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ALLGEMEINES
KÜNSTLER^LEXIKON
LEBEN UND WERKE
DER BERÜHMTESTEN BILDENDEN
KÜNSTLER
Vorbereitet von
HERMANN ALEXANDER MÜLLER
Herausgegeben von
HANS WOLFGANG SINGER'.
Fünfte unveränderte Auflage
■X-
DRITTER BAND
Lherie — Quittry
19 2 1
LITERARISCHE ANSTALT ROTTEN Ö LOENING
FRANKFURT am MAIN
ic)
v/1.
,3
Lhdrie, Ferdinand, Kupferstecher, geb. um 1800 in Paris, f in Antwerpen,
Schüler von Wappers. Er siedelte 1831 nach Antwerpen über und stach nur nach
seinem Lehrer : z. B. Aufopferung des Bürgermeisters "Vau der Werft' in Leydcn, Heloise
und Abelard u. s. w. E'- starb im Irrsinn. Med. III. Kl. 183C. Antwerpen, goldene
Med. Berlin.
Lhermitte, Leon Angastin, Maler und Radierer, geb. 3. Juli 1844 in Mont-
Saiiit-Pere (Dep. Aisne), Schüler von L e c o q de B o i s b a u d r a n. Seine Aufgabe
ist das Leben der Landleute ohne entstellende Idealisirung zu schildern. Von ihm
Aepfelmarkt in Landorneau, Schafwäsche, Weinlese, Der Grossvater (1888), Ernte-
lohn (1882 im Luxembourg Museum). Für Lievres „Works of Art in the Collections
of England" radierte er Blätter, Antiker Becher, Renaissance- Halsband, Japanische
Vase u. s. w. Auch zeichnete er sehr viel in Kohle, z. B. In der Kirche (Dresdner
Kupferstichkabinet). Decorative Wandmalereien von ihm in der Sorbonne. Med. 3.
Kl. 1874, 2. Kl. 1880.
Lhomme, Jacqnes, Maler, geb. am Anfang des 17. Jahrhunderts in Troyes,
Schüler von Vouet in Rom; kehrte mit diesem nach Frankreich zurück. Man
kennt von ihm eine hl. Catharina und eine lautenspielende Dame. Letzteres Bild
hat er auch radiert.
L'Horfelin, Antonio, Maler, geb. 1587 in Saragossa, t 1660, Solm eines unbe-
deutenden Malers Pedro L., studirte in Rom die Werke Buonarottis und Raftaels.
Sein Hauptwerk ist ein 1'riptychon St. Joseph in der Augustiner Kirche in Saragossa.
Lhota, Anton, Maler, geb. 1814 in Kuttenberg (Böhmen), Schüler der Akademie-
zu Prag unter Kadlik, studirte weiter in München und auf Reisen in Deutschland
und Oberitalien. Er malte Bilder aus der böhmischen Sago und Geschichte und
Altarbilder für böhmische Kirchen, z. B. Kaiser Karl IV. in der St. Katharinen-
kapelle zn Karlstein (Galerie der Kuuslfreunde zu Prag). Auf dem Hradschin
führte er einige von Chr. Ruhen komponirto Gemälde al frosco aus.
Lhotellier, Emile, Maler, geb. Aug. 1833 in Paris, Schüler von Leqnien,
Paunier und Lei s nie r. Er ist meist durch gezeichnete Bildnisse bekannt.
Liano, Felipe de, Maler und Radierer, geb. 1556 in Madrid, f 1625 das.,
Schüler des Alonso San che z Coello. L. wurde auch Der kleine Tizian oder
Der kleine el Pequeno genannt. Er soll in Italien einige seiner Kupferstiche mit
Teoii. Felipe de L. bezeichnet haben. Von seinen Bildnissen nennen wir das für
Kaiser Rudolph gemalte des Alvaro de Bazan (1584); von seinen Radierungen:
Johannes predigt in der Wüste, Die überraschte Nymphe, 15 Platten Thieitkelette
und 12 Platten Soldaten.
Liano d'Angeli, Filippo de, Maler, geb. vor 1600 in Rom, f um 1640 das.,
studirte in Neapel bei noch jungen Jahren, woher er den Beinamen II Napolitano
bekam. Er malte hauptsächlich Landschaften und Schlachtenbilder. Vielfach soll er
Villen und Paläste in Rom ausgeschmückt haben. Sein Selbstbildniss in den Uffizien,
ein Satyr und Bauer von ihm im Louvre. Er hat auch eine Folge von Capricci radiert.
Liart, Matthew, Kupferstecher, geb. 1730 in London, t um 1782. Er war
französischer Abkunft, Schüler von Ravcnet, der Royal Acadcmy und der Society
of Artists. Er stach einige Blätter für die Sammlung Boydell ; von ilim Noahs Opfer
nach A. Sacchi, Jakobs Vertrag mit Laban nach P. Berrettini, Die lustige Gasellschaft
nach Ostado, Venus beweint den Adonis nach West, Cephalus un'i Procris fl771)
nach demselben etc.
Allgemeines Künstler-Lexicon. k Aufl. 3. Rand. 1
2 Libay — Llboui*.
Libay, Karl Ludwig, Maler, geb. 13. Mai 1816 ia Neusohl (Ungarn); er war
zuerst bei einem Goldschmied thätig, studirto aber dann die Malerei bei M ö s m e r
an der Wiener Akademie und bildete sich später in München im LandschaftsfacU
weiter aus. 1851 ging er nach Italien und 1855 nach Egypten. Er veröifentlichte
,60 Blatt ßeisebilder aus dem Orient, 50 aus Tirol und Salzburg und einige aus
Gastein.
Liberal, Georg, Maler und Holzschneider, thätig um 1560. Im Verein mit
W. Meir erpeck führte er die grossen Tafeln Pflanzen und Thiere für Mattiolis
„Commentarien zu Dioscorides" (Venedig 1565) aus.
Liberale, Genuesio, Maler, geb. um 1550 in Udine, Schüler des P ellegr in o
da S. D an iello. Er malte hauptsächlich Thierstücke.
Liberale da Verona, (auch Liberale di Jacopo), Maler, geb. 1451 in Verona,
f 12. Aug. 1536 das. und begraben in S. Giovanni in Valle vor Verona. Wahr-
scheinlich Schüler des Miniaturmalers Stefano dai Libri. L. war selbst zuerst
Miniator und illuminirte als solcher Chorbücher für das Kloster Montoliveto in Siena
und für die Kathedralen von Chiusa und Siena, wo er 14G9 — 1475 urkundlich nachweis-
bar ist. Dann kehrte er nach Verona zurück und widmete sich. der Fresco- und
Tafelmalerei. Seine Werke zeigen Anklang an Bellini, später an Mantegna ; auch
erinnern sie durch ihr vieles Detail und die peinliche Gewissenhaftigkeit zum Theil
an* seine frühere Thätigkeit als Miniator. Zwischen 1480—90 entstanden seine An-
betung der Könige in Dom zu Verona; in der dortigen St. Anastasiakirche Christi
Leichnam ; im erzbischöflicheu Palast eine Predella mit der Geburt, Tod Mariae u. s. w.
Andere Werke in der S. Pernio-, der Sa. Maria del paradiso- und der Commune alla
Vittoria-Kirche das., ferner in der Brera-Galerie zu Mailand (St. Sebastian), im Berliner
Museum (Wiederholung desselben Bildes), in Assisi, Bologna, Foligno, Perugia, im
Louvre, im Vatican u. s. w.
Liberatore, Niccolö di,-(von Vasari fälschlich Niccolo Alanno genannt), Maler,
geb. um 1430 in ioligno, f 1502 und begraben in der Augustinerkirche seiner
Vaterstadt. Er malte noch mit Temperafarben, erreichte aber im Gesichtsausdruck
besonders Rühmliches. Sein frühestes Bild mit der Jahreszahl 1458 befindet sich in
der Franziskanerkirche zu La Diruta nahe Perugia. Er malte auch Standarten, wie
sie bei religiösen Processionen herumgetragen wurden. Eine solche vom Jahre 1466
besitzt die Sa. Maria Nuovakirche in Perugia. Von seinen Gemälden nennen wir
eine Verkündigung (1466 in derselben Kirche), eine Pietä (Kathedrale Assisi), S.
Nicolas und das. Christkind (1492 Nicolaskirche zu Foligno) u. s. w. Vergleiche A.
Rossi im Giornale d'Erudizionc artistica 1872.
Libergiers, (Lebel-ger), Hnes (oder Hugnes), Baumeister, geb. am Anfang des
13. Jahrhunderts, f 1263. Er baute die Kirche St. Nicaise in Reims; in derselben
►var sein Grab, Als die Kirche 1793 durch die Revolution verkauft und zerstört
^vurde, bewahrte man seinen Grabstein und führte ihn nach der Kathedrale übei*.
Liberi, Marco, Maler, geb. um 1640 in Padua, f nach 1687, Sohn und Schüler
des Pietro L„ den er bis zur Verwechselung nachahmte. Werke von ihm im
Palazzo Ercolani zii Bologna.
Liberi, Pietro, Ca valier e (genannt Libertino), Maler, geb. 1605 in Padua,
t 18. Oct. 1687 in Venedig, Schüler des Aless. Varotari, weitergebildet auf
Reisen in Rom und Parma. Er war ein sehr vielseitiger Künstler und gehört unter
den späteren Italienern zu den besseren Zeichnern, wurde aber zuletzt oberflächlicher
Manierist. Besonders gern stellte er die nackte Venus dar. Am besten zeigt er
sich in grösseren kiKchlichen Werken, z. B. Der bethlemitische Kindermord (in
Venedig), Das Opfer Noahs (in Vicenza), Moses schlägt Wasser aus dem Felsen (in
Bergamo), wo er seine Aufgaben ernster als gewöhnlich nimmt. Werke von ihm in
der Akademie, dem Dogenpalast, in vielen Kirchen zu Venedig, in den Galerien zu
Dresden, St. Petersuurg u. s. w.
Libcrt, (Liebert), Georg Emil, Maler, geb. 1820 in Kopenhagen, wo er auch
lebt. Er malt Landschaften.
Libon ans Elis, Architekt, Erbauer des Zeustempels zu Olympia (vollendet 456
vor Chr.). Umfangreiche Bautheile dieses Tempels, sowie die Bildwerke seiner
Giebel- und Metopenfelder wurden von einer französischen Expedition im J. 1829
und während der olympischen Ausgrabungen des Deutschen Reiches (187i>'— 1881)
wieder aufgefunden.
Libonr, Esprit Alme, Maler, geb. Sept. 1784 (1785?) in Laval (Dep. Mayenne),
t nach 1845, Schüler von David, Regnault und Gros an der Ecole des beaux-arts.
Libour — Licht. 3
1805 erhielt er den ersten Preis. Von ihm Elfersüchtiger Araber (1808), Philoktet
auf Lemnos 1812)), Christus am Oelberg (1843), Bildnisse u. 8. w.
Libour, Uranie Alphonsine, geb. v. Colin, Malerin, geb. 19. Sept. 1833 in
Paris, Schülerin von Rüde M u 1 1 e r und B o n v i n. Von ihr „Welchen nehme ich" ?
(1861), Die Zigeuner (1865), Das erste kalte Bad (1868).
Libri, Calisto, Miniaturmaler, geb. 1483, Sohn des Francesco I dai L., thätig
in Venetien.
Libri, Francesco dai I, Miniaturmaler, geb. 1452 in Verona,. Sohn eines
Stefai.ü dai L., der auch als Miniaturmaler bekannt ist. F. malte Chorbücher für
die S. Giorgiokirche, für Sa. Maria in Organe und für S. Nazaro.
Libri, Francesco dai II, Maler, geb. 1500, Sohn des Girolamo dai L., thätig
in Venedig und Padua. Er war erst als Miniaturmaler thätig, wurde dann aber
Oelmaler und Architekt.
Libri, Girolamo dai, Maler, geb. 1474 in Verona, f 2. Juli 15515 das., Schüler
seines Vaters Francesco daiL. I. ' Er begami als Miniaturmaler, trat aber bald zur
Oelmalerei über und malte schon mit Iß Jahren eine Kreuzabnahme für Sa. Maria
in Organo (jetzt in der Kirche zu Malcesine am Gardasee). Dort befinden sich auch
ursprünglich 'ür dieselbe Kirche gemalt Orgelthüren, die er gemeinschaftlich mit F.
M 0 r 0 n e malte. Er stand unter dem Einfluss des Liberale da Verona und zeigt An-
klang an Mantegna. Seine Werke sind fast nur in den Kirchen und der Galerie
Veroims zu finden. Das Beste ist eine Madonna mit dem Heiligen Zeno vom Jahre
1526 in San Giorgio; ferner eine Madonna in Sa. Anastasia (1512), drei andere
Madonnen in den Galerien zu Berlin, Paris (Louvre) und London. Sein Bildniss des
Gonzago in Bergamo.
Licaide, Juan de, spanischer Zeichner, thätig in dem ersten Viertel des 17.
Jahrhunderts, t nach 1628, Schüler von Pedro de las Cuevas. Er machte u. A.
eine Federzeichnung vom Herzog von Olivarez, Minister Philipps IV.
Licata, Antonio, Maler, geb. 1810 in Licata (Sicilien). Er begab sich mit 16
Jahren nach. Neapel, bestimmt die militärische Laufbahn zu ergreifen; da er aber
zur Malerei grosse Neigung hatte und seinem Vater durch seine Versuche die Ueh^er-
zeugnng von seinem Talente zu geben wusste, durfte er die Kunstschule bjesuchen,
wo er mehrere Preise erhielt. lu der Pinakothek zu Capodimonte befinden sich von
ihm St. Paul und der Zauberer Elima, und Galileo, in der Galeria Reggia zu Neapel Der
Friedensengel, in der Minoriteokirche zu Catania Die unbefleckte Empfängniss, in
der Himmelfahrtskirche zu Neapel Die 4 Evangelisten (Fresken). Andere in der
Kapelle der unbefleckten Empfängniss das., in der. Kirche S. Stefano in Piacenza, in
der Universität von Catania u. s. w.; ausserdem Bildnisse u. s. w. L. ist Professor am
Kunstinstitut in Neapel, Lehrer am königl. Educatorio, und Ehrenmitglied der Aka-
demien von Neapel, Perugia, Urbino u. s. w. Mehrere goldene Med. in Neapel.
Licata*FaccioIi, Orsola, s. Faccioli. Wir ergänzen: Sie wurde 1848 Gemahlin
des Antonio Licata, mit dem sie Kunstreisen durch Italien unternahm. In der
Galerie zu Vicenza befinden sich von ihr mehrere Ansichten aus Venedig und Rom;
in Neapel (Municipalpalast) ebenfalls Ansichten; in Hamburg eine Ansicht von
Capodimonte; Andere in Venedig. Sie war Mitglied der Akademien von Perugia
und Venedig sowie Zeichenlehrerin am königl. Institut zu Neapel.
Licherie (deBcaron oderBevron), Louis, Maler, geb. 6. Juli 1629 inHoudan
(Dep. Seine et Oise), f 3. Dec. 1687 in Paris, Schüler von Louis Boulongno
d. Ae. und Mitarbeiter von Ch. Lebrun. Er wurde 1681 assistirender Professor.
Vorher war er Lehrer in der kgl. Gobelinfabrik gewesen. Er malte für die Inva-
lidenkirche, für das Seminar St.-Lazare, die Kirche St. Germain-l'Auxerrois, für die
Karthause von Bourg-Fontaine. Im Louvre befindet sich sein Abigail geht David
entgegen, im Museum zu Besan^on Christus am Kreuz, in Nantes Joseph wird ver-
kauft. Seine Bilder sind sehr oft durch Kupferstecher vervielfältigt worden. Mit-
glied der Akademie 1679.
Liclit, Ferdinand, Maler, geb. 1750 in Troppau (Schlesien), f in Brunn, Schüler
von Joseph Burkart. Zwei Altarbilder von ihm befinden sich in der Kirche zu
Obrowitz ; er malte auch Bildnisse.
Licht, Hugo, Baumeister, geb. 1842 in Nioder-Zedlitz bei Fraustadt (Posen),
Schüler von Endo und Bock mann und von der Bauakademie in Berlin, dann
auch von Professor Lucae in Wien. Er wurde. 1879 Baudirektor in Leipzig. Von
ihm die Villa Belmonte im Rheiugaü, Der Heckmannsche Gar^ensaal in Berlin und
andere Häuser im Renaissancestil. Er veröffentlichte „Architektur Berlins", „Architektur
4 Liclitenfels — Liciaio.
Deutschlands", „Arcliifektur der Gegeuwurt". Aied. in München und Philadelphia,
kl. g-. Med. Berlin 1877.
Liclitenfels, Eduard Peithuer, Freiherr von, Maler, geb. 18. Nov. 1833 in
Wien, studirte unter Th. J]nder und Steinfeld an der Wiener Akademie; 1857
ging er nach Düsseldorf, wo ihn Lessing stark beeinflusste. 1859 machte er den
italienischen Feldzug niii; 1872 wurde er Professor der Landschaftsmalerei an der
Wiener Akademie. — Tm Wiener kunsthistorischen Hofmuseum, in der Akademie-
Galerie das., im geologischen Museum der neuen Universität und in Privatbesitz in
Wien befinden sich Bilder vc^ ihm. Im Rudolfinum zu Prag Gegend bei Gmünd-.
Ferner von ilira Skizze vom (lipfel des Aetna genommen (1880); fünf Ansichten
aus Niederösterreich (1883), acht aus Ungarn (1884), Motiv aus Kronau u. s. w.
Er hat auch Landschaften radiert. Mitglied der Wiener Akademie 1884. Med. 11.
Kl. München 1883, Kl. g. Med. 1880 Berlin, g. Med. Wien 1883.
Lichtenlicld, Wilhelm, Maler, geb. 13. Oct. 1817 in Hamburg, f 25. Märss
1891 in München, Schüler der Münehener Akademie. Er malte mit Vorliebe Mond-
scheinlandschaften. Das Leipziger Museum besitzt sein Ptuhe während der Jagd
(1844), die neue Pinakothek zu München Mondschein auf der Haide (1859) uua Alter
Schlosshof im Mondlicht, das Dresdener Museum Ein Landsee im Mondschein (1860;;
ferner von ihm Klosterhalle bei Mondlicht (1860), Mondesaufgang über dem Dachauer
Moor, Mondschein auf dem Chiemsee (1866) u. s. w.
Lichtenreiter, Franz, s. Liechtenreiter. *
Liclitenstecher, Ueorg, Kupferstecher, geb. 1700 in Nürnberg, f 1780. Er
stach sein Bildniss nach 0. B. Müller, Oattarina Cornaro nach Tizian, auch anato-
mische Blätter u. s. w.
Licinio da Pordonoue, Bernardino, Maler, tluitig 1524 bis 1542 in Friaul
und Venedig, entfernter Verwandter und Nachfolger von Giovanni A. L. Er malte
viele Gruppenbildnisse und Altarbilder, die sich durch Lebendigkeit und Farben-
pracht auszeichnen. Oefters wurden sie mit Giorgiones Werken verwechselt. Zu
seinen besten Altarbildern gehört die Madonna in der Frarikirche zu Venedig (1535) ;
zu seinen besten Bildnissen die Gruppe im Borghesepalast zu Rom (1524). Andere
Bilder von ihm in der Kirche von Sarego, in der Kathedrale von Brescia, in den
Galerien von Bergamo, Dresden, Rovigo, Budapest, St. Petersburg, Harapton Court,
Wien, Florenz (Uffizien) ; ferner in Privatsammlungeu zu Alnwick Castle, Genua,
Hannover, London, llom u. s. w,
Licinio da Pordenone, (riovanni Antonio, (auch de Corticellis, de Sacclüs,
ReglUo), Maler, geb. 1483 in Pordenone (nahe Udine), f und begraben im Januar
153» in Ferrara, Sohn eines Baumeisters in Pordenone, Schüler des Pellegrini
da San Daniello; später ausgebildet mit Anlehnung an Giorgione und Tizian,
mit welchen Meistern er in Wettstreit trat. Seine Jugendwerke in Vacile, Colalto
und Susigana und anderen Städten Venetiens und im Friaul sind meist nicht
mehr erhalten. Angeblich 1506 vol Pordenone durch eine Epidemie vertrieben,
kclirte er erst 1513 dorthin zurück. Er schmückte dann Kirchen in seiner Vater-
stadt und Villanuova, Travesio, Udine (wo er eine Madonna für die Loggia des
Stadthauses schuf), Treviso, Mantua (wo er 1520 mythologische Fresken auf der
Fa<;ade des Ceresarapalastes malte), Cremona (1522 mehrere Fresken im Dom) und
Spiiimbergo (1524). 1525—27 war er wieder in Travesio (wo er das ganze Octagon
des Domes mit Fresken ausschmückte) und kleineren Städten der Umgegend tliätig.
152.'^ kam er nach Venedig und malte Fresken in der S. Roccokirche, von denen aber
nur 2 Einzelfiguren erhalten sind. 1529 — 31 malte er ausgezeichnete Fresken mit
Scenen aus dem Leben der Jungfrau Maria und der heiligen Katharina in der Kirche
Madonna di campagna zu Piacenza. Dann wurde er durch Andrea Doria nach Genua
eingeladen und siedelte 1535 nach Venedig über, nachdem er zum ungarischen Ritter
geschlagen worden war. Seitdem zeichnete er sich Regillo und arbeitete mit ausser-
gewühnlichem Erfolg für vcnetianische Paläste und Kirchen, so dass ihm der Rath der
Zehne die Ausmalung des Saladel/Scrutinio übertrug, und 1537 dem Tizian sein Patent
in dem Fondaco de' Tede.schi encisog, um die Arbeit dem L. zu übertragen. Iiii
nächsten J;ihre reiste er nach Ferrara um für den Herzog Ercolo Odysseezeiclun ngen
für Teppiche zu liefern, erkrankte jedocli bald nach seiner Ankunft und starb ij, der
Eiigels-ilerberge. Na('h Einigen soll er vergiftet worden sein. Seine frische, lebluifte
Auflassung, die Tiefe dos Carnats und das warme kräftige Colorit sind seine hohen
Vorzüge, denen als Mangel die wenig tiefe geistige Durcharbeitung des Vorwurfs
'.fegcnübcrstoht. Neben den genannten Wc^rken s^i no<'l) als seine beste Leistung
Licinio — Liebermann. 5
die Fresken im Klosteriiof von S. blefano in Vcnedii,' genannt (leider nicht mehr
ganz erhalten). Tafelbilder hat er wenig gemalt; die ihm Zugeschriebenen rühren
zum Theil wohl von Schülern und Nachfolgern her. Angeführt werden 3 Bilder in
den Uffizien zu Florenz ; Andere in den Galerien zu Edinburg, Gotha, London,
Dresden, Madrid, St. Petersburg, Venedig, im Doriapalast und Quirinal zu Rom u. s. w.
Licinio da Pordenoiio, Oiovanni Antonio d. J., (il Sacchiensc), Maler, geb.
um 1515, t um ir)7(3 in Como, Sohn des Giulio L. und Schüler des Gio van na A. da F.
Licinio da Pordcuone, Ctiulio, Maler und Kupferstecher, geb. am Anfang des
Ifi. Jahrhunderts, f nach 158t), Neffe und Schüler des Giovanni Antonio L.
da F., wahrscheinlich auch in Rom ausgeuildet. 1556 malte er drei der 27 Medaillons
in der Saaldecke der Libreria vecchia zu Venedig. 1561 malte er in Augsburg Häuser-
fagaden, die sich über hundert Jahre lang schön erhielten. Nach Augsburg war er
wahrscheinlich vom Kaiser berufen worden, und er gelangte dann als Hofmaler nach
Wien, wo er zwischen 1504—1589 vielfach als für die Kaiser Max IL und Rudolf
thätig nachgewiesen wird. Auch arbeitete er für den Erzherzog Karl IL in Graz und
im dortigen Dom hat sich ein bezeichnetes Altarbild Leichnam Christi von Engeln
bedient erhalten.
Lieb, Michael, genannt Manliäcsj, Mihäl)^ Maler, geb. 10. Oct. 1840 in
Munkacs (Ungarn), war erst 0 Jahre lang Schreiner, ehe er sich der Kunst widmen
konnte. Zunächst wurde er Zimmer- und Decorationsmaler, studirte unter einem
Bildnissmaler in Gyxila und verdiente sich dann in Budapest durch Bildnisse so viel,
dass er an der Wiener Akademie studirea konnte. Von da zog er nach München,
wo er Schüler von Franz Adam wurde una mit den Bildern Brautwerbung, Ostern
und Braut drei erste Preise und in Folge dessen ein ungarisches Stipendium erhielt.
Er kam nun nach Düsseldorf, wo er durch Knaus und Vautier oeeiuflusst, das
sensationelle Genrebild bevorzugte und mit dem Bild Letzte Tage eines Verurtheilten
(Privatbesitz in Philadelphia, 1860) einen Erfolg errang. Diesem Bilde folgten
Andere von ähnlich düsterem Colorit, z. B. Die Nachtschwärmer, Im Leihamt (1882).
1872 zog er nach Paris und trat zum historischen Genrebild, zu der Schilderung
von Scenen aus dem Pariser Leben und endlich zu dem biblischen Bilde über. Unter
den erst genannten ist Miltou sein verlorenes Paradies diktirend (1878, Lenoxgal.
New- York) das Bekannteste ; unter den Letztgenannten sein Christus vor Pilatus
(1881), das in der Folge in vielen Städten Europas ausgestellt und unter grossem
Beifall durch Amerika geführt wurde. Bei dieser Gelegenheit (1886) besuchte L.
auch Ncw-York. L. Hess sich in Paris nieder und wurde sein Ruhm mit Hülfe
Goupils und Sedelmeyers verbreitet. Die besten Werke existiren in vorzüglichen
Radierungen von Koepping. In jüngster Zeit berief ihn das ungarische Ministerium
der schönen Künste nach Budapest. Ausser den genannten Werken führen wir noch
an Der betrunkene Schneider, Selbstbildniss mit Familie im Atelier, Der Raufbold,
Ilecrutirung (Galerie Budapest), Christus am Kreuz ^Drpsdpuer Galerie), Ungarische
Waschfrauen (und zwei andere, Gal. Chicago). Med. IL Kl. Paris 1870, Ehrenmed.
1878 das. und 1882 Wien, Kreuz der Ehrenlegion 1877, Offiziers^reuz 1878, Mitglied
der Müuchener Akademie.
Liebe, Christian Gottlieb Au^ast, Kupferstecher des vorigen Jahrhunderts,
t nach 1800, thätig in Leipzig unter Oeser. Von ihm Die heilige Familie nach
Reni, Das AVirthshaus nach Ann. Carracci, Der Hexenmeister nach A. Magnasco, Der
Alchymist nach demselben etc.
Liebelt, Josef, Holzschnei -^or, geb. 10. Jan. 1852 in Budapest, Schüler von
Paar. Von ihm Herbstbild nach Gause, Parthi,e aus dem Wiener Prater nach einer
Zeichnung von J. J. Kirchner.
Lieberich, Nicolaus, russischer Bildhauer, geb. 1828, Schüler der St. Peters-
burger Akademie. Er verlegte sich besonders auf das Gebiet der Thierplastik und
wurde durch zahlreiche Bronzen bekannt; z. B. Bärenjagd, Getödteter Dammhirsch,
Samojede im Schlitten, Alexander IL rettet dem Jäger Niconolt das Leben u. s. w.
Liebermanu, Max, hervorragender Maler, geb. 29. Juli. 184'.i in Berlin, studirte
in Weimar und 1872 in Paris unter Munkaczy; hier lernte er die Werke Troyons,
Daubignys, Corots und besonders Millets kennen, die seine Kunstanschauungen ganz
ummodelten; 1879—84 war er in München. Nach Millets Tod zog er nach Holland,
wo Israels Kunst den grössten Einfluss auf ihn ausübte. Dort lebte er in Fischer-
dörfern und lernte im Freien die Natur wahrheitsgetreu auffassen. Fernerhin ver-
schmähte er melodramatische Wendungen und unechtes Atelicrcolorit. 1878 nach
Deutschland zurückgekehrt, erregte er mit seinem Chri.stus im Tempel grosses
6 Lieber — Liehm.
Unbehagen und man sprach nur noch von seinem Kultus des Hässliclien. Später wandte
er sich den Darstellungen aus dem täglichen Leben zu und gewann mit den Jahren
das Publikum für seine feingestimmten, im besten Sinne realistischen Werke. Er ist
einer der Küüstler, denen das Hauptverdienst dafür zukommt, dass unser Auge im
Laufe der letzten Jahre wieder gelernt hat, die Natur unmittelbar anzuschauen und
in Oelgemälden von der traditionellen Atelierbeleuchtung, den herkömmlichen, un-
getönten Farben und dem Unterlegen jedweder literarischen Idee abzusehen. Sein
Biergarten in Brandenburg gelangte in das Luxerabourg -Museum, seine 'Gänse-
rupferinnen und seine Flaclissclieuer in Laren in die Berliner Nationalgalerie, Ziegen-
hirtin in die Münchener Neue Pinakothek, Netzeflickerinnen und Bildniss des Bürger-
meisters Petersen in die Kunsthalle zu Hamburg, Waisenmädchen im Garten in dar
Museum zu Strassburg. Andere bedeutende Bilder sind Das Eübenfeld (1878), Die
Geschwister, Alte Frau am Fenster nähend (Galerie Maitre Paris), Die Schuster-
werkstatt, JBeim Brodbackeu, Altmäuuerhaus in Amsterdam. Neuerdings ist er zu
einer pastosen Malweise nach dem Vorbild des Courteus übergetreten; z. B. in
seinem Bilde Schweinemarkt in Haarlem (1895) ; ferner von ihm die Bildnisse Dr. Bodes
(Kreidezeichnung) und Gerhart Hauptmanns (Pastell) u. s. w. L. hat sich auch mit
der Radierung abgegeben und eine ReUie von Vernis raou, Kaltnadel auf Kupfer und
Zink u. s. w. geschaffen. Kreuz der Ehrenlegion 1896; Mitglied der holländischen
Zeichengesellschaft im Haag; Kl. gold. Med. Berlin 1888, IL Kl. München 1888,
Ehreumed. Paris 1889, Med. Chicago 1893. Seine Biographie von Ludwig Kämmerer,
Leipzig 1893.
Lieber! s, Libert.
Liebezeit, Johann Gottlob Karl, Maler, geb. 23. Febr. 1766 in Meissen,
t 30. April 1814 das., Schüler der dortigen Kunstschule, widmete siph der Landschafts-
malerei. Von ihm Gegenden bei Zadel (Aquarelle).
Liebliard, s. Labhart.
Liebliardt, Johann Andreas, Baumeister, geb. um 1725 in Frankfurt a. M»,
t 19. Jan. 1788 das., bildete sich auf Reisen durch Italien, England, Holland, Frank-
reich, Deutschland und Ungarn. Er wurde 1759 zum Stadtbaumeister ernannt und
scheint als solcher den Neubau der Barfüsser (jetzt Pauls)-Kircho- geleitet zu haben;
aus irgend welchem Verdruss, dieser Kirche wegen, legte er sein Amt nieder. Er
baute den Thurm der Constabler Wache und entwarf die Grund- und Aufrisse des
Theaters (gest. von Cöntgen).
Liechtenreiter, Franz, (gewöhnlich Francesco genannt), Maler, geb. 1700 in
Passau, t 14. Juli 1775 in Prag, Schüler von^Vindentini in Venedig, Hess sich
in Prag nieder und malte Bildnisse und Historien, z. B. Peter und Paul (Pfarrgebäudo
in Strahow 1803), Bildniss mehrerer Aebte (ebenda im Stift), Bildniss des Räubers
Cartouche, Die vier Jahreszeiten im Strahower Priorat u. A.
Lieck, Joseph, Maler, *geb. 22. Mai 1849 in Aachen, Schüler der Berliner Aka-
demie und von J u 1. S c h r a d e r. Er machte Studienreisen in Italien und wohnt
seitdem in Berlin. Von ihm Bäuernmädchen (1883), Moselblümchen (1886) u. s. w.
Lieder, Friedrich Johann Gottlieb (Franz), Maler, geb. 3. Juli 1780 in
Potsdam, f 13. Mai 1859 in Budapest, Schüler der Ecole des beaux-arts und Davids
in Paris. In der Akademie-Galerie zu Wien sein Bildniss des Grafen Czernin (Mini-
atur), im Schloss zu Berlin Bildniss Wilhelms III., im kunsthistorischen flofmuseum
zu Wien sein Selbstbildniss ; ferner von ihm Carolina Augusta Gemahlin Franz I.
(Min. aut El'fenbein) u. s. w.
Liefrinck, Cornelis, Maler, Zeichner und Forraschneider des 17. Jahrhunderts
in Amsterdam, f vor 1545. Er arbeitete wahrscheinlich an den grossen Holzschnitt-
folgen, die Kaiser Maximilian anfertigen Hess, da einige der erhaltenen Stöcke seinen
Namen auf der Rückseite tragen. Eine Copie des Dürerischen Triumphwagens
wahrscheinlich von ihm, erschien bei seiner Wittwe 1545.
Jjicfrink, Hans, Maler, Kupferstecher und Formschneider des 16. Jahrhunderts,
geb. in Leyden, thätig 1540 — 80 in Antwerpen. Er gehört zu den späteren Klein-
meistern und lieferte mehrere Ornamentblätter als Vorlagen für Goldschmiede. Ferner
von ihm das Leben Johannis des Täufers nach F. Floris in 10 Blatt, das Bildniss
des Herzogs von Alba und andere Bildnisse auch in Holzschnitt.
Liehm, Anton, Maler, geb. 25 Jan. 1817 in Janegg (Böhmen), f 27. Mai 1860 das.,
Schüler von Max Haushofe r in Prag, liess sich 18.52 in Teplitz nieder, wo er 1855
— 58 einer Zeichenschule vorstand. Von ihm Ansicht aus dem Erzgebirge (1842), Die
Rieseuquelle, Ansicht bei Salzburg (1846) und besonders viel böhmische Landschaften.
Liemackere — Lier. 7
. Liemackere, (Liemakerc, Liemaekeie), Nicolaas de (geuannt Uoose oder
Uoze), güb. 1575 in Ghent, f 1646 das., Maler, Schüler von M. Geerarts und
Otto Vaenins. Er hielt sich einige Zeit am Hofe des Forsten von Paderborn
auf, keLrte aber nach Ghent zurück und wurde dort 1623 Voigteher der Gilde. 8
Werke von ihm besitzt das Museum zu Ghent, darunter eine Dreieinigkeit, eine
Heilige Familie, Apotheose der Heiligen Jungfrau; in der Nikolauskirche das. befindet
sich sein naui)twerk Der Fall der Engel, ferner Der barmherzige Samariter u. s. w.,
in der Kathedrale zu Brügge sein Einsetzung des Rosenkranzes.
Li^iiard, Edouard, Maler, geb. 1779 in Paris, f 1848 in Lille, Sohn des
Kupferstechers J. B. L., Schüler von Eegnault und in der Miniaturmalerei von
Isabey. Er wurde nach Fran^ois Watteaus Tode 1823 an dessen Stelle Professor
an ian akademischen Schulen von Lille. Im dortigen Museum befinden sich einige
seiner Bildnisse.
Lienard, Emile Desire, Maler, geb, 1. Aug. 1842 in Paris, Schüler von A.
Lucas, L. Verreaux und A. Defaux. Er malte hauptsächlich Landschaften
und Jagdbilder.
Lienard, Jean Baptiste, Kupferstecher, geb. um 1750 in Lille, f nach 1807,
Schüler von Le Bas. Er führte Platten aus für die „Voyage pittoresque du Royaüme
de Naples et de Sicile" des Abbe von St. Non; ferner Sommerfreuden nach Le
Prince, Ansichten römischer Denkmäler nach H. Böbert und 3 Platten für die erste
Au.sgabe von Beaumarchais Hochzeit des Figaro (Paris 1785). — Ein anderer Jean
Baptiste L., geb. um 1770 zu Rhcims, war Maler. Sein Huldigungseid der Bürger
zu Rheims im Museum das.
Lienard, Micliel Josepli Napoleon, Holzschneider und Zeichner, geb. 17. Sept.
1810 in La Bouille bei Ronen, Schüler von Plantar, zeichnete u. schnitt viel für England.
Liender, Jacob van, Zeichner, geb. 1696 in Utrecht, 1 1759 das., Autodidakt;
er zeichnete Landschaften in der Manier des Poussin. Er war der Oheim des Paulus
und des Pieter van L.
Liender, Paulus van, Kupferstecher und Maler, geb. 1731 in Utrecht, f 1797
in Haarlcm, lernte Zeichnen iu Amsterdam, malte 'später Blumen und Ansichten und
führte auch einige Radierung'en aus; z. B. eine Folge von Ansichten etc. aus Cleve.
Er war in Haarlem Steuereinnehmer und Mitverwalter der Zeichenakademie.
Liender, Pieter Jan van, Maler, geb. 23. Dec. 1727 in Utrecht, f 26. Nov.
1779 das. Er malte hauptsächlich Ansichten, darunter Scenen am Rheinufer. Eine
Ansicht von der Gaardbrücke in Utrecht im dortigen Museum, eine andere Ansicht
vom Jahre 1760 im Diakoniewaisenhaus das.
Liendo, Diego Vidal de, s. Yidal de Licndo.
Lienliart, ein Mal-cr des 15. Jahrhunderts in Strassburg, der das. 1477 — 86
Fresken iin Münster malte (Das jüngste Gericht, 1681 zerstört). — Ein Meister
Lienliart war von 1495—99 am Dom in Freiburg i. B. als Baumeister thätig. —
Ein Meister Lienliart aus Erfurt war 1490 — 95 an der Stephanskirche zu Wien als
Steiuhauer thätig.
Liepmann, Jakob, Maler, geb. 1803, f 1865 in Berlin. Er erfand eine Art
Oelbilderdruck ; sein Verfahren, mit einer aus farbigen Stiften zusammgesetzten Platte
zu drucken, ist aber nicht mehr in Gebrauch.
Lier,' Adolf, Maler, geb. 21. Mai 1826 in Herrnhut, f 30. Sept. 1882 in
Wahren bei Brixen, Schüler des Dresdener Polytechnikums im Baufach, war 1848—50
am Museumsbau in Basel thätig, widmete sich aber zugleich auf Veranlassung des
Malers Mende der Malerei unter S ü f f e r i. 1851 trat er in das Atelier von R. Z i m m e r-
mann in München. Später studirte er unter Dupre in Paris, hielt sich auch einige
Zeit in London auf und reiste 1873 in Holland, 1876 in den schottischen Hochlanden.
1869 gründete er eine Malerschule, aus der- mehrere bedeutende Schüler, z. B. Her-
mann Baisch hervorgingen; L. musste sein Lehramt schon 1873 wieder aufgeoen
L. ist einer der Ersten, der die feingestimmte intime Landschaft in Deutschland
einführte und zugleich einer ihrer vorzüglichsten Vertreter. Von ihm besitzt dtir
Mu.seum zu Dresden Mondschein an der Oise (1867), die neue Pinakothek zu München
Die Theresienwicse mit der Bavaria (1882), die Galerie zu Stuttgart Schottische
Küstenlandschaft (1882), die Nationalgalerie zu Berlin Abend an der Isar, das Museum
zu Oldenburg Die Jäger (1869) und Morgenhmd.schaft ; ferner von ihm Bauernhof
in der Normandie, Heimkehrende Schafheerde, Nebliger Morgen am Chiemsee u. s. w.
1868 Ehrenmitglied der Dresdener, 1877 der Münchener Akademie; 1869 baierischer
Michaelsorden, 1881 Professortitel; Med. Wien und Berlin.
g T.iernur — Lievre.
Liernur, Alexander, Zeichner, geb. 17. Febr. 1770 im Haag-, f 12. Oct. 1815
in Ainsterdaui. Er wurde als Waise vom Stadthalter Wilhelm V. angenomnien, wurde
auf die Akademie gesandt und gewann da die goldene Medaille. 1794 ging er als
Pensionär nach Rom, blieb aber nur ein Jahr dort. Er stach auch in Kupfer. Nach
1800 ging er nach Paris, wo er 3(i Zeichnungen nach deu grössten Meisterwerken
des Louvre machte, t,^ B. Tod der iVIaria nach Michelangelo und nach dem damals
dort befindlichen Potter'schen Stier, den er später auch auf Kupfer stach. Er kam
später in Noth und musste eine Schullehrerstelle annehmen. — Seine Tochter, Maria
Elisabetli L., geb. 22. l<'ebr. 1802 in Paris, war ebenfalls Malerin. Von ihr Bild^
nisse, Blumen, Frucht- und Vogelstücke ; auch zeichnete sie Bildnisse auf Stein und
in Miniatur.
Lierre, Joost van, Maler, geb. 1530 in Brüssel, f 1583 in Zwyndrecht bei
Antwerpen. Er verliess die Kunst, um reformirter Pfarrer zu werden. H. Hondius
stach nach ihm Landschaften und» biblische ßcenen.
Lies, Joseph, Maler und Kupferstecher, geb. 14. Juli 1821 in Antwerpen,
t 3. Jan. 1865, Schüler vonNicaise de Keyser und Henri Leys, bildete sich
auch in Italien. Die Galerie zu Antwerpen besitzt von ihm Die Kriegsgefangenen,
Albrecht Dürer den Rhein hinabfahrend. Der Feind kommt (1857} und Die Schrecken
des Krieges ; das Museum zu Brüssel für neuere Werke Gerechtigkeit den Schwachen!
und Die Leiden des Krieges. Von seinen Stichen nennen wir Gruppe von Garde-
soldateu und Erasmus und Holbein.
Liesboi'u, Meister von, Maler des 15. Jahrhunderts, der für die Kirche des
Benedictiuerklosters zu Liesborn bei Münster ein grosses prächtiges Altarbild malte.
In der Mitte ein Christus am Kreuz mit 4 Engeln, zu Seiten S. Johann, Sa. Scholastica,
S. Benedict, S. Cqsmas, S. Damianus und die Heilige Maria ; auf den 4 Flügeln Die
Verkündigung, Die Geburt, Die Aubet' ;i'^ der Könige und Die Darstellung im Tempel;
&uf. deren Aussenßeite Die Auferstehung, Die Himmelfahrt, Das Pfingstfest und Das
jüngste Gericht. Zur Zeit der napoleonischen Herrschaft wurde das Bild vorkauft
und 7ersägt. Einige Theile verblieben im Privatbesitz zu Münster, die Büsten der
6 Keiligen kamen aus ebensolchem in die' Nationalgalerie zu London. Eine Copio der
yrauzen Arbeit von einem Schüler des Meisters gelangte in die evangelische Kirche
zu Lünen und wurde in neuerer Zeit ebenfalls zerstört. Der Meister von L, zeigt
Abhängigkeit von den Van Eyck sowohl als wie von den Kölner Schulen.
Liesegang, Heinricli, (Uellmuth), Landschaftsmaler, geb. 18. Juli 1858 in
Duisburg, Schüler der Düsseldorfer Akademie und F o r b e r g s im Radieren, thätig
id Düsseldorf. Von ihm Alice, Flusslandschaft in Ostfriesland, Im Dorf, Motiv bei
Dortrecht, Landschaft bei Ileyst, Winter am Niederrhein, Spätherbst im Wald. . Er
radierte auch Landschaften aus Holland und dem Niederrhein Med. London und
Ohicago.
Lieskej Karl, Maler, geb. 1816 in Gross-Schönau (Sachsen), f 21. März 1878
in Slünchen, Schüler der Dresdener ALkademie, bildete sich von. 1839 in München
weiter, wo er mit Theo. Ilorschelt bekannt wurde. Er malte hauptsächlich Thier-
stücke ; eine Landschaft mit Thierstaffage im Museum zu St. Gallen ; ferner von ihm
Heimkehr von der Alm (1843), Aus dem Jägerleben (1859), Bauernpferde (1873) u. s. w.
Lieste, Cornelis, Maler, geb. 26. Oct. 1817 in Haarlem, Schüler von J. R e e k e r s
und N. J. Roosenboom. Er malte Landschaften, z. B. Haide in Gelderlaöd (Museum
Rotterdam).. Er erhielt 1839 ein& silberne Medaille von der Schule in Hertogenbosch
für eine Winterlandschaft und 1842 eine goldene Medaille von der Gesellschaft Felix
Meritis.
Lievens, Jan, s. Livcnsz.
Lifevre, Edouard, Maler und Kupferstecher, geb. 1829 in Blamont (Dep.
-Meurtbe), t 26. Nov. 1886 in Paris, Schüler von Couture. Er arbeitete mit
A. Sauzay mehrere Radierungen nach den Kunstgegenständen, die M. Sauvageot dem
Louvre stiftete. Von seinen Malereien erwähnen wir Der kleine Däumling (1861),
Waffen (1868, Aquarell). Zuletzt widmete er sich der Archäologie und schrieb auch
ein Buch über Kunstwerke in England.
Liezen-Mayer, Alexander, Maler, geb. 24. Jan. 1839 in Raab (Ungarn), Schüler
der Wiener und Münchener Akademien, seit 1862 von Piloty in München. Er war
1880—83 Direktor der Kunstschule in Stuttgart und wurde dann Professor an der
Münchener Akademie. 1896 wurde er vom ungarischen Ministerium an Pulskis Stelle
nach Budapest berufen. L. hat im Blldniss Vortreffliches geleistet und gehört zu den
besseren Vertretern der schwindenden Historienmalerei. Von ihm Krönung Karl
Lio-ario — Lipfozzi. 9
Durazzos 1862 in Stühlweissenburg, AVohlthätigkoit der lU. l^lisabeth (Galerie zu
Budapest, 1883), Elisabeth Maria Stuarts Todesurtlieil unterzeichnend (Museum in
Köln, 1875), Bildniss des Kaisers von Oesterreich (1870). Ferner hat er auch
Zeichnungen zu Shakespeare, Goethe (50 Cartons zu Faust), Schiller, Scheffel
(Ekkehnrd) geschaffen.
Ligario, Giovanni Pietro, Maler und Kupferstecher, geb. 1C86 in SoAdrio
(Valtelline), f 1752 (1748 ?) das. Er verweilte einige Zeit in Rom, wo* er Schüler
von Lazzaro Baldi war und studirto nachlier in Venedig die Werke der Tizianischen
Schule. 1727 kehrte er in seine Vaterstadt zurück. Dort befindet sicli ein St. Benedikt
voü ihm im Nonnenkloster ; in der Kirche zu Morbegno eine Ausgiessung des heiligen
Geistes; in der Brera zu Mailand zwei Bildnisse von ihm. Er stach eine Heilige
Jungfrau und den Märtyrertod des HI. Petrus.
Ligeli, Anton, ungarischer Landschaftsmaler, p ib. 10. Jan. 1823 in Nagy-Käroly,
t 5. Jan. 18!»0 in Budapest, Schüler K. Markos in Florenz, weiter gebildet in Rom
und auf Reisen in Sicilien, Aegypten und Kleinasien. 1868 wurde er Custos der
Budapester National-Galerie, wo sich auch sein Fiume befindet; sein Kloster St. Saba
ist im Besitz des Kaisers von Oesterreich ; ferner von ihm Aus der Wüste Sahara,
Aus der Umgegend von Jerusalem u. s w. Med. Wien 1873.
Lightfoot, WilHam, Maler und Kupferstecher des 17. Jahrhunderts in England,
t um 1671. Er malte Landschaften und war bei der Decoration der Londoner Börse
unter Wren betheiligt. Als Stecher arbeitete er in der leichten Manier der Wierix
u. A.. einige Madonnen.
Ligly, Ventura, (Lirios), italienischer Maler des 17. Jahrhunderts, f nach 1700.
Er stammte aus Neapel, wo er Schüler des Luca Giordano war; später reiste
er nach Spanien, wo er Lirios genannt wurde. 1682 malte er in Madrid eine
Schlacht von Almansa, welche dort aufbewahrt wird.
Ligne, Charles, Prince de, Liebhaberfadierer, geb. 23. Mai 1735 in Brüssel,
t 13 Dec. 1814 in Wien, verfertigte unter Leitung von Bartsch 6 Blatt Land-
schaften (1786) und 14 andere Blätter, sowie eine Anzahl nach alten Meistern.
Lignon, Etienne Fr6deric, Kupferstecher, geb. 1779 in Paris, f ^•'J- April 1833
das., Schüler von Morel. Er stach die Heilige Cäcilie und Triumph der Liebenach
Zampieri (1812 und 1822), die Heilige Magdalena, Christus im Grabe und Raub der
Dejanira nach Guido Reni (1819 und 1827), die Bildnisse von MU^ Mars, des Herzogs
von Orleans, des Camoens nach Gerard, die Madonna mit dem Fisch und Bildniss des
Papstes Leo X. nach Raphael ; Andere nach Picot, Girodet, Fragonard, Lawrence,
M^- Cheradame u. s. w. Med. 1810 und 1817.
Ligny, Charles, Landschaftsmaler unseres Jahrhunderts, f 12. Dec. 1889 in
Brüssel.
Ligorio, Pirro, Baumeister, Ingenieur und Bildhauer, geb. 1493 in Neapel,
t 1580 in Ferrara, Schüler von Giulio Romano in Rom und Nachfolger Bramantes.
Der Papst Paul IV. ernannte ihn. zu einem der Architekten der Peterskirche; er
verliess das Amt wieder, da er sich mit Michelangelo nicht befreunden konnte. Doch
arbeitete er an dem Grabmal Paul IV. im St. Peter. Er erbaute die Villa pia im
Garten des Vatikans (1560). 1568 rief ihn Alfonso II. nach, Ferrara, damit er die
Bauten zur Verhütung der Poüberschwemmungen leite. Er malte auch einige Fresken,
z. B. Das Fest des Herod im Qratorium der Gesellschaft della Misericordia zu Rom.
Er war auch als Archäolog thätig, steht jedoch als solcher nicht in bestem Ruf.
Ligozzi, Bartolomeo, Maler, geb. um 1550 in Verona, f nach 1620, um welche
Zeit er in Florenz thätig war. Er war Neffe des Jacopo L. und malte Genrebilder
und Blumenstücke.
Ligozzi, Giovanni Ermanne, Maler des 16. Jahrhunderts in Verona, vielleicht
Sohn des Jacopo L. In der Apostelkirche zu Verona von ihm ein Gemälde, genannt
Der Name Jesu vom Jahre 1573. Ferner von ihm ein Fresko über der Hauptthür
der SS. Nazzaro e Celso-Kirche das.
Ligozzi, Jacopo, Maler, geb. um 1543 in Verona, f nach 1632, Schüler des
PaoloVeronese, Hess sich dann in Florenz nieder und wurde dort Hofmaler Herzog
Ferdinands II. und Inspektor der Galerie. In Sa. Maria Novella in Florenz befindet
sich sein Der heilige Raimund erweckt ein Kind vom Tode; im Museum zu Verona
Uebergabe der Schlüssel an den Dogen von Venedig (1600); in Pescia bei den
Conventuali sein Marter der heiligen Dorothea; im Kreuzgang von Ognissanti
(Florenz) 17 Lünettenbilder (Fresco). Er war auch erfolgrcicli in Bildern kleinen
Formats. Nach ihm stach Ag. Carracci und schnitt A. Andreani. L. soll selbst als
IQ Lilgenau — Linck.
Knpferstecher und Holzschneider thätig gewesen sein. — Ein Francesco L. malte
ein Bild in der Lucaskirche zu Verona. — Ein Paolo Li (f 1630) malte ein Bild
in der S. Euphemiakircbo das.
Lilgenau, Salesia von, Erfinderin der zeichnenden Stickerei, lebte um 1800 als
Nonne im Salesianerkloster zu Amberg, f 1808 das. Von ihr Der heilige Franz von
Sales.
Lilienbcrgli) s. Lelienbcrgh, Coruelis.
Lilio, Andrea, genannt Andrea d'Ancona nella Marca, Maler, geb. 1555 in
Ancona (?), f 1610 in Ascoli. Er ging nach Rom und schmückte dort für Papst
Sixtus V. die Bibliothek des Vaticans aus. Die heilige Treppe von S. Giovanni Late-
rano ; in Sa. Maria Maggiore malte er Die Fusswaschung (Fresko) ; in der Kapelle
der Chiesa Nuova Erzengel Michael vortreibt die bösen Geister aus dem Himmel; in
der S. Stefanokirche zu Ancona Die Steinigung des heiligen Stefanus. Er fuhr auch
unter Clemens VIIL fort Kirchen und Klöster zu schmücken.
Liljefors, Bruno Andreas, hervorragender Thier- und Landschaftsmaler, geb.
14. Mai 1860 zu Upsala, Schüler der Akademie in Stockholm, weitergebildet auf
Reisen in Deutschland, Frankreich und Italien. Von ihm Fuchs und Hase (Dresdener
Galerie), Abendstimmung, Habichtnest, Auerhenne, Wilddieb, Frühling-sabend, Winter-
sonne, Der alte Fuchsjäger, Wildenten, Dompfaffen u. s. w. Med. I. Kl. München
1892, Ehrende Anerkennung Berlin 1893.
Lilly, E., englischer Bildnissmaler des vorigen Jahrhunderts. In der Sammlung
von Blenheim ein Bildniss der Königin Anna von ihm. Er war auch als Kupfer-
stecher thätig. — Ein Henry L., (f 1638) war "Ts Zeichner und Miniaturmaler in
England thätig.
Lima, Alonzo de, spanischer Baumeister, thiltig in Tolödo, wo er seit 1459
am Löwenportal der Metropolitankirche arbeitete.
Limborch, (Limborctat, Liuiborgh), Hendrik van, Maler, geb. 1030 im Haag,
t wahrscheinlich 1758 (1759), Schüler von H. Branden, R. du Vä,l, J^de Baen
uud besonders von A. van der Werft zu Rotterdam. Er war im Haag thätig
und suchte den Van der Werff nachzuahmen. Das Museum zu Amsterdam besitzt seine
Amor und' Psyche, Spielende Kinder, Hirten ; das zu Dresden Venus und Amor ; iler
Leu vre zu Paris Ruhe iuAegypten und Das goldene Zeitalter; das Museum zu Rotter-
dam Odysseus am Hofe des Königs Lykomedes ; das zu Leyden Schäferbild (Grupi»*m-
bildniss). Er radierte auch, z. B. Paudora, Hercules und Lichas.
Limburg, Paul von, Miniaturmaler, thätig um 1400. In der Pariser Bibliothek
im Codex des Josephus sind von ihm Bas Paradies und zwei Scenen aus der Ge-
schichte Josephs zu finden.
Limmer, £mil, Maler, geb. 20. Juli 1854, thätig in Dresden, er malte Bildnisse
und Genrescenen.
LImosin, (Limousin de Limoges), Fran9ols, s. am Schluss von Leonard de
Limoges.
Limosin, (Limonsin, de Limoges), Jean, s. Jean de Limoges.
Limosin, (Limongin, de Limoges), Leonard, s. Leonard de Limoges.
Limpach, Maximilian, Jakob und Joseph, drei Brüder und Kupferstecher des
18. Jahrhunderts aus Prag, die sich in Rom aufhielten. Maximilian L. fertigte ein
Titelblatt für das Werk Picturae Dominici Zampieri u. s. w. (1762); er arbeitete für
die vatikanische Buchdruckerei. Joseph L. radierte 1714 eine Reihe von silbernen
Gefässen nach G. Giardini.
Lin, Herriann van, genannt Stilheid, Maler des 17. Jahrhunderts in Utrecht,
wo er 1659—6? Obermann, 1668—70 Decan der Gilde war; die Galerie zuKarlsrull«?
besitzt sein Schlacht bei Rom (1658); die zu Dresden Reitergefecht unter emer
Festung (1650) uud 2 Andere; die eUe Pinakothek zu München Plünderung todter
und verwundeter Soldaten; das Museum zu Schwerin Kavallericgefecht im Gebirge
(1658); das zu Wien auch ein Kavalleriegefecht (1664). Er hat auch ein Blatt mit
Thiereu radiert.
Lin, Joannes Josephas de, 8. Delin.
Linck, Johann Antpn, Maler und Kupferstecher des vorigen Jahrhunderts,
thätig in Genf, wo er bis 1788 gemeinschaftiich mit seinem Vater Kourad L. arbeitete.
Von "ihm Schweizer Ansichten, insbesondere von Chamounix.
Linck, Konrad, Bildhauer, geb. 1732 in Speyer, Schüler seines Vaters, weiter-
gebildet in Wien und Berlin. In Potsdam arbeitete er an den Statuen für die Colon-
nade, wurde dann in Mannheim Hofbildhauer und Professor an der Zeichenakademie.
Lincke — Lindenschmit. U
Auf der Brücke zu Heidelberg steht seine Statue des Kurfürsten von der Pfalz -, im
Garten zu Dürkheim sein Monument der Gräfin von Erbach.
Lincke, Karl Ludmg, Maler, Radierer und Kupferstecher, geb. 22. Oct. 1822
in Berlin, Schüler der dortigen Akademie und des Kupferstechers F i n c k e ; später
studirte er Malerei unter Biermann und Schirm er. Er machte Studienreisen
durch Deutschland, Tirol, Schweden, Dänemark, Italien bis nach Sicilien. Von seinen
Oelbildern nennen wir Der Gardasec, Havellandschaft bei Picheisdorf, Coblenz und
Ehrenbreitstein, Sonnenuntergang am Meer. Er stach Das Ehonethal bei Sion nach
Stigffan (1870) und Theater von Taormina auf Sicilien nach eigener Zeichnung, Aqua
acetosa nach Ponssin. Auch seine Radierungen sind meist Landschaften ans Italien.
L'Iudaco, Jacopo, s. Tornl.
Lindau, Dietrich Wilhelm, Maler, geb. 19. Juni 1799 in Dresden, f 24. Sept.
18G2 in Rom, Schüler von C. F. Hartmann in Dresden; bekam eine kgl. Unter-
stützung, um nach Italien gehen zu können und licss sich dort 1821 in Rom nieder.
Im Museum Thorwaldsen von ihm Thorwaldsen mit seinen Schülern in einem italieni-
schen Wirthshaus ; im Museum zu Leipzig Octoberfest in einem Weinberg vor Rom ;
ferner von ihm Ein römischer Zahnbrecher, Italienische Landleuto von der Ernte
heimkehrend, Isola Bella im Lago Maggiore u. s. w.
Liudegren, Amalie, Malerin, geb. 1814 in Stockholm, f 27. Dec. 1891 das.,
war zuerst Autodidakt, trat aber auf Veranlassung Quarnströms in die Akademie.
1850 ging .sie nach Düs.seIdorf ; 1854 war sie Schülerin von Cogniet und Tissier
in Paris, das sie mehrere Male besuchte ; inzwischen Avar sie auch in München und
Rom. In der Nationalgalerie zu Christiania befindet sich von ihr Mutter mit Säug-
ling, im- Museum zu Stockholm Abend in einer dalekarlischeu Hütte und die Bild-
nisse der Königin Louisa und der Kronprinzessin von Dänemark (1873); ferner von
ihr Die Pilger u. s. w. Mitglied der schwedischen Akademie, Ehrenmitglied des
Londoiier Künstlerinnen-Vereins.
Lindemann, Christian Philipp, Kupferstecher, geb. 1700 in Dresden, f 1754
in Meissen; er war dort an der Manufaktur sowie in Nürnberg, in Regensbnrg und
in Italien thätig. Er stach nach Bernini St. Johann der Täufer, Anderes nach Corra-
dini und Balestra, Dinglingers Fest des Grossmoguls 1739 u. s. w.
Lindemann-Froniniel, Kaii, Maler und Lithograph, geb. 19. Aug. 1819 in
Markirch (Elsass), f im Mai 1891 in Rom, Schüler seines Onkels Karl Fr omni el
(Galerie-Direktor in Karlsruhe) und Rottmanns; auch von Olivier beeinflusst.
1840 besuchte er Italien, 1845 wieder Rom und 1849 London. Nachdem er auch
München wieder und Paris besucht, wo Ingres sich für ihn interessirte, liess er sich
in Rom nieder und wurde dort Professor der San Luca-Akademie. Das Museum zu
'Vien besitzt sein Klosterhof und ein Bildniss des Herzogs von Coburg; das in
Karlsruhe Der Meerbusen von Spezia ; in der Fürstenberggalerie zu Donaueschingon
befindet sich seine Ansicht von Neapel u. s. w. Er veröffentlichte Ansichten in Aqua-
rell und lithographische Skizzen aus Rom und seiner Umgebung.
Lindemauu-Fronimel, Manfred, Maler, geb. 18. Nov. .1852 in München, Schüler
von Schönleber und Baisch in Karlsruhe, liess sich in Berlin nieder. Von ihm
Frische See, Stille See, Palermo u. s. w.
Linden, Adriaan van der, Baumeister, geb. um 1640 in Ghent, f Ende des
17. Jahrhunderts, Stadtbauraeister von Ghent, baute das Krankenhaus das. und
legte den Fischmarkt an, dessen Vordergiebel er nach einer Zeichnung von Quellinus
baute.
Linden, Mauritz ran der, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. im Haag, Schuler
von G. Netscher, in dessen Manier er Bildnisse malte.
Liudcnast, Sebastian, Kupferschmied, thätig zwischen 1462—1520 in Nürn-
berg, wo er 1506—1509 für das Uhrwerk der Frauenkirche Das Männleinlaufen in
2'/» Schuh hohen Figuren arbeitete, für die er das Recht der Vergoldung und Ver-
silberung erhielt. Die Figuren wurden später verkauft und durch hölzerne mit Blei
bezogene ersetzt. Nur der Kaiser Karl und sein Herold sind noch alt.
Lindenschmit, Hermann, Maler, geb. 13. Sept. 1857 iuFrankfurta. M., studirte
an der Akademie zu München und liess sich dort nieder. Von ihm Rückkehr des
verlorenen Sohnes, Feierabend, Andacht im Walde, Landstreicher u. s. w.
Lindenschmit, Ludwig, Maler und Lithograph, geb. 4. Sept. 1809 in Mainz,
t 14. Febr. 1893 das., besuchte die Münchener Akademie unter Cornelius und wurde
1831 Lehrer an der Gewerbeschule zu Mainz; später widmete er sich der Alter-
thumskunde. Von ihm Gutenberg, Der todte König Adolf von Nassau und die
12 Liiidenschinit — Lindlar.
Lithographien Auf, an die Arbeit! Markulf u. s. w. Von .seinen archäologischen
Vcröftcntlichungeu nennen wir „Die Altertliitnicr unserer heidnischen Vorzeit" und
„Die Alterthiimer der Honunzoliernschcn Sammlungen".
liiiidcnäcliniit, Wilhelm d. Ao., Maler, geh. 9. März 180() in Mainz, t !-■
März 1848 das., Bruder des Ludwig L , 8chülcr der Müncheucr und Wiener Akademien;
ging nach München zurück um dort mit l'hilijii) Foltz, Oornolius bei seinen
Fresken im Königsbau, der Loggia der alten riuülioth»ji.\ d -i Hofgarten u. s. w. beizu-
stehen. Si»äter wurde er Zeichenlehrer des Erbprinzen von Meiningen und Hofmaler da».
Er schmückte das herzogliche Schloss Laudsberg mit Fresken aus der sächsischen
Geschichte. Fej aer von ihm Schlacht des Armiuius (18;^y, Karlsruher Galerie), Luit-
pold-Schlacht bei Pressburg (Skizze, Pinakothek zn München), Die Scndlinger Bauern-
schlacht (Oelskizzc ebenda), Armiuius mit seinem Jagdgefolge, Friedrich mit der
gebisseneu Wange bringt sein Kind zur Taufe durchs feindliche Lager und mehrere
andere Bilder in der Galerie zu Mainz. Auch an der Aussenwand der Kirche am Kirchhof
zu Unterscndling (Bauernschlacht) und im Schloss zu Hohenschwaugau malte er Fresken.
Liiidenscliiuit, Wilhelm, Bitter von, llistoricumaler, geb. 20. Juni 18'20 in
München, f 8. Juni 1895 das., Sohn des bekannten Historienmalers Wilhelm Linden-
schmit und Neffe des Malers und Alterthum,sforschers Ludwig L., dessen Schüler er
in Mainz wurde, wohin s-ein Vater übersiedelte. 1844 wurde er Schüler der Akademie
in München, 1848 des Städelschen Instituts in Frankfurt a. M. Von IS.j.'? an lebte
er zehn Jahre in Frankfurt a. M. Machte weitere Studien in Antwerpen und in
Paris. 1803 siedelte er nach München über, wo er zuerst für den Grafen Schack
arbeitete. 187.'j wurde er Professor an der Münchener Akademie, wo er bald eine
eigene starke Schule bildete, der unter Anderen G. Jacobides, Carl Marr, Paul
Wagner, Carl Bios, Leo Samberger, Hugo Koenig und Franz Graessel angehörten.
Von ihm Herzog Alba bei der Gräfin von Rudolstadt, Die Ernte (beide in der
Hamburger Galerie), Franz L bei l*avia (farbiger Carton 1858 im Germanischen
Museum in Nürnberg), Ulrich von Hütten ficht mit franzö.sischen Edelleuteu (1809
Leipziger Museum), Fischer und die Meerfrau nach Goethe für den Grafen Schack,
Luther als Currendschüler im Hause der Frau Cotta um Brod singend (von Schultheiss
gestochen), Die Ermordung Wilhelms von Oranicn (Colossalbild im Wiener Hofmuseum).
Spätere Bilder von ihm sind Venus an der Leio' e des Adonis (Neue Pinakothek),
Einzug Alarichs in Rom; Andere in Königsberg und Wiesbaden. In den 70er Jahren
schmückte er das Cramer-Klett'sche Haus in Nürnberg mit Friesen, welche die
Jahreszeiten darstellen, 1883 und 84 den liathhaussaal in Kaufbeuren mit Wand-
malereien, ebenso Säle in den Bathhäusern zu fleidelberg und München. Die beiden
letzteren sowie das Bild seines Vaters in den Hofgarten-Arkaden (Herzog Ludwig
des Reichen Sieg bei Giengen) führte er in Mineral-Monumentalmalerei aus. In der-
selben Weise stellte er die zerstörte Sendlingerbauernschlacht an der Kirche in
Sendung wieder her. Goldne Medaille in Berlin; Bayrischer Kronenorden 1803,
Orden des heil. Michael I. Kl. ; Ritter der franz. Ehrenlegion, Ehrenmitglied der
Akademien von Berlin u. A.
Linder, KmiHe, Malerin, geb. 11. Oct. 1797 in Basel, f . Febr. 18G7 in
München, wo sie 1824 in die Akademie aufgenommen wurde und sich später unter
Langer fortbildete; bildete sich auch auf Reisen in Italien weiter. Es existirt von
ihr ein Bildniss Clemens Brentanos (Zeichnung und Lithographie).
Linder, (Linderen, Linderer), Franz, Maler und Kupferstecher, geb. 1738 in
Klagenfurt, f um 1809, Schüler der Wiener Akademie; 1770 schickte ihn die Kaiserin
nach Rom, wo er 4 Jahre blieb ; studirte auch in Venedig. Er malte Bildnisse in
der Manier Palkos, z. B. das des Grafen Zinzendorf, des P^rzherzogs Maximilian u. s. w. ;
ferner von ihm Der blinde Belisar als Bettler.
Linderam, Richard, Maler, geb. IG. März 1851 in Dresden, Schüler der Dres-
dener Akademie und von Prof. PauAvels, Hess sich 1884 in München nieder. Von
ihm die Genrebilder Schlussbetrachtungen, Nach der Tafel, Der Alte vom Kloster-
bräu, Sein Lied u. s. w.
Lindheimcr, Otto, Baumeister und Maler, geb. 1842 in Frankfurt a. M., f 21.
Juni 1894 das.
Liudholm, Lorenz August, geb. 1819 in Stockholm, bildete sich bei längerem
Aufenthalt in den Niederlanden besonders nach Don und M e t s u. Von ihm Geburts-
tag der Grossmutter, Kleine Mädchen die ihrer Mutter Garn halten u. s. w.
Lindlar, Johann Wilhelm, Maler, geb. 9. Dec. 1816 in Bergisch-Qladbach bei
Köln, t 23. Apr. 1890 in Düsseldorf. Er war erst Lehrer an der Domschule in
T;iu(liiirin — Linge, 13
Köln und an der rheinischen Ritterakadeniie zu Bedburg. l«45 ward in- jedoch
Schüler der Düsseldorfer Akademie unter Schirm er und arbeitete von 1861 als
Landschaftsmaler in Düsseldorf. Von ihm Monte Rosakette (Mus. Besancon, 1860),
Wasserfall aus dem Rheinthale (Museum Wiesbaden), Vierwaldstättersec (1857 Fodor
Museum Amsterdam), Das Wetterhorn (1849), u. s. w. Mitglied der Akademie von
Amsterdam; Med. I. Kl. Besancon, II. Kl. Metz 1801, Ehrenvolle Erwähnung Paria.
Lindman, Axel, Maler, geb. 1848, studirte 1875—80 in Paris. Er wurde
durch schön gestimmte Landschaften bekannt.
Lindmeyer, Daniel, s. Lindtmaycr»
Linduer, Cliristian, Porzellanmaler, geb. 1728 in Mehlthener, f 8. Mai 1806
in Meissen. 1741 kam er an die dortige Manufaktur und wurde Zeichenlehrer. Von
ihm Bildniss des Königs von Preusseu, Madonna nach R Santi, Blumenstücke u. s. w.
Lindnor, Christian August, Maler, geb. 1772 in Meissen, f nach 1828, Schüler
seines Vaters Christian L. und von Schenan. Er wurde Unterlehrer an der
Dresdener Akademie und wurde durch Copien, seine Bildnisse und Historien bekannt.
Lindner, Franz, s» Linder.
Lindner, Johann, Kupferstecher, geb. 5. Juni 1839 in Allfeld (Ober-Pfalz),
Schüler von Mayer und J. L. Appold in Nürnberg, ging 1801 nach München,
1862 — 04 in die Schweiz und dann nach München zurück. Er stach Judith nach P.
Cagliari, Jupiter und Jo nach A. AUegri ; ferner von ihm Bildnisse nach eigenen Zeich-
nungen, z. B. Richard Wagner (auch eine Radierung von demselben), Kaiser Wilhelm,
Der deutsche Kronprinz, Ludwig II. von Bayern, König Karl und Königin Olga von
Württemberg u. s. w. ; ferner Beethoven nach Jäger, Selbstbildniss des Rubens.
Viele goldene Medaillen in Preussen, Bayern, Württemberg und Oesterreich ; Ritter
des k. k. österreichischen Franz- Joseph-Ordens.
Lindnitz, Jacob, Maler und Radierer, geb. 162a in Weizendorf (Oesterreich),
t Juli 1676 in Breslau, wo er 1648 hinkam und bei Meister Hans U sing in die
Lehre ging. 1651 wurde er Hofmaler in Öls, kehrte nach 10 Jahren aber nach
Breslau zurück. Von ihm das Bildniss des Dr. Sachs von Löwenhaimb, die Radierungen
Postreiter (1660), der Mörder Melchior Hedloff u. s. w.
Lindo, Philipp M., Maler, geb. 1821 in London, f 14. Sept. 1892 in Delft.
1837 kam er mit seinen Eltern nach Düsseldorf und wurde Schüler von P. Kiederich
an der Akademie. Von ihm Der Antiquar, Das Verhör, Der alte Edelmann u. s. w.
Lindsay, Sir Coutts, englischer Genremaler, geb. um 1840. Er ist der Gründer
und Besitzer der Grosvenor Galerie in London. Von ihm Dower House in Balcarres,
Idylle, Goldene Ketten, Des Hirten Abschied (18*78), Japanesisches Mädchen (1883) u. s. w.
— Auch seine Frau Lady Lindsay ist als Malerin von Blumen und Stillleben bekannt.
Lindsay, Thomas, Maler, geb. um 1793 in England, t 23. Jan. 1861 in Hay
nahe Brecon. Er malte hauptsächlich Landschaften aus Wales in Aquarell. 1837
wurde er Mitglied der neuen Gesellschaft der Aquarellisten.
Lindström, Axel Manritz, schwedischer Maler, geb. 1849, bildete sich u. A.
in München. Er malt Landschaften, z. B. Herbstlandschaft (Museum zu Stockholm) ;
Motiv aus Schottland (1887).
Lindtniayer, Daniel, Maler, getauft 24. April 1552 in Schaffhausen, f nach
1601. In der grossherzoglichen Sammlung zu Karlsruhe befinden sich drei Reihen
von Charakterköpfen (1574) von ihm; in der Berner Stadtbibliothek ein Abendmahl
von 1576, das Wappen von Appenzell u. A. ; im Berliner Kunstgewerbemuseum ein
Urtheil Salomonis (1586), ein Wappen für die Stadt Luzern (1599) u. A. Auch in
Zürich (Ktinstlergütli), im Kupferstichkabinet zu München u. s. w, Tuschzeichnungen
von ihm. 1587 schmückte er auch ein Haus in Schaffhausen mit Wandmalereien.
Lines, Samuel, Maler, geb. 1778 in Allersby nahe Coventry, f 1863. Er wurde
zu einem Uhrenemailleur in Birmingham in die Lehre gegeben; später zeichnete er
für die Papiermachefabrik von Clay. 1807 gründete er eine Zeichenschule und spielte
seitdem eine bedeutende Rolle in der Kunst in Birmingham. In swner Schule wurden
Creswick und Wyon, Willmore und Goodyear gebildet.
Lines, Samuel Restell, Maler, geb. 1804 in Birmingham, f 1833 das., Sohn
des Samuel L. Er malte Landschaften und Architekturbilder. Im South Kensington
Museum von ihm eine Ansiclit des Daia und des Esstisches in Haddon Hall (Aquarell).
Linge, Abraham van, Glasmaler des 17. Jahrhunderts, geb. in den Nieder-
landen, wahrscheinlich Sohn des Bernhard van L. Er war in England thätig und
führte für die Christ Church, Queens College (1635), "Univorsity College, Lincolns Inn
Chapel (1641) grosse Werke au.<*.
14 lAngQ — Linnig.
Liuge, Bernhard van, Glasmaler aus den Niederlaudon, Hess sich um IGIO in
Euglaud nieder. Das Wadhaiu College, sowie das Lincoln College besitzen Glas-
malereien von ihm aus den Jahren 1622 und 1629 — 31.
Lin^6e, Charles Louis, Kupferstecher, geb. 1751 in Paris, f um 1805 das.
Er stach- sehr viele Blätter, darunter Die Winzer (nach Loutherbourg). — Seine Ge-
mahlin Therese Eleonore geborene Em ery (H 6 mery), geb. 1753 in Paris, war auch
Kupferstecherin. Sie stach nach Cochin (Raub der Sabinerinnen u. A.), nach Grenze
(4 Köpfe), nach Netscher (Seifenblase), nach Bourdon (Bildniss des Le Suenr) u. s. w.
Lingelbach, Joliannes, Maler, geb. Oct. i622 in Frankfurt a. M., begraben
Nov. 1674 in Amsterdam. Er ahmte zuweilen Wouverman nach. 1642—44 \eA*te
er in Paris, 1644 — 50 in Italien; dann Hess er sich in Amsterdam nieder, wo er bis
zu seinem Tode verweilte. Er malte zuweilen die Figuren zu Konincks, Moucherons,
Wynants, Verbooms und Hackaerts Bildern. Von ihm im Haag Hafen in der Levante
(1670), Heuernte, Marsch des Prinzen Wilhelm IL auf Amsterdam am 1. Aug. 1650,
Abfahrt König Karls II. von Scheveningen nach England 2. Juli 1661; im Stade Ischen
Institut zu Frankfurt a. M. Selbstbildniss, Bauernfamilie mit flöteblasenden Knaben
auf einem Esel, Italienischer Seehafen ; in Braunschweig Seegefecht ; in Dresden Hafen
mit Menschen und Schiffen; im Wiener Museum 2 Bilder; in Berlin Tanzender Bettler
vor einem Bauernhause; in München Heuernte; in London desgl.; Andere Bilder von
L. in Amsterdam (3), in Augsburg, Aschaffenburg, Brüssel, Christiania, Kopenhagen,
Innsbruck (Ferdinandenm), Königsberg, Hamburg, Nürnberg (Germanisches Museum),
Schwerin, New- York, Florenz (Uffizien), Rotterdam (Landleute bei einem Brunnen),
im Louvre, in St. Petersburg, in Karlsruhe, in Pommersfelde (Schönborn-Galerie 6) u. s. w.
Er hat auch einige Landschaften radiert.
Lingeman, Lambertas, Maler, geb. 26. April 1829 in Amsterdam, Schüler von
P. F. Greive. Er malte Genrebilder, Eine Wachtstube aus dem 15. Jahrhundert
ini Rotterdamer Museum, Die Reunion (1870) und Der Waffenschmied (1868) beide
im Amsterdamer Museum.
Linger, Helene von, Maler, geb. 23. Nov. 1856 in Saarn a. Rh., studirte in
München unter Wopfner und Willroi der und Hess sich in Halle nieder. Sie
widmete sich der Landschaftsmalerei.
LJngner, Otto, Maler, geb. 25. Aug. 18.'>6 in Kolberg, Schüler der Berliner
Akademie unter P. Thumann, Knille und Michael; vereinigte sich 1 883 mit
Arthur Fitger in Bremen und Hamburg. 1887 kehrte L. nach Berlin zurück. Von
ihm Frische Fische (1889), WiUkommen, Irrlicht, Heimwärts, Liebesfrühling u. s. vr.,
auch viele Bildnisse.
Linke, Paul Rudolph, Maler, geb. 29. April i845 in Breslau, studirte in Dresden
und Berlin, bereiste Italien und Hess sich in Berlin nieder. Er malt Bildnisse.
Linnell, James Thomas, Maler, geb. um 1825 in London, Sohn und Schüler
des John L. Er malte Landschaften, z. B. Heuernte (1862), Landstrasse (1873),
Heiterwerdender Himmel bei Snowden (1884) etc.
Linuell, John, Maler, geb. 16. Juni 1792 in London, f 20. Jan. 1882 in Redhill
bei London, Schüler von Hunt und V a r 1 e y. Er lehnte es "ab Mitglied der Royal
Academy zu werden. Zuerst malte er Bildnisse, z. B. Sarah Austin (Zeichnung Nat.
Portrait Gallery London), Callcot (1832), Mulready (1833), Whateley (1838), Sterling
und Carlyle (1844), Robert Peel. Später malte er Landschaften und Genrebilder;
wir nennen Ringspieler (1811) für welches 20000 Mark gezahlt wurde, Morgenspazier-
gang (1847), Im Walde, Ernte, Letzter Sonnenstrahl vor dem Gewitter (1857), Holz-
hacker (1874, National Gallery), Windmühle (1847, ebenda). L. hat auch Aquarell-
bilder, sowie Miniaturen auf Elfenbein geraalt. Endlich sind Linienstiche und Schab-
kunstblätter von ihm nach seinen eigenen Bildern bekamit. Er schrieb Mehreres über
religiöse Themata, sowie über Michelangelos Fresken in der Sistinischen Kapelle
(1834), über Bilder im Buckinghampalast (1840), über die Londoner Akademie als
königHches Institut (1869) u. s. w. Seine Biographie von Alfred Story 1892. Med.
1807 und 1810. — Auch sein Sohn William L. ist Maler.
Liunig, Egldius, Maler, geb. 25. Aug. 1821 in Antwerpen, f 13. Oct. 1860 in
St. Willebrord (das.), Schüler der Kunstschule von Antwerpen unter Van Breeund
Van Gingelen, weitergebildet von seinem 17. Jahre an durch Naturstudium, durch
Copiren nach alten Bildern und auf Reisen nach dem Norden, besonders nach Irland.
Er malte Schiffbrüche, Stürme und Ungewitter zur See. Seine Bilder sind zerstreut,
in Antwerpen selten; im Museum zu Danzig Mondscheinlandschaft in HoUaud (1853),
in der Kunstlialle zu Hamburg Schiffe im Eise (1854), in Stettin Schiffbrüchige im
Linnig' — Lint. 15
Sturm. Er radierte auch eine bedeutende Anzahl Blätter, z. B. Stürmische See mit
Schiffen, Der Fischer und sein Sohn, Hafen von Antwerpen im Winter (1842), von
demselben machte er auch eine Lithographie (183ü).
Linnig, Jan Theodor Joseph, Maler, Radierer und Kupferstecher, geb. 1815
in Antvi^erpen, t 14. Nov. 1891 das., Schüler von Er in Corr in Brüssel und von
J. B. de Jonghe. Er malte Landschaften und Marinen. Von seinen Radierungen
ist die bekannteste : Landschaft an derSambre; ferner von ihm Partie aus Andernach,
Landschaft mit Bauernhütte, 30 Blätter zu Mertens und Torfs „Geschichte von Ant-
werpen" und 60 für „Antwerpen in alter Zeit" ; Andere nach Vlieger, Naywiuckx,
Ostade, Van Vliet u. s. w. Er stach nach Spranger, Regnier und G. Geefs und nach
der Antike.
Linnig:, "Willem,, d. Ae., Maler und Radierer, geb. 7. April 1819 in Antwerpen,
t 8. Aug. 1885 das., Schüler von Leyij. Er war bis 1883 in Weimar Professorder
Kunstschule. Im Museum zu Stuttgart befindet sich sein Inneres einer Schenke im
17, Jahrhundert, im Antwerpener Museum Ruinen der nieilergebrannten Börse und
G. de Winters Werkstatt, im Museum zu Hannover Ein Wirthshausmädchen in
Flandern (1869); ferner von ihm Kegelspiel, Wahrsagerin, Wunderdoctor (1S79) u. s, w.
Linnig, "Willem, d. J., Maler, geb. 20. Aug. 1849 in Antwerpen, f Anfang
September 1890 das., Schüler der Kunstschule das. und seines Vaters Willem L.'s
d. Ae. 1876 wurde ei' Professor in Weimar, gab aber diese Stellung 1883 wieder
auf und ging nach Antwerpen zurück. Von ihm drei Scenen aus Luthers Leben,
Die Wartburg, Wandernde Musikanten, Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft
u. s. w. Inhaber des Weissen Falkenordens, Med. Sidney 1881.
Lino, Pietro d!, (auch Perrolino), wird als ältester namhafter toskanischer
Maler erwähnt. Er war im 12. Jahrhundert in Siena thätig. Erhaltene Bilder können
. ihm nicht mit Bestimmtheit zugewiesen \yerden.
Lins, Adolf, Maler, geb. 21. Oct. 1856 in Kassel, Schüler der Kunstschule das.,
lebt in Düsseldorf, wo er vorzüglich Genremalerei pflegt. Von ihm besitzt das
Rudolfinum äu Prag Am Bache; ferner von ihm Krieg im Frieden (1886), Im Kahn
(1893; u. s. w.
i Linsclioten, Adriaen Cornelis/ van, Maler, geb. um 1590 in Delft, f 1677
im' Haag. Er ging früh nach Rom, wo er Scliüler des Ribera gewesen sein soll
und sich an den Werken des M. A. Amerighi bildete. 1634 bis 35 hat er sich das
Meisterrecht der Delftcr Gilde erworben. Bezeichnete Bilder von ihm sind nicht
bekannt, doch gehen viele unter seinen Namen. Nach ihm schabte Nie. Verkolje einen
Hl. Petrus und Hl. Paulus.
Linson, Corwin Knapp, amerikanischer Maler, geb. um 1S55 in Brooklyn,
studirte in Paris unter Gerome, Lefebvro, Constant und Delance. Zurück-
gekehrt liess er sich in New- York nieder. Von ihm Frühling, Regenwetter in Pont-
Aven, Studien aus der Bretagne.
Lint, Hendrik van, genanüi. Siudio, Maler und Radierer, geb. 26. Jan. 1684.
in Antwerpen, f nach 1726 in Rom, .Sohn eines jüngeren Piet er van L., der 1644
geboren und 1CS8 Meister wurde. 1697 v^^urde er Schüler von P. v. Bredael und
ging später nach Rom, wo er sich niederliess. Die Galerie zu Braunschweig besitzt
sein Rückkehr von der Jagd, das Museum zu Weimar Seehafen in Windstille, das
Museum zu Augsburg zwei Landschaften, die Galerie zu Turin Landschaft mit
Stieropfer (1726), das Rudolfinum Nymphe und Satyr (1724) und Italienische
Landschaft.
Lint, Pieter van, Maler und Radierer, getauft am 28. Juni 1609 in Antwerpen,
begr. 25. Sept. 1690 das. Er wurde 1632 Meister der Gilde in seiner Vaterstadt,
nachdem er Schüler von R. Jacobs gewesen. Dann ging er nach Rom, wo er für
den Cardinal Domenico Ginnasio, Bischof von Ostia mehrere Altarbilder malte, und die
Kapellen Sa. Croce und Sa. Maria del Popolo ausschmückte. 1644 kam er nach
Antwerpen zurück und wurde von 1662 an viel von Christian IV. von Dänemark
beschäftigt, 'Dhne dass er Antwerpen verliess. Das Antwerpeuer Museum besitzt sein
St. Christopber trägt das Christuskind, Sa. Catheilua, Wunder des Heiligen Johannes
von Capistran, Pilger an einer Fürth und 2 Andere, die St. Jacobskir.chc d^s. Abschied
der SS. Paulus und Petrus vor ihrem Märtyrertod, das Brüsseler Museum ein Selbst-
bildniss (1646), das Museum zu Kopenhagen Hochzeit Alexanders mit Roxana, das
Wiener Museuai Christus am Teiche Bethesda; Andere im Museum zu Madrid und in der
Pennsylvania-Akademie in Philadelphia. Kr radierte auch ein Blatt Kampf der Tugend
mit dem Laster.
16 Liutliorst — Liotard.
Linthorst, Johannes, Maler, geb. 1745 in Amsterdam, f 7. Aug. 1815 das.
Das Amsterdamer Museum besitzt von ihm ein Fruchtstück vom Jahre 1808.
Linton, Sir James Drogmole, Maler, geb. 26. Dec. 1840* in London, Schüler
der St. Martinsschule daselbst und von Leigh. 1867 wurde er Mitglied der Gesell-
schaft der Aquarellisten in London, 1884 Präsident derselben. In demselben Jahre
wurde er in den Adelstand erhoben. Er malte erst nur in Aquarell, erst seit 1878
iUch in Oel. Von ihm Der Kaiser und di6 Kaiserin von Oesterreich vollziehen die
Fasswaschung der Bettler am Grün - Donnerstag (1874), Die Einsegnung (1881),
Hochzeit des Herzogs von Albany (1885), Schäferin im Walde (1891), Seine Eminenz
Der Kardinal, Lotusesser u. s. w. — Ein J. Linton lebte im 17. Jahrhundert zu
London als Bildnissmaler. Von ihm ein Bildniss des Bürgermeister Sir William
Ashurst (1694).
Linton, TVilliam, Maler und Stahlstecher, geb. 22. April 1791 in Liverpool,
t 10. (18.) Aug. 1876 in London. Er sollte sich dem Kaufmannsstande widmen, studirte
aber in seinen Freistunden die Malereien Gelees und Wilsons. 1817 trat er zuerst
mit drei Bildern in der Royal Academy vor die Oeffentlichkeit. Später bereiste er
Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien, die Schweiz und Griechenland und stellte
1842 eine Sammlung von Skizzen aus, 1856 veröffentlichte er ein Bilderwerk über
Griechenland mit 50 von ihm selbst in Stahl gestochenen Ansichten. Von seinen
Bildern nennen wir Morgen nach dem Sturm, Marius in (Jarthago, Jerusalem zur
Zeit der Kreuzigung, Die Tempel von Paestum (National-Gallery London), i ::ilien
(Woburn Abbey), Ansicht von der Küste Süditaliens (Bridgewater Gallery). Er gab
eine Schrift über alte und neue Farben heraus.
Linton, William James, Holzschneider und Illustrator, geb. 1812 bei London,
Schüler von Bonner. 1842 vereinigte er sich mit Orrin Smith um die ersten
Arbeiten für die lUustrated London News zu liefern. 1846 und 1847 illustrirte er
für dieselbe die Geschichte der Holzschneidekunst, 1860 für den Londoner Kuustverein
die „Werke verstorbener britischer Maler" ; mehrere Werke von Bryant (Thanatopsis)
und anderer Schriftsteller. 1867 ging er nach den vereinigten Staaten von Amerika
und Hess sich dort in New-Haveu (Connecticut) nieder. Er hat auch aquarellirt. L.
gehört zu den ersten gro.ssen Meistern des modernen Tonholzstichs und hat be-
deutende Schule gemacht. Sein grosses Prachtwerk „The masters of Woodengraving"
(New-Haven and London 1889) behandelt in origineller und anregender Weise dit
Geschichte und Theorie des Holzschnitts vom Anfang bis auf den heutigen Tag.
Lintz, Frederik, Maler, geb. 22. Dec. 1824 in Brüssel, Schüler von H. van
llove; er malte Genrebilder, z. B. Der alte Junggesell (Museum Rotterdam).
Lion, Maximilicn Alexandre Leopold, Baumeister, geb. 30. Nov. 1811 in Paris,
t 19. Juli 1843 das., Schüler von Ledere. Er entwarf die Pläne zur Restauration
des Portals und des Thurmes von Notrc Dame in Poitiers und von der Kirche in
Civray (1842), und die Zeichnungen zur Restauration des Schlosses von Ecouen. Med.
in. Kl. 1842.
Lion, Pierre, belgischer Bildnissmaler, geb. um 1740 in Dinant, f 1814 in
Belgien, Schüler von Vien in Paris, lebte einige Jahre in Wien. — Ein A. Lion
ist der angebliche Maler eines Schützenstückes vom Jahre 1682, das sich im
Amsterdamer Rathhaus befindet.
Lionardo da PIstoja., s. Pistoja.
Lionardo da Vinci, s. Vinci,
Lion], s. Leoni.
Lionetti, Edoardo, Bildhauer, geb. Dec. 1862 in Neapel, Schüler der Kunst-
schule das. 1881—84. Von ihm Ride (Brouzebüste), Am Strande (beide in Neapel),
Schielender Blick (in Rom), Bildnisse u. s. w.
Lionnet, MJil; Marie, Malerin, geb. 24. März 1843 in Paris, Schülerin von
Do la Noe und Cogniet. Sie malte meist Bildnisse.
Liotard, Jean Etienne, Maler, geb. 22. Dec. 1702 in Genf, f 12, Juni 1789
das., Schüler von Masse und Le Mo ine in Paris, wohin er 1725 kam; bereiste
mit dem Marquis de Puysieux Italien, dann mit Lord Duncannon die Türkei und
ging von dort über Jassy nach Wien ; später besuchte er auch England und Holland
(1756). 1772 ging er nochmals nach London. Ueberall hatte er die Grossen des
Reiches gemalt z. B. in Rom den Papst und die Familie Stuart, den Fürsten der
MoWau in Jassy, Maria Theresia und ihre Familie, die Prinzessin von Wales mit
ihren Söhnen, in Constantinopel Würdenträger und Gesandte. Seit seinem Aufenthalt
in (ou.stanlinoijel trug er orientalische Tracht und erwarb sich damit den Beinamen
Liotard — Lipper t. 17
„der Türke". Seit 1776 lebte er wieder in der Schweiz. Er malte auf Porzellan,
Glas und Email; seine Hauptbedeutung liegt aber in den Pastellen, von denen bei
Weitem die meisten Bildnisse sind, das eine, berühmteste aber das Wiener Stubenmädchen
(Dresdener Galerie, weltbekannt unter dem Titel das Choioladenmädchen) ist. In
Amsterdam von ihm die Bildnisse des Fräulein Lavergne (La belle Lyonnaise 1746), des
Marschalls Moritz von Sachsen, der Kaiserin Maria Theresia, des Grafen Algarotti,
der Herzogin von Marlborough, des Kaisers Josephs IL und 12 Andere, ferner Die
drei Grazien, Genfer Strassenjunge, Blick auf den Montblanc nebst drei Anderen;
zu Dresden eine Wiederholung der Belle Lyonnaise, ein Selbstbildniss, Bildniss des
Prinzen Moritz von Sachsen und das schon genannte Chokoladenraädchen ; in Florenz
(Ulhzien) Selbstbildniss ; in Genf St. Petrus und 8 Bildnisse. Andere in Gotha, London
(South Kensington Museum), Weimar, Wien u. s. w. L hat auch einige Kadierungen
geliefert, z. B. Die kranke Katze nach Watteau, Selbstbildniss, Dame von Pera
Besuch empfangend, verschiedene Typen aus Constantinopel, Schlafende Venus nach
Tiziano Vecelli, Bildniss des Polizeirathes Herant u. s. w. .ieine Biographie von
Tilanus 1893.
Liotard, Jean Michel, Zeichner und Kupferstecher, g^b. 22. Dec. 1702 in
Genf, t 1788 das., Zwillingsbruder des Jean Etienne L., Schüler des B. Au dran.
1735 ging er nach Venedig, von da zurück nach Paris und zuletzt wieder nach Genf.
Er stach 7 grosse Platten nach den Cartons des Carlo Cignani für Fresken im Palast
des Herzogs von Parma, darunter Die Liebe erobert die Welt, Amor mit Pan
kämpfend. Der Raub der Europa, Triumph der Venus, und eine Reihe von biblischen
Blättern nach Bildern von Seb. Ricci.
Lipliart, Ernst von, Maler, geb. 1847 in Dorpat, Schüler von Lefebre und
Lenbach, mit dem er 1867 — 68 in Spanien war. Er malte für die Schackgalerie
8 Copien nach Murillo, Velasquez, Raffael, Giorgione und Tizian. Bildnisse von seinem.
Vater u. A.
Lipinski, Hippolit, Maler, geb. 1848 in Neumarkt (Galizien), f 28. Juni 1884
in Krakau; studirte 1871 in München unter Anschütz und Dietz und war dann
Schüler von Matejko in Krakau. Im knnsthistörischen Hofmuseum zu Wien sein
Aquarell Theil der Sa. Barbarakirche in Krakau 1881 ; femer von ihm Im Garten,
Badende Kinder, Getreidemarkt in Krakau, Frohnleichnamsprocession in Krakau (1883).
Lipinski, Stanislans, Bildhauer, geb. 1840 in Olizarow, f 5. Jan. 1882 in
Krakau, Schüler von Hegel an der Kunstschule in Warschau, weitergebildet in
Krakau und Florenz. Von ihm ein Relief bildnisä des Malers Matejko, Mädchen mit
Blumen im Haar (Marmorstatuette) u. s. w.
Lipparini, LndoTico, Maler, geb. 17. Febr. 1800 in Bologna, f 10. Mära 1856
in Venedig. Er reiste 1820—21 nach Rom und Neapel, 1822 nach Venedig; mit
25 Jahren wurde er schon Ehrenmitglied der Akademie zu Bologna; studirte weiter
in Venedig auch unter M a 1 1 e i n i, dessen Tochter er heirathete. 1 838 wurde er Professor
der Akademie das., nachdem er nochmals in Rom und dann in Florenz, in Venedig,
in Parma und in Bologna die alten Meister atudirt hatte. Das Museum zu Wien besitzt
sein Pisanis Schwur, die Kathedrale von Gran eine Himmelfah"t Mariae ; ferner von
ihm Erigone (1827), Die Kindheit Jupiters, Byrons Schwur am Grabe Bozzaris, Bild-
nisse von Rossini, Thalberg u. s. w.
Lippelt, Julius, Bildhauer, geb. 1829 in Hamburg, f 17. Aug. 1864 das., er-
hielt den Auftrag ein Schillerdenkjnal für seine Vaterstadt zu bilden, konnte aber
nur die Statue Schillers vollenden und musste die übrigen Figuren anderen Künstlern
tiberlassen. Von ihm auch eine Gruppe Venus und Adonis.
Lippert, Josef Erwin, Ritter vonGranberg, Baumeister, geb. 1 826 in Arad
(Ungarn), Schüler der Wiener Akademie und des Dombaumeisters Ernst, bildete
sich weiter aus auf Reisen durch Nord-Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen
(wo er die Holzkircheu des Mittelalters studirte), England, Frankreich und Italien.
1857—62 restaurirte er die Domkirche zu Raab, 1864 den Dom zu Pressburg, baute
1870 die Fagade des Graner Domes aus und führte die Kirchen zu Kremsier, Olmütz
und Wellchrad-Wietskovitz auf u. s. w. Auch hat er Vorlagen für kirchliche Ge-
räthe entworfen. Von ihm „Die mittelalterlichen Monumentalbauten Oesterrcichs"
Wien 1850. Inhaber der Eisernen Krone 1869, 1870 Ritter und 1875 Commandenr des
Sylvesterorden.^, mehrere andere Orden.
Lippert, Joseph, Maler, geb. 1764 in Neuburg, t 1812 in Pressburg. Er
studirte in Wien und Teiate dann mehrere Jahre mit dem Maler Qerringer. Er Hess
8J(di in Pressburg nieder and malte Bildnisse.
AllgenicinoB Efinstlcr-Lexicon. 5. Aufl. B. Band. 2
lö Lippert — Lippi.
Llppert, Philipp Daniel, Zeichner und Former, geb. 2. Sept. 1702 in Meissen,
{• 28. März 1785. Er sollte das Handwerk seines Vaters, eines Beutlers erlernen, es
gelang ihm aber seiner Neigung zur Kunst zu folgen. Er fand Beschäftigung in
der Porzellanfabrik zu Meissen, später eine Anstellung beim Hauptzeughause und
1739 wurde er Zeichenlehrer in der königlichen Pagenakademie. 1765 wurde er Auf-
seher der Antiken ^ an der Akademie in Dresden. Er stellte eine SamAlung von
über 3000 Abdrücken und Beschreibungen voa Gemmen aus den bedeutendsten Museen
von Europa zusammen.
Lippi, Annibale, Baumeister, thätig zu Rom am Ende des 16. Jahrhunderts.
Er bahnte eine reichere malerische Ausschmückung der Architektur und die stärkere
Verwendung statuarischen Schmuckes an. Nach seinem Entwurf entstand die Villa
Medici auf dem Monte Pincio (jetzt französische Akademie) in Rom.
Lippi, Filippo, (gen. Fllippino um ihn von seinem Vater zu unterscheiden),
Maler, geb. 1457 oder 58 in Prato, f 18. April 1504 in Florenz. Er war angeblich
der Sohn des I^lippo Lippi und der Lucretia Buti, doch bezweifelt die neuere Forschung
dieses Verhältniss und glaubt in dem jüngeren Lippi einen Adoptivsohn des Aelteren^
vennnthen zu dürfen- Schüler des Pra Diamante, spfttpr vonSandro Filepepi
(BotticeJli) beeinflusst. 1480 malte. er' für den Pietro del Pugliese eine treffliche
Virnon des Heiligen Bernhard, sein bestes frühes Werk, das sich jetzt in der Badia
ztt Florenz befindet. Es erinnert an den Stil seines Vaters., In dem folgenden
Jahrzehnt war er beschäftigt den Freskencyklus, den Tommaso Guidi (Masaceio) in
der Brancacci-Kapelle der Carmine-Kirche in Florenz unvollendet hinterlassen hatte,
fertig zu malen. Er wurde nun hoch angesehen und erhielt vom Eath einen Auftrag
für die Decoration des Palazzo pubblico, den Vannucci erst bekommen hatte. Um
1490 war er in rRom für den Cardinal Caraffa thätig, nach ungefähr 3 Jahren kehrte
er nach Florenz zurück und malte darauf für die Franziskaner in Prato. Ausser dep
genannten beflndeff* sich Werke voo ihm in Bei'lin (Allegorie auf die Musik, Kreuzig-
ung, Madonna) ; in Bologna (Vermählung der Sa. Katharina in der S. Domenicokirche
160i); in Florenz (3 Bilder in der Akademie, eine Madonna im Palazzo Corsini, ein
Bild in ^em Pitti, eine Anbetung der Könige 1496, eine Madonna 1485 und 2 Andere
in den Uffizien ; ferner Werke im Palast Torrigiaili, in der Strozzikapelle, der Kirche
Sa. Mttria Novella und in S. Spirito); in Genua (eine Madonna 1503 in S. Teodoro);
in London (Nationalgalerie und Sammlung Ashburnham) ; in San Michele zu Lucca ;
im Louvre zu Paris ; in Christchurch zu Oxford ; im Seminario zu Vefffedig ; in der
Pinakothek zu München; im Palazzo San Angelo zu Neapel.
Lippi, Fra Filippo, Maler, geb. um 1406 in Florenz, f 9- Oct. 1469 inSpoleto,
Sohn eines Fleischers, verlor aber früh seine Eltern. Sehr früh kam er in das Car-
meliterkloster zu Florenz, legte sich auf die Malerei, wurde Schüler von Lorenzo
Monaco und bildete sich an den Fresken des Tommaso Guidi (Masaceio) in der
Brancacci-Kapelle. Später wurde er von Fra Angelico beeinflusst. 1430 wird er zu-
erst als Maler genannt. 1432 scheint er das Kloster verlassen zu haben. Im Alter
von ungefähr 26 Jahren malte er ein hervorragendes Altarbild für B. Barbadori.
1441 malte er für die Nonnen von St. Ambrogio eine Krönung Mariae mit Heiligen
und Mönchen, darunter sein Selbstbildniss. Er gelangte zu grossem Ansehen und
empfing die Unterstützung der Medici, in Folge dessen er verschiedene geistliche
Aemter erhielt. 1456 malte er eine Reihe von Fresken in dem Dom zu Prato aus-
dem Leben Johannis des Täufers und des Heiligen Stephaaus, die in Folgte vieler
Unterbrechungen .3 Jahre in Anspruch nahmen. Für das Refectorium des Klosters
S. Domenico in dieser Stadt malte er auch eine Geburt, die zu seinen besten Werken ge-
hört. Während seines Aufenthaltes in Prato verführte er eine Nonne Lucretia Buti
und ihr Sohn wurde nachmals als Maler bekannt. (Es darf jedoch nicht unerwähnt
bleiben, dass diese Begebenheit seitens der neuen Forschong angezweifelt worden
ist.) Zuletzt zog L. nach Spoleto wo er Fresken im Chor des Domes begann, die
nach seinem Tode von seinem Schüler Fra Diamante vollendet wurden. L. gehört
zu den hervorragendsten Meistern der Florentiner Schule ; sein Colorit stellt ihn
an die Spitze der Zeitgenossen und seine Freude an natürlicher Schönheit verleiht
seinen Werken einen bestrickenden Reiz. Ausser dßn genannten Werken befinden
sich von ihm 3 Madonnen in Berlin, 7 Bilder in der Akademie zu Florenz, je eine
Madonna in den Uffizien und der Pitti-Galerie das., ein Heiliger Lsmreotius in dem
Alessandripalast und 2 Bilder in der .Lorenzokirche das. ; die Vision des S. Bernard
und 2 Andere in der Nationalgalerie zu London ; eine Verkündigung und eine Madonna
ia der Pinakothek zu Mündien; eine Madonna im Louvre zu Pari«; ein Triptydion
Lippi — Lipsins. 19
im Laterau und eine Verkündigung im Doriapalast zu Rom; die 4 Kirchenrilter in
der Akademie zu Turin ; Andere zu Oxford, Richmond u. s. w.
Lippi, Giacomo, (Giacomone da Budiio, Giacomo della Lippa), Maler, geb.
um 1550 in Budrio, Schüler von Lod. Carracci. In der Verkündigungskirche zu
Bologna malte er Fresken zur Geschichte der Maria. Genauere Lebensdaten sind
nicht bekannt.
Lippi, Lorenzo, Maler, geb. 1606 in Florenz, f 1 664 das., Schüler von M. R o s s e 1 1 i.
Er ahmte auch den Cigoli, sowie den Santo di Tito nach. Er war mit Salvator Rosa eng
befreundet und war gleich diesem auch Dichter. Sein bekanntestes poetisches Werk
heisst „II Malmantile racquistato". Er war eine kurze Zeit lang in Innsbruck thätig
wo er Bildnis.se am kaiserlichen Hof malte. Oft zeichnete er seine Bilder mit dem
Anagramm Perlon Zippoli. Sein bestes Bild ist eine Kreuzigung vom Jahre 1647 in
den Offizien zu Florenz ; in Wien befindet sich sein Christus bei der Samariterin (1644).
Lippincott, Margarett, amerikanische Malerin, geb. um 1861 in Philadelphia,
studirte an der dortigen Kunstschule, dann an einer Schule in New-York und bei
J. De Camp. Sie malte besonders Blumenstücke. Thätig in ihrer Vaterstadt.
Lippincott, "William H., amerikanischer Maler, geb. um 1850 in Philadelphia,
studirte 8 Jahre unter Leon Bonuat in Paris. Zurückgekehrt wurde er Professor
an der amerikanischen Nationalakaderaie. Von ihm Glückliche Stunden, Imogen,
Entenfrühstück (1876), Zwielicht, Spanische Coquette, Lilian, Rouge et Noir, Das
Licht des Harems (1881). Mitglied der National-Akademie von Amerika 1885.
Lippisch, Franz, Maler, geb. 2o. Jan. 1859 in Waldowstrenk, Schüler von
Paul Thumänn an der Berliner Akademie. Er leitet in Berlin eine Vorbereitungs-
schule für die Kunstakademie. Von ihm Floss des Todes (Federzeichnung), Gemüse-
bändlerin auf Capri, Piratengrab.
Lippo, Maler, geb. 1357 in Florenz, f zwischen 1415—30. Er schmückte eine
Kapelle im Kloster S. Benedetto in Florenz ; dann war er in Arezzo thätig und in
Bologna. In Sa. Maria Maggiore in Florenz malte er Scenen aus dem Leben Johanuis
des Täufers; arbeitete auch in Mosaik. Seine Werke sind in der Belagerung von
Florenz untergegangen. Er war als zänkisch berüchtigt; beleidigte einstmals einen
Öegner in einem Process und wurde in Folge davon von diesem erdolcht.
Lippo di Dalmasio, s. Scannabecchi.
Lippold, Franz, Maler, geb. 1688 in Hamburg, f 27. Juli 1768 in Frankfjurt a. M.,
Schüler von B. Denner. Er malte eine grosse Anzahl Bildnisse. Von ihm Kaiser
Karl VII, dessen Gemahlin und Kinder (1742), Franz I. und Maria Theresia (1745),
Die Kurfürsten von Köln und Mainz, Der Maler Tiepolo, Der Arzt und Dichter
D. W. Triller und seine Gemahlin.
liipps, Richard, Maler, geb. 26. Oct. 1857 in Berlin; er studirte zuerst am
Polytechnikum in Dresden, besuchte dann die Akademie in Düsseldorf und bildete
sich in Italien weiter. Später Hess er sich in München nieder. Von ihm Markt- und
Stras3enscenen aus Oberitalien, Piazza delle Erbe in Verona u. s. w. Med. II. Mel-
bourne 1889. Ehrendiplom der Dresdener Aquarellisten.
Lips, Johann Heinrich, Maler und Kupferstecher, geb. 29. April 1758inKloten
bei Zürich, f 5. Mai 1817 in Zürich. Auf seines Vaters Wunsch studirte er Chirurgie,
Hess sie aber im Stich, um sich unter L a v a t e r dem Zeichneu zu widmen. 1780 studirte
er an der Akademie zu Mannheim und kurze Zeit nachher in Düsseldorf. Dort stach
er die Marter des Heiligen Sebastian nach Van Dyck und später Autiochuti und
Stratonice, auf Grund dessen er Mitglied der Akademie wurde. 1783 stach er in Rom
Bacchanal nach Poussin. 1786 fing er an, dort historische Bilder in Aquarell zu malen,
und nach alten Meistern zu copiren. Goethe's Verwendung verschaffte ihm 1789 eine
Stellung als Lehrer an der Zeichenakademie zu Weimar, 1794 kehrte er aber wieder
nach Zürich zurück. Er hinterliess mehr als 1400 Kupferstiche, darunter die Bild-
nißse von Goethe und Wieland u. s. w.
Lips, Johann Jakob, Kupferstecher, geb. um 1790 in Zürich, f 3. Mai 1836,
Sohn and Schüler des Joh. Heinrich L., bildete sich in München weiter. Von
ihm Bildnisse des Kronprinzen Ludwig von Bayern, des Dichters Hebel. Er arbeitete
auch für das „Frauentaschenbuch" und das „Rheini.sche Taschcubucli" ; nach Giulio
Pippi stach er den Heil. Johannes. Er gab sich aus Verzweiflung über da5 Miss-
lingen einer Platte selbst den Tod.
Lipsias, Constantin, Baumeister, geb. 20. Febr. 1832 in Leipzig, f lo. April
1894 ia Dresden. Sein Hauptwerk ist die nicht alizuglücklich angelegte und uu-
günstig Wirkende neue Akademie zu Dresden.
20 Lirios — Liszewska.
Lirios, s. Ligly.
Lis, Jan, s. Lijs.
Liscewska, s. Liszewska.
Liscewsky, s. ^Liszewsky.
Lischka, s. Liska.
Liscornet, Jakob, Maler, geb. um 1600 in Danzig, f 1646. Er malte HLstorieu.
Lisebetten, (Leysebetten), Pieter van, flämischer Kui)ferstecher, geb. um 1610
in Brüssel. Im Verein mit J. van Troyen stach er Platten für die Teuiers-Galerie
z. B. Bildniss des D. Teniers d. Ae. nach P. v. Mol; Jupiter und Danae nach
Vecelli; Hochzeit der Heiligen Catharina nach P. Cagliati; die Heilige Jungfrau mit
Jesus und Johannes und die Heimsuchung nach Palma Vecchio; Amor und Venus und
Diana und Endymion nach P. Bordone.
Lisiewska, s. Liszewska.
Lisiewski, s. Liszewsky.
Liska, Emauuel K., Maler, geb. 1853 in Nikolowitz (Mähren), Schüler der
Prager Akademie, ging dann nach Rom. Von ihm im Eudolfiunm zu Prag Hagar
und Ismael in der Wüste (1883).
Liska, Johann Christoph, Ritter von Rottenwald, geb. in Breslau, t
23. Aug. 1712 in Leubus (Schlesien), Schüler seines Stiefvaters M. Will mann, thätig
hauptsächlich in Prag, wo er bis um 1700 lebte. Von ihm rührt ein Theil der
Fresken in der Kreuzherrenkirche her (vollendet von W. Reine r), die Decke in der-
selben ganz, eine Heilige Magdalena in dem Stift Plass (Böhmen 1692); Altarbilder
in der Stiftskirche zu Sedletz, der Benediktinerkirche in Prag, der Minoriteukirche
das., der Ursulinerinnenkirche das. Ein Entwurf zu einem Deckengemälde von ihm
im Iludoliinum zu Prag.
Lismann, Johann Anton, s. Eismann.
Lissak, Valentin, Glockengiesser des 18. Jahrhunderts, f 7. Mai 1749, thätig
in Prag. Er goss die grosse Glocke auf dem Strahower Thurm (1737), eine Glocke
für die Trinitatiskirche in der Prager Vorstadt Böhmisch-Brod (1724), eine Glocke
in der St. Laurenzkapelle zu Libochowicz (1739) u. A.
Lisse, Dirk van der, Maler, geb. um 1600 in Breda, begraben 31. Jan. 1669
im Haag, avo er von 1660 an Bürgermeister war; Schüler von Cor n. Poelenburg
in Utrecht; 1644 wurde er Mitglied der Gilde im Haag. Er besuchte auch Frank-
reich. Von ihm Familiengruppe (in Privatbesitz Haag), desgl. (in Rotterdam) ; ferner
Landschaft (Braunschweiger Museum, dem Jan van der Lijs zugeschrieben); Land-
schaft mit Diana und Nymphen (Kopenhagen ebfenso); Pan's Tanz (Pinakothek
München) ; Schlafende Nymphe (Schleissheim) ; Andere in Berlin, Mannheim, Schwerin
u. s. w. Eine grosse Reihe von Aktstudien von ihm im Kupferstichkabiuet zu Dresden.
List, Georg Nikolaus, Maler des 17. Jahrhunderts aus Ulm, f nach 1657.
Er arbeitete am Hofe von Stuttgart und malte Bildnisse, z. B. Die Herzogin von
Württemberg, Eberhard III. von Württemberg, Der Theolog Schubel.
Lista, Stanislao, Bildhauer und Maler, geb. 8. Dec. 1824 in Salerno, Schüler
seines Vaters und von Tambur ini in Bologna, später von G. Forte und der
Kunstschule in Neapel. 1845 malte er eine Pietä, die ihm eine Pension einbrachte;
von ihm ferner David und Goliath (1852), das Basrelief Priamus bittet um Hektors
Leichnam, Das Abendmahl. Im Theater San Carlo in Neapel von ihm Paiaiello. 1877
schuf er eine Immacolata (Holz) und den Entwurf zu einem Denkmal für Lord Byron ;
auch Büsten des R. Conforti und des Stan. Mancini. Er war einer der Begründer
des Kunstvereins Promotrice in Neapel und war laage Zeit Mitglied des Raths.
Ritter des italienischen Kronenordens 1878.
Lister, Martin, Zeichner und Kupferstecher, geb. um 1638 in Radcliffe
(Buckinghamshire), f 1711. Er war Arzt der Königin Anna und prakticirte auch
in York. Er gab eine „Historia animalium Angliae" (1678) und eine „Historia
Conchyliorum" (1685—93) heraus und stach die Platten dazu mit Hülfe seiner Töchter.
Liszewska, Anna Dorothea, verehelichte Therb lisch, Malerin, geb. 19. Juli
1722 in Berlin, f 9. Nov. 1782 das. Zuerst Schülerin ihres Vaters, des Georg L.,
ging dann nach Stuttgart, wo sie viele Bildnisse malte und wurde Hofmalerin in
Mannheim. 1766 ging sie nach Paris, wo sie 4 Jahre blieb, während deren sie Mitglied
der Akademie das. und der Akademie in Wien wurde; 1770 kehrte sie nach Berlin
zurück. Sie war auch Hofmalerin Friedrichs des Grossen und malte für ihn Dianas
Rückkehr von der Jagd sowie sein Bildniss (1772). Ferner war sie Mitglied des
Instituts von Bologna. Von ihr im Louvre Ein Mann ein Glas Wein haltend (1707),
Liszewska — Liiithard. 21
in der Galerie zu Brauusehweig ein Selbstbildniss (1773;, mehrere Bilder in der
Galerie zu Schwerin, ferner eine Reuige Magdalena (1781), eine Ariadne auf Naxos
u. s. w.
Liszewska, Anna Rosina, verehelichte Matthieu, später Gask in Berlin,
Malerin, geb. 1716 in Berlin, f 1783, Tochter und Schülerin des Gc o rg Lisjewsky,
war schon mit 14 Jahren als Bildnissmalerin thätig; 1764 wurde sie Hofmalerin in Braan-
schweig; 1766 bereiste sie Holland; 1769 wurde sie Mitglied der Akademie zu Dresden.
In Zerbst malte sie 40 Frauenbildnisse für den Saal der Schönheiten ; in der Galerie
zu Braunschweig ein weibliches Bildniss von ihr (1770). Ferner von ihr Monime ihr
Diadem herunterreissend, Artemisia u. s. w.
Liszewska, Friederike Julie, Malerin, geb. 1772 in Dessau, t nach 1838,
Tochter des Christ. Friedrich Reinhold Liszewsky. Sie malte das Bildniss
ihres Vaters, für das sie in die kgl. Akademie zu Berlin aufgenommen wurde ; ferner
von ihr Strickendes Mädchen u. s. w.
Liszewska, Jnlie, Malerin, geb. 1724, t 1794, Schwester des Christian Fr.
R. Liszewsky. Sie malte Bildnisse und Genrebilder.
Liszewsky, Christian Friedrich Reinhold, Maler, geb. 1725 in Berlin, f 12. Juni
1794 in Ludwigslust, Sohn des Georg L. und wahrscheinlich sein Schüler. Er war
1752 Hofmaler in Dessau, 1779 in Ludwigslust, hatte auch in Dresden und Berlin
gelebt. Die Galerie zu Dessau besitzt von ihm mehrere Bildnisse ; das Museum zu
Leipzig Bildniss des Malers Zink ; die Galerie zu Schieissheim Friedrich den Grossen ;
die zu Schwerin ein Selbstbildniss u. s, w.
Liszewsky, (Lisieuwsky), Jerzy (Georg), Maler, geb. 1674 in Olesko (Polen),
t 1746 Eosander von Goethe liess ihn Malerei studiren, worauf er sich in Berlin
niederliess und Bildnisse malte, darunter diejenigen der Prinzen Friedrich August
von Anhalt und Friedrich von Hessen-Kassel.
Litke, Theodor, Bildhauer, geb. 19. Juli 1847, Schüler vonE. Wolff in Rom.
Für das Deckersche Mausoleum schuf er einen Christus am Kreuz und einen Friedens-
engel ; ferner von ihm eine Medusa u. s. w,
Litowsclienko, (Litowtschenko), Alexander, Maler, geb. 1835 in Krement-
achug (Gouv. Poltawa), Schüler der St. Petersburger Akademie ; malte Historienbilder.
Von ihm auch der moskowitische Falkenjäger (1867); ferner Bildnisse in Kohle.
Litschauer, Karl Joseph, Maler, geb. 1. März 1830 in Wien, f 8. Aug. 1871
in Düsseldorf, Schüler von W a 1 d m ü 1 1 e r an der Wiener und von' Tiedemand
an der Düsseldorfer Akademie, liess sich in Düsseldorf nieder. In der Galerie zu
Wiesbaden befindet sich sein Falschmünzer ; ferner von ihm Das schlechte Gewissen,
Der Hinterhalt (Wiener Museum), Scene aus d^m 30jährigen Krieg (Sammlung
Arnim in Wien).
Litterini, (Letterini), Agostino, Maler, geb. 1642 in Venedig, f nach 1727,
Schüler von Pietro dellaVecchia. In der Kirche San Geronirao zu Vicenza
von ihm St. Joseph und Joannes a Cruce.
Litterini, (Letterini), Bartolomineo, Maler, geb. 1669 in Venedig, f nach
1731, aus welchem Jahre ein Gemälde Himmelfahrt Mariae von ihm datirt ist, das
sich in der Kirche zu Partenkirchen befindet. Er war Sohn und Schüler des Agostino
L. Auch in San Paterniano zu Venedig sind Gemälde von ihm. Er ahmte Tizian
Vecelli mit Glück nach. — Seine Schwester Catarina L. war ebenfalls Künstlerin.
Littret de Montigny, Claude Antoine, Zeichner und Kupferstecher, geb.
1735 in Paris, f 1775 in Ronen, Schüler von Cars. Er war einige Zeit in Eng-
land. Er stach die Marqüise von Pompadour und Andere nach Schenau, Antoine de
Malvin Erzbischof von Lyon und Concert beim Grosssultan nach C. van Loo (1766
Hauptblatt), Schlafende Venus und Ruhende Diana nach St. Quentin, C. S. Favart
nach Lictard, Jean Jacques Rousseau nach de Latour u. s. w .
Litzmann, Heinrich, Maler, geb. 1824 in Gadebusch (Mecklenburg), thätig in
Kiel. War anfangs Kunstgärtoer, wurde aber 1845 Schüler der Berliner Al^demie
und des Prof. Bier mann. Im Museum zu Schwerin seine Kapelle auf dem Berge
(1853).
Liuthard, (Lithuard), Illuminator und Priester des 9. Jahrhunderts. Karl der
Kahle gab ihm und seinem Bruder Berengarius, auch ein Priester, 870 den Auftrag
den Codex aureus für die Abtei St. Denis bei Paris zu illurainiren. Von dort wurde
derselbe 18 Jahre später nach dem Reichssti,fte St. Emmeran in Regensburg ge-
bracht, 975 Avieder aufgefrischt und befindet sich jetzt in der Hofbibliothek zu
München. Ein 862—869 von ihm miniirtes Gebotbuch im Louvte zu Paris.
22 Linzzi — Lix.
Linzzi, Giacomo, Maler, geb. 1785 in Reggio-Emilia, t 1867; in der Galerie
zu Parma befinden sich von ihm Ansicht von St. Peter und dem Vatican mit land-
schaftlichem Hintergrund (1811), Meerbusen, Fluss mit Wasserfall.
Livensz, (Liven8,LIeTens,LyYens,Livius), Jan(d.Ae.), Maler.geb. 24 Oct.1607
in Leyden, begr. 8. Joni 1674 in Amsterdam, Schiller von Joris Verschootenin
Leyden und von P. Lastmann in Amsterdam, später stark von RemJbrandt be-
einflusst. 1631—33 war er in England und malte Bildnisse am Hof, Er hielt sich
1635—44 in Antwerpen auf und malte dort die Bildnisse J. de Heems, D. Seghers'
und P. Pontius' indessen das Seinige von Van Dyck geraalt wurde. 1646 ist er in Amster-
dam; 1654—1661 lebte er abwechselnd dort und im Haag und verbrachte die letzten
Jahre seines Lebens in Amsterdam. 1635 wurde er Mitglied der Lucasgilde im Haag
und 1661 der Gesellschaft Pictura ebenda. In Braunschweig befindet sich sein Opfer
Abrahams, im Stadthaus zu Leyden sein Scipio Africanus, im Louvre Die Heimsuchung
Maria, in Nancy Christus am Xreuz, im Haag Alter Mann (Studie), in Rotterdam
Der heilige Petrus, in Schwerin Der heilige Lucas, in Turin Ländliches Interieur;
einige Altarbilder in niederländischen Kirchen ; Bildnisse von ihm in den Museen zu
Amsterdam, Bergamo, Berlin, Cassel, Dresden, Köln, Kopenhagen, München,
Weimar, Wien (Kunsthistorisches Hofmuseum und Czernin-Galerie). Als Radierer hat
Lievens sich gänzlich an Rembrandt gehalten, auch eine Bildnissstudie nach diesem
radiwt. Von seinen über 50 Blatt nennen wir: Bildniss des Dichters Vondel, des
Musikers- Gouters, Die Madonna mit der Birne, Die Auferweckung des Lazarus, Der
Heilige Antonius, verschiedene orientalische Figuren u. s.w. Von t». sind auch Holz-
schnitte bekannt, darunter Männliches Bildniss (Clair obscur) und Landschaft mit 3
Bäumen. — Sein Sohn Jan Andries, geb. 1644 in Antwerpen, war auch Maler.
Liverati, Carlo Ernesto, Maler, geb. 1805 in Wien, f 1844 in Florenz, Schüler
von Rei nagle und Briggs, verbrachte seine Jugend meist in Italien, lebte dann
einige Jahre mit seinem Vater, einem Componisten, in England und liess sich zuletzt
in Florenz nieder. Dort erhielt er von der Akademie den Titel eines Professors.
Von ihm Galiläi vor der Inquisition, Die Strohflechterin mrC ihrem Kinde, Kinder
bekränzen ein Madonnentabernakel mit Blumen.
Liverlo, GiUis van, Baumeister des 18. Jahrhunderts und Prior des Karthäuser-
klosters zu Lüttich, das er selbst ba;ute, ebenso wie die dazu gehörige Kirche.
Liverseege, Henry, Maler, geb. 1803 in Manchester, t 30. Jan. 1832 das. Er
war Autodidakt und musste sich erst durch Malen von billigen Bildnissen erhalten.
Er war zeitlebens sehr kränklich. 1828 stellte er sein WUdrake kommt als Cartell-
träger des Oberst Everard zu Karl 11. aus, das ihn sehr bekannt machte ; zwei Jahre
später seinen Schwarzen Zwerg (Illustration zu Walter Scott) ; ferner von ihm Hamlet
und seine Mutter, Isabella und der Einsiedler, Adam Woodcock (zu Walter Scotts
Romanen). Eine Folge von Schabkunstblättern nach seinen Werken erschien 1832
bis 35 unter dem Titel „RecoUections of Liverseege".
Livesay, Richard, Bildnissmaler und Kupferstecher, geb. um 1750, f 1823 in
Southsea; Schüler und Gehilfe von Benjamin West. Er war Zeichenlehrer der
Kinder Georgs III. ; später an der königl. Marineschule zu Portsmouth thätig. Von
ihm ein Bildniss des 1. Herzogs von Charlemont in der Nationäl-Portrait-Gallery zu
London; ferner Bildnisse der königlichen Familie. Er hat auch einige seiner eigenen
und einige von Hogarths Bildern gestochen.
Livi, (Livida), Francesco, Glasmaler des 15. Jahrhunderts aus Gambassi bei
Volterra. Er lernte in früher Jugend die Glasmalerei in Lübeck ; von ihm wahr-
scheinlich die Glasgemälde in der Marienkirche das., aus der ehemaligen Burgkirche
stammend mit Scenen aus dem Leben des Hl. Petru?, Hieronymus, der Helena
u. s. w. Er wurde 1436 nach Florenz berufen, um die Fenster des dortigen Domes
zu malen.
Livin, Menüs, Maler, geb. 1630 in Amsterdam, t 1691 in Florenz. Er kam
schon jung nach Italien und war da Schüler des Pietro Berrettini und des
Stefano della Bella. Er war eine Zeit lang Schauspieler des Herzogs von
Savoyen. Seine Hauptwerke sind ein Opfer Abrahams und die Ausmalung der Kuppel
von La Pace in Florenz. Er hat auch in Kupfer gestochen.
Livius, s. Livensz.
Livins, Cruyl, s. Lewin.
Lix, Fr6deric Theodore, Maler, geb. 18. Dec. 1830 in Strassbui'g', Schüler von
Drölling und Biennoury. Von ihm Hopfenernte im Elsass (1859), Weihnachts-
abend in Strassburg (1861), Vae victis (1870), Abend in Dalecarlien (1874), Camille
LLzars — Lobin. 23
Desmoulins im Palais Royal (1880), Veilchenpflücken (1876) u. s. w. Er schuf auch
den Vorhang (Tabarin und Mondor) für die Comedie Parisienne.
Lizars, William Hoine, Maler und Kupferstecher, geb. 1788 in Edinbnrg,.
t 1859 das., Schüler seines Vaters, eines Kupferstechers und der Trustees Akademie.
In der National-Galerie" von Schottland von ihm Schottische Hochzeit und Erbffiiung
d«s Testaments (1812). Mittellosigkeit zwangen ihn sich der Druckerei und Stecher-
kunst zu widmen.
Ljungdahl, David, Maler und Radierer, geb. 1870 in Stockholm, Schüler von
A. Tallberg. Von ihm Im Wald (1895), Am Meer (1895) u. s. w.
Llamas, Francisco, spanischer Maler, thätig in Madrid um 1700, Schüler von
Giordano. Im Esoorial malte er die Decken der Säle zwischen den beiden
Klosterhöfen des Mönchskollegiums; darunter Die Dreieinigkeit, Die Schöpfung, Die
Tugenden, Die Elemente u. s. w. Auch die Kathedrale von Avila und die Eremitage
unserer Frau von Prado bei Talavera de la Reyna wurden von ihm geschmückt.
Llaiuosa, Lnis de, spanischer Bildhauer des 17. Jahrhunderts, Schüler des G.
Hernandez, den er bei seinen Arbeiten besonders in der Klosterkirche zu Sahagun
unterstützte. Als Hernandez 1636 starb, vollendete L. glücklich den von ihm be-
gonnenen Hochaltar.
lilanos y Valdes, Sebastian de, spanischer Maler, geb. um 1602 in Granada,
t wahrscheinslich 1668, Schüler Herreras d. Ae. 1660 unterstützte er Murillo bei
der Gründüng der Malerakädemie in Sevilla und wurde drei Mal zu ihrem Präsidenten
gewählt. Bilder von ihm werden in Sevilla und Madrid erwähnt, z. B. eine Magdalena
in der Copacabanakapelle des Recoletenklosters, eine Jungfrau im Rosenhag im St.
Thomaskollegium zu Sevilla.
Llanta, Jacques Fran<;ois Gauderique, Lithpgraph, geb. 16. Nov. , 1807 in
Perpignan (Dep. Pyrenees Orient.), f 1866, Schüler von Gros, an der Ecole des
beaux arts. Von ihm Die Mutter des Erlösers nach Raphael, Bildniss des Herzogs
von Orleans nach Santerre (1835), Die christliche Religion nach Signol (1839), Andere
mich Ziegler, Rudder, Charpentier, Cazes, Cibot, Leloir, Dubufe u. s. w. Er malte
auch Einiges, z. B. Der Glaube macht selig.
Llorens, Cristobal, Maler des 16. Jahrhunderts, thätig um 1597 zu Valencia.
Für die dortige S. Michelskirche malte er Altarbilder aus dem Leben des Heiligen
Sebastian und der Hl. Magdalena.
Llorente, Don Bernardo German de, Maler, geb. 1685 in Sevilla, f 1757
das., Schüler von Cristobal Lopez. Er wurde El Pintor de las Pastoras
genitnnt, weil er die Jungfrau mehrere Male als Hirtin malte. Eines dieset" Bilder
befindet sich im Museum zu Madria; in der Galerie Montpensier zu Sevilla ist eine
Sa. Rosalia von ihm. Zwei Scenen aus dem Leben des S. Antonius in der Kirche
S. Francisco, eine Pietä in der Merced Calzada. Er war Mitglied der Akademie von
S. Fernando. Er strebte darnach Murillo nachzuahmen.
Lloyd, Mary, s. Moser.
Loarte, Alexandre, spanischer Maler les 17. Jahrhunderts, thätig um 1622
in Toleda, Schüler von Theotocopuli. Für die Missionsbrüder zu Toledo malte
er das Wunder der Brode; fernei von ihm Jagd und Thierstücke.
Loaysa y Giron, Juan de, Maler und Archäolog des 17. Jahrnunderts, thätig
um 1669 in Sevilla, Er war Canonicus am Dom zu Sevilla und eine.r der Gründer
der dortigen Akademie.
Lobbedez, Charles Auguste Romain, Maler, geb. IQ. Juni 1825 in Lille (D6p.
Nord), Schüler von Souchon. Im Museum seiner Vaterstadt befindet sich von ihm
Ugolino und seine Kinder (1857); ferner von ihm Daphnis und Chloe (1864), Der
Lüxembourg-G arten im AVinter (1872), Mütterliche Sorge (1879) u. s. w.
Lobeck, Tobias, Kupferttecher des 18. Jahrhunderts, thätig in Köln und in
anderen Städten. Von ihm eine Sa. Maria de Pace.
Lobedan, Clara, Malerin, geb. 7. Aug. 1840 in Naumburg a. S., Schülerin
Theude Groenlands, thätig in B/e(i-lin ; malt Stillleben und Blumen ; z. B. Rosen-
strauss in einem Thürklopfer (1878), Apfelblüthen in einer Vase (1884) u. s. w.
Lobedan, Emma, Malerin, geb. 2. Nov. 1845 in Naumburg a. S., Schwester
der Clara L., thätig in Berlin: malt Landschaften und Architekturen meist in
Aquarell, z. B. Inneres von Sa. Maria del Popolo in Rom (1878), Motiv äiud Trier,
Ansichten aus Rothenburg, o. d. T. u. s. w.
Lobiu, Julien Leoi)old, Maler, geb. 8. Febr. 1814 in Loches (Dep. Indre et
Loire), t H- Mai 1864 in Tours^'" Schüler von St e üben und Fl an drin. Er war
24 Lobin — Lochner.
Direktor der Anstalt für Glasmalerei in Tours. Für die Kirche zu Cliateau Renault
zeichnete er den Carton zu de u Fenster LaToussaint; ferner von ihm die Fenster:
Notre Dame de Bonne Esperance, Christus und die Kindlein, Anbetung- der Weisen,
Martyrium des St.-Leger von Autun u. s. w.. Von seinen Oelgemälden nennen wir
Tasso bei den Hirten (1844), Leonardo da Vinci die Gioconda malend. Med. IIL Kl.
1846.
Lobin, Lucien Leopold, Maler, geb. 26. März 1837 in Tours, Sohn des Julien
Leopold L., Schüler seines Vaters und Fl an dr ins. Er s'chuf viele Zeichnunfjen
für Kirchenfenster, z. B. für die Kirche Ste. Colombe ä la Fleche (Sarthe), die Kirchen
zu Montargis, Sacre Coeur zu Issoudun u. s. w., auch für Eeliquienschreine für die
Kirche St. Servan in St. Malo, die Kirchen zu Angouleme, Chäteau-Renault u. s w.
Er malte auch Bildnisse.
Lobrichon, Marie Timoleon, Maler, geb. 26. April 1831 in Cornod (Dep. Jura),
Schüler von Pi cot. Von ihm Träumerei (1861), Ein jugendlicher Verbrecher (1873),
Tantalusqualen (1880), Variationen über ein bekanntes Thema (1885). Med. 1868,
IL Kl. 1882, Ehrenvolle Erwähnung 1883.
Loca, Battista, Maler des 16. Jahrhunderts, thätig um 1540 in Neapel, Schüler
des Gr. A. d'Araato und später des Andrea da Saverno. Seine Bekehrung Pauli
vom Jahi"e 1543 in der Heiligen Geistkirche zu Neapel.
Locatelli, (Lucatelli), Andrea, Maler^ geb. 1695 in Rom, -f 1741 das., Schüler
von P. Anesi; er ahmte in seinen Landschaften C. Gelee und in seinen Genrebildern
Zuccarelli nach. Er war einer der Lehrer von Joseph Vernet. Im Museum zu Kassel
befindet sich von ihm Mercur und der Holzhacker, im Museum zu Gotha 2 Land-
schaften, in der Liechtensteingalerie zu Wien Ansicht der Engelsburg zu Rom; ferner
werden ihm in der Akademie zu St. Petersburg, in Philadelphia, in den Galerien zu
Augsburg, Stockholm BUder zugeschrieben.
Locatelli, Antonio, Kupferstecher, geb. vor 1800 in Alvisopoli (Venetien),
Schüler von M o r g h e n und L o n g h i an der Mailänder Akademie. Von ihm Daniel
in der Löwengrube nach Rubens (preisgekrönt 1833), Mater Dolorosa nach Palagi
(1819), Bildniss des Goldoni, Michael Colomba (1825 Galerie zu Parma); ferner 600
Umriflstafeln zu Viscontis Werken.
Locatelli, (Lucatelli), Giacomo, Maler, geb. 1580 in Verona, f 1628, studirte
unter R e n l und A 1 b a n i in Bologna. Zwei Bilder von ihm in der Kirche San Ferrao
Maggiore in Verona.
Locatelli, (Lucatelli), Maria Catarina, Malerin des 18. Jahrhunderts, geb. in
Bologna, f 1723, Schülerin von Pasinelli; in der S. Columbanokirche zu Bologna
ein Hl. Antonius und eine Hl. Theresa von ihr.
Locatelli, (Lucatelli), Pietro, Maler, geb. um 1630 bei Rom, t nach 1690 in
Rom in grosser Armuth, wahrscheinlich C. Ferris oder P. Berrettinis Schüler.
In der S. Francesco-Kirche zu Siena Beato Galgano, im Sa. Maria della Scala Hospital
das. eine Himmelfahrt. Weitere Bilder von ihm in der Kirche S. Agostino und im
Colonna-Palast.
Loche, Etienne, Maler und Lithograph, geb. 1786 in Nimes, f nach 1837, Schüler
von David und Gros. Von ihm Phädra bekennt sterbend Theseus ihr Verbrechen
(1817), Aeneas und Dido vom Gewitter überrascht und Telemach erzählt der Kalypso
seine Abenteuer (Lithographien IS.'iS), Tod des Descartes (1837).
Locher, Karl, Maler, geb. 21. Nov. 1851 in Flensburg. Er malt Marinen,
z. B. Januar (1890).
Locher, N., Maler und Kupferstecher, geb. 1770 in Freiburg (Schweiz). Er
nahm sich Teniers zum Vorbild. Sein Christus am Kreuz im Berner Museum.
Lochuer, Andreas, Maler, geb. 5. Mai 1824 in Mainburg (Baiern), t 13. Febr.
1855 in München; Schüler der Müncheuer Akademie, . während er Abends bei einem
Silberschmied arbeitete, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen , trat als Gehülfe
in Schraudolphs Atelier und stellte 1851 sein erstes Bild aus David raubt Sauls Becher.
Von ihm ferner ein Altarbild für die St. Nikolauskirche inXandshut, Scenen aus
Faust (1852, 1854) und einige Andere.
Lochner, Stephan, (Meister Stephan), Maler der Kölnischen Schule, geb.
in Meersburg im Bisthum Constanz, f zwischen Weihnachten 1450 und 1451 in Köln.
Zuerst in einer Kaufurkunde vom 27. Oct. 1442 in Köln erwähnt. 1447 erwählte
ihn die Malerzunft zum Rathsherrn, und 1450 zum zweiten 3Iale. L. wird öfters
als krank angeführt und mag dies der Grund sein, dass er in Armuth und Schulden
starb, sowie dass wir- so wenig Gemälde von ihm besitzen. Sein Hauptwerk ist das
Locliom — Loder. 25
berühmte Kölner Doiiibild (etwa um 1445 vollendet). Im Wallraf-Richartz-Museum
eine Madonna in der Eosenlaube und zwei Tafeln mit je 3 Heiligen, Eine Grablegung
und ein Jüngstes Gericht ; im Erzbischöflichen Museum das. Madonna mit dem
Veilchen ; im Germ. Museum zu Nürnberg Christus und 6 Heilige.
Lochoni, B. v., holländischer Kupferstecher, thätig 1605—1635 in Amsterdam,
^r arbeitete in der Manier des Solls und der Wierix. Nach H. Jansen stach er eine
Folge von Ornamenten für Goldschmiede ; von ihm ferner Christus am Kreuz und
eine Keihe kleiner Jagdscenen, die für Fächer bestimmt gewesen zu sein scheinen.
Lochom, Hans van, Kupferstecher, geb. 1550 in Antwerpen, wahrscheinlich.
Vater des Michel L. Er stach nach Van den Broeck Das letzte Abendmahl, Die
Auferstehung und Petri Reue nach M. de Vos.
Lochom, Michel, Kupferstecher, geb. um 1600 in Paris, f 23. Jan. 1647 das.
Er stach das Titelblatt zu „Leben liOuis XIIL" (Bildniss des Königs zu Pferde
u. s. w.); einige Bildnisse für die Werke des Hippocrates (1639 in Paris herausge-
geben); Andere nach F. Elle; auch die Platten für Girard's „Peintures sacrees de
la Bible" (1656 Paris). Auch sein Sohn Pierre L. war Kupferstecher; von ihm ein
Bildniss des Jean Mestrezat nach Berchet.
Löclion, R^ne, Kupferstecher, geb. um 1623 in Boissy, f vor 22. April 1675
in Paris, Schüler von Michel Corneille I. und vielleicht von Nanteuil. Von
ihm Kupferstiche nach Guido Eeni (Madonna mit dem schlafenden Christuskind),
Coypel (Madonna mit dem Kind und Johannes), Ph. de Champaigne (Magistrat) u. s. w.,
Bildnisse der Bischöfe von Soissons (1657), Coutances (1661), Chälons u. A.
Lock, Michel, Bildhauer, geb. 27. April 1848 in Köln a. Rh>, thätig in Berlin.
Von ihm die Colossalgruppen Dädalos und Ikaros, Spartacus, eine Kreuzabnahme.
Ehrendiplom Antwerpen 1885. Ehrenvolle Erwähnung Jubiläumsausstellung Berlin 1886.
Lock, William, Kunstliebhaber und Maler, geb. 1767 in Norbury Park (Surrey).
Sein Vater war ein bekannter Sammler ; er selbst malte Tod Wolseys u..A., das Erstere
wurde auch gestochen.
Locke, Samuel, Baumeister, geb. 1710 in Morizburg, f nach 1788. Er wurde
sächsischer Baudh'ektor und baute als solcher das Hotel de Pologne, das gräflich
Wallwitzische Haus, die reformirte Kirche in Dresden und das Hubertusburger
Schloss. Er veröffentlichte auch eine Schrift über „Die Verbindung und Ueber-
eiuanderstellung der Säulen" (mit 60 Kupferstichen 1783).
Lockhardt, August, Holzschneider, geb. 1853, thätig in Brooklyn und New-
York. Von ihm Kirche des Heiligen Grabes in Jerusalem nach Woodward, A. nach
H. Garrett; auch ein Aquarell Dämmerung.
Lockhart, W. E., Maler, geb. 1846 in der Grafschaft Duipfries (Schottland),
Schüler Scott Laude rs und der Akademie zu Edinburg. 1863 ging er nach Sydney
und 1867 nach Spanien, nach dem er noch mehrere Male wiederkehrte,. Er malte im
Auftrage der Königin Viktoria die Feier ihres 50jährigen Regierungsjubiläums mit
über 200 Bildnissen für das Schloss Wiudsor (1889); auf der Insel Mallorca malte
er Orangenernte (1875), 1878 Hess er sich in Edinburg nieder. Von ihm ferner
Der Cid und die 5 Maurenkönige (Nationalgalerie Edinburg), Gil Blas seine Abenteuer
erzählend (1884) u. s. w.
Lockley, David, englischer Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, thätig in
London um 1720. Er stach eine Ansicht der Neuen Kiixhe auf dem „Strand", ein
Bildniss des Michael Malard u. A,
Locoge, Auguste Joseph, Landschaftsmaler, geb. 1803 in Marly-lez-Valen-
cienncs, f 1826 in Raismes nahe Valenciennes, Schüler von Boisselier. Das
Museum zu Valenciennes besitzt von ihm zwei historische Landschaften, eine mit
Figuren von Felix Auvray.
Lode, Odoard Helmout de, dänischer Kupferstecher des 18. Jahrhunderts,
t 1757. Er stach Christian IV. und Frederick III. nach K. v. Mander, Bildniss
eines Grafen Moltke nach G. G. Pilo, Andere nach Erichsen.
Loder, 4stoIf, Maler, geb. 1721 in Frankfurt a. M., t nach 1760. Er hat
nach eigenen Compositioncn mehrere Blätter radiert.
Loder, Matthäus, Maler, geb. 1781 in Wien, 1-1828 auf dem Brandliof in
Steiermark, studirte unter Maurer, Braun, Lampi und Füger an der Wiener
Akademie. Er wurde Lehrer der Erzherzogin von Parma, dann Kammennaler des
Erzherzogs Johann. Er bereiste alljährlich die Steirischen und Salzburger Alpen und
malte Landschaften und Bildnisse ; sein Kreuzbild auf dem Erzberg wird als sein
bestes Bild bezeichnet; lieferte auch einige Zeichnungen zu Glasmalereien.
26 Lodewich — Löffler.
Lodemch, Meister, Bildschnitzer, der 1498—1500 in Calcar thätig war. In
der dortigen Nicolaikirche arbeitete er am Schrein des Hochaltars.
Lodewjcks, Hendrik, Kupferstecher des 17 Jahrhunderts. Er stach eine Plafte,
welche die Versammlung der protestantischen Fürsten 25. Juni 1530 in Augsburg
darstellte; die Platte trägt die Jahreszahl 1634.
Lodge, lYillii^m, Zeichner, und Radierer, geb. 1649 in Xeeds, f 1689 das., Sohn
eines reichen Kaufmanns, studirte zuerst die Rechte, ging dann aber mit Lord
Fauconberg nach Venedig und begann dort zu radieren. Alich aiif seinen weiteren
Reisen radierte er nach eigenen 2J€ichnungen allerlei Ansichten. Nach seiner Rück-
kehr half er Dr. Lister beim Zeichsen von seltenen Muscheln u. s. w. Ferner von
ihm AVestminster Hall und Abtei, Sheriff Hutton Schloss, Ansicht von York, von Leeds,
Eildniss Oliver Cromwells mit seinem Pagen u. A.
Lodi, Albertino de, Maler des 17. Jahrhunderts; um 1640 war er für den
Herzog Francesco Sforza am Hof zu Mailand thätig.
Lodi, Callisto da, s. Piazza.
Lodi, Ermenegildo, Maler des ersten Viertels des 17„ Jahrhunderts, geb. in
Cremona; Schüler und Nachahmer des G. B. Trotti das.
Lodi, Fortuniito, Baumeister, geb. 1806 in Bologna. Er baute das Theater
der Donna Maria IL in Lissabon, den Präfekturpalast in Bergamo und ist Lehrer an
der Akademie seiner Vaterstadt.
Lodi, Giovanni da, (Della Cbiese), Maler des 15. Jahrhunderts, geb. in Lodi.
Mit seinem Bruder M a 1 1 e o malte er eine Krönung der Jungfrau in der Coronatakirche
zu Lodi; für die S. Lorenzokirche das. eine Geburt Christi. 1490 berief ihn Lodo-
vico Sforza, um an der Decoration seines Palastes an der Porta Giovia zu Mailand
thätig zu sein.
Lodovico Ferrarese, s. Mazzolini.
Lodovica da Fainua, Maler der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts; eine Ver-
kündigung von ihm in der Galerie zu Parma.
Lödel, Heinrich, Holzschneider und Kupferstecher, geb. 16. Dec. 1798 in Hameln,
t 23. Nov. 1861 in Göttingen; lernte das Zeichnen und Kupferstechen ohne Lehrer,
während er sich in Göttingen durch Graviren von Filetten für Buchbinder seinen
Unterhalt verdiente. Er war zuerst als Kupferstecher thätig. Wir nennen eine
Wirthshausscene nach Jan Steen. Dana widmete er sich aber hauptsächlich dem Holz-
schnitt und arbeitete u. A. nach Ludwig Richter, H. Hess, J. Schnorr und Seitz. Am
bekanntesten wurde er durch seine trefflichen Facsimite der Helldunkelholzschnitte
des Johann Ullrich Wechtlin und anderer Meister. 1857 gab er „Kleine Beiträge zur
Kunstgeschichte" heraus.
Lödel, Karl, Kupferstecher, geb. 6. Nov. 1825 in Göttingen, f l^^GS in Colditz,
Sohn und Schüler des H e i n r i c h L. , studirte auch bei S t e i n 1 a - M ü 11 e r. Er radierte
die Kartenspieler nach M. Amerighi, Der Traum des Sophronius nach G. Jäger, Anderes
nach Cignani, Jordaens, J. Schnorr u. s. w.
Loefen, Karl Bennewitz von, s. Bennewitz von Loefeu.
Loeflf, Hillebrand Dirk, Maler, geb. 6. Febr. 1774 im Haag, thätig das., Schuld
von C. V. Guy lenbur g. Er malte Bildnisse und Landschaften meist mit Wasser-
fällen ; später beschäftigte er sich hauptsächlich mit dem Restaurireu alter Gemälde.
Löffler, August, Maler und Radierer, geb. 4. oder 5. Mai 1822 in München (? Augs-
burg), t 19. Jan. 1866 in München, Schüler von H. Adam und J. Lange und
beeinflusst durch Rottmann; machte" Studienreisen nach Istrien und Oberitalien
(1846), später wiederholte Male nach Griechenland und na,ch dem Orient und Aegypten.
Im Lateran befindet sich von ihm ein Geschenk König Mai's IL von Bayern an den
Papst Pio IX., ein Rundgemälde von Jerusalem nach Skizzen von Halbreiter und
staffirt von Piloty; im Museum zu Stuttgart eine Landschaft mit Ruinen der Stadt
.lerusalem; im Museum zu Leipzig eine griechische Landschaft (Stereochromie auf
Ziegelplatte); im Besitz der Pinakothek zu München 22 Auaiehten aus dem Morgen-
lande (Oelskizzen) ; Andere malte L. für Schloss Bellevue in Berlin, für den Gross-
herzog von Württemberg u. s. w. Von ihm ferner Der Kochelsee, Der Gardasee.
Von seinen Radierungen nennen wir Ansichten von Athen.
Löffler, Gregor, Erzgiesser des 16. Jahrhunderts, f nach 1565. Von ihm eine
Statue Chlodwigs nach der Zeichnung von Amberger. Er goss auch Glocken. — Seme
Söhne EHas und Hans Christoph unterstützten ihn und waren selbst bis um IBOO
thätig. Der Letztere goss auch das Dreylingische Monnmept zu Schwaz (modellirt
von Collin), sowie das des Löffler in Hötting.
Löffler — Loenen. 27
Ltfffler, Hugo, Maler, geb. 1859 in Hamburg, Hess sich in Karlsruhe nieder,
malt Genrebilder, z. B. Inngasse in Rattenberg (1891), Zuspruch (1892).
Löffler, Johann Heinrich (d. J.)) Kupferstecher, thätig 1640—1(588 in Köln.
Von ihm Gedenkblätter zur Vermählung Ferdinands II. mit Eleonora Gonzaga, zur
Vermählung Jabachs mit Anna M. de Groote, Eine Nonne ans Kreu2 genagelt (1682),
Das Leben des Hl. Vitus u. s. w. — Auch sein älterer Bruder Johann Eckhard war
als Kupferstecher von 1630 bis nach 1675 thätig. Er arbeitete viel gemeinschaftlich mit
J. H. L. Von seinen eigenen Arbeiten nennen wir Kupfer zu Sacra Biblia (1630
Köln, Caspar Vlenberg), Stammbaum der österreichischen Erzherzoginnen (1638 Köln,
Joanne Gans). .
Löffler, Ludwig, Maler und Lithograph, geb. 1819 in Frankfm a. d. 0., f 16. Juli
1876, Schüler der Berliner Akademie, sowie Hensels und Wagners; bildete sich
weiter aus in Paris und Italien, war in Berlin als Zeichner und Lithograph thätig.
Er lieferte 6 Bleistiftzeichnungen zu „Künstlerleben", die Scenen aus den verschie-
densten Zeiten desselben darstellen, z, B. Ciraabue (1280), Raifael, Van Dyck, Hogarth,
David u. A. ; ferner von ihm Illustrationen zu Sterne's Empfindsamer Reise, Skizzen-
buch in Worten und Bildern u. s. w. Von seinen Bildern nennen wir Cromwell bei
der Hinrichtung Karl's I. Aquarellskizzen aus dem englischen Volksleben (1862).
Löffler-Radymno, Leopold, Maler, geb. 30. Oct. 1830 in Rzeszow (Galizien),
Schüler der Wiener Akademie unter Waldmüller; 1854 ging er nach Paris um
dort weiter zu studiren. Er ist Professor an der Kunstschule zu Krakau seit 1877.
Von ihm im Hofmuseum zu Wien Die unterbrochene Verlobung (1852) und Kaiser
Rudolph bei Murten (1872), in der Galerie Beroldingen in Wien Brautpaar bei einer
Kartenschlägerin ; ferner Ton ihm Der Labetrunk (1859), Rückkehr aus der Gefangen-
schaft (1863) u. s. w. Mitglied der Wiener Akademie 1864.
LöfFtz, Ludwig, Maler, geb. 21. Juni 1845 in Darmstadt, Schüler von Kr eling
und Raupp in Nürnberg und von W. Diez in München. 1880 wurde er Professor
an der Akademie zu München, 1891 Direktor derselben. Besonders in seiner Lehr-
thätigkeit wird er gerühmt. In der Galerie zu Stuttgart befindet sich sein Erasmus
am Schreibtisch, in der Pinakothek zu München sein Pietä (1883), im Besitz Vander-
bilts in New- York Geiz und Liebe (1879); ferner von ihm Orgelspielender Kardinal
(Figur Franz Liszts) u. s. w. Für die Domkirche zu Freising malte er ein grosses
Altarbild Die Himmelfahrt der Maria; im Rathhaussaale zu Landshut malte er
Fresken mit R. Seitz, Spiess und Weigand. 1886 Mitglied der Berliner Aka-
demie, Ehrenmitglied der Wiener Akademie 1888 u. s. w. Gold. Med. der Münchener
intern. Ausstellung, Ehrendiplom München 1879. Med. I. Kl. München 1883 und viele
Andere.
Locher, Alois, amerikanischer Bildhauer, geb. 1850 in Pa'derborn, studirte
unter Prof. Widmann und Prof. C. Trumbusch an der Wiener Akademie, wo
er ein Stipendium inne hatte. 1873 stellte er zum ersten Male in der Wiener Welt-
ausstellung aus ; darauf reiste er nach Amerika und liess sich in New-York nieder.
Von ihm Siegfried, Büste des Ingenieurs Roebling, Büste des Dirigenten Damrosch.
Medaillen, Bildnisse u. s. w.
Löhle, Joseph, Lithograph, geb. 1807 in Regensburg, f 1840 in München,
wurde sehr jung Schüler der Akademie in München und befreundete sich dort mit
G. Bodmer, mit dem er gemeinschaftlich zuerst lithographische Bilder herausgab.
1833 verband er sich mitF. Piloty zur Herausgabe von Abbildungen aus der Pina-
kothek und der Galerie zu Schieissheim und setzte mit ihm auch die Herausgabe
von Bodmers Werken nach dessen Tode fort. St. Ludwigs Civilverdienstorden 1838.
Löhr, Emil Ludwig, Maler geb. 1809 in Berlin, f 21. April 1876 in München,
Schüler von Kupelwieser in Wien; ging dann nach Rom und wurde dort durch
J. A. Koch für die Landschaftsmalerei gewonnen. Er verbrachte seine Sommer in
Gastein und malte Ansichten aus dessen Umgegend. 1849 besuchte er Hamburg.
Loemaus, Arnold, flämischer Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig um
1690 in Antwerpen. Unter seinen Stichen ist ein Bildniss Callots zu nennen
Lömberg, Lorenz, schwedischer Maler des vorigen Jahrhunderts, f 1810; war
einige Jahre in Hamburg thätig, malte historische Bilder und Decorationen.
Loen, Ernst, Freiherr v o n, Maler, geb. 11. Jan. 1851 in Walzen (O.-Schlesien),
Schüler der Kunstschule zu Weimar, thätig in Berlin. Er malt Landschaften.
Loenen, Johan Cornelisz van, Maler des 17. Jahrhunderts, f nach 1643,
thätig in Utrecht. Er malte Bildnis.se. Ein solches vom Jahre 1634 in der Samm-
lung Verschoor im Haag.
28 Lösch — Loggun.
Lösch, Ernst, Landschaftsmaler, geb. 1860 in Abstwind (UnterfraBken), thätig
in Klausen (Tirol). Von ihm Ansicht der Karlsbrücke in Nürnberg.
Lösch, Robert August, Maler, geb. 3. Oct. I8ßl in Berlin, Schüler der Aka-
demie das. und Gussows, thätig in Berlin als Bildnissmaler.
Löschenkohl, Johann, Kupferstecher, thätig. um 1800 in Wien. Von ihm
Wiener Neujahrsnacht 1782 bei Hofe, Bildniss des Papstes Pius VL u. s. \v.
Löscher, Andreas, Bildnissmaler, geb. 1693 in Scharfen stein in Sachsen, f 1762
in Augsburg. Er war in Rom «nd Venedig thcätig, liess sich aber später in Augs-
burg nieder.
Low, Niklas, Erzgiesser, thätig von 1654—1720 in Prag. Glocken von ihm in
dem Kloster Strahow und dem Petersthunn auf dem Porzics zu Prag, in den Kirchen
zu Starkenbach (165-1), Pakomierzicz (1663), Piadonice u. s. w.
Löwe, Johann Michael Siegfried, Maler und Zupferstecher, geb. 1756 in
Königsberg, f nach 1822; studirte in Berlin und Dresden. Besuchte auch Venedig,
Wien und 1780 Russland, wo er einige Zeit Bildnisse und historische Bilder malte.
Löwe, Margarethe, Malerin, geb. 30. Mai 1854 iu Schollendorf (Schlesien),
studirte in Düsseldorf unter W. S o h n, und ist daselbst thätig. Von ihr Des Meisters
Töchterlein, Christliche Märtyrer vor ihrem Tode (1888), Die lustigen Weiber Yon
Windsor.
Löwensolm, Julius, Maler, geb. 29. Dec. 1820 in Schwerin, Schüler der Aka-
demie zu Berlin, thätig daselbst; malt Bildnisse und Miniaturen,
Löwenstein, Heinrich, Maler, geb. 1806 inDanzig, f 4. Febr. 1841 in Berlin,
Schüler der Berliner Akademie und W. H e n s e 1 s. Im Museum zu Danzig befindet
sich von ihm ein Bildniss des Israel Orlensky (1833); ferner von ihm Der lehrende
Grossvater, Joseph als Traumdeuter .u. s. w.
Löwenstein, Katharina, Malerin, geb. 1860 in Berlin, f 20. Aug. 1886 das. Von
ihr Ein Mann aus dem Volke, Unter Frühlingsblumen (1886).
Löwenstern, Christian Ludwig, Freiherr von, Maler, geb. 10. Aug. 1702
in Darmstadt, f 1755. Er besuchte erst die Universität Giessen und Strassburg,
Avurde 1725 Regierungsassessör in Darmstadt und zwei Jahre später Hofjunker. Bald
darauf widmete er sich ganz und gar der Kunst. Er malte militärische und Thier-
stücke ; ferner das Bildniss der Prinzessin Magdalena Sibylle von Hessen ; er war zu-
gleich Dichter und Componist.
Löwenthal, Baronin Anka, Malerin, geb. 13. Jan, 1853 zu Ogulin (Kroatien),
Schülerin von Karl von Bl aas und Julius von Payer. Verschiedene ihrer
religiösen Bilder in österreichischen Kirchen, z. B. Madonna immaculata in der
Gymnasialkirche zu Meran, Mater dolorosa in der Klosterkirche zu Brück an der
Mur; Bildnisse von ihr in der Agramer Akademie der Wissenschaften und Künste.
Löwenthal, Emil, Maler, geb. 1835 in Jarotschin (Posen), Schüler von Steffeck
in Berlin und von Führ ich in Wien; erhielt in letzterer Stadt ein Stipendium für
Venedig und nach seiner Rückkehr den Michael Beer-Preis für Rom ; liess sich zu-
letzt ganz in Rom nieder. In der Nationalgalerie zu Berlin von ihm Maria Stuart
vor Riccios Leiche, in der Akademie San Luca sein Bildniss des Bildhauers J. Gibson,
ferner von ihm das Bildniss des Kardinals Prinz zu Hohenlohe-Schillingfttrst.
Löwith, Wilhelm, Maler, geb. 21. Mai 1861 in AVien, Schüler der Akademie
zu Wien und derjenigen zu München unter L i n d e n s c h m i t ; er liess sich in
München nieder und malte viele Roccoccosceuen in kleinem Massstabe. Von ihm Der
Improvisator (1884), Heitere Gesellschaft (1886), Nach Tisch (1888), Duell, Drei
Bürger aus der Roccoccozeit (1G93), Neue Sendung, Schachspieler» Wachtstubenton.
Lo Porte, Salvatoxe, Maler, geb. 1801, f 10. Jan. 1885 in Parlermo, Schüler
von CamuccinL;- weiter gebildet durch- Studium der Gemälde Tiziano Vecellis.
Er malte mit Erfolg Bildnisse.
Lofthouse, Mary, geborene Forster, Malerin, geb. 1853, f 2. Mai 1885 in
Halliford, Tochter und Schülerin eines Malers T. W. B. J'orster. Sie malte haupt-
sächlich Aquarelle und wurde auch äusserer entliches Mitglied der Af[uarellisten-
gesellschaft zu London.
Lofvers, Hendrik, Maler, geb. 1739 in Groningen, f 1805 das., Schüler seines
Vaters Pieter L. Er malte Marinen, Blumen und Landschaften.
Lofvers, Pieter, Maler, geb. 1710 in Groningen, f 1788, Schüler von J. A.
W a s s e n b u r g. Er malte Marinen.
Loggan, David, Zeichner und Kupferstecher, geb. um 1630 inDanzig, f 1693
in London, Schüler von S. van de Passe in Dänemark und von Houdius in
Lolulc — Loire. 29
Holland. Er ging dunu nach Eni^Innd, wo er zuerst 44 Platten für die „Oxonia
iilustrata" (1675) und 30 Plattoii für ein gleicTies Werk über die üffentliclien Ge-
bäude der Universität Cambridge stach ; ferner auch eine besondere Reihe von Oxford.
Costümblätter. Sein Hauptwerk bestellt in einer grossen Anzahl von Bildnissen, von
denen er auch einige zeichnete und malte. Von seineu gemalten Bildnissen nennen
wir das des Erzbischofs Sheldou von Canterbury. Von seinen gestochenen nennen
wir Karl I. zu Pferde, George Mouck, Edward Hj'de, Robert Stafford, Prinz Georg
von Dänemark, Lord Keeper Guill'ord, Königin Plenrietta Maria, Herzog James von
York, Papst Inuocenz XL, Thomas Füller, William Laud Bischof von Canterbury.
Lolide, Ludwig, Baumeister, geb. 11. April 1806 in Berlin, f 25. Sept. 1875
dus. Studirto erst die Rechte, ehe er .sich dem Baufach widmen durfte. Von Schinkel
und Beuth beeiutiusst und mit Bütticher befreundet, trat er zu den Hellenisten.
1840 wurde er Redacteur der Förster'schen Bauzeitung in Wien, kehrte aber bald
n^ch Berlin zurück, wo er erst Zeichenlehrer an der Gewerbe-Schule, dann Laud-
baumeister wurde. 1853 wurde er Professor an der Bauakademie. L. war besonders
durch seine Lehrthätigkcit und seine Veröffentlichungen bekannt; wir nennen:
Schinkel's Möbelcorapositionen (mit Farbenlithogr. von L ), Der Dom von Parenzo,
Der deutsche Gailhabaud (im Verein mit F. Kugler herausgegeben), Archiv, der
Ornamentik (im Verein mit M. Gropius).
Lohde, Max, Maler, geb. 13. Febr. 1845 in Berlin, f 14. Sept. 1869 in Neapel,
Schüler der Berliner Akademie, Jul. Schnorrs in Dresden und letzter Schüler von
Cornelius; erhielt einen Preis der Akademie, entdeckte dann auf einer Studien-
reise Reste von altdeutscher Sgraffitomalerei und ging im Auftrag der Regierung
um die Technik derselben in Deutschland und Italien zu erforschen nach letzterm Land
erlag aber dem Klima. Im Sophiengymnasium zu Berlin von ihm 4 Wandgemälde
aus Homer und Fries an. der Fagade (alles Sgraftito 1867). In der Reitbahn des
preussischen Kriegsministeriums zwei Giebeldreiecke ebenfalls in Sgraffito; ferner
von ihm die Cartons zu den von Becker ausgeführten Gemälden an der Fa(2ade
der Rostocker Universität und den Altarwandbildern in der St. Martinikirche zu
Heiligenstadt bei Erfurt ; Bilduiss des Peter Cornelius auf dem Todtenbett (ge-
zeichnet und auf Holz übertragen) (März 1867) u. s. w.
Lohse, Adolf Heinrich August, Maler, geb. 31. Juli 1829 in Hamburg, lernte
die Lithographie und Malerei und bildete sich auf Reisen nach Kopenhagen, in
Deutschland, der Schweiz, Schweden und Norwegen. Er wurde Zeichenlehrer an der
Oberrealschule in Kiel. Von ihm Mondaufgang am Mälarsee, Ruine im Schweizer
.Juragebirge, Norwegische Schmiede, Cyklorama von Kiel.
Loir, (Loyr), Alexis, Kupferstecher und Goldschmied, geb. 1640 (?) in Paris,
t 14. April 1713 das., Schüler seines älteren Bruders Nicolas L. Von ihm Der
Fall der Engel, Der bethlehemitische Kindermord nach Lebruu, Auffindung des Moses
nach Poussin. Andere nach Jouvenet, Mignard und N. Loir; ferner eine Reihe von
Goldschmiedsmastern unter dem Titel „Nouveaux desseins d'Ornements''. Mitglied
der Akademie 1678.
Loir, Alexis, Maler una Bildhauer, geb. 1712 in Paris, f 18. Aug. 1785 das.
Er malte hauptsächlich Bildnisse, z. B, das des Malers Belle (Pastell auf Kupfer),
für das er 1779 in die Akademie aufgenommen -yyurde. Von seinen Bildhauerarbeiten
nennen wir die Büste des Carle Vanloo. 1783 wurde er Rath der Akademie.
Loir, Luigi, Maler unseres Jahrhunderts, geb. um 1825 in Göritz (Oesterreich),
Hess siah in Frankreich naturalisiren ; wurde Schüler von P a s t e 1 o t und der Kunst-
schule in Parma. Von ihm Elriunerung an Parma (1866), Erinnerung an Dieppe
(1869), Strasse in Ronen (1870), Ein Winkel in Neuilly in der Dämmerung (1877),
Die Seine im December 1879. Med. IIL Kl. 1879.
Loir, (Loyr), Nicolas (d. Ac), Maler und Kupferstecher, geb. 1624 in Paris,
t 6. Mai 1670 das., Schüler von Vouet und Bourdon, besonders ahmte er aber.
Poussin nach. Er wurde 1667 Professor und 1673 assistirender Rektor der Kunst-
schule. Von ihm ein decoratives Gemälde im Louvre, Andere in den Museen von
Angers, Marseille, Montpellier, Rennes. Cleobis und Biton den Wagen ihrer Mutter
ziehend (Galerie Esterhazy), Madonna mit Jesus und Johannes (Galerie von Florenz),
Hochzeit der Heiligen Katharina (Kirche St. Barthelemy). Er radierte 113 Blatt,
darunter 12 Scenen aus dem Leben der Jungfrau, Apollo und Daphne, 2 grosse
Landschaften. Mitglied der Akademie 1666.
Loire, Loou Henri Aiitoinc, Maler und Lithograph, geb. 5. Dec. 1821 in Paris,
Schüler von David d'Augers und E. Las alle. Von ihm Die Land.schaftsmaler
3(J[ Lois — Lombard.
(1850), Der Spender des Weihwassers (1857), Auf dem Fischfang (1859), Die Milch-
schwestern (1868), Besuch bei der Amme (1880), Das Loingthal bei Nemours (Aquarell),
Bildnisslithographien, z. B. Ambroise Thomas, verschiedene Schauspieler u. s. w.
Lols, Jacob, Baumeister des 17. Jahrhunderts, geb. in Rotterdam ; von 1G62 an
errichtete er das nachmalige Boymans-Museum dieser Stadt. Von ihm daselbst auch
ein Wasserthor am Nieuwe Hooft 1661.
Loisel, Alexandre Fraugois, Maler, geb. 178?> in Neuilly-sur-Seine, Schüler
von Watelet und Remond, weiter gebildet auf Reisen durch Frankreich, Italien
und Griechenland. Von ihm Ansicht der Stadt Thiers (1«27), Ansicht der Tempel
von Agrigent (Girgenti) in Sicilien (1833), Ansicht des Solethaies im Wald von Fon-
tainebleau (1838), Ansichten aus der Auvergne (1845). — Ein anderer Loisel war
zu Paris um 1645 als Kupferstecher thätig und lieferte u. A. Ansichten tind Pläne
für den Verleger Beaulieu.
Loison, Pierre, Bildhauer, geb. 5. Juli 1816 in Mer (Dep., Loir et Cher), f 2.
Febr. 1886 in Cannes, Schüler von David d'Angers und der Ecole des beaux-arts.
Er schuf für den Louvre-Palast die Geschichte und die Wahrheit, die Poesie und
Philosophie (Basreliefs), für den Place Napoleon IIL die Steinstatue des Condorcet,
für den Thurm St. Germain-l'Anxerrois die Steinstatue des Königs Chlodwig, für die
Truiitekirche in Paris die Heiligen Chrysostomos und Basilius, für die Tuilerien eine
Venus; Anderes für Compiegne, Blois u. s. w.; fernei; Penelope (Marmorstatue 1859),
Sappho auf dem leukadischen Felsen (Marmor), Der Sieg nach dem Kampf (1869,
Luxembourg MuEeum), viele Bildnissbüsten u. A. Med. IIL Kl. 1845, I. 185:; und 59.
Kreuz der Ehrenlegion 1859.
Loisy, Jean de, Kupferstecher, geb. 1G03 in Besau^on, Schüler seines Vaters
Pierre^de L. Er stach nach eigener Zeichnung Die Krönung der Heiligen Jung-
frau, Die Heilige Familie nach Rubens und eine Folge von 34 Platten der Tugenden
der Heiligen Jungfrau.
Loisy, Pierre de, d, Ae., Kupferstecher und Münzgraveur der 1. Hälfte des
17. Jahrhunderts, geb. in Besangon. Von ihm Herodias, Bildniss des Grafen
Bucquoy u. s. w. ,
Loisy, Pierre cTe, d. J., Kupferstecher, gel. um 1630 in Besannen, Sohn des
Jean de L. Er stach das Bildniss Philipps IV., Königs von Spanien, eine Sammlung
von Emblemen auf 105 Platten, mehrere Folgen religiöser Gegenstände im Geschmack
des Wierix. Er erhielt auch das Privilegium Medaillen zu schlagen.
Lojacouo, Francesco, ital. Maler, geb. Mai 1841 in Palermo, Schüler von
Palizzi bis 1860, in welchem Jahre er die Garibaldirevolution mitmachte. Von
ihm Umgebungen von Palermo, Die unerwartete Ankunft (1883), Austernfischer
(Goldene Medaille), Nach dem Regen.
Lokhorst, Dirk van, Maler, geb. 11. Nov. 1818 in Utrecht, Schüler von Ver-
hoesen und Bilders. Von ihm Schafstall (1876 Museum Amsterdam), ThierstUck
(Kölner Museum).
Loli, Lorenzo, Maler und Radierer, geb. 1612 in Bologna, f 1C91, Schüler
Guido Reni's und dessen Liebling, studirte auch bei S i r a n i. In der Sa. Catarina-
kirche in Bologna ein Heiliger Antonius von Padua von ihm. Von seinen Radier-
ungen nennen wir Die Himmelfahrt der Maria nach Sirani, St. Hieronynius nach
demselben. Die heilige Familie nach demselben, Flucht nach Egypteu nach (i. Reni,
Amor zerbricht seinen Bogen und Magdalene nach eigenen Zeichnungen.
Lolmo, (Lnlmo), Gi«vanni Paolo, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Bergamo,
t um 1595. In der Kirche Sa. Maria Maggiore SS. Sebastian und' Roch (1587) von
ihhi, im Museum zu Berlin eine Madonna.
Lomaz2o, 'Otovanni Paolo, Maler, geb. 1538 in Mailand, f 1600 das., Schüler
von Gaud. Ferrari und G. B. della Cerva. Er erblindete mit 3H Jahren und
schrieb nun einige Abhandlungen über Kunst, z. B. „Trattato della Pittura, Scoltura
et Architettura" (Mailand 1584). t)«n Selbstbildniss in der Brera in Mailand und
Fresken von ihm in San Marco ; auch in der .Augnstiner^cbe zu Piacenza Bilder
von ihm.
Lombard, fälschlich Snstrls, Snsteruiann, Snavins grenannt, Lambert, Maler,
Zeichner und Architekt, geb 1505 (oder 150G) in Lüttich, t Aug. 1566 das., Schüler
von J. Gossaert, Arnold de Beer, später in Italien auch von A. Vannu cchi.
Er fand einen Beschützer in Erard de la 3Iarck Bischof von Lüttich, der ihm eine
Pension verlieh \ind ihm Gelegenheit verschaffte mit dem Cardinal Pole nach Rom
zu gehen. Dort niachten die Werke Raphaels und Tizians, besonders aber Bandinellis und
Lombard — Lombardo, 31
Manteguas einen lange uachwirkeuden Eindruck auf ihn. 153D musste er nach Lüttich
zurückkehren, da der Bischof gestorben war. Von seinen Gemälden wird von Zeitgenossen
nur Eines erwähnt : Zwiegespräch des Philosophen Cebes ; sie sind selten und schwer zu
bestimmen. Seine Zeichnungen hingegen, idie er für Maler, Bildhauer, Glasmaler, Gold-
schmiede und Kupferstecher machte, sind fast immer bezeichnet. Eine Anzahl seiner
Blätter wurde gestochen und obgleich er selbst den Stichel nicht führte, lehrte er doch in
seinem Atelier eine Anzahl junger Leute auch diese Kunst. Unter seinen Schülern
iu der Malerei sind Fr. Floris, H. Goltzius, D. Lampson u. A. zu nennen. Er baute
mehrere Häuser im Renaissancestil in seiner Vaterstadt. Endlich verfasste er eine
Art Kunstgrammatik und regte Vasari zu einer ebensolchen Arbeit an. Von zu-
geschriebenen Gemälden führen wir au eine Geburt Christi im Hospital de Baviere
in Lüttich, Abendmahl in der St. Agathenkapelle, Kreuzesabnahme in der National-
galerie in London, Anbetung der Hirten 'im Belvedere zu Wien, Kopf eines jungen
Flötenspielers u. A. im Museum zu Lüttich, Abendmahl und Die Strafen des All-
mächtigen im Museum zu Brüssel, Vision im Haag, Madonna im Museum zu Berlin.
Andere in den Museen zu Antwerpen, Nürnberg, Wien, Eremitage St. Petersburg.
Für ,Jan Oems van Wj'ugarde erbaute er ein Haus nahe der Kathedrale in Lüttich,
ein Anderes für Lievin Vanderbecke,
Lombard, Lonis, Maler, geb. 28. Jan. 1831 in Paris, Schüler von Gleyr e. Er
malte Landschaften, Z.B.Strasse in Toledo (1868), Octobernacht (1870), Winter (1880).
Lombard, Pierre, s. Lombart.
LombardelH, (Della Marca, II Montano), Maler, geb. 1532 in Montenuovo,
t 1587; Schüler von Matco da Faenza; ging dann in Rom zu Raffaeliuo
da R e g g i 0, dem er von da an nachzuahmen strebte. Er half ihm bei Fresken im
Vatican. In der Kirche S. Pietro Montorio Scenen aus dem Leben des S. Franciscus
von ihm; in Sa. Maria de' Monti eine Auferstehung.
Lonibardi; Alfon^o (eigentlich Citadella), Bildhauer, geb. 1487 in Lucca,
t 1537, Schüler seines Oheims Pietro L., dessen Namen er annahm.' Ei* arbeitete
zuerst Medaillen, ging dann nach Bologna und half Buonarotti bei seiner für S.
Petronio in Bologna bestimmten Colossalstatue des Papstes Julius II. Kardinal
Hippolyt von Medici nahm ihn mit nach Rom ; dort schuf er die Bildnisse Julians
von Medici und Clemens VII. (Palazzo vecchio in Flo;renz an der Thür). Er sollte auch die
Grabmäler von Clemens VII. und Leo X. übernehmen ; der Auftrag wurde ihm jedoch
beim Tode seines Gönners Hippolyt von Medici entzogen. L. kehrte nach Bologna
zurück* und starb bald darnach. Von ihm die polychron^en Halbfiguren Christi uud
der Apostel (Dom zu Ferrara), Die Beweinung in der Kr3Tpta von S. Pietro zu
Bologna, ein überlebensgrosaer sitzender Hercules im Palazzo apostolico das. ; andere
Arbeiten in S. Petronio das. (an den Portalen). Ferner von ihm Grabmal des Rama-
zotti in S. Michele in Bosco ; Tod der heiligen Jungfrau im Oratorium bei S. Maria
della Vita.
Lombardi, Engenlo, Bildhauer, geb. 1853 in Mailand, thätig das. Von ihm
Meine Lieblinge, Kleopatra u. s. w.
Lombacdi, GioTanni Battista, Bildhauer unseres Jahrhunderts, geb. um 1825
in Brescia, Schüler vonVela in Mailand uüdTenerani in Rom. Von ihm Bildniss-
gruppe seiner Frau und seiner Kinder für den Friedhof, ferner Frühling, Unschuld,
Die Flucht aus Pompeji (1874) u s. w.
Lombard!, OioTanni Domenico, (gen. Ormino), Maler, geb. 1682 in Lucca,
t 1752, Schüler von Pietro Paolini, weiter gebildet an den Werken der Venezianer
und der Carracci. In dem Chor der Olivetani von ihm St. Bernhard steht den Pest-
kranken bei; in S. Romano auch 2 Bilder von ihm.
Lombard!, Oiovita, Bildhauer, geb. 1837 in Rezzato bei Brescia, f 7. Feb;-.
187C in Rom, Brad«r ^es Giovanni B. L., ging mit diesem nach Rom,' stellte haupt-
sächlich Thiere dar ; Henne mit Küchlein, Ziege mit ihren Jungen, Affe mit Frucht-
korb u. 8. w.
Lombardo, Antonio, Bildhauer des 16. Jahrb., thätig zwischen 1505—1525 in
Venedig. Er bildete das Relief Das Wunder des Kindes, das der Hl. Antonios zum
Sprechen brinfi^t in d€r Kapelle del Santo zu Padaa. Ferner von ihm Sitatne des
Thomas von Aquipo In SS. Giovanni e Paolo zu Venedig, eine Portia (Hochrelief)
im Dos^eapalast, ^ine Begegnung (]^elief) in S. Niccolö zuTreviso, Die Madonna della
Scarpa In der Ztenokai^olle der Marknskirche. Mit seinem Vater Pietro, mit
Alessand ro Leopardo und seinem Bruder arbeitete er auch in Gemeiaschaft
einige Werke.
32 Lombardo — Lommelin.
LombardO) Antonio^ Maler des 17. Jahrhunderts, thätig in Parma, wo er wahr-
Scheinlich Schüler des G. M, Conti war und im Hl. Kreuz Oratorium sowie in der
St. Hilarinskirche Fresken malte.
Lombardo, Girolamo, (Girolama daFerrara), Bildhauer des 16. Jahrhunderts,
güb. in Ferrara, Schüler des B. Tisi, AndreaContucci (Sansovino) und
.lacopo Tatti (Sansovino), widmete sich erst spät der Kunst. In der Biblio-
thek und am Glockenthurra von San Marco in Venedig Reliefs von ihm ; für Unsere
Frau vonLoretto fertigte er (1534—1560) viele Statuen der Propheten, die 4 Bronce-
thüren der Casa Santa und Bronzeleuchter. Er lebte in Ricanati.
Lombardo, Giulio, Baumeister des 16. Jahrhunderts, thätig zwischen 1517—1550
an der Scnola di S. Rocco.
Lombardo, Martino, Baumeister, thätig um 1500 in Venedig, baute das. die
Schule von S. Marco mit einer Fagade in freier Nachahmung des Domes (1485—95).
Lombardo, Moro, Baumeister des 15. Jahrhunderts, thätig in Venedig. 1489
baute er die S. Giovanni-Crisostomo-Kirche.
Lombardo, Pietro, Baumeister und Bildhauer des 15. Jahrhunderts, f 1512 in
Venedig, Vater des Antonio L. Von 1499 — 1511 baute er am Dogenpalast; ferner
von ihm die Altäre S. Jacopo und S. Paolo in S. Marco (1462 — 71), das Grabmal des
Dogen P. Mocenigo in SS. Giovanni e Paolo, der Palast Vendramin Calergi (1481),
die Kirche S. Maria ai Miraeoli (1481—89), Arbeiten in S.Sebastian, der Torre dell'
Orlogio 1496, die Ausschmückung der Scuola di S. Marco, das 1. und 2. Geschoss
der alten Procuratien (1496 — 1517), alles in Venedig, das Grab des Dante und die
Kapelle in S. Francesco (Ravenna 1482), die Säulen auf dem Markte (1483 das.), der
Dom von Cividale (1502).
Lombardo, Sante, Baumeister, geb. 1504 in Venedig, f 15. Mai 1560 das.,
Sohn und Schüler des G i u 1 i o L. Er leitete den Bau der Schule di San, Rocco in
Vened 1524 — i7 nach dem Tode seines Vaters ; ferner von ihm die Kirche S. Giorgio
de' Greci, sowie der Palazzo Malipiero auf dem Sa. Maria Formosa-Platz.
Lombardo, Tomaso, (Tomaso da Lugano), Bildhauei- des 16. Jahrhunderts,
Schüler des Jacopo Tatti (Sansovino). In S. Salvatore zu Venedig Der heilige
Hieronymus, in S. Sebastiano eine Madonna (1547) und auf dem Dach der Libreria
daselbst mehrere Statuen von ihm.
LoBibardo, Tullio, Baumeister und Bildhauer des 16. Jahrhunderts in Venedig,
t 1532, Sohn des Pietro L. Er arbeitete viel gemeinsam mit seinem Vater und
Bruder. Von ihm Grab des Bischofs Zenetti im Dom zu Treviso, 4 Engel in S.
Martino, Reliefs in der S. Markusschule und in S'. Grisostomo (Venedig), das Denk-
mal des Gio. Mocenigo ; auch in S. Antonio in Padua befinden sich Reliefs, am Monu-
mente des Andrea Vendramin Figuren und im Dogenpalast prächtige Marmorkamine
von ihm. Von seinen Bauten nennen wir S. Salvatore (Theile) in Venedig, die Kapelle
del Sacramento im Dom von Treviso (1525 — 30), das Kreuzschiff von Madonna grande
delle grazie das.
Lombart, s. Lombard.
Lombart, (Lombard), Pierre, Kupferstecher, geb. 1612 in Paris, f •'^O. Oct.
1682 das., Schüler vonL. Vouet. Von ungefähr 1650 — 72 war er in England thätig,
wo er sehr viele kleine Bildnisse für Buchhändler stach. Er stach Erzengel Michael
(nach Raphael), Karl I. zu Pferde nach Van Dyck (auf dieser Platte ersetzte er
nach König Karls Tod dessen Kopf durch den des Cromwell), eine Folge von 12 Bildnissen
nach demselben, Büssende Magdalena nach T. Vecelli, Das Abendmahl nach Poussiu
u. s. w. , Im Ganzen lieferte er über 50 Einzel-Platten und mehrere Folgen. Mitglied
der Akademie 1673.
Lomi, Alessandro, s. Loni.
Lomi, Anrelio, Maler, geb. 1556 in Pisa, f 1622, war Schüler seines Vaters
Giov. Battista L. oder Bronzinos, studirte dann bei L. Cardi. Fresken von
ihm im Doin zu Pisa, ein Hl. Hieronymus im Campo Santo, zu Pisa (1595), ein Hl.
Antonius von Padua bei den Franziskanern in Florenz und in Sa. Maria di Carignano
daselbst sein Jüngstes Gericht; auch in anderen Kirchen von Pisa befinden sich
Bilder von ihm.
Lomi, ßaccio, Maler des 16. Jahrhunderts, thätig um 1585 in Pisa, Schüler
von Taddeo Zucchero. Im Kapitelsaal des Domes von Pisa seine Himmelfahrt.
Lomi, Gentileschi Orazio, s. Gentilesclii.
Lommelin, Adrien, Kupferstecher,, geb. 1637 in Amiens; er studirte in Ant-
werpen, wo er auch hauptsächlich thätig war. Er stach das Opfer Samuels, Gang
Lommes.sem — Longepied. 33
nach Emmaus, Abigail vor David, Aubetung der Könige, Urtheil des Paris Die Taufe
Christi u. A. nach Rubens; Die Gefangennahme Christi und Commuuion des Heiligen
Bonaventura nach Van Dyck ; Bildnisse nach demselben, z. ß. Karl I , Ferdinand von
Oesterreich, Adrian Stevens u. s. w. Seine besten Blätter sind die Bilder nach
Van Dyck.
Lommcssem, Johann, Baumeister, thätig um 1600 in Köln, f 1019 das. Er
hatte für die Beaufsichtigung und Instandhaltung des Domes zu sorgen.
Lon, Gert van, Maler des ersten Viertel des IG. Jahrhunderts, thätig von
1505—21 in Gesecke bei Paderborn, studirte wahrscheinlich in Soest. Er ist der
Maler der Altarbilder für das Benediktinerstift in Willebadessen (jetzt im Kunst-
vereinsmuseum zu Münster, 1521), zweier Triptychen ebenfalls im Kunstvereins-
mnaeum zu Münster (Heilige Familie und Kreuzigung), des Altarbildes im Dom zu
Paderborn, der Kreuzigung in der Kapelle, Schloss Wilhelmshöhe und anderer Bilder
in der katholischen Kirche zu Lippstadt und in der Sammlung in Ahrensburg bei
Rinteln (beides in Westphalen).
LouardinO) Leonardo, eigentl. L. Ferrari, Maler des 17. Jahrhunderts, geh.
in Bologna, wo er Schüler des L. Massari war. In der dortigen Gervasio e Protasio-
Kirche eine Maria im Rosenhag; in der S. Francescokirche Tod des Heiligen Joseph
u. 8. w. von ihm. Besonders bekannt wurde er aber durch Caricaturen und Feststüeke.
Londerseel, Assneras van, Maler, Holzschneider und Kupferstecher, geb. 1548
in Amsterdam, f nach 1599; er schnitt mehrere Blätter für „Les Navigations, Pere-
grinations etc. par N. Nicolay" (Antwerpen bei Silvius 1576), Christus am Kreuz
und kleine Blätter für das „Herbai" des Matthias de L'Obel. In Kupfer stach er
eine Folge von Goldschraiedsornamenten im Stil der Kleinmeister. Allerheiligenbilder
nach P. van der Borch u. A.
Londerseel, Jan van. Zeichner und Kupferstecher, geb. 1582 in Brügge,
Avahrscheinlich Sohn von Assnerus van L. und Schüler von N. de Bruyn, in dessen
Manier er eine Anzahl Landschaften hinterlassen hat; stach auch nach Koninxsloo,
Hondekoeter, Vinckebooms, M. deVos, Goltzins, Savery ; ferner von ihm allegorische
Figuren Glaube, Liebe, Hoffnung und die 5 Sinne, Bildniss des Dirk von Coornhert
nach eigenen Zeichnungen u. s. w.
Londonio, Francesco, Maler und Radierer, geb. 1723 in Mailand, f 1783 das.,
Schüler von F. Porta in der Malerei und von B. Bossi im Radieren. Am besten
und liebsten malte und radierte er Thiere und zwar hässliche, In Genua und Neapel
befinden sich Bilder von ihm. In der Brera von Mailand sind 31 Bilder und Skizzen
von ihm. Er radierte ungefähr 100 Platten Landschaften mit Thieren.
Long, Edwin, Maler, geb. Juli 1829 in Bath (England), f 15. Mai 1891 in
Hampstead (London), Schüler von J.Phillip in London, ging 1857 nach Spanien um
Velasquez zu studiren und reiste von 1874—75 im Orient. Von ihm Die bedrohten
Zigeuner vor Philipp III. von Spanien (1872), Diana oder Christus, Die Götter und
ihre Schöpfer (1878), Warum zögern die Räder seines Wagens (1882), Aegyptisches
Fest, Heirathsmarkt zu Babylon u. s. w. Mitglied der Akademie zu London 1881.
Long, Jolin St. Joiin, Kupferstecher, geb. 1797 in Irland, f 1834 in London,
Schüler von J. Martin und Gehülfe des Ottley. Er hat auch gemalt, z. B. Die
Versuchung, Abraham und der Engel; gab aber zuletzt die Kunst ganz auf.
Longa, Louis Auselme, Maler, geb. 1809, f Dec. 1869 in Mont-de-Marsan, wo
er Professor des Zeichnens am Lyceum war. Von ihm Magdalene (1840), Arabisclie
Musikanten (1845), Bildnisse u. s. w.
Longchainps, Henriette de, Blumeumaleriu, geb. 1818 in St. Dizier (Dep. Haute
Marne). Von 1841—1878 stellte sie Blumenstücke z. B. Chrysanthemen, Camelien,
Jiosengnirlanden u. 8. w. aus. Med. III. Kl. 1847, II. Kl. 1848.
Longe, Robert de, (Robert le Long), Maler, geb. um 1035 in Brüssel, f 1707
(1709?) in Piacenza. Er war 1658 Schüler des Jakob de Potter, ging dann
nach Italien, studirte unter A. Bon isoli in Cremona, besuchte Venedig, Rom, Florenz
w. 8 w. und hess sich in Piftcenza nieder. Er ahmte Guido Keni, und zeitweilig
auch andere Meister nach. In S. Sigismondo bei Cremona von ihm Scene aus dem
Leben der Hl. Theresa; im Dom von Piacenza Auferstehung, Der Hl Franziskus und
eine Kindergruppe u. s. w.
Longepied, Leon Eugene, Bildhauer, geb. 1849 in Paris, t 1888, Schüler von
bavclicr, Moreau und Co u tan. Von ihm Fischer, der in seinem Netz den
^opi den Orpheu.s findet (1880), Büste des Chatin (Marmor, 1881); andere Bilduiss-
büi-ten u. s. w. > i
ÄllKenicines Küiistlcr-Lexicon. 5. Aufl. li. Band.
34 Longiellow — Longhi.
Longfellow, Emest W., Maler, geb. 23. Nov. 1845 in Cambridge (Massachusetts
Schüler von Conture in Paris, Sohn des Dichters ; von 1868— C9 machte er Studien
reisen in Europa; thätig in seiner Vaterstadt. Von ihm Küstenlandschaft (1871),
John und Priscilla (1875), Alte Mühle in Manchester (1876), Esneh am Nil (1880),
Nebliger Morgen in Cambridge (Mass. 1883) u. s. w.
LoDghena, Baldassare, Baumeister und Bildhauer, geo. um 1604 in Venedig,
t 18. Febr. 1682 das., Sohn eines Steinmetzen, Schüler Scamozzis. Er erbaute
die grösste Kuppelkirche Venedigs Sa. Maria della Salute (1631); in der Frarikirche
ist der architektonische Theil des Denkmals für den Dogen G. Pesaro (f 1659) von
ihm ; von 1644 — 77 arbeitete er an S. Giorgio Maggiore (hervorzuheben das Treppen-
haus), und vollendete die Procurazie nuove. Ferner baute er die Fa^ade S. Giidtina,
das Collegio Greco, die Kapelle Vendramiuin S. Pietro, die Fa^ade von S. Salvatore ;
viele Pal&ste in Venedig und in Conegliano, z. B. Giustiniani, Lezze, Pesaro am Canal
Grande (um 1650)^ Widmann und die Schule S. Teodoro. Er entwarf auch die Zeich-
nungen zu den 56 Schränken der Bibliothek in Venedig.
Longhi, Alessandro, Maler und Radierer, geb. 1733 in Venedig, f 1813,
Schüler seines Vaters Pietro L. und von G. Nogari. In der Galerie zu Venedig
von ihm drei Dogenbildnisse, Der alte Philosoph, und Bildniss des Mathematikers
T. Temanzo. Ferner von ihm Maskerade in Venedig, Gondoliere mit einer Dame
tanzend ; auch Bildnisse bekannter venezianer Maler, z. B. G. Amiconi, G. P. Piazetta,
G. B. Tiepolo u. s. w. 1673 gab er einen Band unter dem Titel „Leben moderner
venetianischer Künstler" mit 24 von ihm selbst radierten Bildnissen heraus.
Longhi, Antonio, muthmasslicher Name des als Antonio Francisci de
Venetiis (Antonio Venetiano) bekanntes Malers des 14. Jahrhunderts. 1370
arbeitete er mit A- Vanni im Dom zu Siena. 1374 wird er in der Gilde zu Florenz
aufgeführt. 12 Jahre später malte er im Campo Santo zu Pisa 6 Fresken aus dem
Leben des Heiligen Raniero (manchmal dem S i m o n e M a r t i n i zugeschrieben). Ferner
von ihm eine Madonna mit St. Johannes trauernd in Palermo (1388 gemalt). In der
Ausführung der Fresken steht er unter seinen Zeitgenossen obenan.
Longhi, Barbara, Malerin, geb. 21. Sept. 1552 in Ravenna, f nach 1619,
Tochter des L u c a L. Die Sammlung Castellani in Ravenna besass ein Bild von ihr
vom Jahre 1589, in der Akademie das. ihre Sa. Monica, Judith, Heilung der Sa.
Agatha u. A. ; im Louvre Hl. Jungfrau mit dem Kinde, in der (jalerie zu Dresden
Maria mit den Kindern.
Longhi, Francesco, Maler, geb. 1544, f 1618, Sohn und Schüler desLuca L.
In San Vitale zu Ravenna von ihm eine Verkündigung und eine Hl. Jungfrau, in
S, Qiov. Battista eine Madonna mit Heiligen; sein bestes Bild ist im Carmeliterkloster
in Eavenna. Er malte auch Bildnisse.
Longhi, Ginseppe, Maler und Kupferstecher, geb. 13, Oct. 1766 in Monza, t
2. Jan. 1831 in Mailand, Schüler des Kupferstechers V. Vangelisti und des Malers
G. Travallesi. In Rom befreundete er sich mit R. Morghen. Er wurde einer
der angesehensten Vertreter des akademischen Linienstichs und bildete viele Schüler.
L. hat auch nebenbei viel mit der kalten Nadel gearbeitet und radiert, letzteres
namentlich nach Rembrandt. Als Maler lieferte er hauptsächlich Miniaturbildnisse.
1798 nach Vangelistis Tode wurde er Direktor der Kupferstichschule in Mailand.
Sein erstes grösseres Blatt war der Genius der Musik. Sein Hauptwerk ist das
Sposalizio nach Raphael ; von weiteren Blättern nennen wir nach Procaccini (Ruhe
in Egypten) nach Raphael, (Hl. Familie, Vision des Hl. Ezekiel, Madonna mit dem
Schleier von seinem Schüler T o s c h i vollendet), nach Cr espi (Grablegung), nach A. Allegri
(Magdalena), nach Michelangelo (Jüngstes Gericht unvollendet), nach Leonardo da
Vinci (Madonna dei Lago). L. stach auch ein Bildniss Napoleons nach Gros, die
schöne Bildnissfolge Vita e Ritratti di illustri Italiani. Er- schrieb „Vita di Michel-
angelo Buonarotti" (1816) und „La Calcographia" (1830). Ein Theil des Werks „Fasti
di NapOleone il Grande" nach Zeichnungen von Appiani wurde ebenfalls von G. L.
gestochen (6 J*latten) ; der übrige unter seiner Leitung von seinen Schülern B i s i ,
Benaglia und den beiden Rosaspina. Mitglied vieler italienischer Akademien;
auch der von Berlin, München, Wien u. A. Inhaber des Ordens der eisernen Krone
und des Hl. Constantin.
Longhi, Luca, Maler, geb. 14. Jan. 1507 in Ravenna, f 12. Aug. 1580 das.,
wahrscheinlich Schüler desNiccolö Rondinelli, nach J. Francucci und G. Francia
weiter gebildet. Im Refektorium der Cajnaldulenser in Ravenna Die Hochzeit zu
Kana von ihm; in der Brera zu Mailand eine Madonna mit Heiligen (1538); im
Longhi — Lonza. 35
Museum zu Berlin Thronende Madonna (lö42); auch im Königsberger Museum und
in der Eremitage zu St. Petersburg Bilder von ihm.
Longhi, Pietro, Maler, geb. 1702 inVeuedig, f 1785 das., Schüler von A.Balestra
in Venedig und G. M. Crespi in Bologna. In der Nationalgalerie zu London von
ihm Häusliche Gruppe, Ausstellung eines Rhinoceros und Bildnisa; in der Liechten-
steingalerie in Wien Bildnisse des Cimarosa und des Senators Pisani ; im Museum zu
Dresden Bildniss einer älteren Dame ; in der Galerie zu Venedig Morgenbeschäftigung
einer Dame, Der Tanzmeister, Der Musiker, Der Charlatan und 2 Andere ; im Palazzo
Sagredo Der Gigantensturz (1734). L. hat auch radiert, z. B. Tanzende Bauern-
mädchen.
Longmate, Barali, Kupferstecher, geb. 1737 in Westmiuster, f 1793. Er gab
1779 — 84 Collins „Peorage" mit von ihm selbst gestochenen heraldischen Emblemen
heraus. — Sein gleichnamiger Sohn B. Lougmate d. J., geb. 1768, f 183G trieb
die gleiche Kunst.
Longo, Antonio, Baumeister und Maler, geb. 1742 in Varenna (Fleims Tirol),
t 26. Mai 1820, Schüler von Franz Unt erb erger. Er war schon mit 20 Jahren
zum Priester geweiht worden und wurde k. k. Kaplan des Convitto dell' anima zu
Rom; während seines Aufenthalts das. malte er viel für Cardinäle und Kirchen. 1799
musste er Rom verlassen, als die Franzosen dort einzogen und wurde in Varenna
Vicecurator lu der Rosenkranzkapelle daselbst ein Altarbild von ihm. Von seinen Bau-
werken nennen wir Thürme zu Tesero und Cavalese.
Longueil, Josepli de, Kupferstecher, geb. 1733 in Givet, f 17. Juli 1792 in
Paris, Schüler von L e b a s und A 1 i a m e t das. ; Ludwig XV. ertheilte ihm den Auf-
trag, 2 Schlachten für den Kaiser von China zu stechen. Ferner lieferte er für die
Erzählungen des La Fontaine Vignetten, ebenso für die Metamorphosen des Ovid
und die Werke des Voltaire; er stach Flämische Herberge und Rast nach Ostade,
Die Fischer nach Vernet, Seesturm nach Mettay, A. nach Eisen, Lepicier, Bouoher
auch Bildnisse und Farbendrucke u. s. w.
Longuelane, Zaccharias, Baumeister, geb. 1669 in Paris, f 1748 in Dresden,
Schüler von Lepaultre. 1696 verliess er Paris, 1729—1733 baute er mit Bodt
das holländische (.japanische) Palais, jetzt kgl. Bibliothek in Dresden um.
Longuet, Alexandre Marie, Maler, geb. um 1805, f vor April 1851. Im Museun
von Toulon befindet sich sein Kampf in Darha gegen Kabylen (1845); er malte Still-
leben, Genre, Historien- und Landschaftsbilder, z. B. Susanne im Bade (1841), Schwanen-
frühstück (1848), Erwachen einer Nymphe nach einem Liebestraum (1850), Interiejr
aus der Bretagne u. s. w.
LongneviHe, Charles, Maler, geb. 21. Sept. 1829 in Lamballe (Dep. Cotes du
Nord), thätig in Brest. Er malte Landschaften und Seestücke, z. B. Umgegend des
Hafens von Lorient bei Ebbe (1865), Windstille 1870.
Loni, (Lomi), Alessandro, Maler, geb. 1655 in Florenz, t 1702, Schüler des
Carlo Dolci. Er copirte dessen Bilder oft und so, dass es schwer ist, sie immer
von den Originalen zu unterscheiden.
Lons, Dirk Eversen, holländ. Radierer des 17. Jahrnunderts, thätig zwischen
1612 und 1622. Von .seinen Blättern nennen wir Heilige Familie nach A. van
Nieulandt, Tieflandschaften u. s. w.
Lonsdale, James, Maler, geb. 16. Mai 1777 in Lancashire (England), f 17. Jan.
1839 in London, wohin er sehr früh gekommen war ; Schüler von R o m n e y und der
Akademie das. Er war einer der hauptsächlichsten Begründer der Society of British
Artists. Seine meisten Bilder sind männliche Bildnisse; deren befinden sich in der
National Portrait Gallery 10 von ihm, darunter Lord Brougham, Königin Karoline,
Selbstbildüiss, Talma als Hamlet 1818, Nollekens, Sir Philip Francis, William Sharp.
Er malte für den Herzog von Norfolk König Johann unterzeichnet die Magna Charta.
Lonsing, Frans Jozef, Maler, geb. 1743 in Brüssel (n. A. 1737 in Antwerpen),
t 11. April 1799 in Leognan bei Bordeaux, Schüler der Antwerpener Akademie, er-
hielt dort 1759 den ersten Preis; später Schüler von Goeraerts. Erzherzog Karl
von Lothringen gewährte ihm eine Pension, um sicJi in Italien weiterzubilden, dort
arbeitete er unter R. Mengs und wurde mit Hamilton befreundet, für den er
verschiedene Platten,. z. B. Die Jagd Meloagers nach Pippi für sein ^Scholae Italicae
Picturac" ätzte. Er malte meist Bildnisse, davon einige im Museum zu Bordeaux,
in welcher Stadt sich die meisten seiner Werke befinden.
Louza, Antonio, Maler, geb. 1846 in Triest, lebt in Venedig und malt Costüra-
bilder.
36 1^00
Loo, Abraham Louis van, (Vanloo), Maler, geb. um 1641 in Amsterdam,
f 1713 in Aix, Sohn und Schöler des Jacob v&n L. Er kam früh nach Paris und
sollte Mitglied der Akademie werden, als er eines Zweikampfes wegen nach Nizza
fliehen musste. 1683 Hess er sich in Aix nieder, wo er die Tochter des Bildhauers
Fosse heirathete. In der Kapelle der schwarzen Süsser in Toulon ist ein Heil.
Franciskus von ihm; in Aix mehrere Fresken; in BesanQon zwei Sepiazeichnungen.
Loo, Charles Aniedee Philippe ran, (Vanloo), Maler, geb. 29. Aug. 1719 in
Rivoli (Savoyen), f 1795 in Paris, Sohn und Schüler des Jean Baptist e v. L.
Er ging mit seinem Bruder und Oheim nach Rom. Nach seiner Rückkehr von dort
wurde er 1747 Mitglied der Akademie zu Paris; später erhielt er einen Ruf an den
Hof Friedrichs des Grossen, dessen Hofmaler er wurde. 1770 ging er als Professor
an die Akademie nach Paris und wurde 1790 Rektor-Adjunct an derselben. Von ihm
Psyche (Potsdam), Bildniss Friedrichs des Grossen (Hampton Court), Silenuszug (Nancy
Museum); Götterversammlung, Deckengemälde (Sanssouci); Taufe Christi (Ludwigs-
kirche in Versailles); St. Ludwig als Knabe (1773 für die Kapelle der kgl. Militär-
schule); Der Zinsgroschen (Kapelle in Fontainebleau) u. s. w.
Loo, Charles Andre van, (Carle Vanloo), Maler und Bildhauer, geb. 15. Febr.
1705 in I^izza, t 15. Juli 1765 in Paris, Sohn des Abraham Louis L. und Schaler
seines Bruders Jean Baptiste, später des B. Luti in Rom und des Bildhauers
Le Gros. 1720 half er seinem Bruder bei der Restauration der Primaticcio-Fresken
iu Fontainebleau. 1727 kehrte er nach Rom zurück. Dort malte er eine Apotheose
des Hl. Isidor in der Kirche dieses Heiligen. Er erhielt jetzt die Unterstützung des
Cardinais von Polignac; der Papst verlieh ihm den Ritterorden (den Titel eines
Chevalier). 1734 kam er nach Paris zurück und wurde im nächsten Jahre Mitglied
der Akademie. Ludwig XV verlieh ihm eine hohe Pension, den Titel eines ersten
Malers und den St. Michaelsorden. 1749 wurle er Direktor der kgl. Kunstechule,
1754 Rektor, 1763 Direktor der Akademie vod Hofmaler. Im Louvre Aeneas und
Anchises (1729), Sposalizio, Iphigenie, Bildniss der Königin Maria Lesczinska von
Frankreich und Marsyas und Apollo, Anferst ihung (Kathedrale Besangen), Augustus
schliesst den Janustempel (Museum zu Amier i), Madonna (üffizien zu Florenz), Selbst-
bildniss (Eremitage zu St. Petersburg), Bildniss der Luisa Isabelle de Bourbon (Madrid),
Cimon und Pero (Genf, Museum Räth), drei Bildnisse (Versailles), Bildniss Ludwigs XV.
(im grossen Trianon das.), Die 4 Jahreszeiten (Glasgow) ; Andere in den Museen zu
Angers, Besannen, Bordeaux, Cambrai, Dijon, Nancy, Orleans, Rennes, Ronen u. s. w.
Loo, Ernest Tan, flämischer Maler, geb. 1825, f 1860 in Ghent. Er war Schüler
der dortigen Akademie, malte Landschaften, Bildnisse, und besonders decorative
Arbeiten.
Loo, Fran^iois van, (Vanloo), Maler, geb. 1711 in Aix, f 1732 in Turin, Sohn
und Schüler des Jean Baptiste van Loo.
Loo, Jacob van, Maler, geb. 1614 inSluis, f 26. Nov. 1670 in Paris, Schüler
seines Vaters Jan v. L. und des A. van den Tempel. Er war von 1642—62 in
Amsterdam, wo er u. A. Bilder von Wynants und Hobbema staffirte, darnach in
Paris thätig. 1663 wurde er Mitglied der dortigen Akademie (auf Grund des Bildnisses
M- Corneilles). Von ihm im Rijksmuseum zu Amsterdam Vertheilung von Nahrungs-
mitteln an Arme ; im Museum zu Berlin Diana mit ihren Nymphen, im Louvre Bildniss
des Malers Michel Corneille (1663) und eine weibliche Aktstudie, im Museum zu
Dresden Paris und Oenone, im Museum zu Haarlem 2 Regentenstücke, in der Kunst-
halle zu Hamburg Badende Frauen, in der Eremitage zu St. Petersburg Spinnende
Alte und Concert im Freien, auch in Braunschweig, in Kopenhagen und in Glasgow
Bilder von ihm.
Loo, Jan van, Maler, geb. um 1585 in Sluis (Flandern), f nach 27. Juni 1661
in Delft. Er war Stammvater dieser Künstlerfamilie. 1657 wurde er in die Gilde
zu Delft aufgenommen. In Kopenhagen von ihm Trinker und Spielergesellschaft,
Inneres einer Glasperlenfabrik.
Loo, Jean Baptiste, (Vanloo), Maler, geb. 11. Jan. 1684 in Aix (Provence),
t 19. Sept. 1745 das., Sohn und Schüler von Louis van L. Nachdem er eine Zeit
lang in Toulon und anderen Städten Südfrankreichs, ferner in Genua und Turin
thätig gewesen war, ging er 1717 nach Rom, begleitet von seinem Bruder Charles v. L.,
studirte dort unter B. Luti und ging 1719 mit seiiem Gönner Prinz Carignan nach
Paris. Dort wurde er 1731 in die Akademie aufgenommen und 1733 assistirender
Professor an derselben; er restaurirte die Galerie Franz I. in Fontainebleau (von
Dei Rossi, Primaticcio und Pippi gemalt) und malte Bilder für Kirchen und das
Loo — Loop. 37
Stadthaus; 1737 ging' er nach Eugland, wo Roh Walpole ihn protegfirte uud beim
Prinzen von Wales einführte. Er malte da die Bildnisse Colley Qbbers, 0. Mac
Swinneys, des Prinzen und der Prinzessin von Wales und wurde ein sehr gesuchter
Bildnissnialer. Draperien u. s. w. Hess er von Van Aken und von seinen Schülern
Eckhardt und Root malen. Im Louvre von ihm Diana und Endymion (1731) und
Grtindung des Heiligen Geistordens durcl» Heinrich III., im Museum zu Versailles
3 Bildnisse von Ludwig XV., eines je von Stanislas und Marie Leczinska und dem
Kupferstecher Tardieu, im Museum zu Darmstadt Mord der Kinder Zedekiahs und
2 Bildnisse, in der Galerie zu Schieissheim eine Allegorie auf das Glück, in der
Eremitage zu St. Petersburg Triumph der Galatea (1722), in S. M. della. Scala zu
Rom Die Geisselung ; auch in den Museen zu Aix, Amiens, Angers, Brüssel, Montargis,
Montpellier, Nancy, und in Kirchen und öffentlichen Gebäuden von Toulon befinden
sich Bilder von ihjn. Das Bild Diana und Endymion wurde auch von ihm selbst radiert.
Loo, Jules Cösar Denis van, (Vanloo), Maler, geb. 1743 in Paris, f 1. Juli
1821 das., Sohn und Schüler des Carie van L. 1784 wurde er in die Akademie
aufgenommen und 1790 Rektor adjunct. an derselben In den Louvre gelangte eine
Schneelandschaft (1804) von ihm; in das Museum zu Cherbourg eine ebensolche; in das
Museum zu Toulouse Campagna, in die Galerie zu Turin 2 Landschaften.
Loo, Louis Michel van, (Vanloo), Maler, geb. 2. März 1707 in Toulon,
t 20. März 1771 in Paris, Sohn und Schüler des Jean B. v. L. 1725 erhielt er in
Paris den grossen Rompreis und wurde nach seiner Rückkehr von Rom 1783 in die
Akademie aufgenommen. Als der Maler Ranc starb, wurde er Hofmaler König
Philipps V. von Spanien. Nach Philipps Tode ging er nach Paris zurück und wurde
dort nach seines Oheims Tode Direktor der kgl. Kunstschule. Im Louvre befindet
sich sein Apollo verfolgt Daphne (1783), in Versailles 15 Bildnisse darunter eines
von seinem Oheim und ein Selbstbildniss ; für das Bürgerhospital zu Toulon malte er
4 religiöse Bildaisse, die jetzt restaurirt sind uud sich in der Salle de mairie befinden,
im Museum zu Madrid 4 Bildnisse darunter Philipp V. mit seiner Familie. Orden
des St. Michael 1743.
Loo, Pieter ran, (Vanloo), Maler, geb. 1731 in Haarlem, f 1784. Er malte
Landschaften, Frucht- und Blumenstücke
Loo, Madame Sophie Adfele van, (Vanloo), geborene Ber, Zeichnerin, geb.
20. März 1827 in Paris, f 1. Sept. 1869 das
Looff. J., holländischer Medailleur des 17. Jahrhunderts, geb. zu Middelburg.
Von ihm eine Gedenkmünze auf die Eroberung von Bosch und Breda für Fi-ederik
Hendrik, Prinz von Oranien. — Ein Pieter L. war zur gleichen Zeit als Kupfer-
stecher thätig. Von ihm Prinz Frederik Hendrik in einem Triumphwagen, Bildniss
des A. van den Bremen u A.
Loomls, ehester, Maler, geb. 1852 in der Umgegend von Syracuse (New-York),
studirte unter H. Thompson, später bei B o n n a t. Von ihm Antilopenjäger in Texas,
Studienköpfe, Bildnisse u. s. w.
Loon, van, Maler, geb. 1711 in Amsterdam, f 1787, malte Vögel, Früchte
und Blumen.
Loon, H. Vau, Kupferstecher des 17, Jahrhunderts, thätig hauptsächlich in
Paris; wahrscheinlich verwandt mit Theodor v. L. Er stach einige Platten (Pläne
von Städten und Festungen) für das Werk „Les Forces de l'Europe" Paris 1695;
auch eine Ansicht von Riga.
Loon, Pieter van, Maler, geb. 1600 in Antwerpen, f 1660 das. Er malte
Marinen und Historien.
Loon, Theodorus vau, Maler, geb. um 1595 in Löwen, f um 1678 (?), war in
Rom Schüler von C. Maratti. Von ihm eine Geburt Christi für die Abtei Dillinghem
nahe Brüssel ; im Museum zu Brüssel Mariae Himmelfahrt und Anbetung der Hirten :
im Museum zu Antwerpen Himmelfahrt Mariae. In Aerschot bei Mecheln (Beguinen-
3tift) 7 Bilder aus dem Leben der Jungfrau; in der St. Gerykirche zu Brüssel Die
Leidensgeschichte Christi.
Loop, Henry A., Maler, geb. 1831- in Hillsdale (New-Yorkj, f 1895, Schüler
von H. P. Gray und von T. Couture in Paris, weiter gebildet in Rom, Venedig
und Florenz, thätig in New-York. Von ihm Die Ruhe, Junimorgen, Tanzstunde, Der
Sommermond, Undine (1863), Oenone (1877), Marina (1878), Am Lage Maggiore (1870.
u. s. w. Mitglied der National-Academy seit 1861. — Auch seine Gemahlin, geb.
1840 in New-Haven, ist Künstlerin uud zwar Bildnissmalerin ; sie war Schülerin de.<
Professors L. Bail, weiter ausgebildet in Italien.
38 Loos — Lope.
Loos, Maler des vorigen Jahrhunderts, f 1750, er war in Hamburg thätig, wo
er als Blumenmaler zu grossem Ruf gelangte.
Loos, Daniel Friedrich, Münzgraveur, geb. 15. Jan. 1735 in Altenburg-, t
1. Oct. 1819 in Berlin, Schüler von Stiel er in Berlin, und da dieser ihn nicht
förderte, von Ludwig in Leipzig. Als ihm dessen Stelle vom Rath angeboten wurde,
weigerte er sich, sie diesem zu entziehen und wurde mit ihm zugleich angestellt.
1756 wurde er Münzgraveur in Magdeburg und später erhielt er einen Euf nach
Berlin. Dort erfand er eine Maschine zur Nachahmung französischer Modewaaron,
wodurch er wieder Mittel für künstlerische Zwecke gewann. Er fertigte mit seinem
Sohne Friedrich viele Denkmünzen, z. B. auf den Teschner Frieden (1779), auf das
Jubiläum des medicinischen Collegs zu Berlin, auf die Siege von 1814. — Sein zweiter
Sohn Gottfried L., geb. 6. Aug. 1774 in Berlin, t 29. Juli 1843 das., war 1806— 12
Münzmeister in Berlin. Er. begründete eine MedaUlenmünzanstalt und schrieb über
die Kunst falsche Münzen zu erkennen.
Loos, Friedrich, Maler, Radierer und Lithograph, geb. 29. Oct. 1797 in Graz,
t 1890 in Kiel, Schüler von J. Rebell und der Wiener Akademie unter Mösmer;
weiter gebildet auf ausgedehnten Reisen durch Norwegen, Italien, Ungarn und die
Schweiz. 1863 wurde er Zeichenlehrer an der Universität zu Kiel. Im Hofmuseum zu Wien
von ihm Die Ramsau bei Berchtesgaden (1836); ferner von ihm zahlreiche Land-
schaften aus Steiermark, Salzburg, Ungarn, Italien, Norwegen (Landhaus des Dichters
Munk, ferner Ruine des Domes Star-Hamar am Miösensee 1857, Museum zu Christicinia),
Schleswig u. s. w. Von seinen Lithographien und Radierungen nennen wir sechs
Ansichten von Moedling, Bävenhetze, Landschaft nach Ruisdael etc. Er führte auch
3 grosse Panoramen aus, eines von Salzburg (1829 vollendet) und zwei von Rom
(1850, das Antike und das Moderne).
Loöschen, Hans, Maler, geb. 23. Juni 1859 in Berlin, Schüler der Akademie
and thätig das. als Bildniss- und Genremaler. Von ihm Luna und der Abendstera
(1893), Liebesorakel u. s. w.
Loöschen, Hermann, Maler, geb. 6. Juni 1838 in Berlin, t 16. Juni 1891 das.,
Schüler der Berliner Akademie und von Steffeck; wurde 1857 Maler an der Por-
zellanraanufactur, ging aber 1864 noch nach Paris und Sevres um sich weiter aus-
zubilden. 1874 wurde er Malereivorstand an der k. Mamifactur zu Berlin. Von seinen
Oelbildern nennen wir Kaiser Wilhelm und Prinz Friedrich Karl am Morgen nach der
Schlacht bei Metz, mehrere Pferdebilder u. s. w.
Loose, Basile de, Maler, geb. 17. Dec. 1809 in Zeele, Sohn und Schüler des
Joannes J. de L., dann Schüler von Van B r e e an der Akademie zu Antwerpen ;
bildete sich 1835—36 in Paris weiter und liess sich in Brüssel nieder. Im Museum
zu Leipzig befindet sich von ihm Kinderfest in der Schule, Spitzenklöpplerin (1858) ;
in der National-Galerie zu Berlin Holländische Familieuscene und In der Schänke
(1846); im Museum zu Stettin Mädchenschule auf dem Lande; ferner von ihm
Mädchen am Pulztisch Flämische Kirchweih. Med. III. Kl. Paris 1841, Goldene
Med. Paris.
Loose, Joannes Josephus de, Maler, geb. 22. Nov. 1770 in Zeele bei Dender-
monde, f 1849 in S. Nicolaas, Schüler der Ghenter Akademie und von Herreyns
in Mecheln. In der St. Jakobskirche zu Ghent eine Sa. Cornelia ihre Kinder segnend,
2 Altarstücke in der Kirche von St. Nicolaas, 2 Gemälde in der Kirche zu Hamme
(Christus vertreibt die Händler aus dem Tempel und sein Einzug in Jerusalem) ;
Märtyrtod der Hl. Barbara in der Kirche von Lokeren; ferner malte er Bildnisse.
1820 erhielt er eine Medaille für seine Abhandlung über den gegenwärtigen Stand
der Malerei. Er war erster Professor der Zeicheuakademie in St. Nicolaas (Ost-
flandern).
Looten, (Loten), Jan, holl. Maler, geb. 1818, wahrscheinlich in Amsterdam,
t 1681 in England. Beeinflusst von Roghman. N. Berghem hat öfters Landschaften
von ihm staffirt. In England soll er für Karl II. gearbeitet haben. Eine Waldland-
schaft aus dem Jahre 1658 von ihm im Museum zu Rotterdam ; drei Landschaften
im Museum zu Dresden; Hirschjagd (1659) im Museum zu Berlin; Flusslandschaft
in der National-Galerie zu London ; auch in Fowberry Tower (Northumberland), in
der Corabe Abbey (Warwickshire), in Kopenhagen, in der Kunsthalle zu Hamburg,
in der Liechtensteingalerie zu Wien, im Rudolfinum zu Prag, im Museum zu Kassel
und in Darmstadt befinden sich Bilder von ihm. Er ahmte Hobbema und Ruisdael nach.
Lope, Arias, spanischer Baumeister des 14. Jahrhunderts. Er erbaute unter
Enrique II. 1372 den Alcäzar von Ciudad Rodrigo.
Lopez — Loragho. 39
Lopez, Bartülome, spauischer Bildhauor des Iti. Jahrhuuderts, thätig in Sevilla.
Von ihm die Gipsornamente der Porta del Perdou an der dortigen Kathedrale, 1522
im maurischen Stil.
Lopez, Cristöbal, span. 3faler des 16. Jahrhunderts, f l.")iM in Lissabon, Schüler
von Sanchez Coello. Er wurde Hofmaler Johanns IIL von Portugal und malte
Bildnisse der königlichen Familie, sowie einige religiöse Bilder für die Kapelle zu
Belem (Lissabon).
Lopez, Cliristöbal, panischer Maler, thätig um 1700 in Sevilla, f 1730, Sohn
des Jose L. In der AUer-Heiligen-Kirehe zu Sevilla ein S. Christopherus und ein
Hl. Abendmahl ; er malle viel für überseeische Kolonien.
Lopez, Diego, panischer Maler, geb. um 1465 in Toledo, f um 1530, Schüler
des A. del Kineo n. Von 1495—1508 schmückte er die Kathedrale von Toledo aus
lind später im Verein mit A. Sanchez einen Saal der Universität von Alcald de
Henares.
Lopez, Francisco, spanischer Maler, thätig um 1600 in Madrid, Schüler von
B. Oarducci (Carducho), dem er 1595 half bei den Gemälden für die 1718 nieder-
gebrannte Kirche San Felipe el Real in Madrid. Er wurde lr503 Philipps IIL Hof-
maler und malte eine Reihe Scenen aus Karls V. Siegen für das Ankleidezimmor des
Königs in Prado. Für seines Freundes V. Carducho „Zwiegespräche über die Malerei"
radierte er nnige Platten,' ferner einen S. Lucas die Madonna malend.
Lopez. Gasparo, (Gasparo dei Fiori), Blumenmaler, geb. um 1677 in Neapel,
t 1732 in Florenz; er studirte unter J. ~B. du Buisson und A. Belvedere und
bildete sich in Rom, Venedig und Dresden weiter. Er wurde in Florenz, wo er sich
niedergelassen hatte und Hofmaler des Herzogs geworden war, ermordet. Im Belve-
dere zn Wien befinden sich 4 Blumenstücko von ihm; in der Sammlung des Grafen
Lecchi in Brescia und im Museum zu Neapel je eines.
Lopez, Jose, Maler, geb. um 1650 in Sevilla, Schüler des Murillo. JEr malte
im Kloster La Merced Calzada in Sevilla über einer Thür einen S. Felipe. Von
ihm ferner viele Madonnen u. s. w.
Lopez, Luis, spanischer Maler unseres Jahrhunderts, geb. in Valencia, f 18G5,
Sohn und Schüler des Vicente L. y P. Er studirte 1830 in Rom weiter und malte
Historienbilder, z. B. Der Abschied Napoleons I. von Hortense, Die Krönung von
Quintana u. s. w. " Mitglied der S. Fernando- und S. Carlo-Akadem-'"ü u. s. w.
Lopez, Pedro, spanischer Maler des Anfangs des 17. Jahrhunderts, Schüler des
Theotocopuli. Im Kloster der Trinitarier zu Toledo eine Anbetung der Könige
aus dein Jahre 1608 von ihm.
Lopez Caballero, Andrea, Maler, geb. 1647 in Neapel, studirte in Madrid
unter An tolinez. Dort befindet sich von ihm ein Bild von Christus und den
Marien von ihm; er malte ausserdem meist Bildnisse.
Lopez Caro, Francisco, Maler, geb. 1598 in Sevilla, f 1662 in Madrid, Schüler
von J. deLasRoelas. Er malte besonders Bildnisse.
Lopez y Palamino, Francisco, spanischer Malör des vorigen Jahrhunderts,
studirte in Madrid, wo er 1759 Mitglied der Akademie wurde. Er malte Bildnisse
und Genrebilder.
Lopez y Piquer, Bernardo, Maler, geb. 1801 in Valencia, f 1874 in Madrid,
Sohn und Schüler des Vicente L. y P. Er wurde durch seine Pastellbildnisse
bekannt.
Lopez y Portana, Vicente, Maler, geb. 1772 in Valencia, f 1855 (1850?),
Schüler des Franziskanermönchs V i 1 1 a n ü' e v a und von M a e 1 1 a in Madrid. Er war
erst Direktor der Akademie zu Valencia, Hofmaler König Karls IV. 1802; 1814 wurde
er von Ferdinand VII. nach Madrid berufen, der ihn zum Zeichenlehrer seiner 2. und
3. Gemahlin machte und zuletzt wurde er Generaldirektor der Akademien von Madrid,
Saragossa und Valencia. Er malte viele Bildnisse, darunter das des Francisco Goya
(Museum zu Madrid). Von ihm ferner Deckengemälde im kgl. Schloss zu Madrid;
im Ruhesaal des Madrider Museums Isabel de Braganza empfängt die Stadt Madrid
(Tempera) ; in der Kathedrale zu Tortosa das Altarbild SS. Augustin und Rufus.
Lopicino, s. Lupicino.
Loqueyssie, Emilie von, Malerin, geb. 1787 in Dresden, malte Bildnisse und
Miniaturen.
Loragbo, Karl ä Fermo, Architekt, thätig von 1638—1679 in Prag. Erbaute
die k. k. Burg das.. das Kreuzherrenstift (1662) und die Kirche an der Prager Brücke
(1679), das Gräfl. Thuu'sche Palais auf der Kleinseitc und andere Bauten in Prag.
40 Loranfi — Lorenz
Loranfl, Anton, Bildbauer, göb. 1856 in KecskcineL (.Ungarn), Schüler der
ungarischen Muster-Zeichenschule, der Wiener Akauemie unter Hellmer und Zum-
busch, weitergebildet in Paris. L. ist ordentlicher Professor der nngarisehon kgl.
Kunstgewerbeschule und ausserordenilicher au der Laudcs-i^fuster-Zeichenschule. Von
ihm Der Ballspieler, Die erste Lection, Knabe mit eiuer Schlange käinploiid.
Lorch, (Lorich, Lorichs), Melchior, Holzschneider, Maler und Kupferstecher,
geb. 1527 in Flensburg (Schleswig), t wahrscheinlich nach 1590. Er war zuerst
Scbüler eines Goldschmieds in Lübeck; reiste dann durch Deutschland, die Nieder-
lana* und Italien. 1557. kam er nach Constantinopel, wo er 3 Janre «jiieb und wohin
er 1679 noch ein Mal auf mehrere Jahre zurückkehrte. Dort malte unu stach er das
Bildniss des Sultans und seiner ersten Gemahlin. 1582 war er Hofmaler König
Friedrichs des IL in Kopenhagen. Von seinen Bildnissen in Oel nennen wir Frederik IL
(1580 von ihm auch gestochen), 12 türkische Kaiser, wovon 10 1»59 in der Frederiks-
borg verbrannten und 2 sicü in der Galerie zu Kopenhagen belinden. Als Kupfer-
stecher gehört er z;u der Gruppe der späteren Kleinmeister. Wir nennen von seineu
Kupferstichen, ausser den schon Angeführten Der Philosoph Aristoteles Stagiriies
(1561), Der Basihsk (1548). Apollo, .Dei Hl. Hieronymus im Gebet (1546), Der am
Baum Gekreuzigte nach Buonarotti (1550), Bildnisse des Martin Luther, des A Dürer
(1550), Der Papst in der Hölle; von seinen Hölzschnitten endlich 122 Blatt türkische
Trachten und Sittenbilder (1570—1582), Sibylle (1571), Dame im Putz (1551), Die
Sündfluth (in zwei Theilen geschnitten, gross). Die Natur u. s. w.
Lorck, Carl, Maler, geb. 1828 in Trondhiem, f 28. Aog 1882 das., Schüler
von K. Sohn an der Düsseldorfer Akademie und von Tiedemand. In der Natioual-
Galerie zu Christiania von ihm ein Genrebild Jüdischer Hausirer bei einer Seeuiauns-
familie ; ferner von ihm. Die jungen Lootsen, Sonntag in der Sennhütte, Besuch eines
Lootsen an Bord einer Fregatte, Rückkehr von der Jagd u. s. w.
Lordon, Jean Abel, Maler, geb. 24. Juni 1801, Sohn des Pierre Jeröme L.,
Schüler seines Vaters, von Gros und von Lethiere. Er malte Karl VII. in
Toscanelle (1827), Clemence Isaure bei den Blumenspielcn (1833), Martyrium der
Hl. Eulalie (1839), Die Casbahstrasse in Algier (1848). Er hat auch lithographirt,
z. B. Der Mann mit der eisernen Maske.
Lordon, Pierre J6r6me, Maler, geb. 9. Febr. 1780 in Guadeloupe, t 27. Juli
1838 in Paris, Schüler von Prud'hon. Er -war Lieutenant der Artillerie, verlie.ss
aber die militärische Laufbahn, um sich ganz der Malerei zu widmen ; er wurde
Professor der polytechnischen Schule in Paris, deren Schüler er auch gewesen. Das
Museum von Angers besitzt sein Hylas und Nymphen (1812); das Museum zu Dijon
Tod der Serairamis (1822); das Gefängniss der Conciergerie Königin Marie Antoinette
(1817); für die Kirche St. Gervais' malte er eine Verkündigung, für die Kirche St.
Fran^ois Der heilige Franziskus von As.«isi in Aegypten ,1824). Auch erhielt er ver-
schiedene Aufträge von den Ministerien des Innern und der öft'entlichen Arbeiten,
z. B. Die Heilige Magdalene in der Wüste (1830) und viele Andere Med. 1. Kl.
1808.
Lorent, Jean Francois, Maler, geb. 1773 in Brüssel. Er malte Mondschein-
landschaften u. s. w.
Lorente, Felix, spaniscner Maler, geb. 8. Oct. 1712 in Valencia, f 22 März
1787 das., Schüler von Evaxisto Mufioz. 1777 wurde er Mitglied der Akademie
S. Carlos und Bildertaxator an derselben. Die Inquisition stellte ihn als Bildercensor
an. In der Augustinerkirche zu Valencia sind Altarbilder von ihm; ferner hat er
auch Bildnisse, Landschaften, sowie namentlich Stillleben gemalt.
Lorentz, Aleide Joseph, Maler, geb. 25. Febr. 1813 in Paris. Er malte meist
militärische Scenen, z. B. Kaiserliche Gardejäger (1841), Letzte Seufzer bei Waterloo
(1848) u. s. w. Ferner gab er verschiedene lithographische Caricaturenfolgen heraas,
und illustrirte auch Bücher.
Lorentzen, Christian August, Maler, geb. 10. Aug. 1749 in Sönderborg (Alsen),
t 8. Mai 1828 in Kopenhagen, Schüler der dortigen Akademie, reiste 3 Jahre lang
in den Niederlanden und Frankreich. 1803 wurde er Professor der Modellirschule
in Kopenhagen and war 1809—10 Direktor der Akademie das. Malte zuerst Bildnisse,
z. B. Graf Recivnsky (Galerie zu Kopenhagen), Gjelstrup ; dann Allegorien, Histoiien-
Thier- und Genrebilder, endlich auch einen Cyclus zu Holbergs Komödien. Mitglied
der Akademien von Paris und Kopenhagen.
Lorenz, Meister, von Mainz, Baumeister und Bildhauer des 16. Jährhunderts.
Von 1509—11 führte er nach dem Entwurf des Meisters Hans von Heilbronn
Lorenz — Lorenzetti. 41
•gemeinschaftlich mit zwei anderen Baumeistern den Oelberg in der Mitte des KreuK-
gartens am Dom zu Speyer aus (1G89 von den Franzosen zerstört).
Lorenz, Friedrich Gottlob, Maler, geb. 1722 in Dresden, f um 1700, Schüler
von L. de Silvestre und J. C. Turner. Er malte Landschaften für die Tapeten-
fabrik des David Friedrich in Dresden.
Lorenz, Heinrich, Münzgraveur, geb. 24. Aug. 1810 in Bi-rlin, Schüler der
dortigen Akademie, bildete sich dann in Wieu weiter aus und besuchte Italien. 1848
wurde er in Altoua angestellt. 18.09—61 war er Obermedailleur in St. Petersburg und
lebte von da an in Hamburg. Von ihm Medaillen auf Gutenberg, auf den Ministerialdirektor
Beuth und die Preismedaille der landwirthschaftlichen Ausstellung in Hamburg 18r>9.
Lorenz, J. D., deutscher Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, thätig um 1760
Er stach Vision des Jakob nach Bocksberger, St. Sebastian nach Dürer, Hl. Abend-
mahl nach Rembrandt, Saturnopfer nach P. Caldara u. s. w.
Lorenz, Johannes, Münzgraveur, geb. 24. Juni 1845 in Berlin, Sohn und Schüler
des Heinrich L. Er ist ebenfalls in Hamburg thätig und lieferte Medaillen auf
die Sehenswürdigkeiten Hamburgs, auf Fürst Bismarck u. s. w.
Lorenz, Richard, Maler, geb. 1858 in Weimar, studirte auf der dortigen
Kunstschule unter A. Brendel und W. L innig und in Antwerpen unter Mai
Theede; ging nach Amerika, Hess sich in Milwaukee nieder und wurde dort Direktor
der Kunstschule. Von ihm Im Westen, Letztes Lebewohl n. s. w.
Lorenz von Ueberlingen, Meister, Baumeister des 16. Jahrhunderts. Bis 1505
war er Werkmeister am Münster zu Ueberlingen ; im selben Jahre soll er auch nach
Kolmar berufen worden sein, um einen Thurm zu bauen. Von 1506 — 1521 war er
Werkmeister am Dom zu Konstanz.
Lorenz von Zittau, Meister, Baumeister des 15. und 16. Jahrhunderts, f 1516.
Von 1485—1504 baute er die Seiteu.-^chiffe der Johanniskirche in Zittau um.
Lorenzetti, Ambrogio, Maler des 14. Jahrhunderts, geb. in Siena, urkundlich
zuerst 1324 erwähnt, f wahrscheinlich 1348 an der Pest, nach Vasari im 83. Lebens-
jahre, jüngerer Bruder des Pietro L. 1331 malte er Fresken in S. Francesco in
Siena, die von Ghiberti sehr gelobt wurden, aber nur in wenigen Bruchstücken er-
halten sind; ebenso Fresken in S. Agostino das. Fresken in Cortona, 1335 von ihm
gemalt, sind ganz verloren gegangen. Im Verein mit Pietro L. malte er die
Fa(;ade des Spitals in Siena; 1337 — 30 führte er drei sehr grosse Fresken im Friedens-
,saal des Palazzo Pubblico aus (Allegorien auf die Folgen guten und schlechten Regi-
ments), die den Höhepunkt der sienesischen Kunst und L. als bedeutenden Compo-
nisten bezeichnen. Vom Jahre 1342 stammt sein Gemälde der Darstellung im Tempel
(jetzt Akademie zu Florenz, in der sich auch Scenen aus dem Leben der Heiligen
Nicholas und Proculos befinden); im Berliner Museum eine Copie eines der Heiligen-
bilder in der Akademie zu Florenz sowiei ein Schnlbild; in der Akademie zu Siena
befinden sich von ihm eine Verl indiguug (1344 Madonna de' Donzelli), eine Madonna
zwischen Sa. Magdalena und Sa. Dorothea, eine Pieti, eine kleine Madonna und zwei
flalbfiguren von Heiligen.
Lorenzetti, Carlo, Bildhauer, geb. 5. April 1858 in Venedig, thätig das.
Lorenzetti, Giovanni Battista, ital. Maler des 17. Jahrhunderts, thätig um
1640 in Verona In den Kirchen das. sind mehrere Fresken von ihm.
Lorenzetti, Pietro, Maler, geb. im 13. Jahrhundert in Siena, f Avahrscheinlich
1348 in Siena an der Pest; älterer Bruder des Ambrogio L. Bilder von ihm werden
zuerst von dem Jahre 1305 erwähnt. Das erste bezeichnete Bild stammt von 1329
(in der Kirche S. Ansano vor dem Pispini-Thore von Siena). 1333 und 35 malte er
für den Dom von Siena. Ferner von ihm : Die Hochzeit der Jungfrau (Fa^-ade des
Hospitals, mi seinem Bruder), Geburt der .Jungfrau (1342, Sakristei des Domes zu
Siena), Jungfrau mit dem Kind und Heiligen (Kirche in Arezzo, jetzt im Museum),
Leidensgeschichte Christi, Der Hl. Franziskus empfängt die Wundenmahle und Der
Tod Judas (Fresken, Untere 8. Francescokirche Assisi) ; Scenen aus dem Leben der
Eremiten in der Thebais im Campo Santo zu Pisa werden ihm zugeschrieben ; in der
Akademie zu Florenz befinden sich Scenen aus dem Leben der Sa. Umilta (1316), in
Santa Lucia zu Rom eine Madonna. Andere Bilder in der Galerie zu Berlin, National-
galerie zu London, Uifizien zu Florenz (Madonna mit 4 Heiligen, 131ö\ in S. Marco
zu Cortona, im Museo Cristiano zu Rom, in der Kirche Misericordia zu Monte Pulciano.
Lorenzetti, Sano, (Angano di Pietro), italienischer Maler des 15. Jahrhunderts,
thätig in Siena. In dem Palazzo Pubblico das. von ihm eine Krönung der Jungfrau
und eine Madonna aus dem Jahre 1459.
42 Lorenzetto - Loreozo.
Loren/etto di l^odoTico, Baumeister und Bildhauer, geb. um 1490 in Florenz,
1 1541, ein Schüler R ap hae 1 s, der die Ausführuug von dessen Entwürfen übernahm, z. B.
das Erdgeschoss des Palazzo Vidoni in Rom, sowie der Hof des Palazzo della Valle
daselbst, ferner die Jonasstatue in Sa. Maria del Popolo, ChrLstus und die Saraariterin
daselbst. Von eigener Erfindung sind die Statuen des Elias in der Sa. Maria del
Popolo-Kirche, eine Altar-Madonna und em S.Petrus am Eingang der Bngelsbrücke.
Auch arbeitete er an dem 1477 TonVerocchio begonnenen Grabmal des CsCrdinals
Forteguerri im Dom zu Pistoja (1514).
Lorenzi, Francesco, Italien. Maler, geb. 1719 in Verona, 1 1783, Schüler des G.
B. T i e p 0 1 0. Von ihm verschiedene Fresken in Verona und eine.Hl. Familie in Brescia.
Lorenzi, Giovanni Battista, Bildhäuer, geb. 1528 in Florenz, f 1594 das.,
Schüler des Ritters B. Bandinelli und desshalb del Cavaliere genannt. Von ihm
die Statue der Malerei mit der Büste des M. Buonarotti aa dessen Grabmal zu Florenz
(Sa. Croce 1570); ferner von ihm Perseus, St. Michael den Drachen erlegend u. s.w.
Lorenzi, Lorenzo, italienischer Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, geb. in
Volterra, thätig um 1760, Schüler des Cigna. Erstach eine Landschaft nach Tizian,
Die Jungfrau mit dem Kind nach Ann. Carracci, Psyche und Amor nach Manozzi,
sowie mehrere Blätter nach Bildern aus dem Cabinet Gerini.
Lorenzi, Stoldo di Gino, s. Gino Lorenzi.
Lorenzini, Fra Giovanni Antonio, Maler, Kupferstecher und Radierer, geb.
1665 in Bologna, f 1740, Schüler des L. Pasinelli. 1699 war er in Florenz mit
Verkruis, Mogalli und Anderen beschäftigt, die Bilder der Sammlung des Gross-
herzogs von Toscana zu radieren. Ferner stach er nach Ag. und Lod. Carracci,
Barbieri, Allegri, P. Cagliari, Berettini, Robusti, Pasinelli, Vannucchi, Cignani, Rani,
Jacopo da Ponte, Maratti, Tiarini, Rubens u. A. P i c c h i a n t i und F. Petrucci
haben die Bilder oft für ihn auf die Platte gezeichnet.
Lorenzino del Signor Gnido, s. Loli.
Lorenzo, Don (gen. II Monaco), Maler, geb. um 1370, t 1425, Kamaldulenser
Blönch im Kloster degli Angeli zu Florenz, wahrscheinlich Schüler des Agnolo
Gaddi, scheint auch von Spinelli und Fra Angelico beeinflus*it worden zu
sein. Das einzige bezeichnete Bild von ihm, eine Krönung der Jungfrau (mit mehreren
Nebenbildern, Propheten, Evangelisten, Anbetung der Hirten u. A.) befand sich früher
in der Abtei seines Ordens in Ceretto, zwischen Florenz und Siena, und ist jetzt
in den üflizien zu Florenz aufgestellt. Wahrscheinlich von ihm sind ferner eine
Madonna (1404 in Empoli), Madonnamit Heiligen (1410, Kirche Mont Oliveto, Florenz),
Verkündigung (S. Trinita Florenz), Christus am Oelberge und Die drei Marien am
Grabe (Museum Cluny Paris), Die heiligen Lorenz, Agnes und Margarethe (Louvre),
zwei Altarflügel in der Londoner Nationalgalerie. Seine Miniaturen werden besonders
gerühmt; andere Bilder in Altenburg, Bergamo (Sammlung Morelli); Berlin '^Museen,
Samml. Baczynski und Kaufmann), Braunschweig, Frankfurt a. M., München S'ammL
Lotzbeck) und Prato.
Lorenzo, Sun, portugiesischer Baumeister des 13^, Jahrhunderts. F baute die
Brücke über den Tamega zu Chaves. Er war Dominikanermönch. Er ist einer der
drei heiliggesprochenen Architekten.
Lorenzo, Fiorenzo di, s. Fiorenzo;
Lorenzo, Francesco, (gen. Lorenzo di Verona), Maler, geb. 1719 in Verona.
Er malte Allegorien, Historien und Landschaften.
Lorenzo, Piero di, s. Cosimo.
Lorenzo da Pavia, 8. Fasolo.
Lorenzo de' Fasoli, s. Fasolo.
Lorenzo del Signor Guido, s.:Loli.
Lorenso die Bicci, s. Bicci.
Lorenzo di Niccolo Geriui, s. Gerini.
Lorenzo di Pietro, (gen. II Yechietta), Maler, Goldschmied, Bildhauer und
Architekt, geb. um 1412 in Castiglione di Valdorcia, f 1480. Im Palazzo Pubblico
in Siena, im Hospital in S. Giovanni Baptisterium das. Fresken von ihm; in den
üflizien zu Florenz eine Madonna von 1447, eine Madonna von 1479 in der Akademie
zu Siena, eine Himmelfahrt im Dom vou Pienza. Besonders seine Bronzearbeiten
sind ihm geglückt, z. B. das Sakramentshäuschen auf dem Hochaltar im Dom zu
Siena. Die Brorzestatue Christi (1466) im Hospital das., eine Auferstehung Christi
im Palazzo Chfgi in Rom u. s. w. Von Marmorstatuen nennen wir St. Paulus (1458),
St. Petrus (1460) an der Loggia de' Nobili.
Lorenzo — Lormier. 43
Loicnzo di Shii Scvcrino, s. San Screrino.
Lorenzo «li Viterho, Maler des 15. Jahrhunderts in Viterbo, wo er das be-
rühmte Freskogemähle Hochzeit der Jungfrau in einer Kapelle der Sa. Maria della
Veritä-Kirche malte.
Lorenzo Vencziano, Maler des 14. Jahrhunderts in Venedig. In der Galerie
das. befindet sich von ihm eine Verkündigung mit Heiligen vom Jahre 1371 (be-
zeichnet) und ein grosses Altarbild (von 1358) auf Goldgrund dahin gebracht aus der
zerstörten Kirche S. Antonio di Castello; in der Mitte desselben die Verkündigung
mit dem Kniestück des Gebers, rechts und links Heilige, in der Predella 5 kleine
Heiligenfiguren; ferner S. Marco und S. Pietro. Im Correr-Museum. zu Venedig
Thronender Christus mit Engeln (1369).
Lori, Gabriel, s. Lory.
Loria, Tincenzo, Maler, geb. -1. Sept. 1850 in Salerno, studirte unter M o r e 1 11
in Neapel. Von ihm Eine Seite des Koran und Taufe (Costüra des vorigen Jahr-
hunderts) u. s. w.
Lorichon, Constant Lonis Antoine, Kupferstecher, geb. 20. Oct. 1800 in Paris,
Schüler von Forst er und der Ecole des beaux-arts. Er erhielt 1820 den grossen
Rompreis. Er stach Ecce Homo nach Tizian (1824), mehrere Madonnen nach Raffael
(aus dem Bridgewater Palast, aus dem Palast Pitti, die Madonna mit dem Vorhang, 1831,
1836 und 1855), Die Hochzeit der Heiligen Katharina von Alexandrien (1827), Bild-
niss Cuviers nach Jacques, auch mehrere Platten für „Costüme bei der Krönung
Karls X." u. s. w. Med. II. Kl. 1827, I. Kl. 1836.
Lorichs, Melchior, s. Lorch.
Lorie, Victor, Maler, geb. 28. Febr. 1835 in Frankfurt a. M„ Schüler St einl es
im Städelschen Institut. 1858 siedelte er nach Paris über und malte dort und später
in England hauptsächlich Bildnisse. 1864 wurde er nach Constantinopel und Aegypten
berufen und malte in Cairo die Bildnisse des Khedive Ismael-Pascha, mehrerer
Minister u. s. w^., sowie Bilder aus dem dortigen Leben. 1877 — 78 ging er mit den
Türken in den russischen Krieg, in Plewna war er mit Osman Pascha und erhielt
dort die türkische Militärmedaille. 1879 war er in Constantinopel und malte den
Prinzen Mohammed Selim. Er veröffentlichte illustrirte Kricgserinneruugen, sowie
ethnographische, politische und novellistische Blätter über den Orient. Offizier des
Medjidie- und des Osmanie-Orden.
Lorlmer, John Henry, Genremaler, geb. 1857 in Edinburg, thätig in London.
Von ihm Potpourri u. s. w.
Lorimier, Etienne, Chevalier de, Maler, geb. 1759 in Paris, f 12. Mai 1813
daselbst. Er malte Landschaften und Ansichten, bei denen die Figuren zuweilen von
Taunay gearbeitet sind, z. B. Brücke aus der Umgegend von Rom (1793), Ansicht
auf dem Wege von Rom nach Subiaco bei Sonnenuntergang (1802), Ansicht des
Dianentempels im Garten der Villa Borghese.
Lorin, Nicolas, Glasmaler, geb. um 1850 in Nepvant (Dep. Meuse), f Nov.
1882, Schüler von C Crauk. thätig in Paris. Für die Kathedra'Je zu New- York
schuf er ein Qlasfenster mit Scenen aus dem Leben der Hl. Jungfrau. Andere Glas-
fenster für die Salvatorkircbe zu Verdun (1880), für die Kathedralen von Bo.urges,
Lyon, Orleans, Reuen, St. Denis, Canterbury in England und St. Stephan in "Wien, für
Brüsseler Kirchen und für Privatgebäude in Amerika u. s. w. Er malte auch Aquarelle.
Lorme, Antoine, (Delorme), Radierer und Zeichner, geb. 1653 in Paris, t i723
an Gefängniss. Man hat freie Blätter von ihm.
Lorme, Antonis de, Maler des 17. Jahrhunderts aus Rotterdam, thätig das.
1640— 166G, vielleicht auch einige Zeit in Delft. Er malte Architekturen. Das
Museum zu Berlin besitzt von ihm Inneres einer gothischen Kirche ; Andere in
München (von 1642), Schwerin, Stuttgart, im Museum zu New-York nnd in Warwick
Castle (Kircheninneres bei Kerzenbeleuchtung, 1646).
Lorme, Philibert de, s. Delorme.
Lorme, Pierre Claude Franqois de, s. Delorme.
Lorme du Ronseray, Margnerite Lonise Am^lie de. Radiererin, geb. 1730
in Paris; sie radierte 6 Blätter vom Brunnen zu Grenelle nach Bouchardon, Kopf
des St. Paulus nach Pierre, Thurm von Palmeraux nach Cochin, Sultan nnd Sultanin
nach B. Piccard^u. s. w.
Lormier, Edonard, Bildhauer, geb. 1847 in St. Omer, Schüler von J o uff roy.
Er schuf meist Bildnissbüsten, ferner eine Muse für das Grab des E. de Swarte in
Hazebrouck, die französische Republik (Büste 1880) u. s. w.
44 L Orphelin -— Losohi.
L'Orphelin, Jean d'Anuand, (Darmand, Darmain, d'Hcrmans), Münz-
graveur, /,'-eb. um 1(500 in Paris, -f 6, Dec. 1660 das. Er wurde 1626 General-
gravenr der Münzen von Frankreich. Von ihm wahrscheinlich eine der Maria de'
Medici gewidr.ute Münze (1644 für die Palinods von Ronen gravirt), ein Thaler für
Christina von Schweden, auch eine Medaille der Anna von Ocsterreich.
liorrain, Claude, s. Oelee.
Lorrain, Louis Joseph Le, s. Le Lorrain.
Lorrain, Robert Le, s. Le Lorrain.
Lorraine, Jean Baptiste de, Kupferstecher, geb. 1737 in Paris, f gegen 1800.
Ei: war besonders als Bildnisssteeher thätig. Von ihm ferner Venus nach Boucher,
Allegorie auf die Hochzeit der Marie-Antoinette nach S. Beauvais, Das Leben des
Hl. Gregor nach Carle Vanloo, Vignetten für die Henriade nach Gravelot u. s. w.
Lorsay, Louis Alexandre Eustaclie, Zeichner auf Holz und Maler, geb. 23. Juni
1822 io Paris, Schüler von Paris und Monvoisin. Von ihm das Bildniss des
Schauspielers Tisserants in Clarissa Harlowe, Bartholomäusnacht und viele Andere.
Lorta, Jean Pierre, Bildhauer, geb. 17. Sept. 1752 in Paris, f 20. Febr. 1837
in Versailles, Schüler von Bridan d. Ae. Er erhielt 1779 den zweiten grossen
Rompreis für Die Ermordung des Scrtorius bei einem Mahl bei Perpenna. Er bildete
für die Orangerie des Parks von Versailles eine Büste Ludwigs XIV., deren Gips-
modell im Museum zu Nancy sich befindet. 1798 gewann er bei einer National-
concurrenz den Preis für die Statue Der Friede, 1802 einen Ermuthigungspreis für
Die Einigkeit führt das französische Volk zum Sieg. Für die Galerie der Consuln
schuf er die Marmorbüste des Cato; für die Fontaine der Bastille ein Basrelief
Chemie (1817); für die Cathedrale von Sens eine Madonna; im Louvre befindet sich
seine Marmorbttste dc3 A. AUegri (1812); ferner von ihm Schlafender Amor, Hercules
mit den Hesperidischen Aepfeln, Büste des Helvetius, viele andere Bildnissbüsten u. s. w.
Lory, Gabriel d. Ae., Maler, geb. 1763 in Bern, f 1840 das., Schüler von
Aberli und K. Wolf. Er war abwechselnd in Genf, Bern, St. Gallen und Herisau
thätig, floh 1798 während der revolutionären Bewegungen nach Lindau und Neuf-
chätel und kam 1812 nach Bern zurück. Im dortigen Museum von ihm Ansicht des
Wellhorn und Wetterhorn (1817), Ansicht der Jungfrau (1818). Ferner malte er im
Verein mit Lafond und Zehnder eine Sammlung schweizerischer Ansichten ; mit
seinem Sohne eine Anzahl russischer Ansichten und Malerische Reise über den Simplon.
Er war einer der Gründer des Künstlervereins.
Lory, Gabriel d. J., Maler, geh 21. Juni 1784 in Bern, t 25. Aug. 1846 das.,
Schüler seines gleichnamigen Vaters; besuchte mit dem Maler M. de Meuron Paris
und Italien; war zuerst Zeichenlehrer in Neufchätel, 1834—36 ausserordentlicher
Professor der Akademie zu Berlin, 1841—43 war er in Nizza, besuchte auch den
Rhein. Er malte besonders in Aquarell. Im Künstlergütli zu Zürich befindet sich
von ihm das Aquarell Aufzug auf die Alp, im Berner Museum Ansicht der Stadt
Esa (1846) u. s. w.
LoBCb, Joseph d. Ae., Medailleur, geb. 1770 in Amberg, f 1826, Schüler von
J. G. Whitska. Er wurde 1808 Hauptmünzraedailleur in München. 1810 besuchte.
er Paris. Von ihm Medaille auf die Thronbesteigung Maximilian Josephs, das
römische Pantheon, Denkmünzen für die bairische Akademie.
Losch, Joseph d. J., Münzmedailleur, geb. 1804 in München, f 1843, wurde
1834 Hauptmünzmedailleur das. Ausser vielen Münzstempeln arbeitete er viele schöne
Medaillen.
Loscher, Bernhard, Bildhauer und Holzschnitzer, thätig in Süddeutschland im
ersten Viertel des 16. Jahrhunderts. Von ihm eine Holzkanzel zu Denkendorf (1518),
ein Heiliger Alexius im Schloss zu Erbach (1513).
Loschi, Bernardino d' Ilario (de Lnscinlis), Maler, geb. 1489 in Parma, t
1540 in Carpi, Sohn des Jacopo L. Von ihm in der Galerie zu Modena eine Jung-
frau mit dem Kind zwischen den Hl. Antonius und Nicolas vom Jahre 1515 In
den Kirchen und im Schloss zn Carpi Fresken und Staffeleibilder.
Loschi, Jacopod' Ilario, (de Lnscinlis, Jacobus Laschis de Parma), Maler,
geb. um 1435 (?) in Ilario, f 1504 in Carpi. 1459 war er unter denen, die dem
Francesco Sforza Treue schwörten. Er arbeitete mit B. Gross i in der grossen
Kapelle von S. Francesco und setzte die Arbeiten nach dessen Tode allein fort. 1496
Hess er sich in Carpi nieder. In der Galerle zu Parma befindet sich von ihm eine
Madonna (1471), in der Galerie zu Modena eine Magdalena; in den Dom zu Carpi
gelangte eine jetzt verschollene Madonna, welche als wunderthätig berühmt wurde;
Lose — Loten. 45
für S. Giovauui zu Parma malte er 1488 eine Fahne und ein Altarbild : im Dom dos.
Fresken von ihm.
Lose, Joseph Jacob, kjjl. bairischer Hofmaler, geb. um 1755, f 1813 in Frank-
furt a. M.
Los Rios, Ricardo de, span. Maler und Kupferstecher, j^eb. 21. Aug-. 1846 in
Valladolid, Schüler von Pils, lebt in Paris, wo er eine au.<<gedehnte Radierorthätig-
keit ausübt. Er illustrirte eine Au.sgabe der Werke von Le Sage, ferner von ihm
9 Platten zu Hugos Les Orientales, 1) Platten zu Dumas Kameliendame, 70 Platten
zu Lafontaines Fabeln, zwei verschiedene Don Quixote-Ausgaben, Sarah Bernhardt,
Garibaldi, Die Hirteutochtcr u. s. w.
Lossenko, Anton Pawlowitch, Maler, geb. .30. Juli 17:57 in Glouchow, f 23. Nov.
1773 in St. Petersburg, Schüler von J. Argounow, von J. Rest out und Jos.-
MarieVien in Paris. Er wurde Professor und Rektor der Kunstakademie zu
St. Petersburg. In der Eremitage das. befindet sich von ihm "Wunderbarer Fischzug
(1762); von ihm ferner Hektor's Abschied. Das Opfer Abrahams, St. Andreas u. s. w.
Lossing, Jobn Bensoa, Illustrator, geb. 12. Febr. 1813 in Beekman (New-York).
Ursprünglich Uhrmacher, wurde er 1835 Journalist und gab Zeitungen mit von ihm
selbst gezeichneten und auch in Holz geschnitteneu Abbildungen heraus. Am be-
kanntesten ist er als populärer Geschichtsschreiber. Er verfasste eine Geschichte der
Vereinigten Staaten (1854), Unsere Mitbürger oder kurze Notizen über bedeutende
Amerikaner (1856), Mount Vernon u. s. w. Die meisten seiner zahlreichen derartigen
Werke hat Lossiug selbst illustrirt. Von der Universität Michigan erhielt er 1872
den Doctortitel.
L088OW, Arnold Hermann, Bildhauer, geb. 24. Oct. 1805 in Bremen, f 3. Febr.
1874 in München, Schüler seines Vaters, studirte dann 7 Jahre in München und ging
auf 4 Jahre nach Rom. Er Hess sich 1831 in München nieder. Dort wurde er
Schwanthalers Freund und Arbeitsgenosse. Von ihm Madonna; Statue Canovas
nach einem Modell von VVidnmann, Statue von Thorwaldsen nach dessen eigenem Mo-
dell, die von Schwanthaler und Gibson nach Modellen von F. Brugger (alle 4 an der
Aussenseite der Glyptothek in München). Für die Giebel der Walhalla führte er nacl»
Schwanthaler die Hauptgestalten aus, in derselben und in der Ruhmeshalle zu München
mehrere Büsten von ihm u. s. w.
Lossow, Friedrich, Maler, geb. 13. Juni 1837 in München, t 19- Jan. 1872
das., Sohn des Bildhauers A. Hermann L. und Schüler Pilotys an der Münchener
Akademie, bildete sich selbst nach der Natur als Tbiermalei. Von ihm Hofhund
(1860), Junger Esel von Gänsen angegriffen (1866) u. s. w. L. war als Zeichner für
die Fliegenden Blätter und Münchener Bilderbogen thätig. Von seinen anderen
Werken nennen \\ir: Das Fabelbuch, Der Haushund (1860), Hunde- und Affenkomödie
auf Reisen fl866), Rattenjagd (1861).
Lossow, Heinrich, Maler, geb. 10. März 1843, Schüler seines Vaters A.Hermann
L. und Pilotys an der Münchener Akademie, Er wurde Conservator der Galerie
zu Schieissheim. Er malte eine grössere Anzahl ziemlich lüsterner Genrebilder und
einige Roccoccoscenen, z. B. Die Sphinx nach Heine). Musikalische Unterhaltung,
Die überraschte Schäferin, Ich thue was ich will, Flitterwochen u. s. w. Ferner
illustrirte er Shakspere's Lustige Weiber von Windsor und gab 1881 Triomphe de
Cupidon, 12 dessins erotiques heraus.
Lossow, Kar), Maler, geb. 6. Aug. 1835 in München, f 12. März 1861 in Rom,
Sohn de.s A. Hermann L, Schüler der Münchener Akademie unter Foltz und be
einüusst von Andr. Müller und Schwind, ging 1856 nach Italien, wo der Erb
prinz Georg von Meiniugen ihn beauftragte in seiner Villa Carlotta am Comersee
mehrere Bilder zu malen : Scene aus Gudrun, Hagen im Kampf mit dem Greifen
u. s. w. ; ferner das. 3 Oartons zu Uhlands „Kapelle", zu Heines „Königskind" und
zu einem Jägerlied; später siedelte er nach Meiningen über. Er illustrirte auch
„Deutsche Lieder" (von H. Kurz eingeleitet).
Lot, Henry, Maler, geb. 22. Mai 1822 in Gendringen bei Arnhcim, f 12. Mai
1878 in Dü.^seldorf, studirte bei Blass und B. C. Koeckoeck in Cleve. Er war
Zeiclienlehrer am kgl. Gymnasium in Wesel, Hess sich aber 1853 in Düs.<eldorf nieder.
L. malte hauptsächlich Landschaften nird Thierstücke, z. V>. Rheinlandsohaft mit Fuhr-
leuten, Wald bei Neuburg u. s. w.
Lote, Stephen, Steinmotz und Bildhauer des 14. Jahrhunderts in England;
errichtete mit H. Yevelo das Grab Annas von Luxemburg, Gemahiin Richard II.
Loten, Jan, .h. Looten.
46 Loth — Lottier.
Lotli, Franz, Maler, geb. 1641 in München, f 1701 das., Sohn des Johann
Ulrich L. Er war eine Zeitlaug in Venedig thätig, kehrte aber 2 Jahre vor seinem
Tode nach München zurück.
Loth, Johann Carl, (gen. Carlo Lotti, Carlotto), Maler, geb. 1632 in München,
t 6. Oct. 1698 in Venedig, Schüler seines Vaters Johann U. L., dann wahrschein-
lich von Pietro Liberi in Venedig ; bildete sich auch nach Michelangelo Amerighi.
Von Italien ging er nach Wien, wo er für den Kaiser Leopold II. Bildnisse u. A.
malte. Die Galerie zu Kopenhagen besitzt von ihm Erziehung des Jupiter; das
Museum zu Dresden 4 Bilder, darunter Christus mit der Dornenkrone ; die alte Pina-
kothek zu München 3 Bilder ; die Galerie zu Schieissheim eine Heilige Familie, Tod
des Seneca und männliches Bildniss ; daä Museum zu Wien Jakob segnet Josephs
Sühne, Jupiter bei Philemon und Baucis ; die Uffizien zu Florenz Adam beweint Abel
und Selbstbildniss. Andere Bilder befinden sich in Augsburg, Braunschweig, Donau-
oschingon, Christiania und in Philadelphia, Im kleinen Hospital zu Venedig befindet
sich von ihm Christi Leichnam, in der Kirche S. Giov. Chrisostomo das. Tod Josephs
u. s. w.
Loth, Johann Ulrich, Maler, geb. um 1590 in München, -f- 1662 das., Schüler
seines Vaters, eines Glasmalers, später von P. de Witte und wahrscheinlich auch
von Saraceno in Venedig. 1620 wurde er Hofmaler des Kurfürsten Maximilian.
In der Galerie zu Augsburg von ihm mehrere Werke, in der Peterskirche zu München
ein Abendmahl, in der Heiligengeistkirche das. Ausgiessung des hl. Geistes. L. be-
theiligte sich auch an der Ausschmückung des Residenzbaues in München.
Loth, Onofrio, Maler, geb. 1665 in Neapel, f 1717 das., Schüler von Ru op p oli.
Er malte Blumen und Früchte.
Lothon, Mlle. Elisabeth, Porzellanmalerin, geb. 1806 in Paris, f nach 1848,
Schülerin von M^ Jaquotot. Sie malte meist Bildnisse, auch in Miniatur und
Pastell.
Lotiqaet, Engene Leonard, Maler, geb. 14. Juli 1844 in Amiens, f 1876,
Schüler von Pils und Cabanel. Im Museum von Amiens befindet sich sein Moses
zerbricht die Gesetzestafeln ; ferner von ihm Stillleben (1870), Bildniss seines Vaters u. s. w.
Lotsch, Karl, Bildhauer, geb. 1793 in Karlsruhe, f 9- Jini (20. Juli) 1873 in
Rom, Schüler von Peodor; erhielt eine Pension von der Regierung, mit welcher er
1823 nach Rom ging, wo er blieb. Von ihm die überlebensgrossen Büsten Raphaels
und Dürers für die Kunsthalle zu Karlsruhe, der Giebel der Trinkhalle in Baden.
Er lieferte auch Zeichnungen zu Don Quijote und schuf andere humoristische Werke
und Caricaturen.
Lotter, Hieronymns, Baumeister, geb. 1497, f 1580, kurfürstlich-sächsischer
Hofbaumeister und Bürgermeister von Leipzig. Er ist der Erbauer der Rathhäuser
zu Leipzig (1556) und Pegau, der jetzt zum Abbruch bestimmten Pleissenburg (Leipzig,
von 1549—51 nach dem Muster der Citadelle von Mailand neu ausgeführt), der
Schlösser Moritzburg bei Dresden und Augustusburg im Erzgebirge. — Sein gleich-
namiger Sohn baute das Fürstenhaus in Leipzig und das Rathhaus zu Altenburg.
Lotter, Tobias Conrad, Kupferstecher, geb. 1717 in Augsburg, f 1777.
Lottes, Christian, Kupferstecher, geb. 1701 in Nürnberg, f 1740. Er war
in Augsburg und Nürnberg thätig. Von ihm Clio, Thalia und Urania nach P. Decker,
Ärchitectura (nach dems.), Das Fühlen, Das Gesicht (nach dems.), einige Blätter aus
Nessenthalers Bibel u. s. w.
Lotti, Carlo, s. Loth.
Lotti, Cosimo, Maler, Baumeister und Mechaniker des 17. Jahrhunderts, geb.
in Florenz, Schüler von B. Poccetti. Philipp IV. berief ihn 1628 nach Spanien.
Dort malte er die Decorationen für Lope de Vegas Schäferspiel „Selva de Amor",
wo er in der Folge Hofarchitekt und Ingenieur wurde, entwarf den Plan zum Theater
inBuenRetiro und malte die Scenerie für dasselbe; darunter die Brücke von Segovla,
über die er Automaten wandeln liess. Oelgemälde von ihm sind sehr selten.
Lottier^ Loais, Marinemaler, geb. 9. Nov. 1815 in La Haye du Puits (Dep.
Manche), Schüler von Gudin, reiste nach dem Orient, Aegypten und Italien. Im
Museum zu Avignon befindet sich sein Sonnenuntergang bei Boulac in Aegypten (1850),
im Museum zu Perpignan Sonnenuntergang auf der Rhede von Smyrna (1867). Das
Ministerium des Innern gab ihm den Auftrag, eine Ansicht von Konstantinopel und
eine von Kairo zu malen (1850 und 52). Ferner von ihm mehrere Ansichten aus dem
Hafen voi, Toulon (IH^I) u, A. von Algier, Neapel, Saida, Tripolis (1879) u. s. w.
Med. 3. Kl. 1852.
Lottin — Lotz. 47
Lottin, Antoine Fran^ois, Mechaniker und Münzg^raveur, gel. 23. Sept 1740
in Paris, t 6. Febr. 1808 in Orleans.
Lottiuann, Adam, Bildhauer der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts, geb. in Köln,
erwarb 1631 in Valenciennes das Bürgerrecht. Er war der Schöpfer des Altars in
der Kirche von Calais, auf dem das Mannawunder und das Abendmahl dargestellt
sind (1624); ferner baute er den Chor für die Abtei S. Bertin in, S. Omer (1618),
eine Chorbühne in Notre-Dame la Grande zu Valenciennes u. s. w.
Lotto, Lorenzo, Maler, geb. in oder nm 1480, wahrscheinlich in Venedig, t
um 1555 oder 1556 in Loretto; zuerst Schüler von Andrea Pre vitale, kam früh
nach Venedig, wo er eng befreundet mit dem älteren Palma wurde und bei AI oise
Vivarini studirte. 1513 schuf er im Auftrage des A. Martinengo ein sehr grosses
Altarbild für die S. Stefanokirche. Er war in Bergamo sehr fruchtbar, malte 1524
eine Kapelle zu Novate mit Scenen aus dem Leben der Hl. Barbara aus und zog
wahrscheinlich im nächsten Jahre wieder nach Venedig, wo er eine Zeit lang blieh
1544 treffen wir ibn in Treviso, 1548 in Loretto, 1550 in Ancona, zuletzt wieder in
Loretto. L. verräth hochgradiges psychologisches Interesse und oft eine stark per-
sönliche Auffassung. Sein Colorit ist zuweilen vortrefflich ; wie es bei seinem Wander-
leben erklärlich scheint, wechselt er in seinem Stil öfter und zeigt sich zuweilen
fremden Einflüssen zugänglich. Bilder der Hl. Jungfrau befinden sich von ihm in
den Kirchen und im Dom zu Asolo (1506), S. Bartolommeo (von 1516), S. Bernardino
(1521), S. Sprrito (1521) zu Bergamo, S. Cristina bei Treviso, S. Doraenico zu Recanati,
S. Giacomo dell' Orto zu Venedig (1546), im Quirinal zu Rom; Fresken der Ver-
kündigung, der Heimsuchung und Sposalizio in S. Miehele zu Bergamo, Andere in
S. Floriani al Jesi (Grablegung 1512), SS. Giovanni e Paolo und Sa, Maria del
Carmine zu Venedig, Monte S. Giusto (Kreuzigung 1531) in Sa. Maria della Pace
in Ancona. Das Museum zu Berlin enthält sein Die HJ. Sebastian und Christoph
(1531), Christi Abschied von seiner Mutter (1521) und 3 Bildnisse, das Museum zu
Dresden Maria mit Christus und Johannes (1518 wahrscheinlich), die Nationalgalflrie
zu London Bildnisse der Agostino und Niccolo dellar Torre (1515), Familiengruppe
und ein anderes Bildniss, die Pinakothek zu München Die Vermählung der Heiligen
Katharina, das Museum zu Wien Maria mit dem Kinde und Der Mann mit der Thier-
pranke in der Hand, der Louvre in Paris Die Ehebrecherin, Der Hl. Hieronymus in
der Wüste und Heilige Familie, in Neapel Madonna und St. Peter, in der Brera in
Mailand eine Pietä und 3 Bildnisse, in der Pittigalorie zu Florenz Die drei Lebens-
alter, in den üffizien das. Heilige Familie. Andere in den Galerien zu Brescia,
Madrid, Hampton Court (nahe London), der Eremitage zu St. Petersburg, der Lochis
Carrara-Sammlung in Bergamo, Palazzo Borghese in Rom. Seine Biographie von
B. Berenson London und New- York (1895).
Lottyo, Jan, flämischer Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Brüssel, t nra
1700. Er wurde eine Zeit lang am Hofe der Königin Marie II. (Gemahlin Wilhelms III.)
von England beschäftigt.
Lotz, Eduard Hermann, Maler, geb. 1818 in Düsseldorf, Schüler von Th.
Hildebrand, an der dortigen Akademie. Von ihm Die Ueberraschung im Bade,
Kinder vor einem Heiligenbilde u. s. w. Er ist auch als Restaurator alter Gemälde
thätig.
Lotz, Karl, Maler, geb. 16. Dec. 1833 in Hessen-Hombürg, kam früh nach
Ungarn und wurde Schüler von Rahl in Wien. Er half seinem Lehrer bei Aus-
führung von dessen Fresken in Wien und malte die kleineren Friesbilder des Fi'esken-
cyklus im neuen Redoutengebäude zu Budapest, ferner Wandgemälde in der Akademie
der Wissenschaften, Freskenfries im Nationalmuseum, in der Franzstädter Pfarr-
kirche, Deckengemälde im Justizpalast, im Parlamentsgebäude und im Opernhaus
das., sowie Fresken im Dom zu Fünfkirchen. 1886 erhielt er den Auftrag für das
Deckengemälde des neuen Burgtheaters in Wien, 1889 einen für Wandgemälde
(Tempera) in der Abteikirche za Tihany. Er ist Professor der ungarischen Muster-
zeichenschule und steht der Abtheilung für Wandmalerei- vor. Von seinen Oelge-
mälden nennen wir Haidebilder mit Fatamorgana, Einkehr des Wegelagerers und
Bildnisse. L. ist Ehrenmitglied der Wiener Akademie und Inhaber des St. Stephans-
ordens.
Lotz, Wilhelm, Baumeister und Archäolog, geb. 1829 in Kassel, f 27. Juli 1879
in Düsseldorf. Er war als Chemiker ausgebildet, bekleidete verschiedene Lehrstellen,
Bibliotheksämfcer u s..w., bis er sicL ganz der Theorie und Praxis der Baukunst
T^idmete. Von ihm das Gymnasium '\u Marburg (1865—6); ferner leitete er die
48 Lotze — Louis.
Restauration der romauischen Kirche za Bücken. Hauptsächlich war or jedoch als
Kunstschriftsteller thätig; wir führen an: Die Kunsttopographie Deutschlands, lu-
ventarisirung der oberhessischen Baudenkmäler, Die Stiftskirohe zu Hersfeld, Meister
Heinrich yon Hesserode u. s. w.
Lotze, Moritz Eduard, Maler, geb. 1809 in Freiberg (Sachsen), f 16. April
1890 in München, Schüler der Akademie zu Dresden, ging dann nach München, wo
er viele Jahre blieb. Später siedelte er nach Verona über, und war dort als Gemälde-
uud Architekturphotograph thätig. Er verlegte eine grosse Anzahl ausgezeichneter
Photographien und ist für Verona etwa, was Naya für Venedig ist, nur dass seine
Aufnahmen besser sind. Von ihm Tiroler Gebirgslandschaft (1834), Thierstücke und
Landschaften. Pescheck, Hohe, Hanfstaengl haben nach ihm gestochen und litho-
graphirt.
Loubon, Charles Joseph Emile, Maler und Radierer, geb. 12. Jan. 1809 in
Aii (Dep. Bouches-du-Rhone), f I.Mai 1863 in Marseille, Schüler von Constantin,
Grauet und der Ecole des beaux-arts in Paris. 1829 ging er nach Rom. Er war
von 1845—63 Direktor der Kunstschule in Marseille. Im Mjuseum zu Marseille be-
findet sich seine Aosieht dieser Stadt an einem Markttage, in dem Museum zu Chälons-
sur Saöne Gewitterlandschaft, in dem zu Pergignau ein Thierstück, iu dem von
Montpellier Auswanderung während der Cholera in Marseille (1848), in dem von Aix
Aufbruch eines Lagers u. s. w. ; von ihm auch ca. 50 kleinere Radierungen. Med.
3. Kl. 1842, Kreuz der Ehrenlegion 1855.
Londet, Alfred, Maler, geb. 21. Febr. 1836 in Montelimart (Dep. Di'ome),
Schüler von Bonnefond, Cogniet,R Fleury, Pilsund der Ecole des-beaux-arts.
Er erhielt 1862 den 2. grossen Rompreis für seine Veturia zu den Füssen Coriolans.
Von ihm Die Katze (1867), Cephalus und Procris (1869), Eine Weintraube für einen
Ku88 (1877), Belagerung von Paris, Bildnisse u. s. w.
Loae, Victor Auguste, Architekt, geb. 31. Aug. 183G in Napoleon-Vendee,
Schüler von Justus Lisch. Er Hess sich in Lucjon nieder. Er machte Entwürfe
zur Restaaration verschiedener Kirchen, z. B. von Deuil-sous-Montmorency, St. Pierre
ii Airvault, der Kirche von Vouvant, der Kapelle von Menigoutte u. s. w. Auch
Entwürfe zu einer Markthalle für Napoleon Vend^e und zu einem Hospiz für La
Chaize-Le-Vicomte. Med. 1864 und 1872.
Lough, Johu Graham, Bildhauer, geb. 1806 in Northumberland, f 8. April
1876 in London. 1844 lieferte er für die neuen Parlamentsgebäude zwei Gruppen,
Ritterschlag auf dem Schlachtfelde und Frauen ihre Todten auf dem Schlachtfelde
suchend. Ferner von ihm Streitende Rosse, Lucifer, Ophelia, Ariel.
Lotus, Arlstide, Kupferstecher, geb. um 1820 in Toul (Dep. Meurthe), f 1853,
Schüler von H. Dupont. Er stach Joanne d'Arc, Bildniss Napoleons u. A. nach
Delaroche, Madonna und Kind nach Leonardo da Vinci, ignon (zwei Scenen) nach
Ary Scheffer (1844), Die Unschuld nach Greuze (1853), Bildniss des Prinzen Albert
(nach Winterhalter). Med. 3. Kl. 1842, 2. Kl. 1844.
Louis, Daniel, Glasmaler, geb. gegen Ende des 15. Jahrhunderts, thätig im
ersten Viertel des 16. Jahrhunderts. Fenster von ihm in den Kirchen zu Eekerghem,
Mendonck, Wondelghem u. s. w.
Lonis, Hubert Noöl, Bildhauer, geb. 1. April 1839 in Saint-Omer (Dtp. Pas-
de-Calais), Schüler von Jouffroy. Er schuf für den Justizpalast in Saint-Omer die
Steinstatnen Das Gesetz und die Gerechtigkeit, für die Vorderseite des Hospitals
von Hesdin Der Evangelist Johannes, für die Kathedrale von Arras eine Mater
dolorosa und einen Jesus in Marmor, Statue des Jacques Callot für Nancy, die Stadt
Chambery für das Hotel de Ville in Paris, David d'Angers für die Stadt Angers,
eine Marmorbüste des Decamps für das Historische Museum zu Versailles, Notre
Dame des Ardents (Steinstatue für die Stadt Arras, auch in Silber verkleinert 1877),
für die Karthause zu Parkminster eine Statue des Heiligen Hugh, Bischofs zu Lincoln
(1878), Bildnissbüste des Malers Garnier (1864) und viele Andere. Med. 2. Kl. 1873.
Louis, Htt^o, Maler geb. 17. Febr. 1847 in Berlin, Schüler von J. Schrader
an der Berliner Akademie ; erhielt 1875 den Michael-Beer-Preis und ging auf 3 Jahre
nach Italien ; er ist Lehrer an der kgl. Kunstschule in Charlottenburg. Bei der Cou-
currenz für Ausmalung des Treppenhauses im Berliner Rathhaus erhielt er den
2. Preis für die Aquarelle Einigung des Deutschen Reichs und Erhebung Berlins zur
Reichshauptstadt. Von ihm Schneewittchen (1875), Ein lustig Lied (1H81), Bulgarisches
Rosenmädchen (1893), Verlorenes Glück, Liebestrauni.
Lonis, Jacques, (Jean), s. Louijs, Jacques.
Louis — Louvet. 49
liouis, Leonard Francois, Maler, geb. 1698 im Haag, f 1786 das., von frau-
zösischer Herkunft, Schüler von Cuijck and J. Volleveus. 1725 zog er mit
einem Freunde seines Vaters nach Paris und arbeitete noch zwei Jahre unter Detrey.
Dort wurde er ein ausserordentlich gesuchte^ Bildnissmaler.
Loois, Victor. Baumeister, geh. 1735 in Paris, f 7. März 1807 Im Hospital,
(nach Anderen nach 1810) Er erhielt den grossen Rompreis 1755 für das Projekt
einer Qrabkapelle. Nach seiner Rückkehr von Rom erhielt er den Auftrag, die
Galerien des Palais Royal und das Theatre Fran<;ais zu bauen, bei denen er zuerst
eiserne Balken verwendete. Er baute die Fa^ade der Kirche von Dünkirchen und
restaurirte die Kirche Bon-Secours. In Besaueon baute er die Kirche Saint-Pierrc
und balf bei des Verschönerung der Städte Nancy und Luneviile. Der König von
Polen ernannte ihn zu seinem Baumeister und beauftragte ihn einen Palast in Warschau
zu erbauen. Sein grösstes Werk, das Theater in Bordeaux, erbaute er in 7 Jahren
(1773 — 80). Die Stadt Bordeaux verdankt ihm auch ihre schönsten Strassen und An-
lagen, allein sie enthielt ihm die Prozente vor, die er nach dem Vertrag von ier
Summe der Kosten erhalten sollte. Dadurch gerieth er ins Elend und in 20jährige
Prozesse ; er zog sich zurück und starb in Vergessenheit. Das Archiv des Hotel de
Ville In Bordeaux besitzt viele seiner Studien und Entwürfe. Seiae Biographie von
Charles Marionneau 1881.
LouiS'Bonx, Prosper, s, Roux.
Lound, Thomas, Maler, geb. 1803. f 18. Febr. 1861 in Norwicli. Er war
an einer Brauerei thätig, beschäftigte sich aher In seinen Mussestunden mit der
Kunst. Im South-Kensington-Museum ist ein Aquarell vom Schloss Framlingham
von ihm.
Loup, Remacle de, Zeichner und Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, geb. in
Spaa. Die Ansichten von Städten und Schlössern In „Les Delices du pays de Liege"
wurden von ihm geliefert.
Loustan, Jacques Joseph Leopold, Maler, geb. 26. Mai 1815 in Saarlouis von
französischen Eltern, Schüler von C o g n i e t. Von ihm Der heilige Petrus heilt einen
Lahmen (1839). Christus und die Kindlein (1843), Bonaparte verlässt Egypten 1799
(1846), Frauenneugier (1857), Nussbaumallee in Charentonneau (1870). Der Kinder-
mord in Bethlehem (187*;, viele Bildnisse u. A. Med. IH. Kl. 1842.
Lonstan, M^js Marie Enphrosine, geborene Jacque, Malerin, geb. 9. Nov.
J831 in Paris, malte Blumen und Fruchtstticke.
Loustaaaan, Louis ABgaste Georges^ Maler, geb. 12. Sept. 1846 in Pans,
Schüler von Vibert, Geröme und ß a r r i a s. Er malte Genrescenen und An-
sichten, z. B. Allee im Qros-Bois (1870). Inneres einer Scheune, Das Brod wird nicht
durchgebacken sein (1874), Fechtstunde (1885) u. s. w.
Lontherbonrg, Jacques Philippe, geb. 31. Oct. 1740 in Fulda, t li. März
1812 in Chiswick (London), Schüler von seinem Vater, einem Miniaturmaler, von
Tischbein und von F. Casanova in Paris, wo er schon mit 28 Jahren Mitglied
der Akademie und später Hofmaler wurde. 1771 ging er nach England, wo er 1781
Mitglied der Royal-Academy wurde. Er war dort zuerst mit grossem Erfolg als
Decorationsmaler thätig. Er malte viele Landschaften mit Viehstaffage In holländischem
Geschmack i am bekanntesten aber sind seine theilweise recht guten Schlachtenbilder.
Im Museum zu Angers befindet sich von ihm eine Landschaft mit Hagar und Ismael ;
in Bordeaux 2 Landschaften mit Figuren ; In Epinal eine Mondscheinlandschaft ; in
Nantes Hirt mit Esel und Schafen; In Orleans Hirt mit Heerde; In der Natlonal-
Gallery zu London Cumberland Lake; in der Galerie zu Dulwlch mehrere Lan<l-
schaften; im Hospital zu Greenwich Lord Howes Sieg 1. Juni 1794; In Oldenburg
Sturm auf dem Meere (1767); in Schieissheim 2 Landschaften und eine Marine; im
Museum zu Wien Schiffbrüchige an einer Felsenküste (1761); Andere In Dannstadt,
Glasgow, Montauban, Liechtensteingalerie, auch In Hampton Court. Ferner von ihm
Untergang der spanischen Armada, Der Brand von London 1666. L. hat auch
Radierungen geschaffen; darunter mehrere Folgen von Soldaten, Vignetten für Molieres
6cole des femmes, An Exhibition Genrescenen u. s. w.
Louvemont, Francois de, Kupferstecher, geb. 1648 in Nevers, f um 1690.
Er stach die Platten für das Werk „PIscatorla e Nautica" Neapel 1680, die 12
Apostel und 4 Evangelisten (nach Lanfranc), eine Madonna nach Ann. CarraccI,
Steinigung des Heiligen Stephan nach Berettini u. s. w.
Louvet, Louis Victor, Baumelster, geb. 1. Febr. 1822 in Paris, Schüler von
H u y 0 1 und L e b a s an der ficole des beaux-arts ; er erhielt 1850 den grossen
Allgemeines Künstler- Lexicou. 5. Aufl. 3. Band.
4
50 Louvion — Lowrj.
Rompreis für ,,EiD grosser öffentlicher Platz". Von ihm Entwurf zur Restauration
der Akropolis zu Sunium. Kreuz der Ehrenlegion 1875.
LouTion, Jeau Marie, französischer Kupferstecher, geb. 1740 in Versailles,
t 1804, Schüler von F e s s a r d, arbeitete meist für die Buchiilustration und Gelegen-
heitsblätter ; darunter Appel au diable pour les corps sans tetes sur les jugements de
Dieu, La surprise anglaise, Louis "XVI., Mirabe^u u. s. w.
Louyrier de Lajolais, Jacques Auguste (j^aston, Maler des 19. Jahrhunderts,
geb. um 1820, Schüler von Noel und Gleyre. Von ihm die Landschaften Herbst
in den Ardennen (1861),' Winterabend in der Sahara (1864), Weiden bei Viliiers-sur-
Morin (1875), Schwere Passage (1876). Er hat auch Mehreres radiert.
LoUTT, (Lauw), Pieter, Maler und Kupferstecher, geb. 1720 in Amsterdam, f
zwischen 1794 und 1800. 1743 wurde er Mitglied, 1768 Direktor der Akademie
seiner Vaterstadt. Er stach nach Rembrandt Mann im orientalischen CostOm,
Lesende Frau u. A. Er hat besonders viele Copien nach alten Gemälden gezeichnet.
Louijot, Edmond^ Maler, geb 1861 in La Lobe bei Metz, thätig in München.
Er malt Stillleben und Ghenrebüder, z. B. Wäscherinnen.
Louijs, (Loijs), Jacques, (Jean), Radierer und Kupferstecher, geb. 1600 in Ant-
werpen, Schüler vo» Pieter Soutman. Er stach und radierte nach seinem Lehrer
PhiUpp der Gute von Burgund, nach Rubens Diana mit ihren Nymphen von der
Jagd ausruhend, Louis XIIL, Philipp IV. von Spanien, Anna von Oesterreich, Elisa-
beth von Bourbon ; nach Van Dyck Franz Thomas von Savoyen. Seine Auferweeknng
des Lazarus nach J. Livensz wird besonders gerühmt; ferner von ihm Der Heilige
Antonius nach A. Dürer, Inneres einer holländischen Küche nach Ostade u. s. w.
Lovatti,. ITafteo, Maler, geb. 1. Aug. 1861 in Rom, Schüler der spanischen
Schule. Von ihm Der Spaziergang, Nach der Schlacht, Schlechtes Wetter, Eine
Büffelheerde, Kartenpartie.
Lover, Samuel, Miniatur- und Landschaftsmaler, geb. 1797 in Dublin, f 1868
in Jersey. Er -wurde 1822 Mitglied der irischen Akademie. Seine Landschaften
und Bildnisse waren sehr gesucht. Er gewann auch einigen Rut als Novellen-
schriftsteller.
Loverini, Ponziano, Maler, geb. 1858 in Bergamo, Schüler des Malers S c u r i
und der Akademie zu Carrara. Von ihm Der heilige Bischof FUastro, Einkleidung
des Heiligen Francesco, Die Blinden sehen, Der Liebling der Grossmutter u. s. w.
LoTiot, Benoit fidouard, Baumeister, geb. 21. Nov. 1849 in Paris, Schüler
von Coqnart. Er erhielt den grossen Rompreis 1874 für den Entwurf zu einem
Akademiegebäude für Literatur-Wissenschaften und Theologie. Von ihm ferner Ent-
würfe zur Restaurirung des Parthenon, des Lysicrates-Denkmals in Athen, des Castor-
uud PoUux-Tempels in Rom u. a w. Med. I. Kl. 1879, Kreuz der Ehrenlegion l88ü.
Low, William. H., Maler, geb. 31. Mai 1853 in Albany (New-York), studirte
fünf Jahre lang in Paris unter Gerome und Carolus Duran; nach Amerika
zurückgekehrt, liess er sich in New-York nieder und wurde Lehrer am Cot per-
lustitute, sowie an der National-Academy. Von ihm Der Brief, Mai, Das Gärtcien,
Am Brunnen u. s. w. Med. II. Kl. Paris 1889 (Weltausstellung).
Lowe, Mauritius, Maler, geb. um 1750, f 1793 in Westminster, Schüler von
Cipriani und der Royal - Academy in London. Er erhielt 1769 eine goldene
Medaille un'd ein Stipendium zu einer italienischen Reise, verlor es aber, weil er
die Bedingungen nicht befolgte. 1783 hatte er einen Streit mit der Akademie wegen
der Aufnahme seines Bildes Die Sündfluth. Dr. Samuel Johnson unterstützte ihn
vielfach, doch starb er in Elend und Vergessenheit.
Lowry, J. W., Kupferstecher, geb. 7. Oct. 1803, f 1879, Schüler seines Vaters
W i 1 s 0 n L 0 w r y. Er hat liaaptsächlich wissenschaftliche Illustrationen geliefert,
Lowry, Robert, s. Lanrie.
Lowry, Wilson, Kupferstecher, geb. 24. Jan. 1762 in Whitehaven, f 22. Juni
1824 in London, Sohn ie< Bildnissmalers Strickland L., mit dem er als Kind nach
Irland ging. Dann arbeitete er als Anstreicher in Worcester, trat aber 1779 in die
Akademie zu London ein, wo er zu graviren anfing. Seine correcte Zeichnung uml
sichere Hand befähigten ihn besonders zur Illustrirung von naturwissenschaftlichen
und technologischen Werken. Er arbeitete juit dem Diamant statt mit dem Stahl-
grabstichel. Er stach die Platten von mechanischen Gegenständen für die „Ency-
clopedia" von Rees, den „Technologischen Diktionär" von Crabbe und für das „Phi-
losophical Magazine" Auch die Architekturen in Murphys „Batalha", in Nicholsons
„Architektur" und Gandons Zeichnungen sind von ihm gestochen.
Loyer - Lublinsky. 51
Loyer, MiLlt Ernestiue, Malerin, geb. 8. April LSKi in Paris, Schülerin ihres
Vaters, des Stanislas A. L. Sie malte und zeichnet; Bildnisse.
Loyer, Nicolaes, Maler, geb. 1625 in Antwerpen, f 1681. Er malte Historien.
Loyer, Stanislas Auguste, Maler, geb. 24. Ncv. 17<»7 in Rennes (Dep. lUe et
Vilaine), Schüler von P. Guerin und der Ecole des beaux-arts. Er Hess sich in der
Pariser Vorstadt BatignoUes nieder. Er malte für die Kirche SS. Jean et FranQois
Der Gang nach Emmaus (1866); ferner von ihm Der heilige Vincenz von Paula nimmt
einem Galeerensclaven die Ketten (1859), Wer die Wahl hat (1865), Herbst-
blumen (1867), viele Bildnisse u. s. w.
Loyet, Gerard, Goldschmied des 15. Jahrhunderts., fertigte 1467 eine goldene
Statue des Hl. Lambert für die Kirche desselben in Lüttich im Auftrag Philipps des
Guten; im Auftrag Marias von Burgund 1478 4 lebeusgrosse Halbfiguren in Silber,
die Bildnisse ihres Vaters Karls des Kühnen und zweier seiner Heerführer.
Loyeux, Charles Antoine Joseph, Maler, geb. 25. Jan. 1823 in Paris, Schüler
von Delaroche. Er führte Malereien in der Ludwigskapelle von Notre-Dame-de-
Bon-Port zu Nantes aus; ferner von ihm Der heilige Martin Bischof von Tours (1845),
Karl II. von Lothringen mit Hunden (1855), Schachparthie (1864), Junger Mann auf
der Theorbe spielend ans der Zeit Karls I. von England (1873), Episode aus der
Plünderung Roms 1527 (1878), Erigone (1881), Bildnisse u. s. w.
Loyr, 8. Loir.
Loijs, s. Loays.
Lozet di 'Simon, Nicolo, Maler des 17. Jahrhunderts, thätig um 1650 in
Neapel. Er ahmte Barbieris Weise nach. Im Rotterdamer Museum eine heilige Ursula
von ihm.
Lnard, John Dalbiac, Maler, geb. 1830 in Lincolnshire, f 1860 inWinterslow
bei Salisbury ; er war ursprünglich Soldat, wurde aber 1854 Schüler von JohnPhillip
in der Malerei. 1855 besuchte er seinen Bruder, der Offizier in der Krim war, um
militärische Studien zu machen ; später wollte er nach Amerika reisen, um seine
Gesundheit zu kräftigen, starb aber noch vor Antritt der Reise. Von ihm Die Kirch-
thüre. In der Nähe der Heiraath, Das Piknik auf dem Markte u. s. w.
Lnbarsch, Jacques, Maler, geb. 30 Jan. 1854 in Stettin, Schüler der Berliner
Akademie und von Lind euschmit in München. Er malt Genrebilder und Bildnisse.
Lubbers, W., Maler, geb. 1755 bei Groningen, f 1834 in Groningen. Er war
erst Stubenmaler, bildete sich aber zu einem Bildnissmaler aus.
Lnbieniecki, (Lubinetzky, Lubiensky), Bogdau, (Theodor), Maler und Kupfer-
stecher, geh. 1653 in Krakau, f nach 1729, Bruder des Krzysztoff L , Schüler von
Juriaan Stur und von Gerhard Lairesse in Amsterdam. Von dort ging er
nach Florenz und wurde da Kammerjunker des Herzogs von Toscana. Später lud
ihn der Churfürst von Brandenburg nach Berlin ein, und machte ihn zum Direktor der
dortigen Malerakademie. 1706 ging er nach Polen zurück, nachdem er seine Ent-
lassung in Berlin genommen, weil ein von ihm geschriebenes socinianisches Buch ver-
brannt worden war. Von ihm Historien im Geschmack des Lairesse, Zeichnungen
nach Schlüters Masken im Arsenal zu Berlin, 6 heroische Landschaften mit Monu-
menten und Figuren (Radierungen) u. s. vv.
Lnbieniecki, (Lubinetzky, Lubiensky), Krzysztof, Maler, geb. 1659 in Stettin,
t 1729 in Amsterdam, Bruder des ßogdan L., Schüler von J Stur undA. Bakker.
In Kopenhagen von ihm Schnupftabaksdose und Pfeife, und Tafelfreuden.
Lubienska, Gräfin, geb. Hansner, Bildhauerin, geb. 19. Nov. 1852, Schülerin
von Cassioli in Florenz, dann von Guichi, Hess sich in Wien nieder. Von ihr
Junge polnische Dame (Bronze; 83 cm. hoch).
Lnbin, Jacques, Kupferstecher, geb. 1659 (?) (nach Anderen 1637) in Paris, f
29. Dec. 1703 wahrscheinlich in Rochefort Er stach in der Manier des G. Edelinck ;
besonders seine Bildnisse werden gerühmt, z. B. die 38 Platten zu „Les hommes
illustres" von Perrault, darunter die von Colbert, Callot und Segnier; ferner Grab-
legung nach Lesueur u. s. w.
Lublinsky, Martin Anton, Maler und Ordensbruder geb. um 1630 in Leschnitz
in Schlesien, f 24. Dec. 1090, Schüler von Skreta in Prag, trat 1665 in den Orden
des Heiligen Augustin bei Allen-Ileiligen zu Olmütz. Er malte Wand- und Decken-
bilder in der Kollegiatkivehe zu Olmütz, mehr als 20 Bilder für seine Kanonie, da-
runter Jesus wie er im Tümpel lehrt, Maria wie sie am Feuer Speisen bereitet,
während das Jesuskind dem Joseph in die Arme läuft. Andere Bilder von ihm in der
Prämonstrateuser Kirche hei Olmütz. in der Kirche zu Hradischt und im bischöflichen
52 Luca — Lucas.
Schlosse zu Kremsier. Er lieferte auch Zeichnungen zu den Disputationen gelehrter
Männer. Er starh als Dechant seines Stiftes.
Laca, Santo, Maler und Mönch des 9. Jahrhunderts, gebürtig- aus Florenz. Er
ist vielleicht der Maler der Jungfrau mit dem Kind in der Madonna di S. Luca zu
Bologna und der Madonna in Sa. Maria Maggiore in Rom, die frtiher dem Evan-
gelisten Lucas ziageschrieben wurden. Wegen seines Lebenswandels wurde er Santo
genannt.
Luca da Cortona, s. Signorelli.
Luca da Reggio, s. Ferrari, Luca (Nachtrag).
Lnca di Thome, s. Tom^, Luca di.
Luca fa Presto, s. Giordano, Lucai
Lncae, Lucas, Maler, geb. 1576, f 1661 in Amsterdam. Von ihm in Utrecht
Bildnisse des Adriaan van Eijk und einer Frau (1656).
