lyon,  Schüler 
von  Jouffroy  und  der  ficole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Büste  des  P.  Dupont  (Lyon), 
Büste  des  Oberst  Bourbonne  (Dijon),  Büste  des  Grafen  Kluczkowski  (Paris),  Fronton  am 
Schloss  Meslay-le-Vidame,  „Non  omnes  morimur"  (1882),  Terracotten,  etc. 

Pezold,  8.  Petzholdt. 

Pezolt,  Georg,  Maler,  geb.  1810  in  Salzburg,  f  28.  Oct.  1878  das.  (?),  Schüler 
der  Münchener  Akademie,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Italien  (1834).  1853  Hess 
er  sich  wieder  in  Salzburg  nieder.  Nach  seinen  Zeichnungen  erschien  1833  „Reise 
durch  das  lombardisch-veneziauische  Königreich",  „Das  Ilerzogthum  Salzburg"  (1840). 
Von  ihm  ferner:  Der  auferstandene  Heiland,  Flügelaltar  (Erzbischöfl.  Kapelle  in 
Salzburg),  etc. 


Pfftffinger  —  PfeiÖer.  423 

Pfäfflnger,  Joseph  Anton,  Bildbauer,  geb.  1682  m  Lauffen  bei  Salzburg, 
f  3.  Aug.  175B  iu  Salzburg.  Von  seinen  dortigen  Werken  nennen  wir:  Die  Geisselung 
(Kapuzinerbeig),  Neptun  und  Tritonen  (Brunnenfigur),  Portal  (Marstall),  S.  Joannes 
(Brücket,  Figuren  am  Calvarienberg,  etc. 

Pfaff,  Andreas,  Erzgiesser,  geb.  im  April  1703  in  Paris,  t  8-  April.  1754  in 
Frankfurt  a.  M.,  wo  er  mit  Erfolg  thätig  war. 

Pfaff,  Ferenci,  Baumeister,  geb.  1851  in  Mobacs,  Scbüler  des  Budapester  Poly- 
technikums unter  Haussmann  undSteindl.  Er  wurde  Baumeister  der  ungarischen 
Staatsbabnen  und  Bcbuf  fflr  sie  mehrere  Bahnhöfe.  Von  ihm  ferner:  Die  Kunsthalle 
der  1885er  Ausstellung  zu  Budapest,  Die  Communicationshalle  der  1896er  Millenniums- 
ausstellung das.,  verschiedene  Villen  in  der  Umgegend  Budapests,  etc. 

Pfaff,  Hans,  Maler,  peb.  1875  in  Shanghai  (China),  kam  mit  neun  Jahren  nach 
Dresden,  Schüler  der  dortigen  Kunstgewerbeschule.  Mit  zwanzig  Jahren  schon  lieferte 
er  allerlei  Illustrationen,  auch  arbeitete  er  für  die  „Jugend".  Ein  Entwurf  für  den 
Einband  ihres  ersten  Jahrganges  brachte  ihm  den  dritten  Preis. 

Pfaff,  Wilhelm,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  1.  Mai  1822  in  Cassel,  wo  er 
nachmalig  als  Zeichenlehrer  und  mit  besonderem  Erfolg  als  Bildnisszeichner  thätig  war. 

Pfalz,  Lnise  Holandine,  Prinzessin  von  der  Pfalz,  geb.  1622  (?),  t  1709 
in  Paris,  Tochter  des  Königs  Friedrich  von  Böhmen,  war  Schtllerin  G.  Honthorsts 
und  malte  als  Liebhaberin  Bilder,  die  gelobt  werden.  Ein  solches  gerieth  in  die  Gal. 
zu  Salzdahlum.  —  Aucb  ihre  Schwester  Sophie  malte  und  war  Honthorsts  Schülerin. 

Pfannschmidt,  Ernst  Christian,  Maler,  geb.  11.  März  1868  in  Berlin,  Sohn 
und  Schüler  des  Karl  6.  P.,  weitergebildet  an  der  Berliner  Akad.  und  in  Düsseldorf, 
wo  er  sich  niederliesä.     Von  ihm:  Vietk,  Christus  im  Haus  des  Lazarus,  etc. 

Pfannschmidt,  Friedrich  Johann,  Bildhauer,  geb.  18.  Mai  1864  in  Berlin, 
Schüler  der  Berliner  Kunstschule,  dann  der  Dresdener  Akademie  unter  Schilling 
und  von  A.  Wolf  f.  Von  ifim;  Crucifix  (Berlin,  Dankeskirche),  Holzcrucifix  (Kirche 
zu  Bunzlau),  Bildnissbüsten,  etc. 

Pfannschmidt,  Karl  Gottfried,  Maler,  geb.  15.  Sept.  1819  in  Mühlhausen  i.  Th., 
t  5.  Juli  1887  in  Berlin,  Schüler  von  Cornelius  und  Däge  in  Berlin,  weiter- 
gebildet auf  Reisen  in  Italien.  Er  wurde  Prof.  an  der  Berliner  Akademie  und  wurde 
ein  Nachtreter  der  classizistiscben,  überlebten  Richtung  des  Anfangs  unseres  Jahr- 
hunderts. Von  ihm:  Caritas  (Samml.  Raczynski,  Nat.-Gal.  Berlin),  Abendmahl  (Schloss- 
kapelle das.),  Altar  (S.  Paulskirche,  Schwerin);  Andere  Werke. im  Schloss  zu  Schwerin, 
iu  Kirchen  zu  Altdamm,  Barth,  Benzin,  Brandenburg,  Schlobitten,  etc.  Auch  Cartons 
zu  Gbisfenstern.  Mehrere  seiner  Zeichnungen  erschienen  in  Folgen,  z.  B.  zum  Leben 
Mosis,  zum  Vaterunser.     Gold.  Med.  Berlin  1884;  Roth.  Adler-Ord.  4.  Kl.,  u.  A. 

Pfannstiel,  (Ffannenstil,  etc.))  Ludwig,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1600 
in  Wien  (?),  f  8.  Sept.  1665  in  Frankfurt  a.  M.  Nähere  Angaben  über  den  Künstler 
fehlen.  Vor  1647  war  er  schon  in  Frankfurt  a.  M  thätig.  Von  ihm:  Allegorie  auf 
die  Eitelkeit  (1660),  Ruhe  auf  der  Flucht  (1664),  Bildnisse,  etc.,  auch  das  frühe, 
seltene  Scbabkunstblatt  Pieta. 

Pfau,  Holzschneider  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  Dresden,  f  5.  April  1850  in 
Rio  di  Janeiro.     Er  schnitt  u.  A.  nach  L.  Richter. 

Pfeffel,  Johann  Andreas,  Kupferstecher,  geb.  1674  in  Biachoffingen,  f  1750. 
Er  war  erst  in  Wien  thätig,  wo  er  das  Bildniss  des  Kaisers  Leopold  stach  und  Hof- 
kupferstecher wurde.  Dann  siedelte  er  nach  Augsburg  über,  wo  er  in  der  Folge  be- 
sonders als  Verleger  thätig  war.  Bei  ihm  erschienen  z.  B.  die  Scheuchzer'sche  Bibel 
und  zahllose  Ornamentstiche,  Flugblätter,  etc.  Von  eigenen  Arbeiten  führen  wir 
Aveiter  an:  Blätter  in  A.  Morissons  Juwelierbuch,  in  J.  H.  Fischers  Architekturbuch 
(Wien  1721),  Das  Loben  des  Hl.  Johannes  Nepomuk  (1725),  Bildnisse,  etc.,  auch  vieles 
in  Schabkunst. 

Pfeffel,  Johann  Andreas,  jr.,  Kupferstecher,  geb.  1715  in  Augsburg,  f  1768, 
Sohn  und  Schüler  von  Johann  A.  P.  Von  ihm:  Blätter  für  die  Scheuchzer'sche  Bibel, 
Ornamentstiche,  etc. 

Pfeiff,  Johann  Indwig,  Maler,  geb.  um  1710  in  Mainz  (?),  t  1776  in  Braun- 
schweig. Er  war  Canonicus  und  betrieb  die  Kunst  als  leidenschaftlicher  Dilettant. 
1754  verlor  er  seine  geistlichen  Stellangen  und  zog  nach  Braunschweig,  wo  er  Direktw- 
der  herzgl.  Porzellantäbrik  wurde.    Er  malte  uud  zeichnete  besonders  Thierstücke. 

Pfeiffer,  Engelbert,  Bildhauer,  geb.  11.  Mai  1831  in  Köln  a.  Rh.,  t  17.  Oct. 
1896  iu  Hamburg,  Schüler  von  Heide  1  in  Berlin.  War  besonders  auf  decorativem 
Gebiet,  thätig.    Zeichnete    sich    auch    in    der  Verwaltung    des  Kunstvereins   und    der 


424  Pfeiffer  —  Pfleger. 

Kunsthalle  aus.  Von  ihm  die  Granitlöwen  am  Durchgang  der  Johannisstrasse  zum 
Ratbbaus  in  Hamburg,  Jungmanndenkmal  für  Hamburg,  etc.  P.  wird  im  Kat.  der 
Hamburgpr  Kunsthalle  zweimal  (!)  als  Pfeiffer  aufgeführt  und  sind  die  beiden 
identisch.    S.  Eng.  Pfeiffer. 

Pfeiffer,  Franz  Joseph,  d.  Ae,,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1741  in  Aachen, 
t  1807  in  Brüssel.  Er  war  lange  in  Amsterdam,  zuletzt  in  Brüssel  thätig  und  malte 
Bildnisse. 

Pfeiffer,  Franz  Joseph»  d.  J.,  Maler,  Stecher  und  Lithograph,  geb.  5.  Oct.  1778 
in  Lüttich,  f  4.  Aug.  1835  in  Terburg,  Sohn  und  Schüler  des  Franz  J.  P.  d,  Ae. 
Er  malte  in  Amsterdam  Tbeaterdecorationen,  dann  aber  auch  kleine  Kabinetsstücke. 
P.  schuf  einige  Aquatintblätter  und  radierte  das  Bildniss  des  J.  Kuijper.  Mitgl.  der 
Amsterd.  Akad. 

Pfeiffer,  Friedrich  Wilhelm,  Maler,  geb.  15.  Jan.  1822  in  Wolfenbüttel, 
t  28.  Nov.  1891  in  München,  wo  er  seit  1846  studirte  und  wo  er  sich  niederliess. 
Er  malte  Thier-  sowie  Genrebilder,  besonders  Reiterstücke,  Von  ihm:  Der  Morgen- 
ritt, Das  durchgegangene  Ackerpferd,  Bauer  und  Vogelscheuche  (München,  Neue 
Pinakothek),   Heuernte  vor  dem  Sturm  (Mus.  Hannover),    desgl.  (Gal.  Chemnitz),  etc. 

Pfeiffer,  Karl  Hermann,  Kupferstecher,  geb.  1769  in  Frankfurt  a.  M.,  f  26.  März 
1829  in  Wien,  Schüler  von  J.  C.  Brand.  Er  stach  in  Linien  und  besonders  zart 
in  Punktirmanier.  Von  ihm:  Venus  und  Amor  (nach  AUegri),  Ariadne  verlassen  (nach 
FOger),  Madonnen  nach  Füger,  Kadlik,  Pagholo,  Salvi,  Santi,  etc.,  zahlreiche  gute 
Bildnisse   nach  Caucig,  Füger,  Grassi,  Kreuzinger,  Lampi,  Oellenhainz,   Rubens,   etc. 

Pfeiler,  Maximilian,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  Deutschland,  hat 
auch  Italien  bereist  und  in  Rom  gemeinschaftlich  mit  F.  Trevisani  gearbeitet.  Er 
malte  Stillleben,  von  denen  die  Sammlungen  zu  Innsbruck,  Pommersfelden,  Prag, 
Schleissheim,  Schwerin,  Wien  Proben  besitzen. 

Pfenning,  D.,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  th&tig  in  Oesterreicb,  gebildet  unter 
Anlehnung  an  die  Niederländer.  Von  ihm  besitzen  die  K.  E.  Museen  in  Wien  eine 
Kreuzigung  (1449). 

Pfennin^er,  Elisabeth,  Malerin,  geh  1772  in  Zürich,  f  1837  in  Paris,  Schülerin 
von  ihrem  Onkel  Heinrich  P.,  dann  von  B  o  i  1  e  a  u  und  Bouvier  in  Genf  and 
endlich  von  Augustin  und  Regnault  in  Paris.    Sie  malte  Miniaturbildnisse. 

Pfenninger,  Heinrich,  Maler  und  Radierer,  geb.  1749  in  Zürich,  f  1815, 
Schüler  von  Balth.  Bullinger,  dann  von  Graf  und  Z  i  n  g  g  in  Dresden.  1795 
besuchte  er  Paris,  1808  Ungarn.  Er  malte  Bildnisse  und  radierte  Landschaften, 
t.  B.:  A.  V.  Haller  und  einige  Andere  zu  Lavaters  Physiognomik,  74  Blatt  zu  L. 
Meisters  berühmte  Schweizer  (1781),  34  Blatt  zu  L.  Meisters  Deutsche  Dichter 
(1785),  etc. 

Pfenninger,  Johannes,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  20.  Febr.  1765  in  Stäfa 
am  Zürichersee,  f  31.  Dec.  1825  in  Zürich,  Schüler  von  C.  de  Mechel  in  Basel, 
»eitergebildet  in  Roin.  Er  malte  Bildnisse,  Miniaturen,  Aquarelle  und  fertigte  viele 
Bistre-  und  getuschte  Zeichnungen  an. 

Pfenninger,  Mathias,  Kupferstecher,  geb.  1739  in  Zürich,  f  um  1812.  Er 
war  in  Augsburg  und  Bern  thätig.  Von  ihm :  Virgils  Grab  (nach  Brandouin),  S.  Joseph 
und  das  Christkind  (nach  Barbieri),  Napoleon  und  andere  Bildnisse,  etc. 

Pfeuffer,  Karl,  Medailleur,  geb.  29.  Oct.  1801  in  Berlin,  f  23.  Dec.  1861  das. 
Er  wurde  kgl.  preussischer  Hof-  und  erster  Münz-Medailleur  und  schuf  u.  A.  1851 
die  ersten  Münzstempel  mit  dem  Profilbildniss  des  Kurfürsten  Fr.  Wilh.  von  Hessen- 
Cassel. 

Pflntiing,  Friedrich,   arbeitete  1385 — 88  am  Schönen  Brunnen  zu  Nürnberg. 

Ffinaing,  Panl,  Feldmesser  und  Radierer,  geb.  1554,  t  1599,  thätig  in  Nürn- 
berg.   Von  ihm:  14  Platten  zu  .Soli  Deo  Gloria"  (1599),  Plan  von  Nürnberg,  etc. 

Pfltzer,  Johann  Baptist,  Kupferstecher,  geb.  1789  in  Ehrenbreitstein,  f  nach 
1829,  Schüler  von  K  1  a  u  b  e  r  ,  thätig  in  Augsburg,  Coblenz  und  Wien.  Von  ihm 
Die  Geburt  Henri  IV.  (nach  Lafitte),  Bildniss  von  Gros,  etc. 

Pflaume,  Hermann,  Baumeister,  geb.  1830  in  Aschersleben,  Schüler  der  Berliner 
Bauakademie,  weitergebildet  auf  italienischen  Reisen.  1857  —59  war  er  am  Central- 
bahnhof  in  Köln  a.  Rh.  thätig.  Von  ihm  ferner  das  Haus  des  Schaafhausen'schen 
Bankvereins  und  viele  Privatbauten  das.  Kurze  Zeit  lang  war  er  Landbaumeister 
in  Düsseldorf.     Kgl.  Baurath. 

Pfleger,  Karl  lYikoIans,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  München,  f  1688 
das.,  wo  er  gebildet  war.    Drei  Jahre  lang  verweilte  er  in  Italien.    1659  nahm  ihn 


Pfiug  —  Pfuhl.  425 

die  Gilde  zu  München  auf:  1685  wurde  er  Hofmaler  das.  In  der  dortigen  Frauen- 
kirche von  ihm  die  lebensgrossen  Figuren  Christus,  Joseph,  Joachim.  Zacbaiias  und 
Elisabeth,  sowie  Der  Unglaube  des  Thomas. 

rflo?,  Johann  Baptist,  Maler,  geb.  1758  iu  Biberach,  f  1865  das,  Schüler 
der  Münchener  Akademie.  Er  wurde  Zeichenlehrer  in  Biberach  und  malte  Ober- 
schwäbische  humoristische  Genrebilder,  sowie  Soldatenbilder  und  Bildnisse  z.  B.:  Die 
Bauernhochzeit,  Medaillenvertheilung  an  Veteranen  (1843),  etc.  Bilder  von  ihm  in 
den  Schlössern  zu  Friedrichshafen,  Rosenstein  und  Stuttgart,  sowie  im  Stuttgarter 
Museum. 

Pflugfelder,  Friedrich  Augnst,  Kupferstecher,  geb.  1809  in  Bremen,  f  1852  (?) 
in  Düsseldorf,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  und  1838—48  zum  zweiten  Male 
unter  Keller.  Von  ihm  Kreuztragung  (1840  nach  Overbeck),  Berufung  der  Apostel 
Jacobus  und  Johannes  (nach  dems.),  7  Werke  der  Barmherzigkeit  (nach  Steinle),  etc. 

Pfnor,  Rudolf,  Baumeister  und  Kupferstecher,  geb.  1824  in  Darmstadt,  Schüler 
von  Rauch  in  Berlin  und  L.  Visconti  in  Paris.  Er  Hess  sich  in  Paris  nieder 
und  wurde  naturalisirt.  Von  ihm  Bildniss  Viscontis,  Napoleon  III.,  Illustr.  zu  einer 
Monographie  über  das  Heidelberger  Scbloss  (1859J,  desgl.  über  das  Scbloss  zu  Anet 
(1867),  desgl.  Ober  das  Scbloss  Fontainebleau  (1864),  Ornamente  der  Renaissance,  etc. 
Med.  ni.  Kl.  Paris  1881. 

Pfohl,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1852  in  Steinschönau  (Böhmen),  thätig  in  München. 

Pforr,  Franz,  Maler,  geb.  7.  (5.?)  Apr.  1788  in  Frankfurt  a.  M.,  f  16.  Juni  1812 
in  Albano,  Sohn  und  Schüler  des  Johann  G.  P.,  weitergebildet  unter  Tischbein 
in  Kassel  und  F  ü  g  e  r  an  der  Wiener  Akademie.  P.  entwickelte  sich  unter  An- 
lehnung an  Overbeck,  mit  dem  er  1810  nach  Rom  zog.  Er  malte  und  zeichnete 
Illustrationen  zu  Dichterwerken,  (z.  B.  zu  Goethes  Götz,  Schillers  Wallenstein)  und 
Schlachtenbilder  (Wallenstein  in  der  Schlacht  bei  Lützen),  etc.  Sein  Rudolph 
von  Habsburg  schenkt  einem  Geistlichen  sein  Ross  gelangte  in  das  Städel'sche  In- 
stitut zu  Frankfurt  a.  M.     P.  hat  auch  einige  Radierversuche  gemacht. 

Pforr,  Johann  Georg,  Maler  und  Radierer,  geb.  4.  Jan.  1745  in  Ulfen  (Nieder- 
hessen), t  9.  Juni  1798  in  Frankfurt  a.  M.  Er  war  erst  eine  Zeitlang  als  Porzellan- 
maler in  der  landgräfl.  Fabrik  zu  Cassel  thätig,  wurde  1777  Schüler  der  neuerrichteten 
Malerakademie  das.,  deren  Mitglied  er  im  folgenden  Jahr  wurde.  1781  begab  er  sich 
nach  Frankfurt  a.  M.  P.  malte  Thiere,  besonders  Pferde;  fünf  seiner  Bilder  befinden 
sich  im  Städel'schen  Institut,  eins  in  der  städtischen  Samml.  zu  Frankfurt  a.  M,, 
eins  in  dem  Mus.  zu  Darmstadt,  zwei  in  der  Gal.  zu  Mannheim;  das  Städel'sche 
Institut  besitzt  auch  Aquarelle  und  Zeichnungen,  von  ihm.  Von  seinen  Radierungen 
führen  wir  an:  Die  vorzüglichsten  Pferderassen  (12  Bl.),  der  Pferdemarkt  und  die 
sogen.  Reitschule  (16  Bl.). 

Pfort,  Glasmaler  unseres  Jahrhunderts,  f  1868  in  Reutlingen.  Er  war  Auto- 
didakt und  schuf  Arbeiten  für  die  Burg  Lichtenstein,  für  die  Kannstätter  Stadtkirche 
(Verkündigung,  Taufe  im  Jordan),  für  die  Hauptkirche  in  Reutlingen  (4  Apostel),  für 
Esslingen,  Tübingen,  etc. 

Pfrcftschner,  Norbert,  Bildhauer,  geb.  im  Sept.  1850  in  Kufstein,  wurde  erst 
1890  Schüler  der  Wiener  Akademie  und  zwei  Jahre  später  von  Manzel  in  Berlin. 
Er  widmete  sich  besonders  der  Thierplastik,  schuf  aber  auch  das  Bisroarckdenkmal 
auf  der  Rudelsburg. 

PfrUndt,  Anna  Maria,  verehel.  Braun,  Wachsbossirerin,  geb.  1642  in  Lyon, 
t  1713  in  Frankfurt  a.  M.,  Schülerin  und  Tochter  des  Georg  P.,  weitergebildet 
durch  Studium  der  Werke  A.  Abondios.  Sie  bossirte  Bildnisse  in  Halbrelief  und  frei- 
stehende Figuren,  die  sie  mit  wirklichen  Stoffen  bekleidete.  Sie  war  für  die  Wiener, 
holländischen,  englischen,  schwedischen,  pfälzischen  und  andere  Höfe  thätig. 

Pfründt,  Georg,  Bildhauer,  Ingenieur,  Wachsbossirer  und  Stahlschneider,  geb. 
1603  in  Flachslanden  (Baiern),  f  ^663  in  Durlach,  Schüler  von  L.  Kern  undVest 
in  Nürnberg.  Er  war  eine  Zeitlang  Ingenieur  des  Herzogs  Bernhard  von  Weimar, 
ging  dann  nach  Paris,  wo  er  von  Varin  die  Medailleurkunst  erlernte.  Er  war  unter 
anderem  in  Durlach,  Heidelberg,  Mergentheim,  Salzburg  und  Stuttgart  thätig.  P.  soll 
auch  topographische  und  architektonische  Blätter  gestochen  haben. 

Pfützner,  Christian,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Altenburg  bei 
Merseburg,  f  28.  Mai  1736  in  Meissen,  wo  er  thätig  war. 

Pfnhl,  Johannes,  Bildhauer,  geb.  20.  Febr.  1846  in  Löwenberg  (Schlesien), 
Schüler  der  Berliner  Akademie  und  von  Schievelbein,  weitergebildet  auf  italienischen 
Beisen.    Von  ihm  Perseus  befreit  Andromeda  (für  Posen  als  Brunnenaufsatz  und  am 


426  Phalizen  —  Phidias. 

Goethetheater  in  Charlottenburg),  Reiterstatue  Wilhelms  I.  (ftir  Görlitz),  Denkmal  des 
Freiberrn  von  Stein  (für  Nassau),  Denkmal  des  Grafen  E.  zu  Stolberg-Wernigerode 
(Landeshut  in  Schlesien),  viele  Bildnissbüsten,  etc.  Gold.  Med.  1881,  Rother  Adler- 
orden 4.  Kl.,  Kronen-Orden;  Prof. 

Phalizen,  irnould  Tan  der,  Maler,  geb.  vor  1450,  f  1515  in  Löwen.  1468 
schuf  er  im  Schloss  zu  Brügge  decorative  Gemälde.  1494  zeichnete  er  auf  Bestellung 
des  Löwener  Stadtraths  eine  Medaille,  die  J.  Pauwels  ausführte.  1500  war  er  im 
Direktorium  der  Lucasgilde  das. 

Phelan,  Charles  T.,  Maler,  geb.  1843  in  T^Tew-York  (N.  Y.,  U.  S.  A.),  Schfller 
von  F.  Rondel  sen.,  thätig  in  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  Auf  grünen  Weiden, 
Landschaft  mit  Schafen,  Herbst  bei  Ravenswood,  etc. 

Phelippeaax,  Antoine,  Kupferstecher,  geb.  1767  in  Bordeaux,  f  nach  1829, 
Schüler  von  Jan  inet.  Er  arbeitete  für  ein  grosses  Werk  über  Egypten,  für  natur- 
geschichtliche Werke  von  Redoute,  Jeanne-Saint-Hilaire;  auch  Bildnisse,  etc. 

PhelippeS)  Charles  Fran^ois,  Maler,  geb.  iim  1805  in  Paris,  f  1867,  Schüler 
von  David.  Er  malte  Bildnisse,  von  denen  das  Mus.  zu  Versailles  diejenigen  der 
Herzöge  von  Montpensicr  und  Beaujolais  besitzt.     Kr.  der  Ehrenleg.  1852. 

Ph61ippon-Delaeroix,  Pierre  Fran<;ois  Nicolas,  Baumeister,  geb.  8.  Sept.  1784 
in  Paris,  f  1867,  Schüler  von  Ram^e  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  schuf  u.  A. 
Krankenhäuser.     Kr.  der  Ehrenleg.  1843 ;  Offizierskreuz  1865. 

Phelps,  Helen  Watson,  Malerin,  geb.  1859  in  Attleboro  (Mass.,  U.  S.  A.), 
Schülerin  der  Academie  Jullien  in  Paris,  unter  T.  Robert  -  Fleu  ry  und  R.  Collin. 
Von  ihr:  Die  alte  Kokette,  Eine  Schöne  von  Martinique,  etc.  —  Ein  Bichard  P. 
war  in  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  als  Bildnissmaler  in  England  thätig.  — 
Ein  William  Preston  P.  geb.  um  1850  (?)  in  New  Hampshire,  Schüler  von  Veiten 
in  München,  liess  sich  in  Lowell  (Mass.  U.  S.  A.)  nieder  und  malte  Landschaften,  etc. 

Phidias,  berühmtester  griechischer  Bildhauer,  Maler,  Baumeister  und  Toreut, 
geb.  zwischen  490  und  485  in  Athen,-  Sohu  des  Charmidcs.  Er  war  Zeitgenosse  des 
Myron  und  des  Polyklet,  überragte  aber  Alle  und  beherrschte  alle  Zweige  der  Kunst. 
Er  fährte  zwar  nicht  selbständige  Bauten  aus,  doch  war  er  Leiter  der  grössten 
Marmorwerke;  sie  wurden  wohl  meist  nur  von  ihm  erfunden,  nicht  ausgeführt,  aber  die 
seinen  Namen  tragenden  Erzwerke  werden  ihm  allein  zugeschrieben  und  er  war  be- 
sonders bedeutend  als  Ciseleur  von  allerlei  Geräth;  den  Höbepunkt  seiner  Kunst  in- 
dessen bilden  seine  Kolosse  von  Gold  und  Elfenbein.  —  Sein  erster  Lehrer  war 
Hegias,  den  Phidias  verliess,  um  beim  Argirer  Agelaidas  weiter  zu  lernen. 
Als  Kimon  von  Athen  die  Akvopolis  zu  schmücken  sich  vornahm,  war  P.'s  Ruhm 
schon  begründet.  Er  schuf  für  ihn  die  grosse  eherne  Statue  der  Athene,  welche  vor 
den  Propyläen  stand  und  welche  Promachos  genannt  wurde.  451  wurde  Phidias  nach 
Elis  berufen,  um  dort  den  grossen  olympischen  Zeus  aus  Gold  und  Elfenbein  zu 
schaffen.  Dort  wurde  für  ihn,  seine  Schüler  und  Mitarbeiter  eine  Werkstatt  gebaut, 
die  noch  lange  nach  dem  Tode  des  Meisters  gezeigt  wurde,  und  seinen  Nachkommen 
wurde  als  Ehrenamt  die  Reinigung  des  Zeusbildes  übertragen;  ihm  war  gestattet 
worden,  seinen  Namen  unter  das  Bild  des  höchsten  Gottes  zu  setzen,  was  ihm  in 
Athen  verweigert  war.  Dort  halfen  ihm  sein  Bruder  Panainos,  seine  Schüler 
Ko  1  0  t  e  s  und  Alkamenes  das  ungeheure  Bild  vollenden,  von  dem  Strabo  sagt,  dass 
es,  wenn  es  sich  aus  seiner  sitzenden  Stellung  hätte  erheben  können,  das  Dach  des 
Tempels  emporgehoben  haben  würde,  und  das  die  Alten  zu  den  7  Weltwundern 
rechneten,  mit  dem  sich  die  zeitgenössische  und  die  Literatur  der  nachfolgenden  Jahr- 
hunderte beschäftigte  und  das  mannigfaltigen  Legenden  Veranlassung  gab.  Es  ist 
wahrscheinlich  beim  Brand  des  Tempels  unter  Theodosius  IL  zerstört  worden  (408). 
Nach  seiner  Rückkehr  nach  Athen,  wo  unterdess  Perikles  die  Herrschaft  erlangt, 
begann  P.'s  glanzvollste  Periode.  Unter  Perikles  schuf  P.  die  grosse  Statue  der 
Athene  Parthenos,  ebenfalls  aus  Gold  und  Elfenbein,  ungefähr  12  Meter  hoch,  welche 
im  Jahre  438  geweiht  wurde.  Auch  eine  lemnische  Athene  schuf  Phidias  um  446, 
ein  Weihgeschenk  der  athenischen  Priester,  welche  nach  Lemnos  gesandt  wurden. 
Sie  wird  von  Pausanias  als  das  merkwürdigste  von  Phidias'  Werken  bezeichnet,  in 
dem  er  die  Göttin  mit  weniger  Strenge  als  sonst  wohl  gebildet  und  jungfräuliche  An- 
muth  mehr  als  in  anderen  Werken  znm  Ausdruck  gebracht  ist.  Ferner  von  ihm 
eine  Aphrodite  Urania  zu  Athen  und  eine  einzige  Atliletenstatue.  Es  wurden  ihm  trotz 
seiner  zahlreichen  Werke  eine  grössere  Anzahl  zugeschrieben,  als  er  in  Wirklichkeit 
ausgeführt;  so  sind  z.  B.  zweifelhaft  die  Statuen  von  Bronze,  die  Paulus  Aemilius 
im  Tempel  der  Fortuna  zu  Rom  errichtete:  die  Athena  von  Elis  wurde  von  seinem 


Philastre  —  Philippi.  427 

Schüler  K  o  1  o  t  e  s  gebildet  u.  s.  w.  P.  wurde  nach  Vollendung  seiner  wunderbaren 
Arbeiten  von  den  wankelmüthigen  Athenern  verklagt,  heiliges  Gold,  das  für  die 
Statuen  bestimmt  gewesen  war,  entwendet  zu  haben  und  starb  im  Kerker.  —  Während 
von  Beinen  grossen  Zeitgenossen  Myron  sich  mehr  dem  Realismus  zuneigte,  Poly- 
kleitos  seine  Ideen  von  Ebenmass  mehr  mathematischen  Begriffen  unterordnete,  gab 
Phidias  die  Wirklichkeit  wieder,  aber  so  wie  sie  sich  in  seiner  erhabenen  gewaltigen 
Auffassung  spiegelte.  Er  erkannte  als  Gesetz  nur  daft  innere  Wesen  der  Dinge, 
die  er  darstellte  und  befreite  die  Kunst  von  jeder  äusserlichen  Tyrannei.  P.  fiel 
als  Freund  des  Perikles,  als  dessen  Feinde  Oberband  über  ihn  gewannen. 

Philastre,  Hnnianit^  Reo^,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  21.  Apr.  1795 
in  Bordeaux,  studirte  bei  seinem  Vater  und  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  schuf 
zahlreiche  Landscbaftsbilder  in  Seiäa  und  Wasserfarben,  malte  decorative  Arbeiten 
für  die  grosse  Pariser  Oper  und  für  das  grosse  Theater  in  Antwerpen,  restaurirte  das 
Theater  zu  Brest  und  malte  Coulissen  für  Theater  in  Dijon,  Douay,  Lille,  Lyon,  etc. 

Phlleslns,  Rigmann,  Holzschnitzer  und  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts, 
thätig  in  Strassburg,  wo  Knoblauch  1508  eine  Leidensgeschichte  (25  Bl.)  von  ihm 
veröffentlichte. 

Philip,  John  Bernle,  Bildhauer,  geb.  1825,  f  2.  März  1875  in  London.  Von 
ihm  Hochrelief  am  Portal  der  Michaelskirche  (Cornhill,  London),  Reliefs  am  Elgin 
Monument  (1869),  Denkmal  der  Königin  Catherine  Parr  (Sudeley  Castle),  Geologie 
und  Geometrie  und  ein  Theil  des  Frieses  (am  Prince  Albert  Memorial),  die  Skulp- 
turen an  der  Fassade  der  r  euen  Regierungsgebäude  in  Whitehall  (London),  etc. 

PhilipOD,  (Philippon),  Charles,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  im  Sept.  1800 
in  Lyon,  t  31.  Jan.  1862  in  Paris,  Schüler  von  Gros,  Abel  de  Pujol  und  der  ficole 
des  beaux-arts.  Er  zeichnete  Caricaturen  und  begründete  die  berühmten  satirischen 
Zeitschriften:  ^La  Caiicature",  „Le  Charivari",  „Journal  pour  rire",  „Journal  Amü- 
sant". Seine  eigene  Zeichenkunst  ist  nicht  sehr  hoch  anzuschlagen  und  liegt  die 
Bedeutung  seiner  Leistungen  auf  dem  politischen  Gebiet.  Daneben  ist  er  hervorzu- 
heben, weil  er  fast  alle  anderen  Caricaturtalente  seiner  Zeit  in  Paris  augeregt  und 
an  die  Oeff'entlichkcit  geleitet  hat.  Wir  nennen  von  ihm:  Frauenköpfe  aus  Paris 
(50  Bl.),  Händlerinnentypen  (30  Bl.),  Die  Zeitalter,  Caricaturen  auf  Karl  X.,  etc. 

Philipp  IV.,  König  von  Spanien,  geb.  1605,  f  1665,  übte  die  Malerei  und 
soll  u.  A.  eine  Büssende  Magdalena,  Jesus  und  Johannes,  S.  Jakob  mit  dem  Lamm 
gemalt  haben. 

Philipp  V.,  König  von  Spanien,  geb.  14.  Dec.  1683,  f  7.  Juli  1746,  betrieb 
die  Kunst  als  Liebhaber  und  lieferte  namentlich  geschickte  Federzeichnungen. 

Philipp,  Cäsar,  Maler,  geb.  20.  März  1859  in  Berlin,  Schüler  der  Berliner  Aka- 
demie.   Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder,  z.  B. :  Nebelschleier,  Nach  dem  Balle,  etc. 

Philipp,  Hellmuth,  Maler,  geb.  7.  Dec.  1857  in  Perleberg,  Schüler  von  P. 
Händler.  Er  wurde  Zeichenlehrer  an  verschiedenen  Berliner  Schulen  und  malte 
Bildnisse,  Genrebilder  und  decorative  Werke. 

Philipp,  John,  Maler  und  Radierer,  geb.  1865  in  Hamburg,  thätig  in  München. 
Er  radierte  mehrere  Studienköpfe,  etc. 

Philippe,  Angnste  Thomas  Pierre,  Maler,  geb.  1797  in  Paris,  f  1876,  Schüler 
von  Hersent  und  Watelet.  Er  malte  Landschaften  und  Ansichten,  z.  B  :  Land- 
schaft mit  sinkender  Sonne  (1822),  Ansicht  von  Amalfi  (1835),  Ansicht  von  Civita 
Vecchia  (1850),  etc. 

Philippe,  Desir^,  Maler,  geb.  2.  April  1823  in  Solers  (Dep.  Seiee  et  Marne), 
Schüler  von  Picot.  Von  ihm:  Christus  an  der  Säule  (Kirche  in  Chevry  Cassigny), 
Lesbia  (1861),  viele  Bildnisse,  etc.    P.  war  auch  als  Schriftsteller  thätig. 

Philippe,  Jean  B.  C,  eigentlicher  Name  des  Jean  B.  C.  Chatelein,  s.  d. 

Philippe,  Pieter,  Kupferstecher,  geb.  vor  1640  (?),  t  nach  1700.  Er  war  im 
Haag  thätig  und  schuf  meistens  Bildnisse,  BücberTitel,  etc. 

Philippe  de  Bonrgogne,  Baumeister  und  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts, 
t  10.  Nov.  1542  in  Toledo.  Er  restaurirte  die  Kathedrale  von  Burgos  uud  schmückte 
z.  B.  den  Kreuzgang  mit  Skulpturen.  Ferner  schuf  er  das  Chorgestiihl  in  der  Kathe- 
drale zu  Toledo,  Statuen  am  Hochaltar  der  kgl.  Kapelle  zu  Granada,  etc. 

Philippi,  Heinrich  Ludwig,  Maler,  gcb  ü.  Juni  1838  in  Cleve,  t  16.  Sept.  1874 
in  Düsseldorf,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  Sohn  d.  J.  und  der 
Münchener  Akademie  unter  Piloty.  Er  bereiste  Italien  und  Paris.  Von  ihm 
Thusnelda  im  Triumphzuge  des  Germanicus  (Kölner  Mus.),  Römische  Dame  bei-,  der 
Toilette,  Aquarelle  und  Zeichnungen,  etc. 


428  Philippine  —  Phillips. 

Philippinen  Jean  Fran^ois,  Maler,  geb.  22.  Febr.  1771  in  Paris,  f  1840.  Er 
malte  Porzellan  und  war  an  der  Fabrik  zu  Sevres  thfitfg.  P.  schuf  besonders 
Blumenstücke. 

Phliippoteanx,  Henri  Felix  Emmannel)  Maler,  geb.  3.  April  1815  in  Paris 
t  9.  Nov.  1884  das.,  Schüler  von  L.  Cogniet.  Das  Mus.  zu  Versailles  besitzt  von 
ihm:  Das  Gefecht  von  Raab,  Die  Passage  des  Tagljamento,  Die  Belagerung  von 
Antwerpen  1832,  Bildnisse,  etc,  sowie  Werke,  die  er  geineinschaftlich  mit  Cogniet  malte. 
Für  das  Panorama  der  Cnamps-Elys^es  malte  er  Vcrtbeidigung  von  Paris  gegen  die 
deutschen  Armeen  (1872),  Scene  aus  der  Bestürmung  Paris  durch  die  Deutschen  (1873), 
Diorama  des  Champs  Elys^es,  etc.  Von  ihm  ferner  Der  Rückzug  von  Moskau  (1835), 
Niederlage  der  Cimbern  (1855),  etc.  Andere  Bilder  gelangten  in  das  Luxembourg- 
Museum,  das  South  Kensington  Museum  und  in  das  von  Marseille.  Med.  2.  Kl. 
1837,  1.  Kl.  1840,  Kr.  der  Ehrenleg.  1846.  —  Auch  sein  Sohn  Paul  Dominique  P. 
ist  Maler  und  werden  von  anderer  Seite  die  genannten  Panoramen  diesem  zuge- 
schrieben. 

Philips,  Charles,  Maler,  geb.  1708,  f  1747,  Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler 
des  Richard  P.  Er  malte  unterlebensgrosse  Bildnisse  und  besonders  gute  Bildniss- 
gruppen. Ihm  sass  der  hohe  englische  A.del.  Sein  Bildniss  des  Bischofs  Warburton 
gelangte  in  die  Nat.Portr.-Gal.  zu  London. 

Philips»  Jacobsz  (Caspar),  Kupferstecher,  geb.  1732  in  Amsterdam,  +  1789 
das.,  Neffe  und  Schüler  eines  Jan  Caspar  P.  Er  wurde  Landvermeaser,  gab  ver- 
schiedene technische  Werke  heraus  und  stach  Buchillustrationen. 

Philips,  Richard,  Maler,  geb.  1681,  f  1741.  Er  war  in  Südengland  thätig  und 
malte  mit  gutem  Erfolg  Bildnisse. 

Fhillpsen,  Theodor,  Maler,  geb.  10.  Juni  1840  in  Kopenhagen.  Er  bereiste 
Italien  und  malte  wirkungsvolle  Landschaften  and  Thierbilder  im  Freilicht. 

Fhiliskos,  griechischer  Bildhauer  des  2.  Jahrhunderts  aus  Rhodos,  thätig  146 
v.  Chr.  für  Metellus.  Für  den  Tempel  (porticus)  der  Octavia  in  Rom  schuf  er  einen 
Apollo.  Wahrscheinlich  war  er  anch  Maler  und  das  Bild  Werkstätte  eines  Malers 
in  der  ein  Kuabe  Feuer  anbläst,  rührt  von  ihm  her. 

Phill«ry,  Anton,  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  der  1530  zu  Antwerpen 
ein  vollbezeichnetes  Blatt,  Zwei  Soldaten  bei  einer  Frau,  erscheinen  Hess.  Ferner 
gibt  es  von  ihm  eine  Genealogie  des  Oesterreichischen  Hauses. 

Phillip,  John,  Maler,  geb.  19.  April  1817  in  Aberdeen,  f  27.  Fe-br.  1867  in 
Kensington  (London),  Schüler  von  Joy  und  der  Londoner  Akademie,  deren  Mitglied 
er  1859  wurde.  Er  malte  zunächst  Bilduisse  und  Yolksscenen  aus  der  Heimath. 
1852  bereiste  P.  Spanien,  studirte  die  Werke  Velasquez'  und  malte  mit  breitem, 
kräftigem  Vortrag  und  tiefer  Färbung  Scenen  aus  dem  spanischen  Volksleben,  manch- 
mal auch  Representationsbildnisse.  P.  hat  auch  Rom  besucht.  Von  ihm  Das  Unter- 
haus, Die  Vermähluug  der  Prinzess  Royal,  Bildniss  des  Malers  Egg  (London,  Nat.- 
Portr.-GaL),  Bettlerin  in  Sevilla  (Hamburg,  Kunsthalle),  Spanische  Kinder  spielen 
Stierkampf  (Edinburgh,  NatGäl.),  etc. 

Phillips,  Charles,  Kupferstecher,  geb.  1737,  f  nach  1769.  Er  studirte  in 
London  und  schuf  punktirte  und  geschabte  Blätter  z.  Th.  für  Boydell.  Von  ihm 
Knabe  mit  Taube  (nach  Mola),  Heilige  Familie  (nach  Mazzuoli),  Andere  nach  Louther- 
burg,  Reynolds,  Ribera,  R.  yan  Rijn,  Salviati,  etc.  —  Ein  George  Henry  P.  war 
um  1800  in  London  als  Kupferstecher  thätig. 

Phillips,  Giles  Firman,  Maler,  geb.  1780,  f  31.  März  1867.  Er  war  in  Green- 
wich  thätig  und  malte  meist  Flussscenen.  P.  hat  auch  zwei  theoretische  Schriften 
über  Zeichnung  und  Malerei  veröffentlicht. 

Phillips,  Henry  Wyndham,  Maler,  geb.  1820,  t  5-  Dec.  1860,  Sohn  und 
Schüler  des  Thomas  P.,  au6h  zü  der.  Londoner  Akademie  gebildet.  Er  maltO' 
Historien,  hauptsäclilich  aber  Bildnisse,  Ton  denen  der  Garrick-Club  in  London  das- 
jenige des  Charles  Kean  als  Ludwig  XL  besitzt. 

Phillips,  Thomas,  Maler,  geb.  18.  Oct.  1770  in  Dudley  (Warwickshire), 
t  20.  April  1845  in  London,  Schüler  des  Glasmalers  E ginton  in  Birmingham,  dann 
der  Londoner  Akad.  unter  West,  Er  malte  erst  Historien  und  geschichtliche  Bilder, 
wurde  dann  aber  einer  der  bekanntesten  Bildnissmaler  seiner  Zeit.  1808  wurde  er 
Mitglied  der  Akad.,  1824  Professor  als  Nachfolger  Fuesslis.  Von  ihm  Waldnymphe 
(London,  Nat.-Gal.),  Sir  David  Wilkie  (das.),  Faraday,  Byron,  Chantrey,  Dibdin  u.  A. 
(London,  Nat.Portr.-Gal.),  Prince  of  Wales,  Duke  of  York,  Hallam,  Walter  Scott, 
Craibe,  Coleridge,  etc. 


Philoklea  —  Piatti.  429 

PhilokleS)  Baumeister  aus  Acbarnae,  thälig  um  400  in  Athen,  wo  er  das 
Erechtheion  erbaute. 

Fhilon,  wird  als  athenischer  Baumeister  z.  Z.  Alexanders  aufgeführt,  der  die 
Vorhalle  an  das  Telesterion  zu  Elensis  fügte  und  das  grossartige  Arsenal  im  Piraeus 
baute.     Er  hinterliess  auch  tht'oretische  Schriften. 

Philoxenus,  Maler,  geb.  in  Eretria,  thätig  um  1330,  Schüler  von  Kikomacbos. 
Für  König  Kassander  malte  er  eine  Alexanderschlacht  gegen  Darius.  Von  ihm  ferner 
Eine  Groteske  mit  drei  Sllenen. 

Philp,  James  George,  Maler,  geb.  1816  in  Falmouth^  t  11-  April  1885.  Er 
malte  Landschalten  in  Oel,  dann  besonders  Aquarelle. 

Phiz,  8.  Browne,  Hablot  Knight. 

Phlipaat,  Jalie,  Malerin,  geb.  1780  in  Paris,  f  1834  das.,  Schülerin  von 
Mwe.  Hersent.     Sie  malte  Bildnisse  und  einige  Genrebilder.     Med.  1814,  1817. 

Phradmon,  griechischer  Bildhauer  aus  Argos  der  2.  Hälfte  des  5.  Jahrhunderts. 
Er  war  einer  der  Künstler,  welche  für  das  Artemision  zu  Ephesus  Amazonenstatuen 
get>ildet,  um  die  sich  ein  "Wettstreit  zwischen  den  Künstlern  erhoben  haben  soll. 
P'erner  von  ihm  12  eherne  Kühe  für  den  Vorhof  des  Tempels  der  Athene  Itonia  in 
Thessalien. 

Pbyles,  griechischer  Bildhauer  aus  Halikarnass  der  2.  Hälfte  des  8.  Jahr- 
hunderts V.  Chr.     Er  schuf  Ehr^nStatuen  für  Delos,  u.  s.  w. 

PhyromachoS;  griechischer  Bildhauer  aus  K^phisia,  thätig  an  dem  berühmten 
Fries  des  Erechtheion,  vielleicht  identisch  mit  dem  pergamenischen  Künstler  Pyro- 
machos,  der  die  vortreffliche  Statue  des  Asklepios  unter  Eumenos  IL  für  das  Nike- 
phorion  von  Athen  bildete.  Diese  Statue  wurde  später  von  Prusias  IL,  König  von 
Bithynien,  entführt.  Der  pergamenische  Künstler  war  auch  Maler;  er  arbeitete  ge- 
meinschaftlich mit  Nikeratos,  wie  aus  den  in  Delos  bei  den  Ausgrabungen  aufgefun- 
denen Inschriften  zu  erkennen  war. 

Piacentiiii)  Pio,  Baumeister,  geb.  15.  Sept.  1846  in  Rom,  Schüler  der  dortigen 
Universität,  der  San  Luca-Akademie  und  von  Vespignani.  Von  ihm  Der  Palast 
der  Schönen  Künste  (Via  Nazionale  in  Rom),  Entwurf  eines  Viktor-Emanuel-Monuments 
für- Rom  (gemeinschaftlich  mit  E. 'Ferrari),  Privatbauten,  etc. 

Piaeenza,  Bartolino  da,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  von  dem  sich  Wand- 
malereien in  dem  Baptisterium  zu  Parma,  befinden.  Andere  Werke  werden  ihm  in 
seiner  Vaterstadt  Piacenza  zugeschrieben. 

Piaeenza,  Carlo,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  f  1888  in  Castiglione  Torniese, 
thätig  in  Turin,  wo  er  Zeicbenprofessdr  an  der  Akademie  gewesen  war ;  er  malte 
Landschaften. 

Piagali,  Francisco,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Saragossa,  thätig  in 
Valencia.     Seine  Werke  wurden  zu  den  besseren  gezählt. 

Piaggia,  Teramo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Zoagli,  Schüler  von 
L.  Brea,  von  Sacchi  beeinflusst,  mitunter  an  die  Römer  sich  anlehnend.  Von  ihm 
Petrus  und  Paulus  (S.  Pancrazio  zu  Genua),  Marter  des  Hl.  Andreas  (1532,  S.  Am- 
brogio  das.,  gemeinschaftlich  mit  A.  Semino),  u.  A.  m. 

Plan,  Antonio  de,  Maler,  geb.  1784  in  Venedig,  f  1851  in  Wien,  studirte 
in  seiner  Vaterstadt  und  liess  sich  dann  in  Wien  nieder,  wo  er  1843  Mitgl.  der  Akad. 
wurde.  Von  ihm  Gothische  Grabkapelle  (Wiener  Akad.),  Gothische  Gruft  (k.  k.  Mus. 
das.),  Ansicht  in  Venedig  (Hamburger  Kunsthalle),  etc. 

Plan,  Giovanni  Battista  de,  Maler,  geb.  1813  in  Wien,  f  1857  das.,  Sohn 
und  Schüler  des  Antonio  de  P.  Die  k.  k.  Mus.  seiner  Vaterstadt  besitzen  von  ihm: 
Taufkapelle  der  Marcuskirche  in  Venedig. 

Piaoe,  Giovanni  Maria  dalle,  Maler,  gen.  Molinaretto,  geb.  1660  in  Genua, 
t  1745,  Schüler  von  G.  B.  Gaulli,  auch  in  Rom  gebildet.  Er  war  u.  A.  in  Parma 
und  Piacenza  thätig  und  wurde  Hofmaler  des  Carlo  Borbonio  von  Neapel. 

Piauoro,  II,  s.  Morelli,  Bartolommeo. 

Piastrini,  Giovanni  Domenico,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Pistoja, 
Schüler  von  B.  L  u  t  i.  Fresken  von  ihm  befinden  sich  in  der  Madonna  della  unita 
Kirche  seiner  Vaterstadt  und  in  Sa.  Maria  in  Via  Lata  zu  Rom. 

Piatkowski,  Maler,  geb.  um  1780  in  Galizien,  f  nach  1814.  Er  malte  Bild- 
nisse, z.  B.:  Adalbert  Prus  Wisniewski  (1807). 

Piatti,  Francesco,  Maler,  geb.  1650  in  Teglio  (im  Veltlin),  j  nach  1690.  Er 
malte  Altar-  und  andere  Staflfeleibilder,  von  denen  eine  Cleopatra  in  Privatbesitz  zu 
Delebio  hervorgehoben  wird. 


430  Piattoli  —  Picart. 

Piattoli,  €laetano,  Maler,  geb.  1703  in  Florenz,  f  u™  1780,  Schüler  von 
Rivifere.     Er  malte  mythologische  Scenen  und  Bildnisse.  —  Seine  Frau  Anna  P., 

t  1788,  malte  Bildnisse. 

Piazza,  Albertino,  Maler,  gen.  Toecn^i,  geb.  um  1450  (?)  in  Lodi,  t  1529 
das.,  Sohn  eines  Malers  BernardinoP.  Er  malte  fast  immer  gemeinschaftlich 
mit  seinem  Bruder  Martino  (f  1527?)  Sie  lehnen  sich  mitunter  an  A.  Stefani  da 
Fossano  und  C.  da  Sesto  an,  erinnern  in  der  Farbe  auch  an  die  Schule  von  Brescia. 
Sie  malten  den  grossen  Hauptaltar  (Madonna,  Kreuzigung,  12  Apostel,  etc.),  in  der 
Berinzagbi  -  Kapelle  der  Incoronatakirche  zu  Lodi,  sowie  Fresken  das.  Ferner 
Krönung  Mariae  (1519  Chor  das.). 

Piazza,  Cav.  Andrea,  Maler,  geb.  vor  1634,  f  l^'^O  in  Venedig,  Neffe  und 
Schüler  des  Paolo  P.,  weitergebildet  in  Rom  Er  stand  eine  Zeit  lang  in  Diensten 
des  Herzogs  von  Lothringen.  Für  die  Sa.  Maviakirche  zu  Venedig  malte  er  sein 
Hauptwerk,  ein  grosses  Bild:  Hochzeit  zu  Cana. 

Piazza,  Calisto  (Calisto  da  Lodi),  Maler,  geb.  vor  1505  in  Lodi,  f  1561  (?) 
das.,  Sohn  des  A 1  b  e  r  t  i  n  o  P.,  Schüler  von  G.  R  o  m  a  n  i  n  o.  Er  war  in  Brescia  thätig-, 
Hess  sich  um  1529  in  Lodi  nieder,  gelangte  1539  nach  Spanien  und  besuchte  auch 
Lissabon.  1544  ging  er  nach  Mailand,  wo  er  die  S.  Mauriziokapelle  ausmalte.  In  seiner 
späteren  Zeit  verflachte  der  Künstler.  Sein  Hauptwerk  ist  eine  Himmelfahrt  Mariae 
(1533  Kirche  zu  Codogno).  Von  ihm  ferner  Herodiade  (1526  Wiener  Mus.),  Madonna, 
Hochzeit  zu  Cana  (Mailand,  Brera),  Anbetung  (1524  Gal.  Brescia).  Andere  in  den 
Kirchen  zu  Breno,  Brescia  (Sa.  Maria  in  Calchere,  S.  demente),  Crema,  Edolo,  Erbano, 
Lodi,  (Dom,  Sa.  Maria  Incoronata),  Mailand  (S.  Celso),  etc.  —  Seine  Brüder  Cesare 
und  Scipione  P.  waren  auch  Maler. 

Piazza,  Paolo,  Maler,  gen.  II  Padre  Cosimo,  geb.  1557  (1547?)  in  Castel- 
franco,  f  1621  in  Venedig,  Schüler  von  Palma  d.  J.  Er  wurde  Kapuziner,  be- 
suchte Rom,  wo  er  Verschiedenes  malte  und  wurde  von  Rudolph  II.  nach  Deutscn- 
land  berufen;  zuletzt  arbeitete  er  für  den  Dogen  Priuli  in  Venedig.  Von  ihm 
Kreuzabnahme  (Rom,  Capitol),  Antonio  und  Cleopatra  (Pal.  Borghese  das.),  etc. 

Piazzesi,  Attilio,  Bildschuitzer,  geb.  um  1840  in  Montevarchi,  Schüler  der 
Akademie  zu  Florenz.     Er  schuf  Intarsien,  Kunstschränke,  etc. 

Piazzetl. ,  Giovanni  Battista,  Maler,  geb.  13.  ]^ebr.  1682  in  Pietrarossa  (bei 
Treviso),  f  24.  April  1754  in  Venedig,  Sohn  und  Schüler  des  Jacopo  P.,  von  dem 
er  erst  die  Holzschnitzerei  erlernte,  studirte  dann  bei  A.  Molinari  und  Crespi 
in  Bologna,  wo  er  sicli  aber  besonders  an  Barbieri  anlehnte.  1750  wurde  er  Direktor 
der  venezianisclien  Akademie.  Er  war  der  letzte  dortige  Maler  von  einiger  Be- 
deutung und  zeichnete  sich  unter  Anderem  in  Caricaturen  aus.  Von  ihm  Madonna 
mit  Engeln  (Mns.  Parma),  Die  Zauberin  (Akad.  Venedig),  Glorie  des  hl.  Domenico 
(S.  Giovanni  e  Paolo  das.),  Enthauptung  des  Täufers  (Santo,  Padua),  Andere  in  den 
Gal.  zu  Braunschweig,  Cassel ,  Dresden,  Kopenhagen,  Lille,  etc.  P.  hat  auch 
mehrere  Köpfe  radiert. 

Pic.  Leopold-Andr6,  („Pic  de  Leopol"),  Maler  und  Lithograph,  geb.  1789 
in  Polen,  f  nach  1828,  Schüler  von  B  e  r  t  i  u  und  M  i  c  h  a  1 1  o  n.  Von  seinen  Stein- 
drucken jjcnncu  wir:  Elementar-Landschaftsstudien,  viele  Ansichten  aus  Paris,  England 
und  Italiei;,  Tod  Rolands,  Centauren  und  Lapithenkampf  (Beide  nach  Michallon),  etc. 

Picard,  Alexandre  Noei,  Maler,  geb.  25.  Dec.  1813  iu  Paris,  f  im  März  1869 
das.,  Schüler  von  L  a  n  o  u  e  und  M  i  1 1  e  t.  Er  malte  Landschaften,  z.  B. :  Blick 
nahe  Versailles  (1847),  Abendstimmung  (1857),  Meiler  bei  Mers  (1865),  etc. 

Picard,  Louis,  s.  Leconite,  Louis. 

Picard,  Louis,  Maler,  geb.  1850  in  Paris.  Er  malte  mystische  Bilder, 
Illustrationen  zu  E.  A.  Poe,  etc. 

Picart,  Bernard,  Kupferstecher,  eb.  11.  Juni  1673  in  Paris,  t  S.Mai  1733  (?) 
in  Amsterdam,  Sohn  und  Schüler  des  Etieune  P.,  auch  Schüler  von  S.  Lecler, 
ferner  genoss  er  die  Unterstützung  Jouvenets  und  Lebruns.  Er  schuf  über" 
1300  Blatt,  darunter  24  Epitbalamien  zu  fürstlichen  Hochzeiten,  die  „Impostures 
innocentes"  (78  Nachahmungen  der  Stiche  berühmter  Meister),  Vignetten  zu  Boileau 
(1718),  Fontenelle  (1728),  These  für  Descartes,  Der  Kinderraord,  Tod  der  Kinder 
Kiobcs;  Andere  nach  Lebrun,  Lesueur,  Poussin,  Rigaud;  auch  Bildnisse  nach  van  Djck, 
Hoadly,  Kiieller,  de  Piles,  Väo  der  Werff,  u.  A.  Im  Mus.  zu  Orleans  befindet  sich 
eine  allegorische  Zeichnung  von  ihm. 

Picart,  Charles,  Kupferstecher,  geb.  um  1780,  f  um  1837,  thätigiu  London.  Er  stach 
Bildnisse  nach  Clint  und  Wivell,  sowie  ßüchervignetten  zu  Werken  von  Dibdin,  Lodge,  etc. 


Picart  —  Piccioni.  431 

Picart,  £tienne,  gen.  Le  Romain,  Kupferstreher,  geh.  1631  (?>  in  Paris, 
t  21.  Nov.  1721  in  Amsterdam,  Schüler  von  G.  Rousselct.  Er  verbrachte  mehrere 
Jahre  in  Italien  und  wurde  1673  Mitgl.  der  Akademie.  Er  stach  u  A.  Platten  für 
das  Cabinet  du  Roi.  Von  ihm  Sieg  der  Tugend  (nach  Allegri),  Sa.  Caecilia  (nach 
Zampieri),  Ecce  Homo  (nach  Albani  ,  Heilige  Familie  (nach  Palma),  Marter  des  Hl.  Ste- 
phanus  (nach  Lebrun),  Andere  nach  Carracci,  Courtois,  Coypel,  Lanfranc,  Reni,  etc., 
ferner  Bildnisse. 

Picart,  Jean,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Paris,  wahrschein- 
lich Schüler  von  Crispin  van  den  Passe.  Er  schuf  kleine  Buchvignetten  und 
Bildnisse,  z.  B  :  Erasmus  von  Rotterdam  (1689),  Prinz  Eduard  von  Portugal, 
Ludwig  XIIL  zu  Pferd ;  ferner  Der  Dudelsaclcpfeiffer  (nach  Brebiete),  etc. 

Picart,  Jean  Michel,  Maler,  geb.  1600  (?),  t  24.  Nov.  1682  in  Paris.  Er  soll 
aus  Flandern  gestammt  haben  und  malte  Früchte  und  Blumen.  Ferner  betrieb  er 
einen  Kunsthandel. 

Picart,  Nicolas,  Kupferstecher,  geb.  um  1620  (?),  f  nach  1685.  Von  1657—1686 
war  er  Hofkupferstecber  in  Paris.  —  Ein  Jacques  P.  war  um  1658  zu  Paris  als 
Kupferstecher  thätig.  —  Ein  Uichel  P.  lebte  um  1660—65  in  Paris  als  Miniatur- 
maler und  copirte  u.  A.  für  den  Hof  eine  Madonna  R.  Santis.  —  Ein  Noel  P.  lebte 
um  1635  in  Paris  als  Kupferstecher. 

Picart,  Pierre,  Kupferstecher,  geb.  um  1660  (?)  in  Amsterdam,  f  10.  Febr.  1706 
in  Paris.  Er  war  auch  in  Sl.  Petersburg  thätig  und  schuf  u.  A.  mehrere  Ansichten 
von  russischen  Städten. 

Picault,  Pierre  Kupferstecher,  geb.  1680  in  Blois,  f  1711,  wahrscheinlich 
Schüler  des  (i.  Audran,  dessen  Alexanderschlachten  er  verkleinert  copirte.  Von 
ihm  ferner  Die  Heimsuchung  (nach  C,  Maratti),  Versuchung  des  Hl.  Antonius  (nach 
Callot),  Bildnisse,  etc. 

Picea,  GiOTanBi,  Maler,  geb.  14.  Febr.  1840  in  Ascoli  Piceno,  studirte  in  Rom. 
Er  schuf  hauptsächlich  Theaterdecorationen  für  Theater  in  Foligno,  Perugia,  Monte 
Giorgio,  etc.  auch  decorative  Malereien  in  Villen  zu  Ascoli  Piceno  und  ]LJmgegend. 

Piccard,  L^on,  Maler,  geb.  15.  Oct.  1843  in  Wröblaczyn  bei  Niemiröw,  Schüler 
der  Krakauer  Kunstschule  unter  Professor  Luszczkiewicz,  dann  in  München  und 
"Wien,  scbliesslich  unter  Matejko  weitergebildet.  Er  liess  sich  in  Krakau  nieder 
und  malte  Genre-  und  geschichtliche  Bilder.  Von  ihm  Kopf  eines  jungen  Bauern, 
Uebcrfall  des  Belvedere  zu  Warschau  29.  Nov.  1830  (1883). 

Picchi,  Andrea,  Bildhauer  und  Intarsienarbeiter,  geb.  18.  April  1823  in  Florenz. 
Er  war  Autodidact  und  bildete  sich  an  alten  Mustern.  Er  erfand  eine  Maschine  mit 
verschiedenen  Hohlbobeln  zur  Herstellung  von  Gesimsen.  Arbeiten  von  ihm  im  Pal. 
Corsini  zu  Floreiiz  (ein  Tabernakel  in  Ebenholz),  Samml.  Sterne  in  London  (Ebenholz- 
schrank im  Stil  des  XVI.  Jahrhunderts),  im  Besitz  der  Kaiserin  Victoria  von  Deutschland, 
der  Kaiserin  von  Russland,  der  Königin  von  Italien.    Mitgl.  der  Akad.  von  Urbino,  etc. 

Picchi,  Giorgio,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Castel-Durante.  Er  ar- 
beitete eine  Zeitlang  in  Rom  im  Vatikan  und  malte  in  der  Art  des  Baroccio. 

Picchiauti,  GioTanni  Domeuico,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  um  1670 
in  Florenz,  f  nach  1700,  Schüler  von  G.  B.  Foggini.  Er  arbeitete  gemeinschaftlich  mit 
C.  Mogalli,  Lore  nzini  U.A.,  indem  er  für  sie  Bilder  auf  grosse  Platten  zeichnete, 
oder  nach  deren  Zeichnung  stach.  Von  ihm:  Madonna  della  sedia  (nach  R.  Santi), 
Der  Zinsgroschen  (nach  T.  Vecelli),  etc.    Seine  Arbeiten  sind  nicht  hoch  anzusetzen. 

Picchio,  Eruesto,  (gen.  Piq),  Maler,  geb.  1827  {'?),  f  22.  Aug.  1893  in  Paris. 

riccinelli,  Andrea,  s.  Breicianino,  Andrea  del. 

Picciui,  Gaetano,  Kupferstecher,  geb.  vor  1575,  f  nach  1600.  Von  ihm: 
Christus  am  Kreuz,  Venus  und  Amoretten,  Bildnisse,  Landschaften,  ttc, 

Picciui,  Glacomo,  Kupfers-techer,  geb.  1617  in  Venedig,  f  nach  1655  (nach  1668?). 
Seine  Leistungen  sind  gcriiigwerthig  und  nennen  wir  80  Malerhildnisse  zu  Ridolfis 
Biographien  (1648),  Diogeijes  (nach  Libri),  Judith  (nach  T.  Vecelli),  Die  Vertreibung 
aus  dem  Paradies  (nacli  Licinio),  Satyr  und  Faun  (nach  Spranger),  etc.  —  Sein 
Bruder,  Gngllelnio  P.,  war  auch  Kupferstecher  und  schuf  z.  B. :  Pietä  (nach  Rubens), 
Martisoleum  der  Familie  Barlerini,  etc.  —  Seine  Tochter,  Isabella  P.,  war  ebenfalls 
Kupferstecherin.  Sie  wurtie  Nonne.  Von  ihr  Bildnisse  zu  G.  B.  Fabris  „Conchilia 
Celeste",  der  Hl.  Andreas  d'Avellino  betend,  etc. 

Piccioni,  iMatteo,  Maier  und  Kupferstecher,  geb.  um  1615  in  Ancona,  f  "^.ch 
1655.  Er  wurde  in  letztgeuanntem  Jahr  Mitgl.  der  San  Luca-Akadeinie  und  schuf 
(1641,  etc.)  einige  Radierungen  nach  P.  Cagliari,  A.  Camassi,  K.  Santi,  etc. 


432  Piccola  —  Piccini. 

Pieoola,  NiccoU  della,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1730  in  Crotona 
(Calabrien).    Er  arbeitete  im  Vatican  zu  Rom  und  in  Velletri. 

Piccolpasso,  ClprianO)  Majolikamaler,  geb.  1524  in  Castel  Durante,  f  1579 
in  Carrara.  Er  schrieb  ein  bedeutendes  Werk  über  die  Töpferkunat  (L'Arte  del 
Vasajo)  und  war  auch  als  Militär-Ingenieur  thätig. 

Pichler,  Johann,  Maler,  Kupferstecher  und  Steinschneider,  geb.  1.  Jan.  1734 
in  Neapel,  f  25.  Jan.  1791  in  Rom,  Schüler  seines  Vaters  Joseph  Anten  P.  und 
des  Cor  vi.  1761  malte  er,  in  Oriolo  für  die  Franciscaner  und  im  Rracciano  für 
die  Augustiner,  Historien,  1763  ging  er  nach  Rom  und  widmete  sich  von  nun  ab 
besonders  der  Steinschneidekunst.  Für  sein  1769  geschnittenes  Bilduiss  Kaiser  Josephs 
wurde  er  K.  K.  Steinschneider  und  Ritter.  1775  wollte  er  nach  London  reisen,  kam 
aber  nur  bis  Mailand  und  musste  nach  Rom  zurück,  wo  Pius  VI.  ihn  beschäftigte. 
Seine  Nachahmungen  der  Antike  waren  so  trefflich,  dass  sich  selbst  Winckelmann 
täuschen  liess.  Zu  den  besten  Arbeiten  gehören :  Hercules  erwürgt  einen  Löwen, 
Leander  durchschwimmt  den  Hellespont  (10  Mal  wiederholt),  Barberinischer  Faun, 
Mars  (Ludovisi),  Borghesischer  Fechter  und  Centaur,  etc.,  nach  eigener  Zeichnung 
Achill,  Aesculap,  Euridice,  Psyche  weinend,  Sappho,  Vestalin,  «tc.  Zwischen  1776— 
1791  stach  er  iiach  eigener  Zeichnung  die  Stanzen  R.  Santis,  konnte  das  Werk  aber 
nicht  zum  Abschluss  bringen.  Seine  Biographie  von  Eossi,  1792.  Vergl.  auch 
RoUett,  Die  drei  Meister  der  Gemmoglyphik  Antonio,  Giovanni  und  Luigi  P.  Wien  1874. 

Pichler,  Johann  Joseph,  Steinschneider,  geb.  1740  (?)  in  Rom,  f  nach  1820, 
Stiefbruder  und  Schüler  des  Johann  P.  Er  wurde  in  Wien  Professor,  schnitt  u.  A. 
die  Bildnisse  des  Kaisers  Franz  und  Pius  VII.  und  machte  Glasausgüsse  der  kost- 
baren Steine  des  K.  K.  Autikencabinets,  als  Geschenke  für  den  Papst.  —  Sein 
Bruder  (?)  Ludwig  P.,  t  Qß-ch  1835,  war  ebenfalls  Steinschneider  und  wurde  Pro- 
fessor an  der  Wiener  Akademie. 

Pichler,  Johann  Peter,  Kupferstecher,  geb.  13.  Mai  1765  in  Bozen,  f  18.  März 
1806  in  Wien,  Schüler  von  Cusset  in  Bozen  und  Jakob^  in  Wien.  Er  wurde 
einer  der  besten  deutschen  Schabkünstler  und  arbeitete  später  für  den  Fürsten  An- 
halt-Dessau in  Dresden.  Von  ihm  Büssende  Magdalena  (nach  Battoni),  Jobannes  in 
der  Wüste  (nach  deras.),  Obsthändlerin  (nach  Murilloj,  Venus  (nach  T.  Vecelli), 
Omphale(nach  Zampieii),  Rembrandts  Selbstbildniss,  etc.,  zusammen  an  die  200  Platten. 

Pichler,  Josef,  Maler,  geb.  9.  Mai  1730  in  Kutschach  (Kärrthen),  f  nach  1764, 
Schüler  von  Faltinger  in  Lunz,  besuchte  dann  Salzburg  und  Bayern  und  kam  1752 
nach  Wien,  wo  er  an  der  Akademie  weiter  studirte.  1764  —  65  war  er  in  Prag  für  den 
Grafen  Chotek  thätig.  —  Ein  anderer  Josef  P.,  geb.  um  1776  in  Mooss  bei  Bozen,  gen. 
11  Gladiatore,  wurde  Holz-  und  Elfenbeinschnitzer.  Er  war  ursprünglich  ViehhQter, 
besuchte  dann  Rom.  Von  ihm  Engel  (Dreifaltigkeitskirche  Wien),  Genregruppen 
und  Heilige  im  Ferdinandeum  zu  Innsbruck,  etc.  —  Ein  Adolf  P.,  geb.  in  Ungarn  (?), 
thätig  in  München,  malt  Historien  und  Genrebilder,  z.  B. :  Tod  Jacobs,  Madonna. 
Das  Museum  zu  Lübeck  besitzt  „Jugendträume*  (ISSS?)  von  ihm. 

Pichler,  Josef  Anton,  Steinschneider,  geb.  12.  Apr.  1697  in  Brixen,  f  14.  Sept. 
1779  in  Rom.  Er  war  erst  Kaufmann,  wurde  dann  in  Neapel  bei  einem  Goldschmied 
Wappen-  und  Siegelschneider  und  verlegte  sich  endKch  auf  die  Steinschneidekunst, 
diö  er  wieder  herstellte.  1743  liess  er  sich  in  Rom  nieder.  Seine  Copien  nach  der 
Antike  sind  äusserst  genau.  Von  Werken  eigener  Erfindung  nennen  wir:  Priamus 
und  Achilles,  Antigonus  und  Ismene.    Von  ihm  ferner  Bacchanal  nach  Buonarotti,  etc. 

Piohon,  Pierre  Anguste,  Maler,  geb.  6.  Dec.  1805  in  Soreze  (Dep.  Tarn),  Als 
Sohn  eines  Musikers  widmete  er  sich  zuerst  der  Musik  und  trat  nach  seines  Vaters 
Tode  zur  Malerei  über.  Schüler  der  Akademie  von  Toulouse  und  von  Ingres  in 
Paris.  Von  ihm:  Jungfrau  v.  Orläans  (1858  Mus.  Orleans),  Das  Abendmahl  (Kathe- 
drale zu  Amiens),  Fresken  in  der  hi.  Genofeva-Kapelle  der  Kirche  S.^  Eustache  (1854), 
Hl.  Joseph,  Jesuskind  und  zwei  Eugel  (Hl.  Josephskirche  zu  Paris),  Hl.  Petrus  auf 
seinem  Thron  und  achtzehn  Heiligen-Figuren  (Jesuitenkirche  zu  Sevres),  Die  Religion 
die  Eingebungen  des  Herzens  Jesu  empfangend  (1876  Kirche  von  Vaugirard),  etc. 
Auch  Miniaturen,  viele  Bildnisse  und  einige  lithographirte  Bildnisse  von  Deputirten 
der  1848er  Assemblee.  Med.  3.  Kl.  1843,  2.  Kl.  1844,  1.  Kl.  1846,  1857,  1861; 
Ritter  d.  Ehrenleg.  1861. 

Fieinni,  Antonio,  Maler  und  Radierer,  geb  14.  Mai  1846  in  Trani.  Er  studirte 
in  Neapel,  thätig  in  Rom.  Von  ihm  die  Radierungen:  Die  Revolution  von  Masaniello 
(1847  nach  Micco  Spadaro),  Jairi  Töchterlein  (nach  Morelli),  Der  Geizige  (1879),  etc. 
Ehrenprofessor  der  Akademie  zu  Neapel, 


Pickaert  —  Picot.  433 

Pjckaert,  Pieter,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Holland.  Er 
radierte  eine  Folge  von  Caricaturen  auf  die  Flucht  Jacobs  II.  aus  England,  ferner 
mehrere  Scbabkuustbiätter  nach  Largilli^re,  Verholje,  etc. 

PiekeJ.CasparClemenSjBaumeister,  geb.8.Aprill847inKottenheim(RheiDproTinz), 
Schüler  der  Berliner  Akad.  und  von  Rincklake  in  Düsseldorf,  unter  dessen  Leitung  er 
viele  Bauten  ausführte.  Von  selbstfindigen  Arbeiten  nennen  wir  die  romanische  Kirche 
in  Deutz  (bei  Köln),  die  Peterskirche  in  Düsseldorf,  die  Heilanstalt  der  Franziskaner 
bei  Waldbreitbach,  die  Blindenanstalt  lu  Neuwied,  viele  kleinere  Landkirchen,  etc. 

Picken,  indreiT,  Lithograph,  geb.  1815,  f  1845  in  London,  Schüler  von 
L.  Hag  he.  Er  musste  Gesundheitshalber  Madeira  besuchen  und  veröffentlichte  ein 
schön  lithographirtes  Werk  über  diese  Insel.  Von  ihm  ferner  Grabmal  in  der  Kathe- 
drale zu  Narbonne,  Reisebilder,  etc. 

Fickenoy,  Mcolaes  Eliasz,  s.  Elias. 

Pickersgill,  Frederiek  Richard,  Maler,  geb.  1820  in  London,  Schüler  seines 
Oheims  W.  F.  Witherington  und  der  Londoner  Akad.,  Neffe  des  H.  W.  P.  Sein 
Begräbniss  des  Harold,  mit  dem  er  1847  einen  Zehntausend- Mark-Preis  errang,  wurde 
für  das  Parlanientshaus  gekauft.  Von  ihm  Circe  (1849),  Orsino  und  Viola  (1857), 
Columbus  in  Lissabon  (1860),  Britomart  sich  entwaffnend,  Simson  und  Delila,  etc. 
1847  wurde  er  Mitglied  der  Akad.,  1874  Gustos. 

Pickersgill,  Henry  Hall,  Maler,  geb.  nach  1800,  f  7.  Jan,  1861,  Sohn  des 
Henry  W.  P.,  studirte  in  den  Niederlanden  und  Italien,  besuchte  1844/45  Russland. 
Von  ihm  Der  Schutz  der  heiligen  Stätte  fS.  Kensington  Mus.X  Amor  und  Psyche, 
Romeo  und  Juliet,  Fähre  auf  der  Newa,  viele  Bildnisse,  etc. 

PiokersgiH,  Henry  William,  Maler,  geb.  3.  Dec.  1782  in  London,  f  21.  April 
1875  in  Barnes,  Schüler  von  G.  Arnes  und  der  Londoner  Akademie.  1826  wurde  er 
Mitglied  der  Akademie  und  1856  Bibliothekar  an  diesem  Institut.  Er  malte  geschicht- 
liche und  Genre-Bilder,  bald  aber  ausschliesslich  Bildnisse.  Von  ihm  Syrische  Jung- 
frau (1837  Nat.-Gal.  London),  Die  Nonne  (das.),  R.  Vernon  (das.),  Wordswortb  (Nat.- 
Portr.-Gal.  das.),  Bentham  (das.),  Monk  Lewis  und  4  wertere  Bildnisse  (das.).  Andere 
Bildnisse  in  Bowood,  Longieat,  Oxford,  Windsor,  etc. 

Pickery,  Henry,  Bildhauer  unseres  Jahrhunderts,  f  27.  Juli  1895  (?)  in  Brügge. 
Von  ihm  befinden  sich  in  Brügge  die  Standbilder  Jan  van  Eyck,  Simon  Stevin  und 
Jakob  van  Maerlant. 

Pickler,  Giovanni,  Maler,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  1734  in  Neapel, 
t  1701.  Von  ihm  Selbstbildniss  (Miniatur  auf  Elfenbein,  Gal.  Pafma),  Cupido,  Ma- 
donna (Zeichnungen  das.).  Von  seinen  Steindruoken  nennen  wir:  3  Genietto;  von 
seinen  Stichen:  Landschaft. 

Picbnell,  WHliam  Lncien,  Maler,  geb.  1854  (1853  ?)  in  Boston,  f  1897,  Schüler 
von  G.  Innes  in  Rom  und  Geröme  an  der  ficole  des  beaux-arta,  studirte  auch  in 
der  Bretagne  unter  R.  Wylie.  Er  kehrte  1882  nach  Amerika  zurück  und  Hess  sich 
in  New- York  nieder.  Von  ihm  Nahe  Sonnenuntergang,  Morgen  in  der  Normandie,  etc. 
Die  Museen  zu  New-York,  Pittsburg,  Philadelphia,  Boston  und  Liverpool  besitzen 
Gemälde  von  ihm.     Gold.  Med.  Boston;  Ehrenvolle  Erwähnung  Paris  (1880),  etc. 

Picot,  Frauijois  l^doaard,  Maler,  geb.  17.  Oct.  1786  in  Paris,  f  15.  März  1868 
das.,  Schüler  von  David  und  Vincent.  Er  gewana  den  2.  grossen  Rompreis  und 
erhielt  vom  Minister  statt  der  Römischen  Pension  30Q0  Frcs.  Er  wurde  später  als 
Lehrer  bedeutend.  Von  seinen  Wand-  und  Deckenmalereien  führen  wir  an:  Die 
Decken  im  4.  und  6.  Saal  des  Louvre-Mus.,  Verschiedene  in  Versailles,  Kapelle  in 
der  St.  Deniskirche  zu  Paris,  die  Centralkapelle  der  Clotildenkirche  das,  der  Hemi- 
cycle  von  Notre-Dame  de  Lorette  das.  Von  Staffelei bildern  gelangten  in  das  Mus. 
des  Louvre  Orest  und  Electra;  in  die  Mus.  zu  Amiens  Cephalus  und  Procris;  zu 
Brüssel  Aeneas  und  Venus  (1815);  zu  Grenoble  Episode  aus  der  Pest  zu  Florenz; 
zu  Versailles  viele  Bildnisse  u.  A.  m.  P.  hat  auch  lithographirt,  z.  B.:  Belisarius 
(nach  Palliere),  Kindermord  (nach  L.  Cogniet),  Daphnis  und  Chloe,  etc.  Mitgl.  des 
Instituts  (1836);  Kr.  der  Ehrenleg.  1852. 