Lucae, Richard, Baumeister, geb. 12. Apr. 1829 in Berlin, f 26. Nov. 1877
das. Er studirte in Berlin und gehörte der Schinkel'schen Richtung an. 1859 reiste
er nach Italien und wurde nach seiner Rückkehr Lehrer der antiken und modernen
Baukunst an der Bau-Akademie seiner Vaterstadt. 1873 Direktor derselben. Von
ihm das Opernhaus zu Frankfurt a. M., der Plan zum Berliner Polytechnikum, die Votiv-
kirche in Myslovicz, die katholische Kirche am Engelsbecken im Südosten Berlins.
Hauptsächlich schuf er aber Privatbauten in Berlin, darunter die Villa Joachim an
der Beethovenstrasse, die Villa Soltmann, den Umbau des H^ckmann'schen Hauses,
das Haus von Heydeu am Lützowplatz, die Villa Kutter am zoologischen Garten,
das Borsigpalais am Wilhelmsplatz.
Lucan, Margaret Binghaiu, Gräfin, Malerin, geb. 1740, f 1815. Sie malte
Miniaturen und copirte solche nach Hoskins, Olivers, S. Cooper. Eine Shakspere-
ausgabe in Althorp wurde von ihr mit Bildnissen, Ansichten und Ornamenten
illustrirt.
Lucano, Novelle da Sau, Baumeister des 15. Jahrhunderts, geb. in Neapel,
t 1510, Schüler von A.A. Fiore, weiter ausgebildet in Rom. Von ihm die Restau-
rirung der S. Domenico-Maggiore-Kirche in Neapel, ferner der Palazzo S. Severino.
Lucas, Abel Fran^ois, Maler, geb. 8. Juli 1813 in Versigny (Dep. Oise),
Schüler von M a 1 a r d und der Ecole des beaux-arts, malte meist Bildnisse ; ferner
war er an der Gobelinfabrik thätig. Von ihm Bildnisse in Oel und Pastell.
Lucas, Albert, P., Maler, geb. 1864 in New- York, Schüler von Hebert und
Courtois an der Ecole des beaux-arts; er liess sich in Paris nieder. Von ihm
Kleine Bettlerin, Mondnacht.
Lucas, Auger, Historienmaler, geb. 1685, f 10. Juli 1765. Er erhielt 1705
den ersten Preis für das Bild Judith wird von Kriegern nach dem Zelt des Holo-
fernes geführt. Im Museum zu Nantes befinden sich von ihm 4 allegorische Bilder
Frühling, Sommer, Herbst und Winter, die Freuden der Jahreszeiten darstellend;
ferner von ihm Acis und Galathea, für das er 1722 in die Akademie aufgenommen
wurde und das nach St. Cloud gelangte. Die Reue des Petrus u. s. w.
Lucas, August, Maler, geb. 1803 in Darmstadt, f 1863 das., unter dem Ein-
ftuss von C. Fohr ausgebildet. Machte 1831 Studienreisen in Italien, wo ihn J. A.
Koch zur historischen Landschaft führte. Im Museum zu Leipzig von ihm Land-
schaft mit Ziegenhtitte bei Olevano (1838), in Stuttgart Ideallandschaft mit Bacchanten,
in Darmstadt Italienische Landschaft (1844), Skizze zu Landschaft im Odenwald-
charakter, Waldlandschaft u. s. w.
Lucas, David, Kupferstecher in Schabmanier., geb. 18. Aug. 1802, f 1881.
Er schabte hauptsächlich nach Constable , z. B. Salisbury von den Wiesen aus ge-
sehen, Dedham Vale, Hadleigh Castle, Das Maisfeld, Die jungen Waltonianer.
Ferner gab er mit Constable gemeinschaftlich eine Folge von 30 Blatt „Englische
Landschaften" heraus. Ausserdem von ihm Canal grande und Corsareninsel nach
J. D. Harding, Grace Darling nach Carmichael und Parkes, Mühle nach Lee, Das
Burns-Denkmal nach F. C. Auld.
Lucas, Germain, Kupferstecher, thätig in Frankreich während der 1. Hälfte
des 18. Jahrhunderts. Er stach mehrere architektonische Platten für die „Ansichten
von Versailles", die P. Menant herausgab.
Lucas, Jean, Maler, geb. 1823 in Paris, Schüler von Jus tin Ou vr ie. Er
malte viele Ansichten von Venedig, z. B. Der grosse Canal (1861 Aquarell, 1866 Oel),
Seufzerbrücke (1869), Kapelle in der St. Markuskirche (1870), Markusplatz u. s, w. ;
auch der Felsen von Limaeon aus den Pyrenäen (1866) u. A.
Lucas — Luciani. 53^
Lucas, Jean Paul, Maler des 18. Jahrhunderts, f 1808 in Toulouse Er
richtete das dortige Museum ein und verfasste einen Katalog desselb€n.
Lucas, Jolin, Maler, geb. 1807 in London, f 1874 das., Schüler von S. W.
Reynolds; er war erst Kupferstecher in Schabmanier, wandte sich aber später
der Malerei zu und wurde gesuchter Bildnissmaler. Von ihm in der National Portrait
Gallery zu London die Dichterin Miss Mitford, ferner von ihm Wellington, der
Prince Consort u. A.
Lucas, John Templeton, Maler, geb. 1836, f 1880 in Whitby, Sonn des John
L. Er malte ebenfalls Bildnisse. Ausserdem verfasste er die Posse „Browne the
Martyr" und einen Band Märchen „Prince Ubbely Bubbles) New Story Book" (1871).
Lucas, Seymour, Maler, geb. 21. Dec. 1849 in England, Schüler der St.
Martins-Staatsschule und der kgl. Akademie, auf der er einen Preis erhielt. Das
Melbourne Museum besitzt sein Gordon Eiots, die Londoner Akademie sein Nach
Culloden; ferner von ihm Aufgefangene Depeschen, Die Armada in Sicht (1880), Whip
for Van Tromp (1883) u. s. w. — Seine Gemahlin Marie Cornelissen L. ist eben-
falls Malerin.
Lucas von Leyden, s. Jacobsz, Lucas.
Lucasz, Pieter Frans, Maler, geb. 1606 in Mecheln, f 1654, Schüler von G.
Seghers. Er stand im Dienste des Erzherzogs Leopold und malte Landschaften
mit kleinen Figuren. Im Museum von Brüssel ist auch ein Bildniss von ihm.
Lucatelli, s. Locatelli.
Lucca, Michelangelo da, s. Anselmi.
Luccardi, Cav. Yiucenzo, Bildhauer, geb. 22. Febr. 1811 in Gemona (im
Friaul), f 4. Nov. 1876 in Genazzono bei Rom, Schüler der Akademie zu Venedig,
lebte dann in Rom, wo er Professor an der S. Luca Akademie wurde. Von ihm
Kain, Episode aus der Sündfluth, Raphael und die Fornarina, Aida, Die vier Jahres-
zeiten Med. Venedig, Florenz und Wien, Paris 1867.
Lucchese, Michele, Kupferstecher und Verleger, geb. 1539 in Rom, f nach
1604. Er stach einige Platten nach R. Santi (darunter Der Kindermord und eine
Madonna 1553), M. Buonarotti (darunter eineCopie nach Raimondis Stich „Die Kletterer"),
Polidoro Caldara, Giulio Pippi u. s. w.
Lucchese, s. Ricchi.
Lttcchesino, II, s. Testa.
Lucchetti, Ginseppe, Bildhauer, geb. 1823 in Urbania. Er war erst Gold-
schmied, studirte dann die Bildhauerei in Rom unter P. Tenerani. Von ihm Der
gute Hirt, eine Statue des Spartacus (1878), Bildnisse Pio IX. und Leo XIIL, Grab-
monumente des Marchese Antonini in der Kirche Trinita dei Monti zu Rom u. A.,
eine Colossalstatue für die Stadt Lima und für das AussteUungsgebäude der schönen
Künste in Rom eine Statue des Raffael Mitglied der Akademien von Perugia, Venedig
und Urbino und der Virtuosi del Panteon. Ritter des Kronenördens ; Gold. Medaille
1879 in Perugia u. .s. w.
Lncchetto da Genova, s. Cambiaso.
Luce, Louis Bene, Kupferstecher, geb. um 1695 in Paris, f 1774; er war in
der königlichen Druckerei angestellt, und hatte dort die Idee, gegossene Vignetten
(Cliches) anstatt der Vignetten in Holz für den Druck zu verwenden. Er veröifent-
lichte „Essai d'une nouvelle typographie ornee de viguettes, fleurons, trophees, cadres
et cartels" Paris 1771.
Luceua, Diego de, spanischer Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Andalusien,
t 1650, Schüler von Velaaquez; er malte besonders Bildnisse.
Lucenti, Girolamo, Maler, geb. in Correggio (Italien), thätig in der ersten
Hälfte des 17. Jahrhunderts in Se^la und anderen spanischen Städten. Er malte
1608 ein Paar Landschaften mit der Berufung der Jünger Andreas und Peter für
das St. Thomas-Gymnasium in Sevilla. 1642 malte er in Saragossa 7 kleine Scenen
über die Entdeckung der Manuscripte und Reliquien von Sacro Monte.
Lucenti, (Lucini), Girolamo, Bildhauer und Medailleur des 17. Jahrhunderts,
thätig 1680 in Rom, Schüler «les Cavalierc Algardi. Von ihm ein Engel auf
der Engelburgsbrücke, verschiedene Münz- und Medaillenstempel unter Papst Clemens X.
und Innocenz XI. Er war auch für Sa. Maria di Monte Santo thätig und wurde in
den Ritterstand erhoben.
Luciani, Antonio, Maler und Kupferstecher, geb. 1700 in Venedig, Schüler
von Piccini und im Stechen von Faldoni. Von ihm eine Madonna mit Heiligen
nach Caliari, das Mausoleum des Petrarca in Pisa, Bildnisse u. s. w.
54 Ltrciaiii — Lucy.
Luciani, Sebnstiano, genannt del Pioiubo, (auch Bastiano di Francesco
Laciani), Maler, geb. 1485 in Venedig, f 21 Juni 1547 in Rom, war zuerst Schüler
des G. Beilini und des Giorgione in Venedig, ging 1510 nach Eom und stand
unter dem Einfluss Michelangelos. 1527 kehrte er nach Venedig zurück erneuerte
seine Freundschaft mit Aretino, den er malte und mit Tiziano Vecelli und Pordenone.
Zwei Jahre darauf ging er wieder nach Rom. Dort erhielt er von Papst Clemens VII.
1531 das Amt eines Frate del Piombo, daher sein Name. L. fing als echter Venezianer
mit prachtvoiler Farbe und sinnlich reizvoller Formgebung an; infolge des starken
Einflusses, den Michelangelo auf ihn ausübte, lernte er aber dann grosses Gewicht
auf sichere Zeichnung und strenge Composition legen. Buonarotti hat selbst Compo-
sitionsskizzen zu L.'s Bildern geliefert. Während seines späteren yenetianischen
Aufenthalts sehen wir ihn wieder ganz in der venetianischen Manier arbeiten, wie
das prachtvolle Doriabüdniss beweist. Zuletzt, als er Geistlicher geworden war und
seine einträgliche Stelle verwaltete, vernachlässigte er die Malerei. In der Galerie
zu Parma befindet sich von ihm Clemens VII. mit einem jungen Geistlichen; das
Museum zu Berlin besitzt von ihm Beweinung Christi und zwei Bildnisse ; das Museum
zu Dresden Kreuztragung, die von Manchen als Copie bezeichnet wird; die Pitti-
galerie in Florenz ein Bildniss und der Tod der Hl. Agatha: die Ufiizien daselbst
die dem Santi zugeschriebene Fornarina; die National-Galerie zu London Auferstehung
des Lazarus (1519), Bildniss des Cardinais Ippolito de' Medici mit Selbstbildniss und
Bildniss einer Dame ; Budapest den aus der Sammlung Sciarra stammenden, dem
R. Santi zugeschriebenen Geiger ; das Museum zu Madrid Kreuztragung, Christus in der
Hölle ; das Museum zu Neapel Schlafendes Christkind, Heilige Familie und Bildniss Papst
Adrians VI. ; der Louvre zu Paris eine Heimsuchung; die Eremitage zu St. Petersburg eine
Kreuztragung, Kreuzesabnahrae und Bildniss des Kardinals Pole ; das Museum zu Wien
Bildniss des Kardinals Pncci ; im Doria-Palast zu Rom befindet sich ein Bildniss des
Admirals Andrea Doria ; in der Farnesina daselbst Fresken aus der Galatheasage, im
Quirinal.Der Hl. Bernhard; in der Kirche S. Biagio zu Lendinara eine Heimsuchung;
in Sa. Maria del Popolo zu Rom Die Geburt der Jungfrau, in S. Pietro in Montorio
daselbst eine Transfiguratien (Fresko), Die Geisselung (Wandölgemälde) und St.
Bernhard ; in S. Giovanni Crisostomo zu Venedig der Heilige dieses Namens ; Andere
in Bordeaux, Burgos, Edinburg, Treviso, Viterbo.
Lucibel-Delaudre, Bildhauer, geb. 1842 in Bordeaux, Schüler von Dumont.
Von ihm Junges Mädchen ein Maassliebchen zerpflückend (1867), Jesus im Tempel
(1869).
Lncidel, s. Neuchätel.
Lncien, Jean Baptiste, Kupferstecher in Crayonmanier, geb. 1748 in Paris,
t 1806. Er stach einige Vignetten nach Cochin für eine Ausgabe des Telemaque;
ferner die Hl. Cäcilie, Italienische Mädchen, Weinlese u. A. nach G. F. Barbieri,
Der Raub des Cephalus nach Berrettini, Die junge Schwester nach Grenze, Andro-
mache beweint Hektors Asche nach A. Kaufl'mann, Napoleon I. nach Le Barbier.
Lncini, Antonio Francesco, Maler und Radierer, geb. 1605 in Florenz, Schüler
des Stefano della Bella, er radierte in dessen und in Callots Manier. Von ihm
16 Blatt Scenen aus der Belagerung von Malta durch die Türken 1565 nach M. P.
de Alesio, Bildniss des Bildhauers B. Tremblet.
Lncini, Girolamo, s. Lncenti.
Lack, s. Lücke.
Lnckx, (Luyekx, Luyx, Luyks), Carstian, Maler, geb. 17. Aug. 1623 in
Antwerpen, f nach 1 653, Schüler von Philips deMarlier und Frans Francken
III. 1644 — 45 wurde er Meister der Lucasgilde in Antwerpen. Von ihm ein be-
zeichnetes Blumenstück im Museum zu Madrid, ein Stillleben im Museum zu Braun-
scbweig; im Museum zu Dresden befindet sich ein Bild Vor der Küche, in dem er
das Stillleben, T eni er s die Küche und Veerendael die Blumen gemalt hat. Zwei
weitere kleine. Stillleben in der Sammlung Sohn zu Düsseldorf. Ferner malte er
auch kleine biblische Historien.
Lncqain, MiSJ Henriquetta, geborene Girouard, Malerin, geb. 1819 in Lissa-
bon, t 1866, Schülerin von Go?se. Von ihr Junges Mädchen ihren Vogel be-
weinend (1841), Schlafendes Christuskind (1847), Ludwig XV. und die Herzogin von
Chateauroux (1848), Die Toilette. Mütterliche Aufmerksamkeit (1861), viele Bild-
nisse u. s. w. Med. m. Kl. 1847.
Lucy, Charles, Maler, geb. 1814 in Hpreford, f 19. Mai 1873 in Notting Hill,
(London), Schüler von P. D e 1 aro che an der Ecole des beaux-arts, weitergebildet an der
Lucy — Ludy. 55
kgl. Akademie zu London und im Haag, lebte einige Zeit in Barbizon bei Fontaine-
bleau. Von ihm besitzt das South Kensington Museum zu London die Bildnisse von
DiSTaeli, Cromwell, John Bright, Gladstone, Cobden, Hurae, Garibaldi und Nelson;
hauptsächlich malte er aber umfangreiche Historien, z. B. Milton und Galilei (1840),
Einschiffung der ersten englischen Auswanderer (Pilgrim fathers, 1847), Nelson ia
der Kajüte des Schilfes Victory (1854), Bonaparte mit Gelehrten (1868), Garibaldi
am Grabe U. Foscolos (18G5), Cromwell mit seiner Familie in Hampten Court (1863
Glasgow Museum), Columbus im Kloster La Rabida (1872).
Lucy, Charles, Bildnissmaler, geb. 1692 in London, Schüler von Cignani,
studirte auch in Rom und Bologna.
Lncy*Foä9arien, Louis Godefroy de, Maler, geb. 1820 in Martinique. Von
ihm Kopf einer Italienerin (1846), Christus im Grabe und' die Heiligen Frauen (1847),
Bildnisse u. s. w.
liUczinski, Johanu Peter, Maler, geb. 1816 in Czernowitz, f 25. Dec. 1855
in Lemberg, Schüler Jablohskis das. Von ihm Madonna in Blumen, Flussland-
schaft mit Kirche (Aquarell), einige Selbstbildnisse Blumenstücke u. A.
Ludemann, Hans, Architekt des 15. Jahrhunderts; er verschönerte üie fachlösser
Dachstein und Ruifach für Albrecht von Bayern, restaurirte die Kirche von Zabern
1493—96 und baute das. bis 1502 fünf Kapellen.
Luder, Jan, Holländischer Medailleur des 17. Jrhdts. Um 1683 gravirte er
einige Denkmünzen auf Wilhelm d. III. König v England.
LHdins, griechischer Maler zur Zeit des Augustus. Er wird der Erfinder
landschaftlicher Wandmalereien genannt, da er „mit sehr geringem Aufwand Haine,
Hügel, Wälder, Gräben, Wasserbehälter, Ufer, dazu mannigfaltige Figuren von
Spazierenden, Vogelstellern, Weinlesern u. s. w. malte". Wahrscheinlich erweiterte
er nur die Scenographie und Prospektmalerei oder gab derselben eine neue An-
wendung.
Ludovicus, Magister, Baumeister des 13. Jahrhunderts^ f vor 1306. 1283
wurde er Leiter vom Bau des Regensburger Münsters.
Lndovisi, Ercole, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1843 in Quartesana. Von
ihm Torquato Tasso, Ariost, Öoriolan, Milton seinen Töchtern dictirend, Victor
Emanuel zu Pferd, (Siristus am Kreuz und die Heiligen Frauen, Victor Emanuel
IL, Manzoni, Die heilige Familie, Das Gebet, der Mutter u. a. w.
Ludwig, Auguste, M'alerili, geb. 26. Febr. 1834 in Gräfenthal (S.-Meiningen),
Schwester des Karl L., studirte in Weimar bei Marter steig, in Dresden bei J.
Scholz, in Düsseldorf bei Jordan und Stever, in Berlin und Paris. Sie war in
Düsseldorf thätig und Hess sich später in Berlin nieder. Von ihr Der Studenten
Heimkehr (1867), Der kleine Grosspapa (1875), Düsseldorfer Spänejuugen, Im
Frauencoupe III. Kl. (1886); auch ein ßUdniss Kaiser WUheLms IL
Ludwig, Heinrich, Maler, geb. 1829 in Hanau, studirte an der Akademie zu
Düsseldorf und ging dann nach Rom. Er malte Landschaften, z. B. Frühlingstag
in der römischen Campagna, Der heilige Hain mit Bacchustempel bei Rom.
Ludwig, Karl, Landschaftsmaler, geb. 18. Jan. 1839 in Roemhild (Sachsen
Meiningen), Bruder der Auguste L., thätig in Berlin ; zuerst Schüler der Kunst-
schule in Nürnberg, studirte dann zwei Jahre lang die Bildhauerkunst, und ging
1858 in München zur Malerei über, in der er 1861 Schüler Pilotys wurde. Er
bildete sich weiter auf Reisen durch Deutschland und Oberitalien, Hess sich dann in
Düsseldorf nieder und wurde 10 Jahre später 1877 Professor der Landschaftsmalerei
an der Kunstschule von Stuttgart. Seit 1880 lebt er in Berlin. In der National-
galerie befindet sich sein St. Gotthard-Pass (1878), das Museum zu Stuttgart besitzt
eine Hochgehirgslandschaft von ihm (1879) und eine Landschaft am Starnberger See,
die Galerie zu Dresden eine Alpenlandschaft in Gewitteratimmung (1882), das Museum
zu Königsberg Albulapass (Graubünden) im Schnee (1884), das Rudolfinum zu Prag
Alpenlandschaft (1888), die Schack-Galerie zu München Verfallenes Parkthor. L. ist
Mitglied der Berliner Akademie (1884) und Ehrenmitglied der Münchener Akademie
(1891). Med. Wien 1873, Berlin kl. gold. 1883, München II. Kl. 1888; ferner in
London und Melbourne.
Lady, Friedrich August, Kupferstecher, geb. 1823 in Köln, Schüler von Prof.
Keller, studirte weiter in Paris und bereiste Deutschland und Belgien, lebt in
Berlin. Er stach (in gemischter Manier) Das widerspenstige Modell (1884 nach
Knaus) und lieferte einige Ornamente zu der von Liezon Mayer illustrirten Pracht-
ausgabe von Göthes Faust; ferner^ stach er nach Overbeck eine Anzahl Stiche zu
56 Lüben — Liirssen.
dessen Evangelienwerk (Düsseldorf 1847 — 50), sowie Hagar und Ismael und Salomo s
Urtheile; nach Führich Roma und Der Frühling; auch mehrere Bildnisse u. s. w.
Lfiben, Adolf. Male'", geb. 20. Aug. 1837 in St. Petersburg, studirte au den
Akademien von Berlin und Antwerpen. Er pflegt mit Vorliebe das Genrebild; von
ihm „Marsch!'', Höflicher Bescheid, Aschermittwoch, Die zerbrocbene Medizinflasche,
Herzlich Willkommen u. s. w. Seit 1876 lebt er in München.
Lücke, Carl A. d. Ae., Elfenbeinschnitzer, geb. um 1668, f um 1730. Von
ihm ein Scheerenschleifer im Museum zu Gotha. Er war der Vater von Carl A. L.
d. J. und von Johann C. L. v. L.
Lücke, Carl A. d. J., Elfenbeinschnitzer und Porzellanformer, geb. um 1710
in Dresden. 1771 war er in Danzig ansässig. Er hat ßussland bereist. Von ca.
i 738— .57 war er dn Schwerin und Wittenburg thätig Er war herzogl. Cabinets-
bildhauer. Werke von ihm im Schweriner Museum.
Lücke, (Luck, Lück, Lnick), Johann Cbristoph Ludwig (von)j Bildschnitzer,
Porzellanformer etc. des 18. Jhdts., geb. um 1703 in Dresden (?). Von 1728—29
war er an der Meissener Manufaktur als Modellmeister beschäftigt. 1750 war er
an der Wiener Porzellanmanufaktur thätig. Im folgenden Jahr war er in Bremen
und Fürstenberg, dann bis 1757 in Kopenhagen bescliäftigt. L. reiste auch noch
nach England, Holland und Frankreich. Von seineu bildhaaerischen Arbeiten nennen
mr Die Wiedererweckung der Kunst (1736), Kruzifix (1737), beide in Elfenbein,
(Grünes Gewölbe zu Dresden, ebenda auch noch einige Eeliefs), Medaillonbildniss
im Berliner Museum, vier kleine Statuetten im Braunschweiger Museum (zweifelhaft),
Schlafende Schäferin (München. Nat.-Museum).
Litdecke, Hugo, Maler, geb. d, 9. Nov. 1857 in Alt-Koppenbrück, Schüler der
Berliner Academie unter Hellqvist, Michaelis und Meyer heim. Er malte
Genrebilder z. B. Die Erwartung etc.
LUdecke, Karl Johann, Baumeister, geb. 18. Mai .1826 in Stettin, t 21. Jan.
1894 in Breslau, Schüler der Bauakademie in Berlin unter W. Stier und Stüler,
wurde 1856 Lehrer an der Kunst- und Bauhandwerksschule das., 1869 Baurath und
später Direktor der Kunstschule das. Von ihm die neue Börse in Breslau (1867),
die Eathhäuser zu Striegau und Leobsehütz, Schlösser zu Koppitz, Oberwitz und
Bechau. Das neue Stadttheater in Breslau tbaute er nach Entwürfen von Lang-
hans. Andere Bauten in Pyrit z, Pasewalk und Schulpforta. Er gab „Das alte Kath-
Tiaus von Breslau" heraus und lieferte einige Arbeiten für das architektonische
Skizzenbuch.
Lttderitz, Karl Friedrich Gustav^ Kupferstecher, geb. 15. Dec. 1803 in
Berlin, f 13. Febr. 1884 das., studirte erst in Berlin, trat 1822 in Buchhorns
Atelier ein und ging 1827 zu T. Richomine nach Paris. Dort und in London
lernte er auch die Schabkunst und die Behandlung der Stahlplatte. Von ihm
Friedrich II. nach Pesne Mohrenwäsche nach Begas, Das trauernde Königspaar nach
Lessing, Eomeo und Julie nach Sohn (Schabkunstmanier), Auerbachs Keller nach
Schrödter, Zu Gott ! nach W. Kaulbach. Seit 1853 war er Professor an der Berliner
Akademie. Ehrenmitglied der Akademien von Berlin und St. Petersburg.
Luders, David, Bildnissmaler, geb. um 1710 in Hamburg, Schüler von Pf eiff e r
in Hamburg und von Lemoine in Paris. Er ging nach Italien, wo er in Floreni^
und Livorno thätig war ; später versuchte er sein Glück auch in St. Petersburg und
in England, avo er den Prinzen von Wales (1761 gestochen von Mc. Ardell) und die
Familie des russischen Gesandten Graf Tschernitschew malte.
Lüders, Hermann, Maler, geb. 25. Nov. 1836 in Osterwieck a. Harz, Schüler
von Steffeck, lebt bei Berlin, thätig auch als Illustrator.
Lührig, Heinrich Friedrich Georg, Maler und Lithograph, geb. 26. Jan.
1868 in Göttingen, Sohn eines Photographen. Er studirte an der Akademie zu
München (1885—1890) unter Raupp, J. Herterich, Löfftz u. s. w. Nach einer
kurzen. Reise durch Italien Hess er sich 1893 in Dresden nieder. Unter seinen
grösseren Arbeiten heben wir eine monochrome Todtentanzfolge hervor. 1895 stellte
er das Oelgemälde Nackt mit eigens componirtem Rahmen aas. Seit ungefähr 1895
widmete er sich dem Steindruck, namentlich dem polychromen. Nach einer Reihe
einzelner nur zum Theil gelungener Versuche, im Ganzen ungefähr 15 Blatt, trat er
1896 mit der grossen Folge Der arme Lazarus I. Theil vor die Oelfentlichkeit.
Lttrssen, Eduard August, Bildhauer, geb. 11. Nov. 1840 in Kiel, t 18- Febr.,
1891 in Berlin durch Selbstmord, studirte 1862 — 65 an der Kunstakademie zu Berlin
und beiHeidel und Schüvelbein das.; machte ausgedehnte Reisen nach Italien,
Lütgendorff-Leinburg — Lützenkirchen. 57
Frankreich, England, Dänenjark und Russland. Er wurde 1865 Docent an der Bau-
akademie und später Professor an der technischen Hochschule. Er schuf für Riga
eine Christusstatue, die Trophäen und Schlusssteingruppon der Kaiser Wilhelm-Brücke
in Berlin, die Bronzestatue des grossen Churfürsten für das Polizeidienergebäude
das., Figuren für Kriegerdenkmale in Erfurt, Löwenberg, Rügen u. s. w., einen
Monumentalbrunnen für Prinz Heinrich in Kiel, das Harkortdenkmal in Leipzig,
Büsten, Sarkophage u. A. Mitglied der St. Petersburger Akademie.
Lütgendorff'Leinhorg, Carl Friedrich Aug., Freiherr v., Radierer, geb.
27. Nov. 1746 in München, f 15. Juli 1809 in Nürnberg, war zuerst Soldat und
wurde 1803 Major. 1786 wurde er Schüler der Malerin A. Baader und widmete
sich bald der Radierung. 1786 erschia sein „Kurbayrisches Nationältheater", eine
Sammlung von 27 Bildnissen damaliger Münchener Schauspieler.
Lütiendor£f-Leinbnrg, Ferdinand Karl Theodor Christoph Peter, Frei-
herr von, Maler, geb. 24. Jan. 1785 in Würzburg, f 28. Apr. 1858 das., Schüler
von Füger in Wien und von der Kunstakademie unter Seidel und Hauber in
München. An der Universität zu Erlangen gab er Vorlesungen über Kunst, war
dann in Prag. Wien, Pressburg und München thätig. Seit 1824 lebte er in Press-
burg, wo er eine Kunstschule gründete. 1840 ging er dann nach München, wo er
Bildnisse malte, von da nach dem Elsass und endlich wieder nach Würzburg. Er war
als Bildnissmaler senr geschätzt. Von ihm z. B. Bildniss des General Moreau,
Selbstbildniss ; ferner malte er 13 Altarbilder für verschiedene ungarische Kirchen.
Er hat auch sehr viele Bildnisse radiert, darunter zwei Folgen von Bildnissen un-
garischer Grössen und Adeliger in kleinem Format, alle im Profil (1826—29), und
in Prag 1820 eine Folge von Bildnissen adeliger Damen.
Lütgendorff-Leinburg, W. Leo von, Maler, geb. 8. Juli 1856 in Augsburg,
Sohn des Germanisten Dr. 0. G. von L. und Enkel des Malers und Radierers Fer-
dinand von L. Er war Schüler von Echter und an der Münchener Akademie von
0. Seitz; später in Wien von Eisenmenger and nachdem er schon verheirathet
war und in Oberitalien Studienreisen gemacht hatte noch ein Jahr lang bei L i e z e n-
Mayor in München. 1884 erhielt er durch eine Goncurrenz den Auftrag 4 über-
lebensgrosse Deckenbilder für das Pressburger Stadttheater zu malen. 1887 führte
er die Wand- und Deckengemälde in der Admiralsstube des Lübecker Bathhauses
aus. 1889 übernahm er dort die Nischenbilder an der Nordfa^ade des Rathhauses
(in Mineralfarben, wie das o"benerwähnte Deckengemälde in Pressburg). Auch in
Leipzig und Kiel Fa?adenbilder von ihm, sowie verschiedene Malereien in Kirchen
Münchens und Böhmens. 1890 wurde er Leiter der Kunstschule in Lübeck. Von
seinen Oelbildern befindet sich Die Auffindung einer Heiligen im Museum zu Press-
bnrg; ferner von ihm Die gerettete Fahne u. s. w. Illustrationen zu Lessings und
Hauffs Werken. Staatspreis in Budapest.
Lütke, Ludwig Eduard, Maler und Lithograph, geb. 1801 in Berlin, Sohn
Peter L. L.'s. Er malt, wie sein Vater, Landschaften, z. B. Ausbruch des Vesuvs,
Thun in der Schweiz, Harzgegend.
Ltttke, Peter Ludwig, Maler, geb. 4. Mai 1759 in Berlin, t 19. Mai 1831
das., Schüler von P. Hackert in Italien; wurde 1789 Professor an der Akademie
zu Berlin. Von ihm Castell Bajae (Nationalgalerie Berlin), Der See von Nemi,
Hafen und Festung Kolberg, Das Mausoleum in Charlottenburg (Schloss Liegnitz
Berlin). L. hat auch 20 Blatt radiert. Mitglied der Berl. Akademie 1787.
Lützelburger, Hans, (gen. Hans Franc k), Holzschneider, geb. um 14P5 in
Augsburg, t 1526 in Basel. 1522 scheint er mit Holbein nach Basel gegangen zu
sein. L. ist vielleicht der hervorragendste Holzschneider der deutschen Renaissance
und untrennbar mit der Erscheinung Hans Holbeins des Jüngeren verbunden, dessen
Hauptwerke vor Allem den Todtentanz und die Bilder zum alten Testament er in
Holz schnitt. Von ihm ferner Kampf zwischen Bauern und nackten Räubern (1522),
Titelblatt für das neue Testament (herausgegeben von A. Petri in Basel 1522),
Titelblatt für das 1523 von Th. Wolff herausgegebene Neue Testament, Bildniss des
Erasmus, Christus und der Papst, Verkauf der Ablasszettel, verschiedene Alphabete,
Alle nach Holbein. Sein Tod und die Frau (Zeichnung vom Jahre 1525) ist im Besitz
der Albertinasammlung in Wien.
Lützenkirchen, Peter Joseph, Maler und Kupferstecher in Schabmanier, geb.
1775 in Köln, t 29. Juni 1820 in Frankfurt am Main, wo er seit 1810 thätig war,
studirte auf der Düsseldorfer Akademie. Er malte hauptsächlich Bildnisse in Gel- und
Wasserfarben, z. B. Dr. Pempelfurt, J. Müller u s. w. Von seinen Schabkunstblättern
58 Lützow — Laini.
DenB«n wir Der unglänbige Thomas nach L. Giordano; Maria mit dem Kinde und
Zinsgroschen nach Leonardo da Vinci; Blücher, v. Stein, Erzherzog Karl Ludwig
nach eigenen Bildern, Wellington nach einer Büste von Nollekens, Ludwig XVIII.
nach Villiers, • Andere nach A. de Voys, Beckenkamp, Katz, Rembrandt und nach
eigener Zeichnung.
Lützow, Karl Hindrik d'Unker Henning, 8. Unker-Lützow d'.
Luffoli, Giuseppe Maria, italienischer Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in
Pesaro, thätig um 1680, Schüler des S. Contarini; er malte Bildnisse und Historien.
Lngan, Franz, Maler, geb. um 1870 in Nimkau (Schlesien), Schüler der Berliner
Hochschule, bereiste Ungarn, Bosnien, Serbien, Bulgarien; er erhielt 1895 den
zweiten Micbael-Beer-Preis.
Lugano, Lo Zoppo di, s. Discepeli.
Lugano, Tomaso, s. Lembardo, Tomaso»
Lugardon, Albert, Maler, geb. 1827 in Genf, Sohn des Jean Leonard L.; er
lebt in seiner Vaterstadt; malt Landschaften, z. B. Auf dem ßyffel (Museum zu
Bern), Der Eiger (Museum Räth Genf), Die Wengernalp (ebenda) u. s. w.
Lugardon, Jean- Leonard, Maler, geb. 1. Oct. 1801 in Genf, + ,17. Aug.
1884 das., Schüler der Zeichenschule in Genf, dann von Gros an der Ecole des
beaux-arts, und beeinflusst von Ingres in Florenz ; er studirte auch 3 Jahre in Rom.
Das Museum Räth in Genf besitzt von ihm Der Rütli-Schwur, Befreiung des Ge-
fangenen von Chillon (1827), das Bildniss des Kupferstechers Schenker-Scheener,
Arnold von Melchthal (1841); ferner von ihm Christus am Kreuz (1855), Thal von
Gruyere bei Freiburg (1867), eine Anzahl Bildnisse (letztere im Museum zu Ver-
sailles), Der Verwundete (mit Landschaft von Calame, Kensington-Museum zu London).
Lngeon, David, Bildhauer, geb. 1818 in Lausanne, f Ende März 1895. Er
studirte in Paris und war das. thätig bei der Restauration der Notre Dame-Kirche.
Auch andere gothische Kirchen in Frankreich stellte er wieder her. 1876 wurde er
nach Lausanne berufen und ihm die Arbeiten an der dortigen Kathedrale über-
tragen.
Lngli, Albano, Maler, geb. 13. Nov. 1835 in Carpi (Modena), studirte erst an
der Kunstschule seiner Vaterstadt und dann in Florenz. Er wurde' Professor an
der Akademie zu Modena. Von ihm Giotto ein Schaf zeichnend, Ghiberti fragt seine
Freunde um Rath wegen des Battistero, viele religiöse Bilder, Bildnisse u. s. w.
Lngo, Emil, Maler, geb. 26. Juni 1840 in Stockach bei Konstanz, Schüler von
Schirm er an der Kunstschule zu Karlsruhe; später beeinflusst von dem älteren
Preller in Dresden und weitergebildet auf Reisen durch deutsche Sammlungen, wo
er alte Meister studirte ; ferner arbeitete er im Breisgau nach der Natur und hielt
sich 1871 — 1874 in Italien auf. Er malt Landschaften, z. B. Waldausgang und
Dreisam-IdyUe (beide im Museum zu Karlsruhe), Morgen und Spätherbst im Schwarz-
walde (beide in der Nationalgalerie Berlin) ; ferner Unter Bäumen am See, Gewitter
an der Meeresküste, Späte Dämmerung (1888) u. s. w.
Lnhn, Joachim, Maler, geb. um 1630 in Hamburg, f 1717 das., Schüler von
A. Back er, studirte später die Werke Carlo Lottis, 1673 wurde er Meister der
Gilde in Hamburg und 1692 Haupt derselben. Im Museum zu Braunschweig von
ihm Selbstbildniss, Bildnisse seiner Familie und des Mathematikers Hertel 1672; im
Rathhaus zu Hamburg eine Ansicht seiner Vaterstadt. Für die Hauptkirche in
Quedlinburg malte er den Propheten Jonas.
Lnick, s. Lttcke.
Lnigi, Andrea di, s. Ingegno, L^
Lnlgi, Cesare, lombardischer Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Valesia,
Schüler von Gaudenzio Ferrari. Zu Varallo nahe Como befinden sich Fresken
von ihm.
Laiken, Jan, s. Luyken.
Luini, Aurelio, Maler, geb. um 1515 (1530?) in Mailand, f nach 1584 (1593?),
Sohn des Bernardino L. Er ist Manierist in der Art der römischen Schule. In der
Brera zu Mailand befindet sich sein Märtyrtod des Hl. Vincenz ; auch in Mailänder
Kirchen Bilder von ihm. — Sein Bruder Evangelista L. war ebenfalls Maler.
Luini, Bernardino (genannt del Lupin o), Maler, geb. um 1475 in Luini am
Lago Maggiore, t nach 1530, Schüler von Civerchio, Stefano Scotto und
später stark beeinflusst von Lionardo .da Vinci. In seiner Abhängigkeit von
Lionardo finden wir eine gewisse Originalität wieder, denn er strebte nur eine Seite
des Meisters, die frische Schönheit der Köpfe, den seelenvollen lächelnden Ausdruck
Luini — Luminais. 59
und das Colorit nachzuahmen. In der Composition hingegen bleibt er unklar und
unüberlegt ; in der Behandlung der Gewänder nachlässig Am bedeutendsten ist er in
seinen Fresken, die man in den Kirchen von Mailand, Saronno und Lugano sieht und
die von einer grossen, tiefen Auffassung in der Gestaltung schöner Motive sprechen.
Im .Kloster Maggiore zu Milan Fresken von ihm, unter denen der Märtyrtod der
Kl. Katharina das berühmteste ist; in Sa. Maria della Passione das. Beweinung
Christi. In der Pilgerkirche zu Saronno eine Reihe von Fresken, darunter Dar-
stellung im Tempel von 1525 undScenen aus dem Leben der Jungfrau (Oelgemälde) ;
in der Kirche degli Angeli in Lugano eine Passion (Fresko 1529), eine Madonna
und ein Hl. Abendmahl; in dem Dom zu Como Anbetung der Hirten und Anbetung
der Könige (Tempera) und eine Madonna; in der Certosa di Pavia eine Madonna
mit dem Kinde, SS. Sebastian und Christopher, auch in der Kirche S. Magno zu
Legnano ein Altargemälde von ihm. In der Brera zu Mailand 67 Fresken (theil-
weise Bruchstücke) und 2 Tafelbilder, darunter eine Madonna mit dem Kinde; im
Louvre 5 Fresken und 4 Oelgemälde; in der National Galerie zu London Christus
und die Schriftgelehrten ; in der alten Pinakothek zu München Die heilige Katharina
und eine Madonna mit dem Kind; in St. Petersburg Madonna, Sa. Catharina, S.
Sebastian und Bildniss eines Mädchens ; in Wien die Tochter Herodias und der H.
Hieronymus ; in der Galerie zu Schieissheim das Christuskind mit Schlange und
Kreuz. Andere in den Museen zu Darmstadt, Florenz, Modena, Madrid, Neapel,
St. Petersburg, Rom (Sammlung Sciarra). — Sein Bruder und Schüler Ambrogio
L., thätig in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts,, war ebenfalls Maler. Auch von
ihm Fresken in Saronno (eine Madonna).
Lnini, Toiumaso, Maler, geb. vor 1600 in Rom, f um 1632; Schüler von A.
Sacchi, ahmte aber später Caravaggio nach, so dass er Caravaggino genannt wurde.
Mehrere Fresken von ihm in San Carlo al Corso zu Rom.
Lnining, (Laning), Andreas, Kupferstecher des 16. Jahrhunderts, thätig in
Wien von 1589—1592. Er stach mehrere Folgen für Goldschmiede, z. B. 12 Blätter
Vögel, Insekten und Arabesken, 12 Blätter im grotesken Geschmack des Ducereeau
und 12 Blätter Arabesken und Medaillons in weiss auf schwarzem Grunde.
Luismon, Johann Anton, s. Eismann.
Luiz, der Meister, spanischer Glasmaler des 15. Jahrhunderts, thätig von
1426—29 an den Fenstern der Kathedrale von Toledo und 1442 im Kloster Sa. Maria
de Naxera,
Luja, Catliarin? Caroline, verehelichte von Drach Malerin und Litho-
graphin, geb. 1. Jan. 1800 in Hanau, f *• Aug. 1874 in Marburg.
Lujan, Martinez, s. Loxan.
Lnkoniska, Bronislawa, Malerin, geb. 1865 in Warschau, wo sie auch thätig
ist. Sie malt Genrebilder und Stillleben.
Lnkomski, S., Radierer, geb. 1845, f 1867 in Posen. Von ihm ein Bildniss
des Dr. Marcinkowski (1862, Kreidezeichnung).
Luimo, s. Lolmo.
Lnlv^s, Jean, Maler, geb. 1834 in Mühlhausen (Elsass), f 8. Jan. 1889 in
Berlin, sollte eigentlich Ingenieur werden, ging aber 1862 zuSteffeck nach Berlin,
um sich der Malerei zu widmen. 1863 half er bei der Ausschmückung des Krönungs-
saales in Moskau, ging dann nach Italien und Hess sich später in Berlin nieder. Von
ihm Petit Lever (Museum zu Königsberg 1889), Der Narr Bilboquet zeigt Heinrich III.
sein neuerfundenes Spiel, Löwin mit Jungen, Der Erbprinz, Befm Dessert, Der Maler
Clouet im Louvre, Heimliches Wiedersehn, Die Ermordung Rizzios, Die historische
Mordstätte u. s. w. ; die meisten im Kostüm des 16. und 18. Jahrhunderts.
Luminais, Evariste Vital, Maler, geb. 18. Oct. 1821 in Nantes, f 17. Mai 1896
in Paris, Schüler von Cogniet und Troyon. Man nannte ihn den Augustin
Thierry der Malerei. Er malte fast ausschliesslich Scenen aus dem Volksleben der
Bretagne. In dem Museum zu Nantes befindet sich seine Niederlage der Germanen bei
Zülpich (1848) und Rückkehr von der Jagd (1861), in dem zu Nancy Angesichts von
Rom (1870), in dem zu Laval Das grosse Glockenspiel (Carillon 1855), in dem zu
Angers Die zwei Beschützer, in Bordeaux Vortruppen (1870), zu Langres Hummer-
fischer (1852); ferner von ihm Fliehende gallische Reiter, Meerplünderer (1851), Wall-
fahrer (1857), Viehmarkt (1861), Brünhilde (1874), Die Lektion auf dem Dudelsack
(1860), Die Penaten (1879;, Die Söhne Chlodwigs II. (1880, Sydney Museum), Ent-
flohener Gefangener (1885). Med. 3. Kl. 1852 und 55, 1857 und 1861, Kreuz der
Ehrenlegion 1869.
60 Lumley — Lundgren.
Lniuley, George, englischer Schabkünstler, geb. um 1710, f 1768 in York.
Er fertigte mehrere Bildnisse in Schwarzkunst, z. B. Lady Mary Fenwick nach Dahl ;
Andere nach eigener Zeichnung.
Land, Fredrik Christian, Maler, geb. 14. Febr. 1826 in Kopenhagen, Schüler
ier dortigen Akademie; er nahm als Freiwilliger Theil an den Schlachten von Bau
und Fredericia und wurde schwer verwundet. 1862 — 64 und 1874 — 75 hielt er sich
in Italien auf. In der Galerie zu Kopenhagen befindet sich sein Episode aus der
Schlacht von Fredericia (1852, für das er einen Preis erhielt) und Die Schweden in
Kronborg (1873); in dem restaurirten Dom zu Viborg Deckengemälde (1876); ferner
von ihm Christus in Emmaus, Der Kanzler Niels Kaas übergibt Christian IV. die
Schlüssel zu den Kronjuwelen ; ferner gab er 3 Hefte „Nationaltrachten" in Aquarell
heraus. Danebrog-Orden 1876, Mitglied der Akademie zu Kopenhagen 1877.
Lund, Jens Petersen, dänischer Maler und Radierer, geb. zwischen 1725 — 30
in Sönderjylland, f 1793 in Kopenhagen, Schüler der Akademie zu Kopenhagen unter
Pilo. Er erhielt 1756 die goldene MedaiUe. Darauf besuchte er Frankreich und
Italien. 1775 kehrte er nach Kopenhagen zurück und widmete sich der Landschafts-
und Architekturmalerei. Im Eittersaal der Christiansborg befanden sich 22 Land-
schaften von ihm (1794 verbrannt). Er hat auch einige kleine Landschaften radiert.
1769 Mitglied der Akademie.
Land, Johan Ludwig Gebhard, Maler, geb. 16. Oct. 1777 in Kiel, t 3. März
1867 in Kopenhagen, Schüler der dortigen Akademie unter Abildgaard; bildete
sich weiter in der Dresdener Galerie, bei David in Paris (1800) und lebte dann
8 Jahre in Rom und Italien, das er später noch ein Mal mehrere Jahre besuchte.
Er war Professor an der Akademie zu Kopenhagen. " Von ihm Andromache am Grabe
Hektors (Galerie zu Kopenhagen 1807), Die Griechen verlassen das brennende Troja
(1810) und Die drei Nomen (1844, ebenda), Christi Auferstehung (Kirche zu Nörrebro),
Gang nach Emmaus (Kirche auf Fühnen); ferner von ihm St. Ansgar das Christen-
thum predigend (1827, Christiansborg), Christus und die Kindlein (1860), Bildnisse
n. 8. w, Mitglied der Kopenhagener Akademie 1814, Offizier des Danebrogordens.
Landa, Florian, Historienmaler, geb. 1824 in Lemberg, f 1888 daselbst, ge-
bildet zuerst in Lemberg unter Maszkowski, dann in Wien. Nach mehrjährigem
Aufenthalt in Paris bei Cogniet war er in Rom ansässig. Er wurde mit 30 Jahren
irrsinnig. Von ihm Selbstbildniss (1847), Der Tod des Freiheitskämpfers (1849).
Landberg, Gastar, Maler, geb. 1695 in Stockholm, f 1786 das., Schüler von
R. Carriera in Venedig und Cazes in Paris, liess sich in Paris nieder und malte
hauptsächlich Pastell z. B. Bildniss der Königin Lovisa Ulrica (Museum zu Stock-
holm), 1750 war er in Stockholm.. 1741 Mitglied der französischen Akademie (durch
besondere Erlaubniss Ludwigs XV., trotzdem er Calvinist war).
Landbye, Johann Thomas, Maler, geb. l. Sept. 1818 in Kallundborg. f 26.
Apr. 1848 in der Schlatht bei Flensburg, Schüler der Akademie weitergebildet in
Italien. Er malte Thierstücke besonders KiOie in landschaftlicher Umgebung; von
ihm auch schöne Federzeichnungen und Aquarelle. Die Galerie zu Kopenhagen be-
sitzt seine Küstenansicht am Isse Fjord, Landschaft in Zeeland (1842), Melkeplatz
bei Vognserup, Kuhstall (1844), Ochsen in der Campagna, Landschaft mit Schafen
(1845) und andere Bilder von ihm ; das Thorwaldsen-Museum Altes Grab in Seeland.
Landen», Gerrit, hoUändiscbex Maler, getauft 27. Sept. 1622 in Amsterdam,
t nach 1677. Er malte in der Art der Ostade, Metsu und J. Steen. Im Museum
zu Dresden von ihm Violinspieler in einer Bauernstube (1656), im Museum zu Rotter-
dam 2 Bauerngesellschaften, in der Düsseldorfer Akademie Chirurgische Operation ;
desgl. in Hannover-Herrenhausen, Sammlung Hausmann (1660), in der Galerie Borghese
zu Rom Quacksalber (1644).
Lnndgren, Egront Sellif, Maler, geb. 18. Dec. 1815 in Stockholm, f 23. Dec.
1875 das., Schüler der Akademie zu Stockholm und von Cogniet in Paris. Er
lebte in London, machte aber fortwährend Studienreisen bis nach Spanien und Indien.
Er malte für die Königin Victoria Illustrationen zu Shakspere in Aquarell. Er ver-
öffentlichte „Aufzeichnungen eines Malers". Von ihm femer Frohnleichnams-Prozession
in Rom (1847), Schloss von Stockholm, Scenen aus dem spanischen Volksleben, San
Vitale in Ravenna und die Bibliothek von Siena (Nat.-Museum Stockholm). Wasa-
orden 1862.
Lnndgren, Lea, s. Ahlborn.
Lnndgren, Ludwig Pettersen, schwedischer Münzschneider, geb. gegen Ende
des 18. Jahrhunderts, f vor 1854, Vater der Lea L., die ihm im Amt nachfolgte;
Liindli — liUptOD. jßl
war ligl. Stcmpelschneider in Stockholm. Von ihm eine Medaille mit den Brust-
bildern der kgl. schwedischen Familie.
Luudh, Hendrik Theodor, Maler, geb. 3. Oct. 1812, Schüler seines Oheims
West in und der Akademie von Stockholm; 1843 ging er nach Paris, kam nach
Ausbruch der Revolution zurück und war 1851—58 Direktor des Museums. Von
ihm Iris sucht den Morpheus auf, Herakles Aufnahme in den Olymp, Eva beim Tod
Abels, Gustav Adolph vor der Schlacht bei Breitenfeld u. s. w.
Lundströni, Ernst, schwedischer Maler, geb. 1853, malt Marinen und Land-
schaften.
Luuel, Ferdinand, französischer Zeichner, geb. 1857 in Paris, Schüler von
G e r o m e, verbrachte seine militairische Dienstzeit in Algier, debütirte in der Zeit-
schrift Tout Paris, an der auch Ca ran d'Ache (Poire) arbeitete, mit dem er sich eng
befreundete. Für die Zeitschriften Vie Militaire, Vie Moderne, Paris lUiistre, Revue
illustree. Pick rae up, Moustique, Vie Parisienne lieferte er Illustrationen. Ebenso
Illustrationen und bunte Deckel für Monnier: ,,Histoires joj^euses et funebres",
„Piments rouges", Les „Premiers illustres"; auch einige Plakate, z. B. Bai de l'opera
de 1893.
liUughi, Antonio, Maler, geb. um 1680 in Bologna, f 1757, Schüler von Gio.
Giu. dal Sole. lu Sa. Maria Maddalena zu Bologna von ihm Christus erscheint
dieser Heiligen, in S. Bartolommeo das. Sa. Rita.
Lnnghi, Martino, Steinhauer und Architekt des 16. Jahrhunderts, geb. zu
Vigin bei Mailand. Er erbaute unter Gregor XIII. den Palast Borghese in Rom,
ferner die Kirche S. Girolamo degli Schiavoni und S. Athanasio zu Rom, die Chiesa
Nuova (1599) und die Treppe des Palastes Lancelotti za Velletri.
Lunghi, Martino d. J., Baumeister der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts, f
1657, Enkel des Martino und Sohn des Onorio L, thätig in Sicilien, Neapol Venedig
und Mailand. Von ihm die berühmte Treppe von parischem Marmor im Palazzo
Ruspoli zu Rom, sowie die Fa^ade der S. Vincenzo ed Anastasio-Kirche bei Fontana
Trevi das.
Lunghi, Onorio, Baumeister, geb. 1569, f 1619, Vater des Martino L. d. J.
Ihm wird die Fayade der Kirche S. Carlo al Corso zugeschrieben, Andere theilen sie
dem Cardinal Omodei zu. 1616 baute er den Palast Verospi (Torlonia). Er war
auch Kriegsbaumeister und Doctor der Rechte.
Luning, s. Loiuing.
Luniot, Edniond Louis, Maler, geb. 31. Aug. 1851 in Barbizon (Dep. Seine
et Marne), Schüler von Th. Rousseau. Von ihm meist Landscbaftsbilder, Ansicht
bei der Reine Blanche, Aus dem Wald von Fontainebleau (1870), Monts Girards
ebenda (1878), Vor dem Gewitter (1880) u. s. w.
Luuteschütz, (Lunten schütz), Jules, Maler, geb. 1822 in Besan?on, f 20. März
1893 in Frankfurt a. M., Schüler von Ph. Veit am Städelschen Institut zu Frank-
furt a. M., dann von Alaux. Er wurde 1845 nach Frankfurt a M. berufen. Von
ihm Ein Tropfen vom Blut der Venus färbt die ursprünglich weissen Rosen (1855),
Brustbild A. Schopenhauers (Germ. Mus. zu Nürnberg), (dasselbe auch im Städelschen
Institut zu Frankfurt a. M., 1855), Die ersten Spielkarten u. s.w. Kreuz der Ehren-
legion 1866.
Luny, Thomas, englischer Maler, geb. 1758, f 30. Sept. 1837 in Teignmouth.
Er malte hauptsächlich Marinen. Von ihm Schilfe greifen eine Landbatterie an
(im Findelhaus zu London); ferner Die Schlacht auf dem Nil, Das Gefecht des
Admirals Rodney u. A.
Lapicino, (Lopicino), GiOT Battista, italienischer Maler des 17. Jahrhunderts,
thätig um 1625 in Florenz, Schüler von Cigoli. Er copirte viel nach älteren
Meistern. Im Wiener Belvedere von ihm Martha tadelt ihre eitle Schwester ; ferner
malte er verschiedene Bilder für die Dominikanerkirche zu Pistoja.
Lapino, s. Lnini.
Luppen, Joseph van, Maler, geb. 18. Nov. 1834 in Antwerpen, f 10. Oct. 1891
das., Schüler und später Lehrer der dortigen Akademie. Von ihm Im Walde bei
Sart-les-Spa (Rudolfinum zu Prag, 1883), Ansicht in Flandern (Museum zu Antwerpen),
Ein Windstoss, Partie bei Heyst an der See, Die Scheide bei Baesrode u. s. w.
Lupton, Thomas Goff, Kupferstecher, geb. 1791 in Clerkeuwell (London),
t 18. Mai 1873 in London, Schüler von G. Clint, dem Schabkünstler und Maler.
Er machte verschiedene Versuche mit Metallplatten, um eine zu gewinnen, die mehr
Abdrücke aushielt, als die Kupferplatte und wurde gewissermassen Neuevlinder des
62 Luque — Lusson.
Stahlstichs. Stahlplatten sind schon im 16. Jahrhundert, besonders von Radierern
verwendet worden, doch waren sie mittlerweise ausser Gebrauch gekommen. Von
ihm Samuel als Kind nach S. J. Reynolds, Das Milchmädehen nach Gainsborough,
Die Wittwe nach Richter, Holländische Boers nach D. Teniers u. A. Ferner stach
er eine Anzahl Platten nach Turner aus dessen „Die Flüsse von England und
Wales", „Die Häfen Englands" und „Liber Studiorum". Ausserdem Bildnisse nach
Thomas Phillips (Lord Byron), nach Haydon (Wordsworth), nach G. Lindsay (Walter
Scott). 1822 erhielt er die goldene Isismedaille der Society of Arts.
Luque, Manuel, Zeichner, geb. 1854 in Almeria (Andalusien). Er war der
Sohn armer Eltern, ging 1870, um sein Glück zu versuchen, nach Madrid. Dort fand
er Beschäftigung für die Zeitschrift „Monde comique" und gewann bald Ruf als Zeichner.
Als er sich einige Mittel erworben, ging er nach Paris, wurde aber da so arm, dass
er ein Jahr lang in einem Hospitale blieb. Endlich konnte er nach Madrid zurück-
kehren. Dort arbeitete er dann für verschiedene illustrirte Zeitschriften, oft in
Gemeinschaft mit B 1 a s c o, mit dem er sich in unauflöslicher Freundschaft verband.
1881 ging er mit demselben wieder nach Paris und wurde seitdem von allen be-
deutenden illustrirten französischen Zeitschriftverlegern sehr geschätzt und gesucht.
Luque Rosello, Joaquin, Genremaler, geb. 27. Sept. 1866 in Malaga, thätig
in Rom. Von ihm Taufe in Andalusien.
Luqnes, Frank A., amerikanischer Maler, geb. 1863 in Biddeford (Maine),
Schüler der New- Yorker Kunstschule und der Academie Julien, thätig in Boston.
Er malt Landschäften und Ansichten, z. B. Crecy-suivBrie.
Luragho, (Loragho), Anselm^ Architekt des 18. Jahrb., wahrscheinlich Sohn
des Martino L. Er wurde k. k. Baumeister in Prag und baute dort das Damen-
stift, das Johann Nostiz'sche Palais (für den Grafen Piccolomini) und das Fürst
Kinskische für den Grafen Golz, die Fa?ade der Hofburg auf dem Hradschin, das
Palais KoUowrat (jetzt Thun) u. A. Sein Zusammenhang mit italienischer Barock-
baukunst ist nur gering.
Luragho, s. Loragho, Karl ä Ferino.
Luragho, (Loragho), Martino, Baumeister des 17.— 18. Jahrh. in Prag, viel-
leicht Sohn des Carlo L. Von ihm das Galluskloster in Prag und wahrscheinlich das
Palais Schönborn das.
Lurago, Rocco, italienischer Baumeister des 16. Jahrb., geb. in Pelsopra nahe
Como, t um 1590 in Genua. Er baute den berühmten Doria Tursipalast (jetziges
Municipioj in Genua, ein Werk von imponirender Anlage und Composition mit
prächtiger Treppenwirkung. Dagegen sind die Einzelheiten etwas auf den Effekt
berechnet und dferb behandelt. Ferner baute er auf Befehl Pius V. eine Kirche und
ein Dominikanerkloster in Bosco.
Lurat, Abel, Kupferstecher,, geb. um 1840 in Orleans, Schüler von A. Er angois
J 0 u a n i n und B e 1 1 o c an der Ecole des beamearts. Von ilim Kopfstudie nach
Schlesinger (1865), desgl. nach Giacomotti (1869, beides Schabkunstblätter), Madonna
mit der Lilie nach Delaplanche (Radierung). Von seinen Malereien nennen wir Die
Strasse von La Ronce (1877).
Lusarche, s. Luzarches.
Luschis de Parma, Jacobus, s. Loschi.
Lnscinins, Bernardino, s. Loschi.
Lussault, Pierre Marie, Baumeister, geb. 1785 in Paris, studirte bei seinem
Vater und an der Ecole des beaux-arts. Er wurde Baumeister der Stadt Lorient und
baute dort das Hauptthor des Marine-Arsenals (1808), die Fontaine Saint-Louis (1811),
die Fleischhalle (1821), einen grossen'Theil der Gemeindekirche (1822—29), die Hoch-
schule (1824—28), das Gefängniss u. s. w. Ferner von ihm mehrere Denkmäler, z. B.
eines für Cadoudal in Auray u. s. w. 1813 erhielt er die Goldene Medaille bei einer
Concurrenz, welclie die Antwerpener Akademie für ein Zollamt und eine Niederlage
ausgeschrieben liatte. — Sein Vater, ebenfalls Architekt, hatte 1769 den 2. Rompreis
für den Entwurf eines öifentlichen Festes und 1772 den l.für den Entwurf zu einem
Prinzeupalast erhalten; doch sind weitere Lebensdaten von ihm nicht bekannt.
Lussigny, Jean, Goldschmied und Former, geb. 2.3. Juli 1690 in Valenciennes,
t 1758 das. Das dortige Museum besitzt von ihm ein Basrelief Jupiter auf seinem
Adler, den Blitz in der Hand.
Lusson, A. L., Baumeister, geb. um 1800 in Mans (Dep. Sartlie), f 1<^62 in
Paris. Er machte den Reliefjjlan für die Decorationen des Place de la Concorde,
der von dem Rathe der Stadt Paris angenommen wurde; sodauu baute er die Kirche
Lusurier — Lutteroth. ß3
auf der Strasse Moutyo« u» Paris für die Kaiserin Eugenie (1854 begonnen) und ver-
öifentlichte dazu die Pläne u. s. w. Er war aucli Strassenbaumeister und »itäter
Direktor der öffentlichen Arbeiten.
Lusurier, (Luzuriez), Mlle. Catheriiio, Malerin des IS. Jahrhunderts, besrraben
11. Jan. 1781 (28 Jahre alt), Schülerin von il. l)rouais. Von ihr ein Bilduiss des
Jean Germain Drouais im Louvre, das sie mit LS Jahren malte.
Luszczkiewicz, Ladislaus, Historienmaler und hervorragender Kunsthistoriker,
geb. 3. Juni 1828 in Krakau. Er wurde gebildet 1838—48 an der Krakauer Kunst-
schule unter Glowacki and Stattler, 1849 — 50 an der Pariser Akademie. Seit
1850 Lehrer, seit 1870 ordentlicher Professor an der Krakauer Kunstschule, deren
Leitung er nach dem November 181)2 übernahm. Unter ihm reifte eine stattliche
Reihe hervorragender Künstler heran, darunter die glänzendsten Namen, wie Grottger
und Matejko. Von ihm Kasimir der Grosse, seine Geliebte Esterka besuchend
iOssoliiiski'sches Museum in Lemberg).
Lutero, Giovanni di, s. Dossi, Dosso.
Lutlierburg, s. Loutherbourg.
Lutliraer, Emmy, Emailmalerin, geb. 23. Aug. 1859 in Elberfeld, studirte an
der Kunstgewerbeschule in München und an den Museen zu Berlin und Wien ; thätig
in Berlin. Med. München 1888.
Luti, Benedetto, .Maler, geb. 17. Nov. 1666 iu Florenz, t 17. Juni 1724 in
Rom, Schüler des A. D. Gabbiani und des CiroFerri in Rom. Eines seiner
ersten Bilder ist Der Tod Abels. Für Papst Clemens XI. jnalte er den Propheten
Jesaias in St. Johannes Lateran und mehrere andere Bilder, wofür derselbe ihm das
Ordenskreuz ertheilte ; er wurde vom Kaiser zum Ritter geschlagen und vom Kur-
fürsten von Mainz ausgezeichnet. Von ihm in der Galerie zu Kassel Lesende Madonna,
in Darmstadt Moses empfängt die Tafeln des Gesetzes, in Dresden Der Heiland und
Maria, in den Uffizien zu Florenz Autiindung Moses und Selbstbildniss, im Louvre zu
Paris Sa. Magdalena, in der Eremitage zu St. Petersburg Heilige Familie mit dem
schlafenden Kind und Junger Flötenspieler, im Museum zu Rotterdam Hl. Magdalena,
im Rudolfinum zu Prag Angelica und Medor, Venus Anadyomene, in der Galerie zu
Schieissheim Der heilige Borromeus unter den Pestkranken (1712), in der Kathedrale
zu Pisa St. Ranieri, Andere in Hampton Court, Genua (im Spinolapalast), in Rom
(Colonnapalast), in München u. s. w. Er radierte auch eine Landschaft nach Guerciuo
und eine Kreuzigung.
Butma, Janus, (Joannes), Goldschmied und Kupferstecher, geb. 1609 in Amster-
dam, t 1685 das. Er brachte den Punzenstich zur Vollendung und wird diese Manier
besonders mit seinem Namen in Verbindung gebracht. Man hat über ein Dutzend
Platten von ihm, darunter Bildnisse von seinem Vater, von den Dichtern Vondel und
Jlooft, ein Selbstbildniss u. s. w. Er schnitt auch eine Prunkmüuze auf Aduiiral
Tromp und eine Andere auf seinen Vater in Silber.
Lutma, Joannes d. Ae., Bildhauer und Goldschmied, geb. 1584 in Groningen,
t 1669 m Amsterdam, Schüler von P. van Vianen. — Ein Jakobus Lutma, viel-
leicht sein Bruder, ist durch Ornament und Bildnissradierungen bekannt. — Von
einem Abraham Lutma besitzen wir ein Bildniss des Rubens nach Van Dyck.
Lutterei, Edward, Zeichner und Kupferstecher, geb. um 1630 in Dublin, f «"'
1710. Er sollte Advokat werden, ging aber in London zur Kunst über; Schüler von
Ashtield. Er wusste durch Bestechung das Geheimniss des Mezzotintverfahrens,
Jiiitler, William Sancroft Erzbischpf von Canterbury und George Morley Bischof von
Uinchester (Alles Kreidezeichnungen). Er stach nach Greenhill den Grafen von
bliattesbury, nach Lely Charles II., Barbara von Cleveland, Graf Essex, nacli
eigener Zeichnung William Viscount Stafford, n. s. w.
Lutteroth, Ascan, Maler, geb. 5. Oct. 1842 in Hamburg, Schüler Calamcs
mit IJ Jahren, ging dann zu 0. Achenbach nach Düsseldorf und bildete .'^ich iu
Kom weiter. Er Hess sich in Berlin nieder, kehrte aber 1877 nacli Hamburg zurück.
I8J1 erhielt er vom Kaiser den Titel eines Professors. Die Nationaliralovif besitzt
sein Abend am Mittelmeer (1886), das Rudolfinum zu Prag Komische \illa [ISMi,
(las Museum zu Löipzig Der MawensL {Ostgipfel des Kilimand.^charu l.^^it., ferner
von ihmtapri U878), Nemisee (1880), Villa am Comersee, Lazzaro bei Venedig,
Ave Maria. Meeresküste an der Kiviera u. v. A.
64 Luttich - Luzarches.
Lnttich, Eduard vou, Maler, geh. 25. Nov. 1844 in Prag, studirte an der
Akademie zu Prag- und unter F 0 h r i c h in Wien. Er wurde Lehrer des Erzherzogs
Karl Salvator im Zeichnen und des k. Offizierstochtererziehungsinatituts in Hernais.
Von ihm 12 Blatt Deutsche Minnesänger, Der Heini von Steier (naeh Scheffel,
Tuschaeichnung), Kaiser Rudolfs I. letzten Ritt nach Speyer (Aquarell), Liechten-
stein (Aquarell nach Hauff's Erzählung).
Lattichhays, Simon, holländischer Maler des 17. Jahrhunderts, f 1662/3 in
Amsterdam. 1655 hatte er sich dort zum zweiten Mal verheirathet. Er malte
Stillleben in der Art des Claes und trifft man seine Bilder selten. Zwei werden ihm
im Kasseler Museum zugeschrieben ; Andere in den Samminngen Gumprecht (Berlin),
Salm-Salm (Anholt), Schmöle (Iserlohn) etc.
Luttringshausen, Z. Henry, Maler, geb. 1783 in Mühlhausen a. Rh. Er malte
Landschaften z. B. Rnine Ringgenberg am Brienzer See, Ansicht von Brunnen
(1827). Mehrere seiner Bilder sind für die Voyage pittoresque von Osterwaldi ge-
stochen worden.
Lutz, Peter, Maler und Kupferstecher, geb. 1 797 in München, f 1867, Schüler
der Akademie zu München, des Johann P. v. Langer und in der Kupferstichkunst
von K. Hess. Von seinen Stichen nennen wir die Madonna di S. Francesco nach
AUegri; Ecce Homo, Die Jungfrau mit dem Kind, 2 Engel und Kreuztragung nach
R. Santi ; Sa. Angnese nach Zampieri ; Ganyraed nach Tiziano Vecelli, Lady Jane
Grey im Gefängniss und Sa. Magdalena in der Wüste nach J. P. v. Langer ; Andere
nach Riedel, Barocci, Bagnacavallo u. s. w.
Lux, Meister, Baumeister des 15. Jahrhunderts. Er war 1499 am Dom zu'
Colmar thätig.
Lnxan, (Lnjan), Martinez, Don Jose, Maler, geb. 16. Dec. 1710 in Saragossa,
t 20. Oct. 1785 das. Er wurde 1730 von der Familie der Pignatelli nach Neapel
geschickt, um dort unter G. M a s t r o 1 e o die Malerei zu studiren. Nach 5 Jahren
kehrte er zurück und malte zuerst Bildnisse für seine Gönner. 1741 berief ihn
Philipp V. nach Madrid als Hofmaler. Später gründete er eine Schule in Saragossa,
welche zur kgl. Akademie erhoben wurde. Unter seinen Schülern sind Bayeu, Goya,
Vallespin hervorzuheben. Die Kathedrale in Saragossa, die Kirche Sa. Engracia
u. A. enthalten Werke von ihm.
Lnycx von Loxenstein, (Leux), Franz, Maler, getauft 17. April 1604 in Ant-
werpen, t nach 1652 in Prag, Schüler des Rematle von Sina und des Rubens,
wurde 1620 Meister, durchreiste Italien und wurde von Ferdinand dem III. nach
Prag und Wien berufen, wo er in den Adelsstand erhoben wurde als von Luxenstein.
Eine Allegorie und 3 Bildnisse von ihm in der Wiener Gallerie, Andere in der Lichten-
stein-Sammlung und dem Museum zu Stockholm. — Auch ein JuHus Franz von
Luxenstein, wahrscheinlich sein Sohn, war um 1719 in Prag als Maler thätig;
Luyken, (Luiken), Jan, Kupferstecher, genannt der holländische Callot, geb.
d. 16. April 1649 in Amsterdam, f 5. April 1712, Schtlier von Zaagmoeleu. Er
stach und radierte mehr als 900 Blatt, darunter einige Folgen zum Alten Testament,
desgl. zum Neuen Testament, Marter der Heiligen, Geschichte Wilhelms III., Ge-
schichte Läpp- und Finnlands u. s. w. — Ein Gaspar Luiken, wahrscheinlich sein
Bnider, geb. um 1670, f nach 1710, arbeitete mit ihm meist oft gemeinschaftlich.
Seine selbständigen Blätter sind geringe Buchillustrationen.
Luyks, Carstian, s. Luckx.
Luyks, Nicolas, deutscher Maler, geb. 1600, f 1658. Er malte Historien.
Lnyten, Henry, Maler, geb. 1859 in Roermonde (Holland), thätig in Ant-
werpen. Von ihm Herbstsonne (1889), Kampf ums Dasein (1891), Rauferei in einer
Arbeiterversammlung, Im „Als-ik-kan" (Künstlergesellschaft), Die Stickerin (1894),
Die Waisen, In den Dünen. Med. II. Kl., München 1888, Ehrenvolle Erwähnung,
Berlin 1891.
Lnyx, Carstian, s. Luckx.
Luz, Seb., Maler, geb. 7. März 1836 in Schelklingen (Württemberg), studirte
an der Kunstschule zu Stuttgart und bei N e h e r, reiste dann mit einem Staats-
stipendium nach Italien und lebt seit 1885 in Freiburg. Er malte hauptsächlich
religiöse Bilder und zwar in Kirchen in Baden, Württemberg und HohenzoUern.
Mehrere Med.
Luzarches, (Lnzarges), Robert de, Baumeister, geb. gegen Ende des 12.
Jahrhunderts in Luzarches (i)ep. Seine et Oise). Er begann 1220 die Kathedrale
von Amiens, deren Grundstein vou dem 45. Bischof Evrard de Fouilloy gelegt
Lmnv'iez — Lysias. 65
wurde. Die Kathedrale wurde 1209 bis auf die Tliünne vollendet durch die Nach-
folger L.'s Thomas und Eenaud de (^ormon.
Lazoriez, s. Lusurier.
Laz/i, Lorenzo, Maler des 16. Jahrhunderts aus Venetien, thätig 1511 zu
Feltre, nicht zu verwechseln mit Pietro L. Im Museum zu Berlin befindet sich be-
zeichnet eine Thronende Madonna von ihm ; wahrscheinlich von ihm noch Bilder in
der Kirche S. Stefano zu Feltre und in der Kinhe zu Campo nahebei.
Lnzzi, Pietro, s. Feltre, Morto da.
Lybaert, Tbeophile, Maler, i;eb. 14. Juui 1848 in Ghent, Schüler der dortigen
Akademie, später durch das Studium Dürers und der alten Niederländer beeinfluaat.
Von ihm Madonna mit dem Kind (,Museuiu zu Brügge), Die heilige Jungfrau ihr
Gebet lesend (Museum zu Brüssel), Mater dolorosa. Die heilige Elisabeth, Bildniss
seiner Frau u. s. w. Ehrenvolle Erwähnung Berlin 1891.
Lykios, griechischer Bildhauer, Sohn und Schüler des Myron, geb. in Eleuthera,
thätig in Athen, an das sich seine Vaterstadt angeschlossen 460 — 420 v. Chr. Von ihm
werden u. A. Knabe mit dem Weihgefäss (Erz, auf der Akropolis befindlich), Knabe der
verlöschendes Feuer wieder anbläst und Räucherknabe erwähnt. Diese drei Werke
zeigen, dass die griechische Kunst sich nach Myron mit Glück dem Genre zugewendet.
Lyman, Joseph Jr., amerikanischer Maler, geb. um 1845 in Ravenna (Ohio);
1864—66 studirte er in Europa, später wurde er Schüler von J. H. Dolph und
S. 0 0 1 e m a n in New- York, wo er sich .liederliess. Von ihm Abend im Hafen von
York (Maine), Der Leuchtthurm zu Corbierre im englischen Kanal, Mondnacht an
der Küste von Massachusetts, Strasse zu St. Augustine in Florida (1884) u. s. w.
Mitglied der National Academy 1876.
Lymann, Johannes Samuel, Kupferstecher, geb. 1742 in Kopenhagen, f 1769.
Gewann einen Preis für seine Platte David besiegt den Goliath, nach eigener Zeichnung.
Er stach meist Bildnisse.
Lyne, Richard, Maler und Kupferstecher der letzten Hälfte des 16. Jahrh.
Von ihm ein Bildniss des Erzbischofs Parker (1572) in Lambeth Palace.
Lyaker, Anna, Malerin, geb. 1834 in Wien, Schülerin von Schirmer in
Karlsruhe und F l a in m ia Düsseldorf, reiste nach Constantinopel, Kleinasien und
Aegypten. Von ihr Kroatische Landschaft (,1864) and Ruine einer Tempelburg (1860),
Motiv aus Cairo u. s. w.
Lyuu, Samuel Ferris, Bildhauer, geb. 1836 in Irland, f 5. April 1876, widmete
sich zuerst der Architektui- unter seinem Bruder W. H. L. ; da er aber in der
Zeichenschule 2 Preise für Modellirung gewann, ging '"er 1854 nach London, um sich
der Bildhauerei zu widmen. Er erhielt auch dort nacheinander mehrere Medaillen.
Von ihm Das Nachdenken (Statue 1857), Evangeline (nach Longfellow 1858), Der
Kummer, Ariel und Psyche (1861), Bildnissstatue des Marquess of Downshire.
Lyon, Jacob, Maler, geb. 1586 (1587) in Amsterdam, f nach 1644 (1651?) das.
Von ihm im Museum seiner Vaterstadt ein Regentenstück vom Jahre 1628.
Lijonet, Pieter, Zeichner und Bildschnitzer, geb. 1708 in Maastricht, f 1789
im Haag. Er wurde mit Karel de Moor und Limborch bekannt; unter ihrer Auf-
.sicht zeichnete er Kreidebildnisse : später zeichnete er hauptsächlich Insekten für
wissenschaftliche Werke. Er schrieb auch über das Zerlegen der Insekten, über
das Zernagen der Bäume durch dieselben und gab seine Arbeiten mit Kupfern
heraus. Von plastischen Arbeiten nennen wir ein Holzrelief, Apollo und die Musen,
das er in jüngeren Jahren schnitzte. Die wissenschaftlichen Gesellschaften von London,
St. Petersburg, Ronen und Haarlem ernannten ihn zu ihrem Mitglied.
LIjs, Jan (gen. Pan), Maler, geb. 1570 in Hoorn i^n. A. in Oldenburg), f 1629 in
Venedig, Schüler von H. Goltzius in Haarlem. Weitergebildet auf Reisen nacii
Paris und Italien. Er starb an der Pest während einer zweiten Rei.se, die ihn nach
Rom führen sollte. In der Dresdener Galerie von ihm Der Lauten.schläger, und Sa.
Magdalena; in Kassel zwei Volksstücke ; weitere Bilder in veneziani-schen Kirchen u. s. w.
Lys, Jan vau der, s. Van der Lis.
Lysarde, (Lyzardi), Nicholas, englischer Maler des 16. Jahrhunderts, t 1570.
Er stand im Dienst Heinrichs VIII. und Edward VI.; später wurde er Hofmaler der
Königinnen Mary und Elizabeth. In Hat/ield House befindet sich ein Bildniss eines
französischen Königs, das ihm zugeschrieben wird.
Lysias, BiMhaaer. Er fertigte ein Viergespann mit Wagen, Apollo und Diana
aus einem Stein ; Augustus Aveihte das Werk auf dem Palatin ^n Ehren meines Vaters
in einer mit Säulen geschmüi-kten Aedicula.
Allgeroeines KÜDStler-Lexicon. S. Aufl. 8. Band. 5
66 Lysippos — Maass.
Lysippos, g-riecliischer Bildhauer aus Sikyon, thätig um die Zeit Alexanders des
Grossen (360— 320 v. Chr.), den er in vielen Werken darstellte, und der plastisch nur
von L. (wie von Praxiteles nur gemalt) dargestellt sein wollte. L. war in seiner
Jugend Erzarbeiter und in der Kunst Autodidakt. Er nannte den Doryphoros des
Polyklet seinen Lehrmeister. L. soll von der Bezahlung jedes Werkes einen Qold-
dcnar zurückgelegt und in einem Kasten aufbewahrt haben, worauf man nach seinem
Tode die Zahl seiner Werke feststellte, die 1500 betragen haben soll. In Olympia
wurde die Marmorbasis seiner Statue des Pulydamos aufgefunden, auf welcher in
Relief die Thaten des P. dargestellt sind. Im Vatican befindet sich eine Nachbildung
seines Athleten Apoxyomenos. Der sogenannte sterbende Alexander in Florenz ist
nur der Kopf eines jugendlichen Giganten. Doch waren seine Bildnisse desselben
bedeutend durch eine besonders lebendige Auffassung der äusseren Erscheinung.
Genannt werden noch seine Bildnisse des Aesop, der Praxilla, der 7 Weisen u. A.
Ferner schuf er viele Götterbilder, darunter einen kolossalen Zeus zu Tarent, von
welchem gesagt wurde, dass er mit der Hand zu bewegen, aber von keinem Stnrm
zu erschüttern sei, so vollkommen das Gleichgewicht. Von seinen Heraklesbildern
soll Alexander eines mit sich herumgeführt haben ; eines davon war von so enormer
Grösse, dass ein Band, welches um den Daumen der Figur reichte, gross genug für
den Gürtel eines Mannes war. L. war auch der Schöpfer des Kairos, des ersten
unzweideutigen Beispiels einer Allegorie.
Lysistratos, griechischer Bildhauer, thätig um 333 v. Chr., Bruder und wahr-
scheinlich Schüler des Lysippos. Er zuerst drückte das Gesicht eines Menschen in
Gips ab, um bei der Bildnissbüste zu grösserer Naturwahrheit zu gelangen. Dieser
Versuch wird aber als der erste Anfang eines gewissen Verfalls der Kunst angesehen,
weil der Abguss eines Körpertheils nicht gewonnen werden kann, ohne dass sich die
Haut etwas verzieht und sich sogar die Muskeln etwas verschieben und diese Ver-
schiebungen dann in dem erstarrten Thon als Verzerrungen erscheinen, das un-
elastische Material überhaupt dem Werke eine gewisse mechanische Härte verleiht.
LygonS) Rev. Daniel, Zeichner und Alterthumsforscher, geb. 1760, t 1834 in
Hempsted Court (Gloucestershire). Für seine „Environs of London" (1792 -96) und
„Magna Britannia" zeichnete er selbst die Illustrationen.
Lysons, Samuel, Zeichner und Alterthumsforscher, geb. 1763 in Rodmarton,
t 1819 in Cirencester. Er studirte die Rechte und wurde Custos des Tower. Er
illustrirte sein „Römische Ruinen in Woodehester" (1797) und sein „Reliquiae
Britannicae Roiiiae" (1813).
Lytra89 Nikiforos, griechischer Maler, geb. um 1840 in Athen, studirte das.
und in München. Er ist Direktor der Kunstschule zu Athen. Von ihm Kanaris,
Ein Branderschiff, Der ungehorsame Enkel, Nach der Piratenplünderuug u. s. w.
LyvenB, s. Livensz.
Lyzardi, s. Lysarde.
M.
Maag, Jotaann Nepoiuuk, Kupferstecher des vorigen Jahrhunderts, f 1800 in
München, wo er auch thätig gewesen war. Er stach besonders Bildnisse und kleinere
Arbeiten für Buchhändler, z. B. in Bergmanns „Geschichte von München" und im
„Vitruve Bavarois''.
Maan, s. Man.
Maas, (Maes), Dirk, Maler und Kupferstecher, geb. 12. Sept. 1656 in Haarlem,
t 25. Dec. 1717 das., Schüler von H. Mommers, Nie. Berchem und Hugten-
burg. Er ging nach England und malte dort für den Herzog von Portland die
Schlacht am Boyue. Im Museum zu Rotterdam von ihm ein Reiterlager, in der
Kunsthalle zu Hamburg Jagdgesellschaft ruhend, in der Moltkesammlung zu Kopen-
hagen Kavalleriegefeclit und Plünderung auf dem Schlachtfelde, in der Eremitage
zu St. Petersburg Lager. Er stach nach Wouverman Soldaten und Pferde (12 Blatt),
Reitbahn (9 Blatt) und seine eigene Schlacht am Boyne.
Maas, s. auch Maes.
Maass, Heinrich, Maler, geb. 24. Dec. 1860 in Anklam, Schüler der Berliner
Akademie. Er malt Historien und Bildnisse und ist in Berlin thätig.
Maassen — Mac Callam. 67
Maassen, Hcinricli Wilhelm, Stempelschneider des 18. Jahrhunderts in Köln,
t um 1790 das. Er stach auch Einiges in Kupfer, z. B. das wnnderthätige Marien-
bild zu Kalk bei Köln und das „Gnadenbild zu Barweiler" zu einer Schrift von J. J.
Pickart. — Ein Peter M., wahrscheinlich sein Bruder, war ebenfalls 1784 in Köln
als Kupferstecher thätig.
Maassen, Theodor, Maler, geb. 1818 in Aachen, Schüler uer Akademie zu
Düsseldorf, lebte dann aucli als Künstler das. Von ihm das Gleichniss von den
Arbeitern im Weinberge (1840), Ruth und Boas (1842), Der junge Tobias (1845),
Die Flucht nach Aegypten (1850), Wallfahrt auf dem Rhein, Die Weisen aus (lern
Morgenlande (1852).
Maat, Jan, s. Blankhof.
Mabille, Jules Louis, Bildhauer, geb. 14. Aug. 1843 in Valenciennes, Schüler
von Jouffroy. Im Mu.seum zu Valenciennes befindet sich sein Ikarus versucht
seine Flügel (Gip.sstatue 1877), im Museum zu Roubaix ein Cupido (1878 desgl.), für
das Stadthaus daselbst schuf er zwei Caryatiden in Stein, für die Sorbonne in Paris
ein Bildniss des Victor Leclerc (Marmormedaillen), für das Stadtbaus zu Paris Die
Stadt Lille (Steinstatue), für das Theater zu Constantine Maurische Musik (desgl.).
Der Staat kaufte ferner seine Gipsstatue des Meleager. Ausserdem von ihm Bild-
nisse u. s. w. Med. 3. KI. 1877.
Mabnse, s. Gossaert.
Mac Adam, Maler, geb. 1866 in Glasgow, thätig daselbst; er malt Land-
schaften, z. B. Octoberglühen, Frühlingsmorgen.
Macaire, Henri Arsene, Maler, geb. 1814 in Paris, Schüler von L. Lapr ine e.
Er malte Ansichten von St. Cloud, der Kathedrale von Bourges (1831), Aus dem
Wald von Montmorency (1836) u. s. w. Von ihm auch einige lithographische An-
sichten (Fontainebleau, Valenciennes u. s. w.) nach Garbe, Dargreaux, Lantara.
Macallam, Hamilton, Maler, geb. 1841 (1843?) in Kyles (Argyllshire), t Juli
1896 in Beer (Devon), Schüler der kgl. Akademie in London. Von ihm meist See-
stücke und Genrebilder, z. B. Brackenboot (1870), Saithefischerei (1874), Von der
Fluth eingeholt (1877), Garneelenfang (1878), Ein Kuss des Meeres (1886); in Aquarell
malte er Torfschneiden (1872) u. s. w.
Mac Ardell, s. Ardell auch im Nachtrag.
Macare, Pierre Joseph, Maler, geb. 1758 in Valenciennes, f 30. Oct. 1806 das.,
Schüler von Watteau, den er glücklich nachahmte. Seine Gemälde werden zu-
weilen für Watteaus oder Paters verkauft.
Macbeth, James, Maler, geb. 1847 in Glasgow, Bruder des Robert W. M. Er
malt Landschaften.
Macbeth, Norman, Maler, geb. 1822 in Port Glasgow (Schottland), f 27. Febr.
1888 in London. 1860 kam er nach Edinburg. Er stellte vielfach in den Londoner
Akademieausstellungen aus und wurde 1880 Mitglied der schottischen Akademie. Von
seinen Bildnissen nennen wir das des Dr. Guthrie und des Sir John Steell. Sein Bild-
niss des Dr. W. L. Alexander befindet sich in der schottischen Nationalgalerie. Ferner
von ihm 80 Jahre! (1885) u. s. w.
Macbeth, Robert Walker, Maler und Radierer, geb. 1848 in Glasgow, Sohn
des Norman M., Schüler der Londoner Akademie. Er liess sich in London nieder.
Von ihm eine Lincolnshire-Bande (1876), Die Fähre (1881), Der Rattenfänger von
Bameln (1884), Verschlungene Namen (Aquarell), AVinterspaziergang (Aquarell) und
die Radierungen Das Opfer, Der letzte Heller, Faun, The coming storm u. s. w.
M. radierte auch nach anderen Meistern, z. B. Mason, Pinwell und Walker. — Sein
Bruder H. R. Macbeth (gen. Macbeth-Raeburn) ist ebenfalls Maler und Radierer.
Maccagnani, RaJQTaelc, Maler, geb. 24. März 1841 inLecce, Schüler des Vinceuzo
Petroncelli in Neapel. Von ihm Der Zigeuner-Maler (1886, Besitz des Herzogs
von Aosta), Dante und der Schmied (1868), La Vanitosa (1870). — Sein Bruder
Engenio M. ist Bildhauer und in Lecce thätig. Er führte Bildnissbüsten von Victor
Emanuel, Garibaldi und Andere aus; ferner die Bronzestatuette „Wie kalt es
ist'' u. s. w.
Mac Callum, Andrew, Maler, geb. 1828 in Nottingham, Schüler der Kunst-
schule das. und der Somerset-House-Zeichenschule in London. Er war einige Jahre
Lehrer in Manchester, reiste 1853 nach Italien, um für das South Kensington Museum
alte Wandgemälde zum Copiren auszuwälilen. Später reiste or nach Griechenland
und dem Orient, 1858 liess er sich in Londou nieder. Von ihm Die Zerstörung
Jerusalems durch Titus (1861), Der Cedernwald, Das alte Rom (1868), Ansichten bei
ßg Maccan — Mac Donald
Balmoral (für die Königin gemalt), ölen Muich (1877), Sonnenaufgang bei Theben
in Aegypten, Der Lago Maggiore.
Maccari, Cesare, Maler, geb. 9. Mai 1840 in Siena, Schüler der Äkaderaie
das., wo er erst Bildhauerei trieb, und von Musaini in Florenz, weiter gebildet
durch Studien in Rom, Assisi und Venedig. Er wurde Professor an der S. Loca-
Akademie in Rom. Für eine englische Gesellschaft copirte er die Fresken des Pin-
turicchio in der Bibliothek des Domes zn Siena. Ferner von ihm Leonardo da Vinci
die Mona Lisa malend (1865), Kreuzesabnahme, Blumen auf Raphaels Grab (1879),
Aristokratischer Zeitvertreib Taufbesprengung. Von seinen Wandbildern nennen
wir Triumph der drei Grazien im Qnirinal (Tempera) ; Deckengemälde in der Kapelle
del Sudario in Rom (im Auftrag Victor Eminauuels gemalt). Med. 1869 in Siena
und Parma, 1876 in Philadelphia, grosser Preis 1880 in Turin, Mitglied der Akademien
von Venedig, Genua und Bologna. Italienischer Krouenorden.
Macchi, Plorio, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Bologna, Schüler des
Lod. Carracci. Er malte Fresken in der Kirche II Spirito Santo, die die Ver-
kündigung darstellen und dem Carracci zugeschrieben worden sind. In S. Andrea
del Mercato eine Kreuzigung von ihm ; in La Morte eine Auferstehung des Lazarus.
— Auch seine Brüder Giovanni Battista und Giulio Cesare waren Maler und
Carraccischüler.
Macchiavclli, s. Machiavelli.
Macchietti, (Maglietti), Girolamo, (gen. del Croccifisajo), Maler, geb. um
1535 in Florenz, f nach 1564, Schüler von M. di Ridolfo Ghirlandajo. Er
malte so viele Kruzifixe, dass er den Beinamen erhielt. Sech.s Jahre lang half er V a s a r i
bei seinen Arbeiten im grossherzogl. Palast zu Toscana, ging dann nach Rom,
Spanien, Neapel, Benevento und Urbino. Nach seiner Rückkehr malte er in Florenz
Die Anbetung der Weisen i S. Lorenzo) ; Märtyrtod des Hl. Lorenz (Sa. Maria Novella) ;
Medea und die Töchter des Pelias im grossherzogl. Palast. Auch in Neapel, Pisa
und Benevento befanden .sich Werke von ihm. Seine Arbeiten in letztgenannter Statlt
gingen durch ein Erdbeben 1668 zu Grunde.
Mac Cleod, John, schottischer Thiermaler unseres Jahrhunderts, f 17. Febr.
1872 in Edinburg. Er malte Bildnisse von Hunden und Pferden.
Macco, Alexander, Maler und Radierer, geb. um 1770 in Ansbach, f nach
1835. Er studirte in München und in Rom, reiste dann nach Paris und .später in
die grossen Städte Deutschlands. Er malte heroische antike Vorwürfe in der Art
J. L. Davids. Von Radierungen nennen wir Amazonenschlacht (1795), Meleager u. s. w.
M. genoss zeitlebens eine kurfürstl. bayerische Pension.
Macco, Georg, Maler, geb. 23. März 1863 in Aachen, Schüler der Düsseldorfer
Akademie unter E. Duck er, studirte von 1887 — 88 in München und Hess sich dann
in Düsseldorf nieder. Das Museum zu Düsseldorf besitzt von ihm Gewitter auf dem
St. Gotthard; ferner von ihm Wintermorgen in der Rhön, Der Ortler, Im Reinthal
und andere Landschaften.
Mc Cord, George Herbert, Maler, geb. 1840 in New- York, Schüler von
Professor M. Morse, machte Studienreisen durch ganz Nordamerika, thätig in New-
York. Von ihm Schneesturm im Febrnar, Winterweizenfeld, Die Buchenallee, Zwie-
licht, Am Bach, Sägemühle in New-Jersey, Spätherbst (1886). 1880 Mitglied der
Nationalakademie.
Mo Cormick, M. Evelyn, Maler, geb. 1869 in Placerville (California), Schüler
von B. Consta nt und J. Lefebvre an der Ecole Julien in Paris. Er Hess sich
in San Francisco nieder. Von ihm Cactusgarten in California, Nachmittag in Giverny
(Frankreich).
Mac Cnlloch, Horatio, Maler, geb. Nov. 1805 in Glasgow, f 24. Juni 1867
in Edinburg, Schüler von John Knox in Glasgow, 1847 liess er sich in Edinburg
nieder. Er malte hauptsächlich schottische Landschaften. Von ihm Inverlochy
Schloss, Abendlandschaft und Fluss in Südschottland in der Schottischen National-
galerie ; lerner von ihm Mein Herz ist im Hochland, Druidensteine im Mondschein
u. 3. w. Mitglied der schottischen Akad. 1838
.Hacdonald, Alexander, Bildhauer, geb. 17. Aug. 1847 in Rom, Schüler seines
Vater.s Lorenzo M., der ebenfalls Bildhauer war. Von ihm Aeneas trägt .iftiuen
Vater Auchises, Psyche, Achilles in den Stjx getaucht, Venus bewaffnet Amor (^Royal
Palace London).
Mac Donald, James Wilson Alexander, ^merikÄnischer Bildhauer, geh um
1815 in Steubenville (Ohio), war zuerst in kaufmännischer Stellung thätig, trat aber
Macdonald — Machek. (59
1840 zur Kunst über; wurde später Schüler des Bildhauers Mc Do well, ging 1849
auf ein Jahr nach New- York und liess sich dort zuletzt ganz nieder. Von ihm
Bildniasbüste des Thomas Benton, die Statuen der Italia, des Generals Cnster, des
Edward Bates (1876), des Fitz-Greene Halleck (1877), die ilberlebensgrosse Reiter-
statue des Generals Lyon u. s. w. Er malte auch und verfasste einige kunstwissen-
schaftliche Aufsätze.
Macdoiiald, Lawrence, Bildhauer, geb. 1798 in Gask (Perthshire), t 4. Mäk
1878 in Rom. Von ihm Odysseus wird von seinem Hunde wiedererkannt, Bin
Bittender, Bildnissbüsten u. s. w.
Mac Dowell, Patrick, Bildhauer, geb. 12. Aug. 1799 in Belfast, f 9- JDec.
1870 in Londoü. Nach verschied entlichen Lern versuchen bei einem Graveur, einem
Kutschenmacher u. s. w. kam er zu dem Bildhauer C h e n u in die Lehre. 1830 konnte
er die Akademie, 1842 Italien besuchen. Von ihm hauptsächlich viele BildnissbUsten
und Figuren z. B. Earl of Belfast (Bronzestatue 1856), Visconnt Exmouth (in
GreenAvich), Viscount Fitzgibbon (Bronzestatue für Limerick), W.Pitt und Lord Chatham
I Marmorstatue in AVestminster Abbey) ; ausserdem von ihm Lesendes Mädchen (1837),
Früher Kuirauer (1847), Der Avacheude l'raum (1853), Die Europa am Prinz Älbert-
Denkmal. Mitglied der Akademie 1846.
Macduff, Archibäldj englischer Radierer, geb. um 1750, thätig in London.
Er arbeitete auch in Aquatintmanier. Von ihm Die Versuchung des Adam (1776), Hiob
und seine Freunde^ König Lear (1776) u. A. nach Barry; Die hl. Familie nachR. Santi.
Mace, Charles, Zeichner und Kupferstecher, geb. um 1633 in Paria, f nacfc
1665, Jabach beauftragte ihn sowie Pesne, Rousseau und die Gebrüder Corneille,
die Zeichnungen zu seiner berühmten Sammlung, die unter dem Titel „Recueil de 283
estampes gravees ä l'eau-forte par les plus habiles maitres de ce temps, d'apres les
grands maitres u. s. w." erschien, zu radieren und zwar kamen davon auf M. 111.
Ferner von ihm 12 Landschaften nach Castiglione.
Mace, Jean, Maler, Bildhauer nnd Mosaicist, geb. 1600, f l*- Mai 1672
in Paris ; soll 1663 Mitglied der Akademie geworden sein.
Macedo, 1 „ r<i/.«!-^
Macedone, ) ^' ^^'''"'''
Mc Entee, Jervis, Maler, geb. 14. Juli 1828 in Rondout (N.-Y.;,. t 1891
Schüler von F. E. Chürch, weiter gebildet auf Reisen in Europa 1869. Von ihn
Sonnenuntergang im Winter, Wiiitermorgen, Am YeUowstone-Fluss, Blick auf dei
Qzean (Museum zu Buffalo), Herbstwald. Mitglied der amerikanischen Na'tional
akademie 1861.
Macerata, Giuseppino da, Maler, geb. um Ifioo, soll ein Schüler Ag. Carraccis
gewesen sein. In der Kapuzinerkirche zu Macerata ein Christus gibt Petrus die
Schlüssel vom Jahre 1630 von ihm bezeichnet, das als eine Copie des Guido Reni-
schen Bildes in der Filippiui-Kirche zu Fano angesehen wird ; in der Carmeiiterkirche
Madonna mit Kind, Engeln und Heiligen. Fresken von ihm in S. Venanzio in Fabriano
u. s. w.
Mac Ewen, Walter, Maler, geb. 13. Febr. 1860 in Chicago. Er lebt in Paris
und malt Interieurs, Dünen mit Arbeitern u. s. w.
Macbado, Joaquini de Castro, Bildhauer, geb. 1736, in Lissabon, f 1828 das.,
Schüler. des Italieners Justi. Er war Professor de;; Bildhauerei und leitete diese
Arbeiten im königl. Schloss zu Ajuda. Von ihm die überlebensgrosse Reiterstatue
Josephs I. vor der Börse in Lissabon, die Gruppe Nossa Senhora da Encarnagäo.
Machard, Jules Louis, Maler, geb. 22. Sept. ,1839 in Sampans (Dep. Jura),,
Schüler von Picotj Baille und Signol an der Ecole des beaux-arts. Er erhielt
1865 den grossen Rompreis für* Orpheus spielt die Lyra in der Unterwelt; das
Museum voii Dole besitzt sein Angelika an den Felsen gefesselt (1869), das Museum
zu Chartres Narciss und die Quelle (1872), das Museum zu Besancon Der Tod der
Medusa ; ferner von ihm Psyche wird dem Amor wiedergegeben (1876), Die Entzückung
der heiligen Cäcilia (1878), Bildnisse u. s. w. Med. I. Kl. 1872, IL Kl. 1878, Kreuz
der Ehrenlegion 1878.
Machault, Paul Emile, Bildliauer, geb. 1. Sept. 1800inPari.s, t 1867, Schüler
von Francin und der Ecole des beaux-arts. Er schuf eine Büste von Washington,
eine vonSeneca (1879), eine Statuette von Rabelais (1838), Bildnisse u. s. w. — Sein
Sohn Paul war auch Bildhauer, schuf hauptsächlich Bildnisse.
Machek, Anton, Maler, geb. 1771 in Podlaczicz (Böhmen), t 18. Nov. 1844 in
Prag, Schüler vou W e n z e 1 B 1 u m a und L u d w i g K o h 1. 1 7U8 ging er nach Wien,
»jQ Machera — Macip.
um ein Jahr an der dortigen AkacTemie zu studiren. Er malte die Bildnisse einiger
Mitglieder der kaiserlichen Familie; König Wenzel II (gelangte in die damalige
Prager Gemäldegalerie), die Erzbischöfe Kolowrat und Chlumczansky (Karolinum
Prag), die Professoren Krorabholz und Fischer u, s. w. Er hat auch viel zur Ein-
führung der Lithographie in Oesterreich und Böhmen gethan. Blätter von ihm im
„Bilderwerk zur Geschichte Böhmens", z. B. „Die Schule zu Budez" und „Die Wahl
Premysls zum Herzog". Auch viele seiner gemalten Bildnisse hat er zum Theil selbst
lithographirt, zum Theil von F. Schir u. A. lithegraphiren lassen.
Machera, Ferdinand, Miniaturmaler, geb. 1776 in Dole (Dep. Jura), Schtiler
von A. D e V 0 s g e, Im Museum von Lyon befinden sich mehrere Bildnisse von ihm.
Maclieren, Philip van, hoU. Seemaler des 17. Jahrhunderts. Er machte Studien-
halber mehrere Seegefechte mit. Bezeichnete Werke von ihm sind äusserst selten.
Machiavelli, Zenobio de, (Zanobi), Maler des 15. Jahrhunderts, thätig in
Florenz um 1474, Schüler von B. Gozzoli, bildete sich auch nach Fra Filippo.
Von ihm im Louvre Die Krönung der Jungfrau von 1473; in der Akademie zu Pisa
eine Madonna mit Heiligen; in der Nationalgalerie von Irland Thronende Madonna
mit Heiligen.
Machold, Ernst, Bildhauer, geb. 1814 in Coburg, studirte erst in Bamberg,
dann bei Doli in Gotha, später arbeitete er ein Jahr bei Schwanthaler. 1835—37
war er bei der Wiederherstellung des Bamberger Domes thätig. 1838—40 nahm er
unter Heideloff Theil an der Re.stauration der Bildhauer- und Bildschnitzerarbeiten
in der Festung Coburg. Auch in Schloss Lichtenstein, in der Kreuzkirche zu Rottweil
und in Reutlingen, Urach, Maulbronn, Esslingen u. a. Orten in Württemberg war er
mit Restaurationsarbeiten thätig. Ferner von ihm Holzschnitzarbeiten für die Schlosa-
kapelle in Stuttgart, die Kanzel und 2 Sandsteinfiguren für die St. Paulskirche zu
Esslingen, für den Brunnen in Besigheim die Statue des Markgrafen Georg von Baden;
auch mehrere schöne Grabraäler.
Machold, Josef, Maler, geb. 24. Dec. 1824 in Benisch (Oestr. Schlesien), Schüler
der Wiener Akademie ; er arbeitete 3 Jahre lang in München von Schnorr beeinflusst,
dem er nach Dresden folgte. 1848 trat er in die Armee und focht in Ungarn; 1857
wurde er Professor au der Militärakademie in Neustadt-Wien. Von ihm Aquarelle
und 2 Oelbilder, Scenen aus Ariosts Rasendem Roland, Harald (1866), 3 Scenen atu
einem polnischen Epos Marya, Compositionen aus der Bacchus- Venus- und Ceressagc
zu Prachtschüsseln u. s. w. Kaiserl. Rath ; Ritter d. Franz Joseph-Ordens ; K. k. Kriegs-
mcdaille ; gold. Med. für Kunst und Wissenschaft u. v. A.
Machnca, Pedro, spanischer Baumeister, Bildhauer und Maler des 16. Jahr-
hunderts aus Granada. 1526 oder 27 legte er den Grundstein zu dem Palast, den
Karl V. auf den Trümmern eines Theiles der Alhambra errichten liess. 1548 war er
in Toledo thätig. Von seinen Bildhauerarbeiten wird der Brunnen des Jlarques de
Mondejar in der Alhambra genannt. Er war in Italien und soll in der Manier des
Rapbael gemalt liaben. 1548 zählte ihn Francisco d'Ollanda zu den berühmtesten
Künstlern des Tages. — Sein Sohn Luis M., f 1579, setzte die baulichen Arbeiten
seines Vaters fort.
Machy, Pierre Antoine de, s. Domachy.
MC lan, Robert Roland, schottischer Maler, geb. 1803, f 1856 in Hampstead
(London). Er war erst Schauspieler, widmete sich aber von 1836 an ganz der bildenden
Kunst und malte hauptsächlich Scenen aus dem Leben der schottischen Hochlande.
Mitglied der schottischen Akademie. — Seine Frau war auch Malerin und unterrichtete
in einer der öffentlichen Zeichenschulen.
Macias, Carpintero, spanischer Baumeister des 16. .labrhunderts. Von ihm
Das Kloster S. Pablo und der Plan zu dem S. Gregoriostift in Valladolid.
M«; Ilhenny, Charles Morgan, amerikanischer Landschaftsmaler, geb. 1858 in
Philadelphia. Er studirte in dieser Stadt und in New-York ; stellt Oel- und Aquaroll-
bilder auf den hauptsächlichsten Ausstellungen Amerikas aus; z. B. September.
Nebeliger Morgen, In der Bucht, Alte Freunde, Somniermittag bei bedecktem Himmel
(1884). Medaille auf der Chicago-Weltausstellung.
Macini, s. Mancini.
3Iacip, Joanes Yicente, gen. Juan de Juanes, Maler, geb. 1523 oder 24 (nach
Anderen um 1507) in Fuente de la Higuera bei Valencia, t 1579 in Bocairente. Er
studirte in Italien und nach den grossen niederländischen Meistern. Nach Spanien
zurückgekehrt, liess er sich in Valencia nieder und gründete eine Malerschule. Er
malte für das Kloster der Jesuiten eine Madonna „La Purissima" treuannt und
Mack — Maclise 71
zeichnete eine Reihe von Gobelins für den Erzbischof von Valencia. Das Miiseom
zu Madrid besitzt sein St. Stephan, Ereuztragnng, Hl. Abendmahl und ein Bildnisa;
das zu Valencia die Bildnisse Villanaevas und J. de Biberas, Himmelfahrt Mariae,
einen Christas und einen Francis de Paula ; in der Kathedrale das. 3 Bilder, darunter
die Taufe Christi; Andere in der Jesuitenkirche, in S. Nicola, S. Pedro das. und in
der St. Thomaskirche zu Villanueva; in Karlsruhe eine Heimsuchung Mariae; in
Dresden der Tod Mariae (Werkstattbild). — Seine Töchter Dorotea und Margarita
waren ebenfalls Malerinnen ; ihre Bilder werden häufig dem Vater zugeschrieben. In
der Kirche des Heil Kreuzes zu Valencia eine schöne Kreuzigung von Dorotea M.
Mack, Ludwig', Bildhauer, geb. 1799 in Stuttgart, f 1831, Schüler seine« Vaters
Joseph Wilhelm Ludwig M. (t 1835), eines Zeichenlehrers, und später weiter-
gebildet bei Dannecker und auf Keisen in Dresden and in Italien (1824 — 25). Die
Stuttgarter Skulpturensammlung besitzt von ihm Amor und Psyche ; ferner von ihm
Der Sonnenaufgang (östliches Fronton des Schlosses Rosenstein nach einem Entwarf
von Dietrich); Die Parzen; Das jüngste Gericht u. s. w.
Mackensen, Fritz, Maler und Radierer, geb. 1866 in Greene (Braunschweig).
Er ist einer der Hauptmitglieder der Künstlergruppe, die sich in Worpswede nieder-
gelassen und neuerdings sich besonders durch Stimmungslandschaften einen Namen
gemacht haben; von ihm Herbst, Bauernhof in Worpswede u. s. w.
Mackenzie, Frederick, englischer Aquarellmaler, geb. 1787, f 1854, Schüler
von Repton. 1835 wurde er Schatzmeister der Water Colour Society. Von ihm
„Speciraens of Gothic Architecture", „Architectural Antiquities of St. Stephens Chapel
Westminster". Er machte auch die Zeichnungen zu Brittons „Salisbury Cathedral".
Mackenzie, Samuel, schottischer Maler, geb. 1785 in Cromarty, f 1847. Er
war ursprünglich Steinarbeiter, wurde aber bei einem Besuch in Edinbnrg durch
Raeburns Werke zur Malerei hingezogen. Er malte Bildnisse und wurde 1830 Mitglied
der schottischen Akademie.
Mackewan, David Hall, Maler, geb. 1817, f 2. Aug. 1873. Er malte in
Aquarell und gab ein Werk unter dem Titel „Lessons on Trees in Water coloars"
heraus. 1848 wurde er Mitglied des Instituts der Aquarellisten.
Mackubin, Florence, amerikanische Malerin, geb. um 1855 in Florenz, Schülerin
von L. Deschamps und J. Rollshoven in Paris. Von ihr Ohne Familie a. s. w.
Mitglied der Münchener und Pariser Künstlerinnenvereine.
Macleay, Kenneth, schottischer Maler, geb. 1802 in Oban, f 3. Nov. 1878.
Er studirte in Edinburg, wo er sich auch niederliess. Er malte Miniatnrbilder und
Landschaften. Mitglied der schottischen Akademie.
Maclise, Daniel, Maler, geb. 25. Jan. 1811 in Cork (Irland), f 25. April 1870
in Chelsea (London). Er widmete sich gegen den Willen seines Vaters der Kunst,
wurde Schüler von Dr. Woodroffe (in der Anatomie), der Kunstschule zu Cork
und später der Akademie zu London, wo et 1831 die goldene Medaille für seine
Wahl des Herkules erhielt. Er malte zuerst meistens Bildnisse, z. B. Miss Landon,
Charles Dickens (1839), Sir John Soane. Von 1830—38 lieferte er Bildnisabeiträge
zu „Fräsers Magazine", die mit humoristischen Bemerkungen von Dr. Maginn er-
schienen. Als er durch mehrere grössere andere Gemälde bedeutenden Ruf erlangt,
wurde ihm ein Theil der Ausmalung der Parlamentsgebäude übertragen; von ihm
stammen in denselben Der Geist der Ritterlichkeit, Der Geist der Gerechtigkeit,
Die Begegnung Wellingtons und Blüchers nach Waterloo und Tod Nelsons (die
letzten zwei Wasserglasmalerei 1859 — 1864). 1855 war er Juror für die Pariser
Ausstellung. Von ihm in der Kunsthalle zu Hamburg Die Kinder im Walde ; in der
Nationalgalerie zu London Scbauspielscene aus Hamlet (1842) und Malvolio und die
Gräfin (1840); in der Nationalgalerie von Irland Merjy Christmas in the Barons
Hall ; in der Royal Gallery des Parlamentgebäudes von ihm Hochzeit von Strongbow
und Eva und Alfred im dänischen Lager (Fresken); im Buckingham Palast Scenen
aus Comus, Snap Apple night („Andreasabend" 1833), Noahs Opfer, Zusammenkunft
des Königs Karl mit Crorawell, Scenen aus Lalla Rookh, aus dem Vicar von Wake-
field und aus vielen Dramen Shakespeares. M. zeichnete die Turnermedaille und
die Medaille für die Londoner Ausstellung 1862. Auch lieferte er viele Illustrationen
zu poetischen und anderen Werken, z. B. Moores Irische Melodien, Bürgers Leonore,
die Geschichte der normannischen Eroberung (für die Art Union, 42 Cartons, ge-
stochen von Grüner und Langer). Mitglied der Akademie von London und Stock-
holm. Er lehnte die Präsidentschaft der Akademie 1866 ab, ebenso die Ritterwürd«.
Seine Biographie von O'DriscoIl.
72 Mac Moonies — Madaräsz.
Mac Monnies, Frederic William, Bildhauer, geb. um 1860 iu Brooklyn»
Schüler von Saint-Gaudens und von Falguiere in Paris, wo er eine Zeit lang
thätig war. 1891 wurde er Mitglied der Gesellschaft amerikan. Künstler in New-York.
Mac Monnies, Mary Fairchild, Malerin, geb. um 1860 in New-Haven (Conn.),
Schülerin von J. Lefebvre, T. Robert-Fleury und Carolus-Duran in
Paris, wo sie längere Zeit thätig war. Sie malte Genre- und deeorative Bilder,
z. B. Bauernfrau und Kind, Mädchen in einer Laube, Diana.
Macnee, Sir Daniel, Maler, geb. 4. Juni 1806 in Fintry (Stirlingshire), f 17.
Jan. 1882 in Edinburg. Er wurde 1820 Schüler von Knox in Glasgow. Vier Jährt»
später lernte er das Lithographiren und ging zuletzt nach Edinburg, wo er Schüler'
des Kupferstechers Lizars wurde und zugleich in die Trustees Academy daselb^-t
trat und unter Sir William Allan studirte, 1832 ging er wieder nach Glasgow.
1876 wurde er Präsident der schottischen Akademie; von da bis zu seinem Tode
lebte er in Edinburg. Er war beinahe ausschliesslich Bildnissmaler. Von ihm Lord
Brougham, der Marquis of Lome, der Herzog von Buccieugh u. s. w. Mitglied der
schottischen Akademie 1829, Präsident ders, 1876. Med. III. Kl. Paris 1855.
Mac Nicol, Bessie, Malerin, geb. 1869 in Glasgow, thätig daselbst. Sie malt
Bildnisse n. s. w.
Macomber, M. L., Malerin, geb. 1861 in Fall River, Schülerin von R
Dunning und der Kufistschule zu Boston. Von ihr In Gedanken, Mutterschaft,
Lot's Weib, Das Hohelied Salomonis.
Maconrt, C, Maler und Kupferstecher des 18. Jahrhunderts t im Januar 1768
in London, wo er Bildnisse in Oel und Miniatur malte, einige Blätter schabte und
zu der königlichen Gesellschaft der Künstler gehörte.
Macqnet, Eng^e Charles, Medailleur, geb. 1839 in Paris, Schüler von
Salmson d. Ae. Von ihm Der Tanz (Saphirine), Stier nach der Antike (Sardonyx),
Neptun mit Eumolpus.
Macret, Charles Fran^ois Adrien, Kupferstecher, geb 12. Mai 175J in Abbe-
ville'(Dep. Somme), f 24. Dec. 1783 in Paris, Schüler von A.deS;)int-Aubin,Lebas
und 13 u p u i s. Von ihm Der Empfang Rousseaus auf den Elyseeischen Feldern nach
Moreau, Christus und die Samariterin nach Vanderwerff, Der Empfang Voltaires in den
Elyseeischen Feldern nach Fauvel, Das dem Amor gebrachte Opfer nach Grenze, Der
Chirurg auf dem Lande.
Macret, Jean Cesar, Kupferstecher, geb. 1. März 1768 in Abbeville, f nach
1813. Er stach in Punktirmanier, und war als Lehrer und Bilderhändler in Paris
thätig. Von ihm ein Bildniss der Marie Antoinette (1789), Der "Satyr und die ein-
geschlafenen Nymphen ,(nach Caresme), Vignetten zu Racine's Werken narh Moreau,
zur „Description de l'Egypte" u, s. w.
Macrino d'Alba, eigentlich Giangiacomo Fara, (auch de AUadio gen.),
italienischer Maler, thätig um 1500 in Mailand, Alba, Asti und Turin. In der Certosa
di Pavia befindet sich von ihm ein Altarstück aus 6 Theilen (1496), in der Galerie
zu Turin eine Madonna, mit Heiligen (1498), Kreuzesabnahme und mehrere Altar-
fltigel ; in der Akademie das. eine Hl. Agathe, im Städelschen Museum zu Frankfurt
a. M. eine Madonna mit Heiligen.
Mac Whirter, John, Landschaftsmaler, geb. 27. März .1839 in Inglis Green
bei Edinburg, war zuerst Buchhändler, trat aber bald zur Malerei übpi* und wurde
schon 1864 Mitglied der schottischen Akademie, 5 Jahre später siedelte er nach
London über. Er machte viele Reisen nach Norwegen, Belgien, Italien n. s.w., 1877
auch eine nach Amerika, die ihn bis nach Californien führte. Von ihm Titusbogen,
Campagna 1864, Alt-Edinburg (1868), Der Tagesanbruch (1870), Moorgegend bei
Sonnenuntergang, Die Frau vom Walde (1876), Thal beim Meere, Die drei Grazien
(Birken 18Z8), Hochlandidylle, Venedig (1881), Ossians Grab, Die Heimatu des Grizzly
Bear u. s. w. Mitglied der Royal Academy.
Macy, William Starbuck, Maler, geb. ll. Sept. 1853 in New-Badford (Mass.),
Schüler der National-Akademie in New-YorK , weitergebildet in München unter
Veiten u. A. Er machte Landschaftsstudien in den nördlichen Theilen der Ver-
einigten Staaten, Von ihm Stärnbergersee im Winter (1877), Wiesen in der Nähe
von Müncneu, Waldessaum in Oberbayern (1881), Am Westport-Flus: (1882), Januar
in Bermuda (1886).
Madaräsz, Viktor, Maler, geb. 1830 in Csetnek, Schüler von Waldmüller
in Wien, dann 1857 der Ecole des bezux-arts und von Cogniet. Das National-
museum von Budapest besitzt zwei seiner Bilder ; auch in der ungari'schen historischen
Maddersteg — Aladou. 73
Bildniss- und in der Landes-Büdergalerie ist er vertreten. Wir nennen von ihm
Ladislaus von Hunyadi, Clara von Zach, Ilona voii Zrinyi, Begegnung Zrinyi's und
Hunyadi'8 vor der Enthauptung. Gold. Med. 1861.
Maddersteg, Michicl, (Michael Madderstag), Maler, geb. i659 in Anisterdaui,
t 1709 das., Schüler von L. Bakhuyzen. Er wurde an den Hof von Berlin be-
rufen, -vro er sowohl als Schiffsbauer, wie als Maler für Friedrich I. thätig war. Er
malte hauptsächlich Marinen in der Weise seines Lehrers, so dass die Bilder der
Beiden zuweilen verwechselt werden. Nach seiner Rückkehr nach Amsterdam fing
er einen Bilderhandel an. Von ihm Flotte Friedrichs I. auf der Spree, Wallfisch-
fänger (Beide im Depot des Museums zu Berlin), Ansicht von Amsterdam mit Schiffen-
(Kunsthalle zu Hamburg), Andere in Schlössern von Potsdam u. s. w
Maddox, WiHis, Maler, geb. 1813 in Bath (Engl.), f 26. Juni 1853 in Pera.
Von ihm eine Verkündigung, Christus im Garten, Die Versuchung, Schlangenzauberer,
Ruth und Naemi (1847) u. s. w. ; auch Bildnisse des Sultans und anderer hoch-
stehender türkischer und englischer Personen.
Mader, Georg, Maler, geb. 9. Sept. 1824 in vVolf bei Steinach (Tirol), f 31. Mai
1881 in Bad Gastein. Er war zuerst Müllergeselle, studirte dann in Innsbruck,
endlich in München unter H. Hess und Schraudolph. Von Schraudolph wurde
ihm ein Antheil an der Ausführung der Fresken im Kaiserdom zu Speyer gegeben
(1851—53). Selbsländig schmückte er die neue Kirche zu Brunneck (1866 vollendet),
die Decke der Kirche zu Steinach (1871 vollendet) und andere Kirchen in Kematen
und Ischl. In der Hofkapelle zu Innsbruck befindet sich von ihm das Altarbild
Tod des Hl. Joseph. 1866 gründete er in Innsbruck die Glasmalerei-Anstalt. Mitglied
der Wiener Akademie 1868.
Mader, Hans, Maler, geb. 1796 in Hötting (Tirol), f 1847. Im Ferdinandeum
zu Innsbruck befindet sich von ihm eine Verherrlichung der Maria mit dem Kinde.
Maderu, s. Gertener.
Maderna, (Maderno), Carlo, Baumeister, geb. 1550 in Bissone (Oberitalien),
t 1639, Schüler seines Oheims Fontana in Rom im Zeichnen. Papst Faul V. gab
ihm den Auftrag, das griechische Kreuz des Grundplanes von St. Peter in ein römisches
umzuwandeln ; die Ausführung musste die Schönheit des ursprünglichen Planes schädigen ;
die dadurch nöthig gewordene neue ebenfalls von Maderna geschaffene Fa^ade wurde
unverständlich und theilweise plump ; dagegen ist die innere Vorhalle, die Maderna
schuf, sehr schön, ebenso seine beiden Fontainen vor St. Peter. Ferner von M. die
Faeaden von Sa. Susanna und von S. Giacomo degli Incurabili, Sa. Francesca Romana;
der Bau von S. Andrea della Valle, der Palazzo Mattei, wahrscheinlich der Garten
des Quirinalischen Palastes und (im Verein mit Bernini) der Palazzo Barbarini.
Maderna, (Maderuo), Stefano, Bildhauer, geb. 1571 in der Lombardei, t 1636;
war in Rom thätig, wo sich in Sa. Cecilia in Trastevere eine liegende Hl. Cäcilie, die
nach der Stellung der todt gefundenen Heiligen gebildet sein soll, befindet (gestochen
von Saint-Non und Capranicus).
Hadeweiss, Hedwig von, Malerin, geb. 10. Oct. 1855 in Potsdam, Schülerin
von Bier mann, F. Enke, Gussow und F. A. v. Kaulbach in München. Sie
ist in Berlin thätig und malt hauptsächlich Bildnisse und Genrebilder.
Madiona, Antoine, Maler, geb. 1650 in Syrakus, f 1719 in Malta, Schüler von
A. Scilla; vereinte sich später mit Preti in Rom.
Madjera, Karl, Maler, geb. 30. Aug. 1828 in Hamburg f 30. Mai 1875 in
Grinzing bei Wien, Schüler von Führ ich in Wien. Er malte in der Wiener Hof-
oper die Fresken aus Oberon, Preciosa, Htion und Rezia, Musik, Poesie und Tanz-
kunst; ferner die Oelgemälde Madonna vom Rosenkranz, ein Votivbild, Aquarelle u. s. w,
Madot, Adolphns M., Maler, geb. um 1838, f 1861, Schüler der Londoner Akademie .
Für das Art Journal zeichnete er eine grosse Reihe von Holzschnittvorlagen für
Aufsätze über englische Künstler.
Maden, Jean Baptiäte, Maler und Lithograph, geb. 26. Jan. 1796 in Brüssel,
t 3. April 1877 das., Schüler von P. J. C. Francois und der Brüsseler Akademie.
Er war erst kaufmännisch thätig, fing aber 1821 an lithographische Sammelwerke
zu veröffentlichen, zu denen er selbst die Zeichnungen aqnarellirte, z. B. Malerische
Reisen in den Niederlanden, Alte und neue belgische Costürae, Scenen aus der Gesell-
Bchaft, Scenen aus dem Leben flämischer und holländischer Künstler (1840). Nach
1840 widmete er sich der Malerei und gewann grossen Ruf als Genremaler. Er
unterrichtete eine Zeit lang in der belgischen Militärschulc. Im Museum zu Brüssel
von ihm Rattenjaerd und Faselhans; im Museum zu Antwerpen Galantes Stückchen
74 Madrazo — Männl.
und Künstlerbildniss ; im Museum Fodor in Amsterdam Wilddiebe; im Museum zu
Stettin Jäger. Kreuz der Ehrenlegion 1855, Med. 1855; Mitglied der Brüsseler und
der Antwerpener Akademien; Inhaber des Lö',ven-.und des Leopoidordens.
Madrazo, Baimondo de, Maler, geb. 21. Juli 1841 in Rom, , Sohn Fe der ico 3
d e M. und dessen Schüler, studirte auch unter L. C o g n i e t au der Ecole des beaux-arts
in Paris. Von ihm Nach der Vesper, Ende eines Maskenballes (1878), Inneres von
Sa. Maria della Face in Rom, Mein Modell (1882) u. s. w. Kreuz der Ehrenlegion
1878, Med. I. Kl. Paris 1878. — Sein Bruder Ricardo de M. ist als Aquarellmaler
bekannt.
Madrazo y Agado, D. Jose de, Maler, geb. 22. April 1781 in Santander,
t 8. Mai 1859 in Madrid, Schüler von G. Ferro an der Akademie zu Madrid und von
David in Paris, bildete sich in Rom weiter aus. Dort wurde er Mitglied der
S. Luca-Akademie und malte, nachdem er gefangen genommen worden, weil er Joseph
Napoleon nicht den Eid leisten wollte, aber seine Freiheit wieder erlangt hatte, den
Kampf der Griechen um den Leichnam des Patroklus und Tod der Lucretia für das
Quirinal. Karl IV. ernannte ihn zum Hofmaler, der er auch unter Ferdinand VII.
blieb. 1818 wurde er Direktor der San Fernando-Akademie und später des Museums
von Madrid. Im Museum von Madrid befinden sich von ihm eine Anzahl Bilder,
darunter Tod des Viriathus durch Verrätherei, Jesus im Hause des Ananias, einige
Allegorien, Reiterbildniss Ferdinand VII. ; im salesianischen Kloster das Hl. Herz
Jesu mit Engeln; ferner von ihm Eroberung von Breda u. s. w. Er führte die
Lithographie in Spanien ein und that viel zur Förderung der Kunst. 1832 Ehren-
mitglied der Dresdener Akademie.
Madrazo y Kunt, Federico de, Maler, geb. 12. Febr. 1815 in Rom, t 11. Juni
1894, Schüler seines Vaters des Jose de Madrazo y Agudo und von Winter-
halter in Paris. Er malte Bildnisse und Historien. 1859 wurde er Professor an
der Akademie zu Madrid, später Direktor derselben. Von ihm Reiterbildniss
Ferdinands VII. u. A. im Museum zu Madrid, Gottfried von Bouillon auf dem Sinai,
Gottfried zum König ausgerufen (Museum zu Versailles 1839), Marie Christine als
Nonne am Bett Ferdinands VII. (1848), Bildnisse der Königin Isabella, des Königs;
die Genrebilder Die Cigarette, Musikalische Matinee und Bildniss des Grafen Raczynsky
(Raczynski Galerie in Berlin). Er gründete mit seinem Schwager E. de Ochoa das
Kunstblatt El Artista. Med. I. Kl. 1845 und 1855; 1846 Ritter, 1860 Offizier, 1870
Commandeur der Ehrenlegion. — Sein Bruder Luis, Schüler seines Vaters Jose de
M. errang 1848 den Rompreis; von ihm Begräbniss der Hl. Cäcilie in den römischen
Katakomben (Madrider Museum). — Sein Bruder Juan de M. ist Architekt und
Professor in Madrid.
Madsen, Andreas Peter, Maler und Radierer, geb. 22. Dec. 1822 in Kopenhagen ;
er besuchte mit 15 Jahren die dortige Akademie und half bei der Ausschmückung
des Thorwaldsenmuseums. 1848 trat er in die Armee, machte verschiedene Schlachten
mit, wurde verwundet und nahm 1864 als Hauptmann seinen Abschied. Von da an
widmete er sich besonders der Radierung und schuf unter A. 125 nordische Alter-
thümer. Von ihm ein Kuhstück (Galerie Kopenhagen), die Ausschmückung des
grossen Saals im zoologischen Museum u. s. w,
Maechselkircher, Gabriel, Maler des 15. Jahrhunderts, thätig 1467 im Verein
mit U. F ü t e r e r im Kloster Tegernsee. In der Galerie zu Schieissheim von ihm
eine Kreuztragung und eine Kreuzigung, beide aus diesem Kloster.
Maecker, Franz, Maler, geb. 7. März 1855 in Berlin Schüler der Weimarer
Kunstschule, thätig in Berlin. Von ihm die Landschaften Aus dem Park von Weimar,
Ostmole von Swinemünde, Holzschlag im Frühling, Kähne auf der Havel (1891).
Maella, Mariano Salvador, Maler, geb. 1739 in Valencia, f 1819 in Madrid,
Schüler von Gonzalez und dem Bildhauer Castro. 1775 erneuerte er in der
Kathedrale von Toledo mit Bayeu die Wandmalereien des Kreuzganges. Er war
Direktor der Akademie S. Fernando und Hofmaler. Das Museum zu Madrid besitzt
von ihm Die vier Jahreszeiten, Himmelfahrt, Hl. Abendmahl. Auch lieferte er
Zeichnungen zu den Vignetten einer 1772 veröffentlichten Ausgabe des Quevedo und
einer Ausgabe des Sallustios des Inf. D. Gabriel.
Männl, (Mannl), Jakob, Kupferstecher in Schabmanier, geb. 1695 in Wien,
t 1735 das. Er erhielt den Auftrag sämmtliche Bilder der k. k. Galerie in Kupfer
nach Zeichnung des Galerieinspektors Lauch zn stechen, hatte aber nur 31 Platten
vollendet als er starb ; darunter Christus am Oelberg und Tobias giebt seinem Vater
das Augenlicht wieder nach Caravaggio, Märtyrtod des Hl. Bartholomäus, und 2 Andere
Männlich — Maes. 75
nach Giordano, Christi Leichnam von Engeln gestützt nach Palma Vecchio, Venus
nach Tizian, die Hl. Margarethe auf den Drachen tretend nach Raphael ; A. nach
Loti, Manfredi, Varotari, Bassano, Caliari, Barbarelli, AUegri u. s. w.
Männlich, Daniel, Goldschmied und Silberarbeiterj geb. 1625 "in Obenulorf
(Schlesien), t 1701 in Berlin. Er lernte sein Handwerk in Troppau und wurde 1676
Hofgoldschmied in Berlin, wo er für den Kurfürsten viele künstliche Arbeiten in
Gold, Silber and Email verfertigte. Sein Grabmal in der Nikolaikirche ist von Schlüter.
Maerts, Asarios, Kunsttischler, thätig im 17. Jahrhundert in Haarlem. Er
gehörte zur St Lucasgilde und fertigte 1637 die Kirchenstühle der neuen Kirche
in Bloemendaal.
Maes, Aernout van, Maler und Kupferstecher, geb. um 1620 in Go da, war
Schüler von Te nie rs, machte Reisen durch Italien und Frankreich, starb aber jung.
Er malte ländliche Scenen, Bauernkirchweihen und -Feste.
Ma«s, Dirk, s. Maas.
Maes, Godefroy d. J., Maler, geb. 5. Aug. 1649 in Antwerpen, t 30. Mai
1700 das., Sohn des Kupferstechers G. Maes d. Ae. (f 1679) und Schüler des Pie ter
van Lint. Er wurde 1672 Meister und 1682 Obmann der Malergilde. Das
Museum zu Antwerpen besitzt sein Martyrium des Hl. Georg (1684) ; das Museum
zu Ghent seinen Hl. Nicolaus (1689); von ihm ferner Die 4 Himmelsgegenden (Zeich-
nungen für Tapeten) und die Stiche Minerva und Herkules,, Der Hl. Michael mit dem
Drachen, Die Jungfrau und die Hl. Magdalene.
Maes, Jan d. Ae., Maler, geb. 1631 in Alkmaar, f 1693. Er malte Genre-
scenen und wurde 1608 Meister der Lucasgilde.
Maes, Jan d. J., Maler, geb. 1655 in Haarlem, f 1690, Sohn von Pieter Maes,
wahrscheinlich Schüler des D i r k M a a s. Er malte hauptsächlich Schlachtenbilder
und Pferde.
Maes, Jan Baptist Lodewijk, Maler, geb. ;]0. Sept. 1794 in Ghent, f 1856 in
Rom, Schüler seines Vaters Canini M. an der Ghenter Akademie und vom Bild-
l>auer Ingles. 1822 erhielt er von der Regierung eine Unterstützung, um nach
Rom zu gehen, wo er bis 1826 blieb. Von ihm Der barmherzige Samariter (1825
Museum Amsterdam), Römerin, Römische Strassencene (1833), Römische Obsthändlerin
(1837, alle drei Kunsthalle zu Hamburg), Betende römische Bäuerin (Neue Pinakothek
in München), Apollo und die Musen (Museum zu Rotterdam), Juno (Museum Ghent),
Bässende Magdalene (Rosenstein bei Stuttgart), Bildniss des Herzogs von Sachsen-
Weimar u. s. w. Auch in der Nationalgalerie zu Berlin und im Museum zu Königs-
berg Werke von ihm.
Macs, (Maas), Nicolaes, hervorragender Geuremaler, geb. Nov. 1632 in Dordt-
recht, begraben 24. Nov. 1693 in- Amsterdam. Ungefähr 1648—52 war er Schüler
von Rembrandt; zwischen 1660 und 1665 ging er nach Antwerpen, wo er bis 1673
blieb. Darauf Hess er sich auf Lebenszeit in Amsterdam nieder. In seinen frühen
Genrebildern hält er sich ganz an Rembrandt's Malweise und es können einige der
Besten sich würdig neben seines Lehrers Bildern sehen lassen. Sie erreichen
denselben Grad von warmem Colorit und die gleiche Meisterschaft des Helldunkels.
Später übte der vlämische Einfluss eine schlechte Wirkung auf ihn aus und leitete
ihn zu einer kalten Repräsentationsmalweise über, die er in zahlreichen Bildnissen
zur Schau brachte. Seine künstlerische Eigenart wird eine so völlig Andere, dass
maji zu der Vermuthung kommen könnte, die Bildnisse rülirten von einem zweiten
gleichnamigen Meister, vielleicht von einem Sohne her. Gemälde ans der ersten
Periode sind sehr selten und befinden sich zur grösseren Hälfte in England. Das
Reicbsmuseum in Amsterdam besitzt von ihm Mädchen am Fenster, Spinnende Alte
(2 Mal), Die Regenten der Chirurgengilde, Bildniss des Meulenaer (1675) und 7
and. Bildnisse ; die Sammlung Six das. ein Interieur und ein Bildniss ; die Nationaigalerie
zu London Die Wiege, Holländische Hausfrau, Die faule Köchin (1655); die Samm-
lung Steengracht im Haag Alte Frau Pfannkuchen backend ; das Museum das. Diana
mit Nymphen (1650, vor kurzem noch dem Vermecr zugeschrieben) und ein männ-
liches Bildniss, von Avelchem eine eigenhändige Copie des M. sich in Budapest befindet;
das Lou\Te zu Paris Das Tischgebet (1648); das Museum zu Rotterdam mehrere
Bildnisse-, das Mu.seum zu Brüssel Lesende Alte; die Eremitage zu St. Petersburg
Mutter mit Kindern, Schlafende Alte; die Galeric zu Dresden Kücheuinneres und
Männliches Bildniss; die Uffizien zu Florenz B6tendes Mädchen (fälschlich dem
Netscher zugeschrieben). Bildnisse ferner in den Museen zu Berlin, Braunschweig,
Darmstadt, Kopenhagen, München, Oldenburg, Schieissheim, Schwerin, Turin, New-York.
7G Maese — Maggcsi.
Maese, Felipe, Baumeister des 16. Jaiirhuudeiis aus Burgund. Kaiser Karl V.
berief ihn na 'h Spanien, wo er 1535» den Plan zur Kuppel der Kathedrale von
Bnrgos entwav
Mass, I!' Iniicli, Baumeister des Ki. Jahrhunderts, thätig zwischen 1534 — 1550
am Capitelhau>o und den Kreuzgängeu der Victorykirche zu Xanten.
Maess, Julius Caniillo, Maler, geb. lo. Juni 1845 in München. Er malt
Amoretten und allegorische Kindergruppeu für kunstgewerbliche Zwecke. Kunst-
gewerbliche Med. 1881 in Stuttgart, 1882 Nürnberg, mehrere andere Med.
Maffei, Francesco, Maler und Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, f 1660 iu
Padua, Schüler von Per an da, doch ahmte er später P. Caliaris Weise nach. Für
die St. Franziskuskirche iu Padua malte er ein Paradies, von dem jedoch fast nichts
mehr zu sehen ist. Ferner von ihm Hiob's Leiden; eine Sa. Anna in S. Michele zn
Vicerza: Andere im Stadthaus. Die meisten seiner Werke sind wegen mangelnder
Technik verblasst und verloren gegangen. Er stach den sterbenden St. Franoiscus
nach einem eigenem Bilde.
Maffei, Guido von, Maler, geb. 1. Juli 1838 in München; 1865 ging er an die
Münchener Akademie und bildete sich unter O. Gebier zum Künstler aus. Von ihm
Sichere Beute (Museum zu Dresden, 1879). Dachs von Hunden verfolgt (1S82, Neue
Pinakothek zu Müncben), Rebhühner und Dachshund, Gut getroffen, Eeinecke liüchtig,
Hochland u. s. w. Med. Wien 1873, München 1883.
Magadan y Gtamarra, Juan Cirilo, Miniaturmaler des vorigen Jahrhuuderts,
t 1752. Er war Sekretär der S. Fernando-Akademie. Von ihm ein Werk über seine
Kunst, sowie eines über die Techniker der Malerei im Allgemeinen für Liebhaber.
Maganza, Alessandro, Maler, geb. 1556 in Vicenza, f 1630 das., Schüler
seines Vaters Giovanni Battista M. und Giovanni Antonio Fasolos,
bildete sich weiter an den Werken P. Caliaris und Zelottis. In S. Domenico in
Vicenza eine Anbetung der Weisen und in San Pietro das. ein Märtyrtod der Heil.
Giustina von ihm.
Maganza, Giovanni Battista d. Ae., Maler, geb. 1509 in Vicenza, f 1589.
Er war der Stammvater einer Malerfamilie und wurde in der Schule Tizians gebildet.
Er war hauptsächlich als Bildnissmaler thätig und schrieb auch mehrere dichterische
Werke unter den Namen Magagno.
Maganza, Giovanni Battista d. J., Maler, geb. 1577 in Vicenza, f 1617 an
der Pest das, Sohn und Schüler des A. Maganza. Von ihm ein S. Benedetto in
der Kirche Sa. Giustina zu Padua. Ferner half er seinem Vater bei mehreren
Arbeiten in Vicenza.
Magatta, II, s. Simonetti, D.
Magatti, Pietro Antonio, Maler, geb. 1687 in Vaccalo, f 1768 in Varese,
Schüler von Dal Sole. Er malte Bilder für mehrere Kirchen in Padua.
Magaud, Antoine Jean Baptiste Dominique, Maler, geb. 4. Aug. 1817 in
Marseille, Schüler von A u b e r t und C o g n i e t an der Ecole des beaux-arts in Paris
und später Direktor der Kunstschule in Marseille (von 1869 an). Von ihm Kreuz-
abnahme (1845), Mater dolorosa (1852). Für- die historische Galerie des Cercle
religieux in Marseille schuf er die zur Decoration derselben bestimmten Philosophie,
Bürgerlicher Muth (1860), Ackerbau, Musik (1861), Der grosse Conde auf dem
Schlachtfelde von Rocroy (1863), St. Bernhard den Kreuzzug predigend, Bossuet den
Kronprinzen unterrichtend. Die Jungfrau in der Glorie (Deckengemälde 1864) ; für
die neue Präfektur in Marseille Der Friede und Frankreich den Ackerbau beschützend
(Deckengemälde 1869) ; auch für die Handelskammer und andere Gebäude daselbst einige
I3eckengemälde u. Anderes. Bildniss des Papstes Pius IX. u. s. w. Med. III. Kl. 1861
H. 63. — Auch seine Tochter Marie war Malerin; sie malte Bildnisse und Porzellan.
Magenta, Giovanni Ambrogio, Baumeister des 17. Jahrhunderts in Mailand.
Er baute nach 1620 die Kirche S. Salvatore in Bologna (Backsteinbau) und vollendete
das Hauptschiff von S. Petronio das. Er war ein Barnabitermönch.
Mages, Joseph, Maler, geb. 1728 in Imst (Tirol\ f 1769 in Strassburg,
Schüler von Kap eil er, studirte dann weiter in Innsbruck, Wien, Stuttgart und
bei G. R 0 1 p 1 a t z in Augsburg. Dort befinden sich Maria in Egypten und Kreuzigung
in der S. Salvatorkirche ; mehrere Bilder und Kuppelfreskeu in der Heiligen Kreuz-
kirche von ihm. Er war auch m Stuttgart Kolmar und Strassburg thätig.
Maggesi, Domenico, Bildhauer, geb. 1807 in Carrarra, f im Februar 1892 in
Bordeaux, Schüler von Bartoloni. 1862 liess er sich in Bordeaux nieder und
wurde in der Eolge Ehrendirektor der dortigen Bildhauerschule. Auf öffentlichen
Maggi — Magne. 77
Plätzen (lieser Stadt seine Statuen von Montaigne und Montesquieu: im Museum
sechs BÜHten und Standbilder, darunter Giotto di Bondone und Casimir Perier. In
der Andreas-Kathedrale sein Grabmal des Kardinal Cheverus. Am Justizpalast zwei
(/olossalstatuen und im Vorraum des Grand Theatre die Büste des Baumeisters
Louis. Er stellte vielfach im Pariser Salon aus.
Maggi) (Mains), Giovanni, Maler und Stecher, geb. um 1566 in Rom, f um 1620.
Mit Domenico Parasachi stach er auf eine Reihe Platten die hauptsächlichsten
Brunnen Roms (1618). Er wollte einen Plan der ganzen Stadt mit allen Einzel-
heiten fertigen, Hess ihn aber unvollendet, weil ihm die Unterstützung znm Werke
fehlte. 1600 stach erFignra della vita huniana ; ferner eine Landschaft (159 j) und das
lebensgrosse Bildniss eines Kardinals. Er malte auch Landschaften und Architektnrwerke.
Magimel, Albert, Maler, geb. 1799 in Paris, f 1877, Schüler von Regnault,
H e r s e n t und Ingres. Er führte einige Gemälde für eine Kapelle der Kirche
St. Eustache zu Paris aus; ferner von ihm Cimabue und Giotto (1827), Hagar und
Ismael (1845), Bildnisse u. s. w.
MagioIIi, s. Maglioli.
Magiotto, (Majotto), Domenico, Maler, geb. 171-3 in Venedig, f 1794, Schüler
von P i a z e 1 1 a. Er malte biblische und profane Bilder.
Magiotto, (Majotto), Francesco, Maler, geb. 1750, f 1«05 in Venedig, Schüler
seines Vaters Domenico M. Er malte Historien und StilUeben.
Magistris, Simone de, Maler und Bildhauer des 16. Jahrhunderts. Von ihm
SS. Philippus und Jakobus in der Hauptkirche zu Orsino (1585) und eine Madonna
del ROsario in S. Domenico zu Ascoli.
Magliani, Francesca, Malerin, geb. 8. Juli 1845 in Palermo, studirte in ihrer
Vaterstadt und in Florenz unter Beducci und Gord giani. Von ihr Bildniss
ihrer Mutter, des G. Baccelli, (Cuitusminister des öffentlichen Unterrichts) nnd ihres
Gatten, des Finanzministers A. Magliani, des Königs Umberto und der Königin
Margherita. Sie malt auch Pastell.
Maglietti, s. Macchictti.
Maglioli, (MagioIIi, Majolus, Maliolus), Gioyanni Andrea, römischer Kupfer-
stecher des 15. und 16. Jahrhunderts, thätig von 1580—1610. Er stach eine Folge
von Seegottheiten und einige Blätter Seethiere.
Maglione, Baumeister und Bildhauer in Florenz, thätig in der 2. Hälfte des
16. Jahrhunderts, Schüler von N. Pisano, der ihn nach Vasaris Angabe 1266 nach
Neapel sandte, um dort die S. Lorenzokirche zu bauen. Er soll daselbst auch den
bischöflichen Palast erbaut und mehrere Grabmäler geschaffen haben.
Magnani, Cristoforo, Maler, geb. in Pizzighettone bei Greraona, thätig in
der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, Schüler von B. Campi. Er malte die HH.
Jacobus und Jobannes (in Placentia) und mehrere Fresken im Verein mit Mainardi
und M a 1 0 s s 0. Es wurde von ihm behauptet, dass er aas dem Gedächtniss eine Person
correkt zeichnen konnte, wenn er sie nur ein Mal gesehen.
Magnani, Giovanni Battlsta, Baumeister, geb. 1571 in Parma, f 165.3. Er
war in Regg;o am Dome thätig, wo nach seinen Zeichnungen mehrere Arbeiten
ausgeführt wurden.
Magnard, Henri Charles Alexandre, Maler, geb. ,25. Juli 1822 in Crecy-
Couve (Dep. Eure et Loir), Schüler von Dupuis und der Ecole des beanx-arta. Er
malte Landschaften.
Maguasco, Alessandro, (gen. II Lissandrino, Lissandrio), Maler, geb. 1681
in Genua, f 1747 das., Sohn des Stefano M. und Schüler von F. Abbiati in
Mailand. Er malte meist militärische Scenen und Bambocciaden und war in Mailand
und nach 1735 wieder in Genua thätig. In der Pittigalerie zu Florenz belinden sich
mehrere Bilder von ihm; im Haag 2 Landschaften mit Pilgern, und 2 Bilder von
Mönchen in einer Grotte im Gebet, doch werden die letzten Vier audi dem Salvator
Rosa zugeschrieben ; im Museum zu Dresden Nonnen im Chor, Capuziner im Refek-
torium, S. Antonius als Einsiedler, S, Hieronymus in der Einöde ; in der Brera Antike
Bogenruinen mit Briganten und ein anderes Bild ; auch in der Sammlung Poldi in
Mailand Bilder von ihm.
Magnasoo, Stefano, Maler, geb. um 1635 in Genua, f nach 1664, Schüler des
V. Castello, bildete sich in Rom weiter und Hess sich dann in seiner Vaterstadt
nieder, wo er Altarbilder malte.
Magne, Aagaste Joseph, Baumeister, geb. unt 1815 in Etampes (Dep. Seine
et Oise), Schuler von Debret und Guenepin. Er erhielt 1838 den -iten grossen
78 Magne — Magny.
Bompreis. Von ihm Entwurf zur Restauration des Palais de l'Institut (1842) ; Projekt
für ein Industriemuseum (1845 und 46). 1862 baute er die St. Bernhardskirche in
Paris, 1872 das neue Vaudevilletheater. Ferner von ihm zahlreiche Aquarelle nach
älteren Bauten. Med. 3. Kl. 1845, l.Kl. 1878, Kreuz der Ehrenlegfion 1862, Offizier
1879.
Magne) Eugene Eleonore, Kupferstecher, geb. 22. Juli 1802 in Nemours (Dep.
Seine et Marne), Schüler von Muller, Guerin und der ^cole des beaui-arts. Er
stach eine Hl. Familie nach van Dyck, David vor Saul nach Deveria (Vignette für
eine Bibel), Vignetten für die Werke von Voltaire (herausgegeben von Menard und
Desenne), für die Lefebvre'sche BLbel und L'Histoire des ducs de Bourgogne.
Magni, Pletro, Bildhauer, geb. 1817 in Mailand, t 9. Jan. 1877 das. Er schuf
für London eine Shakespearestatu» für die Victor Emanuel-Galerie in Mailand eine
Statue Cavours^ ebenfalls für Mailand das Leonardo da Vinci-Denkmal 1858—72.
Von ihm ferner Das lesende Mädchen das 1865 in Dublin einen Preis errang). Das
Madchen mit der Puppe, Der sterbende Abel, die Statuen der Sappho, Michelangelos,
mehrere allegorische Figuren, der auferstandene Erlöser (1871) u. s. w.
Magniant, Jacques Henri, Bildhauer, geb. 1724 in Paris, tl866 das., Schüler
von Rüde. Er führte für das Rathhaus von Angouleme ein Basrelief aus ; Die Stadt
Angonl^me bietet KarlV. 1372 die Schlüssel an (Stein); ferner von ihm Les Amours
(Mannorgruppe, 1863), Christus lehrend (1864, Gipsstatue), Bildnissbüsten u. s. w.
Hagnier, Laarent, (gen. Maniere), Bildhauer, geb. 1618 in Paris, f 6- Febr.
1700, Schüler seines Vaters, 1638 weitergebildet in Rom. Er wnrde 1664 Mitglied
der Akademie, 168 assistirender Professor, 1690 Professor an derselben; er gehörte
auch zur Gilde, in der er 1643 als Meister aufgenommen, 1655 Einnehmer wnrde
und trug sehr zu deren Verbindung mit der Akademie bei. Für die Nonnen von
Ste. Catherine führte er eine Verkündigung aus (Basrelief Holz), im Louvre führte
er eine Thür nach Goujon und die Decoration der Decke im Cabinet des Königs aus.
Endlich beschäftigte ihn L e b r u n in Versailles, in St. Germain-en-Laye und in Fon-
tainebleau.
Maguier, Philippe, Bildhauer, geb. 1647 in Paris, f 25. Dec. 1715 das., Schüler
seines Vaters Laurent M. Er wurde 1680 in die Akademie aufgenommen, 1704
Professor und 1 709 Schatzmeister derselben. Für das Schloss zu Versailles schuf er
die Steinstatueii St. Jakob und St. Thomas (Aussenseite der Kapelle) und Basreliefs
(Sopraporten, eine Anbetung u. s. w.), für die Facade des Schlosses Najaden und Flüsse
(Steinstatuen), für den Park Nymphengruppen u. s. w. in Bronze, Der Frühling
(Marmorstatue) u. s. w.
Magnin, Andre, Maler, geb. 1794. f 1824. Er malte Historien und Bildnisse.
Magnus, Eduard, Maler, geb. 7, Januar 1799 in Berlin, f 8. Aug. 1872 das., studirte
zuerst Medizin sowie Philosophie und Baukunst, widmete sich aber dann der Malerei
unter Schlesinger, besuchte die Akademie und bereiste Frankreich und Italien
1826—29, 1831— 50 wieder Italien und England, 1850—53 Frankreich und Spanien.
1844 war er Professor an der Berliner Akademie geworden. Er malte hauptsächlich
Bildnisse, z. B. Jenny Lind, Thorwaldsen (Nationalgalerie zu Berlin, in der sich noch
mehrere andere Bilder und Bildnisse befinden), Feldmarschall Wrangel, die Glieder
der königl. Familie von Preussen, Mendelssohn, Henriette Sonntag, Adolf Menzel.
Von seinen andern Bildern nennen wir Des Piraten Abschied, Landschaft im italienischen
Charakter u. s. w. Mitglied der Akademie 1837; Med. 2. Kl. Paris 1855; mehrere Orden.
Magnus, Otto, s. Stackeiberg.
Magnnssen, Christian Karl, Maler, geb. 1821 (1824) in Bredstedt (Holstein),
t 18. Juni 1896 in Schleswig, Schüler von Coutnre in Paris, weitergebildet durch
Studium Rembrandts. Er war zuerst in Hamburg, später in Schleswig thätig, wo
er eine Holzschneideschule ins Leben rief. Für das Rathhaus zu Hamburg entwarf
er eine Rathssitzung in der 1. Hälfte dieses Jahrhunderts (mit Bildnissen); in der
Kunsthalle daselbst ein Selbstbildniss und ein Interieur mit einer Frau und 3 Mädchen
(1852), in der Kunsthalle zu Kiel Bildniss des Herzogs Friedrich von Schleswig-Holstein.
Magnussen, Harro, Bildhauer, geb. 14. Mai 1861 in Hamm bei Hamburg,
Schüler von Gysis in München, vonEberle in Berlin und von Begas. Von ihm
Bildnissbü.sten von Klaus Groth, J. Ranke, Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein
u. s. w.
Magny, Nicolas, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Artois, thätig in Rom.
Er malte für die Kapelle des S. Raimondo in Sa. Maria sopra Minerva einen Hl.
Raimund.
Magrath — Maile. 79
Magrath, William, amerikanischer Maler, geb. 1838 in Cork (Irland), kam mit
17 Jahren nach Amerika, wo er 1876 Mitglied der Nationalakademie wurde, thätig
in Washington. Er malte Genre- und Volksscenen. 1883 war er iu London. Von ihm :
Strasse nach Kenmair (1870), Ländliche Werbung (187G), Nora (1876, Aquarell) und
Erholung (1885).
Magri, (del Magro), wird G. Giraldl genannt, s. diesen.
Maguire, Adelaide A., englische Malerin, geb. 1852, f 1875. Sie malte haupt-
sächlich Kinderscenen.
Magy, Jules tdouard, Maler, geb. um 1827 in Metz, Schüler von Loubon,
wurde als Orientmaler gerühmt. Im Museum von Chaumont von ihm Kabylen bei
der Ernte (1863); ferner von ihm Heuernte (1857), Weinlese in der Provence (1859),
Der Löwe (Algier, 1876).
Mahler, Elise, Malerin, geb. 1. Juli 1856 in Harrislee, Schülerin eines Gewerbe-
museums, dann Skarbinas und Flickeis, thätig in München 'lud Berlin, wo sie
Lehrerin an der Schule des Lettehauses wurde. Von ihr die Bilder Gänselieserl,
General v. Bezold u. s. w.
Mahlknecht, Dominicus, Bildhauer, geb. 19. November 1793 in Ueberwasser
bei Gröden (Tyrol), f im Juni 1876 in Paris. Er kam früh nach Nantes und wurde
dort Professor der Skulptur und Mitglied der Akademie. Von ihm: Venus (1831,
Herzog von Orleans) für die er die goldene Medaille erhielt, eine Wiederholung der
Venus und eine tanzende Terpsichore im Museum zu Innsbruck.
Mahlknecht, Edmund, Maler, geb. 10. Nov. 1820 in Wien, Schüler der Akademie
das. und dort thätig. Von ihm Partie aus Steiermark, Erwartung am See, Thier-
stück (1875), Kühe am Wasser (1893).
Mahlknecht, Joseph Änton, Maler, geb. um 1834 in St. Ulrich bei Gröden
(Tyrol), t 6. April 1869 in München, Schüler der Münchener Akademie unter Ph.
Foltz und J. Schraudolph, später von Führ ich in Wien. Er hielt sich 1858
in Venedig und in Rom auf. Von ihm: Im Ferdinandeum zu Innsbruck zwei Bild-
nisse (eines von Dominicus Mahlknecht) und ein Historienbild ; ferner von ihm Christus
und die Kindlein (1858), Notburga speist die Armen (1863) u. s. w.
Mahlknecht, Karl, Maler und Kupferstecher, geb. 24. Dec. 1810 in Wien.
Er war Schüler der Wiener Akademie. Von ihm im Ferdinandeum zu Inns-
bruck Bildniss Kaiser Franz Josephs (in dessen Auftrag gemalt) u. s. w. Von
seinen Kupferstichen nennen wir : Hildegarde, Erzherzogin von Oesterreich nach
Schrotzberg.
Mahmud, s. Tahia ben Mahmud.
Mahn, Cornelia, Maler, geb. 1613 in Antwerpen, f 15. Nov. 1689 das., thätig
in Antwerpen, wo er 1638i39 als Meister in die Gilde aufgenommen wurde. Er
malte Stillleben. Von ihm im Berliner Museum ein Gemälde vom Jahre 1648.
Mahue, Guillanme, Maler, geb. 1517 in Brüssel, f 1569 das. Er war als
Bildnissmaler berühmt, seine Bilder sind jedoch selten.
Maignan, Albert Pierre Rene, Maler, geb. um 1835 in Beaumont surSarthe,
Schüler von Noel und Luminais. Das Angers-Museum besitzt sein Ludwig IX.
tröstet einen Aussätzigen (1878), das Luxembourg-Museum ^Dante und die Gräfin
Matilda (1881), das New- Yorker Museum Angriff auf Papst Bonifacio VIII. bei Agnani,
ferner von ihm Helene am Brunnen (1874), Friedrich Barbarossa zu den Füssen des
Papstes (1876), Christus ruft die Betrübten zu sich (1879), Abfahrt der normannischen
Flotte zur Eroberung Englands u. s. w. Med. III. Kl. 1874, II. 1876, I. 1879; Kreuz
der Ehrenlegion 1883.
Maignen-de-Salnte-Marie, Desire Adelaide Charles, Maler, geb. 16. Jan. 1794
in Paris, t nach 1835, Schüler von Gros und der Ecole des beaux-arts. Von ihm
Das 9. Linienregiment beim Kampfe von Witep.sk (1814), Einnahme der Höhen Sie.
Marguerite 15. Juli 1823 (1824), Eine Barriere von Paris (1835) u. s. w.
Mailand, Nicolas Henri Gustave, Maler, geb. 4. März 1810 in Paris, f nach
1859, Schüler vouCogniet und der Ecole des beaux-arts. Von ihm Maria Stuart im
Schloss Lochleveu 1836), Gefangenschaft des Herzogs von Orleans in England (1841),
Ansicht des Tenipel.s zu Philae (1857), Inneres eines Hauses in Tripoli (1859) u. s. w.
Med. m. Kl. 1837.
Malle, George, englischer Kupferstecher, geb. um 1800, f nach 1842. Er war
meist in Paria thätig und arbeitete in Punktier-, Schab- und Aquatintiuauier. Von
ihm Minna und Brenda nach T. Johannot, Die Liebe als Arzt nach Destourlies, Junge
Frau mit einem Bildniss nach Dubuffe (Schabkunst). Der Tod Rolands uadi Odier
30 Maillard — Maillot.
(1835), Das Miniaturbild nach Harper (1822), Henriette von Frankreich von CroinweU's
Truppen verfolgt nach Delaroche (1841), viele Bildnisse u. s. w.
Maillard, Pierre Etiemie, französischer Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in
Morcaolieu, t 180011801. Von ihm Bildniss seines Onkels Augustin Maillard, Pfarrers
der Kathedrale von Chartrcs (1779), Bildniss seines Dieners aus demselben Jahre,
Mädchenkopf u. s. w. Er hat auch Miniaturen gemalt.
Maillart, Diogene IJIysse Napoleoo,, Maler, geb. 28. Oct. 1840 in Chaussee
du bois de l'Ecu (Dep. Oise), Schüler der Ecole des beanx-arts und von Cogniet ,
Cornu und Laemmlein. Er gewann 1864 den grossen Rompreis». Von ihm Die
eherne Schlange (1870), Tod der Hl. Monica und Taufe des HI. Augustin (1874 in der
Kirche St. Augustin), Bildnisse seiner Töchter, Manen Lescaut (1876), Amor als Hirt
U878), Prometheus wird gefesselt (1880). Med. 1870 und 1873.
Maillc, Michel, (gen. Borgo^one), französischer Bildhauer des 17. Jahr
hunderts, thätig in Rom. In Sa. Maria d'Araceli von ihm die Marmorstatue des
Hl. Peter von Alcantara; in Sa. Maria-in-Trastevere der Hl. Cornelius (über dem
Portal), ein Marmorgrabmal, einige Reliefs auf Beichtstühlen und einige Figuren in
Stuck; in der Kirche des Hl. Philippus von Neri die Statue dieses Heiligen vor der
Kanzel u. s. w.
Maille-Saiut-Prix, Lonis Antoine, Maler, geb. 17. Nov. 1796 in Paris, f nach
1864, Schüler von Bidault, Hersent und Picot. Von ihm Aii3icht der Abtei
St. Jean de l'He (1830), Ansicht be' Champrosai (1831), Ansicht aus der Normandie
(1834>, Mondschein am Rheinufer (1847), Umgegend von Auvergne (1864), Wasserfall
im Nil. Er decorirte auch das Schloss von Melziar und führte einige Wandgemälde
in Kirchen zu EtioUes aus. Med. III. Kl. 1841, 11. Kl. 1844.
Maillet, Bertrand, lothringischer Maler dea 15. Jahrhunderts, f 1481. 14.'i7
malte er Historien im herzoglichen Palast zu Nancy.
Maillet, Jacques Leonard, Bildhauer, geb. 12. Juli 1823 in Paris, f 14. Febr.
1894 das., Schüler von Feuchere, Pradier und der Ecole des beaux-arts ; er
erhielt 1847 den grossen Preis für Rom, wo er sich weiter ausbildete. Von ihm im
Luxembourg-Museum Agrippina mit der Asche des Germanicus (1861). Seine Statue
des Ueberflusses (1859) war für den Hof des alten Louvre bestimmt, die Bronzestatue
des Königs Jerome (1864) für das Monument der Familie Buonaparte in Ajaccio;
einige Basreliefs für die Fa^ade der neuen Oper ; das Basrelief Der Hl. Martin seinen
Mantel theilend für die Kirche St. Severin ; Kniende Engel für St. Leu ; einige Heilige
für Ste. Clotilde. Er führte auch einige polychrome Terracottenstatuetten aus. Med.
I. Kl. 1853 und 57, II. Kl. 1855; Kreuz der Ehrenlegion 1861; Leopoldsorden 1866.
MaJllet, Joseph C, französischer Kupferstecher, geb. 1751, f nach 1807, Schüler
von Nee. Er stach Vignetten für Don Quixote und Lafontaines Fabeln (nach Desrais),
für eine Geschichte Frankreichs (nach Moreau), für die Werke Belloy's, und viele
Andere ; auch Platten für das Cabinet Choiseul, u. s. w.
Maillet da Boullay, Charles F^lix, Baumeister, geb. 1795 in Bouille bei Ronen,
Schüler von Percier Lecldre und der Ecole des beaux-arts. Er erhielt einen
Preis und wurde Architekt des Dep. Seine-Inferieure. Er erbaute das Schloss Vaudreuil
für den Herzog von Coigny, ferner in Ronen den Kirchhof, dessen Kapelle u. a.
Baulichkeiten, Die Kirche St. Paul, Die öffentliche Passage Saint-Herblau, Das Rath-
haus u. s. w. Er veröffentlichte „Reponse aux objections faites ä. M. F. Maillet du
BouUay, architecte de la ville de Rouen".
Maillot, Charles Düstre Claude, Maler, geb. 7. Oct. 1819 in Paris, Schüler
von Cogniet. Von ihm Der Hl. Vincent (1844). Pietä (1855), Ansicht von St. Etienne
du Mont vor den Reatasrationsarbeiten (1873).
Maillot, Nicolas Sebastien, Maler und Kupferstecher, geb. 1781 ii. Nancy,
t nach 1855, Schüler von Carlier. Er war als Restaurator im Louvre angestellt.
Von ihm 1812 oder das Elend des Krieges, 1821 oder die Wohlthaten des Friedens
(1822), Himmelfahrt Mariae (1831), Strasse in Venedig (1834), Fuchs und Trauben
(1837). Für das Seminar St. Nicolas du Chardonnet malte er die HH. Peter und
Paul und einen Christus. Kreuz der Ehrenlegion 1855.
Maillot, Theodore Pierre Nicolas, Maler, geb. 30. Juli 1826 in Paris, f 25. Juni
1888 in Passy, Schüler von Drolling, Picot und der Ecole des beaux-art^. Er
gewann zwei Mal 1850 und 1854 den grossen Rompreis. Er führte für die Kirche
iSt. Jaques-du-Haut-Pas die drei theologisciien Tugenden aus, für die Kapelle St. Marcel
der Notre-Dame-Kirche in Paris, eine Apotheose dieses Heiligen, auch für die Kirche
St. Genevieve f^Pantheon) romponirte er ein gros.ses Gemälde ; ferner von ihm Christus
Mailly — Mair. 81
und die Samariterin (1863), Feuelon iu der Schlacht vou Malplaquet (1870). Med.
1867, Kreuz der Ehrenlegion 1870.
Mailly, Hippolyte, Lithograph, geb. 1.^. März 1829 in Villers-Cotterets (D6p.
Ai.sne), Schüler von C o 1 1 e 1 1 e. Von ihm mehrere Bildnisse des Kaisers Napoleon IIL
(1865 und 1867), Le Pilori während des 1870—71 Krieges, Selbstbildniss u. A.
3[aimasser, Johann Kaspar, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts in Prag. Er
stach 1726 eine Hl. Magdalena für die in diesem Jahre veröffentlichte neue Auflage
des Hieronymus von Hirnheim.
Mainardi, Andrea, (gen. II Chiavegliino), italienischer Maler des 16. und 17.
Jahrhunderts, thätig in Cremona, Schüler des B. C a m p i. Von ihm Hochzeit der
Hl. Anna in der Kirche der Eremitani in Cremona. Er arbeitete zuweilen gemein-
schaftlich mit seinem Neffen M arc An ton M. — Ein Lattanzio M., (gen. Lattanzio
Ton Bologna) lebte im 16. Jahrhundert, war Schüler der Carracci, spiter für
Papst Sixtus V. thätig, starb aber noch nicht 30 Jahre alt in Viterbo.
Mainardi, Sebastiano di Bartolo, Maler des. 15. Jahrhunderts, geb. in S.
Gimignano, f Sept. 1513 wahrscheinlich in Florenz. Er war Schüler und Schwager
von D. B i g 0 r d i (G h i r 1 a n d a j o) und half diesem am Chor von Sa. Maria Novella in
Florenz. Nach einem Carton seines Lehrers malte er den Hl. Thomas in der Kapelle
Baroncelli in Sa. Croce und mtt ihm zusammen die Verkündigung' in S. Gimignano.
im Museum zu Berlin von ihm eine Madonna und ein männliches Bildniss, im Louvre
eine Hl. Familie, die aber dem Bigordi zugeschrieben wird. Die meisten seiner
Bilder sind in S. Gimignano, darunter in der Galerie eine segnende Jungfrau mit
dem Kinde ; im christlichen Museum zu Rom von ihm eine Geburt und in den Uffizien
zn Florenz einige. Heilige.
Maiudron, Etienne Hippolyte, Bildhauer, geb. 16. Dec. (Nov.) 1801 in Champ-
toceaux (Dep. Maine et Loire), f 23. März 1884 in Paris. Er ging 1827 nach Paris
und erlernte erst den Kupferstich, widmete sieh danö unter David d' Angers der
Bildhauerkunst, Für das Museum im Luxembourg führte er die Statue der Vell^de
1835 in Marmor aus (dieselbe auch für den Garten das. 1839); im Museum von
Angers von ihm Junger Hirt von einer Schlange gebissen (Marmor 1834) und ein
Basrelief im Peristyl des Pantheon Sa. Genoveva rettet Paris vor Attila (1848) ; im
Museum zu Versailles seine Marmorstatue des Generals A. Colbert; ferner schuf er
für die Kathedrale von Sens einen überlebensgrossen Christus und mehr als 30
Statuen, ein Basrelief für die Kathedrale zu Rheims ; für den neuen Louvre die Statue
Cassinis und einige Kindergruppen. Med. ITI. Kl. 1838. IL Kl. 1843, 1848 u. s. w. ;
Kreuz der Ehrenlegion 1874.
Maiuella, Raffaele, Maler, geb. 1858 in Benevent, thätig in Venedig. Er ge-
wann als Aquarellist grossen Ruf und malt besonders Scenen aus Chioggia, z. B.
Mädchen aus Chioggia, Strasse das. u. s. w.
Mainero, Gioranoi Battista, Maler, geb. um 1610 in Genua, f 1657 an der
Pest, Schüler von L u c i a n o B o r z o n e. Er malte einige kleina Historien, hauptsächlich
aber Bildnisse.
Maingaud, Martin, französischer Maler des 17. und 18. Jahrhunderts, kam
nach München, wo er 1699 vom Kurfürsten eine Pension erhielt. Er malte dort die
Bildnisse des Kurfürsten und seiner Familie; in der Galerie zu Schieissheim eine
Hl. Familie und eine Hl. Magdalene von ihm.
Main!, Michele, Bildhauer des 15. Jahrhunderts, geb. 1459 in Fiesole. Ein
HI. Sebastian sowie ein Altar-Madonnenrelief von ihm in der Maria sopra Minerva-
kirche zu Rom.
Mair, (Mayr), Alexander, Kupferstecher und Forraschneider, geb. 1559 in
Augsburg, t nach 1620. M. hat auch Landschaften und Ansichten geraalt. Seine
Holzschnitte gab L. Säuberlich 1599 heraus. Von Stichen nennen wir : Der Hl.
Antonius, Die Krönung Mariae (1506), Die Kapelle von Altenötting, Bildnisse,
Vignetten; ferner die Titelblätter für J. Welser's „Alterthümer von Augsburg"
(1596) und zu Bayers ,,Uranometria'' (1603); ferner ein anderes Titelblatt mit einem
an 2 Säulen gelehnten Wappen, einen Hl. Sebastian u. s. w. Von seinen Holzschnitten
nennen wir einen Plan der Stadt Augsburg und die Bildnisse Rudolphs IL, Philipps
IL, der Erzherzöge Ferdinand und Karl von Oesterreich u. s. w.
Mair, (Mayr), Johann Ulrich, Maler, geb. 1630 in Augsburg, t 1704 das.,
Schüler von Rembrandt und Jordaens. In der Annakirche zu Augsburg von
ihm Christus im Gefängniss und Jesus und die Samariterin, in der Jesuitenkirche
das. die 12 Apostel, in der Kreuzkirche das. Christi Auferstehung, im Museum zu
Allgemeine» Küiiittler-Lexicon, 5. AuH. 3. Band. ß
82 Mair — Majano.
Wien it-r Apostel Philip}) lesend, hi der Schönborn-Galcrie das. Tobias und der Engel
and Wahrsager ; von seinen Bildnissen nennen wir Joachim von Sandrart, Selbst-
bildniss (1650 Germanisches Museam zu Nürnberg'), Philosoph i Braunschweiger
Rfuseuin).
Mair von Landsliut, Nicolaus Alexander, Maler und Kupferstecher des i'>.
Jahrhunderts. Als Maler urkundlich erwähnt, ist er nur durch seine Stiche bekannt,
deren sich über ein Dutzend erhalten haben. Ziemlich gross und einfach gehalten,
zeigen sie schon genrehafte Behandlung und waren wohl ursprünglich für die Be-
malung bestimmt Einige alt bemalte Exemplare haben sich erhalten und ähneln
etwas den (.'lair-obscurs. Von ihm Die frohe Gesellschaft mit dem Tod (1499),
Simson und Delila, Die Geburt (1499i, Der betende Mann (1499), Die Begegnung am
Thor u. s. w.
Haire, Jean Baptlste, Bildhauer, geb. 15. Aug. 1789 in, Gerne-Fontaine bei
Besannen, f 18. Dec 1859 das., Schüler von Lemot und der Ecole des beaux-arts.
im Mns«um zu Besancon von ihm ein Christuskopf; für die Bibliothek das. führte
er mehrere Büsten, darunter die Mairets des Verfassers von Sophonisbe, aus u. s. w.
Maisiat, Joauny, Maler, geb. 5. Mai 18-24 in l von. Er machte erst kunst-
gewerbliche Studien auf der Akademie seiner Vaterstadt wurde dann Schüler von
H. Lehmann und widmete sich endlich der Blumen- und Fruchtmalerei. Von ihm
Rosengrnppe (1850;, Wilder Rosenstrauch im Frühling f Museum zu Valenciennes,
1863), Rosen in einer Vase (Museum zu Lyon, 1864), Blumen und Früchte (National-
Galerie Luxembourg). Er lieferte auch einen decorativen Entwurf, der als Teppich
für die grosse Treppe vom Luxembourgpalast ausgeführt wurde (1879). Med. 18G4,
1867, II. Kl. 1872.
Maiäon, Pierre Eugene Jules, Maler, geb. 14. Juli 1814 in den Riceys (Dep.
Aube), Schüler von Cogniet. Im Museum von Troyes befindet sich sein Papst
Sixtus IL und der Hl. Lorenz werden mit den vwfolgten Christen in den Katabomben
entdeckt (1853), in der Kirche St. Nicolas du Chardonneret seine Apotheose der Hl.
Genoveva, in der Todtenkapelle der Kirche St. Louis-eu l'lle ein enkaustisches Ge-
mälde, welches das Messelesen für die im Fegefeuer Leidenden darstellt; ferner
Osterfeier zu St. Peter in Rom u. s. w. Med. 1849 und 186:J.
Maison, Rudolph, Bildhauer, geb. 1854 in Regensburg Schüler des dortigen
Polytechnikums, bildete sich selbst weiter aus und hat in letzter Zeit besonders
interessante polychrome Arbeiten geliefert. Er schuf einen Brunnen auf Herrenchiemsee
und einen für Fürth, ferner eine Kreuzerhöhung, Neger auf einem Esel reitend
(Bronze), Philosoph u. s. w. Arbeiten von ilim ferner in den bayrischen Königs-
schlössern und am Reichstagsgebäude iu Berlin.
Maitani, Loren/o, sienesischer Baumeister des 14. Jahrhunderts, f 1330. TiQü
begann er den Dom zu Orvieto. Der Entwurf der Fa(;ade, die hervorragendste
Leistung der Gothik in Italien, gebt auf ihn zurück, doch wird er zwischen den
Jahren 1310 und 1330 nur einen Theil selbst haben ausführen können.
Malus, s. Maggi.
Maixuer, Petei', Maler, geb. 13. März ifSiß in Horic, f 22. Oct. 1884 in Prag,
Schüler von Ruhen und E. Enger th an der Prager Akademie. Im Rudolfinum
zu Prag befindet sich sein Flüchtende Landleute (1860).
itlaja, Giovanui Stefano, Maler, geb. 1672 in Genua, f 1747. Er malte
Historien und Bildnisse.
Majano, Benedetto da, Baumeister und Bildhauer, geb. 1442 in Majano, t 1497,
Schüler seines älteren Bruders Giuliano, bei dem er anfangs Intarsien anfertigte;
z. B. vollendete er dessen Schränke in Sa. Maria del Fiore zu Florenz; für den
König Matthias Corvinus von Ungarn schuf er 2 prachtvolle Kästchen, die aber trotz
aller Sorgfalt von der Feuchtigkeit litten. In Folge dessen wandte sich M. von der
Holzarbeit ab und der Marmorskulptur zu, die ihn bald zu ihren bedeutendsten
Meistern rechnete. Von ihm die Büste des Pietro Meilini (1474), die Kanzel in Sa.
Crooe (Florenz um 1475, eines der kunstreichsten decorativen Meisterwerke Italiens),
da.T Grabmonument des Hl. Savinus im Dom von Faenza (1468), der Marmorbrunnen
in der Sakristei des Domes voq Löreto. 1475—81 schuf er den Thürrahmen des
Audienzsaales im Palazzo vecchio zu Florenz mit 'der Figur des jungen Johannes
(Letztere jetzt im Museo Nationale); im Dom zu Prato seine Madonna dell' Ulivo
(1480}; das Ciborium in San Dou\enico zu Siena (eine seiner Hauptarbeiten); die
Marmorbüste Filippo Strozzis (Louvre); bemalte Thoubüste desselben (Berliner
Museum); Grabmal desselben (1491 Sa. Maria Novella); in San Agostino zu S.
Majano — Makart. 83
Gimiyuano ein Altar des Hl. Bartholdus; |n der Pfarrkirclie daselbst ein Mavmoralfar
der Hl. Fina (1475) u. s. w. Von seinen Bauten nennen wir den Palazzo Strozzi zu
Florenz, den er 1489 begann.
Majano, GinHano da, Bildhauer und Baumeister, geb. 1432 in Majano, t nach
1491 in Neapel. Er war anfangs Intarsiator, wurde 1446 nach Brunelleschis Tode
Baumeister von Sa. Maria del Fiore in Florenz. 146."j begann er die Wallfahrts-
kirche zu Loreto und den Dom zu S. Gimignano J468. Hierauf ging er nach Rom,
wo er für den Papst Paul II. den Palazzo di Veuezia und die Vorhalle von S.
Marco baute. 1470 berief ihn Alfons von Arragonien nach Neapel, wo er den
prächtigen Sommerpalast Poggio Reale errichtete, der uns nur durch Serlios Abbildung
überliefert ist. In Neapel ferner von ihm die Porta Capuana (um 1484), eines der
schönsten Renaissancethore ; zuletzt widmete er sich wieder der Holzschnitzerei und
zeichnete Chorgestühle für Sa. Annunciata und S. Marco in Florenz; für iie Abtei
zu Fiesole und für S. Domenico in Perugia (1491 von D. del Tasso vollendet). Von
ihm wahrscheinlich auch der Dom von Faenza (1474 begonnen).
Majer, Gustav, (gen. Schwabeniuajer), Maler, geb. 21. März 1847 in Balingen
(Württemberg), thätig in München. Im Museum zu Stuttgart von ihm Ein über dem
Studiren eingeschlafener Mönch; ferner von ihm In der Schmiede, Badendes Mädchen
(1890) u. s. w.
Majoli, (Majola), demente, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. um 1625 in
Ferrara, Schüler vor Pietro Berrettini. In der Paulskirche zu Ferrara sein
Sa. Maria Maddalena de' Pazzi; in der Josephskirche daselbst der Hl. Nikolas von
Tolentino von einem Engel gehalten.
Majolus, s. MaglioH.
Major, Ernest L., Maler, geb. 1864 in Washington, studirte in New- York und
Paris und wurde Lehrer an mehreren Kunstinstituten in Boston. Von ihm Am Ufer
des Agar am, Jugend Flucht nach Aegypten.
Major« Johann Georg, Male des 18. Jahrb., gebürtig aus Friaul, f 1744 in
Giczin, thätig in Giczin (Böhmen). Er malte einen Hl. Nepomuk für die Pfarrkirche
von Brandeis.
Major, Isaac, Maler und Kupferstecher, geb. um 1576 in Frankfurt a. M.,
t 1636 in Wien, Schüler von R. Savery in Prag, wohin er frühzeitig kam, später
auch von Egidius Sadeler. Von seinen Stichen sind eine Folge von romantischen
Landschaften ein Kalvarienberg, Triumphzug Rudolph II. nach eigener Zeichnung,
ferner Landschaften nach Stephani, nach Savery, Bildnisse nach Paas u. s. w. an-
zuführen.
Major, Thomas, Kupferstecher, geb. 1720, f 30. Dec. 1799 in Coventgarden
(London), kam in jungen Jahren nach Paris, wo er eine Reihe von Platten nach
Berchem, Wouverman u. A. stach. Nach England zurückgekehrt wurde er kgl.
Siegelschueider, welches Amt er 40 Jahre lang inne hatte. 1768 gab er 24 Ansichten
von Paestum nach Borra heraus. 1770 wurde er als erster Kupferstecher Mitglied
der Akademie. Er zeichnete manche Blätter mit dem Anagramm Jorma oder Jor.
Von ihm Der gute Hirt nach Murillo, Die 4 Jahreszeiten nach Ferg, Landschaften
nach Claude Gelee, Rubens, Van der Neer.
Majotto, s. Mag'iotto.
Majsch, Eduard, Maler, geb. 1845 in Pressburg, Schüler der Wiener Akademie
unter Engerth, thätig in Wien. Von ihm Nach dem Diner (1873), Wiener Fisch-
marktscene (1877) u. s. w.
Makarins, Thomas, Maler, geb. 15. Dec. 1733 in Prag, f 1784 das., trat in
den Predigerorden und malte Heiligenbilder für das St. Egidiuskloster zu Prag.
Makart, Hans, Maler, geh. 29. Mai 1840 in Salzburg, f 3- Oct. 1884 in Wien,
Schüler der Wiener Akademie unter Rüben, von der er als talentlos entlassen
wurde. Durch Vermittlung des Malers Schiffmann kam er 1859 nach München, wo
er 2 Jahre später Schüler von Piloty wurde, bei dem er bis 1865 blieb. Er be-
suchte die Weltausstellungen in London und Paris, machte verschiedentliche italien-
ische Reisen 1866, 68 und 69 und wurde in letzterem Jahre vom Kaiser Franz Joseph
nach Wien berufen, wo er auf Staatskosten ein grossartiges Atelier eingerichtet be-
kam und den Ehreuprofessortitel erhielt. 1879 wurde er Professor an der Akademie
das. Seine Wiener Thätigkeit wurde durch Reisen nach Aegypten (1875 — 76), Ant-
werpen, Spanien (1877) unterbrochen. In Wien errang er sich einen ungeheuren
Ruf, veranstaltete üppige Festlichkeiten in seinem eigenen Atelier und bethätigte
sein decoratives Talent nach vielen Seiten hin, z. B. bei der Gelegenheit der silbernen
§4 Makay — Malapeatl.
Hochzeit des Kaisers, bei der Ausschmückung der Wiener Kunstmuseen. In seiner
Malerei schwelgte er in einer sinnlichen Farbenpracht, war aber in seinem zeichner-
ischen Können grossen Aufgaben nicht gewachsen. Seine frühesten Bilder, obwohl
nicht die berühmtesten, sind die Besten. Im August 1884 wurde er irrsinnig. Sein
Begräbniss ging unter Betheiligung von ganz Wien von statten. Zu seinen be-
kanntesten Bildern gehören: Die fünf Sinne, Das Triptychon Moderne Amorinen (1868)
und Die Pest in Florenz oder Die sieben Todsünden (ebenfalls Triptj'chou). In der
Berliner Nationalgalerie Catarina Cornaro (1873) und Elfenkönigin (Raczyuski-Samm-
lung 1869); im Wiener Museum Juliet auf der Bahre (1869); in der Hamburger
Kunsthalle Einzug Karls V. in Antwerpen (1878j , im Stuttgarter Museum Kleopatra
(1870); im Dresdener Museunr Der Sommer; in der Galerie Schack zu München Ritter
und Meermädchen (1865); in der Münchener Pinakothek Die Gaben des Wassers und
Die Gaben der Erde. Wandbilder von ihm im Rathhaus zu Wien und in den dortigen
Mnseen. Von weiteren Bildern nennen wir Die Jagd der Diana, Titania, Siesta
1875 u. s. w. Ehrenmitglied der Akademie zu 3erlin, Wien, München; Gold. Med.
Wien 1857 und 1882; Ehrenmed. Paris; 1878 Kreuz, 1883 Officierskreuz der Ehren-
legion. Siehe Landsteiner: H. Makart und R. Hameuling, Wien 1873.
Makay, Philomene VQn, Malerin und Bildhauerin, geb. 22. Jan. 1840 in
Cravitza (Ung.), Schijlerin der Landeszeichenschule in Budapest.
Makowskj, Konstantin, Maler, geb. 30. Juli 1839 in Moskau, Schüler der Mos-
kauer und St. Petersburger Akademie. Nachdem er n letzterer Anstalt einen zweiten
Preis erhalten hatte, malte 6r eine Zeit lang Bildnisse. Später machte er eine Orient-
reise und wurde "nach seiner Rückkehr Professor und Mitglied der St. PetersbargeV
Akademie. Sein Carneval in St. Petersburg (1869) und Ueberführung des Heiligen
Teppichs von Mekka nach Kairo gelangten in Besitz des Czaren ; Die Wassernymphen
in die Eremitage. Von ihm ferner Die Butterwoche, Peter der Grosse in seiner
Werkstatt, Russische Hochzeit (1885), Bildniss Alexanders IL u. s. w.
Makowski, Wladimir, Maler, geb. 1846, B'ruder des Konstantin M., thätig in St.
Petersburg, wo er Genrebilder aus dem russischen Volksleben, auch humoristische
malt ; z. B. Empfangszimmer .eines Arztes, Die Hofsänger, Die Dorfjuden. Er hat
auch einige Genresceneu und Typen radirt.
Makowsky,- Hermann, Maler, geb. 13. Dec. 1846 in> Kömigsberg, Schüler der
dortigen Akademie. Er wurde Zeichenlehrer an der Malerfachschule das. und malt
Bildnisse und Stillleben.
Malacrea, Francesco, Blnmenmaler, geb. 1812, f Sept. 1886 iuTriest in Folge
eines Sturzes. Um die Mitte der 40er Jahre ei-reichte er se.nen künstlerischen und
weltlichen Höhepunkt und malte zu dieser Zeit z. B. ein Deckengexaälde mit Blumen
und Früchten im Pal. Sartorio zu Triest. Zuletzt ging es ihm Schlecht und er musste
unkünstlerische Arbeiten um wenige Gulden liefern.
Stalagoli, Giovanni, Maler, geb. 7. Dec. 1856 in Novellara, studirte auf der
Akademie zu Modena unter Malatesta. Von ihm San Bernardino da Siene,
Spinnende Alte, Landschaft mit Mühle, Am Flussufer.
Maiagon, s. Villafranca.
Malaine, Joseph Laurent, Maler, geb. 21. Febr. 1745, f 5. Mai 1809 in
Paris, Sohn eines belgischen Malers Renier M. Er wurde Blumenmaler des Königs
Louis XVI. und 1787 an den Gobelins angestellt. Als die Revolution au.sgebrochen
war, flüchtete er sich auf einige Jahre ntuh dem Elsass, m'o er in Mülhausen und
Thaun für Teppich- und Tapetenfabriken thätig war. 1798 kehrte er nach Paris
zurück. Er malte Blumen- und Fru' btstücke und Stillleben.
Malapeau, Charles Alexis Emmanuel, Maler, geb. 11. Nov. 1827 in Paris,
Schüler des Charles Louis M. f^ciüCH Vaters. Er malte meist Landschaften, z.B.
Mühle au der Marne (1858), In der Nähe von Interlaken (1880), Kalköfen an den
Ufern der Rauce (lUe-et-Vilaine) u. s. w.
Malapean, Charles Lonis, Maler, geb. 30. Nov. 1795 in Paris, t nach 1867,
Schüler von Re^nault und Percier. Er erhielt für eine Art des larbigen Stein-
drucks ein Patent. Von ihm Ansicht des Dorfes Sassenage bei Grenoble (1834),
Weinlese bei Bar-le-Duc, Am Morgen (1841), Ruhende Thiere (1844), viele Stillleben
u. s. w. Von seinen Lithographien nennen wir „Don Quichotte romantique" 26 Bl
Med. III. Kl. 1843.
Malapean, Claude Nicolas, Radierer, geb. 1755, f 1804, Schüler vonMoitte.
Von ihm Illustration zum Cabinet des Fees nach Moreau, zum Gil Blas nach Chaigneau
(1796), zur Voyage de la Suisse, zum Breviaire des eufants de la joie, ferner nach
Malardot ~ Malcke. g5
Roslin Ludwigs XV. Einzug- in Paris nach seinem Metzer Aufenthalt, Das revolutio-
näre Ooniite (nach Fragonard jr.), Bilduiss von Frl. Rancon als Medea ii. s. w.
Malardot, Charles Andre, Eadierer, geb. 80. Juli 1817 in Metz. Er radierte
Landschaften, z. B. Schlucht in den Vogesen (1857), Waldlichtung, Fischfang (1867).
Malatesta, Adeodato, Maler, geb. 1806 in Modena, Schüler der Kunstschule
in Modena; er erhielt dort eine Pension für Florenz und studirte weiter unter
Benvonuti, Bezzuoli und Bartolini. Später arbeitete er in Venedig und
wurde dann Professor und Vicedirektor an der Akademie von Modena und nach
Pisani's Tode Direktor derselben. 1802 erhielt er den grossen Preis der Florentiner
Ausstellung für die Niederlage Ezzelinos. In der San Francescokirche zu Modena
von ihm S. Franciskus erhält die Wundenmale, in der Votivkirche das. Sa. Filomena,
in der Dominikanerkirche das. eine Madonna mit Heiligen ; für das Colleg San Carlo
in Modena malte er die Leidensgeschichte Christi in vier Fresken und vier Oelbildern ;
auch in anderen Kirchen zu Cadecoppi, Verona und Modena, Legnago befinden sich
Bilder von ihm. Er versuchte sich auch in der Bildhauerei. — Ehrenmitglied aller
italienischen Akademien; Inhaber des italienischen Kronen- \md mehrerer anderer
Orden.
Malatesta, Leonardo, (Leonardo da Pistoja), geb. 1483 in Pistoja, f nach
1516, Schüler bez. Anhänger R. Santis; er arbeitete zumeist in Pistoja. Bilder
von ihm im Dom zu Volterra und im Castel Guidi nahe Pistoja. Eine Maxlonna vom
Jahre 1515 im Berliner Museum.
Malatesta, Narciso, Maler, geb. 26. Oct. 1835 in Venedig, Schüler der Kunst-
schule von Modena. In der Brera zu Mailand von ihm Der Falkonier; in der
Akademie der schönen Künste zu Modena Der Numismatiker ; in der modernen Ge-
mäldegalerie zu Florenz Varchi liest dem Cosirao de'Medici Geschichte vor. Femer
von ihm Dante empfängt Boccaccio, Die Familie des Deserteurs, Jagdbild u. s. w.
Auch in verschiedenen Kirchen von Modena und anderen Städten befinden sich Bilder
von ihm. M. ist Lehrer des Zeichnens und der Topographie an der Militärschnle
von Modena. Mehrere Medaillen.
Malaval, Louis, Maler, geb. 1834 in Lyon, f 18. Sept. 1867 in Rom, Schüler
der Kunstschde seiner Vaterstadt. Von ihm Un bas bleu en herbe.
Malbesto, Ueorg^es, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1754 in Paris, f 1843
das., Schüler von Lebas. Er stach Tobias beim Verschwinden des Engels Raphael
(nach Rembrandt), Märchen und Tragödie (nach Deveria und Chasselat für die Werke
Voltaires, 1822), Bildniss des Aichitekten Balzac nach Girodet, Einzug Napoleons
in München nach Taunay (1833); ferner La Sortie de l'Opera nach Moreau jr. und
La plaine des Sablous.
Malbonc, Edward 0., Maler, geb. im Aug. 1777 in Newport (R. I.), f 7. Mai
1807 in Savannah (Georgia). Als Knabe noch malte er eine Theaterdecoration. Mit
17 Jahren etablirte er sich als Bildnissmaler in Providence, arbeitete dann in ver-
schiedenen anderen Städten Amerikas, besuchte London 1801, Westindien 1806. Zu-
letzt war er in Charleston und Savannah thätig wo er besonders Miniaturen malte.
Sein Hauptwerk Die Stunden besitzt das Athenäum in Providence.
Malchin, Karl Wilhelm Christian, Maler, geb. 14. Mai 1838 in Kröpelin
(Mecklenburg), seit 1873 Schüler der Weimarer Kunstschule unter Th. Hagen.
Er malte Landschaften, z. B. Teich mit Weiden (1878 Schweriner Museum), Nord-
deutsche Landschaft mit Schafen (1877 Berliner Nationalgalerie), Ansicht von Schwerin
(1876), Herbstabend nach dem Regen (1883), Schlittschuhlaufen auf einem Dorfteich
(1887).
Mnlchiodi, Antonio, Maler, geb. im Juni 1848 in Piacenza, Schüler des Institutes
Gazzola, ging dann mit einer Unterstützung nach Rom, um sich da weiter zu bilden. Im
Auftrag des Cultusmimsteriums malte er Die Prämienvertheilung; in der Todteu-
kapelle der Familie des Exministers Coppino mehrere decorative Gemälde ; ferner
Das Vogelnest, Don Rodrigo, Die Communion, Jugend und Alter u. a. w.
Malclius, Karl, Freiherr von, Maler, geb. 5. Aug. 1838 in Ludwigsburg,
t 27. Sept. 1889 in Schwabing bei München. Von 1852 bis 1866 war er Soldat und
avancirte bis zum Hauptmann. Trat dann zur Kunst über und studirte an der
Münchener Akademie unter F.Adam, L i e r und D e f r e g g e r. Er widmete sich
der Marinemalerei und war längere Zeit in Venedig, sowie in Holland thätig. Bilder
von ihm in den Museen zu Coburg und Leipzig.
Malcke, Christoph, Maler und Kupferstecher, geb. 1725, t 9- Aug. 1777 in
Dresden. Er malte Blumen und Früchte in Friedrichs Oeltapetenfabrik. Von ihm
86
Malcolm — Malfeson.
eine radierte Landschaft, Bauernhaus am Wasser, vorn links ein Reiter mit einem
Fiisswanderer, aus dem Jahre 1775.
Malcolm, Jameg Peller, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1767 in Phila-
delphia, t 1815 in London. Er kam 1788 nach England und studirte da die Malerei
an der kgl. Akademie und bei B. West und Wright of Derby, wandte sich
aber der Stecherkunst zu. Er war dann für das „Gentlemans Magazine" thätig und
titach topographische und andere Gegenstände für die Werke „HistOry of Leicestershire",
^Excursions through Kent", „Anecdotes of the Manners and Customs of London in
the IS*»» Century (1808—11)" von Nichols und die „Biographical History of England"
Ton Granger.
Malcontente, Antonio Giuseppe, Maler und Radierer, geb. 1670. Von seinem
Leben und seinen Gemälden ist nichts bekannt; er radierte ein Blatt Der kleine Johannes
Hebkost das Lamm.
Malcor, M.S=^ Marie Angeliqne Alexandrine, geb. D e h e r a i n, Malerin, geb.
8. Mai 1823 in Paris, Schülerin von Decaisne und Scheffer; sie malte meist
Bildnisse in Miniatur, z. B. Die Joconda nach Leonardo da Vinci, Die Infantin Mar-
garethe nach Velasquez, Andere nach Chaplin, Philippe de Champagne, Descaisne,
Van Dyck und nach der Natur,
malczewski, Hyacinth, Historien- und Genremaler, geboren .1855 in Radom.
Er wurde gebildet an der Warschauer Kunstschule unter Luszczkiewicz und
Matejko, 1877—1879 in Paris unter Professor Lehmann. Später war er in
München, dann in Krakau thätig. Von ihm Studie aus dem Orient, Frühlingsland-
schaft, Drei Mädchen in blauen Kop'ftüchern (sämmtlich Aquarell), Ellenai's"Tod nach
Slowackis „Anhelli" (Kohlenskfzze) o. s. »v.
Maldeghem, Jean Baptiste, Maler, geb. 1803, + 1841 in Brüssel, Schüler der
Akademie zu Brügge. Er malte Landschaften und Thiere, auch einige Bildnisse.
Maldeghem, Romain Eugene van, Maler, geb. 23. April 1813 (1815?) in
Dentergbem (West-Flandern), t 26. Aug. 1867 in Ixelles bei Brüssel, Schüler der
Akademie von Brügge und von Antwerpen unter Wappers. 1838 erhielt er in
Ghent den grossen Preis für Historie und in Antwerpen den Rompreis, worauf er 4
Jahre in Italien weiter studirte und seine Reisen bis Palästina ausdehnte. 1852
wurde er Direktor der Akademie zu Brügge, Hess sich aber zuletzt in Brüssel
nidder. Im Museum zu Brügge von ihm Wahrsager (1836),, im Museum zu Ant-
werpen Hannibals Schwur (1838), im Museum zu Ghent Karl V. in der Zelle (1838),
im St. Josephs Kloster zu Brüssel eine Madonna und 2 andere Bilder; ferner von
Ihm eine Allegorie von Frankreich (1848), eine Geburt, Galileo im Gefängniss,
Babens findet seine Frau todt u. s. w. M. hat auch einige Blatt meist nach eigenen
Gemälden radiert.
Malecy, Alexis Joseph Louis de, Maler, geb. 1799 in Paris, f 1842 in Pau,
Schüler von Gros, thätig in Ronen. Von ihm Knabe mit einer Katze spielend
(1831), Die Bäder von Dieppe (1833), Inneres des Strassburger Domes, Gastfreund-
schaft in einer Hütte der Normandie (1838), Der Giaur, Blinde Alte, Gewitter,
Bildnisse.
Maler, (Mahler), Christian, Stempelschneider, geb. um 1604, f nach 1648,
Sohn des Valentin M. Er war Bürger in Nürnberg und schnitt eine Denkmünze auf
Kaiser Rudolph II., eine Medaille mit dem Brustbild des Kaisers Matthias und der
Kaiserin Anna u. s. w.
Maler, Erhard, Baufneister des 14. Jahrhunderts. 1366 begann er den
Fa^adenthurm von der Thomaskirche in Strassburg i. E. höher zu bauen. Er war
Presbyter.
Maler, (Mahler), Valentin, Goldschmied und Stempelschneider des 16. Jahr-
hunderts, t 1603, thätig in Nürnberg zwischen 1569 und 1603. Von ihm ein Thaler
mit dem Brustbild des Markgrafen Georg von Brandenburg. Verschiedene Gedenk-
münzen auf Nürnberger Edelleute, Stadt- und Pflegmünzen u. s. av.
Maleuvre, (Maloeuvre), Pierre, französischer Kupferstecher, geb. 1740 in Paris,
t 1803, Schüler von Beauvarlet und von Strange in London. Von ihm Der
Satyr bei dem Bauern nach Dietrich, Bauerntrinkgelage nach Brouwer, Bildniss
Gustav Adolphs und viele andere Bildnisse, Erwachen der Flora nach Nattier (eigent-
lich Bildniss der Herzogin wn Chartres), das Boudoir nach Freudenberg u. s. w.
Malfeson, Jan Baptist, Baumeister des vorigen Jahrhunderts, geb. in Ghent,
t 1784 das. Er wurde Direktor der öffentlichen Bauten in der Provinz Flandern.
1778 baute er ein neues -Gßföngniss in Ghent und 1779—1784 Packhäuser daselbst.
Malherbe — Mallet. 37
Malherbe, Jules, Maler, geb. 19 März 1813 in Caen (Dep. Calvados), Schüler
seines Vaters Thoraas M. und von Gros. Von ihm Familienbild (1837), Wäsche-
platz in der Normandie (ISHS).
Malherbe, Mil^ Paulint» Marie, Malerin, geb. 10. Jan. 1822 in Blois (Loir
et eher), Schülerin der Flau H e r s e n t und der Frau D 5 n 0 s. Von für Die arme
Blinde (1840), Die kleine Aehrenleserin (1842), Heiliger in Nachdenken versunken
(1846^ Blumenvase (1879), Bildnisse.
Mali, Christian Friedrich, Maler, geb. 6. Oct. 1832 in Broekhnizen nahe
Utrecht, Sohn Vürttembergischer Eltern. Er war erst Holzschneider, bildete sich
dann aber in München zum Landschaftsmaler aus. In F&lge einer italienischen ßeise
wart ar sich auf die Architekturmalerei. 1865 ging or nach Düsseldorf, dann nach
Paris, wo er unter Troyons Einfluss sich mehr der Thiermalerei widmete. Von ihm
Verona (Pinakothek zu München 1866), Des Hirten Morgengruss (Stuttgarter Mui-eum),
Ansicht in der schwäbischen Alp, Heimkehr der Schaftieerde bei Mondlicht, Morgen
nahe Amalfi. Gold. Med. London 1876.
Mali, Hubertus, Maler, geh. 1818 in Mauren (Württemberg), t 1839 bei
Altenahr im Aarthal, wo er beiii: Baden ertrank, älterer Bruder des Christian F. M.,
Schüler von P. F. Peters d. Ae. in Nymwegeu. Er malte Stimmungplandschaften,
die sich meist in Stuttgart und Mannheim befinden.
Mall, Johann, Maler, geb. 1828 in Broekhuizen, f 1865 in München , Bruder
des Christian I M. Er studirte in Stuttgart bei seinem Schwager P. F. Peters d. J.
und bildete sich in München weiter aus. Er malte ernste strenggezeichnete Land-
schaften, z. B. Gebirgslandschaft aus Oberitalien (Galerie Stuttgart), Der Starnberger
See, Die Kapelle u. s. w.
Malinconico, Andrea, Maler des 17. Jalirhunderts, geb. m Neapel, f 1718 (y^
Schüler von M. Stanz ioni. In den Kirchen Neapels verschiedene Altarbilder von
ihm, z. B. Die 4 Evangelisten, Die Kirchenväter u- s. w. — Sein Sohn Nicola M.
war ebenfalls Maler, studirte bei A. Bei.edere und ahmte Luca Giordano nach.
Eine Anbetung der hl. 3 Könige von ihm in der Schweriner Galerie.
Malinsky, Joseph, Bildhauer, geb. 1756 zu Brnian bei Doxan in Böhmen,
t 1816. Er arbeitete m E'fenbein und Holz, z. B. Dsis Modell für den Sarkophag
des Hl. Norbert im Strahow und das Monument für den Bischof Erasmus D. von
Krieger an der Marienkirche zu Alt-Bunzlau (1793).
Maliolus, s. Maglioli.
Malke, s. Malcke.
Mallebranche, Louis Claude, Maler, geb. 3. Sept. 1790 in Caen (Dep. Calvados),
t 4. Nov. 1838 das., Schüler vonPrevöt und Berger et. Das Museum von Angers
besitzt von ihm Winteransicht von Caen ; auch in Langres, Niort und in Caen ist
er in den Museen vertreten; ferner von ihm Margarethe von Anjou C1812), Reiher-
beize im l6. Jahrhundert, Militärischer Zug in der Wintersonne, Schlittschuhläufer
auf der Strasse von Camont bei Amiens (1835) u. 3. w.
Mallein, (Malleyn), G., Maler, geh, 1753 in Dortrecht, f 1816. Er lebte meist
in Rotterdam und war als Decorationsmaler thätig.
Mallery, Karcl van, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1576 in Antwerpen,
Schüler, bez. Nachahmer der Wierix. Er stach mit grosser Sauberkeit, jedoch
ist seine Zeichnung oft mangelhaft. Von seinem grossen Fleiss spricht die An-
zahl der hiuterlassenen Arbeiten (über 350 Platten). Von ihm nach eigener Zeich-
nung Die Anbetung der Weisen, Hl. Faijiilie mit Maria Magdalena, Das Christ-
kind in einer Landschaft. Nach Stradanus eine Folge von 6 Blatt zur Geschichte
der Seidenraupenkultnr ; nach A. Franck Die Fabel vom Müllerssohn mit dem Esel
u. s. w.
Mallery, Philipp van, Kupferstecher und Verleger, geb. um 1600 in Antwerpen,
wahrscheinlich Sohn und Schüler des Karel van M. 1627 erschien von ihm in
Antwerpen das Werk Typus mundi. Später war er in Prag thätig, wo er unter
Anderen das Bildniss des Erzbischofs Lohelius stach Von ihm ferner eine Passions-
folge, Jesus am Kreuz nach van der Horst n. s. w.
Mallet, Jean Baptiste, Maler und Kupferstecher, geb. 1759 in Grasse (Dep.
Var), t 16. Aug. 1835 in Paris, Schüler vouMerimee undPrudhon. Im Museum
zu Grenoble befiiidet sich von ihm Raphaels Atelier (1814), im Museum zu Marseille
Natur und Ehre (1819), in Pau Erziehung Heinrichs IV. (lÄ17); ferner von ihm
Genoveva von Brabant (1824), Mütterliche Sorge, Frau bei der Toilette u. s. w. Med.
II. Kl. 1812, I. Kl. 1817.
^g Mallet — Malpiedi.
Mallet, Joseph Xarier, Maler, geb. 21. Jan. 1727 in Theil (Dep. Ard6che),
Schüler von Gleyre und Cabauel. Von ihm Der Pilger und der Greis (1865),
Der Chenevary (Vulcan im Ehönethal 1880), Ueberschwemmuug der Rhone; ferner
von ihm die Federzeichnungen Weinverkaufender Knabe (,1879), Rhonehafen (1881).
Ittalleyn, s. Mallein.
Mailing, Peter, Baumeister, geb. 22. Dec. 1781 in Kopenhagen, f 3. Mai 1865
das., Schüler von C. F. Hansen und der Akademie. 1801 erhielt er die kleine
gold. Med. das., 1809 wurde er Stadtbaumeister, 1811—15 war er in Italien, 1817
wurde er Professor und 1818 Mitglied der Akademie. Er baute die Universität in
Kopenhagen 1821—35 und die Akademie in Sorö 1822-28.
Mallitsch, Ferdinand, Maler, geb. 1820inGratz. Das Wiener Museum besitzt
von ihm ein Genrebild Das wiedergefundene Kind.
Mallius, Lucius, Maler, thätig zur Zeit des Macrobius um 395 A. D. in Rom.
Er gilt als einer der besten Maler der römischen Kaiserzeit
Malmström, Johann August, Maler, geb. 14. Aug. 1829 in Vestra Ny (Ost-
gothland), war erst im Holzschnitzen Schüler seines Vaters, studirte dann an der
Akademie zu Stockholm unter N. Anderson und ging 1856 nach Düsseldorf um
sich weiter zu bilden. Später wurde er noch Co uture 's Schüler in Paris, besuchte
1860 Italien und kehrte nach einem zweiten Pariser Aufenthalt in die Heimath zurück
Er wurde 1867 Professor an der Stockholmer Akademie. Von ihm Die Brävallaschlacht;
Ingeborg erhält die Nachricht von Hjalmars Tod; Signe verbrennt sich; Vikinger
begraben ihre Todten ; Schwedenzug nach Norwegen. Auch einige Genrebilder
M. lieferte auch Illustrationen zur Frithjofssage u. s. w.
Malo, Vincent, Maler, geb. um 1600 in Cambrai, f vor 1656 in Rom (Genua?),
Schüler von Rubens und von D. Tenier s d. Ae. Er war die längste Zeit seines
Lebens in Italien thätig und malte Schlachtenbilder, Historien u. s. w. Auch ver-
schiedene Altargemälde für Xirchen in Genua. Im Amsterdamer Rijksmuseum von
ihm Ländliche Herberge und Jesus bei Maria und Martha; im Rudolfinum zu Prag"
eine Bauernfamilie. Die Bilder in diesen beiden Museen sind mit einem Monogramm
bezeichnet, das wahrscheinlich auf M. zu deuten ist.
Maloeuvre, 8. Maleuvre.
Malogavazzo, Coriolano, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. um 1550in Cremona,
Schüler des B. C a m p i , den er bei seinen Fresken unterstützte. Von seinen eigenen
Arbeiten nennen wir eine Madonna mit den Hl. Franz und Ignatius in derS. Sylvestro-
kirche seiner Vaterstadt.
Malombra. Pietro, Maler, geb. 1556 in Venedig, t 1618 das., gebildet durch
Studium der Werke Salviatis und Palmas d. J. In der S. Franciscus de Paulakirche
malte er 4 Bilder mit Wundern dieses Heiligen. Das Museum zu Madrid besitzt sein
CoUegium von Venedig mit vielen Bildnissen. Er malte auch viele Ansichten von
Venedig und Bildnisse.
Malosso, II, 8. Trotti.
Malouel, (Maluel, Malwel, Melluel), Jean, Maler des 14. Jahrhunderts, f 1415.
Seit 1397 war er Hofmaler der Herzöge Philipp und Johann ohne Furcht von Burgund;
1402—7 malte er Wandgemälde in der jetzt zerstörten Karthause von Dijon. 1415
malte er das Bildniss des Johann ohne Furcht, welches durch besonderen Courier
dem König Johann IL von Portugal überreicht wurde.
Malpe, Frans, Maler und Kupferstecher, geb. 1774 in Gent, f 6. Juli 1809 in
Wagram, Schüler der Akademie seiner Vaterstadt und seines Bruders, später des
Kupferstechers Tiberghien. Seine Bilder und Blätter versprachen ein grosses
Talent, dessen Entfaltung sein früher Tod in der Schlacht von Wagram verhinderte.
1807—8 erschien in Besangen auch ein Stecher-Monogramm-Lexikon von ihm.
Malpe, Jan, Maler geb. 1764 in Gent, f 1818, Schüler der Genter Akademie,
in Paris weiter gebildet; er malte besonders Miniaturbildnisse.
Malpi^ee, Alexandre Jacques, Baumeister, geb. 27. Febr. 1789 iu Paris,
Schüler von Hart au lt. Es wurden ihm der Entwurf zu einem Denkmal für den
Herzog von ßerry aufgetragen, das an Stelle des alten Opernhauses ausgeführt
werden sollte, und ein Monumentalbrunnen für die Stadt Paris. Er veröffentlichte
auch eine archäologische Studie über das Schloss Coucy, Entwürfe zur Restauration
des Schlosses Villers Cotterets u. s. av.
Malpiedi, Domenico, italienischer Maler, thätig um iGüOinS. Genesio, Schüler
von Barocci. Altarbilder von ihm besitzen die Kirchen in und um S. Genesio. ~
Auch sein Bruder Francesco war Maler.
Maltese — Manche.
89
Maltose, Francesco, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Malta, thätig ura 1650.
Zwei seiner Stillleben mit Büchern und musikalischen Instrumenten besitzt die Galerie
zu Schieissheim.
Malton, James, Zeichner des vorigen Jahrhunderts, f 28. Juli 1803 in St.
Marylebone (London). Er veröffentlichte mehrere architektonische und kunsttopo-
graphische Werke, zu denen er die Zeichnungen selbst verfertigte, z. B. „Picturesquo
Views of Dublin" (1791—95), „Designs for rural retreats" (1801). Im South-Kensington-
Museum eine Strassenansicht aus Dublin von ihm (1800).
Malten, Thomas d. Ae., Zeichner, geb. 172G, f 18. Febr. 1801 in Dublin. Er
war erst Kaufmann in London, mnsste dann nach Dublin, wo er Perspektive lehrte.
1775 nach London zurückgekehrt, setzte er diese Thätigkeit fort und stellte auch
ia den Royal-Academy-Ausstellungen aus. Topographische Sepiazeichnungen von ihm
im South-Kensington-Museura.
Malton, Thomas d. J., Zeichner, Architekt, Maler und Kupferstecher, geb.
1748 in Dublin, f 7. März 1804 in Long-Acre (London), Schüler seines Vaters
Thomas M. d. Ae. und von Gandon, später von der kgl. Akademie, wo er 1782
für den Entwurf eines Theaters eine goldene Medaille erhielt. Für Covent Garden
malte er verschiedene Scenerien, 1802 war er in Bath und Oxford thätig und malte
viele Veduten dieser Städte, dann auch von London. Er gab mehrere Werke mit
eigenhändigen Aquatintbiittern heraus. Das South-Kensington-Museum besitzt 6 An-
sichten von ihm. — Auch sein Bruder William war architektonischer Zeichner.
Malnel, s. Malonel.
Malvieux, Faul, Kupferstecher, geb. 1763 in Dresden, f 1791 in Leipzig,
Schüler von Füger und Schmutz er. Von ihm Bildniss des Predigers Hilchenbach,
verschiedene Grabmonumente u. s. w.
Maly, August, Ritter von, Maler, geb. 1835 in Verona, Schüler von R u b e n
an der Wiener Akademie. Er ist Hauptmann und malt Schlachten in Oel und
Aquarell, z. B. Schlacht bei Novara 1849 (Oel 1874), Schlacht bei Aspern 1809 (Aqua-
rell). Professor in Wiener-Neustadt.
Malzacher, Bertha, Malerin, geb. 1866 in Tübingen, thätig in Stuttgart. Sie
malt Landschaften, z. B. Waldidylle u. s. w.
Man, Antoine Guillaume Henri Nolthenius de, Maler und Radierer, geb.
18. Jan. 1793 in Nymwegen, f 1839. Von seinen Originalradierungen nennen wir
Das Magazin im Felde (1814), Kopf einer Greisin (1819), Die Wäscherin (1828) u. s.w.
Man, Cornelis de, Maler und Kupferstecher, geb. I.Juli 1621 in Delft, f 1706
daselbst. Er reiste über Lj'on und die Lombardei nach Florenz und Rom, um in
beiden Orten längere Zeit zu studiren, bildete sich aber hauptsächlich in Venedig
an den Bildnissen Tizians. Nach 9 Jahren ging er in seinen Heimathsort zurück
und wurde 1642 Mitglied der Malergilde und bis zu seinem Tode mehrere Male Vor-
stand derselben. Im Haag von ihm eine Bauernhochzeit ; in Delft Bildnisse mehrerer
Aerzte und eines Vorstandes der Wundarztgilde ; in Rotterdam Inneres eines Bauern-
hauses (1687) ; in Darmstadt Gothisches Kircheninterieur. M. hat auch 4 Bildnisse
von Aerzten und Pastoren radiert.
Manaigo, Sylvestro, Maler des 17. Jahrb., geb. in Venedig, Schüler von G. Lazza-
rini das. In der S. Feiicekirche sein Christus vertreibt die Händler aus dem Tempel.
Manby, Thomas, englischer Maler des 17. Jahrhunderts, f um 1690. Er war
längere Zeit in Italien und malte Ländschaften.
Manceau, Alexandre Damien, Kupferstecher, geb. 3. Mai 1817 in Trappes
(Dep. Seine et Oise), f Äug. 1865 in Palaiseau (Dep. Seine et Oise), Schüler von
S i X - D e n i e r s. Er stach Fort Mackenzie, Büffeltanz der Manduindianer, Zusammen-
treffen von Reisenden mit nordamerikanischen Indianern (1843, Aquatint), alle nach
K. Bodmer ; mehrere Scenen aus den Geheimnissen von Paris von E. Sue (nach
Schoppin), Der Krieg und der Friede (nach A. de Dreux, Schabkunst), Erfolg (nach
Philippoteaux, Schabkunst), Joseph wird von seinen Brüdern verkauft (nach H. Vernet,
Schabkunst). M. Avar zugleich Sekretär von Georges Sand und verfassto das eru
aktige Lustspiel Ein Tag in Dresden.
MTancea«, Francols, Kupferstecher, geb. 16. Jan. ITSil in Paris, f nach 1837,
Schüler von Lepine. Er stach Tod des Miltiades mach Moreau d. J , 1814), Alle-
gorie auf die Hochzeit des Herzogs von Berry mit Marie Caroline Prinzessin beider
Sicilien, Vignetten (nach Deveria), verschiedene Vögel u. s. w.
Manche, Edouard, Maler, geb. 181-9 in Brüssel, f 1861 in Paris. Er malte
Genrebilder und Historien, unter denen eine Kreuzabnahme hervorgehoben wird.
90 Manchelli — Mandelberg.
Manclielli, Michelc, Maler des IG. Jahrhunderts, geb. IS.'iO (?) in Genua. Er
war Schiller des Marco di Pino in Neapel und dort auch erfolgreich als Historien-
maler thätig. Eine Madonna mit Heiligen von ihm in der Sant' Agnello-Kirche (I.'jSO).
Mancliou, Gaston Albert, Radierer, geb. 1855 in Rouen, thätig in Paris. Von
ihm zahlreiche Vignetten, Menüs, Diplome, Blätter nach Corot, Oarriere, Van Dyck,
Marratti, 8 Illustrationen zu Loti's Islandflscher nach Jazet u. s. w.
Mancinelli- Giuseppe, Maler, geb. 181B in Neapel, f 24. Mai 1875 in Palazzuolo
di Castrocielo (Prov. Syrakus), Schüler der Akademie von Neapel, weitergebildet in
Rom. 1850 wurde er Professor, später Direktor der Akademie in Neapel. Er malte
einen Vorhang für das San Carlotheater daselbst. Für die S. Carlo all' Arenakirche
Carlo Borromeo heilt die Pestkranken n. s. w.
Manciuclli, Gustave, Maler, geb. 1842 in Rom, thätig in Neapel, wo er Ehren-
professor des Kunstinstituts ist. Einig-e seiner Bilder befinden sich in der Pinakothek
von Capodimonte. Von ihm die Bildnisse des Königs Umberto und der Königin
Margarita von Italien, des Fürsten von Montenegro ; verschiedene Altarbilder für
italienische und ausländische Kirchen. Mehrere Medaillen.
Maucini, (Macini), Francesco, Maler, geb. 1705 in S. Angiolo in Vado, f 1758,
Schüler von C. Cigiiani, lehnte sich aber besonders an die Weise seines Mitschülers
Franceschini. Sein "Wunder des Hl. Petrus bei der schönen Pforte befindet sich im
Palazzo di Monte Cavallo und ist in der Peterskirche mosaicirt. Bei den Philippinern
in Citta di Castello sein .Jesus erscheint dem Petrus. Mitglied der S. Luca Akademie.
Mnncini, Francesco Giovanni, italienischer Landschaftsmaler, geb. 23. Jan.
1829 in Neapel, wo er an der Akademie und unter Gabriel Smargiassi gebildet
wurde. Er bereiste Mittel- und Norditalien, Wien, Paris und London. Das Museum
in Neapel besitzt sein Rückkehr von einem Madonnenfest. Von ihm ferner Strasse
iu Pompeji, Mont Cenis im Schnee, Amalfi, Capo pescara, Adriatische Küste, Hyde
Park in London, San Marco, Ischia u. s. w. Ehrenprofessor des Kunstinstituts zu
Neapel. Italienischer Kronenorden 18G8.
Manciol, s. Leckerbetjen.
Mancion, Cav. Pietro, Kupferstecher, geb. H.April 1803 in Ragusa, gebildet
im Ospizio di S. Michele zu 'Rom. Wir nennen von ihm: Die Befreiung Petri nach
Rafi'aello Santi, Heilige Familie nach Salvi, Mutter Gottes nach G. Reni (1822),
Andere Madonnen nach T. Vecelli, Murillo, Dolce u. s. w. Besitzer des österreichischen
Verdienstkreuzes, Ritter des Franz-Joseph-Ordens und des italienischen Krcnen-
ordens.
Mancy, s. Jarry.
Mandar, Charles Francois, Baumeister, geb. 11. Nov. 1757 in Marines (Dep.
Seine et Oise), t 1831 in Paris, Schüler von Fleuret. Er wurde Professor an der
kgl. Cfvilbauschule für Brücken und Laüdstrassen und Inspektor der Civilbauten und
der hydraulischen Arbeiten für die Marine. Er erbaute die Militärschulc von Pont-l_e-
Voy die Fealnngswerke auf der Insel Aix, den Kreuzleuchtthurm, das Generalmagazin
von Toulon. Von ihm auch der Entwurf des Dessaix-Brunnens für den Platz DaupMne
und einen für den Ruhmestempel. Er veröffentlichte die Schriften „Festungsbaukunsf"
und „Studien über CivHbaukunst" (1801 und 1826). Eine nach seinen Plänen her-
gestellte Strasse in Paris führte seinen Namen.
Mandel, Johann Augiist Eduard, Kupferstecher, geb. 15. Febr. 1810 in Berlin.
t 20. Oct. 1882 das., Schüler vonL. Buchhorn und ein Jahr lang von He nri q uel
Dupont. 1842 wurde er Professor an der Kupferstecherschule in Berlin, 185«
Direktor derselben. In der Nationalgalerie zu Berlin zwei Bleistiftzeichnungen von
ihm, Selbstbildniss und Pildni.ss- seiner Frau. Ferner von ilim die sistinische Madonna
nach R. Santi, wohl der beste der verschiedenen Stiche nach diesem Bilde. Der grosse
Kurfürst, La Bella di Tiziano nach T. Vecelli; Andere nach Dolci, G. Reni, A. Menzel,
A. Scheffer, Dora Stock, G. Schadow, Van Dyck, Magnus, Th. Hildebrand u. ä. w.
Preismed. Paris und Kreuz der Ehrenlegion 1867. 1837 Mitglied der Akademie von
Berlin; ausserdem von Amsterdam, Antwerpen, Brüssel, Florenz, München, Paris,
Rom, Urbino und Wien. Inhaber vieler Orden, z. B. Orden pour le merite, Bayr.
Mich. 0. I Kl., eiserne Krone, Leopoldsorden u. .s. vv.
Mandelberg, Johann Edvard, Maler, geb. 22. Juni 1731 wahrscheinlich iu
Stockholm, f 8. Aug. 1780. Er ging 1752 nach Paris um dort die grossen Meister
der Schlachtenmalerei zu studiren; später reiste er auf Kosten Frederiks V. nach
Italien. 1758 wurde er Mitglied der Akademie, 1763 Professor an derselben. In
Schloss Christiansborg waren viele decorative Gemälde von ihm, die beim Brande
"Mander — Manes. 91
.verloren gingen. Von seinen Bildern nennen wir (iefeclit zwischen östereiehischer
und türkischer Reiterei (Hauptwerk) und LSchlacht zwischen Türken und Christen.
Mander, K.arol van der, d. Ac, Maler und Schriftsteller, geb. I.''>t8 in Meulen-
becke (Flandern), f IGOO in Amsterdam, Schüler von L. de Heere in Ghent und
P. Vier ick in Kortrijk (Courtray). Um ir)7;{ reiste er nach Italien, blieb 3 Jahre
in Rom, war auf dem Rückweg (1577) in Basel thätig, und ging mit Spranger
nach Wien, wo er an der Ausschmückung der Ehrenpforte für Kaiser Rudolph II.
thätig war. Darauf in die Heimath zurückgekehrt, bereiteten ihm die Kriegsunrnhen
viel Sorge und er hielt sich abwechselnd in Brügge, Haarlem, zuletzt seit 1604 in
Amsterdam auf. Mit C. Cor ne lisz und H. Goltzi ns gründete er eine Akt-Zeichen-
akademie in Haarlera, wo er im Ganzen 20 Jahre ansässig war. Sein Hauptverdienst
besteht in der Abfassung des bekannten „Schilderboeks" mit den Biographien
italienischer, niederländischer und deutscher Maler. Er hat auch Homer, Ovid und
Verschiedenes von Virgil übersetzt. M.'s Tod wurde hauptsächlich durch falsche
ärztliche Behandlung verursacht, er wurde von über 300 Freunden und Verelirern,
die ihm im Sarge einen Lorbeerkranz auf das Haupt drückten, zu Grabe getragen. Seine
Bilder sind meist ziemlich manierirt gemalt. Im Haarlemer Museum ein verzierter
Schild (1596) ; in Schieissheim Sünofluth ; in Wien Männliches Bildniss ; in Braunschweig
Juda und Thamar (zweifelhaft, jetzt dem sogen. Braunschweiger Mgr. zugeschrieben).
Mander, Karel van, d. J., Maler und Zeichner, geb. um 1579 in Kortrijk,
t 1623, Schüler seines Vaters. Er war in den Gobelinfabriken von Spiering in Delft
thätig und wurde 1606 von Christian IV. nach Kopenhagen berufen, um für das
Schloss Frederiksborg Teppiche mit den Schlachten der Dänen gegen die Schweden
herzustellen. Er starb in seiner Heimath.
Mander, Karel van, III., Maler, geb. um 1005 in Delft, f 1672 das. (nachA.
in Kopenhagen). Sohn des Vorigen. Nach dem Tode seines Vaters reiste er nach Kopen-
hagen unfl vollendete dessen Arbeiten, 16:!5— 38 reiste er auf kgl. Kosten in Italien und
wurde dann Hofmaler. 1035 war er in Amsterdam^ bei welcher Gelegenheit er das Bildniss
des Dichters Vondels malte. In der Hamburger Kunsthalle FamiRenbildniss, in der
Galerie zu Kopenhagen Tartarengesandtschaft in Kopenhagen (1655), Auffindung der
Leiche des Prinzen Svend, Petri Reue, Das Gehör, Das Gesicht und Bildniss eines
Admirals. Im Moltkerauseum das. Aaron als Hohepriester, Andere rn Berlin und
Christiania.
Mandevare, Alplionsc N. Micbel, Maler, geb. um 1770, t nach 1848, thätig
in Paris, wo er Professor war. Im Museum zu Nantes befindet sich von ihm Aus-
sichten und Gärten (1793 Gouache); ferner von ihm Der Wald von Pontainebleau
(1831), Landschafts-Erinnerung aus Spanien 1848 u. s. w.
Mandrokles, griechischer Architekt zur Zeit des Darius, baute eine Brücke
über den Bosporos. In seiner Vaterstadt Samos befand sich eines der ältesten nam-
haften Gemälde, welches er geweiht und das den Ucbergang des persischen Heerea
über die von ihm gebaute Brücke darstellte.
3Iandijn, (Mandin, Madijn, Madin), Jan, Maler, geb. um 1500 in Haarlem,
t vor 1560 (1558?) in Antwerpen. Er war hauptsächlich in Antwerpen thätig, wohin
er vor 1530 kam und wo er B. Sprangers Lehrer wurde. Er malte meist phantastische
Spukbilder in der Weise des H. Bosch, und gehen seine Gemälde gewöhnlich unter dessen
Namen.
Manes, Anton, Maler, geb. 1784 in Prag, f 1843 das., wo er 1835 Professor
an der Akademie geworden war. Schüler von Karl Ppstel; später an R u i s d a e 1
und J. C. Dahl weiter gebildet. Im Rudolfinum zu Prag von ihm eine Gebirgs-
landschaft (1823). Von ihm ferner Kapelle unter Lindenbäumen (1840), Die Burg
Pürglitz (1842) u. s. w. — Auch seine Tochter und Schülerin Amalie war Land-
schaftsmaleria.
•Manes, Gnido, Maler, geb. 1829 in Prag, f 4. Aug. (Oct?) 1880. das., Sohn
des Anton M., Schüler von Chr. Rüben in Prag und vonVautier in Düsseldorf.
Er malte militärische und Genrebilder und zwar mit der linken Hand. Von ihm
Der junge Nachtwächter (Rudolfinum zu Prag 1861), Mädchen vor dem Spiegel,
Blüchers Sturz bei Ligny (1844), Spielende Kinder (1879).
Manes, Joseph, Maler, geb. 1821 in Prag, f 10. Dec. 1871 das., Schüler seines
Vaters Anton M. an der Akademie seiner Vaterstadt und von Rüben das. Von
1845—48 war er in München. Von ihm Im Mondenschein und Ankunft eines Gastes
auf einem Schlosse (Rudolfinum zu Prag) ; eine Reihe Kiuderallegorien in Fresko auf
dem kurfürstlichen Schlosse zu Horowitz ausgeführt u. s. w.
92 Manes — Manfredini.
Manes, Wenzel, Maler, geb. 171)6 in Prag, t 27. März 1858, Bruder desAntou
M., 1808 Schüler der Prager Akademie unter Bergler. 1829—32 studirte er iu
Italien und ahmte von da au die frühen Florentiner Meister nach. Das Eudolfinum
zu Prag besitzt zwei Sepiazeichnungen von ihm. Von seinen Gemälden nennen wir
Josephs Traum (1840), Christus am Oelberg (1847), Hl. Familie u. s. w.
Manesse, Henri, Radierer, geb. 1854 in Rouen, Schüler von Champollion,
thätig in Paris; von ihm viele Buchillustratiouen, Bildnisse vou Lord Lyttoa, G.
Hamerton, Mouuet-Sully, Meissonier u. A., M""'- de Beereysteine nach F. Hals u. s. w.
Manet, £(louard, Maler und Radierer, geb. 1832 in Paris, f 30. April 1883
das. Er machte als Seemann Reisen nact Südamerika, Italien und Holland und
wurde dann Schüler von Couture, bei dem er 6 Jahre blieb. Bahnbrecher und
Hauptführer des Impres.sionismus (^Schule von Batignolles" zu der unter A. Degas,
Monet, Fantin-Latour, Pissarro gehörten), ist er eine der bedeutendsten Künstlerer-
scheinungen unseres Jahrhunderts. Durch Velasquez angeregt, hat er ein kühles,
helles Freilicht, die Befreiung vom Compositionszwang und eine breite, flotte Technik
in die Malerei eingeführt, die allseitig grosse Anregung gab. Er selbst erreicht
richtige Farbenwerthe und verfügt über einen feinen Farbensinn. Lange Zeit wurden
seine Bilder von den Jurys und noch länger vom Volk zurückgewiesen. Von ihm Im
Treibhaus (1879 Nat.-Gal. Berlin), Olympia (18G4), Der Absinthtrinker (1860), Enfant a
l'epee (1861 New-York-Museum), Frühstück auf dem Grase (1863), Die Toilette, Die
Hinrichtung Maximilians, Der Balcon (1869), Das gute Glas Bockbier (1873), Die Eisen-
bahn (1874), Argfenteuil, Der Opernball ; Bildnisse des Antonin Proust, Rocheforts,
Zolas u. s. w. Von seinen zara Theil hervorragenden Radierungen nennen wir
Charles Baudelaire, E. A. Poe, Odalisque, Silentium, Der Knabe mit dem Schwert
(nach seinem eigenen Gemälde), Der Guitarrespieler, Der getödtete Stierkämpfer,
Die Infantin Margareth« nach Velasquez, Phlilipp IV. nach demselben, Illustration
zu C. Gros' „Fleuve", zu Poes „Der Rabe"; auch 6 Steindrucke. Med. II. Kl. 1881,
Kreuz der Ehrenlegion 1882. Eine Studie über ihn von E. Zola. Seine Biographie
von Basire, Paris 1884.
Manettl, Antonio, Baumeister und Intarsiator, geb. um 1402 in Florenz, f
nach 1460. Er baute am Chor der Annunziatakirche in Florenz ; doch sind von dem
jetzigen Bau nur noch die Fundamente von ihm. 1460 wurde er nach Mailand
berufen.
Manetti, Domenico, Maler, geb. 16094n Siena, f 1663. In der Casa Magnoni
eine Taufe des Konstantinus von ihm ; fenier eine Allegorie auf das Wappen des
Hauses Chigi (gestochen von F. Curti). Er malte hauptsächlich für Sienesef Kirchen.
Manetti, Rntilio, Maler, geb. 1571 in Siena, t 1639, Schüler von F. Vanni,
jedoch am stärksten durch die Caravaggisten beeinfiusst und lehnt sich auch an
Barbieri an. Ein vornehmer Naturalismus wird seinen Bildern nachgerühmt. Ein
Hauptwerk von ihm Die Ruhe auf der Flucht in S. Pietro in Castelvecchio zu Siena ;
andere Werke in der Certosa von Florenz, in der Akademie zu Siena, im Dom und
im St. Agneshospital zu Pisa, im Madrider Museum und Palazzo Pitti u. s. w. Sein
Bildniss in der Galerie zu Florenz.
Manfred!, Fra Andrea, italienischer Baumeister des 14. Jahrhunderts, geb.
iu Faenza. In Bologna baute er 1383 den schönen Portikus an der Sa. Maria dei
Servi-Kirche. Zu gleicher Zeit führte er die Autsicht über den Bau von S. Petronio.
Er war General des Servitenordens.
Manfred!, Bartolomineo, Maler, geb. um 1574 (?) in Ustiano bei Mantua, f 1605 in
Rom (nach A. 1617), Schüler vonRoncalli, später des Michelangelo Am erighi;
in dessen Manier malte er meist Wirthshausscenen, Soldaten, Banditen, die ein noch
besseres Formgefühl als sein Meister und einen ebenso dramatischen Vortrag zeigen
Er soll sich selber in Wirthshänsern so viel herumgetrieben haben, dass er seine
Gesundheit untergrub und jung starb. Manche seiner Werke werden dem Amerighi
Andere dem Valentin zugeschrieben. In Braunschweig Die Verleugnung Petri; in
Darmstadt Musicirende Gesellschaft : in Madrid Soldat mit dem Haupt Johannes des
Täufers ; in München Die Dornenkrönung and Verspottung Christ: ; in Wien Die
Verleugnung Christi und Die Wahrsagerin. Andere in Augsburg, Brüssel, Florenz,
Kopenhagen, Nantes, Paris, Wien (Galerie Liechtenstein und Sammlung Harrach)
u. s. w. M. hat auch einige Kirchenbilder gemalt.
Manfred!, Bartolommeo, s. Bartolo d! Fred!.
Manfredin!, Lnigi d. Ae., Medailleur, geb. 1771 in Bologna, f 1840 in Mai-
land. Er war in seinem Fach hoch angesehen und zuletzt Obergraveur im K. k.
Mangeant — Manguin. 93
Miinzaint zu Mailantl. Von ihm Medaillen auf den Schriftgicsser Bodoni (1808), auf
die Kaiserin Marie Louise (1812), auf Napoleon, auf Kaiser Franz II. -- Sein Sohn
Luigl M. d. J. war Bildhauer und Erzgiesser. Von seinen Güssen nennen wir die
Basreliefs am Friedensbogen in Mailand, Die Statue des V. Monti in der Galeria
Vittore Emanuele das.
Maugeaut, Adolphe, Architekt und Lithograph, geb. 6. Aug. 1829 in Dreux
(Dep. Eure et Loir), Schüler von Nicole. Er machte Entwürfe für eine neue Aus-,
legung der Insel der Cite von Paris, denen er Zeichnungen der ältesten owohl, wie
späteren Anlageu vorausschickte; einen Entwurf zur Restauration von Heinrichs IL
Saal im Louvre; lithographische Blätter für die archäologischen Werke von Renan,
Perrot und Guillanme ; den Versuch einer, Wiederherstellung des Tempels von
.Terusalem u. s. w.
Mangeon, Ernest, Baumeister unseres Jahrhunderts, f Juli 1869 in Piessis-
La-Lande (Dep. Seiue-et-Oise). Früher Architekt des Departements Seine et Marne.
Er plante die Construktion der Verbesserungskolonie von Gaillon und die Wieder-
herstellung des Centralhauses von Melun. Er schrieb Archäologische Notizen über
die Kirche von Villeneuve-le-Comte.
Manger, Heinrich, Bildhauer, geb. 1833 in Odessa, 1848— 50 Schüler der Bau-
.schule zu Bresljau und 1851 der Akademien von Dresden, wo er zunächst Holzschneider
werden musste. 1859 ging er nach Amerika, wo er 10 Jahre verblieb und als Photo-
graph, Bildhauer und Bildnissmaler thätig war. 1869 kam er nach Berlin und studirte
unter A. Wolf f. Er schuf die Bismarckstatue in Kissingen (1875) und ein Krieger-
denkmal in Stargard (1874). Uberlebensgrosse Büsten von Goethe in Strassburg und
Leipzig u. s. w.
Manger, Heinrich Ludwig, Baumeister, geb. 1728 in Ritscher (Sachsen-Alten-
burg), t 1789 in Berlin, Schüler von Schmiedlein und Zingg in Leipzig. 1753
siedelte er nach Berlin über und entwarf viele der königlichen Bauten das. und in
Potsdam, z. B. das Schloss Friedrichskron. Er wurde Lehrer an der Pagenakademie.
MangilH, Ada, Malerin, geb. 23. Sept. 1803 in Florenz, Schülerin Gas siol is.
Von ihr der Entwurf für zwei in Mosaik ausgeführte Figuren an der linken Thüre
des Domes zu Florenz: Bonifazio Lupi und Piero di Luca Borsi; Tobias (Begräbniss-
kapeüe des Kirchhofs von Antello bei Florenz) ; Bacchantin (Pinakothek zu Ferrara) ;
Die 3 Marien (1890). Von ihr ferner Pompejanerin bei der Toilette, Der junge
Agrippa, Pompejanische Blumenhändlerin, Rosenernte und das angefangene figuren-
reiche Bild Christus und die Ehebrecherin. Sie lieferte auch eine Zeichnung für die
Puhlication Florentia. Gold. Med. Ferrara, Florenz 1890 (Beatrice Ausstellung weib-
licher Werke).
Mangin, Charles, Baumeister, geb. 1721 in Mitry bei Meaux, f 1807. Erstellte
das Portal von Saint-Sulpice wieder her und baute die Thürme der Kirche aus ; ferner
erhaute er das Heiligen-Geist-Seminar und war an der Getreidehalle thätig. Er hinter-
liess eine Schrift ,,R ecueil de Modeies d'architecture".
Mangiotti, Francesco, römischer Bildhauer des 17. Jahrhunderts. 1658 schuf
er grosse steinerne Statuen in Wien für den Favoritenhof vor der Stadt, und das
Stadthaus des Grafen Abensberg-Traun. Von 1658—1662 arbeitete er an einer Statue
des Julius Caesar und einer Diana mit Hunden, beide in Erzf, für den Kurfürsten von
Sachsen, die nafh Dresden gelangten, jetzt aber verschwunden sind.
Manglard, Adrien, Maler und Kupferstecher, geb. 12. (10.) März 1695 in Lyon,
t iil. Aug. 1760 in Rom, Nachahmer von Van der Gabel. Er verbrachte viele Jahre
in Rom, wurde dort Mitglied der San Luca Akademie und 1736 Mitglied der Pariser
Akademie. Er war der Lehrer J. Vernets. Von ihm ein Seesturm mit Schiffbrucli
(Louvre), Seestück (Museum Lyon), Meereshafen mit Festung (Montpellier Museum),
Sonnenuntergang an einem Hafen des Mittelmeers (Nantes Museum); auch in den
Museen zu Chartres, Dijon und Orleans befinden sich Bilder von ihm ; im Museum
zu Wien 2 Seehäfen und 2 Seestücke, in der Liechtenstein-Galerie eine Seeschlacht,
in der Harrach-Galerie Ansicht des Golfes von Neapel. M. hat auch an die 50 Blätter
gestochen, darunter Ansicht vom Vesuv, Romulus und Remus (1761), Seestücke etc.
Mangone, Fabio, Bildhauer und Baumeister des 17. Jahrhunderts, thätig in
Mailand, Schüler von A. Ferrucci. Nach P. Pellegrinis Tod setzte er den Bau
des Domes und des erzbischöflichen Palastes fort. Von ihm ferner 2 Höfe im Collegio
Elvetico (Palazzo del Senato).
Manguin, Pierre, Baumeister, geb. 12. Febr. 1815 in Paris, f 2. Dec. 1869
das., Scliüler von Lebas und der Ecole des beaux-arts. Er restaurirte einen Theil
94 Mauiere — Maunfeld.
der Kirche de la Forte-Beruard (1840). Von ihm ferucr das Grab Marvys, Entwün'e
zur Aufstellung einer Reiterstatue Napoleons 1 von Nieuwerkerke in Lyon und zur
Restauration der Kirche von Reuil (im Verein mit Lussy). Med. I. Kl. 1848, Kreuz
der Ehrenlegion 1852.
Mani^re, s. Magnier, Laurent.
Mauigaud, Jean Claude, Kupferstecher, geb. 15. Juli 1825 in Paris, Schüler
von Girard und Garnier. Von ihm Bonaparte geht über die Alpen (Schäbkunst
nach Bouchot, 1855), Anbetung des Kreuzes (nach Lenfant de Metz, Schabkunst 1861),
Dante liest Beatrice seine Dichtungen vor (Schabkunst nach Vauters, 1864), Das
Blumeulose Grab (nach £. Saintin, Schabkunst 1875), Sistinische Madonna (Kupfer-
stich 1878), Bildniss des Papstes Leo XIIL (1878,. Kupferstich).
Maniglier, Henri Charles, "Bildhauer, geb. 11. Oct. 1826 in Paris, Schüler von
Ramey, Dum out und der Ecole des beaux-arts. Er gewann 1851 den zweiten,
1856 den ersten Konipreis (für Romulus als Siegel* über Acron). Im Museum von
Bordeaux von ihm Flöteblasender Hirt (1863), in der Dreieinigkeitskirche die Stein-
statue St. Felix de V'alois (1865), im Luxembourg-Museum Penelope bringt den Freiern
Ulysses Bogen (l»70), Abendmahl (Basrelief für die Kirche von Montrouge), St. Peter
(Bronzestatue für dieselbe 1876), Bildnissbüste des Guignant (für das Institut 1878),
Wissenschaft und Kunst (Basrelief an der neuen Oper) u. s. w. Med. 1863, 1868;
Kreuz der Ehrenlegion 1878.
Manini, (jactano, Maler, geb. um 1730 in Mailand, f vor 1790. Er besuchte
eine Zeit lang England. Er malte anspruchsvolle Historienbilder.
Mailini, (Mannini), Giacomo Antonio, Maler und Radierer, geb. 1646 in Bologna,
t 1732 das., Schüler von A. Monticelli und D. Santi. Er malte meist Archi-
tekturen und Ornamente. Von ihm ferner 16 Blatt Radierungen mit Veduten und
Perspektiven unter dem Titel „Vedute deliziöse". Der Herzog von Parma übertrug
ihm und G. Draghi die Ausschmückung einer Kapelle in Colorno. Von 1706—1708
malte M. in der Kuppel der Barnabaskirche zu Modene.
Miiniocky, s. Maayoky.
Mani.sfels, Frans Joseph, Maler, geb. 1742 iu Tournai, f 1807, Schüler von
N. Brebar. Er malte Historien.
Mankoivski, Constantin, Maler, geb. 2. Jan. 1861 in Krakau, Schüler des
Matejko das. und Makarts an der Wiener Akademie, thätig in Krakau. Von
iliui Jairi Töchterleiu u. s. w.
Manlich, s. Mannlich.
Mann, llarrington, Maler, geh. 1864 in Glasgow, thätig daselbst. Er malt
Landschaften, Genrebilder u. s. w. Von ihm Wintt-rmorgen, Englisches Kind u. s. w.
Mannasser, Johann Kaspar, Kupferstecher, geb. 1726 in Prag. Von ihm
eine Maria Magdalena etc.
Manne, M uiä de, Therese Yictorine, geborene Duplessis Bonjour, Malerin,
geb. 15. Aug. 1780 in Merlerault (Dep. Orne), f 15. Aug. 1865 in der Abbaye-aux-
Bois zu Paris, Schülerin von L. d e Liancourt. Sie malte meist religionsgeschicht-
liche Bilder, die in ihrer Familie verblieben; von ihr auch eine Ansicht der Kapelle
der Hl. Jungfrau in der Kirche St. Germain-des-Pres.
Maunfeld, Bernhard, Radierer, geb. 6. März 1848 in Dresden, Enkel des
Zeichenlehrers und Malvorstehers der kgL Meissner Porzellanfabrik. Er studirte in
Bautzen und Dresden das Baufach, trat aber 1866 in das Seilersche Institut zu
Breslau, wo er Glasmalerei betrieb, sich im Federzeichnen vervollkommnete und zu
radieren anfing. Er machte Studienreisen durch Schlesien und besuchte 1873 die
Wiener Weltausstellung für die „Illustrirtfc Zeitung", worauf er sich in Berlin
nlederliess. Er erhielt den Auftrag vom preussischen Minister Qossler die Architek-
turmalereien K. Gräbs d. Ae. zu radieren; er reproducirte sehr gut die miniatur-
artige Technik Gräbs. Später widmete er sich der architektonischen Original-
radierung. Seinen anspruchsvollen, oft mit romantischer Staffage verunzierten Blättern
mangelt es oft an Energie und Charakter und sie wetteifern zuweilen mit der Helio-
gravüre als Wanddecoration. Am besten sind noch die kleineren Vignetten, Brief-
köpfe und dergleichen. Von seinen Radierungen nennen wir „Durchs deutsche Land"
1875—1878, Lustscliloss Moritzburg bei Dresden (1879), Heidelberg (1882), „Vom
Rliein" (20 Ansichten 1885—90), Feierliche Aufbahrung Kaiser Wilhelms I., Die
Albrechtsburg zu Mei.'^sen (1884), Der Kölner Dom (1880), Das Rathhaus zu Breslau
fis82), Die Marienburg, Der lange Markt in Danzig (1886), Blick auf Dresden vom
Japanischen Palais, Mainz u. s. w. Er radierte auch nach anderen Meistern, z. B.
Mannhardt — Mmsard, 95
Erzählerin auf der Bleiche nach Meyorheim, Blick iu den Garton des Prinzen Albrecht
von Preussen nach Menzel, Eisenwalzwerk nach demselben (1883). Seine Biographie
von L. V. Donop, Berlin 1890.
Mannhardt, Anna Viktoria, Malerin, geb. 4. Mai 1839 in Hanerau (Holstein).
Sie malt auf Eolz und ist in ihrer Vaterstadt thätigf.
Mannheimer, Gustav, geb. 1859 in Budapest, Schüler der Musterzeichenschule
das., weiter gebildet in München, Wien und Kom. Von ihm Auf blumiger Wiese,
Procession auf Anacapri, Junge Strolche, Italienische Abendlandschaft.
Manni, s. Giannicola di Paolo.
Mannin, (Manning), James, englischer Maler des vorigen Jahrhunderts, f
1779. Er war aus Frankreich gebürtig und liess sich iu Dublin nieder, wo er
Professor an der Society School wurde. Er malte Blumen.
Mannin, M.L2, geb. Mi Hing ton, Miniaturnialerin, geb. um 1800, f 18C4 in
Brighton. Von ihren Bildnissen werden die Kinder der Lady Brooke Pecheil, Sir
Henry Havelock, die Enkel des Lord Gough, Sir Felix and Lady Agar hervorge-
hoben.
Mannini, Giacomo Antonio, s. Manini.
Mann], s. Maennl.
Mannlich, (ManHch), Johann Christian von, Maler, geb. 4. Oct. 1740 in
Strassburg, f 3. Jan. 1822 in München, Sohn und Schüler des Konrad M., weiter-
i;ebildet unter Zinzenich und Ver seh af f e 1 1 in Mannheim. 1763 nahm ihn
Pierzog Christian von ZweibrUcken nach Paris, wo er bei Carle V a n 1 o o und F.
Boucher studirte. 4 Jahre später ging er auf Verwendung seines Gönners als
Pensionär der französischen Akademie nach Rom. Dort und in Neapel blieb er 4
Jahre. 1772 wurde er Hofmaler in Zweibrücken und Leiter der dortigen Akademie,
später Baudirektor das. 1793 brachte er die Galerie von Zweibrücken nach Mann-
heim und G Jahre darauf die sämmtlichen Gemälde von Zweibrücken, Mannheim und
Düsseldorf nach München (bez. Schieissheim), wohin ihn der Kurfürst Maximilian als
Centraldirektor der bayrischen Kunstsammlungen berufen hatte. Von seinen Ge-
mälden nennen wir 2 männliche Bildnisse in Schieissheim, 4 Opernscenen (das.), Des
Künstlers Gattin als büssende Magdalene und eine Copie nach R. Santi (das.), Die
Taufe Christi (Kirche zu Esse), Madonna (Kath.-Kirche in Zweibrücken), 2 Christus-
Darstellungen (Prot. Kirche das.) u. s. w. M.'gab „Oeuvres lithographiques" (72 Hefte
nach Bildern der erwähnten Galerien) und „Versuch über die Schönheitslehre" (1812)
heraus. Mitglied der Akademieen zu Düsseldorf, Mannheim, Paris und Parma;
Bayrischer Kronenordeu.
Mannlicli, Kourad, Maler, geb. 1701 in Augsburg, f 1759 in Zweibrücken,
Schüler von Kupetzky in Wien. Er bereiste Ungarn, wurde von dem Herzog
Eberhard Ludwig nach Stuttgart und später vom Pfalzgrafen Christian III. nach
Rappoltsweiler und Zweibrücken berufen. Hier wurde er Hofmaler. Er malte
Historien, Bildnisse und Thierstücke.
Manno, Francesco, Maler und Baumeister, geb. 1754 in Palermo, f 1831 in
Rom. Er war zuerst Goldschmied, kam 1786 nach Rom, wo der Papst Pius VI. ihn
beschäftigte, er Fresken im Quirinal malte und Schriftführer der San Luca Akademie
wurde. In der Galerie zu Palermo ein Bildniss des Königs Ferdinand I. von ihm.
Mannoz/J, s. Giovanni da San Giovanni.
Mannsfeld, s. Mansfeld.
Manoury, Eugene, Maler, geb. 1831, f 26. Dec. 1896 in Paris durch Selbst-
mord.
Manozzi, s. Giovanni da San Giovanni.
Manrigue, Miguel de, s. Amberes.
Maus, Fredericus H., Maler des 17. Jahrhunderts, f nach 1687, thätig wahr-
scheinlich in Utrecht. Er malte kleine Landschaften, Ansichten und Dorfscenen,
auch Winterstücke in der Art des C. Molenaer. Von ihm Dünenlandschaft (1673
Rotterdam), Winterlandschaft (1668 Oldenburg), Schlittschuhlaufen (1687 Wien),
Andere in Leipzig, Deventer, Gotha, Verona (1684) u. s. w.
Mansard, (Mansart), Fran^ois Nicolas, Baumeister, geb. 1598 in Paris,
t 23. Sept. 1666 das. Er war Rath, Baumeister des Königs und Inspektor der kgl.
Bauten und erfand die nach ihm benannten durchbrochenen Dächer (Mansarden). Von
ihm wurden erbaut die Kirchen Ste. Marie de Chaillot, Visitation de Ste. Marie, Val
de Grä^e (die letztere nur theilweise), die Schlösser von Choisy, Berny, Gevres, Fresnea
und Maisons bei St. Gerniains nahe Paris, das er für den Oberiutendanteu R. Songreil
9ß Mansard — Mauskirsch.
errichtete ; ferner die Kirche der Franzislianer auf dem Place Royale und das Portal
der Kirche des Feuillants (nicht mehr bestehend).
Mansard, Jiiles-Hardouin, Baumeister, geb. 1645 in Paris, f 11. Mai 1708 in
Marly, Neffe des Frangois M., Sohn des Malers Jules Hardouin, nahm den Namen
seines Oheims an und war dessen Schüler. Er wurde erster Baumeister des Königs,
Ritter seiner Orden, Graf von Sagonne u. s. w. Er baute das Schloss Clagny bei
Versailles, das Louis XIV. für Madame de Maintenon errichten Hess ; ferner die
Schlösser Marly. Dampierre und Luneville, das grosse Trianon, die Kuppel des Domes
der Invaliden, die Södfa^ade der „Invaliden", die Kapelle von Versailles, die dortige
Spiegelgalerie und Orangerie ; er lieferte die Zeichnungen für die Platze Vendome"
und „des Victoires"
Manschgo, Johann, Maler, geb. 1800 in Weyer, Schüler der Münchener Aka-
demie. Er malte für die Stadtpfarrkirche zu Bistritz in Mähren St. Joseph mit dem
Kinde.
Mausdale, Henri van, s. Keldermans, H.
Mansdale, Rombaut van, s. Keldermans, R.
Mansfeld, A. Johann d, Ae., Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, thätig
zwischen 1705—1748 in Prag. Von ihm Der Judaskuss, Sa. Catharina, Bildniss
.Josephs II. als Prinz, Ansicht von Prag, verschiedene Wappen, Thesen, Grabmäler
Q_ s_ Yv. — Auch ein (Jerhard M. war als Kupferetecher in Prag von 1740—1756
thätig. — Desgl. ein Martin M., f nach 1749.
Mausfeld, Heinricli August, Maler, geb. 13. März 1816, Schüler der Wiener
Akademie, thätig in Wien. Von ihm Die Enttäuschung (1859, Wiener Akademie),
Das erste Almosen, Der Hemmschuh (1876).
Mansfeld, (Mannsfeld), Johann Ernst, Kupferstecher, geb. 1738 in Prag,
t 1796 in Wien, wohin er mit 16 Jahren gekommen und Schüler von Seh mutz er an
der Akademie geworden war. Von ihm Sigismunda nach Furini, Der verlorene
Sohn nach Füger, Die Krönung Kaiser Leopolds nach Schütz, Bildniss des Kaisers
Joseph IL, der Kaiserin Maria Theresia, des Baron Trenck u. v. A. Mitglied der
Wiener Akademie.
Mansfeld, (Mannsfeld), Johann Georg, Maler und Kupferstecher, geb. 177'J
in Wien, f 2. Dec. 1817, Sohn und Schüler des Joh. M., weiter gebildet auf der
Wiener Akademie. Von ihm David vor der Bundeslade, Christus und die Samariterin,
eine Folge von Thierköpfen (nach Quadal, Londonio u. A.), Bildnisse u. s. w.
MansioD, gen. d, Ae., Maler, geb. um 1785 in Nancy, f nach 1834, thätig in
Paris, Von ihm besitzt das Museum zu Metz ein Stillleben von Vögeln. Er malte
Miniaturbildnisse, darunter Horace Vernet.
Mansion, französischer Bildhauer des vorigen Jahrhunderts, geb. 1773 in Paris.
Im Louvre befinden sich von ihm die Marmorbüsten von Rembrandt, Philippe de
Champagne, Teniers, im Hofe des Louvre die Reliefs Lyrische Poesie und Musik, im
Museum zu Bordeaux Cydippe (1819, Marmorstatue), im Garten des Schlosses
Compiegne Aconce (Marmorstatue), in der Kathedrale von Arras seine überlebens-
grosse Statue St. Johannis des Evangelisten; von ihm ferner Ajax (1817) u. s. w.
Auch für das Ministerium des Innern führte er mehrere Aufträge aus. Med. I. Kl. 1810.
Manskirsch, Bernard Gottfried, Maler, geb. 1736 in Bonn, f 19. März 1817
in Köln, Schüler seines Vaters Franz J. M. Er -wurde Hofmaler des Kurfürsten
von Trier und begleitete diesen auf Reisen, wobei er Naturaufnahmen zeichnen musste.
Um 1786 war er in Koblenz, seit 1790 in Köln thätig. Zwei Landschaften von ihm
im Wallraff-Richartz-Museura zu Köln.
Manskirsch, Frans Joseph, Maler, geb. um 1770 (1778?) in Koblenz, t 1827
inDanzig, Sohn undSchüler des B. Gottfried M. Um 1796 reiste er nach England,
wo er mit vielem Erfolg malte. Nach etwa 10 Jahren kehrte er nach Deutschland
zurück, malte im Auftrage der Kaiserin Josephine die schönsten Gegenden am Rhein
nnd bei Aachen, kam 1823 nach Bonn, darauf nach Memel, Frankfurt, Berlin und
Danzig. Hier beging er aus Noth Selbstmord durch Erstechen mit dem Malspatel.
Er malte Landschaften und Thierstücke, auch in Aquarell. Von ihm : das Schloss
Dürnstein. Er hat auch zwei Landschaften radiert in einer der Aquatinta ähnelnden
Manier, sowie eine andere 1796 in London geschabt.
Mauskirsch, Peter Joseph, Maler, geb. 1742 in Bonn, f 2. Juni 1809 in
Köln a. Rh., wo er meist thätig war. Er malte Stillleben und decorative Arbeiten
Manskirsch, Peter Paul, Maler, geb. 1731 in Bonn, t nach 1806, Bruder des
P e t e r J 0 s e p h M. Er malte Blumenstücke.
Manson — Mantegna. 97
Mansoii, Georj^o, Maler, geb. l.söO in Edinburgh, f 187G in Lynipstone (Devon-
sliire). Er war zuerst als Holzschneider thiitig und malte nebenbei in Aquarell ;
später warf er sich ganz auf die Malerei, besuchte London und den Continont, 1870
die Kanalinseln und den Süden Krankheitshalber. Von ihm: Gefährten, Mädchen mit
einem Esel, Die Melkzeit, Zigeunerlager u. s. w.
Mansson, (Manson), Theodore Henri, Maler der ersten Hälfte des 19. Jahr-
hunderts, t vor Febr. IsüO in Paris. Er malte und zeichnete architektonische An-
sichten, z. B. Chor der Kirche Ste. Madeleine in Troyes (für das Ministerium des
Innern). Er lithographirte auch, z. B. 4 Ansichten von Ronen (1845), Andere von
Oaen, Amien.s, Orleans, in den „Les Arts au Moyen-äge" u. .s. w.
Mansueti, Giovanni, venetianischer Maler, geb. in der 2. Hälfte des 15. Jahrb.,
t nach 1500, Schüler von Giovanni Bellini (nach Andern des G e n t i I e B e 1 1 i n i).
Er war lahm. In seinen Gemälden erinnert er an Gentile B, und Carpaccio, manch-
mal auch an Cima. 14i)4 malte er das Wunder des Hl. Kreuzes, an das er selbst
glaubte, wie er ausdrücklicli bekennt (jetzt in der Akademie zu Venedig). Ferner
von ihm : Markus heilt den Anianus, Markus predigt in Alexandrien und ein Sebastian-
Altar (1500, alle drei das.), Anbetung der Weisen (Gal. Padua), Markus tauft Anianus
(Brera Mailand), Christus im Tempel (Berlin), desgl. (Mus.Correr in Venedig), S. Laurentius
und S. Sebastian, S. Hierouymus und S. Franciskus (Wien), Christus im Tempel
(üffizien Florenz), S. Hieronymus und eine Pieta (Bergamo), Andere in Verona, London
(Privatbesitz).
MaiiSYoIt, Antonie Jau van, Zeichner und Maler, geb. 1757, f 17. Sept. 1829
in Utrecht, wo er tliätig war. Er hat Miniaturbildnisse und andere Zeichnungen
gefertigt.
Mansvelt, Jean Izaak van, Zeichner und Radierer, geb. 17H1 in Utrecht, f
1802 in Nymwegen. Er war in der Festungsbaukunde ausgebildet worden. Ausser
einigen Orgiualradierungen besitzen Wir von ihm Landschaften nach Ter Nimpel
und H. Saitleven.
Mante, Julius, Maler, geb. 14. Mai 1841 in Berlin, Schüler der dortigen Akademie
und Pilotys in München, weitergebildet in Italien 1S71 — 7.'!. Von ihm Mädchen
aus dem Sabiuergebirge, Was willst Du V, Damenbildniss (1885), Ein lustiger Zecher u.s. w.
Mantegna, Andrea, Maler und Kupferstecher, eine der hervorragensten Er-
scheinungen des Quattrocento, geb. 14.j1 nahe Padua, f 13. Sept. 1506 in Mantua.
H41 wurde er von F. Squarcione an Kindesstatt angenommen und wurde dessen
Schuler, doch hat er sich an Bellini, DonateUo und Lippi weitergebildet.
1448 ^1452 ?) malte er in Fresko die Hl. Bernadin und Antonius über dem Portal
der Antoniuskirche in Padua, sein frühestes Werk. Es zeigt noch Squarcioues Ein-
flnss, sowie ein Altarbild mit dem Hl. Lucas von 1454 in der Brera zu Mailand und
eine Sa. Eufemia im Museum zu Neapel. Dann kam er unter Florentiner Einflu.ss,
endlich unter den des Jacopo Bellini, dessen Schwiegersohn er wurde. Er veruneinigte sich
in der Folge mit .seinem Lehrer und Adoptivvater. Noch vor seiner Verheirathung malte
M. den Freskeucyklus in der Eremitani-Kapello zu Padua. Zwei der Bilder Die
Berufung Jacobi und Johanni und Jacobus beschwört die Teufel, hatte P i z z o 1 o wahr-
scheinlich schon angefangen. Um 1400 trat M. in die Dienste des Lodovico Gonzaga,
Herzog von Mantua, wohin er 1471 (n. A. 140(5) übersiedelte. Hier malte er in der
Camera delgi Sposi im Schlosse treflliche Bildnisse in Fresko, sowie andere Fresken
in der Küchenmeisterei. Er baute sich nun ein Landhaus, in Folge dessen er in Schulden
gericth. 1488 berief ihn lunocenz VIII. nach Rom, wo er 2 Jahre blieb und Fresken
in der Kapelle des Vaticans malte, die nicht mehr erhalten sind. 1490 kehrte er
nach Mantua zurück und vollendete um diese Zeit eines seiner Hauptwerke : den
berühmten Triumphzug Cäsars, 9 Tempera-Cartons auf Leinwand, die zur Aus-
schmückung des Schloss-Theaters in Mantua bestimmt waren und jetzt sich in Hampton
Court befinden. Lodovicos Nachfolger Federigo hatte M. die gleiche Unterstützung
angedeihen lassen wie Lodovico selbst, jedoch wurden M. 's Verhältnisse unter Federigos
Sohn Francesco II. unsicherer. Sein eigener Sohn Francesco gerieth in Verbannung
und er selbst in Schulden. Zu verschiedenen Zeiten seines Lebens hatte er aber
Ehrung und Aufträge von andern Höfen, z. B. von Lorenzo di Medici in Florenz, von der
Herzogin von Ferrara erhalten. Auf Grund seines Studiums antiker Skulpturen
eignete sich M. ein hervorragendes zeichnerisches Können und eine grossartige
Hoheit in der Auffassung des meuaclilichen Kön)ers an. Kein anderer Meister der
Zeit erreicht eine so monumentale Wirkung wie er. Von seinen Stulleleibildern
führen wir noch an: Madonna (Borgamoi, Oie Darslolliing im Tempel, pine Madonna
Allgemeiues Künstler-Lcxicon. 0 AuH. 3. Uauii. 7
98 Mantegna — Mannel.
und Bililniss des Cärdinals L. Scarampo (Berlin), Hl. FamiUe (Dresden), Madonna und
ein Triptychon (Florenz Uffizien), S. Markus (Frankfurt a. M.), Ciiristus seine Wunden
zeigend (Kopenhagen), Thronende Madonna, Sinison und Delila, 2 Allegorien und der
Triumph des Scipio (London), Christus auf dem Oelberg (Samml. Baring das.), Tod Maria
(Madrid), Pietä (Mailand Brera), Madonna (Samml. Trivulzio das.), Madonna della
Vittoria, der Kalvarienberg, der Parnass und die .Weisheit die Laster besiegend
(Paris Louvre), Christus auf dem Oelberg und die Himmelfahrt (Tours), Madonna
mit Heiligen (Turin), S. Georg (Gal. Venedig), Madonna mit Heiligen (Verona, San
Zeno), S. Sebastian (Wien). — Auch als Kupferstecher nimmt M. eine hervorragende
Stellung unter den Meistern des 15. Jahrhundertsein. Seine Blätter, meist in gro.s.sem
Format gehalten, zeigen eine erstaunliche Freiheit und Grösse der Auffas.sung. In
der Technik sind sie einfach und modelliren mit einzelner Strichlage in der Art der
Federzeichnung. 26 Blätter Averdeu ihm zugeschrieben, doch sind mehrere davon
zweifelhaft: Die Geisselung, Die Kreuzabnahme, Die Grablegung; Christus in der
Vorhölle, Christus zwischen 2 Heiligen, Dor Schmerzensmann, Madonna, St. Sebastian,
Der Triumphzug, Tritouenkampf, Bacclianale, Zwei Bauern, u. s. w.
Mantegna, Hcruardino, Maler, geb. 14it0, Sohn und Schüler des Andrea M.
Er hatte schon mit 16 Jahren namhafte Arbeiten geliefert und unterstützte seinen
Vater.
Mantegna, Carlo del, Maler des 16. Jahrhunderts, Schüler des Andrea M.
und mit ihm verwandt. Au der Städtseite des Pal. di S. Giorgio in Genua malte
er einen Hl. Georg. In dieser Stadt errichtete er eine Schule, der er noch 1514 vorstand,
Mantegna, Francesco, Maler, geb. um 1470 (1479 ?) in Mantua, f nach 1517,
Sohn und Schüler des Andrea M., den er vielfach unterstützte und dessen unfertig
gelassene Werke er vollendete. Er war viel in Marmirolo und Gonzaga thätig und
malte u. A. vDie Triumphe Petrarcas nach seines Vaters Entwürfen. In der Londoner
Nationälgalerie sein Noli me tangere und seine Auferstehung. — Auch sein Bruder
Lodovico, t 1509, jüngster Sohn des Andrea M, war Maler.
Mantello, Crisioforo und Giuseppe, Intarsiatoren des 16. Jahrhunderts, thätig
in Cremona, wo sie 1546 die 63 Chorstühle in der S. Prosperokirche schufen.
Mautlie, Albert August Karl, Bildhauer, geb. 18. Aug. 1847 in Angermündc,
Schüler von Streichenberg, Schievelbein und der Berliner Akademie und
von Hugo Hagen, weiter gebildet in London, wo er einige Monate in das Atelier
eines Bildhauers trat. Er schuf die Statuen der Kriegskunst und der Naturwissen-
schaft für das Schloss zu Berlin, das Denkmal des Botanikers Koch, das überlebens-
grosse Marmorreliefbildniss des Gartendirektors Meyer für den Humboldtshaiu,
Statuette Fritz Reuters, Statue Kaiser Friedrichs in Spandau, das Zweikaiserdeukmal
in Weisswasser (Schlesien), Bildnissbüsten u. s. w. Auch führte er die eine Obotriten-
gruppe für das Schweriner Schloss aus.
Mantovani, Alessandro, Maler, geb. 1814, f lgy2, thätig in Rom, wo er die
Loggien des Giovanni da Udine und des Zuccheri im Vatican übermalte, sowie mit
C 0 u s 0 n i Raffaelle Santis Loggien fortsetzte.
Mantovano, Adaiuo, Diana, Giovanni, Battista, s. Scultor-
Mantovauo, Andrea, s. Andreani.
Mantovano, Giorgi, s. Ghisi.
Mantovano, Kinaldo, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Mantua, Schüler
von Giulio Pippi, den er bei seinen Fresken im Pal. del Te unter.stützte. In der
Sa. Agnese-Kirche zu Mantua eine Madonna mit Heiligen von ihm. lu der Londoner Nat;-
Gal. die Eroberung von Carthagena und der Raub der Sabinerinnen. M. ist wahr-
scheinlich jung gestorben.
Mantuano, Dionisio, Maler und Baumeister, geb. um 1624 in Bologna, f 1684
in Madrid. Er war erst in Genua thätig und kam 1656 als Theatermaler nach
Buen Retiro in Spanien, wo er wegen eines Baufehlers längere Zeit verhaftet wurde,
später aber den Christus-Orden und die Stelle eines Hofmalers erhielt. Mit V. de
Bouavides malte er die Fa^de des Hauses des Marques de Los Falbases, mit Ricci
und C a r r e fi 0 das Monument der Kathedrale von Toledo. Von ihm ferner : der Plafond
in der Daraengalerie im Stadthaus zu Madrid.
Manuel, Hans Radolpli, Maler, geb. 1525 in Erlach, f 23. April 1571, Sohn
des Nicolaus M., Schüler des Maximin Wischeck in Basel. Er malte besonders
Bildnisse. Gemälde von ihm in Bern. Ferner fertigte er eine Anzahl Städteau-
sichten aus der Vogelperspektive und Holzschnitte an; z.B. Illustrationen zum Teil -
schuss, zu Agricolas Buch über den Bergbau, zu der Münster'schen Cosmographie
Manuel — Maragliauo. 99
imd «len Tiildnissen der römisclien Kaiser; ferner Die Schlacht von Senipach. Er
starb als Kathsuiitglied und Landvogt zu Morsec. Seine Hiographie von Haendke
1889.
Manael, Nicolaiis, (Alenian), geu. Deutsch, Maler, geb. 1484 in Bern, f 30.
April 1530 das. Er war Krieger, Dichter, Staatsmann und Reformator Berns, ge-
hörte seit 1510 dem grossen Rath an, war seit 1524- Land vogt in Erlach, seit 1528
Mitglied des kleinen Raths und öfters Gesandter. In der Kunst hauptsächlich
Autodidakt, war er vielleicht Schüler von Hans Fries s. Möglicherweise kam er
während seiner Landskuechtzeit auch mit venezianischer Kunst in Berührung. Seine
beiden Hauptwerke, der Todtentanz (1514 1522 im Dominikanerkloster zu Bern)
und Salomos Götzendienst sind uns nur in Copien bekannt. Oelgemälde existiren
wenige und ist er an Gouachebildern, hauptsächlich aber an der Hand von Zeich-
nungen zu Studiren. Ln Museum zu Bern ein Selbstbildniss, ein Doppelgemälde St.
Lucas und Geburt der Jungfrau, eine Satire auf die Geistlichkeit u. s. w., in Basel
Enthauptung Johaunis d. T. (Hauptbild), Sa. Anna Selbdritt, Madonna mit Heiligen,
Pyramus und Thi.sbe u. s. w.; von ihm ferner Der Tod und die Dirne, Lucretia,
Parisurtheil ; viele Zeichnungen für Glasmalereien (als Glasscheibe erhalten z. B.
das Wappen von Erlach in Jegistorf 1530). Man besitzt von ihm ferner einige
treffliche Holzschnitte, 5 kluge und ö thö richte Jungfrauen (1518), sowie eine Anzahl
ausgezeichneter Zeichnungen für den Holzschnitt, darunter ein Mädchenbildni.ss,
Marketenderin jetc. 1517 wölbte M. den Chor des St. Vincentius-Münsters ein. End-
lich hat er möglicherweise die Zeichnungen zum Chorgestühl im Berner Münster ge
liefert. S. Biogr. von Gruneisen 1837, Baechtold 1878.
Manyoky, (Mäniocky), Adam de, Maler, geb. 1673 in Sczokolya (Ungarn),
t fi. Aug. 1757 in Dresden, Schüler von A. Scheitz und von N. de Largilliere
in Paris. Er trat erst in die Dienste des Fürsten F. Ragoczy, besuchte Holland,
Krakau, Dessau und Berlin, wurde 1717 Hofmaler in Dresden, lebte von 1724 — 1731
wieder in seiner Heimat, endlich von 1731 an wieder als Hofmaler in Dresden. Er
malte meist Bildnisse, von denen sich mehrere in Dresdner Schlössern, z. B. Graf
Bielinski, Prinzessin Lubomirska und eins in der dortigen Galerie befinden.
Manzauo, Maler unseres Jahrhunderts, f 1865, Schüler der San Fernando
Akademie in Madrid, wo er thätig war. Er studirte auch bei Picot in Paris und
malte Historienbilder z. B. Ferdinand und Isabella als Richter, Die letzten Augen
blicke des Cervantes, Cisneros und die Granden u. s. w. Med. III. Kl. 1858, 11. Kl.
1860 und 1802, I. Kl. 1804 (Bayonne).
Manxel, Ludwig, Bildhauer, geb. 3. Juni 1858 in Kagendorf, Schüler der
Berliner Akademie, besonders unter A. Wolff; er erhielt das. 1886 den Rohrschen
I'reis und konnte in Folge dessen in Paris n. a. 0. weiter studiren. 1891 war er au
der Gruppe Friede durch Waffen geschützt thätig, 1894 an einem Brunnen für
Stettin; 1895 erhielt er den 2. Preis bei der Concurrenz für das Bismarck-National-
Deukmal iiir Berlin. 1896 erhielt er einen Ehrenpreis bei der Jubelfeier der Akademie.
1890 wurde er Professor. Mitglied der Akademie zu Berlin 1896; gold. Med.
Mtinchen 1895, Berlin 1896. Ehrenvolle Erwähnung Berlin.
Maiizini, Raimondo, Maler, geb. 1668, f 1744, thätig in Bologna, Sohn und
Schüler eines Achitekturmalers Ces'ar e M. Er malte meist Thiere und Blumen. Eine
Sammlung derartiger Bilder in der Gal. Er^-olani zu Bologna. In der Folge wurde
er Kabiuctsmaler des Markgrafen von Baden. Von ihm ferner: Virgam vigilautem
Video (gest. von J. Frey)
Manzoui, Ridolfo, Maler, geb. 1675 in Castclfranco, f 1743. Er malte Still-
leben und Miniaturen
Manznoli, Tomniaso d'Autonio, gen. Mazo da San Friano, Maler, geb. 1536
in San Friano, f 1575, Schüler von Pier Francesco di Jacopo di Sandro
und vo n C ar lo da L or 0. In der vaticanischen Galerie eine Heimsuchung von
ihm. In San Apostolo zu Florenz eine Geburt Christi, andere Bilder iu der Sa.
'tVinitä Kirche und der Galerie das.
Mar, Leopold, Maler und Kujtferstecher, geb. 1. Oct. 182.") iu Pari-^, Schiüor
von F. Giranl und E. Cibot. Er malte meist Bildni.s.-^e in Pastell; von sei neu
Stichen nennen wir eine Vignette Die Heilige Cäcilie nach Zampieri darstellend
ils57). Bildniss des Kaisers nach 11. Flandrin (1807).
Maracci, s. Marracci.
Maragliano, Antonio Maria, Bildschnitzer, geb. 1604 in Genua, t 1711 das.
Werke von ihm in Geuue^er Kirchen, z. B. ; S. Antonius ('Madonna delle Vigue),
lüO Maraini — Maratti.
Kruzifix (S. Antonio, Oratorium), Andere in Sa. Annunziata, Sa. Fede, Sa. Maria tlella
Face, S. Matteo, 8. Steffano, S. Giacomo u. s. w.
Maraini, Adelaide, Bildhauerin, geb. 1843, thätig in Rom. Sie füiirte Die
Jugend weinend für das Grabmal Attilio Lemmis im protestantischen Kirchhof zu
Florenz aus; Marmorfragment einer Sappho, für das sie in Florenz die goldene
Medaille erhielt; ferner Romeo und Julie, Hamlet, viele Bildnissbüsten u. s. w.
Marais, Adolphe Charles, Maler, geb. um 1850 in Honfleur (Dep. Calvados),
Schüler von Busson, Berchere und C. de Cock, thätig in Paris. Er malte
Landschaften, z. B. Uebergang über den Bach (1876), Kühe am Sommerabend in
Touques (Normandie 1878), Sturm, Fürth (1883). Med. III. Kl. 1880.
Marais, AngnsteLeou, Holzschneider, geb. 11. März 1826 in Chartres, Schüler
von S 0 1 a i n. Er schnitt den Tod des Christoph Columbus nach Flameng, Ochsen-
heerde nach Rosa Bonheur, Jardin d'acclimatation nach Bracquemont (1867), Ritter-
marsch nach Meissonier, Andere nach Dore, Rousseau (für die Gazette des beaux-arts),
Morin u. s. w. — Ein M"''- Sophie Marais wird als Malerin zweier Bilder, einer
Bäuerin und eines Savoyarden in Museum von Angers genannt.
Marais, J. B. (H.)) Kupferstecher, geb. um 1768, f nach 1800, Schüler von
Massard, thätig in Paris. Er stach verschiedene Blätter für die Galeries de
Florence, Blätter zu einem Waffenwerk, Der Eremit nach Grenze, Apotheose Racines,
Bildnisse u. s. w.
Marak, Julius Eduard, Maler und Radierer, geb. 29. März 1835 in Leito
mischl (Böhmen), Schüler von Haushofer an der Prager Akademie, studirte auch
in München und später 2 Jahre in Wien, wo er sich 1860 niederliess. 1887 wurde
er als Professor an die Prager Akademie berufen und wurde später Rektor derselben.
Im Hofmuseum zu Wien von ihm eine Landschaft aus Niederösterreich; im Rudolfinum
zu Prag Herbstabend (1888); ferner v n ihm Bauernhaas aus Oberungarn, Sturm
bewegt, Congress der Störche unter de i Ulmen u. s. w. Er zeichnete viele Land
Schäften, die von Anderen radiert oder vcrvieliahigt wurden, z. B. Die vier Jahres-
und die vier Tageszeiten (radiert vo i Will mann). Er selbst radierte sein eigenes
Bild Sturmbewegt, ferner Waldlandsc.aft, Herbst, Mondaufii;ang u. s. w. M. erhielt
1878 den Reichel'schen Künstlerpreis
Marandon de Montyel, Edouard Ferdinand Bruno, Maler, geb. 1784 in
Bordeaux, f 12. Mai 1854 in Paris. Im Museum von Aix sein Herbstabend im
Walde des Herrn in Bourbonne les Bains ; im Museum zu Bordeaux Ansichten aus
den Pj'renäen und Italien ; im Museum zu Orleans Eingang zum Park des Schlosses
Montesquieu; ferner von ihm Weg von Rotglock bei Engelberg in der Schweiz
(1849), Waldesrand zwischen Spoleto und Rom, Ansicht bei Lichtenthai in Baden
u. s. w. Med. III. Kl. 1837, II. Kl. 1839, I. Kl. 1881; Kreuz der Ehrenlegion 1848.
Marange, Pierre Francois, Maler, geb. 1836 in Tours, Hess sich nieder in
Anvers (Dep. Seine-et-Oise) und malte Landschaften.
Maraschini, fcriuseppe, Maler, geb. I83y iu Posina. Er studirte zuerst in
seiner fleimath unter Peter lini, dann unter Mussini und an der Akademie von
Florenz unter Pollastrini. Er erwarb sich erst viele Jahre seinen Unterhalt mit
Copiren, begann dann Bildnisse nach der Natur zu malen und ging auf die Ein-
ladung eines Amerikaners 1881 nach Montevideo, wo er mit vielem Erfolg als Bild-
nissmaler thätig war.
Maratta, Hardesty Gilmore, Maler, geb. 1864 in Chicago, thätig das. Er
malte Ansichten und Stimmungslandschaften, z. B. Im Norden von Chicago, Auf dem
weissen Fluss in Wisconsin, Die Landstrasse u. s. w.
Maratti, (Maratta), C^'i'lo, Ca valier e, geb. 13. Mai 1625 iu Camerano (in
der Mark Ancona), f 15. Dec. 1713 in Rom, Schüler von Andrea Sacchi in Rom,
durch Studium der Werke Renis, Carraccios und R. Santis weiter gebildet. Er malle
lange Zeit meist Madonnen und weibliche Heilige, wodurch er den Spottnamen C'are-
luccio delle Madonne erhielt. Durch den Einfluss seines Lehrers erhielt er den Auf-
trag im Baptisterium des Lateran das Gemälde Constantin zerstört die Götzen zu
malen, womit er sicli grossen Aufgaben gewachsen zeigte und die Spötter zum
Schweigen brachte. Er gewann jetzt grossen Ruf und die päpstliche Gönnerschaft.
Im Auftrag Clemens XL reinigte und restaurirte er die Fresken Raffaello Santis.
Der Papst verlieh ihm den Christus-Orden hierauf, doch urtheilte die Nachwelt
weniger günstig über seine Leistung. Ludwig XIV. verlieh ihm den Ehrentitel eines
Hofmalers auf Grund seines Bildes Daphne. Er war zuletzt Ehrenmitglied der San
Luca Akademie in Rom. M. unterscheidet sich wenig von Guido Reni, ist ebenso
Maraveia -- Marcello. JQJ
charakterlos wie dieser und eher für das Fehlen \on Mängeln als für positive Vor-
züge zu loben. Statteleibilder von ihm in den Galerien zu Basel, Braunschweig,
Brüssel (Apollo und Daphne), Cassel, Chiswiek, Donaueachingen, Dresden (2 Madonnen,
Maria betrachtet das Christkind), Florenz, Pitti, Genf (Sammlung Rath), Ilampton
Court (Madonna mit dem Franciskus), London, Madrid (Madonna in der Glorie,
Hagar und Ismael), München (S. Johannes auf Patmos 1689, Schlafendes Kind und
Kardinalsbildniss), Paris (Louvre) Schlafendes Christkind, Die Vermählung der Hl,
Katherina und 2 Bildnisse), Rom (Pal. Doria), Schieissheim, St. Petersburg, Turin
(Verkündigung, die Hl. Jungfrau), Wien (auch in den Gal. Liechtenstein, Czernin
und Harrach), Weimar u. s. w. M. hat auch einige Radierungen geschaffen, darunter
Die Samariterin nach Ann. Carracci, Heliodor nach R. Santi, eine Madonna, Ver-
mählung der Hl. Catharina u. s. w. nach eigener Zeichnung.
Maraveia, s. Pensabene.
Marazzone, II, s. Mazxuclielli.
Marc, Jean Auguste, Älaler, geb. 12. Juli 1818 in Metz, f Mai 1886 in
Suresnes (Dep. Seine), war erst Zeichenlehrer in Diekirch (Luxemburg), wurde dann
aber Schüler von DroUing, Delaroche und der Ecole des beaux-arts. Er lieferte
Zeichnungen für verschiedene Zeitschriften und verfasste Artikel für dieselben. 1860
wurde er Direktor des Journals L'Illustration. Im Museum zu Metz befindet sich
von ihm ein allegorisches Gemälde Frankreich (185.')), in der Kathedrale von Mexiko
ein Christus vor Pilatus. Ferner von ihm Die Ermordung des Herzogs von Guise
(1867), Schlafende Eva u. s. w. Kreuz der Ehrenlegion 1868.
Marc, Pierre Eugene, Maler, geb. 15. Febr. 1819 in Ronen, Schüler von
David und Delaroche. Er malte Bildnisse, Landschaften, Stillleben und Genre-
bilder, z. B. Am Brunnen (1857), Pfirsiche und Kirschen um eine Büste (1868),
Gartenthüre (1870), Ruinen von Crey (1880); ferner lithographirte er 2.S3 Blätter
nach dem Werk des David d'Angers, Ansicht von dessen Grab, u. A.
Marc, Wilhelm, Maler, geb. 9. Oct. 1839 in Landshut, sollte Rechtsgelehrter
werden, trat aber in die Müuchener Akademie und wurde Schüler des Bildnissmalers
E. Correns, weiter gebildet auf italienischen Reisen. Von ihm Sennerin (1869),
Abend im Nonnenklostergarten (1879), Er kommt (1894). Bronzeraed. London 1894.
Marc, s. auch March.
Marca, della, s. Lombardelli.
Marc Antonio, s. Raimondi.
Marcel, N., s. Marrel, Jacob.
Marcel, Provcnzale, Maler, geb. 1575 in Cento, y 1639, Schüler von P.
Rosetti. Von ihm eine Mater Dolorosa und andere religiöse Bilder. Er ist wahr-
scheinlich auch der Mosaicist, von dem die Peterskirche das Wappen des Pajjstes
Paul V, der Palast Borghese einen Orpheus besitzt.
Marcellin, Auguste, Baumeister, geb. 1802 in Bordeaux, f 3. April 1870 in
?aris, Schüler von Lebas. Er lieferte einen Entwurf zu dem Denkmal für die
JuJüielden. Ferner war er für grössere Zeitschriften literarisch thätig.
Marcellin, (Marcelin), Emile, s. Planat.
Marcellin, Jean Esprit, Bildhauer, geb. 24. Mai 1821 ,iu Gap (Dep. Hautes
Alpes), t 23. Juni 1884 in Paris, Schüler von Rüde und der Ecole des beaux-arts.
Im Museum zu Grenoble sein Hirt Cyi)arissos. im Luxembourg Bacchantin auf dem
Rücken eines von Amor geleiteten Panthers zum Opfer gehend (1869), in der St.
Laurenzkapelle der Kirche St. Gervais ein Hl. Stephanus (1870), für die Kirche der
Sorbonne ein St. Paul und St. Peter; für den neuen Louvre bildete er mehrere
Statuen, ebenso für das Präfekturgebäude von Marseille, (z. B. Mirabeau, Pierre
Pujet) und den Staatssaal der Tuilerien. Ferner von ihm Rückkehr des Frühlings
(1855), Triumph der Galathea (1873), Leda und Jupiter 1874, Doruenkröuung, Baron
Ladoucette (Marmorstatue), Rüde (Statuette), Bildnissbüsten u. s. w. Med. 1851, 1855,
1857 und 1859; Kreuz der Ehrenlegion 1862.
Marceliis, Otto, s. Schrieck,
Marcello, Adele, eigentl. Herzogin Castiglione-Colonna, geb. d'Affry,
Bildhauerin, geb. 6. Juli 1837 in Fribourg (Schweiz), t 16. Juli 1879 in Castellamare.
Anfangs hielt sie sich an die Formensprache des späteren Cinque-Cento, verfiel aber
späterhin in einen theatralischen, schwülstigen Stil. Ihre einzige ausgeführte .Statue,
eine Pythia in Bronze, in der Pariser grossen Oper (1870). In das Luxembourg-
Museum gelangten die Marmor-Büste Bianca Capello (1863) und Abessinischer
Häuptling (1870). Von ihr ferner eine „Gorgo" (1865), ein Erlöser (1875), La bella
]^Q2 Marcenay — Marchant.
ßomana (1875)11. s.w. Sie vermachte ihre sämmtlichen Kunstschätze nebst .")n,00(»Frs. dein
Freiburger KantODalmuseum, wo .sie im separaten Raum unter dem Nameu Marcello-
Museum zu sehen sind. Vgl. Schropp das Museum Marcello und seine Stiltorin issiJ.
Marcenaj de Guy, Antoiue de, Maler und Kupferstecher, geb. 1724 in Arnay
le Duc, t 1811 in Paris. Er malte Stilllebcn und Früchte. Als Kadierer aJimtc er
mit vielem Geschick R. van Eijn und besonders seine Kaltnadelbehandiung nach.
Von seinen Blättern nennen wir Henri IV. (1764) nach Janet, SuUy nach Pourbus,
Turenne nach Champaigne,. Prinz Eugen nach Kupetzky, J. Robusti nach de.ssen
Selbstbildniss, R. van Rijn mit der Palette, Sonnenuntergang und eine Marine nach
Vernet, Tobias erhält sein Augenlicht wieder nach R. van Rijn, Frauenbildniss (1768
nach demselben), Die Gärtnerin (nach Dou 1766), Zwei Frnchtstücke u. s. w. M.
schrieb auch einige Aufsätze über die Kupferstichkunst. M. war Mitglied der
S. Lucas Akademie.
March, (Marc), Esteban, Maler, geb. um 1590 in Valencia, f 1660 das.,
Schüler vou P. Orrente, der seinerseits in Venedig unter Jacöpo Da Ponte ge-
lernt hatte. Kr malte hauptsächlich Schlachtenbilder und soll, um seine Phantasie zu
erregen, in seinem Atelier voll bewaffnet Scheintourniere abgehalten haben. Im
Schloss BueL Retir- ehemals mehrere Schlachtenbilder von ihm. Ein Anderes vom
Jahre 1660 in der Galerie zu Schwerin. Im Prado zu Madrid Der Durchgang durchs
Rothe Meer und sieben andere Bilder. Für die Kirche San Juan del Mercädo in
Valencia malte er ein Abendmahl,
March, (Marc), Miguel, Maler, geb. 1633 in Valencia, f 1670 das., Sohn und
Schüler des Esteban M., weiter gebildet in Rom. Er malte in der Weise seines
Vaters, doch schwächer. In der Franziskanerkiche seiner Vaterstadt der Tod des
Hl. Franciscus von ihm.
March, Vincente, Maler, geb. 22. Dec. 1859 in Valencia. Er ist in Rom
thätig und malt Genrescenen und Landschaften, z. B. Der Seiltänzer, Ruhende
Hirtin, Ansichten aus Rom und Subiaco, Der Hahnenkampf.
Marchais, Jean Baptiste Etienne, Maler und Lithograph, geb. 28. Jan. 1818
in Paris. Von seinen Bildern nennen wir Zusammenkunft Clotaires IL vou Frank-
reich mit dem Bischof St. Leu (1848), Küchentisch (1870) u. s. w , von seinen Litlio-
graphien Arbeitsame Mütter (nach Ohardin), Tag des Elends nach Villain (1849),
Der kleine Vogelsteller nach Rudder (1852), Andere nach Lecurieux, Signol u. s. w.;
ferner von ihm Tobias mit seiner Familie kniet vor dem Engel (nach R. van Rijn,
Emaille 1876), Morgenthau (Emaille).
Marchais, Pierre Antoinc, Maler, geb. 1763, t 2. Dec. 1859 in Paris. Von
ihm Landschaft bei Rom mit Belisarius und Landleuten (1793), Ansicht von Cham-
bord (1796), Ansicht der Ruinen von Pierrefonds (1810), Italienischer Sonnenunter-
gang (1831), Griechische Ruinen (1842), Componirte Landschaftserinaerung an Italien
(1845), Ansicht von Chamounix (1848) u. s. w.
Marchai, Charles Franrois, Maler, geb. 10. April 1825 in Paris, f 31. März
1S77, Schüler von Drolling, D üb eis und der Ecole des beaux-art. Später lebte
er in Buchsweilcr. Er verlor das Augenlicht und gab sich in Verzweiflung darüber
selbst den Tod. Von ihm Van Dyck in Rubens Atelier (1853), Luthers Choral (1863.
gelangte in das Luxcmbourg- Museum), Dienstbotenmarkt in Buchsweiler (1864
ebenso), Verlorene Mühe (Mus. Beziers), Elsass (1872), Der erste Schritt ^1876),
Penelope und Phryue. Sein Elsass wurde häutig durch Kupferstich und Lithographie
reproducirt. Med. 1864, 66, 73.
Marchund, Jacqaes, Kupferstecher und Lithograph, geb. 1769 in Paris, t
nach 1821, Schüler von Godefroy. Vou ihm Englisches Pferd beim Beginn des
Rennens (1798 nach C. Vernet), Napoleon der Gro.sse (nach Chabord 1810), Der
arbeitende Soldat (1821), Er rettet seinen Meister (Lavismanier) u. s. w, — Seine
Gemahlin Cecile, geborene M a r c c h a 1, Schülerin von Nosc hinker und ihrem
Gatten, war ebenfalls Kupferstecherin und Lithographin. — Ein Gabriel M., war
ebenfalls Kupferstecher während der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Er
war Schüler von E. Voysard und arbeitete nach Barbier, Schmutzer u. s. w.
Marcliand, Johann Christian, Kupferstecher, geb. 1679, f 1711, Schüler von
Bernigeroth und Preissler. Er stach viele Bildnisse u. s. w.
Marchant, Eduard Franrois, Maler und Bildhauer, geb. 29. April 1813 in
Antwerpen, Schuler von W. Geefs. Er hat die längste Zeit gobildhauert. Wir
nennen von seinen Arbeiten: Roland de Latrc (Bildsäule), Madonna (Marmorbüste,
Sammlung Coghen zu Brüssel), Direktor Mous (Büste).
Marchant — Marchi. 103
Marcliant, Jean, Maler, geb. 1808 in Antwerpen, f 1864. Mit 24 Jahren
siedelte er nach Saumur über, wo er Zeichenlehrer an einer Militärschule wurde.
Er malte Historien, und Stillleben.
Marchant) Nathanlol, Münzgraveur und Steinschneider, geb. 173'J iu Sussex,
t 1816 in London, Schüler von Burch, weiter gebildet durch Studien alter Gemmen
in Rom, wo er 1773 und einige der nachfolgenden Jahre verblieb. Zurückgekehrt
wurde er 1782 königlicher Münzgraveur. und Gemmenschneider. Von ihm ein Katalog
über 100 eigenhändig geschnittener Steine. Mitglied der Akademie von Kopenhagen
und Stockholm.
March.eIIi, Domenicq, Baumeister, geb. vor nsü in Mantua, f 1836 in Reggio,
wo er städtischer Baumeister geworden war.
Marchelli, Rolando, Maler, geb. 1664 in Genua, f 1751, Schüler von Carlo
M a r a 1 1 i. In späteren Jahren vertauschte er die Kunst mit dem Kaufmannsstand.
Marchcsi, ßcrnadiuo i Frauceso da, s. Zaganelli.
Marchesi, («irolamo, s. Cotignola.
Marchesi, Giuseppe, (II Sausone), Maler, geb. 1609 in Bologna, f 1771,
Schüler von M. A. Franc eschin i und A. Milani. In der Peterskirche von
Bologna Theodosius wird von dem Hl. Ambrosius zurückgewiesen; in der Kreui-
kirche das. eine Auferstehung ; im Dom zu Rimini sein Martertod der Hl. Prisca.
Marchesi, Cav. Pompeo, Bildhauer, geb. 1700 iu Mailand, f 6. Febr. IS.'iS
das., Schüler von Cauova. Er wurde in der Folge Professor an der Mailänder
Akademie, Von ihm: Das Grabdenkmal des Herzogs Emanuel Philibert von Savoyen
für Turin (1843); für die San Carlo-Kirche zu Mailand schuf er 18.52 das Karfreitags-
fest; für die Hofburg in Wien eine Statue des Kaisers Franz I., eine andere ftir
Grätz; für die Stadtbibliothek in Frankfurt a. M. eine Statue des sitzenden Goethe
(1840); für den Friedensbogen in Mailand mehrere Basreliefs, ferner eine Venus Urania.
Marchesi, Salvatorc, Maler, geb. 1852 in Parma, studirte daselbst und wurde
dann Hilfslehrer der beschreibenden Geometrie an der Universität von Rom ; 1881 — 85
war er Professor an der Kunstschule von Brescia; 1886 Avurde er Professor der
Per.spektive am kgl. Kunstinstitut zu Palermo. Von ihm in der Akademie zu Mailand
(im Brerapalast) Chor der S. Giovannikirche von Parma, im Museo Civico Rivoltella
von Triest Prime note ; ferner von ihm Die Bibliophilen, La Zisa u. s. w. Er schrieb
eine Abhandlung über die Perspektive unter dem Titel: Principii fondamentali di
prospettiva lineare. Ehrenmitglied der Kunstakademie von Parma; Med. 1876
Philadelphia.
Marchesini, Alessandro, Maler, geb. 1664 in Verona, f 1733, Schüler von
B'. Falcelri und C. C'ignani in Bologna Er malte in verschiedenen Veroneser
Kirchen, dann auch eine Zeitlang in Venedig historische und mythologische Staffeleibilder.
Marchesini, Piotro, Maler, geb. 1697 inPistoja, f 1757, Schüler von Gab biani in
Florenz. Hier und in seiner Vaterstadt schmückte er verschiedene Paläste uad Kirchen.
Marchetti, (Merchctti), Domenico, Kupferstecher, geb. 1780 in Rom, f nach
1831. Er arbeitete in der Weise des G. Volpato z. B. Die Religion mit dem Kreuze,
das Stuart-Grabmal, Die drei Grazien, Amor und Psyche, Mars und Venus, Perseus
und viele andere nach Canova, Hebe, Der Hl. Philipp, Hirt u. s. w., nach Thorwaldscn
Dante und Beatrice nach Agricola.
Marchetti, Francesco, Maler des 17. Jahrb., thätig zwischen 1689—1690 in
Prag und der Umgegend. Fresken von ihm im Lustschloss Troja an der Moldau,
sowie ein Hl. Abendmahl in der Kapelle daselbst. Ferner Werke im Lobkowitz-Palais
im Prager Schloss. — Sein Sohn Gioviinni Francesco M. war auch Maler, und an
diesen Werken seines Vaters betheiligt.
Marchetti, Marco, s. Faenza, Marca da.
Marchi, Doinenico, gen. Tempesta od. Tempestino, Maler und Kupferstecher,
geb. 1652 in Florenz, f 1718 (n. A. 1737;, Schüler von B. Franceschini und P.
Molyn (gen. Tempesta, daher M. -Tempestino). in der Stechkunst angeblich von
N a n t e u i 1 und E d e 1 i n c k. Er soll viel gereist sein und stehen seine biographischen
Daten nicht fest. Er malte Bildnisse und Landschaften. Von Stichen nennen wir
eine Folge vom Pfalzgrafeu.
Marchi, Giuseppe Filippo Liberati, Maler und Kupferstecher, geb. um 1735
in Rom, f 1808 in London. Im Jahre 1752 bracht ihn Reynolds nach London, wo
er die Accessorien auf dessen Bildnissen malte. Eine Zeitlang war er auch selb-
ständig als Bildnissmaler thätig, doch ohne M-ossen Erfolg. Er hat mehrere Bild-
nisse Reynolds geschabt.
104 Marchionne — Marcke.
Marchionne, Carlo, Bildhauer und Baumeister, geb. 1704 iu Rom, f 1780. Von
ihm: Das Mausoleum Benedicts XIII. in "der de Sa. Maria Sopra Minerva Kirche und
die Villa Albani vor der Porta Salara, die er unter Leitung des Kardinals Alessandro
Albaiü schuf.
Marchioretto, Pietro, Maler, geb. 1772 iuLaraon beiFeltre, Sohn eines Land-
manns, dem er entwich, um zeichnen zu können. In Bassano Hess ihn ein Edelmann
5 Jahre lang beiLazzarini studiren, später lernte er weiter unter F. Cauzitsch.
3 Jahre war er Zeichenlehrer in Verona, dann am chalkographischec Institut
von Bistomini in Brixen, endlich als Reisebegleiter der Gräfin Kielmannsegge in der
Lombardei thätig, später lebte er 4 Jahre in Trient und zuletzt zu Telve (Valsngana).
Von ihm: Das heilige Grab (Pfarrkirche Brixen), viele italienische Ansichten, 40 An-
sichten von Tirol, auch Ideal-Landschaften.
Marchiori, Giovanni, Bildhauer, geb. 1695, f 1778. Er schuf für Modona
eine Gruppe Pan und Cupido.
Marchis, Alesio de, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Neapel, f um 1742.
Er malte Marinen, Perspektiven u. s. w. Unter anderen im Palast Clemens XI. zu
ürbino : im dortigen Palast Semproni eines seiner Hauptwerke : Der Brand von Troja.
Um Feuer besser studiren zu können, soll er einen Stall in Brand gesetzt haben,
wofür er in die Galeeren verurtheilt, nach kurzer Zeit aber begnadigt wurde
Marchis, Giacomo de, Bildschnitzer des 15. Jahrhunderts, thätig iu Bologna.
In der nördlichen Kapelle von S. Petronio das Intar,sien-Stuhlwerk (Holz, Perlmutter,
Mosaik) von ihm (1495). Brüder und Söhne sollen ihm geholfen haben. Ein anderes
kleineres Stuhlwerk aus einer Privatkapelle in der Mark Ancona gelangte 1883 in den
Besitz der Berliner Museen.
Marcillat, Guillanme Pierre de, (gen. Gnglielmo da Marcigia, Marcllla,
Marseille), Glasmaler, geb. 1475 (1467?) in S. Michel bei Verdun (n. A. in Marseille),
t 1537 (1529?) in Arezzo, Schüler von Claude in Nevers, mit dem er nach Rom
berufen wurde, wo er in den Benedictinerorden trat und im Vatikan sowie in Sa. Maria
del Popolo malte. Nach Claudes Tode malte er nach dessen Entwürfen in Cortona
für den Pal. Passerini und für den Dom auch an der Fac^ade des genannten Palastes.
Ferner von ihm die Hauptrosette mit dem heiligen Geist und der Taufe Christi im
Dom von Arezzo, mehrere Fresken (darunter Lazarus), in der Sa. Lneia Kapelle.
Andere Glas- und Oelgemälde iu S. Francesco und S. Domenico. In Arezzo ferner
zwei Thüren von S. Rocco nach seinen Plänen, weitere Glasgemälde in Castiglione,
Florenz und Perugia. Er war zuletzt Prior von S. Tebaldo in To.scana.
Marcillc, Camille Constantiu, Maler, geb. um 1830 in Chartres, Schüler von
Steuben. Im Museum von Orleans ein Bildniss des Direktors M. de Langalerie;
im Museum zu Chartres sein Bildniss des Bürgermeisters Petion de Villeneuve. Er
war Direktor des Museums zu Chartres.
Marcille, Martial Francois, Maler, geb. 7. Juli 1790 in Orleans, f 3. Nov.
1856 in Paris; das Museum von Chartres besitzt von ihm zwei Bildnisse. Er besass
eine Sammlung von Gemälden, in der hauptsächlich die französischen Maler des
18. Jahrhunderts gut vertreten waren.
Marciily, Fdouard Millet de, Bildhauer, geb. 1. Mai 1816 in Paris, Schüler
seines Vaters und Lcquiens. Von ihm Egyptienne (Gipsstatuette 1875), Bildniss
der M]^ Laborde als Margareihe von Valois (1876 Gipsbüste), andere Bildnissbüsten
u. s. w.
Marcke, Emile van, (Van Marcke), Maler, geb. 20. Aug. 1827 in Scvres,
t 2i. Dec. 1890 in Hyeres, Schüler von Troyon. Das Museum von Nancy besitzt
sein Brunnen von St. Jean-du-Doigt (18G6), das Museum von Lyon Heimkehr der
Heerde (1867;); ferner von ihm: Herbstlandschaft mit Thieren (1859), Der Pächter
(1863 für das Ministerium des Innern), Gemeindewiese in der Normandie (1875),
Schweizer Kuh, Normannische Kuh (1882) u. s. w. Viele seiner Bilder kamen in
amerikanischen Privatbesitz. Med. 1867, 69, 70, Kreuz der Ehrenlegion 1872, Med.
1. Kl 1878.
Marcke, J. van, Maler, geb. 1797 in Brüssel, f nach 1839, Schüler von Watel et
in Paris. Er wurde in der kgl. Porzellanmanufaktur zu Sevres angestellt. Er malte
Landschaften, z. B. Mühlea. bei Clermont, Ansicht von Jupille, Ansicht von Cheratte
an der Maas u. s. w. M. hat aucli lithographirt.
Marcke, Julie Robert vau, Malerin, geb. 1801 in Sevres, t 1875, Tochter des
Direktors der Sevrcsfabrik Robert, Gattin des Malers van Marck, wahrscheinlich
Mutter des E. van Marck. Schülerin von Watel et. Sie malte Blumen und Früchte.
Marckl — Mare. 105
Marckl, Lonis, Kupferstecher, geb. 1807 in Paris, Schüler vou LangJois und
I) u p 0 u t. Er stach viele Bildnisse, Basreliefs u. s. w. nach Sigalou, und viele Vignetten.
Auch ein Plakat zu einem Buch üavarnis 1812.
Marco Calabrose, s. Cardisco.
Marco d'Angolo, s. Angeli, Marco (unter Angcli, ßattista).
Marco da Ravonna, s. üente.
Marco da Ticenza, s. Viccnza.
Marco d'Oggionno, s. Oggionno.
Marcola, Marco, Maler, geb. 1728 in Verona, f 1790. Er malte Historien.
Marcoliiii, Francesco, Baumeister, Holzschueider und Buchdrucker, geb. um
1500 in Forli. Vou 1530 — l.'iSr) war er als Buchdrucker in Venedig thätig und lebte
später in Verona. 1540 veröft'entlichte er den Giardino de' Pensieri, den er selbst
geschrieben und mit Holzschnitten nach Guiseppe Porta versehen hatte. Als Bau-
meister entwarf er eine Brücke für Murano.
Marconi, Rocco, Maler und Kupferstecher des 16. Jahrhunderts, geb. inTreviso,
Schüler des Giovanni Bellini, weitergebildet mit Anlehnung an G. B a r b a r e 11 i
und dem älteren Palma. Eines seiner Bilder, früher in der S. Niccolö-Kirche trägt
die Jahre.szahl 1505. Von ihm: Die Kreuzabnahme in reicher Landschaft, Christus
zwischen zwei Aposteln, Der Heiland, Christus und die Ehebrecherin, in der Aka-
demie zu Venedig. Das letztere Thema nochmals in San Pantaleone, in den neuen
Prokuratien und in der Galerie Giovanelli in Venedig, sowie in dem Berliner Museum.
Christus zwischen zwei Aposteln nochmals in der SS. Giovanni e Paolo-Kirche zu
Venedig. Andere Bilder in St. Petersburg und Treviso. M. hat auch eine Platte
Beweinung Christi gestochen.
Marcovaldo, Coppo di, Maler des 13. Jahrhunderts, der 1261 eine thronende
Madonna für die Kirche der Servi in Siena malte; ferner malte erzwischen 1265 und
1275 mehrere Wandgemälde und eine Madonna im Dom zu Pistoja.
Marcnard, Robert Samuel, Zeichner und Kupferstecher in Punktirmanier,
g-eb. 1751 in England, t um 17!)2, Schüler von B ar tolozz i. Wir nennen von ihm:
Diana und ihre Nymphen, Venus und Amor, beide nach A. Kaufmann, Psyche vou
Wolken getragen nach W. Hamilton, Edwin und Angeline nach J. Flaxman, Der
Tod des Majors Francis Pierson auf der Insel Jersey, The studious Fair, Francesco
Bartolozzi nach Joshua Reynolds, Die italienische Obstverkäuferin nach Will Peters.
Andere nach F. Bartolozzi, Cipriani, H. Ramberg, Stothard, J. Hoppner u. s. w.
Marcuccl, Agostino, Maler des 10. Jahrhunderts, geb in Sieua, f nach 1600,
Schüler von Carracci und P. Facini. In der Unbefleckten Empfängnisskirche zu
Bologna ein Tod Maria von ihm.
Marcncci, Giuseppe, Kupferstecher, geb. 1807 in Rom. wo er thätig ist. Wir
nennen von ihm Madonna della Sedia nach Raffaelle Santi, sowie Blätter nach dessen
vatikanischen Fresken und Teppichen. Ferner Torquato Tasso nach der Todtenmaske
gezeichnet von Fr. Pagliuolo u. s. w.
Marcus, Jacob Ernst, Zeichner und Kupferstecher, geb. 19. März 1774 auf
der Insel S. Eustatius, f 1826 in Amsterdam, Schüler vou S. Goble, Vinkeles
und der Amsterdamer Akademie. 1801 gründete er mit Fock eine Künstlergesellschaft.
Von ihm über hundert Blatt Landschaften und Bildnisse nach Caspari ; ferner viele
colorirte Landschaftszeichnungen u. s. w.
Mare, Jean Charles, Kupferstecher, geb. 1772 in Berlin, f 1855, Schüler der
Berliner Akademie und von Berger. 1813 wurde er Professor an der Berliner
Akademie. Er malte auch gute Aquarelle. Von ihm : die Bekrönung der Säule des
Lysikrates-Monuments in Athen nach M. Manch u. s. av. Hauptsächlich stach er
aber vortreffliche Karten. Mitglied der Berliner Akademie; Roth. Adler-Ord. 3. Kl.,
viele andere Orden.
Mare, Johannes de, Kupferstecher, geb. 28. Oct. 1806 in Amsterdam, f 1889
in St. Germain-en-Laye, Schüler von Velijn. 1829 erhielt er einen Preis mit Sti-
pendium, infolgedessen er in Paris unter Ingres weiterstudiren konnte. 1831 lebte
er in London, kam nach Paris zurück und wurde 1840 im Haag angestellt. 13 Jahre
später war er wieder in Paris thätig. Von ihm : Christus im Grabe nach T. Vecelli,
Der St. Niklasmorgen, Die Frau mit dem Papagei u. A. nach Jan Steen, Ludwig XI.
nach Meissonnier. Andere nach Raffet, Terborg, Wilkie u. s. w. Med. II. Kl. Paris
1853; Nlederl. Lüwenorden 1847.
Mare, Pleter, Kupferstecher, geb. 1757 in Leyden, 11796 das., Schüler von A.
D elf OS. Von ihm: Das jüngste Gericht nach Lucas van Leydon, Die Ohnmächtige
106 Marc — Marescotti.
nach Mieris, Der grosse Brand von Rotterdam nach llaasbroek. Andere nach Chalon,
Berghem, C. de Visscher.
Marc, Tiburce de, Maler und Kupferstecher, geb. 1840 in Paris, Sohn des
Johannes de M., Schüler von F. G a i 1 1 a r d. Er stach Illustrationen zu Lafontaine nach
Fragonard, zu Molicre nach Boucher, zu Eaphael et la Farnesine nach Bigot, Bild-
niss E. Abouts, James de Rothschilds, F. Gaillards u. s. w.
Mare-Richart, Floreiit de la, s. Laniarre.
Marechal, Ml'S Cecile, s. Marchand, Jacques.
Marechal, Charles Laurent, Maler, geb. Febr. 1801 in Metz, f im Januar
1887 in Bar-le-Duc, war erst Sattler, ging dann nach Paris und wurde Schüler von
Regnault. 1825 Hess er sich in seiner Vaterstadt nieder, malte Genre- und Pastell
bilder und widmete sich zuletzt hauptsächlich der Glasmalerei ; er führte Glasmalereien
aus für die Kathedrale zu Metz, die Kirchen Ste. Clotildo, Ste. Valere, St. Augustin
und St. Vincent de Paul in Paris, für Troyes, Limoges, Cambrai u. A. Im Museum
zu Metz befindet sich sein Bildniss des Marschall Ney, Der flirt. Junges Mädchen,
mehrere Pastelle, Cartons und ein Glasschrein. Für das Staatsministerium und für
den neuen Louvre führte er decorative Malereien aus. Auch in der neuen Sakristei
von Notre Dame de Paris Glasmalereien von ihm. 1861 Mitglied des Instituts; Med.
in. Kl. 1840. 11. Kl. 1841, I. KI. 1826, 42, 35; Kreuz der Ehrenlegion 1846, Offizier
1855.
Marechal, Charles Raphael, Maler, geb. 1830 zu Metz, Sohn des Charles
Laurent M. und dessen Schüler. Im Museum von Metz befindet sich von ihm eine
grosse Kohlezeichnung Gebet in der Wüste; ferner von ihm Samum (1856), Kindheit
des Bacchus (1876). Med. II. Kl. 1853.
Marechal, Rene Au»broise, Bildhauer, geb. 1. Febr. 1818 in Paris, f Octobor
1847 in Rom, Schüler von Ramey und Dumont an der Ecole des beaux-arts. Er
erhielt 1843 den 2. und 1845 (?) den 1. Rompreis für Tod des Epaminoudas, starb
aber während seines Aufenthaltes in Rom. Von ihm Kopf der Jungfrau (1874, Marmor).
Marees, George des, s. Desmarees.
Marees, Hans von, Maler, geb. 24. Dec. 1837 in Elberfeld. f 5. Juni 1887 in
Rom. Verlebte die erste Jugend in Coblenz, wo er bereits künstlerische Studien
begann, die er 1853 in Berlin unter Steffeck fortsetzte. Von 1856—1864 lebte
er in München, darauf in Italien bis 1870. Nach einem abermaligen Aufenthalt in
Deutschland (Berlin, Dresden) zog er wieder südlich, zuerst nach Florenz, um sich
dann dauernd in Rom niederzulassen. In der 1891er Jahresausstellung des Münchener
Glaspalastes wurden einige dreissig Bilder nebst Zeichnungen und Entwürfen, meist
aus dem Nachlass des Künstlers zu einer Sonderausstellung vereinigt. 50 Blatt photo-
mechanische Vervielfältigungen nach seinen Bildern gab Conrad Fiedler 1871 in
München heraus. Bei der Zurückgezogenheit m der der Künstler lebte, hatten sich
fast gar keine Werke vor seinem Tode in die Oeffentlichkeit verloren. Unter seinen
Arbeiten bezeichnete er selbst kaum eins als endgültig vollendet. Was uns beim
Anblick seiner Werke durchdringt, ist das Bewusstsein eine eigenartige Individualität
vor Augen zu haben, die nach neuen Pfaden sucht und ihr Ziel, wenn sie es erreicht,
nur vermöge eigener Kraft erreicht haben will. Er malte Darstellungen aus allen
Stoffgebieten, der Vorwurf bleibt aber sehr nebensächlich. Hauptsache war ihm die
neue monumentale Stilisirung des nackten Körpers. Im Saal der zoologischen Station
in Neapel malte er 1873 ein Wandbild. Die Galerie Schack besitzt von ihm Knecht
der seine Pferde in die Schwemme treibt. Die meisten seiner Werke gelangten in
den Besitz C. Fiedlers, der sie dem bayrischen Staat vermachte. Sie sind als Marties-
Galerie in Schieissheim vereinigt.
Mar6e3, Lothar de, Maler, geb. 24. Juni 1862 in Weimar, Schüler von F. Jade
und von der Akademie das. unter Th. Hagen. Er malt Landschaften.
Marel, s. Marrel.
Mares, Plerres des, Maler des 16. Jahrb., thätig in Burgund. Stilistisch hängt
er mit dem Meister der heiligen Sippe zusammen. In der Münchener Pinakothek ein
Altarbild von ihm. Die Kreuzigung Christi mit zwei Flügeln zur Mauritiu.s-Legende.
Marescalco, II, s. Buonconsiglio.
Marescalco, Pietro, gen. Lo Spada, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Feltre.
Er war in Venetien thätig. In seiner Vaterstadt eine Madonna von ibm, in der
Dresdener Gal. eine Herodias (1576).
Marescotti, (Marescotto), Antonio, Medailleur des 15. Jahrhunderts, thätig
in Ferrara. 1446 schuf er eine Medaille auf den Bischof von Tosigniano, 1448 eine
Marescotti — Maria. 107
auf sich selbst. Forner von ihm: Medaillen auf den Hl. Bernhard von yieaa, auf P.
Albertini, Galeozzi Marescotti u.. s. w.
Slaroscotti, Bartolomraco, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Bolo/»na, f 1G30,
Schüler von G. Reni. In der San Martino Maggiore-Kirche zu Bologna seine Marter
der Hl. Barbara; in der Stephans-Kirche seine Krönung der Jungfrau; in der S.
Sigismondo-Kirche ein Bild aus der Legende dieses Heiligen.
Margarete, Erzherzogin von Oesterreich, geb. 1480 in Brüssel, f 1530.
Sie widmete sich der Maierei mit vielem Geschick und schuf Bildui.sse.
Margaritone, di Magnano, (Margharitone von AreKzo), Maler, Bildhauer Und
Baumeister, geh um 1236 (12ir. '?) in Arezzo, f 1293 (1313 ?) das. Inder Kathedrale
von Arezzo ein Monument für Gregor X. von ihm. Den Dom S; Ciriaco zu Ancona
.soll er entworfen und nach 127.5 am Dom von Arezzo gebaut haben, doch ist
diese Thätigkeit als Baumeister zweifelhaft. In der Kapelle Bardi in S. Croce zu
Florenz ein Altarbild des Hl. Franciskus von ihm ; desgl. im Kloster de' Zoccoli zu
Sargiano nahe Arezzo. Die Nationalgalerie zu London besitzt eine Madonna mit
Heiligenleben von ihm. Andere in Liverpool and in der Franciskus-Kirche zu Arezzo.
Marggraif, Johann, Baumeister, geb. 1830 in Altomünster (Oberbayern), Schüler
von L. Lange an der Münchener Akademie, weitergebildet auf Eeisen durch Belgien,
Frankreich, die Schweiz und Süd-Tyrol. In der Folge wurde . er T ^hrer am Verein
zur Ausbildung der Gewerke in München. 6 Jahre lang Architekt der Mairschen
Kunstanstalt, 1863 Civilarchitekt und 1866 Lehrer an der Handwerksfeiertagsschule
zu München. Er errichtete ein Atelier für kirchliche Kunst, aus welchem Arbeiter
nach Bom, Oesterreich, Frankreichs und Ostindien gingen. Er restaurirte die Hl.
Kreuzkirche in Schwäbisch-Gmünd, die Gasteigkapelle in Blünchen u. s. w. Von ihm
ferner ein neue Kirche in Fiankenstein (Schlesien), in Schellenberg (Bayern) u. s. w.
Margharitone, s. Margaritone.
Margliinotti, Giovanni, Maler unseres Jahrhunderts, f 1865. Er malte
Historien und war Hofmaler des Herzogs Karl Albert von Savoyen.
Margitay, Tihamer von, Maler, geb. 27. Nov. 1859 in Jenke (Ungarn), Schüler
Szekelys an der Musterzeichenschule in Budapest und von Seitz in München,
weiter gebildet auf Reisen in Venedig und Florenz. Er schuf eine Reihe von
grossen, sehr vulgären Genrebildern. Von ihm Römisches Gelage (1881), „Korb"
il889), Flitterwochen (1889), Die Eifersüchtige (18ir2 Nationalmuseum Budapest),
Letzte Liebe (1894), Vor dem Altare u. s. w. Preise des Landesvereins für b. K.
in Budapest 1889, 1892 und 1894; Ehrcndiplom Pariser Weltausstellung"; Räth-Preis
1890; Anerkennung Berlin 1891.
Margo, Ednard, Bildhauer, geb. 1872 in Budapest, Schüler der dortigen
Akademie unter A. Strobl. Von ihm Der zukünftige Primas (Gypsstatue) u. s. w.
Margraf, Florian, Maler, geb. 1830 in Köln, f 1885. Er war zuerst als
Bildhauer in Mainz und an. der griechischen Kapelle in Wiesbaden thätig, trat aber
als Schüler des Malers J. Becker in das Städel'sche Institut zu Frankfurt a. M.
und widmete sich der Malerei das. nach ausgedehnten Studienreisen i^Paris, Wien,
Oheritalien). Er malte Genrescenen und Bildnisse, z. B. das des Musikers J. C.
Hauff.
Mari, Alessandro, Maler, geb. 1650 in Turin, f 1707 in Madrid, Schüler von
D. Pielo in Genua, von Liberi in Venedig und von Pasinelli in Bologna. Er
malte verschiedene Bilder für Bologneser Kirchen, war dann auch längere Zeit in
Mailand thätig.
Maria, Feodorowna, Gemahlin des Zars Paul I. (Prinzessin Dorothea
Auguste Sophie von Württemberg), geb. 25. Oct. 1759 in Treptow, f 5.
Nov. 1828 in St. Petersburg, übte die Medailleurkunst und war Schülerin von
Leberecht. Von ihr eine Medaille auf ihren Sohn Zar Alexander und andere
Kameen mit Bildnissen der kaiserlichen Familie in der St. Petersburger Kaiserl.
Sammlung. 1820 wurde sie Mitglied der Berliner Akademie.
Maria, Francesco de, Maler, geb. 1623 in Neapel, f 1690, Schüler von D.
Zampieri. Er malte besonders Bildnisse und hatte eins seiner Werke bei einem
Wettstreit den Sieg über Bildnisse von Rubens und Van Dyck davongetragen.
Maria, Giaconio di, Bildhauer, i^eb. 1762 in Bologna, f 1833 das., Schüler
von D. Pio, weiter gebildet in Rom dtirch Studium der Antike und der Natur.
Von ihm eine Statue Napoleons I. (Fcrrara, später durch die Ariüsts ersetzt), Bas-
reliefs am Pal. Aldini und am Theater von Ancona, S. Mathias (Dom Mailand), 'J'od
•1er Virginia (Liverpool , Das Grabmal Garattoni 'S. Fraucfsco zu Rimiui) u. s. \v.
IQg Maria — Marie.
Maria, Mario de, Maler, geb. 1852 in Bologna, Enkel von Giacomo di M., Schüler
der Akademie seiner Vaterstadt, weitergebildet in Paris, wo er die Meister der
intimen Landschaft studirte. Er machte Studienreisen nach England, Holland und
Deutschland und liess sich 1880 in Rom nieder. 1884 stellte er das. 18 Gemälde mit
grossem Erfolg aus, von denen der König von Italien mehrere erwarb. Seine Pesta
a 1-toma gelangte in den Besitz des Kaisers von Deutschland. Ferner von ihm
Abend auf dem Pontneuf in Paris, Trösterin der Betrübten, Scherzende Mönche,
Hühnerhof, Ruinen der Villa Neros in Subiaco. Ehrenvolle Erwähnung Berlin 1886;
Gold. Med. München 1888; Professortitel.
Maria da Padova, Juan, Baumeister und Bildhauer des 16. Jahrhunderts,
Schüler und Gehilfe von Jacopo Sansovino. Er arbeitete an den Reliefs der
Antoniuskapelle im Santo zu Padua, 1536 am Belvedere Schloss zu Prag, 1542 am
Altar zu Lauenstein bei Pirna und zuletzt am Dresdener Schloss.
Mariani, Cesare, Maler, geb. 1826 in Rom, Schüler des Tommaso Minardi.
Von ihm die Staffeleibilder Laena oder Die Verführung, Der Volksanwalt u. 8. w.
In der Kirche Sa. Lucia del Gonfalone in Rom und in S. Rocco das. Gemälde von
ihm ; in der Basilica di S. Lorenzo führte er die decorative Ausschmückung weiter,
die Fracassini begonnen; er malte dort den Martertod und das Begräbniss des Hl.
Stephan ; auch für das Theater von Santiago in Chili, den Finanzpalast und die Kathe-
drale von A coli Piceno und im Auftrag des königl. Hauses führte er decorative
Bilder aus. Er war Lehrer des Prinzen von Neapel und Präsident der S. Luca-
Akaderaie zu Rom. Mitglied vieler italienischen und ausländischen Akademien ; In-
haber des italienischen Kronenordens, Ritter des grossen St. Gregorordens u. s. w.
Mariani, Giovanni Maria, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Ascoli, Schüler
von D. Fiasella. Er war eine Zeitlang in Rom thätig und wurde 1650 Mitglied
der dortigen Akademie. In der Florentiner Galerie sein Raub der Sabinerinnen;
in dem S. Jacobs Oratorium zu Genua Die Taufe des Hl. Jakob. Andere Bilder in
dortigen Sammlungen.
Mariani, Gregorio, Maler, geb. 183.3 in Ascoli Piceno, Schüler der Akademie
S. Luca. Er lieferte chromolithographische Illustrationen römischer und lateinischer
Alterthümer für das preussische archäologische Institut, z. B. die Via Latina vor
dem Thor S. Giovanni, die Fresken des Cäsarenpalastes und in der Begräbnissstadt
Corneto Tarquinia. Er verbrachte ein und eine halbe Woche in den Katakomben von
S. Calisto vor dem Thor S. Sebastiano, um dort bei Licht die alterthümlichen Wand-
gemälde zu copiren, Text von G. B. De Rossi. Auch für die römische archäologische
Coramission lieferte er lithographische Zeichnungen.
Mariani, Pompeo, Maler, geb. 9. Sept. 1857 in Monza, thätig das. und in Mailand.
Von ihm: Gruss der Abendsonne, Bugsirschiff (Rom, Gal. der moderneu Bilder),
Betender Araber, Meine Mutter im Garten u. s. w. Silberne Med. London, desgl.
Liverpool 1886; gold. Med. München 1888; gold. Med. Paris und Nizza. ; Med. IL Kl.
1888.
Mariani, Virginia, Malerin, geb. 1824 in Rom, wo sie mit vielem Erfolg in
Aquarell und Oel malte. Sie war an verschiedenen Instituten, sowie privatim als
Lehrerin thätig und hat auch ceramische Arbeiten modellirt. Ehrenmitglied der
umbrischen Academie.
Mariariö, Angiolo, s. Brouzino.
Maricot, Jeanne-Alexandre, Maler, geb. 1789 in Paris, t nach 1848. Er malte
Bildnisse in Aquarell, Oel, sowie in Miniatur, z. B. Paul de Kock (1824), Casimir
Delavigne, Malbranche (1837) u. s. w. Med. 1819.
Marie, Adrien-Eiuraanuel, Maler, geb. 20. Oct. 1848 in Neuilly sur Seine,
Schüler von Camino und Pils. Er malte besonders viel in Aquarell, z. B. Im
Winter (1870), Japanisches Mädchen (1875), Der Billingsgate-Fischmarkt in London
(1881) u. s. w.
Marie, Herzogin von Württemberg, Zeichnerin und Bildhauerin, geb.
12. April 1813 in Palermo, t 6. Jan. 1839 in Pisa, Tochter des Königs Louis Philipp,
Gemahlin des Herzogs Fricdr. Wilh. Alex, von Württemberg, Schülerin von Ary
Scheffer im Zeichnen. In Versailles eine Statue der Jeanne d'Arc von ihr? in der
Ferdinandskapelle im Bois de Boulogne Peri sowie Betender Engel ; in der Saturnin-
kapelle zu Fontaineblau ein Glasgemälde mit der hl. Amalia nach ihrer Zeichnung.
Ferner von ihr: Der sterbende Bayard, Reliefs zur Legende vom ewigen Juden, Büste
der belgischen Königin u. s. av., auch zahlreiche Zeichnungen im Besitze der Familie
Orleans. Ausserdem von ihr die Lithographien Souvenirs de 1812 (1831) und Pochades.
Marie — Marin. 109
Marie Louise, Kaiserin von Frankreich, geb. 12. Dec. 1791, f 18. Dec.
184G, hat auch die Kunst ausgeübt. Sie studirte unter Trud'hon. Im Maseum
von Besanron Mädchen mit einer Taube.
Marienliof, F. A., Maler, g:eb. um 1630. ('? n. A. 1(J50) in Gorkum, t 1712 (?).
Nach Anderen soll er jung gestorben sein und 1G77 noch in Utrecht gelebt haben.
Er wurde angeblich durch Studium der Werke von Kubens gebildet und war auch
in Brüssel thätig. Von ihm in der Dre.sdner Galerie: Der Baumeister vor dem Herrscher-
paare (1649), in der Eremitage zu St. Petersburg: Der Künstler in seinem Atelier (1648)
und Männliches Bildniss.
Marieschi, Jacopo, Maler, geb. 1711 Id Venedig, f 1794, Sohn und Schüler
lies Michele M., weitergebildet bei G. Diziani. Er malte Architekturen und
Ansichten in der Weise des B. Beiotto, 2 Bilder von ihm besitzt .die National-Galerie
in London (Depot), ein Anderes in der Akademie zu Venedig.
Mnrieschi, Michele, Maler und lladierer des .18. Jahrhunderts, f 1743. Er
war aus Venedig gebürtig, verbrachte längere Zeit in Deutschland und schuf nach
.seiner Rückkelir eine Anzahl von Ansichten seiner Vaterstadt.
Mariette, Jean, Kupferstecher, geb. 1654 in Paris, t 1742 das., Schüler von
.J. B. Corneille. Er schuf zahlreiche Vignetten und war nebenbei bedeutender
Verleger. Von seinen grösseren radierten und gestochenen Platten nennen wir: Die
Befreiung Petri nach Zampieri, die Kreuzabnahme nach Lebrun, Der Hl. Ludwig wird
in den Himmel aufgenommen nach J. B. Corneille.
Mariette, Pierre Jean, Eadierer, Verleger und Sammler, geb. 1694 in Paris,
i" 1774 das., Sohn des Jean M. Er radierte als Liebhaber einige Blätter nach
Harbieri, den Carracci und Perino del Vaga. Ferner verlegte er eine grosse Anzahl
IJlatt und brachte die seiner Zeit grösste und schönste Privat-Kupferstieh-Sammlung
Europas zusammen, die 1775 in Paris versteigert wurde. Auf die Rückseite der
Blätter schrieb er seinen Namen und die Jahreszahl und gilt diese Signatur heute
noch als eine Empfehlung für die Blätter, die sie tragen. Er. schrieb eine Traite
des jiierres gravees mit 250 eigenhändig radierten Blättern, ferner gaben Gli.ennevieres
und Montaiglon seine Kunst- und Küustlernotizen als „Abecedario" (Paris 1851) heraus.
Marigny, Mü^ FiUlaHe, Malerin, geb. um 1805, t 8. Sept. 1868 in Paris. Sie
malte Bildnisse.
Marigny, Michel, Maler, geb. 16. Juni 1795 in Paris, f -t. Nov. 1829 das
durch einen Unglücksfall, Schüler vonLafont und Gros. Für die Kirche St, Ouen
in Rouen malte er eine Geisselung, für die Kirche St. Eiistache einen hl. Johannes
Nepomuk, für die St. Viucenz de Paula-Kirche in Paris Cliristus am Fusse des
Kreuzes, für einen Rathsaal im Louvre einen Moses. Von ihm ferner: Der Spieler,
Der verwundete Soldat u. s. w. Med. li. Kl. 1822.
Marilhät, Prosper, Maler, geb. 20. März 1811 in Vertaizon bei Thiers (Dep.
Puy-de-D6me), t 13. Sept. 1847 das, Schüler von Roqueplau in Paris, weiter-
gebildet von 1831 — 33 auf Reisen in Griechenland und dem Orient ; verweilte einige
Jahre in Cairo. Das Museum von Lyon besitzt sein Waldes.saum an einem Fluss;
im Museum zu Dijon eine Zeichnung von ihm, im Museum zu Mans Pan spielt vor
Hirten und Hirtinnen die Flöte (1830), im Montpellier Museum Dorf in der Auvergne,
im Museum zu Leipzig Carawane am Libanon und Ansicht aus Tripolis, ferner von
ihm Der Esbekieh-Platz in Cairo (1834), Erinnerung an den Nil, Die Todtenstadt.
von Cairo, Landschaft aus der Auvergne u. s w.
MariHier, Clement Pierre, Radierer und Zeichner, geb. 1740 in Dijon, f 11.
August 1808 auf seinem Landgut bei Melun, Schüler von Halle. Er lieferte die
Bildnisszeichnungen zu der Sammlung Illustres IVam^ais, z. B. Buffon, Deshoulieres,
Pous.sin, Rousseau, Quinault, Edelinck u. s. w., die Figuren zu Dorats Fabeln, zu
Defers Bibel, zu der liiade, zu den Schriften Baculards, Sauvignys, Arnauld Prevosts.
Er radierte auch Landschaften nach eigenen Zeichnungen für Reisewerke, ferner La
famille du fermier nach Fragonard, Regulus et la feinte par amour etc.
Marin, .Josei»h Charles, Bildhauer, geb. 1759 in Paris, f 18. Sept. 1834 das.,
S(Oiüler der Ecole des beaux-arts, die ihm 1801 den grossen Rompreis zuertheilte.
In Rom wurde er Professor der dortigen Akademie und nach seiner Rückkehr von
dort eine Zeitlang Professor an der Kunstschule zu Lyon. Im Schloss von Fontaine-
bleau von ihm Telemachus als Sklave und Ilir* beim König Sesostris j für die Brücke
Louis XVI. schuf er die Marmorstatiie des Viceadmirals Marschall de Tourville (ge-
laugte später in den Ehrenliof von Versailles), im Museum zu Besangon von ihm
Oedipus und Antigoue, Die römische Caritas. Ferner vou ihm Statue Heinrichs IV.
110 Marin Lavigne — Marinkelle.
(über welche er einig-e Notizen- veröffentlichte), Badende Frau (1808), Galatea auf
den Wellen (1831), Die Stadt St. Qaentin (Modell für den Are de l'Ktoilc 1833).
Mariii-LaTigno, Louis Htauislas, Maler und Lithograph, .geb. 12. April 1797
in Paris, f 1860, Schüler von Gir^odet, H. Vernet und der Eeole des beaux-arts.
Von ihm Letzte Oelung (1824). Von seinen Lithographien (zusammen über 225 Blatt)
nennen wir Schlacht von Jemmapes, Gefangennahme der Prinzen Conde und Conti
und des Herzogs von Longueville u. A. nach H. Vernet, Des Fischers Hund nach
R. Fleury, Erziehung in der Normandie nach P. Duval le Camus (1837), Mater
Dolorosa nach Murillo (1840), La belle Jardiniere nach R. San ti, Schlacht von Marengo
nach Bellange (1849), Rückzug von Moskau nach Cogniet und viele Andere. Med.
3. Kl. 1834, 2. Kl. 1840.
Marina, s. Marrin».
Marinali, Orazio, Bildhauer, geb. 1643 in Bassano, f 1720, studirte in Venedig
und Rom. In der Augustinerkirche zu Venedig eine Kreuztraguug von ihm. Am
Hauptaltar der St. Antonio-Kirche zu Padua der Engel mit dem silbernen Leuchter
rechts. Für seine Vaterstadt schuf er mit seinen Brüdern Francesco und Angelo eine
Statue des Hl. Bassano.
^ Marlnari, Onorio, Maler und Kupferstecher, geb. 1627, f 1715, Schüler seines
Vaters Pietro M. und von Carlo Dolce Im Palais Capprosi Fresken von ihm.
Weitere Bilder in den Kirchen Sa. Maria Maggiore und S. Simone zu Florenz. Ferner
malte er für die Galerie zu Florenz »eine Reihe von Bildnissen berühmter Maler. Zu
seiner Abhandlung über die Gnomonik stach er 19 Kupfer. Er war auch Astronom
und auf diesem Felde Erfinder mehrerer sinnreicher Hilfsmittel.
Marinas, Enrique de las, Maler, geb. 1620 in Cadiz, f 1680 in Rom, gebildet
an den Werken N. P 0 u s s !-n s und An. Carraccis in Rom. Er malte meist in Rom
und wurde durch seine Seestücke berühmt. Ueber seinen Spitznamen ist sein eigent-
licher .Narae ganz verloren gegangen. Im Berliner Museum von ihm : Befrachtung
eines Seeschiffes im Hafen.
Marinelli, Vincenzo, Maler, geb. Juni 1820 in S. Martine d'Agri. Er studirte
in Neapel und in Rom (1842 — 48), in letzterem als Pensionär der Regierung. Später
begab er sich nach Griechenland, den Inseln und Aegypten, wo er für Said Pascha
Arbeiten ausführte und in seiner Begleitung eine neunmonatliche Reise machte. 1859
kehrte er nach Neapel zurück, folgte aber 1869 einer Einladung zur Eröffnung des
Suezkanals und reiste den Nil aufwärts bis zu den ersten Fällen. 1875 wurde er
zum Professor des Zeichnens, 1881 zum Professor der Malerei an der Kunstschule
zu Neapel ernannt. Für den Ballsaal des griechischen Königshauses malte er den
Parnass und die grossen Dichter des Aiterthums; für die katholische Kirche in
Rettimo eine Himmelfahrt Maria und eine Taufe Christi ; in der Pinakothek zu Capo-
dimonte Cleopatra empfängt Antonio und Bailo dell' ape; in der Pinakothek von
S. Giacomo Cesare Mormile redet zum Volk das sich gegen die Dekrete der Inquisition
auflehnte; in der Pinakothek zu Turin Ferrante Carafa befreit den Masaniello und
zieht ihn auf sein Pferd (dieses Bild erhielt die goldene Medaille in Parma, einen
1000 Lire-Preis vom Cultusmiaisterium und sein Schöpfer den italienischen Kronen-
orden), und viele Andere.
Marini, Antonio, Maler, geb. 27. Mai 1788 in Prato, f 16. Dec. 1861 in
Florenz, Schüler der Florentiner Akademie uuter Benvenuti und Castagnoli.
Von 1819 — 20 malte er für den Fürsten Esterhazy den Olymp in einem Saaf zu Wien,
1823 — 24 malte er einen Fresko, Galileo in der Grossherzogl. Villa zu Arcetri.
Madonnen von ihm in Kirchen zu Prato, Wandbilder in Florentiner Palästen, z. B.
Gerini, Pitti (Tassos Leben), Pucci. 1821 hat er die Kunst der Lithographie nach
Italien gebraclit; ferner war er vielfach als Restaurator alter Bilder (G. di Bondone,
Gaddi, Gozzoli u. s. w.) thätig. 184:5 wurde er Mitglied der Florentiner Akademie. —
Seine Frau Gialia Nuti malte die Blumen in seinen Bildern.
Marini, Benedetto, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Urbino, Schüler von
C. Ridolfi. Er war eine Zeitlaug in Piacenza thätig. Sein Hauptwerk: Das
Wunder der Brode vom Jahre 1625 befindet sich im Refectorium der Conveutuali.
Marini, Giovanni, Maler des 17. Jahrhunderts, f nach 167J>. Er wurde 1666
Hofmaler ^u Cleve und stand auch im Dienste des Berliner Hofs. 1674 malte er
Decken iih Potsdamer Palast nl fre.sco. Im nächsten Jahre besorgte er die Ueber-
tuhruug von Bildern, die der Kurfürst erworben hatte, aus Holland nach Berlin.
Marinkelle, Joseph, (gen. Marinkellje), Maler, geh 1732 in Rotterdam,
t 1775 : er malte Miniaturen und Bildnisse und war eine Zeitlaug in Amsterdam thätig.
Marino — Mark. HJ^
Marino, Raffaele, Bildhauer, geb. 2ü. Mai 1868 in Neapel, Sciiiiler von D' 0 r s i
an der Kunstschule in Neapel; 1888 stellteer in Neapel eine Gipsstatne Mare chiaro
und zwei Köpfe Masauiollo (Gips) und Sarchiapone (Bronze) aus.
Marinas, Ferdinand Joseph Bornard, Maler, geh. 20. Aug. 1808 + 1890,
Schüler von H. v. d Poorten. Von ihm besitzt das Museum zu Antwerpen . üeber-
8chwemniung der Maas zu Poilvache 1872; von ihm ferner Karl V., Gebet vor einer
römischen Kapelle, Ansicht von Dinant (1839) u. s. w
Marinus Ignatius Cornelis, Kupferstecher, geb. um 1587, f nach 1633, thätig
hauptsächlich in Antwerpen. Von ihm eine Anbetung der Hirten nach .Tordaens.
Die Flucht nach Egypten nach Rubens, Die Wunder des Hl. Ignatius nach dem.s.,i
Der Dorfchirurg nach van Thnlden ; Andere nach Höeck, Brcuwer, Saftleven u. s. w.
Marinus van Romerswalo, (Roymcrswale, Reimerswalcn, auch M. de Zeean),
Maler, geb. um 1497, f nach 1567. Seine Lebensumstände sind unbekannt} «r ist wahr-
scheinlich identisch mit dem Marino di Sirissea, M. di Siressa der Italiener. Er schuf
hauptsächlich Bilder mit Geldwechslern, die von 1521—1560 datirt sind und auf
G. Massys hinweisen, dessen Schüler M. vielleicht war. Von ihm: Der Geldwechsler
mit seiner Frau (ficie Kopie nach Massys Bild im Louvre) in der Pinakothek zu
München 1538, Wiederholungen dieses Bildes in Dresden 1541, in Madrid 1558 und
Kopenhagen 1560. 2 Geldwechsler, Nationalgalerie in London, St. Hieronymus (1521)
im Museum zu Madrid, Andere in der San Fernando Akademie das., in Schleissheira,
Wien u. s w. Vergl. Hymans, Marin le Zelandais 1884.
Mario di Fiori, s. Nuzzi.
Marionneau, Cliarlos Claude, Maler, geb. 17, Aug. 1823 in Bordeaux, f 1896,
Schüler von Drolling und L. Fleury. Er war Sekretär der Commission zur
Ueberwachung des Museums von Nantes und in dieser Stadt thätig. Im Museum zu
Angers von ihm Pferdetränke (1861), im Museum zu Laval Der Weg der Lagunen
(1859); ferner von ihm Die letzten Blätter (1857) u. s. w. — Er verfasste Schriften
über den Baumeister Victor Louis und den Maler Brascassat und gab eine Beschreibung
der Kunstwerke heraus, welche die öffentlichen Gebäude von Bordeaux schmücken.
Correspondireudes Mitglied der Akademie, Präsident der Akademie von Bordeaux,
Ritter der Ehrenlegion.
Marioton, Claudius, Bildhauer, geb. 2. Febr. 1844 in Paris, Schüler von D um o nt
und der Äcole des beaux-arts. Von ihm Selbstbildniss (farbige Büste 1874), Junger
Faun (Bronzestatue 1878), Amor dreht die Welt nach seiner Laune (1880).
Mariotti, Carlo Spiridone, Maler des 18. Jahrhunderts, t 1775. Er war aus
Perugia gebürtig und wahrscheinlich Schüler des Subleyra». Er malte Historien.
— Von einem Mariotti besitzen wir auch eine Radierung nach Giro Ferri.
Maris, Jakob, Maler, geb. 25. Aug. 1837 im Haag, Bruder des Matthys M. ;
er besuchte dort die Akt^demie und war Schüler von van H o v e ; später studirte er
in Antwerpen bei de Keyser und van Lerius und ging zuletzt nach Paris, wo
er Schüler von Hebert und der Ecole des beaux-arts war und sich der neuen
„intimen" Landschaftsschule (Corot, Dupre, Millet etc.) anschloss. 1871 ging er nach
dem Haag zurück, später lebte er auch in Brüssel. Von ihm Am Kanal (National-
Galerie zu Berlin), Morgen in Holland (Neue Pinakothek zu München), Stadtansicht
(Musenm zu Amsterdam), Apfelernte (1868), Holländisches Dorf (1872), Seegrassammler,
Mutter und Jj;ind (1879), Erinnerung an Dordrecht (1884), Muschelfischer (1892).
Maris, Matthijs, Maler, geb. 1835 im Haag, Bruder des Jakob M. Er studirte
an der Akademie im llaag und in Antwerpen, besonders unter Leys. Sein erstes
Bild Das Hinterhaus zeigte ihn auf stark realistischen Bahnen. 1869 ging er nach
Paris und Hess sich dort von Hanion beeinflussen, dass er eine seiner früheren ganz
entgegengesetzte Richtung annahm. Er Hess sich dann in London nieder, wo seine
Bilder von Privatsammlern hochgeschätzt werden. Von ihm Mädchen mit Schmetter-
lingen (Samml. Sir John Day, Kensington), Mädchen mit Tauben (1872), Mädchen
mit Ziegen, Kinderbildniss (Sammlung Swan in London).
Maris, Willem, Maler, geb. 18. Febr. 1844 im Haag, Bruder der beiden Vorigen.
Er widmet sich in Ryswyk beim Haag der Thier- und Landschaftsmalerei. 1890 er-
hielt er das Ehrendiplom für Aquarell in Dresden. Von ihm Landschaft mit Vieh
(1872), Melkzeit (1891), Sommermorgen (1894). Gold. Med. München 1889.
Marissal, Philips Kabel, Maler, geb. 1698 in Gent, i M- Febr. 1770, Schüler
von Leplat. Er inalte Stilllebeu und Bildnisse, au(-h dekorative Werke.
Mark, Ludwig, Maler, geb. 25. Aug. 1867 in Rotleg (Ungarn), Schüler von
Benczur in Budapest. Von ihm Neckerei (1894), Bildnisse n. s. w.
]12 Mark — Markurth.
Mark, Quirin, Zekliiicr »ml Kupferstecher, geb. 20. Jau. 1753 in Littau
(Mähren), f i>^ii in Wien, Schüler von Schmutze r. Von ihm : Die römische Caritas
nach Frau von Pelisky, Der Stroh.schnei(lcr nach C. Brand, Herodiade nadi van Tulden,
Susanna nach Rubens, Bildni.sse zu Gensano Geschichte der römischen Kaiser u. s. w.
Mitglied der Wiener Akademie.
Markelbach, Alexandre Pierre Jacques, Maler, geb. 7. Aug. 182J in Ant-
werpen, Schüler von Wappers au der dortigen Akademie, später von Kaulbach
in München, weitergebildet auf ILeisen nach Italien und Frankreich. In der Kuust-
halle zu Hamburg vou ihm Abend im Kloster (1850), im Museum zu Leipzig Ein
letzter liathschlag, im Brüsseler Museum Antwerpener Rhetoriker im XVII. Jahrh. ;
ferner von ihm Flämische Bürgergarde.
Marko, Andreas, Maler, geb. 1831 in Wien, f 12. Mai ISltü in Viareggio,
Sohn des Karl Marko d. Ae., und dessen Schüler, weitergebildet in Italien. 1851
ging er nach Wien zurück und besuchte Ungarn. Nach einiger Zeit Hess er sich
endgültig in Florenz nieder. Von ihm Das Marmorgebirge bei Carrara (1882), Am
Brunnen, Die Faraglioui an der Küste von Sicilien, Der Golf von Sorrent. Ehren-
professor der Akademien zu Urbino und Genua.
Marko, Ernst, geb. I8ö8 in Kaschau, Schüler der Münchener Akademie, von
Hollusy und von Baschet und Doucet an der Acad. -Julien zu Paris. Von ihm
Im Doppelfeuer, u. s. w.
Marko, Forencz, Maler, geb. 1834 (1832 '?) in Kis-Marton (Ungarn), Schüler seines
Vaters K arol j' M. d. Ae.,studirte auch an der Akademie von Florenz und Hess sich 1853
in Budapest nieder. Kr malt Landschaften, z. B. Am Ufer der Theiss, Tenne u. s. w.
Marko, Karoly d. Ac, Maler, geb. 1790 in Leutschau (Ungar. Comitat Zips),
t 8. Dec. 1S60 in Villa Appeggi bei Antella nahe Florenz. Er war zum Ingenieur
au.sgebildet ; als er aber beim Bischof Ladislaus Esterhazy die Stelle eines solchen
bekleidete, wandte sich seine Neigung der Kunst zu. 1818 gab er seine Stellung
auf und ging nach Budapest, um sich in der Malerei auszubilden. Dort lernte er
den Baron Brüdern kennen, der ihn mit nach Wien nahm. In dieser Zeit malte er
ineist Bildnisse. 1S32 hatte er das Glück mehrere grosse Werke zu verkaufen und
für den Ertrag eine Studienreise nach Rom machen zu können. 1838 musste er
eine Kur in S.-Giuliauo bei Pisa gebrauchen und Hess sich dann endgültig in Florenz
nieder, in dessen Umgegend der Graf Gherardesca ihm die Villa Appeggi zur Ver-
fügung stellte. Von ihm im Museum zu Wien eine Landschaft mit biblischer Staffage
(1837), Christus im Sturm u. A. ; im Nationalrauseum zu Budapest Ansicht aus der
Campagna, Jakob und Lahau, Verstossung der Hagar, Ino und Melicertes, Puszta
und 32 andere Bilder von ihm; im Rudolfinum zu Prag Gebirgslandschaft (1828); im
Museum zu Leipzig Italienische Landschaft (1838); in der Neuen Pinakothek zu
Münclien J'lucht nach Kgypten (Landschaft) ; in der Kunsthalle zu Karlsruhe Ideal-
landschaft mit Christus und seinen Jüngern ; im Landhaus Rosenstein und in vielen
Privatgalerien ebenfalls Bilder; ferner von ihm Der blinde Tobias, Ansicht bei
Tivoli. Ehrenmitglied der Akademie von Florenz, Mitglied der Akademie von Venedig,
Wien und Rio de Janeiro.
Marko, Karoly d. J., Maler, geb. 1830 in Budapest, f 1891 in Moskau;
Schüler seines Vaters Karl M. d. Ae., bildete sich 2 Jahre lang auf der Wiener
Akademie weiter. Er malte Landschaften, z. B. Thal von Quesa, Waldpartie bei
Valdoniello auf Corsica, Ansicht von Bella Riva, Am Arno u. s. w. Mitglied der
Akademien von Florenz, Genua, Urbino und Perugia.
Markov, Mlkkail Tarassovitch, Maler, geboren 1800 in St. Petersburg, f 1830
in Rom. Er war Schüler der St. Petersburger Akademie. Von ihm besitzt die dortige
Eremitage Brustbild eines jungen römischen Hirten.
Marks, Alexander, Maler, geb. 1864 in Hannover, Schüler der Dresdener
Akademie unter Pauwels und Pöble, war später in München tbätig und malte
überbayrische Landschaften und Genresceuen, auch gute Bildnisse.
Marks, Henry Stacey, Maler, geb. 13. Sept. 1829 in London, Schüler der dortigen
Akademie und der Ecole des beau.x-arts in Paris unter Picot. In der Kunsthalle
zu Hamburg vou ihm Naturforscher, Autor und Kritiker ; ferner von ihm I^er Bettler-
zug zur Stadt, „Journeys end in lovers meeting". Der Bücherwurm (1871), Eine gute
Geschichte (1885) u s. w. Auch Aquarelle. Mitglied der kgl. Akademie.
Markurth, (larl, Maler, geb. 13. Oct. 18ßü in Stargard (Pommern), Schüler
von R u mmelsp acli e r und der Kunstschule zu Breslau; tbätig in Berlin. Er
malt Landschaften.
Marlet — Marnotte. 113
Marlol, Henri, Bildhauer, g-eb. 172'), f 1811 in Dijon, wurde 1806 Conservator
des dortigen Museums. In demselben befindet sich seine Büste des Jean deBerbisey.
Marlet, Jeau Henri, Maler, Stecher und Lithograph, geb. 1771 in Autun
(Dep.Saöne et Loire), t 1847, Schüler der Akademie von Dijon und von Rognault.
Er malte eine Himmelfahrt Mariae für die Kirche St. Etienne d'Issy; ferner eine
gro.sse Anzahl Historien und Genrebilder, z. B. Kaphael in seinem Atelier (1812),
Väterlicher Fluch, Versöhnung, Concert im 15. Jahrhundert. Er gab eine periodische
Sammlung von Lithographien unter dem Titel Pariser Bilder heraus, und gehört zu
den Hauptmeistern des frühen Steindrucks in Frankreich, Med. 2. Kl. 1812.
Marlie, Renee Elisabeth, s. Lepicie.
Marlier, Charles Bonaparte, Kupferstecher, geb. Nov. 1798 in St. Fargeau
(Dep. Yonne), Schüler von Adam. Er stach die Platten für ein Werk über Hänge-
brücken, für chemische Abhandlungen und (nach Zeichnungen von Letarouilly) für
eine Arbeit über das moderne liom.
Marlow, William, Maler, geb. 1740 in Southwark (London), f 14. Jan. 1813
in Twickenham (London), Schüler von Scott und der St. Martinslane-Akademie, weiter-
gebildet auf Reisen durch Frankreich und Italien 1765 — 68. Er malte anfänglich
Landsitze des Adels, später italienische Landschaften und zuletzt Ansichten von
London und Umgebung, hauptsächlich an der Themse. Von ihm Landschaft mit
Tempelruine (South Kensington-Museum) An.sichten von Richmond, Ansichten von
Twickenham, Die Blackfriars-Brücke in Lohdon, DieWestminster-Brücke daselbst u, s.w.
Bilder von ihm auch in dem Foundlings-Hospital. Er radierte einige italienische
Landschaften. — Ein M. Marlow war zu London während der 2. Hälfte des 17. Jahr-
hunderts für d'.e Buchhändler als Kupferstecher thätig.
Marniioii, Simon, Maler, geb. um 1425 in Valenciennes, f 25. Dec. 1489 das.
Er war Maler Philipps des Guten von Burgund, und malte sowohl Miniaturen wie
Historien. 144. malte er Vignetten in ein Gebetbuch, für die er 100 Livres flandrisches
Geld vom Herzog erhielt. 1453 malte er ein Bild für das Rathhaus zu Amiens ; 1460
wird er als Mitbegründer der Gilde von Valenciennes erwähnt. Wahrscheinlich ist
er der Künstler des Altarbildes, früher in der Abtei St. Omer, jetzt im kgl. Schloss
im Haag.
Marmitta, Lodovico, Edelsteinschneider des 16. Jahrhunderts, geb. in Parma,
Schüler eines Malers und Steinschneiders Francesco daselbst. Von ihm : eine
Camee mit dem Kopf des Sokrates und andere Imitationen der Antike.
Marmocchini, Griovanna Cortesi, Malerin, geb. 1670 in Florenz, t 1730,
Schülerin von L. Mehus, P. Dandini und J. Galantini. Sie malte in Oel,
Pastell, besonders aber Miniatur biidnisse und war viel für die Grossherzogin von
Toscana beschäftigt.
Marmolejo, Petro de, s. Villegas-Marmolejo.
Marne. Jean Louis de, (gen. Demarnette), Maler, getauft 22. Jan. 1754 in
Brüssel, f 24. März 1829 in BatignoUes (Paris), Schüler von G. Briard in Paris,
bildete sich später n^ich den holländischen Meistern K. Dujardin, Wouverman,
Berchem u. A. weiter aus. Er war in Paris und lange Zeit auch in Sevres für die
Porzellanfabrik thätig. Im Louvre von ihm Postwagen, Jahrmarkt und Dorfhochzeit ;
im Museum zu Bordeaux Reisende Halt machend; im Museum zu Montpellier Er-
ziehung des Bacchus, Kanal mit Schiffen und 3 landschaftliche Bilder; im Museum
zu Amsterdam Italienische Landschaft; in der Eremitage zu St. Petersburg 5 Land-
schufton mit Staffage ; Andere in den Museen zu Cherbourg, Brüssel, Orleans, Turin
und in der Douatosammlung zu Florenz. 1783 Mitglied der Academie des beaux-arts.
Med. 1. Kl. 1806 und 1819, Kreuz der Ehrenlegion 1828.
Marneffe, FranQois de, Maler, geb. 1793 in Brüssel, f 1877 das. Er malte
Genrebilder, Historien, vornehmlich aber Landschaften, z. B. Waldgrund, Der Wald
von Boscovald u. s. w.
Marneuf, Anloine Andre, Bildhauer, geb. 31. März 1796 in Paris t im März
1865, Schüler von Bridan und der Ecole des beaux-arts. Er schmückte die Kirche '
Madeleine, St. Vincent de Paul, die grosse Treppe des Hotel de ville von Paris, das
Zollamt in Ronen, den Triumphbogen von Marseille u. s. w.
Marnotte, Pierre, Baumeister, geb. 20. Aug. 1797 in Dijon, Schüler von Poyet,
A. Leclerc und Penchaud. Er wurde 1823 Baumeister der Stadt Besan(*on, für
die er den Plan zur Getreidehalle lieferte und die sogenannte „Porte Noire" restau-
rirte ; ferner baute er Kirchen und leitete Ausgrabungen in der Nähe von Besan^'On, bei
denen Medaillen, Bruchstücke von Bild- und Bauwerken und Mosaiken gefunden wurden.
A.ll{feu)eineB Künstlpr-Lexicou. 5. AuU. ü. Band. g
114 Marochetti — Marot.
Marochetti, Baron Charles, Bildhauer, geb. 1805 in Turin, f 4. Jan. 1888
in Passy , bei Paris ; er liess sich 1841 in Frankreich natura lisiren; Schüler von B o s i o
und der Ecole des-beaux-arts ; machte Studienreisen in Italien. Für die Akademie der
schönen Künste in Turin schuf er die Statue des Mossi ; für einen öffentlichen Platz
daselbst Bronzereiterstatue des Herzogs Emmanuel Philibert von Savoyen (vom
Künstler der Stadt geschenkt, infolge dessen er von Karl Albert zum Baron gemacht
wurde) und die des Herzogs Karl Albert; für die Stadt Carhaix Bronzestatue des La
Tour d'Auvergne; für den Hof des Louvre Bronzereiterstatue des Herzogs von Orleans
(später in Versailles); für den Hof vom Westrainsterpalast überlebensgrosse Statue
Richards Löwenherz; für die Stadt Glasgow Reiterstatue von Wellington ; ferner von
ihm Die Schlacht von Jemmapes am Are de l'Etoile, Apotheose der Ste-Madeleine
für deren Kirche in Paris, Grabiräler des Bellini im Pere-Lachaise, des Rossini für
Pesaro, Thackerays für die Westoiinsterabtei; Mausoleum der Prinzessin Elisabeth
(Tochter Karls L) auf der Insel X^/ight, Denkmal für die Ofiiziere der Coldstream
Guards in St. Paul zu London. Nach dem Ausbruch der Revolution von 1848 liess
er sich in England nieder. Seine Bildnissbüsten waren seine besten Werke. Med.
2. Kl. 1827, Kreuz der Ehrenlegion 1839; Mitglied der Akademie 1866.
Marois, fitienne Amable, Maler, geb. 28. Mai 1833 in Gien (Dep. Loiret), thätig
in Villeneuve-Sainte-Georges, Schüler von Moreau. Von ihm Landschaft an der
Loire (1864), Dorf Dampierre (1869), Umgebung von Gien (1879, 11 Gouachebilder).
Er erfand das Verfahren unter Email zu malen, das in der Fabrik zu Gien mit
grossem Erfolg betrieben wird.
Marold, Ludek, Maler, geb. 7. Aug. 1865 in Prag, öcüüler der dortigen Aka-
demie und der Münchener unter Gysis und Löfftz; später studirte er noch ein
Mal an der Prager Akademie unter M. Pirner. Im Rudolfinum zu Prag von ihm
Der ,Eiermarkt zu Prag (1888).
Maroli, Domenico, Maler, geb. 1612 in Messina, f 1674, Schüler von A. Ricci,
weitergebildet auf einer Reise nach Venedig, wo er mit Erfolg in der Weise des
Jacopo della Porta arbeitete. In der Paulskirche zu Messina Martertod des Hl.
Placido. In der Chiesa della Grotta eine Geburt. M.'s Tod erfolgte während des
sicilianischen Aufstandes.
Maron, Anton von, Maler, geb. 1733 in Wien, f 1808 in Rom, Schüler der
Wiener Akademie, auch in Rom gebildet. 1768 weilte er in Wien, 4 Jahre später
wurde er in den Adelstand erhoben, ging 1773 nach Rom, wo er Sekretär und Pro-
fessor an der San Luca-Akademie wurde. Von ihm Bildniss Winkelmanns (1768
Weimar Museum), Bildniss Maria Theresias und Josephs II. (1773 und 75 Wiener
Museum) u. s. w.
Maron, Therese Concordia, geborne Mengs, Malerin, geb. 1725 in Dresden,
t 10. Ott. 1806 in Rom, Tochter und Schülerin des Ismael Mengs, Gatti'^ des
Anton von M. Sie malte in Email- und Pastellfarben sowie Miniaturbilduisse In
der Dresdner Galerie 2 Pastellbildnisse und 2 Kopien nach Allegri in Miniatur von ihr.
Marone, Jacopo, Maler des 15. Jahrhunderts, geb. in Alessandria, thätig in
und um Genua. In der Sa. Brigida-Kirche 2 Altarbilder von ihm (1481—1484).
In der S. Jacobskirche zu Savona eine Geburt Christi.
Marone, Raffaello, (Fra Raffaello da Brescia), Intarsiator und Holz-
schnitzer, geb. um 1480, t 1539 in Rom. 1492 wurde er Mönch nahe Brescia, kam
dann nach Monte Oliveto und nach Siena, wo er unter Giovanni da Verona
studirte und gelangte 1513 nach Bologna; 1520 von ihm Lesepult und Schrank für
das Kloster Monte Oliveto. Im nächsten Jahr das Chorgestühl für S. Michele iu
Bosco (Bologna) und die Chor- und Sakristeischränke (jetzt in S. Petronio, Bologna).
Marot, Daniel, Baumeister, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1653 (1655?),
t nach 1718 im Haag, Sohn des Jean M. Wegen Auiuebung des Edicts von Nantes
trat er in die Dienste Wilhelms von Oranien und folgte diesem nachher, als er
König von England wurde, nach London. Im Haag wurde der Audienz -Saal nach
seiner Zeichnung gebaut. Eine Sammlung von Ornamentstichen, gemeinschaftlich mit
seinem Vater Jean M. radiert, erschien in Paris. 1712 erschienen architektonische
Blätter sowie die Statuen und Vasen des kön. Schlosses Loo^ von ihm. Er hat auch
eine Anzahl von Einzelblättern radiert, darunter : Ansicht von Voorst, Gedenkblatt
auf den Geburtstag des Prinzen von Oranien (1686). Mehrere Blätter vom Amster-
damer Jahrmarkt u. s. w.
Marot, Daniel d. J,, Baumeister, geb. 1700/1 im Haag, f 1773 das., Sohn und
Schüler des D a n i e 1 M. Er war unter anderen an Grotten- u. Bruuuen-Bauten beschäftigt.
Marot — Marr. 115
Marot, Fran^ois, Maler, geb. 1666 (1667?) in Paris, f 3. Dec. 1719 das.,
Schüler von C. DelaFosse. Im Louvre von ihm Schlaf des Morpheu.s : im Museum
zu Tours Die Segnungen des Friedens (1702 für das er Mitglied tier Akademie
wurde); in Notre Dame zu Paris Christus erscheint den Frauen (1697 Maibild); in
St. Sulpice Darstellung im Tempel; in einer Kirche zu RotterdaL Märtyrertod des
Hl. Lorenz. Er wurde 1705 assistirender, 1715 wirklicher Professo.' der Akademie.
Marot, Jean, Baumeister und Kupferstecher, geb. 1619 (?) in Paris, f 15.
Dec. 1679 das. Er stach verschiedene Platten für das Cabinet da Roi und eine
grössere Anzahl von architektonischen Aufnahmen, Plänen u. s. w. ; z. B. Das Schloss
von Vincennes, Der T:Ouvre, 25 Blatt Kirchen und öffentliche Gebäude in Paris u. s. w.
Marqnerie, Gustave Luden, Maler, geb. 12. Febr. 1825 in Paris}, Schüler von
D r 0 1 1 i n g und P i c o t, Zeichenlehrer an einer Bürgerschule. Von ihm in einer
Kapelle der Kirche St. Bernard in Paris Das Blumenwunder am Grabe der Hl.
Jungfrau ; im Museum zu Nantes ein Stü.lienkopf von ihm. Ferner von ihm Geburt
Christi 1861), Neapolitanische Mädchen i .re Polenta theilend (1867).
flarqaet, Aime Benoit, Maler und Lithograph, geb. 1797 in Lyon, f 10. Juli
1865 in Paris, Schüler von Her sent u. H. Vernet. Im Museum von St. Etienne
von ihm Morgenlandschaft bei Lyon (1831); ferner von ihm Hl. Magdalena in der
Wüste. (Ministerium des Inneren 1 849), Der kranke Tasso im Gefängniss von Leonore
getröstet (ebenda) ; Bildnisse und andere Bilder auch in Pastell. In Versailles die
Kopie des Cortez-Bildnisses, das sich im Schloss Beanregard befindet. Er lithogra-
pliirte Die Himmelfahrt von Vannucci im Auftrag des Papstes Pio VII. für die
Stadt Lyon.
Marqnet, Aristide, Maler, geb. 14. März 1798, Schüler von Chery, Regnault
and der 6cole des beaux-arts. Er malt meist Aquarell! andsehaften, z. B. Rhonefall
(1842).
Marqnet de Yasselot, s. Tasselot.
Marqaez, Esteban, Maler, geb. um 1650 in Estremadirra, t 1720 in Sevilla,
Schiller seines Oheims Fernando M. de J., durch Studium Murillo's weiter ge-
bildet. Er arbeitete erst in einer Heiligenbilderfabrik für Amerika, wobei er sich
aber nicht auszeichnete und er von seinen Gefährten verhöhnt wurde. Später, als
er sich einer höheren Kunst zuwandte, liess er seine ehemaligen Gefährten weil
hinter sich. In der Barfüsserkirche zu Sevilla eine Himmelfahrt Christi und 7 andere
Bilder von ihm.
Marqaez de Joya, Fernando, Maler des 17. Jahrhunderts, t 1672 in Sevilla.
Er war hauptsächlich als Rildnissmaler thätig und ahmte Murillo na^'^ Von ihm
das Bildniss des Kardinals Spinola (1649) u. s. w.
Marquis, Pierre Charles, Maler, geb. 19. Juni 1798 iu Tonnere (Dep. Yonne),
t 1875 in Paris, Schüler von Lethiere und der Ecole des beaux-arts. Im Museum
zu Rennes von ihm St. Louis und seine Mutter begeben sich nach Notre-Dame
(1857), in der Kirche St. Jean Baptiste in Sceaux Christus und die Samariterin
(1840); ferner von ihm Louis I. gen. le Debonnaire (1831), Christus heilt einen
Blindgeborenen (1853), Lazarus und der Reiche (1873). Med. III. K . ^836, 1859,
1863. Seine Biographie von Henri d'Escamps 1875.
Marqniset, Fran90i8 Camille, Maler, geb. 4. Febr. 1835 in Besangen, Schüler
von Bavoux. Von ihm Sägemühle im Sornethal (1859), Eingang in die Prättigau
(1869), Ansicht aus dem Doubsthale, Erinnerung an das Juragebirge.
Marr, Carl, Maler, geb. 14. Febr. 1858 in Milwaukee (Wisconsin), Sohn deutscher
Eltern, ist künstlerisch Schüler der Weimarer (unter Schauss), der Berliner (unter
Gussow) und der Münchener (unter 0. Seitz und M. Lindenschmit) Aka-
demien. Zunächst war or von Gabriel Max beeinflusst, wie sein Ahasver bei der
Leiche eines Mädchens beweist. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Heimath
schloss er sich mehr Prof. Lindenschmit an und malte mehrere Scenen aus dem
deutschen Freiheitskriegen und der deutschen Vergangenheit, z. B. Einnahme einer
Stadt o. 8, w. Gewissenhafte Beobachtung des Costüms und der Umgebung spielt
bei diesen Werken nicht die kleinste Rolle. Am bekanntesten machte er sich durch
das ausserordentlich umfangreiche Gemälde Die Flagellanten, das seit 1889 in ver-
schiedenen Städten Deutschlands zur Ausstellung gelangte. Am vortheilhaftesLen
zeigt sich M. vielleicht in seinen Stimmungslandsch^^ten und seinen Froilichtscenen,
z. B. Sommemaohniittag. Seine Enten gelangten in den Besitz des Prinz-Regenten
Luitpold von Bayern; in das Mnseum zu Königsberg In Deutschland 180G: in das
Schlesische Museum zu Breslau Die Fahrt ^nr r^ommuniou riHüß). Ferner von ihm
116 Marr — Marsen.
Aus Grossvaters Zeiten, Du Ring an meinem Fingern, s.w. 1. gold. Med. München
1889, Kleine gold. Med. Berlin 1892, Med. 1. Kl. Madrid 1892. Andere goldene und
Ehrenmedaillen Wien and Antwerpen 1894.
Marr, Josepb Heinrich Ludwig, Maler, geb. 1808 in Hamburg, f 29. Oct.
1871 in München; er studirte in seiner Vaterstadt, in Kopenhagen und an der
Münch«ner Akademie, weitergebildet auf Reisen nach Italien und Hess sich in München
nieder. In der neuen Pinakothek zu München von ihm Kapuziner auf einem Esel
mit einem Fässchen, welches ausläuft, während der Kapuziner den Rosenkranz ab-
betet; in der Kunsthalle zu Karhiuhe Pferdemarkt in Tirol j ferner von ihm Schwäbische
Mädchen, Landschaft mit 'Wasserfall, Der Besenbinder in der Clam bei Salzburg.
Marracci, Giovanni, Maler, geb. iu37 inLucca, f 1704, Schüler von P. Paolini
nnd von P. B e r e 1 1 i n i in Rom, wohin or schon mit 14 Jahren gelangte. In Lucca
bennaen sich Werke von ihm im S. Loreuzo-Kloster und im S. Michele-Kollegium.
In der Ignatius-Kathedrale zu S. Giovanni hat er Fresken gemalt. Auch sein Bruder
Ippolito war Maler.
Marrel, (Marellus, Moreel, Morelli. Murel, Marcel, Marel), Jacob d. Ae.,
Maier, geb. 1614 in Frankfurt a. M. (?), i li.Nov. 1681 das., Schüler von Flegel, von
.1. D. d© Heem in Utrecht und V«erendael in Antwerpen, war in Holland und
Frankenthal thätig, zuletzt nach seiner Heirath mit Merian's Wittwe 1651, wieder in
Frankfurt a. M. Er malte fast nur Blumen und Früchte, z. B. Ansicht von Frankfurt
innerhalb eines Kranzes (1651) ; zwei Gemälde in der Darmstädter Galerie, ein Anderes
im Amsterdamer Rijksmuseum. — Auch sein Sohn Jacob d. J. war Maler. Von ilim
Genrebilder und eine Radierung vom Jahre 1659 auf einen Fastnachtszug der Schreiner
bezüglich.
Marri, Giuseppe, Kupferstecher in Linienmanier, geb. 1798 in Mailand, Schüler
von L 0 n g h i. Er wurde Professor in Faenza. Von ihm Die Madonna mit der Perle,
Die Madonna mit der Nelke, La Madonna del pozzo (alle nach P. Santi), Madonna
nach L. da Vinci, Betende Maria nach Luini ; Andere nach Carracci u. s. w., auch
Bildnisse.
Marrina, Lorenzo, Goldschmied, geb. 1476 in Siei.a, f 1529. Von ihm ein
kleines schönes Ciborium in der Kirche Fontegiusta. Furner die Decorationen an der
Pagade der Bücherei des Doms ; das Portal der Taufkapelle und der unvergleichliche
Hauptaltar in der Kirche Fontegiusta (1517). In S. Martino eine schöne Marmor-
Altareinfassung (1522), in San Francesco der Marsili- Altar und die Ausschmückung
der Piccolomini-Kapelle.
Marrosi, Marie Anne Carrelet de, Malerin, geb. 1725 in Dijon, t 1778. In
der Kathedrale ihrer Vaterstadt eine unbefleckte Empfängniss von ihr. Sie war auch
Dichterin.
Mars, (eigentlich Maurice Bonvoisin), Zeichner und Radierer, geb. 26. Mai
1849 in Verviers, thätig in Paris, wo er besonders als Mitarbeiter der Zeitschrift
Journal Amüsant seit dem März 1872 bekannt wurde. Er debütirte in der Monde
comique und war auch am Charivari sowie an anderen Zeitschriften thätig. Endlich hat
er auch viele Albums, darunter Nos plages, Joies d'enfants', Nos cheris, Comperes et
Compagnons etc. veröffentlicht. Er zeichnet mit Vorliebe Pariserinneu aus der vor-
nehmen und Halb-Weit. Von Radierungen nennen wir Der kleine Paul, Meine Nach-
barin im Coupe, Neapolitanische Barcarole etc.
Mars, Louis Pliilippe, Maler, geb. 22. April 1780 in Versailles, Schüler der
Ecole des beaux-arts; später Zeichenlehrer an der Militärschule zu St. Cyr and von
La Fleche. Für die Kapelle der Letzteren malte er die Hl. Jungfrau mit dem Kinde
und für einen Saal derselben eine Allegorie zum Gedächciäs,;! Ludwigs XIV.
Marsaud, M.'J^- Marie Melo6, geborene Lafon, Malorin, geb. um 1810 in
Paris, thätig in Bordeaux. Von ihr Balltoilette, (Costüm Louis XIV. 1835), Tod des
Demosthenes (1838), Glaube, Hoffnung, Liebe auf den Trümmern eines heidnischen
Tempels (1857). Med. 3. Kl. 1836, 2. Kl. 1839.
Marseille, s. Marcillat.
MarseIek, Andreas, Maler, geb. 1867 in Klausenburg, Schüler der Budapester
Landesmusterzeichenschule und der Münchener Akademie. Von ihm : Andacht u. s. w,
Marsen, (Marls, Martsen), Jan, Maler des 17. Jahrhunderts, thätig wahr-
scheinlich in Delft. Er malte öfters den Hintergrund in Bildern des M. Miere vel^.
Von ihm Reitergefecht (1630, Rotterdam), Kavallerie- und Infanteriegefecht (16JS
Schwerin), Gustav Adolf in der Schlacht von Lützen (1636, Braunschweig), Reiter-
gefecht (1644, Gale.Iv) Czeruin in Wien), Reiterstück (Bamberg, dem D. Hals-
MaTseus — Marstallor. \\1
zugeschrieben) und Andere in mehreren Privatgalerien. M. hat auch ähnliche Vor-
würfe radiert. Er bediente sich keiner Kreuzlagen.
Marseus, a. Schrieck,
Marshall, Benjamin, Maler, geb. 1767, f J835. Er malte Thiere, hauptsäch-
lich Pferde und hat auch Zeichnungen ftir das Sporting Magazine geliefert.
Marshall, Charles, Maler, geb. 1806 in London. Er war anfangs Decorations-
und Theatermaler an verschiedenen grossen Londoner Bühnen und malte auch grosse
Dioramen und Panoramen z. B. Die Krönung Wilhelms IV., Bilder zu dem Krira-
krieg und zu Napoleonischen Schlachten u. s. w. Zuletzt widmete er sich dem Land-
schaftsfach und malte mit Vorliebe Gegenden aus Wales in Oel und Aquarell. Er
hat auch mehrere Prachtwerke illustrirt.
Marshall, George, schottischer Maler des 17. Jahrhunderts, Schüler von
S c 0 u g a 1 1 und K n e 1 1 e r , weitergebildet in Italien. Er malte Bildnisse in seiner
Heimath, sowie in York. — Ein A. Marskali war ebenfalls im 17. Jahrhundert in
England als Maler thätig; er arbeitete viel in Aquarell und schuf auch einige Kopien
nach Van Dyck.
Marshall, James, Maler, geb. 1838 in Amsterdam, studirte zuerst bei Prell er
in Weimar, von 1856 bei N. de Keyser in Antwerpen, bildete sich auch in Paris
weiter und ging dann wieder nach Weimar, wo ihn auch G e n e 1 1 i beeinflusste. Von
ihm besitzt die Galerie Schack in München Tartinis Traum oder die Teufelssonate,
die Nationalgalerie zu Berlin das Bildniss Buonaventura Genellis ; ferner von ihm
Friedrich Preller, Vorbereitung zur „Dornenkrönung Christi" u. s. w. In der neuen
Dresdener Hofoper malte er die Decke des Zuschauerraums und den Fries über dem
Proscenium ; auch in der Albrechtsburg zu Meissen Wandgemälde von ihm (enkaustisch) ;
das Museum zu Weimar besitzt seine Zeichnung einer historischen Landschaft ; Land-
schaft mit dem Bacchuszug (Samml. Th. Hasper, Dresden).
Marshall, Peter, Maler, geb. 1762, f 1826 in Edinburgh. Er erfand eine neue
Art Panoramen und malte Landschaften und Bildnisse.
Marshall, Robert Angelo Kittermaster, Maler, geb. 1840 in London, Sohn
und Schüler des C h a r 1 e s M. Er malte mit Erfolg Landschaften und Ansichten aus
England ; auch düstere Strassenscenen.
Marshall, Thomas Falken, Maler, geb. 18. Dec. 1818 in Liverpool, f 3. April
1878 in Kensington (London). Er stellte schon mit 18 Jahren auf der Akademie
aus und erhielt 3 Jahre später eine silberne Medaille. Er war in Liverpool und
Manchester thätig. Von ihm: The Coming Footstep (1847, South Kensington Museum),
Schlimme Kriegsnachricht u. s. w.
Marshall, William, Kupferstecher, geb. vor 1,591, f nach 1649, thätig in London.
p]r stach Illustrationen, Titelblätter und Vignetten für Buchhändler, hauptsächlich
aber Bildnisse, darunter die des Lord Burleigh, des Robert Dudley Earl of Leicester,
des Erasnius, Shakspere, Duke of Buckingham, Earl ofEssex, Milton, Sir John Suckling
u. s. w. — Sin anderer TVilliam M. war um 1771 in London als Kupferstecher und
Verleger thätig.
Marshall, "William Calder, Bildhauer, geb. 18. März 1813 in Edinburgh,
Schüler von Chantrey und B a i 1 1 y in London, weitergebildet auf einer Reise nach
Italien. Zurückgekehrt, Hess er sich 1839 dauernd in London nieder. Von ihm : Das
Denkmal Wellington's rn der Pauls Kathedrale (1357), Lord Clarendon und Lord
Somers (Statuen am Parlamentsgebäude)^ Jenner und Campbell (Statuen in Kensing-
ton Gardens), die Bronzestatue Cromptons (für Bolton), desgl. Sir Robert Peels (für
Manchester); ferner von ihm: Der zerbrochene Krug (1842), Concordia, Ophelia,
Ruhende Tänzerin (1846), Undine (1870), Die Versuchung der Eva, Die letzten Tage
vom Pompeji (1885) u. s. w.
Marsigli, Filippo, Maler, geb. um 1780, thätig in Neapel, wo er Professor an
der Akademie wurde. Von ihm: Homer den Hirten seine Gesänge vortragend,
Terpsichore und die Hören (Königl. Palasst), Die Auferstehung (in der Campo Santo
Kirche).
Marsiglia, Gnglielmo da, s. Marcillat.
Marsili, Cav. Emilio, Bildhauer, geb. 9. Febr. 1842 in Venedig, Schüler der
dortig-en Akademie. Von ihm die Basreliefs: Baukinst, Dichtkunst, Musik und
Skulptur, die Gruppe Triste Matcrnitä, Bildnissbüste des Kritikers F. Sarcey u. A.
Marstaller, Richard, Maler, geb. 14. Nov. 1847 in Neapel, Schüler von A.
Goebel in Frankfurt a. M., wohin er in seiner frühesten Jugend kam. Von ihm
Im Atelier, Der alte Geiger, Der Rastelbinder.
11g Marstrand — Martenasie.
Marstrand, Wilhelm Nikolaij, Maler, geb. 24. Dec. 1810 in Kopeuhagcn.
t 25. März 1873 das., Schüler der dortigen Akademie unter Ecker sbe rg, weiter-
gebildet in München und in Italien. 1848 wurde er Professor, 1853 Direktor der
Kopenhagener Akademie. Die Kunsthalle zu Hamburg besitzt seine Scene aus Holbergs
..Politischem Kannegiesser" (1852), in Schloss Christiansborg (Kopenhagen) Ualekarlier
auf dem Siljan-See (1853), im Dom zu Eoeskilde und in der Aula der Kopenhagener
Universität Wandgemälde von ihm. Mitglied der Akademie 1841 ; Med. 1841.
Marsy, Balthazar, Bildhauer, getauft 6. Jan. 1628 in Cambrai, f 19. (16.?)
Mai 1674 in Paris, Bruder des Gaspard M. und dessen Mitarbeiter, Schüler von
Anguier, Sarrazin, Van Obstal und Buyster. Er wurde 1673 in die
Akademie aufgenommen und assistirender Professor an derselben. Von ihm allein
rührt die Gruppe der Latona mit ihren Kindern im Latonabassin und der Riese
Enceladus unter Felsen begraben in einem anderen Bassin des Parks von Versailles
her. — Auch seine Brüder Charles (getauft 28. März 1643) und Nicolas {f G.
April 1672) waren Bildhauer.
Marsy, Bartheleniy, Bildhauer des 16. Jahrhunderts, geb. in Cambrai; er ging
nach Italien und arbeitete da unter Giov. da Bologna und Pierre de Fran-
queville in Florenz. Im Museum zu Cambrai befindet sich von ihm eine Alabaster-
statue des Hl. Sebastian, die er für die Metropolitankirche daselbst gearbeitet hatte.
Marsy, Gaspar I., Bildhauer und Baumeister des 17. Jahrhunderts, gebürtig
aus den Niederlanden, f 13. Mai 1674 in Paris. Er war Vater der beiden Bildhauer
Balthazar und Gaspard II.
Marsy, Gaspard II., Bildhauer, geb. 1624 in Cambrai, f 10. Dec. 1681 in
Paris, Sohn und Schüler des Barthelemy M., später Schüler von Anguier und
Sarrazin. Er wurde 1669 Professor und 1675 Vicerektor an der Akademie. Er
war 1648 mit seinem Bruder Balthazar nach Paris gekommen, um dort seine Studien
zu vollenden. Dort wurde ihnen nicht lange darnach die Decoration mehrerer
Schlösser übergeben; im Louvre führten sie einige der Ornamente im Apollosaal
nach Zeichnungen von Lebrun, in den Zimmern der Königin Mutter nach Errard
aus. Für die Fa^ade von Versailles schufen sie 9 Statuen Diana, Apollo und die
Monate August bis Februa. auch im Park des Schlosses befinden sich Gruppen in
Marinor und Blei von ihnen. Von dem Grabmal des Königs Casimir von Polen, das
sie zusammen in der Kirche St.-Germain-des-Pres errichteten, befinden sich jetzt 2
Sclavenfiguren im Louvre. Gaspard schuf allein mehrere Statuen und Gruppen für
die Tuilerien, für Versailles, z. B. Der Sieg Frankreichs über Deutschland, einen
Mars (liegend bei der Dhr), Tagesanfang, Älittag (für den Dianabrunnen) ; eines der
Basreliefs am Thore St. Martin. Im Museum zu Cambrai auch ein Basrelief von
ihm. Mitglied der Akademie 1657.
Mai'szalkiewicz, Miniaturmaler, geboren um 1790 in Warschau, f nach 1856.
Er malte meist Bildnisse.
Marszewski, Josef, Landschaftsmaler, geboren um 1825 in Warschau, f 1883
daselbst. Er war Schüler Kokulars 1793—1846 in Warschau, nachher studirte
er unter Worobjew an der St. Petersburger Akademie. In Paris und Rom wurde er
weitergebildet. Von ihm Mondlandschaft mit Windmühlen u. s. w.
Marteau, Louis, Portraitmaler, geb. um 1715 in Paris, f 1805 in Warschau.
Unter August dem III. kam er nach Polen, wo er in Warschau bis zu seinem
Lebensende blieb ; von König Stanislaus August bezog er einen Jahresgehalt. Er
führte viele zeitgenössische Portraits in Oel, namentlich aber in Pastell aus, darunter
die aller Theilnehmer der sogenannten Donnerstagsdiners, zu denen der König Stanis-
laus die hervorragendsten Gelehrten seiner Zeit zu laden pflegte. Von ihm Sirenen,
Modell für eine Medaille (Eöthel 1743).
Marteau, s. auch Demarteau.
Martel-Ange, Etienne, Miniatur- und Bildnissmaler des 16. Jahrhunderts, geb.
in Lyon. Im Museum zu Versailles das Bildniss der Bianca Capello (1571) von ihm.
Marteleux, Joseph Engelbert, Maler, geb. 1756 in Bonn, f 11. Sept. 1794 in
Köln a. Rh. Er malte besonders Bildnisse und gab eine Zeichnenschule heraus.
Märten, John, Maler des vorigen Jahrhunderts, f nach 1808. Er war in
Canterbury thätig, malte hauptsächlich Aquarell- Landschaften und stellte auch in
der Londoner Akademie aus. Das South-Kensington-Museum besitzt Umgegend von
Dover von ihm (1803).
Martenasie, Pieter Frans, Kupferstecher, geb. 1729 in Antwerpen, f 3. Oct
1789 das., Schüler von J. P. Lebas in Paris. Von ihm Raub der Sabinerinnen
Martens — Martin. Ii9
nach Rubens, Der Familienvater nach Q-reuze, Pan und Syrinx nach Boucher, Der
Sturm nach R. van Rijn, Der Wildpark u. A. nach Wouverman u. s. w.
Martens, Johann Heinrich, Maler, geb. 6. Juli 1815 in Hamburg, f 21. April
184.'; in München, Schüler von Bendiien in Hamburg, dann der Aksidemie zn
Kopenhagen, weiter gebildet auf Reisen in Dänemark und Norwegen. 1836 zog er
nach München. Von ihm Aussicht am Starnberger See, Binnenwasser mit Schiffon,
Martens, Luise Henriette von, Malerin, geb. 1828 in Stuttgart, Schülerin
von K. Sohn in Düsseldorf, weitergebildet auf Reisen in Deutschland, in den
Niederlanden und Italien; thätig in Stuttgart. Sie malte Bildnisse besonders von
Kindern und Genrebilder, z. B. Kinder mit Tauben, Mädchen mit Früchten, Inge-
borg, Nonne \i. u. w.
Martens, Theodor, Maler, geb. 26. Aug. 1822 in Wismar, f Oct. 1884 in einem
Landhaus in der Nähe von Portici. Er war Kaufmann und wurde erst mit 40 Jahren
Schüler von A. Weber in Düsseldorf und von Lambinet in Paris. Er bildete
sich aber hauptsächlich nach den Landschaftsmalern Corot, Diaz, Daubigny, 1879 Hess
er sich in Schwerin nieder. Er besuchte auch Italien. Von ihm: Wassermühle bei
Wismar (1875), Dorf Mühlen-Eichsen bei Grevesmühlen in Mecklenburg (1879 Galerie
zu Schwerin). Silb. Med. London.
Martens, Winem Johannes, Maler, geb. 1838 in Amsterdam, f 2. Febr. 1895
in Schöneberg bei Berlin, Schüler von N. Pienemann. Er war mehrere Jahre in
Rom. Von ihm Das Erwachen (1871), Ein Liebestraum, Mein Vis-ä-Vis in Rom, Der
beneidenswerthe Papagei, Bildniss des Malers Pienemann u, s. w. Auch Aquarelle
Abenddämmerung in Aegypten, Sinnendes Mädchen, Er spricht vom Zaun und meint
den Garten (Rudolfinum zu Prag), Siesta u. s. w.
Martens, Willy, Maler, geb. 1856 in Java, thätig im Haag. Von ihm Im
Schatten, Der Zimmerer u. s. w.
Martersteig, Friedrich Wilhelm, Maler, geb. 11. März 1814 in Weimar, Schüler
von Th. Hildebrand und Schadow in Düsseldorf und von Dela röche in Paris.
1854 wurde er Zeichenlehrer am Sophienstift in Weimar, Im Museum zu Weimar
/on ihm Betender Knabe, im Rathhaus das. Einzug des Herzogs Bernhard in Breisach
1638, im Rathhaus zu Eisenach Einzug der Hl. Elisabeth, im Museum zu Köln Huttens
Dichterkrönung durch Kaiser Max (1861), in der Ravene-Galerie zu Berlin Huss auf
dem Concil zu Constanz (1848) und 2 andere Bilder aus der Reformation ; ferner von
ihm Luthers Einzug in Worms u. s. w 1849 Mitglied der Berliner Akademie. Kl.
gold. Med. Berlin 1848.
Marti y Aisina, Don Ramon, Malar unseres Jahrhunderts^ t 21. Dec. 1894.
Er war Direktor der Kunstakademie zu Barcelona.
Martial, s. Potemont, M.
Martin, Auguste, Bildhauer, geb. 15. Sept. 1828 in Dun-le-Roi (Dep. Ober),
Schüler von Jouffroy und Rüde. Von ihm Euterpe (Marmorstatue 1855), Die Jung-
frau mit dem Kinde (im Stil des 14". Jahrhunderts für eine Kathedrale entworfen
1867), Jacques Coeur (Entwurf zu einem Denkmal für die Stadt Bourges 1859).
Martin, Baptistin, Maler, geb. Dec. 1819 in Aix, Schüler von Grauet und
Picot. Im Museum zu Aix von ihm Tod des Malers Grauet (1852); ferner Schaf-
schur in der Provence (1857), Inneres einer Oelmühle (1861), Episode aus der Legende
der Hl. Maria in der Provence.
Martin, Charles, Maler, geb. 1562, begraben am 27. Mai 1646 in Paris. Er
war Kammerherr und Hofmaler.
Martin, Charles Marie Felix, geb. 2. Juni 1844 in Neuilly (D6p. Seine),
Schüler von Loison, Guillaume und Cavelier. Er war taubstumm. Von ihm
Der verlorene Sohn (1866), Negerjagd (Marmorgruppe 187.S), Abbe de l'Epee (Bronce-
gruppe im Pariser Taubstummeninstitut 1877), Bildnissbüste des Malers Lousteau,
des A. Pottier Gründers des keramischen Museums von Ronen (1879), Drei Bronzebas-
relief« für das Piedestal der Statue des Abbe de l'Epee. Med. 1877 Lyon.
Martin, David, Maler und Schabkünstler, geb. 1736 in Anstruther (Fife), f 1798
in Edinburgh, Schüler von A. Ramsay, den er nach Rom begleitet und von der St.
Martins Lane Akademie in London. 1775 Hess er sich in Edinburgh nieder und wurde
Hofmaler des Prinzen von Wales. Dann lebte er eine Zeitlang in London, wo er
sich reich verheirathete. Als seine Frau starb, zog ei sich wieder nach Edinburgh zu-
rück. Von seinen Oelbildnissen nennen wir : das Benjamin Franklins, von seinen ge-
schabten : das des Bildhauers Roubiliac (1765 nach Carpentiers), des Dichters Rousseau,
des Philosophen Hume (beide nach Ram»ay).
]^20 Martin.
Martin, Elias, Maler and Kupferstecher, geb. 1739 40 in Schweden, t 1818.
1769 kam er nach England und studirte an der Akademie, deren ausserordentliches
Mitglied "'• später wurde. Er malte hier unter anderem : Ansicht der Westminster Brücke
beim Eiu_ug des dänischen Königs, ferner Landschaften Bildnisse und Genrebilder.
Nach Stockholm zurückgekeh- 1, wurde er 1780 Hofmaler. Von seinen Kupferstichen
nennen wir 6 Blatt Erziehung einer Tochter von der Wiege bis zur Heirath.
Martin, Erdniann, Kupferstecher und Radierer, geb. 23. Juli 1832 in Nürnberg,
Schüler von Eeindel das., von Witthöft in Berlin und von J. L. Raab in
München. Für die Wiener Gesellschaft für vervielfältigende Künste schuf er Madonna
nach Raibolini, Wiliiv^im Teil nach W. v. Kaulbach, Am Stickrahmen nach A. v. Ram-
berg u. s. w.
Martin, Ernest, Maler, geb. 13. Febr. 1838 in Paris, Schüler von Pils. Er
malt militäriscne Genrescenen, z. B. Karabinier der Garde (1870) u. s. w.
Martin, Eugene Prosper, Maler, geb. um 1840 in Havre, Schüler von L.
C 0 g n i e t und E b e r t. Er malt Genrebilder und Volksscenen aus der Bretagne, z.
B. Vorbereitungen zum Markttag (1867), Der Abend nach der Arbeit (1870), Rück-
kehr des Seemanns (1880) u. s. w. Auch Radierungen z. B. Der Bauer aus der
Schenke geholt, Die Verzeihung u. s. w.
Martin, öuillanme, Maler, geb. 1737 in Montpellier, f 5. Juni in Paris, Schüler
vonVen. Von ihm Kreuzabnahme (1771), Erziehung der Hl. Jungfrau (1773),
Banditen die in Ruinen Halt machen und von Frauen um Hilfe angesprochen werden,
Vestalinnen (1785). Kleopatra vor Mark Anton (1798). Er veröffentlichte „Rath-
schläge an die Nation über das Nationalrauseum". 1771 ausserord. Mitgl. der Akad.
Er besass auch umfangreiche Kunstsammlungen. — Seine kleine Tochter Jeanne, M.,
geb. 1775, trat schon mit 12 Jahren mit PasteUcopien nach von Loo, Rubens und Carlo
Dolce und mit eigenen Pastellen vor die Oeffentlichkeit, starb aber schon 2. Dec. 1788.
Martin, Homer D., Maler, geb. Oct. 1836 in Albany (N.-Y.), Schüler von W.
Hart, meist aber Autodidakt. Er Hess sich in New-York nieder und malte vor-
zügliche amerikanische Landschaften, z. B. In den Adirondacks, Abend am Saranac
Fluss (1878), Sanddänen am Ontario See u. s. w.
Martin, Hagues, Maler, geb. 1809 in Bordeaux, Schüler von Sigalon. Er
machte Studienreisen durch Frankreich, Italien und den Orient bis Indien. Von ihm
Callot zeichnend unter Zigeunern (1845), Karawane in Indien (1850), Jesus am Oel-
berge (1864), St. Paul wird nach Rom gebracht (1874). Er malte auch Opern-
decorationen, z. B. für La Fronde, Le Maitre chanteur (1853), Der Stern von Sevilla
(1861)., Die Königin von Saba (1862) und für die Ballette Der Corsair (1855), Aida,
Sakuntala u. s. w.
Martin, Jean Baptiste, (genannt d. Ae, auch Martin des BataiHes), geb.
1659 in Paris, f 8. Oct. 1735 das., Schüler von van der Menlen und La Hire.
Er studirte auch Festungsbau und zeichnete für Vauban, der ihn Ludwig XIV. leb-
haft empfahl. Mit Ludwig XIV. und dem Dauphin machte er alle Feldzüge mit und
schmückte nach der Rückkehr die Refektorien der „Invalides" und das Schloss
Versailles mit zahlreichen Bildern der Schlachten dieser Fürsten. Auch im Schloss
Luneville führte er 20 Gemälde aus der Geschichte Karls V. von Lothringen für den
Herzog Leopold von Lothringen aus. Von ihm im Louvre Belagerung von Freiburg ;
im Museum zu Douai Einzug der französischen Armee in Lille 1667 und Ansicht von
Douai; im Museum zu Metz Schlachtenstück; auch in Montpellier, Orleans, Ronen
und Valenciennes befinden sich Bilder von ihm. In Versailles ausser den Schlachten-
biidern 6 verschiedene Ansichten dieses Schlosses und Parks.
Martin, Johann Friedrich, Kupferstecher, geb. 1745 in Stockholm, f 1808,
Bruder des Elias M. Er besuchte ebenfalls London, gemeinschaftlich mit seinem
Bruder gab er eine Reihe Ansichten von Stockholm heraus.
Martin, John, Maler und Kupferstechei geb. 19. Juli 1789 in Eastland Ends,
Haydonbridge nahe Hexham, f 17. Febr. 1854 in Douglas auf der Insel Man, Schüler
von B. M u s s 0 in Newcastle, wo er zuvor schon als Kutschen- und heraldischer Maler
thätig gewesen war. 1306 kam er nach London. Er iieirathete schon mit 19 Jahicü
und musste infolgedessen sehr bald angestrengt arbeiten. 1816 erzielte er mit Josua
befiehlt der Sonne Stillstand seinen ersten grösseren Erfolg und eine Prämie von
100 £ vom British Institution. Er wurde Hofmaler für das Fach der historischen
Landschaft der Prinzessin Charlotte und des Prinzen Leopold und brachte es in dei^
Folge zu grossem Ansehen. Als seine besten Oelgemälde werden genannt: Der Fall
Babylons (1819), Das Fest Belsazzars (1821), Der Untergang Herculaneums (1822,
Martin — Maitineau. 121
Manchester Gal.), Die Sündfluth (1837), Das jüngste Gericlit, Berfrlandscliaft (South-
Kensington Museum). M. war ferner auch als Aquarell- und Glasmaler thätig. Er
illustrirte die Bibel und von 18;^ 2—33 Miltons Paradise lost, für welche Leistung er
2000 £ erhielt. Endlich hat er auch in Kupfer gestochen, namentlich nach seinen
eigenen Bildern. Leopolds-Orden,
Martin, Kabor, Maler, geb. 1404 in Gent, f um 1453. 1437 wurde er Meister
der Lucasgilde. In der Grande Boucherie zu Gent eine Geburt Christi und eine
Anbetung des Christkindes (Fresko) von ihm. — M. war Mitglied einer zahlreichen
Malerfamilie ; sein Vater Jan war in Tournai und in Gent thätig, wo er Fresken für
die Grafen von Flandern malte. — Sein Bruder Bandoiiin wurde 1432 Mitglied der
Genter Malergilde und 1475 Meister derselben. — Baudouins Sohn Reguier war von
1447 — 1472 in Gent thätig. — Ferner werden noch genannt ein Gerard 1-398, ein
Gilles 1396, ein Laurent I. 13G4 und dessen Sohn Laurent II. 1380.
Martin, Paul, Maler, geb. 1799 in Marseille. Er malte Inneres einer Dorf
kirche in. der Champagne (1827) und Inneres einer Kirche in Poissy. Reynolds hat
nach ihm ein Bild gestochen, das 2 Personen aus dem Zeitalter Louis XIII. dar-
stellt.
Martin, Paul, Maler, geb. 17. Aug. 1821 in Kaiserslautern, Schüler von J
Bernhardt in München, der dortigen Akademie und von Gley r e in Paris, thätig;
in München. Die Pinakothek das. besitzt sein Knabe mit einem Hunde spielend ;
ferner von ihm Der Mann mit der eisernen Maske (1850), Hinter den Coulissen
(1859) u. s. w. Im Nationalrauseum zu München befinden sich mehrere Wandgemälde
von ihm.
Martin, ?ierre Denis, (gen. d. J.), Maler, geb. um 1673, t 5. April 1742 in
Paris, Schüler von P a r r o c e I und Van der Meulen; er soll ein Vetter des Jean
Baptiste M. gewesen sein und war Hofmaler des Königs und des russischen Kaiser-
hau'^es. Er arbeitete wie sein Vetter viel für Versailles, Ansichten von den grossen
Schlössern, sowie einige Schlachtenbilder. Im Louvre befindet sich von ihm Ludwig XV.
auf der Hirschjagd 1730; im Museum zu Nantes eine Ansicht von St. Cloud.
Martin, Pierre Edmond, Maler, geb. 1783 in La Rochelle, Schüler von Vincent,
weitergebildet in Italien. Er malte Bildnisse und restaurirte nach seiner Rückkehr
die Gemälde der Sammlungen der Herzöge von Bordeaux und Biancas, des Marquis
von Bruc und der Grafen von Brissoc und La Chätre.
Martin, Pierre Hippolyte, Maler, geb. 12. März 1819 in Paris, Schüler von
Decamps. Er malte Ansichten z. B. Aus dem Wald von Fontainebleau (1841) und
Bei Valmondois (1850), ferner Bildnisse,
Martin, Pierre Paul, Maler, geb. 15. Aug. 1^2 in Dignes (Dep. Basses Alpes),
Schüler von Loubon. Er malte in Aquarell Ansichten aus der Provence und den
unteren Alpen, z. F. Weg bei St. Pons {1G64), Ausflug in die Provence (25 Aquarelle,
1868), Ausflug in die Unteralpen (18 Aquarelle 1870), Auf dem Berge von Cousson
(1879) und zahlreiche Sonnenuntergänge.
Martin, Stephan, Zeichner, geb. 1815 in Köln von französischen Eltern, Schüler
von Cornelius und Schadow. Er lieferte Entwürfe für Glasmalereien und
Zeichnongen religiösen Irhalts.
Martin, William, Maler, geb. um 1730, f nach 1816, Schüler von Cipriani
in London. Er stellte viel in der Akademie ans und v.urde Hofmaler Georgs III ,
für den er dekorative Arbeiten in Windsor Castle ausführte. In St. Andrews Hall
zu Norwich 2 historische Gemälde von ihm.
Martin-Daassigny, Edme Camille, Maler, geb. um 1820 in Bordeaux, t nach
1869; er war Schüler von Reveil und wurde Direktor des Museums von Lyon.
Dort befinden sich von ihm Schlafendes Christuskind und Heilige Elisabeth. Kreuz
der Ehrenlegion 1869.
Martin-Delestre, Alexandre Adolphe, Maler, geb. 21. Dec. 1823 in Paris,
t 3., Mai 1858 im Wahnsinn, Schüler von Lepaulle und E. Delacroix an
der Ecole des beaux-arts. Von ihm Das erste Madrigal, Die Familie des Gärtners,
Meister Ragot-Eriitoerung an Berry (1850), Sonntag im Val a St. Germain en Laye,
Die Frauen und das Geheimniss (1851), Eine Heirath (1855).
Martin des Jardins, s. Bogaert.
Martineau, Louis Joseph Philadelphc, Maler, geb. 1800 in Conches (Dep.
Eure), t 9. März 1868 in Bordeaux. Im Museum zu Bordeaux von ihm Inneres
eines Klosters und in der Notre-Dame-Kirche das. Unsere Frau von Guadeloupe. M.
war auch Schriftsteller und Redakteur des „Memorial Bordelais".
122 Martineau — Martinez.
Mai'tineau, Robert Braithwaitc, Maler, geb. 18-26 in London, t 1869, Schüler
der Londoner Akademie und von Ho Im an Hunt. Er malte Genrebilder, z. B. Der
letzte Tag im alten Heim Christians Schreibstunde u. s. w.
Martinelli, Domenico, Baumeister und Maler, geb. 1650 in Lucca, t 1718.
hr kam nach Rom, -wo er Custos der S. Luca-Akademie sowie Perspektiv- und
irchitektur-Lehrer an derselben wurde. Später gelaugte ei" nach Wien, wo er unter
Anderem den Gartenpalaat de« Fürsten Liechtenstein gebaut haben soll 1699—1711;
doch ist seine Wiener Thätigkeit neuerdings in Frage gestellt worden. Von ihm
der Flnn ".um Castello di Fosdinovo (1700). Auch am Mannheimer Hof hielt er sich
Ip^ngepe Zeit auf Ferner werden seine Aquarelle gerühmt.
Martinelli, Giovanni, Maler, thätig um 1650 in Florenz. Von ihm: Das
Wunder des Hl. Antonius (Pescia), Der Schutzengel (Sa. Lucia de Bardi in Florenz),
Gastmahl des Belsazar (Gal. das.) — Von einem Ginlio M. besitzt die Kirche zu
Enego 28 Bilder zur Genesis. Er war Schüler von Jacopo da Ponte. — Ein
Giuseppe M. war in Bologna während der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts als Land-
schaftsmaler thätig.
Martinet, Achille Lonis, Kupferstecher, geb. 21. Jan. 1806 in Paris, t 11.
Dec. 1877 das., Schüler von Forster, Pauquet, Heim und der Ecole des beaui-
arts. Er erhielt 1826 den 2., 1830 den 1. grossen Rompreis. Von ihm Rembrandt's
Selbstbildniss (1835), Vanuccis Selbstbildniss (1842), Die Madonna mit der Palme u. A.
(1844 nach R. Santi), Bildniss des Kanzlers und Herzogs Pasquiei- (1847 nach H.
Vernet), Bildniss von Pauline Viardot (nach. A. Scheffer 1849), Maria in der Wüste
(1850 nach P. Delaroche), Letzte Augenblicke des Grafen Egmont nach Gallait
Vl852), Letzte Ehrung der Grafen Egmont und Hörn (1857) nach Gallait, Geburt
der Jungfrau (nach Murillos Bild im Louvre 1865); Andere nach Signol, Cogniet,
R. Fleury, Heim, Bezard, Lesueur, Ingres. Med. IL Kl. 1835, 1855, I. Kl. 1843 und
1867; Kreuz der Ehrenlegion 1846, Offizier ders. 1867; Mitglied des Instituts 1857.
Martinet, Ang61ique, Kupferstecherin, geb. 1731, t um 1780. Sie war eine
Nichte des Kupferstechers N. Dupuis. Von ihr Blätter nach Schenau, Vernet, Le
Fevre, Bloemarert (Der ruinirte Kaufmann), Teniers (Die liebenswürdige Alte) u. s. w.
Martinet. Charles Alphonse, Kupferstecher, geb. 17. Sept. 1821 in Paris,
t 1861, Schule: vc. Sixdeniers, Delaroche und seinem Bruder A. L. Martinet.
Er stach Die Unschuld (nach Winterhalter 1843), Junges Mädchen mit einem Hand
(nach dems. 1844, Beides in Schabkunstmanier), Der kleine Bruder u. A. nach Meyer
von Bremen, Oktoberfeste in Rom (nach K. Müller 1853), Rembrandts Atelier (1859
Schabkunstblatt). M. hat auch auf Porzellan gemalt.
Martinet, Francois Nicolas, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, thätig zwischen
1760 und 1772 in Paris, wo er viele Vignetten, Titelblätter, Umrahmungen, auch
viele Illustrationen für Theaterstücke anfertigte.
Martinet, Louis, Maler, geb. 1810 in Paris, f Dec. 1894 (Jan. 1895?), Schüler
von Gros. Er veranstaltete zuerst eine Ausstellung von den damals noch unbe-
achteten Werken Millets, Dupres, Rousseaus u. s. w. und erwarb sich als Förderer
junger Talente grosses Verdienst. Seit 1862 leitete er mit Th. Gautier die Societe
des beaux-arts. Vorläuferin der Societe des artistes franfais. Auch auf dem Gebiete
der Musik wirkte er bahnbrechend und brachte die ersten Werke Bizets, Berlioz'
Kindheit Christi u. A. heraus. 1865 gab er sein Amt als Inspektor der schönen
Künste auf und gründete das Theatre lyrique. Trotz vieler Misserfolge, die ihn
zwangen die Initiative aufzugeben, bewahrte er sich doch bis zuletzt das Vertrauen
an eine neue frische lebensfähige Kunst. Von ihm ein Frwhtstück (im Museum zu
Amsterdam); ferner ein Aquarell Revue der Nationalgarden zur Feier der Julitage
(1833), Bildniss des G. Duprez (1839), Sonnenuntergang in Marly (1877), Abend-
landschaft (1879).
Martinet, Marie Therese, Kupferstecherin, geb. 1731, f nach 1768, thätig in
Paris, Schülerin von L o n g e im 1. Von ihr : Der Tod des Adonis nach Bianchi,
Andere nach Wouverraan, Queverdo etc.; darunter auch Vignetten.
Martinet, Pierre, Maler und Lithograph, geb. 1781 in Paris, f nach 1841,
Schüler von S w e b a c h. Von seinen Blättern nennen wir : Das Volk schleift die Statue
des Henri IV. ; Siegreicher Pascha ; Die angegriffene Karavane und viele künstlerisch
rainderwerthigere, kulturgeschichtliche Blätter.
Martinez, Ainbrosio, Maler, geb. um 1630 in Granada, f 1674 das., Schüler
vonA. Cano. Werke von ihm in der Karmeliter-Kirche und Hieronymus-Kirche und
-Kloster zu Granada.
Martinez — Martini. 123
Martinen, Fray Antonio, Maler, geb. 1(539 in Saragossa, f 1690 (?) f^'ohn und
Schüler des Jose M., weitergebildet in Rom ; nach seiner Rückkehr wurdj er Hof-
maler Philipps IV. und trat in den Karthäuserorden ein. Im Kreuzgaug seines Klosters
malte er Scenen aus dem Leben des Hl. Bruno.
Martinez, Crisostomo, spanischer Maler des 17. Jahrhunderts, f 1G94, thätig
in Valencia. In den dortigen Filippc Neri-, Michaels- und Oarmeliter-Kirchcn be-
finden sich Gemälde von ihm. Er stach auch gute Bildnisse und 20 anatomische
Platten.
Martinez, Domingo, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Sevilla, f 1750,
Schüler von J u a n A n t o n i o. Er wurde sehr beliebt und erwarb grossen Rcichthum.
Bilder von ihm in einer Kapelle der Kathedrale seiner Vaterstadt.
Martinez, Garcia, Miniaturmaler des 14. Jahrhunderts, thätig zwischen 1343
und 1381 in Avignon. In der Bibliothek der Kathedrale von Sevilla befinden sich
Dekretale und andere Pergamentminiatureu von ihm.
Martinez, Grcjjorio, Maler des 16. Jahrhunderts, thätig in Valladolid. 1594
malte er am Hochaltar der Kathedrale von Burgos. Er hat auch kleine Staffeleiheiligen-
bilder auf Kupfer gemalt.
Martinez, Jose, (Jusepe), Maler und Kupferstecher, geb. 1612 in Saragossa,
t 1682 das., ausgebildet in Rom. Auf Empfehlung des Velasquez wurde er 1642
Hofmaler Philipps IV., später Hofmaler des Don Juan d'Austria. Er malte Bilder
in der Kapelle de las Nieves der Kathedrale zu Saragossa, in dem Kloster de la
Mauteria das. und im Kloster S. Geronimo. Er hat auch das Bildniss des Mathias
Piedra gestochen und hinterliess sehr brauchbare handschriftliche Notizen über Kunst
und Künstler.
Martinez, Jose, Maler des 16. Jahrhunderts, thätig in Valladolid. Im
Augustinerkloster dort malte er Scenen aus dem Leben der Jungfrau 1598. l?i:
wurde das Kloster von den Franzosen zerstört und ein gerettetes Bild befindet si.-h
im Prado zu Madrid. Auch für das Bernhardiner Nonnenkloster malte er raehrerf
Bilder. M. hielt sich ganz an den Stil der frühen Florentiner Kunst.
■* Martinez, Josepli Luxan, s. Luxan.
Martinez, Juan Bautista del Mazo, Maler, geb. um 1610 in Madrid, f 1687
das., Schüler und Schwiegersohn von Velasquez. Er malte Historien, Bildnisse,
Landschaften und Jagdstücke. Ferner machte er ausgezeichnete Kopien nach italien-
ischen Gemälden. Bilder von ihm in der Galerie zu Madrid.
Martinez, Sebastian, Maler, geb. 1602 in Jaen, f 1667 in Madrid. In der
Kathedrale seiner Vaterstadt malte er die Marter des Hl. Sebastian. Er war eine
Zeitlang in Cordova thätig, wo er unter Anderen Die unbefleckte Empfängniss, Die
Geburt Christi und S. Franciscus von Assisi für das Corpus Christi Kloster malte.
Zuletzt . wurde er Hofmaler in Madrid. Er inslte auch viele kleine Landschaften
für weltliche Sammlungen.
Martinez, Tommaso, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Sevilla, f 1734,
Schüler von Guttiere z. Er malte Historien in der Weise des Murillo.
Martinez de Oradilla, Juan, Maler des 17. Jarhunderts, t 1673 (V), Schüler
von Zurbaran, thätig in Sevilla und Mitglied der dortigen Akademie. Im.Gnd,aen-
kloster ein jetzt verdorbenes grösseres Freskenbild von ihm.
Martinez de Los Corrales, Juan, Miniaturmaler des 16. Jahrhunderts, thätig
in Toledo, wo er von 1583 bis 1590 vortreffliche Messbücher für die Kathedrale schuf.
Martinez del Barranco, Bernardo, Maler, geb. 1738 in La Cuesta (Rioja),
t 1791 in Madrid, studirte in Madrid, später in Rom, Neapel und Turin. Zurück-
gekehrt wurde er 1774 Ehrenmitglied der S. Fernando-Akademie. Von ihm: Die
Enthauptung Johannis des Täufers, die Bildnisse Karls V. und des Marquis de Sarria
u. 8. w. Ferner zeichnete er auch Illustrationen zum Don Quixote (Madrid 1780).
Martinez-Del-Rio, Pablo, Maler, geb. 20. Juni 1838 in Paris, Schüler von
Blin, Jobbe Duval, S. Cornu und Barrias. Er malt Landschaften, z. B.
Kastanienwald in Bougival im Herbst (1869).
Martini, Bernardino, gen. Zenale, Maler und Baumeister, geb. 14;i6 in
Treviglio, t 1526 in Mailand, Schüler von V. Foppa. Er arbeitete gemeinschaftlich
mit B. Jacobi (Buttinone) und war eng mit Leonardo da Vimi befreundet, als
dieser in Mailand malte. Von seinen Fresken ist fast nichts erhalten; beglaubigt ist ein
Altargemälde in der Kirche zu Treviglio, doch hat an diesem Bild Buttinone mitgemalt.
1501 entwarf er die Decoration von Sa. Maria Sopra S. Celso und war von da an haupt-
sächlich als Baumeister thätig z. B. am Mailänder Dom und am S. Domenico zu
124 Martini — Martino.
Bergamo. 1524 schrieb er eine Perspectiv- und Proportionslelue. Von mit mehr oder
weniger Berechtigung ihm zugeschriebenen Gemälden nennen wir: Thronende Madonna
mit Heiligen in der Brera zu Mailand, Madonna (Gal. zu Buda-Pest), S. Ambrosius (Gal.
Lochis alle Crocette in Mailand). Andere in St Petersburg (dem Leonardo zugeschrieben),
Bergamo, Berlin, Hannover, in S. Ambrosio zu Mailand (gemeinsam mit Buttinone).
Doch sind alle diese Zuschreibungen sehr zweifelhaft.-
Martini, Biagio, Maler, geb. 3. Febr. 1761 in Parma, f 26. Aug. 1840. Er
wurde Hofmaler und Professor am Kunstinstitut zu Parma. In der dortigen kgl.
Galerie sein Tod des Socrates, Diogenes, Geburt Christi, und viele Andere.
Martini, Francesco di Giorgio, s. Giorgio, Francesco Maurizio di.
Martini, Giovanni, (auch Giovanni di M. da Udine), Maler des 16. Jahr-
hunderts, thätig in Friaul. Von ihm ein S. Marcus in der Glorie (1501 in Wettstreit
mit Pellegrino da San Daniele gemalt), die Darstellung im Tempel (Kathedrale zu
Spilimbergo). Er schuf auch geschnitzte und gemalte Altäre z. B. in Mortigliano.
Martini, Giuseppe, Maler, geb. 1757 in Parma, f 1844. Im dortigen Museum
ein Greisenkopf von ihm.
Martini, Johann Jeremias, Bildhauer, geb. 1710 in Erfurt, f 1760. Er war
hauptsächlich in Altenburg und Bayreuth thätig, hielt sich 1750 auch einige Zeit in
Berlin auf.
Martini, Pieter, (auch Merecinus, Miricenys, Myriginus, Miricinns), flämischer
Kupferstecher des 16. Jahrhunderts, thätig um 1550 in Antwerpen. Er stach nach
J. Bos, Breughel (z. B. Die klugen und die thörichten Jungfrauen) u. A. ; er fertigte
auch eine Copie nach einem grösseren Bildnisse Dürers in dessen 50. Lebensjahre an.
M. war auch Kunsthändler.
Martini, Pietro Antonio, Kupferstecher des vorigen Jahrhunderts, geb. 1739
in Parma, f 1797. Er war eine Zeitlang in Paris, später auch in London thätig;
einige seiner Platten wurden von J. P. Lebas vollendet. Von ihm Blätter nach
Berchem, R. van Rijn, Poelembergh, Pajou, Cochin, Watteau, Solimena, Teniers, Ostade,
Vernet, Monsiau etc.
Martini, Simone, (Simone di Martino, Simone Memmi), Maler, geb. 1283
in Siena, f nach 1349 (1344?). Er war Schwiegersohn des Malers Memmo di Fili-
puccio und hat für Siena eine ähnliche Bedeutung wie Bondone für Florenz. Von
1339 an war er am päpstlichen Hofe zu Avignon thätig, wo er auch mit Petrarca
bekannt wurde und ein Bildniss der Laura malte. Seine Madonnen weisen schwung-
volle Gewandung, vorzügliche und sorgfältige Ausführung und einen eignen Beiz
des Typus auf. Von seinen Werken nennen wir : Das grosse Fresko Madonna mit
vielen Heiligen (1315, im Rathssaale des Pal. Pubblico zu Siena); ein Reiferbildniss
und ein S. Augustin in derselben Stadt. Für die Katharinenkirche in Pisa malte er
1320 ein grosses Altarbild, das zertheilt wurde und sich jetzt im bischöflichen Seminar
und der Akademie daselbst befindet. Ferner eine Madonna mit Heiligen im Dom zu
Orvieto. In der Martinskapelle der S. Francescokirche zu Assisi 10 Darstellungen
aus dem Leben des II. Martin, eins seiner Hauptwerke. In Avignon decorirte er
2 Kapellen im päpstlichen Palast und malte einige Fresken in der Kathedrale (z. B.
Madonna mit Kind und Engeln und Segnender Heiland). Andere Bilder in Antwerpen,
Florenz (üfiizien. Die Verkündigung 1333), Liverpool (Christus kommt vom Tempel
1342), Mailand (Ambrosiana Miniaturen), Neapel (in einer südlichen Kapelle von S.
Lorenzo Maggiore, S. Ludwig von Toulouse), Paris (Louvre) u. s. w.
Martiid^re, La, s. Mayer.
Martino, Maler des 15. Jahrhunderts, thätig zwischen 1400—18 in Verona.
An der Mauer um die Kanzel von S. Fermo einige Heiligen- und Prophetenköpfe
von ihm. In einer Aussennische derselben Kirche eine Kreuzigung. Andere Fresken
von ihm über eine Seitenthtir von S. Eufenia und an der Facade von Sa. Maria della
Scala.
Martino, Marco San, s. San Martino.
Martino, Pietrc di, Baumeister aus Mailand, thätig am Anfang des 16. Jahr-
hunderts in Neapel wo er als Hauptleistung den Triumphbogen des Alfons schuf.
Von Anderen vrtrd jedoch M. nur als Bauverwalter hingestellt und das Thor dem
Giuliano di Nardo Majano zugeschrieben.
Martino di Bartolommeo di Biagio, Maler des 15. Jahrhunderts, t 1433 (?).
Er war Sohn eines Sieneser Goldschmieds und trat 1389 in die Malergilde zu Siena
ein. 1396 malte er in der Johanneskirche zu Cascina nahe Pisa eine Eeihe von Scenen
aus dem Leben der Jungfrau, die Tugenden, eine Madonna und eine Kreuzigung. 1403
Martino — Marucelli. 125
malte or für das Hospital von Sa. Chiara eine Madonna zwischen Heiligen. In don
folgenden Jahren schmückte er mehrere Kapellen im Dom zu Siena und malte 1407
die Decke im Saal di Balia mit Allegorien der Tugenden aus. Weitere Bilder von ihm
in den Akademien zu Pisa und Siena u. s. w.
Martino <Ii Battista. Martino da Udine, Pellegrino da San Daniele), Maler
und Kupferstecher, geb. zwischen 146070 in Udine, f 2;!. Dec. 1547 in Sau Daniele.
1491 war er mit einem Goldschmied in San Daniele alliirt, kam dann aber nach
Venedig und erhielt 3 Jahre später den Auftrag, für die Kirche zu Osopo ein Altar-
bild zu malen, welches sich noch dort befindet. Darauf malte er Altarbilder für die
Kathedrale und die Sa. Maria di Piazzakirche seiner Vaterstadt. (1495 — 96). Bald
darauf erhielt er den Auftrag, eine Reihe von Fresken in der Sant Antonio-Kirche
zu Sau Daniele zu malen, infolgedessen er eine Romreise aufgab. Die Arbeit bean-
spruchte, da er oft unterbrochen wurde, 24 Jahre Zeit, und führte er dort Scenjn
aus dem Alten Testament, aus dem Neuen, aus dem Leben verschiedener Heiligeu,
sowie endlich viele Heiligen- und Märtyrerfiguren aus. Die Fusswaschuug der Apostel
und Die Kreuzigung sind hervorzuheben. 1501 malte er für den Dom zu Udine
einen St. Joseph in der Glorie und wurde zur Belohnung zum Stadtrath gewählt.
150G malte er in der Marienkirche zu San Daniele ein Fresko, reiste dann nach
Venedig und Ferrara und Hess sich 1512 in Udine nieder, wo er unter Anderen auch
die Orgelthüre für die Kathedrale bemalte. Zu seinen besten Altarbildern gehört
die Madonna mit Heiligen vom Jahre 1529 in der Marienkirche zu Civedale. In der
Akademie zu Venedig befindet sich eine Verkündigung von ihm (1519), die eine
Replik des Freskenbildes in San Antonio zu San Daniele ist. Während seine
Malerei an die Venetianer, besonders an G. Barbarelli anklingt, zeigen seine Kupfer-
stiche den Einfluss Mantegnas. Wir nennen: Die Löwenjagd, Der Triumph Selenes,
David als Sieger über Goliath u. s. w. In Modena befinden sich auf der Bibliothek
2 Codices mit Miniaturen von ihm.
Martino di Oandido da Tolmezzo, su Tolmezzo, D.
Martiuotti, Erangelista, Maler, geb. 1634 in Castel Monferrato, f 1694, Schüler
von SalvatorRosa. Er malte Historien und staffirte auch Landschaften. Inder
Kathedrale von Oasale eine Taufe im Jordan von ihm. — Auch sein Bruder Francesco
M. war Maler.
Martinov, Iwan, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. 1756 in St. Petersburg,
Schüler der dortigen Akademie. Er malte Landschaften und Ansichten, darunter 30
seiner Vaterstadt. Er hat auch Theaterdecorationen gemalt.
Martiny, PhiHp, amerikanischer Bildhauer, geb. 1858, Schüler von Dock und
Saint-Gaudens. 1891 wurde er Mitglied der Gesellschaft bildende- Künstler in
New- York.
Martis, Ottaviano de, s. Nelli.
Martins, s. Martin, Nabor.
Martorana, Bernardo, Maler, geb. 25. April 1846 in Palermo, studirte in
Neapel unter Aloisio Juvara und an der Kunstschule daselbst. Von ihm Da.s
Alpha und das Omega nnd Die Emancipirte. Er hat auch radiert.
MartoreHi, Gaetano, Maler, geb. 1670 in Neapel, f 1723, wahrscheinlich
Schüler vonGiacorao delPo. Er malte Historienbilder, später doch mit grösserem
Erfolg Landschaften in der Weise des S. Rosa.
Martos, Iwan Petrowitsch, Bildhauer, geb. 1752 in Itschupa (Gouv. Pultawa),
t 7. April 1835, Schüler der St. Petersburger Akademie und von Battoni und
jfengs in Rom, wohin er 1773 als Pensionär kam. Zurückgekehrt wurde er Lehrer
und von 1814 — 31 Rektor an der Akademie seiner Vaterstadt. Von ihm: Denkmal
der GrossfUrstin Alexandra in Pawlowsk, Denkmal der Kaiserin Maria Fedorowna,
des Fürsten Potemkin, des Dichters Lomonossow, das Monument für die Helden
Miuin und Poshareski u. s. w.
Martij, s. Marsen.
Martsen, s. Märten.
MartynoT, Andrä Yeflmowitcli, russischer Maler, geb. 2. Juli 1768 in St Peters-
burg, t !• November 1826 in Rom, gebildet au der St. Petersburger Akademie und
unter Semen Feod o r o wi tsch Seh techedrin. Er war Rath der Akademie.
Von ihm Bergige Landschaft (1812), desgl. 1815 (beide in der Eremitage zu St.
Petersburg).
Marucelli, (Mnruseili), Giovanni Stefano, Maler, Ingenieur und Baumeister,
geb. 1586 in Pisa, f 1646, Schüler von A. Boscoli. Im Dom von Pisa malte er:
]26 MaruUo — Marzoraii.
Abraham bewirthet die Engel, Martertod des Hl. Eartoloineus n. A. In späteren Jahrei.
wendete er sich mehr dem Ingenieur- und Baufache zu und erhielt vom Grossherzog von
Toscana die Aufsicht über die Kanäle, wobei er mehrere sehr sinnreiche Maschinen erfand.
Marullo, Giuseppe, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Ceta, t 1085, Schüler
von M. Stanz ioni. Er malte in der Weise des G. Ribera. — Auch sein Sohn
Angelo war Maler.
Maru-yaiua, Okio, japanischer Maler, geb. 1733, f 1795. Er genoss zu seiner
Zeit eines ausserordentlichen Rufes und wurde der Begründer der Shijoschule, welche
das Studium der Natur mehr als Andere betrieb und fördv.ce, unseren Augen indess
noch immer nicht naturalistisch erscheint, weil sie wohl Einzelheiten der Blumen
und Thiere treu nach der Natur bildete, aber Helldunkel und Per.spektive ebenso
wenig, wie die chinesische Malerei beobachtete. M. ist besonders ausgezeichnet im
Zeichnen von Vögeln und Fischen. Er zeichnete nie für Bücherillustration, indessen
wurde eine Sammlung seiner flüchtigen Skizzen nach seinem Tode veröffentlicht.
Marvie, Martin, Maler und Kupferstecher, geb. 1712 in Paris, f nach 1755.
Von seinen Stichen nennen wir: Die Belagerung von Bergen op Zoom nach Brouard,
verschiedene architektonische Platten, eine Reihe von Festlichkeiten in Fontainebleau etc.
Marvy, Louis, Kupferstecher und Radierer, geb. 15. Mai 1815 in Jouy (^Pep.
Seine et Oise), f IG. Nov. 1850 in Paris, Schüler von Dupuis, J. Dupre undNyon.
Er radierte 20 Landschaften unter dem Titel Ein Sommer auf der Reise (1844),
andere Blätter nach Berthault, Denis, Decamps, Diaz, Dupre, Flers, Rousseau, Troyou
u. A. Auch reproducirte er 50 von Rembrandts radierten Landschaften.
Marvye, Älartin, Maler und Kupferstecher, geb. 1712 in Paris, f nach 1765.
Von ihm architektonische Blätter nach Blondel, Cochin etc.
Marx, Gustav, Maler, geb. 3. Juni 1855 in Hamburg, studirte an der Düssel-
dorfer Akademie unter Camp hausen und Krön er und war in Düsseldorf und
Hamburg thätig. Er malte Landschaften und Thierbilder. Die Hamburger Kunst-
halle besitzt von ihm Ansicht des dortigen Hafens von der Teufelsbrücke aus gesehen;
ferner von ihm Reiterbildnisse Kaiser Wilhelms L u. IL (das letztere zum Empfang
des Kaisers in Hamburg gemalt 1888); Martinsabend; Der 2. Sept. 1870 u. s. w.
Mary, Louis Auguste, Maler, geb. 28. Febr. 1793 in Paris, f nach 1848,
Schüler von R e g n a u 1 1 und der Ecole des beaux-arts. Von ihm Frau aus dem Bade
steigend (1833), Der erste Roman (1839), Kinderbildniss (1848).
Marziale, Marco, Maler des 16. Jahrhrhunderts, geb. 1440 (?), f nach 1507,
thätig in Venedig. Nachahmer des Carpaccio, .später des Albert Dürers. Schon
1492 hatte er als Gehilfe Giovanni Bellinis im Dogenpalast gearbeitet. Im Hiobs
Büsserkonvent zu Venedig eine Beschneidung (1492), in der Akademie das. Christus
in Emmaus (1506), in Berlin derselbe Gegenstand (1507), in der Galerie zu Bergamo
eine Madonna (1504), in der Nationalgalerie zu London eine Beschneidung (1500),
Madonna mit Heiligen (1507). Viele seiner Gemälde gehen unter falschen Namen.
Mar/ini, Antonio u. N., irrthümliche Namen für Marrina L. s. d.
Marzo, Andrea, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. um 1620, thätig in Valencia.
Er malte den Hl. Antonius von Padua für die Kreuz-, sowie für die Sa. Catalina-
kirche, auch zeichnete er ein Titelblatt für de Valdas Buch über eine Festlichkeit
in Valencia 1663. — Sein Bruder ürban malte einen kreuztragenden Christus, jetzt
in Privatbesitz zu Valencia.
Marzocchi de BeUua, Tito, Maler, geb. 24. Juni 1800 in Florenz, f nach 1869,
Schüler von A. Scheffer und H. Vernet. Er Hess sich 1864 in Frankreich
naturalisiren. Von ihm Vorahnung (1840), Karl V. schickt den Boten seines Sohnes
Philipps II. mit der Antwort weg „Was soll ich thun, da ich zwei Einäugige nicht
in Uebereinstimmung bringen kann?" (1841), Bildniss des Erzbischofs Thibault von
Montpellier (1848), Ansicht aus der Umgegend von Chambery (1861), Bildniss des
Cardinais Bonaparte (1870). Med. IIL KL 1839, II. Kl. 1846 und 1863.
Marzoraii, Cristoforo, Bildhauer, geb. 1837 in Salsomaggiore, f 1871 in
Parma, studirte in Florenz und Parma. Im dortigen Museum von ihm Das Heimweh.
Von ihm ferner die Statue des G. D. Romagnosi und das Grabmal der Gräfin
A. Sanyitale (unvoll.).
Marzorati, Pietro, Maler, geb. 1829 in Mailand, f 1895 das., Schüler der
Brera-Akademie unter Gius. Biti. 1852 gewann er in Venedig die goldene Medaille.
Er malte Landschaften und Marinen. In der Akademie der schönen Künste zu Mailand,
im Museo Civico das. Bilder von ilim. Mitglied der Aa-demie von Mailand 1876, Med.
2. Kl. 1875 Santiago.
Marry — Mascheriui. 127
Marzy, Johann Heinrich, Kupferstecher, geb. 1722 in Iglau, f 1801. Er war
erst Gelehrter und Canzlist, ehe er sich ganz der Kupfferstichkunst widmete; von
ihm Sa. Thekla, S. Fabian und viele andere Heiligenbilder.
Maäaccio, eigentl. Tomiuaso Guidi, Maler, geb. 21. Dec. 1401 in Castel
S. Giovanni di Valdarno, f 1428 in Rom, eine der bedeutendsten Erscheinungen der
Florentiner Renaissance, Schüler wahrscheinlich von Tommaso Fini (Masolino).
Er kam schon mit 16 Jahren nach Rom, wo er den Auftrag erhielt, in der Kirche
S. demente Fresken zu malen (Die Kreuzigung, Evangelisten und Kirchenväter, Scenen
aus dem Leben der Hl. Katharine und des Hl. Clemens (?)). Ferner malte er hier
eine Madonna mit viec Heiligen dem Papst Martin V. und dem Kaiser Sigismund.
Darauf ging er nach Florenz, wo er zwei Bildnisse des Giovanni di Bicci de' Medici
malte und 1422 iu die Malergilde aufgenommen wurde. Im nächsten Jahr begann
er sein Hauptwerk: die Fresken in der Braucacci Kapelle in Sa. Maria del Carmine.
Von den dortigen Fresken, zwölf an der Zahl, gehören dem M. D'e Vertreibung aus
dem Paraiiies, Der Ziüsgroschen, Petrus tauft, Petrus heilt Kranke durch seinen
Schatten, Petrus vertheilt Almosen, Petrus predigt, sicher an, Betreffs der ersten
Bilder: Adam und Eva im Sündenfall und Auferweckung der Tabitha ist M. 's. Urheber-
schaft möglich, jedoch die des Tommaso Fini (Masolino) wahrscheinlicher. Die
Kreuzigung Petri und Peter und Paul vor dem Prokonsul wurden lange nach M.'s.
Tod von Filippino Lippi gemalt, der auch die Auferweokung des Kindes und S. Petrus
in der Kathedrale vollendet haben soll. In der Durchbildung der nackten Körper,
in der trefflichen Wiedergabe von seelischen Stimmungen und auch im zeichnerischen
Können unterscheiden sich M.'s. Fresken in epochemachender Weise von allen vorher-
gehenden Werken. Scharfe Naturbeobachtung und glückliche Komposition machen sich
hier zum ersten Mal geltend. Die Gruppe der Adam und Eva in der Vertreibung
aus dem Paradies hat selbst Raifaello Santi sich zum Muster genommen. Von weiteren
Werken, die dem M. zugeschrieben werden, sind anzuführen: eine Prozession
(Fragment, Carraeliter Kloster in Florenz), Die hl. Dreieinigkeit (sehr verdorben, in
der Sa. Maria Novella Kirche das.), Die unbefleckte Empfängniss (S. Ambrogio, jetzt
in der l'lorentiner Akademie), ein Selbstbildniss (Uffizien, vielleicht von Filippino
Lippi, ein zweites in der Londoner Nationalgalerie), Die Anbetung der Könige, Marter
der Hl. Petrus und Johannes (Bruchstücke aus einer Predella Berliner Museum).
Masaccio, (Maso di Bartolommeo), Baumeister und Bildhauer des 15. Jahr-
hunderts, gebürtig aus Florenz, thätig zwischen 1445 und 1462. 1452 schuf er eine
Capellenthür für Sigismund von Rimini im dortigen Malatesta-Tempel. Für Pietro
de' Medici schuf er in der Sa. Annunzjata-Kirche zu Florenz 1447 Bronzekerzen-
lialter und Gitter. 1449 schuf er die Fagaden-Thüre der S. Domenico-Kirche in
Urbino. Hier musste er auch für den Herzog Belagerungswaffen giessen. 1451 fing
M. an, an den Bronzethüren für Sa. Maria del Fiore (Sacristei) zu arbeiten, an denen
M i c h e 1 0 z z i und L. dellaRobbia auch betheiligt waren. Auch im Hof des jetzigen
Palast Riccardi zu Florenz arbeitete er u. s. w. M. hielt ein Journal über seine Auf-
träge und Arbeiten, das auch viele Daten über andere gleichzeitige Künstler bietet.
Masanobu, Eano, (auch Yus'ei etc. genannt), japanischer Maler des 15. Jahr-
hunderts in Odawara, Schüler seines Vaters, des Shiubun, des Oguri Sotan und
des Josetsu. Er war Gründer der Kauo-Schule und Vater des Kano Motonobu
und des Utanosuke. Obgleich die Gründer der Schule, besonders Motonobu, bedeutende
Maler waren, wurden .sie doch verhänguissvoU für ihre Nachfolger, weil durch sie ein
akademischer Stil begründet wurde, der die Kunst in Manier hineintrieb. Masanobu
vollendete das Deckengemälde des Oguri Sotan im Kinkakujitempel in Kioto, von
dem noch einiges erhalten ist (auf Goldgrund).
Mascagni, (Mascagio), Donato, gen. Fra Arsenio, Maler, geb. 1579 in
Florenz, f 1636, Schüler von Jacopo Ligozzi. Nachdem er seinen Lehrer ver-
lassen, wurde er Servitermönch und malte für sein Kloster und f'ir mehrere Kirchen
mehrere Altarbilder. Das bedeutendste befindet sich in Vallombrosa. Er soll auch
in Spanien thätig gewesen sein.
Mascall, Edward, Maler des 17. Jahrhunderts in England, von dem ein Bild-
niss des Oliver Cromwell in dem Besitz des Herzogs von Chandos war. James
Gammen stach ein Selbstportrait des Künstlers.
Mascherini, Ottaviano, Maler und Baumeister, geb. 1530 iu Bologna, f
^606 (V) in Rom, Schüler des Raibolini. Er wurde Vorstand der S. Luca-Aka-
demie, widmete sich später der Baukunst und wurde Baumeister de» Papstes Gregor
XIII, Für denselben vollendete er den Quirinal und baute den Monte di Pietä, die
128 Masegne — Masquelier.
Kirche S. Salvatore in Lauio und einen Privatpalast des Eapstes. Im letzteren
griff er wieder zu den Farben und malte die Hochzeit zu Cana.
Masegne, s. Massegne.
Masic, Nicolaus, Maler, geb. 28. Nov. 1852 in Otocac, Schüler der Münchener
Akademie unter Lindeuschmit und von Bouguereau in Paris; weiter-
gebildet auf Reisen in Italien. Von ihm: Sorarneridylle, Mädchen im Garten, Einsame
Reise, Strand an der Save.
Masini, (]}irolamo, Bildhauer, geb. 29. Dec. 1840 in Florenz, Schüler des A.
C 0 s 1 0 li das. Er errang mit einer Statue des Cola di Rienzi den grossen Rompreis.
Von ihm eine sitzende Fabiola, die Statuen des Handels und des Gewerbfleisses,
Sitzende Statue der Rebecca, Cleopatra (South Kensington Museum London), Pia de'
Tolomei, Die Vestalin, Denkmal für Adelaide Cairoli in Groppello und für den
General Maragan in den Vereinigten Staaten, Bildnis.sbüsten u. s. w. Med. 1874,
1880 u. s. w. Mitglied der Akademien von Bologna, Carrara, Milano und Urbino.
Maslowski, Stanislaus, Landschaftsmaler, geb. 3. Dec. 1853, lebt in Warschau.
Seit 1870 wurde er an der Warsciiauer Zeichenschule gebildet und studirte seit
1875 in Jlünchen. Von ihm Landschaft bei Mondschein,
Maso di Bauco, Maler des 14. Jahrhunderts, thätig n Florenz, Schüler des
Giotto. i;54:5 wurde er Mitglied der „Speziali"-, 1350 der Maler-Gilde Von ihm
Wandbilder aus der Constantinslegende in der Silvestro-Kapelle zu Sa. Croce, desgl.
in der Strozzi-Grabkapelle der spanischen Kapelle bei Sa. Maria Novella. Auch eine
Beweinung Christi in den Uffizien (dort Giottino zugeschrieben) ist wohl y.on ihm.
Maso di Bartoloinmeo, s. Masaccio.
Masolino da Panicale, eigeutl. Tommaso Fini, Maler, geb. 1383 in Panicale,
begraben 18. Oct. 1440 [?), Schüler von L. Ghiberti und G. Starnina, wurde
1423 in die Medici e Speziale-Zunft zu Florenz aufgenommen und trat dann in den
Dienst des Pippo Spanno (Filippo Scolari), Obergespan von Temeswar; mit dem er
nach Ungarn ging. Nach dessen Tod kohrte er in die Heimath zurück und malte
von 1428 — 35 Fresken in der Kirche zu Castiglione di Olona nahe Varese, darunter
Scenen aus dem Leben der Maria und der Hl. Lorenz und Stephan. Sie waren lange über-
tüncht und sind erst neuerdings wieder entdeckt. M. hat auch das ganze Baptisterium
zu Castiglione mit Fresken aus dem Leben des Täufers ausgemalt. In Vielem an
seinen muthmasslicheu berühmten Schüler Masaccio mahnend, steht M. diesem nament-
lich in der Composition, Belebtheit der Handlung und Griisse der Auffassung nach.
Dass er wahrscheinlich Antheil an dem Freskencyklus in der Brancacci-Kapelle, wo
er auch die Deckenbilder gemalt haben soll, trägt, wurde schon unter Masaccio
bemerkt.
Mason, Abraham Johu, Holzschneider, geb. 1794 in London, f nach 1830,
Schüler von R. Br ans ton. 1829 ging er nach New- York, wo er ausserordentliches
Mitglied der Akademie und Professor der Holzschneidekunst wurde.
Mason, George Hemming, Maler, geb. 11. März 1818 in Wetley .Abbey
( Worcestershire), f 22. Oct. 1872 in Hammersmith (London). Er wurde erst Arzt,
wendete sich dann der Kunst zu und machte ausgedehnte Reise nach dem Fest-
land. 1857 kehrte er zurück und stellte zum ersten Male in der Akademie aus.
8 Jahre später lie«? er sich in London nieder. Von ihm : Tanzende Mädchen am
Meeresufer, Pastoralsinfonie , Der Herbstmond, Pflügen in der Campagna (1857),
Moorland nahe Wetley, Der widerwillige Spielkamerad u. s. w. Ausserordentliches
Mitgl. der Akademie 1868.
Mason, James, Kupferstecher, geb. um 1710, f tim 1780. Er stach haupt-
sächlich Landschaften und arbeitete für Boydell manche Platten gemeinschaftlich mit
Canot und Vivares. Von ihn 2 englische Landschaften nach. George Lambert,
Die Landung des Aeneas nach Claude Gelee, Venus im Bade nach A. Sacchi, Andere
nach Hobbema, Dughet, Scott, Swanevelt, Wilson, Zuccarelli u. s. w. — Ein William
M. war in England während der zweiten Hälfte des Jahrhunderts als Thiermaler thätig.
Masoni, Udalrigo, Baumeister, geb. 1860 in Neapel, Schüler der Universität
seiner Vaterstadt. Er wurde Professor der Hydraulik an der technischen Hochschule
daselbst. Er richtete das neue hydraulische Cabinet der technischen Hochschule ein
und machte den Entwurf zu dem Aequaduct von Isernia Monteleone-Calabro und
Roaarno. Er veröffentlichte viele Aufsätze in den Berichten der Akademie der Wissen-
schaften, im Politecnico von Milano u. s. w.
Masquelier, Claude Louis, Kupferstecher und Lithograph, geb. März 1781 in
Paris, t 15. April 1852 daa, Schüler seines Vaters Louis Joseph M. und des
Masqnelier — Massard. 129
Langlois. £r erhielt 1804 den grossen Eompreis für eine gestochene Akademie.
Von ihm Aufrichtung des Kreuzes nach B. van Bijn, Veous und Adonis nach Zaccaro,
Madonna, Grahlegung (18^8) nach R. Santi, Eondliche Pietät nach Vicisir, mehrere
antike Gemmen, Bildniss der M^- de Sevigne für die neue Auägabo ihrer Briefe.
£!r lithograpiiirte auch einen HI. Johannes, eine Hl. Magdalena n. A. und nahm Theil
an den Arbeiten für die Galerie de Florence. Med. %. Kl. 1848.
Masqnelier, Louis Joseph, (gen. pere), Kupferstecher, geb. 21. Febr. 1741 in
Cisoing (D6p. du Nord), f 26. Febr. t811 in Paris, Schüler von Lebas. Im Museum
zu Besannen von ihm eine Sepiazeichnung Kopf der Jungfrau nach R. Santi ; ferner
stach er Einzug der Franzosen in Mailand (nach Vernet 1800), £Impfang des Mirabeau
auf den Champs-Elysees (nach Moreau); Bildniss des Cardinais Bentivoglio (nach Van
Dyck), viele Ansiebten für „Le Voyage de Lapeyrouse", Schlachtenstücke, Vignetten
zu den Metamorphosen des Ovid, den Liedern des La Borde, zu den Evangelien. Haupt-
werke sind die Platten für „Die Galerie von Florenz", deren Veröffentlichung er
seltet mit leitete und das Werk „Tabl»aux de la Suisse", das er mit Nee heraus-
gab. Med. 2. Kl. 1802.
MasqaeHer, Nicolas Fran^ois Joseph, (gen. le jeuue), geb. 10. Dec. 1760 in
Lille, t 20. Juni 1809 in Paris, vielleicht Verwandter und Schüler des Louis
Joseph M., studirte auch bei W a 1 1 e a u und-G u e r e t. Für die Sammlung Robillard
stach er Gardecorps nach Leduc, Cäsar am Grabe Alexanders nach Bourdon, Letzte
Oelung nach Jonjenet. Christus an der Sfinle nach Vouet u.. s. w.
Masquerier, Jonn James, l^aler, geb. 1778 in Ohelsea (London), f 1855 in
ßrighton. Er war Sohn französischer Eltern und studirte zuerst in Paris unter
Vernet, dann an der Londoner Akademie. Er bildete sich zu einem erfolgreichen
Bildnissmaler heran, malte im Jahre 1800 Napoleon in Paris und konnte, nachdem
er innerhalb 28 Jahre rund 400 Bildnisse geschaffen hatte, sich zur Ruhe setzen.
Masreliez, Louis, Maler, geb. 1747 in Paris, f 1810 in Stockholm^ Er kam
mit fünf Jahren nach Schweden, hat aber in Paris und Italien studirt. Er malte
Historien, Bildnisse und Landschaften und wurde Direktor der Stockholmer Akademie.
Er malte das Altarbild für die Maria-Magdalenakirche und schmti^kte das Innere des
kgl. Schlosses zu H^ga.
Ma4»8a, GioTannl, Maler des 18. Jahrhunderts, f 1741, Schüler voir^iiffoni.
Er malte Veduten und architektonische Bilder.
. MassaHen, Anna, Malerin, geb. 12. Mai 1848 in Görlttz, Schülerin von G. Graf
un<ä der Zeichenschule des Vereins Berliner Künstlerinnen. Von ihr Unkraut, Wand-
kalender; Bil<l|«s8e des General-Feldmarschalls v. Steinmetz, der Commerzienräthe
Brückner, G. Schmidt u. s. w.
Massaloff, Nikolaus von, Radierer, geb. 184& in Moskau, studirte 1861 untev
Ffiedrich in Dresden, 1864 unter Planer und 1867 unter Leopold Flameng
in Paris. Sr bat seine Hauntkraft an die Wiedergabe R. v^n Rijnscher Werke ge-
setzt und hatte schon mit 15 Jahren einiges von dessen Radierungen copirt. 1872
veröffentlichte er 40 Blatt nach Rembrandts Gemälden, 1876 eine weitere Folge von
10 Blatt, darunter 7 der Kasseler Gemälde, Die Nachtwache (AmsterdaiÄ)^ Simsons
Festmahl u. s. w. Ferner von ihm: Meisterwerke der Eremitage (20 Blatt 1872),
Volksscenen nach Schwarz, Judith nach Moretto u. s. w. M. besitzt auch eine wertli-
volle Kupferstichsammlung, z.B. ein ausgezeichnetes Ostade- Werk. Med. 3. Kl. 1873
Paris. Mitglied der St. Petersburger Akademie.
Massanl Pompeo, Maler, geb. Dec. 1850, studirte unter Gordigiani an der
Akademie seiner Vaterstadt. Von ihm: Auf das Wohl des Frate (1881), Die alten
Junggesellen, Zeiclienstunde, Kartenpartie, Das Concert, (Galerie Costa und Conti).
Ausserdem die „tamburelli" , Im Marionettentheater,* Momento allegro, AI circo
equestre u. s. w. ; ferner Die Poesie, Die Politik, Der grosse Kreis. Ritter des
italienischen Kronenordens; Silb. Med. 1879 Rovigo, Med. 1. Kl. 1881 Genua.
Massard, Jeau, Kupferstecher, geb. 1740 in Belleme (Dep. Orne), t lö. März
1822 in Paris. Er studirte zuerst bei Martinez, bildete sich dann aber selbst
weiter. 1814 wurde er zum Kupferstecher des Königs ernannt. Von ihm Karl 1.
mit seiner Familie u. A. nach Van Dyck (1785), Wohlthätige Frau, Die geliebte
Mutter, Der zerbrochene Krug nach Greuze, .Heilige Familie nach Ann. Caracci (1789),
Reuige Magdalena nach Cignani, Sokrates im Begriff den Schierlingsbecher an die
Lippen zu setzen nach David (1798), Die Verzückung des St, Paulus nach Zampieri,
(1817 mit Anderen nach Rembrandt und Van I)yc.k für die Sammlung des Museums
von Laurent), Madonna mit der Wiege nach Santi (1819), Andere nach Mieris, Girodet,
AllgemeineB Kflnstler-Lexioon. 5. AuO. 8. Band 9
130 Massard — Massau.
Callet, Duval ; auch für die Sammlung von Filhol lieferte er Blätter. Er wurde
zur Bewerbung an die Akademie zugelassen, wurde aber nicht aufgenommen.
Massard, Jean Baptiste Louis, Kupferstecher, geb. 1774, f nach 1812, Sohn
und Schtller des Jean M. Von ihm: Reuige Magdalene nach Seghers, Le silence de
la vierge nach K. Santi, Kartoffelschälerin nach R. Metsu, Bildniss Franz I, nach
T. Vecelli u. s. w.
Massard, Jean Baptiste Raphael Urbain, Kupferstecher, geb. 10. Sept. 1775
in Paris, f 1849, Schüler seines Vaters Jean M. Von ihm Die Verzeihung nach
Laudon (1801), Amurat befiehlt einem Sclaveu das Haupt des Bajazet zu bringen
nach Gerard (1801), Die 5 Heiligen, Die Hl. Cäcilie nach Santi, St. Paulus in Ephesus
predigend (1810 nach Lesueur;, Tanz der Musen nach Giulio Pippi. Andere nach
Faber, Girodet, Gerard, David (Les Sabines) und Leonardo da Vinci ; auch stach er
das vollständige Werk des Poussin. Med. 2. Kl. 1810, 1. Kl. 1817, Kreuz der Ehren-
legion 1824.
Massard, Jean Marie Raphael Leopold, Kupferstecher und Radierer, geb.
29. Jan. 1812 in Crouy-sur-Ourcq (Dep. Seine et Marne), f 13. März 1889 itt Paris,
Sohn und. Schüler des Jean Bap tiste R. U. M. M. ist einer der besseren modernen
französischen Stecher und sind besonders seine neueren Arbeiten nach Bonnat ge-
schätzt. Von ihm Bildniss des Präfekten Aubernon (1847), Die Empftlngniss nach
Murillo (18,53), Die Madonna mit den Engeln nach Rubens (1857), Geburt der Jung-
frau nach Murillo (1807), Die Verlobung nach Dieffenbach (1869), St. Vincent de Paul
setzt sich an Stelle eines Galeerensclaven, und mehrere Andere nach Bonnat (1874),
Bildniss Mac-Mahons nacli Princeteau u. s, w. Von seinen Radierungen nennen wir
Die Ehebrecherin, Christus bei den Pharisäern und Transfiguration nach Bida, Selbst-
bildaiss des Bonnat. Er lieferte auch viele Zeichnungen, einige Pastelle und Minia-
turen. Med. 1866, Kreuz der Ehrenlegion 1880.
Massard, Jules, .Kupferstecher, geb. 1848 in Versailles, Sohn des J. M. Leopold
M., studirte an der Ecole des beaux-arts, wo er 1870 den 2. Preis gewann. Er
stach besonders Bildnisse nach M""^- Lebrun, van Dyck u s. w. ; ferner Der erste
Schritt nach Laugee etc. — Sein Bruder Horace M., geb.- 1854 in Versailles, war
ebenfalls Kupferstecher.
Massari, Bernardino, Bildhauer, geb. 1827 in Piacenza, studirte in seiner
Vaterstadt und an der Akademie von Parma. In seiner Vaterstadt malte er in
Ku'chen und Palästen eine Reihe von encaustischen und Fresce-Decorationen. In der
Kapelle des Heiligen Sakraments der San Antoniokirche von Piacenza ist die Orna-
mentik sein Werk. Er ist Zeichenlehrer an der technischen Hochschule seiner Vater-
stadt. Ritter des Kronenordens.
Massari, Lucio, Maler, geb. 1569 in Bologna, f 1633 das., Schüler von B.
Passerotti, weitergebildet unter L. Carracci und durch Studium der Antik ■3 in
Rom. Er ähnelt dem Ann. Carracci, später widmete er sich der Jagd und Gärtnerei.
In Pal. Fava setzte er L. Carraccis Aeneiscyklus fort. In S. Michele daiselbst 4 Bilder
aus dem Leben des hl. Benedikt ; in der Pinakothek daselb.st : Die Heilige Clara vertreibt
die Sarazenen, Rückkehr des verlorenen Sohnes und 2 Andere. Andere Werke von
ihm bei den Benediktinern und den Karthäusern zu Bologna, in den Uffizien zu Florenz
(Hl. Familie) u. s. w.
Massari, Luigia, Malerin und Kunststickerin, geb. 1810 in Piaceüza, Schülerin
des Malers A. Gemmi. Von ihr San Martine (Kirche zu Altoe), Die heilige Philo-
mene (Kirche von Busseto), Madonna del Carmine und Sa, Anna (Kirche zu Monticelli
d'Ongina). Sie stickte viele Altardecken, z. B. eine für die Kapelle Guastafredda
zu Piacenza Med. 1869 Piacenza.
Massarotti, Angelo, Maler, geb. 1655 in Cremona, f 1723, Schüler von A.
Bo^isoli in Cremona und von C. Zesi iu Rom. In der Sant' Agostinokirche
seiner Vaterstadt: Der Hl. Augustin vertheilt Regeln an die Orden.
Massau, Edmund, Maler, geb. 16. Nov. 1860" in Düsseldorf, Schüler der dortigen
Akademie. Von ihm Wandmalereien in Düsseldorf, Festlichkeiten bei der Hochzeit
der Jakobe von Baden, ferner Idyllische Rast (Oel).
Massau, Jfranz Paul, Kupferstecher, geb. 1818 iu Köln, Schüler der Akademie
zu Düs.<;eldorf unter J. Keller und D e g e r, thätig daselbst Er fertigte den grossen
Stich nach Meistor Stephans Kölner Dombild (1850). Ferner stach er nach Andreas
Müller, Overbeck (Ecc&Homo, Kindermord, Christi Einzug in Jerusalem), Chr. Köhler
(Miguon), Deger (Mater amabilis) u. A. In späteren Jahren musste er wegen eines
Augenleidens seine Thätigkeit einstellen.
Massaolx — Massinger. 151
]Wa98aDlx, Leon, Maler, geb. 21. März 1845 in Gent, Schüler yon Alfred
V e r w e e. Er malt hauptsächlich Thiere.
Massaax, Guislaiu Joseph, Bildhauer, geb. 7. Febr. 1772 in Bois de Villers,
Schüler, von vanPoucke in Gent und der Akademie daselbst. Von ihm die
Marmorgruppe Die Messkunde, Brustbild des Erasmuj:, des Vesalius. M. hat auch
in Kupfer gestochen, z. B. Ansichten von Waterloo, S. Sebastian (nach Suvee) u. s. w.
Mass6, Auguste Antoine, Maler, geb. 1. Mai, 1795 in Aix (Dep. Bouches-du-
Rhöne), f nach 1836, Schüler von Gros und der Ecole des beaux-arts. Von ihm
Atelier-Inneres bei Gros (1824), Krankes Kind, Neapolitanerin (1831), Fischerfamilie
in Neapel (1835), Schlafendes Kind (Aquarell, Museum xa Douai).
Mass^, (Mace), Charles, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, geb. um 1031 in
Paris. Er radierte 280 Zeichnungen der berühmten Sammlung Jabach, darunter vier
nach Campagnola, 67 nach Ann. Carracci, 14 nach T. Vecelli u. s. w.
Mass^, Emmanuel Auguste, Maler, geb. 29. Sept. 1818 in Elbeuf (Dep. Seine
Inferieure), f 3. Sept,. 1881 in Neuilly sur Seine, Schüler von Picot. Von ihm
Christus und Petrus gehen auf dem Meer (1841), Schlacht von Isly (1845), Gulliver
bei den Liliputanern (1850), Der Ziegeuwagen in der Charaps-ElySees (1865), Der
Heilige Ludwig wäscht den Armen die Füsse (1868 in der Kapelle des Hospizes von
Vervins), St. Vincent de Paul (für die Kirche von Clichy). Einige seiner Bilder wurden
von der Regierung angekauft.
Masse, Jean Baptiste, Maler und Kupferstecher, geb. 29. Dec. 1687 in Paris,
t 26. Sept. 1767 das.. Schüler von Jouvenet und Chätillon. Er wurde 1717
Mitglied der Akademie auf Grund des gestochenen Bildnisses des A. Coypel. 1740
wurde er Rath. Er leitete die Herausgabe in Stich der Gemälde Lebruns in der
grossen Galerie von Versailles; die Sammlung wurde 1753 veröffentlicht; Ludwig
XIV. kaufte M.'s Zeichnungen dazu (jetzt im Louvre) für 10,000 livres und ernannte
M. 1760 zum Gustos seiner Gemälde. Ferner stach M. das Titelblatt zu den Memoirea
der Akademie u. s. w. Das Museum zu Nancy besitzt von ihm ein Bild Juno bittet
Aeolus die Flotte des Aeneas mit seinen Winden zu verfolgen. M. hat auch EmaiUe-
und Miniatur-Bildnisse geraalt.
Masse, Jules, Maler, geb. 25. April 1825 in Marseille, Schüler von P.
Delaroche. Im Museum zu Grenoble von ihm Mailand (1868); ferner voa ihm
Sokrates und die Courtisanen (1864), Schmetterlingsjagd (1869), Zehn Minuten Auf-
enthalt (1878), Bildnisse u. s. w.
Mass^, Samuel, Maler, geb. 7. Mai 1672 in Tours, f 30. Juni 1753 in Paris.
Er wurde 1705 in die Akademie aufgenommen auf Grund des Bildes Venus bittet
Vulkan um Waifen für Aeneas (Museum des Louvre). Von ihm Amor und Psyclie
(2 Bilder 1725), Venus auf den Wellen (1737), Der Hl. Michael besiegt den Teufel (1740).
Massegne, Jacobcllo und Pierpaolo, venezianische Bildhauer, thätig Ende
Jes 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts, zwei Brüder, die einer schon seit dem 13.
Jahrhundert in Venedig thätigen Künstlerfamilie angehören, die eigentlich den Namen
Celega trug. Jacobello und Pierpaolo schufen schon 1388 den grossen Marmoraltar
zu S. Francesco in Bologna, an dem die Krönung Mariae (in der Mitte) besonders
schön ist. In S. Marco zu Venedig befinden sich auf dem Lettner zwischen Chor
und Querbau die von ihnen gebildeten Figuren der Apostel, des Hl. Markus und der
Maria und auf den Geländern der Seitenschiffe ebenfalls Figuren (1394); auch die
Figuren von 1397 vor den Seitennischen des Chors werden ihnen zugeschrieben.
Ferner von ihnen die Grabmäler der Dogen Antonio Venier in S. Giovanni e Paolo,
Simone Dandolo in der Frarikirche (1396), ein Lunettenrelief in S. Zaccaria (Eingang
zum Vorhof) und in der Frarikirche 5 Statuen an der Wand über dem Taufbecken.
Massei, Girolamo, Maler, geb. vor 1580 in Lucca, f *^as., 80 Jahre alt; thätig
hauptsächlich in Rom, wo er an der Dekoration der Vatikanischen Loggien betheiligt
war. Ferner von ihm : Marter des Hl. Sebastian (S. Luigi de' Francesikirche), Leben
und Wunder des Hl. Franz von Paula (Trinitä de' Montikirche, Fresken) u. s. w.
Masaenot, Charles, Maler, geb. 15. Juni 1821 in Dijou (Dep. Cöte d'Or),
Schüler von Drolling. Im Museum zu Dijon von ihm Der Tod geht vorüber
(1863), ferner von ihm Die Spitze des Rozellier in der Bretagne (1855), Aehren-
leserinneu (1801), Die Blume des Feldes (1864).
Masäl, Gentile, s. Fabriano, Geutilc da.
Mussuni, Ca V allere, 8. Stansioni.
Massinger, Andreas, Kupferstecher, geb. 1759 in Wasserburg, i 1808 in
Wien. Von ihm : Scliafhertle nach H. Roos, Andere nach Holmes, Stubbs u, s. w.
132 Massler — Massone.
yassler, Theodor, Bildhaaer, geb. l. Juli 1844 in Wangen (Baden), Schüler
der Gewerbeschulen zu Konstanz und Geisslingen. Er restaurirte die Marienkirche
zu Gelnhausen und schuf den Altar der Liebfrauenkirche in Arnstadt (Thüringen).
Er ist in Hannover thätig.
Massolini, s. Mazisolini.
Massen, Alplicnse Cliarles, Maler und Radierer, geb. 10. Mai 1814 in Paris.
Schüler von D e c a ra p s und Ingres. Er malte in Pastell meist Bildnisse. Von
seinen Radierungen nennen wir Christus im Grabe (nach Vecelli 1846), Heilige
Familie, (nach dems. 1867), Bildnisse (nach Rembrandt 1840 und 1876), Cato (1848
nach Ribera), Grablegung (nach dems. 1876), Martertod des Hl. Lorenz (nach dems.
1880), Die Schule (nach Bonvin 1852), Kirmes (nach Rubens 1857), Andere nach
Tesson, Verdier, Zurbaran, Chaplin, Delacroix, Puvis de Chavanne», Laueret u. g. w.
Masson, Antoiue, einer der hervorragendsten Meister des französischen Bild-
nissstiches, geb. 1636 in Loury (Dep. Loiret), f 30. Mai 1-700. Er war zoerst
Waffenschmied und gebrauchte den Grabstichel, um Ornamente auf Waffenstücke zu
stechen, ging aber nach Paris und studirte da fleissig das Zeichnen und Malen.
Einige seiner Bildnisse hat er auch mit Pinsel und Farbe ausgeführt. Als Stecher
dem Nanteuil ebenbürtig, zeichnet er sich durch eine fabelhafte Leichtigkeit der
Stichelführung aus, die ihn allerdings in einigen Fällen dazu verleitet die technische
Geschicklichkeit zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Seine besten Arbeiten
sind nicht die lebensgrossen sondern etwas kleineren Bildnisse, bei denen seine
geistvoll lebenswahre Auffassung und die meisterhafte Stofflichkeit bezaubern. Als
sein bestes Bildniss darf das des Brissacier gelten ; gleich darnach kommen die des
Harcourt, der beiden Patin, des Gaspard Charrier ; wir nennen ferner : Neil Gwynn,
Ormesson, C. Colbert, Graf Courson, Ludwig d. XIV. (5 Mal) u. s. w. Die Frauen-
bildnisse gelangen ihm weniger gut. M. stach ungefähr 65 Bildnisse und 6 andere
Darstellungen, darunter Christas in Emmaus nach T. Vecelli, Himmelfahrt nach
Rubens, Hl. Familie nach Mignard u. s. w. M. wurde 1679 in die Akademie auf-
genommen. Im Louvre befindet sich die Original-Platte des sogenannten „Tisch-
tuchs" (Christus in Emmaus nach T. Vecelli).
Masson, Benedict, Maler, geb. um 1817 in Dijon, f 27. Juni 1893 in Paris,
Schüler von P. Delaroche und Chenavard. Das Museum von Dijon besitzt von
ihm Perseus befreit Andromeda (1840) und Schlacht am Trasimenischen See (1859).
Im Dome des Invalides malte er Fresken (Sieele de Charlemagne 1867); ebenso im
Staatsrathsgebäude eine Anzahl allegorische Gruppen (Wandgemälde).
Masson, Clovis Edmond, Bildhauer, geb. 7, März 1838 in Paris, Schüler von
Santiago. Er zeichnete sich besonders in der Thierplastik aus. Von ihm Tiger-
jagd in Indien (Gipsgruppe 1867), Indianer von einer Tigerin überfallen (1870 Wachs),
Begegnung in Centralafrika (1876), Panther im Kampf mit einer gehörnten Viper
(1879), Afrikanischer Leopard seine Beute^ vertheidigend (1881).
Masson, Fran^ois, Bildhauer, geb. 1745 in Vieille Lyre (Dep. Eure), f 18. Dec.
1 807 in Paris, Schüler von Cousin und C o u s t o u. Nach dem Ausbruch der Revolution
fertigte er Büsten vieler Mitglieder der constituirenden Versammlung an! 1797 wurde
er Direktor über alle Skulpturen in den Tuilerien und erhielt den Auftrag des Rathes
der Alten das Rousseau-Denkmal anzufertigen (früher im Tuileriengarten, jetzt im
Luxembourg). Ferner von ihm Kleber und Caffarelli (Büsten für die Consulgalerie
in Luxembourg, 1801), Claude Gelee (Marmorbüste für das Museum Napoleon, jetzt
in Versailles, 1806), Statue des Caffarelli (Versailles 1808), Herzog von Plaisance
(ebenda), Perronnet (ebenda Gipsbüste), Marmorbüste dess. (für die Brücken- und
Strassenbauschule zu Paris), Brunnen für den Bischof von Noyon, Basrelief für das
Gouverneraentsgfebäude zu Metz, Grabmai des Vauban in der Kirche des Invalides.
Kreuz der Ehrenlegion.
Masson, Madeleinc, verehelichte Hab er t,Kupfer3techerin, geb. um 1646 in Paris,
t 1713, verwandt mit Antoine M., Jessen Schülerin sie war. Von ihr die Bildnisse
der Elisabeth, Herzogin von Alencon (nach Mignard), des Victor Amadeus II., Herzog von
Savoyeu, des Louis de Montespan nach A. Masson und andere lebensgrosse Bildnisse.
Masson, Noel, Radierer, geb. 1854, t 1889. Er verlor beide Arme, hat aber
mit künstlichen Armen das Zeichnen erlernt. Von ihm Bildnisse nach Antonello da
Messina, Landschaften, u. s. w.
Massone, Giovanni, italienischer Maler des 15. Jahrhunderts, geb. in Alessandria.
Er malte für die Begräbnisskirche, die Papst Sixtus IV. in Savona für seine Eitern
errichtete, 1490 ein Triptychou, dessen Mittelbild die Geburt Christi darstellt.
Massot — Mastroleo. ^33
Massot, Firmin, Maler, geb. 1766, f um 1827. Er bildete sich in Italien aus
und war in Bern und Genf als Bildniss-, Miniatur- und auch als Genremaler thätig.
Massou, Benoit, Bildliauer, geh. 1627 in Richelieu (Dep. ludre et Loirei,
t 8. Oct. 1684 in Paris. Er wurde 1665 in die Akademie aufgenommen auf Grund
eines Marmor-Basreliefe St. Paul. 1683 wurde er assistirender Professor. Er bildete
für den Garten und das Schloss zu Versailles Statuen in Stein und Marmor und
Bronzegruppen, z. B. Die Klugheit, Asien, Die Monate April, Mai, Juni, Die Erde,
3 Kinder mit den Attributen der Jagd, Drei junge Mädchen, Vasen u. s. w.
Massou, Fran^ois Benoit, Bildhauer, geb. 14. Febr. 1669 in Paris, f l'J. Oct.
1728 das., Sohn und wahrscheinlich Schüler des Benoit M. 1726 wurde er ordent-
licher Professor an der Akademie. Von ihm: Bacchantin (Mariiiorstatue), Rebecca wird
zur Frau Isaaks erkoren u. s. w. 1693 erhielt er einen grossen Preis.
Massijs, (Matsijs, Metsjs, Messys), Cornells, Maler und Kupferstecher, geb.
um 1512 in Antwerpen, f nach 1580, zweiter Sohn des Quontin M. aus seiner zweiten
Ehe. Er wurde 1531 Meister der Gilde in Antwerpen. M. war längei»e Zeit in Italien,
hat eine Reihe von Platten dort gearbeitet und sehr viel vom italienischen Charakter
in seiner Kunst aufgenommen. Von ihm im Berliner Museum Landschaft mit Figuren
(1543) ; im Louvre ein kleines Bild Abrahams Opfer ; im Kupferstich-! 'abinet zu Dresden
eine Rothstiftzeichnung Loth und seine Töchter. Von seinen Stichen nennen wir
Judith mit dem Haupte des Holofernes, Hochzeit zu Kana, die Geschichte des Simsons,
die Geschichte des Tobias, Heilige Familie, Der wunderbare Fischzug Petri nach
R. Santi, Sehlacht nach G. Pencz, Die Tugenden, Die Gerechtigkeit und die Weisheit,
Vulkan zeigt den Göttern Mars und Venus, einige italienische Grote.sken u. s. w.
Massijs, (Matsijs, Metsijs, Messijs), Jan d. Ae., geb. um 1482, t 1526, Sohn
des Q u e n t i n M. aus seiner ersten Ehe. Er war Schüler und Nachahmer seines
Vaters und wurde 1501 in die Gilde aufgenommen. Wir kennen von ihm eine Reihe'
von Wiederholungen der „Geldwechsler" seines Vaters, z. B. in Berlin, München,
Leipzig, St. Petersburg, Windsor Castle.
Massijs, (Matsijs, Metsijs, Messijs), Jan d. J., Maler, geb. um 1509 in
Antwerpen, f vor 8. Oct. 1575, Sohn und Schüler des Qu entin M., stiidirte auch
bei Jak et Osket. Er wurde 1531 Meister der St. Lucas-Gilde. 1544 wurde er
wegen Ketzerei verbannt und ging nach Italien, kehrte aber später nach Antwerpen
zurück. Bilder von ihm in Antwerpen (Maria und Joseph in Bethlehem), Brüssel
(Loth und seine Töchter 1565), Karlsruhe, Madrid, Paris (David und Batseba),
Rotterdam, Schieissheim, Stockholm, Wien (S. Hieronymus, 1537 ; Lustige Gesellschaft
1564) u. s. w.
Massijs, (Matsijs, Metsijs, Messijs), Quentin, Maler, geb. vor 1460 in Ant-
werpen, t zwischen 13. Juli und 16. Sept. 1530 das., Sohn eines Schmieds und an-
fänglich in seines Vaters Gewerbe erzogen. Durch die Aufschritt auf seinem Selbst-
bildniss und auf seinem Grabstein wird die Erzählung, dass er, um die Einwilligung
des Vaters seiner Braut zu gewinnen, zum Malen übertrat, wahrscheinlich gemacht.
li'.n wurde er Mitglied der Malergilde in Antwerpen, wo er meist thätig war. Eine
Zeitlang hielt er sich auch in Löwen auf. M. gelangte aus dem kleinen Format, in
das die Van Eycksche Schule verfallen war, wieder dazu, lebensgrosse Figuren zu
malen. Gegenüber dem satten Colorit der vorhergeheaden Meister, ist seine Farben-
gebung etwas lichter. Seine Behandlung ist freier und breiter und er bezeichnet den
Schluss der frühen flämischen Malerei, sowie den Uebergang zu einer monumentaleren,
aber auch manchmal überschwänglichen Kunst. Sein Hauptwerk: ein Triptychon
mit der Kreuzabnahme als Mittelbild, 1508 von der Schreinergilde in den Antwerpener
Dom gestiftet, befindet sich jetzt in der dortigen Galerie. Andere Bilder in Basel,
Berlin (Thronende Madonna, S. Hieronymus, männliches Bildniss), Brüssel (Triptychon
mit der Hl. Anna 1509), Florenz, Frankfurt, Kassel, London (Christus und Maria),
Löwen (St. l'eterskirche, Hl. Familie 1509), Madrid, München (Madonna, Bildniss des
Carondelet, Pietä, u s. w.), Paris (Der Goldwechsler und seine Frau 1518), St. Peters-
burg, Wien (Gal. Liechtenstein 1513) u. s. w. Ferner mehr oder minder fragliche
Bilder in Amsterdam, Dresden, Neapel und vielen anderen Städten.
Mast, Herman van der, Maler, geb. um 1550 in Brielle, t nach 1604 in
Delft, Schüler von F. Floris und F. Francken. Er arbeitete auch eine Zeitlang
in Paris.
Mastellctta, s. Donducci.
Mastroleo, Giuseppe, Maler des 18. Jahrhunderts, t 1744. Er war Schüler
des P. de Mattois. Er war in Neapel thätig und malte Historien.
134 Masturzo — Matejko.
Mastarzo, Marzio, Maler der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, geb. in Neapel.
Er war Schüler des A. Falcone und des Salvator Eosa, dem er nach Rom
folgte. Er malte Landschaften und Historien.
MaSQCci, Afa^ostino, Maler, geb. 1691 in Rom, 1 1758, Schüler des C. Maratti.-
Sein Hauptwerk S. Bonaventura befindet sich in Urbino. Ferner von ihm eine Hl.-
Anna in der AI nome di Maria-Kirche zu Rom, eine Hl. Familie in der Sa. Maria
Maggiore-Kirche das., Die unbefleckte Empfängniss in der Kirche zu Gubbio, Papst
Benedict XL, S. Joachim, viele Bildnisse u. s. w. Er arbeitete auch für den König
von Portugal. Mitglied der San Luca-Academie zu Rom.
Masacci, GiaHa, Malerin, geb. 1858 in Serino (Provinz Avellino), Schülerin
von Volpe und E. Rossi. Von ihr In der Bauernhütte, Für die Gattin, Kleines
Mädchen.
Masaccio I., Baumeister und Bildhauer, geb. 1230 in Neapel, f 1305. Von
ihm S. Doraenico Maggiore (1289) und der Dom (1299— 1319) in Neapel. Die Thätig-
keit dieses Künstlers ist nicht sicher beglaubigt.
Masaccio II., Baumeister und Bildhauer, geb. 1291 in Neapel, f 1388, Sohn
und Schüler des Pietro de Stefani, lernte ferner bei seinem Paten M. I in Rom.
Von ihm: die Kirche Sa. Chiara (1318—28, 1752 umgebaut), S. Lorenzo Maggiore
(1324) und S. Giovanni a Carbonara (1344). Als Bildhauei schuf er die Qrabmäler
der Tochter Stephan IV. von Ungarn (1323, in Sa. Maria Donna Regina), des Filippo
und des Giovanni d'Anjou (1332, 1335 im Dom), des Königs Robert (1350, in Sa.
,Chiara) u. s. w. Auch dieser Künstler ist nicht urkundlich erwähnt.
Masare, Jules, Maler, geb. 17. März 1819 in Braisne (Dep. Aisne), Schüler
von Corot und A. Scheffer. Im Museum zu Havre von ihm Ansicht von den
Seineufern bei Meudon; ferner von ihm Sonnenuntergang (1845), Pinienwald in
Italien (1855), Meeresufer bei Nizza am Lazareth (1865), Einsame Felsen bei Qran-
ville (1874), Abend, Brandung, Klippen in der Normandie (1880), Abend bei hoher
See (1883). Med. 1866, 1881.
Maswiens, Joseph, Maler, geb. 19. Sept. 1828 in Löwen, Scliüler der Akademie
zu Löwen, studirte weiter in Madrid unter Genisson und de Villa-Amil,
machte auch 1855 Studienreisen nach Frankreich. M. malte Ansichten von alten
merkwürdigen Gebäuden, z. B das Haus der Brauerzunft in Löwen (Mus. Löwen),
die grosse Kapelle der Kathedrale von Toledo u, s. w.
Maszkowski, Johann, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1793 in Chorostköv,
+ 1865 in Lemberg; er wurde ausgebildet auf Kosten des Grafen Lewicki in Wien
1815 und in Rom. Nach der Rückkehr in die Heiraath lebte er längere Zeit in
Volhynien, darauf seit 1840 in Lemberg, wo er die auf Kosten der galizischen Stände
erhaltene Zeichenschnle an der damaligen Akademie leitete. Von ihm : Selbstbildnisa,
Hunde, Madonna (nach Maratta 1820), Eltern das neuvermählte Paar segnend (Feder-
zeichnung) u. s. w.
Maszkowski, Marcell, Bildnissmaler und Zeichner, geb. 1837 in Lemberg,
t 5. März 1862 das., Sohn und Schüler des Jo h an. M., weitergebildet unter Geiger
in Wien, 1859 in Dresden, schliesslich in München unter Kaulbach. Halb farben-
blind war er bezüglich der Farbengebung auf die Fingerzeige seiner Kollegen an-
gewiesen. Von ihm : Bildniss der Mutter des Künstlers, 14 männliche Bildnisse,
Kreuzabnahme (Bleistiftzeichnungen), Buchbinder (Federzeichnung).
Maszyüski, Julian, Genremaler, geb. 19. April 1847 in Warschau, lebt daselbst.
Er wurde gebildet unter Adalbert Gerson, nachher 1870 und 1871 in München,
1876 in Paris. 1882 war er in Algier thätig. Von ihm: Araber den Löwen „Marabut"
führend (1884).
Matahei, s. Iwasa Matahei.
Mataraua, Bartolome, Maler des 17. Jahrhunderts, tliätig in Valencia, wo er
die Fresken in der Kapelle des Corpus Christi-KoUegiums malte.
Matejko, Jan, (B. Aloisias), geb. 31. Juli 1838 in Krakau, f !• Nov. 1893
das., Schüler der dortigen Akademie, studirte weiter in München und Wien, was
ihm 1858 durch ein in Krakau errungenes Stipendium möglich wurde. Er wurde
1873 Professor und Direktor der neu organisirten Krakauer Kunstschule. Er bereiste
Italien, Frankreich, Deutschland, Russland und die Türkei. Er malte mit Vorliebe
grosse historische Bilder mit hartem, oft schreiendem Colorit. Da er später unge-
wöhnlich kurzsichtig wurde, ist es erklärlich, dass die umfangreichen Bilder in lauter
Details zerfallen. Im Museum zu Wien von ihm Der Reichstag zu Warschau 1773;
im National-Museum zu Krakau Der Huldigungseid Preussens zu Krakau und
Matenare — Mathes. I35
Kosciuszko nach der Schlacht bei Raklawice; im Landtagsgebäude zu Lemberg
Erklärung der polnischen Constitution 3. Mai 1791 ; für Papst Leo XIII. malte er
Johann Sobieski vor Wien 1683 (Galerie des Vatican nebea den Stanzen von R.
Santi). Ferner von ihm Entwürfe und Cartons zur Ausmalung der restaurirten
gothischen Marienkirche zu Krakau; Die Krakauer Universität im 15. Jahrhundert
(unvollendet, für den Festsaal des neuen Universitätsgebäudes vom österr. Cultus-
ministerium bestellt). Mitgl. d. Berliner Akad. 1874, der Raffaelakad. zu Urbino 1878,
der Wiener Akad. ; correspondirendes Mitgl. d. Academie des beaux-arts. Ehrendoktor
der Jagiellonischen Universität zu Krakau. Med. Paris 1865, 1867, österr. gold.
Med. 1867.
Matenare, Jacques, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in St. Omer, f 1577. Er
malte Historien.
Mateo, spanischer Baumeister und Bildhauer, thätig während der 2. Hälfte des
1 2. Jahrhunderts. Er baute an der berühmten Kathedrale von Santiago de Compostela,
für die er auch Statuen und Ornamente schuf.
Mateos, Jiuan, Maler des 17. Jahrhunderts, thätig in Sevilla, wo er die Akademie
mit begründete.
Matet, Charles Panlin Francois, Maler, geb. 1798 in Montpelliei f Juli 1870
das , Schüler seines Vaters und von H e r s e n t. Er war Conservator am Museum
Fahre zu Montpellier. Das Museum das. besitzt von ihm ein Selbstbildniss, Die
Reconvajescentin im Gebet und einige StUUeben. Er malte viele Bildnisse. Kreuz
der Ehrenlegion 1857.
Matliam, Adriaen, Kupferstecher geb. um 1608 in Haarlem, f nach 1654 im
Haag (?), Sohn und Schüler von Jacobus Matham. Bis 1627 ist er in Haarlem
nachzuweisen; 1640 befand er sich im Gefolge einer Gesandtschaft in Marokko. Dort
stach er mehrere Platten mit Episoden der Empfangsfeierlichkeiten. 1646 war er im
Haag und Mitglied der St. Lucasgilde das. Er stach die Bildnisse des P. B. Christiaensz
nach F. Hals und des S. Oistervirius nach Moyaert; ferner Die 2 Bettler nach A.
van der Venne, Das goldene Zeitalter (1620) u. A. nach H. Goltzius.
MAtham, Dirk, Kupferstecher, geb. 1606 in Haarlem, f 1660, zweiter Sohn
und Schüler des J a c 0 b u s M., ging später nach Italien, wo er sich unter C. Bloemaert
weiter bildete. Für den Herzog von Savoyen war er in Turin auch als Maler thätig.
Nach seiner Rückkehr in sein Vaterland stach er Bildnisse und Historien, z. B. Die
Pfalzgrafen Philipp und Wolfgang Wilhelm nach Spilberg, Michel le Blon nach Van
Dyck, Joost van de Vondel nach Sandrart, Die Hl. Familie nach dems., Die Haarlemer
gehen nach Heusden, Andere nach da Ponte u. s. w.
Matham, Jacobas, Kupferstecher, Maler und Zeichner, geb. 15. Oct. 1571 in
Haarlem, f 20. Jan. 1631 das. Er war der Stiefsohn des H. Goltzius, der ihn
unterrichtete und ihm später rieth nach Italien zu gehen, um dort nach den grossen
Meistern zu stechen. 1600 wurde er Mitglied, 1605 Obmann der St. Lucasgilde. Er
stach nach eigener Zeichnung Die heilige Jungfrau mit Joseph und 2 Engeln and
Die heilige Jungfrau vor dem Kinde in der Krippe; verschiedene Wappen von
„Rhetorischen Gesellschaften", ein Blatt für die Hubertusgilde (1619) u. s. w. Nach
Rubens stach er Simson und Delila, nach Jer. Franck eine Beweinung Christi, nach
Dürer eine Kreuzigung, nach P. Aertsen Fruchtstücke und Kücheninneres, nach
Bloemaert Verstossung der Hagar und viele Andere. Nach Goltzius stach er den
Sündenfall, Die Heimsuchung, Kreuzigung, Glaube, Liebe, Hoffnung (1590), Die 7
Cardinaltugenden und Die 7 Todsünden und viele andere religiöse und mythologische
Gegenstände; nach Santi Die Hl. Familie mit der Hl. Anna, Apollo und die Musen;
nach P. Cagliari Die Heimsuchung ; nach Vecelli eine Hl. Familie, Venus, Bacchus und
Ceres ; Andere nach Salviati, Fed. und Tad. Zuccaro, Rottenhammer, Miereveit u. s. w.
Von seinen Gemälden nennen wir die Bildnisse der Herzöge Wilhelm und Johann
Wilhelm von Cleve, die von Swanenburg gestochen wurden.
Matham, Jan, Maler, geb. nach 1600 in Haarlem, f im Juli 1648, ältester
Sohn und wahrscheinlich Schüler des Jakob M. 1628 wurde er Meister der S.
Lucas-Gilde.
Mathe, Basile, s. Matthee.
Mathes, (Matthes), Christoph Georg, Maler und Kupferstecher des 18. Jahr-
hunderts, geb. 1738 in Berlin, Schüler von B. Rode. Von ihm Der verlorene Sohn
nach Dietrich; ferner gestochene und gemalte Bildnisse, Landschaften u. a. w.
Mathes, (Matthes), Dietrich Jakob Christian, Maler und Kupferstecher, geb.
1780 in Hamburg, f 1833 in St. Petersburg, Sohn und Schüler des N i c 0 1 a u s C. M.,
136 Hathes — Mathien.
weitergebildet unter Suhr und auf Reisen durch Deutschland. Er malte Blumen,
Früchte, Muscheln und Miniaturen. 1803 wurde er an die Universität Charkow, 1813
als Titularrath an die St. Petersburger Akademie berufen. Kr hat auch 2 Land-
schaften radiert.
Mathes, (Matthes), Elisabeth Christiania, Malerin, geb. 1749 in Nürnberg,
t um 1800, Gemahlin des Nicolaus C. M. Sie malte Stillleben in Aquarell.
Mathes, Nicolans, Maler, geb. 23. März 1845 in Barweiler (Rheinpfabt), Schttler
von Lindenschmit an der Münchener Akademie. Von ihm Maria unser Schatz,
Weihnachtsabend, Bouqnet'l kauft's u. s. w. Med. 1873 London.
Mathes, (Matthes), Nicolans Christian, (Christoph), Zeichner und Kupfer-
stecher des 18. Jahrhoaderts, geb. 2Q. Sept. 1729 in Hamburg. Er kam nach Nürn-
berg, wo ihn J. J. Preissler und J. Ö. Prestel beeinflussten. Von ihm das Büdniss
des F. G. Baier, des P. P. Werner; Orientale nach R. van Rijn. Rauchende Bauern
nach J. A. Dietzsch u. s. w.
Mathens, französischer Kupferstecher der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts, thätig
in Paris. Er stach ein Titelblatt zu den Werken des Thomas Aquinas (1622), ein
Anderes zu einer allgemeinen Geschichte von Frankreich (1619) u. s. w. nach eigenen
Zeichnungen.
Mathens, s. Mattne.
Mathey, Paal, Maler, geb. 1844 in Paris, Schüler von Cogniet, Pils,
Mazerolle und Oury. Von ihm Bildnisse-, ferner Mephistopheles und der Schüler
(1868), Umgebung von Douamenez (1879), Hl. Abendmahl (1880) u. s. w. M. hat
auch einige Bildnisse u. s. w. radiert. Med. 2. Kl. 1885.
Mathey-Doret, Armand, Radierer, geb. 1854 in Besangen, gebildet unter
Lehmann und W a 1 1 n e r. Er ist in Paris ansässig. Wir nennen von ihm : Der
letzte Tag des Verurtheilten nach Munkäcsj, Kaiser Rudolph IL bei seinem Alchy-
misten (1882) nach Brozik. Ferner mehrere Details aus Munkäcsys Bild Christas
vor Pilatus. Med. 3. Klasse.
Mathias, Gabriel, Maler, geb. vor 1725, t 1804. Er stellte seit 1761 mehrere
Jahre lang in London Gemälde aus, doch mit so wenig Erfolg, dass er die Kunst
aufgab und eine Staatsstellung übernahm. Von ihm Matrose Tau flechtend u. s. w.
Mathielli, L., s. Mattlelli, L.
Mathien, A., französischer Radierer und Kupferstecher des 17. Jahrhunderts.
Er radierte und stach mehrere Blätter für einen Band, der die Einzugsfeier des
Herzogs Ton Esperon in Dijon 1656 beschreibt.
Mathien, Antoine, Maler, geb. 1632 in England, f 1673 in London. Er war
hauptsächlich in Frankreich thätig und malte Bildnisse und Historien.
Mathieu, Angaste, Maler, geb. 1810 in Dijon, f März 1864 in Paris, Schüler
von Ciceri. Von ihm Schwarzwaldlandschaft (1833), Inneres der Lorenzkirche in
Nürnberg (mehrere Male in Oel und in Aquarell 1837—1863, eines von 1837 National-
Galerie Berlin), Regensburg (1844), Inneres des Domes zu Ulm (1850). Med. 1842,
Kreuz der Ehrenlegion 1859.
Mathien, David, Maler, geb. 1697 in Berlin, f nach 1750, Schüler von J.
Werner d. J. Er malte Bildnisse.
Mathien, Eng6ne, Maler, geb. März 1812 in Nogent-sur-Seine (D6p. Aube),
t nach 1870, Schüler von Drolling. Er malte Bildnisse.
Matliien, (Matthien), Jean, Kupferstecher, geb. 1749, f 1815 in Fontainebleau,
Schüler von Longueil. Von ihm Die Jungfrau mit den Kronleuchtern nach R.
Santi, Die Prozession des Hl. Sacraments nach A. Carracci, Die Ruhe in Egypten
nach Mola, Sturm nach Fragonard; Andere nach Poussin, Ruisdael, Wouverman,
Karel Dujardin u. s. w. Auch stach er Platten für verschiedene Reisebücher, z. B.
Voyage de la Grece von Ch. Gooffier,. Voyage d'Espagne von Laborde und Voyages
des Royaumes de Naples et de Sicile von St. Non.
Matliien, Justin, Bildhauer, geb. 1796 in Saint-Justin (Dep. Landes), f 1864
in Paris, nachdem er blind geworden war. Von ihm das Gipsmedaillon Christus
wird seiner Kleider beraubt, Geburt Christi, Der Tod, Christaskopf (Basreliefs 1850),
Gründung der Stadt Marseille durch die.Phocäer (1853, Basrelief), Triumph des Joseph,
Durchgang durch das rotbe Meer (Basreliefs 18&6), Episode aus dem verlorenen
Paradies von Milton (Basrelief in Kupfer 1861). Med. 3. Kl. 1851.
Mathien, Lambert Josef^ Maler, geb. 5. Mai 1804 in Bure (Belgien), f 1861
in Löwen, Schüler von M-J. vanBree an der Antwerpener Akademie, weiter-
gebildet in Paris. Von da zurückgekehrt Hess er sich in Löwen nieder und wurde
Mathiea — Maton. 137
dort 1834 Professor and Direktor der Akademie, Von ihm Die Sttndflath (1833) und
Tod der Maria von Burgund (1864) im Brüsseler Museum ; Kreuzigung (1836) in der
Jesuitenkirche zu Löwen; Raphael und die Fornarina, Jacob und Rahel (1842"). Mit-
glied der Antwerpener Akademie 1835. Leopold-Orden.
Mathiea, MUi; Marie Alexandrine, Malerin, geb. 17. Juli 1838 in Nevers.
Von ihr Das nivernische Matrosengericht (1865), Blühender Apfelbaum; sie radierte
auch Einiges, z. B. Der Brunnen zu Pasturiau, Bildniss des G. Mathieu.
Mathien, Pierre, Maler, geb. 1667 in Dijon, f 18. Sept. 1719 in Paris (nach
Anderen 1740), Sohn des Antoine M. Das Museum von Orleans besitzt sein Selbstbildniss.
Mathiea d'Arras, Architekt und Bildhauer des 14. Jahrhunderts, t 1392 in
Prag, begann 1344 die dortige St. Veit-Kathedrale und war daran bis zu seinem
Tode thätig.
Mathiea-Measnier, Roland, Bildhauer, geb. I.April 1824, in Paris, t 31, Jan.
1896, Schüler von Dumont, Desains, Nanteuil und der Ecole des beaui-arts.
Von ihm im Museum zu Versailles Viala's Tod (1847), BUdnissbüsten des Generals
Ponteves, des Sainte-Beuve, Cartelier, Cortot, F. David, Sabatier; für den Garten
der Tuilerien Tod der Lais (1849); für das Institut Bildnissbüste von Sainte-Beuve
1870), Scribe und Delangle; für das Theatre Francais Marmorbtiste des Beau
marchais; für die grosse Oper Bildnissbüste des Architekten Louis (Baumeister der
alten Oper und des Theatre Frangais), für die Opera comique Marraorbüste des
Boieldieu ; für die Normalschule diejenigen Geoffroy de Saint-Hilaires und Amperes ;
für das Hotel de Ville in Paris die Bildnisse von Coypel, Labrouste, Thouin, Adam u. A. ;
für die Fabrik in Sevres Rivereux (Gipsbüste); für das Kloster von Notre-Dame de
Lion 11 Heiligenstatuen (Stein) und Bildnissbüste des Theod. Ratisbonne (1877); für
den Hof des Louvre Die Goldschmiedekunst (Marmorstatue); für den neuen Louvre
Der Sturm (Steingruppe) ; Andere für die Fajade des Museums zu Grenoble, das Museum
zu Aix, die Kathedrale von Coutances, die Kirche von St.-Gratien ; auch Grabdenkmäler
im Perelachaise, auf dem Montmartre u. s. w. Med. 3. Kl. 1844. Bronze Med. 1889,
Kreuz der Ehrenlegion 1889.
Mathilde, Gemahlin Wilhelms des Eroberers. Ihr wird ein 214 Fuss
langer und, 18 Fuss breiter gestickter Teppich mit den Thaten ihres Gemahls in der
Kathedrale von Bayeux zugeschrieben.
Mathilde, Prinzessin, Malerin, geb. 27. Mai 1820 in Triest, Tochter des
Königs Jeröme. Schülerin von E. G i r a u d. Von ihr Intrigne unter dem Portico des
Dogenpalastes in Venedig (1865), Kopf eines jungen Mädchens (früher im Luxembourg
Museum), Jüdin in Algier (1866 Lille-Museum), sämmtlich Aquarelle. Med. 1865.
Mathilde Caroline, Grossherzogin von Hessen, geb. Prinzessin von Bayern,
Malerin, geb. 30. Aug. 1813, f 25. Mai 1863 in Darmstadt, Schülerin von D o m i n i k
Quaglio. Von ihr besitzt die Neue Rnakothek zu München eine Ansicht der
Magdalenenkapelle im Schlosegarten ssu Nymphenburg und Aussicht auf die Inseln
Procida und Iscbla.
Mathigen, Broder, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Husum (Schleswig),
t nach 1665 in Berlin, wo et am 16. November 1659 zuni kurfürstlichen Hofmaler
ernannt wurde. Von ihm „Vanitas" (Dresdner Galerie), Stillleben (1664 Antwerpener
Museum).
Mathissens, A., s. Matthijs.
Mathon, s. Maton.
Mathonat, Alexis, Maler, geb. 1832 in Moulins (Dep. Allier), Schüler von
C 0 n t u r e. Er malte meist Bildnisse.
Mathys, Walther, Maler, geb. 1617 in Bern, f 1601. Er war in Bern als Glas-
maler thätig. Eine kleine Scheibe von ihm zu Einigen von 1563 stellt die Bitten
des Vaterunsers dar.
Matiegzek, Joseph, Maler, geb. 25. Sept. 1869 in München, Schüler der dortigen
Akademie, thätig das. Von ihm Im Wartesaal (1890), Am Morgen (1893), Am See-
ufer (1894).
Matifas, Lonis, Landschaftsmaler, geb. 1847 in Amiens, f Anfang April 1896.
Obwohl er 1880 im Salon eine ehrenvolle Erwähnung erhielt, blieb der pekuniäre
Erfolg bei ihm aus. Infolge dessen malte er leichter verkäufliche Bilder, die aber
seinen künstlerischen Zielen nicht entsprachen und die er daher nicht ausstellte.. Von
ihm: Bei "Vilette (1876), Einsaaüsfiat (1878), Die Seine bei Pont-Marie (1881).
Mh^oii, (Matton, Mathon), holländischer Maler des 17. Jahrhunderts, geb.
wahrscheinlich in Haarlem, f 1682 in Schweden. Sr malte in der Weise des W.
138 Matora — Matteis.
Mieris und des G. Don. Besonders des Letzteren Lichteffekte hat er gut copirt. M.
trat 1669 in Dous Atelier ein, und reiste 1679 nach Schweden.
Matora, Oislii, japanischer Holzschneider, geb. 1792, f 1833. Er illustrirte
einen Band der Jinji Ando genannten Skizzen für vierseitige Laternen zu den Schinto-
festen (erschienen in 5 Bändeln 1829—47), farbige Holzschnitte in schwarz, blau
und roth.
Matout, Lonis, Maler, geb. 19. März 1811 in Renwez (Dep. Ardennen), f <fan.
1888 in Paris, Schüler, des College Rojlin in Charleville in der Architektur, dann
von H u V e und der Ecole des beaux-arts in de Malerei. 1846 wurde er nach Eom
geschickt, um dort die fünf Sinne zu malen ; später war er einige Zeit in Algier.
Nach seiner Rückkehr übernahm er die Ausschmückung der Pariser Arzneischule,
für die er das Kreuz der Ehrenlegion erhielt. Ebenso schmtfckte er den Saal des
Erapereurs im Louvre, das Hospital von Lariboisiere, die St. Annenkapelle in der
Kirche St. Gervais u. s. w. Ferner von ihm Nacktes arabisches Weib in den Klauen
eines Löwen (Luxembourg, 1850), Arm und Reich (Museum von Chäteauroux 1861),
Christus bei Simon dem Pharisäer (1879 Kathedrale von La Rochelle), Silenus (1845),
Der Tod Marias von Aegypten in der Wüste u. s. w, Kreuz der Ehrenlegion 1857,
Med. 1853 und 1857.
Mätrai, Lajos György, Bildhauer, geb. 1850 in Budapest, Schüler der dortigen
Zeichenschule unter Landau, weitergebildet in München und Paris. Er ist Professor
der ornamentalen Bildhauerkunst an der Kunstgewerbeschule zu Budapest. Von ihm
das Käroli Gäspär-Denkmal in Göncz und das Izsö Miklös-Denkmal auf dem Budapester
Friedhof; er hatte bei der Concurrenz für Beide den ersten Preis erhalten. Ferner
von ihm das Kissaludy-Denkmal in Raab und die „Fontaine lumineuse" für die
Millenniumsausstellung.
Matrice, Nicola dalla, s. Amatrice.
Matsch, Franz, Maler, geb. um 1850, Schüler vonLaufberger und Berger
an der Kunstgewerbeschule zu Wien. 1893 wurde M. Professor an der Kunstgewerbe-
schule des österreichischen Museums. Mit den Brüdern K li m t malte er gemeinschaft-
lich die Fresken in dem von Hasenauer erbauten Wiener Burgtheater und die Zwickel
und Zwischenfelderbilder im Treppenhause des kunsthistorischen Hofmuseums da«.
Für die Villa der Kaiserin Elisabeth auf Corfu malte er Achilles die Leiche Hektors
schleifend; das historische Hofmuseum zu Wien besitzt sein Aquarell Inneres des
alten Burgtheaters za Wien.
Matsijg, 8. Massijs.
Matte, Nicolas Aognstin, Bildbauer, geb. 1781 in Paris, f Mai 1837, Schüler
von Mo not und Dejoux. Er erhielt 1807 den 2. grossen Rompreis auf Grund
eines Archimedes. Von ihm im Museum des Louvre Büste des Van Dyck, im Hof
desselben über den Thüren zu beiden Seiten des Pont des Arts 2 Basreliefs die
Geographie und die Astronomie ; im naturgeschichtlichen Museum Büste von Guy-de-
la-Brosse (1831); im Schloss zu St. Cloud Statue der Seine ; für das Marineministerium
Büste des Exadministrators Poivre; im Museum von Versailles mehrere Büsten und
in der Kirche Notre Dame du Port in Clermout Ferrand Denkmäler für Ludwig XVI.
und Pius VI.
Mattei, Silvestro, Maler, geb. 1653 in Ascoli,t 1739, Schüler von C. Mar atti.
Er malte Historien.
Matteini, Teodoro, Maler und Zeichner, geb. 1754 in Pistoja, f 16. Nov. 1813
in Venedig, Schüler des P. Battoni in Rom und des D. Cor vi. Er wurde 1807
Professor der Malerei an der Akademie zu Venedig; allein er war bedeutender als
Zeichner. Er copirte Werke der alten Meister für den Stich, z. B. Madonna del
Sacco des A. Vannucchi und Abendmahl des Leonardo da Vinci für Raffaelle Morghen ;
das Abendmahl des Gio. Bellini und St. Petrus Märtyrer des Vecelli ; ferner fertigte
er Bildnisse in Bleistift und Miniatur. Morghen stach auch M.'s Bild Angelica und
Medoro.
Matteino, s. Matteo da Siena.
Matteis, Paolo de, Maler und Kupferstecher, geb. 1662 in Cilento bei Neapel,
t 26. Juli 1723 in Neapel, Schüler des L. Giordano und G. M. Morandi. Die
Päpste Clemens XI. und XII. beschäftigten ihn in Rom; Papst Benedict XIII. rief
ihn nach Rom zurück, nachdem er 3 Jahre am französischen Hof thätig gewesen
war; auch in Genua und Neapel 1692 und von 1706—9 in Monte Casino war M.
als Maler thätig. In Sa. Maria sopra Minerva und in der Kirche Ära Coeli zu Rom,
ferner in S. Fernando zu Neapel befinden sich Bilder von ihm; in S. Girolamo zu
Mattenheimer — Matteson. 139
Genua seine Unbefleckte Empfängniss und S. Hieronymus erscheint dem Hl. Saverio
im Traum; in Gesu Nuovo malte er die grosse Kuppel in 65 Tagen; die Galerie zu
Schieissheim besitzt sein Tod des Cato von Utica und der Hl. Nepomuk vor König
Wenzel ; die zu Schwerin Hl. Jungfrau in d«r Glorie ; das Museum zu Wien und die
Galerie zu Aschaffenburg Seenen aus Tassos Jerusalem ; die Eremitage zu St. Peters-
burg Achilles und die Tochter des Lycomedes ; die Akademie zu Mailand einen Triumph
der Galatea (1692); das Museum zu Neapel das Paradies und Anbetung der Hirten.
Mattenheimer, Albin, Maler, geb. 29. März 1823 in Bamberg, Schüler von
J. L. Raab und AI. Wagner an der Münchenor Akademie. M. ist k. bayr.
Hauptmann a. D., thätig in München. Von ihm Der Starnberger See, Turnier auf
dem Marktplatz zu Nürnberg, Ansicht von München.
Mattenheimer, Andreas Theodor, Maler, geb. 1752 in Bamberg, f 1810, Sohn
eines Gärtners, erhielt seinen ersten Unterricht in Waldsassen, half Scheubel bei
seinen Bildern für- mehrere Kirchen in Bamberg. Er hielt sich auch in München,
Berlin und Dresden Studienhalber auf und malte selbständige Altarstücke. Er wurde
bischöflicher Hofmaler zu Bamberg.
Mattenheimer, Carl, Maler, geb. 1791 in Bamberg, f 1852 das., Schüler
seines Vaters Andreas Th. M., weitergebildet in Wien und München. 1820 war
er Zeichenlehrer in Zweibrücken und später Galeriedirektor in Bamberg. — Sein
Bruder Joseph, f 1802, ebenfalls Schüler seines Vaters, malte Bildnisse.
Mattenheimer, Theodor, Maler, geb. 1787 in Bamberg, f 28. Mai 1850 in
München, Schüler seines Vaters Andreas Th. M., dann der Akademien zu München
und Wien. 1814 diente er als Offizier im französischen Krieg. Nacheinander wurde
er Inspektor der Gemäldegalerien zu Bamberg, Ai;gsburg und München (1829); in
letzterer war er auch Conservator. Er malte Stillleben und Bildnisse. Von den
letzteren nennen wir die Königin von Preussen und die Herzogin Maria Anna. Die
Galerie von Bamberg besitzt von ihm ein Fruchtstück, die zu Schieissheim Blumen
und Aprikosen, die Neue Pinakothek zu München ein Fruchtstück mit Blumen von
1820; Andere in Frankfurt a. M. u. s. w. In den Kirchen zu München restaurirte er
mehrere Gemälde.
Matteo, Meister, Miniaturmaler des 16. Jahrhunderts, geb. in Terranuova (Cala-
brien), studirte in Rom und malte 1507—23 mit seinem Schüler Aloise (geb. in
Neapel) Chorbücher in Monte Casino zu Neapel, die mit H J M L N 0 P K bezeichnet
sind und an R. Santis Loggien anklingen. Andere in Perugia (1526—27).
Matteo da Gnaldo Tadino, Maler des 15. Jahrhunderts, f nach 1503. In
der Galerie zu Perugia von ihm ein Hl. Hieronymus und Paulus; ferner Fresken
von ihm in Sa. M. della Circa bei Sigillo, in Kirchen zu Assisi u. s. w.
Matteo da Siena, s. Matteo di Giovanni.
Matteo da Siena, gen. Matteino, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Siena,
thätig in Rom, wo er die Landschaften für die Bilder des Circignano malte und wo
er auch starb.
Matteo di Giovanni, (di Bartolo), gen. Matteo da Siena, Maler, geb. um
1435, wahrscheinlich in Borge S. Sepolcro, t Juni 1495 in Siena, Sohn eines Blech-
schmieds; er malte in der Art des Sano di Pietro, die er aber weiter entwickelte.
Als sein Meisterwerk wird die Madonna im Schnee betrachtet in Sa. Maria della
Nevo zu Siena (1477); ferner von ihm eine Hl. Barbara in S. Domenico das. (1479),
Andere in der Akademie, dem Stadthaus und in Palästen. Den bethlehemitischen
Kindermord malte er mehrere Mal z. B. für S. Agostino zu Siena (1482), Sa. Maria
de' Servi das. (1491); ein Dritter befindet sich im Museum zu Neapel. Für das
Mosaik im Dom zu Siena fertigte M. 3 Zeichnungen. Die National-Galerie zu London
besitzt 2 Bilder von ihm.
Matteo, Sano di, Baumeister des 15. Jahrhunderts, baute 1470 die Loggia
dei Nobili in Siena.
Mattersberger, Joseph, Bildhauer, geb. 1754 in Windi'schmatrey (Tirol), t
1825 in Breslau, Schüler von Hagen au er in Salzburg, von Bergler in Passau
und von J. Franchi in Mailand. Später kam er nach Dresden und Moskau, wo
er Cabinetsbildhauer des Kaisers wurde und 75 Statuen in Marmor bildete. 1805
wurde er Professor an der Kunst-Bau- und Handwerksschule zu Breslau. Von ihm
6 Apostel (preisgekrönt in Rom und Florenz), Büste des Grafen Ein.siertel, 4 über-
lebensgrosse Gipsstatuen in Mailand, die er in 7 Tagen vollendete.
Matteson, Tompkins H., Maler, geb. 9. Mai 1813 in Peterborough (Staat
New- York), f 2. Febr. 1884 in Sherborne (das.), Schüler der National-Akademie in
140 Matthäi — Mattielli.
New- York. Von ihm im Stadthaus zu New-York ein Bildniss des Bürgermeisters
Havemeyer; ferner von ihm Auf dem Verdeck der Mayflower, Hexenverhör, Haupt-
mann Glen fordert vom Feind die Gefangenen nach dem Brande von Schenectady u. a. w.
Matthäi, Gottlob Ernst, Bildhauer, geb. 14. Juni 1779 in Meissen, f 19,
April 1842 in Rom, dritter Sohn des Johann Gottlob M., Schüler von Thorwaldsen.
Von ihm Iris tröstet Priamus, Venus auf einer Muschel (Rosenstein bei Stuttgart),
Figuren am Kamin des Grünen Gewöfbes in Dresden, verschiedene antike Köpfe u. s. w.
Er war Inspektor der Gipssammlung in Rom und Ehrenprofessor der dortigen
Akademie.
Matthäi, Johann Friedrich, Maler, geb. 3. März 1777 in Meissen, f 23. Oct.
1845 in Wien, Sohn des Johann Gottlob M., Schüler der Dresdener Akademie unter
G. B. Casanova, dann mii einer Unterstützung der Akademie von F ü g e r in
Wien, bildete sich in Florenz und Rom weiter aus. 1810 wurde er Direktor der
Dresdener Akademie, 18-2:5 In.'ipektor und 1834 Direktor der Galerie das. Die Galerie
das. besitzt sein Tod des Kodrus und Orest tödtet den Aegisth; in der Domkirche
zu Würzen Die Taufe Christi; im neuen Palais zu Potsdam befindet sich sein Mars
und Venus : ferner malte er viele Bildnisse, von denen sich das des K. S. T. Tauch-
nitz im Museum zu Leipzig befindet. Ehreuprofessor der Akademie von Florenz.
Matthäi, Johann Gottlob, Bildhauer, geb. 17. Juli 1753 in Meissen, f 4. Juli
is;{2 in Dresden. Er erlernte das Baufach unter Bormann in Dresden und das
Modelliren unter Acier an der Meissener Porzellanfabrik. Er arbeitete für die
letztere nach Antiken, widmete sich dann aber auch Arbeiten von grösserem Um-
fange; von ihm das Denkmal des D. Rentsch in der Kirche zu Gross-Dittmannsdorf ;
Kolossalbüste des Kurfürsten Friedrich August, Die Muse der Verschwiegenheit
(1807) u. s. w. M. wurde Inspektor der Antikengalerie in Dresden, deren Verzeich-
niss er 1831 veröffentlichte.
Matthäi, Karl Lndwlg, Baumeister und Stuccator, geb. 21. März 1778 in
Meissen, t 0. Aug. 1848 in Dresden, Sohn des Johann Gottlob M., Schüler von
Hölzer in Dresden. Er hielt sich in Breme /.viederholt), Kopenhagen und Wien
auf und Hess sich 1814 in Dresden nieder. 1817 und ff. restaurirte er die Schlosskirche
zu Wernigerode. Er führte besonders die Stuccatnr als Häuserverzierung ein. Er
war auch als Schriftsteller in seinem Fach thätig und übte nicht geringen Einfluss
auf die Verbreitung von geschmackvolleren Formen für Gegenstände des täglichen
Gebrauchs aus.
Matthee, Basil, Kupferstecher und Radierer, geb. 1856 in St. Petersburg,
Schüler der dortigen Akademie und von S e r i a k o f f. Von ihm Samailoif, Sokoloff u. s. w.
Auch Holzschnitte z. B. die Bojarin nach Surikoff, Graf Tolstoi nach Repin u. s. w,
Matthes, s. Mathcs.
Matthien, Anna Rosina, s. Liszewska.
Matthiea, Georg David, Maler, geb. 20. Nov. 1730 in Berlin, f 3. Nov. 1778
in Ludwigslust; er war Sohn des Bildnissnaalers David Matthieu und Schüler
seiner Mutter, der in zweiter Ehe mit Herrn von Gask verheiratheten Liszewska
und malte hauptsächlich Bildnisse. Er wurde Hofmaler des Grussherzogs von Schwerin.
In der dortigen Galerie von ihm Alte Frau bei Kerzenlicht in der Bibel lesend, und
zwei Bildnisse.
Matthieu, Jean Adam, Emailmaler, geb. um 1698 in Stralsund, f 8. Juni 1753
in Paris, wo er eben vom König zum Maler-Goldschmied ernannt worden war. Er
war dort im Louvre beschäftigt, auf Juwelen allerlei Ornamente auszuführen.
Matthien, Oscar Pierre, Maler, geb. 1845 in St. Jean de Vos, f 1881, Schüler
von Cogniet und Cabanel. Von ihm Gastmahl des Heliogabalos.
Matthien, s. auch Mathten.
Matthis, Meister, Baumeister des 15. Jahrhunderts im Elsass. Er war Nach-
folger des Hans Obrecht als Baumeister des Münsters von Schlettstadt und an dem-
selben 1400—1414 thätig.
Matthisen, s. Mathisen.
Matthijs, (Mathissens, Mattys), Abraham, Maler, geb. 1581 in Antwerpen,
tl649 das. Er war Fränziskanermönch. und malte das Bild, welches sich auf der
Rückseite der Rubens'schen Himmelfahrt Mariae am Hochaltar des Doms zu Antwerpen
befindet ; in der Recoletenkirche das. eine Madonna mit dem HL Franciskus von ihm.
Matthns, s. Mattnr.
Mattielli, (Matthielli, Mathielli), Lorenzo, Bildhauer, geb. 1688 zu Vicenza
(n. A. 1701), t 28. April 1748 in Dresden, wo er 1742 Inspektor über die antiken
Mattiüli — Manch. 141
und modernen Statuen wurde. In Wien befinden sich von ihm 4 Kolossalgruppen
die Kämpfe des Herkules darstellend auf beiden Seit^ii der Reichskanzlei und eine
thronende Madonna im Kapuzinerkloster. In Dresden . schuf er- die Statuen für die
Katholische Kirche nach Zeichnungen des Stefano Torelli; Die Wachsamkeit und die
Wissenschaft am Eingang des Brühl'schen Palais in der Augustusstrasse, Meleager
und Flora an der Treppe desselben ; Die Cascade im Garten des jetzigen Stadtkranken-
hauses (in der Friedrichstadt) und verschiedene Statuen im prinzlichen Palais an der
Zinzendorfstrasse.
Mattioli, Lodovico, Maler und Radierer, geb. 2. Jan. 1662 in Guisa bei
Crevalcore (Piedmont), t 15. Oct. 1747 in Bologna, Schüler von C. Ci^nani im
Zeichnen, bildete sich selbst im Radieren aus. Im Waisenhause von S. Bartolomraeo
zu Bologna landschaftliche Fresken von ihm. Von seinen Radierungen nennen wir
Die Verkündigung und die Beschneidung nach Lod. Carracci, Die Samariteri^i nach Ann.
Carracci, eine Geburt nach Agostino Carracci, Ecce. Homo nach Van Dyck, Andere
nach Crespi, Barbieri, nach eigenen Zeichnungen (Die Kapelle der Carracci) u. s. w.
— Ein Girolamo M., Schüler von Sabbatini und Carracci war während der
2. Hälfte des 16. Jahrhunderts als Maler thätig.
Matton, B., s. Maton.
Mattschass, Frich Friedrich Karl, Maler, geb. 3. März 1866 in Charlotten-
burg, Schüler Vogels an der Berliner Akademie. Sein „Erinnerung- an Rothen-
burg a. d. Tauber" gelangte in den Besitz des Kaisers, sein Untergang der Fahne
des 2. Bataillone 61. Regiment vor Dijon wi;irde dem Bataillon vom Kaiser geschenkt.
Ferner von ib» Quartiererlebnisse, Schneeluft u. s. w.
Mattne, (Matheus, Mattbus), holländischer Maler und Radierer d«s XVII.
Jahrhunderts. Von ihm mehrere radierte Landschafter Die Kapelle auf der Brücke,
Bildniss des F. van Wyngaerde 1627 u. s. w.
Matarino, B. C,,, Maler, geb. 1490 in Florenz, f nach 1527, Schüler des R.
Santi, Lehrer und Freund des Pölidoro Caldara. Unter R. Santi schmückte er die
Loggien des Vatican. Die meisten seiner Arbeiten fertigte er im Verein mit P.
Caldara. Im Gartenhaus des Palazzo del Bufalo in Rom siud Fuesken von ihnen
theilweise erhalten, zwei Fresken in S. Silvestro a Moutecavallo das. ; ihre sonstigen
Werke sind meist verloren gegangen und nur durch Stiche bekannt, z. B. Die Fabel
der Niobe an der Maschera d'Oro in Rom (gest. von Vischer 1594 und später von
Andern.) Bei der Plünderung 1527 musste er sich von seinem Mitarbeiter trennen
und starb bald darauf.
Matweiew, Andreas Merkouliewitsch, Maler, geb. 1702 in Nowgorod, t 23.
April 1739 in St. Petersburg. Er war Schüler von Jakob de Witt 1717—1727
in Antwerpen, wohin ihn Peter der Grosse sandte, weitergebildet in Rom. Von ihm
besitzt die Eremitage zu St. Petersburg Bildniss Petera des Grossen (nach dem
Gemälde Carle de Moors) ; i^rner von ihm Bildnisse der Kaiserin Anna, der Gattin
des Künstlers und Selbstbildniss.
Matweiew, Feodor Michailowitscli, Maler, geb. 1758 in St. Petersburg,
t 1826 in Rom. Er war Schüler der St. Petersburger Akademie nnd von Philipp
Hacker t, auch Rath dieser Anstalt. Er malte Landschaften. Von ihm besitzt
die Eremitage zu St. Petersburg Ansicht der Berner Umgegend (1817), Ansicht vom
See Bolsena in Toscana (1817), Die Kaskaden des päpstlichen Palastes zu Rom
(1818), Lago Maggiore, Die Fälle von Imathra.
Maubert, Jacques, (James), Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Frankreich,
t 1746 in England, wo er thätig war, Schüler von Gaspar Smitz („Magdalen
Smith"). Er eopirte zahlreiche englische Dichterbildnisse und malte auch verschiedene
Andere nach dem Leben, z. B. dasjenige von Dryden (Nat.-Portrait-Gal. London).
Maubenge, Jean, s. Gossaert.
Manch, Ednard, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1800 in Geisslingen, f nach
1840, studirte in Ulm, Stuttgart und Berlin. 1828 Hess er sich als Zeichenlehrer
in Ulm nieder, wo er viel zur Pflege und Erhaltung mittelalterlicher Kunstwerke
beitrug. Für ein grosses Werk über Baudenkmäler etc. des Königreichs Württem-
berg fertigte er viele Zeichnungen. Von ihm ferner -. Mehrere Blatt nach Schinkels
architektonischen Entwürfen, Stiche und Lithographien nach mittelalterlichen Bauten.
Mit Dr. C. von Grüneiseu schrieb er „Ulms Kunstleben im Mittelalter".
Mauch, Johann Matthäus, Kupferstecher, Lithograph, Maler und Baumeister,
geb. 1792 in Ulm, f 1856 in Stuttgart. Er studierte 1809 an der Bauakademie zu
München und 1816 unter Schinkel in Berlin. Hier wurde er 5 Jahre später
142 Manch — Manlbertsch.
Zeichenlehrer am Gewerbeinstitut, 1832 Lehrer der Baukunst an d«r Ingenieurschule,
dann Mitglied und 1835 Professor an der Akademie. 1839 wurde er Lehrer am
Polytechnikum in Stuttgart, sowie Inspektor der Erzgiesserei zu Wasseralfingen.
Neben seiner Lehrerthätigkeit ist seine schriftstellerische hervorzuheben. Von seinen
Bildern nennen wir das Aquarell : Bück vom Krater dee Vesuv auf den Golf von
Neapel ; von seinen Bauten : die Reiterkaserne in Stuttgart und die Gräfl. Waldecksche
Villa in Gaildorf. Rother Adler-Orden 4. Klasse, Württemb. Kronen-Orden.
Manch, Max, Bildhauer, geb. 6. Febr. 1864 in Wien, Schüler der Wiener
Akademie und von Kundmann.
Mancher, Johann Michael, Elfenbeinschnitzer des 17. Jahrhunderts aus
Schwäbisch-Gmüml. Von ihm : In Oehringen eine Schüssel mit Szenen aus Ovids Ver-
wandlungen, im Schloss Hirschberg <}in Crucifix u. A., in Wallerstein ein Pokal mit
Amazonenschlacht, eine Schüssel u. s. w.
Mancksch, Johann Kar], Maler, geb. 29. Aug. 1754 in Dresden, f 28. Sept.
1821, Schüler der Dresdener Akademie, wurde 1775 Landschafts- und Schlachtenmaler
au der Porzellanmanufaktur zu Meissen und Zeichenlehrer an der Fürstenschule das.
Mancoürt, Charles, Male und Kupferstecher in Schabmanier, geb. um 1743
in Paris (nach A. um 1718), f 1768 in London, wo er von 1761 — 67 ausstellte und
zur eingetragenen Künstlergenossenschaft gehörte. Er malte Bildiiisse in Oel,
Aquarell und Miniatur und war um 1750 in Mecklenburg-Strelitz, zwei Jahre später am
Schweriner Hof thätig. Ein Altarbild von ihm in der Kirche zu Mirow; mehrere
Gemälde im Grossberzogl. Schloss zu Schwerin. Von seinen Stichen nennen wir :
Die Vertreibung der Jesuiten aus Spanien.
Manduit, Cliarles Louis Victor, Kupferstecher, geb. 1788 in Ronen, Auto-
didakt. Er ging 1808 nach St. Petersburg, reiste von 1811—13 in Griechenland und
Italien und ging 1814 wieder nach St. Petersburg. Er stach Vignetten für die Werke
von Chateaubriand, Walter Scott, Lord Byron nach A. und T. Johannot (1833);
ferner Christus am Kreuz nach Rubens (Vignette 1841), Rebecca nach Rubens
(Vignette), Die Ruhe nach Rembrandt (1849), La Perouse, Escadronschef (1865).
Andere nach Richard, Grenier, Raffet u. s. w.
Maudnit, Louise Marie Jeanne, Malerin, geb. 1784 in Paris, f 1862, Schülerin
von M e y n i e r, nachmalige Frau des Louis Hersent. Von ihr Besuch Ludwigs XIV.
bei Peter dem Grossen, Bildniss der Henriette von Frankreich, St. Vincent de Paul.
Maner, Rudolf, Kupferstecher, geb. 1845. Er war Schüler von Professor
T r 0 s s i n in Königsberg. Wir nennen von ihm : Bildniss von Roderich Benedix,
Italienischer Hirtenknabe nach Cretius.
Manger, Heinrich Karl Johann, Bildhauer, geb. 27. Dee. 1833 in Odessa, ist
in Berlin ansässig. Zum Bildhauer bestimmt, musste er wegen Geldmangels schon
1851 die Holzschneidekunst erlernen, um einige Mittel zu erwerben. Er arbeitete
für Gaber hauptsächlich nach Richterschen und Schnorrschen Zeichnungen ; 1859 gin^j-
er nach Amerika, um nach zehn Jahren nach Berlin au übersiedeln und seine Studieu
in der Bildhauerkunst wieder aufzunehmen.
Mauger, Jean, französischer Medailleur, geb. um 1648 wahrscheinlich in
Dieppe, f 9. Sept. 1722 in Paris. Von ihm 26Ö Medaillen auf Ereignisse während
der Regierung Ludwigs XIV. Darunter ein Medaillon mit der Abbitte des Dogen
und der 4 Senatoren von Genua in Versailles 1685
Maukowski, Constautiu, Maler, geb. 2. Jan. 1861 in Krakau, Schüler von
Makart an der Wiener Akademie und von Matejko. Er malt Historien.
Maul, Marie, Malerin, geb. 9. Jan. 1840, Schülerin von Jul. Jacob in Berlin,
wo sie thätig ist. Sie malt Stillleben, Blumen und Landschaften, z. B. Strand bei
Göhren auf Rügen, Südwestwind, Nymphaea rubra (Aquarell 1888).
Manlbertsch, (Maulpertsch, Maulbotsch), Anton Franz, Maler, geb. 7. Juni
1724 in Langenargen am Bodensee (Württemberg), f 9. Aug. 1796 in Wien, Schüler
von Van Roi in Wien und der Akademie das., wo er 1750 einen Preis erhielt. Er
wurde 1760 Hofmaler. Er schmückte den Versaiumlungssaal der Akademie mit
symbolischen Darstellungen, den Bibliotbeksaal zu Prag mit Fresken (1794), die
Hofkapelle und die QemSoher der Kaiserin Maria Theresia in Innsbruck und die
S. Benno-Kapelle der Dresilener Hofkirche ebenso. Ferner von ihm ein Oelgemälde
Kaiser Joseph II., wie er in Mähren ackert, Bildniss Maria Theresias und viele
Altarbilder für Kirchen und Klöster in Böhmen, Mähren, Wien, Konstantinopel
(Trinitarier), Ungarn. Er radierte auch einige Blätter, z. B. Tod des H. Joseph,
Der Charlatan auf der Bühne. Mitglied der Wiener und Berliner Akademien.
Maulet — Maurice. J43
Maulet^ Am^dee, Kupferstecher, geb. 1810 in der Scüweiz, f 1835. Er schuf
einige Vignetten und Bildnisse für die Buchillustration.
Maupertsch, s. Manlbertsch.
MairperchO) Henri, Maler und Radierer, geb. um 1623 in Paris, f 26. Dec.
1686. Er war einer der Gründer der Akademie im J. 1648 und wurde 1655 Professor
an deiTselben. Im Museum zu Nantes befindet sich von ihm Der durchbrochene
Felsen; im Schloss von Fontaincbleau 12 Landschafton mit alttestamentlicher Staflage
in Fresko ferner malte er eine Jungfrau mit Engeln in einer Landschaft (1673) und
radierte 6 Platten zur Geschichte des ToJbias. darunter ais Hauptblatt das Nacht-
stück Tobias mit dem Engel, 6 zu Geschichte der Jungfrau, 2 vom verlorenen Sohn,
12 Landschaften nach H. Swanevelt, viele Andere nach eigener Zeichnung, im Ganzen
51 Platten
Maurer, Caspar, Maler, der um 1700 mit seinem Bruder Dominik in München
als Architektur- und Dekorationsmaler mit vielem Erfolg thätig war.
Maurer, (Murer), Christoph, Maler, Radierer und Holzschneider geb. Februar
1558 in Zürich, f 27. März 1614 in Winterthur als Amtmann, Sohn und Schüler des
Josias, weitergebildet von T. Stimmer in Strassburg. Er malte auf Glas das
Wappen des Herzogs Ludwig von Württemberg, eine Sauhatz, eine Landschaft
(Berliner Kunstgewerbemuseum) u. s. w. ; Salomo's Urtheil, 3 allegorische Figuren
(diese 2 Tafeln in der Galerie zu Schleiasheim) u. A. Von seinen Radierungen
nennen wir 40 Sinnbilder unter dem Titel Emblemata miscellanea nova, Judith mit
dem Haupte des Holofernes u, s. w., von seinen Holzschnitten die Flucht nach
Aegj'pten und Blätter in Fl. Josephus' jüdischer Geschichte. — Ferner malte er Bild-
nisse in Oel und schmückte viele Häuserfacaden mit historischen Fresken, arbeitete
auch zuweilen in Gemeinschaft mit seinem Lehrer Stimmer. Nach seinem Tode
erschien auch eine Bibel von ihm mit 315 Holzschnitten (1625).
Maurer, Heinrich, Maler und Kupferstecher, geb. 3. Sept 1774! in Bülach
(Kant. Zürich), f 7. Nov. 1822, Schüler von J. C. Huber, von Dillis in München
und Gränicher in Dresden. Er malte Landschaften, z. B. das ehemalig Goldau,
Sonnenuntergang bei Schwyz. Zugersee (Gouache); Golzweil, das letztere radierte
er auch selbst.
Maurer, Hubert, Maler, geb. 10. Juni 1738 in Röttgen bei Bonn, f 10. Dec.
1818 in Wien, Schüler von Meytens und Baumgartner; 1774 erhielt er den
Rompreis der Wiener Akademie und bildete sich 4 Jahre in Italien weiter aus.
1785 wurde er Professor, später Rath der Wiener Akademie. Das Wiener Hof-
museum besitzt von ihm Christus und die Kindlein, Die Hofburgkapelle, eine Hl.
Katharina, Die Kapelle der Ingenieur-Akademie, Gott Vater u. s. w. Ferner malte
er Bildnisse mehrerer Kaiser, Baumgartuers und Selbstbildniss, Altarbilder für ver-
schiedene Kirchen in Neudorf, Wien und Papa in Ungarn. Mitglied der Wiener
Akademie 1783.
Maurer, J., Zeichner und Kupferstecher der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts,
geb. in der Schweiz, thätig in London, wo er Ansichten und Architekturen fertigte.
Maurer, Jakoh, Maler, geb. 1732 in Schaffhausen, f 1780 in Holland, Schüler
der Amsterdamer Akademie. Er Hess sich in den Niederlanden nieder und malte
Landschaften, Bildnisse und Historien.
Maurer, Johaun Jacob, Maler und Radierer, geb. 19. Dec. 1826 in Frankfurt
a. M., t 2. Mai 1887 in Cronberg bei Frankfurt a. M., Sohn eines Drechslers,
Schüler von Jakob Becker und Th. Reiffenstein am Städelschen Institut zu
Frankfurt a. M. Von ihm nennen wir die Originalradierung Landschaft mit Wasser,
2 Motive aus dem Taunus (Oelskizzen im Museum zu Weimar), Landschaft mit
Schafen (1867).
Maurer, (Murer), Jos., Maler und Holzschneider, getauft 5. Sept. 1530 in
Zürich, t 16. Oct. 1580 in Winterthur, Vater des Christoph M. Man hat Holz-
schnitte nach seinen Bildern, darunter einen Plan von Zürich (1576) und Bildniss
des Conrad Gessner (1555 von M. selbst geschnitten). Er war Gelehrter und Dichter,
war Rath von Zürich und Amtmann in Winterthur. Besonders bedeutend war er
als Glasmaler.
Maurer, Josias, Maler, getauft 28. Aug. 1564 in Zürich, f 1630 als Amt-
mann im Kappelerhof, Bruder des Christoph M. Er war 1591—1614 als Glasmaler
für den Rath und auch sonst beschäftigt, war aber weniger bedeutend als sein Bruder.
Maurice, Louis Joseph, Maler, geb. 1730 in Nancy, f Mai 1820 in Paris.
Er wurde zum Advokaten ausgebildet, ging aber zur Kunst über. 1758 wurde er
144 Maufice-Oradon — Mauzaisse.
in St. Petersbarg Hofmaler der Kaiserin Elisabeth, später jvurde er zur Kröcuug
Katharina II. nach Moskau berufen und beauftragt die Festlichkeiten das. zu leiten.
Nach seiner Efickkehr trat er in die Dienste <ler Königin Marie Antoinette als
Decorationsmaler. Er besass eine sehr schöne Kunstsammlung. Im Museum zu
Versailles von ihm ein Miniaturbildniss der Katharina II .
Maarice*Ouradon, Angustia 'Gabriel, Baumeister, geh. 24. Juli 1822 in
Paris, Schüler von L e b a s und Viollet leDuc an der Ecole des beaui-arts.
Er restaurirte den grossen Saal im Hotel Dien zu Beaane und nahm unter Viollet
le Ducs Aufsicht zahlreiche Aufnahmen von decorativen Malereien und Monumenten
in Paris u. s. w. auf; ferner Zeichnungen berühmter spanischer Bauten von ihm u. s. w.
Med. 2. Kl. 1873 und 1878; Kreuz der Ehr^nlegiOB 1874.
Maarier, George Louis Palmella Basson da, Maler und Zeichner, geb. 6.
März 1834 in Paris, f 8. Oct. 1896 in London. Er war anfangs Chemiker, studirte
zuerst in Paris, darauf in England und dann wieder in Paris unter Gleyre. Später
weitergebildet in Antwerpen und Düsseldorf. Mit Zeichnungen für Once a Week
hatte er so Viel Glück, dass er die Malerei ziemlich aufgab und sich ganz der Zeich-
nung für Zeitschriften und Bücher widmete. Er wurde einer der berühmteren Mit-
arbeiter des Punch und als Sitten- und Gesellschaftsscbilderer altgetnein beliebt.
Von Buchillustrationen sind die zu Thackeray's Balladen und Henry Esmond her-
vorzuheben. M. hat auch Erzählungen verfasst, die er eigenhändig illustrirte, darunter
als bekannteste den Roman Trilby.
Maurin, Antoine, Maler und Lithograph, geb. 5. Nov. 1793 in Perpignan
(Dep. Pyrenees Orient.), f 21. Sept. 1860 in Paris, Bruder des Nicolas Eustache M.,
Schüler seines Vaters. Das Museum zu Versailles besitzt von ihm das Bildnisa
Dagobert Fontenelles ; das Museum zu Colmar Bildniss Andre Hartmanns. Er lieferte
yiele Lithographien für die „Galerien von Dresden" und die Galerien des Palais
Royal, z. B. die Holbeinische Madonna, ferner von ihm L'Abandon nach M"«- Haude-
bourt-Lescot, Bildnisse nach Gros und Delanoe.
Maurin, Nicolas Eastache, Maler und Lithograph, geb. 6. März 1799 in
Perpignan (Dep^. Pyrenees-Orientales), f 1850 in Paris, Schüler von Regnaul t.
Von ihm die vier Epochen aus dem Leben der Frau (Lithographien 1833), Göttliche
und irdische Liebe, Mütterliche und eheliche Liebe u. s, w. (Lithographien 1835).
Er lieferte auch Blätter für die von M*"*- Delpech herausgegebene Iconographie
fran^aise. Er malte Bildnisse der königl. Familie von Frankreich, Leopolds I. von
Belgien u. a. Bilder.
Manrin, Pierre, Maler des 18. Jahrhunderts, get. ia Narbanne (D^p. Aude),
t 1816 in Perpignan^ Im Museum das. von ihm eine Landschaft mit Staffage und
eine Ansicht der Eremitage bei CoUioure.
Maaro, Alessandro, Baumeister. Er erbaute 1718—1719 das Dresdener
Opernhaus (1849 von den Insurgenten in Brand gesteckt).
Maurou, Paul, Maler, Zeichner und^äthograpb, geb. 25. Juli 1848 in Avignon,
Schüler der dortigen KunstÄchule und von Guilbert d'Ajinelle, thätig in Paris.
Er zeichnet für die Zeitschriften „Monde illustre", „rillustration" u. s. w. Von ihm
Bildniss Mounet-Sullys als Hamlet nach J. P. Laurens, Der 14. Juli nach Rollet,
Bildnisse Thierrys, Victor Hugos (1878), mehrerer Schauspielerinuen u. s. w. ; auch
ein Blatt vom römischen Theater zu Arles zur Erinnerung an die Fetes de la Cigale ;
einige Radierungen u. s. w. Ferner von ihm das Plakat Champignol malgre lui
(Theatre des Nouveautes).
Maus, Eugene, Maler, geb. 1847 in Ixelles bei Brüssel, t 1881. Er malte
Landschaften und Stillleben.
Mauve, Anton j, Maler, geb. 18. Sept. 1838 in Zaandam, f 5. Febr. 1888 in
Arnheim, Schüler von P. F. van Os und W. Verschnür. Er malte stimmungs-
volle Landschaften, meist mit Kühen staffirt. Von ihm Schafe in den Dünen (Museum
Amsterdam), Pferde (Post im Haag), Im Stall, Heumachen, Landschaften mit Kühen,
Pferde u. s. w. Man hat auch wunderschöne Aquarelle von ihm.
Manzaisse, (Mauzaise), Jean Baptiste, Maler und Lithograph, geb. l. Nov.
1784 in Corbeil (Dep. Seine et Oise), f 15. Nov. 1844 in Paris, Schüler von V i n c e n t
und der Ecole des beaux-arts. Im Museum zu Angers von ihm Araber den Verlust
seines Pferdes beweinend (1812), im Museum zu Amiens Prometheus, Tantalus(l8l9)
im Museum zu Bordeaux Taufe und Tod der Clorinda (1817), in der Dianengalerie
zu Fontainebleau Reiterbildniss Heinrichs IV., im Louvre Bildniss seiner Mutter
(1826), im Museum zu Grenoble Hercules und Lycas, in der Kathedrale zu Bourges
Mawley — Maxfield. 145
Martyrtod des Hl. Stephao-, in der Kathedrale zu Nantes Die heilige Clara die
Blinden heilend, im Museum zu Versailles Danaidengruppe, einige geschichtliche
Bilder nebst elf Bildnifjsen und einige Copien nach Gros und Giroust u. s. w.
Auch iiK Palais Royal, im Ministerium der öffentlichen Arbeiten und in anderen
Gebäuden befinden sieb Werke von ihm. Er lieferte ungefähr 200 Lithographien,
darunter Bildnis.se Heinncus IV., Colignys u. A. für die neue Ausgabe der Henriade.
Mawley, George, Maler, geb. 1838 in London, f 1870 das., Schüler der Schule
von Gary una 1er Akademie. Er malte Landschaften in Oel und Aquarell.
Max, EmanneU Ritter von TVachstein, Bildhauer, geb. 19. Oct. 1810 in
Bürgstein (Nordböhmf^n), studirte erst in Prag, erhielt dann ein Stipendium, das ihn
nach Italien reisen Hess. In Rom schloss er sich dem alten Reinhart, Thorwaldsen,
besonders auch itahouischen Künstlern an. Er schuf die Standbilder von Cyrillus
und Methodius in der Teynkirche und die Hl. Ludmilla in der Veitskirche zu Prag;
auf der Kleinseite daselbst auch das Radetzky-Denkmal (Nov. 1858 enthüllt). Von
ihm ferner der Hl. Sebastian, eine Radetzky-Statuette und eine Pietä in der Hofburg
zu Wien, die Büaten von Windischgrätz, Metternich und Radetzky, ein Krucifix für
die Aula der Prager Universität. Er schrieb seine Selbstbiographie unter dem Titel
„82 Lebensjahre" von Emanuel Max, Prag 1893.
Max, Gabriel Cornelias, Maler, geb. 23. Aug. 1840 in Prag, Sohn des Bildhauers
Joseph M. und dessen Schüler. Nach seines Vaters Tode besuchte er die Prager
Akademie unter Enger th, dann die Wiener Akademie unter Würz inger, Bl aas,
Rüben, Mayer, zuletzt war er Schüler von Piloty in München. Dort wurde
er 1879Trofessor an der Akademie, legte dieses Amt aber 1883 nieder. Er interessirte
eich leidenschaftlich für Musik und versuchte mit seinen ersten Tuschzeichnungen
Werke Beethovens, Mendelssohns zu versinnbildlichen. Seiner immerhin vornehmen
Kunst haftet ein etwas pathologischer bleichsüchtiger Zug an. Zu seinen besten
Werken gehören seine Affenbilder, bei denen er sich aber manchmal geschmacklose
Scherze, wie z. B. die Benennung „Jenseits von Gut und Böse" erlaubt. M. betreibt
als Liebhaber Anthropologie, Psychologie, Spiritismus und spiegeln sich diese Neigungen
in seiner Kunst wieder. M, machte Reisen nach Belgien, Holland, Italien und hielt
sich 1867 in Paris auf. In der Kuusthalle zu Hamburg befindet sich von ihm Die
junge Nonne im Klostergarten (1869), in der Nationalgalerie zu Berlin Christus ein
Kind heilend (1884), im Museum zu Leipzig eine Madonna (1885), in der Neuen
Pinakothek zu München Die ecstatische Jungfrau Katharina Emmerich (1885) und
Das Kränzcher (Affenbild), im Museum zu Breslau Tannhäusers Abschied von Venus
(1878), Venus und Amor (1880) und Mater Dolorosa (1880), in der Galerie zu Dresden
Ein Vaterunser (1887), in der Galerie zu Boston Sa. Ludmilla (1865), im böhmischen
Museum zu Prag Die jugendliche Maria betend (1870), im Museum zu Königsberg,
im Rudolfinum zu Prag ebenfalls Bilder von ihm. Von seinen übrigen zahlreichen
Werken nennen wir Märtyrerin (1865), Verblüht, Kindesmord (1878), Das enthauptete
Gretchen, Frühlingsadagio, Bettlerin auf der Via Appia (1883), Mutter und Kind,
Lady Macbeth (1885), Astarte (1886), Die Seherin von Prevorst, Die Löwenbraut,
Der Vivisektor. Ehrenmitglied der Müuchener Akademie ; Inhaber vieler Medaillen ;
unter Anderen gold. Med. in Berlin und München. Seine Biographie von Klemt (1886)
und von Mann (1890).
Max, Heinrich, Maler, geb. 1847 in Prag, Bruder des Gabriel M. Er ist
Professor in Wien. Von ihm Klostermalerin, Ein Wiedersehn, Die Kriegerswittwe
(1878), „Pst", Die Depesche.
Max, Josepli, Bildhauer in Prag, geb. 8. Jan. 1804 in Bürgstein (Böhmen),
t 1855 in Prag, Bruder des Emanuel M., Schüler der Prager Akademie. Er bildete 25
allegorische und geschichtliche Figuren für das Franzensdenkmal in Prag, 4 für das
Rathhaus das. und die Figuren am Piedestal des Radetzkydenkmals, sowie das Modell
zu einem Studentendenkmal aus dem 30jährigen Krieg.
Max-Ebrler, Louise, Malerin, geb. 10. Aug. 1850 (nach A. 1856) in Florenz,
seit 1864 in Prag, wo sie Schülerin von La uff er wurde, später studir e sie unter
J. Flüggen in München weiter, 1877 wurde sie die Frau des Maler.« Heinrich
Max und studirte darauf noch eine Weile unter Makart in Wien. Von ihr Der
Sparpfennig, Bange Stunden, Madonna mit Kind (1889), Ein Telegramm, Lenkende
Fäden, Ophelia, Amor Triumpbator u. s. w.
Maxfield, James E., Maler, geb. 1848 in Detroit (Mich), studirte unter Tob y
Roseuthal in München und Hess sich in New- York nieder. Er malt Genrebilder,
z. B. Hund und Knabe.
A.llgemeineB K&nstler-Lexloon. 5. Aufl. 3. Band. 10
146 Maxwell — Mayer.
Maxwell, trcorgp, englischer Maler, geb. 1768, t 1789. Er stellt«? mit vielem
Erfolg Laudschaften in der Akademie zu London aus.
May, Edward Harrison, Maler, geo. 1824 in England, kam al<i Kind nach
New- York und sollte Ingenieur werden, widmete sich aber der Malersi und wurde
Schüler Huntingtons. 1851 ging er nach Paris, um unter Couture weiter zu
Studiren und sich dort scliliesslich niederzulassen, und hat er einen grossen Theil
seines Lebens in Europa verbracht. Von ihm im Museum zu New- York Maria
Magdalena am Grabe (1873), für den Union-Club das. Bildniss des E. Laboula3'e
(IHüC); ferner von ihm M. Buonarotti verlässt den Vatiean im Zorn, Die LectUre
(I8fi8), Mai undDecembbr (187G), Mädchenkopf (1882), Die letzten Tage des Christoph
Columbus, Der Traum Susannas, tIoIp Bildnisse. Med. 3. Kl. 1855.
May, Jan oder Haus, s. Yermcijon.
May, Karl, Baumeister und Korkbildner unseres Jahrhunderts, f 1822, Nach-
ahmer des Phelloplastikers A. Rosa. Er war karfürstlich mainzischer Baurath und schnitt
für den Kronprinzen Lu-'wig von Bayern das Heidelberger Schloss in Kork.
May, Olivier Le, s. Le May.
Maydell, Friedrich Ludwig von, Zeichner und Radierer, geb. 29. Nov. 1795
in Stenhusen (Esthland), f 6. (18.) Sept. 1846 in Reval. Er war lange in Rom, wo
er mit Cornelius, Overbeck, Schnorr u. A. dem Compositionsvercin angehörte und
mit L. Richter eng befreundet war, in dessen von Heinrich R. herausgegebener „Selbst-
biographie nebst Tagebuch u. s. w." er erwähnt wird. M. zeichnete 8 Blätter zum
Hohen Liede Salomopis (in Holz von A. Gern), Titel und 19 Blätter zu Uudine; von
ihm auch die Radierung Wanderer Rom erblickend.
Mayer, Maler, geb. 1737 in Strassburg, f 5. Juni 1779 in Ermenonville (Dep.
Oise), Schüler von Casanova. Von ihm mehrere Landschaften, darunter die Insel
auf der J. J. Rousseau in Ermenonville begraben liegt.
Mayer, Andreas, Maler, geb. um 182* in Schwaben, studirte in München
unter Sehr and olph, bei dessen Fresken im Speyrer Dom er mithalf. Von ihm
ferner eine Geburt Christi. M. war in der k. Glasmalereiaiistalt zu München thätig
und wurde Direktor derselben.
Mayer, Anton. Maler, geb. 1843 in Wien, Sohu md Schüler des Kupfer-
stechers Christian M., weitergebildet an dfer Wiener Akademie unter Rahl und
Führ ich. Von ihm: Der gefesselte Prometheus (1867), Das Urtheil des Brutus, Die
Verkündigung, Die Zerstörung Jerusalems u. s. w. Ferner schmückte er II. Reicheis
Qartensalon in Wien mit einem Cj'klus aus Hermann und Dorothea und Allegorien aus.
Mayer, Auguste Etienne Frant^ois, Maler, geb. 3. Juli 1805 in Brest (Dep.
Finistere), bildete sich auf Reisen durch Holland, Schweden, Norwegen und im Orient.
Er malte viele Marinen, Seeschlachten aus alter und neuer Zeit, bchiffbrüche u. s. w.,
z. B. Die französische Flotte erzwingt sich den Eingang in den Tajo 1831 (Museum
zu Dijon 1841), Kampf 1798 zwischen dem französischen Schiff Loire und der eng-
lischen Fregatte Merniaid (1843), Die Corvette Recherche im Eise (1837), Seeschlacht
zwischen Johannitern und Türken 1323 (Museum zu Versailles), Ansicht von Chemie
in Kleinasieu (Museum zu Bordeaux). Med. 3. Kl. 1836, Kreuz der Ehrenlegion 1839.
Mayer, Bartolomäus, Maler des 18. Jahrhunderts, f 1729. Er war in Ulm
thätig.
Mayer, Bernard, böhmischer Maler des vorigen Jahrhunderts, f 16. October
1740 in Wien.
May§r, Charles Fran^ois, Maler, geb. um 1810, f 184ii. Von ihm Gefangen-
nahme des Lanäpredigers von Wakefield (1837), Das krau.e Kind (1840), Der
gichtige Finanzmann (1842), viele Bildnisse u. s. w.
Mayer, Christian, Kupferstecher, geb. 1812 in Wien, f 6. Sept. 1870 da.s.,
Schüler von K i n i n g e r. Von ihm : Die Entwickelung der Wissenschaften nach
Rahls Fries für die Athener Universität, Ariadne nach Reynolds, Jo nach AUegri,
Die vier Welttheile nach Rubens u. s. w.
Mayer, Constant, Maler, geb. 4. Oct. 1832 in Besancon, Schüler von L.
Cogniet und der Ecole des beaux-arts ; 1857 liess er sich in New- York nieder.
Im Museum zu Besangen von ihm Irokesin (1869); ferner von ihm Liebeatrauer,
Strassenmelodien, Erster Kummer (1885], Bildnisse des Generals Sherman und des
Präsidenten Grant. Kreuz der Ehrenlegion 1869.
Mayer, Eduard, Bildhauer, geb. 17. Aug 18l2 in der Asbacher Hütte {Reg.-
Bez. Trier), f 12. Oct. 1881, Schüler vou Rietschel an der Dresdner, Rauch
an der Berliner Akademie und von David d'Augers in Paris, wo er von
Mayer. |47
1840—43 Terweilte. Später Hess er sich in Rom nieder. Von ihm : Merkur aN
Argustödter (Marmor 1877, Berlin. Nat.-Qalerie), Knabe mit einem Vogelnest (Marmor
1841), Die Wissenschaft und die Industrie (Sanssouci), Venus auf den Wogen u. s. w.
Med. 3. Kl. Paris 1841, kl. gold. Med. Berlin; Grossherzogl. Professortitel.
Mayer, Eduard, Bildhauer, geb. 1857 in Wien, Schüler von Zumbusch an
der Akademie das. Von ihm: das Yblmonument, Statuen am österr. Museum zu
Wien und an der Leopoldstädtcr Kirche zn Budapest.
Mayer, Frank, Maler, geb. 18 y in Baltimore, Schüler von A. J. Müller
das. und von Gleyre und Brion in Paris. Er Hess sich in Annapolis nieder,
machte aber ausgedehnte Reisen nach F-nropa und in seinem Vaterlande, wo er be-
sonders die Dakota-Indianer in Minnesota studirte. Von ihm: Des Königs I^arr,
Indianer Danksagung 1866, Der Trappist, Maryland im Jahre 1750 u. s. \v.
Mayer, Friedrich, Maler, geb. 5. Mai 1825 in München, f 20. Dec. 1875 das.,
Schüler der Müuchener Akademie, weitergebildet in Italien und auf Reisen in Tirol.
Er malte meist Landschaften. Die Neue Pinakothek zu München besitzt von ihm Das
ehemalige Graf-Arco-Haus in München (1861), Das ehemalige St. Nicolai-Spital auf dem
Gasteigberge in München (1862) und das ehemalige Graf Hompesch-Schlösschen zu
Neuberghausen (i863) ; ferner Grabmal der Caecilia Metella bei Rom (Mondschein) u. s. w.
Mayer, Friedrich Carl, Maler und Baumeister, geb. 3. Jan. 1824 in Tölz. Er
studirte in Augsburg und an der Münchener Akademie unter Voit, Schlotthauer,
Metzger und C. Z i m m e r m a n n , weitergebildet auf Reisen durch den Westen
Deutschlands und Belgien. M. Hess sich in Nürnberg nieder, wo er Assistent Heideloffs
und an verschiedenen Gewerbeschulen als Professor thätig war. 1875 wurde er
Conservator der Gemäldesammlung im Germaniscnen Museum und der kgl. Burg.
Er restaurirte die hl. Kreuzkirche zu Nürnberg und den Rothen Thurm in Oberwesel a.Rh.
(1864—66). Er malte meist Architekturbilder. Im Neuen Museum zu Hannover befindet
sich sein Hof des Pellerhauses zu Nürnberg, im Schlesischen Museum zu Breslau
Inneres der Sebalduskirche zu Nürnberg (das Letztere öfters von M. gemalt) ; ausserdem
andere Nürnberger, Münchener Kirchen, Dom zu Magdeburg, Hildesheim, Ulm, Stifts-
kirche zu Berchtesgaden. Das Schloss „Fröhliche Wiederkunft" (für den König von
Sachsen, sowie den Herzog Jo.seph von Sachson-Altenburg gemalt) u. s. w. M. ist
Sachs. Hofrath und Inhaber der grossen goldnen Medaille für Kunst und Wissenschaft
von Sachsen-Altenburg, des Verdienstkreuzes von Baiem und mehrerer Orden.
Mayer, Georg, Maler, geb. 1815 in Hottingen (Kanton Zürich). Von ihm eine
Kirche in Italien mit Procession (1844).
Mayer, Georg Angnst, s. George-Mayer.
Mayer, Giovanni, Maler, geb. 3. Nov. 1838 in Oanizzanu ^Treviso), Schüler
von G. Sala in Treviso, den er aber verliess, um sich der Malerei an der Akademie
von Venedig zu widmen. Er wurde nach dem Tode se'ues Vaters Zeichenlehre' an
den technischen Schulen verschiedener Städte und übtt in i^einen Freistunden die
Aquarellmalerei; von ihm Das Leben flieht, Stallinnores, Der Himmel hilft dem Muthigen,
Ohne die Mama. Er hat auch mehrere künstlerische Adiossou ausgeführt. Medaillen
1869 jind 1884 Turin.
Mayer, (Mayr), Johann Alois, Maler und Lithograph, geb. 1801 in Lienz im
Pusterthal (Tirol), f 8. Juni 1831 in München. Schüler von Wagner in Hall,
bildete sich in Innsbruck und auf der Münehener Akademie weiter aus. Im Perdinandeum
zu Innsbruck von ihm Mercur den Argus einschläfernd. Heiliger Hieronymus und
eine Hl. Familie. — Ein J. A. Mayer lebte 1730 in Brunn als Kupferstecher; er
stach die bei der Krönung des Marienbildes bei St. Thomas veranstaltete Beleuchtung.
— Ein Johann Mayer starb im Jan. 1810 in Neustadt-Prag als Büdnissmaler ; er
malte den Abt Milo Grünher von Strahow.
Mayer, Johann Ernst, Bildhauer, geb. 24. Juni 1776 in Ludwigsburg, t 22 Jan.
1844 in München, Schüler von I s o p i , weitergebildet an der Münchener Akademie und
unter Leitung von K 1 e n z e in München. Von 1821—26 war er in Italien, Kehrte dann
nach München zurück und wurde 1830 Professor am Polytechnicum das. Von ihm
Homer und Thucydides (Statuen in der Münehener Bibliothek), mehrere Reliefs im
Rubenssaale der Alten Pinakothek zu München, Büste Thorwald.sens u. s. w.
Mayer, Josef Bernhard, Baumeister und Bildhauer, geh 3. Juli 1845 in
München, Schüler dei dortigen Akademie unter Knabl, weitergebildet auf Reisen
nach Italien und England. Er wurde Leiter der bekannten Mayerschen Anstalt für
kirchliche Kunst. Von ihm : Verschiedene Steinstatuen am Kölner Dom, ferner
Cincinnatus, Regulus u. s. w.
148 Mayer — Maynard.
Mayer, Karl, Maler und Kupferstecher, geb. 17!t8 in Nürnberg:, t3. Jan. 1868
das., Schüler des Frhrn. von Haller und F. F 1 e i .s c h m a u n s , sitiiter von C o i g: n y
und Desnoyers in Paris. Von ihm; Der gute Hirt nach Fährich, Christus am
Kreuz nach Dürer und viele kleinere Illustrationen für Kalender, zu Schillers Werken
u. s. w. Er arbeitete auf Stahl und gründete in Nürnberg eine Stahlstieh-Anstalt.
Mayer, Karl, Maler, geb. 18. Jan. 1810 in Wien, t 8. Juni is7() das., Schüler
Gselhofers an der Wiener Akademie, errang den Roiuiireis und bildete sii-h
G Jahre in Italien vi'eiter aus ; bereiste auch Oesterreich, die Rheiulande und Baieru.
1852 wurde er Professor an der Vorbereitungsscbule der Wiener Akademie. M. malte
im Verein mit Blaas nach Führich's Programm die Fresken in der^ Alt-Lerchenfelder
Kirche zu Wien. Das Hofmuseum zu Wien besitzt von ihm eine Darstellung der
Geschichte von Wildbad-Gastein in 3 Abtheilungen (^837), Prometheus weist Paudora
zurück; die neue Pinakothek sein Klosterhof in S. Giovanni e Paolo in Rom (1843).
Ferner führte M. einige der Miniaturen für das von Franz Joseph dem Papst Plus IX.
gewidmete Missale aus. Päpsdicher Gregor-Orden.
Mayer, Loais, Maler, geb. 30. Mai 1791 in Neckarbischofsheim, r -^1. N ,v.
1843 in Stuttgart, Schüler von Stein köpf. Er widmete sich erst 1825 der Kunst.
Das Museum zu Stuttgart besitzt sein Gegend von Olevano und Ansicht von Ariccia;
er malte hauptsächlich Landschaften wie Ansicht von Salzburg, Der Hohenstaufen u. s. w.
Mayer, Louis, Maler, geb. 1809 in Holland, f 186G. Er studirte in Holland,
bildete sich aber in Paris weiter aus. Er malte Marinen u. s. w.
Mayer, Ludwig, Maler, geb. 7. Juli 1834 in Kaniow (Galizien), Schüler der
Wiener Akademie unter Kupelwieser, erhielt den Reichelpreis und bildete sich
in Italien unrt Paris weiter aus. Er malte Fresken im Sitzungssaal des neuen Rath-
hauses zu Wien und in der Brigittenkirche, das. ; ferner der Hl. Martin (Kirche zu
Aspern), Die Taufe Christi (Elisabeth-Kirche zu Wien), Musik und Malerei (Wiener
Museum), Jerusalem nach dem Tode Christi (grosser preisgekrönter Carton). Med.
Wiener Weltausstellung.
Mayer, Marie Frau^oise Coustance la Martiniere, Malerin, geh 1775 in
Paris, t 26. Mai 1821 daselbst durch Selbstmord, Schülerin von Suvee, Grenze
und Prud'hou, dessen Geliebte sie wurde und um dessentwillen sie sich entleibte.
Von ihr im Louvre Glückliche Mutter, Verlassene Mutter (1810), Glückstraura (1819),
im Musaum zu Nancy 2 Bildnisse, im Museum zu Dijon ein Phantasiekopf '.Zeichnung) ;
ferner von ihr Kleines Mädchen im Gebet (1799), Mutter und Kinder am Grabe ihres
Vaters (1802) u. s. w.
Mayer, Mathias, Maler des 17. Jahrhunderts in Prag, der im Jahre 1030 das.
die Fresken der St. Sigmuadskapelle in der Metropolitankirche erneuerte.
Mayer, Melcliior, Baumeister des 17. Jahrhunderts in Prag, der 1636 die
Kapuzinerkirche St. Joseph auf der Neustadt das. aufführte.
Mayer, Thomas, (eigentl. Mare), Porzellanmaler und Former, geb. 1800 in
Newcastle under Lynne, f 12. Oct. 1855 in Longport, Schüler von Wilson und
Breeze. Er errichtete Fabriken in Cliffbank, Burslem, Enoch-Wood und Lougport,
aus denen zahh*eicbe, gefällig geformt und gut bemalte Fayencen hervorgingen ; als
Hauptwerk wird ein Poizellanti.sch, 32 Zoll im Durchmesser, angeführt. M. malte
auch auf Glas. Gold. Med. 1851.
Mayer, Ulrich Joliann, Bildhauer, geb. 1606 in Wien, f 12. Dec 1721 iu
Prag (Kleinseite), wo er mit Quiteiner und den Brüdern Brokoff befreundet wurde.
Von ihm Anton von Padua (1707 Prager Brücke), der Apostel Judas Thaddäus (für
dieselbe 1708), Hl. Kosmas und Damian (1709 ebenso).
Mayer, Wilhelm, Maler, geb. 23. Den. 1815 in Köln, f nach 1888, Schüler
von A. Achenbach in Düsseldorf. Er wurde Marinemaler und Hess sich in Köln
nieder. Im Wallraf-Ricliarts-Museu^n das. ein SeestUck von ihm.
Mayer, Xaver, Maler, geb. 1832, f 12. März 1886 in Kempten. Er malte
Historienbilder.
May et, L^ou, Maler und Zeichner, geb. 1858 in Paris, thätig das., Schüler
von Bonnat und Cormon. Von ihm: Die beiden Freundinneu u. s. w. ; ferner
die Plaki^te Kam-Hill, La vraie Ghismonda (Scala).
Mayiuo, Bernardo, Silberschmied des 17. Jahrhunderts, geb. in Tarragona.
In der Kathedrale das. seine silberne Statue der Concepciou (um 1614) und die
lebensgrosse Statue der Hl. Thekla (1620).
Maynard, fJeorge Willoughby, Maler, geb. 5. März 1843 in Washington,
Schüler von E. White in Florenz, studirte weiter in Rom, sowie an der Akademie
Mayno — MazeroHe. 149
zu Antwerpen. Er war eine Zeit lang in Paris thätig und Hess sich dann in. New-
York nieder. Von ihm: Die seltsamen Götzen (1885), Alt und Selten, Flora; auch
Bildnisse u. 3. w. Mitglied der amerikanischen Nationalakademie 1885.
Mayno, Fray Juan Uautista, Maler, geb. 15C9, t 1- April 1649 in Madrid,
Schüler des Theo tocopuli. Er trat jung in den Domiuikaner-Orden im S. Petrus
Martyrus-Kloster zu Toledo ein, für das er einen Apostel Petrus malte. Später
wurde er Zeichenlehrer des Prinzen von Asturien und Philipps IV. Ihm wurde
auch die Aufsicht über die Malereien in den königl. Schlössern übertragen. Im Prado
zu Madrid die Tier Hauptmysterien aus dem Leben Jesu; in der Kathedrale von
Toledo die Geschichte des Hl. Ildefonso ; im Buen Retiro ein Schlachtstück von ihm ;
in St. Petersburg Die Anbetung der Hirten.
Mayo, Juan de, oder EI., s. Vermeyen.
Mayor, Barnaby, Maler und Kupferstecher des vorigen Jahrhunderts, f 1774,
thätig in England. Von ihm eine Ansicht von Wenlock Abbe^.
Mayr, Alexander, s. Mair.
Mayr, Heinrich von, Maler und Zeichner, geb. 1806 in Nürnberg, f 5. April
1871 in München, Schüler von C. J. Fues (seinem Stiefvater) an der Nürnberger
Kunstschule und von Reindel das. 1825 zog er nach München und widmete sich
der Pferdemalerei. Mit Herzog Maximilian, dessen Kabinetsmaler er wurde, reiste
er A». 8 — 39 nach dem Orient. Die Ergebnisse dieser Reise befinden sich zum
grossen Theil auf dem Rosenstein bei Stuttgart. Von ihm ferner : Nürnberger
Diligence, Schlachtfeld bei Regensburg (1835) u. s. w.
Mayr, Johann Ulrich, s. Mair.
Mayr, Karl Friedrich, Kupferstecher, geb. um 1825 in Regensburg, t Jan.
1884 in München, wohin er 1845 gezogen war. Von ihm Gnomen an der Zehe der
Bavaria nach Schwing, Peter und Paul nach A. M. Seitz u. s. w.
Mayr, (Meyr, Meier,) Wolfgang Christoph von, Kupferstecher des 18. Jahr-
hunderts aus Nürnberg, f 21. März 1776 in Kassel, wo er 1750 in Hofdienste ge-
treten war. Er fertigte einen Plan der Stadt Marburg und Beschiessung des
Schlosses, Ansichten von Kassel (1774 und 1776), 5 Ansichten des Gesundheits-
brunnens zu Hofgeismär (1772), Die Grotte zu Wilhelmsthal (1757), Bildnisse ver-
schiedener hessischer Landgrafen u. s. w. Auch stach er nach Dahlsteen ein Werk
(50 Platten) von russischen Kleidertrachten und Ausrufern. Er war selbst Kunst-
händler. — Auch sein Sohn Johann Friedrich v. M., geb. 11. Juni 1752 zu Kassel,
sein Enkel Johann Daniel von M., f 1810 in Nürnberg, waren in Nürnberg Kupfer-
stecher. Heinrich von M., f 1871 in München, Enkel des Johann Daniel von M.,
war Hofmaler des Herzogs Maximilian von Bayern.
Mayr-Altenhofer, J., Maler, geb. um 1805, + 26. Juli 1885 in Baden (Aargau).
Er malte Landschaften.
Mayr-Castelbell, Joseph, Maler, geb. 1821 in Castelbell (Südtirol), Schüler
der Münchener und Wiener Akademien, Professor Waldmüllers und später
Cogniets in Paris. Von ihm Schützenkönigin u. s. w.
Mayreder, Karl, Baumeister, geb. 13. Juni 1856 in Wien, Schüler von Ferstel,
thätig in seiner Vaterstadt.
Mayreder-Obermayer, Rosa, Blumen- und Stilllebenmalerin, geb. 30. Nov. 1858
in Wien, Schülerin von Darnaut und Charmont; beschickte die Ausstellungen
von Berlin, Wien, Dresden und Chicago. Sie verfügt über eine breite sichere Aquarell-
technik und hat viel Sinn für Deeoration. Von ihr November u. 8. w.
Mayrhofer, Johann Nepomnk, Maler und Lithograph, geb. 1764 in Oberneu-
kirchen (Oesterreich), f 1832 in München, studirte bei Haslinger in Linz "T'd in
München. Er malte ausgezeichnete Blumen und Fruchtstücke. Sein Hauptwei!. isL:
Flora Monacensis (München 1816—30).
Mazeline, Pierre, Bildhauer, geh 1633 in Ronen, f 7. Febr. 1708 in Paris.
Er wurde 1668 Mitglied der Akademie und 1699 ordentlicher Professor an derselben.
Von ihm in der Kirche St. Gervais in Paris das Mausoleum Miehel Le Telliers, in
der Kirche St. Roch das Mausoleum des Herzogs von Crequy, in dem Park au
Versailles Europa (Marmorstatue), Apollo-Statue nach der Antike, und am Sockel der
Bailustrade im Bosquet „des Domes" das. ein Basrelief Waffentrophäen.
Mazerolle, Alexis Joseph, Maler, geb. 29. Juni 1826 in Paris, f 30. Mai 1889
das., Schültr von Dupuis, Gleyre und der Ecole des beaux-arts. Im Museum zu
Lille von ihm Nero und Locusta versuchen ein Gift an einem Sklaven (1859) ; ferner
von ihm Die Alte und die zwei Dienerinnen (1847), Venus und Amor (1861) u. b. w.
]50 Maz)6re — Mazzanti.
Für Gobelins lieferte er decorativo Zeichnungen, z. B. Der "Wein (1873), Die Fischerei
(1874); auch decorative Bilder im Musik-Conservatorium, in der neuen Oper, dem
Vaiuleville, dem Theatre fran?ais in Paris, der Oper in Brüssel und dem Theater
in Baden-Baden. Med. 3. KI. 1857, 59, 61 Kreuz der Ehrenlegion 1878. Offiziers-
kreuz 1879.
Maziere, Simon, Bildhauer, geb. um 164D in Paris, f nach 1713, wahrscheinlich
in Rom als Pensionär des Königs ausgebildet. Von ihm im Moseam zu Versailles
Die Marmorbüste des Le Camus (Theil eines Grabmals in der Kirche zu Blancs
Manteaux), im Park das. eine Vase aus aegyptischem Marmor, Silenus und der junge
Bacchus (Marmorgruppe nach der Antike), Der Fluss Achelaus (Therme), Pan, Der
Frühling. — Sein Bruder Philippe (wahrscheinlich geb. 1750) arbeitete gemeinschaftlich
mit ihm.
Ma/o, Felipe, Maler, geb. um 1865 in Barcelona, Schüler von ßonnat in
Paris. Von ihm besitzt das Museum zu Valparaiso Columbus nnd sein Sohn. Von
ihm ferner Columbus in La Rabida, Liebeslied (1886) u. s. w.
Mazo, Martine/ Juan Bantista del, 8. Martinen.
Mazo da San Friauo, s. Manznoli.
Mazols, Fran(jois, Baumeister, geb. 1783 in Lorient (Dep. Morbihan), t 1. Jan.
1827 in Paris, Schüler von Porcier. Er wurde Inspektor der Civilbauten. Er erbaute
die l'assageh Choiseul und Saucede, mehrere Gebäude im Viertel Fran^ois I. u. s. w.
Er restaurirtc das erzbischöfliche Schloss zu Reims für die Krönung Karls X., das
königl. Schloss von Portici bei Neapel, Kloster und Kirche Sa. Trinita di Monte iji
Rom, den französischen Gesandtschaftspalast in Rom. Auch veröffentlichte er mehrere
Werke, die mit Lithographien oder Kupferstichen nach seinen Zeichnungen erschienen,
z. B. Ruiuen von Pompeji, Paestum Herculaneum u. s. w., Memoiren über die
Verschönerungen von Paris seit 1800. Kreuz der Ehrenlegion 1823.
Mazza, (Caniillo), Giuseppe, Bildhauer, geb. um 1600 in Bologna, t nach 1679,
Schüler von Cignani und G. G. dal Sole, thätig in Modena, Bologna, Padua und
Venedig. In der Giovanni e Paolo Kirche, das. Bronze-Basreliefs mit dem Leben des
Hl. Dominicus, in S. demente das. das Relief die Gebui't Christi, in San Redentore
das. mehrere kleine Statuetten auf dem Hauptaltar (1679) und ein Tabernakel. —
Ein Damiano M., geb. in Padua, Schüler von T. Vecelli, war während der 1. Hälfte
des 16. Jahrhunderts in Venedig thätig. Sein Hauptwerk : Die Entführung des G*nyraed
besitzt die Casa Sonica zu Padua.
Mazza, Oiiiseppc, Bildhauer und Stukkator, geb. id53, f 1741, hätig in Guastalla,
Novellara und Modena. In S. Stefano zu Novellara schuf er den H<.uptaltar mit dem
Crucirtx (.1704), in Modena schuf er in hohem Alter eine Statue der Jungfrau mit
dem Kinde.
Mazza, Salvatore, Maler, geb. 1819 in Mailand. Er war erst Jurist, widmete
sich dann aber der Kunst und war hauptsächlich als Thiermaler thätig. Von ihm
Schlacht, Die Sintfluth, u. s. w. Er ist auch Kunstschriftsteller. Med. Mailand un«l
Florenz 1861; Ritter des Kronenordens, Rath der Mailänder Akademie und Mitglied
der Akademie zu Mantua und Urbino.
Mazzanti, Alessandro, Maler, geb. Mai 1824 in Florenz, studirte an der dortigen
Akademie. Von ihm eine Madonna, Auferstehung des Lazarus, Gli amori degli Angioli,
Susanna im Bade, Beatrice Cenci wird das Todesurtheil vorgelesen. Er restaurirte
viele alte Bilder in der Galerie der schönen Künste zu Florenz und in Kirchen das.,
sowie im Dom vom Pistoja uo- verschiedenen Privatgalerien. Ehrenmitglied der
Florentiner Akademie.
Mazzanti, Enrico, Zeichner und Illustrator, geb. 1852 in Florenz, Bruder des
Riccardo M., studirte am technischen Institut und an der Kunstakademie unter
D 6 F a b r i s. Er gab im Verein mit seinem Bruder und dem Architekten D e 1 L u n g o
das AVerk „Die hervorragenden Gebäude von Florenz" heraus und widmete sich dann
ganz der Illustration verschiedener Werke, z. B. „Sommer in Sibirien" von Sommier,
„Reisen in Afrika" von S. Martini, „Die Hochzeit des Mönchs" (herausgegeben vonfloepli).
Mazzanti, Riccardo, Baumeister, geb. 1850 in Florenz, Bruder des Enrico M.,
ausgebildet an der technischen Hochschule das. und an der Kunstakademie unter
D e F a b r i s. Er ist Präsident der Commissione Archeologica Municipale zu Florenz
und Rath. Er erbaute den Palazzo Conti in der Viale in Curva und mehrere andere
Wege und Gebäude in Florenz ; auch den Palast Cochi und Co. in der San Martino-
strasse zu Rom. Mit seinem Bruder Enrico und dem Architekten D e 1 L u n g o gab er
^Antike und Moderne Bauten von Florenz" heraus.
Mazzaroppi — iMazzuchelli. 151
Maxzaroppi, Marco, Maler, geb. um 1570 in S. Gennano bei Neapel, t 1620.
Er malte mehr^^re Bilder für die Abtei Monte C'assino nahe seinem Ueiroathsorte.
Mazzia, Angelo, Maler, geh. Oct. 1823 in Koggiano-Gravino (Cosenza), studirte
mit einer Provinzial-UnterstiitziingThierarznei, trat da n zur Kunst über, wurde Schüler
von (y am mar an 0 und später mit nochmaliger Unterstützung Schüler der Kunst-
Akademie von Neapel. ISciO wurde er Zeichenlehrer das., 1872 in Portici. Von ihm
Hiniraelfahrt Maria (Eeggia zu Neapel), Die Madonna der Katakomben (.1861, Pinakothek
zu Capodimonte), Dante in der Hölle der Heuchler (18G6), Dante im Licht, Rom in
der Finsterniss ^1872;. Er veröflfeutlichte ,.Eleiiiontarzeichenunterricht" und „Beziehungen
zwischen Zeichenkunst und Ackerbau". Gold. Med., Italienischer Kronenordeu; Präsident
der Technischen Gesellschaft von l'ortici.
Maxxieri, Antonio di Oonnino, Maler des 16. .Jahrhunderts, geb. in rlorenz,
wo er Schüler des F. Igio und um 1520 thätig war. Er malte hauptsächlich Land-
schaften und v^ciilachten.
,iIa//o]a, Alessandro Francesco und Girolamo, s. Ma'^zuola.
Ma/zola, Uiuscppe, Maler, ruh. 1748 in Valduggia (Piedmont), f 1838 in Mailand,
bildete sich durch Studium der alten Meister und an der Akademie von Parma. 1774
•jing er mit Victor Amadeas' IlL Unterstützung nach Rom; nachdem er 1787
diesem König eine HI. Familie geschickt hatte, wurde er dessen Hofmaler. 1802 zog
er nafh Mailand und wurde von Napoleon zum Professor der Akademie, l.si4 zum
Direktor .1er Galerie oi'nanu» 1803 verlor er seine rechte Hand und musste fortan
mit der linken malen. Von ihm : Heilige Familie (Brera Mailand), Der trauernde
(jenius der Knn-st, Die Himmelfahrt Maria, Bildniss des Königs Victor Amadeus III. usw.
Ma/zoli, Ferdinand, Zeichner und Radierer, geb. 1821. Von ihm zahlreiche
vorzügliche Aufnahmen mittelalterlicher Gebäude in Süd- und Mittelfrankreich,
.,Lo vieux Toulouse disparu'' (1882—85) u. s. w.
NazzoHni (cigent. A/zolini), (xiovanni Bernardx>, (Bernardino), Maler, geb.
um I5f.0 in Neapel, thätig in Neapel, Rom und Genua. In der S. Josephskirche zu
Genua sein Marter der Hl. Apjiolonia, in der Monache-Furchine-Kirche das. eine
Verkündigung von ihm. Er hat auch ausgezeichnete Wachsfiguren geschaffen.
Mazzolini, Lodovico, (gen. Mazzolini da Ferrara und Lodovico Ferraresa),
geb. um 1480 in Ferrara, f Ende 1528 (1530 Vj, Schüler von Lorenzo Costa,
stand aber auch unter dem Einflüsse von Er col e Ro be r t i. Er war in Ferrara und
Bologna tliätig. Er malte meist kleinere Cabinetsbilder mit glühendem Colorit, in
denen er besonders gerne architektonische Hintergründe anbringt. In den Museen
zu Berlin von ihm: Christus and die Schriftgelehrtcn (1524) und Hl. Familie; in
Bologna eine Geburt und Gott A^ater; in Dresden ein Ecce Homo; in Ferrara Die
Anbetung des Kindes mit Heiligen; in den Uffizien zu Florenz Die Geburt, Hl.
Familie und Beschneidung; im Haag Betlehemetischer Kindermord (1548); in der
Nalionalgalerie zu London drei kleine Bilder. Andere in Paris (Louvre), Rom (Gal.
Borghese, Capitol. und Doria), Turin, Müncluin, St. Petersburg, Wien u. s. w.
Ma/xoni, Cosare Oinsoppo, Maler, geb. 1<".78 in Bologna, f 1763, ^ehüler
von L. Pasinelli und G.G. da! Sole. Von ihm: eine Kreuzigung (S. Tommaso
di Slrada Maggiore), Petri Befreiung ans dem Gefängniss (S. Giovanni in Monte),
weitere Altarbilder in anderen Bologneser Kirchen; auch das radierte Bildniss L.
Pasinellis.
Mazzoni, Giulio, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Piacenza, Schüler von D.
Ricciarelli. Von ihm: Die vier Zvangelisten in der Kathedrale seiner Vaterstadt
und der ornamentale äussere Schmuck des Palazzo Spada in Rom.
Mazzoni, Guido, gen. 11 Modanino, auch Paganini, Bildhauer, geb. um 1450
in Modena, f 1518 das. Er schuf eine Reihe von Freigruppen für Grabmäler, die
aber manchmal leider getrennt und die Figuren einzeln aufgestellt wurden (z. B. in
der Monte Oliveto-Kirche zu Neapel); 14'J1 zog er nach Neapel, vier Jahre später
nahm König Karl VIII. von Frankreich ihn in seine Dienste und schlug ihn zum
Ritter. Sein Hauptwerk , eine Pietä, befindet sich in S. Giovanni Decollato zu
Modena; eine andere Pietä in der Minoriten-Kirche zu Busseto bei Parma, eine
dritte in Sa. Maria della Rosa zu Ferrara ; in der Krypta des Domes zu Modena die
bemalte Thongruppe : Madonna von zwei Heiligen verehrt.
Mazzoni, Sebastiane, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. um 1615 in Florenz.
Er war hauptsächlich in Venedig thätig.
Mazzuchelli, Pietro Francesco, gen. II Morazzone, (.Marazzoue, Moranzone),
Maler, geb. 1571 (1575':'; in M-ranzone bei Mailand, 11626 in Piacenza; er studirte
152 Mazzuola — Mea(1e.
in Rom und später in Venedig. Er fand im Card. F. Boromraeo einen Gönner und
erhielt vom Herzog von Savoj'en den Mauritius-Orden. Von seinen Werken nennen
wir : Solbstbildniss (Florenz Uffizien), Sieg Michaels über die gefallenen Engel (S.
Giovanni in Como), Tod der Lucretia (Madrid), Christus und die Samariterin (Mai-
land), Erscheinung Christi (S. Antonio Abbate das.), Himmelfahrt Mariae (Sa. Maria
Maddalena al Corso in Rom), Anbetung der Könige (S. Silvestro das.), Carita,s u. A.
(Parma-Gal.) u. s. w. Bei seinem Tode hatte er eben angefangen die Kuppel des
Domes zu Piacenza auszumalen.
Mazzuola, (Mazzola), Alessandro, eigentl. Bcdoli, Maler, geb. 13. Aug. 1533
in Parma, f 1608, Sohn und Schüler des Girolamo M., dem er nachahmte, ohne
ihn zu erreichen. Von ihm im Museum zu Parma Zwei Madonnen und ein Bildniss.
Mazzuola, Filippo, Maler, geb. um 1460 in Parma, t 1505 das., Schüler von
F. Tacconi. Er erhielt den Spitznamen de IT Erbette, weil er immer Pflanzen
auf seinen Bildern anbrachte. Von ihm in Berlin Madonna mit zwei Heiligen (1502);
in Mailand männliches Bildniss; in Neapel Pietä (1500); in Parma Madonna mit
Heiligen (1491) und im bischöflichen Palast das. Die Taufe Christi. Andere Arbeiten
in S. Domenico zu Cremona u. s. w.
Mazzuola, (Mazzuoli, Mazzola, Mazzoli), Francesco, gen. II Parmigiano
(Parmigianlno), Maler und Radierer, geb. 11. Januar 1503 in Parma, f 24. Aug.
1540 in Casalmaggioro, Sohn des F. Mazzuola, Schüler seiner beiden Oheime
Michele und Pier Ilario M., hauptsächlich aber durch Studium der Werke A.
AUegris, spätei Buonarrotis und R. Santis gebildet. Er soll sehr frühreif gewesen
sein und wurde schon mit 20 Jahren, als er nach Rom kam, von Clemens VII. sehr
bevorzugt. 1527 musste er aber in Folge der Eroberung Roms durch die Franzosen
nach Bologna flüchten. 1530 kam er nach Parma zurück, wo er den Auftrag erhielt,
die Kirche la Steccato auszumalen. Obwohl er schon Abschlagssummen erhalten
hatte, vernachlässigte er die Aibeit infolge seiner alchimistischen Experimente. Er
wurde ins Gefängnis;, geworfen, auf sein Versprechen hin, Alles zu vollenden, wieder
freigelassen, entfloh aber nach Casalmaggiore, wo er im Elend starb. Durch viel
Arbeit ist er zum oft unerträglichen Manieristen geworden, der durch gezierte Grazie
und unangenehm langgestreckte Figuren auffällt. Von seinen Gemälden sind die Bild-
nisse die Besten. Auch werden seine Zeichnungen für das Kunstgewerbe gelobt.
Gemälde von ihm .«'ind in fast allen grösseren Galerien zu trefl'en z. B. Berlin,
Bologna, Brüssel, Copenhagen, Dresden, Florenz (Pitti und Uffizien), Genua, Kassel,
Madrid, Mailand (Ambrosiana), Modena," Neapel, Paris, Parma (Sa. Annunziata-Kirche),
Rom (Gal. Borghese und Barberini), St. Petersburg, Wien (Bogenschnitzender Amor)
u. s. w. Auch Fresken in S. Giovanni zu I'arma. M. ist als Radierer weit bedeutender,
da er wahrscheinlich der erste Meister ist, der die Radierung in Italien pflegte. Seine
Blätter zeigen eine noch sehr mangelhafte Technik, doch Aveisen seine späteren
Arbeiten einen Fortschritt auf. Im Ganzen schuf er an die 30 Blatt. Er hat auch
Zeichnungen für die clairobscure Holzschneider geliefert. Eine grosse Sammlung
davon wurde ihm von Antonio da Trento gestohlen. Sie wurden später durch den
Grafen Zanetti in der Sammlung Arundel in London gefunden.
Mazzuola, (Mazzola), Girolamo, eigentl. Bedoli (Bedulla), Maler des 16.
Jahrhunderts, geb. um 1500 in S. Lazzaro bei Parma, f 15G9 in Parma, Vetter und
Schüler des Francesco M., Schwiegersohn des Pier Ilario, meist thätig in seiner
Vaterstadt. Von ihm eine Madonna in der Gal. zu Dresden, eine Hl. Familie in S.
Sepolcro zu Parma, Die Verkündigung in S. Francesco das , Die Vermählung der
Hl. Katharina und Das Abendmahl in S. Giovanni das. Andere Bilder von ihm in
den Galerien zu Berlin, Paris, Parma u. s. w. Sein Hauptwerk ist die Bemalung
des Gewölbes im Hauptschiif des Doms zu Parma.
Mazzuoli, Giuseppe, (gen. II Bastaruolo, weil sein Vater Getreidehändler
war), Maler, geb. um 1525 in Ferrara, f durch Ertrinken im Po 1589, Schüler von
Dosso Dossi. Zahlreiche Gemälde von ihm in seiner Vaterstadt, z. B. Sa. Barbara
und Sa. Ursula im Conservatorio Sa. Barbara, Madonna mit Heiligen und die Ver-
kündigung in der Jesuiten-Kirche, eine Himmelfahrt in S. Maurelio u. s. w.
Meade, Larkin G., Bildhauer, geb. 3. Jan. 1835 in Chesterfield (Neu-England),
Schüler des Bildhauers H. Kirke Brown, 1856 schuf er zwei überlebensgrosse
Statuen, ging aber 1862 nach Florenz, um sich weiter auszubilden. Von ihm Die
Rückkehr des Soldaten (Waisenhaus für die Kinder der für das Vaterland Gefallenen
in Darien im Staate Connecticut), 16 Figuren für das Lincolndenkmal in Springüeld
(111.), darunter die Statue Lincolns, für das Kapitol in Washington die Statue Ethan
Meadows — Mecklenburg. 153
Aliens, für die Stadt Montpelicr (Vt.) die Statue „Vermonts" ; ferner La bella Venezia,
Bildnissbüsten, z. B. Napoleon u. s. w.
Meadows, J. Kcnny, Zeichner und Maler, geb. 1. Nov. 1790 in Cardiganshire,
t im August 1874. Seino Ilauptthätigkeit beruht in Zeichnungen für den Holz-
f-chnitt. Er verkehrte mir. bekannten Humoristen und zeichnete meist pointirte
humoristische Illustrationen. Er stellte auch öfters in der Akademie aus und erhielt
die letzten zehn Jahre seines Lebens eine Pension aus der Civilliste. Von seinen
Illustrationen nennen wir die zum Shakspere (1843), die zum Neuen Tesl^iment
(1847), zu Byron (1854), zu Don Quixote (1872), Lngland und die Engländer (Deutsch
1839), Der Zauber der Freundlichkeit von J. und H. Mayhew (1849) u. s. w.
Meadows, Robert Mitchell, englischer Kupferstecher des vorigen Jahrhunderts,
t vor 1812. Er veröffentlichte Vorlesungen über Kupferstichkunst und arbeitete
unter anderem an Boydells Shakspere-Galerie. Von ihm ferner: Gipsey stealing a
child und the child restored nach Singleton, Sturm während der Ernte und Die
Mäher nach Westall ; Anderes nach Hamilton u. s. w.
Meakin, L. H,, amerikanischer Maler , geb. 1853 in England, studirte in
Europa und Hess sich in Cincinnati nieder. Von ihm Der Edenpark zu Cincinnati
im Zwielicht, Farm nahe Cape Ann, Regenwetter auf den englischen Kanal u. s.w.
Mecarino, II, s. Beccafumi.
Mecliau, Jakob Wilhelm, Maler und Radiertir, geb. 16. Jan. 1745 in Leipzig,
t 14. März 1808 in Dresden, Schüler von B. Rode und N. B. Le Sueur in Berlin
und Casanova in Dresden. 1776 ging er nach Rom und bildete sich weiter durch
Studium Gelees und P. Hackerts. 1780 kehrte er nach Leipzig zurück, besuchte
10 Jahre später noch einmal Rom und Hess sich endlich in Dresden nieder. Von
seinen Gemälden nennen wir Abraham bewirthet die Engel (Gal. Christiania), Castel
Gandolfo, Cincinnatus am Pflug an der Tiber, Die Flucht nach Egypten. Von seinen
Radierungen nennen wir neben einer Anzahl italienischer Ansichten in Aquatinta,
Bacchanal nach J. Carpioni, Auferweckung Lazari nach Oeser (1761), Der Titel zu
Wetzel Cakerlak, Die Anbetung der Hirten nach Cornelis Schut u. s. w.
Mechel, Christiai: von, Kupferstecher und Verleger, geb. 1737 in Basel,
t 1817 in Berlin, Schüler von J. G. Heumann und J. und J. M. Preisler in
Nürnberg, später von J. G. Pinz und P. A. Kilian in Augsburg. 1757 ging er nach
Paris, um unter Wille weiter zu studiren, 1764 kehrte er nach Basel zurück und
wurde Mitglied des grossen Raths. Im nächsten Jahr bereiste er Italien und gründete
endlich eine berühmte Kunsthandlung in seiner Vaterstadt, die Kaiser Joseph 1777
besuchte, der M. die Galerie im Belvedere ordnen Hess. Von seinen Kupferstichen
nennen wir Kaiser Joseph II. bei einer Truppen-Revue, Selbstbildniss, Bildniss J. C.
Lavaters, Amor mit dem Bogen nach C. van Loo, Ansicht des Schweizer Hochge-
birgs nach Pfyffer, Rheinansichten nach Weirotter u. s. w. Mitglied des kleinen
Raths zu Basel 1787, Mitglied der Akademie von Florenz und Berlin (1806), Mark-
gräflich badischer Hofrath.
Mechelen, Jan van, flämischer Maler des 17. Jahrhunderts, t nach 1628. Er
war Schüler von Schoof und wurde 1609 Meister der Malergilde in Antwerpen.
Mecherino, s. ßeccafnmi.
Mechle-Grossmann, Hedwig, Malerin, geb. 1857 in riörlitz, Schülerin von
Gussow in Berlin, weitergebildet in Paris. Sie malt Genrebilder, z. B. Gesangs-
stunde auf dem Dorf, Marietta u. s. w.
Mechopanes, s. Nikophanes.
Mechnca, Pedro, spanischer Baumeister des 16. Jahrhunderts; 1527 fertigte
er den Plan an zu dem Palast, welchen Karl V. in der Alhambra aufführen Hess.
Meckel von Hemsbach, Adolf von, Maler, geb. 17. Febr. 1856 in Berlin,
t 24. Mai 1893 das. durch Selbstmord, Schüler von Gude in Karlsruhe. Er machte
ausgedehnte Reisen durch Schottland, Italien, Schweiz, Russland, Egypten, Syrien
und Palästina und malte besonders staffirte orientalische Landschaften: Die Quelle
des Propheten Elisa bei Jericho (1886), Abend am todten Meer (1885), ?'urm,
Katharinenkloster am Sinai, Beduinen im Hinterhalt u. s. w. Gold. Med. ] -ndon,
Stuttgart und Berlin.
Meckenem, (Meckenheim, Hecheln, Mentz, Munster u. s. w.), Israhel van,
Mecklenburg, Ludwig, Maler, geb. 15. Sept. 1820 in Hamburg, t 12. Juni
1882 in München. Er malte zahlreiche gute Architekturbilder, z. B. Kreuzgang von
S. Zeno in Verona (1847), Aus Venedig (1861 Kunsthalle Hamburg), Der Marktplatz
154 Möcou — Mediz.
in Lübeck, Das ehemalige Angerthor in München, Venetianischer Kanal, Der ehe-
malige Neuthurm mit dem Kostthorthurm in München (diese drei in der Münchener
Pinakothek) u. s. w.
Mecou, Joseph, Kupferstecher, geb. 1773 in Grenoble, f 1838, Schüler von
Godefroi und Roger. Von ihm Hanswurst der sich verbrennt (Pierrot), Harlekin
als Feinschmecker (1806; ; ferner Bildniss Louis Napoleons und der Kaiserin Eugenie
nach Isabey, Bildnisse der kaiserlich russischen Familie, Psyche un^ A^mor nacü Dubois
Fremont; Andere nach R. Santi, Laurent, Sicardi, Guido Reni u. s. w.
Meda, Giuseppe, Maler und Baumeister der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts,
thätig in Mailand.
Medar, Eugene, Maler, geb. 1849 in Paris, f 1887, Schüler von Cogniet,
S. Cornu und Geröme. Für das Stadthaus von Beifort malte er General Lecourbe
als Vertheidiger von Beifort. Sein Rückzug von Buzanval vrurde vom französischen
Staat 1886 ervporben. Von ihm ferner: Trennung des Orpheus und der Eurydike,
Gott schafft den Menschen, Angriff auf ein Dorf im December 1870.
Medebach, Kaspar, s. YopeHns.
Medici, Maria von, Gemahlin He)-""*^hs IV., geb. 1.573 in Florenz, t 1642 in
Köln, soll angeblich das Holzschnitt-Selbstuildniss mit der Unterschrift „Maria Medici
F. MDLXXXII" geschnitten haben, sowie ein anderes Mädchenbildniss mit den Zeichen
„L. 0. 1587". Jedoch ist es mehr als zweifelhaft, dass das neunjährige Mädchen
das erstgenannte trefiliche Bildniss eigenhändig gezeichnet und geschnitten hat.
Medici, Pietro, Maler, geb. 1586 in Florenz, f löJ'^ Schüler von L. Cardi.
Er malte verschiedene Altarbilder für die Kirchen seiner vaterstadt.
Medici. Ulderigo, Bildhauer, geb. 1828 in Florenz, Schüler der dortigen
Akademie unter Servolini, Gazzarini und Bezzuoli, dann vom Bildhauer
Cr e sei. 1850 ging er nochmals an die Akademie um sich in der Bildhauerei unter
Costoli weiter zu bilden. 1857— 58 verweilte er in Rom. Von ilim .Tüngling der einen
Kranz auf das Grab der Märtyrer für die Freiheit Italiens legt, von der Ausstellungs-
comraission 1855 nur unter dem Titel Blumen und Thränen auf dem Grabe einer
Mutter aufgenommen, Marius auf den Ruinen von Carthago (1856, überlebensgross),
für eine Seitenthür von Santa Croce 4 Propheten (Marmorbasrelief), 2 Engel mit den
Emblemen der Passion und 2 kleine Figuren für den Baldachin über der Madonna
des Dupre das. und 2 Andere, die das Kreuz tragen (Relief) an der Fa^ade dieser
Kirche, für den Friedhof von Prato ein Denkmal des Ingenieurs Ciardi. Er schrieb
Abhandlungen über den Bildhauer Dupre, über die Kirche Sa. Croce in Florenz (1865)
und über die Kapelle der Fürsten Corsini in S. Spirito. Ehrenmitglied der Akademie
von Bologna (1885) und von Florenz.
Mcdina, Andres de, Maler und Radierer des 17. Jahrhunderts, geb. in Sevilla,
t 1663, Schüler von J. del Castillo. Von seinen Blättern nennen wir: Das
wunderthätige Marienbild in der S. Nicolas-Kirche zu Scilla.
Medina, John, Maler, geb. 1721, f 1796 in Edinburgh. Er malte Bildnisse
in Edinburgh und London, war aber auch viel mit Copiren und als Gemälderestaurator
beschäftigt.
Medina, Sir John Baptist, Maler, geb. 1660 in Brüssel, f 1711 "i Edinburgh,
Sohn eines spanischen Hauptmannes, Schüler von F. du Chatel, weitergebildet durch
Studium des Rubens. 1686 kam er nach London und kurz darauf nach Schottland,
wo er mit grossem Erfolg als Bildnissmaler sich etablirte. Sein Selbstbildniss befindet
sich in den Ufißzien zu Florenz. Von ihm Bildnisse der Professoren der Suryeons
Hall in Edinburgh, der Herzog von Argyll mit seinen beiden Söhnen (^Wentworth-
Castle) u. s. w. Er malte auch einige Landschaften und Historien und zeichnete
Illustrationen zu Miltons Paradise lost (1688).
Medina, Meise Casimir, Maler, geb. 1671 in S. Felipe, f 1748 in Valencia.
Er malte erst Historien, wandte sich aber später mit mehr Erfolg dem Bildniss zu.
Medina y Yalbuena, Pedro de, spanischer Maler der 1. Hälfte des 17. Jahr-
hunderts, thätig in Sevilla. Er war Schüler von J. del Castillo und Freund des
Murillo, mit dem er die Akademie zu Sevilla gründete. Er malte Altarbilder, sowie
Schiffsstandarten (letztere in Wasserfarben).
M^dine, Albert de, Maler, geb. 19. April 1826 in Paris, Schüler von Ch. C o m t e.
Von ihm im Museum zu Blois Ermordung des Cardinais von Guise (1857); ferner
von ihm Philippe WouvPtP«»n8 (1860), Ergebung u. s. w.
Meaiz, Karl, Maler und Zeichner, geb. 4. Juni 1868 in Wien, studirte an der
Wiener Akademie bei Professor L allem and, bildete sich selbst weiter auf
Medland — Meerkerk. 155
Stndienreisen in Paris und Belgien. 1894 liess er sich in Dresden nieder. Er malt
Landschaften. Von ihm ferner eine Folge von belgischen Köpfen (Bauern uud Fischer),
eine Folge von Bildnissen hervorragender Leute in Dresden (Bleistiftzeichnungen,
herausgegelien in Heliogravüre Dresden 1896). Von Originalsteindrucken nennen wir
zwei Bildnisse seiner Frau, Bildniss des Bildhauers R. Diez u. s. w.
Medland, Thomas, Kupferstecher, geb. um 1765, t nach 1822. Er wurde
Zeichenlehrer an dem East India College in Hertford und hat auch in der Akademie
ausgestellt. Er stach Illustrationen, Ansichten und topographische Blätter.
Medley, Samuel, Maler, geb. 1769 in Liverpool, f 1857. Er strebte der Kunst
Beynold's und Gainsborough's nach, musste aber in seinem 32. Jahre krankheitshalber
zu malen aufhören. Er malte Bildnisse.
Mednyänszky, Läszlö, Baron, Maler, geb. 1852 in Becske, Schüler der
Münchener und Pariser Akademien. Von ihm: Windiger Morgen, Im Walde,
Erschienen, Aller Heiligen u. s. w. Grosser ungarischer Landespreis 1887.