Picot,  Victor  Marie,  Kupferstecher,  geb.  1744  in  Montiöres-les-Amiens  (D^p. 
Somme),  f  17.  Jan.  1802  in  Amiens.  Er  studirte  in  Paris,  war  darauf  von  1768 — 1791  in 
England  für  Boydell,  etc.  thätig,  kehrte  nach  Abbeville  zurück  und  Hess  sich  endlich 
in  Amiens  nieder.  Er  arbeitete  in  Stich-  und  Ponktirmanier  nach  Barralet,  Cantarini, 
A.  Kauftmann,  Loutherbourg,  Lemoine,  Luti,  Rubens,  Watteau,  Zuccarelli,  etc. 

Picot  de  Limoelan,  Victor,  Maler,  geb.  12.  Aug.  1814  in  Nantes,  f  1872, 
Schüler  von  L.  Cogniet.     Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder,  auch  in  Pastell. 

Allgemeinea  Küastler-Lexicon.    5.  Aufl.    3.  Band.  28 


434  Picou  —  Fiel. 

Pieon,  Henri  Jean,  Maler,  geb.  1784  in  Nantes,  -f  1865.  Neben  seinen  Malereien 
hat  er  auch  Einiges  litbographirt,  darunter  Das  Schweisstuch  dei  Veronika  und  Die 
Freude.  —  Sein  Sohn  Eogene  P.,  geb.  in  Nantes,  Sühüler  der  Pariser  Akademie, 
malte  Aquarelle. 

Picon,  Henri  Pierre,  Maler,  geb.  27.  Febr.  1822  (1824?)  in  Nantes,  f  1895 
das.,  Schüler  von  Delaroche  und  Gleyre  an  der  f^cole  de^  beaux-arts,  wo  er  1853 
den  2.  Rompreis  gewann,  Sobn  des  Henry  Jean  P.  Er  malte  geschichtliche  Werke 
mit  archäologischem  Beiwerk,  auch  Nachahmungen  der  pompejanischen  Wandgemälde. 
Von  ihm  Antonius  und  Cleopatra  (Mus.  Aix),  Cleopatra  und  Octavius  Caesar  (1853 
Mus.  Amiens),  Der  Styx  (Mus.  Nantes),  In  der  Natur  (das.),  etc.  Ferner  schuf  er 
Fresken  in  der  Frauenkirche  zu  Nantes  (1858)  und  Decorationen  in  der  Apostelkapelle 
der  Rochuskirche.     Med.  2.  Kl.  1848,  18'.7. 

Picon,  Jacques,  Maler,  geb.  1638  (?)  in  Paris,  f  6-  J"!'  1697  das.,  Sohn  und 
Schüler  des  Robert  P.     Er  wurde  Hofmaler. 

Picou,  Robert  I.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  161'^  i"  Paris.  Von  ihm 
S.  Franz  von  Paula  schreitet  über  die  Gewässer. 

Picont,  Robert  IL,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1610  (?)  in  Tours,  f  "»ch 
1664,  Sohu  des  Robert  I.  P.  Er  besuchte  Italien  und  wurde  Hofmaler.  Von  seinen 
Stichen  nennen  wir  Christus  an  seine  Feinde  verrathen  (nach  J.  da  Ponte),  Schlafender 
Cupido  und  5  Kinderstücke. 

Pit'qu6,  Charles,  Maler,  geb.  1799  in  Deynse,  f  1869  in  Brüssel.  Von  ihm 
besitzt  das  Mus.  zu  Amsterdam  ^.Auf  dem  St.  Bernhard". 

Picquenot,  Michel,  Maler  und  Kupferstecher  getauft  den  8.  April  1747  in 
Monville  (D^p,  Seine-Inferieure),  f  nach  1807.  Er  war  u.  A.  in  Rom  thätig  und 
vollendete  2  Ansichten  der  Fingalshöhle,  die  seine  Tochter,  Enphrasie  P.,  vor- 
radiert hatte.  Von  ihm  ferner  Landschaften  nach  Carpentier,  Bruandet,  Lantara, 
Signy,  etc. 

'  Picquet,  Maler  des  16.  Jahrhunderts.  Von  ihm  besitzt  das  Mus.  zu  Grönoble 
eine  Verkündigung  und  hat  er  dieses  Bild  auch  auf  Kupfer  gebracht.  —  Ein  Thomas 
P.  wird  als  französischer  Künstler  des  17.  Jahrhunderts  gemeldet. 

Pieqnot,  Henri,  Maler  und  Radierer  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1640  in 
Paris,  Schüler  von  S.  Vouet,  Bruder  (?)  des  Thoraas  P.  Man  kennt  3  Radierungen 
von  ihm:  Mariae  Tempelgang  (nach  Chapron),  Heilige  Familie  (zweifelhaft,  nach  dems.) 
und  Der  kranke  Frosch. 

Picqnot,  Thomas,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1623— '45, 
wahrscheinlich  Schüler  von  Marin  le  Bourgeois  dessen  Bildniss  er  radierte.  Er 
schuf  eine  Anzahl  Goldschmiedsornamente,  weiss  auf  schwarz,  sowie  andere  Oma- 
mentblätter. 

Fictor,  s.  Fabius. 

Pictorins,  Peter,  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts,  f  16B4,  Sohn  eines  Dänen, 
der  1654  nach  Münster  gelangte.  Er  war  am  Schloss  und  Park  Sassenberg  (1670—84) 
thätig,  ferner  am  Fraterhause  zu  Münster  und  am  Kloster  Marienfeld. 

Piddiug".  Henry  J.,  Maler,  geb.  1797,  f  13.  Juni  1864  in  Greenwich,  Schüler 
von  Agiio.  Er  malte  Genrebilder,  mitunter  humoristische.  Von  ihm  Spieltisch  in 
Homburg  (1860),  Invaliden  in  Greenwich,  Trinkeoder  Neger,  Fischstücke,  etc.  P.  hat 
auch  einige  seiner  Werke  auf  Kupfer  gebracht. 

Piderit,  Otto,  Maler,  geb.  20.  Oct.  1851  in  Hanau,  ausgebiiaet  das.  und  iu 
Düsseldorf.  Er  wir  eine  Zeitlang  in  Hagen  (Westfalen)  thätig  und  wurde  Zeichen- 
lehrer.    P.  hat  auch  Märchen  illustrirt. 

Pidgeon,  H.  Clark,  Maler,  geb.  1807,  t  1880.  Er  wurde  Zeichenlehrer  am 
Liverpool- Institut.     P.  malte  Aquarelle  und    zeichnete    auch  Illustrationen    auf  Holz. 

Pidoll,  Karl  vou,  Maler,  geb.  7.  Jan.  1847  in  Wien,  Schüler  vonA.  Böcklin 
und  H.  von  Marees.  Er  hielt  sich  längere  Zeit  in  Paris,  dann  in  Frankfurt  a.  M. 
auf  und  malte  Bildnisse.  Von  ihm  ferner  die  Steindruckfolge  „VII  Autographirte 
Federzeichnungen"  (Ansichten  von  Gelnhausen). 

Pidoux,  Henri  Joseph  Auguste,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  24.  Juni  1809 
in  Paris,  f  20.  Jan.  1870  das.  Er  lithographirte  zahlreiche  Bildnisse,  darunter: 
Louis-Philippe,  Redacteur  Ch.  Maurice,  Prof.  F.  Delsarte,  meist  aoer  'on  sonst  un- 
bekannten Bürgersleuten,  ferner  Das  verlassene  Kind  (nach  Vignerou),  Die  letzten 
Tage  von  Pompeji  (nach  F.  Auvray),  etc. 

Piel,  Hans,  Maler  des  15  Jahrhunderts,  tbätig  in  Frankfurt  a.  M.,  wo  er 
1498  für  die  Rathstube  ein  Crucidx  anfertigte. 


Piel  —  Pierino.  435 

Piel,  Louis  Alexandre,  Baumeister,  geb.  20.  Aug.  1808  in  Lisieux  (Dep.  Cal- 
vados), t  19-  Dec.  1841  in  Bosco,  Schüler  von  De  Bref,  nachdem  6r  schon  Drogist 
und  Notariatsgehilfe  gewesen  war.  Er  bildete  sich  auf  Reisen  durch  Deutschland 
und  widmete  sich  der  Baukunst  im  Dienst  der  katholischen  Kirche.  1840  trat  er  in 
den  Dominikaner-Orden  ein.  Er  restaurirte  die  Präfektur  zu  Auxerre,  die  Nikolas- 
kirche  zu  Nantes,  die  Kirche  zu  Ryens-les-Uziers,  die  Kirche  zu  Lisieux,  etc.  Ge- 
sammelte Aufsätze  von  ihm  erschienen  1843  zu  Paris  unter  dem  Titel  „L.  A.  Piel 
Reliquiae". 

Piemont,  Nicolaes,  Maler,  geb.  1659  in  Amsterdam,  f  1709  in  Vollenhove, 
Schüler  von  M.  Zaagmolen  und  N.  Molenaer,  weitergebildet  während  eines 
längeren  Aufenthalts  in  Italien.  Er  malte  Landschaften  in  der  Weise  des  J,  Both. 
Wegen  seiner  Verheirathung  mit  einer  Wirthin  von  der  Schildeibent  erhielt  er  den 
Spottnamen  Opg:ang  (Erhebung). 

Pienemann,  Jan  Willem,  Maler,  get.  7.  Dec.  1779  in  Abcoude,  f  8-  Apr.  1853  in 
Amsterdam.  Er  war  meist  Autodidakt,  studirte  aber  auch  auf  der  Amsterdamer 
Akademie.  1805  wurde  er  Zeichenlehrer  an  der  Artillerie-Schule  zu  Amersfoort  (danu 
Delft).  Er  besuchte  London  drei  Mal.  1816  wurde  er  Direktor  der  Haager,  vier 
Jahre  darauf  der  Amsterdamer  Akademie.  Nach  den  Freiheitskämpfen  malte  er 
grosse  langweilige  Schlachtenbilder  und  geschichtliche  Darstellungen.  Von  ihm :  Die 
Schlacht  von  Waterloo  (Mus.  Amsterdam),  Arcadische  Landschaft  und  8  Bildnisse 
(das.),  Araber  (Mus.  Stuttgart),  Bildniss  des  Fodor  (Mus.  Fodor  Amsterdam).  Mehrere 
Preise,  mehrere  niederländische  Orden;  Mitglied  des  niederl.  Inst.,  der  Amsterdamer, 
Brüsseler  und  Genter  Akademien. 

Pienemanu,  Nicolaes,  Maler,  geb.  1.  Jan.  1810  in  Amersfoort,  f  29.  Dec.  1860 
in  Amsterdam,  Sohn  und  Schüler  des  Jan  W.  P.  Er  besuchte  Deutschland,  Belgien, 
England  und  Frankreich.  Von  ihm  Bildniss  seines  Vaters  (Museum  Amsterdam), 
Bildniss  des  J.  H.  Wins  (das.),  Wilhelm  III.  (Mus.  Fodor  Amsterdam),  Kinderkopf 
(das.),  Wilhelm  III.  (Mus.  Rotterdam),  Tod  des  Admirals  de  Ruyter,  die  Verurtheilung 
des  Oldenbarneveldt  (1835  etc., 

Piepenhagen,  Augnst,  Maler,  geb.  2.  Aug.  1791  in  Soldin,  f  27.  Sept.  1868  in 
Prag,  wo  er  meist  tbätig  war.  Er  malte  Landschaften,  z.  B. :  Waldbach  (Gal. 
Ravend,  Berlin),  Gebirgslandschaft  (Rudolfinum,  Prag),  Am  Vierwaldstädter  See  (Mus. 
Danzig),  Mondscheinlandschaft  (Gal.  Schwerin). 

Fiepenhagen  Luise,  Malerin,  geb.  1828,  f  14.  Nov.  1893  in  Prag,  Tochter 
und  Schülerin  des  August  P.    Sie  war  in  Prag  tbätig  und  malte  Landschaften. 

Pieper,  Christian,  Maler,  geb.  17.  Sept.  1843  in  Osnabrück,  Schüler  der 
Düsseldorfer  Akademie.     Er  Hess  sich  in  Düsseldorf  nieder  und  malte  Genrebilder. 

Pieper,  Joliannes,  Maler,  geb.  27.  Febr.  1851  in  Beckum  (Westfalen).  Er 
liess  sich  in  Berlin  nieder  und  malte  Bildnisse. 

Piepho,  Karl  Johann  Nikolaus,  Maler,  geb.  1869  in  Frankfurt  a.  M.,  tbätig 
in  Stuttgart.     Von  ihm  Erwartung. 

Piera,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Amsterdam,  f  1784.  Er  malte 
Landschaften  und  Bildnisse.  —  Seine  beiden  Söhne  waren  auch  Maler. 

Pierantonio  da  Foligno,  s.  Mezzastri. 

Pierce,  Edward,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  um  1663  in  Stamford  (?), 
thätig  in  England  für  Karl  I.  und  Karl  II.  Er  war  erst  Gehilfe  van  Dyks  und 
restaurirte  von  1660  ab  mehrere  von  den  Puritanern  beschädigte  Bilder  in  Londoner 
Kirchen.  Seine  Werke  gingen  in  dem  Brand  von  1660  unter.  8  radierte  Friese  vom 
Jahre  1640  werden  ihm  zugeschrieben. 

Pierdon,  Fran^ois,  Maler,  Radierer  und  Holzschneider,  geb.  14.  Aug.  1821 
in  St.  Girand-le-Puy  (Oäp.  AUier),  Schüler  von  Moni  ins  und  Hanoteau.  Von 
Oelbildern  nennen  wir  Winkel  im  Park  von  St.  Cloud  (1864),  Abendstille  im  Wald  (lö70) 
und  die  alte  Mühle  (1881).  Er  lieferte  Holzschnitte  zu  den  Zeitschriften  Le  Tour 
du  Monde,  L'illustration,  zu  Werken  von  AI.  Dumas,  etc.  Andere  nach  Zeichnungen  von 
G.  Dor6,  Lalaune,  etc.  Ferner  radierte  er  Blätter  nach  seinen  Gemälden,  die  Folge 
„Saint  Cloud  brul^,  1870—71"  (12  Bl ),  etc. 

Pieri,  Stefano,  Maler,  geb.  1513  (?)  in  Florenz,  f  1600,  Schüler  von  B. 
N  a  1  d  i  ü  i.  Er  kam  nach  Rom  und  malte  für  den  Card.  Alessandro  de' Medici 
Apostel  und  eine  Verkündigung  in  S.  Prassede  das.  Die  Sa.  Maria  in  Via  Lata- 
Kirche  dort  birgt  eine  Himmelfahrt  Mariae  von  ihm.  Mit  Vasari  malte  er  an  der 
Kuppel  des  Florentiner  Doms  und  schuf  für  den  Pal.  Pitti  das  Opfer  Abrahams. 
Pierino  del  Taga,  s.  Vaga. 


4:3b  Piermarini  —  Pieters. 

Pierinarini,  Ginseppe,  Baumeister,  geb.  18.  Juli  1734  in  Foligno,  f  18.  Febr. 
1808,  SchOler  von  V  a  n  v  i  t  e  1 1  i ,  den  er  beim  Pal.  von  Caserta  unterstützte  und 
darauf  nach  Mailand  begleitete,  wo  er  den  Pal.  Reale  restaurirte.  Hier  wurde  er 
Hofbaumeister.  Von  ihm  der  Pal  Imperiale  zu  Monza,  das  Scala  Theater  in  Mailand, 
das  Canobbiana -Theater,  die  Pal.  Belgiojoso,  Greppi,  Lasnedi,  Morriggia  uad  Sanna- 
zari,  die  Fa^aden  der  Brera,  des  Armenhauses,  die  Redogonda-Strasse,  den  Piazza 
del  Tagliamento,  öffentliche  Gartenanlagen,  etc.     Er  erfaud  auch  eine  Drehbank. 

Piero  di  Cosimo^  s.  Cosimo,  Plero  di. 

Piero  di  Lorcnzo,  9.  Cosimo,  Piero  di. 

Pieron,  Gnstaaf,  Maler,  geb.  1824,  f  im  Febr.  1864  in  Antwerpen,  Schüler 
der  dortigen  Akademie.  Er  malte  Landschaften  von  denen  das  Mus.  zu  Antwerpen 
einige  besitzt.     Von  ihm  Herbststimmung  (1858),  Erinnerung  aus  Flandern,  etc. 

Pieroui,  Adolfe,  Kupfe'-stecher  und  Medailleur,  geb.  1832  in  Lucc«,  f  23.  April 
1875  in  Floren.?,  Schüler  vonP.  Casale  und  Ouestini,  weitergebildet  it  London  und 
Paris  (namentlich  im  Münzgraviren).  Er  schuf  eine  Madonna  in  Silber  für  Cav. 
Danti  und  über  40  Medaillen  auf  D.  Alighieri,  Ariosto,  Capellini,  Ciborio,  Macchia- 
velli,  Petrarca,  etc. 

Pierre,  Maitre,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  der  1417/8  das  Bildniss  der  Mar- 
garethe  von  Burgund  malte,  das  in  die  Antoniuskapelle  zu  Barbefosse  bei  Mons  ge- 
langte. —  Ein  Andrer  P.,  geb.  in  Strassburg,  malte  um  1486  in  einem  Kloster  zu 
Nancy. 

Pierre,  Andre,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Blois.  1472  malte  er  eine 
Geburt  Christi  für  die  Schlosskapelle  zu  Montilz. 

Pierre,  Dieudonne,  Maler,  geb.  1807  in  Nancy,  1 1838  das.,  Schüler  des  Her- 
sent,  Sobn  eines  Etienne  P.  Das  Mus.  seiner  Vaterstadt  besitzt  ein  Bildniss  und 
Christus  auf  dem  Oeiberg  von  ihm.     Er  schuf  auch  Aquarelle. 

Pierre,  Jean  Baptiste  Marie,  Maler  und  Radierer,  geb.  1713  (?)  in  Paris,  f  15.  Mai 
1789  das.,  Schüler  von  Natoire  und  Debro  q,  weitergebildet  in  Rom  bei  Natoi  re  als 
Pensionär  der  Akademie;  1742  wurde  er  Mitglied  der  Akademie,  1748  Professor,  1770 
Direktor  und  Hofmaler;  er  war  auch  Oberinspektor  der  Gobelinsmanufaktur,  kgl.  und 
herzogl.  Orlean.-Hofmaler.  Er  malte  die  Kuppel  in  der  Marienkapelle  zu  St.  Roch  aus 
(voll.  1756).  Von  ihm:  Hercules  und  Diomedes  (Mus.  Montpellier),  Marter  des  Hl. 
Stephanus  (für  die  Symphorionkapelle  in  S.  Germain  des  Pres),  Flucht  nach  Egypten  und 
S.  Nicolas  bechwichtigt  den  Sturm  (für  die  St.  Sulpicekirche),  Enthauptung  des  Täufers 
(Louvre),  Andere  in  den  Mus.  zu  Aix,  Karlsruhe,  Marseille,  Orleans  (Im  Seminar),  etc. 
Von  seinen  ca.  40  Radierungen  heben  wir  die  Illustrationen  zu  Lafontaine,  die  Mas- 
querade chinoise,    das  Dorffest  und  die  Anbetung  der  Hirten  üervor. 

Pierre,  Robert,  Maler,  geb.  1613  (?),  t  28.  Juni  1673  in  Paris.  Angaben  über 
seine  Werke  fehlen. 

Pierre  de  Conipiegne,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  der  Miniaturen  um  1887 
in  Troyes  malte. 

Pierre  de  Monterean,  Baumeister  des  13.  Jahrhunderts,  geb.  in  Montereau,  f 
16.  März  1266  in  Paris.  Sein  Hauptwerk  ist  die  Ste.  Chapelle  zu  Paris,  das  er  für 
die  Reliquien  schuf,  die  König  Ludwig  der  Heil,  aus  Palästina  brachte.  Von  ihm 
ferner  die  Kapelle  von  Vincennes,  das  Refektorium  von  S.  Martin-des-Champs  und 
Theile  der  Frauenkapelle  in  der  Abtei  S.  Germain-des-Pre's. 

Pierre  de  Ste.  Catherine,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  geb.  in  Lille,  der  1365 
ein  Altarbild  für  die  Mauritiuskirche  das.  schuf. 

Pierron,  Jean  Antoine,  Maler,  Baumeister  und  Kupferstecher,  geb.  1783  in 
Paris,  t  nach  1836,  Schüler  von  Durand  und  Vaudoyer.  Er  war  am  Kriegsministe- 
rium  beschäftigt  und  erfand  eine  autographische  Druckart.  P.  malte  Landschaften  und 
Ansichten.  Ferner  stach  er  Adam  und  Eva  (nach  Cignani),  Mars  und  Veaus  (nach 
Giordano),  Washington  (nach  Laurens),  etc. 

Pierson,  Christoffel,  Maler,  geb.  19.  Mai  1631  im  Haag,  f  15.  August  1714 
in  Gouda,  Schüler  von  B.  Meijburg,  mit  dem  er  Deutschland  bereiste.  Er  war  in 
Gouda  und  Schiedam  thätig.  Von  ihm:  Bildniss  des  Joris  Goethals  (Haag,  Mus.), 
Jagdgeräth  (Mus.  Haarlem),  Stillleben  (Gal.  Darmstadt),  desgl.  (Gal.  Leipzig). 

Piestre,  Fernand,  eigentlicher  Name  des  F.  Cormon,  s.  d. 

Pieters,  Geertroida  (Geertje),  Malerin  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Delft, 
Schülerin  von  Maria  v.  Oesterwyk.  Ihre  Blumen-  und  Frucht-Stücke  gehen 
meist  unter  dem  Namen  des  de  Heem.  Eins  vom  Jahr  1680  befand  sich  in  der  Gal. 
Suermondt. 


PieterB  —  Pietech.  437 

Pieterg,  Gerard,  Maler,  geb.  vor  1545  in  Brügge,  f  1612.  Er  wurde  1562 
Mitglied  der  Malergilde  in  Brügge  und  zog  1590  nach  Gent.    Er  malte  Historiea. 

Picters,  Jan  (John),  g.  Pieters,  Nioolaes. 

Pietcrs,  Nicolaes  (Jan?  John?)  Maler,  geb.  1648  in  Antwerpen,  f  1727  in 
London,  Sch"Qler  von  P.  Eijckens.  Er  malte  Historien  und  Bildnisse,  kam  nach 
England,  hatte  aber  wenig  Glück,  so  dass  er  zuletzt  nur  Beiwerk  auf  Bildnissen 
von  Kneller  u.  A.  malte.     Seine  Copien  nach  Rubens  werden  gelobt, 

Pieters,  Pieter,  Maler,  geb.  vor  1570  (?),  t  vor  1612,  Sohn  und  Schüler  des 
Gerard  P.,  mit  dem  er  1590  nach  Gent  gelangte  und  den  er  bei  seinen  Arbeiten 
unterstützte;  1609  war  er  noch  für  Genter  Behörden  thätig. 

Pieters,  Simon,  Maler,  geb.  vor  1500  (?),  t  1556.  1521  wurde  er  zu  Brügge 
Meister  und  1549  Dekan  der  Gilde.  Er  malte  Bilder  im  städtischen  Auftrag  und 
restaurirte  Walens'  „Jüngstes  Gericht". 

Pieterszen,  Abraham,  Maler,  geb.  14.  Mai  1817  in  Middelburg,  Schüler  von 
van  Regemorter  in  Antwerpen.  Er  wurde  Landschaftsmaler  und  Hess  sich  in 
Amsterdam  nieder. 

Pieterszen,  Aernout  (Aert),  Maler,  geb.  1550  in  Amsterdam,  begr.  12.  Juni 
1612  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Pieter  Aertszen.  29  Jahre  vor  Rembrandt  van 
Rijn  malte  er  eine  ähnliche  „Anatomiestunde",  die  jetzt  nahe  derjenigen  R.  v.  Rijn's 
im  Amsterdamer  Mus.  hängt.  Die  Samml.  birgt  auch  3  weitere  Regentenstücke 
von  ihm. 

Pieterszen,  Gerrit,  Maler  und  Radierer,  geb.  vor  1580  (?),  t  1626  (?),  Schüler 
von  J.  LSnartszen  und  Cornelis  van  Haarlem,  besuchte  auch  Antwerpen  und 
Rom.  Er  Hess  sich  in  Amsterdam  nieder  und  malte  Historien,  grosse  Bilder  mit 
gutem  Studium  des  Nackten,  Gesellschaftsstücke,  meist  aber  Bildnisse.  Zu  seinen 
besten  Werken  gehört  das  Regentenstück  der  Sebastiansschützen.  Eine  Landschafts- 
zeichnung besitzt  das  Eupf.-Eabinet  zu. München.  Von  seinen  Radierungen  nennen 
wir  Sa.  Caecilia,  Johannes  in  der  Wüste  und  die  3  theologischen  Tugenden. 

Pieterszoon,  Jan,  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  f  um  1665  in  Amsterdam. 
Er  war  zwar  in  Enkhuizen  thätig  gewesen  und  veröffentlichte  verschiedene  Schriften. 
—  Ein  Pieter  P.  war  um  1619  als  Glasmaler  in  Haarlem  thätig. 

Pietrasanta,  Angelo,  Maler,  geb.  1837  in  Mailand,  f  3.  Juni  1876  das.,  Schüler 
von  Hayez,  weitergebildet  in  Florenz  und  Rom  (1859—61).  Er  malte  die  Gärten 
Rucellai,  die  Familie  Borgia,  Europa  (Gal.  Vittorio  Eroanuele,  Mailand),  Wissen- 
schaft (das.);  ferner  schmückte  er  das  Sanctuarium  dell'  Incoronata  in  Lodi. 

Pietrasanta,  Giacemo  da,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  in  Rom, 
wo  er  die  S.  Agostinokirche  (1479—83)  und  das  Belvedere  lonocenz'  VIII.  schuf. 
Vielleicht  von  ihm  ferner:  S.  Maria  in  Popolo  und  S.  Pietro  in  Montorio  das. 

Pietro,  Giovanni  di,  s.  Spagna,  Gioranni. 

Pietro,  Gnido  di,  s.  Flesole^  Fra  Giovanni  da. 

Pietro,  Lando  di,  Bildhauer  des  14.  Jahrhunderts,  f  1340,  Schüler  des  Gio- 
vanni Pisano.     Er  war  in  Siena  thätig 

Pietro,  Loreuzo  di,  s.  Lorenzo  di  Pietro. 

Pietro,  Niccolö  di,  s.  Gerini,  Niccolö  di  Pietro. 

Pietro  Borghese,  s.  Francesclii,  Piero  deglij 

Pietro  da  Cortona,  s.  Cortona. 

Pietro  da  Piacenza,  s.  Petrus  Ton  Piacenza. 

Pietro  della  Fronte,  Jacopo  di,  s.  Jacopo  di  P.  d.  F. 

Pietro  di  Benedetto,  s.  Franceschi,  Piero  degli. 

Pietro  di  Giovanni  Tedesco,  Bildhauer  des  14.  Jahrhunderts,  geb.  in  Köln  (^?), 
t  1428.  Er  arbeitete  von  1386  bis  1402  am  Florentiner  Dom,  z.  B.  die  Einfassung 
der  zweiten  südlichen  Thür.  Dort  werden  ihm  auch  die  Statuen  Andreas  und  Simon 
(1387),  Marcus,  Johannes  (1388),  Jacobus,  Maria  (1389),  Thomas  und  Bartholomä.u8 
(1390),  ferner  Engel,  etc.  zugeschrieben.  Er  soll  aus  Kummer,  dass  ein  von  ihm  für 
den  Herzog  von  Anjou  gefertigtes  Goldrelief  aus  Geldmangel  eingeschmolzen  wurde, 
Einsiedler  geworden  sein. 

Pietro  di  Lino,  s.  Lino. 

Pietrowski,  s.  Piotrowski. 

Pietsch,  Ludwig,  Maler  und  Zeichner,  geb.  25.  Dec.  1824  in  Danzig,  Schüler 
der  Akademie  und  von  Otto  in  Berlin,  später  von  Gleyre  in  Paris.  Er  malte 
Bildnisse  und  zeichnete  zahlreiche  Illustrationen  zu  Goethe,  Horwitz,  Storm  (Immensee), 
Reuter,  Lewald,  etc.     1864    gab   er   die  Kunst   auf  und  wurde  Feuilleton-Redakteur 


438  Pietsch  —  Pigeory. 

und  Kritiker  für  die  Vossische  Zeitung  in  Berlin.  P.  hat  auch  Einiges  radiert  und 
lithographirt.    Seine  Selbstbiographie  erschien  Berlin  1893/4. 

Pietscb,  Paul,  Bildhauer,  geb.  nach  1850,  f  13.  April  1887  in  Loschwitz  bei 
Dresden,  Schüler  von  Gedon.  in  München.  Er  schuf  Bildnissbüsten,  Medaillons, 
Grabmäler,  z.  Th.  polychrom,  etc. 

Pietschmann,  Max,  Maler,  geb.  28.  April  1865  in  Dresden,  Schüler  von 
Pauwels  an  der  dortigen  Akademie.  Er  lebt  in  seiner  Vaterstadt  und  ist  eines  der 
hervorragenden  Mitglieder  der  jüngeren  Künstlergruppe  dort.  Von  ihm  Geistliche 
Herren  (Mus.  Magdeburg),  Bismarckhuldigung.  (Dresdener  Stadtmuseum),  Polyphem, 
Frühlingsblüthen,  Mutterglück,  Bachlandschaft,  Bilduisse.  etc,  F.  hat  auch  Mehreres 
radiert,  z.  B. :  Faune,  die  sich  um  einen  Weinschlauch  zanken,  Sumpflandschaft,  etc. 

Piette>Moiitfoiioaiilt,  Ludorie,  Maler,  geb.  11.  Mai  1826  in  Niort  (Däp.  Deux 
Sövres),  Schüler  von  Couture.  Von  ihm:  Die  blühende  Stachel  (1857),  Schnee 
(1867,  Aquarelle),  Ansicht  von  Mans  (1876,  desgl.).  Von  ihm  auch  der  Steindruck 
„Les  Fantömes"  (1859). 

Piovan  dl  Sa.  Agnese,  Stefano,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  zu  Venedig, 
wo  die  Akademie  ein  Bild  vom  Jahr  1381  und  da?  Mus.  Correr  ein  Bild  vom  Jahr 
1369  von  ihm  besitzt. 

Pifetti,  Pietro,  Intarsienarbeiter,  geb.  1700,  f  1'777,  thätig  in  Turin,  wo  der 
Rathssaal  2  Tische  mit  Apollo  und  Aurora  von  ihm  birgt.  Für  den  König  fertigte 
er  einen  Tisch  mit  der  Belagerung  von  Turin.  Von  ihm  femer:  Betschemel,  Bücher- 
kästen, Tabernakel,  etc. 

Plgage,  Nicolas  de,  Baumeister,  geb.  um  1721  in  Lothiingen,  f  1796  in  Mann- 
heim, Sohn  eines  Hofbaumeisters  des  Königs  Stanislaus,  bereiste  Frankreich,  Italien 
und  England  uud  trat  1748  in  churfürstl.  pfälzischen  Dienst.  Von  ihm  Der  linke 
Flügel  des  Residenzschlosses  zu  Mannheim,  die  Reitschule  das.,  der  Plan  der 
Schwetzinger  Parkanlage  und  einige  Bauten  darin,  Schloss  Benrath  bei  Köln  a.  Rh. 
(1756 — 60),  das  von  Schweitzerische  Haus  (Russischer  Hof)  zu  Frankfurt  a.  M.  (nun- 
mehr abgerissen),  etc.  P.  schrieb  ein  Verzeichniss  der  Düsseldorfer  Gemäldegalerie, 
das  mit  Mechels  Stichen  erschien.  Kurpfälz.  Oberbau-  und  Garten'^irektor.  Mitgl.  der 
San  Luca  Akademie  zu  Rom  und  der  Pariser  Akademie. 

Pigal,  Edme  Jean,  Maler,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  2.  Febr.  1798  in 
Paris,  t  1873.  Er  wurde  Professor  am  Lyceum  in  Sens  und  malte  groteske  Bilder, 
die  von  Himely,  Prevost  u.  A.  gestochen  wurden;  ferner  viele  Genrebilder,  Aquarelle, 
etc.  Im  Museum  zu  Valenciennes  befindet  sich  sein  „Episode  aus  der  Cholerazeit". 
Von  seinen  Steindrucken  nennen  wir:  Spanische  Trachten  (100  PI.  colorirt),  Leben 
eines  Strassenjungen,  Gesellschaftsscenen  (50  PI.),  Don  Quixote,  Schweig  und 
Gehorche!  etc. 

Figalle,  Jean  Baptiste,  bedeutender  Bildhauer,  geb.  26.  Jan.  1714  in  Paris, 
t  21.  Aug.  1785  das.,  Schüler  seines  Bruders  Pierre  F.,  des  R.  Le  Lorrain  und 
des  J.  L.  Lemoyne.  Er  ging  um  1735  nach  Rom,  von  wo  er  um  1740  zurückkehrte. 
1754  wurde  er  Mitgl.,  1785  Kanzler  der  Akademie.  Von  ihm:  Das  berühmte  Denk- 
mal des  Marschalls  von  Sachsen  in  der  Thomaskirche  zu  Strassburg  (wofür  er  zum 
Ehrenbürger  der  Stadt  ernannt  wurde),  Merkur  und  Venus  (Sanssouci-Park),  M^e^  de 
Pompadour  (Versailles),  Büste  des  Marschalls  von  Sachsen  (Louvre),  Liebe  und  Freund- 
schaft (1750),  Merkur  sich  die  Sandalen  anbindend,  Statue  des  nackten  Voltaire  als 
Greis,  Ludwig  XV.  (Reims),  etc. 

Pigalle,  Jean  Marie,  Bildhauer,  geb.  19.  Mai  1792  in  Paris,  f  1857  das., 
bchüler  von  Lemot  an  der  £cole  des  beaux-arts.  Er  schuf  eine  Sammlung  von 
Bronzestatuetten  berühmter  französischer  Dichter  und  Denker;  ferner  meist  Bildniss- 
büsten, von  denen  das  Mus.  zu  Perpignan  diejenige  H.  Rigauds  besitzt. 

Pigalle,  Jean  Pierre,  Bildhauer,  geb.  4.  Dec.  1734  in  Paris,  f  1796  das.,  Neffe 
des  Jean  B.  P.  Er  wurde  Hofmaler  und  Mitglied  der  Florentiner  Akademie.  Von  ihm 
Basreliefs  in  der  Marieukapelle  von  Ste.  Sulpice,  Grabmal  "der  Familie  Gontaut-Biron 
(ehemals  in  der  Minimes-Kirche  zu  Paris),  Skulpturen  am  Zifferblatt  der  kgl.  Militär- 
schule, etc. 

Pigalle,  Paul,  s.  Dubois-Pigalle. 

Pigeon,  Jean  Baptiste,  Maler,  geb.  1823  in  Bure  (Flandern),  t  1868,  Schüler 
vonM.  van  der  Haert  und  Mathieu.  Von  ihm:  Einsetzung  des  Rosenkranzes 
(Kirche  zu  Anhee  bei  Dinant),  Bildnisse,  etc. 

Pigeory,  Felix,  Baumeister,  geb.  1812,  f  5.  Dec.  1873  in  Paris.  Er  war  In- 
spektor der  städtischen  Bauten  das.    Er  war  eine  Zeit  lang  Direktor  der  Revue  des 


Pigeot  —  Pilinski.  439 

beaux-arts.  1862  entwarf  er  Bade-  und  Wasch-Anstalten  für  die  Stadt  St.  Florentin 
und  restaurirte  die  Kirche  das.  P.  gab  die  Denkmäler  von  Paris  (1847/8),  Geschichte 
der  Baukucst  unter  Louis  Philippe  und  Die  Pilger  im  Orient  (1864)  heraus. 

Pigeot,  FranQois,  Kupferstecher,  geb.  1775  in  Paris,  f  nach  1833,  Schiller 
von  Langlois.  Er  stach  für  das  Musee  Filhol,  die  Galerie  de  Fiorence,  etc.  Platten 
nach  Dou,  Mieris,  Moreau,  David,  G^rard,  Girodet,  Guerin,  Laffitte,  Netscher,  R. 
Santi,  V.  d.  Werff,  etc.;  auch  mehrere  Bildnisse.  —  Sein  Sohn  Claude  Hilaire 
P,  und  dessen  ältprer  Bruder  waren  ebenfalls  Stecher,  haben  aber  wenig  geschaffen. 

Piglhein,  Eliinar  Ulrich  Brnno,  Maler,  geb.  19.  Febr.  1848  in  Hamburg,  f  15, 
Juli  1894  in  Mtitichen,  Schüler  von  Pauwels  in  Weimar  und  Diez  in  München, 
nachdem  er  zuvor  die  Bildhauerei  bei  Lippelt  in  Hamburg  und  Schilling  in  Dres- 
den studirt  hatte.  1885/6  reiste  er  nach  Palästina  und  malte  darauf  das  „Panorama 
der  Kreuzigung  Christi",  wobei  ihn  K.  Frosch  und  J.  Krieger  unterstützten.  Das 
Panorama  verbrannte  1892  in  Wien.  P.  wurde  Professor  und  Ehrenmitglied  der  Mün- 
chener Akademie.  Er  war  eine  Zeit  lang  erster  Vorsitzender  der  Münchener  Seces- 
sion.  Seine  pikanten  Pastells,  oft  fragwürdigen  Inhalts,  zeigen  bedeutendes  Können. 
(Eine  Samml.  „Douze  Pasteis",  1884  in  München  vervielfältigt.)  Von  ihm  ferner 
Grablegung  Christi  (München,  Neue  Pinakothek),  Die  Blinde  (das.),  Moritur  in  Deo 
(Berlin  Nat.  Gal.).  Bildnisse  der  Familie  Krupp,  etc.  Med.  Dresden,  Melbourne,  Mün- 
chen, Nürnberg,  Berlin. 

Pignatelli,  Vicente,  Maler,  geb.  um' 1700,  t  1770.  Er  malte  Landschaften, 
half  die  Akademie  zu  Saragossa  begründen  und  wurde  deren  Präsident,  obwohl  er 
eigentlich  nur  Liebhaber  war. 

Pigü6,  Nicolas,  Kupferstecher,  geb.  1690  (?)  in  Chälons,  t  1720  (?),  wahr- 
scheinlich Schüler  voü  B.  Picart.  Er  besuchte  England,  wo  er  Bildnisse  z.  B.  das 
des  Geistl.  R.  Fiddes  (1718)  stach.  Von  ihm  ferner:  Heil.  Familie  mit  dem  schlafen- 
den Kind  (nach  Trevisani),  Das  Weib  aus  Cana  zu  Christi  Füssen  (nach  Ann.  Car- 
racci),  etc. 

PIgnerolle,  Charles  Marcel  de,  Maler,  geb.  um  1820  in  Angers  (De'p.  Maine 
et  Loire),  Schüler  von  L.  Cogniet,  weitergebildet  auf  italienischen  Reisen.  Er  malte 
Ajisichten  und  Genrebilder,  auch  in  Aquarell.  Das  Mus.  zu  Orläans  besitzt  von  ihm 
Pilgerzug  nach  Notre  Dame  de  Lorette.    Med.  2  Kl.  1848,  1855. 

Pignone,  Simone,  Maler,  geb.  1614  ia  Florenz,  f  1698,  Schüler  von  D.  Cresti 
und  F.  F  ur  i  n  i,  weitergebildet  in  Venedig  durch  Studium  der  alten  Meister.  Er  malte 
Mythologische  Bilder,  manchmal  in  gewagter  Auffassung,  und  Historien,  z.  B.  Der 
Engelsturz  (La  Nunziata,  Florenz),  S.  Louis  vertheilt  seine  Güter  unter  die  Armen 
(La  Felicitä,  das.). 

Piguy,  Jean  Baptiste  Marie,  Baumeister,  geb.  14.  Febr.  1821  in  Montlignon 
(Seine  et  Oise),  1861  erhielt  er  das  Kr.  der  Ehrenleg. 

Piguet,  Rodolphe,  Maler  und  Radierer,  geb.  1840  in  Genf,  thätig  in  Paris. 
Er  schuf  zahlreiche  gute  Kaltnadelradierungen,  z.  B.  Bildniss  G.  Dorös,  Gambettas, 
Mme.  Meuniers.  u.  A.;  Eine  Französin  von  1889,  Erinnerungen  an  Amerika,  Bauern- 
hof in  Nord-Cfc.rolina  U.  S.  A.,  etc. 

Pilaja,  Paolo,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts  f  nach  1746,  thätig  in  Rom. 
Von  ihm  Martertod  des  Hl.  Fedele  (nach  Conca),  Elias  (nach  A.  Cornachini),  Andere 
nach  Brughi,  etc. 

Piles,  Roger  de,  Maler,  geb.  um  1635  in  Clamecy  (D^p.  Nievre),  f  5.  April  1709  in 
Paris.  Schüler  von  Claude  Fran^ois,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Holland  und 
Italien.  Er  ist  hauptsächlich  durch  ein  Biographisches  Künstlerlexikon  bekannt,  das 
aber  ziemlich  weithloa  ist.    P.  radierte  das  Bildniss  des  Malers  C.  A.  Dufresnoy. 

Pilgram,  Engen,  Maler,  geb.  1814  in  Stuttgart.  Er  malte  Allegorien  und 
Genrebilder. 

Pilgram,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1814  in  Stuttgart,  Schüler  von  Morff,  Amer- 
1  i  n  K  und  der  Wiener  Akad.,  auch  in  Paris  gebildet.  Er  malte  decorative  Arbeiten 
im  Treppenhaus  des  Stuttgarter  Schlosses,  der  Villa  bei  Berg  (12  Monate),  im  Schloss 
zu  Baden  -  Baden  und  in  der  Klostcikirche  zu  Lorch.  Ferner  restaurirte  er  die 
Schauseite  des  alten  Ständehauses  zu  Stuttgart  und  malte  Genrebilder. 

Pilgrim,  Johanr  llricb,  s.  Wechtlin. 

Piliiiski,  Aaam  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  24.  Dec.  1810  io  Macie- 
jowice,  t  nach  1875.  Sr  kam  in  jungen  Jahren  nach  Frankreich  und  gründete  1840 
in  Clermont-Ferrand  eine  lithographipche  Anstalt,  in  der  er  auf  eine  von  ihm  selbst 
erfundene  Weise,   mittelst   der  sogenannten  Homographie,    alte  Drucke   und    Stiche 


440  rilkington  —  Pilon 

reproaucirle.     Von  ihm :    Hetroan    S.  Czarniecki   (Kupferstich),     Einnahme  von  Ger- 
truydenbera,    Radierung  nach  Lecomte  u.  A.  m. 

Pilhinprtoii,  Sir  »illiam,  Banmeister  und  Maler,  geb.  1775,  f  1^50  in  Chevet 
Hall,  Wakefield  (Enpland).  Er  malte  als  Liebhaber  Landschaften  in  der  Weise  des 
R.  Wilson.    Nach  seinen  Plänen  wurde  Buttertou  Hall  in  Staffordshire  erbaut. 

Pillati,  Heinrieh,  Maler,  geb.  1832  in  Warschau,  f  14.  April  1894  das.  Er 
wurde  dort,  nachher  in  München  unter  Kaulbach  und  schliesslich  in  Rom  gebildet. 
Von  ihm :  Eroberung  von  Stawiszcze  durch  Czarniecki,  Künstlerturnier  (1853),  Die 
Scheidung  der  Völker,  Faust  nnd  Gretchen,  etc.,  auch  Illustrationen,  z.  B.  zu  Tripp 
lins  „Portugal". 

Pille,  Charles  Henri,  Maler,  geb.  1845  (?)  in  Essönaes  (Dep.  Aisne),  f  4.  März 
1897  in  Paris,  Schüler  von  F.  Barrias.  P>  malte  hifrtor^sche  Genrebilder,  z.  B.: 
Churfürst  Johann  P'riedrich  als  Gefangener  Karls  V.,  Die  Vorlesung  des  Dekretes, 
u.  s.  w.,  sowie  mehrere  gute  Bildnisse  z.  B. :  Benjamin  Constant  (1884),  Frederic 
Henriet  (1892).  P.  hat  sich  auch  als  Illustrator  vom  Don  Quixote,  von  V.  Hugos  Werken, 
ferner  für  die  Zeitschriften  Chat  noir,  Courrier  fran^ais  etc.  ausgezeichnet.  Med. 
Salon  1869,-  1872;  Kreuz  d.  Ehrenlegion  1882. 

rillement,  Jean,  Maler  und  Radierer,  geb.  1727  in  Lyoa,  f  26.  April  1808  das., 
studirte  in  Paris,  war  eine  Zeitlang  an  der  Gobelinsraanufaktur  beschäftigt,  bereiste 
dann  England,  Deutschland  und  Portugal  und  wurde  endlich  polnischer  Hofmaler, 
sowie  Hofmaler  der  Marie  Antoinette.  Er  malte  und  zeichnete  Landschaften,  von 
denen  die  Museen  zu  Besangon,  Bordeaux,  Edinborough,  Florenz,  Lyon,  Madrid,  Paris 
(Lonvrt;),  Wien  (Gal.  Liechtenstein),  etc.  Proben  besitzen.  P.  radierte  auch  einige 
Blupienstticke. 

Pillement,  Tictor,  Kupferstecher,  geb.  1767  in  Wien,  f  27.  Sept.  1814  in  Paris, 
Sohn  und  Schüler  des  Jean  P.  Er  arbeitete  Platten  für  Denons  „Voyage  eu  f^gypte", 
Fontaine  et  Perciers  „Maisons  de  Plaisance  de  Rorae",  für  das  Musee  Filhol,  das  Musee 
Fjan^ais,  die  Galerie  de  P'lorence,  etc.  und  hat  auch  viel  für  andere  Stecher  vorgeätzt. 

PiUiard,  Jacques,  Maler,  geb.  1811  (1814?)  in  Vienne  (Dep.  Isere),  f  10.  April 
1899  das.,  Schüler  von  Bonne fond  und  Orsel.    Er  malte  Historien  und  lebte  meist 
in  Rom.     Werke  von  ihm  in  den  Museen  zu  Bordeaux,  Gr^noble  (Christus  bei  Maria 
.und  Martha,  Geburt  Benjamins),  Lyon,  etc.     Med.  S.  Kl.  1843,  2.  Kl.  1844,  1848. 

Pilliet,  Ludwig,  Maler,  geb.  1817  in  Mainz,  Schüler  von  J.  Becker  am 
Städel'schen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.     Er  malte  sentimentale  Genrebilder. 

Pilo,  Carl  Gnstav,  Maler,  geb.  19.  März  1712  (6.  März  1713  ?)  auf  Göksäter- 
hof  bei  Runtuna  (Sodermanland),  f  2.  März  1792  in  Stockholm,  Sohn  und  Schüler 
eines  Olaf  P.,  dann  bei  Crisman  in  Stockholm  und  von  1734  —  36  in  Wien  gebildet. 
1741  Üess  er  sich  in  Kopenhagen  nieder,  wurde  Kadettenzeichenlehrer,  17'l5  Hof- 
maler und  1748  Prof.,  1771  Direktor  an  der  Akademie.  In  Folge  seiher  Annahme  des 
Wasa  Ordens  musste  er  Kopenhagen  verlassen,  wurde  1773  Mitglied  und  1778  Direktor 
der  Stockholmer  Akademie.  Von  ihm  Bildnisse,  z.  B. :  Frederik  V.  zu  Pferd,  Karoliue 
Mathilde,  Kronprinzessin  Luise  und  Geschichtsbilder,  z.  B. :  Krönung  Gustav  111.  (in 
Drottningsholm). 

Pilon,  (Pillen),  Germain,  Bildnauer,geb.  um  1 585  in  Paris  (in  Loue,  Dep.  Sarthe  V), 
t  3.  Febr.  1590  das.,  Schüler  seines  gleichnamigen  Vaters.  P.  war  vielleicht  der 
bedeutendste  Bildhauer  seiner  Zeit  in  Paris.  Von  1564 — 83  arbeitete  er  am  Grab- 
mal Heinrichs  IL  in  S.  Denis  Abtei,  1558 — 59  am  Grabmal  Franz  1.  das.  Für 
ersteres  schuf  er  die  schöne  Marmorgruppe  der  drei  Grazien,  angeblich  seine  erste 
grössere  selbptändige  Arbeit,  die  sich  jetzt  im  Louvre  befindet.  1585  arbeitete  er 
das  Grabmal  des  Ludovic  de  Birague  in  der  Kirche  Ste.  Catherine  du  Val  des  ]ßcolier8. 
1571  war  er  Hofbildhauer  Karls  IX.,  und  1573  wurde  er  Controleur  über  Skulptur 
und  Münze.  Von  ihm  ferner:  Decorative  Arbeiten  im  Fontainebleaucr  Park,  im 
Schloss  Auet,  etc.  Neben  den  genannten  3  Grazien  besitzt  das  Mus.  des  Louvre  noch 
zahlreiche  Werke  von  ihm  in  Stein,  Terracotta  und  Bronze;  Andere  in  den  Museen 
zu  Besancon,  Orleans,  Versailles,  etc. 

Pilon,  Oerrais,  Bildhauer,  geb.  nach  1560,  f  1595,  zweiter  Sohn  und  Schüler 
des  Germain'P.,  den  er  im  Amte  eines  „Controleurs  des  effigies'  ablöste. 

Pilon,  Jean,  Bildhauer,  geb.  nach  1560,  f  1606,  dritter  Sohn  und  Schüler 
des  Germain  P. 

Pilon,  Raphael,  Bildhauer,  geb.  1560  (?),  t  nach  1589,  Sohn  und  wahrschein- 
lich Schüler  des  Germ  ain  P.  1590  hatte  er  den  Titel  Meisterbildhauer  und  Baumeister 
des  Königs.    Er  unterstützte  seinen  Vater  beim  Mausoleum  für  den  Kanzler  Birague. 


Piloten  —  Pilsen.  441 

Piloten,  (gen,  Labadie),  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1844.  P.  radierte 
die  Bildnisse  Millais',  Moores  und  anderer  englischer  Künstler  und  hat  auch  viele 
Caricaturen  auf  Stein  gezeichnet. 

Pilotto,  Girolamo,  Maler,  geb.  vor  1570  (V)  in  Venedig,  f  16^*9  (?),  Schüler 
von  Palma  d.  J.  Er  schuf  das  bekannte  Bild  im  Dogenpalast  „Vermählung  des 
Dogen  mit  dem  adriatischen  Meer".  Von  ihm  ferner  S.  Biagio  (Hochaltar  der 
Fragliakirche  zu  Rovigo),  etc. 

Plloty,  Ferdinand  d.  Ae.,  Lithograph,  geb.  28.  Aug.  1786  in  Homburg, 
t  8.  Jan.  1844  in  München,  Schüler  von  Kellerhofen  und  Mannlich,  wendete 
sich  aber  von  der  Malerei  ganz  dem  Steindruck  zu.  1836  begann  er  mit  Jos.  Löhle 
(die  Firma  der  Beiden  besteht  noch  heute)  das  Galeriewerk  der  Pinakothek  und  von 
Schieissheim.  Weiterhin  veröffentlichten  sie:  König  Ludwigsalbum,  die  moderne  kgl. 
Privatgalerie,  die  Fortsetzung  der  Werke  G.  Bodmers,  etc. 

Piloty,  Ferdinand  d.  J.,  Maler,  geb.  9.  Oct.  1828  in  München,  f  21.  Dec. 
1895  das.,  Sohn  des  Ferdinand  P.  d.  Ae.,  Schüler  der  Münchener  Akademie  unter 
K.  Schorn,  weitergebildet  in  Rom,  Paris  und  Wien,  von  seinem  Bruder  Karl  T.  P. 
beeinSusst.  Von  ihm:  5  Fresken  im  Nationalmuseum  zu  München;  andere  im  Rath- 
haussaal  zu  Landsberg  am  Lech,  Heerschau  der  Königin  Elisabeth  (Maximilianeum, 
München),  Das  Urtheil  SaloraOnis  (für  Ludwig  II.),  Thomas  More  im  Kerker  (Gal. 
Wiesbaden).  Auch  Illustrationen  zu  Schiller's  Glocke,  zu  Shakspere;  ferner  einige 
Steindrucke,  etc.    Ehrenmitgl.  der  Münchener  Akad.;  Bayerische  Ludwigsmedaille,  etc. 

Piloty,  Karl  Theodor  yon,  Maler,  geb.  1.  Oct.  1826  in  München,  f  21.  Juli 
1886  in  Atnbach,  Sohn  und  Schüler  des  Ferdinand  P.  d.  Ae.,  studirte  dann  bei 
Schnorr  an  der  Münchener  Akademie.  Er  war  erst  in  der  lithographischen  Anstalt 
seines  Vaters  thätig,  besuchte  1847  Venedig,  1852  Antwerpen  und  Paris,  wo  er  sich 
an  Delaroche  lehnte,  besonders  aber  auch  von  den  Belgiern  Gallait  und  Biefve  be- 
einflusst  wurde.  1856  wurde  er  Prof.,  1874  Direktor  der  Akademie  und  hat  ein 
seltenes  Talent  in  seiner  Lehrthätigkeit  gezeigt.  Er  wurde  der  angesehenste  Maler 
geschichtliche  Darstellungen  in  Deutschland.  Von  ihm:  Gründung  der  kathol.  Liga 
(Maximilianeum,  München),  Königin  Maria  von  Neapel  in  Gaeta  (Fresko,  National- 
museum das.),  Seffi  an  der  Leiche  Wallensteins  (Neue  Pinakothek  das.),  Thusnelda 
(ebenda),  Monachia  (Allegorie  im  Rathhaus  das.),  Nero  (Mus.  Budapest),  Studienkopf 
zu  Nero  (Mus.  Stuttgart),  Galilei  im  Kerker  (Mus.  Köln).  Andere  in  den  Gal.  zu 
Hannover,  Königsberg,  Berlin,  Wien,  in  der  Scbackgalerie,  etc.  P.  lieferte  auch 
Zeichnungen  zu  Schillers  Gedichten,  etc.,  nebst  einigen  Radierungen  (Wallenstein 
auf  dem  Weg  nach  Eger,  Tanzkarte,  Violinspieler).     Eljren-Doctor.  _ 

Pils,  Edonard  Aini6,  Maler,  geb.  1823,  f  1852,  Schüler  der  Ecole  des  beaux- 
arts,  Bruder  des  Isidore  A.  A.  P.  Voa  ihm:  Poesie  (1847),  Stillleben  (Mus.  Bayeux), 
Bildnisse,  Interieurs,  etc. 

Pils,  Isidore  Alexandre  Augnstin,  Maler,  geb.  7.  Nov.  1815  (19.  Juli  1813?) 
in  Paris,  f  3,  Sept.  1875  in  Douarnenez,  Schüler  von  Lethiöre  und  Picot  an  der 
]£cole  des  beaux-arts.  1838  gewann  er  den  Rompreis.  1863  wurde  er  Prof.  an  der 
i)cole  des  beaux-arts,  1868  Mitgl.  des  Instituts.  Er  besuchte  Russland  während  des 
Krimkrieges  und  wandte  sich  darauf  mit  grossem  Erfolg  der  Militärmalerei  zu.  Von 
ihm  Rouget  de  l'lsle  singt  die  Marseillaise  (1849,  gelangte  in  das  Luxembourg-Mus.), 
Die  Schlacht  von  Alma  (1861  Versailles)  Bildniss  des  Admirals  de  Genouilly  (das.). 
Im  Graben  vor  Sebastopol  (1855  Bordeaux  Mus.),  Decorative  Gemälde  in  der  S.  Denis- 
kapelle der  Clotildeukirche  zu  Paris  und  in  der  Andreaskapelle  der  S.  Eustachius- 
kirche  das.,  Deckengemälde  im  Treppenhaus  der  grossen  Oper  das.,  auch  Bildnisse. 
P.  malte  ferner  Aquarelle  und  radierte  „Eingang-  der  Villa  Medici".  Der  Louvre 
besitzt  verschiedene  seiner  Zeichnungen.  Med.  2.  Kl.  1846,  1.  Kl.  1857;  Ehren- 
medaille 1861;  Kr.  der  Ehrenleg.  1'857,  Offizierskreuz  1867.  Seine  Biographie  von 
Becq  de  Foncquiöres  (Paris  1876). 

.  Pilsbnry,  R.,  Maler,  geb.  1830  in  Burslem,  f  1.  Sept.  1897  in  Longton.  Er 
wurde  als  Porzellanmaler  gebildet,  erhielt  eine  Lehrerstello  im  S.  Kensington-Institut 
und  verband  sich  endlich  mit  den  grossen  Töpferei-  und  Porzellanfabriken  von  Minton 
und  Gebr.  Moore.  Er  ist  einer  der  Pioniere  der  neuen  Entwickelung  des  decorativen 
Stils  und  malte  hauptsächlich  Blumen. 

Pilsen,  Franz,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1676  (1700  ?)  in  Gent,  f  1786 
das.,  Schüler  von  R.  van  Oudenaerde.  Er  bereiste  Italien.  Von  seinen  Blättern 
nennen  wir:  Martertod  des  Hl.  Blasius  (nach  G.  de  Craijer),  Die  Bekehrung  des  Hl. 
Bavo  (nach  Rubens),  etc. 


442  Pütz  —  Pine. 

Piltz,  Otto,  Maler,  geb.  1846  in  Allstedt  (Sachsen-Weimar),  studirte  in  München 
und  in  Weimar,  wo  er  später  Prof.  wurde.  1886  zog  er  nach  Berlin,  1889  nach 
München.  Er  malte  läppische  Genrebilder,  z.  B. :  Die  Suppe  kommt,  Vor  der  Haus- 
thür,  Die  Strickschule,  etc. 

Pilz,  Vincenz,  Bildhauer,  geb.  U.Not.  1816  in  Warnsdorf  (Böhmen),  f  28.  April 
1896  in  Wien,  Schüler  von  Bauer  und  Kähssmann  an  der  dortigen  Akademie, 
weitergebildet  auf  einer  italienischen  Stipendiumsreise  bei  Cornelius  und  Tene- 
rani.  1855  liess  er  sich  in  Wies  nieder.  Er  hatte  zuerst  die  Malerei  studirt.  Von 
ihm:  Neptun  im  Triumphwagen  (Wiener  Börse),  Pegasus  (Wiener  Hofoper),  Christus 
am  Kreuz  (1842  Silber,  S.  Stephan  zu  Wien,  Bronze  Arsenalkapelle  das.).  Vier 
Reliefs  (Kaiserhalle  im  Speyerer  Dom),  Wissenschaft  und  Handel  (Bronzegruppe, 
Windsor  Castle),  Kardinal  Kollonitz  (Statue,  Elisabethbrücke  Wien),  Vier  Evange- 
listen (Evangelische  Schule,  Wien) ;  auch  Werke  an  der  Hofoper,  Stiftskaserne,  Börse, 
Museum  und  anderen  Bauten  Wiens,  etc. 

Pinienow,  Nikolai  Stepanowitsch,  Bildhauer,  geb.  1813,  f  1865  (1862  ?),  Schüler 
der  St.  Petersburger  Akademie,  weitergebildet  in  Italien,  Sohn  des  Stepan  S.  P. 
Von  ihm:  Gesetz  und  Gerechtigkeit  (Statuen  Ifir  das  Senatsgebäude),  Fürst  Paskiewitsch- 
(Ueberlebensgrosse  Statue,  Warschau),  etc. 

Pimenow,  Stepan  Stepanowitsch,  Bildhauer,  geb.  vor  1800  (?),  f  1833,  tbätig 
in  St.  Petersburg,  wo  er  Prof.  an  der  Akademie  und  Collegienrath  wurde.  Von  ihm; 
S.  Wladimir  und  Alexander  Newsky  (Kathcdralkirche),  Homer  und  Plato  (Bibliothek), 
Der  Dniepr,  Die  Newa,  etc. 

Pinacci,  Giuseppe,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Siena,  Schüler  von 
Courtois.  Er  war  um  1640  thätig  erst  in  Neapel,  dann  in  Florenz  und  malte 
Schlachtenbilder  sowie  Historien. 

Pinagier,  Thomas,  Maler,  geb.  1616  (?)  in  Paris,  f  6.  Jan.  (Juni  ?)  1653.  Er 
gesellte  sich  zu  Lebrun,  als  dieser  die  Akademie  in's  Leben  rief.  Er  war  Calvinist 
und  malte  gute  Landschaften. 

Pinaigrier,  Robert,  Maler,  geb.  vor  1500  in  der  Touraine,  f  vor  1550  in 
Tours  (?).  Er  war  Glasmaler  und  vervollkommnete  die  Kunst,  indem  er  sie  mit  der 
Schmelzmalerei  verband.  1527 — 30  malte  er  den  Durchgang  durch's  Rothe  Meer  und 
Landschaft  mit  der  Stadt  Rom  im  Hintergrund,  für  die  S.  Hilariuskirche  zu  Charfres. 
Andere  Werke  von  ihm  in  den  Pariser  Kirchen  S.  fitienne  du  Mont,  S.  Gervais 
(Leben  der  Jungfrau),  S.  Merry  (Geschichte  Josephs),  S.  Jacques  de  la  Boncherie, 
etc.;  ferner  in  der  Sie.  Chapelle  de  Champigny,  etc.  —  Seine  vier  Söhne  Robert  II, 
Jean,  Nicolas  und  Lonis  waren  ebenfalls  in  Paris  als  Glasmaler  thätig.  Unter  ihnen 
war  der  drittälteste,  Nicolas,  angeblicher  Erfinder  der  Schmelzmalerei,  der  Bedeutendste. 
Werke  von  ihm  in  S.  Peter  zu  Chartres,  S.  Denis  zu  Paris,  Sa.  Anna  das.,  etc. 

Pinas.  Jan,  s.  Pynas., 

Pinonard  (Pinchart),  Emile  Aiignste,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1847  in  Cambrai, 
Schüler  von  Geröme  an  der  ficole  des  beaux-arts,  thätig  in  Paris.  Er  liefert  Zeich- 
nungen für  den  „Figaro  illustr^"  und  „Tlllustration".  Von  seinen  Bildern  nennen 
wir:  Verwundete  Venus  (1870),  Der  erste  Zahn  (1878),  Versuchung  des  Hl.  Antonius 
(1882).  Von  ihm  auch  das  Plakat  zur  nationalen  schweizer  Ausstellung  von  1896.  Med. 
8.  Kl.  1884. 

Pinchon,  JeanAntoiue,  Maler,  geb.  1770  in  Paris,  f  1850  das,  Schüler  von  Au- 
gustin und  Vincent.  Er  wurde  Hofmaler  der  Kaiserin  Elisabeth  von  Russland  und 
malte  Genrebilder,  namentlich  aber  Bildnisse  in  Miniatur  und  Oel.  1808  kehrte  er  nach 
Frankreich  zurück.  Von  ihm  Bildnias  der  Schauspielerin  Dupuis  (1810),  Bildniss 
des  Grafen  Delaborde  (Mus.  Versailles),  Austernfrühstück  (1822),  Drei  kleine  Savo- 
yarden  (1841)  etc. 

Pinnen,  Adolphe,  Lithograph,  geb.  vor  1850  in  Ro'morantin  (D6p.  Loire  et 
eher),  t  1884  im  Hospital  Bicetre  bei  Paris.  Von  ihm  Bildnisse  des  portugiesischen 
Königshauses,  Die  Badende  nach  Chaplin  (1868),  Der  Grenadier  der  Insel  Elba  nach 
H.  Vernet,  A.  nach  Linder,  G6rard,  Groonland,  Signol,  Staal,  etc.;  auch  heilige  Dar- 
stellungen und  Bildnisse. 

Pine,  John,  Kupferstecher,  geb.  1690  (?),  f  4.  Mai  1756  in  London.  Von  ihm 
229  Illustrationen  zu  einer  Horaz-Ausgabe,  die  Tapeten  im  Parlamentsgebäude  mit 
der  Zerstörung  der  spanischen  Armada,  Die  Feierlichkeiten  bei  der  Wiedererrichtung 
des  Ordens  von  Bath,  Selbstbildniss,  Bildniss  des  Garrick,  etc. 

Pine,  Robert  Edge,  Maler,  geb.  1742  in  London,  f  1790  in  Philadelphia  (Pa. 
ü.  S.  A.^,  Sohn  dSs  John  P.    Er  malte  erst  geschichtliche  Scenen  in  London,   dann 


Pine  —  Piugret.  443 

Bildnisse  in  Bath  und  stellte  darauf  Shakspere-IUustrationen  in  London  aus,  die 
keinen  Anklang  fanden.  Nun  zog  er  nach  Amerika,  wo  er  Bildnisse  malte.  Von 
ilim  Knud  verweist  seine  Höflinge,  Seeschlacht  des  Formidahle,  Georg  IL,  Garrick, 
Gen.  G.  Washington,  etc. 

Pino,  Simoii,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1772,  Sohn  des  John  P.  Er  raaltö 
Miniaturen  und  war  in  Bath  sowie  in  Italien  thätig. 

Pineda,  Rernardo  Simoii  de,  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  vor  1580 
in  Sevilla,  Schüler  des  L.  Ortiz.  Er  half  die  Akademie  zu  Sevilla  begründen;  seine 
Altäre  waren  berühmt,  k.  B.  in  der  Kathedrale  (Antoniusaltar),  Augustinerkloster 
(Hochaltar),  Caridad  Hospital  (desgl.). 

Pineda,  Francisco  Perez  de,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1640 
in  Sevilla,  Scbüler  von  M  u  r  i  1 1  o.  Werke  von  ihm  in  Kirchen  und  Klöstern 
seiner  Vaterstadt.  —  Ein  Antonio  Perez  de  P.  war  im  16.  Jahrhundert  als  Maler 
thätig. 

Piuel,  Fdonard,  Maler,  geb.  vor  1850  (?)  in  La  Rochelle,  f  1884,  Schüler  von 
Gudin  und  Roqueplan.  Er  malte  Landschaften  und  war  eine  Zeitlang  Kustos  am 
Museum  seiner  Vaterstadt. 

Pinel,  Gnstaye  Nicolas,  Maler,  geb.  vor  1860  in  Riceys  (D6p.  Aube),  f  26.  Juni 
1896,  Schüler  von  Barrias  und  Bonnat.  Er  debütirte  im  Salon  1875  mit  Bild- 
nissen und  malte  seit  1884  Marinen,  seit  1887  Landschaften  aus  Tunis  und  Algier, 
z.  B.:  Der  Abend,  Holzvorrath.      Med.  3.  KL  1885,  bronzene  Med.  1889. 

Pinel  de  Grandchamp,  Victor,  Maler,  geb.  8.  Juni  1822  in  Paris,  f  "*ch 
1869,  Schüler  von  F.  Dubois.     Er  malte  fast  nur  Bildnisse,  meist  in  Pastell. 

Pinel  de  Grandchamps,  Louis  flmile,  Maler,  geb.  1831  (?),  t  13.  März  1894 
In  Beaune. 

Pinell,  Bronislawa,  Genre-  und  Bildnissmalerin,  geb.  2.  März  1865  zu  Sanok 
in  Polen,  Schülerin  von  Robert  Raab  und  Delug.  Sie  malte  Genrebilder,  z.  B. 
Adagio  (1893). 

Pinelli,  Bartolommeo,  Maler,  Radierer  und  Modellirer,  geb.  20.  Nov.  1781  in 
Rom,  f  1.  April  1884  das.,  Schüler  der  dortigen  Sau  Luca-Akademie,  in  Bologna 
weitergebildet.  Er  malte  Genrescenen  und  Ansichten  von  Tivoli  und  Rom  in  Aqua- 
rell, modellirte  Volkstypen  in  Gips,  wurde  aber  besser  durch  seine  Zeichnungen  und 
Radierungen  bekannt.  Von  letzteren  nennen  wir  Illustrationen  zu  Vergil,  Dante, 
Tasso,  Cervantes  und  Ariost;  eine  Sammlung  malerischer  Trachten,  100  Bl.  zur 
griechischen,  152  zur  römischen  Geschichte;  die  Fresken  in  der  Sa.  Maria  Maggiora- 
Kathedrale  nach  B.  Biagio,  G.  Pippis  Zeichnungen  zu  Aretinos  Sonnetten,  etc.  Von 
ihm    auch    Steindruckillustrationen  zu  Manzonis  Verlobten. 

Pinet,    Nicolaes,    Zeichner    und  Kupferstecher   unseres  Jahrhunderts,  geb.    in 
Lüttich,    f  im  Juli  1842    in  Namur.    Er    studirte    in  Lüttich    und   besuchte    darauf 
Rom.     Er  wurde  Direktor  der  Zeichenschule  in  Namur.     Von  seinen  Platten  nenn 
wir    „Das  19te  Jahrhundert"    und  „Jungfrau   mit  der  Blumenkrone",. 

Pingo,  Lewis,  Medailleur,  geb.  vor  1777,  f  1830,  Sohn  des  Thomas  P.  Er 
lebte  in  England  und  war  kgl.  Münzgraveur. 

Pingo,  Thomas,  Medailleur,  geb.  vor  1725  in  Italien,  f  1776.  Er  kam  nach 
England  und  wurde  Münzgraveur  Georgs  III.  Er  modellirte  einige  Schlachten  für 
Wedgwood.  Von  seinen  Medaillen  nennen  wir  die  auf  Friedrich  d.  Gr.,  Stanislaus 
August  von  Polen,  auf  den  Prätendenten  (1750). 

Pingret,  Edouard  Henri  Tlieophile,  Maler  und  Lithograph,  geb.  30.  Sept.  1781 
in  St.  Quentin  (Dep.  Aisne),  f  1875,  Schüler  von  David  und  Regnault.  1810—20 
war  er  in  Paris  thätig.  Später  wurde  er  Zeichenlehrer  in  St.  Quentin.  Von  ihm  Tod 
der  Waise  (1821  Mus.  Cambrai),  Gefangennahme  des  Petit  St.  Bernard  (1836  Mus.  Ver- 
sailles), Schlacht  von  Sintzheim  (1837  ebenda),  Schlacht  von  Lioreus  (1888  ebenda), 
Margarethe  von  Frankreich  führt  die  Ungarn  auf  den  Kreuzzug  (1839  ebenda),  Ein- 
nahme von  Albare  (1845  das.),  Louis  Philippe  und  Victoria  in  Windsor  (Mus.  Besan- 
nen). Von  seinen  Steindrucken  nennen  wir  Pyrenue'es  (40  Kostümplatten  1834), 
Kostüme  in  Baden  (26  PL  1834),  Reise  Louis  Philippes  nach  Windsor  (1844),  Ueber- 
reste  des  Schlosses  LavalUfere,  Bildnisse,  etc.  Med.  2.  KL  1824;  Kr.  der  Ehren- 
legion  1839. 

Pingret,  Joseph  Arnout  Bildhauer,  geb.  1798  in  Brüssel,  t  nach  1855,  Schüler 
von  Bosio.  Er  schuf  besonders  Medaillen,  z.  B.  auf  Isabella  IL  von  Spanien,  auf 
die  Colonisation  von  Algerien,  Hochzeitsmedaille,  u.  a.  m.  Von  ihm  ferner  die 
Gruppe  Trennung  Abelards  von  Heloisen,  etc.    Mitglied  des  Instituts, 


444  Pinhas  —  Pinturicchio, 

PinliBS,  Salomon,  geb.  vor  1770,  f  1837  in  Cassel,  wo  er  seit  1789  Hofminia- 
■turmaler  war.  —  Sein  Sohn  Dr  Jacob  P.,  geb.  im  August  1788,  war  Anfangs  auch 
Maler,  wendete  sich  aber  bald  politischer  Thätigkeit  zu. 

PinDOck,  figide,  Glasmaler,  geb.  vor  1440,  f  vor  dem  17.  Dec.  1496  in  Löwen, 
wo  er  thätig  war. 

Pino,  Marco,  (Marco  da  8ieua),  Baumeister  und.Maler,  geh  um  1520  in  Siena, 
t  um  1587,  Schüler  von  BuoDaccorsi  und  Ricciarelli ,  wurde  Anhänger  und  guter 
Nachahmer  vpn  Buonarotti.  Er  war  in  Rom,  1557—8  in  Montecassino  und  1560  bis 
1687  in  Neapel  thätig.  Von  ihm:  Pietä  (Rom,  Sa.  Maria  di  Ära  Coeli),  Scenen  aus 
dem  Leben  Jesu,  und  der  Hl.  Maurus  und  Placidus  (Fresken  in  der  Benedictinerkirche 
zu  Montecassino),  Kreuzabnahme  (Neapel,  S.  Giovanni  de'Fiorentini),  Die  Verkündigung 
(ebenda),  Ungläubiger  Thomas  (Dom  das.),  Die  Beschneidung  (1574  S.  Domenico  Mag- 
giore  das.),  etc.  Von  seinen  Bauten  nennen  wir  die  neapolitaner  alte  Jesuskirche 
und  das  dazu  gehörige  Collegium. 

Pino,  Paolo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1565  in  Venedig.  Er  war 
einer  der  späteren  Nachahmer  Bellinis.  Ein  Bildniss  von  ihm  befindet  sich  in  denUffizien 
zu  Florenz. 

Pino  da  Messina,  s.  Messina. 

Pinoff,  Marie  Elisabeth,  Malerin,  geb.  17.  März  1855  in  Breslau,  studirte  in 
Breslau,  München  und  Berlin,  wo  sie  sich  niederliess.  Sie  malte  Bildnisse  und  Genre- 
bilder. 

Pinson,  M.,  Wachsbossirer,  geb.  1746,  f  1828  in  Paris.  Er  war  Chirurg  und 
schuf  hauptsächlich  anatomische  sowie  naturgeschichtliche  Modelle,  hat  aber  auch 
einige  Bildnisse  bossirt. 

Pinson,  Nicolas,  Maler  und  Radierer  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1640  in 
Valence  (Ddp.  Drome).  Er  studirte  in  Rom,  wo  er  1666  die  Decorationen  für  die 
Leichenfeier  der  Anna  von  Oesterreieh,  sowie  die  Geschichte  des  Hl.  Ludwig  für  die 
S.  Louis-des-Fran^aiskirche  schuf.  Zurückgekehrt  nach  Frankreich,  kam  er  1672  nach 
Aix,  wo  er  in  der  Kapelle  und  dem  Parlamentspalais  malte.  P.  malte  in  der  Weise 
Berrettinis  und  radierte  in  der  des  Maratta.  Von  ihm  ferner  Bihiniss  des  Arztes 
Famin  (Mus.  Versailles),  Der  junge  Tobias,  Himmelfahrt  Mariae  (Rad.),  Der  todte 
Christus  (desgl.),  etc. 

Piussio,  Sebastiano,  Kupferstecher,  geb.  1721  in  Paris,  t  «ach  1755.  Er  stach 
Bildnisse. 

Pintelli,  Baccio,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1470  nnd 
1490  in  Florenz,  nachdem  er  zuvor  unter  Sixtus  IV.  zu  Rom  gearbeitet  hatte.  Er 
nähert  sich  der  Art  des  Brunelleschi.  Von  ihm  Theile  des  Palastes  des  Grafen 
Federigo  II.  zu  Urbino,  Die  Kirche  Sa.  Maria  della  Grazie  bei  Sinigaglia  (für  den 
Herzog  Gio.  della  Rovere),  S.  Agostino  (Rom),  S.  Pietro  in  Montorio  (das.),  Sa.  Maria 
del  Popolo  (das.).  Die  Vorhalle  von  S.  Pietro  in  Vincoli,  etc. 

Pinturicchio  (  das  Malerchen),  Bernardiiio,  (gen.  Lo  Sordicchio  wegen  seiner 
Taubheit),  eigentlich  Bernardino  di  Betto  di  Biagi,  hervorragender  Maler  des 
Quattrocento,  geb.  1454  (?)  in  Perugia,  f  11.  Dec.  1513  in  Siena,  vielleicht  Schüler 
des  Fiorenzo  di  Lorenz o.  Er  wurde  neben  Pietro  Vannucci  der  ächteste  und 
beste  Vertreter  Peruginesker  Kunst  und  malte  fast  ausschliesslich  in  Tempera.  1484 
arbeitete  er  mit  Vannucci  in  der  Sistina  zu  Rom  und  in  anderen  Bauten  dort; 
1491—92  malte  er  Fresken  im  Dom  zu  Orvieto,  1492—94  malte  er  im  Vatican,  1495 
im  Castel  Sant'Angelo  und  in  der  Bufalini-Capelle  der  Sa.  Maria  Aracoelikirche, 
1501  schuf  er  Fresken  für  Sa.  Maria  Maggiore  zu  Spello.  1502—7  malte  er  Scerven 
aus  dem  Leben  des  Papstes  Pius  II.  (eines  Piccoloraini)  in  der  Bibliothek  des  Sieneser 
Doms,  z.  Tb.  wahrscheinlich  nach  R.  Santis  Zeichnungen.  Biagis  letzte  Arbeit  war 
ein  kleiner  kreuztragender  Christus  (1513,  jetzt  im  Pal.  Borromeo  zu  Mailand).  Er 
soll  in  Noth,  von  seiner  Frau  verlassen,  gestorben  sein.  Biagis  eigentliche  Begabung 
war  mehr  die  eines  Miniaturmalers,  kraft  seiner  Sorgfalt,  Farbenfreude  und  Liebe 
für  Detail.  Er  musste  jedoch  umfangreiche  Werke  schaffen,  bei  denen  die  ArJjeit 
der  <jehülfen  mit  in  die  Wagschale  fällt.  Er  wurde  Hofmaler  des  Papstes  Alexander  VI. 
Neben  den  genannten  Fresken  führen  wir  ferner  von  ihm  an:  M^adonna  (1508  S.  Andrea, 
Spello),  Thronende  Madonna  (1498  Pinakothek  zu  Perugia),  desgl.  (Dom  zu  San- 
severino),  Krönung  der  Jungfrau  (Rom,  Vatican),  Hl.  Familie  (Akademie  zu  Siena), 
Reliquarium  mit  Heiligen  (Mus  Berlin),  Madonna  (das),  Die  Geschichte  der  Griselda 
(London  Nat.-Gal.),  Sa.  Catharina  (das.),  Ulysses  Wiederkehr  und  Andere  (das.),  Ma- 
donna mit  Heiligen  (Louvre,  Paris),   etc.    Von  Einigen   wurde   das    berühmte   sogen. 


Pinu8  —  Piper.  445 

Skizzenbuch  R.  Santis  zu  Venedig  dem  Biagi  zugeschrieben.  —  S.  Biographie  von 
Vermiglioli  (Perugia  1837). 

Pinns,  Cornelius,  Maler  des  ersten  Jahrhunderts  vor  Christus,  thätig  zu  Born 
unter  Vespasian  um  70  v.  Chr.  Geb.  Mit  Attias  Priscus  schmückte  er  den  Honos 
et  Virtus  Tempel  au  der  Porta  Capena  aus. 

Finwell,  George  John,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  26.  Dec.  1842  in  London, 
t  8.  Sept.  1875,  Schüler  der  Kunstschule  von  Heatherly  in  London,  von  Fred. 
Walker  beeinflusst.  Er  lieferte  Holzschnitte  für  illustrirte  Journale,  z.  B.  für 
Once  a  week,  Good  words,  Sunday  Magazine,  London  Society ;  ferner  illustrirte  er  den 
Vicar  of  Wakefield  (Dalziel,  1864)  und  schuf  Aquarelle  zu  Wayside  Poesies  von 
Dalziel,  zu  den  Gedichten  von  Jean  Ingelow,  Ballads  of  the  Affections  von  Buchanan, 
etc.  Später  legte  er  sich  auf  die  Aquarellmalerei  und  stieg  sein  Ruhm  besonders 
nach  seinem  Tode.  Von  ihm  Der  Rattenfänger  von  Hameln  (1869),  Der  Sitz  im 
Park  (1869),  Das  Elixir  der  Liebe  (1870),  Wir  zankten  uns,  meine  Frau  und  ich  (1875), 
Das  saraceniscbe  Mädchen,  etc.  Mitgl.  der  englischen  Aquarellisten-Gesellschaft  (1871), 
Ehrenmitgl.  der  belg.  Aquarellisten-Gesellschaft  (1871). 