SeJjla? ! ^•»^"^' «• Schiavone.
Mednna, Giovanni Battista, Baumeister^ geb. 11. Juni 1810 in Venedig. Er
machte einige wissenschaftliche und künstlerische Studien in seiner Vaterstadt, konnte
aber seine vollständige Ansbildnug nur in den freien Stunden erreichen, die ihm der
Broderwerb Hess. Nachdem er sein Examen bestanden, war er einige Jahre Architekt
der lombardisch-venetischen Eisenbahn. 1836 wurde er zum Architekten von S.
Marco ernannt und reconstruirte die Nord- und Südfacade. Er baute gemeinsam
mit seinem Bruder das Theater della Fenice nach dem Brande wieder neu auf
(1836—37) uud leitete die innere Ausschmückung desselben; ferner von ihm das
Theater zu Ravenna, das Theater zu Spolatro ; dann restaurirte und veränderte er die
Theater zu Verona, Vicenza und Rovigo, viele Kirchen in Venedig und anderen
Städten, sowie den Judentempel zu Rovigo, zahlreiche Paläste, Hospitäler, z. B.
Palast Venier ai Vö (Padua), Miniscalchi in Piave di Vidorai (alte S. Marcoschule),
Vendramin, Canalli, Bürgerhospital in Venedig, Palast Giovanelli das , u. s. w. Mit-
glied der Akademien von Venedig, Rovigo, Parma u. s. w. ; Inhaber mehrerer Orden.
Mee, Anne, geb. Foldsone, Miniaturmalerin, geb. um 1760, t 28. Mai 1851,
thätig in London, wo f'e während der ersten Hälfte des Jahrhunderts öfters in der
Akademie ausstellte. S:e erhielt mehrere Aufträge vom König Georg IV. Von ihr :
Bildniss der Frau Deering (South Kensington-Museum), Andere in Windsor Castle.
Meeker, Joseph Rasling, Maler, geb. 21. April 1827 in Newark (N. J.), thätig
in St. Louis, Schüler der New-Yorker Akademie. Von ihm : Im Hochland (1884),
Indianischer Häuptling.
Meeks, En^enc, Maler, geb. 29. Mai 1843 in New- York, Schüler von A. Wust
das., weitergebildet auf der Kunstschule im Haag, auf der Antwerpener Akademie
unter J. v. Lorius und N. de Key^er und bei H. Bourse. 1873 bereiste er
Europa uud hess sich dann in Florenz nieder, von wo aus er zweimal seine Vater-
stadt besuchte. Von ihm: Rückkehr von der Jagd (1880), Liebhaber und Kritiker,
Das Brautgemach im Manzi-Palast, Venetianischer Fischerbote u. s. w. Professor ;
Mitglied der Florentiner Akademie.
Mecl, Jan, s. Miel.
Meele, Mathias, Maler, geb. 1664 im Haag, f 1714 das. Er wurde einer der
Direktoren der dortigen Akademie. M. war -Bildnissmaler und lebte eine Zeitlang
als Gehilfe Lelys in England.
Meen, Margaret, Malerin, geb. vor 1755, t nach 1806. Sie malte Landschaften
und Biuiuenstücke in Aquarell. Eines tier letzteren für Elisabeth, Tochter Georgs III.
gemalt, befindet sich im South Kensington-Museum (London).
Meer, Barend, Katharina«*^ Jar«b, van der, s. Yan der Meer.
Meer, Oerard Jean, s. Yan dtT Melre.
Meer van Delft, Jan, s. Yermeer.
Meer van Haarlem, Jan, s. Tan der Meer.
Meer van Utrecht, s. Van der Meer.
Meerhont, J., holländischer Maler des 17. Jahrhunderts, thätig zwischen 1630
und 1665. Er malte Landschaften in der Weise des Goyen. Von ihm Flussmündung
(1663 Amalienstift zu Dessau), Ansicht aus Utrecht (im dortigen Museum), Dorfland-
schaft (Hist. Mus. Frankfurt a. M.), Ansicht von Heusden u. s. w.
Meerkerk, Dirk van, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. 1702 in Gouda, studirte
in Italien und Frankreich und trat zuletzt in die Dienste des Bischofs von Nantes.
156 Meerman — Mehling
Meerinan, Heinricli, Maler des 17. Jahrhunderts in Köln, erlangte die Meister-
schaft lß80, in welchem Jahre er ein treffliches Bild der Familie de Bache malte. —
Ein .Mnk'r Meerman lebte um 1650 in den Niederlanden, nach ihm stachen P. de
Zetter das Bildniss des Theologen F. Bassecourt und A. Conrad das des französischen
Geistlichen Holtan.
Meerscli, Pasquier ran der, MaJei des 15. Jahrhunderts, thätig in Brügge,
Schüler von Memling. 1483 trat er :« die Malergilde ein.
Meersch, Philip van der, Malei, geh 1749 in Oudenarde, f 1819 das. Er
war Vorstand einer Zeichen- und Architekturschule,
Meert, (Meerte), Pieter, Maler, geb. 1619 in Brüssel, f 1669 das. 1640
wurde er Meister der Gilde. Er malte gute Bildnisse in Van Dycks Manier. I.i.
Museum zu Brüssel seine Syndici der Fischerinnung. In Berlin Bildniss eines Schiffs
kapitäns mit seiner Frau -und männliches Bildniss.
Meerten, A. B. van, Frau, geborene Schilperoort, Malerin, f 1852 in
Gouda ; sie malte Bluipenstücke.
Meertens, (Meerten, Meerte), Abraham, Maler, geb. 7. Febr. 1757 mMiddel-
burg, t 27. April 182.3. Er malte Landschaften und Stillleben und war einer der
Begründer der Middelburger Akademie, deren Direktor er wurde.
Meerts, Frans, Maler, geb. 1836 in Gent, f im Mai 1896 in Brüssel. Er
malte zuerst Genrebilder, wurde dann von der Verwaltung der schönen Künste nach
Spanien gesandt, um vlämische Meister im spanischen Museum zu copiren. Später
wurde ihm die Erneuerung der neuentdeckten mittelalterlichen Fresken in der
Brüsseler Vorstadt übertragen.
Megan, G. E. (POj Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in den Niederlanden.
M. soll 1660 nach Wien gekommen sein; im dortigen Museum zwei Waldlandschaften
und eine Hirschjagd.
Meganck, Joseph, Maler, geb. Juli 1807 in Aalst (Ostflandern), f nach 1857,
Schüler von Palini k in Brüssel; er ging 1833 nach Paris, wo er in das Atelier
von D. d'Angers trat; 1835 weiter gebildet in Italien, kehrteer über Deutschland zu-
rück und liess sich in Brüssel nieder. Er malte Historien, von denen sich im Stadt-
haus zu Aalst Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist befindet; in der S.Martins-, in
der Begynen- und in andern Kirchen das.; in Breendonck (Kirchspiel Mechelen) eben-
falls Bilder von ihm. Er hat auch einige Platten radiert. Correspondirendes Mit-
glied der Akademie zu Gent.
Megen, Pieter Willem van, Kupferstecher, geb. 1750 im Haag, f 1785,
Schüler von Schouul.inn und Duboulnois, später von Lebas und Wille in
Paris. Von ihm BacdiAnal narh Ooltzjus, Maria vao Voornout u. s. w.
Meggendorfer, Lothar, Maler, geb. 6. Nov. 184" in München, Schüler der
Akademie das. unter Strähuber, Diez, Wagner und Anschütz. Für den
Rathskeller in Baden-Baden malte er figürliche, Tür die italienische Weinprobier-
stube in Brüssel landschaftliche Wandgemälde. Ferner von ihm humoristische Bilder-
bücher, von denen besonders die mit beweglichen Figuren beliebt wurden, meist mit
eigenem Text, humoristische Monatshefte u. s. w. Er gibt auch eino 'lumoristische
Zeitung mit farbigen Bildern heraus.
Meglio, Giacomo dcl, eigentl. Coppi, Maler, geb. 1523 in Peretola, f 1591
in Florenz, Schüler von G. Vasari. Er malte Historien. Sein Selbstbildniss be-
sitzen die Uffizien in Florenz.
Megret, Louia Nicolas Adolphe, Bildhauer, geb. l.Nov. 18fi9 in Paris, Schüler
»on Jouffroy und Dur et. In Nizza befindet sich seine Statue des Massena, am
Stadthaus von Coürbevoie (Giebelfeld) Das Gesetz und die Gerechtigkeit; für die
Galerie von Versailles schuf er den Contreadmiral Hamelin ; ferner Bildnissbüsten
des Theophile Gautier (1869); von ihm auch ein Bronzeraedaillon Nizza, Marmorbüste
von Rubinstein u. s. w.
Mehenx, Francis, Kupferstecber des 17. Jahrhunderts, geb. 1644 in Dover.
Er arbeitete in Linien- sowie Schabtoauier. — Ein Jacob M. war im letzten Viertel
des 17. Jahrhunderts ebenfalls als Schabkünstler thätig. — Ein John M. war in
England am Schluss des 18. Jahrhunderts als Genremaler thätig.
Mehlem, s. Meiern.
Mehler, Johann Friedrich Gustav, Maler, geb. 17. Mai 1834 in Frankfurt
a. M. Er ist Zeichenlehrer an der Humboldtschule das. und malt Landschaften
und Miniaturen.
Mehling, Michael, Zeichner und Bildhauer, f 189^ ui üothenfels a. M.
Mehner — Meiren. 157
Meliner, Angust Johann Ernst, Zeichner, geb. 1764 in Dresden, f 19. Jan.
1832 in Meissen, Schüler der Dresdener Akademie, wurde Zeichenmeister an der
Meissnei Manufaktnr.
Mehoffer, Rudolf Ton, Maler, geb. 5. Febr. 1857 in Wien, Schüler von
Aiigeli das. Er malt Bildnisse hi Oel und Pastell.
Melius, (Mens), Lieven, Maler, geb. 1630 in Oudenarde, f 7. Aug. 1691 in
Florenz, Schüler eines niederländischen Malers Karel in Mailand, dann P. Berrettinis
in Florenz. Er diente drei Jahre lang im Heer der Christine von Savoyen, worauf
er nach Florenz zurückkehrte und von Ferdinand II. das., sowie von dem Marquis
Geriui beschäftigt wurde. Von ihm : Selbstbildniss und zwei andere Bilder in den
Ilffizien, die Au.'^maluug der Kuppel in der Madonna della Pace Kirche (Florenz),
'J'riuinph der Unwissenheit im Pitti-Palast das., Madonna mit Heiligen in S. Silvestro
zu Prato, die Vermählung der Hl. Katharina in S. Marco das., Sa. Theresa, Fresko
in der Kathedrale das., Bacchus und Ariadne u. s. w.
Mef, Bernardino, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Siena, f wahrscheinlich
1676 in Rom. Seine Bilder sollen in der Weise der Carracci oder des Barbieri ge-
malt sein. In einigen Kirchen zu Siena befinden sich Bilder von ihm und in der
Casa Bandinelli eine Deckenfreske die Aurora darstellend.
Meichoner, Johann Nepomuk, Maler, geb. 1739 in Eugen (Oesterreich), f 1815
in Söllingen, Schüler der Wiener Akademie. Er malte Bildnisse.
Meidias, auch Midias genannt, griechischer Vasenmaler aus Unteritalien. Von
ihm befindet sich eine sehr schöne mit rothen Figuren auf Schwarz gearbeitete
Hydria im British-Museum.
Meier, (Meyer), Jeremlas, Maler, geb. 1735 in Tübingen, f 20. Jan. 1789
in Kew bei London, Schüler von Ch. F. Zincke. Er war früh nach England ge-
kommen und wurde dort Miniatur- und Emailmaler des kgl. Hauses. 1769 wurde
er Mitglied der Akademie. Besonders berühmt waren seine Miniaturen auf Elfenbein.
Von ihm Bildnisse des Königs Georg- III., der Königin Charlotte und ihrer Söhne.
Meier, Wolfgaug Christoph von, s. Mayr.
Meierpeck, s. Meyerpeclt.
Meiger, Hans, 8. Hamiuerer.
Meil, Johann Heinrich, Maler, Radierer und Medailleur, geb. 1729 in Gotha,
t 1803 in Berlin, Sohn des Bildhauers Johann Christoph M. 1747 ging er nach
Leipzig, wo er für Professor Christ Gemmen aus dessen Museum radierte, 1774
nach Berlin. Dort fertigte er Medaillen auf die Vermählung des russibihen Gross-
fürsten, wurde 1798 Mitglied des akademischen Senats und später Rektor. Er radiorte
124 Blätter zu Gellerts, andere zu Lafontaines Fabeln, zu Bürgers Gedichten u. s. w.
Meil, Johann Wilhelm, Maler, Zeichner und Kupferstecher, geb. 23. October
1733 in Altenburg, f -• Febr. 1805 in Berlin, Bruder des Johann Heinrich M.,
studirte erst Wissenschaften, bildete sich aber von 1752 in Berlin in der Kunst aus.
Von ihm 667 Bücherkupfer und Vignetten, z. B. zu Engels Mimik, zu Bitaubes
Gedicht Jo.seph und zu Sebaldus Nothanker, Bildnisse berühmter Gelehrten und
Künstler (1780); J. F. Unger schnitt nach seiner Zeichnung Trinkende Matrosen in
Holz. 1791 Rektor, 1798 Viccdirektor der Akademie.
Meillan, Jacqnes, Maler, geb. 5. Sept. 1792 in Lyon, f nach 18^4, Schüler von
Guerin und der Ecole des beaux-arts. Er war in Paris thätig und malte Interieurs.
Meinig, Arthur, Baumeister, geb. 1853 in Waldheim (Sachsen), Schüler der
Dresdener Baugewerbeschule und der dortigen Akademie. Er erbaute Kastelle für
den Grafen A. Csekonics in Esitö, für den Grafen Julius Andrässy in Tissa-Dob und
den Grafen Kärolyi in Stomsa, ferner Schlösser für Emmerich Hunyady und Dr.
C. Emmer in Budapest; für den Grafen Julius Andrässy baute er auch das Mausoleum
Meire, Gerardus van der, Maler, geb. um 1427 in Gent, f nach 1474. 1452
wurde er Mitglied der St. Lucasgilde und 1474 Unterdekan derselben. Von ihm ein
Altargemälde in S. Bavo zu Gent. Seine Werke sind fast alle durcli die Bilder-
stürmer vernichtet worden. Von den ihm vcrmuthungsweise zugeschriebenen Gemälden
nennen wir eine Anbetung der Könige und Heimsuchung Mariae (Berlin), Heimsuchung
Mariae (Sammlung Speck-Sternburg zu Lützschena), desgl. in Turin. Andere Bilder
in den Museen zu Antwerpen, London und New-York. — Sein Bruder Jan, f 1471 (?)
stand im Dienste Karl des Kühnen, von ihm: Marter dos Hl. Lievin und Tod des
Hl. Bavo in Gent.
Meiren, (Meeren, Meire, Moirou), Jan Bapt;st van der, Maler und Kupfer-
stecher, geb. 15. Dec. 1C64 in Antwerpen, f um 1708 das. (in Wien ?). Er wurde
158 Meisel — Meissonier.
1684]5 Mitglied der Antwerpener Gilde, bereLte Italien und siedelte in späten Jahren
nach Wien tiber. Er arbeitete öfters gemeinschaftlich mit Boudewyns. Von ihm:
Lustlager im Flnssthal (1698 Dresden), Orientalischer Jahrmarkt (1698 ebenda),
Orientalischer Seeii^xen (das.), Orientalischer Seeuafen (1700 Schieissheim), Seeschlacht
(Liechtenstein-Galerie Wien), Andere in Stockholm.
Meisel, Ernst, Maler, geb. 1838 fn Lichte (Thüringen), f 24. Aug. 1895 in
Trauenstein, Schüler der Pilotyschule. Von ihm Ludwig XVL und seine Familie,
Maria Antoinette im Gebet mit ihrem Sohn, Ein Vermächtniss (•««7<*1. Der Incroyable
als Freier.
Meissel, Christoph Theodor, Gold- und Silberarbeiter, geb. 4. Mai 1813 in
Vehren (Verden?), f 29. Nov. 1857. Er wurde 1839 Meister.
Meissen, A^ues Ton, Kunststickorin und Miniaturmalerin des 12. Jahrhunderts.
Sie war Tochter des Markgrafen Arnold von Meissen und lebte während des letzten
Viertels des 12. Jahrhunderts als Aebtissin in Quedlinburg.
Meissner, Ernst Adolph, Maler, geb. 12. April 1837 in Dresden, Schüler der
dortigen Akademie und des Landschaftsmalers R. Kummer, bildete sich in München
weiter, 1860—61 in Zürich, 1868 in Rom. 1870 Hess er sich in München nieder. In
der Galerie zu Dresden befindet sich von ihm Heimkehrende Heerde im Witt^wt (1876);
Versprengte Schafheerde in der Galerie der Wiener Akademie ; Viebtransport und
Schiifmühle an der Elbe bei Dresden gelangten in Besitz des sächsischen Königs-
hauses; ferner von ihm Wallfahrt am Kochelsee. Med. 1876 Philadelphia.
Meissner, Gustav, Maler, geb. 3. März 1830 in Marienwerder, '^ehüler «ler
Königsberger Akademie, bildete sich in München weiter. Er malt Landschaften,
Kleine gold. Med. 1866 Berlin.
Meissner, Olga, Malerin, geh. 24. Febr. 1844 in Torgau, Schülei'in von J u n g h e i m
in Düsseldorf, später von K r ö n e r das. ; sie machte ausgedehnte Reisen durch Deutsch-
land, Tirol und Norwegen. Von ihr Hafen von Svolvaer, Sommeraachtsoune im Eismeer,
Spätherbst im Harz 1888, Waldmühle im Bergischen u. s w.
Meissonier, Jean Charles, Maler, geb. 1848 in Paris, Sohn und Schüler db.,
Jean Louis Ernest M. Er malt in der Weise seines Vaters, ohne jedoch diesen
zu erreichen. Von ihm: Beim Theetrinken, Der Klostcrapotheker, Auf der Treppe
u. s. w. Med. 1866.
Meissonier, Jean Louis Ernest, Maler, geh. 21. Februar 1815 in Lyon, f 31. Jan.
1891 in Paris. Sein Vater, der Kajifmann war, widersetzte sich den künstlerischen
Neigungen seines Sohnes und Hess ihn als Lehrling bei einem Gewürzkrämer eintreten,
bis er von dem Maler Julien Potior überredet wurde dem Wunsch seines Sohnes
nachzugeben. M. studirte dann mit sehr geringer väterlicher Unterstützung nur
4 Monate bei L. Cogniet und bildete sich selbst an den alten, besonders den
holländischen Meistern weiter. Später wurde er durch den Maler Chenavard beeinflusst,
die^ religiöse Malerei aufzugeben und die ihm selbst eigenthümliche Richtung zu
suchen. 1838 verheirathete er sich mit der Schwester des Glasmalers Steinheil. Er
war zuerst als Illustrator thätig, z. B. von „Paul et Virginie", „Les Francais peints
par-eux-meme" u. s. w. K. ist ein glänzender Vertreter des sogenannten historischen
Genres und des Kostümbildes. Er malte meist in kleinem Format. Trotz aller
Delikatesse zeigt sein Vortrag viel Charakter und hat er einen Styl geschaffen, den
man als ebenbürtig neben Menzels historischer Kunst nennen kann. Von ihm Der
kleine Bote (1836), Schaclwpieler (1841), Partie Piquet (1845), Bildnisse des Cellisten
A. Batta, des Ch. Meissonier, Der Raucher (1839), „1814" der Spion, Musketier
Ludwigs XIII., Die französischen Garden (1875), Der Bügeltrunk. Im Luxerabourg-
Museum befindet sich von ihm Der Kaiser bei Solferino (1864), in der Kunsthalle zu
Hamburg Reiters Einkehr (1875), im Buckingham Palace zu London La Rixe (1855),
für das Museum zu Versailles machte er Copien von 4 alten Bildnissen Margarethe
von Lothringen, Louise von Savoyen, Christian II. von Dänemark und Cardinal de
Qranvelle. Viele seiner Bilder kamen in Privatbesitz nach New- York (W^ Astor,
A. T. Stewart, Vanderbilt, W. Rockefeller u. s. w.), Boston, Cincinnati (Probasco) und
andere amerikanische Städte. Sein „1807" wurde zu enormem Preise nach Amerika
verkauft; Rast der Kürassiere für 275,000 fr. nach Brüssel. Eine grössere Anzahl
hervorragender Werke gelangten in die Sammlung Wallace in London, die 1897 der
englischen Nation vermacht wurde. M. hat auch ungefähr 15 zarte Blättchon radiert;
es existiren auch eine Kaltnadelskizze und ein paar Lithographien u. s. w. von ihm
ans der Zeit seiner Jugend, als er für ein karges Einkommen Vignetten u. s. w. mit
Steinhei) fertigte. Med. 1840, 41, 43, 48j Ehrenmed. 1855,67, 78; Ritter der
Wftissonier — Meister, 159
Ehrenlegion 1846, Offizier 1856, Coraraandeor 1867, Gross-Commantleur 187«; Mitglied
des Instituts 1861, Ehren nntglied der Londoner, Münchener (1867), und anderer Aka-
demien. Seine Biographie vcn V. C. 0. Greard, Paris und London 1897.
Meissoiiicr, Jaste Aurele, Baumeister, Maler und Goldschmied, geb. um 1695
in Turin, t 31. Juli 1750 in Paris, wo er Baumeister und erster Zeichner des
Königs wurde. Sein Entwurf für die Kirche S. Sulpice wurde nicht ausgeführt.
Von seinen Gemälden nennen wir die Bildnisse des Vicomte von Turenne und des
Baron von Besenval, ferner eine Anzahl Deckengemälde. Am bedeutendsten ist er
jedoch als Ornamentzeichner. Er gab unter andern ein „livre d'oi nements" in 12
Heften heraus mit Entwürfen für Tischdecken, Schlitten, Sophas, Sopraporten, Stucca-
turen, Tabatieren, Kleingeräth, Tafelaufsätze u. s. w. für den König und verschiedene
Grosse des In- und Auslandes.
Meister, Franz, Maler, geb. um 1734, t 15. Febr. 1797 in Prag.
Meister, Nikolaus, Maler, geb. in Koblenz, t im März 1884, Bruder und
Schüler des Simon M., mit dem er um 1833 nach Köln gelangte. Er malte die
Landschaften in verschieuenen Werken des SiTron; ferner Ansicht von Neuwied
(1818), Burg Rheinstein (1834).
Meister, Pierre, Maler, geb. 17. Febr. 1814 in Kolmar, Schüler von H. Lebert.
Er malte Blumen, Fruchtstücke und Stillleben.
Meister, Simon, Maler, geb. Febr. 1803 in Koblenz, f 29. Febr. 1844 in Köln,
Schüler von H. Vernet in Paris. Lebte seit ld33 in Köln, wo er Bildnisse,
Schlachten, Thierstücke u. s. w. malte, z. B. Reiterbildniss des Kronprinzen Wilhelm
Lv. (,1ö.d4 Mus. Köln), Kämpfende Löwen, Selbstbildniss (1827), Männliches Bildniss
(das.), Der Iheinübergang der Franzosen unter General Hoche.
Meister Arnold, von Würzburg, Maler des 14. Jahrb. Aus seiner Schule ging der
bedeutende Altar von Pähl, jetzt im bayrischen National-Maseum befindlich, her' or.
Meister Christoph, s. M. des Hl. Bartholomäns.
Meister Heinrich W, Metallgiesser des 16. Jahrhunderts. Von ihm das Kupfer-
gilter um das hölzerne Sakramentshaus zu Wittstock (1516).
Meister Stephan, s. Lochuer, Stephan.
Meister Wilhelm, s. Wilhelm.
Meister von 1423, Holzschneider des 15. Jahrhunderts, aer den bii fetzt frühöst
dalirten Holzschnitt, S. Christopher, schuf. Das Blatt wurde im Klo«i<'>r Buchsheim
gefunden und befindet sich jetzt beim Earl Spencer.
Meister von 1446, Niederrheinischer Kupferstecher, von dem wir eine Passions-
folge VOM 7 Blatt besitzen, darunter Die Geisselung Christi mit de- Jahreszahl 1446,
der älteste datirte Kupferstich.
Meister von 1461, Holzschneider des 15. Jahrhunderts, von dem wir zwei Tafeln
um die Ostersonntagsbuchstaben und die goldene Zahl zu -finden, besitzen,
Meister von 1464, s. Meister mit den ^iandrollen.
Meister von 1480, s. Meister des Hau ouchs.
Meister von 1515, Italie-nscher Kupfers; echer des 16. Jbdts., von dem wir an
die 50 Blatt besitzen, darunter auch architek ionische und ornamentale Motive. Er
zeigt eine interessante Verwendung der Kaltnadelarbeit.
Meister von 1661, s. Meister der Krfderographie.
Meister, A B, Maler, der während der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts in
Schwaben thätig war, früher fälschlich mit Augustin Braun aus Köln identificirt.
Von ihm: Die Verkündigung, Die Heimsuchung, Die Anbetung, Die Beschneidung
und Die hl. drei Könige in der Dresdener Galerie. Ein anderes Bild in Sigmaringen.
Meister, A Ü, s. Meister des Hieronymus-Altars.
Meister, A G, Oberdeutscher Kupferstecher des 15. Jhdts. , der besonders
durch (Kopien nach Schongaut-r bekannt ist. Er wirde ohne Grund mit A. Gloc dnton
identificirt. Von ihm eine Passionsfolge, Die klugen und die thörichten Jungfrauen,
Christus am Kreuz, Der thronende Heiland, mehrere Wappen u. s. w.
Meister B mit dem Würfel, s. Meister mit dem Würfel.
Meister B M, Oberdeutscher Kupferstecher des 15. Jahrhunderts, Schüler des
.M. Schongauev. Von ihm i> Blatt, darunter Urtheil des Salomo, Johannes auf
Patiiiüs, Ruhe aul der Flucht, pietä, Maria mit dem Kind auf der Rasenbank (zweimal),
Madonna von Fngi^'ln gekr.jui, das Antlitz Christi und Sa. Catharina.
Meister ß R mit dem Anker, Niederdeutscher Kupferstecher des 15. Jahrh.
Von ihm: Die Anbetung der Könige, Christus und die Ehebrecherin, Christus und
die Sauiariterin z\,eimal), Der Calvarienberg, Madonna (zweimal), S. Hieronymue
160 ^ Geister.
S. Martin, S. Margareta, Dei Tod und der Jüngling, Schieb dem König, und mehrere
Genre.stücke.
^Tiiater B S mit dem Zeichen hcnongauers, Deutscher Kupferstecher des
15 j ihrhunderts. Früher ohne Grund Bartnel Schongauer genannt, thätig am
Mittelrhein. Er ist ein geringerer Meister und sind alle seine Arbeiten Copien nach
dem Meister des Hausbuchs, ausser 12 Blatt Passionsbilder, die er nach Schongauer
cojiirte. Man kennt an die 50 Blatt von ihm.
Meister C K, Glasmaler, thätig wahrscheinlich um 1500; im Mitt'^lfenster des
Domes zu Merseburg befinden sich 7 neutestamentlicho Rundbildchen von ihm.
Meister C T, s. Meister mit dein Zeichen des U. Antonius.
Meister 1) V mit dem Stern, s. Star van Dirk.
Meister E S, einer der bedeutendsten Kupferstecher des 15. Jahrunderts, der
wahrscheinlich aus der Gegend von Freiburg i. B. stammt. Er ist der erste deutsche
Stecher, der die Qualitäten des Grabstichels völlig versteht und zur Geltung bringt.
Erhalten oder wenigstens nachweisbar sind 400 Blatt von ihm. ^' °nn man erwägt,
dass viele davon Unica sind, so kann man auf eine sehr rege Thäl'g'keit des Meisters
schliessen. Sein Gegenstandskreis ist allumfassend. Das Jfonogramm (manchmal
blos E) findet sich auf mehreren Blättern nebst den Jahreszahlen 1466 und 1467 vor.
Von ihm Maria von Einsiedeln (zweimal), Maria und Joseph und 3 Engel verehren das
Kind, Enthauptung der H. Barbara, Christus segnet Maria, Augustus mit der Sibylle,
Wappenschild mit den Passionswerkzeagen, Christus am Kreuz, Figuren-Alphabet,
Zwei Kartenspiele, erotische Scenen, u. s. w.
Meister F G, Deutscher Kupferstecher des 16. Jahrhunderts, zu der Gruppe
der Kleinr.ieister gehörig. Von ihm ungefähr 30 Blatt, darunter Mutius Scaevola,
mehrere Vignetten, einige Copien nach Beham, Sauti u. s. w.
Meister F H M, Bildhauer des 16. Jahrhun<'erts. Im Dom zu Fürstenwalde
befindet sich ein Sakramentshäuscben in Form eines Thurnies und in der Marienkircbe
zu Frankfurt a. 0. ein an die Wand angebautes mit dem Zeichen F H M
Meister F V B, Niederdeutscher Kupferstecher des 15. Jahrhunderts, 'iCr
schon unter Franz von Bocholt Erwähnung fand, jedoch besser hier zu stehen
käme, da diese Auslegung des Monogramms der Begründung entbehrt.
Meister G A mit der Fussangel, Italienischer Kupferstecher des 16. Jahrb.
Von ihru mehrere architektonische Blätter nach der Antike.
Meister J A (auch J A M) von Zwolle, (der Meister mit dem Weber-
schiffchen), Niederländischer Kupferstecher des 15. Jahrhunderts, fälschlich Zwott
genannt, thätig in Zwolle. Stach in klarer, trockener Ausführung auch grössere
Blätter. Von ihm ungefähr 30 Blatt; darunter Die Anbetung der Könige, Christus
auf dem Oelberg, Gefangennahme Christi, mehrere Madonnen, Sa. Anna Selbdritt,
Memeuto mori, S. Christopher, Die Messe des Hl. Gregor, u. s. w.
Meister J B, Deutscher Kupferstecher des 16. Jahrhunderts, einer der hervor-
ragendsten „Kleinmeister", der vermöge seiner vornehmen Zeichnung und trefflichen
Stichelführung sich neben den besten Arbeiten der Beham und des Pencz behaupten
kann. Mau hat von ihm einige fünfzig Blatt; darunter S. Lucas, S. Hieronymus,
Die sieben Planeten, Der Triumph des Bacchus, Die Tugenden, Marcus Curtius,
Kampf von Gladiatoren (zweimal), Vignetten mit Kindern und Tritonen u. s. w.
Meister J B mit dem Vogel, Italienischer Kupferstecher und Holzschneider,
um 1500 thätig. Das Monogramm wurde jedoch ohne ausreichenden Grund auf Giovanni
Battista del Porte gedeutet. Man kennt von ihm ungefähr 15 Stiche und 10 Holz-
schnitte, letztere meist grösseren Formats.
Meister J G, s. Gouriuont, Jean de.
Meister J L, Maler des 16. Jahrhunderts. Von ihm eine kleine figurenreiche
Kreuzigung von 1522 in Lösseu (Kreis Merseburg).
Meister J M S, wahrscheinlich Mabuse, 8. Gossaert.
Meister J S, Deutscher Kupferstecher des 16. Jahrhunderts, der in der Ptfnzen-
manier eine Anzahl schöner Goldschmiedsvorlagen schuf; z.B. Saturn mit der Sense,
Silcn auf dem Esel, Bacchischer Zug als runder Tellerfries u. s. w.
Meister J W, Holzbildhauer des 16. Jahrhunderts. Von ihm befindet sich im
fTünster zu Moosburg in Bayern ein Chorgestühl.
Meister L Cz, Oberdeutsch^i Kupferstecher des 15. Jahrhdts , von dem ein
Blatt 1492 datirt ist. Ein Meister der zwar wenige Blatt hinterlassen hat, jedoch
zu den künstlerischen, weniger handwerksmässigen Stechern seinerzeit gehört. Vou
ihm : Die Flucht nach Egypten, Die Versuchung Christi, Christi Einzug in Jerusalem,
Meister. IGI
Christus am Kreuz, drei Madonnen, Pas Schweisstuch der Veronika, S. Georg, Sa.
Oatharina, Zwei Frauen auf einer Brücke, ein Ornament.
Meister h H, Glasmaler des 16. Jahrhdts., thätig: in Sachsen. Werk von ihm
in den Altertnumsmuseen zn Leipzig and Dresden (Grosser Garten) ; ferner in der
Kirche zu Glashütte eine Glasmalerei vom Jahre 1539
Meister L K (oder LR?) Maler des 16. Jahrhdts. Von ihm befindet sich
in der Stadtkirche zu Torgau ein Schweisstuch der Hl. Veronika vom Jahre 1509.
Meister M G (m g), Maler des 16. Jahrhdts. Dieses Monogramm befindet
sich an der getäfelten, aus 70 bemalten Feldern bestehenden Decke über dem Chor
der Beguinenkapelle in der Marktkirche zu Langensalza.
Meister M H, Bildbauer des Anfangs des 16. Jahrhunderts. In der Magda-
lenenkirche z'i Breslau an einem Strebepfeiler des nördlichen Thurmes ein Hl.
Christoph von 1506 mit einem Steinmetzzeichen zwischen den Buchstaben des Mono-
gramms.
Meister M 0, Silberschmied des IS.Jahrh. Von ihm eine 1,25") hohe silberne
Monstranz von schöner spät gothischer Arbeit in der Hl. Kreuzkirche zu Gmünd.
Meister M R, Bildschnitzer des IC. Jahrhdts., thätig in Böhmen. Das Mono-
gramm wurde auf Mathäus Rambauzek gedeutet. Von ihm in der Spitalkapelle zu
Chrudim ein Schnitzaltar vom Jahre 1516.
Meister M V S, Bildhauer d > 15. Jahrhdts. In der Katharinen-Kapelle des
Strassburger Münsters sein vortre**] ches Grabmal des Conrad Bock.
Meister M Z, Miniaturmalex des 15. Jahrhunderts, von M. Wolgemuth beein-
flusst. In der Ambraser-Sammlung zu Wien ein Chormissale (400 Blatt) von ihm.
Meister M Z, Oberdeutscher Kupferstecher des 15.— 16. Jahrhdts., von dem
einige Stiche die Jahreszahlen 1500, 1501 und 1503 tragen. Das Monogramm wurde
ohne Grund als Matthäus Zasinger gedeutet. Der Meister, der wohl in Bayern
thätig war, geht liebevoll auf Details ein und sind seine Blätter desshalb von grossem
kulturgeschichtlichen Interesse. Wir nennen : Salomos Götzendienst, Madonna, Marter
der Hl. Catharina, Die Begrüssung, Das Liebespaar, Die Umarmung, Aristoteles und
Phyllis, Der Ball, Das Turnier u. s. w.
Meister P, gefälschtes Monogramm auf einem alten Stich des Meisters mit
den Bandrollen (Die Himmelskönigin), das zur Bedeutung gelangte, da die ebenfalls
gefälschte Jahreszahl 1451 das Blatt zum zweitältest datirten Kupferstich stempeln
wollte.
Meister P W, (auch P P W), von Köln, Kupferstecher des 15. Jahrhdts.,
thätig in Köln, einer der hervorragendsten Meister seiner Zeit und würdiger Vor-
läufer der Kleinmeister. Seine Hauptwerke sind ein Kartenspiel mit runden Karten
(fünf Farben zu je 14 Blatt nebst Titel- und Schlussblatt) und die für das 15. Jahr-
hundert ungewöhnlich grosse Darstellung des Schwabenkriegs. Von ihm ferucr :
Lot und seine Töchter, Simson und Delila, zwei Madonnen, mehrere Sa. Anna Selbdritt,
Aristoteles und Phyllis, Das Duett, verschiedene Ornamente u. s. w.
Meister P W S, (Pater Wilhelm ans Schwaben?), Maler des 16. Jahr-
hunderts. Früher wurden die von 1512—1526 herrührenden Gemälde im Kreuzgange
des Klosters von Schwaz (aus der biblischen Geschichte und Legende des Hl.
Franziskus) den Brüdern Kosenthaler aus Nürnberg unter Mitwirkung des obigen
Meisters zugeschrieben. Jedoch stammen von Letzterem wahrscheinlich nur deren
Renaissanceeinrahmungen, die Bilder von ganz anderen Händen.
Meister, R S, Bildhauer des 16. Jahrhunderts, dessen Monogramm sich auf
üeni Marmoraltar über dem Grabmal Marolts im Domkreuzgange zu Freising und
auf dem Grabmal des P, Altenhaus in der Jodokuskirche zu Landshut befindet.
Meister S, Niederdeutscher Kupferstecher des 16. Jahrhdts., ein ziemlich frucht-
barer, jedoch minder bedeutendei- Meister. Von ihm : eine Passionsfolge (26 Blatt),
Pyramus und Thisbe, S. Antonius, S. Domenicus, S. Eusebius, Apollo und Diana nach
Dürer ; auch andere Copien n. ». w.
Meister W mit dem Dach, Niederländischer Kupferstecher des 15. Jahrhdts.,
der ein reiches Werk hinterlassen hat, von dem besonders die Kriegs- und Lager-
scenen, Die See.schiffe (8 Blatt), Die Vorlagen für Wappenschilde (4 Blatt) und die
vielen frei durchgebildeten, gothischen Entwürfe für Monstranzen und andere Gold-
schmiedsarbeiten hervorzuheben sind. Man kennt 77 Blätter von ihm. Vergl. Lehr.s,
Der Meister W, Dresden 1895.
Meister W H, Oberde..- 'jeher Kupferstecher des 15. Jahrb., der besonders viel
nach Schongauer copirte und zu den geringeren Meistern gehört. Das Monogramm
Allgemeines Künstler^Lexicon. 5. Aufl. B. Band. 11
162 Meister.
wurde ohne ausreichenden Grund als Wolf Hammer gedeutet. Wir besitzen einige
dreissig Blatt von ihm.
Meister der Berliuer Passion, Niederdeutscbor Kupterstecher des 15. Jahrh.,
einer der hervorragenden Meister seiner Zeit, der gut beobachtet und schon auf
psychologischen Ausdruck zielt. Die 9 Blatt, nach denen er benannt wird, befindeu
sich in einem niederdeutschen Gebetbuch von 1482 eingeklebt, jetzt in den Berliuer
Museen. Von ihm ferner: Da.s Marienleben (8 BD, Christus und die Apostel, Thier-
bilder (19 Bl.j, Eine Ornaraentfolge mit Figuren (12 Bl.), Ornamentblumen u. s. w.
Im Ganzen über 100 Blatt.
Meister der Glorlflcation Mariae, Kölnischer Maler, thätig um 1450 bis 1465.
Am stärksten von Stephan Lochner, doch auch von R. v. d. Weyden beeinflusst. Der
Altar nach dem er genannt ist, befindet sich im Kölner Museum ; ferner von ihm :
Die Geburt Christi (Berlin), Altar (Pfarrkirche zu St. Goar), Andere in Privat-
sammlungen zu AacL.n und Worms.
Meister der LI. Sippe, Maler des 15. Jahrhunderts, thätig zu Köln zwischen
1485 und 1515, gebildet unter dem Einfluss vom Meister der Lyversbergschen Passion
und von Quentin Massijs. Der Altar, nach dem er benannt ist (gemalt um 1500), be-
findet sich im Kölner Museum. Im Berliner Museum von ihm : ein Flügelaltar mit
der thronenden Madonna; im Germanischen Museum zu Nürnberg: Die Kreuzigung
und ein Votivbild ; in der Pinakothek zu München : ein Altar mit der Beschneidung
Christi und Die Anbetung der hl. drei Könige. Andere in den Galerien zu Augsburg,
Brüssel, Schieissheim, in der Kirche zu Vallendar u. s. w. ; ferner viele Schulbilder.
Nach seinen Entwürfen entstanden die .S mittleren grossen Fenster im nördlichen
Seitenschiff des Kölner Doms.
Meister der Eainpfhähne, s. Soye.
Meister der Kraterographie, Deutscher Kupferstecher des 16. Jahrhunderts,
von dem wir eine Folge vorzüglich entworfener und schön ge.stochener Vasen be.sitzen,
die mit der Jahreszahl 1551 datirt sind. Er wurde ohne ausreichenden Grund mit
Duval und W. Jamnitzer identifizirt. Ein Blatt trägt die Monogram; .e I H und B D,
doch könnte es eine Copie sein.
Meister de»' Liebesgärten, Niederländischer Kupferstecher des 15. Jahrhunderts,
sobenannt nach seinen beiden Hauptblättern, die Liebesgärteu darstellen. Er gehört
zu den frühesten nordischen Stechern.
Meister der Lyversbergschen Passion, Maler, thätig zwischen 14G3 und 1480
in Köln, wohl der hervorragendste der dortigen Meister des 15. Jahrhunderts, be-
einflusst von Stephan Lochner und Dirk Bouts; erhielt seinen Namen von 8 Tafeln
aus der Leidensgeschichte Jesu, früher im Besitz des Stadtrathes Lyversberg zu Köln,
jetzt im dortigen Museum. Sein Hauptwerk besteht in einer Reihe von Bildern aus
dem Marienleben, wovon sich 8 in der Pinakothek zu München, 5 im Germanischen
Museum zu Nürnberg befinden. Es werden ihm oder seiner Schule in der Münchener
Pinakothek Die 12 Apostel und Johannes der Täufer zugerechnet, die wir unter dem
Meister der 12 Apostel erwähnen. Auch im Museum zu Berlin und Douay, in der
National-Galerie zu London (Darstellung im Tempel), in den Kirchen zu Linz, Sinzig
und in der Hospitalkirche zu Kues, in der Sammlung Weber in Hamburg nennt man
Bildnisse von ihm ; ausseräem zahlreiche Schulbilder.
Meister der Schöpfangst^ge, ist identisch mit dem Meister mit den Band-
rollen, s. d.
Meister der Sibylle, s. Meister E S. Früher wurde eine Gruppe der Arbeiten
dieses Meisters ausgeschieden und einem Meister der Sibylle zugeschrieben.
Meister der Spielkarten, Niederdeutscher Kupferstecher des 15. Jahrhunderts,
einer der frühes ten-iStecher, dessen Technik zwar noch unentwickelt ist, insofern sie
mehr an die Federzeichnung erinnert, dessen Zeichnung ihn jedoch zu einem hervor-
ragenden Meister macht. Von seinem 7« Blatt starken Karten-ßpiel mit Menschen,
Thieren u. s. w. ist nicht alles auf uns herabgekommen (von den Figurenkarten nur 17);
ferner von ihm Maria mit dem Kinde in den Wolken und Christus am Kreuz, und
mehr als 50 weitere Blatt.
Meister der Weltzer Uilduisse, Maler, thätig in Tirol zwischen 1519 und 1529,
benannt nach zwei Bildnissen in der Sammlung in der Wiener Akademie, Er wurde
unter dem Einfluss der schwäbischen Schule ausgebildet und ist einerseits mit dem
Innsbrucker Maler Ulrich Tielfenbrunn, andrerseits mit dem Maler Hans zn Schwaz
identifizirt worden. In Dresden: das Rildniss des Joachim Reble und ein anderes;
Andere in Wien u. s. w.
Meister. 16S
Meister der zwölf Apostel, Kölnischer Maler; sein Werk 12 Apostel und
Johannes der Täufer in der Münchener alten Pinakothek wird daselbst dem Meister
der Lyversbergschen Passion oder seiner Schule zug'erechnet.
Meister des Amsterdamer Kablnets, s. Meister d«s Uaasbachg.
Meister des Boccaccio, Holländischer Kupferstecher, der zu einer lateinischen
Ausgabe des Boccaccio, die 1476 von C. Mansion in Brügge gedruckt wurde, 10
Platten staoh. Es sind Urarissstiche, die zum Ausmalen bestimmt waren. Das British
Museum in London und das Fitzwilliam Museum zu Cambridge besitzen je ein Exemplar
des Buches. Von ihm ferner eine Verklärung Christi.
Meister des Georg u. Hippolyt Altars, Kölnischer Maler des 15. Jahrhunderts,
der als einer dar frühesten, niederländischen Einfluss zeigt. Das grosse Altarwerk,
nach dem er genannt wird, befindet sich im Museum zu Köln und wurde wahrschein-
lich vor 1460 gemalt.
Meister des Hausbuchs, (Meister des Amsterdamer Kabinets), Zeichner und
Kupferstecher, einer der hervorragendsten Meister des 15. Jahrhunderts. Er war
während des letzten Viertels des 15. Jahrhunderts in Schwaben thätig, und übertrifft
. in der Freiheit der Zeichnung, in der Intimität der Auffassung alle seine Zeitgenossen.
Seinen Namen erhielt er von dem mittelalterlichen Hausbuch in der Sammlung Wolfegg,
in dem sich Zeichnungen von ihm befinden ; den anderen Namen durch den Umstand,
dass die grösste Sammlung seiner Stiche sich im Amsterdamer Kupferstichkabinet
befindet. Er arbeitete meist mit der kalten Nadel. Man kennt 89 eigenhändige
Stiche von ihnv; darunter Die vier Propheten, Die hl. Familie beim Rosenstock,
Aristoteles und PhylUs, Das Mädchen und der Greis, Spielende Kinder, Marktbauern,
Landstreicher, Das Liebespaar, Der sitzende Hund, verschiedene Wappen u. s. w.
Vergl. Lehrs Der Meister des Amsterdamer Kabinets Berlin u. s. w. (Chalcogr.
Gesellschaft) 1893i4.
Meister des h. Bartholomäus (oder des Thomasaltars), Kölnischer Maler des
15. Jahrhunderts. Ein vielseitiger, doch auch nianierirter Maler, der vielleicht vom
Oberrhein nach Köln kam. Von ihm besitzt die Münchener Pinakothek einen Altar
mit SS. Agnes, Bartholomäus, Cäcilia und anderen Heiligen; das Museum zu Mainz
zwei zu demselben Altar gehörige Tafeln; das Museum zu Köln den Thomas-Altar
(1485), den Kreuzes-Altar (1501); der Louvre eine Kreuzesabnahme ; das Darmstädter
Museum eine Maria mit dem Kinde. Andere in Berlin (Samml. Hainauer), London,
und Signiaringen (Anbetung der Könige).
Meister des hl. Erasmus, Niederdeutscher Kupferstecher, der ungewöhnlich
viele, meist kleine Blätter stach, und zu den geringeren Künstlern seines Faches
gehört. Von ihm: 6 verschiedene Passionsfolgen, Das Leben Christi (22 Bl.), Die
12 Apostel (mehrere Mal) u. s. w. fast nur heilige Darstellungen. Auch einige Copien
nach dem Meister der Berliner Passion, der Spielkarten u. s. w.
Meister des Hieronymus Altares, (auch Meister A D), ein von Manchen als
westfälischer, von Anderen als österreie' ischer .Meister bezeichneter Maler, dessen
obengenanntes Werk von 1511 sich im Belvedere zu Wien befindet.
Meister des Kreuz-Altares, s. Meister des Hl. Bartholomäus.
Meister des Marienlebens, s. Meister der Lyversbergschen Passion.
Meister des Thomas-Altares, s. Meister des Hl. Bartholomäus.
Meister des Todes Mariae , Maler des IG. Jahrhunderts, wahrscheinlich in
den Niederlanden geboren, thätig zwischen 1515 und 1530 in Köln, später in Italien.
Wahrscheinlich Schüler des Joest von Kaikar, später von Massijs, Patinir und
Gossaert beeinflusst. Er ist irrthümlich mit Jan van Scorel identifizirt, neuerdings
mit Joost von Cleve d. Ae., doch sind hierfür auch noch nicht die Beweise absolut
überzeugend. Der Meister wird nach zwei Hauptgemälden im Museum zu Köln und
in München genannt. Von ihm ferner ein Triptychon im Museum zu NeaiH;l, zwei
Anbetungen der Könige (Hauptwerke mit Selbstbildnissen des Künstlers) und ein
männliches Bildniss in Dresden. In Frankfurt a. M. Beweinung Christi (1524); in
Wien ein Tri]itycho3 und zwei Madonnen, im Louvre in Paris eine Beweinung Christe
mit Flügelbildern, in der Moritzkapelle zu Nürnberg ein Altarflügo!, in Berlin einr
Anbetung der Könige mit Flügelbildern, in Stuttgart Das Pfingstföst. Andere in de
Akademie und der Sammlung Liechtenstein zu Wien, in Darmstadt, Genua n. s. w.
Meister, des Weinfasses, s. Weiner.
Meister mit dem Affen, s. (ieef. Märten von.
Meister mit dem Anker, s. Meistor B R mit dem Anker.
Meister mit dem ('aduceus, s. Barbari.
164 Meister.
Meister mit dem Dietricli, s, Thüfel.
Meister mit dem Eiuhorn, s. Daret, Jeau.
Meister mit dem Kleeblatt, ». TtiUfel.
Meister mit dem Knoten, s. Garnier, Noel.
Meister mit dem Krebs, s. Crabetli, Franpois, auf ileu das Monogramm
jedoch nicht mit absoluter Sicherheit gedeutet wurde.
Meister mit dem Leucliter, s. Hopfer.
Meister mit dem Monogramm Jesu, Kupferstecher, thätiy iu Rom 1556 — 1572.
Er stach Noah verlässt die Arche, Diana und Actaeon, Ansicht des Colosseum.s,
Heilige Familie, u. A.
Meister mit dem Schlüssel, s. Corona, Jacob Lucius, wir fügen hinzu,
dass er 1564 von Wittenberg nach Rostocli zog. Er schnitt nach Lucas Cranach und
nach Cornelius Cromeny (z. B. Stammbaum von 1578). Auch die Wittenberger Bibel
von 1572 enthält Holzschnitte von ihm.
Meister mit dem Sperling, s. Passerotti.
Meister mit dem Stern, s. Star, Dirk van.
Meister mit dem "WeberschiflFclien, s. Meistor J A von Zvvolle.
Meister mit dem Würfel, (irrthümlich Beatricius genannt), Kupferstecher,
thütig um 1532, an den Werken des M. A. Ruimondi gebildet. r)as Monogramm B
oder B V, das öfters auf dem Würfel vorkommt, ist auf Benedetto Verino gedeutet
worden. Er stach Joseph von seinen Brüdern verkannt (nach R. Sauti), Kreuztragung,
Abraham und die 3 Engel nach T. Vecelli, 32 Blatt zu der Fabel der Psyche nach
Coxcie, Bildniss des Papstes Julius III. u. s. w.
Meister mit dem Zeichen des H. Antonius, (au( h Meister C. T.), s. Antonisz,
Cornelis (abgekürzt in Teunissen), Wir fügen hinzu, dass er auch Maler und Stecher,
um 1500 in Amsterdam geboren und das. thätig war. Im Stadthaus das. befindet sich
von ihm ein Bild von Amsterdam im Jahre 1536. Er malte ausserdem 12 Ansichten
aus der Stadt, die er nachher auch auf Holz übertrug.
Meister mit den Bandrollen, (mit den Schriftbündern), Kupferstecher des
15. Jahrhunderts, thätig in Westphalen oder am Niederrhein. Er erhält seinen Namen
von dem Umstand, dass er ungewöhnlich häufig BandroUeu mit Schrift auf seine
Blätter anbrachte. Von ihm eine Verkündigung, Familie der H. Anna, Simson und
Delila, Christus und S. Christopher, einen Theil eines Alphabets von 1464, Die Sibyllen,
verschiedene Passionsfolgen u. s. w., zusammen an die 80 Blatt.
Meister mit den Hopfenblüthen, s. Hopfer.
Meister mit der Heuschrecke, galt früher irrthümlich als Schöpfer eines Blattes,
das Dürer u. A. copirt haben sollen. Dürer ist der Urheber und der Meister dieses
Blattes ist ein namenloser Copist.
Meister mit der Nelke, Maler des 15. Jahrhunderts, thätig in Bern. Am Lettner
der Dominkanerkirche das. Stampibanner Jesse und Sti. Dominici (1494) ; im Museum
das. grosser Schnitzaltar mit Predigt Johanuis d. T. und 5 aftideren Darstellungen;
Marter der 10,000 in Donaueschingen. In manchen Bildern benutzte er Motive aus
Stichen Schongauers und Dürers. _
Meister mit der Rattenfalle, s. Datti, Natalis.
Meister von Cappenberg, Maler, thätig in Westphalen im Anfang des IG. Jahr-
hundert^. Von ihm : eine hl. Familie im Museum zu Münster, eine Kreuzigung in
der Pfarrkirche zu Kopenhagen, Die Kreuzigung Christi in der Pinakothek zu
München, Altarbild in der Kirche zu Cappenberg.
Meister von Frankfurt, Maler des 16. Jahrhunderts, gebildet unter dem Ein-
tluss Q. Massys; thätig wahrscheinlich in Köln, Frankfurt a. M. Er wurde früher
fälschlich mit Konrad Fyol identifizirt. Von ihm ein Triptychon (Votivbild mit
dem Humbrachtsv'ien Wappen) im Städel'schen Museum zu Frankfurt a. M. (um 1504),
ein kleinerer Annenaltar in derselben Sammlung, ein grosser Sippenaltar im historischeu
Museum das., Triptychon mit der Beweinung Christi in der Münchener Pinakothek
(wahrscheinlich nach 1511), ein Altar aus Nykoebing im Museum zu Kopenhagen
(zweifelhaft), Andere in Berlin, Antwerpen u. s. w.
Meister von Liesborn, s. Liesborn.
Meister von S. Severin, Kölnischer Maler des 15. und 16. Jahrhunderts, der
letzte Vertreter einer einheimischen Schule, stark von Q. Massys beeinflusst. Von
ihm ein grosser dem S. Severin geweihter Altar, von dem jedoch nur noch zAvei
Flügel in Köln erhalten sind. Von ihm ferner eine Reihenfolge von Bildern aus der
Ursulalegende, von der einzelne Bilder sich im Hotel Cluny zu Paris, im Kenisington-
Meister — Melanthios. 165
Museum zu London, im Prov.-Museura zu Bonn und in Privatbesitz befinden. Andere
Bilder in der Galerie Weber zu Hamburg, in verschiedenen Kirchen, Privatsamm-
luBgen und dem Museum zu Köln, in den Galerien zu Darmstadt (Krönung Mariae),
Berlin,- Augsburg (Himmelfahrt Mariae), Schwerin, München (Christus auf dem Oel-
berg und Beweinung Christi) u, s. w. Nach seinen Entwürfen wohl auch das Glas-
gemälde im ersten* Halbfenster des nördlich&n Seitenschiffs im Kölner Dom.
Meister von Sigmaringen, Maler, thätig in der ersten Hälfte des 16. Jahrhdts.
zu Ulm, erhielt seirien Namen nach einem Altar mit Scenen aus dem Leben der
Mariae im HohenzoIIern-Museum zu Sigmaringen. Im Karlsruher Museum: Die
Kreuzigung Christi Der Tod Mariae und Die Anbetung der Könige von ihm;
Andere in Stuttgart.
Meister von Werden, Deutscher Maler des 15. Jahrhunderts. Er malte die
meisten seiner Bilder für die Abtei Werden bei Düsseldorf.
Meitens, 8. Mytens.
McYtsIiio, oder Cho Densu, Maler des 14, und Anfang des 15. Jahrhunderts in
Japan, zur Zeit der chinesischen Renaissance das. Er war Priester und lebte in
grösster Genügsamkeit im Kloster, besonders ausgezeichnet im i'igurenmalen. Von
ihm im Tofukuji-Tenipel zu Kioto ein sehr gepriesenes Werk, ein Kakemono (Roll-
bild zum Aufhängen) mit den 500 Schülern des Buddha C'äkya-Mouni (genannt
Arhat, d. h. die Männer, welche Verehrung verdienen); das Werk gelangte in das
British Museum.
Mcitzeu, Elisabeth, geb. Fritsch, Malerin, geb. 19. März 1841 in Cottbus,
Schüleriu von Th. Grönland d. Ae. und von A. Hertel. Sie ist in Berlin als
Stilllebennialerin thätig.
Meixncr, Johann, Bildhauer, geb. in Wien, f 23. Aug. 1872 in Gleichenberg
(Steiermark). Von ihm Büste von Franz Liszt, Basreliefs ia der Basilica zu Gran,
Albrechtsbrunnen in Wien, überlebensgrosse Statuen der ungarischen Könige Ladis-
laus und Stephan, die Schilkrstatue für Salzburg, Statue des Kaisers Maximilian für
Kietzing.
Meixner, Ludwig, Maler, geb. 1828 in München, f IJ, Juli 1885 das., Schüler
vou Stange, weitergebildet auf Reisen in Schweden. Von ihm Vöhring bei München,
Der Bodensee, Mondlandschaft, Theil aus dem englischen Garten bei München,
Mondnacht an der schwedischen Küste, Venedig.
Mol, Giovanni da, Maler des 16. Jahrhunderts, f nach 1548, thätig in Cadore
und in Belluno seit 1521. In Selva di Cadore werden ihm Fresken von 1544 in S.
Lorenzo zugeschrieben.
Mela, Antonio, Maler, geb. 1700 in Verona, f 17-^2, Schüler von Prunati,
mit dem er Historien malte.
Molan, 8. MeHan.
Melani, Alfredo, Baumeister, geb. 1859 in Pistoja, Schüler der Akademie zu
Florenz ; Hess sich nach verschiedenen Reisen 1881 in Mailand nieder und wurde dort
188.3 Professor an der Kunstgewerbeschule. Dort fertigte er Möbel, Broucen u. s. w.
Von ihm auch der Entwurf zu einer Restauration des Stadthauses von Pistoja. Spater
widmete er sich mehr der Kunstgeschichte und ist als Kunstschriftsteller für Monats-
schriften wie auch anderweitig thätig. Med. 1881 in Mailand, Ehrenmitglied der
dortigen Akademie.
Melani, Francesco, italienischer Maler, geb. um 1680 in Pisa, t 1742. Er
malte architektonische Bilder mit guten Perspektiven. Seine besten Fresken (gemein-
schaftlich mit Giuseppe M.) befinden sich in der Gruft vou S. Mattoo zu Pisa.
Melani, Giuseppe, Maler, geb. um 1680 in Pisa, f 1747, Bruder von Francesco,
Schüler von C. Gabrielli. Er afbeitete meist gemeinschaftlich mit seinem Bruder,
dessea Fresken er mit Figuren im Geiste Berettinis staflirte. Von ihm ferner : Tod
des Hl. Ranierns im Dom zu Pisa.*
Melano, s. Giovanni da Mllano.
-Melanthios oder Melanthos, griechischer Maler, thätig um 350 v. Chr., Schüler
und wahr.scheinliih später Gencise des Pamp hilos. Er zeichnete sich nach Apelles
eigenen Worten durch schöne Anordnung seiner Bilder noch vor diesem aus. Er malte
mit nur 1 Farben. Das einzig erwähnte Bild von ihm ist Aristratos, Tyrann von
Sikyon zur Seite des Philipp von Makedonien stehend neben dem Wagen der Sieges-
göttin Er war aiuh Kunstschriftsteller. Eines seiner Urtlicile lautet dahin, das»
dem Kunstwerk eine gewisse Keckheit und Schärfe eigen sein soll; er drang auch
auf gründliche Durchbildung.
166 Melar — Meldahl,
Melar, Adriacn, Kupferstecher des 17. Jalnhnuderts, thätig in Antwerpen um
1650. Unter seinen BiMnissen befinden sich Karl I. von Spanien, Maria Theresia,
Gemahlin Ludwigs XIV. von Frankreich und Friedrich III. von Däneraafk. Er stach
auch eine Platte S. Michael tödet den Drachen nach Rubens.
Melas, griechischer Bildhauer aus Chios, thcätig um 635 v. Chr. Von ihm und
seinen Söhnen und liinkeln stammen die ältesten Bildwerke griechischer Kunst.
Melbye, Daniel Heriuaim Anton, Maler, geb. 13. Febr. 1818 in Kopenhagen,
t 10. Jan. 1875 in Paris, Schüler von Eckersberg an der Akademie von Kopen-
hagen, später von Rumohr beeinflusst. Er erhielt Erlaubniss auf verschiedenen
danischen Schilfen die Nord- und Ostsee sowie das Mittelmeer zu befahren. 1853 ging
er mit der französischen Gesandtschaft nach Constantinopel und vrurde dort vom
Sultan und nach seiner Rückkehr von Napoleon III. beschäftigt. Er malte Marinen.
Viele seiner Bilder gelangten nach St. Petersburg und Hamburg. Die Galerie von
Kopenhagen enthält sein Seeschlacht in der Kjögebucht (1855) und sein Eddystone
Leuchtthurm (1846), die Nationalgalerie zu Stockholm Der französische Dampfer
Forfait (1866), die Kunsthalle zu Hamburg Einsamkeit zur See (1852), die Galerie
zu Schwerin Bewegte See nach Sonnenuntergang (1867). Mitglied der Kopenhagener
Akademie; Kreuz der Ehrenlegion 1854, Danebrog- Orden 1858, Med. 1846 Kopenhagen.
Melbye, Knud Fi-ederik Vilhelni Hannibal, Marinemaler, geb. 14. Mai 1824
in Elsinore, f 6. Oct. 1882 in Rogkilde, Bruder des Anton M.j Schüler der Kopen-
hagener Akademie. In der Galerie daselbst von ihm Lootsenboot in stürmischem
Wetter.
Melchers, Julius Gari, Maler, geb. 1860 in Detroit (Mich.), bildete sich in
Paris unter Jules Lefebvre und G. Bo ulanger aus, später viel in den Nieder-
landen thätig. Von ihm Predigt (1886), Abendmahl, Fischerfrauen erwarten die
Heimkehr dej- Boote, Die Geburt, Lesendes Mädchen (Neue Pinakothek zu München),
Die Familie (Nationalgalerie in Berlin), Der Schiffszimmermann (Galerie zu Dresden).
Med. 1. Kl. Amsterdam 1887, München 1888, Ehrenmed. Paris 1889 Weltausstellung.
Melchior, Georg Wilhelm, Maler, geb. 1780, f 1826 in München (?). Er malte
Bildnisse und Landschaften.
Melchior, Heinrich Anton, Maler, geb. um 1770, f 1796, Sohn des Johann
Peter M. Er errang in Berlin einen akademischen Preis mit einem Bild auf den
preussisch-französischen Frieden, starb aber sehr jung. — Ein Jakob M., f 1882,
war als Maler und Lithograph thätig.
Melchior, Johann Peter, Bildhauer, geb. 1741 in Lintorf (llerzogthum Berg),
t 1825 in Nymphcuburg bei München, Schüler vonBoos in Aachen. Er war einige
Zeit in Köln thätig, wurde dann an der Porzellanmanufaktur in Höchst augestellt,
später Modellmeister in Frankenthal, endlich Hofbildhauer und Modellmeister an der
Porzellanmanufaktur zu Nymphenburg. Von ihm ein Marmordenkmal des Domprobstes
von Breidenbach im Dom zu Mainz. Für die Königin Karoline von Baiern schuf er
einige Gruppen in Alabaster und die Profilbildnisse ihrer Eltern; von ihm auch die
Büsten Napoleons, Goethes, eine allegorische Gruppe auf die Geburt des Prinzen
Maximilian Joseph Friedrich von Baiern. Er veröffentlichte einen Versuch über das
Sichtbare und Erhabene in der Kunst 1781 Mannheim.
Melchior, Wilhelm, geb. 1817 (1813?) in Nymphenburg bei München, f 9. Sept.
1860 in München, Sohn des Georg Wilhelm M., Schüler der Münchener Akademie. Er
malte Thiergenrescenen, besonders auf die Jagd bezügliche. Die Neue Pinakothek
besitzt von ihm Jagdbeute im Walde von Hunden bewacht und Vor dem Fuchsbau.
— Sein Bruder Joseph, geb. 1810, war ebenfalls Maler und malte mit Vorliebe
Pferde.
Melchiori, Giovanni Paolo, Maler, geb. 1664 in Rom, f nach 1718, Schüler
von Maratti. Von ihm Der Prophet Hezekiel in der Kirche Giovanni in Laterano
weitere Werke in anderen, römischen öffentlichen Gebäuden.
Melchiori, Melchior, Maler, geb. 1641 in Castelfranco, t 1686. Er war in
seiner Vaterstadt und in Venedig als Historienmaler thätig.
Meldahl, Ferdinand, Baumeister, geb. 16. März 1827 in Kopenhagen, Schüler
der dortigen Akademie, weiter gebildet auf ausgedehnten Reisen durch alle Länder
Europas, durch Syrien, Palästina und Aegypten. Er erbaute das BliAdeninstitut bei
Kopenhagen (1858), das Rathhaus in Fredericia (1859), die Navigationsschule (1865)
und führte das Schloss Frederiksborg wieder auf (1865). Ehrenmedaille 1850, kleine
gold. 1851, grosse gbld. 1853; Mitglied der Akademie 1858, Direktor ders. 1873,
Staatsrath 1867, Mitglied des R. Inst, af British Architects.
Meldemann — Mölingae. 167
Meldemann, Nicolaug, Maler und Holzschneider des 16. Jahrhunderts, thätig
zwischen 1529 und 1532 in Nürnberg. Seine Blätter beziehen sich meist auf Festlich-
keiten und dergl. oder sind komischen Inhalts u. s. w. Von ihm Der Nasentanz in
Gimpelsbrunn, Belagerung von Wien, 14 Blatt deutsche Soldaten, Prozess der Armuth
mit dem Beichthum ; Bundaussichten von Wien und München ; auch die Bildnisse Yon
Hans Sachs und Andreas Doria.
Melder, Gcrard, Zeichner und Maler, geb. 1693 in Amsterdam, f 1754 in
Utrecht, gebildet durch Studium der Miniaturen von R. Carriera. Von ihm ge-
tuschte Landschaften mit Staffage im Stil des J. van der Meer d. J. Ferner Minia-
turen auf Elfenbein nach Dou, Van der Werj9f, Rottenhamer und eigener Zeichnung.
Meldolla, Andrea, (MedoHa, Medüla), gen. Schiavone, Maler, geb. 1522 (?)
in Sebenico (Dalmatien), f 1582 in Venedig, Schüler von T. Vecelli, auch von
Barbarelli und Robusti beeinflusst. Ajq seinen Werken ist besonders das Colorit,
weniger die Zeichnung zu loben. Von ihm 2 Parabeln und 2 Landschaften im Museum
zu Berlin, im Museum zu Dre.sden Fietk und Madonna mit 2 Heiligen, in Florenz
(Uffizien) Anbetung der Hirten und 2 Andere, (Pitti) Der Tod Abels, in Kassel
Predigt Johannis des Täufers (Schulbild) und 2 Bilder aus Der Psychefabel, in Lille
Esther vor Ahasver, in München Der Parnass, in Paris Johannis der Täufer, in
Venedig (Libreria) Deckengemälde 1556, (in S. Rocoo) Gott Vater mit Engeln, (in
der Galerie) Christus vor Pilatus, Beschneidung, Johannis der Täufer in der Wüste,
Jesuskind, 2 Allegorien ; andere Bilder in Neapel, Rom, St. Petersburg, Stuttgart,
Turin und Wien (Christus vor Kaiphas und 5 Allegorien, Die Hl. Familie, Anbetung
der Hirten, Curius Dentatus). M. hat auch 119 Blatt radiert, von denen Einige mit
Meldolla, Andere mit Schias,n bezeichnet sind; sie scheinen auf Zinn gearbeitet zu
sein und sind in verschiedenen Zuständen, einige davon in Abdrücken mit geringen
Abweichungen bekannt; auch zeigen die späteren Abdrücke zahlreiche Kritzel und
leichte Beschädigungen, die das weiche Material verrathen. Die Blätter sind zum
grossen Theil nach Zeichnungen Mazzuolis radiert und Manche haben den Radierer
und Mazzuolischüler M. von dem Maler und Vecellischüler M. trennen zu müssen
geglaubt.
Meleager, s. Moramers.
Meiern, Johann von, kölnischer Maler des 16. Jahrhunderts, geb. 1493, wahr-
scheinlich im Dorfe Mehlem bei Bonn. Er war vermuthlich Schüler des Meisters vom
Tode Mariae. Von ihm in der kgl. Pinakothek zu München ein Selbstbildniss.
Meleun, Graf von, Liebhaberradierer des 18. Jahrhunderts, thätig um 1760;
er radierte kleine Platten nach Callot, Berchem u. s. w.
Melgarejo, Fr ay Geronimo, spanischer Maler des 17. Jahrhunderts, Augustiner-
mönch in Granada, wo er in seinem Kloster 2 Bilder hinterliess.
Melida, DonEnriqne, spanischer Maler unseres Jahrhunderts, f April 1892 in
Paris, wo er thätig war, Schüler Meissoniers. Von ihm im Luxembourg-Museum
Messe in Spanien (1872) ; ferner von ihm Vorzimmer des Friedensfürsten, Der Spass
fällt in's Wasser, Der erste Ausgang. Med. 3. Kl. 1886.
Melignan, Louis, Maler, geb. 1780 in Mozin (Dep. Lot-et-Garonne), f nach
1839. Er malte Miniatur- und Aquarellbildnisse.
Melillo, Alberto, Maler, geb. 1. April 1866 in Neapel, Schüler von Morelli
und M a r i n e 1 1 i. Von ihm Die Erzählung der Nonne, Landschaft, Bäuerin, Köpfe
in Pastell u. s. w. Er malt auch auf Majolika.
M^lin, Joseph Urbain, Maler, geb. 14. Febr. 1814 in Paris, f 28. Nov 1886
das., Schüler von Delaroche, David d 'Angers und der Ecole des beaux-arts.
Er malte zuerst Bildnisse und religiöse Bilder, seit 1850 Thierbilder und zwar meist
Hunde, z. B. Hunde aus dem Poitou, aus Neufundland (1850), Hund vor einem Fasan
(1857), Gekoppelte englische Hunde (1865), Hundeköpfe (1880). Med. 1843, 45, 55,
57. — Ein Pierre Melin, Maler des Königs von Frankreich, starb 24. Oct. 1662.
Melingue, Etienne Laden, Maler, geb. 28. Dec. 1841 in Paris, Schüler von
Giraud, L. Cogniet und Geröme. Im Museum zu Dijon von ihm Karl V. hebt
die Belagerung von Metz auf, im Luxembourg Museum Stephen M»rcel und der
Dauphin; ferner von ihm Bartholomäusnacht (1873), Morgen des 10. Thermidor
(1877) u. s. w. Med. 1. Kl. 1877, Kreuz der Ehrenlegion 1880.
Melingae, Etienne Marin d. Ae., Bildhauer, geb. 16. April 1807 in Caen,
t 1875 in Paris. Werke von ihm befinden sich im Museum zu Ronen; in Caen wurde
von ihm 1859 eine Büste des Pierre- Aime Lair enthüllt; ferner von ihm Oenis (Gips-
statue 1853), Hebe (Broncestatuette) u. s. w. Med. 3. Kl. 1852.
16g Me'iiigue — iMelling.
Melingue, Theodore (Seorges Gaston, Maler, geb. L'6. Juli 1840 in Paris,
t 5. Oct. 1889 in Aix, Schüler von Cogniet. Von ihm Bacchantin von zwei Satyrn
getragen, Rabelais im Wirthshaus zu Chinon, Mittagessen bei Moliere (1877), Eduard
Jenner u. s. w.
Melini, (Meilini), Carlo Doincnico, Kupferstecher, geb. um 1745 in Turin, wurde
in Paris Schüler von Beauvärlet und liess sich da nieder. Er stach eine Land-
schaft (Morgen) nach Loutherbourg, Erziehung des Amor nach Lagrenee, Die Kinder
des Prinzen von Turenne als Savoyarden nach Drouais, Die »chöne Quelle nach
Nattier, Polinchove nach Aved u. s. w.
Melis, Henricns Johannes, Maler, geb. 1846 in Sas van Gent (Zeeland). Von
ihm: Achtung! Eine gute Chance.
Melissi, Agostino, florentiner Maler, thätig gegen Ende des 17. Jahrhunderts.
Er malte Teppichvorlagen nach Zeichnungen A. Vanucchis für den Grossherzog von
Toskana. Im Palazzo Gaburri sein Oelbild Petrus verleugnet Christus.
Mella, Edoardo Arboris, Baumeister, geb. um 1805, f 8. Jan. 1884 in Vercclli.
Von ihm die S. Giovanni-Kirche in Turin, ferner restaurirte er die Dome zu Alba,
Chieri, Monferrata und Ventiraiglia. Er schrieb auch kunstgeschichtliche Abhandlungen,
z B. über die S. Andreaskirche in Vercelli.
Mellan, (Melan), Claude, Maler und Kupferstecher, geb. 25. Mai 1598 in
Abbeville, f 9. Sept. 1688 in Paris, ScHüler von Gau t hier. Vi 11 amen a und
S. Vouet. Er- arbeitete schon 1620 in Paris, ging aber 1624 mit der Unterstützung
eines Gönners nach Rom, wo er u. A. nach Skulpturen der Giustiniani-Sammlung
arbeitete. Nach Paris zurückgekehrt entwickelte er eine ihm eigenthümliche Stech-
mauicr, die ohne sich der Kreuzschraffierung zu bedienen, die Modellirung durch
Anschwellung der Linien der einzigen Parallelstrichlage bewerkstelligt. Den Höhe-
punkt des Manierismus* erreichte er, indem er sich nicht ein Mal einer einzigen
Strichlage sondern nur eines Striches in Spiralform bediente. Von ihm Kebekka nach
Kobusti, Herodias mit dem Kopfe Johannes des Täufers und mehrere Andere nach
Vouet; Christus im Gebet, Heilige Familie, Verkündigung, Kreuzigung, Auferstehung
(1683), Heiliger Franziskus betend, Christuskopf (Spiralstich), viele Bildnissen, s. w.
Mell6, Leon Auguste, Maler, geb. 15. April 1816 in Pari,s, Schüler von J.
Coignet und r.enoui. Er malte hauptsächlich Landschaften. Von ihm Dorfkirche
(1840), Ansicht von den Tüilerien vom grossen Bassin gesehen (1847), Der Bredafall
bei Allevard (1852), Ufer der Oise mit Thierstaffage (1864), Mühle an der Marne
(1873) u. s. w.
Mellein, Henri, Glasmaler, des 15. Jahrhunderts in Bourges. Von ihm Büdniss
der Johanna d'Arc in S. Paul zu Paris (1436). Auch die Krönungscereraonie Karls VII.
an den Fenstern des Stadthauses von Bourges soll von ihm herrühren.
Mellery, Xavler, Maler und Radierer, geb. 9. August 1845 in Laeken bei
Brüssel. Er gewann den grossen Rompreis für Malerei. Er malte Interieurs von der
Insfl Marcken u. s. w. Gold. Med. Brüssel, Melbourne und Amsterdam.
Mellin, (Meslin), Charles, (gen. Carlo Lorenese, Charles Lorrain), Maler
und Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, geb. in Nancy, f 1650 (nach Mariettc 1632
in Messina), Schüler von S. Vouet; später weitergebildet in Rom, wo er den grössten
Thoil .«meines Lebens verbrachte. Von ihm in der Kirche des Höpital de l'Anuonciation
eine Darstellung im Tempel, in der Abtei Monte Cassino Deckengemälde im Chor
H637); in Rom im Franziskaner Kloster der Trinite du Mont , in St. Louis des
Franrais nnd in St. Nicolas de* Lorrains das. Bilder von ihm (in Letzterer Christus
<im Oelberg). Er war auch in Neapel und Mailand thätig. Er stach eine Krönung
der Jungfrau.
Mclling, Anton Ignaz, Maler und Baumeister, geb. 1763 in Karlsruhe, f 15. Sept.
1831 in Paris, Schüler von seinem Onkel Joseph M. in Strassburg, weitergebildet
in Klagenfurt. Er war Mitglied des Ministeriums des Aeussern und hielt sich als
solches längere Zeit in der Türkei auf. Ein dort im Dorfe Kourouchisme am Bosporus
für eine Sultanin gebauter Palast wurde theihveise nach M.'s Zeichnungen und unter
seiner Aufsicht ausgeführt. Er veröffentlichte eine „Malerische Reise in Constantinopol
und an den Ufern des Bosporus" und eine desgl. in den französischen Pyrenäen. Im
Museum zu Versailles befindet sich von ilmi Einzdg Ludwigs XVIII. (in Gemeinschaft
mit seiner Tochter Adele gemalt); ferner malte er vifcle Ansichten aus der Türkei,
Frankreich, England und Holland. Er war seit 1803 Landschaftsmaler der Kaiserin
Josephine und später Ludwige XVIII. Medaille 2. Kl. 1810, Kreuz der Ehrenlegion
1825.
Melliug — Melzer. 169
Mclling, Joseph, Maler des vorigen Jahrhunderts, f gegen 1800 in Karlsruhe,
wo er 1770 Hofmaler geworden war. Er hat unter Vanloo in Paris studirt und
war in Strassburg längere Zeit tbätig. Von ihm in der Braunsehweiger Galerie ein
Mönch (1777).
Meilini, s. Melini.
Melloni, Macedonio, Maler, geb. 1798 in Parma, f 1854. Er trieb die Kunst
als Liebhaberei. Von ihm in der Galerie zu Parma Acchiles empfängt die Nachricht
vom Tode des Patrokles.
Melluel, s. Maloacl.
Melnik, Camillo, Maler, geb. 1862 in Jungbunzlau (Böhmen), thätig in Paris.
Von ihm Der Gang aufs Feld.
Melnitzkj, Franz, Bildhauer, geb. 1823 in Schwamberg (Böhmen), f 1. Febr.
187G in Wien, Schüler der doi..gen Akademie unter K lieber. Von ihm Löwen,
Der Krieg, der Friede, der Ruhm und der Wohlstand auf der Aspernbrücke in Wien,
Löwen am Museum zu Gotha; allegorische Figuren an. Nordbahnhof zu Wien und
am Mu.sikvereinsgebäude das. Für die neue Kirche der Jägerzeile bildete er einen
S. Johannes u. s. w. Mitglied der Akademie.
Melo, Barthelemy de, französischer Bildhauer ''es 17. Jahrhunderts. Im Park
zu Versailles ein ApoUonius (Marraorherme), ein Merkur (Marmorstatue) und eine Vase.
Melone, Altobello da, Maler des 15. und 16. Jahrhunderts in Cremona. In
dem Dom das. 7 Fresken von ihm aus dem Leben Jesu und dei- Jungfrau Maria
(1517); in San Michele zu Cremona Heiligenbilder an der Orgel; im Museum zu
Neapel und der Akademie zu Venedig Jugendbilder von ihm ; in der National-Gallery
zu London Der Gang nach Emraaus. Bildnisse, die theils ihm, theils Anderen zu-
geschrieben werden, trifft man in Stuttgart, Bergamo (Sammlung Lochis-Carrara), Mai-
land (Sammlung Castellbarco) u. s. w.
Meloni, Francesco Antonio, Maler und Radierer, geb. 1676 in Bologna, f 1713
in ^Vlen, Schüler von Paderna, Monti und Franeeschini. Er hat nur wenig
gemalt. Von Radierungen nennen wir : Diana und Endyraion nach Franceschini,
Aurora und Anbetung der Hirten nach Cignani. — Ein anderer Antonio M., geb.
in Mantua war in Rom (1656) und Trevesani als Historienmaler thätig. Er starb
um 1700.
Meloni, Marco, italienischer Maler des 16. Jahrhunderts aus Cavpi, Schüler
von F. Bianchi, beeinflusst von Francia; von ihm befindet sich eine mit 1504 be-
zeichnete Madonna in der Galerie zu Modena.
Meloni, Pietro Antonio, Maler, geb. 1761 in Imola, f 1836, Schüler von
Dardame und Gottarelli. Er gründete die Akademie von Ancona Er malte
Historien für den Papst Pius VI.
Melot, Egide, Bildhauer, geb. 1816, t 18S5. Von ihm die Marmorbüste des
Napoleon Godecharle im Museum zu Antwerpen.
Melotius, M. de, s. Palmezzano.
M^lotte, Antoine,» Bildhauer des 18. Jahrhunderts, geb. in Luik. Er bildete
ein Basrelief nach Lebrun Das Feldlager Alexanders, das sehr schön sein soll.
Melozzo da Forli, (eigentlich Marco degli Ambrosi), Maler, geb. 6. Juni
1438 in Forli, f 8. Nov. 1494 das., Schüler des Ansuino, später von P. de IIa
Francesca und Gio. Santi vonUrbino beeinflusst. Sein Gönner Graf Riario nahm
ihn mit nach Rom, wo er in den SS. Apostoli die Himmelfahrt Christi malte (Fresko) ;
von dieser wird nur die Figur des Heilandes noch im Treppenhause des Quirinal und
einige Reste in der Stanza Capitolare der Sakristei von S. Peter aufbewahrt. M. ist
bedeutend durch seine Verbesserung der Perspektive ; er machte grosse Fortschritte
in der Zeichnung von Verkürzungen. In der National-Galerie zu London von ihm
Redekunst und Musik, im Museum zu Berlin eine dritte Allegorie (Pflege der Wissen-
schaften am Hofe von Urbino), zwei weitere dazugehörige Bilder in Windsor Castle und
im Pal. Barberini zu Rom im Vatican Sixtus IV übergibt die Bibliothek dem Piatina
(jetzt auf Leinwand in der Galerie das.) ; im Louvre zu Paris und im Barberini Palast
zu Rom Bildnisse, die ihm nicht von Allen zugeschrieben werden. M. war eines der
ersten Mitglieder der S. Luca-Akad. in Rom.
Melzer, Franciscus, Maler, geb. 8. Nov. 1808 ii Antwerpen, Schüler des
E. de Block. Von ihm Liebe, Trinken und Rauchen (dreitheiliges Bild 1837), Der
gute Vater, Das St. Nikolasfest (1839).
Melzer, Johann Gottlieb, Maler, geb. um 1680, f um \TM in Hamburg, wo
er als Bildnissmaler vielen Erfolg hatte. Er stammte aus Preussen.
170 Melzi — Mena.
Melzi, G r a f Francesco, Maler, geb. um 1493(1492?) in Mailand, f nach 1566,
Schüler und Liebling Leonardo da Vincis, den er nach Rom und später nach
Frankreich begleitete, dessen Instrumente, Bticher und Zeichnungen er erbte und
über den et den Biographen werthvolle Mittheilungen machte. Ein Pomona und
Vertumnus im Museum zu Berlin kann ihm nicht mit Gewiseheit zugeschrieben werden ;
ein Selbstbildniss von ihm in der Melzi-Sammlung zu Mailand ist ebenfalls zweifelhaft.
Eine bezeichnete Flora ehemals beim Herzog Saint-Simon ist jetzt verschollen. In
der Ambrosiana zu Mailand eine bezeichnete Rötelzeichnung.
Memberger, Philipp, Maler des 16. Jahrhunderts, t 1584 in Constanz. In der
Franziskanerkirche das. befand sich früher das Gesicht Ezekiela von ihm und in S.
Stephan das. das Altarbild Die Anbetung der Weisen. Er wurde lange im Gefäng-
niss gehalten, weil er sich den Büderstürmem widersetzt hatte.
Memhardt, Johann Gregor, Baumeister, geb. um 1615 in Holland, t 1687; er
kam mit der Prinzessin Louise Henriette von Oranien nach Berlin (1650). Er führte
die ersten Bauten auf dtm morastigen Friedrichswerder auf und baute die Oranien-
burg (1651). Von ihm das „Lusthaus" im Lustgarten, die nachmalige Börse. Später
wurde ihm die Oberaufsicht über alle kurfürstlichen Gebäude, 1657 die Aus-
besserung der Wälle, 1658 die neuen Festungswerke in Berlin übertragen. Auch
im Schloss stammen manche Theile von ihm, sowie Tkeile am Stadtschloss zu Pots-
dam, als Hauptleistung aber die Neu-Anlage Berlins mit der Strasse Unter den
Linden etc.
Memling, (Memlinc, Memlinck, Memmelinghe, Uemling), Maler, geb. 1430
in Mömlingen bei Mainz, f 11. Aug. 1494 in Brügge; früher vermuthete man, er
sei in Memling bei Aschaffenburg oder in Memelynck in Holland geborfea. Er lernte
bei Roger van der Weiden in Brüssel. 1471 kam er nach Brügge, wo er 1480
als Hausbesitzer genannt wird. M. soll Deutschland, Italien und Spanien bereist
haben. Er gehört zu den sympathischsten und harmonischsten Malern der altnieder-
ländischen Schule, der durch liebevolle Ausführung und ausgezeichnete koloristische
Qualitäten hervorsticht. Seine Hauptwerke, darunter ein Triptychon von 1479, ein
Mädchenbildniss von 1480 (sogen. Sibylla Sambeta) und der beriihmte Ursula Schrein
berinden sich im S. Johannishospital zu Brügge. Von weiteren sicheren Bildern nennen
wir: Die sieben Freuden Mariae in München, Die sieben Schmerzen Mariae in Turin,
Madonna in London, ein Tryptichon beim Herzog von Anmale auf Chantilly, die
prachtvollen Bildnisse des Willem Moreel in der Brüsseler Galerie, das grosse Jüngste
Gericht in der Danziger Marienkirche, ein Tryptichon im Chiswickhouse und ein
männliches Bildniss von i487 in den Uffizien zu Florenz. Zweifelhafte Schulbilder:
in Antwerpen, Berlin (Samml. Radziwill), in den Uffizien zu Florenz, der Münchener
Pinakothek (Johannis der Täufer), London, Lübeck (Dom), Madrid, Dresden, Woerlitz,
Wien (Museum und Sammlung Liechtenstein), Strassburg, Paris (Louvre und Sammlaug
Duchatel), Dijon (Frauenkirche) u. s. w. Seine Biographie von Weale 1865 and
Wauters (Brüssel 1893).
Memmi, Lippo, Maler des 14. Jahrhunderts, f 1356 in Siena, wo er auch ge-
boren wat. Hauptsächlich durch seinen Schwager SimoneMartini gebildet. Er war
auch einige Zeit in S. Gimignano thätig. Von ihm eine Jungfrau mit Kind von 1317
im Palazzo pubblico in S. Gimignano, in Monte Olivetc eine Himmelfahrt, eine
Madonna im Dom zu Orvieto, in der Kirche de' Servi in Siena desgl., in den
Uffizien zu Florenz Verkündigung (1333), im Museum zu Berlin 3 Madonnen, von
denen zwei früher dem Sim. Martini zugeschrieben wurden und von denen die Eine
noch den ursprünglichen von M. gemalten Rahmen hat.
Memmi, Simone, s. Martini.
Mena, Felipe Gil de, Maler, geb. 1600 in Valladolid, f 1674 das., Schüler des
Juan van Hamen in Madrid. Für die Inquisition malte ei ein Auto-da-Ft ia
Valladolid ; ferner mn ihm Bildnisse des Malers Diaz und seiner Frau. Er gründete
eine Malersclmle und legte für dieselbe eine bedeutende Sammlung von Zeichnungen,
Kupferstichen u. s. w. an, die bfi seinem Tode auf 3000 Ducaten geschätzt wurde.
Im Museum zu Valladolid Bilder von ihm, die er für das Kloster des Hl. Franziskus
gemalt hatte. Andere in Riöseco und Cuellar.
Mena, Juan Pascnal de, Bildhauer, geb. 1707 in Villaseca le laSagra, f 1784
in Madrid. Von ihm Nentun mit 4 Pferden auf dem Brunnen im Prado zu Madrid,
Marmorbüste Karls III. in der Akademie, Hl. Catarina de Siena in der Atahakirche
daselbst. Er wurde 1752 Vice-Direktor, 1762 Direktor und 1771 General-Direktor
der S. f' rnando-Aiademie zu Madrid.
Mena — Mende. 171
Mena y Medrano, Pedro de, spacischer Bildhauer des 17. Jahrhunderts aus
Adra, t 1698 in Malaga, Schüler seines Vaters und von Cano in Granada. Von
ihm unter andern 40 Statuetten im Chor der Kathedrale von Malaga.
Menabuoni, (Menabuoi), s. Oiusto, Giovanni.
Menageot, (Mesnageot), Fran^ois Guillanme, Maler, geb. 9. Juli 1744 in
London, f 4. Oct. 1816 in Paris, Sohn französischer Eltern, Schüler seines Vaters
eines Landschaftsmalers Auguste M., von Deshays, DeVien und von B o u c h e r.
Er errang 1765 den zweiten, 1766 den ersten Kompreis. 1780 wurde er Mitglied
der Akademie, 1781 assistirender, 1790 wirklicher Professor an der Kcole des beaux-
arts. Von 1787— 90 war er Direktor der französischen Schule in Rom. Von 1792- 1800
lebte er in Venedig und kehrte dann nach Frankreich zurück. Im Louvre befindet
sich von ihm Die Forschung will die Zeit fesseln (1780), im Museuu zu Chartres
Abschied der Hekuba und Polixena (1777), im Museum, zu Angers Kleopatra am Grabe
des Antonius, in der Kirche St. Pierre zu Douai Die Rechtfertigung der Susanna,
im Museum zu Versailles Hochzeit des Prinzen Eugene de Beauharnais ; auch in der
Kirche St. Denis ein Bild von ihm. Für die Akademie zu St. Petersburg malte er Mars und
Venus, in den Uftizien zu Florenz sein Selbstbildniss. Einige seiner Bilder wurden in
Gobelins verarbeitet u. s. w. Kreuz der Ehrenlegion 1806; Mitglied des Instituts 1809.
Menageot, Robert, Kupferstecher des vorigen Jahrhunderts, geb. 1748 in Paris.
Er war erst Schüler von B o u c h e r in der Malerei, widmete sich aber dann der
Kupferstechkunst in Punktir- und Crayonmanier. Von ihm Freundschaft nach AUegri,
Unschuld, Afrikanerin nach Loutherbourg, Madonna nach Reni (1776) u. s. w.
Menager, Jean Franr.ois Julien, Baumeister, geb. 24. März 1783 in l'aris,
t Aug. 1864 in Saint-Germaiu-en-Laye, Schüler von Del agar d e tte. Er errang
1800 den grossen Rompreis. 1830 wurde er Chef der Architekturabtheilung der
Stadt Paris. Von ihm das Modell zu dem Brunnen, der ehemals auf dem Platz
St.-Sulpice stand; ferner baute er 2 Markthallen (Rue de la Roquette und im
Faubourg St. Martin) ; auch das Piedestal zur Statue Louis XIII. ist von ihm.
Menandro, Vicente, Glasmaler des 16. Jahrhunderts, thätig um 1565 in Sevilla;
in der dor'. igen Kathedrale 3 Fenster von ihm Bekehrung Pauli, Menschwerdung
Christi und Die Heimsuchung Maria.
Menard, Amedee Rene, Bildliauer, geb. 15. Oct. 1805 in Nantes, Schüler von
Kamey und der Ecole des beaux-arts. Er schuf für seine Vaterstadt viele Statuen
und Büsten, z. B. überlebensgrosse Gruppe der Jungfrau Maria und der Hl. Anna
den Eingang zum Hafen segnend, Alain Barbe-Torte (Gründer der Stadt) am Präfektur-
gebäude, Denkmal des Billault (5 Broncestatuen 1867 enthüllt), Marmorbüste des
Bürgermeisters Saint-Aignan, 3 Steinstatuen für den Bahnhof, Andere für das Hos-
pital u. s. w. Auch im Museum daselbst und in denen zu Montargis und Augers
befinden sich Werke von ihm. Med. 3. Kl. 1837.
Menard, Louis, Maler, geb. 19. Oct. 1822 iu Paris, Schüler von T. Rousseau
und von Troyon. Er malte Landschaften mit Thierstaffage, z.B. Kastanienbäume
im Winter (1859), Umgebung von CoUeville, Rudel Hirsche (1861), Weide in der
Normandie (1865). Er war auch als Schriftsteller thätig und errang mit seinem Die
schönen Künste von der Reuaissance bis zum Ende des 18. Jahrhunderts den Preis
der Akademie (1867); ferner lieferte er Beiträge zu den Zeitschriften Revue des
deux Mondes, Gazette des beaux-arts u. s. w.
Menard, Rene, Baumeister unseres Jahrhunderts, geb. in Nantes, f das. im
Sept. 1895. Er war Schüler der Ecole des beaux-arts unter Douillard und
Vau d rem er, Mitglied der Societe centrale der franz. Architekten und erhielt von
dieser Gesellschaft 1890 eine Medaille für Privatarchitektur.
Menard, Rene Joseph, Maler, geb. 20. Febr. 1827 in Paris, Bruder des Louis
M., Schüler von Troyon und Dupre. Er war eine Zeitlang Redacteur der Gazette
des beaux-arts und lieferte zahlreichen andern Zeitschriften Aufsätze, z. B. die
französische Münzkunde im 16. Jahrhundert. Er schrieb mehrere Bände Geschichte
der Kunst. Von seinen Bildern nennen wir Landschaft mit Thieren (1857), Bedeckter
Weg (1863), Umgebung von Trouville bei Sonnenuntergang (1867).
Menarola, Crestano, italienischer Maler des 17. Jahrhunderts, f 1640, thätig
in Bassano. Er suchte den Styl Buonarottis mit dem Cagliaris zu vereinigen. —
Ein Christoforo M. war am Anfang des 18. Jahrhunderts als Historienmaler in
Vicenza thätig. Er war Schüler von V o 1 p a t o.
Mende, Karl, Holzschneider, geb. 6. März 1817 in Berlin, f iJan. 1853 das.
Er war zuerst Schriftgiesser, lernte mit Hilfe eines Freundes die Holzschneidekunst,
172 Mende — Meneses.
der er sich in den vierzig^er Jahren ganz zHwandit, arbeitete für Flegel und später
für Vogel in Berlin. Später arbeitete er auch selbständig in dieser Stadt.
Mende, Karl AdoH>Ii, Maler, geb. 1807 in Leipzig, f 1857 in Achim durch
Ertrinken in der Weser ; studirte zuerst Rechte, dann Malerei in Dresden und München.
Sein erstes Bild war die Schlacht bei Leipzig, wie er sie selbst als Knabe aus einer
Dachluke gf^ehen. P'r malte dann noch mehrere ähnliche Bilder, später auch saty-
rische (z. B. Das Stillleben der Reichen) una Genrebilder (z. B. Der Hirtenknabe
vom Berge). 1848 ging er nach Italien, Später Hess er sich in politische Ver-
bindungen ein.
Mende, Oskar, Holzschneider, geb. 16. März 184b. Er wurde unter Karl
Fetzel in Berlin gebildet. Wir nennen von ihm: Bildniss nach einer Photographie,
Der Aufruf zu Th. Körners Gedicht nach Julius Schmidt, Die Oberber^er Seen im
Oberbergcrthal nach J. Marak.
Mendel, österreichischer Bildhauer des 18. Jahrhunderts aus Salzburg. Von
ihm wurde die Statue des HL Phüippns Benitius für die Prager Brücke 1714 gebildet.
Mondez, Juan, spanischer Kupferstecher des 17. Jahrhunderts in Sevilla. Er
stach 1627 nach einer Zeichnung des J. d. Herrera ein T'telblatt für R. Caros Aus-
gabe von F. L. Deiters Apocrypher Chronik.
Mcndoz, (Mongoss), Clese, Baumeister, der in Frankfurt den viereckigen
Untersatz des Eschenheimer Thurms mit dem Thorbogen im Jahre 1400 begann.
Mendoza, Esteban Hartado de, spanischer Maler des 17. Jahrhunderts, thätig
um 1630 in Sevilla, wo sich viele seiner Bilder befinden. Ritter des Heiligeji Jaköbs-
ordens von Compostela.
Mene, Pierre Jules, Bildhauer, geb. 25. März 1810 in Paris, f 20. Mai 1879
das., Schüler von R. Compaire. Er bildete hauptsächlich Thiere und Thiergruppen,
z. B. Fuchs und Hund (1838), Brasilianischer Jaguar (Bronce 1844), Sieger im Derby
(Broncegruppe 1864), Falkenjagd (Bronce 1874), Stierkämpfer (1878) u. s. w. Das
Museum Luxembourg besitzt von ihm eine Broncegruppe von 1870, Jagdhunde von
einem berittenen Diener geführt. Med. IL Kl. 1848, III. Kl. 1855, I. Kl. 1852 und
1861, Kreuz der Ehrenlegion 1861.
Meneghino, (Menichino), s. Ambrogi.
Mencndez, Clara, Malerin, geb. 1712 in Neapel, f 1734 in Madrid, Tochter
des Francisco M. Sie malte Bildnisse. — Ihre Schwester Anna, geb. 1714 in Neapel,
malte Miniaturen (Scenen aus Don Quiiote) Sie wurde 1759 Mitglied der Akademie.
Mencndez, Francisco Antonio, Maler, geb. 1682 in Oviedo, 1 1745 in Madrid (?).
Er bereiste Italien (Genua, Mailand, Venedig, Rom und Neapel) ; nach seiner Rückkehr
malte er meist Miniaturbildnisse ; in der Frauenkirche von Atocha befindet sich am
Hauptaltar ein Votivbild „Der Sturm" von ihm. 1726 richtete er an den König eine
Schrift über eine zu gründende Akademie, starb aber ehe sein Vorschlag verwirk-
licht wurde.
Menendez, Jose Agostino, Maler des vorigen Jahrhunderts, f 1724 in Madrid
Er war Sohn und wahrscheinlich Schüler des Ti'rancesco M. Er lebte in Cadiz und
malte meist Miniaturen.
Menendez, Luis, Maler, geb. 1716 in Neapel, t 1780 in Madrid, Sohn des
Francisco Ant. M. und dessen Schüler, später weiter gebildet in Rom. Er wurde
nach einander Maler des Königs Karl III. in Neapel und Ferdinands VI. in Madrid.
Für Letzteren illuminirte er die Chorbücher der kgl. Kapelle. 1773 malte er eine
Hl. Familie für den Betstuhl der Prinzessin von Asturia. Meist malte er Aber
profane Gegenstände und fügte gewöhnlich seinen Bildern eine Schüssel rnit grossen
andalusischen Oliven bei. Im Schloss von Aranjuez befanden sich Bilder von ihm ;
jetzt sieht man deren in dem kgl. und im Nationalmuseum zu Madrid, z. B. ein
Selbstbildniss, eine Madonna Heilige Familie, Fruchtstücke u. s. w.
Menendez, Miguel Jacinto, Maler, geb. 1679 in Oviedo, Bruder des Francisco
M., studirte in Madrid und wurde 1712 Hofmaler Philipps V. Von ihm 2 Bilder im
Kloster der Carmeliter, eine Magdalena bei den Barfüsaern und ein Apostel in der
Kirche S. Gil. Einige seiner Cartons für S. Felipe el real worden nach M.'s Tode
v^n A. de la Calleja ausgeführt.
Meneses, Osorio Francisco, Maler, geb. um 1630 in. Sevilla, f um 1705 das.,
Schüler des Murillo. Er vollendete dessen letztes Bild Die Verlobung der Hl.
Katharina für die Kapuzinerkirche zu Cadiz. Der Akademie von Sevilla, deren
Präsident er war, schenkte er eine Conception. Ein HI. Elias von ihm in S. Martin
zu Madrid; Tod eines Einsiedlers, Jüngstes Gericht (Museum zu Cadi^'i; in der La
Menesthes — Mehgom. 173
Mercedkirche das. Die Hl. Jungfrau erscheint dem S. Cajetan ; im Museum zu
Sevilla die Gründung des dritten Ordens des Hl. Franziskus. Mitglied d"»* Akademie
166G— 1673.
Menestlies, griechischer Baumeister. Von ihm ein Apollotempel (Pseudodipteros)
zu Alabanda.
Menestratos, griechischer Bildhauer, thätig wahrscheinlich zur Zeit Alexanders
d. Gr. Von ihm Statuen des Herakles und der Hekate im Tempel der Artemis zu
Ephe.sos, bei deren Betrachtung die Fremden aufgefordert wurden die Augen 4.n
schonen, so stark war die Ausstrahlung des Marmors.
Menezes, Don Louis de Miranda Pereira, Vizconde de, Maler, geb. 1820
in Oporto, Schüler von 0 verbeck and F. Cavalleri in Rom. Er malte für ver-
schiedene königliche Häuser. Sein Calabreser Hirt gelangte in die Akademie-Sammlung
zu Lissabon. Von ihm ferner Tod des Marko Botzaris im Krieg gegen die Türken,
Christus in Emmaus, Die junge Hirtin in den Abruzzen, Dorfmusikant, Salvator Rosa
unter Räubern u. s. w. Mitglied der Akademie zu Lissabon ; Kammerherr ; Inhaber
von portugiesischen, tunesischen, belgischen und andern OMen. Med. Oporto 1865.
Mengelberg, Egidias, Maler, geb. 8. April 1770 in Köln, f 26. Oct. 1849 das.
Schüler der Akademie von Düsseldorf, wurde schon 1787 in Köln in die Zunft auf-
genommen. Von 1800—1806 hielt er sich in Elberfeld auf ; 1822 eröifnete er in seiner
Vaterstadt eine Sonntagsschule für Handwerker. Er copirte die bedeutendsten Bilder
der Düsseldorfer Galerie und erwarb sich Ruf als Bildnissmaler. Von ihm das.
Bildniss Wallrafs im Museum zu Köln und das de*» Erzbischofs Ferdinand August
für das Domkapitel. — Sein Sohn Edmund, ein Drechslermeister, war Zeichner und
Lehrer an seines Vaters Sonntagsschule.
Mengelberg, Friedrich TYillielm, Bildhauer und Holzschnitzer, geb. 10. Oct.
18:37 in Köln, Sohn des Edmund M., Schüler seines Grossvaters in dessen Handwerker-
schule, des Dombau-Werkmeisters F. Schmidt, später von Dr. F.Bock beeinflusst.
Er arbeitete viel gemeinsam mit seinem Bruder Otto M. Von -hm der Kreuzaltar
in Münster, der St. Stephansaltar in München-Gladbach, der erzbischöfliche Thron für
die Kathedrale in Utrecht, Kirchenmöbel in Aachen, die ganze Ausstattung der St.
Albanskirche zu Köln. Er entwarf auch Cartons zur Ausmalung verschiedener
Kirchen. Sein Entwurf zu den Broncethüren des Nordportals im Kölner Dom erhielt
den 1. Preis, zu denen des Westportals eine Prämie von 2000 Mark.
Mengell)erg, Otto, Maler, geb. 1818 in Düsseldorf, f 28. Mai 1890 das., Sohn
von Egidius M., Schüler von Sohn und Schadow an der Akademie £U Düsseldorf,
besuchte München, Köln und Paris und kehrte 1848 nach Düsseldorf zurück. Er
malte fast nur religiöse Bilder z. B. Tod des Moses (1836), Erzengel Michael (1838
Apostelkirche zu Köln), Die Jünger zu Emmaus (1866 Kirche zu Steinau, Schlesien),
Vor der Ernte, Der verlorene Sohn (1848). Auch im Römer zu Frankfurt a. M. und
in Kirchen zu Frankfurt a. 0. u. s. w. Bilder von ihm.
Menger, Jolian Philip, Stempelschneider, geb. 14. Dec. 1818 in Utrecht,
Schüler von D. van der Kellen und der Staatszeichenschule ; 1837 wurde er in
Amsterdam auf Staatskosten weitergebildet unter Roy er und an der Akademie.
1845 wurde er an der Reichsmüuze angestellt. Von ihm Medaillen auf die Eröffnung
der Börse zu Amsterdam, auf die Enthüllung der Rembrandtstatue (entliüllt 27. Mai
1852 das.), auf ein Fest der Freimaurerloge La Vertu zu Leyden, auf 'iie «Trocken-
legung des Harlenier Meer.s, Gedenkmünze für den Prinzen Willem Geor_^j Fred^rik,
Bruder König Willems L, Bildnissraedaillen u. *, w.
Menger, Willem, Zeichner, geb. 15. Mai 1806 in Utrecht, thätig das Er
zeichnete besonders heraldische Sachön. —
Menghini, Fra Alessio, italienischer Baumeister, geb. 1711, f 8. Nov. 1783 in
Mirandola. Er zeichnete eine Karte des mirsfndolesischen Territoriums 1769.
Mengin, Auguste Charles, Maler, geb. 1853 in Paris, thätig das. Von ihm
Im Garten. ^
Mengoni, Giuseppe, Baumeister, geb. 27. Dec. 1827 in Fontana Elice bei
Ravenna, f -^0. Dec. 1877 in Mailand, Schüler von Cocchi iu Bologna. Er bereiste
Europa. Er erbaute in Bologna das Saragossathor, den Palast Gattoui und die
Sparkasse. 1869 entwarf er den Plan zu dem Markte in Florenz. 1870 war er in
Mailand und erbaute da 2 Paläste am Domplatz und die (Valerie Vittorio Emauuele.
Er arbeitete auch Pläne ans zur Sistematisirung lloms und zu einem grossen Theater
das. Sein Tod wurde durc \ Brechen de« Gerüstes an der Vittorio-Emanuele-Galerie
herbeigeführt.
174 MengOaa — Menn.
Mengoss, s. Meodoz.
Mengozzi'CoIonua, Oirolaino, Maler, geb. 1688 in Ferrara, f 1772, Schüler von
Ferrari. In den Kirchen und Palästen von Venedig befinden sich Bildtr von ihm.
Mengs, Anna Maria, Malerin, geb. 1751 in Dresden, f 1790 in Madrid,
Schülerin ihres Vatjrs Anton Rafael M. Sie vermählte sich 1777 in Rom mit
dem Kupferstecher Salvador Carmona, ging mit ihm nach Spanien und malte viele
Bildni.sse uud Miniaturen. Sie war Mitglied der Akademie S. Fernando.
Mengs, Antou Rafael, Maler, geb. 12. März 1728»in Aussig (Böhmen), f 29. Juni
1779 in Rom, Schüler j^eiues Vaters I s m a e 1 M., der ihn zuerst mit nach Dresden und
1741 nach Rom nahm, um ihn durch das Studium der Antike und später Buonarottis
und R. Santis weiterzubilden. In Rom studirte er auch unter Benefiale und
Seb. Conca. Nach seiner Rückkehr wurde er Hofmaler Augusts III., durfte aber
wieder nach Rom gehen, wo er diesmal die Akademie besuchte. Dort vermählte er
sich mit einem schönen Bauernmädchen, das ihm als Madonnen-Modell gestanden
hatte und um derentwillen er zur katholischen Kirche übertrat. 1749 war er in
I)resden. Als er den Auftrag einhielt für die katholische Kirche ein Altarbild zu
malen, ging er abermals nach Rom; dort übernahm er 1754 die Direktion der neuen
Malakademie auf dem Kapitol. 1701 — 17(39 und 1774 —76 war er in Madrid, um da
für den König zu malen und wurde Mitglied der Akademie. M., war Eklektiker,
dem es an Kraft und Individualismus mangelte, der aber zu grossem Ruhm gelangte,
um so mehr als seice Kunst leicht verständlich und beschönigend war. Am meisten
eignete sich noch die Pastellmalerei für ihn. In den Zimmern des kgl. Palastes in
Madrid malte er die Grazien, Aurora (Vorzimmer der Königin), Die Vergötterung
Trajans u. A., in Rom die Decken in der S. Eusebiuskirche, Fresken in der Villa
Albaui (Parnass). Andere in der Camera de'Papini im Vatican; in der katholischen
Kirche zu Dresden das Altarbild Himmelfahrt Mariae. In den Museen zu Berlin von
ihm Bildniss seines Vaters und Hl. Familie, in Dresden viele Bildnisse, darunter in
Pastell Louis de Silvestre, Büssende Magdalena, Amor einen Pfeil schleifend (Pastell),
Miniaturen u. A., in den Uffizien zu Florenz Selbstbildniss, in der Eremitage zu'
St. Petersburg eine Verkündigung, Johannes der Tanter predigt in der Wüste,
Urtheil des Paris und 4 A., im Belvedere zu Wien Madonna, Ein Engel erscheint
dem Joseph und 4 A. Auch in der Pinakothek zu München, in den Museen zu Brüssel,
Bologna, Darmstadt, Karlsruhe, Hamburg, Innsbruck, Kopenhagen. Madrid, Mailand,
Stockholm und Stuttgart Bilder und Bildnisse von ihm. Er verfasste auch mehrere
Schriften über Kunst. Seine Biographie von D'Azara, Biancoui, Woermann u. s. w.
Mcngs, läiuael, Maler, geb. um 1688 in Kopenhagen, f 26. Dec. 1764 in
Dresden, Vater des Anton R. M., Schüler von BenoitCoiffre in Kopenhagen,
später von Job. H a r p e r in Lübeck, P. H e i n e c k e und C o o p e r. Er wurde
1714 Hofmaler in Dresden, wo er auch Direktor der Akademie ward; er malte
Miniaturen. Im Dresdener Museum befinden sich von ihm sein Selbstbildniss in Oel,
Miniaturen und Emailmalereien, in Leipzig ein Bildniss in Oel. — Auch seine Töchter
Julia (t 1789) und Therese (s. Marou) waren Malerinnen.
Menheere^ Coraelis Laurensz, Maler, tliätig während des ersten Viertels des
18. Jahrhunderts in Vlissingen. Er malto hauptsächlich Ansichten dieser Stadt.
Menichino, s. Ambrogi.
Menico, Sano (Ansano) di Pietro di, s. Hauo di Pietro.
Menjaud, Alexandre, Maler, geb. 1773 (1768?) in Paris, f Febr. 1832 das.,
Schüler von Regnault an der Ecole des beaux-arts. Er erhielt 1802 den grossen
Rompreis. Von ihm im Museum zu Bordeaux Tod des Abbe Edgeworth uml «in
anderes historisches Bild, im Luxembourg Der sterbende Geizhals ; für die Sakristei
der Kirche von St. Deni.s malte er Louis VI. auf dem Todtenbette (1817); ferner
von ihm Virgil liest dem Augostus die Aeneide vor (1790), die Kaiserin portraitirt
den Kaiser (1810), Franz I. tödtet einen Eber (1827). Med. 1806, 1819.
Mcukon, Johann Heinrich, Maler und Kupferstecher, geb. 1764 in Breraeo, f 1837.
Kr wurde erst Kaufmann, ging aber 1788 zu Kiengel und Casanova in Dresden,
Hin sich der Kunst zu widmen. Er malte Landschaften und Viehstücke in der Art der
PiUler, Wouverman, Berchem u. s. w. Er stach die Blättor zu Goethes Reineke
H'iichs und Landschaften. Er hat auch Kosakenstücke geliefert. — Sein Sohn Uott-
friod M.;; geb. 1799, war ebenfalls Maler und Lithograph.
Menn, Barth61emy,- Maler, geb. 1815 in Genf, t 11. Oct. 1893 das., Schüler
von Diday, Lugardon und später von Ingres in Paris; er war 3 Jahre in
Italien und von 1841—43 wieder in Paris, wo er Historien malte. Endlich kehrte
Meiin — Menzel. 175
ir nach Genf xurü ■ . nnd wurde dort Zeichenlehrer. Von da an widmete er sicli
der Landschaftsmalerpf,
Menn, Clia»-lts, Bildhauer, geh. 1822 in Glenf, Neft'e des Bartheleniy M. Er
erlernte zuer^;t da.s Graviren, widmete siel von 1841 an unter Pradier in Pari;s
der Bildhauerei und war später auch viel für kunstgewerhliche Zwecke thätig. Von
ihm flio Bü.sten de.s Beaumarchais (im Theaire Francais), des Emil Cheve, des Goodyear ;
die allegorische Grujjpe der Schifffahrt för die Decoration des Louvre, die enttäuschten
Sünder (im Museum zu Genf).
Monniti, Mario, Maler, geh. 1577 in Syracus, f l()40, Schüler von P. d a C a 1 d a r a
in Rom. Seine Werke iindet man in Museen und Kirchen Messinas.
Menodoros, Bildhauer aus Athen, thätig zur Kaiserzeit, fertigte eine Copie
des Eros von Praxiteles, als dieser von Thespiae nach Rom entführt worden war.
Menophantos, Name eines Bildhauers aus der Kaiserzeit, der sich als Inschrift
auf einer im Palasl Chigi aufgestellten Copie einer Aphrodite aus Troas befindet.
Meuoz/i, rietro, Maler, geh. 1813 in Parma, f 1873; er war mitRaiinondi
und T 0 s c h i betheili.<?t für die Galerie in Parm? Fresken des AUegri in Aquarell zu
copiren (1841).
Meosaert, U. F., Hämischer Maler des 18. Jahrhunderts, f 1750. Er malte
mit mehreren anderen Künstlern für die Jesuitenkirche zu Brüssel ein Leben der
Hl. Jungfrau. — Ein G. P. Mensaert gab 17«3 ein Werk Le peintre-amateur et
curieux etc. etc. in Brüssel heraus.
Menschel, Aloysius, Maler, geb. 1782 m Rumburg (Böhmen), Schüler der
Dresdener Akademie von 1801—7. Er malte Genrebilder und Bildnisse, ü. B. das
der Gräfin Festetits, geb. Raczynska (Nationalgalerie Berlin 1836). M. hat auch alte
Gemälde restaurirt.
Meushausen, Helene, Malerin, ^eb. 20. Febr. 1858 in Frankfurt a. M., Sc.ülerin
von Gussow, Carolus-Duran und Henner. Sie malt Bildnisse.
Menshauscr, Frieda, Malerin, geb. 9. Dec. 1861 in Stendal, Schülerin der
Akademie zu Kassel, von Gussow in Berlin und Thedy in Weimar. Sie malt
Bildnisse und Stillleben.
Mensi, Francesco, italiemscb«r Maler, geb. 1790, f 1888 in Alexandrieu, wo
er Konservator der Bildergalerie w<tr.
Mensing, EHsabeth, Malerin, geb. 21. Febr. 1857 in Bückeburg, Schülerin von
E. Hildebrandt, E. Schur th und Sohn. Sie Hess sich in Berlin nieder und
malt Bildnisse.
Mensiii^, Jan, Maler, geb. 168^ in Haarlem, f 4. Dec. 1741, Schüler von Van
der Vinne d. A e. 1705 wurde er Meister der Lukasgilde.
Mouta, Edouard, Maler, geb. 1858 in Neufchätel, lebt in Nizza. Von ihm
Trauer u. s. w.
Mente, Künstlerfamilie des 15. und 16. Jahrhunderts. Wir nennen Cordt M.,
der nach 1531 das Epitaphium des Frohstes Levin von Veitheim im Dom zu Hildesheim
goss und Heinrich M. auj P-raunsehweig, ebenfalls Metallgiesser, von dem wir ein
Taufbecken in der Stephanskirche zu Tangermüude und ein anderes 1510 in der Kirche
zu Northeim besitzen.
Menton, Frans, Maler und Radierer, geb. 1550 in Alkmaar, f 1615 das., Schüler
des Frans P 1 o r i s. Er malte Bildnisse und Historien. In der Jesuitenkirche zu
Antwerpen von ihm eine Himmelfahrt. Vier Scenea aus Loths Geschichte die er
radierte, gehören jetzt zu den Seltenheiten.
Mentor, berühmtester Metallarbeiter des Alterthuuis. Seine Hauptwerke be-
fanden sich einst im Tempel der ephesischen Artemi.-^. Von den Griechen wird er
selten erwähnt, von den Römern aber viel bewundert. Lucius Crassus soll zwei Wein-
becher des Mentor für 100000 Sestertien gekauft, aber aus Ehrfurcht nie zu benutzen
gewagt haben.
Mentzel Otto, Bildhauer, geb. 1848 in Dresden, lebt in Prag. Er schuf
Bildnissbüsten und Medaillons.
Menz, Max von, Maler, geb. 1824 in München, f 3. Mai 1895 das , Schüler
der dortigen Akademie. Von ihm Herzog Wilhelm V. von Bayern und seine Gemahlin
die Armen speisend, Gründung der Primogenitur in Bayern i^Nationalmuseum), Die
Altäre der HH. Benno und Corbiuian in der Frauenkirche zu München, Ruth und
Naerdi u. s. w
Menzel, Adolf Friedrich £rduiann, Maler, Zeichner und Graphiker, geb.
8. Dec. 1815 in Breslau. 1830 kam er mit seinen Eltern nach Berlin, wo er kurze
176 Menzel ~ Merano.
Zeit (He Akademie besuchte, sich aber meist selbst «usbildete. Er musste früh fü?'
seinen eigenen Unterhalt sorgen, da sein Vater starb, ehe er 20 Jahre alt war.
Zwischen seinen Arbeiten für das tägliche Brod, gelang ihm eine hoehfliegendere
Coniposition Götter und Helden, die ihm einen Auftrag von dem Verleger Sachse ein-
brachte, ein Heft Federzeichnungen Künstlers Erdenwallen zu liefern. Durch das-
selbe wurde er mit einem Schlage rühmlich bekannt (1833). 1334 lithogra;)hirte er
in Kreidemanier für denselben Verlsg 12 Blätter Denkwürdigkeiten aus der branden-
burgischen Geschichte. Von woiteren Lithographien nennen wir noch die „Versuche
auf Stein mit Pinsel und Schatieisen", mnstergiltige Arbeiten in einer Manier, in der
er lange Zeit keinen Nachahmer, geschweige denn Rivaien fand. In gleicher Weis«,
ist das grosse Blatt Christa.'-, unter den Schriftgelehrten gearbeitet. M. hat auch
ausgezeichnete Federzeichnungen auf Stein geliefert, z. B. eine Folge von Neujahrs-
wünschen, Scherz- und Gelegenheits-Karten, Umvühmungen Bildnisse der Generäle
Friedrichs des Grossen u. s. w. Seine grüsste Leistung bleiben aber die prachtvollen,
zahlreichen Illustrationen aus der Zeit Friedrichs des Grossen (zu Kugler'.s Geschichte,
vier Bände zu den Werken Friedrichs des Grossen u. s. w. von Unzelniannu u. A.
in Holz geschnitten). Diese und die endlosen Studien, die sich darum gruppireu i^ viele
im Besitz der Kupferstichkabinette zu Dresden, Berlin u. s. w.) sprechen von einer
monumentalen, unübertrefflichen Schwarz- ond Weisskunst. M. hat ebenfalls radiert,
doch reicht seihe Meisterschaft in dieset^ Fach nicht an die auf dem Gcbii-t der
Federzeichnung. Das Gleiche möchte ma/) trotz aller ihrer Vorzüge von M.'s Malerei
behaupten, wenigster von den Oelbilderr». In Aquarell hat er allerdings ganz vor
zügliche Werke geschaffen, die sich wohl Allem, was es in diesiftr Technik giebt, eben-
bürtiR' erwel-jen. Von seinen Oelbildern besitzt die Nationalgalerie zu ^«ilin Tafel-
runde: Friedrichs des Grossen (1850), Das Flötenkonzert in Sanssouci, Abreise des
Königs zur Armee 30. Juli 1870 (1871), Moderne Cyklopen, Friedrich der Grosse
und General Fouquet (Raczinskysamml.) , die Dresdener Galerie Predigt in der
alten Klosterkirche in Berlin, die Galerie Kavene in Berlin Friedrich d. Gr. auf
Reisen (1854), das Schloss das., Friedrich in der Schlacht bei Hochkirch, Krönung
Wilhelms I. in Königsberg, das Palais des Kronprinzen Blücher und Wellington bei
Waterloo (1858), das Museum zu Breslau Friedrich bei der Huldigung da.^elbst 1741;
ferner malte er Begegnung Friedrichs mit Jo-seph II., Ballsouper (1878^, Unterhaltung
des Kaisers mit einer Dame auf einem Ball (1880), Sonntag in Paris (186':<i, Wochentag
in Paris (18(39) u. s. w. Für die Weihnachtssoireeu der Aksdemie lieferto er die Trans
parente Christus im Tempel (1851), Christus und die Krämer (1853) und Adam und
Eva (1857). Mitglied der Akademien zu Berlin und Wien- Ehrenmitglied der Aka-
demie zu München, der Societe des Aquarellistes Beiges, Royal Soc. of painters in
Watercolours in London; Ritter des preuss. Ordens pour le merite (1870), des bair.
Maximiliansordens für K. u. W., Kreuz der Ehrenlegion, Ehrenpräsident der Akademie
von Berlin, welche Würde für ihn zu seinem 80. Geburtstag geschaffen wurde. Zu-
gleich erhielt er den Titel Excellenz. Gr. gold. Med. 1856, München Internationale
Ausstellung 1879. Seine Biographie von Wessely. A. Menzel, Leben und Werke;
M. Jordan, Das Werk Adolf Menzels; Dumas (Paris 18&Ö) etc.
Menzel, Elise, Malerin, geb. 1866 in Reichenberg, thätig in Schwechat bei Wieii.
Menzel, Johann Georg, Kupfarstacher, geb. 1675 in Leipzig, t 1730. Von ihm
die Bildnisse des Herzogs Philipp von Orleans und der Kaiserin Anna von Russhiud.
Menzel, Julie, Malerin, geb. 14. Sept. Is63 in Unter St. Veit bei Wien, Schülerin
von Friedrich Am er 1 in g. Sie betrieb zuerst die Kunst als Liebhaberei, wählte
sie aber in Folge von plötzlicher Verarmung zum Beruf. Sie malte hauptsächlich
Bildnisse. 1880 Med. Sydney; 1891 Ehrendiplom.
Menzel, Luise, G'iusuialerin, geb. 1. März 1854 in Leipzig, Schülerin der kgl.
Kunstgewerbe- und Kunstschule; sie lebt in Berlin. Bei Gelegenheit der Ausstellung
für kunstgewerbliche Frauenarbeiteu in Dresden erhielt Sie den 2. Preis.
Mera, Josef de, Maler des 18. Jahrb., geb. in Villa M«ava de laSerena, f 1734
in Sevilla, Schüler von B. d'Ayala. Werke von ihm im Kanueliterkloster zu Sevilla.
Mera, Pieter, (in Italien gen. il Fiauimiugo), holländi.-^ciicr Maler des Ki. Jahr-
hunderts, t um 1580 iu Venedig, wo er hauptsächlich thätig war und wo sich in den
Kirchen Werke von ihm befinden.
Merauo, Francesco, (gen. II l'aggio), Maler, geb. 1619 in Genua, [■ liir>7,
Schüler von D. Fiasella. Er malte Historien und Bildnisse.
Merauo, (fiovanni Battista, Maler, geb. 1632 in Genua, t 1698, Schülar von
V. Castello, weitergebildet durch Studium der Werke Allegris. Er arbeitete eine
Mercade — Mcrcier. 177
Zeitlang für den Herzog von Parma und für andere Gönner daselbst. In der Jesuiten -
kirche zu Genua befindet sich sein Kindermord.
Mercadä, Benito, Maler, geb. um 1825 in Barcelona, Schüler der Kunstschule
in Madrid. Von ihm die HI. Therese, üeberführung der Leiche des Hl. Franziskus,
Columbus bittet um Brod an der Pforte des La Rabida-Klosters. Med. 1860, 1862,
1884, 1866.
Mercati, Giovanni Battista, Maler und Kupferstecher des 17. Jahrhunderts,
geb. in Citta S. Sepolcro, thätig in Rom 1616—37, vielleicht Schüler des Berettini.
In den Kirchen Sa. Clara und in S. Lorenzo in seiner Vaterstadt befinden sich Bilder
von ihm. Er radierte und stach nach eigener Züichnung sowie nach Allegri, P.
Berettini u. g. w. ; z. B. 52 Blatt italienische Ansichten in der Art des Sylvestre,
Die Hl. Bibiana weigert sich falschen Göttern zu opfern nach Berettini, Vermählung
der [H. Katharina nach Allegri u. s. w. — Bartolomco M. (f 1753), war im vorigen
Jahrhundert als Maler in Bologna thätig und schuf für die Franziskaskirche in
Modena eine Himmelfahrt Mariae.
Mercator, Arnold, Landkartenzeichner, geb. 31. Aug. 1537 in Löwen, t C.
Juli 1587 in Kassel, wo er für Landgraf Wilhelm IV thätig war.
Mercereau, Charles, Maler, Zeichner und Lithograph, geb. Oct. 1822 in
Rochefort, f 27. März 1864 in Paris. Er studirte in Rochefort, siedelte dann nacü
Paris über und zeichnete für Bauzeitungen, z. B. Portefeuille economique des machines
und für andere Publikationen hauptsächlich Ansichten von französischen Städten.
Mercey, Frederic Bourgeois de, Maler, geb. um 1805 in Paris, f 1860 das.
Er reiste acht Jahre lang viel in Schottland, Deutschland, der Schweiz und Italien.
Für die Ausstellung in Paris 1855 überwachte er die Errichtung der Gebäude. In
demselben Jahre veröffentlichte er 3 Bände Studien über die schönen Künste und
1858 2 Bände „Toskana und das südliche Italien". Er malte hauptsächlich Land-
schaften; einige seiner Sachen übertrug er eigenhändig auf Stein. Mitgl. der Akad.
Mcrchetti, s. Marchctti, Domenico.
Mercl^, Antonin, Bildhauer und Maler, geb. 30. Oct. 18^ in Toulouse, Schüler
von Jonffroy, Falguiere an der ikcole des beaux-arts. Er erhielt 1868 den
grossen Rompreis. Das Museum zu Beifort besitzt sein Quand Memo (Bronce), das
Laxembourg Museum die Broncestatue David (1872) und die Reiterstatue Wilhelms II.
König der Niederlande ; femer von ihm Gloria victis (1875 Platz Montholon), Le Genie
des arts (1877 für ein Thor des Louvre), Grabmal des Michelet (1879 für den P6re
Lachaise-Kirchhof), Arago (Bronce-Denkmal für die Stadt Perpignan), Statue des
rhiers (1880 in St. Germain enthüllt). Von seinen Gemälden nennen wir Delilah,
Erinnerungen an die Bretagne. Med. I. Kl. 1872, Ehrenmed. 1874 und 1878, Kreuz
der Ehrenlegion 1872, Offizierskreuz 1879.
Mercler, Charles, Maler, geb. 9. Juni 1834 in Claphara (London); er malte
viele Bildnisse, darunter das Cabinet Disraeli, Lord Napier, den König der Belgier
u. s. w. M. ist Hauptmann in einem Infanterieregiment. Er machte sich auch um
die Hebung der Kunstindustrie sehr verdient.
Mercler, Jean Michel, Maler, geb. 13. iJec. 1788 in Versailles, f nach 1837,
Schüler von Regnault an der ^cole des beanx-arts. Er wurde Conservator des
Museums zu Angers. In demselben befindet sich von ihm Der schlechte Reiche
(1822); ferner von ihm Der ungläubige Thomas (1836), Inneres eines gothischen
Baues aus dem 13. Jahrhundert.
Mercier, Michel Lonis Victor, Bildhauer, geb. 24. Mai 1810 in Meulan (DSp.
Seine et Oise), Schüler von Pradier und der Ecole des beaux-arts. Für den Luxem-
bourg-Garten schuf er eine Statue der Sa. Genoveva; im Museum zu Versailles be-
finden sich von ihm mehrere Bildnissbüsten, darunter der Herzog von Beaufort und
die Infantin Marie Therese Antoinette Raphaelle von Spanien ; auch viele andere
Bildnissbüsten von ihm. Med. II. Kl. 1835, I. Kl. 1841.
Mercier, Philipp, Maler, geb. 1689 in Berlin, f 1760 in England, Sohn franzö-
sischer Eltern, Schüler der Berliner Akademie. Er machte grosso Reisen durch
Frankreich, Italien und gegen Ende seines Lebens in Portugal und Irland. Er malte
den Prinzen Frederick, Sohn Georgs II. von England in Hannover und ging mit ihm
an den englischen Hof. Später fiel er in Ungnade, blieb aber in Loudo wohnen.
Von ihm ein Bilduiss der Schauspielerin Peg Woffington (im Garrick Club) und eines
der Königin Anna. Er radierte auch ein Selbstbildnijis zusammen mit dem sei er
Frau und zweier Kinder. — Seine Tochter Charlotte M., t 1762, war ebenfalls
Malerin und Rudiererin.
A llgero()ines KniisHcr-Loxioon. ~<. Aufl. 3. Rand. 12
I'jg Mercier — Merian.
Mercier, Victor, Maler, geb. 26. März 1833 in Paris, Schüler von Loubon
und Durand-Brager, thätig in seiner Vaterstadt. Im Museum zu Laval befindet
sich von ihm Albanische und französische Matrosen in Streit (1861); ferner von ihm.
Abreise der Verlobten, La poste aux choux u. s. w.
Merck, Jacobns Fransz van der, Maler, geb. um 1610 in 's Gravendeol, fnach
1663 wahiseheinlich in Leyden, schon 1636 im Haag und 1657 in Leiden als Meister
thätig. In dem Museum zu Berlin von ihm Bildniss eines jungen Mannes, im Museum
zu Leyden drei Bilder Hauptleute der Schützen (1657), Holländischer Gelehrter
(Oldenburger Galerie).
Merck, Johann Clirigtoph, Maler des 18. Jahrb., geb. in Hall (Württemberg),
t nach 1800 in Potsdam. Er malte für Friedrich Wilhelm I. dessen grosse Grenadiere,
mehrere Bildnisse für die kgl. Familie, Jagden und Thiere. Er wurde Professor der
Berliner Akademie.
Mercoli, Jakob, Kupferstecher, geb. 1745 in Mugena, f 1825, thätig in Italien.
MercoH, Michelangelo, italienischer Maler, geb. 1773, t 1802. Er war ein
Sohn des Jakob M.
MercuHano, Giacomo, Bildhauer, geb. 29. Sept. 1859 in Neapel, Schüler der
Akademie das. Von ihm Aspiraziono (Gipsstatne 1887), Canto fermo (Broncestatuette
1889), Broncebüste des Grafen Giulio di Conversano u. s. w.
Mercnri, (Mercury), Paolo, Kupferstecher in Linienmanier, geb. 1804 in Rom,
t 4. Mai 1884 in Bukarest. Er studirte in Paris (1830) und wurde 1847 Professor
der französischen Akademie in Rom. M. wurde einer der geschicktesten Stecher in
der um die Mitte unseres Jahrhunderts so beliebten klassizirenden Linienmanier und
gelaugte zu grossem Ruhme. Von ihm Costümbilder des 13., 14. und 15. Jahrhunderts
mit Text von Bonnard (1828— 33), Schnitter in den pontinischen Sümpfen nach Leopold
Robert, Jane Gray und die Hl. Amalie nach Delaroche, La Pia (1839), Ta8So(1841),
Madame de Maintenon nach Petitot u. s. w. Mitglied der San Luca Academie in
Rom und der kgl. Akademie in Brüssel.
Mercurius, 8. Roos, Philip Peter.
Merelle, Pierre d. Ae., Maler, geb. 1713 in Paris, f 7. Oct. 1782 das. Er
war Professor und später Rektor und Rath der S. Luca-Akaderaie. Er malte viele
Bildnisse und einige mythologische Bilder, z. B. Orpheus in der Unterwelt (1751),
Venus dem Aeneas die Waffen Vulcans überreichend (1764) u. s. w. — Sein Sohn
war ebenfalls Maler und Mitglied der S. Luca-Akademie.
Meren, Johan Baptlste van der, Maler, geb. 1700, t um 1768. Er malte
See- und Lageransichten; Boudewyns malte zuweilen die Hintergründe von M.'s
Bildern. M. zog in vorgeschrittenem Alter nach Venedig.
Merian, Dorothea Maria Henrica, s. Gsell. Wir fügen hinzu: Sie malte
Insekten wie ihre Mutter und gab 1717 den 3. Band zu deren Werk über Raupen
heraus — Auch ihre Schwester Johanna Maria Helena, geb. 1668 in Frankfurt
a. M., war Malerin.
Merian, Jan Matthaeus von, Maler, geb. Dec. 1659 in Frankfurt a. M., f 4.
Mai 1716 das., Sohn von Matthaeus M. d. J. Er malte Bildnisse in Pastell, erwarb
sich grossen Ruhm und Reichthum, wurde in den Adelstand erhoben und zum Ge-
heimrath des Erzkanzlers von Mainz ernannt. M. führte auch Bilder des Rubens
und Van Dyck nach Kupferstichen in Pastell ans, sowie schöne Zeichnungen in
schwarzer Kreide auf blauem Papier weiss gehöht.
Merian, Karl Matthaeug, Maler, geb. 1705 in Frankfurt a. M., f Ib. Jan.
1770 das., Urenkel des älteren Matthaeus M. durch dessen 3. Sohn Joachim. Er
war ein unbedeutender Maler, der von der Stadt Frankfurt 1734 und 1735 kleine
Zahlungen für Arbeiten im Feueramt empfing.
Merian, Kaspar. Radiererund Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, geb. 1627
in Frankfurt a. M., Bruder des Matthaeus d. J. und Onkel des Jan Matthaeus M.
Von ihm eine gro.sse Ansicht Dresdens und seiner Umgegend, 8 Bildnisse im Kröt.<uia>i-
diarium Leopolds I. etc.
Merian, Maria Sibylla, Malerin und Kupferstecherin, geb. 2. April 1647 in
Frankfurt a. M., f 13. Jan. 1717 in Amsterdam, Tochter des Matthaeus M. d. Ae.
Ihr Stiefvater J. Marrel Hess sie im Malen unterrichten. Sie machte auch entomo-
logische und lateinische Studien und wurde als Insektenmalerin bekannt. 1665 ver-
heirathete sie sich mit Job. A. Graff in Nürnberg und gab mit ihm zusammen 2
Bände Der Raupen wunderbare Verwandlung und sonderbare Blumennahrung heraus
l^s. Merian, D M. H.). 1684 verliess sie ihren Mann, trat zur labadistischen Gemeinde
Merlan — Merkel 179
über und begab sich auf das Schloss Bosch. 1686 reiste sie nach Surinam und
gab 1705 ein Werk über dortige Insekten mit 60 von ihr gezeichneten Kupfern
heraus. Sie malte gewöhnlich in Aquarell auf Pergament; ein Blumenstück in Oel
von ihr im Belvedere zu Wien ; sie war aucli eine geschickte Seidenstickerin. Im
British Museum befinden sich von ihr 2 Bände Zeichnungen, auch in der St. Peters-
burger Akademie der Wissenschaften einige.
Merian, Matthaeus, d. Ae., Kupferstecher, geb. 22. Sept. 1593 in Basel,
t 19. Jan. 1650 in Schwalbach, Schüler von Dietrich Meyer in Zürich. Dann
reiste er nach Nancy, Paris, Stuttgart. 1624 verliess er Basel, um den Kunsthandel
seines Schwiegervaters Theo, de Bry in Frankfurt a. M. zu übernehmen. In Nancy
radierte er den Fries, der den Einzug das. des Herzogs von Lothringen darstellte
in 12 Blättern; in Stuttgart die herzoglichen Kindtaufteiorlichkeiten, in Basel viele
Landschaften, Schlachten und Jagden und in Frankfurt a. M. veröffentlichten von
ihm selbst gefertigte topographische Karten von Frankfurt a. M., Heidelberg, Statt-
gart und Schwalbach und viele andere Werke, die er iUustrirte, z. B. Zeillers
Topographia (1640—88) und das Theatrum Europaeum, die Bibel, Gottfrieds Chronik.
Von ihm auch mehrere Bildnisse, die Platte Tabula Cebeti.s continens totius vitae
humanae descriptionem, Grotesken, die 4 Tageszeiten, Apotheose des Kaisers Mathias
u. 9. w.
Merlan, Matthaeus, d. .1., Maler und Kupferstecher, geb. 1621 in Basel,
t 15. Fel)r. 1687 in Frankfurt a. M., Sohn von Matthaeus M. d. Ae., Schüler von
Sandrart in Frankfurt a. M. ; mit ihm ging er 1637 nach Amsterdam und 1640
nach England, wo er Van Dyck besonders studirte. Er bildete sich dann weiter in
den Niederlanden, Paris und Rom, wo ihn Sacchi anleitete die alten Meister zu
Studiren. Nach dem Tode seines Vaters stach er noch mehrere Blätter für das von
demselben herausgegebene Theatrum Europaeum. Er malte sehr viele Bildnisse,
z. B. seinen Vater, seine Schwester Maria Sibylla, ein Familienbild (1641) und viele
Fürsten ; im Dom zu Bamberg befindet sich von ihm Marter des Hl. Lorenz, in der
Stadtbibliothek zu Basel eine Auferstehung.
Merica, (Mereciuus, Miricenijs, Mijricinia), Petrus a, flämischer Kupfer-
stecher des 16. Jahrhunderts, wahrscheinlich aus Merica (Meeryck, Meereyck) ge-
bürtig, vielleicht identisch mit Pieter Martini, einem Kunsthändler von Antwerpen.
Er stach einen Plan von Antwerpen aus der Vogelperspektive auf 4 Platten, Die 12
Apostel nach M. de Vos, Die Tugenden und Laster (14 Blatt nach P. Brueghel),
einen von Affen umgebenen schlafenden Krämer, A. nach Bosch u. s. w.
Merigl, s. Amerighi (Caravagg:io).
Merim^e, Jean Fran^ois Leonore (Louis), französischer Maler, geb. 1765,
t 1836 in Paris, Schüler von Vilicent, weitergebildet in Rom. Er wurde Sekretär
der Ecole des beaux-arts in Paris. Von ihm das Bilduiss Poussins ferner Vertumnus
und Pomona (Museum zu Montpellier), Die l'nschuld eine Schlange nährend (1791)
u. 8- w.
Merindol, Jules Charles Joseph de, Baumeister, geb. um 1820 in Mailand,
Sohn französischer Eltern. Er gehörte dem Rathe für historische Denkmäler an.
Von ihm Entwürfe zur Restaurirung der Kirche von Saint-Genou, eine Aufnahme
von Foutgombault u. s. w. Kreuz der Ehrenlegion 1868.
Merino, Francisco, Goldschmied des 16. Jahrhunderts aus Toledo, Schüler des
älteren Vergär a, nach dessen Zeichnungen er den silberneu Sarg des Hl. Eugenio
in der Kathedrale zu Toledo mit Statuen und Reliefs fertigte. Von ihm auch der
silberne Sarg der Hl. Leocadia nach der Zeichnung des jüngeren Vergara.
Merisi, s. Caravaggio.
Merk, Ed., Maler, geb. 1817, f 8. Febr. 1888 in München. Er malte Genrebilder.
Merk, Eduard, Maler, geb. 1859 in München, Schüler der Kunstschule und
Akademie seiner Vaterstadt, thätig das. Von ihm Trompeter, Aufwartung, Lustige
Brüder.
Merk, Jakob Frans van der, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Gravendeel,
t 1664 in Leiden, wo er seit 1657 nachweisbar ist. Er malte Bildnisse und Gruppen-
bilder ; Werke von ihm in den Museen zu Berlin, Haag (Gemeindemusoum), Hannover,
Leiden, Oldenburg, Utrecht u. s. w.
Merk, Johann Christoph, s. Merck.
Merkel, (Merklin), Conrad, Mahr des 15. und Anfangs des 16. Jahrhunderts,
geb. in Ulm, f 1518 (1526 V), Freund Dürer'.s. Er malte Historien, Stilllebeu und
Bildnisse.
180 Merkel — Meriieux.
Merlcel, Kar] Gottlieb, Maler, geb. 1818 in Leipzig, Schüler der Dresdener
Akademie, weiter gebildet in München. Er wurde Zeichenlehrer in Kassel. Von
ihm die Wachsfarben- Wandbilder Italia und Germania im Galerie-Gebäude za Kassel,
ferner Spaziergang am Osterfest (üach Goethes Faust), Des Sängers Fluch u. s. w.,
auch eine Reihe von Zeichnungeü Todtentanz für alle Stände (1850 von Flegel in Holz
geschnitten), Deutsche Märchen \J851, 48 Blatt) Biblische Geschichten und die Kunst-
werke vom Altertbuni bis auf die itej/enwart [IsriO von Feldweg gest.).
Merker, Max, Maler, geb. 15. Sept. 1861 in V/eimar, Schüler der dortigen
Kunstschule unter Th. Hagen. Er malt Landschaften, z. B, An der Teufelsmauer,
Haf in Lübeck, Klostergarten
Merklin, s. Merke!.
Merkoriew, Iwan, Maler des 17. Jahrhunderts, f um 1710 in Moskau. Für
Peter den Grossen fertigte er viele Coiiien nach berühmten Bildern in Italien; ferner
malte er religiöse Bilder für St. Petersburger Kirchen.
Merle, Hagnes d. Ae., Maler, geb. l. März 1823 in Saint-Marcellin (Dep. Isere),
t 26. März 1881 in Paris, Schüler von Cogniet. Viele seiner Bilder befinden sich
in amerikanischem Privatbesitz. Im Luxemburg Museum von ihm Bettlerin (1861),
ferner von ihm Ruhe auf der Flucht (1859), Junge Mutter (1865), Pernette die
Spiaaerin (aus einer Legende 1874) u. s. w. Med. II. Kl. 1861 und 1863; Kreuz
der Ehrenlegion 1866. — Sein Sohn Georges Ungnes, geb. in Paris, ist ebenfalls
Maler und sein Schüler.
Merlen, Abraham van, niederländ. Kupferstecher des 17. Jahrh. Er arbeitete
kleinere Blätter und war während des ersten Viertels des Jahrhunderts auch als Verleger
thätig. Von ihm: Madonna, Gei.sselung, S. Bernardus, „Saluete o . . .", Bildnisse o. s. w.
Merlen, Cornelis van, niederländischer Kupferstecher des 17. Jahrhunderts.
Von ihm : S. Joannes Evangelista, W?; Ireland, A. Turner (2 Bildnisse für ein 1683
in Prag gedrucktes Jesuitenwerk) u. s. w.
Merlen, Pleter Jacob vau, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. 29. Juni 1662.
Er war Neffe des Theodor Jon van M. und in den Niederlanden thätig.
Merlen, (Merle), Theodor Jon van, niederländischer Kupferstecher und Ver-
leger des 17. Jahrhunderts, f nach 1659, wahrscheinlich in Antwerpen thätig. Kr
stach aud verlegte zahlreiche kleinere, unbedeutende Andachtsblätter, und dergleichen.
Von ihm eigenhändig haben wir: Martertod des Hl. Lambert, Madonna nach Lafage,
S. Georg, Bildniss des Erzbischofs Beaumont von Paris, Bildniss nach G. de Seve
(1652) u. s. w. — Ein Johann van M. scheint mit ihm verbunden gewesen zu sein.
Merley, Louis, Medailleur, geb. 7. Jan. 1815 in Saint-Etienne (Dep. Loire),
t im Sept. 1883, Schüler von P radier, David d' Angers und Galle an der
Ecole des beaux-arts. Er erhielt 1843 den Rompreis für einen Geretteter Arion
(Stein), 1848 erhielt er den ersten Preis bei der Concurrenz für ein 20 FrankenstUck.
Vom Staat erhielt er den Auftrag für drei im Jahre 1855 gefertigte Medaillen auf
die Mittelmeerbahu, die Statue Napoleons I. in Lyon und die Gürtelbahn; von der
Stadt Cherboarg für eine Medaille auf die Enthüllung einer Statue Napoleons I. in
dieser Stadt; andere Aufträge vom Finanzministerium, der Münze u. s. w. Ferner
von ihm Medaille auf den Besuch der Königin von England und auf den Handels-
vertrag mit England (1867); Bildniss Philibert Delormes, Medaille auf das National-
fest 14. Juli 1880. u. s. w. Med. 2. Kl. 1851, 1857, 1861 und 186.% 3. Kl. 1867;
Kreuz der Ehrenlegion 1867.
Merliano, II, (Giovanni Merllano da Nola), Bildhauer, geb. 1488 (1478?) in
Neapel, f 1^58 (1559) das., Schüler des A. Agnello delFiore. Er schnitzte erst in
Holz den Christus am Kreuz in Sa. Maria Nuova und die Reliefs am Sakristei-
schränkchen in der Aununziatakirche zu Neapel. Später schuf er viele Grabmäler
und Altarbilder in Marmor, z.B. Grabmäler des Vizekönigs Don Pedro de Toledo und
dessen Gemahlin, der 3 vergifteleu Brüder Sanseverino, des Andrea Bonifacio mit einer
Kreuzesabnahme in S. Severino; A. in S. Domenico Maggiore, S. Giorgio Maggiore,
in Sa. Maria del popolo in S. Agnello, in Sa. Maria.delle grazie, (das Relief die Grab-
legung seine beste Arbeit) in Monte Casino u. s. w. M. kennzeichnet den üebergang
zu der Barockkunst.
Merlieux, Louis Parfait, Bildhauer, geb. 27. Nov. 1796 in Paris, Schüler der
Ecole des beaux-arts unter Rom an und Carte liier. Im Museum zu Valenciennes
befindet sich von ihm eine Büste des Barons von Cuvier (1833) und eine von Latreille
(1835); für die Bibliothek von Saiute-Genevieve eine Büste von Soufflot. Er bildete
auch autediluvianische Tliiere im uaturireschichtlichen Museum zu Paris.
Merme — Meryon. 181
Merme) Charles, Maler, geb. nm 1820 in Cherburg, t April 1869 in Lorient
(D6p. Morbihan), Schüler von M a r i 1 h a t. Er malte Landschaften, z. B. Altes Erenz
inKnasclöden in der Bretagne (1843), Lenn-ar-roz in der Bretagne (1844), La caabah
Erlnnerong ao Afrika (1848), Le Matouba in Guadeloupe (1865), Frühlingsmorgen
(1869 Mafteum za Troyes). M. war Bataillonschef der Artilleri«) bei der Marine.
Merode, Carl von, Maler, geb. 15. Juni 1853 in Mödling (Niederösterreich),
Schüler von Feuerbach und der Wiener Akademie. Von ihm Qeflugelhändlerin (1890).
Merritt) Anna Lea, Malerin, geb. um 1840 sn Philadelphia, Schülerin ihres
Gatten Henry M., weitergebildet auf vierjährigen Studienreisen in England. Sie
lieas sich in London nieder. Von ihr Ophelia (1880), La belle damo sans merci (1884),
Sa. Cecilia (1886), Bildnisae u. s. w. Auch Kadierungen.
Merson, Charles OUrler, Maler, geb. 24. Dec. 1822 in Nantes, Schüler von
Cogniet nnd Drolliag. Er nannte aJch als Maler Olivier-Merson. Von ihm im
Mnseain zu Nantes Episode an den Barrikaden zu Paris 9. Mai 1588. Er veröffent-
lichte Reiseführer in Lissabon (1857), Die Malerei in Frankreich (mit Radierungen
1861), mehrere andere Bände und zahlreiche Artikel für die Revue europeenne,
Gazette des beaux-arts, Le Monde illustre, Le Magasin pittoresque und viele andere
Konstzeitschrift en
Merson, Luc OliTier, Maler, geb. 21. Mai 1846 in Paris, Sohn des Charles
OUvier M., Schüler von Chassevent und Pils; er erhielt 1869 den grossen Rom-
preis. Für die Galeiie Saint Louis im Justizpalast malte er Der Hl. Louis verurtheilt
E^guerraad de Coacy (1877); ein Teppich für den sogenannten Bischofssaal im
Pantheon wurde nach seiner Zeichnung angefertigt; ferner von ihm Penelope (1868),
Vision (1873), Der Hl. Franziskus predigt den Fischen. Med. 1869, 1. Kl. 1873 ; Kreuz
der Ehrenlegion 1882.
Mertä, Heinrich, Maler, geb. 28. Sept. 1838 in Darmstadt, Schüler der Stut^
garter Akademie, liess sich epäter in München nieder und malte Genrebilder.
Herten, Elise, geb. Fischer, Malerin, geb. 14. Juli 1847 in Moskau, Schülerin
von Grosse in Dresden und Gossow in Berlin, wo sie sich niederliess; sie malte
Bildnisse und Stillleben.
Mertens, Jan, ääroischer Maler des 15. Jahrhunderts, thätig in Antwerpen 1505
nnd Schüler des Jan de Mabuse. — Ein Bildschnitzer Jan Mertens wird 15. Nov.
1481 als Dekan der S. Lucasgilde in Antwerpen genannt.
Mertens, Jan Cornelis, Maler, geb. 1745 in Amsterdam, f 1821 das., Schüler
von Quinkhard und der Akademie in Antwerpen. Er zeichnete und malte Bildnisse
in Pastell und Kreide.
Merter, Hans Michel, deutscher Maler des 18. Jahrhunderts, f 1790, Schüler
von J. Dorn er. Er malte Landschaften.
Merwart, Paul, Maler, geb. 27. März 1855 in Maryanöwka (Russland, Gouv.
Cherson), Schüler von Peatber in Wien, der Kunstschule in Graz ; studirte weiter
1876 in München, 1877 in Düsseldorf und in Paris an der Ecule des beaux-arts. Er
malte Bildnisse und Genrebilder z. E.: Vom Regen in die Traufe (1882). Er lebt
in Paris.
Mery, Alfred Emile, Maler, geb. 17. April 1824 in Paris, f Juli 1896 das.,
Schüler von J. Beauce. Er malte mei.st Aquarelle und Waehsfarbcnbilder nach
einer von ihm erfundenen Manier, mit Motiven aus dar Vogel und Insektenwelt,
auch Affen. Durch eine persönliche, oft satirische Auffassung hoben sich seine Werke
hervor ; mehrere wurden vom Staat gekauft und gelangten in frauzösischo Provinzial-
museen. Von ihm: Meisen (1866), Henne und Msuae (1869), Miss (1874), Die Enten
sind gut vorüber gekommen. Um den Kirschbaum, Man reize die Hornissen nicht,
Einigung macht stark. Die endlose Kette etc. Med. 18G8, Bronze Med. 1889. —
Seine Söhne Charles Leon und Paul Angnste Leon M,, geb. in Bougival, sind seine
Schüler nnd ebenfalls Maler.
Meryon, Charles, Maler und Radierer, geb. 26. Nov. 1821 in Paris, f 13. Febr.
1868 im Irrenhaus zu Charenton, der grösste Meister der Radiernadel in Frankreich
während unseres Jahrhunderts. Er war der Sohn eines englischen Arztes und einer
Pariser Tänzerin. Der Vater, nachdem er vergebens versucht hat die Tänzerin zu
heben, zog sich nach England zurück, unter Mitnahme einer Schwester des kleinen
M., der selbst leider seiner Mutter und besonders der noch bedenklicheren Grossmutter
zur Erziehung überlassen wurde; an diesen Umstand knüpften sich wohl seine Zer-
fahrenheit, seine Charaktermängel und sein späteres Unglück. Zunäcnst mit genügenden
Mitteln versehen wurde er für den Seedienst bestimmt, und machte auch eine Reise
182 Merz — Mesnil.
nach der Südsee mit. Schon damals hat er viel gezeichnet and wollte sich nach seiner
Rückkehr ganz der Kunst widmen. Maler konnte er, Umstände halber, nicht werden,
er ging also zu Blery um die Aetzkonst zu studiren. Seine Hauptarbeit besUnd
darin Bilder des alten Paris, das bei den Verschönerungsversuchen der Kaiserzeit
verloren ging, festzuhalten ; in die alten Gebäude versenkte er sich, betrachtete sie als
halb lebende Geschöpfe, und dichtete sie in einer alterthümelnden Sprache an. Wie
keinem Anderen ist es ihm gelungen, dem spröden Vorwurf einer Vedute künstlerischen
Glanz zu verleihen. Er wurde jedoch von Ungunst verfolgt, verarmte und verfiel
zuletzt, da er stets bei aller Liebenswürdigkeit ein scheuer Sonderling gewesen war,
in geistige Umnachtung. Gegen Ende seines Lebens musste er sich noch höflichst
bedanken, als ihm jemand einen Abdruck der „Abside de Notre Dame" für fr. 1.50
abkaufte. Seit seinem Tod ist das Blatt schon für Mk. 2500 verkauft worden ! M.'a
radiertes Werk umfasst 95 Platten, davon gehören 35 zu dem grösseren Werk, den
Pariser Ansichten, deren Hauptblätter Le pont neuf, St. Etienne du Mont, Le Stryge,
Le petit pont, Le pect au change mit dem Luftballon Speranza, La Morgue sind.
Unter den weniger hervorragenden Blättern befinden sich eine gute Ansicht von
San Francisco, Ansichten aus Neu-Zeeland, Bildnisse, auch Reproductionen nach
Androuet-Ducerceau, Dnjardin, Champaigne, Loutherbourg, v. d. Velde, S. Rosa,
S. Della Bella u. s. w. Seine Biogr. von Bouvenne (1883), Ph. Burty (1863), Wedmore
(II. Aufl. 1892).
Merz, Jakob, Maler und Kupferstecher, geb. 7. März 1783 in Buch (Kanton
Zürich), t 2. Oct. 1807, Schüler von Lips und der Wiener Akademie. Er begleitete
die Fürstin Krasalcowiz als Zeichner auf ihrer Reise durch Ungarn bis Polen. Von
ihm ein Bildniss J. J. L. Billweilers, des Astronomen Veyelin u. s. w. Er stach ein
Bildniss Lavaters, Cupido im Siegeswagen nach Zampieri u. s. w.
Merz, Kaspar Heinrich, Kupferstecher in Linienmanier, geb. 7. Mai 1806 in
St. Gallen, f 28. Juli 1875 durch Unglücksfall auf dem Kaisergebirge nahe Kufstein,
Schüler von Lips in Zürich, der Münehener Akademie und von Arasler. Er wurde
ein angesehener Meister des trockenen Cartou- und Umriss-Stichs. Von ihm : Die Nacht,
Die Geburt, Die Kreuzigung und Einnahme von Troja nach P. v. Cornelius, Rübezahl
nach Moritz von Schwind, Egraont und Clärchen, Das Irrenhaus und das Bildniss
Amslers nach Kaulbach ; A. nach Genelli (Aus dem Leben eines Künstlers), Bosshardt,
König u. 8. w.
Mesa, Alonso de, Maler, geb. 1628 in Madrid, f 1668 das., Schüler von A.
Cano. Von ihm eine Reihe von Gemälden aus dem Leben des Heil. Franz im
Franziskanerkloster daselbst. — Ein Juan de Mesa malte im 17. Jahrhundert für
das Jesuitenkolleg von Alcala de Henares Scenen aus dem Leben des Hl. Ignatius
von Loyola.
Mesdag, Henrik Willem, Maler, geb. 23. Febr. 1831 in Groningen, Schüler
von Alma Tadema, iui Haag ansässig. Er malt Marinebilder und steht unter den
modernen Malern dieses Faches obenan. Seine Bilder sind von grosser Kraft und
Poesie und die Schilderun,^ von Wasser und Luft ist sehr stimmungsvoll. Er malte ein
Panorama Strandbild vo;j Scheveningen ; ferner von ihm: Strand bei Scheveningen
(1874 Museum Amsterdam), Sonnenaufgang an der holländischen Küste (Museum
Rotterdam), In Gefahr (1886), Morgen an der Scheide, Zusammenstoss, Sommerabend
bei Scheveningen (1896 Nationalgalerie zu Berlin). Med. 1870 und 1878.
Mesdag, Taco, Maler, geb. 1829 in Graningue (Schweden), lebt in Scheveningen.
Von ihm : In den Dünen, Mühle in Holland, Abend auf der Heide.
Mesdag van Calcar, Geesje, Maler, geb. 1850 in Hoogezand (Holland), lebt
in Scheveningen. Von ihm Partie aus Hattem in Holland.
Mesgrigny, Frank, Marquis de, Maler, geb. 1836 in Paris, f 1884, Schüler von
L a 1 a n n e und Worms. Er malte schöne Flussansichten von der Oise und Seine,
z. B. Pont d'Espaly nahe Puy (1872), Ufer der Oise (1878), Der Hafen von Morlaix
(1881).
Meslin, g. Mellin.
Mesmaker, Jan de, Baumeister des 15. Jahrhunderts, der 1484 Nachfolger des
Mattheus de Layens als Stadtbaumeister von Löwen wurde.
Mesnageot, s. Menageot.
Mesnil, Elie, Kupferstecher des vorigen Jahrhunderts, geb. 1726 in Troyes,
Schüler von E. Fessard. Er stach nach Mieris, Oudry, Schenau u. s. w.
Mesnil, Louis du, Maler des 18. Jahrhunderts, aar um 1750 Professor an der
San Luca-Akademie in Rom war. Von ihm die Acht Seligkeiten in der Kapelle des
Mesples — Meazöly. 183
Hl. Turgot, Die Heimsuchung in S. Jean de Gröve, „Belle, quel est votre desBein ?"
(gest. von C. Dnpuis). — Auch sein Sohn Pierre war Maler und Professor an der
San Luca-Academie.
Megpl^g, französischer Radierer, geb. 1849. Er radierte für die Verleger,
Titelblätter, Vignetten u. s. w.
Mesqoida, Gnillermo, Maler, geb. 1675 in Palma (Insel Majorca), t 1747 das.,
Schüler B. Lntis und Maratta's in Rom, später in Venedig thätig. Er war eine
Zeitlang Hofmaler des Kurfürsten von Köln. Er malte Bildnisse, Blumen und Thier-
stücke und machte schöne Copien nach Rubens und Van Dyck. Für den Magistrat
der Stadt Köln malte er mehrere Bilder aus Kölns Vorgeschichte in der Rathsstube
und an der Stadtmauer, die aber nicht mehr vorhanden sind. Für den genannten
Kurfürsten Plafonds u. s. w. in dessen Palast. In der Kathedrale in Sa. Eulalia
und in Sa. Jaime zu Palma Altarbilder von ihm. Er war auch eine Zeitlang in
Bologna thätig.
Messa, s. Hesa.
Messerschmidt, (Messerschmied), Franz Xaver, Bildhauer und Bildschnitzer,
geb. 1732 in Wiesonsteig (Württemberg), t 1783 in Pressburg, Schüler seines Oheims
J. Straub an der Münchener Akademie, weitergebildet an der Wiener Akademie
und 1765 in Rom. Nach Wien zurückgekehrt erhielt er den Titel eines Akademie-
Professors und zog 1776 nach Pressbuig. Er arbeitete viel für den Fürsten
Wenzel von Liechtenstein. Von ihm ferner : eine Büste von Swieten (Wiener Kranken-
haus), das Grabmal des Freiherrn von Senckenberg, ein menschliches Skelett (Wiener
Akademie in Holz geschnitzt) u. s. w.
Messerschmitt, Flas Ferdinand, Maler, geb. 30. Mai 1858 in Bamberg, Schüler
der Mtinchener Akademie unter Benczur, Lindenschmit und Hakl. Von ihm
Die Kapuzinerpredigt u. s. w. Silb. Med. München.
Messina, Antonello da, s. Antonello.
Messina, Antonino, Baumeister, geb. 11. März 1851 in Palermo. Er ist Pro-
fessor der Geometrie und Perspektive an der Kunstgewerbeschule seiner Vaterstadt.
Er veröflfentlichte auch mehrere Monographien, z. B. Zeichnen und Geometrie in den
Kunstgewerbeschulen.
Messina, Onofrio da, s. Gabriello.
Messina, Pino da, italienischer Maler des 16. Jalirhunderts, der für die S.
Oiulianokirche in Venedig einen jetzt verschollenen Hl. Sebastian malte. Er war
angeblich Schüler des Antonello da M. — Ein Salve da M., Maler des lü. Jahr-
hunderts, verrauthlich Neffe und Schüler des Antonello da M., arbeitete um 1510
in der Weise R. Santis, z. B. Tod Maria für die Sakristei der Kathedrale.
Mcssinesc, II, (eigentl. Giulio bez. Giacinto d'Avellino), Maler, geb. um 1645
in Messina, f 1700 in Ferrara, wahrscheinlich Schüler des SalvatorRosa. Er
malte Landschaften, Ruinen u. s. w. mit Staffage, besonders in Ferrara und Cremona,
wo der Adel ihn beschäftigte.
Messmer, Franz, Maler, geb. 1729 in Antholz (Pusterthal), f 1773 in Wien,
Schüler von M. v. Mytens; er wurde angesehener Bildnissmaler. 1765 ging er
mit dem Hof nach Innsbruck, 2 Jahre später wurde er Mitglied der Akademie. Von
ihm : die Bildnisse J. von Sonnenfels, Jakob Schmutzer (Wiener Akademie).
Messijs, 8. Massijs.
Mesterhazy, Käluiän von Közep*bU](li, Maler, göh. 1857 in Szabadka (Ungarn).
Er studirte in Budapest und bildete sich auf Reisen im Auslande weiter und Hess
sich dann in Budapest nieder. Von ihm: Geheimer Besuch, Vom Plattensee.
Mestrnm, Paul, Zeichner und Radierer, geb. 1778 in Köln, f 18. Mai 1825
das. Er radierte Landschatten, religiöse und mythologische Blätter, z. B. Der trunkene
Silen, Hercules und der Hofrath Metternich, Christus mit der Dornenkrone.
Mestschersky, Arsenius, Maler, geb. 1834 in Twer, Schüler der St. Peters-
burger Akademie und C a l a m e s in Genf. 1859 erhielt er einen grossen Landschafts-
preis. Er malte Genrebilder, Landschaften und staffierte Veduten z. B. Winter-
gesellschaft in Finnland u. s. w. 1861 Mitglied der St. Petersburger Akademie.
Meszöly, Geza von, Maler,- geb. 1844 inSärbogärd, f 13. Nov. 1887 in Stuhl-
weissenburg (?), war zuerst Jurist, wurde aber 1869 Schüler von Zimmermann
und R. Russ in Wien, wo er für eine Illustration die goldene Medaille an der
Akademie 1870 erhielt. Zwei Jahre später bildete er sich in München weiter. Er
malt hauptsächlich Landschaften aus seiner Heimathgegend z. B. Fischerhütte am
Plattensee (Nat. Mus. Budapest), Landschaft beim Plattensee, (im Besitz des
Jg4 Metagenes — Metsu.
österreichiscbeo Kaisers), Wasserträger am Ufer der Theiss (1885) u. s. w. Gold. Med-
München 1883. Grosser Preis Budapest u. s. w.
Metagenes, griechischer Baumeister, thätig zwischen 600 und 500 vor Chr.,
Sohn des Chersiphron von Enossos aus Kreta. Er legte das Marmorgebälk über die
Säulen des von seinem Vater begonnenen wunderbaren Tempel der Artemis zu Ephesos.
Er soll dabei "'chiefe Ebenen ans Sandbänken gemacht haben, die über die Höhe der
Säulen reichten und mit Hälfe derer die Balken in die richtige Lage gebracht wurden.
Mctcalf, WiUard Leroy, Maler, geb. 1858 in Lowell (Mass.), studirte in Paris
unter Boulanger und Lefebvre. Von ihm Bauernhäuser an der Oise u. s. w.
Mitglied der amerikanischen Kunstgenossenscbaft.
Hetelli, s. Hitelli.
Meteyard, Thomas Bnford, Maler, geb. 1865 in Kock Island (111). Von ihm
Das Capitol zu Washington bei Mondlicht, Morgen an der Seine, Am Strande von
Viareggio.
Mät^zcau, Clement, Baumeister des 16. Jahrhunderts in Dreux (Dep. Eure et
Loir), t um 1550 das. Er begann mit Johan Desmoulins 1516 dasStadthaus in
Dreux und baute an der Kirche Saint-Pierre, die sein Sohn Jehan (f 26. April
1600 in Dreux) vollendete.
Metezean, Clement d. J., Baumeister, geb. 6. Febr. 1581 in Dreux, f 28. Nov.
165i in Paris, Bruder des Louis M. Er erbaute an der Kirche Saint-Pierre zu
Dreux das Sädportal und das Querschiff im Stil der Henaissance sehr schön, nur
war der übrige Theil der Kirche gothisch. Für den Kardinal Richelieu baute er
den berühmten Damm von La Rochelle, von 1627 — 1628 in das Meer hinaus, worauf
er von Richelieu dem König empfohlen und von diesem im Louvre einquartirt und
mit 1800 lires angestellt wurde.
Metezean, Lonis, Baumeister, geb. nm 1560 in Dreux, f um 1620 in Paris,
ältester Sohn des Thibault M. Er vollendete 1596 die grosse Galerie des
Louvre (unter Karl IX. begonnen). Unter Heinrich IV. leitete er die Hoffeste.
Metezean, Thibanit, Baumeister, geb. 21. Oct. 1533 in Dreux, f nm 1590 in
Paris, jüngerer Sohn des C 1 6 m e n t M. Er soll bei dem Bau der Tuilerien geholfen
und die Zeichnungen zur grossen Galerie des Louvre geliefert haben. Er begann den
Antikensaal 1581 und erbaute den Vorhof des Sainte-Antoine Bogens. Der Herzog
von Alengon machte inn zu seinem Baumeister.
Methodins, Maler des 9. Jahrhunderts, Mönch des S. Basilordens, der mit
S. Cyril an den Hof des Herzogs von Bulgarien ging und für denselben ein Jüngstes
Gericht mit solchem Aasdruck gemalt haben soll, dass derselbe sich mit seinem Hof
taufen Hess.
Motivier, Jean, Baumeister, geo. 1781 inRennes (Bretagne), f 1853 in München,
wohin er sich 1811 zum Studium begeben hatte. Dort baute er die Synagoge, das
Haus des Grafen Montgelas, in Regensburg die kgl. Reitbahn und das Schloss des
Fürsten Thurn und Taxis; auch das Innere der protestantischen Kirche zu München
ist von ihm ausgebaut worden. Er gab architektonische Ornamente in Steindruck
heraus, sowie Ansichten seiner Bauten und malte Ansichten in Aquarell. Baurath 1824.
Metrodbrns, griechischer Philosoph und Maler, thätig im 2. Jahrhundert vor
Christus; vermuthlicl identisch mit dem Schriftsteller über Architektonik.
Metsu, Gabriel, Maler, geb. 1630 in Leiden, begr. 24. Oct. 1667 in Amsterdam,
Schüler von seinem Vater J a c q u e s M., von D o u in Leiden, weitergebildet unter dem
Einfluss von Te 'bürg, Frans Hals und später von Rembrandt in Amsterdam,
wo er seit 1656 ebte. M., einer der bekanntesten Genremaler des 17. Jahrhunderts
malte hauptsächl ch Scenen aus dem Leben des besseren Bürgerthums und ist seine
saubere Zeichnung zu rühmen. Im Museum zu Haag befinden sich von ihm Bildniss
eines Jägers (-o61), Musikdilettanten, Die Gerechtigkeit Wittwen und Waisen be-
schirmend (um 1655), im Louvre Der Grünmarkt zu Amsterdam, Die ertappte Ehe-
brecherin, Admiral Tromp, im Reicbsmuseum zu Amsterdam ein Interieur, ein alter
Mann, eine alte Frau, Jäger mit dem Rebhuhn und 5 Andere, in der National-Gallery
zu London Duett, Mnsikstunde, Schläfrige Wirthin, im Buckingham Palast 4 Bilder,
darunter ein Selbstbildniss, auch im Bridgewater House und Hertford House das. Bilder,
in der Galerie zu Dresden Mann und Frau in einer Schänke, Geflügelverkäufer (2 Bilder),
Wildverkäufer, Lesende Frau und 2 Andere, in der Eremitage zu St. Petersburg'
Das Concert, Austernfrühstück, Die Kranke, Das Mahl und Inneres eines Wiuhs-
hauses (Der verlorene Sohn), im Museum zu Berlin Frauenbildniss, (Mutter), Familie
Gelfiug, Die Köchin, auch in Brannschweig, Brüssel, Budapest, Cassel, Dorking,
MetsiJB — Metz. 185
Dulwich, Florenz, Madrid, Montpellier, München (Ein Fest, Köchin mit einem Huhn),
Rotterdam, Stockholm, Stuttgart, Venedig, Wien u. s. w. befinden sich Bilder von
ihm. — Sein obengenannter Vater Jacques kam zu Anfang des 17. Jahrhunderts ans
Flandern nach Holland und ist 1620 in Leiden nachweisbar.
MetsijS) 8. Massys.
Mettais, (Le Mettay), Pierre Joseph, Maler, getauft 28. Febr. 1728 in
Fecamp (Dep. Seine Inferieure), t 29. März 1759 in Paris. Er erhielt 1748 den
grossen Rompreis und wurde 1757 ausserordentliches Mitglied der Akademie. Von
ihm Ansichten von Griechenland, Jugend des Bacchus u. s. w. (Vergl. auch Lemettay).
Mettcl, (Mettelj, Mettely), Nikolaus, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts,
thätig zwischen 1745 und 1772 in Köln. Von ihm Landschaft mit Christus, An-
betung der Könige, Madonna, Papst Benedict XIV., Kaiser Joseph IL u. s. w., im
Ganzen über 40 Blatt. Eine Kreidezeichnung von ihm im kölnischen Museum.
Mettenleiter, Johann Jakob, Maler und Kupferstecher, geb. 9. Aug. 1750
in Grosskuchen (Württemberg), f 1825 in St. Petersburg, Schüler von Urban und
Brand. Er wurde in Holland als Soldat nach dem Cap der guten Hoffnung ange-
worben, erwarb sich dort genug durch Bildnissmalen, um sich loszukaufen und kehrte
zurUck. Dann studirte er in Italien und München, Hess sich auf einige Zeit in
Augsburg nieder und ging 1786 nach St. Petersburg. Von ihm Auferstehung (Augs-
burger Dom 1785), zwei Conversationsstücke mit Bildnissen der Familie Obwexer
u. s. w. Er stach nach Teniers Bauer mit Krug und Pfeife am Tisch, Betrunkener
Bauer, Lachender Bauer u. s. w.
Mettenleiter, Johann Micliael, Kupferstecher und Lithograph, geb. 1765 in
Qrosskuchen (Württemberg), t 1853 in Pockau, Bruder des Joh. Jak. M., ging mit
diesem nach Rom und dann nach Augsburg und wurde später Schüler von D o r n e r
in München. 1790 wurde er dort Hofkupferstecher and malte da auch das Kabinet
im Hirschgarten. 1818 richtete er in Warschau eine lithographische Anstalt ein.
Von ihm 4 Blatt zu Kleins Geschichte der Deutschen; Blätter zu. Westenrieders
Almanach (1787 — 1815); die Lithographien Otto III. zu Besangon, Schlacht bei
Wimpfen. Mitglied der Münchener Akademie. Inhaber des russischen Stanislaus-
ordens. — Sein Neffe Johann Evangelist M., geb. 1792 in Grosskuchen, war sein
Schüler und ebenfalls Kupferstecher.
Metz, Cäsar, Maler, geb. 9. Juli 1823 in Mainz, f 14. Oct. 1895 in München,
Schüler von H. Funk in Frankfurt a. M. und des Städelschen Instituts, ging 1844
nach München und bildete sich nach H. Heinlein weiter. Er machte Studienreisen
in Oberbayern, Belgien, der Schweiz und Italien (1852 — 53) und widmete sich haupt-
sächlich der Landschaftsmalerei. Von ihm Aussicht auf das Kaisergebirge, Scenen
aus der Campagna, vom Albanerseo, Vierwaldstätter See bei Brunnen, derselbe mit
dem Pilatus.
Metz, Conrad Martin, Kupferstecher, geb. 1755 in Bonn, f 1827 in London,
Sohn des Johann Martin M. und Bruder der Gertrud M., Schüler des F. Bartolozzi
in London. 1801 ging er nach Rom und vollendete dort 1808 einen Stich in 12
grossen Blättern von M. Buonaröttis Jüngstem Gericht in der Sistina. Von ihm
ferner 33 Blatt nach Handzeichnungen alter Meister (London 1790), 63 Blatt nach
P. Caldara (das. 1791) u. s. w.
Metz, Franz, Maler des 17. Jahrhunderts. Er war Benedictinermönch im
Kloster Prifling nahe Rheims. In Seeben (TjTol) malte er um 1630 drei Altarstücke.
In der Bibliothek zu Innsbruck befindet sich eine Zeichnung Sa. Magdalena von ihm.
Metz, Gertrud, Malerin, geb. um 1750 in Köln, Schülerin iind Tochter des
Johann Martin M., den sie 1781 nach England begleitete. Sie stndirte auch in
Düsseldorf die Bilder der Rachel Ruysch und malte Blumen, Früchte und Insekten.
— Auch ihre Schwester CaroHne war Malerin und stellte in London zwischen den
Jahren 1773—94 Landschaften, Bildnisse und Stillleben aus. Sie hat auch mytholo-
gische und antike Szenen in Pastell gezeichnet, z. B. : Antonius und Kleopatra 1781,
Gottesfest 1788 u. s. w.
Metz, Gustav, Bildhauer und Maler, geb. 28. Oct. 1817 in Brandenburg, f 30.
Oct. 1853 in London, Schüler von Rauch und Rietschel, ging aber aus ge-
kränktem Ehrgeiz zur Malerei über, in der er sich später in Rom weiter bildete.
Er Hess sich in Dresden nieder, stjirb aber an der Cholera in London, wohin er sich
1853 zur Ausführung mehrerer Aufträge begeben hatte. Von ihm besitzt die National-
galerie in Berlin Vermählung des Tobiaa (1846), das Leipziger Museum Wer nicht;
liebt Wein, Weib und Gesang; ferner von ihm die Statuette Der Fischerknabe.
186 Metz — Meulemeester.
Metz, Johann Martin, Maler, geb. um 1730, f vor 1800; 1768 wurde er in
die Malerzunft za Köln aufgenommen, hielt sich dann als Hofmaler des Eurfürsten
Clemens August in Bonn auf, wo er Ansichten von dessen Schlössern (gest. von N.
Mettel und P. Wyou) zeichnete und ging 1781 nach England- Er vrar hauptsäch-
lich Früchte- und StilUebenraaler; mehrere seiner Bilder im Museum zu Köln.
Metzoncr, Wilhelm Alfred, Maler, gclh-7. Dec. 1833 in Niendorf (Lauenburg),
studirte erst das Baufach, wurde dann Schüler von R. Zimmermann und der
Münchener Aka.iemio. Er wohnt ia Dösseidorf, nachdem er einige Zeit in Berlin
gelebt and sich zwei Jahre in Italien aufgehalten hatte. Von ihm' hauptsächlich
Ln 's iictlen, z. B. Ansicht vom See ind Schloss Tenno (Nationalgalerie Berlin 1876),
Carapasfna bei Bom, Felsonkloster bei Amalfi, Motiv aas der Franzensfeste Tyrol.
Et lieferte auch Vignetten und 36 Landschaftsbilder zn Hoffweilers Sicilien. Med.
Wien 1873.
^ Metzger, (Mezger), Friedrich Eduard, Baumeister, geb. 14. Febr. 1807 in
1 rtpp'nlicim Schüler seines Vaters und der Münchener Akademie unter Gärtner,
weiter gebildet durch eine Reiee nach Griechenland. Er wurde 1833 Professor an dem
Polytechnikum in München und 1847 Oberbaurath. 1853 besuchte er Rom. Er
vollendete nach Gärtners Tode das Siegestbor und den Wittelsbacber Palast, ent-
warf ein Mausoleum für die bayrischen Könige und ein Ständehaus. Er war auch
als Schriftsteller thätig. Von ihm Abhandlungen über griechische Baukunst (1833),
über Einwirkung der Gesetze der Constraktion auf die Form von Bauwerken (1837),
Ornamente aus deutschen Gewächsen zum Gebrauch für Kunst und Kunstgewerbe
(1841).
Metzger, Georg, Holzschneider, geb. 27. Oct. 1806 in Schwabach bei Nürn-
berg, t 31. Mai 1858 in Braunschweig. Er arbeitete zuerst als Knabe in einer
Buchdruckerei, wo er die Formstecherei erlernte. Als Holzschneider war er Auto-
didakt und arbeitete erst bei Breitkopf und Härtel in Leipzig, dann bei Vieweg in
Braunschweig, dessen Idee, wissenschaftliche Werke mit Holzschnitten auszustatten,
verwirklicht zu haben, sein grosses Verdienst ist. Er hat auch nach Zeichnungen
von Ludwig Richter geschnitten. — Ein Christoph M. war als Kupferstecher gegen
Ende des 17. Jahrhunderts in Frankfurt a. M. thätig. — Ein Johann Jakob M. war
um dieselbe Zeit als Bildnissstecher in Deutschland beschäftigt.
Metzinger, Kilian, Maler, geb. 19. Juni 1806 in Aschaffenburg, f 17. März
1869 in München, Schüler der Münchener Akademie. 1844 wurde er Sekretär des
Kunstvereins, um den er sich grosse Verdienste erwarb. Er malte Landschaften und
Seestücke, z. B. Mondschein (1837).
Metzmacher, Pierre Goillanme, Kupferstecher und Radierer, geb. 1815 in
Paris, Autodidakt. Von ihm Portefeuille historique de l'Ornement (32 Platten
1841—43), sehr viele Bildnisse nach eigener Zeichnung, z. B. Napoleon III., Pio IX.,
Franz Joseph, Alexander IL, Victor Emmanuel, Garibaldi, Cavour, Crispi, Thiers;
ferner die Kaiserin Eugenie nach Boutibonne, räfin d'Agoult nach Lehmann, Träumerei
nach Jouffroy, Odaliske nach Ingres ; A. nach Bouguereau, Baudry, Picou, Delacroix,
P. de Cbampaigne (Selbstbildniss), R. Santi u. s. w.
MetzQ, 8. Metsn.
Meucci, Vicenzo, Maler, geb. 1G94 in Florenz, f 1766, Schüler von J. Fortini
und S. Galeotti in Piacenza, sowie von Giuseppe Dal Sole in Bologna. Er
gelangte zum Ansehen als Freskomaler in seiner Vaterstadt. Von ihm : die Geschichte
des Achilles an der Decke der Galerie Gerini, die Kuppel von San Lorenzo, eine
Madonna (gestocuen von Gregori) u. s. w.
Meulemaos, Adriaen, Maler und Astronom, geb. 1766 in Dortrecht, t 1834 in
Scheveningen, Schüler von Verstee g. Er war Zeichenlehrer in Dortrecht und malte
dort Bildnisse in Aquarell und Scenen des häuslichen Lebens bei Kerzenlicht. Er
wohnte dann einige Zeit in Leiden und zuletzt bei seinem Sohne in Scheveningen.
Er hat auch einiges radiert z. B. einen Astronom. Er wurde 1819 Mitglied der Brüsseler
Akademie. Von ihm: Alte Frau in der Küche bei Lampenlicht lesend (1817, Amster-
damer Beichsmuseum).
Mealemeester, Joseph Karel de, Kupferstecher, geb. 23. April 1771 in Brügge,
t 5. Nov. 1836 in Antwerpen; zuerst Lehrling bei einem Goldschmied, dann Schüler
von Bervic, thätig in Paris und Rom, wohin er 1806 mit Unterstützung der kaiser-
lichen Regierung ging. Später war er auch in England thätig; er wurde Professor
ah der Akademie von Antwerpen. Von ihm der Prophet Simon nach Suvee (1800),
die Hl. Cäcilie nach R. Santi, die Loggien R. Santis (52 Platten), an denen er ungefähr
Meulen — Meuuier. 187
12 Jahre arbeitete (meist auf einem Gertist), Bildniss Kubens für die Galerie von
Florenz, Die glückliche Mutter, Bildniss des M. Buonarotti, Amor als Sieger nach
Domenichino u. s. w. Mitglied der Akademie von Turin. — Seine Biographie von
de Busscher 1830.
Menlcn, Adam Fran^ois van der, Maler, geb. 11. Jan. 1631 (1632) in Brüssel,
t 15. Oct. 1690 im Hotel des Gobelins (Paris), Schüler von P. Snaijers. Einige
seiner Werke kamen Lebran zu Gesicht, der ihn nach Paris berief und ihn dem
Minister Colbert empfahl als Maler, der die militärischen Thaten des Königs ver-
herrlichen sollte. 1665 wurde er Hofmaler Ludwigs des XIV. und begleitete denselben
auf seinen FeldzUgen in den Niederlanden. £r machte das. überall die Skizzen zu
seinen späteren Kriegsbildern für Gobelins und für das Schloss Marly. Seit 1667 war er
an den Gobelins angestellt ; Mitglied der Akademie 1673, Rath 1681, erster Kath 1686.
Im Museum zu Brüssel befindet sich von ihm Ludwig XIV. vor Doornik; grössere
Sammlungen seiner Bilder im Louvro und in Versailles, Andere in Kassel, Augsburg,
Dresden, Madrid, Wien, Darmstadt, Berlin, Hamburg, München, Rotterdam, Basel,
Genf, Aschaffenburg, Schwerin, St. Petersburg, Turin, New-York, Edinburgh u. s. w.
— Sein Bruder Pierre van der M. war ebenfalls Schlachten- r.nd Jagtlmaler, er
ging 1670 nach England.
Meolcn, J., s. Termeulen.
Menlen, Laurent ran der, Bildhauer, geb. 1645 in Mecheln, f 26. Oct. 1719
das., Schüler von P. v. d. Stock. In der Liebfrauenkirche seiner Vaterstadt befinden
sich noch und in der S. Rombouts-Kirche das. befanden sich Einfassungen von ihm.
Er arbeitete auch eine Leiste, von der im Messager des Sciences (1836 p. 54) eine
Abbildung zu sehen ist, deren Zacken und Blätter so fein sind, dass sie sich beim
geringsten Zug bewegen.
Mealenaer, (Henlener) Molenaer), Pleter, Maler, getauft 18. Febr. 1602 in
Antwerpen, begraben 27. Nov. 1654 das., Schüler von P. Snayers. Er wurde 1631 32
Meister der GUde und malte Landschaften, sowie Schlachtstücke. Werke von ihm in
den Museen zu Amsterdam, Braunschweig, Madrid uud Prag (Gal. Nostitz).
Meanier, s. auch Meusnier.
Mennier, Constantin, Bildhauer und Maler, geb. 1831 in Brüssel. Zuerst war
er Schüler seines ältesten Bruders, besuchte dann die Brüsseler Akademie und arbeitete
3 Jahre im Atelier des Bildhauers F r a i k i n. Später wandte er sich unter De G r o u x
der Malerei zu und brachte einige Zeit im Trappistenkloster La Campiue zu. 1882
wurde er Professor in Löwen. Von da wurde er nach Madrid geschickt um eine
Kreuzabnahme von P. Campana zu copiren. Seit 1885 ist er wieder als Bildhauer
thätig ; als solcher ist er einer der bedeutendsten Meister der aufstrebenden belgischen
Schule. Er wohnt in dem Kohlendistrikt und übersieht von seinem Atelier aus die
grosse schwarze Landschaft, in der er die Arbeiten, die Leiden und Freuden der
Kohlengräber unmittelbar vor seinen Augen hat. Von ihm besitzt die Nationalgalerie
'ZU Berlin die Broncegruppe Der verlorene Sohn, das Albertinum zu Dresden Die
Industrie (Gipsrelief), Kopf eines Bergarbeiters, Büste eines Ausladers, Der Trinker,
Fischer von Boulogne (Broncen) ; die Gemäldegalerie zu Dresden Das Pastell, Puddler,
das Museum zu Gent sein Martyrium des Hl. Stephan (1866), das Museum zu Brüssel
Vertheidigung brabantischer Bauern im Jahre 1797, die St. Josephskirche zu Löwen
Fresken, das Museum zu Courtrai Beerdigung eines Mönches. Er illustrirte den Theil
Belgien in Carl Lemonniers Tour du monde. Gold. Med. Brüssel 1869, Wien 1873,
Leopoldsorden.
Meonier, Georges, Maler und Zeichner, geb. ,3. Nov. 1869 in Paris, thätig
daselbst, Schüler der Ecole des beaux-arts und der Ecole des arts decoratifs. Von
ihm die Plakate Bec Auer, Bullier tous les jeudis Grande fete, Samedis et Dimanches
bal (1894), Jardin de Paris montagnes russes nautiques (1895), Papier a cigarettes
Job (1894).
Meuuier, Henri. Zeichner und Maler, geb. 25. Juli 1873 in Ixelles (Bruxelles),
Schüler der dortigen Akademie. Er lebt in Brüssel und ist für die Zeitschriften
Independance beige, Daily Graphic (London) u. s. w. thätig. Von ihm ferner die
Plakate Casino de Blankenberghe (1896), Concert Isaye (1895), Maison d'Ameoblement
(1896) u. s. w.
Meunier, Jean Baptiste, Maler, geb. 26. Juli 1786 in Orleans, f 2. April 1858
in Sainte-Perrine IDep. Seine), Schüler von Regnault; er wurde 1855 im kaiser-
lichen Kupfeistichkabinet angestellt. Er malte Vogelstücke und andere natur-
geschichtlithe Gegenstände in Aquarell. Med. 3. Kl. 1840.
188 Meunier — Mcasnier.
Meunler, Jean Baptlstc, Kupferstecher, geb. 28. Juli 1821 in Molfcobeek-
St.-Joau. Er war Schüler von Calamatta. Er stach Boccaccio bei Johanna von
Neapel (1851) und Ludwig XVI. im Tempel nach Q. Wappers (1850), Die Ratten-
jagd und Der Schütze nach Madou, Treuer als glücklich und Der Geizige nach Stevens,
Christus am Calvarienberg und Bildniss des Peter Paul Rubens nach RnbenB, Leo-
pold I. nach Devaux (1866), Inneres nach Van der Meer, Die Samariterin nach
Barbieri. Med. Brüssel 1848, 1860, Paris 1865, 1868, Ritter des belgischen Leopold-
Ordens.
Mennlcr, (Mensnier, Hnsnier)) Louis, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts.
Die 88 Stiche, die von ihm bekannt sind, behandeln Landschaften und architektonische
Ansichten in Spanien, Portugal, Frankreich, Belgien und Italien in der Manier der
Perelle, J. Silvestre und zuweilen des Dirk Stoop. — Ein anderer Louis M., aus
Solesme, ist Bildhauer und war in der 2. Hälfte unseres Jahrhunderts thätig. — Ein
Loais Eugene M., geb. um 1850 in Sevres, ist Zeichner und Holzschneider.
Meunier, Pierre Lonis, Maler, geb. um 1780 in Alencon (Dep. Orne), Schüler
des Kupferstechers Malbeste.. Er malte Landschaften. Med. 1810.
Mcnrant, (Murant), Emmanuel, Maler, geb. 22. Dec. 1622 in Amsterdam,
t 1700 (?) zu Leeuwarden, Schüler Ph. Wouvermans, weiter gebildet auf Reisen
durch Frankreich. Er malte Landschaften und architektonische Bilder mit grösster
Sorgfalt »nf das Detail eingehend. Er ahmte auch Potter nach, besuchte Frankreich
and hielt sich zuletzt in Friesland auf. Das Museum zu Amsterdam besitzt von ihm
Altes Bauernhaus, das Museum zu Rotterdam Bauernhaus, die Galerie zu Kopen-
hagen Bauernhütte (1676), Holländische Landschaft, im Städelschen Museum zu Frank-
furt a. M. eine Landschaft, in der Pinakothek zu München Landschaft mit spinnender
Frau; auch in Gotha, Hamburg und in Stuttgart belinden sich Bilder von ihm.
Menrer, Joseph, Maler und Radierer, geb. um 1740 bei Münster (in West-
phalen), t 1817 in Verden, studirte in Frankfurt a. M. und später in Paris; er nahm
sich Rembrandt zum Muster und malte Historien, Stillleben, Landschaften u. s. w.
Auf Kosten des Kultusministeriums nahm er Schüler mit nach Norditalien, um
Decorationsmalereien zu studiren; als Resultat wurden die Direktionszimmer im
Hamburger Bahnhof (Berlin), Säle und Corridore im Handelsministerium u. s. w.
ausgemalt. Von seinen Radierungen nennen wir Knabe mit Vogel, Betender Eremit,
Andromeda.
Menret, Fran^ois, Maler, geb. März 1800 in Nantes, f nach 1852, Schüler von
Aubry. Er Hess sich später in Paris nieder und malte Miniaturen und hauptsäch-
lich Bildnisse, z. B. die Herzogin von Orleans und der Graf von Paris (Aquarell 1845
nach Winterhalter), der Graf d'Eu (nach der Natur) u. s. w. Med. 2. Kl. 1827,
1, Kl. 1843, Kreuz der Ehrenlegion 1864.
Mearice, Angaste Jean Baptiste, Maler, geb. 25. Dec. 1819 in Valenciennes,
t 10. Oct. 1881 das., Schüler von Roqueplan und in der Decorationsmalerei von
P h i 1 a s t r e und C a m b a n. Er schmückte das Theater seiner Vaterstadt mit Wand-
gemälden und war bei öffentlichen Festen thätig als Decorationsmaler. — Seine Biogr.
von E. Fromentin 1881.
Menron, Albert de, Maler, geb. 1823 in Neufchätel, Schüler seines Vaters und
Gleyres an der Ecole des beaux-arts. Von ihm: Murren (1859), Der Krug geht
so lange . . . (Brunnen in der Umgegend von Biarritz 1859), Rastende Gemsjäger
in den Alpen (1855), Der sterbende Gatte (1858), Negerin Kern und Früchte tragend
(1866), die letzteren 3 im Museum zu Bern.
Meuron de Corcelles, Maximilien, Maler, geb. 17^n in Neufchätel, f 1868,
Vater des Albert de M. ; er malte Landschaften. Das Neufcliüteler Museum besitzt
von ihm Der grosser Eiger, Das Lager von Valangin 1831, Ansicht des modernen
Rom (1816), Ansicht des alten Rom u. A.
Menrs, Jakob van, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, geb. um 1640 in
Amsterdam. Es existirt ein Bildniss von Tycho de Brahe mit seiner Unterschrift.
Ausserdem war er als Illustrator thätig. — Ein Cornelis Hubert van M. war um
die Mitte des vorigen Jahrhunderts in Amsterdam als Kupferstecher thätig.
Mens, 8. Mehns.
Mensnier, Mathieo, s. Mathiea*Mensnier.
Measnier, (Meunier), Philippe, Maler, geb. 1655 in Paris, f 27. Dec. 1734
das., Schüler von Jacques Rousseau, weiter gebildet in Rom. Er wurde nach
seiner Rückkehr mit der Bemalung der Decke in der Kapelle von Versailles beauf-
tragt, gerieth aber als Protestant in Ungnade und ging an den Hof nach München.
Heyes — Meyer, jgQ
Sp&ter warde er seinem Glauben abtrünnig und kam wieder an den Hof Ludwigs XIV.
Von ihm im Museum zu Nancy zwei architektonische Bilder und die Ausschmückung
des Theaters in Brüssel (1720). Mitglied der Akademie 1700, Rath ders. 1703, Schatz-
meister 1719. — Er hatte einen Sohn Philippe Meusnier, der Schüler L a r g i 1 1 i 6 r e 8
wurde und sich in England niederliess.
M.e\eHy Aagastus, englischer Maler unseres Jahrhunderts, f 1818 in Shoreditch
(London). Er malte Miniaturen.
Hevius, Hermann, Maler, geb. 1820 in Breslau, f 1864, Schüler der Düssel-
dorfer Akademie. Von ihm Parthie an der Küste von Noli, Schiffbruch, Abend auf
dem Meero.
Merius, Johann Friedrich, Maler, geb. 1727 in Worms, f um 1796, Sohn des
Job. Geo. Arabr. M., war auch Landschaftsmaler.
MeTiuä, Johann Georg Ambros, Maler, geb. 1710 in Frankfurt a. M., f nach
1770 in Amsterdam; er malte Landschaften.
Mey, Raphael de, kölnischer Kupferstecher des 16. Jahrhunderts. Von inm
Rückkehr der Heil. Familie aus Aegypten (1590), Sa. Cäcilia, Copien nach Dürer u. s. w.
Meijbcrg, Bartholoiaeu.s, Maler, geb. um 1628 in Maassluis, f 1709 im Haag.
Er malte Bilder und Historien.
Meybusch, (Meybas, Mcibus), Medailleur, geb. vor 1650, f Mai 1702 in
Kopenhagen. Er war für Christian V. von Dänemark und Karl XI. von Schweden,
und in Paris für Ludwig XIV. thätig. Von ihm Medaillen mit dem Bildniss Ludwigs
XIV., auf die Vermäblang Christians V. (1667), und die Krönung Karls XI. (1675).
Meyenbnrg, Victor von, Bildhauer, geb. 25. Sept. 1834 in Schaifhausen,
t 17. Febr. 1893 iu Dresden, Schüler von J. J. Oechslin, der Münchener Akademie
und von Hagen in Berlin. Er hielt sich erst in Zürich und Rom auf, siedelte aber,
da es in der Schweiz an Kunstsinn fehlte, nach Dresden über. Am Museum zu Zürich
seine Helvetia, Echo, Karyatiden und Schlusssteine, von ihm ferner : Sa. Cäcilia,
Denkmal des Minnesängers Hadlaub, viele Büdnissbüsten, u. s. w.
Meyer, Alfred, Emailmaler, geb. 22. Juli 1832 in Paris, Schüler von Picot
und Levy. Nach dem Letzteren fertigte er mehrere Bildnisse und decorative Tafeln;
ferner Kopf des Dante u. A. nach R. Santi, sowie nach eigener Zeichnung Bildnisse
von Regnault, Duron, Waddingtou; Medaillons von Bianca Capello und Maximilian
(1871); Etienne Marcel, Heilige Familie (1876), Eva (1878), Bildniss des Pic de la
Mirandole (1881) u. s. w. Med. 1866.
Meyer, August Eduard Nlcolans, Maler, geb. 20. Nov. 1856 in Linden bei
Hannover, studirte in Nürnberg unter Krehling, dann an der Münchener Akademie
unter Barth, A. Wagner und Löfftz, bildete sich an Pieter de Hoogh und
Van der Meer weiter aus und malt seine Genrebilder in deren Geschmack. Von ihm
im Museum zu Dresden Alte und junge Katzen, zu Breslau Die Urkunde; sein Haupt-
bild ist Die Würfler (Berliner Nationalgalerie); ferner von ihm Nähschule im Beguinen-
Kloster (1883), Raucher, .,Holländisches Genre" . Er Hess sich 1890 in Karlsruhe
nieder, wurde 1895 als Professor an die Düsseldorfer Akademie berufen. Med. 1883
München, 1884 und 1886 Berlin, 1888 Wien; Ehrenmitglied der Akademien zu München
und Berlin.
Meyer, C. H., Maler, geb. in Aurich (Ostfriesland), f 1836, Schüler der Berliner
Akademie. Er malte Ansichten und Landschaften.
Meyer, (Mcyer-Bnsel), Carl Theodor, Maler und Radlerer, geb. 15. Mai 1860
in Basel, Schüler von Wenglein, Raab und A. Wagner an der Akademie in
München, tliätig das. Von ihm: Im Schilf, Blick auf die bayrische Ebene u. s. w.
Als Radierer gehört er zu den angeseheneren Münchener Meistern und hat Ansichten
vom Konstanzer See, Schweizer, bayrische u. A. Landschaften z. B. für Pan und die
Münchener Vereinshefte geliefert. Im Verein mit 0. Ubbelahde 10 Ansichten von
Marburg und Umgegend u. s. w.
Meyer, CfiiistiHu Oottlieb, Maler, geb. 1730 in Dresden, f 1755. Er war
Hofbildnissmaler.
Meyer, Claus, 8. Meyer, Augnst Eduard Nicolaus.
Meyer, Clemens August, Maler und Lithograph, geb. 1759 in Bonn, t i^ >li^i>-
1838 in Köln, wo er sich 1800 niedergelassen hatte. Er veröffentlichte 1821 12 Hefte
Steinzeichnungen in Schraffiermanier „Darstellungen aus dem Gebiete der Natur, der
Kunst und des Alterthums'^.
Meyer, (Mayer ji, Uaniel, Maler und Radierer, geb. um 1570 in Frankfurt a. M.
t 14. Oct. 1630. Bei dem Verleger de Bry erschien 1609 ein Werk mit 50 von ihm
190 Meyer.
geätzten architektonischen Ornamentblättern; 1612 erschien von ihm Architectara,
Vonn Austheylung der fünff Scalen mit 80 radierten Blättern. Von seinen Gemälden
ist nichts erhalten.
Meyer, Diethelin J. K., Maler, geb. 2«. Jan. 1840 in Baden (Aargau), f 13. Oct.
1884 in München, Schüler von Deschwanden in Stanz, von Anschütz in
München und Cabanel und Breton in Paris. Er Hess sich 1869 in München nieder
und malte Schweizer Volksscenen. Von ihm im Museum zu Bern Simmenthalerin,
Berner Oberland (1878), Die beiden Schwestern; im Museum zu Ba.sel Frau mit Kindern
auf einem Maulthier, Frau von der Ernte zurückkehrend.
Meyer, Dietrich, (Thierry, Theodor), Maler und Radierer, geb. 20. Febr. 1572
in Eglisau, f 12. Dec. 1658 in Zürich. Er wurde 1594 als Glasmaler eingetragen,
malte auch in Oel, war aber hauptsächlich als Radierer thätig. Er erfand den weichen
Aetzgrund. Das früheste von ihm datirte Blatt ist von 1597, einen Mann auf
stürmischer Meerfahrt darstellend. Von ihm 144 Blatt zur Bibel, 6 Blatt Bauern-
täuze, Festlicher Zug bei Gelegenheit einer Doppelhochzeit zwischen den spanischen
und französischen Höfen, Mythologische Figuren und viele Bildnisse, die besonders gelobt
werden. Man kennt von ihm auch einige Zeichnungen in schwarzer und rother Kreide.
Meyer, Edgar, Maler, geb. 5. Sept. 1853 in Innsbruck. Er studirte auf der
Akademie in Düsseldorf und bildete sich auf Reisen in Weimar, München, Venedig
und Rom. Er Hess sich in Berlin nieder. Von ihm hauptsächlich Aquarelle z. B.
Aufziehendes Gewitter (Nationalgalerie Berlin), Der See Schwarzenstein (Innsbmcker
Museum), 60 italienische Motive (1878), San Remo, Villa d'Este. Ehrenmitglied der
Gesellschaft belgischer Aquarellisten, Professor, verschiedene Medaillen.
Meyer, Elias, Maler, geb. 1763 in Kopenhagen, f 1809, malte Landschaften
und Blumen und wurde Mitglied der Akademie.
Meyer, Emmanuel, Maler, geb. 7. Sept. 183(5 in Mühlhausen (Elsass), Schüler
von Zipelius und Fuchs. Er Hess sich in Paris nieder. Von ihm Mansarde
(1866), Einfall in das alte Gallien von Hu-Cadarn 587 v. Chr. (1867), Ruhe (1870).
Meyer, Ernst, Maler, geb. 11. Mai 1797 in Altena, f 1. Febr. 1861 in Rom,
studirte erst an der Kopenhagener Akademie und wurde 1819 Schüler von Cornelius
in München. 1824 ging er nach Rom, .später bereiste er fast ganz Europa und hielt
sich mehrere Jahre in Paris und der Schweiz auf. Von ihm Fischer nach dem Wind
ausschauend (Museum zu Kopenhagen), Die 2 Freunde und 3 andere Bilder (daselbst),
Andere im Thorwaldsenmuseum daselbst, Lazzaronifamilie (Nationalgalerie in Berlin),
Neapolitanische Fischerfamilie (Kunsthalle zu Hamburg), Haus in Tivoli (Rosensteiu
bei Stuttgart), 2 Bilder in der Harrach-Galerie zu Wien u. s. w. Mitglied der Kopen-
hagener Akademie 1843, Danebrog-Orden.
Meyer, Ernst Ludolf, Maler, geb. 16. Oct. 1848 in Hannover, studirte in
Nürnberg, in München unter Piloty und widmete sich der Genremalerei. Von ihm
Onkel Bräsig, Treue Liebe, Nach durchwachter Nacht.
Meyer, Fanny, Malerin, geb. 28. Aug. 1842 in Bremen, Schülerin von Gude
und der Kunstschule in Karlsruhe, bereiste das Salzkammergut, Tirol u. s. w. Von
ihr Waldbach im Hochgebirge, Wasserfall in Golling, Tannenwald u. s. w.
Meyer, Felix, Maler und Radierer, geb. 6. Febr. 1653 in Winterthur, f 5. Juni
1713 inSchloss Weyden bei Husen, Schüler vonErmels in Nürnberg, weitergebildet
durch Naturstudium in der Schweiz. Das Museum in Wien besitzt von ihm Wasser-
fall. In der Abtei von S. Florian (Oesterreich) malte er Fresken, Andere in Zürich.
Die Figuren in seinen Bildern malten gevvöhnlich M. Roos oder G. P. Eugen das.
Von seinen Radierungen nennen wir 12 Schweizer Landschaften, Der Rheinfall, 4
Landschaften mit Ruinen (1701).
Meyer, Ferdinand, Maler, geb. H.Jan. 1833 in Wismar, Schüler von Lenthe
in Schwerin, weitergebildet an den Dresdener und Münchener Akademien und unter
C. von Enhuber; thätig in Schwerin. Das Museum zu Schwerin besitzt von ihm
Nachsitzen (1862), Glückliche Familie (1866) u. a. Bilder. Von ihm ferner Friedeus-
vermittlung, Der Maler in Nöthen, Bildnisse u. s. w.
Meyer, (Meyerle), Franz Anton, Maler, geb. 1710 in Prag, f 1782. Er war
einige Zeit in Turin thätig und soll dort das le an seinen Namen gehängt >iaben.
Zuletzt wohnte er in Vcrcelli. Er malte Bildnisse und liäu.sliche Sceneu.
Meyer, Friedrich Elias, Porzellanmodelleur, geh. 1723, f 1785 in Berlin. Er
war daselbst Modellmeister der kgl. Porzellanmanufaktur
Meyer, Georg Friedrich, Maler, geb. 1735 in Mannheim, t 1809, Schüler
von Hein und Casanova in Paris, von wo ihn Herzog Christian IV. mit nach
Meyer. 191
Mannbeim nahra. Nach dessen Tode lebte er mit J. .T. Rousseau in Ermenonvitle. Die
Galerie zu Karlsruhe besitzt von ihm eine Abendlandschaft Räuberischer Anfall
in einer Felsenschlucht, die Galerie zu Schieissheim 2 Landschaften und Auf dem
Sammelplatz zur Hirschjagd. (Diese Notiz geht auf Nagler zurück und dürfte der
Künstler mit dem ersten oben unter „Majer" angeführten identisch sein. Die dort
angegebenen Jahreszahlen sind wohl die glaubwürdigeren.)
Meyer, ölllis de, Maler, geb. 6. Jan. 1790 in Rotterdam, Schüler von Bakker
und der Zeichenakademie, weitergebildet in Paris. Er malte Bildnisse auf Elfenbein
und Porzellan und wurde Lehrer an 2 Zeichenakademien. Mitglied der Akademie
von Amsterdam. Er war auch scliriftstellerisch thätig und verfasste unter Anderen
eine Monographie über den Miniaturmaler J. van den Berg. — Seine beiden jüngsten
Söhne Arend und Gulls van Overbeck waren ebenfalls Maler.
Meyer, Haus, Radierer, geb. 26. Sept. 1846 in Berlin. Er wurde unter Professor
Mandel gebildet. 1877 erhielt er den zweiten Preis in Nürnberg. Er lebt in Berlin
und ist daselbst Lehrer an der Akademie. Von ihm Friedrich der Grosse nach
Franck, Graf Moltke nach Schrader, Kaiser Wilhelm u. A. nach Angeli, Infantin
Margaretha nach Velasquez, Poesie nach R. Santi. Andere nach Van Dyck und
Moretto ; ferner von ihm Im Klostergarten (Tempera), Ausgestossen (Oel). Mitglied
der Society of Painter-Etchers in London, Mitglied der Akademie 1892; Kl. gold.
Med. 1886; Med. 1. Kl. Melbourne 1889; Professor.
Meijer, Hendrik, Maler, geb. 1737 in Amsterdam, f 1793 in London. Er
malte Landschaften im Geschmack des Ostade und wurde Mitvorsteher an der
Amsterdamer Zeichenakademie, siedelte aber 1788 nach London über. Er radierte
auch Landschaften, von denen eine von 1625 und eine von 1629 bekannt sind.
Meyer, Hendrick de. Niederländischer Maler des 17. Jahrhunderts, t vor
1690. Er war um 1650 in Rotterdam thätig. Von ihm Die Uebergabe der Stadt
Hülst (1665) und Karl II. verlässt Scheveningen (Amsterdamer Museum). A. im
Amalienstift und Schloss zu Dessau, in der Kunsthalle zu Hamburg (Strandscene) u. s. w.
Meyer, Henry, Kupferstecher, geb. 1783 in London, f 28. Mai 1847, Schüler
von Bartolozzi. Er stach viel in Punktir- und Schabraanier. Von ihm Nelson
und Cathcart nach Hoppner, Prinzessin Charlotte and Prinz Leopold nach Chalon,
Andere nach Devis, Harlowe, Owen, Leslie, Hilton, Kidd, Witherington u. s. w. Er
war eines der ersten Mitglieder der Society of British Artista.
■ Meyer, Jeremias, s. Meier.
Meyer, Joachim, Holzschneider und Zeichner des 16. Jahrhunderts, thätig
um 1570 in Strassburg. Von ihm eine Folge Fechtübungen (62 Blatt).
Meyer, Johann, Maler, geb. 1614 in der Schweiz, f 1666. Er malte Blumen.
Meyer, Johann, Maler und Radierer, geb. 1655, t 1712, Sohn des Konrad M.
Von seinen Blättern nennen wir: 192 Blatt zur Bibel, 20 Blatt antike Ueberreste,
Die Jahreszeiten nach J. da Ponte, 6 Blatt Reitergefechte nach Werthmüller, Land-
schaften u. s. w. — Ein anderer Johann M. war um 1600 als Maler und Radierer
in Nürnberg thätig. Von ihm eine Folge von Schlachtenstücken, die Brunnen
Roms u. s. w.
Meyer, Johann Georg, (gen. M^er von Bremen), Maler, geb. 28. Oct. 1813
in Bremen, f 3. Dec. 1886. Er studirt%»,aD der Akademie zu Düsseldorf unter K.
Sohn und Schadow. 1852 Hess er sich in Berlin nieder und wurde dort 1863
Professor. Er malte populäre, ankünstlerische, mit spitzem Pinsel ängstlich ausgearbeitete
Genrebilder. Von ihm Die reuige Tochter (1852 Kunsthalle zu Bremen), HausmUtterchen
(1854 Nationalgalerie zu Berlin), Die Grossmutter (Museum New- York) u. s. w.
Mitglied der Amsterdamer Akademie, Inhaber des Leopoldordens; Med. 1876 Phila-
delphia.
Meyer, Johann Heinrich, Maler, geb. 1675, f 14- Juni 1716 in Kassel.
Meyer, Johann Heinrich, (auch Goethe-Meyer genannt), Maler, geb. 10. März
1700 in Stäfa (Züricher See), f H. Oct. 1832 in Jena, Schüler von J. K. Füssli,
weitergebildet in Italien, wo er 1786 Goethe kennen lernte. 1792 zog ihn Goethe
nach Weimar, wo er Lehrer an der Zeichenakademie wurde. Später ging er noch
ein Mal nach Italien. Als ihm 1806 bei den Kriegsunruhen eine Skizzenmappe ent-
wendet wurde, wandte er sich mehr der Knnstge.schichte zu. 1807 wurde er Direktor
der Akadüinie und Hofrath. Er lieferte Beiträge zu Goethes Propyläen, Farben-
lehre u. A., veröffentlichte die Geschichte der bildenden Künste bei den (jl riechen
1824. Er tuschte viele Köpfe in der Seydelmannschen Manier und maclite einige
Copien nach R. Sauti u. s. w.
192 Meyor — Meyer-Ball.
Meyer, JobanHendrikLonis, Maler, geb. 9. März 1819 (1809?) in Amsterdam,
t 3. Apr. 1866 in Utrecht, Schüler von Westenberg und Pienemann und der
Akademie von Amsterdam. 1827 ging er nach Frankreich, 1833 nach Holland
zurück und 1841 wieder nach Paris. Von ihm besitzt das Museum zu Amsterdam
Sturm im Kanal La Manche, Schiffbrüchige werden von Wallfischfahrern gerettet
(1853) und Sturm an der französischen Küste (1856), das Museum Fodor das. 2
Marinen, das Museum zu Rotterdam Erregte See, das Leipziger Museum ein Gleiches ;
das Museum zu Versailles Napoleon landet bei Frejus (1844); im Pavillon bei
Haarlem befindet sich sein Schiffbruch Willems I. ; im Museum zu Puy de Dome
Fischer an der Küste der Normandie u. s. w. Mitglied der Akademien zu Amsterdam
(1833), zu St. Petersburg (1845); Kreuz der Ehrenleg. 1847, Leopold- und andere
Orden und viele Medaillen. Vergl. Mayer, Louis.
Meyer, Johann Jakob, Maler und Kupferstecher, geb. 1749 in Zürich, f 1812,
Schüler von B. Buliiager, J. K. Füssli und durch des Letzteren Vermittelung
von Brand in Wien, sowie der dortigen Akademie. Später ging er nach Ungarn und
Mähren und dann nach St. Petersburg zu B. Füssli und zeichnete dort das k. Schloss;
1793 wurde er Lehrer an der Kunstschule seiner Vaterstadt. Von ihm Ansichten des
Bades Pfäffers und die Bauarten slavischer, ungarischer, slavonischer u. s. w. Völker.
Meyer, Konrad d. Ae., Maler und Badierer, geb. 1618 in Zürich, t 1689 das.
Sohn des Dietrich M., Schüler seines Bruders Budolph M. und Stadlers, arbeitete
dann bei Merian in Frankfurt a. M. z. B. die Kupfer zu Arndts Sonntagspostilleo.
Er war eine Zeit lang in Zürich thätig, wohin er auch 1643 zurückkehrte. Von
ihm ein sehr gutes Bildniss seines Vaters in Oel, die Fresken im Grosswylerschen
Hause in Zürich, Landschaften, Historien and viele Bildnisse; ferner 122 Blatt zum
Neuen Testament, 61 zu dem von ihm und seinem Bruder Rudolph erfundenen Todten-
tanz und Andere.
Meyer, Knnz, Maler, geb. 3. Juli 1859 in Mitau (Russland), Schüler <von
Strähuber, t.'äai» und Lindenschmit an der Münchener Akadenrie thätig in
München. Von ihm Die SchlangenkÖJiigin, Kauft Rosen ehe sie welken, Soll ich?
Auch illustrirte er Haushofers Modernen Todtentanz und Liebeswerke von E. Ertl.
Meyer, Ludwig, Maler und Kupferstecher, geb. 1705 in Knonau, t 1785 das.
Er malte Landschaften und Bildnisse.
Meyer, Marie Josepliine Valerie Constancc, Malerin und Lithographin, geb.
9. Febr. 1835 in Brüssel, Schülerin von P. L. Kühnen. Von ihr Vlämisches Bauern-
haus im 3IondscheiB (,1857) und eine Reihe von lithographirten Landschaften nach
Goyen, Van der Neer, Ostade, Ruysdael, Swanevelt, Teuiers, Zeeman u. s. w.
Weyer, Melchior, Kupferstecher des 16. Jahrhunderts, thätig wahrscheinlich in
Fribourg (Schweiz); er hatte auch Italien besucht. Von ihm Apollo und Marsyas,
Die Geburt Christi, Die Auferstehung, Der Leichnam der Sa. Cäcilia, S. Wilhelm
und Bildniss des Kard. Franz von Medici.
Meyer, Otto, Maler des 19. JahrhuD-'erts, geb. um 1825, Schüler der Berliner
Akademie, weitergebildet in Italien, seit .^88 in Berlin thätig. Er malte Land-
schaften und Genrebilder, z. B. Zwiegesp'-'.jli, Ein TabakscoUegium, Römische Frucht-
händlerin u. s. w.
Meyer, Rudolph Theodor, Radierer, geb. 1605 in Zürich, f 1638 das., Sohn
des Dietrich Meyer. Er war längere Zeit bei Merian in Frankfurt a. M. thätig
und ätzte für dessen Verlag Bildnisse und die 80 Sinnbilder D. Cramers.
Meyer, Wilhelm, Maler, geb. 1806 in Zürich, f 1848 das. Er nahm eine
Offiziersstelle in der französischen Schweizergarde an, um nicht Kaufmann werden
zu müssen und übte sich dabei in Paris in der Malerei. 1839 wurde er Schüler S.
Quaglios in München, 1833 Theatermaler in Nürnberg, später auch in anderen
Städten. Noch später reiste er in Spauieu und Italien und malte ArchitektuvÄU,
z. B. Dogenpalast in Venedig, Moschee in Cordova u. 8. w.
Meyer, Wilhelm Christian, Bildhauer, geb. 1726 in Gotha, t 1786 in Berlin,
Schüler seines Bruders Friedrich Elias M., weitergebildet in Leipzig, Berlin und
Halle. 1757 wurde er nach Düsseldorf und dann nach Bonn berufen. Später kehrte
er nach Berlin zurück und wurde dort Rektor der Akademie. Von ihm auf der
Brücke des Opernhauses in Berlin 8 Gruppen, das Hacksche Grabmal in der Nikolai-
kirche zu Spandau und die Gruppe des Aencas, der seinen Vater trägt.
Meyer-Ball, Georg L., Maler, geb. 17. Sept. 1854 in Krieschow bei Kottbus,
Schüler der Münchener Akadetaie unter Dletz, Löfftz und Defregger. Er
malt Historien und Bildnisse.
Meyer-Basel — Meyers, 193
Meyer-Basel, s. Meyer, Carl Theodor.
Meyer-Schulthess, Friedrich, Maler, geb. 1792 in Zürich, f 1870 das. Von
ihm: Im Park der Villa Pamfili bei Rom (1843 Museum Bern).
Meyer you Bremen, s. Meyer, Johann Georg.
Meyerhehn, (Eduard) Franz, Maler, geb. 10. Oct. 1838 in Berlin, f 4. April
1880 in Marburg, ältester Sohn des Friedrich Ed. M., Schüler der Berliner Akademie.
Von ihm Dornröschen, Schneewittchen und viele mittelalterliche Bilder. Er war
eine Zeitlang Professor des Anatomischen Zeichnens an der Berliner Akademie,
mus.ste aber 1878 wegen Kränklichkeit resigniren.
Meyerheim, (Friedrich) Edaard, Maler^ geb. 7. Jan. 1808 in Danzig, t 18.
Jan. 1879 in Berlin, Schüler seines Vaters, eines Stubenraalers, und der Berliner
Akademie unter S c h a d o w und Niedlich. Er malte erst architektonische An-
sichten, später Genrebilder. Von ihm besitzt die Berliner Nationalgalerie Schützen-
könig (1836) und 2 andere Bilder (1846 und 1852), das Leipziger Museum Gross-
mutter und Enkelin (1853), auch die Ravene- und Raczynski-Galerien zu Berlin, die
Museen in Schwerin und Stettin besitzen Bilder von ihm, ferner von ihm Die Dorf-
schule (1862). Er hat auch Ansichten selbst lithograpbirt. Mitglied der Berliner
u. A. Akademien, Professor 1855; Med. 1848, 1850, 1855; mehrere Orden.
Meycrbcim, (Friedrieb) Paul, Maler, geb. 13. Juli 1842 in Berlin, Schüler
seines Vaters Friedrich Ednard M. und der Berliner Akademie, machte Studien-
reisen in den Niederlanden, Tirol, Schweiz, England und Frankreich und liess sich
dann in Berlin nieder, wo er Professor an der Akademie "wurde. Er zeichnete auch
auf Stein. Er bildete sich zu einem der geachtesten Thiermaler aus. Von ihm
Thüringisches Dorf (Museum zu Stettin), Tigerfamilie im Rudolfinum zu Prag, Amster-
damer Antiquar (1869, Nationalgalerie Berlin), Ausstellung von Wilden (im Suermondt-
museum zu Aachen 1873), Bildniss seines Vaters (Museum zu Danzig), Kohlenbrenner
(Kunsthalle Hamburg 1878), Holländische Waisenkinder auf dem Büchermarkt,
Menagerie. Er schmückte den Speisesaal im Reichsjustizamt mit Fresken, ebenso
den Speisesaal des Herzogs von Ratibor, die Villa Borsig in Berlin (Geschichte der
Locomotive) ; im Reichsgericht zu Leipzig befindet sich von ihm ein Bildnis» Kaiser
Wilhelm L ; ferner von ihm viele Festkarten, Programnte, ein Heft „Zoologischer
Garten" u. s. w. auf Stein. Mitglied der Berliner Akademie; Gold. Med. Pi^yis 1867,
Berlin, Wien, München; Inhaber des rothen Adlerordens; Mitglied der belgischen
Gesellschaft der Aquarellisten.
Meyorbeim, Wilhelm Alexander, Maler und Lithograph, geb. 1814 inDontig;,
jüngerer Bruder des Friedrich Eduard M., mit dem er studirte. Von ihm Scenen aus
dem Schleswig'schen Kriege von 1848, Winterbelustigungen; in Lithographie: Der
russische Schlitten nach H. Vernet und vieles Andere.
Meyeringli, (Meyieriug), Albert, Radierer und Maler, geb. 1645 in Amsterdam,
t 17. Juli 1714 das., Schüler seines Vaters, bildete sich in Paris und in Rom unter
Entbehrungen weiter aus. Mit seinem Freunde G 1 a u b e r, mit dem er auch die anderen
Städte Italiens bereist hatte, schmückte er später den Esssaal der Königin Maria
von England zu Soestdijk aus. Er radierte 28 Landschaften. Im Museum zu Berlin
von ihm 2 Landschaften mit Nymphen ; ebensolche im Braunschweig, in der Moitke-
sammlung zu Kopenhagen und in Schwerin.
Meyerlc, s. Meyer, Fi*anz Anton.
Meyerpeck, Wolfgang I., Buchdrucker, Holzschneider und Zeichner des
16. Jahrhunderts, geb. wahrscheinlich in Mcissen, f 8. Mai 1578 in Zwickau. Zuerät
in Zwickau thätig, kam er 1550 nach Freiberg, w^o er eine Druckerei gründete, die
1570 ein besonderes Privileg erhielt. Von ihm (gemeinschaftlich mit G. Liberale)
die Abbildungen iiv Matthioli's Pflanzenbuch.
Meyerpeck, (Meierbeck, Mayrpeck, Meyerspeck u. s. w.), Wolfgang: Ü.,
Maler, Radierer und Forraschneider des 16. Jahrb., f nach 1594. Er war io Wien,
Leipzig (1569) und Berlin, bei L. Thourneisser thätig; zuletzt auch in Prag und
nochmals in Wien. Von ihm Das Leichenbegängniss Kaiser Ferdinands L (gemein-
schaftlich mit Mayr und Sorg, 31 Rad.), Hinrichtung der Grafen Hörn und Egmpnt,
Die Schlacht bei Sixo 1588, Die Eroberung von Villeck (1593), Der Komet (1574),
Bildnisse Luthers, Melanchthons u. s. w.
Meyers, Isidore, belgischer Maler und Radierer, geb. 0. Febr. 1836 in Ant-
werpen. Er malte ausgezeichnete Landschaften, z. B. die Ufer der Scheide bei
Mariakerke im östlichen Flandern (Museum Antwerpen). Von ihm auch 4 Radier-
ungen Ansicht der Scheide (1881).
Allgemeines Künstler-Lexloon. S. Aufl. 8. Band. 13
194 MeyKer — Meiej.
MeyYer, Antonj Andreas de, Maler, g-eb. 17, Asxg. 1806 im Haag, Schüler
des B, Schelfhout, mit dem er 1836 eine Kunsöeise durcli Deutschland und
Frankreich machte. Er malte Landschaften , betrieb die Kunst aber mehr ale
Liebhaberei.
Meyn, Georg, Maler, geb. 19. Doc. 1859 in Berlin, Schüler der Kunstschule
das. und von 0. Knllle. Er malt Historien und Bildnisse. Ehrenvolle Erwähnung
Berlin 1887.
Meyuert, Claes, holl. Maler des 16. Jahrhunderts; 1507 malte er für S. Bavo
in Haarlem einen Hl. Matthäus.
Meynier, Charles, Maler, geb. 25. Nov. 1768 in Paris, f 6. Sept. 1832 das.
an der Cholera, Schüler von Vincent. Er erhielt 1789 den grossen Bompreis für
Joseph erkennt seine Brüder. Im Museum zu Bordeaux von ihm Erato; in Amiens
Der Hirt Phorbas mit dem Knaben Oedipus. Auch in Bordeaux, Montpellier,
Versailles und anderen Museen befinden sich Bilder von ihm ; im Louvre Phorbas
und Oedipus ; ferner malte M. das. die Decken : Rom giebt der Erde die Justiniani-
schen Gesetze, Die Nymphen der Partheuope bringen ihre Penaten an das Ufer der
Seine, Frankreich nimmt die Huldigungen der Künste entgegen und die Apotheosen
von Poussin, Lesueur und Lebrun. Mitglied des Instituts 1815; Kreuz der Eliren-
legion 1822, Offizier 1830.
Meynier, Jules Joseph, Maler, geb. 4. Nov. 1826 in Paris, Schüler von
Delaroche, GJpyre und Bridou an der Ecole des beanx-arts. Er malte für
die Kirche von Bourget Die Heimsuchung (1874). Ferner von ihm Heilige Familie
(1885), Geburt der Venus (1863), Das IJrtheil des Paris (1886) u. s. w. Med. 1867,
1877.
Meynier Saint-Fal, Loiiis Auguste, geb. 1782 in Brüssel, war in Paris in der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Vignettenzeichner thätig.
Meijnne, Joseph, Maler, geb. 1813 in Nieuwpoort, Schüler von Wappers.
Von ihm Jan Steen seine Frau bei seiner Schwester einführend (1834), Das Wächter-
haus (1836), Fischerfamilie einen vom Sturm ans Land getriebenen Koffer findend
(1840).
Meyr, Konrad und Thomas, Bildhauer des 15. und 16. Jahrhunderts aus der
Schweiz; sie bildeten um 1500 in der Kirche von Brou das Grabmal von deren
Stiftern Margaretba von Oesterreich mit ihrem Gemahl und ihrer Schwiegermutter.
Meyssens, (Meytens, Myteiis), Cornelis, Kupferstecher, geb. um 1638 in
Amsterdam, Sohn des Johann Meyssens. Er stach mehrere Bildni.sse und das Titel-
blatt 7.U De Bie's Gulden Cabinet nach A. van Diepenbeek, viele Bildnisse euro-
päischer Fürsten nach seinem Vater, Bildiiiss Karls IL von England, Jan de Witts
u. s. w.
Meyssens, Jan, Kupferstecher, geb. 17. Mai 1612 in Brüssel, t um 1670,
Schüler von Opstal und Van der Horst. Er lebte lauge in Amsterdam, unter-
hielt dort einen Handel iu Stichen und stach selbst viele Bildnisse nach eigenen
Zeichnungen oder Bildern und anderen Meistern, z. B. Karl I., Henriette Maria,
dessen Gemahlin, Guido Reni, Selbstbildniss, Hendrik de Keyser, Mary Ruthveu, (Van
Dycks Frau) nach Van Dyck, Meleager und Atalanta nach Rubens, Die HI. Jungfrau
mit dem Kinde nach T. Vecelli.
Meyssens, s. auch Mijtens.
Meytens, s. auch Mijtens.
Meytens, (Mytens), Martin van der, Maler, geb. 24. Juli 1695 in Stockholm,
t 23. März 1770 in Wien, Sohn des Peter Martin M. und Urenkel des Daniel
Mytens. Er ging 1714 nach Holland, 1717 nach Paris, vorher mit Georg I. nach
F^ngland. In Frankreich erlernte er die Emailmalerei unter Boit und malte die
Bildnisse Ludwigs XV. und Peters des Grossen. Später war er unter August I. in
nresden thätig, besuchte Italien und Hess sich 1721 iu Wien nieder, wo er 1726
Hofmaler und 1759 Direktor der Akademie wurde. Von ilim viele Bildnisse der
österreichischen Kaiserfamilie, 5 Familiengruppen in Schönbrunn, Reiterbildniss Karls
VI. (Mnscum zu Stockholm), Familie Karls \''I. (Laxemburger Schloss), Selbstbild-
niss (Museum zu Wien und Uffizien zu Florenz), Marie das Kind anbetend (Museum
zu Dresden).
Mezey, Ludwig, Maler, geb. 1820 iu Grosswardein, f 29. Juli 1881 das, bildete
sich selbst durch Oopiren der alten Meister in Wien, hauptsächlich Renibrandts.
Er malte hauptsäcblich Bildnisse, reiste wiederholt naeü München, Venedig und
Wien und l)rachlt) von da Skizzen zu Heiligen-, Genre- und Liindschaftsbildern mit.
Mezger — Michailen, t95
Mezger, s. Metzger.
Mezzadri, Antonio, italienischer Maler des 17. Jahrhunderts. Er war am
1690 in Bologna thätig und malte Frucht- und Blumenstücke.
Mezzara, M""«- Ang^lique, Malerin, geb. um 1805 in Paria, f Sept. 1868 das.
Sie malte und zeichnete Bildnisse.
Mezzastri, Pierantonio, Maler, geh. 1457 in Foligno, f 1506 das. Er malte
Fresken in den Kirchen seiner Vaterstadt, die sich jetzt in der Pinakothek das. be-
finden, z. B. Jungfrau mit dem Kind (1471), Krönung der Jungfrau (1486), Die
sogenannte schöne Majestät (Madonna), Madonna mit Heiligen (1491). — Sein Sohn
Bernardlno war ebenfalls Maler.
Miaihe, Pierre Toussaint Fred6ric, Maler, geb. 14. April 1810 in Bordeaux,
Schüler von Picot. Er malte Landschaften, von denen das Musonm zu Bordeaux
eine besitzt Ansicht bei Sassenage ; ferner von ihm Ansicht bei Saint- Pons, Die
Höllenbrücke bei Eaux-Chaudes in den Pyrenäen, Waldinneres in Cuba. Er war
eine Zeitlang Professor an der havannischen Malerakademie.
Micali, tiaetano, Kupferstecher, geb. 1830 in Messina, studirte unter AI oysio
J u V a r a, ging dann nach Neapel, wo er 1852 eine Pension erhielt. Von ihm
Philipp II. von Spanien (nach Vecelli), San Francesco (nach Barocci 1853), La
Fortuna (nach G. Reni) und La SibiUa Libica nach Buonarotti. Goldene Med. 1853
in Neapel.
Micariiio, s. Keccafumi.
» Micco, Spadaro, s. Gargiuoli.
Micer, Domenico Alejandro Florentino, spanischer Bildhauer des 16. Jahr-
hunderts. Er bildete das Grabmal des Infanten D. Jxian in S. Tomas zu Avila und
machte den Entwurf zum Grabmal des Kardinals Jimenez de Cisneros in der Kirche
des Colegio mayor zu Alcala de Henares.
Michael, Meister, Baumeister des 14. Jahrhunderts, f nach 1387 in Köln als
fünfter Baumeister des Domes thätig.
Michael, Meister, s. Schwarz.
Michael, Max, Maler, geb. 23. März 1823 in Hamburg, t 24. März 1891 in
Berlin; er bildete sich hauptsächlich in Rom, war aber auch Schüler der Dresdener
Akademie und von Lehmann und Couture in Paris. Die Ravene-Galerie zu
Berlin besitzt Schreibendes Landmädchen (1866) von ihm, die Kunsthalle zu Hamburg
Mädchenschule im Sabinergebirge (1874), ferner von ihm Die italienische Nähschule,
Berettini malt ein Altarbild im Kamalduleuserkloster. Er war seit 1875 Lehrer an
der Berliner Akademie.
Michael von Freiburg, (Michael Arier), Baumeister des 14. Jahrhunderts,
Sohn des Johannes (Arier) von Gmünd (s. d.), thätig am Münster von Frei-
burg i. B. und 1383 — 1385 am Münster zu Strassburg.
Michaelis, Gerrit Jan, Maler und Kupferstecher, geb. 1775 in Amsterdam,
t 31. Oct. 1857 in Haarlem, Schüler von J. Andriessen und dem Miniaturmaler
G. N. Ritter. Von ihm im Museum zu Amsterdam Der Nachmittag. Im Museum
des Pavillons bei Haarlem 5 Bilder; ferner von ihm Les passants, La bourree u. s. w.
Mitglied der Akademie von Amsterdam und corresp. Mitglied des kgl. niederländischen
Instituts.
Michalek, Ludwig, Male-, und Radierer, geb. 13. April 1859 in Temesvar,
lebt in Wien. Er wurde an der Malerschule der Akademie zu Wien, dann unter
Professor Louis Jacoby gebildet. Wir nennen von seinen Radierungen: Pietä
nach Andr. Vannucchi. Die Bildnisse von Panl Heyse, Ferdinand Raimund, General
Hartmann, Hofrath Becker und Brahms ; Familiengruppe nach de Vos ; Die Lauten-
spielerin nach Guesnel u. s. w. Er malte hauptsächlich Bildnisse. Ehrenvolle Er-
währung Paris 1888.
Michallon, Achille Etna, Maler, geb. 22. Oct. 1796 in Paris, f 24. Sept. 1822
das., Sohn des Claude M., Schüler von David, Bertin, Dunouy und Valen-
ciennes. Mit 16 Jahren errang er im Salon die 2. Medaille. Dann erhielt er den
ersten Preis für historische Landschaft, als dieser 1817 gestiftet wurde, und ging
nach Rom. Von ihm im Louvre eine Landschaft (1822), im Mu;»eum zu Montpellier
Philoctetes verwundet auf der Insel Lemnos (1822). Ferner von ihm Tod Rolands
Demokritos und die Abderiten (1817) u. s. w.
Michallon, Claade d. Ae., Bildhauer, geb. 1751 (1750?i in Lyon, t 11. Sept.
1799 (1798 V) in Paris durch einen Fall beim Arbeiton im Tliefitre Franciiin Er
studirte in Paris unter Bridan imd Ooustou und errang den Romprei-t. Sein
196 Michalowski — Michel.
Entwurf für das Denkmal Drouais in S. Maria in via lata, den er bei der Concurrenz
naci\ dessen Tode einschickte, wurde angenommen. Von ihm ferner eine Büste Jean
Goujons, eine Statue Catos, Büste Winkelmanns.
Michalowski, Peter, Genre-, Historien- und Bildnissmaler, Staatsmann, bekannter
Patriot und Philantrop, geb. 1801 in Warschau, t 9. Juni 1855 in Krzysztoforzyce
bei Krakau. Er studirte an den Universitäten in Krakau und Göttingen und trat
1825 in den Staatsdienst. Er nahm sehr thätigen Antheil an dem Aufstande von 1831
und begab sich hierauf nach Paris, wo er sich unter Charlet zu einem ausge-
zeichneten Aqua~rellraaler ausbildete. Nach kurzem Aufenthalte in London kehrte er
1835 nach Krakau zurück, wo er der Oelmalerei sich zuwandte und gross angelegte Kom-
positionen ausführte. Sein Wohnsitz war theils in Krzysztoforzyce hei Krakau, thella
Bolestraszce bei Przemysl. Im Jahre 1848 trat er an die Spitze des Verwaltungs-
dienstes des Grossherzogthums Krakau und leistete während seiner dreijährigen
Amtsführung seinem Vaterlande ausgezeichnete Dienste. Von ihm : Pfordeköpfe,
Reiter zu Pferde, Selbstbildniss, Der österreichische General Legeditsch ohne Hand
zu Pferde, Kopf eines Arbeiters, desgl. eines Jünglings; auch viele Aquarelle und
die Bronzestatuette Napoleon zu Pferde ; diese sollte im Hofe des Louvre aufgestellt
werden, was aber durch die Julirevolution verhindert wurde.
Michan, Tlieobald, Maler, geb. IGTO in Toornik (Tournai), begraben 27. Oct.
17G5 in Antwerpen, Schüler von Lukas Achtsc hellin ex in Brüssel, wo er 1698
Meister wurde; 1710 ward er in die Gilde von Antwerpen aufgenommen. Er strebte
darnach in der Manier der Breughel, Teniers, Bout zu malen. Von ihm im Museum«
zu Augsburg Viehmarkt, Die Fürth, Strassenscenen u. A., in Madrid 2 Landschaften,
in Rotterdam eine Landschaft mit Staffage, in Wien Jahrmarkt auf dem Dorfe u. A.,
auch in Aschaffenburg, Braunschweig, Karlsruhe, Schieissheim, Bergamo, Caen und
Nantes Bilder von ihm.
Michaud, (Michault), Auguste Fran^ois, Medailleur, geb. 29. Sept. 1786 in
Paris, Schüler von Lemot, Moitte und Galle. Er errang 1812 den zweiten
ßompreis. Von ihm Bildnissmedailleu von Ludwig XVIII. und Karl X., des Dichters
Ducis, von David, von Alexander Kaiser von Russland; ferner von ihm Hercules,
Theseus; eine Medaille auf die Hochzeit des Herzogs von Angouleme, das grosse
Staatssiegel der Niederlande, auch eine Bronzestatue des Abbe de l'Epee.
Micliaud, Claude, Bildhauer, geb. 29. Oct. 1822 in Paris, Schüler von Rüde.
Von ihm Die Geburt der Astronomie (1848), Bildnissbüsten.
Micliault, Antoine Victor Oerniain, (Georges), Kupferstecher, geb. 1752 in
Abbeville, f um 1810 das., Schüler von F. Ali am et! Er stach Ansichten in der
Nähe des Parc Monceau ; ferner von ihm Acis und Galatea nach Lafosse, Leichnam
Christi nach Schiavone, Venus und Adonis nach P. Battoni.
MlcIiauIt, Anguste Fran^ois, s. Michaud.
Michel, Meister, Baumeister des 15. Jahrhunderts, f 1437 in Frankfurt a. M.
Er war einige Jahre beim Bau des Pfarrthurms das. thätig.
Michel, Adele, s. Langrand.
Michel, Charles Henri Hilaire, Maler, geb. 15. Jan. 1817 in Pins (Dep.
Somme), Schüler von Duhautty und der Ecole des beaux-arts. Im Luxembourg-
Museum von ihm Das heilige Abendmahl (1866), im Museum zu Amieus Jesus als
Lebensquelle (1865); ferner von ihm Das Mitleid der heiligen Jungfrau (1847), Der
Winter (1874), Die Versuchung (1881) u. v. A. Med. 3. Kl. 1861, Med. 1865 und
1867.
Michel, Claude, s. Clodion.
Michel, Emile Fran^ois, Maler, geb. um 1825 in Motz, Schüler von Marechal
und Migette. Das Museum zu Nantes besitzt von ihm An den Ufern der Orne,
das zu Metz Olivenernte und Jagd am Gestade (1861 und 1868), das zu Nancy
Sommernacht (1872), das Luxembourg-Museum Herbstaussaat (1873), Düne bei
Haarlem; ferner von ihm Deceraber (1881) u. v. A. Med. 1868.
Michel, Erneste Barthelemy, Maler, geb. 30. Juli 1833 in Montpellier, Schüler
von Picot und Cabanel. Er gewann 1860 den grossen Rompreis, kehrte aber
wegen Kränklichkeit aus Rom zurück und wurde Conservator des Musee Fahre und
Direktor der Kunstschule seiner Vaterstadt. Von ihm besitzt das Museum zu Mont-
pellier Merkur schläfert Argus ein (1865), das Museum zu Angers Daphne (1870),
das Museum zu Narbonne Fortuna und das Kind; in St. Nicolas des Champs zu
Paris malte er Mildthätigkeit des Hl. Martinus, im Justizpalast und Theater zu Mont-
pellier führte er decorative Malereien aus. Med. 1870; Kreuz der Ehrenlegion 1880.
Michel — Michel Angelo. 197
Michel, Georges, Landschaftsmaler, geb. 19. Jan. 1763 in Paris, t 7- Juni
1843 das., Schüler Leducs. Er begann sein etwas abenteuerliches Leben, indem
er sich mit 16 Jahren verheirathete. Er war durch das Restauriren holländischer
Bilder darauf gekommen, seine nächste Umgebung als würdigen Gegenstand der
Knnst zu betrachten und italienische Reisen für den Landschaftsmaler als über-
flüssig zu erklären; er wird jetzt als Vorläufer Th. Rousseaus gefeiert und der
Ruisdael des Montmartre genannt. Von ihm in der neuen Galerie des Luxembourg
Waldinneres, Umgegend von Montmartre. Seine Biographie von Sensica.
Michel, Jean, Maler des 1 Jahrhunderts, thätig 1564 in Ronen. Er malte
mit seinem Vater eine Passion für die Kirche St. Jean das.
Michel, (Michell), Jean Baptiste, Kupferstecher, geb. 1748 (?) in Paris, f
1804 in London, Schüler von Pierre Chenu. Um 1780 kam er nach England.
Für die von Boydell herausgegebene Gemäldesammlung Katharinas II. stach er 19
Platten. Er hielt sich längere Zeit in London auf. Von ihm Hagar in der Wüste
nach Berettini, Der verlorene Sohn nach Salvator Rosa, Tod des Hl. Joseph nach
Velasquez, Glaube, Liebe, Hoffnung nach Rubens, Die Küche nach Teniers, Andere
nach West, Huquier d. J., Cignani, Maratti u. s. w.
Michel, (Micliiel), Lodewyck (?), Maler des 17. Jahrhunderts, thätig 1675 im
Haag, Schüler von W i e 1 i n g und H. V e r e 1 s t.
Michel, Marin Ovide, Kupferstecher, geb. 1753 in Paris, Schüler vob Aliam et.
Er stach einige Ansichten nach Huet, einige Vignetten und den Plan der Schleussen
von Slykens bei Ostende.
Michel, Robert, Bildhauer, geb. 1720 im Puy-«n-Velay (Dep. Haute Loire),
t 31. Jan. 1785 in Madrid. Er ging 1740 nach Spanien, wo er Hofbildhauer Fer-
dinands VI. und unter Karl IIL Direktor der Akademie S. Fernando wurde. Er
schuf S. Fernando und Sa. Barbara für Buen Retiro in Madrid, Die 4 Propheten
für die Kirche S. Millan das., S. Pascal für S. Bernardino, Die Reiterstatue Philipps
V. für die königl. Akademie das.; in Aranjuez schmückte er die kgl. Kapelle; ferner
von ihm Die unbefleckte Empfängniss für die Kathedrale von Osma, Büste Karls IIL
in Vittoria; Andere in Ildefonso.
Michel, Sigisbert Franqois, Bildhauer, geb. 172» in Nancy, f 21. Mai 1811
in Paris, älterer Bruder des Claude M. Er war 6 Jahre in Berlin Bildhauer des
Königs von Preussen und kehrte dann nach Frankreich zurücL Von ihm Mars
(Statue in Sanssouci), Büste Friedrichs II. von Preussen, Antinous, Iris schneidet
Dido das Haar ab, an dem ihr Leben hängt, 2 Löwen u. s. w. Mitglied der Aka-
demie .St. Luc. — Auch ein zweiter Bruder des Claude M. war Bildhauer.
Michel, Thomas, franz. Bildhauer des 18. Jahrhunderts, f 1751 in Berlin,
Schwiegersohn des Gaspard Adam, der ihn nach Berlin brachte, wo er Bildhauer
des Königs wurde.
Michelangelo, Francesco, gen. II Aqailano, Maler des 18. Jahrhunderts, geb.
um 1680, Schüler von B. Luti. Er war in Aquila als Historienmaler thätig.
Michelangelo da Siena, s. Anselmi.
Michelangelo da Luca, s. Anselmi.
Michelangelo delle Battaglie, s. Cerqnozzl.
Michelangelo di Campidoglio, s. Face.
Michel Angelo di Lodovico Bnonaroti Simone, eigentlich Baonarroti, Maler,
Bildhauer und Baumeister, der grösste Meister der Renaissance, 'geb. 6. März
1475 in Castel Caprese bei Arezzo, f 17. Febr. 1564 in Rom. 1488 wurde er Schüler
D. Bigordis in Florenz und gewann dort bald die Gunst Lorenzos de' Medici,
in dessen Hof sich die Akademie befand und für den er schon damals mehrere bild
hauerische Arbeiten ausführte. 1492, da Lorenzo starb, ging M. nach Bologna, kam
aber wieder nach Florenz zurück und wurde von da nach Rom beriüen. Von da an
bis um 1532 war er abwechselnd in Florenz und in Rom beschäftigt. Er arbeitete
für die Medici, war nach deren Vertreibung 1529 Inspektor der Befestigungen von
Pisa, Ferrara und San Miniato, kehrte aber doch wieder nach Florenz zurück und
leistete wesentliche Dienste bei der Vertheidigung der Stadt. In Rom war er für
die Päpste Julius IL, Clemens VIU., Paul III. und IV., Marcellus II. und Pius IV.
thätig; seit 1532 verweilte er ausschliesslich m Rom. Mit M. gelangt die Renaissance-
kanst zu ihrem Höhepunkt und beginnt die neue Aera, in der das psychologische
Interesse in einer unseren heutigen Gefühlen entsprechenden Art hervortritt. Nicht
nur vermöge seiner Vielseitigkeit und seinem umfassenden Können vermag er uns
zu imponiren, sondern weil er zum ersten Mal das Prinzip bewusst vergegenwärtigt.
198 Michel Aogelo.
dass die Kunst nicht die Natur nathzuahmea hat, Bondern sie darchdringen und
neugestalten mus». An seinen vier Hanptleistungen kann man das erkennen. Zu-
nächst an dem grossen ans leider im Original verloren gegangenen Carton Die
hadenden Soldaten vor der Schlacht von Casciaa. Er wurde im Wettstreit mit Lionardo
da Vinci für den grossen Sitzungssaal im Palazzo Vecchio auf Soderinis Bestellung
begonnen, jedoch nicht vollendet, da mittlerweile Papst Julius II. den M. nach Rom
berief, wo ihm die Hauptaufgabe seines Lebens gesetzt wurde, das grosse Grab-
denkmal des Papstes in S. Pietr in Vincoli. Es brachte ihm dies grosse Ent-
täuschungen, er zerwarf sich mit dem Papst, floh vor ihm, und nachdem eine Ver-
söhnung stattgefunden dauerte es viele Jahre, bis er das umgeänderte und stark
vereinfachte Projekt ausführen konnte. Inzwischen bestellte 1508 Julius II. die Aus-
schmückung der Decke der Sistinischen Kapelle. Das hier noch befindliche und
gewissermasaen dazugehörige Jüngste Gericht begann er erst 1534 im Auftrag Pauls
des Dritten. Derselbe Papst ernannte ihn endlich 1546, als er 71 Jahre alt war, zum
Baumeister der Peterskirche, und die grösste Kuppel des Occidents wurde nach seinen
Plänen erbaut. M. in der Jugend sich durch Freundlichkeit auszeichnend, wurde
mit der Zeit ein Sonderling und zuletzt für alle Menschen unzugänglich. Der umstand,
dass sein Mitschüler Torrignani ihm die Nase zerbrach, dass die Päpste ihn oft
schlecht immer launenhaft behandelten, mag dazu beigetragen haben, ihn melancholisch
und jähzornig zu machen. In seiner werthvollen Correspondenz zeigt er sich stets
als ergebener Sohn und Bruder. Auch als Dichter war er bedeutend. Gemälde
Michelangelos sind eine Copie nach Martin Schongauers Stich Hl. Antonius, eine
Madonna mit dem Kind (Offizien Florenz), eine Grablegung und eine Hl. Familie
(National Gallerv London), Christus und die Saraariterin (Liverpool Institution), die
Leda mit dem Schwan um 1530 für den Herzog von Ferrara gemalt, gelangte später
in den Besitz Franz. I., wuide um 1620 in Fontainebleau aufbewahrt und soll dann
nach England gekommen sein, so dass möglicherweise das Exemplar im Depot der
Nationalgalerie von London Bnonarottis wirkliches obwohl übermaltes Original ist.
Nach Anderen soll dieses aber in Frankreich zerstört worden sein. Eine alte Copie,
vielleicht von .Rubens in der Dresdener Galerie. Seine berühmtesten Gemälde sind die
Deckenfresken und das jüngste Gericht in der sistinischen Kapelle zu Rom. Erstere
stellen die verschiedenen Schöpfungstage. Die Versuchung und den Fall der ersten
Menschen, Die Sündfluth, Noahs Opfer, und Trunkenheit dar, ergänzt durch kleinere
Gemälde mit dem Stammbaum der Hl. Jungfrau, 4 Bildern aus der Geschichte der
Juden, und den besonders berühmten 7 Propheten und 6 Sibyllen. Endlich die Fresken
in der Paulinischen Kapelle des Vatican, Bekehrung des Paulus und Petri Kreuzigung.
Seine Bildhauerarbeiten in muthmasslicher Zeitfolge sind Herkules im Kampfe mit
Centauren (Relief im Palast Buonarotti Florenz) Säugende Madonna (ebenda), Eng«l
am Area di S. Domenico in der Domenicuskirche in Bologna, Statuette des H. Petrbnius
in dessen Kirche daselbst, Cupido (South Kensington Museum zu London), Bacchus mit
dem Satyr (Uffizien zu Florenz), Bacchus (1497 Museo Nazionale), Der todte Adonis
(das.), Pietä (St. Peter zu Rom), 5 Statuetten am Piccolomini-Altar im Dom zu Siena,
Madonnenrelief im Museo Nazionale zu Florenz, St. Matthäus (Akad. Florenz im Hof)'
die berühmte überlebensgrosse Statue des David 1501—3 ursprünglich vor dem Pal.'
Vecchio, jetzt in der Akademie zu Florenz, das Mausoleum Julius II., in S. Pietro in
Vincoli mit Moses, der Lea und der Rahel und mit den dazu gehörigen beiden so-
genannten Sclaven im Louvre, die Siegesgruppe im Museo Nazionale und 4 unvollendete
Caryatiden in dem Boboligarten zu Florenz, Auferstandener Christus (1514—1521
Sa. Maria sopra Minerva), Apollo (unvollendet Museo Nazionale Florenz)- die Grabmäler
der Giuliano und Lorenzo de' Medici mit deren Figuren, einer anvollendeten Madonna
und den weltbekannten allegorischen Figuren des Tages und det Nacht, der Morgen
und der Abenddämmerung (seine kühnsten und freiesten Werke), Pietä für sein eigenes
Grabmal (jetzt im Hof des Pal. Rondanini zu Rom), Gruppe im Dom von Florenz
Brutusbüste (Museo Nazionale). Von seiner Thätigkeit als Baumeister nennen wir
als erste Arbeit 1516 Entwurf zurFagade von S. Lorenzo in Florenz, die Grabkapelle
der Medicäer und die Biblioteca Laurenziana. Sodann war Michelangelo der Bau-
meister der St. Peterskirche (seit 1546); als solcher äaderte er deren urspränglichen
Plan, stellte das griechische Kreuz her, gab ihr eine Vorhalle und verstärkte die
Pfeiler der Kuppel. Nach einem von ihm gebildeten Modell wurde sie nach sdnem Tode
vollendet. Von ihm auch in Rom die Porta Pia, Umbau der Kirche S. M. degli
AngeU und 6 Pläne zur Kirche S. Giovanni de Fiorentini. Er war ferner bei den
Bauten auf dem Capitol, dem Belvedere und Pal. Farnese betheUigt. Eine Bftiüographie
Michelangelo — Michelozzi. 199
über Buonarotti erschien in der Gazette des Beauz-Arts 1870. Von neueren
Biographien nennen wir Black (London 1875), Clement (1861), Duppa (1806), A. Gotti
(1875), H. Grimm (1860), Hagen (1869), Harford (1857), Krackfuss (1895), Linnell (1834),
Milane»! (1875) Parlagreco (1888), Perkins (1878), Scheffler (1892), Springer (1878),
Symonds (1893), J. E. Taylor (1840), C. H. Wilson (1876).
Michelangelo di Tode, s. Ricciolini.
Michele, Andrea, s. Michiele.
Michele Borgognone, g. Maille.
Michele da Parma, s. Rocca.
Michele da Pavia, Maler des 15. Jahrhunderts, der von 1458—1465 am Hof
zu Mantua, auch für den Papst Pius II. tliätig war. Er malte Historien und Bildnisse.
Michele da Verona, Maler des 15. und IG. Jahrhunderts, t 15. Mai 1525,
Schüler des Dom. Morone. Wir kennen ihn nur durch seine Werke und wissen,
dass er 1500 in Mailand, 1505 in Padua, 4 Jahre später wieder in Verona thätig
M'ar. In S. Stefano Protomartire zu Mailand von ihm eine Kreuzigung (1501) mit
schöner Landschaft, dasselbe grösser in Sa. Maria in Vauzo zu Padua (1505); andere
Bilder von ihm in Sa. Chiara zu Verona (1508), in Seiare, Villa di Villa (Madonna
(1523) und in der National-Gallery zu London.
Michele di Matteo, s. Lambertini.
Michele, Farrasio, Maler des 16. Jahrh., thätig 1590 in Venedig, Schüler von
Ve colli und Cagliari. In S. Giuseppe zu Venedig befindet sich von ihm eine
Pietä, in der Akademie das. eine Kreuzabnahme und ein Bildniss.
Miclieley, Leon Auguste, Maler, geb. 7. Mai 1830 in Paris, Schüler von
L a m b i n et und L a z e r g e s, thätig in Lardy. Er malte hauptsächlich Landschaften,
z. B. Ufer der Creuse (1857), Die Seine bei Choisy-le-Roi u. s. w.
Micheli, Vincenzo, Baumeister, geb. um 1820 in To«cana. Er lebt in Florenz,
wo er Zeichenlehrer an der Akademie und Direktor der Baukunstschule war. Von
ihm die neue Brücke in Pisa, Brücken über die Tiber in Rom, das Theater in
Carrara, der Judeutempel in Florenz, die Brücke bei Sa. Croce das., der Palast
Lemmi ebenda u. s. w. Er lieferte auch Entwürfe zur Erweiterung der Hospitäler
von Florenz und Bonifacio und einen Entwurf den Mittelpunkt von Florenz umzu-
gestalten.
Michclin, Jean, Maler, geb. 1623 (?) in Langres (Dep. Haute Marne), 1 1. März
1696 in London (nach A. in Jersey). Er war Mitglied der Akademie, wurde aber
1681 ausgestossen, weil er Protestant war. Von ihm Die kgl. Verbindung.
Michelin, Jnles, Maler und Radierer, geb. um 1815 in Paris, f 14. Juni 1870
in Limoges, Schüler von Roqueplan und Ramelet. Er malte und radierte meist
Landschaften, z. B. Reiseerinnerungen (9 Blätter 1869), Die Ueberschwemmung (für
Lievre's Musee universel) u. s. w.
Michelino, Domenico di, Maler des 15. Jahrb., Schüler von F r a Angelico.
Er malte ein Bildniss des Dante nach einer Zeichnung des Baldovinetti (Sa. Maria
dei Fiore zu Florenz).
Michelino da Milano, Maler des 15. Jahrb., thätig in Mailand und Venedig;
er war als Thiermaler berühmt. In der Casa Borremeo zu Mailand malte er Fresken,
die aber theilweise übertüncht worden sind; im Pal. Vendramini zu Venedig befand
sich früher ein Buch mit Thierskizzen von ihm. Vielleicht ist er mit Michelino da
Berozzo de' Molinari identisch, der als Glasmaler im Mailänder Dom 1404 erwähnt
wird.
Michelis, Alexander, Maler, geb. 25. Dec. 1828 in Münster, f 23. Jan. 1868
in Weimar, Schüler von Schirm er an der Düsseldorfer Akademie. 1863 wurde er
Professor an der Kunstschule zu Weimar. Im Museum zu Prag befindet sich von
ihm Haidebild, in dem zu Stettin Waldfnneres; für ein grosses Bild Urwald erhielt
er 1857 in Metz die Ehrenmedaille. Von ihm ferner Erinnerung an die Wartburg
u. s. w. Er gründete in Weimar einen Radierverein. 1861 wurde er Sekretär der
deutschen Kunstgenossenschaft.
Michelis, Franz, Kupferstecher unseres Jahrb., t 1819 in Paris. Er war in
Dessau thätig und hat auch Italien bereist. Von ihm Hagar und Ismael nach
Barroccio, Aussetzung Mosis nach N. Poussin, Prinz Wilhelm v. Oranien nach
V. Dyck, Amalia Augusta von Anhalt-Dessau nach W. Tischbein u. A.
Micheli, J. B., s. Michel.
Michelozzi, (Michelozzo di Bartolommeo, Michelozzo del Borgogne), Bau-
meister und Bildhauer, geb. 1391 (1396?), f 1472(1479?), Schüler des Don atello,
200 Michelsen — Middiman. ^
thätig in Florenz, Venedig, Mailand, wohin er 1462 berufen wurde. 1433 entwarf
er wahrscheinlich die Pläne zu dem Bibliotheksaal in Venedig und die Kreuzgänge
zu S. Giorgio Maggiore (später umgebaut). Auch das Holzcracifix auf dem 2ten Altare
daselbst ist wahrscheinlich von ihm, sowie die silberne Statue Johannes des T. in der
Sakristei. In Florenz erbaute er den Pal. Riccardi, bei dem er zum ersten Male die
Rustica von Stockwerk zu Stockwerk feiner anwendete, den Pal. Eicasoli, den vorderen
Hof des Pal. Vecchio und den Hof des Pal. Corsi, die Klöster S. Croce und S. Marco,
eine Kapelle in der Annunziata, und bildete wahrscheinlich den Matthäus an Orsanmichele
und den kleinen Johannes in der Canonica; ferner eine Kapelle in S. Eustorgio iu
Mailand. Mehrere andere Werke in der Brera das. In der Skulptui hat er das
Meiste gemeinschaftlich mit Donatello gearbeitet.
Michelsen, Hans, Bildhauer, geb. 1789 in Hägstadt im Stift Trondjem, t 1859,
Sohn eines Bauern. Er schnitzte als Knabe so gut in Holz, dass er 1815 Erlaubniss
erhielt die Akademie von Stockholm unter Goethe zu besuchen. 1820 erhielt er ein
Reisestipendium nach Rom, wo er an Thorwaldsen einen Berather fand. 1830 be-
gann er im Auftrage des Königs von Schweden 12 überlebensgrosse Apostel für die
Trondjenier Domkirche, die er später für das Lustschloss Rosersberg copirte. Ferner
von ihm die Marmorbüsten Karls XIII., des damaligen Kronprinzen und die Modelle
für die 4 Königsstatuen für das Schloss auf der Insel Oskarsholm bei Christiania.
Michetti, Francesco Paolo, Maler, geb. 2. Oct. 1851 in Tocco da Casauria
(Provinz Chieti); 1868 ging er mit einem Stipendium nach Neapel, um an der dortigen
Kunstakademie unter E. Dalbono zu studiren. 1877 stellte er in Neapel eine
Corpus Christi Procession zu Chieti aus, die sowohl mit grösstem Lob als mit
strengstem Tadel aufgenommen wurde, 1878 Liebesfrühling in Paris, ein Bild mit
plastischen Rahmen, das als das Bedeutendste der ganzen Weltausstellung gepriesen
wurde. Von ihm ferner Palmsonntag, Hochzeitszug vor der Kirche, Die Ringfischer,
Das Begräbniss der Zwillinge ; Studien in Aquarell ; endlich Voto (für die Galleria
Nazionale d'Arte moderna angekauft von der Regierung).
Michenx, Michel Nicolas, Maler, geb. um 1688, f 28. Mai 1733 in Paris. Er
war ein berühmter Blumen- und JYÜchtemaler nnd Mitglied der Akademie.
Michiel, Lodewjck, s. Michel.
Michieli, Andrea, gen. Ylcentino, Maler, geb. 1539 in Vicenza, f 1614,
Schüler des älteren Palma. Er malte mehrere Historien in dem Dogenpalast zu
Venedig z. B. Empfang Heinrichs IIL, desgl. beim Bischof von Leitmeritz und in
Paris; später arbeitete er auch in der Residenz zu München. Von ihm ferner Die
Salbung Salomonis, Königin Saba und die Heimsuchung in Florenz, Die Hochzeit
zu Cana in Brüssel. Andere in Augsburg u. s. w.
Michiels, Jean Baptiste P., Kupferstecher, geb. 1821 in Antwerpen, f 13.
April 1890 das., Schäler von L. Corr und der Akademie zu Antwerpen, wo er
Professor wurde. Wir nennen von ihm : Der Blinde nach J. Dyekmann, Kreuzauf-
richtung nach P. P. Rubens, Bildniss des Herrn Leopold de Wael nach J. Delin u. s. w.
Goldene Medaille Brüssel 1860; "Ritter des belgischen Leopold-Ordens.
Michis, Pietro, Maler, geb. um 1850 in der Lombardei thätig in Mailand.
Von ihm Letzter Abschied Leo X. von Raphael, Franz I. und der Astronom Cornelius
Agrippa, Im Hof u. s. w.
Michold, Edmund, Maler, geb. 1818 in Köln, Schüler deT Düsseldorfer Aka-
demie, weiter ausgebildet in München. Von ihm Tirolerfamilie. Der unvorsichtige
Schneider, Der vogelabrichtende Schuster u. s. w.
Micha, Benott, flämischer Maler, geb. 1610, f 1703 in Paris. Er malte
Historien und Bildnisse. — Auch sein Sohn war Maler und hat die Kauelle von
Versailles geschmückt.
Micier, Pedro, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Italien, f 1 659 in Sarag-ossa.
Werke von ihm in den dortigen Kirchen. — Ein Pablo M. war gleichzeitig in
Saragossa thätig, war aber wahrscheinlich nur Dilettant.
Miciol, Pierre, Kupferstecher, geb. 19. Dec. 1833 in Lyon, Schüler von
Vibert an der Ecole des beaux-arts. Er erhielt 1860 den grossen Rompreis. Von
ihm die Caritas nach Andrea Vannucchi, Andere nach Dürer, Orsel u. s. w.
Micone, Nicolas, (gen. II Zoppo), Maler, geb. 1750 in Genua, f 1830, Schüler
von J a V e 1 1 a. Er malte Landschaften.
Middiman, Samuel, Zeichner, Kupferstecher und Radierer, geb. 1750, f 18.
Dec. 1831 in London, Schüler von Byrne und wahrscheinlich von Woollett und
Bartolozzi. Er stach hauptsächlich Landschaften, z. B. die Platten Melancboly
Middleton — Miere velt. 201
Jacques zum Wintermärchen und einige Andere in BoydelJs Sbalrepere. Ferner stach
er nfich Berchem, Zuccarelli, Gainsborough, Smirke, Farrington, Hearne, Barret n. A.
Er radierte Mehreres für Pyne. 1784—92 gab er Select Views in Grossbritannien
und 1807 — 11 Picturesque Views and Antiquities von Grossbritannien heraus.
Middleton, Charles, Zeichner and Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, f um
1818. Er veröffentlichte mehrere Werke mit architektonischen Zeichnungen und
stellte oft in der Akademie aus.
Middleton, John, Maler, geb. 1828 in Norwich, f 1856, Schüler von J. B.
Crome und Stannard. Er malte Landschaften, z.B. Märztag an der Küste von
Norfolk. — Ein J. J. M. war im Anfang unseres Jahrhunderts als Zeichner und
Landschaftsmaler tbätig. Von ihm erschien 1812 Griechische Denkmäler in Italien.
Midias, s. Meidlas.
Midy, Emmanuel Adolphe, (pere), Maler und Lithograph, geb. 28. Nov. 1797
in Rouen, t 1874, Schüler von Regnault. Von ihm Wirthshausinneres in der
Bretagne (Aquarell 1835), Das verwöhnte Kind (Aquarell), Ländliche Weihnachtsge-
schenke (Aquarell) u. s. w. Er lithographirte* Landschaften nach Michallon; Andere
nach A. Scheffer, Rioult, Beaume, L. Cogniet u. s. w. Med. 3. Kl. 1835.
Midy, Theophile Adolphe, Maler, geb. 5. Juli 1821 in Paris, Sohn des
Emmanuel A. Midy, Schüler seines Vaters und Cogniets. Von ihm Erinnerung an
Raincy (1847), Alte Frau (Aquarellstudie 1869), Junges Mädchen (1880 Aquarell).
Miel, (Meel, Miele), Jan, gen. Bicker, Bieke, Giovanni delle Yite oder
Jainiclli, Maler und Radierer, geb. 1699 in Schloss Ulaerdingen bei Antwerpen,
t 1664 in Turir, Schüler von G. Seghers und Andr. Sacchi in Rom, weiter
ausgebildet nach P. Laar, Allegri imd den Carracci. Papst Alexander VII.
bcauftrag^te ihn für die Galerie auf Monte Cavallo, Moses schlägt Wasser aus dem
Felsen, zu malen. Später berief ihn Karl Emanuel von Savoyen nach Turin und
behielt ihn da bis zu seinem Tod. In Berlin, Dresden (Der Sackpfeifenbläser, Der
Dornauszieher), Edinburgh, Florenz, Genf, Hamburg, Kopenhagen, Madrid, Paris
(Der Barbier. Landschaft und 2 A.), Rotterdam, Schieissheim, Stockholm, Stettin und
St. Petersburg (Der Charlatan, Bauerntanz, Berglandschaft und A.), in Turin und
Wien (Gal. Czernin) befinden sich Bilder von ihm, auch in S. Martino de'Monti und
Sa. Maria dell'Animi in Rom. Von seinen Radierungen nennen wir Heilige Familie,
Himmelfahrt Mariae , Dudelsackpfeifender Bauer und 3 andere ländliche Scenen,
Kriegsscenen, Titelblatt für die Geschichte des Krieges in Flandern nach F. Strada
u. S. w. Er wurde 1648 Mitglied der S. Luca-Akademie und erhielt von Karl Em.
den Mauritiusorden.
Mielich, (Mülich, MUelich), Hans, Maler, geb. 1516 in München, f 10. März
1573 das., vielleicht Schüler von S. Schnitzer und M. Osteudorfer, auch von
Altdorfer beeinflusst. Er wurde Hofmaler Albrechts V. von Baiern und leistete
besonders in der Miniaturmalerei Vorzügliches. Er copirte Das jüngste Gericht
M. Buonarottis für das Grabmal Leonhard v. Eckhs in der Franziskanerkirche das.,
jetzt in der Frauenkirche zu München. Ferner von ihm das. eine Passion (in der
Manier des J. v. Aachen); in der alten Pinakothek das. 2 Bildnisse (1540 und 42);
im Nationalmuseum das. Selbstbildniss ; Andere im Museum zu Wien, der Liechtenstein-
Galerie das., in Schieissheim- befinden sich 2 Bildnisse von ihm ; in der Frauenkirche
zu Ingolstadt malte er das Altarblatt mit Scenen aus dem Leben Jesu und der
Maria. Miniaturen fon ihm in der Hof- und StaatsbM)liothek zu München, z. B.
Darstellungen von Kostbarkeiten aus Albrechts V. Schatzkammer, in Orlando di
Lassos Psalmen und Ciprian de Rores Motetten. Von ihm auch ein Holzschnitt in
5 Blatt Kriegerische Begebenheiten bei Ingolstadt zur Zeit des schraalkaldischen
Bundes, mit Christoph Zwikopf herausgegeben.
Mielzynski, Severin, Graf, Landschafts- und Bildnissmaler, geb. 1804 in Posen,
t 7. Dec. 1872 in Miloslaw, ausgebildet in Berlin, Florenz und Genf bei Lugar don.
Er war eifriger Kunstförderer; legte eine grosse Kunstsammlung an, die er der
Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften in Posen vermachte. Von ihm : Land-
schaft mit Brücke, Bildniss des Wilkxycki (Bleistiftzeichnung) u. s. w.
Miereveit, (Mireveldt, Miereveld), Michiel Jansz, Maler, geb. 1. Mai 1567
in Delft, f 27. Juli 1641 das., Sohn eines Goldschmieds. Er kam zuerst zu J. Wie rix
in die Lehre um die Kupferstecherkunst zu lernen, wurde dann Schüler von W.
Willemsz, von August ijn und später von A. van Montfoort (gen. Blocklandt),
den seine mit zwölf Jahren ausgeführten Stiche Christus und die Samariterin und
Judith und Holofernes in Bewunderung gesetzt hatten und der ihm einen Platz in
202 Mi&revBlt — Mieris.
seiner Malschale in Utrecht anbot. 1685 wurde er hi die 8. Lucasg'ilde im Haagf
aufgenommen. Seine ersten Bilder malte er fUr Kirchen in Delft, wandte sich aber
später gänzlich dem Bildnissfach zu, in dem er sehr berühmt wurde. Er soll mehr
Bildnisse als irgend ein anderer hoUändi-scher Künstler gemalt haben. Von ihm
besitzt (las Museum zu Amsterdam 15 Bildnisse, darunter Wilhelm von Oranien und
J. V. Oldenbarneveldt, das Museum im Haag 6, das Museum zu Rotterdam 3, darunter
Wilhelm der Schweigsame mit seiner Frau, Philipp von Nassau, der Louvre zu Paris
3, das Museum zu Dresden 4, Andere die Museen zu Aschaifenburg, Braunschweig,
Bern, Berlin, Christiania, Darmstadt, das Stadthaus zu Delft, die Galerien zu Florenz
(üffizi^n), Genf, Gotha, Haarlem, Hannover, Karlsruhe, Koptenhagen, Le Puy, Lyon,
Madrid, München, Neapel, New-York, Nürnberg,^ Oldenburg, Stuttgart, St. I^tersburg,
Wien <auch Czernjn und Liechtenstein) und in Venedig. Doch sind wahrscheinlich
viele seinen Schülern zazuschreiben, deren Mldniese noch nicht imner von den Seinen
£a unterscheiden sind. Seine Schfiler waren seine Söhne Jan und Fieter, P. Moreelse
und P. G. Montfoort. Erzherzog Albrecht, gab ihm eine Pension. Auch Karl I. von
England, der König von Schweden und der Pfalzgraf von Neuburg ehrten ihn. Fast
alle holläDdischen Bildnisastecher haben nach ihm gearbeitet.
Micrevelt, Pleter, Maler, geb. 5. Oct. 1596 in Delft, f U. Jan. 1623 das.,
Sohn und Schüler des M i c h i el van M. Von ihm Bildnisse im Anatomiesaal des
Hospitals zu Delft; ferner in den Braunschweiger, Dresdner, Kopenhagener u. s. w.
Galerien. — Auch sein Bruder Jan, f 1633 im Wahnsinn, war Bildnissmaler.
Mieris, Frans van, d. Ae., Maler, geb. 16. April 1635 in Leiden, f 12. März
168t das., Schüler des Glasmalers To r e n v 1 i e t und Ger ard D o u s und später von
^A. r. d. Tempel. Er wurde einer der angesehensten holländischen Genreraaler,
stellte mit Vorliebe Scenen aus der vornehmen Gesellschaft dar und erreichte in den
AccesQorien, namentlich in der Wiedergabe von Seide, Sammet und Atlas einen hohen
Grad der Vollkommenheit. Im Haag von ihm Seifenblasen (1658), Bildniss Fl. Schuyls
(1666), Selbstbildnis« mit dem seiner Frau, in Amsterdam Die Lautenspielerin, Der
Brief, Der davongeflogene Vogel, Jakobs Traum und Die Zerbrechlifehkeit, im Museum
zu Dresden Ein Krieger, Eine junge Frau bei«! Ankleiden, Die Liebesbotschaft, Die
Musikstunde, Hl. Magdalena und 9 Andere, in Berlin Männliches Bildniss und Junge Dame
vor dem Spiegel, in München Das Austernfrühstück (1661), Selbstbildniss (1662),
Lautenspielende Dame, Der Reiterstiefel (1666), Trompeter (1672) und 9 Andere, in
London Dame in einer rothen Jacke, mehrere Bilder in anderen Sammlungen das.,
in Kopenhagen 2 Bilder und 3 Bildnisse, in den Uffizien 5 Bildnisse, darunter 4
Selbstbildnisse, 4 andere Bilder, im Louvre zu Paris ein Bildniss, Dame bei der
Toilette, Theegesell.schaft, Holländische Familie, Andere in Braunschweig, Christiauia,
Gotha, Karlsruhe, Kopenhagen, (auch Moltkesammlung das.t, Leipzig, Schwerin, St.
Petersburg, Wien (auch Liechtenstein und Czernin-Gal. das.), Turin.
Mieris, Frans van, d. J., Maler und Radierer, geb. 24. Dec. 1G89 in Leiden,
t 22. Oct. 1763 das., Sohn und Schüler des Willem van M. Er war auch Münz-
kenner und Archäolog. Von ihm im Museum zu Amsterdam Der Einsiedler (1721),
Apotheke (1714), Gewürzkrämer (1715), im Städelschen Museum zu Frankfurt a. M. Ein
Gelehrter, Andere in Kopenhagen, St. Petersburg , Rotterdam , Ka.ssel, Gotha,
Christiania u. s. w. Man kennt auch eine Radierung der Muse Erato von ihm. Er
gab eine Geschichte der niederländischen Fürsten 1732 — 35, das Privilegienbuch der
Grafen von Holland, Zeeland und Vrlesland (1753) mit von ihm gezeichneten Münz-
tafeln u. A. heraus.
Hieris, Jan van, Maier, geb. 1660 in Leiden, t 1690 in Rom, Sohn und
Schüler von Frans v.M. d. Ae., weitergebildet unterLair esse, reiste dann durch
Deutschland nach Florenz und Rom. Er strebte ohne Erfolg der Kleinmalerei seines
Vaters nach, wandte sich in der Folge aber der Historie und dem lebensgrossen
Bildniss zu. Seine Werke sind sehr selten. Von ihm ein Gesellschaftsstück im
Museum zu Gotha und ein Chirurg Wunden verbindend in der Eremitage zu St.
Petersburg.
Mieris, Willem van, Maler, geb. 3. Juni 1662 in Leiden, f 26. Jan. 1747 das.,
Schüler seines Vaters Frans vauM. d. Ae. Er starb blind. In seiner Jugend
strebte er seinem Vater nach, später versuchte er sich unter dem Einfluss seines
Freundes und Gönners Herrn de la Court in einem erhabeneren Stil ohne gerade
einen sehr grossen Erfolg zu haben. Er inodellirte auch Statuetten und verzierte
Vasen ipit Basreliefs. Von ihm besitzt das Museum zu Amsterdam Geflügelhändler
(1738), Hirtenlandschaft (1722), Herr and Dame, der Louvre Seifenblasen, Wildhändler
Mierop — Mignard. 203
und Kücheninnere«, das Maaeum zum Haag Gewürzkrämerladen (1717), das
Mnseam zq Dresden Der Leiermann (1694), Der Wllprethändler (1699), Der Trom-
peter (1700), Kephalos und Prokris (1702), Bacchus und Ariadae (1704) und 8 weitere.
Andere befinden sich in den Museen zu Antwerpen, Brüssel, Basel, Darmstadt, Inns-
bruck, Karlsruhe, Kassel, Kopenhagen, München, Schwerin, St. Petersburg, Wien,
Florenz, Mailand (Akademie), Frankfurt a. M., Braunschweig, London, auch in
mehreren Privatsammlungen das.
Mierop, Frans Tan Cnyck ran, Maler, geb. 1640 in Brügge, thätig in Gent.
Er war hauptsächlich als Thierraaler bedeutend, doch hat man auch Historien von ihm.
Micrs, E. H., holländischer Maler des 18. Jahrhunderts, t 1793 in London.
Er malte Landschaften.
Miesz, Fritz, Maler, geb. 1854 in Kronstadt, Schüler der Wiener Akademie
unter Griepenkerl, L'Allemand und Eisenmeng-e r, weiter ausgebildet in
München unter Herterich und Löfftz. Von ihm Erinnerungen (1894).
Mietsch, ChrisUan Gottlob, Maler und Radierer, geb. 1742 in Dresden,
t 1800, Schüler von Silvas tre und Hutin an der Akademie zu Dresden. Er
wurde Zeichnenlehrer das. Von ihm die Radierungen Luna und Antheus, Der
schlafende Endymion, Christus heilt die Kranken und der Teich zu Bethesda.
Miger, Simon Charles, Kupferstecher, geb. 19. Febr. 1736 in Nemours (Dep.
Seine et Marne), t 28. Febr. 1820 in Paris, Schüler von Charles N. Goch in d. J.
und von Wille. Von ihm: Die Bildnisse David Humes nach Cochin, Stanleys and
Moritz Brühls nach demselben. Glucks nach Duplessis'; Andere nach Vien, Fragonard,
Le Moyne u. s. w.. Frans Mieris nach dessen Selbstbildniss. Ferner von ihm: An-
sicht bei Civita Vecchia nach Vernet, Raub der Europa nach Halle, Apollo und
Marsyas nach C. van Loo u. s. w. Mitgl. der Akademie 1781.
Migllara, Giovanni, Cavaliere, Maler, geb. 15. (18.)0ct. 1785 in Alessandria
(Piedmont), t 18. April 1837 in Mailand. Lernte erst Holzschneiden und wurde
dann Schüler von Albertoll i, Galeari und Levati an der Brera zu Mailand.
Später wurde er Hofmaler des Königs von Sardinien. Er malto Theaterdekorationen
und architektonische Bilder, z. B. mehrere Aasicliten des Domes von Mailand, Kloster
(1825), Romeo und Julia in Lorenzos Klause (Nationalgalerie zu Berlin), GottöS-
dienst in einer gewölbten Halle (Kuasthalle zu Hamburg), Saxv Ambrogio-Kloster
(Neue Pinakothek, zu München). Andere in den Museen zu Karlsruhe, Madrid,
Mailand (Akademie), Bergamo, Turin u. s. w. Mitglied der Akademien von Mailand,
Turin, Wien, Neapel u. s. w. — Auch eine ThcodQÜnda M. war im Anfang unseres
Jahrhunderts als Malerin thätig.
Migliaro, VIncenzo, Maler, geb. Dcc. 1858 in Neapel, Schüler der Akademie
das. unter Morelli. Von ihm Der letzte Ankömmling (1887), Piazza Francese
und 6 Ansichten aus dem alten Neapel (für das Museum von S. Martine).
MigHonico, Andrea, neapolitanischer Maler <les 17. Jahrhunderts, t nach 1705,
Schüler LucaGiordanos. In den Kirchen seiner Vaterstadt befinden sich Bilder
von ihm, z. B. Ausgiessung des Hl. Geistes in Sa. Annunziata.
Miglioretti, Pasqnale, Bildhauer, geb. um 1825 in Mailand, t Febr. 1881
das., Schüler der dortigen Akademie. Von ihm Der sterbende Abel (1855), Charlotte
Corday, Der erste Kummer u. s. w.
Migliori, Francesco, Maler, geb. 1684 in Venedig, f 1734 das. Von ihm besitzt
die Galerie zu Dresden Bacchus und Ariadne, Die Entführung der Europa und vier Andere.
Mignard, Nicolas, (gen. Mignard d'Avignon), Maler und Kupferstecher, geb.
7. Febr. 1G06 in Troyes (Dep. Aube), t 20. März 1668 in Paris. Er kam in seiner
Jugend nach Fontainebleau und studirte dort die Werke von Freminet, Primatlccio
und Rosse, dann ging er mit dem Kardinal Erzbischof von Lyon nach Rom um
dort Albani und Ann. Carracci zu studiren und verbrachte da zwei Jahre. Nach
seiner Rückkehr malte er in Avignon bei Anwesenheit Ludwigs XIV. ein so gutM
Bildniss von ihm, dass er auf dessen Befehl nach Paris gerufen wurde. Im Palast der
Tuilcrien malte er Apollo krönt die Musen der Malerei, der Poesie und der Musik,
Apollo und Daphne und Hermes reicht dem Apollo eine Lyra. Im Museum zu Aii
befindet sich sein Mars und Venus, im Museum zu Blois Ludwig XIV. als Kind, im
Museum zu Douai ein Bildniss, im Museum zu Lyon ein Selbstbildniss. Auch im
Museum Rath zu Genf und in den Galerien zu Turin, St. Petersburg, Brüssel, Stuttgart
und Berlin befinden sich Bilder von ihm. M. radierte neun Blatt, darunter acht
mythologische Scencn nach Ann. Carracci. Er malte und stach mit der linken Hand.
Mitglied der Ak. 1663, Prof. 1664, assistirender Rektor 1664.
204 Mignard — Mignot.
Mignardy Paul, Maler, geb. 1639 (?) in Avignon, f 15. Oct. 1692 (5. Oct. 1691).
Er war einige Jahre in England tbRtig, wo sich auch die meisten seiner Bilder befinden
sollen. Ej: malte das Bildniss seines Vaters, wofür er 1672 in die Akademie auf-
genommen wurde.
Mignard, Pierre, d. Ae., (gen. Le Komain), Maler, geb. 7. Nov. 1612 (IGIO?)
in Troyes (Dep. Aubo), t 30. Mai 1695 in Paris, Bruder des Nicolas M., Schüler von
J. Boucher in Bourges, später von S. Vouet in Paris. Er sollte erst Arzt werden,
ruhte aber nicht bis sein Vater ihn die Malerei studiren Hess, wie seinen ältesten
Bruder Nicolau.s. 1635 ging er nach Eom; dort malte er mehrere Bilder, die den
Papst Urban XIII. veranlassten, ihm zu seinem Bildniss zu sitzen. Dann copirte er
die Bilder des Carracci im Palaste Farnese für den Kardinal von Lyon in acht
3Ionaten und malte noch viele. Bildnisse. Er bereiste dann Norditalien, hielt sich in
Venedig auf, kehrte aber nach Rom zurück. Im Ganzen verbrachte er 22 Jahre in
Italien. 1657 wurde er nach Paris zurückgerufen. Dort war er lange Nebenbuhler
Le Bruns und wurde nach dessen Tode 1690 vom Könige zu seinem Nachfolger als
Mitglied, Rektor, Kanzler und Direktor der königl. Akademie der bildenden Künste
ernannt. Vorher wollte M. nicht in die Akademie aufgenommen sein, um dort nicht
unter LeBrun zu stehen; er war desshalb Mitglied der Akademie St. Luc. Aufseiner
italienischen Reis« schloss er grosse Freundschaft mit Du Fresnoy. Obwohl er die
Historie erstrebte und auch viele Madonnen (die fast alle die Züge seiner Frau wieder-
geben) malte, beruht sein Ruhm hauptsächlich auf den Bildnissen, deren er in Rom,
Avignon und Paris zahlreiche schuf. Von ihm die Bildnisse der Päpste Innocenz X.
und Alexander VII., Ludwigs XIV. und vieler hochgestellter Persönlichkeiten aus
dessen Hofe, darunter Madame de Sevigne (Offizien Florenz), Marie Mancini (Berliner
Museum) und Moliere mit dem er Freundschaft geschlossen. Fresken von ihm im
Dom von Val de Grace in St. Cloud und Versailles. Im Louvre befinden sich von
ihm zahlreiche Bilder, darunter Madonna mit der Weintraube, Der Leidensweg
Chrigti (1684), ein Ecce Homo; Andere Bilder von ihm in den Museen zu Amiens,
Angers, Avignon, Besan^on, Bordeaux, Brüssel, Dijon, Douai, Grenoble, Lille, Mainz,
Marseille, Metz, Nancy, Nimes, Orleans, Ronen, St. Petersburg, Toulouse, Darmstadt,
München, London, Schleissheira, Stuttgart, Wien, Turin, Barcelona, Madrid, Hampton
Court. Er hat auch radiert. Seine Biographie von Le Brun d'Albane (1878).
Mignard, Pierre, d. J., Maler und Architekt, geb. 1645 (1640?) in Avignon,
t 1725 in Paris. Er war Sohn des Nicolas M. und Schüler seines Onkels Pierre M.
le Romain und wurde Maler der Königin Maria Therese und später Architekt des
Königs. Er war einer der acht Gründer der königl. Akademie der Baukunst.
Mignaty, Giorgio, Maler, geb. 23. Juni 1824 in Cefalonia, f 1895, studirte
in Rom unter Minardi undSilvani und Hess sich später in Florenz nieder. Von
ihm Der Sieg der Patrioten von Suli gegen die Türken, Marco Botzaris, Episode aus
der Inquisition in Spanien, Die erste Welle u. s. w. Ritter des griechischen Salvätore-
ordens und des Ordens der italienischen Krone.
Migncret, Adrien Jacqnes Antoine, Kupferstecher, geb. 2. Jan. 1786 in Paris,
t 1840 das., Schüler von Regnaul t und Lauglois. .Er stach Der sterbende
Moliere nach Vafflard, Bildniss des Moliere nach Mignard, Die junge Almosengeberiu
nach Metsu (1819), Peter der Grosse auf dem See Ladoga nach Steuben (1827), Die
Unschuld nach Rioult, Andere nach Vernet, Moree u. s. w. Med. 1817. — Eine M""«-
MIgneret war um 1815 ebenfalls Kupferstecherin und stach nach Naudet Aufstand
in Cairo ; Andere nach Martinet und Vignetten für Les Soirees de Rosebelle von M"""-
Toucbard.
Mignon, Abraham, Maler, getauft 21. Juni 1640 in Frankfurt a. M., f 1679
daselbst oder in Wetzlar, Schüler des J. M a r r e 1 und des J. de H e e m in Holland,
wo er lange Zeit in Utrecht und Amsterdam thätig war. Er malte Blumen, Früchte
und Vögel ; im Haag befinden sich 3 Stücke von ihm, in seiner Vaterstadt 2, im
Städel'schen Institut, im städtischen Museum 1, in der Galerie zu Dresden 12 be-
zeichnete und 3 unbezeichnete Bilder, die ihm zugeschrieben werden, in Amsterdam 5,
im Louvre 6, Andere in Brüssel, Basel, Braunschweig, Aschaffenburg, Florenz, Kopen-
hagen, Kassel, Karlsruhe, Leiden, München, Rotterdam, Schieissheim, Schwerin, Turin,
Wien (auch in den Czernin-, Schönbrunn- und Liechtensteingalerien), St. Petersburg,
Stockholm. — Ein Glaspard M. malte im 17. Jahrhundert. — Ein Jean M. war als
Maler und Radierer in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts in Fontainebleau thätig.
Mignot, Daniel, Kupferstecher und Goldschmied des 16. Jahrhunderts, thätig
um 1590 in Augsburg, wahrscheinlich aber französischen Ursprungs. Er hinterliess
Mignet — MUaneBe. 205
150 Blatt vorzüglich und sauber gearbeitete Muster für Goldsohmlede, darunter Adam
und Eva mit Ornamenten umgeben, 8 Blatt Hängestücke mit den Figuren der Tugenden
u. s. w. — Ein Jennin K. v?ar als Maler in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts zu
Brügge thätig.
Mignot, Jean, Baumeister, geb. um 1346, f 1410. Er wurde 1399 nach Mai-
land berufen, um an dem Bau des Domes Theil zu nehmen, musste aber wegen Streitig-
keiten mit den italienischen Baumeistern wieder nach Frankreich zurückkehren.
Mignot, Louis Henry (Reniy), Maler, geb. 1831 in Charleston (Süd-Carolina),
t 22. Sept. 1871 in Brighton (England), Schüler von Schelfhout im Haag. Er
verblieb. 4 Jahre in Europa und war dann in New-York thätig, wo er Mitglied der
Akademie wurde ; er Hess sich später in London nieder und lebte auch eine Zeit lang
in Paris. Er malte Landschaften, z. B. Abend in den Tropen (1865), Quelle des
Susquehanna (1868), Der Chimborazo (1871).
Mignot, Pierre Phüippe, Bildhauer, geb. 1715 in Paris, f 24. Dec. 1770 das.,
Schüler von Vasse d. Ae. und Lemoyne. Er erhielt 1740 den grossen Rompreis
für Abigail zu den Füssen Davids. Von ihm ferner Schlafende Venus (1757), Hebe
(1759), Modell einer Naiade (Steinstatue für die Fontaine des Andriettes au Marais)
und mehrere Medaillons, die in Marmor für das Hotel de ville von Paris 1763 aus-
geführt wurden.
Miguot, Victor, Zeichner und Maler, geb. 20. Juni 1872 in Brüssel. Er ist
für mehrere Zeitschriften thätig, darunter die tägliche „Petit Bleu". Von ihm auch
das Plakat Le Cenacle.
Miguel el Flamengo, s. Ainberes, Miguel de.
Mihalik, Daniel, Maler, geb. 1869 iu Tallös (Ungarn), Schüler der Muster-
zeichenschulo von Budapest unter S z e k e 1 y und C. L o t z, bildete sich in München
weiter aus. Von ihm Am Ende eines Dorfes (1893).
Mihcs, Julie, Malerin und Lithographin, geb. 13. Juli 1786 in Breslau, f
16. Jan. 1855. Sie vermählte sich mit dem Custos Primisser in Wien, wurde 1827
Wittwe und zog sich iu das Kloster Maria Heimsuchung zurück. Sie machte schöne
Copien alter Meister, z. B. des Bellinischen Christus und der Madonna des Ann.
Carracci in Dresden. Von ihren Lithographien nennen wir Dürers Allerheiligen-Bild
in Wien.
Mikcker, Jan, holländischer Maler der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Er
malte Stimmungslandscbaften und war vermuthlich Lehrer des Weenix.
Mikesch, Fritze, Malerin, geb. 23. Febr. 1853 in Wien, thätig in Hietzing bei
Wien. Von ihr besitzt das Eudolfinum zu Prag ein Stillleben.
Mikeschin, Michael Ossipowitsch, Maler und Bildhauer, geb. 6. Febr. 1836
in Eoslavle (Gouv. Smolensk), f 31. Jan. 1896 in St. Petersburg, Schüler der Aka-
demie unter W i 1 1 e w a 1 d e daselbst, weiter gebildet auf Reisen in Russland, Deutsch-
land, Frankreich, England und im Orient. Den grösseren Ruf gewann er als Bild-
hauer. Von ihm das Denkmal Katharinas II. in St. Petersburg (Newski-P*i-ospekt),
das des Bogdauow-Chmelnitzki in Kiew, das Denkmal für das tausendjährige Bestehen
des Christenthums in Russland (Nishni-Nowgorod) , wofür er eine lebenslängliche
Pension erhielt ; Denkmale Alexanders II. in Rostow, des Admirals Greigh in Niko-
lajew. Er entwarf ein Jeanne D'Arc-Denkmal. Von seinen Bildern nennen wir
Tilly's Einzug in Magdeburg ; er lieferte die Zeichnungen zu den künstlerischen
Menukarten bei der Vermählung Nikolaus IL Er war damit beschäftigt Illustrationen
zu Schewtschenkos „Kobsar" zu zeichnen.
Mikon, griechischer Bildhauer und Maler, thätig um die Mitte des 5. Jahr-
hunderts v. Chr., Sohn des Atheners Phanochos und Genosse des Polygnot. Er malte
vortrefflich, besonders Pferde. Von ihm die Statue des Atheners Kallias, der in der
77. Olympiade im Pankration gesiegt hat. Die Bilder Kampf der Athener gegen
die Amazonen, Kampf der Lapithen und Kentauren ; Scenen aus der Theseussage in
dessen Tempel und im Tempel der Dioskuren die Argonauten.
Milanese, II, s. Cittadini.
Mllanese, Cesare, s. Sesto.
Milanese, Rocco, Bildhauer, geb. 1857 in Melicucca (Prov. Reggio), studirte an
der Akademie zu Neapel, ging dann nach Rom, wo ihn Monteverde in die Anatomie-
klasse aufnehmen Hess. Er musste zuerst durch Copiren von Antiken sein Brod ver-
dienen. In Folge eines von ihm für eine Zeitschrift verfassten Artikels über den
Proximus tuus von D'Orsi trat er in dessen Atelier, wo er ein Jahr blieb. Von ihm
Fischer (Bronze 1882), Erstes Geschenk (1884, Bronzestatuette), Tänzerin (1885),
B06 Milanl — Mildert.
Kopf eines Mönchs, Bauer der vom Felde zurückkehrt, 2 Uberlebensgrosse Büstea
auf dem Kirchhof zu Vicenza.
Milani, Aareliano, Maler, geb. 1675 in Bologua, t 1749, Schüler von G e n n a r i
and PasineUi, bildete sich selbst weiter aus nach den Carraeci. In Sa. Maria
della Vita in Bologna befindet sich von ihm eine Hl. Qirolarao, in S. M. Mascarella
Steinigung des Hl. Stephan und in der La Purita-Kirche eine Auferstehung.
Milani, Oinlio Cesare, Maler, geb. 1621 in Botogna, t 1678, Schüler von
Flaminio Torre. Von ihm eine Hochzeit der Jungfrau in S. Giuseppe, Hl.
Antonius in S. Maria del Costello und eine Hl. Familie in den Servi zu Bologna.
Milani, Giuseppe Maria, Maler, geb. 1678 in Pisa. Schüler des C. Gab riell i.
Er ahmte den Stil Berrettinis und C. Ferris nach Später studirte er auch die Bau-
kunst und schmückte seine eigenen Bauten mit Bildern. Fresken von ihm in den
Kirchen von Pisa.
Milano, Agostino da, s. Basti.
Milano, Ambrogio da, iombardischer Bildhauer des 15. Jahrb., der aber haupt-
sächlich in Mittelitalien thätig war. Von ihm die Dekorationen am Palast in Urbino
(1474), das Grabmal Eoverella in S. Giorgio zu Ferrara (1475).
Milano, Braiuante da, Maler des 15. Jahrb., geb. in Mailand, f um 1470. Er
soll 1418 eine Pietä für die Sant' Angelo-Kirche, später auch Fresken in anderen Mai-
länder Kirchen, z. B. Christus im Grabe in S. Sepolcro gemalt haben, doch wird dieser
Künstler angezweifelt und werden genannte Werke dem Bramantino zugeschrieben.
Milano, Giovanni da, s. Giovanni da Milano.
Milano, Michelino da, s. Miciielino.
Milatz, F. A., Maler, geb. 1763 in Haarlem, f 1808, Schüler von P. van Li ender.
Er malte Landschaften und stach einige Platten, darunter fünf Ansichten von Haarlem
und mehrere Landschaftsfolgen in Kupfer im Geschmack A. Waterloos; er war Arzt.
Milbacher, Louise von, Genre- und Bildnissmalerin, geb. 26. Oct. 1845 in
Böhmischbrod, Schülerin von Pönninger und Eisenmenge r. Von ihr Bildnisse
z. B. der braunschweigische Gesandte Baron Thienen, General v. Neuwirth, Baron
Ebner-Eschenbach. In der Hauskapelle des Wiener Instituts Liste hängt ihr Altar-
bild die heilige Familie. Auch hat sie Thierstücke und Stillleben gemalt. Preis 1886
in Berlin.
Milbert, Jacques Gt^rard, Maler, geb. 18. Nov. 1766 in Paris, t 5. Juni 1840
das., ^Schüler von Valenciennes. Er wurde 1795 Professor der Zeichenkunst an
der Ecole des Mines und war 1800 Mitgied einer Expedition, die auf Entdeckungs-
reisen nach Australien ging, musste aber seiner Gesundheit wegen auf der Insel
Mauritius landen. Dort blieb er 2 Jahre und sammelte Material für ein Werk, das
er später in Frankreich herausgab. 1815 ging er nach Nordamerika, wo er 7 Jahre
lang im Auftrag der Regierungen naturhistorische Studien machte, wofür er zum
Correspondenten des Museum d'Histoire naturelle ernannt wurde. Er veröffentlichte
Malerische Reisen am Cap der guten Hoifuung, in Teneriffa und Mauritius mit von
ihm gestochenen Ansichten Paris 1812, Itineraire pittoresque du fleuve Hudson et
des parties laterales etc., dessins originaux pris sur les lieux. (Paris 1828 — 29) u. s w.
Milboaru, John, englischer Maler des 18. Jahrb., thätig um 1764 in London,
wo er in diesem Jahre einen Preis der Gesellschaft der Künste erhielt. Er war
Schüler von F. C o t e s und malte Bildnisse.
Milde, Karl Friedrich August, Maler, geb. 1788 in Görlitz, thätig in Dresden,
wo er berühmte Bilder copirte und Bildnisse malte.
Milde, Karl Julias, Maler und Lithograph, geb. 16. Febr. 1803 in Hamburg,
t 19. Nov. 1875 in Lübeck, Schüler von Suhr, Härder ff d. Ae., dann der
Akademien zu Dresden und München, weiter ausgebildet in Italien. 1838 Hess er
«ich in Lübeck nieder. Von ihm die Glasfenster Christus auf dem Meere in der
neuen S. Petrikirche zu Hamburg und Das jüngste Gericht im Dom zu Köln. Er
zeichnete Initialen, Siegel und anatomische Präparate. 1843—48 veröffentlichte er
Denkmäler der bildenden Kunst in Lübeck und später eine Sammlung von Zeichnungen
Lübeckscher Altertbüiner, darunter den Todteutanz in der Marienkirche das.