Pinz,  (Pintz),  Johann  Georg,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1697  (?),  f  1767- 
Er  war  in  Augsburg  thätig  und  arbeitete  für  die  Verleger  Martin  Engelbrecht  u.  A. 
Von  ihm  Ansicht  von  Breslau,  Bildniss  des  Johann  Daniel  Preissler,  Cartoucben 
nach  Jeremias  Wachsmuth,  Allegorien  nach  Paul  Decker,  etc. 

Piola,  Domenico,  Maler  und  Radierer,  geb.  1628  in  Genua,  f  1703  das., 
Bruder  und  Schüler  des  Pellegrino  P.,  auch  bei  Cappellino  gebildet.  Mit 
V.  Castello  schmückte  er  die  Wände  von  Sa.  Martha  und  Sa.  Maria  della  Passione. 
Später  malte  er  in  der  Weise  des  P.  Berrettini.  Kinder,  die  er  nach  den  Abgüssen 
des  Fiammingo  malte,  gelangen  ihm  besonders  gut.  Von  ihm  ferner  S.  Peter  am 
Thor  des  Tempels  (Carignano),  Bildniss  des  Jesuiten  H.  Durazzo,  des  Kardinals 
Durati,  etc.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  Paris  hält  den  Apfel,  Madonna, 
Geburt,  etc.  —  Seine  Söhne  Antonio  Maria  P.,  geb.  1654,  f  1715  und  Giambattista 
waren  auch  Maler,  ohne  viel  zu  erreichen. 

Piola,  Domeuico  d.  J.,  Maler,  geb.  1748,  f  1774,  Enkel  des  Domenico  P.  und 
letztes  Glied  dieser  Maler-Familie.     Er  malte  geringwerthige  Historien. 

Piola,  Giovanni  Gregorio,  Maler,  geb.  1583  in  Genua,  f  1625  in  Marseille. 
Er  malte  mit  Erfolg  Miniaturen. 

Piola,  Paolgirolamo,  Maler,  geb.  1666  in  Genua,  f  1724,  Sohn  und  wahr- 
scheinlich Schüler  des  Domenico  P.  Er  malte  in  der  Weise  der  Carracci.  Von 
ihm  SS.  Domenico  und  Ignazio  (Kirche  zu  Carignano),  etc. 

Piola,  Pellegrino,  Maler,  geb.  1617  in  Genua,  f  1640,  wahrscheinlich  Schüler 
des  Cappelino.  Er  wurde  mit  23  Jahren  ermordet,  hatte  es  aber  schon  zu  grosser 
Vollkommenheit  gebracht,  so  dass  seine  Madonna  (Samml.  Brignole),  dem  Andrea  del 
Sarto  zugeschrieben  werde.  Die  Copie  einer  Madonna  R.  Santis  von  ihm  befindet 
sich  in  der  Gal.  zu  Parma. 

Piola,  Pietro  Francesco,  Maler,  geb.  1565,  f  1600,  Schüler  der  Sof.  Anguis- 
ciola.     Er  ahmte  Luca  Cangiaso  nach  und  malte  Historien  und  Bildnisse. 

Piombo,  8.  Luciani. 

Piotrowski,  Maximilian  Anten,  Maler,  geb.  8.  Juni  1813  in  Bromberg, 
t  29.  Nov.  1875  in  Königsberg,  Schüler  von  W.  Hensel  in  Berlin.  Er  war  Pro- 
fessor der  Königsberger  Kunstakademie.  Er  malte  Wandbilder  im  Königsberger 
Bahnhof  und  in  der  dortigen  Universität.  Ferner  von  ihm  Polnischer  Aufstand 
(Mu8.  Chicago),  Ein  Wörtchen  (Mus.  Königsberg),  Selbstbildniss  (Posen),  Marie 
Antoinette  nimmt  vor  der  Hinrichtung  Abschied  von  ihrer  Familie,  Archimedes 
(Zeichnung,  Posen)  u.  A. 

Piotti-Pirola,  Caterina,  Kupferstecherin,  geb.  um  1800  in  Mailand,  f  nach  1830, 
Schülerin  von  Longhi.  Von  ihr  Linienstiche  nach  Angeli,  Buonvicino,  Cipriani, 
Luini,  Procaccini,  Sacchi,  Vecelli,  etc. 

Fipard,  Charles,  Maler,  geb.  1832  in  Versailles,  Schüler  von  Gigonx.  Er 
malte  und  zeichuete  viele  Bildnisse  und  Stillleben,  und  hat  auch  einige  Bildnisse 
lithographirt. 

Piper,  Carl  F.  A.,  Bildhauer,  geb.  17.  April  1856  in  Stettin,  Schüler  der 
Berliner  Akad.  unter  Wolff  und  Schaper,  studirte  1883—4  in  Rom.  Er  liess  sich 
in  Berlin  nieder.  Von  ihm  daselbst  Bär  (auf  der  Moabiter-Brücke),  Lampenträger 
(Friedrichsbrticke),  Paul  Gerhardt  (im  P.  G.  Stift),  ferner  schuf  er:  Milon  den  Stier 
tragend,  Grabdenkmäler,  Bildnissbüsten,  etc. 


446  Piper  —  Piranesi. 

Piper,  F.  Le,  s.  Le  Piper. 

Pippi,  Qinlio,  (auch  Ginlio  Roniauo),  eigentlich  Oinlio  di  Filippo  (=  Pippi) 
dei  Giannzzi,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1493  in  Rom,  f  1.  Nov.  1546  in  Mantua, 
bekanntester  Schüler  des  R.  Santi,  dessen  Vatikanische  Fresken  er  z.  Th.  aus- 
führte und  vollendete  (im  Konstantinsaal),  der  ferner  auch  mehrere  von  Santis  Ma- 
donnen mit  nur  leichten  Veränderungen  copirte.  Er  malte  ausserdem  Fresken  in 
den  Villen  Madama  und  Lanti,  im  Farnesischen  Pal.  und  in  der  Sa.  Trinitä  de'Monti- 
Kircbe.  Seit  1542  "war  er  selbständig  in  Mantua  thätig,  wo  er  Baumeister  des  Pal. 
del  Tfe  wurde,  dessen  Inneres  er  mit  dem  Gigantensturz  und  Scenen  zur  Fabel  Amor 
und  Psyche,  unter  Zuziehung  von  Schülern  schmückte.  Er  wurde  zum  Baumeister 
der  Peterskirche  in  Rom  berufen,  starb  aber  als  er  sich  eben  dorthin  begeben  wollte. 
Weitere  Wandbilder  sieht  man  von  ihm  in  Mantua  im  Herzogl.  Palast  (Diana,  Tro- 
janerkrieg), im  Dom  und  in  anderen  Kirchen ;  in  Rom,  in  Sa.  Maria  della  Navicella. 
Am  eigenartigsten  trotz  der  Manierirtheit  zeigt  sich  P.  in  seiner  Mantuaner  Zeit, 
wo  er  sich  von  R.  Santi  und  den  religiösen  Darstellungen  lossagte  und  mythologischen, 
phantasievollen  auch  sinnlichen  Bildern  sich  zuwaudte.  Auch  als  Decorationskünstler 
leistete  er  Vorzügliches.  Staffeleibilder  von  ihm  besitzen  die  Sammlungen  zu  Dresden, 
Florenz,  (Pitti,  Uffizieu),  London,  Neapel,  Paris,  Parma,  Rom  (Villa  Albaui,  Borghese, 
Colonna,  Vatican),  Wien,  etc.,  die  Kirchen  S.  Stefano  (Genua),  S.  Peter  (Rom),  Sa. 
Maria  dell'  Anima  (das.),  S.  Prassede  (das.),  etc.  Grosse  Bedeutung  hat  P.  auch  als 
Baumeister,  namentlich  für  Mantua,  wo  er  das  Städtebild  förmlich  veränderte,  Wasser- 
bauinspektor wurde  und  die  Aufsicht  über  die  öffentl.  Bauten  führte.  Von  ihm  dort 
ausser  dem  genannten  Pal.  del  Te,  Theile  des  herzogl.  Pal.,  sein  eigenes  Haus,  das 
Innere  des  Doms,  S.  Benedetto  (nahe  Mantua),  etc. ;  in  Rom,  die  Villa  Madama,  Casino 
der  Villa  Lante,  Pal.  Cicciaporci,  Pal.  Maccarani,  etc.  P.  hat  auch  eine  Bildhauer- 
arbeit, das  Grabmal  B.  Castigliones  in  Sa.  Maria  delle  grazie  vor  Mantua  geschaffen. 
S.  Biographie  von  C.  d'Arco  (Mantua  1838). 

Pippi,  Rafifaello,  eigentlich  Baffaello  Pippi  dei  Gianuzzi,  Maler,  Sohn  und 
Schüler  des  Giulio  P.,  geb.  1532,  f  1562. 

Pippicli^  Karl,  Maler,  geb.  25.  Sept.  1862  (1858?)  in  Wien,  thätig  das.,  Schüler 
der  dortigen  Akademie  unter  Eisen  men  ger,  Hu  ber,  König,  Müller  und  Wur- 
xinger.  P.  bereiste  Deutschland,  die  Oesterreichischen  Länder,  Noiditalien,  etc.  Er 
malte  militärisohe  Bilder  und  Bildnisse;  z.  B.  Unerwarteter  Besuch,  Gestürzt.  Von 
ihm  auch  die  Aquarelle  Herbstabend,    Rumänischer  Hirt,  u.  s.  w. 

Pippo,  Isaia  di,  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Pisa.  Er  war  für 
Papst  Pius  II.  thätig.  Von  ihm  Grabmal  Eugenios  IV.  (San  Salvatore  in  Lauro), 
Triumphbogen  des  Alfons  von  Arragonien,  Grabmal  der  Hl.  Monika,  Reiterstatuen  des 
Nero  und  der  Poppäa,  Maria  mit  Christus  und  Engeln.  Von  diesen  Werken  sind 
nur  2  erhalten  geblieben. 

Piquer,  Jo86,  Bildhauer,  geb.  1806  in  Valencia,  f  26.  August  1871  in  Madrid, 
Schüler  der  S.  Carlos-Akademie  zu  Valencia  und  der  S.  Fernando-Akademie  zu  Madrid. 
1836—40  war  er  in  Mexico,  1840  in  Paris  thätig.  Von  ihm  Die  Custodia  im  Es- 
corial  mit  100  Statuetten,  Basreliefs  und  einer  überlebensgrossenMadonneustatue,  Crucifix 
(Mexico),  Kg.  Ferdinand  (Reiterstatue  Barcelona),  Dreieinigkeit  (Carmenkirche,  Ma- 
drid), Jungfrau  und  Johannes  (Dom  S.  Jago,  Galicien)  Christofer  Columbus  (Cardenas 
auf  Cuba),  Königin  von  Frankreich  (Marmor,  in  Bronee  wiederholt),  etc. 

Piqnet  de  Brienne,  Maler,  geb.  18.  Sept.  1789  in  Paris,  f  ^ach  1846,  Schüler 
von  G.  van  Spaendonck  und  Vandael.  Er  malte  Blumenstücke  in  Aquarell. 
Med.  3.  Kl.  1846. 

Piranesi,  Francesco,  Kupferstecher,  geb.  1748  (1756?)  in  Rom,  f  27.  Jan.  1810, 
Sohü  und  Schüler  des  Giovanni  B.  P.  Er  stand  in  diplomatischen  Diensten  des 
schwedischen  Königs,  sowie  der  römischen  Republik,  musste  aber  zuletzt  mit  seinen 
Platten  (1733  an  der  Zahl)  nach  Neapel  fliehen,  wo  er  in  Gefangenschaft  gerieth  und 
durch  Napoleon  befreit  wurde.  P.  kam  auch  nach  Paris,  konnte  aber  dort  nicht 
richtig  Fuss  fassen.  Von  den  Hauptarbeiten  der  beiden  P.  nennen  wir:  Römische  Alter- 
tbümer  (220  PI.),  Das  Pantheon  (29  PI.),  Die  Trajan-  und  Antonin-Säulen  (30  PI), 
Paestum  (20  PI.),  Römische  Fontainen  (137  PI.),  Vasen,  Candelaber,  etc.  (112  PI.), 
Baalbeck,  Egypten,  Constantinopel    etc.  (200  PI.),   Italienische  Gemälde  (64  PI.),  etc. 

Pirane»!,  Giovanni  Battista,  Baumeister  und  Kupferstecher,  geb.  4.  Oct.  1720 
(1721?)  in  Venedig  (n.  A.  1707  in  Rom),  f  9.  Nov.  1778  in  Rom,  studirte  in 
Neapel  und  Rom  unter  Valerian  und  Vasi  und  liess  sich  in  letztgenannter  Stadt 
nieder,  um  die  antiken  sowie  die  modernen  Denkmäler  aufzunehmen.    Später  betrieb 


Piranesi  —  Pisa.  447 

er  den  Kunsthandel  das.  Berühmt  sind  seine  phantasiereichen  Zeichnungen  von  Ge- 
fängnissen und  Ruinen,  dann  seine  Wiedergaben  von  Zeichnungen  des  Barbieri. 
Wffgen  weiterer  Arbeiten  s.  unter  Francesco  P.  Von  seinen  Bauten  nennen  wir  die 
Kirche  des  Priorato  di  Malta  in  Rom  und  die  Restaurirung  von  Sa.  Maria  del  Popolo. 
Clemens  XIII.  adelte  ihn.  Mitglied  der  San  Luka-Akad.  1761;  Christus-Orden;  Mitgl. 
der  Arcadiscben  Akad.  und  der  Londoner  antiquarischen  Gesellschaft. 

Piranesi,  Laura,  Kupferstecherin  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1750  iu  Rom, 
Tochter  und  Schülerin  von  Giambattista  P.  Sie  arbeitete  gemeinschaftlich  mit 
Francesco  P.,  den  sie  auch  wohl  nach  Paris  begleitete.  Sie  radierte  Architekturen, 
z.  B. :  Das  Capitol,  Der  Severinabogen,  etc. 

Firchan,  Emil,  Maler,  geb.  21.  Mai  1844  in  St  Katharein  (Mähren),  Schüler 
von  C.  Rahl  und  der  Wiener  Akademie,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Italien, 
thätig  in  Brunn.  Von  ihm  Sterbender  Heiland,  Siesta,  Walküre,  Aus  dem  Leben 
Kaiser  Joseph's;  auch  Altarbilder,  Bildnisse  und  decorative  Gemälde.  Prof.;  mehrere 
Auszeichnungen. 

Pirie,  George,  Maler,  geb.  1866  in  Scilland  (V),  thätig  in  Glasgow.  Von 
ihm  Zugochsen,  Reitpferd  in  Texas,  Eine  Koppel  Pointers,  Weisse  Kaninchen  etc. 

Piringer,  Benedikt,  Kupferstecher,  geb.  1780  in  Wien,  f  29.  Nov.  1826, 
Schüler  von  F.  A.  Brand  und  Herzinger  an  der  Wiener  Akademie.  Er  schuf 
meist  Aquatint-Blätter,  z.  B.:  Heroische  Landschaft  (nach  J.  Genelli),  Landschaft  (nach 
Dughet),  Oesterreichische  Ansichten  (nach  Runk),  Ansicht  auf  Rügen  (nach  C.  D. 
Friedrich),  Mondnacht  (nach  J.  P.  Veith),  Mühle  (nach  Luise  Chotek),  etc.  Andere 
nach  Brand,  van  Bloemen,  Gelee,  Jandscha,  Kobell,  Molitor,  Schlegel,  etc.  und  viele 
Ansichten  nach  eigener  Zeichnung.     Mitglied  der  Wiener  Akademie. 

Pirisini,  SalTatorej  Baumeister,  geb..  1853  in  Tempio  (Sardinien  ?),  Schüler 
der  Akademie  in  Florenz,  wo  er  sich  niederliess  und  zahlreiche  Villen  und  Privat- 
häuser, auch  einige  Kapellen  baute. 

Pirnbanin,  Alexis,  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Basel.  Er 
wird  von  Papillen  als  Schüler  Holbeins  angesehen.  Vielleicht  ist  er  jedoch  iden- 
tisch mit  dem  Verleger  Adam  Petri. 

Piroli,  Tommaso,  Kupferstecher,  geb.  16.  Oct.  1750  in  Rom,  f  22.  März  1824 
das.,  studirte  in  Florenz,  wo  er  bis  1806  thätig  war.  Er  verbrachte  darauf  mehrere 
Jahre  (1806—16)  in  Paris  und  Hess  sich  zuletzt  wieder  in  seiner  Vaterstadt  nieder. 
Von  ihm  Attitüden  der  Lady  Hamilton,  Illustrationen  zu  Homer,  Dante,  etc.  nach 
Flaxman,  Die  Propheten  und  Sybillen  nach  Buonarotti,  Die  KonstantinsschJacht  nach 
R.  Santi.  Von  ihm  ferner  R.  Santi's  Stanzen-  und  Farnesina-Fresken,  Zeichenbuch 
nach  Buonarotti,  R.  Santi,  etc.,  Basreliefs  der  Villa  Albani  (118  Bl ),  Blätter  für  das 
Musee  Napoleon,  die  Gall.  Sommariva,  die  Gall.  Cicognora,  etc. 

Piron,  Alexis,  Maler,  geb.  1689  in  Dijon,  f  1773  in  Paris.  Das  Mus.  seiner 
Vaterstadt  besitzt  eine  Landschaftszeichnung  von  ihm.  — ■  Von  seinem  Bruder  Jean  P. 
findet  man  ebenfalls  eine  Landschaftszeichnung  im  Mus.  zu  Dijon,  wo  er  auch 
geboren  war. 

Piron,  Auguste,  Maler,  geb.  1816.  f  1895  in  Brüssel.     Er  malte  Genrebilder. 

Pirotte,  Olivier,  Maler,  geb.  1699  in  Lüttich,  f  1742  das.,  Schüler  von  R. 
Rendeux,  dann  von  B.  Luti  in  Rom  und  nach  dessen  Tod  (1724)  von  P.  Bianchi. 
1725  kehrte  er  nach  Lüttich  zurück,  ging  dann  aber  nochmals  in  die  Lehre  zu  L  e- 
moine  und  N.  N.  Coypel  in  Paris.  Von  ihm  Die  Marter  der  Hl.  Paulus  und 
Petrus  (Paulskirche  in  Lüttich),  Die  Apostel,  S.  Michael,  etc.  (S.  Denis  das.),  Heil. 
Familie  u.  s.  w.  (S.  Joannes  Bpta.  Kirche  das.);  Andere  in  der  Sa.  Gandulphe-,  der 
Michaels-,  der  Sepulchriner-  u.  in  a.  Kirchen  das.    P.  war  auch  Musiker  und  Dichter. 

Pirsch,  A.,  Maler,  geb.  1858  in  Gradaz  (Krain),  Schüler  der  Zeichenakad.  in 
Graz,  studirte  auch  in  Venedig  und  Hess  sich  in  Graz  nieder.  Von  ihm  S.  Johann  rettet 
Kranke  aus  einem  brennenden  Spital  (Barreherzigenkirche  in  Graz),  Bildnisse,  etc. 

Pisa,  Alberto,  Maler,  geb.  im  März  1864  in  Ferrara,  Schüler  der  Akademie 
in  Florenz.  Sein  , Tempo  ladro"  gelangte  in  die  Natioual-Galerie  zu  Rom.  Von  ihm 
ferner  Betende  Alte,  Kircheninneres,  Die  Wäscherinnen,  Sa.  Maria  Novella  in  Florenz, 
etc.,  auch  Pastelle. 

Pisa,  Giunta  da,  s.  Ginnta  Pisano. 

Pisa,  Isaia  da,  Bildbauer  des  15.  Jahrhunderts.  Von  ihm  Das  Grabmal  des 
Papstes  Eugen  IV.  iu  S.  Salvatore  in  Lauro  (1447  Rom),  Grabmal  der  Hl.  Monica 
z.  Tb.  zerstört  (S.  Agostino),  S.  Andreastabernakel  gemeinschaftlich  mit  Paolo  Romano 
(Krypia  S.  Peter). 


448  Pisan  —  Pisano. 

Fisan,  H^liodore  Jofleph,  Maler  nnd  Holzschneider,  geb.  1822  in  Marseille, 
f  1890  in  Paris,  wohin  er  mit  11  Jahren  gekommen  war.  Er  malte  Aquarelle  Die 
alte  Eiche  (1881),  Junges  Mädchen,  ist  aber  hauptsächlich  als  einer  der  neuen  Meister 
des  Tonstichs  zu  nennen.  Man  lernt  ihn  kennen  beim  Durchsehen  von  6.  Dor6s 
Illustrationen  zu  Dantes  Höll*»,  zur  Bibel  and  zum  Don  Quixote,  zu  Balzacs  Contes 
drölatiques.  Kr.  der  Ehrenleg.  1883. 

Pisan  ello,  s.  Pisano,  Vittore* 

Pisani,  Giuseppe,  Bildhauer,  geb.  um  1759  zu  Carrara,  f  27.  Dec.  1889  in 
Modena,  studirte  in  Wien  wo  er  in  der  Folge  Zeichenlehrer  der  Herzogin  von 
Este  wurde  und  das  Denkmai  Schmidts  zu  üürrenstein,  ein  Basrelief  in  der  Villa 
Esterhazy,  Büsten,  etc.  fertigte.  1821  wurde  er  Direktor  der  Akademie  zu  Modena. 
Von .  ihm  ferner  Büsten  des  Herzogs  Fräncese  IV.,  der  Erzherzogin  Marie  Luise,  das 
Denkmal  Ercoles  111.,  das  des  Erzherzogs  Carl  Ambros  zu  Gran,  etc. 

Pisani,  Salyatore,  Bildbauer,  geb.  21.  Juli  1859  in  Mongiana  (€alabrien),  thätig 
in  Mailand.  Von  ihm  S.  Ambrosius  (Gipsstatue),  Thränen,  Das  Lächeln,  Büsten  von 
Liebig,  Wagner,  etc. 

Pisano,  Andrea  di  Ugolino  Nini,  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  zwischen 
1299  und  1305  in  Pontedera  bei  Pisa,  f  nach  1349  in  Orvieto.  Er  war  wahrschein- 
lich Geselle  des  Giovanni  P.  beim  Dom  zu  Pisa  und  wurde  1347 — 49  Dombau- 
,meister  in  Orvieto.  1330  med ellirte  er  die  eherne  Südthür  des  Baptisteriums  zu  Florenz 
mit  Scenen  zur  Geschichte  Jobannis  des  Täufers,  in  denen  sich  eine  eigenartige  Grösse 
und  Einfachheit  des  plastischen  Stils  offenbart.  Nach  1337  führte  er  nach  G.  di 
Bondones  Erfindung  die  Reliefs  an  den  unteren  Stockwerken  von  dessen  Campanile 
das.  aus,  die  eine  Art  Encyclopaedie  menschlichen  Thuns  bieten.  Von  ihm  ferner 
wahrscheinlich  die  Marraorstatuetten  Segnender  Christus  und  Sa.  Reparata  im  Museo 
di  Sa.  Maria  di  Fiore  das.  P.  soll  weiterhin  den  Palast  des  Herzogs  von  Athen  in 
Florenz  vergrössert,  1345  Mosaikarbeiten  in  Orvieto  geleitet  und  plastische  Werke 
für  den  Dom  zu  Carrara  und  Sa.  Maria  a  Ponte  in  Pisa  etc.  geliefert  haben. 

Pisano,  Giovanni,  Baumeister,  Bildhauer  und  Goldschmied,  geb.  um  1250  in 
Pisa,  t  1320  (?),  jüngster  Sohn  und  Schüler  des  Nico  ol  o  P.,  an  dessen  Kanzel  zu 
Siena  er  schon  1266  —  68  mitarbeitete  und  mit  dem  er  gemeinschaftlich  auch  den 
Brunnen  auf  dem  Domplatz  zu  Perugia  (1280  vollendet),  schuf.  Im  Gegensatz  zu 
seinem  antikisireuden  Vater  ist  er  durchaus  naturalistisch.  Er  will  Lebeuswahrheit 
mit  seelischem  Ausdruck  verbinden,  nicht  einem  stilistischen  Schönheitsideal  nach- 
gehen. Er  kann  als  einer  der  ersten  Vertreter  der  italienischen  Gothik  gelten.  Seit 
1284  war  P.  Oberbaumeister  am  Dom  zu  Siena  und  schuf  er  mindestens  den  Entwurf 
zu  dessen  Fassade,  wenn  er  sie  nicht  selbst  ausführte.  Sein  Meisterwerk,  das  welt- 
berühmte Campo  Santo  zu  Pisa,  fällt  in  die  Zeit  von  1278  bis  1283.  Ferner  gehören 
ihm  der  Ausbau  des  Domes  zu  Prato  und  der  Plan  zum  Castel  Nuovo  in  Neapel  an. 
Von  seinen  plastischen  Arbeiten  nennen  wir:  Die  Kanzel  in  S.  Andrea  zu  Pistoja  (1301), 
die  Kanzel  im  Dom  zu  Pisa  (1302 — 11),  Taufbecken  in  S.  Giovanni  Fuorcivitas  zu 
Pistoja,  desgl.  in  S.  Piero  vor  Pisa,  Madonna  (Arena  zu  Padua),  Statue  des  Scrovegno 
(das.),  Madonna  (Silberstatue  in  der  Cintola  Capelle  des  Doms  zu  Pratoj,  Madonna 
(über  der  Pforte  des  Baptisteriums  zu  Pisa),  Maria  mit  dem  Kind  (Halbfigur,  Campo 
Santo,  Pisa),  Maria  mit  dem  kleinen  Heiland  (Elfenbein,  Sakristei  des  Doms  zu  Pisa), 
Giganten  (1289  am  Portal  der  Kirche  San  Quirico  bei  Pienza),  Sibylle  (Seite  des  Doms 
zu  Siena),  etc.     Ausserdem  viele  Schulwerke. 

Pisano,  Oinnta,  a.  Ginnt a  Pisano. 

Pisano,  Niccolö,  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  um  1206  in  Apulien  (?),  f  um 
1280  (1278  ?)  in  Pisa.  Er  schliesst  sich  an  die  ältere  toskanische  Kunst  an  und  setzte 
eine  Art  verfrühter  Renaissance  ein,  indem  er  seinen  Formensinn  an  alten  Sarcophagen 
bildete  und  auch  manche  Figur  der  Antike  entlehnte.  Urkundlich  wird  bestätigt, 
dass  P.  als  Baumeister  in  Pisa  beschäftigt  war;  von  allen  den  ihm  zugetheilten  Kirchen 
ist  keine  wirklich  beglaubigt.  Am  Wahrscheinlichsten  bleibt  seine  Urheberschaft 
noch  bei  Sa.  Trinitä  in  Florenz  und  am  Dom  zu  Volterra  (Fassade  1254).  Dagegen 
können  wir  seine  plastische  Thätigkeit  besser  verfolgen.  1260  vollendete  er  sein 
Hauptwerk,  die  Kanzel  in  der  Taufkapelle  zu  Pisa.  Schon  früher,  1233,  schuf  er 
Skulpturen  (Kreuzabnahme  in  einer  Lünette),  für  das  Seitenportal  von  S.  Martino  zu 
Lucca.  Vom  1.  März  1266  bis  Nov.  1268  vollendete  er  mit  seinem  Sohn  Giovanni 
und  3  Schülern  die  Kanzel  im  Dom  zu  Siena.  1273  schuf  er  einen  Altar  im  Dom 
zu  Pistoja  (jetzt  verloren).  Am  Brunnen  auf  dem  Domplatz  zu  Perugia  arbeitete  er 
auch,  doch  ist  er  in  der  Hauptsache  das  Werk  seines  Sohnes. 


Pisano  —    Pistoja.  449 

Pisano,  NIno,  Bildhauer  des  14.  Jahrhunderts,  f  vor  1368,  älterer  Sohn  des 
Andrea  P.,  dem  er  schon  bei  den  Thüren  an  der  Tauf  kirche  behülflich  gewesen  sein 
soll.  Er  war  kurze  Zeit  Leiter  des  Dombaus  in  Orvieto  und  dann  wieder  in  Pisa 
thätig.  Er  zeigt  eine  mehr  anniuthige  geurehafte  Auflassung  als  Andrea  P.,  nament- 
lich in  den  Madonnen.  Seine  technische  Durchbildung  des  Details  ist  sehr  sauber. 
Von  ihm  Madonna  (südl.  Querschiff  von  Sa.  Maria  Novella,  Florenz),  Säugende  Ma- 
donna (Sa.  Maria  della  Spina,  Pisa),  Madonna  mit  Heil.  (Altar,  das.),  Grabmonument 
des  Erzbischofs  Salterello  (Sa  Caterina,  Pisa),  Gabriel  (Altar  in  der  Chorkapelle  das.), 
etc.     Er  schnitzte  auch  in  Elfenbein  und  war  Goldschmied. 

Pisano,  Tonimaso,  Baumeister  und  Bildhauer  des  14.  Jahrhunderts,  jüngerer 
Sohn  und  Schüler  des  Andrea  P.,  der  weder  an  Vater  noch  Bruder  heranreicht. 
Von  ihm  ein  Tabernakel  im  Campo  Santo  zu  Pisa  (ehemals  in  S.  Francesco)  und 
Grabmal  für  die  Gemahlin  des  Dogen  Giov.  dell'  Agnello  de'  Conti  (durch  Feuer  zu 
Grunde  gegangen).  Für  diesen  Dogen  entwarf  er  um  1364  den  Plan  zu  einem 
Palast. 

Pisano,  Vittore,  genr  Pisanello,  Maler  und  berühmter  Medailleur,  geb.  um 
1380  in  S.  Vigilio  (?)  am  Gardasee,  f  im  März  1466  in  Rom  (?).  Er  war  bis  1435 
in  Verona  ansässig,  etwa  von  1420  bis  1424  in  Venedig  thätig  und  besuchte  um  1430 
Pavia,  um  1433  Rom,  um  1435  (und  später  nochmals)  Ferrara,  1445  Rimini,  1446  (?) 
Mailand,  1447  (auch  früher)  Mantua  und  endlich  1448/9  Neapel.  P.,  einer  der  hervor- 
ragendsten Meister  Veronas,  hat  vielleicht  von  Altichiero,  Arangi  und  Dom. 
Veneziano  gelernt,  doch  weiss  man  über  seinen  Studiengang  nichts  Bestimmtes. 
Von  seinen  Gemälden  ist  das  "Wenigste  erhalten,  seine  Wandgemälde  im  Dogenpalast, 
(Saal  des  grossen  Raths,  Scenen  aus  der  Geschichte  Ottos)  z.  B.  wichen  späteren 
von  A.  Vivarini.  Wir  nennen  davon:  Madonna  mit  Heil.  (Londou  Nat.-Gal.),  An- 
betung der  Weisen  (Berlin  Mus.,  nicht  bezeichnet),  Verkündigung  und  2  Knappen 
(Verona,  S.  Fermo,  zweifelhaft),  S.  Georg  (Verona,  S.  Anastasia),  Bildniss  Leonellos 
d'Este  (Gal.  Bergamo)  und  Freskenbruchtheile  in  S.  Eustorgio  zu  Mailand  (zweifel- 
haft). Um  1430  schuf  P.  seine  ersten  Medaillen,  brachte  diese  Kunst  zur  höchsten 
Vollendung  und  begründete  einen  Ruf,  der  auch  heute  noch  ungetrübt  glänzt.  28  Me- 
daillen sind  auf  uns  gekommen,  darunter  neun  von  Leonello  d'Este,  fünf  von  Alfonso 
von  Aragon,  zwei  von  Inigo  d'Avalos,  zwei  von  Sigismund  Malatesta. 

Pischelt,  Ferdinand,  Bildhauer,  geb.  1811  in  Grafenstein,  f  1854  in  Prag  (?), 
Schüler  des  Wenzel  Prachner  in  Prag.  Im  dortigen  Rudolfinum  seine  Marmor- 
büste des  Grafen  von  Sternberg-Manderscheid  (ausgeführt  von  R.  Cellai). 

Pischinger,  Karl,  Maler,  geb.  8.  Mai  1823  in  Streitdorf  (Niederösterreich), 
t  26.  Oct.  1886  in  Liezen  (Steiermark).  Er  malte  Thiere,  namentlich  Hunde  und 
war  in  Wien  thätig.     Die  dortige  AkademielTalerie  besitzt  Werke  von  ihm. 

Pischon*  Marie,  geb.  Hupfelü.  Malerin,  i.'eb.  21.  Jan.  1856  in  Hünfeld 
(Hessen),  Schülerin  von  S  i  m  o  n  s  o  n  in  Dresden  und  I  h  1  ö  e  in  Kassel.  1877  zog 
sie  nach  London,  1880  nach  Düsseldorf,  IbüS  nach  Berlin.  Sie  malte  Genrebilder, 
besonders  aber  Bildnisse. 

Pisliiigen,  Hedwig,  Malerin,  geb.  1874  in  Wien,  thätig  das.  Sie  malte 
Blumen,  z.  B.  Chrysanthemen,  Copäen. 

Pison,  griechischer  Bildhauer  aus  dem  troezenischen  Kolauria,  Schüler  des 
Kritios  (nach  Brunn  Phidias),  lebte  zu  Anfang  des  4.  Jahrhunderts.  Er  schuf 
den  Seher  unter  den  Weihgebchenken,  welche  die  Ijakedämonier  wegen  des  Sieges 
von  Aegos-Potamoi  in  Delphi  aufstellten. 

Pissarro,  Camille,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1831  (1830?)  auf  der  Insel  St. 
Thomas  in  der  Normandie,  Schüler  von  Melbye  und  Corot.  Mit  Cezanne  und 
Sisley  gehört  er  zu  den  Hauptmeistern  des  „Pointillisme"  und  malte  mit  Vorliebe 
glühende  Sonnenlandschaften.  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir:  Landschaft  bei 
Montmorency  (1859),  Am  Ufer  des  Wassers  (1865),  Herbst  (1869)  F,r  schuf  an  die 
Hundert  Radierungen,  darunter  Apfelbäume  bei  Pontoiso,  Ansichten  von  Ronen, 
G&nsehirtin,  Schwatzende  Kinder,  etc. 

Pisson,  Jan  liaptist,  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  21.  März  1763  in  Gent, 
t  15.  Dec.  1818,  Schüler  der  kgl.  Zeichenschule  in  Gent.  In  seiner  Vaterstadt  er- 
richtete er  zahlreiche  Privatbauien,  wurde  Direktor  der  öffentlichen  Werke  und 
regelte  Strassen  im  ü^p.  Scheide.  Ferner  schuf  er  ein  Waterloodenkraal,  etc. 
Mehrere  gold.  Med. 

Pistoja,  (-ierino  da,  s.  Oerino  da  Pistoja. 

Pistoja,  Leonardo  da,  s.  Malatesta. 

Alljfemeiiie«  Küii.-t'.er-l.pxicon.     5.  Aiifl      3.   H«ii<l.  29 


450  Pistoja  —  Pitteii. 

Pistoja,  Paola  da,  s.  Signoraccio. 

Piston,  griechischer  Bildhauer  des  3.  Jahrhunderts  vor  Chr.  Er  schuf  für  den 
Tempel  der  Eintracht  in  Rom  einen  Ares  und  einen  Hermes. 

Pistorias,  Eduard  Karl  Gustav  Lebrecht,  Maler,  geb.  28.  Febr.  1796  in 
Berlin,  f  20.  Aug  1862  in  Karlsbad,  Schüler  von  Willich,  auch  von  der  Berliner 
Akademie.  1818 — 19  war  er  in  Dresden,  1827 — 29  in  Düsseldorf  Ihätig,  kehrte  dann 
nach  Berlin  zurück,  wo  er  1833  Mitglied  der  Akademie  wurde.  Er  malte  Genre- 
bilder, z.  B. :  Gesunder  Schlaf  (1839  Berlin,  Nat.  Gal.),  Geographiestunde  und  Andere 
(das.),  Bibellesen  (Mus.  Amsterdam),  Küfer  an  der  Tonne  und  Andere  (1834  Königs- 
berg Mus.),  etc.     P.  lieferte  auch  ein  Paar  Radierungen. 

Pistracci,  Benedetto,  Medailleur,  geb.  um  1780  (?)  in  Rom,  f  16.  Sept  1853 
in  Engleficld  Green  bei  Windsor.  1816  reiste  er  nach  London  und  wnrde  unterwegs 
in  Paris  als  Spion  verhaftet.  1871  wurde  er  Obermünzgraveur  in  London,  verlor  die 
Stelle  aber  einige  Jahre  darauf,  da  er  Chantreys  Büste  des  Königs  nicht  für  die 
Münzen  benutzen  wollte.  Von  ihm:  Bildniss  des  Prinz-Regenten  Georg  (Cameo), 
Georg  IV  (Jaspis),  Krönungsmedaille  (182Ü),  Medaille  auf  den  kön.  Besuch  in  Irland 
(1821),  Krönungsmedaille  auf  Victoria  (1837),  Watcrloomedaille  (1849),  etc.  Die 
Letztgenannte  wagte  er  nicht  zu  härten  und  existirt  nur  das  Modell  und  ein  Probe- 
abguss  in  weichem  Metall.  —  Eine  Helena  P.  und  eine  Maria  Elisa  P.,  vermuthlich 
seine  Töchter,  waren  als  Steinschneiderinneit  in  Rom  tbätig.  Von  ihnen  Bildnisse 
und  antike  Köpfe,  etc.,  in  Jaspis,  Agath,  Sardonix,  etc. 

Pitao,  Nicolaes  d.  Ae.,  Kupferstecher,  geb.  1634  in  Antwerpen,  f  1676  in 
Paris,  Schüler  von  C.  Galle  und  P.  de  Champaigne  in  Paris,  wohin  er  mit 
jungen  Jahren  kam  und  auch  bei  F.  de  Poilly  lernte.  Von  ihm:  A.  Petau  (nach 
Lefäbvre),  Heil.  Familie  des  Franzi,  (nach  R.  Santi),  Ludwig  XIV.  (nach  Le  F^vre.) 
Andere  nach  Barbieri,  Carracci,  Champaigne,  Mignard,  Villequin,  etc. 

Pitau,  Nicolaes  d.  J.,  Kupferstecher,  geb.  1670  in  Paris,  f  1694  das.,  Schüler 
von  G.  Edel  in  k,  Sohn  des  Nicolaes  P.  d.  Ae.  Er  gab  zu  grossen  Hoffnungen 
Berechtigung,  fröhnte  aber  zu  sehr  der  Vergnügungssucht  und  der  Völlerei,  in  Folge 
dessen  er  jung  verstarb.  Von  ihm:  Die  Bildnisse  des  Grafen  von  Toulouse  (nach 
Cobert),  Oliver  Cromwell,  etc. 

Pitkin,  Caroline  Tf.,  Malerin,  geb.  1858  in  New-York,  studirte  in  einer  dortigen 
Kunstschule.     Von  ihr:  Fische  (Aquarell). 

Fitloo^  Antoou  Sminck,  Maler,  geb.  1791  in  Arnheim,  f  im  August  1837  in 
Neapel,  Schüler  von  Hendrik  J.  van  Ameron.  Von  ihm ;  Ansicht  der  Georgs- 
kirche zu  Rom  (Mus.  Amsterdam),  Das  Kapitol  vom  Campo  Vaccino  aus  gesehen, 
Ansicht  von  Rom,  etc. 

Pitner,  Franz,  Maler,  geb.  11.  Oct.  1826  in  Wien,  t  Juni  1892  in  Bozen-Gries. 
Gebildet  auf  der  Wiener  Akademie,  in  Venedig  und  Rom.  Er  wurde  Zeichnungs- 
lebrer  der  Herzogin  von  Berry  und  malte  Aquarelle  (eins  im  Wiener  Hofmuseum), 
Bildnisse,  etc.     Auch  schuf  er  Chromolithographien.    Ord.  des  hl.  Ludwig  und  Franz. 

Pitocchi,  Matteo  da,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Venetien,  f  um  1700. 
Er  malte  Historien,  von  denen  sich  einige  in  Paduaner  Kirchen  befinden,  sowie  Bam- 
bocciaden. 

Pitonns,  s.  Pitioni. 

Pitri,  8.  Petri. 

Pitschmanii,  Josef  Franz  Johann,  geb.  1758  in  Triest,  f  1.  Sept.  1834  in 
Krzemifniec,  Schüler  der  Wiener  Akademie  unfl  seit  1787  deren  Mitglied.  1788 
kam  er  auf  Ver  »nlassung  des  Truchsessen  Czartoryski  nach  Korzec,  weilte  1794  in 
Warschau,  lebte  1795— i806  in  Galizien,  vorwiegend  in  Lemberg  und  wurde  1806 
von  Czacki  als  Zeichenlehrer  nach  Krzemieniec  berufen."  Von  ihm :  Herkules  bringt 
Admeten  Alccste  zurück  (Gal.  der  Wiener  Akademie),  Bildniss  des  T.  Czacki  (Pastell),  etc. 

Pitteri,  Giovanni  Marco,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1703  in  Venedig, 
t  1786  das.,  Schüler  von  J.  Baroni  und  A.  Faldoni.  Er  bildet  einen  eigen- 
artigen Stil,  wohl  mit  Anlehnung  an  Mellan,  aus,  der  die  Kreuzlage  verschmäht  und 
alles  mit  einer  Jjage  von  Strichen  die  in  den  Schatten  anschwellen,  auszudrücken 
sucht.  UebrigeDS  hat  er  auch  einige  Platten  geschaffen,  die  an  Morin  erinnern.  Hier 
löst  er  die  Linie  in  eine  Folge  von  kurzen  Hachuren  auf  und  erzielt  eine  merkwürdig 
ferbige.  Wirkung  (?.  B. :  Christus  am  Kreuz,  nach  Fiazzetta).  P.  arbeitete  besonders 
nach  Piazsetta,  z.  B.r  Selbsthildoiss,  Bildnisse  des  Goldoni,  Nogari,  Die  12  Apostel, 
Kreuzigung,  etc,  Von  ihm  ferner  Stiche  nach  Longhi,  Ribera,  Rusca,  Teniers, 
Tiepolo  u.  A. 


Piltoni  —  Pizzolo.  451 

Fittoni,  Battista,  Kupferstecher,  (gen.  Yincentino),  geb.  1520  (?)  in  Vicenza, 
t  nach  1584.  Mit  B.  Angelo  del  Moro  stach  er  50  Landschaften  nach  T.  Vecelli 
u.  A.  Von  ihm  allem  die  Illustrationen  zu  „Imagini  favolosi  ....!*  (Venedig  1585), 
Arabesken  und  Genien  (16  Bl ),  Crassus  von  den  Parthen  besiegt,  etc. 

Pittoui,  OioTanni  Battista,  Maler,  geh  1687  in  Venedig  (n.  A.  1690  in  Vicenza), 
t  1767  das.,  Schfiler  seines  Oheims  F.  P.,  an  den  Werken  der  Venezianischen  grossen 
Meister  weitergebildet.  Von  ihm  Martertod  des  Hl.  Thomas  (S.  Eustacio,  Venedig), 
Das  Wunder  der  Brode  (S.  Cosmo  della  Giudecca),  Der  Tod  der  Agrippina  (Dresdner 
Gal.),  Der  Tod  des  Seneca  (das.),  etc.     Er  soll  auch  radiert  haben. 

Pittori,  Paolo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  gen.  Paolo  del  Masaccio,  geb. 
in  Masaccio,  f  1590.  Werke  von  ihm  trifft  man  in  den  Kirchen  seiner  Vaterstadt.  — 
Ein  Lorenzo  P.  da  Macerata  war  um  1533  in  Macerata  als  Historienmaler  thätig. 

Pittorino,  Padre,  s*  Bisi,  Fra  Bonaventura. 

Pitts,  William,  Bildhauer,  geb.  1790  in  London,  f  16.  Apr.  1840  das.,  Schüler 
der  dortigen  Akademie,  weitergebildet  in  Rom.  Er  arbeitete  Einiges  gemeinschaftlich 
mit  Flaxman,  Stothard,  etc.  Von  eigenen  Arbeiten  nennen  wir  Erschaffung 
der  Eva,  Schild  des  Aeneas  (1828),  Die  Pleiaden  (1833),  Die  Herrscher  Englands 
(1837),  Zeichnung  zum  Nelsondenkmal  (1839),  Basreliefs  für  den  Buckingham  Palast, 
etc.  P.  illustrirte  auch  Euripides,  Horaz,  Ossian  und  Virgil  und  lieferte  zwei 
Aquatintblätter. 

Pitz,  Kaspar,  Maler,  geb.  1763  (?)  in  Zweibrücken  oder  Umgegend,  f  28.  Sept. 
1795  in  Prag.  Er  bereiste  Frankreich,  England  und  Italien  im  Auftrag  des  Herzogs 
von  Zweibrücken  und  brachte  viele  gemalte  und  gezeichnete  Ansichten  mit.  Vor  dem 
Einbruch  der  Franisosen  floh  ei  nach  Prag,  wo  er  unter  anderen  das  Bilduiss  des 
Staffirers  P.  Kranzer  schuf. 

Pitzner,  Max,  Maler,  geb.  27.  Apr.  1855  in  Parthenkirchen.  Er  liess  sich  in 
München  nieder  und  schuf  Genre-  und  Soldaten-Bilder,  z.  B. :  An  der  Ueberfahrt, 
Im  Spätsommer.     Bronzene  Med.  London  1884. 

Piwarslii,  Adolf,  Zeichner  und  Miniaturmaler,  geb.  um  1800,  f  Ti&ch  1835. 
Von  ihm  u,  A.  ein  Bildniss  des  Malers  und  Radierers  Plonski  (1836). 

Piwarski,  Johann  Felix,  Zeichner,  Lithograph  und  Radierer,  geb.  20.  November 
1794,  t  1859  in  Warschau.  Er  wurde  1818  von  Warschau,  wo  er  Conservator  des 
Üniversitäts-Kupferstichkabinets  war,  nach  Wien  zum  Studium  geschickt.  Nach 
seiner  Rückkehr  wurde  er  Zeichenlehrer,  bald  darauf  Professor  der  Malerei.  Von 
ihm  Mucius  Scaevola  (Kupferstich),  Stern  Erfinder  der  Rechenmaschine  (desgl.  nach 
Blank),  Türke  im  Turban  (1819),  Polnische  Künstlerbildnisse  (Lith.),  etc. 

Fixell,  Maria.  Malerin,  geb.  vor  1780,  f  nach  1810,  Schülerin  von  S.  Gilpin. 
Sie  malte  Landschaften  in  Oel  und  Aquarell. 

Pixis,  Tlieodor,  Maler,  geb.  1.  Juli  1831  in  Kaiserslautern,  Schüler  der 
Mttnchcner  Akademie  unter  P.  Foltz  und  W.  v.  Kaulbach;  auch  in  Italien  ge- 
bildet. Von  ihm  Huss'  Abschied  (Bern,  Mus.),  Calvin's  letzte  Unterredung,  3  Fresken 
im  Nationalmuseum  zu  München,  Glückliche  Fahrt,  Vor  und  nach  dem  ersten  Ball, 
Bildnisse  DölJingers,  Heyses,  JPettenkofers  u.  A. ;  besonders  auch  Illustrationen  zu 
Kinkels  Otto  der  Schütz,  Richard  Wagners  Opern.  Miltons  Verlorenes  Paradies, 
Schillers  Werken,  etc.     I.  Med. 

Pizzaro,  Antonio,  Maler  des  17,  Jahrhunderts,  f  nach  1618  (?),  Schüler  des 
Theotocopuli,  thätig  in  Toledo.  Von  ihm  im  Trinitarierkloster  dort  die  Gründung 
dieses  Ordens;  ferner  Geburt  der  Jui;jgfrau  (Sa.  Maria  in  Casarrtjbios),  etc.  In 
Mendozas  Leben  des  HI.  lldefonso  befinden  sich  3  Illustrationen  von  ihm,  die 
A.  Popma  gestochen  hat. 

Pizzi,  Angelo,  Bildhauer,  geb.  23.  Dec.  1775  in  Mailand,  f  23.  März  1819.. 
Von  ihm  Bildniss  der  Kaiserin  Marie  Louise  (Marmorbüste,  Acad.  Venedig),  Kaiser 
Franz  I.  (desgl.  das.). 

Pizzol«  OiovaccIiiBO,.  Maler,  geb.  1651  in  Bologna,  f  1733,  Schüler  von  B  o  r- 
boni.M.  Colonna  und  PasineHi.  Er  malte  Landschaften  und  decorative 
Gemälde. 

Pizzolo,  Niccolö,  Maler,  geb.  nach  1400,  f  um  1450  (?),  Schüler  von  Squar- 
cione,  den  er  bei  der  Ausschmückung  der  Ereraitanikapelle  zu  Padua  unterstützte. 
Von  ihm  dort  in  der  Apsis  Die  Himmelfahrt  Mariae,  Gottvater  und  die  Heil.  Chr«topher, 
Jakob,  Peter  und  Paul.  Er  soll  Mantegna  beeinflusst  haben.  Ferner  unterstützte 
er  Lippi  in  der  Podestil-Kapelle  zu  Florenz,  sowie  1446-48  Donatello  in  S.  Antonio 
2u  Padua. 


452  Plaas  —  Piano. 

Plaas,  Pieter  van  der,  s.  Pias. 

Plaatzer  van  den  Hüll,  Hubert  Willem,  Maler,  geb.  1810  in  Haarlem,  f  nach 
1848,  Schüler  von  Kruseman  in  Amsterdam.  Er  malte  Generebilder  und  Bildnisse. 
P.  war  besonders  als  Lehrer  in  Haarlem  thätig. 

Place,  Francis,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1650  in  Yorkshire,  f  1728 
in  York.  Er  studirte  erst  die  Rechte,  entwich  aus  London  1665  wegen  der  Pest  und 
widmete  sich  von  da  an  der  Kunst,  zwar  mehr  als  Dilettant,  doch  soll  er  ausser- 
ordentliches Talent  gezeigt  haben.  Da  er  nicht  professioneller  Künstler  war,  sind 
seine  Werke  äusserst  selten.  Von  Gemälden  sind  Stillleben  bekant.  Von  Radierungen 
und  Schabkunstblättern:  Karl  I.  (nach  van  Dyrk).  ,1.  Naylor,  Andere  Bildnisse  nach 
Greenhill,  Kneller,  Lely,  Veen,  Zoust,  etc.,  5  Vögel  (nach  Barlow),  Lesender  Mönch 
(nach  van  Dyck)  u.  A.  m.,  auch  Originalradierungen.  —  Ein  George  P.,  geb.  in 
Irland,  war  als  Miniaturmaler  erst  in  der  Heimath,  1791 — 97  in  London,  zuletzt  in 
Yorkshire  tbätig. 

Place,  Henri,  Maler,  geb.  r>,  April  1812  in  Paris,  t  «ach  1855,  gebildet  auf 
Reisen  in  der  Schweiz  und  Südfrankreich.  Von  ihm:  Kreidefelsen  bei  Dover  (ge- 
langte in's  Mus.  Luxerabourg.  Paris),  Vom  Sturm  überraschte  Fischer  (Mus.  Melun), 
Der  Rosenlauigletscher  (1849),  etc.  Med.  3.  Kl.  1827,  2.  Kl.  1848,  Kr.  der  Ehrenleg.  1855. 

Pläpp,  Hans  Jakob,  Maler  und  Zeichner  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Biel  (?), 
thätig  seit  etwa  1575  in  Basel,  wo  er  unzählige  Vorlagen  für  Glasmaler  zeichnete, 
darunter  eine  Apokalypsendarstellung  mit  Anlehnung  an  Dürer. 

Plaes,  (Pias,  Plasse),  David  van  der,  Maler,  geb.  11.  Dec.  1647  in  Amster- 
dam, t  18.  Mai  1704  das.,  wo  er  thätig  war.  Er  besuchte  auch  eine  kurze  Zeit  lang 
London.     Von  ihm  besitzt  das  Mus.  seiner  Vaterstadt  zwei  Bildnisse. 

Pläschke,  Moritz,  Maler,  geb.  1818  (?)  in  Strehlen,  f  5.  Juni  1888  in  Düssel- 
dorf, wo  er  thätig  gewesen  war  und  Genrebilder  malte. 

Plaetsen,  Jan  Gillis  van  der,  Maler,  geb.  22.  Nov.  1808  in  Gent,  t  5.  März 
1857  das.,  Schüler  von  Maes-Ganini,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Frankreich 
und  England.  Er  wurde  Prof.  an  der  Genter  Akademie.  Von  ihm  Franciscus  de 
Paula  (Michaelskirche  zu  Gent),  Karl  V.  und  die  Slatthalterin  Maria,  Martertod  des 
hl.  Vincenz,  Peter  der  Eremit,  etc. 

Pla^euiann,  Karl  Gustaaf,  Maler,  geb.  1805  in  Södertelje  (Södermanland), 
t  2.  Febr.  1868  in  Rom,  Schüler  der  Stockholmer  Akademie.  Er  reiste  über  Berlin, 
Dresden  und  München  nach  Florenz,  Hess  sich  1820  in  Rom  nieder  und  wurde  ein 
schwedisches  Gegenstück  zu  dem  Nazarener  Overbeck.  1855  kehrte  er  nach  Stock- 
holm zurück.  Seine  Werke  sind  Nachahmungen  der  toskanisch-umbrischen  vor- 
raffaelliscben  Kunst.  P.  hat  auch  Madrid  besucht.  Von  ihm  Hl.  Familie  (Mus. 
Stockholm),  Bildniss  des  Dom  Miguel  de  Braganza,  Copien  nach  R.  Santi  und 
T.  Vecelli  für  den  König  von  Württemberg,  Mythologien,  Genrebilder,  etc. 

Plannt,  Kinile,  (gen.  Marcellin),  Caricaturenzeichner  und  Lithograph,  geb. 
1825,  t  24.  Dec.  1887.  Er  behandelte  die  vornehme  Gesellschaft  und  zeichnet  sich 
seine  Auffassung  durch  Chic  und  Eleganz  aus.  Er  arbeitete  für  das  Journal  Amüsant 
und  L'Illustration;  gründete  dann  die  „La  vie  Parisienne".  Von  seinen  Werken  heben 
wir  hervor:  „Le  Tabac  et  les  fumeurs"  und  „Histoire  des  variatioos  de  la  mode  depuis 
le  XVI.  si^cle  jusqn'ä  nos  jours". 

Planat,  Pierre,  Maler,  geb.  1792,  f  im  Nov.  1866  in  Paris.  Er  malte  meist 
Bildnisse.    Von  ihm  forner  Maria  das  schlafende  Christuskind  betrachtend  (1841),  etc. 

Planer,  Gnstav,  Kupferstecher,  geb.  22.  Nov.  1818  in  Leipzig,  f  2.  April  1873 
in  Dresden,  Schüler  der  Leipziger  Akademie,  von  Kretzschmar  (ic  der  Lithographie) 
uud  von  Stcinla- Müller  im  Stich.  1840  besuchte  er  Italien.  Da  er  keinen  Ver- 
leger für  seinen  Stich  des  Abendmahls  nach  da  Vinci  fand,  erschoss  er  sieb.  Von 
ihm:  Die  heilige  Magdalena  (nach  Allegri),  Rubens'  Söhne  (nach  Rubens),  Piäta  (1862 
nach  Rothermund),  Christus  (nath  Cima  da  Conegliano),  Sa.  Maria  von  Egypten  (nach 
Ribera),  Rembrandt  und  Saskia  (nach  R,  v.  Rijn),  Moriz  Steinla,  etc.  Ehrenmitglied 
der  Dresdener  Akademie  (ISßGj. 

Planes,  Lui.s,  Maler,  geb.  um  1732  in  Valencia,  f  um  1810.  Er  wurde  Direktor 
der  S.  Carlos-Akademie. 

Planes,  Luis  Antonio,  Maler,  geb.  1765  in  Valencia,  f  1799,  Schüler  seines 
Vaters  Luis  1'.  und  von  F.  Bayeu  in  Madrid,  wo  er  die  goldene  Akademie-Med.  gewann. 
Von  ihm  Die  unbefleckte  Empfängniss  (Kirche  zu  Albalat),  etc. 

Plauo,  Francisco,  Baumeister  und  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Daroca, 
thätig    in    Saragossa.     Seine    Werke    werden    sehr    gelobt    und    findet    man  Arbeiteo 


Planson  —  Plattel. 


453 


von  ihm  in  dem  N.  Senora  del  Portillo  Sanctuarium  und  in  verschiedenen  Kirchen  zu 
Saragossa. 

Planson,  Joseph  Alphonse,  Maler,  geb.  21.  März  1799  in  Orleans,  f  oacl» 
1858.  Er  Hess  sich  in  Nimes  nieder.  Von  ihm  Blick  von  Sorrent  (1846),  Mühle 
nahe  Castellamare,  etc.,  hauptsächlich  aber  Blumen  uud  Stillleben. 

Plantet,  Hippolyte,  Maler,  geb.  21.  Juli  1829  in  Lons-le-Saunier  (Ddp.  Jura), 
Schüler  von  Gleyre  und  Ziem.  Von  ihm:  Die  Parabel  vom  Unkrautsäer  (1857), 
Cairo  (1869),  Barbier  in  Algier  (1882),  Italienerin  das  Kind  wiegend,  etc. 

Pias,  David  van  der,  s.  Plaes. 

Pias,  Pieter,  Maler,  geb.  2.  März  1810  in  Alkmaar,  f  1.  Oct.  1853  das., 
Schüler  von  Ä.  de  Visser,  J.  van  Ravenzwaaij  und  G.  Bodeman.  Er  malte 
Landschaften  und  Thierstücke,  und  war  auch  als  Lehrer  thätig. 

Pias,  Pieter  van  der,  (P.van  den  Plaas,  auch  Plass),  Maler,  geb.  um  1595  in 
Brüssel,  f  "»c^  1647,  Schüler  von  F.  de  Berdt,  bei  dem  er  1610  als  Lehrling 
stand.  Neun  Jahre  später  wurde  er  in  die  Gilde  aufgenommen.  Das  Mus.  zu  Brüssel 
besitzt  seine  Thronende  Jungfrau.  —  Ein  anderer  Pieter  T.  d.  P.  war  Bildhauer 
im  17.  Jahrhundert  und  scheint  unter  Anderem  in  England  thätig  gewesen  zu  sein. 
—  Ein  dritter  P.  t.  d.  P.  war  als  Kupferstecher  thätig. 

Plass,  Ernst  (Ludwig),  Maler,  geb.  20.  Juli  1855  in  Sterley  bei  Ratzeburg, 
Schüler  von  Krola,  Lauenstein  und  Jansen  an  der  Düsseldorfer  Akademie  und 
von  Schönleber  in  Karlsruhe.  Er  Hess  sich  dann  in  München  nieder.  Er  malte 
Marinen  und  illustrirte  Reiseberichte,  etc. 

Flassan,  Antolne  £mile,  Maler,  geb.  29.  Sept.  1817  in  Bordeaux,  thätig  in 
Paris.  Von  ihm  Das  Atelier  (Mus.  Fodor,  Amsterdam),  Stillleben  (Mus.  New-York),  Der 
Maler  in  seinem  Atelier  (1847),  Kupferstichliebhaber  (1853),  Die  Rückkehr  der  Amme, 
Ufer  der  Seine,  Ansicht  von  Algier,  etc.  Med.  3  Kl.  1852,  1857,  1859;  Kr.  der 
Ehrenleg.  1859. 

Plateau,  Antoine,  Maler,  geb.  19.  Jan.  1759  in  Doornijk  (Tournai),  f  19.  April 
1815.    Er  malte  Stillleben  und  decorative  Arbeiten  im  Schloss  zu  Laeken,  etc. 

Platbner,  Hermann,  Maler,  geb.  23.  Aug.  1831  in  Gronau  (Hannover),  Schüler 
von  A.  Tidemand,  R.  Jordan  und  der  Düsseldorfer  Akademie,  weitergebildet 
auf  Studienreisen  durch  Norddeutschland  und  den  Schwarzwald.  Er  Hess  sich  in 
Düsseldorf  nieder.  Um  1890  musste  er  wegen  Augenleidens  die  Kunst  aufgeben. 
Von  ihm  Ertappt!  (Mus.  Leipzig),  Hungrige  Gäste  (Mus.  Danzig),  Ertappt  auf  bösen 
Wegen  (Mus.  Lübeck),  Die  Kartenlegerin,  Die  gestörten  Spieler,  etc.,  auch  Bildnisse. 
Silb.  Med.  London  1876  und  1877. 

Piatina,  Giovanni  Maria,  Intarsienarbeiter  des  15.  Jahrhunderts,  aus  Cremona 
gebürtig.  Um  1480  fertigte  er  dort  die  Sakristeischränke  in  S.  Abbondio,  1482—90 
das  Chorgestühl  im  Dom  und  1490  dasjenige  im  Dom  zu  Mantua. 

Platner,  Ernst  Zacharias,  Maler,  geb.  1.  Oct.  1773  in  Leipzig,  f  14.  Oct.  1855 
in  Rom,  Schüler  von  Oeser,  studirte  weiter  in  Dresden  (1790),  Wien  (1797)  und 
Rom  (1800).  1823  wurde  er  sächs.  Agent  bei  der  päpstlichen  Regierung.  Er  war 
auch  Kunsthistoriker  und  wurde  Mitarbeiter  von  Bunsens  Beschreibung  der  Stadt 
Rom.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir  Lucrezia,  Verstossung  der  Hagar  und  Hagar 
und  Ismael. 

Plato,  Johannes,  Kupferstecher,  geb.  24.  April  1863  in  Colberg,  Schüler  der 
Berliner  Akademie  unter  H.  Meyer,  bereiste  Deutschland  und  Italien.  Von  ihm  Jagd- 
zug der  Diana  (nach  Rubens  u.  Snyders),  Salvator  Mundi  (nach  Van  Dyck),  Die  Jagd 
nach  dem  Glück  (nach  Henneberg),  verschiedene  Kunstvereinsblätter,  Bildnisse  (nach 
der  Natur  radiert),  etc.  Med.  II  Kl.  Antwerpen  1894,  Med.  Berlin,  London,  Chicago,  etc. 

Platt,  Charles  Adams,  Maler  und  Radierer,  geb.  1861  in  New-York,  Schüler  von 
Boulanger  und  Lefebvre  in  Paris,  wo  er  sich  längere  Zeit  aufhielt.  Von  ihm 
Holländischer  Canal.  Besonders  bekannt  wurde  er  durch  seine  Radierungen  (bis 
1889,  109  Bl.  die  R.  A.  Rice  beschrieben  hat),  z.  B.  „The  market  ship,  St.  John's 
N.  B.  at  Ebbtide",  drei  Ansichten  von  Honfleur,  Dordtrecht,  Buttermilk  Channel, 
Die  Brooklyn-Brücke,  etc. 

Platt,  James  C,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  t  24.  Dec.  1882  in  Brooklyn 
(N.  Y.  U.  S.  A.).  Er  malte  Bildnisse,  Landschaften  und  Stillleben. 

Plattel,  Henri  Daniel,  Maler,  geb.  1803  in  Genf,  f  4.  Mai  1889  (1859?),  th&tig 
in  Genf.  Er  war  Sohn  französischer  Eltern  und  Schüler  von  Bertin  und  R§mond. 
Er  malte  Landschaften,  Ansichten  aus  der  Schweiz,  geschichtliche  und  militärische 
Bilder,  etc.    Ferner  hat  er  auch  Caricaturen  gezeichnet. 


454  Plattenberg  —  Platzer. 

Plattenberg,  (P]atten«Berch,  Plattemontagne),  Clande  ran,  Maler,  geb. 
29.  Juni  1679  in  Paris,  f  18.  Oct.  1736  das.,  Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  des 
Nicolaes  von  P.    Er  brach'e  es  nicht  über  einen  bescheidenen  Rang  hiaaus. 

Plattenberg)  (Platten-Berch,  Plattemontagne);  Mathiaa  yan,  Maler  und 
Kopferstecher,  geb.  1600  (um  1608?)  in  Antwerpen,  f  19.  Sept.  1660  in  Paris.  Er 
bildete  sich  in  Italien,  war  auch  Schüler  von  Ertvelt  und  Fouquieres  und 
siedelte  nach  Paris  über,  wo  er  seinen  Namen  übersetzte.  P.  malte  Marinen,  z.  Th. 
gemeinschaftlich  mit  G.  Asselijn  in  Florenz,  Landschaften  und  Bildnisse.  Einen  See- 
sturm von  ihm  besitzt  die  Gal.  zu  Augsburg;  desgl.  in  Bamberg  und  Florenz  (üffi- 
zien).  P.  wurde  Mitgl.  der  Akademie  und  hat  30  Landschaften  gestochen;  weitere 
5  Blatt  sind  zweifelhaft;  sie  erschienen  fast  alle  bei  Morin. 

Plattenberg,  (Platten-Berch,  Plattemontagne),  Nicolaes  ran,  Maler  und 
Kupferstecher,  geb.  IP  Nov.  1631  in  Paris,  f  25.  Dec.  1706  das.,  Sohn  und  Schüler 
des  Mathias  von  P.,  auch  Schüler  P.  de  Champaignes,  seines  Oheims  Morin 
und  von  C.  Lebruu.  Er  war  in  Paris  thätig,  .vom  Hof  geschätzt  und  malte  Historien. 
1665  wurde,  er  in  die  Akademie  aufgenommen,  1681  Professor ;  1666  schuf  er  als 
sogen.  Maibild  „Paulus  und  Silas".  Ferner  decoiirte  er  die  Kapelle  der  Filles  du 
S.  Sacrement  in  Paris,  schuf  das  Bildniss  des  Olivier  de  Castellan  (1654),  die  Aus- 
giessung  des  El.  Geistes  (für  St.  Sulpice),  Mythologien,  Historien,  etc.  Von  seinen 
Kupferstichen  sind  12  Bildnisse,  ganz  in  Morius  Manier,  nach  Champaigne,  Janet, 
Pourbus;  die  übrigen  20  sind  Historien  nach  Champaigne,  eine  Allegorie,  Wappen,  etc. 

Flattner,  Andreas,  Maler,  geb.  vor  1580  in  Nürnberg,  f  um  1617,  Schüler 
seines  Vaters  Alexander  P.  Im  Gefolge  des  Herzogs  Ferdinand  ging  er*  1595 
nach  München,  wo  er  bis  1601  verweilte. 

Plattner,  Franz,  Maler,  geb.  1826  (1827?)  in  Zirl  (Tirol),  f  18.  März  1887  in  Inns- 
bruck, Schüler  der  Wiener  Akademie  und  von  Cornelius,  sowie  Overbeck  in  Rom. 
Er  malte  Fresken  in  verschiedenen  Kirchen  seines  Heimathlandes,  z.  B.  Dornbirn, 
Jenesien,  Girlan,  Lana,  Zirl,  Innsbruck  (Friedhof),  etc.  Von  ihm  ferner  Veleda 
(Ferdinandeum,  Innsbruck),  ein  grosses  'Fresko  in  der  Priesterseminarkirche  zu  Würz- 
burg, etc, 

Platz»  Ernst  Heinrich,  Maler,  geb.  13,  Sepi.  1867  in  Karlsruhe,  Schüler  -von 
Exter  in  München  und  von  der  dortigen  Akad.  unter  A.  Wagner.  Er  malte  meist 
Alpine  Scenen,  hat  auch  Alpen  -  Postkarten  und  Illustrationen  gezeichnet.  Von  ihm: 
Memento  Mori,  Oberbayerischer  Bauer,  Architekturstücke,  Aquarelle,  etc. 

Platzer,  Ignaz,  Bildhauer,  geb.  1717  in  Pilsen,  f  27.  Sept.  1787  auf  demHrad- 
schin  in  Prag.  Er  war  in  Prag  und  auch  in  Wien  für  die  Kaiserin  Maria  Theresia 
thätig.  Von  ihm  Vier  überlebensgrosse  Statuen  für  das  ßchloss  Schönbrunn,  Statuen 
am  Haus  Piceolomini  und  dem  Fürstbisch  öfl.  Palast  in  Prag,  sowie  an  der  dortigen 
K.  K.  Burg,  S.  Norbert  auf  der  Karlsbrücke  das.;  Andere  Werke  in  weiteren  dortigen 
Palästen  und  in  solchen  zu  Dobr^isch,  Horzin,  Mieschitz,  etc.  —  Auch  sein  Sohn 
Ignatz,  P.  d.  J.  war  Bildhauer  in  Prag. 

Platzer,  (Plazer),  Johann  Georg,  Maler,  geb.  um  1702  iu  Eppan  (Tirol),  t 
1760  in  St.  Michael  (Tirol),  Sohn  von  Johann  Victor  P.,  Schüler  von  Kessler, 
dann  von  C.  Platzer  in  Passau.  Er  war  in  Wien,  Glogau  und  Breslau  thätig  und 
malte  kleine  Historien,  Festscenen,  etc.  Von  ihm  besitzt  die  Dresdener  Gal.  Krösus 
und  Solon,  Die  Samniten  vor  Curius  Dentatus,  Merkur  und  Herse,  Bacchus  und  Ariadne; 
Andere  in  den  Galerien  zu  Kassel  (Bacchus  und  Ariadne,  Centauren  und  Lapithen), 
Prag,  Innshruck,  Wien  und  St.  Petersburg. 

Platzer,  (PÄzer),  Johann  Vlct«r,  Maler,  geb.  8.  Növ.  1665  in  Eppan  (Tirol), 
t  8  Dec.  1708  das.,  Sohn  eines  Ludwig  P.  und  Vater  der  Maler  Johann  Georg  P. 
und  Johann  Peter  P,  Bilder,  die  ihm  in  Wien  zugeschrieben  werden,  sowie  in  St. 
Petersburg,  rühren  wohl  von  Johann  Gg.  P.  her.  Nach  anderen  Nachrichten  wäre  ein 
Johann  Victor  P.,  geb.  24.  Juni  1704  im  Vintschgau  (Tirol),  f  1767  in  Eppan  (Tirol), 
vielleicht  ein  zweiter  Künstler  dieses  Namens;  vielleicht  ist  er  nur  eine  Erfindung 
der  Biographen. 

Platzer,  (Plazer),  Joseph,  Maler,  geb.  1752  in  Prag,  f  1810,  Sohn  des  Ign  az 
P.  d.  Ae.,  Schüler-  von  Franz  Wolf  in  Prag,  weitergebildet  durch  eigenes  Studium 
und  Eopiren  in  Wien  1781  schuf  er  Decorationen  und  Kulissen  ff^r  das  neue  Prager 
Nationaltheater.  Er  wurde  dann  Hoftheatermaler  in  Wien  und  1796  Kammermaler 
das.,  sowie  Mitgl.  der  Akademie.  Er  schuf  Architekturen,  Mondscenen,  etc.  für  die 
Grafen  Kinsky  und  Czeruin,  den  Fürsten  Liechtenstein,  etc.  Seine  Ermordung  der  Semi- 
ramis  gelangte  in  den  Besitz  des  Prager  Mus. 


Playter  —  Plock.  455 

Playter,  Charles  <iianthier,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  f  1809  in  Lewi- 
sbÄin.    Er  war  in  London  thätig,  wo  er  u.  A.  für  Boydells  Shakspere-Gallery  stach. 

rie,  Henri  Honor^^  Bildbauer,  geb.  8.  März  1853  in  Paris,  Schüler  von 
Grdault  und  Mathurin  -  More au.  Von  ihm  Jeanne  d'Arc  (Stadthaus  von 
Compidgne),  Colombella  (Steinstatue  1881),  Cicero  (1877  Bronzestatuette),  Bildniss- 
basten, etc. 

Plegiock,  Uartin,  Kupferstecher  und  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts, 
t  nach  1605  (?)  Er  gehört  zu  den  sogen.  Kleinmeistern  zweiten  Ranges.  Seine 
Holzschnitte  erinnern  an  Jost  Amman.  Von  seinen  Kupferstichen,  53  Platten  sind 
beschrieben,  nennen  wir  Verschiedene  Ordenstrachten,  Cavälier  zu  Pferd,  Dame  zu 
Pferd,  Oruamentblätter,  Soldaten  (nach  de  Gheyn),  etc. 

Plersch,  Johann  GotUieb,  Maler,  geb.  1732  in  Warschau,  f  23.  August  1817  das., 
Schüler  von  B.  Goetz  in  Augsburg,  auch  in  Wien  gebildet,  worauf  er  nach 
Warschau  zurückkehrte.  Zwischen  1806 — 1809  war  er  Dekorationsmaler  des  Theaters 
dort.  Von  1813  an  lebte  er  im  Kloster  der  Bonifratres.  Von  ihm  Apotheose  de^ 
Heiligen  Benedict,  Selbstbildnfss  (1809),  Die  drei  Marien  am  Gi-abe,  Kosaken,  mehrere 
Entwürfe  zu  Theatervorhängen  und  Theaterdekorationen,  etc. 

Plesch,  Christoph  Wilhelm,  Maler  geb.  1707  (?),  f  28.  März  1792  in  Meissen, 
wo  er  an  der  Porzellan-Manufaktur  thätig  war.  —  Sein  gleichnamiger  Sohn  f  1769 
war  ebenfalls  Maler  in  Meissen. 

Plesch,  Johann  Ernst  Konstantin,  Maler,  geb.  30.  Juli  1749  in  Meissen, 
t  1815  (?),  Sohn  des  Christoph  W.  Plesch  d.  Ae.,  Schüler  von  Dietrich.  Er  würde 
Zeichenlehrer  an  der  Dresdener  Akademie. 

Plessix,  Maler  unsers  Jahrhunderts,  f  1831,  Schüler  von  Logerot.  Yoia.  ihm 
Alexander  überlässt  Apelles  die  Campaspe. 

Plessner,  Richard,  Baumeister,  geb.  1821  (?),  t  1895  in  Gotha,  wo  er  Senator 
geworden  war.  P.  war  Oberbaurath  und  hat  viel  für  bauliche  Verbesserungen  in  Gotha 
getlian,  auch  in  frülierer  Zeit  auf  dem  Gebiet  des  Eisenbahnbaues  Mehreres  geleistet. 

Pletsch,  Oskar,  Zeichner  und  Illustrator,  geb.  26.  März  1830  in  Berlin,  f  12.  Jan. 
1888  in  Niederlössnitz  bei  Dresden,  Schüler  von  Bendemannin  Dresden.  Er  illustrirte 
erst  Volksbücher  und  zuletzt  mit  grossem  Erfolg  Kinderbücher,  in  denen  er  den 
Versuch  macht,  etwa  mit  Ludwig  Richter  zu  wetteifern,  aber  bei  Weitem  nicht  die 
künstlerische  Naivität,  einfache  Grösse  und  Genialität  dieses  Meisters  offenbart.  Am 
bekanntesten  sind  die  Folgen;  Allerlei  Schnick-Schnack,  Wie's  im  Hause  geht  nach 
dem  Alphabet,  Was  willst  du  werden.  Kleines  Volk,  Auf  dem  Lande  und  Spring- 
insfeld.    P.  hat  auch  einige  Genrebildchen  gemalt. 

Pleaer,  Hermann,  Maler,  geb.  1863  in  Stuttgart,  thätig  das.  Von  ihm  Mond- 
schein, Spieler,  Nachtwächter,  Abend. 

Pleydenwnrff,  Wilhelm,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1450,  t  1-^94,  Schüler  und 
Stiefsohn  des  M.  Wohlgemuth,  Sohn  eines  Malers  Hans  P.  Neuerdings  werden 
ihm  ein  Theil  der  früher  unter  Wohlgemuths  Namen  gehenden  Gemälde  zuge- 
schrieben, namentlich  der  sogen.  Peringsdörffer  Altar  im  Germanischen  Museum  zu  Nürn- 
berg und  eine  Gruppe  ähnlicher  Werke.  Ferner  geht  ein  Theil  der  Holzschnitte  der 
berühmten  Schedel'schen  Weltchronik  auf  ihn  zurück.  —  Von  seinem  Vater  Hans  P. 
bestellten  die  S.  Elisabeth-Kirchenältesten  in  Breslau   ein  Altarbild  um  200  Gulden. 

Pleysiery  Ary,  Maler,  geb.  16.  April  1809  in  Naardingen,  f  1879.  Ohne  Lehrer 
gebildet  auf  Reisen  durch  das  Mittelländische  Meer  und  auf  dem  Atlantischen  Ocean. 
Er  malte  schöne  Marinen  mit  durchsichtigem  Wasser.  Das  Mus.  zu  Brügge  besitzt 
von  ihm  Ansicht  an  der  vlämischen  Küste. 

Plinke,  Angnst  H.,  Maler,  geb.  14.  April  1855  in  Fallersieben,  Schüler  von 
Schaus  itnd  Struyss  in  Weimar.  Er  liess  sich  in  Berlin  nieder  und  malte  Land- 
schaften und  Genrebilder. 

PHmer,  Andrew,  Maler,  geb.  1763  in  Bridgewater,  t  1837  in  Brighton.  Er 
malte  Miniaturen,  manchmal.  Oelgemälde  und  war  meist  in  Exeter  thätig.  Zwei 
Bildnissminiaturen  besitzt  das    S.  Kensington  Mus.  zu  London  von  ihm. 

Plimer,  Nathaniel,  Maler,  geb.  ,1751  in  Wellington,  t  1822.  Aelterer  Bruder 
des  Andrew  P.     Er  malte  ebenfalls  Miniaturen. 

Plock,  Hermann  Christian,  Maler,  geb.  21.  Jau,  1858  in  Esslingen  (Würtem- 
berg),  Schüler  der  Stuttgarter  Kunstschule  unter.  Grünewa  Id,  Häberlin,  Friedr. 
Keller  und  Schraudolph.  1889  besuchte  er  Italien.  Von  ihm  Das  kranke 
Kind,  Abendstinunung  (Gal.  Stuttgart),  Bildniss  Kg.  Wilhelm  II  von  Würteraberg,  etc. 
Gold.  Med.  II.    Mü^chen  1895. 


456  Plock  —  Plüddemann. 

Plock,  Karl,  Bildhauer,  geb.  1827  in  Alpirsbach  (Würtemberg),  Schüler  der 
Stuttgarter  Kunstschule  unter  Wagner.  Er  wurde  Lehrer  an  der  Fortbildunga- 
und  Baugewerksschule  das.  Von  ihm  Petrus  im  Kerker  (Gipsgruppe),  Kernerdenkmal 
für  Weinsberg,  Figuren  am  Polytechnikum  zu  Stuttgart,  etc. 

Plockhorst,  Bernhard,  Maler,  geb.  2.  März  1825  in  Braunschweig,  Schüler 
der  Berliner,  Dresdner  und  Münchener  Akademien,  dann  von  Couture  in  Paris, 
weitergebildet  auf  Reisen  durch  Belgien  und  Italien.  Er  wurde  Professor  in  Weimar 
(1865 — 69),  nachdem  er  sich  zeitweilig  in  Berlin  und  Leipzig  aufgehalten  hatte.  Zu- 
letzt liess  er  sich  in  Berlin  nieder.  Von  ihm  Bildniss  Kaiser  Wilhelms  L  und 
Kaiserin  Augusta  (Berlin,  Nat.  Gal.),  Auferstehung  (Dom  zu  Marienwerder),  Christus 
auf  dem  Meere  (Dreieinigkeitskirche,  Hannover),  Maria  und  Johannes,  Der  Schutz- 
engel, Bildniss  Franz  Liszts.  Andere  in  den  Galerien  zu  Leipzig,  Moskau  und  Köln  a.  Rh. 
Kronen  Orden  IIL  Kl.,  Sächs.-ErnestinischerHausorden  L  Kl.;  kl.  gold.  Med.  Berlin  1858. 

Ploegsma,  Dirk  Jacobsz,  Maler,  geb.  1739  (1769?)  in  Leeuwarden,  f  1802 
(1792V),  Schüler  von  Accaraa  und  J.  Verrier  Er  malte  Bildnisse.  Historien 
und  Genrebilder. 

Plonczyuski,  Alexander,  Maler,  geb.  1822  in  Krakau,  f  um  1857  das.,  wo  er 
sich  unter  Glowacki  bildete.  Seit  1847  war  er  Professor  der  Krakauer  Kunstschule. 
Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Ansicht  des  Krakushügels  bei  Krakau  (1844),  Der  Krnita- 
felsen  bei  Zabierzöw  (1844),  etc. 

PlODSki,  Michael,  Maler  und  Radierer,  geb.  15.  Januar  1782  in  Warschau, 
t  2.  Juni  1812  das.  Er  war  in  Warschau  Schüler  von  Norblin,  auf  dessen  Rath 
man  ihn  ins  Ausland  schickte.  Er  besuchte  Kopenhagen,  hielt  sich  1802  ih  Amsterdam 
auf,  um  sich  in  der  Stecherkunst  zu  bilden  und  wurde  von  hier  nach  Paris  an  das 
dortige  Kupferstichkabinet  berufen.  Nach  mehriährigem  Aufenthalte  in  Paris  kehrte 
er  1810  zu  Fuss  in  seine  Vaterstadt  zurück.  Gegen  sein  Lebensende  wurde  er 
geisteskrank.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  Taglöhner  in  Holzschuhen,  Rem- 
brandts  Mütter  (nach  R.  van  Rijn),  Vier  Studienköpfe,  Die  Hexe  in  der  Küche, 
Christuskopf  (1801),  etc. 

PIoos  van  Amstel,  Cornelia,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  4.  Jan.  1726 
in  Amsterdam,  f  20.  Dec.  1798  das.  Er  war  reicher  Kaufherr  sammelte  Gemälde 
und  Zeichnungen  und  beschäftigte  sich  als  Liebhaber  damit  Facsimiles  von  Zeich- 
nungen in  Kupferstich  herzustellen.  Seine  Hauptgrundlage  dazu  war  das  Aquatint- 
verfahren,  doch  finden  sich  auch  geschabten  Roulette-,  etc.  Arbeiten  vor.  Eine 
genaue  Kenntniss  seiner  technischen  Griffe  haben  wir  nicht.  Am  8.  Oct.  1768 
stellte  ihm  das  städtische  Collegium  ein  Zeugiüss  aus,  dass  seine  Facsimiles  wirklich 
gedruckt  seien.  Vergleicht  man  aber  heute  verschiedene  Abdrücke  derselben  Dar- 
stellung, so  ergibt  es  sich  unleugbar,  dass  die  Papierabdrücke  doch  zum  Theil  mit 
dem  Pinsel  und  Farben  retouschirt  wurden.  1765  erschien  die  erste  von  ihm  selbst 
besorgte  Ausgabe,  die  46  Facsimiles  enthielt.  1821  besorgte  C.  Josi  in  London  eine 
zweite  mit  104  Blatt,  darunter  Blätter  nach  eigener  Zeichnung  und  nach  Averkamp, 
Backhuysen,  Berghem,  Bloemaert,  Brouwer,  Dou,  Dusart,  Flink,  Qoltzius,  Goyen, 
Jacobsz,  Mander,  Mieris,  Netscher,  Ostade,  Rijn,  Saftleven,  Terborch,  Vandermeer, 
Vandevelde,  Visscher,  Wouverman,  Wyck,  e.tc.  Seine  Biographie  von  F.  v.  Alten,  Leipzig. 

Plott,  John,  Maler,  geb.  1732  in  Winchester,  f  1803  in  iStoke  (bei  Winchester), 
Schüler  von  R.  Wilson  und  N.  Hone.  Er  malte  meist  Bildnisse,  besonders  Minia- 
turen in  Wasserfarben  und  Email.  1756  war  er  nach  London  gekommen,  wo  er  bis 
nach  1777  (?)  verweilte.  Er  lieferte  ferner  naturwissenschaftliche  Zeichnungen  und 
hat  sein  Selbstbildniss  geschabt. 

Placks,  Johannes  Anloon  Augnstinus,  Maler,  geb.  1788  in  Kortrijk  (Courtrai), 
t  1837.  Schüler  von  de  Haan  in  Amsterdam.  Er  malte  Bildnisse  in  Miniatur  und 
Copien  nach  alten  Meistern  ebenso. 

Plüddemann,  Hermann  Freihold,  Maler,  geb.  17.  Juli  1809  in  Colberg, 
t  24.  Juni  1868  in  Dresden,  Schüler  von  Sieg  in  Magdeburg,  Begas  in  Berlin 
(1828—31)  und  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  W.  v.  Schadow.  1848  verzog  er 
von  Düsseldorf  nach  Dresden.  Er  malte  Fresken  in  Schloss  Heitorf  (Die  Schlacht 
von  Iconium,  nach  Lessing  1839,  Die  Auffindung  der  Leiche  Barbarossas  1841),  im 
Rathhaus  zu  Elberfeld  (Mittelalterliche  Scenen).  Von  Staffeieibildern  nennen  wir 
Friedrich  Barbarossa  zu  Besanrou  (1859  Gal.  Dresden),  Columbus  erblickt  Land 
(1836  Berlin  Nat.-Gal.),  Conradin  auf  dem  Schaffot  (Gal.  Stettin),  etc.  Ferner  schuf 
P.  Illustrationen  zur  Deutschen  Sage  und  Geschichte,  sowie  einige  Radierungen  zu 
Reinicke  und  zu  dem  ßuddeus'scheu  Künstler-Album. 


Plühr  —  Pocci.  45  7 

PlUhr,  deinricb,  Miller,  geb.  21.  Juni  1859  in  Bekum  (Hannover),  Schüler 
von  Thedy  in  Weimar,  wo  er  sich  niederliess. 

Flügger,  (Jacob,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  6.  Dezember  1795  in  Enk- 
buizen,  Schüler  von  Numan  und  Kruseman,  bereiste  England  und  Norwegen. 
1827 — 30  war  er  Direktor  der  Zeichenscbule  in  Hoorn,  von  da  ab  derjenigen  in 
Zwolle. 

Pluin,  Paal  Augast,  Maler,  geb.  13.  Mai  1815  in  Kopenhagen,  f  27.  Juli  1876 
in  Fredensborg,  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie,  hauptsächlich  aber  auf  Reisen 
gebildet,  1839 — 43  nach  Nordamerika,  1845—47  um  die  Welt  auf  der  Corvette 
Galatbea,  1850  —  53  nach  Brüssel,  Düsseldorf  und  Paris.  Er  malte  Genrebilder,  fand 
aber  namentlich  in  späteren  Jahren  wenig  Anklang.  Von  ihm  Cigarrenverkäufer, 
Seeländischer  Pferdemarkt,  Reiseerinnerung;  auch  Aquarelle. 

Plnmb,  Henry  G.,  Maler,  geb.  1847  in  Sherburne  (N.  Y.,  U.  S.  A.),  Schüler 
der  Akademie  zu  New-York  und  der  ficole  des  beaux-arts  in  Paris,  auch  von 
Geröme  und  Yvon.  Er  Hess  sich  in  New-York  nieder.  Von  ihm  Eine  stumme 
Bitte,  Auf  Ihr  Wohl!  Frisch  vom  Brunnen  (1883),  etc. 

Plumier,  Edmond,  Maler,  geb.  1694  in  Lüttich,  f  27.  Dec.  1733  das.,  Schüler 
von  E.  Eisen,  dann  von  Largilliere  in  Paris  und  A.  Masucci  in  Rom.  Nach 
seiner  Vaterstadt  zurückgekehrt,  malte  er  Bildnisse  und  decorative  Arbeiten  in 
öffentlichen  Gebäuden.  Von  ihm  ferner  Kreuzabnahme  (S.  Remacle  au  Pont),  Martertod 
der  Hl.  Catharina  (Catharinenkirche),  Der  Gekreuzigte  und  Magdalena  (Sa.  Ursula), 
etc.  •,  auch  in  anderen  Lütticher  Kirchen  und  Privathäusern  befinden  sich  Werke  von 
ihm.  —  Sein  Sohn  Jacqnes  Theodor  P.,  f  1766,  war  auch  Maler. 

Plumier,  Pieter  Deuys,  Bildhauer,  geb.  4.  März  1688  in  Antwerpen,  f  1721 
in  London,  Schüler  von  L.  Willemsen,  weitergebildet  in  Paris.  Er  war  in  Ant- 
werpen und  besonders  in  Brüssel  thätig.  Von  ihm  Raub  der  Proserpina,  Speisung 
des  EliaSj  Bildnissbüsten,  etc.     Er  hat  auch  radiert. 

Plnmot,  Andr6,  Maler,  geb.  1829.    Von  ihm  besitzt  das  Museum  zu  Antwerpen, 
das  Oelbild  „Le  passage  des  ponts". 

Platarchos,  griechischer  Bildhauer  der  1.  Hälfte  des  1.  Jalirhunaerts  vor  Chr. 
aus  Rhodos.  Sein  Name  wurde  auf  dem  Denkmal  eines  rhodischen  Bürgers  gefunden, 
der  eine  Mission  an  5  Römer  ausrichtete. 

Plnther,  Daniel,  Maler,  geb.  1837  in  Lemberg,  f  10.  Febr.  1887  in  Wien.  Er 
war  Schüler  der  Wiener  und  1868—1869  der  Münchener  Akademie.  1881  wurde  er 
Kustos  der  Galerie  an  der  Wiener  Akademie.  Von  ihm  Selbstbildniss  (Akademie- 
galerie, Wien,  Bildniss  des  Philosophen  Karl  Libelt  (1869),  etc. 

Plnyette,  Anguste  Victor,  Maler,  geb.  12.  März  1820  in  Paris,  f  1871,  Schüler 
vou  Cogniet.  Er  malte  Historien,  geschichtliche  Genrebilder,  Landschaften  und 
Bildnisse.     Med.  2.  Kl.  1851. 

Pluijms,  Felix  Lonis,  Maler,  geb.  18.  Aug.  1814  in  Amsterdam,  f  nach  1836, 
Schüler  von  Regemorter.     Er  malte  Genrebilder. 

Po,  Giacomo  del,  Maler,  geb.  1654  in  Rom  (Palermo?  Neapel?),  f  1726,  Sohn 
und  Schüler  des  Pietro  del  P.,  auch  Schüler  von  G.  Dughet.  Er  wurde  Anatomie- 
Prof.  der  Sau  Luca-Akademie  und  gehört  zu  den  späteren  neapolitanischen  Manieristen. 
Eine  Ruhe  auf  der  Flucht  von  ihm  in  Sa.  Teresa  zu  Nea])el-,  weitere  Werke  in 
anderen  dortigen  Kirchen  und  Palästen.  Auch  S.  Angele  in  Peschiera  zu  Rom  und 
Sa.  Martha  das.  bergen  Werke  von  ihm. 

Po,  Pietro  del,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1610  in  Palermo,  f  1692  in 
Neapel,  Schüler  von  D.  Zampieri.  Er  malte  u.  A.  ein  Altarbild  für  La  Madonna 
di  Costautinopoli  zu  Rom,  zwölf  Scenen  aus  dem  Leben  Jesu  für  Sa.  Barbara  zu 
Neapel,  etc.;  doch  gelangen  ihm  kleinere  Bilder  besser  und  ist  er  meist  durch  seine 
Kupferstiche  bekannt.  Es  sind  das  grössere  Blätter  nach  Ann.  Carracci,  N. 
Po  US  sin,  Zampieri, -etc.  "—  Seine  Tochter  Teresa  del  P.,  f  1716  in  Neapel,  war 
ebenfalls  Kupferstecherin  und  arbeitete  ganz  in  der  Weise  des  Vaters  an  die  20  Platten, 
darunter  Susanna  und  die  Aeltesten  nach  Carraeci.  Sie  hat  auch  in  Oel  und  Minia- 
turen gemalt  und  war  Mitgl.  der  San  Luca-Akad.  zu  Rom. 

Pocapelli,  (Pocabello),  Pbilibert,  Bildhauer,  geb.  vor  1580,  f  nach  1609.  Er 
war  in  Judenberg  und  Graz    thätig    und  schuf  u.  A.  zwei  Wappen  für  die  Burg  das. 

Poccetti,  (Pocetti),  ßernardino,  s.  Barbatello. 

Pocci,  Amalia  Franziska  Xaveria,  Radiererin,  geb.  1776  (1778  ?)  in  Dresden, 
t  1849,  Schülerin  von  Dillis,  Kobell  und  D.  Quaglio.  Sie  hat  als  Liebhaberin 
die  Malerei  ausgeübt  und  radierte  mehrere  Landschaften. 


458  Pocci  —  Podesti. 

PoccI,  Franz,  Graf  ron,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  7.  März  1807  in  München, 
t  7.  Mai  1876  das.,  Sohn  und  Schüler  der  Gräfin  Amalia  F.  X.  P.  Er  wurde  als 
Jurist  gebildet,  fühlte  sich  aber  zur  Kunst  hingezogen  und  leistete  Vortreffliches  als 
Dichter,  Musiker  und  Zeichner.  1830  wurde  er  Ceremonienmeister  am  Münchener 
Hof,  1847  Hofmusikintendant.  Eine  heitere  Volksthümlichkeit,  eine  ächte  frische 
Naivität  zeichnen  seine  Schöpfungen  aus,  die  besonders  die  Kinderwelt  ansprachen. 
Hat  doch  L.  Richter  freudig  bekannt,  dass  er  die  erste  Anregung  zu  seiner  Kunst 
von  Poccis  Werken  erhielt.  P.  schuf  das  Marionettentheater  in  München  und  schrieb 
dafür  als  eines  seiner  Hauptwerke  die  6  Bde.  des  lustigen  Komödienbüchleins  (Kasperl- 
theater)  mit  eigenen  Illustrationen.  Von  weiteren  Veröffentlichungen  nennen  wir: 
Den  Festkalender  (1835  u.  folg.),  Geschichten  und  Lieder  mit  Bildern,  Deutsches 
Hausbuch  (1846—48),  Märchen-  und  Spruch-Büchlein,  Was  du  willst  (1854),  Güldenes 
Weihnachts-A-B-C  (1854),  Namenbilder,  Buchzeichen,  Lustige  Gesellschaft  (1867),  etc. 
Ferner  radierte  er  Blätter  zu  Grimms  und  zu  Schreibers  Märchen,  lithographirte 
musikalische  Titelblätter,  etc.  und  zeichnete  27  Stück  der  Müncbener  Bilderbogen; 
von  ihm  endlich  zahlreiche  vortreffliche  Caricaturen,  schöne  aquarellirte  Zeichnungen, 
etc.  Eine  kurze  Biographie  im  6.  Bd.  des  gen.  Lustigen  KomödieubOchleins 
(München  1877). 

V  Pocci,  Maria  Elisabeth^  Gräfin  toh,  Malerin,  geb.  I.Mai  1835  in  Müuchen, 
Schülerin  von  Li  ezenmayer  und  E.  Zimmermann.  Von  ihr  Charfreitag,  Franz  I. 
und  Triboulet,  Sennerin,  etc.    Theresienorden,  verschied,  andere  Ord. 

Poch,  (Pock,  Bock),  Tobias,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  fnach  1675  in  Wien. 
Er  war  u.  A.  in  Konstanz  und  1662  in  Wien  thätig.  Er  malte  Historien  und  Still- 
leben.    Das  Rudolfinum  zu  Prag  besitzt  die  Vier  Elemente  von  ihm. 

Pochmann,  Traugott  Lebereeht,  Maler,  geb.  6.  Dec.  1762  in  Dresden, 
t  23.  April  1830  das.,  Schüler  von  A.  Graf  und  G.  B.  Casanova.  Er  wurde  Prof. 
an  der  Dresdener  Akademie.    Sein  Selbstbildniss  befindet  sich  in  der  dortigen  Galerie. 

Poehwalski,  Kasimir,  Maler,  geb.  1855  in  Krakau,  Schüler  Matejkos  an 
der  Krakauer  Kunstschule,  an  der  Müuchener  Akademie,  in  Paris  und  in  Rom  weiter- 
gebildet. 1892  liess  er  sich  in  Wien  nieder  und  wurde  August  1893  Prof.  an  der 
dortigen  Akademie.  Er  malte  Bildnisse,  z.  B.  Ritter  von  Schoeller,  Rektor  Dr.  Fer- 
dinand Zoll,  Rektor  Dr.  Ludwig  Teichmann  (Beide  auf  der  Krakauer  Universität), 
P.  V.  Popiel  (Nat.-Mus.  das.). 

Pocock,  Isaac,  Maler,  geb.  1782  in  Bristol,  f  1835  in  Maidenhead,  Schüler 
von  Beechey  und  Romney,  Sohn  des  Nicholas  P.  Er  malte  Bildnisse  und  ge- 
schichtliche Genrebilder,  z.  B. :  Ermordung  des  Thomas  ä  Becket,  Der  Schauspieler 
Bartley  als  Hamlet  (London,  Garrick- Club).  Er  erbte  ein  Vermögen,  gab  die  Kunst 
auf  und  schrieb  zum  Zeitvertreib  kleinere  Theaterstücke.  Mitgl.  der  Akad.  zu 
Liverpool. 

Pocock,  Nicholas,  Maler,  geb.  1741  in  Bristol,  f  19.  März  1821  in  Maidenhead. 
Er  war  erst  Kaufherr  und  SchiflFskapitän,  ehe  er  sich  der  Kunst  widmete,  in  der  er 
es  zu  einer  lobenden  Erwähnung  Seitens  Reynolds'  brachte.  Er  lebte  eine  Zeit  lang 
in  London  und  malte  Landschaften,  Marinen,  Seegefechte,  etc.  besonders  in  Aquarell. 
Er  war  einer  der  Begründer  der  Aquarellisten-Gesellschaft.  Das  Marine-Hospital  zu 
Greenwich  besitzt  4  Bilder  von  ihm,  das  S.  Kensington-Mus.  zu  London  4  Land- 
schaftsaquarelle. 

Poddeghem,  Jan  yan,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  als  „Figurenmaler* 
zwischen  1476  und  1486  in  Löwen. 

Podesta,  Angnst,  Maler,  geb.  1813  in  Malchow  (Meckl.-Schwerin),  f  1858  in 
München,  studirte  in  Dresden,  München  und  auf  Reisen  in  den  Alpen.  Er  malte 
Landschaften  und  hat  auch  Alpenansichten  lithographirt. 

Podesta,  OiOTanni  Andrita,  Maler  und  Radierer  des  17.  Jahrhunderts,  geb. 
um  1620  in  Genua,  Schüler  von  G.  A.  Ferrari  in  Rom.  Von  seinen  Gemälden  ist 
wenig  bekannt;  seine  Radierungen  aber  wurden  geschätzt,  darunter:  S.  Franciscus 
wunderthätig,  Bacchanal  (nach  T.  Vecelli),  Bacchus  und  Ariadne  (nach  dema.),  Scenen 
aus  dem  Leben  des  Hl.  Diego,  Allegorien,  Liebesscenen,  etc.,  im  Ganzen  etwa  ein 
Dutzend  Plattea. 

Podesti,  Francesco,  Maler,  geb.  1800  in  Ancona,  f  ™  Febr.  1895,  Schüler 
von  Camuccini  in  Rom.  In  seiner  Vaterstadt  malte  er  die  Sacramentskirche  aus  und 
sind  auch  viele  andere  seiner  Werke  in  Ancona  zu  sehen.  Sein  „Bettler"  wurde 
beim  Brand  von  Hamburg  zerstört,  eine  Copie  befindet  sich  in  Neapel.  Für  Pius  IX. 
malte  er  Fresken  in  der  Sala  della  Concezione  im  Vatikan.    Von  ihm  ferner:  Tasso 


Pöck  —  Pöppel.  459 

am  Hof  von  Ferrara  und  Andere  (Pal.  Torlonia,  Rom),  auch  etwa  200  Pastellö.    Mit- 
glied mehrerer  Akademien. 

Pöok,  Hans,  Maler,  geb.  3.  Nov.  1855  in  Wiener-Neustadt,  Schüler  der 
Müncbener  Akademie  unter  Löfftz  und  Lindeuschmit.  Er  liess  sich  in  München 
nieder  und  malte  Genrebilder,  z.  B.  Der  Heirathsmacher,  Rothkäppchen,  Beim  Dorf- 
roechanikus,  etc.,  auch  Bildnisse  und  Pastelle. 

Peel,  Egbert  van  der,  Maler,  getauft  9.  März  1621  in  Delft,  begr.  29.  Juli  1664 
in  Rotterdam,  wahrscheinlich  Schüler  von  Es.  van  deVelde  und  A.  van  der 
Neer  1650  wurde  er  Mitgl.  der  Gilde  zu  Delft,  verliess  diese  Stadt  aber  1654,  um 
nach  Rotterdam  zu  gehen.  Er  malte  Genrebilder,  Brandscenen,  etc.  Von  ihm 
Bauerngehöft  (Mus.  Amsterdam),  Ruinen  in  Delft  nach  der  Pulverexplosion  1654  (das.), 
Liebeswerben  in  einer  Bauernstube  (Gal.  Dresden),  Im  Stalle  am  Backofen  (ebenda), 
Brand  und  Plünderung  einer  italienischen  Stadt  (1661  Kölner  Mus.),  Andere  in  den 
Museen  zu  Aachen,  Brössei,  Christiania,  Gotha,  Haag,  Hamburg,  Innsbruck,  Karls- 
ruhe, Kopenhagen,  London,  München,  Oldenburg,  Paris,  Schwerin,  St.  Petersburg, 
Stockholm,  Stuttgart,  Turin,  Wien  (auch  Gal.  Czernin  und  Liechtenstein),  etc.  — 
Ein  A.  van  der  P.,  wahrscheinlich  sein  Bruder,  war  auch  Maler  und  besitzt  das 
Darmstädter  Mus.  eine  Schlittschuhscene  aus  dem  Jahr  1652  von  ihm. 

Poelaert,  Joseph,  hervorragender  Baumeister,  geb.  1816  in  Brüssel,  f  3.  Nov.  1879 
das.  Von  ihm  der  imposante  ungeheure  Justizpalast  zu  Brüssel,  die  dortige  Katharinen- 
kirche  und  das  Theatre  de  la  Monnaie  das.  Ferner  die  Gedächtnisskirche  zu  Laekeh. 
Er  war  Brüsseler  Stadtarchitekt.     Kr.  d.  Ehrenleg.;  Leopold-Ord. 

Poelehau,  Oscar,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  28.  Febr.  1835  in  Riga,  f  -  •  Mai 
1882  das.,  studirte  in  Berlin.  Er  malte  und  zeichnete  Landschaften  und  hinterliess 
ein  Projekt  für  einen  Bischof  Albert-Brunnen  für  Riga. 

Poelembnrgrh,  (Poelenborffh),  Cornelis  ran,  Maler,  geb.  1586  in  Utrecht, 
tl2.  Aug.  1667  das.,  Schüler  von  A.  Bloem  aert,  weitergebildet  in  Italien,  unter  Ein- 
fluss  von  Elshairners  Werken.  Er  war  lang  in  Rom,  dann  in  Florenz  für  den  Gross- 
herzog thätig.  Karl  1.  berief  ihn  1637  nach  London.  1649  war  er  Dekan  des  Maler- 
coUegiums  in  seiner  Vaterstadt  und  bekleidete  später  wiederholt  Verwaltungsposten 
das.  Er  hatte  viele^  Schüler.  P.  malte  besonders  mythologische  Scenen  und  nackte 
Frauen  in  Landschatten,  auchFiguren  iu  Architekturen  des  Steenwyck  und  in  den  Land- 
schaften des  Keirrinckx.  Sein  Colorit  ist  zu  loben,  weniger  seine  Zeichnung;  in 
Utrecht  wurde  er  mit  Bestellungen  überhäuft.  Von  ihm  Verkündigung  u.  A.  (Paris, 
Louvre),  Ruhe  auf  der  Flucht  u.  A.  (St.  Petersburg),  Jesus  von  Engeln  in  den  Himmel 
getragen  u.  A.  (Kassel),  Parisurtheil  u.  A.  (London,  Nat  GaL),  Badende  Frauen  u.  A. 
(Amsterdam),  Andromeda  u.  A.  (Aachen),  Der  Parnass  u.  A.  (Dresden);  Andere  in 
Aschaffenburg,  Bamberg,  Basel,  Berlin,  Dessau  (Amalienstift),  Dulwich,  Florenz  (Pitti 
und  Uffizien),  Frankfurt  a.  M.,  Genf,  Gotha,  Haag,  Hamburg,  Hannover,  Innsbruck, 
Karlsruhe,  Kopenhagen,  Madrid,  München,  New-York,  Oldenburg,  Schieissheim, 
Schwerin,  Stockholm,  Stuttgart,  Wien,  etc.,  in  den  Privatgalerien  Buckingham-Palace, 
Samml.  Moltke  (Kopenhagen),  Gal.  Liechtenstein,  Czernin,  Schönborn,  etc. 

Poelenburgh,  Dirk  Tan,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  der  1610  in  die  Haar- 
lemer  Gilde  aufgenotnmen  wurde.  Von  ihm  vielleicht  ein  Kupferstich  nach  E.  v.  d. 
Velde  1614. 

Poelman,  P.  J.,  Maler,  geb.  1801  in  Gent,  f  nach  1825.  Seine  Ansicht  des 
Stadthauses  in  Audenarde  gelangte  in  das  Museum  zu  Amsterdam. 

Pönninger,  Franz,  Maler,  Bildhauer  und  Erzgiesser,  geb.  29.  Dec.  1832  in 
Wien,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Kähssmann  und  Fernkorn,  weiter- 
gebildet auf  Reisen  nach  München,  Dresden  und  Berlin.  Sohn  des  Karl  P.  1866 
wurde  er  Direktor  der  k.  k.  Erzgiesserei  in  Wien.  Von  ihm  Reiterstatue  des 
Herzogs  Karl  von  Braunschweig,  Maria  Theresia  (1873  Klagenfurt),  Erzherzog 
Johann  (Graz),  Denkmal  von  Lanna  (1879  Budweis),  Statue  J.  N.  Hummels  (Pressbnrg),  etc. 

Pönnlnger,  Karl,  Medailleur  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  Wien,  t  1851, 
Schüler  der  Wiener  Akademie.  Von  ihm  Med.  auf  die  Schlacht  bei  Leipzig,  auf 
den  Pariser  Frieden,  etc. 

Pönninger,  Karoline,  Malerin,  gel>.25.  (13.?)  Sept.  1845  in  Josefstadt  (Böhmen), 
Schülerin  von  Prof.  Franz  P.     Sie    malt  Landschaften    und    Blumen,    besonders    in 

Poppet,  Heinrich  Rndolf  Albert,  Maler,  geb.  28.  Febr.  1828  in  Königsberg, 
t  27.  April  1889  in  Nymphenburg  (München).  Er  studirte  in  München,  liess  sich 
dort  nieder  und  malte  Landschaften  aus  den  Alpenländern. 


4()0  Pöppclmann  —  Poggini. 

Pöppeluiauii,  Johann  Dayid,  Maler,  geb.^  1729  in  Dresden,  f  1813,  Schüler 
von  Oeser.   1752  wurde  er  Hofmaler  eines  der  sächsischen  Fürsten.  Er  malte  Bildnisse. 

Pöppelmann,  Matthaeus  Daniel,  berühmter  Baumeister,  geb.  1662  in  Dresden, 
t  17.  Jan.  1736  das.  P.  besuchte  1710  Rom  und  Neapel,  1715  Paris,  1716  Karlsbad. 
1696  wurde  er  Bauconducteur,  1705  Landbaumeister  und  1718  kgl.  Poln.  und  Chur- 
fürstl  Sachs.  Oberlandbaunieister.  1731  wurde  er  mit  dem  Lehenrichtergut  zu  Seligen- 
stadt  belohnt.  Von  1711  an  baute  er  den  berühmten  Zwinger  zu  Dresden,  in  dem  er 
unter  Anlehnung  an  die  Motive  des  italienischen  und  französischen  Barock  einen 
spezifischen  Stil  schuf.  Nur  ein  kleiner  Theil  der  Anlage  wurde  vollendet.  Von 
1711  an  war  er  mit  Karger  am  Bau  des  Taschenberg-Palais  thätig.  1722—30 
baute  er  das  Schloss  Moritzburg  um,  1727 — 31  erneuerte  er  die  Eibbrücke,  1715  be- 
gann er  das  sogen.  Japanische  Palais  in  Dresden ;  auch  errichtete  er  das  Lustlager 
zu  Zaithain ;  ferner  schuf  er  das  sächsische  Palais  in  Warschau. 

PSrge,  Gergely  (Gregror),  Maler,  geb.  1859  in  Budapest,  Schüler  von  J.Greguss 
und  B.  Szekely  das.,  von  Benczur  und  A.Wagner  an  der  Münchener  Akademie, 
und  von  der  Budapester  Akademie.     Von  ihm  Am  Bach,  Fischerhütte,  etc. 

Poerson,  (Person),  Charles,  Maler,  geb.  1609  (?)  in  Metz,  f  5.  März  1667  in  Paris, 
Schüler  von  Noel  Cpypel(?).  Er  war  Hofmalerund  einer  der  ersten  Mitgl.  der  Akademie 
(1651).  1642  und  1653  schuf  er  die  „Maibilder"  für  die  Notredame- Kathedrale 
(Schiffbruch  S.  Pauli,  Predigt  Petri  in  Jerusalem). 

Poerson,  (Person),  Charles  Fran^ois,  Maler,  getauft  20.  Oct.  1653  in  Paris 
t  2.  Sept.  1725  in  Rom,  Sohn  und  Schüler  von  Charles  P.,  auch  Schüler  von 
NoelCoypel.  1685  malte  er  eiu  Maibild  (Christus  auf  dem  Oelberg),  1692  wurde  er 
Mitglied  der  Akademie  und  noch  im  selben  Jahr  Professor.  Er  wurde  1704  Direktor 
der  französischen  Akademie  zu  Rom.  Decorative  Malereien  von  ihm  in  den  Schlössern 
zu  Fontainebleau  und  Versailles,  in  der  St.  Ambroise  -  Kapelle  und  im  Hotel  des 
Invalides  (z.  Th.  zerstört). 

Poesei,  Wolfgang,  Maler,  geb.  1736  in  Amberg,,  f  1797.  Er  malte  Historien, 
von  denen  einige  in  die  Kirchen  Ambergs  und  Umgegend  gelangten. 

Pötting,  Gräfin  Adrienne,  Malerin,  geb.  22.  April  1856  in  Chrudim  (Böhmen j, 
Schülerin  von  Blaas,  Straschiripka  und  Frithjof  Smith.  Sie  malte  Bildnisse 
und  Genrebilder,  z.  B.  Prinzessin  Freda  von  Oldenburg,  die  Schriftstellerin  Bertha 
V.  Suttner,  der  Vicebürgermeister  Dr.  Franz  Khume  (Wiener  Rathhaus),  Im  Banne 
des   Traums,  Kirchgang,  etc. 

Poetzelberger,  Robert,  Maler,  geb.  1856  in  Wien,  studirte  in  Wien  an  der 
Akademie  und  bei  Leop. Müller,  auch  in  München.  1892  Hess  er  sich  in  Karlsruhe 
nieder  als  Professor  der  Akademie.  Er  malte  schöne  Landschaften,  auch  Genrebilder, 
z.  B.  Friede,  Heide  an  einem  See,  Bergriesen,  Herbststurm,  etc.  Med.  II.  Kl.  1892, 
München. 

Poetzsch,  Ednard,  Baumeister,  geb.  1803  in  Leipzig,  f  nach  1830,  Schüler  der 
Leipziger  und  der  Dresdener  Akademien,  weitergebildet  auf  Reisen  durch  Mittel- 
europa, Italien  und  die  Türkei.  Er  versuchte  antike  Elemente  in  die  moderne  Bau- 
kunst wieder  einzuführen.  Von  ihm  in  Leipzig  Der  Bayerische  Bahnhof,  die  P'rei- 
maurerloge,  die  Kaufhalle,  etc.  1830  erschienen  Beiträge  zur  schönen  Baukunst  von  ihm. 

Poetzsch,  Paul  Rudolf  Heinrich,  Maler,  geb.  8.  Nov.  1858  in  Dresden, 
Schüler  der  Dresdener  Akademie  und  von  P  au  weis,  1887—89  in  Italien  weiter- 
gebildet. Er  bereiste  Holland  und  Belgien  und  malte  Genrebilder,  sowie  Bildnisse. 
Von  ihm  Vor  seinem  Bilde,  Jeanette  (Pastell),  3^  Wandgemälde  in  der  Aula  der 
Dresdener  Höheren  Töchterschule,    Blick  auf  Dresden,    Italienische  Strandlandschaft. 

Poget,  Jeau,  Miniaturmaler  von  Anfang  des  16.  Jahrhunderts.  Im  Louvre 
(Mus.  des  Souverains)   ein    schönes  Gebetbuch  der  Anna   von  der  Bretagne  von  ihm. 

Poggrenbeck,  Georg,  Maler,  geb.  20.  Juli  1853  in  Amsterdam,  thätig  das.  Er 
malte  Landschaften  und  Thierbilder,  auch  in  Wasserfarben. 

Poggetti,  s.  Barbatello. 

Poggij  Cesare,  Maler,  geb.  1803  in  Mailand,  f  1859  das.,  Schüler  von  Saba- 
telli,  studirte  auch  in  Rom  und  Venedig.  Er  wurde  Mitgl.  der  Mailänder  Akademie. 
Er  malte  Historien  für  lombardische  Kirchen;  von  ihm  ferner  Christus  und  die 
Ehebrecherin  (8annnl.  Busca),  Kartenspieler,  Die  verfolgten  römischen  Räuber,  Bildniss 
Thowaldsen  (18.33),  etc. 

Poggibronzo,  s.  Moutorsoli. 

Poggini,  Donienico,  Bildhauer,  Medailleur  und  Goldschmied, ,  geb.  vor  1550, 
t  nach  1589,  thätig  in  Florenz.    Er  lieferte  plastische  Arbeiten  bei  der  Todtenfeier 


Poggini  —  Poilly.  461 

Biionarottis  und  der  Vermählung  Francesco  db  Medicis  (1565).  Für  Cosimo  I.  schuf 
er  MüDzsteuipel  und  Medaillen;  ihm  wird  auch  die  Münze  mit  dem  Bildniss  der 
Camilla  Peretta,  Schwester  Sixtus  des  V.,  zugeschrieben  (1590). 

Poggini,  Gioyanni  Paolo,  Goldschmied,  Wachsbossirer  und  Medailleur,  geb. 
vor  1545,  t  1580,  Bruder  des  DominicoP.,  mit  dem  er  für  die  her/.ogl.  Familie  in 
Florenz  Schmuck  und  gold.  Gefässe  schuf.  1559  trat  er  in  die  Dienste  Philipijs  II.  von 
Spanien.  Von  ihm  Med.  auf  Philipp  IL  mit  dem  Atlas,  auf  dessen  Gemahlin  Anna 
von  Portugal,  auf  die  Vermählung  der  Tochter  Karls  V.  Johanna,  auf  den  Frieden 
von  Cambrai,  etc. 

Poggio,  G.  del,  s.  Giovanni  de  Paolo. 

Pohle,  Friedrich  Löon,  Maler,  geb.  1.  Dez.  1849  in  Leipzig,  Schüler  der 
Dresdener,  Antwerpener  und  Weimarer  Akademien  (unter  P  au  weis),  weitergebildet 
auf  Reisen  nach  Frankreich,  Holland  und  Wien.  Er  wurde  Prof.  an  der  Dresdener 
Akademie  (1877).  Von  ihm  Carl  Peschel  (Dresden  Gal.),  ficole  Torniamenti  (das.), 
Scheidemantel  (Mus.  Weimar),  Damenbildniss  (das.),  Ludwig  Richter  (Berlin  Nat.-Gal. 
u.  Leipzig),  Elegie  (Berlin  Nat.-Gal.),  Hähnel  (Mus.  Leipzig),  Tauchnitz  (ebenda), 
Ed.  v.  Sirason  (ebenda),  König  und  Königin  von  Sachsen,  etc.  Alhrechts  Orden 
I.  Kl.,  Preuss.  Ehrenkreuz;  kl.  gold.  Med.  Berlin  1879,  gr.  gold.  Med.  Dresden  1897,  etc. 

Pohle,  Hermann,  Maler,  geb.  23.  Nov.  1831  in  Berlin,  Schüler  vou  Bier- 
mann in  Berlin  und  der  Akademie  in  Düsseldorf  (unter  Gude  und  Schirm  er), 
wo  er  sich  nach  längeren  Reisen  niederliess.  Er  malte  Landschaften,  besonders 
aus  den  Alpenländern.  Sein  „Waldbach"  besitzt  das  Rudolfinum  in  Prag.  Von  ihm 
ferner   Motiv  am  Luganer  See,  Meersburg  am  Bodensee,  Schloss  Klenau,  etc. 

Pohlke,  Carl  Wilhelm,  Maler,  geb.  1810  in  Berlin,  Schüler  der  dortigen  Aka- 
demie von  W.  Hensel  und  von  Cogniet  in  Paris.  Er  bereiste  Süddeutschland 
und  Italien.     Er  malte  Landschaften,   Historien,  Genrebilder  und  zeichnete  Bildnisse. 

Pohlmann,  Heinrich,  Bildhauer,  geb.  24.  Oct.  1839  in  Scheventorf  nahe  Iburg 
(Hannover),  Schüler  von  A.  Wolff  und  der  Berliner  Akademie,  weitergebildet  in 
Rom.  Er  war  in  Berlin  thätig.  Von  ihm  Gebr.  Naumann-Denkmal  (Cöthen),  Job. 
Seb.  Bach  (das.),  Kaiserdenkmal  (Calbe  a.  S.),  Stüve- Denkmal  (Osnabrück),  Der 
figürliche  Schmuck  an  der  kgl.  Münze,  Reichsschatzamt  und  anderen  Berliner  Ge- 
bäuden; Das  Zimmermann'sche  Grabmal  in  Chemnitz,  etc.,  viele  Bildnissbüsten 
und  Reliefs. 

Poideyin,  L.,  s.  Lepoittevin. 

Poilleve,  Maler  des  16.  Jahrhunderts.  Er  malte  in  Email  und  war  von  adeligem 
Geschlecht.  Man  hat  einen  Kelch  (1555)  von  ihm.  - —  Ein  zweiter  Poilleve  war  als 
Emailmaler  im  17.  Jahrhundert  zu  Limoges  thätig.  Von  ihm  besitzt  das  dortige  Museum 
Die  Kreuzigung  (1694j,    ferner  von   ihm  Auferstehung   ('hrisli  (Samml.    Audoiii),  etc. 

Poilly,  FranQois  de,  Kupferstecher,  geb.  1628  (1622?)  inAbbeville,  f  31.  März 
1693  in  Paris,  Schüler  von  P.  Drevet,  weiter  gebildet  in  Italien,  von  wo  er  1656 
zurückkehrte.  1658  heirathete  er  die  Tochter  des  Kuid'ersticliverle^ers  Weyen. 
1664  wurde  er  Hofkupferstecher.  Er  hatte  viele  treffliche  Schüler  und  leistete 
zuweilen  ausserordentlich  Tüchtiges,  obwohl  man  ihn  allgemein  nicht  unter  die 
grössten  Meister  des  Stichels  in  Frankreich  rechnet.  Von  den  ca.  400  Platten,  die 
seinen  Namen  tragen,  mögen  manche  von  seinem  gleichnamigen  Soline  herrühren. 
Ausser  Bildnissen  schuf  er  nach  eigener  Zeichnung:  Heil.  Familie,  Mailonna,  Triumph 
des  Augustus,  Tod  des  III.  Franz  Xaver,  etc.;  ferner  Historien  und  Bildnisse  nach 
L.  Carracci,  Champaigne,  Coypel,  Ferdinand,  Lebrun,  Mit^narJ  Nocret,  Pippi  dei 
Giannzzi,  Pou.ssin,  Reni,  Santi,  u.  A.  m. 

Poilly,  Fran(;ois  II.  de,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  3.  Nov.  1666 
in    Paris,  Sohn  des  Fran^ois  de  P.,  s.  d. 

Poilly,  Frau(^ois  III.  de,  Kupferstecher,  geb.  3.  Mai  1671  in  Paiis,  f  17.  April 
1723  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Nicolas  de  P.  Er  besuihte  mit  seinem  Bruder 
Rom.     Von  ihm  Sa.  Cecilia  nach  Zainpieri,  etc. 

Poilly,  Jean  IJaptiste  de,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1669  (Vj  in  Paris,  f 
21.  April  172ö  das.,  Sohn  und  Schuler  des  Nicolas  de  P.  1714  wurde  er  Mitglied 
der  Akademie  auf  Grund  der  Bildnisse  Van  Cleve  u.  F.  Detroy ;  er  war  auch  Hof- 
knpferstecher.  Kr  radierte  seine  Platten,  um  sie  mit  dem  Sticiiel  ganz  zu  vollenden. 
V'on  ihm  Platten  für  das  Werk  Cabinet  ('rozat,  Ludwig  XIV.  (nacli  Mlgnard),  Karl 
E.  Stuart  (nach  Duprat,  C.  van  Cleve  (nach  Vivieu),  Geburt  (  hristi  inacli  ''.. 
Ferrari),  die  Migii;\rd  (icnialde  in  St.  Cloud  ;  Andere  nach  Boni:art,  <.oypcl,  Mr.r.itti, 
Verdier,  etc. 


462  Poilly  —  Poisat. 

Poilly,  Nicolas  de,  Kupferstecher,  geb.  1626  (?)  in  Abbeville,  f  1690  in  Paris  (?), 
Bruder  und  Schüler  des  Fran^ois  de  P.,  in.  dessen  Weise  er  stach.  Von  ihm  Hl. 
Familie  (nach  S.  Bourdon),  Darstellung  im  Tempel  u.  A.  (nach  Lebrun),  Ludwig  XIY. 
(nach  Mignard),  Ludwig  XIV.  (lebensgrosses  Brustbild  1683);  Andere  nach  CLapron, 
Poussin,  etc,^  auch  nach  eigener  Zeichnung. 

Poillj',  Nicolas  n.  de,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  28.  Juni  1675  in  Paris, 
t  12.  Aug.  1747  das.,  Sohn  und  Schüler  von  Nicolas  de  P.,  auch  Schüler  von 
Jouvenet  und  Mignard.  Von  ihm  Jesus  von  Engeln  bedient  (Abtei  St.  Martin 
des  Champs),  Calvarienberg,  etc.    Er  stach  Blätter  für  das  Gab.  Crozat,  etc. 

Poilly,  Nicolas  Joseph  de,  Kupferstecher,  geb.  20.  März  1662  in  Paris,  Sohn 
und  Schüler  des  Frangois  de  P.  —  Ein  Nicolas  Jean  Baptiste  de  P.,  angeblich 
1712  in  Paris  geb.,  -J-  nach  1757  wird  als  Sohn  des  Jean  Baptiste  de  P.  und  als  Kupfer- 
stecher angeführt,  der  u.  A.  Bildnisse  nach  C.  N.  Cöchin  stach. 

Poindre,  Jacob  de,  Maler,  geb.  1527  (?)  in  Mecheln,  f  1570  (?)  in  Dänemark, 
Schüler  und  Schwager  von  M.  Willems.  Er  malte  Historien,  besonders  aber 
Bildnisse. 

Foinsart,  J.,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1630  in  Fraolr- 
teich.    Von  ihm  Einzug  Karls  IL  in  Rheims,  Bücherillustrationen,  Ansichten,  etc. 

Point,  Armand,  Maler  und  Radierer,  geb.  1861  in  Algier.  Von  seinen  Ra- 
dierungen nennen  wir:  Kameele  in  der  Fahrt,  Todteuwache,  Bildniss  des  Gge. 
Darapt,  etc. 

Pointe,  F.  de  la,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Frankreich 
um  1678,  der  manchmal  gemeinschaftlich  iflit  J.  Silvestre  arlaeitete.  Er  stach  u.  A. 
einen  Plan  von  Paris  und  Umgegend  auf  9  Platten,  Ansichten  von  Versailles,  etc. 

Poiutelin,  Angrnste  Emannel  Maler,  geb  1839  in  Atbois  (Dep.  Jura),  Schüler 
von  Maire,  nachdem  er  erst  bis  1866  Schulmeister  gewesen  war.  Er  malt  Land- 
schaften in  der  Art  Corots,  auch  in  Aquarell  und  Pastell,  z.  B.  Morgensonne  die 
Nebel  verjagend  (1866),  Am  Ufer  (1879  Pastell),  Felsige  Hügel  im  Juragebirge 
(1882),  etc. 

Poirö,  Emannel,  (gen.  Caran  d'Ache,  Russisch  für  Kreide),  Zeichner,  geb. 
1859  in  Moskau,  wohin  sein  Grossvater  unter  Napoleon  gekommen,  und  wo  er  als 
Verwundeter  geblieben  war.  Emannel  P.  ging  nach  Frankreich  zurück,  diente  im 
Heere  und  -wurde  vom  Kriegsministerium  als  Zeichner  angestellt.  Ausser  im  Zeichnen 
von  Helmen  und  Uniformen  übte  er  sich  auch  im  Zeichnen  nach  der  Natur,  studirte 
besonders  Anatomie  des  Menschen  und  des  Pferdes,  und  bildete  sich  zu  einem  be- 
merkenswerthen  Meister  der  Caricatur  aus.  Er  arbeitete  für  die  Zeitschriften  Tout 
Paris,  Caricature,  Vie  militaire  (für  das  Letztere  Geschichten  in  Bildern  ohne  Text, 
wie  sie  Oberländer  in  den  fliegenden  Blättern  eingeführt).  Mit  Luque  zusammen 
zeichnete  er  für  den  Figaro  Peintres  et  Chevalets  (später  als  Album  veröffentlicht). 
Als  P.'s  Meisterwerk  wird  die  Geschichte  Marlboroughs  betrachtet,  50  farbige  Com- 
positionen.  Auch  „Fantasia",  eine  Folge  von  Chroniken  von  Rochefort  erschien  mit  Illu- 
strationen von  Caran  d'Ache,  der  auch  eine  Decke  dafür  lieferte ;  ferner  wurden 
von  ihm  illustrirt :  La  Comedie  du  jour  von  A.  Millaud  (1887  bei  Plön),  Physiologies 
Parisiennes,  A.  Millaud  (1888),  u.  s.  w.  1886  gab  er  dem  Chat  Noir  sein  Epopee, 
die  Geschichte  des  Consulats  und  Kaiserreichs  in  80  Bildern.  Er  war  Mitarbeiter 
am  Paris  illustr6,  Vie  parisienne,  Vie  moderne  und  der  Revue  illuströe,  für  Letztere 
die  Folge  „Nos  peintres  chez  eux". 

Poiret,  üldaric  Bemi,  Maler  geb.  1832  in  Vailly  (Dep.  Aisne),  Schüler 
von  Chass^riau  und  Dubourgal.  Er  malte  in  Email.  Von  ihm  Antwerpener 
Dame  und  Soldat  Karls  V.  (S.  Kensington  Mus.  London),  desgl.  (Mus.  Edinburgh), 
Hochzeitstänzer  (nach  Aldegrever),  Fortuna  und  das  Kind  (nach  Baudry),  Ermordung 
des  Herzogs  von  Guise,  etc.  —  Ein  Maler  Vincent  P.,  f  1868. 

Poirier,  Claude,  Bildhauer,  geb.  1656  in  Paris,  f  10.  Oct.  1729  in  Varzy  (Dep. 
Nievre).  1703  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  auf  Grund  einer  Allegorie,  Prof. 
derselben  1715.  Von  ihm  für  die  Kapelle  des  Palastes  zu  Versailles  die  Hl.  Paulus 
und  Petrus  (Stejnstatuen  an  der  Aussenseite)  und  eine  Engelgruppe  (Basrelief,  innen). 
Auch  hat  er  Decorationen  des  Salons  POeil-de-Boeuf  des  Pal.  zu  Versailles  und 
einen  Theil  der  Sculpturen  vom  Brunnen  des  kleinen  Trianon  geschaffen. 

Foirson,  Mfturice,  Maler,  geb.  1850  (?)  in  Paris,  f  i™  Dec.  1882,  Schüler  von 
Cabanel  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Die  Rettung,  Muschelsucher  zu 
Villerville,  Die  Invalider  (1882),  Die  Prozession,  Der  alte  Kapitän,  etc.    Med.  1875. 

Polsat,  F.  A.  Bellet  dn,  s.  Bellet,  P.  A.  du  Poisat. 


Poissant  —  Polanzani.  463 

Poissant,  Thibault,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  1605  in  Estr^es-lfes-Crecy 
(Dep.  Somme)  (n.  A.  in  Abbeville),  begrabcu  den  17.  Sept.  1668  in  Paris,  Schüler 
von  Martin  Carron,  Nicolas  Blasset  und  von  Sarrazin;  1647  ging  er  als 
Pensionär  nach  Rom.  1668  wurde  er  Mitglied  der  Akademie;  1664  schuf  er  Masken 
am  neuen  Louvrc,  1665  Steinvasen  für  die  Pavillons  das.  Ferner  war  er  an  Kirchen 
zu  Reims,  Andelys,  Paris  (S.  Sulpice),  am  Schloss  in  St.  Farjeau,  etc.  tbätig.  — 
Sein  Bruder  Antonio  P.,  ebenfalls  Bildbauer,  wurde  1646'  Mitglied  der  Bildhauer- 
meistergilde. 

Poisson,  Louis,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Gisors,  f  30.  Aug.  1613. 
1610  wurde  er  Hofmaler;  seit  1598  etwa  war  er  mit  der  Ausmalun  der  Schlösser 
Fontainebleau  und  St.  Germain  betraut.  —  Sein  Sohn  Pierre  P.,  begr.  6.  Oct.  1643 
in  Paris,  löste  ihn  am  5.  Sept.  1613  in  dieser  Tbätigkeit  ab.  —  Dessen  Sohn  Jean  P., 
f  nach  1671,  folgte  wiederum  auf  Pierre  P. 

Poisson,  Pierre,  Maler,  geb.  1786  in  Rouen,  f  nach  1847,  Schüler  von  David. 
Für  die  S.  Eustache-Kirche  malte  er:  Christus  reinigt  den  Tempel.  Von  ihm  ferner 
Erweckung  des   Jairi   Töchterlein,  Christus  heilt  einen  Kranken,  viele  Bildnisse,  etc. 

Poitevin,  s.  Lepoittevin. 

PotteTln«  Angnste,  Bildhauer,  geb.  1818  in  La  Före  (Dep.  Aisne),  f  1873 
(1874?),  Schüler  von  Maindron  und  Rüde.  Von  ihm  Kinder  und  Genien  (Fries, 
Fronton  am  Louvre),  Die  griechische  Kunst  (Mus.  Napoleon  zu  Amiens),  Die  Renais- 
sance (ebenda),  Judith  (Gruppe  1849),  Buflfon  (Bildnissbüste),  etc.  Med.  3.  Kl.  1846. 
—  Auch  sein  Sohn,  Auguste  Flayien  P.  war  Bildhauer. 

Poiteyin,  Philippe,  Bildhauer,  geb.  21.  Jan.  1831  in  Saint-Maximin,  Schüler 
von  Ramus,  A.  Toussaint  und  der  ficole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Kind  mit 
einem  Nest  (Mannorstatue  1864),  Der  Kugelspieler  (1859  Bronzestatue  Mus.  Mar- 
seille), Kreiselspieler  (1861  Bronzestatue,  ebenda),  Bildnissbüsten  und  Medaillons,  etc. 

PoitcTiu,  Pierre  Alexandre,  Baumeister  und  Maler,  geb.  24.  Febr.  1782  in 
Bordeaux,  f  1859  das.,  Schüler  der  Ecole  des  beaux  arts  unter  Percier  und  Reg- 
nault.  Er  wurde  Professor  an  der  Bauschule  in  Bordeaux,  Stadtbaumeistep  .das. 
und  RegieruDgsbaumeister  für  das  Dep.  Giroode.  Im  dortigen  Museum  ein  Gemälde 
»Das  goldene  Zeitalter",  von  ihm.  Er  erbaute  u.  A.  den  Gerichtshof  in  Agen  nnd 
dem  in  Marmaude;  hier  auch  Gefängnisse  und  das  Stadthaus,  Die  S.  Nicolas-Kirche 
in   Bordeaux,   das   Grabmal  des  Erzbischofs  Davian  in  der  dortigen  Kathedrale,  etc. 

Poitreau,  Etienne,  Maler,  geb.  1693  in  Corbigny  (Dep.  Niövre),  f  18.  Aug. 
1767  in  Paris.  Er  wurde  1739  Mitglied  der  Akademie  und  malte  Landschaften,  von 
denen  sich  2  im  Museum  zu  Montpelier  befinden. 

Poittevin,  8.  Lepoittevin. 

Pokorny,  Wenzel,  Maler,  geb.  1852  in  Dusnik.  Von  ihm  Fakir  ätn  Midan 
Bab-El-Khalk  Platz  in  Cairo. 

Pol,  Christiaeu  van,  Maler,  geb.  14.  März  1752  in  Berkenrode  bei  Haarlem, 
t  21.  Mai  1813  in  Paris.  Er  malle  Blumen  und  Arabesken  und  war  lange  in  Paris 
thätig.  Neben  der  Oelmalerei  betrieb  er  die  Verzierung  von  Dosen  und  schuf  Deco- 
rationen in  Schlössern  zu  Chautilly,  St.  Cloud,  etc.  —  Ein  Pol,  geb.  in  Limburg, 
malte  die  Miniaturen  in  einem  Gebetbuch  des  Herzogs  von  Berri  (1409,  jetzt  in  der 
Se.  Geneviäve  Bibliothek,  Paris)  und  in  einer  „Josephus"  Handschrift  der  Pariser  Bib- 
liothek (1410), 

Polack,  (Polak),  Martiri  Tlieophilus,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Polen,  thätig  in  Tirol,  wo  er  erst  Hofmaler  des  Erzherzogs  Leopold,  dann  (1632)  des 
Kardinals  von  Madruz  wurde.  Sein  Hauptwerk  besitzt  die  Scrvitenkirche  in  Innsbruck. 
Andere  findet  man  in  Trient.  Seine  Biographie  von  Bersohn  (1892,  Frankfurt  a.  M.). 

Polack,  Solomon,  Maler,  geb.  1757  im  Haag,  f  1839  in  Chelsea  (London). 
Von  1790  bis  1835  war  er,  mit  einer  Unterbrechung  (1835  in  Irland),  in  England 
thätig.  Er  malte  Miniaturen  und  radierte  Abbildungen  für  eine  jüdische  Ausgabe 
der  Bibel. 

Polanco,  —  Los  Polancos,  Zwei  Brüder,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  Schuler 
von  Zurburan,  thätig  um  1645  in  Sevilla.  Ihre  Werke  sind  denen  ihres  Meisters 
sehr  ähnlich.  In  der  Stephanskirche  zu  Sevilla  von  ihnen  Marteitod  des  Stephan, 
S.  Fernando  und  Geburt  Christi;  Andere  Werke  in  der  Sakristei  der  Paulskirche 
das.,  in  den  Kirchen  der  Carmeliter-  und  Franziskaner-Mönche  das.,  etc. 

Polanzani,  (Polanzl),  Fellce,  Kupferstecher,  geb.  um  1700  in  Vandale 
(Venetien),  t  »ach  1770  (V).  Er  war  meist  in  Rom  thätig  und  schuf  22  Blatt  Loben 
det  Mariae  nach  J.  Stella  (?);  Andere  nach  Benefiali,  Cignani,  Van  Dyck,  Nogari,  etc. 


464  Polazzo  —  Pollard. 

Polazzo,  Fraucesco,  Maler,  geb.  1683,  f  1753,  Schüler  von  Piazzetta,  thätig 
in  Venedig.  Er  malte  Historien  und  Bildnisse,  war  aber  hauptsächlich  als  ßilder- 
restaurator  beschäftigt, 

Poletti,  Lnigi,  Baumeister,  geb.  1791  iß  Modena,  f  im  September  1869  in 
Mailand,  studirte  in  Bologna.  Von  ihm  Wiederaufbau  der  Paulsbasilika  in  Rom. 
Er  schrieb  auch  angesehene  Werke  über  die  Baukunst. 

Polidorino,  II,  s.  RoTiale. 

Polidoro  da  Cararaggio,  s.  Caravaggio. 

Polidoro  Veneziano,  s.  Lanzani  P. 

Poll,  Hngo,  Maler,  geb.  1867  in  Budapest,  Schüler  von  Bougereau,  Lefebvre 
und  T.  Robert-Fleury  in  Paris.  Er  malt  Bildnisse  und  Genrebilder,  z.  B.:  Nach 
der  Messe,  Nach  Tisch,  In  der  Bretagne,  etc. 

Pollajüolo,  Antonio^  Goldschmied,  Bildhauer,  Maler  und  Kupferstecher,  geb. 
1429  (1433?),  t  1498,  Sohn  und  Schüler  des  Goldschmieds  Jacopo  d'Antonio  P., 
in  dessen  Werkstatt  er  bis  1459  verweilte,  als  Maler  vielleicht  mit  Anschluss  an 
Baldovinetti  gebildet.  Seit  1489  lebte  er  in  Rom.  Als  Maler  arbeitete  er  mit 
Piero  P.  zusammen.  Sie  sollen  zuerst  Leichen,  behufs  anatomischer  Studien,  secirt 
haben.  Als  Goldschmied  war  er  der  berühmteste  Meister  seiner  Zeit  und  sind  uns 
noch  erhalten  :  Das  Relief  der  Geburt  Johannis  (1480),  die  gravirten  Compositionen 
und  kleinen  Figuren  am  Untersatz  des  Crucifixes  an  einem  Silberaltar  (1456  Museo 
dell'  Opera,  Florenz).  Von  seinen  plastischen  Werken  nennen  wir:  Thonbüste  eines 
jungen  Kriegers  (Mus.  Nazionale,  Florenz),  Herakles  erwürgt  den  Cacus  (Bronzegruppe 
ebenda),  Bronze- Grabdenkmal  Sixtus  IV.  (1493  Rom,  S.  Peter),  desgl.  von  Innocenz  VIII. 
(ebenda).  Von  Gemälden  werden  die  mehr  statuesken  dem  Antonio  P.,  (die  mehr 
malerischen  dem  Piero  P.)  zugeschrieben,  z.  B. :  Zwei  Heraklesthaten  (Florenz,  Uffizien), 
Martertod  des  Hl.  Stephan  (1475),  Apollo  und.  Dapbne  u.  A.  (Nat.-Gal.  London), 
S.  Sebastian  (Florenz,  Pitti),  desgl.  (Gal.  Modena\  Heil.  Familie  (Pal.  Borghese,  Rom), 
Tobias  mit  dem  Engel  (Turin),  S.  Christofer  (l^ew-York).  Eine  Reihe  prachtvoller 
früher  Kupferstiche,  darunter  Hercules  und  Antäus,  zwei  grosse  Kämpfe  nackter 
Männer  werden  auf  Antonio  P.  zurückgeführt.  Ein  Blatt  trägt  sogar  seinen  vollen 
Namen;  doch  ist  es  trotzdem  nicht  sicher,  ob  er  selbst  den  Stichel  führte  oder  die 
Bezeichnung  nur  andeuten  solle,  dass  die  Composition  sein  Eigenthum  sei. 

Pollajaolo,  Piero,  Maler,  geb.  1443,  f  vor  1496,  wahrscheinlich  Schüler  von 
Baldovinetti,  angeblich  von  Andrea  del  Castagno,  Bruder  des  Antonio  P. 
Er  soll  die  Lasirung,  die  Anwendung  von  Firnissfarben  über  der  Temperauntermalung 
eingeführt  haben.  Von  ihm  Krönung  Mariae  (1483  Dom  zu  San  Gimignano),  Altar 
Biit  SS.  Jacobus,  Vincenz  und  Eustachius  (Florenz,  Uffizien),  Sechs  Tugenden  (das.), 
Zwei  mäunl.  Bildnisse  (das.),  Die  Verkündigung  (Berlin  Mus.).  Zweifelhaft  sind 
S.  Sebastian  in  Florenz  (Pitti)  und  Tobias  in  Turin,  die  auch  dem  Antonio  P.,  S.  Hiero- 
nimus  und  Johannes  d.  T.  in  Sa.  Croce  zu  Florenz,  die  auch  dem  Castagno  zu- 
geschrieben werden. 

Pollajnolo,  Simoue,  s.  Cronaca,  S. 

Pollafa,  Johann,  Bildhauer,  geb.  27.  März  1845  in  Rain  (Bayrisch-Schwaben), 
Schüler  der  Münchener  Akademie,  weitergebildet  in  Rom,  thätig  in  München.  In 
seiner  Vaterstadt  schuf  er  ein  grosses  Grabdenkmal;  von  ihm  ferner:  Marquis  Wielo- 
polski  (Marmorbüste),  Mozart  als  Kind,  etc. 

Pollak,  Jnlins,  Maler,  geb.  1845  in  Wien,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter 
V.  Engerth,  thätig  in  Wien.  Von  ihm  Letztes  Aufgebot,  Hundebildniss,  Der  Vogel- 
freund, etc. 

Pollak,  Leopold,  Maier,  geb.  8.  Nov.  1806  in  Lodenitz  (Böhmen),  f  16.  Oct. 
1880  in  Rom,  Schüler  der  Prager  Akademie  unter  Berg]  er,  weitergebildet  in  München 
und  Italien,  wo  er  sich  nach  einem  Besuch  in  Wien  naturalisiren  liess.  Von  ihm 
Pilgerin  (Hamburg,  Kunsthalle),  Italienische  Hirten  (ebenda),  Hirtenknabe  (Gal.  v. 
Redern,  Berlin),  Hildniss  des  Malers  Riedel  (Neue  Pinakothek,  München),  Hirt  in  der 
Campagua  (Gal.  Harrach.  Wien),  etc. 

Pollak,  Martin,  s.  Polack,  Theophilns. 

Pollak,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1802  in  Wien,  f  1860,  Schüler  der  Wiener  Aka- 
demie. Er  malte  Landschaften  und  Ansichten.  Ein  Bild  von  ihm  besitzt  das 
Wiener  Museum. 

Pollard,  Robert,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1755  in  Newcastle-on-Tyne, 
t  23.  Mai  1838,  Schüler  von  Wilson,  nachdem  er  erst  Silberschmied  gewesen  war. 
Er  malte  Marinen  und  Lands(  haften,    ging  dann  aber  zum  Kupferstich  über,  den  er 


Pollastrini  —  Polo.  465 

in  vcrscliiedeneii  Techniken  übte.  Er  wurde  gegen  Ende  geinrs  Lebens  arm  und 
war  das  letzte  Mitglied  der  Incorporated  Society  of  Artists.  Von  seinen  Blättern 
nennen  wir:  Lt-  Moody,  Der  blinde  Bettler  von  Bethnal  Green,  Euphrosyne,  etc., 
ferner  Reproductionen  nach  Dayes,  Paye,  Serres,  Srairke,  Wheateley,  etc. 

Pollastrini,  Enrico,  Maler,  geb.  1817  in  Livorno,  f  12.  Jan.  1876  in  Florenz, 
Schüler  von  Bezzuoli,  hauptsächlich  an  den  alten  Meistern  gebildet.  Er  wurde 
Prof.  und  Direktor  an  der  Florentiner  Akademie.  Von  ihm  Ueberscliwemmung  des 
Serchio  (Mod.  Gal.  Florenz),  Tod  des  Alessaudro  de'Medici,,  S.  Lorenz  vertheilt  Al- 
mosen, Die  Flüchtlinge  von  Siena. 

Pollet,  Claude,  Maler,  geb.  nach  1800  (?)  in  Grenoble  (D^p.  Isfere),  f  1858. 
Er  malte  Landschaften,  von  denen  das  Museum  seiner  Vaterstadt  zwei  besitzt.  — 
Ein  P.  war  in  Paris  als  Bildhauer  tbätig  und  1751  Mitgl.  der  Lukasakademie. 

Pollet,  Joseph  Miehel  Angre,  Bildhauer,  geb.  1814  in  Palamer  auf  Sizilien, 
t  31.  Dec  1870,  Schüler  des  Malers  Patania,  dann  von  Tenerani,  Thorwaldsen 
und  V i  11  e reale.  Er  war  Sohn  französischer  Eltern,  kam  1836  nach  Paris,  dann 
r.ach  Brüssel,  darauf  wieder  nach  Italien.  Später  liess  er  sich  in  Paris  nieder.  Von 
ihm  Frankreich  (Statue  für  das  Ministerium),  Sa.  Radegonde  (Steinstatue  für  die 
Clotikl^nkirche),  Sechs  Engel  (S.  Eustache),  Büsten  und  Karyatiden  (Neuer  Louvre), 
Die  Nacht  (Gipsstatue  Mus.  Orleans),  Büste  Napoleons  IIL  (1869),  etc.  Med.  3.  Kl. 
1847,  1.  Kl.  1850;  Kr.  der  Ehrenleg.  1855. 

Pollet,  Victor  Florence,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  22.  Nov.  1811  in  Paris, 
+  20.  Dec.  1883  das.  (in  Mainz?),  Schüler  <*bn  Richorame,  0.  Delaroche  und  der 
ficole  des  beaux-arts,  an  der  er  1838  den  Rompreis  errang.  Von  ihm  Lydia  (1865), 
Venus  entfernt  ihren  Gürtel  (1878),  Die  Genesung,  etc.,  auch  Büdnisse;  ferner  die 
Stiche  Amor  verlässt  Psyche  (nach  Picot),  Der  Violinenspieler, (nach  R.  Santi),  Die 
•Geburt  der  Venus  (nach  Ingres),  Napoleon  IIL  (nach  Wiuterhaiterj;  A.  nach  Raffet, 
Vidal,  Bida,  Bellang^,  Johannot,  etc.  Endlich  malte  er  mit  grossem  Erfolg  Aquarell- 
bildnisse und  -Copien.  Med.  3.  Kl.,  Med.  1.  KL  1849;  Kr.  der  Ehrenleg.  1855.  — 
Sein  Bruder  A.  P.  war  Holzschneider. 

Polli,  Bartolommeo  de%  Intarsieuarbeiter  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Modena. 
Er  führte  1486  das  prachtvolle  Chorgestühl  im  Chor  der  Certosa  di  Pavia,  mitHeiligen- 
halbfiguren  nach  Ambrogio  di  Stefano  da  Fossano,  aus. 

Pollice,  Giuseppe,  Bildhauer  und  Erzgiesser,  geb.  1833  in  Neapel,  studirte  an 
der  Akademie  in  Neapel.  Von  ihm  Ercole  Famese  (1853  Marmorstatue),  Madonna 
della  Pietä  (Rötheizeichnung),  Katze  und  Maus,  etc.  1876  vollendete  er  die  Arbeiten 
aii  den  Statuen  auf  dem  Piazza  Plebiscito  in  Neapel. 

Pollinari,  GloTamii  Bernardino,  Maler,  geb.  27.  Febr.  1813,  in  Piacenza,  Schüler 
von  Gherardi  in  Piacenza,  weitergebildet  in  Rom.  Von  ihm  Die  unbefleckte  Em- 
pfängniss  (S.  Raimondo  in  Piacenza),  Der  Vorhang  im  Teatro  Filodrammatico  das., 
Bildniss  Viktor  Emanuels,  etc.    Mitgl.  mehrerer  Akademien. 

Pollinger,  Felix,  Maler,  geb.  1817  in  München,  f  6.  Dec.  1877  in  Fünfhaus 
bei  Wien.    Er  malte  Tbiere,  besonders  Haar-  und  Federwild. 

Pollirarz,  Fabian,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Aussig,  thätig  in  Prag. 
1560  schmückte  er  ein  Gesangbuch  mit  schönen  Miniaturen,  das  in  die  Pfarrkirche 
zu  Teplitz  gelangte. 

Pollonera,  Carlo,  Maler,  geb.  1849  in  Alessandria  (Piemonte),  Schüler  von 
Fontaueri,  Gastaldi  und  der  Academia  Albertina,  dann  in  Paris  weitergebildet. 
Thätig  in  Genua  und  Turin.  Von  ihm  Die  Kartenspieler,  Im  April,  Der  Ball,  Der 
Sämann,  etc. 

Polmares,  s.  Santiago  Palomares. 

Polo,  Angelo  di,  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  1470,  Schüler  von 
Verrocchio.  Von  ihm  besitzt  das  Liceo  Forteguerra  zu  Pistoja  eine  geringe 
Christusbüste  aus  bemaltem  Thon. 

Polo,  Beruardo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  um  1700,  thätig  nahe  Sara- 
gossa.    Er  malte  Blumen  und  Fruchtstücke. 

Polo,  Diego  d.  Ae.,  Maler,  geb.  1560  (?)  in  Burgos,  f  1600  (?)  in  Madrid, 
Schüler  von  P.  Coxes.  Von  ihm  S.  Hierouimus,  Büssende  Magdalena,  Bildnisse  der 
Gothenkönige,  etc.   Bilder  von  ihm  besitzen  das  kgl.  Schloss  zu  Madrid  und  der  Escorial. 

Polo,  Diego  d.  J.,  Maler,  geb.  1620  (?)  in  Burgos,  f  1655,  Schüler  von  A. 
Lanchares,  weitergebildet  an  Werken  des  T,  Vecelli,  Neffe  des  Diego  P.  d.  Ae. 
Von  ihm  Die  Taufe  (Carmeliterkirche  zu  Madrid),  Verkündigung  (Sa.  Maria  das.), 
Bildnisse,  etc. 

Alltjemeines  KUnstler-Lexicoii.    5.  Aufl.    3.  B.ind.  "^ 


466  Polo  —  Polykleitos. 

Polo,  Domenico  di,  Medailleur,  Edelsteinschiieider,  gen.  Donienico  de*  Caiuei, 
geb.  1495,  t  1560,  Schüler  des  Giov.  delle  Carniule.  Er  war  in  Florenz  thätig 
und  der  Falschmünzerei  verdächtig.  Von  ihm  Med.  aaf  Aless.  de'  Medici,  Cosimo  1. 
de'  Medici,  etc. 

Polydor.  s.  Glauber,  Jan. 

Polydoros,  griechischer  Bildhauer  aus  Rhodos,  einer  der  Meister  der  berühmten 
Laokoongruppe,  die  er  im  Verein  mit  Agesandros  und  Atheuodoros  fchuf  und 
die  im  Jahre  1506  in  der  Nähe  von  S.  Pietro  in  Vincoli  von  einem  römischen  Bürger  in 
seinem  Weinberg  ausgegraben  wurde.  Der  Laokoon  war  zuerst  in  Rhodos  aufgestellt, 
befand  sich  aber  zu  Augustus'  Zeiten  schon  in  Rom.  Durch  die  neuesten  Forschungen 
wird  als  Zeit  seines  Entstehens  die  ersten  Jahre  des  ersten  Jahrhunderts  v.  Cbr.  be- 
zeichnet. Die  Laokoongruppe,  welche  schon  bei  den  Römern  als  grösstes  aller 
Meisterwerke  betrachtet  und  im  vorigen  Jahrhundert  durch  Winckelmann  und  Lessing 
in  der  Literatur  und  Acsthetik  eine  bedeutende  Rolle  spielte,  ist  durch  jüngere 
Ausgrabungen  etwas  in  den  Schatten  gestellt  worden.  Sie  ist  zwar  sehr  geschickt  und 
in  sehr  schönen  Linien  componirt,  mit  ausserordentlicher  Kenntniss  der  Anatomie  und 
grosser  Virtuosität  in  der  Behandlung  des  Steines  ausgeführt,  entbehrt  aber  jener 
einfachen  Grösse  der  Auffassung,  die  einem  Kunstwerk  die  dauerndste  Bewunderung 
gewinnt.  Die  Gruppe  steht  jetzt  im  Belvedere  des  Vatican,  für  den  sie  Papst  Julius  IL 
erwarb. 

PolyeukloS)  griechischer  Bildhauer  des  3.  Jahrhunderts  v.  Chr.  in  Athen.  Er 
schuf  die  bronzene  Statue  des  Demosthenes,  welche  daselbst  auf  der  Agora  neben  dem 
Altar  der  12  Götter  aufgestellt  wurde.  Im  Vatican  zu  Rom  befindet  sich  eine  Copie 
davon. 

Polygnotos,  griechischer  Maler  des  5.  Jahrhunderts  v.  Chr.,  Sohn  und  Schüler 
des  Aglaophon,  geb.  auf  der  Insel  Thasos,  erhielt  das  athenische  Bürgerrecht. 
Er  war  für  Kimon  in  Athen  thätig  um  470  und  malte  dort  Fresken  in  der  Poikile 
und  im  sogenannten  Theseion;  in  der  Lesche  der  Knidier  zu  Delphi,  im  Proanos  der 
Athena  Areia  zu  Plataeae,  im  Tempel  der  Dioskuren,  z.B.  Die  Einnahme  von  Troja, 
Der  Rath  der  Könige  über  den  Frevel  des  Ajax  an  Kassandra,  Die  Amazonen- 
schlacflt,  Kampf  mit  Centaurea,  Kampf  des  Odysseus  gegen  die  Freier,  u.  s.  w.  Von 
seinen  Motiven  und  Gruppirungen  entlehnten  oft  spätere  Bildhauer  die  Anordnung. 
Obgleich  er  n;och  mit  wenigen  und  einfachen  Farben  malt  und  ohne  Schatten,  be- 
deutete er  doch'  einen  grossen  Fortschritt  für  die  Kunst. 

Polykleitos,  berühmter  griechischer  Bildhauer,  geb.  in  Sikyon  um  470  v.  Chr., 
t  gegen  Ende  des  5.  Jahrhunderts,  thätig  in  Argos,  nach  Plinius  Schüler  des 
Agelaidas,  was  aber  zweifelhaft  ist,  da  A.  schon  um  470  starb.  P.  war  Zeitgenosse 
des  Myron  und  des  Pheidias,  aber  jünger  als  Beide.  Sein  berühmtestes  Werk  ist 
die  Athletenstatue  Doryphorus,  der  sogenannte  Kanon.  P.  bildete  sie  genau  nach 
seiner  mathematischen  und  architektonischen  Auffassung  körperlicher  Schönheit,  deren 
Theorie  er  in  einer  Schrift  niederlegte,  die  er  selbst  Kanon  nannte.  Er  regelte 
genau  die  Proportionen  der  verschiedenen  Kürpertheile  und  seine  Statuen  würden 
vielleicht  eine  fehlerhafte  Steifheit  zeigen,  wenn  er  die  strenge  Regelmässigkeit  der 
Verhältnisse  nicht  durch  eine  vor  ihm  von  Keinem  so  gewagte  Freiheit  ia  der 
Stellung  (Stützen  auf  das  eine  Bein  u.  s.  w.)  gemildert  haue.  —  Er  bildete  ferner 
den  Diadumenos,  von  welchem  sich  eine  Replik  im  British  Museum  befindet,  die 
1862  zu  Vaison  in  Südfrankreich  aufgefunden  wurde,  eine  der  Amazonen  im  Arte- 
mision zu  Ephesus  (jedenfalls  das  Original  der  verwundeten  Amazone  im  Museum 
zu  Berlin),  die  allegorische  Figur  der  Gelegenheit  Kairos,  die  Hera  (417  aus  Gold 
und  Elfenbein)  für  das  neue  Heraion  in  Argos  (sein  Meisterwerk  unter  seinen  Götter- 
statuen),  das  das  423  verbrannte  ersetzte,  vielleicht  einen  Zeus  Meilichios  (um  414J 
von  den  Argirern  als  Sühne  für  den  Mord  der  Logaden  gewidmet,  die  Aphrodite 
von  Amyklae,  das  Bildniss  des  Artemon.  Ferner  schreibt  man  ihm  2  Korbträgerinnen 
und  Knöchelspieler  zu.  P.  arbeitete  meist  in  Erz  und  fast  nie  in  Marmor,  worin  er 
sich  von  Pheidias  unterschied.  Die  Bauten,  die  ihm  früher  zugeschrieben  wurden, 
rühren  von  dem  jüngeren  Polykleitos  und  aus  dem  4.  Jahrhundert  v.  Chr.  her. 

Polykleitos,  d.  J.,  griechischer  Bildhauer  des  4.  Jahrhunderts,  thätig  vor 
370  bis  um  335  in  Argos,  wahrscheinlich  Nachkomme  des  älteren  P.  Seine  Werke 
wurden  früher  diesem  zugeschrieben.  Er  schuf  die  Gruppe  Apollo,  Artemis  und 
Latona  auf  dem  Berg  Lykone,  vielleicht  den  Zeus  Meilichios,  viele  Athletenstatuen. 
Er  war  auch  Baumeister  und  errichtete  in  Epidauros  das  Theater  und  den  Rundbau 
Thalos  über  eiaer  geheiligten  Quelle. 


Polykles  —  Pommerencte.  467 

Polykles«  griechischer  Bildhauer  aus  Athen,  thätig  in  der  ersten  Hälfte  des 
2.  Jahrhunderts  v.  Chr.,  Schöler  des  Stadieus.  Er  bildete  die  Statue  des  olympi- 
schen Siegers  Amyntas. 

Polykle^)  der  Jüngere^  griechischer  Bildhauer,  thätig  um  die  Mitte  des 
2.  Jahrhunderts  in  Rom.  Dort  schuf  er  für  einen  Tempel  des  Metellus  um  154 
▼.  Chr.  eine  Juno  und  im  Verein  mit  seinem  Bruder  Dionysius  einen  Jupiter  für 
einen  anderen  Tempel.     Er  war  der  Enkel  des  älteren  Polykles. 

Polzoni,  (Palsone,  Seipione  da  Gaeta,  ete.),  Scipione)  Maler,  geb.  um  1555 
(1556?)  in  Gaeta,  f  vor  IßOO  (1594  in  Rom?),  Schüler  von  Jacopino  del  Conte- 
Er  malte  fein  durchgeführte  Bildnisse  von  denen  die  Gal.  zu  Parma  eins  besitzt. 
Ihm  Sassen  Gregor  XIII.,  Sixtus  V.  und  mehrere  Kardinäle. 

Pema,  SIItio,  Maler,  geb.  1840  in  Mailand.  Er  war  erst  Soldat,  ehe  er  sich 
um  1868  der  Malerei  widmete.  Von  ihm  Macbeth  und  die  Hexen  (Brera  Akademie, 
Mailand),  Von  Malgrate  nach  Lecco  (Pinakothek  zu  Capodimonte),  Der  Gardasee,  Der 
Monte  Rosa,  Panorama  von  Lecco,  u.  s.  w. 

Pomar,  s.  Auteri-Pomar. 

Pomarance,  Antonio^  eigentl.  Antonio  Circignaüo.  Maler,  gei/.  1560  in 
Pomarance  (Pisa),  f  1620  in  Rom,  Sohn  und  Schüler  des  Niccolö  C.  Er  war  in 
Rom  und  Cittä  di  Castello  thätig.  Werke  von  ihm  in  den  Kirchen  Sa.  Maria 
Transpontina,  Sa.  Maria  della  Consolazione  in  Rom  und  bei  den  Conventuali  in  Cittä 
di  Castello. 

Pomaranee)  Cristoforo  dalle^  s.  Roncalll. 