Mildert, Jan van, Bildbauer des 17. Jahrhunderts in Antwerpen, f 21. Sept.
1638 das. Kr wurde 1611 in die Bildhauerglide das. aufgenommen und war Bildhauer
des Erzherzogs Albiecht. In Antwerpen bildete er das marmorne grosse Kirihcn-
portal der Hol'kirche mit .'5 Statuen, in der St. Georgskirclie das. die Statue der
Hl. Jungtrau am St. Kocbaltar, in der Kirche der St. Michaelsatitei den Hauptaltar
(1622) n. s. w.
Mildorfer — MllUli. 207
Mildorfer, Maria Elizabefli, Malerin, geh. 1713 in Innsbruck, f 1792 das,
Sie war Tociiter des 3Ialers Josepli Ignaz M.'s, der ein Schöler Trog'ers aod 1761
bei der Herzogin Eraanuela von Savoyen angestellt war, Sie lebte einige Zeit in
Rom und war als Miniaturmalerin bekannt, wurde aber zuletzt blind. — Aach ihr
Grossvater Michael Ignaz M. war Maler in Innsbruck.
Mile, Francois, s. Millet.
Milendunck, Gereon, Maler des 16. und 17. Jahrb., f nach 162S. thätig In
Köln, wo er 1618 Amtsmeister der Malerzunft war.
Miles, Edward, Maler geb. um 1755 in Yarmouth, f vor 1825 das. Er ^ar
hauptsächlicb in London thätig, wo er Miniaturmaler der Königin Charlotte und der
Herzogin von York wurde.
Milheuser, Jolios, Kupferstecher des 17. Jahrb., thätig wahrscheinlich zu Luyk ;
1650 kam in Amsterdam eine von ihm gestochene topographische Darstellung der
Stadt Luyk in J. Blauws Toneel der Steden van's Konings Nederlanden und ein
Plan der Stadt Schoonhoven in demselben Wörk heraus.
Milhomme, Francois Domlniqtne Aime, Bildhauer, geb. 20. Aug. 1758 in
Valenciennes, f 24. Mai 1828 in Paris, Schüler von Gillet und Lebrun. Er war
der Letzte der noch im Alter von 43 Jahren den grossen Rompreis erhielt, seitdem
wird er Niemandem über dreissig Jahre alt zugesprochen. Er schuf für das Theater
von Valenciennes eine Büste Talmas ; im Museum das. seine Basreliels, Geschichte und
Abschied des Cajus Gracchus von seiner Frau (für die Fontaine de la Bastille ge-
bildet), Louis XV. (Statue), Colbert (Statue in Stein ausgeführt für „Hof der Ehren"
in Versailles), Genius der Marine; im Louvre von ihm Psyche, im. Museum zu Ver-
sailles General Koche (Statue) ; für die Cascaden von Versailles schuf er das Bas-
relief La Seine et le Tibre; für den Markt Saint-Germain die Statue des Ueber-
flusses ; für die Pont neuf, Pont Louis XIV. (jetzt Pont de la Concorde), das Mau-
soleum Alfieris, die Kirche St. Eustache zu Paris, das Theater in Havre, die Kapelle
von Dreux (Gräber der Familie Louis Philippe) u. A. schuf er ebenfalls verschiedene
Statuen und Basreliefs.
Milins, Felix Augastin, Maler und Radierer, geb. 184.3 in Marseille, Schüler
von Gleyre, Gauchcrel, Hedouin und Flandrin. Er radierte Blätter für
die Fabeln von La Fontaine nach Moreau d. J., für die Contes von La Fontaine nach
Fragonard und nach eigener Zeichnung, 12 Blätter für Fortunio von Th. Gautier, 6
für Crebillon fils, Bildniss und andere Blätter für Le Neveu de Raraeau. Für ver-
schiedene Zeitschriften und Cataloge, z B. L'Art und Gazette des beaux-Arts
radierte er nach Moro, Van Dyck, Rubens, Watteau, Hobbema, Fromentin, Boilly,
Delacroix, Huet, Corot, Diaz, Millet, Boldini u. v. A.
Millais, Sir John Everett,. Maler, geb. 8. Juni 1829 in Southampton, f 13.
Ang. 1896 iu London. Seine Familie stammt aus Jersey. Die Zeichnungen, die er
als ajähriger Knabe machte, bewogen den Präsidenten der Akademie ihn iu die Vor-
bereitungsschule, seine Portschritte das. ihn mit 11 Jahren in die kgl. Akademie
aafnehmeu zu lassen. Sein mit 17 Jahren ausgestelltes Bild, Gefangennahme des
Inka durch Pizarro, war etwas conventionell. abeTi':QJcht jugendlich unreif. 1849
sagte er sich mit seinem Bilde Isabella (Galerie zu Liv^pool) von aller Convention
los und trat in das Lager der Praeraphaeliten über, zunächst allerdings Hohn und
Schmähungen erntend. Seine Hl. Familie in der Werkstatt brachte ihm dann neben
dem Titel Ketzer in der Malerei auch den eines Ketzers in der Religion ein. (Das
Bild gestochen von C. H. Th. Langer in Dresden.) Von 1854 an zeigt er wieder
eine Wandlung. Er neigt sich mehr Gegenständen des alltäglichen Lebens zu und
nähert sich technisch dem Impressionismus Allmählig waren die Präraphaeliten die
tonangebende Macht in der Kunst weit Englands geworden, aHein M. ging nicht
weiter mit ihnen. Auch dafür wurde M. heftig geschmäht und unter den Ersten,
die ihren bittern Hohn über den „gefallenen" Künstler ergossen, war Ruskiu, der
ihn für seinen Präraphaelitismus früher nicht genug preisen konnte. Er wurde
dennoch gleich berühmt als Landschafts-, Bildniss- und als Maler der Kinderwelt.
Seine Kinderbilder sind ausserordentlich verbreitet, seit die Reklame sich einiger,
z. B. Seifenblasender Knabe bemächtig hat. Von seinen Bildnissen sind die be-
rühmtesten die des Cardinais Manning, sein Selbstbilduiss (für die Uffizien zu Florenz
gemalt), Gladstoues, Ruskins, Tennysons, Disraelis, Henry Irvings, A Sullivans u. s. w. ,
von den Landschaften Ociober (1871), HerbstblRtter (City Art Gallery Manchester),
Das Thal der Ruhe (,1S5".|), Scotch Firs (1873). Zu seinen schönsten Bildern gehören
endlich noch St. Agnes Eve, Effie Deans, North west-Passage. Yeoman of the Guard ;
208 Millan — Miller.
ferner von ihm Die erste Predigt (1861), Kuckuk (1880), Little Miss Muffett (1884),
Gefangen (Galerie Neu-Süd-Wales) u. v. A. M. hat auch viel für den Holzschnitt
gezeichnet, zur Illustration von Tennysons Gedichten, zu „Framley Parsonage", „The
Small House at Allington", Trollopes Orley Farm, zu Parables of our Lord (1864). 1854
wurde er Associate der kgl. Akademie, ausser Lawrence, der jüngste Künstler, dem
diese Ehre zu Theil wurde, 1863 Mitglied der Akademie, 1885 wurde er in den
Adelstand erhoben ; die Universität zu Oxford machte ihn zum Ehrendoctor. Ferner
war er Mitglied des Institut de France (1883), der Akademien von Edinburgh, Ant-
werpen, Madrid und Rom; Präsident der kgl. Akademie zu London 1896 als Nach-
folger Lord Leightons. Med. Paris 1855, 1878 u. s. w.
Millan, Sebastian, spanischer Maler des 17. und 18. Jahrhunderts, geb. um
1650 in Sevilla, 1 1731, Schüler von Escobar. Er malte Bildnisse und Genrescenen.
Millä) Jan Baptist, flämischer Maler des 18. Jahrhunderts, Schüler von Van
Helmont. Um 1718 wurde er Mitglied der S. Lukasgilde in Brüssel. Er staffirte
Coppens Landschaften mit Figuren.
Miller, Alfred J., Maler, geb. 1810 in Baltimore, t 1874, Schüler von Th.
Sully, weiter gebildet in Paris, Rom und Florenz. Zurückgekehrt nach Amerika,
machte er Studienreisen in die Rocky Mountains, von wo er Skizzen und Bilder indianischen
Lebens mitbrachte, die in Privatbesitz kamen. Er kam auch nach Schottland und malte
dort Bildnisse des Herzogs von Breadalbane und seiner Familie.
Miller, Andrew, Kupferstecher und Radierer des 18. Jahrhunderts, geb. in
London, thätig in Dublin 1740 bis zu seinem Tode um 1750. Seine besten Platten
sind Schabkunstbildnisse, z. B. Swift (nach Bindon (1743), R. Boyle, R. Josleyn
Kanzler von Irland (1747), Schauspieler in verschiedenen Rollen u. s. w.
Miller, MLLi: Catlierine Melanie, Malerin unseres Jahrhunderts, t l- Nov.
1828 in Paris. Von ihr mehrere Miniaturen, Kinderkopf, Der kleine Ziegenhirt
(1812).
Miller, Charles Henry, amerikanischer Landschaftsmaler, geb. 20. März 184S
in New- York. Nachdem er schon Bilder au.sgestellt hatte (1860),. kam er nach
München, wo er einige Zeit an der Akademie und unter A. L i e r studirte Zurück-
gekehrt malte er besonders Landschaften aus Long Island, dessen künstlerischer Ent-
decker er von Bayard Taylor genannt wurde. Von ihm : ■ Das Bouquet von Elchen
(1889), Grauer Morgen auf Long Island, New-York von Long Island-City aus gesehen,
Niagara, Alte Mühle bei Patchogue, Zigeunerlager auf Long Island, Eichengruppe etc.
Er hat auch radiert. Mitglied der Amerikanischen National-Akademie ; Gold. Medaillen
Boston und New-Orleans.
Miller, Ferdinand von, Erzgiesser, geb. 18. Oct. 1813 in Fürstenfeldbruck
(Oberbayern), f 11. Febr. 1887 in München, Schüler von Stiglmaier, besuchte
dann die Münchener Akademie, war eine Zeitlang in der kgl. Erzgiesserei daselbst
beschäftigt und ging dann nach Paris, wo er unter Soyer formte und goss und
bei Blus das Goldbronziren erlernte. Später bereiste er noch England und die
Niederlande. 1844 wurde er Inspektor der Erzgiesserei in München. Er goss dann
die Kolossalstatue der Bavaria i Modell von Schwanthaler 1844—50), die Herder-
statue von Schaller, Wieland .cu Gasser, das Goethe-Schiller-Denkmal von Rietschel
in Weimar ; ferner das Thor a •• Kapitol in Washington, eine Reiterstatue Washingtons
von Crawford in Richmond, ' n^ Andere von C. Mills in Boston (1856 und 1860),
das JBerzelius-Denkmal in Stockholm von Ovarnstrom u. s. w. Die bairischcn Fürsten-
stätnen Schwanthalers in der Münchener Residenz vergoldete er.
Miller, Ferdinand von Jr-, Bildhauer und Erzgiesser, geb. 8. Juni 1842 in
München, Schüler seines gleichnamigen Vaters, dann der Berliner, Pariser und Londoner
Giessereien. Das Modelliren lernte er von Kiss (Berlin), Widnmann (München)
und Hahn el (Dresden). 1867 bereiste er Italien und später die Vereinigten Staaten
von Nordamerika, machte aber auch die deutschen Feldzüge von 1866 und 1870 mit.
Nach Cincinnati brachte er selbst mehrere von ihm ausgeführte Statuen für den
David Sinton-Brunnen ; für St. Louis bildete er die Statuen Shaksperes, Columbus
und Humboldts (1878); für die Walhalla zu Regensburg Ludwig I. von Bayern; für
Berchtesgaden die Statue des Prinzregenten Luitpold (1893); für Charleston (Nord-
amerika), Elbing und die Feldherrnhalle zu München Kriegerdenkraale, für Bamberg
und Augsburg Brunnen; auch leitete er den Guss der Quadriga auf dem Dresdener
Hoftheater und der Reiterstatue König Wilhelms von Württemberg für Kannstatt.
Bitter des württembergischen Friedrichs-, mehrererbairischer, dänischer, italienischer,
preassischer und anderer Orden.
Miller - Millet. 200
>liller, Francis, Maler, yeb isr. l in Columbus (Ohio), Schüler der Pcuiisyi
vaiiiu-Akailfiuie uad von Carolas Dur au iu Paris. Er ist in New-York lliüti;,'.
VoQ ihm Töpfer (18S3), tTeiuüthlicher Winkel (1886), Schaifnorwagon auf einem
Frachtzui,^ u. s. w.
Miller, Friedrich von, Erzgiesser und Bildhauer, geb. 1840 in Miinciieu,
ältester Sohn Ferdinands v. Miller. Er wurde Professor. Er führte mit S t i g 1 -
mayr den Guh;s von Scliwanthalers Goethestatue aus (Frankfurt a. M.). Von ihm
aneh Arbeiten der Kieinkun.st, z. ß. Urkuudenschrein für den Präsidenten Simson,
Ehrenpokal (nacli Hauschilds Erfindung).
Miller, George James, Bildhauer unseres Jahrhunderts, f Aug. 187(>. Sehiiier
der Londoner Akademie, thätig in England. Von ihm Ancaens (1858), Der gute
Samariter il8G-J), viele Bildnissbü-sten etc. Gold. Med. 1857.
Miller, James, englischer Maler der 2. Hälfte dea vorigen Jahrhunderts. Er
malte Bildnisse in Pastell, sowie Landschaften in Aquarell ; von letzteren befinden
sich zwei im South Kensiugton-Museum zu London.
Miller, John, englischer Kupferstecher des 18. Jahrhunderts. Er stach viele
Bildnisse (nach eigener Zeichnung), z. B. König Georg IIL, Königin Charlotte, John
Wilkes, Thomas Gray u. s. w.
Miller, John, Maler und Kupferstecher, geb. um 1750 in London. Er ülustrirte
•2 Bücher über das Linne'sche System.
Miller, John Sebastian, s. Müller.
Miller, Josef, Bildhauer, geb. 20. Mai 1809 in Pettneu, f 1. Febr. 1882 in
Innsbruck, Schüler von Renn in Imet, Entres, Schönlaub und K. Eberiiard
in München. Zu seinen ersten Arbeiten gehört das Marmorbasrelief am Grabmal des
Theologen Möhler (Maria vom Stifter verehrt). M. bereiste die Schweiz, lies.^ sich
1848 in Kaufbeuren nieder und blieb zuletzt in Hall. Sein Hauptwerk ist das
Eiccabona-Grabmal auf dem Friedhofe zu Innsbruck. Ferner führte er Aufträge für
den österreichischen und sächsischen Hof aus, and schnitzte Statuen für Kirchen in
Pettneu, Strengen und Silz.
Miller, WilHam, Kupferstecher, geb. 28. Mai 1796 in Edinburg, f 20. Jan. 1882 in
Millerfield (bei Edinburg), Schüler von G. C o o k e. Er war Quäker. Er stach besonders
viel und gut nach Turner, z. B. Canal grande in Venedig, Chatham ; Durham Cathedral,
Windsor Castle, Yarraouth u. A. aus dessen England und Wales Serie-s ; auch zu
Campbells Gedichten, zu den Werken von Walter Scott u. s. w. In den letzten
Lebensjahren malte er auch in Wasserfarben. Ehrenmitglied der kgl. schottischen
Akademie.
Miller, William, englischer Maler, geb. um 1740, f um 1810. Er malte für
BoydeUs Shakspere Galerie ; ferner auch Boydells Bildniss.
Millet, Aime, Bildhauer und Maler, geb. 28. Sept. 1819 in Paris, t U.Jan. 1891
das., Schüler seines \'aters F r e d e r i c M., von David d ' A n g e r s und von \' i o 1 1 o l
le Duc an der Ecole des beanx-arts. Er zeichnete erst nach alten Meistern, sowie
Bildnisse nach dem Leben, wandte sich aber später ganz der Bildhauerei zu. Von
ihm die Manuorbüste des Gay-Lussae (Auftrag des Ministeriums des Innern ^
Vcrcingetori.x (Steinstal. 1874) und Georges Sand (Marmorbüste 1878, für das
Ministerium der schönen Künste): für die neue Oper überlebensgrosse Apollotrrupitc,
für den Hof des alten Louvre Morcur (Marniorstatue 1859), Die bürgerlirhe Gerechtig-
keit (iu Stein ausgeführt für das I. Arondissement:, ferner Ariadne (im Liixembourg),
Cassandra und Pallas Athene (das.) u. s. vv. Auch in den Städten Blois, Arras und
Seville befinden sieh Werke von ihm und in St. Malo die Statue des auf einem Felsen
sitzenden Dichters (Chateaubriand. Seine Statue des Vcrcingetorix wnrd(! von Mouduit
und Bechet lür Alise iCöte d'Or) in Kupfer getrieben. Er lithograpiiirte ein Bas-
relief von Gayrard Henri IV a Arques. Med. I. Kl. 1857, 1867; Ritter der p]hren-
legion 1859, Offizier 1870.
Millet, Emile, Maler des 19. Jahrli.. j 185;{ in Versailles (.•'). Er malte haupt-
sächlich Landschaften, z. B. Mühle (1845), Ansicht in der Nähe vo'n Painipol, Ebene
von Chesnay am Abend (1850) u. s. w.
Millet, Eugene Louis, Baumeister, geb. 1819 in Paris, t 1879 in Cannes,
Schüler von L a b r o u s t e und Vi o 1 1 e t l e D u c. Er wurde Architekt des Departements
Aubc. Er restaurirtc das Schloss von St. Germaiu-on-Laye vollständig und die
Kathedrale von Rheims. Ferner von ihm die Pläne zu den Kirchen von Paray-lo-
Monial, von Cliäteauneuf und Chätel-Montagne. Biographie von Lieh, Paris 1881.
Med. 2 Kl. 1855, Kreuz der Ehrenlegion 1858, Offizier 1H67.
All^emcinr» Künstlor-Ltxicon. 4 Aufl. 'i- iland. 14
210 Millet.
Mlllet, Francis DaTis, Maler, geb. 1846 in Mattapoisett (Mass.), Schüler von
Van Lerius und De Keyser an der Antwerpener Akademie, wo er 1872 und 73
Medaillen erhielt. 1878 war er amerikanischer Juror für die Pari.ser Weltausstellung:.
M. ist auch vielfach als Schriftsteller und Journalist thätig gewesen und war z. B.
Kriegscorrespondent der Londoner Daily News, Er war als Maler in den Vereinigten
Staaten, sowie in ganz Rlittel-Europa thätig. Von ihm Das Blumenmädchen, Pompe-
janisches Mädchen bei der Toilette, Im Wirthshaus (für das er 188G den 8000 Mark
P*reia in New- York erhielt), Bildniss des Schauspielers Lawrence Barret, der Kate
Field (1881). 1880 Mitgl. der araerik. Kunstgenossenschaft, 1885 der amerik. National-
Akademie.
Millet, Francisqne, s. Millet, Francois.
Millet, (Mile), Francois, gwiaunt Francisqne, Maler, getauft 27. April 1642
in Antwerpen, f 3. Juni 1679 in Paris, Schüler des L. Francken, mit dem er
1660 sich in Paris niederliess. Dort studirte er Nicolas Poussin und blieb das
bis auf einige von ihm unternommene Reisen bis zu seinem Tode. Von ihm im
Museum zu Berlin Italienische Landschaft, in der Galerie zu Dresden Römische
Berglandschaft und Landschaft mit einem Rundthurm, in München 3 Landschaften;
Andere in Brüssel, Bordeaux, St. Petersburg, Darmstadt, Hamburg, Kopenhagen, Mailand,
Nantes, Rennes, Schieissheim, Schwerin, Wien (Gal. Liechtenstein) ; auch in Kassel ein
Schulbild. Er radierte auch 6 Blätter, darunter Antike Stadt, die Liebenden u. s. w.
Millet, Frederic, Maler, geb. 1786 in Charlieu (Dep. Loire), f 20. Oct. 1859
in Paris, Schüler von F. Aubry, Pernot und I s a b e y. Er malte Miniaturbild-
nisse, z. B. Kaiserin Josephine (1855), Napoleon III., Louis Philippe I. (1831). Med.
1817, 1824 und 1827.
Millet, Fritz Louis Adolphe Ouillaame, Maler, geb. iO. Mai 1816 in Sour
deval (Dep. Manche), Schüler der i^cole des beaux-arts. Von ihm Bathseba (1845),
Haidee, Henri IV. und Flearette u. s. w.
Millet, Henri, Maler, geb. 1647, f 7. Juli 1683 in Paris. Er war Sohn des
Francois Millet, gen. Francisque. Er wurde ausserordentliches Mitglied der Akademie.
Millet, Jean, (gen. Francisque), Maler, geb. 1666 in Paris, f 17. April 172.J
das., Sohn des Francois M. gen. Francisque. Im Museum zu Grenoble eine Land-
schaft von ihm mit Figuren von Watteau. Mitglied der Akademie 1709 auf Grund
seines Syrinx und Pan.
Millet, Jean Francois, Maler und Radierer, geb. 24. Oct. 1814 in Gruchy
nahe Cherbourg, f 20. Jan. 1875 in Barbizon (Dep., Seine-et-Marne), Schüler von
Mouchel, Langlois und Delaroche an der Ecole des beaux-arts. Er war
Sohn eines Bauern. Mit Hilfe eines kleinen städtischen Stipendiums konnte er in Paris
neben Corot, Diaz und Rousseau seinen Studien obliegen, musste aber viele Ent-
behrungen erleiden. Nachdem er 1840 im Salon mit einem Bildniss an die Oeft'ent-
lichkeit trat, ging er zurück nach Cherbourg und verheirathete sich. Während der
nächsten zehn Jahre war sein Schaffen immer von bitteren Existenzkämpfen einge-
engt. Er war in der Normandie und in Paris thätig und heirathete, nachdem seine
erste Frau gestorben war, ein zweites Mal. Zuletzt zog er nach Barbizon, welchen
Ort er und seine Schule zur Berühmtheit gelangen Hessen. Er lebte in einem ein-
fachen Bauernhause und der Bildniss- sowie der historischen Kunst seiner Jugend
Valet sagend, widmete er sich ganz der Darstellung des schlichten Bauernlebens.
Obwohl sich seine Verhältnisse mit der Zeit besserten und ihm auch einige Ehren-
bereugungen zu Theil wurden, blieb er doch eigentlich unbemittelt und bis zu seinem
Tod nicht gewürdigt. Seitdem hat sich die Vfelt zu ihm bekehrt und erreichte auf
einer Versteigerung sein „Angelus" den grössten Preis der je für ein einzelnes Ge-
mälde gezahlt worden ist. Die Versteigerung seines Nachlasses, 56 Bilder und
Studien, brachte über 250,000 Mark. In dem Verzichtleisten auf den gleissnerischen
Effect der Historie, in dem gemüthvollen Erfassen und Durchdringen eines einfachen
Vorwurfs beruht seine Grösse. Durch psychologische Vertiefung, durch seine stark
persönliche Auffassung konnte er für ein bescheidenes Gebiet der Malerei die monu-
mentale Grösse erreichen, die der anspruchsvollen Historie trotz aller ihrer Mittel ver-
sagt blieb. Millet ist nicht nur in sich selber, sondern namentlich auch dadurch, dass er
zum befreienden Vorbild für die neuere Kunst wurde, zu ungeheuerer Bedeutung ge-
langt. Von ihm im Museum des Luxembourg die Kirche zu Gveville und Badende Frauen;
im Museum zu Marseille Eine Mutter (1867); zu Montpellier Panopfer; im Museum
zu Bourg Kuhhütende Frau; im Museum zu Cherbourg Moses. Ferner von ihm:
Hirten. Mann mit Hacke (1863), Gänsemädchen (1867), Butternde Frau (1870). M.
Millot — Milmore. 211
liiit auch schöue Radicnin^'t-n geschaffen, von denen A. Lebrun einen vollständifjon
Katalog am Ende von A. Scusiers Leben und Werke von J. F. Millet (1881) giclit,
darunter Les (ilaneuses, Les Böi-heurs, La Cardeuse, La Filouse (1869), Nachtwa^thc
(18.jC), La üardeuso d'oios (Kaltnadel). Diese Blätter, siimmtlich nach seinen eii^^cnen
Werken, geben eine Art Resunie derselben. Med. 185.S, 18(54, Med. L Kl. 1807,
Kreuz d. Elirenl. ISOH. Seine Biographie von Piedagnel (1876), Sensier (18K1),
Oartwright (189(5) u. A. — Sein Bruder Jean Uaptiste M. war ebenfalls Maler.
Von ihm: Ansicht der Kirche von Chailly (1870 Aquarell), Nussernte (1877 A(iuarell),
Sitzende Ilirtiii (Holzschnitt); .sein Bruder Piorre M. war Holzschneider.
Millet, Joseph Frauclsquc, Maler, geb. 1697 in La Fere (Dep. Aisne), f 16. Juni
1777 in Versailles. Kr war Zeichenlehrer der Pagen der Königin. In der neuen
Kirche zu Versailles von ihm 8. Rochus besucht die Hospitäler (1761); ferner von
ihm Ruhe auf der Fluclit (1743), einige Bildnisse u. s. w^. ; ausserdem malte er haupt-
sächlich Landscliaften mit Figuren, z. B. Fischfang (1738), Rückkehr von der Jagd
(1741), Rinder ilio zur Tränke gehen (1746), Gang nach Emmaus (1767) u. v. A.
Mitglied der Akademie 1734.
Millich, Jan, Bildhauer und Baumeister des 17. Jahrhundorts, geb. um 1610
in Antwerpen. Er wurde Bildhauer der Königin Hedwig Eleonore von Schweden.
Von ihm 27 Marmorstatuen im Palast von Drottniugholm. I(i87 schuf er den Plan
zu der Dominikanerkirche von Antwerpen.
Millies, Jacohus, Kupferstecher, geb. 9. Juli 1767 in Dcventer, f 19. Nov. 1813
im Haag, Schüler von V. Brouwer und R. Vinkeles in Amsterdam; war auch
unter P. v. Amstel und P. Lyon et thätig, machte Reisen nach Frankreich, wo
er längere Zeit arbeitete und nach Spanien. 1808 wurde er im Haag Gouservator
des Kunstkabinets ic der Reichsbibliothek. Von ihm ein Bildniss Luthers als Titel-
blatt für dessen Gesangbuch (1789 Amsterdam und Arnheim). In dem Werke über
die Anatomie und Metamorphose der Insekten von P. Lyonet sind wahrscheinlich die
unbezeichneten Platten dem M. zuzuschreiben. Auch für Werke von Lange v. Wyn-
gaerden und T. Speeleveldt stach er Platten. Er zeichnete nie seinen Namen.
MiHin, Denis Armand, Kupferstecher, geb. 1. Juni 1803 in Paris, f nach 1866,
Schüler von Gerard. Er arbeitete für das Werk GaK-ries historiques de Ver-
sailles, herausgeg. von Gavard. Ferner von ihm Venus im Bade nach Fogelberg
(1857), Vignetten für Los Fastes de la Garde nationale (1849) u. s. w.
Millin-Dupercuic, Alexandre Louis Robert, Maler, geb. 1764inPaiis, f 1843,
Schüler von Hu et und V al e nci e nn es. Er machte Studienreisen nach Süd-
frankreich, Italien, vSpanien und der Schweiz. Er malte Landschaften, in welche die
Figuren manchmal von dem flämischen Maler De Masne hiueingesetzt wurden.
Millington, James Heatb, Maler des 19. Jahrhunderts, geb. um 1805 in Cork,
t 1873 wahrscheinlich in London, Schüler der königlichen Akademie, au der er zu-
letzt Curator wurde.
Millington, s. Mannin, Mrs.
Miliner, €arl, Maler, geb. 1825 in Mindelheim, thätig in München. Er malte
Landschaften, besonders Ansichten aus den Alpen. Von ihm : Alpe im bayrischen
Oberland (1856 Museum Bern), Die Tristenwand (Rudolfinum Prag), Das Brelthoru
(1888 daselbst). Abend auf der hohen Kampe (2 Bilder 1860 Neue Pinakothek München),
Der Gosau-See und Der Obersee bei Berchtesgaden (Schack-Galerie daselbst).
Millot, E., französischer Maler des 18. Jahrhunderts, f 1756 in Paris (?),
Schüler von N. Largilliere. Er war Mitglied der S. Lnca-Akademie in Paris
und malte Bildnisse.
Millot, Holland, Reiuy und Charles, französische Maler des 17. Jahrhunderts,
3 Brüder, von denen Remy 3. Jan. 1648 im 68. Lebensjahre starb. Rolland war ein
Freund des Quesnel und Mitglied der kgl. Akademie.
Mills, Alfred, englischer Holzschneider, geb. 1776, t 1833 in Walworth Er
illnstrirte Kinderbücher, z. B. „Pictures of Qrecian History" 1812.
Mills, Clark, Bildhauer, geh. 1. Doc. 1845 in Onondaga (New- York). Er war
zuerst Stuccaturarbeiter, begann 1835 das Modclliren, erhielt 1846 die goldene Med
für eine Büste und bildete später im Auftrag des ('ongresses in Washington eine
Reiterstatne Jacksons (Bronze 1853) und eine Statue Washingtons (1860 Washington i
Die Freiheitsstatue im dortigen Kapitel führte er nach einer Zeichnung (-rawfords
in Bronze aus.
Milmore, Martin, Bildhauer, geb. 1845 in Boston (Massachusetts), Schüler von
Th. Ball, welter ausgebildet in Rom. Von ihm die Kriegerdeukmäler in Boston
212 Milot — Miniloihout.
(1877) uud Roxbury (Massachusetts); fernor bildete er Kintlergestalten, Bildniss-
büsten u. s. w.
Milot, Rene, Bildhauer, g-eb. 1749 in Paris, f 1809 in Nevers (Dep. Nievro).
Er erhielt 1771 den grossen Preis für sein Moses schlägt an den Felsen. Von ihm
Tod des Socrates (1785), Alexander besteigt Bukephalos (1793), Büsten u. s. w. —
Ein anderer Milot war in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts als Kupferstecher für
Antvverpener Verleger thätig.
Milou, Alexis Pierre, Maler, geb. 1784 in Ronen, f nach 1852, Schüler von
David und Berti n, thätig in Paris. Er malte Landschaften und Innenansichten,
z. B. Glockenthurm und Markt von Lillebonne, Val de (iräce in Paris, Kanzel der
Kirche 8t. Etienno du Mont (18üO), Ansichten V(m Douai, Dinan, Nantes, Vannes u. s. w.
Mil8ter, Ernst, Lithograph in Berlin, geb. 1835. Wir nennen von ihm: Dorf-
schule nach Vautier, Carneval von Venedig nach Becker, Andre Vesale nach E.
Ilanuemann, Kaiser Wilhelm l. (nach eigener Zeichnung).
Milton, John, englischer Maler des 18. Jahrhunderts, f nach 1771. Er malte
Landschaften, Marinen und auch gute Hunde. Von ihm p]nglischer Hühnerhund, Der
Seesturm, Ansichten von Schiffswerften, u. a. w.
Milton, Thomas, englischer Kupferstecher, geb. um 1743, f 1827 in Bristol.
Er war ein Grossneffe des Dichters M. Er stach für die Werke „Views of Seats in
Ireland" (1783) und ,Views in Egyjtt" (Mayer (1801). — Ein WiUiam M., f 1790 in
Lambeth, stach in Kupfer für mehrere Buchhändler.
Milrius, 8. Kyte.
Milwitz, Bartholomäus, Maler des 17. Jahrhunderts, f 1655. Er war in
Danzig thätig. In der Katharinenkirchc das. von ihm Einzug Christi in Jerusalem.
Mimault, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Aix, Schüler von A. Finsonius.
In der Magdalonenkirche seiner Vaterstadt befindet sich eine Taufe Christi ans dem
Jahre 1625 von ihm.
Mimey, Maxiniilien, Baumeister, geb. 23. Februar 1820 in Paris, Schüler von
Labrouste. Er lieferte die Pläne zu dem Oefängniss in Lima, das von 1856—1862
dort gebaut wurde und für 110 Gefangene berechnet war, zu dem Regiernngspalast
das., für die Gemeindekirche in Tacna (Peru), ferner für die neue Apsis der Kathedrale
von Puy, Entwürfe zu verschiedenen Denkmälern, z. B. füt den Friedenskongress anf
dem Platz Napoleon III. (18G4), zum Andenken au die Vertheidigung von Silistrien
(1855). Med. III. KI. 1852, 2. Kl. 1853 und 1803, Kreuz der Kinenlegion 18G8.
MirSana, Fray Josef, Maler, geb. 1G71 in Valencia, t ''-"^O in dem Kloster
Unserer hülfreichen Frau das., dem er als Mönch angehörte. Für sein Kloster in
Murviedro malte er 2 Bilder für den Hochaltar. Er war auch literarisch thätig und
war 1704 Professor der Redekunst an der Universität seiner Vate» Stadt.
Minardi, Tommaso, Maler und Zeichner, geb. 4. Dec. 1787 in Faenza, t 12. Jan.
1871 in [toni. Er war Lehrer an der Akademie S. Luca das. und leitete die Be-
strebungen der „Puristen', die di(; Einfachheit der alten Meister wieder zum Kunst-
gesetz madieu wollten. Er restaurirte Gemälde in den Kirchen zu Faenza und
zeichnete Buonarottis Jüngstes (Jcricht uud den Laokoon für den Stich.
MinasoTviciC, Johann Clemens, Maler, geh. 1797 in Warschau, f 3. Decomber
1854 das. Er wurde ausgebildet in Warschau, Paris und Rom; seit 1835 war er in
Warschau ansässig. M. war ebenfalls als Schriftsteller thätig.
Mina//i, Jacqnes, Zeichner unseres Jahrhunderts, f 1805, thätig in England.
Miud, (wottfried, Maler, geb. 1768 in Bern n. A. in Lipcse (Ungarn), f ?■ Nov.
(n. A. 15. Nov.) 1814 in Bern. Lernte beiLegel, dann bei Fr e udenber ge r. Er
malte Thiore, besonders Katzen in Wasserfarben; letztere trugen ihm seinerzeit den
Titel „Katzenraphael" ein, was uns angesichts der stümperhaften Leistungen in
Erstaunen setzen muss. Im Museum zu Basel von ihm 4 Bilder, darunter auch ein
Landwehrmann, in dem zu Bern 3 Katzengruppen.
Minderhout, Hendrik van, Maler und Radierer, geb. 1632 in Rotterdam,
t 22. Juli 1090 in Antwerpen. Er war erst Mitglied der Gilde zu Brügge und 1G72
zu Antwerpen. Er malte hauptsächlich Marinen und bildete in Antwerpen Schule.
Von ihm im Museum zu l)resdeu Seehafen (1073), in dem zu Madrid 2 Flussansichten,
in Turin Socsturni, in der Akademie zu Brügge eine Ansicht des dortigen Reservoirs ;
andere St'ihäfcn von ihm in den Museen zu Antwerpen, Rouen und Christiania.
Mind(>r]iout, WiHem August van, Maler, geb. 1080 in Antwerpen, t 17Ji2 in
Mähren, Sohn des Hendrik van M. Er reiste nach dem Tode seines Vaters nach
dem ö.-*tlif;ben Europa.
Mihdeiirk — Minisini. 213
Miudci'ick, Jan vaii, Maler dc3 1(>. Jaliihumlcrts, geb. in Santcn. Kr war
1553 in Antwerpen thätig.
Minelliif Pletro di, IlolzbiUlhaaer und Intar.^^ienarbeiter dos 15. Jahrhunderts
aus Siena, wahrscheinlich Schiller von J. d e 1 1 a Q u e r c i a. Von ihm und acineni Bruder
Antonio die eingelegten Ornamente und Ilalbtiguren des Ohorgestühls und Lettners
zu Orviefco, ferner eine Krünung Mariae (vermuthlich Rückwand eines BischofstuhU),
sowie im Dom zu Siena Der Tod Absaloms im Fus.sbodcn der Cresceuzokapelle.
Miuollo, Antonio de' Rardi, Bildhauer des IG, Jahi'hundetts zu Padua. Von
ihm im Santo das. die Reliefs Die Aufnahme des Hl. Antonius in den Orden (1512)
und Die Erweckung des jungen Parrasio 1520 von J. Tatti vollendet. 1503—6 war
er am Pesaro-Grabmal in der Frarikirche zu Venedig thätig.
Minello, Giovanni, Bildhauer des 16. Jahrhunderts, einer der vorzüglicksten
Decorationskünstler der Renaissance von B eil a n o beeinflusst. Von ihm Flacharabesken
u. s. w. in der Capeila del Santo zu Padua; auch zwei Weihbecken im Santo das.
In den Eremitani zwei prachtvolle farbige Terracottenaltareinrahmuna:en, die zier-
liche Grabtafel des Calphurnius im Hof des Santo; im Museo civico zu Padua eine
Thonstatue von ihm.
Minerdorff, F., Maler des 17. Jahrhundert.';. Sein Martertod des Petrus (1629)
befindet sich im Museum zu Lille.
Minga, Andrea dol, Maler des 16. Jahrhunderts in Florenz, f nach 1568,
Schüler des .R. Bigordi. In der Pitti-Galerie befinden sich von ihm Schöpfung der
Eva und Vertreibung aus dem Paradies nach Zeichnungen von B. Bandinelli.
Mingaccino, s. Santi, Dom.
Mingheiti, Angelo, Majolikenmaler, geb. 1831, f 5. Febr. 1886 in Bologna.
Er war erst Bäcker, Tüncher, Schnapshändler und Töpfer gewesen, ehe er Decorations-
maler wurde. Zunächst machte er sein Glück durch Nachahmung alter Majoliken,
die von Antiquaren als echte Stücke abgesetzt wurden. Mit der Zeit errichtete er
eine Fabrik von W^truf (nach seinem Tode von seinen Söhnen weitergeführt), aus
der besonders vorzügliche Reproductionen nach LuCii della Robbia, und Tafelservice
hervorgingen. Mit Erfolg beschickte er die Ausstellungen von Turin (1880), Rom
(1883), Neapel (1887i. Sein feuriges Colorit Avird gelobt. Von ihm die Büste Emannele
Filibertos, grosse Büsten römischer Kaiser und Kaiserinnen, ganze Saaldecorationen
für den Herzog von Montpen.sier, den Fürst llercolani in Bologna etc.
Mingot, Teodosio, Maler, geb. 1551 in Catalonien, f 1590, Schüler von G.
Becerra. Philipp II. beauftragte ihn im Pal. Prado Malereien auszuführen; die-
selben wurden beim Brande des Schlosses zerstört,
3linguet, Andr6 Josef, flämischer Maler, geb. 1818, f 1860, Schüler von
Wappers. Er malte Stillleben. Im Museum zu Antwerpen von ihm Inneres der
Katliedrale zu Brügge. — Ein Pablo M. war in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts
in Madrid als Kupferstecher thätig. Er stach das Titelblatt und mehrere andere
Blätter zu Rodriguez Polygraphie (Madrid 1737).
Minheymer, Joliann, Medailleur und Bildhauer, geb. um 1810, t 18ö0 in
Warschau; er war Medailleur des polnischen Münzamtes in Warschau. Von ihm:
Bildniss des Grafen Felix Lubienski (1852 Bronzemedaillon), Bildniss der Gräfin Irene
Lubienska (1837).
Mini, Antonio, Maler des 16. Jahrhunderts, thätig in Florenz, Schüler des
Buonarotti, malte Historien und Bildnisse. Zuletzt zog er nach Frankreich.
Miniato, Bartoloineo, Maler des H\. Jahrhunderts, geb. in Florenz. Er unter-
.^tützte Rosso in Fontainebleau und malte Bildnisse und Historien.
Miniera, Biagio, Maler, geb. 1697 in Ascoli, f 1755. Er war Schüler M arattis
und malte Historien.
Minio, Tiziano, gen. da Padova, Bildhauer, geb. um 1515 in Padua, f um
1550, Schüler des J. Tatti (Sansovino). Er half seinem Lehrer in der Bibliothek
und der Loggetta zu Venedig. Mit D e s i d e r i o von Florenz bildete er den Tauf-
steindeckel in S. Marco zu Venedig. Ferner von ilim dieStuccatur am Gewölbe der
Antoniuskapelle im Santo zu Padua und zwei Bischofstatuen hinter dem Hochaltar
derselben Kirche.
Minislnl, Lui^ri, Bildhauer, geb. 22. Mai 1817 in S. Daniele (Friaul), Schüler
von Zandomeneghi in Venedig. Mehrere seiner Statuen und Denkmäler befinden
sich in den Kathedralen zu Pavia und Udiuc ; er schuf das Grabdenkmal (-iasparis;
ferner von ihm die alleiioris.'lieu Figuren der Schaniiiaftigkeit. Dankbarkeit, Das
betende Kind ii. s. w.
214 Minjon — J^Hnzoccbi.
MinjoD, s. Mignon.
Minne, Jan Baptist, Maler, geb. 1734 in Wacken (Westflandorn), f 1817,
Schüler von Geeraerts, weiter aasgebildet in Paris. 17C4 erhielt er einen Preis
an der Akademie zu Antwerpen. Er malte Historien.
Minnigerode, Ludwig, Maler, geb. 12. April 1847 in Stryj (Galizien), Schüler
der Wiener Akademie unter Engerth. Im Speisesaal der kaiserlichen Hofburg in
Wien malte er Maximilian I. ; ferner von ihm Genrebilder Der studirende Mönch
(1874) u. s. w. Med. Philadelphia 1876.
Mlnniti, s. Minuti.
Mino, Giacomo df, (eigentl. G. de! Pellicciaio), Maler des 14. Jahrhunderts,
der zwischen 1362—1381) in Siena nachM'eisbar ist. Er war Mitglied des grossen
Raths. Die Akademie sowie die Servikirche bergen Werke von ihm.
Mino, Giovanni, Bildhauer de.s 15. Jahrhunderts, geb. in Florenz, einer der
Hauptnieister der Renaissancedecoration. Von ihm besitzt die Apostelkirche zu Rom
das Grabmal des P. Riario (1474) und die Sa. Maria del Popolokirche das Grabmal
des Cristofero della Rovere.
Mino da Turrita, gen. Frate Mino, Mosaikmaler des 13. Jahrhunderts aus
Turrita bei Siena, thätig in Florenz, Rom und Pisa. In S. Andrea zu Florenz be-
findet sich sein Hauptwerk.
Mino di Giovanni da Flesole, s. Fiesole, Mino.
Mino di Simone, s. Mlnneci.
Minor, Robert Crannell, Maler, geb. 1840 in New- York, Schüler von Diaz
in Paris und Luppen in Antwerpen, zuletzt wieder von H. Boulanger und
Andere in Paris. Von ihm die Wiege des Hudson, Indianischer Sommer am Champlain-
see, Herbstschluss, Am Abend, November, October auf dem Broux u. s. w. Mitglied
der amerikanischen Kunstgenossenschaft.
Minorello, Francesco, Maler, geb. 1624 in Este, f 16.57, Schüler von Luca
Ferrari. Er malte Historien.
Mlnozzi, Bernardino, Maler, geb. 1699 in Bologna, f 1769, Schüler von
F e r r a j u 0 1 0 und Cavazzoni. Er malte Landschaften. — Sein Sohn Innocen/io M.,
t 1817, war ebenfalls Maler.
Minozzi, Eraclio, Maler, geb. Dec. 1847 in Vlcenza. Er studirte an den Aka-
demien zu Venedig und Mailand. Später ging er nach Paris und London. Dort
malte er viele Bildni.s.se, z. B. die von Hamilton, Sir M. Drake. Er lieferte auch
Zeichnungen für Litho- und Chromolithographien für englische Zeitschriften. Nach
Vicenza zurückgekehrt fuhr er fort Bildnisse zu malen Von ihm auch das Genre-
bildchen Einsamkeit. Med. Vicenza, Ehrenvolle Erwähnung Manchester
Minsinger, Johann Cliristian, Lithograph, geb. 1810 in Augsburg. Er erfand
ein Verfahren, den Solenhofener Stein tief zu ätzen, so dass damit Formen in Leder
und Sammet gepresst werden können.
Minsinger, Sebastian, Maler und Lithograph, geb. 1800 in München, Schüler
der dortigen Akademie. Von ihm die meisten der botanischen Abbildungen in Icones
plantarura novarum Florara Russicam .... von Ledebour.
Mintrop, Tlieodor, Maler, geb. 4. April 1814 in Backhofen bei Verden an der
Ruhr, t 29 30. Juni 1870 in Düsseldorf. Er zeichnete zuerst ohne Lehrer. 1844 brachte
ihn der Maler Gesclschap auf die Akademie von Düsseldorf unter Sohn. Im Museum
zu Düsseldorf von ihm eine Madonna (1852), in der Kirche zu Werden Madonna mit
Heiligen, im Jluseum zu Köln Maiweinbowle (1869), ferner von ihm: Heilige Familie,
Engelständchen, Kinderbacchanal. In mehreren Privathäusern zu Köln und Düsseldorf
malte er Fresken. Er illustrirte das Märchen vom König Heinzelmanp mit 70
Zeichnungen (Dresden 1875).
Min Tschön, gen. Tschöng-tsai, chinesischer Maler des Anfangs des 19. Jahr-
hunderts. Von ihm Spielende Kinder, Die Traubennäscher. Er gehört bereits der
Vcrfallzeit der chinesischen Kunst an.
Mlnnccl, auch Mino di Simone, Maler des 13. Jahrhunderts. In der Gerichts-
halle zu Siena befindet sich von ihm eine Freske Madonna und Kind von Engeln
umgeben.
Minati, Mario, Maler, geb. 1577 in Syrakus, f 1640. Schüler des Caldara,
thätig hauptsächlich in Messina.
Minzocchi, Francesco, gen. II Vecchlo di S. Bernardo, Maler, geb. um 1513
in Forli, f 1574. Er bildete sich zuorat nach M. Palmezzano, später unter
G. Genga und Licinio. In der Franciskuskapelle der Kathedrale zu Loretto von
Miöen — Mirri. 215
ihm Opfer des Melchisedek und Das Mannawunder : seine Kreuzigung ans früher Zeit
ist steif. — Seine Söhne Pietro, Paolo und Sebastian© waren ebenfalls Maler.
Mioon, It., hoiliindischor Maler des 19. Jahrhunderts, geb. in Uorteuiarck in
Ostfiandern, f 1851. Von ihm 111. Franz Xaver (Roulers), Das Herz Jesu (Lichter-
veide Westflandern).
Miola, Camillo, Maler, geb. 1840 (1833) in Neapel, Schüler der dortigen
Akademie, dann von D Morelli und später von M ei ssonier in Frankreich. Von
ihm Plautus als Müller Komödien lesend (Municipalpalast in Neapel), L'Erinna di
Lesbo, Der Kopf Ciceros, Tarquinius und die Sibylle, Tod der Virginia (1881) u. s. w.
Ehrenprofessor der Akademie zu Neapel.
Miradori, Luigi, gen. II Genovesino, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in
(icnUH, thätig 1639— 1G47; er studirte erst in Genua, dann in Cremona nach Pantilo
Nuvolone. Später nahm er die Manier der Carracci an. Von ihm Pietä (Kaufmanns-
zunft zu Piacenza), Strafe der Verschwörer (Mailand Casa Borry), Hl. Johannes
Daraasccuus in S. demente zu Cremona.
Miranda, Don Juan Garcia de, s. Warcla de Miranda, D. Juan.
MIranda, lYanci.sco Nicolas Pedro, 9. Rodrignes de Miranda.
Miranda, Juan (-arreuo de, Maler, geb. 1014 in Aviles (Aaturien), f 1685 io
Madrid, Schüler von Caevas und B. Roman in Madrid. Er malte Fresken in
den Schlössern Philipps IV. In der Antoniuskirche zu Madrid von ihm die Kuppel
gemeinschaftlich mit R I c i , Bilder von ihm auch in den Galerien zu Berlin, Paris und
Wien (Akademie).
Mirandolese, s. Paltronieri, P.
Mirbel, M°^ Li/inska Aimee Zoe de, geborene Rue, Malerin, geb. 26. Juli
1796 in Cherbourg, f 21». Aug. 1849 in Paris, Schülerin von Augustin und Rue;
sie wurde unter Ludwig XVIll. Hofminiaturmalerin. Von ihr besitzt der Louvre die
Bildnisse Ingres', des Barons Gcrard, des Präsidenten Amy und mehrere Andere; ferner
von ihr MlL^ Guizot (1844), der Graf Deraidoif, Ibrahim Pascha (1847), Emile de
Girardin u. s. w. Med. II. Kl. 1819 und 1822, I. Kl. 1827.
Mire, s. Le Mire.
Mirecki, Kasimir, Maler, geb. 16. Mai 1831 in Genua. Er wurde in Venedig
gebildet, nachher in Krakau unter S t a 1 1 1 e r , schliesslich in Brüssel unter P o r t a e 1 s.
Er lebt in Warschau. Er malte Bildnisse und Genrebilder.
Miretto, Giovanni, Maler des 15. Jahrhunderts, von dem die Fresken in der
Sala della Ragione in Padua herrühren, die in 400 Bildern mit schwer verständlichen
Anspielungen den Einfluss der Jahre.szeiten und Gestirne auf das Menschenleben
darzustellen bestimmt zu sein scheinen (nach 1420). — M. ist vielleicht Bruder des
Girolamo Mireti oder Miretto, eines Historienmalers des 15. Jahrhundorts in Padua,
der von Vasari Moreto genannt wird.
Mirevelt, s. Mierevelt.
Miri, s. Mirri.
Mirldnus' ! ^* ^^^^'ö^ 1*'«*®^ ""^ Merica.
Mirkovszki, G^za von, Maler, geb. 26. Juni 1805 in Jäsz-Fenyszarn (Ungarn),
studirte Architektur, widmete sich aber der Malerei, in der er sich selbst ausbildete.
Er malte Landschaften und Architekturen, z. B. Ansichten der Milennlumsausstellungs-
gcbäude zu Budapest in Aquarell.
Mirobogius, böhmischer Steinmetz des 10. Jahrhunderts, der die St. Georgs-
kirche am Prager Schlosse 912 verschönerte.
Miroslaw, Maler des 11. und 12. Jahrhunderts. Er malte 1102 die Miniaturen
der Handschrift ,,Mater verborum" (Museum zu Prag).
Mirou, (Miron, Mirov, Miruleus), Antonio, Maler des 17. Jahrhunderts,
t nach 1653. Er war flämischer Landschaftsmaler und lebte um 1600 in Frankcn-
thal. Er ahmte zuweilen Jan Brueghel nach. Im Museum zu Gotha von ihm eine
Waldlandschaft mit Jägern (1614), in der Galerie zu Schieissheim Christi Versuchung
(1607), im Museum zu Berlin (Depot) Entenjagd (1653) und Landschaft mit Bauern,
in der Galerie zu Parma ein Seehafen (1601); Landschaften auch im Museum zu
Wien, in der Schönborn-Galerie das., im Museum zu Kopenhagen, in der Eremitage
zu St. Petersburg, im Museum zu Madrid; die meisten davon mit biblischer Staft'age.
M. Merian stach nach ihm einige Ansichten aus der Nähe von Bad Schwalbach.
Mirri, (Miri), Ludovico, Maler und Radierer des 18. Jahrhunderts in Rom.
Er radierte um 1778 die Wandbilder, die in den Bädern des Titas und denen der
216 Miruoli — Mitelli.
Livia entdeckt wiinleis ; ferner Deckeu^LremäUle iu def Villa Hadriana, den Farncsi-
sclicii Gärleu, der Villa Madaina (nach R. öanti) u. s. av.
Miruoli, Girolamo, Maler des IG. Jahrhunderts, geb. iu der IJoniagna, Schüler
des r. Tibaldi, thiitig als Hofmaler iu Parma und Modena. Iu der Kirche der
Servi zu Bologna Fresken von ihm.
iMirjs, Baron Sylvester de, Maler, geb. den 8. Januar 1700, f 1788 (V) in
Bialystoek, Sohn eines schottischen Emigranten in Frankreich. Er bildete sich zuer.«!
in Frankreich, später in Rom. Von hier begab er sich, auf Zureden des Fürsten
Jablonowski, noch in jungen Jahreu nach Polen. Nach einem abenteuerlichen Leben
nahm er für längere Zeit Aufenthalt in Dauzig und wurde schlies.slich Hofmaler
beim Hetman Johann Cleaiiens Branicki. Er war vielfach thätig iu Warschau und
Bialystok. Kurz vor seinem Tode verlieh ihm der König den Freiherrntitel. Von
ihm Selbstbiidniss u. s. w.
Mlsbach, Constant, Maler, geb. 1808 in Paris, f nach 1850, Schüler seines
Vater^. Von ihm Der gute Samariter (1835), Theseus besiegt den Minotauru:^
(1849) u. s. w.
3IisciroH, Tommaso, Maler, geb. 163G in Faenza, t 1C99. Er bildete sich
selbst aus und wurde der Bauernmaler genannt. Von ihm Martertod der Sa. Cecilia
in der Cecilienkircbe zu Faenza. Er war talentirt, Hess es aber an Fleiss und Hin-
gabe fehlen. — Auch seine Töchter Teresa, Caterina und Claudia FcHcitus übton
die Malerei, letztere in Bologna um 1703.
Miseren, (Miscroni), Dionis, böhmischer Baumeister des 17. Jahrhunderts,
unter dessen Leitung 1641 die königliche Burg in Prag vollendet wurde. Er war
wahrstlieinlich Sohn eines Steinsehneiders Kaspar M. aus Mailand, der am Hofe
Kaiser Rudolphs IL thätig war.
Miseroni, Hieronimus, Edelsteinschneider des 10. Jahrhunderts, thätig am
Hofe Kaiser Rudolphs IL Man bewahrt von ihm in der Kunstkammer zu Wien
einen 4 Fuss hohen Pokal aus Bergkrystall, der 60,000 Mark werth sein soll.
Miszewski, Julias, Radierer, geb. um 1790 in Wilna, f 1826 in Italien. Er
wurde iu Wilna gebildet unter Rüstern, dann in Rom. Er fand seinen Tod in
Subiaco durch den Sturz von einem Felsen, auf dem er gerade zeichnete. Von ihm
Fclyige Landschaft u. s. w.
Mitan, James, Kupferstecher, geb. 1776 in London, f 18'J2. Er war Schüler
von Agar, Cheeseraan und der Londoner Akademie. Später widmete er sich
der Baukunst. Er stach Platten zu Mrs. Inchbalds British Theatre (1808), Dibdins
Bibliograpliical Tour (.1821^, Stothards .,Irish Melodiös" u. s. w. — Sein Bruder
8. Milan war sein Schüler. Er stach Platten für Battys „Views of France".
31it(holl, J. A., amerikanischer Maler und Radierer, geb. 1845.
Mitchell, John, schottischer Kupferstecher, geb. 1791, f 1852, thätig in
Ediuburg. Er .stach nach Wilkie König Alfred in der Hütte des Kuhhirten uud
Die Ratt'Mifäuger.
Mitchell, Robert, Kupferstecher, geb. 1820, f 19. Mai 1873 in Bromley
<Kenti. Kr befasste sich hauptsächlich damit, die Umrisse auf Platten für andere
Schabkünstler zu radieren. Selbst geschabt hat er Christus auf dem Meer nach
Lander, I)ie Kinder im Walde, Alter und Kimlheit und The charity Girl nach Saut.
Mitchell, Thomas, Maler des 18. Jahrhunderts, f nach 1789. Er malte als
Liebhaber Marinen und war in London thätig.
Mitelli, (Metelll), Agostino, Maler und Radierer, geb. 16. März 1609 in
Battidizzo bei Bologna, f 2. Aug. 1660 in Madrid. Er besuchte zuerst die Schale
der Carracci, war dann Schüler von Falcetta. P. Miniati und Dentone. Mit
dem Letzteren malte er Theater decorationen in Bologna. Nach dessen Tod vereinigte
er sich mit M i c h e 1 a n g e 1 o C o 1 o n n a, mit dem er 24 Jahre laug zusammen arbeitete.
Von ihnen die Ausschmückung der Rosariokapelle in S. Domenico, der Säle in den
Pal. Caprara und Canobi in Bologna und von andern Gebäuden in Forli, Rimini,
Modena, Genua, Florenz, Ravenna und Parma. 1674 gingen sie nach Madrid; sie
malten dann unter Philipp IV. im Escorial (Fabel der Pandora), in Buen Retiro
(Kephalos und Aurora) und im kgl. Palast in Madrid. A. Mitelli radierte auch 24
Vignetten und 48 Säulenfriese vom Porticus Gozzadini.
Mitelli, (Metelli), Giuseppe Maria, Maler und Kupferstecher, geb. 1634 in
Bologna, t 1718, Sohn des Agostino M. und sein Scliüler, später Schüler des
F. Torr e. In S. Maria della Vita, in der Annunziata und in der Cappuccinikirche
zu Bologna befinden sich Bilder von ihm. Er war bedeutender als Kupferstecher.
Mitsiioki — Mocetto. 217
Vou ilim li' PJftütu nacli eleu liorülimtosteu Kirclieui^einälden Bolognas, 20 Platten
Oeschiclite des Acncas uacli den Canaeci iiii Pal. Favi daselb.sl, . 41 J'latten Die
Stra.ssenrufo daselbst nach Aiiiii. Carracei, Die Naelit uaeli Ailegii, Itavid und (Joliath
nach T. Vocelii, „-JO ^^luudeii nieusdiliiher (jlüek.selijjkeit" walirselieinlich nach
cigeneu Zeichnungen (JLJok^na 1()75). Andere nach Fiohui-ti, Cagliaii und Ponssin;
auch ein Tarokkartenspiel u. s. ^\■.
Mitsiioki, japanischer Maler, geh. iGlß, f IG'Jl. Er gehörte dcsr Tosaschulo
an und war ein au.«gezeichnetcr Maler von ßlunien, Landschalten und Vögeln (be-
sonders Wachteln). Seine Zeichnungen wurden viel von den Lacknialern des 18. Jahr-
hunderts in Kioto benutzt. Auch sein (irossenkel Mitsnjoslil war Maler. Werke
vou ihm im British Museum.
Miltcrer, Hermann Josc}>)i, Maler und Lithograiih. geh. 1Tö4 in Osterholen
(Baiern), f 182'.» in München. Er wurde das. Professor der Zeichenkun.st an der
liolytechnischen Schule. Er vervollkommnete die Lithographie und sideltc in ihrt;r
frühen Eutwickclung eine bedeutsame Rolle. Er gründete die Ivunstaustall an der
Feiertagssebule. Ehrenmitglied der Münchener Akadenäe.
Mittermaior, Ludwig, Glasmaler unseres Jahrhunderts in Lauingcn a. d. Donau,
t 22. Febr. 1864 das., Schüler der Kunstschule zu Augsburg. Er gründete eine An-
stalt für Glasmalerei. Von ihm die Ohorfenster der Hl. Krenzkirche zu Gmünd nach
Cartons von Eberlein, 3 Fenster für Schloss Hainfeld (Steiermark), Andere in Weiler
(Allgäu), Ellwangen, Ravensburg u. s. w. Er schrieb Erzählungen und ein Sagenbuch.
Mivion, Nicolas Franvois, Ciseleur und Goldschmied, geb. 105C) in State (bei
Huy), t 1GI)7, lernte in Paris und wurde Goldschmied und Münzgravour des Für.=tt-
bischofs Job. Ludwig vou Lüttich. In der alten Kathedrale von Ltlttich befanden
sich früher von ihm Hl. Joseph (Silber;, Hl. Jungfrau; in der St. Adalberiskirchc
daselbst noch eine Hl. Jungfrau.
Mixelle, Jean Marie, französischer Kupferstecher des 18. Jahrhunderts. Von
ihm Le Desir araoureux nach Baudouin; er gab eine Costümfolge heraus, von deren
H05 Stichen mehrere von ihm unterzeichnet sind (1787). — Ein Mixcile Jr. gab um
1823 eine Sammlung vou 50 Platten der besten Geschäftshäuser, Cafes etc. in Paris
heraus. Auch ein politisches Blatt „L'egalit6 devant la loi du 30. juillet 1830" trägt
die Unterschrift Mixelle.
M' Kinstry, George A., Maler, geb. 1855 in Hudson (New- York), Schüler von
L. E. Wilmarth, J. H. Dolph und der New- Yorker Kunstschule, 1881 in Paris
weitergebildet. Von ihm Am Ufer der Marne, Am Claverackbacb in New- York,
Nachsommer.
Mlodnicki, Karl, Genremaler und Zeichner, geboren 1836 (1839?) in Daszow
(Galizieu). Gebildet wurde er in Lemberg unter Maszkowski, dann 1857—1860
in München unter Piloty und Schwind, dann in Dresden, 1861 — 1864 in Paris,
wo er Schüler Leon Cogniets war, seither ständig in Lemberg. Von ihm : Königin
Hedwig in Inowraclaw, Episode aus dem polnischen Aufstande (1863), Die Volks-
braut, Bauer aus der Dynower Gegend (Bleistiftzeichnung). Greiser Jude in Pelz-
mütze (1874 Kreidezeichnung). Er lieferte zahlreiche Beiträge zu polnischen Zeit-
schriften und Avurde Professor an der Vorbereitungsschule für Malerei.
Muesarchos, griechischer Gtmmenschneider der 1. Hälfte des 6. Jahrhunderts
V. Chr. Er war Vater des Püiiosophen Pythagoras.
Mnesikles, griechi-scUer Architekt des 5. Jahrhunderts v. Chr. Er baute die
Propyläen auf der Akropolis von Athen; sie wurden 436 v. Chr. begonnen und in
5 Jahren vollendet.
Moalle, Louys, französischer Maler des 15. Jahrhunderts, geb. in Perronnc,
t nach 1510, um welche Zeit er in Valenciennes thätig war.
Mocchetti, (Mochetti), Alessandro, Kupferstecher, geb. um 1750 in Rom,
t nach 1810, Schüler vonVolpato. Er stach 52 Platten für die Bibel von Raphael
(Rom 1789), Die Heiligen des Oapuzinerordens vor Mariae (1793), u. s. w.
Mocchi, Francesco, Bildhauer, geb. 1580 in Monte Varchio, f 1646, Schüler
von Santo di Tito und C. Mariani. Er ist ein Vorläufer des Berninischen
alTektirton Styls. Von ihm die zwei Bronze-Rciterdenkinäler des Alessandro Farnese
und seines Sohnes Ranuccio auf dem grossen Platz zu Piaccuza, eine bemalte
Statue dsr laufenden Sa. Veronica in der Peterskirche zu Rom, eine Verkündigung
im Dom zu Orvieto, Erzreliefs im Dom zu Pisa u. s. w.
Mocetto, (Moceto, Mozotto), Girolanio, Maler und Kupferstecher, geb. um
1454 in Murano (/) (nach Anderen in Verona), f nach 1531. Er war Schüler und
218 Mock — Moeglich.
(ieselle des Giov. Bellini, vielleiclit auch des Vi var in i. Nach seiner Zeichnung
wurde das g'rosse Fenster mit der Madonna und vielen Heiligen in SS. Giovanni e
raolo gemalt. In Verona malte er die Facade eines Häuschens al ponte acqua morta
bei der Thomaskirchc. Von seinen Staffeleibildern nennen wir ein Triptychon in
SS. Nazaro e Celso in Verona, ein Altarbild in S. Biagio das., desgl. in der Galerie
zu Viccnza, ein männlicbes Brustbild in Modena, Der Erlöser in der Galerie zu
Venedig, Der Kinderniord in der Londoner Nationalgalerie. Von seinen 17 Kupfer-
stichen, auf denen sein Kuhm fusst, nennen wir Judith, Johannes der Täufer in der
Wüste, Thronende Madonna, Bacchus Die Verläumduug des Apellee.
Mock, J. J., Zeichner, geb. 1776 in Herisau, f 1824. Er zeichnete Schweizer
Ansichten.
Mock, Johann Samuel, Maler, geb. um 1670, f um 1738, thätig in Dresden,
wo er 1731 01)erliofnialcr wurde. M. hat in zahlreichen Gouachebiidern die Festlichkeiten
unter den Churfür.sten Job. Georg IV. und Friedrich August I. am sächsischen Hofe
verewigt. Diese zum Theil ganz guten Leistungen befinden sich, in mehreren grossen
Folianten vereint, im k. Kupferstichkabinet zu Dresden; so das Doppelte Kopfreanen
zu Torgau lfi(t2 (45 Bl.), Das Damencarousell, Feuerwerk, Kamptjagen etc. vom
ilO. Mai bis t>i». Juni 1709 in Dresden (87 Bl., auch auf 27 Bl. von Wolffgang in
Berlin 172'.) gestochen), Die Aufzüge und Fussturniere auf dem Altmarkt zu Dresden
ara 18. Juni 1709 (öa Bl.), der grosse Aufzug zu Pferd und Fuss 1709 (70 Bl.),
Tournier nebst Carousell und Bauernaufzug im grossen Garten zu Dresden den
13. Jan. 1714 (72 Bl.). Auch zu dem Werk über die Festlichkeiten bei Gelegenheit
der Hochzeit Friedrich Augusts im August 1719 trug er Blätter bei. — Sein Sohn
Johann Heinrich M., geb. 169G, f 9. April 1746 in Dresden, war ebenfalls Hof-
maler. — Ein Johann Christian M., vielleicht auch sein Sohn, malte 1732 das Lust-
lager in Ozeniiakow und den Einzug August III. in Warschau 1734, zwei grosse
bezeichnete Oelgemälde in der kgl. Residenz zu Dresden.
Mocker, Josef, Baumeister, geb. 1835 in Citolib (Böhmen), Schüler von Fr. von
Schmidt in Wien. Er ist in Prag thätig.
Modanino, s. Mazzoni, Guido.
Modde, Maximilian R. Karl, Maler, geb. 13. April 1862 in Magdeburg-Nea-
.Stadt, studirte in Berlin, malt das. Bildnisse und Architekturen.
Modell, Elisabeth, Malerin, geb. 4. Sept. 1820 in Wien, f 5. Oct. 1865 das.,
Schülerin von Schiich er. Sie erblindete vor ihrem Tode. Von ihr viele Bildnisse
beiübmter Männer, z. B. Alfred Meissner, Friedrich Hebbel, Vittorio Emanuele; eine
Alinciigalcrie beim Grafen Ledochowski auf Gorki in Russisch Polen u. s. w.
Modena, Antonio da, s, Begarelli.
31odcna, Barnaba da, s. Earnabas da Mutina.
Modena, Nicoletto da, s. Roscx.
Modena, Pellegrino da, s. Pellegrino.
Modena, Tommaso da, s. Rabisino.
Modersohn, Heinrich, Maler, geb. 26. Dec. 1855 in Lipp.stadt, studirte auf
der Düsseldorfer Akademie, thätig in l)ü3seldorf als Bildniss- und Genremaler.
Modersohn, Otto, Maler, geb. 1865 in Soest (Westphalen), thätig iu Worpswede
bei Bremen, ^'on ihm Sturm im Teufelsmeer (Neue Pinakothek, München), Feierabend
Herbstliche Mondlandschaft u. s. w.
Modiviani, Francesco, Maler, geb. um 1575 in Forli, Schüler von Jacopt»
Carrucci (wahrscheinlich). Werke von ihm in der Sa. Lueiakirche zu Urbino, sowie
in den Osservanti und der Sa. Maria del Rosariokirche seiner Vaterstadt (Die Ver-
treibung aus dem Paradies, die Sintfluth u. s. w.).
Modonino, Giovanni Battista, Maler des 17. Jahrb., f 1656 in Neapel an der
Pest; er malte Arcbltekturen und war iu Modena sowie in Rom und Neapel thätig.
Moeckel, >Villielm, Holzschneider, geb. 16. Aug 1856 in Leipzig, Schüler von
Flegel, thätig in ]\lünchen. Von ihm Abend nach A. Fink u. s. w.
Moeckselkirchnor, (Mocckselkirchel), Gabriel, Maler des 15. Jahrhunderts,
thätig um 1470 in München; er malte derbe und geschmacklose Historien. Von ihm
Christus das Kreuz tragend und Kreuzigung in Schieissheim, aus einer Passiousfolge
für Tegernsee gemalt.
Moeglich, Andreas Loonhard, Kupferstecher, geb. 1742 in Nürnberg, f nach.
1800, Schüler von Preisslcr. Er stach Vignetten und kleine Bildnisse, darunter
diejenigen von dem Miniaturmaler 0. Humphrey, dem Stecher J. J Preissler, und
zwei Sokratesbüsten.
Möglich — Möller. 219
Müiclich, Toblas FritMlrich, Miniiiturniiiler und Wachsbossiror, ixv\>. 174« in
Niirnbert:, Schüler von IJaier in Mailand und von Kraft (im Waclishossirt^n^
weitergebildet durch Studium der Antike in Jlom. Er war ursinün^Tirli Periickon-
inachcr (gewesen. Vou iliin das bossirte I'.iMniss des Bettlers Laln>; ferner die
Bildnisse von Men;;s, Winckelmann, Selbstbildniss, Flora, Hebe u. s. w.
Moolart, Jakob, Maler, geb. 1 (>{'.) in Dortreelit, t 1727, Schüler von Nicola es
Mae«. Vou ihm Moses schlägt Wasser aus dein Felsen, und Untei-gang Pharaos.
Möller, Ad. Hoiiiricli, Bildhauer, geb. ISOC) (V), f ^n. Aug. lis«? In Berlin.
Mocller, Andreas, Maler, geb. 30. Nov. 1083 in Kopenhagen, i um 1750
(1758?) in Berlin. Er war in London. Wien (1724) und Berlin als Bildnissmaler
thiitig. Von ihm besitzt die Dresdener Galerie Oliver Cromwell (nach R. Walker
copirt).
Moollor, (Mollor), Anton, Maler und Zeichner, geb. 15R0 in Königsl»erg,
i 1C.2() in Danzig, irebihlet auf Reisen in Italien. Er malte Architekturen, z B.
den Artusliof in l>anzig und das Rathhaus das.; ferner von ihm Köpfe (Federzeichnung)
und <'opi(ui Dürers llolzschnittfolgen mit der Feder.
Mocller, Heinrich, Maler, geb. 'J5 Nov. IstiH, Sohn des Heinrich }lorinann
riiristian M., Schüler von Baum in München. Er malt Landschaften, thätig in Dresden.
Moeller, Heiuricli Hermann Christian, Bildhauer, geb. 20. Aug. is3i in
Altona (Holstein'. Er wurde nach einer sehr iirmlich durchlebten Jugend mit Hülfe
eines Dr. Hesse Schiller von Schilling in Dresden. Er studirte auch in München
und reiste später durch England, Belgien und Holland, Dänemark, Schweden und
Italien. Von ihm im lleinestift in Hamburg ein Relief: Empfang der alten Frauen;
in Rendsburg das Denkmal Lornsens, in Altona ein Siegesdenkmal (ISSO), an der
Lutherkircho zu Leipzig Statuen: ferner von ihm Hans Sachs, Amor auf dem An-
stand, Satyr einen jungen Faun lehrend. Er wohnt in Dresden. Viele Medaillen.
Moeller, Jens l'eter, Maler, geb. r>. Oct. 1783 in Faaborg auf der Insel
Fünen, f 2-'- Sept. ISiit in Kopenhagen, Schüler der dortigen Akademie, reiste dann
mit kgl. Unterstützung durch Belgien, Frankreich und Italien, um sich in der Restau-
ration alter Gemälde zu vervollkommnen; er wurde 1814 Restaurator der Gallerie
in Kopenhagen und Zeichenlehrer an der Seekadetten- Akademie, 182(> Professor, 1H34
Konservator der Kgl. auch der Moltkeschen Gemählesammlung. Im Museum Thor-
waldsen Die Meeroni;e von Svendborg, in der Gallerie zu Kopenliagcn Ansichten der
S(;hlösser Kronborg und Frederiksborg, Wetterhorn und Rosenlaui-Gletscher (1834)
und Waldweg bei Helsingör, im Schloss Christiansborg Die vier Tageszeiten u. s. w.
18-J'J Ritter, 1840 Off. des Danncbrog-Ordens; Med. 1842.
Moeller, Johanna, geb. Hol ml und, Malerin, geb. 1825, f 25. März 1872
in Düsseldorf. Mit Niels Björnsen Moeller verheirathet. Sie malte Genrebilder.
Moeller, Karl Heinrich, Bildhauer, geb. 22. Dec. 1803 in Berlin, f 21. April
18S2, Schüler seines Vaters und an der Akademie von Rauch 1827-40, weiter
gebildet auf Reisen in Paris und Italien. Von ihm auf der Berliner Schlossbrückc
Pallas reicht dem Kämpfer die WafTen, auf dem Dach des Berliner Schlosses Statue
der Wahrheit, in der National-Gallerie der Knabe mit dem Hund (1879), auf dem
üniversitäts Gebäude in Königsberg Statnen der Mathematik und der Naturwissen-
schaft, ferner Bildnissbüsten u. s. w. Er war Professor und seit 1869 Mitglied an
der Akademie zu Berlin.
Moeller, Lonis, amerikanischer Genremaler, geb. 1855 in New- York, Sohn
eines Decorateurs. bei dem er erst 4 Jahre in die Lehre ging, studirte dann in
München unter Diez und Daveneck 5'» .lahre lang. 1883 kehrte er nach New-
York zurück, stellte dort sein Sehr schwierig aus und erhielt dafür einen Preis.
Andere Bilder von ihm Bockig, Sein glücklicher Tag, „Uebertrumpf mal das"*, Die
Spieler, Vertraulich. Mitglied der amerikanischen Nationalakademie seit I8it5.
Moeller, Niels Björnsen, Maler, geb. 10. Juli 1821) in Dn^mmen (Norwegen),
t 5. Dec. 1887 in Düsseldorf, Schüler der Kopenhageuer und Düsseldorfer Akademien,
weiter gebildet in Paris und auf Reisen in der Schweiz und dem nördlichen Europa.
In der Kunsthalle zu Hamburg von ihm Schwedische LandFchaft, fefner von ihm
Nornäs im Sognefjord, Thuner See, Der Fjärlandsf)ord in Norwegen u. s. w. Med.
"Wien 1873.
Möller, Keinhold von, Maler, geb. 1847 in Livland, Schüler der Münchener
Akademie und von Bai seh, weitergebildet auf Reisen nach England und Holland.
Von ihm Sturm am Strande von Merrküll, Holländischer Kanal, Häringschiff in der
Brandung. Er lebt in München.
220 Mocneh — Mössiaer.
Moencli, (ß^n. Municii), (liaiioH Vicloiro FrOderic, Maler, gel». K'. April
17.S4 in Paris, t 1H('.7, Scliiili r von (Jirodet. Er wurde königlicher I'ecoriitions
nialor, sclimflektc als .sol< her die liianaiialorie in Fmitaincbleau und restaiirirtti dit;
M ilcrcien der Ka]iei]o von \'er-ai!Ies. Er war aueh Hofmaler (U'.s Herzogs von
Orleans und lel-te niclireie Jahre in Koin. Von ilini ferner Polyxena wiid zum
IVidc ceführt ;1.M0), Scenen naeii der Fabel von der kleinen Glocke nach La
Fontaine (lHy4\ Fckscnstndie um Mittehncer mit I\äuborn (1833), Selbst- ntid andere
IJildnisse. Geburt der Venus (IHCA) u s. w. Med. II. Kl. 1817.
Moens, Arnold, Maler und Bildhauer de/< !.'>. Jahrhundert«, thätig um 1117
in liriisscl, wo er in Verbindung mit dorn S. Elui Orden stand. — Ein E. H. Moens,
geb. in Middelburg, gelangte mit A. Gcnoels 1074 nach Kom, wo er in die üo
oossonschaft au?iandisf her Maler Anfnahme fand
IWoens, (M00118), (»asjtard, Bildhauer, gel), ioum in Antwerpen, f 22. ()ct.
ITCiJ, S(;hüler von N. Woeremansund Van Baurse.heit d. J. In der Andreas-
kirche .seiner Vaterstadt ein. Hl. Cornelius von ihm, in Hoboken eine Kanzel und
ein Altar; er war Direktor der kgl. Akademie
Moens, Jacques, s. Mux.
Moor, Jonn Baptlsfe van, Maler, geb. IHK» in Bru.'-.^el, t 7. Dec. i«84 das.
Er reiste durch Frankreich und Italien. Er malte Lahdschaften nnd Architekturen.
In der Kunsthalle zu Hamburg von ihm Ansicht von Antwerpen; ferner von ihm
Inneres seines Ateliers (Rjüssel 1853), Dogen -Palast in Venedig, Löwenhof der Al-
hambra, Inr-el S. Giorgio bei Venedig u. p. w. Im Kgl. Palast zu Brüssel schmückte
er das Treppenhaus. Med. Paris 1858, 1M55, isfil, Brüssel lHr.4, Lyon isös, Metz
1861; Leopoldorden 1800.
Mocrenliont, Josef Josse (Jodocus), Maler, g<rb. 3. Mai 1801 in Eekeren bei
Antwerpen, i 1. Juni l><7(t (1874 V) in Antwerpen, Scliüler der Antwerpcnor Akademie,
dann von Horace Vernet; er bildete sieh auch an den Wouwerm.ins und
Berchems im Haag. Er malte mit S c h e 1 f h 0 u t zusammen Landscliatten ; ferner malte
er Pferde und Sehlachtenstücke. Von ihm im Amsterdamer Museum Vorposten
(1827), Pfcrdeicnnen ( 18-2fti, Stallinneres; in der Kunsthalle zu Hamburg- Stallinneres
1840; in der neuen Pinakothfk in München Schlitten auf dem Kanal (1818), Dame
bei einer Falkenjagd (ls4r.\
Moorikilofer, (Morikofer), Johann Kaspar, Medailleur, geb. 17H3 in Fraucn-
feld, t 1800, Schüler seines Oheim.s Johann Melchior M., weitergebildel in
Paris. Er schnitt Medaillen auf Katharina IL, Stanislaus IL, Grafen Caylus.
Moerikliofer, (Morikofer), Johann Melchior, Medailleur, geb. 1706, f 17'>I,
thiitig zu Bern. \'on ihm Medaillen auf Voltaire, Albreeht v. Haller, Friedrich den
Grossen u. s. w.
Moernsan, Albert, flämischer Maler, geb. 1808, f 1857. Et war Schüler von
P. F. de Noter und malte Landschaften.
Moerman, Jan, holländischer Maler unseres Jahrhunderts, t 6. Dec. IS'Jf, in
Berchem.
Moernians, Jakob, Maler, geb. 1602, f 21. Dec. 1653 in Antwerpen durch
einen Unfall im Kanal. Er war 1621—22 Schüler von Rubens und wurde von
diesem in seinem Testament mit zwei Andern beauftragt seine Bilder zu verkaufen.
lG21t — HO wurde er Meister.
Mörner, (Moruor), Hjalmar, Graf von, Radierer und Lithograph, geb. 17U4
in Schweden, t 1837 in Paris. Er war Kittmeister, als er sich der Kunst zuwandte
und sich in Rom ausbildete. Von ihm Römischer Carneval (Rad.), Volkssccneu aus
Neapel (Lith.). Zwei seiner Bilder befinden sich in der Gal. zu Stockholm.
Mörncr von Morlandn, "Wilhelm, Graf, Maler, geb. 18. April 1831 in der
Provinz Smäland (Schweden), Schüler von B. Gndc in Düsseldorf und von Ritzen
auf der Wartburg. Er malt Landschaften und Architekturen.
Mors, von, Stukaturarbeiter des 18. Jahrhunderts in F'rankfurt a. M., führte
in der Liebfrauenkirche das. 1700— 70 am Hochaltar in Gips die Himmelfahrt Mariae
mit der Hl. Dreifaltigkeit und St. Peter und Paul aus.
MöSHmcr, Joseph, (Mösmer, Mesmer), Maler und Kupferstecher, geb. 20.
März 1780 in Wien, f 22. Juni 1845 das., Schüler seines Vaters Johann M., der
Wiener Akademie unter Brand und Molitor, auch beeinflusst von Rech berger.
Er Avurdc 1808 Lehrer, 1815 l'rofessor an der Akademie, 1818 Ratb. Das Museum
zu Wien besitzt von ihm Landschaft nach einem Sturm (1821»), die Harrach-Galerie
das. Mühle im Thal 1835, die Czoruin-Galerie Seehafen, das Rudoilinum zu Prag
Mössmer — Mohn 221
Abeiullandschaft (1824), Burgriiinc (1832) und Zwischen Königsed und Bcrchtesgaden
(1839). Nach Molitor stach er eine Landschaft mit hölzerner Brücke.
Mössmer, Ilaimund, Maler, geb. 1813 in Wien, f i). März 1874, Sohn des
Joseph M. Er malte ebenfalls Landschaften.
Moest, Karl Friedrich, Bildhauer, geb. 26. März 1838 in GernHbach (Baden).
Er lernte bei seinem Vater, einem Büchsenmacher, Zeichnen, Aotzon, Stechen and
fing an in Holz zn schnitzen. Später studirte er auf dem Polytechnikum in München
und der Kunstschule zu Karlsruhe unter Dcscoudrea und Scliirmer, 18G4 ging
er mit einem Stipendium nach Italien. Von ilim die Karyatiden an dem Rathhaus
zu Mannheim, die Gruppe Minerva und Handel auf der Brücke das., Triumph der
Galatea (Karlsruhe^, Kriegerdenkmal (Mannheim), Siege.«denkmal (Freiburg i. Br.
187ß entliUllt), Kriegerdenkmal (Pforzlieim 1870) und viele Bildnissbüsten z. B.
Schirraer, Gerviuus u. 8. w. Seit 1872 ist er Professor in Karlsruhe. Inhaber
mehrerer Orden.
Moevins, s. Mevlus und Nachtrag.
Hoevins, (Mevius), Joliann Jacob, Maler, geb. 17G7 in Frankfurt a. M.,
t 7. Juni 1830 das., Sohn des Georg Friedrich M., (s. Mevius und Nachtrag), war
ebenfalls Landschaftsmaler.
Moeijaert, (Moyart), Claes Cornellsz, Maler, geb. um l«00 in Amsterdam,
t nach 1659 das. (wahrscheinlich 1669). Er besuchte Italien, wo er sich dem Ein-
flüsse Elsheiraers hingab, bildete sich aber nach seiner Rückkehr unter dem Einfluss
Eembrandtscher Kunst weiter. 1624 lie.ss er sich in Amsterdam nieder und wurde
dort 1630 Meister. 1638 malte er mehrere Allegorien auf das Leben der Maria de
Medicis an dem Triumphbogen, der ihr zu Ehren bei ihrem Einzug errichtet wurde.
Von ihm im Haager Museum Triumph des Bacchus (1634), Mercur erscheint der
Nymphe Herse (1024) und eine biblische Darstellung (1636); im Museum zu Amster-
dam Brautschau; im Stadthaus das. RegentenstUck (1640); im Museum zu Berlin
Bacchanal; in St. Petersburg Cloelias Flucht (1640); Andere in Braunschweig und
Stockholm. Er radierte auch 26 Blätter biblische, mythologische und Qenresceneu.
Hogalll, Cosmo, Kupferstecher, geb. 1667 in Florenz, t 1730, Schüler von
G. B. Foggini. M. stach einige Platten für Thomas Dempsters Etruskische Alter-
thüraer (Florenz 1724) und betheiligte sich mit Lorenziai u. A. an dorn florentini-
schen Galeriewerke. Von ihm Ruhe auf der Flucht nach Albani, Anbetung der
Hirten, Bacchanal, Philipp II. von Spanien nach T. Veccili, Eva reicht Adam den
Apfel nach C. Cagliari, Verkündigung nach A. Vanuucchi ; Andere nach Barbieri,
Fra Bartolommeo, Salviati, Palma u. s. w.
Mpgalli, Niccolo, Kupferstecher, geb. 1723, t nach 1767, Sohn des Cosmo M.,
Schüler von F. Conti und J. D. Picchianti. 1750 ging er nach Rom und stach
die Platten zu Winckelmanns Werk Monuraenti antichi, sowie Bildnisse etc. — Auch
seine Schwester Tercsa, Schülerin von Vorkruys und Picchianti, war Kupftr-
stecherin und stach mit ihm Platten zu dem Horeutiuischen Galeriewerke und zu
dem „Gabinetto di Portici".
Mogford, John, Maler, geb 15. Oct. 1821 in London, t 2. Nov. iss5, Solm
dos Thomas M., Schüler von Dyce an der Somerset House-Zeichenschuh^ in London
und von der kgl. Akademie das., auf der er mehrere Preise erhielt. Er musste
sich sein Brod durch das Restauriren alter Gemälde erwerben. 1846 trat er mit dem
ersten Originalbild auf. In den National-Galerien von New South W^ale.s und Victoria
Werke von ihm. 1879 erlüelt er einen ersten Preis in der internationalen Ans-
.stcllung zu Sydney.
Mogford, Thomas, Maler, geb. um 1800 in Devonshire, f 1808 in Guern.9ey.
Kr war in Exeter und London thätig. Von ihm Das Opfer Noahs (1844), Liehe der
Engel (184()), Bildnisse Napiers, des Astronomen Adams, des Earls of Devon, Sonnen-
untergang in der Mountsbay u. s. w. Er gründete in seinen letzten Lebensjahren
in Guernsey eine Malerschule.
Mohcdano, Antonio, Maler, geb. 1561 in Antcqucrra (Andalusien), f 1625 in
Luceua, Schüler von Pablo de Cispedes. Er malte besonders Fre.skon. Im
Kloster S. Francisco zu Sevilla 4 Bilder und Fresken, die letzteren gemeiii.'^chaftlich
mit AI. Vazquez. In Lucena vollendete er das Altarbild des Domes. Er war
auch Dichter.
Mohn, Ernst Fürchtegott, Radierer, geb. lo. Januar 1835 in Picschen bei
Dresden, Schüler von H ü b n e r und Grüner an der Dresdener Akademie. Er
stach einige Blätter für das Art Journal. Wir nennen von ihm: Liebespaar beim
222 Mohn — Moittc.
Frühstück nach Mctsu, Tu der Dorfschule nach H. Oemichen, Der Juhiläum.stag
Mezzotinto nach II. Oemichen, Der IMarrer Spitz Kadioruug nacli E. Meissner, Männ-
liches Biidniss Kupferstich uacii Velasquez, Andere nach Philips etc.
Mölln, Gottlob Samuel, Glasiuiiler, fi^cl). 1780 in Weissenfeis, f 18'25 in Laxen-
hurg, Sohn und Schüler des Sigisraund M. Er lebte in Dresden, Berlin und Hess
sich zuletzt in Wien nieder, wo er als einer der Ersten die enkaustische Manier
wieder aufnahm. V^on ihm ein Tournier mit IG fürstlichen und grärticheu Wappen,
die Fenster in der Kirche Maria Stiegen in Wien und in einer Kapelle zu Laxeuburg.
Mohn, Sifrismuud, Glasmaler, geh. 17G0 in Weissenfeis, t 181-'J in Dresden,
Vater des Oottlob Samuel M. Die Beiden arbeiteten gemeinschaftlich.
Mohn, YIctor Paul, Maler und Stecher, geb. 17. November 1842 in Meissen,
Schüler der Dresdener Akademie und Ludwig Richters, weitergebildet in Rom.
Von ihm Ostcrmorgeu in der Campagna, Hochzeitsreise (1876). Von ihm auch die
Wandmalereien im Diesdener Hoftheater. Ferner von ihm Buntdruckblätter zu einem
„Märchenstrauäs", 3 Aquarelle, Kinderlieder u. s. w. Er hat auch eine geachätate
Biographie Ludwig Richters verfasst.
Mohr, Christian, Bildhauer, geb. 15. April 1823 in Andernach, f 14- Sept.
1888 in Köln. Er war unter Z wi rn er ah-; Dombildhavicr' thätig. Von ihm die Stand-
bilder am Grabmal des Erzbi.^chofs Konrad vcn Hochstaden in der Johaiuiiskapelle
des Doms, Christus und die vier Evangelisten und 59 Engel am südlichen Portal,
8 Standbilder in der Mittelhalle (1859 im Auftrag des nachmaligen Kaisers Wilhelm L
vollendet), Die Passionsgeschichte im Giebelfeld des Portals nach Schwanthalers Ent-
wurf; viele Bildnissbüsteu und -Statuetten z. B. Die Familie des Fürsten HohenzoUern-
Sigmaringen, die Figuren des Brunnens auf dem Markt zu Lübeck u. s. w. Ilaus-
orden der Hohenzollern-Sigmaringen ; Professortitel.
Mohr, Johann Georg Paul, Maler, geb. 1808 in Bordesholra (Holstein), f 1843
in München, Schüler der Kopenhagener Akademie. In der Galerie das. eine See-
ansieht bei Kiel von ihm; ferner von ihm Judenkirchhof in Prag, Verfallenes Schloss
an der schwedischen Küste u. s. w.
Mohr, Michael, Baumeister des 17. Jaarhunderts; er erbaute das Prämonstratenser
Kollegium in der Altstadt Prag 1637.
Mohrhoeen, C. W. Bernhard, Maler, geb. 1813 (1814?) in Itzehoe, f-2<^. Aug.
1877 das. Die Kunsthalle zu Hamburg besitzt von ihm Boot mit Landleuten auf
dem Comersee (185i).
Moillou, Isaac, Maler, geb. 8. Juli 1614 in Paris, t 26. Mai 1G73 das., Schüler
seines Vaters N i co! as. Er malte Historien. Er wurde Mitglied der Akademie 1663.
Moilou, M'_'L' Louise, französische Malerin des 17. Jahrhunderts, thätig um
1630. Sie malte Stillleben, Frucht- und Blumenstücke. Im Museum zu Grenoble
4 Bilder von ihr.
Moino, Antoniu Marie, Bildhauer und Maler, geb. 30. Juni 1796 in St. Etienne
(Dt'p. Loire), t,l8. März 1849 in Paris durch Selbstmord; Schüler von Girodet,
Gros und der Ecole des beaux arts. Das Museum von Ronen besitzt von ihm das
Basrelief Die Poltergeister auf Reisen; von dem Ministerium der öifentlichen Arbeiten
erhielt er den Auftrag eine Büste der Königin Marie Amelie zu bilden (1833), für
die Sevresmanufaktur bildete er zwei Basreliefs, für die Madeleine Kirche 2 allegorische
Figuren Die Kirche und der Glaube, für das Museum zu Versailles eine Büste des
Grafen von Alenf;on. Im Museum zu Colinar befindet sich von ihm das Gouachebild
Felsenstrom, ausserdem malte er Pastellbildnidse.
Moiron, s. Meiren.
Moisy, Alexandre, Kupferstecher, geb. 1763 in Paris, f nach 1811. Er stach
für Boisserees Cölner Dom (1827), für Casas La Phenicie en Palestine, für Lagardettes
Ruinen von Paestum, für die von Jomard herausgegebene Arbeit der Aegyptischen
Commis.sion ; ferner 270 Platten für die Annales des Arts et Manufactures.
Moltte, Alexandre, Maler, geb. 15. Sept. 1750 in Paris, f 15. Febr. 1828 das.
Er wurde Zeichenlehrer an der Freisehule in Paris, den Cavallerieschulen von St.
Germain en Laye und in Fontainebleau. Er malte Ansichten.
Moittc, Franq.oi;^ Auguste, Kupferstecher, geb. um 1750 in Paris, t um 1790,
Schüler seines Vaters Pierre Etienne M. Er stach nach Greuzo eine Folge von
25 Platten, ferner Vergnügungen der Tafel nach Jordaens, Der Katechismus und
Der Beichtstuhl nach Baudouin, Italienische Costüme u. s. w.
Moltte, Jean Baptiste Phliibert, Baumeister, geb. 1754 in Paris, f 18. Oct.
1808 in Dijon, Sohn des Pierre Etienne M. Er war Professor an der Schale von
Moitte — Molanus. 223
iJijon urjfl erliieli 1792 oincn Preis für deu Entwurf eiutr Katliedralc. — Seine zwei
SchwesttMii Kose Anj^i'liqiie undlUi.sabolliMi'lanie waren Kuitfcrstcrlicrinncu und eben-
falls Schüleriiinou ihres Vaters. R. A. slaih Die Üeissigen Nachbarinnen nach Debucourt.
Moitte, Jean (juillaunie, Bildhauer, j,'eb. 11. Nov. 174G in Paris, f 2. Mai
1810 das., J. Sohn des Pierre; Ktienne M. Er erhielt den ersten Prei.s für
David mit dem Haupte des (ioliath (17()8). Das Museum zu Versailleä besitzt
seine Marmorstatue des (ienerals l'ustine (1810); das zu Besancon Liebe und Freund-
schaft iTerracottagruppe); von ihm ferner (lieljelfelder im Pantheon im Hof des alten
Louvre, JJasreliefs im Vestibül des Luxembourg, Statue des J. J. Rousseau auf
der Terrasse der Tuilerien, Bronzereiterstatue des Generals Bonaparte, Basrelief am
Grab des Generals Leclerc (für das Pantheon) u. s. w. Mitglied des Instituts 1795.
Moitte, IMerro Ktienno, Kupferstecher, geb. 1. Jan. 1722 in Paris, f 4. Sept.
178U das., Schüler vonBeaumont. Von ihm Bildniss des Jean Restout nach einem
Pastell von Latour, eine Costümfolge alter Völker, Bildniss des D. Bardou, Les
gentilles baigneuses nach Lancret, 2 Platten für La galerie de Dresde nach Andrea
Vaunucchi und Vauni nach Zeichnungen des Hutiu (1752 — 53), ü für die Galerie des
(trafen Brühl nach Allegri, Wouvermans, Dou u. s. w., Jupiter stürzt die Titanen
nach Le Blond (1779), Die Faulleuzerin nach Grenze (1765), Andere nach Falconet,
Oochin, Boucher u. s. w. Mitglied der Akademie 1771.
Moja, Federigo, Maler, geb. 1802 in Mailand, f 29. März 1885 in Dolo bei
Venedig, Schüler der Mailänder Akademie unter M i g 1 i a r a. Von ihm besitzt das
Museum in Wien Inneres des Mailänder Doms (1838), der Kaiser von Oesterreich
Certosa di Pavia (1857); ferner malte er S. Marco in Venedig, Inneres von St. Germaln
in Paris u. s. w.
Mol, Arnold de, iiämi.scher Maler des 15. Jahrhunderts; 1450 war er Meister
der Gilde in Brügge. — Ein Gilles de M. war im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts
für die Herzöge von Burgund thätig.
Mol, Pieter van, Maler, getauft 17. Nov. 1599 in Antwerpen, f 8. April 1650
in Paris, Schüler des Seger van de Grave, beeinflusst von Rubens, seit 1631 in
Paris thätig, wo er 1642 als Hofmaler der Königin angeführt wird; 1648 half er
das. die Akademie gründen. Von ihm im Louvre Kreuzesabnahme, im Museum zu
Antwerpen Anbetung der Weisen, in Berlin Isaak segnet Jakob, in Amsterdam Ecce
Homo, in Kopenhagen Kopf Johannes des Täufers; Andere in Lille, Lyon, Marseille,
Mainz, Reims, Rouen; ferner Bildnisse des D. Teniers d. Ae., und der Anna von
Oesterreich. — Sein Sohn Gaspard van M., geb. 1640, wurde auch Maler.
Mol, >Youterus, Maler, geb. 24. März 1786 in Haarlem, f 1858, Schüler von
H. van Brüssel und von David in Paris, thätig in Haarlem. Das Museum zu
Amsterdam besitzt von ihm eine Copie nach R. Santis Madonna della Sedia.
Mola, (Molo), Gasparo, Medailleur des 17. Jahrhunderts, geb. in Lugano,
t nach 1666, thätig in Florenz für Cosimo II. und in Rom für Urban VIII. und
Alexander VII. Seine einfache Composition, treffliche Ausführung und kraftvollen
Köpfe wurden gelobt. Man hat zwei Münzen von ihm von 1613 und 1614.
Mola, Giov. Baptista, s. Mole.
Mola, Fierfrancesco, Maler, geb. 1612 in Mailand (n. A. 1621 in Coldre bei
Como), t 1668 in Rom (n. A. 13. Mai 1666), Schüler Albanis, Orsis undArpinos,
später in Venedig weitergebildet, thätig in Bologna und in Rom, wo er Vorsteher
der S. Luca-Akademie wurde. Er wurde nach einander von Inuocenz V., Alexander VII.
und der Königin Christina beschäftigt. Von ihm in der Galerie zu Dresden Horo
und Leander und Didos Tod, im Doriapalast zu Rom Hl. Bruno in schöner Gebirgs-
gegend, im Pal. Borghese das. Befreiung Petri, im Pal. Corsini das. Reuiger Petrus,
in der Galerie Liechtenstein zu Wien ebenfalls ein Hero und Leander, in München
Abraham ver.stösst Hagar und Die Hl. Magdalene, in der Akademie zu Venedig
Dianaopfer, in den Uffizien zu Florenz 3 Bihler, darunter ein Selbstbilduiss, in
London Johannes der Täufer predigt in der Wüste und Ruhe auf der Flucljt, im
Burlington House das. Versuchung Christi ; Andere in Neapel, Kopenhagen, Königs-
berg, St. Petersburg, Dublin, Stuttgart, in der Harrachgalerie zu Wien u. s. w.; ebenso
in den Kirchen Del Gesü, S. Marco in Rom, im Quirinal und auf dem Capitol. Er
radierte auch einige Platten z. B. Die 111. Jungfrau, Satyrfamilie u. s. w.
MolanuH, Matthens, Maler des 17. Jahrhunderts aus Middelburg, begr. 3. April
1645 das. Er war 1626 und 1631 Dekan der St. Lucasgilde das.; malte in der Manier
des Jan Brueghel. Von ihm im Museum zu Dresden Dorflaudschaft (1('.35), in der
Stuers Sammlung im Haag 2 Landschaften.
224 Molard — Moles.
3l()lai-<l, (Molliird), Michel, Elfenbein- und Mctall.seluieider des 17. .J;ilirinindertS;
er war uiiUii" l.i^uvoi.s lür Ludwig XIV'. thätijf.
Mol<l, .loliana van, Hänüseher iMalor des 17. Jiihrliuudorts, i 17(}('., y« liüler
tines si);iiiisnlu'u Millers in Sevilla. p]i- nialto Landschaften.
Moldere, Arnould, Maler des IG. Jahrhunderts, tliätii,»' im Jahre l.")L'« in Löwen,
Molo, (Mola, (Tioviinni Battista Siolla di Fran(;ia, aueh MoIIy), Jean Itaptlste,
Maler, s^eb. um 1010 in Be.san<;on (Dep. Doabs), f KitU in Rom, Schüler von Vo u et,
weiter «gebildet in Italien, wo er in Bologna Sehüler des Albani wurde and mit
ihm nach Rom ging. Er malte hauptsächlich Landschaften. Von ihm zugeschriel)enim
<rf!Ȋ!den nennen wir: im Pal. Salviati zu Rom 4, Galerie Rinuccini zu Florenz Kulic
auf der Flucht, in der Eremitage zu St. Petersburg ein Fischer und Jakob und Rahel,
!».ii Museum zu Greuoble Der HI. Franziskus betet in der Wüste. Mit P. F. Mola
im Verein copirte er in Venedig ein grosses Bild P. tligüaris. Er radierte auch
einige Platten, darunter Cupido von Liebesgöttern im Wagen gezogen, Judith mit
dem Haapt des Holofernes.
Mole, John Henry, Maler, geb. um 1814 in Newcastle-ou-Tyno, f 13. Dee
188ß. Mitglied und Vicepräsident der neuen (lesellschaft von Aquarellisten: er stellte
mehrere Jalirt lang in London aus.
Molcau, Calixto l)<^sir«'', Bildhauer, geb. 26. Mai 1841 in Oerdon (Dep. Loirct),
Si-hüler vou Bonnassieux. Im Museum zu Orleans von ihm das Modell zu dem
Basrelief der ('aritas auf dorn Grabmal des M"' Froberville im St. Vineent-
Kirchhof das.
Mol«'nacr, (Molingar), Cornelia, gen. Strabo oder De Scheele Ncol (d. h.
der Scbieler), Maler, geb. ir)4u (?) iu Antwerpen, f nach lö'Jl das., Sehüler seines
Vaters. Er wurde IJül in Antwerpen Meister und war dort und in Amsterdam
thatig. Er war ausgezeielmoter Landschaftsmaler, malte aber trotzdem wie ein
Arbeiter gegen Tageslohn. Von ihm im Museum zu Berlin Waldige Landschaft mit
barmherzigem Samariter, im Museum zu Stuttgart Flämische Schule und 2 Baucrn-
scenen, in Madrid 3 Seestücke, in Stockholm eine Winterlandschaft, Andere in Braun-
sehwcig, ("hristiania und Aschaftenburg. — Ein Itai'tholomaeus M. wurde im Sept.
1C40 Meister der Gilde zu Ifaarlem.
Molenaer, Jan, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Haarlem, f 168Ii 'las.
Er war auch iu Amsterdam thatig und malte hauptsächlich Dorf- und Wirthshaus-
.scenen.
Moleuacr, Jan Jacobsz, Maler des 17. Jahrhunderts, getauft 29. Dee. 1654
in Ilaarlem. Im Museum zu Kopenhagen von ihm Holländisches Interieur.
Molenaer, Jan Miense, Maler, geb. um 1610 in Haarlem, begraben 19. Sept.
IGüS das. Wahrscheinlich Schüler von Frans Hala, später beeinflasat von Rem-
iirandt. Er lebte in seiner Vaterstadt, in Heemstede und von 1636—1647 in Amster-
dam. Von ihm im Museum im Haag Ländliches Fest (1658) und die 5 Sinne in 5
Bildern ',16ö7), im Museum zu Dresden Ein Geiger mit singenden Bauern, Goiger
liei einer Bauerntamilie und Zechende Bauern, im Museum zu Berlin Der Bänkel-
sänger, Die Dorfschenke (l(.5ü), Die Werkstatt des Malers (Iti.U), im Museum zu
Brüssel 2 holländisclie Interieurs, im Museum zu Amsterdam Abendgebet und Dame
am Klavier, im Museum zu Rotterdam 2 ländliche Interieurs, in der Kunsthalle zu
Hamburg 3 Bauernscenen, Andere im Museum Räth zu Genf, in Braunschweig,
Darmstadt, Frankfurt, Innsbruck. Kopenhagen, Karlsruhe, Königsberg, Leipzig,
Oldenburg, Eremitage Sl. Petersburg, Schleis.sheim, Schwerin, Liechtenstein-Galerie
zu Wien, im Buckingham Palace zu London u. s. w. Er radierte auch Ein Fest,
Geiger und Conditor.
Molenaer, Nicolaes, (Claas), Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Haarlem,
begraben 31. Dee. 167(> das. Er wurde 1651 Meister der Gilde und malte in der
Weise der Ostade und Decker. Von ihm im Museum zu Rotterdam Bleiche, in der
Kvemrliigc zu St. Petersburg Kanal mit Schlittschuhläufern, im Museum zu Christiania
Winterlandschaft, in Scliwcrin Eislandschaft; Andere in Bamberg, Leipzig, Stuttgart,
Schleis^hc'iai u. s. w.
Wolcnaor, Piotor, s. Meulenaer.
Molenheke, Jan van, flämischer Maler des 15. Jahrhunderts, geh. in Löwen,
i 1 l.i.s 14.1.'. i)t.auftragte ihn die dortige Aebtissin des Klosters Val Duc ein Altar-
bild für da'-; Klosfi-r zu malen.
Molt's. Pascal Peter, Maler und Kupferstecher, geb. 1740 in Madrid, f na«.h
I7 7is das. Kr studiitc Malerei in Madrid, widmete sich uann aber in Paria dem
Molher — Molitor. 225
Knpferstechen. Von ihm Madonna nach Van Dyck, Gebet an Amor nach Greaze
(1774), Der Hl. Gregorius nach Vanloo, Johannes der Täufer nach G. Reni, Straussen-
jagd nach Vanloo, Krokodiljagd nach Boucher, Bildnisse nach La Tour, Duplessis
u. s. w. Mitglied der Akademie 1774.
Molher, Gustare Jean Louis, Maler, geb. 8. Mai 1^36 in Paris, Schüler von C o g-
n i e t und B a r y e. Er malte Thiere, besonders Hunde ; lieferte auch Fayoncemalereien.
Moligny, C. D., französischer Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, thätig in
Paris um 1760. Von ihm Jean Brüte nach Cochin und andere Bildnisse.
Molin, Benoit Hermogaste, Maler, geb. 14. März 1810 in Chambery (Savoyen),
Hess sich 1834 in Frankreich naturalisiren, Schüler von Gros und der Ecole des
beaui-arts. Von ihm Die junge Mutter (1839), Waise (1877), viele Bildnisse u. s. w.
Er wurde Conservator des Museums zu Chambery. Med. 3. Kl. 1837.
Molin, Johan Peter, Bildhauer, geb. 17. März 1814 in Göteborg, f 29. Juli
1873 in Ekudden bei Fort Waxholm, studirte unter Christensen in Stockholm, auch
in Rom und Paris. 1850 bekam er eine Preisunterstützung für eine Ruhende Bacchantin,
1853 wurde er Professor und 1855 Hofbildhauer. Von ihm Gürtelschnallenschliesser
(Bronzegruppe mit Basreliefs gegossen für Göteborg und den Platz vor dem National-
Museum zu Stockholm), Denkmal Karls XII. (1868), Lrunnengruppe Aegir und seine
Tichter (Königsparterro in Stockholm).
Molin, Oreste da, Maler unseres Jahrhunderts, geb. um 1850, thätig in Venedig,
woselbst er, sowie in Jtfailand und Rom, öfters ausstellte, z. B. : Eine Kartenpartie,
Kunst und Liebe, Tristitia Un s. w.
Molinari, Alexander L., Bildnissmaler und Radierer, geb. 5. Januar 1831 in
Berlin. Er war kurze Zeit in St. Petersburg, lebte in Warschau, dann in Dresden.
Von ihm: Biidniss der Sophie Budziszewska, spätere Gräfin Soltyk, Bauer einem
Andern zutrinkend, Dudelsackpfeifer (Kupferstich).
Molinari, Alexandre Ladwig, Genremaler, Vater (?) des Bildnissmalers A. L.
Molinari, geb. um 1810. Er bildete sich zuerst an der Wiener Akademie, nachher
1843 — 1846 in Paris. Von ihm: Bauernhochzeit in Masovien, Inneres einer Baueru-
hütte, Kirche in Szydlöv (Aquarell), „Pietrus Krakowiak" (1830) (Knabe in der
Krakauer Tracht).
Molinari, Antonio, Maler, geb. 1665 in Venedig, f nach 1727, Sohn und Schüler
des Giovanni B. M., studirte auch bei Z u c c h i. Vor ihm besitzt das Dresdener
Museum Amor und Psyche.
Molinari, Giovanni, Maler, geb. 1721 in Savigliano, f 1793, Schüler von Gl.
Beaumont. Er malte Historien und Bildnisse.
Molinari, (Mnlinari), Giovanni Antonio, gen. II Garraccino, wenngleich er
nicht im Stil der Carracci arbeitete, Maler, geb. 1577 in Savigliano, t 1640. Von
ihm in S. Dalmasio zu Turin eine Kreuzabnahme ; andere Werke in den Kirchen und
im Pal. Taffini zu Savigliano.
Molinari, (Mnlinari), Giovanni Battista, Maler, geb. 1636 in Venedig, f nach
1682, Schüler von P. della Vecchia. Von ihm besitzt die Galerie zu Braun-
schweig Die Findung Mosis, das Museum zu Dresden Die Trunkenheit Noahs.
Molinari, (Mnlinari), Stefano, Stecher, geb. um 1741 in Florenz, f um 1790,
Schüler von Scacciati. Mit diesem zusammen stach er Platten nach Hand-
zeichnungen der Florentiner Sammlung. 1775 erschien eine spätere Folge nach Zeich-
nungen der frühesten Italiener. 1780 erschien eine ähnliche Folge Saggio delle
einque scuole di pittura italiana. Er stach an die 200 Platten.
Molinedo, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Kopenhagen, t um 1800 wahr-
scheinlich in Spanien. Er war eine Zeit lang auch in Russland thätig.
Molingar, 8. Molenaer, Cornelia.
Molitor, gen. Müller, Johann Peter, Maler, geb. 1702 in der Grafschaft
Westerburg nahe Koblenz, t 3. April 1756 in Krakau. Er studirte erst in Bonn,
dann in Berlin, Dresden und zuletzt in Prag unter W. L. R e i n e r. Im dortigen
Rudolfinura eine Aquarellallegorie, in der Kirche zu Liboch Fresken von ihm, im
Stifts Strahower Kapitel ein hl. Joseph Herrmann; ferner malte er Landschaften,
Genre- und Stiilleben.
Molitor, Martin von, Maler und Radierer, geb. 20. Febr. 1769 in Wien,
t 16. April 1812 das., Schüler von C. Brand. Von ihm in der Akademie zu Wien
Die Au, Die Felskuppe, im Rudolfinum zu Prag 4 Andere. Von seinen Radierungen
nennen wir Die grosse Ruine, Der junge Schiffer, Meiereihof, Der runde Thurm, Die
Bauernfamilie n. s. w., zusammen an die 50 Platten.
AUgemeinos KfiDstler-Lexicon. 5. Aufl. 8. Band. ^^
226 Molitor — Molo.
Molitor, Peter, Maler, geb. 19. Sept. 1821 in Coblenz, Schüler der Düssel-
dorfer Akademie unter Schadow und Sohn. In der Kirche zu Arenberg bei
Ehrenbreitstein befinden sich Wandgemälde von ihm, euenso in der Maxkirche
zu Düsseldorf, in der Jesuitenkirche zu Coblenz und in der Pfarrkirche in Clotten
a. d. Mosel und in Neueudorf; in der Jesuitenkirche der Tarmstreet zu London ein
Altarbild.
MoIitor*MtthIfeld, Johann Frh. r., Maler, geb. 1856 (?), t 28. Juni iseo in
München.
Molknecht, s. Malilknecht, auch im Nachtrag.
Moll, Anton Kassiau, Bildhauer und Graveur des 18. Jahrhunderts, geb. 1722,
Bruder des Balthasar F. M. Von. ihm ein prächtiges Grabmal für Feldraarschall
Daun an der Wiener Hofkirche und eine Medaille auf den Sieg Dauns bei Collin.
Moll, Balthasar Ferdinand, Bildhauer und Graveur, geb. 4. Jan. 1717 in
Innsbruck, f 1785 das., Schüler von R. Donner in Wien. Von ihm Statuen an der
Trinmphpforte zu Innsbruck, Büste Kaiser Franz I. in Schönbrunn, Bleistatue der
Maria Theresia in Klagenfurt (1873 durch Pönninger erneuert). Er war 1751—1754
Lehrer an der Wiener Akademie.
Moll, Edouard, Baumeister des 19. Jahrhunderts, geb. in Angers (Dep. Maine
et Loire), f 1877, Schüler von D eb r e t. Er erbaute das Hospital Ste-Marie in Angers.
Med. 1859, Kreuz der Ehrenlegion 1863.
Moll, Johann Nikiaus, Bildhauer des 18. Jahrhunderts, geb. 1709, Bruder des
Balthasar F. M., Schüler von Donner. Von ihm der Sarg für den Kaiser Karl VI.
(t 1740).
Moll, Karl, Maler, geb. 23. April 1861 in Wien, Schüler von E. Schindler,
thätig in seiner Vaterstadt.
Mollard, s. Molard.
Moller, Anton, s. Mocller.
Moller, Georg, Baumeister, geb. 21, Jan. 1784 in Diepholz (HaLuover), f 13.
März 1852 in Darmstadt, Schüler von Veinbrenner in Karlsruhe, studirte weiter
als Pensionär in Italien. Von ihm in Darrastadt das Hoftheater, die katholische
Kirche (1824) und die Kanzlei (1826), in Mainz das Theater (1833), in Wiesbaden
das Residenzschloss, in Bensheim die katholische Kirche; ferner der Viaduct im Oels-
thale bei Aachen. Er hat auch viel als Kunstschriftsteller veröffentlicht, z. B.
1815—1831 Denkmäler der deutschen Baukunst, 1833—1844 Beiträge zu Konstructions-
lehre; auch Schriften über die Dome zu Köln, Freiburg, Worms, Limburg a. d. L.,
Marburg (Elisabethkirche) u. w. Grossh. hess. Hofbauraeister, Mitglied der Berliner
und Wiener Akademien (1838), sowie des Londoner R. Instit. ofBrit. Architects 1837;
Guelfen Ord. (1835), Koraraand. des hess. Ludwigsordens (1844).
Moller, Theodore Antonowitch de, Maler, geb. 30. Mai 1812 in Krpnstadt,
t 1875, gebildet an der St. Petersburger Akademie und unter B r ü 1 o w. Später Profes.sor
der Akademie. Er war bis 1836 Offizier, widmete sich dann aber der Kunst und
ging nach Italien. 1840 malte er in Rom Den Kuss, 1857 unter dem Eiuflus.s Ovorbecks
Johannes auf Patmos. Von ihm ferner Die Kreuztragung Christi (1809, Eremitage
in St. Petersburg).
Mollinger, Oerard Alexander, hoUändi.seher Maler, geb. 1833, f 14. Sept.
1867. Er beschickte meist die eugiischen und "schottischen Ausstellungen. Von ihm
Haide am Drentlie und Landschaft nach einem Schauer.
Mollin^er, Louis, Maler, geb. 1825 in Utrecht, f 1800, Schüler von Stoof,
weitergebildet unter Scheffer in Paris.
Mollo, MoIIy, s. Mole.
Molmenti, Pompeo, Maler, geb. Nov. 1819 in Motta di Livenza, t 1895,
Schüler der Akademie von Venedig, an der er später beinahe 30 Jahre lang Professor
war. Von ihm Die Verhaftung Filippo Calendarios, Abschied des Tobias, Giotto und
Cimabue, Nyinphenbad; für eine Kirche in Palnianova malteer einen S. Rocco u. s w.
Molnär, Josef, Maler, geb. 19. März 18'il in Zsänibok (Ungarn), Schüler der
Wiener Akademie bei Danhauscr, Lipparini ia Venedig, Marko in Florenz
und bei Schorr und Schwind in München, weicei^ebildet auch in Pari,><. Von
ihm besitzt das Nationalmu.seuni von Ungarn T>ezsö opfert sich für König Karl Robert,
Abrahams Auswanderung; die Kirche der englischen Fräuleins Schutzengel; ferner
von ihm viele Karpathenlandschaften. Die Nacht. Andere im Museum zu Stutt-
gart u. s. w.
Molo, 8. Mola, Gasparo.
Mols — Moraper. 227
Mols, Robert, Maler, geb. 1848 in Antwerpen. Er malte gute Architekturen.
Von ihm im Museum zu Antwerpen Blumenstück, Rhede von Antwerpen, Südquai in
Antwerpen, ferner von ihm Dordrecht (1884), Hamburger Hafen (1886), Quai des
Chartrons in Bordeaux u. s. w. Med. 3. Kl. 1874 und 2. Kl. 1876 in Paris.
Molteni, Ginseppe, Ca v allere, Maler, geb. 23. Oct. 1800 in Affori, nördlich
von Mailand, t 11. Jan. 1867 in Mailand, Schüler der dortigen Akademie. Er war
in Mailand und am Hofe zu Wien thätig. In Mailand wurde er 1855 Conservator
der Brera. Er malte Bildnisse und Genrescenen; auch restaurirte er alte Gemälde,
z. B. SS. Antonius und Georg von Vittore Pisano (Nationalgalerie zu London unter
Aufsicht von Sir C. Eastlake). Die Akademie zu Venedig besitzt von ihm ein Bild
und ein Bildniss von Migliara, das Museum zu Wien Dame am Beichtstahl (1838)
die Nationalgalerie zu Berlin Heilige Familie, die Sammlung Poldi PezzoH zu Mai-
land eine Pietä und Bildnisse. Von seinen Bildnissen nennen wir Fürst Metternich
und Kaiser Ferdinand.
Molyn, Petras Marias, Maler, geb. 9. Juli 1819 in Rotterdam, t 1849 in
Antwerpen, Schüler vonGrootveld und von De Brakeleer in Antwerpen. Von
ihm besitzt das Museum seiner Vaterstadt J. Callot unter den Zigeunern. Er hat
auch Genrescenen radiert (z. B. Lesende Alte, Philemon und Bancis, Die Kranke)
und ein Bildniss lithographirt.
Molyn, Pieter d. J., s. Malier, Pieter, II Cavaliere Tempesta.
Molyn, Pieter de, Maler, geb. vor 1600 in London, begr. 23. März 1661 in
Haarlem wo er 1616 als Meister in die S. Lucasgilde aufgenommen und 1633 zum
Dekan derselben erwählt wurde. Von den ihm zugeschriebenen Gemälden stammen
wahrscheinlich eine Anzahl von Pieter Mulier. Das Museum zu Brüssel besitzt von
ihm Nachtfest (1625), das zu Haarlem Geplündertes Dorf (1630), das zu Rotterdam
Bauernhof, das zu Berlin Hohlweg, in Braunschweig Sandige Höhe mit Bäumen (1626),
Andere in Aachen, im Louvre, in den Sammlungen Berg, Friesendorff, Redin,
Michaelson und Sander zu Stockholm, in der Akademie und der Czerningalerie zu
Wien, in Bordeaux, Köln, Hannover, Venedig (Schlittschuhläufer), in Mannheim eine
Flusslandschaft, die auch Goyen zugeschrieben wird. Er radierte auch vier Land-
schaften mit Figuren.
Moiual, Jacqaes Franqois, Maler und Kupferstecher, geb. 1754 in^Lewarde
bei Donai, f 1832 in Valenciennes, Schüler von L. Durameau an der Ecole des
beaux-arts. 1785 wurde er Professor an der neugegründeten Akademie zu Valenciennes ;
dort befanden sich unter seinen Schülern A. de Pujol und F. Auvray. Im Museum von
Valenciennes befinden sich von ihm 7 Bilder, darunter Vereinigung der Musik und
Poesie, Hl. Sebastian, Benoit der Deputirte von Valenciennes wird bei seiner Rück-
kehr von Paris 1815 am Thor von Lille empfangen; im Hospital zu Valenciennes
ein Altarbild; in Douai im Museum und in der Kirche St. Pierre, sowie in Anzin
Werke von ihm. Er stach sehr viele Bildnisse, z. B. G. A. J. Hecart, Bildhauer
Milhomme u. s. w.
Mombelli, (Mombello), Luca, Maler, geb. in der 1. Hälfte de.s. IG. Jahrhunderts
in Orzinovi bei Brescia, Schüler von Bonvicino und F. Ricchini. Im Pal. Vesco-
vile zu Brescia, in der Tosi-Galerie daselbst und in der Galerie zu Neapel Bilder von
ihm, in letzterer eine Hl. Magdalene.
Mommers, Hendrik, Maler, geb. 1623 in Haarlem, f 1697 das. Er wurde 1647
in die dortige Gilde aufgenommen und Hess sich da nieder, nachdem er sicli einige
Zeit in Rom aufgehalten hatte, wo er den Spitznamen Meleager erhielt. 1654: wurde
er Decan der Gilde. Das Museum zu Berlin besitzt von ihm Landschaft mit Hirten,
die Pinakothek zu München Landschaft mit Viehstaffage, das Museum zu Leipzig
Hirtin mit Kühen, das zu Innsbruck Vieh an der Tränke, Andere in Brüssel,
Aschaffenburg, Oldenburg, Rotterdam, Schieissheim, Stockholm, Budapest. Wien
(Liechtensteingalerie).
Momper, Frans de, Maler, geb. 17. Oct. 1603 in Antwerpen, f 1660iGl das.
Er wurde 1629 30 in die dortige S. Lucasgilde aufgeno'mmen ; 1640 ging- er nach
Holland, 1647 war er in Haarlem und im Haag thätig. Er war Sohn und Schüler
von Hans de M., bildete sich aber auch nach Goyen undRoghman. Das Museum
zu Amsterdam besitzt von ihm Der Falkenhof in Nymwegen, das zu Berlin Blick auf
Amsterdam, die Galerie zu Augsburg 2 Bilder, eines davon mit Staffage von Francken
und Brueghel.
Momper, Jodocus (Joost, Josse) de, Maler und Radierer, geb. 1564 in Ant-
werpen, t Anfang 1635 das.; 1581 Meister der dortigen Gilde, l6ll Obmann ders.,
228 Mona -^ Moncalvo.
Sohn und Schüler von Bartholomeus (n. A. Jodocus sen.) M. Die Staffage
in seinen Landschaften ist oft von J. Brueghel d. Ae. oder A. gemalt. Wahrschein-
lich bereiste er die Schweiz und Italien. Das Museum zu Antwerpen l)esitzt von
ihm Jagdbegebenheit des Herzogs Maximilian, die Kathedrale das. Ruhe auf der
Flucht, das Museum zu Amsterdam Landschaft, das zu Berlin Alpenlandschaft, das
zu Dresden 8 Landschaften (1 davon zweifelhaft), das zu Madrid 12 Landschaften,
die alte Pinakothek zu München Landschaft aus der Vogelperspektive ; Andere in
Braunschweig, Kassel, Kopenhagen, Köln, Darmstadt, Nürnberg, Lille, Nantes, Neapel,
Bamberg, Christiania, Oldenburg, St. Petersburg, Wien (auch Samml. Harrach und
Liechtenstein), Schwerin, Turin, Brügge. Er hat auch eine Felsenlandschaft radiert.
Mona, (Monio, Monna), Domenico, Maler, geb. 1550 in Ferrara, f 1602 in
Parma, A. in Modena, Schüler von G. Mazzuoli. Er war zuweilen halb wahn-
sinnig, tödtete in einem solchen Anfall einen Beamten des Cardinais Aldobrandini
und rausste in Folge dessen fliehen. Er hat ausserordentlich viel geschaffen, so dass
man in Ferrara überall darauf stösst. In Sa. Maria in Vado und der Servikirche
dar', befinden sich seine Geburt der Jungfrau, Geburt Christi und seine Grablegung
Christi; in der Kathedrale zu Parma Kreuzabnahme, in S. Paolo das. Enthauptung
S. Pauls und Anbetung der Weisen. Viele seiner Werke haben geringen Werth.
Monacliesi, Francesco, Zeichner und Maler, geb. 1817 in Macerata. Er
studirte in Rom unter Minardi, musste aber, als sein Vater starb, zurückkehren
und wurde Zeichenlehrer an der Technischen Schule zu Macerata. Er beschäftigte
sich viel mit Federzeichneu. Von ihm eine Empfängniss, eine Venus de Medici;
auch maite er in Gel und auf Elfenbein. Mehrere Medaillen.
Monacliesi, Nicola/ Maler, geb. 1795 in Tolentino (Italien), f 1851 in Phila-
delphia (Ver. St. Nordamerika), Schüler G. L a n d i s an der S. Luca-Akademie zu
Rom. 1831 ging er nach Amerika. Er malte viele Fresken, z. B. 1832 in der
Katholischen Johanniskirche zu Philadelphia (sie sollen die ersten wirklichen Fresken
in den Vereinigten Staaten sein), 1834 in der Börse und in einem Privathaus (jetzt St.
George's Hall), ferner in den Kirchen SS. Mary, Joseph, Augustine und Philip. Er malte
auch Altarstücke und Bildnisse und 1841—42 ein historisches Bild Der Mord Jane
Mc Creas.
Monaco, s. Lorenzo, Don.
Monaco, Pietro, italienischer Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, geb. 1710
in Belluno, thätig in Venedig. Er gab 1763 eine Reihe von 112 Platten heraus
nach den berühmtesten Bildern Venedigs, darunter das Bildniss Tattis nach T.
Vecelli, G. B. Tiepolos Selbstbildniss, Christus auf dem Leidenswege nach dems.,
Christus in Emmaus nach G. Belliui; Andere nach P. Cagliari, D. Feti, S. Ricci,
Pittoni, Liberi, A. Balestra, G. Carpioui, Preti, Novelli, Strozzi, Berghem u. s. w.,
im Ganzen über 200 Platten.
Monami, Pierre, Maler, geb. 1814 in Spaa, f 1857 in Rom, wo er sich nieder-
gelassen hatte. Er malte Landschaften.
Monamy, Peter, Maler, geb. 1670 in Jersey, f 1749 in Westminster (London).
Er wurde von seinen Eltern zu einem Anstreicher auf der London Brücke gegeben,
bildete sich aber zu einem Marinemaler aus. Das South Kensington Museum besitzt
von ihm eine Ansicht des alten East India Wharf bei der Londonbrücke ; die Galerie
zu Hampton Court zwei Seeschlachten. Andere in Dnlwich und Belvoir Castle.
Monanni, Monanno, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Florenz, Schüler von
C. Allori, thätig meist in Rom, wo er 1652 Mitglied der Akademie wurde. Von
ihm in der dortigen San Giovanni Decollatokirche eine Taufe Christi.
Monantenil, Jean Jacques Francois, Maler, geb. 11. Juli 1785 in Mortagne
(l)6p. Orne), f 10. Juni 1860 in Maus, Schüler von Girodet. M. .vurde Professor
in AleuQon. Er half Girodet bei dessen Malereien im Schloss zu Compiegne und
zeichnete die beiden Bilde. Davids Raub der Sabinerianen und Engpass von Thermo-
pylae für den Stich. Im Museum zu Maus von ihm Zwei verirrte Bettlerinnen,
(die Bildnisse seiner Tochter) ; Andere in Rennes, Lisieux etc. ; ferner von ihm Bild-
nisse, z. B. Chateaubriand, Herzogin von Berry u. s. w. Seine Biog '. von L. de La
Sicotiere, Caen 1865.
Monaville, s. Monnaviile.
Moncalvo, II, eigentl. Guglielmo Caccia, Maler, geb. 1568 in Montabone
(Piemont), t 1625, wahrscheinlich Schüler von Soleri. Von ihm in der Galerie zu
Turin eine Madonna, in Chieri zwei Altarbilder ; in der Kirche S. Antonio Abbate
in Mailand Fresken von ihm. Ferner malte er die Koppel in S. Paolo zu Novarra
MoQce — Monet. 229
und ein Altarbild Die Ereiusabnahme in S. Gaudenzio daselbst. Die meisten «einer
Bilder sind indess in Moncalvo, von dem er auch den Namen hat. — Im dortigen
Kloster malten auch seine Töchter Orsola Magdalena (geb. 1621, t 1678) und
Francesca.
MoBCe, Ferdinand de la, Baumeister, geb. 1678 in München, t 1753 in Lyon,
Schüler seines Vaters Paul M., weitergebildet in Paris und Italien. 1731 ging er
nach Lyon ; er baute dort die Karthäuser-Kirche, das Grand-Höteldieu (vollendet von
Soufflot) und die Kanzel der Dreieinigkeitskirche. Von ihm auch Zeichnungen zu
den Stichen der Uebersetzung des Popeschen Essay on man.
Moncean, Clovis Antoine, Bildhauer, geb. 29. Nov. 1827 in Orleans, Schüler
Dantans an der Ecole des beaux-arts. Er wurde Professor an der Städtischen
Schule von Orleans. Das dortige Museum beöitat von ihm 2 Gipsmedaillons Bildnisse
von Lazerges und von Salesses, die Kathedrale daselbst ein Basrelief die 14 Stationen
des« Leidensweges darstelleLn .
Monchablon, Jan, Maler, geb. 6. Sept. 1854 in Chatillon. Er malt Land-
schaften und ist von der Barbizon-Schule ausgegangen.
Monchablon, Xavier Alphonse, Maler, geb. 12. Jun= 1835 in Aviller (Dep.
des Vosges) Schüler von S. Corüu und Gleyre an der Ecole des beaux-arts, an
der er 1862 den zweiten, 1863 den 1. Rompreis erhielt Von ihm besitzt das Museum
zu Amiens Mosis Begräbniss (1868), die Kirche St. Nicolas des Champs eine Heil.
Familie; im grossen Seminar zu Angers malte er in Fresko Die 4 Evangelisten,
ferner von ihm decoratives Wandgetäfel, Bildnisse u. s. w. Med. 1869 und 1874.
Monchy, Martin de, Kupfeistecher des vorigen Jahrhunderts, geb. 1746 in
Paris Schüler von St. A u b i n. Er stach nach Goyen (Ansicht beim Haag), Monnet
(Le d6sir ingenu), Hackert, C. Lepeintre, Hein, B. Lang u. v. A.
Monciatto, Francesco, Holzschnitzer des 15. Jahrhunderts, thätig in Florenz.
1472 fertigte er die ßakristeischränke in S. Miniato, 1466 gemeinschaftlich mit
Dome ni CO da Gajuole das treffliche Chorgestühl daselbst und das Stuhlwerk in
der Kapelle des Palazzo Riccardi.
Moucornet, Balthazar, Kupferstecher geb. um 1600 in Rouen(?), t 11. Aug.
1668. Er unternahm einen ungewöhnlich grossen Verlag, besonders von Bildnissen.
Ferner von um die Constantin-Schlacht und Constantins Triumph nach Rubens ; eine
Folge von Goldschmiedsverzierungen ; auch radierte er einige Kaninchen in der Weise
von HoUar. — Sein Sohn Jean, geb. 16. Juli 1642 folgte seines Vaters Beruf. — Ein
Martin M., geh 29 März 1644 war Maler, man kennt von ihm ein Bildniss des
Grafen Egmont und eines vom Abbe Richelieu.
Mondän, Eugene, Maler, geb. um 1810 in Valence (Dep. Dröme), f 24. Aug.
1867 das., Schüler von Gros. Von ihm eine Magdalene (1841), Johannes der Täufer
predigt in der Wüste.
Mondella, Galeazzo, Edelstein chneider und Zeichner des 15. Jahrhunderts,
thätig in Verona. Ein Agathonix von ihm gelangte in die ehemalige Derschau'sche
Sammlung. Eine Zeichnung von ihm im Louvre.
Mondini, Fulgenzio, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Bologna, f 1664 in
Florenz, Schüler von Barbieri. Er war am Hofe von Florenz thätig, ferner in
Bologna, z. B. in der Annunziata daselbst von ihm Engel erscheint dem Joseph im
Traum und Ruhe auf der Flucht, in S. Petronio Scenen aus dem Leben des Hl.
Antonius (Fresken).
Mondino, s. Scarsella.
Mone, Jehan, Bildhauer des 16. Jahrhunderts; die Kirche zu Halle besitzt
einen sehr schönen Altar von ihm.
Monegro, Joliann Bantista, Bildhauer und Baumeister des 16. Jahrhunderts,
geb. in Toledo, f 1621 das., Schüler seines Vaters A l v a r o M. 1587 wurde er Bau-
führer am Alcazar zu Toledo, später führte er 5 Statuen im Escorial aus (Hl. Lorenzo
und die 4 Evangelisten) für Philipp 11. In der Kathedrale zu Toledo schuf er den
Ochavo, einen Reliquienbau nach den Plänen von N. Vergär a d. J.
Moaeri, Giovanni, Maler, geb. 1637 in Visone (Piemont), t 1714, -Schüler von
Romanelli in Rom. Von ihm eine Himmelfahrt von 1657 in der Kathedrale zu
Acqui (Piemont) und in der Kapuzinerkirche eine Darstellung im Tempel.
Mones, Giovanne Andrea, italienischer Maler, geb. 1739, f 1805. Er schmückte
eineiii Saal im Hause Marchese Gherardiiii in Castelnuovo reggiano.
Monet, Claude, Maler, geb. 14. Nov. 1840 in Paris; lebte erst in Vötheuil an
der Seine und liess sich dann in Giverny nieder. Er ist einer der harvorragendsten
230 Mont'allet — Monien.
Vertreter des Impressionismus und vielleicht der erste, der in dem Versuch, das
vibrirende Licht wiederzugeben, verschiedene Töne ungemischt neben einander aut
die Leinwand setzt. Im Museum zu Perpignan von ihm Bildnisse des Marschalls de
Mailly und des Herzogs von Noailles. In Berlin Ansicht von Vetheuil. Ferner von
ihm Mündung der Seine (1865), Schiffe Havre verlassend (1868), Lavacourt (1880),
Hütte bei Pourville, Weizenfeld, Weidenbäume, Kanal in Holland u. s. w. Seine
Biogr. von Duret, Paris 1880.
Monfallet, Adolphe Franqois, Maler, geb. 1816 in Bordeaux, f nach 1880,
Schüler von Drolling, Picot und Yvon. Im Museum zu Bordeaux von ihm
Einzug der Prinzessin Eleonore; ferner von ihm Schlummer (1850), Theater des
18. Jahrhunderts Pierrot und Colombine (1861), Die Maus (1880).
Monge, Thomas Angustin, Baumeister, geb. 27. Aug. 1821 in Puteaux (Dcp.
Seine), Schüler von J. Bouchot und der Ecole des beaux-arts; er erhielt 1846 den
zweiten Rompreis. Er war von 1865 — 1870 Architekt dei Civilbauten und nahm
Theil an der Erbauung des neuen Louvre, des Ausstellungspalastes (1854) und des
Cultusministeriums. Kreuz der Ehrenlegion 1862.
Mongers, CorneHus Marinas Willem, Maler, geb. 20. Jan. 1806 zu Duisburg,
an der Yssel, Schüler von Doijer, Heijraans und Van der Worp; er malte
Bildnisse und Landschaften.
Mongez, M !L£; Marie Josephine Angelique, geb. Level, Malerin und Kupfer-
stecherin, geb. 1. Mai 1775 in Paris, f 20. Febr. 1855 Schülerin von Regnault
und David. Von ihr Adonis Tod und Alexander beklagt uen Tod von Darius' Gattin,
Eine Entführung (Galerie Youssoupof Archangel), Die Sieben vor Theben i, Museum
zu Angers); für Avignon malte sie ein Bildniss Napoleons I.; für Toulouse eines von
Ludwig Xyill. Für ein archäologisches Wörterbuch ihres Mannes zeichnete sie 380
Illustrationen nach der Antike.
Mongin, Angustin, Maler und Radierer, geb. 1843 in Paris, Schüler von
Gaucherel. Er begann erst 1872 zu radieren und bildete sich in der minutiösen
Technik sorgfältig aus, die in der Wiedergabe detaillirter Genrebil''-r zur grossen
Beliebtheit gelangte. Von ihm Reproductionen nach Meissonier, Leighion, Richardson,
Munkacsy, Jouaust, Flameng, Reynolds, Dujardin, etc., zusammen über 200 Platten,
von denen viele für Zeitschriften gearbeitet waren.
Mongin, Pierre Antoine, Maler, geb. 1761 (1763) in Paris, f 18. Mai 1827 in
Versailles. Er nahm Theil an den ersten Feldzügen der Republik und malte viele
Scenen daraus, ^m Museum zu Versailles von ihm das Bivouac des Kaisers bei Ebersberg
'1810) und Reservearmee bei Albarede (1812); im Museum zu Marseille Einsegnen
Jer Heerden vor dem Abzug in die Alpen (1814), in der Gal. zu Schwerin 8 land-
schaftliche und zwei Genrebilder. Er schuf ferner mehrere Steindrucke, z. B. Pferde-
rennen (1821) etc. M. war auch ein geistreicher Schriftsteller.
Monginot, Charles, Maler, geb. 24. Sept. 1825 in Brienne-Napoleon \,Dep. Aube),
Schüler von Couture. Er malte viele Blumen, Früchte und Thiere. Im Museum
zn Troyes von ihm Der Zehnte (1863), im Museum zu Chartres 2 Stillleben, ein eben-
solches im Luxembourg; ferner von ihm Junge Frau einen Papagei haltend (1859),
Der galante Pierrot (1880), Forellen mit grüner Sauce (1881) u. s. w. Med. 1864, 1869.
Mongodin, Tlctor, Maler, geb. 1819 in Vire iDep. Calvados), Schüler von
Rudder und der Ecole des beaux-arts. Von ihm Schmiede (1861), Die Suppe im
Lager (1866), Das Frühstück der Arbeiter (1869); Pastelle u. s. w.
Moni, Jean, Holzschneider des 16. Jahrhunderts, thätig in Lyon. Er zeichnete
und schnitt Bilder zur biblischen Geschichte, die 1570 bei Rouille in Lyon erschienen;
ebendas. auch 1582 seine Copien nach S. Bernards Bibelbildern.
Moni, Louis de, holl. Maler, geb. 1698 in Breda, f 15. Sept. 1771 in Leiden,
Schüler von F. van Kessel, K. E. Biset und im Haag 1721—25 von Ph. van
Dyk. Er war in Leiden und zeitweilig auch u. Kassel thätig, und betrieb nebenbei
den ßilderhandel. Er ahmte Dou und v. Mieris nach. Vo„ ihm im Haager Museum
Die Spitzenklöpplerin (1742), im Louvre Cavalier und Mädchen mit einer Katze, in
Amsterdam Blumen begiessende Frau, in Rotterdam Mädchen und Fischfrau, Andere
in Wien, Karlsruhe, in der Eremitage St. Petersburg u. s. w.
Monien, Jnliag, Maler, geb. 13. Dec. 1842 in Königsberg, f 1896 das. Er
war als Knabe bei einem Stubenmaler und besuchte später die Akademie. Er machte
landschaftliche Stadien in seiner Heimath, später auf Rügen, im Harz, Schwarzwald,
am Rhein, in Baiern und in Oesterreich. Er malte besonders viele Landschaften
und Ansichten von Seen. Von ihm Nach dem Regen.
Monier — Monniot. 231
Moai-^r, s. Bosnier.
Monies,' David, Maler, geb. 3. Juni 1812 in Kopenliag-en, t nach 1875, Schüler
voll L u D d an der Kopenhagene Akademie. 18Sö bildete er sich in Müncheu weiter
au«. Er malte BiliMisse nnd Geniesceuen, z.B. Küchenscene (Museum Thor waldsen),
Kaflocg »Seilschaft uii ftrünen, Nac/)t ichters Neujahr.?\vunsch (Beide Galerie Kopen-
hagen). Mitglied der Ak:>d<-u,it 1S48, Prof is.''>n. Ritter des Dannebrogordens 1874.
Monio, 9. Mona.
Monix, s. Monuicks.
Monix, Cornelis, s. Mooninx.
Monks, J. A. S., Maler» geb. 1850 in Cold Spring on the Hudson, Schüler
von George Innes. Vob ihm Bedeckter Tag, Im Frühling, Schafheerde im
Winter, Winternachmittai.- "M. hat auch radiert.
Monksn-cll, Robert Porrett Collier, Lord, Maler, geb. 1817 in Plymouth,
t 27. Oct. 1886 in Grasse bei Cannes. Er war Advokat, Mitglied des Privy Council
und wurde 1885 in den Adelstand erhoben. Ausserdem betrieb er die Malerei und malte
hauptsächlich Schweizer Landschaften, die er auch in der Royal Academy ausstellte.
Monleon y Torres, Don Rafael, Maler des 19. Jahrhunderts, geb. in Valencia;
er mi e Marinen. Im Museum zu Madrid von ihm Rhede von Alicante (1881);
ferner von ihm Schiffbruch im Port Loredo (I88i), Holländische. Schiffe auf dem
Moerdik, Sturm in der Nordsee u. s. w.
Monna, s. Mona.
Monnaville, (Monaville), Francois, Maler des -17. Jahrhunderts, geb. in
Brüssel, f um 1670. Er war in Rom thätig und das. Mitglied der S. Luca- Akademie ;
er malte Historien und Bildnisse.
Monnet, Charles, Maier, geb. 10. Jan. 1732 in Paris, f nach 1808 (?), Schüler
von J. Restöut. Er erhielt 1753 den ersten Rompreis; später wurde er Professor
in St. CjT. Von ihm Der Hl. Augustin schreibt seine Confessioneu, Christi Tod (für
die Kathedrale von Metz 1765), Amor, Boreas und Orithya (für den Speisesaal von
Trianon), Samson von den Philistern überrascht (Museum zu Nancy;.
Monneuse, J., Maler des 16. Jahrhunderts, thätig in Rheims, w.o er viele
Bildnisse malte und das Innere des Stadthauses schmückte.
Monnicks, (Monis), Maler, geb. 1606 in Bois le Duc, f 1686 das. Er bildete
sich hauptsächlich in Rom, blieb da den grössten Theil seines Lebens und war für
ürTjan VIII. thätig. Er malte hauptsächlich Architekturen, z. B. Colosseum, Trajans
Säule, Campo Vaccine u. s. w,
Monnier, s. Mosnier.
Monnier, Gabriel Jean Joseph Hnbert le, Maler, geb. 1761 in Thionville.
Er wanderte 1792 nach Stockholm aus und liess sich später in Kopenhagen .nieder.
Er malte Pastell- und Miniaturbildnisse.
Monnier, Henri Bonaventure, Zeichner und Lithograph, geb. 5. Juni 1805 in
Paris, t 3. Januar 1877, Schüler von Giro de t und Gros. Er sollte zuerst Notar
werden, widmete sich aber später der Kunst und zeichuete Caricaturen. Er wurde
neben Sulpice Chevallier, dem Grafen Noe und H. Daumier einer der bedeutendsten
der älteren Caricaturenzeichner Frankreichs während unseres Jahrhunderts. Von
ihm Administrative Gebräuche, Grisetten, Volksscenen (I. Band 1831 bei Levasseur,
weitere Folge 8 Bände 1839). Sein lithographirtes Werk beläuft sich auf über 700
Blatt. Er illusirirte die Lieder von Beranger und die Fabeln von La Fontaine. Er
war auch Schauspieler und Schriftsteller und schrieb viele Theaterstücke.
Monnies, s. Monies.
Monnin, Marc Antoine Claude, Kupferstecher, geb. 12. Juni 1806 in Paris,
t nach 1864, Schüler von Leroux und der Ecole des beaux-arts. Er staeh Bild-
nisse, z. B. E. de Girardin nach Merle (1864), Colins nach Gerard-Seguin, ferner die
Hl. Elisabeth pflegt ein armes Kind u. s. av.
Monniot, Nicolas Henri , Baumeister, , geb. 25. Juni 1814 in Luglay (Dep.
Cote d'Or), Schüler von G u i n e p i n und der Ecole des beaux-arts. Er beendigte in
Chatillon sur Seine die unvollendet hinterlassenen Bauten des A. Rose und wurde
im Chätillonais Gen eindebaumeister. Er erbaute das Stadthaus von Grancoy, die
Kirche von GevroUes und viele andere katholische Kirchen, Presbyterien, Schul-
häuser, Hospitäler und Brücken. Auch baute er viele Wasserleitungen und errichtete
Brunnen, indem er dazu Bergwasser benützte, um die kostspieligen Dampfmaschinen
zu ersparen, z. B. in Chaumont. Von ihm auch der Entwurf der Kirche und des
Denkmals zur Erinnerung an P> Lacordaire in Recey-sur-Ourse.
232 Monnot -— Monsian.
Mottnot* Francois llexandre, Bildhaaer des 18. Jahrhunderts, geb. in Rom,
t 8. Aug. 1727 in Kassel, Sohn nnd Schüler des Pierre Etienne M., dem er am
Manaorbad in Kassel half. Er starb sehr jung.
Monnot, Pierre ^fetienae, (Francols), Bildhaaer, geb. 1660 in Besannen, f 1730
in Rom, wo er Direktor der S. Luka-Akademie gewesen war. 1690 bildete er dort
das Grabmal Innocenz XI. in St. Peter, dann die Hl. Petras und Paulus für die
Laterankirche, Basreliefs für eine Kapelle in Ste. Marie-de-la-Victoire u. s. w. In
Kassel wurde das Marmorbad im Aupark nach seinen Angaben erbaut und von ihin
mit Bildwerken nach den Metamorphosen des Orid geschmückt. M. war Sohn eines
Bildhauers £)tienne M.^ dem von einigen das genannte Grabmal Innocenz XI. zu-
geschrieben wird.
Monnoyer, (Monoyer), Jean Baptiste, Maler, geb. 19. Juli 1634 in Lille,
t 16. Febr. 1699 in London; stellte unter dem Namen Baptiste aus. Er studirte in
Antwerpen, ging aber bald nach Paris, wo er viel für Louis XIV. und den Hof
thätig war, auch L e b r u n beim decorativen Theil seiner Bilder half. Später wurde
er von Lord Montague nach England berufen, dessen Haus zu schmücken. Dort
malte er im British Museum und vielen Schlössern, z. B. im Kensington-Palace einen
Spiegel für die Königin Mary 11. und Frucht- und Blumenstücke für die Königin
Anna. Für Knellers Bildnisse führte er zuweilen die Hintergründe aus. ' Im Louvre
von ihm 8 Frucht- und Blmnenstücke und 3 zweifelhafte ; Andere in Arras, Grenoble,
Karlsruhe, Lille, Lyon, Montpellier, München, Nantes, Orleans, Rennes, Ronen,
Troyes, Toulon. Er radierte auch 34 Blatt. Mitglied der Akademie 1663, Rath ders.
1679. — Sein Sohn Antoine (geb. in Paris, f 1747 in St. Germain-en-Laye) war eben-
falls Blomenmaler und Mitglied der Akademie 1704. — Sein Sohn Baptiste ging nach
Rom und wurde dort Dominikaner-Mönch. Er malte in der dortigen KlosteVschule
das Leben des Hl. Dominicus.
Monopola, Bartolommeo, Baumeister des 16. und 17. Jahrhunderts in Venedig.
Er erbaute den Pal. Ruzzini bei S. Maria Formosa (um 1580) und den Uhrpavillon
daselbst (1615).
Monosilio, Salvatore, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. um 1700 in Messina,
studirte in Rom u.iterConca. Von ihm befinden sich einige Bilder in der Kirche der
Sa. Quaranta ; in einer der Kapellen von S. Paolino della Regola malte er die Decke.
Monot, Martin Clande, Bildhauer, geb. 1733 in Paris, f 1803 das., Schüler
von V a 8 s e und der Academie des beaux-arts. Von ihm im Louvre der Genius des
Frühlings (Marmor 1779), in Versailles A. Duquesne (Marmorstatue 1787). Ferner
bildete er für den Fürsten Metternich Amor Pfeile werfend (1785), für den Grafen
von Artois, der ihn als seinen ersten Bildhauer anstellte, Triumph des Amor (1779),
für den Fürsten von Zweibrücken Amor und Psyche (Marmorstatue für eine Bett-
statt), Gärtnerin (1781), Minerva den Weg zum Ruhm zeigend u. s. w.
Monrealese, II, s. Norelli, Pietro.
Monro, Henry, Maler, geb. 1791 in London, f 1814, Sohn des Dr. Monro,
eines bekannten Kunstliebhabers, Schüler der Londoner Akademie, wo er für seinen
Sturz des Kardinals Wolsey einen Preis erhielt.
Monsalbe, Manuel Aguirrie y, Maler unseres Jahrhunderts, f 1855. Er war
Schüler des W. Lopez und wurde Lehrer an der Malerakademie in Saragossa im
dortigen Cssino Königsbilder von ihm.
Mongaldy, Kupferstecher in Punktirmanier, geb. 1768 in Paris, f 1816, Schüler
von Peyron. Er fertigte u. A. wunderbar zart gearbeitete Bildnisse an, die in
Farben gedruckt zu geschätzten Seltenheiten gehören, z. B. Kaiserin Marie Louise
nach J. Isabey. Femer: Oedipus auf Colonnos nach Peyron, 6 Blatt der Salons vom
8. und 9. Revolutioasjahre u. s. w.
Mons^gnr, Alexandre, Bildhauer und Maler, geb. 7. April 1849 in Beifort
(D^p. Haut Rhin). Schtiler von Ger 6m e und A. M'Met. Er malte 'und formte
Bildnisse, z. B. Oberst Denfert-Rochereau (1 Gipsmedaillon und Bild der ganzen
Figur, wie er das Fort BeUevue besucht) für die Stadt Beifort.
Monsian, Nicolas Andrä, Maler, geb. 1754 in Paris, f 31. Mai 1837 das.,
Sohüler von Peyron. Von ihm besitzen das Museum zu Amiens Philoktet auf
Lemnos (1791), der Louvre Bischof de Belzunce während der Pest in Marseille, in
Versailles 2 Episoden aus der Geschichte Ludwigs XVI. und des Consuls Bonaparte,
in Marseille Scene aus Iphigenie- in Aulis (1817); Andere in Orleans, Lille, der Kirche
St. Denis, Schloss Trianon. Er zeichnete auch Blätter für eine neue Ausgabe der
Metamorphosen des Ovid. Mitglied der Akademie 1789.
Monsignori — Montagny. 233
Monsi^uori, s. Baonsignori, Francesco.
Monstier, s. Dnmousticr und Nachtrag Monstier.
Mont, Dcodatas Tan der, s. Del Mont. Wir fügen hinzu : Er wurde am 24. Sept.
1582 getauft und starb am 24. Nov. 1644. In Nancy befindet sich von ihm ebenfalls
eine Verklärung Christi. Er war als Maler und Architekt für den Herzog von Neu-
burg thätig und als Ingenieur für König Philipp IV. von Spanien.
Moat, FranQOis du, französischer Bildhauer, geb. um 1688, f 1726, Schüler
sejnes Vaters. Er wurde erster Bildbauer des Herzogs von Lothringen. Von ihm das
Grabmal des Prinzen von Soubise in der Dorainikanerkirche zu Lille, 4 überlebens-
grosse Statuen der Hl. Peter, Paul, Johann und Joseph in S. Sulpice zu Paris, Der
Riese ürites stürmt den Himmel. Mitglied der Akademie 1712.
Mont, Gabriel Pierre Martin du, s. Dnmont.
Mont, Jan, Bildhauer des 16. Jahrhunderts, geb. zu Gent, der von Giovanni
da Bologna mit B. Spranger dem Kaiser Maximilian empfohlen wurde, als dieser
1575 einige junge Künstler in Wien verlangte. M. war dann für Maximilian sowie
für dessen Sohn Rudolph II. thätig; z. B. baute er für dessen Einzug einen Triumph-
bogen mit vielen Statuen (besonders mit einem schöben Neptun). Er soll nachher
in der Türkei verschollen sein. M. war eng befreundet mit Van Mander.
Montabert, Jacques Nicolas Paillot de, i. Paillot de Montabert.
Montagna, Bartolommeo, Maler, geb um 1450 in Orzinnovi bei Brescia,
t 11. Oct. 1523, bildete sich an Bellini, Carpaccio und später, als er in Padna war,
an Mantegna. Er war um 1480 in Vicenza und später in Bassano, Verona und
Padua thätig. Er ist ein herber Künstler, der scharf und charakteristisch zeichnet,
besonders in den Gewändern, muskulöse Körper liebt und ein kräftiges bräunliches
glänzendes Colorit anwendet. Von ihm Madonnenbilder meist mit Heiligen in der
Brera zu Mailand; in den Galerien von Berlin, Bergamo, London (Nat. Gall.), Paris
(Louvre), Venedig (Akademie), Vicenza, Schwerin, Stuttgart, in der Certosa di Pavia;
in den Kirchen zu Vicenza (Dom und S. Michele, Kapelle der Familie Squarzi), Padua
(Sa. Maria in Vanzo); in S. Biagio zu Verona malte er 1493 Fresken, die aber sehr
zerstört sind ; das von ihm für diese Kirche gemalte Altarbild befindet sich theilweise
in S. Nazaro das., theilweise in Privatbesitz.
Montagna, Benedetto, Maler und Kupferstecher, geb. in der letzten Hälfte
des 15. Jahrhunderts, f nach 1547, Sohn und Schüler des Bartolommeo M. (von
Manchen irrthümUch sein Bruder gen.). Er wurde 1490 Meister der Gilde. Bilder
von ihm im Dom zu Vicenza (Hl. Monica und Johannes), in der Brera zu Mailand,
der Akademie zu Venedig, in Stuttgart und Modena. Er stach 57 Platten, theils im
KuBstcharacter seines Vaters, theils Bellini, Giorgione oder Dürer nachfolgend. Er schnitt
auch Illustrationen zu Ciceros „De Officiis" in Holz und fertigte einen Metallschnitt.
Montagna, Marco Tnllio, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Rom, Schüler
von F. Zuccaro, thätig zwischen 1&90 und 1605 in Rom. Er malte Historien auch
in Fresko z. B. St. Nicolas, Altarbild in S. Nicolo in Carcere und die Decke in der
Cäcilienkirche zu Rom.
Montagna, Binaldo della, (II Montagna), holländischer Maler des 17. Jahr-
hunderts, t 1644 in Padua. Er malte Marinen und Landschaften ; Bilder von ihm in
Bologna, Florenz, Padua, Rom und Venedig.
Montagnana, Jbcopo, Maler, geb. vor 14^ in Padua, f nach 1499 das., wurde
1469 Mitglied der dortigen Gilde, bildete sich an Gio. Bellini, Mantegna und Carpaccio.
Von ihm Fresken im Stadthaus von Belluno (1490), in der Kapelle des bischöflichen
Palastes und im Stadthaus zu Padua (1495); in S, Antonio das. malte er 1476 mit
Anderen Fresken, die aber jetzt verschwunden sind.
Montagnani, Pietro Paolo, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, geb. 1740 in
Rom. Er stach 24 Ansichten von Sicilien und Malta im Verein mit P. Ducros.
Montagne, s. Plattenberg.
Montagne, Pierre Marias, Bildhauer, geb. 4. S^t. 1828 in Toulon, t 1879,
Schüler von Rüde. Er bildete die Steinstatue des Bischofs Chalucet von Toulon
(für die Stadt Toulon 1857), Junge Mutter ihr Kind zum Bade führend (1864 Museum
Grenoble Marmorstatue), die Marmorbüste Delambres (für das Conservatoire des arts
et m6tiers 1872), die Bronzestatue Bailli de Suffrens (1866 in St.-Tropez enthüllt),
Mercur im Begriff das Haupt des Argus zu spalten (1869 kaiserlicher Palast). Med.
1867 und 1869.
Montagny, , Clement d. Ae., Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, geb. 10.
Jan. 1730 in St.-Etienne, Sohn und Schüler des Jean M.
234 Montagny — Älontanez.
Montagny, Clement d. J., Kupferstecher, geb. 28. Juni 1756 in St.-Etienne,
t 1810 das., Sohn und Schüler des Philibert M. and Neffe des älteren Clement
M. Er iniponirto durch eine verwegene Stichelführung.
Mont-agny, Elie I'onor^, Malof des ID. Jahrhunderts, geb. in Paris, f 1864 das.,
Schüler von David, Sohn des Fleury M. Er wurde Maler der Königin von Neapel. 1805
wurde er nach Neapel und Sicilien geschickt, um Zeichnungen für eine archäologische
Iconographie zu liefern. Von ihm im Museum zu Besan(jon Apollo übergiebt dem
Phaeton seinen Wagen, im kgl. Palast zu Neapel Philemon und Baucis, Tasso i» A. ;
ferner von ihm Kampf des Eros mit dem Anteros, Narcissus u. s. w.
Montagny, Etienne, Bildhauer und Maler, geh, 17. Juni 1816 in St. ^tienne,
Schüler von David d' Angers und Rüde an der Ecole des beaux-arts. Er schuf
viele Statuen für seine Vaterstadt, z. B. für die Kirche das. eine Madonna mit dem
Kind (Marmor 1859), für das Stadthaus (Uhr), Morgen und Abend, und die Band-
weberei, für den Platz vor demselben den Genius der Metallurgie (1870) u. A. ; ferner
von ihm für- die Kirche St. Louis d'Antin Hl. Franziskus von Assisi und St. Louis
de France; für den grossen Saal im Palast zu Fontainebleau Psyche überrascht den
schlafenden Amor ; für den Jardin des Plantes die Mineralogie ; für die Kirche St
Gern^ain-des-I*re3 Christus am Kreuz (1875); auf dem Platz Napoleon III. im Louvre
die Steingruppe Fortuna von ihm ; im Luxembourg Ludwig von Gonzaga. Med. III. Kl.
1849, 1855 und 1867, 2. Kl. 1853, 1. Kl. 1857; Kreuz der Ehrenlegion 1867.
Montagny, Flenry, Kupferstecher und Medailleur, geb. 4. Febr. 1760 in St.
Etienne (Dep. Loire), f 1836 in Marseille, Bruder des Clement d. Ae. und des
Philibert M. -Er ging nach Paris, um sich weiter zu bilden und wurde mit Dupre,
Dumarest, Jaley und Galle' erwählt, die Ciselirungen, Stiche u. s. w. in der 1789
neu gegründeten Waffenfabrik zu Versailles auszuführen. 1809 wurde er Direktor
der Münze in Marseille.
Montagny, Jean Pierre, Medailleur, geb. 31. Juli 1789 in St. Etienne, f 1862
in Belleville, Sohn und Schüler des Clement M. d. J., weitergebildet unter seinem
Onkel Henry M. und unter Carte liier. Von ihm Medaillen zum Gedächtniss
Leos XII. (1827), -zu König Louis Philipp's Thronbesteigung (1833), auf die Ueber-
schreitung des grossen St. Bernhard durch Napoleon (1834), auf die Wahl des Präsi-
denten der Republik; ferner Basreliefs in Bronze, Jagden und Thierkämpfe, Preis-
medaillen u. s. w.
Montagny, Philibert, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, geb. 10. April 1732
in St. Etienne, Bruder von Clement M. d. Ae.
Montalba, Clara, Malerin, geb. 1842 in Cheltenham, studirte unter E.
I s a b e y in Paris und malte Landschaften und Marinen. Sie war in Venedig und
London thätig und wurde eine der bekanntesten Aquarelliatinnen unseres Jahr-
hunderts. Von ihr die Marcuskirche in Venedig (1881), Cementfabrik an der Themse
(1883), der Hafen von Middelburg (1884). Mitgl. der Londoner, der Belgischen und
der Haager Aquarellisten-Gesellschaften.
Montalegre,. Joseph von, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts in Frankfurt
später Zeichenlehrer in Zittau; er fertigte Ansichten von Frankfurt (1710), Herrn
hut und Bildnisse, z. «B. tTaiser Karl VII. und Königin Ulrike Eleonore von Schweden
Montalti, s. Danedi, Guiscppe und Steffano.
Montalto, Antonio Perez de, Goldschmied des 17. Jahrhunderts, thätig in
Spanien. 1677 bildete er mit seinem Sohne Miguel ein reich verziertes Ostensorium
für die Kathedrale von Murcia. Er arbeitete besonders für Anna von Oesterreich.
Montalvo, Bartolomeo, Maler, geb. 1769 in Sangarcia bei Segovra, f 1846.
Er war Schüler von Z. Velasquez und wurde 1816 Hofmaler; 4 Bilder von ihm
im Museum zu Madrid.
Montan, Anders, Maler, geb. 13. Febr. 1845 bei Malmö in Schweden, studirte
in Kopenhagen und Stockholm, Hess sich 1879 in Düsseldorf nieder. Er malte
Innenansichten von Schmieden, Weinkellern bei Kerzenbeleuchtung u. s. w.
Montanari, Francesco, italienischer Maler, geb. 1750 in Lugo, f 1786, Schüler
von Gandolfi und Cignaroli. Er malte Historien und Bildnisse.
Montanez, Martinez Juan, Bildschnitzer und Baumeister des 17. Jahrhunderts,
geb. in Alcalä el real, f 1649, Schüler von Pablo de Rojas. Von., ihm eine
Empfängniss in dem Dom zu Sevilla (Kapelle des Hl. Augustin), Christus am Kreuz
in der Universitätskirche das.. Der Hl. Dominicus de Guzman im Museum das.,
(sämmtlich in Holz und bemalt), Mater dolorosa (Hoizbüste, ebenso, im Berliner
Museum) u. s. w.
Montani — Montemau. 235
Montaiii, Giuseppe, Maler, geb. 1641 in Pesaro, f nach 1678. Er wohnte
pino Zeit lang in Venedig und malte Landschaften. Seine Schrift über die Maler
Pcsaros ist verloren gegangen.
Montanini, Pietro, gen. Petruccio Perngino, Maler, geb. 1626 in Perugia,
t 1689, Schüler von Ciro Ferri und später, als er sich der Landschaft zuwandte,
von Salvator Rosa. In Perugia kann man viele seiner Bilder in Privatbesitz
sehen.
Montane d'Arezzo, Maler des 14. Jahrhunderts aus Arezzo. Er schmückte
130") zwei Kapellen in Castel Nuova und 1306 zwei in Castel del' Ovo zu Neapel;
später auch eine Kapelle im Kloster Montevergine bei Avellino. Lu Sclüafsaal dei
Giovanetti im Seminario Urbane zu Neapel das Bildniss eines Bischofs von ihm.
1310 wurde er zum Bitter geschlagen.
Montane, Giovanni Baltista, Bildschnitzer, geb. 1534 in Mailand, t 1621 in
Rom Dort beschäftigten ihn die Päpste Gregor XIIL und Clemens VIIL (1572—85
und 1591 — 1605\ Er schnitzte nach dem Vorbild des P. Bresciano Figuren in Holz;
die Orgelzierrathen in S. Giovanni in Laterano sind von ihm. Auch zeichnete er
Kirchen, Grabraäler und Altäre zu Rom, die von seinem Schüler G. B. S o r i a heraus-
gegeben wurden.
Montane, II, s. LombardelH.
Montarsy, Laurent et Pierre Le Tessier de, Goldschmiede des 17. Jahr-
hunderts; sie ciselirten feine Bildnisse und besorgten die Aufbewahrung der Kron-
juwelen am französischen Hofe.
Montant, Gabriel Xavier, Maler und Kupferstecher, geb. 1798 in Oleron,
t nach 1841, Schüler von Couche d. J. Er malte Bildnisse und einige Genre-
scenen und zeichnete s.-iwohl als ätzte die Sammlung von 200 Bildnissen für die
Biographies des Contemporaines, sowie eine grasse Anzahl von Modeblättern.
Montbard, Georges, (eigentlich Charles Angaste Loye), Lithograph und
Radierer, gc-b. 1841 in Montbard. Er schuf Caricaturen für das Journal amüsant
und begab sich 1872 nach England, wo er für die dortigen Blätter zeichnete. Von
ihm auch 3 Radierungen englischer Schlösser etc.
Monte, Giovanni da, italienischer Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Crema,
thätg in Mailand um 1580. Vielleicht Schüler von T. Vecelli, wahrscheinlicher
durch A. Buso von P. Caldara beeinflusst. Er malte Landschaften und Historien.
Monteil, Jacques, rfaler, geb. 1800 in St. Ambroise (Dep. Gard), Schüler von
Girodet. Von ihm ein Hl. Louis von Gonzaga (für eine Kirche in Lyon), Napoleon
in der Hütte (nach einem Gedicht von Beranger), Bildnisse u. s. w.
Meutelatici, Francesco, Cecco bravo genannt, wegen seiner Rauflust, italien-
ischer Maler des 17. Jahrhunderts, t 1661 in Innsbruck, Schüler von Bilivert,
bildete sich nach Dom. Cresti. Erzherzog Ferdinand Karl ernannte ihn zu seinem
Hofmaler. In der Theatinerkirche zu Florenz von ihm Der Sturz Lucifers (Fresko),
in S. Simone Der Hl. Bischof Niccolo.
Montelupo, Baccio da, Bildhauer und Baumeister, geb. 1469 in Montelupo bei
Florenz, t 1533 (?) in Lucca. Zu Orsanmichele in Florenz von ihm Statue des Evan-
gelisten Johannes, in der Frarikirche zu Venedig die Statue des Mars am Denkmal
des Pesaro ; ferner schnitzte er viele hölzerne Kruzifixe und erbaute die Kirche S.
Paolino in Lucca (um 1530).
Montelnpo, Raffaello da, Bildhauer und Baumeister, geb. 1503, f 1567 (n. A.
1588), Sohn des Baccio daM., Schüler des Buonarotti. Er wurde Baumeister der
Engelsburg in Rom unter Papst Paul III., später Dombauaufseher in Orvieto. An
dem Grabmal Julius II. bildete er einen Propheten und eine Sibylle; ferner von ihm
Grabmal des Bald. Turini im Dom zu Pescia, des Andrea Vannucchi in der Annunziata
zu Florenz, die Statue des Hl. Damian in S. Lorenzo daselbst nach Buonarottis
Modell. Die von A. Contucci begonnenen Reliefs zu Loretto vollendete er mit
Anderen unter der Leitung des S. Gallo. Grabstatue des Kardinals Rossi in der
Vorhalle von Sa. Felicitä in Florenz, Madonnenrelief im nördlichen Querschiff von
S. Michele zu Lucca und sitzende Bildnissstatuen in der Minervakirche zu Rom.
Monteman y Cusens, Lorenzo, Kupferstecher des vorigen Jahrhunderts, geb.
in Sicilien, f in Almeida. Er studirte in Rom und Hess sich in Salamanca nieder,
wo er zunächst mit der Herstellung von gravirten Tabaksdosen viel Geld verdiente.
Er wurde, da seine Stichel Verda ,ht erregte, der Falschmünzerei angeklagt ; auch
mit der Inquisition kam er in Berührung, da er aus Versehen ein Wachsmodell der
Verkündigung zerbrach. Von seinen Stichen nennen wir ein Bildniss Philipp V.
236 Montemezzano — Montfoort.
Montemezzano, FrancesoO) Maler, geb. um 1555 in Verona, f um 1600,
Schüler von P. Cagliari. In der Kirche der Ossorvanti alla Vigna zu Venedig
von ihm eine Verkündigung, in S. Giorgio zu Verona Noli me längere, in der Aka-
demie zu Venedig Venus und Amoretten.
Monten, Heinrich Maria Dietrich, Maler, geb. 18. Sept. 1799 in Dflsseldorf,
t 13. Decemb. 1843 in München, studirte erst an der Universität zu Bonn, trat dann
in die Armee, um praktische Kenntnisse des Kriegsdienstes zu erwerben und sie
dann beim Schlachtenmalen verwenden zu können; Schüler der Düsseldorfer Aka-
defmie und dann von Hess in München, weiter gebildet auf Reisen durch Oester-
reich, Sachsen, Preussen, Holland und Italien. In den Arkaden des Hofgartens zu
München drei Fresken von ihm; ferner von ihm Prenssische Artillerie und „Finis
Poloniae" (Nationalgalerie zu Berlin), Gustav Adolphs Tod bei Ltitzen (Museum
Hannover), Andere in Leipzig u. s. w.
Montenard, Fred^rlc, Landschaftsmaler, geb. 17. Mai 1849 in Paris, Schüler
von Dubufe, Mazerolles, Delaunay, Puvis de Chavannes und Alonge.
Von ihm besitzt das Luxembourg-Museum Frachtschiff bei der Abfahrt von Toulon
(1883). Med. 3. Kl. 1883.
Monterean, Pierre de, Baumeister des 13. Jahrhunderts in Paris. Er erbaute
im Auftrag des Hl. Ludwig die Ste. Chapelle daselbst, eine Kapelle der Hl. Jung-
frau im Kloster S. Germain-des-Pres (1225), von der nur noch Zeichnungen und ein-
zelne Ueberreste erhalten sind.
Montero, Lorenzo, Maler, geb. 1656 in Sevilla, f 1710 in Madrid. 1684 malte
er in Madrid die Scenerien im Theater des Buen Retiro und Deckengemälde in S.
üeronimo. Von ihm auch Bildniss in Oel von Philipp V. (Kloster zu Paular 1701).
Montero de Boxas, Juan de, Maler, geb. 1603 in Madrid, f 1688 das., Schüler
von P. de las Cuevas, weiter gebildet in Italien. Von ihm eine Himmelfahrt
Mariae in der Kirche zu Atocha, in der Sakristei des Klosters de la Merced Unter-
gang Pharaos in S. Juan de Alarcon, Der Traum des Hl. Joseph.
Montessny, Frant^ois, Maler, geb. 1804 in Lyon, f 1876 das., Schüler von
Hersent und Ingres. Das Museum zu Grenoble besitzt von ihm Bauern in der
Benediktinerkirche zuSubiaco (1845), das zu Lyon Ländliches Fest in Cervara (1848),
der Luxembourg Die gnadenreiche Frau in der Cervara (1853).
Montererde, 6iaIio, Bildhauer, geb. 8. Oct. 1837 in Bristagno (Piemont). Er
sollte sich zuerst als Holzschneider in Genua ausbilden, besuchte nebenbei die dortige
Akademie und fing an, sich im Modelliren zu üben. Mit einer Statuette des jungen
Colnmbus (Museum zu Boston) machte er das erste Mal grosses Aufsehen; dann
bildete er einen jungen Franklin (II genio di Franklin), den Dr. Jenner wie er sein
Kind impft (1873), die tiberlebensgrossen Statuen des Mazzini (Buenos-Ayres) und
des Thalberg (1879, Königl. Villa in Neapel), des Königs Victor Emmanuel für
Rovigo; ferner das Sada-Denkmal im Campo Santo zu Turin, Grabmäler für den
Grafen Massari (1873, Ferrara), Oneto (Genua), für die Familie Gallenga in Mando-
leto, eine Reiterstatue Victor Emmanuels für Bologna (1888), eine Rattazzi-Statue
für Alessandria n. s. w. Seine naturalistischen Kindergruppen werden gerühmt.
M. ist Inhaber italienischer und ausländischer Orden, Ritter der Ehrenlegion, Correspon-
direndes Mitglied des französischen Instituts, Mitglied vieler anderen Akademien;
Medaillen Parma, Wien 1873, Paris 1878.
Monteverde, Laigi, Maler, geb. 1845 in Lugano, thätig in Mailand. Von ihm
Genrebilder, Roccocco-Scenen u. s. w., z. B. Musikerleben, Im Garten (1877), San
Lorenzo in Lugano (1883), Fruchtstücke und Landschaften.
Montferrand, s. Bicarde.
Montfoort, Anthonis van, eigentl. Van Bloklandt, Maler, geb. um 1532 in
Montfort. f 1583 in Utrecht, Schüler des Frans Flor is in Antwerpen, weiter-
gebildet iii Italien, Hess sich dann in Delft nieder und zog. später nach Utrecht, wo
er 1577 in die Gilde aufgenommen wurde. In der Groote Kerk zu Utrecht von ihm
Geburt und Himmehahrt Mariae und eine Verkündigung, in Gouda Enthauptung
Johannes des Täufers, in Dordrecht mehrere Bilder aus der Leidensgeschichte Christi,
z. B. Das Abendmahl Christi (Rathhaus); ferner von ihm Diana und Actaeon (1573,
Museum Wien), Anbetung der Hirten (Museum Berlin), Bildnisse seiner Eltern u. s. w.
Montfoort, Pieter Gerritsz, Maler, geb. 1579 (?) in Delft, f n»ch 1620,
Lieblingsschtiler von M. Miere ve lt. Er besass ein Haus Zu den schwarzen Raben
in Delft, und hinterliess unmündige Waisen. In der Hinterlassenschaft Miere velts
befand sich sein Bildniss.
Montfort — Monticelli. 237
Montfort, Antoine Alphonse, Maler,, geb. S.April 1802 in Paris, f nach 1881,
Schüler von Gros und H. Vernet an der Ecole des beaux-arts. Er reiste im Orient.
Von ihm besitzt das Museum zu Versailles eine Copie des Vernet'schen Bildes Ab-
schied Nanoleons I. von der Qarde 1814 von Fontainebleau ; ferner von ihm viele
orientalische Scenen, z. B. Araber zeigt seinen Genossen den Sonnenaufgang (1835),
Ansicht von Nazareth (1877) u. s. w. M. hat auch Mehreres lithographirt. Med.
1837 und 1863.
Montfort, Juan de, Medailleur der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, thätig
in Brüssel. Er schnitt die Bildnisse der Könige Philipp III. und Philipp IV. von
Spanien und von des Letzteren Gemahlin, Karl Alexanders v. Croy und der Infantin
Elisabeth, Tochter Philipps II.
Montbeller, Alexandre Jules, Maler und Lithograph, geb. 6. Aug. 1804 in
Paris, t 1824, Schüler von Bouton. Er malte Landschafton, z. B. Eingang zu
einer Abtei beiRouen (1824), Wald bei Compiegne (1835). Von seinen Lithographien
riennen wir die Blätter zu den Werken Eaux des Pyrenees, Ansichten von Genua
(1838), Malerische Reise im alten Frankreich (herausgegeben von Ch. Nodier, Taylor
und de Cailleux 1834).
Montl, Francesco, Maler, geb. 1685 in Bologna, f 17C8, Schüler von Q. G.
dal Sole. Er malte für den Grafen Ranuzzi einen Raub der Sabinerinnen; am
Hofe von Turin einen Triumph des Mordecai; für die Kirche der Osservanti zu
Bologna Christus in Eramaus; für die Kapuzinerkirche daselbst Martertod des Hl,
Fidelis; Andere für S. Filippo Neri u. s. w.
Monti, Francesco, gen. II Brescianino delle BattagHe, Maler, geb.
1646 in Brescia, t 1712 in Parma, Schüler von P. Ricchi und J. Courtois. Er
malte mit Vorliebe Schlachten ; in der Gomeindekirche der Pieve Modolena bei Reggio
3 Werke von ihm. Ferner Bilder von ihm in Genua, Neapel, Rom, Venedig.
Monti, Gaetano, Bildhauer, geb. 1776 in Ravenna, f 1847 in Mailand, Schüler
der Mailänder Akademie, weitergebildet in Rom, nachdem er den grossen Preis er-
rungen. Später wurde er Mitglied und Professor an der Akademie zu Mailand. Von
ihm Stier in Marmor (1829), Vestalin, Bildnissmedaillons.
Monti, Giovanni Battista, Maler, geb. um 1610 in Genua, f 1657 an der
Pest daselbst. Er war der Sohn eines Bettlers, fand aber einen Gönner, der ihn
unter L. Borzone ausbilden liess und wurde ein geachteter Historien- und Bildniss-
maler.
Monti, Giovanni Oiacomo, Maler und Baumeister, geb. 1621, f 1692, Schüler
von A. MeteUi. Er war in Florenz und Modena thätig, wo er Hofmaler wurde.
Er malte mit B. Bianchi und G. B. Caccioli 5 Zimmer des Herzogl. Palastes
von Modena. Von seinen Bauten nennen wir die Kirche Corpus Domini zu Bologna
und den Porticus' nach dem Berge de la Quardia.
Mouti, Innoceuzo, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Imola, f nach 1690,
Schüler von Cignani. Von ihm in der Jesuitenkirche zu Mirandola eine Be-
schneidung. Er war auch in Deutschland und Polen thätig.
Monti, Kafaelle, Bildhauer, geb. 1818 in Mailand, t 17. Oct. 1881 in London,
Schüler seines Vaters Gaetano M. und der Mailänder Akademie. Um 1838 wurde
er nach Wien gezogen, 1847 ging er nach England und liess sich dort nieder. Im
Krystallpalast befinden sich seine Eva, Italien, Wahrheit, ferner G überlebensgrosse
symbolische Figuren auf der oberen Terrasse des Gartens, 2 Brunnen. Ferner von
ihm Alexander bändigt den Bucephalos, Der Schlaf des Leides und der Freude, u. s. w.
Monticelli, Adolphe, Maler, geb. 14. Oct. 1824 in Marseille als Sohn italie-
nischer Eltern, f 26. Mai 1886 das., Schüler der dortigen Akademie, weitergebildet
unter Diaz' Einfluss in Paris. Er weist eine ungewöhnliche Farbengluth auf und
malte Bilder, die ganz vom gegenständlichen Interesse abgelöst, im frohen Gegen-
einandcrsetzen von unvermittelten Farben schwelgen. Mit einem ungemein sensitiven
und freudigen Gesichtssinn begabt, wie etwa Makart, hat er es aber verstanden, ihn
zu einem achteren Kunstschaifen zu verwerthen als dieser. Von ihm Festscenen, Auf-
züge, Liebeshöfe, Frühlingslandschaften etc.
Monticelli, Andrea, Maler, geb. 1640 in Bologna, f 1716, Schüler von A.
M i t e 1 1 i. Er malte hauptsächlich Stillleben, Blumen und Früchte, auch einige archi-
tektonische Sachen.
Monticelli, Michelangelo, Maler, geb. 1670 in Bologna, f 1748, Schüler von
A. Franceschini und D. Viani. Er malte Landschaften und Schlachten, masste
aber infolge völliger Erblindung die Kunst aufgeben.
238 Montigny — Monvoisin.
Montigny, s. Littret.
Montlroli, Gioranni, Baumeister, geh. 1837 in Spoleto. Er studirte uuter
Canina, dem er mehrere Jahre auch Mitarbeiter war. Später war er 12 Jahre
in England mit der Wiederherstellung des Schlosses Alnwick für den Herzog von
Northuraberland beschäftigt. Zurückgekehrt nach Italien restaurirte er die Kirche
Sa. Maria degli Angeli in Rom. Er war Communalrath in Rom, Mitglied der
Akademie von Florenz, von S. Luca in Rom und Anderer. Inhaber mehrerer
Orden.
MontlzoD) MUl: Jastine Frere de, Malerin des 19. Jahrhunderts, geb. 1792
in Paris, Lehrerin an der dortigen Zeichenschule. Von ihr Opfer Abrahams, eine
Hl. Therese, Bildnisse der französischen Prinzen u. s. w. — Auch ihre Schwester
war Malerin und Lehrerin an derselben Schule.
Montmorillon, Ludwig Albert von, Kupferstecher, geb. 1794 in Erlangen als
Sohn französischer Eltern, f 31. April 1854 in Stuttgart, Schüler von A. Reindel
und C. Hess, thätig in München, wo er auch einen namhaften Kunsthandel betrieb.
Von ihm Heil. Familie nach Luini, Madonna nach Murillo, Bildniss Barbarellis (nach
Barbarelli), Der kleine Schüler nach Poelenburg u. s. w.
Moatorfano, Giovanni Donato, Maler des 15. Jahrhunderts in Mailand, viel-
leicht identisch mit Giov. Battista F., der zwischen 1467 — 76 mit Foppa im Castello
von Porta Giovia thätig war. Von ihm Fresken gegenüber Leonardo da Vincis
Hl. Abendmahl im Refektorium von S. Maria delle Grazie (Kreuzigung 1495) in einer
Kapelle von S. Pietro in Gessate, im Hof der Ambrosiana in Mailand und Sa. Maria
della Rosa das.
Montorsoli, Fra Giovanni Angelo, Bildhauer und Baumeister, geb. 1507 in
Poggibonsi b. Florenz, f 1563 in Florenz, wurde auch nach seinem Geburtsort genannt.
Sein erstes -Vorbild war Tatti. Er war aber einige Zeit bei M. Buonarotti beschäftigt
und folgte ihm später ausschliesslich nach, wurde dann Servitermönch und später
Canonicus von S. Lorenzo. Er war für Papst Clemens VII. und für Franz I. in Paris,
für Andrea Doria in Genua, für Herzog Alexander in Florenz, sowie in Neapel und
Messina thätig. Er erbaute den Palazza Doria zu Genua, den Leuchtthurm bei
Messina und die Villa imperiali in S. Fruttuosa bei Genua; ferner restaurirte er die
Kirche S. Matteo in Genua, in der sich nun eine grosse Sammlung seiner Bildwerke
be^.ndet, darunter war die Statue des A. Doria, die aber 1797 zerstört wurde. Von
seineu Bildhauerwerken nennen wir ferner den Hauptaltar in der Servikirche zu
Bologna, die Statuen Moses, David und Paulus in der Capella de' pittori bei Sa.
Anuunziata in Florenz, den Brunnen auf dem Domplatz zu Messina (1547 — 51) und
den Hafenbrunnen das. 1557.
Montoijer, holländischer Baumeister, geb. in Marimont, f um 1800 in Wien.
Er war in Leuven, Laeken (wo er das königliche Schloss erbaute) Gent und Wien
thätig.
Montpetit, Armand Vincent de, Maler, geb. 13. Dec. 1713 in Mäcon (Dep.
Saone et Loire), f 30. April 1800 in Paris. Er malte hauptsächlich Bildnisse, auch
mit Allegorien z. B. eine Blumenvase mit den Bildnissen Heinrichs IV., des Herzogs
und der Herzogin von Chartres und des Herzogs von Valois (1774). Er machte auch
mehrere Erfindungen, einen automatischen Wagen, einen hydraulischen Ofen und die
Construktion einer eisernen Brücke von einem Bogen bis 500 Fuss Spannung, für
die er 1793 einen Preis von der Regierung erhielt, veröffentlichte mehrere Schriften
über dieselben (auch über eine Art und Weise Oelfarben zu fixiren und zu erhalten und
eine neue Art der Miniaturmalerei, die er 6lu dorique nannte) und war Mit-
arbeiter an Jauberts Dictionnaire des arts et metiers. Seine Biogr. von 0. Pradere,
Brest 1875.
Moutvert, s. Monvert.
Monvert, Lnea, Maler, geb. 1491 in Udine, t 1529, Schüler von Martino
diBattisto. Er malte die Hl. Jungfrau für den Altar von Sa. Maria delle Grazie
in Udine; ferner Kirchenstandarten u. s. w.
Monvoisin, Raymond Angaste Qninsac, Maler und Lithograph, geb. 3. Aug.
1794 in Bordeaux, ,t 30. März 1870 in Boulogne-sur-Seine, Schüler von Lacour,
Guerin und der Ecole des beaux-arts, an der er 1820 den 2. Rompreis und ein
dreijähriges Stipendium für Rom erhielt für Achilles und Nestor bei den olympischen
Spielen. Später verscherzte er das Wohlwollen des Generaldirektors der Museen
unter Louis Philippe und ging nach Valparaiso, wo er eine Malerschule gründete;
darauf wurde sein Bild aus dem Museum des Luxembourg entfernt. Die Galerie
Monza — Moore. 239
zu Versailles besitzt von ihm 16 Bilder; Andere im Louvre in Amiens, in Montpellier,
in Nancy und Bordeaux. Für die Kirche St. Leu in Paris malte er Der Gothenkönig
entdeckt den Hl. Gilles. Med. 1. Kl. 1831. — Sein Bruder Jean Fraucois Marie
war Baumeister. — Seine Frau Domenica, geborene Festa, geb. 1805 in Rom, war
ebenfalls Malerin; sie malte zahlreiche gute Miniaturbildnisse und hat einige Litho-
graphien gezeichnet. Med. Ut Kl. 1841, 57, 61, 63.
Monza, Fra Antonio du, s. Antonio.
Monza, Troso da, (Troso di Giovanni Jacobi), Maler, geb. um 1450 in Lomazzo,
t nach 1500. 1477 war er mit S can ar di d'Averara in Bergamo thätig, 1490 für
Ludovico Sforza in dem Porta Giovia Palast. Auch den Mendozzapalast in Mailand
schmückte er mit Facadenbildern. Ihm werden auch die Zavattari signirten Fresken
im Dom zu Monza zugeschrieben.
MoDzies, Louis, Radierer, geb. 1849 in Montauban, Schüler von Ga uch er el.
Er ist ein guter repivuuctiver Künstler, der auch für Zeitschriften Blätter nach
Meissonier, Vilet, Ciairin, Duez u. s. w. radierte.
Moody, Thomas WoIIaston, Maler und Zeichner, geb. um 1824 in Chatham,
t 10. Aug. 1886. Er war Lehrer des decorativen Zeichnens an der Schule im South
Kensington Museum.
Mooney, Edward, Maler, geb. 1813 in New-York, Schüler von Inman und
Page. Er malte Bildnisse. In der City Hall New-York mehrere Bildnisse von
Bürgermeistern dieser Stadt, im State-House zu Albany Bildniss de.s Gouverneurs
Seward. Mitglied der Amerikanischen Akademie 1840.
Mooninx, (Monix), Cornelis, holländischer Maler, geb. 1606 im Haag, f um
1685 das., der sich lange in Rom aufhielt. Er malte Gesellschaftsstücke, Blui»>en
und Vögel. — Auch sein Bruder Pieter war Maler und malte Landschaften und
Architekturen.
Moons, Gaspard, s. Mocns.
Moons, Lodewyk Adriaen Frans, Maler, geb. 11. Mai 1769 in Antwerpen,
t 25. Dec. 1844, Schüler von A. deQuerteiiiont, weitergebildet in Düsseldorf,
reiste später nach Dresden, wo er bis 1805 verweilte, nach St. Petersburg und von
1820 — 23 in Italien, worauf er über die Schweiz, München und Stuttgart zurück-
kehrte. In der St. Jakobskirche zu Antwerpen befindet sich von ihm Christu.s in
Emmaus. — Ein Gaspar Melciiior M. wird 1736 als Bildschnitzer unter den Mit-
gliedern der St. Lucasgilde zu Antwerpen aufgezählt.
Moor, Ant., s. Mor.
Moor, Karel de, Maler und Radierer, geb. L':?. Febr. 1656 in Leiden, f 16. Febr.
1738 in Warmond, Schüler des G. Dou, des A. van den Tempel, später beein-
flusst von F. van Mieris und G. Schal cken. Obwohl er auch in einigen Fällen
grosse Kraft in der Historie entfaltete, bestand seine Hauptthätigkeit doch im Bildniss-
malen. Für den Kaiser von Deutschland malte er den Prinz Eugen und den Herzog
von Marlborough. wofür er geadelt wurde. Er malte zwar sehr sorgsam, doch i.st
seine Technik nicht kleinlich und er versuchte holländische Kraft mit van Dyk'scher
Grazie in Einklang zu bringen. Von ihm 'm Louvre Holländische Familie • im
Museum zu Antwerpen Dame mit Blumen ; im Leprosenhaus zu Amsterdam Bildnisse
der 4 Vorstände desselben; in Leyden Brutus verurtheilt seinen Sohn (im Stadthaus);
Die 5 Vorsteher der Tuchhalle (ausgezeichnetes Werk, im Museum daselbst) ; Andere
in Asch äff enburg, Karlsruhe, St. Petersburg, Stuttgart, Wien (Liechtensteingalerie),
Turin. Das Dresdener Bild ist als ein vor 1650 gemaltes erkannt worden. Von
seinen Radierungen nennen wir die Bildnisse der J. van Goyeu, G. Dou, Frans v.
Mieris, Selbstbildniss ; ferner Die Briefschreiberin u. s. w. — Sein Sohn Karel Lsaak
de M. war Bildnissmaler und Radierer.
Moore, Albert Jo.seph, Maler, geb. Sept. 1841 in York, f 25. Sept. 1893 in
London, Sohn und Schüler des Bilduissraalers W'"- Moore. Er stellte schon als
IHjähriger in der Akademie und von 1887 an in Kensington aus. Moore ist einer
der hervorragendsten decorativen Künstler des modernen Englands, der zwar von
dem Praeraphaelitismus ausging, doch bald dazu gelangte, einen ganz eigenartigen
Ton anzuschlagen. Bei ihm gibt es weder Anekdote noch psychologische Spitzfindig-
keit; rein auf die Darstellung der menschlichen Form, in schöner Bewegung des
glücklichen Flusses der Draperie kommt es ihm an. Der Name seiner Bilder wird
gewöhnlich von einem ganz nebensächlichen Um.stand abgeleitet, nur um das Bild
eben zu kennzeichnen. Kothe Beeren, Das gelbe Zimmer, Der japanische Fächer,
Das Halsband. In der Albert Hall von ihm ein Fries ; ferner von ihm Elias Opfer
240 Moore — Moosbrogger.
(1865), Schlafende Mädchen, Träamer (1882), Vorlesen (1884), Toilette. Seine Bio-
graphie von A. L. Baldry, London 1894.
Moore, Charles H., amerikanischer Haler und Radierer, geb. 1840.
Moore, Edwin AagiiBtiis, Maler, geb. 1858 in Hartford (Conn.) Sohn and
Schüler de» N. A. M., stadirte auch an der Nb •¥- Yorker Akademie. Er malte nnter
Anderem Landschaften und Thierstöcke, z. B. Ein Augustmittag, Die weisse Kuh,
Im Felde, Die neue Bekanntschaft.
Moore, George Bolton, englischer Maler, geb. 1806, f 1875. Ei: war Zeichen-
lehrer am University-College und an der Militärakademie zu Loadon und schrieb
über die Theorie der Perspektive und Farbe.
Moore, Henry, Marinemaler, geb. 1831 in York, f 22. Juni 1895 in Lokdoc,
Bruder des Albert M., Schüler seines Vaters William Moore, eines Bildniss-
malers und der Boyal Academy. Von ihm im Museum zu Birmingham Newhaven
Packet (1885); ferner von ihm Stapellauf eines Rettungsbootes (1876), Aufklärung
nach dem Regen, Bei den Needles, Sonnenschein und Regenschauer, Vor Sonnenaaf-
gang bei Scarborough (1886). Er wurde ausserordentliches Mitglied der Royal
Academy 1885 und der Gesellschaft der Aquarellisten 1880.
Moore, H. Humphrey, Maler, geb. 1844 in New- York, Schüler von Gerdme
und der Ecole des beaux-arts in Paris, ging dann nach Madrid und schloas sich an
Fortuny an; er besuchte auch München, Rom und San Francisco. Seine Bilder sind
in amerikanischem Privatbesitz, z. B. Der blinde Guitarrespieler, Maurischer Kauf-
mann u. s. w.
Moore, James (Jacob), (Moore of Bome), Maler , geb. 1740 in Edinburg,
t 1793 in Rom, Schüler von A. Runciman in Edinburg weitergebildet in Rom
nach Cl. G e 1 6 e. Er malte schottische Ansichten, von denen Landseer 20 nach ihm
stach, ferner die Sündfluth (1789), in der Villa Borghese Das Thal Tempe und
Daphne. Auch legte er den Park des Fürsten Borghese in englischem Ge-
schmack an; in den üffizien befindet sich sein Selbstbildniss. Er wurde mit Goethe
bekannt.
Moore, James, englischer Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, geb. vor 1740.
Von ihm Joseph und Potiphara nach C. Cignani, Die 4 Welttheile. Andere nach
Van Loo, Jenkins u. s. w.
Moore, JohB CoUingham, Maler, geb. 1829 in Gainsborough, f 10. Juli 1880
in London, Schüler seines Vaters William M., Brudejr von Henry und Albert M.;
er studirte auch an der kgl. Akademie. Später war er viele Jahre in Italien, wo
er bei Florenz and in der Campagna aqnarellirte, z. B. Thal der Egeria, Der gelbe
Tiber u. s. w. Er malte Bildnisse hauptsächlich von Elindent Auch seine beiden
Brüder Edwin und WlHiam waren Maler.
Moore, Samuel, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts; er war als Zollbeamter
angestellt, widmete sich aber dem Zeichnen und Stechen. Von ihm Krönung^-
Prozession des Königs William III. und der Königin Mary.
Moorees, Chrlstiaan Willem, Maler und Radierer, geb. 5. Juni 1801 in Nym-
wegen. Er trieb die Kunst als Liebhaberei und war Schüler von Wiertz und
H. Hoorn. Von ihm Spinnende alte Bäuerin, Kettenhund, Pferde auf der Weide
(Radierungen) u. s. w.
Moortel, (Mörtel), Jan, Maler, geb. 1650 in Leyden, f 1719 das. Er malte
Blumen, Fruchtstücke und Stiilleben und copirte Mignon'sche sowie De Heem'sche
Bilder, so dass man seine Copien zuweilen für Originale nahm.
Moortelle, (Moortere), Gherolf van den, Maler des 15. Jahrhunderts, Schüler
von D. de Rycke, thätig in Gent, wo er 1453 Meister der Gilde wurde. 1460 — 1461
malte er mit L. van denBossche ein Altarbild für die Kirche zu Evergem zwischen
Gent und Brügge.
Moos, Friedrich, s. Schanta.
Moosbrogger, (Mosbru^er), Friedrich, Maler, geb. 19. Jan. 1804inRehraen
(Vorarlberg), f 17. Oct. 1830 in St. Petersburg, Sohn und Schüler von Wendelin
M., weiter gebildet an der Münchener Akademie; später bereiste er Rom und Neapel.
Die Galerie zu Karlsruhe besitzt von ihm Improvisatore (1829), Künstleratelier;
ferner von ihm Die Kameraden (1826), Landschaft bei Civitella (1830). — Sein
Bruder Joseph (geb. 1814) ist ebenfalls Maler; er malte Landschaften und Altar-
bilder.
Moosbrugger, Wendelin, Maler, geb. 1760, f 1849. Er war WOrttembergischer
Hofmaler.
Mor — Moran. 241
Mor, (Moro, Moor) yan Daghorst, Anton, Maler, geb. um 1512 in Utrecht,
f zwischen 1576 u. 1578 wahrscheinlich in Antwerpen, Schüler dea J an van Scoreel.
Er bereiste Italien (1550), war eine Zeitlang in Lissabon (1553), in England (1564)
und in Madrid als Hofmaler Karls V. und Philipps II. thätig. Infolge eines Scherzes,
den er sich mit seinem Gönner Philipp II. erlaubte, musste er plötzlich Madrid ver-
lassen. Nach Brüssel zurückgekehrt, war er für den Herzog Alba thätig. In Madrid
hat er auch Historien gemalt, doch schuf er hauptsächlich Bildnisse, die zwar das
Stadium Tizians verrathen, doch eigenthümliche Züge genug besitzen. Die Zeichnung ist
gewöhnlich scharf, das Colorit oft kalt. Im Haag von ihm 2 Bildnisse, davon eines
wahrscheinlich das des Prinzen Wilhelm I., im Louvre Männliches Bildniss, Zwerg
Karls V., im Museum zu Brüssel 3 Bildnisse, in Madrid 13, in Basel Selbstbildniss,
in Berlin 3, darunter ein Doppelbildniss von 1544 und ein zweifelhaftes, in Dresden 3,
in Kassel 4; A. in Braunschweig, Florenz (Uffizien), London (Männliches Bildniss),
München, St. Petersburg, Wien (Cardinal Granvelle u. A.), auch Liechtenstein und
Czerningalerie das.
Mora, Francisco de, Baumeister des 16. Jahrhunderts in Spanien, f 1611,
Schüler von H e r r e r a. Er erbaute die Kirchen Porta Coeli , die Franciscaner
Barfüsser in Madrid, das Rathhaus das. und die Amtshäuser im Escorial. — Sein
Neffe und Schüler Juan Gomez M. baute die Stiftskirche zu Salamanca, das Ordena-
haus von Santiago das., das Kcrnardiner-Recoleten-Kloster und die Kirche in Alcala
de Henares. — Ein Diego de M. war Maler des 16. Jahrhunderts, f nach 1535 und
begleitete Pizarro nach Peru, wo er den Kaiser Atahualpa malte.
Mora, CJeronimo, spanischer Maler des 16. Jahrhunderts, f 1599, Schäler von
A. S. Coello. Er malte unter Philipp III. Fresken im Prado.
Morace, Ernest, Kupferstecher, geb. 1766 in Stuttgart, t um 1820, Schüler
des J. G. V. Müller an der Karlsschule zu Stuttgart, wurde 1790 Hofkupferstecher
und reiste 2 Jahre später mit Stipendium nach Italien. Er stach die Bildnisse
Schubarts nach Oelenhainz, seines Lehrers nach Tischbein und Angelika Kauffmanns nach
Reynolds. Ferner Platten für verschiedene Galeriewerke, z. B. für das Musee fran^ais,
R. Santis Madonna mit der Wiege, Jesus und Johannes u. s. w.
Morain, Pierre, Maler, geb. 21. Jan. 1821 in Morannes (Dep. Maine et Loire),
Schüler von Couture und der Ecole des beaux-arts. In das Luxembourg- Museum
gelangte von ihm Der Weg zum Ruhm (1855). Für die Kirchen St. Gervais in
Paris und für die Kathedrale von Angers copirte er Rubens Kreuzabnahme.
Moraine, Louis Pierre Rene de, Maler und Lithograph, geb. April 1816 in
Paris, t nach 1864, Schüler vonCharlet. Er malte in Aquarell und lithographirte
Lager- und Kampfscenen, z. B. Erinnerung an das Lager von Mondry bei Compiegne
1847 (1848 Aquarell), Episode aus dem Krimkrieg (1859 Lithographie) u. s. w.
Murales, Luis de, gen. El D i v i n o, spanischer Maler, geb. um 1510 in Badajoz
(Estremadura), f 1586 das., gebildet in Valladolid oder Toledo ; er studirte besonders
M. Buonarroti und Leonardo da Vinci. Er malte fast nur Christus- und Madonnen-
köpfe auf Holz oder Kupfer. Das Museum zu Madrid besitzt von ihm Mater Dolorosa,
Madonna, Ecce Homo, Christuskopf, eine Darstellung im Tempel und eine Allegorie ;
die Empfängnisskirche seiner Vaterstadt eine Madonna von 1546 und Kreuztragung ;
das Museum zu Dresden ein Ecce Homo; der Louvre eine Kreuztragung; A. in Basel,
Dublin, St. Petersburg, Sevilla (Kathedrale und Montpensiergalerie) , Suermondt-
sammlung zu Aachen, Stuttgart, Toledo, New-York.
Moran, Edward, amerikanischer Landschaftsmaler, geb. 19. Aug. 1829 in
Bolton (Lancashire England), Bruder von Thomas und Peter M., kam 1844 nach
Philadelphia, Schüler von James Hamilton und Paul Weber. Von 1862—69
stndirte er in Europa, besonders an der Akademie zu London; 1877 — 78 war er in
Paris thätig und Hess sich zuletzt in New-York nieder. Er stellte seit 1852 in
Philadelphia und anderen amerikanischen Städten aus; z. B. Die Nacht vor der Ent-
deckung des Landes 1492, Laudung des Lief Erickson im Jahre 1001, Der Hafen
von New-York, Die singende Yacht, Die Abendsonne, Krebsen, Südküste von England,
(1883), Heimkehr vom Fischteich (1886). Er hat auch viel radiert. Med. 1876
Philadelphia; Mitglied der amerikan. Nationalakademie und der Pennsylvan. Aka-
demie.
Moran, Leon, Maler, geb. 1863 in Philadelphia, Sohn und Schüler von E d w a r d
M., weitergebildet an der Akademie in New-York und auf einer Studienreise in
Frankreich. Er ist in New-York thätig. Von ihm Der Brief, Die unterbrochene
Verschwörung (1886), Mandolinenspieler, Hühuerfütterung.
AUgeiueineB KQnBtler>LexicoiL 5. Aufi. 8. Band. 16
242 Moran — Moratilla.
Moraii) MLi Lonise M. Niiumo, Malerin und Radiereiin, geb. 1841 (1842?)
in Schottland, Frau und Schülerin des Thoraas M., auch Schülerin von Peter M.;
eine der besten Radiererinnen von Amerika. Von ihren Bildern nennen wir Frühlings-
blüthen; von ihren Radierungen die ausgezeichnete Landschaft Im Zwielicht.
Moran, Percy, Maler, geb. 1862 in Philadelphia, Sohn und Schüler des E d war d
M. ; ferner studirte er bei S. J. Ferris sowie an den Akademien zu Philadelphia
und New- York, endlich mehrere Jahre in Frankreich. Er ist in New-York thätig.
Von ihm Eine Melodie aus alter Zeit (1882), Junge Fischer, Die Coquette (1884),
Ich bin fertig (188G).
Moran, Peter, amerikanischer Maler und Radierer, geb. 4. Mäiw 1842 in
Bolton (Lancashire England), Bruder und Schüler von Edward und Thomas M.
Er kam als Kind nach Amerika und liess sich in Philadelphia nieder. 1863 besuchte
er London auf einer Studienreise. Von seinen Oelgemälden, meist Landschaften und
Thierbilder, nennen wir Septembermorgen, Rückkehr der Herde (1876), Ernte im
Jnli, Obstgarten, Die'^iesen, Die Stallthür (1886). Er war besonders auch als
Radierer thätig; wir nennen Philadelphia vom Schuylkillfluss aus gesehen. Med.
Weltausstellung Philadelphia 1876 für Radierungen. — Auch seine Frau £mily K.
M. ist als Malerin und Radiererin bekannt.
Moran, Santiago, spanischer Maler des 17. Jahrb., thätig um 1640 in Madrid
Er zeichnete die Musen für das Werk von Qaevedo (1670) und malte Xandschaften
Moran, Thomas, amerik. Landschaftsmaler, Radierer und Zeichner, geb. 12.
Jan. 1837 in Bolton (Lancashire England), kam in|fc 7 Jahren nach Philadelphia;
dort ging er drei Jahre zu einem Holzschneider in die Lehre, worauf er Schüler
von James Hamilton, einem Marinemaler, wurde. 1862, 1867 und 1882 machte
er Studienreisen nacli Europa, wo er die Bilder von Turner und von alten Meistern
Studirte. Er malte Landschaften aus dem Westen von Amerika, dann auch Bilder
aus Venedig und vielen anderen Gegenden. Im Kapitel zu Washington sein Canon
of the Yellow Stone und Chasm of the Colorado (1872). Andere Bilder Mountain of
the Holy Gross, Eisberg im Atlantischen Ocean, Sturm auf Long Island u. s. w. Er
hat auch viele Tausend Illustrationen für Bücher und Zeitschriften geliefert. Ferner
ist er einer der geschätztesten Landschaftsradierer Nordamerikas. Mitglied der
amerikanischen Nationalakaderaie, der dortigen Gesellschaft von Aquarellisten, der
englischen Radierergesellschaft; Medaille 1876 Philadelphia.
Morand, Jean Antoine, Baumeister, geb. 10. Nov. 1727 in Briangon (Dep.
Hautes Alpes), f 27. Jan. 1794 in Lyon durch die Guillotine, Schüler von Servan-
doni und Soufflot in Paris. Nach den Entwürfen des Letzteren baute er 1754
bis 1756 das grosse Theater in Lyon. Dann wurde er nach Parma berufen, um ein
Theater für die Hochzeitsfeier der Infantin mit dem Erzherzog Joseph von Oester-
reich zu errichten. In Lyon baute er auch eine hölzerne Brücke über die Rhone/
die er 1793 gegen die republikanische Armee vertheidigte, als sie in die Luft gesprengt
werden sollte, wofür er verurtheilt und enthauptet wurde. Auch aro Quai St. Clair
in Lyon errichtete er Gebäude. Ritter des St. Michaelsorden 1775.
Morandi, Giovanni Maria, geb. 1622 in Florenz, f 1717 in S^m, Schüler vpn
Bilivert. weiter gebildet in Venedig; thätig auch in Rom. In der Sa. Maria del
Popolokirche das. eine Heimsuchung von ihm; in La Pace ein Tod der Jungfi;^,
Er malte die Bildnisse der österreichischen Kaiserfamilie in Wien.
Morandini, Francesco,- gen. II Poppi, Maler, geb. 1544 in Poppi (Florenz),
t um 1584, Schüler von G. Vasari, jedoch Nachahmer Buonarrotis. Von ihm
in S. Michelino zu Florenz eine EmpfängaLss, in S. Niccolo Heimsuchung j. das Wiener
Museum besitzt sein Martertod des Hl. Petrus.
Morando, Paolo, s. Cävazzola, (Cavazznola).
Moranzoue, s. Mazznchelli, Pietro Francesco.
Morasch, Gliristian Gottfried, Maler und Kupferstecher, geb. i*749 in Dresden,
t 1813. Er malte Miniatur bildnisse und radierte mehrere Ansichten von Dresden
und seiner Umgegend.
Moratilla, Filippo, Bildhauer, geb. 1827 in Madrid, machte dort seine ersten
Studien, ging aber dann nach Italien, um sich weiter zu bilden und blieb daselbst.
Er ftihrte Grabdenkmäler für die Söhne der Maria Christiua von Spanien, für die
Generäle Armeno und Bulnes in Chili und in der Kirche Monserrato in Rom für die
zwei spanischen Päpste die da liegen, aus; ferner eine grosse Marmorbüate Leos
XIII. (in einem Saal des spanischen Palastes in Rom), einen Christuskopf, Die Hoff-
nung u. s. w. Goldene Med. Madrid, mehrere andere Med.
Moratilla — Morean. 243
Mo^atilla y Sanchfez Yalles, Don Francisco, Silberschmied des 1 9. Jahrimnderts,
t 25. Aug. 1873 ia -Madrid. Seine Cnstodien in Arequipa, in S. Cayetano zu Madrid
und in der Habana, Ehrensäbel für viele spanische Generäle und Stäbe für den Erz-
bischof^Von Valladolid und den Bischof von Vitoria werden sehr gerühmt. Inhaber
mebrdrer Orden.
Mörawskl, Felix^ Maler, geh. 1818 in Rzeszöw. Er war Schüler von Masz-
kowski in Lemberg, später von der Wiener Akademie. Seit 1877 einige Jahre
lang Gustos der Ossolinski'schen Bibliothek. Er lebt in Neu-Sandez. Von ihm :
Josef Kapüscihski in Ketten (Federzeichnung), Theophil Wiszniewski (1847 desgL)
Er war auch als Pnblicist bekannt.
Morazzone, 8. Mazznchelli, Pietro Francesco.
Mordwlnow, Alexander Nikolajewitsch, Graf, Maler, geb. 1799, f Bec. 1858
in Odessa. Von ihm : Ansicht von der Einfahrt des grossen Kanals zu Venedig
(1853), Ansicht eines Theiles des grossen Kanals zu Venedig (1850, Eremitage zu
St. Petersburg).
More, Johann Caspar, Kupferstecher des 17. Jahrhurderts in Zürich, thätig
1694 für Buchhändler das.
Morean, Adolphe Ferdinand, Maler, geb. 7. Oct. 1827 in Paris, Schüler von
Tasson, A. Bonheu r, C. Roqueplan und Cassagne. Er malte in Aquarell
Landschaften, Thiere und Stillleben, z. B. Ansicht aus den Pyrenäen bei St.-Savin
(1850), Vv^eide bei Villers-sur-Fere (1875), Bulldogge (1878), Stillleben (1880). Er
hat auch Einiges radiert.
Morean, Adrien, Maler, geb. 18. April 1843 in Troyes (Dep. Aube), Schüler
von Pils. Von ihm Dann ging der Prophet weg und es begegnete ihm ein Löwe
und tödtete ihn (1868), Kirchweih im Mittelalter (1876), Der Frühling (Aquarell 1879 1.
Zigeuner (1881). ""
Moreau, Charles, Maler, geb. 12. Febr. 1830 in Chätean-Renard (Dep. Loiret),
Schüler von A. Scheffer und Dupuis. Er malte Genrescenen, z. B. Coquetterie
(1859 und 1864), Morgentoilette des Kindes (1868), Der Geburtstag des Grosspapas
(1881).
Morean, Charles Florent L6on, Maler, geb. 4. März 1815 in Rocroy (Dep.
des Ardennes). Er malte für die Galerie zu Versailles Die Einnahme von Trier 1794
und das Bildniss seines Vorfahren dös Armeechefs Jean Rene Moreau, über den er
auch eine historische Skizze veröffentlichte. Ferner von ihm Louis de Caraoons ilS48
vom eheraal. Kaiser von Brasilien erworben). Persisches Interieur (1857).
Morean, Edme, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, geb. in Rheims, thätig
in Paris 1617—1660. Er stach nach St. Igny, nach eigener Zeichnung u. s. w.
Moreau, Edme Ailgustin , Jean, Bildhauer, geb. 8. Mai 1831 in Paris, Schüler
von A. Toussaint und der Ecole des beaux-arts. Von ihm Teijemach mit -der
Asche desHippias (1863, Gipsstatne), Die 3 theologischen Tugenden (Elfenbein 1857),
Die Stunde des Hirten (Marmorrelief), Büsten u. s. w.
Moreau, Fr. v., Maler, geb. 1814 in Paris, f 2. Juni 1885 in Grie.s bei Bozen.
Morean, Franpois Clement, Bildhauer, geb. 17. Oct. 1831 in Paris, f 12. Juni
1865 das., Schuld von Pradier, Simard und der Ecole des beaux-arts. Von ihm
Schlafendes junges Mädchen (1857, Marmoratatue), Pandora (1859 Marmorstatuette),
Aristophanes (Gipsstatue 1855). Med. 1865.
.Moreau, Gustave, Mater, geb. 5. April 1826 in Paris, Schüler von Picot an
der Ecole des beaux-arts, weitergebildet in Italien. Das Luxembourg-Museum besitzt
von ihm Orpheus(1866); für das Ministerium des Innern malte er eine Pietä (1852); im
Museum zu Dijon eine Illustration zum Canticus Canticorum (1853); ferner von ihm
Oedipus und die Sphinx (1864), Prometheu,s, Der Tod und der Jüngling (1869) u. s. w.
Med. 1864, 65, 69, Kreuz der Ehrenlegion 1875.
Moreau, Jear Baptiste Louis Joseph, Bildhauer, geb. 1797 in Dijon, f l85f»
daselbst, Schüler der dortigen Kunstschule. Im Museum daselbst von ihm ein Bas-
relief in Marmor Tod des Epaminondas und die Terracottagruppe Mars und Venus.
Moreau, Jean Michel, auch Moreau le Jeune, Kupferstecher und Zeichner,
geb. 26. März 1741 in Paris, f 30. Nov. 1814 das., Bruder des Louis Gabriel M.,
Schüler von L. Lorrain, und später von Lebas. Er war von 1757—1759 IVo-
fessor an der Akademie von St. Petersburg, 1770 wurde er in Frankreich angestellt
und 1797 daselbst Professor an den Centralschulen. Er betheiligte sich an der Revo-
lution und wurde 1793 Mitglied der Kommission der Künste. Von ihm in. Louvre
die Zeichnung Tullia lenkt ihren Wagen über den Körper ihres Vaters, für di;- er 1789
244 Moreau — Morel.
io die Akademie aufgenorflmen wurde, eine Allegorie auf die Reconvalescenz der Gräfin
von Artois (Stich), eine Federzeichnung ^est in Louveciennes am 27. Dec. 1771 und
die Menüs plaisirs für den Hof. Zu einer Anzahl seiner Platten haben Restif de la
Bretonne und Andsre später den Text geschrieben, z. B. unter dem Titel „Geschichte
der Sitten und Costüme des 18. Jahrhunderts". M. ist einer der bedeutendsten
Vignetten- und Illustrationskünstler des vorigen Jahrhunderts in Frankreich. Er hat
über 2000 Platten gearbeitet, darunter als Hauptwerk „Le Sacre de Louis XVI."
Voii ihm Stiche zu den Werken Voltaires, J. J. Rousseaus, für die Geschichte der
Religionen und Gottesdienste aller Völker, für die Geschichte Frankreichs, für
Ausgaben von Ovid, Moliere, La Fontaine, Regnard, Raynal, Delille, Marmontel,
Delaborde u. A. Med. l.Kl. 1810. Seine Biographie mit Oeuyrekatalog von Maherault.
Morean, Louis, französischer Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, geb. um 1710
in Paris. Er stach Die Auferweckung von Jairi Töchterlein nach La Fosse, Bild-
niss J. B. Babebs nach Watteau, Ornamente u. s. w.
Morean, Louis Gabriel, Maler, geb. 1740 in Paris, t 1806 das., Bruder des
Jean Michel M., Schüler von D e m a c h y Er malte Landschaften. Das Museum von
Ronen besitzt von ihm Schloss Madrid im Bois de Boulogne (erbaut von Francois I.,
Aquarell), der Louvre Ansicht aus der Umgegend von Paris. M. war Maler des
Grafen von Artois und Mitglied der S. Luka-Akademie ; er hielt sich auch einige Zeit
in London auf.
Moreau, Mathurin, Bildhauer, geb. 18. Nov. 1822 (1824?) in^Dijon, Sohn des
Jean Baptiste L. J. M., Schüler von Ramey und Dumont an der Ecole des Ibeaux-
arts. Er erhielt 1842 den 2. grossen Rompreis für Diomedes raubt das Palladium
(1842). Das Museum von Dijon besitzt seinen Diomedes, Blumenfee (1853, Bronze-
gruppe), Elegie (Gipsstatue) und eine Gipsgruppe ; für die Kirche St. Augustin bildete
er die Basreliefs der Thüren, für die Dreieinigkeitskirche die Hl. Gregor und Hiero-
nymus. Ferner von ihm Cornelia (Bronzegruppe 1867), Phryne (Marmorstatuette 1878),
u. s. w. Med. 2. Kl. 1855, 1. Kl. 1859, 1861, 1863, 2. Kl. 1867, l.Kl. 1878, Kreuz
der Ehrenlegion 1865. ,
Moreau-Nelaton, Etienne, Maler und Zeichner, geb. 2. Dec. 1859 in Paris,
thätig das., besonders bei Illustration verschiedener Werke. Er selbst veröffentlichte
„Die grossen Heiligen der Kleinen Kinder". Von ihm die Plakate, Ausstellung weib-
licher kunstgewerblicher Arbeiten (1895) und Bec Auer Incandescent (1895).
Moreau-Yanthier, Augustin, Bildhauer des 19. Jahrhunderts, geb. 1832 in Paris,
t 1893 das., Schüler von Toussaint. Im Luxembourg-Museum von ihm Der kleine
Trinker (1869, Marmorstatue, 1865 schon in Bronze); für die Tuilerien bildete er die
Steinstatue des Pythagoras; ferner von ihm Badende Frau (1867 kaiserl. Palast),
Nereide (Marmorstatue 1875), im Museum zu Rheims Amor (Bronze 1872) .u. s. w.
Med. 1865, 2. Kl. 1875, 3. Kl. 1878.
Moreel, s. Marrel, Jacob d. Ae.
Moreels, Manras d. Ae., Maler des 17. Jahrhunderts, der am 38. Dec. 1580
in die Malergilde zu Mecheln aufgenommen wurde.
Moreels, Maaras d. J., Maler, geb. um 1585 in Mecheln, t 6. Dec. 1647 das.,
Sohn und Schüler seines gleichnamigen Vaters, weiter gebildet wahrscheinlich unter
»einem Oheim Pieter Stevens in Prag und auf Reisen in Italien. 1621 wurde
er Meister der Gilde. Ihm wird die schöne Anbetung der Könige in. der Katharinen-
kirche seiaer Vaterstadt zugeschrieben.
Moreelse, (Moreelze, Moreelsen), Paulus, Maler, geb. 1571 in Utrecht, f einige
Tage vor 19 März 1638 das., Schüler vonMierevelt in Delft, weitergebildet in Rom.
1596 wurde er Meister der Gilde, 1611, 1612, 1615 und 1619 Decan der Malergilde.
Seit 1618 hatte er einen Sita im Magistrat zu Utrecht. Er war auch als Architekt
in Utrecht thätig, wo er u. A. das Katharinenthor baute, das 1845 demolirt wurde.
Von ihm im Haag Selbstbildnis«, Bildnis^ der Amalie Elisabeth Gräfin von Hanau
(Enkelin von Wilhelm I.), Bildoiss der Gräfin Ernestine von Nassau-Siegen ; im Museum
zu Amsterdam Die schöne Hirtin (1630), Admiral Swartenhout (1627), Friedrich V.
von Böhmen, Maria v. Utrecht (1615) und 3 andere Bildnisse; in Berlin Bildniss
einer jungen Frau; in Rotterdam Vertumnus und Pomona. Andere in Aschaffenburg,
Brüssel, Karlsruhe, Köln, Dresden, St. Petersburg Kopenhagen, Schleissheim, Schwerin,
Braunschweig u. s. w. Man kennt ferner einige seltene gute Helldunkelholzschnitta
naoh seiner Zeichnung, z. B. Tod Lucretias und Tanz Amors mit Nymphen.
Morel, Antome Alexandre, Kupfersteeher, geb. 1765 in Paris, t 2. Juli 1829
daselbst; Schüler voii Massard und JDavid. Er stach Helisarius nach David (1800),
Morel — Morelli. 245
Der Schwur des Horatias (nach dems. 1808) Maral im Bade (nach dems.), Die Malerei
(nach Cigoli 1814), Schlnmmer des Hl. Johannes nach Carlo Dolce, Andere nach G.
Reni, N. Poussin, Bartholini, Spada, Giraud, Zampieri u. s. w. Auch ein Bildniss
des A. Vannucchi. Med. 2. Kl. 1808, 1. Kl. 1827.
Morel, Bartolome, Erzgiesser des 16. Jahrhunderts, in Sevilla. Er goss 1562
den Leuchter der dortigen Kathedrale und 1568 eine Figur für den Giralda genannten
Thurm derselben (Die Religion auf einer Erdkugel).
Morel, Fran<joi8, französischer Kupferstecher, geb. 1768, t nach 1830, Schüler
Volpatos, thätig meist in Italien. Er stach Landschaften nach flackert, Claude
Gelee, Ann. Carracci; ferner die Bridgewater Madonna nach R. Santi u. s. w.
Morel, Isak Vaerson, Maler, geb. 1803 in Amsterdam, f 20. Febr. 1876 in
Gorinchem, Schüler von Pieneman. Das Museum zu Amsterdam besitzt von ihm
ein Blumenstück; der Pavillon zum Haag einen toten Fasan. In Gorinchem war
er 1830 Professor an der städtischen Zeichenschule geworden.
Morel, Jan Evert, Maler, geb. 8. Febr. 1777 in Amsterdam, f 6. April 1808
daselbst. Er studirte bei Jacob Li nt hörst, Troost van Groenendoelen
und D. van der Aa im Haag. Später bildete er sich anJ. van Huysum weiter.
Er malte Fruchtstücke, von denen das Museum seiner Vaterstadt eines besitzt.
Morel, Jean Baptiste, Maler des 18. Jahrhunderts, f um 1754, thätig in Lüttich.
Er malte Blumen und schuf Entwürfe für Gobelins.
Morel, Jean Marie, Baumeister, geb. 28. März 1728 in Lyon, f 10. Aug.
1810 das. Er war Baumeister des Prinzen Conti und legte besonders viele Parks
im englischen Stil an, z. B. in St.-Leu-Taverny für die Königin Hortense, für Herrn
von Girardin in Ermenonville und den Park von Malmaison. Er veröffentlichte eine
Schrift La theorie des jafdins ou Part des jardins de la nature 1774.
Morel, Jean Pierre, Maler, geb. 1702, f 12. Juni 1764, thätig in Lüttich. Er
malte Blumen und Miniaturen.
Morel, Jean Reiui, Maler des 18. Jahrhunderts, f 23. Oct. 1739, thätig in
Lüttich. Er malte Blumeö.
Morel, Nicolaes, Maler, geb. 1644 in Antwerpen, f 1732 in Brüssel, wohin er
vom Hof berufen wurde und wo er zu grossem Ansehen und Reichthum gelangte.
Er malte Blumen und Ornamente.
Morel-Fatio, Antoine Leon, Maler, geb. 17. Jan. 1810 in Ronen, f 4. März
1871 in Paris. Er war Conservator der kaiserlichen Museen und Bürgermeister
(Maire) eines Theils von Paris. Das Museum von Versailles besitzt 4 Schlachten-
Gemälde von ihm; für das kgl. Schloss malte er Abreise des Königs, als er sich 1844
an Bord der Yacht der englischen Königin und des Prinzen Albert begab; im Museum
zu Arras von ihm Rendez-vous-Platz der Flibustier auf der Schildkröteninsel (1849)
u. 8. w. Med. 3. Kl. 1837, 2. Kl. 1843 und 1848, Kr. der Ehrenl. 1846, Offiz. 1866.
Morel-Retz, Louis Pierre Gabriel Bernard, gen. Stop, Maler, geb. 3. Juni
1825 in Dijon, Schüler von Gleyre. Er malte meist Aquarell z. B. Pilgerinnen in
Rom (1804) und Bildnisse.
Morell, Gerhard, Maler, geb. 1729 in Kopenhagen, f 1769. Er war kgl.
Gemälde-Inspektor.
Morell, Nicolas, Maler, geb. 1664 in Antwerpen, f 1732 in Brüssel, Schüler
von N. Verendael. Er malte Blumen und Stillleben. In Brüssel wurde er viel
beschäftigt mit Ausschmückung der Schlösser u. s. w.
Morellan delaCave, französischer Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, Schüler
von Bernard Picart, thätig eine Zeit lang in England. Er stach Bildnisse meist
für Buchhändler, z. B. John Locke, Dr. Edward Pocoke, Friedrich IV. von Dänemark,
ferner Macchiavelli, Alexander und Roxanä nach Coypel u. s. w.
Morelli, Bartolommeo, (IlPianoro), Maler, geb. 1629 inPianoro bei Bologna,
t 1683, Schüler von F. Albani in Bologna. Dort malte er eine Auferstehung in
der Buon Gesü Kirche und eine HJ. Therese in La Madonna delle Grazie (FreskenV
In einer Kapelle der Casa Pepoli in S. Bartolommeo a Porta Ravegnana ebenfalls
Fresken von ihm.
Morelli, Cosimo, Baumeister, geb. i732inImola, f 1812 das., Sohn und Schüler
eines Doraenico M. 1775 ernannte ihn Pius VI. zum Baumeister von Cesena.
Dort erbaute er die Hauptkirche, die Bibliothek und das Hospital. Ferner von ihm
Kirchen in Fermo, Fossombrone, die Palazzi Braschi in Rom, Berio in Neapel, Cappi in
Bologna, der Triumphbogen Clemens XIV. in S. Arcangelo, u. s. w. Er wurde auch
nach Irland berufen und baute dort die Aderybrücke. Ritter vom goldenen Sporn.
246 Jilolrelli — Moretto.
Morclli, Doinenico, s. Soliero.
Morclli, Francesco, s. Morel, Fran^ois.
Uorolli, Gustav, Holzschneider, geb. 14. Febr. 1848 in Budapest, wo er lebt, Schüler
von Hus.ska und K. Russ, bildete sich in Paris unter Laplant und Hitdj'-
1) V, a u d t, sowie in London weiter aus. Er ist Professor der Xylographie an der
königl. ungarischen Landesmusterzeichenschule und am Zeichenlehrerseininar das.
Wir nennen von ihm: Thal Szädellö und Der Park der Verbannten nach G. Keleti,
Uferparthie der Theiss nach Meszöly; ferner von ihm die Ehrendiplome des Landes-
vereines bild. Künste in Ungarn u. s. w., die Illustration de^ Werkes Die österreich-
isch-ungarische Monarchie in Wort und Bild und einen 4Vii Meter langen Holzschnitt
nach Fesstys Einfall der Un^rn. Golddiplora 1872, Wiener Ausstellung 1873; 1878
Med. für Kunst u. A.
MoreHi, Jakob, s. Marrel.
Moreno Carbonero, Jose, Maler, geb. 1860 in Malaga, lebt in Madrid. Er
malt Historienbilder in der Fortunyschen Art. Von ihm: Donna Juana da Loca,
Gladiatoren in der Arena (1883j, Ein Abenteuer aus Gil Blas (1895, Nationalgalerie
Berlin) u. s. w. Med. 3. Kl. 1875, 2. Kl. 1878, 1881, 1. Kl. 1884.
Moreno, Jos^,, Maler, geb. 1642 in Burgos, t 1674, Schüler von De Solls,
Hofmaler Kt^rls IL"^ Er wurde Maler der Hl. Jungfrau genannt.
Mor^M, Lorenzo, Maler des 16. Jahrhunderts, Carmelitermönch in Genua. Er
malte in der Carminekirche eine Verkündigung in Fresko, die später aus der Wand
geschnitten und in der Kirche aufgestellt wurde.
Moret-Saint'Hilaire, Charles Auguste, Maler, f 1849. Er malte Landschaften
in Oel und Pastell, z. B. Umgegend von Fecamp (1845), Ruinen des Schlosses
Chätillon, Azergnes u. s. w,
Moret-Sartronyille, Victor Auguste, Maler, geb. 1794 in Dieppe (Dep. Seine
Inferieure), Schüler von David, Gros und Noel, weitergebildet in Italien. Er
malte componirtc Landschaften, Ansichten aus der Normandie, Auvergne, der Nähe
von Fontainebleau u. s. w. Gewitter (1831), Landschaft mit dem jungen Tobias und
einem Engel (1887), Umgegend von Cantal u. s. w.
Moretti, Uartolommeo, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Bologna, f 1703,
Schüler und Neffe des Pasin ello; er war Geistlicher.
Moretti, Francesco, Maler, geb. 26. Aug. 1833 in Perugia, Schüler der dortigen
Akademie, bildete sich dann auf Reisen weiter. Nach vielen Versuchen gelang es
ihm, die alte Emailmalerei auf Glas wieder zu beleben. Er restaiwirte die Glasmalerei
in der Kirche S. Domenico zu Perugia, die ein Werk des Dominikanermönchs
Bartolomeo di Pietro gewesen; in der Kapelle Sant Anello zu Perugia, in der Kirche
Angelo annunziatore zu Todi, 3 Glasfester in der Kirche della Pieve zu Arezzo, die
Glasmalerei im Dom zu Orvieto ausser der an der Tribüne, 2 Glasfenster in der
St. Josephskapelle in der Basilica zuLoretto. 1881 stellte er in Mailand ein lebens-
grosses Bildniss der Königin Masgarethe (ganze Figur auf Glas) aas. Professor der
decorativen Kunst und der Malerei an der Akademie zu Perugia; Italienischer
Kronenorden.
Moretti, Ginseppe, Maler, geb. 1659 in Bologna, f 1738. In der Galerie zu
Venedig eine Fantasie-Architektur von ihm.
Moretti-Larese, Lorenzo, Bildhauer, geb. 180^ in Venedig, f 16. Mai 1885
das. Von ihm besitzt die Galerie seiner Vaterstadt eine Büste Sebastiono Lucianis.
Moretto, Cristofero, gen. Rirello, Maler des 5. Jahrhunderts, geb. in Cremona.
Er war im herzoglichen Palast von Mailand thätig ; eine Madonna von ihm in S.
Aquilino das.
Moretto, Glan Giacomo, Maler, geb. 13. Nov. 1843 in Spalato, thätig in
Mailand. Von ihm Erinnerungen, Raucherin u. s. w.
Moretto, II, (Moretto da Brescia), eigentlich Alessandro Bonricino, Maler,
geb. um 1498 in Brescia, f 1555 das., Schüler von Rojnanino und Fioravante
Ferramola, studirte nach Tizian's Werken, vielleicht sogar sein Schäler. 1518 malte
er mit Ferramoli einen Lettner im alten Dom zu Brescia, 1521 mit Romanino
den Bilderschmnck in S. Giovanni das. In derselben Kirche befindet sich von ihm
ein Bethlemitischer Kindermord aus späterer Zeit; andere Bilder in den Kirchen
SS. Nazzaro e Celso, S. demente, S. Francesco, Sa. Maria de' Miracoli und delle Grazie.
1544 malte er das Fest im Hause Simons in Sa. Maria della Pietä in Venedig; ferner
von ihm Die Hochzeit zu Cana in S. Ferrao üu Lonigo, eine Madonna auf dem Berge
über Paitone, von der in der Galerie zu Dresden sich eine Cöpie befindet, die früher
Mo]t«y — Morgenstern. 247
für eine Wiederholung des Meisters gehalten wurde. Das Museum zu Berlin besitzt
von ihm Anbetung der Hirten und Glorie der Maria und Elisabeth, die National-
galerie zu London Bildniss von 1526 und 3 andere Bilder, die UflSzien in Florenz
Tod des Adonis, die Brera zu Mailand Jungfrau in der Glorie und 3 Andere, die
Ambrosiana defe. Martertod des Hl. Pistrus, das Städel'sche Museum zu Frankfurt a. M.
eine Madonna und 4 Eircheqväter ; Andere im Louvre (?), in der Eremitage und in
der Leuchtenberggalerie zu St. Petersburg (das letztere vnrd auch dem Barbarelli
zugeschrieben), in Rom, Yerona, Wien u. s. w.
Morey, Mathien Prosper, Baumeister, geb. 27. Dec. 1805 in Nancy, t nach
1869, Schüler von A. Ledere. Er erhielt 1831 den grossen Rompreis. 1837—38
war er mit R. Rochette in Griechenland und Kleinasien. Er erbaute in Nancy
mehrere Kirchen, das neue Museum und einen Theil der Universität. Er wurde 1869
Ritter der Ehrenlegion und correspondirendes Mitglied des Instituts.
Morey, Maler, geb. 1696 in Palma auf Majorca, f 1750, Für die Sa. Enlali»-
kirche seiner Vaterstadt, malte er ein ungewöhnlich umfangreiches Gemälde, das
das Grabmal Christi umgeben v«n den himmlischen Heerschaaren darstellt. Es wurde
zum Ostergottesdienst verwendet.
Morff) Gottlob Wilhelm, Maler, geb. 1771 in Stuttgart, t 1857 das., Schüler
der Karlsschule und fon Hetsch. König Friedrich von Württemberg ernannte
ihn zu seinem Hofmaler. Er malte meist Bildnisse, z. B. das Haugs, Seuberts u. s. w.
Morgan, Jean J'acqnes, BiWhauer, geb. 1756 in Fr anderes (Dep. Somme),
1 1799 in Paris ; er studirte zuerst bei Vi m e u x in Amiens, besuchte später die dortige
Akademie, ging dann nah Paris und bildete sich dort unter Lemaire und
Dejoüx weiter aus. Er bildete eine Anzahl Statuen für .die Zimmer des Generals
Bonaparte, die bürgerlichen 'und militärischen Tugenden darstellend. 1794 gewann
er den Preis in einem Wettbewerb um die Ausführung einer Statue der Freiheit
lür den Place de la Revolution ; die Statue wui'de indess von S u z a n n e vollendet.
Ferner bildete er Glaube, Liebe, Hoffnung für die Kanzel von St. Sulpice, eine der
FaQaden der Fontaine des Innocents und Büsten von Voiture, C. Lameth; andere
Bildwerke in der Kirche St. Genevieve zu Paris, in Dijon, Dünkirchen u. s. w.
Morgan, William, amerikanischer Maler, geb. 1826 in London, studirte erst
an der Kunstschule zu Havre, dannran der Kunstschule in New-York und unter V;
Colyer. Er malte meist Genrebilder mit Kindern, z. B. Die Strickstunde, Der
Ausfall (Kinder Soldaten spielend), Andante, Die Mandolinenspielerin, Wahrsagendes
Zigeunermädchen (1888), Der Mollakkord, Bauernmädchen in der Bretagne, Seifen-
blasen u. s. w. — Seine Tochter und Schülerin Annie L., geb. um 1855 in Brooklyn,
ist ebenfalls Malerin. Sie bildete sich auf der New- Yorker Akademie aus und wurde
Lehrerin in Kunstschulen für Damen zu New-York und Brooklyn.
Morgenstern, Christian Ernst Bernhard, Maler und Radierer, geb. 29. Sept.
1805 in Hamburg, f 27. Febr. 1867 in München, S(jhn des Miniaturmalers Johann
Heinrich M., Schüler des Panoramenmalers Suhrj den er durch Deutschland, Däne-
mark und Bussland begleiten musste, dann von Bendixen und nach einer Reise
durch Norwegen weitergebildet an der Kopenhagener Akademie. Er war in 'Harn
bürg thätig, Hess sich aber später in Mönchen nieder. Er war viel auf Reisen, auch
in Oberitalien. Von ihm besitzen das Städelsche Museum zu Frankfurt a. M. Mond-
aufgang an der See; die Kunsthalle zu Hamburg Steinbrüche am Peissenberg; das
Leipziger Museum Apriltag am Starnberger See ; die neue Pinakothek zu München
Seesturm (1839) und Heide bei St. Hippolyte im Elsass; Andere in Hannover, Karls-
ruhe, Breslau, Darmstadt, Stuttgart, Wien, München (Schackgalerie) u. s. w. Er
radierte 11 Blatt und lithographirte 4. Ehrenmitglied der Münchener Akademie
und Inhaber des Michaelordens.
Morgenstern, Friedrich Ernst, Maler, geb. 17. Jan. 1853 in Frankfurt a. M.,
Schüler seines Vaters, bildete sich auf Reisen durch Schottland, England und Holland;
Hess sich in München nieder. Er malte Landschaften, z. B. : Ebbe an der Küste von Schott-
land, Sonniger Morgen in Devonshire, Insel Arran (Schottland), Hafen von Vlissingen.
Morgenstern, Johann Friedrich, Maler und Radierer, geb. 8. Oct. 1777 in
Frankfurt a. M., t 21. Jan. 1844 das., Sohn und Schüler des Joh. Ludw. Ernst
M., weitergebildet bei Kiengel in Dresden. Er half seinem Vater beim Copiren
bedeutender Bilder für England. Ferner radierte er nach Roos, Dietrich u. s. w.
(im Ganzen 94 Blatt) und lithographirte Dürers Hiob.
Morgenstern, Johann Ludwig Ernst, Maler, geb. 22. Sept. 1738 in Rudolstadt,
t 13. Nov. 1819 in Frankfurt a. M., Schüler der Akademie von SaJzdalen, war eine
248 Morgenstern -- Morikuni.
Zeit Jaug in üanibiirg als Restaurator und in Frankfurt unter Schütz tiätig und
bildete sich dann unter Seekatz in Darmstadt und Nothnagel in Frankfurt
weiter aus. Er malte Architekturen, von denen das Museum zu Darmstadt 3 (1805,
1812), das Stuttgarter 2 (eine von 1789), das Städelsche Museum zu Frankfurt 2
ausser einem Bauernhof, das städtische Museum acht, der Römer daselbst eins besitzt.
Er lieferte auch viele Copien bedeutender Bilder nach England. Ferner hat er elf
Blatt radiert.
Morgenstern, Karl, Maler, geb. 25. Oct. 1812 in Frankfurt a. M., t 10. Jan.
1893 das., Sohn des Johann Friedrich M., Schüler der Münchener Akademie, weiter-
gebildet auf Reisen durch das bairische Hochland und Italien (1834). Das Städelsche
Museum besitzt von ihm Meerbusen von Villafranca bei Nizza (1843), Ansicht von
Neapel, Bai von Bajae ; mehrere andere Bilder in der Schackgalerie zu München.
Morgenstern, Karl Ernst, Maler und Radierer, geb. 14. Sept. 1847 in München,
Schüler von J. Schertl und Theo. Kot seh, weitergebildet auf Reisen durch Tirol,
Holland Belgien, Deutschland und die Schweiz. Er wurde Professor an der kgl Kunst-
schule zu Breslau. Er malt Landschaften, z. B. Waldbachstrupp bei Ischl (Museum
Stettin), Am Walchensee, Mühle, Im Buchenwald, Schmelze bei Freiberg in Sachsen
(1893), Ansicht bei Dachau u. s. w. Inhaber des sächsich-ernestinischen Hausordeos.
Morghen, Filippo, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, geb. um 1730 in
Florenz, thätig daselbst, in Rom und in Neapel. Er studirte 7 Jahre in Rom und
ging dann nach Neapel, wo er einen Kunsthandel eröffnete und Kupferstecher des
Königs beider Sicilien wurde. Er stach nach B. Bandinelli die Apostel, ferner
Ruinen und Ansichten um Neapel, 15 Platten für die Alterthüraer Magnae Graeciae,
Das Grabmal M. A. Buonarrotis nach A. Chamant u. A. m.
Morglien, Giovanni Elia, (Gioanella), Kupferstecher des 18. Jahrhunderts,
geb. 1721 in Florenz, Bruder des Filippo M., Schüler von A. Feroci und D.
Ferretti. Von ihm die meisten Platten in dem Werk des Marchese Gerini, Pitture
del Salone imperiale del palazzo di Firenze, die sogen. Bibel Raflfaels, die Platten für
die Alterthümer Herculanums u. s. w. Von ihm ferner gemeinschaftlich mit A. Joly
die Alterthümer von Paestum (1767).
Morglien, Bafaello, Kupferstecher, geb. 19. Juni 1758 in Florenz, t 8. April
1833 das., Sohn und Schüler des Filippo M., lernte auch bei seinem Oheim
Giovanni Elia M. und später bei Volpato in Rom, dessen Schwiegersohn er in
der Folge wurde. 1793 kam er als Professor der Akademie nach Florenz. Er war
auch in Paris thätig. M. ist der einst berühmte Hauptmeister des nüchternen Linien-
stichs, der infolge des manirirten ausdrucklosen Rautensystems der Kreuzschraffirung
uns heute so kalt lässt. Zu seinen bekanntesten Werken gehören Da Vincis Abend-
mahl nach T. Matteinis Zeichnung, die Messe von Bolsena, die Madonna della Sedia,
die Transfiguration, die Poesie und die Theologie nach R. Santi, A. nach Reni, Rubens,
Poussin, Canova, Dolci, Vasari, Vannucchi, Murillo u. s. w. Auch mehrere Bildnisse.
Im Ganzen stach er eigenhändig 252 Platten. Napoleon I. verlieh ihm den Orden der
Reunion, Ludwig XVIII. das Kreuz der Ehrenlegion und den Michaelsorden. Mitglied
des franz. Instituts und mehrerer Akademien. Seine Biogr. mit Oeuvrekatalog von
N. Palmerini. — Auch sein älterer Bruder Gagliemo M., sowie sein jüngerer Bruder
Antonio M. waren Kupferstecher in Linienmanier.
Morl, Giovanni Antonio, Medaillenr des 17. Jahrhunderts, thätig in Rom. Von
ihm schöne Bildnissmedaillen der Päpste Paul V. (1616, 1617 und 1619), Urban VIII.
und Gregor XV.
Morice, Leopold, Bildhauer, geb. um 1846 in Nimes (Dep. Gard), Schüler von
Jouffroy. Er bildete für die Kirche St. Etienne in Tours ein Basrelief für das
Hauptportal, für die Kirche von Aimargues eine Madonna mit Kind. Ferner von
ihm Junges Florentiner Mädchen (1880), Bildnissbüsten u. s. w. Med. 3. Kl. 1878.
Moricourt, L6on, Maler, geb. 1830 in Douai (Dep. du Nord), Schüler von
Drolling, Biennoury und Gleyre. Von ihm Christus am Kreuz (1859), Hirtin
(1870j, Huldigung der Neuvermählten (1880) u. s. w.
Morier, David, Maler, geb. 1705 in Bern, t 1770 in London; 1743 kam er
nach England, wo er in die Dienste des Herzogs von Cumberland trat und als Bildniss-
maler grossen Erfolg hatte. Georg I., sowie Georg IL sassen ihm. Er malte auch
Thier- und" Sportbilder.
Morikofer, s. Moerikhofer.
Morikoni Tachibana, Japan. Illustrator, geb. 1670, t 1748, stellte in vielen
Büchern Helden und Weisen aus den altchinesischen und japanischen Sagen and
Morülas — Morim. 249
Legeuden, Feldarbeiten, wilde und fabelhafte Thiere, Landschaften, Hoftrachten u. s. w.
dar. Seine Motive sind oft älteren Künstlern entnonmicn, so dass sie ein historisches
Bild der bei japanischen Malern gebräuchlichen Motive sind, besonders da er sie auch
erklart. Seine Zeichnungen existiren nur noch in Drucken.
Morillas, Cecilia, s. Sobrino.
Moriu, Adolphe, Maler, geb. Juli 1841 in Stenay (Dep. Meuse), Schüler von
Lucy, Gleyro und rils. Von ihm Müde (1868), Alte Bettler (1878), Gabelfrühstück
(1879) a. 8. w.
Morin, Charles Alexandre Franpois, Baumeister, geb. 3. Dec. 1810 in Paris,
Schüler von Huyot und der Ecole des beaux-arts. Er wurde Architekt des Ober-
und llnterrheins und des Schlosses von Strassburg. Kreuz der Ehrenlegion 18G5.
Morln, Edmond Alexandre, Maler, Zeichner, Lithograph und Radierer, geb.
20. März 1824 in Ha vre, f 20. Aug. 1882 in Sceaux. Er war erst Kaufmann, ging
aber 1846 zur Kunst über und wurde Schüler von Gleyre in Paris. 18.51 ging er
nach London und wurde Mitarbeiter an der illustrated London News. Später kehrte
er nach Paris zurück und wurde an def Montte illustree und der Vie parisienne an-
gestellt. Er illustrirte ausserdem verschiedene Bücher, z. B. L'hotel des haricots
von Lasalle, Contes d'un vieil enfant von Feuillet de Conches u. s. w. Von seinen
Radierungen nennen wir die Platten zu Champiieurys Aventures de M 'Igi. Mariette,
zu Prosper Merimees Prachtausgabe der Chronique de Charles IX. Er malte auch
Landschaften in Oel und Aquarell z. B. Paris im Frühling (1874)t Bauernhof in
Bleville (1877), Ein Winkel in Vinneuf (1881).
Morin, Edmond Armand, Baumeister und Maler, geb. 13. Oct. 1824 in St.-
Pierre-sur-Dives (Dep. Calvados), Schüler von Garnaud und der Ecole dos beaux-
arts. Auf dem Kirchhof des Ostens zu Paris führte er 1864 ein Grabmal aus. Er
malte Stillleben.
Morin, Kug^nie, verehel. Par montier, Malerin, geb. um 1830 in Rouen, f
1875, Schülerin von B e 1 1 o c and von ihrfem Vater GustaveFran^oisM. Sie malte
mit grossem Geschick und Erfolg Miniaturbildnisse, von denen ein Selbstbildniss in
das Luxerabourg-Museum gelangte.
Morin, Gustave Franpois, Maler, geb. 18. April 1809 in Rouen, f 15. Febr.
1886 das., Schüler von Chaumont und Cogniet. Er wurde 1858 Direktor der
Kunstakademie seiner Vaterstadt und 1865 Conservator des dortigen Museums. Im
Museum zu Ronen von ihm Das Fest des Hl. Vivien im 17. Jahrhundert, Der Schlaukopf
und Ariost den rasenden Roland vorlesend ; im Museum zu Havre Tizian Vecelli seine
Farben zubereitend (1852); ferner von ihm Jugend des Bassompierre, Reuige Magdalena
u. s. w. M. hat auch lithographirt und radiert; z. B. Bildniss Melingoes. Kreuz
der Ehrenlegion 1863.
Morin, Jean, Maler, Kupferstecher und Radierer, geb. vor 1590 in Paris,
t S.Juni 1650, Schüler von Philippe de Champaigne. Später widmete ersieh
ganz dem Stich und der Aetzkunst. Man hat von ihm 108 Platten, unter denen sich
viele Bildnisse und andere Bilder nach seinem Lehrer, nach Van Dyck, Vecelli u. A.
befinden. M., eine der reizvollsten Erscheinungen unter den Bildnissstechern Frank-
reichs, behauptet eine eigenartige Stellung vermöge seiner abweichenden Technik,
die Stichel und Nadel verbindend, ein vollendetes Helldunkel mittels zahlreicher kleiner
Queerhachüren, anstatt der gewöhnlichen langen Contretaille, erzielt. Zu seinen
besten Werken gehören die Kardinäle Richelieu und Mazarin, M. de Marillac und
Andre Vitre nach Ph. de Champaigne, Hl. Jungfrau nach R. Santi, Hl. Hieronymus,
Hl. Jungfrau nach T. Vecelli; eine Pietä nach Ann. Carracci; ferner Bildnisse der
Marie de Medicis. Christophe und Auguste de Thou, Philippe II. nach T. Vecelli u. s. w.
Morin, Louis, ^Zeichner, Radierer und Schriftstedler, geb. 1855 in Paris. Von
ihm Illustrationen in der Revue illustree, Paris, illustre, Figaro illustre ; ferner zu
Les Amours de Gilles, Le Cabaret du Puits-sans-Vin etc. ; auch Kaltnadelblätter für
Paris qui travaille, Vieille Idylle, u. A.
Morin, Narcisse Francois Louis Charles, Baumeister, geb. 18. Mai 1839 in
Vitre (Dep. Ille et Vilaine), Schüler von C. Dufeux, Ch. Laisne und der Ecole
des beaux-arts. Von ihm Aufnahme der Ruinen zu Jublains (1869) etc.
Morinello, Andrea, Maler des IG. Jahrhunderts, geb. 1490 in Genua, Schüler von
Lod. Brea. In der schottischen Nationalgalerie zu Edinburgh von ihm Flötender
Hirt; in der Kirche S. Martino di Albaro befand sich früher ein Altarbild (1516).
Morini, Giovanni, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Imola, f am 1780. Er
war Schüler G. M. Crespis.
250 Morinobu — Morlok.
Morinobu, s. Tan^n, Kano.
Morison, Douglas, englischer Maler, geb. um 1820, f 1847, Schüler von F.
Tayler. Er veröffentlichte Ansichten von Haddon Hall (1842) und Ansichten der
Herzoglich Coburg'schen Schlösser (1846). Er malte in Aquarell.
Moritz, Louis, Maler, geb. 29. Oct. 1773 im Haag, f 22. Nov. 1850 in Amster-
dam, Schüler von Dirk van der Aa. Er studirte er.st Wissenschaften, widmete
sich aber später nicht allein der Malerei, sondern auch dem Modelliren ijnd dem
Ingenieurfach. Das Museum zu Amsterdam besitzt von ihm Tod des Antonius Pius,
das zu Rotterdam Stallinneres ; ferner von ihm Cleopatra wird von Proculus gefangen
genommen, Die Schlacht von Nieuwpoort (1820), Panorama von Waterloo u. s. w. —
Seine Frau Anna, geb. ßeyermans, war Frucht- und Blumenmalerin
Moritz, Marie, Malerin, geb. 10. Nov. 1860 in Lübben, Schülerin von Rene
Grönland, tbätig in Berlin. Sie malt Stillleben.
Moritz, William d. J., Maler, geb. um 1805 in Neufchätel, t 1860 in Bern.
Schüler seines gleichnamigen Vaters, eines Landschaftsmalers, weiter gebildet in
Italien. Die Museen zu Neufchätel und Bern besitzen je 2 Bilder von ihm.
Morizot, (Morisot), Berthe, verehel. Man et, Malerin, geb. 1840 in Bourges,
t je März 1895 in Paris, Schwägerin des E. Manet, Schülerin von Guichard und
Oudinot, stand dann unter Manets Einfluss. Sie war eine der hervorragendsten
Mitglieder der impressionistischen Bewegung und beherrschte in gleichem Maasse ver-
schiedene Gebiete der Oel- und Aquarell-Malerei. Von ihr Erinnerung an die Ufer
der Oise (1864), Ros-Bras (Finistere 1868), Junge Frau am Fenster (1870), Blanche
(1873 Pastell).
Morizot, (Morisot), Joseph Madeleine Rose, Baumeister, geb. 23. Aug. 1767
in Champreux (Dep. Seine et Marne), f- 1. Oct. 1821 in Versailles, Schüler von
Delagrange. Er wurde Inspektor der königlichen Bauten in Versailles. Er ver-
öffentlichte mehrere Schriften über die technischen Arbeiten der Baukunst, darunter
eine mit kritischer Bibliographie, einem Wörterbuch der technischen Ausdrücke und
Illustrationen (1804).
Morland, George, Maler, geb. 26. Juni 1763 in London, t 29. Oct. 1804 in
Clerkenwell (London), zuerst Schüler seines Vaters, eines sehr strengen Mannes,
Henry Robert M. und der Royal Academy, bildete sich an den holländischen und
flämischen Meistern weiter. Er war einige Zeit in Frankreich thätig und liess sich
dann in Kensal Green nieder, wo er seine ersten bedeutenden Bilder malte Der faule
und der fleissige Arbeiter. Er wurde später ausschweifend und kam wegen Schulden
ins Gefängniss, wo er sjarb. M. ist einer der angesehensten Genre- und Landschafts-
maler seiner Zeit gewesen und preist ihn die Jetztzeit mindestens ebenso hoch,
doch Hessen Trägheit und schlechter Lebenswandel eine wlle Entfaltung seines Ta-
lentes nicht zu. Besonderen Ruhm errang seine Laetitia Folge. Zahlreiche Werke
von ihm wurden durch Stich vervielfältigt und noch mehr zu seinen Lebzeiten mit
betrügerischer Absicht copirt. Von ihm besitzt die Nationalgalerie zu London ein
Stallinneres und ein^n Steinbruch mit Landleuten, das South Kensington Museum
daselbst Abrechnung und 4 Andere, die National Portrait Gallery ein Selbstbildniss,
das Museum zu Glasgow Plusslandschaft und 3 Küstenlandschaften.
Morland, George Henry, englischer Maler des 18. Jahrhunderts, t 1789, Gross-
vater des Vorigen. Das Museum zu Glasgow besitzt von ihm Austernverkäufer.
Morland, Henry Robert, englischer Maleij, geb. um 1712 (1730?), f 30. Nov.
1797 in London, Vater des George M. Er malte Bildnisse, z. B.Georg 111., Garrick
als Richard III., auch viele Kerzenlicht- und Feuer-Scenen u. s. w. Er beschäftigte
sich ausserdem mit Schabkunst, mit dem Restauriren und dera Handeln mit Bildern.
Morland, Valere Alphonse, Maler und Zeichner, geb. 1846 in Sables dOlonne
(Dep. Vendee). Er entwarf zahlreiche mehr oder minder pikante Sittenscbilderunger
und ist ein Vorläufer Grevins. Er malte ferner Landschaften.
Morleiter, (Morleitner), Johann Maria, Bildhauer und Elfenbeinschnitzer
des 17. Jahrhunderts aus Tirol, thätig in Venedig. Von ihm 2 Engel in San Dome-
nico, Venedig; in der Kapelle Del Rosario in SS. Giovanni e Paolo Marmorbasreliefs;
Andere in San Moise und in San Vitali; auch in der Carmeliterkirche zu Brescia
ein Basrelief von ihm. — Sein Sohn Michelangelo M. war Maler und Mitglied der
Akademie zu Venedig. Von ihm Deckengemälde in San Bartolommeo das.
Morlok, Georg, Baumeister und Ingenieur, geb. 20. Jan. 1815 in Däzingen,
Schüler des Polytechnikums zu Stuttgart, des von Gross des Elsässers und des
Zanth, weitergebildet auf Reisen durch Deutschland. Er war als Ingenieur an
Morlot — Moroni. 251
den Bauten der Filstlialbabn, später der Brenz-, Gäu.-, .Taxt-, Renis- und Tauber-
bahnen beschäftigt. 1854 war or Baumeister der Hüttenbauten zu Wasseralfingen.
Von seinen Hochbauton nennen wir eine ßenaissaniiekirchein Lauchheim, gothische
Kirchen in Wildbad, Tuttlingen und Steig bei Ulm und als Hauptleistung das Bahn"
hofsgebäudo in Stuttgart, das seinerzeit betreffs der Anlage sowie der künstlerischen
Purchtuhrung als Musterleistung für Deutschland dastand. 1858 Baurath, 1861
Friedrichsorden, 1863 bayrischer Krononorden, 1868 Oberbaurath, 1869 württem-
bergischer Kroneuorden. M. hat auch Mehrere« über Holzbau, Brückenbau und
andere technische Themata geschrieben, sowie im württembergischen Kartenwesen
die Horizontal-Kurve eingeführt.
Morlot, M'""- Fanny, Malerin, gel;>. 1798, t nach 1833, Schülerin von
II e g n a u 1 1 und M""- J a q u o t o t. Sie malte auf Porzellan La Giaconda nach L. da
Vinci (1824), Bildniss Napoleons nach Lefebvre (1833), Madonna nach G. B. Salvi-a. s. w.
Mormandi, Gianfrancesco, Baumeister, geb. wahrscheinlich in Florenz, f 1522.
Er erbaute in Neapel 1490 die Kirche San Severino, von der noch die nördliche
Aussenseite so erhalten ist, ivie er sie schuf. Ferner das. den Pal. della Rocca qnit
einer mächtigen gewölbten Einfahrt. Später wurde er Hofbaumeister Alfon«o IL,
den er nach Spanien begleitete, wo er auch Bauten ausführte.
Mornüle, Gaetano, Maler, geb. 1839 in Neapel, Schüler der Akademie das.
unter Mancinelli. Von ilim Pfingstmontag, Frühreife Eitelkeit, Savonarola, Der
Schirm des Mönches, Hausirer. — Auch ein Salvatore M., ebenfalls 1839 in Neapel
geb. und dort gebildet, wird als Maler angeführt.
Mornard, Louise, geborene Thui liier, geb. 1829 in Amiens, Schülerin ihres
Vaters Pierre Thuillier, den sie auch nach Italien und Algerien begleitete,
weitergebildet von S. Cornu. Sie malte Landschaften und Bildnisse, z. B. Die
Cantarabrücke in Konstantinopel (1847), Provengalermädchen am Brnnnen (1848),
Morgen nach dem Sturm in Cherbourg (1875) n. s. w.
Morner, s. Mörner.
Moro, Antonio, s. Mor, Anton.
Moro, Battista, Giulio und Marco del, s. Angeli del Moro.
Moro, II, s. Torbido.
Moro, Lorenzo del, Maler des 18. Jahrhunderts, f 1725, Schüler des J.
Oiiia v'i stein. Er war in Florenz und Rom thätig.
Moroder, Josef Theodor, Maler und Bildhauer, geb. 28. Mai 1846 in St. Ulrich
(Gröden, Tirol). Er bildete .sich erst im Holzschnitzen als Autodidakt, wurde dann
Schüler von Löfftz, Diez und Defregger an der Akademie zu München. Von
ihm Leiermann, Wahrsagerin, Ein Liebesdienst.
Morone, üomenico, gen. Pelacane, Maler, geb. 1442 in Verona, f nach 1508,
Sohn eines Gerbers, Schüler von Vittorio Pisano. 1491 wird er als Bürger an-
geführt. 1483 hatte er schon Orgelthüren im Bernardiner Kloster, 1503 die Biblio-
thek das. ausgemalt. 1508 malte er Wandbilder und Fresken in Sa. Maria inOrgano.
Zwei ihm zugeschriebene Tafeln besitzt die Nationalgalerie in London, einen Hl.
Bernhard (dem Mantegna zugeschrieben) die Brera in Mailand. M. entwickelte mit
seinem Sohn G. Francesco M. einen grossen an Mantegna anklingenden Stil.
Moron«, Gioranni Francesco, Maler, geb. 1473 in Verona, t 16. Mai 1529
das., Sohn und Schüler von Do'menico M., weitergebildet an den Werken Mante-
gnas und Montagnas. Seine Hauptwerke befinden sich in der Sakristei der Sa.
Maria in Organo Kirche, die er mit Anlehnung an Mantegnas Fresken in Mantua
ausmalte. Sie bilden eins der werthvoUsten Denkmäler der Malerei Venetiens. An
der Fa(jade eines Hauses nahe der Navibrücke in Verona malte er 1515 eines seiner
Hauptwerke Madonna mit Heiligen. In der Pinakothek seiner Vaterstadt eine Ver-
klärung Christi und ein Christus am Kreuz 1498, die an Giovanni Bellini erinnern.
Andere Altarbilder von ihm in der Brera zu Mailand, im Dgm zu Trient, in den
Museen zu Berlin, London, Paris und Bergamo (Samml. Loccbis Carrara) u. s. w.
Moroni, Giovanni Battista, Maler, geb. um 1620 in Bondo bei Albino (Provinz
Bergamo), t 5- Febr. 1578 in Brescia, Schüler von Bonvicino. Er ist einer der
interessantesten und ausgezeichnetsten BildnLssmaler seiner Zeit, dem selbst die un-
bedingte Anerkennung T. Vecellis nicht versagt wurde. Sein unvenetianisch glanz-
loses Colorit und seine scharfe, zum Realismus neigende Beobachtungsgabe ver-
einigen sich mit einer echt künstlerischen Auffassung. Weniger glücklich ist er in
seinen Altarbildern, von denen wir die Krönung der Jungfrau in der Dreieinigkeits-
kirche zu Bergamo und das Jüngste Gericht in der Kirche des nabegelegenen Orts
252 Moronobu — Morteleque.
Qorlago nennen. Treffliche Bildnisse von ihm in den Galerien zu Berlin, Dresden,
Dublin, Florenz (Uffizien), Frankfurt, London, Madrid, München, St. Petersburg und
Wien.
Moronobn Hishigawa, gen. Kichibel, japanischer Maler, geb. um 1646 inHoda
(Böshiu), t 1714, Sohn eines berühmten Stickers Michishige und Schüler defl
IwasaMatahei. Er zeichnete Muster für die Seidenweber- und -Stickerei und
brachte die faltigen, schleppenden Frauengewänder in die Mode. Er vervoUkommneto
den Holzschnitt, der bis dahin unbeholfen geübt worden war. Man kennt ungefähr
30 Werke von ihm, darunter Sammlung von Bildern schöner Frauen (1683. 3 Bände)
und ein Kakemono eine Gesellschaft darstellend, die sich zu einer Vergnügungsfahrt
in ein Boot begiebt (Sammlung Gierke Berlin).
Morosow, Alexander, russischer Maler, geb. 1835. Er malte Genrebilder.
Morot, Alme Nicolas, Maler, geb. 16. Juni 1850 in Nancy, Schüler von C a b a n e 1
an der Ecole des beaux-arts. Er errang 1873 den grossen Rompreis. Von ihm
Daphnis und Chloe (1873), Medea (1877), Versuchung des Hl. Antonius (1881), Bild-
nisse u. 8. w.
Morrien, Jan Hendrik, Maler, geb. 8. Febr. 1819 in Rotterdam, wo er an-
sässig blieb und Landschaften malte.
Morris, PhiHpp Richard, Maler, geb. 4. Dec. 1838 jn Devonport, Schüler der
Londoner Akademie, weitergebildet unter Aufsicht von Holman Hunt und auf
Reisen durch Frankreich und Italien. 1877 wurde er ausserordentliches Mitglied der
Londoner Akademie. Von ihm „Wo sie ihn kreuzigten" (1864), Die erschreckten
Badenden (1878), Der erste Prince of Wales.
Morris, Thomas, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, geb. um 1750, thätig in
London, wo er Schüler von Woollett wurde. Er arbeitete viel für Boydell. Von
ihm Ansicht der Paulskirche nach Marlow, Falken- und Fuchsjagd nach Gilpin, Land-
schaft nach Wilson, u. s. w.
Morris, William, Maler, Zeichner und Schriftsteller, geb. 1834inWaltham8tow
(Essex), t 3. Oct. 1896 in Hammersmith (London). Hervorragender Decorations-
künstler, der ausserordentlich viel zur Bildung des Volksgeschmacks in England
während der letzten Jahrzehnte beigetragen hat. Er war einer der Mitbegründer
der „Prae-Raphaelitischen" Richtung, und widmete seinen Reichthum der Herstellung
von prachtvollen Werken der Kleinkunst und Decoration, namentlich aber einer
grösseren Anzahl von Druckwerken (grossentheils eigene Dichtungen), für die er
Typen, mit Anlehnung an „gothische" Typen und Verzierungen schuf. Seine Presse
stand in Keimscott (Oxford), seine Ateliers für Zeugdrucke etc. in Merton Abbey.
Eines der schönsten nach seinen Angaben erbauten und decorirten Häuser befindet
sich zu Bexley Heath (Kent), jetzt in Besitz des Herrn C. Holme; daselbst auch
Gemälde von ihm. Aus den Veröffentlichungen der Keimscott Press heben wir hervor :
The Story of the glittering piain (1891), The defence of Guinevere, The Recuyell
of the Histories of Troye 1892, Rossettis Gedichte, Sidonia the Sorceress (1893)
Keats Gedichte, Shelleys Gedichte, Psalmi penitentiales (1894), Beowulf (1895), Herrick»
Gedichte, The earthly paradise, Chaucers Werke (1896) u. s. w.
Morris-Hunt, Richard, amerikanischer Baumeister unseres Jahrhunderts, f
31. Juli 1895 in New- York, Schüler von Lefuel in Frankreich. Er wurde Mitglied
der französischen Akademie 1893, Ritter der Ehrenlegion und Inhaber der von der
Königin Victoria gestifteten Med. für fremde Künstler.
Morse, Samuel Finley Breese, Maler, geb. 27. April 1791 in Charlestow (Mass.),
t 2. April 1872 in Poughkeepsie nahe New- York, Schüler von W. Alls ton, den er
nach London begleitete, wo er unter B. West undCopley studirte. 1850 kehrte er
nach Amerika zurück und war abwechselnd in Boston, Charleston (S. C.) und New-
York thätig. 1829—31 studirte er weiter in Paris, Rom u. s. w. 1832 auf der
Heimreise begriffen, brachte ihn ein Gespräch über Elektro-Magnetismus darauf,
diesen zum Telegraphiren zu verwenden. Er lebte fortan wissenschaftlichen Unter-
suchungen, auf denen (z. j^. auf dem Morse Telegraph) sein Ruhm hauptsächlich fusst.
Von seinen Bildern nennen wir Eine Kongresssitzung zu Washington (1822), die
Louvregalerie (1833), Peterskirche bei Sonnenuntergang (1836) und zahlreiche Bild-
nisse berühmter Männer. Mitglied und Passim-Präsident der amerikan. Akademie,
deren Mitbegründer er war.
Mörtel, s. Moortel.
Morteleque, Ferdinand Henri^ Email- und Glasmaler, geh. 1775 in Flandern,
thätig in Frankreich für Karl X., für den er einen Evangelisten, und den Herzog
Mortemart-Boisse — Mob6. 253
von Benry, für den er ein Eirchenintieres schnf. 1835 erfand er die Emailmalerei
' aaf grossen vulkanischen Lavaplatten, ferner erfand er auch eine weisse Farbe für die
Emailmalerei.
Mortemart-Boisse^ Enguerrand, Barun de, Maler, geb. 1817 in Paris,
Schüler der Gebrüder Johannot. Von ihm Ansicht im Park von Foljuif (1865),
Jagd auf Wildenten (1870), Die Eichen von Val-Erable im Wald von Lyons (1879).
M. veröffentlichte auch historische Essays über Dunöis u. A. (in der Revue des deni
Mondes und im Plutarque Fran?ais). Med. 3. Kl. 1876.
Morten, Thomas, Maler, geb. 1836 in Uxbridge, f 23. Sept. 1866 durch Selbst-
mord, Schüler von Leigh. Er malte Genrebilder, z. B. „Pleading to see tho
prisonei'" , war aber hauptsächlich als Zeichner für den Holzschnitt thätig. Zahlreiche
Blätter von ihm in Zeitschriften, London Society, Fun, Once a Week, sowie Illustrationen
zu GuUiver's Reisen u. s. w.
Morten-Mttller, Maler, geb. 29. Febr. 1828 in Holmestrand (Norwegen), Schüler
von S c h i r m e r und Hans Gude in Düsseldorf. Er malte Landschaften. Mitglied
der Akademie. Med., Ritter norwegischer, schwedischer,- dänischer, spanischer, u. a.
Orden.
Mortimer, John Hamilton, Mkler und Radierer, geb. 1741 in Eastbourne
(Sussex), t 4. Febr. 1777 in London, Schüler von Hudson und Reynolds. 1770
errang er übenRomney einen Preis für sein Paulus bekehrt die Britten. Von seinen
Gemälden nennen wir ferner Die Vollziehung der Magna Charta, Die Schlacht von
Agincourt, Herkules erschlägt die Hydra (South Kensington Mus.), Selbstbildniss
(Nat. Port. Gal ) u. s. w. Nach seinen Entwürfen entstand das grosse Glasfenster
Die Aufrichtung der ehernen Schlange in der Kathedrale zu Salisbury und Andere
in Brazenoso College zu Oxford. M.'s Zeichnungen sind berühmter als wie seine
Gemälde. Er hat eine Anzahl Radierungen geschaffen, darunter Skizzen nach Rosa,
Lairesse, Barbieri u. s. w. Mitglied der Akademie.
Morto da Feltre, s. Feltre.
Morton, Andrew, Maler, geh, 1802 in Newcastle-on-Tyne, f 1845, Schüler
der Londoner Akademie. Von ihm ein Bildniss Wilhelm IV. (zu Greenwich), für den
er viel beschäftigt war.
Morton, Thomas Cor san, Maler, geb. 1859 in Glasgo.w. Er gehört zur Schule
der „Glasgow Boys" und malt Landschaften, z. B. Alter Steinbruch, Sonnenunter-
gang bei Sturm, Gegend bei Strathendrick u. s. w.
Mosbrugger, s. Moosbrugger
Mosca, Francesco, Maler des 16. Jahrhunderts, Schüler von Giulio Pippi.
Von ihm Christus auf dem Weg nach deni Calvarienberg, für das Franziskanerkloster
in Mantua gemalt. Pippi hat wahrscheinlich Antheil an dem Bild. Ein anderes
Altarbild schuf M. für das San Marco-Kloster zu Mantua.
Mosca, Francesco, Bildhauer des 16. Jahrhunderts, t nach 1603, thätig in
Florenz und Pisa. Von ihm Freigruppen an den beiden Enden des Querschiffs im
Dom zu Pisa. Er war auch für den Herzog Cosimo von Florenz und für Ranuccio
Farnese, sowie in Orvieto, Carrara, Rom etc. thätig
Mosca, Giovanni Maria, Bildhauer und Medailleur des 16. Jahrhunderts
thätig in Padua und Venedig. Von ihm eine Caritä (Marmorstatuette) und das
Weihbecken in San Stefano zu Venedig (1503). Ferner von ihm das achte Relief
mit dem Wunder mit dem Glase in der Antonius-Kapelle des Santo zu Padua 1520.
1532 gravirte er eine Medaille für Sigismund II. von Polen, wohin er 1535 über-
siedelte.
Mosca, Simone, Bildhauer, geb. 1475 in Settignano, f 1553. Von ihm treff-
liche Ornamente, z. B. Festons au der Sa. Casa in Loretto und in der zweiten süd-
lichen Kapelle von Sa. Maria della Pace zu Rom. Auch eine Anbetung der Könige
im Dom zu Orvieto und mehrere Statuen in San Rocco zu Venedig.
MoScheles, Felix, Maler, geb. 1833 in London, Sohn des Mu.sikers Igiiaz M.,
Schüler von Van Lorius in Antwerpen, besuchte auch Paris und New-York Von
ihm Spanisches Lied (1879), Herodiade (1882), viele Bildnisse berühmter Leute.
Moscher, Jacob van, Maler des 17. Jahrhunderts, f nach 1650, utn welche
Zeit er in Haarlem thätig war. 1613 wurde er Meister der Lucasgilde zu Delft.
A. van Osta<le staffirte öfters seine Bilder. Von ihm in der alten Pinakothek zu
München Feldweg und Dorfparthie.
Mosä, Albert, Maler, geb. 25. Dec. 1835 in Warasdin (Kroatien), Schüler der
Wiener Akademie. Er malte Bildnisse, z. B. Kardinal Mihalovis, die Sängerio Braga.
254 Mosebach — Mosler.
Mosebacli, Karl Rudolf, Bildhaaer, geb. 23. Oct. 1860 in Zwickau (Sachsen),
Schüler von Schilling und H ä h n e 1 an der Dresdener Akademie, thätig in Berlin.
Er schuf für die Marienkirche in Zwickau Stephan Roth und Barbara Uttmann ;
ferner : Mignon und der Harfner (Gruppß), Büsten R. Schumanns u. E. v. Wildenbrucba.'
Mosengel, Adolf, Maler, geb. 1. Jan. 1837 in Hamburg, f im Juni 1885 das.,
Schüler der Düsseldorfer Akademie, weiter gebildet in Paris und unter Calame in
Qenf. Er malte Landschaften, z B. Alp Arpitetta am Wallensee, Westfälische Land-
schaft, Die Schnitter u. A.
Moser, Franz Anten, Maler, geb. 1682 in Böhm.-Ernmman, f 18. Jan. 1727
in Prag, wo er seit 1708 thätig war.
Moser, Georg Michael, Maler und Bmailleur, geb. 26. Sept. 1698 in S<Äber-
ting (n*iA. 1704 in Schaffhausen), f 23. Jan. 1783 in London, Neffe und Schüler
von B. Permoser, studirte auch in Genf, dann bei Hayd in London. Er machte
getriebene Arbeiten, Schnitzereien und Siegel, z. B. das grosse Siegel des Königs.
Ferner emaillirte er Bildnisse, z. B. die der beiden Söhne Georg HI. für dessen
Taschenuhr. Er war einer der Mitbegründer der Akademie (1768), an der er später
L6hrer und Gustos wurde.
Moser, Karl Adalbert, Bildhauer, geb. 14. Juni 1832 in Berlin, Schüler von
Fischer und Drake an der Berliner Akademie, weitergebildet in Paris und Rom.
Ftfr Crefeld schuf er das Denkmal des C. de Greiff, für die Nationalgalerie zu
Berlin die Figur der Kunsttechnik, Andere für das Generalstabsgebäude und die
Giesshauskaserne, für die Bellealliaacehrücke das. die Gruppe der Fischerei, für die
Cadettonanstalt in Lichterfelde Friedrich Wilhelm L und IJI. ; ferner einen segnen-
den Christus und für Naumburg ein Siegesdenkmal.
Moser, Lorenz, Kupferstecher und Ciseleur des 18. Jahrhunderts, t nach 1813,
gebürtig aus Hof bei Regensburg, thätig in Köln. Von ihm Ansicht von Köln beim
Eisgang (1784), der Hochaltar der Cunibertskirche zu Kölp u. s. w.
Moser, Lucas, Maler des 15. Jahrhunderts, geh, iia Weil (Schwaben). Von
ihm der grosse Magdalenenaltar in der Kirche zu Tiefenbronn nahe Pforzheim, 1431
gemalt ; ein Wandelaltar in der Kunsthalle zu Karlsruhe wird ihm zugeschrieben.
Moser, Martin, Maler, geb, um 1500 in Zürich, f um 1570 in Luzern, wo er
1538 als Bürger aufgenommen wurde. Er war Glasmaler, ^er auch als Oelmaler
thätig. Im Luzerner Museum von ibin Die Herodiade (Triptychon), Das jüngste
Gericht, und Parabel vom Reichen und dem armen Lazarus (alle vom Jahre 1557).
Moser, Mary, verehel. Lloyd, Malerin, geb. 1749, f 2. Mai 1819, Tochter
und Schülerin des Georg Michael M. Sie war Mitglied der königlich^" Akademie
zu London. Sie malte mit grossem Erfolg Blumen in Aquarell. Im Auftrag der
Königin Charlotte malte sie ein Zimmer in Frogmore aus. Das South-Kensington-
museum besitzt zehn Bilder von ihr.
Moser, R. R^ Zeichner und Maler, geb. 31. Oct. 1834 in Aagsburg, Schüler
von K. G lock er, J. G aiser, F. D ahmen, und J. Mundigle r. Er war Rechts-
gelehrter, trat 1871 aus dem Staatsdienst und widmete sich der Landschaftsmalerei,
die er auf häufigen Reisen durch Deutschland, Oesterreich, Schweiz, Italien bis in
den Orient studirte. Von ihm Die Schneekoppe in Abenddämmerung (1871), „Das
Gesäuse" (in Steyermark 1874), Pappelgruppe {1878, Nachmittagsstimmung), Nuss-
baumstudie (1880). Er malte auch einige"Selbstbildnisse und Figurenbilder.
Moses, Henry, Kupferstecher, geb. 1782 in London (?), f 28. Febr. 1870 in
Cowley (Middlesex). Er stach besonders Umrisse z. B. nach den Gemälden von B.
"West (1811), nach den Werken Canovas (1824—28), nach antiken Vasen im British
Museum (1814) und in der Sammlung Englefield -{1819, 20). Auch Ansichten von
Ramsgate u. s. w.
Mosin, Michel, (auch Michiel Mosyn, Mozin, Mouzyn), Kupferstecher des
17. Jahrhunderts, geb. um 1630 in Amsterdam. Er verband die Radierung mit der
Grabsticheltechnik. Von ihm Bildnisse der Admiräle Galen, Euyter, Wassenaer, Die
vier Elemente nach C. Holsteyn, Venus nach Backer u. s. w.
Mosler, Clemens, Maler, geb. 1860 in Münster, Schüler seines Vaters, thätig
in Köln. Er malte für die Kirche zu Schöppingen eine Passion Christi und viele
Altarbilder für andere westphälische und rheinische Kirchen. Auch für Mosaiken und
(Glasmalereien fertigte er Zeichnungen.
Mosler, Heinrich, Maler, geb. 1836, f 27. Nov. 1892 in Düsseldorf.
Mosler, Henry, Maler, geb. 6. Juni 184 in New- York, Schüler von J. H.
Beard daselbst. Er war von 1862—64 an der illuatrirten Zeitung von Harper
Mosler — Mosso. 255
thätig, ging dann nach Paris, um sich unter Hebert weiter zu bilden. Später
studirte er noch ein Mal unter Piloty in München (1874) und Hess sich dann in
Paris nieder. 1885 besuchte er mit einer Sammlung seiner Werke die Vereinigten
Staaten von Amerika. Von ihm Die Rückkehr (im Lnxembourg-Museum 1879),
Spinnendes Mädchen (Museum zu Grenoble 1880), Hochzeitsmorgen (1883 Museum zu
Sidney), Regentag (Akademie zu Philadelphia 1883), Bretagnische Legende, Garten
in der Normandie, Die verlorene Sache, Die Frauen und die Geheimnisjse. Med. Paris
1888 und 89 (Weltausstellung), gold. Med. Wien 1893, Kreuz der Ehrenlegion 1892.
Mosler, Karl, Maler, geb. um 1790 in Koblenz, f nach 1828, Schüler von P.
V. Langer in München. Er wurde Professor und provisorischer Director an der
Akademie zu Düsseldorf. Von ihm Zeichnungen nach kölnischen Gemälden des 15.
Jahrhunderts (1813) u. s. w.
Mosler-Pallenberg, Heinrieb, Maler, geb. 2. Aug. 1863 in Köln, f 30. Juni
1893 in Wien, Schüler von Job. Niesse n, dann der Akademie zu Düsseldorf unter
Gebhardt, Lobe u. Sohn. Von ihm Resignation (1888), Der arme Heinrich, Der
Fischer (nach Goethe), Büssende Magdalena, viele Bildnisse. Ehrenvolle Erwähnung
Berlin 1887, 1. Med. London 1891.
Mosley, Charles, Kupferstecher, geb. um 1720, t um 1770, thätig in London.
Von ihm viele Caricaturen und Bildnisse, z. B. Karl I. zu Pferd. Er unterstützte
auch Hogarth bei dessen Platte „The gate of Calais".
Mosnier, (Honier), Jean, Maler, geb. 1600 in Blois, f 1656 das., Sohn eines
gleichnamigen Glasmalers und dessen Schüler. Er machte im Auftrage der Königin
Marie de Medicia eine Copie der Madonna mit dem grünen Kissen von A. Solario,
für die er von der Königin eine Pension erhielt. Er ging nach Rom und wurde dort
mit Poussin befreundet. 1625 kehrte er nach Paris zurück und malte im Auftrage
der Königin-Mutter 14 Bilder für den Luxembourg-Palast, von denen 2 noch existiren.
Er malte auch einige Glasfenster für Pariser Kirchen ; ferner befanden sich Werke
von ihm in seiner Vaterstadt, in Nogent-le-Rotrou, in Saumur, in Tours u. a. a. 0.
Mosnier, ,Jean Laurent, Maler, geb. 1746 in Paris, f nach 1795. Er malte
Bildnisse.. Die Ecole des beaux-arts besitzt sein Bildniss des älteren Lagrenee, für das
er 1788 in die Akademie aufgenommen wurde.
Mosnier, (Monier), Michel, Bildhauer des 17. Jahrhunderts, Sohn des Jean M.
Von ihm die Marmorstatue Der sterbende Gladiator im Park von Versailles.
Mosnifr, Pierre, Maler, geb. 17. Mai 1641 in Blois (Dep. Loir et Cher),
t 29. Dec. 1703 in Paris, Sohn und Schüler Jean M.'s, weitergebildet durch S.
Bourdon und die Ecole des beaux-arts, an der er 1664 den grossen Rompreis er-
hielt; er wurde 1676 ausserordentlicher, 1686 ordentlicher Professor. Er malte für
Notre-Darae zu Paris Sitzung des Parlaments über den Process Locraaviaker, für St.
Sulpice eine Madonna; der Louvre besitzt von ihm Herkules bereitet sich vor Theben
zu vertheidigen und eine Allegorie auf die königliche Herrlichkeit. Er schrieb die
Geschichte der mit dem Zeichnen verwandten Künste in 3 Büchern, Paris 1698. —
Aujch sein Bruder Jacqnes war Maler.
Moss, Ella A., Malerin, geb. 1844 in New-Orleans (La.), Schülerin von Sohn
in Düsseldorf, bis 1877 in Deutschland und Belgien thätig, von da an in New-York.
Sie malte Genrebilder und hauptsächlich Bildnisse.
Moss, Frank, Maler, geb. 1838 in Philadelphia, studirte unter L. Bonnat in
Paris, wo er 1874 zum ersten Male ausstellte. Später Hess er sich in New-York
nieder. Er malte Genrebilder, z. B. Die kleine Trösterin. Med. Boston.
Mossdorf, Karl, Maler, geb. 1823 in Altenburg, Schüler von M. von Schwind,
den er bei der Ausführung der Wartbnrgmalereien unterstützte. 1853 und J854
lebte er in Rom, darauf war er am Wiener Opernhaus thätig und erhielt endlich den
Auftrag zur Ausschmückung des Speisesaales im Schloss zu Altenburg; zu diesem
seinem Hauptwerke wählte er die Geschichte von Amor und Psyche.
Mofisman, George, Bildhauer, geb. 1823 in Edinburgh, f 1863 in Glasgow,
Schüler seines Vaters und von Chantrey, später an der Londoner Akademie unter
Behnes und Foley. Von ihm Die Hoffnung, Badendes Mädchen, Die Blume am
Weg, Prince Charles nach der Schlacht bei CuUoden. — Auch ein John M., geh.
1817, t 23. Sept. 1891 (,?) in Edinburgh wird als Bildhauer genannt.
Mosso, Francesco, Maler, geb. 1849, f 1877 in Turin. Er studirte erst die
Rechte, bildete sich dann aber auf Reisen nach Venedig, Rom und Neapel zum
Maler aus. Von ihm La femme de Claude (nach Dumas), „Le notizie del mondo",
„Jetzt kommen wir!" u. s. w. Sein Tagebuch, von M. Calderini herausgegeben, 1885.
256 Most ~ Mottez.
Host, Aanrnst Lndwig, Maler, geb. 1807 in Stettin, Schüler der Berliner
Akademie unter Leugerich. Er malte Genrescenen aas dem pommerschen Volks-
leben, z. B. Pfingstmorgen, Die ürwählerversaramlnng, Spiel nnd freie Zeche u. a. w.
Mostaert, (Mostert), Frans, Maler, geb. am 1534 in Holst nahe Antwerpen
t 1560 in Antwerpen, Schüler seines Vaters and des Heri^met de Bles. 1553
wurde er Mitglied der Gilde. Von seinen äusserst seltenen Gemälden besitzt das
Wiener Masenm drei Landschaften. Andere sind durch Stiche z. B. von Jal. Goltzias
bekannt. Die Staffage in seinen Bildern wurde manchmal von Andern gemalt.
Er stach Madonna auf Wolkem nach Carracci.
Mostaert, (Mostert), Gillis, Maler, geb. um 1534 in Holst nahe Antwerpen,
t 28. Dec. 1598, Zwillingsbruder des Frans M., Schüler seines Vatersund dann
des J. M a n d y n. 1554 wurde er Mitglied der Malergilde zu Antwerpen. Im dortigen
Museum eine Kreuzigung von ihm, im Stadthaus daselbst ein Ecce Homo, im Waisen-
haus daselbst die Leidensgeschichte Christi, in der Galerie zo Kopenhagen Christos
am Kreoz.
Mostaert, (Mostert), Jan, Maler, geb. 1474 inHaarlem, f 1555156 das., Schüler
(Ton Janszen und beeinflusst von G. David. Von 1500—1549 wird er orknndlich
erwähnt. Er war achtzehn Jahre lang Hofmaler der Margarethe von Oesterreich.
Die meisten seiner Werke gingen im grossen Brand von Haarlem 1571 za Grunde.
Keine der ihm in den nachstehenden Galerien zugeschriebenen Gemälde sind gänzlich
über alle Bedenken beglaubigt. Es sind das Antwerpen, Berlin, Brügge (Dom).
Brüssel, Dresden, London, Lübeck (Dom), Mailand, München, Rotterdam, St. Peters
borg, Schieissheim, Turin, Wien u. s. w
Mosyn, s. Mosin.
MotelH, Gaetano, Bildhauer, geb. 1805 in Mailand, 1 186b, Schüler der Akademie
das. Von ihm Die Braut am Altar, eine Gruppe gefef "weiter Amoretten, Die Braut
im hohen Lied Salomonis u. s. w.
Mothes, Oskar, Baumeister, $feb. 27. Sept. 1828 in Leipzig, Schüler von
Semper in Dresden, bereiste 1851 —52 Italien und Spanien, nachdem er lSi8 schon
die Kirche zu Rudig.sdort bei Leipzig gebaut hatte. 1865 erhielt er die philoso-
phische Doktorwürde und wurde 1870 königlich-sächsischer Baurath. Von ihm Kirchen
und Kapellen in Karlsbad, Lemsel, Krostewitz, Lütschena, Neukirehen ; Schlösser in
Alteuhain, Gandlitz, Grosszschocher, Liebau, Schönfels und Schweinsburg nebst vielen
Privatbäuseru in und bei Leipzig. Von seinen verschiedenen Restaurationsarbeiten
erwähnen wir die Wandbilder im ehemaligen Kreuzgang des Paulinums zu Leipzig
und das Wipprechtgrabmal in Pegau. Er hat auch den Stadtpark in Dürkheim sowie
das Schützenhaus bei Leipzig angelegt, ferner die Kriegerdenkmäler in Borna and
auf der Rudelsburg errichtet. M. war auch sehr bedeutend als Kunstschriftsteller.
Wir nennen Illustrirtes Baulexikon, Geschichte der Baukunst und Bildhauerei Venedigs,
Illustrirtes archäologisches Wörterbuch (gemeinschaftl. mit Dr. H. A. Müller) und
viele Andere. Grösse gold. Med. Wien, Med. in Moskau 1872, München 1876.
Moto*mitsa, japanischer Maler des 11. Jahrhunderts, Gründer einer neuen, der
sogen. Kasugaschule, welche der decorativ illustrireuden buddhistischen Malerei
(Butsu-ye) folgte, die ihrerseits die ältere graphische Mal weise verdrängt hatte. Aus
der Kasugaschule entwickelte sich der natic':aaljapanische Stil Yamato-riu, der dann
im 13. Jahrhundert, ohne sich wesentlich zu verändern, seinen Namen wechselte und
von da an Tosa-riu genannt wird.
Motta, Raffaello, gen. Baffaellino di Reggio, Maler, geb. 1550 in Reggio, f
1578 in Rom, Schüler von L. Ozza de Novellara und Federigo Zucearo.
Er malte im Vatikan Scenen aus der Geschichte des Herkules und aus dem neuen
Testament und war für den Kardinal Farnese in dessen Villa Caprarola mit seinem
Lehrer und Anderen thätig.
Mottez, Lonis Victor, Maler, geb. 13. Febr. 1809 in Lille, f 7. Juni 1897 in
Bi6vres (Dep. Seine-et-Oise), Schüler von Ingres und Picot an der Eeole des
beaux-arts. Von 1851 — 56 lebte er in England; sodann bereiste er Italien, wo er
besonders die Fresken des 15.— 16. Jahrhunderts studirte. Er schuf Werke für die
Kirchen St. Severin, St. Sulpice, und für das Portal von St. Genuain l'Auxerrois;
ferner Martertod des hl. Stephan, Altarbild in der Kirche St. Etienne zu Lille, in
der Kirche Sto. Catherine das. eine Grablegung Christi und die vier Evangelisten,
die Verleugnung Petri und Jesus auf dem Oelberg. Im Museum" das. Melilus An-
kläger des Sokrates, für die Kirche St. Maurice das. die Cartons zu den Glasfensteru ;
Bildnisse und Historien: z. B. Guizot, Pius IX., MiLi- Judith, Martertod Sebastiaais
Motti — MoQchy. 257
(1888), Banb der Encopa (1874), BidiiMi des Schlosses Tiffanges (1880) a. s. w.
Med. 3. Kl. 1838; 2. Kl. 1845, Kreuz tter Ehrenlegion 1846.
Motti, Crigtoforo de% Glasmaler des 15. Jahrhunderts in Mailand, malte 1477
zwei Fenster in der Certosa yon Pavia nnd 1514 in der Kirche des Borge di Cantü
(jetzt Madonnina).
Motti, Jacopo de% Maler des 15. Jahrhunderts ans Mailand, f 1505. Yon ihm
mehrere Fenster in der Certosa von Pavia, Fresken in mehreren Kapellen das. and
1491 eine Madonna und eine Pietä.
Mottram, Charles, Kupferstecher, geb. 1807, f 30. Aug. 1876. Er stach in
gemischter Manier nach Landseer Knabe mit Kaninchen, Die Forderung, Die Rettung
u. A., nach F. R. Morris Der Schatten des Kreuzes, nach S. Pearce Wettrennen zu
Ashdown, u. s. w.
Mottu, Friedrich August, Lithograph, geb. um 1786 in Offenbach, f 1828 in
Köln. Von ihm Bildniss des Rubens, Der HI. Joseph das Kind tragend, Grundriss
der Stadt Köln und Deutz (1827), Andere nach Mennig, Mannebach, Fuchs u. s. w.
Mottu, Hermann Jo8«pb, Lithograph, geb. um 1818 in Köln, f 20. April 1842
daselbst, Sohn des Friedr. A. M. Er lithographirte die Spielergesellschaft nach Qt.
Honthorst.
Motxet, Joseph, Maler, geb. 1826 in Gessertshausen (Rheinpfalz). Er wurde
1855 Zeichenlehrer an der Gewer beschnlÄ^ in München, 1863 Professor am Real-
gymnasium daselbst. Von ihm Mönch bei einer Trauung, Schäferknabe, Bauern-
mädchen ein Crucifix schmückend u. s. w.
Moncheron, Frederik van, Maler, geb. 1633 in Amsterdam (nach Anderen in
Emden), begr. den 5. Jan. 1686 das., Schüler von J an As selij n in Amsterdam, von
1655 — 58 in Paris weiter gebildet. Er bereiste wahrscheiulich auch Italien. Seine
Landschaften wurden oft von A. van der Velde, J. Lingelbach u. A. staffirt. Von
ihm im Haag Italienische Landschaft und Der Hinterhalt, in Dresden 6 Landschaften,
in Wien 2. Andere in Amsterdam, Brüssel, Bräunschweig, London, Aschaffenburg,
Kopenhagen, Frankfurt a. M., Darmstadt, Paris, Hamburg, Oldenburg, Genf, Leipzig,
Stuttgart, München, St. Petersburg u. s. w.
Moücheron, Frederik de, d. J., Maler des 17. und 18. Jahrhunderts, wahr-
scheinlich Sohn des älteren Frederik de M. und thätig in Amsterdam. Von ihm
besitzt das Museum zu Dresden Im Schlosspark (1713).
Moucheron, Isaac de, (gen. Ordonnance), Maler, geb. u. 1670 in Amsterdam,
t 20. Juni 1744 das., Sohn und Schüler von Frederik de .''. d. Ae. Er ging
1694 nach Rom und malte Landschaftea im Geschmack des G. Duorhet, die ihm N.
Verkolje und J. de Wit staffirten. Bilder von ihm in den Galerien zu Augsburg,
Basel, Christiania, Donaueschingen, Dresden, Kassel, Kopenhagen, Schwerin, Florenz,
New-York u. s. w. Er radierte 19 Ansichten von Heemstede, 4 Gartenstücke, 10 Land-
schaften nach Dughet u. s. w.
Monchet, Fran^ois Nicolas, Maler, geb. 1750 in Gray (Dep. Haute-Saone),
t Febr. 1814 das., Schüler von Grenze. Er gewann 1776 den grossen Rompreis
und wurde später Friedensrichter. Er war während der Revolution Mitglied der Stadt-
verwaltung und wurde 1792 nach Belgien geschickt, um Kunstwerke für die
nationalen Sammlungen auszusuchen. Von ihm Tagesbefehl (1795), Leda (1796), der
neunte Thermidor oder Triumph der Gerechtigkeit (1799), Bildnisse u. s. w.
Mouchot, Louis Claude, Maler, geb. ,25. Aug. 1830 in Paris, f 1879 (?),
Schüler von D r o 1 1 i n g und B e 1 1 o c an der Ecole des beaux-arts, weitergebildet auf
Reisen im Orient. Von ihm Feldwässerung in Egypten (Mus. Luxembourg), Strasse
und Moschee in Cairo (1859), Moschee des Kaid-Bey (1863), Meccapilger nach Cairo
zurückkehrend (1868), Venedig (1874) und Ansicht von Venedig (1881). Medaille
1865, 67 und 68; Kreuz der Ehrenlegion 1872.
Mouchot, Louis Uippolyte, Maler, geb. 8. April 1847 in Poligny (Dep. Jura),
Schüler von Balandrin, Cabanel und Yvon. Von ihm Cordelia (1869), Studien-
kopf, Bildnisse u. s. w. ,— Auch sein Brnder Lndovio M. ist Maler.
Mouchy, Emile , Edouard, Maler, geb. 1. Dec. 1802, t nach 1853, Schüler
von Guerin an der Ecole des beaui-arts; von ihm Die Odaliske (1827), Tod
Thomas-ä-Beckett's (1834), Christus am Kreuz (1853) u. s. w.
Mouchy^ Louis Philippe, Bildhauer, geb. 31. März 1734 in Paris, f 10. Dec.
1801 das. 1768 wurde er Mitglied der Akademie, Professor an derselben 1784. Er
war auch eine Zeitlang in Amerika thätig (?). Seinen Entwurf zu einer Freiheits-
statue für Nordamerika stellte er 1785 aus. Im Louvre von ihm ein Ruhender Hirt,
Allgemeinefl Künstler-Lexicon. B. Aufl. B. Band. 17
258 Monchj — Moarlan.
*n der St. Germain rAnierroiskirche eine Statue dieses Heiligen, für die Ste. Chapelle
Xotannes der Täufer, im Museum zu Versailles Marmorstatne des Marschalls von
Luiembourg. Andere Werke an der kgl. Militairschule, der Münze, der Kirche zu
Brunoy etc.
Hotichy, Martin de, Kupferstecher des 18,*. Jahrhunderts, geb. 1746 in Paris,
Schüler von A. de St. Aubin. Von ihm 16 Platten zum „Telemaque" nach Cochin
und Monnet, verschiedene Ansichten nach Hackert.
Mougeot, Jean Joseph, Edelsteinschneider und Kupferstecher, geb. 1780,
t nach 1850 (?), Schüler von Morel, Laurent sen. und Jouffroy. Er stach
viele Platten für Cuviei-s „R^gne animal", für das Musee fran^ais, Byron's Werke
etc. ; ferner Die Courtisane nach Sigalon, Die ErinnBrung nach Arsene u. A.
Monilleron, Adolphe, Lithograph, geb. 20. Dec. 1820 in Paris, t 1881; einer
der ausgezeichnetsten Reprodncenten unseres Jahrhunderts. Von ihm Ecke eines
Gartens nach Bodmer (1852), Bürgermeister Six besucht Rembrandt'« Atelier nach
Leys (1853), Die sogen. Nachtwache nach R. van Ryn (1859 für den Staat); andere
nach R.-Fleury, Gigoux, B6ranger, Diaz, Fragonard, Isabey etc. Ferner auch an
die 200 Musiktitelblätter, einige Plakate, Bildnisse und eine kjeine Anzahl von
radierten Illustrationen. Med. 3. Kl. 1846, 2. Kl. 1849, 1. Kl. 1852, 1855; Kreuz
der Ehrenlegion 1852.
Monlignon, Henri Antoine Leopold de, Maler, geb. 17. Jan. 1821 in Pontoise
(Dep. Seine-et-Oise), f im Aug. 1897 in Paris, Schüler von Delaroche und Picot,
weitergebildet auf ausgedehnten Reisen durch Italien und Algerien. Von ihm Inneres
eines afrikanischen Cafes (Mus. Marseille), Jockey-Club (1848), Zwei Freunde in
Gefahr (1866), Maurische Toilette in Algier (1868) u. s. w. Auch Bildnisse und
decorative Arbeiten.