Pomarance,  Niccolö,  eigentl.  Niccolö  Circignano,  Maler,  geb.  1519  in  Poma- 
rance (Pisa)  t  1519  (').  Er  lebte  in  Rom,  wo  er  für  Gregor  XIII.  thätig  war. 
Bilder  von  ihm  in  den  dortigen  Kirchen  S.  Stefano  Rotondo,  Tempio  del  Gesü, 
S.  Antonio,  Sa.  Pudenzia,  etc. 

PomaredC;  Silvio,  Kupferstecher,  geb.  vor  1725,  t  nach  1767.  Er  stach  für 
das  Museo  Capitolino  für  Ficoronis  Antike  Theatertrachten,  ferner  die  Triumphe 
des  Petrarca  (vier  Blatt  nach  Bonifazio  Veronese),  etc. 

Poniedello,  Giovanni  Maria,  Goldschmied,  Medailleur,  Maler  und  Kupfer- 
stecher, geb.  vor  1500  in  Villafranca,  f  nach  1534,  thätig  in  Verona,  gebildet  in 
der  Schule  des  Vittore  Pisano.  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir:  Madonna  vor 
dem  Kreuz  (1524  S.  Tommaso,  Verona);  von  seinen  Kupferstichen:  Hercules  erwürgt 
den  Iiöwen ,  Die  Entführung  der  Dejanira;  von  seinen  Medaillen  die  auf  den 
Markgrafen  Krederico  II.  von  Mantua,  auf  Stefano  Magno  (mit  Neptun  auf  der 
Kehrseite),    auf  den  Herbst,  etc. 

Pomel,  Claude  Joseph,  Kupferstecher,  geb.  1780  in  Archand-en-Vfene  (De'p. 
Doubs),  t  18.  März  1836  in  Paris,  Schüler  von  Guyot.  Er  schuf  Platten  für  das 
grosse  Werk  der  Egyptischen  Commission  und  für  den  Reisebericht  des  Cap.  Fressinet. 

Poinis.  GiOTanni  Pietro  de,  Maler  und  Baumeister,  geb.  um  1565  in  Lodi 
(Prov  Mailand),  f  6.  März  1633  in  Graz,  wahrscheinlich  Schüler  von  J.  Robusti. 
1588 — 95  stand  er  in  Diensten  des  Erzherzog  Ferdinand  zu  Innsbruck,  1596  wurde 
er  Hofkamraermaler  in  Graz,  1615  Rath  und  Ingenieur  über  Graz  nebst  anderen 
Festungen.  Von  ihm  Votivbild  (Dom,  Graz),  Erzherzogin  Maria  kommt  in  den 
Himmel  (Samml.  Attems,  das.),  Die  sogen.  Apotheose  der  Gegenreformation  (um  1616 
S.  Antoüiuskirche  das,),  Verkündigting  Mariae  (1618  Kapelle  des  Doms,  das.), 
S.  Ignatius  (1619  ebenda),  Selbstbildniss  u.  A.  (Gal.  Graz),  etc.,  auch  Miniaturen 
und  Fresken.  Von  Bauten  nennen  wir:  Mausoleum  des  Erzherzogs  Ferdinand 
(1614—22  Grazl     P.  hat  Auch  in  Wachs  bossirt. 

Pommayrac,  Pierre  Paul  de,  Maler,  gpb.  1818  auf  Porto  Rico,  f  1880, 
Schüler  von  Gros  und  Mad.  de  Mir  bei.  Er  war  französischer  Abstammung 
und  malte  Bildnisse,  haupteächlich  in  Miniatur.  Ihm  sassen  u.  A.  Kaiser  Napoleon  111.. 
Kaiserin  Eugenie,  General  Trochu,  Berlioz,  Paganini,  Isabey,  H.  Scheffer,  etc  Von 
ihm  ferner  Eine  Nymphe  entwaflnet  Amor  (1866),  Allegorie  auf  die  Nacht  (1867), 
Gänseblümchen  (1877),  etc. 

Pommer,  Joseph  Georg.  Kupferstecher,  geb.  1815  in  Nürnberg,  Schüler  von 
Fleisch  mann  in  München,  wo  er  arbeitete.  Von  ihm  Badende  .Kinder  (nach  A.  Müller), 
„Abgeblitzt"  (nach  Enhuber),  Nemesis  (nach  Rethel),  etc.     P.  war  anfangs  Maler. 

Pommerenche ,  Heinrich,  Maler,  geb.  20.  Juni  1821  in  Plate  bei  Schwerin, 
t  21.  Febr.  1878  in  Schwerin,  studirte  nach  einer  in  Armuth  verbrachten  Jugend  in 
Berlin  und  Paris,  wo  er  die  Horzogin  Helene  von  Orleans  porträtirfe.  Nach  1848 
kehrte  er  nach.Schwerin  zurück.  Das  dortige  Mus.  besitzt  Verwundeter  Soldat,  von  ihm. 


468:  Pompadour  —  jPond. 

PoDipadour,  Jeanne  Antoinette,  Marqiiise  de,  Radiererin,  ^b.  2&.  Dec  1721 
ia  Paris,  t  15.  April  1764  in  Versailles.  Die  ungewöhnlich  talentvolle  Maitresse 
Ludwigs  XV.  führte  auch  die  Nadel  und  den  Pinsel.  Unter  denx  Beistand  von 
ßoucher  und  C.  N.  Cochin  radierte  sie  als  Liebhaberin  eine  Anzahl  reizender 
Vignetten,  z.  B. :  Ludwig  XIV.,  Titel  zu  Corneilles  Rodogune,  Folge  von  geschnittenen 
Steinen  nach  Guay.     1783  erschienen  ihre  Platten  in  einer  Sammlung  (62  Bl.). 

Pompe,  Jan  Engelbert,  Bildhauer,  geb.  1744  in  Antwerpen,  f  1.  Nov.  1810  das., 
Sohn  und  Schüler  (?)  des  Walter  P.  Mit  seinem  Vater  arbeitete  er  gemeinsam  an- 
Bildwerken für  das  Stadtbaus  zu  Middelburgh  und  für  die  Leeuwenstraatsche  Kirche 
in  Rotterdam.  P.  hat  Auch  Kruzifixe  etc.  in  Elfenbein  geschnitzt,  sowie  plastische 
Arbeiten  in  Marmor  und  Holz  geliefert. 

Pompe,  Walter,  Bildhauer  und  Bildschnitzer  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Lidt  (Belgien),  f  7.  Febr.  1777  in  Antwerpen.  Er  wurde  durch  Kruzifixe  u.  a. 
Schnitzereien  in  Palmholz  und  Elfeivbein  Bekannt.  Er  schuf  auch  grössere  plastische 
Werke,  z.  Th.  gemeinschaftlich  mit  seinem  Sohn  Jean  E.  P. 

Pompei,  Alessandro,  Conte,  Baumeister  tind  Radierer,  geb.  1705  in  Verona, 
t  1772,  Schüler  von  Balestra.  Er  wurde  Vorstand  der  Malerakademie  in  Verona, 
gründete  bald  aber  seisten  Ruf  als  Baumeister  durch  das  Kaufhaus  das.  Von  Uim 
ferner:  Die  Dogana  zu  Venedig  (1758),  die  Villa  Piademonti  im  Veronesischen,  etc. 
Er  schrieb  ein  Werk  über  die  Fünf-Säulenordnung,  das  eigenhändige  Radierungen 
von  ihm  enthält. 

Poncarale,  Ortensia,  (verehel.  Maggi),  Malerin,  geb.  um  1730  in  Brescia, 
t  nach  1760.  Sie  war  lang  in  Parma  thätig,  wurde  Mitgl.  der  dortigen  Akademie 
und  schenkte  der  Gal.  daselbst  das  Pastell  Bauernmädchen  mit  Früchten. 

Ponce,  Nicolas,  Kupferstecher,  geb.  12.  März  1746  in  Paris,  f  27.  (22.  ?)  März 
1831  das.,  Schüler  von  Pierre,  E.  Fessard  und  Delaunay.  Er  wurde  Hofmaler 
des  Bruders  des  Königs  Um  1805  stach  er  die  antiken  Gemälde  in  den  Thermen 
des  Titus  und  die  Arabesken  aus  den  Bädern  dftr  Livia  in  der  Villa  Adriana.  Von 
ihm  ferner  Henri  IV.  und  Gabrielle  (1817),  Die  Toilette  (1771  nach  Baudouin),  Die 
nächtliche  Entführung  (1780  nach  dems.),  zahfreiche  Büchcx- Vignetten  (z.  B.  zum 
Rasenden  Roland  nach  Cochin,  zum  Damenparnase  nach  Marillier),  Bildnisse,  etc.  P. 
schrieb  auch  einige  politische,  sowie  kunstgeschicbtliche  Arbeiten.  Mitgl.  des  Instituts; 
Kr.  der  Ehrenleg. 

Ponce,  Roqne,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Madrid,  wo  er  Schüler 
des  Juan  de  la  Corte  war.  Er  war  um  1690  thätig  und  malte  Landschaften,  in 
denen  die  Stalfage  manchmal  von  A.  Castrejon  herrührt. 

Ponce-Camus,  Marie  Nicolas,  Maler,  geb.  15.  Dec.  1778  in  Paris,  f  3.  Juni 
1839,  Schüler  von  David.  Von  ihm  Der  Kaiser  in  Osterode  (1810  Mus.  Versailles), 
Begegnung  des  Kaisers  mit  dem  Prinzen  Karl  (ebenda),  Bildniss  des  Herzogs  von 
Treviso  (ebenda),  Kinderspielen  viele  Bildnisse,  etc.    Med.  1804,  1810. 

Poncet,  H.,  Emailmaler  des  16.  und  17.  Jahrhunderts  aus  Limoges  (?).  Von  ihm 
besitzt  der  Louvre  S.  Ignatiüs,  das  Mus.  zu  Limoges  S.  Leonhard  befreit  einen  Ge- 
fangenen und  ein  Ecce  Homo. 

Poncet,  Jean  Baptiste,  Malex:  und  Kupferstecher,  geb.  um  1830  in  St.  Laurent 
de  Mures  (Dep.  Isere^  Schüler  von  H,  Fl  an  drin,  den  er  bei  seinen  Arbeiten  in 
S.  Germajndes-Pres  unterstützte.  Von  ihm  Toilette  der  Phryne  (1861),  Bildniss 
Flandrins  (Mus.  Lyon),  Orpheus  auf  Rhodopus  (Mus.  Villefranchc),  Jesus  erscheint 
Magdalena  (Kath.  Noyon),  Kreuzabnahme  (Kirche  zu  JuranviUe),  etc.  Ferner  zahl- 
reiche Bildnisse,  Radierungen  nach  Gemälden  Flandrins,  Lithographien  u.  A.  m. 
Med.  3.  Kl.  18tTI,  Med.  1864,  186^. 

Poncbino,  GioTanni  Battista,  Maler,  gen.  II  Bozzato  (Bazzacco,  Braxzacco) 
4i  Castelfrauco,  geb.  1500  in  Castelfranco,  f  1570,  Schüler  von  T.  Vecelli.  Von 
ihm  Christus  in  der  Vorhölle  (S.  Liberale  in  Castelfranco),  andere  Bilder  in  ver- 
schiedenen Kirchen  zu  Venedig  und  Vicenza  einige  der  Allegorien  an  der  Decke  des 
Saales  der  Zehn  im  Dogenpalast,  etc. 

Poncet,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Orleans  (?).  Das  dortige  Museum 
besitzt  sein  Bildniss  des  Vezal  vom  Jahr  1645. 

Poncy,  FranQois  Alexandfe,  Maler,,  geb.  14.  März  1797  in  Villers-Sous-Promy 
(D^p.  Moselle),  f  nach  1864,  Schüler  der  Ecolc  des  beaux-arts  und  von  Girodet; 
Er  war  eine  Zeitlang  in  St.  CLam.ind    thätig   und    malte  Bildnisse,  Thierstücke,  etc. 

Pond,  Arthur,  Maler,  geb.  1705  in  London,  f  9-  Sept.  1758,  Schüler  des 
J.  Vanderbank,    weitergebildet   mif  Reisen   nach  Rom.    Er   malte   viele  Bildnisse 


Pondel  —  Ponte.  469 

in  Gel  und  Pastell,  von  denen  die  Nat.-Portr.-Gal.  zu  London  dasjenige  der  Schauspielerin 
Peg  Woffington  besitzt,  legte  sich  abei*  später  auf  den  Stich  und  brachte  mittels  einer 
Verbindung  von  Radierung  mit  Aquatint  vorzügliche  Facsimiles  alter  Zeichnungen 
hervor.  Von  ihm  Caricaturen  nach  Ghezzi  (25  Blatt),  Zeichnungen  alter  Meister 
(z.  Th.  gemeinschaftlich  mit  C.  Knapton,  im  Ganzen  über  150  Blatt),  einige 
Bilduissradierungen  nach  der  Natur,  etc. 

■Pondel,  Friedrich,  Maler  und  Illustrator,  geb.  30.  Jan.  1830  in  Koben  (Schlesien), 
Schüler  der  Berliner  und  Dresdener  Akademien,  nachdem  er  erst  Lithograph  ge- 
wesen war.  Von  ihm  Politische  Diskussion,  Nach  gutem  Geschäft,  Ein  verlorenes 
Leben,  Münchener  Bierwirth. 

Ponheimer,  Kiliaii,  Kupferstecher,  geb.  26.  April  1757,  f  nach  1886,  Schüler 
von  Brand  und  Schmutzer.  Er  stach  Landschaften  nach  Brand,  Janscha, 
J.  Kobell,  Molitor  u.  A.,  Wiener  Ansichten,  Platten  für  wissenschaftliche  Werke, 
sieben  Platten  für  Haas'  Wiener  Galeriewerk,  etc.  —  Sein  Sohn  Kilian  P.  d.  J., 
geb.  1788  in  Wien,  radierte  und  schabte  nach  Holbein,  Maurer,  Palma  d.  J.,  etc. 

Föns,  Pierre,  Bildhauer,  geb.  28.  März  1806  in  Tonneins  (Dep.  Lot-et-Garonne), 
t  4.  Juni  1869  in  Versailles.  Er  war  Restaurator  an  der  Antikengalerie  in  Versailles. 
Er  schuf  meist  Bildnissbüsten.  —  Ein  Jnles  Marins  Henri  F.,  geb.  vor  1850  (?) 
in  Rodez  (Dep.  Aveyron),  Schüler  von  Andre,  war  in  Paris   als  Baumeister  thätig. 

Fonsau-Debat,  Edonard  Bernard,  Maler,  geb.  vor  1850  (?)  in  Toulouse  (Dep. 
Haute  Garonne),  Schüler  vonCabauel.  Von  ihm  Bäuerin  in  den  Pyrenäen  (1870), 
Die  Tochter  Jephtas  (1876),  Der  hl.  Ludwig  (Kathedrale  zu  La  Rochelle).  Med.  2.  Kl. 
1874;  Kreuz  d.  Ehrenlg.  1881. 

Ponsoarme,  Fran^ois  Uabert  Joseph,  Medailleur  und  Bildhauer,  geb.  30.  Mai 
1827  in  Belmont-les-Monthureux  (Dep.  Vosges),  SchuJer  von  A.  Dumont  u.  Oudine. 
Er  wurde  Professor  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  zahlreiche  Gips-  und 
Bronzebildnisse,  Medaillons,  Cameen,  Medaillen  auf  die  französische  Republik,  auf 
Karl  in.  von  Monaco,  etc.  Med.  3.  Kl.  1859,  1861,  1863.  1.  Kl.  1S67,  1878; 
Kreuz  d.  Ehrenlg.  1867  (?). 

Fonse,  Joris,  Maler,  geb.  1723  in  Dordrecht,  f  1783  das..  Schuler  vo-) 
A.  Schouman.  Er  war  u.  A.  in  Amsterdam  thätig  und  eine  Zeitlang  gezwungen 
als  Anstreicher  zu  arbeiten.  Seine  seltenen  Gemälde  sind  Stillleben  und  Vogelbilder. 

Fonsin  Audrahary,  Charles^   Bildhauer,    geb.    18.    März    1835    in    Toulouse, 
Schüler    von  Jouffroy.     Von    ihm    Ragnar  Lodbrog   Piratencapitain    (1865),    Pelo- ■ 
pidas  (1870),  Sclavenhändler  (1882),  Bildnissbüsten,  etc.    Med.  3.  Kl.  1876. 

FoDSon,  Lnc.  Baphael,  Maler,  geb.  vor  1840  (?)  in  Sollies-Pont  (Dep.  Var), 
Schüler  von  E.  Loubon.  Er  Hess  sich  in  Marseille  nieder  und  malte  4  Ansichten 
für  die  dortige  Präfektur,  sowie  einen  Fries  im  Provence-Saal  des  Longchamp-Palais 
das.  Von  ihm  ferner:  Umgegend  von  Chevreuse  (1860),  Vor  dem  Regen,  In  der 
Provence  (1866),  Marine,  Abend  (1881),  etc.  Auch  Deckfarbeubilder.  —  Sein  Bruder 
und  Schüler  £tienne  Aim6  F.,  geb.  in  Marseille,  wurde  auch  Maler  und  malte 
Genrebilder. 

Font,  N.  da,  Maler,  geb.  1660  in  Brüssel,  f  1712  das.  Er  malte  Landschaften, 
Architekturen,  etc.  Das  Mus.  zu  Gent  besitzt  eine  Perspective  von  ihm,  mit  Figuren 
von  Frans  Bout. 

Font,  Fauwel  du,  (Faul  Pontius),  hervorragender  Kupferstecher,  geb.  1603  in 
Antwerpen,  +  16-  Jan.  1658,  Schüler  von  L.  Vorsterman.  Er  wurde  einer  der 
bedeutendäten  sogenannten  Rubensstecher  und  namentlich  wegen  seiner  sicheren 
Zeichnung  geschätzt.  P.  ist  einer  der  Hauptstecher  der  sogenannten  Iconographie 
Van  Dyks,  für  die  er  über  30  Blatt  schuf,  darunter  sein  eigenes  Bildniss,  das  des 
Rubens  und  das  der  Maria  de'  Medici.  Von  Bildnissen  nach  Rubens  nennen  wir 
dasjenige  Philipps  IV.  (1632)  und  seiner  Gemahlin  Elisabeth.  Von  ihm  ferner  Der 
Kindermord  (1643  nach' Rubens),  Pietä  (nach  dems.),  St.  Rochus  (nach  dems.),  Die 
Grablegung  (nach  T.  Vecelli),  Die  Anbetung  der  Weisen  (nach  G.  Seghers),  Die 
Königin  Tomyris  mit  dem  Haupte  des  Cyrus,  etc.  Im  Ganzen  schuf  er  über 
150  Platten. 

Ponte,  Francesco  da,  s.  Bassano  Giacomo.  —  Ein  anderer  Francesco  da  F., 
zur  Familie  der  Contini  gehörig,  baute  1618  die  Kirche  S.  Arcangelo  Raffaelle, 
1634  die  Sa.  Anna  Kirche  in  Venedig. 

Ponte,  Giovanni  da,  (eigentl.  Giovanni  Contino),  Baumeister,  geb.  um  1512 
in  Venedig,  f  20.  März  1597.  Er  war  Werkmeister  des  Magistrats  und  überwachte 
die  öffentlichen  Gebäude  in  Venedig.     1570  setzte  er  Festungen   in    Dalmatien   und 


470  Ponte  —  Ponz. 

Istrien  in  Stand.  Von  1577  au  leitete  er  die  Wiederherstellung  des  Dogenpalastes 
und  führte  den  Plafond  des  Rathssaales  aus.  Ferner  von  ihm  die  Carzeri  das.  und 
die  berühmte  Rialtobrücke  (1588 — 92),  von  der  er  wahrscheinlich  den  Beinamen 
da  Ponte  führte.  —  Sein  Bruder  Bernardino  schuf  um  1570  die  Cornaro  Grabmälcr 
in  Sau  Salvatore  zu  Venedig  und  die  jetzt  umgebaute  S.  Giovanni  in  Oleo-Kirche. 
—  Sein  anderer  Bruder  Paolo,  geb.  in  Vicenza,  stand  bis  1567  in  Venezianischen 
Diensten,  besonders  als  "Wasserbaumeister  und  v?ar  auch  an  der  Rialtobrücke  thätig. 
—  Ein  OiOTanni  Maria  da  F.,  auch  zur  Familie  der  Contini  gehörig,  baute  um 
1570  die  Taufkirche  bei  S.  Giacomo  dair  Orio  in  Venedig.     Er  war  Geistlicher. 

Ponte,  GioTanni  da  Santo  Stefano  da,  Maler,  geb.  1306  in  Florenz,  f  1365, 
Schüler  von  Buffalmacco.  Er  war  in  Florenz  und  Assisie  thätig  und  malte 
Historien  und  Bildnisse. 

Ponte,  Jacopo  n.  Leandro  da,  s.  Bassano,  Oiacomo. 

Ponte,  Octariaen  dal,  Maler  des  17.  Jahrhundert«,  gebürtig  aus  Italien,  thätig 
in  Utrecht,  wo  er  1639— 45  Regent  des  Hiobsspital  war  und  nebenbei  ein  Pfandleihhaus 
betrieb.  In  der  Jacobskirche  zu  Utrecht  liegt  er  begraben  und  das  dortige  Gemeinde- 
museum besitzt  das  einzige  von  ihm  bekannte  (1894)  Gemälde,  eine  Heil.  Familie. 

Pontean,  Michel,  Maler,  gen.  II  Pontiano,  geb.  um  1588  in  Lüttich,  f  1650 
in  Italien,  Schüler  von  B.  Hoyoux  Er  malte  Historien  und  Bildnisse  u.  A. 
römische  Kaiserbildnisse  für  die  Fenster  seines  Hauses  in  Lüttich. 

Pontecorvp,  Pasqnale,  Maler,  geb.  1833  in  Neapel,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  Mondulio  und  Pallioti.  Von  ihm  Fresken  im  Rathssaal  zu 
Foggia  unid  Avellino,  die  Gemälde  in  der  Heiligen  Geist- Kirche  zu  Torre,  Deco- 
rationen it|  Empfangssaal  des  Stadthauses  zu  Neapel,  etc. ;  ferner  restaurirte  er  auch 
Fresken  in  und  um  Neapel. 

Ponthns-Cinier,  Antoine,  Maler,  geb.  1812  in  Lyon,  -f-  1885.  Er  schuf  auch 
einige  Radierungen,  darunter  In  der  Campagna,  Brunnen  im  Walde,  Im  Wald  von 
Fontainebleau. 

Pontl,  8.  Ponzio. 

Pontins,  s.  Pont. 

Pontons,  Pablo,  Maler,  geb.  1606  in  Valencia,  f  1670,  Schüler  von  P. 
0  r  r  e  n  t  e.  Von  ihm  Die  Geburt  und  die  Anbetung  der  Weisen  (Sa.  Maria  de 
Morella),  Leben  des  S.  Pedro  Nolasco  (La  Merced  Kloster  zu  Valencia),  weiter» 
•Altarbilder  in  dem  Kloster  La  Cartuja  del  Puche  und  anderen  Kirchen  von  Valencia; 
auch  Bildnisse. 

Pontormo,  Jacopo  da,  eigentl.  Jacopo  Carrncci,  Maler,  geb.  25./26.  Mai 
1494  in  Pontormo,  begr.  2.  Jan.  1552  in  Florenz,  Sohn  und  Schüler  des  Barto- 
lomtoeo  C.,  weitergebildet  unter  Albertinelli,A.  Angeli,  Pifer  di 
C 0  s  i  m  0  und  L.  da  Vinci.  Für  Leo  X.  war  er  erst  in  Florenz  thätig 
und  malte  dort  für  die  Kirchen.  1522  vertrieb  ihn  die  Pest  in  ein  Karthäuser 
Kloster  ausserhalb  Florenz,  wo  er  Passionsscenen  nach  Dürers  Zeichnungen  malte» 
1536  war  er  für  den  Cosimo  I.  von  Medici  thätig.  Seine  Bildnisse  sind  das  Beste, 
was  er  schuf.  Seine  Jugendarbeiten,  die  Buonarrotti  lobte,  versprachen  viel,  doch 
löste  er  es  in  seinem  Alter  nicht  ein.  Von  ihm  Die  Heimsuchung  (Sa.  Annunziata 
zu  Florenz,  Hauptwerk),  Bildniss  des  Ippolito  de'  Medici  (Florenz  Pittij,  des  Cosimo 
de'  M.  (das.  üffizien),  Leda,  Venus  und  Cupido,  Adam  und  Eva  und  Joseph  nach  dem  Ge- 
fängniss  geführt  (das.),  Heilige  Familie  (S.  Michele,  Florenz),  S.  Augustinus  (S.  demente 
das.),  Die  Sündfluth  und  das  Jüngste  Gericht  (für  S.  Lorenzo  das.).  Andere  Werke 
in  den  Gallerien  zu  Berlin,  Bologna.  Cassel,  Hampton  Court,  London,  Madrid, 
München,  Oldenburg,  Paris,  Wien,  etc. 

Pontremolj,  BafFaello,  Maler,  geb.  1832  in  Chieri  (Turin),  Schüler  der  Aka- 
demien zu  Turin  uüd  Nizza.  Er  malte  Soldatenbilder.  Er  wurde  vom  „Illustration" 
zu  Paris  als  Zeichner  auf  die  italienischen  Schlachtfelder  geschickt.  Er  wurde  1876 
Inspektor  der  Turiner  Pinakothek.  Von  ihm  Die  Passage  des  Gavigliano  (Turin, 
Stadtmuseum),  Der  Kronprinz  Umberto  in  Villafranca  (Florenz,  Pal.  Pitti),  Die  Ein- 
naürae  des  Mola  von  Gaeta,  etc.  Ital.  Kronenorden,  Maurizio  e  Lazzaro  Ord.; 
mehrere  Med. 

Ponz,  Antonio,  Maler,  geb.  1725  in  Bexix,  t  1792,  Schüler  von  Richart  in 
Valencia,  weitergebildet  in  Madrid  und  Rom.  Er  malte  im  Escorial,  bereiste  1771 
sein  Vaterland  und  wurde  fünf  Jahre  spiäter  Secretär  der  Madrider  Akademie,  ferner 
Mitglied  verschiedener  anderer  spanischer  Akademien.  Von  ihm  Copien  nach  Caliari, 
Reni  und  R.  Santi  u.  A.    Er  schrieb  aiich  kunsttheoretische  Werke.  —  Ein  Mosen 


Fonzauo  —  Pope.  4 1  i 

Jayiiie  P.  war  in  der  ersten  Hfilfte  des  vorigen  Jahrhunderts  in  Spanien  als  Historieu- 
nialer  thätig. 

Ponzano,  Poncläno,  Bildhauer,  geb.  1813  in  Sai-figossa,  f  14-  Sept.  1877  in 
Madrid,  Schüler  von  J.  A.  C  u  b  e  r  o  ,  weitergebildet  an  der  Madrider  Akademie  und 
in  Rom,  wo  er  fünfzehn  Jalire  blieb.  Von  ihm  Die  Sündfluth  (Gruppe  am  span.  Pal.  zu 
Rom),  Königin  Isabella  (Statne  für  Mnnilla),  Das  Pantheon  der  Infanten  im  Escorial, 
viele  Bildnissstatuen  und  Büsten.   Er  begann  eine  Geschichte  der  berühmtesten  Statuen. 

Ponzio,  (Ponti),  Flamigno  Baumeister,  geb.  um  1570  in  Mailand,  f  1615  in 
Rom,  wo  er  studirt  hatte.  Im  Pal.  Sciarra  lieferte  er  die  beste  Fassade  seinerzeit; 
auch  die  Fassade  des  Quirinals  ist  von  ihm.  Ferner  baute  er  die  Villa  Mondragone 
in  Frascati,  die  Cap.  Borghese  in  Sa.  Maria  Maggiore,  den  Pal.  Rospigliose  (gemein- 
schaftlich mit  C.  Maderno)  und  erneuerte  S.  Sebastian©  (1611). 

Pool,  Jnriaen,  Maler,  geb.  1666  in  Amsterdam,  f  1745  das.  Er  war  der  Mann 
der  Malerin  R.  Ray  seh.  Einen  Thei\  seiner  Jugend  verbrachte  er  am  Hof  des 
Pfaizgrafen.  Nach  Holland  zurückgekehrt,  gab  er  allmählich  die  Malerei  auf.  Das 
Museum  seiner  Vaterstadt  besitzt  ein  Gruppenbildniss  verschiedener  Chirurgen  von 
ihm.  —  Ein  anderer  Jariaen  P.  lebte  im  17.  Jahrhundert  als  Münz-  und  Stempel- 
schneider in  Amsterdam. 

Pool,  Mattys,  Kupferstecher,  geb.  um  1670  in  Amsterdam,  f  nach  1726.  Er 
war  in  Paris  gebildet  und  arbeitete  ungefähr  in  B.  Picarts  Manier.  Von  ihm 
103  Platten  mit  Sculpturen,  gezeichnet  von  Graat,  Amor  im  Netz  der  Zeit  (nach 
Barbieri),  Bildniss  des  Malers  B.  Graat;  Andere  nach  Carracci,  Cleef,  Dusart,  Lairesse. 
Mignard,  Poussin,  R.  van  Rijn,  Vecelli,  u.  s.  w. 

Poole,  James,  Maler,  geb.  1804  (?),  f  14.  März  1886  in  Eccleshall  nahe  Sheffield. 
Er  malte  Gebirgslandschaften. 

Poole,  Paul  Falconer,  Maler,  geb.  1810  in  Bristol,  f  22.  Sept.  1879  in  Hampstead 
(London).  Er  war  Autodidakt  und  kam  früh  nach  London,  wo  er  1861  Mitglied  der 
Aka<lemie  wurde.  Von  ihm  Tod  der  Cordelia  (South  Kensington  Mus.),  Das  Gesicht' 
des  Hesekiel  (1875  Nat.-Gal.  London),  Der  Brunnen,  Neapolitanische  Scene,  Das»Lebe- 
wohl  (1837),  Grossmuth  Eduards  III,  gegen  die  Bewohner  von  Calais  (1847,  er  ge- 
wann einen  Preis  von  ,£  300  in  Westminster-Hall  dafür),  Bilder  zu  Shaksperes 
Sturm,  etc.     Med.  3.  Kl.  Paris  4855. 

Poore,  Henry  Rankin,  Maler,  geb.  1859  (1858?)  in  Newark  (N.Jersey),  stu- 
dirte  in  New- York  und  Philadelphia  bei  Peter  Mo  ran,  dann  in  Paria  bei  Lumi- 
nais  und  während  eines  zweiten  Aufenthaltes  bei  Bouguereau.  Er  Hess  sich  in 
Philadelphia  nieder.  P.  malte  die  Jagdhunde  der  Königin  von  England,  sowie  Andere 
in  England,  Frankreich,  Deutschland  und  Belgien.  Andere  Bilder  von  ihm  sind 
Die  heilige  Nacht  (1889,  für  das  er  den  8000-Mark-Preis  in  NewYork  erhielt).  Die 
Brücke,  Actäon,  Apollo  als  Hirt,  Diana  und  ihre  Meute,  Dürre  Wftide,  etc.  Mitgl. 
der  amerik.  Nationalakademie  seit  1888. 

Poort,  Aelbert  Jacob  Tan  der,  Maler,  geb.  1771  in  Dockujn>  f  1806  (?), 
Schüler  von  Beekkerk.     Er  malte  Landschaften  und  Bildnisse. 

Poorten,  Henrik  Jozef  Frans  van  der,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  28.  Febr. 
1789  in  Antwerpen,  f  1874,  Schüler  von  G.  Herreyns  und  Maijn,  weitergebildet 
auf  Reisen  durch  Deutschland  und  Frankreich.  Er  war  ein  guter  Colorist,  schuf 
aber  nicht  viel,  in  der  Hauptsache  Landschaften  und  Thierstücke,  auch  in  Wasser- 
farben. Von  ihm  Christus  in  Emaus  (Kdth.  zu  Antwerpen),  andere  Bilder  in  Ghent, 
Haarlem  (Pavillon)  und  Brüssel.  P.  hat  82  Radierungen,  3  Steingravüren  und  12  Litho- 
graphien, meist  Thierstücke,  geliefert. 

Poorter,  Jan  Antonis,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1703  (?)  in  den  süd- 
lichen Niederlanden.    Er  malte  in  der  Art  des  Teniers. 

Poorter,  Willem  de,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Haarlem,  f  nach  1645 
das.,  wo  er  thätig  war  und  1635  und  1648  Schüler  annahm.  Er  hatte  wahrschein- 
lich bei  R.  v.  Rijn  studirt. >  Von  ihm  Sterbender  Krieger,  Dorffest,  Götzendienst 
Salomonis  (Mus.  Amsterdam),  Esther  vor  Ahasver  (Gal.  Dresden),  Die  Ehebrecherin 
vor  Christus  (das.),  Christi  Darstellung  im  Tempel  (nach  R.  v.  Rijn,  das.),  Andere  in 
den  Gal.  zu  Berlin,  Braunschweig,  Kopenhagen,  München,  Rotterdam,  Woerlitz,  etc. ; 
auch  in  Privatsammlungen  in  Brüssel  und  Wien. 

Poost,  s.  Post. 

Pope,  Alexander,  der  englische  Dichter,  geb.  1688  in  London,  f  1744  in  Twickeu- 
bam,  übte  die  Malerei  als  Dilettant  aus  und  hatte  unter  Jervas  studirt.  Er  hat 
besonders  Bildnisse  copirt. 


4-72  Pope  —  Poppel. 

Pope,  Clara  Maria,  geb.  Leigli,  Maleriu,  geb.  um  1750,  f  1838.  Sie  malte 
Blumen  und  Miniaturen,  uucli  Bildnisse  in  Oel  und  stellte  in  der  Akademie  aus. 

Pope,  SoinerYille  Sterens,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  vor  1750  in 
Irland,  Schüler  von  seinem  Vater  und  von  T.  Roberts.  Er  copirte  Gemälde  von 
Vernet,  wurde  dann  aber  Landrichter  und  übte  die  Kunst  fortan  nur  als  Liebhaber. 
—  Sein  jüngerer  Bruder  Alexander  P.,  geb.  in  Cork,  f  1835  in  London,  war  Schau- 
spieler, hat  aber  auch  viel  geraalt,  namentlich  Bildnisse,  darunter  dasjenige  des 
Lexigrapheu  M.  Bryan,  Er  stellte  zwischen  1790  und  1820  auf  der  Londoner  Aka- 
demie aus. 

Popelieren,  Jan  van  den,  Goldschmied  und  Edelsteinschueider,  geb.  6.  März 
1&74  in  Westflanderu,  f  lö40  in  Frankfurt  a.  M.  (?),  wohin,  er  um  1600  gelangte. 
Er  fasste  ein  Lehrbuch  über  das  Wappenschneideu  in  Stein  ab,  das  MS.  ge- 
blieben ist. 

Popelin-Dncarre,  Claudius  Mar«el,  Maler,  geb.  1825  in  Paris,  f  17.  Miii  1892 
das.,  Schüler  von  Picot  und  Ary  Sc  he  ff  er.  Er  malte  erst  in  Oel,  dann  in  Email 
Bildnisse  und  Allegorien.  Ferner  schrieb  er  theoretische  und  geschichtliche  Werke 
über  die  Schmelzmalerei,  für  deren  Holzschaitte  er  die  Zeichnung  lieferte,  auch  eine 
Dichtung  „Cinq  octaves  de  sounets"  (1875).  Von  seinen  Gemälden- nennen  wir  Dante 
und  Giotto  (1852),  Julius  Cäsar  (1864),  Die  Renaiss;ince  der  Literatur  (1867),  Pic  de 
la  Mirandole,  Rabelais,  etc.     Med,  1865;  Kr.  der  Ehrenlcg.  1869. 

Popels,  Jan,  Kupferstecher  und  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1630  in 
Doornijk  (Tournai).  Er  stach  neun  Platten  (3  nach  Palma  V ,  je  2  nach  Belliui  und 
Palma  G.,  je  1  nach  Schiavone  und  Vecelli)  für  das  Theatrum  Pictorium  des  Teuiers, 
nach  Gemälden  der  Samml.  des  Erzherzogs  Leopold  in  Brüssel.  Von  ihm  ferner : 
Blätter  nach  Rossi,  Rubens,  etc.,  auch  ein  Selbstbiklniss.  Zu  Göttingen  befand  sich 
ein  Bild,  Befreiung  der  Andromeda,  von  P.  Er  malte  auch  Kinderstücke  und 
Bildnisse. 

Popert,  Charlotte,  geb.  1.  März  1848  in  Hamburg,  Schülerin  von  Preller  d.  A^ 
in  Weimar,  C.  Gehrts,  von  P.  Joris  in  Rom  und  vou  L.  Bonnat  in  Paris.  Sie 
bereiste  auch  Spanien,  England,  die  Niederlande  und  den  Orient.  Sie  liess  sich  in 
Rom  nieder  und  malte  in  Aquarell,  z.  B.  Betendes  Weib  aus  Bethlehem.  Von  ihr 
ferner  einige  Bildnissradierungen,  u.  s.  w. 

Popiel,  Thaddäus,  Ritter  von,  Maler,  geb.  J862  in  Szczncin  (Galizien),  Schüler 
von  Matejko  und  Piloty.  Er  liess  sich  in  Wien  nieder  und  malte  Genrebilder, 
namentlich  polnische  Juden. 

Popma,  Alardo  de,  Kujjferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  t  ^^^^  1628,  thätig 
in  Madrid.     Er  stach  Titelblätter,  etc. 

Popoll,  Giacioto  de',  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Orta,  f  1682, 
Schüler  von  M.  Stanzioni.    Er  malte  kirchliche  Bilder. 

Popow,  Andrei,  Maler,  geb.  1832.  Er  malte '  Genrebilder  aus  dem  russischen 
Volksleben. 

Popp,  — ,  Bildhauer,  geb.  1850  in  Prag,  thätig  das.  Von  ihm  Die  Arbeit,  Die 
Wissenschaft  (Beide  im  Auftrag  des  Kultus-    und  Unterrichtsministeriums),  etc. 

Popp,  Ual>ettc,  Malerin,  geb.  um  1800  in  Regensburg,  t  nach  1840,  studirte 
in  München.  Eine  Anbetung  der  Könige  von  ihr  gelaugte  in  den  Regensburger 
Dom,  ein  anderes  Altarbild  zu  den  Carmelitern  das. 

Popp,  Heinrich,  Maler  und  Schabkünstler,  geb.  1637  in  Nürnberg,  f  1682,  Schüler 
vou  D.  Preisler.  Er  malte  Historien  und  Bildnisse  und  stach  auch  Bildnisse  iu 
Schabmanier. 

Poppe,  Fedor,  Maler,  geb.  27.  April  1850  in  Neisse,  Schüler  der  Berliner 
Akademie  unter  Gussow  und  A.  v.  Werner,  von  Seitz  in  München,  studirte 
auch  in  Breslau,  Paris  und  Italien,  ßr  malte  Genrebilder  in  Roccocco-Costüm;  von 
ihm  ferner  Boccia,   Besuch  bei  Borghese  in  Rom,  Bildnisse,  etc. 

Poppe,  Karl  Friedrich,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  f  5.  Juni  1788  iu 
Meissen,  wo  er  thätig  war. 

Poppe-Lüderitz,  Elisabeth,  Malerin,  geb.  2.  Oct.  1858  in  Berlin,  Schülerin  von 
Gussow.     Von  ihr  Sappho,  Euphrosine,  besonders  aber  Bildnisse. 

Poppel,  Johann  Gabriel  Friedrich,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1807  (1809?) 
iu  Lauf  bei  Nürnberg,  f  6.  Aug.  1882  in  Ammerland  (Oberbayern),  Schüler  von  F. 
Geissler  und  Fromme  1.  Er  besuchte  London,  war  zuerst  in  Nürnberg,  dann  in 
München  thätig,  wo  er  eine  Stahlstichanstalt  gründete,  aus  der  hauptsächlich  archi- 
tektonische Blätter  sowie  Ansichten  hervorgingen. 


Poppelken  —  Porret.  "^73 

Poppelken,  Cord,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts  aus  Osnabrück.  1522  baute 
er  das  nördliche  Seitenschiff  des  Doms  zu  Bremen  um. 

Porbns,  s.  Ponrbus. 

f orcpliiis    s    Poi*/f^l 

Porcelli/ Antonio,  Maler,  geb.  1800  (?),  t  13.  Dec.  1870  in  Kom.  Er  malte 
Laudschaften,  Ansichten,  Volkssceneu,  etc.,  z.  B.  Carneval  in  Rom,  Nadelwald  hei 
Ravenna,  Schuhmacher -Montag,  etc.,  auch  Aquarelle. 

Porcellis,  (Parcelles,  Percelli»),  Jan,  Maler,  geb.  1597  (?  vor  1580?)  in  Gheiit, 
t  vor  1632  in  Soeterwoude  nahe  Leyden,  wahrscheinlich  unter  dem  Einfluss  des  A. 
Willaerts  gebildet.  1615  war  er  in  Antwerpen  thätig,  wo  er  zwei  Jahre  später  in  die 
Gilde  aufgenommen  wurde.  1622—28  war  er  in  Haarlem,  1629  im  Haag  thätig.  Ein 
Jan  P.,  vielleicht  unser  Künstler,  vermählte  sich  1605  in  Rotterdam.  P.  malte  vor- 
zügliche Marinen,  namentlich  stürmische  Scenen.  Bilder  von  ihm  in  den  Galerien  zu 
Berlin,  Dessau  (Amalienstift),  Gotha,  Madrid,  München,  Oldenburg,  etc.  Er  hat 
auch  mehrere  Folgen  von  Marinen,  holländischen  Schififen,  etc.  radiert.  —  Sein  Sohn  (?) 
Julius  (Jan?)  P.  war  ebenfalls  Marinemaler;  1658  wurde  er  in  die  Gilde  zu  Leyden 
aufgenommen,  wurde  zwei  Jahre  später  Dekan  und  war  1680  noch  am  Leben.  Die 
Galerien  zu  Darmstadt  und  Frankfurt  a.  M.,  sowie  die  Gal.  Schönborn  in  Wien 
besitzen  Gemälde  von  P.,  die  vielleicht  diesem  jüngeren   Meister  zuzuschreiben  sind. 

Porcher,  Charles  Albert,  Maler,  geb.  8.  März  1834  in  Orleans,  f  1895.  Er 
malte  Landschaften  aus  den  Oise-  und  Marne-Thälern  und  aus  den  Alpes  mari- 
times, z.  B.  Olivenpflanzung  bei  Mentone  (1893),  Der  Marnefluss  bei  Citry,  Der 
Cernay-Teich  nahe  Paris  (1866),  Insel  Murano  bei  Venedig  (1870),  etc.  Bronze-Med. 
Paris  1889. 

Porcher,  (Porch),  Friedrich  Joseph,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  1814  (?)  in 
Köln  a.  Rh.,  f  12.  Febr.  1877  das.,  Schüler  von  Schwanthaler.  Von  ihm  Das 
Relief  Perseus  befreit  Andromeda,  Die  Statuetten  Faun  und  Nymphe,  Bildniss- 
büsten, etc.,  auch  lithographirte  Caricaturen,  etc. 

Porclatti,  Lorenzo,  Baumeister,  geh.  3.  Sept.  1864  in  Cana  (Grosseto).  Er 
hatte  erst  Mathematik  studirt,  widmete  sich  aber  schliesslich  ganz  der  Baukunst  und 
Decoratiou.  Von  ihm  Die  Kapelle  P.  Perini  im  Kirchhof  von  Trespiano,  Die  Adels- 
kapelle zu  San  Miniato,  Grabmonument  des  Lord  D.  Peploe  zu  Eford,  etc. 

Pord'cn,  William,  Baumeister,  geb.  1755  in  Hüll,  f  14.  Sept.  1822  in  London, 
Schüler  von  J.  Wyatt  und  S.  P.  Cook  er  eil  Er  war  eine  Zeit  lang  Zahlmeister 
in  einem  Dragonerregiment.  Von  ihm  Ställe  in  Brighton  für  den  Prinzen  von  Wales, 
Eaton  Hall  in  Cheshire  für  Lord  Grosvcnor  in  gothischem  Stil,  etc. 

Pordenoue,  s.  Licinio. 

Porinos,  griechischer  Baumeister  des  6.  Jahrhunderts  v.  Chr.  Er  war  einer 
der  Architekten,  die  den  Grund  zu  dem  Olympieion  legten,  das  Peisistrates  dem  Zeus 
in  Athen  errichten  wollte,  das  aber  erst  650  Jahre  später  unter  dem  Kaiser  Hadrian 
vollendet  wurde. 

Porion,  Charles,  Maler,  geb.  vor  1820  (?)  in  Amiens,  f  nach  1867,  Schüler  von 
Drolling  und  Ingres.  Von  ihm  Spanischer  Tanz  (1844),  El  Descanso-Sitten  von 
Valencia  (Mus.  Bordeaux),  Eduard  III.  und  Philipp  von  Valois  (Mus.  Amiens),  Bild- 
nisse, etc.    Med.  3.  Kl.  1844. 

Porpora,  Paolo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  t  um  1680,  Schüler  von  Fal- 
c  0  n  e  ,  thätig  in  Neapel.  Er  wurde  1656  Mitglied  der  Lucas- Akademie  und  malte 
Schlachtenbilder,  sowie  Stillleben  mit  Muscheln,  Fischen,  Obst  und  Blumen. 

Porporati,  Carlo  Antonio,  Kupferstecher,  geb.  1740  (1743?)  in  Turin,  f  16.  Juni 
1816  das,  Schüler  von  Chevillet  und  Beauvarlet  in  Paris.  1773  wurde  er 
auf  Grund  seiner  Susanna  im  Bad  (nach  Santerre)  Mitglied  der  Akademie.  Er  kehrte 
nach  Turin  zurück  und  erhielt  eine  Pension  von  Victor  Emanuel  III.  Wir  nennen 
von  ihm  „Le  coucher"  (nach  van  Loo  sr.),  Kleines  Mädchen  mit  Hund  (nach  Greuze), 
Tod  Abels,  Venus  und  Amor  (nach  Battoni),  „Nehmt  Euch  in  Acht"  (nach  A.  Kautl- 
loann),  Bildniss  Victor  Emanuels  III^  Marie  Louise,  etc.,  ferner  die  Schabkunstblätter 
Parns  und  Oenone  (nach  v.  d.  Werff)  und  die  mitleidsvolle  Priesterin  (nach  Qibelin). 

Porret,  Henri  D6sir^,  Holzschneider  unseres  Jahrhunderts,  geb.  1800  in  Lille. 
Er  ist  einer  der  Hauptmeister  des  Facsiinile-Schnitts  und  der  bedeutendste  Holz- 
schneider s.  Zt.  der  romantischen  Vignettenillustration.  Er  arbeitete  für  die  Werke 
Le  Roi  du  Boheme  von  C.  Nodier  (nach  Johannot),  Gil  Blas  (nach  Gigoux),  Moliere 
und  Don  Quixote  (nach  Johannot),  R.  Crusoe  (1836),  J.  Durward  (1839)|  Mathilde  von 
Sue  (1844-45).  Med.  3.  Kl.  1833. 


474  Porri  —  Portalis. 

Porri,  (I>e  Por,  De  Porro,  Daniello  da  Parma),  Daniele,  Maler,  geb.  nacb 
1500  in  Parma,  f  1566  das.,  Schüler  von  Allegri  und  Mazzuoli.  In  der  Sa. 
Maria  d'Alvitokirche  malte  er  mit  T.  Zacchero  u.  A.  eine  Santa  Conversazione. 
Porro,  Oirolamo,  Kupferstecher  und  Holzschneider,  geb.  um  1520  in  Padua, 
t  nach  1604  (?),  thätig  meist  in  Venedig.  Von  ihm  Vignetten  zu  C.  Camillis  Im- 
pressi  degli  nemini  illustri  (1535),  zum  Ariost  (Venedig  1548),  Bildnisse  zu  Barbuos 
Herzöge  von  Mailand,  die  Karten  zu  Ruscellis  Ptolemaeus  (1574),  etc.  —  Ein  Tom- 
maso  P.,  geb.  in  Cortona,  war  um  1565  als  Glasmaler  thätig. 

Porta,  Andrea,  Maler,  geb.  1656,  f  nach  1717  (?).   Er  war  in  Mailand  thätig. 
Porta,  Antonio   de,   Baumeister   des  17.   Jahrhunderts.    1685—1697  hielt  er 
sich  beim  Fürsten  Lobkowitz  in  Raudaitz  (Nordböhmen)  auf  und  baute  einen  grossen 
Theil  des  prachtvollen  herzoglichen  Schlosses. 

Porta,  Fra  Bartolommeo  della,  s.  Bartolommeo  Pagholo. 
Porta,  Fernando,  Maler,  geb.  1689,  f  u™"  1765,  thätig  in  Mailand.    Er  ahmte 
Allegris  Werke  nach. 

Porta,  Giacomo  della,  Baumeister,  geb.  1539  (1541?)  in  Porlezza,  t  1604.  Er 
war  erst  in  Genua  thätig,  wo  er  das  Tabernakel  der  Johanneskapelle  in  S.  Lorenzo 
(gemeinschaftlich  mit  seinem  Bruder  Guglielmo  P.)  und  die  Sa.  Annunziata  (ge- 
meinschaftlich mit  D.  Scorticone)  schuf.  In  Rom  war  er  unter  Buonarotti 
und  V  i  g  n  0 1  a  thätig,  vollendete  die  Kirche  al  Gesü  und  die  Kuppel  der  Peters- 
kirche (mit  Fontana).  Von  ihm  ferner  S.  Luigi  de' Francesi,  Sa.  Maria  a' monti,  Sa. 
Caterina  de'  Funari,  S.  Giuseppe  de'  Falegnami,  die  Porta  Asinaria  (1574),  die  Treppe 
im  Kapitel,  die  Pal.  Gottofredi,  Marescotti  und  Niccolini,  Er  Hess  die  Villa  Aldo- 
brandini bei  Frascati  unvollendet. 

Porta,  Gioyanni  Battista,  Bildhauer,  geb.  1539,  f  1594,  thätig  in  Rom.  Von 
ihm:  die  Gruppe  Schlüsselverleihung  an  Petrus  (Sa.  Pudentiana  in  Rom),  etc. 

Porta,  C^lnseppe,  Maler,  Kupferstecher  und  Holzschneider,  gen.  Salviati,  geb. 
1520  (?)  in  Castelnuovo  di  Garfagnano,  f  um  1572  in  Venedig,  Schüler  von  Fran- 
cesco dei  Rossi  in  Rom,  den  er  nach  Florenz,  Bologna  und  Venedig  begleitete. 
1541—52  war  er  in  Padua  thätig,  1563  vollendete  er  seines  Lehrers  Demüthigung 
des  Barbarossa  im  Vatican.  1565  kehrte  er  nach  Venedig  zurück.  Dort  war  er  von 
Tizian  beeinflusst  worden  und  schuf  decorative  Arbeiten,  etc.  im  Dogenpalast  (z.  Th. 
untergegangen),  in  der  Marcusbibliothek  und  verschiedenen  Kirchen  das.,  sowie  in 
Murano.  In  Padua  hat  er  im  Seivatico  Pal.  Scenen  aus  dem  Leben  des  Täufers 
gemalt.  Ferner  von  ihm  Taufe  Christi  (Akademie  Venedig),  Christi  Leichnam 
von  Engeln  beweint  (Gal.  Dresden),  etc.  Als  Kupferstecher  soll  er  ein  weibliches 
Bildniss  und  elüen  „Gedankengarten"  geschaffen  haben,  als  Holzschneider  (wenigstens 
die  Zeichnung  zu)  Propheten  und  Sibyllen,  Amor  und  Psyche,  Kreuzigung,  Lucretia, 
etc ,  etwa  ein  Dutzend  Blatt. 

Porta,  Gaglielmo  della,  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  f  1577,  von 
Andrea  Contucci,  später  von  B  u  o  n  a  r  o  tt  i  beeinflusst,  Bruder  des  Giacomo 
della  P.  Von  früheren  Werken  befinden  sich  die  meisten  in  Genua,  z.  B.:  Propheten 
(Reliefs  am  Tabernakel  in  S.  Lorenzo-Dom),  Sieben  Statuen  am  Altar  (ebenda).  Der 
ungläubige  Thomas  (S.  Tommaso),  etc.  Von  späteren  Werken  nennen  wir  Das 
Grabmal  Pauls  III.  (S.  Peter  zu  Rom,  im  Chor),  Zwei  Statuen  im  grossen  Saal  des 
Pal.  Farnese. 

Portaels,  Jean  Fran^ois  (Alberti),  Maler,  geb.  1.  Mai  1818  in  Vilvorde 
(nahe  Brüssel),  f  8.  Febr.  1895  in  Brüssel,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  von 
Navez  und  von  Delaroche  in  Paris,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Spanien, 
Italien,  Ungarn  und  dem  Orient.  1853  wurde  er  Direktor  der  Genter  Akademie, 
zehn  Jahre  darauf  derjenigen  zu  Brüssel.  Er  malte  Geschichts-  und  Genrebilder, 
z.  B.  Maria  als  Trösterin  (St.  Jacques-sur  Caudenberg,  Brüssel),  Dürre  in  Egypten 
(Mus.  Washington),  Blumenmädchen  und  Märtyrerin  (Prag,  Rudolfinum),  Der  Stern 
der  Weisen,  Selbstmord  des  Judas,  etc.,  auch  Bildnisse.  P.  hat  auch  4  Blatt  radiert, 
Araber,  Maria  am  Fuss  des  Kreuzes,  In  Kairo  und  Rast  in  der  W-üste.  Med.  1889 
Paris,  1852  2.  Kl.;  Leopoldsorden  1851. 

Portail,  (Portal),  Jacques  Andre,  Maler,  geb.  4.  Sept.  1695  in  Brest,  f  5.  Nov. 
1759  1740  wurde  er  Custos  der  kgl.  Gemälde  in  Versailles,  1746  Mitgl.  der  Aka>- 
demie.  PJr  malte  Blumen  und  Gärten.  Zwei  seiner  Gartenansichteu  von  Versailles 
besitzt  das  dortige  Museum,  eine  Zeichnung  der  Louvre. 

Portalis, Roger,  Baron  de,  Radierer,  geb.  1841  in  Paris  Schüler  von  Laianne. 
Von  ihm  einige  kleine  Liebhaber-Radierungen  nach  R.  Santi,  Laianne  und  nach  eigener 


Portana  —  Portman.  475 

Zeichnung.   P.  ist  hauptsächlich  als  Bibliophile  und  Scbriftsteller  bekannt  und  schrieb 
über  die  Stecher  des  18.  Jahrhunderts,    über  den  Farbenstich,   über  Fragonard,   etc. 

—  Ein  Baron  Rodolphe  Philippe  Conrad  P.,  geb.  in  Paesy,  war  Bildbauer  und 
Offizier.     Seit  1865  stellte  er  Bildnissbüsten,  Bronzestatuetten,  etc.  aus. 

Portana,  s.  Lopez  y  Portana. 

Porte,  8.  Rolland  de  la  Porte, 

Portelli,  (Portegli),  Carlo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Loro  (Valdarno), 
begr.  15.  Oct.  1574  in  Florenz,  Schüler  von  Ridolfo  Bigordi.  Er  malte  für  Floren- 
tiner Kirchen,  z.  B.  Sa.  Maria  Maggiore.  Die  Dresdener  Gal.  besitzt  Moses  am 
Sinai  von  ihm.    Mitgl.  der  Florentiner  Akad. 

Portengen,  Pieter,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Utrecht,  Schüler  von 
P.  Moreelse.  Er  wurde  1638  Mitgl.  der  Lukasgilde  zu  Utrecht  und  malte  Land- 
schaften in  J.  Boths  Manier. 

Porter,  Benjamin  Curtis,  Maler,  geb.  27.  Aug.  1843  in  Melrose  (Mass.,  U.  S.  A.), 
Schüler  von  A.H.Bicku  eil,  meist  aber  Autodidakt,  bereiste  1872  und  später  Venedig 
und  Paris  und  liess  sich  in  Boston,  U.  S.  A.,  nieder,  war  eine  Zeitlang  auch  in  New- 
7ork  thätig.     Von   ihm  Knabe  mit  Hund,   besonders  aber  viele  gepriesene  Bildnisse. 

Porter,  Sir  Robert  Ker,  Maler,  geb.  1777  in  Durham,  f  2  (4  ?)  Mai  1842  in 
St.  Petersburg,  Schüler  der  Londoner  Akademie  unter  B.West.  Die  bekannte  Flora 
Macdonald  regte  ihn  schon  in  seinem  10.  Jahre  zum  Beruf  des  Schlachtenmalers  an. 
Nach  einigen  biblischen  Historien  erregte  er  mit  seinem  später  durch  Feuer  zu  Grunde 
gegangenen  „Storming  of  Seringapatam"  grosses  Aufsehen.  1804  ging  er  nach  Russ- 
land und  wurde  Hofmaler.  Darauf  bereiste  er  Finnland  und  Schweden,  wo  er  ge- 
adelt wurde.  1808  begleitete  er  den  englischen  Feldzug  auf  Spanien,  besuchte  wieder 
Russland  und  wurde  bei  seiner  Rückkehr  nach  England  1813  im  Adel  bestätigt. 
1817—20  bereiste  er  den  Orient;  1826  wurde  er  englischer  Konsul  in  Venezuela,  wo 
er  HiBtorieu  und  Bildnisse  schuf;  1841  endlich  besuchte  er  nochmals  Russland.  Von 
ihm  u,  A.:  Die  Belagerung  von  Acre,  Predigt  Johannis  d.  T.,  etc.,  auch  mindestens 
eine  Steindruckinkunabel.  Er  schrieb  viele  Reiseberichte,  Feldzugskizzen,  etc.  und 
illustrirte  1805  den  Anakreon.  Das  British  Museum  besitzt  werthvolle  Skizzenbücher 
von  ihm.    Persischer  Sonnen-Orden. 

PorteTin,  Paul  Louis,  Maler,  geb.  1840  in  Reims,  Schüler  von  Cogniet.  Von 
ihm  Vier  decorative  Gemälde  für  das  Schloss  La  Madeleine  nahe  Evreux,  Badische 
Bauern  gehen  auf  den  Markt  zu  Rastatt,  Strasse  in  Bern  (1868),  Vincennes  (1868),  etc. 

Porth,  Hans  Heinrich,  Maler,  geb.  13.  Juni  1796  auf  Wilhelmsburg  bei  Ham- 
burg, t  nach  1842,  Schüler  der  Dresdener  Akad.,  auf  Reisen  nach  Italien  weiter- 
gebildet.    Er  malte  Bildnisse;  die  Kunsthalle  zu  Hamburg  besitzt  sein  Selbstbildniss. 

Portlelie,  66rard,  Maler,  geb.  1856  in  Antwerpen,  thätig  das.  Von  ihm  Der 
arme  Coco,  Ein  Malheur,  Die  Erbtante,  etc. 

Portier,  Louis  Adolphe,  Kupferstecher,  geb.  1820  in  Paris,  f  1889.  Er  schuf 
kleine  Heiligenbilder  (nach  Fran^ois,  Ribera,  etc.),  Costümblätter  und  Illustrationen. 
Ferner  schrieb  er  über  F.  Gaillard,  Henriquel  Dupont  und  andere  Kupferstichstudien. 

—  Ein  P.,  der  galante  Feste  malte,  wurde  1752  ausserordentliches  Mitgl  der  Aka- 
demie. —  Ein  Adolphe  P.  de  Beanlien  war  Radierer  und  Kupferstecher  in  Linien- 
sowie  Schabmanier.  Er  stellte  zwischen  1876  und  1882  meist  Bildnisse  in 
Paris  aus. 

Portiez,  (Potiez?),  Lonis,  Bildhauer,  geb.  11.  Sept.  1816  in  Douai,  f  nach 
1880  (?).  Er  wurde  Professor  an  der  Akademie  daselbst  und  Conservator  des 
Museums,  das  von  ihm  ein  Bildnissmedaillon  und  die  Gipsstatue  ,Ecce  homo" 
besitzt. 

Portigiani,  s.  Partigiani.  .        .  . 

Portigiani,  Padre  Domenico,  Baumeister  und  Erzgiesser,  geb.  1586  m  S.  Mi- 
niato  al  Tedesco,  t  1601  in  Pisa,  Sohn  und  Schüler  eines  Erzgiessers,  durch  Studium 
des  Alberti  und  Vitruv  weitergebildet  Er  wurde  Dominikaner  und  baute  das  Noviziat 
in  Fiesole.  Später  goss  er  nach  Giovanni  da  Bologna  die  Statue  des  Erzbischofs 
S.  Antonio,  6  Basreliefs  mit  Scenen  aus  dessem  Leben  und  die  Bronzethüren  der 
Kathedrale  von  Pisa,  für  die  heil.  Grabeskirche  in  Jerusalem  6  Basreliefs  mit  der 
Leidensgeschichte  Jesu. 

Portman,  Christiaen  Julius  Lodewijk,  Maler,  geb.  20.  Oct.  1799  in  Amster 
dam,  t  18.  Oct.  1867  in  Paris,  Schüler  von  C.  Kruse  man,  auch  an  Picneman 
und  bei  Lot  hier  in  Paris  gebildet,  Sohn  des  Lodewijk  G.  P.  Er  bereiste  ferner 
Belgien,  Deutschland  und  Süd-England,    Von  ihm  Der  GrOBsfürst  Alexander  besucht 


476  Portman  —  Possenti. 

Peter  d.  Grossen  in  Zaandam  (Idt/d  Mus.  Amsterdam),  Greis  (das.),  De  Ruyter  bei 
der  Leiche  Tromps  (Teyler  Mus.  Haarlem),  Adam  und  Eva  beweinen  Abel,  etc. 
Mitglied  der  Amsterdamer  Akademie. 

Fortman,  (Portmann),  Lodowijk  6otlieb  (Ludwig  Gottlieb),  Kupferstecher, 
geb.  1772  in  Darmstadt,  f  nach  1842  (?),  Schüler  von  Goepfers.  Er  kam  mit  18 
Jahren  nach  Utrecht  und  von  da  nach  Amsterdam,  V70  er  als  Kupferstecher,  dann 
als  Buchhändler,  mit  verschiedenen  Unterbrechungen,  während  welchen  er  die  Heimath 
besuchte,  ansässig  blieb.  Er  stach  Allegorien,  Bildnisse,  Buchillustrationen,  etc. 
Mitglied  des  holländischen  Instituts. 

Fortmann,  Carl,  Maler,  geb.  nach  1837  in  Düsseldorf,  f  30.  Okt.  1894  das., 
Schüler  der  dortigen  Akademie,  Sohn  des  Wilhelm  P.  Von  ihm  Heimlicher  pro- 
testantischer Gottesdienst  in  Amsterdam  (Mus.  Hannover),  Die  kleinen  Näscher, 
Hühoerhof,  etc. 

Portmann,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1819  in  Düsseldorf,  f  18.  Dez.  1893  das., 
Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Schirm  er,  weitergebildet  auf  Reisen  durch 
Deutschland,  Italien  und  die  Alpen.  Er  malte  Landschaften,  besonders  Gegenden 
aus  der  Schweiz  und  Tirol,  z.  B.  Waldlandschaft  (Gal.  Wiesbaden),  Sonnenaufgang 
im  Gebirge,  etc. 

Porto,  GioTanni  Battista  del,  s.  Meister  ^^  B.  mit  dem  Yogel. 

Porzel,  (Forcelins),  Elias,  Holzschneider,  geb.  1662,  in  Isny  (Würtemberg), 
t  1722  in  Nürnberg,  Schüler  von  J.  En  der  lein.  Er  war  um  1682  iu  der  Schweiz 
thätig,  besuchte  auch  Italien  und  Hess  sich  iu  Nürnberg  nieder.  Er  schnitt  u.  A. 
die  Blätter  die  J.  J.  Sandrart  für  das  Negelein'sche  Bibelwerk  (Nürnberg,  Endters 
Söhne)  zeichnete,  „Curioser  Spiegel"  (40  Bl.),  Bilderbüchlein  für  Kinder,  Ansicht 
Nürnbergs  mit  der  Taufe  Christi,  etc. 

Fosadas,  Migael,  Maler,  geb.  1711  in  Aragonien,  f  1753.  Er  wurde  Domini- 
kaner Mönch,  lebte  in  Valencia  und  malte  Historien. 

Posch,  Edaard,  Bildhauer,  geb.  29.  Sept.  1846  in  Imst,  Schüler  der  Wiener 
und  MOnchener  Akademien.    Er  liess  sich  in  Imst  nieder. 

Posch,  Laurenz,  Maler,  geb.  1733,  f  1786.  Er  war  in  Schweden  als  Bildniss- 
maler thätig.     In  Stockholm  befindet  sich  sein  Bildniss  Gustav  d.  IV.  als  Kind. 

Poscaalostiu,  Iwan,  Kupferstecher,  geb.  25  Mai  1837  in  Egoldäwo,  f  nach 
1876,  Scbuier  von  Jordan  an  der  St.  Petersburger  Akademie  und  von  Girardet 
in  Paris,  auch  in  London  und  Berlin  gebildet.  Von  ihm  Kreuztragender  Christus 
(1872  nach  Lod.  Carracci),  Der  Vogelsteller  (1875  nach  Perow),  Bildnisse,  etc.  Gold. 
Med.;  Mitglied  der  St.  Petersburger  Akademie. 

Foschinger,  Richard  Ton,  Maler,  geb  5.  Sept.  1839  in  München,  Schüler  von 
Lier,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  England,  Frankreich,  Italien  und  den  Nieder- 
landen. Er  malte  Landschaften  mit  Thierstaffage,  z.  B.:  AUde  bei  Schieissheim 
(Nat.  Gal.  Berlin),  Viehweide  (Mus.  Nürnberg).  M-sd.  1.  Kl.  Wien  1873,  London 
1874,  Philadelphia  1876,  Madrid. 

Pose,  Eduard  Wilhelm,  Maler,  geb.  9.  Juli  1812  in  Düsseldorf,  f  14.  März 
1878  iu  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  Schadow,  studirte 
auch  in  München  (1836)  und  Frankfurt  a.  M.,  weitergebildet  endlich  auf  Reisen 
n*ch  Tirol,  Relgien,  Paris  und  Italien,  Vo  er  3  Jahre  verweilte.  1839  u.  1841 
stellte  er  in  dem  Pariser  Salon  aus,  1842  liess  er  sich  in  Frankfurt  a.  M.  nieder. 
Von  ihm  Gebirgssee  (Berlin.  Nat.-Gal.),  Eine  Burg  u.  A.  (Städel'sches  Inst.  Frank- 
furt a.  M.),  Theater  zu  Taormina  (Prag,  Rudolfinum),  Römische  Campagna  (Gal. 
Düsseldorf),  etc.,  auch  Aquarelle  u&d  einige  Radierungen.  Silb.  Med.  Brüssel, 
Gold.  Med.  Paris. 

Fossart,  Felix,  Maler,  geb.  7.  März  1837  in  Berlin,  Schüler  von  Eschke  und 
Gude,  nachdem  er  bis  etwa  1875  im  Staatsdienst  gewesen  war.  Er  bereiste  1882  und 
später  wiederholt  Spanien,  kam  ferner  nach  Algerien  und  Marokko.  Er  malte  Land- 
schaften und  Architekturen,  z.  B. :  Der  Eacorial,  Die  Alhambra,  etc.  ferner  auch 
Abendmahl  (1894),  Einzug  Christi,  Bildnisse,  etc.  Med.  2.  Kl.  Melbourne,  Silb. 
Med.  London. 

Possenti,  Benedetto,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Bologna,  f  nach 
1635,  in  <ler  Schule  der  Carracci  erzogen.  Er  malte  Landschaften,  Ansichten, 
Schlachteubilder,  Feste,  etc. 

Possenti,  Giovanni  (Giacomo  ?)  Pietro,  Maler  und  Radierer,  geh.  1618  in 
Bologna, -f- 1659,  Sohn  und  Schüler  des  Benedetto  P.  Er  malte  Historien  für 
Kirchen  zu  Bologna  undPadua,  z.  B.  Martertod  des  Hl.  Lorenz  (  S.  Lorenzo,  Padua), 


PossPTiti  —  Potemont.  477 

wurde  aber  am  besten  durch  seine  Schlachtenbilder  bekannt.  Von  Radierungen 
nennen  wir  Loth  und  seine  Töchter,  S.  Michael,  Hercules  und  Antäus,  Mars  raubt 
Venus,  etc. 

Posseoti,  Temistoole,  Bildhauer,  geb.  22.  Sept.  1841.  Er  kam  nach  Berlin, 
wo  er  die  perpamenisclieu  Funde  restaurirte. 

Post,  Carl  Borruniüns,  Kupferstecher,  geb.  31.  Jan.  1834  in  Prag,  f  17.  März 

1877  in  Wien,  Scliüler  der  Prager  Akademie  unter  Haushofer  und  von  F.  Stöber 
an  der  Wiener  Akademie  als  Stipendiat.  Er  wurde  Custos  an  der  k.  k.  Fideicommiss- 
Bibliothek  in  Wien.  P.  radierte  und  lithographirte  Landschaften;  ferner  reprodu- 
cirte  er  Gemälde  moderner  Meister.     Gr.  gold.  Med. 

Tost,  Eduard,  Maler,  geb.  1827  in  Hagen,  f  im  Nov.  1882  das.,  Schüler  der 
Düsseldorfer  Akademie,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Italien.  Er  malte  Landschaften, 
z.  B.  Westfälisches  Dorf,  Castel  Gandolfo,  etc. 

Post,  (Poost),  Frans  Jansz,  Maler,  geb.  1612  (?)  inLeyden,  begr.  16.  Febr.  1680 
in  Haarlem.  1637  begleitete  er  den  Prinzen  Johann  Moritz  von  Nassau  nach  Brasilien. 
1644  liese  er  sich  in  Haarlem  nieder  und  wurde  zwei  Jahre  später  Mitgl.  der  Gilde. 
Von  ihm  Bildniss  des  Prinzen  Johaun  Moritz  von  Nassau  (Mus.  Amaterdam),  Brasi- 
lianische Landschaft  (ebenda),  desgl.  (Hampton  Court),  Zwei  westindische  Land- 
schaften (1649  Gal.  Schieissheim),  desgl.  (Gal.  Schwerin),  desgl.  (Gal.  Mainz),  desgl. 
(Gal.  Frankfurt  a  M.),  Reitergefecht  (Wien,  Gal.  Schönborn),  etc.,  auch  Gemälde 
im  Schloss  Ryksdorp  bei  Wassenaer.  P.  hat  auch  56  Landschaften  aus  Brasilien, 
etc.  radiert. 

Post,  (Poost),  Pietcr,  Baumeister,  geb.  1598  in  Haarlem,  f  1669  das.,  Sohn 
eines  Glasmalers  Jan  P.  (f  11.  Nov.  1614),  Bruder  des  Frans  P.  Er  begleitete  den 
Prinzen  Johann  Moritz  von  Nassau  nach  Brasilien ,  wo  er  eine  Kirche  u.  A.  zu 
Clinda,  sowie  die  Festungswerke  zu  Pernambuco  errichtete.  In  der  Heimath  baute 
er  den  Palast  des  genannten  Prinzen.  —  Ein  Sebastian  P.,  geb.  1777  in  Tiel  (Gelder- 
land), lebte  in  Nymegen  als  Bildnissmaler  und  Zeichenlehrer. 

Post,  William  Merritt,  Maler,  geb.  1857  in  Brooklyn  (N.  Y.,  ü.  S.  A.),  Schüler 
von  Frost  Johnson  und  einer  New- Yorker  Kunstschule.  Er  malte  Landschaften, 
z.  B.  Auf  dem  Ipswich-Fluss,  Weiden  und  Unkraut. 

Post,  Brans  Jan  Robbert,  Maler,  geb.  1.  April  1811  im  Haag,  f  nach  1848, 
Schüler  von  Kruseman.  Er  lebte  in  seiner  Vaterstadt  und  siedelte  1843  nach 
Curagao  über.     Er  malte  Bildnisse. 

Postempslii,  Roman,  Maler,  geb.  1808  in  Perchonövka  in  der  Ukraine,  f  4.  April 

1878  in  Rom.  Er  war  Schüler  Rüste  ms  in  Wilna;  er  soll  sich  sechs  Jahre  lang 
in  Paris  unter  Co  gniet  weiter  ausgebildet  haben;  seit  1842  war  er  in  Rom  ansässig. 
Er  aalte  Historien  und  Bildnisse.  Von  ihm  Bildniss  des  Obersten  Carl  Rozycki 
(Posen),  etc. 

Postl,  Karl,  Maler  und  Radierer,  geb.  1768,  f  nach  1815,  Schüler  der  Wiener 
Akademie.  1808  wurde  er  Lehrer  der  Landschaftsmalerei  in  Prag.  Er  malte  und 
radierte  Landschaften  (letzteres  auch  nach  Herbst,  Janscha,  Runk,  etc.).  P.  hat  auch 
Panoramen  gemalt. 

Postma,  Gerrit,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in  Nes  (Friesland),  t  1894  in 
Haarlem,  Schüler  der  Amsterdamer  Akademie,  weitergebildet  auf  Reisen  in"  Spanien 
und  Italien.     Er  malte  Genrescencn,  z.  B.  Impfstube  in  Holland  (1893). 

Pot,  Hendrick  Gerritsz,  Maler,  geb.  um  1585  in  Haarlem  (?>,  f  1657  iu 
Amsterdam.  Vielleicht  Schüler  von  F.  Hals,  Er  war  eine  Zeit  lang  in  England  thätig, 
wo  er  das  Bildniss  Karls  d.  I.  (jetzt  im  Louvre  zu  Paris)  malte.  1633— ;P  war  er 
Schützenlieutenant  in  Haarlem.  Von  ihm  ferner:  Apotheose  Wilhelms  des  Schweig- 
samen (Mus.  Haarlem),  Judith  mit  dem  Haupt  des  Holofernes,  Schützenstück,  Scene 
aus  einem  Lustspiel  (?  Hampton  Court),  etc. 

Pot6mont,  Adolphe  Theodore  Jules  Martini,  Maler  und  Radierer,  (gen. 
Martial),  geb.  10.  Febr.  1828  in  Paris,  f  1883,  Schüler  vonBrissot,  Cogniet  und 
Mar  vi  He.  Er  malte  Landschaften  in  der  Art  Callots.  Sein  HauiUwerk  bilden  die 
300  Radierungen  „L'ancien  Paris",  in  denen  er  sich  dieselbe  Aufgabe  stellte  wie 
Meryon,  sie  wohl  vom  culturgeschichtlichen  Standpunkte  glücklicher,  aber  vom  künst- 
lerischen, bei  weitem  nicht  so  genial  löste  als  jener.  Eine  zweite  Folge  von  48 
Bl.,  heisst  „Eaux-Fortes  sur  Paris"  (1867);  von  ihm  ferner  57  Zeichnungen  Fragonards 
zu  Lafontaine,  „La  Merveilleuse"  nach  J.  Goupil  (1876),  viele  Reproduktionen, 
Vignetten,  Croquis,  Illustrationen,  etc.  Med.  1869,  2.  Kl.  1876.  M.  schrieb  auch  oiu(! 
Anleitung  zur  Aetzkunst  (1864  und  1873). 


478  Potenzano  —  Potter. 

Potenzano,  Francesco,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Palermo  (n.  A. 
um  1540  in  Neapel),  f  1599.  Er  war  auch  Dichter  und  berühmter  Improvisator. 
Er  bereiste  Malta,  Spanien  und  kam  auch  nach  Neapel  und  Rom.  Von  ihm  ferner 
4  Radierungen  aus  den  Jahren  1583  und  1584. 

Poterlet,  — ,  Jr.,  Maler,  geb.  1802  in  Epernay,  f  im  Mai  1835  in  Paris,  Schüler 
von  Hersent.  Er  malte  Illustrationen  zu  Dichterwerken,  von  denen  der  Louvre 
eine  zu  Moliöres  Femmes  Savantes  besitzt  und  schuf  auch  einige  Federlithographien 
nach  R.  van  Rijn.  Ferner  copirte  er  Gemälde  berühmter  Meister  in  verschiedenen 
europäischen  Sammlungen. 

Poterlet,  Marie  Victor,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1811  in  Auve  bei 
Chälons.  Er  entwarf  Vorsatzpapier  u.  dergl.,  hat  auch  einige  Ornamente  nach 
eigener  Zeichnung  und  nach  alten  Meistern  gestochen.  —  Auch  sein  Sohn  Henri  P, 
hat  Bildnisse  und  Ornamentblätter  gestochen. 

Pothenck,  Jan,  Maler,  geb.  1626  in  Leyden  (?),  f  16b9.  Seine  Familie  war 
protestantisch  und  kam  aus  Verviers  nach  LÜeyden,  wo  er  1652  Mitglied,  spfiter 
Vorstand  der  Lucasgilde  wurde.  Im  dortigen  Museum  befindet  sich  sein  Gruppen- 
bildniES  der  4  Regenten  des  Pesthauses  (1658  ?). 

Pothey,  — ,  Zeichner  und  Holzschneider  unseres  Jahrhunderts,  f  1877.  Er  schuf 
Caricaturen,  etc.,  z.  B.  La  Muette. 

Pothoren,  Hendrik,  Maier,  geb.  1725  in  Amsterdam  f  1795  (?)  im.Haag, 
Schüler  von  Ph.  van  Dyck.  Er  malte  Bildnisse  uud  kleine  Familienscenen,  auf 
denen  er  das  Beiwerk,  Sammet,  Spitzen,  etc.,  mit  besonderer  Bravour  behandelte. 
Von  ihm  Bildniss  des  H.  H.  van  de  Poll  (1749  Mus.  Amsterdam),  Bildniss  des  Prof. 
D.  Runkeuins,  etc.     Er  hat  auch  einige  Platten  geschabt. 

Potier,  Antoine  Julien,  Maler,  geb.  7.  Aug.  1796  in  ViUeneuve-sor  Verberie 
(D^p.,  Oiee),  t  1*.  Dec.  1865  in  Charenton,  Schüler  von  Guerin,  Pal  Her  e  ond 
der  Ecoie  des  beaux-arts,  P.  wurde  Conservator  des  Museums  zu  Valenciennes 
und  Professor  an  der  dortigen  Academie.  Von  ihm:  Sa.  Magdalena  (Kirche  zu 
Mt.-de-Marsan),  Orest  und  Pylades  (Mus.  Valenciennes),  Noah  und  seine  Kinder 
(ebenda).  Der  kleine  Savoyarde,  u.  A.  m.  (ebenda).  Er  hat  auch  einige  Blatt  litho- 
graphirt  und  ein  ausgezeichnetes  Verzeichnisa  seines  Museums  (1841)  verfasst, 
P.  starb  im  Irrsinn. 

Potier,  Hubert  Joseph,  Maler,  geb.  24.  Aug.  1803  in  Paris,  t  nach  1870, 
Schüler  von  Belle.  Von  ihm  Inneres  einer  Klosterruine,  Briganten  rauben  eine 
Frau  (1833),  Der  Antiquar,  Stillleben,  etc.,  auch  einige  Aquarelle  und  Radierungen. — 
Ein  Bernard  Leonor  P.  de  la  Torde,  malte  in  den  70er  und  80er  Jahren  unseres 
Jahrhunderts  Landschaften. 

Potlepel,  s.  Jordaens,  Jan. 

Potma,  Jacob,  Maler,  geb.  1610  in  Workum  (Friesland),  t  1684  in  Wien, 
Schüler  von  W.  de  Gheest.  Er  war  vielfach  an  deutschen  Höfen  als  Bildniss- 
raaler  thätig,  hat  aber  auch  Historien  geschaffen. 