Monlin, Julien Hippolyte, , Bildhauer, geb. 12. Juni 1832 in Paris, Schüler
von Barye und Ottin an der Ecole des beaux-arts. Er hatte zuvor Medizin
studirt und auch England, Deutschland, Oesterreich und Italien bereist. Von ihm
Kindliche Pietät, Cimon und Pero (Mus. zu Havre), Ein Fund in Pompeji (Bronze-
statue Mus. Luxembourg), Bronzebüste des Dr. J. L. Borel (Hospital in Neufchätel) ;
ferner von ihm Gallia nostra (1877), viele Bildnissbüsten etc. Med. 1864, 1867, 1869,
3. Kl. 1878, London 1870, ,Wien 1874, Philadelphia 1876.
Moulinet, Antoine Edouard Joseph, Maler, geb. 25. Febr. 1833 in Olouzac
(Dep. Heraalt), Schüler von Giraud und Gleyre an der Ecole des beaux-arts. Er
liess sich in Mousseau bei Chartres nieder und malte Genrebilder, z. B. Die ältere
Schwester (1863), Versuchung (1874), Quartett (1879). •
Moulinier, Jacques, Maler, geb. 14. Nov. 1757 in Montpellier, f 19. Febr.
1Ö28 das., Schüler von Clerisseau und de Hue; weitergebildet auf Reisen in
Italien. Er malte meist italienische Landschaften. Das Museum seiner Vaterstadt
besitzt von ihm Gegend bei Bedarieux.
Monlinneuf, Gabriel, Maler, geb. 1749 in Ferte-Bernard (D6p. Sarthe), t 1817
in Maus. Er wurde Zeichenlehrer an der Centralschule in Maus. Im dortigen
Museum ein Selbstbildniss von ihm.
Moullin, Louis, Maler, geb. 15. Aug. 1817 in Nogent-le-Rotron (D6p. Eure et
Loir), t nach 1875, Schüler von seinem Vater, von Lebas und von J. Coignet,
thätig iu Mans. Von ihm Ansicht der Cathedrale zu Ferte-Bernard (1839), Strasse
ia Mans (1875) u. s. w.
Monnt, Shepard Alonzo, Maler, geb. 1804 in Setauket, f 1868. Er war
Mitglied der amerikanischen National-Akademie und malte besonders Bildnisse.
Mount, William Sydney, Maler, geb. 26. Nov. 1807 (1806 ?) in Setauket (Long-
Iflland), t 19- Nov. 1868 in New- York. Er reiste im Land herum und benutzte eine
Art rollendes Atelier. Er malte mit Vorliebe humoristische Farmer- und Neger-Bilder,
z. B. Die kleinen Diebe, Pferdehandel, Falschspieler u. s. w.
Moure, Francisco de, spanischer Holzbildhauer des 17. Jahrhunderts, geb. in
Oreuse (Galicien). Um 1624 schuf er das Chorgestühl in der Kirche zu, Lugo mit
schönen Statuen und geschmackvollen Ornamenten.
Mouret, Baumeister, geb. 1705 in Moussi-le-Vieux, f um 1760. Er erbaute
viele Privathäuser in Paris, und 1751 das Hötel-Dieu in Madrid. — Ein Achille
Ernest M. war als Miniaturmaler zwischen 1844 und 1881 in Paris und Umgegend
thätig.
Moarlan, Pierre Joseph Alexandre, Maler und Lithograph, geb. 24. Febr.
1789, t im April 1860, Schüler von Saint. Er malte zahlreiche Miniaturbildnisse.
Monstier — Mozier. 259
Von seinen Steindrucken nennen wir: Leda nach L. da Vinci, Hebe and Waldnymphe,
beide nach eigener Zeichnung. Med. 1819.
Monstier, s. Damonstier u. Nachtrag.
Moaton, Victor, Maler, geb. 1828 in Paris. Er malte meist Pferde, z. B.
Pferd am Morgen (1864), In der Prairie (1880) u. s. w.
Montony, (Montoni), Bildhauer, geb. 1765 in Lyon, f nach 1817. Von ihm:
Sitzende Statue des Kaisers (1810), Der Chevalier Bayard (für die Concordiabrücke
geschaffen, jetzt im Versailler Schloss) u. s. w.
Montte, Alphonse, Maler, geb. um 1845 in Marseille, Schüler von Meissonier.
Von ihm besitzt das Museum seiner Vatertadt: Kornausladen in Marseille. Ferner
malte er Ende eines Sommertages (1873), Catalanische Fischer (1879), In der Sonne
(1886) u. s. w.
Moawe, Henri, Bildhauer des 16. Jahrhunderts, geb. in Löwen. Von ihm ein
grosser in Eiche geschnitzter Calvarienberg, für die Celestiner Kloster-Kirche zu
Heverle bei Löwen (1525—1528).
Mouzyn, Michiel, s. Mosin.
Mowbray, H. Siddons, amerikanischer Maler, geb. 5. Aug. 1858 in Alexandria
(Aegypten), Schüler von Leon Bonnat in Paris, thätig in New- York. Im Hause
des C. P. Huntington daselbst malte er 19 decorative Gemälde zur Sage der Demeter
und Persephon. Von ihm ferner Abendlüftchen, Das Rosenfest, Arkadien, Scheherezade
1888. Mitglied der amerikanischen Nationalakademie, Medaille Chicago 1893.
Moya, Pedro de, Maler, geb. 1610 in Granada, f 1666 das., Schüler des Juan
Castillo in Sevilla, bildete sich weiter durch Reisen nach England und den Nieder-
landen, wo er von Van Dyck beeinflusst wurde und Hess sich in Granada nieder.
Das Museum zu Dresden besitzt ein Bild, das ihm zugeschrieben wurde, dessen
Urheberschaft aber zweifelhaft ist. Im Museum zu Madrid sechs Scenen aus dem
Leben des Hl. Josephs, in der alten Pinakothek zu München Die Wahrsagerin und Ver-
liebte Kartenspieler, Andere in St. Petersburg, Budapest, Wien (Gal. Czernin) u. s. w.
Die Maria Gnadenkirche seiner Vaterstadt besitzt eine Unbefleckte Empfängniss von
ihm, die Kathedrale das. eine Madonna und ein Bischofsbild, die Augustinerkirche
das. S. Alypius betet die Madonna an.
Moyart, s. Moeijaert.
Moyaux, Constant, Baumeister, geb. 15. Juni 1835 in Anzin-les-Valenciennes
(Dep. Nord), Schüler von L e b a s an der Ecole des beaux-arts, wo er den 1 . Rorapreis
1861 errang. Er bereiste Griechenland und Italien, von wo er viele architektonische
Aufnahmen mitbrachte. Er liess sich dann in Paris nieder.
Moynet, Jean Pierre, Maler und Lithograph, geb. im April 1819 in Genua,
t nach 1874, Schüler von L. Cogniet, Delacroix und J. Gue. Von ihm der
Marienmonat (1853), Erinnerungen aus dem Orient (1872), die Melvillebai in Grönland
(1874) u. s. w. Von seinen Steindrucken nennen wir Bildnisse des Präsidenten Louis
Nap. -Bonaparte (nach Vernet), und vieler Repraesentanten des Jahres 1848. Ferner
Sumpf mit Kühen nach Troyon (1873), Mein Garten, Bilder auf der Versailler Aus-
stellung, Die unbefleckte Empfängniss (1854) u. s. w.
Moyrean, Jean, Kupferstecher, gto. 16. Jan. 1690 in Orleans, f 26. Oct. 1762
in Paris (?), Schüler von Bon de Boulogne und S u r u g u e. Er stach das Werk
Wouvermans in 89 Platten (1733 — 1753); ferner viele Blatt nach Watteau. Neben
diesen Hauptarbeiten nennen wir Bildnisse nach Rigaud, Der Winter nach Brueghel,
Jagdstücke nach Falens u. s. w. Mitglied der Akademie seit 1736. Ein Verzeichniss
seiner Werke , erschien 1749.
Moyse, jBdouard, Maler, geb. 12. Nov. 1827 in Nancy, Schüler von D r o 1 1 i n g.
Von ihuiBildniss (1850), Eine Beschneidung (1869), Die Talmudstunde (1881) u. s. w.
Auch einige Radierungen.
Mozart, Anton, Maler des 17. Jahrhunderts, thätig bis um 1624 in Augsbrfrg.
Er malte landschaftliche Bilder z. B. Die vier Elemente (1606 auf Kupfer an den
Flügelthüren des pommerschen Kunstschrankes, der in die Berliner kgl. Kunstkararaer
gelangte), Christus speist die 5000 (1624 Augsburg), etc.
Mozier, James (Joseph), Bildhauer, geb. 18i2 in Burlington (Vermont U. S. A.),
t 4. Oct. 1870 in Faido (Schweiz). Er musste sich erst als Kaufmann Geld ver-
dienen, ehe er in Rom seinen Studien obliegen konnte. Hier war er mit kurzen
Unterbrechungen während deren er Amerika und England besuchte, über 30 Jahre
lang thätig. Von ihm Esther (1862), Jephtas Tochter (1866), Der verlorene Sohn,
Die Indianer-Prinzessin Pocohantas, ündine etc.
260 Mozin — Müller.
Mozin, Charles Lonig, Maler und Lithognraph, geb. 1806 in Paris, t 7. Nor.
1862 in Trouville, Schüler von X. L ep r i nc e. In Versailles von ihm zwei Schlachten-
stücke. Er malte viele Marinen und Ansichten. Von seinen zahlreichen Steindrucken
führen wir an : Die Brücken von Paris, Sechs Ansichten von Trouville, Die Häfen
Frankreichs u. s. w. Med. 2. Kl. 1831, 1. Kl. 1837.
Mozin, Michiel, s. Mosin.
Mncha, Alphonse Marie, Maler und Zeichner, geb. 24. Juli 1860 in Ivancia
(Mähren), Schüler der Münchener Akademie, dann der Akad. Julian in Paris, von
Lefevre, Boulanger und von J. P. Laurens. Er schuf zahlreiche decorative
Arbeiten, Entwürfe zu Glasfenstern etc. und illustrirte eine Anzahl von Werken,
unter denen wir eine deutsche Geschichte von „Ilsee" hervorheben. Endlich wurde
er einer der beliebtesten Plakatzeichner in Paris. Von ihm die Plakate La Dame
aux Camelias (Sarah Bernhardt), Gismonda (Sarah Bernhardt Theatre de la Renaissance),
Luchon La Keine des Pyrenees (für eine Eisenbahn), Salon des Cent XX"' Exposition
und etwa 50 Andere.
Mncha, Panl, Maler, geb. 28. Juni 1856 in PaproCz (Oberschlesien), Schüler
der Berliner Akademie. Er malte Landschaften^ z. B. Wilddieb in Gefahr, Mond-
landschaft u. 8. w.
Mndo, EI, 8. Navarrete.
Mttcke, Heinrich Karl Anton, Maler, geb. 9. April 1806 in Breslau, f 16.
Jan. 1891 in Düsseldorf, Schüler der Berliner Akademie und von 1826 der Düssel-
dorfer Akademie unter Schadow. 1833 — 34 reiste er in Italien, 1840 wurde er
Professor an der Düsseldorfer Akademie, 1855 bereiste er England. Von ihm Fresken
ans dem Leben Barbarossas (Schloss Heitorf), Die Hl. Katharina von Engeln auf
den Berg Sinai getragen und Sa. Elisabeth Almosen spendend (1836 und 1841 Berliner
Nat.-Gal.), Männliches Bildniss (1861 Düsseldorfer Gal.), Einführung des Christen-
tbums in das Wupperthal (1842 Fresken im Eathhaus zu Elberfeld). Auch mehrere
Altarbilder in Kirchen und Illustrationen zu Prachtwerken. Rother Adlerorden
1862, mehrere andere Orden.
Mücke, Karl Emil, Maler, geb. 13. März 1847, Sohn und Schüler des Heinrich
M., weitergebildet an der Düsseldorfer Akademie und unter W. Sohn. Er malte
Genrescenen und Bildnisse, z. B. Mutterglück, Der Brautzug (1881), Die kleine
Pepita, Trost etc.
Mühlenbrnch, Maler, geb. 1856 in Trutzlatz (Pommern), Schmer von Linden-
schrait in München. Er Hess sich 1879 in Berlin nieder, wo er erst als Retoucheur
und dann an der Porzellanmanufaktur thätig war. In der dortigen Dreifaltigkeits-
kirche Kuppelfresken von ihm. 1886 gewannen seine Entwürfe zur Ausschmückung
des Berliner Rathhauses den I. Preis.
MUhlig, Albert Ernst, Maler, geb. 1862 in Dresden, thätig daselbst. Er malt
Landschaften. Wir nennen von ihm „Am Bösig".
Mühlig, Bernhard, Maler, geb. 10. Jan. 1829 in Eibenstock, thätig in Dresden
Er malt Landschaften. Wir nennen von ihm Maderanerthal in der Schweiz.
MUhlig, Hbgo, Maler, geb. 9. Nov. 1854 in Dresden, thätig in Düsseldorf.
Das Prager Rudolfinum besitzt von ihm eine hessische Gewitterlandschaft. Von ihm
ferner Spätherbstmorgen, Kartoffelernte, Hessischer Markt u. s. w.
Mtthlig, Meno, Maler, geb. 8. April 1823 in Eibenstock (Sachsen), f 8. Juni
1873 in Dresden, Schüler von Julius Hübner an der Dresdener Akademie. Er
malte meist Scenen aus dem 30jährigen Krieg. Von ihm Betfahrt im Schnee (Dres-
dener Gal.), Kohlenverkäufer u. s. w.
Mnelenere, Govaert de, Maler des 15. Jahrhunderts, der um 1460 gemein-
schaftlich mit J. Dar et in Tournai thätig war.
MUlhoIzer, Jakob, Bildhauer des 15. Jahrhunderts, geb. in Windsheim. Von
ihm ein schöner mit Namen und der Jahreszahl 1496 bezeichneter Seitenaltar in der
Herrgottskirche zu Creglingen.
Muelich, s. Mielich.
Müllener, Johann Karl, (gen. Müller), Maler, geb. 1768 in Lausanne, f 1823
in Florenz. Er war Autodidakt und liess sich in Florenz nieder. Er malte italienische
Landschaften in pittoresker Auffassung und mit lebhafter Staifage, z. B. Landschaft
mit tanzenden Landleuten u. s. w.
Müller, Meister, Ciseleur des 17. Jahrhunderts. Von ihm die Bildnisse der
Admiräle de Ruyter und C. Evertsen in Silber getrieben, sowie ein Medaillon auf
den Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg.
Müller. 261
Müller, Acliiiles, Maler des 16. und 17. Jahrhunderts, thätig in München
zwischen 1580 und 1615. Für den dortigen Hof und auswärtige Fürsten schuf er
Glasgemälde, z. B. für den König von Polen eine Victoria mit dem polnischen
Wappen.
Müller, Adam Angust, Maler, geb. 16. Aug. 1811 in Kopenhagen, f 15. März
1844 das., Schüler von Eckersberg und der Kopenhageuer Akademie, an der er
vier Preise gewann; 1839 bis 1841 studirte er in Italien. Er malte Genrebilder,
später Historien und Bildnisse. Von ihm Christus und die Evangelisten (Kopenhagen,
Thorwaldsen- Mus.), Luther zu Worms (Heilige Geist-Kirche das.), Der verlorene
Sohn (1843 Mus. das.), Aladdin sieht Gulnare (1829) u. s. w. Er hat auch mehrere
Blatt radiert.
Müller, Adolf, Maler, geb. 21. Mai 1853 in München, Schüler der dortigen
Akademie unter W. Diez. Er malte Genrebilder.
Müller, Andreas, Maler und Zeichner, geb. 1830 in Stephans - Rettenberg
(Bayern), Schüler von M. von Schwind. 1856 Ibegleitete er den Herzog von
Meiningen nach Italien, für den er eine Apotheose der verstorbenen Erbprinzessin
malte. Von ihm ferner Mahomeds Einzug in Mecca (München, Maximilianeum), Ver-
mählung Alexanders des Grossen (das.), ferner Fresken in Weissenhorn nahe Augs-
burg, Susanna und die Alten, Die vier Zeitalter u. s. w. 1875 wurde er Lehrer der
christlichen Kunst an der Münchener Akademie.
Müller, Andreas Johann Jakob Hclurlch, Maler, geb. 9. Febr. 1811 in Kassel,
t 29. März 1890 in Düsseldorf, Sohn und Schüler von Franz Hubert M., später
von Schnorr und Cornelius in München, 1834 Ton Karl Sohn und Schadow
in Düsseldorf. 1837 reiste er nach Italien, von wo er 1842 zurückkehrte. 1856
wurde er Professor an der Düsseldorfer Akademie und Konservator der dortigen
Kunstsammlung. 1872 ging eine grosse Anzahl von seinen Cartons und Orna-
mentzeichnungen bei dem Brand der Düsseldorfer Akademie verloren. Von ihm
die Ausschmückung nebst Fresken aus dem Leben des HI. Apollinaris in der
Apollinariskirche zu Remagen (1842 bis 1853), ein Reliquienschrein mit Passions-
scenen für den Fürsten Löwenstein- Werth. 26 Bildnisse deutscher Meister im Kunst-
saal des Schlosses zu Sigmaringen (gemeinschaftlich mit seinem Sohn Franz M. und
Heinrich Lauenstein), andere Werke in der Pfarrkirche zu Laub, im Dom zu
Breslau, in Budberg. in ZyfÜich bei Cleve ü. s. w. Er hat auch Entwürfe zu Ein-
banddecken, zu Kanzeln, Kaminen u. s. w. geschaffen, sowie alte Gemälde restaurirt.
Mitglied der Akademien zu Amsterdam, Lissabon und Wien ; gold. Med. Wien, österr.
gr. gold. Med., Rotlier Adler-Ord. 4. Kl. und viele Andere.
Müller, Anton, Maler, geb. 29. Juni 1853 in Wien, Schüler der dortigen Aka-
demie, dann von Angeli, Eisenmenger und A. Fenerbach daselbst. Er
malte Bildnisse, Genrebilder und Stillleben. Von ihm Der Vogelfreund, Beim Notar,
Die Schmetterlingssammler u. s. w. Kl. gold. Med. Berlin.
Müller, August, Maler, geb. 13. Juni 1836 in Rottweil (Württemberg), f
19,20. Mai 1885 in München, Schüler der Stuttgarter Kunstschule unter Rüstige.
1865 Hess er sich in München nieder. Er malte Genrebilder, z. B. Die Kinderstube,
Der Freier, In der Laube, Die kleine Pflegerin, Mutterliebe u. s. w.
Müller, Balthasar, Maler des 16. Jahrhunderts, der gemeinschaftlich mit Hans
von Kalba 1522 bis 1524 die Reliefs in der Kirche zu Annaberg in Sachsen be-
malte und vergoldete.
Müller, Camille Victor Loais, Maler, geb. um 1850 in Paris, f 1880 das.
Er malte Stillleben, Landschaften u. s. w., z. B. Wild (1878), Strasse von Eu nach
Treport u. s. w.
Müller, Charles, s. Müller, Karl Friedrich Johann von.
Müller, Charles Eag^ne l^lle, Baumeister, geb. 21. Sept. 1823 in Altkirch
(Dep. Haut-Rhin). 1865 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.
Müller, Charles Franpois, Maler, geb. 1789 in Paris,- f 9. Jan. 1855 das.,
Schüler von David. Er malte hauptsächlich Bildnisse (darunter Miniaturen) und
einige Genrebilder, z. B. Xantippes Hund (1824), Kind seine blinde Grossmutter
führend u. s. w. Med. 3. Kl. 1837.
Müller, Charles Louis, Maler, geb. 22. Dec. 1815 in Paris, f 10. Jan. 1892
daselbst, Schüler von Gros und L. Cogniet an der Ecole'des beaux-arts. 1850
wurde er Direktor der Gobelinfabrik. Das Museum zu Lille besitzt von ihm Haidee's
Wahnsinn (nach Byron 1848) und Das Spiel (1863), das zu Amiens Lady Macbeth
(1849), das Laxembourg-Museum (jetzt aber eingezogen) Appell der letzten Opfer
262 MüUer.
des Schreckens 1794, das Museum zu Lyon Verurtheilung junger katholischer Irläuder-
innen 1556 (1869), die Gal. zu Washington Charlotte Corday im Gefängniss (1875),
das Mus. zu Veisailles Senatseröffnung (1852); er schmückte den Staatssaal und die
Kuppel des PaTillons Denon im Louvre; ferner von ihm Diogenes mit der Laterne
(1839), Primavera (1846), Mater Dolorosa (1877) u, s. w. Med. 3. Kl. 1838, 2. Kl.
1846, l.Kl. 1848 und 1855, Kreuz der Ehrenlegion 1849, Offizier 1859; Mitglied des
Instituts 1864.
Mttller, Christian Darid, Maler, geb. 1723 in Dresden, f 16. März 1797 das.,
Schüler von Silvestre. Er war ein tüchtiger Pastellmaler und wurde sächsischer
Hofmaler.
Mttller, Eduard Joseph, Maler, geb. 17. März 1851 in Ellenhansen, Schüler
der Düsseldorfer Akademie, weitergebildet auf Reisen durch Tirol, Holland und
Skandinavien. Er wurde Lehrer verschiedener Fürstliclikeiten und Hess sich in
Frankfurt a. M. nieder.
Müller, Elias, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, der 1707—1751 in Prag
thätig war und viel nach W. Eeiner stach. Von ihm viele kleine Heiligenbilder,
Ansicht der Prager Metropolitankirche u. s. w.
Müller, Emma top. Malerin, geb. 1859 (1868?) in Innsbruck, thätig in München.
Sie malt Genrescenen, z. B. Guter Appetit.
Müller, Ernst, Bildhauer, geb. 1823 in Göttingen, f 20. April 1875 in Düssel-
dorf, Schüler von Henschel in Kassel. 1844 ging er nach Rom, dann nach München,
1860 nach Paris, später nach Brüssel, Köln, Bonn und endlich nach Düsseldorf. Von
ihm Die drei Nomen, Vase mit Reliefs aus der Edda, Der gefesselte Prometheus,
auch Porträtmedaillen. M. sehrieb Kunstberichte.
Müller, Ernst, Maler, geb. 21. Febr. 1844 in Stuttgart, Schüler der Stuttgarter
Kunstschule und der Münchener Akademie unter Löfftz und Lindenschmit.
Von ihm Der verschlafene Nachtwächter, Jägerbild etc. ; auch Bildnisse und Stillleben.
Müller, Ernst TFilhelm, Maler, geb. 1867, Schüler der Berliner Akademie, an
der er 1895 den Rompreis gewann.
Müller, Ferdinand, Bildhauer, geb. 1815 in Meiningen, SchtÜer seines Vaters
und der Münchener Akademie unter Schwanthaler. Von ihm verschiedene Büsten
für die Ruhmeshalle in München, die Broncestatue Luthers in Möhra (1861), Engel
in der Grabkapelle zu Meiningen^ Brunnenstatue Kaiser Heinrichs II. daselbst.
Müller, Franz, Maler, geb. 1697 in Saatz, f 29. März 1753 in Prag, Schüler
von W. Reiner. 1726 machte er sich in Prag selbständig, wo er in der Folge
kgl. Hofmaler wurde. Ein Altarbild von ihm in der Kirche zu Beraun (1741). Er
malte auch gute Blumenstücke.
Müller, Franz, Maler, geb. 1843 in Düsseldorf, Sohn von Andreas Johann M.,
Schüler von Bendemann und Deger an der Düsseldorfeo- Akademie, 1871 bis 72
von der Antwerpener Akademie. Er malt meist Altarbilder, z. B. die Hl. Rosalie,
Madonna (Kevelaer Wallfahrtskirche) u. s. w. Auch Entwürfe für die Fenster der
Bückeburger Kirche und mit seinem Vater Wandbilder in Sigmaringen. Hohenzoll.
Ehrenmed.
Müller, Franz Hubert, Maler, Kupferstecher und Kunstschriftsteller, geb.
1784 in Bonn, f 1835. Er war erst Jurist, wandte sich dann der Kunst zu und
wurde 1807 fürstlich Waldeckscher Hofmaler, blieb dabei aber in Kassel am Hofe
Jeromes vielfach beschäftigt. Er bereiste dann Hamburg, Moskau und St. Peters-
burg und Hess sich in Frankfurt a. M. nieder, von wo aus er 1817 Galerietnspektor
zu Darmstadt wurde. Er malte Bildnisse und Historien, z. B. Bildniss (Gal. Darm-
stadt), Die Dreieinigkeit" (Kirche zu Ahrweiler), Paulus und Maria (Kath. Kirche
zu Oifenbach). Er schrieb: „Beiträge zur deutschen Kunst und Geschichtskunde
u. s. w." und „Die Katharinenkirche zu Oppenheim" (wofür er in Giessen 1824 den
Doktortitel erhielt).
Müller, Friedrich, gen. Maler-Müller, auch Teufels-MOller, Maler, Radierer
und Dichter, geb. 13. Jan. 1749 in Kreuznach, f 23. April 1825 in Rom, studirte
in Mannheim, wurde Hofmaler in Zweibrücken und ging 1778 nach Rom, wo sr sich
niederliess. Er ahmte M. A. Buonarroti nach utfd malte mit Vorliebe Teufelsscenen
(daher auch sein Beiname). Am bekanntesten ist er eigentlich durch seine Dicht-
ungen geworden, auch durch scharfe oft ungerechte Kunstkritiken. Von ihm Amor
mit Tauben in einer Rosenlaube, Ulysses ruft den Schatten des Ajax empor u. s. w.
Ferner die Radierungen Niobe mit zwei Kindern, Drei Schafsköpfe, Drei sich unter-
haltende Juden. Seine Biographie von Seuffert, Berlin 1881.
Müller. 263
Müller, Friedrich, Maler, geb. 14. Oct. 1801 in Kirchditmold bei Kassel, t
8. Febr. 1889 in Kassel. Er wurde in Rom ausgebildet, Hess sich später in Kassel
nieder, wo er Professor und Direktor an der Akademie wurde, 1875 trat er in den
Ruhestand. Von ihm Totenfeier der Hl. Elisabeth (Marburg, Franziskanerkirche),
Im Hain der Diana zu Albano, Die Heilige Nacht u. s. w.
Müller, Friedrich, Kupferstecher, geb. um 1805 in Steinla, Bruder des Moritz
M., gen Steinla. Er stach Bildnisse, z. B. R. Santis Selbstbildniss (1834), M. Luther
(nach Oranach 1838).
Müller, Friedrich August, Maler, geb. 13. Mai 1824 in Zeitz, f 2. Nov. 1878,
Neife und Schüler des Karl August M., auch auf der Dresdener Akademie ge-
bildet. Er wurde 1847 Bildnissmaler in der Forzellan-Manufactur, später Zeichen-
lehrer das. und an der kgl. Landesschule. Ehrenkreuz des Verdienstordens.
Müller, Friedrich Burghard, Maler (gen. „rother Müller"), geb. 1811 in
Kassel, t 30. Mai 1859 in München, jüngerer Bruder des Prof. Friedrich M. Er war
in Rom unter Kochs Einflass ausgebildet. Von ihm Waldlandschaft mit Rittern
beim Imbiss, sehr gelungene Ansichten von Kassel und Umgebung ; ferner glückliche
Caricaturen u. s. w. Er radierte auch ein Blatt Waldlandschaft mit betendem Mönch.
Müller, Georg, 3* Müller, Jacob.
Müller, Gustav Adolf, Kupferstecher, geb. vor 1700, f nach 1767. Er wurde
1727 als Professor des Kupferstichs an die Wiener Akademie berufen. Von ihm die
guten Bildnisse Prinz Eugen (Copie nach Schuppen), Schuppen (Selbstbildniss) und
Minister Sintzendorf ; Decius-Mus. und Die Söhne Rubens (nach Rubens) etc. Er hat
auch einige Blatt geschabt.
Müller, Gustav Adolf, Maler^ geb. 9. August 1828 in Hildburghausen, Zwillings-
bruder des Johannes Ed. M., wurde 1845 Schüler der Münchener, drei Jahre später
der Antwerpener Akademie unter Wappers, endlich von Gleyre in Paris. Er
war als Bildnissmaler in Coburg, Gotha, Wien 1852, Lissabon 1857, London thätig,
Hess sich um 1860 in Rom nieder, wo er Mitglied und Professor an der S. Luka-
Akademie wurde. Von ihm neben vielen Bildnissen Schlafender Savoyardenknabe
(1857 Mus. Gotha), Erinnerungen an die Villa Borghese, Jupiter und Antiope. Portu-
giesischer Hofmaler, Ritterkreuz des Christus-Ordens.
Müller, Gustav Adolph, Holzschneider, geb. 30. November 1838 in Stutt-
gart, ist daselbst ansässig. Er war Schüler von A. Mauch in Stuttgart und hat
in Dresden ziemlich viel nach Richterschen Zeichnungen geschnitten.
Müller, Gustav Otto, Maler, geb. 6. Sept. 1827 in Dresden, Schüler der
dortigen Akademie unter Rietschel und Schnorr, dann auch kurze Zeit von J u 1.
Hüb n er. Er malte meist militärische Bilder, besonders vaterländische Soldaten-
bilder. Das Militäralbum sowie die von Suhr'sche Sammlung besitzen zahlreiche
altsächsische Uniformblätter von ihm, besonders aus der Zeit August III., die
bislang in keinem Armeewerk abgebildet sind. Für das Armeearchiv malte er
lebensgrosse Kniestücke sächsischer Generäle aus der Zeit von 1765—1830. Seit
1878 ist er erster Inspektor an der kgl. Gemäldegalerie zu Dresden. M. hat auch auf
kunstgescliichtlichem Gebiete geschrieben, namentlich werthvolle Biographien von
älteren Dresdener Künstlern. Inhaber Anhalter, Oldenburger und Sächsischer Orden.
Müller, Hans Jttrg, Maler des 17. Jahrhdts., geb. um 1605 in Frankfurt a. M.,
wo er 1635 Bürger wurde. Von ihm befand sich ehemals im Römer „Jephthas
Tochter".
Müller, Heinrich, Baumeister, geb. 2. Febr. 1819 in Bremen, t 7./8. März
1890, Schüler der Münchener Akademie, der Bau- Akademie das. und des Baubureaus
von B ü r k 1 e i n. Er war erst beiChäteauneuf in Hamburg thätig und Hess sich
1847 in Bremen nieder, von wo aus er Studienreisen nach Frankreich, England und
Italien machte. Von ihm die neue Börse, Neubauten für eine Freimaurer-Loge und
die Museums-Gesellschaft, sowie die Remberti- Kirche in Bremen, die Börse in Königs-
berg, die Kirche zu Öberneuland (nahe Bremen) u. s. w. Mitglied der Berliner
Akademie.
Müller, Heinrich Edaard, Maler, geb. 6. Sept. 1823 in Pultawa, t 16- Oct.
1853 in Dresden. Von ihm Am Michigan-See (Dresdener Galerie).
Müller, Heinrich Karl, Kupferstecher, geb. 2. Juli 1784 in Strassburg,
t 21. Oct. 1846 in Paris, Schüler von C. Guerin und David. Von ihm Psyche
nach Prudhon (1822), S. Johannes nach Luini (1827), J. Laffitte nach Scheffer (1842),
Ansichten von Paris, Titelvignetten u. s. w. Med. 1812, 1822 und 1834 (1. Kl.),
Kreuz d. Ehrenl. 1837 ; Mitgl. der Berliner Akad.
264 Müller.
Mftller, Hermann, s. Mnller, Harman.
Mttller, Hermann Martin Christoffer, Maler, geb. 1806 in Hamburg, t 1837
in Mtincheir, Schüler von S. Bendixen und der Münchener Akademie. Er malte
viele Illustrationen zum Nibelungen-Lied.
Müller, .J. Karl, Kupferstecher, geb. 1813, f 1872. Er war Schüler von E.
Schaeffer und lebte in Frankfurt a. M. Wir nennen von ihm: die Bildnisse von
Goethe und Schiller, ferner Die Enthauptung Johannis des Täufers nach E. v. Steinle,
Die junge Wittwe nach Rüstige etc.
Müller, Jacob und Georg (Brüder), Glasmaler unseres Jahrhunderts, thätig
um 1820 zu Grindelwald. Sie schufen üieist heraldische Glasfenster. — Ein anderer
Jacob M. war als Kupfe«»6techer in Augsburg für Jeremias Wolif thätig. Von ihm
Landschaften und Bücherillustrationen.
Müller, Jakob, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig in Prag. Von ihm
Marienbild auf dem Hradschin, Triumphbogen Kaiser Leopold I. (1696) u. s. w.
Müller, Jan, s. Muller, Jan.
Müller, Johan Peter, Maler, geb. 1783, t 1854. Er war in Kopenhagen als
Landschaftsmaler thätig und behandelte vielfach Scenen aus Norwegen und Schweden.
Die Galerie zu Kopenhagen besitzt von ihm Das Wetterhorn und Waldweg nahe
Elsinore.
Müller, Johann Baptist, Maler, geb. 1S09 in Qeratsried (Bayern), f 27. Juni
1869 in München, Schüler der Münchener Akademie unter K. Eberhard mid H.
Hess. 1837 ging er nach Prag, 1842 war er wieder in München besonders als Glas-
maler thätig. Von ihm Die Taufe Christi (München Allerheiligen-Kapelle, nebst
Anderen unter He äs ausgeführten Fresken), 14 Stationen auf dem Laurenziberg in
Prag (gemeinschaftlich mit F ü h r i c h), Fresken in Kösching bei Ingolstadt. Jeremias
auf den Trümmern von Jerusalem, viele Altarbilder in Kirchen zu Erkhein, Scheideck,
Obertingen u. s. w., Glasfenster in der Kirche zu Au (München) und dem Kölner Dom.
Müller, Johann Christian Ernst, Kupferstecher, geb. um 1780 in Troistedt
(Weimar), f 1824, Schüler vonLips. 1820 wurde er Professor an der Weimarischen
Zeichenschule. Von ihm Bildnisse des Grossherzogs von Weimar, des Consuls Bona-
parte, des Kaisers Alexander und vieler deutschen Dichter und Gelehrten.
Müller, Johann Christoph, Stempelschneider des 17. Jahrhunderts, t nach
1695, thätig in Stuttgart. Von ihm Med. mit den Bildnissen des Herzogs Wilhelm
Ludwig und des Herzogs Friedrich Karl von Württemberg (1682).
Müller, Johann Eduard, Bildhauer, geb. 9. Aug. 1828 in Hildburghausen^
t 29. Dec. 1895 in Rom, nachdem er 10 Jahre lang durch Krankheit zur ünthätig-
keit gezwungen worden war. Er war Sohn gänzlich unbemittelter Eltern, wurde
Küchenjunge in der Herzoglichen Hofküche zu Coburg, dann Koch in München, Paris
und Antwerpen. Dort begeisterte er sich so für die Bildhauerkunst, dass er anfing
in seinen Musestunden zu bilden. 1850 — 51 besuchte er auf Anrathen des Bildhauers
Geefs die Antwerpener Akademie und erwarb sich nebenbei durch Bildnisse die Mittel,
um mit einiger Unterstützung aeine Studien fortsetzen zu können. 1854 führte er
eine Psyche für den Prinzen Albert von England aus und ging darauf nach Rom.
Von 1868—79 beschäftigte ihn hauptsächlich die Ausführung der Prometheusgruppe
für die Nationalgalerie in Berlin ; nebenbei schuf er Neapolitanischer Fischer (Mannor-
statue, im Vorraum des Museum zu Gotha) ; dort ist auch im Kunstkabinet sein
Schlafender Knabe (Marmor) und der Entwurf der Psyche und Eva mit Kain und Abel:
von ihm ferner Erschreckte Nymphe u. s. w. ^Er war auch als Professor an der S. Luca-
Akademie in Rom thätig. Mitglied der Akademien von Berlin, Madrid (San Fernando)
und Ehrenmitglied derjenigen von Carrara. Gold. Med. 1868 und 1870 Berlin, 1869
gr. Med. Amsterdam.
Müller, Johann Friedrich Wilhelm, Zeichner, Maler und Kupferstecher, geb.
11. Dec. 1782 in Stuttgart, f 3. Mai 1816 auf dem Sonnenstein (bei Pirna), Sohn
and Schüler des Job. Gotthardt von MUller, in Paris weiter gebildet. 1809
bereiste er Italien, wurde darauf Hofküpferstecher in Stuttgart, und 1814 Professor
in Dresden. Sein Hauptwerk, zum Theil schon während der geistigen Zerrüttung
geschaffen, ist der einst vielgepriesene, noch immer überschätzte Stich der Sistinischen
Madonna nach einer Zeichnung der Madame Seydelmann. Von ihm ferner Der Evan-
gelist Johannes nach D. Zampieri, Adam und Eva naoh R. Santi, viele Bildnisse u. s. w.
Müller, Johaan Georg, Baumeister, geb. 15. Sept. 1822 in Mosnaug (Kanton
St. Gallen), f 2. Mai 1849 in Wien, Schüler von F. W. Kubli in St. Gallen und
Ziebland in München. 1842 reiste er nach Italien und war längere Zeit in Florenz.
Müller. 265
Er kehrte dann in die Heimath zurück und begab sich 1847 nach Wien, wo er Mit-
glied der Akademie und 1849 Professor an der Ingenieur- Akademie wurde. Von ihm
der Plan zu einem Schweizerischen National-Denkmal und zu Eisenbahn-Gebäuden in
Zürich, die Altlerchenfelder Kirche in Wien, etc. Er war auch Dichter. Seine Bio-
graphie von Ernst Förster.
Müller« Johann Ootthard ron, Kupferstecher, geb. 4. Mai 1747 in Bernhausen
(Württemberg), f 14. Mai 1830 in Stuttgart, Schüler der dortigen Zeichenschule und
unter N. Guibal, dann 1770 von Wille in Paris. Sechs Jahre später wurde er
in die dortige Akademie aufgenommen, wurde aber gleich nach Stuttgart zurück be-
rufen, um eine Kupferstich-Schule zu begründen und zu leiten. Von ihm die Madonna
della Sedia nach K. Santi, Sa. Katharina nach da Vinci, Schlacht bei Bunkers Hill
nach Trumbull u. s. w. Auch viele Bildnisse, z. B. dasjenige der Vigee le Brun.
Mitglied der Akademien Berlin, Kopenhagen, München, Paris, Wien; Württemberg.
Kronen-Orden.
Müller, Johann Jacob, gen. Müller von Riga, Maler, geb. 17G5 in Riga,
t 1831 in Stuttgart, Schüler von Kien gel in Dresden, später in Rom ausgebildet,
wo er Claude Gelee nachahmte. Er war erst Prediger gewesen. 1817 machte er
eine zweite italienische Reise und liess sich dann in Stuttgart nieder, wo er HofJ-
maler wurde. Von ihm Gegend bei Salerno (Stuttgarter Museum), Ansichten von
Pompeji, Aussicht von Monte Cavo bei Rom.
Müller, Johann Karl, s. Mülleuer.
Müller, Johann Lorenz, Maler, geb. 1601 in Frankfurt a. M., f nach 1651,
Sohn und Schüler des Peter M., dann unter D. Mayer weitergebildet. Von ihm
eine Ansicht Frankfurts mit dem Einzug Gustav Adolphs 1631, im Bürgermeister-
Amt zu Frankfurt a. M.
Müller, Johann Peter, s. Molitor.
Müller, Johann Rudolph, Holzschneider, geb. 17. Januar 1833 in Altstetten
bei Zürich, lebt daselbst. Er war Schüler von E. Kretschmar in Leipzigs arbeitete
später unter Gab er. Er arbeitete viel nach Ludwig Richter, gemeinsam mit G a b e r,
Müller, (Miller), Johann Sebastian, Kupferstecher, geb. um 1720 in Nürn-
berg, t nach 1780, Schüler von 0. W ei gel und M. Tyroff. 1744 kam er nach
England und war vielfach für Boydell thätig. Von ihm Ruhe auf der Flucht nach
Mnrillo, Apollo und Marsyas nach Gelee, Illustrationen zu Milton nach Hayman,
„Writing the Billet" nach P. de la Cruz, Römische Ruinen nach Pannini etc.
Müller, Josef, Maler, geb. 8. März 1860 in Landeck (Schlesien), Schüler der
Breslauer Kunstschule und der Berliner Akademie, auch von P. Hildebrand.
Thätig in Berlin, er malt Bildnisse.
Müller, Karl, Maler, geb. 29. Oct. 1818 in Darmstadt, f 14. Aug. 1893 in
Neuenahr, Sohn und Schüler des Dr. Franz Hubert M., weitergebildet unter
Sohn und Schadow an der Düsseldorfer Akademie und auf einer Studienreise
1839 — 1842 in Italien. 1834 zurückgekehrt, malte er Fresken in der ApoUinaris-
kirche zu Remagen (Marienleben u. s. w.). Von ihm ferner die Himmelskönigin
(Kirche zu Altena), Die Verkündigung (Gal. Düsseldorf), zwei Altarbilder in der
Eemigiuskirche zu Bonn, Madonna vor der Grotte (Prag Rudolfinum) u. s. w. Er
wurde Professor an der Düsseldorfer Akademie. Med. Wien 1873; Mitglied der
Wiener und anderer Akademien; verschiedene Orden.
Mflller, Karl Angust, Maler und Porzellanmaler, geb. 17. Febr. 1807 in
Meissen, t 14. Juni 1879, Schüler der Dresdener Akademie. Er wurde Malervor-
steher und Zeichenlehrer an der Porzellan-Manufaktur in Meissen.
Müller, Karl Aagast Anton, Maler und Zeichner, geb. 26. März 1&13 in
Meissen, t 30. Dec. 1885, 3thüler von August Richter im Kupferstich und der
Dresdener Akademie. Er wurde in der Folge Zeichenlehrer an mehreren Instituten
in Freiberg. Zeichnungen von ihm im Freiberger Alterthumsverein etc. Albrechts-
kreaz.
Müller, Karl Friedrich, Xylograph, geb. 18. Oct. 1837 in Raschau bei
Schwarzenberg im Erzgebirge, f 31. Oct. 1871 in Dresden. Er war Schüler von
F a b e r, vordem schon in Dresden thätig, wo er nach Zeichnungen von Ludwig
Bichter üchnitt.
MüMer, Karl Friedrich Johann von, Maler, geb. 2. Oct. 1813 in Stuttgart,
t 27. April 1881 in Frankfurt a. M., Sohn und Schüler des Johann Friedrich
M., weitergebildet unter J. F. Dietrich, Cor nel ins (an der Mtinchener Akademie),
hauptsächlich aber von 1833 bis 1837 unter Ingres in Paris. 1837 bis 1848 war
266 MüUer.
er in Rom, darauf drei Jahre in Frankfurt, 1850 bis 1865 in Paris, seit 1870 wieder
in Frankfurt thätig. Von ihm Romeo und Julie (Stuttgarter Mus.), Paris ürtheil
(das), Faust und Helena (Villa Rosenstein bei Stuttgart), II Saltarollo (Villa Berg
bei Cannstadt), Tizian (1865) u. s. w.
Müller, Karl Friedrich Moritz, gen. Feaermttller, Maler, geb. 6. Mai 180.7
in Dresden, f 8. Nov. 1865 in München, Schüler der Dresdener Akademie unter
Matthäi, ging 1829 als Bildnissmaler nach Zittau und im nächsten Jahre nach
München, wo er zunächst Altarbilder für Zittau malte; später legte er sich auf
bayrische Hochlandsscenen und Beleuchtungsstücke in der Art des^ Schalcken. Von
ihm Altarbilder (Klosterkirche Zittau), Der Schmollende (1843 Berlin, Nat.-Gal.),
Gelage von einer armen Frau betrachtet (Hannover), Das Abendbrod (1847 Leipzig),
Bauernhochzeit (1852 München, Neue Pinakothek), Scenen aus dem Tyrolerkriege,
(das.) u. s. w. Mitglied der Dresdener Akademie 1868.
Müller, Karl Hubert Maria, Bildhauer, geb. 15. Aug. 1.844 in Remagen,
Schüler der Düsseldorfer Akademie unter A. Witt ig. Für den Fürsten von Hohen-
zollern schuf er die Marmorbüste des Kaisers Wilhelm I. Im Düsseldorfer Museum
von ihm, Vertreibung aus dem Paradies. In Nonnen werth Figuren und Reliefs für
einen Altar u. s. w.
Müller, Karl Leonidas, Maler unseres Jahrhunderts, geb. 1805 in Meissen,
Schüler der Akademien von Dresden, München und Wien. Er war in Dresden als
Bildnissmaler thätig.
Müller, Karl Wilhelm, Maler, geb. 28. Nov. 1839 in Dresden, Schüler der
dortigen Akademie von 1854 bis 1858, dann bis 1864 von A. L. Richter, weiter-
gebildet auf Reisen durch die Alpen und Italien. Von ihm Nachtbild aus der
römischen Campagna (Dresdener Galerie), Abendfriede, Herbstlandschaft bei Teplitz
u. s. w. Auch Lünetten am Dresdener Hoftheater.
Müller, Leopold Karl, Maler, geb. 1834 in Dresden, f 4. Aug. 1892 in Weid-
lingau bei Wien, Schüler der Wiener Akademie unter Blaas und Rüben. Malte
erst österreichische und ungarische Genrebilder, worauf er acht Jahre als Illustrator
und Caricaturenzeichner thätig war; sodann reiste er nach Italien and dem Orient,
die ihm fernerhin den Stoff zu seinen Bildern gaben. 1877 wurde er Professor as
der Wiener Akademie. M. wurde auch als Bildntssmaler angesehen. Von ihm : Die
alte kleine Matrone und Die letzte Arbeit des Tages (Wiener Museen), Das Kugel-
schnellen, Die Lautenschlägerin (1874), Fi^ahs mit ruhenden Dromedaren (1884),
Marktplatz in Cairo, Junge Koptin (München, Neue Pinakothek) u. s. w. Med. 1. Kl.
München 1883.
Müller, Ludwig Otto, Maler, geb. 1855 in Würzburg, thätig in München als
Bildnissmaler.
Müller, Lukas, s. Granach L.
Müller, Markus, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, f 17. Febr. 1738 in Prag.
Er arbeitete in der Art des A. Birckardt. Von ihm: Marienbild zu Saatz, Prospekt
der Prager Brücke mit dem hl. Nepomuk, und viele Heiligenbilder.
Müller, Martin, Graveur una Formschneider, geb. 16, Febr. 1786 in Betten-
hausen bei Kassel, f 28. Oct. 1857. Er war meist für gewerbliche Zwecke thätig.
Müller, Maximilian Oscar, Hokschneider, geb. 29. Mai 1839 in Grossenhain
in Sachsen, wo er auch ansässig ist und die Stelle eines Beamten begleitet. Er war
Schüjer von H. Bürkner in Dresden und früher von Gab er in derselben Stadt.
Er schnitt u. A. nach Richterschen Zeichnungen, etc.
Müller, Moritz, (Steinla), Maler, geb. 21. Aug. 1791 in Sieinla, (nahe Hildes-
heim), t 21. Febr. 1858 in Dresden, Schüler der dresdener Akademie, später weiter-
gebildet im Kupferstich unter Morghen in Florenz und Longhi in' Mailand.
Nach seiner Rückkehr wurde er Professor an der Dresdener Akademie. Er liess
seinen Namen gerichtlich in Steinla ändern. Sein Selbstbildniss (1826) besitzt die
Dresdener Galerie. Er ist hauptsächlich als Linienstecher bekannt und gehört zu
den hervorragenderen deutschen Vertretern dieses Faches während der ersten Hälfte
unseres Jahrhunderts. Seine besten Blatt sind Der Zinsgröschön nach Vecelli (1829),
die Madonna mit dem Bürgermeister Meyer nach Holbein (1841), die Sistinische
Madonna nach R. Santi (1848), und die Madonna della Pace nach demselben (.1851).
Preuss. Roth. Adler-Orden 4. KL, Gr. Med. d. Petersb. Akademie, Gold. Med. Paris.
Müller, Moritz, Maler, geb. 12. Juni 1825 in Diethenburg b'ei Wechselburg, f
3. Oct. 1894 in Dresden (Blasewitz), Schüler der Dresdener Akademie, von 1847 an von
dem Hofmaler Prof. Bernhard in München» Von ihm Lesendes Kind (Dresdener Gal.)
Müller. 267
Müller, Moritz, Maler, geb. 1841 in Mönchen, wo er auch th&tigr ist.
Mttller, Moritz, s. Karl Friedrieb Moritz M.
Müller, Morten, Maler, geb. 29. Febr. ,1828 in Holraestrand nahe Drontheim,
Schüler der Düsseldorfer Akademie. Er malte norwegische Landschaften und war
seit 1851, mit Ausnahme eines siebenjährigen Aufenthaltes in Christiania, in Düsseldorf
ansässig. Von Ihm Mündung des Hardangerfjords und Am Christianiafjord (1855
Gal. Christiania), Tannenwald in Norwegen (1860) und Mondschein in Norwegen
(1863 Kunsthalle Hamburg), Norwegischer Wald (1859 Mus. Ghent)., Winderlandschaft
(Mus. Stockholm) u. s. w. Ehrenmitglied der schwedischen Akademie, Wasa Ordeo;
schwed. Hofmaler (1875).
Müller, Paul, Bildhauer, geb. 12. März 1843 in Mergelstetten bei Heidenheim
in Württemberg, Schüler der Stuttgarter Kunstschule unter Wagner, dann von
Schilling in Dresden. Er war erst Graveur und Ciseleur in Stuttgart . Von ihm
Orestes von Furien verfolgt (Fries Gal. Stuttgart), Büste des Direktors Neher (das.),
Büste des Königs Karl (Stuttgart Schloss), Statue des Herzogs Christoph von
Württemberg (1889 das. Schlossplatz), Statue Goethes (1874 das. Polytechnikum)
u. s. w. Med. 1873 Wien.
Müller, Peter, getauft 17. Sept. 1573 in Frankfurt a. M., t 1633 oder 1634
Schüler von M. Schweitzer, weitergebildet auf Reisen durch Süddeutschland. Er
blieb in seiner Vaterstadt ansässig.
Müller, Peter Paul, Maler, geb. 1. Febr. 1853 in Berlin, Schüler der Kunst-
schule in Weimar und der Münchener Akademie, thätig in München. Er malte Land-
schaften und ist besonders durch zahlreiche Waldbilder mit rothem Herbstlaub bekannt.
Von ihm Am Weiher, Am Abend, Morgenstimmung (München, Neue Pinakothek).
Kl. gold. Med. 1888 München.
Müller, Philipp Heinrich, Medailleur, geb. 1653 in Augsburg, f 1718 das.,
war erst Goldschmied, dann aber in Nürnberg Stempelschneider, als welcher er be-
rühmt wurde. Von ihm Medaillen auf verschiedene Kaiser, Kurfürsten, auf den Papst
und andere berühmte Männer seiner Zeit, auf die Vermählung Leopolds I. 1676,
auf die Wahl Josephs II. auf dessen Krönung, auf die Republik Venedig u. s. w.
Von ihm auch schöne Brettspiele, z. B. eins mit dreissig Buchsbaura- und Ebenholz-
steinen in Augsburg (Hist. Verein für Schwaben), die Medaillenabdrücke von Regenten
und Befehlshabern seiner Zeit tragen.
Müller, Pletro, s. Malier.
Müller, Rudolph Gustav, Maler, geb. 1858 in Wiesbaden, t 1885 (?). Er war
als Landschaftsmaler meist in München thätig.
Müller, Rudolph Joseph, Maler, geb. 28. Dec. 1816 in Reichenberg (Böhmen),
Schüler von Kadlik in Prag und der Wiener Akademie (1834 bis 1838). Er malte
Historien und Bildnisse. 1872 wurde er Professor an der Staatsmittelschule in
Reichenberg. Von ihm das Bildniss des Kaisers Franz Joseph (zweimal für die Prager
nn4 Krakauer Universitäten), die Auferstehung (im Dom Salzburg), S. Johannes
(Frauenberg), Rückkehr des Hl. Adalbert nach Böhmen, u. s. w.
Müller, Salomon, s. Maller, Salomon.
Müller, Sigismond, Goldschmied und Erzgiesser des 17. Jahrhunderts, der
1680—1686 in Modena thätig war. Von ihm Bronzethüren am Herzogl. Palast da-
selbst; ferner der Silberfuss für das Kruzifix am Hauptaltar der Peterskirche das. (1680).
Müller, Victor, Maler, geb. 29. März 1829 in Frankfurt a. M., t 21. Dec.
1871 in München, Schüler des Städelschen Instituts in Frankfurt a. M., dann (1849)
der Antwerpener Akademie, zuletzt von Couture in Paris. 1858 Hess er sich in
Frankfurt a. M., 18G5 in München nieder. Von ihm Die Waldnymphe (1873), Adonis
(1864), Romeo und Julia (München, Neue Pinakothek), Ophelia, Scenen aus dem Leben
Hartmuths von Kronenberg u. s. w.
Müller, William James, Maler, geb. 28. Juni 1812 in Bristol, t 8. Sept. 1845
daselbst. Er war Sohn eines deutschen Auswanderers, der Direktor des Museums in
Bristol wurde und lernte unter J. B. Pyne. 1831 bildete er sich an Werken von
Crome, Constable und Cotman weiter. 1834 machte er eine Studienreise nach Belgien,
dem Rhein, der Schweiz und Italien. 1838 reiste er nach Griechenland und Egypten,
1840 nach Frankreich, 1843 nach Lykien. M. war besonders trefflich in seinen Skizzen.
Infolge seiner Orientreisen entwickelte sich bei ihm ein intensiver Farbensinn. Von ihm
besitzt die National-Galerie zu London eine Landschaft aus Wales und eine aus Lykien,
das South Kensington Museum acht Aquarelle. Unter seinen Veröffentlichungen ge-
bührt den jPicturesque Sketches of the Age of Francis I." eine Hauptatelle. 1896
268 MüUer-Breslau — Muhr.
fand im Bristol-Museum eine umfangreiche Ausstellung' seiner Werke statt. Daselbst
befinden sich auch mehrere seiner Hauptwerke. Seine Biogr. von N. N. Soley, London
1876.
Müller-Breslan, Georg, Maler, geb. 5. Sept. 1856 ia Breslau, Schüler von A.
Dressler das. und der Berliner Akademie unter Gussow. Er war zuerst bei
einem Lithographen in dte Lehre geschickt worden. Von 1880—81 war er in Breslau,
1883—85 in München, 1885—91 in Berlin und seitdem in Dresden thätig mit vielen
Studienreisen-Unterbrechungen, namentlich nach dem Riesengebirge und 1886|87 in
Italien. Von seinen zahlreichen, farblich hervorragenden Landschaften besitzt das
Museum zu Breslau Herbstschnee, die Dresdener Galerie Motiv aus dem Riesen-
gebirge. Von ihm ferner Idylle, Schloss Paragi a. d. Riviera, Schloss am Meer, Die
heilige Quelle, u. s. w., auch mehrere Entwürfe zu Glasfenstern und endlich einige
Steindrucke, besonders für die Hefte des Vereins bild. Künstler zu Dresden.
MilHer-Kurzwelly, Maler, geb. 29. Juli 1855 in Chemnitz, Schüler von Gude.
Er war als Kind in Stockholm aufgewachsen und trat erst 1881 in Berlin vom
Gelehrtenstudium zur Malerei über. Von ihm Winterabend, Nach dem Gewitter an
der schwedischen Küste, Am Watt, u. s. w.
Mflllcr-Lingken, Albert, Maler, geb. 29. Febr. 1844 in Altenburg, Schüler der
Leipziger und Münchener Akademie, auch unter Defr egg er. Er malte Bauern-
stücke etc., z. B. Ein Ehevertrag Der Schlittendoktor.
Müller-Massdorf, Julius, Maler, geb. 17. Dec. 1863 in Düsseldorf, Schüler der
dortigen Akademie, auch voii A. Müller, P. Janssen, Gebhart daselbst und
von Defr egg er in München, wo er sich niederliess. Von ihm Die Versöhnung, Der
Erzähler u. s. w. ; auch Bildnisse.
Mttller-Schönhausen, A., Maler, geb. 26. Juni 1838 in Schönhausen a. d. E.,
Schüler der Berliner Akademie, Von ihm : Landparthie, Die Friedensbotschaft, viele
Bildnisse etc.
Müller von Bernhausen, s. Müller, Karl Friedrich von.
Mttller-Zschoppach, Ernst, Maler, geb. 27. April 1846 in Zschoppach, Schüler
der Dresdener Akademie und der Weimarer Kunstschule unter Gussow. Er malte
Genrebilder und Bildnisse. Von ihm: Der wichtige Posten, Verspielt u. s. w.
MUllhaupt, H., Kupferstecher, geb. 1820, t 30. Aug. 1894 in Zürich.
Mueltscher, Hans, Maler des 15. Jahrhunderts, geb. in Innsbruck. Von ihm
ein grosses Altarwerk für den Hauptaltar der Pfarrkirche zuSterzing aus dem Jahr
1458 (jetzt im Rathhaus das.) mit Scenen aus dem Marienleben und der Passion. Er
erweist sich den Italienern näherstehend als den Norddeutschen.
Mttnch-Bellinghaasen, Constanze, Malerin, geb. 1859 in Frankfurt a. M. Sie
war eine Zeitlang in Istrien thätig. Von ihr Mai-Opfergabe, Hyacinthen, Oleander, Flieder.
MUntz, Johann Heinrich, Maler des 18. Jahrhunderts, tl799. Er malte Land-
schaften und wurde vielfach von Horace Walpole beschäftigt. 1785 stand er als
Major in polnischen Diensten, 1792—97 war er in Kassel thätig. Er hat auch Italien
bereist und mehrere alte Gemälde copirt. 1760 veröffentlichte er ein Buch über
enkaustische Malerei.
Müsch, Leo, Bildhauer, geb. 26. Febr. 1846 in Düsseldorf, Schüler von J.
Bayerle das., dann der Antwerpener Akademie, 1866 — 71 von Prof. C. Mohr, von
da ab endlich von A. W i 1 1 i c h in Düsseldorf . Von ihm: Der kreuztragende Christus
(1873 St. Annaberg Oberschlesien), Madonna und S. Joseph (1874 Hopsten West-
phalen). Der Schmerzensmann (1875 Binsfeld bei Düren), Kriegerdenkmal (1878 Wesel),
desgl. für die Städte Neuss, Steele, Hamminkeln u. Andere Zucalmaglio-Denkmal in
Grevenbroich, u. s. w. Auch ein Medaillonbildniss des Papstes Pius IX.
Mützel, Gnstav, Thiermaler, geb. 7. Dec. 1839 in Berlin, t 29. Oct. 1893
das., Schüler der dortigen Akademie unter Steffeck. Er widmete sich haupt-
sächlich der lUustrirung wissenschaftlicher Werke, z. B. Brehm's Thierleben, Batzel's
Völkerkunde u. s. w.
Mngello, Fra Benedetto del, s. Fiesole, Fra Benedetto.
Muhr, Julias, Maler, geb. 21. Juni 1819 in Plesa (Schlesien), f 9. Febr. 1865
in München, Schüler der Berliner Akademie und 1838 der Münchener Akademie
unter Cornelius. 1847—1852 unterstätzte er Kaulbach bei der Ausmalung des
Berliner Treppenhauses. 1852 — 1858 war er meist in Rom thätig, zuletzt lebte er
in München. Von ihm Predigt in der Sistiniscben Kapelle (Graf Lichnowsky), Hiob
von seinen Freunden getröstet (1861), Pnsiita mit Zigeunern (Schackgalerie), Bene-
diktinermönch (1856 Berlin Nat.-Gal.). Auch viele Bildnisse u. s. w.
Mnhnnami — Maller. 269
Mnhrmanii, Henry, Maler, geb. 1864 in Cincinnati (Ohio Ü.-8.-A.), bereiste
Frankreich, England und Deutschland. Er war eine Zeitlang in Mttachen, dann in
London thätig, und ist auch durch Kreidezeichnungen bekannt geworden. Von ihm
Am Münchener Bahnhof, Winter, Spielplatz in Hampstead Heatb etc.
Mulard, Franqois Henri, Maler, geb. um 1775 in Paris, f 1850' hi der Gobelin-
fabrik das., Schüler von David. Er erhielt 1798 den 2. grossen Bompreis und
wurde dann Inspektor der Zeichenarbeiten an der Gobelinfabrik. Von ihm Napoleon
schenkt dem obersten Befehlshaber von Alexandrien einen Säbel (1808), Franz I.
(1817), Ex-voto für die Stadt Hennebon. — Auch seine Tochter und Schülerin
Henriette M. war Malerin ; sie erhielt 1840 eine dritte Medaille.
Mulder, David, Bildhauer, geb. um 1746 in Utrecht, f 1826, Schüler von
Falconet, später von v. d. Wall. Werke von ihm in verschiedenen Kirchen, am
Fischmarkt zu Werden, auch Kleinplastik an Orgeln etc.
Mulder, Joseph, Kupferstecher, geb. vor 1680, t nach 1737, Schüler von H.
Bogaert. Von ihm Ansichten von Gunterstein, Bildniss Galileo Galileis, Titel zu
lunius, Pictura Veterum nach A. van der Werf u. s. w.
Mslier, Pieter d. Ae., Maler, geb. um 1620 in Haarlera, begraben 22. April
1670 das., Meister der Gilde 1640. Viele seiner häufigen Bilder galten bislang als
Werke des Simon de Vlieger oder des P. Molyn. Von ihm besitzt das Museum za
Dresden Am Seestrand, das im Haag Haarlemer Meer.
Malier, Pieter d. J., (de Mulieribas, Pietro Molyn), gen. U Cavaliere
Tempesta, Maler, geb. 1637 in Haarlem, f 29. Juli 1701 in Mailand Sollttb»id Schüler
Pieter M. d. Ae., weitergebildet in Italien, wo er in Rom, Genuanind zuletzt in
Mailand lebte. Er sass lange im Gefängniss, weil man glaubte, er habe seine Fran
ermordet. Houbraken, identificirte ihn mit einem Sohne Pieter Molijns, der aber nie
existirte. Er malte die Arche Noah mit vielen Thieren. Von ihm im Museum zu
Dresden 5 Landschaften mit biblischer und anderer Staffage. Es besitzt die Akademie
zu Venedig 4 Landschaften, die Brera zu Mailand Seeufer im Mondschein und zwei
ander« Landschaften, die Kunsthalle zu Hamburg Ausfall aus einem Schloss, die
Galerie zu Schieissheim 4 Landschaften, die Uffizien zu Florenz Selbstbildniss von ihm j
Andere in Braunschweig, Karlsruhe, Kassel, Oldenburg, St. Petersburg, Wien (Czernin,
Liechtenstein und kaiserl. Galerie), Nantes, Modena und in anderen italienischen
Museen.
Malinari, Michele de, Maler des 14. und 15. Jahrhunderts, Schüler von A.
Gaddi in Florenz, thätig hauptsächlich in Mailand. Von ihm eine Madonna mit
Heiligen in Sa. Maria Podone 1374. 1404 malte er Glasfenster für den Mailänder
Dom; er war auch für den G. M. Galeazzo in Pavia thätig. 1366 soll er die Leitung
der Akademie in Mailand übernommen haben.
Malinari, s. auch Molinari.
Maller, Camille V. L., s. MttUer, Camille T. L.
Maller, Charles L., s. Müller, Charles L.
Maller, Harman, Kupferstecher des 16. Jahrb. Er stammt wahrscheinlich aus
Amsterdam, war jedoch meist in Antwerpen thätig, wo er vermuthlich Schüler von
C. Gort und Hier. C o c k war. Später bildete er sich auf Reisen in Italien weiter.
Er arbeitete in der Weise der Galle und Sadeler. Von ihm Historien nach C.
Cornelisz, M. van Veen (Die Geschichte Josuas, Die Parabel vom gerechten Land-
mann, Die acht Seligkeiten, Die Kardinaltugenden, Die 10 Gebote etc.), H. Goltzius,
C. K6tel, Barentsen, 0. v. d. Broeck, etc.
Maller, Hendrik Leonard, Maler, geb. 27. Mai 1806 in Amsterdam, Schüler
von A. G. van Schoone und Pienemann. Er übte die Kunst als Liebhaber
aus und schuf gute Bildnisse.
Maller, Jakob, Maler des 17. Jahrhunderts, thätig um 1650 in Utrecht. Er
malte Reitergefechte, auch Stücke in Poelenburgs Geschmack. Zeitweilig arbeitete
er gemeinschaftlich mit D. Stoop u. Anderen. Von ihm ein Kavalleriegefecht
zwischen Kaiserlichen und Türken (Amsterdamer Mus.).
Maller, Jan, Kupferstecher, geb. um 1570 in Amsterdam, nach 1625, Schüler
von H. Goltzius, dessen Manier er ausgezeichnet nachahmte. Er ist besonders
durch zahlreiche Blätter nach B. Spranger bekannl. Von ihm ferner Bildnisse nach
Isaacs, Miereveit, Rubens, C. Cornelisz, Copien nach Aldegrevers Stichen u. s. w.
Das Gastmahl Belsazars, Die Anbetung der Weisen, Die Taufe Christi, Ruhe auf
der Flucht, Cleopatra, Lucrelia, Merkur und Lara und ein Dutzend anderer stach er
nach eigener Zeichnung. Im Ganzen schuf er an die hundert Platten.
270 Muller — Mund.
Maller, Salomon, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, wahrscheinlich mit Jan
nnd H. M. verwandt. Er stach eine Folgte von biblischen Bildern in der Art der
Wierix.
Mollinari, s. Molinari.
Malotln, (Mulotin deMerat), Edmond, Bildhauer, geb. I.Jan. 1840 in Reims,
Schüler von Devoux und Ciappori. Er schuf besonders Bildnissbüsten. — Auch
seine Tochter Blanche M. war Bildhauerin.
Mulraet, Gerrit, Ciseleur des 17. Jahrhund., geb. in Haarlem, begr. 24. April
1690 das. 1675 war er Delcan der Gilde. — Sein Sohn Cornelis M., ebenfalls
Ciseleur, wurde 1694 Mitglied der Lucasgilde.
Hnlready, William, Maler, geb. 30. (n. A. 1.) April 1786 in Ennis (Cläre
Connty Irland), f 7. Juli 1863 in London, Schüler der Londoner Akademie, nachdem
er durch Selbststudium und von Grab am sowie dem Bildhauer .Bank s die Anfangs-
gründe der Künste gelernt hatte. Er malte erst Landschaften, dann übermässig aus-
geführte Genrebilder. 1815 wurde er associirtes, im nächsten Frühjahr schon ordent-
liches Mitglied der Akademie. Er war ein eifriger Lehrer an der Akademie. Neben
seinen zahlreichen, meist humoristischen Genrebildern (vielfach ans dem Kinderleben)
hat er auch als Bücherillustrator (Vicar of Wakefield 1843) Erfolge zu verzeichnen.
Die Londoner National-Galerie besitzt fünf Bilder von ihm, darunter Jahrmarktzeit
und Am Meeresufer. Das South Kensington-Museum 33 Oelbilder und zahlreiche
Zeichnungen, darunter Die sieben Lebensalter, Die unterbrochene Scblägerei, Die
Wahl des Hochzeitskleids, Bildniss des Herrn Sheepshanks und das Sonett; Andere
in der Schottischen National-Galerie, in der Privatsammlung der Königin Viktoria u. s. w.
Mnlready, TYilliam Jan., Maler, geb. 1805, Sohn und Schüler des William M.
Er malte StUUeben und Genrebilder, z. B. Kriechenten und Interieur (beide im South
Kensington-Museum).
Multanowski, Juventin, Holzschneider, geb. 1864. Schüler der St. Petersburger
Kunstschule und von Pannemaker in Paris, thätig in St. Petersburg. Von ihm
das Bildniss des Prof. Bogoluboflf etc.
Maltz, Aadreas Paul, Maler und Kupferstecher, geb. um 1625 in Oberschönfeld,
thätig zwischen 1650 und 1680 in Nürnberg als Bildnissmaler und als früher Ver-
treter der Schabkunst. Von seinen gestochenen und geschabten Bildnissen nennen
wir Albert Behaim, Hans J. Behaim, Paul Behaim, Steffan Behaim, Beil, Büchner,
Cober, Ebner, Geudev, Gugel, Lang, Oelhafen, Tucher, Weyermann etc.
Malvany, George, Maler, geb. 1809 in Dublin, f 6. Febr. 1869 das., Sohn und
Schüler des Thomas J. M., weitergebildet auf einer italienischen Reise. Er wurde
Direktor der Dubliner National-Galerie und stellte auch auf den Londoner Akademie-
Ausstellungen aus. Von ihm Des Bauern Grab, Der Weisse auf des Rothhauts Gestade,
Erste Liebe etc. Mitglied der irischen Akademie.
Halyany, Thomas James, Maler, geb. vor 1790, t um 1846. Er war einer
der Mitbegründer der irischen Natioualakademie und 1841 ihr Custos. Er gab das
Leben des Baumeisters J. Gandon heraus.
Man, Marqoise S. de, geb. Ciaire Pauline de Ludre, geb. 18. Jau. 1829
in Paris, Schülerin von Hubert. Sie malte Aquarelle und zwar meist Bildnisse.
Managö, Giuseppe, Baumeister, geb. 26. Mai 1840 in Messina, Schüler der
dortigen Akademie, auf der er 1860 preisgekrönt wurde. Er wurde Ingenieur der
Eisenbahn Messina-Catania und Inspektor der Wasserwerke. Von ihm wurden ausser-
dem erbaut das Handelskammergebäude und ein Palast für den Cultusminister. Sein
Projekt für das Theater la Munizione erhielt in der Concurrenz von 1865 die Wahl.
M. erhielt 1867 eine Medaille für Verdienste, die er sich während der Choleraepidemie
erworben. Inhaber des ital. Kronenordens, Mitglied der Akademie Peloritana.
Manari, Pellegrino, (eigentl. Aretusi, auch Pellegrino da Modena genannt),
geb. nach der Mitte des 15. Jhdts., f 1523 in Modena. Einer der besten Schüler
von R. Santi, nach dessen Zeichnung er die Geschichten von Jakob und Salombn
malte. Aus seiner vorraphaelitischen Zeit stammt ein Altarbild in Sa. Maria della
Neve (1509). Von ihm ferner Fresken aus dem Leben des Hl. Jakob (S. Giacomo
degli Spagnuoli), Die Geburt Christi (S. Paolo), Die Anbetung der Weisen (S.
Francesco), Die Krönung der Jungfrau (Serviterkirche, alle zu Modena), Madonna
mit Heiligen (Atoneo zu Ferrara, dort Costa genannt) u. s. w. Er wurde von Ver-
wandten eines jungen Mannes ermordet, den sein Sohn in einem Streit erschlagen hatte.
Mond, Elisabeth, Malerin, geb. 1752, f 16. Juni 1783 in Frankfurt a. M.
Sie war Tochter des Jonann S. M und malte Blumen. 1776 verheiratbete sie sich
Mund — Munro. 271
mit J. Coentgen, an dessen Zeichenschale sie Lehrerin wurde. Von ihr Blumen-
stücke und auch einige Radierungen sowie punktirte Blätter.
Mund, Johann Samuel, geb. 1724 in Frankfurt a. M., f im Sept. 1794. Er
war Zeichenlehrer und malte Landschaften, Ansichten, decorative Arbeiten etc.
Hnndo, Armando, Maler, geb. 23. Dec. 1857 in Neapel, Schüler von G. G.
Lanza, dann einige Zeit an der Akademie und zuletzt bei St. Lista. Von ihm
Inneres der San Domenico Maggiore Kirche zu Neapel (1880), Plaudereien, Farne-
sisches Kästchen (1889), Gebet in der Moschee.
Munich, s. Moench.
Monier, Emile, Maler, geb. 1810 in Paris, Schüler von Bougt;ereau und
Lucas. Von ihm Die verbotene Frucht (1869), Idylle 1877, Vergeltung t881)u.s.w.
Munter, Jean, Holzschneider des 16. Jahrhdts., thätig um 1550 in Toulouse.
Gemeinschaftlich luitPerrin schuf er die hundert Embleme in Perriere-Tolsains „La
Morosophie"
Munk, Eugenie, Decorationsmalerin, geb. 12. Juli 1867 zu Wien, Schülerin
von Pönninger und der Karger'schen Fachschule. Sie betheiligte sich bei der
decorativen Ausschmückung des Schlosses Neubruck bei Scheibbs und der Aussen-
seite des österreichischen Museums am Stubenring, wo sie die überlebensgrossen
Gestalten Keramik und Erzgiesserei übernahm.
Muukäcsy, Mihäly, s. Lieb, Michael.
Munn, Paul Sandby, Maler, geb. 8. Febr. 177.3 in Greenwich, f 17. (11?)
Febr. 1845 in Mavgate. Er malte wallisische und andere Landschaften, hauptsäch-
lich in Aquarell, von denen sich drei im Soutli Kensington Museum befinden. Andere
im Brit. Museum. Von 1798 bis 1805 beschickte er die Londoner Akademie-Aus-
stellung. Ferner war M. einer der Pioniere des englischen Steindrucks. Man hat
Lithographien aus den Jahren 1807, 1810, 1813 etc. von ihm, meist einfache Feder-
zeichnungen in der Art von Zeichenvorlagen, aber auch mindestens einen Versuch
mit der lithographischen Kreide. 1810 — 13 erschienen Etchings (sie) on Stone von
ihm, 7 Hefte ä 4 Blatt. - Ein James M., wahrscheinlich mit ihm verwandt, war
zwischen 1767 und 1773 in London als Aquarell-Landschaftler thätig.
Mnnnekens, Hendrik, Maler des XVII. Jahrhunderts, f nach 1644, war Meister
der Gilde im Haag. 1620 schenkte er dem Hiobshospital ein Gemälde. 1643 malte
er eine Venus. Vielleicht ist es ein und dieselbe Person mit H. Munniks.
Mnnnickhuijsen, Jan, Kupferstecher, geb. 1661 in Vriesland. Er war ein
ausgezeichneter Linienstecher. Von ihm Bildnisse und Platten nach Blyhoof, Lairesse,
Limburg, Maes, Mieris, Musscher, v. d. Plaas, Stegh etc. ; z- B. Bürgermeister Spiegel,
Admiral Tromp u. A. m.
Munniks, Hendrik, Maler des 17. Jahrhdts., f nach 1640. Er war 1627 einer
der Regenten des Hiobshospital in Utrecht und half die Saflct Lukas- Akademie dort
gründen.
Munoz, Evaristo, Maler, geb. 1671 in Valencia, f 1737, Schüler von J. C.
Falco. Er war drei Mal verheirathet, die ersten beiden Mal mit zwei angeblichen
Wittwen, deren erste Männer nachträglich auftauchten. Eine Zeit lang war er als
Soldat thätig, gründete dann eine Malschule in Valencia. Werke von ihm in den
dortigen Augustiner- und Dominikaner-Klöstern, sowie in dem Dom. — Ein Jeronimo
M. war um 1630 in Spanien als Bildnissmaler thätig. — Ein N. M. malte um 1695
in Städten der Provinz Murcia.
Mnnoz, Sebastian, Maler, geb. 1654 in Navalcarnero, f 1690 in Madrid,
Schüler von Gl. Goello; von 1680—84 studirte er unter Maratti in Rom. Nach
seiner Rückkehr malte er erst mit.C o e 1 1 o in Saragossa, dann am Alcazar in Madrid.
1688 wurde er Hofmaler. Er starb durch einen Fall vom Gerüst beim Ausbessern
der Fresken Herrerras in der Atocha-Kirche. Werke von ihm in der CoUegiatkirche
de la Manteria zu Saragossa, im Palast zu Madrid (Fresken zu Amor und Psyche,
Angelika und Medor, auch Bildnisse), in der Salvatorkirche das. (8 Fresken aus dem
Leben des Hl. Eloi), in der Galerie das. (Selbstbildniss), Begräbniss des Grafen
Orgaz u. A.
Munro, Alexander, Bildhauer, geb. 1825 in Inverness (n. A. 1826 in der
Grafschaft Sutherland), f 1. Jan. 1871 in Tourelle bei Cannes. Er kam 1848
als Steinmetz nach London, stellte aber schon im nächsten Jahr aus. Von ihm
James Watts, (Marmorstatue, Birmingham), Königin Maria II. (desgl., Westminster
Palast); ferner Undine, Paolo und Francesco, viele glückliche Profilmedaillons
u. 8. w.
272 Munsch — Muratori.
Muisch, Josef, Genremaler, geb. 1832 in Linz, f 3. März 1896 in Mündien,
Schüler von Ph. Foltz. Er war seit 1853 in München thätig und H)alte meist
Boccoecoacenen, auch Allegorien nnd Arabesken Von ihm Ein Ehrenhandel, Ein
Akkord, Rudolf von Habsburg bei der Leiche Ottokars von Böhmen, Am Klavier,
Im Rathskeller u. s. w.
Mansch, Leopold, Maler, geb. 15. Juni 1826 in Wien, f 17. Juni 1888 in
Presaburg, Schüler der Wiener Akademie unter J. N. Geiger, nachdem er als
Liebhaber schon die Kunst aasgeübt hatte. Er malte naturgetreue Landschaften.
Von ihm: Waldparthie bei Weidlingen, Zimmer im Schleissheimer Schloss, Allee im
Schönbrunner Park, Vor Sereniseimo, Alpendorf Gschlöss etc.
Mangterhjelm, (Maguas) Hjalmar, Maler, geb. 1841 in Tunlois (Finnland),
■wurde 1862 Schüler von Gude und 0. Achenbach an der Düsseldorfer Akademie,
nachdem er zuvor Seemann gewesen war Er bildete sich auf Studienreißen (1861
bis 1864) in die Schweiz und durch Deutschland weiter aus. 1865 Hess er sich in
Karlsruhe nieder. Er malte Landschaften, z. B Finnische Landschaft, Krebsfang
im Norden, Wasserfall von Wallink, Am Frauenchiemsee etc.
Hnnthe, Gerhard, Maler, geb. 17. Juli 1849 in Skanshagen (Norwegen). Er
ist als Landschaftsmaler in Christiania thätig und malt mit Vorliebe Frühlings
bilder.
Munthe^ Ludwig, Maler, geb. 11. März 1841 in Aaren, f 30. März 1896-
Schüler von Schiertz in Norwegen und von A. Flamm in Düsseldorf, wohin er
mit einem Stipendium 1861 kam. Er Hess sich ebenda nieder und wurde Land-
schaftsmaler. Von ihm Winterlandschaft "und Herbstlandschaft (Gal. Christiania),
Winterlandschaft (Gal. Hannover), desgl. (<Jal. Hamburg), Winter im Walde (1890),
HoUftndigche Landschaft, Morgendämmerung in der Vorstadt (1879). Schwedischer
Hofmaler, Olafsorden, Belg. Leopolds-Orden, Kreuz der Ehrenleg., gold. Med., Amster-
dam, Berlin, London etc. Mitgl. der Stockholmer Akademie.
Mnntinck, Gerrit, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, geb. in Groningen. Et
stach Bildnisse und war um die Mitte des Jahrhunderts^ auch in Bremen und London
thätig. — Auch ein Adrlaen M. war Stecher gegen Schluss des 16. Jahrhunderts;
von ihm Goldschmiedsornaroente n. s. w.
Maoltscher, Hans, Maler des 15. Jahrhdts., angeblich in Ulm thätig. In der
Truchsessgalerie das. (?) ein Altarbild vom Jahre 1436 von ihm. Vielleicht identisch
mit Mültscher.
Mara, (dl Muro), Francesco la, gen. Franceschielld, Maler, geb. 1699 in
Neapel, f 1782^. War erst Schüler von D. Piola, dann von Solimena. Er war
einer der späteren Künstler Neapels, deren Malerei in decorative Arbeiten hinaus-
liefen. Von ihm Fresken in der Sa. Chiara-, der Monte Cassino-, der S. Severino-
Kirche zu Neapel. Ferner Fresken im königlichen Schloss zu Turin (Leben des
Achill und Olympische Spiele). Er hat auch Bildnisse verschiedener Mitglieder des
Hauses von Savoyen gemalt.
Murano, Andrea, s. Andrea da Murano im Nachtrag.
Murano, Antonio da, s. Antonio da Murano und Vivarini.
Murano, Bartolomeo da, s. Vivarini.
Murano, Giovanni, s. Johannes Alamannus.
Murano, Lnigri da, s. Vivarini.
Murano, Natalino da, s. Natalino.
Murano, Quirico da, s. Qnirico.
Mnrant, Emmanuel, s. Menrant.
Mnrat, Jean, Maler, geb. 16. Sept. 1807 in Felletin (Dep. Creuse), f 1863,
Schüler von Blond el, Regnault und der Ecole des beaux-arts, an der er 1837
■mit dem Opfer Noahs den grossen Rompreis gewann. Von ihm mehrere Bildnisse
in der Galerie zu Versailles, die Ausschmückung der Magdalenenkapelle in der S.
Severinkirche (1848) Ferner Circe 1833), Liebet euch unter einander (1853) u. s. w.
Mnraton, Alphonse, Maler, geb. 1824 in Tours, Schüler der Zeichenschule
das., dann von D roll in g und Jacquinet. Von ihm zahlreiche Bildnisse auch in
Pastell, ferner Ein Gedanke an Gott (1867), Der Glaube an die Zukunft (1872), Die
Keue (1879). — Seine Frau und Schülerin Enphemie M., geb. Duhanot, malte
Blumen und Frachtstücke. Von ihr Kamelie (1863), Pfirsiche (1870). Weinlese
(1881) u. 3. w.
Marat«ri, Somenico Maria, Maler und Radierer, geb. um 1661 in Vendrana
in der Nähe von Bologna, f 1749, Schüler von L. Pasin'dlli, später ahmte er den
Muratori-Scannabecchi ~ Murphy. 273
Stil der Carracci nach. Von ihm Martertod der Hl. Philipp und Jakob (Apostel-
kirche Rom, grösstes Altarbild der Stadt), Ein Prophet (S. Giovanni Laterano), Der
Hl. Ranierus heilt einen Besessenen (Pisa, Dom). Von seinen Radierungen nennen wir
S. Francesco de Paula, die Dichtkunst nach Pasinelli und Heilige Familie nach Catarini.
Muratori-Scannabecchi, Teresa, Malerin, geb. 1662 in Bologna, t 1708,
Schülerin von E. Taruffi, L. Pasinelli und Q. G. dal Sole. Wir nennen von
ihr einen Hl. Benedict der ein Kind erweckt (Bologna, Stephanskirche), Unglaube
des Thomas (das. Sa. Madonna di Galeria) und Die Verkündigung (das. Dreifaltig-
keitskirche).
Morel, s. Marrel.
Murena, Carlo, Baumeister, geb. 1713, f 1764, Schüler von N. Salve und
Vanvitelli, nachdem er zuvor auf der Universität studirt hatte. Von ihm der
Entwurf zu der Fagade des Palastes des französischen Gesandten Rochechouart in
Rom, die Sakristei der Augustiner-Kirohe und das Karthäuserhaus Sa. Lucia della
Chiavica.
Murer, Christoph, 8. Manrer.
Murer, Jos., s. Maurer.
Mures, Alonso, Maler, geb. vor 1700 in Badajoz, t 1761 das. Er malte für
die Augustiner-, Oarmeliter- und Franziskaner-Klöster in seiner Vaterstadt. Sein
Hauptbild ist ein S. Franciscus de Paula in der Kirche de Los Observantes.
Muret, Jean Baptiste, Maler und Lithograph, geb. 19. März 1795 (1796) in
Versailles, f 4. Febr. 18G6 in Paris. Er wurde Bibliothekar der Medaillen-Abtheilung
in der Bibliotheque Nationale. Von seinen Steindrucken nennen wir 26 Illustrationen
zu Faust Farailienbildniss Norvins (nach Ingres 1811), Route de St. Jean (1822) etc.
Er hat auch für den Holzschnitt gezeichnet.
^lurillo, Bartolome Esteban, Maler, getauft l.Jari. 1618 in Sevilla, f 3, April
1682 das., Schüler von Juan de Castillo, dann um 1645 von Velasquez in
Madrid. Er bildete sich durch Studium der Werke T. Vecellis, Rubens' und van Dycks
weiter. Er wurde Hofmaler Karls II. und gründete die Sevillaner Akademie, die
aber in Folge des Neids seiner Kollegen nie recht gedieh. In Murillos Lebenswerk
kann man mehrere Wandlungen wahrnehmen, und spricht man von seinem kalten,
seinem warmen und seinem atmosphärischen Stil. Werke des ersten Stils, aus seiner
Jugendzeit, wurden auf Märkten verkauft und gelangten zum grossen Theil auch
nach dem spanischen Amerika. Unter ihnen muss man die zahlreichen Sevillaner
Gassenbuben-Bilder reihen, die wohl wegen ihrer Ueberlegtheit, weniger wegen künst-
lerischer Spontaneität so beliebt geworden sind. Nachdem er nach Madrid gekommen
und mit Velasquez' Unterstützung die Werke der Vlamen und Venezianer studirt
hatte, verbesserte er sein Colorit und aus dieser „warmen" Stilperiode stammt ein
grosser Theil seiner schönsten Madonnen- und Immaculata-Bilder. Ganz zuletzt
hatte er eine fein-luftige Malweise ausgebildet, als Beispiel derer das Münchener Bild,
Franz von Paula heilt einen Krüppel, angeführt werden darf. Seine Hauptleistungen
sind die beiden Wandgemälde-Folgen im Franziskaner-Kloster zu Sevilla (elf Gemälde
1646 u. ff.) und in der Kirche des Hospitals de la Caridad (1671 u. ff.). Aus beiden
wurden von Marschall Soult ein Theil der Gemälde geraubt. Ferner von ihm Madonna
mit Kind im Museum Haag (aus dem Kloster zu Yperen), Der Tod der Hl. Clara,
Madonna und der Hl. Eodriguez in der Dresdener Galerie, Die unbefleckte Empfäng-
niss (Paris, St. Petersburg, Madrid, Sevilla u. s. w., seine Lioblingsdarstellung), Die
Heilige Familie und zwei Andere in London, Andere in den öffentlichen Galerien zu
Amsterdam, Berlin, Budapest,' Dublin, Dulwich, Florenz (Pitti), Glasgow, München,
New-York, Stockholm, Valladolid, Wien u. s. w. In den Hospitälern zu Cadiz und
Sevilla, in zahlreichen Privatsammlungen, z. B. London Samml. Richard Wallace,
Lord Ashburton, Earl of EUesmere. Duke of Wellington, Duke of Sutherland, R. S.
Holford und viele Andere. In Kingstovni-Lacy Samml. Bankes, in Althorpe beim
Earl Spencer, in Woburn beim Duke of Bedford, in Rom Pal. Corsini u. s. w. Seine
Biographie von Stromer, Minor, Curtis, Justi (1892) und Anderen.
Muro, <li, s. Mora.
Murphy, Francis J., Maler, geb. 1853 in Oswego (N.-Y.). Er ist Autodidakt
und stellte seit 1876 meist Landschaften aus, z. B. Sonnenuntergang (1886), Abend,
Vernachlässigter Boden, Sonnige Abhänge (1879), Sinkende Nacht (1886), Die Zeichen
des Herbstes, Zwielicht. Mitglied der amerikanischen Nationalakademie. -— Auch seine
Frau Adah M. ist Malerin und malt meist Landschaften und Ansichten, z. B. Am
Kanal, Altes Gehöft, Der Stolz des Gartens u. s. w.
Allgemeineg Kilnstler-Lexicon. 5. Aufl. 8. Band. 18
274 Murphy — Musscher.
Murphy, John, Kupferstecher, geb. um 1748 in Irland, f nach 1800, thätig In
London. Er war einer der ausgezeichnetsten Schabkünstler, hat aber auch in Punktir-
manier gearbeitet. Von seinen Blättern nennen wir: Der ungläubige Thoraas nach
M. A. Amerighi, Peter, Jakob und Johannes nach demselben, Tizians Sohn mit der
Amme nach T. Vecelli, Cyclopen an der Schmiede nach L. Giordano, Elias erweckt
den Sohn der Wittwe nach J. Northcote, Jahel und Sisera nach dein.s. etc.
Murray, David, Maler, geb. 29. Jan. 1849 in Glasgow, bildete sich meist durcii
eigenes Studium. Um 1882 zog er nach London und wurde ein hochangesehener
Landschaftsmaler. Von ihm Heuernte in Hampshire, Die Fürth bei dem Baueru-
gehöft, Die Strasse über den Fluss, Glühende Sonne etc. Med. München etc.
Murray, Elizabeth, Malerin, geb. um 1810, f 8. Dec. 1882 in San Renio,
Tochter und Schülerin des Thomas Heaphy. Sie malte in Aquarell Bildnisse
n. 8. w. ; seit ihrer Verheirathung mit dem Britischen Consul in Tanger auch Orien-
talische Scenen.
Morray, B., Maler des 18. Jahrhunderts, thätig in London. Von ihm Die
Zauberin, Bildnisse u. s. w. — Ein John M, (f 1. Juni 1735) war im Anfang des 18.
Jahrhunderts als Bildnissmaler berühmt.
Murray, Thomas, Maler, geb. 1G66 in Schottland, f 1724, Schüler von J. Riloy
in London, wohin er in jungen Jahren gelangte. Er wurde in der Folge einer der
angesehensten Bilduissnialer Londons. Sein Selbstbildniss befindet sich in der Floren-
tiner Selbstbildniss-Sammlung. Von ihm ferner das Bildniss Sloanes (College of
Physicians zuLondon), König Wilhelm und seine Gemahlin (Fishmonger 's Hall das.) u. s.w.
Murrer, Johann, (Hans von Murr), Maler und Radierer, geb. 9. Aug.
1644 in Nürnberg, f 7. Febr. 1713, Schüler von F. Heintzel und Haber lein,
weitergebildet auf italienischen Reisen, wo er unter L. Giordano arbeitete. Von
ihm eine Sybille in Kopenhagen, Simson und Delila im Landauer Brüderhaus zu
Nürnberg. Von seinen Radierungen nennen wir Diogenes und Alexander, und Silen
mit Bacchanten. — Auch seine Tochter Barbara M. war Malerin.
Murri, Jacques, Maler des 15. Jahrhunderts, thätig um 1490 in Paris. Er
malte Miniaturen.
Muschgat, Georg, s. Joerg Meister.
Musi, Agostino de', (Agostino de Musis, gen. Agostino Veneziano), Kupfer-
stecher, geb. um 1490 in Venedig, f uiu 1540 in Rom, Schüler von Giulio Cam-
pagnola und M. A. Raimondi, weiter gebildet durch Studium der Werke Dürers.
Nach der Plünderung Roms 1527 floh M. nach Florenz, wo sein Versuch, sich mitA.
Vannucci zu verbinden, fehlschlug. Er ist einer der besten Schüler und Nachahmer
Raimondis, erreicht jedoch den Meister nicht in der Sicherheit der Zeichnung. Seine
Stiche, die von 1509—1536 datirt sind, sind ziemlich selten. Er stach nach Bandinelli,
D. Campagnola, Bnonarrotti, Dürer, Pippi, Raibolini, Raimondi, R. Santi, Vannucci,
T. Vecelli u. A. Er hat auch Ornamente und antike Vasen gestochen.
Musi, Giulio de', Kupferstecher des 16. Jahrhunderts, wahrscheinlich mit
Agstino de' M. verwandt. 1553 und 1554 stach er Platten mit antiken Ueber-
resten nach P. Ligorio. — Auch ein Lorenzo de' M. war ungefähr um dieselbe
Zeit als Kupferstecher thätig.
Musiana, s. Mnziano.
Musin, Auguste Henri, Maler, geb. 1852 in Ostende, Schüler seines Vaters
Fran^ois M. 1872 ging er nach London, 6 Jahre später nach Paris, 1879 Hess er
sich in Brüssel nieder. Er malt Marinen. Wir nennen von ihm Windstille auf der
Scheide (Prag, Rudolphinum), Fischer bei Scheveningen unter Segel gehend. Die
letzten Sonnenstrahlen über dem Moerdyck in Holland, Die Maas bei Papendrecht
in den Niederlanden, Gegen Wind und Flnth (Rückkehr vom Fischfang).
Musler, Gerard van, Maler des 15. Jahrhunderts: 1470 wurde er in die Lukas-
Kirche zu Brügge aufgenommen.
Musnier, Louis, s. Meuhier.
Muss, Charles, Maler, geb. 1779, f 1824, Sohn und Schüler eines Italieners
Bonifazio Musso. Er war Glas-, Emaillen-, Miniatur-Maler und Radierer, und
arbeitete für den dritten und vierten Georg von England, z. B. eine ungewölinlich
grosse Emaille Heilige Familie nach Mazzuoli. Von ihm ferner Psyche, Duncan Grey
nach Wilkie, Die Kreuzabnahme nach Rubens (Kirchen-Fenster in St. Brides-Kirche
London), 33 Illustrationen zu Gay's Fabeln u. s. w.
Masscher, Miohiel van, Maler, geb. 27. Jan. 1645 in Rotterdam, f 20. Aug.
1705 in Amsterdam. Schüler von M. Saeghmeulen, A. v. d. Tempel, Metsu
Mussini — Muttenthaler. 275
und A. van Ost ade. Er war als Bildniss- und Genreuialor in Rotterdam und
Amsterdam thätig. 1688 wurde er in letzterer Stadt Bürger. Von ihm Selbstbild-
niss mit Familie (1681 Haag), Familienbildniss (Amsterdam), Drei Kinder (ICOO
Rotterdam), Die gute Mutter (Brüssel, Samml. Aremberg). Andere in Berlin, Turin.
New-York sowie in Amsterdamer, Londoner Privatbesitz u. s. w. M. hat auch sein
eigenes Bildniss geschabt und einige Andere gestochen.
Mnssini, Cesare, Maler, geb. im Juni 1804 (n. A. 1808) in Berlin, f 24. Mai
1879, Schüler der Florentiner Akademie, an der er später Professor wurde. Er
wurde Hofmaler des Grossherzogs von Toscana und war auch als Musiker hervor-
ragend; er malte in Deutschland und Russland. Von ihm: Der erste Brudermord
(1852 Öal. Parma), Der Tod Leonardos (1828) und drei Andere (Florentiner Akademie),
Die Verschwörung der Pazzi, Ganymed u. s. w.
Mnssini, Luigi, Maler, geb. 1813 in Florenz, f 18. Juni 1888 in Siena, Bruder
und Schüler von Cesare M. Er wurde Direktor der Sieneser Akademie. Von ihm
Spartanische Erziehung (Luxembourg-Museum) , Marino Faliero (Gal. Wiesbaden),
Sieneser Knabe (Stadt-Museum Turin), Christliche Märtyrer (Dom Siena), Heilige
Musik (1840), Sommerstunde (1878), Schachturnier am Spanischen Hof (1883) u. s. w.
Med. 3. Kl. Paris 1849 ; Kreuz der Ehrenl. 1877.
Masse, Bonifacio, Maler de.s 18. Jahrhunderts, geb. in Italien. Er Hess sicii
in der englischen Stadt Newcastle-on-Tyne nieder.
Mnsso, Niccolö, Maler des 17. Jahrhunderts, thätig um 1620 in Casalmonfei -
rato, Schüler des M. Amerighi in Rom. Von ihm S. Franziskus kniet vor deio
Cruzifix (Casalmonferrato, S. Francesco), nebst weiteren Altarbildern in anderen
dortigen Kirchen.
Mnsson, Matliieu und Mathieu Müssen d. J., Maler des 17. Jahrhunderts,
die beide 1647—48 in die Lukas-Gilde zu Antwerpen aufgenommen wurden. Einer
von ihnen starb 1678.
Mustius, römischer Architekt, thätig zur Zeit des jüngeren Plinius. Er .<^oll
geschickt im Anpassen der Baulichkeiten an ihren Standort gewesen sein.
Mutel, Louise Hermine, Malerin, geb. 19. Dec. 1811 in Reims, f «a-ch 185.').
Schülerin von Mrae. de Merhel. Sie malte zahlreiche Miniatur-Bildnisse. Miti.
3. Kl. 1839, 2, Kl. 1841, 1. Kl. 1845.
Mntiano, s. Muziauo.
Mutin, Jean Baptiste, Maler, geb. 1789, f nach 1837, thätig in Paris. Er
malte Bildnisse.
Mutina, s. Barnabas da Mutina.
Mntina, Thomas von, Maler des 13. Jahrhunderts aus Mutina (Mutietov:
Muttersdorf) \n Böhmen, wo er 1297 lebte. Kaiser Karl IV. sammelte seine AVerk;-,
sie wurden auf Karlstein bis 1780 bewahrt und kamen dann nach V^T'ien. Von ilmi
ein Flügelaltar (1297), ein Marienbild (Königsaal), Madonna (Kgl. Universität -
Bibliothek, Prag), Ecce Homo (Karlstein).
Mutius, Cajus, Erbauer des Tempels des Honos und der Virtus in Rom. Dieser
Tempel, obgleich nicht aus Marmor, war sehr schön. Er hat keine hintere Halle
und wird deshalb als der von C. Marius diesen Gottheiten geweihte Tempel erkannt.
Metrie, Martha Darley, Malerin, geb. 26. Aug. 1824 in Manchester, f 30. Dec.
1885 in Kensington (London), Schülerin der Zeichenschule in Manchester und von
G. Wallis das. 1854 kam sie nach London und stellte von da an bis 187« iu der
Akademie aus. Sie malte Blumen. Von ihr Camelien (South Kensington .Museum)
etc. — Auch ihre Schwester A. F. M. war Blumenmaleriu.
Mntschelle, Georg Joseph, Bildhauer, geb. 1759 in Bamberg, f 1820, Sohn
und Schüler des Martin M., weitergebildet in Paris. 1796 wurde er fürstbischöfücher
Bildhauer und führte in Bamberg Altäre und Grabmäler iin%
Mutschelle, Joseph Bonaventura, Bildhauer, geb. 1734 iu Bamberg, t 1778
in Moskau Sohn und Schüler eines JohannH ein rieh M. 1771 ging er als Modoll-
meister der Kaiserlichen Porzellanmanufactur nach Moskau und wurde Kaiserlicher
Hofbildhauer.
Mutschellc, Martin, Bildhauer des vorigen Jahrlniiidcrts, f 1S04 iu Bamhiri,',
Bruder und Schüler von Joseph B. M. Er wurde Bildhauer «les Domkapitels. Vor
ihm die Grabn)äler der Fürstbischöfe Adam Priedr. von Scinsheiin und Philipi' A
von Frankeustein, ferner des Dompropstes Schönborn.
Muttenthaler, Anton, Maler, geb. 10. Mai 1820 in Hüchstädt, f 21. März isTn
in Leipzig, Schüler von W. v. Kaulbach in München. Er wurde Direktor de-^
276 Muttoni — Muziano.
artistischen Instituts der Leipziger Illustrirten Zeitung. Von ihm: Die Sehlacht bei
Ampfing und Kaiser Ludwig gewinnt die Mark Brandenburg (.Wandgemälde in»
bayrischen Nationalrauseum zu München), Der Elfentanz, Loreley, Gretchen (1851);
ferner Illustrationen zu Balladen deutscher Klassiker, Bilder für Kinder.
Muttoni, Pletro de, (gen. della Vecchia), Maler, geb. 1605 in Venedig,
f 1678, Schüler von A. Varotari, weitergebilde durch Studium der alten Venezianer.
Er malte meist nackte Büder. Ein männliches Bildniss von ihm besitzt die Galerie
zu Parma, ein Zinsgroschen die Akademie zu Venedig; Timoclea vor Alexander
(Nat. Gal. Dublin), Altarbilder in der Ogni Santi-Kirche zu Venedig u. s. w.
Mux, Jakob, (bei Einigen Jacques Moens), gen. Ysermann, Maler des 15.
Jahrhunderts aus Flandern gebürtig. Um 1648 war er in Lothringen thätig. Ferner
wird er 1449 und 1450 als Figurenmaler urkundlich erwähnt.
Mnxel, Johann Nepomuk, Maler und Radierer, geb. 1790 in München, f nach
1840, Schüler von Mann lieh und Langer. Er wurde Zeichenlehrer bei der
Leuchtenberg'schen Familie und später Aufseher an deren Gemäldesammlung, "^^on
1835 an gab er ein Werk über diese Galerie, Umrissstiche mit Text, heraus. Von
ihm die Hl. Magdalena nach Battoni, Christus und die Kindlein nach Langer, u. s. w.
Mnxel, Joseph, Maler, geb. 23. Sept. 1786 in München, f nach 1820, Schüler
seines Vaters Joseph A. M., weitergebildet durch Studium alter Meister. Er malte
Bildnisse, z. B. das des Königs Maximilian. Von ihm ferner Die Anbetung der
Hirten (Gal. Augsburg). 1820 wurde er Hofmaler.
Muxel, Joseph Anton, Bildhauer, geb. 1745 in Bezau (Vorarlberg), f 1812 in
München. Von ihm Löwenstatuen an der Strasse von Abach nach Kelheim, Apollo
und Flora (Marmorstatuen im Nymphenburger Park), u. s. w. Er war Hofbildhauer
des Kurfürsten Karl Theoder.
Muyden, Jacques Alfred van, Maler, geb. 1818 in Lausanne, studirte in
München und Pai'is, malte Anfangs Historienbilder, zog dann nach Rom, wo er sich
dem Genre zuwandte uud römische Volksscenen malte. Er lebte auch einige Zeit
in Gent. Von ihm Frau aus den Abruzzen ihr Kind stillend (1850 Mus. Gent),
Römische Marktscene (1861 Mus. Basel), Pifferari (Mus. Räth Genf), Korndrescher in
der Campagna u. s. w. Leopold-Orden 1866.
Muyltjes, Aryaen, Maler des 17. Jahrhunderts, f im Febr. 1649 in Haarlem,
wo er 1640 Meister der Gilde geworden war.
Mnynck, Adrian van, Maler, geb. 1738 in Brügge, t 1814 in Rom, Schüler
von Vi seh an der Akademie zu Brügge, weitergebildet in Paris und Rom, wo er
alte Gemälde copirte.
Muys, Nicolacs, Maler, geb. 1740 in Rotterdam, f 1808 das., Schüler seines Vaters
und von A. Sc ho u mann. Er malte Interieurs und Genrebilder, z. B. Marktbild.
Muys, (Muis), Robbert, Kupferstecher, geb. 2. Mai 1742 in Rotterdam, f
19. Dec. 1825 das., Schüler seines Vaters Willem M., Bruder von Nicolaes M.
Von ihm : Netscher mit seiner Frau, Seestück nach Vandervelde, Ansichten von
Dordrecht, Anatomische Platten u. s. w. — Eine Cornelia M., geb. 1745 in Rotterdam,
zeichnete Miniaturbildnisse nach dem Leben und nach Gemälden.
Muys, Willem, Maler, geb. 1712 in Schiedam, t 1763 in Rotterdam. Er malte
grosse Historien und Bildnisse, aber auch Kabinetstücke in der Art des Mieris.
Mnziano, (Musiana), Ca v allere Girolamo, gen. Oirolamo Bressano und
Messer Girolamo Brescianino, Maler, geb. 1530 (1528?) in Acquafredda (Brescia),
t 27. April 1592 in Rom, Schüler von G. Rom anino, bildete sich weiter durch Studium
der Werke Vecellis und besonders M. A. Buonarottis, an den er sich hauptsächlich hielt.
In Rom erwarb er sich die Gunst Gregors XIII., der ihn für die Peterskirche zwei
Heiligenbilder malen Hess. Für den Kardinal Farnese schmückte er dessen Villa in
Tivoh, später auch den Palast des Kardinals Hyppolyt d'Este daselbst. Durch die
Auferweckung des Lazarus, jetzt auf dem Quirinal, erwarb er sich die Achtung
Michelangelo Buonarottis. Wegen seiner glücklichen Landschaften erhielt er den
Spitznamen II Giovane de' Paesi. Er hat auch viel nach der Antike gezeichnet,
verbesserte die Mosaikmalerei und gründete theils mit eigenen Mitteln die San Luca-
Akademie in Rom. Von anderen Werken in römischen Kirchen nennen wir Die Ver-
leihung des Schlüsselamtes und Johannis predigt in der Wüste in S. M. degli Angeli,
Die Beschneidung in S. Gesii, Die Himmelfahrt Mariae in S. Paolo, Der Hl. Franz
empiängt die Wundenmale in der Kapuzinerkirche. Die Galerien zu Florenz (üffizien),
Neapel, Paris, Schieissheim, Stockholm u. s. w., sowie die Kathedrale zu Reims besitzen
ebenfalla Bilder von ihm.
Muzzi — Myn. 277
Muzzi, Antouio, Maler des 19. Jahrhuuderts, ^eb. 1815 ia Bolüfi:na, stinlirte
in Florenz, kam dann nach Russland, wo er sich weiter ausbildete. Von ihm Die
Evangelisten (Bologna Sa. Caritä), Altarbilder (Sa. Trinita), Der Kapuziner (St. Josephs-
kirche), Tbeatervorhang (Cento-Theater daselbst) u. s. w.
Muzzi, üoiueaico, Maler, geb. Januar 1742 in Parraa, f IG. April 1812,
Schüler von Peroni. Von ihm Strickende Bäuerin, zwei Zeichnungen (Galerie
Parma).
Mozzioli, UioranDJ, Maler, geb. 1854 in Modena, f 1S94 das. (in Florenz?),
Schüler der Kunstschule zu Modena unter Simonazzi und Asioli, gewann dort
den Rompreis und bildete sich an der S. Luca-Akademie zu Rom unter C o g h e 1 1 i
und Podesti weiter. Sein erstes grösseres Bild, das er dort malte, wurde für das
Museum seiner Vaterstadt erworben. M. Hess sich in Florenz nieder. Von ihm Poppea
lässt eich das Haupt der Ottavia bringen (1876), Begräbniss des Britannicus (1888),
Hl. Magdalena, Bacchanale, Das Hochzeitsgeschenk, Auf der Tenne, Septembersonne,
Landschaften und Bildnisse. Mitglied der Akademien von Modena und Florenz.
Mij, Hieronimas van, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. 1687 in Leiden, Schüler
des W van Mieris. Er lieferte uninteressant gemalte, aber äusserst ähnliche
Bildnisse.
Myin, Hendrik Aernoot, vlämischer Maler, geb. 1760, f 1826; er malte Land-
schaften. Thätig in Antwerpen.
Myin, Maria Jakoba, geb. Ommeganck, Malerin, geb. 1760, f 1849, Schwester
und wahrscheinlich Schülerin vonBalth. P. Ommeganck, Gemahlin des Vorigen.
Sie malte Landschaften.
Mylins, Johann, Formschneider des 16. Jahrhunderts, geb. in Meiningen. Von
ihm das Bildniss G. E. von Hennebergs, sein eigenes Bildniss (1560), Geistliches Bild-
niss (1603) u. s. w. Er war selbst Geistlicher und wurde 1606 Pfarrer zu Exdorf
Mylins, Karl Jonas, Baumeister, geb. 6. Sept. 1839 in Frankfurt a. M., t
27. April 1883 das., Schüler des Polytechnikums in Zürich unter G. Semper, be-
reiste von 1863—65 Italien, liess sich 1866 in Frankfurt a. M. nieder, wo er sich
5 Jahre später mit J. Bluntschli vereinigte. Von ihm der Frankfurter Hof in
Frankfurt a. M., das Diaconissenhaus daselbst, das Clementine-Spital daselbst, die
Senckenberg-Bibliothek daselbst und der Central-Friedhof in Wien. Bei der Con-
currenz um den Berliner Reichstagspalast 1872 erhielt er den zweiten Preis, bei der
um das Hamburger Rathhaus 1876 den ersten Preis. Med. München 1876.
Mylnc, Robert, Architekt, geb. 4. Jan. 1733 in Edinburgh, f 5. Mai 1811 in
London, studirte in Paris und fünf Jahre in Italien, wo er 1758 den ersten Preis
an der Römischen St.-Lnkas-Akademie gewann. 1761 — 1765 erbaute er in London
die Black Friars-Brücke, wobei er zum ersten Mal elliptische Bogen anwendete. Er
wurde dann Baumeister der Pauls-Kathedrale und des Greenwich-Hospitals, erbaute
auch die Gesellschaftszimmer des St. James-Palastes.
Myn, Andreas van der, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. 1714, Sohn des
Herman v. d. M., thätig in London als Bildnissmaler. Er hat auch Schabkunstblätter
geschaffen.
Myn, Cornelia van der, Malerin des 18. Jahrhunderts, geb. 1710, Tochter des
Herman v. d. M., thätig in London, wo sie Blumen und Bildnisse malte.
Myn, Francis van der, Maler, geb. 1719 in Amsterdam, f 1'38, Sohn des
Herman v. d. M. Er malte Bildnisse und Gesellschaftsstücke. Er lebte in Amster-
dam, Haag etc. Von ihm Herr eine Dame liebkosend.
Myn, George van der, Maler, geb. 1723 in London, f 1763 in Amsterdam,
wo er ansässig war. Er malte Kabinetsbilder, Familienstücke und Bildnisse, z. B.
diejenigen van Ploos van Amstel, J. Punt und D. Muilman.
Myn, Gerhard van der, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. 1706, Sohn rnd
wahrscheinlich Schüler des Herman v. d. M. Er lebte in England nnd malte meist
Bildnisse.
Myn, (Mijn), Uerman van der, Maler, geb. 1684 in Amsterdam, f 1741 in
London, Schüler von E. Steuven; 1716 war er für den Kurfürsten v. d. Pfalz
thätig, später in Antwerpen, Paris und London. Er malte Bildnisse, auch mytho-
logische Scenen. Von ihm : Jupiter und Danae, Duke und Duchess of Chandos, Sir
Gregory Page, Allegorie auf die Hochzeit Wilhelm 111. Bilder von ihm in Augsburg,
Budapest und München.
Myn, Robbert, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. 1724 in London, Sohn des
Herman v. d. M. Er malte Bildnisse, Landschaften und Blumen,
278 Mynde — Mytens.
Myudc, J., Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, thätig um 1760 in London.
Kr arbeitete Bildnisse, Bücherillustrationen und anatomische Blätter.
Mynsheere, Jan, (hiess eig-entlich Jan de Heere), Baumeister und Maler des
16. Jahrhunderts, geb. in Flandern, f 1561) {?) in Toledo. Er malte Bildnisse, da-
runter eins Kaiser Karls des V. Für die Kathedrale von Toledo war er auch thätig.
Myriginus, (Myriccnijs, Mijricinis), s. Merica.
Myrmekides, erwähnt bei Kallikrates.
Myron, griechischer Bildhauer aus Eleutherae, thätig im 2. Viertel des 5.
Jahrhund. V. Chr., wahrgcheinlich ältester Schüler desAgeladas. Er war besonders
berühmt durch eine Kuh, so natürlich gebildet, dass die Thiere sie für lebendig
hielten. Sie wurde in zahlreichen Epigrammen verherrlicht. Er arbeitete in Erz,
Silber, zuweilen auch in Holz und Marmor und wusste seinen Werken eiuen Hauch
physischen Lebens zu verleihen, so bei dem Schnellläufer „dem der letzte Athem
von den Lippen zu fliehen schien". Trotz der sprechenden Bewegung ist die Hand-
lung indess meist nicht geistig bedeutend. M. ahmte nicht Einzelheiten der Natur
nach, besass aber tiefe Kenntniss vom Verhältniss der Formen unter einander, so
dass der Beschauer die Existenz selbst seiner Seedrachen leicht für möglich halten
konnte, wegen der Harmonie ihrer Theile.
Myrs, Sylvestre David, Maler, geb. 1742, f 23. November 1810 in Paris,
Schüler von Vien. Er malte in Aquarell, Miniatur u. s. w. Von ihm auch Bildnisse
und Bücherillustrationeu.
MyrtiH, s. Glauber, J. G.
Mys, griechischer Toreut, der nach den Zeichnungen des Parrhasios den mit
erhabenem Bildwerk geschmückten Schild der Pallas Athene des Phidias auf der
Akropolis arbeitete u. s. w.
Myskövszky, Victor, Baumeister und Maler, geb. U. Mai 1838 in Bortfeld
i Ober Ungarn). Er studirte an dem Polytechnikum zu Budapest und Wien, wurde
in der Folge Prof. an der Staats-Oberrealschule zu Kaschau. Er ist hauptsächlich
als Fachschriftsteller bekannt. Wir nennen Die Renaissance in Ungarn, Kunstdenk-
niäler der Stadt Bortfeld u. s. w. Mitgl. verschied, gelehrter Gesellschaften.
Myslbeck, Josef V., Bildhauer, geb. 1 848 in Prag, studirte unter S e i d a n
und Lewy in seiner Vaterstadt und in Wien. Er liess sich in Prag nieder, wo er
1885 Prof. au der Kunstgewerbeschule wurde. Von ihm die Ergebenheit und Die
Treue (^^'ieuer Parlamentsgebäude), St. Josef, Porträtbüste des Grafen Franz von
Thun und Hohenstein u. s. w. Kl. gold. Med. Berlin, 1. gold. Med. München u. A. m.
Mytens-, .Vert Izaak, Maler des 17. Jahrhdts., der zwischen 1612 und 1640 im
Haag thätig war. Das. befindet sich seine Hochzeitsfeier des Kurfürsten von Bran-
denburg mit der Prinzessin von Oranien. Ferner malte er ausgezeichnete Bildnisse
z. B. das vom Dichter Cats, eines Prinzen von Oranien-Nassau u. s. w.
Mjteus, Arnold, Maler, geb. 1541 in Brüssel, f lt'02 in Rom, Schüler von A.
Santvoort in Rom und C, Pijp, weitergebildet in Neapel. In der dortigen
Ludwigskirche Die unbefleckte Empfängniss von ihm. Er malte auch die Himmel-
fahrt Mariae mit Aposteln dort. Von ihm besitzt die Kasseler Galeric Jupiter und
CallisLo. Er war auch für die Pelerskirche in Rom thätig.
Mytens, Cornelis, s. Meysseus.
Mytens, Daniel d. Ae., Maler, geb. um 1590 im Haag, f nach 1658. Er
bildete sich durch Studium der Werke Rubens' und wurde angesehener Bildnissmaler,
der 1610 in die Haager Gilde trat, acht Jahre später nach England zog, wo er für
Jakob I. und Karl I. thätig war und 1625 Hofmaler wurde. Diese Stellung hielt
er auch neben Van Dyck inne. In England malte er neben seinen Bildnissen auch
schöne Kopien nach den Raphaelischen Cartons (die in den Besitz der Herzogin von
Dorset gelangten). Um 1630 kehrte er in die Heimath zurück. Sein Selbstbildniss
befindet sich im Kensington-Palast, dasjenige des Zwergs Hudson im St. James-
Palast; Andere, darunter der Herzog von Nottingham im Hampton-Court I'alast,
Karl I. und die Königin Henriette Maria im Buckingham-Palast. Andere Bildnisse
in den Galerfen zu Kopenhagen, Florenz (Uffizien), London (Nat.-Gal.), Turin u. s. w.
Im Haag malte er auch eine Decke im Rathhaus.
Mytens, Daniel d. J., gen. Bontekraaij, Maler, geb. 1644 im Haag, f 23.
Sept. 1688 das. Er war Sohn und Schüler des Jan M. Er war auch eine Zeitlang
in Rom thätig.
Mytens, Isaac, Maler des 17. Jahrhunderts, thätig zwischen 1640 und 1665 im
Haag, wo er einer der Begründer der PicturageseUschaft war.
Mytens — Nadler. 279
Myteus, Jnn, s. Meyssens.
Mytens, Jan A., Maler des 17. Jahrhdts., t nach 1672, thatig im Haag, wo
er die Pictura-Gesellschaft niitbegründen half und 165(i einer ihrer Vorstände war.
(Nach Eilligen ist er mit Johanües M. identisch.)
Mytens, Johannes, Maler, geb. um 1614 im Haag, begraben 24. Dec. 1670
das., wahrscheinlich Schüler seines Onkels Daniel M. d. Ae., thätig im Haag, wo
er 1639 Mitglied, 1669 Dekan der Gilde wurde. Von ihm zwei Bildnisse im Haager
Museum, vier andere (dar. Admiral Tromp) im Amsterdamer Museum. Andere in
Antwerpen, Kotteitiam, Kopenhagen u. s. w.
Mytens, Martin ran der,, s. Meytens.
Mytens, Martin ran, Maler, geb. 1. Juni 1648 im Haag, f 17H5 in Stockholm,
Soiin des Isaac M. 1667 wurde er Mitglied der Haager Gilde, zehn Jahre später
kam er nach Schweden, wo er Hofmaler der Königin Christine geworden sein soll.
Sein Selbstbildniss im Museum zu Stockholm.
N.
Nabert, Wilhelm Julius Angnst, Maler, geb. lö. Sept. 1830 in Braunschweig,
Sfliiiler von H. Brandes und seit 1856 von Gude in Düsseldorf. 1858—61 ver-
brachte er in Karlsruhe bei L e s s i n g , auch ^uf Reisen durch Deutschland, die Schweiz
und in den Pyrenäen gebildet. Von ihm : AJni Morgen, Gegend im Harz.
>'abliolz, Johann Christoph, Maler und Kupferstecher, geb. 1752 in Regens-
burg, t 1796. Er war in Augsburg', Leipzig und St. Petersburg thätig. Von ihm
ein Bilduiss der Kaiserin Katherina II. und Bildnisse verschiedener russischer Adligen;
ferner Landschaften in Perelles Geschmack, Kalender-Kupfer u. s. w.
Nabuer, (Nabnr), Jacques (2), Maler und Bildhauer, thätig um 1500 in Aude-
nacrde, wo er das Oratorium des Liebfrauenhospitals mit Blumen etc. verzierte.
Nachenius, Jacob Jan (van), Maler des 18. Jahrhunderts, geb. 1712 im Haag,
Schüler von T e r w e s t e n. Er zog nach Amsterdam und von dort nach Ostindien,
wo er verschollen ist. Er malte Bildnisse und Historien.
Nachreiner, Hans, Bildhauer, geb. 3. Dec. 1858 in München, Schüler der dortigen
Kunstgewerbeschule und Akademie; thätig daselbst. Er schuf Bilduissbüsten etc.
Xachtegael, Arndt, s. Nagtegael.
Nachtegaele, Pieter, Maler des 15. Jahrb., der um 1450 in Brügge thätig war.
Nachtuiann, Franz Xaver, Maler und Lithograph, geb. 6. Sept. 1799 in Boden-
iiiais (Unterhayeru), f 1846, Schüler der Münchener Akademie. Er kam als Blumen-
und Fruchtmaler in die Nymphenburger Porzellanmanufaktur und lieferte Einiges
zum Prachtservice für König Ludwig. Die gleichen Gegenstände malte er auch in
Oel und lithographirte sie für ein Lehrbuch. 1827 trat er aus der Anstalt und
widmete sicii der Bildniss- und Architekturraalerei in Aquarell und Miniatur. Von
ihm Blumenstück (Neue Pinakothek München), Inneres der Allerheiligenkirche in
München, das Nymphenburger Schloss, das Schleissheimer Schloss, u. s. w.
Nadar, s. Tournachon, Felix.
Nadat, s. Datti.
Nadi, Gaspare, Baumeister des 15. Jahrhunderts, thätig in Bologna, wo er
wahrscheinlich den Palazzo Bevilacqua (mindestens den Hof) und den reichen Porticus
an der Jakobskirche das. (um 1483) erbaute.
Nadi, Ginseppe, Baumeister, geb. 1780 in Bologna, f 1814. Er studirte in
Rom und nahm sich besonders antike Bauten zum Muster. Von ihm das Theater
Coutavalli in Bologna und der Pal. Aldini bei Bologna.
Radier, Bertha Horstig, Malerin, geb. 1853 in Budapest, thätig in Münclien.
Nadler, Robert, Maler, geb. 22. April 1858 in Budt^est, thätig das., war erst
zum Architekten bestimmt, trat dann zur Malerei über und wurde Schüler von
Schindler in Wien, auch von der Münchener Akademie. 1887 erhielt er den Rath-
Preis in Budapest, 1892 den Eszterhazy-Preis. Er malt Landschaften und Genrescenen,
namentlich auch in Aquarell und wurde Professor an der königl. ung. Musterzeichen-
schule. Von ihm interessantes Lesestück (Nat. Mus. Ungarn), Messerschmied, Volosca
bei Abbazzia (Aquarell), Im Kühlen, Mädchen auf der Wiese, Die Geschwister. Eines
seiner Aquarelle besitzt das Brüsseler Museum. Bronze Med. 1890 London.
280 Nadorp — Nahl.
Nadorf), Franz, Maler, Lithograpli, Radierer und Bildhauer, geb. 23. Juni 1794
in Anholt (Rheinpreussen), f 13. (17.) Sept. 1*7(5 in Rom, Schüler von Bergler in
Prag, reiste dann nach Dresden, Wien und Rom, wo er sich 1828 niederlies.s. Er
malte Gesclüchtsscenen, Landschaften und Bildnisse z. B. Die Ermordung der Kinder
Eduards IV. im Tower (1837), Der Rodensteiner, Wilde Jagd (1846), Dante, Raphaels
Villa in Rom u. s. w. Er hat 13 Blatt radiert und lithographirte eine Madonna
u. s. w. Von seinen Bildhauerarheiten nennen wir das Marmorrelief: Die Erfindung
der Malerei und einen Becher mit Szenen aus Kopischs Noah.
Naecke, (Naeke), Gustav Heinrich, Maler, geb. 4. April 1785 in Frauenstein
(Sachsen), f 10. Jan. 1835 in Dresden, Schüler von J. Grass i an der Dresdener
Akademie, studirto dann von 1817 — 25 in Rom und kehrte im letzteren Jahre zurück,
wo er Professor an der Akademie wurde. Von ihm Selbsbildniss (1814 Dresdner
Galerie), Faust und Gretchen (1811 Leipziger Museum), Christus erscheint seinen
Jüngern (1830 Dom zu Naumburg), Sa. Elisabeth (1826), die Hl. Anna Selbdritt u. s. w.
Naegele, Otto, Maler, geb. 1853 in München, thätig daselbst.
Naeuwincx, s. Naiwjncx.
Nagel, Jan, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Haarlem, f 1602 (?) im Haag.
Er malte in der Weise des Molenaer.
Nagel, Johann Friedrich, M'aler, geb. 1765 ir Waldheim, f 3. Mai 1825,
Schüler von Theile an der Dresdener Akademie. Er wurde Landschaftsmaler an der
Meissener Porzellan-Manufaktur, und lieferte schöne Aquarelle, von denen sich einige
in der Manufaktur, andere beim Verein für Meissener Geschichte befinden.
Nägel, Lndwig v., Maler und Zeichner, geb. 20. März 1836 in Weilheim (Ober-
bayern), Schüler von W. Diez. Er malte und zeichnete mit Vorliebe Pferde, und
ist in diesem Fach von den Fliegenden Blättern her weit bekannt. Von ihm ein
autograpbisches Zeichenwerk Skizzen für die Reiterei; ferner Skizzen aus dem Feld-
zug 1870;71 u. s. w.
Nagel, Pieter, Kupferstecher des 16. Jahrhunderts, f nach 1585, wahrschein-
lich Schüler von P. Galle. Von ihm die sieben Werke der Barmherzigkeit nach
M. van Veen, Bildniss des Jan v. Lingen, Bildniss des Arztes A. Manus (1569) etc.
Nagli, Francesco, gen. II Centino, nach seinem Geburtsort Cento, Maler des
17. Jahrhunderts, Schüler von Barbieri. Er war in Rimini thätig. Werke von
ihm in der dortigen Sa. Maria degli Angeli-Kirche.
Nagtegaol, (Nachtegael, Nagtegel), Arnolt, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts,
geb. um 1658 in Holland, Schüler von Romeyn de Hooghe. Er schuf Bildnisse
in Schabkunst z. B. des englischen Chirurgen Sydenham, des Rabbiner Izaak Aboab, des
A. Pasquier Quesnel, etc.
Nagy, Igna/, Maler, geb. 1866 in Szmathmar-Nemeti, Schüler von L. R au s c h e r
an dem Budapester Polytechnikum. Er malte n. A. Stillleben in Aquarell.
Nagy, Läzär, Maler, geh. 1861 in Kezdi-Väsärhely (Siebenbürgen), Schüler der
Budapester Zeichenschule unter C. L o t z und der Münchner Kunstgewerbeschule, thätig
in Budapest. Er malt Bildnisse, Genrebilder und decorative Arbeiten z. B. Plafond
in der Gewerbekammer zu Miskolcz, Partie am Bach, „Die Zusammenkommer" u. s. w.
Nagy, Virgll, Baumeister, geb. 1859 in Budapest, Schüler der dortigen tech-
nischen Hochschule unter Steindl und Haus mann. Er erbaute das Stadthaus
zu Losencz (1893), die Reformirte Kirche in Mezötur, u. s. w.
Nahl, Johann Angast d. Ae., Bildhauer, geb. im Aug. 1710 in Berlin, f 1785
(1781) Sohn des Johann Samuel N., Schüler von Schlüter, später war er in Leipzig, dann
auf Reisen in Frankreich und Italien gebildet; 1735 liess ersieh in Strassburg, 1741 in
Berlin, 1746 in der Schweiz, 1755 in Kassel nieder, wo er Professor am Collegiura
Carolinum wurde. Von ihm Statuen und Reliefs am Berliner Opernhause, die Statue
des Landgrafen Friedrich II. auf der Esplanade zu Kassel, viele ornamentale Skulp-
turen und Decorationen in Schlössern zu Potsdam und Sanssouci und der Entwurf
zum Triumph Neptuns in Sanssouci, Grabmal in Hindelbank (Canton Bern), viele
decorative Skulpturen an Schlös.sern und in Parks zu Kassel.
Nahl, Johann Vugast d. J., Maler, geb. 7. Jan. 1752 auf der Tanne (bei
Bern), f 31. Jan. 1825 in Kassel, Sohn des Johann August N. d. Ae., Schüler
von Heinrich Tischbein in Kassel, von B e m m e 1 und Tannesch in Strass-
burg und zuletzt von Lesueur in Paris. Von 1774 bis 1781 studirte er in Rom die
Antike sowie Renis und R. Santis Werke. 1781 82 weilte er wieder in Kassel und
bereiste England und Holland. 1783 bis 1792 lebte er in Rom nnd Neapel, wo er
Landschaften und mythologische Scenen in der Art des Albani malte. 1792 kehrte
Nahl — Naiwijücx. 281
er nach Kassel zurflck, wurde Professor au der Akademie und \Hl'> Direktor der
Malklasse. Mit, aeinem Hektors Abschied von Androniache gewann er 1801 einen
von Goethe ausgestellten Preis und einen im folgenden Jahre mit Herkules am
Hofe des Lykomedes. Von ihm ferner Odysseus blendet den Polyphem (Kassel),
Venusopfer. Er hat auch Einiges radiert, z. B. Jupiter küsst Ganymed. die Fried-
richsstatue seines Vaters, Andere nach Böttner, Rembrandt v. Ryn etc.
Nalil, Johann Samuel, Bildhauer, geb. lf.G4 in Ansbach, f 1727 in Jena,
Schüler von Ranz in Bayreuth. Er wurde in der Folge Hofbildhauer in Berlin und
Ehrenmitglied, sowie Rektor der dortigen Akademie. In Berlin arbeitete er Sklaven
an dem Monument des grossen Kurfürsten. 1718 ging er nach Leipzig und von da
nach Gera, Schleitz und Jena. Er glaubte einen Weg gefunden zu haben, auf dem
er den Gips so hart machen konnte, dass er dem Wetter wie Stein Stand halten
sollte.
Nahl, Johann Wilhelm, Maler, geb. 22. Juli 1803 in Kassel, f 14. Juni 1880
das., Sohn und Schüler des J o h a n n A u g u s t N. d. J., weiter gebildet bei W e i g a n d
und in Paris. Er Hess sich in Kassel nieder und war für den Kurfürsten Wilhelm II.
thätig. Er hat meist copirt, und einiges radiert.
Nahl, Karl, Maler, geb. 1819 in Kassel. In der Folge kam er nach Pari?:,
wo er geschichtliche Genrebilder malte, z. B. Wallenstein befragt die Sterne (Stuttg.
Gal.\ Dame in spanisciier Tracht, Tod des Ritters Bayard.
Nahl, Samuel, Bildhauer, geb. 7. März 1748 in Bern, f 10. Dec. 1806 das.
(n. A. 1813 durch Ertrinken in der Fulda), Sohn uud Schüler des J o h an n Aug u s t
N. d. Ac., weiter gebildet auf der Wiener Akademie; 1772 reiste er nach Paris, 1774
nach Rom und Hess sich endlich in Kassel nieder, wo er seinen Vater beim Monument
Friedrich IL unterstützte. Er wurde Lehrer an der dortijren Kunstakademie. Von
ihm dort ferner die Marmorstatue eines über den Verlust seines Vogel^ weinenden
Kindes, Reliefs im Marmorsaal zu Wilhelmshöhe, Alabasterbüste des Landgrafen Fried-
rich IL, Denkmal des Generals von Reden in der Kirche zu Grünenberg u. s. w.
Naigcon, Jean Claude, Maler, geb. 12. Dec. 1753 in Dijon (17r)7 in Beaune?),
t 11. Jan. 1832, Schüler von Devosge in Dijon und David in Paris, weiterge-
bildet in Rom. Er wurde 1812 Lehrer an der Zeichenschule in Dijon. N. war Con-
servator des Luxembourg-Museums gewesen und hatte als solcher 1793 viele Werke
gerettet. Von ihm im Museum zu Dijon drei grosse Kopien nach Pietro Berrettini,
Barocci und Reni, die grosse allegorische Vignette auf die französische Republik für
das Directoire, die neun Musen für das Foyer des üdeontheaters, zwei Grisaille-
Allegorien auf Rubens und Lesueur im Luxembourg-Museum, Pyrrhus als Kind am
Hofe des Glaukias, Numa Pompilius, die Bildnisse von Monge und Delaplace u. s. w.
Kreuz der Ehrenleg. Seine Biographie von seinem Sohn (Paris 1848).
Naigeon, Jean Guillaume Elzidor, Maler, geb. 8. April I7ii7 in Paris, f 31.
Dec. 1867 das., Sohn und Schüler von Jean Claude N., auch Schtiler von Gros.
Er war einer der Ehrencustoden des Luxembourg-Museums seit 1832. In dieses
Museum gelangte sein Weinlese im Neapolitanischen, in die Galerie zu Versailles
Die Einnahme von Bologna und mehrere Bildnisse. Er hat auch das Bildniss des
Leiigraphen A. A. Barbier lithographirt. Med. 2. Kl. 1833, Kreuz der Ehrenleg.
1843.
Nain, s. Le Nain.
Naish, John George, Maler, geb. y. April 1824 in Midhurst (Sussex), Schüler
der Londoner Akademie, weitergebildet 1850 auf einer kontinentalen Reise. Er
malte erst allegorische und Ideal-Gestalten und trat um 1860 zur Marinemalerei über.
Von ihm ilfracombe,. Bucht in North Devon, Salcombe, Im Bristol Channel u. s. w.
Nalsh, William, Maler des 18. Jhdts., geb. in Axbridge, f 1800. Er war in
London als Miniaturmaler thätig gewesen.
Naiveu, (Neveu), Mathijs, Maler, geb. um 1647 in Leyden, t um 1'21 in
Amsterdam, Schüler von A. Torenvliet und G. Dou. Er war seit 1677 in
Amsterdam thätig, wo er nebenbei ein öffentliches Amt bekleidete. Im dortigen
Museum ein Hl. Hieronymus und Ausländisches Theater von ihm, im Museum zu
Leyden die sieben Werke der Barmherzigkeit, im Haag ein Conversationsstück (zu-
geschrieben), in New-York der Invalide, in der Moltkesammlung zu Kopenhagen S.
Hieronymus (1695). Er malte auch Bildnisse.
Naiwjncx, (Naeuvrincx, Nouwincx, Nauinx, Naiwinck), Maler und Radierer,
geb. um 1624 in Schoonhoven ^vielleicht Utrecht?), f nach 1654 in Hamburg. Er
war in Amsterdam ansässig und malte Landschaf*'"' z. B. Landschaft mit einem
282 Nakken — Nannuccia.
Fluss (Staffage von Asseliju, Prager Rudolfinum),* Berglandschaft mit einem Wasser-
fall (Dresden), Landschaft mit einem Jäger (1651). Seine trefflichen Radierungen
erschienen in zwei Folgen zu acht Blatt und stellen ebenfalls Flusslandschaften etc. dar.
Nakken, Willem Karol, Maler, geb. 9. April 1835 im Haag, Schüler Ton A.
F. Dona. Er malte besonders Pferde. Von ihm Zug'pferde im Wald der Normandie
im Winter (^1875 Amsterdam), Männer beladen einen Karren in einem Steinbrach
(Rotterdam), Vor dem Stall (1885)" u. s. w. Med. 1876 Philadelphia.
Naldini, Battista, (gen. Battista degli Innocenti), Maler, geb. 1537 in
Fiesole, begraben 18. Febr. 1590 in Florenz, Schüler von J. Corrucci und Angelo
d i C 0 s i m 0 (Bronzino). Er kam nach Rom zur Zeit Gregors XIII. und wurde nach
seiner Rückkehr in Florenz Mitarbeiter Vasaris in dem Palazzo Vecchio, wo er vier-
zehn Jahre lang beschäftigt war. Von ihm ferner die Reinigung Mariae und die
Grablegung ('Sa. Maria Novella in Florenz), Pietä (über Buonarrotis Grabmal in Sa.
Croce das. s Die Anbetung der Hirten und die Anbetung der Weisen (Gal. Dresden).
Andere in der Pinakothek zu Bologna u. s. w.
Xamour, Louis de, Maler, getauft -23. März 1627 in Paris, f 4. Oct. 1693
das., wahrscheinlich Schüler von Vouet. 1663 wurde er Mitglied der Akademie
auf Grund seines Marsj'as von Apollo geschunden das in den Louvre gelangte). In
der Frauenkirche zu Senlis ein Cruzifix von ihm. 1691 wurde er Professor an der
Akademie.
Nainping, Maler des 18. Jahrhunderts in Japan, nach Einigen als Chinese
dahin berufen, nach Andern dort in Nangasaki von chinesischen Eltern geboren,
malte in chinesischem Stil Landschaften ohne Perspektive, ausgezeichnete Blumen
und Vögel mit glänzendem Colorit. In Nangasaki kam Namping mit Holländern in
Berührung, die Bilder von ihm nach Holland brachten, wo sie lange für Typen
japanischer Kunst gehalten wurden.
Kani, JacopO) (düacomo), Maler des 18. Jahrhunderts, thätig in Neapel, wo
er unter Anderem für den Hof Landschaften und Stillleben malte.
Naniii, Giannicola, Maler des 16. Jahrhunderts, Schüler von P. Vannucci,
von dem die Pinakothek zu Perugia als Plauptwerk Die Bekehrung des Hl. Thomas
besitzt. — Ein Girolaiuo N., der um die Mitte des 17. Jahrhunderts in Rom thätig
war, malte viel für Sixtus V. Von ihm Die Verkündigung (Sa. Maria dell Animä
in Rom), Scenen aus dem Leben des Hl. Bonaventura (S. Bartolomeo dell' Isola das.)
n. .s. w.
Nanni, (Nani), Giovauni, (Giovanni da Udine, Gior. de Nanls und Rica-
luatorc), Maler, geb. 15. October 1487 in Udine, f 1564 in Rom, Schüler von
B. Barbarrelli in Venedig. Nachdem er einige Zeit dort thätig gewesen
war, lockte ihn der Ruf R. Santis nach Rom und er wurde dessen Schüler
durch die Vermittelung Grimanis und Bald. Castiglionis. Unter Leitung R. Santis
bildete er .sich zu dem angesehensten Decorationsmaler der Hochrenaissance heran.
Er machte zuerst unter dessen Leitung C'opien nach den Stucco-Grotesken, die in
den Bädern des Titus neu entdeckt wurden und er fand bei dieser Gelegenheit neben-
bei eine Stucco-Composition, die der Antiken an Wetterfestigkeit gleich kam. Seine
Hauptarbeiten .-ind die Deeoratiou in den sogenannten Raifaelischen Loggien, die
zum Theil wenig.«tens auch in der Ertindunt;' sein Werk sind. Ganz von ihm die
Gewölbcmalereien in den .,unteren Loggien'' (leider von Mantovani 1867 übermalt).
In der Farnesina hat er die prachtvollen Festons gemalt, die die Geschichte der
Psyche einlassen. Für Clemens VII. decorirte er mitPerino del Vaga den Torre
di Borgia. Ferner von ihm Decorationen in der Vorhalle der Villa Madauia und die
Stuccaturen in den unteren Hallen dieses Palastes, die Decoration im Pal. Massimi
alle Colonne, Arbeiten in der Grabkapelle der Medicäer (S. Lorenzo, Florenz). Er
soll auch die Zeichnungen für die Glasfenster der Bibliothek Laurentiana entworfen
haben. Seit der Plünderung Roms (1527) war er in Udine und Florenz thätig ge-
wesen, bis er sich unter Pius IV. um 1550 nochmals nach Rom begab.
Nanni d' Antonio di Öanco, Bildhauer, geb. 137(?), f 1420, unmittelbarer
Vorläufer des Donatello. Viele Statuen von ihm an Orsanmichele zu Florenz, im
Dom das. eine sitzende überlebensgrosse Statue des Hl. Lucas, und über dem zweiten
nördlichen Portal sein Hauptwerk, ein Relief der Madonna della Cintola.
Nannini, Petronio, Holzschneider des 18. Jahrhund., f 1806, thätig in Bologna.
Nannuccia, Maler des 16. Jahrhunderts aus Florenz, Schüler des Andrea
Vannucchi. Er kam mit dem Kardinal Tournon nach Frankreich, wo er eine lange
Zeit thätig war.
Nanteuil -- Naples. 283
Nanteuil, Celestin Fran^ois Leboeuf, Maler, Lithograph und Zeichuer, geh.
11. Juli 1813 in Koni, f im Sept. 1873 in Mavlotte, Schüler der Acadeniie dos beanx-
arts unter Ingres und La-nglois. 1867 wurde er Direktor der Akademie in
Dijon. Von seinen Oelgemälden nennen wir Ein Sonnenstrahl (1848 Mus. Valeucienuesi,
Die Versuchung- (1850 Mus. Havre), Scene aus Don Quichotte (1857 Mus. Lille), Faun
(Aquarell, Luxembourg-Mus.). N. wurde der Hauptillustrator der romantischen Schule.
Von seinen Badierungen nennen wir das Bildniss V. Hugos, Decors ponr le Bai d'Alex.
Dumas (1833), La jolie fiUe de la Garde, La Butte Montmartre und Christus heilt
die Kranken ; von seinen Steindrucken eine aussergewöhnliche Reihe von Titelblättern
zu Musikstücken in den Jahren 1830—42, Lithographien für die Zeitschrift „L'Artiste",
für Baron Taylors ,,Voyages pittoresques en France", etc.; ferner zahlreiche in Holz
geschnittene Illustrationen zu Komanen etc., z. B. Rasender Roland (1841), LesMysteres
de Taris (1843:44), Les Beautes de l'opera (1845) etc. Med. 3. Kl. 1837, 2. Kl.
1848 und 18G1, Med. 18G7, Kreuz der Ehrenleg. 18(38.
Nanteuil, Charles FrauQois Leboeuf, Bildhauer, geb. 0. Aug. 1792 in Paris,
t 1. Nov. 18G5 das, Bruder des Celestin Franc^ois L. N.. Schüler von Cart" liier
an der Ecole des beaux-arts, an der er 1817 mit Tod des Königs Agis den er.steu
Rompreis gewann. Von ihm Sterbende Eurydice (1824 Louvre), Mariuorbüsto Prud'hons
(daselbst), Najade (Saint Cloud), S. Johannes und S. Lucas (1826 Broncestatuen für
die S. Gervaiskirche in Paris). Mehrere Statuen und Büsten in Versailles u. s. w.
Er hat auch die Statue Verwundete Eurydice lithographirt. Med. 1. Kl. 1827, Kreuz
der Ehrenleg. 1837, Ottizierskreuz lj<ü5; Mitglied des Instituts.
Nanteuil, Charles Gfaugiran, Maler, geb. 1811 in Paris, Schüler vonGleyre
und Ingres. Er liess sich in Lieusaint nieder und hatte eine Reise nach Algier
gemacht. Von ihm Arabische Zelte in der Umgegend von Oran (1835), Eine Razzia
(1844), Pariser Schmutz auf dem Bahnhof zu Lieusaint (1885).
Nanteuil, Paul Celestin Louis Leboeuf, Maler, geb. 28. Sept. 1837 in Paris,
Schüler von A. Hesse. Er war Sohn des Charles F. L. N. und Neffe des Celestin
F. T. N. Von ihm Bildniss F. Halevys (Mus. Versailles), Bildniss Tronchets (für
den Cassationshof im Justizpalast), Amyntas (Mus. Cambrai), Die Erziehung des Hl.
Ludwig (Ludwigslyceum), Malereien in der Laurenzikapelle der S. Gervaiskirche zu
Paris u. s. w. N. hat auch Einiges radiert, darunter ein Bildniss seines Oheims.
Nanteuil, Robert, berühmter Kupferstecher und Maler, geb. 1623 in Reims,
t 9. Dec. 1678 in Paris i seine Lebensdaten stehen nicht fest, nach Anderen ist er
1630 geb. und f 18. Dec. 1678, und nach Anderen sogar 161» geb.). (Sein erstes
Kind kam 26. Mai 1047 zur Welt). Er bildete sich erst zum Advokaten aus, bis er dem
Drang zur Kunst überzugeneu, nicht mehr widerstehen konnte. Er wurde Schüler
von N. Regnesso n, dessen Schwester er später heirathete, und in Paris, wo es
ihm erst schlecht ging, von P. d e Champagne und A. Bosse. Nachdem er Einiges
in der Weise Morins, Mellans und Anderer gestochen hatte, entwickelte er einen
eigenen Stil des Linieustichs, der in der Folge für das Bildniss zum klassischen
wurde. Fast ebenso virtuos in der Stichelführüug wie Massen, hält or sich dem An-
klang an Manierismus doch noch ferner als dieser. Er wurde Hofkujiferstecher
Ludwigs XIV. und erhielt von ihm eine Pension von 1000 Livres jährlich. Er hat
dessen Bildniss gemalt und öfters gestochen. Von ihm erhielt er auch — ein grosses
Verdienst, das er sich erwarb — die Freisprechung der Kupferstecherkunst durch
das Edikt von St.-Jean-de-Luz (1659). N. hat über 200 Bildnisse (z. Theil lebens-
grosse Köpfe) und ungefähr zwanzig andere Darstellungen gestochen. Ludwig XIV.
hat er elfmal Und Kardinal Mazarin vierzehnmal, den grossen Colbert sechsmal, den
Minister Le Tellier zehnmal gestochen, nach Champagne, Mignard, eigener Zeichnung
u. s. w. Von anderen Mei.*iterwerken nennen wir die Bildnisse des J. B. Steenberghen
(nach Duchätel), des Präsidenten von Bellievre (nach Lebrun), des Brissacier (nach
Mignard), des Dichters Loret (1658), des Vicomte Turenne (1665), der Anna von
Oesterreich (1666 nach Mignard) u. s. w. Seine Zeichnung war ebenso charakter-
voll wie treffsicher. Zeichnungen und Pastelle von ihm besitzt die Sammlung des
Louvre. Er hat auch einige graziöse Gedichte verfasst.
Nanto, Francesco de, s. Denanto, Francesco.
Naples, Paul Franpois, Baumeister, geb. 23. Mära 1844 in Paris, Schüler von
C. Laisn6 und E. Mille t. Er restaurirte Theile der Kathedrale von Reims, der
Kirche von Louveciennes, des Schlosses Fleville, der Kathedrale von Saint Die, des
Rathhauses zu Rambervillers, u. s. w. Auch nahm er viele alte Baudenkmäler für
die Pariser Archive auf und baute Privathäuser in Paris. Med. 3. Klasse 1879.
284 Napoletano — Naselli.
Kapoletano, II, s. Liuno d'Angcli.
Napoli, Rosa da, s. Roos, Jacob.
Napolitano, Francesco, Maler des 15. und Ifj. Jahrhd., thätig von 1490 bis
1500 in Mailand, nach 1500 in Spanien. Er war Nachahmer Leonardo da Vincis.
Von ihm eine thronende Madonna (in der Samml. Bonomi-Cereda in Mailand), eine
Andere (in der Brera das.) und eine dritte bei nächtlicher Beleuchtung in Bergamo
(dem Bazzi zugeschrieben). Sein Hauptwerk in Spanien, gemeinschaftlich mit Pablo
de Aregio gemalt, ist der grosse Flügelaltar auf dem Hochaltar der Kathedrale
zu Valencia (1506 vollendet).
Nappi, Francesco, Maler, geb. um 1573 in Mailand, f 1638, studirte in
Mailand und Venedig und Hess sich in Rom nieder, wo man in der Sa. Maria Sopra
Minerva-Kirche eine Auferstehung und eine Himmelfahrt Mariae, in dem Kloster
dell' Umilitä eine Verkündigung von ihm findet.
Narcissus, s. Persijn.
Nardl, Angelo, Maler, geb. um 1601 in Florenz, f 1660 in Madrid, bildete
sich in Venedig an dem Werke P. Cagliaris. Er reiste nach Spanien, wo er 1625
Hofmaler Philipps IV. und sein Berather bei Bilderaükäufen wurde; auch .setzte er
es durch, dass die Künstler keine Verkaufssteuern mehr zahlen mussten. Für den
Erzbischof von Toledo, seinen Gönner, malte er sieben Altarbilder für die Bernhardiner
Nonnen zu Alcalä de Henares, elf für die zu Jaen. Von ihm ferner acht Altarbilder
in der Atocha-Kirche.
Nardini, Girolamo, Kupferstecher, geb. 1804 in Genua, f im September 1867,
Schüler von Toschi, den er bei der Ausführung des grossen 0. Allegri-Werks
unterstützte. _ Von ihm ferner Madonna nach T. Vecelli.
Nardlni, Pio, Maler, geb. 23. Januar 1863 in Ascoli Piceno, Schüler von G.
Paci das. und der Akademie zu Florenz. Er malte Bildnisse und Genrebilder,
z. B. Ohne Skrupel etc.
Nardinl, Tommaso, Maler, geb. 1658 in Ascoli, f 1718. Er malte die Staffage
in den Perspektivgemälden des Collaceroni.
Nardo, s. Orcagna.
Nardois, J. Galioth, Maler und Radierer des 17. Jahrh, der 1648 sich in Venedig
aufhielt und vielleicht Schüler vonC 1 aad e Gelee war. Von seinen Radierungen nennen
wir Landschaft mit Tobias, desgl. mit S. Hieronymus, Landschaft mit Kühen (1648) etc.
Narducci, (Narduck), Giovanni, Maler, geb. um 1526 in MoÜca, f 1616 in
Madrid, studirte in Neapel, durchreiste Italien und pilgerte nach Santiago da Com-
postella. Darauf studirte er unter Sanchez Coello in Madrid und wurde Carme-
literklosterbruder in Pastrafia (1566). Hier erhielt er den Namen Fray Juan de la
Miseria. Er malte Bildnisse mehrerer Heiligen, des Klostermalers N. Factors, auch
ein Ecce Homo u. s. w.
Nargeot, Clara Agathe, geb. T h e u o n, Malerin, geb. 29. Uec. 1829 in Paris.
Von ihr Rückkehr der Amme, Die Ostereier (1847), Die Lektüre (1857 Pastell).
Nargeot, Jean Denis, Kupferstecher, geb. 28. Sept. 1795 in Paris, f nach 1865.
Er stach in punktirter und Linienmanier. Seine beste Platte ist das Bildniss der
Herzogin d'Albani nach Fahre, Von ihm ferner Madonna (1841) nach Murillo, Kind-
heit Luthers (1857) nach Labouchöre, Simone (1865 nach Bida). Viele Vignetten
und Bücherillustrationen z. B. zu Chants et Chansons populaires de la France,
Mysteres de Paris etc. — Auch sein Sohn und Schüler Ailrien Jean N. widmete
sich dem Kupferstich und der Radierung.
Nai^oux, Felix, Baumeister, geb. 19. Dec. 1836 in Ohalon- sur-Saone, Schüler
seines Vaters und von Constant Dufeux. 1854 kam er in die Ecole des beaux-
arts unter VioUet-Le-Duc. 1860 wurde er Stadtarchitekt von Nizza, 1870 von
Paris. 1857 restaurirte er die F.athedrale von Limoges. Er baute Kirchen in
Fosses, Chaulgnes u. s. w., auch mehrere Schulgebäude in Paris. Ferner verfasste
er viele Fachschriften z. B. L'architecture communale (1869), Oeffentliche Schule
in Frankreich und England (1876), desgleichen in Belgien, Holland und der Schweiz
(1876), Die Bauten der Pariser Stadtbehörde 1877 u. ff.
Nas Li Uanum, Prinzessin, Malerin, geb. um 1857 in der Türkei, wurde in
Deutschland gebildet und malte ausgezeichnete Blumen, die sie seit 1881 in Con-
stantinopel ausstellte.
Nasaro, 8. Nassaro.
Naselli, Francesco, Maler, geb. um 1570 in Ferrara, f 1630 das., Schüler
von Gius. Mazzuoli, auch gebildet durch das Studium der Carracci und des
Nash — Nasmytli. 285
B a r b i 0 r i. Er errichtete eine Schule in Ferrara und war auch iu Bologna thätig.
Von ihm die Geburt Christi (Dom Ferrara), Das heilige Abendmahl (Sa. Maria de'
Seryi das.), Himmelfahrt Mariae (Sa. Francesca das.).
Nash, Edward, Maler, geb. 1778, f 1821 in England. Er war Miniaturmaler
und lebte eine Zeitlang in Indien. N. stellte während des ersten Viertels unseres
Jahrhunderts in den Ausstellungen der Londoner Akademie aus.
Nash, Frederick, Maler, geb. 1782 in London, f 5. Dec. 1856 in Brighton,
Schüler von Mal ton, war auch eine Zeitlang unter R. Smirk thätig. Er malte
Ansichten und Architekturen in Aquarell, bereiste Frankreich, die Schweiz und die
Rheinlande, wurde Zeichner der Society of Antiqiaries, Von ihm die Wa.sserkünste
zu Versailles, Tintern Abbey und zwei Andere im bouth Kensington Museum. Von ihm
ferner die Illustrationen in Antiquities of London (1810, 12 Bl.), Ackermanns West-
minster Abtei, Geschichte der Universität Oxford (1814), Paris und seine Umgebung
(1823), u. s. w.
Nash, John, Baumeister, geb. 1752 in London, f 13. Mai 1835 in East Cowes
(Insel Wight), Schüler von Chas. Taylor. Von ihm die Allerseelenkirche in
Langhamplace (London), soAvie Kirchen in Haggerstone und Shoreditch (Vorstädte
das.), Geschäftshäuser in der Regentstreet, auf der York- und Sussex-Terrasse. Für
Georg IV. baute er den Buckingham Palast um. Ferner decorirte er den Palast
zu Brighton. Er führte den Ziegelbewurf in London ein, der den fehlenden guten
Stein ersetzen sollte.
Nash, Joseph, Maler und Lithograph, geb. 17. Dec. 1809 in Great Marlow, f
19. Dec. 1878 in Bayswater (London), Schüler vonPugin. Er war ausgezeichneter
Aquarellist und malte besonders kulturgeschichtlich staffirte Aquarelle. Ferner schuf
er treffliche Lithotinten in Hullmandels Manier, z. B. Scene aus den Lustigen Weibern
von Windsor, Kircheninneres u. s. w. Von seinen Aquarellen nennen wir Die
Kathedrale von Pieppe, Roche.ster, Scenen aus Ivauhoe, Grabmal in der Kirche zu
Chipping Norton (alle im South Kensington Mus.). Von seinen Veröifentlichungen
zum Theil mit eigenhändigen Lithographien Mansions of England in Olden Times
(1839—49), Ansichten von Windsor Castle (1848), Orieutal- Sketches nach Sir D.
Wilkie u. s. w. — Auch sein Sohn Thomas N. war Maler und schuf Marinen.
Nasini, Antonio, Maler, geb. 1631, f 1716. Er war Bruder und Schüler des
Giuseppe Nicolo N. und bildete sich ferner durch Studium der Werke Allegris
in Modena und Parma. Er wurde Mönch und malte vielfach für Sieneser Kirchen. —
Auch ein Francesco N. war im 17. Jahrhundert in Siena thätig, Fresken von ihm
im Carmine-Kloster das.
Nasini, Giuseppe Niccolö, Maler, geb. 25. Jan. 1657 in Castel del Piano, f
3. Juli 1736 in Siena, Sohn und Schüler des Francesco N., weitergebildet unter
Ciro Ferri und durch Copiren nach Pietro Berrettini. Er stand iu den Diensten des
Grossherzogs von Florenz und des Kurfürsten von Mainz, der ihm vom Kaiser Joseph den
Adelsbrief verschaffte. Von ihm Die vier Lebensalter nach Berrettinis Entwurf im Pitti-
palast, Kuppel der S. Antonio Kapelle in der Apostelkirche zu Rom, Die vier letzten
Abschnitte des Men.schenlebens (1594, jetzt in der S. Francesco-Kirche zu Siena), S.
Leonardo (in der Madonna del Pianto-Kirche zu Foligno), Amos (Lateran-Kirche zu
Rom) u. s. w. Von ihm auch einige Radierungen z. B. Eine Madonna mit Engeln
in einer Landschaft.
Nasmyth, Alexander, Maler, geb. 1758 in Edinburgh, f 10. April 1840 das.,
Schüler von A. Runciman und A. Ramsay, weitergebildet auf einer Rei.se nach
Rom. 1786 zurückgekehrt nach Edinburgh, malte er erst Bildnisse und dann Land-
schaften. Er hat auch Theaterdecorationen für Glasgow gemalt und war als Lehrer
sehr erfolgreich. 1822 veröffentlichte er .sechzehn Ansichten von Plätzen, die in Scotts
Romanen beschrieben sind. Sein Bildniss von Bums iu der Nat. Portrait Gal. zu
London und in der Schottischen Nat. Gal.
Nasmjth, Peter, gen. Patricli, englischer Maler, geb. 7. Jan. 1787 in Edin-
burgh, t 17. Aug. 1831 inLarabeth (London), Sohn und Schüler des AI ex an der N.
In seiner frühen Jugend verletzte er sich die rechte Hand, so dass er mit der linken
malen musste. Mit zwanzig Jahren kam er nach London, v er 1809 in der Akademie
ausstellte und 1824 Mitglied der Society of British Artists wurde. Kr malte
Landschaften und wurde der englische Hobbeinii genannt. Sieben seiner Werke iu
der Londoner National Galerie, drei im South Keusington Museum. Wir nennen von
ihm ferner Landschaft aus Hampshire (Sammlung Baring), Die Wassermühle, Kühe,
u. 9. w.
286 Nasocchio — Natlie.
Nasoccliio, Giuseppe, Maler des 16. Jahrhunderts, thätig in Bassano um 1529.
— Auch ein Kartolomiueo und Francesco N. waren um dieselbe Zeit dort thätig.
Nasou, Pieter, Maler, geb. 1612 in Amsterdam, f nach 1680 im Haag, wahr-
scheinlich Schüler von Ravesteyn. Bis 1638 war «r in seiner Vaterstadt, von da
an im Haag thätig, wo er 1656 die neue „Pictura" -Gilde mitbegründen half. Ferner
arbeitete er lange Zeit am Hofe des Grossen Kurfürsten in Berlin. Er malte Still-
leben, besonders aber treffliche Bildnisse. Von ihm Bildniss Friedrich Wilhelms von
Nassau (1662 Haag), Bildniss des Grossen Kurfürsten (1667 Charlottenburger Schloss),
Männliches Bildniss (1668) und Stillleben (Berliner Mus.). Andere Bildnisse in Haarlem,
Kopenhagen (Moltkesammlung), New-York und Rotterdam.
Nassaro, (Nasaro), Matteo del, Edelsteinschneider und Goldschmied, geb. vor
1500, t vor 1550, Schüler von N. Avanzi und G. Monde IIa. Aus Verona begab
er sich an den Hof Franz I. bis dieser gefangen wurde, worauf er nach Verona zu-
rückkehrte. Nachdem Franz I. wieder frei würde, berief er N. als seinen Münzmeister
nach Paris. Von ihm Kopf Franz I. (Louvre), Sardonix mit der Konstantinsschlacht
(das.), Chalcideon mit dem Kopf der Dejanira, Jaspis mit einer Kreuzabnahme, Cartpns
zu Hautelisse Tapeten u. s. w.
Nast, Gustave Louis, Bildhauer, geb. 3. April 1826 in Paris. Von ihm Najaden-
brunnen zu Soissons (1870), Zügpferd (1853 in Wachs), Neckerei (1861 Terracotta),
Eiertanz (1881 Bronzestatue), Bildnissbüsten u. s. w.
Nast, Thomas, Zeichner, geb. 29. Sept. 1840 in Landau in der Pfalz, kam mit
sechs Jahren nach Amerika, wo er für Frank Leslies und Harper's Weekly lange
Zeit niustrationen und Caricaturen lieferte und in deren Auftrag er 1860 bis 1801
nach Europa reiste. Er hat auch in Oel und Aquarell geraalt.
Natale Schiavoni, s. Schiavoni.
Natali, Carlo, gen. II Gaardolino, Maler, geb. am 1590 in Creraona, f nach
1682, Schüler von A. Mainardi, später von G. Reni. Von ihm Sa. Francescu
Romagna (S. Gismondo in Cremona) und andere Werke das. sowie in Genua. Er war
auch als Baumeister thätig.
NataH, Francesco, Maler des 18. Jahrhdts., geb. in Cremona, f 1723, Bruder
des Giuseppe N. Von ihm Decken und Wandgemälde im herzogl. Palast zu Modeua.
Natali, Giovanni Battista, Maler und Kupferstecher, geb. um 1630 iu Cremona,
t um 1700, Sohn und Schüler des Carlo N., weitergebildet unter P. Berrettini.
In der Predicatorikirche seiner Vaterstadt das Bild Sa. Patriarca verbrennt heretische
Bücher. Andere Werke in anderen dortigen Kirchen. Er errichtete auch eine
Akademie in Cremona.
Natali, Ginseppe, Maler, geb. 1652, f 1722, thätig in Casal Maggiore. Er
malte architektonische und decorative Bilder. — Seine Brüder Leren/o und Pietro
unterstützten ihn. — Sein Sohn Giambattista N. war ebenfalls Maler und starb
jung, als Hofmaler des Kurfürsten von Köln. Er war um 1730 thätig. — Sein
Neffe Francesco IL, Sohn des Francesco I., wurde Hofmaler des Königs von Neapel
und starb vor 1750.
Natalino da Murano, Maler des 16. Jahrhunderts, jnng gestorben um 1660,
Schmer von T. Vecelli. Von ihm befand sich in Udine eine Magdalena (1558);
ferner malte er Bildnisse, z. B. Orazio Faritese (Parma, zugeschrieben) und war in
S. Sebastiano zu Venedig thätig.
Natalis, Mlchiel, Kupferstecher, geh, 1609 (1606?) in Lüttich, f 1670 (?) das.,
Schüler seines Vaters Henri Noel N. und des R. d e M a 1 1 e r y. Er reiste nach
Paris und Rom, wo ihn Sandraert dem Prinzen Giustiniani empfahl, für den er mit
T. Math am, R. Persijn und Anderen eine Antiken-Galerie stach. 1653 war er
Hofkupferstecher des Kurfürsten Max Heinrich von Köln. 1658 wurde er nach Frank-
furt berofeuj um das Bildniss des Kaisers Leopold zu stechen. Von ihm ferner
Madonnen nach S. Bourdon, N. Ponssin, R. Santi und A. Vannncchi, Die Karthäuscr-
veraammlung nach B. Flemael, Bildniss des Dichters Cats nach du Bordieu, Bildniss
des Marquis del Guasto mit seiner Maitresse als Venus nach T. Vecelli, Bildniss des
Kurfürsten Max Eramannel vou Bayern nach Sandraert, u. s. w. — Auch ein Henri
No61 N. war um 1637 al.s Kupferstecher in den Niederlanden thätig.
Nathe, Christoph, Maler und Radierer, geb. 13. Juni 1753 in NJedt-rlirlau
(Olierlausitz}, f 10. Dec. 1808 in Schadewalde hei Marklissa, Schüler von Oeser in
Leipzig, weitergebildet auf Studienreisen in Schlesien und der Schweiz. Er malte
Landschaften und uiirde Direktor der Zeichenschule in Görlitz. Er radierte 48 Land-
schaften und einige Köpfe mit seinem eigenen Bildniss.
Nathusins - Nattier. 287
Natliiisins, Snsanue von, Malerin, geb. 1850 in Königsborn, Schülerin von
Biormani) in Berlin nnd Henner sowie Carolus-Duran in Paris. Sie malte
besonders Bildnisse.
Natker, (Notker), Mönch, Arzt, Musiker, Maler und Schreibkünstler zu St.
Gallen, thätig im zehnten Jahrhundert. Er soll die Klosterkirche mit Gemälden,
mehrere Handschriften daselbst mit Miniaturen verziert haben. Als Arzt war er von
Kaiser Otto I. geachtet.
Natoire, Charles Joseph (Fran<jois), Maler und Radierer, geb. 3. März 1700
in Nimes (Dep. Gard), f 29. Aug. 1777 in Castel-Gandolfo bei Rom, Schüler von
(ral loche und Le meine an der Ecole des beaux-arts, wo er 1721 den grossen
Rompreis gewann ; au der Luca-Akademie in Rom gewann er auch den ersten Preis.
Er wurde Direktor der französischen Akademie in Rom 1751 — 74. Er schmückte das
Schlafzimmer der Königin in Versailles, die Kapelle der Findelkinder (1756) und das
Hauptgewölbe der S. Louis-des-Fran?aiskirche in Rom (Hauptwerk). Von ihm ferner
Venus fordert Waffen von Vulkan für Aeneas, Juno u. A. (Louvre), Manoahs Opfer
(Ecole des beaux-arts), Flora, Hagar und A. (Compiegne). Andere in Bordeaux,
Dijon, Florenz (Uffizien), Marseille, Montpellier, Nantes, Orleans, Rennes, Rouen, St.
Petersburg, Troves, Valenciennes. Von seinen Radierungen füliren wir an : Die Jahres-
zeiten, Heilige Familie, Anbetung der Weisen etc. 1734 wurde er Mitglied, 1737
Professor an der Akademie ; 175G Orden des Hl. Michaels.
Natoiro, Florent, Baumeister und Bildhauer, geb. um 1007 in Nancy (Dep.
Meurthe), t nach 1723. Er war in Nimes (Dep. Gard) thätig. Er war Vater des
Charles Joseph N — Auch seine Tochter war Malerin, begleitete stets ihren Bruder
und malte besonders in Pastell.
Natter, Heinrich, Bildhauer, geb. IG. März 184G (1844?) in Graun (Tirol),
t 13. April 1892 in Wien. Er war erst Lehrling eines Bildhauers in Meran, studirte
dann bei Widnmann in München, bereiste Nord- nnd Mittel-Italien und Hess
sich in Venedig, zuletzt wieder in München nieder. Von ihm das Zwingli-Monuraent
in Zürich, das Haydu-Monnment in V/ien, das Walther von der Vogelweide-Monument
in Bozen und das für A. Hofer auf dem Berg Isel bei Innsbruck, das Schleining-
denknial in Darrastadt ; ferner eine Colossalstatue Wotans und der Kopf eines
schlafenden Satyrs. Gold. Med. Bayern; Ritter des Franz-Josef-Ordens.
Natter, Joli. Lorenz, Steinschneider und Medailleur, geb. 1705 in Biberaeh
(Württemberg), f 27. Dec. 1763 in St. Petersburg, Schüler von R. Oxe in Bern.
Von 1732—35 stand er in Diensten des Grossherzogs von Toscana. Eine Zeitlang
war er in England thätig und wurde Mitglied der Alterthumsgesellschaft in London.
Er ist wahrscheinlich auch in Rom gewesen; 1762 zog er nach St. Petersburg. Von
ihm Medaille mit Bildniss des Kardinals Albani und viele andere Medaillen für
Christian VI. von Dänemark, Wilhelm IV. von Oranien. 1754 veröffentlichte er eine
vergleichende Studie über die alte und über die moderne Stempelschneiderei. ICr
wurde übrigens auch beschuldigt Gemmen gefälscht zu haben.
Nattes, John Claude, Maler, geb. um 1765 in England, f nach 1814. Er be-
reiste Schottland, Irland und Italien und malte Ansichten und Landschaften. 1804
half er die Gesellschaft der Maler in Wasserfarben begründen, wurde aber drei Jahre
später ausgeschlossen, weil er Werke Anderer unter seinem Namen ausgestellt hatte.
Im South Kensington-Museum eine Ansicht von Abbeville (?) von ihm. Er veröffent-
lichte Hibernia depicta (1802), Scotia depicta (1804), Bath illustrated (1800) u. s. w.
Nattier, Jean Baptiste, Maler, geb. 27. Sept. 1678 in Paris, f 27. April
1726 das., Sohn und Schüler des J ean M ar c N. d. Ae. Er wurde in dem Skandal
Deschauffour kompromittirt und in die Bastille gebracht, wo er, um der Strafe zu
entgehen, sich mit einem Austernmesser entleibte. Infolgedessen wurde er wieder
aus der Akademie ausgestossen, die ihn 1712 auf Grund eines Joseph und Potiphar
aufgenommen hatte.
Nattier, Jean Marc d. Ae., Maler, geb. 1042 in Paris, f S-t- Oct. 1705 das.
Er malte Bildnisse und wurde 1676 in die Akademie aufgenommen auf Grund zweier
Arbeiten, die sich jetzt im Museum von Versailles befinden.
Nattier, Jean Marc d. J., Maler, geb. 17. März 1685 in Paris, f 7. Nov.
1766 das., Sohn und Schüler des Jean Marc N. d. Ae. und auch an der Akademie
gebildet, deren Miti;lied er 171« wurde; 1752 wurde er Professor au derselben. Er
zeichnete die Rubeiis-(ialerie ih's Luxcmbourg für ein grosses Kupferstich werk. Um
1715 reiste er nach Amsterdam, wo er das Bildnis« Peters des Grossen und für ihn
die Schlacht von Pultawa malte. In Folge von Verlusten verlegte er sich 1720
288 Naudet — Naumow.
ausschliesslich auf die Bil'lnissmalerei. Von ihm Maria Magdalena i^Paris), Perseus(1718
Tours), Bildniss des Marschalls Moritz von Sachsen (Dresden). Andere Bildnisse in den
Museen von Madrid, Marseille, Nantes, Orleans, Perpignan, St. Petershurg, Tours,
Valenciennes, Versailles u. s. w. Seine Biographie von seiner Tochter-Madame Torgal.
Mitglied der Kopenhagener Akademie.
Jfandet) Caroline, Zeichnerin und Radiererin, geh. 1775 in Paris, f nach
1836, Schw^ester des Tliomas C. N. Sie stellte schon mit 13 Jahren aus. In der
Folge wurde sie Kunsthändlerin und verlegte besonders Caricaturen, darunter die
ersten Steinzeichnungen Chevalliers (-Gavarnis). Von ihr Bildniss Naudets nach Ingres
(1808), Bildniss Bruun-Neergaards (1808), Receuil d'objets d'Art et de Curiosite
(100 pl. 1836 u. ff.) u. s. w.
Maudet, Thomas Charles, Kupferstecher und Maler, geb. 1773 in Paris, f 14.
Juli 1810 das., Schüler von Hub. ßobert, Sohn eines Kupferstichhändlers, der
selbst auch zeichnete und stach. Er malte Ansichten und Landschaften in Deck-
farben, war aber besonders als Radierer kleiner Landschaftsfolgen bekannt. Von ihm
Ansicht der Tuilerien (1799), Schloss am Comersee u. s. w.
Naudin, Charles, Maler des 18. Jahrhdts., begraben den 23. Juni 1786 in der
Parochie-Kirche St. Andre-des-Arts. Er malte Miniatur- und Pastellbildnisse.
Naadin, Giuseppe, Kupferstecher, geb. 1792 in Parma, f 1872, Schüler von
T 0 s c h i. Er war am AUegri-Werk thätig.
Naadin, Jnles Ambroise Fran^ois, Maler, geb. 28. Mai 1817 in Paris, Schüler
von L. Cogniet. 1841 gewann er den ersten Rompreis. Von ihm- Der erste
Schiffer (1845), Christuskopf '^1861), Lesbia (1876). Auch Miniaturcopien nach
Renaissancegemälden.
Naue, Jalius, Maler, geb. 17. Juni 1835 in Köthen, Schüler von Kreling
und Schwind, nachdem er zuvor Buchhändler gewesen war; weitergebildet auf
italienischen Reisen. Thätig in München. Von ihm Callias und Arete kehren aus
der Schlacht von Salamis zurück (München Schack-Gallerie), Der englische Gruss,
Vogelsteller, Helgi und Sigrun, Prinzessin Ilse. Weitere Werke von ihm zum Theil
P'resken in der Villa Lingg zu Lindau, im sog. römischen Hau.s zu Leipzig, im Flo-
towschen (Wahlow'schen) Schloss zn Mecklenburg u. s. w.
Nanen, Paul, Maler, geb. 6. Dec. 1859 in Hamburg Schüler der Münchener
Akademie unter Löfftz und Liezenmayer, thätig in München. Er malt Bild-
nisse.
Nauiux, (Navinx), s. Naiwjncx.
Naujok, Gustav, Maler, geb. 28. Dec. 1861 in Götzendorf (Ost-Preussen), Schüler
der Akademie zu Königsberg. Von ihm Christus als Dulder, Die Auferstehung etc.
■ Naukydes, griechischer Bildhauer des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr., Sohn des
Patrokles, geb. in Argos; wahrscheinlich Schüler desPölyklet. Sein Bild der
Hebe aus Gold und Elfenbein stand neben Polyklets argivischer Hera. Ferner
bildete er einen Diskuswerfer, eine Hekate, Hermes, das Bildniss der lesbischen
Dichterin Ernina aus Erz und Anderes.
Naumann, Carl Georg, Maler, geb. 13. Sept. 1827 in Königsberg (Preussen).
Er studirte an der Akademie in seiner Vaterstadt unter Rosenfelder und in
München, und Hess sich in Königsberg nieder. Er malte Genrebilder, z. B. Fastenzeit,
Briefträger, „Halt Dirndl!", Der Besuch im Kloster, u. s. w.
Naumann, Christian Gottlob, Maler geb. 31 Jan 1783 in Meissen, f 30.
Juni 1868 das. Er war Schüler der Dresdener Akademie und seit 1802 an der
Porzellanmauufaktur als Landschaftsmaler thätig.
Naumann, Friedrich, Maler, geb. 1750 in Blasewitz (Dresden), f nach 1815,
Schüler der Dresdener Akademie unter Casanova und von Mengs in Rom,
Studirtc auch T. Vecellis Bilder. 1775 trat er in die Dienste des Markgrafen von
Ansbach, zog 1781 nach Ansbach und wurde 1790 Professor, später Hofmaler das.
Von ilim Der Eremit, das Bildniss des R. Mengs, ein Altarbild für die Kreuzkirche
in Dresden u. s. w. Mitglied der Berliner Akademie.
N?>iimaun, Job. Christoph von, Baumeister, geb. 1664, f 1742. Er war am
sächsischen Hof thätig und erbaute das Schloss Hubertusburg. 1718 veranlasste er
den König, ein Oberbauarat zu schaffen ; 1735 wurde er geadelt. Er war zuletzt
Obtister des Kursäch.s. Ingenieurcorps und Geneialaccis-Baudirektor in Dresden.
Naumow, Alexei Awwakumowitsch, Maler, geb. 1840 in^ St. Petersburg, f im
November 1895 das., Schüler der dortigen Akademie. Er musste zuletzt als Zeichen-
lehrer sich seinen Unterhalt erwerben. Von der Akademie wurde sein Der alte Freund
Naurissavt — Navois. 289
gekauft. In das Puschkin Museum gelangte sein Duell Puschkins; sein vollendetstes
Bild ist Der Tod Belinskis.
Naurissart, Bildhauer des 18. Jahrhdts., der 1722 in Reuen thätig war. Von
ihm besitzt das Museum zu Orleans zwei Marmormedaillen Apollo und Diana (1710).
Naya, Luis de, Maler des 18. Jahrhunderts der um 1760 thätig und Mitglied
der Akademie von Sevilla war.
PTararo, Juan,' Kupferstecher des 16. Jahrhunderts, der um 1598 in Sevilla
thätig war und Titelblätter und Büchervignetten stach.
Navarra, Gerolaino, Maler, geb. im October 1852 in Verona, Schüler von C.
Ferrario und N. Nani. Er malte mit vielem Erfolg Bildnisse, Venezianische
Scenen etc. Von ihm: Sant' Anastasia di Verona, Dimrai tutto. Auf dem kleinen
Canal etc. Er ist Zeichenlehrer an der Zeichenschule für Mädchen in Verona.
Navarrete, Juan Fernandez, (besser Fernandez-Nararrete), gen. El Mndo
(der Stumme), geb. um 1526 in Logrono, f 28. März 1579 in Toledo, Schüler von
Vicente de S. Domingo und T. VeceUi in Venedig. Er wurde im dritten
Jahre taub und hat das Sprechen nie gelernt. Zwanzig Jahre lebte er in Italien,
bis sein Ruhm zu Ohren Philipps II. drang, der ihn 1568 zur Ausschmückung des
EscöTials berief. Für den Escorial malte er 1569 — 1575 acht Bilder, eine Assunta,
S Philipp, S. Hieronymus, Martertod des Jacobus Major, die Geburt, Christus an der
Säule, Heilige Familie, S. Johannes, von denen drei durch Feuer zerstört worden
sind. Darauf malte er 1576 sein berühmtestes Bild Abraham und die drei Engel
und ging einen Contract ein, innerhalb vier Jahren 32 weitere meist sehr grosse
Gemälde für das Kloster des Escorials zu malen, von denen er aber nur acht vollendete.
Andere Gemälde von ihm in den Museen zu Darmstadt, Madrid, St. Petersburg,
Weimar u. s. w.
Navarro, Francisco, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts. Er war um 1630—1640
für die Buchhändler thätig und stach verschiedene Titelblätter, z. B. zu Lopez'
Dissertation über Juvenal und Persius, zu Carmayo y Salgados Ecclesia Militans, u. s. w.
Navarro, Don Juan Josä, Maler und Zeichner des 18. Jahrhunderts, geb. 1687.
Er hat sehr geschickt ausgeführte Federzeichnungen in der Art des Jacques Callot
geliefert. Er war eigentlich Admiral. — Ein Jna& Simon N. war im 17. Jahrhundert
zu Madrid als Historien- und besonders als Blumen-Maler thätig. Bei den Carraelitern
das. eine Geburt und ein Pfingstfest von ihm.
Naras, Diego de, Bildhauer des 16. Jahrhunderts in Granada. Für das S.
Geronimo-Kloster das. fertigte er den Hochaltar nach P. de Ucedas Modell und
Velascos Zeichnung mit Basreliefs, Statuen und Ornamenten.
Navatel, s. Tidal, Louis.
Nave, Heinricli, Maler des 18. Jahrhunderts, wurde 1730 Mitglied der Kölner
Malerzunft. Um 1734 führte er in Sa. Columba das. Fresken aus, die aber jetzt
schon zu Grunde gegangen sind.
Navez, Francois Josephe, Maler, geb. 16. Nov. 1787 in Charleroi, f 12. Oct.
18Ä9 in Brüssel, Schüler von Isid. Francois an der Brüsseler Akademie, von Jos.
Franc^ois das. und von David in Paris, dem er in die Verbannung folgte. 1817
ging" er nach Italien und kehrte fünf Jahre später nach Brüssel zurück, wo er 1839
Direktor der Akademie wurde. Von ihm die vier Evangelisten (Cartons zu Glas-
fenstern der Ste. Gudule in Brüssel), eine Assunta und eine Erweckung des Lazarus
(das.) Der ungläubige Thomas und zwei andere (Jesuitenkirche Amsterdam), Andere
in den Museen zu Amsterdam (auch Mus. Fodor das.), Antwerpen, Berlin, Ghent,
Haarlem (Pavillon), München (Neue Pinakothek) u. s. w.
Navlet, Joseph, Maler, geb. 13. Febr. 1821 in Chälons-sur-Marne, f 1889,
Schüler von Abel de Pujol. Er malte geschichtliche Bilder u. s. w. in Oel und
Aquarelle, z. B. Vernichtung der Hunnen unter Atilla 452 (1857), Martertod der
Jungfrau von Oneans (1865), Cürrasire von 1815 (1878 Aquarell).
Narlet, Victor, Maler, geb. um 1825 in Chalons-sur-Marne, f 25. Febr. 1886
in Paris, Schüler seines Vaters. Er malte Architekturen und Landschaften, z. B. :
Ansicht von Chälons-sur-Marne (1850), Die Apollo-Galerie im Louvre, die Galerle
Henri II. zu Fontainebleau und das Römische Forum (1865 und 1869 Mus. seiner
Vaterstadt), Das Treppenhaus der Grossen Oper (1880); auch Gemälde im Palast
der Ehrenlegion. Med. I. Kl. 1867.
Navois, J. S., Maler der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Er malte
Landschaften und Marinen, besonders Seestünne in der Art des Bakhuijsen, unter
dessen Namen seine Bilder öfters gehen.
Allgemeines Künstler-Lexicon. 5. Aufl. S. Band. 19
290 Navorelli — Nearchos.
Navorclli, Gnglielnio, Maler, geb. 1865 in Neapel, Schüler der dortigen Aka-
demie. Kr malt geschichtliche Bilder und Landschaften, z. B. Selbstmord Filippo
Strozzis, Margarethe Pusteria. Einige seiner Landschaften befinden sich im Maseam
seiner Vaterstadt.
Narrätil, (Nawrätil), Joseph, Maler, geb. 17. Febr. 1798 in Schlan, t 22.
April 1865 in Prag, Schüler der dortigen Akademie. Von ihm Wasserfall in einem
Dorfe und Gouache-Landschaft, beide im Rudolphinum zu Prag.
Nayel, Auguste Franqois Joseph, Bildhauer, geb. 16. Mai 1845 in Lorient
(Dep. Morbihan), Schüler von Melan. Von ihm Hei^ausforderung zum Streit (Gyps-
statuette), zwei alte Bretouen (Terracotta), Bildnissbüsten u. s. w..
Nays, Maler des 17. Jahrhunderts, der in Flandern thätig war und zahlreiche
Landschaften hinterliess, von denen viele durch andere Maler staffirt wurden.
Nazari, (Nazzari), Bartolomeo, Maler, geb. 10. Mai 1699 in Bergamo, f 24.
Aug. 1758 in Mailand, Schüler von Ghislandi und A. Trevisani in Venedig,
später von Luti und F. Trevisani in Rom. Er malte Historien, besonders aber
Bildnisse, z. B. das des Dogen von Genua (1757). 1744 wurde er nach Frankfurt
tt. M. berufen, um Karl VIL und Gemahlin zu malen. In der dortigen Stadtbibliothek
befinden sich ein Ecce Homo und eine Magdalena (aus der Carmeliterkirche) von ihm.
Von ihm ferner Heilige Familie mit Sa. Anna (Pontremoli), u. s. w. N. radierte das
Bildnis.'! des Dichters J. M. Molza.
Nazoit, Fran^ois Henri, Maler, geb. 25. Dec. 1821 in Realmout (Dep. Tarn),
Schüler von Gleyre; später ahmte er Corot nach. Von ihm die Ufer des Tarn,
die Ufer der Seine, Felsen von Caylus, Herbstabend am Aveyron (Mus. Luxemburg).
Meagle, John, Kupferstecher, geb. um 1760 in London, f nach 1816. Er stach
in Linienmanier, z. B. Der königliche Festzug nach der Paulskirche in London (1789),
ferner Illustrationen zu Shakspere nach Wheatley und Smirke, zu Murphys „Arabic
Autiquities of Spain" (1816).
Neagle, John, Maler, geb. 1799 in Boston (U. S. A.), f 1865. Er war als Maler
Autodidakt und malte namentlich Bildnisse. Thätig in Philadelphia, Lexingtou (Ky.) und
New-Orleans. Von ihm Patrick Lyon der Schmied (1826) uud Bildnisse von Gilbert
Stuart (Boston Athenteum), Bildnisse von Henry Clay (Union League Club Philadelphia),
Washington (Independance Hall das.), von Henry Gary (Penusylvania-Academy das.).
Neal, David, Maler, geb. 20. Oct. 18:^8 (1837"v) in Lowell (Mass.). Er war
erst Holzschneider und wurde dann Schüler der Münchener Akademie unter A i n m ü 1 1 e r ,
später 1869 — 76 unter Piloty, besuchte auchParis, thätig in München. 1884 lebte
er in New- York. Von ihm Inneres der Markuskirche in Venedig (1869), Maria Stuart
und D. Rizzio, Cromwell bei Milton etc. Grosse Med. München 1876. — Eine
Elisabeth N. wird als Stillleben- und Blumenmalerin des 18. .lahrhunderts an-
geführt; sie soll in Holland thätig gewesen sein und in der Weise des Seghers ge-
malt haben.
Nealces, s. Nealkes.
Neale, John Prestou, Maler, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1771, f !■*. Nov.
1S47 in der Nähe von Ipswich, wahrscheinlich Schüler seines Vaters, doch meist Autodi-
dakt. Er war ein ungewöhnlich fleissiger und guter topographisc er Zeichner, der
mit Vorliebe mit Wasserfarben lavirte Federzeichnungen und Kupferstiche schuf. Seine
hauptsächlichsten Veröffentlichungen sind Geschichte u. s. w. der Westminster Abtei
(1818, 1823, 61 Blatt), Stammburgen u. s. w. des grossbritannischen Adels (1823,
1829, 11 Bände mit 737 Blatt): Kleinere Kirchen in Grossbritannien, Grabmale,
u. s. w. (1824, 1825, 98 Platten gemeinschaftlich mit Le Keux). Seine Oelbilder
sind wenig an der Zahl und von minderem Werth.
Neale, Thomas, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, f nach 1659. Er war
wahrscheinlich Schüler Hollars in Eugland, dessen Copieu des Holbein'schen Todteu-
tanzes er wiederholte. Sie erschienen 1657 in Paris; zwei Jahre später veröffentlichte
er dort einige Vögelradierungen nach Barlow.
Nealkes, Maler, lebte wahrscheinlich um 252 v. Chr. in Sikyon und gilt als
der beste Maler unter der jüngeren dortigen Schule. Er malte unter Anderem eine
Schlacht zwisclien Persern und Egyptern auf dem Nil (um das Wasser als Fluss zu
kennzeichnen, fügte er einen saufenden Maulesel, der von einem Krokodil augegriffen
wird, hinzu), Venus, Rosse von einem Führer zurückgehalten, u. s. w.
Neapoli, Fraucisco, s. Napoli.
Nearchos, (Nicoearchos), griechischer Maler, dessen Lebensdaten unbekannt
sind. Plinius erwähnt von ihm eine Venus und einen reuigen Herkules,
Nebbia — Neeffa. 291
Nebbia, Cesare, Maler, geb. um 1536 inOrvieto, f um 1614 in Roiu, Schüler
von G. Muziano, den er bei seinen Arbeiten in der Capella Gregoriana und im
Vatican unterstützte. Später leitete er die Arbeiten in der vaticanischen Bibliothek,
an der Scala Santa und in den Palästen S. Giovanni Laterano und Monte Cavallo,
die Sixtus V. veranlasste. Von ihm ferner die Krönung der Jungfrau (Sa. Maria
de' Monti), Auferstehung" (S. Giacomo degli Spagnuoli), Fresken aus dem Leben der
Mariae (Sa. Maria Maggiore, Cap. Borghese), u. s. w.
Nebea, Galeotto, Maler des 15. Jahrhunderts, geb. in Ca^tellaccio bei Alessandria.
In der Brigittenkirche zu Genua befinden sich zwei Altarbilder aus den Jahren 1481
und 1484 von ihm.
Neck, Jan van, Maler, geb. 1836 in Naarden, f 1714 in Amsterdam, war erst
Arzt und wurde dann Schüler von Adriaen Backer. Von 1687 bis 1692 lebte
er in Enkhuysen, wo er im Stadthaus eine Anzahl Werke schuf. Von ihm ferner
Anatomische Vorlesung des Professors F. Ruysh (Mus. Amsterdam), Darstellung im
Tempel (Kath. Kirche das.). Ein Pans-Opfer (Gal. Dresden). Andere in New- York,
Kopenhagen u. s. w. Er hat auch Bildnisse gemalt.
Necke, Ghiselbert van den, Maler des 15. Jahrhunderts, der 1465 als Figuren-
maler in Löwen urkundlich erwähnt wird. — Auch ein Josse v. d. N.j f nach Oct.
1477, war dort als Figurenmaler thätig.
Necker, David, Holzschneider des Ifi. Jahrhunderts, geb. in Augsburg. 1552
war er dort, 1572 in Leipzig, 1579 in Wien als Formschneider und Buchdrucker
thätig.
Necker, (Negker, Dienecker, Deneker), Jobst, (Joos, Josse), Formachneider
des 16. Jahrhunderts, geb. in Antwerpen, f wahrscheinlich vor 1561. Um 1510 kam
er nach Augsburg als einer der Hauptkünstler, die Burgkmairs und Schäufifeleins
Zeichnungen für Kaiser Maximilian in Holz schneiden sollten, z. B. den Thewrdannck,
den Triumphzug u. s. w. Von ihm ferner das Bildniss H. Baumgartners (nach
ßurgkraair als Helldunkelholzschnitt von 3 Stöcken), vergrösserte Copien nach Holbeins
Todtentanz und als ein Hauptwerk das grosse Bild Der verlorene Sohn.
Nedek, Pieter, Maler, geb. 1616 in Amsterdam, f 1678. Er war Schüler von
P Last man und malte Bildnisse, Landschaften und Historien.
Neder, Michael, Maler, geb. 1807 in Wien, f 1882 das., Schüler der Wiener
Akademie. Er malte Genrebilder.
N6e, FranQois Denis, Knpferatecher, geb. um 1732 in Paris, f 1818 das.,
■-'chUler von Lebas. Er stach mit Hülfe von Anderen die zahlreichen grossen
' latten zu „Cassas' Keise nach Dalmatien" und „Melling's Heise nach Constantinopel
ad dem Bosporus" unter ausgiebiger Benutzung der mechanischen Liniirmaschinen.
Vor 1800 war er als Vignettenstecher bekannt; wir führen an: Illustrationen zu
Ovid's Metamorphosen, Brets Moliere (1773), Tassos' Befreites Jerusalem, Chansons
de De la Borde, Historiettes en vers (von Imbert) etc.
Needham, Charles Austin, Maler, geb. 1844 in Buifalo (New- York), thätig in
New-York, wo er Landschaften und Ansichten malt, z. B. Bauerngut in Massachu-
setts, Der Madison Square zu New-York im Winter, Die Harlembrücke nahe New-
York bei Sonnenuntergang.
Neef, Johann Peter, Zeichner und Maler, geb. im August 1753 in Frankfurt a. M.,
t 3. April 1796. Aquarelle von ihm in der Stadtbibliothek und in Privatsammlungen.
Er malte Landschaften, Conversationsstücke und mythologische Scenen.
Neefe, Hermann, Maler, geb. 3. Sept. 1790 in Bonn, f 24. Februar 1854 in
Wien, Schüler der Wiener Akademie. Er malte Landschaften, dann auch Theater-
decorationen in Braunschweig und in Wien (Josephstädter Theater).
Neeifs, Jacobas, Kupferstecher des 17. Jahrhund., vielleicht Enkel des Pieter
N. d. Ae. Er war zwischen 1632 und 1645 als namhafter Kupferstecher in Flandern
thätig und ist besonders durch seine Blatt- nnch Rubens, z. B. Der Engelsturz,
Der Hl. Augustin, Triumph der Galatea, i^arisurtheil, Kreuzigung bekannt. Von
ihm ferner Bildnisse und Bilder nach A. van Dyck, P. Fruijtiers, E. Quellinus, J.
Jordaens, G. Segers u. s. w.
Neeffs, Lodewijk, Maler des 17. Jhdts., geb. 22. Jan. 1617, zweiter Sohn und
wahrscheinlich Schüler des Pieter N. d. Ae. Er wurde Mönch und malte Kirchen-
interieurs, z. B. In der Antwerpener Cathedrale (1648 Galerie Dresden).
Neeffs, Pieter d. Ae., Maler, geb. 1578 in Antwerpen, t «ach 26. Febr. 1656 das.,
wahrscheinlich Schüler von H. v. Steenwyck d. Ae. 1609 wurde er in die Ant-
werpener Luoasgilde aufgenommen. Er malte Kircheniuterieurs, z. B. GolhisrUcs
292 Neeffs — Negelen.
Kircheninnere (1605 Galerie Dresden). Andere im Louvre, in München (1638 Alte Pina-
kothek), Gent (1651), Amsterdam (16;^()), Kassel, Braunschweig, Rotterdam, Wien,
St. Petersburg, sowie in englischen öffentlichen und privaten Sammlungen. Vielfach
wurde die Staffage in seinen Bildern von Brneghel, Francken, Teniers oder Thulden
gemalt.
Neeflfs, Pieter d. J., Maler, getauft 23. Mai 1620, f nach 1675, Schüler seines
gleichnamigen Vaters. Auch er malte Architekturen und war in Antwerpen thätig.
Von ihm Inneres einer Kirche (1654 Haag, die Staffage von F. Francken III.);
Andere in Wien (auch Liechtenstein - Sammlung), Schwerin (1652, 1653), Gotha,
Basel Turin (1658), beim Marquis of Hertford u. s. w.
"Neel, Scheele, s. Molenaer, Cornelis.
Neele, Samuel John, Kupferstecher, geb. 1758, f 1824. Er war in England
für die Bücherillustration und als Kartenstecher erfolgreich thätig.
Neer, Aernout van der, Maler, geb. 1603 in Amsterdam, f 6. Nov. 1677 das.
Sein Lehrer ist nicht überliefert; er war mit A. Cuyp befreundet, der manchmal
seine Bilder staffirte. Er wurde durch seine Schneelandschaften, besonders aber
durch seine Mondscheinlichter bekannt, die jetzt aber wahrscheinlich durch Nach-
dunklung meist ein trübes, schmutziges Aussehen haben. Von ihm Winterlandschaft
(Haag), Mondschein, Feuersbrunst u. A. (Berlin); Andere in den Galerien zu Aachen,
Amsterdam, Antwerpen, Aschaffenburg, Braunschweig, Brüssel, Darmstadt, Dresden,
Dublin, Dulwich, Frankfurt a. M., Glasgow, Gotha, Hamburg, Innsbruck, Karlsruhe,
Kopenhagen, London, München, New- York, Oldenburg, Paris, Budapest, Rotterdam, St.
Petersburg, Schwerin, Stuttgart und Wien, sowie in vielen Privatsammlungen, z. B.
Overstone, Wallace, Buckingham Palace (London), Czernin und Liechtenstein (Wien),
Arenberg (Brüssel) u. s. w.
Neer, Eglon Hendrik van der, Maler, geb. 1635|36 in Amsterdam, fS. Mai 1703
in Düsseldorf, Schüler seines Vaters Aernout van der N. und von J. van Loo.
1663 — 69 war er in Rotterdam, 1670 im Haag thätig, später in Brüssel und Düssel-
dorf, wo er Hofmaler des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz wurde. Er
wurde auch Hofmaler Karls II. von Spanien. Er malte Bildnisse, Landschaften, be-
sonders aber Conversationsstücke mit glänzender Behandlung des Stofflichen. Von
ihm: Tobias mit dem Engel (1690 Amsterdam), Die Guitarrespielerin (Rotterdam),
Bildniss (Sammlung Snellen in Utrecht), Andere in Aschaffenburg, Augsburg, Berlin,
Braunschweig, Dresden, Dublin, Florenz, Glasgow, Karlsruhe, Kopenhagen, Madrid,
München, Paris, Rotterdam, Schieissheim, Schwerin, St. Petersburg, Wien u. s. w.
Auch in vielen, nameatlich englischen Privatsammlungen.
Neer, Jacobtis Johannes van der, Bildhauer, geb. 1760 in Antwerpen, f 1838
das., Sohn und Schüler des Jacobus Josephus v. d. N., auch an der Antwerpner
Akademie gebildet. Von ihm Ohristusbild (Marmor im Chor des Antwerpener Doms) etc.
Neer, Jacobus Josephns van der, Bildhauer, geb. 1718 in Antwerpen, f 1794
das., Schüler seines Vaters, Enkel von Eglon H. v. d. N. 1765 war er Dekan der
S. Lucas-Gilde. Er arbeitete für verschiedene niederländische Kirchen.
Nee^ Jan van, s. Nes.
Nees von Esenbeck, Elise, Malerin, geb. 3. Febr. 1842 in Grabowo (Posen);
gebildet in Karlsruhe, thätig in Breslau. Sie malte Blumen. Wir nennen von ihr :
Pontische Azaleen, Rosen (1891), Oi-chideenstrauss (1894).
Neess, Anton Ferdinand, Bildhauer und Vergolder, geb. 1805 (?), t 19- Jan.
1883 in Köln, wo er thätig gewesen war.
Neessa, Alonzo de, Maler, geb. 1628 in der Nähe von Madrid, f 1668. Indem
Kloster der Osservanti daselbst befinden sich Gemälde von ihm.
Neff, Friedrich, Maler, geb. 29. April 1851 in Karlsruhe, f 23. Juni 1894 das.,
Scliüler der dortigen Kunstschule und von P. Borgmann, thätig in seiner Vater-
stadt. Er malte Bildnisse und Genrebilder. Ritter des Zähringer Löwenordens.
NefF, Tiniothcns Andriewitscli (Carl) von, Maler, geb. 2. Oct. 1805 in KurkuU
(Esthland), f 1876, gebildet unter Hartmann in Dresden. Er wurde 1865 Pro-
fessor der St. Petersburger Akademie und Conservator der Bildergalerie der Eremitage.
Seit 1843 malte er an den Bildern der Isaacskathedrale, dann auch Bildnisse der
kaiserlichen Familie. Von ihm besitzt die Eremitage in St. Petersburg Junges
badendes Mädchen (1858) und Zwei junge Mädchen in einer Grotte (1859). Mitglied
der St. Petersburger Akad. 1839, Hofmaler 1832.
Negelen, Joseph Mathias, Maler, geb. 18. Juni 1792 in Porentruy, f 11. Juni
1870 das., gebildet unter Girodet, Schüler der Ecole des beaux-arts. Er malte
Npgker — Neher. 293
vorzugsweise Bildnisse in Oel und Pastell: vou iVirn Pyi^inaliou und Galathea (1831),
Kopf der Jungfrau (1842), Bildniss der Oarlotta Lir'iü (1H14) u. s. w.
»{rkcr, s. IVecker.
>'egre, Charles, Maler, g-eb. 10. Mai 18-JO in Grasse (Dep. Alpes-Maritimea),
Schüler von P. Delaroclie und von luyres. Von ihm Bildniss von M. Lions
(1843), Landschaft mit Bogenschützen, Orgelspieler (l«ö3) u. ,s. w. Er hat auch
einiges gestochen und lithographirt, z. B. Ansicht der Cite (Kupferstich nach der
Zeichnung von Max Berthelin), das königl. Thor von Chartres (Lithographie) u. s. w.
Med. 3. Kl. 18Ö1.
Negre, Matthieu vaa, Maler des 17. Jahrhunderts. Er malte Architekturen
und Historien. Von ihm besitzt die Kathedrale zu Tournai eine Hl. Familie mit
einer Engelglorie (1623).
Negre, Nicolaes van, Maler des 17. Jahrhunderts, vielleicht mit M. van N.
vorwandt; er war wahrscheinlich in Leyden thätig und malte treffliche Bildnisse,
z. B. Salraasius (1641 von J. Suyderhoef gest.), Spanheim (1644 von C. van Dalen
gest.), 0. Heurn (von C. de Passe gest.).
Negri, Gianfrancesco, (Francesco de' Ritratti), Maler und Baumeister, geb.
1593 in Bologna, f 18. Oct. 1659 das., Schüler von 0. Fialetti in Venedig. Er
begründete eine Akademie in seinem eigenen Hause und malte treffliche Bildnisse
(woher sein Beiname). Er war auch als Numismatiker und Dichter bekannt (Tasso
im bologn. Dialekt übersetzt u. s. w.). — Sein Sohn Domenico war Bildhauer ; von
ihm vier Statuen auf der Treppe des S. Giorgio Maggiore-Klosters (1645) und Büste
des L. Venier in der Klosterkirche das. (1667).
Negri, (Neri), Girolamo, Maler, geb. 1648, f 1718, thätig in Bologna, Modena
etc. In S. Bartolomeo zu Modena von ihm die Marter dieses Heiligen, in Sa. Margherita
daselbst eine Hl. Caecilia.
Negri, Pier Martire, Maler, thätig um 1600 in Cremona, Schüler von G. P.
Trotti, später in Rom weitergebildet, wo er in der San Luca-Academie Aufnahme
fand. Er malte Historien und Bildnisse. Werke von ihm in Cremona und Pavia.
JJegri, Pietro, Maler des 17. Jahrhunderts, f nach 1700, Sohn und Schüler des
Gianfrancesco N., auch Schüler Zanchis. Von ihm Nero an der Leiche
Agrippinas (Dresden) u. s. w.
Negrin, Caregaro Antonio, Baumeister, geb. 13. Juni 1821 in Vicenza, wo
er auch thätig ist. Hier und in zahlreichen Ortschaften der Umgegend hat er sehr
viele Villen, Theater, Kirchen, Grabkapellen etc. gebaut und restaurirt, worüber er
auch illustrirte Veröffentlichungen herausgab. Er hatte als Offizier im Genie-Corps
die Vertheidigung Venedigs 1848 — 49 mitgemacht. Mitgl. vieler gelehrter Gesell-
schaften, Ritter des ital. Kronen- sowie des Maurizio-e-Lazzaro-Ordens etc.
Negroli, (Nigroli), Jacopo Filippo, Ciseleur und Plattner des 16. Jahrhund.
Von ihm besitzt die Waffensammlung in Madrid einen Schild für Karl V. 1583 ge-
fertigt, einen prachtvollen Minervenschild 1591, eine sehr schöne Rüstung für Karl
V. 1583 und einen Helm für denselben 1595 u. s. w. Bruder und Sohn unterstütz-
ten ihn.
Negron, Lucian Carlos de, spanischer Maler des 17. Jahrhund. Er war in
Sevilla thätig, wo er die Akademie mitbegründea half.
Negrone, (Nigrone), Pietro, Maler, geb. um 1500 (1506?) in Calabrien,
t 15(35, nach Andern 1569, Schüler von Marco Cardisco und G. A. d'Amato.
Er erhielt den Spitznamen II Giovane Zingaro (der kleine Zigeuner). Sein schönstes
Bild, eine auf Wolken schwebende Madonna mit Engeln, befindet sich im Museum zu
Neapel. In der dortigen S. Agnello-Kirche ein ähnliches (von 1543). In Sa. Maria
Romata eine Anbetung der Weisen und eine Geisselung.
Negroni, s. Neroni.
Negroponte, Fra Antonio da, Maler des 15. Jahrhund., thätig in Venedig,
wo er Zeitgenosse des Jacobello del Fiore war. Von ihm ein sehr grosses Madonnen-
bild mit architektonischem und naturalistischem Beiwerk in S. Francesco della Vigna
und drei Heilige in der Sacristei das. Zugeschrieben wird ihm ferner eine Madonna
in Legnano (Oratorium der Disciplina).
Neher, Bernhard von, Maler, geb. 16. Jan. 1806 in Biberach (Württemberg),
t 17. Jan. 1886 in Stuttgart, Schüler seines Vaters und von Friedrich Müller,
1822 von Dannecker und He t seh in Stuttgart, zuletzt aber besonders von
Cornelius in München. Mit Staatsstipendium konnte er vier Jahre in Italien
Studiren. 1832 besuchte er Neapel, 1832-35 war er in München, 1836—39 in
294 Nchcr - Neidlinter.
Weimar tliätig. 1S41 wurde er Direktor der Leipziger Akademie, 1846 Professor
und acht Jahre später Direktor der Stuttgarter Kunstschule, welch letztere Stellung
er 1879 niederlegte. Von ihm die Schlacht Kaiser Ludwigs zu Arapfing (Fresco am
Tsarthor in München), (J2 Illustrationen zu Goethe und Schiller (Wandbilder im Schloss
Weimar), Kreuzabnahme (1855), Der Jüngling zu Nain (1831 Galerie Stuttgart),
Kreuzigung (1850 Kirche zu Ravensburg), Abraham bewirthet die Engel (Museum
Basel), Cartons zu Gla.sfenstern für die Stuttgarter Stiftskirche (1847 — 72), Leon-
hardskirche (18G3), Johanneskirche (187ü), Schlosskai»elle, u. s. w. Mitglied der
Wiener und Münchener Akademien. Viele Orden.
Xeher, Michael, Male-, geb. 31.. März 17U8 in München, f 4. Dec. 1876 das.,
Schüler von Mitterer. M. Klotz, A. Quaglio und der Münchener Akademie,
weiterg'ebildet auf Reisen nach Italien, von wo er lS-2;; nach München zurückkehrte;
später bereiste er noch den Rhein und Belgien. Neben Genrebildern hat er zahl-
reiche Architekturen gemalt, von denen die Neue Pinakothek zu München Der Dom
zu Magdeburg, Der Dom zu Prag, Die Martinskii-che in Braunschweig und neun
Andere besitzt; Andere in den Galerien zu Hamburg, Hannover, Leipzig, Schwerin,
Wiesbaden u. s. w. Ferner führte er 1836 nach Schwind, Gasser und Schwanthaler
mehrere Säle im Schloss Hohenschwangau aus. Er hat auch Theaterdekorationen
gemalt. Ehrenmitglied der Münchener Akademie.
Nfthlig, Victoj', Maler, geb. 1830 in Paris, Schüler von Cogniet und Abel
de Pujol. 1850 Hess er sich in New-York nieder, kehrte aber später nach Euro])a
zurück. Von ihm Der Traum des Künstlers, Die Schlacht von Antietam, Die Schlacht
von Gettysburg, Der gefangene Hugenot u. s. w.
Xohrlicli, Friedrich, (auch Federigo Nerlj), Maler, geb. 24. Nov. 1807 in
Erfurt, t '21. October 1878 in Venedig, Schüler von Kurnohr in Hamburg, wo er
Lithograph werden sollte. 1829 ging er nach Rom und Hess sich nach weiteren
Studien 1837 in Venedig nieder. Von ihm S. S. Giovanni e Paolo in Venedig
(Berliner Nat.-Gal.), Ochsen ziehen einen Marmorblock durch die Campagna (Schweriner
Galerie), Die Piazzetta bei Mondlicht (36 verschiedene Mal), Tizian nimmt Abschied
von seinen Eltern, u. s. w. Ehrenmitglied der Akademie zu Venedig; Württemberg.
Kronen-Orden.
Nehrlicli, Friedrich, (auch Federico Nerly), Maler, geb. 1875 in S. Sylvester
(Schweiz), thätig in Kom. (Gleichnamiger Sohn des Friedrich Paul N. '? Dem
Katalog der Prager Ausstellung 1895 entnommen. Er malte Landschaften und An-
sichten, z. B. Südspitze von Capri.
»hrlich, Friedrich Paul, (auch Federico Nerly), Maler, geb. 26. Oct. 1842
in Venedig, Schüler seines Vaters und der Akademie zu Venedig unter Bla-as.
Moja und Molmenti. Als preussischer Staatsangehöriger machte er den Krieg
von 1860 mit, worauf er verschiedene deutsche Kuuststätten Studienhalber besuchte.
Darauf bereiste er Frankreich, Oesterreich, Dalmatien und Montenegro. Thätig
meist in Rom und Süditalien. Von ihm : Fischfang im Golf zu Syrakus, Palermo,
Auf Capri (Südende), Venezianische Lagune etc.
Neide, Emil, Maler, geb. 28. Dec. 1842 in Königsberg, Schüler der Münchener
und Königsberger Akademie, an welch letzterer er später Professor wurde. Er malte
bedenkliche Sensationsbilder, z. B. Die Lebensmüden, Am Ort der That, Vitriol, etc.
Von ihm ferner Wandbilder im Gymnasium zu Insterburg, im Wilhelmsgymnasium
zu Königsberg, in der Akademie und in der Universität das. Das dortige Museum
besitzt sein Psyche in der Unterwelt. Preuss. roth. Adlerorden 4. Klasse.
Neidhart, (Neidthart), Wolfgang, Bildhauer und Giesser des 16. Jahrhund.,
geb. in Ulm, f iodS in Augsburg, wohin er vom Rath zwei Jahre vorher berufen
wurde. Von ihm das. Brunnenstatuen, Brustbilder von römischen Kaisern und die
Leuchter auf dem Rathhause. 1636 kaufte der Rath seine Statue des Gustav Adolf
von Schweden von den Erben und schenkte sie König Ferdinand HL
Neidinger, Hans Kaspar, Maler des 17. Jahrhunderts, thätig in Meissen, wo
er am 4. Juni 1632 starb.
Neidl, Johann, Kupferstecher, geb. 20. März 1776 in Graz, f 31. August
1832 in Budapest, Schüler von Prestel in Frankfurt, Glaub er in Augsburg, von
John und der Münchener Akademie. Er Hess sich in Wien nieder. Von ihm Die
.junge Haushälterin nach Schalcken, Amor und Psyche nach Kreuzinger, Suwarow
nach demselben u. s. w.
Neidlinger, (Neydlinger), Michael Maler des 17. Jahrhund., f 1700 in Venedig,
Schüler von G. Strauch und J. de Back er in Amsterdam. Er war in Nürnberg.
Nelaton — Nerenz. 295
dann besonders in Venedig thätig-. Im dortigen Sa. Anna-Kloster von ihm das Ge-
sicht des Gian Lorcnzo Giustiniani.
Nelaton, Jules, Maler, geb. 27. Jan. 1805 in Paris, Schüler von Vauchelet.
Von ihm der Heilige Martin (1841), Eine Taufe während der Liga (1850), Der Zinner
(1861) u. s. w.
Nelli, Alessandro, Bildhauer und Erzgiesser, geb. 28. Jan. 1842 in Rom, Schüler
von A. Messina. Er goss Prof. Müllers Nymphe und Faun, eine Replik von Canovas
zwei Löwen für Amerika, Rogers Der Sieg und Die Unabhängigkeit etc. Silb. Med.
Paris 1878, Med. Turin und Melbourne; Ritter des italien. Kronenordens.
Nelli, Niccolö, Kupferstecher des 16. Jahrhunderts, geb. um ITjSO in Venedig.
Er war wahrscheinlich Schüler von Marco Dente. Von ihm Die Natur (1566),
Titel zu einem topographischen Werk (1568), Lo santissimo Sacramento (nach RafFaello
Santi), eine Folge von Vögeln, Carolus IX. (1567) und andere Bildnisse. Er hat auch
Blätter verlegt.
Nein, Ottaviano di Martino, Maler des 15. Jahrhunderts, geb. in Gubbio,
t nach 1445 , einer der bessern früheren umbrischen Künstler. Er war in seiner
Vaterstadt, 1403—4 in Perugia, 1420 in Urbino thätig. 1424 decorirte er den jetzigen
Palazzo del Governo in Foligno. Sein Hauptwerk eine Madonna del Belvedere befindet
sich in der Sa. Maria Nuova-Kirche zu Gubbio (1404), Fresken von ihm in S. Agostino
zu Fabriano. Seine Biogr. von L. Bonfatti, Gubbio 1843.
Nelli, Pietro, Maler, geb. 29. Juni 1672 in Massa, f nach 1730, Schüler von
Morandi. Er malte Altarbilder und Bildnisse; von Letzteren nennen wir Kardinal
L. Pico, A. G. Rossi, Bischof G. F. Tenderini.
Nelli, Plantilla, Malerin, geb. 1523, t 1588, Tochter und Schülerin von P i e r o N.,
suchte den Fra Paolina da Pistoia nachzuahmen. Sie wurde Priorin des Dominikaner-
Klosters Sa. Caterina di Siena zu Florenz. Von ihr Anbetung der Weisen i (Parma),
Kreuzabnahme (Florenz Akademie), Abendmahl (das. Sa. Maria Novella), Der Besuch
Christi bei Martha (Berlin, Depot), Versuchung des Antonius (Zeichnung, Dresden
Kupf.-Kab.), etc.
Nello de Dino, toscanischer Maler des 14. Jahrhunderts. — Auch ein Berna-
dluo di Giovanni Falcone N. ist als Maler des 14. Jahrhunderts überliefert. Er soll
im Dom und im Campo Santo zu Pisa gemalt haben.
NeiueS'Bansonnet, Gräfin Elisa, Malerin, geb. 1843 in Wien, Schülerin von
Vastag h, Seelos, Aigner, Schilcher, Lenbach, Angeli und endlich von
J. Benczur, thätig in Kun Szent Miklos bei Budapest. Von ihr Einladung zur
Hochzeit, Bildniss Schilchers (Wiener Künstlerhaus), Bildniss Perczels (Budapester
Abgeordnetenhaus).
Nemeth, Lajos (Ludwig), Maler, geb. 1861 in Budapest, gelangte nach Amerika,
wo er 1885 am New-Yorker Cooperinstitut, später privatim in Philadelphia sich aus-
bildete, thätig in Budapest. Von ihm Kühe, desgl. in Aquarell, u. s. w.
Nenci, Francesco, Maler, geb, um 1782 in Aughiari bei Arezzo, t nach 1821,
Schüler der Florentiner Akademie. Er malte Bildnisse und Historien, z. B. Maria
Himmelfahrt (Kapelle der Villa Poggio Imperiale, Florenz). Von ihm ferner Zeich-
nungen zu einer Dante-Ausgabe (1821). Er war Direktor der Akademie zu Siena.
Nentwig:, Joseph, Steinschneider des 18. Jahrhunderts, f 24. Dec. 1740 in Prag,
wo er Bürger und thätig war.
Neokles, s. Nealkes.
Neogrädy, Antal, (Anton von), Maler, geb. 1861 in Gelsa, Schüler der Budapester
Zeichenschule, dann von Telepy, endlich von Nauen, Hackl und A. Wagner
an der Münchener Akademie. Er wurde Professor an der Budapester Zeichenschule
für Aquarell. Das dortige Natioualmuseum besitzt zwei Aquarelle von ihm. Wir
nennen ferner In Gedanken versunken, Winterlandschaft, Auf der Lauer, u. s. w.
Nepveu, Laureus Theodor, Maler, geb. 1782 in Utrecht, t 1839, Schüler von
B. vanStraeten. Er übte die Malerei als Liebhaber aus.
Nepveu, Pierre, Baumeister des 16. Jahrhunderts. 1523 baute er das pracht-
volle Schloss Chambord in Frührenaissancestil um.
Neranus, A., Maler des 17. Jahrhunderts, der in der Weise des Rembrandt
malte. Sein Pilatus wäscht sich die Hände gelangte in die Sammlung des Kardinal Fesch.
Nerenz, "Wilhelm, Maler, geb. 10. Aug. 1804 in Berlin, f -'3. Oct. 1871 das.,
Schüler der Düsseldorfer Akademie unter S c h a d o w. Reiste auch nach Dresden
and nach Italien, thätig meist in Berlin, wo er unter Andern Bilder restaurirte. Von
ihm Beim Wafifenschmied (1840, Nat.-Gal. Berlin), Des Goldschmieds Töchterchen, u. s. w.
296 Neri — Nesiotes,
Neri, Giovanni, (Neri «legli Uccelli), Maler des 16. Jahrb., f 1575, thätig in
Bologna, wo er als Miniaturmaler von Säugethieren, Vögeln und Fischen berühmt wurde.
Neri, Paolo, Bildhauer und Edelsteinschneider, geb. 1813 in Rom, Schüler seines
Vaters, dann von den Malern Giangiacomo und Minardi, sowie vom Bildhauet'
Tenerani. Von ihm Jovis, Hercules (Basreliefs auf hartem Stein), Die Peri (desgl.
auf Muschel), Egeria (Statue in Marmor) etc. ; auch Terracotta-Medaillons, Majolica-
platten und Kameen.
Neri, s. Negri.
Nering. Johann Arnold, Baumeister, geb. um 1655, f Oct. 1695 in Cleve,
Schüler von M. M. Smids. 1684 wurde er kurfürstl. Brandenburgischer Ober-
ingenieur, 1691 Oberbaudirektor aller kurfürstl. Bauten. Von ihm die Vollendung
des Schlosses Oranienburg, ein Theil des Berliner Schlosses (Wasserseite), der Marstall
auf der Dorotheeustrasse, die Erweiterung des Potsdamer Stadtschlosses (1683 u. ff.),
die Kapelle zu Köpenick (1684), die Anlage und zahlreiche (300?) Häuser der sogen.
Friedrichstadt in Berlin, das Fürstenhaus auf dem Werder (1685), das Ballhaus am
Lustgarten, auch viele Privatbauten, Stromregelungsarbeiten, Kanalverbindungen etc.
Nerito, Jacopo di, Maler des 14. Jahrhunderts, geb. in Padua (?), Schüler des
Gentile da Fabriano. Werke von ihm befinden sich in der Michaelskirche zu
Padua und in der Communalgalerie das.
Nerly, 8. Nehrlich.
Nerocchio di Bartolommeo de' Landi, Maler und Bildhauer, geb. 1447 in
Siena, f 1500 das. Er zeichnete den Entwurf für eine Sibylle am Boden der
Kathedrale zu Siena (1483), zwei Madonnenbilder (1476) von ihm in der dortigen
Akademie. Von seinen Bildhauerwerken nennen wir Sa. Catharina (1487 Marmor-
statuette Johanneskapelle im Dom zu Siena), Grabmal des T. Piccolomini (Dom das.),
Madonnenrelief über einer Thür von Fontegiusta daselbst (1489), auch Holzschnitzereien
u. s. w.
Neroni, Bartolommeo, gen. Maestro Riccio Sauese, Maler, Bildhauer und
Baumeister, geb. nach 1500 in Siena, f 1571 ('?), Schüler des Bazzi, dessen Eidam
er später wurde. Von seinen Malereien nennen wir eine Kreuzigung (SS. Osservanti)
und eine Kreuzabnahme in der Kirche alle Derelitte, Andere in der Sieneser Akademie.
Als Baumeister war er in Lucca thätig. Seine Hanptleistung ist jedoch das Chor-
gestühl sammt dem Pult in einer Chornische des Domes zu Siena, eins der besten
Werke des Barokstils.
Nerversa, Gasparo, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. im Friaul, vielleicht
Schüler von T. Vecelli. Er soll in Spilimbergo und Trevigi gearbeitet haben.
Nes, (Nees), Jan van, Maler, geb. um 1600 in Delft, f nach 1670 (?), Schüler
von M. van Miereveit. Er bereiste Frankreich und Italien, malte ausgezeichnete
Historien, bis er sich des besseren Gelderwerbs halber ganz auf das Bildnissfach
verlegte.
Nesbitt, Chariten, Holzschneider, geb. 1775 in Swalwell (Durham), f 11. Nov.
1838 in Brompton (London), Schüler vonBeilby und Bewick. Um 1800 Hess er
sich in London nieder, 1815 — 30 lebte er in Swalwell, darauf wieder in London.
Von Werken, die er illustrirte, nennen wir Ackerman's Religious Emblems, Bridges'
Werke, Northcote's Fabeln, Butler's Hudibras. Blätter zu einer Bibel, zu Shakspere,
zu Goldsmith, u. s. w.
Nese, Cellino de, Bildhauer des 14. Jahrhunderts, f nach 1359. Von ihm das
Monument des Rechtsgelehrten Cino de' Sinibaldi mit Reliefs (1337 Dom zu Pistoja).
Er war auch in Pisa thätig.
Neseas, (Neseus), Maler von Thasos, thätig um 424 vor Chr. Er soll der
Lehrer des Zeuxis gewesen sein.
Nesfleld, William Andrew, Maler, geb. 1793, f 2. März 1881 in London, Sohn
eines Baumeisters, studirte erst in Cambridge, ^urde Soldat und machte einen
Feldzug in Canada mit. Nach seiner Rückkehr verlegte er sich auf das Aquarell-
malen und wurde 1823 Mitglied der Aquarellisten-Gesellschaft. Zuletzt widmete er
sich der Landschaftsgärtnerei und hat grosse Verdienste um die Verschönerung von
Kewgardens, St. James' Park u. s. w. Im South Kensington Museum eine Ansicht
von Bamborough Castle von ihm.
Nesiotes, griechischer Bildhauer des 5. Jahrhdts aus Athen, der mit Eritios
zusammen von den Athenern 477 den Auftrag erhielt, die Tyrann enmör der des
Antenor durch neue Bilder derselben zu ersetzen, da die des Antenor nach Persien
entftlhrt worden waren.
Nesle - Neubauer. 297
Neslc, Eugene Claude Nicolas, Maler, geb. 1819 in Verrey (Dop. Cöte d'Or),
t 1871. Er Avurde Professor an der öffentlichen Schule in Chätillon-sur-Seino, Von
ihm Inneres der Kirche zu Semur (Mus. Dijon), Eine Liebe (1850), Bildnisse u< s. w.
Er veröffentlichte Reise durch das Arrondissement Chätillou-sur-Seine, Beaunc 1860.
Nesselthaler, Andreas, Maler, geh. 1748 in Langenisarhofen (Bayern), f 1821
in Salzburg, Schüler der Wiener Akademie. 1779 ging er nach Rom, wo er für
den russischen Hof mit Unter berger Rafaols Loggiengemälde copirte , darauf
malte er Allegorien mit Füg er in dem königlichen Schloss zu Caserta. Nach Rom
zurückgekehrt, malte er wieder für Russland besonders encaustische Gemälde. 1789
Hess er sich in Salzburg nieder. Von ihm Alter Mann die Lyra spielend (Wiener
Museen), Der Tod Catos, Die Geburt Christi, u. s. w.
Nestel, Hermann, Maler, geb. 10. Mai 1858 in Stuttgart, Schüler der dortigen
Akademie, studirte dann drei Jahre bei Professor Ludwig in Berlin und weitere
drei Jahre an der Münchener Akademie. Er malte Landschaften, besonders Gegenden
der Riviera. Ueber diese erschien auch ein Prachtwerk nach seiner Zeichnung.
Nestler-Laux, Marie, Malerin, geb. 1854 in Wiesbaden, thätig in Prag. Sie
malte Stillleben, z. B. Enten, Hühner, Herbstblumen.
Neto, Esterao Gonsalves, Baumeister und Maler, geb. vor 1600, f 29. Juli
1627. Er war Kaplan und 1622 Canonicus. Von ihm ein ausgezeichnetes Missaie
mit schönen Miniaturen (Akademie der Wissenschaften Lissabon).
Netscbcr, Caspar, Maler, geb. 1639 in Heidelberg, t 15. Jan. 1684 im Haag,
Sohn eines Bildhauers Johann N., Schüler von H. C o s t e r in Arnheim (wohin er noch
jung kam) und G. Terborg in Deventer. 1659 war er in Bordeaux, seit 1660 im
Haisg thätig, wo er 1663 Mitglied der Gilde wurde. Er soll auch in England ge-
wesen sein. N. malte einige Historien, viele Gesellschaftsbilder mit besserem Erfolg
und am besten Bildnisse in kleinem Format. Von ihm Der Lautenspieler, zwei Bild-
nisse und Andere (Berlin), Selbstbildniss und Andere (Kassel), Der Briefschreiber,
Bildniss der Frau von Montespan (zweimal), Dame beim Ankleiden und fünf Andere
(Dresden), Musikalische Gesellschaft, Bathseba im Bade und Andere (München), Die
Singstunde (1665) und verschiedene Bildnisse (Haag Gal.). Andere in Amsterdam,
Aschaffenburg, Braunschweig, Budapest, Darmstadt, Florenz (Uflfizien), Frankfurt a. M.,
Glasgow, Gotha, Haarlem, Hamburg, Karlsruhe, Köln, Kopenhagen, London, New-York,
Paris, Rotterdam, St. Petersburg, Schwerin, Stockholm, Stuttgart, Turin, Versailles
u. s. w. Ferner in Privatsammlungen, z. B. Buckingham-Pal., Bridge water-Gal.,
Samml. Hope, Samml. Baring (alle in London), Gal. Czernin (Wien), Samml. Weber
(Hamburg).
Netscher, Constantijn, Maler, getauft 16. Dec. 1668 im Haag, t 1722 das.,
Sohn und Schüler desCasp^ar N., in dessen Weise er arbeitete upd ihn weniger in
seinen Konversationsstücken als in seinen BUduissen erreichte. Von ihm Bildniss
Wilhelms III. von Oranien . mit Gemahlin und Andere (Amsterdam), Lot und seine
Töchter (Hamburg). Andere in Berlin, Hamburg, Oldenburg, Rotterdam, St. Peters-
burg, Schieissheim, Turin u. s. w
Netscher, Theodor, Maler, geb. 1661 (?) in Bordeaux., t 1732 in Hülst, Sohn
und Schüler des Caspar N. Er soll zwanzig Jahre in Paris gearbeitet haben, wo-
hin er durch den Gesandten de Mesmes gebracht wurde und wo er 1664 in St. Sulpice
den Calvinismus abschwor. 1715 soll er als Zahlmeister der holländischen Hilfs-
truppen nach England gekommen sein, wo er in Iiohem Ansehen stand. Auf seinen
Bildern werden die Nebensachen, wie Stoffe, Blumen u. s. w. gerühmt. Zwei Bild-
nisse von ihm (1717 in Haarlem).
Nett, Adolphe Frederic, Holzschneider, geb. 13 April 1822 in Brüssel, Schüler
der kgl. Graveurschule daselbst unter L. Bongon und H. Brown. Er schnitt Bild-
nisse, Bücherillustrationen etc.
Nettl, Francesco, Maler, geb. 2. Dec. 1834 in Sant' Eramo in Colle ; er sollte
erst Jurist werden, trat dann zur Kunst über und lernte bei G. Bo no lis , T. de
Vivo, F. Palazza und D. Morelli. Von 1866—1872 lebte er in Paris, war dann
in Neapel thätig. Von ihm Der Wahnsinn Haydees, Nach der Orgie, Griechischer
Chor aus dem Tempel schreitend, Magdalena beim Grabmal Jesus Christi (Dom zu
Altamura), Die Siesta, etc. ; auch Bildnisse und zahlreiche Aquarelle. Professor am
Kanstinstitut Neapel ; Silb. Med. Paris 1807; Ritter des Italien. Kronen- und anderer
Orden.
Neubauer, Andreas, Holzsclmeider, geb. 22. Nov. 1847. Er wurde von Joii ann
Hoff mann gebildet. Wir nennen von ihm: Land.schalt nach J. J. Kirchner.
298 Neubauer — Neuhäuser.
Neubauer, Friedrich Ludwig, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1767 in Frank-
furt a. M., t 30. Juni 1828, Schüler von G. J. Cöntgen. Er stach besonders Land-
schaften und Bildnisse, auch Wappen. Er hat auch einige Landschaften gemalt.
Xcubauer, Johann Kaspar Friedrich, Kupferstecher, geb. 6. Dec. 1795 in
Frankfurt a. M., f 12. Febr. 1851, Sohn und Schüler des Friedrich L. N. Er
radierte Copien nach holländischen Blättern des 17. Jahrhunderts. Er war auch in
Nordhausen thätig gewesen. Von ihm Das Kaufhaus zu Mainz und andere Ansichten
aus dieser Stadt, Zwei Doggen, Blätter nach ßega, Potter und Andere, Gelegenheits-
blätter, etc.
Nenbaur, Alois, Maler, geb. 1795 in Bozen. Er war taubstamm und wurde
im Taubstummeninstitut zu Wien gebildet. Von seinen Bildnissen nennen wir Königin
Pauline von Württemberg, Graf Chotek. Er malte auch Landschaften.
Nenber, Fritz, Bildhauer, geb. 1837 in Köln a. Rh., f 10. Aug. 1889 in
Hamburg, Schüler von Stephan, studirte auch in Wien, Berlin und Paris. Thätig
seit 1863 in Hamburg, wo er die Nicolaikirche ausschmückte, z. B. die überlebens-
grosse Statue des Hl. Matthäus am Thurni. Von ihm ferner Mignon, Nymphe mit
dem kleinen Bacchus, Die Findung Mosis, etc. ; auch Bildnissbüsten, z. B. Hoffmann
von Fallersleben (Hamb. Kunsthalle), u. s. w.
Neuber, Johaun Christian, Steinschneider, geb. 1735 in Neuwerrnsdorf (Sachsen),
t 1808 in Eybensdorf. 1779 fertigte er eine Tafel mit Blumen auf himmelblauem
Grund, wozu er 145 verschiedene Sorten von Steine verwandte; sie kam in Besitz
des Barons vou Breteuil. N. war sächs. Hofjuwelier.
Neuberge , Daniel, Wachsbossirer, geb. um 1600 in Augsburg, t 1660 in Wien.
Er modellirte Historien, Feldschlachten, Bildnisse u. s. w. in Wachs, z. B. Die.
Alexanderschlachten (nach Lebrun), Bildniss Kaiser Ferdinand IIL (beide im Wiener
Kunstkabinet). — Seine Tochter Anna Felicita» übte dieselbe Kunst und soll auch
Kirschkerne geschnitzt haben.
Neuberghe, Christopher, Maler des 18. Jahrhunderts, f nach 1776. Er war
Tiroler von Geburt und malte Historien im Vatikan und im Pal. Borghese; später
copirte er für die russische Kaiserin die schönsten Gemälde des 'Vatikans.
Neubert, Louis, Maler, geb. 28. Febr. 1846 in Leipzig, f 25. März 1892 auf
dem Sonnenstein b. Pirna, Schüler der Weimarer Kunstschule unter M. Schmidt
und Kalckreuth, weitergebildet in Italien und Frankreich, auch von Böcklin be-
einflusst. Er malte Landschaften, meist in trüber ruhiger Stimmung. Von ihm Abend
am Genfer See, Italienische Landschaft (München, Schack-Gal.), Mühle im Walde,
Norddeutsche Landschaft (1882), u. s. w.
Neue, (Neve), Frans van, Maler und Radierer, geb. 11. Juni 1606 (n. A. 1625),
in Antwerpen, f 1681, wahrscheinlich Sohn eines gleichnamigen Malers, der 1630
Mitglied der Antwerpener Gilde wurde. Er bildete sich an den Werken von Van Dyck
und Rubens, später auf einer Rorareise. Er malte Historien, besonders aber heroische
Landschaften mit mythologischer und anderer Staffage. Dilder von ihm befinden sich
in der Liechtensteiner und in anderen Galerien zu Wien. Von seinen Radierungen
nennen wir Narcissus, Nymphe. — Ein dritter Frans van N., wahrscheinlich sein
Sohn, wurde 1691 Mitglied der Antwerpener Gilde.
Nenfch&tel, (Nenchatel, Colyn van Nieucasteel. Nicolaus van Novocastello,
auch corrumpirt in Natzschidell und Lucidel), geb. 1527 (?) in der Grafschaft
Bergen Hennegau), f nach 1590 in Nürnberg, Schüler von P. Coeck van Aelst.
1640 liess er sich in Mons, 1561 in Nürnberg nieder. , Er malte gute Bildnisse, von
denen die Museen in Berlin, Budapest, Darmstadt, Karlsruhe, München, Oldenburg,
Schleissheim, Wien, u. s. w. Proben besitzen. Andere in den Privatgalerien zu Donau-
eschingen (Fürstenberg-Galerie), Prag, Wien (Sammlung Liechtenstein), u. s. w.
Neufforge, Jean Fran^ois de, Baumeister des 18. Jahrhund., geb. 1714 im
Land Lattich. Mit Gehilfen gab er 1757 zu Paris ein ausgezeichnetes ethräliges
Werk, Receuil elementaire d'Architecture etc., heraus.
Nengebaner Josef, Maler, geb. 1810 in Wien, f 8. Aug. 1895 in Melk an
der Donau, Schüler der Wiener Akademie und von Sc hall er. Er besuchte auch
Italien, wo er u. A. den Papst Pius IX. porträtirte. Er war Zeichenlehrer im Hause
des /n'zherzogs Karl. Von ihm Apotheose des Hl. Udalrich (St. Ulrichskirche in
Wien 1806), Die Tonkunst, Das Opfevisaaks (1836), auch viele Bildnisse und Stillleben.
Nenhänser, Franz, Bildhauer, geb. 12. Oct. 1828, f 20. Juni 1848, Sohn von
Johann C. N., Schüler von Riet seh el. Von ihm eine Abundantia an einem Hause
der Plauen'scben Strasse iu Dresden u. s. w.
Nf^uhiiuser — Neuniann. 299
NcuhUuser, Hermann, Baumeister des 16. Jahrhunderts aus Münster (West-
phaleu), t 153:^. Er war am Münster zu Freiburg i. B. von 1524 an thätig.
Neuhäuser, Johann Christoph, Bildhauer, g-eb. 29. Oct. 1793 in St. Pankraz
(Bölimen), j 'S. Febr. 1843, Schwiegersohn des Bildhauers Pettrich, den er bei vielen
Arbeiten, z. B. an der Neustädter Hauptwache zu Dresden onterstützte. Von ihm
eigenhändig u. A. ein Engel am Hotel zum goldnen Engel in Dresden.
»uhaus, Fritz, Maler, geb. 3. April 1852 in Elberfeld, Schüler der Düssel-
dorfer Akademie unter Gebhardt und W. Sohn, thätig daselbst. Von ihm: Der
grosse Kurfürst im Haag, Der kleine Despot, AschermittAVoch Morgen, Scene aus
dem Bauernkriege (Düsseldorfer Galerie.)
Neuhaus, Hermann, Maler, geb. 29. Febr. 1864 in Düsseldorf (Barmen?), lebt
in München. Er malt Historien und Avurde von Uhde beeinflusst. Von ihm Der
arme Lazarus, Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, Der verlorene Sohn, etc
Neuhuys, Albert, Maler, geb. 10. Juni 1844 in Utrecht, Schüler der Antwerpenen
Akademie ujad von G. Craeyvanger. Er malt Genrebilder und Hess sich in Laren
nieder; er war auch im Haag thätig. Von ihm: In der Wohnstube, „Hör' mal.
Mütterl!", Die Verliebten (1880 Amsterdamer Galerie).
Neuhuys, Joseph, Maler, geb. 7. April 1841 in Utrecht, f 1890 im Haag.
Von ihm besitzt das Amsterdamer Museum eine Waldlandschaft.
Neumann, Adolf, Zeichner, Kupferstecher und Maler, geb. 5. Juni 1825 in
Leipzig, thätig daselbst.
Neumann, Christian, Maler, geb. 1607 (V), f 2«. Mai 1663 in Köln, wo er
1632 in die Zunft eingeschrieben wurde und thätig war. Er Avurde auch Rathsmit-
glied. Er malte Bildnisse auf Kupfer. — Auch ein Johann N. war in Köln etwas
später als Maler thätig. Er Avar mit Christian N. verwandt und wurde ebenfalls
Rathsmitglied.
Neumann, Elise, s. Hedinger.
Neumann, Emil, (Friedrich), Maler, geb. 7. Juli 1842 in Pojerstieten (Ost-
preussen), Schüler von Behrensen in Königsberg und Brom eis in Kassel. Er
malte Landschaften und Strandbilder aus Norddeutschland. N. wurde Lehrer an der
Kasseler Akademie.
Neumann, Franz von, Baumeister, geb. 16. Jan. 1844 in Wien, Schüler von
Fr. S c h m i d t, thätig in seiner Vaterstadt.
Neumanu, Friedrich Gustav Adolph, Kupferstecher und Maler, geb. 5. Juni
1825 in Leipzig, f 20. Nov. 1884 das., Schüler der Leipziger Akademie unter Veit,
Schnorr, dann von H. Winkler und L. Sichling, später bildete er sich unter
Carl Werner in der Aquarellmalerei aus. Von seinen Radierungen nennen Avir
Ueberfahrt am Schreckenstein nach Ludwig Richter, Die unfehlbare Niederlage nach
Grütznor, viele Musikerbildnisse, Stiche zur Goethe- und Schiller-Galerie, u. s. w.
Er hat auch viel für den Holzschnitt gezeichnet.
Neumann, Helene, Malerin, geb. 1871 in Königs-Wusterhausen (Preussen\
thätig in Eisenach. Wir nennen von ihr Japanisches Stillleben.
Neumann, Johann- Balthasar, Baumeister, geb. 1687 in Eger, f 1753 in
Würzburg, ausgebildet erst als Stuckgiesser bei J. I. Kopp, dann auf Reisen durch
Italien, Frankreich und die Niederlande. N. ist einer der Hauptmeister des deutschen
Barokstils, der in einigen seiner besten Leistungen die Ornamentik über die italieni-
schen nnd französischen Vorbilder hinaus folgerichtig entwickelt hat. Von ihm das
prachtvolle fürstbischöfliche Schloss in Würzburg, eine Glanzleistung mit besonders
berühmtem Treppenhaus (1720—1744). Noch eigenartiger vielleicht, wenn auch in
kleinerem Maasstabe das Schloss zu Bruchsal. Von ihm ferner Abteikirchen zu
Neresheira, Schönthal a. d. Jaxt und Schwarzach a. M., sowie die Deutschordens-
kirche zu Mergentheira. N. stand seit 1711 im Artilleriecoi-ps und war zuletzt
Oberst.
Nenmann, Johann Karl, Maler, geb. 14. August 1833 in Kopenhagen, t 18-
Dec. 1891 das., Schüler der Kopenhagener Akademie, meist aber als Autodidakt auf
Reisen durch Europa, Marokko und den Orient gebildet. Von ihm Das Kattegat
(Galerie Kopenhagen), Skagen auf Jütland (1870 das.). Genuesische Küste, u. s. w.
Dannebrog-Orden ; Mitglied der Kopenhagener Akademie.
Nenmann, Ludwig, Stempelschneider des XVI. Jahrhunderts. Von ihm aus-
gezeichnete Bildnissmedaillen auf Fürsten des Ernestinischen Hauses in Sachsen.
Neumann, Richard Gustav, Bildhauer und Maler, geb. 9. Oct. 1848 in Berlin,
Schüler der BerJiner Akademie, dann von Siemering und C. Keil. Er wurde
300 Neunherz — Neuveit.
Direktor der Panoptüiunis-Passage in Berlin. Von ihm Leopold von Dessau (Ruhmes-
halle Berlin), Wilhadi-Denkmal (1883 Bremen), Kriegerdenkmale in Berlin, Burg und
Magdeburg, Figuren und Candelaber am Opernhaus in Frankfurt a. M. u. s. w.
Neonherz, Georg Wilhelm Joseph, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Breslau,
t um 1750 in Prag (?), Schüler von Will mann und Lissha. Von ihm Das Leben
des Hl. Norbert (Strahower Kirche bei Prag), Fresken in böhmischen, schlesischen
und polnischen Kirchen etc. Er hat auch in Kupfer gestochen bez. radiert.
Neuräntter, (Nenratter), Augustin, Kupferstecher, geb. vor 1690, f 3. Aug.
1749 in Prag. Er war in Prag schon seit 1704 thätig. Von ihm Die Heimsuchung
Mariae (1704), Das Marienbild zu Mariaschein (1710), Die Brückenstatuen zu Prag
(28 Blatt 1714), Bildnisse von Jesuiten (1730), Bücherillustrationen, etc.
Neurdenburg, Cristoflfel, Maler, geb. 3. Mai 1817 in Rotterdam, Schüler des
W. H. Schmidt Er malte Genrebilder und v^ar in seiner Vaterstadt thätig.
Nenreuther, Eugen Napoleon, Maler, Illustrator und Radierer, geb. 13. Jan.
1806 in München, f 23. März 1882 das., Schüler von Lud wi g N., und der Münchener
Akademie unter W. vonKobell. Er unterstützte Cornelius bei seinen Fresken in
der Glyptothek und dem Königsbau (^Wielands Saal) ; 1829 — 39 veröffentlichte er
Randzeichnungen zu Goethes Gedichten, die der Dichter selbst sehr lobte. 1830
ging er nach Pai'is, wo er Illustrationen zur Julirevolution zeichnete, die er im
folgenden Jahre erscheinen Hess. Darauf lithographirte er Randzeichnungen zu
deutschen Klassikern. 1838 erschien als erste illustrirte Originalausgabe sein Herders
Cid. In demselben Jahre war er in Rom, 1848 — 56 war er Vorstand der königlichen
Manufaktur in Nymphenburg. 1868 wurde er Professor an der Kunstgewerbeschule.
Von seinen Radierungen nennen wir verschiedene Weinkarten, Münchener Künstlerfest
1840, Dornröschen, Im wundf-rschönen Mai u. s. w. Von seinen Oelgemälden nennen
wir Die sterbende Nonne, Peter Cornelius unter seinen Schülern und Kunstgenossen
und fünf Andere (München Schack-Galerie), Uhlalids Bauernregel (Mus. Stettin) u. s. w.
Bayrischer Michaelsorden.
Neurenther, Gottfried von, Baumeister, geb. 21. Jan. 1811 in Mannheim,
t 13. April 1887 in München, Bruder des Eugen N., Schüler seines Vaters und der
Münchener Akademie, sowie der Universität, weitergebildet auf Reisen durch Deutsch-
land, Frankreich, Italien, Griechenland und die Türkei. Er wurde Professor am
Mtinchener Polytechnicum, legte aber dieses Amt 1882 nieder. Von ihm verschiedene
Bahnhöfe in Nordbayern, die Villa Wendlandt bei Bozen, dann aber als Haupt-
leistung das grosse Münchener Polytechnicum und endlich die neue dortige Aka-
demie. Oberbaurath Mitglied der Münchener, Wiener, Berliner Akad. ; Michaelsorden
1. Kl. u. A.
Neurentter, TVenzcl, Maler, geb. 13. Oct. 1716 in Prag, f 28. April 1794 das.
Er malte Historien. — Ein Franz N. war am Anfang des 18. Jahrhunderts in Prag
als Kupferstecher thätig.
Nenreutter, Si Nenräutter.
Neuss, Johann von, Glasmaler des 16. Jahrhunderts, thätig in Köln. Eine
Scheibe vom Jahr 1546 befindet sich von ihm im dortigen Kunstgewerbemuseum. —
Ein jüngerer Glasmaler dieses Namens trat 1655 in die Kölner Malerzunft; auch
von ihm zwei Glasscheiben im genannten Museum vom Jahr 1668.
Neuss, Johann Jacob, Medailleur und Wappenschneider, geb. 1770 in Augsburg,
t 1848, Schüler des J. M. Buckle. Von ihm Medaille auf die Krönung Kaiser
Leopolds IL, auf die Durchreise Kaiser Franz' durch Augsburg 1792, auf das elf-
hundertjährige Jubiläum der Diöcese Regensburg 1840, auf die Kaiserin Josephine und
ihre Tochter Hortense, u. s. w. Auch seine scharf geschnittenen Siegel und Wappen
werden gelobt.
Neustätter, Lonis, Maler, geb. 5. Sept. 1829 in München, Schüler von Lutz,
dann des Münchener Polytechnicums, der Akademie und des Bildnissmalers Bernhardt,
auch in Paris unter Cogni et weitergebildet; darauf reiste er nach Rom und Neapel,
war 1854 — 64 in Wien thätig und Hess sich endlich wieder in München nieder. Von
ihm: Der Eremit, Schützengesellschaft, Die Waisen u. s. w. Auch zahlreiche Bild-
nisse. Gold. Verdienstkreuz, Bayr. Michaelsord. 2. Kl.
Neuveit, (Neiivel, Novellanus), Simon, Kupferstecher des 16. Jahrhunderts
t nach 1590, thätig in Köln. Von ihm 11 Blatt Schwedenkriege vor 1589, 16 Bl.
Thaten des dänischen Königs Friedrich IL, 8 Bl. Geschichte des Tobias (Radierungen).
6 Bl. Der gute Samariter (ebenso) etc. Er arbeitete öfters gemeinschaftlich mit
F. Hogenberg. — Auch sein Sohn Aegidius N. war Kupferstecher und Radierer.
Neuville — Newton. 301
Neuville, Alplionsc Marie de, Zeichner und Maler, geb. :5l. Mai 18;!6 in Saint-
Oiner (Pas-de-Calais), f '20. Mai 1«85 in Paris, Schüler von Fi cot. Er wollte Offizier
werden und kam daher erst aal die Schule von Lorient, wurde darauf von seinem
Vater zum dreijährigen Studium der Rechte gezwungen, 1858 endlich widmete er
sich der Malerei und wurde in der Folge einer der bekanntesten Schlachtenmaler der
Jetztzeit, der namentlich den 1970— 71er Krieg mit Gemälden und Zeichnungen ver-
ewigte. Ehe er als Militärmaler seinen Ruf begründete, war er als Illustrator für
Kinderbücher, Romane (z. B. Hugo's Les Miserables), auch für viele illnstrirte Zeit-
schriften lange thätig gewesen. Sein Hauptwerk auf diesem Gebiet ist wohl die Ge-
schichte Frankreichs für Kinder erzählt, in 5 Bänden, Paris 1S72— 7ß. Viele seiner
Gemälde befinden sich in amerikanischem Privatbesitz. Von ihm Die letzte Patrone,
Angriff in den Strassen von Magenta (1864 Museum St. Omer), Chasseurs überschreiten
den Tschernajafluss (1868 Lille Museum), Bivouak vor Bourget (1862 Dijon Museum),
Die Vertheidigung von Bourget u. s. w. Er hat auch Strandgenrebilder geschaffen.
Med. 8. Kl. 1859. 2. Kl. 1861; Kreuz der Ehrenlegion 1873, Offizierkreuz 1881.
Neuwart, Jakob, Erzgiesser des 17. Jahrb., f 1669, thätig in Berlin, wo er 1657
die Mittelglocke der Marienkirche goes. 1651 erhielt er ein Privileg für die Kurmark.
Neve, Cornelius, Maler des 17. Jahrhunderts, thätig in England, wo er Bild-
nisse malte, die sich in den dortigen Adelshäusern befinden, z. B. Selbstbildniss mit
Familie (Petworth), Lord Buckhurst und E. Sackville (1637 Knole), Ashmole(1664)u. s.w.
Neve, Frans van, s. Neue.
Neveu, s. Naiveu.
Newcoinb, Marie Guise, Malerin, geb. 1865 in Newark (N. J. America). Von
ihr November, Schafherde.
Newenham, Frederick, Maler, geb. 1807, f 1859. Er malte Bildnisse und
stellte um die Mitte des Jahrhunderts in der Akademie aus.
Newman, Alfred, Zeichner und Lithograph, geb. 1827, f 13. März 1866 in
London, Schüler von G. H a w k i n s. Er war besonders als Illustrator von architek-
tonischen Werken thätig, z.B. Mediaeval Architecture von Nesfield, Relics of English
Architecture von Johnson, Beverley Minster u. s. w.
Newman, Carl, Maler, geb. 1858 in Philadelphia, wo er thätig ist. Er malt
Bildnisse uud Genrebilder.
Newton, Alfred Pizzi, Maler, geb. 21. Jan. 1830 in Rayleigh (Essex), f 1883
in Rock Ferry, war Autodidakt und bildete sich auf Reisen in Schottland, Wales,
Italien und Griechenland. Er malte Zahlreiche zarte Aquarelle und wurde 1879
Mitglied der königlichen Aquarellisten-Gesellschaft. Von ihm Ansicht von Rayleigh
und drei Andere (South Kensington-Museura), Abenddämmerung, Ansicht vom Glencoe-
Thal (Schottland) u. s. w.
Newton, Francis Milner, Maler, geb. 1720 in London, f 1794 nahe Taunton,
Schüler von K. M arc Tusch er. Er war einer der Begründer und bis 1788 der
erste Sekretär der Royal Academy. Er malte Bildnisse, die keine grossen künst-
lerischen Eigenschaften besitzen. Als Sekretär erwarb er sich grosse Anerkennung.
Newton, Gilbert Stuart, Maler, geb. 2. Sept. 1795 in Halifax (Nova Seotia),
t 5. Aug. 1835 in Chelsea (London). Er wurde erst Schüler seines Oheims G. S t u a r t
und reiste dann nach Italien, Paris und England, wo er in die Londoner Akademie
eintrat. Hauptsächlich bildete er sich an den alten Holländern, besonders Dou und
Terborch heran. Von 1820 an lebte er in London, 1834 wurde er irrsinnig und blieb
so bis vier Tage vor seinem Tode. Er malte Illustrationen zu Dichterwerken und
Hess sich die Scenen von Schauspielern stellen. Von ihm Shylock und Jessica (National-
Galerie London), Yorick und die Grisette (ebenda), Portia und Bassanio, u. A. (South
Kensington Museum), Der Landprediger von Wakefield, Scene aus dem Gil Blas,
Cordelia und Lear. Mitglied der Akademie 1832.
Newton, James, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, thätig- um 1780 in London,
Sohn und wahrscheinlich Schüler eines Kupferstechers Edward N. Von ihm ver-
schiedene Landschaften nach C. Gelee, M. Ricci, Zuccarelli, Bildnisse u. s. w.
Newton, Mary, geb. Severn, Zeicbnerin und Malerin, geb. 1833 in London,
t 2. Januar 1866 das., Schülerin von G. Richmond. Von ihr Schach (1855),
Selbstbildniss (1863), Sommer und Winter (1864) u. s. w. Ferner zeichnete sie zahl-
reiche griechische und römische Alterthümer im British Museum ab.
Newton, Ilichard, Zeichner und Maler, geb. 1777, f 9. Doc. 1798 in London.
Er zeichnete Caricaturcn und malte Miniaturen. Wir nennen von ihm die Radierung :
Die blauen Teufel (1795).
302 Newton — Niccolö.
NcM'ton, Sir William Jolin, Maler, geb. 1785 in London, f 22. Januar 1869
das., Sohn des Kupferstechers James N. Er malte Miniaturbildnisse, wurde Hof-
maler der Königin Adelaide und wurde 18H7 geadelt. 1841 malte er das Bildniss
der Königin Victoria im Krönungsornate.
Ney, Elisabeth, Bildhauerin, geb. 1830, Schülerin der Berliner Akademie. Sie
lebte in München, war dann viele Jahre in Amerika (Texas) thätig und kehrte end-
lich (1897) nach Berlin zurück. Von ihr Büsten von Garibaldi, J. Grimm (1863),
Schopenhauer etc.;' Bismarck (Colossalstatue) , der gefesselte Prometheus (1868),
Statue König Ludwigs IL von Bayern.
Neydhart, Fr., Maler, geb. 1860 in Wien. Er Hess sich in München nieder
und malte Genrebilder.
Neyn, Pieter de, Maler, geb. 1597 inLeyden, f 1639 das., Schüler von E. van
d e V e 1 d e. Er malte schöne Landschaften, trat später aber zur Baukunst über
und wurde städtischer Baumeister in seiner Vaterstadt. Von seinen Bildern nennen
wir Halt von Reitej'n am Waldessaura (1626 Samml. Wredow).
Neyts, (Nyts), (xillis, (Aegidius), Maler und Kupferstecher, getauft 4. April
1623 in Gent, f 1686187, Schüler von Lucas van Uden. 1647;48 wurde er Meister
der Gilde. Von ihm Waldige Berglandschaft (1681 Dresdener Gal.), Berg - und Ruinen-
landschaft (das.), Flusslandschaft (1641 Stockholm). N. hat auch vier Blatt, darunter
eine Ansicht von Lille radiert.
Nezzo, Luciano, Maler, geb. im Sept. 1856 in Badia di Rovigo, Schüler von
M. Vallerini und der venezianischen Akademie. Er war eine Zeitlang Soldat und
wurde dann Professor an der Akademie zu ürbino. Von ihm Bildniss König Humberts,
Zum Frühstück eingeladen, Rebecca, etc. Silb. Med. 1887 Rovigo.
Nibbi, Dario, Baumeister und Ingenieur, geb. 1. Juli 1844 in Cortona, Schüler
des Polytechnikums in Florenz, praktisch ausgebildet bei E. Presenti das. 1867
wurde er Gemeinde-Ingenieur in Cortona, wo er viel für die Anlage neuer Strassen,
de.'^ öffentlichen Parks, der Wasserleitung that, an das Theater Signorelli neue Säle
für ein Oonservatorium baute, und private Bauten schuf. Mitglied verschiedener
Akademien etc.
Nicaise, Maler des 15. Jahrhunderts, thätig in Cambrai. Für den Herzog von
Burgund malte er die Scenerie zu einer „Histoire morale sur la danse macabre'',
zu dem er auch die Verse schrieb und das 1449 vor dem Hof aufgeführt wurde.
Njcaise, Jeau, Maler des 14. Jahrhunderts. Er malte Miniaturen und war
1375—76 für die Herzogin Johanna von Brabant thätig.
Nicanor, Maler aus Faros, thätig um 400 vor Christi. Er soll noch vor dem
angeblichen Erfinder Aristides die enkaustische Malerei ausgeübt haben.
Nicasius, s. Bernaerts.
Niccolet, s. Nicolet.
Niccolino, s. Abbate.
Niccolö, s. Pisano und Seniitecolo.
Niccolö, Andrea di, Maler, geb. 1460, f 1529, thätig in Siena. Er arbeitete in
der Weise des Matteo di Giovanni di Bartolo. Werke von ihm in der Akademie zu Siena.
Niccolö, Domenico di, Bildschnitzer und lutarsienarbeiter aus Siena. 1414
begann er das Chorgestühl im Dom zu Orvieto. Von ihm ferner das Chorgestühl
in der oberen Kapelle des Pal. Pubblico zu Siena (1429).
Niccolö, Gelasio di, Maler des 13. Jahrhunderts, thätig in Ferrara. Er ahmte
den Giotto di Bondoce nach.
Niccolö, Piere di, Bildhauer des 15. Jahrhunderts. Er lernte in der Schule
Donatellos. Von ihm Das Grabmal des 0. Strozzi in der Sakristei von Sa. Trinita
zu Florenz und das Grab des Dogen T. Mocenigo in S. Giovanni e Paolo zu Venedig.
Niccolö da Bologna, Miniaturmaler des 14. Jahrhunderts. Von ihm ein Missale
(1374 Müuchener Bibliothek) und ein Commentar zum Neuen Testament (Rom Vati-
canische Bibliothek).
Niccolö da Foligno, s. Liberatore.
Niccolö da Verona, Maler des 15. Jahrhunderts. Ein Fresko von ihm, Madonna
mit Heiligen vom Jahr 1461, befindet sich in der Allerheiligenkirche zu Mantua.
Niccolö delP Abbate, s. Abbate.
Niccolö dell' Area, Bildhauer des 15. Jahrhunderts, geb. in Bari, f 1494,
vielleicht Schüler des Jacopo della Quercia, thätig in Bologna. Von ihm
A. Bentivoglio (1458 bemaltes Reiterrelief in San Giacomo Maggiore), Madonnen-
relief (1478 Pal. Apostolico), Grabplatte des D. Gargauelli (1478 Museum Bologna),
Niccolö — Nickel. 303
Die Klage um deu Leichnam Christi (Della Vita Kirche, ein uuge wohnlich realistisches
Werk) und sein Hauptwerk der deckelartige Aufbau zum Sarkophag des hl. Dominicus
(sogen. Area in S. Domejiico), eine der originellsten und schönsten Decorationen der Zeit.
NIccolo di Bartolouuneo, Bildhauer des 13. Jahrhunderts aus Foggia; von
ihm eine Kanzel in S. Pantaleone zu Ravello nahe Amalti (1272) und die Büste der
Sigulgaita Rufolo über dem Bogen der Kanzelthüre.
Niccolö di OioTanui, s. Baroncelli.
Niocolö di Piftro, s. Gferini.
Niccolö di Segna, Maler des 14. Jahrhunderts, von dem die Akademie zu Siena
ein Cruzifix vom Jahre 1345 besitzt.
Nicholl, Andrew, Maler, geb. 1804, f 1886, thätig in Irland, wo er Mitglied
der Landesakademie wurde. Er malte AquarelUandschaften, von denen das South
Kensington Museum eine Baumstudie und vier Andere besitzt.
Nicliolls, Barr H., amerikanischer Genremaler, geb. um 1850 in Lockport
(New-York). Er studirte zuerst in Bulfalo unter L. G. S e 1 1 s t e d t und dann unter
Carolus Du ran in Paris; stellte zuerst in London 1879 aus. Bilder von ihm im
Museum zu Philadelphia und im Peabody Institute zu Baltimore. Von ihm Aschenbrödel
in der Bretagne, Venetianisches Wasserthor, Schleuse.
NiclioUs, Bhoda Holmes Aquarell- und Oelmalerin, Gemahlin des Vorigen, geb.
um 1850 in Coveutry (England), Schülerin der Bloomsbury Kunstschule, später des
Cammerano in Rom und des Vertunni in Venedig, lebt seit 1885 in Amerika.
Von ihr Die wei.sse Mauer in Venedig, Abendglocken, Primavera, Mohnfeld, Wiesen
an der See. Mitglied der römischen und Vicepräsident der New- Yorker Aquarellisten-
gesell.schaft. Goldene Med. New-York, silberne Med. Boston 1884, Med. Chicago 1893.
Nicholls, Sulton, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, thätig in London. Er
radierte besser als er stach und war für die Buchhändler thätig. Blätter von ihm
z. B. in Stowes topographischem Werk. 1725 veröffentlichte er Ansichten von
Londoner Gebäuden.
Nicholls, William Alfred, Xylograph, geb. 1816 in London, thätig das. Er
war erst Geschäftsmann, wandte sich später aber ganz der Holzschneidekun.st zu,
die er ohne Anleitung erlernte. In den vierziger Jahren war er in Leipzig thätig
und hat u. A. nach Ludwig Richter geschnitten.
Nichols, Edward W., Maler, geb. 1820 in New-Hampshire, f 20. Sept. 1871 in
Peekskill (N.-Y.), Schüler vonCropsey in New-York. Er war erst Musiklehrer, dann
Advokat gewesen. Von ihm zart behandelte Landschaften. — Ein Joseph N. malte
1738 ein ausgezeichnetes Bild Londoner Markt, das eine Zeitlang dem Hogarth zu-
iicschrieben wurde.
Nicholson, Alfred, Maler, geb. 1788 in Whitby, f 1833 in London, Sohn des
Francis N. Er war erst Marinesoldat gewesen, 1813, 1821 u. s. w. machte er
Studienreisen durch Irland und England. Seit 1818 war er in London als Zeichen-
lehrer thätig. Er malte Aquarelllandschaften.
Nicholson, Francis, Maler, geb. 14. Nov. 1753 in Pickering (Yorks), f 6. März
1844 in London, hauptsächlich Autodidakt. Er war in Whitby, Knaresborough, Ripon
und London thätig und wurde angesehener Aquarellmaler. Er erfand eine besonders
technische Behandlung der hohen Lichter in dieser Kunst. Endlich hat er viel für
die Verbesserung und Verbreitung des Steindrucks gethan und zeichnete selbst über
800 Steindrucke. Von seinen Aquarellen besitzt das South-Kensington-Museun) Der
Aetna, Wasserfall in Wensleydale (1814) und sieben Andere. Er veröffentlichte ..The
practice of drawing and painting Landscapes from Nature".
Nicholson, Thomas Henry, Zeichner und Illu.strator unseres Jahrhunderts,
t im Mai 1870 in Portlaud (Hampshire). Für den Grafen d'Orsay hat er vielfach
modellirt, als dieser bis zum Staatsstreich in London weilte Daneben hat N. Einiges
in Oel gemalt. Seine Hauptthätigkeit beruhte aber in der Zeichnung auf den Block
für die Holzschneider.
Nicholson, William, Maler und Radierer, geb. 1784 in Newcastle-on-Tyne,
1- 1844 in Edinburgh, wohin er 1820 gelangte. Er half dort die schottische National -
akademie begründen, deren Sekretär er eine Zeitlang war. Er malte besonders Bild-
nisse in Aquarell und radierte solche.
Nickel, Balthasar Heinrich, Bildhauer, g;eb. 1743 in Bamberg, f 1799 das.,
Sohn und Schüler eines Johann Adam N., weitergebildet bei Wagner in WUrz-
burg. Von ihm ein schöner Brunnen in der Baugasse zu Würzburg, das grosse Bas-
relief über dem Juliushospilal das., u. s. w.
304 Nickel — Nico! aus.
Nickel) Clans, Bamnoister des IG. Jahrhunderts. 1521 erbaute er zum Theil
die Marienkirche in Nou-Ruppin und volh^ndeto das Kupferdach sowie den Thurin-
knopf.
Nickele, s. Nikkelen.
Nickol, Karl Friedrich Adolph, Maler, geb. 10. März 1824 -in Schöppenstedt
(Braunschweig), Schüler von 11. Brandes in Braunschweig, weitergebildet in München
(1846) und auf Reisen durch die Niederlande, Frankreich und Italien (1853 — 54). Er
wurde Lehrer am Polytechnikum in Braunschweig. Von ihm vier italienische Land-
schaften im Festsaal des Braunschweiger Schlosses, Mondscheinlandschaft mit Vieh-
staifage, Der Geizhals, u. s. w.
Nlcodemus, Bildhauer des 12. Jahrhunderts, der 1159 eine hervorragende
Kanzel in Sa. Maria del Lago zu Moscufo (Unteritalien) schuf.
Nicoearchos, s. Nearchos.
Nicol, Erskine, Maler, geb. Juli 1825 in Leith (Schottland), Schüler der Trnstees'
Academy in Edinburgh. Er war vier Jahre lang in Dublin, dann in Edinburgh, seit
1863 in London thätig. Er malte mit Vorliebe Genrebilder aus dem irischen Volks-
leben. Von ihm Zahnschmerzen (1861), Paddy's Mark (Gal. Washington) Die Be-
zahlung des Pachtzinses, Immer die Wahrheit (1874), Der Sonntag u. s. w. Med.
2. Kl. Paris 1867; Mitgl. der schottischen Akad., ausserordentl. Mitgl. der Londoner
Akademie.
Nicola, Polimaute da, Holzschnitzer des 15. Jahrhunderts. Ihm werden die
Chorstühle in S. Domenigo zu Perugia (1476), sowie die in S. Agostino (das.) zu-
geschrieben.
Nicolai, Georg Hermann, Baumeister, geb. 10. Jan. 1811 in Torgan, f 10. Juli
1881 in Dresden (n. A. in Bodenbach), Schüler A^on Thürmer an der Dresdener
Bauschule, weitergebildet von 1882 — 1834 in München, dann zwei Jahre in Italien
und ein Jahr in Paris. 1840 bereiste er nochmals Italien und den Orient, 1844 — 47
baute er am Winterpalast des Kurfürsten von Hessen in Frankfurt a. M., 1848 49
war er in England und Spanien, von da ab in Dresden thätig. Er arbeitete das
jetzige Prinz Georg-Palais in Dresden 1856 um. Von ferneren Arbeiten dort neuneu
wir die v. Seebach 'sehen Häuser, das Struve'sche Haus u. s. w.
Nicolai, s. Swanenburg, Isaac.
Nicolas, Meister, französischer Baumeister und Bildhauer des 16. Jahrhunderts,
der unter König Emanuel nach Portugal berufen wurde, wo er die Kreuzkirche zu
Coimbra restaurirte. Ferner schuf er das Hauptportal der Kirche zu Belem (um 1517)
und das Altarwerk in der Klosterkapelle U. I. Frau de-la-Pena bei Cintra mit Bas-
veliefscenen aus der Passion, die gi-osses Lob fanden. — Ein Meister Nicolas fertigte
(gemeinschaftlich mit Meister Andreas) 1495 die gothischen Holzschnitzereien
im Chor des Klosters von Sa. Maria de Näxera.
Nicolas, Adrien, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Antwerpen, f in Orleans,
wo er sich niedergelassen hatte, nachdem er durch Franz I. naturalisirt worden war.
Nicolas, Louis, Maler des 13. Jahrhunderts. Er war um 1293 in Paris thätig
und malte Miniaturen.
Nicolas, Marie Josephino, Malerin, geb. 25. Juli 1846 in Villers-Cotterets
(Dep. Aisne), Schülerin von E. Levasseiir und Chaplin. Sie malte Genrescenen,
Bildnisse und Historien, z. B. Neugierde (1867), Der Traum (1869), Es war einmal
(.1878), Bildniss des Grafen Vibray, i vivra verra (1881).
Nicolas Ic Lorrain, Glasmalp* des 16. Jahrhunderts. 1515 war er am herzog-
lichen Hof zu Nancy beschäftigt.
Nicolas le Picard, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Amiens. 1509 malte
er in der S. Agricolus-Kirche zu Avignon.
Nicolas von Arras, Meister, Bildhauer des 16. Jahrhunderts, f 1598 in Rom.
Von ihm Basreliefs in der sistinischen Kapelle (Graf Sa. Fiora vernichtet französische
Heretiker), Statue M. A. Colonnas, Ein Engel und Anderes in S. Giov. in Laterano,
Grabmal des Herzogs von Cleve in Sa. Maria dell' Anima, etc.
Nicolaus, Meister, Bildhauer aus Verdun, der 1181 den sogen. Verduner Altar
mit 51 biblischen Darstellungen auf Erz gravirt und vergoldet für das Kloster
Neuburg bei Wien schuf.
Nicolaus, Meister, Bildhauer des 12. Jahrhunderts, der gemeinschaftlich mit
Mei ster Wilhel m als Verfertiger der Sculpturen an den Fa(;aden des Doms zu
Modena, zu Ferrara (1135) und S. Zeno in Verona (1139), sowie am Portal des Doms
daselbst (1135) angeführt wird.
Nicolans — Niedlich. 305
Nicolaus, Meister, Maler des U. Jahrhunderts, goo. iin Friaul. 1332 malte
er an der Fa^ade des Doms in Gemoiia Ihm wird auch die Darstellung im 'renii>el
im Dom zu Vengona zugeschrieben.
Nicolaus Ton Bologna, Miniaturmaler und Illuminator des 14 Jahrhunderts.
Im Vatican befindet sich ein Neues Testament von ihm illumiuirt (1358), in der
Münchener Bibliothek ein Missale Romanuin (1374), in der Marciana zu Venedig eii
Dominikaner Missale.
Nicolaus Yon Uagenau, Meister, Maler und Schnitzer des 1(5. Jahrhdts., der
1501 den grossen Frohnaltar für das Strassburger Münster mit Scenen au? der
Marienlegende schuf, der jetzt verschollen ist.
Nicolans von Leyden, s. Lerch.
Nicolay, Jan Hendrik, Maler, geb. 1766 in Leeuwaarden, f 1826 das., Sohn
eines Wagenanstreichers, dessen Handwerk er zuerst erlernte. Er malte besonder,?
gern todte Vögel. — Ein Fr^re N. ist durch gute Copien nach Van Dyck und Rubens,
dessen Schüler er war, bekannt.
Nicole, Jean, Maler des 17. Jhdts., geb. ]y. Juli 1614 in Louviers (Dep. Eure).
Er malte sechs grosse Bilder in der Kirche Croix-Saint-Zeufroy (1630 — 1650).
Nicole, Nicolas, Baumeister, geb. 1701 in Besangon, f 1784. Von seinen Eltern
zum Schlosser bestimmt, kam er nach Paris, wo ihn der Architekt B 1 o d e 1 zum Stadiren
der Architektur rietn und ihn zu seinem Schüler machte. Von ihm die Zuflachts-
Ktrche zu Besangen, die Kirche der Heiligen Anna in Solothurn, die Magdalenen-
Kirche in Besancon, welche er nicht volLndete.
Nicolet, (Micollet, Nikolet u. s. w.), Beruard Antoine, (Beneilict AlphonsZ),
Kupferstecher, geb. 1740 in St. Imier (Schweiz), f 1807 in Paris, Schüler von de
Po Uly und Goch in. Von ihm Ansicht von Neapel nach J. Vernet, Sturm (1793
nach deras.), Madonna mit den Kirchenvätern nach R. Santi, Psyche nach Gerard,
Bildnisse von Dicquemares, Halle, Jacquier, Lecoulteux, Lesuenr, Sayffert, u. s. w.
Er war auch für die Galerie de Florence, Musee Francais vnd Voyagp de Naples
vom AbL^ de St. Non thätig.
Nicoletto, s. Cassana.
Nicoletto da Modena, s. Rosex.
Nicoli^, Joseph Christian, Maler, geb. 1798 in Antwerpen, f 1854 das. Das
Museum zu Amsterdam besitzt von ihm Die Jakobskb-che zu Antwerpen (1825).
Nicolini, Giuseppe, Bildhauer, geb. 4. März 1855 in Palermo, Schüler von S.
C 0 c 0. Er beschäftigte sich hauptsächlich mit kunstgewerblichen Arbeiten, besonders
mit der Herstellung von Möbeln, etc. Von ihm die Decorationen des Theaters in Syrakus.
Nicoll, James Craig, Maler und Radierer, geb. 1846 in New- York, Schiller
von M. F. H. De Haas und Kruseman vanEIten. Er machte Studienreisen
entlang der Ostküste von Amerika und wurde besonders in seinen Aquarellen ge-
schätzt. Von ihin Die Badestunde, Am Ufer des Michigansees, Ein Sommermorgen,
u. s. w. Von seinen Radierungen nennen wir Im Hafen. Er ist Mitglied der
amerikanischen Nationalakademie (1885) und mehrerer anderer Kunstgenossenschaften.
Medaille New-Orleans, New-York 1885.
Nicolle, Emile Prüderie, Maler und Radierer, geb. 1830 (v) in Rouen, t Sept.
1894 das., Schüler von E. Berat. Von seinen Bildern nennen wir Landsknecht-
officier zur Zeit Ludwigs XIII. (1864), Die Kapelle von Barville bei Caux (1881).
Er radierte an die 30 Ansichten aus aem alten Rouen, eine Apsis von Notre Dame
de Paris etc.
Nicollet, s. Nicolet.
Nicotera, Marcantonio, Maler des 16. Jahrhunderts, thätig um 1595 in Neapel,
wo er Schüler von P. Crisnolo war; in der dortigen S.Nicola alla Dog na-Kirche
befindet sich eine Madonna mit zwei Heiligen von ihm.
Niculoso, Francesco, Fayence-Maler, geb. um 1450 in Pisa, f nach 1503, um
welche Zeit er nach Sevilla kam. Von ihm das Grabbild des Prälaten Lopez in Sa.
Anna in Triana, der Altar mit einer Verkündigung in der Alcazar-Kapelle, eine
Heimsuchung ebenda, andere Werke im Sa. Paula-Kloster bei Sevilla.
Niederkofler, Glasmaler, geb. 1821, f 21. Dec. 1885 in Innsbruck.
Niedermann, Alfred, Holzschneider, geb. 12. Januar 1843. Er Hess sich in
Oberstrass bei Zürich nieder. Wir nennen von ihm : Thierstück (nach Koller), Dent
de Zaman (nach Dore), Nordcap (nach Comptou), Lamartine (nach Dupont), u. s. w.
Niedlich, Johann (lOttfried, Zeichner und Maler, geb. 1766 in Berlin, f 1837
Schüler der Berliner Akademie, 1794 ^ing er nach Italien, wo «r vier Jahre blieb.
AUgemeineB Kfinstler-IiAzicon. 5. Aufl. ä. ßAnd. -.>0
306 Niedmann — Niesaen.
1801 wurde er Professor und Mitglied an der Akademie seiner Vaterstadt. Er war
besonders auf dem Gebiet des Ornaments thatig.
Niedmann, August Heinrich, Maler, geb. 3. Mai 1826 in Braunschweig,
Schüler von Brandes das. und der Münchener Akademie unter Kaulbach. Er
lebte in München. Von ihm Toast auf das Brautpaar, Gang zur Schule, Eine neue
Helena, Das Tischgebet, u. s. w.
Miedmann, Erich, Maler, geb. 1868 in München, thätig in Kochel. Von ihm
Beim Mutterl.
Niel, Gabrielle Marie, Radiererin, geb. um 1840 in Poligny (Dep. Jura),
Schülerin von Meryon. Gleich ihm radierte sie Winkel und Ansichten aus dem
alten Paris; sie erschienen in zwei Heften zu je 6 Blatt. Von ihr Kirche St Julien-
le-pauvre in Paris (1869), Eine Strasse in Constantine (1869), Ruinen in der Oase
von Biskra (1870), Gothische Reste des Hotel Dieu in Paris, Der Saal des pas-perdus
im Justizpalast nach dem Brand von 1871, u. s. w.
Niemann, Edmund John, Maler, geb. 1813 in Islington, f 14. April 1876 in
Brixton, Sohn deutscher Eltern. Er war Autodidakt. Nachdem er einige Zeit als
Kaufmann thätig gewesen war, widmete er sich seit 1839 der Landschaftsmalerei.
Er verbrachte einige Jahre in London, lebte aber meist in der Umgegend und auf
dem Lande. Von ihm Landschaft (Kensington Museum), flerbstabend, u. s. w. (1865
Aquarelle das.), Die Kathedrale von Chester, Das Auslaufen des Great Eastern, u. s. w.
Niemann, George, Baumeister, geb. 12. Juli 1841 in Hannover, Schüler des
dortigen Polytechnikums. Er wurde 187h Professor an der Wiener Akademie. 1833
reiste er im Auftrag der österreichischen Regierung nach Samothrake, 1881 — 82 und
1884—85 nochmals nach Kleinasien. Von seinen archäologischen Werken, Ergebnisse
der orientalischen Reisen, nennen wir das Heroon von Gjolbaschi-Tryha (1889) und
Städte Pamphyliens und Pisidiens (1890), von anderen Werken sein Handbuch der
Linearperspektive (1884) und Barockbauten in Wien.
Niemeyer, John H., Bildhauer, geb. 1839 in Bremen, Schüler von Ger 6m e,
Y T 0 n und Jacques son de laChevreusean der Ecole des beaux-arts. Von
1866 bis 1870 arbeitete er in Cornus Atelier jcu Paris. Er siedelte nach Amerika
über und wurde in der Folge Professor der Yale-Zeichenschule in New-Haven (Conn.
U. S. A.). Von ihm Lilith versucht Eva (Basrelief), Sancta Simplicitas, Guttenberg
(1869).
Nieper, Ludwig, Maler und Holzschneider, geboren 12. Juli 1826 in Braun-
schweig, lebt in Leipzig. Er lernte die Holzschneidekunst unter G. Metge r in
Braunschweig, bildete sich dann als Maler in Paris, Dresden (unter Bendemann),
Rom und auf Reisen durch die Niederlande aus. Er wurde Direktor und Professor
der Malerei an der Leipziger Kunstakademie. Von ihm : Noli me tangere, Kreuzig'ing,
Die Apostel Paulus und Petrus, etc., auch Cartons für Kirchenfenster und Bildnisse.
Inhaber mehrerer Orden, Dr. phil., kgl. sächs. Hofrath, etc.
Niert, de, Zeichner, geb. 1710 (?), f 30. Jan. 1744 in Paris. Von ihm Ein
Fest des Bacchus, u. s. w.
Niesenberger, Hans, Baumeister des 15. Jahrhdts., der aus Graz stammte.
Von 1471 — 1491 baute er den Chor des Münsters in Freiburg, 1480 baute er an der
Leonardskirche zu Basel, 1482 war er in Strassburg, 1483 in Mailand thätig, wo
er am Dom beschäftigt war.
Niessen, Joliannes, Maler, geb. 27. Aug. 1821 in Köln a. Rh., Schüler des
Kupferstechers Keller und von Prof. Sohn in Düsseldorf, weitergebildet auf Reisen
in Paris, Venedig und Rom, in welchen Städten er viel copirte. 1858 wurde er vom
Grossherzog von Sachsen-W. als Leiter einer Malklasse nach Weimar berufen. Hier
zeichnete er u. A. die 3 fehlenden der dem Lionardo da Vinci zugeschriebenen Apostel-
köpfe. Von 186C— 1890 war fr Conservator des Wallraf-Richartz-Museums in Köln
und gab als solcher einen unkritischen, mit abgeschmackten Versen versehenen Katalog
heraus. Er malte Historien und Illustrationen zu Dichterwerken, aber auch Bildnisse
und Landschaften. Als Hauptwerke gelten eine grosse „Apotheose der Ergebung"
und als Gegenstück ..Apotheose der Erhebung". Werke von ihm in der Düsseldorfer
Akademie, in der Andreaskirche zu Köln, in der Katholischen Kirche und der Gross-
herzoa^lichen (irabkapelle zu Weimar. N. hat auch gedichtet und componirt. Mit-
[^lied der Wiener Akademie.
Messen, Wilhelm Josepli, Maler und Bildhauer, geb. 29. Juni 1827 in Köln
a. Rh.. SiIiüUm- der Miimhener .4k;td('iiii<\ Er wurde Kölner Donibildhauer. Von
iliiii der Joliann Neponink .Allur in der Müncheuer Arco-Kapelle. Der Kreuzweg
Nieucasteel — Nighetti. 307
(Haidhausener Kirche das.), viele Bildnisse etc. Auch gute Copien nach Gemälden der
alten Pinakothek.
Nieucasteel, s. Neufcliätel.
Nieulandt, s. Nieuwelandt.
Nieulant, Jan, Maler, geb. 1569 in Antwerpen, f 1628. Er malte Historien
und Landschaften, meist in kleinem Format. Manchmal arbeitete er auf Marmor.
Nieuwael, R., holländischer Bildnissmaler des 17. Jahrhunderts. Zwei Bild-
nisse von ihm aus dem Jahr 1645 in der Sammlung Verschoor im Haag, ein Venus
und Amor in der Sammlung Sornoff zu St. Petersburg. Letzteres Bild ist in der
Art Poelenburgs gemalt. — Ein W. N. malte um 1725 schwache Bildnis.se.
Nieuwelandt, (Nieulant), Adriaen van, Maler, geb. 1587 in Antwerpen,
t 1658 in Amsterdam, angeblich Schüler von P. Isaacsz und F. Badens. In der
Haager Galerie befindet sich ein ihm zugeschriebenes Bildniss des Statthalters Moritz
am Meeresstrand, in der Sammlung Semenoff (St. Petersburg) Badende Nymphen, im
Brüs.seler Museum Carnevalsscene vor den Antwerpener Festungsmauern, in Madrid
desgl. in Kopenhagen Christis Einzug in Jerusalem, der Prophet Elias und Triumph
des Bacchus, in Braunschweig Landschaft, Stillleben, Diana und Nymphen, Diana
und Callisto. Andere in Amsterdam (Stadthaus), Darmstadt, Hamburg, Oldenburg,
Venedig, u. s. w,
Nieuwelandt, (Nieulant), Willem, Maler und Eadierer, geb. 1584 in Ant-
werpen, t 1635 in Amsterdam, Schüler von J. Savery in Courtrai und 1602 von
P. Bril in Rom, Brnder von Adriaen N. 1606 kehrte er nach Antwerpen zu-
rück und -wurde in die Lucasgilde aufgenommen. 1628 zog er nach Amsterdam.
Von ihm Campo Vaccine in Rom (Galerie Antwerpen), Römische Ruine (K. k. Museen
Wien), Römischer Viehmarkt (Kopenhagen). Er radierte römische und andere Land-
H.chafteu nach Bril und nach eigener Zeichnung. N. schrieb auch Trauerspiele.
Nieuwenkuizen, Adriaen Willem, Radierer, geb. 28. Mai 1814 in Utrecht,
t nach 1859, Schüler von B. v. Straeten. Von ihm Inneres der Hauptkirche in
Rotterdam, Der Prediger, etc. Auch zwei Radierungen, Kircheninneres und Inneres
der grossen Kirche zu Rotterdam.
Nieuwenhuizen, Hendrik, Zeichner des 18. Jahrhdts., geb. 1747 in Breda. Er
copirte Radierungen von Callot und Rembrandt ungemein täuschend nach.
Nieuwerborch, Pieter van, Maler des 15. Jahrhdts., der 1480 in die Gilde
zu Brügge aufgenommen wurde.
Nieuwerkerke, Graf Alfred £milien de, Bildhauer, geb. 16. April 1811 in
Paris, t im Jan. 1892 bei Lucca. Er war erst Dilettant, errang aber mit seiner
Statue Wilhelms des Schweigsamen (Bronze Haag 1843) einen Ruf als bedeutender
Künstler. Das Museum von Versailles besitzt von ihm Marschall ßosquet (Marmor-
btiste), Rene Descartes (1846 Statue für LaHaye in Touraine), desgl. (Marmorstatue
für Tours), Napoleon I. (Bronzestatue für Lyon). Viele Bildnissbüsten, u. s. w. Er
wurde 1849 Generaldirektor der Museen und 1863 Superinteudant der schönen Künste.
Kreuz der Ehrenlegion 1848, Offizierskreuz 1851, Commandeurskreuz 1855, Gross-
Commandeur 1863, Senator 1864; Mitglied des Instituts 1853, Med. 3. Kl. 1855.
Niewiarowicz-Tysiewicz, Alois Ligeuza, Maler, Ingenieur und Schriftsteller,
geb. 1802 in Litthauen, f 1888 in Budapest, gebildet in Wilua, thätig 1831—1869
in Frankreich, 1869—1871 in Budapest; 1871 — 1885. hielt er sich in Lemberg auf,
1885—1888 wiederum in Budapest. Von ihm: Magdalene (1843). Er war der Heraus-
geber der „Wspomnienia o Adamic Mickiewiczu".
Niger, Ambros, Maler des 15. Jahrhunderts, thätig in Prag, wo er 1445 Senior
der Malerbruderschaft war. — Auch sein Vater Jokaun N. war Maler.
Nigetti, Giovanni, Maler des 17. Jahrhunderts aus Florenz. Ein Altarblatt
von ihm mit dem Hl. Carlo Borromeo befindet sich in der Franziskus-Kirche zu
Modena, 1615 datirt.
Nigg, Hermann, Maler, geb. 23. Dec. 1849 in Laxeuburg, Schüler von J. N.
Geiger, Eugerth und Wurzinger an der Wiener Akademie. Von ihm Venus
und Taanhäuser, Helena-Scene aus Faust, Medea, Pieta, etc. ; auch Bildnisse Stillleben
und Genrebilder.
Nighetti, Matteo, Bildhauer und Baumeister des 17. Jahrhunderts, t i649,
Schüler von B. Bontalenti. Von ihm die Barockfar-ade der Ognissanti-Kirche in
Florenz, sowie der zierliche Säulenhof am Cainaldulenserklo.ster. Ferner war er an
der Kirche SS. Michele e Gaetauo thätig. Von seinen pla-stischeu Werken ueuuen
wir die Silberreliefs am Altar von Sa. Annuuziata, einen Theil üe^ Tabernakels fUr
308 Nififris — Nilson.
(Ue Begräbnisskapelle und letztere selbst ^160*; nach dem Plane des GIot. de' Medici.
Nigris, Giuseppe de, Maler, geb. 1812 in Neapel. Er malte kaleidoscopisch
bunte, lebhafte Volksscenen aus dem heutigen Leben im Stlden, unter Anlehnung an
Fortunys Manier, z. B. Das Liebeslied, Wein und Weib, Das erste Bildniss.
Nigroli, s. Negroli.
Nigrone, s. Negrone.
Nikeratos, griechischer Bildhauer des 3. und 2. Jahrhunderts v. Chr., geb.
wahrscheinlich zu Athen, thätig ia Delos, wo man auf Postamenten seine Inschrift
gefunden, aber nicht mit Gewissheit die dazu gehörigen Statuen entdeckt hat.
ISikias, griechischer Maler der letzten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Ohr.
(344—308), Sohn des Nikomedes von Athen. Er begann seine Laufbahn bei
rraxiteles, der ihn sehr schätzte. Er war besonders tüchtig im Färben der
Statuen, und der Kunst mit solchem Enthusiasmus ergeben, dass er oftmals vergasa,
ob er gefrühstückt oder gebadet habe. Er verlangte, dass der Maler sich einen Stoff
wähle, der zur Darstellung vielfältiger und reichgegliederter Formen und Bewegungen
Gelegenheit gäbe.
Nikkelen, I/nak, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Haarlem, begraben
27. Dec. 1703 das. Er wurde 1660 Meister der Gilde und erklärte sich 1698 insolvent.
Er malte ein Inneres der St. Bavo-Kirche und war auch Glasmaler in der Anstalt
de Zon. Er war Mennonit. Von ihm: Inneres der Haarlemer Kirche (Brüssel,
Mus.), desgl. (1693 Haarlem Mus.); Andere in Braunschweig, Kopenhagen, Darmstadt,
St. Petersburg, Venedig, Stockholm, Amsterdam (Samml. Six), u. s. w.
Nikkelen, Jakobea Maria, Malerin des 18. Jahiiiunderts, geb. 1690, Tochter
von Jan N., Schülerin von H. v. d. Mijn. Sie malte Blumen und Früchte und wurde
Gattin des W. Troost.
Nikkelen, Jan, Maler, geb. 1656 in Haarlem, begr. 27. Mixii. 1721 in Kassel,
Sohn und Schüler des I z a a k N. Er stand im Dienste des Pfalzgrafen zu Düssel-
dorf und war später Kasseler Hofmaler. Von ihm zwei Landschaften (Dresden Gal.),
Hirsch im Walde (Kassel). Andere in den Galerien zu Schieissheim, Czernin (Wien")
und Schloss Wilhelmshöhe.
Nikodamos, griechischer Maler, geb. nach 400 v. Chr. in Theben, thätig bis
um die Mitte des Jahrhunderts (350), Sohn und Schüler des Aristaeos N., soll
wunderbar schnell gemalt haben. Erwähnt wird von ihm Odysseus (mit dem Hut),
Raub der Proserpina (später auf dem Kapitel), Victoria ein Viergespann mit sich in
die Höhe reissend; auch Arbeitet, am Denkmal des Dichters Telestes.
Nikolaos, griechischer Bild Uauer aus Athen, dessen Inschrift mit der des Kritou
an einer Karyatide gefunden wurde, die man jetzt in der Villa Albani sieht, von der
aber nur der Kopf ihnen zuzuschreiben und echt ist.
Nikolet, 8. Nicolet.
Nikophanes, Maler um 316 v. Chr., Schüler von Pansias. Er wurde der
Hetärenmaler genannt. Von ihm Asklepios mit seinen Töchtern, Der Träge der ein
Strohseil flicht das ein Esel abnagt.
Nikosthenes, Vasenmaler, von dem eine ungewöhnlich grosse Anzahl von
Arbeiten, meist kleine Amphoren und Trinkschalen erhalten sind. Sie sind leicht
erkennbar, aber eher durch Manierirtheit als durch künstlerisches Verdienst.
Nikntowski, Johann Arthur Severin, Maler, geb. 9. Jan. 1830 in Salwar-
schienen, f 14. Febr. 1888 in Düsseldorf, Schüler der Königsberger, Düsseldorfer und
Karlsruher Kunstschulen. Thätig in Düsseldorf, wo er meist geschichtliche Scenen,
auch Genrebilder malte, z. B. Begräbniss eines polnischen Freiheitskämpfers, Ueber-
gang über die Beresina (1858, Karlsruhe), Ende der Schlacht bei Leipzig (Bremen).
Gebet vor der Schlacht (1880), u. s. w.
Nilis, Jacques, Medailleur des 17. Jahrhunderts. 1688 schuf er für den König
von Frankreich zwei Medaillen, eine auf den König selbst (Münzcabinet, Paris), die
Andere auf die Schlacht von Kassel.
Nilson, Amandus, Maler, geb. 1833 in Mandal, in Düsseldorf mit Anlehnung
au Gude gebildet, kehrte er 1868 nach Christiania zurück und wurde einer der Pioniere
in der schlichten, naturalistischen Auffassung der Landschaft des Norden.s. Er liebte
einsame, schwere Herbstnachtstimmungen
Nilson, Friedrich Christoph, Maler, gen. 9. März 1811 in Augsburg, f 19. Dec.
1879 in München, Schüler seines Vaters Johann Philipp N., später von Cornelius,
Schiott hauer, J. Schnorr und C. Zimmermann au der Münchener Akademie.
In den Arcadeu des Münchner Hofgartons malte er dreissig Fresken nach Skizzen von
Nilson — Nitot-Dutresne. 309
l'. Hess, Scenen aus den griechischen Befreiungskriegen. In dem grossen Treppen-
hause der Bibliothek das. Bildnissmodaillen und Figuren. Von ihm ferner Die lyrische
Muse, Empfang der Verwundeten, Illustrationen zu Schillers Glocke (gestochen von
A. Schleich), u. s. w.
Nilson, Johann Esaias, Maler und Kupferstecher, geh. 1721 in Augsburg,
t 1788. Er wurde 1769 Direktor der Augsburger Kunstschule, betrieb auch einen
Kunsthandel in dieser Stadt. Von ihm die Stiche : Die Elemente, 22 Gärten und
Fontainen, Bildnisse Luthers, Copernicus', Gellerts, Clemens XIII., Zar Peter III. und
Andere, Illustrationen zu Gessners Idyllen, Goethes Goetz, u. s. w.
NImegen, ) xymeiren
Nlmwegen, | **• ^y™«S<^»-
Ninfe, Cesare dalle, Maler des K». Jahrhunderts, der um 1595 in Venedig
thatig war. Er malte in der Weise des J. Robusti und wird sein Colorit gelobt.
Nini, Giovanni Battista, Medailleur und Bildhauer, getauft 19. April 1717 in
L)i'./20, t 2. Mai 1786 inBlois; 1739 war er noch in Italien thätig, heirathete dann
in Spanien, arbeitete 1762 in Chaumont und lüelt sich die letzte Zeit seines Lebens
in Frankreich auf. Im Museum zu Blois werden 42 seiner Medaillen aufbewahrt,
im Museum zu Nevers 10; Andere in der Fabrik zu Sevres, in der k. Bibliothek zu
Paris, Sammlung Gri6ges (das. 64 Stück).
Nißo de Gaeyara. s. Guevara.
Nino Pisano, s. Pisano.
Nipote, II, s. Garbieri, Lorenzo.
Niquet, Antony Gregoire, Stecher unseres Jahrhunderts, geb. 1802 in London
als Sohn französischer Eltern, Schüler von M. Adam; er stach Ornamente und
architektonische Blätter. Von ihm ein grosser allgemeiner Atlas der Stadt und
Monumente von Paris (1827).
Niqaet, Claade, Kupferstecher, geb. 1770, f nach 1831. Von ihm Die Ver-
klärung nach R. Santi, Triumph der Flora nach N. Poussin, Die grosse Versammlang
in Versailles am 22. Febr. 1787, Versammlung auf dem Pont-Neuf am 16. Oct. 1879,
Der Apollo von Belvodere, u. .s. w. (Vielleicht gehören einige dieser Werke einem
dritten N. an.)
Niquevert, Alplionse Alexandre, Maler, geb. 28. Sept. 1776 in Paris, f 2. Dec.
1860 das., Schüler von David und Regnanlt, er arbeitete gemeinschaftlich mit
Laire, dessen Biographie er verfasste. Er wurde Professor der Zeichenkunst am
College de la Marche. N. malte für die Kathedrale von Metz: Jesus vor Pilatus
(1819), desgleichen Die Kreuzigung (1822). Ferner von ihm: Der Engel führt Tobias
zurück und zeigt ihm seine Mutter (1806), Heinrich IV. bei der Belagerung von
Paris rettet zwei Bauern das Leben (1817), u. s. w. Med. 2. Kl. 1819.
Nisbet, R. B., Maler, geb. 1857 in Edinburgh, wo er thätig ist. Er malt
Landschaften und ist besonders im Aquarell vorzügli"'). Wir nennen von ihm Herbst-
landschaft, Nach dem Gewitter, Parthie in Midlothian, Schottische Haide (Dresdener
Kupferstichkabinet).
Nisen, Felix, Maler, geb. 18ö0 in Lüttich, t 1889 das. Er malte gute Bildnisse.
Nisen, Mattiiiea J., Maler, geb. 1819 in Fnncorchaiups, f 1885 in Lüttich.
Msius, Gustav Adolf, Maler, geb. 7. April 183() in Königsberg, Schüler von
L. Rosenfelder an der Königsberger Akademie. ¥a- malt Landschaften z. B.
Esche am Haff, Das Plauderstündchen, Sonntagsjäger etc.
Niss, Thorvald, Maler, geb. 7. Mai 1842 in Assens auf Fünen, Schüler seiue.s
Vaters und der Kopenhagener Akademie. Er machte den 1864er Feldzug als Frei-
williger mit. N. malt Marinen und Landschaften, namentlich Herbstwaldstimmungen,
mit flotter Technik. Sein Wintertag (1883) gelangte in die Kopenhagener Galerie.
Gold. Med. Wien 1882, Med. Kopenhagen 1888.
Nissl, Angelo, Baumeister, geb. 1856 in München. Er liess sich inTraunsteiu nieder.
Nissl, Fanz Xaver, Bildhauer, geb. 25. Juli 17:^1 in Fügen (Tirol), f 1. Dec.
1804 das. Von ihm die Reliefs mit dem Leiden Christi am Chor zu Viecht bei Schwaz,
Statuen auf dem Hochaltare zu Münster im Unter-Innthale, sowie der Hochaltar in
dei Pfarrkirche zr Fügen. — Auch sein Neffe Franz war Bildhauer
Nitot'Dufresne, Michel, Maler und Kupferstecher, geb. 1759 in Chezy-l'Abbaye,
t nach 1803. Nach Flaxman stach er Homer und Ae.schylos in Umrissen, sowie
Platte für Landons Werke; von ihm ferner Der hl. Hurugue, Graf Alma-viva, Pere
Lantii!'"he (1793), Gott schafft Adam (Adam trägt Napoleons Gesicht, sonst ist Ue
Darstf' ung nach R. Santi) u. A.
310 Nittis — Nobili.
Nittis, Ginseppe <ie, Maler und Radierer, geb. 184<; (183«?) in Bavletta, f 22.
Aug. 1884 in St.-Germain bei Paris, Schüler der neapolitanischen Akademie, dann von
Brandon, M. Geröme, Meissonier und der Ecole des beaux-arts, thätig in Paris.
Er malte besonders gut staffirte Städteansichten, die Frucht vieler Reisen, und lebte
auch eine Zeitlang in London. Von ihm Ein Besuch beim Antiquitätenhändler (1860),
Die Frau mit den Papageien (1870), Weg von Neapel nach Brindisi (1872); ferner
die Pastelle und Aquarelle, Paris von der Pont-Royal gesehen (1877), Der St. Augustin-
platz, Im Bois de Boulogne (1878), und die Radierungen Odaliske, Hinter dem Fächer,
Die Charing Gross Brücke in London, etc. Seine Ansichten des Caroussel- und des
Pyramiden-Platzes zu Paris gelangten in das Luxembourg-Musenm. Med. 3. Kl.
Paris 1876, 1. Kl. 1878, Kreuz der Ehrenlegion 1878.
Niuron, Pietro, Baumeister des IG. .Jahrhunderts, geb. in Lugano, f nach 1(507.
1590 wurde er Generalbaumeister des Kurfürsten Jh. Gg. von Brandenburg. Er war
in Köthen, Dessau, Spandau und Berlin thätig. Von ihm das Dessauer Schloss
(1577—80), Querbau des Berliner Schlosses (15Ö3— 97), Der S. Nicolaikirchhof zu Zerbst
(1582), Die Vollendung des Köthener Schlosses (1597—1604), Eibbrücke bei Rosslau
(1583, zerstört im dreissigjährigenKriege). — Sein Bruder Francesco N. unterstützte ihn
bei dem Brückenbau und bei dem Dessauer Schloss. Er begann ferner das Köthener
Schloss. — Auch ihr Vetter Bernardo N. war an einigen ihrei' Werke betheiligt.
Nivard, Charles Franqois, Maler, geb. 1744 in Nancy (Dep. Meurthe), f nach
1804. Er wurde ausserordentliches Mitglied der Akademie. Von ihm Ansicht des
Schlosses und Dorfes von Maupertuis in Brie (1783), Ansicht eines Schlosses in
Lothringen, Hügelland bei aufgehender Sonne (1785), Landschaft bei untergehender
Sonne und viele Andere.
Nivelon, Anne Baptiste, Maler des 18. Jahrhunderts, thätig zwischen 1750
und 1764. Von ihm besitzt das Museum in Versailles Bildniss Ludwigs von Frankreich
als Dauphin (zweimal), Bildniss Louis Charles Auguste Fouquets Hf^rzog von Belle-
Isle (zweimal), Bildniss Marie Josephas von Sachsen als Dauphin? und Bildniss Louis XV.
NiTolstella, Holzschneider, thätig Ende des 16. JaJirhnnderts in Mainz. Für
die erste Genueser Ausgabe des Befreiten Jerusalems von Tasso schnitt er die Ein-
fassungen nach B. Castelli.
Nivolstella, Johann Georg, Holzschneider, geb. 15'.»4 in Genua, f 1624: in Rom,
Sohn und Schüler des Vorigen. Von ihm Holz.schnitte zu Virgils Aeneis, sowie die
Altväter nach A. Tempesta.
Nixon, James, Maler, geb. 1741, f 9. Mai 1812 in Tiverton, Schüler der
Londoner Akademie. Er malte Miniaturen und Bildnisse. Der Prinz Regent sowie
die Herzogin von York ernannten ihn zu ihrem Hofmaler, auch war er ausserordent-
liches Mitglied der Akademie. Wir nennen von ihm Mrs. Hartley in der Rolle der
Elfrida, Die Herzogin Georgiana von Devonshire, Diana, u. s. w.
Nixon, John, Kupferstecher in Punktirmanier, g-eb. 1706, f nach 1760. Er
lieferte besonders Bildnisse, z. B. Frederick Prinoe of Wales, John Herzog Gran\'ille,
Erzbischof Tillotsou, u. s. w.
Noak, (Noack), Angast, Maler, geb. 27. Sept. 1822 in Bessungen (Hessen),
Schüler der Düsseldorfer und Antwerpener Akademie, Neffe des Wil h elm N., thätig
in Darmstadt, wo er Professor und Hofmaler wurde. Von ihm : Das Religionsges prach
zu Marburg (Gal. Damstadt) , Biblische Historien, etc, ; auch Wandgemälde in der
Halle des Darmstädter Friedhofs.
Noak, (Noack), Wilhelm, Kupferstecher, geb. 1804 in Bessungen, f Sept. 1833
in Rom, Schüler von C. F r o ra ra e 1. Er war in Darmstadt thätig.
Nobeconrt, Emile, Maler, geb. 2. Oct. 1840 in Batignolles (Paris), Schüler von
M. Ronde. Von ihm Weg im Wald von Ville-d'Avray im Frühling (1870), Steiles
Gestade von Treport bei niedrigem Wasserstand (1880).
Nobile, Pietro de, Baumeister, geb. 1774 in Campestro (Tessin), t 1854 in
Wien. Er studirte in Rom und wurde Anhänger der Theorien Vitruvs, Vignolas
und Palladios. In Wien erbaute er das neue Burgthor und die Kanalbrücke. In
Triest den Leuchtthurm. Er wurde Direktor der Bauschule an der Wiener Akademie
und k. k. Hofbaurath. Ord. der eis. Kj-one.
Nobili, Antonio, gen Straforo, Maler des 17. Jahrhunderts, t 1696. Er war
als Landschaftsmaler in Verona thätig.
Nobili, Dnrante de', Maler des 16. Jahrhunderts, der in der Weise des
M. Buonarrotti arbeitete und in Caldarola thätig war. In S. Pier di Caätello zu
Ascoli befindet sich eine Madonna von ihm (1571).
Noble — Noffl. 311
Noble, John, Maler, geb. 1797, f 1879. Er malte unter Anderem italienische
Lanilscbafteu und war Mitglied der Vereinigung britischer Künstler.
Noble, Julien Laurent, Maler, geb. 10. Aug. 1834 in Pradet, nahe Toulon
(Dep. Var), Schüler von M. Gleyre. Das Museum von Toulon besitzt mehrere seiner
Bilde Ferner von ihm die Christliche Liebe (1857 Carton), Fischer (1861), Landschaft
(1865). Auch Bildnisse (Zeichnungen).
Noble, Mathe>v, Bildhauer, geb. 1818, f 23. Juni 187G in London, Schüler
von J. Francis. Sein Hauptwerk ist das Wellington-Monument in Manchester mit
vier allegorischen Figuren (1856). Ebendas. auch eine Statue des Prinzen Albert
von ihm. In London die Franklins, Lord Cannings (1864), Lord Derbys (1874 nahe
den Parlamentshäusern) und der Königin Victoria (1874 für das Thomashospital).
Von ihm ferner das Grabmal Kinnersleys (in der Kirche zu Ashley), die Statue des
Dr. Barrow (im Trinity College zu Cambridge), Bildnissbüsten, u. s. w.
Noble, Thomas S., Maler,' geb. 1835 in Leiington (Kentucky), Schüler von
Thomas Couture in Paris und der Münchener Akademie, thätig in Cincinnati,
wo er Direktor der Kunstschule ist. Von ihm Todtes Capital, u. s. w.
Noble, William Bonneau, Maler, geb. 1780, f 1831 in Somers Town. Er
malte Landschaften und war als Zeichenlehrer thätig, zuletzt verfiel er in regellosen
Lebenswandel.
Noblesse, (Neblet), Fran^ois, Zeichner, geb. 1652 in Gabors (?), f 1730 in
Paris. Er copirte mehrere W^^rke des Callot mit der Feder und hat auch einige
Landschaften radiert.
Nocher, J. E., Kapterstecher des 18. Jahrhunderts, geb. um 1736 in Paris,
Schüler von E. Fessard. Er stach Büchervignetten und Bildnisse, z. ß. dasjenige
Kouäseaus nach Bamsaj^ (1766).
Nocret, (Naacret), Jean, Maler, geh. 1617 in Nancy (Dep. Meurthe), f 12. Nov.
1672 in Paris, Schüler von Jean Lecler c, auch vonN. Poussin beeinflusst. Auf
Grund seines Heiligen Petrus wurde er 1663 Mitglied der Akademie, an der er dann
Professor (1664), Rath (1665) und Rektor (1667) wurde. Er bereiste Italien. 1657
begleitete er den französischen Gesandten nach Portugal, wo er die Bildnisse des
Königs Alphons VI., des Infanten Don Pedro und der Infantin Catherina malte. Nach
Paris zurückgekehrt führte er Arbeiten für das Schloss St. Cloud und den Palast
der Tuilerien aus (z. B. die Gemahlin Ludwigs XIV. unter dem Bilde der Minerva).
Von ihm im Museum von Versailles Bildniss der Anna von Oesterreich, Königin von
Frankreich (stehend), die Familie Ludwigs XIV. (zehn Figuren in natürlicher Grösse) ;
Ludwig XIV. und Andere im Museum zu Madrid. N. hat auch einige seiner Werke
auf Kupfei- gebracut. Er wurde Hofmaler des Herzogs von Orleans.
Nocret, Jean Charles, Maler, geb. 1648 in Paris, f 8. Dec. 1719 das., Schüler
seines Vaters Jean N. Auf Grund seines Bildnisses von seinem Vater (Museum von
Versailles), wurde er 1674 Mitglied der Akademie. Er war Maler und erster Kammer-
diener beim Herzog von Orleans.
Node, Charles, Maler, geb. 1810 in Montpellier (Dep. Herault), f nach 1880,
thätig in Montpellier. Er malte Landschaften, Blumen- und Fruchtstücke. Von ihm
besitzt das Museum in Montpellier Blumen und Früchte (1845). Ferner von ihm
Korb mit Früchten und Blumen auf einem Marraortisch (1847), Bauern iui Nadelwald
(1861), mehrere Ansichten aus der Umgegend von Montpellier, Grenoble, u. s. w.
Med. 3. Kl. 1845. — Auch seine Söhne Victor N. und Charles N., (Node-Sainte-
Ange) waren Maler.
Noe, Amedee de, eigentlicher Name des Cham, s. d.
Noel, Achille Jules, Maler, geb. 1815 in Quiraper (Dep. Finistere), f 26. März
1881 in Algier, Schüler von C h a r i o u x in Brest. Er malte Landschaften und Marinen.
Von ihm Seestück (1840 Museum zu Nantes), Ansicht des Hafens von Brest (1849
üuseum von Besangen) und im Museum von Bordeaux zwei Landschaften von ihm.
Ferner nennen wir Rückkehr vom Fischfang zur Zeit der Ebbe (1857), Strasse in
der Bretagne (1877), Erinnerung aus der Normandie (1878) u. A. Er hat auch
Aquarelle geschaffen und Illustrationen für Zeitungen gezeichnet. Med. 3. Kl. 1853.
No81, Alexandre Jean, Maler, geb. 25. Juli 1752 iß Brie-Comte-Robert (Dep.
Seine et Marnej, f Januar 1834 in Paris, Schüler von Sylvestre und J. Vernet.
Er malte Marinen. Das Museum von Metz besitzt von ihm zwei Marinen. Ferner
nennen wir Mondschein, Ein Schnee (1800), Ein Sturm, sowie mehrere Ansichten von
Häfen Portugals und Spaniens, z. B. Ansicht von GibralUr (1810), desgl. (1822),
u. s. w.
312 N^*^^ "~ Nogari.
N06I, Alexis Nicolas, Maler, geb. 2. Sept. 1792 in Clicby-la-Garenne (Dep.
Seine), t 1871, Sohn und Schüler von Joseph Nicolas N., atudirte auch unter
Louis David. Er malte Historienbilder uud Landschaften, z. B. Bildniss der Mutter
des Künstlers (1810), Kaninchenjagd mit einem Spürhund (1814), Badende Mädchen
von einer Eberjagd erschreckt, Landschaft in den Vogesen (1831), ferner viele Aqua-
relle und Sepiazeichnungen. Er veröffentlichte Voyage pittoresque et militaire en
France et en Alleniagne (1818), Erinnerungen an Touraine (1824), an Poitou und
Anjou (1828), Die Schmetterlinge Europas (1834); Vieles davon mit eigenhändigen
Lithographien. Ritter der Ehrenleg., Prof. am College Chaptal.
Noei, Alphonse Leon, Lithograph, geb. 7. Febr. 1807 in Paris, f 23. Nov. 1879,
Schtüer von Gros und Hersent. Er schuf über 1000 Blätter, von denen 600 Bild-
nisse sind, z. B. Louis Philippe L, Napoleon III., Königin Victoria von England,
Leopold I. von Belgien, A. Dumas, Beranger, Schubert, Liszt (nach A. Scheifer), u. s. w.
Von ihm ferner Steindrucke der berühmten Gemälde in der Dresdener Galerie, ferner
solche nach Delorme, C. Roqueplan, Court, Dubuse, Lecoeur, Overbeck, Winterhalter,
L. Cogniet, R. Santi, Bendemann, Deger und vielen Anderen. Med. 3. Kl. 1837, 2. Kl.
1843, 1. Kl. 1845, Kreuz d. Ehrenleg. 1855.
Noel, Edme Antony Paul, Bildhauer, geb. um 1845 in Paris, Schüler von
Cavelier, Guillaurae und Lequesne. 1868 erhielt er auf der Ecole des beaux-
arts den grossen Rompreis. Von ihm Die todte Tochter (Basrelief), Der Netzwerfer
(Broncestatue), Nach dem Bade (Marmorstatue 1876), Das Nachdenken, Romeo und
Julia (Marmorgruppe 1875), u. s.w. Med. 2. Kl. 1872, l.Kl. 1874 und 18<8; Kreuz
der Ehrenleg. 1878.
N06I, Edmond Julien, Bildhauer, geb. 1813 in Loches (Dep. Indre et Loire),
Schüler von Chialli in Rom. Von ihm männliche und weibliche Bildnissbüsten in
Terrakotta und Bronce.
N08I, Gustave Joseph, Maler, geb. 6. Sept. 1823 in Paris, Sohn und Schüler
von Alexis Nicolas N., weitergebildet unter P. Dela röche und Beaume. Er
malte Landschaften und Seestücke. Von ihm besitzt das Museum von Limoges
Steigende Fluth; ferner von ihm Mühle zu Vernon (1842), Bettler im Dorf (1864).
Viele Malereien auf Fayence, darunter Seehafen in Morbihan (1876), Normandie,
Venedig, Dauphine, u. s. w.
N06I, Heinrich, Maler des 17. Jahrhunderts, thätig in Köln a. Rh., wo er 1686
in die Zunft aufgenommen wurde ; von ihm Christus am Kreuz (1693), Pietä (1d93), etc.
N08I, Hippolyte, Maler, geb. 28. Juli 1828 in Vaugirard, Schüler von Fromentin.
Im Museum von Chartres von ihm Schneelandschaft aus der Umgegend von Chartres
(1870); ferner von ihm Der Pflug (1850), Feldblumen (1865), Windmühlen bei Chartres
im Sturm (1866), Frühlingsstimmung im Park von Issy (1880), auch viele Feder-
zeichnungen.
N06I, Paul Joseph, Maler und Radierer, geb. 20. April 1789 in Waulsort an
der Maas, t 27. Nov. 1822 in Sosoye nahe Dinant, Schüler von Herreyns in Ant
werpen, Regeniorter in Gent, von S web ach und Leon. Von seinen Gemälden
nennen wir Strassenscene in Amsterdam (1821) und Die Weinlese (Mus. Amsterdam),
Lustige Tischgesellschaft (Mus. Fodor das.), Kavallerie, Vorposten und Ruhe der
Hirten (Mus. Brüssel), u. s. w.
N06I, Pierre Jean Joseph, Baumeister, geb. 24. Juni 1801 ;n Valenciennes
(Dep. Nord), f 1823 in Paris, Schüler vonBaltard d. Ae. und der Ecole des beauy-
arts. Wir nennen von ihm Entwurf zu einer Bibliothek, desgl. zu einem öffentlichen
Garten und zu einer Kunstakademie.
Nördlinger, Karl, Maler und Kupferstecher, geb. 1812 in Stuttgart, f 24. Jan.
1896 in Lndwigsburg, Schüler der Stuttgarter Kunstschule, der Müncliener Akademie
und von Calamatta in Paris. Auf einer Reise nach Berlin weitergebildet. Er
war seit 1856 Professor am Katharinenstift zu Stuttgart. Er stach Phaeton nach
Goltzius, P. de Champagne nach Edelinck, u. s. w.
Noerr, Julius, Maler, geb. 6. Nov. 1827 in München, Schüler von F. Dietz,
Steffan und der Münchener Akademie, weitergebildet auf Reisen durch Deutsch-
land, die Schweiz und Italien. Er malte Landschaften, z. B. Frühling am Starn-
berger See, Flösser auf der Isar bei München, Kartoffelernte u. s. w. Auch die Genre-
bilder Fahrendes Volk (1879), Eine Begegnung, Nächtlicher Hinterhalt, u. A. m.
Nogari, Ginseppe, Maler, geb. 1699 in Venedig, f 1763 das., Schüler von G.
B. Pittoni uud A. Balestra. Er malte ausgetüfftelte Köpfe und Halbfiguren in
der Weise des Balthasar Denner. Er wurde Direktor der Venetianischen Akademie.
Nogari — Nollet. 313
Bilder von ihm in den Galerien zu Bergamo, Dresden, Kassel, Modena, Stockholm,
Turin Venedig, u. «. w. Man hat auch gute Copien von ihm, z. B. von der sW^'nischen
3Iadonna (Piacenza) und der Heiligen Nacht des Allegri.
Nogari, Paris, (gen. Romano), Maler und Kupferstecher des 16. Jahrhunderts,
t 1696. Fa- arbeitete in der Weise des R. Motta und malte für Gregor XIII. ,
Si^tus V. und Clemens VIII. in den Loggien des Vatikan, in der Bibliothek und in
der S. Giovanni-in-Laterano-Kirche. Zahlreiche andere römische Kirchen besitzen
Werke von ihm. In späteren Jahren verlegte er sich auf Miniaturmalen und
Kupferstechen. Von seine' Stichen nennen wir Die Schlacht des Königs Ramirez
gegen die Mauren 1588.
N'ogent, Joseph Graf von, Bildhauer, geb. 29. Nov. 1813 in Paris, Schüler
von Lequesne. Von ihm Ancilla Domini (1853 Gipsstatue), Der Engel der Kind-
heit (1855 Gipsstatue), Träumerei am Meeresufer (1857 Gipsstatue), auch Bildniss-
büsten, z. B. des Generals de la Motterouge (Marmor), u. s. w.
Nogues, Jules, Maler, geb. 12. Mai 1809 in Auch (Dep. Gers). Er war Auto-
didakt. Von ihm viele Bildnisse in Pastell; ferner von ihm Die Alfenmahlzeit
(Aquarell).
Nogqet, Louis, Baumeister, geb. 19. Oct. 1835 in Paris, Schüler vonQuestel
und der Ecole des beaux-arts. Auf Grund seiner Haupt-Treppe zum Palast eines
Herrschers erhielt er den 2. Rompreis 1863 und zwei Jahre später den 1. Rompreis
auf Grund seines Gasthauses am Ufer eines- Sees. Ferner nennen wir von ihm Auf-
nahmen der St. Mareuskirche in Venedig (1870) und des Augustus-Porums zu Rom
(1878 mit Rt taurationsvorschlägen).
Xolil, Max August, Baumeister, geb. 1830 in Iserlohn, f 1863 in Köln. Durch
Schiukel beeinflusst, bildete er sich aui Reisen nach München und Italien. Von ihm
das Kreisirrenhaus bei Lengerich (Westpbalen). Ein prachtvoller Konkurrenzentwurf
für die Berliner Börse, Privatbauten in Köln und Bonn. Nach seinem Tode gab
W. L ü b k e sein Italienisches Reisetagebuch heraus.
Xoiers, Geoffrey de, englischer Baumeister des 12. Jahrhunderts. Von 1190—1200
war er an der Kathedrale von Lincoln thätig.
Nola, Giovanni Meiiiano da, s, Merliano.
Noldinger, Franz Xaver, böhmischer Maler des 18. Jahrhunderts, f 1768 in
Prag, wo er thätig war.
Nrtip Robert van, Bildbauer des 17. Jahrhunderts, f 1636. 1594 wurde er
Mitglied .*er Lukasgilde zu Antwerpen. Vou ihm der marmorne Hochaltar in der
Collegialkirche St. Gomraarius zu Lier, und ein zweiter im Antwerpener Dom ; 6 Sta-
tuen in der Hontappelkapelle der Cario-Borromeokirche das. — Auch sein Bruder
Andi-eas Colyns van N. war Bildhauer.
Nolin, Jean Baptiste, Kupferstecher, g-^b. 1657 in Paris, f 1725 das., Schüler
vou de P 0 i 1 1 y ; später weilte er einige Zeit in Italien. Von ihm Das Wunder der
Brode nach R. Santi, Die Anbetung der Hirren nach Poussin, Die Erneuerung des
Bundes ndt den Schweizern nach Lebrun, Bildnisse, Anderes nach An. Carracci, u. s. w.
Ferner eine Folge von Ansichten des Versailler Schlosses.
Nollekens, (Nollckens), Joseph, Bildhauer, geb. 11. Aug. 1737 in London,
t 23. April 1823 das., Sohn des Joseph F. N., Schüler von Scheemekers, weiter-
gebildet in Rom. Er ist jesonders durch seine Bildnissbüsten rühmlieh bekannt,
weniger durch seine mythci gischen Figuren. Von ihm Pitt (Statue im Cambridge).
Denkmal für die drei 178ii in Rodney's Gefecht gefallenen Kapitäne (Westminster-
Abtei), Denkmal der Mrs. Howard (Corby Castle), Venus mit den Sandalen, Büste des
Charles Fox, des Generals Fitz Patrick, u. s. w. Seine Biographie von J. T. Smith
(London 1838).
Nollekens, Jozef Frans, (gen. der alte Nollekens), Maler, geb. 10. Juni 1702 in
Antwerpen, f 21. Jan. 1748 in London, wo er seit 1733 thätig war, Schüler von P.
Til lern ans. Er malte Conversationsstücke, Historien, Landschaften und Genre-
blätter, z. B. Die Ehebrecherin (1753), Simson und Delila (1756), Die vier Jahres-
zeiten (1774). Im Schlosse zu W^indsor ist ein Familienbildniss mit Frederick Prince
of Wales und seinen Schwestern von ihm. Er malte für den Lord Cobhani zu Stowe
und besonders viel für den Herzog von Tilney. N. hat auch Watteau und Pannini
copirt. Mitglied der San Luca-Akademie in Rom
Nollet, Dominiqae, Maler, geb. 1640 in Brügge, y 1736 in Pari;;, Schüler von
F V. d. Me>'len. Er trat in Dienste des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern,
als dieser Regent der Wiederlande war ; von München aus wurde er Begleiter der
314 Nolli — Noordendorp.
Kurfürstin von Venedig. 1687 wurde er Meister, der Zunft in Brügge. In der
Canneliterkirche daselbst das AltarWld Der heilige Ludwig kommt im heiligen Lande
an. In der Augsburger Galerie Gefecht zwischen Deutschen und türkischen Janit-
scharen. Er iiwlte meist Schlachten und Landschaften.
Nolli, Carlo, Maler und Kupferstecher des 18. Jahrhunderts aus Como, f 1770
in Neapel, Sohn des Baumeisters Giovanni B. N., Schüler von A. Masucci und
Giac. Corrodi. Von ihm Blätter nach Barbieri, Mazzuoli, Primaticcio, u. s. w.
Auch Platteff in W. Hamiltons Werk über griech., etrusk. und röm. Alterthümer,
sowie in dem Antichitä d'Ercolauo (Neapel 1757 — 62).
Nolli, Giovanni Battista, Baumeister des 18. Jahrhunderts. 1748 gab er eine
Topographie Roms heraus mit 19 Blatt.
Nollin, 8. Nolin.
^ Nolpe,' Pieter, Maler und Kupferstecher, geb. um 1601 im Haag, f nach 1670
in Amsterdam, wo er vor 1630 sich niederliess. Er malte Landschaften, von denen
das Berliner Museum und die Münchener Pinakothek je eino aus dem Jahre IßS.'i
besitzen ; eine Andere in Kopenhagen. Hauptsächlich ist er aber durch seine Ra-
dierungen bekannt. Wir nennen : Der Bruch des Dammes, Juda und Thamar, Die
Monate, Der Einzug Mariae de' Medici in Amsterdam 1638 (nach Molijn), Andere
nach A. van Nieuwelandt, R. Rogman, P. Quast, J. Wildens, u. s. w.
Noltlnger, s. Noldinger.
Non, Dominique Tivant de, s. Deuon.
Non, Jean Ciande R. de Saint, s. Saint Nou.
Nonnejibruch, Max, Maler, geb. 25. Jan. 1857 in Viersen (Rheinprovinz), Schüler
der Düsseldorfer und Münchener Akademien, weitergebildet auf Reisen nach Paris
und Italien. Er malte Genrebilder und Bildnisse, z. B. Goldfische, Tempeldienerin.
Nonnenkamp, Rudolph, Maler, geb. 1828 in Hamburg, f 1877 in München.
Das Museum seiner Vaterstadt besitzt von ihm Zigeunerlager (1867).
Nonneninacher, Bernhard, Baumeister des 16. Jahrhunderts aus Heidelberg.
1520—1551 leitete er den Strassburger Münsterbau.
Nonnotte, Donat, Maler, geb. 10. Jan. 1708 in Besannen (Dep. Doubs), f 4. Febr.
1785 in Lyon, Schüler von L e m o y n e. Auf Grund seiner Bildnisse von d'ülin und
Leclerc d. J, wurde er 1741 Mitglied der Akademie. Er wurde Professor der Schule
zu Lyon, deren Gründer er war. Er schrieb eine Biographie Lemoynes und ein
Lehrbuch der Malerei in vier Theilen. Das Museum zu Besani^on besitzt von ihm
sein Selbstbildniss und Bildniss seiner Gattin, das Museum von Orleans Bildniss von
Moyreau (1743) und Bildniss von Desgriffes, das Museum von Lyon Bildniss eines
Rathes von Orleans. Ferner von ihm Bildnisse vieler bekannter Persönlichkeiten vom
Hofe des Königs von Frankreich. Als Schriftsteller Mit£rlied der Akademien von
Lyon und Ronen.
Nonzio, (eigentl. Annnn/io Galizia oder (xallizi), Miniaturunler des 16.
Jahrhunderts, geb. in Trento, thätig in Mailand. — Seine Tochter Fede 0., geb.
1575 in Trento, malte Historien, Landschaften und Bildnisse, z. B. Christus erscheint
der Maria Magdalena (für die Magdalenen-Kirche, jetzt in der ürera. zu Mailand).
Nooms, Reinier, (Remigius), gen. Zecman, Maler und Radierer, geb. um 1623
in Amsterdam, t kurz vor 1668. Er soll mehrere Seereisen gemacht haben und
längere Zeit in Berlin beim Kurfürsten Friearich Wilhelm thätig gewesen sein. Er
war auch in England und in Paris tum 1650), hauptsächlich aber in Amsterdam
thätig. Von seinen Gemälden nennen wir Seegefecht bei Livorno, Ansichten von
Amsterdam, Algier, Syrakus, Tanger und Tunis (Mus. Amsterdam), Ruhige See und
Strand (Mus. Berlin), Ansicht des Alten Louvre (Louvre Paris). Andere in Schwerin
(1663), Wien u. s. w. Von seinen zahlreichen Radierungen sind die meisten Marine-
und Schiffsbilder. Wir nennen ausserdem vier Ansichten von Amsterdam (1636), zwei
desgl. von Paris, die vier Elemente, vier holländische Häfen (1656), u. s. w.
Noorde, Cornelis van, Maler, Kupferstecher und Holzschneider, geb. 12. März
1731 in Haarlem, f 16. Oct. 1795, Schüler von F. Decker und F. H. Jelgers-
ma. Er wurde Lehrer und Oonrektor der Haarlemer Zeichenakademie. Von ihm
Selbstbildniüs (Holzschnitt und auch Kupferstich), Bildniss des Franz Hals (Schab-
kunst), Ansicht von Haaj-lem (angebl. nach J. van Eyck), Landschaft mit Kuh (Radier-
ung), u. s. w.
Noordendorp, Adriaen, Baumeister unseres Jahrhunderts, geb. 1780 im
Haag, wo er das Palais des Prinzen Frederik erbaute und das königl. Schloss ver-
grösserte.
Noorderwiel — Norblin. 315
Ilo«rderwiel, Hendrik^ Glasmaler des 17. Jaliiluiiidrrts, thätig im Haa;tj, wo
er 1656 die Künstler-Gesellschaft Pictura mit begründen half.
Nodtdt, (Ifoort), Jan Tan, Maler und Kupferstecher des 17. Jahrhunderts; er
malte mythologische Scenen, Embleme, Bildnisse, u. s. w. Von seinen Radierungen
werden angeführt eine Landschaft nach P. Lastman (1645), desgl. nach P. van Laer
und ein Bildniss des Prinzen Balthasar Carlos von Spanien. — Ein Jan van N.,
vielleicht derselbe, geb. in Amsterdam, war das. zwischen 1645 und 1672 thätig. Er
besuchte auch Antwerpen. Von ihm besitzt das Museum seiner Vaterstadt zwei Bild
nisse und Die Enthaltsamkeit des Scipio.
Noort, Adam tan, d. Ae., Maler, geb. 1557 in Antwerpen, f 1641 das., Sohn
und Schüler Lamberts v. N., wahrscheinlich, auf italienischen Reisen weiter ge-
bildet. Er wurde erst 1587 Meister der Gilde. Er war Lehrer von Rubens und
Jordaens, lernte aber später wiederum von den Schülern, so dass manche seiner
AVerke unter deren Namen gehen. Auch v. Baien, Vrancx u. viele A. waren seine
Schüler. Von ihm Die fünf Sinne, Der Zinsgroschen (Antwerpen, Jacobskirche).
Ferner werden ihm zugeschrieben Christus und die Kindlein (Brüssel), Christus mit
Maria und Martha (Lille), Christus und die Ehebrecherin (Darmstadt), Allegorie
(Braunschweig), Die Heilung des Lahmen (Gent, Michaelskirche), Anbetung der Hirten
(Antwerpen, Paulskirche) u. A. — Auch seine beiden Söhne und Schüler Jan T. N.,
getauft 5. Okt. 1587 und Adam v. N., d. J., getauft 8. Nov. 1598, waren Maler.
Noort, Arthns van, Glasmaler des 16. Jahrhunderts, thätig in Nymwegen.
Noort, Lambert van, Maler des 16. Jahrhdts., gebürtig aus den Nord-Nieder-
landen (geb. nach- Einigen 1520 in Araersfoort), t lö71 in Antwerpen, wo er thätig
gewesen war. 1549 wurde er Meister der Gilde das., 1550 Bürger. Von ihm besitzt
die Antwerpener Galerie 7 Sibyllen und 9 Scenen aus dem Leben Christi (1555 — 65),
die Brüsseler Galerie Die Anbetung der Hirten.
Noort, Pieter Pietersz van, Maler, geb. 1592, f nach 1648. Von ongeföbr
1625 bis 1648 war er in Leyden thätig. Das Museum zu Amsterdam besitzt zwei
Fischstücke von ihm.
Noortig, (Noortrys), Jan, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in rfiesland. Er
malte um die Mitte des 17. Jahrhdts. als Liebhaber Genrebilder in der Art desBega.
Nooteboom, Jacol) Hendrik Jan, Maler, geb. 9. Oct. 1811 in Groningen,
Schüler von J. Concke, weiter gebildet auf Reisen durch die Niederlande, Deutsch-
land und die Schweiz. Er malte Landschaften und Hess sich in Amsterdam nieder.
Noott, Wemmer, Maler, geb. 1670 in Arnheim, t um 1750. Er war meist in
Emmerich thätig, wo er Perspektiven malte.
Nooije, Sebastiaen van, (Seb. d'Oya bei den Italienern), Baumeister, geb.
1523 in Utrecht, f 1557 in Brüssel, studirte in Rom^ wo er die Bäder des Diocletian
genau aufnahm (später von Hier. Cock gestochen). Er war Baumeister Karls V.
und Philipps IL und verstärkte für diese die Festungen Philippeville und Charle-
mont. Für den Kardinal Granvella baute er sein Brüsseler Haus.
Nop, Gerrit, Maler geb. um 1570 in Haarlem, f 1622. Er bereiste Deutsch-
land und Italien und malte Historien und Bildnisse.
Norbert, Pater (eigentlicher Name Joliann Baumgartner), Maler, gob. um
1717, t 1773 in Wien. Er 'malte Historien für Kapnzinerklöster in Bologna, Press-
burg, Wien, u. s. w. and lieferte auch schöne Federzeichnungen.
Norblin de la Gonrdaine, Jean Pierre, Maler und Radierer, geb. 1. Juli
1745 in Misy-Fault Yonne (Dep. Seine-et-Marne) f 23. Febr. 1830 in Paris, Schüler
von Casanova in Dresden. 1771 gewann er den grossen Malerpreis an der
Dresdener Akademie. Fürst A. Czartorygk.) brachte ihn 1772 nach Polen. Er wurde
Hofmaler und gründete dann eine Malersch-ule Warschau (1774— 1804). Der König
Stanislas August verlieh ihm den Adel and ^ab ihm wichtige Aufträge u. A. Die
Schlacht von Zbovow unter Wladislas IV. zu malen. Für den Prinzen Radziwill
malte er am Plafond in seinem Palast Der Wagen der Aurora von sieben Pferden
gezogen. Trotz dieser Gunstbezeugnngen verliess er 1804 Warschau und Hess sich
in Frankreich nieder. Er malte viele Bildnisse adeliger Personen in Polen, auch
Genrescenen. Wir nennen von ihm zwei Selbstbildnisse, Vertreibung der Hagar
(Samml. Raczynski, Berlin). Ferner 94 Blatt Radierungen, die erst nach seinem Tode
veröffentlicht wurden uml auf denen sein Rahm besonders fusst. Er ahmte Rembrandt
nach. Seine Biographie von W. Franke, Leipzig 1895.
Norblin, Sebastien Louis Wilhelm, gen. >Sobeck, Maler, geb. 24. Febr. 1796
in Warschau (Polen), f im Sept. 1884 in Paris, Sohn französischer Eltern, studirte
316 Norcino — Noidling.
anter Regnault uud Blondel. i822 gewann er den 3. Romiireis auf Grund
seines Orestes und Pjlades und 1825 den I. Preis auf Grund seines Antigene Polynices
die Grabstätte gebend. Das Museum von Versailles besitzt von ihm Franz 1. und
Karl IL besuchen die Gräber in St. Denis nach Gros und Bildniss Sullys. Im Museum
zu Orleans von ihm Der Tod des Ugolino (1833), im Ministerium des Innern Vision
c. o Hl. Lucas (1836). In der Kirche St. Nicolas-des-Champs Rachel (1849). Im
1 isenm von Douai vier Figuren (Studien nach der Natur), Christus, übergiebt dem
Petrus die Schlüssel des Paradieses (Kathechismus-Kapelle der Kirche Blancs-Man-
teaux), Die Deooration der Gnadenkapelle in der Rochuskirche, der Katechisraen-
kapelle der Kirche Saint Jacques du Haut-Pas, die Malereien zweier Seitenkapellen
von der Kirche St. Louis en l'Ile. Med. 2. Kl. 1833, 1. Kl. 1844, Kreuz der Ehren-
legion 1859.
Norcino, s. Norsiui.
Norcott, Reuben H., Maler und Zeichner, geb. 1853 (?), f 25. Juni 1883 in
Clifton. Staten Island (U. S. A.) durch Selbstmord. Er malte Bildnisse und Oarica-
turen, zeichnete auch für illustrirte Zeitungen.
Norden, Frederik Ludvig, Zeichner und l», edlerer, geb. 22. Oct. 1708 in Gltick-
ßtadt, t 22. Sept. 1742 in Paris. Er bereiste Italien, Egypten und Nubien, 1741—42
London. Nach seinen Skizzen erschien „Voyage d'Egypte et de Nubie" zum Theil
von ihm selbst, zum Theil von Tusche radiert, und Die Ruinen von Theben (1741).
Norden, John, Kupferstecher, geb. um 1546 in Wiltshire (V), f um 1626. Nach-
dem er anf der Universität studirt hatte, Hess er sich in Hendon bei London nieder
Und wurde hervorragender topographischer Stecher. Sein Hauptwerk bilden die
Platten für das „Speculum Britanniae". Von ihm ferner eine Kostümfolge, eine An-
sicht von London (1609), u. s. w.
Nordenberg, Bengt, Maler, geb. 22. April 1822 in Kompinkalla (Schweden).
Er besuchte erst die Stockholmer Akademie, bildete sich seit 1851 in Düsseldorf unter
Th. Hildebrandt und malte Genrebilder, besonders aus dem nordischen Banern-
leben; 1853 besuchte er Dalekarlien, 1857—58 Paris, 1859 Italien. Von ihm: Hl.
Communion in der Dorfkirche (Christiania), Lappländerscene und Andere (Stockholm),
Orgelspieler in einer schwedischen Dorfkirche (Leipzig), Flucht vor dem Waldbrand,
Im Schooss der Familie, Goldene Hochzeit, Die Pietisten, Die Brunnenpromenade, etc.
Nordenberg, C. Henrik, Maler, geb. 19. Mai 1857 in Blekinge (Schweden),
Schüler der Düsseldorfer Akademie unter W. Sohn, hätig das. Wir nennen von
ihm Interieur, Tischgebet.
Nordenswan, Victorine, Malerin, geb. 14. Juni 1838 in Tawastehus (Finnland),
t 25. Aug. 1872 das., Schülerin von 0. Mengelberg in Düsseldorf. Von ihr Der
Evangelist Johannis (1867), Die heiligen Frauen am Grabe (1869), Maria Magdalena
am Kreuze; auch Copien nach alten Bildern.
Nordgren, Axel, Maler, geb. 5. Dec. 1828 in Stockholm, f 12. Febr. 1888 in
Düsseldorf, Schüler von Gude. Er malte Landschaften und skandinavische Ansichten,
z. B. Schwedisches Fischerdorf im Winter (1884 Gal. Dresden), Norwegische Land-
schaft (Düsseldorfer Galerie), Ansicht im schwedischen Lappland (1866 Königsberger
Museum), Lotsenhafen an der norwegischen Küste (1882), u. s. w.
Nordheim, August Friedrich von, Bildhauer und Graveur, geb. 22. April 1813
in Heinrichs bei Suhl (Thüringen), f 13. Aug. 1884 in Frankfurt a. M., Schüler von
Doli in Suhl, weitergebildet an der Münze und der Akademie in Düsseldorf. Haupt-
sächlich war er als Meister des Bildnissfaches in Frankfurt a M. thätig. Von ihm
Medaille auf den Erzbischo* Spiegel-Desenberg, Frankfurter Doppelthaler mit dem
Reliefbrustbild der Germania (1857), Medaille zur Schillerfeier, Das grosse preussische
Staatssiegel, Miniaturbüste des Dichters Schuhowski, u. s. w.
Nordheim, Johsnn Georg, Kupferstecher, geb. 1804 in Gehäusen (Sachs. -Weimar),
t 1853 in Hildburgh '.usen. Von ihm : Die sixtinische Madonna nach R. Santi, Die
Schlacht von Buukershill (Copie von J. G. v. Müllers Stich nach Trumbull), P. v.
Cornelius, F. L. v. Hornthal. Hulland, etc.
Nordio, Enrico. Baumeister, geb. 1852 in Triest, Schüler von Fr. Schmidt,
thätig in seiner Vaterstadt. Er restaurirte den Dom zu Trient und schuf einen Ent-
wurf zur stilgerechten Umgestaltung der Fa^ade des Mailänder Doms. Auch hat er
viele historische Gebäude aquarellirt, darunter den Bargello in Florenz, den Palast
della Ragione in Verona, u. s. w.
NordHng, Adolf, Maler, geb. 1840 in Karlshamm, f 1888, Schü]«»r von Sörensen
in Kopenhagen. Er malte treffliche Marinen.
Nordstrom — Norraann.
317
Nordstrom, ('arl, Maler, <feb. 1855, thätig in Varborj? (Schwedeu). £r
malt Landschaften und Ansicliteu, Tielfach Winterstimmungen mit Schnee, Ilafet-
scenen, etc.
Norflui, JiUlgi, Maler, geb. 1827 in Pescia, studirte in Lucca und Florenz, in
welchen Städten er auch seine Kunst ausübte. N. machte als Freiwilliger die Cam-
pagna von 1848 mit. Er malte geschichtliche Darstellungen, z. B. Die Schlachten
von San Martine und von Palestra (im königl. Palast zu Turin), Jacob II. verweigert
dem Herzog von Monmoutli die Gnade, u. s. \v. Er wurde Direktor der Akademie
zu Lucca und der Galerie das. Mitglied der Florentiner und anderer Akademien.
Norgate, Edward, Illuminirer des 17. Jahrhdts., geb. in Cambridge, f 23. ^ec.
1650 (?) in London. Er wurde 1633 Wappenherold in Windsor und illominirte mit
grossem Geschmack königl. Patente, Briefe, u. s. w., z. B. ein Brief Jacobs I. an den
Sophy von Persieii und das Bestallungsdekret des Grafen von Stirling als Gouverneur
von Nova Scotia. Ausserdem war er sehr kundig auf dem Gebiet der Renaissance-
raalerei und kaufte Bilder für den Grafen von Arundel.
Noriega, Pedro, Maler des 17 Jahrhundert«), der um 1660 in Madrid als
Historienmaler thätig war
Normand, Alfred Mcolas (Jules), Baumeister, geb. 1. Juni 1822 in Paris.
Schüler von Jay und Normand. Er erhielt den ersten grossen ßompreis 1846 auf
Grund seines „Plan zu einem naturgescbichtlichen Museum". 7on ihm Entwurf zur
Restauration des römischen Forums (1850), Hotel im pompejanischen Stil für den
Prinzen Napoleon (1857), Schloss Liancourt (in dem DÄp. Oise), Hospiz zu Saint-
Germain en Laye (Dep. Seine et Oise), u. s. w. Med. 1. Kl. 1855, 2. Kl. 1878;
Kreuz der Ehrenleg. 1860.
Normand, Charles Fierre Joseph, Baumeister, Zeichner und Stecher, geb.
25. Nov. 1765 in Goyencourt (Dep. Somme), t 13. Febr. 1840 in Paris, Schüler von
Bachelier, Thierry und Gisors. Er erhielt den zweiten grossen Preis 1791
auf Grund seines „Plan einer Galerie für einen Palast" und den ersten grossen Preis
1792 auf Grund seines Plans eines Marktplatzes. Er stach sehr viele Umrissstiche
nach bekannten Gemälden, dann besonders Ornamente; auf diesem Gebiete war er
auch gchöpferisch thätig. Seine beiden Hauptwerke sind : Receuil de decorations in-
terieures (Paris 1812) und Beschreibung der Hochzeitsfestlichkeiten für Napoleon und
Marie-Louise (Paris 1810).
Normand, Charles Victor, Kupferstecher, geb. 23. März 1814 in Paris, f
nach 1861, Schüler von Dr ollin g, Richomme, Dieu und der Ecole des beaux-
arts. Auf Grund seiner nach der Natur gestochenen „Akademie" erhielt er 1838 den
grosser Rompreis. Von seinen Stichen nennen wir Bildniss M. A. Buonarrottis (1844),
Madonnenkopf (nach M. Leloir), Bildnisse nach Dubuffe, Godefroy, J. Ribault, E.
Buttura u. s. w. Ferner von seinen Zeichnungen Hl. Catharina von Siena und die
Magdalene nach Fra-Bartolomeo, u. s. w.
Normand, Lonis Marie, Kupferstecher, geb. 18. März 1789 in Paris, f nach
1852, Sohn des Charles Pierre Joseph N., dessen Schüler er war, weiter gebildet
unter Lafitte. Wie sein Vater stach er meist in Umrissen. Von ihm Hochzeit zu
Cana nach P. Cagliari, Plafond des Theatre Fran(;ai3 nach A. Ghenavard, Zwei
Interieurs des Louvre zur Zeit Heinrich II., Perspectivische Ansicht der Deputirten-
kammer ; er stach für die Werke : Palais Massini von Haudebourt, Taufe des Herzogs
von Bordeaux von Hittorff, Paris moderne (drei Theile 1834 — 50).
Normaun, Eilert Adelsteen, Maler, geb. 1. Mai 1848 in Bodo (Norwegen),
Schüler von E. D ü c k e r und der Düsseldorfer Akademie, thätig in Berlin und Düssel-
dorf. Er malt norwegische Landschaften. Wir nennen von ihm Rafsund am Naeröf-
jord (Gal. Dresden), Norwegische Kü^te, Sognefjord (Gal. Budapest), Hafen von Bodo
(Gal. Düsseldorf), Sommernacht (Gal. Köln), Romsdalfjord (Gal. Stockholm), etc.
Normann, Rudolf von, Maler und Radierer, geb. 2. Mai 1806 in Stettin, f 18.
Juni 1882 in Dessau , Schüler der Düsseldorfer Zeichenschule und nachdem er
1827 — 34 Offizier gewesen war, von Schirmer und Lessing daselb.st. Er machte
dann Schweizerreisen und legte sich auf die Landschaftsmalerei. Durch seine eifrige
Theilnahrae an Küustlerfesten und Liebhabervorstellungen wurde er mit dem Fürsten
von Hohenzollern und durch diesen mit dem Herzog von Anhalt bekannt, der ihn
1866 zum Hoftheaterintendanten von Dessau und zum Conservator der anhaltischen
Kunstsammlungen machte. Von ihm Ansicht bei Stanz (1838 Leipzig Mus.). Trar-
bach an der Mosel, Strasse in Bruman, Strasse in Meyrlngen, u. a. w. Auch einige
wenige Radierungen und Steindrucke.
318 Norry — Nostradanius.
Norry, Charles, Baumeistey, geb. 1756 in Beici (Parisj, f 16. Nov. 1832 in
Paris, Schüler von Rousset and Dewailly. Von ihm Plan eines Lazareths in
Alexandrien. Er hat aadi Beisebeschreibungen und Illustrationen verfertigt. Unter
Napoleon war er Chef des Civilbaubureaus. Kreuz der Ehrenlegion.
Norsini, LeoB^rdO) (nannte sich auch nach dem Namen seiner Frau Parasole),
Holzschneider, geb. am 1570 in Rom. Blätter von ihm in dem Herbarium des Dr.
Castor Durante, zu einer arabi8ch-la'':einischen Ausgabe des Neuen Testaments eine
Verkündigung nach A. Tempesta, u. s. w.
Northcote, Jame«, Maler, geb. 22. Oct. 1746 in Plymouth, f 13. Juli 1831 in
London, wurde zunächst Uhrmacher und konnte erst 1771 Schüler von ßeynold.s
werden. Sechs Jahre später ging er auf drei Jahre nach Italien. Zurückgekehrt
entwickelte er sich zu einem der angesehensten englischen Geschichtsmaler. Seine
künstlerische Bedeutung ruht aber eher auf den Bildnissen, von denen manche treff-
lich sind. 1786 wurde er ausserordentliches, 1787 ordentliches Mitglied der Akademie.
Von ihm Der Tod Wat Tylers (City of London-Gallery), Selbstbildniss im 81. Jahr
(Nat.-Port.-Gallery London), Dr. Jenner (das.), Visconnt Exmouth (das.), Selbstbildniss
(1796 Mus. Haarlem), Grablegung (Kirche Chelsea), Christus am Ölberg (Hanover-
Chaple London), Mehrere Scenen nach Shakspere (für Boydells Gai. gestochen),
Laufbahn der fleissigec and der unordentlichen Magd (1796), Die Löwenjagd and
andere gelungene TWerbilder, a. s. w. N. nat auch viel geschrieben, darunter zwei
Bände Fabeln, eine Biographie von Reynolds (1813) und eine Biographie von Tiziano
Vecelli (1830).
Nortben, Adolf, Maler, geb. 6. Nov. 1828 in Münden (Hannover), t 28. Mai
1876 in Düsseldorf, Schüler der Düsseldorfer Akademie. Er malte mittelalterliche
und romantische Genrescenen, hauptsächlich aber Schlachtenbilder aus der Zeit der
Napoleonischen Kriege, z. B. Gefecht an der Göhrde (1852 Museum Hildesheim),
Schlacht bei Wat*rloo (1855 Museum Hannover), Die Preussen erstürmen Plan-
chenois 1815 (18<>3 Hamburger Kunsthalle), Napoleons Rückzug aus Rassland, Falken-
jagd, u. s. w.
Norton, Gbristopher, Kupferstecher des 18. Jahrhand., tnätig in London, wo
er studirt hatte, 1769 in Rom weitergebildet. Er stach Landschaften u. s. w. nach
Canot, Pillement, v. d. Velde, u. s. w. — Ein William N., geb. in Amerika, thätig
in Boston das. und seit 1877 in London, wird als Marinemaler gelobt.
Norwid, Cyprian, Zeichner und Radierer, geh . 1824 in Warschau, t 20.
Januar 1882. Er wurde gebildet in Warschau anter K okular und siedelte 1846
nach Paris über. Er war auch als Dichter bekannt. Von ihm die Zeichnungen
Christus über das Wasser schreitend (1852 Feder) „La confiance", Christus vor dem
Tempel (1855 Sepia), Pompei (1855 Feuer), u. s. w.
Nosadella, s. Brizio, Francesco.
Nosseczky, Siard Franz, Maler, geb. 1693 in Prag, f 25. Jan. 1753 das. Er
bildete sich durch Studium alter Meister und wurde Prämonstratenser. Fresken
von ihm in der Dechantei zu Saaz, im Speisesaal des Abtes auf Strabow in der
Ursula- und in anderen Kapellen auf Strabow, im Kapitelsaal das., in den Refek-
torien zu Patek und Zdnchowicz. Ferner Altarbilder in der ApoUinaris- und der
Elisabeth-Kirche zu Prager Neustadt, sowie in vielen Kapellen, etc. auf dem Strabow. —
Auch sein Vater Wenzel N. war Maler und schuf verschiedene Werke auf dem
Strahow.
Nosseni, (ilovanni Maria. Baumeister und Bildhauer, geb. 1544 in Ijugano,
t 1620. Er wurde 1575 Landbaumeister in Sachsen und erbaute 1588—93 die kur-
i^ürstl. Begräbnis.skapelle im Dom zu Freiberg, die er mit vielen plastischen Arbeiten
schmückte. 1617 war er am Lusthaus auf der ehemaligen Jungfernbastei in Dresden
thätig. Von ihm ferner der Entwurf zum Hochaltar der Sophienkirche zu Dresden,
die Alabasterstatuen S. Peter und S. Paul (das.), S. Nebukadnezar, u. s. w. — Ein
Giovanni Battista N., wohl mit ihm verwandt, war um dieselbe Zeit in Dresden,
besonders am Schloss thätig.
Noster, Ludwig, Maler, geb. 9. Oct. 1859 in Friedeberg (Neumark), Schüler der
Berliner Akademie unter G u s s o w, weitergebildet durch Studium der alten Holländer.
Er wurde Hofbildnissmaler des Kaisers Wilhelm II. Neben seinen Bildnissen sind
Holländische Interieurs aus den Dörfern am Zuydersee zu nennen ; ferner Besuch bei
der Grossmutter im Spital, Im Frühling, Ihr Lieblingsschmuck, etc.
Nostradamus, C^sar, Maler, geb. 1555 in Salon (Dep Bouches-du-Rhöne), f 1629
in Saiüt-Remi (Dep. Bouches-du-Rböne;. Er war auch Dichter.
Noteman — Nonsyeanx. 319
Noteman, Hendrik, Bildhauer geb. 1656 in Dordtrecht, f um 1700 {?). Er
schnitzte vornehmlich Holzstatnen, Ornamente und Wappen. Werke von ihm gelangten
in Dordtrechter Kirchen.
Noter, Augast Herman Marie, Kupferstecher und Radierer, geb. 1806 in Gent,
t 31. Oct. 1838 das. Sohn und Schüler des Pieter F. de N. d. J. Von seinen
ca. 30 Radierungen nennen wir: Ruinen, Das scheckige Pferd, Die Bulldogge, etc.
Er hat auch einiges lithographirt.
Noter, Josephine äe, Malexin, geb. 27. Febr. 1805 in Brüssel, Tochter und
Schülerin des P i e t e r F. d e N. d. J. Sie malte Blumen und Früchte. Ein Bild von
ihr im Museum zu Gent. — Ihre Schwester Annette de N,, geb. 28. Dec. 1803 in
Gent, war ebenfalls Blumenmalerin. — Ein Jan Baptist de N., Sohn des Pieter F.
de N., d. Ae., geb. in Waelhem, war ebenfalls Maler und schuf Veduten. — Ein
David Emil Joseph de N., geb. um 1825 in Gent, wird als Stillleuenmaler gerühmt.
Zwei Bilder von ihm im Museum zu Stettin.
Noter, Pieter Frans de, d. Ae., Baumeister, geb. 1747 in Waelhem nahe
Mecheln, f 1830 in Mecheln. Er studirte an der Akademie zu Mecheln und wurde
Stadtbaumeister daselbst.
Noter, Pieter Frans de, d. J., Maler, Holzschneider und Radierer, geb. 23. Jan.
1779 in Waelhem bei Mecneln, f 22. Nov. 1843 in Gent, ältester Sohn des Pieter F.
de N. Ä. Ae., Schüler der Mechelner Akademie und von J. F. van Geel, weiter-
gebildet auf Reisen durch Mitteleuropa. Von ihm : Gent im Winter (1838 Gent Mus.),
Peterskirche zu Gent (das.). Die Michaelskirche in Gent (1825 Mus. Amsterdam),
De Poort van Sas in Gent (1827 das.), Architekturbild (Mus. Köln), Ansicht von
Brügge (Mus. Brüssel), u. s. w. Ferner radierte er Thierstücke, Landschaften und
auch einige Ansichten, z. B. Der Prinzenhof in Gent, Die Kirche von Hanswyck bei
Mecheln. Mitglied der Amsterdamer, Antwerpener und Genter Akademie.
Noterman, Emmanuel, Maler und Radierer, geb. im April 1808 in Audenaerde,
t 14. Mai 1863 in Antwerpen, Schüler von B^rn. Durieux und der Genter Aka-
demie, 1827—30 von Maes-Canini und 1835 von P. Krem er in Antwerpen. Von
ihm Kirmess (1837), Sanct Niklasfest, Wilddiebe, etc. Von seinen Radierungen nennen
wir : Der Schulmeister, Der Tod van Dycks (nach Kremer), etc. — Auch ein Zacha*
rias N. war Genremaler.
Nothnagel, Johann Benjamin, Maler und Radierer, geb. im März 1729 in
Buch (Sachsen-Coburg), f 22. Dec. 1804, Schüler von Johann N. Lentzner. Er
malte Ansichten, z. B. Brand in der Judengasse 1711, zeichnete Köpfe in Tusch und
hat viel radiert, darunter Bildnisse, Bauernstücke u. s. w., im Ganzen 65 Blatt.
Nothnagel, Johann Christian Benjamin, Maler, geb. 4. Oct. 1734 in Buch
(Sachsen-Coburg), f nach 1762 in Holland (?), Bruder und Schüler des Job ann B. N.
Er malte Blumen.
Notker, s. Natker.
Notre, Paul Joseph, Maler, geb. lu. März 1803 in Paris, Schüler von Gi rodet,
Lcthier und H. Vernet und der Ecole des beaux-ärts. Von ihm Sterbender
Kürassier (1833), Eine Verurtheilung zur Zeit Ludwigs XIII. (1835), u. s. w.
Notte, Gherardo dalle, s. Honthorst.
Nouailher, (Nouailhier,'Noylier), Emailraalerfamilie inLimoges: Colin (Couly)
war 1513—31 Bürgermeister. — Jacques, geb. 1605, thätig unter Ludwig XIV.,
?chuf eine Anbetung der Hirten nach Van Achen (Paris, Louvre). — Pierre, geb.
657, t nach 1717. — Jean Baptiste, geb. 1752, f 1804 als letztei- Emailmaler von
'iimoges. Eine Sammlung der Arbeiten dieser Familie bei M. de Lille-Loture zu Orleans.
Noury, Gaston, Maler und Zeichner, geb. 1866 in Elbeuf, meist durch Studium
nach der Natur gebildet. Von Werken, die er illustrirte, nennen wir „Das Aquarium
zu Havre", „Die Mündung: der Seine", „Die Geheimnisse de,«^ Meers", Canquetaus
„Chansons" ; auch viele riilder für St. Nicolas, Musee des Familles, etc. ; das Plakat
„Pour les Pauvres de France et de Russie", etc.
Noury, Jacques, Maler, geb. 15. Sept. 1747 in Carpignet (Dep. Calvados),
t 6. April 1832 in Caen, Schüler von Aubry und Ducrp«s. Von ihm im Mu.«eum
von Caen Selbstbildniss, Empfang eines Dichter.« in Parnas^, Schule von Athen, Der
Besuch des Pastors. Die Hl. Johannes-Kirche zu Caen besitzt von ihm Die 14 Statiouet.
und das Museum von Baycux Bildniss eines Bürgermeisters.
Nousveaux, Edouard Auguste, Maler, geb. 4. Sept. 1811 In Paris, f 1867
Schüler von Dufreuois. Er malte Landschaften. Von ihm BarracJfe bei Chateaudun
(1)^31), Ausioht vou Paris, zwei Ansichten aus der Normandip (1841^ desgl. aus
320 Nonvelle — Novocastello.
Belgien, viele A<iuarelle von Ansichten iler Küsten Afrikas, u. s. w. Med. :J. Kl.
1847, KreiiK der Ehrenleg. 1847.
Nouvellft, Ernest Joseph, Maler, geb. lo. April 1S3() in Toulon (Dep. Var
Schüler von Ary Scheffer und Gleyre. Von ihm Die Stimme Gottes (185'' .
ferner Bildnisse, u. s. w.
Nonviaire, Franqois, Maler, geb. ISOö in Stenay (Dep. Meuse), f 1837 (n. A.
1838), Schüler von Ingres. Für die Kirche von Stenay malte er den Hl. Gregor
den Grossen dem Hl. Augustin von Cauterbury seine letzten Anordnungen gebend
(1835) und für das Marineministerium Bildnisse des Marquis von Guerny und des
Piloten Treraentin. Von ihm ferner Selbstbülniss (1827), Badende, u. s. w.
Noawincx, s. Naiwjncx.
Nora, Pecino de, Maler des 14. Jahrhdts., begraben 6. Juni 1403 in Bergano,
wo er seit 1363 thätig vFar. Fragmente von seinen Arbeiten befinden sich in der
Sa. Maria Maggiore-Kirche das. und an der Facade eines Hauses in der Counada
Sant' Andrea. In Bergamo ferner zwei Madonnen-Altäre. — Sein Vater Alberto
de N. war ebenfalls Maler. — Ein Piero de N., vielleicht sein Bruder, war 1375
gemeinschaftlich mit ihm thätig.
NoTak, Ernst, Maler, geb. 7. Jan. 1853 in Troppau, Schüler von Wurzinger,
Eisenmenger und der Wiener Akademie. Von ihm Altarflttgel mit der Ver-
kündigung (Wien Votivkirche), Altarbild (Kirche zu Göpfritz), desgl. (Kapelle der
Garstener Strafanstalt), Feierabend, Kühler Trunk, Klostertribut, etc.
Noveliers, Pierre, Maler des 17. Jali;-hdts., der 1605 Conservator der Ge-
mäldesammlungen in den Schlössern zu Brüssel und Tervuereu wurde. — Sein Sohn
Saloiuon N. folgte ihm 1618 im Amt. Fünf Jahre zuvor hatte er ein Verzeicliniss
der Bilder des Herzogs von Aerschot angefertigt
Novellanus, A. und S., s. Neuvelt.
Norellara, s. Ors^.
Norelli, Antonio, Bildhauer, geb. 1600 in Oastelfranco, f 16. Sept. 1C62,
Scliüler von G. Silvani und A. Buggiardini. Von ihm Brustbild des Oardinals
Carlo de' Medici und die ^'oUendung des Grabmals der Angelica Palladini ; ferner
Allegorische Statuen in der Grotte hinten am grossen Hof des Palazzo Pitt! zu
Florenz. Er war Inspektor des grossherzoglichen Antikenkabinets.
NovelH, Francesco, d, Ae., Kupfei'stecher, geb. 1764 in Venedig, t nach
1800, Schüler seines Vaters und der venetianischen Akademie, weitergebildet in
Rom. Er copirte mit vielem Geschick (gemeinschaftlich mit Cuuiano) das ganze
Werk Rembrandt van Rijns in vielen Fällen täuschend. Von ihm ferner die Marlonna
della Vittoria nach Mantegna und Facsimiles nach dessen Zeichnungen, Mitglied der
k. k. Akademie in Wien, u. s. w Auch sein Sohn Francesco N., d. .1. war
Kupferstecher.
Novelli, Pier Antonio, Maler, geb. 1728 (1729 V) in Venedig, f 1804. Schüler
von P. Toni da Varana, Autodidakt. Werke von ihm iu verschiedenen Kirclien
und Palästen Venedigs, eine Allegorie auf die schünen Künste in der dortiüen
Akademie. Er radierte auch eine Hl. Familie.
Norelli, Pietro, gen. Monrealese oder Morrealesc, Maler und Kupferstecher,
geb. 1603 in Monreale bei Palermo, f nach 1677. Er besuchte wahrscheinlich Rom
und ist Nachfolger des Jus. Ribera. Von ihm Dame und Page (Rom Pal r.olonua),
Hochzeit zu Cana (Monreale Benediktinerkloster). Andere Werke in Sa. Maria
Nuova das. in S. Domenico, S. Zita und im Museum zu Palermo.
Novello, Giovanni Battista, Maler, geb. 1578, t i65'2, Schüler von Palma
Giovane. Er war in Castelfranco und Umgegend thätig, wo man Altarbilder von
ihm findet.
Novello da San Lucauo, Baumeister des 15. Jahrhunderts aus Neapel, i 1510,
Schüler von Agnello Fiore, weitergebildet in Rom. Fr erbaute den Pal. San
Severino in Neapel und restaurirte S. Doraenico Maggiore (1440 das.;.
Novi, Giovanni Battista, decorativer Bildhauer und ^tuccateur des 17. Jahr-
hunderts, t nach 1674. 1667 wurde er kurfürstl. Stuccateur in Potsdam und hatte
die Stucco-Arbeiteu im Schloss bis 1669 ausgeführt. 1674 war er uocl in Berlin
thätig.
Novins, Plautius, Bronzearbeiter, wahrscheinlich aus Campanien. Er fertigte
die berühmte ticoronische Zista (ein Schmuckkästchen), die 1743 bei Praeneste
(l^alestrina) gefunden wurde und in das Kircher'sche Museum zu Rom gelangte.
Novocastello, s. Nenfchätel.
Novopacky — Naman. 32t
Novopacky, Jan, Maler, geb. 15. Juni 1821 in Nechanice (Böhmen), Schüler
der Wiener Akademie unter Ender and Steinfeld, weitergebildet in Rom. Br
wurde Custos Adjunkt an den Wiener Museen. Von ihm Landschaft mit Kirchhof
(Wiener Mus.), Das Etschthal bei Bozen (1859), Die Ernte, Frühlingsmorgen, Die
Graberstrasse bei Terraoina, etc. Er hat auch mehrere seiner Bilder lithographirt.
Inhaber des Kaiser Franz Josef-Ordens.
Nowack, Leopold, Bildhauer, geb. 28. Jan. 1854 in Waidenburg, Schüler der
Kunstgewerbeschule in München und der k. k. österreichischen Museumsschnie in
Wien, weiter gebildet auf einer kurzen Reise in Oberitalien. Er wurde Lehrer
an der Zeicbenakaderaie in Hanau und lieferte meist kunstgewerbliche Plastik, Tafel-
aufsätze, Nautilusbecher, auch Bildnisst, etc.
Nowatin, Andreas, Bildhauer und Medailleur, geb. 1765 in Graz, f 1797 in
Wien, Schüler der dortigen Akademie, wo er die goldene Medaille gewann. Von
seinen Medaillen nennen wir Minerva mit der Lanze, Hercules mit dem Löwen
kämpfend. Sterbender Achill, u. A.
Nowatin, Heinrich, Stempelschneider, geb.. 12. Juli 1813 in Graz, f 20. März
1867 das., Sohn des Ignaz N. Von ihm : Diana und Amor, Diana und Actäon,
Springender Hirsch, etc.
Nowatin, Ignaz, Medailleur und Stempelschneider, geb. 1777 in Graz, f 1840
das., Bruder des Andreas N. Von ihm: Polyhymnia, Diogenes im Fasse, Minerven-
kopf, u. A.
Nowotay, Ludwig Ignaz, g. Lautay.
Nowotny, Leopold, Historienmaler, geb. 1822 in Tulczyn, f um 1875 in Born.
Er bildete sich 1838 und 1839 an der Wiener Akademie unter Josef Führich,
dann an der Münchener Akademie unter Kaulbach und Schnorr, endlich seit
1845 (?) in Rom und malte religiöse Bilder. Er war Gustos der fürstl. Odescalchi-
schen Galerie. Von ihm : Christus, Maria und Martha (1844), Kain und Abel, etc.
Noylier, s. Nonailher.
Nozal, Alexandre, Maler, geb. 1852 in Paris, thätig das., Schüler von Lu-
mlnais. Von ihm: Der Surapf von St. Pair bei Grandville, Die Seine bei Courbevoie
nächst Paris im Jauuar, Alte Eichen am Teichufer, Nachtstimmung, Dünen bei St.
Jair, Thal bei Etretat am Abend, u. s. w. Med. 3. Kl. 1882, 2. Kl. 1883. '
No/zo, Pietro di Domenico di, Baumeister des 16. Jahrhdts. aus Florenz.
In Cortona erbaute er bis 1514 die Kuppel der Kirche Sa. Maria del Calcins^o.
Nncci, AUegretto, s. Nnzi.
Nuckeln, Jan van, s. Nikkeleu.
Null, Eduard van der, Baumeister, geb. 9. Jan. 1812 in Wien, f 3. April
1808 das. durch Selb.stiuord. Er wurde 1844 Professor der Ornamentik an der Wiener
Akademie und baute meistens gemeinschaftlich mit Aug. von Sicca rdsburg
u. A. das Leopoldstädter Theater, das Sophieubad, das Kommandanturgebäude des
Arsenals, das Pal. Larisch und das prachtvolle neue Opernhaus (1861—68). Ferner
entwarf er einen Plan zur Erweiterung Wiens, ein Universitätsprojekt und den
O'Donnellschild. Oberbaurath; Eisern. Kronen-Orden, Komthur, Franz-Josephs-Orden.
Nueri, Avanzio, Maler, geb. 1562 inCastello bei Rom, f 1629, Schüler von Nie.
Civcignano (?). Er malte für Sixtus V. Werke von ihm in den römischen Kirchen.
NUgger, Heinrich, Kupferstecher, geb. 1822, f 1883. Er gehört der Düssel-
dorfer Schule an. Wir nennen von ihm : Christliche Märtyrer (n. Prof. Bauer),
Glückliches Alter (n. Jordan), Die Poesie (n. R. Santi), Andere nach Overbeck, u. s. w.
Nttttgeng, Heinrich, Maler, geb. 1866 in Aachen, thätig- in Düsseldorf. Von
ihm : Thronende Madonna.
Nüls, Abraham von, Stempelschneider des 16. Jahrhunderts. Unter Christian
IV. fertigte er eine Folge von Medaillen auf die sechs dänischen Könige aus dem
Oldenburgischen Hause.
Naick, L., Niederländischer Maler des 17. Jahrhdts. Ein Interieur von ihm
vom Jahre 1080 in der Sammlung Carcus zu Brüssel.
Naman, Hermanas, Maler und Radierer, geb. 1744 in Ezinge bei Groningen,
t y. März 1820, Schüler von Jan Augustini, dann von Le Bas in Paris. Er
zeifhnete und malte Vögel, Landschaften und Bildnisse, dann auch Städteansichten.
1797 gab er eiue Folge holländischer Landhäuser iu rtadirruni!: heraus. N. war
Direktor der Felix .\Ieritis -Gesellsibaft und Mitglied der niodcrl, Akademie.
Xumaus, Auguste, Radierer, geb. 22. April 182H in Brüssel. Er wurde an
der königlichen Akademie zu Brüssel gebildet und hat auch Holzschnitte, Stahlstiche
Allg«TneindB Künstler-LttXicon. 5. AuB. 3. Band. 21
322 Nnmisras — Natting.
und Lithographien geschaften. Von ihm : Portikus der Octavia zu Hom (Stich nach
F. Bossuet), Der Hohlweg (Rad. n. J. Portaels), Strasse in Toledo (Rad n. J.
Bossuet). Viele Landschaften, z. Th. nach eigener Zeichnung, auch Bildnisse, u. s. w.
Namisias, P., wird als Baumeister des Theaters zu Herculanum angeführt.
Naneham, Simon Harconrt, Viscount, Radierer des 18. Jahrhunderts, f 1809.
Von ihm Landschaften nach P. Sandby, Ansichten der Ruinen zu Stanton Harconrt,
u. s. w. Er übte die Kunst als Liebhaber aus.
Nnnes, Philip, (Fra Philipe das Chazas), Maler, geb. vor 1575 in der Villa Real
de Tras-os-montes, f nach 1615, in welchem Jahre er ein Lehrbuch über die Malerei
und Zeichenkunst veröflfentlichte. Er war seinerzeit einer der angesehensten Künstler
Portugals.
Nanes Yais, Italo, Maler, geb. 2. März 1860 in Tunis, kam noch als kleines
Kind nach Florenz, wo er später die Akademie, dann auch die von Neapel besuchte.
Er malte mit Vorliebe orientalische Genrebilder, z. B. . Noch ein Kuss, Strasse in
Tunis, Kopfstudie, etc., auch viele Bildnisse, endlich Bilder in Aquarell und Pastell.
Nunez, Juan, Maler des 16. Jahrhunderts, f nach 1507, Schüler des Sanchez
de Castro, mit dem er durch seine Frau verwandt wurde. Er war in Sevilla
thätig, wo sich im Dom eine Pietä mit Heiligen und Stifter von ihm befindet.
Nußez, Pedro, Maler des 17. Jahrhunderts, t 1654 in Madrid, wo er thätig war,
Schüler des Juan de Soto, später unter Barbieri in Rom weitergebildet. Für
den Alcazar in Madrid malte er spanische Königsbildnisse. 1625 malte er Bilder für
das Gnadenkloster im Auftrag des Ordens-Generals Prieto. Er versuchte vergeblich
Hofmaler zu werden.
Nufiez de Villavlceüclo, D. Pedro, Maler, geb. 1635 in Sevilla, f 1700 das.,
Schüler von M u r i 1 1 o , später von M. P r e t i in Malta. Er entstammte einer vor-
nehmen Familie und Avar Ritter des hl. Johannisordens. N. trat zuerst als Liebhaber
an die Kunst heran, wurde aber in der Folge einer der besten Schüler und der in-
timste Freund Murillos, dessen Bubenbilder er oft täuschend nachahmte. Von ihm:
Würfelspielende Buben (Madrid Mus.), desgl. (St. Petersburg Gal.), Das Christuskind
mit dem Kreuz (Aachen Suerraondt-Mus.), etc.
Nunez Delgado, Gaspar, Bildhauer des 16. Jahrhunderts, thätig in Sevilla,
Schüler von Pedro Delgado. Von ihm eine Statue Johannis des Täufers in dem
Nonnenkloster S. Clemente zu Sevilla. Er fertigte auch mehrere vorzügliche Ecce
Homos in Thon.
Nonziata, Toto, (Antonio, del), Maler des 16. Jahrhunderts, Schüler von
Ridolfo Bigordi. 1531 soll er nach England gekommen sein.
Nasbiegel, (Nnssbicgel), Johann, Kupferstecher, geb. 6. Dec. 1750 in Nürnberg,
f 1818, Sohn und Schüler von GeorgPaulN. (f 1676), weitergebildet beiStettner
und an der Nürnberger Akademie unter Preissler. Von ihm verschiedene Blätter
in Lavaters Physiognomik, in desselben Jesus Messias, in Salzmanns Elementarwerk,
u. s. w. Er copirte Verschiedenes nach Chodowiecki und Bergers Tod Schwerins.
Nnssdorf, Hans, Baumeister des 15. Jahrhunderts. Von 1484—1500 erbaute
er den Martinsthnrm am Baseler Münster.
Nnsspammer, Michael, Bildhauer, geb. 1792 in Schörstadt bei Oberdrauburg,
t nach 1842, Schüler von Kofi er, seit 1812 von Klieber an der Wiener Aka-
demie, nachdem er zuvor Hirte und Postknecht gewesen war. 1819 und 1820 ge-
wann er den grossen kaiserlichen und den Reicbl-Preis, 1842 als er sich in Rom anf-
hielt, einen Preis für ein Piedestal zum Franzensdenkmal. Von ihm die Grnppo
Minerva übergibt die egyptische primitive Kunst zur Ausbildung dem Genius Griechen-
lands, Othryades schreibt sterbend die Siegesbotschaft auf seinen Schild (Relief)i
Cephalus und Procris (desgl.), u. s. w.
Nnti, Oinlia, s. Marini, Antonio.
Natter, William, Zeichner und Kupferstecher, geb. nm 1754 in London,
t 14. März 1802 in Somerstown (London), Schüler von J. R. Smith und Bartolozzi.
Er arbeitete in Punktirmanier. Von ihm Die Klatschstunde nach Bartolozzi, Der
Moralist nach Smith, Die Rosenknospe nach Westall, Bildniss George Washingtons
(nach C. G. Stuart), Sonnabend Abend (nach W. R. Bigg), Begräbniss des Gen. Fräser
(nach J. G *ham) ; Ändere nach Hoppner, Morland, Reynolds, Russell, Wheatley, n. s. w.
Nutting, Joseph, Kopferstecher des 17. Jahrhunderts, thStig in London, wo
er Blätter für die Bacbillastration, meist Bildnisse schuf, z. B. Die Herzogin von
Beaofort (nach Walker), J. J. Schenchzer (nach M. Fttsali), Der Kupferstecher Eider
(nach Faithorne), Der Philosonh Locke, Der Dramatiker A. Hill, a. b. w.
NutzBchideil — Nijmegen. 323
Nutzschidell, 8. Nenfchätel.
NoTolone, Carlo Francesco, (gen. Panfllo), Maler, geb. 1608 in Mailand, f um
1GG5 (1661 y) das., Schüler seines Vaters Panfilo N., dann unter Einflnss von
Procaccino und G. Rani weitergebildet. Er war in der Lombardei und in Emilien
thätig, auch für die S. Francesco- und Kapuzinerkircbe in Parma. Im dortigen Museum
eine Madonna mit Heiligen von ihm; in der Brera zu Mailand eine Assunta, eine
Verkündigung ein Familienbildniss und eine Heil. Martha; in der S. Vittore-
Kirche in Mailand Das Wunder des Heil. Petrus. Andere Werke von ihm im Bet-
hause neben der Vincenziuskirche zu Piacenza, in der Galerie zu Bergamo, im Poldi-
Pezzoli-Mus. zu Mailand, in Novara, Cremona und Parma. 1649 malte er das Bild-
niss der Köntgin von Spanien bei ihrem Aufenthalt in Mailand.
NuTolone, Francesco, Bildhauer des 17. Jahrhunderts, geb. in Riva San Vitale
(Schweiz). Von ihm die überlebensgrosse Statue des Papstes Pius V. in Pavia, das
Leben des Hl. Ignatius (sieben grosse Metallbasreliefs in S. Gesu zn Rom, gemein-
schaftlich mit B. Brogi).
Narolone, Giuseppe, (ebenfalls Panfllo genannt), Maler, geb. 1619 in Mailand,
t 1703 das., Bruder des Carlo F. N., den er an Kraft der Phantasie übertraf. Er
war vielfach in den Kirchen von Brescia und anderen venetischen Städten thätig. Für
den Grafen Noveliara schuf er die Bildnisse Philipps III. und Philipps IV. von Soanien.
Sein Selbstbildniss (1690) befindet sich in der Brera zu Mailand, eines seiner Hauptwerke
Der Heil. Dominik erweckt einen Todten in der Kirche dieses Heiligen zu Cremona.
Nuvolone, Panfllo, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Cremona, f 1651 (?),
Schüler von G. B. Trotti. Von ihm: Der Reiche und der arme Lazarus in der Mai-
länder Klosterkirche SS. Domenico e Lazzaro, eine Himmeliahrt Maria in der Kuppel
der Sa. Maria della Passione-Kirche das.. Das Gesicht der Heiligen Ursula (Gal. Karls-
ruhe), u. s. w.
Nnvolsteila, s. Nivolstella.
Nuijen, Wynand Jan Joseph, Maler, geb. 4. März 1813 im Haag, f 2. Juni
1839, Schüler von Scbelfhout. Er malte Genrebilder, etc. mit einem Anflug von
coloristischer Lebhaftigkeit, ferner Landschaften und Ansichten z. B. Ruinen (1836
Amsterdamer Museum), Fischmarkt (Fodor-Mus. das.), Sonnenuntergang (Rotterdam
Mus.), u. s. w. Mitglied der Akademien von Amsterdam, Antwerpen und Haag.
Nuyssen, Abraham Janssen» van, s. Janssen», Abraham.
Nnzi, (Nucci, di Nuzio), Allegretto, gen. Allegretto, Gritto und da Fabriano,
Maler, geb. 1306 (?) in Fabriano (n. A. in Ancona ?), t 1385 (?) das. 134G war er
Mitglied der Malergilde in Florenz. Er war das., in Venedig, meist aber in seiner
Vaterstadt thätig. Gentile da Fabriano war vielleicht sein Schüler. Von ihm eine
Madonna mit Heiligen (1365 Museum l^hristiano im Vatikan), Madonna (1369 Sakristei
zu Macerata), Madonna zwischen Heiligen und eine Kreuzigung (Fragmente Museum
Berlin). Andere Werke werden ihm zugeschrieben in Oancello bei Fabriano, in der
Sa Lucia Kirche und dem Dom zu Fabriano, u. s. w,
Nuzio, Hatteo, Baumeister des 15. Jahrhunderts, geb. inFano. 1452 erbaute
er die Biblioteca Malatestiana in Cesena.
Nnzzi, Mario, gen. Mario da' Fiori, Maler, geb. 1603 in Penna im Neapoli-
tanischen, t 1673 in Rom, Schüler seines Oheims T. Salini. Er malte Blumen-
und Fruchtstücke, die viel gerühmt wurden, sich aber schlecht gehalten haben.
Stillleben von ihm in den Museen zu Aachen, Darmstadt und Madrid ; sein Selbst-
bildniss in den Offizien zu Florenz. Ein Blumenkranz um das von A. Camassei ge-
malte Bildniss des hl. Cajetan in der S. Andrea della Valle-Kirche zu Rom. Earlom
schabte nach ihm ein Vogelconzert. Mitglied der San Luca-Akademie.
Nyary, Eugen Baron von, Baumeister, geb. 29. Febr. 1840 in Bagonj'a (Ungarn).
Nyberg, Ivar, Maler, geb. 1855 in Schweden. Er malte mit Vorliebe Interieurs
mit Dämmerungs- ifnd Beleuchtungseffekten.
Nyelen, Rombout van, Maler des 15. Jahrhunderts, thätig in Löwen, der 1488
urkundlich als Hausbesitzer erwähnt wird.
Nijmegen, (Nymwegen, Nimegen, Nimwogen), Uiouys van, Maler, geb. 1705
in Rotterdam, f 28. Aug. 1798 das., Sohn und Schüler des Elias van N. Er malte
Blumen, Landschaften und besonders Bildnisse bis in sein hohes Alter. Auch seine
Kreidezeichnungen waren geschätzt. Ein Doppelbildniss (1733) von ihm im Museum
zu Rotterdam.
Nijmegeu, Ellas van, Maler, geb. 1667 in Nymegen, f 175'^ '" Rotterdam,
Schüler eines älteren Bruders, hauptsächlich als Autodidakt weitergebildet und srhoii
324 Nijmegen — Oakley.
mit 14 Jahren selbständig. Er malte Landschaften und Blumen, auch Allegorien,
etc., hauptsächlich auf Plafonds in holländischen Schlössern und Gebäuden zu Leiden,
Rotterdam, etc. Eine Zeitlang war er für die Prinzessin von Oranien thätig.
Nijmegen, Gerard Tan, Maler, geb. 1735 in Rotterdam, f 1808 das., Sohn and
Schüler des Dionys van N. Er malte viele Bildnisse, besonders aber Land-
schaften im Geschmack der Holländischen Schule des 17. Jahrhundts., von denen sich
eine im Museum zu Rotterdam befindet, N. hat auch 21 Blatt radiert. — Seine Frau
Susanna Catharina van N., (geb. Vi i g h), f 1805, zeichnete Landschaften mit Geschick.
Nijmegen, Tobias van, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. um 1670 inNymegen,
Bruder des Elias van N. Er war am Hofe des Pfal^grafen thätig.
Nymegen, Willem van, Maler, geb. 1636 (?) in Bommel, f 12. Oct. 1698 in
flaarlem, wohin er 1690 aus dem Haag zog. 1684 war er Meister der Delfter,
1891 Meister der Haarleraer Gilde geworden. — Ein Johannes van N. wurde 1673
und (wahrscheinlich) ein zweiter — Joliannes van N., der Bildbauer war, 1694
Meister der Haarlemer Lucasgilde,
Nypoort, Jastns Tan der, Maler und Radierer, geb. um 1620 in Utrecht,
t vor 1700, Schüler von P. van Portengen, und unter vlämischem Einfluss weiter-
gebildet. Er hielt sich eine Zeitlang in Rees und Oestenrijk auf. Von ihm Bauern-
herberge (Utrecht. Gal.), Von tPinen Radierungen nennen wir : Bauernstube, Bauern
bei einem Gehöft, Drei Kartenspieler, Der Zahnbrecher, Ex libris des Fürstbischofs
Carl von Olmütz, Bildniss des Pat. Maldonatus, etc. — Auch sein Bruder Cornelis N.
war Maler.
Nys, Carl, Maler, geb. 1858 in Antwerpen^ Schüler von Gerome und
Bougereau. Später malte er im Geschmack des Alf. Stevens, Gesellschaftstypen,
etc. z. B. Dame mit Affen, Die Waisen, u.. s w.
Nys, Francis, Zeichner und Maler, geb. 24. April (Aug. ?) 1863 in Antwerpen,
thätig das. Wir nennen von ihm die Plakate für die Ausstelluag Auvers-Bruxelles,
für eine Ausstellung seiner eigenen Werke im Saale Verlat zu Antwerpen, und für
„pour la Turquie fetes" auf der Weltausstellung von Antwerpen.
Nys, Jacqnes, s. Denys.
Nyström, Alfred, Bildhauer, geb. 1844 (?), f 15. Febr. 1897 nahe Stockholm.
Er war erst Schmied und widmete sich 1866 der Bildhauerei. Von ihm da.s Bellmann-
Denkraal auf Hasselbacken im Thiergarten.
Nystrom, Per-Axel, Baumeister, geb. 23. Febr. 1793 in Stockholm, f 31. Dec.
1868 in Schweden, Schüler der Stockholmer Akademie, weitergebildet in Paris unter
Lebas und in Italien, wo er die alten Denkmäler studirte. Von ihm: Gustav IL
(Denkmal in Upsala), S. Angarius (desgl. in Björkö), Der bischöfliche Palast in Lund,
etc. Hofbaumeister 1819, Professor und Mitglied der Akademie 1836; Wasa Orden.
Nijts, Oillis, 8. Neyts.
0.
Oakes, John Wriglit, Maler, geb. 9. Juli 1820 in Sprostou House nahe Middle-
wich (Cheshire), t 8. Juli (Aug.?) 1887 in London, Schüler von W. J. Bishop in
Liverpool, war aber hauptsächlich Autodidakt. Er bereiste Grossbrittanien und den
Kontinent und Hess sich 1856 iu London nieder. Er malte Landschaften, z. B. :
Aufgescheucht (South Kensiugton Museum), Vorfrühling (Glasgow Gal.), Herbst
(Liverpool Gal.), Die frische Brise (ISöi), Waldweg ilH?'.»!, Morgen am Lago
Maggiore (1870), Das Brachfeld, Mühlendamm (1884), u. s. w Ausserordentliches
Mitgl. der Akademie. Ehreumitgl. der schottischen Akiulcuiie.
Oakey, Maria, Malerin, geb. 1847 in New-York. Schülerin von La Farge,
W. Hunt, S. Gifford, Forbt's und Couture in Paris. Sie besuchte auch
Italien. Von ihr Bildnisse, Genrebilder und Stillleben, Votivbild an Paolo Verouese,
Bildniss ihres Vaters (187t>}. Veilchen (1878), u. s. w.
Oakley, Octavius, Maler, geb, im April 1800, f 1, März 18(57 in Bayswater
(London). Er war erst iu der Proviuz als Bildnissmaler thätig, Hess sich 1842 in
London nieder und wurde zwei Jahre darauf Mitglied der Aquarellisteugesellschaft.
Er aquavellirte meist ländliche Figuren und Landschaften. Im South -Kensington-
Museum befinden sich zwei Blumeustücke von ihm.
Oakman — Obregou. 325
Oakman, John, Holzschneider des 18. Jahrhdts., gel), in Hendon nahe London,
i 1793. Er schnitt viele Illustrationen für Kinderbücher und .schrieb in seinen letzten
Lebensjahren auch Balladen und Romane.
Obach, Kaspar, Zeichner, Maler und Lithograph, geb. 1807 in Zürich, t 15-
Febr. 1865 in Stuttgart, Schüler von H. Füssli. Um 1825 kam er nach Stuttgart
und wurde bekannt durch landscBaftliclie Aquarelle und Steindrucke, z. ß. : Launen,
Maulbronn, Wildbad, u. s. w. Er war auch al.s Lehrer erfolgreich thätig.
Obereggei*, Matthäus, Bildhauer, |»cb. 1828 in Gainsberg bei Lienz (Tirol),
t 20. März 1886 das., Schüler der Wiener Akademie unter Gasser. Von ihm Die
4 Evangelisten (Pfarrkirche zu Lienz), 12 Apostel (Portal der Votivkirche zu Wien), etc.
Oberländer, Adam Adolf, Zeichner und Maler, geb. 1. Oct. 1845 in Regens
bürg, Schüler von Piloty in München und der Akademie das. Durch seine ge-
schickten authropomorphischen Thiercaricaturen und anderen humoristischen Zeich-
nungen ist er weltbekannt geworden, wohin die Fliegenden Blätter, von denen er eine
Hauptstütze ist, iiingelang Eine farbensatte Oelstudie von ihm, Siesta, kam durch
Geschenk in die Dresdener Gallerie.
Oberman, Anthonis, Maler und Radierer, geb. 1781 in Amsterdam, t 20. Oct.
1845 das. Er malte Landschaften und Stillleben. Von seinen Radierungen führen
wir eine Folge von Thier Studien (20 Blatt), ferner La recureuse an ; auch 12 litho-
phirte Landschaften. Mitglied der Amsterdamer Akademie 1833.
Obermann, Carl Ferdinand, d. Ae., Holzschneider, geb. 11. Juni 1823 in
Weissenfeis an der Saale, Hess sich in Stuttgart nieder. Als Knabe sollte er ein
Handwerk erlernen und lebte in sehr dürftigen Verhältnissen. Später wurde er
Schüler von Kretzschmar in der Holzschneidekunst Und hat viel nach Ludwig
Richterschen Zeichnungen geschnitten.
Obermann, Franz Wilhelm, Holzschneider, geb. 7. Mai 1830 in Weissenfeis
an der Saale. Er war Schüler von E. Kretzschmar in Leipzig und arbeitete
später unter B ü r k n e r nach Zeichnungen Ludwig Richters. Er liesS sich in Kopen-
hagen nieder.
Obermayer, Eduard,- Kupferstecher, geb. 28. April 1831 (1832 ?) in München,
Schüler von Lange an der Münchener Akademie und von Pfnorr in Paris. Er
stach besonders für architektonische Werke, z. B. : für Le Chäteau de Fontainebleau
(von Pfnorr), für die Monuments historiques frangais, für die königl. Residenz zu
München (1873 von G. F. Seidel), für Wiener Neubauten (von Lehmann). Med.
Paris und Wien.
Obermayer, Rosa, s. Mayreder«
Obermüllner, Adolf, Maler, geb. 3. Sept. 1833 in Wels (Oberösterreich), Schüler
der Wiener Akademie unter Steinfeld, später von R. und A. Zimmermann.
Er bereiste Frankreich und Holland, kehrte 1860 nach Wien zurück und aalte Alpen-
bilder, meistens Gletscher, z. B. : Der Rauriser Goldberg-Gletscher (Wiener Mus.),
Motiv vom oberen Mühlviertel in Oberösterreich, Der Ortler, Der Mont Blanc, Zwölf
Nordpolarbilder (nach Payer), Waldeingang im Herbst; auch einige humoristische
Genrebilder. Werke von ihm ferner im Mus. zu Linz und im Stift Kremsmünster.
Franz Josephs-Orden.
Obersteiner, Ludwig, Maler, geb. 31. Oct. 1857 in Graz, Schüler der dortigen
Zeiihenschule und der Münchener Akademie unter 0. Seitz. Er liess sich in München
nieder und malte Genrebilder kleinsten Formats aus dem Landleben.
Obidos, Josepha de, Malerin, geb. um 1630 in Sevilla, t 1684 in Obidos.
Wahrscheinlich in Spanien gebildet, kam sie noch ziemlich jung nach Portugal. Sie
malte viele Altarbilder für die S. Peters- und andere Kirchen in Obidos Werke von ihr
auch in der Akademie zu Lissabon, in Evora, u. s. w. Ferner von ihr das Bildniss
der Maria FrancescaJ. von Savoyen, Stillleben, etc. Sie hat auch in Kupfer gestochen.
Oborski, Alexander, Maler, geb. 6. März 1779 in Warschau, f 1841 in Lublin.
Er machte die Feldzüge von 1794—1804 mit, worauf er sich der Kunst 'widmete.
Längere Zeit lebte er in St. Petersburg, 1822 in Lemberg. Von ihm : Der Künstler im
Gefängniss zu Lemberg (Caricatur), Seine Hochwohlgeboren Herr Wszynski (Gouache),
Vor dem „Bureau des Arts" (Gouache), Strassenbespritzung (Federskizze).
Obrecht, Hans, Baumeistei* des 14. Jahrhunderts, t 1407 in Schlettstadt, wo
er 1393—1400 Werkmeister am Dom war. 1388 wurde er Rathsmitglied. 1401
Bürgermeister daselbst.
Obregon, Pedro de, d. Ae., Miniaturmaler des 16. Jahrhdts. 1564 schmückte
er Chorbücher in der Kathedrale zu Toledo aus.
326 Obregon — Ockel.
Obregon, Pedro de, d. J., Maler und Kupferstecher, geb. 1597 in Madrid,
t 1659 das. Schüler von V. Card uc ha. Er malte viele Genrebilder, aber anch
grosse Historien, z. K : Die Dreifaltigkeit (Merced calzada, Madrid), Die unbefleckte
Empfängniss in der Heiligen Kreuz-Kirche. — Seine beiden Söhne Diego 0. und
Marcos 0. waren Kupferstecher. Von Diego 0. besitzen wir u. A. 36 Platten zn
einem naturgeschichtlichen Werk des Andres de Valdecebro, ein grosses Altarwerk
in Segovia, etc.; von Marcos 0., f nach 1719, der Geistlicher wurde, Heiligenbilder.
Obrist, Hermann, Bildhauer und Decorationskünstler, geb. 1863 in Kilchberg
am Züricher See, studirte erst die Naturwissenschaften in Heidelberg, wurde dann
Schüler der Karlsruher Kunstgewerbeschule. Er entwarf keramische Arbeiten, die
der Grossherzog von Sachsen- Weimar von Töpfern ausführen liess. Dann ging er
nach Paris, um Bildhauerei zu studiren, liess sich schliesslich in Florenz nieder, wo
er sich auf das Entwerfen von Kunststickereien verlegte und hiermit zunächst all-
gemein bekannt wurde. Eine derartige Hauptarbeit von ihm „Der blühende Baum"
(Wanddekoration, 4 Meter Höhe) befindet sich im Kunstgewerbemuseum zu Berlin.
Üeber Andere, die in verschiedenen Städten Deutschlands ausgestellt wurden, brachte
der Berliner „Pan" und der Londoner „Studio" reich illustrirte Aufsätze. Bertha
Ruchet führte die Entwürfe aus. 1894 liess sich 0. in München nieder.
Obry, Jean, Miniaturmaler des 15. Jahrhunderts. Er war ausAmiens gebürtig.
— Ein Adrlen 0. war 1532 im Schloss Auxy als Glasmaler thätig.
Occhiali, Gabriele dagli, eigentl. Gt. Ferrantlni, Maler des 16. Jahrhunderts,
geb. um 1550 in Bologna, Schüler des D. Cal vaert. Von ihm S. Franciscus de Paula
(S. Benedetto in Bologna), D'^r Hl. Franz empfängt die Wundenmale (Gnadenkirche
das.), Der Hl. Hieronymus (Matthiaskirche das.); Andere in der Serviterkirche u. s. w.
— Auch sein Bruder Ippolito F. malte Historien.
Occhiali, Gasparo degli, s. Tfittel.
Och, Georges, Maler, geb. 1798 in Paris, f nach 1848, Schüler von Ciceri.
Er war eine Zeitlang in Besancon thätig. Er malte Landschaften und Historien.
Von ihm Landschaft mit Thieren (1844), Chalet nahe Thun, ferner Flucht nach
Egypten (1848), Ansicht von Paris von den Thürmen von Notre-Dame genommen, u. s. w.
Ochlig, (Ochilich), Johann Conrad, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. 1772 in
Nürnberg. ' Er hatte in München studirt und malte Landschaften, Bildnisse und
Thierstücke, vielfach auch Copien nach alten Meistern.
.Ochoa, Raaelf de, Maler und Zeichner, geb. 14. März 1858 in Madrid, Schüler
der Ecole des beaux-arts. - Von ihm die Plakate Calais-Rome Express, Mediterranee
Express Compagnie des Wagons-lits, C'* Internationale des Wagons-lits Sud-Express.
Ochs, Johann Rudolf, Edelsteinschneider, geb. 1673 in Bern, f 1749 (1750?)
in London. Er wurde unter Georg L Obermünzmeister in England. — Sein Sohn
Johann Rudolf d. J., geb. 1704, f 1788, folgte ihm im Amt. — Ein Friedrich 0^
geb. in Basel, Schüler von Augustin in Paris, war während der ersten Hälfte
unseres Jahrhunderts mit Erfolg in St, Petersburg als Miniaturmaler thätig.
Ochterfelt, (üchterfelt), Jacob, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Rotter-
dam (?), t vor 1710, wahrscheinlich Schüler vonBerghem, weiter gebildet an den
Werken von Metsu und Terborgh. Von 1660—1672 war er in Rotterdam, 1674 in
Amsterdam thätig. Seine guten Werke sind geschätzt und selten. Von ihm : Der
Fischhändler (Gal. Haag), Die Regenten des Leprosenhauses in Amsterdam (1674
Mus. das.). Junger Offizier und Mädchen Austern essend (Rotterdam;, Das Testament
(Berlin). Andere in Brüssel, Dresden, Frankfurt, Karlsruhe, Köln, Kopenhagen,
Leipzig, St. Petersburg, u. s. \v.
Ochtman, Leonard, amerik. Maler, geb. 21. Oct. 1*54 im holländischen Ort
Zonnemaire (Zeeland) als Sohn eines Decorationsmalers. 1866 kam er nach Amerika,
wo er vier Jahre später in Albany in einer Reproduktionsanstalt für den Holzschnitt
und den Stich zeichnete. Sieben Jahre darauf erst konnte er in New-York studiren,
bildete sich auf einer Reise 1885 nach England, Frankreich und Holland weiter aus
und liess sich dann in New-York nieder, wo er im Winter (im Sommer auf dem
Land in Connecticut) arbeitet. Von ihm Ernte bei Mondschein, Eii frostiger Morgen,
Zwischen den Bergen, Winterniorgen, Am Mian'isfluss, Kornfelder. Med. Chicago
1893, goldene Med. 1894.
Ockel, Eduard, Maler, geb. 1. Febr. 1834 in Schwante (Brandenburg), Schüler
von John, 1852 — 56 von Steffeck in Berlin und 1858 von Couture in Paris.
Darauf liess er sich in Barbizon eine Zeitlang nieder und kam erst in den achtziger
Jahren nach Berlin zurück. Er malte Landschaften und Thierstücke, anfänglich auch
Ockelmann — Odendahl. 327
Bildnisse. Von ihm Die Schildhornbucht bei Berlin im Spätherbst, Kühe am Feen-
teich zu Fontainebleau und drei andere Skizzen (Nat.-Gal. Berlin), Pflügende Ochsen
(1866 Samml. Plach Wien), Herbst auf dem Stinitzsee (1884), etc. Von ihm ferner
zwei Apostel für die Kirche zu Schwante (1874). Med. Wien.
Ockelmann, Robert, Bildhauer, geb. 6. Oct. 1849 in Hamburg, Schüler von
Lürssen in Berlin und von Schilling an der Dresdener Akademie. Er liess
sich in Dresden nieder. Von ihm Heimkehrender Fischer, Sandalenbinderin, Statue
Sempers, Lionardo da Vinci, Nach dem Bade, etc.
O'Connell, Friederike Emilie Angnste, (geb. M i e the), Malerin und Radiererin,
geb. 22. März 1823 in Potsdam (n. A. 1817, n. A. 1803, n. A. 1808), f 8. März
1895 in Paris (n. A. 21. Oct. 1885 in einer Irrenan&talt bei Paris), Schülerin von K.
Begas und von Gallait. Sie verheirathete sich in Brüssel und zog 1853 nach
Paris. Sie malte besonders Bildnisse. Von ihren Radierungen nennen wir: Kopf
der büssenden Magdalene. Junge Neapolitanerin, Cavalier aus der Zeit Ludwigs des
XIII. (Costümbildniss ihres Mannes), etc. Ein Damenbildniss von ihr besitzt die
Nat.-Galerie in Berlin.
O'Connor, James A., Maler, geb. 1793 in Dublin, f 7. Jan. 1841 in Brompton
(London), Sohn und Schüler eines Kupferstechers. 1813 kam er nach London, musste
aber in grosser Noth nach der Heimath zurückkehren. 1822 kam er wieder dahin.
Vier Jahre später zog er nach Brüssel, wo er das Opfer eines Schwindlers wurde.
1833 lebte er in Paris und sandte mit einigem Erfolg seine Werke nach London.
Darauf reiste er nach Rheinpreussen und hatte wieder Missgeschick. Er malte gute
Landschaften, meist aus Dublin, denen jedoch die gebührende Anerkennung nicht zu
Theil wurde. Das South Kensington Museum besitzt zwei seiner Bilder. — Ein
John 0., geb. um 1850 in England, ist als Architekturmaler bekannt.
Octavien, Fran^ois, Maler, geb. um 1695 in Rom von französischen Eltern,
t 1736 in Paris. Auf Grund seines Jahrmarkt von Vesoul (Museum des Lonvre)
wurde er Mitglied der Akademie 1725. Er malte Bilder in der Art^s Watteau.
Von ihm im Museum zu Nancy Der Spaziergang im Park und Das^espräch im
Park.
Odam, Girolamo, Bildhauer, Baumeister und Maler, geb. 1681 in Rom, f nach
1718, Schüler von Carlo Mar atti. Er wurde Ritter des Hl. Georg und Mitglied
der Akademie der „Arcadia". 0. hat u. A. Kreide- und Pastellbildnisse gezeichnet
(z. B. dasjenige des Cardinais Louis Pic de la Mirandole), in Kupfer gestochen und
Kameen copirt.
Odasi, (Odazzi), GioTanni, Maler, geb. 1663 in Rom, f 1731 in Mailand,
Schüler von Bloemaert, C. Ferri und G. B. Gauli. Von ihm Der Prophet
Hosea (S. Giovanni in Laterano, Rom), Der Hl. Bruno (Sa. Maria degli Angeli das.),
Der Engelsturz (1704 Altarbild in der Apostelkirche das.). Ferner Fresken von ihm
in der Kuppel des Domes zu VeUetri.
Oddi, Manro, Maler, Zeichner, Radierer und Baumeister, geb. 1639 in Parma,
t 1702 (1703?), Schüler des P. Berrettini in Rom. Zurückgekehrt nach seiner
Heimath schmückte er den Palast für den Herzog von Parma und dessen Zimmer in
dem Lustschlosse Colorno, worauf er Hofmaler und Hof baumeister wurde. Er zeichnete
zwei Tausend Medaillen aus dem herzoglichen Mtlnzkabinet and radierte zwei Blatt
nach A. Carracci und F. Mazzuoli. Viele Bilder von ihm in Parma, Piacenza und
Modena (z. B. in der Carmeliterkirche). — Ein Giaseppe 0., Maler des 17; Jahr-
hunderts, geb. in Pesaro, war Schüler des M a r a 1 1 i.
Odebrecht, Otto Friedrich Herman, Maler, geb. 20. April 1833 in Greifs-
wald, t 14. Mai 1860 in Düsseldorf, Schüler von Aug. Weber das. Er malte
Landschaften. Von ihm besitzt die National-Galerie zu Berlin Ansicht des Königs-
sees mit dem Watzmann bei Mondschein.
Odekerken, Willem vaa, Maler des 17. Jahrhunderts. Um 1631 war er im
Haag thätig, vom 12. Ootober 1643 bis nach 1677 in Delft. Seine Gemälde smd
selten und stellen Interieurs in der Weise des Metsu dar, z. B. Die Scheuermagd
(Amsterdam Rijks Mus.)
Odelmark, Franz W., Maler, geb. 1849 in Stockholm. Er liess sich in München
nieder.
Odendahl, Johann Kaspar Aagustln, Bildhauer, geb. 1725 (?) in Köln, f 7.
Januar 1792 das. Er schuf zahlreiche Thonarbeiten, arbeitete aber auch mit Glück
in Stein und war ein tüchtiger BildnisskUnstler. Er hat auch seine Werke bemalt
and wurde 1778 in die Malerzunft aufgenommen.
328 Odendall — Oechs.
Odendall, Johann, Maler und Zeichner des 18. Jahrhunderts, der 1705 in die
Kölner Zanft aufgenommen wurde. Von ihm Ansicht des Klosters Ältenberg (ge-
stochen von Sartor).
Oderico, Oioranni Paolo, Maler, geb. 1^13 in Genua, f 1657, Schüler von
D. F i a 8 e 1 1 a. Er malte Historien und Bildnisse. Von ihm besitzt die Kirche der
Padri Scolopi in Genua einen Schutzengel.
Odeiico da Siena, Miniaturmaler des 18. Jahrhdts., der in Siena Canouicus
und um 1213 thätig war.
Oderigi da Oabbio, (Oderisio d'Agobbio, Oderisco), Miniaturmaler, geb.
1240 in Gubbio (bei Perugia), f 1299 in Rom. Er soll 1264 in Gubbio, vier Jahre
später in Bologna, 1 295 in Rom thätig gewesen sein und mit G. di Bondone und
Fr an CO für Papst Bonifacius VIII. gemalt haben. Von ihm zwei Messbücher mit
Miniaturen im Archiv der Kanoniker von S. Pietro in Rom. Dante AUighieri nennt
ihn den Ruhm Gubbios.
Oderisio, Robertus de, Maler des 14. Jahrhdts., thätig in Neapel. In der
Schule Giottos grossgezogen, ist er ein immerhin guter Meister, wenn auch zweiten
Ranges. Von ihm zugeschriebenen Werken nennen wir Fresken (nach 1352) in der
Sa. Maria dell' Incoronato-Kirche zu Neapel und eine Kreuzigung in der Kirche des
Heiligen Franz von Assisi zu Eboli.
Oderisias von Benevent, normannischer Bildhauer des 12. Jahrhunderts, der
die Bronzethtiren des Doms zu Tröja (Prov. Foggia) 1119 schuf, mit Bildnissen dei
Bischöfe von Troja.
Odevaere, Joseph Denis, Maler, geb 2. Oct. 1778 in Brügge, f 9. Febr. 1830
in Brüssel, Schüler von David, Suv6e und der Ecole des beaux-arts zu Paris.
1804 gewann er den 1. grossen Rompfeis auf Grund seines Tod des Phocion. Er
maJte Geschichtsbilder und war -abwechselnd in Rom, Paris und Brügge, besonders
in der Heimath mit grossem Erfolg thätig. Von ihm Junger Mann mit einem Pferd
(1799), Kröaing Karls d. Grossen (1810), Der Vertrag zu Utrecht im Jahre 1579,
n. s. w. Auch hat er zwei Fresken im Quirinalpalast in Rom gemalt: Romulus und
Kampf um die Leiche des Patrokles. 0. hat auch ein Werk über das Leben R. Santis
geschrieben, sowie auch eins über die Künste in Italien vom Anfang an bis auf
R. Santi, welch letzteres Manuscript geblieben ist. Med. 1812.
Odier, Edouard Alexandre, Maler, geb. 16. Jan. 1800 in Paris. Von ihm
Dragoner von der kaiserlichen Garde (Studie, im Mus. zu Amiens, ehemals im Luxem-
bourg-Mus.), Einnahme der Feste Montmelian am 16. Nov. 1600 (1838 Mus. von
Versailles). Ferner von ihm im Mus. von Versailles die Bildnisse von Eusiache III.
Grafen von Boulogne, vom König von Jerusalem, von Alain Fergent Herzog der
Bretagne, von Josselin de Conrtenay Grafen von Edesse, Reiter bildniss von Pierre
d'Aubusson und endlich Aufhebung der Belagerung von Rhodus am 19. Aug. 1480.
Med. 2. Kl. 1831, 1. Kl. 1838; Kreuz der Ehrenleg. 1846.
Odlenvre, Michel, Kupferstecher, geb. 1687 in Romilly (Dep. Eure), f 1756 in
Ronen. 1738 stach er eine Anzahl von Bildnissen ; ^äter verlegte er zahllose andere
Bildnisse, meist sehr kleinen Formats, auch eine Reihe von Kupferstichen.
Odiot, Sophie, geb. Hubert, Malerin, geb. 20. Nov. 1808 in Lorient (Dep.
Morbihan). Sie malte Bildnisse. Med. 3. Kl. 1847.
Odo, d. Ae., Goldschmied des 11. Jahrhunderts, thätig in Caen. 1087 soll er
für Wühelm dem Eroberer ein mit Gold, Silber und Juwelen reiöh geschmücktes
Monument geschaffen haben, dessen Spitze in einem sogenannten Probirstein bestand.
Odo, d. J., Goldschmied des 13. Jahrhunderts, war für Heinrich III. in England
thätig und fährte Aufsifcht über Arbeiten in der Westminster Abtei.
Odo Ton Metz, Baumeister des 9. Jahrhunderts, der mit A n s i g i s bis 804 das
Aachener Münster erbaute.
O'Doherty, J. W., Bildhauer, geb. 1835 in Dublin, f im Febr. 1868 ih der
Charit^ in Berlin. Er wollte erst unter P a n o r m o die Malerei erlernen, wurde aber
von diesem zur Bildhauerei geleitet und wurde Schüler von Kirke und J. Jones.
Von ihm Erin, Alethe (Marmor Statuette), Büste der Viscountess Guülimere u. A. 1865
g'ng er nach Rom, um einen Auftrag (Märtyrer) zu vollenden und starb auf der
eimreise.
Oechs, Joseph, Maler, geb. 2. März 1787 in Regensburg, t 13. Dec. 1844 in
Frankfurt a. M. Solm und Schüler des Anton 0. Er war in Offenbach und Frank-
fiirt a. M. als Bildnissmaler thätig. Von ihm Bildniss des Fürsten Primas, des Malers
A. B. Nothnagel^ etc. Er war hessischer Professor der Zeichenkunst.
Oechs — Oehme. 329
Oecbs, Joseph Dominlcus, Maler und Zeichner, geb. 1776 in Erbacii bei Ehingen
(Württemberg), f 1836 in Mitau, Schüler von seinem Bruder Anton 0. in Regens-
burg, von Frost in Nürnberg und von Graff und Klengel in Dresden. 1804
ging er nach Kurland und wurde zwanzig Jahre später Zeichenlehrer am Gymnasium
zu Mitau und Rath. Im Provinzialmuseum daselbst Bildnisse sämmtlicher Herzöge
und Herzoginnen Kurlands von ihm. Seine Bildnisse wurden wegen ihrer Aebnlichkeit
gelobt. Er malte,, auch Historien.
Oechsel, (Öxel), Jörg, Baumeister des 16. Jahrhunderts, thätig in Wien,
wo er 1495— 1512 Werkmeister am Stephansthurm war. Das in Stein gehauene Bild-
nis» unter der kleinen Orgelempore ist vielleicht das Seine.
Occhslin, Johann Jacob, Bildhauer, geb. 19. Febr. 1802 in Schaffhausen,
t 28. April 1873 das., Schüler von Dann eck er in Stuttgart 1821—25, in Rom und
Neapel weitergebildet. Wir nennen von ihm die Kol ^salstatuen Mauritius und Desi-
derius (Stiftskirche von St. Gallen), Die vier Evangelisten (Laurenzerkirche), Die
Statuen von Sulzer und Gessner (Schulgebäude Winterthur), Pallas Athene (1868
Rathhausgiebel daselbst), 7 Basreliefs Kunstentwickelung und Gewerbethätigkeit
(Museum Basel). In seiner Vaterstadt befindet sich sein Denkmal des Joh. von Müller
mit Büste, auf Grund dessen Thonskizze er 1830 die silberne Medaille erhielt. 0. hat
auch Genrebilder in Aquarell geschaffen.
Oeconome, Aristidcs, Maler, geb. 1821 in Wien, f 31. Jan. 1887 in Athen,
Schüler der Wiener Akademie, weitergebildet ia Venedig. Er malte Bildnisse, z. B. :
Graf Wimpffen, Haidar Effendi, u. s. w. Griechischer Erlöser-Orden.
Oedenthal, Johann Adam Heinrich, Maler und Lithograph, geb. 24. Dec.
1791 in Köln, f 15. Jan. 1876 das. Er wurde Soldat im französischen Heer und
kam als Gefangener nach Prag, wo er in die Akademie eintrat und bis 1824 ver-
weilte. In seine Vaterstadt zurückgekehrt, wurde er Zeichenlehrer an der Börger-
schule und der Taubstummenanstalt. Von ihm drei Kölner Ansichten in Aquarell
(Kölner Mus.); auch eine Tuschzeichnung (1843) das. Von seinen Steindrucken
nennen wir das Bildniss F. F. Wallrafs und Blätter nach Holbein und da Vinci.
Oeder, Georg, Maler, geb. 12. April 1846 in Aachen, zum Landwirth bestimmt,
widmete er sich von 1869 an der Kunst und war Autodidakt. 0. bildete sich auf
Reisen durch Bayern, Westphalen und Holland. Er malte Landschaften, z. B
Novembertag (1880 Nat.-Galerie Berlin), Herbstlandschaft, Frühlingslandschaft, Ein
Landweg (1897), u. s. w. Med. Wien 1873, Düsseldorf, London 1878, Berlin 1880,
Manchen 1888.
Oeding, Philipp Wilhelm, Maler und Zeichner, geb. 1697 in Benzigerode bei
Blankenburg, f 1781, Schüler von Huber in Halberstadt und von Busch in Brann-
schweig, später von Preissie r, Desmar^es und Kupetzki in Nürnberg, wo-
hin er 1722 vom Herzog Ludwig Rudolph geschickt wurde. Von ihm Anbetung der
Weisen und Einsetzung des Abendmahls (1742 Lutherische Hauptkirche in Altena).
0. war Zeichenlehrer am Altonaer Gymnasium, später - Prof. des Karolinums in
Brannscbweig. — Seine Gemahlin Barbara Helena 0., geb. Preissie r, war eben-
falls Malerin, sie hat auch gestochen, in Wachs und AJabaster gearbeitet und Kunst-
stickereien ausgeführt.
Oefele, Franz Ignaz, gen. Bavarese, Maler und Radierer, geb. 1721 in Posen,
t 18. Sept. 1797 in München, Schüler von Sim. Maier in Landsberg, B. von
Götz in Augsburg, B. A. A 1 b r e c h t in München. Weiter gebildet in Venedig unter
Gius. Nogari und Giov. Barca in Rom. In der Folge wurde er Hofmaler des
Kurftirsten Maximilian III. und Prof. der Münchener Akademie. Wir nennen von
seinen Gemälden Potiphars Gattin und Joseph, Bildniss der Kurfürstin Adelheid (Sakristei
der Hofkirche München), Selbstbildnias (Gal. Schieissheim). Von seinen Radierungen :
Die Samariterin, Die Tochter des Dibutades. Mitglied der Düsseldorfer Akad.
Oehme, Ernst Errrin, Maler, geb. 18. Sept. 1831 in Dresden, Sohn und Schüler
des Ernst Ferdinand 0., von Ludwig Richter und der Dresdener Aka-
demie. Weiter gebildet auf Reisen durch Deutschland, die Schweiz, Frankreich
und England. Er malte Landschaften, Architekturen, Genrebilder und Bildnisse in
Oel und Aquarell. Auch lieferte er Nachahmungen der Gobelins als Tapeten für
das Schloss zu Dresden und Decorationen für das Hoftheater das. Die Dresdener
Galerie besitzt von ihm Steinbruch in der sächsischen Schweiz (1860). Im Bankett-
saal der Albrechtsburg zu Meissen malte er in drei grossen Bildern den sächsischen
Prinzenraub 1415, ferner von ihm Junges Paar vor der Brautnacht, Bärenjagd, u. s. w.
Ehrenmitglied der Dresdener Akad. 1865.
330 Oehme — Oernbeek.
Oehme, Ernst Ferdinand, Maler, geb. 23. April 1797 in Dresden, f 10. Sept.
1856 das., Schüler von Prof. Friedrich an der Dresdner Akademie. 1819—25
weilte er in Italien. Von ihm besitzt das Mus. zu Dresden Baomallee an einem
Herbstabend (1830), das Mos. zu Leipzig Nymphengrotte (1850) nnd Tiroler Ansicht
(1842). Ferner nennen wir Parthie beim Jagdschloss Moritzburg, u. s. w.
Oehme, Karl Friedrich, Bossirer und Bildhauer, geb. 29. März 1751 in Berlin,
t S.März 1801, Sohn und Schüler des Karl David 0., weitergebildet bei Jenner
in Potsdam und an der Dresdener Akademie. Er war eine Zeitlang an der Höchster
Porzellanmanufaktur, dann in Cassel, Halle, Leipzig, Merseburg und anderswo thätig,
bis er 1779 in Frankfurt a. M. mit L. Aufrouth in Verbindung trat. Von ihm da-
selbst Der Heiland (Irrenanstalt), Bethmann Monument (Senckenbergisches Stift),
Säulen, Kapitale (Reformirte Kirche); auöh Holzschnitzereien, etc.
Oehmichen, Ungo, Maler, geb. 10. März 1843 in Borsdorf (bei Leipzig), Schüler
von Köhler, dann von J. Hübner sowie A. Ehrbar dt an der Dresdener Aka-
demie. 1866—67 weilte er in Italien und liess sich 1870 in Düsseldorf nieder. Von
ihm Steuerzahltag (1871 Dresdner Gal.), Ausgang aus der Schule (1865 Gal. Leipzig),
Todesbotschaft (1873 GaL Wiesbaden), Die Dorfkirche (1874), Ziehtag (1876), Be-
gräbniss in Westfalen (1883), Der Ehrentag des Jubilars, u. s. w. Med. London.
Oehring, Hedwig, Malerin, geb. 4. Dec. 1855 in München, wo sie studirte und
sich niederliess. Sie malte Bildnisse und Genrebilder.
Oelenhainz, (Oehlenhainz, u. s. w.), August Friedrich, Maler, geb. 28. Juni
1745 in Endingen bei Balingen, f 5. Nov. 1804 in Pfalzburg, Schüler von Job. W.
Bayer in Stuttgart und 1766 von der Wiener Akademie, deren Mitglied er 1789
wurde. 0. entwickelte sich zu einem angesehenen Bildnissmaler, der an mehreren
Höfen beschäftigt war und abwechselnd sich in Wien, Basel, St. Blasien, Bern, Karls-
ruhe, Paris und Stuttgart aufhielt. Von ihm- Schul rt (Stuttgarter Gal.), Kaiser-
bildniss (Graz), Lavater, Gessner (Zürich, Pestalozzianum), Fürst Schwarzenberg,
Blnmauer (Wien).
Oeller, s. Eseler.
Oelschig, Wilhelm, Kupferstecher, geb. 1814 in Berlin, Schüler der Düsseldorfer
Akademie, wo er bis 1846 weilte. Für den Kunstverein von Rheinland und West-
falen stach er das Lotsenexamen nach R. Jordan. Ferner ist von ihm zu nennen : Ge-
fangennahme des Papstes Paschalis nach Lessing, Der Kirchgang nach Bendemann, u. A.
Oenicke, Clara, Malerin, geb. 29. Juli 1818 in Berlin, Schülerin von Remy,
später von Begas und Magnus. Von ihr in der Galerie Schwerin Kurfürst
i^iedrich von Sachsen weigert sich das Interim anzunehmen. Ferner von ihr Ver-
söhnung Karls d. Grossen mit Thassilo von Bayern, mehrere Lutherbilder, Christus
am Kreuz, u. s. w.
Oenicke, Karl, Maler und Radierer, geb. 9. April 1862 in Berlin, Schüler der
Akademie das. Er liess sich in Steglitz nieder. Von ihm Rast am Waldrande in
Nordargeutinien, Waldsee im Herbst, Am Teich ; ferner die Radierung Waldweg im
Winter, etc.
OCr, Theobald Beinhold von, Maler, geb. 9. Oct. 1807 auf dem Rittergute
Nottbeck bei Sternberg (Westfalen), f 30. Jan. 1885 in Dresden, Schüler von M a 1 1 h ä i
in Dresden und von Schadow an der Düsseldorfer Akademie, weitergebildet auf
Reisen durch Mittel-, Süd-Europa und Algerien. 1839 liess er sich in Dresden nieder
und wurde Professor sowie Ehrenmitglied der dortigen Akademie. Er war seit seinem
zwölften Jahre völlig taub. Von ihm Lucas Cranach tröstet den gefangeneu Kur-
fürsten (Leipzig Mus.), Albrecht Dürer besucht Bellini (1853 Dresd. Gal.), Friedrich
der Grosse in Rheinsberg 1739, Hans Sachs, Weimars Goldenes Zeitalter, u. s. w.
Auch Dlustrationen für das deutsche Balladenbuch, für „Die Wurzelprinzessin", u. s. w.
Oeri, Hans Jacob, Maler, Zeichner und Lithograph, geb. 1782 in Kyburg
(Schweiz), 1 1843 ('?), Schüler von K u s t e r und von David, weitergebildet auf Reisen,
die er namentlich nach Russland unternahm. Von ihm Daedalus und Icarns, Chloe,
auch Bildnisse. Von seinen Lithographien nennen wir Vermählung der Jungfrau
nach Sauti, Joseph wird von seinen Brüdern verkauft und Christus im Hause Marthas
(1826) nach Overbeck, Madonna mit dem schlafenden Jesuskind nach Cantarini, etc.
Oerl, Peter, Maler, geb. 1737 in Zürich, f 1792, studirte sechs Jahre lang
in Italien, kehrte dann nach der Schweiz zurück, wo er sich später der Goldschmiede-
kunst zuwandte.
Oernbeek, Leonhard, schwedischer Maler, geb. 1736, f 1789. Er malte Miniatur-
bildnisse.
Oertel — Oesterreicher. 33 1
Oertel, (Oerti), Johann, Maler und Kupferstecher des 18. Jahrhunderts,
geb. 1690 hl Breslau. Von ihm Pleta (Schabkunst nach Carracci), mehrere Bild-
nisse, etc.
Oertel, Kaspar Erhard, Holzschneider, geh. 13. April 1840 in Nürnberg, lebt
in Leipzig. Er war Schiller des Malers A. v. Kreling an der Nürnberger Kunst-
schule und arbeitete später inBürkners Atelier, \intor dessen Leitung er u. A. nach
Ludwig Richterschen Zeichnungen schnitt.
Oeser, Adam Friedrich, Maler, Modelleur und Radierer, geb. 17. Febr. 1717
in Pressbnrg, f 1 8. März 1799 in Leipzig, Schüler der Wiener Akademie, von M e y t e n s
in der Emailmalerei und von R. Donner im Modelliren. 1739 war er in Dresden
thätig. In der Folge wurde er 1763 Direktor an der Leipziger Akademie, Titular-
Professor der Dresdener Akademie und Hofmaler. Von ihm Decken und Wand-
gemälde im Schloss Hubertu.sburg, Malereien im Schloss Bühna in Dahlen, die Fre.sken
in der Nikolaikirche in Leipzig, Hochzeit zu Cana (jetzt im dortigen Museum), Die
Kinder des Künstlers (1766, Gal. Dresden), Künstleratelier (Mus. Weimar), ferner
Das Opfer Abrahams (1835), u. s. w. Von seinen plastischen Werken nennen wir
Statue des Königs Friedrich August auf der Esplanade in Leipzig, Denkmal der
Königin Mathilde von Dänemark zu Celle, Denkmal Gellerts auf dem Schneckenberg
bei Leipzig. Von seinen Radierungen, etwa 50 an der Zahl, die eine etwas ziellöse,
zerfahrene Behandlungsweise zeigen, nennen wir Cupido und Psyche, Darstellung im
Tempel nach Rembrandt, u. s. w. Gold. Med. 1735 Wien. Seine Biogr. von A. Dörr,
Leipzig 1879.
Oeser, Johann Friedrich Lndwig, Maler und Kupferstecher, geb. 1751 in
Dresden, f 1791 (1792?), Sohn und Schüler von Adam Friedrich 0. Er war
mehrere Jahre in Leipzig als Lehrer der Akademie thätig, ging 1774 nach Dresden,
wo er Professor an der Akademie und 1780 Mitglied derselben wurde. Er lieferte
Ansichten von der Umgegend Dresdens im Geschmack von Ruisdael. Von seinen
Radierungen nennen wir Blätter nach Rubens, Rembrandt (Verkündigung), Salvator
Rosa (Nachtwache), Ribera (Izaaksopfer), u. A.
Oesterley, Karl Angust Heinrich Ferdinand, d. J., Maler, geb. 23. Jan. 1839
in Göttingen, Sohn und Schüler des Karl Fr. Wilhelm 0., auch Schüler der Düssel-
dorfer Akademie unter D e g e r , weitergebildet in Lübeck und auf Reisen in Norwegen.
Er war eine Zeitlang in Blankenese und Hamburg thätig. Von ihm Rafsund im
nördlichen Norwegen (1879 Breslau Museum), Ansicht des Palten Fjord (1882 Kunst-
halle Hamburg), Oldenvand am Nordfjord (National-Galerie Berlin), Strasse in Lübeck
bei Mondschein, Fischerfamilie, Naeröfjord in Norwegen, u. s. w. Med. 1 Kl. 1879
München.
Oesterley, Karl Friedrich Wilhelm, Maler und Radierer, geb. 22. Juni 1805
in Göttingen, f 28. März 1891, Schüler der Dresdener Akademie unter F. Matthäi,
weitergebildet in Italien, in Düsseldorf unter Schadow und in Paris. 1845 wurde er
Hofmaler in Hannover. Von ihm in der Schlosskirche zu Hannover eine Himmelfahrt,
im Provinz. Museum das. Memling von Nonnen gepflegt. Ferner nennen wir Christus
und Ahasver, Christus und die Kindlein (1841), Die beiden Bräute (1855) u. A. Von
seinen Bildnissen Könige August von Hannover, etc. 0. hat 18 Blatt radiert und 13
Blatt zu Wilhelm Teil lithographirt. Er war auch Knnstgelehrter und widmete sich
von 1831 bis nach 1842 t^in welchem Jahre er ordentlicher Professor wurde) der
üniversitätscarriere.
Oesterlind, Allan, schwediocher Maler, geb. 1853, bildete sich in Paris ans,
und Hess sich in der Bretagne nieder, wo er volksthümliche Genrebilder, namentlich
Kinderscenen mit Glück malte.
Oesterreich, Mathias, Zeichner, Maler und Radierer, geb. 1716 in Hamburg,
t 1778 in Berlin, Schüler von J. B. Groni in Dresden, weitergebildet auf Reisen
nach Italien. Er wurde Inspektor der Dresdener Galerie und 1757 Direktor der
Galerie in Sanssouci. Am längsten hat sich sein Name durch eine Anzahl geschickter
Radierungen erhalten, meist Caricaturen zum Theil nach eigener Zeichnung. 1750
erschienen in Dresden 24 Caricaturen nach P. L. Ghezzi, 1776 eine zweite Auflage
hiervon nebst Zusatz von 18 Blatt nach G. B. Internari. 0. radierte ferner 40 Blatt
Handzeichnungen alter Meister aus der Sammlung des Grafen Brühl (1752), Orientalische
Köpfe, Bildniss Blumes, etc.
Oesterreicher, Dominili, d. Ae., Maler des 18. Jahrhdts., geb. 8. Febr. 1721
in Iglau. Von ihm Die Dreifaltigkeit (Kapelle zu Altenberg in Böhmen^ und andere
religiöse Werke.
332 Oesteneicher — Oggiono.
Oesterrcicher, Dominik, d. J., geb. 2. Aug. 1750 in Iglau, f nach 1809,
Nefl'e des Vorigen, Schüler der Wiener Akad. Er malte Bildnisse^ Landschaften und
Historien. Verfertigte nebenbei treffliche Lackmalereien in chinesischer Mani
Oesterrcicher, Johann, Maler des 17. Jahrhdts., der um 1638 als kurturstl.
Trabant in Berlin starb. Er matte Zimmer im Schloss zu Schwedt aus.
Oets, Pieter, Maler und Zeichner, geb. 1720 in Zeeland, f 1790 in Amsterdam.
Er war hier und in Rotterdam thätig und schuf Bildnisse.
Oever, Hendrik ten, Maler des 17. Jahrhunderts, Schtiler von C. de Bie in
Amsterdam, bei dem er sich 1G59 aufhielt. Er war in Amsterdam und Zwolle- thätig.
Von ihm Familienbildniss (1669 Amsterdame'* Mus.), Staffirte Landschaft (1675 Mus.
Edinburgh), Regentenstück (1690 Michaelskirche in Zwolle).
Oexel, s, Oechsel.
Oexlein, Johann Leonhard, Medailleur und Edelsteiiischneider, geb. 1715 in
Nürnberg, f 1787, Schüler des Chr. Daiiel 0. (,t 1736 in Regensburg), weiterge-
bildet unter Richter in Wien, wo er 1737 Münzmeister wurde. Von ihm eine
Sedisvacanzmünze mit Kaiser Heinrich IL im Ornat, ein derartiger Thaler mit S.
Georg zu Pferd, Münze auf die Krönung Joseph IL
Offcrmans, Anthonij Jacob, Maler und Zeichner, geb. 1796 in Rotterdam. Er
war Autodidakt und bildete sich durch Studium der alten Holländer, bereiste auch
Deutschland und Brabant. Er malte Landschaften und Thierstücke, hat auch mehrere
auf Stein gezeichnet. Mitglied der Akademie von Amsterdam. Gold. Med. das.
Offcrmans, Jan, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. 1646 in Dordtrecht. Er
malte Landschaften, rausste aber, da er keinen Erfolg hatte, später Anstreicher werden.
Offterdinger, Karl, Maler und Illustrator, geh 8. Jan. 1829 in Stuttgart,
t 12. Jan. 1889 das., Schüler der dortigen Kunstschule unter Rüstige. Von ihm
Deckengemälde in der Kirche zu Lauchheim, Kinderfries in der Liederhalle zu Stutt-
gart, ferner Zigeunerlager, Li Zirkus, u. s. w. Von ihm auch Illustrationen zu
Jugendschriften und Klassiker-Ausgaben, Bilderbogen, u. s. w.
Ofhuys, Jan, Glasmaler, thätig in der ersten Hälfte des 16. Jahrhundert« in
Belgien. Für Margarethe von Oesterreich malte er 1521 ein grosses Fenster mit
Christus im Grab für die Minoritenkirche in Brüssel, 1527 das mit der Kreuzigung
Christi das. und wahrscheinlich auch die in der Kapelle des hl. Bluts in Brügge.
O'Galop, Maler und Zeichner, geb. 1867 in Lyon, thätig das. Von ihm das
Plakat La Tortue Comedie-bouffe de Leon Gandillot (1896).
Ogborne, John, Zeichner und Kupferstecher, geb. um 1725 in London, f um
1795, Schüler von Bartolozzi. Er stach in Punktirmanier. Von ihm mehrere
grosse Platten für Boydells Shakspere-Ausgabe, das Bildniss Joseph Strutts nach
flumphry, sowie Blätter nach W. Hamilton, A. Kauifmann, Romney, Smirke, Stothard,
Westall, u. A. m.
Oge, Pierre Marie, Bildhauer, geb. 3. Dec. 1817 in Pierin (Dep. C6tes-du-
Nord), t 27. Dec. 1867 in Saint-Brieuc, Schüler von David d'Angers, Grienne-
waldt und der Ecole des beaux-arts. Von ihm Der Weg des Kreuzes (1849, Kathed-
rale von Saint-Brieüc), die Gipsstatuen der Hl. Isidor, Fiacre und Johannes des
Täufers (1850 in der St. Michaelskirche) ; ferner von ihm Grabmal des Herrn Honve-
nagle, Wohlthäter der Armen (unvollendet), Der Fenstergiebel des Justicepalastes
(1863), Die zwölf Apostel (1852, Steinstatuen in der Kirche zu Guingamp Haupt-
portal), die Skulpturen, welche das Zifferblatt am Hauptgasadmiuistrationsgebäude
schmücken (1864), u. s. w. — Ein Pierre Marie Francjois 0., wahrscheinlich sein
Sohn, geb. in St. Brieuc, war ebenfalls Bildhauer.
Oggiono, (üggione, Uglone, u. s. w.)» Marco d', Maler, geb. um 1470 in
Oggiono (Prov. Como), f 1549 (n. A. 1530?), Schüler von Leonardo da Vinci,
dessen Hl. Abendmahl er. einmal für das Kloster Castellazzo copirte (jetzt in der
Brera, Mailand), ein andermal für die Karthause von Pavia (1510, gelangte 1819 in
die Lond. Akad.), in welche Da Vinci den Christuskopf selbst gemalt haben soll ; eine
dritte Copie des Gemäldes von ihm in St. Petersburg. Ferner von ihm Hochzeit zu
Cana, Himmelfahrt Maria, Michael stürzt Lucifer (Brera, Mailand), Heiliger Johannes
(Sa. Maria delle- Grazie), Madonna (Santa Eufemia), Kreuzigung (Sa. Maria della Pace),
Heilige Familie (Paris, Louvre), Der kreuztragende Christus (Gal. Turin), Die Knaben
Jesus und Johannes (Hampton Court London), Madonnen-Triptychon (Samml". Bonomi-
Cereda, Mailand), Maria mit dem Kind (Gal. Lyon), Der Heiland auf der Weltkugel
(Gal. Borghese, Rom) Fresken von ihm für die Sa. Maria della Pace-Kirche zu
Mailand gelangten in die Brera.
Ogier — Gianda. ^gg
Ogier, Charles Jeau, Maler, geb. 1856 (?) in Nantes, f 12. Nov. 1897 in Paris,
Schüler von Guerry. Er malte Landschaften, meist in Aquarell, n. B. Ansichten
au der Loire und aus den Pyreneen.
Ogrilvie, Clinton, Maler, geb. 1838 in New- York, Schüler von James Hart,
weitergebildet auf Reisen nach Europa und in Paris. Wir nennen von ihm: Fussweg
am Fluss, Flusslandschaft in Farmington, Nachmittag auf dem Avon (1879), sowie
Landschaften in Frankreich, der Schweiz, vom Mittelländischen Meere, u. s w.
Ognabene, Andrea die Jacopo, Qoldschmied des 14. Jahrhunderts, thätig in
Pistoja, wo er 1316 für den Dom die mittlere Tafel des grossen silbernen Altar-
vorsatzes vollendete.
Obans, Wilhelm, Maler, geb. 1828 in Mainz, f 24. Jan. 1884 das., studirte
am Polytechnikum zu Darmstadt. Er war zuerst Baumeister, bereiste Spanien wo
er sich in den maurischen Stil vertiefte, und malte dann Architekturen in Gel und
Aquarell, auch Landschaften. Von ihm Die Kathedrale von Burgos, u. s. w.
OhlmüUer, Daniel Joseph, Baumeister, geb. 10. Jan. 1791 in Bamberg,
t 22. April 1839 in München, gebildet an der Ingenieur- und Zeichenschule seiner
Vaterstadt, dann unter K. von Fischer in München in der Architektur. Von 1815
an weilte er fünf Jahre in Italien undSicilien. 1831 baute er die Mariahilfkirche in
der Vorstadt Au zu München. Zwei Jahre später wurde er Civilbauinspektor, 1835
Regierungs- und Kreisbauratb. Er baute ferner das National denkmal zu Wittels-
bach, die Ottokapelle bei Kiefersfelden, die Theresienkirche in Hallbergmoos, Von
1837 an vollendete er die Burg Hohenschwangau.
Ohmacht, (Ohnmacht), Landolln, Bildhauer, geb. 11. Nov. 1760 in Dunningen
bei Rottweil, f 30. März 1834 in Strassburg, Schüler von Melchior. Er bereiste
Italien, Hess sich dann in Siraasburg nieder, und war auch zeitweilig in Frankfurt
am Main thätig, wo er viel für die ersten Familien der Stadt schuf. Seine Haupt-
werke sind das Denkmal von Desaix (auf Kosten der Rheinarmee nahe Strassburg
errichtet), sechs Musen (an der Faoade des Theaters zu Strassburg ; ferner die Denk-
mäler zur Erinnerung an Koch und Oberlin (Thomaskirche das.), Statue Klebers
(Dom das.), ein Kruzifix und die Statuen der Religion und christlichen Liebe (Protest.
Kirche zu Karlsruhe), Florastatne (für ein Schloss bei Reims), vier Statuen und Das
Parisurtheil (Park des Schlosses Nymphenburg bei München), Grabmal des Kaisers
Adolf von Nassau (Dom zu Speier), Pastor Oberlin (Basrelief in Marmor, Museum
zu Strassburg), Bildiiiss Kirstirns (Medaillon, Museum von Colmar), Bildniss-Medaillons
L. Haas und Frau ^Berlin Mus.), u. s. w.
Ohmana, Friedrich, Baumeister, geb. 1858 in Lemberg, thätig in Prag. Von
ihm Projektskizze für den Bau ler Assicurazioni Generali in Prag, Projekt zur
Produktenbörse in Prag, Projekt für den Umbau und die Decoration der Kirche in
Zlonitz.
O'Keefe, (Keefe), Daniel, Maler des i8. Jahrhunderts, t 1787 in Brompton
(London). Er war in London thätig und malte Miniatureu.
O'Keefe, John, Maler, geb. 1747 in Dublin, t 1833 in Southampton, Schüler
der Akademie in Dublin, dann von Hudson in London. Er malte Miniaturen und
zeichnete Caricaturen. Er trat aber bald zur Bühne über und achrieb neben 68
Lustspielen und Possen auch eine Selbstbiographie (London, 1826).
Okey, Samuel, Kupfcrsteclier des 18. Jahrhunderts in Schabmanier. Um 1770
zog er nach Rhode Island (Amerika). Von ihm Bildnisse nach Kettle, Pine, Revnolds,
u. s. w.
Olagnou, Jean Baptiste Victor, Maler, geb. 16. Oct. 1810 in Mäcou (Dep.
Saöne-et-Loire), Schüler seines Vaters und von Drolling. Von ihm Der gefangene
Vogel (1«44), Die vergessene Schulaufgabe (1848).
Olagnon, Piorre Victor, Maler, geb. 1786 in Paris, f nach 1845, Schüler von
lleguault. Er wurde Professor am College zu Macon Von ihm Weinlese zu
Macou, Toilütte iu der Mansarde, Der Geburtstag,' de.s Lehrers (1831), Barmherzige
Schwester (1839), n. s. w. Auch mehrere Bihluisse.
Olanda, Alberto d', s. Onwater.
Olunda, Antonio d', Maler de.s 16. Jahrhunderts, thätig in Portugal. Er wurde
ah lllumiaator bekannt. ~ Sein Sohn Francisco d' 0 unterstützte ihn und reichte
nach einer italieni.sr-lieii Reise 1549 eine Petition bei Johann XI. ein, iut'olgederen der
itHlieuiseben Kunst in Portugal die Führerstelle au Stelle der flämi.schen eingeräumt
wurde.
Olunda, Uuglielmo d', 8. Aelst, Willem vao.
334 Olanier - Olgjai.
Olanier, Jacqaes, Münzenschneider, geb. 22. April 1742 in Saint-Etienne,
t 20. April 1798 in Saint-Romain-en-Jarez, Schüler seines Vaters und der Schale in
Lyon. Um 1766 eröffnete er eine Zeichen- und Stecherschule in Saint-Etienne. Im
Herbst 1794 zog er sich aufs Land zurück und gab die Kunst auf.
Olbricht, GustaT, Maler, geb. 22. Mai 1851 in Ullersdorf (Glatz), t 16. Aug.
1892 in Breslau, Schäler der Breslauer Kunstschule unter Kreylier, Dressler
und C. Schirm. Er wurde Conservator und Restaurator am Schlesischen Museum.
0. malte intim aufgefasste Landschaften.
Oldach, Jalins, Maler, geb. 1804, f 1830, thätig in Hambui'g, wo er mit spitzem
Pinsel in überaus getreuer, harter, unmalerischer Weise Bildnisse malte.
Olde, Johannes Wilhelm, Maler, geb. 27. April 1855 in Süderau (Holstein),
Schüler der Münchener Akademie unter Löfftz, weiter gebildet durch eigenes
Studium und durch mehrmonatlichen Aufenthalt in der Ecole Julien zu Paris, thätig
in Berlin, München und in der Nähe von Kiel. Von ihm besitzt die Dresdener Galerie
Holstein'scher Stier.
Oldendorp, Christian Johann, Maier, geb. 1772 im Schloss Marienborn
(Wetteran), t nach 1826 (?). Als Maler fast ausschliesslich Autodidakt, bildete er
sich an den Werken Bergheras, etc. Er malte mit Vorliebe Feuer, z. B. die Brände in
Magdeburg, Görlitz, Moskau, u. s. w. Auch hat er sächsische Landschaften geliefert.
Oldermann, Ernst Friedrich, Kupferstecher, geb. 23. Jan. 1802 in Werther
(bei Bielefeld), f 18. Sept. 1874 in Berlin, sollte Kaufmann werden, trat aber zum
Künstlerberuf über, studirte in Düsseldorf und Berlin, wurde später ans Mangel
Soldat, warf sich schliesslich auf den Steindruck und die Schabkunst. Wir nennen
von ihm Kompromiss (nach Biefve), Parade vor Friedrich d. Gr. (nach Camphausen),
Richard IIL (nach Stilke), Spielende Kinder (nach Meyerheim), Friedrich II. in Rheins-
berg 1739 (nach Th. van 0er), Erstürmung der Düppeler Schanzen (nach Camphausen),
Dürer in Venedig (nach 0er), u. s w.
Oldham, s. Stott ot Oldham, William.
Oldonl, Boniforte de, Maler des 15. Jahrhunderts, thätig zwischen 1463 und
1510 in Vercelli und Mailand. — Auch seine drei Söhne Eleazar, Ercolc und Giosao
waren Maler.
Olen, Jan van, s. Alen im Nachtrag.
Oleszczynslti, Anton, Radierer, geb. 24. Jan. 1794 in Krasnystaw bei Lubliu,
t 28. Febr. 1879 in Paris. Auf Verwendung des Grafen Stanislaus Grabovvski er-
hielt er die Stelle eines Beamten im Staatsrath, darauf ein Stipendium, und bildete
sich an der St. Petersburger Akademie 1817 — 1823; 1824 ging er nach Paris und
wurde Schüler von Regnault und von Richomme. Er weilte einige Zeit in
Florenz, Dresden und Hamburg und Hess sich schliesslich in Paris nieder. Von ihm
viele Bildnisse bekannter polnischer Herren, Einzug Boleslaws in Kiew, Der deutsche
Kaiser bittet Sobieski um Hilfe, zwei Grabmäler, Greisin an einem Fenster (nach
Dietrich), etc.
Oleszczynski, Ladislaas, Bildhauer und Radierer, Bruder des Anton, geb. 1808
bei Labiin, f 1866 in Rom, gebildet in Warschau und in Paris unter David
d' Angers. Nach einjährigem Aufenthalte in Warschau 1830 lebte er seit 1831 in Paris.
Von ihm : König Sobieski zu Pferde (Bronze), Der Herzog von Berry lässt 600 Ein-
wohner von Montpellier hinrichten (Rad.), JBildniss des Anton Oleszczynski (1830,
(Bleistiftzeichnung).
Oleszkiewicz, Josef, Maler, geb. 1777 in Samogitien, f 1830 in St. Petersburg,
gebildet unter Smugliewicz in Wilna, in Dresden, und in Paris unter David.
In die fleimath zurückgekehrt, hielt er sich einige Zeit in Volhynien auf und war
seit 1810 in St. Petersburg ansässig. 1812 wurde er daselbst Mitglied der Akademie.
Er malte Historien und Bildnisse, z. B. Bildniss der Gräfin Chodkiewicz, geb. Walewska
(1808).
Olgiatl, Girolamo, Kupferstecher des 16. Jahrhunderts, der sich an den Werken
C. Gort 8 bildete. Von ihm Allerheiligen-Bild (1572 nach F. Zuccaro), Die Grab-
legung (nach Clovis?), u. s. w.
Ol^al) Viktor, Maler und Radierer, geb. 1870 in Leutschau, Schüler von
W. ünger und Th. Alpbons. Von ihm „Feber", „(lentum tiliae", Stille Nacht
(Rad.), Winter (desgl.), Nachtruhe beim Neusiedler See (desgl.), etc.
OIgjal von Olgya, Ferencz, Maler, geb. 1872 in Jaszbereny, Schüler von C.
Lot« und von Herterich in München. Von ihm Graf Szechenyi besichtigt die
Arbeiten im Engpasse Kazän. Heimkehr, Mais&orufeld. etn.
Olis — Oliver. - 335
Olis, Jan, Maler, geb. um 1600 in Gorinchem, f nach 1655 (1670 in Venedig?,
nach Anderen 1665 in Amsterdam). Von 1630—1655 war er in Dordtrecht thätig
and liess sich dort 1632 in die Gilde einschreiben. Das einzige von diesem Künstler
bislang bekannte ßildniss besitzt das Haager Museum. £ine Dame zu Pferd wird ihm
in Venedig (Aecademia) zugeschrieben. Andere Bilder von ihm in Amsterdam (Küchen-
stück 1645), Darmstadt (Landschaft mit Staffage), Gotha (.Trinkender Bauer), u. s. w.
Oliva, Alexandre Joseph, Bildhauer, geb. 1824 in Saillagousse (östl. Pyrenäen),
t März 1890, Schüler von Delestre in Paris. Von ihm im Museum Luxembourg
Rembrandt (1852, Gipsbüste), Ventura de Raulica (1857, Marmorbuste), in den Gal.
Versailles: Bildniss des Generals Bizot (1859), Fran^ois Arago (1861, Marmorbüste),
Fould Finanzminister (1865, Marmorbüste), Richard Cobden, sowie Statuen für die
Magdalenen-Kirche, für die Kathedrale Saint-Flour, u. s. w. Med. 3. Kl. 1852, 1855,
2. Kl. 1861, Kreuz d. Ehrenl. 1867.
Oliva, Iguazio, Maler des 17. Jahrhunderts, thätig in Neapel, wo er Schüler
von D. Gargiulo war und L dschaften sowie Ssestücke malte.
Oliva, Philip, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Middelburg, f um 1659 in
Antwerpen, wo er 1642 Bürger und 1655; 56 Mitglied der Gilde wurde. — Seine Söhne
Andreas, Micbel und Philipp II. waren auck Maler.
Oliva, Piere, Maler des 15. Jahrhunderts, thätig in Messina um 1490 und
Schüler des Antonello da Messina.
Olive, Antoine, .Bildhauer, geb. um 1815 (?). Das Museum von Ais besitzt von
ihm die Büsten von J. A. Constantin (1845), von J. B. Boniface de Fortis Bürger-
meister von Aix, eines alten Mannes und Medaillon des Präsidenten von Saint- Vincent.
Oliveira-Bernares, Ignacio de, Maler, geb. 1695 in Lissabon, f 1781, Schüler
von Benedetto Luti und von Paolo de Matteis in Rom in der Malerei und
Architektur. Er wurde Mitglied der St. Lucasgilde und Professor an der Akademie. —
Sein Sohn Joao Pedro 0., geb. 1752 in Lissabon, war auch Maler. Von ihm be-
finden sich Bilder in Lissaboner Kirchen.
Oliver, Archer James, Maler, geb. 1774, f 1842, Schüler der Londoner Aloi
demie, deren associirtes Mitglied er 1803 wurde. 1820 wurde er Curator der Mai
schule daselbst. Er malte Bildnisse. — Ein D. 0., vielleicht Franzose von Geburt,
war im 17. Jahrhundert zu London als Bildnissmaler thätig.
Oliver, Isaac, Maler und Zeichner, geb. 1551 in Ashby de la Zouche (Leicester-
shire '?), f 1617 in Blackfriars (London), Schüler von N. Hilliard und von Pede-
rigo Zucchero. Seine Familie stammte aus Frankreich, und waren Aubin Olivier,
sowie die Drucker Pierre und Jean Olivier in Caen mit ihm verwandt. Seine Minia-
turen zeichnen sich durch grösseres Format, und durch den Umstand, dass er so oft
die ganze Figur bietet (auch Gruppen), aus. Im South Kensington-Muaeum von ihm die
Miniaturbildnisse: Königin Elisabeth, Jakob L, Sir Philipp Sidney, Heinrich Prinz von
Wales, Ben .' naon, n. s. w. Zahlreiche Andere in den englischen Herrscher- und
Adelsschlössern, auch in Instituten und Privatsammlungeo. Von seinen Gemälden
nennen wir Seibstbildniss mit seiner Frat. und seinen Söhnen, Bildnis.s Sir Phil.
Sidneys ; ferner Zeichnungen nach R. Santi, u. s. w. Er schrieb eine Abhandlung
über das Malen. — Ein zweiter Isaac 0., Sohn des Glasmalers John 0., war im
17. Jahrhundert als Schabkünstler in England thätig.
Olivei, John, Glasmaler und Kupferstecher, geb. 1616 in London, f 1701,
Neffe und Schüler des P e t e r 0. In Christ Church Oxford malte er ein Fenster mit
der Befreiung Petri und für die Kapelle von Petworth House das Wappen der Percys.
Von seinen Stichen nennen wir die Bildnisse in Schabkunstmanier Jakob II., Richter
Jeffries, Thomas White, den holländischen Zwerg Woremberg und Andere, sowie
landschaftliche Scenen.
Oliver, Peter, Maler, geb. 1601 (?) in London, f 1647 das., Sohn und Schüler
des Isaac 0. Er copirte die beäten Bilder der Sammlung Karls I. in Wasserfarben.
Von ihm die Miniaturbildnisse Sir Kenelm Digby mit seiner Prau und zwei Söhnen
nach van Dyck und Bildniss seiner Gattin, Tarquin und Lucretia und Bildniss (Sonth
Kensington-Mus.) ; ferner von ihm Venus und Adonis (1631 Burleigh), Bildniss
Eduard VI. als Kind nach Holbein (Gemäldesammlung zu Chiswick). 0. hat auch
getuschte Zeichnungen nach R. Santi geliefert, sowie einiges radiert, z. B. ein Blatt
Lesende Frau (Brit. Mus London).
Oliver, William, Maler, geb. 1805, f 2. Nov. 1853. Er bereiste das Festland
und malte Landschaften sowie Ansichten in Oel und Aquarell. Von ihm besitzt das
South Kensington-Museum Ansicht von Foligno (1849).
336 Oliverus — Olivieri.
Oliveras, Miniaturmaler des 12, Jahrhunderts, thätig in Paris. Eine Miuiatur-
handschrift von ihm hesitzt die Bibliothek zu Douai.
Ollves, Francisco, Maler des 16. Jahrhunderts. Er war am 1557 in Tarra-
gona thätig, wo er unter Anderem das Amt eines Taxators bekleidete.
Olivier, Aubm, Holaschneider und Münzgraveur des IG. Jahrhunderts, geb. in
Roissy bei Paris, begr. 10. April 1681 in Paris. Iä53 war er Direktor der Münze
unter Heinrich IL und erfand eine Maschine, um Geldstücke zu schlagen. Von ihm
Gedenkmünzen der Bartholomäusnacht; in Gemeinschaft mit Etienne Delaulne
schnitt er die Medaille Heinrichs II. (Münzrauseura) und mit seiueni Schwager Jean
le Roy er die sechzig Holzschnitte für das Perspektivwerk Jean Cousins (lüijO).
Seine Söhne Alexandre und Baptiste 0. waren ebenfalls Münzmeister und folgten
dem Vater im Amt. — Alexandres Sohn, Alexandre II. 0., getauft 4. Sept. 1584,
wurde Münzgraveur und folgte seinem Vater im Amt. — Sein Bruder Renö 0.,
t 18. Nov. 1628 in Paris, wurde Leiter der Pariser Münze.
Olivier, Heinrich, Maler, geb. 1783 in Dessau, t 3. März 1848 in Berlin,
Bruder des Johann Heinrich F. 0., den er bei seinen Studien begleitete und bei
einigen seiner Bilder unterstützte. Er wurde zuletzt Zeichen- und Sprachlehrer in
Berlin. Von ihm u. A. eine Copie der. Sa. Justina nach O. A. Licinio.
Olivier, Johann Heinrich Ferdinand, von, Maler und Lithograph, geb. 1.
April 1785 in Dessau, f 11. Febr. 1841 in München, Schüler von Mechau in Dresden,
weitergebildet in Paris. Seit 1811 war er in Wien, seit 1828 in München ansässig,
wo er 5 Jahre darauf zum General-Secretär und Prof. der Kunstgeschichte an der
Akademie ernannt wurde. Er malte streng zeichnerische Historien und Landschaften.
Von ihm : Landschaft (Basel), desgl. (Berlin, Samml. Raczynski 1840), Zug von
Pilgern (1814 Frankfurt a. M.), Franziskanerkloster nahe Salzburg (1826 Leipzig),
Taufe Christi und Abendmahl (1810 Gothische Kirche zu Woerlitz bei Dessau),
ReiterbJldniss Napoleons I. (1810 Dessau), u. s. w. Voh seinen Steindrucken nennen
wir Die Wochentage (Gegenden aus Salzburg und Berchtesgaden), Christas als guter
Hirt.
Olivier. Louis CamiL'e d', Maler, geb. 15. Sept. 1827 in Chalona-sur-Marne
(Dep. Marne), Schüler von Colin, Sehnet z, Eugöne Tonruaux und der Ecole
des beaux-arts Er malte Die Rückkehr des verlornen Sohnes für die Maison Cen-
trale von Meluu. Ferner von ihm Madonna mit Kind (1857), Mater Dolorosa (1869),
Bildnisse, u. s. w.
Olivier, (Ollivier), Mtchel Barthelemy, Maler, geb. 1712 in Marseille, t 15.
Juni 1784 in Paris. Er wurde Hofmaler des Prinzen Conty. Er malte kleine Ge
sellschaftsstiicke im Geschmack Watteaus sowie auch Miniaturen und war viel in
Spanien thätig Von ihm befindet sich in Versailles Englischer Tbee am Hofe des
Prinzen von Coaty und drei andere Festlichkeiten an dessen Hofe. Eine Wieder-
holung des englischen Thees mit dem Bilduisi Mozarts befand sich vor 1848 im
Schloss Neuilly und gelangte in den Louvre (?) PJr bat 16 Radieraugen ähnlicher
Vorwürfe hinterlassen.
Olivier, "Woldemar Friedrich von, Maler, gob. 23. April 1791 in Dessau, f
5. Sept. 1859 das., Schüler seines Bruders Ferdinand 0., bildete sich weiter auf
Reisen in England, den Niederlanden und Italien, wo er Schüler von 0 verbeck
und Cornelius in Rom war. Er malte Bilder biblischen Inhaltes sowie auch Bild-
nisse. Von ihm Christus mit dorn Zinsgroschen (1821 Kathed^-alü zu Naumburg),
Fresken im Körigsbau, in den Nibelungen^Sälen und im Homers-Saal des Schlosses
zu München, Italienische Landschaften mit biblischer Staffage (Mus. Basel). Ferner
zeichnete er 50 Darstellungen aus dem Neuen Testament zu einer Volksbilderbibel.
Olivier-Merson, 9. Merson.
Olivieri, Domenico, Maler, geb. 1679 in Turin, f 1755. Er malte besonders
lustige Genrescenen im Geschmack des Pietcr de Laer. In die Galerie von Turin
gelangten zwei Bilder von ihm. Ferner malte er auch Historien, z. B. Das Wunder
des Sakraments (Sakristei der Corpus Doiniui-Kjrche, Turin).
Olivieri, Domenico, gen. Salvatoriello, Maler des 17. Jalirhdts., t 1718,
thätig iu Neapel. Von ihm Die hl. Jungfrau mit dem Kind (Fresko, S. Maria delle
Qraziei, Rinaldo und Armida, u. s. w.
Olivieri, Giovanni Domeuico, Bildhauer, geb. 12. Febr. 1708 in Carrara, f
18. März 1762 in Madrid. Erst war er in Turin thätig, ging dann nach Spanien,
wo er erster Bildhauer Philipps V. sowie Direktor der Akaflemie S. Fernando wurde.
Von ihm Die unbefleckte Ernpfängniss (Statue für Carl Emmanuel III. in Turin).
Olivieri — Ommeganck. 337
Statuen der Kaiser Theodosius und Honorius im Schlosshof zu Madrid, Brunnen
(Marktplatz zu Madrid), Figur der Freundschaft (Louvre), die BOsie Ferdinands VI.,
das Medaillon des D. J. de Carbajal. Die S. Fernando-Akademie verlieh ihm 1758
eine goldene Medaille an goldener Kette.
Olivieri, Pietro Paolo, Bildhauer und Baumeister, geb. 1551, f 1599 in Rom.
Ihm wird das TabeTnakel, das Clemens VIII. für S. Giovanni in Laterano fertigen
Hess, zugeschrieben. Von ihm ferner die Statue Gregors XIII. für das Capital und
das Grabmal Gregors XL (1574 mit Relief im Presbyterium der Sa. Francesca
Roraana-Kirche zu Rom) und die Kirche von S. Andrea della Valle.
Oliviers, Jacob, Frans und Adriaen, Maler des 17. Jhdts., thätig in Haaj-lem.
Jacob wird 1632 Meister der Gilde und ferner 1641 sowie 6. Nov. 1650 urkundlich
erwähnt. Frans wird am 3. (?) April 1667 begraben. Adriaen wird 1707 als Maler
auf den Gildelisten geführt.
Ollivier, Achille, Maler, geb. 1819 in Vaucluse, f 26. Juni 1848. Er war in
Paris thätig und malte Marinen. Von ihm Schiffbruch der „Trinite" (1845), Rück-
kehr Napoleons von der lusel Elba 1815 (1846), Das Wrack (1848), u. s. w.
Ollivier, Einile Edmond, Kupferstecher, geb. 7. Sept. 1800 in Versailles,
t 1864 (n. A. 1880). Er stach Architekturen, z. B. für Thierrys Monographie de l'Arc
de Tri<Tmpbe, für Paccards Baukunst des V.— -XII. Jhdts., für 0. Costes Monumente
Cairos (1843), für Blouets Werk über die Bäder des Caracalla, für Gailhabauds Denk-
mäler der Kunst, für Boisserees Kölner-Dom Werk, u. s. w., im Ganzen ungefähr 400
Platten.
Olmendorfer, (von Olmdorf u. s. w.), Hans, Maler des 15. Jhdts., f nach
1518, thätig in München, wo er von 1460 an im Dienste der Herzöge Sigmund und
Albrecht IV. stand. Von ihm besitzt die Galerie zu Schieissheim ein Bildniss des
erstgenannten Herzogs. Femer werden ihm, mehr oder minder willkürlich, zuge-
schrieben ein Triptychon mit der Dreifaltigkeit in der Kapelle zu Blutenburg bei
München, ein sehr grosses Triptychon mit Christus am Kreuz von 1492 jetzt im
Bair. National-Museum und andere Bilder das.
Olmo, Marco, Maler, geb. 1683 in Bergamo, f 1753, lernte in Bologna unter
Giov. Gioseffe dal Sole. In seine Heimath zurückgekehrt malte er viele
Kirchenbilder und Bildnisse. — Von einem Giovanni Paolo 0. (1550—1593?), eben-
falls" aus Bergamo, befindet sich eine thronende Madonna in Berlin (Mus. Dep6t).
Olmsted, Frederick Law, Baumeister, geb. 10. Nor. 1822 in Hartford
(Connecticut). Er widmete sich besonders der Gartenbaukunst, studirte in Amerika
und bereiste Europa. Er lieferte 1856 das Projekt zu dem Central-Park für New-
York, welches einen Preis gewann. Von ihm auch die Anlagen zu mehreren anderen
Parks in Städten der Vereinigten Staaten, z. B. Prospect Park (Brooklyn), u. s. w.
0. hat auch Werke über seine Reisen verötfentlicht.
Olmtttz, Wenzel von, s. Wenzel.
Olotzaga, Joan, Baumeister und Bildhauer, thätig gegen Ende des 15. und zu
Anfang des 16. Jahrhunderts. Von ihm die Kathedrale von Huesca (Aragonien),
die er mit mehreren Statuen schmückte.
Olrik, Ole Henrik Benedict, Bildhauer und Maler, geb. 24. Mai 1830 in
Kopenhagen, Schüler der dortigen Akademie und von Bissen, 1854 als Maler von
C 0 u t u r e in Paris. Er arbeitete viel für die Porzellanfabiik und für andere kunst-
gewerbliche Anstalten. In späteren Jahren entwickelte er sich zu einem Bildniss-
raaler von Bedeutung (König Christian IX., Prinzessin von Wales) und schuf auch
Historien, Genrebilder, etc. Mitgl. der Kopenhagener Akademie, Ritter vom Danue-
brog-Orden.
Oltmans, Alexander, Maler, geb. 25. Febr. 1814 in Amsterdam, f 10. April
1853 das., Schüler von K. Karsse n. Er malte Architekturen und Städteansichten.
Omer, Roland, Zeichner des vorigen Jahrhunderts, geb. in Irland; er war um
1750 in Dublin etc. thätig.
Omme, H* van, Maler des 17. Jahrhunderts, thätig um 1651 in Oudewater,
wo sich im Waisenhaus ein grosses Bild „Die Waisen beim Mittagessen" von ihm
befindet.
Ommeganck, Balthazar Pauwel, Maler, geb. 26. Dec. 1755 in Antwerpen,
t 18. Jan. 1826 das., Schüler voaH. J. Antonissen und der Antwerpener Akademie.
Er war Einer der von der belg. Regierung nach Paris geschickten Commission, welche
die Rückgabe der von Napoleon geraubten Bilder betrieb. 1701 erhielt er den ersten
landschaftlichen Preis in Paris. Von ihm Landschaft mit Schafen (Louvi'e), Uebergang
Allgemeines Künetler-Lexioon. B. Aufl. B. Band. 22
338 Ommegank — Onken.
über eineiu Fjord (Museum Antwerpen), Szene in den Ärdennen Museum Brüssel),
Ansicht in Westflandern Museum Amsterdam), Landschaften mit Schafen in den
Gal. Fodor (Amsterdam), Rotterdam, Haag. Weitere Bilder in Frankfurt a. M.,
Kassel, Braunschweig, Leipzig, St. Petersburg, New- York, London (Stafford House).
Mitglied der Akademieen von Amsterdam, Wien, München, Gent, Brüssel ; Belg.
Löwenorden; 1789 Decan der St. Lucas Gilde; 1796 Professor der Antwei*pener
Akademie.
Ommegank, s. Myin, Maria Jakoba.
OmphaliOD, Maler des 4. Jahrhunderts v. Chr., war erst Sklave, dann Schüler
des Nicias. Er schmückte die Wände des Messenetempels in Messene.
Ona, (Onna), Pedro de, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. um 1550 in Spanien.
Von ihm der Hauptaltar der Kirche Sa. Maria de Kioseco (1590).
Onasias, Maler und Bildhauer des 5. Jahrh. v. Chr., thätig um 460, neben
P^lygnot am Tempel der Athene zu Plataea.
Onatas, griechischer Bildhauer des 4. Jahrhunderts, thätig 490—460 v. Chr.
in Aegina, Sohn des Mikon. Von ihm eine Quadriga, die den olympischen Sieg
des Hieron vonSyracus verherrlichte (467—66), ein Herakles (für die Thasier 4 Meter
60 hoch), eine Demeter Melanae theilweiae nach altem Typus, theilweise nach eigenem
Sinn, den er durch Vorwand göttlicher Hingebung zu rechtfertigen wusste. Er suchte
swierst die Kunst vom Joche der Priester frei zu machen. Von 0. auch eine Gruppe
von 9 Helden, die vor Nestor stehen, um das Loos zu ziehen, wer mit Hektor kämpfen
soll; in dieser Gruppe stehen die einzelnen Figuren noch in einem Halbkreis um
Nestor, ohne untereinander durch gemeinsame Handlung verbunden zu sein.
Onate, Miguel, Maler, geb. 1535 in Sevilla, f 1606 in Madrid, Schüler von
A. Moor, und begleitete diesen nach Portugal, wohin er geschickt wurde, um das Bild-
niss der Gemahlin Philipps IL zu malen.
Oudrnsek, Franz, Maler, geb. 1861 in Bistritz (Mähren), thätig in Augsburg.
Von ihm Die Schwestern, Bildniss des Professor Sluni -ek.
O'Neil, Henry Nelson, engl. Maler, geb. 1817 in St. Petor.sburg, f 13. März
1880 in London. 1833 kam er nach England und wurde Schüler der Akademie,
1858 malte er ein Bild Eastward Ho! (die Abfahrt eines Truppentransportschiffs),
und ein Gegenstück im folgenden Jahre Home again ! mit gutem Erfolg. Eines seiner
Hauptwerke ist Raphaels Tod. (1866). Ferner von ihm Martha und Maria Christum
den Tod des Lazarus sagend, Traum der Katharina, u. s. w. 0. hat auch 1869 eine
Broschüre über die moderne Kunst in England und Frankreich und eine Satyre
„Das Zeitalter des Stucks" veröffentlicht. Ausserordentliches Mitglied der Londoner
Akademie.
O'Neill, Hugh, s. O'Niell.
Ongaro, Michele, Maler des 16. Jahrhunderts aus Ferrara. Daselbst befindet
sich eine Jungfrau mit dem Kind von ihm.
Ongers, (Onghers), Johann (Jakob ?), Maler, geb. 1651 (?) in den Niederlanden,
t 1730 in Prag, wohin er 1691 gelangte ond wo er 1714 Oberster der Malerbrüderschaft
wurde. Er malte viele Historien für böhmische Kirchen und hat auch Gemälde in-
der St. Veits-Kirohe restaurirt.
Onghena, Charles, Kupferstecher und Holzschneider, geb. im Juni 1806 in
Gent, Schüler der dortigen Akademie. Er reiste 1833 und 1839 nach Paris; von
seinen zahlreichen Blättern nennen wir Holzschnitte zu einem Werk von Baudoyn,
Die hl. Ursula, Der Rathhaussaal in Brügge, etc.
Onghers, Jakob, s. Ongers (Johann).
Onghcrs, Oswald, Maler, geb. 1628 in Mecheln, f 1706 in Würzburg,
bildete sich hauptsächlich an den Werken von Van Dyck. 1660 Hess er sich in
Würzburg nieder, wo er fürstbischöflicher Maler wurde. Von ihm Himmelfahrt
Mariae, (für die Kirche des Stifts Hang das!), Die Verspottung Christi und Die
Marter des hl. Kilian (Dom das.).
O'Niell, Hagh, Maler und Zeichner, geb. 20. April 1784 in Bloomsbury (London),
t 7. April 1824 in Bristol. Er wurde Zeichenlehrer inBath, Bristol, Edinburgh und
Oxford. Von ihm Kirche zu Conway und Carrisbrook-Kirche auf der Insel Wight
(Aquarelle, South Kensington Museum), Alt© Gebäude (Sepiazeichnung das.). Er
veröffentlichte sdne Aufnahmen von der Christuskirche in Oxford und von Gebäuden in
Bristol. J. Skelton radierte 50 weitere Aufnahmen von ihm aus Bristol (1826).
Onken, Karl, Maler, geb. 12, März 1846 in Jever (Oldenburg), Schüler der
Wiener Akademie unter v. Lichtenfels. £r liess sich in Wien nieder ond malte
Onofri — Ödsten. 339
Landschaften. Von ihiu im Rudolänum zu Prag Frühlingölandächaft (1870) und Auf
der Insel Borkum.
Onofri, Francesco, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, thätig in Rom. Er
veröffentlichte eine Folge von 12 Radierungen nach den Werken von G. L. Bernini.
Onofri, Vlncenzo, Bildhauer des 16. Jahrhunderts, thätig in Bologna. Von
ihm ein heiliges Grab neben dem Chor von S. Petronio und das farbige Relief im
Chorumgang der Servi (1503), die Madonna mit den HH. Laurentius und Eustachius
mit zwei Engeln, Grabbüste des Philologen Beroaldus (1504 S. Martino maggiore)
und als Hauptwerk das Grabmal des Bischofs Nacci in S. Petronio (um 1480).
Onofrio, (Honoptrijs, Hoaufriis), Crescentio, Maler und Radierer, geb. 1632
in Rom, t 1698 (?) in Floxenz, Schüler desGaspard Dugh et, in dessen Geschmack
er Landschaften malte. Wir nennen von ihm eine Folge von 12 Originalradierungen
(1696).
Onofrio da Fabriano, Maler des 15. Jahrhunderts. Ihm wird das Bild Lehen
des H. Benedict in einem Kloster St. Michele in Bosco bei Bologna zugeschrieben.
Ooms, Carel, i'\dierer, geb. 27. Jan..l845 in Desschel bei Antwerpen, Schüler
der Antwerpener Akademie unter de Keyser, weitergebildet auf Reisen in Holland,
England, Deutschland, Frankreich und Italien. Von ihm Verbotene Lektüre (Museum
Brüssel), Mord in Cairo, Cupido auf der Jagd, u. s. w, Gold. Med. Brüssel ; Spanischer
Orden Karl IIL
Oort, Adam van, s. Noort.
Oort, Hendrik van, Maler, geb. 1776 in Utrecht, f 17. Febr. 1847 das. Er
malte Landschaften, Viehstücke, Stadtansichten, etc., auch Theaterdecorationen.
Oort, Pleter van, Maler und Zeichner, geb. 10. Oct. 1804 in Utrecht, f 1835
in Padang. Sohn des Hendrik van 0. Er wurde 1824 mit einer naturgeschicht
liehen Commission nach Niederländisch Ostindien geschickt.
Oortmann, Jan, Holzschneider, geb. vor 1760, f 5. Mai 1823 in Amsterdam.
Er war in Weesp und Amsterdam thätig.
Oortmann, Joachim Jan, Kupferstecher, geb. 23. Mai 1777 in Weesp, f 9. Jan.
1818 in Paris, Sohn des Jan 0., Schüler des W. Koch in Amsterdam, später des
C. H. Hodges und des Ciaessens. Er war die längste Zeit seines Lebens in
Paris thätig, wo er zu Filhols Musee fran^ais mehrere Stiche lieferte, darunter ein
Selbstbildniss van Rijns, Tod der Jungfrau (nach Amerigi), Märtyrerthum des Hl.
Lorenz (nach T. Vöcelli), Das menschliche Leben (nach J. Steen) ; Andere nach Dou,
Ostade, G. Pippi, Gros, Meynier, etc. Ferner lieferte er zwei Blätter zu Camoens
Lusiade.
Oo8t, Emil, Holzschneider, geb. 1846 in Stuttgart. Er lebt in Amsterdam.
Er schnitt Figuren, Köpfe und Landschaften auch nach eigener Zeichnung.
Oost, Jakob van, d, Ae., Maler, geb. um 1600 in Brügge, 1 1671 das., Schüler
seines Bruders P r a n s v. d. 0. (f 1625), weitergebildet in Italien an den Werken An. Car-
raccis und durch Copiren nach Rubens und Van Dyck. In Rom verweilte er fünf Jahre ;
er legte auch viel Werth auf die Architektur in seinen Bildern. Von ihm besitzt seine
Vaterstadt Die Verurtheilung (1659 Stadthaus), Der Hl. Antonius v. Padua in Ver-
zückung, Ein Theologe dictirt seinem Schreiher und Andere (Akademie), Die Kreuz-
abnahme (Jesuitenkirche), Auferstehung (Kathedrale), Darstellung im Tempel (St.
JakobskJrche), Taufe Ohristi und Andere (Salvatorkirche), Das Pflngstfest und 8 Andere
(S. Truijen), u. s. w. Ferner befinden sich Bilder von ihm in den Galerien zu New-
York, Paris, St. Petersburg, Wien, u. s. w.
Oost, Jakob van, d. J., Maler, getauft 11. Febr. 1639 in Brügge, f 29. Sept.
1713 das., Sohü und Schüler des Jakob van 0. d. Ae., weitergebildet in Paris und
Italien, Hess sich dann in Lille nieder. Er erinnert in der Farbe oft an van Dyck.
Von ihm Männliches Bildniss (Museum Brüssel), zwei männliche Bildnisse u. A. (i688
und 1693 Museum Lille), Märtyrerthum der Hl. Barbara (S. ]fetienne zu Lille), Kind
Jesu (Kapuziner-Kirche das.); Andere in der Andreas-, der Maurizius-Kirche das., in
der Kathedrale zu Brügge, im dortigen Museum und in verschiedenen Kirchen, ein
männliches Bildniss im Brüsseler Museum, etc.
Oosten, Izaak van, Maler, geb. 10. Dec. 1613 in Antwerpen, f im Dec. 1661
das. 1652 wurde er in die Gilde aufgeBommen. Er malte kleine Landschaften mit
Figuren und Thieren in der Art des Jan Breughel und diesem so ähnlich, dass die
Werke häufig verwechselt werden. Von ihm Ein irdisches Paradies mit Thieren und
Vögeln (Samml. Liechtenstein Wien), desgl. (Samml. de Wit in Wommelgem bei
Antwerpen), Landschaft (1650 Mus. Orleans), etc.
340 Oostenga — Oppel.
Oostenga, Thomas Tekcs, Decorationsmaler, geb. 1812 in Zoutkamp (Gro-
ningen), Schüler von J. Bruggink, thätig in Groningen.
Oosterhont, Dirk van, Maler und Radierer, geb. 1756 in Tiel (Geldern), f 14.
Jan. 1830, Schüler Ton R. van Eynder und der Düsseldorfer Akademie, weiter-
ge1t)ildet an den Werken von R. Santi, C. Dolci, Rubens und van Dyck. Er malte Bild-
nisse und Genrescenen, auch in Wasserfarben. Ferner von ihm die Radierungen
Vieh an der Tränke und Ochsenkopf.
Oosterwyck, Maria van, Malerin, geb. 20. Aug. 1630 in Nootdorp bei Delft,
t 12. Nov. 1693 in Eutdam, Schülerin von J. D. de Heem in Utrecht. Sie war in
Delft und Amsterdam thätig und malte Blumen mit grossem Erfolg, unter Anderm
für Kaiser Leopold I., der ihr sein Bildniss mit Brillanten schenkte, für Wilhelm III.
und Louis XIV. Ihre Werke sind selten. Von ihr Blumenstück (Haag), Früchte
und Pokale, Blumen und Muscheln (Gal. Dresden), Frucht.stück mit Weintrauben
(Gal. Schönborn in Wien), desgl. Blumenstück (Museum das.), Stillleben (Ambraser
Sammlung), Blumen in einem Glase (Gal. Karlsruhe), desgl. (1685 Gal. Kopenhagen),
desgl. (Gal. Schwerin), desgl. mit Früchten und Insekten (Uffizien Florenz), desgl.
(Mus. New- York).
Oostfries, Jozef, Glasmaler, geb. 1628 in Hoorn, f 1661. Er scnuf Fenster
für Kirchen in Hoorn und anderen umliegenden Orten.
Oostfries, Katharina, Zeichnerin und Glasmalerin, geb. 1636 in Nieuwkoop,
t 1708 in Alkmaar, Schwester des Jozef 0., die noch im 72. Jahr thätig war.
Ocotsaanen, DirkJakobsz van, s. Jacobsz, Dirk.
Oootsaanen, Jakob Cornelisz ran, s. Cornelisz, Jakob, — ein Reyer Cornelisz
Tan 0., vielleicht mit ihm verwandt, war seit der Mitte des 17. .Jahrhunderts als
Maler in Haarlem thätig und fand Juni 1656 Aufnahme in der dortigen Lucasgilde.
Opdenhoff, George TVillem, Maler, geb. 7. Juli 1807 in Fulda, kam jung
nach Holland wo er Schüler von A. Schelf hont wurde. Er lebte in Rotterdam
und im Haag, und malte Landschaften.
Opera, Giovanni dall', s. Bandini, Giovanni. Wir fügen hinzu, dass er auch
das Thurn und Taxis-Palais in Frankfurt a. M. erbaute.
Ophem, Earel Andreas van, Bildhauer, geb. 12. Nov. 1777 in Gent, Schüler
von J. Camber lain. Er schuf Kolossalstatuen, Büsten, etc. in Antwerpen, Wetteren,
Gent, etc.
Ophemert, Jan Dircksz van, Maler des 17. Jahrhdts., thätig in Haarlem, wo
er 1640 in die Malerbruderschaft eintrat. — Ein Maerten van 0. trat 1646 in die
LüCasgilde zu Haarlem ein.
Opie, John, Maler, geb. Mai 1761 im Dorf St. Agnes bei Truro (Cornwall),
t 9. April 1807 in London. Er war der Sohn eines Schreiners und in seiner Kunst
Autodidakt. 1780 kam er nach London, wo ihn Lord Bateman und Dr. Wolcott unter-
stützten. Er wurde ^The Cornish wonder" genannt. 1806 wurde er Professor der
Malerei an der Londoner Akademie und Nachfolger Fuesslis. In dieser Stellung"
hielt er einige gute theoretische Vorlesungen. In der Hauptsache schuf er Bild-
nisse und zwar mit besserem Gelingen männliche, doch hat er auch einige für die
Zeit merkwürdige Historien und Illustrationen zu Dichterwerken geschaffen ; ferner
auch ländliche Genrebilder. Von ihm besitzt die Nat. Gal. in London zwei Bildnisse
und Troilus, Cressidaund Pandarus; die städtische Gal. das. Die Ermordung Jakobs I.,
Die Ermordung Rizzios und ein Bildniss ; die National Portrait Gallery das. Selbst-
bildniss u. A. Ein zweites Selbstbildniss in der Gal. zu Dujwich, Gil Blas in der
Akademie zu Philadelphia. Von ihm ferner Arthur und Hubert (für Boydells Shakspere
Gallery), Krönung Heinrich VI. und andere desgl. Ausserordentliches Mitglied der
Akad. 1787, ordentliches Mitgl. 1788. Seine Biogr. von J. L. Rogers London 1878.
Opitz, Georg Emannel, Maler und Kupferstecher, geb. 1776 zu Prag, f 12.
Juli 1841 in Leipzig, Schüler von Casanova in Dresden} 1813 zog er mit der
Herzogin von Kurland nach Paris und war später auch in Altenburg und Heidelberg
thätig. Er malte Bildnisse, besonders aber aquarellirte und radierte er Volksszenen,
Kostümbilder und dergl.
Opitz, Wilhelm Julius, Lithograph, geb. 22. Juni 1824 in Lohmen bei Pirna.
Er war erst Schüler von Goedsche und Steinmetz zu Meissen, später der
Dresdner Akademie. 0. liess sich in Dresden nieder and lithograpbirte naeh Ludwig
Richter, n. s. w.
Oppel, Adolf, Bildhauer und Maler, geb. 29. März 1840 in Stuttgart, Schüler
det dortigen Kunstschule und der Münchener Akademie. E3r wurde in dem kgl.
Oppel — Oram. 341
Institut für Glasmalerei in Charlottenburg-Berlin angestellt. 0. malte auch Genre-
bilder.
Oppel, Franz, Maler, geb. 1757 in Böhmisch-Brod, f 1801 in Wien, Schüler
von Wrabecz. Er malte Fresken in Budapest, Pressburg, Böhmisch-Brod, Prag,
Biechowitz, etc. mit vielem Erfolg.
Oppenheim, MoVltz Daniel, Maler, geb. 1801 in Hanau, t 26. Febr. 1882 in
Frankfurt a. M., Schüler von Westermayer in Hanau, weitergebildet an der
Mtinchener Akademie, in Paris unter J. B.ßegnault, undinBom. Seit 1825 war er
in Frankfurt a. M. thätig und wurde dort Professor. Von ihm: Italienische Genre-
szene (Mus. Harahurg), Bildniss Börnes (1827 Frankfurt), Mignon und der Harfner
(Mus. Hannover), Erzherzog Johann in Frankfurt (Mos. Leipzig), Bilder aus dem
altjüdischen Familienleben, Rückkehr der jüdischen preussischen Soldaten, etc., auch
Illustrationen.
Oppenoortb, Willem, Maler, geb. 2. Oct. 1847 in Amsterdam. Er Hess sich
im Haag niedei und malte Landschaften.
Oppenord, (Oppenort), Gilles-Marie, Baumeister, geb. 27. Juli 1672 in Paris.
t 1742 das., Schüler von J. H. Mansard. Er lebte acht Jahre in Italien, wo er
sich an den Werken von ßernini und Borromini hauptsächlich bildete. Nach Prank-
reich zurückgekehrt führte er die Hauptaltäre der Kirchen Saint-Qermain-des-Pres
und Saint-Sulpice, welche aber 1793 bei der Revolution zerstört wurden, aus. Von
ihm : die Ä.usschmückung einiger Räume im Palais-Royal, in der Hl. Victor-Kirche,
u. s. w. Zeichnungen von ihm sind auch in der Galerie zu Stockholm. Er wurde
Direktor der Manufaktaren und Intendant der königlichen Gärten. Nach seinen
Zeichnungen erschienen viele Hefte mit Decorationsentwürfen.
Opperdoes, Jan Pietersz, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. 1631 (1632?) in
Amsterdam, wo er 1648 Schüler von G. Camphuysen war. Das Museum seiner
Vaterstadt besitzt eine Landschaft mit Bauernhof von ihm.
Oppermann, C. J., (J. H. N. .), Miniaturmaler, geb. um 1765 in Braunschweig.
Ein Miniaturbildniss Kaiser Alexander I. vom Jahre 1809 mit C. Oppermann be-
zeichnet, besitzt die Dresdner Galerie.
Oppler, Edwin, Baumeister, geb. 1831 in Gels (Schlesien), t 6 Sept. 1880,
Schüler des Polytechnicums in Hannover unter Hase, weitergebildet auf Reisen in
Belgien und Fraaikreich, wo er an der Kathedrale zu Amiens thätig war. Von ihm :
das Palais des Prinzen von Solms-Braunfels in Hannover, der Ausbau des Schlosses
Marienburg das. (1860—68), ein Schloss bei Rolandseck für H. Weyermann, die Villa
Plittersdorf bei Bonn, die Synagoge in Breslau, desgleichen in Hannover, u. s. w.
Oppler, Ernst, Maler, geb. 1867 in Hannover. Er studirte in München und war
eine Zeitlang in London thätig. Von ihm fein gestimmte Bildnisse und Interieurs
z. B. Akkorde, u. s. w.
Opstal, Gaspar Jacob van, d. J., Maler, getauft 2. Juli 1654 in Antwerpen,
begraben 12. Januar 1717 das., wahrscheinlich Schüler seines gleichnamigen Vaters. 1676
wurde er in die Gilde aufgenommen, deren Decan er 1698—99 war. 1704 copirte
er Rubens' Kreuzabnahme für den Marschall Villeroy. Mit Bestellungen überhäuft,
liess er viel von Schülern arbeiten und seine Bilder haben stark nachgedunkelt.
Von ihm Kinderszene (Gal. Braunschweig), zwei Bildnisse (Gal. Antwerpen), Venus
und Cupido (1706 Gal. Haag), Heilige Familie (1692 Gal. Darmstadt), Historien in
der Jesuiten-Kirche und im Waisenhaus zu Antwerpen in der Kathedrale zu St.
Omer, u. s. w.
Opstal, Gerard van, Bildhauer, geb. 1595 in Antwerpen (n. A. 1604 in Brüssel),
t 1. Aug. 1668 in Paris, wurde 1635 in die Antwerpener Gilde aufgenommen, thätig
meist in Paris, wo er 1648 Mitglied und 1659 Rektor der Akademie wurde. Von
ihm: Brustbild Ludwigs XV. auf der Kuppel der Porte-S.-Antoine, Die Hercules-
thaten (Gal. des Hotel Lambert-Torigny), Götterstatuen, u. s. w. in Versailles. Auch
viele berühmte Elfenbeinarbeiten (fünf davon im Louvre). Ein Antony van 0. stand
1624 als Maler im Dienste des Erzherzogs Karl von Oesterreich und war in Brüssel thätig.
Opzoomer, Simon, Maler, geb. 19. Sept. 1819 in Rotterdam, f 1878 in Ant-
werpen, Schüler von G. de Meyer und M. J. van Bree.- Er malte Geschichts-
bilder z. B. Valdez und Magdalene Moons bei der Belagerung von Leyden (Mus.
Amsterdam).
Oracolo delle battaglie, s. Falcone, Aniello.
Oram, Edward, Maler de.s vorigen Jahrhdts., f um 1800, Sohn des William
0. Er malte Landschaften und unterstützte Loutherbourg. Von 1766—1799 stellte
342 Oram — Orient.
er in London u. A. in der Akademie aus. Seine AJbhändlung über Kolorit in der
Limdschaftsmalerei erschien erst 1810.
Oram, William, (^Old Oram"), Baumeister und Maler des 18. Jahrhdts., der 1748
Leiter der öffentlichen Arbeiten in London wnrde.^ Er malte Landschaften, sowie /ahl-
reiche Decorationen ia Treppenhäusern, Galerien, etc. Ein Bild von iiim besitzt die Eremi-
tage in St, Petersburg. Er schuf ferner dÖn Triumphbogen für die Krönung Georgs IIL
Oranjeheld, Jan Barensz, Maler des 17. Jahrhdts., thätig in Haarlem, wo er
1655 in die Lucasgilde aufgenommen irurde."/
Orazi, Andrea Antonio, Maler, geO^ 1630, f um 1690» Schüler von L. Garzi
und Cirro Ferri in Eom. Er malte in Oel und Fresco. Graf Caylua und N.
Lesueur stachen, bzw. schnitten eine seiner Zeichnungen. — Ein Alessandro 0. (auch
Oratil) war um 1450 in Bologna als Maler thätig. — Ein Ginseppe 0. malte die
Wölbung der Sa. Maria del Orto-Kirche zu JRom aus.
Orbetto, L', s. Tnrchi.
Orcagna, angeblich aus Arcagnuolo corrumpirter Spitzname des Andrea di
Clone, Baumeister, Bildhauer, Maler, geb. 1308 (?) in Florenz, f 1368 das., Sohn des
florentiner Goldschmieds Cione, der ihn unterrichtete, weitergebildet in der Malerei
bei seinem Bruder Nardo [-Lionardo,(Bernardo ?)] di C i o n e, in der Sculptur
beiNeri Fiorovanti. 1343 wurde er in die Malergilde, 1352 in die Bildhauerzunft
eingeschrieben. 1350 — 58 war erinFlorehz, 1358—61 in Orvieto thätig. Von Bauwerken
werden ihm Orsanmichele (von 1355 ab) und die Loggia dei Lanzi zugeschrieben, doch
ist letztere mehr als zweifelhaft, da der Bau erst 1376 begonnen wurde. S«in plastisches
Hauptwerk ist das prachtvolle Tabernakel in Orsanmichele (1359). Von seinen Gemälden
haben"'die' meisten schwer gelitten ; erhalten sind : Das jüngste Gericht, Das Paradies und
ein Altarbild (1357) in der Strozzi-Kapelle von Sa. Maria Novella, S. Zanobius mit
2 anderen Heiligen im florentiner Dom, Die Kirchenväter in der Medicikapelle von
Sa. Croce, Krönung der Jungfrau in der londoner National-Galerie, Altarblatt im
S. Matteo-Spital und Ausgiessung des hl. Geistes in der Badia. Für die Facade des
Doms zu Orvieto entwarf er Mosaikgemälde. Abhängig von Giotto und PLsano hat
er diese beiden grossen M^-'ster des Tre-Cento in der Majestät und Gewalt wohl
nicht erreicht, aber in Anmuth sie übertroffen, so dass ihün wohl der Rang neben
ihnen gebührt. 0. verband die besten Eigenschaften der Florentiner mit denen der
Sieneser Schule. Auf Bildwerken zeichnete er sich Maler, auf Malereien Bildhauer.
Orchardson, William Qdiller, Maler, geb. 1855 in Edinborgh, Schüler der
Trustees' Akademie das. 1863- ging er nach London. 1865 erhielt er einen Preis
auf Grund seines Bildes Die Herausforderung. Von ihm : Napoleon auf H. M. S.
Bellefophon, Christopher Sly (1866), Vor hundert Jahren, Mondschein auf den La-
gunen (1875), Voltaire als Tischgast beim Herzog von Sully (1883), Salon der Mad.
Recamier (1885), u. s. w. Med. 3. Gl,; Associrtes Mitglied der Akademie 1868,
Ordentliches Mitglied 1878.
Orde-Pawlett, Thomas, (nachmaliger Lord Bolton), geb. 1746, f 1807. Er
schuf als Liebhaber mehrere Bildnisse und Caricaturen.
Ordonez, Bartolome, Bildhauer des 16. Jahrhdts., geb. in Burgos (?), f 10.
Dec. 1520 in Carrara. Für den Erzbischof von Toledo schuf er eine Kreuzabnahme.
Ferner von ihm : Das Grabmal des Kardinal Ximenes für S. Hdefonso zu Alcalä de
Henares und für Ferdinand und Isabella in der Kathedrale von Granada.
Ordonnance, s. Koncheron, Isaacde.
Orelli, Giuseppe Antonio Feiice, Maler, geb. 1700 in der Lombardei, f 1774.
Sohn und Schüler eines Antonio Baldassare 0., weitergebildet,bei B. Sassi
und unter Leitung des Tiepolo, den er in Mailand und Venedig unterstützte.
Er war auch in Bergamo thätig und malte Historien und Bildnisse.
Organi, Filipplno degli, Baumeister des 15. Jahrhdts., t 1450. 1400 kam
er schon als Zeichner an den Mailänder Dombau, entwarf 1404 mit Marco de
Carona die Zeichnungen zu dem Marmorpflaster der nördlichen Sakristei, 1406
die zu dem Grabmal des Marco Carelli und wurde Dombaumeister, als welcher er
das Hauptkreuzgewölbe schuf. Er war auch als Ingenieur an Wasserbauten thätig.
Orgebin, Alfred, Maler, geb. 1817 in Angers (Dep. Maine-et-Loire), fiifl^an.
1851 in Bayonne, Schiüer von Picot, thätig in Paris. Er malte Historien und
Bildnisse. Von ihm: Befreiung des HI. Sebastian durch die Heiligen Frauen (1846),
Stillleben mit einer Ente, u. s. w.
Orient, Joseph, Maler, geb. 1677 in Burbach bei Eisenstadt (Ungarn), f 1747 in
Wien, Schüler von A. Feistenberger. Er wurde Vicedirektor der k. k. Akademie.
Oriente — Orley. 343
Die Figuren in seinen Landscliaften malten Canton, Ferg und Janueck.
Von ilim: zwei Tiroler Landschaften (Wiener Museen), Berglandschaft mit Fluss
(Gal. Stuttgart), Landschaft mit einer Jagd (Liechtenstein-Sammlung Wien).
Oriente, Jos6, Maler des 17. Jabrhats., der um 1685 in Valencia thätig war.
In der S. Felipe Neri-Kirche das. eine Madonna im Rosenkranz.
Orioli, Giuseppe, Maler des 18. Jahrhdts., f 1750. lo dem Refectorium der
Carmini-Kirche zu Mantua befindet sich ein Jüngstes Gericht von ihm. — Ein Bar-
toloiumeo 0. war um 1615 in Treviso thätig. — Ein Gioranni 0. (Oriolo) malte
gegen die Mitte des 15. Jahrhdts. Bildnisse in Ferrara.
Orizzonte, s. Bloemen, J. F. van.
Orlandi, Deodato, Maler des 13. Jahrhdts., t nach 1301. Von ihm eine
Kreuzigung vom . Jahre 1288 im Palast zu Parma und eine Madonna zwischen
Heiligen in der Galerie zu Pisa (1301). Er soll aus Lucca gestammt haben.
Orlandi, Francesco, Maler, geb. 1725, f 1769 in Bologna, Sohn nnd Schüler
des Stefano 0. Er schuf Theaterdecorationen z. B. für die Oper Montezuma
im Xeatro di Reggio (Mai 1776) und schmückte ferner eine Kapelle in Cente aus.
0. war Professor der Baukunst an der Akademife zu Bologna und! war auch ein guter
Musiker.
Orlandi, Gioranni, Kupferstecher des 17. Jahrhdts., f «i» 1640- Er war in
Rom thätig, arbeitete in der Weise des C. Gort und hat auch sehr viele Platten
verlegt.
Orlandi, Nazzareno, Maler, geb. 29. Mai 1861 in Ascoli Piceno, Schüler der
florentiner Akademie. Er malte besonders kleine militärische Bilder, dann auch
Landschaften, Marinen und Genrebilder. Um 1890 malte er einen Saal deä netien
Stadthauses zu Buenos-Aires aus. Von ihm: Profane Gedanken, Für's Vaterland,
In der Kirche, Erinnerung an Ascoli, etc.
Orlandi, Odoardo, Maler, geb. 1660, f 1736, Schüler von Pasin^lli. Er
war in Bologna thätig.
Orlandi, Stefano, Maler, geb. 1681 in Bologna, f 1760, Sohn von Odoardo 0.,
Schuler von 0. Aldrovandini. 1708 malte er Decorationen in der Casa Campori
zu Modana; ferner auch Decorationen für Theater und Paläste in Brescia, Bologna, etc.
Orlando da Per;igia, Maler des 16. Jahrhdts., der um 1504 Bürger zu Gubbio
wurde und 1509 dort mit Sinibaldo Ibi thätig war. Erarbeitete in der Weise des
P. Vannttcci.
Orlay, Soma,(Samuel), Maler, geb. 1822 in Mezö-Bereny, f 1880 in Budapest,
war erst Jurist und wurde dann in Budapest Schüler von M a r a a z t o n i, ih Wien
von Waldmüller, in München von W. v. K a u 1 b a c h ; weiter gebildet auf Reisen
durch Italien, Frankreich, Deutschland und England. Er war meist in Budapest
thätig und malte ungarische Geschichtsbilder. Von ihm Coriolan, etc.
Orleans, Ferdinand Philippe, Herzog von, geb. 1810 als Sohn von Louis
Philippe, t 1842. Er schuf als Liebhaber eine Anzahl Radierungen, Aquatintblätter
und Steindrucke z. B. Gulliver (1830), Vier Ansichten von Staffa, Thierbilder, etc.
Orleans, Francois, Maler des 15. Jahrhdts., Sohn des Jean d'O., folgte seinem
Vater ajs Maler und Kammerdiener Kön^B Karls VI., wurde dann Maler Ludwigs
des Dauphins Herzogs von Mayenne.
Orleans, Jean d', Maler des 14. Jahrhdts. geb. um 1350, f nach 1408. Er
war Maler und Kammerdiener, der Könige Karl \ und Karl VI. 1392 malte er eine
Verkündigung für das Zimmer des Dauphins.
Ori6ans, Marie Christine Adelaide Caroline FranQoise Leopoldine, Prin-
zessin von, Herzogin von Württem be rg. Bildhauerin, geb. 1813 in Palermo,
t 1839. Von ihr besitzt das Museum von Versailles Jeanne d' Are (Marmorstatue).
Orley, Barend, (Bernaert) van, (gen. Barend van Brüssel), Maler, geb.
um 1492 in Brüssel, t 6. Januar 1542 das., wahrscheinlich Schüler seines Vaters
Valentyn van 0., weitergebildet in Rom, wo er vielleicht Schüler von R. Santj
wurde. Er kehrte in die Heimath zurück, um mitM. Coxie die Tapetenhei-stellung
zu übuerwachen, die P. van Aelst in Brüssel (Arras ?) nach B. Santis Cartons wob.
Er wurde nacheinander Hofmaler Karls V., der Statthalterin Margarethe von Oester-
reich und ihrer Nachfolgerin Maria von Ungarn. 1527 wurde er mit i.nderen Mit
gliedern seiner Familie als angebliche • Protestant verhaftet. 1521 hatte er Albrechi
Dürer in Brüssel bewirthet und dieser sein Bildniss gemalt. In frühen Werken ein glück-
licher Nachahmer R. Santis, wurde er später leider raanirirt. Von ihm : Die Geschichte
344 Orley — Ormea.
des Hiob, Heilige Familie U.A. (Brüssel Gal.), Heilige Familie und Männliches Bildniss
(1527 Dresden Gal.), Lesende Magdalena (London Nat. Gal:), Das jüngste Gericht (I.
Jakobskapelle in Antwerpen). Andere in Antwerpen, Berlin, Brügge (Heilandskirche),
Darmstadt, Dublin, Frankfurt a. M., Liverpool, Lübeck (Dom), Madrid, München,
Oldenburg, Paris, Rotterdam, Schwerin, St. Petersburg, Turin, Venedig, Wien (auch
Samml. Harrach und Liechtenstein), "Wiesbaden, u. s. w. Von seinen Teppichen befindet
sich der mit dem Leben Abrahams zu Hampton Court und der mit der Jagd Maxi-
milians im Louvre zu Paris. In " der Ste. Gudule-Kai^hedrale zn Brüssel befinden sich
Glasgemälde mit iden Bildnissen Franz I, Karl V., Maria von Ungarn, die nach seinen
CartoDs hergestellt wurden.
Orley, Jan yan, Maler, geb. 4. Jan. 1665, f 22. Febr. 1735, Sohn eines Land-
schaftsmalers Pieter van 0. und Schüler seines Oheims des FraterHieronymus
van 0. Von ihm Befreiung Petri (Niklas-Kirche, Brüssel), Anbetung der Weisen
(Dillighera Abtei das.), Himmelfahrt (Kirche zur Assche-lez-Bruxelles), Bildniss Philipps II.
(Stadthaus in Brüssel), u. s. w. Er hat auch viele schöne Entwürfe für Teppiche geschaffen.
Orley, Richard van, Maler, geb. 1663 in Brüssel, f 6. Juni 1732 das., Sohn des
Pieter van 0. und Schüler seines Oheims des Franziskaners Hieronymus van 0.
Er malte Historien, mytholo|^ische und geschichtliche Bilder. Werke von ihm in
den Museen zu Antwerpen und Ghent und im Stadthaus zu Löwen. Er soll Italien
besucht und viele Buchillustrationen, Miniaturen, etc. geschaffen haben. Von ihm
ferner Radierungen nach eigener Zeichnung, nach Jan van 0 und nach Rubens,
Orlik, Emil, Maler und Radierer, geb. 21 Juli 1870 in Prag, Schüler der
Münchener Akademie unter W. von Lindenschmit und J. L. Raab. Von ihm:
Junger Wein, Ein Herbstlied, Die Näherin, Der Schläfer, Studienkopf. Ferner eine
Anzahl Radierungen in denen er sich der verni-mou-Weise im Sinne Liebermanns
zuwendet, z. B. Plauderei, Landstrasse, Die Spieler, etc. 0. hat auch Plakate für
Hauptmann's Weber, Böhmische Kunstausstellung u. A. lithographirt.
OrlikoTTSki, Felix, Maler, geb. 1806 in Lemberg, f 1840 das. Er wurde in
Rom gebildet. Eine Brustkrankheit, die Folge der ungünstigen Verhältnisse in
denen er, nach Lemberg zurückgekehrt, lebte, führte seineu frühzeitigen Tod herbei .
Er malte Bildnisse z. B. Gregor XVI.
Orlikowski, Paul, Maler, geb. 1808 in Lemberg, f 1881 das. Er wurde
in Italien gebildet, Hess sich dann in Lemberg nieder und malte Genrebilder und
Landschaften.
Orlowski, Alexander Ossipowitsch, Maler und Radierer, geb. 1777 in
Warschau als Sohn eines armen Gastwirths, f 13. März 1832 in St. Petersburg.
Fürst Czartoryski Hess ihm von Norblin Unterricht ertheilen. 1794 trat er in den
Militärdienst, wurde aber bei Zegrze verwundet und kehrte nach Warschau zu
Norblin zurück. 1790 weilte er in Niboröv und begab sich 1802 nach St. Peters-
burg, welches er nur, um einigemal nach Moskau und Nischni-Nowgorod Kunstreisen
zu unternehmen, verliess. Von ihm; Landschaften, Caricaturen, Bildnisse, Kriegs-
szenen, u. s. w. z. B. Rassische Truppen, Russisches Bauerngehöft und 3 Andere
(Samml. Raczynski, Berlin), Kosake im Kampf mit Tiger (1811), Gestrandetes Schift
(1820) und 2 Andere (St. Petersburg Eremitage). 0. hat auch einige seiner Bilder
lithographirt. Mitglied der St. Petersburger Akademie.
Orlowski, Boris Iwa. owitsch, Bildhauer, geb. 1793, f 16. (28.) Dec. 1837 in St,
Petersburg, war erst Leibeigener und dann durch Martos Vermittelung auf Kosten
des Czaren Alexandex I. Zögliag der Akademie, wo er bei Martos und Pimenow
studirte und ^on wo er 1822 nach Rom zu Thorwaldsen ging. Sieben Jahre
später kehrte er zurück und wurde Professor an der St. Petersburger Akademie.
Von ihm: Statuen der Fürsten Kutusow, Barclay de ToUy, u. A. auf öffentlichen
Plätzen seiner Vaterstadt, Kolosealbüste Alexander I. im Senat das., Paris mit dem
Apfel, Der Stierbändiger Jwan Ustimowitsch, u. A. m.
Orlowski, Wladimir, Maler, geb. 1842. Er malte russische Landschaften.
Ormanni, Antonio, Erzgiesser, geb. 27. Dec. 1457, f 1519.
Orme, Daniel. Maler und Kupferstecher des. 18. Jahrhdts., f nach 1801. Er
malte meist Miniaturbildnisse, auch eine Ansicht von Margate in Wasserfarben (S.
Kensington Museum). Hauptsächlich ist er aber durch seine Kupferstiche in Punktir-
manier nach M. Brown, K. Davis, Abbot, etc., darunter auch viele Bildnisse und
militärische Scenen, bekannt.
Ormea, Willem, Maler des 17. Jahrhdts., f nach 1665. 1664 war er in Am-
sterdam, 1638 und wieder von 1665 ab in Utrecht thätig. Er malte Fischer. Eiu Bild
Ormino — Orsel. 345
von ihm in «ier Sammlung Bredius im Haag. — Sein Vater Marc 0, war 1621—25
Decan der Malergilde in Utrecht und malte Marinen.
Ormino, s. Loiubardi, OiOT. Dom.
Ormis, Leonard, Maler des IC. Jahrhdts., thätig in Liege.
Ormsby, Wateriuan L., Kupferstecher, geb. 1809 (?), f 3. Nov. 1883 in
Brooklyn (N. Y. U. S. A.). Er stacJi hauptsächlich Banknoten und war einer der
Gründer der Continental Bank Note-Gesellschaft von New-York. Er cppirte Durands
„Signing of the Declaration of Independance" nach Trumbull.
Oro, n Monaco deP Isola d', Maler, geb. um 1346 in Genua, f 1408. Er
wurde Mönch im Kloster Isola d'Oro, später Bibliothekar daselbst. Er schrieb
mehrere Bücher, die er mit Miniaturen schmückte und der Königin von Aragonion
übergab. Er war auch Dichter und Geschichtsschreiber.
Orozco, Marens, Kupferstecher des 17. Jahrhdts. f nach 1698, thätig in
Madrid, wo er Presbyter war. Von ihm Titelblätter zu Büchern seiner Zeit z. B.
zu Ortiz de Zunigas „Annalen von Sevilla", u. s. w. Auch Portraitstiche z. B.
des Hl. Franciscus de Sales, des Bischofs Crespi di Borja (1664) und Stiche der in
verschiedenen Madrider Kirchen venerirten Madonnenpuppen.
Orr, Patrick William, Maler, geb. 1865 in Glasgow, thätig daselbst. Von ihm:
Erwartung, Juni, etc.
Orrente, Pedro, Maler. geb. um 1570 in Montealegre (Murcia), f 1644 in
Toledo, wahrscheinlich Schüler von Theotocopuli daselbst, thätig in Toledo, Murcia,
Valencia, wo er eine Schule gründete, Cuen^a, Madrid und Sevilla. Der Herzog von
Olivarez unterstützte ihn und beauftragte ihn Bilder für den Palast Buen Retiro in
Madrid zu malen. 0. ahmte den Jacopo da Ponte nach und heisst daher „Der spanische
Bassano". 1611 schuf er in acht Bildern „Die Schöpfungs-Geschichte für den Vizconde
de Huesca" in Murcia und für die Kathedrale zu Valencia einen Hl. Sebastian (1616).
Von»ihm im Mus. Madrid 8 Bilder darunter Opfer des Isaac, Anbetung der Hirten,
Loth und Familie; im Mus. Dresden: Jakob und Rahel; Das Wunder der Fischein
St. Petersburg; Christus heilt die Kranken, Johannes der Täufer u. A. in Wien.
Weitere Bilder in Paris, Cordova, Toledo (Dom), u. s. w.
Orry, Abel, Maler, geb. um 1830 in Paris, Schüler von Biennoury und
C. Nanteuil. Er malte Landschaften. Von ihm besitzt das Mus. von Dijon Weg
von der Villa Adriana in Tivoli (1867). Ferner von ihm Landschaften in Italien,
Mondscheinlandschaften, Traum einer Sommernacht (1880). 0. hat auch auf Fayence
gemalt und Einiges radiert.
Orsay, Comte Alfred d', Maler und Bildhauer,geb. 1798 in Paris, f 1852 daselbst,
Sohn eines Generals, widmete er sich erst der militärischen Carriere, wurde aber
dann mit Lord Blessington bekannt, mit dem er nach Italien reiste und dessen
Tochter er heirathete. Er widmete sich von nun an den Künsten und lebte längere
Zeit in Kensington (London). Zuletzt ernannte ihn Louis Napoleon zum Oberinten-
danteu der schönen Künste. Von ihm Bildniss des Herzogs von Wellington (Nat.
Portrait-Gallery London), Bleistift-Caricaturen (South-Kensington Mus. daselbst), Die
Silberstatuette des Herzogs von Wellington, Statuette der Jenny Lind, Reiterstatue
Napoleons I. Auch einige reizende Bildnisslithographien z. B. T. Carlyle, Lord
Chesterfield, Teresa Guiccioli, Jameß S. Knowles. ;-
Or8ch>filler,jliippolyte, (Henri) Bong d', Maler und Lithograph, geb. 6. August
1810 in Strassburg (n. A. 1783), f im September 1868 in Paris, wo er thätig war.
Er soll ein Verfahren erfunden haben, das ihm erlaubte auf Kreidelithographien
Correcturen vorzunehmen ohne das Korn des Steins zu beschädigen. Von ihm Aflfen-
conzert (Mus. Bern), Affenspiel (1837 Berl. Samml. Raczinski). Er schuf eine grössere
Anzahl malerischer Ansichten von alten Gebäuden, etc. in Steindruck z. B. Le predi-
cateur (nach -Grauet), Sortie de la Sacristie (nach dems.), Le Canal (nach Dumee), La
Rue (nach Villeret), La Voute <fnach Lesaint), u. A.
Orsel, Andre Jacqnes Victor, Maler, geb. 25. Mai 1795 in OuUins nahe
Lyon, t 31. October 1850 in Paris, Schiller von Pierre Revo il in Lyon und
Pierre Guerinin Paris und der Ecole- des-beaux-arts. Um 1825 ging er
nach Rom, wo er mit Veit und Overbeck bekannt wurde und sich zu einer Art
französischen Nazarener ausbildete. Von ihm Caritas (1822 Charite zu Lyon), Der
tote Abel (1824 Mus. Lyon), Die Auffindung Mosis (das.), Hagar und Abraham
(1820 das.). Ferner die Ausmalung der Marienkapello in Notre Dame de Lorette
zu Paris und die Kapelle Fourvieres zu Lyon. Von seinen gerühmten Zeichnungen
besitzt der Louvre eine Anzahl. Med. 2. Cl. 1822, 1. Cl. 1831.
346 Orsenigo — ^twein.
OrsenigO) Simone da, Baomeister des 14. ^ahrhdts, thätig am 1385 zn
Mailand, wo er einer der Mitberather beim Entwerfen des Dombaugrundrisses war.
Orsi, Achille 4', Bildhauer, geb. um 1845 (?), thätig in Neapel. Von ihm :
„Die Parasiten" (1§77), Der Stricke schleppende Fischerknabe, Der Kabalist,
Bildnissbüsten, u. s. w,
Orsi, Benedetto, Maler des 17. Jahrhdts., geb. in Pescia, f um 1680, SchtUer
des B. France seh ini. Von ihm S. Joannes Evangelista (S. Stefano zu Pescia), Lunette
(Sa. Maria del Letto in Pistoja), u. s. w.
Orsi, Lelio, Maler, geh, 1511 in Novellara, f 3. Mai 1587 das., vielleicht
Schüler des Ä. Allegri, jedenfalls durch Studium von dessen, ferner von Pippis
Werken herangebildet. Er war in B^gio, Parma und in der Lombardei, sowie in
seiner Vaterstadt thätig. Zwei Werke von ihm in den Qal. zu Parma, Florenz
(Pal. Pitti, Die Geburt), Verona (Casa Gazzola, Copie von Allegris heiliger Nacht),
München (Weibliches Bildniss), Wien, Berlin, Modena, u. s. w.
Orsi, Pasqnale, Maler, geb. 1817, f im August 1894 in Turin. Er War einst
angesehener Künstler, gerieth aber daan in ,Vergessenneit und Noth, so dass er
sich selbst das Leben nahm.
Orsi, Prospero, Maler geb. um 1560 in Rom, t 1635 das. Er malte in der
Weise des G. Cesari. Von ihm Durchzngr durchs Rothe Meer und Jakob wird von
Isaac gesegnet, zwei Deckengemälde im Lateranpalast, für Sixtus V. gemalt.
Orsi, Tranquilo, Maler und Baumeister unseres Jahrhdts., f 1844, thätig in
Venedig. Er malte Ansichten.
Orsoloni, Carlo, Kupferstecher des vorigen Jahrhdts., geb. um 1725. Von
ihm Madonnajnit Heiligen nach P. Ricchi, S. Franciscus de Sales nach A. Balestra
Blätter für das MiJseo Fiorentino, u. s. w. Er war auch als Verleger thätig.
Orsoni, (Orsini), Giuseppe, Maler, geb. 1691, f 1755, Schüler vonP. Aldro-
vandini, thätig in Bologna, wo er decorative Arbeiten für Theatei; und Privat-
häuser unternahm.
Orsy, Johann Dominik, Baumeister des 17. Jahrhdts., f 1680 in Prag. Von
ihm daselbst die Benedictskirche in der Altstadt (seit 1676) und das Karmeliterkloster
(seit 167-1).
Orta, (Orto), Diego de, Miniaturmaler des 16. Jahrhdts., t nach 1575, Sohn
und Schüler des Bern^rdo de 0. Um 1540 schuf er Miniaturen zu dem Sanctoral
y Dominical, 1555 mit seinen Brüdern zu dem Chorbuch Fiesta di S. Pedro, 1575
zu mehreren anderen Chorbüchern.
Orth, Angast, Baumeister, geb. 25. Juni 1828 in Windhausen bei Seesen (Braun-
schweig), thätig in Berlin, wo er 1866 bis 73 die Zionskirche baute. Von ihm
ferner Entwürfe zum. Berliner Dom, zur Umgestaltung der Museumsinsel und zu
einer neuen Kunstakademie. Baurath, Prof. der Akademie.
Ortiga, Bonant de, Maler des 15. Jahrhdts., thätig um 1455 für die Stände
von Aragonien. Für die Franciscuskirche in Saragossa malte er ein Altarbild mit
den Hl. Simon und Juda.
Ortiz, Pablo, Bildhauer des 15. Jahrhdts., 1489 vollendete er die Alabaster-
Grabmonumente des D. Alvaro de Luna und seiner Frau in der Santiago-Kapelle
der Kathedrale von Toledo, in für die Zeit hervorragender Formgebung.
Ortlieb, Friedrich, Maler, geb. 1839 in Stuttgart, Schüler der dortigen Kunst-
schule und dann von Steffeck in Berlin. Er Hess sich 1869 in München nieder.
Von ihm : Die Soldaten kommen. Vom Jahrmarkt zurück, etc.
Ortmans, Francois August, Maler, geb. 2. Febr 1827 in Dinant (?), Schüler
von Eousseau und der Ecole-des-beaux-arts. Er Hess sich iu Paris nieder. Von
ihm: Waldpartie mit Hirschen (Hamburg Kunsthalle), Heidegegend mit Kühen und
ein anderes das., Ansicht von Friedrichsruh (1850), Alte Buche im Wald zu Fon-
tainebleau (1882), u. s. av.
Orto, Uberto dell', Maler, geb. 1850 (?), t Dez. 1895 in Mailand.
Ortolani-Dumon, Gian Battista, Maler, geb. um 1750 in Rom, f 1789, Schüler
von D. Cor vi. Von ihm: Aeneas und Achates berathen sich mit Venus (Parma).
Ortolano P, s. Benvennti.
Ortulfo, Bildhauer • des 14. Jahrhdts. Er stellte 1382 die Orgel in der Drei-
faltigkeitskirche zu Görlitz wieder her und schnitzte drei Jahre später das schöne
Chorgestühl das.
Ortwein, Angnst, Baumeister und decorativer Zeichner, geb. 30. Seot. 1836
in Schloss Kornberg bei Riegersburg, Schüler des Technicums in Graz, von W a p p 1 e r
Os — Ostade. 347
das. und von der Wiener Akad. unter V. (1. Null, Friedr. Schmidt und S icuar ds-
burg, endlich von Essenwein in Graz. 1865 wurde er Zeichenlehrer an der
Handelsschule in Graz, 1866 Professor der Baukunst an der Kunstgewerbeschule zu
Nürnberg, 1873 Direktor der Staatsgewerbeschule in Graz. Seine Hauptthätigkeit
bestand in der Herausgabe von Ornament-Werken, von denen „Deutsche Renaissance"
und „Die Renaissance in Oesterreich" hervorzuheben sind.
Os, Georgins Jacobns Johannes van, Maler, geb. 20. Nov. 1782 im Haag, f
11. Juli 1861 in Paris, Sohn des Jan van 0. Er bildete sich an den Werken des
Huysum heran, lebte von 1810—12 in Amsterdam, von da^ ab in Paris, wo er 50
Jahre lang für die Sevresfabrik thätig war. Von ihm : Blumen, Frühling, Landschaft
aus der Umgegend von Hilversura und Todtes Geflügel (Mus.' Amsterdam), Blumen-
stücke und Landschaft (Mus. Rotterdam) ; A. in der Gal. Czemin zu Wien, dem Mus.
Fodor zu Amsterdam, u. s. w. Gold. Med. Paris, Haag (1841); Mitgl. der Amster-
damer Akad.
Os, Jan van, Maler, getauft 23. Febr. 1744 in Middelhanris, t 7. Febr. 1808
imi Haag, Schüler von A. Schouman, weitergebildet an den Werken Huysums. Er
wurde Direktor der Akademie im Haag und hat auch Dichtungen verfasst. Von ihm
Blumenstücke iu den Galerien zu Amsterdam, Augsburg, Darmstadt, Gotha, London,
Paris, St. Petersburg, Schleissheira ; auch in der Sammlung Rath zu Genf. Ferner
malte er Marinen (z. B. Frankfurt a. M., Prag Rudolfinum).
Os, Marie Margrita van, Malerin, geb. 1780 im Haag, f 17. Nov. 1862 daselbst,
Tochter und Schülerin des Jan van 0. Das Mus. zu Amsterdam besitzt ein Still-
leben von ihr.
Os, Pieter Frederik van, Maler, geb. 8. Oct. 1808 in Amsterdam, f nach
1859, Sohn und Schüler des Pieter Gerard us van 0. Er liess sich in Haarlera
nieder und malte Thierstücke und Landschaften. Mitgl. der Amsterdamer Akad.
Os, Pieter GTerardns van, Maler und Radierer geb. 8. Oct. 1776 im Haag,
t 28. März 1839 das., Sohn unü Schüler des Jan van 0., weitergebildet an den Werken der
holländischen Thiermaler des 17. Jahrhdts. Er radierte eine Reihe von Thierstücken
nach eigener Zeichnung, Berghem, Potter u. A. Von ihm : Am Ufer des Rheins, Ein
Löwe, Vier militärische Scenen aus dem Jahre 1814 u. A. (Mus. Amsterdam), Land-
schaft mit Vieh (Mus. Rotterdam), etc. Mitgl. mehrer Akad.
Osbert, Alphonse, Maler, geb. 23. März 1857, thätig in Vaugirard, Schüler
von Lehmann und Bonnat, bildete sich auch nach Ribera. Er reiste durch Spanien,
wo ihm Velasquez' Bilder einen grossen Eindruck machten. Er ging vom Realismus
zu einer idealistisch mystischen Kunst über. Von ifim: Tod des Mönchs (1884),
Morgennebel, Abendgeheimnisse (1888), Kreuzigung (1890), Herbstharmonie (1891),
Hymne an das Meer, u. s. w. auch Bildnisse.
Osborne, fimily Mary, Malerin, geb. 1834 in London, Schülerin von Mog-
ford und Leigh; 1861 bereiste sie Süddeutschland. Von ihr: Namen- und Freund-
los (1857), Die Gouvernante (1861), Württembergische Landleute zum Markte fahrend,
u. s. w. auch Bildnisse.
Osello, Gaspar, (gen. 6. ab Avibns, 6. Patavinus), Kupferstecher, geb.
1530 in Padua. f nach 1585 wahrscheinlich Schüler des G. Ghisi. Von ihm: Bild-
nisse von 66 Er'zherzögen von Oesterreich, des Arztes Andrea Mattioli aus Jena, Das
Sposalizio nach P. Cagliari 1557, Die Verkündigung nach D. Zampieri, Die Beweinung
nach R. Santi, u. s. w.
Osler, Emanuel Victor, geb. 1860 in Wien, Schüler der dortigen Akademie.
Er malte Thiere und Landschaften und hielt sich meist in Tirol auf.
Osorio, s. Meneses.
Ossenbeeck, (Ossenbeck), Jan (Joost), Malef und Radierer, geb. 1627 (?) in
Rotterdam, f 1678 in Regensburg. Er verweilte lange Zeit in Italien, wo er sich
an den Werken des Pieter de Laer bildete. Er lebte in Rom, Wien, (auch als Hofmaler),
Frankfurt a. M. und Regensburg. Von ihm: Der herrschaftliche Besuch beim
Hirten (1664 Dresdner Gal.), Jacob's Reise nach Mesopotamien (Wien), Plünderung
einer Karawane und Landschaft mit Ruinen (Christiania), A. in Glasgow, New-York,
u. s. w. Von seinen Radierungen schuf er 27 nach eigener Zeichnung und 32 nach
A., besonders Teniers, J. Da Ponte, Robusti, Pieter van Laer, u. s. w.
Ossenbeeck, W., Maler des 17. Jahrhdts. Ein Merkur und Jo vom Jahre 1632
von ihm besitzt das Museum zu Amsterdam.
Ostade, Adriaen Jansz van, Maler und Radierer, geb. 10. Dec. 1610 in
Haarlem, begr. 2. Mai 1685 das. Sein V^ter Jan Hendrik, ein Weber, wurde wegen
348 Ostade — Ostermeyer.
religiöser Ansichten aus Eyndthoven vertrieben und nahm die Familie, später den Namen
vom Ort Ostade (Ostedt) an. Schüler von Franz Hals, später von Rembrandt
van Rijn beelnflusst, dessen Helldunkel und dessen Aetzkunst er erstrebte. 0.
warde einer der geschätztesten Genremaler Hollands, der mit Vorliebe derbe Bauem-
scenen malte und das nördliche SeitenstUck zu Adriaen Brouwer bietet. Durch sein
Vorbild, auch durch die Schaar angesehener Schtiler, die bei ihm lernton, übte er
dinen grossen Einfluss auf die niederländktebe Malerei des 17. Jahrhdts. aus. 1636
wird 0. zum ersten Mal erwähnt, als Mitglied der Stadtschützengesellschaft. Von
ihm: Heirathsantrag (Haag Gal.), Baneraherberge (1662 das.), Der Bierfiedler (das.),
Des Malers Atelier, Der Charlatan, Der Bäcker und vier Andere, (Mus. Amsterdam),
Stammtisch in der Dorfschenke, Zwei ranefeeade Bauern und vier Andere (Museum
Dresden), Der Alchemist (1661 Mus. London), Andere in den Museen Aachen, Ant-
werpen, Ascbaffenburg, Berlin, Braunschweig, Brüssel, Budapest, Cassel, Carlsruhe,
Darmstadt, Dessau, Dublin, Dulwich, Edinburgh, Florenz (Üffizien), Frankfurt a. M.,
Glasgow, Gotha, Hamburg, Innsbruck, Kopenhagen, Madrid, Montpellier, München, New-
York, Oxford (üniversitäts Gal.), Paris, Rotterdam, Schieissheim, Schwerin, St. Peters-
burg, Turin, Wien, etc. auch in vielen Privat^alerien z. B. Sammlung Sii, Aren-
berg, Buckingham Palace, Bridgewatrt-house, Czernin, Liechtenstein, u. s. w. Ein
Katalog seiner Gemälde zählt mehr als 400 Bilder auf. Daneben schuf er zahllose
Aquarelle, die schon in früheren Zeiten facsimilirt wurden und Ober fünfzig vor-
treffliche Radierungen, meist Bauernszenen und Köjrfe, die ihn auf diesem Gebiet
unter den niederländischen Radierern einen Rang gerade unter R. van Rijn sichern.
Seine Biographie von Gaedertz 1869.
OstadO) Izaak vaii, Maler, getauft den 2. Juni 1621 in Haarlem, hegr. 16.
Oct. 1649 <las., Bruder xind Schüler des Adriaen van 0., in dessen Weise er anfangs
mittelmässige Genrebilder schuf. Später widmete er aber dem Landschaftlichen mehr
Aufmerksamkeit und hat besonders treffliche Winterszenen, Belustigungen auf dem
Eise, u. 8. V. geschaffen. Seine besten Werke befinden sich in England z. B.
Dorfstrasse, Der eingefrorene Fluss, Schlittschuhläufer auf dem Fluss (Londoner
Nat Gal.), Flachversteigerung (Glasgow), Bauernbelustigungen (1646) und Dorf-
strasse (1643 Buckingham Palace, London), HoUändischöß Interieur (Aachen), Andere
in den Museen zu Amsterdam, Antwerpen, Berlin, Brüssel, Copenhagen, Dresden,
Hamburg, München, Paris, Rotterdam, St. Petersburg, Venedig, Wien, u. s. w.
Auch in vielen Privatgalerien.
Ostendorfer, Martin, Maler des 16. Jahrhdts., aus der Schule von Landshut.
Er war Hofmaler des Herzogs Wilhelm IV., dessen Bildniss und das von dessen
Gemahlin Maria Jatwbäa er malte. Von ihm befinden sich in der Moritz-Kapelle zu
Nürnberg Märtyrertod des Hl. Andreas und Märtyrertod des Hl. Bartolomäus. —
Ein Hans 0., vielleicht sein Sohn aus Regensburg, fertigte mit Hans Schenk 1514 bis
1544 für Wilhelm IV. ein Turnierbuch (je^zt in der Müncbeaer Hofbibliothek).
Ostendorfer, Michael, Maler, Bildhauer und Holzschneider des 16. Jahrhdts.,
geb. um 1490 in Schwaben, f 1559 in Regensburg. Er bildete sich besonders nach
Altdorfer. Ein Flügelaltar von ihm gelangte in die Sammlungen des bist. Vereins
für Oberpfalz und Regensburg, Bildniss (1523 das.), Szene aus der Apocalypse und
bergige Landschaft mit Altdorfers Monogramm (München), Christus am Kreuz, sowie
zwei Bildnisse (Gal. Schieissheim), Judith (Gal. Köln), Martertod des Hl. Bartholo-
mäus und des Hl. Andreas (Nürnberg, Germanisches Mus.), u. s. w. Er schnitt auch
einen Stammbaum der türkischen Sultane mit ihren Büsten in Holz, Bildniss des
Othmayr, 24 Holzschnitte eines Katechismus (1554 Regensbnrg), sowie das Marienbild in
der zweiten Ausgabe von Altdorfers Ansicht der Regensburger Kirche „zur schönen
Marie". Seine Biographie von Schuegraf (1849).
Oster, Michael, Maler, geb. 1807 in Strassburg. Er war Autodidakt. Von
ihm: Madonna mit Heiligen (bischöfl. »Seminar zu Strassburg), Fresken mit dem Erz-
engel Michael und den gefallenen Engeln, sowie Szenen aus der Leidensgeschichte
Christi (Kirche Suffelweiersheim, Elsass), u. s. w.
Osterbnrger, Michael, Plattner des 16. Jahrhdts., der in Graz thätig war.
Ostermann, Christiaen, Baumeister, geb. 2. Aug. 1819 in Utrecht, t nach 1858,
Schüler seines Oheims, weitergebildet auf Reisen durch Deutschland und England.
Er baute Privathäuser in seiner Vaterstadt, etc., hat auch besonders viel Triumph-
bogen, Decorationen, etc. für Feierlichkeiten geschaffen.
Ostermeyer, Konrad, Maler des 18. Jahrhdts., f Mai 1773 in Köln, wo er 1759
in der Zunft Aufnahme ftnd und als Decorationsmaler thätig war.
Osterroht — Ottens. 349
Ostcrroht, Gustav, Maler, geb. 1836 in Stensitz bei Danzig, ScliUler von
Schirm er in Karlsruhe, weitergebildet auf Studienreisen nach der Ostsee, thätig
in Karlsruhe. Er bereiste auch den Schwarzwald, die bayerischen Alpen und Tyrol,
Von ihm: Im Schwarzwald, Kirchhofskapelle, u. s. w.
Osterwald, Georg Rudolf Daniel, Maler, Lithograph und Radierer, geb. 26.
Jan. 1803 in Rinteln, f 1. Juli 1884 in Köln a. Rh., Schüler von Gaertner in
München, weitergebildet in Bern und Paris, sowie auf italienischen Reisen. Er war
in Hannover, Dresden und anderen Orten thätig, Hess sich dann in Köln a. Rh. nieder.
0. malte Landschaften und Architekturen und wurde Professor. Von ihm Petrus,
Paulus und- Johannes (Stiftskirche in Cleve), der Dom zu Siena (Kölner Mus.), Die
Ruinen der Kaiserpaläste (das.), Marktplatz zu Lemgo (C^.sseler Mus.), lithographische.
Ansichten von Rinteln und andere Steindrucke, nebst einigen Radierungen, Illustra-
tionen zu Geliert, vielen Aquarellen aus Scandinavien, etc.
Ostcrwijck, s. Oosterwijck.
Ostrowski, Bildhauer, geb. 1811 in Sienez bei Mogilew. Er war erst Kutscher,
dann Hausknecht, dann Leierkastenmann. Nach mehreren Krankheitsfällen raodellirte
er aus Thon kleine Figuren, die so gefielen, dass er dann nach Wilna ging und sich
ganz der Kunst widmete. Von ihm die Büsten des Pfarrers Jakubowski, des Dichters
Syrokomla, Odyniez, des Astronomen Gussew, u. A.
O'Stückenberg, Franz, Maler, geb. 23. Oct. 1857 in Dresden, Schüler der
dortigen Akad., weitergebildet in Müncheh. Er Hess sich in Berlin nieder und malte
Pferde- und Sport- Bilder z. B. „Padischah", „Blue belle", Harter Kampf, etc.
Otelin, Maler des 15. Jahrhdts., geb. in Valenciennes (Dep. Nord), thätig das.
Das Mus. zu Valenciennes besitzt von ihm einige kulturgeschichtli<A interessante
Bilder, darunter: Die Bürger von Valenciennes reissen zwei Häuser in Bruay und
Fresues am 25. April 1456 nieder und Episode aus einem Toürnir am 1. April 1473
zu Fontcnelle.
Otfried, Miniaturmaler des 9. Jabrhdts. aus Weissenburg. Er schrieb ein ge-
reimtes Evaugellenbuch um 8G8 und versah die jetzt in der Wiener Hofbibliothek
befindliche Abschrift, wahrscheinlich eigenhändig mit 3 leicht colorirten Federzeich-
nungen.
Ott, Ignaz, Kupferstecher des 18. Jahrhdts., f nach 1785, thätig zu Gradlitz
in Böhmen ; von ihm Ansicht von Königgrätz, Bildniss des Zizka, des Wenzel Plaefe-
lius von Elbing, des Raphael Misehowsky, viele Curiositäten, etc.
Ott, Johann Georg, Maler, geb. 15. Aug. 1781 in Schaffhausen, f 1808 das.
Zum Kaufmann bestimmt, wandte er sich 1801 durch Landolt und Breitinger ge-
fördert, der Kunst zu. In Wien machte er Pferdestudien, bereiste dann Deutsch-
land, Holland und Frankreich und Hess sich schliesslich in Schaffhausen nieder, wo
er namentlich Schlachtenbilder malte. Von ihm: Husarenpatrouille, Pferd das einen
todten Chässeur nachschleppt, von einem Husaren verfolgt, u. s. w.
Ott, Johann Nepomuk, Maler, geb. 1804 in München, f 1870 das., Schüler
der Münchener Akademie, und von Wilh. von Kobell. Von 1832—33 weilte er
in Italien und Sizilien. Von ihm in der neuen Pinakothek zu München Ansicht von
Castelani-Gaeta (1835); ferner von ihm Kloster am Wasser im Mondschein, Das
Kloster von Taormina in Sizilien, Partie aus dem Ober-Innthal, u. s. w. Auch malte
0. Seestücke.
Ottani, Gaetano, Maler des 18. Jahrhdts., geb. in Bologna, f um 1790. Er
malte Landschaften, etc. Eine Hafenansicht von ihm besitzt die Galerie zu Parma.
Ottaviani, Giovanni, Kupferstecher, geb. um 1735 in Rom, t 1808, Schüler
von Joseph Wagner in Venedig, thätig in Rom, wo er die Loggien R. Santis
im Vatikan nebst den Arabesken und dep Figuren der Pilaster und der Deckenstücko
stach. Ferner von ihm der Hl. Hieroymus nach Barbieri, die aldobrandinische Hoch-
zeit nach der Zeichnung von Smugliewicz.
Ottaviano da Faenza, Maler des 14. Jahrhdts., thätig in Faenza und in Bologna,
wo ihm verschiedene Werke zugeschridben werden. Er war angeblich Schüler von
G. di Bondon e.
Ottenfeld, Rudolf von, Maler, geb. 21. Juli 1856 in Verona, Schüler der
Wiener Akad., thätig das. und in M-ünchen. Er bereiste die Türkei, den Kaukasus
und die Stidslavischen Länder. Von ihm Oesterreichischer Kürassier anno 1796,
Volksfest im Kaukasus, u. s. w.
Ottens, Frederik, Zeichner und Kupferstecher des 18. Jahrhdts., thätig in
Delft und Amsterdam, wahrscheinlich Schüler von B. P i c a r t. Von ihm : Bildniss
350 Otterstedt — Ottmer,
des F. Halma, Titel zu einem natargeschichtlichen Werk mit Patten die eine
Schmetterlingsammlung zeigen, Folge von über 100 Cartouchen mit emblematischen
und anderen Figuren auf den runden Mittelfeldern, mehrere Titelblätter, Widmungen,
etc. — Ein Joachim 0,^ ein Josna 0., und ein Reinier 0., yLellelcbt mit ihm
verwandt, waren im 18. Jahrhdt. als Kupferstecher (?) und Verleger zu Amsterdam
thätig.
Otterstedt, Alexander Karl Friedrich, Freiherr v., Maler, geb. 1848 in
St. Petersburg, thätig in Stuttgart. Von ihm Abend, Vision, etc.
Ottesen, Otto Didrik, Maler, geb. 3. Apr. 1816 in Broager (Sönderjylland),
Schüler der Kopenhagener Akademie, weitergebildet auf Reisen nach Holland and
Paris. Er malte mit Erfolg Blumen- und Fruchtstücke, von denen mehrere in die
Kopenhagener Galerie gelangten. Von ihm besitzt auch das Thorwaldsen-Mus. Still-
leben (1844). Mitgl. der Kopenh. Akad. und Professor.
Ottevaere, Augnste, Maler unseres Jahrhdts., geb. in Everghem, f 1856 in
Ghent, thätig hauptsächlich in Paris, Schüler von E. Verboeckhoven. Er malte
Thierstücke und Landschaften.
Ottevaere, Henri, Maler, geb. 2; April 1870 in Brüssel von französischen Eltern,
Schüler der Brüsseler Akademie und der Academie Libre. Von ihm zwei Triptj'cha,
Zur Zeit des Herodes und Das verlorene Paradies; ferner das Plakat Pour l'Art.
Otth, Adolf Carl, Maler, geb. 1803 in Bern, t 1839 in Jerusalem. Von ihm
im Museum zu Bern Ansicht von Algier.
Ottin, Augnste Louis Marie, Bildhauer, geb. 11. Nov. 1811 in Paris, f 9- Dec-
1890 das., Schüler von David d'Angers und der Ecole - des - beaux - avts ; 1836
erhielt er den grossen Rompreis auf Grund seines Sokrates den Schierling trinkend.
Von ihm: Drama und Musik (Giebel der Grossen Oper in Paris), viele Idealfiguren,
Bildnissstatuen, etc. Ferner schuf er für einen Palast in Florenz einen monumen-
talen Kamin, (1850), Junger Faun und Jägerin für den Medici-Brunnen im Garten
de.s Luxembourg, die Büsten von Chaptal und Prony für das Ministerium des Innern,
einen Herkules für den Park von Saint-Cloud, St. Chrysostomus für die Augustiner-
kirche in Paris, Heilige Scholastica u. die Hl. Benolt und Gontram für die Klotilden-
kirche. Med. 2. Cl. 1842, 1. Cl. 1846, 2. Gl. 1867; Ritter der Ehrenl. 1867.
Ottin, Leon Augnste, Maler, geb. um 1825 in Paris, Schüler seines Vaters
Auguste Louis Marie 0. und von P. Delaroche. Von ihm Zwischen Himmel und
Erde (1865), Die Melancholie, Allegorie (Glasgemälde), Ferienzeit in der Normandie
(1886 sieben Aquarelle), Promenade am Ufer eines Kanals (nach Leys, Glasmalerei),
auch Bildnisse, u. s. w.
Ottini, Feiice, gen. Filicetto di Brandi, Maler, geb. um 1670, t 1697,
Schüler von H. Brandi. In römischen Kirchen findet man einige Bilder von ihm.
0. hat auch nach eigener und anderer Zeichnung radiert.
Ottini, Pasquaie, gen. Pasqualotto, Maler, geb. um 1570 in Verona, t 1630
das. an der Pest, Schüler des F. Ricci, weitergebildet an den Werken R. Santis.
Mit A. Turchi vollendete er einigte Werke des F. Ricci nach dessen Tode. Von
ihm : Der Bethleheraitische Kindermord (S. Stefano zu Verona), Der Hl. Nicolaus (S .
Giorgio), Der Hl. Bernhard und mehrere Kirchenväter (ebendas.). Er hat auch ein
Blatt, die Grablegung Christi, radiert.
Ottley, TVilliam Young, Maler und Kupferstecher, geb. 6. Aug. 1771 inDonstan
Park Thatcham (Berks), t 26. Mai 1836 in London, Schüler von Cuitt und von
der Londoner Akademie ; weitergebildet an den alten Meistern, während eines zebn-
jährigen Aufenthalts in Italien. Nach London zurückgekehrt, gab er Facsimiles und
Zeichnungen der alten italienischen, flämischen und deutschen Meister heraus. Haupt-
sächlich ist er aber durch seine kunstgeschichtliche Schriften bekannt, die er zum
Theil selbst illustrirte. Wir nennen : Ursprung und Geschichte der Kupferstichkunst
(1816), Untersuchung des Ursprungs der Druckerkunst (1813), Die Stafford Gallerie
(1818), Geschichte der italienischen Zeichenkunst (1823) u. A. Von seinen Gemälden
führen wir : „Der Fall Lucifers" an. 1833 wurde er CJonservator am Kupferstich-
kabinet des British Museums.
Ottmer, Karl Theodor, Baumeister und Maler, geb. 19. Jan. 1800 in Braun-
schweig, t 22. August 1843 in Berlin. Von 1816—1819 besuchte er das Carolinum
zu Braunschweig, ging 1822 nach Berlin, wo ihm 1823 der Bau des Königstätter
Theaters und der Singakademie übertragen wurde. Hierauf bildete er sich auf einer
Reise nach Paris und Italien in der Malerei aus. Von ihm die Husarenkaserne in
Braunschweig (florentiner Renaissance Stil), der Wiederaufbau des Residenzschlosses
Otto — Otzen. 351
(das.); Entwurf zu einem Theater und Casino für Braunschweig, u. s. w. 1830— 38 gab
er die Architectonischen Mittheilungen heraus Er wurde Hofbaumeister und Hof-
baurath des Herzogs von Braunschweig. Mitgl. mehrerer Architectenvereine und
Inhaber des Heinrich des Löwen- sowie des sächs.-cruestinischeu Hausordens.
Otto, Carl, Maler, geb. 2G. August 1830 in Osterode a. H., war erst Porzellan-
raaler in Klausthal, dann Schüler der Münchenor Akademie unter Pilo ty; weiterge-
bildet auf Reisen nach Holland und Paris. Er Hess sich iu München nieder. Von
ihm: Maria Stuarts letzter Gang, Schlacht bei Nördlingen, Gastmahl Belsazzar
(Maxlmilianeum, München), u. A. m. ; auch Fresken.
Otto, Christian Ernst Dietricli, Emailmaler des 18. Jahrhdts., der zwischen
1760 uud 1780 an dep Porzellanmanufaktur in Meissen thätig war.
Otto, Georg von, Bildhauer, geb. 9. April 1851 in Carlsberg bei Mansfeld,
Schüler von Schilling an der Dresdener Akad. Er Hess sich in Berlin nieder.
Von ihm : Der Battenfänger, Der Trompeter von Säkkingen, Mutterglück, etc.
Otto, Heinrich, Maler, geb. 19. Juni 1832 in Wie.., Schüler von Ra hl das.,
weitergebildet auf Stipendiumsreisen durch Tirol und Italien. Von ihm besitzt das
Naturhistorische Museum in Wien 6 Gemälde ; Andere im Kursalon das. und in dem-
jenigen zu Salzburg. Von ihm ferner : Tasso liest das Befreite Jerusalem vor, Auf Capri, etc.
Otto, H. F., Kupferstecher des 18. Jahrhdts., geb. in Berlin (?), thätig das.
1707 lieferte er Köpfe für das Werk „Notitia Universitatis Francofortianae" in
Frankfurt a. 0. Von seinen Bildnissen nennen wir: Rector Christopher Neander,
Dr. jur. P. Schultz, J. E. Rese.
Otto, Johann Melchior, Maler des 17. Jahrhdts., f 1. Dec. 1670 in Preding
bei Graz. Er war fürstlich Eggenbergischei Hofmaler und seit 1659 kais. Hof-
kammermaler. 1655 — 1668 hat er viele Räume im Schloss Eggenberg ausgemalt,
1666 schuf er gemeinschaftlich mit L. Laurigo Stationen in Strassgang; ferner
malte er Landschaften.
Otto, Johanna, Malerin, geb. 5. März 1839 in Giessen, Schülerin von Flüggen,
E r d e 1 1 und W e g m a n n in München, auch in Florenz und Paris gebildet. Sie
malte Bildnisse, Stillleben und Genrebilder.
Otto, Johannes Samuel, Maler und Kupferstecher, geb. 17. Jan. 1798 in
Unruhstadt (Posen), f 21. Febr. 1878 in Berlin, Schüler der Berliner Akademie.
1844 wurde er Professor. Er radierte architektonische Zeichnungen für Schinkel,
lithographirte Bildnisse nach Mitgliedern des Königshauses und schuf einen Facsi-
milestisch nach Holbeins Dolchscheide mit dem Todtentanz. Ferner malte 0. einige
Altarbilder und viele Bildnisse, von denen die Berliner Nat. Gal. dasjenige des Bild-
hauers Kiss (1875) bes:;,zt.
Otto, Ludwig, Radierer, geb. 21. Juli 1850. Er ist in Dresden ansässig. Wii-
nennen von ihm : Eine grosse Folge von Radierungen zu einem Werk über Tauagra-
Terracotten, Weibliches Bildniss nach St. v. Angeli, Bildnisse von S. M. König
Albert von Sachsen in verschiedenen Lebensaltern, Bildnisse iviehrerer sächsischer
Minister, Die Griechin, Terracottabüste nach Benedetto da Majano, desgl. nach
Francesco Raibolini, verschiedene Kunstvereinsblätter, etc.
Otto, Hartin Panl,^ Bildhauer, geb. 3. Aug. 1846 in Berlin, t 7. April 1803
das, studirte in Berlin, von 1873 an In Rom, 1876 zum zweiten Mal dort. 1877
bereiste er den Orient, kam im folgenden Jahr wieder nach Rom, wo er 1882 Kurator
der preussischen Stipendiaten wurde. 1886 kehrte er nach Berlin zurück. Von ihm:
Lutherdenkmal (Berlin), Humboldt-Denkmal (das.), Chodowiecki (vor dem alten Museum,
Berlin), Tegethoff'-Denkmal (Wien), Vestalin (Nat. Gal. Berlin), etc. Med. 1873 Wien,
1876 München, 1880 Berlin, gr. gold. Med. 1883 Rom.
Otto, Valentin, Bildhauer des 17. Jahrhdts., geb. in Nossen, t 12. October
1673 in Meissen. Von ihm ein gemalter und geschnitzter Altar in der Kirche zu
Mittweida (gemeinschaftlich mit Job. Richter).
Otto der Heilige, Baumeister, geb. 1069 bei Bregenz, t 30. Juni 1139 in
Bamberg, wo er Bischof geworden war. Er vollendete den Dom zu Speyer. Mit
Babo begann er 1117 den Bau der Wasserleitung und der Kirche auf dem Michaels-
berge bei Bamberg. Endlich vollendete er den Dom zu Bamberg und schmückte
ihn aus. Ob er selbst wirklich als Baumeister thätig war, oder aber wie viele
andere geistliche, sogenannte Baumeister, diese Kirchen nur bauen Hess, ist heute
nicht mehr mit Gewissheit festzustellen.
Otzen, Johannes, Baumeister, geb. 8. Oct. 1839 In Siesebye (Schleswig). Seit
1670 in Berlin thätig, wo er viele Privatbauten aufführte. Später schuf er auch
352 Ondart — Oudry.
gothisirende Kirchen in Altena, Berlin, Hambnrg und Kiel. Er veröffentlichte: Bau-
kunst des Mittelalters (1879—83) Gothische Bauornamente (1889) und ^Ausgeführte
Bauten" (1890).
Ondart, Paul Louis, Lithograph unseres Jahrhunderts, geb. 1796 in Paris.
Er schuf Blattei* für botanische und zoologische Werke, auch ein BildnisB Mingrat»
und dessen Opfers. — Ein Felix 0., geb. um 1850 in Alais, Schüler von Normand
und Allonge, schuf zahlreiche" 'Radierungen, Landschaften, Buchvigrietten, etc.
Oudenaerdc, s. Audenaerde.
Onden-AIIen, Folpert van, Maler und Kupferstecher, getauft 10. Sept. 1636
in Utrecht, t 27. Dec. 1715 in Wien, wohin er mit jungen Jahren kam Er wurde
1675 kaiserlicher Kammermaler und Kammerdiener und malte rerschiedene öster-
reichische Städte, aus der Vogelperspective. Eine solche besitzt das Museum zu Ut-
recht. Von ihm der Kupferstich Ansicht von Prag.
Ondendijk, Adriaen, Maler geb. um 1648 (?) in Haarlem, f nach 1700. Er
ahmte A. van de Velde und T. Wijck nach und zwar in so schamloser Weise,
dass er den Namen „Rapianus" erhielt. Von ihm: Landschaft mit Thieren (1699
Rudolfinum, Prag), Landschaft mit Reisenden (1700 Gal. Karlsruhe). — Ein Evert 0.,
wahrscheinlich sein Vater, wurde 1640 in die Haarlemer Gilde aufgenommen. Er
malte Jagden, Landschaften, etc.
Oudenrogge, (Ondenroogh), Jan Dirks/, Maler, geb. 1622 in Leyden, f 1653
in Haarlem, thätig daselbst, wo er 1651 Meister der Gilde wurde. Schüler seines
Oheims A. J. Witvelt. 1651 besuchte er Paris. Von ihm: Die Webstube (Mus.
Amsterdam 1652), Landschaft mit Figuren (Samml. Rothan Paris).
Oaderaa, Pierre Jean ran der, Maler, geb. 13. Jan. 1841 in Antwerpen.
Das Museum seiner Vaterstadt besitzt von ihm Die gerichtliche Aussöhnung.
Oadet, Joseph Theodore, Baumeister unseres Jahrhdts., geb. 1793 in Paris,
Schüler von Couvers. Er wurde Baumeister des Herzogs von Orleans 1723 und
des Departement Meuse zwei Jahre später. Von ihm: Das grosse Seminar zq
Verdun, Lazareth zu St. Michel, Kirche zu Stenay, Gothisches Portal zu Murveaux,
auch Brunnen, Lavatorien, elf Brücken, u. s. w.
Oudewater, s. Ouwater.
Oudine, Eugene Andre, Bildhauer, geb. 1. Jan. 1810 in Paris, f im April
1887 das., Schüler von A. Galle, Ingres, Petitot und der Ecole-des-beaux-arts,
au der or 1831 den Rompreis gewann. Zurückgekehrt nach Paris wurde er an der
Müuze angestellt Von ihm: Psyche (Marmorstatae, Mus. Perpignan), Die Königin
ppvtha 'lutter Karls des Grossen (1848 Garten des Luxembourg), Eingeschlafene
^yche (1855 Mus. Havrej, Bathseba (1859 im Hof des Louvre), Madoanna mit
dem Kinde (St. Gervaiskirche). Seine Hauptthätigkeit bestand aber im Entwerfen
von zahlreichen Medaillen. Er schuf unter Andern auch einige der Matrizen für
französische Münzen (1848), viele Bildnissbüsten, Medaillons und Reliefs. Med. 2. Ci.
1837, 48, '55. 1. Gl. 1839, '43, 57; Kreuz d. Ehrenleg. 1857.
Oudinot, Achille, Maler und Baumeister, geb. 21. April 1820 in Damigny
(Dep. Urne), f 1891 in Paris, Schüler von Corot und vom Baumeister Huyot,
weitergebildet in Italien, besuchte auch 1877 Boston (Amerika). Von ihm: Ansicht
des Marcellustheaters in Rom (1848 Aquarell), Waldessaum am Abend (1861), Am
Ufer der Epte (1876), u. s. w. Ferner lieferte er Zeichnungen für das Magazin
Pittoresquo und baute Privathäuser.
Oudinot, Eugene Stanislas, Glasmaler, geb. 6 April 1827 in Alencon (D6p.
Orne), f 2o. Nov. 1889 in Paris, gebildet in einer Glasmalerei-Anstalt und bei E.
Delacroix. 1854 gründete er seine eigene Glasmalereianstalt. Von ihm: Die
Auferweckung des Lazarus und Gastmahl des reichen Mannes (St. Germain L'Auxer-
rois Paris) ; andere Glasfenster in der Sa. Clotilde, S. Leu, S. Augustin und anderen
Kirchen zu Paris, sowie in den Kathedralen von Beauvais, Limoges, der heiligen Kreuz-
kirche zu Lüttich, u. s. w. Viele Med. z. B. 1862 London; Kreuz der Ehrenleg. 1872.
Oudry, Jacques Charles, Maler, geb. 1720 in Paris, f im Sept. 1778 in Lau-
sanne, Sohn und Schüler des Jean B. 0. Er wurde 1748 Mitgl. der Akademie und
war Hofmaler des Prinzen Karl von Belgien. 0. malt: ^tillleben, und Thierstücke
— Ein Gustave 0. war zwischen 1864—1877 in Paris aiti Aquarellmaler thätig. —
Ein P. 0. schuf das Bildniss der Königin Maria Stuart, das aus der Sammlung
Brocas in die Londoner National Portrait Gallery gelangte.
Oudry, Jean Baptiste, Maler und Radierer, geb. 17. HUri 1686 in Paris, t
3. April 1755 in Beauvais, Schüler seines Vaters Jacques 0., M. Serres und
Öudry — Onwatei-, 353
La rgilli e r e s. Er malte erst Historieu und Lauds(;liat'toii,siiiitcr fast au^.s'cliliesslich
Tliiere und' besonders Hunde. Er Avurde Hofmaler Ludwif^s XV. und wurde nach
St. Petersburg berufen, aber Hess sieb trotz weitgehender Vorbereitungen Ende 1717
vom Herzog von Autin davon zurückhalten. 1719 wurde er in die Akademie aufgenommen.
Er wurde später Direktor der Teppichmanufaktur in Beauvais. Jagd- und Thier-
bilder von ihm in den Sammlungen de» Louvre, Fontainebleau, Amieus, Arras,
Besanyon, Cherbourg, Dijon, Lille, Metz, Montpellier, Nante-y, Narbonne, New-York,
Orleans, Pau, Ronen, Schwerin (über 30 Bilder), Stockholm, Strassburg, Toulouse,
Tours, Versailles. Von seinen Radierungen nennen wir : Das Rebusgpiol, Vier
Rebusse, Der komische Roman (21 Blatt), Vier Jagdstücke, Die Fischer, etc.; von
seinen Illustationen die zu Lafontaines Fabeln.
Oudry, Jean Baptlste, Maler, geb. 168G, f l.s März 1731 in Paris. Er malte in Eraail.
Ougrumow, Grigory Iwanowitch, Maler, geb. 30. April 1764 in Moskau, f
7. März 1823 in St. Petersburg, Schüler von D. Lewitzkyund der St. Petersburger
Akademie, wo er Professor und später Rektor wurde. Von ihm: Die Einnahme von
Kazan, Die Wahl von Mikail Feodorowitch Romanow zum Zaren von Russland (Ere-
.luitage St. Petersburg).
Ouless, TValter WiHiuin, Maler, geb. 21. Sept. 1848 in St. Heller (Insel Jersey),
Schüler von J, Millais und der Londoner Akademie. Wurde einer der geschätz-
testen Bildnissmaler in London, dessen Werke von Kraft und Energie erfüllt sind;
z. B. Bildniss des Cardinal Manning, des Advokaten Gurney, Charles Darwin, Lord
Seiborne, E. P. Bouverie, etc. Mitglied der Akademie 1881.
Ouri, Al))hon»c Antoine Joseph, Maler, geb. 1828 in Versailles, Schüler von
Bin, D e 1 a c r 0 i X und Gosse. Er malte Blumen und Stillleben, hauptsächlich aber
decorative Arbeiten z. B. Die Decoration der östlichen Kapellen in der S. Arabrosius-
Kirche zu Paris. Ferner im Schlosse Sandringham, im Khedivenpalast zu Kairo, im
Narischkinpalast zu St. Petersburg, im Stadthaus zu Paris, im Grünen Saal der
Tuilerien, u. s. w., Kreuz der Ehrenleg. 1868.
Ourse, Paul de Saint, 8, Saint PauL
Oury, Jean Libert, Maler, geb. 7. Oct. 1833 in Lüttich, war erst Jurist, wurde
dann Schüler der dortigen, 1855 auch der Dresdner Akademie unter B ende mann,
weitergebildet während mehrjährigen Aufenthalts zu Rom und Venedig. Er Hess sich
in Dresden nieder. Von ihm besitzt die dortige Galerie Die Nonne. — Ein
Charles 0., geb. um 182. in Paris, Schüler von A. Gelee, war als Kupferstecher
für zahlreiche architektonische, archaeologiscbe, u. s. w. Werke thätig.
Ontamaro, s. Utaniaro.
Outhwaite, Jean Jacqnes, Kupferstecherund Maler, geb. um 1810 inLcmdon,
kam vor l83ü nach Paris und Hess sich 1855 dort naturalisiren, Schüler \-orx
GoodaU. Von ihm die Aquarelle: Au.sicht von Notre Dame (1886), Inneres eines
Hofs zu Fonteuay-aux Roses (1870) u. A. Femei zahlreiche Stiche und Radierungen
nach Daubigny, Girardet, Gallait, Cogniet, Isabey, Turner, u. s. w.
Ontkine, s. UtJkin.
Ourilly, Baron von, s. Gerbler, Sir Balthasar.
Ouvrie, Pierre Justin, Maler und Lithograph, geb. y. Mai (IS). Jan.?) 1806
in Paris, t 2i. Oct. 1879, Schüler vor Abel de Pujol, Chatillon nud Baron
Taylor Er bereiste England, Italien und die Niederlande. Er malte hauptsäch-
lich Landschaften und Ansichten in Aquarell. Das Mus. von Cambrai besitzt von
ihm Landschaft (Aquarell), ferner von ihn Der Kanal von Singel, Ansicht einer
Kirche Zeichnung Mus. von Grenoble), Ansicht des Kirchenportals Saint-Prix (Aqua-
rell Mus. Douai), Die Enthebung von Regensburg 1809 (Mus. Versailles). Von seinen
Steindrucken nennen wir : Die Könige von Frankreich, viele Landschaften, u. s. w.
Med. 2. Cl. 1831, 1. Cl. 1813, 3. Cl. 1855 j Kreuz der Ehrenleg. 1854.
Ounater, Albert van, Maler des 15. Jahrhdts., thätig in Haarlein zwi.schen
]4;i0—o0, einer der frühesten liolläudi.schen Maler, von dem nur ein sicher beglaubig-
tes Werk vorhanden ist, Auferstehung des Lazarus (Beri. Mus.) Ihm zugeschrieben
werden Anbetung der Königc(London Nat.-Gal.) und Petrus und Paulus (für die Haar-
lemer Groote Kcrk). Die in Köln, Wien und Dauzig ihm zugeschriebenen Gemälde
weichen von Obigen im Stil ab.
Ouwatei, Gerard ran, s. David, Gerard.
Ouwater, Jzaak, Maler, geb. 1747 in Amsterdam, f 1793 das. Von ihm Der
ifrosse Markt in Haarlem (1782 Mus. Haarlenf;, Der unfertige Thurin der Kirche zu
Amsterdam (Mus. Amsterdam), Die St. Antonswaage in Amsterdam (das.).
iiilg-eneineH KucttUr-Lexicon. 5. AuB. 8. Band. 23
354 Ouwenallen — Owen.
Omyeoallen, s. Ouden-Allen.
Ovens, Jnriaen, Maler und Radierer, geb. 1623 in Tönningen (Holstein),
t 7. Dec. 1678 in Friedrichstadt (Schleswig), Schüler von R. van Rijn. Um 1675
berief ihn der H-erzog von Holstein nach Friedrichstadt. Zwischen 1650 und 1662
lebte er in Amsterdam. Von ihm Bildniss des Rijklof van Goens mit Familie (1650
Mu3. Haarlem), Regentenstück und drei v/eitere Bildnisse (Mus. Amsterdam), Abschied
des Tobias (1651 Mus. Nantes). Andere in den Museen zu Bamberg, Braunschweig,
Kopenhagen, Rotterdam, im Stadthaus zu Amsterdam, in der Samml. Harrach zu
Wien, u. s. w. Von seinen Radierungen nennen wir der Walfisch (1659), Eröffnung
der Kieler Universität (1666), Bildniss des Kanzlers Kielemann.
Overadt, Peter, Kupferstecher des 17. Jahrhdts., der hauptsächlich als Ver-
leger in Köln a. Rh. thätig war.
Overbeck, Bonaventura van, Maler, gen. Romnlas, geb. 1660 in Amsterdam,
t 1706. Er reiste dreimal nach Rom, dessen Antiquitäten er zeichnete und stach.
Sein Werk Reliquiae antiquae urbis Romae erschien erst nach seinem Tode 1708.
Overbeck, Carl Wilhelm, Kupferstecher, geb. 27. Aug. 1820 in Halle (West-
falen), t 6. Juni 1860 in Dresden, Schüler von J. Keller in Düsseldorf. Von ihm:
Stiche nach Ludwig Richter, Bildniss nach Bendemann, u. s. w.
Overbeck, Fritz, Maler und Radierer, geb. 1869 in Bremen. Er gehört zur
Gruppe der Worpsweder und malt Landschaften und Genrebilder z. B. Haus in Worps-
wede, Die Brücke.
Overbeck, Jobann Friedrich, Maler, geb. 3. Juli 1789 in Lübeck, f 12. Nov.
1869 in Rom, Schüler der Wiener Akademie, von der er aber ausgewiesen wurde.
1810 begab er sich nach Rom und trat 3 Jahre später zum katholischen Glauben
über. Mit anderen schwärmerischen Romantikern malte er 1816 Fresken in der
Casa Bartholdj', 1824 in den Tasso-Zimmern der Villa Massimi. In Assissi verherr-
lichte er den hl. Franz von A. in einem Fresko. In der Folge immer mehr und
mehr sich ascetisch-religiösen Neigungen hingebend, bediente er sich der Kunst als
Förderin solcher Ansichten, und wurde der Hauptvertreter einer kleinen Gruppe, der
sogen. Nazarener, die der Malerei da.s weltlich Schöne abstreifen wollten und ihr
als Hauptaufgabe hinstellten die Trägerin des Glaubens zusein. 1831— 33 besuchte
er Deutschland, 1855 nach einmal. 1819 heirathete er die illegitime Tochter eines
Wiener Edelmannes, der ihr eine Mitgift mitgab. Von ihm : Die Vermählung Marias
(Berlin Sammlung Raczynski), Sibylle (das.), Die .sieben Sakramente u. A. (Nat. Gal.
Berlin), Heilig;e Familie, Italia und Germania, u. A. (München), Andere in den Gale-
rien zu Antwerpen Basel, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Kassel, Florenz (Uft'izien),
Leipzig, im Dom zu Köln, im Hospital zu Hamburg, in der MJii'i^Qkirche und der
Stadtbibliothek zu Lübeck, in vielen Privatsammlungen, u. s. w. Nach seinen Zeich-
nungen erschien das Leben Jesu, die Passion, die sieben Sakramente u. A. Er
selbst radierte zwei Blätter, Mönche. Professor der S. Luca Akademie zu Rom,
Mitglied vieler Akademien; mehrere Orden.
Overbeck, Leendert, Maler und Radierer, geb. 1752 in Haarlem, f 24. Mai
1815, Schüler von H. Meijer. 1775 wurde er Mitdirektor der Haarlemer Akademie.
Er war auch in Amsterdam und Weesp thätig. Er radierte einige Ansichten und
Landschaften aus der Umgegend von Haarlem und Lej'den.
Overlaet, Anton, Zeichner und Radierer des 18. Jahrhdts. Er war erst
Bäcker, hatte aber mit der Zeit grossen Erfolg mit seinen Federzeichnungen, in
denen er unter anderen täuschende Copien nach alten Kupferstichen und Zeichnungen
bot, z. B. Der Bettler und sein Weib (1760 nach R. van Rijn), Dorf mit Schloss
am Kanal (1761 nach dems.) Von ihm ferner Bildnisse, Landschaften,' u. s. w.
Owen, Edward Pryce, Maler und Radierer, geb. 1788, f 15 Juli 1863. Er wurde
Theologe, bereiste Frankreich und Belgien, 1840 Italien, Deutschland, die Schweiz
und die Levante. Während dieser Reisen machte er zahlreiche Federzeichnungen.
Später malte er auch schöne Landschaften aus England und Wales. 1820 — 21 radierte
er eine Folge von alten Gebäuden zu Shrewsbury. 1826 veröffentlichte er eine
andere Folge von Radierungen.
Owen, Samnel, Maler, geb. 1768, f 1857 in Sunbury. Er malte Marinen in
Aquarell und illustrirte B. ('ookey Werk über die Themse.
Owen, William, Maler, geb. 17C9 in Ludlow, t H. Febr. 1825 in London,
Schüler der Akademie und von ('. Cattoii. Er wurde mit der Zeit einer der an-
gesehensten Bilduissmaler Londons, der obwohl er keine Protektion hatte, doch mit
Hoppner und Lawrence erfolgreich rivalisiren konnte. 1804 wurde er ausserordentliches.
Öyons — Pacchia. 355
1806 ordentliches Mitglied der Akad., 1810 Hofmaler des Prinzen von Wales,
1813 des Prinzregeuten. Er hat auch Genrebilder gemalt. Von ihm besitzt die
Londoner Nat. Port. Gal. drei Bildnisse. Er malte ferner William Pitt, Lord Gren-
ville, Marquis of Stafford, Earl of Bridgewater, den Architekten Soane, Lady Russell,
u. s. w. Er sollte geadelt werden, schlug die Ehre jedoch aus. Von langem Leiden
befreite ihn der Irrthum eines Apothekerlehrlings, der ihm Opium statt der Medizin
verabfolgte.
O^ens, DaTid, Maler geb. 29. Juli 1842 in Amsterdam, thätig in Brüssel.
Oyens, Pieter, Maler geb. 1841 in Amsterdam, f 16. Febr. 1894 in Brü.<wol,
Schüler yon Portaels. Er war in seiner Vaterstadt und in Brüssel thätig; er malte
Atelier-interieurs, Cafe-Scenen, u. s. w.
Ozauni, Jeanue Fran^oise, Kupferstecherin, geb. 1735 in Brest, f 20. Febr.
1795 in Paris, Schülerin yon F. A Harn et, Schwester des Nicolas M. 0. Von ihr:
Ansichten von Brest, Dieppe, Paris, 12 kleine Marinen, u. s. w.
Ozanne, Marie Jeaune, Kupferstecherin, geb. 1734 in Brest, f 16. Febr. 1786 in
Paris, Schülerin von F. A 1 i am e t, Schwester v. Nicolas M. 0., vermählt mit dem Kupfer-
stecher Le Gouaz. Von ihr : Ansichten von Toulon nach N. Ozanne, Das flandrische
Bauerngehöft n. A. nach Wouverraan, Die Scheide nach Breughei, etc.
Ozanue, Nicolas Marie, Kupferstecher, geb. 12. Jan. 1728 'n Brest, f 3. Jan.
1811 in Paris. Schüler von Roslin, Natoire, Boucher und Ingram. Er
wurde bei der Marine als Zeichner und später im Bureau der Kriegsingenieure
angestellt. Von ihm zalilreiche Vignetten und Platten zu verschiedenen Werken über
Schifffahrt, u. s. w. ; ferner Ansicht des Hafens von Brest, Landschaften und Marinen.
0/aiine, Pierre, Kupferstecher des 18. Jahrhdts., geb. um 1721 in ParLs.
Schüler von A 1 i a m e t. Von ihm vier radierte Folgen von Schiiten.
Paape, Adriaen de, s. Pape, Abraham de.
Paar, Hermann, Holzschneider, geb. 10. November 1838 in Linz. Er wurde
unter Rani s berger und H. Knöfler gebildet, und liess sich in Wien nieder.
Von ihm : Das Kegelwerfen (Farbenholzschnitt nach A, van Ostade), Bildniss eines
Unbekannten (desgl. nach van Eyck), Trachtenbilder (desgl. nach A. Dürer), Bildnisse
von Scheffel, WielauJ, Menzel, u. A.
Paar, Ludwig Graf, Maler, geb. 1772 in Wien, f 1819. Er malte als Dilettant
einige Landschaften. — Sein Vater Wenzel G r a f P. fertigte einige Zeichnungen und
Radiorungen.
Paas, CoraeHus, Kupfersteeher, geb. 1740 in Deutschland, t 1806 in London,
wohin er um J7C5 gelangte. Er war Hofkupferstecher Georgs IIL
Pablo, Pedro, Maler des 16. Jahrhdts., geb. in Catalonien; 1563 war er mit
Pedro Serafin für die Kathedrale zu Tarragona thätig, wo sie unter andern die
Orgelthüren malten.
Pablo de Aregio, s. Nayolitauo Francesco.
Paccard, Alexis, Baumeister, geb. 19. J^n. 1813 in Paris, f 18. Aug. 1867 in Aix-les-
bains, Schüler von H u y o t, L e b a s und der Ecolo des beaux-arts, wo er 1841 den ersten
Rompreis gewann. 1842—47 bereiste er Italien und Griechenland. Er wurde Bau-
meister der Schlösser Fontainebleau und Pau. Von ihm : Aufnahme und Restauration
des Parthenon, Entwurf einen französischen Gesandtschaftspalais für das Ausland, etc.
Med. 2 Kl. 1855, Kreuz der Ehrenleg. 1857.
Pacchia, Girolanio del, Maler, geb. 4. Jan. 1477 in Siena, f nach 1535,
studirte in Siena (unter F u u g a i), Flotenz und um 1500 in Rom, 1515 war er wieder
ju Siena thätig. 1533 gerieth er, weil er Mitglied des gofährlicheu Bardotti-VereioR
wurde, in Schwierigkeiten und musste zwei Jahre darauf die Stadt v<irlassen. Mit
Pacchiarotti zog er nach Frankreich und malte für Karl Vi II im Schloss Gaillon.
Er malte Fresken iii San Bernardino, in S. Spirito und in S. Cristoforo zu Siena.
Das. auch eine Himmelfahrt in der Akademie. Vun ihm ferner Fresken im Ora-
torium von Sa. Catarina in Fontebranda : Kreuzabnahme (Kirche zu Asiua^uuga^,
356 PaccMarotti — Pack.
Heilige Familie (St. Petersburg), Der heilige Bernhard, Madonna mit Kiod (München),
Madonna mit Kind (London), u. s. w.
Pi^cchiarotti, Qiacomo (Jacopo), Maler, geb. 1474 (?)inSiena, f nach 1340
in Viteccio, bildete sich an den Werken Fungais, von Bazzi beeinflusst. Er führte
ein bewegtes politisches Leben, machte mehrere Verschwörungen uud Kämpfe mit,
musate einmal nach Frankreich fliehen, wurde ein anderes Mal verbannt, aber auf
Verwenden seiner Frau 1540 begnadigt. Er arbeitete viel gemeinschaftlich mit
F u n g a i und P a c c h i a und werden wohl manche Werke, die ihm zugeschrieben werden,
eigentlich vom Pacchia herrühren. Von ihm : Himmelfahrt Christi, Thronende Madonna
mit Heiligen und Heimsuchung (Akad. Siena), Heimsuchung (Akad. Florenz), Himmel-
fahrt (Sa. Carmine zu Siena), etc.
Face, Domenico di, s. Bcccaffumi.
Face, Luigi del, Mosaicist des 16. Jahrhdts. aus Venedig; 1516 schnf er die
Mosaiken für die Kuppel der Cap. Chigi von Sa. Maria del Popolo nach £. Santis
(Jartons.
Pace, Michelangelo, (gen. M. di Campidoglio), Maler, geb. 1610 in Rom,
t 1670, Schüler von Fio r avente. Er malte Blumen und Fruchtstücke, von denen
eine treffliche Probe sich in der ehemaligen Sammlung Blenheim befand.
Face da Faenza, Maler des 14. Jahrhdts., thätig in Faenza, wo er groteske
Bilder malte.
Pacecco, s. Rosa, Francesco di.
Facelll, Matteo, Maler des 18. Jahrhdts., geb. in Basilicata, t iT^ii, Schüler
von Luca Giordano: er war auch in Spanien thätig.
Pacetti, Camillo, Bildhauer, geb. 1760 in Rom, f 1826 in Mailand, wo er
mit Canovas Empfehlung Professor der Akademie geworden war. Von ihm: üeber-
lebeusgrosse Minerva (Brera, Mailand), zwei Victorien mit den Friesreliefs am Triumph-
bogen za Mailand, Schlafender Apoll, Ganymed und der Adler des Zeus, etc.
Pacheco, Francisco, Maler, geb. 1571 in Sevilla, f 1654 das., Schüler von
Luis Feruandez, reiste 1611 nach Teledo und Madrid. Zuerst malte er Standarten
und l.*i98 am Catafalk Philipps II. Von Madrid zurückgekehrt errichtete er in Sevilla
eine Akademie in der Velasquez und A. Cano studirten. 1618 wurde er Gemälde-
Censor der Inquisition. 1623 ging er mit seinem Schwiegersohn Velasquez auf zwei
Jahro nach Madrid zn weiteren Studien. Seine besten Werke sind Bildnisse and
ein Jüngstes Gericht für die Nonnen von Sa. Isabel ; das Museum zu Madrid besitzt S. Jo-
banneH Evangelista, S. Johannes Baptista, Sa. Agnes, Sa. Cathariua von ihm, das za
Sevilla Die Empfängnis.
Fächer, Ferdinand, Maler, geb. 21. Febr. 1852 in Reichenhall, Schüler der
Miiuchener Akademie; er liess sich in München nieder. Von ihm: Verlassen, Lieber
Besuch, etc. Auch Trauspareate, etc.
Fächer, Michael, Bildhauer und Maler, geb. zwischen 1430 und 1440 in
Bruneck (Tirol), f ]41i8. Er weist vielfach Beziehungen zur oberitalischen Kunst
auf und gehört zu den bedeutendsten Meistern seiner Zeit. Von ihm: Altar (1481
S. Wolfgaug ain Wolfgangsee im Salzkammcrgut), desgl. (Mus. Wien"), de.sgl. (Pinzon
bei Neamarkt, Tirol), Die Kirchenväter (Gal. Augsburg), etc.
Pachora, Yiltorio, Maler, geb. 1750 in Verona, t 1791, Schüler v-on G. B.
Marcoltt. Von ihm besitzt das Mus. zn Parma Lucio Albani rettet Ve.stalinnen.
Fad, Giorgio, Bildhauer, geb. 10. Oot. 1820 in Ascoli Piceno, Schüler seines
Olieinia Donienico P. an der Akademie zu Perugia, seines Bruders Emilio P.,
und der Akademie zu Korn. Von ihm Grabdenkmäler in der Kapuziner-, der Ohris-
topher und anderen Kirchen seiner Vaterstadt. Er brachte alte Gemälde für eine
Sammlung in Ascoli zusammen und war für das arcliäologi.stlie Museum, die Biblio-
thek, da.«t Teohnikuii), etc. das. thätig, hat auch viele Schüler herangebildet. Mitgl.
der Akad. zu lirbino, des Archäol. Instituts zu Berlin, etc.
Pacleco, s. Rosa, Francesco dl.
Pariui, Blagi» di Francesco, Maler des 16. Jahrhdts., der 1525 in Florenz
thfitig war, AvahrscheiüUch Schüler von Sandro Filepepi.
Facini, 8auti, Maler des 18. Jahrhdts., thätig in P'lorenz, wo er unter anderen
die Copie von Andrea Aui;eHs Kreuzabnaluue malte, die au Stelle des Originals, als
dieses in die Pitti-saniinluug kam, in das Kloster S. Pietro in Mugello gelangte.
Pack, (liristoplier, Maler, geb. 1750 in Norwich, f nach I7i)6. Er copirte .
Bilder des Reynolds und war in l)ublin. Liverpool, London und seiner Vaterstadt
aK nildnissmaler thätig.
Pader — Paeonios. 357
Pader, Hilaire, Maler und Kupferstecher, geb. 1G07 in Toulouse, •{• U. Aug.
1677 das., Schüler von Chalette. 1659 wurde er Mitglied der Akademie auf
Grund des Bildes „Der Allgemeine Friede zur Zeit des Aagustus". Von ihm besitzt
die St. Etienne-Kirche zu Toulouse einen Triumph des Hl. Joseph. Andere Bilder
befanden sich ehemals im dortigen Museum. Er übersetzte Lommazzos Proportious-
lehre (1649), schrieb Dichtungen und auch Antikritiken. P. radierte 53 Blatt.
Paderborn, Johann Volkmar, Maler, geb. um 1726 in Gelnhausen, f 8. März
1776, studirte in Paris und bei F. Lippold in Frankfurt, bei dem er lange Gehülfe
war and den er auch nach Würzburg und Trier begleitete. Er malte Bildnisse,
z. B. Bürgercapitain J. C. ßeiffenstein, Kaiser Joseph II. (1766, Polizeiamt, Frank-
furt a. M.), u. A. m.
Paderna, Oloranni, Maler, geb. um 1600 in Bologna, f nach 1647 (y), Schüler
von GirolamoCurti; um 1632 wurde er nach Modena berufen, wo er lange
thätig war und Paläste ausmalte. Er malte Architekturen und decorative Arbeiten.
Von ihm die Ausmalung der Zagoni -Kapelle in der Madonna della Libertä Kirche
zu Bologna.
Paderna, Paolo Antonio, Maler, geb. 1649 in Bologna, f 1708, Schüler von
B ar b i e r i und C. C i g n a n i. Er malte Historien und mit grösserem Erfolg Land-
schaften.
Paderni, Camillo, Maler des 18. Jahrhunderts, f um 1770. Er war Neapoli-
taner, lebte aber eine Zeitlang in England.
Padgett, James WilHam, Maler und Zeichner, geb. 1851 in London. Von
ihm Birken im Herbst, Abend in der Mühle, Das Dorfkreuz, In Flandern (Pastell).
Ferner Illustrationen zu Dichterwerken, für Zeitschriften, etc.
Padova, Oirolamo da, s. Sordo.
Padova, Ginsto dl, s. Ginsto, Giovanni.
Padovan!, Francesco, Maler, geb. im Aug. 1842 in Palermo, Schüler von
D ' A n 1 0 u i und S. L o Forte. Von ihm Hochzeit Wilhelms II. mit der Tochter
der engli.schen Königin im Jahre 1200, Die Capeila Palatina zu Palermo, Die Ab-
scliaft'ung dos Fideikommiss, Madonna mit dem Rosenkranz (Margarethenkirche zu
Palermo), u. s. w.
Fadovanlno, Francesco, Maler, geb. 1561 in Padua, t 1617. Er malte
Historien und Bildnisse. In der Carmine-Kirche zu Venedig befindet sich die Inter-
cossion eines Heiligen von ihm.
Padovanino, 11, s. Leoni, Lodovico und Yarotari, Alesssandro.
Padovanino, Ottavio, Maler, geb. um 1582 ii. Padua, t l<Jii4> ^o\iü und
Schüler des Francesco P., weitergebildet in Rom. Er malte Historien und mit
grösserem Erfolg Bildnisse.
Padovano, s. Osello, Gasparo und Sordo, Girolamo.
Padre Guarino, s. Gnarini, Camillo.
Padre Pittorino, s. Bisi, Fra Bonaventura.
Padro y Pedret, Tomas, Maler und Zeichner, geb. 1840 in Barcelona, f 1*^77
das., Schüler der Kunstschule das. und von M a dr » z o und R i v i e r a an der S. Fernando-
Akademie. 1869 malte er die Reise der catalonischen Dichter nach der Provence.
Von ihm ferner viele Hlustrationen und ausgezeichnete Caricaturen.
Paclinck, Joseph, Maler, geb. 20. März 1781 in Oostacker bei Gent, t 19.
Juni 1839 in Brüssel, Schüler der Genter Akademie und von David in Paris. Er
wurde Professor an der Akademie zu Gent, ging aber bald zu weiterem Studium
auf fünf Jahre nach Rom 1815 wurde er niederländischer Hofmaler der Königin
und Mitglied des niederlmdischen Instituts; endlich Professor an der Brüsseler
Akademie, als diese gegründet wurde. Von ihm Das Urtheil des Paris (1804 Mus.
Gent), Die Toilette der Psyche (1823 Mus. Amsterdam), Anbetung der Hirten (La
Trappe Kloster bei Antwerpen), Flucht nach Egypten (Mecheln), Die Abdankung
Karls V. (1836). Verschiedene Preise der Genter Akademie. Mitgl. der Brüsseler
und Antwerpener Akademieen. Seine Biographie (Eloge funeraire) von Alvin 1839.
Paeonios, griechischer Baumeister des 4. Jahrhunderts, half den Tenipel der
Artemis zu Ephesos, den Chersiphron, Metagenes und Demetrios begonnen, vollenden
(323 V. Chr.). P. wird auch als Architekt des Didymaeon bei Mi' 3t (Apollotempel)
genannt, das er mit Daphnis erbaute.
Paeonios, griechischer Bildhauer, geb. um 450 zu Mende in Thrakien, wird
KU den Schülern des Phi di-as gezählt und wurde von Manchen lange als der Schöpfer
der Figuren des östlichen Giebelfeldes im Zeustempel zu Olympia verehrt. Die
358 Paesi — Pagliaccetti.
neuere Forschung erkennt ihn aber, als solchen nicht au, sondern schreibt ihm nur
die Brouzebecken, die die östliche Front krönten und eine unz^v^eifelhaft von ihm
herrührende Nike zu, die er als Weihgeschenk für die Messenier bildete zum An-
denken an deren Sieg über die Lakedämonier 425 (jetzt im Museum von Olympia).
Paesi, II Giovane de, s. Muziano, Girolauio.
Paest, Henry, Maler des 17. Jahrhunderts, t 1697. Er wurde von F. Barlow
und H. Stone beschäftigt und schuf u. A. eine Kopie von L. Giordanos Cyclopen,
die in den St. James-Palast zu London gelangte.
Paetz, Wilhelm, Maler, geb. J800 in Braunschweig, studirte das., unter Schirmer
in Düsseldorf und auf Reisen durch Westdeutschland und Holland. 1840 wurde er
Zeichenlehrer an der höheren Töchterschule in Bückeburg. Er malte Ansichten aus
den Rhein- und Wesergegenden, auch aus Holland und hat deren auch lithographirt.
Pagnuelli, Niccolo, Maler, geb. 1538 in Faenza, f 1620. Im Dome seiner
Vaterstadt befindet sich ein heiliger Martin von ihm. Er war meist in Rom thätig".
Pagani, Francesco, Maler, geb. um 1531 in Florenz, f 1561 in Castelfioren-
tfno, Schiller von Polidoro Caldara und von Maturino in Rom. Er kehrte
mit 21 Jahren nach Florenz zurück und malte Fresken im Pal. RicasolL
Pagraui, Gregorlo, Maler, geb. 1558, f 1605, Schüler des Santi di Tito, be-
ointlusst von L. Cardi, Sohn des Francesco P. Sein Hauptwerk, die Auffindung
dos heiligen Kreuzes, ist uns nur durch Cecchis Stich bekannt, da es mit der Car-
meiiterkirche verbrannte. Von ihm ferner Die Geburt und andere Fresken im
Kloster Sa. Maria Novella, Tobias (1604) und Selbstbildniss in den Offizien. Andere
Werke in» Pittipalast in St. Petersburg und in Sa. Maria del Fiore zu Venedig.
Pagani, Paolo, Maler, geb. 1661 in Valsolda (^bei Como), f 1716 in Mailand,
studirte in Venedig, wo er eine Zeichenschule errichtete. Er war auch in Mailand
für Kirchen und Private thätig. Eine Magdalena von ihm befindet sich in der
Galerie zu Dresder
Paganini, Bildhauer, s. Mazzoni, Guido.
Paganini, G-ngliclnio Oapodoro, Maler des 17. Jahrhdts., geb. um 1670 in
Mantua, Schüler von A. Calza. Er malte erst militärische Bilder, und ahmte später
die Werke des Courtois nach.
Page, George Bi»pham, Baumeister, geb. 1870 iu Philadelphia, wo er thätig ist.
Page, William, Maler, geb. 23. Jan. 1811 in Albany (N. Y.), f 30. Sept.
1885 iu Tottenville, Staten Island (N. Y.), Schiller von Her ring und S. Morse.
1849—60. lebte er in Florenz und Rom, 1874 besuchte er Kesselstadt um die ver-
meintliche Totenmaske Shaksperes zu zeichnen. Er that sich durch einen eigenartigen
koloristiscr.en Sinn hervor. 1871 — 73 war er Präsident der amerikanischen National-
Akademie. Von ihm: Heilige Familie (^Boston Athenaeum), Die jungen Kaufleute
(l'liiladelphia Akad.), Shakspere (1874 und 78), Bildnisse von J. Q. Adams (Boston
Fanenil Hall), Farragut in der Schlacht von Mobile, General Grant^ etc.
Pages, s. Brune, Aimee.
Paggi, (Pagi), Giovanni Battista, Maler, Bildhauer und Baumeister, geb.
1554 in (lenna. f 16. März 1627 das., Schüler von L. Cambiaso und G. Forzani.
Wegen eines Todschlags muste er Genua verlassen und fand bei den Medici in
Florenz Beschäftigung. 1600 wurde er nach seiner Heimathstadt zurückeihgeladen
und für öftontliche, sowie private Aufträge in Anspruch genommen. Von ihm : Heilige
Familie (Florenz, Degli Angeli), Sa. Catharina von Siena (Sa. Maria Novella das.),
Verklärung Christi (S. Marco das.), Drei Passionsbilder (Certosa di Pavia), Anbetung
der Hirten (Genua S. Pietro in Banchi), Die Verkündigung (Dom das.), S. Hierony-
mus (S. Francesco das.). Der Kindermord (1606 Pal. Doria das.), Ruhe auf der Flucht
(Pal. Pitti, Florenz), desgl. (Gal. Edinburgh), Moses schlägt Wasser aus dem Felsen
(Sdileissheim), etc. Er schrieb Definizione e Divisione della Plttura (Genua 1607).
Paggio, il, 8. Merano, Francesco.
Pägiiolo, s. Bartolommeo, F r a .
Paglia, Maler, geb. 1636 in Brescia, f 1713, studirte in der Schule des J.
Barbieri. Er malte Bildnisse und Altarbilder für die Kirchen seiner Vaterstadt,
z. B . für La Cariiä.
Pagliaccetti, Kaflaello, Bildhauer, geb. 3l.0ct. 1839 in Giulianuova, Schüler
von Ducci, drr französischen und der San Luca Akademie zu Rom. Von ihm:
Garibaldi in Caprera, Prinz Amadeo von Savoyen, Büste des Marschalls Moltke, S.
Andrea (Facade des Domes zu Florenz), Statue Pio Nonos Statue Vittorio Emanueles,
etc. Gold. Med. Mitgl. d. Akad. zu Florenz und Rio de Janeiro.
Pagliai — Paine. 359
Pagliai, Gtaetaiio, Gemmenschuekler, geb. 17. Nov. 1832 in Florenz, Schüler
der dortigen Akademie. Er scluif zahlreiche Cameen und Bildnissmedaillen und
•wurde Professor an der Steinschneideschulo seiner Vaterstadt.
Pa^liano, Eloutcrio, Maler, gel». 2. Mai 182G in Casal Monferrato, Schüler
der Brera Akademie zu Mailand. 1848 Hess er sich unter die Bersagliori einreihen.
Von ihm : Einnahme des Kirchhofs zu Solferino, Die Passage durch das Tessin 1859.
Andere Werke von ihm im Bahnhof zu Mailand, in den Theatern zu Como und Verona,
dem städtischen Mus. zu Turin, der Galleria Vittorio Emanuele zu Mailand, etc. P.
hat auch radiert. Gold. Med. Paris 1867 und viele Andere; zahlreiche Orden, Kreuz
d. Ehrenleg., Prof. an der Akad. zu Mailand.
Fagnest, Amable Lonis Claude, Maler, geb. 9. Juni 1790 in Paris, f 25 Mai
1819 das., Schüler von David. Er malte geleckte und unkünstlerisch minutiöse
Bildnisse z. B. Nauteuil-Lanorville (Paris, Lonvre), General de Salle (das.) ; von ihm
ferner Petrus erweckt Tabitha (Skiz2;e, Mus. Angers), Tod der Lucrezia (desgl., das.), etc.
Pagni, Benedetto, Maler des iß. Jahrhdts., geb. in Pescia, f nach 1570 (?),
Schüler von Ginlio Pippi in Rom, dem er nacli Mantua folgte. In der dortigen
S. Andrea Kirche Der Martertod des Hl. Lanrentius von ihm, bei den CoUegiati Die
Hochzeit zu Cana.
Pagno di Lapo, s. Partigiani.
Pagnon, Joseph, Maler, geb. 10. Aug. 1824 in Saint-Uze (Dep. Dröme), f 8.
Juni 1848 in Lyon, Schüler der dortigen Kunstschule, von F 1 a n d r i n und von Ingres.
Mit Mauvernoy entwarf er ein Glasfenster für die St.-Etienno Kirche, die Mission
Petri darstellend. Im Museum zu Lyon eine Landschaft von ihm.
Pagot, Fran^ois Narcisse, Baumeister, geb. 1780 in Orleans, f nach 1829,
Schüler von Delagardette und Labarre. Er wurde Baumeister der Kathe-
dralen zu Bourges und Orleans, an denen er umfangreiche Eestauratiousarbeiten
vornahm. Ferner restaurirte er die Kirche zu Clery, und baute unter Anderen die
Getreidehalle in Orleans, die Bibliothek und den Justizpalast daselbst, das Hospiz
von Patay, etc.
Pahlmann, Hans, Maler, geb. 7. Juni 1863 in Braunschweig, Schüler der
Karlsruher Kunstschule unter Ferd. Keller. Er Hess sich in Karlsruhe nieder
und malte Genrebilder und Bildnisse.
Paictta, Pietro, Maler, geb. 1844 in Treviso. Von ilim : Genie und Armuth,
Familienglück, Seifenblasen. Bronze Med. Treviso, Silb. Med. Rovigo u. A.
Paigne, Melanie, Malerin, geb. 17. Febr. 1817 in Metz, f 1872 das., Schülerin
von Marechal. Im Museum ihrer Vaterstadt 3 Pastelle von ihr, darunter eine
Copie von Holbeins Erasmus ; von ihr ferner Blumenstücke und Bildnisse, meist in
Pastell.
Paillard, s. Isbert, Mad. C. C.
Paillet, Antoine, Maler, geb. 1626 in Paris, f 30 Juni 1701. 1659 wurde er
Mitg.l. der Akademie, 1664 Professor, 1695 Rektor. Für die Notre Dame-Kathedrale
malte er eine Heilige Familie und ein Maibild; in der Ecole des beaux-arts sein
Bildniss deLamarres; in Versailles Deckenbilder (Zenobia, Artemisii; u. A.). Von
ihm ferner; Cloelias Flucht, Esther vor Ahasver, Rinaldo und Armida (1699). —
Sein Sohn Barth^lemy P, war Bildhauer.
Paillot, Dominique, Maler, geb. 1775 in Dijon, f 13. Juni 1814 das., Schüler
von F. Devosge. Er wurde Zeichenprofessor in Dijon. Von ihm besitzt das Mus.
zu Besancon ein Pa.stellbildnis3.
Paillot, Pierre, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1608 in Paris, f 1698 in
Dijon, wo er thätig war. Er hat auch Blätter verlegt.
Paillot de Montabert, Jacques Nicolas, Maler, geb. 6. Dec. 1771 in Troyes (Dep.
Aube), 16. Mai 1849 in St. Martin-es-Vignes, (Dep. Äube), Schüler von Baudiment
in Troyes, und nachdem er während der Revolutionsjahre die Niederlande, Deutschland
und Italien bereist hatte, von David in Paris. Er pflegte besonders die Wachs-
malerei. 1834 erblindete er, setzte aber seine ausgedehnte schriftstellerischo Thätigkeit
fort, deren Hauptergebniss Vollständige Abhandlung über die Malerei, (9 Bde, Paris
1828—9) ihn dreissig Jahre und hunderttausend Francs gekostet haben soll. Von
seinojn Gemälden sind ausser Bildnissen, anzuführen: Jupiter (1802), Diana und
Endymion, Leda, etc. Med. I. Kl. 1817.
Paine, Birdsall D., Maler, geb. 1858 in Burlington (New- York, Ü.-S.-A.),
Schüler der Kunstschule in 'Philadelphia, weitergebildet in Paris. Von ihm: Fischer
von St. Malo (Aquarell).
360 Pajeken — Paicko.
Pajeken, Malhilde, Malerin, geb. 1842 in Bremen. Sie Hess sicii in München
nieder.
Pajou, Augnstln, BiWhaaer, geb. 19. Sept 1730 in Paris, t 8. Mai 1 soft das.,
Schüler von Lemoine und der fecole des beaux-arts. 1760 wnrde er Mitglied der
Akademie, 1781 Custos der Antiquitäten des Königs, 1792 Rektor der Akademie,
endlich Mitglied des Instituts. Mit 18 Jahren gewann er den grossen Rompreis und
verweilte 12 Jahre in Rom. Von ihm: Pluto mit Cerberus (Louvre), M"'« du Barry
(Marmorbtiste das.) Graf Buffon (das.), Psyche verlassen (das.), Guiard (das.),
Bacchantin a. A. (,das.), S. Augustin (Invaliden-Hotel), S. Franciscus de Sales (Rochus-
kirche in Paris), Die Grossmuth und die Weisheit CPalais Royal), Turcnne (Militair
schule) ßossöet (Instituts-Palaiis), Dufresny (Foyer der CoraecÜe Fran(jaise). Andere
Werk in den Museen zu Angws, Besannen, Grenoble, Montpellier, im Trianon,. in
Luxembourg u. A. m. Seine Biographie von Lebreton (1810).
Pajon, Angustin Desir^, Maler, geb. 2G. Doc. 1800 iu Paris, f nach 1850,
Schüler seines Vaters Jacques A. C. P. und von Gros und H e r s e u t an der
Ecole des beaux-arts. Von ihm: Die Kreuzabnahme (Kirche zu Forge-les Eaui),
Bildnisse, Illustrationen zu Walter Scotts Romanen etc., auch ein Paar Steindrucke,
z . B. Familienbildniss Pajou.
Pajou, Jacques Angnstin Catherine, Maler, geb. 27. Aug. 1766 in Paris,
t 28. Nov. 1828 das., Schüler von Vincent, Sohn des Augustin P. Van ihm: Bild-
niss des Conservators L. J. Gray (Mus. Grenoble), Bistrezeichnung. (Mus. Ronen),
Sa. Genofeva (St. Germain l'Auxerrois zu Paris), Oedipus, Meliere (1817), etc. Med,
I. Kl. 1812.
Pal, s. Pal^ologne, Jean de.
Palacios, Francisco, Maler, geb. um 1640 in Madrid, f 1676, Schüler von
Velasquez. Er zeigte besonderes Talent für die Bildnissmalerei. Sein Heil.
Honuphrius befindet sich in der Kapelle des Zuchthauses für weibliche Sträflinge.
Paladini, Arcangela, Malerin, geb. L^QO in Pisa, f 1622 Tochter und Schülerin,
des Filippo P. Sie malte Bildnisse und war auch in der Stickerei und der Musiki
bewandert. Ihr Selbstbildniss befindet sich in der Galerie der Selbstbildnisse in den
Uffizien zu Florenz.
Paladini, (Paladino), Filippo^ Maler und Bildhauer, geb. 1.544 in Florenz,
t 1614 in Mazzarino, Schüler von A. Allori. Er war in Rom, Mailand und Sicilien
thätig. Ein bemaltes Thonrelief von ihm im Ospedale del Ceppo zu Pistoja.
Paladini, Litterio, Maler, geb. 1691 (?) in Messina, f 1743, Schüler von S.
Conca in Rom. Nach der Heimath zurückgekehrt, malte er Fresken z. B. an der
Decke der Kirche von Monte Vergine.
Falagi, Pelagio, Maler, geb. 1775 in Bologüa, f 1860 in Turin, Schüler von
Appiani. Er wunle Direktor der Akademie in Rom, dann Professor an der Mai
länder Akademie. Von ihm Columbus vor Ferdinand und Isabella, Coriolanus vor
den Thoren Roms, Sibylle, etc. Mitglied der S. Luca-Akademie in Rom.
Palamedes, s. Stevaerts.
Palavicini, Giacomo, (gen. II 6iä,nnolo), Maler, geb. 1640 in Caspen- (Val
Tellino), f 1729. Er malte Bildnisse und Historien. Werke von ihm in Cremona,
Mailand und Verona.
Palazzo, Lazzaro, Baumeister des 15. Jahrhunderts; 1488 erhaute er das
Lazzaretto vor der Porta Orientale in Mailand.
Paicko, Anton, (ursprünglich PolkeJ), Maler des 18. Jahrhunderts^ geb. in
Breslau, f 17r>^in Pressburg. Er war auch in Wien thätig gewesen. Das Rudolli-
num zu Prag besitzt zwei Kreide- and eine Rötheizeichnung von ihm.
Paicko, Franz AntoJi, Maler des 18. Jahrhunderts, Sohn und Schüler des
Anton P. Er wurde Hofmaler des Fürsten Esterhazy. Von ihm S. Franz Xaver
(Wien, Salvatorkirche), S. Igoatius (das.), S. Stephan {Dom das.)
Paicko, Franz Xaver Karl, Maler und Radierer, geb. 1727 in Breslau,
t 1767 (1766? 1770?) in Prag, Schüler seines älteren Bruders Franz Anton P.
und des Bibienavan der Wiener Akademie und weitergebildet in Italien. Er war
in Pressburg, Dresden, München und Böhmen thätig und wurde 1752 königl. sächs
poln., 1764 kurfürstl. bayr Hofmaler. In der St. Niklas-Kirche zu Prag-KleinseiJe
malte er Fresken, im Rudolfinum das. der Leichnam des H. Johannes von Nepomuk
und zwei Zeichnungen. Andere Fresken und Altarbilder in Kirchen nahe Prag,
St. Johannes in der Hofkirche zu Dresden, Die Erlösung der Gefangenen bei den
Trinitarien zu Pressburg. Er radierte Claristus und die Samariterin, Adam und Eva.
Paleologue — Palladio. 361
Pal^ologue, Jean de, Maler und Zeichner, geb. 29. Aug. 18fiO in Bukarest,
thätig in Asnieres; er zeichnet gewöhnlich mit dem Namen Pal. Von ihm die Pla-
kate An Artists Model für Daly's Theatre (bezeichnet mit dem Namen Julius Price) ;
Olympia, Grand Ballet, Brighton; Exposition du Contenaire de la Litliographie, Mi-
Careme 1895, La Vache Enragee.
Paling, 8. Panlyn, Izaak.
Falissy, Bernard, Töpfer, Glasmaler, Zeichner, Geometer und Baumeister,
geb. 1510 in La Chapelle Biron im Perigord, f 1589 in der Bastille zu Paris, Sohn
und Schüler eines armen Glasmalers, der durch eisernen Fleiss schon in der frühen
Jugend sich eine allgemeine und speziell künstlerische Bildung aneignete. Nach
seinen Wanderjahren Hess er sich in Saintes nieder und fing an Glasgemälde, auch
Bildnisse zu schaffen, sowie Land zu vermessen. Durch Zufall bekam er ein Stück
italienischer Majolika in die Hand und setzte die nächsten sechzehn Jahre daran, um
das Gcheimniss dieser Manufaktur wieder zu entdecken, während welcher Zeit er in
die äusserste Noth gerieth. Als es ihm endlich geglückt war, hatte er zwar grossen
Erfolg bei der Königin Katharina de' Medici und deiu Hof, doch währte es nicht
lang, weil ev sich mit Leib und Seele den Hugenotten zuwendete, infolgedessen er in
Bordeaux gefangen genommen wurde. Durch den Hof wieder befreit und von dem
König beschützt, errichtete er um 1563 eine neue Töpferei in Paris, wo er 25 Jahre
lang ziemlich glucklich florirte bis 1588 eine neue Erhebung der Hugenotten seine
abermalige Verhaftung zur Folge hatte. Heinrich III. sachte ihn zu schützen, aber
da er seinem Glauben treu blieb, Avar der König zu schwach, ihn zu retten. Er
wurde zum Tode verurtheilt, starb aber vor der Vollstreckung in der Bastille. Seine
berühmte Töpferwaare zeigt in farbigem Email aut weissem Grund Pflanzen- und
Thierornamente mit bewunderungswerther Naturtreue wiedergegeben, die er erreichte,
indem er Abgüsse von den Gegenständen nahm. Er hat auch Platten mit mytholo-
gischen und biblischen Szenen (meist nach Kupferstichen) und solche mit geometri-
schen Ornamenten geschaffen. Keramische Werke von ihm in den Sammlungen des
Louvre, des Hotel Cluny und in Sevres; auch im South Kensington und British
Museum zu London, etc. Im Louvre auch fünf Glasfenster von ihm aus Ecouen, etc.