Potocki,  Alexander,  Radierer,   geb.  1752   in  Wilanow,   t  1845  das.    Er  war 
der  Sohn   des   ünterrichtsministers    und  Oberstallmeister   des   Kaisers  von  Russland. 
Er  übte  die  Kunst  als  Liebhaber.     Von  ihm  z.  B.  Ansicht  von  Scharfenberg. 
Pötre,  Le,  s.  Lepantre. 

Potrelle,  Jean  Louis,  Kupferstecher,  geb.  1788  in  Paris,  f  "»»  1825,  Schuler 
von  David,  Desnoyers  und  Tardieu.  1806  gewann  er  den  IL  grossen  Rom- 
Preis.  Von  ihm  Amor  und  Psyche  (1812  nach  David),  Putten  (nach  Gerard),  haupt- 
sächlich aber  Bildnisse,  darunter  Louis  XVIII.  nach  Gdrard,  R.  Santis,  N.  Pous- 
sins  u.  a.  Malerselbstbildnisse. 

Pott,  Laslett  John,  Maler,  geb.  1837  in  Newark  (Nottinghamshire).  Er  wollte 
erst  Baumeister  werden,  wurde  aber  dann  Schüler  von  Carey  und  A.  Johnstone. 
Er  malte  Geschichtsbilder,  etc.,  z.  B.:  Der  erste  Erfolg  (1868),  Karl  L  nach  semem 
Verhör  (1872),  Don  Quixote  auf  dem  Ball  (1875),  Der  Theaterbrand,  etc. 

Potter,  Adolphe,  Maler,  geb.  1835  in  Genf,  Schüler  von  Daubigny  und 
Rousseau.  Von  ihm  Abendlandschaft  im  südlichen  Italien  (1868,  Mus.  Bern),  Nach 
dem    Regen   (1867),   Waldrand    (1868),    Meiler    bei    Camargue    (1874),    Feldweg    zu 

Creys,  etc.  ■    ,tt   o    *  \ 

Potter,  Bessie  Onahotema,  Bildhauerin,  geb.  1872  in  St.  Louis  (U.  N.  A.;, 
Schülerin  von  der  Kunstschule  in  Chicago  unter  L.  Taft.  Im  dortigen  Museum  be- 
finden sich  sieben  Abgüsse  nach  ihren  Werken,  darunter  die  Büsten  Mildred,  William, 
AraerikanisrheK  Mädchen  (Polychrom),  u.  s.  w. 


Potter  -   Ponltier.  479 

Potter,  Paalas,  Maler  und  Radierer,  getauft  den  20.  Nov.  1625  in  Enkhuizen, 
begr.  d.  17.  Jan.  1654  in  Amsterdam,  Schüler  seines  Vaters  Pieter  P.  auch  ron 
Jacob  de  Wet  sen.  in  Haarlem.  1646—1648  hielt  er  sich  in  Delft  auf,  1649-1652 
im  Haag,  das  er  plötzlich  verliess,  da  er  Grund  hatte  an  der  ehelichen  Treue  seiner 
Frau  zu  zweifeln  •,  zuletzt  lebte  er  in  Amsterdam.  P.  malte  Thiere,  die  in  Folge 
ihrer  realistischen  Auffassung  zu  grossem,  vielleicht  unverdieutem  Rubm6  gelangten; 
namentlich  die  grossen,  darunter  Der  junge  Stier  (Gal.  Haag),  sind  überschätzt  v-or- 
den.  Die  kleinen  Bilder  stehen  höher,  und  am  höchsten  vielleicht  sind  die  Radie^'ungeo 
anzusetzen,  die  in  der  Auffassung  des  Gegenstandes  wohl  auch  einen  nüchternen  Realis- 
mus, in  der  Verwendung  des  Mittels  aber  tüchtiges  Stilgefühl  beurkunden.  P.  hat  sich 
mit  29  Jahren  zu  Tode  gearbeitet.  Bilder  von  ihm  in  den  Galerien  zu  Amsterdam 
(8  Gemälde),  Berlin,  Cassel,  Copenhagen,  Dresden,  Gotha,  Haag,  Hamburg,  London, 
MüDchau,  Neapel,  Paris,  Schwerin,  St.  Petersburg,  Tuirin,  Wien,  etc.  und  in  den 
Privatsammlungen  Six  (Amsterdam),  Buckingham  Palace,  Bridgewater,  Grosvenor, 
Somerset,  Baring,  Hope,  Holford,  Miles  (London)j  Borghese  (Rom),  Harrach  (Wien),  etc. 
Seine  Biographie  von  T.  van  Westrheene  (Haag  1867). 

Potter,  Pieter  Symonsz,  Maler,  geb.  1597  (1587  ?)  in  Enkhuizen,  begr.  4.  Oct. 
1652  in  Amsterdam,  gebildet  durch  Studium  der  Werke  F.  Hals';  1628  etwa  bis  16S0 
lebte  er  in  Leyden,  1631  in  Amsterdam,  wo  er  1639  Leiter  einer  Anstalt  für  Leder- 
vergolduDg  war.  1647  nahm  ihn  die  Gilde  im  Haag  auf.  Er  malte  Landschaften, 
Bildnisse,  Regentenstücke  und  Stillleben.  Bilder  von  ihm  befinden  sich  in  den 
Galerien  zu  Amsterdam  (Der  Strohschneider,  Stillleben),  Berlin,'  Copenhagen  (Tric- 
trac  Spieler),  Dessau  (Amalienstift),  Haag,  London  (Hirschjagd),  Mainz,  Prag,  Wien 
(Gal.  Schönborn),  etc. 

Pottey,  Jan,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1615  in  Haarlem.  Er  siedelte 
1641  nach  England  über,  malte  Historien  und  Bildnisse  und  hat  auch  einen  Kupfer- 
stich geschaffen. 

Pottgiesser,  Johann  Wilhelm,  Maler,  getauft  11.  Oct.  1637  in  Köln  a.  Rhein, 
t  nach  1683,  Sohn  yiid  wahrscheinlich  Schüler  eines  Malers  Dietrich  P.  Werke 
von  ihm  besitzen  mehrere  Kirchen  in  Köln  a.  Rh.  und  das  Mus.  das.  (Alexander  bei 
Diogenes,  Hagar,  3  Bildnisse).    G.  Huyk  schabte  nach  ihm  ,The  good  mother." 

Pottier,  Mme.  Esther,  Malerin,  geb.  vor  1780  in  Paris,  f  nach  1803.  Sie 
malte  Historien  und  Bildnisse.  Im  Mus.  zu  Orleans  befindet  sich  das  Bildniss  einer 
Herzogin  Marie-Louise  Henriette  von  Orleans,  von  ihr.  —  Ein  Frl.  Constanee  P.  > 
geb.  in  Paris,  Schülerin  der  Rosa  Bonheur,  stellte  in  den  60er  Jahren  unseres 
Jahrhunderts  Blumenpastelle  aus.  —  Ein  Frl.  Marie  P.,  geb.  auf  der  lie  de  la- 
Reunion,  Schülerin  von  Balleroy,  stellte  zwischen  1850  und  1868  Bildnisse  und 
Porzellanmalereien  aus.  --  Ein  Henri  Andre  P.,  geb.  in  Ronen,  thätig  in  Batignolles, 
stellte  zwischen  1844  und  1868  Landschaften  und  Ansichteu  aus. 

Pottin,  Lonis  lim^  Henri,  Maler,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  25.  Aug, 
1820  in  Paris,  f  1864  das.,  Schüler  von  Johannot  und  Picot.  Er  malte  Bildnisse, 
geschichtliche  Genrebilder,  Illustrationen  zu  Dichterwerken,  etc.  —  Ein  Lonis  Joseph 
P.  geb.  in  Mans,  Schüler  von  Carohis  Duran,  stellte  seit  1880  Bildnisse  und  Gen- 
rebilder ai;is. 

Poncke,  Karel  Tan,  Bildhauer,  geb.  17.  Juli  1740,  f  12.  Nov.  1809,  Schüler 
der  Brügger  Akademie  unter  H.  Pulincx.  Mit  23  Jahren  reiste  er  nach  Paris, 
studirte  bei  Pigal.  endlich  in  Rom  weiter.  Ferdinand  IV.  berief  ihn  nach  Neapel,  er 
kam  auch  zur  Maria  Theresia  nach  Wien.  Von  ihm:  Peter  und  Paul  (S.  Bavo  in  Gent), 
Grabmale,  etc.  in  Kirchen  zu  London,  Gent,  Brügge,  Yperen,  etc.  Ferner  Bildniss- 
büsten a.  A.  m.  Direktor  der  Gentcr  Akademie,  Mitgl.  der  Pariser  und  der  römi- 
schen San  Luca-Academie. 

Pongens,  Marie  Charles  Joseph  de,  Maler,  geb.  1755  in  Paris,  f  1833.  P. 
übte  die  Kunst  nur  nebenbei  aus  und  widmete  sich  in  der  Hauptsache  dem  Schrift- 
stellerfach. 

Pongin  de  Saint  Anbin,  Claude,  Maler,  geb.  vor  1730  (?),  begr.  19.  März 
1783  in  Paris.  1750  fand  er  Aufnahme  in  die  Lucasakademie.  Er  malte  zahlreiche 
Bildnisse,  einige  Ansichten,  Genrebilder,  etc. 

Poullean,  C.  R.  G.,  Kupferstecher  des  18.-  Jahrhunderts,  geb.  1749  in  Paris, 
Schüler  von  Clerisseau.  Er  schuf  topographische  Platten  nach  Idry,  Machi, 
Marieschi. 

Ponltier,  Jean,  Bildhauer,  geb.  1653  (?)  in  Huppy  bei  Abbeville,  f  12.  Nov. 
1719  in  Paris.     1684  wurde  er  Mitglied  der  Akademie.     Er  schuf  u.  A.  Caritas  und 


480  Pouncy  —  Poussiit 

Perseverantia  (für  Arkaden  in  Notre  Dame  zu  Paris),  Cruzifix  (S.  Nicolas  du  Char- 
doniiet),  S.  Augustin  (Augustinkapelle  in  der  Invalideiikirche),  S.  Ansbrosius  und  S. 
Basil  (^das.))  Die  Massigkeit  und  der  Glaube,  S.  Basil  und  S.  Athanasius,  Engel  mit 
den  Hl.  Attributen  (Schlosskapelle,  Versailles),  Didb,  Ceres,  Vase  (Park,  Versailles),  etc. 

PoBDcy,  B.  T.,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,^  f  1799  in  Lambeth  (I/on- 
don),  Schüler  und  Schwager  von  WooHett.  Er  schuf  Illustrationen  zu  kunst- 
archeologischen  Werken,  dann  aber  Landschaften. 

Ponpart,  Autoiue  Achille,  Maler,  geb.  1788  in  Paris,  f  nach  1834,  Schüler 
von  Bertin  und  der  Ecnle  des  beaux-arts.  Er  erhielt  eine  Stelle  an  der  Fabrik  in 
Sövres.  Von  ihm  Naturstudie  im  Wald  von  Compifegne  (1812),  Erinnerung  an  die 
Picardie  (1835),  Ansicht  von  Sevres,  etc. 

Fourbns,  Frans  d.  Ae.,  Maler,  geb.  1545  (1540?)  in  Brügge,  f  19.  Sept.  1581 
(1580?)  in  Antwerpen,  Sohn  und  Schüler  des  Pieter  P.  d  J.,  weiter  gebildet  bei 
Frans  Floris.  1569  wurde  er  in  die  Gilde  aufgenommen.  Er  malte  Historien 
und  Thierstücke  mit  besonderem  Erfolg,  auch  Bildnisse,  von  denen  sich  viele  in 
Luton,  Castle  Howard  und  anderen  englischen  Privatsammlungen  befinden.  Von  ihm 
S.  Matthäus  vom  Engel  inspirirt  (Mus.  Brüssel),  Anbetung  der  Weisen  (Kloster- 
kirche in  Oudenaerde),  Selbstbildniss  (Florenz,  Uftizien),  Triptychon  (S.  Bavo  zu  Gent, 
Grabkapf'lle  des  Viglius  A.  v.  Zuichem),  Bildniss  des  A,  Farnese  HL,  und  von  dessen 
Gemahlin  (Gal.  Parma),  Triptychon  mit  dem  Abendmahl  (Mus.  Gent),  Urtheil  Salomonis 
(Kathedrale  zu  Tournai),  Predigt  des  Hl.  Aloysius  (Mus.  Antwerpen);  Andere  in  den 
Gallerien  zu  Amsterdam,  Augsburg,  Berlin,  Braunschweig,  Dresden,  Gotha,  Hambui^, 
Schieissheim,  St.  Petei;3burg,  Wien  (auch  Gal.  Liechtenstein),  etc.  S.  Biographie  von 
Kervyn  de  Volkaersbekes.    (Gent  1870). 

Pourbus,  Frans  d.  J.,  Maler,  geb.  1570  in  Antwerpen,  begraben  19.  Febr.  1622 
in  Paris,  Sohn  und  Schüler  des  Frans  P.  d.  Ae.  1591  wurde  er  in  die  Gilde  auf- 
genommen, lebte  dann  in  Brüssel  und  wurde  von  1600  bis'"1609  Hofmaler  des  Herzogs 
Vincenzo  I  von  Mantua;  darauf  liess  er  sich  (1610)  in  Paris  nieder,  wo  er  IGll 
Hofmaler  der  Maria  de'  Medici  wurde.  Er  malte  gute  Historien  und  bessere  Bild- 
nisse, die  jene  seines  Vaters  übertreffen.  Von  ihm  Maria  de'  Medici  (2mal  Louvrc,  Paris), 
Henri  IV.  (2jnal,  das.),  W.  du  Vair  (das.),  Abendmahl  u.  A.  m.  (das.),  Die  Herzogin 
von;Aerschot  (Mus.  ValencLennes),  Phil.  Emmanuel  und  Maria  de  Croy  (1615)  das., 
Mänpl.  Bildniss  (Gal.  Florenz),  Ballscene  (gemeinschaftlich  mit  Francken,  Mus.  Haag), 
zwei  Bildnisse  (München,  Alte  Pinakothek).  Andere  in  den  Gal.  zu  Amsterdam, 
Berlin,  Christiania,  Darmsladt,  Florenz  (Pitti  u.  -Uffi^iien),  Genf,  Hampton  Conrt 
Madrid,  Nürnberg,  Oldenburg,  St.  Petersburg,  Stuttgart,  Weimar,  Wien,  etc.  Auch 
in  Privatöammlungen  zu  New- York,  Wien,  etc.  Vergl.  Kervyn  de  Volkaersbekes, 
Les  Pourbus  (Gent  1870). 

Ponrbns,  Pieter  d.  Ae.,  Maler,  g«b.  1463  (?)  in  Gouda,  f  nach  1509.  Ueber 
ihn  ist  nichts  Näheres  bekannt. 

Poorbns,  Pieter  d.  J.,  Maler,  geb.  1510  (1513?)  in  Gouda,  f  30.  Jan.  1584 
in  Brügge  (Antwerpen?),  Schüler  und  Schwiegersohn  des  L.  Blonde el,  Sohn  des 
Piet43r  P,  d.  Ae.  Er  war  erst  Steinmetz  gewesen,  widmete  sich  auch  der  Topo- 
graphie, dem  Kupferstich  und  besonders  der  Geometrie.  Er  wurde  Vorstand  der 
Malergiide  in  Brügge.  Von  ihm  Verklärung  Christi  (1573  Liebfrauenkirche,  Brügge), 
7  Schmerzen  Maria  (1556  Jacobskirche  das.),  Abendmahl  u.  s.  w.  (1559  Kathedrale 
das.).  Jüngstes  Gericht,  Bildniss  u.  A.  (^Akademie,  das.).  Jüngstes  Gericht  (Stadthaus, 
das.),  Karl  V.  (Annunziata  Kloster,  das.).  Andere  in  den  Gal.  zu  Brüssel,  Kopen- 
hagen, Neapel,  Paris,  Rotterdam,  Wien,  etc.  Vergl.  Kervyn  de  Volkaersbekes,  Les 
Pourbus  (Gent  1870). 

Poussielgrne,  £niile,  Baumeister  unseres  Jahrhunderts,  geb.  29,  Nov.  1796  in 
Paris.  Er  bekleidete  städtische  Aemter,  baute  eine  Kaserne  in  der  Mouffetard- 
Strasse  und  schrieb  bautechnische  Werke. 

Poussin,  Etienne,  s.  LaTallee-Ponssin. 

Ponssin^  Gaspard,  s.  I>aghet. 

Poussin,  Nicolas,  bedeutender  Maler,  geb.  im  Juni  1593  in  Andelys  (Dep. 
Eure),  t  19.  Nov.  1665  in  Rom,  Schüler  von  J.  Varin,  dann  von  N.  Jouvenet, 
F.  Elle  und  Lal  lern  and.  Er  besuchte  Poitou  und  musste  sich  auf  der  Rück- 
reise nach  Paris  durch  Malen  von  Landschaften,  etc.  für  Schlösser  und  Kirchen  am 
Weg  erhalten.  Sein  erster  Versuch  Rom  zu  erreichen,  brachte  ihn  blos  bis  Florenz 
und  auch  von  dort  musste  er  bald  nach  Paris  zurück,  wo  er  sich  mit  Cbampaigne 
verband    und    in    Luxembourg   malte.     Nach    einem    zweiten    misslungenen  Versuche 


Poussin  —  Powis.  481 

gelangte  er  endlich  als  Schützling  Cav.  Marinis  1624  nach  Rom.  Hier  konnte  er 
sich  erst  auch  nur  spärlich  ernähren  und  wurde  als  Franzose  wegen  politischer  Feind- 
seligkeiten von  den  Italienern  misshandelt,  bis  er  die  italienische  Tracht  anlegte. 
1630  vermählte  er  sich  mit  Anne  Dughet  und  fing  von  da  an  sein  Geschick  ihn 
günstiger  zu  behandeln.  1639  und  1641  erhielt  er  Privilegien  als  erster  königl. 
Maler;  er  war  nach  langem  Wiederstreben  veranlasst  worden,  sich  mit  seinem 
Schwager  und  Adoptivsohn  Gaspard  Dughet  nach  Paris  zu  begelien,  wohin  u.  A.  ihn  ein 
eigenhändiger  Brief  Louis  XIII.  eingeladen  hatte.  Er  unternakm  grosse  Arbeiten 
dort,  bekam  aber  nach  2  Jahren  Urlaub  Rom  zu  besuchen,  um  den  er  in  Folge  der 
Intriguen  Vouets  u.  A.  eingegangen  war.  Als  dann  Richelieu  (1642)  und  Louis  XIII 
(1643)  starben,  beschloss  er  Rom  nicht  wieder  zu  verlassen.  P.  hat  sich  wohl  nicht 
ganz  von  dem  Manierismus  seiner  Zeit  freimachen  können;  auch  er  empfand  pathetisch 
und  hochtrabend  und  suchte  seinem  gesteigerten  Ton  einen  Rückhalt  durch  Stützung 
auf  die  Antike  zu  geben.  Unzweifelhaft  jedoch  hat  er  ein  ausserordentlich  grosses 
Stilgefühl  entwickelt  und  in  seiner  romantischen  Landschaftsmalerei  ein  Kunstwerk 
geschaffen,  das  uns,  nachdem  wir  uns  einmal  darin  vertieft  haben,  grossen  Genuss 
gewährt.  P.  hat  Historien  und  antike  Vorwürfe  gemalt,  jedoch  treten  die  Figuren 
in  seinen  Hauptwerken  gegenüber  der  Behandlung  der  Landschaft  an  Bedeutung 
zurück.  Seine  Zeichnung  und  Compositiou  sind  vortreiiflich,  schwächer  das  Colorit. 
Als  Mensch  verdient  er  unsere  grösste  Achtung.  Werke  von  ihm  in  den  Galerien, 
Museen  und  Akademien  zu  Avignon,  Barcelona,  Basel,  Berlin,  Bordeaux,  Caen, 
Cherbourg,  Copenhagen,  Darmstadt,  Dresden,  Dublin,  Duiwich,  Florenz,  (üffizien),  Gotha, 
Hamburg,  Hampton  Court,  Karlsruhe,  Kassel,  Lille,  Lissabon,  Liverpool,  London, 
Lyon,  Madrid,  Montpellier,  München,  Nancy,  Nantes,  Narbonne,  New-York,  Niraes, 
Oldenburg,  Paris,  Quimper,  Rennes,  Rom,  St.  Petersburg,  Stuttgart,  Toulouse,  Turin, 
Wien,  Wiesbaden,  etc.,  auch  in  vielen  Privat-Sammlungen,  namentlich  in  Rom  und 
liondon.  S.  Biographie  von  Guibal  (1783),-  Gault  de  St.  Germain  (1806),  Graham 
(1820),  Gandar  (1860),  Bouchette  (1865),  Poillon  (1869). 

Poussin,  Pierre,  s.  Lemaire,  Jean  (Pierre). 

Poussin,  Pierre  Charles,  Maler,  geb.  28.  Dec.  1819  in  Paris,.  Schüler  von 
L.  Gogniet.  Von  ihm  Hirtenkopf  (1844^,  Landschaft  aus  Fiüist^re  (1849),  Viehmarkt 
(1864),  Bitttag  in  der  Bretagne  (1851  Nat.  Gal.  London),  Brunnen  in  Loc  Ronan  (1879),  etc. 

Poreda,  Yiccnte,  Maler,  geb.  20.  Febr.  1857  in  Petrel  (Alicante),  thätig  iii 
RoRj.    Von  ihm  Cafe  auf  der  Piazzetta,  Processiou  in  Venedig,  Spanische  Romanze,  etc. 

Powell^  George  William  Henry,  Maler,  geb.  1824  im  Staat  Ohio  (U.  S.  A.), 
t  6.  Oct.  1879  in  New-York,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie,  auch  in  Franliieicli 
und  Italien  gebildet.  Er  malt  Bildnisse  und  geschichtliche  Scenen,  z.  B.  Perrys 
Sieg  auf  dem  Erie-See  (Washington,  Kapitol),  De  Soto  entdeckt  den  Mississippi 
(ebenda),  Bildniss  W.  Irvingtons,  Gen.  M'Clellans  (New-York,  Stadthaus),  A.  Gallatins, 
A.  Dumas',  etc.  —  Ein  C.  M.  P.  geb.  vor  1790,  f  1824,  erst  Matrose,  dann  als 
Maler  Autodidakt,  malte  gute  Marinen. 

Powell,  John,  Maler,  geb.  vor  1780,  f  nach  1828.  Er  malte  Landschafts- 
aquarelle, von  denen  sich  4  im  S.  Kensingtou  Mus.  befinden.  Er  hat  auch  einige  Blatt 
radiert.  —  Ein  anderer  Johu  P.  war  während  des  letzten  Viertels  des  18.  Jahrhunderts 
in  England   als   Bildnissmaler  thätig.     Er  copirte  besonders    Reynolds'sche  Bildnisse. 

Powell,  Joseph  John,  Maler,  geb.  1834  in  Douai,  f  1856  in  Southampton. 
Er  studirte  in  Douai,  Lille  und  London,  wo  er  an  der  Akademie  mit  „Tod  des  Alci- 
biades"  die  gold.  Med.  errang.  Ein  früher  Tod  schnitt  ihm  eine  vielversprechende 
Zukunft  ab. 

Powers,  Hiraui,  Bildhauer,  geb.  29.  Juli  1805  in  Woodstock  (Vt.  U.  S.  A.) 
t  27.  Juni  1873  in  Florenz,  war  erat  Kellner,  Kaufmann  und  Uhrmacher  in  Cincinnati, 
ehe  er  dort  das  Modelliren  lernte.  1829—35  war  er  an  einem  Wachsfiguren- 
Cabinet  in  Ciiicinnati,  dann  in  Washington  wo  er  Büsten  modellirte,  thätig,  und  liess 
sich  1837  in  Florenz  nieder.  Von  ihm  Eva,  Die  griechische  Sclavin,  California, 
Statue  Daniel  Websters  (für  Boston),  Washington,  Gen.  Jackson  (Büste),  etc. 

Powers,  Preston,  Bildhauer,  geb.  1843  in  Florenz,  Sohn  und  Schüler  des 
Hiram  P.  Er  lebte  eine  Zeit  lang  in  den  Vereinigten  Staaten,  l)ezog  aber  dann  das 
Atelier  des  Vaters  in  Florenz.  Von  ihm  Statue  des  Senators  CoUamer  (Washington), 
Büste  Swedenborgs,  Agassiz',  etc. 

Powis,  William  Henry,  Holzchneider,  geb.  1808,  f  1836.  Seine  Leistungen 
waren  tüchtig,  er  starb  früh  an  Ueberarbeitung.  Von  ihm  Stöcke  für  Scotts  Bibel 
(1834),  etc. 

Aligemeiues  KüngUer-Lexicou.    H.  AuH.    ä.  Band.  <J1 


482  Powle  —  Pozzi. 

Po'wle,  Oeorge,  Zeichner  und  Kupferstechei"  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  vor 
1750,  Schüler  von  Worlidge.  Von  ihm:  Bildniss  der  Frau  Worlidge  (Schabkuust 
nach  Worlidge),  Bildniss  des  Richters  Berkeley,  etc.,  auch  gezeichnete  Ansichten  von 
Hereford,  etc. 

Poyet,  Bernard,  Baumeister,  geb.  3.  Mai  1742  in  Paris,  1 6.  Dec.  1824,  das.,  Schüler 
von  Devailly.  Er  gewann  den  grossen  Rompreis.  Er  wurde  Baumeister  des  Her- 
zogs von  Orle'ans,  der  Stadt  Paris,  des  Ministeriums  des  Innern  und  anderer  Behörden. 
Er  schuf  die  Facade  des  „Corps  legislatif",  und  setzte  Goujons  Brunnen  auf  dem  Markt 
„des  Innoceuts"  neu  auf.  Unter  anderen  merkwürdigen  Projekten  arbeitete  er  das  einer 
colossalen  Säule  aus,  in  derem  Innern  ein  Museum  spiralförmig  aufgebaut  werden  sollte. 
P.  schrieb  zahlreiche  baugeschichtliche  und  bautechnische  Werke.    Mitgl.  des  Instituts. 

Poyet,  Jean,  Maler  des  15.  Jahrhunderts.  Er  schuf  Miniaturen  und  war  zu 
Tours  thätig. 

Poyet,  Leonard,  Maler,  geb.  30.  April  1798  in  Paris,  t  1873,  Schüler  von 
6  i  r  0  d  e  t  und  der  ficole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Hl.  Familie  (1824),  Grablegung 
(1836),  Danae,  Erigone,  viele  Bildnisse,  etc.     Med.  3.  Kl.  1837. 

Poynter,  Edward  John,  Maler,  geb.  20.  März  1836  in  Paris,  studirte  in  West- 
minster  und  Ipswich,  sowie  an  anderen  englischen  Kunstschulen,  kam  dann  nach 
Paris  zurück,  wo  er  Schüler  von  G 1  e  y  r  e  wurde.  1871 — 77  war  er  Professor  der  Kunst- 
geschichte am  University  College  zu  London.  1876  wurde  er  Mitglied  der  Akademie, 
1896  Direktor  der  Londoner  Nat.  Galerie  und  1897  (V)  Präsident  der  Akademie  das. 
P.  hat  auch  Europa  bereist.  Von  ihm  Mosaikcartons  des  Hl.  Georg  (Pal.  von 
Westminster),  Fresken  (1872—73  in  S.  Stephens  zu  Dulwich).  Ferner  von  ihm 
Israel  in  Egypten  (1867),  Rhodope  (1874),  Fest  des  goldenen  Zeitalters  (1875), 
Ein  Besuch  bei  Aesculap,  Ansichten  von  Venedig,  Bildnisse,  etc.  Mitglied  der  belg. 
u.  A.  Aquarellisten-Gesellschaft.  1871.  Von  ihm  erschienen  1879  Zehn  Vorlesungen 
über  Kunst. 

Pozier,  Clement  Anatole,  Maler,  geb.  vor  1855  in  Paris,  f  1879,  Schüler  von 
Andre  und  Brunet-Debaines.  Er  hat  Landschaften  in  Wasserfarben  gemalt,  so- 
wie nach  Creme,  Jongkind,  Rousseau  und  eigener  Zeichnung  radiert.  Ein  Jacinthe 
P.,  ebenfalls  Landschaftsmaler,  in  Paris  geb.,  Schüler  von  Boulanger  und  Leffeb- 
vre,  stellte  zwischen  1877—82  in  Paris  aus. 

Pozo,  Pedro,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1700  (?)  in  Lucena,  Schüler  voq 
L.  Cancino,  auch  in  Rom  gebildet.  Er  gab  die  Kunst  auf  und  wurde  Schriftsteller. 
—  Sein  Sohn  Pedro  II.  P.,  t  u™  1810  in  Amerika,  war  auch  Künstler. 

Pozzi,  Andrea,  Maler,  geb.  1778  in  Rom,  f  ^ach  1820,  in  welchem  Jahre  er 
für  Sa.  Maria  Rotondo  in  Rom  einen  Martertod  des  Hl.  Stephan  malte.  Er  war 
dort  lange  Vorstand  der  San  Luca-Akademie,  schuf  eine  Madonna  für  die  Stadt  Came- 
rino  und  malte  auch  mythologische  Scenen. 

Pozzi,  Carlo  Ignazio,  Maler  und  Baumeister,  geb.  1766  in  Mannheim,  f  1842, 
Schüler  der  Mannheimer  Akademie,  Sohn  des  Giuseppe  P.  JEr  bereiste  die  Schweiz, 
die  Niederlande  und  Italien,  wo  er  (zu  Parma)  Allegri  copirte.  1799  wurde  er  Dekora- 
tionsmaler in  Dessau,  wo  er  das  Theater  schmückte,  auch  wurde  er  1812  dort  Bau- 
ratb  und  führte  die  Aufsicht  über  sämmtlicbe  Landesbauten.  Von  ihm  u.  A. :  Die 
Kirche  zu  KUhnau. 

Pozzi,  Domenico,  Maler,  geb.  1742  in  Castel  San  Pietro,  f  1796  in  Mailand, 
Schüler  seines  Vaters,  von  Baldrighi  und  von  der  Mailänder  Akademie.  Er  kam 
nach  Rom,  dann  nach  Mannheim,  wo  er  in  der  Bibliothek  des  Grafen  Castelli 
arbeitete.  Später  malte  er  in  Solothurn,  Mendrisio  und  im  Schloss  des  Marquis  Ode- 
schalchi. 

Pozzi,  Francesco,  Kupferstecher,  geb.  1750  in  Rom,  f  um  1805,  Nefife  des 
Rocco  P.  Er  stach  Staduen  für  die  Galeria  Clementina,  Bildniss  Pius  VI.,  Aurora 
(nach  Barbieri),  etc. 

Pozzi,  Giovanni  Battigta,  geb.  um  1560  in  Mailand,  f  vor  1590  (?).  Er 
gelangte  frühzeitig  nach  Rom,  wo  er  für  Sixtus  V.  im  Lateranpalast  und  der  vatika- 
nischen Bibliothek  malte.  Von  ihm  ferner  Die  Heimsuchung  (Sa.  Maria  Maggiore, 
Capp.  Sistina),  Josephs  Traumerscheiming  (ebenda).  Er  starb  mit  28  Jahren.  —  Ein 
anderer  Giovanni  Battista  P.  malte  gegen  Ende  des  17.  Jahrhunderts  Fresken  in 
Piemonteser  Kirchen,  etc.  z.  B.  in  S.  Cristoforo  zu  Vercelli. 

Pozzi,  Ginseppe,  Stuccator,  geb.  1732  in  Castel  S.  Pietro,  f  1811  in  Mannheim, 
wo  er  Hofstuccator  wurde  und  im  Schloss  einen  Kamin  schuf.  Im  Badezimmer  des 
Schlosses  zu  Schwetzingen  Najaden  von  ihm. 


Pozzi  —  Pradilla.  483 

Pozzi,  Massimiliano  GinseppO)  Bildhauer,  geb.  1770  in  Maonheim,  f  1842  (?), 
Schüler  der  Mannheimer  Akademie,  Sohn  des  Giuseppe  P.  1805  wurde  er  Professor, 
drei  Jahre  später  badischer  Hofbildhauer.  Von  ihm  Die  Religion  (GemmingenGrah- 
mal  in  Steinsfeld  bei  Heilbronn),    Medusa,   A.  v.  Kotzebue  (Büste),  etc. 

Pozzi,  Rocco,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  f  um  1780.  Er  wurde  Hof- 
tupferstecher  des  Königs  von  Neapel  und  schuf  u.  A.  Platten  für  das  Mus.  Fioren- 
tino,  für  die  Antiquitäten  Herculaneums,  etc. 

Pozzi,  Stefano,  Maler,  geb.  1708  in  Rom,  f  1768  das.,  Schüler  von  C.  Ma- 
ratti  und  A.  Masucci.  Er  malte  mancherlei  für  öffentliche  Gebäude  seiner, 
Vaterstadt.  Von  ihm  Drei  Heilige  und  ein  Engel  mit  dem  Kreuz  (Gal.  Parma) 
Tod  Josephs  (II  nome  S.  d.  Maria-Kirche,  Rom),  der  Hl.  Gregor  (Pal.  Monte  Cavallo 
das.),  etc. 

Pozzo,  Andrea,  Maler  und  Baumeister,  geb.  1642  in  Trient,  f  19-  Aug.  1709 
in  Wien,  studirte  in  Mailand,  Venedig  und  Rom;  1665  trat  er  in  den  Jesuitenorden 
ein  und  schmückte  fortan  hauptsächlich  verschiedene  von  dessen  Kirchen.  Unter 
seinen  Fresken  wird  die  Decke  in  S.  Ignazio  zu  Rom  am  meisten  gelobt.  Zu.  einem 
BildnisB  brauchte  er  nur  4  Stunden  Zeit.  In  der  Perspectiye  war  er  ein  grosser  Meister. 
Er  entwarf  um  1700  den  Dom  zu  Laibach,  nach  1704  baute  er  die  Uuiversitätskirche 
in  Wien  um,  1686 — 1707  baute  er  die  Martinskirche  in  Bamberg.  Von  ihm  Schein- 
kuppel (Abbadia  de'  Cassinensi,  Arezzo),  Deckengemälde  (S.  Bartolommeo,  Modena), 
Altar  (Jesuitenkirche,  Venedig),  desgl.  (Scalzi,  das.),  Ignatiusaltar  (Jesu,  Rom),  etc. 
Ferner  war  er  auch  in  Montepulciano,  Mondovi,  Genua,  etc.  thätig.  —  Sein  Bruder  (?) 
Giuseppe  P.  soll  in  ähnlicher  Art  als  Decorator  gearbeitet  haben  und  unter  Anderen 
am  Altar  der  Scalzi  in  Venedig  thätig  gewesen  sein. 

Pozzo,  Serrato,  s.  Toeput. 

Prachna,  s.  Hollar. 

Prachner,  Pftter,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  f  9-  März  1807  in  Prag, 
Schüler  seines  Vaters.  Er  war  mit  vielem  Erfolg  in  Wien,  Mannheim,  wo  er  eine 
silberne,  und  London,  wo  er  eine  goldene  Medaille  erhielt,  thätig.  Von  ihm  Statuen 
auf  dem  Jesusaltar  (Maria  de  Victoria,  Prag  Kleinseite),  Grabmale  (Kirchhof,  Kiem- 
seite), etc.  —  Sein  Sohn  Wenzel  P.  war  1810  als  Bildhauer  in  Prag  thätig.  —  Ein 
Richard  Georg  P.  wird  1730/1  in  Prag  als  Bildhauer  angeführt.  —  Ein  Talen tin  P., 
wahrscheinlich  des  Letztgenannten  Sohn,  war  ebenfalls  um  1810  in  Prag  als  Bild- 
hauer thätig. 

Pradler,  Charles  Simon,  Kupferstecher  geb.  1786  in  Genf,  f  1848,  Schüler 
von  Desnoyers.  Von  ihm  Die  Königin  Hortense  (nach  Görard),  Die  Erzherzogin 
Leopoldine  zu  Rio  de  Janeiro  am  6.  Nov.  1817  (nach  Debret),  „Tu  Marcellus  eris"  (nach 
Ingres),  Jesus  gibt  die  Schlüssel  an  Petrus  (1847  nach  dems.),  Pius  VII.,  A.  nach 
R.  Santi,  T.  Vecelli,  etc.    Med.  1812. 

Pradler,  James  (Jean  Jaeqnes),  Bildhauer,  geb.  23.  Mai  1792  in  Genf,  f  ^• 
(14.  ?)  Juni  1862  in  Bougival,  Schüler  von  Lemot,  Gerard  und  der  6cole  des  beaux- 
arts,  an  der  er  1813  den  grossen  Rompreis  gewann;  auch  in  Rom  gebildet,  Bruder 
des  Charles  S.  P.  Er  wurde  in  Frankreich  naturalisirt.  Von  ihm  Marmorbüste 
des  Dom  Pedro  (1850  Rio  de  Janeiro),  Sappho  (Bronzestatue  für  die  Königin  Victoria 
von  England),  Medea  (ebenso),  Bacchantin  und  Satyr  (1830),  Spontini  (Marmorbüste, 
Jesi),  S.  Joannes  (Mus.  Versailles),  Büste  Cuviers  und  viele  Andere  (das.),  Venus  und 
Amor  (St.  Petersburg,  kais.  Palast),  Crucifii  (Prinz  Paul  Demidow  das.),  Kentaur  und 
Bacchantin  (Mus.  Ronen),  Sohn  der  Niobe,  Psyche  u.  A.  (Louvre,  Paris),  Venus  (Mus. 
Orleans),  Madonna  (Kath.  zu  Avignon),  Grabmale  (Kapelle  zu  Dreux),  Nyssia  (Mus. 
Montpellier),  A.  in  den  Museen  zu  Aix,  Auxerre,  Lisieux,  auf  vielen  öffentl.  Plätzen, 
in  vielen 'Kirchen,  etc.  P.  hat  auch  Einiges  gemalt.  Er  hat  auch  einige  Bildnisse 
lithographirt.  Mitgl.  des  Instituts;  Med.  1.  Kl.  1817,  1848;  Kr.  der  Ehrenleg.  1828, 
Offizierskreuz  1834.  Seine  Biographie  von  G.  Bell  (Paris  1852),  Raoul-Rochette 
(Paris),  A.  Etex  (Paris  1859). 

Pradilla,  Francisco,  Maler,  geb.  24.  Juli  1848  (1847  ?)  in  Villanueva  da  Gallago 
(Saragossa),  Schüler  der  Madrider  Akad.,  weitergebildet  als  Pensionär  in  Rom,  wo 
er  in  der  Folge  Direktor  der  dortigen  spanischen  Akademie  wurde.  1896  wurde  er 
Direktor  des  Madrider  Museums.  Er  malte  grosse  geschichtliche  Genrebilder,  aber 
auch  bessere  decorative  Arbeiten,  z.  B.  im  Pal.  Murga  zu  Madrid,  endlich  treffliche 
prickelnde  und  sichere  Genrebilder  mit  ausgezeichnetem  Farbenvortrag,  in  der  Art 
des  Fortuny.  Von  ihm  Johanna  die  Wahnsinnige  (Mus.  Madrid),  Die  Uebergabe 
Granadas  1492,  Römische  Landschaft  mit  einer  Ziegenhirtin  im  Vordergrund  (1885), 


484  Prado  —  Praxiteles. 

Wäscherinnen   am   Bache.     Gr.    gold.   Med.  Paris   1878,   Gold.  Med.   München  1883, 
Gold.  Med.  Wien,  Gold.  Med.  Berlin  1892,  etc. 

Prade,  Blas  dei,  Maler,  gep.  um  154b  nahe  fölcdo,  f  um  1600  in  Madrid  (Fez  ?), 
Schüler  von  A.  Berruguete,  vielleicht  von  F.  de  Commontes.  1580  und  1593 
wurde  er  vom  Kaiser  von  Marocco  nach  Fez  eingeladen,  wo  er  u.  A.  das  Bildniss  von 
dessen  Tochter  malte.  Von  ihm  ferner:  Historien  in  der  S.  Blas-Kapelle  des  Doms 
zu  Toledo,  der  Peterskirche  in  Madrid  (Kreuzabnahme),  bei  den  Minimen  in  Toledo, 
in  der  S.  Fernando  Akad.  zu  Madrid  und  dem  Guadalupekloster  das.,  in  den  Madrider 
und  St.  Petersburger  Galerien,  etc . 

Praet,  Frans  Xaver,  Goldschmied,  geb.  1772  in  Audenaerde,  f  nach  1821, 
Schüler  der  Brügger  Akademie.     Er  schuf   Ostensorien,  Ciborien,  etc.     Ycrsch.  Med. 

Praetorins,  Pieter  Ernst  Hendrik,  Maler,  geb.  22.  Juli  1791  in  Amsterdam, 
t  nach  1838,  Schüler  von  Hu  lau  it.  Er  malte  Landschaften.  Mitgl.  der  Amster- 
damer Akademie. 

Prag,  Juncker  von,  s.  Juncker. 

Prampolini,  Alessandro,  Maler,  geb.  1817  in  Reggio  (Emilieu),  f  1865  das,, 
wo  er  Professor  war.  Er  malte  Landschaften,  namentlich  Ansichten  von  Tivoli  und 
Umgegend. 

Prandauer,  Jakob,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  St.  Polten  (Nieder- 
österreich), t  1727.  Von  1701  an  erbaute  er  die  Benedictiner- Abtei  zu  Melle,  voll- 
endet 1707  die  S.  Florians-Abtei  (heg.  vonCarlone)  und  führte  1714  das  Augustiner- 
stift in  Herzogeuburg  auf. 

Prasch,  s.  Braseh. 

Pratere,  (Praetere),  Edmond  de,  Maler,  geb.  1826  (?)  in  Courtrai,  f  16.  Sept. 
1888  in  Brüssel.  Er  malte  Thierbüder,  z.  B. :  Brüsseler  Brauerpferde,  Ochsengespann, 
Schottische  Pferde  am  See,  etc.     Med.  2.  Kl.  München  1883. 

Prati,  Antonio,  Maler,  geb.  1819  in  Piacenza,  gebildet  im  Gazzola-Institut 
seiner  Vaterstadt  unter  Pietr  ogiorgi,  dann  bei  Cantoni  in  Parma.  Er  decorirte  die 
Kapellen  Sa  Francesca  Romana  in  der  Antoniuskirche  zu  Piacenza,  eine  andere  Ka- 
pelle in  der  Stephanskirche  das.  und  eine  in  der  Kirche  zu  Pontenure ;  ferner  Privat- 
häuser in  Stradella,  Piacenza  und  Lucca.  P.  war  am  Stadttheater  zu  Piacenza 
angestellt. 

Prati,  Enrico,  Maler,  geb.  1842  in  Piacenza,  Schüler  von  Magoani,  Mar- 
chesi,  Giacopelli  und  Scaramuzza  an  der  Akademie  zu  Parma,  Sohn  des 
Antonio  P.  Er  malte  Theater-  und  andere  Decorationen,  aber  auch  Architekturen 
in  Oel,  sowie  Bildnisse.  Fresken  von  ihm  an  der  Kuppel  der  Kirche  zu  Pontenure, 
in  der  Kirche  zu  Castel  San  Giovanni,  etc. 

Prati,  Eugenio,  Maler,  geb.  27.  Jan.  1842  in  Caldonazzo  (Trentino),  wo  er 
thätig  war.  Er  studirte  in  Venedig,  Florenz  und  Rom  und  malte  Genrebilder,  z.  B. : 
„Time  is  Money",  Hochzeit  im  Val  di  Tessino,  Noch  einen  Augenblick,  etc. 

Pratje,  Eugen,  Maler,  geb.  19.  Jan.  1847  in  Batavia  (Ostindien),  Schüler  der 
Dtisseldoiler  Akademie,  thätig  in   Düsseldorf.     Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder. 

Prato,  Francesco  del,  Goldschmied  und  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Caravaggio,  f  1562,  Schüler  von  G.  Romanino.  Er  malte  Historien  und  Stillleben, 
von  denen  die  Kirchen  Sa.  Agata,  S.  Francesco,  S.  Rocco  in  Brescia  und  dortige 
Privatsammlungeu  Proben  bergen;  ferner  von  ihm  Kreuztragender  Christus  (Gal. 
Dresden,  dort  als  unbekannter  Meister  aus  Brescia). 

Prato,  Glrolamo  del,  Goldschmied,  Bildhauer,  Münzgraveur,  etc.  des  16.  Jahr* 
hunderts,  thätig  in  Cremona.  Einige  gelungene  Schaumünzen  auf  Päpste  und  Fürsten 
verschafften  ihm  den  Namen  des  „lombardischen  Cellini". 

Pratt,  Matthew,  Maler,  geb.  1734  in  Philadelphia  (Pa.  U.  S.  A.)  f  1805  das., 
Schüler  von  West  iu  London  1764 — 1768,  nachdem  er  längere  Zeit  zuvor  Schilder- 
maler war.  Mit  Peale  begründete  er  ein  Museum  in  seiner  Vaterstadt.  Er  malte 
Bildnisse  z.  B.  den  Herzog  von  Portland,  die  Herzogin  von  Mancheste  ,  den  Ameri- 
kanischen Vice-Gouverneui-  C.  Coldeu,  etc. 

Praxias,  griechischer  Bildhauer  des  5.  Jahrhunderts  aus  Melite,  Schüler  des 
Kaiamis.  Er  war  einer  der  Künstler  (Steinmetzen?),  welche  die  Figuren  des  Frieses 
am  Erecluheion  zu  Athen  bildeten  (408 — 407). 

Praxiteles,  d.  Ae.,  griechischer  Bildhauer  der  2.  Hälfte  des  5.  Jahrhunderts 
in  Athen,  geb.  in  Faros;  er  bildete  die  Gruppe  Demeter,  Persephone  und  lacchos, 
den  Rosselenker  der  Quadriga  des  Kaiamis  und  vielleicht  Skulpturen  im  Herakleion 
zu  Theben. 


Praxiteles  —  Preindlsberger.  485 

Praxiteles,  d.  J.,  berühmter  griechischer  Bildhauer  des  4- Jahrhunderts  v.  Chr. 
geb.  um  390  in  Athen,  f  wahrscheinlich  vor  332  das.,  vielleicht  Sohn  des  älteren 
Kephisodotos,  sicher  Vater  des  Jüngeren.  Er  begann  seine  Thätigkeit  um  870  im 
Pelononnes,  war  360  in  Athen  zurück,  wo  er  die  Courtisane  Phryne  kennen  lernte, 
die  ihm  zu  irrehreren  seiner  Werke  als  Modell  diente.  Nach  350  bildete  er  in  Klein- 
asien für  das  Artemision  von  Ephesos  einen  Altar  und  2  Statuen  der  Aphrodite,  (eine 
Verschleierte,  eine  Unbekleidete).  Die  Erstere  wurde  von  der  Insel  Kos,  die  Andere 
von  der  Stadt  Knidos  erworben  und  gewann  dem  dortigen  Heiligthum«  grosse  Be- 
rühmtheit. (Alte  Copien  davon  im  Vatican  und  in  München).  Praxiteles  und  Skopas 
wagten  zuerst,  die  Göttin  nackt  zu  bilden  (Phidias  in  dem  Relief  auf  der  Basis  des  olym- 
pischen Zeus  zwar  auch,  weil  sie  dort  dem  Meere  entsteigt).  Seine  letzten  Jahre 
verbrachte  Praxiteles  inAthen.  Zu  seinen  frühen  Werken  gehören  die  Thespiaden(Bronze- 
statuen  der  Musen),  im  Jahre  146  nach  Rom  gebracht  und  vor  dem  Tempel  des 
Glückes  aufgestellt.  Von  einem  Eros  von  Thespies  enthält  das  Museum  zu  Neapel 
eine  Replik ;  Phryne  hatte  ihn  und  zwei  andere  Werke  des  Praxiteles  im  Tempel 
zu  Thespies  gestiftet;  ein  Eros  in  Parion,  Replik  jetzt  im  Louvre,  gefunden  1594 
in  Rom  und  Borghesischer  Genius  genannt.  Mit  Vorliebe  bildete  Praxiteles  die 
Göttin  Aphrodite  und  zwar  bei  der  Toilette.  Eine  Diana  nach  ihm  im  Louvre  1792 
in  den  Ruinen  von  Gabies  entdeckt.  Die  einzige  noch  existirende  Statue  von  Pra- 
xiteles selbst  ist  der  Hermes,  der  1877  durch  die  deutschen  Ausgrabungen  in  den 
Ruinen  des  Heraion  zu  Olympia  entdeckt  wurde.  Hermes  trägt  den  kleinen  Dio- 
nysos und  es  soll  auf  die  Verbindung  von  Arkadien  und  Elis  angespielt  sein.  Das  Werk 
befindet  sich  im  Museum  zu  Olympia.  —  Ein  anderer  P.  arbeitete  unter  König 
Attale  I.  von  Pergamos  in  der  2.  Hälfte  des  3.  Jahrhunderts. 

Prchal,  Johann  Wenzel,  Bildhauer,  geb.  17.  Aug.  1744  in  Kremsier  (Mähren\ 
t  nach  1773,  Schüler  der  Wiener  Akademie.  Er  war  erst  Hofbildhauer  des  Bischofs 
von  Olmütz  gewesen  und  Hess  sich  zuletzt  in  Iglau  nieder. 

Pr6,  Jaqnes  du,  Maler,  geb.  1603  (?)  f  2.  Januar  1670  in  Paris 

Pr6anlt,  Antoine  Auguste,  Bildhauer,  geb.  6.  (8.?)  Oct.  1810  (1809?)  in  Paris, 
t  14.  (11.?)  Jan.  1879,  Schüler  von  David  d'  Angers.  Er  gehörte  erst  der 
romantischen  Schule  an  und  schuf  1883— 48  tendenziöse  Werke,  (Hungersnotb,  Elend, 
Metzelei  und  dergl.)  Von  ihm  Christus  (Kirche  Sa.  Genofeva)  Der  Abbä  de  l'Epee 
(Facade  des  Hotel  de  Ville),  Der  Schmerz  (Judenkirchhof),  S.  Gervais  et  S.  Protais 
(Kirche  S.  Gervais),  Mansard,  Lenötre  ^856  Statuen,  Versailles),  Der  gallische 
Reiter  (Jenabrücke  in  Paris);  ferner  Der  Krieg  und  Frieden  (1868,  beflügelte  Genien, 
^jouvre),  viele  Andere  das.  in  St.  Clotilde,  im  Luxembourg,  etc.;  mehrere  Medaillons  in 
Bronze,  etc.    Med.  2.  Kl.  1849;  Ritter  der  Ehrenleg.  1870. 

Prechler,  Franz,  Maler  und  Kupferstecher  des  18,  Jahrhunderts,  thätig 
zwischen  1698  und  1721  in  Prag.  Er  malte  Miniaturen,  ist  aber  hauptsächlich  als 
Kupferstich  Verleger  hervorgetreten. 

Preciado,  (Preziado),  Francisco,  Maler,  geb.  1713  in  Sevilla,  t  1789  in  Rom, 
Schüler  von  D.  Martinez,  dann  (1733)  von  S.  Conca  in  Rom.  Er  wurde  Kammer- 
raaler  Ferdinand  d.  VI.,  und  Direktor  der  spanischen  Akademie  in  Rom,  wo  er 
die  längste  Zeit  verweilte.  Die  dortige  Vierzig-Heiligcn-Kirche  besitzt  eine  Heilige 
Familie  von  ihm. 

Predis,  Ambrogrio  de»,  Maler,  geb.  um  1455  (?),  t  nach  1505,  wahrscheinlich 
Schüler  von  L.  da  Vinci,  den  er  bei  den  Flügeln  der  Madonna  in  der  Felsengrotte 
unterstützte.  1482  wurde  er  Hofmaler  des  Ludovico  il  Moro.  1493  begleitete  er 
Bianca  M.  Sforza  auf  ihrem  Wege  zur  Hochzeit  mit  Kaiser  Maximilian.  1494  war  er 
in  Mailand  zurück,  1502  scheint  er  sich  in  Innsbruck  niedergelassen  zu  haben,  und 
1506  entwart  er  Tapeten  für  den  Kaiser.  Von  ihm  Bildniss  Kaiser  Maximilians 
(1502  Wien  k.  k.  Mus.),  Weibl.  Bildnis  (Oldenburg  Gal.),  Miniatur  mit  Bildnissen 
(Venedig  Akademie),  Männl.  Bildniss  (Florenz,  Uffizien);  Andere  in  Privatsammlungen 
zu  Bergamo,  Hamburg,  Hannover,  London,  Mailand,  Paris ;  ferner  viele  Zeichnungen, 
die  alle  unter  L.  da  Vincis  Namen  gehen. 

Preen,  Hugo  von,  Maler,  geb.  25.  Mai  1854  in  Osternberg  bei  Braunau  (Ober. 
Oesterreich),  Schüler  von  L  i  ndenschmit,  Löfftz  und  Strähuber.  Er  war  in 
München  und  Osteruberg  thätig,  und  malte  Jagdbilder,  Stillleben  und  Bildnisse. 

Prchn,  Elise,  Malerin,  geb.  1848  in  Altona.  Sie  liess  sich  in  Kiel  nieder  und 
malte  Blumen  und  Stilllebeii. 

Preindlsberger,  Marianne,  Malerin,  geb.  im  Apr.  1855  in  Graz,  Schülerin  der 
Akademie  das.    unter  Schwach    und    von   Haakl,  Seitz   und  Lindenschmit   in 


486  Preira  —  Preissler. 

München.  1881  ging  sie  nach  Paris,  wo  sie  längere  Zeit  verblieb.  Sie  malte  mit 
Vorliebe  Kinder.    Von  ihr:  Armuth,  Christnacht,  etc. 

Preira^  8.  PereirA. 

Preis,  (Preiss),  Hans  Philipp,  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Würz- 
burg zwischen  1655—85.  Von  ihm  dort  das  Grabmal  des  Fürstbischofs  P.  A.  von 
Ehrenberg  im  Dom. 

Preisegger,  Ignaz,  Maler,  geb.  14.  Jan.  1824  in  Brück  an  der  Mur  (Steier- 
mark), f  2.  Juli  1881  in  Klagenfurt,  Schüler  von  Stark  au  der  Grazer  Akademie, 
weitergebildet  auf  Reisen  nach  Kärnthen  und  Venedig.  Er  malte  Historien,  Land- 
schaften und  Bildnisse,  auch  in  Aquarell.  Die  S.  Rupprechtskirche  in  Klagenfurt 
besitzt  ein  Altarliilfl  von  ihm. 

Preise!,  Christoph,  Kupferstecher,  geb.  14.  Febr.  1818  in  Nürnberg,  Schüler  von  K. 
Mayer  und  Reindl,  dann  weitergebildet  in  Wien  und  München.  Er  Hess  sich  in 
München  nieder,  nachdem  er  1849—51  Paris,  1876—77  Italien  besucht  hatte.  Von 
ihm  Dora  (nach  Kaulbach),  Versäumte  Essenszeit  (nach  Enhuber),  Ball  auf  der  Alm 
(nach  Defregger),  Andere  nach  Sutermans,  da  Vinci,  Ellenrieder,  Schrader,  etc. 

Preisler,  s.  Preissler. 

Preiss,  Franz,  Maler,  geb.  1797  in  Iglau,  f  2.  März  1842  das.  Er  war  Auto- 
didakt und  malte  Bildnisse  sowie  Historien,  z.  B.  die  14  Leidensstationen  in  der 
Stadtkirche  zu  Iglau. 

Preiss,  Yllitor,  Baumeister,  geb.  1839  in  Wien,  t  1895  in  Aspang  (Nieder- 
Oesterreich). 

Preissler,  Barbara  Helene,  s.  Oeding. 

Preissler,  (Preisler),  Daniel,  Maler,  geb.  8.  März  1627  in  Prag,  f  19.  Juni 
1665  ia  Nürnberg,  Schüler  von  C.  Schiebung  in  Dresden,  wohin'  er  mit  zwölf 
Jahren  gelangte.  Er  bereiste  darauf  Deutschland  und  liess  sich  in  Nürnberg  nieder, 
wo  er  es  zu  hohem  Ansehen  brachte.  Von  ihm  Orgelflügel  (S.  Sebalduskirche,  1658), 
Pfingstfest  (Hl.  Geistkirche),  Himmelfahrt  Christi  (Schlosskirche),  Tod  Abels  (Genoan. 
Mus.  Nürnberg),  Bildnisse  des  W.  M.  Imhof,  des  Markgrafen  Albert  von  Branden- 
burg, des  Rathsherrn  I.  C.  Schmidt,  etc.;  ein  männl.Bildniss  (1663)  auch  in  der 
Braunschweiger  Galerie.  Vergl.  Leitschuh,  Die  Familie  Preissler  und  M.  Tuscher  (1886). 

Preissler,  (Preisler),  Georg  Martin,  Kupferstecher,  geb.  1700  in  Nürnberg, 
t  1754  das.,  zweiter  Sohn  des  Johann  Daniel  P.  Er  stach  Verschiedenes  nach  der 
Zeichnung  seines  Bruders,  z.  B.  Antike  Statuen  in  Rom  und  Florenz  (21  PI.),  Bild- 
nisse des  Baron  v.  Stosch,  des  L.  von  Imhoff  (1735),  des  l.  H.  Loeffelholz,  u.  A.  m. 
Von  ihm  ferner  die  Grabstichelblätter;  R.  Santi,  Eglou  van  der  Neer,  16  Senatoren- 
bildnisse aus  Nürnberg  (1728—57),  Cosmo  IIL,  Herzog  von  Toscana,  E.  S.  Cyprian, 
G.  G.  Tezelin,  F.  G.  Finckler  (1744  nach  Hirschmann),  G.  C.  Poemer  von  Diepolts- 
dorff  (1736  nach  eigener  Zeichnung),  etc. 

Preissler,  (Preisler),  Johann  Daniel,  Maler,  geb.  1666  in  Nürnberg  f  1737 
das.,  Schüler  seines  Stiefvaters  H.  Popp  und  von  J.  Murrer,  Sohn  des  Daniel  P.  Er 
wurde  Direktor  der  Nürnberger  Akademie.  Von  ihm  Epitaph  Karls  d.  VI.,  Bildniss 
des  Tucher  von  Simmelsdorff,  des  Winckler  von  Mohrenfels,  des  C.  Geuder,  etc.;  Die 
Evangelisten  (Ägidienkirche,  Nürnberg),  die  4  Welttheile,  die  4  Elemente,  die  4  Jahres- 
zeiten, eine  Folge  von  Kinderstellungen,  ein  Lehrbuch  Blumen  zu  zeichnen  und  illu- 
miniren  für  „dieser  Kunst  begierigen  Frauenzimmer"  etc. 

Preissler,  (Preialer),  Johann  Georg,  Kupferstecher,  geb.  1767  in  Kopenhagen, 
t  1831  in  Lyngby,  Schüler  von  Will'  in  Paris,  Sohn  des  Johann  Martin  P.  1787 
wurde  er  Mitglied  der  Pariser  und  1788  der  Kopenhagener  Akademie.  Er  befasste 
sich  ohne  Glück  mit  der  Luftsdriflffahrt.  Von  ihm  Daedalos  und  Ikaros  (nach  Vien), 
Die  Träumerin  (nach  Zick),  Christus  und  die  Samariterin  (1780),  Susanna  im  Bade 
(nach  Pranchi),  etc. 

Preissler,  (Preisler),  Johann  Jnstos,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1698 
in  Nürnberg,  f  1771  das.,  aeltester  Sohn  und  SchtÜer  des  Johann  Daniel  P.  Er 
verweilte  acht  Jahre  in  Italien  und  wurde  dann  Nachfolger  seines  Vaters  als 
Direktor  der  Nürnberger  Akademie.  Er  malte  Bildnisse,  Allegorien,  etc.  (auch 
für  ein  Nürnberger  Hospital  eine  Himmelfahrt  Christi),  zeichnete  Vignetten,  etc.  Von 
seinen  Radierungen  und  Schabkunstblättern  nennen  wir:  Die  4  Elemente  (nach 
Bouchardon),  Die  4  Welttheile,  Römische  Statuen  (50  PL  nach  Bouchardon),  Decken- 
gemälde Rubens'  in  der  Antwerpener  Jesuitenkirche  (20  PI.),  Venus,  Sa.  Magdalena,  etc. 

Preissler,  (Preisler),  Johann  Martin,  Kupferstecher,  geb.  14.  März  1715  in 
Nürnberg,  f  17.  Nov.  1794  in  Lyngby  bei  Kopenhagen,  Sohn  des  Johann  Daniel  P., 


Preissler  —  Preller.  487 

Schüler  des  Georg  M.  V.  1739  besuchte  er  Paris,  verband  sich  mit  Wille  und 
Schmidt,  und  vollendete  Ravenets  Kuppel  des  Kriegssaales  in  Versailles,  sowie 
Thomassins  Allegorie  auf  die  Schifffahrt.  1744  wurde  er  nach  Kopenhagen  berufen, 
wo  er  im  nächsten  Jahr  Hofkupferstecher,  1750  Akademieprofessor  und  1777  Justiz- 
rath.  wurde.  Von  ihm  David  und  Abigail  (nach  G.  Roni),  Ganymed  tl743  nach  Pierre), 
Bacchanal  (nach  dems.),  Reiterstatue  Friedrich  V,  (nach  Saly),  Friedrich  V.  (1748 
nach  Pilo),  Laban  birgt  seine  Hausgötter,  Semiramis  (nach  Cazes),  Christian  VI.  (1747 
nach  Wahl)    J.  F.  Struensee  (nach  Saly),  Reitergefecht  (nach  Parrocel),  etc. 

Preis'sler,  (Prelsler),  Valentin  Daniel,  Kupferstecher  in  Schabmanier,  geb. 
1717  in  Nürnberg,  f  1765  das.,  jüngster  Sohn  des  Johann  Daniel  Preissler,  Schüler 
von  Johann  Martin  P.  Er  besuchte  Kopenhagen;  1755  war  er  wieder  in  Nürnberg. 
Von  ihm  Bildnisse  der  Züricher  Bürgermeister  (nach  P'uesslin),  Drei  Grazien  (1759 
nach  S.  Rosa),^  Weibliches  Bildniss  (1755  nach  T.  Vecelli),  desgl.  (nach  R.  van  Rijn), 
Orientale  (1761  nach  dems.),  Kahlköpfiger  Mann  (1755  nach  dems.),  Eremit  (nach 
Dietmar),  Apostel  (nach  Ann  Carracci),  S.  Johannes  B.  (nach  dems.),  S.  Peter  (1754 
nach  G.  Troppa),  Laubgekrönter  Alter  (1753  nach  dems.),  Antiker  Dichter  (1752 
nach  dems.),  J.  F.  Ermel  (nach  D.  Preissler),  C  Wolf,  etc. 

Preiswerk,  Theophil,  Maler,  geb.  7.  Dec.  1846  in  Basel,  Schüler  von  Stückel- 
berg und  Böcklin.  Er  lebte  eine  Zeitlang  in  Rom  und  malte  Landschaften,  Genre- 
bilder, etc.  Von  ihm  Fischer  und  Kinder  am  Meer  (Basel,  Mus.),  Satyrfamilie  in 
Landschaft  (ebenda),  Flucht  nach  Egypten,  Mittagsruhe  des  Taglöhners,  etc. 

Prelenthner,  (Prelleuthner),  Johann,  Bildhauer,  geb.  27.  Dec.  1807  in  Nieder- 
Oesterreich,  f  9.  Aug.  1897  in  Gloggnitz,  Stiefsohn  und  Schüler  von  Schaller  an 
der  Wiener  Akademie.  Er  war  in  Wien  thätig.  Von  ihm  das.:  Schutzengel,  Brunnen 
auf  den  Wieden,  Leopold  (Statue  auf  der  Elisabethbrücke),  14  Rundreliefs  an  der 
Oper,  die  Marmorreliefs  Opet  und  Ballet,  Heiligenstatuen  (Votivkirche  und  Altlerchen- 
felderkirche),  Hans  Sachs  (1842),  Hagen,  Volker,  Kinderbüsten,  etc.  Mitglied  der 
Wiener  Akademie. 

Prell,  Hermann  Heinrich,  Maler,  geb.  29.  April  1864  in  Leipzig,  Schüler 
von  Grosse  und  Gussow.  Er  wurde  Professor  an  der  Dresdener  Akademie  und 
malte  Geschichtsbilder.  Fresken  von  ihm  im  Museum  zu  Breslau,  im  Rathhause  zu 
Hildesheim,  im  Architektenhaus  zu  Berlin,  im  Rathhaus  zu  Worms,  im  Rathhaus  zu 
Danzig,  im  Pal.  Cafarelli  zu  Rom.  Von  ihm  ferner:  Judas  Ischariot  (Dresden  Gal.), 
Der  Hl.  Joseph  (Studie,  Breslau  Mus.),  Ruhe  auf  der  Flucht  (ebenda).  Mitglied  der 
Berliner  Akademie,  Kronen-Orden  IV.  Kl.,  Goldene  Med.  1894  Berlin,  etc. 

Preller,  Friedrich  Johann  Christian  Ernst  d.  Ae.,  Maler  geb.  25.  Apr.  1804  in 
Eis*nacb,  f  23.  April  1878  das.,  Schüler  von  H.  Meyer,  dann  von  v.  Bree  an  der  Ant- 
werpener Akademie  und  in  Italien  1826—31,  wo  er  unter  Einfluss  Kochs  stand.  Er 
fasste  dort  die  Idee  seines  Odysseus'  Cyclus  und  malte  in  Temperafarben  die  erste 
Fassung  in  Leipzig.  Bald  nach  seiner  Rückkehr  wurde  er  Professor  an  der  Zeichen- 
schule in  Weimar  und  malte  1835—1837  Oberonlandschaften  im  Wielandzimmer  des 
dortigen  Schlosses.  Preller  bereiste  dann  auch  Norwegen.  1862  hatte  er  die  Kartons 
zu  den  Odvsseelandschaften  (jelzt  im  Leipziger  Museum)  vollendet.  1865 — 1869  führte 
er  sie  in  Wachsfarben  im  Museum  zu  Weimar  aus,  wo  sie  eine  Art  Gegenstück  zu 
dem  Rottnlannsaal  der  MOnchener  Pinakothek  bilden,  uud  mit  ihnen  zusammen  das  Beste 
darstellen,  was  die  heroische  stilisirte  Landschaft  unseres  Jahrhunderts  in  Deutschland 
hervorgebracht  hat.  Von  ihm  ferner  Odysseus  und  Nausikaa  u.  A.  (Nat.  Gal.  Berlin), 
Bärenführer  (Mus.  Weimar),  Angene  in  Norwegen  (ebenda),  Hünengrab  auf  Rügen 
u.  A.  (ebenda).  Norwegische  Küsten  (Gal.  Dresden).  Andere  in  den  Museen  zu  Leipzig, 
Stuttgart  und  München  (Gal.  Schack.)  P.  hat  auch  viele  seiner  Bilder  radiert.  Seine 
Biographie  von  Roquette,  Frankfurt  a.  M.  1883. 

Preller,  Friedrich  d.  J.,  Maler,  geb.  1.  Sept.  1838  in  Weimar,  Sohn  und 
Schüler  von  Friedrich  Preller  d.  Ae.,  1859—1862  und  1864— 1866  in  Rom  weiter- 
gebildet. Seit  18p7  ist  er  in  Dresden  ansässig,  wo  er  Prof.  an  der  Akademie,  Mitgl. 
des  akad.  Rathes  und  der  Galeriekommission  wurde.  Er  machte  viele  Studienreisen 
durch  die  Alpenländer,  Frankreich  und  JLtalien,  und  malte  Landschaften.  Wandbilder 
von  ihm  im  Hoftheater  zu  Dresden,  in  der  Albrechtsburg  zu  Meissen,  im  Alber- 
linum  zu  Dresden.  Von  ihm  ferner  Das  Kloster  Sa.  Scholastica  bei  Subiaco  (Dresden 
Gal.),  iSappho  und  Römische  Landschaft  (Mus.  Leipzig),  Der  Ath^netempel  in  Aegina, 
An  der  Gotthardstrasse,  etc.    Albr.-Orden. 

Preller,  Lonis,  Maler,  geb.  1822  in  Oldenburg  (Eisenberg  ?),  Schüler  von 
Dir.  Jäger  in  Leipzig.   Er  Hess  sich  in  Weimar  nieder.   Von  ihm  Strandparthie  bei 


488  Pi-enner  —  Prestel. 

Aalsund  in  Norwegen  (Museum,  Bern),   Mühle  an  der  Rhön,  Öchafstall,   Schauerthal 
im  Bayerischen  Gebirge,  etc. 

Prenner,  Aaton  Joseph  von,  Kupferstecher,  geb.  vor  1700  in  Wien,  f  1761. 
Mit  Anderen  gab  er  die  160  Platten  nach  Gemälden  des  k.  k.  Belvederes,  unter  dem 
Titel  Theatrum  Artis  Pictoriae  (1728—33)  heraus.  P.  hat  auch  Einiges  geschabt.  Von 
ihm  ferner  Die  Bildnisse  des  Malers  Auerbach,  des  Grafen  von  Odt  (nach  Auerbach), 
Betender  Heiliger  (nach  Rein),  etc. 

Prenner,  Georg  Caspar  von,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1720  in  Wien, 
f  17^6  in  Italien,  Sohn  und  Schüler  des  Anton  J.  v.  P.,  weitergebildet  in  Rom,  wo 
die  Dorotheenkirche  ein  Altarbild  von  ihm  birgt.  Er  lieferte  Platten  in  -gemischter 
Msnier  für  das  „Museo  Fiorentino",  die  „Illustri  Fatti  Famesiani"  etc.  —  Sein  Bruder 
Jobann  Joseph  von  P.,  geb.  nach  1720,  Schüler  seines  Vaters  Anton  J.  P.,  auch 
in  Italien  weitergebildet.  Er  schuf  Platten  für  das  Museo  Fiorentino,  dann  45  Blatt 
Thaten  des  Hauses  Farnese  nach  den  Gem&lden  T.  Zuccaros  im  Schloss  von  CapraroUa. 

PrentiQe,  Sydney,  Maler  und  Zeichner,  geb.  14.  Mai  1870  in  Washington  (U.S.), 
Schüler  der  Kansas  Staatsuniversität,  thätig  in  Lawrence  (Kansas).  Er  lieferte  Zeich- 
nungen für  verschiedene  Zeitschriften,  z.B.  „College  Annuals",  „Echo",  »Lotus".  Für 
die  letztere  auch  das  Plakat  The  Lotus  (Aquarell) ;  femer  das  Plakat  La  Valse,  andere 
Bücheranzeigen,  etc. 

Prentis,  Edward,  Maler,  geb.  1797,  f  1854  in  Monmouth.  Er  malte  senti- 
mentale, sowie  humoristische  Genrebilder,  z.  B.  „Valentine's  Eve"  (1835),  Der  Schein- 
heilige (1838),  Rechnung  nach  dem  Dfner,  Die  Thorheit  der  Verschwendung,  etc. 

Prentl,  Johann  Christoph,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  f  ^^ch  1708. 
Er  war  in  Prag  thätig  und  stach  kleine  Heiligenbilder,  Buchillustrationen,  etc. 

Prestel,  Christian  Erdmann  Gottlieb,  Kupferstecher,  geb.  12.  Aug.  1773  in 
Nürnberg,  f  1.  April  1830,  Sohn  und  Schüler  des  Johann  G.  P.  1793  zog  er  zu 
seiner  Mutter  nach  London,  gab  aber  die  Kupferstecherei  auf  und  wandte  sich  der 
Musik  zu.  Von  seinen  wenigen  Aquatintblättern  nennen  wir:  Ansicht  von  Genf  (2mal 
nach  Link),  Schloss  Eppstein,  etc.  —  Sein  Sohn  Ferdinand  P.  war  ebenfalls  Kupfer- 
stecher und  errichtete  in  Frankfurt  a.  Bf.  einen  bekannten  Kunsthandel. 

Prestel,  Johann  Adam,  Maler  ond  Kupferstecher,  geb.  25.  Jan.  1775  in  Nürnberg, 
t  17.  Oct.  1818,  Sohn  und  Schüler  (?)  des  Johann  G.  P.  Er  malte  Pastellbildnisse 
und  war  auch  als  Musiker  thätig.    Endlich  half  er  auch  an  den  Platten  seines  Vaters. 

Prestel,  Johann  Erdmann  Gottlieb  (jnn.),  Maler,  geb.  1806  in  Frankfurt  a.  M., 
t  1885  in  Mainz,  Sohn  und  Schüler  (?)  des  Johann  Adam  P.,  studirte  in  Frank- 
furt a.  M.  und  Hess  sich  in  Mainz  nieder.  Er  wurde  besonders  als  Pferdemaler  be- 
kannt. Von  ihm  Ungarische  Wettfahrt,  Sechsergespann,  Gemsen,  etc ,  auch  Aquarelle, 

Prestel,  Johann  Gottlieb  (Theophilns,  Amadens),  Maler  und  Kupferstecher, 
geb.  18.  Uov.  1739  in  Grünenbach  (Bayern),  f  5-  Oct.  1808  in  Frankfurt  a.  M., 
Schüler  von  den  Gebr.  Reut  aus  Tirol,  dann  von  Nogari  und  G.  Wagner  in 
Venedig,  wohin  er  zu  Fuss  wanderte.  Vier  Jahre  studirte  und  arbeitete  er  auch  in  Rom, 
1766  ging  er  nach  Florenz,  und  drei  Jahre  später  über  Bologna  und  Venedig  in  die 
Heimath  zurück,  besuchte  Augsburg  und  Hess  sich  zunftchst  in  Nürnberg  nieder. 
1775  weilte  er  längere  Zeit  bei  Lavater  in  der  Schweiz  und  malte  u.  A.  Goethes 
Bildniss.  Etwa  von  1776  an  verlegte  er  sich  ganz  auf  die  Kupfersticharbeit  und 
arbeitete  in  Crayon-  etc.  Manier  zahlreiche  Facsimiles  nach  alten  Handzeicbnungen, 
von  denen  das  Schmidt'sche  Kabinet  1779,  das  Praun'sche  (48  Blatt)  1780,  das  sogen, 
kleine  Kabinet  (36  Bl.)  1782,  ein  viertes  endlich  mit  50  Blatt  erst  1814  (?)  nach 
seinem  Tode  erschien.  1783  siedelte  P.  nach  Frankfurt  a.  M.  Ober,  wo  er  sein  Ate- 
lier, in  dem  seine  Frau  und  andere  Gehilfen  arbeiteten,  fortführte.  Mit  seinen  Mit- 
arbeitern soll  er  über  600  Blatt  geschaifen  haben.  Als  Maler  hatte  er  einige  Historien, 
Geschichtsbilder,  besonders  aber  in  Nürnberg  Bildnisse  geschaffen. 

Prestel,  Maria  Catharina,  (geb.  Höll),  Zeichnerin  und  Kupferstecherin,  geb. 
22.  Juli  1747  m  Nürnberg,  f  16.  März  1794  in  London,  Gemahlin  und  Schülerin  des 
Johann  G,  P.  1786  trennte  sie  sich  von  ihm  und  begab  sieb  nach  London,  wo  sie 
fortan  Aquatintblätter  selbständig  schuf.  Ihr  Werk  beläuft  sich  auf  über  70  Platten, 
von  denen  viele  grösseren  Umfangs  sind. 

Prestel,  Michael  Gottlieb,  Kupferstecher,  geb.  12.  Juli  1779  in  Nürnberg, 
t  13.  März  1815,  Sohn  und  Schüler  des  Johann  G.  P.  1789  reiste  er  zur  Mutter 
nach  London,  1798  und  1803  abermals.  Er  reiste  auch  nach  Ostindien  und  studirte 
in  Göttingen  die  Rechte.  Er  führte  einen  liederlichen  Lebenswandel  und  hat  auch 
in  der  Kunst  wenig  geleistet.    Von  ihm  Das  Studentenduell,  etc. 


Prestel    -  ßrevitali.  489 

Prestel,  Ursula  Magdalena,  (veretel.  Reinheim  er),  Malerin  und  Kupfer- 
stecherin, geb.  27.  Nov.  1777  in  Nürnberg,  f  1845  in  Brüssel,  Tochter  des  Johann 
G.  P.,  Schülerin  ihrer  Eltern,  bei  denen  sie  ia  London  und  Frankfurt  a.  M.  thätig 
war.  Sie  bereiste  die  Schweiz  und  Frankreich.  Von  ihr  Mondschoinlandschaften, 
Bildnisse  (z,  B.  A.  Radi),  Der  Rteinfall  bei  Laufen,  etc.;  ferner  die  Aquantintblätter 
Nizza,  Alte  Brücke,  Gefecht  am  Bockenheimer  Thor  in  Frankfurt  a.  M.,  etc. 

Prestele,  Joseph,  Maler  und  Lithograph  unseres  Jahrhunderts,  geb.  1796  in 
Jettingen  (Bayern).  1816  wurde  er  Pflanzenmaler  am  Münchener  botanischen  Garten. 
Seine  schönen  Blumen- Aquarelle  litfaographirte  er  selbst  für  die  Flora  Monacensis,  etc. 
Von  ihm  ferner  Frucht-  und  Blumenstücke  in  Gel,  12  Blätter  Anfangsgründe  zur 
Blumenzeicbnung,  etc. 

Prestele,  Karl,  Maler,  geb.  1839  in  München.  Er  war  in  Tutzing  am  Starn- 
berger  See  thätig  und  malte  Landschaften. 

Preston,  Thomas,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  f  1759  (?),  Avurde  „Cap- 
tain  P."  genannt.  Er  radierte  und  schabte  einige  Bildnisse,  darunter  dasjenige  des 
Dichters  A.  Pope. 

Fresuhn,  August,  Maler  und  Lithograph,  geb.  23.  Aug.  1841  in  Oldenburg, 
t  2.  Mär«  1880  in  Graz,  Sohn  eines  Theatermalers,  studirte  den  Steindruck  in  Bremen 
und  kam  als  erster  Lithograph  1863  in  eine  Grazer  Anstalt,  die  er  später  selbständig 
übernahm.  Ausser  trefflicher  Steindrucken  (z.  B.  Hof  des  Landhauses  in  Graz,  nach 
Bank),  schuf  er  auch  gute  Aquarelllandschaften. 

Prete  OenoTese,  II,  s.  Strozzi,  Bernardo. 

Preti,  Cletofonte,  Maler,  'geh.  1842  in  Parma,  f  1880.  Von  ihm  befindet;  sich 
in  der  Galerie  seiner  Vaterstadt  Selbstbildniss,  Die  Toilette  (1866)  und  ein  anderes 
Gemälde. 

PretI,  Matteo,  Maler,  gen.  II  Calabrese,  geb.  1613  in  Taverna  (Calabrien),  f  1699, 
Schüler  von  Lanfranco,  auch  von  Barbieri  in  Cento,  ahmte  aber  Caldara  und 
Berettini  nach.  Er  wurde  nach  Malta  berufen,  wo  er  für  den  Dom  Fresken  aus  dem 
Leben  des  Täufers  schuf;  Urban  VIII.  schlug  ihn  zum  Ordensritter  dafür.  Er  war  sehr 
zänkisch  und  musste  wegen  Streit  von  Ort  zu  Ort  flüchten.  Preti  arbeitete  auch  in 
Bologna,  Neapel,  Rom  und  Venedig.  Mit  Vorliebe  wählte  er  grausige  Themata.  Von 
ihm  Das  Opfer  (Gal.  Parma),  Fresken  aus  dem  Leben  des  Heiligen  Andrea  (S.  Andrea 
della  Valle,  Rom),  desgl.  in  Chor  und  Kuppel  der  Carmine-Kirche  (Modena),  Diogenes 
(Mus.  das.),  Wiederkehr  des  verlorenen  Sohnes  (Mus.  Neapel),  Gute  Fresken  aus  der 
Katharinen-Legende  (S.  Pietro  a  Majeila  das.),  Martertod  des  Andreas  (Paris,  Louvre), 
Selbstbildniss  (Florenz,  TJffizien),  Johannes  iBaptista  (Akademie,  ebenda),  Lasset  die 
Kindlein  zu  mir  kommen  (Mailand,  Brera),  Marter  des  Hl.  Bartholomäus  und  2  Andere 
(Dresdener  Galerie),  Andere  in  Augsburg,  Madrid,  ViTien,  etc. 

Pretzsch,  Angnst,  Maler,  geb.  1.  August  1834  in  Tharandt  bei  Dresden,  Schüler 
der  Dresdener  und  Weimarer  Kunstschulen,  sowie  von  P  au  weis  und  A.  v.  Ramberg, 
auch  in  München  und  Paris  weitergebildet.  Er  liess  sich  in  Weimar  nieder  und 
malte  Roccoccobilder  und  Architekturen,  z.  B.  Der  westliche  Theil  des  Zwingers  in 
Dresden,  In  der  Stadtkirche  zu  Weimar,  etc. 

Pren,  s.  Breu. 

Prendhomme,  s.  Prudhomme. 

Prenschen,  Hermine  von  Schmidt,  (verehel.  Telman),  Malerin,  geb.  7.  Aug. 
1867  in  Darmstadt,  studirte  bei  Ferd.  Keller  in  Karlsruhe,  bereiste  Italien,  Frank- 
reich, Dänemark,  die  Niederland«  ond  Spanien  und  liess  sich  eine  Zeit  lang  in  München, 
Berlin  und  Rom  nieder.  Sie  wurde  durch  ein  sensationelles  Bild  „Mors  Imperator" 
bekannt.  Von  ihr  ferner  Irene  von  Spielimberg  auf  der  Todtengondel  (Gal.  Metz), 
Evoe  Bacche!,  Primavera  romana,  Regina  Vitae,  Landschaften,  etc.  Am  besten  malte 
sie  noch  Blumenstücke.     Sie  hat  auch  componirt  und  gedichtet. 

Prensser,  K.  Lonis,  Maler,  geb.  10.  Juli  1845  in  Dresden,  Schüler  der  dortigen 
Ak.ademie  unter  Grosse  und  Schnorr,  auch  von  Piloty  an  der  Müncheiier  Akademie 
und  von  der  Antwerpener  Akademie.  Er  Hess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder  und 
malte  Bildnisse  und  Geschichtsgenre.    Von  ihm  Die  Quelle,  Frithjof,  Der  Fischer,  etc. 

Previatl,  Gaetano,  Maler,  geb.  1852  in  Ferrara,  wo  er  thätig  war.  Sein 
Colorit  wurde  gelobt.  Von  ihm  Caesar  Borgia  in  Crema.  Christus  am  Kreuz,  Abelard, 
Haschischraucher,  etc. 

Previtali,  Andrea,  eigentlich  ('Hj  Andrea  Cordelle  Aj^i  (Cordella,  Cordcgliagbi, 
Cordeligghi),  Maler,  geb.  um  1480  (?)  in  Bergamo,  f  7.  Nov.  1528  das.  (?K  Schüler 


490  Previttori  —  Frey. 

des  Gian  Bellini  in  Venedig.  Er  Hess  aich  1511  in  Bergamo  nieder,  wo  er  den 
Namen  P.  annahm,  Bellini,  Carpaccio  u.  A.  copirte,  und  in  der  Weise  des  Catena  oder 
Uasaiti  malte.  (N.B.  Vielleicht  ist  ein  Cordegliaghi,  der  sich  auch  Previtali  nannte, 
von  unserem  Previtali  zu  trennen.)  Von  ihm  Maria  mit  dem  Kinde  und  Johannes 
(Gal.  Dresden),  Die  Flucht  nach  Egypten  (Venedig,  Akademie),  Madonna  (London, 
Nat.  Gal.),  Madonna  mit  Heiligen  und  Vermählung  der  Catharina  (Berlin,  Mus.),  Ver- 
kündigung (Sa.  Maria  del  Mesco,  Ceneda),  Der  Erlöser,  Hl.  Geist  und  3  Apostel  (Mailand, 
Bvera),  Thronende  Madonna  (1506  Bergamo  Mus.);  Andere  in  Oldenburg,  in  Kirchen 
zu  Bergamo,  Venedig,  im  Dogenpalast  zu  Venedig  (dort  als  T.  Vecelli),  etc. 

Preyittori,  Mariano,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  t  1888  in  Tolentino.  Er 
schuf  Decorationen  im  Theater,  Dom,  der  Praefektur  und  Sa.  Maria  del  Carraine 
zu  Perugia. 

Prövost,  Benoit  Lonis,  Kupferstecher,  geb.  um  1735  in  Paris  (?),  f  vor  1809, 
Schüler  von  Ouvrier.  Er  stach  treffliche  Vignetten,  besonders  nach  Cochin  und 
Moreau.  Von  ihm  die  Bildnisse  Cochin,  Guillotin,  Louis  XV.,  Marie  Antoinette, 
Morigny,  Voltaire,  etc. ;  die  Vignetten  zum  Pastor  Fido,  zu  Daphnis  und  Alciniaduro, 
etc.  (nach  Cochin),  zur  Geschichte  des  Hauses  Bourbon  (nach  Moreau),  Das  schlaue 
Mädchen  (nach  Zeisig) ,  Allegorie  (nach  Ozanne),  Adresse  des  Ingenieur  Dangis  de 
Bellegarde  (nach  eigener  Zeichnung), 

Pr^TOst,  Fraii<;oi8  J.  M.,  Maler  in  Genf,  geh,  1810  in  Genf,  war  Schüler  von 
Calame,  und  hielt  sich  einige  Jahre  in  Bern  auf.  Von  ihm  Waldgegend  auf  der 
grossen    Scheidegg  (1848,  Museum  in  Bern). 

Pr^TOst,  Jacqnes,  Bildhauer,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  nach  1500  in 
Gray  (Dep.  Haut-Saone),  f  ^^^^  1546,  Schüler  von  Cl.  Duchet  in  Rom.  Von 
seinen  Bildern  nennen  wir  Heilige  Familie  (Mus.  zu  BesanQon),  Tod  Mariae  (Kathedrale 
von  Langres),  Kreuzabnahme  (Kirche  zu  Pesmes),  zwei  andere  Gemälde  für  die  Kirchen 
zu  Dole  und  Gray.  Von  seinen  Bildhauerarbeiten  Christus  mit  der  Jungfrau  und  Hl. 
Johannes  (Kathedrale,  Langres).  Ferner  hat  Pre'vost  zwischen  1535  und  1547  Platten 
gestochen,  darunter  ein  Bildniss  Franz  I.,  13  Kapitale,  etc. 

Pr^TOSt,  Jean,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Mens,  f  1529  in  Brügge, 
seit  1493  oder  1494  in  Brügge  thätig,  wo  er  1500  Mitglied  der  Lucasgilde,  1519 
und  1521  deren  Dekan  wurde.  Die  dortige  Akademiegalerie  besitzt  ein  „Jüngstes 
Gericht"  von  ihm.  —  Ein,  Nicolas  P.,  geb.  in  Paris,  Schüler  von  C.  Vignon,  malte 
1641  das  „Maibild"  für  Notre  Dame  de  Paris,  und  hat  im  Geschmack  S.  Vouets 
eine  Anzahl  heiliger  Darstellungen  gestochen. 

Pr^TOSt,  Jean  Lonis,  Maler,  geb.  vor  1760  in  Nointel  (Dep.  Seine-et-Oise), 
t  nach  1809,  Schüler  von  Bachelier.  Er  malte  Blumen,  auch  einige  Landschaften. 
Bilder  von  ihm  besitzen  die  Museen  zu   Angers,   Besancon,  Langres  und   Stockholm. 

Pr^TOst,  Pierre,  (fälschlich  Isaac  Benedict),  Maler,  geb.  7.  Sept.  1,764  in 
Montigny-le-Gannelon  (Ddp.  Eure-et-Loire),  f  9.  Januar  1823  in  Paris,  Schüler  von 
Moreth  und  Valenciennes.  Von  ihm:  Landschaft  mit  untergehender  Sonne 
(1796),  Ruinen  des  alten  Schlosses  von  Vertrieux  (1810),  etc.  Ferner  malte  er  Pano- 
ramen mit  seinem  Bruder  Jean  Pr^vost,  mit  Cochereau,  Roumy  u.  A.,  z.  B.: 
Zusammenkunft  Napoleons  L  und  Alezanders  in  Tilsit,  Paris  von  den  Tuilerien  aus 
gesehen,  Rom,  Neapel,  etc. 

Pr^Tost,  Zaccli^e,  Kupferstecher,  geb.  21.  Juni  1797  in  Paris,  f  im  April  1861 
daselbst,  Schüler  von  Regnault  undBervican  der  ficole  des  beaux-arts.  Er  brach  mit 
dem  langweiligen  akademischen  Stich,  schuf  eine  Zeit  lansr  Aquatintblätter,  dann  wieder 
Grahstichelarbeiten,  aber  mit  frischem,  originellem  Zug.  Von  ihm  Corinne  am  Kap 
Misfene  (1827  nach  Gerard),  Der  Hl.  Vincenz  de  Paula  (nach  Delaroche),  Die  Musik 
(nach  Decamps),  Die  Bulldogge  (nach  demselben).  Die  vier  bekannten  chefs  d'oeuvres 
Leopold  Roberts  (in  Aquat.),  Die  Hochzeit  zu  Cana  (nach  P.  Cagliari),  Jesus  bei 
Simon  dem  Pharisäer  (nach  dems.).  Med.  2  Kl.  1828,  1.  Kl.  1839;  Kr.  der  Ehren- 
leg. 1852. 

PrÖTOt,  Edmond,  Bildhauer,  geb.  um  1850  in  Bordeaux,  Schüler  von  Jouffroy. 
Er  war  in  seiner  Vaterstadt  thätig.  Von  ihm  Der  Tanz  (1880),  Todesgenius  (1881), 
Bildnissbüsten,  etc.  —  Ein  anderer  Bildhauer  P.  lebte  im  18.  Jahrhundert.  Von 
ihm  besitzt  das  Museum  zu  Versailles  die  Gipsbüste  des  Baumeisters  Soufflot. 

Prew,  s.  Bren. 

Prey,  I.  Z.^  Maler,  geb.  1744  in  Prag,  f  1833  in  Hertogenbosch.  Er  besuchte 
Pressburg,  Dresden,  Frankfurt  a.  M.  und  kam  um  1770  nach  Holland,  um  sich  in 
Rotterdam  als  Lehrer  niederzulassen.    Er  malte  auch  Bildnisse. 


Preyer  —  Primavesi  ^"'^ 

rrcyer,  Emilie,  Malerin,  geb.  6.  Juni  1849  in  Düsseldorf,  Schülerin  ihres 
Vaters  Johann  W.  P.,  bereiste  Deutschland  und  die  Niederlande.  Sie  malte 
kleine  Frucht-  lind  Blumenstücke.  , 

Preyer,  Eniest,  Maler,  geb.  9.  Aug.  1842  in  Manchester,  gebildet  in  Dussel- 
dorf. Karlsruhe,  Paris  und  Rom.  Er  liess  sich  in  Düsseldorf  nieder  und  malte 
Bildnisse.  Landschaften,  Genre  und  Stillleben,  auch  in  Aquarell.  Von  ihm  Taormina, 
Rendezvous  in  einer  italienischen  Villa,  Madonna,  etc.     Er  wurde  Professor. 

Preyer,  Johann  Wilhelm,  Maler,  geb.  19.  Juli  1803  in  Rheydt,  t  19-  Febr. 
1889  in  Düsseldorf,  wo  er  die  Akademie  besucht  hatte  und  später  thäüg  war.  P.  studirte 
auch  in  München  und  auf  Reisen  nach  Holland,  der  Schweiz  und  Italien.  Er  malte 
Stillleben,  z.  B.  Fruchtstück  u.  A.  (1855,  Nat.-Gal.  Berlin),  desgl.  1879,  Im  Müuchener 
Bockkeller  (Neue  Pinak.,  München),  Fruchtstück  (Mus.  Leipzig),  desgl.  (Gal.  Dussel- 
dorf), etc. 

Preyer,  Paul,  Maler,  geb.  24.  März  1847  in  Düsseldorf,  Schüler   der   dortigen 
Akademie  und  von  W.  Sohn,  Sohn  des  Johann   W.   P.     Er    malte    Genrebilder    im 
EmpirekCTStüm,  etc.  und  war  auch  als  Restaurator  thätig. 
Prichard,  s.  Cecchini-Prichard. 

Prieto,  Maria  de  Loretto,  Malerin  und  Kupferstecherin,  geb.  1752,  t  .  i '^'^ 
in  Madrid,  Tochter  und  wahrscheinlich  Schülerin  des  Tomas  F.  P.  Sie  wurde 
Ehrenmitglied  der  S.  Fernando-Akademie. 

Prieto,  Tomas  Francisco,  Münzgraveur,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  171b 
in  Salamanca,  f  nach  1752,  Schüler  von  L.  M  o  n  t  e  man  y  C  u  s  e  n  s.  Er  schnitt 
Münzstempel  für  Spanien,  Mexico,  Chile,  etc.,  Medaillen  für  die  Mathematikerschule 
in  Barcelona,  u.  A.  m.  1752  wurde  er  Direktor  der  Akademie,  später  Hofsiegel- 
graveur  und  Direktor  der  neuerrichteten  Münzgraveurschule.  , 

Prietz,  Carl,  Maler,  geb.  27.  Febr.  1830  in  Grünberg  (Schlesien),  thatig  in 
Berlin.  Er  malte  Genrebilder,  war  besonders  aber  als  Restaurator  thätig Dnd  wurde 
Dirigent  der  Maler-Fachschule.  . 

Prieur,  Barth^lemy,  Bildhauer,  geb.  vor  1570,  begr.  20.  Oct.  1611  '"  ^»"8, 
Schfll:r  von  G.  Pilon.  Seit  1598  hatte  er  Hofstellung  inne.  Er  war  am  Schloss 
von  i:couen  und  in  der  kleinen  Galerie  des  Louvre  thätig.  Ferner  schuf  er  das 
Grabmul  des  Connetable  A.  von  Montmorency  in  der  Kirche  zu  Montmorency  und 
ein  Grabmonument  für  dessen  Herz  in  der  Orl^ans-Kapelle  der  Coelestiner  Kirche 
zu  Paris.  Im  Louvre  befindet  sich  die  Marmorstatue  des  genannten  Connetable  und 
von  dessen  Gemahlin,  sowie  mehrere  Büsten,  Fragmente,  etc.  Zwei  Marmorbüsten 
auch  in  der  Galerie  zu  Versailles. 

Prieor,  Romain  Etienne  Gabriel,  Maler,  geb.  21.  Aug.  1806  m  La-Ferte- 
Gaucher  (De'p.  Seine-et-Marne),  t  22.  Nov.  1879,  Schüler  von  V.  B  e  r  1 1  n  und  der 
Ecole  des  beaux-arts.  an  der  er  1883  den  grossen  Rompreis  gewann.  Er  malte 
Landschaften  und  Ansichten,  z.  B.  Waldinneres  (1831),  Herannahen  des  Sturmes  (1846), 
Umgegend  von  Provins  (1868),  Im  Bois  de  Boulogne  (1876),  etc.  Med.  3.  Kl.  1842, 
2.  Kl.  1845. 

Priezier,  s.  Prizier.  ,  .   -.^m 

Primaticcio,  Francesco,  Maler  und  Stuccator,  geb.  1504  in  Bologna,  t  lo'O 
in  Paris,  Schüler  von  I.  da  I  m  o  1  a  ,  B  a  g  a  a  c  a  v  a  1 1  o  und  G.  P  i  p  p  i  d  e  i 
Gianuzzi,  den  er  im  Pal.  del  Te  zu  Mantua  unterstützte.  Der  Herzog  empfahl 
ihn  Franzi.,  der  ihn  neben  Rosso  in  Fontainebleau  beschäftigte.  Wegen  Reibereien 
mit  Rosso  wurde  er  in  Kunstgeschäften  nach  Italien  zurückgesandt,  ward  aber  nach 
Rossos  Tod  Leiter  der  Arbeiten  in  Fontainebleau,  welche  Stellung  er  auch  unter 
Heinrich  IL,  Franz  II.  und  Karl  IX.  behielt.  Die  grossartigen  Decorationen  in 
Fontainebleau,  meist  von  Nie.  del  Abate  ausgeftihrt,  sind  beim  Brand  1738  und  in 
Folge  späterer  vieler  Umbauten  grosseutheils  zerstört  worden.  P.  malte  mythologische 
Scenen,  Die  Geschichte  Alexanders,  etc  ;  auch  die  Erfindung  des  ornamentalen  Bei- 
werks ist  hervorzuheben.  Von  Staffeleibildern,  deren  er  wenige  schuf,  befindet  sich 
eine  nackte  lebenfegrosse  Diana  in  Fontainebleau,  und  eine  Rückkehr  des  Odysseus 
auf  Castle  Howard  (England).  Ferner  entwarf  er  Cartous  für  Tapeten,  Fest- 
decorationen, das  Grabmal  Franz  I.  und  Heinrich  IL,  auch  einige  Radierungen. 
Durch  die  Handzeichnuugen,  die  der  Louvre,  die  Albertina  in  Wien  und  andere 
Sammlungen  bewahren,  lernt  man  ihn  am  Besten  kennen.  1544  machte  ihn  Franz  I. 
zum  Kämmerer  und  Abt  von  S.  Martin  de  Troyes, 

Primayesi,  Johann  Georg  (Anton),  Maler  und  Radierer,  geb.  19.  Mai  1774  m 
Heidelberg,  f  18.  Jan.  1855  in  Cassel.    Er  wurde  Decorationsmaler  an  den  Theatern 


492  Primi  —  Prisse  d'Avennes. 

zu  Darinstadt  und  Cassel  (ab  1822),  woselbst  noch  1885  werthvolle  Scenerie  von  ihm  vor- 
handen war.  Von  seinen  Radiernugen  nennen  wir  Der  Rheinlauf  (1819,  24  Bl.),  Die 
Burg  Frankenstein  (12  BL),  Der  sogen.  Judenkirchhof  (nach  Ruisdael),  Grosse  Land- 
schaft (der  Kaiserin  Stephanie  Napoleon  gewidmet),  A.  nach  Swanevelt,  Moucheron, 
Poussin,  etc.,  auch  Ansichten  aus  Baden.    Auch  sein  Sohn  war  Decorstionsmaler. 

Primi,  GioTanni  Battista,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Rom,  f  1657  in 
Genua,  Schüler  von  A.  Tassi.     Er  malte  Marinen  und  Bildnisse. 

Primisser,  Julie,  s.  Mihes. 

Primo,  Luis,  Maler,  gen.  Geutile,  geb.  1606  in  Brüssel,  f  1668  in  Rom,  wohin 
er  noch  jung  an  Jahren  gelangte.  Er  verblieb  30  Jahre  dort  und  wurde  1650  Mit- 
glied der  San  Luca-Akademie.  Seinen  Bildnissen  wurde  gute  Durcharbeitung  nach- 
gerühmt; darunter  das  des  Papstes  Alexander  VII.  Von  Historien,  etc.  nennen  wir: 
Phoebus  im  Sonnenwagen,  Kreuzigung  (8.  Michael,  Gent),  S.  Antonius  (Marcuskirche, 
Rom  ?),  Geburt  Christi  (Kapuzinerkirche,  Pesarp),  S.  Carlo  Borromeo  heilt  Pestkranke. 

Prina,  Pier  Francesco,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Novaro,  f  nach  1718. 
Er  malte  decorativ  wirksame  Fresken. 

Prince,  s.  Leprince. 

Prince,  Eiiquerand  Le,  Glasmaler  des  16.  Jahrhunderts,  f  1530,  thätig  in 
ßeauvais.  Seine  Farbe  und  Zeichnung  werden  gelobt.  Von  ihm  S.  Joannes,  Sa. 
Margareta  (Loretokapelle  von  S.  Stephan  zu  Beauvais,  angeblich  nach  R.  Santi  und 
Giuli  Pippi  dei  ü.).  Zwölf  Apostel  (Martinskirche  das.,  angeblich  nach  Dürer),  Crucifix 
(Barbarakapelle  derselben  Kirche,  angeblich  auch  nach  Dürer) 

Prinetti,  Costantino,  Maler,  geb.  1830  in  Canobbio,  f  1855  in  Mailand,  Schüler 
der  dortigen  Akademie  unter  Canella,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  Deutschland, 
England,  Frankreich  und  den  Niederlanden.  Er  malte  Landschaften  und  Ansichten, 
z.  B.  Das  Schlachtfeld  von  Näfels  (1854),  Das  Parlamentsgebäude  an  der  Themse, 
Strasse  in  Edinburgh,  November-Sonne  auf  dem  Lago  Maggiore. 

Prins,  Jan  Huibert,  Maler,  geb.  8.  Juni  1758  im  Haag,  f  1806  in  der  Nähe 
vom  Haag  durch  Ertrinken  in  einem  Kanal,  studirte  in  Belgien  und  Frankreich, 
nachdem  er  das  medizinische  Studium  aufgegeben  hatte.  Er  zeichnete  und  malte  An- 
sichten, z.  B.  von  Amsterdam,  Leyden  und  Utrecht;  auch  Marinen  und  Landschaften. 
P.  hat  auch  radiert. 

Prinsep,  Valentine,  Maler;  geb.  14.  Febr.  1836  in  Calcutta  (Indien),  Schüler 
vonLeighton,  an  der  Akademie  in  London  und  von  G 1  e y  r  e  in  Paris,  studirte  auch  in 
Rom,  lebt  in  Kensington  (London).  Von  ihm  Die  Proclamation  Indiens  zum  Kaiser- 
reich 1880,  „Beauty  and  the  Beast",  Das  Erwachen  Evas,  Auf  Wiedersehn  (Hamburg, 
Kunsthalle),  viele  Radja-Bildnisse,  etc.  Er  hat  auch  Dramen  gedichtet  und  indische 
Reiseberichte  verfasst.     Mitgl.  der  Lond.  Akademie. 

Priiizhofer,  August,  Maler  und  Lithograph,  geb.  10.  September  1817  in  S.  Veit 
(Kärnthen),  f  4.  Aug.  1885  in  Bad  Steinerhof,  Schüler  der  venezianischen  Akademie 
und  studirte  daneben  die  Rechte.  1861  Hess  er  sich  in  Graz  nieder.  Er  malte  z.  Th. 
in  Oelminiatur  an  die  500  Bildnisse  und  hat  ebensoviel  lithographirt,  z.  B.  Kaiser  Franz 
Joseph,  Kossuth,  Hamerling,  viele  Personen  aus  Wiener  Hofkreisen,  etc.  Von  ihm 
ferner  Ständealbum  aus  Kärnthen  für  die  Kaiserin  Elisabeth,  Kärnthener  National- 
trachten (10  Aquarelle),  etc. 

Priiizi,  Giuseppe^  Bildhauer,  geb.  11.  September  1833  in  Messina,  Schüler 
von  A.  Juvara  und  der  San  Luca  Akademie  in  Rom.  Von  ihm:  Grabmal  Pio  Nonos 
(Dom  zu  Acireale),  Grabmal  Pilas  (Sa.  Maria  delle  Fratte,  Rom),  Grabmal  Cardinal 
Matteis  (Peterskirche),  S.  Benedict  (Norciaplatz  in  Rom),  zwei  Basreliefs  in  der 
Basilika  zu  Ragusa,  Flora,  viele  Bildnisse,  etc. 

Prier,  Thomas  Abel,  Kupferstecher,  geb.  5.  November  1809,  t  8  November  1886 
in  Calais,  wo  er.  Zeichenlehrer  war.  Er  stach  in  Linienmanier,  und  zwar  eine 
Platte  nach  Landseen  und  dreizehn  nach  Turner,  darunter  „Heidelberg"  (1846)  unter 
des  grossen  Malers  eigener  Leitung. 

Prion,  Louis,  Maler,  geb.  1845  in  Toulouse,  Schüler  der  Kunstschule  von 
Bordeaux,  dann  von  Cabanel  und  Gibert.  Von  ihm  Herakles  und  Pan  (1869  Mus. 
Bordeaux),  Der  zu  Verstand  gebrachte  Amor  (1873  Mus.  Nantes),  Satyrfamilie  (Gal. 
Washington),  Frühlingserwachen,  Bildnisse,  etc.  Med.  1869,  Med.  1.  Kl.  1874. 

Prisse  d'Aveunes,  Achille  Emile  Theodore,  Baumeister,  geb.  1830  in  Avesnes 
(Dep.  Nord),  f  1879  in  Paris.  Am  bckauntesten  wurde  er  durch  die  Herausgabe 
grosser  Werke  wie  „Monuments  egyptieus  etc."  und  ,L'Art  arabe  d'apres  lee  monu- 
ments  du  Kaire"  (1869—77,  Paris).'  Er  malte  auch  Aufnahmen   egyptischer  Bauten. 


P*iTvat  —  Procaccini.  493 

Privat,  Gon/ague,  Maler,  geb.  12.  Juli  1843  in  Montpellier,  Schüler  von 
Pehodencq  und  Lazerges.  1875  gründete  er  das  Journal  „L'Art  Francais" 
und  scbrieb  auch  für  andere  Blätter.  Von  ihm  Der  Abb6  de  l'fip^e  vor  dem  Hofe 
(Taubstummen-Institut,  Paris),  Promenade  an  der  Quelle  von  Nimes,  Am  Abend, 
viele  Bildnisse,  etc.  und  die  Werke:  Platz  den  Jungen!  Geschichten  an  die  Sonne, 
und  Die  Glückskünstler. 

Prlvat-Livemont,  Maler,  geb.  1852  in  Schaerbeek  bei  Brüssel,  Professor  an 
der  Zeichenschule  in  Schaerbeek.  Er  malte  Genre-  und  dekorative  Bilder.  Von  ihm 
die  Plakate  Absinthe  Robette,  Cabourg,  La  fille  du  Forain,  L'orgueil  d'une  möre, 
La  Reforme,  u.  s.  w. 

Priwitzer,  Joban,  dänischer  Maler  aes  17.  Jahrhunderts,  der  am  Hofe  Jakobs  I. 
von  England  thätig  war  und  viele  Bildnisse  der  Adeligen  geschaflfen  haben  soll,  z. 
ß.  dasjenige  des  Sir  William  Russell  (1627  Woburn  Abbey). 

Prizler,  (Priezier,  Pritzier),  Johann  Nicolans,  Baumeister,  geb.  22.  April 
1683  in  Holland  (?),  f  6  Nov.  1753  iu  Cassel.  Von  ihm  sein  eignes  Haus  das.  (jetzt 
Friedrichsplatz  12)  und  wahrscheinlich  das  Palais  Prinz  Georg  (Ecke  Bellevue  und 
Georgstrasse)  das.  Ferner  lieferte  er  Zeichnungen  für  topographische  Werke.  Er  war 
Oberbaurath  und  fürstlicher  Kammerherr. 

Prjanischnikow,  Jlarlon,  Maler,  geb.  1839.  Er  malte  anektotenhafte  Genre- 
bilder, etc. 

Probener,  Michael,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Graudenz,  f  1701  in 
Berlin  (?).  Er  hatte  in  Italien  studirt,  wurde  1691  Hofmaler  in  Berlin,  dann  Direktor 
der  Akademie.  Von  ihm  Das  Lager  vor  Hüll  (Zeichnung),  Aufnahmen  der  Gegend 
um  Bonn  und  Wesel,  Gemälde  "u  den  Ehrenpforten  beim  Einzüge  des  preussischen 
Königs,  etc. 

Probst,  Johann  Balthasar,  Kupferstecher,  geb.  1673,  f  1748.  Er  lieferte 
Grabstichblätter  nach  Ansbach,  Bergmüller,  Giordano,  V.  H.  Janssens,  Poccetti, 
Ridinger,  S.  Rosa,  Rugendas,  Salimbeni,  u.  A.  m.,  auch  mehrere  Platten  zur  „Menagerie 
des  Prinzen  Eugen",  zu  den  „Statuen  des  Dresdener  Museums"   etc. 

Probst,  Joseph,  Bildhauer,  geb.  1808  (?),  f  1877  in  Wien. 

Probst,  Karl,  Maler,  geb.  30.  Juni  1854  in  Wien,  Schüler  der  Wiener  Aka- 
demie, von  Angeli,  Engerth,  Blaas,  Wurzinger  und  dann  von  W.  Diez 
in  München,  weitergebildet  auf  Reisen  nach  England,  Frankreich  und  Italien.  Er 
malte  Bildnisse  «nd  Genrebilder,  besonders  aus  der  Zeit  des  dreissigj ährigen  Kriegs, 
und  ahmte  Meissbnier  nach.  Von  ihm  Niederländische  Soldaten  in  der  Schänke, 
Nach  der  Messe,  Die  Braut  (A(iuarell,  Wiener  Mus.).  Med.  Philadelphia  1876,  Gold. 
Med.  London. 

Probsthain,  (Propsthain),  Johann  Gottlob,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb. 
in  Dresden,  f  14.  Juli  1773  in  Meissen,  wo  er  an  der  Manufaktur  thätig  war.  Ferner 
zeichnete  er  Ansichten  der  Elbe  bei  Meissen. 

Procaccini,  Andrea,  Maler,  geb.  14.  Jan.  1671  in  Rom,  f  1734  in  San  Ildefonso, 
studirte  in  der  Schule  Marattis.  Er  lebte  14  Jahre  lang  in  Spanien,  wo  er  Hofmaler 
Philipps  V.  wurde.  Die  Gal.  zu  Parma  besitzt  von  ihm  die  Zeichnung:  Angelica  e 
Modoro,  die  Laterankirche  zu  Rom  den  Propheten  Daniel.  In  Rom  berieth  er  auch 
den  Papst  Clemens  XI.  bei  Anlage  seiner  Tapetenfabrik.  In  Spanien  schuf  er  meist 
grosse  Werke  für  Schlösser  und  Kirchen.  P.  hat  auch  gut  radiert  nach  eigener 
Zeichnung,  nach  Maratti  und  R.  Santi. 

Procaccini,  Canüllo,  Maler,  geb.  1546  in  Bologna,  f  1626  (n.  A.  1627)  iu  Mailand, 
Schüler  und  Sohn  von  Ercole  P.  d.  Ae.,  studirte  in  Rom  und  bildete  sich  an  den  Werken 
Allegris  und  Mazzuolis.  Wegen  der  Concurrenz  der  Carracci  siedelte  er  aus  Bologna 
nach  Mailand  über.  Er  wurde  leider  Schnellmaler.  Wand-  und  Deckenbilder  in  vielen 
Mailänder  Kirchen,  (u.  A.  Marter-Tod  der  Sa.  Agnes  in  der  Sacristei  des  Doms),  im 
Dom  zn  Piacenza,  iu  S.  Giorgio  zu  Bologna,  etc.  Ferner  von  ihm  Sa.  Caecilia 
(Gal.  Parma),  Die  Kreuzabnahme  (das.),  Jüngstes  Gericht  (S.  Prospero,  Re^'gio).  Pre- 
digender Heiliger  (S.  Marco.  Mailand),  S.  Rochus  ertheilt  Pestkranken  das  Abend- 
mahl; Andere  in  den  Gal.  zu  Augsburg,  Bologna,  Dresden,  Gotha,  Leipzicr.  Madrid. 
München,  Oldenburg,'  Stuttgact,  etc.  P.  schuf  eine  kleinere  Anzahl  guter  Radierungen 
mit  biblischen  Darstellungen,  etc. 

Procaccini,  Carlo  Antonio,  Maler,  geb.  um  1555  in  Bologna,  f  1605  (?),  dritter 
Sohn  uud  Schüler  des  Ercole  P.  d.  Ae.  Er  malte  Landschaften,  Blumen  und  Bild- 
nisse. Werke  von  ihm  in  Mailänder  Privatsammiungen,  auch  war  er  viel  für  Spajiien 
thätig. 


494  Procaccini  —  Prokop. 

Procaccini)  Ercole  d.  Ae.,  Maler  geb.  1520  in  Bologna,  f  nach  1591,  Schüler 
der  Carracci.  Er  gründete  eine  Schule  in  Mailand,  die  zu  grossem  Ruf  gelangte. 
Seine  Hauptwerke  befinden  sich  in  Bologna,  z.  B.  Pietä,  Verkündigung,  S.  Augustin 
(Pinakothek),  Verkündigung  (S.  Benedetto),  Der  Engelsturz  (S.  Bernardo),  Kreuzabnahme 
(S.  Stefano),  etc. 

Procaccini,  Ercole  d.  J.,  Maler,  geb.  1596  in  Mailand,  f  1676  das.,  Scliüler 
des  Giulio  C.  P.,  Sohn  des  Carlo  A.  P.  Er  wurde  bei  seines  Oheims  und  Lehrers 
Tode  dessen  Nachfolger  als  Leiter  der  von  Ercole  P.  d.  Ae.  begründeten  Schule. 
Von  ihm  Himmelfahrt  Mariae  (Sa.  Maria  Maggiore,  Bergamo),  Kreuzigung  (Brera, 
Mailand),  etc. 

Procaccini,  Ginllo  Cesare,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  1548  in  Bologna,  tl626 
(1620?)  in  Mailand,  bildete  sich  an  den  Werken  Allegris,  etudirte  auch  in  Rom  und 
Venedig  und  anfangs  bei  seinem  Vater  Ercole  P.  d.  Ae.  Infolge  des  Erfolgs  seines 
alteren  Bruders  CamilloP.  Hess  er  die  Bildhauerei  ruhen-  1618  wurde  er  nach  Genua 
berufen,  wo  er  im  Dogenpalast  malte.  In  dtr  Annunziata-Kirche  das.  sein  Hauptwerk : 
Das  Abendmahl.  Von  ihm  Die  Vermählung  Mariae  (Gal.  Parma),  Frauenraub,  Heil. 
Familie  (Gal.  Dresden),  Beschneidung  (Gal.  Modena),  Anbetung  der  Weisen,  Sa.  Magda- 
lena, Sa.  Caecilia  u.  A.  (Mailand,  Brera),  Andere  in  den  Gal.  zu  Brüssel,  Edinburgh, 
Florenz  (Uffisi),  Madrid,  München,  Paris,  St.  Petersburg,  Toulouse,  Turin,  Wien,  etc. 
Auch  in  vielen  Privatsammlungen  zu  Genua,  Mailand,  etc.  und  in  Kirchen. 

Prochäzka,  Anton,  Bildhauer,  geb.  1859  in  Prag,  thätig  das.  Von  ihm  Przemysl 
Architectonischer  Entwurf,  etc. 

Proohäzka,  Franz  Xaver,  Maler,  geb.  27.  Nov.  1740  in  Prag,  t  15.  April  1815 
das.,  Schüler  von  J.  Kastner  und  dann  von  K.  Michori(?)in  Dresden.  Er  bereiste 
Deutschland,  Italien  und  Oesterreich  mit  dem  Fürsten  Schwarzenberg.  Von  ihm 
Fresken  in  der  Metropolitankirche  zu  Prag,  in  den  Kirchen  zu  Woticz,  Wostruzow, 
Budniczko,  etc.  auch  Copien  nach  Piazetta,  etc. 

Proeinskl,  Jakob  Maler,  geb.  um  1800  wahrscheinlich  iu  Böhmen,  j  nach  1837. 
Er  Melt  sich  um  1830  in  Wien  auf,  malte  Bildnisse,  die  er  1835,  1836  und  1838 
ausstellte.     Von  ihm:  Bildniss  des  Grafen  Dunin  Borkowaki. 

Proctor,  Thomas,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  22.  Apr.  1753  inSettle  (Yorkshire, 
England),  f  179*  i"^  London.  Seit  1777  nach  schwerer  Jugend  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  an  der  er  1784  die  gold.  Medaille  errang.  Er  malte  Historien,  antike 
Scenen  und  Bildnisse ;  von  Bildwerken  nennen  wir  Ixion  (Statue)  und  Diomedes  von 
seinen  Pferden  verschlungen.     P.  starb  in  Folge  von  Entbehrungen. 

Pröll-Heaer,  Max  Heinricli  Eduard,  Maler,  geb.  20.  Sept.  1804  in  Dresden, 
t  10.  Jan.  1879  das.,  Schüler  von  Rentzsch.  Er  vermachte  der  Dresdener  Galerie 
eine  namhafte  Summe  zum  Ankauf  von  Gemälden  lebender  deutscher  Künstler,  leider 
mit  der  Bestimmung,  dass  die  Auswahl  seitens  des  Rathes  der  dortigen  Akademie  ge- 
schehen soll.  Von  ihm  besitzt  die  Dresdener  Galerie  das  Bildniss  seines  Pflegevaters 
A.  Heuer. 

Prölss,  Friedrich,  Maler,  geb.  4.  März  1855  in  Dreden,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  von  Pauwels  und  Defregger,  studirte  dann  2  Jahre  lang  das  bayerische 
Volksleben  in  Mittenwald.  Er  liegs  sich  in  München  nieder  und  malte  Bildnisse  und 
Genrebilder,  z.  B.  Rückkehr  vom  Schützenfest,  Besuch  aus  der  Residenz,  etc. 

Profondavalle,  Valerio,  eigentlich  V.  Diependale,  Maler,  geb.  1533  in  Löwen, 
t  1600.  Er  kam  nach  Italien,  wo  er  seinen  Namen  verwälschte  und  hielt  sich  als 
Historienmaler  in  Florenz  und  Mailand  auf.  P.  malte  auch  Fresken  und  schuf  Glas- 
fenster; er  entstammte  einer  bekannten  Glasmalerfamilie.  —  Seine  Tochter  Pmdentia 
P.  malte  Stillleben  und  Historien. 

Proger,  Gilllch  Kilian.  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen 
1510  und  1540  in  Nürnberg.  (Vj  Er  gehört  zu  den  sogenannten  Kleinmeistern  zweiten 
Ranges,  und  schuf  ungefähr  20  Blatt  meist  Ornamentblätter. 

Prokop,  Angnst,  Baumeister,  geb.  15.  Aug.  1838  in  Iglau  (Mähren),  Schüler 
des  Wiener  Polytechnikums  und  der  dortigen  Akademie  unter  v.  d.  Null,  Sphmidt 
nnd  Siccardsburg;  186'7  Hess  er  sich  in  Brunn  nieder,  wo  er  sich  habilitirte  und 
Diöcezan  Baurath  wurde.  1878  wurde  er  Professor  an  der  Brünner  Hochschule. 
1892  am  Wiener  Polytechnikum.  In  Brunn  baute  er  viele  Privatbauten,  die  bischöf- 
liche Residenzkapelle  und  restaurirte  den  Dom.  Er  war  lange  Conservator  des  Mähri- 
schen Museums  und  Mitglied  der  Central-Commission  für  die  Alterthümer  des  Landes'. 
Von  seinen  Schriften  nennen  wir  Geschichte  der  Baukunst  Mährens.  Oesterr.  Kronen- 
orden III.  Kl.,  Päpstlicher  Gregor-Orden,  etc. 


Prokop  —  Protogenes.  495 

Prokop,  Philipp,  Bildhauer,  geb.  1.  Mai  1740  in  Rohberg  (nahe  Königgrätz), 
t  1814:  in  Wieo,  meist  als  Autodidakt  unter  Entbehrungen  gebildet,  dann  auch 
Schüler  der  Wiener  Akademie,  von  J.  Schrott  und  B.  Moll.  Von  ihm  Figuren 
an  der  Fa^ade  des  Pal.  Bathiani  in  Pressburg,  Aeneas  (Gruppe  im  Schönbrunner 
Park),  Figuren  an  der  St.  Michaelskirche  zu  Wien,  und  au  der  Pfarrkirche  zu  Papa 
in  Ungarn,  Ehrenpforte  sowie  Katafalk  Leopold  d.  IL,  Die  Freundschaft  (Liechten- 
stein Pal.  in  Wien),  Die  Wohlthätigkeit  (ebenda),  etc.  Gold.  Med. 

Proii,  Louis  Hector,  Maler,  geb.  1817  in  Sezanne  (Dep.  Marne),  Schüler  von 
Flers  und  Lapito.  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Wald  bei  Fontainebleau  im 
Frühling,  Frühling  im  Orne-Thal  (1878),  Am  Ufer  der  Seine  (1881),  etc..  Med. 
III.  Kl.  1849. 

Pronk,  (Pronck),  Cornelis,  Maler,  geb.  1691  in  Am.sterdam,  f  1759,  Schüler 
von  F.  van  Houten  und  A.  van  Booneu.  Er  copirte  viele  alte  Zeichnungen, 
schuf  Städteansichten  und  Landschaften  mit  Feder  und  Tusche,  und  malte  gute 
Bildnisse. 

Pronti,  Cesare,  (Padre  Cesare  de  Rayenua),  eigentlich  €.  Baccioccbi, 
Maler,  geb.  1626  in  Rimini,  +  1708  in  Ravenna,  Schüler  von  Barbieri.  Er  wurde 
Augustinermönch  und  malte  Altarbilder  für  seine  Ordenskirchen,  z.  B,  für  S.  Tommaso 
de  Villanuova  (Pesaro). 

Prooijen,  Ädriaen  Gerrit  Tan,  Kupferstecher,  geb.  11.  Febr.  1796  in  Wissen- 
kerken  auf  Noordbeveland,  f  9.  Dec.  1854  in  Middelburg,  Schüler  von  J.  C.  B an- 
der p  und  P.  Gaal.  Infolge  der  Uebernahnae  verschiedener  Aemter  blieb  ihm 
wenig  Zeit  zur  Ausübung  seiner  Kunst  übrig.    Von  ihm  Triumphzug  nach  Verelle,  etc. 

Propsthain,  s.  Probsthain. 

Prosdocimi,  Alberto,  Maler,  geb.  9.  Sept.  1852  in  Venedig,  Schüler  der  dortigen 
Akademie.  Seiue  Hauptthätigkeit  galt  der  Miniaturmalerei,  die  er  wieder  zu  Ehren 
bringen  wollte.  Er  facsimilirte  das  berühmte  Grimani  Brevier.  Ferner  schuf  er  viele 
Verlagen  für  die  bekannten  Chromolithographien  des  Hauses  Ongania,  Adressen  und 
Albums.  Von  ihm  ferner  Bildniss  des  Prinzen  von  Neapel  (für  die  Königin  Mar- 
gherita); auch  Aquarelle.  Er  war  Lehrer  der  Prinzessinnen  von  Hohenzollern-Sig- 
maringen  und  Oldenburg. 

Prosperi,  Filippo^  Maler,  geb.  21.  Juli  1831  in  Ardena  (in  der  Campagna), 
Schüler  von  Minardi  in  Rom.  In  seiner  Studienzeit  zeichnete  er  raffaellitische 
Fresken  für  den  Stich.  Er  wurde  Professor  u.  Präsident  des  kgl.  Kunstinstituts  von 
Ripetta.  Von  ihm  Fresken  in  der  Divino  Amore  Kirche  zu  Rom ,  in  der  S.  Sal- 
vatore  in  Onda  Kirche  das.,  in  der  Quercia-Kirche  bei  Viterbo,  etc.  Commandeur  des 
ital.  Kroneuordens. 

Prospettive,  Dalle,  s.  Paltronieri. 

Protain,  Jean  Constantin,  Baumeister,  geb.  6.  Jan.  1769  in  Paris,  f  24.  Dec. 
1837  das.,  Schüler  von  Chalgrin,  weitergebildet  in  Italien,  bereiste  auch  Con- 
stantinopel  und  Egypten,  wo  er  zahlreiche  Aufnahmen  für  das  Werk  der  Regierung 
machte.  Er  war  eine  Zeitlang  Prof.  an  der  Minenschule  in  Paris  und  leitete  das 
Decorationsatelier  an  der  kaiserl.  Musikakademie  das.  Von  ihm  Projekt  für  ein 
Kleber-Denkmal,  Projekt  für  eiu  Kunst-  u.  Industrie- Ausstellungsgebäude  (1837),  etc. 

Protais,  Paul  Alexandre,  Maler,  geb.  17.  Oct.  1826  in  Paris,  f  24.  Jan.  1890 
das.,  Schüler  von  Desmoulins.  Er  malte  Schlachtenbilder  u.  begleitete  die  fran- 
zösische Armee  seit  den  60er  Jahren  auf  die  Schlachtenfelder.  Von  ihm  Fahnen- 
wacht,  „1870",  »Bataillon  carrt".  (1886  gelangte  in  das  Luxemburg.  Mus.),  Die 
Schlacht  von  lukermann.  Morgen  vor  dem  Angriff  (1863),  etc.  Gemälde  von  ihm 
besitzen  die  Mus.  zu  Marseille  und  Orleans.  Er  schuf  auch  die  Radierung  „Zu  Metz" 
(1877).  Med.  3.  Kl.  1863,  Med.  1864,  1865;  Kr.  der  Ehrenlegion  1865,  Offiziers- 
kreuz 1877. 

Prothean,  Fran^ois,  Bildhauer,  geb.  30.  Juli  1823  in  Fontaine  (Dep.  Saöne- 
et-Loire),  f  9.  Sept.  1865  das.,  Schüler  von  Bonassi  eux.  Von  ihm  Hebe,  Un- 
schuld u.  Liebe,  Madonna  (1857),  Ballspieler  (Mus.  Chälon-sur-Saöne),  etc.  P.  hat  auch 
Einiges  gemalt. 

ProtogroueSj  Maler  des  4.  Jahrhunderts  v,  Chr.,  geb.  in  Caunus  (Carla),  thätig 
meist  in  Rhodos,  auch  in  Athen,  zwischen  382  u.  830  v.  Chr.  Er  war  bis  etwa  sein 
50.  Jahr  Schiffmaler  geblieben,  als  Apelles  seine  Verdienste  au's  Licht  zog.  Sein 
Bild  des  Jägers  lalysus,  an  dem  er  7  Jahre  lang  malte,  rettete  Rhodos  vor  Demc- 
trius  Poliorcetes  u.  gelangte  nach  Rom,  wo  Cicero  u.  Strabo  es  gesehen,  wo  es  aber 
im  Jahre  191  verbrannte.    Auf  seinem  Ruhenden  Satyr  soll  er  einen  Vogel  in  einer 


496  Prou  —  Prudhomme. 

Weise  gemalt  haben,  dass  le"bende  Vögel  sich  täuschen  Hessen.  Zwischen  ihm  und 
Apelles  soll  sich  die  bekannte,  wohl  apocryphe  Geschichte,  mit  dem  dreimal  ge- 
spaltenen Pinselstrich,  (bei  der  Apelles  als  Sieger  hervorgeht),  zugetragen  haben. 
Auf  die  Wände  der  Propylaeen  malte  er  die  Nausikaa,  im  Rathe  der  600  die  „The- 
mostetae" ;  u.  A.  wurden  ihm  auch  Bildnisse  u.  Athletenbilder  zugeschrieben. 

Pron,  Jacques  d.  Ae.,  Bildhauer,  geb.  1619  (?),  f  27.  Dec.  1688  in  der  Go- 
belinsmanul'aktur  zu  Paris. 

Pron,  Jacqaes  d.  J.,  Bildhauer,  geb.  1655  (?)  in  Paris,  f  6.  März  1706  in  der 
Gobelinsmanufaktur  zu  Paris;  1674  erhielt  er  den  grossen  Rompreis;  1682  wurde 
er  Mitgl.  der  Akademie.  Von  ihm  Die  Malerei  und  die  Sculptur  berathen  über  ein 
Bildniss  Louis  XIV.,  (Paris,  Louvre),  Marmorvase  mit  dem  Knaben  Mars,  (Versailles, 
Park),  Christus  an  der  Säule,  etc. 

Prou,  Jac'ines,  Maler  und  Radierer,  geb.  1624  in  Troyes,  f  vor  1700  in  Paris, 
Schüler  von  S.  Bourdon.  Er  radierte  24  Landschaften,  darunter  6  nach  seinem 
Lehrer,  Verstossung  der  Hagar  (nach  Mola),  Andere  nach  Ann.  Carracci,  etc. 

Prouha,  Pierre  Bernard,  Bildhauer,  geb.  1822  (?)  in  Born  (Ddp.  Haut-Garonne), 
f  1888  in  Paris,  Schüler  von  Dumont,  Ramey  u.  Toussaint.  Von  ihm 
Die  Inspiration  (Hof  des  Louvre),  Sculpturen  an  der  Fa^ade  der  Kathedrale  zu  Albi, 
Portal  an  der  Kathedrale  zu  Tongres  in  Belgien,  Die  rächende  Wahrheit  (1861), 
Psyche  (1866  Marmor),  viele  Bildnissbüsten  in  Bronze,  Terracotta,  etc. 

Prout,  John  Skinner,  Maler,  geb.  1805  in  Plymouth,  f  29.  Aug.  1876  in 
London;  er  war  Autodidakt,  besuchte  längere  Zeit  Australien  und  war  auch  in  Bristol 
thätig.  P.  war  Neffe  des  Samuel  P.,  malte  Aquarell-Landschaften  und  stellte  u.  A. 
in  Paris  aus.  Von  ihm  Ansicht  von  Augsburg  (1824),  desgl.  von  Köln  a.  Rh.  (1824), 
Crtudebec  an  der  Seine  und  3  Andere  (S.  Kensington  Mus.  London),  etc.  Ferner 
veröffentlichte  er  Schlösser  und  Abteien  der  Grafschaft  Monmouth,  (1838),  Antiqui- 
täten aus  ehester,  Antiquitäten  von  Bristol. 

Prout,  Samuel,  Maler  und  Lithograph,  geb.  17.  Sept.  1783  in  Plymouth, 
t  10.  Februar  1852  in  Camberwell  (London).  Er  lernte  topt)graphisch  Zeichnen  unter 
j.  Britton,  mit  dem  er  Südengland  etc.  bereiste.  1812  kam  er  nach  London  und 
vervollkommnete  sich  in  der  Aquarellmalerei.  1824  besuchte  er  Italien,  vorher  und 
später  Frankreich  und  Deutschland.  Ackerman  leitete  ihn  zur  Lithographie  und 
ist  er  von  den  frühen  englischen  Sternzeichnern  einer  der  künstlerischsten,  sowie 
fruchtbarsten.  Das  Ergebniss  seiner  ausgedehnten  Reisen  sind  zahlreiche  Aquarelle 
und  Lithographien  von  alten  Gebäuden,  historischen  Winkeln,  Strassenansichten,  etc. 
Das  S.  Kensington  Mus.  zu  London  besitzt  18  Aquarelle  von  ihm. 

Provenzale,  Marcello.  Mosaikmaler,  geb.  1575  in  Gento,  f  1639  in  Rom, 
Schüler  von  P.  Rosetti.  Er  führte  Werke  in  der  Kuppel  der  Peterskirche  und  in 
der  Kapelle  Clementina  (nach  C.  Roncalli)  aus.  Von  ihm  ferner  ein  Bildniss  Papst 
Pauls  V. 

Provost,  Jean  Louis,  Baumeister,  geb.  27.'Oct.  1781  in  Paris,,  f  nach  1824, 
Schüler  von  Percier,  gewann  1811  den  grossen  Rompreis.  1820  wurde  er  Architekt 
der  Pairskammer,  1825  Mitglied  des  Raths  für  Civilbauten,  auch  Architekt  des  Pal. 
Luxembourg.  Er  restaurirte  den  Saal  Montpensier,  das  Hotel  Montebello  und  das 
Hotel  Galliffet ;  ferner  schuf  er  ein  Grabmonument  für  Marschall  Leffebvre  auf  dem 
Ostfriedhof  in  Paris.    Kr.  der  Ehrehleg. 

Pruelier,  Niclas,  s.  Prugger. 

Prudhomme,  Antonis  Daniel,  Maler,  geb.  1745  in  Z wolle,  f  1826.  Er  war 
erst  Kaufmann,  reiste  bis  nach  Demerara,  Hess  sich  dann  in  Amsterdam  nieder  und 
malte  als  Liebhaber  Marinen,  Landschaften  und  Bildnisse. 

Prudhomme,  Hippolyte,  Kupferstecher,  geb.  10.  Dec.  1793  in  Paris,  f  13.  Juni 
1853  das.,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  und  von  Guerin.  Von  ihm  Die  Kinder 
Eduards  (nach  P.  Delaroche),  Die  Kinder  Ludwigs  XVL  (nach  R.-Fleury),  Louis 
Philippe  (nach  Winterhalter),  Andere  nach  Alaux,  Couder,  Terborch,  Vernet,  etc. ; 
Vignetten  für  Werke  Scotts,  ßerangers,  etc. 

Prud'lionune,  J.  F.  E,,  amerikanischer  Kupferstecher,  geb.  1800,  f  1892. 

Prudhomme,  (Preudhomme).  Jean,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Neuen- 
burg (Schweiz),  f  1795  in  Neuenstadt  am  Bieler  See,  Schüler  von  Leprin ce  und 
Grenze.  JEr  malte  Bildnisse;  dasjenige  des  Arztes  Tissot  (1771)  besitzt  die  Gal.  zu 
Schwerin. 

Prudhomme,  (Preudhomme),  Jean,  Maler,  geb.  1686  in  Berlin,  f  1726  in  Wilton 
(England),    Schüler  von  A.  Pesne,   Sohn  französischer  Eltern.    Er   besuchte  Italien 


Prudhon  —  Przezdziecka,  497 

und  liess  sich  in  England  nieder.  F.  war  Mitglied  der  Saint  Luc- Akademie;  Aus- 
schweifungen führten  sein  Ende  herbei.  Von  ihm  Taufe  des  Eunuchen  (Mus.  Douai), 
Steinigung  des  Stephanus  (das.),  Tod  des  Heil.  Ludwig  vor  Tunis  (Frauenkirche  zu 
Douai),  Predigt  des  Täufers  (Jakobskirche  das.),  Ruhe  auf  der  Flucht,  etc.  —  Ein 
P,  war  erster  Professor  an  der  Zeichenschule,  die  Delatour  in  Saint-Quentin  gründete. 
Das  dortige  Museum,  dem  er  einst  Vorstand,  besitzt  ,Tod  der  Lucrezia"  von  ihm. 
Prndhon,  Pierre  Paul,  Maler,  geb.  4.  April  1758  in  Cluny  (De'p.  Saone  et 
Loire),  f  16.  Febr.  1823  in  Paris,  Schüler  von  Desvoges  in  Dijon,  weitergebildet 
in  Paris  und  Rom  (nachdem  er  1774  den  Rompreis  gewonnen  hatte).  Er  war  das  13.  Kind 
eines  Steinmetz  und  aus  Barmherzigkeit  im  Kloster  zu  Cluny  erzogen.  Seine  Frau  wurde 
irrsinnig  und  er  lebte  später  mit  einer  Schülerin,  Constance  Mayer,  die  1821  Selbstmord 
beging.  Zuerst  musste  er  lauter  kleinliche  Brotarbeit  schaffen,  sogar  Bonbondosen  ver- 
zieren. Zwei  Jahre  lang  musste  er  sich  in  der  Franche-Comte  seinen  Unterhalt  durch 
Bildnissaufträge  verdienen.  Erst  seit  etwa  1810  wurden  seine  Arbeiten  die  abseits  der 
David-Schule  lagen,  gewürdigt.  Er  wurde  Zeichenlehrer  der  Kaiserin  Marie-Louise 
und  1816  nahm  ihn  die  Akademie  auf.  Kurz  vor  1800  erhielt  er  den  Auftrag,  im 
Louvre  „Die  Wahrheit  steigt  vom  Himmel  herab"  zu  malen ;  dann  ebenda  Diana  und 
Jupiter,  und  „Göttlicrie  Rache  verfolgt  die  Schuld"  im  Justiz-Palast.  Die  Grazie  und 
Innigkeit,  die  seine  Werke  auszeichnen,  beruht  auf  Studium  L.  da  Vincis,  den  er 
seinen  eigentlichen  Lehrer  nannte.  Seine  Malweise  war  schlecht  und  haben  seine 
Bilder  schon  viel  gelitten  mit  der  Zeit.  Ferner  von  ihm:  Christus  am  Kreuz  (1822 
Paris,  Louvre),  Himmelfahrt  Mariae  (1818  das.),  Allegorie  und  2  Bildnisse  (das.),  Bild- 
niss  der  Kaiserin  Josephine,  Der  bestrafte  Amor  (Gal.  Dublin),  Zephyr,  Treffliche 
Kinder-  und  andere  Bildnisse.  Weitere  Gemälde  von  ihm  in  den  Gal,  zu  Angers, 
Cherbourg,  Dijon,  Lille,  Montpellier,  Orleans,  Quimper,  etc.,  und  in  vielen  französi- 
schen Privatsammlungen.  Er  hinterließ'  auch  3  vortreffliche  Steindrucke:  Die  un- 
glückliche Familie  (1822),  Eine  Lektüre,  Kind  mit  Hund  and  die  Vignette  „Phrosine 
et  M61idore"  auf  Kupfer.  Mitgl.  des  Instituts.  Kr.  der  Ehrenlegion  1808.  Seine 
Biographie  von  Quatremere  de  Quincy  (1823),  Voiart  (1824 j,  E.  und  J.  Goncourt  (1861), 
Clement,  Paris  1880  (13.  Ausg.), 

Fmgger,  Max,  Bildhauer,  f  im  April  (?)  1897  in  Bozen,  37  Jahre  alt.  Er  war 
in  München  thätig  gewesen. 

Prugger,  (Prucker,  Brncker),  Xiclas,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Trudering  bei  München,  f  1694  in  München,  wurde  auf  Kosten  des  Churfürsten  Maxi- 
milian 1.  gebildet  und  später  Hofmaler  des  Churfürsten  Ferdinand  Maria.  Die 
Münchener  Pinakothek  besitzt  das  Bildniss  Maximilian  I.  von  ihm,  die  Gal.  zu 
Schleissheim  ein  zweites,  nebst  diejenigen  seiner  beiden  Frauen.  Er  schuf  auch 
Miniaturbildnisse. 

Prunati,  Santo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1656  in  Verona,  Schüler  von 
Falcieri  und  Voltolino  das.  und  von  Loth  in  Venedig.  Er  besuchte  Bologna  und 
malte  heilige  Darstellungen.  Ein  Heil.  Franz  von  Sales  von  ihm  befindet  sich  im  Dom  zu 
Verona.  —  Sein  Sohn  und  Schüler  Michelangelo  P.  malte  in  gleicher  Weise  wie  er. 
Prunean,  Noel,  Kupferstecher,  geb.  1751,  f  nach  1782,  Schüler  von  St.-Aubin. 
Von  ihm  Vertumnus  und  Pomona  (nach  Cochin),  Spanische  Liebe  (nach  Leprince), 
Rosalie  Levasseur  (nach  eigener  Zeichnung),  Albert  von  Haller  (ebenso),  andere  Bild- 
nisse, Vignetten  zu  Rousseaus  Werke,  Anderes  nach  J.  Petit,  Pujos,  Terborch,  etc. 
Frnnell^,  s.  Brizemont-Prnuell^. 

Pruss,  Boris,  Maler,  geb.  23.  Sept.  1863  (1862?)  in  Wilkomir  (Russland), 
Schüler  der  Kunstschule  in  Wilna  und  der  Akademie  in  München,  wo  er  sich  nieder- 
liess  und  Genrebilder,  Roccocco-Scenen  und  zuletzt  Bildnisse  schuf. 

Priütz,  Ludvrig,  Maler,  geb.  20.  Mai  1830  in  Stettin,  Schüler  der  Berliner  Akademie. 

Er  wurde  Lehrer  am  kgl.  Kadettencorps.    Von   ihm  Pietk  (S.  Georgsfriedhof,  Berlin), 

Bildnisse  etc.   Er  hat  auch  Illustrationen  gezeichnet,  z.  B.  das  Titelblatt  zur  'lodenwelt. 

Pryke,  Robert,   Kupferstecher   des    17.  Jahrhunderts,   Schüler   von   Holla r, 

thätig  in  England  und  lieferte  architektonische  Blätter,  etc. 

Prylinski,  Thomas,  Baumeister,  geb.  1842  (?),  f  18.  Nov.  1895  in  Kirchenthal 
bei  München,  Schüler  von  Van  der  Null  in  Wien  und  von  Viollet  le  Duc 
in  Paris.  Von  ihm  Die  Erneuerung  des  Krakauer  Tuchhallen-Gebäudes,  Entwurf 
zur  Erneuerung  des  Schlosses  Wawel,  Entwurf  für  das  Krakauer  Stadttheater,  u.  s.  w. 
Prüezdziecka,  Marie,  Gräfin,  geb.  Tyzenhauz,  Malerin,  geb.  1823  in  Postawy, 
t  3.  Ma.  1890  in  Warschau,  atudtrte  in  Rom  und  malte  Historien,  Geschichtsbilder 
und  Bidnisse,  z.  B.  Gräfin  Katharina  Adam  Potocka  (Copie  nach  Winterhalter) 

Alljreineines  Künstler-Lexicon.    5.  Aufl.    3.  Band.  32 


498  Przyluski  —  Püttner. 

PrzylusW,  Maler,  geb.  um  1770,  f  nach  1800  (?),  lebte  meist  in  Zytomierz 
und  malte  Bildnisse,  Genrescenen,  Caricaturen,  etc.  Von  ihm  Scenen  aus  Erosickis 
Monachomachie,  etc. 

Pgolimar)  David,  Wachsbossirer  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  zwischen  1634 
und  1650  am  Churfflrstl.  Brandenburgischen  Hof.  —  Ein  Johann  Georg  P.,  vielleicht 
Bein  Sohn,  arbeitete  das.  um  1660  als  Bildnissmaler. 

Ptäozek,  Andreas,  Glocken giesser,  thätig  zwischen  1465  und  1509  in  Kutten- 
berg. Viele  Glocken  von  ihm  in  Böhmisch- Brod,  Chrudim,  Prag  und  anderen 
böhmischen  Orten.  —  Ein  Jacob  P.,  wahrscheinlich  sein  Sohn,  lebte  zwischen 
1512 — 1533  in  Kuttenberg  als  Glockengiesser. 

Ptolichos,  griechischer  Bildhauer,  thätig  im  5.  vielleicht  bis  zum  4.  Jahrhun- 
dert V.  Chr.,  einer  der  letzten  Schüler  des  Kritios.  —  Ein  P.  von  Aegina  war 
Sohn  und  Schüler  des  Synoon;  er  bildete  für  Olympia  eine  Statue  des  Theognetes. 

Pncci,  Carlo,  Bildhauer  und  Intarsienarbeiter,  geb.  1840  in  Lucca,  lernte  in  den 
Etablissements  Barbe tti  in  Florenz  und  Frullini.  Neben  zahlreichen,  kunstvollen 
Schränken  und  Möbeln  schuf  er  Der  Falkonier,  Der  Page,  Madonna  (Kirche  zu 
Arliano  bei  Lucca),  desgl.  (Kirche  zu  Meati  bei  Lucca),  auch  Medaillen,  Basreliefs,  etc. 

Pacci,  Lerenzo  di  Mariano,  Bildhauer,  thätig  zwischen  1475  und  1535  in 
Siena.  Von  ihm  das.  Portal  der  Johanneskapelle  (Dom),  Marsili- Altar  (S.  Francesco), 
Sa.  Caterina  (Cap.  Sa.  Caterina)  und  die  Dekoration  der  Piccolomini-Capelle  (ebenda). 

Pnceio,  s.  Capanna,  Pnccio. 

Fneeio  d'OrTieto,  Pietro  di,  Maler  des  14.  Jahrhunderts.  Von  ihm  wahr- 
scheinlich sind  an  der  Wordwand  des  Campo  Santo  zu  Pisa:  Gott  als  Welterhalter, 
Die  Qenesisgeschichten  bis  zum  Opfer  Noah  und  Die  Krönung  Mariae.  Die  Grösse 
der  Zeichnung,  das  harmonische  Colorit  und  der  Muth  viele  nackte  Figuren  anzu- 
bringen, wurde  gelobt. 

Pnchema,  Anton,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1765  in  Böhmen,  f  nach 
1802,  Schüler  von  L.  Kohl,  thätig  in  Prag.  Von  ihm  Landschaften  nach  Dietrich, 
Prager  Ansichten,  27  Bl.  Schlösser  in  Böhmen,  etc. 

Puchler,  (Pflchler,  Büchler),  Johann  Michel  (Gregor?),  Kupferstecher 
des  17.  Jahrhunderts.  Er  stach  Bildnisse,  z.  B.  Luther  und  dessen  Frau  nach  Lukas 
Müller,  bei  denen  die  Haare,  die  Kleidung  kalligraphisch  ausgeführt  sind.  Ein 
Schreibmeister  J.  ö.  Bfichler,  vielleicht  dieser  Künstler,  war  um  1692  thätig. 

Pnchner,  Melchior,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1''60,  thätig  in  Ingolstadt, 
■wo  er  heilige  Gegenstände  für  die  Kirchen  malte. 

Pndiss,  s.  Panditz. 

Pndor,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1814  in  Berlin,  f  1845,  Schüler  der  Münchener 
Akademie  una  von  Hensel  in  Berlin.    Er  malte  Historien  und  Genrebilder. 

PnechreitCr,  Georg  Ernst,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  20.  Mai  1641  in 
Graz,  wo  er  k.  Kammermaler  wurde  und  für  die  Stände  die  Bildnisse  des  Königs 
(1629)  und  der  Königin  (1632)  malte. 

Paellacher^  Leopold,  Maler,  geb.  1776  in  Telfs  in  Tirol,  f  nach  1830,  Schüler 
von  Gassner  und  Platter  in  Wien.  Er  malte  ein  Theater  für  Graf  Karolyi,  einen 
Saal  und  die  Schlosskapelle  in  Hermannstadt,  Wandmalereien  in.  Laxenburg  und  für 
Tiroler  Kirchen,  z.  B.  S.  Valentin  zu  Mais.  1815  wurde  er  Hof-  und  Theater-Maler 
in  Innsbruck. 

Pühn,  Sophie,  Malerin,  geb.  7.  Jan.  1864  in  Nürnberg,  studirte  in  München 
und  Paris.  Von  ihr  Unter  Brief  und  Siegel,  Thee,  Bildnisse,  etc.  Sie  hat  auch 
radiert,  z.  B.  Verlassen  (1896),  etc. 

Piischel,  Alfred,  Bildhauer,  f  10.  Juli  1886  in  München,  wo  er  thätig  gewesen  war. 

Pütt,  8.  Pntt. 

Püttner,  Josef  Carl  Oerthold,  Maler,  geb.  1821  in  Plan  (Böhmen),  f  29.  Juli 
1881  in  Vöslau  (n.  A.  in  Hallstadt).  Er  war  Autodidakt,  wurde  erst  in  die  Porzellan- 
fabrik zu  Carlsbad  aufgenommen,  und  bereiste  Italien,  Süd-  und  Nord-Amerika,  Island, 
etc.  In  Wien  wurde  er  Hofmaler.  Er  malte  Marinen  und  Veduten,  z.  B.  Seesturm  am 
Kap  Hörn  (1854  Wien  k.  k.  Mus.),  Küste  von  Sorrent,  Otahaiti,  Moadnacht  in  Venedig, 
etc.,  auch  Aquarelle. 

Püttner,  Richard,  Maler,  geb.  1.  Jan.  1848  in  Würzen  Er  Hess  sich  in 
München  nieder,  malte  Landschaften,  und  lieferte  Illustrationen  für  die  Zeitschriften,  etc. 

Pflttner,  Walther,  Maler,  geb.  1872  in  Leipzig,  Schüler  von  Professor  Paul 
Höcker  an  der  Münchener  Akademie.  P.  ist  Mitarbeiter  der  „Jugend*.  Von  ihnj 
ein  Tb  eil  der  Freskomalereion  im  Münchener  Justizpalast. 


Paget  —  Pugin.  49Ö 

Pnget,  (Pnjet),  FraiK^ois,  Maler  und  Baumeister,  geb.  oach  1640,  t  1707,  Sohn 
und  Schüler  des  Pierre  P.,  studirte  auch  bei  L.  Fanchier.  Viele  seiner  Werke 
gelten  als  solche  des  Vaters.  1683  schaffte  er  dessen  Gruppe  des  Milo  von  Croton 
zum  König  nach  Versailles,  zwei  Jahre  darauf  die  .Andromeda".  Von  ihm  Bildniss 
des  Pierre  Puget  (Paris,  Louvre),  Bildnissgruppe  (ebenda),  Die  Berufung  Matthaei,  etc. 
(Kapelle  auf  Schloss  Gomber),  Die  Heimsuchung  (Mus.  Marseille),  etc. 

Puget,  (Pnjet),  Pierre,  Baumeister,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  31.  Oct.  1622 
auf  Schloss  Follet  bei  Marseille,  f  2.  Dec.  1694  in  Marseille,  Schüler  von  Roman, 
studirte  dann  in  Florenz  und  Rom  bei  Berrettini.  1643  kehrte  er  nach  Toulon  zurück 
und  schuf  das  Modell  eines  Kriegsschiffes  und  zweier  Galeeren.  Er  besuchte  darauf 
wieder  Rom  und  kehrte  1653  nach  Marseille  zurück,  wo  er  sich  um  1655  in  Folge 
einer  Krankheit  ganz  der  Bildhauerei  widmete.  1659  lud  ihn  der  Minister  Fouquet 
nach  Paris  ein^  er  fiel  in  Ungnade,  zog  6  Monate  später  nach  Genua,  wo  er  etwa 
7  Jahre  verweilte,  reiste  darauf  nach  Toulon  und  endlich  wieder  nach  Mar- 
seille. Dort  wurde  nach  seinen  Plänen  der  Rennplatz,  das  Fiscbhaus  und  das  Stadt- 
baus gebaut.  Am  berühmtesten  oder  berüchtigtsten,  —  er  übertraf  an  Excentrizität 
noch  Bernini  —  wurde  er  als  Plastiker.  Wir  nennen  S.  Sebastian  (Sa.  Maria  di 
Carignano,  Genua),  Beato  Alessandro  Sauli  (ebenda),  Madonnenaltar  (Kirche  des 
Albergo  de'  Poveri  das.),  Milo  von  Oroton  (Paris  Louvre),  Alexander  bei  Diogenes 
( Basrelief  ebenda),  Perseus  und  Andromeda  u.  A.  (ebenda).  Von  Bildern  nennen  wir : 
Verkündigung  (Jesuitenkirche,  Aix),  Heimsuchung  (das.),  Bildniss  seiner  Mutter,  u.  a. 
Bildnisse,  Taufe  Constantins  (Mus.  Marseille),  Der  Heiland,  u.  A.  (ebenda),  etc. 

Pugli,  Edward,  Maler,  geb.  nach  1750,  f  1813  in  Ruthin.  Er  malte  Miniaturen 
nnd  lieferte  landschaftliche  Illustrationan  z.  B.  für  „Modern  London"  (1805)  und 
„Cambria  depicta"  (1816).  —  Ein  Charles  P.,  thätig  zwischen  1797  und  1803,  malte 
Aquarell-Landschaften. 

Pngh,  Herbert,  Maler,  geb.  nach  1750  (?)  in  Irland,  f  «m  1789.  Er  malte 
Landschaften  und  versuchte  auch  Hogarth  nachzuahmen. 

Pngin,  Aügnste,  Zeichner,  geb.  1769  (1762?)  in  der  Normandie,  tl8.  Dec.  1832 
in  London,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  nachdem  er  wegen  eines  Duella  aus  der 
Heimath  entflohen  war.  Er  erreichte  grossen  Ruhm  als  architektonischer  Zeichner 
und  lieferte  Abbildungen  für  die  Werke  von  Nash,  Ackerman,  Britton  u.  A.  P.  war 
auch  als  Baumeister  thätig  und  namentlich  als  Lehrer  in  diesem  Fach.  Er  machte  Pro- 
paganda für  die  Gothik:  seine  ^Specimens  of  Gothic  Architecture"  und  „Architectural 
Antiquities  in  Normandy"  waren  von  epochemachender  Bedeutung.  Das  S.  Kensington 
Mus.  besitzt  4  Aquarelle,  darunter  Krönungsfeierlicbkeiten  am  19.  JuR  1821  in  der 
Westminster-Abtei,  von  ihm. 

Pogln,  Angnstns  Welby  Northmore,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1.  März  1818 
in  London,  f  14.  Sept.  1852  in  Ramsgate,  Sohn  und  Schüler  von  Auguste  P.,  ebenfalls 
begeisterter  Gothiker.  Anfangs  lieferte  er  kunstgewerbliche  Zeichnungen,  kaufte  dann 
ein  kleines  Schiff,  mit  dem  er  Antiquitäten  an  den  Küsten  des  Kanals  sammelte.  Er 
litt  Schiffbruch  und  errichtete  eine  Fabrik  für  gothische  Ornamente,  die  aber  fallirte. 
Nun  widmete  er  sich  energisch  der  gothischen  Baukunst  und  wurde  katholisch.  Infolge 
von  Ueberanstrengung  und  religiöser  Schwierigkeiten  wurde  er  irrsinnig.  Von  ilun 
Kirche  in  Ramsgate  (auf  eigene  Kosten  erbaut),  kath,  Kirche  in  S.  George's  Fields, 
die  Dekoration  des  Parlamentsgebäudes,  viele  kirchliche  Geräthe,  Glasgemäldeentwürfe, 
Theaterdekorationen.  Das  S.  Kensington-Mus.  besitzt  seine  aquarellirte  Ansicht  des 
Inneren  der  St.  Paulskirche.  Von  seinen  Werken  nennen  wir  Gothische  Möbel  (1835), 
Grundsätze  der  christl.  Spitzbogenbaukunst  (1841),  Zustand  der  kirchlichen  Baukunst 
Englands  (1843),  Handbuch  der  kirchlichen  Ornamente  und  Stile  (1844),  verschiedene 
polemische  Schriften,  etc. 

Pngin,  Edward  Welby,  Baumeister,  geb.  11.  März  1834,  f  5-  Juni  1875,  Sohn 
und  Schüler  des  Augustus  W.  N.  P.  Auch  er  trat  ein  für  die  Wiederbelebung 
der  gothischen  Baukunst  und  hat  sich  in  seiner  Weise  grosse  Verdienste  um  die 
kirchliche  Kunst  in  England  erworben.  Von  ihm  Die  Kirche  Notre  Dame  zu  Dade- 
zeille  in  Belgien,  auf  Grund  deren  er  das  Kreuz  des  Hl.  Sylvestre  von  Pius  IX. 
erhielt.  Das  neue  CoUeg  von  St.  Cuthbert  in  Ushaw,  Durhara,  mehrere  Kirchen  in 
Liverpool,  die  Priorei  des  Hl.  Michael  (Herefordshire),  Die  Peter-  und  Paulskirche 
(Cork),  Augustinerkirche  (Dublin),  Die  Pfarrkirche  (Kingstown),  die  katholischen  Kir- 
chen in  Peckham,  Kensington,  Stratford,  Barton,  Leeds  und  Sheerness,  Waisenhäuser 
in  Hellingly  und  Blechingley,  Hotel  Granville  und  viele  andere  Kirchen,  auch  öffent- 
liche Gebäude  in  Irland. 


500  Puglia  —  Pullack. 

Pn^lia,  Ginseppe,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  gen.  Giaseppe  del  Bastaro, 

geb.  in  Rom,  f  1640  das.  Er  malte  Historien  für  dortige  Kirchen,  z.  ß.  Darstellung 
im  Tempel  (Padri  della  Minerva|.  Himmelfahrt  Mariae  (Sa.  Maria  Maggiore),  Kneuz- 
abnahnie  und  Tod  des  Hl.  Hieronymus  (S.  Girolamo),  etc. 

Pahlmann,  Johann  Gottlieb,  Maler,  geb.  1733  in  Potsdam,  f  1826  das.,  Schüler' 
von  B  a  1 1  0  n  i  in  Rom     1787  wurde  er  Galerieitispektor  in  Potsdam,  3  Jahre  später 
in    Berlin,    wo    er   auch  Rektor   der  Akademie    wurde.     Er   malte   besonders    antike 
Scenen,  auch  geschichtliche  Darstellungen  und  Bililnisse.  —  Ein   Alexis  P.   war   um 
die  Mitte,  unseres  Jahrhunderts  in  Berlin  als  Landschaftsmaler  thätig. 

Pnhonny,  Viktor,  Maler,  geb.  28.  März  1838  in  Prag,  Schüler  von  G.  Saal, 
und  von  L.  Schützenberger  in  Paris.  Er  war  eine  Zeitlang  Militär  von  Beruf 
und  lebte  dann  in  Baden-Baden.  Von  ihm  Entenjagd  am  Rhein,  Dorflandschaft, 
Waldinneres,  Aus  der  Umgegend  Badens,  Schwarzwaldbach. 

Pnille,  Maximilian,  Bildhauer,  geb.  1818,  t  1874. 

Pnisieox,  Jean  Baptiste  de,  Baumeister,  geb.  19.  Jan.  1679  in  Alland'huy 
(Dep.  Ardennes),  t  6-  Februar  1776  in  Paris.  Er  hatte  erst  die  Rechte  studirt.  1764 
erhielt  er  die  Aufsicht  über  den  Bau  der  Ste.  Genevieve- Kirche  zu  Paris.  1765  ver- 
öffentlichte er  ein  geometrisches  Lehrbuch. 

Pujet,  s.  Paget. 

Pniol,  Abel  Alexandre  Denis  de,  s.  Abel  de  Pujol. 

Pnjol,  Adrienne  Marie  Louise  de,  geb.  Grandpierre-Deverzy,  Malerin 
unseres  Jahrhunderts,  geb.  1798  in  Tonnerre  (Dep.  Yonne),  Gemahlin  des  Abel  A. 
D,  de  P.  Sie  hat  auch  lithographirt  und  erhielt  1836  eine  Med.  3.  Kl.  —  Deren  beider 
Sohn  Alexandre  Abel  de  P.  war  auch  Maler. 

Pujol  (de  Mortry),  Alexandre  Denis  Joseph  de,  Baron  de  la  Grave, 
Kupferstecher,  geb.  22.  Dez.  1737  in  Valengiennes,  f  30.  August  1816  das.  Er  war  kgl. 
Rath,  Ritter  des  Hl.  Ludwigsorden  und  nahm  auch  andere  hohe  Amter  ein.  P.  be- 
gründete die  Kunstschule  seiner  Vaterstadt.  Er  hat  als  Liebhaber  eine  Anzahl  Platten 
nach  Watteau,  etc.  gestochen,  von  denen  das  Museum  zu  Valenciennes  Proben  besitzt. 
P.  war  Vater  des  Abel  A.  D.  de  P. 

Pnjol,  Jean  Marie  Gnillanme  Valentin,  Bildhauer,  geb.  1781  in  Fronsins  (D^p. 
Haute  Garonne),  f  nach  1821.  Von  ihm  Der  Tanz  (Basrelief  am  Bastillebrunnen),  Die 
Marine  (Fa^aJe  des  Tempels),  Lagrange  (Büste  für  die  Bibliothek  Mazarin),  etc.  Med.  1822. 

Pnjos,  Andr^,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  begraben  den  16.  Sept.  1788  in 
Paris  (?).  Er  malte  und  zeichnete  Miniaturbildnisse,  etc.  Mitgl.  der  Saint  Luc- 
Akademie  und  der  Akademie  von  Toulouse, 

Pnkirew,  Wassily,  Maler,  geb.  1832.    Er  malte  Genrebilder,  etc. 

Pulian,  Johann  Gottfried,  Maler,  geb.  27.  Juli  1809  in  Meissen,  f  4:.  März  1875 
in  Düsseldorf,  Schüler  von  Ludwig  Richter,  von  der  Dresdener  und  von  der  Düssel- 
dorfer Akademie.  Seit  1837  war  er  in  Düsseldorf  ansässig  und  malte  Landschaften, 
sowie  Architekturen.  Von  ihm  Stadtthor  in  Neuss,  Dom  zu  Limburg  a.  d.  Lahn  (1842 
Nat.-Gal.  Berlin),  Mosellandschaft  (1851),  Ein  Schlösschen  am  Bach  (1857),  etc.  Auch 
das  Ktinstlergut  in  Zürich  besitzt  Gemälde  von  ihm. 

Paligo,  Domenico,  Maler,  geb.  1475  (1492?)  in  Florenz,  f  1527,  Schüler  von 
Ridolfo  Bigordi  und  Andrea  Angeli,  welch  letzteren  er  besonders  nach- 
ahmte. Von  ihm  Heil.  Familie  (Florenz,  Pal.  Pitti),  Stillende  Madonna  (das.),  Ma- 
donna, etc.  (Pal.  Corsini,  ebenda).  Hl.  Familie  (Pal.  Borghese,  Rom),  desgl.  (Pal. 
Colonna,  ebenda),  etc.  —  Auch  sein  Bruder  Jacone  P.  war  Maler. 

Pulinx,  Hendrik  d.Ae.,  Bildhauer,  geV.  I.April  1698  in  Brügge,  f  17-  Febr.  1781, 
Schüler  von  J.  Boeksent;  er  erhielt  die  Aufsicht  über  städtische  Werke.  Er 
schnitzte  viel  in  Holz,  neben  Steinarbeiten.  Von  ihm  Grabstein  des  Bischofs  von 
Susteren,  und  des  Bischofs  von  Castillion. 

Pnlinx,  Hendrik  d.  J.,  Baumeist^i-  des  18.  Jahrhunderts,  f  1787,  Sohn  und 
Schüler  des  Hendrik  P.  d.  Ae.,  weitergebildet  in  Paris.  Er  wurde  Direktor  der 
maritimen  Bauten  in  Flandern,  und  erneuerte  1757  die  Schleusse  von  Slijckens.  Dieses 
Werk  hat  er  auch  in  Kupfer  gestochen.  Von  ihm  ferner  der  Entwurf  zu  einem 
Provinzialgefängniss  zu  Gent. 

Pnllack,  Anton,  Ciselleur,  geb.  1779  (?)  in  Köln  a.  Rh.,  f  17-  April  1821  das., 
Sohn  des  Wilhelm  P.  Er  war  preussischer  Aichmeister,  P.  arbeitete  am  Hl.  3  König 
Reliquienkastien  des  Kölner  Doms. 

Pnllack,  Wilhelm  d.  Ae.,  Ciselleur,  geb.  1742  (?),  f  8.  Sept.  1823  in  Köln  a,  Rh. 
Auf  Bestellung   des   Prof.  Wallraf  stellte   er   den   prachtvollen  Reliquienkasten  der 


Pullack  —  Putz.  501 

Hl.  3  Könige  im  Kölner  Domschatz  her.  —  Auch  sein  Vater  Sebastian  und  sein 
firmier  Christiau,  standen  als  Ciselleure  iu  Churfürstlich  kölnischen  Diensteu. 

Pullack,  Wilhelm  d.  J.,  Ciselleur,  geb.  1770,  1 18.  August  1856  in  Köln  a.  Rh., 
Sohn  und  Schüler  des  Wilhelm  P.  d.  Ae.,  dem  er  u.  A,  beim  Reliquienkasten  der 
Hl.  3  Könige  behülflich  war. 

Pulsone,  s.  Polzoni. 

Pnlzone,  Scipione,  Maler,  gen.  Gaetauo,  geb.  1562  (?  1550  ?)  in  Gaeta, 
t  1588  (?)  in  Rom,  Schüler  von  Jacopo  del  Conte,  durch  Studium  R.  Santisund 
A.  Angelis  gebildet.  Er  malte  gewissenhafte  Bildnisse  in  Florenz,  Rom  und  Neapel, 
auch  Historien,  z.  B.  Himmelfahrt  Mariae  (S.  Silvestro,  Rom),  Pietä  (II  Gesu,  das.), 
Christus  auf  dem  Oelberg  (Florenz,  Uffizi),  u.  a.  m.  Bildnisse  in  den  Museen  zu 
Florenz,  Madrid,  München,  Neapel,  etc. 

Punkt,  Karl  Christoph,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  f  im  August  1765 
in  Mcissen.     Er  war  Hofbildhauer  an  der  Porzellan-Manufaktur. 

Pnnt,  Jan,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1711  in  Amsterdam,  t  18.  Dec.  1779, 
Schüler  von  A.  v.  d.  Laan.  P.  war  bedeutender  Schauspieler  und  wandte  den 
grössten  Theil  seiner  Energie  dem  Theater  zu.  Als  Maler  schuf  er  Historien,  Land- 
schaften und  Bildnisse  (darunter  Seibstbildniss  iu  der  Rolle  des  Achill),  die  gelobt 
werden.  Von  seinen  Stichen  führen  wir  an  Die  Deckengemälde  Rubens'  in  der 
Jesuitenkirche  zu  Antwerpen  (36  Bl.  nach  J.  de  Witts  Zeichnung),  Vignetten  zu 
Lafontaines  Fabeln  (40  Bl.  nach  Oudry),  Himmelfahrt  Jesu  (nach  Ricci),  IU.  zu 
Meliere  (nach  Boucher-Cars),  111.  zu  Tom  Jones  (nach  Gravelot). 

Pnntormo,  s.  Pontormo. 

Pupini,  Biagrio,  Maler,  gen.  Biagio  dalle  Lame,  geb.  um  1500  in  Bologna, 
t  nach  1540,  Schüler  von  F.  Raibolini,  suchte  u.  A.  R.  Santi  nachzuahmen.  Von 
ihm  Krönung  der  Jungfrau  (S.  Giuliano,  Bologna),  Madonna  mit  Kind  und  der 
Hl.  Ursula  (S.  Giacomo  Maggiore  das.),  Anbetung-  der  Engel  (Pinakothek  das.),  etc. 

Purcell,  Richard,  Kupferstecher  in  Schabmanier,  gen.  C.  Corbutt,  geb.  1736  (?) 
in  Irland,  f  1766  (?),  Schüler  von  J.  Brooks  in  Dublin,  dort  und  in  London  thätig. 
Er  copirte  vielfach  andere  Stiche,  war  minderwerthiger  Künstler,  führte  einen  schlechten 
Lebenswandel  und  nahm  vielleicht  daher  das  Pseudonym  an.  Von  ihm  80  Bildnisse 
nach  Coker,  Cotes,  van  Dyck,  Frye,  Hone,  Hunter,  Hysing,  Pine,  Ramsay,  Reynolds, 
Rijn,  etc.,  auch  einige  andere  Darstellungen  nach  Boucher,  Detroy,  Dou.  Morland, 
Ostade,  Schalcken,  T.  Vecelli,  etc. 

Pnrkh,  Andreas^  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  13.  Dec.  1629  in  Graz,  wo 
er  1624  Hofkammermaler  wurde. 

Pnteanl,  Friedrich  von,  Maler,  geb.  I.Jan.  1849  in  Prag,  Schüler  von  Raab 
und  W.  Diez  an  der  Münchener  Akademie.  Er  lebte  in  Venedig  und  in  München. 
Von  ihm  Spaziergang  Wagners  mit  Faust,  Venedig  zur  Zeit  Longhis,  Dulcamare, 
In  der  Schänke  (Kunsthalle  Hamburg),  Rekrutirung  1789,  etc.    P.  hat  auch  radiert. 

Patinati,  Francesco,  Medailleur,  geb.  um  1775,  t  nach  1810  (?).  Er  war  in 
Mailand  thätig.  Von  ihm  Medaille  mit  dem  Bildniss  Leos  d.  XIL,  Medaille  für  die 
yenezianische  Akademie  mit  den  Köpfen  T.  Vecellis  und  Palladios,  etc. 

Pntt,  (Pütt),  Hans  yon  der,  Medailleur,  Stahlschneider  und  Wachsbossirer 
des  17.  Jahrhunderts,  Schüler  von  H.  Reiz  d.  J.,  thätig  in  Nürnberg,  von  1650  an 
in  Kassel.  Von  ihm  gute  Bildnisse  des  Markgrafen  Christ.  Wilh.  von  Brandenburg 
und  des  Herzogs  Friedr.  Ulrich  von  Brauuschweig,  die  Erzbüste  Gustav  Adolfs, 
Medaillen,  etc. 

Pntter,  (Puter),  Pieter  de,  Maler,  geb.  nach  1600  in  Middelburg  (?),  begr.  d. 
20.  Nov.  1659  in  Beverwijk,  Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  des  Joost  van  P. 
Er  war  im  Haag  thätig.  Von  ihm  besitzt  das  Museum  zu  Amsterdam  ein  Fischstück, 
die  Gal.  zu  Schwerin  ein  zweites. 

Pntti,  GiOTannl,  Bildhauer,  geb.  1771  in  Bologna  f  1847,  Schüler  von  Gia- 
como di  Maria.  1809  kam  er  nach  Mailand,  wo  er  einen  Dreifuss  modellirte,  der 
dem  König  von  Rom  geschenkt  wurde;  dekorirte  ferner  den  Simplontriuuiphbogen 
und  schuf  die  ehernen  Rosse  darauf.  Von  ihm  ferner  das  Grabmal  des  Cardinais 
Malvasia  in  Ravenna,  etc. 

Putti,  Massimiliano,  Bildhauer,  geb.  1809  in  Bologna,  Sohn  des  Giovanni  P., 
wurde  Hilfslehrer  an  der  Bologneser  Akademie.  Von  ihm  die  Marmordenkmäler  Canestri, 
Lipparini,  Pallavicini,  Carrara,  della  Noco  in  Bologna  und  de  Angelis  in  Imola. 

Putz,  LudAVi^,  Maler,  geb.  15.  Aug.  1866  in  Wien,  Schüler  vou  Heim, 
Frithjof  Smith,   Herterich   und   der   Münchener  Akademie.    Er   Hess  sich    in 


502  Puvis  —  Pijnacker. 

München  nieder  und  malte  Scblachtenbilder,  aus  dem  Deutsch-Französischen  Krieg, 
z.  B.  Bazeilles,  31.  Aug.  1870  (München,  Neue  Pinakothek)  und  Episode  aus  der 
Schlacht  von  Sedan  (1888  Gal.  Dresden). 

PuTis  de  ChaTannes,  Pierre  C^clle,  Maler,  geb.  14.  Dec.  1824  in  Lyon,  (als 
Sprosse'  einer  sehr  alten  Familie,  von  deren  Ahnen  Pierre  Domachin  Sieur  de 
Chavannes,  geb.  um  1672  f  23.  Dec.  1744  in  Paris,  eine  Landschaft  sich  im  Louvre 
befindet),  f  24.  Oct.  1898  in  Paris,  Schüler  von  H.  Scheffer  in  Paris,  dann  von 
Couture,  auch  in  Italien  gebildet.  Ein  Zug  monumentaler  Grosse  und  Einfachheit 
zeichnet  ihn  vor  allen  Pariser  Malern  aus  und  hat  man  gesagt,  dass  Puvis  der  einzige 
Franzose  unserer  Tage  sei,  dem  man  eine  Wand  überlassen  könne  ohne  fürchten  zu 
müssen,  dass  er  sie  durch  eine  Geschmack-  oder  Stillosigkeit  verderbe.  Von  ihm  die 
Plakate  Centenaire  de  la  Lithographie  und  2  Cartons  zu  Fresken  der  Hl.  Genoveva  von 
Paris,  die  Fresken  selbst  im  dortigen  Pantheon,  Pro  Patria  Ltfdus  (Carton)  und  der 
arme  Fischer  (Staffeleibild  in  Luxembourg  1887),  Schlaf  (Museum  Lille),  Hemicyclc 
für  die  Sorbonne  (vollendet  1-889),  Ave  Picardia  etc.  (Mus.  Amiens),  die  Decoration 
der  Bibliothek  zu  Boston  (Mass.  U.  S.  A.),  die  sehr  seltene  Radierung  Martertod  des 
Hl.  Stephan,  Andere  in  den  Museen  zu  Chartres,  Lyon,  Marseille,  Poitiers,  etc.  Viele 
Medaillen;  Krenz  der  Ehrenlegion  (1867),  Offizierskreuz  (1877),  Commandeurskreuz 
(1889),  etc. 

Puijl,  G.,  van  der,  Maler,  geb.  um  1750  in  Utrecht,  f  nach  1806,  Schüler  von 
H.  von  Veldhoven.  Er  bereiste  Mitteleuropa  und  malte  Bildnisse.  P.  wurde 
Direktor  der  Utrechter  Zeichenakademie. 

Puyreniez.  Fort,  Maler  unseres  Jahrhunderts,  genannt  Lila,  geb.  1805  in 
Bordeaux,  Schüler  von  Galard.  Das  Museum  seiner  Vaterstadt  besitzt  zwei  An- 
sichten von  ihm. 

Puyroche,  Elise,  geb.  Wagner,  Malerin,  geh,  31.  März  1828  in  Dresden, 
Schülerin  von  Emmel,  Humblot  und  St.  Jean  (in  Lyon)  und  von  Groonland. 
Sie  liess  sich  in  Lyon  nieder  und  malte  Blumen.  1851  wurde  sie  Ehrenmitglied  der 
Dresdener  Akademie.  Von  ihr  Der  zerrissene  Kranz  (1850  Gal.  Dresden),  Blumen 
am  Bronn  (ebenda),  Traube,  Obst,  Blumen  (1854  Mus.  Leipzig),  etc. 

Pazzolene,  Pietro,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Palermo  (?).  In 
der  dortigen  Sammlung  des  Herzogs  von  Verdune  eine  Krönung  Mariae  (um  lölO) 
von  ihm. 

Pye,  John  d.  Ae.,  Maler  und  Kuj^ferstecher,  geb.  1745,  f  nach  1781  (?),  Schüler 
von  Major.  Er  malte  aquarellirte  Ansichten,  stach  in  Linien-  sowie  Punktir-Manier, 
und  radierte.  Er  war  vielfach  für  Boydell  thätig.  Von  ihm  Landschaften  etc. 
nach  Cuyp,  Dujardin,  Gelee,  Poelenburg,  Swanevelt,  Vernet,  etc.  —  Ein  Charles  P., 
geb.  1777,  war  ebenfalls  Kupferstecher,  schuf  u.  A.  Platten  für  Dibdins  Reisen, 
sowie  eine  Hl.  Familie  nach  Buonarotti,  und  veröffentlichte  ein  Werk  über  MünzeB. 
—  Ein  Thomas  P.,  englischer  Maler,  war  Schüler  von  West  in  Dublin  und  lebte 
um  1794  in  Rom. 

Pye,  John,  Kupferstecher,  geb.  22,  April  1782  in  Birmingham  t  6.  Febr.  1874 
in  London,  war  erst  Airtodidakt,  dann  Schüler  von  J,  Heath  in  London.  Er  errang 
schon  mit  jungen  Jahren  viel  Erfolg,  namentlich  durch  seine  Arbeiten  nach  Turner, 
unterstützte  Kollegen  und  förderte  verschiedene  Kunstinteressen,  denen  er  sich  zu- 
wandte, bekämpfte  auch  die  Akademie.  P.  lebte  längere  Zeit  in  Paris,  und  wurde 
correspondirendes  Mitglied  der  dortigen  Akademie  i  sowie  der  zu  St.  Petersburg, 
Er  redigirt  eine  Sammlung  von  Wiedergaben  der  Bilder  in  der  Londoner  Nat,- 
Gal.  Er  schrieb  „The  Patronage  of  British  Art'.  Ausser  seinen  Landschaftsstichen 
nach  Turner,  stfl^h  er  Blätter  nach  Barrett,  Buonarotti,  Daniel,  Dughet,  Gelöe, 
Landseer  u.  A. 

Pyle,  Robert,  Maler,  geb.  nach  1700,  t  1762,  thätig  in  London.  Von  ihm 
Bildniss  der  Königin  Charlotte,  Die  Elemente,  Die"  Macht  der  Musik  und  der 
Schönheit,  etc, 

Pylipp,  Hans,  Baumeister,  geh,  27.  Oct.  1863  in  Schwabach,  Schüler  des 
Münchener  Polytechnikums  und  von  C.  Walther  in  Nürnberg,  wo  er  sich  nieder- 
liess.    Von  ihm  das  Hotel  Victoria  das.,  das  Rathhaus  am  Fünferplatze,  etc. 

Pynacker,  Adam,  Maler,  getauft  den  13,  Febr.  1622  in  Pynaker  bei  Delft, 
begr.  28,  März  1673  in  Amsterdam.  Er  bildete  sich  durch  Studium  der  Werke 
Jan  Boths,  den  er  in  Vielseitigkeit  übertraf.  1649  liess  er  sich  in  Delft,  um  1658 
in  Schiedam  nieder;  später  lebte  er  in  Amsterdam.  Staffirte  Landschaften  von  ihm 
in  den  Museeu  zu  Aachen,  Amsterdam,  Ascbaffenburg,   Basel,  Berlin,  Brauuschweig, 


Pijnacker  —  rvthou.  503 

Brüssel,  Dresden,  Edinburgh,  Florenz  (Uffizi),  Fraakfurt  a.  M.,  Gotha,  Haag,  Ham- 
burg, Kopenhagen,  München,  Rotterdam,  Schleissheioi,  St.  Petersburg,  Wien,  etc. 
Auch  in  Privatsammlungen  zu  Kopenhagen,  London,  New-York,  Wien,  etc.  P.  hat 
auch  einige  Landschaften  radiert. 

Pijnacker,  Jan  Christiaen  Lambert^  Maler,  geb.  1815  in  Amsterdam,  f  nach 
1848,  Schüler  von  J.  A.  Kruse  man  an  der  Amsterdamer  Akademie.  Er  malte 
Interieurs  und  Bildnisse. 

Pjmas,  (Pinas),  Jan,  Maler,  geb.  um  1580  in  Haarlem,  f  nach  1621.  1605 
besuchte  er  Italien  mit  Lastman,  Goudt  und  Elzhaimer.  Er  Hess  sich  in  seiner  Vater- 
stadt nieder  und  malte  treffliche  Helldunkelbilder,  Historien,  Bildnisse,  Eiuzelfiguren, 
etc.  Vielleicht  war  er  Lehrer  R.  vau  Rijns.  Von  ihm  Vertreibung  der  Ilagar  (1613 
Aachen),  Maria  und  Johannes  beim  Gekreuzigten  (Haag),  Moses  schlägt  Wasser  aus 
dem  Fels  (Wien).  Andere  Bilder  in  den  Museen  zu  Gotha  und  Florenz  (Uffizien)  werden 
ihm  zugeschrieben.  —  Auch  sein  jüngerer  Bruder  Jacob  P.  war  Maler.  Von  ihm 
Die  Königin  von  Saba  (1627). 

Pyne,  Charles  Claude,  Maler  geb.  1802,  f  im  Oct.  1878  in  Guildford,  wo  er  Zeichen- 
lehrer war.  P.  aquarellirte  Landschaften.  Er  bereiste  Nord-Italien,  die  Schweiz 
und  Nord-Frankreich;  das  S,  Kensington  Mus.  besitzt  mehrere  Bände  Reiseskizzen 
von  ihm. 

Pyne,  James  Baker,  Maler,  geb.  1800  in  Bristol,  f  29.  Juli  1870.  Er  war  zum 
Juristen  bestimmt,  trat  aber  zur  Kunst  über  und  ging  1835  nach  London.  Später 
wurde  er  Vice-Präsident  der  Society  of  British  Artists.  1846—1854  bereiste  er  wieder- 
holt die  Schweiz,  Deutschland  und  Italien.  Er  veröffentlichte:  „Windsor  and  the 
Surrounding  Scenery",  »The  Lake  District"  und  „The  Lake  Scenery"  von  England. 
Von  ihm  Der  Golf  von  Neapel  (S.  Kens.  Mus.,  London),  Ansicht  von  Arundel  (Aquarell, 
ebendas.),  Aussicht  in  Cumberland  (desgl.  das.),  Ansicht  von  Avon  Bristol  Channel,  etc. 

Pyne,  Robert  Lorraine,  Maler,  geb.  1836  in  St.  John  (New  Brunswick).  1852 
kam  er  nach  New-York  und  war  erst  als  Decorationskünstler  seit  1870  als  Maler  da- 
selbst thätig.    Von  ihm:  Ruhe. 

Pyne,  William  Henry,  Maler,  geb.  1769  in  Holborn  (London),  f  29.  Mai  1843  iu 
Paddington  (London),  fast  ganz  Autodidakt.  Er  machte  gute  Zeichnungen  und  Aquarelle, 
von  letzteren  besitzt  das  S.  Keusington  Mus.,  drei.  In  späteren  Jahren  veröffentlichte 
er  mit  Ackerman  verschiedene  Abbildungswerke,  z.  B.  The  Costume  of  Great  Britain 
(1808),  The  Microcosm  of  London  (1803 — 6),  Die  Geschichte  der  kgl.  Residenzen  von 
Windsor,  St.  James,  Oarlton  House,  Kensington,  Hampton  Court,  Buckingham  und 
Frogmore  (1819),  Etchings  of  Rustic  Figures  (1817),  etc. 

Pyrgateles,  Gemmenschneider  des  4.  Jahrhunderts,  der  berühmteste  des  Alter- 
thums,  der  wie  Lysipp  und  Apelles  iu  ihrer  Kunst,  der  Einzige  gewesen  sein  soll, 
der  Alexander  den  Grossen  in  der  seinigen  habe  darstellen  dürfen.  —  Ein  anderer 
P,  (t  1528),  schuf  das  Madonnenrelief  über  dem  Portal  der  Sa.  Maria  de'  Miracoli- 
Kirche  zu  Venedig, 

Pyrrhos,  griechischer  Bildhauer,  wahrscheinlich  aus  der  Schule  des  Phidias. 
Von  seiner  Statue  der  Athena  Hygieia  ist  die  Basis  noch  au  ihrem  Platz  vor  einer 
der  Säulen  der  Propyläen. 

Pythagoras,  griechischer  Bildhauer,  aus  Samos,  wanderte  sehr  jung  nach  Rhegion 
aus,  thätig  zwischen  484  und  460  v.  Chr.,  Schüler  von  Klearchos.  Er  bildete  viele 
Siegerstatuen  für  Olympia;  Syrakus  besass  von  ihm  einen  verwundeten  Philoktet,  bei 
dem  die  Wahrheit  des  Ausdrucks  dem  Schauenden  wie  die  Empfindung  des  Schmerzes 
gab ;  ferner  von  ihm  Earopa  von  Zeus  entführt,  einen  Apollo,  Python  tödtend  u.  s.  w. 
Es  wird  von  ihm  gesagt,  dass  er  sowohl  Haar  wie  Muskeln  und  Adern  sorgfältiger 
ausgeführt,  als  auch  die  Symmetrie  uud  den  Rythmus  aufs  höchste  entwickelt  hatte. 

Pythios,  Baumeister  und  Bildhauer  des  4.  Jahrhunderts  vor  Christi  Geb.  Er 
entwarf  den  Plan  zum  Grabmal  des  Königs  Mausolos  (f  353)  im  Verein  mit  Satyros 
in  Halikarnassos  und  bildete  selbst  die  Quadriga,  die  das  Ganze  krönte.  Von  dem 
Mausoleum,  das  erst  im  16.  Jahrhundert  unserer  Zeitrechnung  von  Johannitern  zer- 
stört und  das  im  Alterthum  zu  den  7  Weltwundern  gerechnet  wurde,  befinden  sich 
schöne  Fragmente  im  British  Museum.  Auch  den  grossen  Tempel  der  Athena  Polias 
zu  Priene  erbaute  er  350—334. 

Python,  griechischer  Vasenmaler.  Von  ihm  eine  Vase  mit  rothen  Figuren  auf 
8ch\yarzem  Grund  aus  Vulci,  jetzt  in  London  (British  Mus.).  —  Wohl  von  einem 
zweiten  P.  ist  eine  unteritalische  bunte  Vase  mit  gelben  Figuren  im  Besitz  des  Lord 
Carlisle. 


504  Qüad        Quaglio. 


Quad,  Mathias,  Kupferstecher  und  Holzschneider,  geb.  1557  in  Deventer,  f  um 
1610.  Er  lebte  in  Neuhausen,  Heidelberg  (um  1570),  Köln  a.  Rh.  (vor  1609),  be- 
suchte auch  England  -und  Norwegen.  Er  war  Gelehrter  und  stach  meist  heraldische 
und  geographische  Blätter,  auch  lllustratioüen  zu  seinen  Schriften,  von  denen  wir 
,Teutscher  Nation  Herligkeitt"  und  „Enchiridioa  cosmographicum"  (mit  Holzschnitten) 
hervorheben.  Von  ihm  ferner  Bildniss  des  Henricus  Borbonicus  (1589),  Die 
Monate,  etc. 

Qaadal,  Martin  Jberdinaod,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  28.  Oct.  1736  in 
Niemtschitz  (Mähren),  f  11.  Jan.  1811  in  St.  Petersburg.  Er  besuchte  Italien  und 
Frankreich,  lebte  lange  Zeit  in  London  und  einige  Jahre  in  Wien.  Er  malte  mili- 
tärische Bilder,  Genrescen«n  und  Thierstücke.  Von  ihm  Windhunde  nit  Beute  (1784 
Gal.  der  Wiener  Akad.),  Bildnisse  der  Wiener  Akademie-Mitglieder,  Das  Sommerlager 
zu  Minkendorf  bei  Luxemburg.  Knabe  mit  Hunden;  auch  einige  ähnliche  Radierungen, 
z.  B.    Studien  wilder  und  zaimer  Thiere  (London  1793). 

Qaadra,  (De  La  Qaadra),  Nicolas  Antonio,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  fnact 
1694.  Das  Karmeliterkloster  zu  Madrid  birgt  ein  lebensgrosses  Bildniss  aus  dem 
Jahre  1695  von  ihm. 

Qvadri,  OioTanni  Lodoyico,  Baumeister  und  Radierer,  geb.  1700  (?;  in  Bologna, 
t  1748,  Schüler  von  Bibiena.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  S,  Rochus  (nach 
Lod.Carracci)  und  Sa.  Helena  (nach  A.  Dardani). 

Qnadrone,  Giovanni  Battista,  Maler,  geb.  1844  in  Mondovi  (Piedmont),  Schüler 
von  G.  Ferri  und  Gamba  an  der  Turiner  Akademie,  seit  1868  von  Bonnat  und 
G^röme  in  Paris.  Seit  1870  (?)  thätig  in  Turin.  Er  wird  der  italienische  Meissonier 
genannt.    Von  ihm  Gleichgiltigkeit,  Jagddiner,  Der  Circus,  Virago,  etc. 

Qnadroni,  Oiorgio,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Italien,  f  vor  1730  (?) 
in  Chrudim,  wo  er  1721  Bürger  war.  Er  lebte  eine  Zeit  lang  in  Wien.  Von  ihm 
die  S.  Nicolauskircne  bei  Hochmaut. 

Qaaglia,  Ferdinand,  Maler,  geb.  1780  in  Plaisance,  f  nach  1828,  Schüler 
der  Akademien  zu  Paris  und  Florenz.  Er  war  für  die  Kaiserin  Joseohioe  thätig 
und  malte  Miniaturen.  Von  ihm  Bildniss  des  Grossherzogs  von  Würzburg  (1812), 
Bildnifla  der  Königin  von  Schweden  und  Norwegen  (1822),  Canal  zu  Brügge  mit  dem 
Stadthaus,  u.  s.  w.   Med.  1814, 

Qoagliata,  Andrea,  Maler,  geb.  1600,  1 1660,  Bruder  des  Giovanni  Q.  Er  malte 
Historien. 

Qnagliata,  GiOTanni,  Maler,  geh  1603  in  Messina,  f  1673,  Schüler  von 
P.  Berrettini.    Auch  er  malte  Historien. 

Qoaglio,  Angelo,  Maler,  Baumeister  und  Zeichner,  geb.  13.  Dec  1778  in  München, 
t  1815  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Giuseppe  Q.  Er  malte  Decorationen  für  das 
Münchener  Hoftheater,  Architekturen,  Landschaften,  etc.  Er  wurde  Hof-Theaterbau- 
meister. Von  ihm  Peterskirche  in  Rom,  Innenansicht  (München,  Neue  Pinakothek), 
Gothische  Kirche  im  Mondschein  (das.),  Der  Kölner  Dom.  Auch  ein  paar  Radierungen 
und  Lithographien. 

Qnaglio,  Angelo  11,  Maler,  geb.  18.  Dec.  1829  in  München,  f  5.  Jan.  1890 
das.,  Sohn  und  Schüler  des  Simon  Q.,  studirte  auch  bei  F  Adam,  Gjopius  (in 
Berlin)  und  Cambon  in  Paris.  Bis  1850  half  er  seinem  Vater.  Seine  Hauptarbeiten 
waren  die  Decorationen  zu  R.  Wagners  Werken  und  zu  den  Separatvorstellungen 
für  König  Ludwig  II.  Von  ihm  ferner  Decorationen  für  das  Gärtner-Theater  in 
München,  Das  Rathhaus  zu  Köln  a.  Rh.,  Schloss  an  der  Nordsee,  etc.,  auch  Aquarelle. 
Gr.  bayer.  Ludwigsmed.,  Ritterkr.  1.  Kl.  des  sächs.  Albrechtordens. 

Qnaglio,  Domeuico  d.  Ae.,  Maler,  geb.  1723  in  Laino,  f  1760.  Er  malte 
Historien. 

Qnagllo,  Domenico  d.  J,,  Maler,  Radierer  und  Lithograph,  geb.  l,  Januar  1786 
in  München,  f  9.  April  1837  in  Hohenschwangau,  Schüler  seines  Vaters  Giuseppe  Q., 
auch  von  K.  Hess  und  Mettenleiter.  Er  malte  erst  Theaterdecorationen,  seit 
1820  etwa  Architekturen,  besonders  mittelalterliche  Kirchen  und  dergl.  Q.  bereiste 
ganz  Mitteleuropa.  Er  restaurirte  und  decorirte  zuletzt  das  Schloss  Hohenschwangau. 
Von   ihm;    Sebalduskirche   in   Nürnberg   (München,    Neue    Pinakothek),    Das    Salz- 


Quaglio  —  Quaini.  505 

burger  Festungstlior  (das.),  Die  St.  Amand-Abtei  in  Rouen  u.  A.  (das.),  Freiburger 
Münster  (Mus.  Lpzg.),  Kirche  zu  Kaisersheim  u.  A.  (Berlin  Nat.-Gal.),  WaldkapeÜP 
(1817  Gal.  Schieissheim).  Andere  in  den  Gal.  zu  Cassel,  Danzig,  Frkft  a.  M..  Königs- 
berg etc.  auch  in  vielen  deutscheu  Schlössern  und  Privatsammlungen.  Auch  als 
fi-üher  Steinzeichner  ist  Q.  von  Bedeutung.  Er  lithographirte  gewöhnlich  in  grossem 
Format  alte  Dome  etc.  und  gab  auch  einig  lithographirte  Folgen  mittelalterlicher 
Gebäude  heraufi.  Ferner  radierte  er  12  Ansichten  von  München  und  Umgegend 
(sog.  „Grosses"  Werk)  und  an  die  40  kleinere  Landschaften,  Ansichten  etc.  Bayr. 
Hofmaler,  Mitgl.  der  Münchener  und  Berliner  Akademien. 

Qnagllo,  Engen,  Maler,  geb.  3.  April  1857  in  München,  Schüler  von  Br  losch i, 
Burghart  und  Kautsky,  auch  von  seinem  Vater  Angelo  II  Q.,  dessen  Atelier  für 
Theaterdecoration  er  1890  tibernahm.  1891  wurde  er  am  Berliner  Opernhaus  in 
gleicher  Eigenschaft  angestellt.  Decorationen  von  ihm  in  den  Hoftheatern  zu  München, 
Berlin,  Stuttgart,  im  böhmischen  Nationaltheater,  im  Stadttheater  zu  Augsburg,  etc. 
Ritter  des  portugies.  Christus-Ordens,  Würtemo.  Med.  für  K.  und  W.',  etc. 

Qnaglio,  Franz,  Maler,  geb.  22.  April  1844  in  München,  Sohn  und  Schüler  des 
Simon  Q.,  auch  unter  F.  Adam  und  J.  Brandt  gebildet,  thätig  in  München.  Von 
ihm  Der  Winkelschnster,  Im  Bivouac,  Oberbayrischer  Postillon,  Reitende  Tscher- 
kessinnen,  etc. 

Quaglio,  Gioranni  Maria,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  f  1765.  Er  wurde 
kaiserl.  Genie-Ingenieur. 

Qnaglio,  Gioranni  Maria  d,  J.,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1772  in  Laino, 
t  1813,  Sohn  desLorenzo  Q.  d.  Ae.,  studirte  in  Mailand,  Neapel,  Rom  und  Venedig. 
1793  wurde  er  Hoftheatermaler  in  München,  1803  Militair-Architekt,  ferner  auch 
Prof.  der  Zeichenkunst  und  Oberzeichner  am  Strassen-  und  Wasserbauamt  das. 

Quaglio,  Giolio  d.  Ae.,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1601  in  Laino, 
zwischen  dem  Corner  und  Luganer  See,  Nachahmer  von  Tintoretto,  und  Stammvater 
der  Künstlerfamilie  Quaglio.  Er  gelangte  zu  solchem  Ruhm,  dass  ihn  Kaiser  Leopold 
adelte  Erhalten  von  ihm  sind  ein  Selbstbildniss,  seine  Frau  malend,  im  27.  Lebens- 
jahr 1628,  sowie  Altar-  und  Freskogemälde  in  Norditalien,  Salzburg,  Laibach  und  Wien. 

Quaglio,  Giulio  d.  J.,  Maler,  geb.  vor  1680  (?),  f  1720  in  Laino,  Sohn  und 
wahrscheinlich  Schüler  des  Giulio  Q.  d.  Ae.  Er  soll  Fresken  in  Laibach  und  Wien 
gemalt  haben. 

Quaglio,  Giulio  III.,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1746,  f  1801,  Sohn  des 
Domenico  Q.  d.  Ae.  Er  wurde  Hoftheater-Baumeister  in  Mannheim  und  München 
und  malte  treffliche  Landschaftsdecorationen. 

Quaglio,  Giuseppe,  Maler,  geb.  1747  in  Laino,  f  23.  Jan.  1828  in  München. 
Angeblich  Stiefbruder  des  Giulio  III.  Q.  Er  war  nacheinander  Theatermaler  in  Mann- 
heim, Frankfurt  a.  M.,  Schwetzingen  und  Ludwigsburg,  und  wurde  auch  Hofbaumeister. 

Quaglio,  Lorenzo  d.  Ae.,  Baumeister,  geb.  1730  in  Lflino,  f  1804  in  München, 
Sohn  des  Giovanni  Maria  Q.  d.  Ae.,  mit  dem  er  nach  Wien  kam.  Von  ihm  Der 
Redoutensaal  in  Mannheim,  Das  Rathhaus  in  Lauingen,  Das  Schauspielhaus  in  Frank- 
furt a.  M.     Er  wurde  Hofarchitekt  in  Mannheim. 

Quaglio,  Lorenzo  d.  J.,  Maler  und  Lithograph,  geb.  19.  Dec.  1793  in  München, 
t  15.  März  1869  das.,  Sohn  und  Schüler  von  Giuseppe  Q.  Von  ihm  Kartenspieler 
in  einer  tiroler  Schenke  (Berlin  Nat.-Gal.),  Tiroler  Scheibenschiessen  (Gal.  Cassel), 
Die  Förstersbraut  (Gal.  Danzig),  Tiroler  Lastträger  (das.).  Die  Almosenspenderin  (Gal. 
Leuchtenberg,  St.  Petersburg),  etc.  Er  zeichnete  und  lithographirte  Blätter  für  das 
Münchener  Galeriewerk,  Das  Familienkonzert  (nach  Netscher)  etc. 

Quaglio,  Simon,  Architekt,  Dekorationsmaler  und  Lithograph,  geb.  23.  Oct. 
1795  in  München,  f  8.  März  1878  das.,  Sohn  und  Schüler  von  Guiseppe  Q.,  auch 
unter  Angelo  1.  Q.  gebildet.  1815  wurde  er  Hoftheatermaler  und  führte  1839  als 
erster  in  Deutschland  die  gebaute  an  Stelle  der  Coulissen-Dekoration  ein.  Als  seine 
Glanzleistung  galt  der  Markusplatz  und  das  Innere  des  Dogenpalastes  zu  Lachners 
Oper  Caterina  Cornaro.  Ferner  malte  er  auch  viele  Staffeleibilder  in  Oel  und 
Aquarell,  die  alle  Architekturen  darstellen,  z.  B.  Der  Bamberger  Dom,  Das  Rath- 
haus zu  Hannover,  auch  Aquarelle,  etc. 

Quaini,  Francesco,  Maler,  geb.  1611  in  Bologna,  f  1680  das.,  Schüler  von 
A.  Mi  teil  i.  Er  wurde  Perspektiv-  und  Architekturmaler  und  dekorirte  u.  A.  den 
Farnese-Saal  im  Pal.  Publice  ax  Bologna. 

Quaini,  Luigi,  Maler,  geb.  1643  in  Bologna,  t  1717,  Schüler  seines  Vatere 
Francesco  Q.,  dann  des  Barbieri  und  Cignani.    Diesen  unterstützte  er  gemein- 


506  Quantin  —  Quatal. 

Bchaftlich  mit  France  seh  ini;  für  Franceschini,  wiederum,  malte  er  Hintergründe, 
Architekturen,  etc.  zu  dessen  Figuren.  Nach  ihren  Zeichnungen  wurden  Mosaiken 
in  einem  der  kleinen  Dome  von  S.  Peter  zu  Rom  angefertigt.  Sie  waren  auch  in 
Bologna,  Genua,  Modena  und  Piacenza  thätig.  Von  Q.  allein  ist  eine  Heimsuchung 
(S.  Giuseppe,  Bologna),  eine  Pietä  (La  Carita,  das.),  ein  Altarbild  (S.  Niccolö  das.),  etc. 

Quantiii,  Eruestine,  geb.  Schwind,  Malerin,  geb.  1820  in  Paris,  Schülerin  von 
Cogniet,  Gemahlin  des  M.  Jules  Q.  (?).  Sie  malte  hauptsächlich  Bildnisse,  vielfach 
in  Pastell.  Von  ihr  Der  Morgen  (1857  Pastell),  Die  Schlange  (1861),  Unschuld  und 
Glaube  (1848),  Kinderbildniss  (1850),  etc. 

Qnantiu,  Marie  Jules,  Maler,  geb.  13.  April  1810  in  Paris,  Schüler  von 
Cogniet.  Von  ihm  Das  Abendmahl  (1850,  Johannes-Kapelle  in  St.  Nicolas-des- 
Champs),  S.  Stephan  geht  zum  Tode  (1861  in  derselben  Kirche),  Erweckung  Jairi 
Töchterleiu  (1863),  Darstellung  im  Tempel  (1867  Kirche  der  Blancs-Manteaux), 
S.  Ludwig  betet  die  Dornenkrone  an  (Kirche  zu  AuberviUers) ;  ferner  die  Malereien 
des  verlorenen  Sohnes  (Kapelle  in  der  hl.  Rochuskirche),  Glaube,  Liebe,  Hoffnung 
(Apostel-Kapelle  von  St.  Germain-l'Auxerrois),  etc.    Med.  1.  Kl.  (1861). 

Qaantiiiet,  Angaste  Theophile,  Baumeister,  geb.  um  1800  (?),  f  1.  März  1867 
in  Paris,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts,  an  der  er  1820  den  II.  Rompreis  auf 
Grund  seines  Projekts  zu  einer  Arzneischule  gewann. 

Qaarenghi,  Giacomo,  Maler  und  Baumeister,  geb.  1744  in  Bergamo,  t  1817  in 
St.  Petersburg,  Schüler  vo"  R.  Mengs  und  von  S.  Pozzi.  Er  widmete  sich  bald 
ganz  der  Baukunst  und  wurde  nach  St.  Petersburg  berufen,  wo  er  1780  das  Theater 
der  Eremitage,  ferner  die  Gemäldegalerie,  Bank  und  Börse,  etc.  erbaute.  Kaiserl. 
Staatsrath.  —  Ein  Federigo  Q.  lebte  als  Bildnissmaler  um  1890  in  Mailand. 

QDarnström,  Karl  Gastaaf,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  5.  März  1810  in  Stockholm, 
f  23.  März  1867  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  nachdem  er  Kellner  gewesen 
war,  auch  unter  dem  Maler  Hasseigren  und  dem  Bildhauer  By ström,  1836—42 
in  Italien  gebildet.  Er  wurde  Prof.,  war  1850 — 52  in  Paris  thätig,  wurde  1858 
Direktor  der  Stockholmer  Akademie  und  lebte  1854 — 56  wieder  in  Rom.  Von  ihm 
Tegner  (Statue  1854  in  Lund),  Berzelius  (Statue  1858  in  Stockholm),  Engelbrecht 
(desgl.  1865  Oerebro),  Märtyrer  im  Circus,  Höder  von  Lokä  unterstützt  schiesst  auf 
Balder  (1866),  Bildnissbüsten,  Medaillen,  etc. 

Qnarry, Regina  Catharina,  geb.  Schonecker,  Kupferstecherin,  geb.  um  1762 
in  Nürnberg,  f  um  1818  in  Frankfurt  a.  M.  (?).  Um  1783  kam  sie  nach  Frank- 
furt a.  M.  Sie  arbeitete  in  Prestels  Atelier  und  schuf  "Aquatintblätter  nach  Cats, 
Dietrich,  Dujardin,  Roos,  Schütz,  Vitringa,  etc. 

Quartley,  Arthur,  Maler,  geb.  24.  Mai  1839  in  Paris,  als  Sohn  englischer 
Eltern,  f  19.  Mai  1886  in  New-York  (U.  S.  A.).  Er  war  Autodidakt,  hielt  sich  eine 
Zeit  laug  in  London  auf,  war  dann  in  Baltimore  und  seit  1876  in  New-York  thätig. 
Von  ihm  Der  englische  Kanal,  Das  letzte  Glühen,  New-York  vom  North  River 
gesehen,  An  der  Küste  von  Maine  (1878),  Der  Königin  Geburtstag  (1883),  etc. 

Quast,  Alexander  Ferdinand  Ton,  Baumeister  und  Kunstschriftsteller,  geb. 
13.  Juni  1807  in  Radensieben  bei  Ruppin,  f  11.  März  1877  das.  Er  wurde  Baurath, 
Geh.  Reg.-Rath  u.  Mitgl.  der  archäologischen  Gesellschaft  in  Athen.  Q.  war  haupt- 
sächlich als  Schriftsteller  thätig  u.  veröffentlichte  über  das  Erechtheion,  etc.  (1840) 
Bauwerke  von  Ravenna,  etc.  (1842),  Denkmäler  der  Baukunst  in  Preussen  (1861),  etc. 

Quast,  Johann  Zacharias,  Maler,  geb.  28.  Oct.  1814  in  Birkenhammer  (Böh- 
men), Schüler  seines  Vaters  und  der  Prager  Akademie.  Er  malte  auf  Porzellan  und 
Glas,  unter  A.  Kirchenfenster,  in  Prag  und  Königgrätz  nach  von  Engerth,  Kandier, 
Vecelli,  etc. 

Qnast,  Pieter  Jansz,  Maler  u.  Radierer,  geb.  1606  in  Amsterdam,  f  vor  dem 
6.  Juni  1647  das.,  beeinflusst  von  A.  Brouweru.  A.  van  deVenne.  1632  verheirathete 
er  sich  in  Amsterdam,  1634  wurde  er  Mitgl.  der  Haager  Gilde,  wo  er  bis  nach  1639 
blieb;  1643  war  er  aber  wieder  in  Amsterdam.  Er  schuf  groteske  Figuren,  grobe 
Bauernstücke,  etc.  Von  ihm  Triumph  der  Thorheit,  f Gal.  Haag),  Die  Kartenspieler, 
(Mus.  Amsterdam),  Dorfchirurg,  (Mus.  Rotterdam),  Der  Zahnbrecher,  u.  A.  (Gal. 
Bamberg).  Andere  in  Berlin,  Braunschweig,  Cassel,  Wien,  (auch  Gal.  Lichtenstein), 
etc.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir:  Die  fünf  Sinne  (1633),  Die  Jahreszeiten, 
Die  Trinker,  12  Bl.  Caricatnren,  26  Bettler,  etc 

Qnatal,  (Quartal,  Quatel,  Quastal),  Anioo,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  der 
1736  in  Berlin  lebte  und  mit  A.  Pesne  befreundet  war.  Er  war  auch  Schauspieler 
und  spielte  in  der  Eckenbergischen  Truppe  den  Üarlequin,  anderswo  den  Hanswurst. 


Quatrepomme  —  Quellinus.  507 

Er  malte  Landschaften  „in  Ruisdaels  und  Pynakers  Manier",  von  denen  sicli  zwei 
im  Schloss  zu  Sanssouci,  zwei  in  der  Gal.  zu  Schwerin  befinden.  Ein  Q.,  vielleicht 
derselbe,  malte  zwischen  1750  und  1760  unter  J.  D.Lilly  iu  Hamburg  Landschaften 
und  Schlachtenstücke. 

Quatrepomme,  Isabella,  Holzschneiderin  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Rouen  (V), 
thätig  um  1521  das.  Ein  Kalender  mit  dem  Bild  des  Janus  und  mit  einem  Rebus 
bezeichnet  (einem  Apfel  und  einer  4)  wird  ihr  zugeschrieben ;  doch  ist  sie  vielleicht 
überhaupt  nur  Erfindung  der  Biographen. 

Qnelkoorn,  (Qneboreu),  Crispiaen  van  den,  Maler  u.  Kupferstecher,  geb.  1604 
im  Haag,  f  1653  (?),  Sohn  und  Schüler  von  Daniel  "K  d.  Q.  Von  ihm  Männliches 
und  Weibliches  Bildniss,  (Mus.  Rotterdam).  Ferner  mehr  als  50  Einzelbildnissstiche, 
andere  in  Folgen,  Illustrationen  zu  Cats'  Werken,  ein  Theil  der  Platten  zu  Thibaults 
„Academie  de  l'ep^e",  etc. 

Qneckborne,  Chrlstiaen,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  wurde  1545  Meister  der 
Antwerpener  Gilde.  Er  malte  Landschaften  und  war  Lehrer  des  Denys  Caluwaert 
(Calvart). 

Quecke,  Niclas,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts;  von  1494  bis  1503  erhielt 
er  die  Oberleitung  des  Pfarrthurmbaues  in  Frankfurt  a.  M.,  den  er  aber  nicht  sehr 
förderte.     Er  war  auch  in  Mainz  thätig. 

Quecq,  Jacques  £donard,  Maler,  geb.  24.  Juli  1796  in  Cambrai,  t  1874, 
Schüler  von  Steuben.  Von  ihm  Folgen  eines  Schiffbruchs  (1834  Mus.  Valen^ 
cieoues).  Saint-Waast,  (1838),  Hl.  Franz  von  Assisi  (1839),  Christi  erster  Zusammen- 
bruch unter  dem  Kreuz  (KircLe  zu  Ywuy),  Bildniss  Ludwigs  XVIII.  (Mus.  Cambrai), 
Bildniss  des  Gen.  Daigremont  (ebenda),  etc.    Med.  2.  Kl.  1827. 

Queirolo,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Genua.  Um  1750  schuf  er 
die  Gruppe  Die  Befreiung  vom  Irrthum  (S.  Severokapelle  in  Sa.  Maria  della  Pietä 
de'Sangri  zu  Neapel),  ein   abgeschmacktes  aber  ausserordentlich   geschicktes  Werk. 

Queiroz,  Gregor  Francisco  de,  Kupferstecher,  geb.  1770  in  Lissabon,  t  oach 
1800 (?),  Schüler  von  ßartolozzi.  Von  ihm  die  Jahreszeiten  nach  Vieira,  A.  Pope  nach 
H.  T.  da  Silva,  etc. 

Qnellin,  (Quellinus),  Artus  d.  Ae.,  Bildhauer,  geb.  1609  in  Antwerpen,  f 
23.  Aug.  1668  das.,  Sohn  u.  Schüler  eines  Bildhauers  Erasmus  Q.  d.  Ae.,  auch  bei 
F.  Duquesuoy  in  Rom  weitergebildet.  1640  wurde  er  Mitglied  der  Lukasgilde  in  Ant- 
werpen, Arbeiten  von  ihm  an  dem  Giebel  des  Rathhauses  (Antwerpen),  Diana  (Bas- 
relief das.),  Karyatide  (das.),  Pietä  (Kathedrale,  das.),  Antonius  von  Padua  (ebenda), 
S.  Rochus  (Jakobskirche  das.).  Andere  Statuen  in  S.  Andreas,  in  der  Jesuiten-  und 
der  Dominikanerkirche  das.,  Büste  des  Gouv.  Benavides  (1664  Mus.  das.),  S.  Sebastian 
(1661  Holzstatue  das.),  das  prachtvolle  Chorgestühl  in  der  Jakobskirche,  (gemein- 
schaftlich mit  Art-  s  Q.  d.  J.),  etc. 

(Jnellin,  Artus  d.  J.,  Bildhauer,  geb.  20.  Nov.  1625  in  S.  Truyen,  f  22.  Nov. 
1670  in  Antwerpen,  Sohn  und  Schüler  des  Artus  Q.  d.  Ae.,  studirte  auch  in  Italien. 
Von  ihm  Das  Chorgestühl  in  der  Jakobskirche  zu  Antwerpen  (s.  Artus  Q.  d.  Ae.), 
Grabmal  des  Bischofs  Capello  (Kath.  Antwerpen),  Trauben  pressende  Engel  (Relief 
hinter  dem  Hochaltar,  ebenda),  etc. 

Quellinus,  (Quellin),  Erasmns  d.  J.,  Maler  und  Kupferstecher^  geb.  19.  Nov. 
1607  in  Antwerpen,  f  H.  (7.?)  Nov.  1678  das.,  Sohn  des  Bildhauers  Erasmus  Q.  d.  Ae., 
Schüler  von  J.  B.  Verhaeghe  und  Rubens,  wurde  1633  Mitglied  der  Antwerpener 
Lukasgilde.  Er  malte  Landschaften,  Historien  und  Bildnisse.  Q.  war  Gelehrter  und 
mit  Gevartius  eng  befreundet.  Von  ihm  Die  Erde,  Der  Friede  und  Hymen  verjagen 
Mars  und  Bellona  und  andere  Schaustücke  zum  spanisch-französischen  Frieden  (1660), 
Decorationet  zum  Einzug  des  Statthalters  Marquis  Castel-Rigo  (1665),  Zeichnungen 
für  Büchertitel  der  Offizin  Plantin-Moretus  (1636—7),  Bildniss  des  Balth.  Moretus 
(Mus.  Plantin-Moretus,  Antwerpen),  Heilung  des  S.  Rochus  (S.  Jakobskirche  Antwerpen), 
Die  Königin  von  Saba  (Gal.  Liechtenstein,  Wien),  desgl.  (Mus.  Lille),  Bachus  und  Ariadne, 
Der  Tod  und  Eurydice  und  5  Andere  (Mus.  Madrid),  Verlobung  der  Hl.  Katharina 
(Mus.  Schwerin),  Christus  mit  der  Weltkugel  (Mus.  Brüssel),  Andere  iu  Galerien  zu 
Dünkirchen,  Aachen,  Aschaffenburg,  Antwerpen,  Rotterdam,  Schieissheim,  etc.,  sowie 
in  Kirchen  zu  Brügge,  Lüttich,  Mecbeln,  Tournai,  etc.,  Q.  hat  auch  ein  paar  Blatt  nach 
eigener  Zeichnung  und  nach  Rubens  radiert. 

Quellinus,  Hubert,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  um  1605  in  Antwerpen, 
t  1688,  Sohn  des  Artus  Q.  d.  Ae.  Von  ihm  ürtheil  Salomonig  (nach  E.  Quellin), 
Die  Triumphe  (nach  dems.),   Die  Statuen   des  Artus    Q.  im  Am  terdamer    Stadthaus 


508  Quellinus  —  (^Hierf'uit. 

(1655),  Bildnisse,  etc,  -  Sein  Bruder  Thomas  Q.  war  Bildhauer  und  starb  33  Jahre 
alt  in  London,  wo  er  für  Jacob  II.  thätig  gewesen  war.  Von  ihm  iu  der  West- 
minsterabtei  Grabmal  des  Thynne. 

Qnellinas,  (Qnellin),  Jan  Erasmns,  Maler,  getauft  1.  Dec.  1634  in  Ant- 
werpen, t  11.  März  1715  in  Mecheln,  Sohn  und  Schüler  des  Erasmus  Q.  d.  J. 
Studirte  auch  in  Italien,  besonders  Caliari,  und  wuitie  1660  Mitglied  der  Antwerpener 
Gilde,  nachdem  er  schon  niit  Erfolg  in  Neapel,  Rom,  etc.  thätig  gewesen  war.  Er 
wurde  Hofmaler  Kaiser  Leopolds  II.,  dessen  Bildniss  er  malte.  Von  ihm  Der  Teich 
von  Bethesda  und  viele  A.  (Mus.  Antwerpen;,  Anbetung  der  Hirten  (S.  Jakobskirche 
das.),  Die  Beschneidung  (Mus.  Rouen),  Marter  des  Hl.  Andreas  (Mus.  Wien),  Auf- 
findung des  Kreuzes  (Mus.  Dünkirchen);  Andere  in  vielen  niederländischen  Kirchen,  etc. 

Qn^nedey,  Edme,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  17.  Dec.  1756  in  Riceys-le- 
Haut  (Dep.  Aube),  f  1830,  Schüler  von  Devosge.  Er  reiste  nach  Brüssel,  Gent  und 
Hamburg,  wo  er  5  Jahre  lang  verweilte.  Mit  einem  von  Chr6tien  geschaffenen  Me- 
chanismus, dem  Physionotrace,  schuf  er  zahlreiche  Bildnisse,  die  er  stach,  darunter 
Madame  de  Stael,  Rousseau,  C.  Kreutzer,  Mähul,  Selbstbildniss,  etc. 

Qnenet)  Loais,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in  Paris,  1753  wurde  er  auf 
Grund   seines  Bildnisses  des  Königs  Mitglied  der  St.-Luc  Akademie. 

Qnentell,  Gustav,  Maler,  geb.  1816  in  Bremen,  Schüler  von  Simon  Meister 
in  Köln,  nachdem  er  erst  Kaufmann  gewesen  war,  auch  in  Berlin,  Düsseldorf  und 
Paris  gebildet.     Thätig  als  Thiermaler  in  Detmold. 

Qnentin,  Nicolas,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Dijon  (D6p.  Cote-d'Or), 
t  11.  Sept.  1636  das..  Seine  Kommunion  der  Hl.  Katharina  (jetzt  im  Sa.  Anna 
Hospiz)  rief  die  Bewunderang  Nie.  Poussins  hervor.  Von  ihm  besitzt  das  Museum 
zu  Dijon  Bischof  ein  Kind  segnend.  Die  Beschneidung,  Die  Heimsuchung,  Anbetung 
der  ffirten,  Kopf  der  Hl.  Elisabeth  und  S.  Bernhard.  Die  Rückseiten  mehrerer  dieser 
Gemälde  tragen  Grisaillen. 

Qaerci,  Dario,  Maler,  geb.  11.  Nov.  1831  in  Messina,  Schaler  von  N.Miller, 
und  M.  Panebianco.  1854  kam  er  als  Stipendiat  nach  Rom,  wo  er  sich  mit  Cornelius 
befreundete.  Von  ihm  Ruhe  auf  der  Flucht  (Dom  zu  Ragusa\  Dante  und  Beatrice, 
Einzug  Garibaldis  in  Palermo,  viele  Bildnisse,  etc.  H.  Mauritius  und  LazarusOrd. 
1878,  Ital.  Kronenorden  1877.     Prof.  am  Römischen  Institut,  etc. 

Qnercia,  Jacopo  della,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  um  1371  in  Quercia 
bei  Siena,  f  1438,  bahnbrechender  Meister,  der  die  Schule  von  Siena  zu  grosser 
Bedeutung  erhob.  In  der  Vernachlässigung  des  Details,  in  dem  befangenen  Ornament 
klingt  der  Gothiker  noch  an;  doch  beherrscht  er  eine  grossartige  Composition  wie 
wenige  Zeitgenossen  und  kann  den  Geist  seiner  Vorwürfe  in  der  Bewegung  der 
Körperform,  nicht  allein  im  Gesichtsausdruck  zur  Sprache  bringen.  Am  besten  kommt 
seine  Kraft  in  Flachreliefs  zur  Geltung.  Er  arbeitete  in  Siena,  Bologna  und  Lucca. 
Von  ihm  Der  Fönte  Gaja  für  Siena  (1409—19,  Bruchstücke  davon  jetzt  in  der  Opera 
des  Doms),  Taufbrunnen  (1416—1430  S.  Giovanni),  Grabmal  der  Ilaria  del  Caretta 
(1413  Dom  Lucca),  Grabsteine  der  Trenta  (1416  S.  Frediano,  das.),  Weihwasser- 
hecken  (ebenda),  Trentaaltar  (1422  ebenda),  Hauptportal  von  S.  Petronio  (Bologna 
seit  1425),  Grabmal  des  Bentivoglio  (1436  (?)  S.  Giacomo  Maggiore,  das.),  Thronende 
Madonna,  etc.  (Relief,  Mus.  civico  das.),  Predella  (ebenda),  etc.  —  Sein  Bruder  Priamo 
della  Q.  war  unbedeutender  Maler.  Fresken  von  ihm  in  der  Halle  des  Spitals 
zu  Siena. 

Qoerena,  Lactanzio,  Maler,  geb.  1768  (1760  ?)  in  Clusone  (Venetien),  f 
10.  Juli  1853  in  Venedig.  Schüler  der  Veroneser  Akademie  unter  S  della  Rosa, 
studirte  auch  in  Venedig  die  alten  Meister.  Von  ihm  Sa.  Marina  (Sa.  Maria  Formosa, 
Venedig),  Das  jüngste  Gericht  (Markuskirche  das.  Mosaik),  Ruhe  auf  der  Flucht 
(Sa.  Maria  del  Pianto,  das.^,  Die  Schmerzensmutter  (Sa.  Maria  del  Carmine,  das.). 
Andere  in  anderen  Venezianer  Kirchen.  Mitglied  der  Akademie  zu  Venedig.  — 
Sein  Sohn  Lnigi  Q.  war  auch  Maler,  ahmte  B.  Beiotto  nach  und  malte  nebenbei 
Genrebilder,  etc. 

Querfnrt,  Angxist,  Maler,  geb.  1696  (1697  ?)  in  Wolfenbüttel,  f  1761  in  Wien, 
Sohn  und  Schüler  des  Tobias  Q  d.  Ae.,  in  Augsburg  bei  G.  P.  Rügend as  weiter- 
gebildet. 1752  wurde  er  Ehrenmitglied  der  Wiener  Akademie.  Von  ihm:  Der  Bettler 
(Gal.  Dresden),  Halt  vor  dem  Zelte  und  3  Andere  (ebenda).  Zwei  Jagdstücke  (Museum 
Wien),  Winterlandschaft  mit  Pferden  und  Figuren  (Mos.  Bern),  Andere  in  den  Galerien 
zu  Aschaffenburg,  Augsburg,  Bamberg,  Berlin,  Gotha,  Hannover,  Kassel,  Nürnberg, 
Oldenburg,  Prag,  Schlöissheim,  Stuttgart.  Turin,  etc. 


Querfurt  —  Quesnet.  509 

Qnerfart,  Johann  Hermann,  Maler,  geb.  um  1700  in  Wolfenbüttel,  begr. 
3.  Dec.  1737  in  Frankfurt  a.  M.,  wahrscheinlich  Sohn  und  Schüler  eines  Brauu- 
schweiger  Hofmalers  und  Radierers  Tobias  Q.  d.  Ae.  Er  war  in  Frankfurt  eine  Zeit 
lang  tliätig.  —  Sein  Bruder  Tobias  Q.  d.  J.  malte  um  1732  in  Prag,  wo  er  Bilder  unter 
dem  Namen  seines  Bruders,  des  August  Q.  verkaufte,  dem  er  aber  nicht  gleichkam. 

Qaerini,  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts,  der  das  Schloss  Herrenhausen  bei 
Hannover  errichtete  (1698).  Er  ist  wahrscheinlich  identisch  mit  J.  F.Guernieri  s.  d. 
Qnerra,  s.  Gnerra. 

^nertenmont,  Andreas  Bernardns  de,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  I.März 
1750  in  Antwerpen,  f  3.  Juli  1835.  Er  wurde  Laureat  (1771),  dann  Professor  und 
1790  Direktor  der  Akademie  seiner  Vaterstadt.  Er  malte  im  französisch-klassischen 
Stil.,  Von  seinen  Kupferstichen,  Bildnissen,  Kopf-  und  Figurenstudien  sind  einige 
nach  Van  Dyck  und  Rubens. 

Quesnay  de  Beanrepaire,  Alfred,  Maler,  geb.  2.  Aug.  1830  in  Saumur  (Ddp, 
Maine-et-Loire),  Schüler  von  Gigoux  und  Besson.  Er  war  eine  Zeit  lang  Militair. 
Von  ihm  Erinnerung  an  die  Schlacht  von  Solferino  (1861),  Die  Kürassiere  von  1870 
(1872),  Huningue,  etc.,  auch  Aquarelle. 

Qnesnel,  Angnstin,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  1595  in  Paris,  Sohn  des 
Fran^ois  Q.  Er  malte  einen  Flötenspieler,  Bildnisse,  etc.,  und  war  auch  als  Kupfer- 
stichhändler in  Paris  thätig. 

Qnesnel,  Fran^ois,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  um  1544  (1542  ?)  in  Holyrood, 
Edinburgh  (Schottland),  f  1619  in  Paris.  Er  war  das  berühmteste  Glied  dieser 
Künstlerfamilie,  ältester  Sohn  des  Pierre  Q.,  und  Liebling  Henri  des  III.  Er  malte 
Historien  und  auch  Bildnisse,  die  oft  seinem  Vorläufer  Janet  zugeschrieben  werden.  Das 
Mus.  von  Rennes  besitzt  von  ihm  das  Bildniss  der  Eleonore  Galligai,  der  Louvre 
(Abth.  der  Zeichnungen)  Weibliches  Bildniss,  die  Bibliothek  Männliches  Bildniss 
(Pastell)  u.  A.  Von  ihm  ferner  Decorationen  zur  Trauerfeier  Louis  XIII.,  Henri  IV. 
auf  der  Bahre,  verschiedene  Bildnisse  Henri  IV.,  Maria  de'Medicis,  Louise  de  Lorraines, 
etc.  (Diese  letzteren  sind  uns  durch  Stiche  Tb.  de  Leus  und  M.  Lasues  erhalten). 
Der  Plan  von  Paris  (auf  12  Blatt)  u.  A.  m. 

Qnesnel,  Jacques»  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Paris,  f  H-  Mai  1624 
das.,  dritter  Sohn  des  Pierre  Q.  Er  malte  Historien,  war  für  den  Hof  thätig  und 
decorirte  auch  Decken,  Kapellen,  etc. 

Quesnel,  Jean  Fran^ois,  Maler,  geb.  13.  Aug.  1803  in  Coutances  (Dep.  Manche), 
t  28.  Nov.  1866  in  Caen,  Schüler  von  Gros  und  Regnault  an  der  Ecole  des 
beaux-arts.  Er  war  25  Jahre  lang  in  Caen  thätig.  Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse, 
von  denen  das  Mus.  zu  Caen  zwei  besitzt.  Von  ihm  ferner  Die  Schullehrerin  (1838), 
Letzter  Ausweg  (1842),  Die  Waisen  (1850),  etc.  —  Sein  Bruder  Basile  Q.,  geb.  in 
Coutances,  Schüler  von  Delaroche,  thätig  in  seiner  Vaterstadt,  malte  ebenfalls  meist 
Bildnisse.  —  Sein  (?)  Sohn  und  Schüler  L6on  ^.,  geb.  in  Coutances,  malte  Bildnisse  und 
Blumen.  —  Ein  Desirö  Mathien  Q.,  geb.  vor  1850  (?)  in  Paris,  Schüler  von  Car- 
bonneau  und  Regnier  wurde  Holzschneider. 

Qnesnel,  Nlcoliis,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Paris,  f  7.  Aug.  1632 
das.,  zweiter  Sohn  des  Pierre  Q.,  wurde  Dekan  der  Malervereinigung.  Die  Pariser 
Bibliothek  besitzt  ein  Bildniss  Pierre  Quesnels  von  ihm  in  rother  und  schwarzer 
Kreide.  Von  ihm  ferner  andere  Bildnisse  und  besonders  Wappen. 

Qnesnel,  Pierre,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Schottland,  f  nach  1580 
in  Frankreich,  Stammvater  einer  Malerfamilie.  Er  wurde  von  Maria  von  Lothringen 
beschützt,  die  ihn  Jakob  V  von  Schottland  vorstellte.  Er  war  eine  Zeit  lang  in  Schott- 
land, meist  aber  in  Frankreich  thätig.  Für  die  Augustinerkirche  zu  Paris  schuf  er 
den  Carton  für  das  Glasgemälde  mit  der  Himmelfahrt  Christi  und  den  knieenden 
Bildnissen  des  Henri  II.  und  der  Catharina. 

Qnesnel,  Tonssaint,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1651,  Sohn  des 
Nicolas  (^.  Er  malte  Historien  und  arbeitete  gemeinschaftlich  mit  Dubreuil  und 
Fr  e' min  et. 

Quesnet,  Jean  Baptiste  Baltha/ar  Eugene,  Maler,  geb.  26.  März  1815  (1816  ?) 
in  Cbarenton  (Dej).  Seine) ,  Schüler  von  D  u  b  u  f  e.  Er  malte  zahlreiche  Bild- 
nisse. Med.  3.  Kl.  1838,  2.  Kl.  1843;  Kreuz  der  Ehrenleg.  1878.  —  Sein  (?)  Sohn  und 
Schüler  Jules  Eugene  Q.,  geb.  in  Paris,  auch  bei  Cabanel  gebildet,  malte  ebenfalls 
Bildnisse.  —  Ein  Bildnissmaler  Q.,  wurde  vor  1753  Mitglied  der  Pariser  St.  Luc 
Akademie.  —  Ein  Charles  Q.,  stellte  zu  Paris  zwischen  1820  und  1840  Pastell-  be- 
sonders aber  Miniaturbildnisse  aus. 


510  Quesney  —  Qnincken. 

Qucsnoy,  Abraham^  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  f  1726  in  Berlin,  wohin 
er  1685  als  Refugie  gelangte.  Er  erbaute  dort  ein  Waisenhaus  und  den  Tempel  in 
Friedrichstadt  nach  dem  Musler  des  Tempels  von  Charenton. 

Quesnoy,  Fran<jois  und  Jeröme  dn,  s.  Dnqncsnoy. 

Questel,  Charles  Auguste,  Baumeister,  geb.  18.  Sept.  1807  in  Paris,  f  30.  Jan. 
1888  das.,  Schüler  von  Blouet,  Duban,  Peyro  Vincent,  und  der  Ecole  des 
beaux-arts,  an  der  er  später  Architekturprofessor  wurde.  Q.  wurde  Baumeister  an 
den  Schlössern  Trianon  und  Versailles.  Von  ihm  die  Paulskirche  zu  Nimes,  Esplanade 
Springbrunnen  ebendas.,  Hospiz  zu  Gi80rs(1859— 61),  Praefektur  zu  Gr6noble  (1862-67), 
Stadtmuseum  in  Grenoble  (1864  u.  ff.),  das  Monument  für  S.  Louis  (1849  Aigues- 
Mortes),  etc.  Med.  3.  Kl.  1846,  1.  Kl.  1852,  1.  Kl.  1855;  Kreuz  der  Ehrenleg.  1852, 
Offiz.  1863.    Mitglied  des  Instituts  1871. 

Qu^try,  Barthel^my,  Maler  des  16.  Jahrhunderts.  1543  malte  er  Mythologien 
für  einen  Hof  der  Tuilerien. 

Qneverdo,  Fraucois  Marie  Isidore,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  2.  Febr. 
1748  in  Josselin  (D%  Morbihan),  f  24.  Dec.  1798  in  Paris,  Schüler  von  J.  B.  Pierre 
und  J.  de  Longeuil.  Von  ihm  Vignetten  zur  Henriade  (12  Bl.  von  ihm  gezeichnet 
und  radiert.  Andere  haben  die  Platten  mit  dem  Stichel  vollendet),  zum  Ovid,  zu 
St.  Nons  Italienische  Reise,  vor  allem  aber  zu  Kalendern  (meist  von  Dambrun  ge- 
stochen); ferner  Bildniss  der  Charlotte  Corday  (nach  Massol),  Kalender  auf  das  Jahr  II 
der  Republik,  etc. 

Qneverdo,  Lonis  Ire,  Kupferstecher,  geb.  1788  in  Paris,  Schüler  von  Coiny 
und  R  e  g  n  a  u  1 1.  Von  ihm  Radierungen  (z.  Th.  von  Richomme  mit  dem  Stichel 
vollendet)  nach  Gerard,  Guerin,  Ingres,  G.  Pippi;  ferner  Platten  für  das  Mnsee  Filhol, 
darunter  die  Transfiguration  (nach  R.  Santi),  etc. 

Quewellerie,  Gfuillauine  de  la,  Goldschmied  und  Kupferstecher  des  17.  Jahr- 
hunderts. Er  gab  1611  u.  a.  J.  verschiedene  Folgen  von  Goldschmiedsornamenten 
weiss  auf  schwarz  heraus. 

Queyroy,  Mathnrin  Lonis  Armand,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  30.  Juli  1880 
in  Vendöme  (Dep.  Loir  et  Cher),  Schüler  von  L  u  m  i  n  a  i  s.  Er  lebte  später  als  Cou- 
servator  des  archäolog.  Museums  in  Moulins.  Er  zeichnete  und  radierte  viele  Albums 
von  Volkstrachten,  Volkssitten,  Ansichten  aus  verschiedenen  Zeiten  und  Gegenden 
Frankreichs,  auch  Gebetbuchbilder  und  dergL  mehr.  Wir  nennen:  Das  alte  Blois 
(1865),  Das  alte  Vendome  (1867),  Denkmäler  aus  dem  Inneren  Frankreich  (1868),  etc. 

Qnick,  Richard,  Maler,  geb.  1860  in  Bristol  (England).  Um  1885  war  er  in 
München  thätig. 

Qnillard,  s.  Quilliard. 

Qnillerier,  (Guillerier),  Jeröme,  Maler,  getauft  18.  Febr.  1639  in  Paris,  t  nach 
1687,  Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  des  Noel  Q. 

Qnillerier,  (Guillerier),  Koel,  Maler,  geb.  um  1594  in  Orleans,  f  3.  April  1669 
in  Paris.  1663  wurde  er  auf  Grund  eines  Hl.  Paulus  (jetzt  im  Louvre)  Mitglied  der 
Akademie.  1631  erhielt  er  eine  kgl.  Pension  als  Conservator  der  Gemälde  des  Louvre, 
sowie  Wohnung  dort;  beides  wurde  1644  bestätigt.  H.  David  stach  ein  Bildniss 
nach  ihm. 

QnilHard,  Pierre  Antoine,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1711  in  Paris, 
t  nach  1733  in  Lissabon,  Schüler  und  Nachahmer  Watteaus.  Er  reiste  nach 
Portugal,  um  Pflanzenzeichnungen  für  ein  wissenschaftliches  Werk  zu  fertigen,  wurde 
dort  Hofmaler  und  Mitglied  der  Akademie.  Er  malte  Plafonds  in  den  Gemächern  der 
Königin  und  Bilder  für  das  Palais  Cadaval.  Ferner  zeichnete  und  stach  er  1730  die 
Trauerfeierlichkeiten  beim  Tod  des  Herzogs  IV.  d'Olivarez  Pereira,  S.  Lucas,  Apollo 
krönt  einen  Dichter,  etc. 

Qninaort,  Charles  Louis  Fran<jois,  Maler,  geb.  13.  Dec.  1788  in  Valenciennes 
(Däp.  Nord),  i-  nach  1849,  Schüler  von  A  b  e  1  de  Pujol  und  Wate  1  et.  Das 
Museum  seiner  Vaterstadt  besitzt  von  ihm  Erminia  bei  den  Hirten.  Ferner  malte  er 
meist  Ansichten  und  Landschaften,  auch  in  Wasserfarben. 

Qninanx,  Josephe,  Maler,  ^eb.  29.  März  1822  in  Namur,  f  25.  Mai  1895  in 
Brüssel,  Schüler  der  Zeichenschule  in  Namur,  sowie  der  Antwerpener  und  Löwener 
Akademie.  Er  wurde  Professor  an  der  Akademie  zu  Brüssel  und  malte  Landschaften 
und  Ansichten,  von  denen  Fürth  durch  die  Lesse  in  das  Museum  zu  Brüssel  gelangte. 
Gold.  Med.  Brüssel;  Off.  des  Leopoldordens  (1875). 

Quincken.  Johannes,  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Werl,  |  1712. 
■?lr  war  in  Westphalen  thätig  und  arbeitete  mit  Anscbluss   an  P.  Pictorius,     1691 


Quinckhardt  —  y.iiittry.  511 

Tollendete  er  das  Jesuitenkolleg  zu  Coesfeld.  Von  ihm  ferner  Scliloss  Ahaus 
(1690—93),  Schloss  Nordkirchen,  verschiedene  Kirchen,  etc.  Er  war  Domwerkmeister. 

Quinckhardt,  Jan  Manrits,  Maler,  geb.  1C88  in  Rees  hei  Cleves,  j  1772  in 
Amsterdam,  Schüler  seines  Vaters,  von  A.  Boonen,  K.  Lubieniecki  und  N.  Ver- 
holje.  Er  maJte  Interieurs,  besonders  aber  Bildnisse,  Regenteustücke,  von  denen 
Houbraken  und  Tanja  viele  stachen.  Das  Museum  zu  Amsterdam  birgt  5  Einzel- 
und  3  Gruppenbildnisse  von  ihm. 

Quinckhardt,  Julius,  Maler,  geb.  1736  in  Amsterdam,  |  1776  das.,  Sohn  und 
Schüler  des  Jan  M.  Q.  Er  malte  Genrebilder,  wurde  später  aber  Kaufmaun.  Von 
ihm  Die  Kunstliebhaber  (1757  Mus.  Amsterdam),  Die  Musikliebhaber  (1755  das.),  etc. 
Er  radierte  das  Bildniss  seines  Vaters  (1756),  Die  Häringsverkäuferin  (1757  nacli 
Metsu),  u.  A.  m. 

Qulnton,  George,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  1779  in  Norwich. 
Er  war  Autodidakt,    1796  arbeitete  er  für  das  Gentleman's  Magazine. 

Qniquerez,  Ferdinand,  geb.  1845  in  Ofen,  f  1893  in  Agram,  studirte  in  Venedig 
und  war  in  Agram  ansässig.     Von  ihm :  Montenegriner,  etc. 

Quirizio  da  Murano,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  wahrscheinlich  Schüler  dos 
Giovanni  Alemanus  da  Murano,  thätig  in  Venedig.  Die  dortige  Galerie  birgt 
eine  Madonna  und  ein  Ecce  Homo  von  ihm.  In  der  Samml.  Cardinal  Silvestri  zu 
Rovigo  eine  bezeichnete  Sa.  Lucia  von  seiner  Hand  (1462). 

Qniros,  Lorenzo,  Maler,  geb.  1717  in  Santos  (Estremadura),  t  1789,  Schüler 
von  B.  G.  Llorente  in  Sevilla,  und  in  Madrid  gebildet.  Er  schuf  hauptsächlich 
Copien  nach  Murillo;  Werke  von  ihm  auf  der  S.  Fernando  Akademie  zu  Madrid  und 
in  anderen  spanischen  Sammlungen. 

Quispel,  Matthijs,  Maler,  geb.  21.  Nov.  1805  in  Numansdorp,  f  17.  Jan.  1858 
in  Dordtrecht,  Schüler  von  Sc  ho  um  an  in  Dordtrecht  und  von  G.  Smak  Gregoor, 
bereiste  auch  Deutschland  (den  Harz  1838).    Er  malte  Landschaften. 

Quitter,  Catharina  Elisabeth  de,  Malerin,  geb.  1697  (?),  f  15.  Mai'  1737  in 
Kassel,  Tochter  des  Hermann  H.  de  Q.  d.  Ae.,  wahrscheinlich  dessen  Schülerin.  Sie 
soll  trefifliche  Miniaturen  gemalt  haben. 

Quitter,  (Qaiter),  Hermann  Heinrich  (Hendrik)  de,  d.  Ae.,  Maler  und 
Kupferstecher,  geb.  1628  (?)  in  Ostfriesland,  begr.  10.  Febr.  1708  in  Kassel,  wo  er 
Hofmaler  war.  Er  war  auch  Architekt  und  Chemiker,  hat  neue  Farben  entdeckt  und 
Sammlungen  verwaltet,  war  Inspektor  von  Bergwerken  und  u.A.  in  Bonn,  Bremen  uud 
Köln  a.  Rh.  (für  den  Kurfürsten  Max  Heinrich)  thätig;  1680  gab  er  eine  grössere 
Folge  von  geschabten  Bildnissen  der  Nymwegener  Gesandten  heraus  (38  Blatt).  Er 
schabte  auch  andere  Bildnisse,  Allegorien,  etc.  —  Ein  E.  Q.  wird  ebenfalls  als  Schab- 
künstler des  17.  Jahrhunderts  angeführt. 

Qnitter,  Hermann  Heinrich  de,  d.  J.,  Maler,  geb.  nach  1648  (?)  in  Bonn, 
-j-  1731  (?)  in  Braunscbweig,  Schüler  von  C.  Maratti  (?),  dann  auch  seines  Vaters 
Hermann  H.  de  Q.'s  des  Ae.  Er  wurde  ebenfalls  Hofmaler  in  Kassel  und  malte 
meist  Bildnisse,  auch  Historien. 

Qnitter,  Magnus  d«,  Maler,  geb.  1694  (?),  begr.  20.  Jan.  1744  in  Kassel,  Sohn 
und  wahrscheinlich  Schüler  des  Hermann  H.  d  e  Q.  d.  A  e.  Er  war  Galerie- 
inspektor in  Salzdahlum,  folgte  dann  1731  auf  seinen  Bruder  in  Kassel,  in  dessen 
Weise  er  auch  malte. 

Quittner,  Sigmund,  Baumeister,  geb.  1857  in  Budapest,  Schüler  von  Professor 
Ne  u  reu  ther  inMünchen  (1874 — 1878).  Von  ihm  Gebäude  des  Journalisten-Vereins, 
das  Haus  der  Rettungsgesellschaft,  sowie  Privatbauten  ;  auch  Grabdenkmäler  z.  B. 
für  Brody,    Laczkö,    für  die  Familie  Dezsö  u.  A. 

Quittry,  Rudolf,  Maler,  geb.  21.  Äug.  1858  in  Wien,  Schüler  von  D  e  fr  egge  r, 
Hackl  und  Raupp  an  der  Münchener  Akademie.  Von  ihm  Das  Fingerhackeln, 
In  den  Alpen,  Bildnisse,  etc. 


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Manuldruck  der  Spamersohen  Buchdruckerei  in  Leipzig. 


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