P. ist schliesslich als Naturwissenschaftler und Schriftsteller von grosser Bedeutung
gewesen, errichtete ein Natur alienkabinet in den Tuilerien und las über Physik, etc.
Von seinen Schriften ist die äusserst interessante Selbstbiographie hervorzuheben,
ferner Die Kunst reich zu werden, Mineralogie u. A. m. Seine Biographi von H. Morley.
Palizzi, Fili;ipo, Maler, geb. 1818 in Vasto (Prov. Chieti), Schüler von der
Neapolitanischen Akademie und von Bonolis. Er hielt sich eine Zeit lang in
Bukarest auf. Er malte besonders Thierbilder, z. B. Auszug der Thlere aus der
Arche Noah; von ihm ferner Frühlingsfolgen, Episode aus der Katastrophe zu
Pompeji, etc. auch Bildnisse. Comthur des italien. Kronen-Ordens und des.Oesterr.
Frkr.z Joseph-Ordens; Mitglied verschiedener Akademien.
Palizzi, Giuseppe, Maler, geb. 1813 in Lanciano (Prov. Chieti), f 1. Jan.
1888 in Paris, Bruder des Filippo P., studixte die Werke des Troyon. Er malte
Landschaften mit breitem, schlagenden Vortrag, und auch Thiere, z. B. : Ochsen in
den Abruzzen bei Sturm, Rückkehr vom Jahrmarkt, Hirschjagd, etc. ' — Auch seine
Brüder Francesco Paolo (f 1871 in Neapel) und Nicola (f vor 1870) waren Maler.
PaHadino, Adriane, Maler, geb. 1610 in Cortona (?), f 1680, Schüler von
PietroBerrettini. Er malte Historien und hat verschiedene Gebäude seiner
Vaterstadt geschmückt,
Palladio, Andrea, berühmter Baumeister, geb. 1508 in Vicenza, t 19. Aug.
1580 in Venedig, hauptsächlich gebildet durch das Studium Vitruvs und der antiken
Ueberreste in Rom. Kein Anderer hat die antike Baukunst so verstanden und be-
herrscht wie er. Keiner die Kunst der Verhältnisse und der richtigen inneren Anlage
80 streng gesetzlich gehandhabt. Sein erstes grosses Werk war die Umbauung des
Pal. della Ragione in Vicenza (1549 u. ff.). Ebenda ferner die Paläste Barbarano
(1670), Chieregati (vor 1566), Tiene (1556), Porto (15521, Valmarana (1566), Pre-
fottizio die Casa Cogolo (1566),. Voii ihm ferner nahe Vicenza die Villa Rotonda
der Marchesi Capra, die Villa Tornieri, die Villa Repetta und viele Andere, sodann
in Venedig die Kirchen S. Giorgio Maggiore, del Redentore u. A. Endlich wurden
nach seinem Tode eine Anzahl berühmter Bauten nach seiner Zeichnung ausgeführt,
so das Teatro Olimpico in Vicenza. Wichtig sind auch seine Schriften, darunter die
vier Bücher der Baukunst (1776—1783 Vicenza.) Seine Biographie von Montanari
(1749), Magrini (1845), Temanza.
362 Palladio — Palma.
Palladio, Silla, Baumeister des 1 6. Jahrhunderts, geb. 1548, Sohn und Schüler
des Andrea P. Er führte einige der Werke seines Vaters nach dessen Tode aus.
Pallez, Luden, Bildhauer, geb. 1853 in Paris, Schüler von A. Hill et. Von
ihm Die letzte Oelung (1873 Basrelief), Linus (187.3 Gipsstatue), Junge Sorentinerin
im Bade (1882 desgl.), Bilduissbüste des Thiers. Med. 3. Kl. 1875.
Palliardi, Ignaz, Baumeister, geb. 1733 in Italien, f nach 1757. Er war
lange in Prag thätig, wo er im antiken Stil baute. Seine Maria-Hilf-Kapelle am
Sandthor das. Avurde später wieder abgetragen. — Ein Ig^naz Alois F., geb. 1765,
t 1806 in Prag, war auch Baumeister das. — Ein Johann P., geb. 1744, f 1810
in Prag, war ebenfalls Baumeister das.
Pallierc, Armand Julien, Maler, geb. 1784 in BoMeaux, f 27. Nov. 1862
das. Von ihm: Ehrung des Rubens (1808), Begräbnissfeier des Monseigneur de
Trelissac (Mus. Bordeaux), Venus und Adonis (1814), etc. Med. 1808.
Palliere, Etienne, Maler, geb. vor 1770 in Bordeaux, f 28. Dec. 1820, Schüler von
Vincent. Er malte sentimentale Genrebilder, u. s. w. Von ihm: Melancholische
Frau (1798), Bildniss (1799), Pan und Syrinx (1804), u. A.
Palliere, Jean Leon, Maler, geb. 1. Jan. 1823 in Rio de Janeiro als Sohn
französischer Eltern, mit denen er in seinem siebten Jahre nach Frankreich zurück-
kehrte, Schüler von Pitjot und Lenepveu. Von ihm: Inneres einer' Hütte auf
den Pampas, Tizians Sohn und Beatrix Donato (1867), Das Bad (1872), Pieta (1878),
etc. ; auch viele Aquarelle, Landschaften u. a. m. Das Museum zu Rio de Janeiro
besitzt Deckengemälde und Staffeleibilder von ihm.
Palliere, Louis Vincent L6on, Maler, geb. 19. Juli 1787 in Bordeaux, t 29.
Dec. 1820 das., Sohn des Etienne F., Schüler von Vincent an der Ecole des beaux-
arts, wo er 1812 den grossen Rompreis errang. Von ihm: Tobias (Mus. Bordeaux),
Ruhender Hirt (das.), Die Geisselung Christi (Sa. Trinita, Rom), S. Petrus heilt
einen Kranken (S. Severinskirche zu Paris), Prometheus und der Adler, Homer dictirt
seine Gesänge, etc. Med. L Kl. 1819.
Pällik, Bela, Maler, geb. 2. Febr. 1845 in Nagy Mijialy (Com. Zemplin),
Schüler von L. Landau, J. Valentiny, dann von der Wiener Akademie unter
V. Enger th und von Piloty in München, endlich von Dietz daselbst. 1883
musste er wegen Augenschwäche das Malen aufgeben und war eine Zeitlang als
Tenorsänger im Ausland thätig, bis sich nach etwa drei Jahren seine Augen wieder
gebessert hatten. Er wurde dann Hofmaler des Grafen Nicolaus Esterhäzy zu Tata.
Er malte besonders Thierbilder. Von ihm : Decken- und Wandgemälde im Schloss-
theater und im Tanzsaal zu Tata (Totis) in Ungarn, Altarbild (St. Wendelin) in der
Kirche zu Zsombolya, Im Schaafstalle und ein Anderes im Pester Nat.-Museum,
Reiterbildniss des Kaisers Franz Josef, Schaafe auf der Weide, Begegnung im Walde,
etc. Er wurde eine Zeitlang Direktor des Totiser Schlosstheaters und Prof. an der
Kunstschule das. Med. Wien 1878, Paris 1890, Wien 1895; Ritter des Franz- Josefs-
Ordens (1893).
Palloj, Pierre Fran^oig, Baumeister i geb. 1754 in Paris, f 19. Jan. 1835 in
Sceaux (Dep. Seine). Er war einer der Hauptrevolutionäre und erhielt auf sein
Ersuchen die Aufsicht über die Zerstörung der Bastille. Er schuf das Projekt einer
Denksäule an deren Stelle, doch gelangte es, obwohl genehmigt, nicht zur Aus-
führung. Bei der Zerstörung der Tuilerien war er auch dabei, 1794 wurde er je-
doch als Intriguant erkannt und gefangen genommen. Freigelassen zog er sich nach
Sceaux zurück und machte der Reihe nach allen folgenden Regierungen den Hof,
auch in Versen.
Pallny, Marie Clotilde, Malerin unseres Jahrhunderts, f 1860. Von ihr be-
sitzt die Gal. zu Versailles das Bildniss des Lebrun, Herzog von Plaisance.
Palm, Gustav Wilhelm, Maler, geb. 14. März 1810 in Christianstad, f 20.
Sept. 1890 in Stockholm, Schüler der dortigen Akaderaje. Nachdem er Skandinavien
bereist hatte, verweilte er 16 Jahre in Italien und ging dann auf 18 Monate nach
Frankreich, auf 6 nach England, malte Landschaften mit hartem Colorit, viel-
fach componirt, aber doch gutes Natnrstudium im Einzelnen verrathend. Später
malte er auch Architekturbilder aus Stockholm, Wisby, etc. Von ihm besitzt
das schwedische National-Museum in Stockholm Canal Grande (1860). Wasa-Orden
1867. Mitglied der Akademien zu Stockholm und Ven dig.
Palma, Feiice, Bildhauer und Baumeister, geb. 12. Juli 1583 in Massa,, f 27.
Aug. 1626 das., Schüler von T. Aspetti in Pisa. Cosimo II. beschäftigte ihn in
Florenz. Er erbaute den Palasthof der Berzighelli in Capannori. Von seinen
Palma — Palmer. 363
Bildhauerarbeiteü neaiion wir Christus und Joliaunes (Bronzestatuetten Dom Pisa),
Christus am Kreuz (Florenz Sa. Trinita Cap. Usimbardi), Madonna mit dem Kind
(Kapuzinerkloster Massa), Christus (S. Rocco das.), u. s. w.
Palma, Jacopo d. Ac, (Palma 'Vecchio), Maler, geb. um 1480 in Sorinalta
bei Bergamo, t zwischen dem 28. Juli und 8. Aug. 1528 in Venedig, einer der her-
TOfragendsten Meister Venetiens, Schiller des Gian Bellini, beeinflusst von Bar-
barelli und VeceUi. Von seinem Leben ist uns fast nichts überliefert. Aus
seinem letzten Willen ersehen wir, dass er unverheirathct und demnach sein be-
rühmtes Modell die Violante eine uneheliche Tochter gewesen sein muss. Die Frage
ist noch nicht ganz gelöst, aber wenn wir die Inschrift mit der Jahreszahl 1600
auf der Sa. Conversazione in der Sammlung zu Chantilly als echt annehmen können,
so müssen wir P. mit als einen der Erneuerer der venetianischen Malerei auffassen,
nicht als einen Künstler der von Vecelli und Barbarelli abhängig wäre. Immerhin
kommt er hinter diese beiden zu .'«tehen. Er soll die Sa. Conversazione in die vene-
tianische Kunst eingeführt haben und ist er auch wegen seiner prachtvollen, namentlich
weiblichen Bildnisse berühmt. Von ihm besitzt die Akademie zu Venedig S. Petrus mit
andern Heiligen und Maria Himmelfahrt, die Sa. Maria Formosakirche das. die HI.
Barbara, das Mus. zu Neapel eine Sa. Conversazione, zwei andere in Rovigo, eine
desgl. in Bergamo. Im Mus. zu Dresden drei Schwestern, Madonna, Kuhende Venus, Hl.
Familie und Jacob und Kahel, in der Pinakothek zu München ein Selbstbildniss.
Andere in den Kirchen zu Cerman bei Mestre S. Stefano zu Vicenza, Dom zu
Serinaita, S. Cassione in Venedig, in den Hauptkirchea zu Dossena und Peghera;
in den Museen zu Braunachweig, Berlin, Brüssel, Kassel, Edinburgh, Florenz, London,
Madrid, Mailand, Paria, St. Petersburg, Wien ; in dem Pal. Borghese, Pal. Barberini,
Pal. Colonna und Pal. Sciarra zu Rom und in der Gal. des Capitols das. ; im Schloss
zu Alnwick, u. s. w.
Palma, Jacopo d. J., (Palma Giovane), Maler, geb. 1544 in Venedig, f 1628
das., Sohn und Schüler eines Antonio P., der Neffe Palma Vecchios war, weitergebildet
an den Werken des Vecelli, Robusti nnd in Rom des Buonarrotti, Santi und Cal-
dara. Er war in Rom und ürbino thätig, hauptsächlich aber in Venedig, wo er
zuviel Aufträge erhielt, so dass sein schönes Talent an gewissenloser Schnellmalerei
zu Grunde ging. Ein Hauptbild von ihm ist die Erweckung des Lazarus in der
Abbazia della Misericordia zu Venedig. Andere Werke in vielen Kirchen und öffent-
lichen Gebäuden das. (z. B. Jüngstes Gericht, Dogenpalast). Ferner in den GJ-alerien
zu Braunschweig, Brescia, Cortona, Dresden, Genua, Kassel, Madrids Modena, München,
Neapel, Piaeenza, Pisa, Rom, Wien, etc. Er hat auch 27 Blatt radiert.
Palmaroli, Pietro, Maler, geb. vor 1780, t 1828 in Rom. Er war haupt-
sächlich als geschickter Gemälderestaurator thätig und erfand die Kunst Freskoge-
mälde von den Wänden auf Leinwand zu übertragen. So z. B. übertrug er die
Kreuzabnahme D. Ricciaellis in der Trinitä dei Älonte Kirche im Jahre 1809. 1826
wurde er nach Dresden berufen, wo er über fünfzig Gemälde, darunter die sixtinische
Madonna restaurirte. In Rom restaurirte er R. Santis Sibyllen in der Sa. Maria
della Pace Kirche.
PalmaroH, Don Vicente, Maler, geb. 183.') in Madrid, t ini Jan. 1896 das.
Schüler der dortigen Akademie und von Madrazo, weitergebildet in Rom. Er wurde
Sekretair und Direktor der National-Galerie in Madrid und war seit 1872 Direktor
der spanischen Akademie in Rom gewesen. Von ihm : Betrachtungen (Mus. Chicago),
Tauben von Venedig, Bildniss des kleinen Königs Alfons XIIL, Die sixtinische
Kapelle, Bcgräbniss der Opfer des 3. Mai 1808 (1871 Stadthaus Madrid). Mitglied
der S. Fernando-Akademie; Med. 2. Kl. 1867, Med. 1871 Madrid.
PalmaMuns, s. Palmezzano.
Palme, Franz Asgustin, Maler, geb. 1809^ in Rochlitz (Böhmen), Schüler der
Akademie in Prag und von Schnorr in München, weitergebildet in Rom. Nach
München zurückgekehrt, malte er encaustische Arbeiten in dem Saal Barbarossas
und Karls des Grossen der dortigen Residenz. Von ihm ferner das apokalyptische
Weib (Böhmenkirchen bei Geisslingen), Die Legende von den 14 Heiligen (Kirche
zu Vierzehnheiligen in Ober-Franken, desgl. Skizze, Galerie Bamberg), u. s. w.
Falmer, Edith, Malerin, geb. 1770, f 1834. Das South Kensington Museum
besitzt von ihr Landschaft mit saufendem Vieh.
Palmer, Erastns Dow, Bildhauer und Steinschneider, geb. 2. April 1817 in
Pompey (New- York U.-S.-A.). Er war erst Holzschnitzer, dann Cameoschneider und
da seine Augen es nicht aushielten, zuletzt Bildhauer. Von ihm Der Häuptling im
364 Palmer — Palomino.
Hinterhalt, Der Schlaf, Morgenstern und Abendstern, Bildnisse, etc. Die meisten
seiner Werke sind Reliefs und Büsten. — Ein Sir James P. kaufte für Karl I.
von England Gemälde, machte einige Copien und soll ein Bacchusfest gemalt haben.
Palmer, Samuel, Maler und Radierer, geb. 27. Jan. 1805 in Newington,
t 24. Mai 1881 in London, studirte am British Museum und 1857, nachdem er sich
besonders der Aquarellmalerei zugewendet hatte, auf einer Reise durch Frankreich
und Italien. Von ihm : Zur See (South Kensington Museum), Paulus landet in
Italien (,1868), Sonntag Abend im alten England, etc. Von seinen dreizehn Radier-
ungen in Alt-England nennen wir Der Weidenbaum (1850), Der Morgen des Lebens
C1872), Der einsame Thurm (1880). Er übersetzte und illustrirte Vergils Eklogen.
Seine Biographie von A. H. Palmer, London 1891.
PalDier, Walter L., Maler, geb. 1854 in Albany (New-York, TJ.-S.-A.), Schüler
von F. E. Church und Carolus -Dur an, Sohn des Erastus D. P. Er malte
Landschaften und Interieurs, z. B. Das Ende des Regengusses, Wolkenschatten,
Bach im Schnee, Halle im Haus des Malers Lord Leighton zu London, etc.
PalmeruccI, Gnido, Maler, geb. 1280 in Gubbio bei Perugio, f um 1345. Er
malte Fresken in der Sa. Maria de' Laici Kirche seiner Vaterstadt vor 1337 und
1342 im Stadthaus das. Doch lassen sich die erhaltenen Werke an diesen Gebäuden
nicht mit Sicherheit als seine erkennen.
Palmezzano, Marco dl Antonio, Maler, geb. 1456 (?) in Forli, f nach 1537,
Schüler des Melozzo da Forli, dem er in der Statuesken-Zeichnung und sicheren
Liuearperspective nachfolgte. Auch in der Ornamentik war er hervorragend, weniger
dagegen in der Farbe. Seine besten Werke sind Fresken in der Hieronymus- und
Carmine-Kirche zu Forli, im Dom zu Loreto und eine Madonna mit Heiligen iin
Waisenhaus delle Michelline zu Faenza (1500). Von ihm ferner: Selbstbildniss
(Forli Pinakothek), Jesus auf dem Weg nach dem Calvarienberg und ein anderes
(ebcndas.), Madonna mit Heiligen (1508 Dublin), desgl. (1513 München), Die Grab-
legung (London). Andere in den Galerien zu- Bergamo, Berlin, Bordeaux, Florenz
(Uffizien), Grenoble, Karlsruhe, Mailand, Paris, Rom (Lateranpal.), u. s. w.
Palmin, Charles J., Maler, geb. 22. Oct. 1863 in Oschersleben, Schüler der
Dresdener Akademie, dann von Fink und ""/illroider in München, wo er sich
niederliess. Er erfand eine sichere Verpackung für zu transportirende Gemälde.
P. schuf meist Landschaften. Von ihm : Bittgang, In den Hochalpen.
Palmieri, Gioseffo, (Giuseppe), Maler, geb. 1674 in Genua, f 1740. Er malte
Historien, besonders aber Thierbilder. Eine Auferstehung von ihm in der S. Dome-
nico-Kirche seiner Vaterstadt, zwei Landschaften in der Galerie zu Parma.
Palmieri, Pietro, Maler und Kupferstecher, geb. 1740 in Parma, f 1804 in
Turin, gebildet in seiner Vaterstadt und in Paris. Er wurde Professor ^ der Aka-
demie zu Parma und malte Landschaften und Genrebilder.
Palmieri, Pifetro Jacopo, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, geb. 1720 in
Bologna. Von ihm : Schlachtenbilder nach Simonetti, Landschaften, etc.
Palmisanus, s. Palmiezzano.
Palomares, s. .Santiago Palomares.
Palombo, Bartolommeo, Maler, geb. um 1612 in Rom, f nach 1665, Schüler
von P. Berrettini. Er malte Historien, z. B. Maria Magdalena (Carmeliter-
Kirche von S. Martine de' Monti) und Tod eines Heiligen (S. Josephs-Kirche zu
Rom). — Ein Onofrio P. war um die Mitte des 17. Jahrhunderts in Neapel thätig.
Er malte Historien. — Ein Pietro Paolo P., geb. in Navarra, war um die Mitte
des 16. Jahrhunderts in Rom als Kupferstecher thätig und schuf nach Buonorrotti,
R. Santi etc.
Palomino, Juan Bernabe, Maler und Kupferstecher, geb. 1692 in Corduba,
t 1777 in Madrid, Schüler seines Oheims D. Antonio P. de Castro y Velasco,
1752 erhielt er bei der Gründung der San Fernando- Akademie den Stuhl für Kupfer-
stichkunst und wurde Hofkupferstecher Ferdinand VI. Von seinen Stichen nennen
wir: Bildniss Louis X,V., Das Wunder des Hl. Isidor (nach Carreüo, Der Hl. Dioni-
sius (nach Carduccho), Kupfer zu dem Biographienwerk seines Oheims und zu anderen
Büchern, viele Bildnisse, etc. — Auch sein Sohn Juan Fernando P. (f 1793 in
Madrid) war Kupferstecher.
Palomino de Castro y Velasco, Don Acisclo Antonio, Maler, geb. 1653 in
Bujalance, f 13. April 1726 in Madrid, Schüler von Valdes Leal und von Alf aro
in Cordova. Er wurde erst zum Theologen ausgebildet. Mit der Zeit genoss er
die Freundschaft Coellos und besonders L. Giordanos, dem er, als er nach Spanien
Paloun — Panderen. 3(55
kam, behilflicli wurde. Fresken vou ihm in dem Alcäzar zu Madrid, im Escorial-
Palast, in der Sau Juan-Kirche zu Valencia, im Stephanskloster zu Salauianca und
im Karthäuser-Kloster zu Granada. Besser sind seine Staft'eleibilder, z. B. Die
Empfiinofniss, Der Hl. Johannes, Der Hl. Bernard (Madrid. Mus.). Am bekanntesten
wurde P. durch sein Werk über spanische Maler: El Musoo Pictorico y Escala
Optica (1715— -24 Madrid), das ihn zu einer Art spanischen Vasari macht. — Auch
seine Schwester Francesca Isabel P. war Malerin.
Paloiin, John, Maler des 18. Jahrhunderts, geh. in Dumfries (Schottland),
t 1731 in London. Er war 1730 nach London gekommen.
Pals, Oerrlt van der, Maler, geb. 15. Juli 1754 in Rotterdam, f 15. März
1839. Er lieferte viele Zeichnungen nach alten holländischen Gemälden und hat
auch eine Landschaft radiert.
Palthe, Gerard Jan, geb. 1681 in Degenkamp (Overyssel), f um 1750, Schiller
von J. Pool. Er malte Bildnisse und Genrebilder, auch Beleuchtungseffekte in der
Weise Schalkens. — Seine Söhne Adriaen P. und Anthonis P, waren ebenfalls
Maler und schufen Bildnisse, Gouache-Copien, etc.
Palthe, Jan, Maler, geb. 1719 in Deventer, f 1769 in Leyden, Sohn und
Schüler des Gerard Jan P. Er war in Leiden thätig und malte Bildnisse, von
denen mehrere in den Besitz des Amsterdamer Museums gelangten.
Paltronieri, (Paltrinieri), Pietro, gen. II Mirandolese dalle prospettire,
Maler, geb. 1673 in Mirandola, f 3. Juli 1741 in Bologna, Schüler von F. Cassana
und von Marcantonio Cli'iarini. Er malte Architekturen, in denen Ercole
Graziani oft die Figuren schuf. Werke von ihm in Bologna, Rom, Venedig und
Wien. Die Dresdner Galerie besitzt zwei Architekturstücke von ihm.
Paludanns, Hendrik, Maler des 16. Jahrhdts., geb. in Mecheln, Schüler von
F. Floris. Er ging nach Italien und war am Hof zu Florenz, dann auch in Rom
beschäftigt, ehe er in die Heimath zurückkehrte.
Paluselli, (Paduello), Ignaz, Maler, geb. nach 1735 in Heimserthal (Tirol),
t 1778 in RoVeredo. Er malte Bacchische Scenen.
Pampaloui, Luigi, Bildhauer, geb. 1791 in Florenz, f 1847 das., Schüler der
dortigen Akademie, weitergebildet in Carrara. Von ihm in Florenz Betender Knabe,
Arnülfo di Cambio, Brunellesco, Büste Napoleons L, Büssende Magdalena, etc.
Pamphilos, Edelsteinschneider in Griechenland. Von ihm: ein Amethyst im
Louvre mit dem Leierspielenden Achill auf einem Felsen. Ein Karneol, wahrschein-
lich eine Copie hiernach, besitzt der Herzog zu Devon.shire.
Pamphilos, Maler des 4. Jahrhunderts vor Christi Geburt, geb. in Amphipolis
(Macedonien), Sohüler vou Eupompus. Er war sehr vielseitig gjebildet, vertrat die
Ansidit, dass dies zum Erfolg in der Malerei erforderlich sei und war besonders in
der Theorie, sowie als Lehrer berühmt. Von seinen Gemälden werdeii genannt: Die
Schlacht von Philios, Sieg der Athener, Ulysses in .seiner Galeere.
Pamplona, Pedro de, Mnler des 13. Jahrhunderts. Für den König D. Alon.so
el Sabio schrieb er eine Bibel und malte sie mit Miniaturen aus (jetzt in der Biblio-
tliek der Kathedrale zu Sevilla).
Pampurini, Alessandro, Maler des 16. Jjibrhunderts. 1511 war er am Dom
zu Cremona thätig. Er malte Historien.
Pan, s. Lijs, Jan.
Panainos, griechischer Maler des 5. Jahrhunderts aus Athen, Bruder des
Phidias. Er wurde im Contrakt des Phidias mit Elis mitgenannt und malte die
Bilder auf den Schranken, die dessen Zeusbild in Olympia umgebeu, sowie das Ge
wand desselben. Mit Polygnot und Miko»i malte er auch die Fresken dui Poikile
zii Atlien (Schlacht von Marathon).
Pancaldi, Pietro Francesco, (gen. Mola), Maler des 18. Jahrhunderts, geb.
in Ancoua. Er war um 1780 in Bologna als Bildnis.s- und Ilistorienuuiler tbbtig.
Puncicra, s. Besarel.
Pancotto, Pietro, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Bologna, thätig das.
um 1590. Er studirte in der Schule de.s Oarracci. Vou ihm das Fresko Jüngstes
Gericht in der Madonna di San Colombanokirche seiner Vaterstadt.
Panderen, Egbert van, Kuitfersteclier des I7. Jahrliuuderts, geb. 1606 (?) in
Haarlem. Er war in Antwerpen tiiälig. Von ihm: BildnLss Moritz von Orauiens
(nach Tempesta), Maria als Fiirspvecherin der Menschheit (nach Ruben.^o, Der Kranke
und der Arzt (.4 Blatt nach H. Goltzius); Andere uaeli Sprauger, P. de Jode,
u. 8. w.
366 Pandiani — Pannemaker.
Pandiani) Costantiuo, Bildhauer, geb. 28. April 1837 in Mailand, Schüler von
Cacciatore, Sohn eines Goldschmieds Agostino, Neffe des Giovanni F., weiterge-
bildet auf Reisen durch Deutschland, England, Frankreich nnd Nordamerika. Statuen
von ihm am Dom, in der Galleria Vittorio Emanuele und auf dem Friedhof zu Mai-
land. Ferner von ihm: Der Fischfang, Frühling (Marmorbüate), Bildnissbüsten, etc.
Pandlani, Giovanni, Bildhauer, geb. 1809, f 25. Jan. 1S79 in Mailand, wo
er thätig gewesen war. Von ihm: Statue Lord Palmerstons (Loadon), Basrelief
(S. Carlo zu Mailand), Büste des Malers A. Focosi, Tr&umendes Mädchen, etc.
Italien. Ritterkreuz. — Auch seine Tochter Adelaide P., verehel. Maraini, war
Bildhauerin. Von ihr eine Sappho.
Paiidino, Antonio da, Maler des 15. Jahrhunderts, wahrscheinlich Schüler des
Pandino Milano, thätig um 1450. Von ihm die Apostel in der Kuppel der San
Satiro-Kirche, ein Fenster mit S. Michael besiegt den Drachen iu der Certosa di
Pavia, etc.
Pandino, Stefano da, (identisch mit vorigem?), Maler des 15. Jahrhunderts,
t nach 1458, thätig in Mailand. Er malte erst Oelbilder, von 1416 ab Glasgemälde.
Von ihm das grosse Mittelfenster im Mailänder Domchor und zwei andere über den
S. Giorgio- und den Sa. Thecla-AItaren das.
Pandolfl, Giangiaconio, Maler des 17. Jahrhunderts, geh in Pesaro, Schüler
von F. Zuccaro. Von ihm: S. Giorgio und S. Carlo (Dom zu Pesaro), Fresken
aus dem alten und neuen Testament (Oratorio de Nome di Dio), u. A.
Pandolfo, S. Reschi.
Paneels, s. Pannecls.
Panerai, Ruggero, Maler, geb. 19. März 1862 in Florenz, Schüler der dortigen
Akademie und von G. Fattori. Von ihm: Das kranke Pferd, Mazeppa, etc.
Panetti, Domenico di Gasparo, Maler, geb. um 1460 inFerrara, f 1511 12,
Schüler seines früheren Schülers B. Tisi nach dessen Rückkehr aus Rom. Von
ihm Madonna (Dom Ferrara), Die Marien bei Christi Leichnam (Mus. Berlin), Ver-
kündigung und Heimsuchung, Hl. Andreas (Gal. Ferrara), Die Orgel (S. Andreas-
kirche Ferrara), Fresken in der S. Aurelio-Kapelle, in der G«orgskirche ausserhalb
den Mauern zu Ferrara, Die Geburt (Paris Louvre).
Panll, Romolo, Maler, geb. 1632 in Carmignano bei Pistoja, f um 1600, Schüler
von G. Vignali. Er malte Bildnisse, dann Landschaften und Schlachtenbilder.
Panfllo, s. NuToloue.
Panliuys, Louise Friederike Auguste von, (geb. B ar k h a us-W i e s e n h ü 1 1 e n),
Malerin, geb. 10. Oct. 1763 in Frankfurt a. M., f 18. Oct. 1844, Schülerin von Gg.
Chr. Schütz. Sie malte und zeichnete Landschaften und naturwissenschaftliche
Vorlagen aus England, Deutschland und besonders aus Indien, wo sie 1810 — 16 ver-
weilte. Meist arbeitete sie in Wasserfarben und bat auch ein Blatt radiert.
Panicale, s. Masollno da Panicale.
Pauiüo, IJgo da, s. Carpi.
Panini, s* Pannini.
Pannart, Jean, Maler des 15. Jabrhdts., der am 16. Juli 1448 aus Gent kommend,
sich in Löwen niederliess. Er war Figurenmaler.
Panneeis, Willem van, Maler und Radierer, geb. 1600 in Antwerpen, Schüler
von Kuben s. 1628 wurde er in die Antwerpener Lucasgilde aufgenommen. 1630 ging er
über Köln nach Mainz und Frankfurt. P. malte Bildnisse und schuf über 30 Radierungen,
fast alle nach Rubens (Römische Caritas, Hl. Agnes, Die Geburt, Simson tödtet den
Löwen, etc.). Andere nach Ann. Carracci, etc. — Ein Ueruian P., ebenfalls Kupfer-
stecher, lieferte zwei Hlustrationeu zu Sapia y Roleles' Verherrlichung Philipps IV,
(Madrid 1638) und die Bildnisse Philipps IV. und Olivarez, beide nach Velasquez.
Pannemaker, Adolphe Francois, Holzschneider, geb. 1882 in Brüssel, Schüler
der dortigen kgl. Kunstschule ; 1843 liess er sich in Paris nieder, und wurde einer der
bedeutendsten Holzschneider der 60er und 70er Jahre, der namentlich viel für G. Dori
arbeitete. Ferner von ihm Blätter iu Janins La revolution Francaise, in den Galeries
de l'Europe, in Cateuaccis Lettres ornees, auch Banknoten, Bildnisse, Einzelblattcr
nach Daubigny, Terborgh, Lenbach, etc.
Pannemaker, Stepliane, Holzschneider, geb. 27. Febr. 1847 in Brüssel, Schüler
der nationalen Zeichenschule in Paris, wo er als naturalisirter Franzose ansässig ist.
Sohn des Adolphe F. P. 1889 auf der Weltausstellung galt P. als der gresste Holz-
schneider Franknüchs und erhielt den grossen Preis. Von ihm : Frau niit Kirschen
(nach Edelfeldt), Erinnerung (nach Chaplin), Junges Mädchen mit einem Hunde (1879
Pannetier — Paoli. 367
nach Carolas Duran), Wie kalt! (1875 nach deNittis), Junges Mädchen (nach Jacquet),
Die Badende (1876, nach Perranlt), Tod Marceans (1881 nach J. P. Laurens), etc.
Med. 3. Kl. 1874, 2. Kl. 1876, 1. Kl. 1879; Kreuz der Ehrenleg. 1881.
Pannetier, Autoine Claude, Maler, geb. 1772, f 21. Juli 1859 in Paris,
Schüler von G i r o d e t. Er malte Bildnisse in Miniatur und Aquarell. — Eilt Arlstide P.
stellte seit 1880 Holzschnitte nach Dürer, Flandrin, R. Santl u. A. in raris ans.
Pannicciati, Jacopo, Maler, geb. um 1510 in Ferrara, f 1540, Schüler von
Dos 8 0 Dossi, in dessen^ Weise er malte.
Pannier, Jacques Etienne, Maler und Kupferstecher, geb. 1802 in Paris, f
14. Nov. 1869 das., Schüler von Abel de Pujol. Er malte Bildnisse meist in
Pastell, und stach nach Van der Mculen, Winterhalter, de Mirbel, Sandoz, etc. für
die Galeries de Versailles, etc. ; auch viele Bildnisse. Med. 111. Kl. 1849. Seine Frau
Louise P. war ebenfalls Knpfersteeherin und lieferte kleine Ansichten, Jacob ringt
mit dem Engel nach Murillo, etc.
Panuini, Giovanni Paolo, Maler, geb. 1695 (?) in Piacenza, f 21. Oct. 1768
in Rom, Schüler von B. Luti und A. Locatelli. Er malte gute Architektur-
bilder, zum Theil mit geschickter Staffage. Seine Bilder stellen nicht immer wirkliche
Gebäude und Ueberreste dar, er verband vielmehr verschiedene Motive zu einem
Bild. Von seinen geschätzten Bildern befinden sich viele in englischem Privatbesitz,
Andere in den Galerien zu Berlin, Brüssel, Kassel, Edinburgh, Florenz, Frankfurt,
Gotha, Hamburg, London, Madrid, Montpellier, Neapel, New- York, Paris, Schleiss-
heim, St. Petersburg, Turin, Wien, Wiesbarten, etc. Auch in vielen Privatsammlungen.
Mitglied verschiedener Akademien.
Panseron, Pierre, Baumeister und Kupferstecher, geb. um 1736 bei Provins,
t nach 1787, Schüler von J. F. Blond el. Er wurde Zeichenlehrer an der Militär-
schule und führte die Aufsicht über die Bauten des Grafen Conti. Er schrieb
mehrere architektonische Werke, die er selbst illnstrirte, z. B. : Grundzüge der Bau-
kunst (Paris 1772), Auswahl von englischen und chinesischen Gärten (1783), Archi-
tektonische Profile (1787).
Pautauelli, Sebastiauo, Bildhauer des 18. Jahrhunderts in Pesaro, f 12. Nov
1792 in Modena. 1786 wurde er Prof. der Skulptur an der neueröffneten Aka-
demie zu Modena. Er restaurirte dort u. A. antike Statuen. Von ihm ferner
die Marmorbüste des Flaminio Abati di Pesaro (am Collegio in Modena), etc.
Pantoja de la Cruz, Juan, Maler, geb. 1551 in Madrid, f nach 1609 das.,
Schüler von S. Coello. Er wurde Hofmaler Philipps II. und Philipps III. und einer
der angeseheudsten Bildnissmaler des Landes. Auch Thiere malte er vorzüglich.
Er malte da.s Bildniss des Philipp III., nachdem Giovanni da Bologna dessen Reiter-
statue schuf. Als eines seiner berühmtesten Bildnisse galt dasjenige des Ruis Perez
de Ribera von 1596, jetzt im Marienkloster de Naxera, ebenfalls besonders gepriesen
werden 2 Bildnisse Philipps des III. und seiner Gemahlin vom Jahre 1606. Von ihm
ferner : Geburt Mariae, Geburt Christi und viele Bildnisse (Madrid. Mus.). Andere Bildnisse
in den Galerien zu München, Wien, im Escorial, etc. Andere Historien in der Gnaden-
kirche zu Madrid, der Spitalkirche zu Valladolid, der Kathedrale von Segovia, etc.
Panvinus, Onalph, Kupferstecher des 16. Jahrhunderts. 1568 veröffentlichte
er in Antwerpen 27 selbstgestochene Bildnisse in „Elogiae et Imagines Pont. Max.
ad viv. delin." — Ein Onofrio P, (mit obigem identisch?) wird als Kupferstecher
in Verona angeführt.
Panza, Frederigo, Maler, geb. um 1638 in Mailand, t 1703, Schüler von
Nu Volon e, weitergebildet durch Studium der Werke Vecellis und Cagliaris in
Venedig. Er liess sich in seiner Vaterstadt nieder und wurde vom Herzog von
Savoyen geadelt.
Pan/acchi (Panzucchi, Panzacckia), Maria Elena, Malerin , geb. 1688 (?)
in Bologna,! 1737 (?), Schülerin von E. Taruffi. Sie malte staffirte Landschaften.
Paoletti, Giuseppe, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Venedig, Schüler von
P. Edwards. Von ihm besitzt die Galerie zu Parma Tod des Socrates.
Paoletti, Paolo, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Padua, f 1735 in üdine.
Er malte Stillleben.
Paoli, Jacobns, Maler des 15. Jahrhunderts, thätig in Bologna. Von ihm im
Podestä-Pal. das. eine Verkündigung und ein Theil der Krönung Mariae in der
Kreuzkapelle der S. Giacomo Maggiore Kirche. — Ein Francesco da P. lebte als
Kupferstecher um 1640 und schuf eine Ansicht Roms. — £iu Michele P. war
Schüler Crespis und im Anfang des 18. Jahrhunderts in Pistoja als Maler thätig.
368 • Paolillo — Pape.
Paolillo, Liiigi, Maler, geb. 1864 iu Maiori, Schüler der Akademie zu Neapel.
Von ihm: In meinen Bergen, „Neaüche Bolle". — Ein P., Schüler des A. Sabba-
tini, war im 16. Jahrhundert zu Neapel als Maler thätig.
Faolini, (Paulini), Luca (2) Pletro, Maler, geb. 1608 in Lucca, t 1681
(1682?), Schüler von A. Caroselli in Rom. Er war drei.ssig' Jahre lang in Rom
thätig, errichtete darauf eine Akademie in Lucca. Er erfand eine Maschine zum
Herstellen perspectivischer Aufnahmen. Von ihm: Martertod Andreao (S. Michele,
Lucca), Papst Gregor und die Pilger (Bibliothek von S. Frediano) das., etc. — Ein
Plo Fabio (?) P., geb. in Udine, Schüler von P. Berrettini, wurde 1678 in die
römische Akademie aufgenommen und malte Werke für dortige Kirchen.
Paolino, Fra, s. Signoraccio, Paolino del.
Paolo, Maestro, Maler des 14. Jahrhunderts, thätig zwischen 1.j33 und 1.358
in Venedig. In der dortigen Accademia ein Altarbild aus der Gregorskirche von ihm.
Paolo del Maestro Ncri, Maler des 14. Jahrhdts., thätig in Siena, wo er 1355
Mitglied der Gilde^ war, Schüler des Lorenzetti. In 'dem Lecetto-Kloster schuf
er Grisaillon mit dem Leben der Eremiten, den Werken der Barmherzigkeit, etc.
Paolo del Mat«accio, s. I'ittori.
Paolo di Dono, s. Uccello.
Paolo FiammingO; s. Francesclii, P.
Paolo, (jioTanni di, s. Gliovanni di Paolo.
Paolo, Jacopo dl, Maler des 14. Jahrhunderts, thätig in Bologna, wo in der
S. Giacomo Maggiore Kirche ein Altar mit der Krönung Mariae von ihm, iu der
Pinakothek andere Bilder zu sehen sind.
Paolo Veneziano, s. Paolo, Maestro.
Paolotto, II Fratc, Spitzname des V. Ghislaiidi, s. diesen.
Paon, s. Lepaon.
Pap, Henrik, Maler und Radierer, geb. 1864 in Kaschau, Schüler von Hackl,
Raab und Löfftz an der Münchener Akademie, auch der Akademie in Budapest.
Von ihm : Leere Wiege (Nat.-Mus. Budapest), Wo ist der Gulden, Bildniss des Ministers
Szlavy, Episode aus dem Jahre 1878, etc.; auch geschichtliche Bilder, Med. IL Kl.
Antwerpen. Kl. gold. Med. Wien 1894.
Papa, Simone d. Ae., (II Vecchio), Maler, geb. um 1430 in Neapel, tl488(?),
Schüler von A. Solar io. Er eiferte der frühniederländischen Kunst nach, wie sein
Heiliger Michael im Museum zu Neapel beweist. Daselbst zwei weitere Bilder von
ihm. Andere in der Nicolas- und in der Laurentius-Kirche zu Neapel.
Papa, Simone d. J., (II (Jiovane), Maler, geb. 1506 in Neapel, t 1567 das.,
Schüler von G. A, d'Amato d. Ae. Von ihm zwar manirirte doch gute Fresken
in Sa. Maria La Nuova zu Neapel (Mariae Himmelfahrt, Verkündigung) und im Chor
von Montoliveto das.
Papacello, Tommaso, eigentl. Tommaso Barnal)3i, Maler des iß. Jahilults,,
geb. in Cortona, f jl559, Schükr des Luca Signorelli; 1551 war er als Gehilfe
des G. Pippi thätig, Altarbilder von ihm befinden sich in mehreren Kirchen seiner
Vaterstadt.
Paparello, s. Papacello.
Papavoiue, Angeliquc Julie, Kupfer stecherin des 18. Jahrhdts., geb. 1759 in
Paris. Sie arbeitete in Punktirinanier mehrere schlüpfrige Blatt nach Delorme, Le
Barbier etc. Von ihr ferner Sappho nach Fragonard, zwei Costümfolgen (eine davon
nach Watclct) etc. Vielleicht gab es zwei Stecherinnen dieses Namens, eine Ange-
lique und eine Julie.
Pape, Abraham (Adriaen) de, Maler, geb. um 1625 in Loyden, f 15. Sept.
1666 das., Schüler von G. Dou (?). Er war frühes Mitglied der Leydener S. Lucas-
dMe und malte Genrebilder. Von ihm Alte Frau einen Hahn rupfend (Haag),
Zeichenstunde (Mus. .Berlin), Mutterglück (Gal. Schwerin), Apfel schälende Frau
(Samml. Marquis of Bute), Bauerngesellschaft (Dessau Amalieustift) ; ein Anderes
vom Jahre 1648 in der Sammlung des Grafen G. Du Chastel.
Pape, Aegidius Simon de, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Oudenaerde,
t nach 1636. Er war auch Goldschmied und Baumeistor. — Sein Sohn Josse war
ebenfalls Maler und siedelte nach Rom üb(;r.
Pape, Didier, Emailmaler des 16. Jahrhunderts, -j- nach 1609, thatjjf in
Linioges. wo er um 1574 Direktor der Email-Manafaktur war.
Pape, Eduard Friedrich, Maler, geb. 28. Febr. 1817 in Berlin, Schüler der
Berliner Akademie, weitergebildet auf Reiaeu durch die Schweiz, Tirol und Italien.
Pape — Papillon. 369
Nach Berlin zurGckgekchrt, wurde er Professor an der Akademie. Neben vielen
decorativen Arbeiten schuf er Landschaften, z. B. Grindelwaldgletscher, Der Schaff-
hausener Rheinfall (Berlin Nat.-Gal.), Erlgletscher auf Haudeck (1850 das.). Andere
in den Galerien zu Hannover, Stettin, etc. Mitgl. der Berliner Akademie. Gr. gold.
Med. Berlin; Roth. Adler-Orden 4. Kl.
Pape, F. de, Maler, geb. 1814, f 1863 in Brügge. Er malte Miniaturen und Aquarelle.
Pape, ßantier (Oeldolphe), Maler des 15. Jahrhunderts, thälig in Löwen,
wo er am 29. April 1414 urkundlich als Figurenmaler erwähnt wird.
Pape, Gillis de, Maler des 17. Jahrhunderts, f 1705 in Ouedenaerde, wo er als
Historienmaler thätig gewesen war. Er war Sohn des Simon de P.
Pape, Simon de, Maler des 17. Jahrhunderts, f 1677, Sohn und wahrschein-
lich Schüler des Aegidius S. de P., thätig in Oudenaerde. Werke von ihm findet
man dort und in Gent.
Pape, Wniiain, Maler, geb. 3. Sept. 1859 auf der Knrlsbütte bei Rendsburg,
Schüler der Berliner Akademie und von Hellquist, Prell, Lefebvre und
B. C 0 n s t a n t. P. bereiste Mitteleuropa und Russland . Er malte Bildnisse und
geschichtliche Scenen. Von ihm : Aufbahrung der Leiche Kaiser Wilhelms I, Urtheil
des Paris (1892), Am Weihnachtsmorgen (1895).
Päpelen, Victor de, Maler, geb. 10. Febr. 1810 in Gent, f nach 1881 das.,
Sohn französischer Eltern, Schüler von A. Benouville und J. Dnpr6, weiter-
gebildet auf Reisen durch Europa und den Orient. Er malte Landschaften und
Ansichten, z. B. Im Fcntainebleauer Wald (1857), Abeconde nahe Amsterdam (1863),
Neapel Wfvd der Golf von Salerno von Capri gesehen (1866), Die Maas bei Dordrecht
(1875), Cötes du Finisf^re (1880), u. s. w.
PapenhoTeii. Alexander van, Bildhauer des 18. Jahrhunderts, geb. 14. Juli
1668 in Antwerpen, Schüler von A. Quellin jr., thätig in Kopenhagen und Ant-
werpen, wo sich in einer Kapelle des Doms ein Altar von ihm befindet. Von ihm
femer Erscheinung Mariae (Basrelief S. Ignaliuskapelle in der Carlo-Borromeokirche
das.), die Marmorgruppe Venus und Amor im Park von Sanssouci.
PapenhoTen» Jan van, Glasmaler des 16. Jahrhunderts; 1498 wurde er Schüler
von J. Aeps in Löwen, wo er 1511 als selbständiger Glasmaler etablirt war.
Papety, Dominique Louis F6r6al, Maler, geb. 12. Aug. 1815 in Marseille,
t 19. Sept. 1849 das., Schüler von L. Cogniet und der ficole des beaux-arts, an der
er 1836 den grossen Rompreis errang. Von ihm: Maria als Trösterin (Marseille Mus.),
Italienische Typen (das.), TamburJnspielerin (Zeichnung, Mus. Grenoble), Zwei Ita-
lienerinnen (das.), Ständchen an die Madonna (Mus. Nantes), Wilhelm von Clermont
vertheidigt Ptolemäis (Mus. Versailles), Telemachus (1847, Mus. Leipzig); viele Zeich-
nungen im Louvre, etc. Von ihm auch der Steindruck loannes Kolettes (1847).
Papi, demente, Bildhauer und Erzgiesser, geb. 1802, f 16. Febr. 1875 in Florenz,
wo er Conservator der Bronzedenkmäler und Direktor der Erzgiesserei war. Von ihm
eine Copie von Buonarottis David (in einem Stück), Copie von Cellinis Perseus, Das
Cavour-Denkmal in Mailand.
Papi, Cristofano di, s. Altissimo, Cristofano dell'.
Papias, 8. Aristeas.
Papillon, Jean d. Ae., Holzschneider, geb. 1639 in Rouen (?), f 10. Aug. 1710
in Paris, Schüler von du Bellay.
Papillon, Jean d. J., Holzschneider, geb. um 1661 in St. Quentin, f 1723, Sohn
und Schüler des Jean P, d. Ae., auch Schüler von No6l Cochin. Von ihm ein
Messbuch nach Leclerc, viele Bildnisse. Er soll die Papiertapeten erfunden haben.
Papillen, Jean Baptiste Michel, Holzschneider, geb. 1720 in Paris, f 1766
das., zweiter Sohn des Jean Nicolas P.
Papillon, Jeau Michel, Holzschneider, geb. 2. Juni 1698 in Paris, f im Juni
1T7C, Sobu und Schüler des Jean Nicolas F. Er wurde einer der berühmtesten
Vertreter seines Fachs uud hatte zahlreiche Schüler auch aus vornehmen Kreisen.
Als Holzschneider war er lange an der kgl. Druckerei beschäftigt und schuf für sie
wie für verschiedene Verleger zahlreiche Blätter, von denen die Ornamente besonders
vorzüglich sind. Er hat vielleicht schon mit dem Stichel gearbeitet. Seine Werke
und die seiner Familie (?) gab er als dreibändige Sammlung 1760 heraus. Ferner
ist er noch bedeutend als Verfasser eines Traite historique et pr&tique de la gravure
en bois" (Paris 1766).
Papillon, Jean Nicolas, Holzschneider, geb. 1C63 in St. Quentin, t 1714,
zweiter Sohn und Schüler des Jean P. d. Ae.
Allgremeines Künstler-Lexicon. S. AuH. 9. Band. 24
370 Papin — Pardinel.
Papln, Jean Pasqnal Adolphe, Maler, geb. 1800 in Bordeaux, f 1880, Schüler
vou Gros, Lacour d. J. und Regnault. Er malte Historien, militärische Bilder,
besonders aber Bildnisse, von denen das Museum seiner. Vaterstadt dasjenige seines
Lehrers Lacour besitzt.
Papini, Giuseppe (Benedetti de), Kupferstecher, geb. 1707, f 1782. Er
arbeitete für das .Museo Etrusco", das , Museum Capitolinum", etc.
Pappanelli, Nicoolo, Maler, geb. 1537 in Faenza, f 1620, wahrscheinlich
Schüler des Baroccio. In der Kathedrale seiner Vaterstadt ein St. Martin von ihm.
Papperitz, Friedrich Georg:, Maler und Bildhauer, geb. 3. Aug. 1846 in Dresden,
Schüler der Dresdener und Antwerpener Akademien, weiter gebildet auf Reisen
nach Paris, Holland, England und Italien. Er Hess sich 1871 in München nieder
und malte Bildnisse und Genrebilder von hartem, unwahrem Colorit, z. B. : Die Modelle
des Brouwer, Nackte Nymphen, Ankunft der Primadonna (1882), Die Schweden
kommen (1875), etc.; auch einige Historien.
Papperitz, GustaT Friedrich, Maler und Radierer, geb. 27. Jan. 1818 in
Dresden, f 16. Januar 1861 das., Schüler der Dresdener Akademie unter Claussen-
Dahl, weitergebildet in München und auf Reisen nach Italien und Spanien. Er
malte Landschaften und Genrebilder. Von ihm: Das Thal von Elche (1857 Gal.
Dresden), Laubegast an der Elbe (Mus. Leipzig), etc. Ferner von ihm die Radierungen •
Italienische Landschaft, Thor von Civitk Castellana (1843), Waldlandschaft, Allee bei
AJbano (1843), etc.
Pappermanii, Ernst Moritz, Maler, geb. 28. Oct. 1830 in Fischergasse bei
Meissen, f 2. Apr. 1893 das., Schüler von Bendemann und der Dresdener Akademie.
1854 trat er in die kgl. Manufaktur seiner Vaterstadt ein. Ausser gerühmten Porzellan-
malereien schuf er Bildnisse und Genrebilder (z. B. Sandalenkiuder). Silb. Med. Dresden.
Pappi, demente, s. Papi.
Papworth, Wyatt, Baumeister, geb. 1822 (?), f 19. Aug. 1894 in London.
Er war auch als Archäolog augesehen und wurde Kustos am Soane - Museum in
London.
Paqnest, Aimable Louis Claude, Maler, geb. 1790, f 1819, Schüler von J.
L. David. Er malte Bildnisse und hat wegen seines frühen Todes und seiner pein-
lichen Malweise nur wenig geschaffen.
Paradis, Louis George, Maler und Kupferstecher, geb. 1797 in Paris, f nach
1850, Schüler von David und Gros. Von ihm; Gil Blas erzählt seine Abenteuer
(1824), Karl I. bittet um ein Asyl in Southampton (1836), Eine Vernunftsheirath (1850),
viele Bildnisse, u. s. w.
Paradis, Nicolas Michel, Kupferstecher unseres Jahrhunderts, geb. 10. Mai 1792
in Paris, Schüler von Blondel und Couche d. J. Von ihm: Die Schlacht von
Castiglione (nach Amault), Vignetten, etc.
Paradisi, Nicolo dal Ponte del, Maler des 15. Jahrhunderts. Von ihm eine
Kreuzigung (1404) und ein anderes Bild von 1394 in der Akademie zu Venedig.
Vielleicht ist er mit Nie. Semitecolo identisch.
Parnnt, Louis Bertin, Maler, geb. 17. Jan. 1768 in Mers (Ddp. Indre), f J™
Dec. 1851 in Paris, Schüler von J. Leroy. Er malte Aquarelle und Miniaturen auf
Elfenbein, besonders aber Porzellan ; zwei Proben von Letzterem befinden sich im
Louvre. Med. 1806, 1808.
Parasacci, Domenico, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, geb. vor 1605,
thätig in Rom, wo er u. A. mit G. Maggi die Fontainen Roms stach (1618 und 1636).
Parasole, Isabella, Zeichnerin und Holzschneiderin, geb. um 1575. f u™ 1625,
thätig in Rom, Gemahlin des L. Norsini. Sie verfasste ein Buch über Stickereien
etc. mit eigenhändigen Holzschnitten versehen und schuf ferner Holzschnitte zu dem
Kräuterbuch des Fürsten Cesi von Aquasparta. — Ihre Schwester Jeronima P. schuf
Holzschnitte nach A. Tempesta. — Ihr Sohn (?) Beruardino, geb. in Norcia, Schüler
von G. C e 8 a r i , war Historienmaler und schuf einige Originalholzschnitte, starb aber
jung an Jahren
Parasole, Leonardo, s. Norsini, Leonardo.
Parboni, Pietro, Kupferstecher unseres Jahrhunderts, f nach 1830, thätig
in Rom. Von ihm Blätter nach C. Gelde, N. Poussin, S. Rosa, etc.
Parcelles, s. Porcellis.
Pardinel, Jean Charles, Kupferstecher, geb, 1808 in Issoire (D6p. Puy de
D6me), f nach 1867. Von ihm Tod Luthers (nach Lobouchöre), Madonna (nach Dolce),
Bildnisse etc.
Paredes — Parfait. 371
ParedeS) Jnan de, Maler des 18. Jahrhunderts, Schüler von M. Menendez
in Madrid und E. Murioz in Valencia. Seine Werke wurden gerühmt und die besten
befinden sich zu Valencia im Trinitarier-KIoster und im Augustiner Collegium.
Pareja, Jaao de, (El Esclavo), Maler, geb. um 1606 in Sevilla, f 1670 in
Madrid. Kr war erst Sclave des Velasquez, bei dem er als Farbenreiber thätig war
und den er nach Italien begleitete. Insgeheim erlei-nte er die Malerei. Alfe es
ihm gelang, eins seiner Werke in seines Meisters Atelier dem König Philipp IV. zu
zeigen, veranlasste dieser Velasquez, ihn frei zu geben. Er malte meist Bildnisse
in der Art des Velasquez, aber auch einige Historien: z. B. die Berufung des Matthäus
(Mus. Madrid), Die Taufe Christi, Darstellung im Tempel, Schlachtenbild (Mus. Na-
cional, das.),. Kapuziner Mönch (St. Petersburg), Knabenbildniss (Dulwich), die Madonna
de Guadalupe (Recoletten-Kloster in Madrid), etc.
Parelle, Jean Baptiste, Maler, geb. 28. Nov. 1790 in -Ronen, f das. um 1836,
Schüler von Gros an der Ecole des beaux-arts. Er war in seiner Vaterstadt
th&tig. Von ihm: Die Zahnschmerzen, etc. Andere Werke von ihm besitzt das Mus.
zu Alencon.
Parent, Aubert Joseph, Baumeister und Bildschnitzer, geb. 1754 in Cambrai,
t 27. Nov. 1835 in Valencienues. Vor der Revolution zog er sich nach Deutschland
zurüok and verfolgte seine Studieu auf der Berliner Akademie. Dann lebte er in
Basel und kehrte 1813 nach Frankreich zurück, um sich in Valfenciennes niederzu-
lassen, wo er Professor an der Akademie wurde. Von ihm: Sträuss von Blumen
(Basrelief, Mus. Valenciennes), Ähnliches Motif mit einem Medaillon Ludwigs XIV.
etc. (desgl. Trianon Palais), Die vier Jahreszeiten (Holzbasreliefs), etc.; ferner Auf-
nahmen des Brandenburger Thors in Berlin, Project einer Notre Dame Kirche und
mehrerer Triumphbogen für Valenciennes, etc. Mitgl. der Berliner Akademie und
der Baseler Universität, Pensionär des Königs von Preussen, etc.
Parent, Delphin Heliodore Bienvenu, Bildhauer, geb. 23. Oct. 1809 in Douai.
Im dortigen Museum zwei Bildniss- Gipsbüsten von ihm.
Parent, Fran9ois Clement Joseph, Baumeister, geb. 9. Jan. 1823 in Valen-
ciennes, Schüler von Froelicher, Sohn des Aubert J. P. Von ihm: Das Palais
Basilewski in Paris, das Haus des Herzogs d'Uzös das., das Schloss de Saucerre, de
Leran und viele Andere, das Palais des Herzogs von Flandern in Brüssel, das für
den Prince de Ligne, etc., Entwürfe zu den belgischen Königsschlössern Laeken und
Ciergnon, u. A. m. Endlich restaurirte er viele Kirchen und Klöster, darunter die
Carmeliter und L'rsulinen in Pau, Andere in Paris, Reims, etc.
Parent, Henri Joseph Anbert, Baumeister, geb. 12. Apr. 1819 in Valenciennes,
t 1895, Schüler seines Vaters Aubert Joseph P. und von Froelicher. Von ihm:
Projekt für das Museum zu Amiens (1857), Restauration des Schlosses Esclemont und
vieler anderer Schlösser und Villen, Privathäuser am Place Vauban in Paris, etc.
Med. 3. Kl. 1857, Kreuz der Ehrenlegion 1870, Med. des Architektencongresses 1877.
Parentino, Bernardo, Maler, geb. vor 1470 in Parenzo (Istrien), f 1531 in
Vicenzo. Er war in der Schule des Squarcione aufgezogen. Er soll Benedictiner
geworden sein und als solcher den Namen Fra Lorenzo angenommen haben. Eine
Kreuzigung von ihm besitzt die Akademie zu Venedig, eine Allegorie mit dem ge-
kreuzigten Christus die Gal. zu Modena, drei Scenen aus dem Leben des Hl. Antonius
die Doria Gal. in Rom, unvollendete Fresken aus dem Leben des hl. Benedict das
San Giustina-Kloster zu Padua.
Faret y Alcäzar, Don Luis, Maler und Radierer, geb. 1747 in Madrid, f 14. Febr.
1799 das., Schüler von A. Gonsalez Velasquez an der San Fernando Akademie und
von C. de la Traverse, auch in Rom weitergebildet. Karl III. Hess ihn die Hafen
Spaniens malen. Er wurde Vice-Secretär der Akademie und Secretär der Bau-
commission. P. hatte sich auch in der Geschichte, den orientalischen und anderen
Spracheti ausgebildet. Von ihm: Das Caroussell (1789), Der Prinz von Aslurien schwört
Karl IV. den Eid und Zwei Blumenstücke (Mus. Madrid), verschiedene Titelblätter,
Bnchillustrationen und Radierungen. Er soll auch Zeichnungen zu Don Quixote und
zum Parnassus des Quevedo geliefert haben, die aber nicht vervielfältigt wurden.
Parez, Adriaen, Bildhauer, geb. 1762 in Gent, f 10. März 1821 ; Werke von
ihm im Schloss Laeken und in englischem Privatbesitz.
Parfait, Henry Charles, Bildhauer, geb. 25. Sept. 1819 in Chartres, f 27. April
1873 das., Schüler von Pradier an der Ecole des beaux-arts. Er war lange Zeit
an den Restaurationsarbeiten am Dom zu Chartres beschäftigt. Im Museum das. eine
Bildnissbüste von ihm.
•^'2 Paria — Parizeau.
Paria, s. Perrier, FranQois.
VsLTiglf Alfonso d. Ae., Baumeister des 16. Jahrhunderts, f 1590. Er vollendete
die Uffizien iu Florenz, die Vasari angefangen hatte.
Parigi, Alfonso d. J., Baumeister und Ingenieur des 17. Jahrhunderts, t 1656
in Florenz, Sohn des Giulio P. Er -wurde Baumeister des Grossherzogs von Toscana.
Er regulirte die Ufer des Arno, stützte den Pal. Pitti, der sich gesenkt hatte, schuf
die Zeichmingen zu den Festlichkeiten bei der Hochzeit des Grossherzogs Ferdinand II.,
1637, wie zum Katafalk des Grossherzogs Francesco de'Medici. Von seinen Radierungen
nennen wir verschiedene Entwürfe zu Theaterdecorationen, darunter einen Tanz von
Rittern und Damen.
Parlgi, Gialio, Baumeister und Radierer, geb. vor 1590, f 13. Juli 1635, Sohn
des Alfonso P. d. Ae.,. Schüler von B. Buontalenti. Er schuf u. A. den Pal.
Marucelli in Florenz, entwarf Festdecorationen, errichtete eine Zeichenschule für den
Adel und radierte den Garten der Calypso, den Tempel des Friedens und eine Land-
schaft nach Canta-Gallina.
Pariila, Miguel, Maler, geb. um 1620 in Malaga, f um 1683. Er gelangte von
bescheidenen Anfängen zu grossem Ansehen.
Paris, Achille, Kupferstecher, geb. 1820, f 3. März 1884 in Florenz. Er arbeitete
u. A. für das Werk über die Uffizi-Galerie.
Paris, Domenleo di, Bildhauer des 15. Jahrhunderts, geb. in Padua, Schüler
des Donatello. Von ihm die Decoration eines Saales im Pal. Schifanoja in Ferrara
und die Bronzegruppe Jesus am Kreuz zwischen Maria, Johannes, St. Georg und St.
Mauritius, nach dem Entwurf ßaroncellis im Dom daselbst.
Paris, FranQois Joseph, Maler, geb. 4. Febr. 1784 in Neapel, f 1871, Schüler
von Bertin und Gosse. Er Hess sich in Frankreich naturalisiren und malte zahlreiche
Thierstücke, z, B. Weidende Thiere (1833), Schafe (Mus. Cambrai), Schafe in einem
Thal (1848), Eine Begegnung von Stieren (1870). Von ihm ferner einige Bildnisse,
Ansichten etc. auf Porzellan und in Pastell. — Von Camille Adrien P., geb. in
Paris, Schüler von Picot und A. Scheffer, besitzt das Luxemburg-Mus. zu Pari;
Stier in der römischen Campagna, das Mus. zu Bayonne Herbst im Wald zu Fon-
tainebleau.
Paris, Jean de, s. P^rreal, Jehan.
Paris, Jerome, Kupferstecher, geb. 1744 in Versailles, f um 1810, Schüler von
Longeuil. Er schuf Landschaften und Ansichten nach Desfricbes, Hackert, Van-
dermeer, Zingg, etc.
Paris, Pierre Adrien, Maler und Baumeister, geb. 1745 in Besancon, f 1. Aqg.
1819 das., Schüler seines Vaters und von Trouard. 1776 verweilte er in Rom
als Pensionär des Königs; zwei Jahre darauf wurde er Cabinetszeichner und Bau-
meister des Königs, wobei er die Feste in Marly, Trianon und Versailles zu leiten
hatte. 1781 wurde er geadelt, "verlor aber in Folge der Revolution seine Aemter,
trieb mehrere Jahre lang Naturwissenschaften an einem Ort^nahe Havre. Gesundheits-
halber nach. Italien gereist, wurde er 1806 Direktor der Ecole de France zu Rom,
leitete die Ausgrabungen im Coliseum das. und entwarf einen Restaurationsplan.
Das Museum seiner Vaterstadt besitzt mehrere Aquarelle und Zeichnungen von Alter-
thümeru von seiner Hand. Er erbaute ein Portal am Dom zu Orleans, das Stadt-
baus zu Neufcbätel und das Hospital zu Bourg, doch sind diese Bauten später umge-
ändert worden. P. veröffentlichte zahlreiche architektonische und archäologische
Schriften, die er selbst illustrirte und übersetzte auch Mehreres aus dem Englischen
des W. Hamilton, A.Young, etc. Mitglied der Akademie 1781. Ritter des S. Michaelsorden.
Paris«, Francesco, (gen. Cabresello), Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in
Cälabrien, f um 1743, Schüler von P. de Matteis in Neapel und C. Maratti in
Piom. Er malte Historien, Landschaften und Seestücke.
Färiset, D. P., Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, geb. 1740 in Lyon, wahr-
ichein'jch Schüler des Demarteau. 1768 kam er nach London, wo er für Boydell,
Bario;oz2i und Ryland Blätter in Kreidemanier lieferte. Von ihm ferner eine Anzahl
Bildnisse, darunter Reynolds. (1768 nach P. Falconet), B. West und Familie (nach
West;, 0. Cromwfe!) (nach Cooper).
ParisinBS, Aagustiuus, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, geb. wahrschein-
lich in Paris, f nach 1640. 1628 erschien P. Macchis Kmldemenbuch mit Blättern voc
Ibm, Coriolano und 0. Gatti. Von ihm ferner Landschaften, Büchervignetten,, etc.
Parizeau, Edme Gratien, Maler, geb. 1783 in Paris, t «ach 1824, Schüler von
David Von ihm: Bildnisse, Copien nach Girodet, etc.
Parizeau — Parmegiano. 373
Pai'izeaii, Philippe Lonis^ Zeichner und Kupferstecher, geb. 1740(1748?) in Paris,
7 1801 das., Schüler des J. G. Wille. Von ihm: Martertod des Hl. Andreas nach
Desliayes, Psyche nach Bouchor, verschiedene Blatt nach Salvator Rosa, ein Zeichen-
buch mit Figuren und Gruppen (1768), viele Bistre-, Kreide- und andere Zeichnungen.
Park, R. H., Bildhauer und Maler, geb. 1832 in New- York, Schüler des Bild-
hauers Palnio, er war meist in Italien thätig. Von seinen Skulpturen nennen wir
Sappho, Bianca Cappello, Amor triumphans, Denkmal E. A. Poes (Mus. New-York),
Christus und Martha, etc.
Park, Thomas, Kupferstecher in Schabraanier, geb. 1760, f nach 1800. Von
ihm viele Bildnisse nach Browne, Hoppner, Reynolds, u. A. Nach 1797 widmete er
sich der Literatur.
Parker, Frederick, Holzschneider, geb. vor 1830, f 1847. Er gab zu grossen
Hoffnungen Veranlassung, starb aber sehr jung.
Parker, James, Kupferstecher, geb. um 1750, f 26. Mai 1805 in London,
Schüler von B a s i r e. P]r wurde Begründei ur\d Vorstand der Gesellschaft von
Kupferstechern. Von ihm elf Platten für BoydelVs Shakspere, mehrere Illustra-
tionen zur lliade nach Flaxmau , zum Landprediger von Wakefield nach Stotbard
(1795); Andere nach Northcote, Smirke, etc.
Parker, John, Maler des 18. Jalirbunderts, f nach 1776, Schüler von George
Smith, weitergebildet in Rom um 1768. 1770 war er wieder in England, malte
Landschaften und stellte in der Akademie aus.
Parker, Jobn, Maler, geb. um 1730 in England, f um 1765 in Paddington
(London). Er war eine Zeit lang in Rom thätig und malte dort die beilige Silvia
für die Gregorskirche auf dem Monte Celeo. Um 1763 kehrte er nach Rom zurück.
Von ihm: Die Ermordung dos Rizzio, Selbstbildniss, u. A.
Parker, John A., Maler, geb. 1827 in New-York; zum Kaufmann bestimmt
trat er erst 1859 zur Malerei über. Später war er einige Zeit in Brooklyn thätig.
Er malte Landschaften z. B. Dämmerung in den Adirondacs. 1864 wurde er ausser-
ordentliches Mitglied der New- Yorker Akademie.
Parkes, David, Zeichner, geb. 1768 in HaleS Owen, f 1833 in Sbrewsbury.
Er war Schulmeister und zeichnete topographische und archaeologische Blätter, von
denen einige im Gentleman's Magazine erschienen.
Parkes, James, Zeichner und Radierer, geb. 1794, f 1828. Sohn des David P.
Er war Zeichenlehrer und arbeitete in demselben Fach wie sein Vater, z. B. 12
Radierungen von Antiquitäten aus Shrewsbury.
Parkinson, Thomas, Maler des 18. Jahrhunderts, f nach 1789. Er malte viele
Bildnisse, besonders von Schauspielern und auch Scenen aus dramatischen Stücken.
Parlaghy (-Brachfeld), Vilma TOn, Malerin, geb. 15. April 1863 in Hajdu-
Dorogh, studirte in Budapest und München, bereiste dann Venedig, Florenz und
Turin. Mit ihren Bildnissen fand sie viel Anklang am Berliner Hofe, und liess sich
in Berlin nieder, war aber auch «ine Zeit lang in München thätig. Von ihr: Bildniss
des Kaisers Wilhelm II., des Grafen Moltke, des Kossuth, der Jenny Gross, Selbst-
bildniss, etc.; auch Stillleben. Mehrere Medaillen.
Pai'latorO) Modesto, Baumeister uud Bildhauer, geb. 1856 in den Abruzzen,
Schüler von Prof. Angelini in Rom. Von ihm Büste König Humberts, Büste einer
Wittwe, „Civis Romanus sum", etc. Er hat auch für den Staat und die Stadt
Bauten geschaffen.
Parier, Heinrich, Baumeister des 14. Jahrhunderts, vielleicht aus Köln, Vater
des Peter P. und wohl Stammvater einer Familie von Bauherren. Er war in Brunn
und 1338 in Schwäbisch- Gmünd thätig.
Parier, Peter, Baumeister und Bildhauer des 14. Jahrhunderts, geb. 1333 (?)
in Gmünd in Schwaben, lernte als Steinmetz in der Kölner Dombauhütte. 1356
wurde er Dombauraeistor in Prag. Dort baute er auch an der Karlsbrücke und der
Allerheiligenkirche auf dem Hradschin. Von ihm ferner die Barbarakirche in Katten-
berg uud die Bartholomäuskirche in Kolin. Seine Biographie von Neuwirth (1891).
Parma, Battista da, s. Pensieri.
Parma, Daniele da, s. Porri.
Parma, Fabrizio Andrea da, Maler, geb. um 1555, f 1600. Er war haupt
sächlich in Rom thätig und malte Landschaften. Acht Fresken von ihm befinden
sich in der Cecilienkirche in Trastevere.
Parnte, Julien de, s. Jalien, Jean Antoiue.
Parmegiano, (Parmegianino), s. Mazzuola, F.
374 Parmensis — Parodi.
ParmensiB, s. Caragrlio und Fensieri.
Parmentier, A. Eng^nie, geb. Morin, s. Morin.
Parraentier, Ani^Iie, Malerin, geb. 23. Oct. 1852 in Paris, Schülerin der natio-
nalen Zeicbenschule und vom Mme. Baudouin, Tochter des Charles J. G. P. Sie
malte auf Porzellan, Copien nach Bougereau, etc.
Parmentier, Charles Isidore Gustave, Bildhauer, geb. 23 Oct. 1818 in Villejuif
(Dep. Seine), f 6. März 1874 in Paris. Von ihm Hindin und Hirsch (1866 Wachs),
Gais und Bock (1869 Bronze), Kampf von Hirschen (1872 Bronzegruppe).
Parmentier, Denis, Maler, geb. 1612 in Paris, f 2. Aug. 1672. 1665 wurde
er in die Akademie aufgenommen. Er malte Blumen und Früchte.
Parmentier, Edouard Edmond Ernest, Maler, geb. 5. Nov. 1829 (V) in Paris,
Schüler von E. Lecomte. Er war in Reims thätig und malte Bildnisse, Genrebilder,
etc. .Auch auf Porzellan, z. B. : Venus (1868), Mäusewirthschaft, Krypta in der Mt.
St. Michel- Abtei, etc.
Parmentier, Georges, Maler, geb. 1870 in Ostende, Schüler von A. Verwee.
Er «alte Lajidschaften und Thierstücke.
Parmentier, Jacques (James), Maler, geb. 1658 in Paris, f 2. Dec. 1730 in
London, Schüler und Neffe von S. Bourdon. Er reiste 1676 nach England
wo C. de Lafosse ihn mit der Ausschmückung des nachmaligen British Museums
betraute. Für Wilhelm den III. malte er decorative Arbeiten im Schlosse zu Loo,
ging aber wieder nach England, da er sich mit Marot nicht vertrug. Von ihm ferner :
Diana und Endymion (Painters' Hall, London), Moses empfängt die Gesetztafeln
(Leeds, St. Peterskirche), Hauptaltar (Hüll, Drcieinigkeitskirxihe), ein Treppenhaus
in Worksop, etc. Von 1721 war er wieder in London thätig.
Parmentier, Luise, s. Begas-Parmentier.
Parmentier, Marie von, Malerin, geb. 11. Apr. 1846(1850?) in Wien, f 14- Mai
1879 in Trespiano bei Florenz; Schülerin von Schindler, Schwester der Luise Begas-
Parmeutier. Sie malte Marinen und Landschaften, von denen sie mehrere in den
Pariser Salons ausstellte, z. B. Herbstlandschaft (1876), Die Giudecca in Venedig (1877),
Hafen von Dieppe, etc.
Parmentier, Marie Felix, Maler, geb. 19. Apr. 1821 in Paris, Scüüler von
L. Cogniet. Von ihm: Der Bettler (1848), Hochzeit in Mellac, Fiuistere (1861),
„Dichoso momento" (1880), etc.
Parmentier, Philipp, Bildhauer, geb. 15. Nov. 1787 in Feluy (bei Nivelles),
t nach 1844, Sohn und Schüler eines Antonis Frans P., weiter gebildet an der
Pariser Akademie und bei Bosio. 1837 wurde er Professor an der Akademie in Gent.
Von ihm: Anakreon (1818), Paris (1820), Denkmal des Bischof Pisani zu Naraur,
St. Niklasfest, J. Cats, Charles von Hulthera (Botanische Gesellschaft, Gent). Mitglied
der Genter und Amsterdamer Akademie.
Parmentier, Victor Marie Justin, Baumeister, geb. 1831 iu Neuilly, 1 14. März
1870 das., Schüler von Ch. Laisne. Er wurde 1866 Baumeister am städt. Museum
im Hotel Carnavalet. Er nahm das Scbloss Madrid am Bois de Boulogne auf, sowie
viele Alterthümer in der He de Fraace.
Parmigianino, s. Mazzuola, F., Rocca, M. und Scaglia, G.
Parmigiauo, Fabrizio Andrea, s. Parma, F. A. da.
Parffllgiano, Francesco, s. Mazznola, F.
Parmigiano, Girolamo, s. Scaglia, G.
Parmigiano, Ginlio, (gen. Ca Grimani), Maler des 18. Jahrhunderts, f 1734,
st.udirte in der Schule F. Montis. Erzog mit General Grimaniis nach Morea, wo er
Skizzen machte für die Schlachtenbilder, die er später im Pal. Grimani zu Venedig
schuf.
Parmigiano, Michele, s. Kocca M.
Parocel, s. Parrocel.
Parodi, Domenico, Baumeister, Maler und Bildhauer, geb. 1668 in Genua, f im
April 1740 das., Sohn und Schüler des Filippo P., auch Schüler von Bombelli
in Venedig und Maratti in Rom. Er schuf viele Bauten, Statueu, Gemälde in seiner
Vaterstadt, darunter S. Franciscus de Sales (S. Filippo Neri), Dreieinigkeit (S.
Vergine delle Vigne), Die Thaten des Negroni (in deren Pal.), Die Göttliche Liebe
und Sanftmuth (Statuen, S. Filippo), Vier Senatoren (K. Schloss), etc.
Parodi, Giacomo Filippo, Bildhauer, geb. um 1630 in Genua, f 1708 (1702?)
das., thätig in seiner Vaterstadt und in Padua, einer der besseren Meisler der
Barockskulptur, besonders durch seine schwebende Altargruppen der Assunta bekannt,
Parodi — Parris. 375
z. B. in San Luca «n Genua. Von ihm femer: Das Gartenportal des Pal. Brignole
das., eine Pieta (S Giustina, Padua), das lioBUment des F. Morosini in S. Nicc«lo bei
Tolentini, etc.
Parodi, Giovanni Battista, Maler, {rob. 1674, f 1730, Sohn des Giacomo F.
P. Er malte in der Weise der Venezianer und war unter anderem zu Bergamo und
Mailand thätig.
ParodijOttaTio, Maler, geb. 1659 in Pavia, f nach 1718, Schüler des A. Lanzano,
auch in ßom gebildet. Er malte in verschiedenen öffentlichen Gebäuden seiner
Vaterstadt.
Parodi, Fellegrino, Maler, geb. 1700, t 1769 (?), Sohn des Giovanni ßattista
P. Er ging nach Lissabon, wo er Bildnisse malte. Von ihm u. A. : Marquis Pombal,
Doge Spinola, etc.
Paürolini, Giacomo (Fllippo), Maler, geb. 1663 in Ferrara, f 1733 das., Schüler
von Pcruzzini in Turin und Cignani in Bologna. 1699 lie&s er sich in seiner
Vaterstadt nieder und wurde besonders durch Bacchanalien und Kinderstficke bekannt,
von denen die meisten Sammlungen in Ferrara Proben besitzen. Er galt als der
letzte bedeutende Maler Ferraras. Von seinen Historien nennen wir das Abendmahl
(Dom Ferrara), S. Sebastian in der Glorie. (Fresko, S. Sebastianskirche das.) — Ein
Pio P., aus Udine gebürtig, war um 1678 in Rom als Maler thätig. Eine Decke
von ihm in einer Kapelle der San Carlo al Corso-Kirche.
Paroy, Jacques de, Glasmaler, geb. vor 1600 in St. Pourcain sur Allier (Dep.
Auvergnp), f vor 1700 in Mouline, 102 Jahre alt. Schüler von Zampieri in Rom,
aucb in Venedig gebildet. Er liess sich in Paris nieder. Von ihm Chorfenster von
St. Mercy, Carton zu dem Urtheil der Susanoa für eine Kapelle das. (in Glas aus-
geführt von Nogare), Die 4 Kirchenväter (Kapelle in Gannat), etc.
Paroy, Jean Philippe Guy Le Geutll, Marquis de, Radierer, geb. 1750 in
Paris, t 22. Dec. 1824 das. Er fertigte verschiedene Blätter nach Poussin, F. de
Lifege, Moitte, Vernet, Fragonard, etc. in Zeichnungsmanier, Lavismanier und einfacher
Radierung an und malte auch einige Genrebilder P. wurde 1785 ausserordentliches
Ehrenmitgl. der Akademie, deren Geschichte er schrieb, die er 1816 veröffentlichte.
Parqnet, Charles Gnstare, Maler, geb. 15. April 1826 in Beauvais, wo er thätig
war. Von ihm: Postpferde (1859), Drei Hunde des Kaisers (1868), Im Grünen (1881), etc.
Parr, Renil^ins, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1723 (?) in Rochester,
t nach 1750. Er war für die Buchhändler thätig, stach kleine Bildnisse, Ex-libris,
Caricatureu, Illustrationen, etc. auch eine Ansicht von London (1737).
ParragiOjMichele, Maler des 16. Jahrhunderts, thätig in Venetien, Schüler Tiziano
Vdcellis und Paolo Cagliaris. Er war reich und stand in lebhaftem Verkehr
mit Tiziäho Vecclli. Eine Kreuzabnahme und ein Bildniss von ihm besitzt die
Aceademia zu Venedig, eine Pietä das Madrider Museum, Die drei Marien am Grabe
und eine Anbetung der Weisen der Escorial.
Parre, Mathias, Maler, geb. 22. Febr. 1811 in Amsterdam, f 27. April 1849,
Schüler von v. d. Stok und Ten Kate. Er maJte Landschaften.
Parren, Jose, Maler, geb. 1694 in Rusafa (Valencia), f 1766, Schüler von
D. Vidal. Werke von ihm beiinden sich in Kirchen zu Valencia.
Pai'rhasios, griechischer Maler aus Ei)besos, dessen Blüthezeit zwischen 420—390
fällt. Er war Sohn und Schüler des Euenor und erlangte später das Bürgerrecht
zu Athen. Schon Phidias soll sein grosses Zeichentalent bemerkt und ihm die
Zeichnungen für die Ciselirungen am Schilde der grossen ehernen Pallas haben aus-
fahren lassen. Von ihm Hermes (sein Selbstbildniss, das er Hermes nannte um nicht
eitel zu erscheinen) und die allegorische Figur des athenischen Volkes; Herakles,
Theseus u. s. w. Die bekannte Anekdote von dem Vorhang, mit dem er seinen Zeit-
und KuDStgenossen Zeuxis täuschte, scheint anzudeuten, dass er bedeutend für den
Fortschritt in der Beobachtung des Helldunkels und der Schatteü war. Aus einem
von Xenophon aufbewahrten Gespräch zwischen P. und Sokrates sehen wir, dass er
auch geschickt in der Darstellung des Ausdrucks war.
Parrhusios von Antwerpen, s. Sohoonjans.
Parris, Edmund Thomas, Maler, geb. 1793, f 27. Nov. 1873 in London.
Von 1825—29 malte er ein grosses Panorama von London, 1839 malte er die Krönung
der Königin Victoria und ihr "Bildniss, 1853—56 restaurirte er Thornhills Bilder
in der Paulskirche. Von ihm ferner: Joseph von Arimathea bekehrt die Juden, (1843,
Carton), viele Zeichnungen für gewerbliche Gegenstände, etc. Auch erfand er einen
künstlichen Marmor. Er war Hofmaler der Königin Adelaide gewesen.
376 Parrish. — Parrocel.
Parrisb, F. Sfaxfleld, Baumeister, geb. 1870 in Philadelphia, wo er thätig
war, und auch decorative Arbeiten entwarf.
Parrish, Stephea, Maler und Radierer, geb. 9, Juli 1846 in Philadelphia (ü. S. A.),
wo er lebt. Er malte Landschaften, Ansichten, etc. z. B. Der Hafen von Gloucester,
Im Winterquartier. Von ihm ferner die Originalradieiungen : Ein Frühlingstag, Glou-
cester Ferry, Der Kanal zu Trenton, Portsmouth u. A. ; Der Hafen von Gloucester,
Radierung nach W. M. Hunt, etc.
Parrocol, Barth^emj, Maler, geb. um 1600 in Montbrison (D^p. Loire), f u™
1660 in Brignoles (Dep. Var). Nach Studien in der Heimatb wollte er sich nach
Italien begeben, wurde aber von einem vornehmen Spanier dazu verleitet, erst in
Spanien einige Jahre zu arbeiten und fiel, als er von hier nach Italien fuhr, Corsaren
in die Hände. Doch wurde er bald wieder aus Algier befreit, begab sich nach Rom
und um 1630 nach Frankreich zurück, wo er in Brignoles die Tochter eines ehemaligen
Mitgefangenen Simon heirathete und sich niederliess. In der dortigen S. Saureur-
Kirche eine Kreuzabnahme von ihm.
Parrocel, Charles, Maler und Kupferstecher, geb. 6. Mai 1688 in Paris, 1 20. Mai
1762 das., Schüler von C. de Lafosse und Bon Boulogne, Sohn des JosepV- P.
Mit 17 Jahren wurde r Soldat, griff aber bald wieder zum Pinsel und reiste 1712
nach Rom, wo er eine Pension erhielt. 1721 kehrte er zurück und wurde Mitgl. der
Akademie, 1735 Rath und 1746 Prof. au derselben. Er malte zwei Repräsentations-
stücke für Louis XV. (jetzt in Versailles) und folgte dann dem König auf die Schlacht-
felder 1744—45, namentlich nach Fontenoy. Von ihm: Une halte de la maison du
roi (1737 Paris, Louvre), KOrassiergefecht (1745); Andere Schlachtenbilder in den
Museen zu Amiens, Grenoble, Orleans, Versailles etc. Ferner radierte P. 37 mili-
tärische Sceiien und die 18 Vignetten für La Gueriniäres »Ecole de cavalerie«
(Paris 1736).
Parrocel, Etienue, (gen. Le Romain), Maler, geb. 8. Jan. 1696 in Avignon,
t nach 1717 in Italien*, Schüler seines Oheims Pierre P., Sohn des Ignace P. Mit
seinem Oheim ging er nach Rom, liess sich 1717 da nieder und wurde Mitgl. der
dortigen San Luca Akademie. Von ihm S. Franciscus Regis betet für das Aufhören
der Pest (Mus. Marseille), Altarbild (Rom, S. Louis des Fran^ais), desgl. (Monticella,
Marienkirche); Ändert Werke in den Galerien zu Carpentras, Inguimbert, etc.
Parrocel, Jacques Ignace, Maler, geb. 27. Juni 1667 in Avignon, f n22 in
Mona, Schüler seines Oheims Joseph P., Sohn des Louis P. Er bereiste Italien,
Oesterreich und die Niederlande und malte Schlachtenbilder, z. B. 7 für den Prinaen
Eugen in dessen Schloss zu "Wien, Andere für den Herzog von Arenberg-. Von
ihm ferner: Feldlager vor einer Stadt (Wien Mus.), Türkenschlacht (das.), etc. Ein
Bild von ihm in St. Didier zu Avignon.
Parrocel, Jean Barth^lemy, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. 29. Juni 1631
in Brignoles (Dep. VarJ, Sohn und Schüler des Barthelemy P.
Parroeel, Jean Joseph, Zeichner, geb. um 1682 in Paris, f 1744 in St. Malo,
Sohn des Joseph P. Er wurde Ingenieur des Königs.
Parrocel, Jeanne Francoise Pallas, Malerin, geb. 1734 in Avignon, f 27. Juli
1829 in Paris, Tochter und Schülerin des Joseph Ignace FranQois P. Sie malte
Blumen und Thiere.
Parrocel, Joseph, (gen. P. des batailles), Maler, geb. 3. Oct. 1646 in Brignoles,
(Dep. Var), f 2. März 1704 in Paris, Sohn des Barth61emy P., den er schon im 12.
Jahre verlor. Er entwich der Obhut seines Bruders, kam nach Marseille, wo er
Schiffsräume ausmalte, dann nach Paris, in die Provence und endlich nach Rom, wo
er Schüler von Courtois wurde und die Werke S, Rosas studirte. Er begab sich
nach Versailles, wo er mit knapper Noth einem Mordanschlag entkam, und von da
nach Frankreich zurück. 1675 liess er sich in Paris nieder und erlangte den Schutz
des Ministers Louvaiu, der ihn im Invalidenhospital in Marly und Versailles be-
schäftigte. Ein Zwist mit dessen Naehfolger Mansard hatte das Ergebniss, dass
Louis XVI. Parrocels „Rheinübergang" sah, das ihm so gefiel, dass er es nach Versailles
nahm. Parrocel gehört zu den bekanntesten Schlachtenmalern Frankreichs und
schuf auch einige Historien, z. B. Johannespredigt (1674 Notre Dame, Parisj; Bilder
von ihm in den Museen zu Besannen, Caen, Dijon, Florenz (Uffizien), Kopenhagen,
Lyon, Marseille, Montpellier, Nantes, Niort, Paris, St. Petersburg, Tours, Versailles,
etc. P. hat auch 90 Blatt radiert, darunter eine Folge Leben Christi (48 Bl.). Mitgl.
der Akademie 1676. Seine Biographie (und die der anderen P.) von Etienne Parrocel,
Marseille 1861.
Parrocel — Parsons. 377
Parrocel, Joseph Ignaoe Francois, Maler und Kupferstecher, geb. 3. Dec.
1704 in Avignon (Dep. Vaucluse), f 14. Dec. 1781 in Paris, Sohn und Schüler des
Pierre P. Das Mus. zu Versailles besitzt 6 Schlachtenstücke von ihm, die Bene-
dictinerabtei zu Mt. St. Quentin den Triumph Christi und Hagar und Ismael, diejenige
zu Maus Das Wunder der Brode, und Der wunderbare Fischzug, diejonige zu
Tonnerre Die Himmelfahrt Maria. Letztere« Vorwurf malte er auch in einer
Abteikirche zu Orleans. Von ihm ferner: Die Taufe Johannis (St. Sulpice), Die
Dreifaltigkeit (1763), etc. Mitgl. der Akademie und Hofmaler 1753.
Parrocel, Lonis, Maler, geb. 18. Febr. 1634 in Brignoles (Dop. Var), f um
1703 in Avignon (Dep. Vaucluse), Sohn und Schüler des B a r t h e 1 e m y P. Er
war in Paris, in der Provence und im Languedoc thätig. Von ihm Der Todeskampf
des hl. Joseph (St. Martinskirche in Marseille;, Wanddecoratiouen im alten Stadthaus
zu Avignon (1668) und in der Peterskirche das,
Parrocel, Marie, Malerin, geb. 1743, t 26. Juni 1824 in Paris, Tochter und
Schülerin des J o s e p b I g n a c e F. P. Sie malte Historien.
Parrocel, Pierre, Maler und Kupferstecher, geb. 10. März 1670 in Avignon (Dep.
Vaucluse), f 1739 in Paris, Sohn de«» Louis P., Schüler seices Oheims Joseph P,
und des C. M ar r a tti in Rom. Er war im Languedoc, in der Provence und be-
sonders in seiner Vaterstadt thfttig. In der Weissen Büsser-Kapelle das. : Der wunder-
bare Fischfang, Die Auferstehung und Die Himmelfahrt von ihm. Für das Hotel
de Noailles zu St. Germain-en-Laye malte er 13 Bilder zur Geschichte des Tobias;
im Museum zu Marseille Das Christkind krönt Marien (Hauptwerk) und andere
Werke von ihm; Andere in den Museen zu Angers und Avignon. P. stach 18 Platten.
Parrocel, Pierre Ignace, Kupferstecher, geb. 26. März 1702 in Avignon
(Dep. Vaucluse), f um 1775 in Rom, Sohn des Pierre P. Er wurde kgl. Pensionär
in Rom und verblieb das. Er radierte 36 Platten, darunter eine Folge von Statuen
nach Bernini.
Parrocel, Therese, Malerin, geb. 1745. f 18. Jan. 1835 in Paris, Tochter
und Schülerin des J o s e p h I g n a c e F. P. Sie malte Miniaturen.
Parrodi, s. Parodi.
Parry, William, Maler, geb. 1742 in London, f 13- Febr. 1791, Schüler von
Shipleys Zeichenschule und der St. Martin's Lane Academy, sowie von Reynolds.
1770 besuchte er Italien. 1775 kehrte er nach London zurück und wurde im Jahr
darauf ausserordentliches Mitglied der Akademie. Er zog dann nach Wales und
1788 nochmals nach Rom. Von ihm Copie der Transfiguration R. Santis (für Sir
Watkin W. Wynn), viele Bildnisse, etc. Er radierte auch eine Eintrittskarte mit
dem Bildniss seines blinden Vaters, der als Harfner berühmt war.
Pars, Henry, Zeichner, geb. 1734, f 1806. Er war sehr lange Zeit Lehrer au
der St. Martin's Lane Academy.
Pars, William, Maler und Zeichner, geb. 1742 in London, f 1782 in Rom,
Schüler von Shipley's Zeichenschule und der St. Martin's Lane Academy. Um
1765 begleitete er die Expedition lier Dilettanti-Gesellschaft nach lonia als Zeichner,
dann den zweiten Lord Palmerston auf einer Reise durch die Schweiz. 1775 gelangte
er als Stipendiat der Dilettanti-Gesellschaft nach Rom, um sich als Historienmaler
auszubilden. Neben vielen landschaftlichen und architektonischen Aufnahmen schuf
er auch Bildnisse. Das South Kensington Mus. besitzt zwei Aquarelle von ihm.
Parseval, Aiigaste, geb. 1745 in Chamery (Dep, Marne), f 1837 in Reims,
Schüler der kgl. Akademie in Paris. Er wurde 1778 Zeichenprofessor am College
de Pont-le-Voy und war einer der Hauptforderer des Museums zu Reims, das auch
einige seiner Werke birgt. Von ihm Der Kindermord, Jungfrau Weihrauch auf einem
Altar verbrennend, Familienbildniss, etc.
Parson, William, Maler, geb. 1736 in London, f 1795. Er wurde zum Bau-
meister ausgebildet und trat später zur Bühne über, hat aber zeitlebens Landschaften,
Aivhitektureu und Fruchtstücke gemalt.
Parsons, Alfred, Maler und Zeichner, geb. 2. Dec. 1847 in Somersetshire, be-
reiste Japau und Amerika (?), Hess sich in London nieder und malte Landschaften.
Parsons, Alfred, Maler, geb. 1862 in Glasgow, thätig in London. Von ihm:
Das rothe Boot, Grauer Abend.
Parsons, Charles (ÄlfredV), Maler, geb. 1821 in England, Schüler der Nat.-
Akademie, war viele Jahre thätig in New- York. Er lieferte Illustrationen zu „Harper's
Magazine" und wurde Direktor der künstlerischen Abtheilung dieses grossen Ver-
legerinstituts. Von ihm Salem (1876), November (1877), Alter Obstgarten auf Long
378
Parsons — Pascal.
Island (1884), auch Blumenstücke, Aquarelle etc. Ausserordentliches Mitglied der
Amerikan. Nat.-Akaderaie.
Parsons,^ Francis, Maler des 18. Jahrhunderts, thätig in London, wo er Schüler
der St. Martin's Lane Acadeniy gewesen war. Er malte Bildnisse und wurde in der
tolge Bilflerhändler.
Parsons, Orin Sheldon, Maler, geb. 1866 in New- York (N. J.,U. S. A.), Schüler
der Akademie in New-York, thätig dasellist. Von ihm Lawu Tennis etc.
Partigiani, Pagno di Lapo, Bildhauer und Baumeister des 15. Jahrhunderts,
geb. in Fiesole, Schüler des Donato und des Michelozzi. Von ihm Die Marmor-
kapelle der Nunziata in der Servitenkirche zu Florenz (für Prero de'Medici), der Pal. .
Bentivoglio zu Bologna (um 1460 begonnen), die Reliefs und bronzenen Engel in der"
Antonius-Kapelle der S. Marcus-Kirche zu Florenz.
Partoes, Hendrik Lodewijk Frans, Baumeister, geb. 24. Aug. 1790 in Brüssel,
Schüler der Brüsseler Akademie. Von ihm: Altmännerhaus (Brüssel), St. Jan-Hospital
(das.). Das Pacheco-Stift (das.), etc. Auch Privathäuser in Brüssel.
Parten, Arthur, Maler, geb. 26. März 1842 in Hudson (N. Y., U. S. A.), Schüler
von Wm T. Richards in Philadelphia, wo er zuerst mit 20 Jahren ausstellte. Er
besuchte Paris, London und Schottland und liess sich in New-York nieder, wo er
Mitglied der dortigen Akademie wurde. Von ihm: Der Morgenritt, Bergbach, Im Mai,
Winterraorgen.
Parton, Ernest, Maler, geb. 1845 in Hudson (N. Y., U. S. A.), Schüler seines
Bruders Axt hur P., bildete sich weiter auf Reisen in Italien und der Schweiz aus.
Er hess sich in London nieder. Sein „Das scheidende Jahr" gelangte in den Besitz
des South Kensington-Museums zu London. Von ihm ferner: Die Themse im Frühling,
Thal des Derwent in England, Das Ende des October (1886 , etc.
Partos, Gyula, Baumeister, geb. 1845 in Apatin, Schüler von Szkalnitzky,
vom Polytechnicura in Ofen, von der Berliner Bauakademie und von Lucae und
Strack. Er bereiste Italien und Deutschland. Von ihm Das Kecskemeter Haus
in Budapest, die Kath. Kirche in Kun-Felegyhäza, das k. ung. Kunstgewerbe-Museum
und die Kunstgewerbeschule, viele öifentliche Gebäude gemeinsam mit E d m.
Lechner, Privathäuser, etc. Mehrere Med. etc.
Partridgre, Jolin, englischer Maler, geb. 1790, f 25. Nov. 1872. Von 1815—1846
zchickte er regelmässig Bilder zur Ausstellung auf die Akademie. 1845 würde er
sum Hof-Bildnissmaler der Königin und des Prinzen Albert ernannt. Er war Mitglied
des Sketching Club. Er malte fast ausschliesslich Bildnisse, z. B. Bildniss von Andrew
Dickie Esy., Die Kunst -Commission (Nat. Portrait-Galery, London), Sir. T. Wyse
(Gal. Dublin), Titauia, Puck und Bottom (1830), etc.
Paruit, Peter, Maler und Ithograph, geb. vor 1820 in Köln, f J"li 1862
das., studirte in Köln und München. Seit 1853 in Köln wieder thätig, malte er
religiöse, süssliche Bilder, z. B. Sa. Catharina da Siena. Von ihm ferner die Stein-
drucke: hl. Communion und Tod des hl. Joseph.
Pag, 8. Passe.
Pasados, Mignel, Maler, geb. 1711 in Valencia, t 1753. Er war Dominikaner
Mönch und malte Historien.
Pftsarot, s. Passerotti.
Pascal, Antoine, Maler, geb. 1803 in Mäcon (Däp. Saöue-et-Loire), t "ach 1859,
Schüler von R e d o u t ö. Er malte Landschaften und Blumenstücke, vielfach in
Aquarell, \ind hat auch eine Folge von Blumen und Früchten lithographirt. — Ein
zweiter Autoine P., geb. in Lyon; Schüler von L. Cognict, stellte in den sechziger
Jahren Genrebilder aus.
^***'^*' *''^»"?<>^8 Michel, Bildhauer, geb. 29. Sept. 1810 in Paris, f 3. Jan.
1882, Schuler von David d 'Angers. Von ihm Engel mit der Dornenkrone und
Engel mit dem Kelch der Bitterkeit (1855 für die Kapelle des Schlosses von Vin-
cennes), Trappist (Marmorstatuette Mus. Grenoble), Lesende Mönche (Marmorgruppe
Mus. Luxembourg), Heimsuchung und Verkündigung (1861 Basreliefs in Stein für
das Hauptaltar der Kathedrale von Perigueux). Andere in den Kirchen Sainte Marie
de Bergerac, St. Pierre d'Angouleme, Notre Dame zu Paris, etc. Med. 3. Kl. 1847,
2. Kl. 1848.
Pascal, Jacques, Kupferstecher, geb. 1809 in Toulouse, f nach 1859. Er war
Autodidakt. Von ihm Belisar (1829 nach Gerard), Magdalena (1835 nach T. Vecelli),
desgl. (1860 nach A. Carracci). Seine Blätter kamen nicht in den Handel Seine
Biographie erschien 1867 in Toulouse. — Ein Paul P., ebenfalls in Toulouse geb.,
Pascal — Pasiteles. 379
Schüler der Madrider Akademie, stellte seit 1876 Landschaften in Wasser- und Deck-
farben in Paris aus.
Pascal, Jean Lonis, Baumeister, geb. 4. Juni 1837 in Paris, Schüler too
E Quesnel an der jßcoie des beaux-arts, an der er 1866 den ersten Rompreis
errang. Er wurde Baumeister der Nationalbibliothek. Von ihm aquarellirte Aufnahmen
aas Athen, Neapel, Florenz, Pompeji, Pistoja, etc. ; Entwurf zur Schmückung der Marien-
kapelle in der Kathedrale von La Röchelle, Entwurf für die Sacr^ Coeur-Kirche auf
dem Montmartre, das Monument für H. Regnault, das Gebäude für die medicinische
Facultät in Bordeaux, viele andere Monumente, Privathäuser, etc. Med. 1866, 1. Kl.
1878, Kreuz der Ehrenleg. 1880.
Pascal, Joseph Andrea», Maler, geb. um 1700 (?), t 1758. Er war in München
thitig und malte Miniataren, anch Bildnisse, für den dortigen Hof.
Pascal de Bierset, Maler, geb. um 1480 in Bierset bei Lüttich, f nach 1523
in der St. Lorenz-Abtei das., in die er 1501 eintrat. Neben vieleu schriftBtellerischen
Arbeiten hat er auch Bilder gemalt und zwar für sein Kloster Bildnisse der Kirchen-
gelehrten (an der Krypta), etc.
Pascalini, s. Pasqnalini.
Pascalon, Francois, Baumeister, geb. % Juli 1803 in Lyon, f 3. Febr. 1860
das., Schüler von Bleuet und Pirraud. — Auch sein Sohn Panl P. war Baumeister,
und schuf u. A. einen Entwurf für eine medicinische Schule in Lyon
Pasch, Lorenz, Maler, geb. 1733, t 1805. Er stand im Dienste des schwe-
dischen Königshauses, war Prof. und Rektor an der Akademie zu Stockholm, sowie
Gustos der Gemälde-Galerie, die das Bildniss Gustav Adolphs IV. und das des Inge-
nieurs Thunberg von ihm besitzt. Ferner malte er Bildnisse des Königs und ver-
schiedener Mitglieder des Hauses und zierte das Schloss mit Gemälden. Ritter des
WasaOrd. 1797.
Pasch, Ulricke Friederika, Malerin, geb. 1735 in Stockholm, f i796, Schwester
des Lorenz P., malte Bildnisse, z. B. das des Gustav Adolf II. (Schloss Stockholm).
1773 Mitgl. der Akad.
Paschin^er, Franz Stefan, Maler, geb. 11. Dec. 1862 in Wien, Schüler von
W. Lehner, J. E. Hörwiorter und der Wiener Akademie; weitergebildet auf Reisen
durch Oesterrcich-Üngarn uad» Bayern. Er malte Landschaften z. B. Gewittersonne,
Kuhheerde im Walde, Mondaufgang, etc.
Pasias, Maler der Sikyonischen Schule, thätig um 220 vor Chr., Schüler des
Erigonus, Bruder des Bildhauers Aegineta.
Pasinelli, Lorenz©, Maler und Radierer, geb. 1629 in Bologna, f 1700 das.,
Schüler von Simone Cantarini und von Flaminio Torre, weiter gebildet in
Wien an den Werken des P. Veronese und in Rom an den Zeichnungen des
R. Santi, thätig in Bologna und Modena. Von ihm Wunder des hl. Antonius
(S. PetroBio Bologna), Erscheinung Christi und Einzug in Jerusalem (Friedhofskirche
das.), Madonna und hl. Joseph (Scalzi das.), Marter der hl. Katharina und Margarethe,
(Pinakothek das.), Coriolanus (Pal. Ranuzzi das.), Magdaleiia (1680), Heilige Maria
(Gal. Liechtenstein, Wien) etc. Von seinen Radierungen nennen wir: Marter der
Heiligen, Predigt Johannis des Täufers und der Kindermord (nach G. Reni).
Pasini, Alberto, Maler und Lithograph, geb. 3. Sept. 1826 in Busseto (Parma),
Schüler der Akademie zu Parma und von E. Ciceri, weitergebildet in Paris bei
Isabey und Rousseau und auf einer Orientreise Namentlich nach Persien und
Konstantinopel. Er Hess sich in Paris, dann in Moncalieri bei Turin nieder, und
wurde einer der angesehensten Orientmaler. Später wandte er sich venezianischen
Bildern zu. Von dim Der Canal grande, Sonnenuntergang am Nil (Stadtniuseum,
Turin), Falkenjagd, Konstantinopolitanische Kaufleute, Karawane (Gal. Parma), Tenipel-
ruine (das.), Die Weinpforte in der Alhambra, Bogen in der Facade der S. Markus-
kirche in Venedig, etc. Von seinen Steindrucken nennen wir: Der Abend (1853).
Ehrenprofessor der Akademie von Parma und Turin; Med. 3. Kl. 1859, 2. Kl. 1863,
Kr. der Ehrenleg. 1868, Offizierskreuz 1878, etc.
Pasiteles, griechischer Bildhauer des 1. Jahrhunderts v. Chr. aus Süditalieu,
erhielt im Jahre 88 das römische Bürgerrecht. P. war der berühmteste Künstler
seiner Zeit. Für den Tempel des Metellus schuf er eine Statue des Jupiter aus
Elfenbein und Gold; ferner bildete er den Schauspieler Roscius als Kind von einer
Schlange umwunden. Seine Silberspiegel wurden sehr bewundert. Er bildete alles
zuerst in Thon und nannte das Kneten in Tbon die Mutter der Ciselirkunst und der
Erz- nnd Marmorbildnerei. P. schrieb 5 Bücher über die ausgezeichnetsten Kunst-
380 Pasqaale — Passavant.
werke der damaligen Welt. Wafarscheinlich arbeiteten er and seine Schäler meist
nach alten grossen Originalen.
PBsqnale della Trinitä, Holzschnitzer des 15. Jahrhunderts; um 1415 schuf er
ein prachtvolles gothisches Chorgestühl für die Abtei zu Stattarda (Piemont), das sich
jetzt zum Theil im Turiner Stadtmuseum, zum Theil in der Schlosskapelle zu Pol-
lenza befindet.
Pasqnaletti, dioranni Francesco, Baumeister und Ingenieur des 16. Jahr-
hunderts, geb. in Ferrara, f 7. Sept. 1549 in Modena, wo er seit 1535 der Befestigung
und anderen Bauten der Stadt oblag.
Fasquali, Filippo, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Torli, Schüler von
Cignani; mit M. A. Franceschini malte er Fresken in Bologna und Rimini.
Weitere Werke von ihm in der Kirche S. Vittore zu Ravenna und in der Serviter-
Kirche zu Bologna.
Pasqualini, (Pascalini), Giovanni Battista, Maler und Kupferstecher, geb. um
1600 in Cento bei Bologna, f nach 1630, Schüler von C. Ferri. Er ist hauptsäch-
lich durch eine Reihe von Radierungen nach den Zeichnungen seines Landsmannes
Barbier! bekannt. Von ihm ferner S. Felix und S. Diego nach A. Carracci, Aurora
nach G. Reni, Tod der heiligen Cäcilie nach Zampieri, etc. — Ein Feiice P., Schüler
des Sabbatini, war im 16. Jahrhundert in Bologna als Maler thätig.
Pasqualino, s. Rossi, Pasquale.
Pasqnalino, Maler des 15. Jahrhunderts, thätig in Venetien (?). Von ihm eine
Madonna mit der heiligen Magdalena von 1496 im Museo Correr zu Venedig.
Pasqualotto, s. Ottini, Pasquale.
Pasqnelinus, Baumeister des 15. und 16. Jahrhunderts, der 1592 in Diensten
des Herzogs von Jülich gestanden hatte, und 1604 einen Befestigungsplan für die
Stadt Köln am Rhein entwarf.
Pasqnetti, Fortnuato, Maler des 18. Jahrhunderts, f u™ 1770, Schüler von
N. Cassana. 1741 wurde er Direktor der Akademie zu Venedig. Er malte Historien
und Bildnisse.
Pasquier, Jacqnes Jean, Kupferstecher, geb. 1718 in Paris, f 10. Jan. 1785,
Schüler von Cars und Natoire. Von ihm Die Grazien (nach Vanloo), Le fiacre (nach
Jeanrat), zwölf Akademien (nach Natoire), viele Illustrationsvignetten, deren er auch
eine Anzahl selbst zeichnete (z. B. für die 1753er Ausgabe von Manon Lescault), etc.
Pasquier, Pierre, Maler, geb. 1731 in Villefranche (Dep. Rhone), f 14. Nov.
1806 in Paris. Er wurde 1769 Mitgl. der Akademie und malte Bildnisse in Email
und Miniatur, darunter Ludwig XV. und Georg III. von England; ferner Darstel-
lungen nach Allegri, Greuze, Van Dyck etc., Angelika und Medor, Die drei Grazien,
etc. Seine Gemäldesammlung wurde 1781 versteigert.
Pasqnin, (eigentl. Contan), Zeichner und Radierer, geb. 1853. Er schuf Vignetten,
Illustrationen, etc., vielfach pornographischer Art. Für seine Blätter zu H. Frances
Cent Cures paillards erhielt er ein Strafurtheil über 1000 Francs.
Pass, Passaeus, s. Passe.
Passaglia, Angnsto, Bildhauer, geb. 1838 in Lucca. Er studirte in Florenz,
wo er sich auch niederliess. Von ihm Ueberlebensgrosse Statue Boccaccios (Certaldo),
Statue Vittorio Emanueles (Lucca), Statue F. Carraras (das.), Basrelief im Tympanon
der Hauptthüre des Doms zu Florenz, Der junge Benvenuto Cellini, etc. Italien. Kronen-
Orden und A., Professor der Florentiner Akademie.
Passani, Ulisse, Maler, geb. 1848 in Parma, 1890 ging er nach Amerika.
Von ihm besitzt das Museum seiner Vaterstadt: Greisenkopf und eine Copie von Q. F.
Watts' Bildniss des Carlo IL di Borbone.
Passari, s. Passeri.
Passaroto, Passaretti, s. Passerotti.
Passavant, Johann David, Maler und Radierer, geb. 18. Sept. 1787 in Frank-
furt a. M., t 12. Aug. 1861 das., Schüler von David und Gros in Paris, später mit
Anschluss an die romantische Schule in Rom weitergebildet. Er hatte als Frei-
williger den Befreiungskrieg mitgemacht. Aus Italien zurückgekehrt wurde er In-
spektor am Städel'schen Institut. Von ihm S. Hubertus (1822 Städel'sches Institut,
Frankfurt a. M.), Kaiser Heinrich H. (Römer das.). Am bekanntesten wurde er aber
durch seine kunstgeschichtlichen Schriften, besonders den Appendix zu Bartschs Peintre-
Graveur (6 Bde. 1860 — 4). Wir nennen ferner: Kunstreise durch England und Belgien,
(1833), Raphael von Urbino und sein Vater Giovanni Santi (1839—58), Die christliche
Kunst in Spanien (1853). Seine Selbstbiographie Frankfurt a. M. 1863.
Passe — Passerotti. 381
Passe, Crispin yan de, d. Ae., Zeichner und Kupferstecher, geb. um 1565,
wahrscheinlich in Armuyden (Zeeland) , hesraben den 6. März 1637 in Utrecht,
Schüler von Coernhaert. Er war in Köln a. Rh., Amsterdam, Utrecht, Paris und
London thätig; 1612 war er von Köln nach Holland, zunächst nach Utrecht zurück-
gekehrt. Er war mit vielen berühmten Zeitgenossen bekannt und gab eine Anzahl
hervorragender Werke, namentlich aber viele einzelne Kupferstiche heraus. Er selbst
stach zahlreiche Blatt, meist nach eigener Zeichnung, aber auch nach Broeck,
Brucghel, Bloemaert, Geldorp, de Vos, de Wingbe, etc., ferner zahlreiche Bildnisse.
Passe, Crispin van de, d. J., Kupferstecher, geb. 1593/4 in Utiiecht, f nach
1663, ältester Sohn und Schüler des Crispin v. d. P. d. Ae. Durch Prinz Moritz
von Oranien gelangte er nach Paris, wo er beim Reitlehrer Ludwig XIII. zeichnen
lehrte. 1630 war er schon wieder in Utrecht bei seinem Vater und nach dessen
Tod zog er etwa 1639 nach Amsterdam. Von ihm Die Platten zum Hortiis Floridus,
zu Rollenhagens Emblemata (1613), zu Pluvinels Le Maneige Royal (1617 u. ff.),
viele Titelblätter, Bildnisse; Die Taufe Christi, Der Friede von Osnabrück (1648), etc.
Bei vielen Platten lässt es sich nicht sicher entscheiden, ob sie Crispin d. Ae. oder
d. J. schuf.
Passe, Crispin Tan de, III. (Simon II ?), Kupferstecher des 17. Jahrhunderts,
Sohn des Crispin v. d. P. d. J. (oder des Simon v. d. P.). Er soll in Kopenhagen
thätig gewesen sein und werden ihm u. A. Bildniss Friedrich III. von Dänemark,
Ecce Homo (1639), Frau mit Kindern (1643) zugeschrieben. Jedoch ist von diesem
Künstler nichts beglaubigt.
Passe, Magdalena van de, Kupfei stecherin, geb. um 1600 in Utrecht, f zwischen
1636 und 1640, Tochter und Schülerin des Crispin v. d. P., d. Ae. Sie war in
England, Deutschland, Dänemark und den Niederlanden thätig und arbeitete sehr
sorgfältig und geschickt. Zu ihren besten Platten gehören: 3 Sibyllen (1617). Von
ihr ferner: Die Verkündigung, Cephalus und Procris, Latona, Landschaften nach Bril,
Savery, "Willars, etc.
Passe, Simon van de, Kupferstecher, geb. um 1595 in Utrecht, f 1644 (?) in
Kopenhagen, Sohn und Schüler des Crispin van de P., der Ae. Er war längere
Zeit in England, 1623 vielleicht in Paris thätig und reiste dann nach Dänemark.
1631 war er schon dänischer Hof kupfer Stecher. Seine Bildnisse, meist von Engländern,
sind zum Theil sehr schön. Von ihm ferner: Hl. Familie nach Baroccio, Schlacht
von Honcourt (1642), Das Tribunal der Themis, Titelblätter, etc.
Passe, Willem van de, Kupferstecher, geb. um 1590 in Utrecht, f um 1660 (?),
wahrscheinlich dritter Sohn und Schüler des Crispin van de P., d. Ae. Er arbeitete
auch in London und Paris und schuf besonders Bildnisse, von denen viele äusserst
selten sind. Sein Werk ist weniger umfangreich, als das des Vaters oder der Brüder.
Von ihm Isaaks Opfer, Die Geisselung, Der büssende Hieronimus, Vignetten, etc. etc.
Passeri, (Passari, Passero), Kupferstecher des 16. Jahrhunderts, thätig um
1580 in Rom. Er soll auch in der Weise des T. Zuccaro gemalt haben. Von seinen
Blättern nennen wir die aus dem Leben des hl. Bruno, mehrere Madonnen, etc.
Passeri, (Passari), Andrea, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Como. Der
dortige Dom besitzt eine Maria von den A-posteln umgeben (1505) von ihm.
Passeri, (Passari), Giovanni Battista, Maler, geb. um 1610 in Rom, f 2. April
1679 das. 1635 malte er für Canini in der Villa Aldobrandini, 1641 war er Vorsitzender
der San Luca Akademie. Später wurde er Mönch. Er hatte mit Zampieri in der Grotta
Ferrata gemalt. Von ihm: Die Kreuzigung (S. Giovanni della Malva zu Rom),
Bildniss Zampieris (San Luca Akademie, das.), Stillleben (Pal. Mattei, das.). Die Taufe
des Centurionen (Mosaik in der Peterskirche, das.), etc. Er schrieb: „Vite de' Pittori,
Scultori, e Architetti cne hanno lavorato in Roma, e che son morti dal 1641 al 1673"
ein werthvölles Quellenwerk,' das erst 1772 in Rom erschien.
Passeri, (Passari), Ginseppe, Maler, geb. 1654 in Rom, f 1714, Schüler von
C. Maratti, NefTe des Giovanni Battista P., thätig in Rom. Mit S. Resta reiste er
über Florenz und Modena nach Mailand. Von ihm S. Hieronimus (Pesaro), Die unbe-
fleckte Empfängniss (S. Tommaso in Parione zu Rom), etc.
Passerotti, (Passarottl), Bartolomeo, Maler und Kupferstecher, geb. um 1530
in Bologna, f 3. Juni 1592 das., Schüler von Jacopo da Vignola und T. Zucch ero,
thätin; in Rom, Bologna und in Modena, wo er Ällegri copirte. In Rom wurde er
den Carracci gleichgestellt und besonders als Bilduissmaler geschätzt. Er schrieb
eine anatomische Abhandlung und gehörte zu den Ersten, die auch bei religiösen Ge-
mälden nackte Figuren viel anwandten. In Bologna entwickelte er eine erfolgreiche
382 Passerotti — Pastorini.
Lehrthätigkeit. Seine Federzeichnungen (ehemals Sammlung Cardinal Leopold de'
Medici) werden gerühmt. Von ihm Anbetung der Weisen (Dom, Bologna), Papst
Sixtus V. und Mariae Tempelgang (Pinakothek das.), Madonna mit 5 Heiligen und
Donator (S. Giacomo Maggioro, das.), Selbstbildniss mit Familie (Gal. Dresden), etc.
Von seinen Radierungen nennen wir: Madonna, Die Religion, Junge Frau im Bett,
Das Opfer, Andere nach Mazzuoli, Salviati, Vanucci, etc.
Passerotti, (Passarotti), Gasparo, Maler des 17. Jahrhunderts, f 10. Sept.
1627 in Modena. Er war auch in Bologna thätig gewesen.
Passerotti, (Passarotti), Tibarzio, Maler, geb. 1575 in Bologna, f 1612 das.,
ältester Sohn und Schüler des Bartolommeo P. Von ihm Assunta (Sa. Maria Mas-
carella in Bologna), Verkündigung (Sa. Cristina, das.), Andere in Sa. Cecilia und S.
Giacomo Maggiore, etc.
Passerotti, (Passarotti), Ventura, Maler, geb. um 1586 in Bologna, f 1630, vierter
Sohn und Schüler des Bartolommeo P. Er malte Bildnisse und schuf besonders viele
Federzeichnungen. — Auch seine Brüder Anrelio P. und Passerotto P. waren Maler.
Passignano, Domeiiico da, (eigentlich Doinenico Cresti), Maler, geb. um 1550
in Passignano, f 17- Mai 1638 in Florenz, Schüler von G. Macchietti, B, Naldini
und beeinflusst von F. Zuccaro. Letzterem half er bei der Ausmalung der Florentiner
Domkuppel und begleitete ihn nach Venedig, wo er Caliari studirte. 1589 kehrte er
nach Florenz zurück und wurde dreimal nach Rom berufen, wo Clemens VIII. ihn
adelte und Paul V. ihift bedeutende Aufträge ertheilte. Er war als Colorist und
Lehrer bedeutend, arbeitete sehr rasch und oft mit schlechten Farben, die verblassten.
Von ihm besitzt die Gal. zu Parma eine Zeichnung Vermählung Mariae-, der Louvre
Die Auffindung des Kreuzes ; das Wiener Museum Gastmahl des Ahasver ; die Vallom-
brosakirche zu Passignano Christus in der Glorie (Hauptwerk). Andere in den
Galerien zu Darmstadt, Florenz (Uffizien und Akademie), in den Pal. Borghese zu
Rom und Brignole zu Genua, in den Kirchen und Kapellen S. Martino zu Lucca,
S. Giovannino und S. Maria Maggiore in Florenz, S. Andrea della Valle in Rom,
Capeila di Mondragone in Frascati, etc.
Passini, Johann, Maler und Kupferstecher, geb. 4. Sept. 1790 in Wien, f
14. Jan. 1874 in Graz, Schüler von Caucig, G. Mansfeld und der Wiener Akademie.
Er malte Landschaften, Genrebilder etc. in Aquarell und Oel, war aber hauptsäch-
lich als Kupferstecher thätig bis 1855; von da ab musste er wegen seiner Augen auf-
hören und wurde Zeichenprofessor an der Oberrealschule in Graz. Von seinen Stichen
nennen wir: Christus und die Marien nach L. Müller, Kroatische Bauernscene nach
J. A. Klein, Ruhe auf der Flucht nach Reni; A. nach Robusti, Feudi, Gauermann,
Hayez, Vecelli, Wouverman, etc. auch viele Bildnisse, Kalendervignetten, etc. Ferner
gab er mehrere Landschaftsfolgen in Steindruck heraus. Mitgl. der Wiener Akademie.
Passini, Ludwig, Malei-, geb. 9. Juli 1832 in Wien, Schüler der Wiener Akademie
uuter En der, Führich und Kupel wieser, dann von K.Werner, weitergebildet auf
Reisen nach Berlin, Venedig, Dalmatien und Rom, Sohn des Johann P. Er Hess
flieh in Rom, Berlin, wieder in Rom, und 1873 in Venedig nieder und wurde Pro-
fessor. Von ihm Bildnisse, süssliche Genrebilder, Architekturen etc. in Aquarell,
z. B. : Badende Knaben, Chorherren in der Kirche (1870 Nat. Gal. Berlin), Procession
in Venedig (1874), Der Kürbissverkäufer in Chioggia, Lisetta (1883), Tassovorleser in
Chioggia. Mehrere Med. und Orden; Mitgl. der Akademien zu Wien, Berlin und Venedig.
Passot, Gabriel Aristide, Maler, geb. 1797 in Fevers (Dep. Nifevre), f 1876
(1875?), Schüler von Dubufe sr., M">«- de Mirbel und Millet. Er malte zahllose
Bildnisse in Aquarell und Miniatur, darunter Adelina Patti, Humboldt, Prinz L.
Czartoryski, Rossini, Lamartine, Julia Grisi, Napoleon III., etc. Med. 3. Kl. 1834,
2. Kl. 1837, 1848, 1. Kl, 1841, Kreuz der Ebrenleg 1852.
Pasti, (Pastino, Pasto, de Pnstis, de Pratis), Matteo, Medailleur, Maler
und Holzschneider des 15. Jahrhunderts, geb. in Verona, thätig in Rimini für Sigis-
mondo Malatesta. 1446 malte er mit einem Deutschen Georg am Brevier des March.
Leonardo daFerrara; die Holzschnitte zu R. Valturius' De Re Militare (1472) werden
ihm zugeschrieben. Schaumünzen von ihm vom Jahre 1446 — 1450 mit Bildnissen
verschiedener Malatesta befinden sich im Mus. Mazzuchelli. Er hat auch in Rimini
nach Albertis Entwürfen gebaut.
Pastoriui, J., Maler, geb. 1778, f 1^*^ '" London. Er malte Miniaturen und
stellte zwischen 1812 und 26 in der Londoner Akademie aus. — Ein Benedetto P. war
am Schluss des vorigen und Anfang dieses Jahrhunderts in London als Kupferstecher
thätig. Er arbeitete in der Weise des Bartolozzi nach A. KanflFmann, J. F. Rigaud, etc.
Pastorino — Paterson. 383
PaitorinO) OiOTaiini Hichele(?), Medailleur und Glasmaler des 16. Jahrhunderts,
geb. in Siena, Schüler des Claude von Marseille. 1549 schuf er ein Abendmahl,
Glasfenster för den Dom zu Siena. Ferner soll er in Holz geschnitten und in Bronze
gegossen haben. Er arbeitete oft nach Zeichnungen des Perino Buonaccorsi. Endlich
wurde er durch die Erfindung eines dauerhaften Gipses, woraus er gefärbte Bildnisse
nach der Natur modellirte, bekannt.
Pastare, Rogelat (Rogier de la)) s« Weydeii, Roger ran der.
Pataa, Charles Eiuraaunel, Kupferstecher, geb. 1744 in Paris, f 1802 das.
Seine Biographie vom „citoyen" Ponce Paris 1802.
Patas, Jean Baptiste, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1748 (?) in Paris,
t um 1817. Er arbeitete für verschiedene Galeriewerke, «. B. Mus^e frao^ais,
Cabinet PouUain, etc. Von ihm z. B.: Urtheil des Paris nach Queverdo, Allegorie
auf die Thronbesteigung Ludwig XVI. nach eigener Zeichnung, Les dösirs satisfaits
nach Eisen, etc.
PataTinns, s. Osello.
Patch, Thomas, Maler und Kupferstecher, geb. nach 1700, f nach 1772. Um
1749 begleitete er Reynolds nach Italien, wo er 32 Blatt nach Bondone, 26 nach
den Carminefresken des Guidi, 24 nach Pagholo stach. Von ihm ferner Landschaften
nachPoussin, die ghibertischenBaptisterium-Thüren (gemeinschaftlich mit F. Gregory),
Caricaturen (1768 — 70), etc. In der Galerie zu Hampton Court befinden sich eine
Ansicht des Arno bei Florenz bei Tag und eine zweite bei Nacht von ihm.
Pat6, Felix Lanre, geb. Courtep^e, Malerin, geb. vor 1820 in Paris, t 1854
in Nancy, Schülerin von Champin. Sie malte Städteansichten in Aquarell.
Pat^-Desoroies, Pierre, Maler, Kupferstecher und Lithograph, geb. 1777 in
Mouzon (D6p. Ardetines), f nach 1804, Schüler von David und Vincent. Er
wurde Zeichenlehrer an den Collegien Henri IV und St. Louis. P. malte Bildnisse
und veröffentlichte Zeichenvorlagen, die er selbst stach und lithographirte. — Auch
seine Frau und Schülerin (geb. Robert), geb. 1788 in Paris, f nach 1822, malte
Bildnisse in Aquarell und Miniatur.
Patel, Pierre, Maler, geb. um 1605, t 5. Aug. 1676 in Paris, Schüler von
Vouet. Mit Lesueur, Lebrun und Lahire schuf er decorative Arbeiten im Hotel
Lambert, mit Romanclli im jetzigen Antiken - Saal des Louvre. Von ihm Aus-
setzung Mosis (Paris, Louvre), Moses verscharrt den Egypter (das.), Landschaft mit
Thieren und Landschaft mit Gebäuden (das.), Landschaft mit Gebäuden (Mus. Besannen),
Andere in Marseille, Nantes, Orleans, Ludwigslust, St. Petersburg, etc. — Sein zweiter
Sohn und Schüler, Jacques P.. geb. um 1634, f 23. Juli 1662 war auch Maler.
Patel, Pierre AntoinCy Maler und Kupferstecher, getauft d. 22. Nov. 1648,
t 15. März 1707 in Paris, dritter Sohn und Schüler des Pierre P. Er hat auch
decoratire Arbeiten für den Louvre geliefert und die Gemälde-Sammlung enthält 4
Monatsbilder (1699) von ihm. Im Museum zu Valenciennes zwei seiner Landschaften,
Andere in Aix, Marseille, Schwerin, St. Petersburg etc. P. hat auch 2 Bl. radiert. —
Sein Sohn Benoit P,, geb. um 1701 war ebenfalls Maler.
Patenier, s. Patinier.
Pater, Antoine Joseph, Bildhauer, geb. 27. Febr. 1670 in Valenciennes (Dep.
Nord), t 24. Febr. 1747 das. In der Nikolauskirche seiner Vaterstadt befindet sich
eine Ileilandstatue von ihm. — Auch ein Jean Fran^ois P. war Bildhauer, und
soll die Steinskulpturen an dem Thor von Famars zu Valenciennes geschaffen haben.
Pater, Jean Baptiste Joseph, Maler, geb. 29. Dec. 1695 in Valenciennes
(Dep. Nord), f 25. Juli 1736 in Paris, Sohn und Schüler des Antoine Joseph P.,
weitergebildet bei A. Watteau, bei dem er aber leider nur kurze Zeit verweilen
durfte. In Folge von Ueberarbeitung starb er jung, ehe er den Reichthum geniessen
konnte, den er stets erstrebt hatte und eben erreichen sollte. Mit Watteau und
Laueret bildete er das Dreigestirn der französischen grossen Roccoccoraaler, muss
sich allerdings aber mit der dritten Stelle begnügen. Seine Typen sind etwas puppen-
haft und seine Kunst nicht so ursprünglich, wie die seines grossen Lehrmeisters. Von
ihm Schauspieler in einem Park (Paris, Louvre), Soldatenbelustigung (das.), Die
Toilette und Conversationsstück (das.), Ein Auszug in's Freie (Mus. Dresden), Tanz
unter Bäumen (das.), Andere in den Museen tu Angers, Edinburgh, Glasgow, Kassel,
London (S. Kensington), Nantes, New-York, St. Petersburg, Stockholm, Valenciennes,
in den Schlössern zu Berlin, Fontainebleau, Trianon, Versailles, in der Sammlung
Wallace zu London, etc. Mitglied der Akademie 1728.
Paterson, Helen, g. Allinghaui.
384 Paterson — Patrois.
Patersou, James, Maler, geb. 1854 in Glasgow. Er Hess sich in Killniess
Moniaive nieder und malte Landschaften, Blumenstücke, etc. Von ihm Frühling
in den Bergen, Frühling in der Ebene.
Patin, Jacques, Maler und Kupferstecher des 16. Jahrhunderts, thätig in Paris,
wo er Hofmaler von Henri III. und der Luise von Lothringen wurde. 1567 war er
an der Ausschmückung des Louvre tbätig. 1581 schuf er ein Ballet zur Hochzeits-
feier der Schwester der Luise von Lothringen, nach dem Text des Baltazar de
Beaujoyeux, das er im nächsten Jahr auf 27 Platten radiert herausgab.
Patiiiier, Joachim de, Maler, geb. vor 1500 in Dinant, f (vor dem S.'Oct.) 1524,
vielleicht Schüler von Gei-ard David. 1515 wurde er in die Antwerpener Gilde
aufgenommen. 1521 besuclite ihn Dürer dort und wohnte seiner zweiten Hochzeit bei.
P. gilt als Begründer der niederländischen Landschaftsmalerei, und sind seine späteren
Gemälde die geschätztesten. Von ihm : S. Hieroniraus (Wieu, Mus.), Taufe Christi
und Martertod der hl. Catharina (das.), Flucht nach Egypten (München), desgl.
(Antwerpen), Die Schmerzeosjungfrau (Brüssel), Ruhe auf der Flucht, Versuchung des
hl. Antonius u. A. m. (Madrid). Andere werden ihm in Berlin, Darmstadt, Haarlem,
Karlsruhe, Köln a. Rh., Lille, London, München, Nürnberg, Wiesbaden, etc. zuge-
schrieben. Weitere Bilder in Lütticher, Wiener und besonders in Englischem Pri-
vatbesitz. — Auch sein Sohn Herri P. war Maler.
Patou, (Patton), David, Maler des 17. Jahrhunderts, th&tig in Schottland, wo
er Bildnisse und Miniaturen malte, z. B. das Bildniss des Generals T. Dalzell.
Paton, Joseph Neil, Zeichner, geb. 1797 in Dunfermline, t ^4- April 1874 das.
Er wurde 1826 Lehrer an der dortigen Zeichen-Akademie und ist Vater des Sir
J. Noel P.
Patou, S i r Joseph Noel, Maler, geb. 13. Dec. 1821 in Dunfermline (Schottland),
Sohn und Schüler des Joseph Neil P. Später, nachdem er kunstgewerblich thätig
gewesen war, studirte er an der Londoner Akademie, gewann verschiedene grössere
Preise, wurde 1850 Mitglied der schottischen Akademie und liess sich sieben Jahre
später in Edinburgh nieder. 1866 wurde er schottischer Hofmaler der Königin und
im nächsten Jahre geadelt. Von ihm die Cartons zu dem Glasfenater der Dunfermline
Abbey ; ferner Francesca da Rimini (1852), In Memoriam (1857), Versöhnung des
Oberon und der Titania (Nat. Gal. Edinburgh), Todtenbarke des König Arthurs (1865),
„Mors Janua ViUe" (1866), „Lux in Tenebris* (1879), etc.
Paton, Richard, Maler und Radierer, geb. 1717 in London, f 7- März 1791
das. Von Admiral Knowles als armer Knabe in den Strassen gefunden, wurde er
auf die See geschickt; in der Folge malte er besonders populäre Seegefechte. Eine
Zeit lang bekleidete er ein öffentliches Amt. Von ihm vier Bilder aus den Docks
(Hampton Conrtj, Des Lord Mayors Procession zu Wasser (Guild Hall London), etc.
Von seinen Radierungen nennen wir Sieg der Engländer über die Franzosen am
21. Sept. 1751, Gefecht zwischen dem Buckingham und dem Florissant, etc.
Paton, Walter Hagh, Maler, geb. 1828 in Dunfermline (1853 in Glasgow ?),
t 8. März 1895 in Edinburgh. Jüngerer Bruder des Sir J.«Noel P. Er war Autodidakt,
nachdem er erst als Bankier ausgebildet worden war. Er malte Landschaften und
liess sich in Edinburgh nieder, wo er Mitglied der schottischen Akademie wurde. Von
ihm : Der alte Wald, Lamlashbay on the Isle of Arran, Das namenlose Thal. P. hat
auch radiert und veröffentlichte ein Handbuch „Etching, Mezzotint etc." London, 1895.
Patour, Jean Aagastln, Kupferstecher, geb. um 1730 in Paris, t "äch 1784,
Schüler von Halle und Flipart. Von ihm Der süsse Schlaf, Die süsse Ruh, Herkules
bei Omphale (nach Halle), Ansicht von Larochelle (zweimal nach Lallemand), etc.
Patras, Lambert, Erzgiesser des 12. Jahrhunderts. Im Jahre 1112 goss er
Taufbecken (heute in der Bartholomäuskirche zu Lüttich) mit der Taufe Christi, der
Predigt Johännis, Petrus tauft den Centurio und Johannes tauft den Crato.
Patrini, Ginseppe, Kupferstecher, geb. 1712, f 1780, thätig in Parma. Von
ihm : Grabmal G. Valottis.
Patrois, Isidore, Maler, geb. 1815 in Noyers (De'p. Yonne), f nach 1881,
Scliüler von Lenfant und Monvoisin. Er malte erst russische Nationalsceuen,
dann Historien und zuletzt Geurebilder. In das Luxemhourg Museum zu Paris gelangte
von ihm Umzug von Heiligenbildern in der Umgegend von St. Petersburg, im Museum
zu Dijon Franz I. belehnt Rosse mit der Abtef St. Martin, zu Roueii Jeanne d'Arc
auf dem Weg zum Scheiterhaufen, im Stadthause zu Orleans Jeanne d'Arc nach
dem Tag von Compi^gne; ferner malte er Genrebilder und Landschaften, auch in
Wasserfarben. Mod. 3. Kl. 1861, Med. 1864, Kr. der Ehrenleg. 1872.
Patrone — Pauelsen. 385
Patrone, GioTannI, Maler, geb. IT. März 1847 in Neapel, Schüler der dortigen
Akademie unter Morel li und Palizzi. Er wurde Professor der Zeichenliunst und
malte in Oel und Aquarell z. B. Halbfigur, Im Äugenblick der Ruhe, Die Alte, etc.
Patrone, RaffacUo, Hildbauer, geb. 5. Febr. 1845 in Neapel, Schüler der
dortigen Akademie, weitergebildet in Florenz. Von ihm: Die Statuen des Generals
d'Ayala und des Cardinais Sforza (Dom zu Neapel), des Grafen von Sangro und des
Grafen von San Vito (Dom zu Gaeta). Von ihm ferner: Galileo, Die Stachel im Fuss, etc.
Silb. Med.; Prof. und Mitglied der Neapol. Akademie.
Patry, Alexandre Louis, Maler, geb. 9. Dec. 1810 in Paris, f nach 1870,
Schüler von Ingres und der Ecole des beaux-arts. Er malte Bildnisse und Genre-
bilder, auch in Wasserfarben. Med. 3. Kl. 1845.
iPatte, Pierre, Baumeister und Kupferstecher, geb. 3. Jan. 1723 in Paris, f 19. Aug.
1814 in Mantes (De'p. Seine-et-Oise). Er bildete sich in Paris und auf Reisen durch
England, Italien und Deutschland. P. wurde Hofbaumeister des Prinzen von Zwei-
brücken. Für ihn errichtete er das herzogliche Palais, das Rötel Charost und das
Scbloss Saresburg. Er radierte Perspectiven nach Piranesi und einen Venustempel nach
C. Gele'e. Er wurde besonders durch seine Schriften bekannt; wir nennen: Ueber die
Städtebeleuchtung (1766), Architekturlehre (6 Bde. 1771—6), Versuch über den
TLeaterbau (1782), Ueber die Erreichung eines hohen Alters und die wahren Freuden
eines Greises (1802), etc.
Patten, Alfred Fowler, Maler, geb. 1829 in London, Schüler seines Vaters
George P. und der dortigen Akademie. Von ihm: Maikönigin, Die glückliche
Frühlingszeit (1873), Vorlesung des »Robinson Crusoe«, Frische Blumen, etc.
Patten, George, Maler, geb. 29. Juni 1801, f H- März 1865 in London, Sohn
und Schüler eines Miniaturmalers, seit 1816 Schüler der Londoner Akademie. Um
1830 wandte er sich von der Miniaturmalerei zur Oeltechnik, besuchte sieben Jahre
später London und wurde ausserordentliches Mitglied der Akademie. 1840 malte
er das Bildniss des Prinzen Albert von Koburg und wurde Hofmaler. Fortan schuf er
viele Repraesentationsbildnisse, zu den besten gehört das N. Paganinis. Von ihm
ferner Bacchus und Ino, Der wahnsinnige Herkules, Susanne und die Alten, etc. Er
lebte zuletzt in Ross (Herefordsbire).
Patton, 8. Paton.
Patzig, Otto, Maler, geb. 1822, f 1885 zu Klingenberg am Main, Schüler der
Dresdener Akademie unter E. Bendemann. Er war eine Zeit lang in Würzburg
thätig, wurde Professor und malte Kostümbilder und Bildnisse.
Patzschke, Carl Friedrich, Lithograph, geb. 24. Aug. 1818 in Leipzig, f 10. Juli
1871 in Berlin. Er war Autodidakt und hat u. a. nach Zeichnungen Ludwig Richters
lithographirt.
Pau de Saint Martin, Ale.\andre, Maler, geb. um 1770 in Mortjigne (Dep.
Orne), f nach 1848, Schüler von Leprince und Vernet. Er malte Ansichten und
Landschaften aus Frankreich und der Schweiz, auch einige Thierstücke. — Sein Sohn
und Schüler Pierre Alexandre P. war ebenfalls Landschaftsmaler und stellte zwischen
1810—1834 in Pariser Salon aus. Von ihm auch Miniaturen. Med. 1824.
Pauo, Franz, Bildschnitzer des 17. Jahrhunderts, geb. in Deutschland. 1665
bis 1671 arbeitete er an den Bibliothek-Schranken in S. Georgio Maggiore» zu Venedig,
woran 56 Statuetten berühmter Künstler und Gelehrten auf den Säulen sein Werk
sind. Einige davon gelangten in das Liceo das.
Panditz, (Paudiss, Baudies, Banditz, Padiss, etc.), Christopher, Maler, geb.
um 1618 in Nieder-Sachsen, f 1666/7 in Freising. Er studirte wahrscheinlich bei
R. van Rijn; in Deutschland zurück war er eine Zeit lang für den Kurfürsten von
Sachsen tliätig. Um 1660 ging er nach Wien und war zuletzt Hofmaler des Herzogs
Albrecht Siegmund von Bayern in Freising. Sein warmes Colorit und sorgfältig
durchgeführtes Helldunkel wurden sehr gelobt. Von ihm: Bildniss eines alten Mannes
1654 und zwei Andere (Gal. Dresden), Christus reinigt den Tempel (Dom Freising),
S. IIiert)nymus (1664), zwei Bildnisse u. s. w. (Mus. Wien), Wolf, ein Lamm zer-
reissend u. A. (Schieissheim), Lautensjiieler (München), Andere in Augsburg, Nürnberg,
St. Petersburg, u. s. w.
Pauelsen, Erik, Maler, geb. 14. Oct. 1749 in Bygon bei Viborg, f 20. Febr.
1790 in Kopenhagen, Schüler der dortigen Akademie, weitergebildet auf Reisen durch
Frankreich und Italien (1780- 1783). Er bereiste 1787 Norwegen. 1784 war er
Mitgl. der Kopenhagener Akademie geworden. P. stürzte sich in einem Schwennuths-
anfall aus dem Fenster. Von ihm Familienscene (1784 Gal. Kopenhagen), Die
Allgemeines Künstler-ljexicon. 5. Aufl. 3. liaiul, 25
386 Pauer — Paulini.
Nymphen danken Heracles, dass er die Hydra getödtet hat (Gal. Schwerin), Er-
mordung des Heiligen Knud, viele Ansichten aus Norwegen, Historien und anziehende
Bildnisse, ferner radierte er: Knud d. Gr. tadelt seine schmeichelnden Hofleute, und
stach mehrere Ansichten, Bildnisse, u. s. w. Gold. Med. 1777.
Paner, uohann Christoph, Maler des 18. Jahrhunderts, f 12. Oct. 1738 in
Prag. Werke von ihm in der Lorettokirche auf dem Hradschin das.
Panffard, J. B. Auguste, Bildhauer, geb. 5. Juni 1819 in Dijon, f nach 1878,
Schüler von Dumout und Ramey. Von ihm Briseis beweint den Patroklos (1846
Marmorhasrelief), ein Misanthrop (Gipsstatuette), Die Heimsuchung (1877), Bildniss-
bOsten, etc.
PanI, Meister, Baumeister des 15. Jahrhunderts, in Brandenburg. 1480 er-
baute er einen Thurm in Spandau, 1484 arbeitete er an der Thurmspitze der Katha-
rinenkirche zu Brandenburg. 1488 erbaute er das Kloster Neu-Ruppin.
Paal, (de Paulis), Andreas, (Adriaen ?), s. Pauli, Andreas.
Panl, Ernst, Bildhauer, geb. 17. Aug. 1856 in Adorf (Waldeck), Schüler der
Dresdner Akademie unter Schilling. Er liegs sich in Dresden nieder. Von ihm
Siegesdenkmal (Corbacb), Fritz Reuter- Denkmal (Jena), Jesaias (Marienkirche zu
Zwickau), etc.
Paal, J. S^ Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, thätig' in England um 1760,
wo er Blätter, besonders Bildnisse nach Dusart, Kettle, Reynolds, J. Steen, Vanlo,
etc. schuf.
Paul, Jean, Maler des 17. Jahrhunderts, f nach 1677. Von ihm besitzt dag
Mus. zu Versailles Die Einnahme von Döle und Die Einnahme von Valenciennes am
17. März 1677.
Panl, Louis Eugene, Bildhauer, geb. 9. Nov. 1822 in Paris. Von ihm Statue
Jenners, des Erfinders des Impfens (Bronze, Hof der medicinischen Schale Paris).
Paul, Richard, Maler, geb. 25. Aug. 1843 in Breslau, Schüler von Resch in
Breslau, von der Dresdener Akademie und von W. Kaulbach in München. Er
Hess sich in München, später in Berlin nieder. Von ihm Wand- und Kuppelbilder
im Schloss Reddentin bei Stolp (Pommern), Cartons für zwei Chorfenster in der
S. Francpscokirche zu Siena, Der entfesselte Prometheus, etc.
Paul, Robert, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, thätig in Glasgow, Schüler
der dortigen Akademie. Von ihm Ansicht der Kathedrale das. (1762) und andere
Ansichten dieser Stadt.
Paul-Martin, Josef, Maler, geb. 1799 in Marseille, f nach 1858. Er stellte
Landschaften und Genrebilder unter dem Namen Martin aus. Von ihm ferner:
Die Casematten von Chateau Gaillard (1831), Illustration zu Scotts Woodstock (1859),
Stadthaus in Marseille, Stillleben, etc.
Pauli,. Andreas, Kupferstecher, geb. um 1598, f nach 1632 thätig in den
Niederlanden^ Von ihm: Tizian und seine Geliebte (Copie nach Van Dyck), Einzug
der Maria de Medici in Antwerpen, Brüssel und Mons, 50 Emblemata(„Mundi Lapis
Lydius"), Andere nach Roelants, Ruhens, J. Seghers, Spranger, etc.
Pauli, Georg, Maler, geb. 1855, thätig in Stockholm. Er malte italienische
Landschafteo, intime Beleuchtungsstücke etc. Von ihm ferner: Die Nomen.
Pauli, Nikolaus, Goldschmied, geb 1638 (?) in Holstein, t 17. Aug. 1722 in
Köln a. Rh.; er wurde in den Jesuiten-Orden aufgenommen. Seine Statuen wurden
gepriesen.
Pauli, Richard, Maler, geb. 1855 in Chicago (U. S. A.), Schüler von C. Dau-
bigny und F. L. Fran^ais in Paris. Er liess sich in New-York nieder. Von ihnj
Ein frischer Wind.
Pauli, (Panwels), Rombont, Bildhauer, geb. um 1625 in Mecheln, f nach 1685,
Schüler von J. Voorspoel, weitergebildet in Rom bei Duquesnoy. 1643 war er
wieder in Mecheln, 1656 in Gent ansässig, wo er 1685 Gildendekan war. Statuen
von ihm in der St. Bavo und anderen Kirchen Gents und Mechelns.
Paulin, Jobann, Goldschmied des 16. Jahrhunderts, geb. im Speyrischen, f
24. Juli 1664 in Köln a. Rh., wo er Jesuit geworden war. Er war in Lüttich als
Goldschmied tbätig gewesen.
Paalioi, (Paolini), Giacomo, Kupferstecher des 16. Jahrhunderts, geb. in Neapel,
thätig wahrscheinlich in Venedig. Von, ihm: Ansicht der Rialtobrücke, Ein Alphabet,
S, Petrus, etc. — Ein Berto di Giovanni P. war im 16. Jahrhundert als Maler in
Citta della Pieve thätig.
Paulini, Luca (?) Pietro, s. Paolini.
Paulsen — Pausias. 387
Paulsen, Fritz, Maler, geb. 81. Mai 1838 in Schwerin, f 22. Febr. 1898 in
Berlin, Schüler der Düsseldorfer Akademie, dann der Münchener unter Piloty und
in Paris weitergebildet. Seit 1870 in Berlin thätig, malte er geleckte Bildnisse, die
dort zu grosser Beliebtheit gelangten. Vou seinen Genrebildern nennen wir: Bauern-
fänger beim Kümmelblättchen (1874), Der Augenblick zur Rache (1867 Gal. Schwerin),
Bericht vom Ball (1886), etc.
Paulsen, JnUng, Maler, geb. 22. Oct. 1860 in Odense (Dftnemark), thätig in
Kopenhagen. Von ihm: Adam und Eva, Kain, Mondschein, Die Modellewarten,
Geburt der Eva; auch schöne Landschaften und Bildnisse.
Panltre, Le, s. Lepantre.
Paula», Magister, Bildhauer des 15. Jahrhunderts, einer der Ausläufer iinc
alten Cosmatenschule, der die grossartige Grabfigur des Card. Karl Stefaneschi in
Sa. Maria in Trastevere zu Rom schuf. Von ihm ferner das Grabmal CaraflFa im
Priorato di Malta und vielleicht das Grabmal des Card. Adam in Sa. Cecilia.
Panlas, Melchior, Elfenbeinschneider des 18. Jahrhunderts, thätig zwischen
1703—33 zu Köln a. Rh. Von ihm befinden sich 10 Tafeln mit der Passion im
Kölner Domschatz; andere Werke in dortigem Privatbesitz.
Panlnti, Zaccharie^ Maler, geb. 1600 in Amsterdam, f 1657. Er malte Bildnisse.
Paolnzzi, Stefano, Maler des 17. Jahrhunderts, thätig in Venedig. Seine Bilder
sollen mit der Zeit stark gelitten haben.
Panly, Mcolaes, Maler, geb. 1660 in Antwerpen, f 1748 in Brüssel; er malte
Miniaturen.
Paulijn, Horatiug, Maler, geb. um 1643 in Amsterdam, f 1686 (?). Er malte
in der Weise R. van Rijns besonders äusserst freie Konversationsstücke; nichts-
destoweniger spielte er sich auf den Scheinheiligen aus und unternahm eine Reise
nach dem heiligen Land, auf der er aber nicht weit kam. Von ihm: Der Geizhals
(Florenz Uffizien), Abrahams Opfer (Mainz, dort als F. Bol), Mandolinenspieler (Mailand
Samml. BelgiojosoX etc.
Panlyn, (Paling), Izaak, Maler, geb. um 1630 in Amsterdam, t naöh 1688 im Haag,
Schüler vou A. Van den Tempel. Er malte Genrebilder indessen Weise, besonders
aber Bildnisse und war mit vielem Erfolge lang in England, von 1682 an im Haag thätig,
Panpelier, Pierre, Maler, geb. 15. März 1621 in_Troyes (Dep. Aube), f 16. Juni
1666 das. Er malte Miniaturen und wurde 1664 Mitgl. der Akademie.
Panpion, £donard J^röme, Maler, geb. 21. Aug. 1854 in Dijon, Schüler von
Gäröme. Von ihm Pyramus und Thisbe, Hymne an die Jungfrau (1882), Bildnisse, etc.
Panqnet, Hippolyte Louis Emile, Zeichner und Kupferstecher, geb. 28. Febr.
1797 in Belleville-Paris, f nach 1861, Schüler und Sohn des Louis P. Er zeichnete
Vignetten zu Beranger (1847), zu Les Fran^ais peints par eux-mömes, etc. Von
seinen Kupferstichen nennen wir die Folgen, Bildnisse der kaiserlichen Familie (20 Bl.)
und Historische Sitten und Kostüme (1862), an denen Polydor P. mitarbeitete. P.
hat auch einige Blatt lithographirt.
Panqnet, Louis Polydor, Radierer, geb. 1759 in Paris, f um 1820, Schüler
von Gauch et. Seioe Hauptthätigkeit bestand darin, Vignetten zu Voltaire, Rousseau,
Sterne, etc. vorzuätzen, die darnach von Anderen mit dem Stichel vollendet, aber nicht
immer verbessert wurden. Von ihm: Illustrationen zum Leben Tassos (nach Ducis),
Platten für das Musee Fran^ais, Die Krönung der Jungfrau (nach Finiguerras Niello),
zahlreiche Vignetten und Gelegenheitsblätter, etc.
Panqnet, Polydor Jeau Cliarles, Kupferstecher, geb. 1800 in Paris, f nach
1849, Schüler und Sohn des Louis P., auch an der Ecole des beaux-arts gebildet;
er arbeitete gemeiuschaftlich mit seinem Bruder Hippolyte P., von ihm ferner
Bildniss Bouapartes, Schmetterlinge (nach A. Noel), u. s. w.
Pansias, griechischer Maler der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts von Athen,
Schüler des Paniphilos, der ihn auch in der Enkaustik unterwies. Im Tempel des
Pompejus war ein Bild von ihm aufgestellt, das ein Stieropfer darstellte und auf dem
der Stier von vorn, also in der Verkürzung gesehen war. Es wird davon gesagt,
dass man die Länge des Stieres vollkommen erkannte. Ein anderes berühmtes Bild
von ihm war die Kranzewinderin Glykera, die er in seiner Jugend liebte. Lucullus
soll für ein solches Bild (vielleicht Replik) 2 Talente gegeben haben. Ferner wird
von ihm das Bild einer Frau erwähnt, welche trinkt und deren Gesicht man durch
die gläserne Trinkschale sieht. Er malte meist kleine Bilder, weil das Brennen
langsam von Statten ging, vollendete jedoch auch ein grosses Gemälde mit dem jungen
Herakles an einem Tag. P. soll vornehmlich Kinder dargestellt haben.
3&8 Pausinger — Paye.
Pansinger, Clemens tob, Maler, gob. 1. März 1856 in Salzburg, Schüler von
Lindenschmit in München, auch bei Bock 1 in und in Rom gebildet. Er liess
sich in München nieder. Von ihm: Eine Tasse Thee, Amoretten, Harfner; auch
Bildnisse.
Pausinger, Fannj von, Malerin, geb. 1. März 1828 auf Schloss Walchen (Ober-
Oesterr.). Sie studirte in Wien und München. Sie malte Blumen. Med. Graz u. München.
Pansinger, Franz TOn, Maler, geb. 10. Febr. 1839 in Salzburg, Schüler der
Wiener Akademie, der Karlsruher Kunstschule und von Koller in Zürich. Er malte
Thiere und Landschaften z. B. Zur Dämmerzeit im Herbstwald, Brunsthirsche, Hirsch
von Wölfen angefallen, Waldinneres (Mus. Wien). Gold, Med. 1873. — Auch, seine
Frau Rosalie t. P. ist Malerin und schuf Genrebilder.
Pautard, Marc, Bildhauer, geb. um 1820 in Bessi^re (Dep. Cantal), f 1855,
Schüler von Rüde. Von ihm Faust und Gretchen im Garten (1848 Gipsgruppe),
Das Schweigen (1852 Bronzestatue), Eingeschlafeaes junges Mädchen (1855 Gips-
statue), Bildnissbüsteo, etc.
Paatre, s. Lepantre.
Panw, Jan Baptist de, Bildhauer, geb. 31- Sept 1786 in Dendermonde, t ^äch
1812, Schüler von Dubois, Godecharle und Pletinckx an der Brüsseler Aka-
demie. Thätig in seiner Vaterstadt. Gross. Preis 1812 in Gent, Mitgl. der dortigen
Akademie.
Pauwels, Rombout, s. Panli.
Panwels, Wilhelm Ferdinand, Maler, geb. 13. Aj^l 1830 in Eckeren bei Ant-
werpen, Schüler von Wappers undDujardin an der Antwerpener Akademie, weiter-
gebildet auf einer italienischen Reise. 1862—72 war er Professor an der Weimarer
Kunstschule, seit 1876 an der Dresdener Akademie und endlich dort Hotrath. Von
ihm : Graf Philipp vom Elsass im Marienhospital zu Ypern (Dresden. Gal.), Die
Wittwe Jakobs van Artevtlde (Mus. Brüssel), Ludwig XIV. empfängt die Deputation
der Republik Genua (München, Maximilianeum) ; Andere in Washington, Königs-
berg, Leipzig, Yperen (Tuchhalle), Eisenach (Wartburg, Lutherhaus). P. hat auch
eine Kostümfigur radiert. Gold. Med. 1857, 1864, 1868, Leoooldsorden 1861.
Parese, H., s. Sacchi, Francesco.
Pavia, Oiacomo, Maler, geb. 18. Febr. 1655 in Bologna, t 1750, Schüler von
A. Crespi. Kr soll Spanien bereist haben. Er malte Historien für verschiedene
Kirchen seiner Vaterstadt, z. B. Sa. Anna lehrt der Jungfrau das Lesen (S. Silvestro)
und Die Geburt Christi (S. Giuseppe).
Payia, GioTanui da, Maler des 16. Jahrhunderts, Schüler des Lorenzo Costa.
Werke von ihm gelangten in verschiedene Kirchen zu Pavia. — Ein Lorenzo da P.
war um 1550 als Maler thätig. Ein Gemälde von ihm gelangte in die Kirche zu
Savona.
Pavon, Ignazio, Kupferstecher unseres Jahrhunderts, f 1858, Schüler von
R. Morghan, dessen Raphaelische Stiche der Transfiguration und Madonna mit
dem Vogel er copirte. Von ihm ferner die Madonna di Foligno (nach R. Santi),
Leda (nach Allegri), Mater Amabilis (nach Salvi); Andere nach Carracci, Poussin,
Schidone, Zampieri, etc.
Pavona, Francesco, Maler, geb. 1692 (1682?) in üdine, f 1'777 (1773?) in
Venedig, Schüler von A. Caronio und G. Dal Sole. Er bereiste Deutschland;
Spanien, Portugal und Hess sich in Bologna nieder. Er malte Büdnisse in Pastell, etc.
Pawloff, Iwan, Holzschneider, geb. 1872 in Moskau, Schüler von Matth^e.
Er war in St. Petersburg thätig. Von ihm Genrebilder nach Makowski, etc.
Paxiono, s. Nova, Pecino de.
Paxton, John, Maler, geb. um 1725 in Schottland, f 1780 in Bombay (Indien).
Er studirte in Glasgow, kam dann nach London, wo er sich um 1766 längere Zeit
auttielt; später verweilte er einige Jahre in Rom und ging «iidlich nach Indien.
Pa:^tou, Sir Joseph, Baumeister und Landschaftsgärtner, geb. 3. Aug. 1803
in MiltonBriant (Bedfordshire), + 8. Juni 1865 in London. Von ihm Der Crystal
Palace der 1850 in Hyde Park, 1852 vergrössert in Sydenham errichtet wurde. Er
wurde hierfür geadelt. Voa ihm ferner die berühmten Gärten und das Pflanzenhaus
zu Ghatsworlh. Er verfasste aucU botanische Schriften.
Fay, (Pey), Jobann voü, Maler, geb. 1589 in Reidling, t 1660 (?). Er malte
Historien urid Bildnisse und v»urJe Hofmaler des bayrischen Kurfürsten.
Paye, Richard Morton, Maler, geb. 1750 (?) in Botley (Kent), f 1821 (?).
In seiner Jugend lernte er die Metallgiesserei, beüchaftigte sich aber mit Vorliebe
Payen — Pazzi. 389
mit der Malerei und erwarb sich bald hierin einen gewissen Ruf. In späteren Jahren
verfiel er in Armuth und starb elend und vergessen. Valentine Green und J. YounR
haben einige seiner Bilder gestochen; zwei: Das küssende Kätzlein und „Ohne Tanz
kein Essen" hat er selbst reproducirt. Mitgl. der Londoner Akademie. Wir nennen
von ihm: Der Student und Das Schmerzeuskind. — Seine Tochter (?) malte
Miniaturbildnisse z. B. das der Tragödin Siddons.
Payen, Antoine A. J., Maler, geb. um 1785 in Tournai, f nach 1830. Er
bereiste Ostindien und malte Landschaften. Von ihm besitzt das Museum zu Haarlem
Absichten aus Java, das Museum zu Brüssel Mondacheinlandschaft.
Payen, Antoine Marie Joseph, Baumeister, geb. 5. Mai 1749 in Tournai,
t 29. Juni 1798 in Brüssel, wo er thätig gewesen war. Von ihm: Das Kapitelhaus
der „Dames Chanoinesses" bei Namen, das Pavilion von Hingene bei Antwerpen, Ver-
zierung der Jacobskirche in Brüssel, etc.
Payen^ Aagoste, Baumeister des 18. Jahrhundf>rts, geb. 17. Oct. 1759 in
Tournai, wohl Bruder des Antoine M. J. P. Von ihm: Das Ninovensche Thor in
Brüssel, das Kastell Marche-les Dames bei Namen, etc. — Ein zweiter Augnste P.
war 1839 Stadtbaumeister in Brüssel.
Payer, Alfred Engen^ Maler und Radierer, geb. 21. Oct. 1816 in Dresden, f
10. August 1871 in Sagan als Oberamtmann, Schüler von Professor A. Richter in
Dresden und hat u. a. nach A. L. Richter gestochen.
Payer, Ernst, Maler, geb. 1863 in Eisenerz (Steiermark), thätig in Wien. Von
ihm: Im Garten, Säge bei Cilli.
Payer, Julias tou, Maler, geb. 1. Sept. 1,842 in Schönau bei Teplitz, Schüler
von Hasselhorst am Städelschen Institut in Frankfurt a. M., von Alb. Zimmer-
mann in Salzburg und AI. Wagner an der Münchener Akademie. 1884 setzte er
seine Studien unter Munkacsy fort. Er hatte sich der Malerei gewidmet, nachdem
er sich als Nordpolfahrer einen Namen gemacht hat. Von ihm vier Gemälde zur
Illustrirung der Franklin-Expedition, darunter als bestes: Die Bai des Todes (1833).
Für das historische Museum in Wien malte er zwei Ansichten aus dem Kaiser Franz
Joseph-Land, da'; er explorirt hatte. Von ihm ferner: Die Sohlittenreise, „Nie zurück*
u. s. w. Gold. Med. München 1883, Berlin 1886.
Payer, Lodovico, Maler und Keramiker, geb. 12. Mai 1853 in Florenz, Schüler
der dortigen Akademie. Er schuf Bildnisse etc. in Miniatur, ferner Terracotten,
kleine Panoramenmodelle, etc.
Payne, Albert Heinrich, Kupferstecher, geb. 14. Dec. 1812 in London. P.
war eine Zeit lang in Leipzig ansässig, wo er auch als Verleger thätig war. Von ihm:
Stahlstiche nach Charlet, Hicks, Hoffmann, LepauUe, E. Meyerheim, L. Richter,
T. Vecelli, etc.
Payne, John, Kupferstecher, geb. um 1606, f um 1647, Schüler von S. van der
Passe. Er war der erste Kupferstecher von Bedeutung in England. Karl I hat
ihn unterstützt^ er nahm aber sein Glück nicht wahr und war träge und lüderlich.
Er stach Vignetten, Titelblätter, Buchillustrationeu, u. s. w. mit grösstem Erfolg, aber
Bildnisse, von denen wir Dr. Alabaster (nach Janssen), Stadtältester Leate (nach
demselben), Ferdinand von Oesterreich (nach Van Dyck), Heinrich VIII., William
Shakspere, George Wither und Robert Devereux anführen. Von ihm ferner: The
royai sovereign (Abbildung eines Schiffes auf zwei grossen Platten).
Payne, William, Maler, geb. um 1760, t nach 1825. Er war erst in den
dock yards beschäftigt und widmete sich ohne Anleitung der Kunst. 1790 kam er
nach London, wo er als Zeichenlehrer viel Erfolg hatte. Sein Colorit wurde gelobt.
Elf seiner Aquarelle gelangten in das South Kensington-Museum zu London.
Pazaurek, Mathias, Maler des 18. Jahrhunderts, f 24. Jan. 1729 in Dobrzan
(Böhmen), wo er thätig war.
Pazzi, Enrico, Bildhauer, geb. 21. Juni 1819 in Ravenna, Schüler der
Akademie zu Bologna unter J. Sarti, weitergebildet in Rom und bei Duprd
in Florenz. Er war der Urheber des byzantinischen Museums in Ravenna. Von
ihm: Der kleine Moses, Lucrezia, Dante Alighieri (Sa. Croce Platz in Florenz),
Der Dictator L. C. Farini (Ravenna), N. Bixio (Genua), Fürst Michael von Serbien
(1882 Belgrad), etc. Mitgl. nieirrerer Akademien, Comthur des Maurizio- und Lazzaro-
Ordens, etc.
Pazzi, Oinseppe, Bildschnitzer und Intarsienarbeiter, geb. 9. Aug. 1833 in Rom.
Er wurde zuletzt irrsinnig und blind. Sein Hauptwerk ist ein Schrank, der die Fahne
birgt, die die Römerinnen zur Zeit der Belagerung der Stadt schenkten.
390 „ .
Pazzi — Pearson.
Pazzf, Maria Magdalene de, Malerin, geb. 1566 in Floren«, f 1607. Sie war
Canneliterin und malte Historien, von denen sich eine in dei* Sa. Maria in Cosmedin
Kirche zu Rom befindet.
Pazzi^ Pietro Antonio, Kupferstecher, geb. 1706 iu Florenz, f 1770, Schüler
von C. Mogalli und G. Piamontini. Er stach Blätter für das Museo Capitolino,
das Museo Fiorentino, Goris Museo Etrusco und ist besonders, durch eine grössere
Zahl Stiche nach den Selbstbildnissen berühmter Benaissance-Maler bekannt. Von
ihm ferner: Zenobius erweckt einen Todten (nach Betti), Die Himmelfahrt Mari&
(nach Santi), andere nach Cambiaso, Crespi, Van Dyck, u. s. w.
Pazzini, Romeo, Maler und Bildhauer, geb. 18. Mai 1858 in Verucchio (Forli),
Schüler der Akademien in Bologna, Florenz, FoJi und Parma. Nachdem er längere
Zeit gemalt hatte, wandte er sich der Plastik zu, ahmte erst Luca della Robbia
Waare nach, schuf dann aber auch Statuen in Marmor etc. Von ihm: P. Carnesecchi
Ton Pio V. in Rom verbrannt, u. a. Von seinen Gemälden nennen wir: Die letzten
Tage Tassbs, Esmeralda, etc. Mehrere Med.
Peacliam, Henry. Maler und Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, geb. in
South Mimms (Hertfordshire), f um 1650. Er besuchte Italien und die Niederlande.
P. war Lehrer in der Familie des Lord Arundel und veröffentlichte „The complete
Gentleman" (1633) und „The Gentleman's exercise", in denen er als Dilettant für
Dilettanten Unterricht im Zeichnen, Malen, etc. ertheilte. Er soll auch ein Bildniss
des Sir Thomas Cromwell nach Holbeia gestochen haben.
Peacke, Edward, Kupfersteeher des 17. Jahrhunderts, thätig in England, wo
er mit einem Robert P. wahrscheinlich 1640 architectonische Ornamentblätter heraus-
gab. — Auch ein William P. war in England um 1600—1630 als Kupferstecher und
Maler thätig.
Peak, James, Kupferstecher, geb. 1732 (?), t um 1782, thätig in England, wo
er unter Andern auch für Boydell arbeitete. Er stach und radierte Landschaften
und Ansichten nach Bellers, Gelöe, J. Jones, Pillement, G. Smith, R. Wilson, u. s. w.
Aach nach eigener Zeichnung.
Peake, Sir Robert, Maler und Kupferstecher, geb. um 1590, 1 1667 in London.
Er malte die Bildnisse Jacobs L und Karls I., auf deren Seite er in den Kriegen
mitfocht ; Letzterer hat ihn geadelt. Er war Lehrer von Dobson und Faithorne. Von
seinen Stichen nennen wir: Die Familie jlatte I. (nach Yan Dyck), Wilhelm Prinz
■von Oranien, etc.
Peale, Charles Wilson, Maler, geb. 16. April 1741 in Cheatarton (Maryland
U. S. A.), f 22. Febr. 1827 in Philadelphia. Nach wechselvoller Jugend wurde er um
1767 Schüler von Copley in Boston und atudirte dann 1770—1771 in London unter
West. Er malte Bildnisse von trefflicher Characteristik, darunter 14 verschiedene
des General Washington und eine Anzahl bedeutende Generäle, sowie Staatsmänner
aus der amerikanischen Revolutionszeit. P. eröffnete einen Bildersalon in Philadelphia
und half die dortige Akademie begründen. — Sein Sohn Baphael P, (t 1825 in
Philadelphia) war ebenfalls Maler.
Peale, Rembrandt, Maler, geb. 22. Febr. 1787 in der Grafschaft Bucks,
(Pennsylvania), f 3. Oct. 1860 in Philadelphia, Sohn des Charles W. P., Schüler von
West in London (1801—1804), nachdem er schon in Charleston als Bildnissmaler
thätig gewesen war. Er malte mehrere berühmte Leute in Paris und kehrte 1809
nach Philadelphia zurück, wo er besenders als Bildnissmaler viel Erfolg hatte. Von
ihm: Bildniss Washingtons (1832 vom amerikanischen Senat gekauft), Reiterbildniss
desselben (ludependeuce Hall Philadelphia), Denen, (Akad. das.), President Jefferson,
Martha Washington, Commodore Perry, Decatur, u. s. w. Ausserdem: Der Hof des
Todes, Die Römische Caritas, u. a. m.
Pian, Ren6 Louis, Maler und Zeichner, geb. 1. Juli 1875 in Paris, Schüler
Ton J. Cheret und der :^cole des beaux-arts däceratife, thätig in Cernay (D^p. Seine
et Oisej. Von ihm die Plakate : Cabaret du Chat »oir, Cyciea Le Chevreuil.
Pearce, Charles Spragne, Maler, geb. 1851 in Boston (ü. S. A.), Schüler von
L. Bonnat in Paris; er war eine Zeitlang in Anvers-sar-Oise thätig und hat auch
Algerien besucht. Von ihm: Mädchenkopf, Spanierin, Sa. Genofeva, Die Reisig-
samnüerin, Der liebihig des Harems, Hirtin in der Picardie, auch Bildnisse. Gold. Med.
Paris, München, Philadelphia, Ghent u. A.; Kreuz der Ehrenleg. — Ein WiUiam P.
war gegen Ende des iJß. Jahrhunderts in London als Genre- und Bildnissmaler thätig.
Pearson, Mr S.Charles, Malerin, geb. in Dutton 1799 (?), f 15. April 1871. Sie
malte Bildnisse in London, unter Anderen zwei rerscbiedene Lord-Mayors.
Pearson — Pecht. 391
PearsoD, Ellington Margaret, (geb. Pater so n), GlaBmalecin anseres Jahr-
hunderts, t 14. Febr. 1823, Gemahlin des James P. Sie schuf viele Cartons für
Glasgemälde , von denen die meisten Copien nach R. Santi und anderen alten
Meistern sind.
Pearson, James, Glasmaler, geb. um 1750 in Dublin, f 1805 in London. Er
lernte in Bristol und zierte 1776 das Fenster in der Capelle des Brazenose College
2U Oxford mit Christus und den Evangelisten nach Mortimers Cartons. Andere
Fenster von ihm in der Cathedrale zu Salisbury und der Aldersgate-Kirche zu London.
Pearson, John LoDgborongh, Baumeister, geb. 5. Juli 1817 in Brüssel,
t 10. Dec. 1897 in London Schüler von J. Bonomi. Von ihm die Augustin-Kirche
in Kilburu (London), die St, Peterskapelle das., der Thurm zu Dalton Holme in
Yorkshire, etc. Mitgl der Lond. Acad.; Med. I. Kl. Paris 1878, Kr. d. Ehrenl. 1878.
Teart, (Paert), Henry^ Maler des 17. Jahrhunderts, f u™ 1697, Schüler von
F. Barlow und Henry Stone. Er malte Bildnisse und copirte zahlreiche Werke
in den englischen königlichen Sammlungen.
Peat, T., Maler des 18. Jahrhunderts, f nach 1804. Er war in England thätig
und malte Bildnisse in der Weise des Reynolds. Ferner schuf er Epiailmalereien.
Pecchio, Domenico^ Maler, geb. 1712 (1715 ?) in Verona, f 1759, Schüler von
Balestra. Er erfreute sich als Landschaftsmaler eines grossen Rufs.
Pecha, Albert Hang, Baumeister, geb. 14. Febr. 1866 in Wien, Schüler der
dortigen Akademie unter Donibaumeister Schmidt und von Deininger, weiter-
gebildet auf Reisen durch Oesterreich, Bayern und NorditaUeL, Er wurde Lehrer
an der Staatsgewerbeschule in Wien, und schuf Privatbauten das., sowie decorative
Arbeiten, Möbel, etc.
Pecham, (Peham, Beheim etc.), Maler und Kupferstecher des 16. Jahrhunderts,
t um 1604, wahrscheinlich Schüler von M. Bocksberger, thätig in München.
Von seinen Blättern nopnen wir Herkules und Antaeus, Madonna, eine Ansicht von
Graz, Vier Landschaften, etc.
Pechan, Friedrich Martin, Maler, geb. 17. Juli 1816 in Magdeburg, stadirte
1839 — 42 in Dresden und wurde später Zeichenlehrer an der Kunst- und Baugewerb-
schule in Magdeburg. Er malte Bildnisse tind Architekturen.
Pechan, Joseph, Bildhauer, geb. 1848 in Wien, f im Dec. 1887 das., Schüler
der dortigen Akademie unter Kundmann, weitergebildet in Rom. Für die Wiener
Universität schuf er die Statue der Maria Theresia. Von ihm ferner Prometheus,
Eva, Centaurengruppe (unvollendet), etc.
Pecher, Jnles Romain, Bildhauer, geb. 1830. Von ^ ihm das Monument Loos
in Antweipen. Auch seine BildnissbQsten werden gerühmt z. B. Rubens (1877 Mus.
Antwerpen), Jos. van Lerius (1881 das.) und V. Lagye. Med. 1857 Brüssel.
P^chenx, Benöit, Maler und Lithograph, geb. 1779 in Rom, f nach 1830,
Sohn und Schüler des Laurent P. 1796 wurde er Professor an der Turiner Akademie.
Er war eine'Zeitlang in Paris thätig, wo er decorative Fresken im Louvre, in den
Tuilerien und dem Schloss St. Cloud schuf. Von ihm ferner Himmelfahrt Mariae
(Kirche zu Yvetot), Kuppel der St. Romainkirche in Ronen, Sterbender Christas (1808),
Sabinus und Eponine (1810), etc. Von seinen Steindrucken nennen wir 30 Vasen und
12 PI. zur Monographie mythologique (1830).
P6chenx, Laurent, Maler, geb. 1721 in Lyon, f 1820 in Turin, angeblich im
Alter von hundert Jahren, Schüler von R. Mengs. Er wurde Piemontesischer Hof-
maler und Direktor der Turiner Akademie (1778). In der kgl. Bibliothek zu Turin
malte er eine Decke, sowie Fresken in der Dominikuskirche das. Andere Werke
von ihm in Palma (4 Bourbonen-Bildnisse), Pisa, Rom (Villa Borghese), etc. Er
malte o. A. Scenen aus der Geschichte des Regulus, Zusammenstellung von antiken
Statuen, etc. Mitgl. der Turiner Akad.; Ritter des Maurizio e Lazzaro Ordens. —
Sein ältester Sohn und Schüler, Cajetan P., war Miniaturmaler.
Peohmann, Carl Heinrich Ton, Maler, geb. 10. März 1826 in Würzburg,
Schüler der Münchener Akademie unter P. Foltz. Er wurde Offizier, bereiste
Frankreich und 1863—64 Italien. Er wurde Conservator der Central-Gemälde-
Galerie und Direktor der Neuen Pinakothek in München. Er malte für König
Ludwig II. 6 Wandgemälde zu Staffelsee und 4 Wandbilder im bayrischen National-
Museum. Von ihm ferner ein Altarbild in der Kirche zu Kupferberg, Gobelins im
Schloss Linderhof, Genrebilder und Bildnisse. Bayrischer Michaelsorden I. Kl.
Peekt, August Friedrich, Maler, geb. 2. Oct. 1814 in Konstanz, Schüler der
Müncbener Akademie und von Delaroche in Paris, weitergebildet auf italienischen
392 Pcchwell — Pedretti.
Reisen. Er war erst mit Hanfstängl als Lithograph, dann in Leipzig als Bildniss-
maler thätig gewesen. Darauf lebte er in Dresden, woraus ihn die Revolution 1848
vertrieb. Endlich Hess er sich in München. nieder, wendete sich später aber wegen
Augenkrankheit mehr dem Schriftstellerfach zu und wurde Kritiker über die Kunst
des XIX. Jahrhunderts, sowie Herausgeber der „Kunst für Alle". Von ihm: Fresken
im Maximilianeum zu München, Fresken im Conciliiimssaal zu Konstanz, Goethe am
Karlsruher Hof (Gal. Karlsruhe), Heinrich VIII. bei Wolsey (Gal. Schwerin), etc.
P. hat auch Klassiker illustrirt. Von seinen Büchern nennen wir „Deutsche Künstler
des 19. Jahrhunderts" und „Geschichte der Münchener Kunst des 19. Jahrhunderts".
Seine Selbstbiographie erschien 1894.
Pechwell, Angnst Joseph, Maler, geb. 1757 in Dresden, f 18U, Schüler
von Hutin, weitergebildet in Rom; zurückgekehrt malte er Historien und Bildnisse
und wurde Inspektor der Gemäldegalerie in Dresden. Er hat auch radiert z. B.:
Nackte Frau aus dem Bad steigend, Die Entführung, Herodias, etc.
Pechwell, Karl Ton, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, thätig 1761 in Prag
und um 1770 in Wien. Von ihm Die büssende Magdalene (nach Battoui), Das
ürtheil des Paris (nach Van der Werff), Bildniss Joseph II., des Fürstbischofs von
Przichowicz, etc.
Pecino, s. Noya, Peclno de.
Peck, Orrin, Maler, geb. 13. April 1860 in New-York, kam sehr jung nach
Californien, Schüler von N. Gysis und Loefftz in München; weitergebildet auf
gemeinschaftlichen Studienreisen mit Marr u. A. durch Deutschland, Italien, etc. Er
liess sich in München nieder, besuchte aber von dort aus öfters sein Heimathland.
Von ihm: „Von ihm", Motiv aus Rothenburg o. d. Tauber, etc. Ein Bild von ihm
gelangte in die Münchener Pinakothek. Med. II. Kl.
Pecka, Matthias, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Klattau. 1560 war er
bei J. Taborsky in Prag thätig und schmückte Gesangbücher mit Miniaturen ; ein
solches befindet sich in Teplitz.
Feckitt, William, Glasmaler, geb. 1731 in Hursthwaite (Yorkshire), f 15. Oct.
1795 in York ; Fenster von ihm befinden sich in der Kapelle von New College zu
Oxford, im Oriel College das. (Darstellung Christi im Tempel nach Wall) und in der
Bibliothek des Trinity-College zu Cambridge nach Cipriani.
Pecorari, Francesco, Baumeister des 14. Jahrhunderts aus Cremona, thätig in
Mailand, wo er um 1336 den S. Gottardo-Thurm und vielleicht auch die inzwischen
umgeänderte Kirche gebaut haben soll.
Pecori, Domenico, Maler des 15. Jahrhunderts, Schüler von Bartolommeo
della Gatta. Er malte mit grösserem Erfolg in Tempera als in Oel. Von ihm
Anbetung der Jungfrau (Sacristei der Sa. Maria della Pieve-Kirche zu Arezzo), Die
Gnaden-Jungfrau (in derselben Kirche).
P^crng, Charles Francois, Maler, geb. 6. Febr. 1826 in Limoges (Dep. Haute-
Vienne), Schüler von Eichel und Javet. Von ihm Liebeserklärung (1857), Don
Quixote u^d das Barbierfräulein (1866), Die Schachpartie (1879), auch Bildnisse, etc.
Pecz, Samuel, Baumeister, geb. 1854 in Budapest, Schüler des Polytech-_
niknms daselbst, desjenigen in Stuttgart, sowie der Wiener Akademie. Von ihm: die
Central-Markthalle in Budapest, die Reformirte Kirche in Ofen, desgl. in Debreczin,
Privatbauten, etc.
Pedersen, Viggo, Maler, ^eb. 11. März 1854 in Kopenhagen. Er bereiste
Italien und Frankreich und malte farbenkräftige, impressionistische Landschaften.
Pedene, Bartolo, Maler des 18. Jahrhunderts, f 1735. Er malte Landschaften
und Marinen, auch Beleuchtungsstücke.
Pedoni, Giovanni Gasparo, Bildhauer des 15. Jahrhunderts, dessen deco-
rative Arbeiten besonders gerühmt wurden. Von ihm: ein marmorner Kamin im
Communal-Palast zu Crcmona, das Bild des Marschalls Trivulzio im Pal. Raimondi
das. — Auch sein Sohn Cristoforo war Bildbauer, 1533 — 38 schuf er den Sarkophag
des Hl. Arnoldo im Dom zu Cremona.
Pedrali, Jacomo, Maler des 17. Jahrhunderts, f vor 1660, thätig in Brescia,
wo er Perspectiven und Architekturen malte.
Pedret, s. Padro y Pedret.
Pedretti, Giuseppe Carlo, Maler, geb. 1694 in Bologna, f 1778, Schüler von
M. A. Franceschin i. Er war eine Zeitlang in Polen thätig. Von ihm: Marter-
tod des Hl. Petrus (Bologna, S. Petronio), Kreuztragender Christus (S. Giuseppe das.).
Die Hl. Margarete (Sa. Anunziata das.), Andere in weiteren Gebäuden seiner Vaterstadt.
Pedriel — Peeters, 393
Pedriel, Santos, Spanischer Maler des 16. Jährhunderts, f 1578, Schüler von
A. Sanchez-Coello. Er malte Historien.
Pedrignani, Oirolamo, Maler und Kupferstecber des 17. Jahrhunderts,
thätig um 1650 in Forli. Von seinen Stichen nennen wir: Das Paradies, Der Tod
Abels, u. 8. w.
Pedrini, Gioyanni, eigentlicher Name des Giampietrino 8. «1.
Pedro, Francesco del, Kupferstecher des vorigeu Jahrhunderts, geb. 1736 in
Udine, thätig in Venedig Von ihm: Schlafender Jesus, Heilige Familie. Andere
nach Albani, Giordano, Loudonio, Magiotto, Teniers, u. s. w.
Pedroni, Pietro, Maler des vorigen Jahrhunderts, geb. in Pontremoli, f 1803.
Er studirte in Parma und Rom und wurde später Direktor der Florentiner Akademie.
Pcdulli, Federigo, Maler, geb. 15. Febr. 1860 in Brisighella, Schüler der Akad.
zu Ravenna und der zu Florenz. Er malte mit Vorliebe Perspectiven in Aquarell, z. B.
Chor der Sa. Maria Novella-Kirche zu Florenz (mehr als 15 mal wiederholt), Hof
des Bargello das., Hof des Palazza Vecchio, etc., auch Bildnisse, Landschaften und
decorative Arbeiten.
Pednzzi, Domeuico Antonio, Maler, geb. 2. Nov. 1817 in Amsterdam, f 1861
in Wien, Schüler von J. Pieneman. Er malte Interieurs und Lichteffekte.
Pee, Engelhardt ran, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Brüssel,, f 1605.
Er war mit Erfolg in Deutschland, besonders am Münchener Hof thätig.
Pee, Henrietta van, s. Wolters.
Pee, Jan van, Maler, geb. um 1652 in Amsterdam, begraben den 7. Oct. 1710
in Antwerpen. Er malte Genrebilder und war in Antwerpen als Lehrer thätig. Im
dortigen Museum sein Pasteten-Bäcker.
Pee, Theodor van, Maler,- geb. 1668 in Amsterdam, t Ende 1746 im Haag,
Sohn und Schüler des Jan van F. Neben der Malerei betrieb er den Bilderhandel
mit besonderem Erfolg in England, das er zum ersten Mal 1715 besuchte und wo er
längere Zeit sich aufhielt. Von ihm besitzt die Schweriner Galerie Das Familien-
zimmer (1740), die Samml. v. d. Burgh im Haag Der Qstindienfahrer. Seine Werke
sind selten.
Peede, Hendrik van, Baumeister und Bildhauer des 16. Jahrhunderts; zwischen
1527 — 30 baute er das schöne Stadthaus zu Oudenaerde. Plastische Arbeiten von
ihm gelangten in die Sacramentskapelle der Gudulakirche zu Brüssel.
Peer, Lange, s. Aertsen.
Peerdt, Ernst de, Maler, geb. im Nov. 1852 in Tecklenburg (Westfalen),
Schüler von Bendemann, von der Düsseldorfer und Münchener Akademie, und
von Knaus in Berlin, weitergebildet auf Reisen nach Italien. Er war in Rom,
seit 1884 in München thätig. Er malte Genrebilder z. B. Klostertoilette, Nach dem
Duell, etc.
Peeters, Bonaventaur, Maler, getauft 23. Juli 1614 in Antwerpen, f 25. Juli
1652 in Hoboken bei Antwerpen. Er schuf Schlachtenbilder, wurde aber besonders
durch seine Marinen bekannt, die meist stürmische See zeigen. Er war in Ant-
werpen thätig und wurde 1634 Meister der Gilde. Von ihm: Die Vlissinger Rhede
(zweifelhaft, Mus. Amsterdam), Einschiffung (1643) und Orientalische Seebucht mit
Kriegsschiffen (1652 Gal. Dresden). Andere in den Gal. und Museen zu Aachen,
Aschaffenburg, Augsburg, Bamberg, Basel, Berlin, Braunschweig, Brüssel, Cassel,
Christiania, Darmstadt, Dünkirchen, Düsseldorf, Gotha, Nantes, Neapel, New York,
Schieissheim, Schwerin, St. Petersburg, Stockholm, Stuttgart, Wien (auch Samml.
Harrach-Liechtenstein), etc. P, radierte einige Marinen, Landschaften und ein Bildniss.
Peeters, Catharina, Malerin, geb. 16. Aug. 1615 in Antwerpen, f 1676 das.,
Schwester und Schülerin des Bonaventuur P. Sie arbeitete auch in Jan P.'s
Atelier und malte Marinen und Stillleben. Einige ihrer Werke geriethen in die
Galerie zu Madrid.
Peeters, Gerrit, g. Pieterszen.
Peeters, Gillis, Maler, getauft 3. Jan. 1612 in Antwerpen, begraben 12.
März 1653 das., älterer Bruder des Bonaventuur P., in dessen Atelier er thätig war.
Von ihm: Landschaft mit Wassermühle (Mus. Amsterdam), Bauernhütteu (Gal.
Dresden), etc. Er hat auch sechs Jagdstücke nach Snyders radiert.
Peeters, Jacob, Maler des 17. Jahrhunderts, thätig in Antwerpen, wo er
Schüler des P. Vandevelde und 1688/9 Meister der Gilde wurde. Er malte
Innenansichten von Kirchen in der Art des P. Neefs. — Sein Bruder Jan P. war
um 1680 in Antwerpen als Maler und Kupferstecher thätig.
394 Peeters — Pelez.
Peeters, Jan, Maler, getauft 24. Apr. 1624 in Antwerpen, f 1677 das., Bruder
und Scliüler der Bonaventuur und G i 1 1 i s P. 1645 wurde er Meister der
Gilde. Er besuchte Holland und war auch als Bilderhändler thätig. Von ihm: Ver-
nichtung der englischen Flotte (1667 Mus. Amsterdam), Schiffbruch (München, alte
PinabotheU), Sturm und Tropische Kflste (Kassel); Andere in den Galerien zu Ant-
werpen, Darmstadt, Schieissheim, Schwerin, Wien (auch Samml. Harrach und Liechten-
stein das.), etc. Er stach eine Folge von Landschaften in der Weise des Nieulandt.
Peeters, Jan Frans, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. 1655. Er war Sohu
und Schüler des Jan P.
Peeters, Isnbella Josina, Malerin des 17. Jahrhunderts, geb. 1662. Sie
studirte bei ihrem Vater J a n P.
Pegna, 8. Peigne.
Peham, s. Pecbam.
Peiffer, Engelbert, Bildhauer, geb. 1832 in Köln, Schüler von H e i d el; er
Hess sich in Hamburg nieder, wo er viel für die Nicolaikirche schuf, sowie die Denk-
male des Majors Jungmann und des Branddirectors Kipping creirte. Von ihm ferner:
eine Schillerstatne für Kiel, elf Statuen für das Schloss Morton Hall, etc.
Peigne, (Pegna, Pegnia), Hyacinthe de la, Maler und Radierer, geb. um 1700
in Brüssel, f nach 1766 in Rom (?). Er stand in französischen Militairdiensten, dann
in sardiniächen und österreichischen, zuletzt lebte er in Rom. Von ihm Ansicht des
Pont Neuf zu Paris (zweimal Mus. Wien), Infanterie -Gefecht, die Decorationen zu
dem Drama II Trionfo di Clelia, etc. Von seinen Kupferstichen nennen wir Angriff
der Franzosen auf Col dell' Assiette in Piemont und andere militärische Blätter.
Pelns, 8. Pencz.
Peipers, Hermine, s. Stilke.
Peipns, Friedrich Engen, Maler, geb. 11. Nov. 1805 in Frankfurt a. M.,
t 17. Febr. 1885 das. Er malte Landschaften und wurde 1842 Lehrer am Städelschen
Institut.
Peiroleri, Pietro, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, geb. 1741 (1738 ?)
in Turin, f nach 1777. Er kopirte Edelincks Bildniss von Philippe de Champagne.
Von ihm ferner Selbstbildniss des R. Santi, Bacchus auf der Tonne nach P. P. Rubens,
Andere nach Amigoni, ßellucci, Lazzarini, Scarsellino, etc.
Pelacane, s. Morone, Domenico.
Pelais, (Palais?), Michel, Kupferstecher des 17 Jahrhunderts, der um 1625
in Rom thätig war und in der Weise des Cort arbeitete. Von ihm Blätter nach
Palma Giovane, F. Zucchero, etc., auch Bildnisse.
Pelargns, Wilhelm, Erzgiesser, geb. 1820 in Stuttgart, Schüler von Bnrg-
s c h m i e t in Nürnberg. Er wurde Leiter einer Anstalt für Erzgiesserei in Stuttgart,
aus der die Reliefs einer Jubiläumssäule zu Stuttgart (nach Wagner), die vier Musen
auf dem Theater das. (nach W. Braun), das Uhlanddenkmal in Tübingen (nach G.
Kietz), Zwei Hirsche auf dem Rosenstein bei Stuttgart (nach Güldenstein), Zwei Hunde
in der Villa Berg (nach dems.), u. A. m. hervorgingen.
Pelöe, Pierre, Kupferstecher, geb. vor 1800 in Courte-doux (Canton Bern),
t nach 1838, Schüler von Schenker. Von ihm Bildniss Durantis (nach Delaroche),
Der Evangelist Johannes (nach Zampieri), Karl VII und Agnes Sorel (nach Richard) ,
Bildnisse etc., auch Vignetten für die Werke Voltaires und Rousseaus.
Pelegret, Thomas, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Toledo, f in der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, 84 Jahre alt, studirte in Toledo, weitergebildet
unter B. Peruzzi und P. Caldara. Er war um 1530 in Saragossa thätig, wo er
Häuser und Kirchen mit Fresken schmückte. Um 1550 malte er die Sacristei d«s
Doms zu Huesca aus. Seine Zeichnungen waren äusserst gesucht, sind aber fast alle
verloren gegangen, da sie in die Ateliers von Künstlern geriethen. Oelgemälde im
Sa. Engracia Kloster zu Saragossa werden ihm zugeschriebeL.
Pelette, Charles, Maler, geb. 25. April 1836 (?) in Sedan (Dep. Ardennes),
Schüler von L. C h e v e t. Er malte Landschaften, z. B. Herbstabend vor dem
Regen (1864), Ufer der Marne bei Joinville (1866), Der Givonne-Bach bei Oly in den
Ardennen (1874).
Pelez, Fernand, Maler, geb. 1848 in Paris, Schüler seines Vaters, dann von
Barrias und Cabanel. Er malte Landschaften, Stillleben und Geschichtsbilder,
letztere mit einem sensationell realistischen Zug. Von ihm Die Erwürguug des Kaisers
Commodus (1879), Unversöhnlich (1882), Jesus von den Soldaten beschimpft, etc.
Med. 3. Kl. 1876, 2. Kl. 1879, 1. Kl. 1880.
Pelez — Pellegrini. 395
Pelez de (^rdora, Fernand, Maler, geb. 25. Dec. 1820 in Paris, f nach 1880,
Schüler von Görome. Er malte Landschaften in Wasserfarben, z. B. Bilder aus
dem Orient (1849), Ansichten aus Spanien, Sa. Maria de la Salute in Venedig (1861),
Hof in Venedig (1870), etc. Med. 3. Kl. 1852.
Pelgrom, Jacob, Maler, geb. 8. Sept. 1811 in Amsterdam, Schüler von Dai-
waille, Pieneman, P. Barbiers und der Amsterdamer Akademie, weitergebildet
auf Reisen durch die Niederlande, Deutschland und Schottland. 1848 wurde er
städtischer Zeichenmeister in Zaandam. 1852 wurde er Mitgl. der Amsterdamer
Akademie. Er malte Landschaften. Gold. Med.
Pelham, Henry, Maler des 18. Jahrhunderts, f nach 1777, wahrscheinlich
Schüler von Copley, thätig in London. Von ihm Die Findung Mosis, Emaillen,
Miniaturen, etc.
Pelham, Peter, Maler und Kupferstecher, geb. 1684 in London, f im Dec. 1751
in Boston (U. S. A.), wohin er 1725 gelangt war und wo er 1734 eine Schule, in der
das Malen gelehrt wurde, errichtete. 1748 heirathete er die Wittwe R. Copley's.
Er gilt als der erste Künstler, der in Neu-England ansässij war. Bildnisse von ihm
?m Besitz dortiger antiquarischer Gesellschaften. Von seinen geschabten Bildnissen
nennen wir Georg I. und Georg II. (nach Kneller), Oliver Cromwell (nach Walker),
Rubens (Selbstbildniss), Gouverneur Shirley (1747X Cotton Mather (1727), etc. — Sein
Sohn J. C. P. geb. 1727, malte Bildnisse.
Pelichy, Geertrnida, Malerin, geb. 1744 in Utrecht, t 6- März 1825 in Brügge,
Schülerin von P. de Cock und Suv6e. Sie ging 1753 mit ihrem Vater nach Brügge,
später nach Paris und Wie», wo sie Ehrenmitglied der Akademie wurde. Von ihr
Bildniss Kaiser Joseph's II. und der Maria Theresia, Landschaft und zwei Andere
(Mus. Brügge), Thierstücke, etc.
Pelikan, Emilie, verehel. Mediz, Malerin und Lithographin, geb>1861 in Vöckla-
brück (Oberösterreich). Sie Hess sich mit ihrem Manne Carl Mediz in Dresden nieder
und malte z. Theil schön gestimmte Landschaften. Unter ihren !£ahlreichen leider
ungleichen Steindrucken befinden sich einige gute Bildnisse, Landschaften, Baum-
studien, etc.
Pelissier, Theodor, Maler unseres Jahrhunderts, f 25. Oct. 1863 in Hanau,
wo er Direktor der Zeichen-Akademie gewesen war. — Ein Jean Joseph P., geb. in
Paris, Schüler von Signol und Jdrome, stellte zwischen 1865 und 1881 Bildnisse,
Thierstücke, Aquarelle, Radierungen, etc. in Paris aus.
Pellegrin, Lonis Antoine Victor, Maler, geb. 1836 in Toulon, Schüler des
C. Comte. Er malte Geschichtsbilder, z. B. : Ludwig XIV, beschenkt die Herzogin
von Borgund (1864), Marie Antoinette wird aufs Schafott geführt, Inneres der S. Se-
verinkirche in Paris (1870), etc.
Pellegrini, Andrea, Maler des 16. Jahrhunderts, f nach 1595, thätig in Mai-
land, wo er Historien malte und wo die Hieronymuskirche Werke von ihm besitzt.
Pellegrini, Carlo, Caricaturenzeichner, geb. 1838 in Capua, f 21. Jan. 1889 in
London. Er machte den Garibaldi- Aufstand mit und musste 1865 nach England flüchten.
Vier Jahre später trat er als Zeichner in dem politischen Witzblatt Vanity Fair auf,
in dem er mit der Zeit zahlreiche Bildnisse und Cartons erscheinen Hess. Er zeichnete
„Singe" und »Ape". Von ihm auch eine humoristische Statuette des Mr. Lowe.
Pellegrini, Domenico, Maler, geb. um 1768 in Venedig, f nacli 1800 (?). Er
stndirte in Rom und gelangte 1792 nach England, später aber wieder nach Venedig,
Rom nnd Neapel. Von ihm: Die Hochzeit zu Cana, Tod der Messalina, besonders
aber Bildnisse.
PeUegrinl, Feiice, Maler, geb. 1567 in Perugia, f 1630 das., Schüler von
F. Barocci. Clemens VIII. berief ihn nach Rom, wo er im Vatikan malte.
Pellegrini, Francesco, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Ferrara, wo er
um 1740 thätig war, Schüler von G. B. Cozza. Werke von ihm in den Kirchen
seiner Vaterstadt, z. B. ein Hl. Bernhard im Dom und ein Abendmahl in S. Paolo.
Pellegrini, Galeazzo, Baumeister und Bildhauer des 15. Jahrhunderts. Er
entwarf 1490 das prächtige Grabmal des Giangaleazzo Visconti in der Certosa
di Pavia.
Pellegrini, Gioraiml Antonio^ Maler, geb. 29. April 1675 in Venedig, f 5. Nov.
1741, Schüler von Genga und P. Pagano. Er war nacheinander in Venedig,
Paris, London (1708—12, wohin ihn der Herzog von Manchester berief und wo er
Conrektor der Akademie wurde), Dresden (wo er im Dienste des Churfürsten stand)
nnd Wien th&tig; zuIeUt war er wieder in Venedig ansässig. Von ihm : Allegorien
396 Pellegrini — Pelouse.
und Bildnisse (Gal. Augsburg), Hamlets Mutter (Genua, DurazzoPal.;, Allegorie
(Paris, Louvre), Hebe (Rom, Lucas-Akad.), Die eherne Schlange (Venedip, S. Moise),
Heilung des Gichtbrtichigen (Wien, S. Carlo Borromeo), Himmelfahrt Mariae (Sale-
sianerinnenkloster das.), etc.
PeUegrini, Pellegrino, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Italien, t um 1634.
Er wurde spanischer Hofmaler und hat im Escorial gearbeitet.
Pellegrini, Vincenzio, (gen. II Pittore bello), Maler, geb. 1575 in Perugia,
t 1612, Schüler des F. Barocci und Bruder des Feiice P. Werke von ihm in den
Kirchen sedier Vaterstadt, z. B. in S. Antonio und in der Chiesa Nuova.
Pellegrino, Domenico, s. Tibaldi, Domenico Pellegrino.
Pellegrino, Ignazio, s. Danti, Fra Ignazio.
Pellegrino, Kala, Malerin, geb. 1865 in Mailand, Schülerin von Battaglia.
Sie war in Neapel thätig. Sie malte Marinen aus der Umgegend Neapels.
Pellegrino da Bologna, s. Tibaldi, Pellegrino.
Pellegrino da Cesena, s. Cesena.
Pellegrino da Modena, s. Mnnari. Wir berichtigen, dass der Künstler wahr-
scheinlich 1468 in Modena geb. wurde und am 20. Nov. 1524 das. starb.
Pellegrino da San Daniele, s. Martino di Battista.
Pellegrino Pellegrini, s. Tibaldi, Pellegrino.
Pellenc, L^on, Maler, geb. 28. Febr. 1819 in Nimes (Ddp. Gard), t nach 1882.
Er malte Landschaften und Ansichten, z. B. Umgegend von Epernon (1848), Eichen-
gruppe bei Marlotte im Fontainebleauer Wald (1869), Herbst in den felsigen Höhen
Ton Reclose (1881), etc.
Pelletier, Jean, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, geb. um 1736 in Paris.
Er stach nach Bega, Berghem, Boucher, Gel6e, Metsu, F. Millet, Natoire, Ostade,
Pierre, Vajidevelde, Vanloo, Wouverman, etc. — Auch seine Fran stach einige Platten
nach Ostade, Wouverman, etc.'
Pelletier, Joseph Laurent (Lonis?), Maler und Lithograph, geb. 1813 in
Eclaron (Dep. Haute Marne), studirte auf der Schule zu Chälons. Er wurde 1852
Prof. an der Gewerbeschule in Metz P. malte in Aquarell und Pastell viele hundert
Ansichten und Landschaften aus den Rhein- und Moselländern, dem Elsass, der
Schweiz, Savoyen und verschiedenen Theilen von Frankreich. Ferner schuf er zahl-
reiche Hefte mit landschaftlichen Studienblättern, z. B. : Studien in zweifarbiger Kreide
(1845), kleine Landschaftsmotive, Elementarkursus, etc. Med. 3. Kl. 1841, 2. Kl.
1846. — Seine Frau Engenie geb. Fournel, malte Früchte und Bildnisse in Pastell,
— Ein Antoine Jnles P., geb. in Amsterdam, Schüler von Couturc und de Rudder,
stellte zwischen 1848 und 1880 in Paris Stillleben und Bildnisse aus.
Pelli,Marco,Kupfer8techerdesl8. Jahrb., geb. um 1696 in Venedig. Er stachKöpfe,
Heiligenbilder, einen Reiterangrifif (nach Courtois), eine Landschaft (nach Zilotti), etc.
Pellicciaio, s. Mino Giacomo di.
Pellicot, Lonis Alexis L^on de, Maler, geb. 1787 in Digne (De'p. Basses- Alpes),
t nach 1827, Schüler von Guerin. Von ihm: Inneres einer Ambulanz (Mus. Chälons
sur Saone), Cromwell in Windsor, Die gute Mutter, Kücheninterieur, Umgegend von
Nemours, etc.
Pellier, Nicolas Franijois, Kupferstecher, geb. 1782 in Besangen, t 1804. Er
stach einige Landschaften nach eigener Zeichnung.
Pellier, Pierre Edme Lonis, Maler, geb. um 1775 (?), f nach 1827. Er malte
geschichtliche Genrebilder und Bildnisse. Von ihm Telemachus (Mus. Caen), Oe-
dipus (1808 Mus. Angers), etc.
Fellini, Marcantonio, Maler, geb. 1659 (?) in Pavia, f 1760 (?), Schüler
von T. Gatti, studirte auch in Bologna und Venedig. Er malte Historien. — Ein
anderer P., geboren iu Cremona, war um 1600 in Mailand als Maler thätig.
Peloro, (Peliori), Baumeister, geb. 17. Juli 1483, f 1558.
PelosK Francesco, Maler des 15. Jahrhunderts, thätig in Venedig. Auch in
Bologna befinden sich Bilder von ihm.
Pelonse, L6on Germain, Maler, geb. 1845 (n. A. 1838) in Pierrelaye (D^p.
Seine-et-Oise), f 31. Juli 1891 das. Er malte Landschaften, von denen Ein Winkel
von Cernay im Januar in das Luxemburg -Museum gelangte. Von ihm ferner:
Meiler in Batilly (Mus. St. jfetienne), Morgen in der Bretagne (Mus. Nantes), Am
Ufer des Loing (Nat. Gal. New South Wales), Herbstabend nahe Pr6cy (1865), Bauern-
gehöft in der Normandie (1875), Bewässerte Felder in Holland (1881), etc. Med. 2. Kl.
1873, Med. 1. Kl. 1876, Kr. der Ehrenleg. 1878.
Pelt — Pencz. 3Ö7
Pelt, Abraham van, Maler, geb. 20. Febr. 1815 in Schiedam, ScbQler der
Amsterdampr Akad. unter Pieneman, dann von Wappers. Er bereiste Fi*ank-
reich, Italien, Deutschland, die Schweiz, England und Skandinavien und Hess
sich in Nymegen nieder. Von ihm Kinder am Grab ihrer Mutter, Ueberwinterung
in Nova Zembla, etc. Mitgl. d. Amst. Akad. 1852.
Peltro, John, Kupferstecher, geb. 1706, f 1808 in Hendon. Er stach nach
Taverner, Repton (Herrschaftliche Besitzungen, im „Polite Repository" erschienen), etc.
Pelzer, Hubert, Bildhauer, geb. 25. Febr. 1854 in Mülheim a. Rh. Er Hess
sich in Köln a. Rh. nieder.
Penibroke, Thomas, Maler, geb. 1702, f 1730, Schüler von Laroon d. J.
Er malte für den Herzog von Bath und schuf Historien, z. B. Hagar und Ismael.
Pen, Jacob, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Holland, f 1678. Er kam
nach England und stand in Diensten Karls d. II, — Ein angebl. Hispel P. ist kein
Anderer als der Kleinnieister Beham.
Peua, s. Diaz de la Pena.
Peualosa, Juan de, Maler, geb. 1581 in Baeza, f 1636 in Cordova, Schülor
von Pablo de Cespedes. Er war meiste in Cordova thätig, wo er Historien
malte, z. B. für die Kathedrale, für die Minoritenkirche, für das Arizafakloster, etc.,
auch in privaten Samml. daselbst Bilder von ihm.
Penauille, Edme, Maler, Radierer und Lithograph, geb. um 1840 in Nevers,
t 1872 (?), Schüler von T e i s s i e r. Er schuf zahlreiche lithographische Bildnisse,
etc. für La chrouique illustree, La reine th^ätrale, etc.; ferner ein Album mit lü
Radierungen,
Peuavere, Eugeuie Anne Antoinette Charlotte, Malerin und Lithographin, geb.
1796 in Niort, f 1842, Schülerin von Vafflart. Sie malte Bildnisse und Genre-
bilder, auch auf Porzellan. — Eine Henriette P. war ebenfalls Malerin und Litho-
graphin.
Penchard, J., Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig in Leyden, wo er
1678 die Platten für R. de Graafs Anatomisches W^rk mit dessen Bildniss stach;
von ihm auch andere Vignetten, Titelblätter, etc.
Penchaud, Michel Robert, Baumeister, geb. 24. Dec. 1772 in Poitiers (Dep.
Vienne), f 22. Dec 1832 in Paris, Schüler von Fontaine und P e r c i e r. 1803
wurde er Überleiter der öffentlichen Bauten in Marseille; wir nennen von seinen
dortigen Bauten den botanischen Garten, die St. Remigiuskirche, das Polizeigefängniss,
die Polizeikaserae, Triumphbogen für den Dauphin, etc. Zu Aix errichtete er das
Armenhaus, den Gerichtshof; zu Draguignau ebenfalls einen Gerichtshof; zu Taxas^on
einen Schlachthof. 1810 malte er 30 Zeichnungen der Maison corree für die Staats-
archive mit Vorschlägen zu deren Restaurirung. Gold. Med. des Instituts; Corresp.
Mitgl. der Akad.
Pencz, öeorg', Maler und Kupferstecher, geb. um 1500 in Nürnberg, f im Oct.
1650 das., wahrscheinlich Schüler des Albrecht Dürer. 1523 wurde er in die
Gilde aufgenommen, 1524 wegen Unglaubens zusammen mit den beiden Beham ver-
bannt, durfte aber bald wieder in die Nähe von Nürnberg zurückkehren und war
1532 wieder in Nürnberg thätig, wo er sogar Rathsmaler wurde. Er besuchte öfters
Rom, wahrscheinlich um 1530 und um 1539. Dort studirte er die Kupferstiche Marc-
anton Raimondis. Als Maler ist er besonders durch seine Bildnisse bekannt, von
denen die Galerien zu Berlin, Braunschweig, Carlsruhe, (1545), Copenhageii, Darm-
stadt, Dresden, Florenz (üffizi), Glasgow, Gotha, Hampton Court, Wien, Windsor-
Castle Beispiele besitzen. Ferner drei Fragmente einer Anbetung der Weisen
(Dresden), St. Hieronymus (1544 Nürnberg Germanisches Mus.); Andere Historien in
Sclileissheim, Stuttgart, Wien, etc. Hervorragender war P. noch als Kupferstecher,
auf welchem Gebiete er unter den Kleinmeistern nur hinter den Beham zurücktritt.
Er erreicht nicht ganz die urwüchsige Naivität des Hans Sebald einerseits, noch die
Formenreinheit des Barthel. Eine Sonderstellung nimmt er unter den Kleinmeistern
ein kraft des ümstandes, dass er versucht, den grossen Stil der Italiener mit
nordischer Aufi'assung zu amalgamiren. P. hat keine Madonnen gestochen. Zt
seinen bedeutendsten Blättern gehören die Einnahme Karthagos nach G. Pippi, die
6 Triumphe des Petrarca, Die Geschiente Abrahams, Die Geschichte Josephs, Loth
und seine Töchter, Susanna, Das Leben Christi (26 Bl), Die 7 Werke der Barmherzig-
keit, Die 7 Toiisündeu, Medea, Diana, Vergil und die Kurtisane, Die freien Künste,
Sophonisba, Aristoteles und Phyllis, etc. Vergl. auch A. Kur/.welly, Gg. Pencz,
Lpzg. 1895.
398 Pendel - Penley.
Pendel) Jobann 6eorg, Bildhauer des 17. Jahrkunderts, f nach 1660, tbätig in
Prag, wo sich unter seiner Leitung die Bildhauer von der Malerbrüderschaft 1655
getrennt haben. 1630 war er nach Prag gekomuien und 1650 dort Bürger geworden.
Von ihm : Maria Immaculata (Prag, Altstädter Hauptplatz), Statuen an der Salvator-
kirche (1659), Herakles (1650 K. K. Hofgarten), Hochaltar h» der Martinskirche
(Altstadt Prag), etc. — Sein Sohn war ebenfalls Bildhauer und fertigte 1676 eine
Statue für die Karlsbrücke.
Pendini, Vgo, Maler, geb. 14. Aug. 1853 in Venedig, Schtkler der Akademie
«u Florenz und ^on M o r e 1 1 i in Neapel. Er lebte in Rom, Venedig und Messina.
Er malte venezianische Scenen und Bildnisse.
Pendl, Emanuel, Bildhaner, geb. 23. Febr. 1845 in Meran, Schaler seines
Vaters Franz Xaver P. und der Akademie zu Venedig, endlich von Zumbuscb
in Wien, wo er sich niederliess. Von ihm: Justitia (Wiener Justizpalast), Löwen
(das.), Büsten zu den Feldherrengräbern Hess und John, Mutterglück, Phryne, Franz
Joseph L (Marmorstatue in Mährisch Weisskirchen), etc. Werke von ihm an der
Hofburg, dem Ratbhaus, Jer Universität, und anderen Wiener Bauten.
Pendl, Frani, Bildhauer, geb. 1791 in Flüggen (Zillerthal), f 14. März 1859
in Meran, Schüler von Fischer und K i s s 1 i n g. Von ihm: S. S. Petrus und
Paulus (Holzstatuen, Kirche zu Meran), Crucifix (Holz, Kirchhof das.).
Penel, Jnles, Kupferstecher, geb. d 5. Juni 1833 in Paris, f nach 1881,
Scbüler von E. 0 1 1 i v i e r. Er stach hauptsächlich Architekturen für grössere
Werke, so für Dalys Architecture privee du 19. siecle, für R. Pfnors Werk über
Fontainebleau und über das Scbloss Anet, für E. Reuans archäologisches Werk über
Phoenizicn, für Prisse d'Avesnes Werk über Arabische Kunst, für Hardys Palais du
Champs de Mars, etc. — Sein Bruder (?) Louis FeHx P^ ebenfalls Schüler von
E. 0 I ii v 1 e r , war auch Architektur-Stecher.
Fenel, Louis, Bildhauer, geb. 1829 in Saint- ]&tienne (Dep. Loire), f nach 1870,
Schüler von Rüde. Von ihm Junger Fischer an einer Muschel lauschend (1861),
Satyr (1870), Bildnissbüsten, etc.
Penfleld; Edward, Zeichner und Lithograph, geb. 1866 in Brooklyn (New-York),
studirte bei George du Forest Brush in New-York. Er war der erste
Amerikaner, der künstlerisch gedachte Plakate schul. Für Almy, Bigelow und Washburn
in Salem führte er einen „Weihnachtsgruss" aus (1893), ferner Anzeigen für die Bücher
^Unsere englischen Vettern", „Geschichten zum Zeitvertreib", „Perly-Cross , „Cloister
und Heartb*. Ausserdem viele Anzeigen für Harpers Bazar und Monatsschrift 1894/95.
Pengiillly«L'Haridon; Octave, Maler und Radierer, geb. 4. Apr. I8ll in Paris,
t 3. Nov. 1872, Schüler von Charlet. Er wurde Offizier bei der Artillerie und
1854 Conservator des Artilleriemuseums in Paris. P. zeichnete Vignetten zu Lenore,
La Bretagne, Börangers Werke (1847), für den Roman Comique de Scarron, etc. etc. und
radierte Ein Philosoph (Rattengiftverkäufer), Die Dorfhexe, Pilger am Kalvarienberg,
u. A. m. Von seinen Gemälden nennen wir: Alter Troubadour, Elsässiche Landschaft bei
Mondschein, Tod des Judas (1861), Brise im Kanal (1870), Galgenlandschaft, Die Gauner-
kneipe, etc. Med. 3. Kl. 1847, 2. Kl. 1851 ; Kr. der Ehrenlegion 1851, Offizierskreuz 1862.
Penlcand, Leonard (Nardou), Emailmaler, geb. 1474 (?), f nach 1539, einer
der frühen und hervorragendsten Vertreter seiner Kunst. 1518 wurde er Bürger-
meister. Von ihm Eine Kreuzigungstafel (1503), Die Verkündigung auf 2 Täfelchen
(Samml. D. M. Currie), Triptychon mit der Grablegung (Samml. S. Barwell).
Penlcand, Pierre, Emailmaler des 16. Jahrhunderts, geb. 1515 in Limoges (?).
Er gilt als einer der grössten und originellsten Künstler dieser Stadt. Er hat auch
Giasgemälde geschaffen, sein grösstes mit der Darstellung des Abendmahls, wurde
1770 leider in Limoges zerstört. Werke von ihm in den Museen zu Limoges, Berlin,
Dijon, Paris (Cluny und Louvre), etc. — Von einem Jean P. de Ae. und Jean P.
d. J., ebenfalls Emailmaler und zur selben Familie gehörig, werden in denselben
Sammlungen Emailmalereien gezeigt. — Ein Jean P. III., genannt der .Ruhm von
Limoges", schuf Jupiter und Venus (nach R. Saiiti), Moses erhält die Gesetzestafeln,
u. A. (Louvre, Paris), etc.
Penley, Aaron Edwin, Maler, geb. 1806, t 15. Jan. 1870 in Lewisham. Er
malte erst Miniaturen und dann Aquarelle. 1851 wurde er Zeichenlehrer im Addis-
combe East-India-CoUege, dann io der Militärscbule zu Woolwich. Er wurde Hof-
aquarellmaler Wilhelms IV. und der Königin Charlotte. P. schrieb mehrere Lehr-
bücher über Aquarelliren und Perspective. Neben Bildnissen schuf er Landschaften ,
von denen das South Kensington Mus. fünf besitzt.
Penn — Peiini. 399
Penn, Jan Jaeob, Baumeister, geb. 21. Nov. 1812 in Dordtrecht, f 22. Juni
1849 das., Schüler von Schinkel und Nietz in Berlin. 1840—41 Hess er ein
Handbuch der Baukunst in 2 Theilen zu Breda erscheinen.
Penna, Mario <lella, s. Nnzzi.
Pennacchi, Girolamo di Pier Maria, (Girolajoo da Treviso), Maler, geb. 1497
in Treviso, f 1544/5 in Boulogne, Sohn und wahrscheinlich Schüler des Pietro
Maria P. Er besuchte Venedig und war um 1530 in Genua thätig. 1532 malte er
für den Cardinal Glöss Fresken im Kastell zu Trient, 1533 ein grosses Fresko
(Madonna mit Heiligen) in der Commenda-Kirche zu Faenza darauf besuchte er
Bologna und wieder Venedig; 1542 endlich kam er nach England, wo er Baumeister
und Ingenieur Heinrich VIII. wurde, den er 1544 nach Boulogne begleitete, wo er
durch eine Kanonenkugel seinen Tod fand. Werke von ihm in der Casa Origo zu
Treviso (dort als Barbarelli), im Pal. Andrea Odone zu Venedig, ia der Gal. das., im
Pal. Colonna zu Rom, im Hof des Pal. Buoncompagui-Ludovisi zu Bologna, in S. Petronio
zu Bologna, in der Nat. Gal. zu London, etc.
Pennacchi) Pietro Maria, Maler, geh 1464 in Treviso, f 1528 das. Er »alte
erst in trockener Manier, kam dann nach Venedig, wo Bellini ihn beeinSusste und
lehnte sich noch später an Rondinello an. Von ihm : Pietd (Mus. Correr, Venedig), Die
Transfiguration (Accademia das.), Verkündigung (S. Francesco della Vigna, das.),
Deckenbilder (Sa. Maria de' Miracoli und Sa. Maria della Misericordia, das.), Madonna
(Ga. Maria della Salute, das.), Himmelfahrt Mariae (Dom, Treviso, Spätbild), Fresken
an einem Hause in der Via Ognissanti zu Treviso, Grablegung (Berlin, Mus., Spät-
bild), etc.
Pennacehini, Domenico, Maler, geb. 14. Jan. 1860 in Rom, thätig das. Von
ihm „Allein und ohne Verdacht!" Der Liebestrank (Aquarell), Tarantella (desgl.), etc.
Penne, Charles Ollirier de, Maler, geb. 11. Jan. 1835 (1831 ?) in Paris,
t 18. April (2. Mai?) 1897 in Marlotte, Schüler von L. Cogniet und der Ecole des
beaux-arts, später von Charles Jacque. 1857 errang er den 2. Rompreis, malte
zuerst Historien, später aber nur Hunde und Landschaften besonders in Wasser-
farben, Von ihm Erinnerungen an die Ufer des Loir (1867), Zigeunerlager, Schloss
Dunois in Chäteauduu, Jagdbilder, u. s. w. Med. 1875, 1883 und 1889.
Penne, Francesco, Bildhauer, geb. 9. April 1865 in Neapel, Schüler der dortigen
Akademie. Er schuf decorative Arbeiten in Terracotta und Porzellan, die besonders
grossen Absatz nach Buenos Ayres fanden.
Penne, Jan yan, Maler, geb. um 1652, f nach 1700. Thätig in Antwerpen,
wo er Stillleben malte. Dieser Künstler ist vielleicht identisch mit G. van Pee.
Fennell, Joseph, Radierer, Zeichner und Maler, geb. 4. Juli 1858 in Phila-
delphia (Pa., tJ. S. A.). Er Hess sich in London nieder, wo er auch eine rege Thätig-
keit als Zeitungskritiker und Kunstschriftsteller entwickelte. Mehr als durch Malereien
ist P. durch seine trefflichen Illustrationen namentlich für die grossen amerikanischen
Monatsschriften, für eine mit Hamerton gemeinschaftlich unternommene Reise, etc.
etc. vortheilhaft bekannt. Auch seine Radierungen sind hervorzuheben; wir nennen
Pilot Town, St. Callowhill Brücke in Philadelphia (1881), Plow Inn Yard (1881), San
Gimignano delle belle Torre, Lungarno Regio in Pisa, Le Stryge, Charing Gross
Bridge (Sandpapiermezzotint), etc. Von seinen literarischen Werken ist Pen Drawiug
und Pen Draughtsmen (2. Aufl. 1894) als besonders erfolgreich zu nennen.
Penner, Hermann, Maler, geb. vor 1850 in Elbing (?), f 22. Mai 1894 in
Elbing. Er malte Seestücke und Landschaften. P. war um 1876 in Berlin thätig.
Pennethorne, Sir James, Baumeister, geb. 1801 in Worcester, f 1. Sept. 1871
in Maiden (Surrey). Schüler von Nash und Pugin, weitergebildet auf Reisen nach
Italien (1824—26), bereiste auch Irland. 1870 wurde er geadelt. Er wurde 1832
beim Bau- und Forstamt angestellt. Von ihm die Pläne zum Batterseapark, zum
Victoriapark, zum Henningtonpark, verschiedene Strassenanlagen, das Mus. für laud-
wirthsch. Geologie (1843), das Record-Amt (1851 u. flP.), die Südfront vom Buckingham-
Pal., ein Flügel von Somersethouse, die Universität zu London, etc. Med. 1857.
PenneYille, Jan, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Brügge, f 1681. 1639
wurde er in die Gilde aufgenommen. P. malte Historien.
Penni, Bartolommeo, Maler des 16. Jahrhunderts. Er kam nach England
und stand um 1530—40 in Diensten Heinrich's VIII. P. malte Bildnisse und
Historien.
Penni, Gianfrancesco, gen. II Fattore, Maler, geb. um 1488 in Florenz, f um
1528 in Neapel, kam jung nach Rom, wo er Schüler und Hausverwalter R. Santis
400 Penni — Pensieri.
wurde. Er führte gemeinschaftlich mit G. Pippi viel nach des Meisters Entwurf aus,
80 die Taufe Constantins durch Papst Sylvester in der Stanza Costantino und viele
der Amor- und Psyche Fresken in der P'arnesina. Mit G. Pippi malte er eine Krönung
Mariae, an der die untere Apostelgruppe eigene Erfindung ist. Er gerieth auseinander
mit Pippi und schloss sich in Folge der Verheiiathung seiner Schwester mit Perino
del Vaga mehr an diesen an. 1525 lud ihn der Marquis del Vasto nach Neapel ein,
dem er eine Copie der RafFael'schen Transfiguration verkaufte («ie gelangte in den
Sciarra Colonna Pal. zu Rom). Seine Copie der Raffael'schen Grablegung von 1518
befindet sich im Turiner Museum. Vielleicht rührt auch die Madonna del Passeggio
in der Bridgewater Gal. von ihm her. Eigene Fresken und namentlich Oelbilder von
ihm sind sehr selten. Seine Landschafts- und Architektui'bebandlung wurden be-
sonders gelobt.
Penni, Lnca, gen. Romnno» Maler, geb. vm 1500 in Florenz, f um 1560 in
Rom, Bruder des Gianfraucesco T , Schüler R. Santis. Er arbeitete mit seinem
Schwager Perino del Vaga in Lucca und anderen italienisclitn Stiidten, dann mit
Giambattista dei Rossi in Fontainebleau; darauf zog er nach England, wo er für
Heinrich VIII. arbeitete. In Italien zurück, nahm er auch den Kupferstich auf. Sein
landschaftliches Talent und seine Kinderfiguren werden gerühmt. Von ihm: Hl. Fa-
milie (Florenz, Pitti), Orion und Diana, Der Paruass, etc. Von Stichen und Ra-
dierungen nennen wir: Tod der Lucretia (nach eigener Zeichnung), Satyrstück (nach
G. dei Rossi), Leda (nach dems.), Susanna und die beiden Aeltesten (nach deras.),
Penelope (nach Primaticcio), etc.
Penuing, Nioolaes Lodewijk) Maler, geb. um 1764 im Haag, f 1818 das.,
Schüler von D. van der Aa. Er malte Landschaften, Marinen, Stallinterieurs, etc.
Auch seine Zeichnungen werden geschätzt.
Fenningh, s. Jan-Penningh.
Penniuo, Enrico, Bildhauer, geb. im Sept. 1821 (?) in Neapel. Er machte die
Feldzüge unter Garibaldi mit. Später wandte er sich der Kleinkunst zu und schuf
Statuetten, Medaillons, etc. Seine Hauptthätigkeit bestand darin, die Modelle be-
rühmterer Bildhauer in Marmor auszuhaueo, so z. B. dea Karl V. von Qemito und
den Aiphons von Arragonien des Dossi.
Pennone, Rocco, Baumeister des 16. Jahrhunderts, geb. in der Lombardei,
t nach 1Ö5Ü. Vou ihm die Doppelhallen der Seitenhöfe, die hintere Schauseite und
wahrscheinlich die breite Treppe des Pal. Ducale zu Genua, sowie die Chor Verkleidung
im Dom das.
Penny, Edward, Maler, geb. 1714 in Kuutsford (Cheshire), t 15. Nov. 1791 in
Ohiswick, Schüler vou Hudson in London und M. Benefiale in Korr. Er kam
vor 1748 nach England zurück, wurde eines der ersten Mitglieder der Akademie und
deren erster Malprofessor ; dort hielt er Vorlesungen bis 1783, worauf er aus Gesund-
heitsrücksichten sich nach Chiswick zurückzog. Er malte vornehmlich kleine Oel-
bildnisse, ausserdem der Tod des General Wolfe, Der Marquis von Granby löst einen
kranken Soldaten ab, auch sentimentale Genrebilder-, etc.
Pens, s. Pencz.
Pensabene, Fra Marco^ Maler, geb. 1486 in Venedig, f 1^29 das., Schüler
des Gian Bellini, vielleicht des BarbarelH. 1502 wurde er Dominikaner. Er
malte 1520 mit seinem Gehilfen Fra Marco Maraveia ein Altarbild für S. Niccolo in
Treviso eine Madonna mit sechs Heiligen, das er unvollendet liess, weil er plötzlich
aus seinem Kloster entfloh und dies wahrscheinlich G. G. Savoldo vollendete. Das
vorzügliche Bild wurde nach einander dem T. Vecelli, dem G. BarbarelH und dem
S. Luciano zugeschrieben. Ferner von ihm zwei Bildnisse im Dominikanerkloster zu
Treviso und eine Madonna iu der Samml. Lochis-Carrara zu Bergamo.
Pens6e, Charles Fran<;oi8 Joseph, Maler und Lithograph, geb. 10. Aug. 1799
in Epinal (De'p. Vosges), f 11. Juli 1871 in Orleans. Er zeichnete und aquarellirte
französische und schweizer Landschaften und war in Orleans ansässig. Vou seinen
Steindrucken nennen wir: Ansichten von Orleans (1828 — 29), Bildniss des Direktors
am Museum zu Orleans, (Graf Bizemont), Fest der Jeanne d'Arc zu Orleans
(1829), etc.
Pensieri, (Parmensis, B. da Paruia), ßattista, Kupferstecher des 16. Jabi-
hunderts, geb. in Parma, f nach 1600, tbätig iu Kom. Er arbeitete in der Weise
des C. Cort und wurde von P. Aretino gelobt. Von ihm Bildniss Philipps II. (1589),
Die Keuschheit des Joseph (1592), Die Kreuzigung (1584); Andere nach F.
Barroccio, etc.
Pentelynk — P^raire. 401
Fentelynk; Hermann, Glasmaler, geb. vor 1470, f 1510 in Köln a. Rh., wo
er thätig war und seit IA88 urkundlich erwähnt wird. Vielleicht schuf er die nörd-
lichen Fenster im Dom das. Er war Rathsherr. — Sein gleichnamiger Sohn, f nach
153Ö. ■war obenfalls Glasmaler und wie SPin Vater Rathsherr.
Peiither, Daniel, Maler, geb. 1837 in Lemberg, f H- Febr. 1887 in Wien,
Schüler von Lenbach, auch der Akademien von Wien, München, Paris und Rom.
1873 wurde er Hof bildnissmaler des Grossfürsten Michael in Tiflis und Zeichenlehrer
der Grossfürstin. Er malte Bildnisse, einige Geschichtsbilder und Copien nach alten
Meistern und wurde Gustos an der Samml. der Wiener Akad., wo er Gemälde re-
staurirte. P. hat auch die Harracb'sche Galerie neugeordnet und restaurirt. Sein
Selbstbildniss in der Gal. der Wiener Akad.
Pens, Franz de Panla, Baumeister, geb. 1707 im Thal Navis, f 1772 in Telfes.
Er erbaute Kirchen im katholischen Barockstil zu Amras, Arzl, Brixen (Institut der
englischen Fräulein), Gossensass, Gschnitz, Neustift (in Stubei), Schirm, Schönberg,
Steinach, Telfes, Tilliach, Vulpnes, Weerberg und Wilten (ü. L. F. unter den vier
Säulen 1751—56).
Penzel, Johann Georg, JV/aler und Kupferstecher, geb. 1764 (? 1754) in Hers-
bruck (b. Nürnberg), f 1809 in Leipzig, Schüler von Schellenberg in Winterthur,
weitergebildet in Dresden, wo er später als Kupferstecher namentlich für die Buch-
illustration thätig war. Er copirte sehr viele Blätter nach Chodowiecki, stach nach
Ramberg, u. A. z. B. für eine Ausgabe von Wielands Amadis, vom 30jährigen
Krieg, etc.
Pepa, Franz, Maler, geb. 11. Sept. 1832 in Lemberg Schüler von Wald-
m 0 1 1 e r in Wien und L. C o g n i e t in Paris. Mit dem Grafen A. Potocki machte
er eine Orientreise. Er malte Bildnisse und Genrebilder, sowie aquarellirte An-
sichten. Von ihm Polnische Volkstypen, Bildniss Mickiewicz', Krasinskis, u. s. w.
Med. Wien 1878, Philadelphia 1876.
Peper, Joachim Heinrich, Bildhauer, geb. um 1691, f 1771. Er war eine
Zeit lang in Frankfurt a. M. thätig.
Pepers, Pieter, Bildhauer, geb. 1730 in Brügge, f 1785, Schüler von P. de
W a 1 1 e g h e m und von S.A. S 1 o d t s in Paris. Er war am Monument des Mar-
schalls von Sachsen in Strassburg thätig und fertigte einen gepriesenen Cupido für
die Madame de Pompadour. 1759 kehrte er wieder nach Brügge znrQck und schuf
u. A. Caritas (Thongruppe).
Pepino, Josef D., Maler, geb. 21. Sept. 1863 in Wien, Schüler von A. Sehr ö dl,
weitergebildet in Italien. Er Hess sich in Wien nieder und malte Landschaften.
Pepperny, Riehard V., Bildhauer, geb. 1867 in Prag, ih&tig das. Er schuf
BildnJssbüsten, etc.
Pepijn (Pepin), Kathelijn, Malerin, geb. 13. Febr. 1619, f nach 16S6, Tochter
und wahrscheinlich Schülerin des M a e r t e n P. Sie wurde 1653 Mitgl. der Ant-
werpener Gilde. Zwei Bildnisse von ihr befinden sich in der Abtei zu Tongerloo.
Pepijn, (Pepio), Maerten, Maler, geb. 21. Febr. 1575, f 1642/3 das. Er
studirte wahrscheinlich in Rom, wo er es zu grossem Ruf brachte. Um 1600 wurde
er in die Gilde zu Antwerpen aufgenommen. Rubens soll ihn als nicht zu verach-
tenden Nebenbuhler betrachtet haben. Von ihn Zug durch's rothe Meer (1626 Mus.
Antwerpen), S. Lukas und 4 andere Heilige (das.;, Triptychon mit der Taufe des hl.
Augustin (Sa. Elisabeth Spital, Antwerpen), desgl. mit der Almosen vertheilenden
Elisabeth (das.) ; Andere in Brüssel (auch Samml. Aremberg), Basel, Wiesbaden, Dom
zn Antwerpen, Paulskirche das., etc.
P6qn^gnot, Angnste, Maler und Kupferstecher, geb. 5. Oct. 1819 in Versailles,
t 1878, Schüler von C i c e r i d. A e. Er malte Landschaften und Ansichten. Von
seinen Radierungen führen wir an: verschiedene Zeichenbücher, eine Folge von
Amoretten (in Zeichnungsmanier nach Boucher), Frauen (12 Bl. Radierungen), viele
Ornamente (12 Bde. mit 600 Blatt. 1856—68) und mehrere Folgen mit Landschaften
und Ansichten (Radierungen 1846—1854).
Peqnignot, Jean Pierre, Maler, geb. 1765 in Beaume-les-Dames (Doubs),
t 1807 in Neapel, Schüler von Joseph Vernet. Das Museum zu Besancon be-
sitzt von ihm eine Landschaft aus der Umgegend von Neapel (1803). Von ihm
ferner Die Griechen verlassen Troja, etc.
Ferac, s. Duperac.
P^raire, Paul Emmanuel, Maler, geb. 1830 in Bordeaux, t 21. Jan. 1893 in
Paris, Schüler von I s a b e y und L u m i n a i s. Er malte Landschaften, z. B. Insel
Allgümeines Rünstler-Lexicon. 5. Aufl. 3. Band. 26
402 Peralta — Peregrino.
Croissy bei Bougival (1866), Goldene Jahreszeit an den Seine Ufern (1882), Sonr.en-
untergan« in Ballancourt (1886), etc. Med. 3. Kl. 1880.
Peralta, Bildhauer des 16. Jahrhunderts, geb. in Genua. Er wird als Yer-
fertiger des Grabmals angeführt, das Karl V. dem Ferdinand und der Isabella in
Granada errichten Hess.
Peranda, s. Santo Peranda.
Perbrandt, Lina TOn, Malerin, geb. 25. Mai 1836 im Rittergut Langendorf
(Ostpreussen), Schülerin von Berendsen in Königsberg und D ü c k e r in Düssel-
dorf, wo sie sich niederliess, nachdem sie Deutschland und die Schweiz bereist
hatte. Sie malte Waldinterieurs, Landschaften mit Kühen, Westfälische Landschaft,
Gewitter im Bayerischen Hochgebirge, etc.
Percellis, (Percelles), s. Porcellis.
Percier, Charles, Baumeister, geb. 22. Aug. 1764 in Paris, f 5. Sept. 1838
das., Schüler von Gisors und P e y r e. 1786 gewann er einen ersten Preis für
Baukunst mit dem Entwurf eines Gebäudes für die vereinigten Pariser Akademien.
In Rom befreundete er sich mit Drouais und Fontaine. 1793 kehrte er nach Paris
zurück, musste erst Möbelentwürfe zeichnen, um sich Lebensunterhalt zu verdienen,
wurde dann aber Baumeister von Malmaison und in der Folge von den Tuilerien
und dem Louvre, an dem er gemeinschaftlich mit Fontaine den Hof vollendete. 1807
vollendeten sie die nach der Pont des arts gerichtete Seite. 1812 war der ganze Bau
fertig, einige der von ihnen ausgeführten Theile, z, B. das grosse Treppenhaus, fielen
aber 1855 einer Erweiterung der Gesammtaulage zum Opfer. P. schuf ferner das
Mausoleum der Gräfin Albany in der Sa. Croce-Kircbe zu Florenz und zahlreiche
Zeichnungen, von denen der Louvre mehrere besitzt. Mit Fontaine hat er auch viele
grosse Architekturwerke veröffentlicht, darunter Residenzen der Fürsten von Frank-
reich, Deutschland, Russland, etc. 1833, Auswahl der schönsten Lusthäuser in der
Umgegend Roms (1812—13), etc. Kr. der Ehrenleg. 1810, Offizierskr. 1817; Mitgl.
des Instituts 1811.
Percy, S. R., Maler unseres Jahrhunderts, f 13. April 1886. P. hiess eigent-
lich TVilliams und war Sohn des Edward Williams. Um sich von ihm und seinen
6 malenden Brüdern zu unterscheiden, liess er seinen Namen gerichtlich ändern. Er
malte beliebte Landschaftsbilder und gründete die sogen. „Barnes" Schule.
Perdauus, Abraham, Maler, geb 1673 in Haarlem, f 1'74:4 in Maarsen,
Schüler von Brakenburg. Er malto Stillleben und war Maler der „moderne
Gezelschappen".
Perdisch, Adolf, Maler, geb. 180fi in Posen, Schüler der Münchener Akademie (?).
Er malte Bildnisse und besonders Soldatenacenen.
Perdonx, Joseph, Kupferstecher, geb. 1759 in Orleans, f nach 1812 (?),
Schüler von C o i n y. Er erfand einen Mechanismus um Hintergründe, Himmel, etc.
zu stechen. Er stach Ansichten aus Italien (nach Bajetti), Französische Gärten (von
C. Bourgeois), Malmaison, Militärische Typen, etc., ferner die Platten zu Delabordes
Reise nach Spanien und Monuments de France, etc.
Perdry, Jacques, Bildhauer und Erzgiesser des 17. Jahrhunderts, geb. in
Valenciennes. 1614 schuf er einen Christus in Bronze für die Nerobrücke, der 1804
in die St. G^rykirche seiner Vaterstadt gelangte. P. war Leiter der Kanonengiusserei.
Pere, s. Lepere.
P6r6al, 8. P6rr6al.
Pereda, Antonio de, Maler, geb. 1599 in Valladolid, f 1669 in Madrid,
Schüler von P. de las Cuevas, erwarb sich schon mit 17 Jahren durch eine
Empfängniss solchen Ruhm, dass Olivarez ihn zu Arbeiten für das Buen retiro be-
stellte. Dort malte er Aufhebung der Belagerung von Genua. Von ihm: Traum
des Lebens {Hauptbild. San Fernando Akad.), S. Hieronymus und ein Andres (Madrid
Mus.), Stillleben (Paris, Louvre), S. Domingo (Thomaskirche zu Madrid); Anderein
den Gal. zu Budapest, Berlin (Suermondt Samml.), Brüssel, Karlsruhe. München,
St. Petersburg, etc.
Pereda y Dnarte, Tomas de, Maler des 18. Jahrhunderts, f 1770. 1757
wurde er Mitgl. der San Fernando Akademie.
Peree, Jacqnes Lonis, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, geb. 1769 in dem
D^p. Oise, Schüler von Kimby^und Regnault. Von ihm Blätter für das Mus^e
fran^ais, die Description de l'Egypte, u. A. m.; ferner Der Discobolus, Madonna
(nach Solimena); auch Bildnisse.
Peregrino da Cesena, s. Cesena.
Pereira — Perez. 403
Perelra, Gon^alTes, Maler und Bildhauer, geb. 23. Juli 1839 in Lissabon,
t 2. Oct 1878, Schüler der Lissaboner Akademie. Er malte Thiere, besonders
Pferde mit Erfolg und schuf als Bildhauer Bildnisse.
Pereira, Leonel Marques, Maler, geb. 25. Febr. 1828 in Lissabon, Schüler
der dortigen Akad Er malte Genrebilder, z. B. Dorö'est, Markttag, etc. Spanisch.
Isabellen-Ord.; Mitgl. der Akad. zu Lissabon.
Pereira, Manuel, Bildhauer des 17. Jahrhunderts, geb. in Portugal, f 1667.
Von 1646 an war er in Madrid thälig. Von ihm: S. Philipp (Steinstatue, für das
gleichnamige Kloster), S. Bruno (für die Kait hause von Paular), Christus del Perdou
(im Rosario), S. Johannes (nachdem er blind geworden, modellirt, von seinem Schüler
M. Delgado ausgeführt) und andere Werke in weiteren Madrider Kirchen.
Pereira, Vasco, Maler des 10. Jahrhunderts, geb. in Portugal, f nach 1600.
Er gelangte nach Sevilla, wo er um 1594 Vargas Weg- der Bitterkeit im Dom
restaurirte und ur 1598 den Katafalk Philipps d. II. malte. Für das Paulskloster
malte er die Enthauptung dieses Heiligen, für die Karthäuser von Sa. Msria 'le las
Cuecas Die 4 Kirchenväter, für das S. Hermenegildo-Colleg Die Verkündigung. Im
Mus. zu Dresden befindet rjch ein Fl. Onuphrius (1583), in dem zu Sevilla eine Ge-
burt (1579) von ihm. Vielleicht ist der Christus am Kreuz in der Misericordia-
Kirche zu Oporto auch von ihm.
Perelle, Adam, Kupferstecher, ^eb. 8. Oct. 1640 in Paris, f 23. März 1695
das., Sohn und Schüler des Gabriel 1P. Er war besonders als Lehrer der höheren
Stände thätig und zählte den Herzog von Bourbon, aber auch M. J. B. Fouard und P.
Aveline zu seinen Schülern. Für die Schüler Hess er drei Hefte mit Landschaften
erscheinen. Ueber seine Blätter s. unter Gabriel P.
Perelle, Gabriel, Maler und Kupferstecher, geb. 1603 (?) in Vernon sur Seine,
t 6. Sept. 1677 in Paris, Schüler von D. Kabel und S. V o u e t. Von seinen Land-
schaften besitzt das Museum zu Orleans ein Beispiel. Er und seine beiden Söhne
haben zahllose, mittelmässige und namentlich ia ihrer Gleichmässigkeit ermüdende
Landschaften auf das Kupfer gebracht, zusammen über 500 Blatt. Die Werke der
drei lassen sich nicht genau trennen, da sie so oft wie nicht nur mit dem Familien-
namen zeichneten. Von äevn Vater ist noch anzuführen eine satyrische Radierung
auf die Einnahme von Arras durch die Franzosen 1640.
Perelle Nicolas, Maler und Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, geb. 1631 (?)
in Paris, f in Orleans, ältester Sohn und Schüler des Gabriel P., auch Schüler von
Vouet. Von ihm Ruinen (Mus. Marseille), Johannes der Täufer am Jordan (Qal,
Florenz), Inneres eines Portikus (Zeichnung, Mus. Rennes), Blick von der Notre Dame-
Insel aus genommen ; ferner zahlreiche Kupferstiche, Historien und namentlich Land-
Schäften, s. Gabriel P.
Peret, s. Perret.
Pereyra, s. Pereira.
Perez, Andres, Maler, geb. 1660 in Sevilla, f 1727, Sohn und Schtller des
Francisco P. de Pineda. Er malte mit bestem Erfolg Elumen und SfilUeben,
aber auch Historien. In das Sa. Lucia-Sanctuarium zu Sevilla gelangten 8 Gemälde
von ihm, in die Sacristei der Kapuziner das. sein Jüngstes Gericht (1713).
Perez, Antonio, Maler dos 16. Jahrhunderts, geb. in Andalusien, f um 1580.
1548 malte er für das Sanctuarium der Kathedrale zu Sevilla und 1550 für die Nucstra
SeRora-Kirche; 1553 schuf er ein Altarbild des S. Ibo und restaurirte 1555 ein anderes
Altarbild in der S. Fraiiciscokirchc- — Sein Sohn Antonio II. P. arbeitete mit ihm.
Perez, Antonio III., Maler des 17. Jahrhunderts, thätig zwischen 1654 — 1668
in Sevilla, wo er die Akademie begründen half. — S"ein Bruder Nicolas P. wirkte
gemeinschaftlich mit ihm.
Perez, Bartolom^, Maler, geb. 1634 in Madrid, f 1693, Schwiegersohn und
Schüler des Juan de Arellano und malte gleich ihm Blumenstücke, femer Cou-
lissen und Vorhänge im Buen Reliro-Theater, auch einige Historien, z. B. eine Madonna
mit dem Kind spielend. Blumenstftrke von ihm im Madrider Museum. Er starb
durch einen Fall vom Malergerüst, als er eine Decke im PUast des Herzogs von
Monteleon ausmalte.
Perez, Joaqain, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Alcoy (Prov. Alicante,
Spanien), f 1779. 1773 errang er einen Preis der S. Carlo-Akademie zu Valencia.
Perez, Joseph, s. Berres.
Perez, Pedro, Baumeister des 18. Jahrhunderts. 1227 begann er den Bau der
Kathedrale zu Toledo, den er bis zu seinem Tode 1275 leitete.
404 Perez — Perignon.
Perez de Alesio, Hatteo, s. Alesio.
Perez de la Yilla Amil, Geronimo, Maler, geb. um 1810 in Madrid, f 1853
das., Schüler der dortigen Akademie. Er malte Architekturen, Genrebilder und Land-
schaften, z. B. : Inneres der Kathedrale von Sevilla beim Frohnleichnamsfest. Er ver-
öffentlichte ein Werk über spanische Baukunst mit Lithographien.
Perez de Pineda, Francisco, Maler des 17. Jahrhunderts, Schüler des
Murillo. — Sein gleiohnamigrer Sohn und Schüler, f 1732 in Sevilla, lernte später
bei L. de Valdös.
Peifetti, Antonio, Kupferstecher, geb. 8. Mai 1792 in Florenz, f 29. März 1872
das., Schüler von Morghen. 1835 wurde er Professor an der Akad. seiner Vater-
stadt. Er war Vertreter der langweiligen akademischen Stichmanier und vollendete
mit seinen Schülern das Gal.-Werk der Florentiner Akademie. Von ihm Cumäische
Sibylle nach Barbieri, Darstellung im Tempel nach Fra B. Pagholo, Mariae Geburt
nach Andrea del Sarto, etc.
Perger, Anton von, Maler, geb. 20. Dec. 1809 in Wien, f 14. April 1876 das.,
Sohn und Schüler des Sigmund F. von P., studirte auch an der Wiener Akademie
und auf Reisen durch Italien. 1845 wurde er Anatomie-Prof. an der Wiener Aka-
demie, 1853 Scriptor an der Hofbibliothek, 1872 Gustos und Direktor von deren
Kupferstichkabinet. Er malte Genrebilder und Landschaften. P. war auch als
Schriftsteller, (Kunstschätze Wiens, Beschreibende Anatomie) und Dichter thätig.
Perger, Sigmund Ferdinand von, Maler, geb. 17. Aug. 1778, t 24. Mai 1841
das., Schüler der dortigen Akademie. Er war erst 11 Jahre in der k. k. Porzellan-
manufaktur thätig, reiste 1810 nach Italien, wurde 1817 Hofmaler und 1825 2. Gustos
der Belvedore-Gemälde- Galerie. Er zeichnete die Meisterwerke dieser Sammlung für
den Stich. Von ihm Pferderennen in Kopcsän (1816 von ihm auch auf Kupfer ge-
bracht), Raub des Ganymed, Pferdestall (1830), Amor flieht vor Psyche (1835); die
Radierung Romulus und Remus bei der Wölfin, etc.
Periccioli, (Periccivoli), Oialio, Zeichner und Radierer, geb. um 1600 in Siena,
t nach 1660, studirte bei seinem Oheim und in Rom und Venedig. Er besuchte den
Orient und Spanien, wo Philipp III. ihn zum Lehrer seines Prinzen ernannte, und
Holland, wo er Lehrer der Prinzessin Luise wurde. Endlich war er auch in England
thätig, wo er Karl I. gemalt haben soll und trat zuletzt in Dienste des Grossherzogs von
Toscana. Er zeichnete mit der Feder, radierte nach eigener Erfindung und nach
Vanni (Schreibender König, Krieger zu Pferd).
Periooli, Niecolö, gen. II Tribolo, Baumeister und Bildbauer, geb. 1485 in
Florenz, f 9. Sept. 1550, Schüler von Jacopo Tatti, aber besonders mit Anlehnung
an Andrea ContUcci gebildet. Von ihm der Backsteinboden in der Bibliothek
Laurenziana zu Florenz (nach Buonarottis Motiv), die Anlage der Boboli-Gärten das.,
die Villa von Castello für die Medici, ferner eine Brücke über den Mugnone, die
Ingenienrarbeiten bei der Belagerung von Florenz, etc. Von seiner Plastik nennen
wir: S. Jacob (Dom Florenz, Seitennische), Die Seitenthüren der Fassade von S.
Petronio in Bologna (mit Propheten, Sibyllen, Engel, etc.). Das Grabmal Papst Hadrians
in Sa. Maria deH'Aiiima (Rom), etc., ferner viele decorative Arbeiten.
Perigal, Arthur, Maler, geb. 1816 in London, f 1884 in Edinburgh; er wurde
dort Mitglied und zuletzt Schatzmeister der Akademie. Er stellte dort und in London
schottische Hochlandsscenen aus, von denen Das Moor bei Kinlochewe in die National-
galerie zu Edinburgh gelangte. — Ein älterer Arthur P., f nach 1821 lebte in Eng-
land als Historienmaler, gewann 1811 mit Themistokles bei Admetus eine goldene
Akademie-Medaille und war eine Zeitlang in Northhampton thätig.
P^rignen, Alexis Joseph, Maler, geb. 15. März 1806 in Paris, t 27. März
1882, Schüler von Gros und seines Vaters Alexis N. P. Er beschäftigte sich erst
mit dem Restauriren von Bildern alter Meister. An der Ecole des beaux-arts zu
Dijon war er mehrere Jahre Direktor. Von ihm Der König der Belgier (1836), Die
Ehebrecherin (1838), Sa. Cecilia (Mus. Dijon), Kreuztragender Christus, namentlich
aber sehr viele Bildnisse, von denen dasjenige des Admirals Leray in's Mus. zu
Nantes gelangte. Med. 3. Kl. 1836, 2. Kl. 1838, 1. Kl. 1844; Kr. d. Ehrenleg. 1856,
Offizier der Ehrenleg. 1870.
Perignon, Alexis Nicolas, Maler, geb. 8. Jan. 1785 in Paris, f 10. Sept. 1864
in St. Denis, Schüler von Girodet. Er malte geschichtliche Bilder, z. B.: Die
Aldobrandini gehen dem Tasso entgegen (1819), Elisabeth und Leicester kehren von
der Jagd zurück (1831), Das Ende von Missolonghi (1849), etc. Das Museum von
Versailles besitzt zwei seiner Bildnisse, von denen das eine nach Vernet copirt ist.
Perignon - Perlberg. 405
Von ihm auch der Steindruck : Grotius im Schloss Leuvestein gefangen genomnaen (1823).
Med. 2. Kl. 1824.
Perignon, Nicolas (Alexis), Maler und Kupferstecher, geb. 1727 in Nancy,
f 4. Jan. 178J in Paris. 1774 wurde er Mitglied der Akademie. Er malte Land-
schaften aus Frankreich, Italien und der Schweiz in Wasserfarben, von denen sich
mehrere in den Mus. zu Besani^on und Orleans befinden. Ferner radierte er 43 Land-
schaften mit antiken Ruinen, Ansicht von Freiburg i. d. Schweiz, etc.
Perikleitos, griechischer Bildhatuer, thätig in der letzten Hälfte des 5. Jahr-
bunuPits (um 416 v. Chr.). Er ist Schüler des Poly k leitos d. Ae. und Lehrer d«8
Antipuanes, von dem ein bronzenes Pferd von Troja, die Sagenkönige von Arges
(ausge(rr»ben in Delphi) u. A. genannt werden.
Perin, Alphonse Henri, Maler, geb. 12. März 1798 in Paris, f 1875, Schüler
von Guerin an der Ecole des beaux-arts. 1827 ging er nach Rom, wo er mit V.
Orsel bekannt und von den Nazarenern beeinflusst wurde. Er schuf den Schmuck
für die Eucharistie-Kapelle in der N. D de Lorette-Kirche zu Paris und eine hl. Fa-
milie für die Kathedrale zu Fröjus; ferner malte er Bildnisse, Genrebilder, Land-
schaften, etc. Von ihm auch die Radierung: Dr. R6camier auf dem Todtenbett.
Med. IL KI. 1827, Kr. der Ehrenleg. 1854.
Perin, (Perin-Salbrenx), LU Louis, Maler, geb. 12. Dec. 1758 in Reims,
t 20. Dec. 1817 das., Schüler von Ganis. Er malte Miniaturbildnisse, von denen
das Cabinet der Handzeichuungen im Louvre, Kowie das Mus. zu Reims mehrere
besitzen.
Perinet, Jean Tonssaint Maler, geb. 10. Mai 1744 in Paris, f nach 1824 in
Chartres, wo er seit dem Mai letztgenannten Jahres thätig war und Bildnisse malte.
Perini, Giaseppe Sforza, Kupferstecher, geb. um 1748 in Rom, f nach 1795.
Er stach u. A. für 6. Hamiltons ,Scuola Italiana" und Statuen für die .Galerla
Clementina'. — Ein LodoTloo P. war ebenfalls in Italien als Kupferstecher thitig.
Perino del Yaga, s. Yaga.
Peris, Henri, Maler des 17. Jahrhunderts, f 1670. Er wurde 1662 Dekan der
Lucasgilde in Antwerpen. P. malte Landschaften, von denen sich zwei in der
Augustiner-Kirche zu Antwerpen befinden.
~PerisiBi, s. Persinos.
Perkins, Charles C, Maler und Radierer geb. 1828 in Boston (ü. S. A.),
t 1886, Schiiler von Ary Scheffer, von Bracquemond und Laianne. 1876
wurde er Ehrendirektor des Bostoaer Museums. Er war hauptsächlich als Kunst-
historiker thätig und schrieb Tuscan Sculptors (1864), Italian Sculptors (1867), Rapbael
and Michael Angelo (1878), die er mit eigenhändigen Radierungen versah.
Perko, Anton, Maler, geb. 8. (5. ?) Juli 1833 in Purgstall (Steiermark), Schüler
von Selleuy und Durand-Brager. Th&tig zuerst in Wien, bereiste er mit dem
österr. Kaiser Dalmatien, wurde dann Verwalter auf dem Hradschin zu Prag. Er
malte Landschaften und Marinen in Oel und Aquarell, z. B. : Auf der Themse (1871),
Freshwater Cliffs (Isle of Wight), Canal in Venedig (1878), Isbjöm bei Spitzbergen
(1873), Die Yacht Miramare, Der Dampfer Gargnano, Küste von Griechenland.
Perkois, Jacob, Maler und Zeichner, geb. 1766 in Middelburg, t 1804. Nach-
dem er Geschäftsmann gewesen war, verlegte er sich auf das Miniaturbildnissmalen.
Ferner wurden nach seinen Zeichnungen Genrebilder gestochen.
Perknhn, Edwin, Maler, geb. 23. Mai 1861 in Lisettenfeld (Ostpreussen),
Schüler der Königsberger Akademie, dann von Bai seh und Schönleber in Karls*
ruhe. Er war in München und in Ostpreussen thätig. Von ihm: Schwarzwaldland-
schaft, Ostpreussisches Moor mit Elch, Abend im Sommer, etc.; auch Thierbilder.
Perlau, Henri, Bildhauer und Erzgiesser, getauft, 4. April 1597 in Paris, f 1662
das. Er goss unter Anderen das Grabmal des Prinzen Heinrich von Condä in der
Jesuitenkirche auf der S. Antoinegasse, nach Sarazins Modell.
Perlberg, Friedrich, Maler, geb. 1848 in Nürnberg. Er war in München
thätig und malte Landschatten und Architekturen meist in Aquarell.
Perlberg, Georg, Maler, geb. 1807 in Köln a. Rh., t 1884 in Nürnberg,
Bruder des Johann Gg. C.P. (?). Er besuchte Griechenland und malte geschichtliche
Genrebilder.
Perlberg, Johann Georg Christian, Maler unseres Jahihunderts, geb. 1806
in Köln a. Rh., Schüler eines F. P. und der Nürnberger Kunstschule, 1834 der
Münchener Akademie. Er bereiste ebenfalls Griechenland. Von ihm Dürer in der
Werkstatt, Griechischer H&uptling mit Falikaren, etc.
406 Perlet — Peroni.
Perlet, Pierre Etienne, Maler, geb. 1804 in Lyon, + 1843 in PariB, Schüler
von Ingres und Gros. Von ihm besitzt das Mus. seiner Vaierstadt Auswanderung
der Trappisten. Ferner malte er Historien, Genrebilder und Bildnisse, auch io
Aquarell und Pastell. Endlich hat P. 'eine Anzahl Steindrucke gefertigt und dreissig
Illustrationen zu Chetignös „Contes R^mois" radiert (1843).
Permoser, Balthazar, Bildhauer, geb. 13. Aug. 1651 in Kammer bei Trann-
stein (Bayern), f 18. Febr. 1732 in Dresden, Schüler von W e i s s k ir ch n e r in.
Salzburg und Knacker in Wien, weitergebildet in Italien, wo er sich 14 Jahre
lang aufhielt und besonders für den Florentiner Hof thätig war. Friedrich I. berief
ihn nach Berlin, wo er 1704—1710 verweilte; dann siedelte er nach Dresden über.
1717 holte er Marmor aus Salzburg; 1725 wanderte er über Salzburg nach Rom.
Von ihm: Pfeilschleifender (Bogenschnitzender?) Amor (Marmor, Charlottenburg), Merkur
schläfert Argus ein (Elfenbein), Monument des Prinzen von Savoyen (1718—21
SchlosB Belvedere, Wien), daselbst Monumente verändert als August d. Starke (Grosser
Garten, Dresden), das. verändert und in Elfenbein (Mus. Leipzig), Minerva und Apoll
(1716—16 für den Dredener Zwinger, jetzt im dortigen Aibertinum), Hercules trägt
die Himmelskugel (Zwingerpavillon), Elfenbeinfiguren (Mus. Braunschweig und im
Grünen Gewölbe zu Dresden), Altar etc. in der Sehlosskapelle der Hubertusburg,
sein eigenes Grabmal (kath. Kirchhof in Dresden-F.), Kanzel (Hofkirche, Dresden),
Grabdenkmal der KurfOrstin Sophie (jetzt im Dom zu Freiberg}, etc.
Pernat, Franz, Maler, geb. 4. Juli 1853 in München, Schüler der dortigen
Akademie. Er malt Bildnisse.
Fernhardt, Marcus, Maler, geb. 6. Juli 1824 in üntermieger (Kärnthen), f 1871,
Schüler von E. von Moro in Klagenfurt. Er malte Landschaften, z. B, Panorama vom
Grossglockner, Schloss Feistritz (1857), etc., ferner Album von Kärnthen (30 Blatt).
Pernlchero, Pablo, Maler des 18. Jahrhunderts, g«b. in Saragossa, t n^O,
Schüler von Houasse in Madrid, weitergebildet in Rom, wo er Mitgl. der San
Lnca-Akademie wurde. 1752 wurde er Mitgl. der San Fernando- Akademie in Madrid,
im nächsten Jahr deren Direktor. Er war Kammermaler Philipp V. Von ihm Der
Brudermord, Hagar und Isroael, Der Olymp (Copie nach R. Santi), etc.
PernlfochQer) Franz, Maler, geb. 1847 in Thaur, f. 1895 in Innsbruck (?),
Schüler von Georg Mader an der tiroler Glasmalereianstalt, weitergebildet in
München und Italien. Von ihm Taufe Christi (Altar der Kirche zu Toblach),
Andere in anderen tiroler Kirchen; auch Glasfenster.
Pernot, Fran^ois Alexandre, Maler und Lithograph, geb. 15. Febr. 1793 in
Wassy (D6p. Haute Marne), f 3. Nov. 1865 das., Schüler von V. B e r t i n und
Hersent. Er wurde Zeichenlehrer der kgl. Pagen und erhielt ein Amt an der
Akademie für den öffentlichen Unterricht. Er malte Ansichten, Landschaften und
Architekturen, auch in Wasserfarben, aus Frankreich, Schottland und den Rhein-
landen, von denen die Museen zu Angers, Chartrci, Dijon, Langres, Tours und Ver-
sailles Proben besitzen. Im Domschatz zu Reims und zu Nancy befinden sich Kelche,
für die er die Zeichnungen entwarf. Von seinen Steindrucken nennen wir: 60 An-
sichten aus Schottland, 80 Ansichten vom alten Paris, „Ich war einer der Gefangenen",
etc. Med. U. Kl. 1822, I. Kl. 1839; Kr. der Ehrenleg. 1846.
Perola, Juan, Maler, Bildhauer und Baumeister des 16. Jahrhunderts, geb. in
Almagro, Schüler von Becerra. Um 1586 schmückte er mit seinen Brüdern
Francisco und Estäban und C. Arbasia den Palast des Marquis von Santa Cruz zu
Viso mit mythologischen und geschichtlichen Gemälden. Sie sollen auch die Büsten
das. und das Grabmal des Alf. Bazan in der Franziskanerkirche zu Viso geschaffen
haben. Mit A. Mohedano malten sie Fresken in der Kathedrale zu Toledo und dem
KloBterhof von S. Francisco zu Sevilla.
P4ron, Lonls Alexandre, Maler, geb. 11. Febr. 1776 in Paris, f 1866, Schüler
TOn David und Vincent. Von ihm Rücknahme der Stadt Toulon 1793 (Mus.
Versailles), Der Friede nährt Kunst und Wissenschaft (1806), Der hl. Petrus (1842),
Brigone (1848), etc. Med. I. Kl. 1835; Kr. der Ehrenleg. 1849.
Peron, Simone dal, (aueh Simone da CaBighe), Maler, geb. vor 1380 in
Cusighe oder Peron, f um 1416. Er schuf 1397 den Hochaltar des Doms zu Belluno.
Die Casa Pagani das. besitzt von ihm einen Fitigelaltar mit der Gnadenjungfrau
und Scenes aus dem Leben des hl. Bartholomäus; das Baptisterium das. Scenen
aus dem Leben des hl. Martin.
Peroni, Giaseppe, Maler, geb. 1710 in Parma, t 1776, Schüler von 6. Bolla
und J, Spolvejrini, dann Ton E. Lelli, F. Torelli, I>. Greti und F.
Perotti — Perrault. 407
Bibienain Bologna, endlich von A. Masucci in Rom. Er ahmte Maratti nach
and war in Mailand, Parma, Turin, etc. thätig. Von ihm: Die Kreuzigung (Fresko
in de ■ Kirche von Sant'Aptonio Abate, im Wettbewerb mit Battoni gemalt), Die
Empfängniss (Padri dell'Oratorio, in Turin), S. Petrus Martyr (Gal. Parma), Madonna
(ebenda), Selbstbildniss (ebenda); Andere in d. S. Satire (Mailand), etc.
Perotti, Angelica, geb. Le Gru, Malerin, geb. 1719, t 1776, Gemahlin des
Pietro A. P., malte gleichfalls Pastellbildnisse.
Perotti, Pietro Antonio, Maler, geb. 1712 in Verona-, f 17Ö3 das., Schüler
von B a 1 e 8 t r a. Er malte Pastellbildnisse und war in Venedig, Rom und London
thätig. Dasjenige seiner Frau befindet sich in der Pinakothek zu Verona.
Peroux, Joseph Nicolans, Maler, geb. 26. Juni 1771 in Ludwigsburg, f 12.
Jan, 1849 in Frankfurt a. M., Schüler von Guibal in Stuttgart. Er kam nach
Lübeck, wo F. Overbeck bei ihm lernte und dann (1806) nach Frankfurt a. M., wo
er Bildnisse und Miniaturen schuf. Von ihm Christus als Kinderfreund (Stadtmuseum,
Frankfurt a M.),- Arndt, der Maler Pforr (Miniaturbildniss), Allegorie auf die Refor«
matioD, etc., auch einige massige Bildnisslithographien und Radierungen. — Seine
Frau Anna Catharina geb. Müller, malte Landschaften in Aquarell.
Perow, Wassilij Grigorjewitsch, Maler, geb. im Dec. 1833 in Tobolsk
(Sibirien^, f 29. Mai 1882 in Moskau. Er war illegitimer Sohn des Baron Krüdener
und erhielt den Namen Perow von seiner Fertigkeit im Schreiben (Pero-Ffder).
P. studirte bei S t u p i n in Arsamass, W a s s i 1 i e w in Moskau und in Paris. Er Hess
sich in Moskau nieder, wo er Prof. an der Akademie wurde. Er begann als einer
der ersten Naturalisten Russlands mit seinem „Ankunft des Polizeibeamten zur Unter-
Buchung", das ihm 1858 die grosse silb. Med. der Petersburger Akademie einbrachte.
Hierauf malte er eine Anzahl tragischer Bilder, die besonders auch die russische
Landgeistlichkeit in ihrem wahroa Lichte zeigte (Predigt in der Dorfkirche, „Beerdi-
gung auf dem Lande"), um dann in das humoristische Genre überzugehen. Sehwind-
■ucht und ein Seelenleiden ereilten ihn und änderten auch seine Kunst. Die religiösen
und geschichtlichen Bilder aus seiner letzten Lebenszeit fallen gegen seine wirkungs-
vollen früheren Bilder ab. Er schuf über 200 Oelgemälde. Von ihm ferner Der
Vogelfänger, Demetrius, Kreuzabnahme, Bildnisse, etc. Gold. Med. St. Petersburg.
Perrache, Antoine Michel, geb. 23. Nov. 1726 in Lyon, f 10. Oct. 1779 das.,
Sohn und Schüler des M i c h e 1 P. Er schuf viele Bildhaaerarbeiten in Lyon,
darunter ein Grabmal für seinen Vater in der Karmeliterkirche und vergrösserte die
Stadt durch Anlage einer Chaussee gegen Süden, die jetzt seinen Namen trägt. —
Seine Tochter Aune Marie P., geb. in Lyon, Schülerin von Grenze, war Malerin.
Das Bildniss Antoine M. F.'s, von ihrer Hand, besitzt das Mus. zu Lyon.
Perrache, Michel, Bildhauer, geb. 12. Juli 1686 in Lyon, f 21. Dec. 1750
das. Mit 16 Jahren gelangte er nach Italien, studirte später in Antwerpen und
anderen Orten weiter. Er zierte eine Kapelle in einer Mechelner Kirrlie, dann nach
1717 den Chor der Büsserkapelle in Lyon, wo er eine Himmelfahrt und das Basrelief
am Hauptaltar schuf. Von ihm ferner in Lyon, die Altäre bei den Karmelitern und
in der S. Bonaventurakirche, Skulpturen in der Kaufmannskapelle der S. Nizierkirche,
Grabmonumente, etc.
Perracini, Ginseppe, (auch II Mirandolese gen.), Maler, geb. 1672, t 1754.
Er malte geringwerthige Historien.
Perraud, Jean Joseph, Bildhauer, geb. 26. Apr. 1819 in Monay (Dep. Jura),
t 1. Nov. 1876 (1877.?) in Paris, Schüler von Dumont, Ramey und der Ecole
des beaux-arts, an der er 1847 den- Rompreis gewann. In den Louvre gelangte
seine Kindheit des Bacchus (1863) und die Verzweiflung (1869). Für die S. Denis
du S. Sacrement-Kirche schuf er eine Hl. Genovefa, für den Pariser Nordbahnhof
Die Stadt Berlin, für das Gerichtsgebäude Die Gerechtigkeit, für die grosse Oper
Das lyrische Drama, für die Stadt Lons-ie-Saulnier die Statue General Clers, für
Santiago in Chile die des Portales, für das Schloss Ferri^re Merkur, für die kgl.
Bibliothek einige Kiryatiden, für den Tour St. Jacques Der hl. Laurenz, für das
Theater in Baden-Baden Die Büsten Beethovens und Mozarts, etc. etc. Med. L Kl.
1855, Ehrenmed. 1869, Kreuz der Ehrenleg. 1857, Offizierskreuz 1867 u. a. Aus-
zeichnungen.
Perrault, Claude, Baumeister, geb. 1613 in Paris, f 9 Oct. 1688 das. Er
studirte erst Medizin, neigte sich der Kunst zu und übersetzte auf Calberts Wunsch
den Vitruv, wodurch er seinem wahren Beruf zugeleitet wurde. Iiii Wettstreit mit
berühmten Baumeistern schuf er einen Entwurf für die der Pont des Arts zngewen-
408 Perrault — Perrici.
deten Fassade des Louvre, der ausgeführt wurde und den wir heute sehen, 1667 — 1672
schuf er die Sternwarte. Ein Triumphbogen blieb unvollendet; die Allöe d'eau in
Versailles wurde nach seinen Angaben angelegt. P. war auch bedeutender Natur-
wissenschaftler, schrieb mehrere Werke in diesem Fach, sowie eine Abhandlung über
die 5 Säulenordnungen der Alten und starb in Folge von Blutvergiftung, die er sich
bei einer Section zuzog.
Perrault, L6011 Bazile, Maler, geb. um 1835 in Poitiers, Schüler von B 0 u -
guereau und Picot. Er malte Historien, meist aber Genrebilder, vou denen
viele in amerikanischen Privatbesitz gelangten. Von ihm Christus im Grabe (1877
Mus. Pau), Mutter und Kind (1884), Farnkrautsammlerin Kätzchen, Armuth, etc.
Med. 1864, II. Kl. 1876.
Perre, Jan de, Maler, geb. um 1567, f um 1618, thätig in Leipzig. Er war
Sohn des Bildnissmalers Nicolaes P., der 1570 als Ketzer aus Antwerpen nach
Leipzig floh, wo er 1595 starb. P. malte ebenfalls Bildnisse und wurde sächsischer
Hofmaler. Von ihm Kurfürst Moritz (Thomaskirche), Luther, Melanchthon, Fried-
rich der Steitbare (FOrstencollegium), Zwei Epitaphien (Johanneskirche), etc
P6rr6al, Jean, gen. Jehan de Paris, Baumeister, Maler und Stecher des
16. Jahrhunderts, f um 1528. 1483 wird er zuerst urkundlich erwähnt und zwar
als Valet de chambre; 1489 wurde er beauftragt, die Decorationen zum Einzug
Karls VIII. in Lyon zu fertigen und arrangirte auch die Festlichkeiten beim Einzug
der Anna von der Bretagne in dieselbe Stadt 1498. 1483—98 war er Hofmaler
Karls VIII., 1498—1515 Ludwigs XII., den er nach Italien begleitete. Sein Haupt-
werk ist die Kirche zu Brou, für die er die gesammten Pläne zur Anlage und Aus-
schmückung schuf. 1518 musste er die Malereien bei Gelegenheit des Ablebens der
gen. Anna fertigen. Ihm werden Die Hochzeit Karls VIII. mit Anna von der Bre-
tagne (Louvre), Madonna dclla Misericordia (Mus. Puy), Magdalena (Nat.-Gal. London
dort als R. v. d. Weyden), ferner auch die 7 Platten in J. Le Maires Illustrations
de la Gaule et singularites de Troyes (Lyon 1510, Paris 1512 und 1513) zugeschrieben.
Seine Biographie von Renouvier (Paris 1861) und Bancel (Paris 1885). VergL auch
R. de Maulde La Claviöre in der Gazette d. beaux-arts 1895/96.
Perrelle, s. Perelle.
Perret, Aim6, geb. 1847 in Lyon, Schüler von G u i c h a r d, A. Vollen und
der 6cole des beaux-arts zu Lyon. Von ihm Herbstmorgen in Sassenage (1870),
Zwischen zwei Feuern (1875), Die Taufe (1877 Mifs. Lyon), Das Viatikum (Luxembourg
Gal. in Paris), etc. Med. IH. Kl. 1877.
Perret, (Peret), Pieter (Pedro), Kupferstecher, geb. 1549 in Audenaerde
(n. A. um 1550 in Frankreich ?), f 1637 in Madrid, Schüler von C. Gort in Rom.
Er wurde Kupferstecher des Kurfürsten von Bayern, dann des Kurfürsten vou Köln,
und liess sich 1589 in Antwerpen nieder. Hier stach er für Philipp II. 10 Blatt der
Lorenzkirche im Escorial nach J. de Herreras Zeichnungen, die so gefielen, dass der
König ihn naoh Madrid berief. Von ihm ferner Die portugiesischen Könige (1608),
Ignatius von Loyola, Keuschheit Josephs (nach Speckert), etc. — Auch sein Bruder
Stephan P. war Kupferstecher und gab 1678 Thierfabeln (14 Bl.) heraus.
Perrey, Aim^ Napoleon, Bildhauer, geb. um 1825 in Damblin (De'p. Doubs),
t 24. Nov. 1883 in Ponte-de-Roide (Doubs). Von ihm S. Paulus (Ste. Ciiapelle zu
Paris), Sa. Martha (S. Augustin Kirche das.), Die Krönung der Jungfrau (Basrelief
an der Bernardskirche das.), Portalskulpturen (S. Jean Baptiste zu Belleville), viele
andere Heiligenbilder an Pariser Kirchen, Bildnissbüsten und Medaillons. Med. lU. KI.
1852, Med. 1868.
Perrey, L6on Aognste, Bildhauer, geb. 24. Aug. 1841 in Paris, Sohn und
Schüler des Aimö N. P., auch Schüler von Jouffroy und der Ecole des Iteaux-
arts. Von ihm: Der Kreisel-Spieler (1866 Mus. Douai), Sa. Genofeva (S. Eustache-
kirche). Die Jagd (Steinstatue für den neuen Louvre), ein Tympanon für die Kathe-
drale zu Vannes, Le G6nie civil (Trocadero in Paris), viele Bildnissbüsten in Marmor
und Bronze, etc. Med. 1866, 1867.
Perrici, Ignazio, Zeichner, Maler und Decorator, geb. im Dec. 1834 in Monopoli,
Schüler der Akademie zu Neapel. Er decorirte die Villa Reale La Favorita, die
Kirche in Troia, das kleine Theater zu Trani, mehrere Säle im Museo Nazioiiale
zu Neapel, die Kuppel über dem Hauptaltar des neapolitauer Doms, eine» Fest-
saal im Quirijiäl. Von seinen Oelbildern neunen wir: Savanarola; das städtische
Museum zu Turin besitzt einen in Wachs modellirten Entwurf eiutiS Victor-Emanuel-
Monuments von ihm. Italien. Kronenorden.
Perrier — Pcrroneau. 409
Perrier, Fran<jols, gen. Le Bourguignon, Maler und Kupferstecher, geb.
1590 in St. Jean-de Losne (n. A. in Mäcon, n. A. in Salii s), f ^^ Ji^'i 1656 (1650?)
in Paris, Sohn eines GoldschmiedB. Nachdem er schon in Lyon Bilder für die Kart-
häuser gemalt hatte, gelangte er nach Rom und wurde Lehrling des Lanfranco.
1630 kehrte er zurück, zunächst nach Lyon und dann nach Paris. Da er keine Be-
schäftigung fand, zog er abermals nach Rom, wo er 10 Jahre verweilte und eine be-
kannte Folge von Antiken stach. 1645 wieder in Paris, malte er sein Hauptbild, die
Galerie des Hotels de la Vrilliere. Er war einer der 12 Begründer der Maler- und
Bildhauer-Akademie 1648. Viele seiner decorativen Fresken in Schlössern etc. sind
untergegangen. Von ihm besitzt der Louvre: Acis und Galathea, Orpheus, und
Aeneas (1645); das Mus. zu Lyon: David's Dankesgebet Von seinen Radierungen
nennen wir: 100 Blatt nach antiken Statuen, 50 nach antiken Reliefs, Venus und die
Grazien, Heil. Familie, Kreuzigung, etc. Andere nach A. Carracci, R. Santi, S.
Vouet, u. 8. w.
Perrier, GnlUanme, Maler und Kupferstecher, geb. um 1600 in Mäcon, f 1655
in Lyon, Neffe und Schüler von FrancoisP. Er malte Fresken Im Franziskaner-
Kloster zu Lyon, wohin er sich in Folge eines Duells zurückz g. Von ihm ferner
Der Christusknabe im Tempel; die Radierungen Hl. Familie, Tod der hl. Magdalena,
Allegorie, Bildniss des L. Meysonnier, etc.
PerrlUo, Lnigi, Bildhauer, geb. 22. Dec. 1830 in Neapel, Schüler der Akademie
zu Neapel. Von ihm Madonna (Sa. Maria Nuova zu Neapel), Gnadenmutter (Kirche
zu Teulada auf Sardinien), Andere in Iglesias, Baronei (Sardinien), Cagliari, Aram;
auch Grabmäler, Basreliefs, etc.
Perrin, s. Feyen-Perrin.
Perrin, £mile, Maler, geb. um 1810 in Ronen, f nach 1882, Schüler von
Delaroche und Gros. In späteren Jahren wurde P. Direktor verschiedener Opern-
theater und der Pariser Musikakademie, zuletzt Generaladministrator des Theatre
FrauQais. Von seinen Gemälden nennen wir: Sterbender MalfiUtre (Mus. Caen), Tod
des hl. Meinrat (1844), Ludwig XV. im Schloss Cröcy, etc., auch Landschaften und
Bildnisse. Offizierskr. der Ehrenleg. 1865.
Perrin, Jean Charles Nicaise, Maler, geb. 1754 in Paris, f 23. Sept. 1831
das., Schüler von Doyen und Durameau. 1787 wurde er Mitgl. der ^ demie,
lö06 Direktor der Freischule für Zeichnen. Von ihm: Venus und Aeneas und eine
Allegorie (Paris, Louvre), Der vernrtheilte Cyrus und ein Bildniss (Versailles), Himmel-
fahrt Mariae (Dom zu Montpellier), Tod der Jungfrau (Trianon-Schloss), Cyanippus
König von Sicilien (Mus. Lyon), Paulina, die Gemahlin des Seneca will ihn nicht über-
leben (Mus. Dijon), etc.; auch Illustrationen zu Lucrez. Gold. Med. 1800. — Ein
Charles P. war in den vierziger Jahren unseres Jahrhunderts in Strassburg als Bau-
meister thätig. Von ihm u. A. der Entwurf zur Mühlhausener protestantischen Kirche.
— Ein Jean P. war um 1553 als Holzschneider thätig.
Perrin, Olirier Stanislas^ Maler und Kupferstecher, geb. 2. Sept. 1761 in
Rostrenen (Dep. Cötes-du-Nord), f 14. Dec. 1832 in Quimper, Schüler von der Kunst-
Bchulc zu Hennes und von Doyen. Er wurde Professor an der Zeichenschule in
Quimper. P. malte Genrebilder. Er war Mitarbeiter an der Sammlung von Bildnissen
der Mitglieder der Assemblöe nationale und schuf ein Werk über Sitten und Kostüme
der Bretagne. An einer Galerie chronologique et pittoresque do Thistoire ancienne
arbeitete er 30 Jahre lang, es erschier aber erst 4 Jahre nach seinem Tode. — Ein
Thomas P. war um 1400 in Dijon als Miniaturmaler thätig. Er arbeitete u. A. für
den Herzog von Burgund.
Perrissim, Perrissin, s. Persinns.
Perrodin, Angnste, Maler, geb. 1833. f 1887 in Chateauneuf-les Bains, Schüler
von H. Flandrin. Er schmückte unter VioUet-le-Ducs Leitung zwei Chorkapellen,
das. Querhaus und die Sacristei von Notre Dame in Paris.
Perrolino, s. Lino, Pietro di.
Perron, Philipp, Bildhauer, geb. 1840 in Frankenthal, Schüler der Münchener
Akademif, thätig das. Von ihm König Ludwig I., Königin Karolina von Bayern;
ferner decorative Arbeiten in Neuschwanstein und Herrenchiemsee, etc. Gold. Med.
München, 2. Med. Wien 1873.
Perronean, Jean-Baptiste, Maler, geb. 1715 in Paris, f i™ November 1783 in
Amsterdam, Schüler von Natoire und L. Cars. Er wurde Mitgl. der Akademie
(1763) und ein sehr angesehener Bilduissmaler, besonders in Pastell. Ihm sassen
u. A. Drouais, Oudry, Lemoine, Cars, Cochin, u. s. w. Zeichnungen und Bildniss
410 Perrot — Persijo.
eines Mädcbens von ihm besitzt der Louvre. Von seinen Stichen nennen wir: Die
Luft, Die Erde, beide nach Natoire, andere nach Bouchardon, Boucher, Vanloo, u. s. w.
Vergl. über ihn M. Tourneux in der Gazette d. beaux-arta 1896.
Perrot, Antoine Marie, Maler, geb. 1787 in Paris, f nach 1848, Schüler von
Michaion und Watelet. Er malte Ansichten und Architekturen, besonders ita-
lienische Kirchen.
Perrot, Catherine, (verehel. Horry), Malerin des 17. Jahrhunderts, f nach
1685. Sie malte Blumen und Vögel in Miniatur und wurde 1682 Mitgl. der Akademie.
Sie verfasste auch eine Abhandlung über das Miniaturmalen.
Perrot, Ferdinand, Maler und Lithograph, geb. 23. April 1808 in Paimboeuf
(Dep. Loire-Inf.j, f 28. Sept. 1841 in St. Petersburg, Schüler von Gudin. Er malte
Marinen, z. B. : Meer (Mus. Amiens), Ansicht von Orleans vom Quai-Tudelle gesehen
(Mus. Orleans), Rettung von Schiffbrüchigen (Mus. Nantes), Dampfachiff vor Calais,
Schiffbruch der Amphitrite vor Boulogne (1834), Ansicht von Kronstadt (1844), etc.
Von seinen Steindrucken nennen vrir verschiedene Folgen von Marinen mit zusammen
über 160 Blatt, „Histoire d'un Navire" (12 Bl. 1835), etc.
Perrot, Victor, Maler und Lithograph unseres Jahrhunderts, geh. 1793 in Tou-
louse, thätig in Paris, wo er Miniaturen malte und wo er eine „(Jalerie des saints"
nach den Gemälden berühmter Meister lithographirte.
Perry, E. Wood, Maler, geb. 1831 in Boston, Schüler von E. Leutze in
Düsseldorf und Couture in Paris. Er reiste nach London, Venedig (1857—60), ver-
schiedenen Städten Amerikas und den Sandwich-Inseln. 1866 Hess er sich in New-
York nieder. Er malte Bildnisse und Genrebilder, z. B. : Geschichten am Herd (1869),
Franklin und die Presse (Akad. Buffalo), Milchmagd, Das schöne Buch (1877), etc.
Mitgl. der amerik. National-Akademie.
Perry, Francis, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, geb. in Abingdon (Berkshire),
t 1765 in London, Schüler von Vanderbank und Richardson, wendete sich
aber bald dem Stich zu, da er in der Malerei kein Glück hatte. Er schuf Münzen
und Medaillen, einige Bildnisse, Ansichten der Kathedrale von Lichfield, etc.
Perry, lone, Malerin, geb. 1839 in New- York, Schülerin des Cooper-Instituts
das. und von Henry Loop, Von ihr Hypatia, Elsa beim Herannahen Lohengrins,
Königin der Amazonen (1882), etc.
Perry, John D., Bildhauer, geb. 1845 in Swanton (Vermont, ü. S. A.), bildete
sich ohne Lehrer auf Reisen, besonders in Rom. 1869—70 war er in New- York, dann
auch in Boston thätig. Von ihm Das Scherflein der Wittwe (1878), Die beiden
Knospen (Relief), Die Sittlichkeit, Bildnissbfisten, etc.
Persch, Georg Friedrich, Goldschmied, geb. 29. April 1786 in Kassel, f nach
1826, Schüler von J. Ostheim; er war in Kassel thätig.
Persans, Edvard, Maler, geb. 23. Dec. 1841 in Lund, f 8. Oct. 1890 in Stock-
holm, Schüler der dortigen Akademie, weitergebildet in Düsseldorf (1867) und München
unter Piloty. 1872 bereiste er Italien und kehrte drei Jahre darauf in die Heimath
zurück. Von ihm Judith, Katharine Mansdotter besucht Erich XIV. im Kerker, etc. ;
auch Bildnisse.
Perseval, — Maler, geb. 1745 in Chamery, f 1837. Er wurde Zeichenlehrer am
kgl. Collegium zu Pont-le-Voy Er malte Bildnisse, von denen sich eins im Mus. zu
Rheims befindet.
Persicehlni, Raffaelle, Kupferstecher unseres Jahrhunderts, geb. um 1790 in
Rom. Er stach Blätter in Linienmanier nach Cignani, Santi, Tisi, Vanucci,
Zampieri, etc.
Persinns, (Perrissim, Perisin, etc.), Kupferstecher und Holzschneider des
16. Jahrhunderts, geb. 1530 (?) in Deutschland (?), der gemeinschaftlich mit J. T-r-
torel in Frankreich arbeitete. Sie schufen 1559 — 70 24 Scenen aus dem Hugenotten-
Krieg, theils grob radiert, theils sorgfältiger in Holz 'geschnitten.
Persins, Lndwig, Baumeister, geb. 1804 in Berlin, f 1845 in Rom. Er stand
in den Diensten König Friedrich Wilhelms IV., für den er Charlottenhof, die Hof-
gärtnerwohnungen und Kabinetshäuser in Potsdam schuf. Von ihm ferner eine
Basilikenkirche in Sakrow, die Villa Schöningen bei Potsdam, die Friedenskirche in
Sanssouci, Restaurationen am Schloss und die Fontaine das., etc. etc.
Person, s. Poerson.
Persijn, Jan, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. 1708 im Haag, Schüler von
Coastantin Nets eher. Er malte Bildnisse, trat aber später in den Kriegs-
dienst über.
Persija — ■ Pesarese. 411
PersIJD, (Pergeyn, Perzyn), Beinier Tan, gen. NarcissnS) Maler und Kupfer-
stecher des 17. Jahrhunderts, geb. in Amsterdam um 1600. Er gelangte nach Rom,
wo er mit anderen die Statuen des Pal. Giustiniani stach. Nach einer reichen Heirath
gab er die Kunst auf. Von seinen weiteren Stichen nennen wir Bildniss Ariosts nach
T. VecelH, das Alter nach Rubens, S. Coster nach Sandraert, etc.
Pertscher, Johann, Bildhauer unseres Jahrhunderts, f 19. Febr. 1872 in Wien,
Schüler von Franz Bauer. Von ihm u. A.: Herzog Albrecht I. von Oesterreich
(K. K. Arsenal), Herzog Heinrich Jasomirgott (das.), etc.
Pertz, Hermann, Maler, geb. 1840 in Hannover, thätig daselbst.
Perncci, Orazio, Baumeister und Maler, geb. 1548 in Reggio, f 1624, Schüler
von L. Orsi. Er malte Historien und befindet sich ein Hl. Albert von seiner Hand
in der Johanneskirche zu Reggio.
Perngia, Bernardino di Mariotto da, Maler des 16. Jahrhunderts, der sich
1509 in Sanseverino niederliess und mit Pinturicchio verwechselt wurde. Von ihm
Madonnen mit Heiligen (1524 Sanseverino, S. Domenico), Madonna mit dem Vogel
(London, Dudley-House), Kreuzigung (Paris, Louvre), Andere in der Pinakothek zu
Perugia. — Ein Mariano da P. wird als Schüler P. Vanuccis angeführt, der Bilder
in S AgostJDO zu Ancona und S. Domenico ri; Perugia hinterliess.
Perngini, Charles Edward, Maler und Zeichner, geb. um 1840 (?), von ita-
lienischer Abkunft, aber die längste Zeit in London thätig. Er malte Genrebilder,
zeichnete praeraphaelitische Köpfe, etc. — Seine Frau Kate P., Tochter des Roman-
schriftstellers Dickens, malte ebenfalls Genrebilder. Ihr »Die Multiplication" gelangte
mit der Samml. Schwabe in die Hamburger Kunsthalle.
Perngino, Bernardino, s. Perugia, B. da.
Perngino, Domenico, Maler und Kupferstecher, geb. um 1520, f ^^ l^^O ^^
Rom, Ihm werden schöne Stiche nach antiken Monumenten zugeschrieben.
Perngino, II, Pietro Santi di Bartoli, gen. II P., s. Bartoli.
Perngino, 11 Cavallere, eigentlich Giovanni Domenico Cerrini, Maler, geb.
1609 in Perugia, f 1681, Schüler von G. Reni, den er gut nachahmte. Ein Fresko
von ihm, Paulus wird in den Himmel aufgenommen, in der Madonna della Vittoria-
Kirche zu Perugia, andere Werke in Brescia, Dresden, Kassel und München.
Perngino, Petrnccio, s. Montanini.
Perngino, Pietro, 8. Tanuccl.
Perngino, Polidoro, Goldschmied des 16. Jahrhunderts, der um 1550 in Perugia
thätig war und vielleicht auch in Kupfer gestochen hat.
Pernzzi, Baldassare, Baumeister und Maler, geb. 7. März 1481 in Siena,
t 6. Jan. 1637 in Rom, wahrscheinlich Schüler von Bazzi, lehnte sich meist an
Pinturricchio und in der Baukunst an ßramante an. Nachdem er am Sieneser Dom
gearbeitet hatte, kam er um 1504 nach Rom, wo er bald zu grossem Ansehen ge-
langte und 1536 zweiter Baumeister von S. Peter wurde, au dem er seit 1517 eine
Stellung unter Antonio da Sangallo inne gehabt hatte. Bei der Einnahme Roms 1527
wurde er geplündert und entfloh nach Siena, wo er bis 1535 als Baumeister und
Festungsingenieur thätig war. Von seineu Bauten führen wir an: Pal. Pollini in
Siena (nur theilweise), Pal. Massimi alle Colonne in Rom (1535 u. ff,), Pal. Ossoli
(das.). Pal. del Monte-Contucci in Montepulciano, Pal. C, Lambertino in Bologna, der
Dom zu Carpi (1514 u. ff,) und die berühmte Villa Farnesina zu Rom, die er auch
mit Fresken schmückte. Von seinen Malereien nennen wir ferner: Fresken im Chor
Ton S. Onofrio zu Rom und in der Ponzetti-Kapelle von Sa. Maria della Pace das.
(Mad. mit Heiligen, 1516), in der Fontegiustakirche zu Siena (1528 ?, Augustus und
die tibertinische Sibylle); kleine Decken in der Stanza d'Eliodoro des Vatikan, in der
Yilla Belcaro bei Siena, etc.
Peruzzini, Domerico, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, geb. in Pesaro,
t nach 1661, wahrscheinlich Bruder des Giovanni B. und Schüler des S. Gantarini.
Er war in Ancona thätig. Seine Blätter, die denen des Reni ähneln, wurden früher
dem D. Piola zugeschrieben. Von ihm Jungfrau Maria, Sitzende Madonna, Versuchung
Christi, Der Ueberfall, etc.
Pernzzini, Oioyauni, Maler, geb. 1629 in Ancona (Pesaro ?), f 169^ i^ Mai-
and. Er war u. A. in Bologna und Turin thätig und auf seine Schnelligkeit im
Malen stolz. Er malte Historien für verschiedene Kirchen in genannten Städten,
Fresken für den Hof zu Turin, etc.
Perzyn, s. Persijn.
Pesarese, s. Cantarini*
412 Pesari — Pesne.
Pesari, Giovanni Battlsta, Maler des 17. Jahrhunderte, geb. in Modena, f nach
1650 in Venedig, wo er thätig war.
Pesaro, Niecola, s. Trometto.
Pescador, Eduarde Fernanden, Medailleur, geb. 1836, f 1872 in Madrid,
Schüler der dortigen Akad., seines Oheims Sa neb o P. und von Oudinet in Paris.
1866 wurde er Prof. an der Kunstschule in Madrid. Von ihm Medaillen auf den
Herzog von Rivas, auf Olözaga (1864), auf die Akad. San Fernando, auf den Vertrag
von Vergara, etc^ Mitgl. der San Fernando-Akad.
Peseatori, Francesco, Maler, geb. 1. März 1816 in Parma, t '™ J""i 1849.
Er malte besonders gute Bildnisse. Die Gal. seiner Vaterstadt besitzt 4 Werke von
ihm, darunter eine Madonna und ein Selbstbildniss.
Pescheck, Carl Jiistns Lndwig, Kupferstecher, geb. 27. Jan. 1803 in Zittau
t Ö. Mai 1847 in Dresden, Schüler von Professor Schubert in Dresden. Von ihn
Die Jagd nach Ruisdael, Der Oybin bei Zittau (12 BL), Andere nach Enslen, L.
Richter, etc.
Peschel) Helene, Malerin, geb. 17. Nov. 1859 in Jüterbog, studirte unter
Streck fuss und J. Lulves, thätig in Berlin als Bildnissraalerin.
Peschel, Karl Gottlob, Maler, geb. 31. März 1798 in Dresden, j 3. Juli 1879
das., Schüler von Pochmann an der dortigen Akademie, weitergebildet in Rom,
wo er die Freundschaft Ludwig Richters gewann. Er musste eine Zeitlang aus No'h
Hosen malen. 1837 (?) wurde er Prof. an der Dresdener Akademie. Mit Vogel malte
er Decken itn Pillnitzer Schloss, mit Sende mann Bilder im kgl. Schloss zu Dresden.
Von ihm ferner Kreuzigung (Kapelle im Schloss am Taschenbtrge zu Dresden), Jakobs
Heimzug nach dem gelobten Land (1845 Dresden, Gal.), Christus das Abendmahl
austheilend (18S1 das.), Madonna (1889, Leipzig Mus.), Rebekka und Eleazar (das.),
Andere in Weimar und Schwerin.
Pescia, Mariano da, gen. Graziadei, Maler, geb. 1525 {? n. A. vor 1480),
+ 1650 (? n.'A. um 1520), vielleicht Schüler von Ridolfo Bigordi. Ein Altarbild
von ihm in der Signorienkapelle des Pal. Vecchio zu Florenz, in der Gal. das. eine
Madonna mit Kind, Sa. Anna und dem kleinen Johannes. — Ein Maria da P. (der-
selbe Künstler ?) wird als Edelsteinschneider um 1510—20 unter Leo X. angeführt
und ihm der sogenannte Siegelring Michelangelos im Louvre, sowie ein Porphyr mit
Venus und Amor in der Florentiner Galerie zugeschrieben.
Peselliuo, Francesco di Stefano, eigentlich Francesco dl Stefano Ginochi,
Maler, geb. 1422 in Florenz, f 29. JuuL 1457 das., Enkel und Schüler des G. d'A.
di G. Giuochi gen. Pesello, mit dem er Versuche mit Oel als Bindemittel anstellte.
Er ahmte die Werke des Lippo Lippi nach. Von ihm Drei Predellenstücke (Akad.
Florenz), zwei weitere (Paris, Louvre), Aeholiche in der Gal. zu Bergamo und im Pal.
Doria zu Rom, Brauttruhen im Pal. Torrigiani (vielleicht mit Unrecht ihm zui;e-
schrieben), Pietd (Mus. PoUli, Mailand), Madonna (Gal. Bergamo), desgl. (l'^rankfurt a. M.),
Dreieinigkeit (Nat.-G:il. London), etc.
Pesello, Giiiliano, eigentlich Ginliano d*Arrigo di Glncolo Ginoclii, Maler,
BMdhauer und Baumeister, geb. 1367 in. Florenz, f 6. April 1446. Alle ihm zuge-
schriebenen Gemälde rühren wohl von der Hand seines Enkels, gen. Pesellino, her.
1390 zeichnete er ein Grabdenkmal, 1414—16 ein Tabernakelfries für Orsanmiohele
und concurrirte 1419 vergeblich um den Kuppelbau des Florentiner Doms. 1424 schuf
er ein Modell für das Stützband der Kuppel.
Peske, G<5za, Maler, geb. 22. Jan. 1859 in Kelecsäny, Schüler der Münchener
Akaaemie unter ßenczur und Löfftz, liess sich in München nieder. Von ihm Das
Frühstück (Gal. Budapest^ Hausarrost, Der heilige Norbert, Die Ruinen von Bodokö-
VAralja, etc. Bronzene Med. Budapest 1885.
Pesne, Antolne, Maler, geb. 23. Mai 1683 in Paris, f 5. Aug. 1757 in Berlin,
Schuler seines Vaters ThomaF P. und seines Oheims Delafosse. Er war Neffe
des Jean P. P. studirte auch in Rom, Neapel önd Venedig. 1703 erhielt er den
ersten Preis, 1720 wurde er Mitgl. der Akademie. Aus Italien wurde er 1710 von
Friedrich dem Grossen nach Berlin berufen, wo er im folgenden.Jabre Hofmaler und
Direktor der Akademie wurde. P. reiste auch nach England, Von ihm Bildnis»
Friedrich d. Gr. (Versailles), Nie. Vleughels (das.), Friedrich d. Gr. (Berlin, Mus.),
G. .F. Schmidt mit Frau und ein Anderes (das ), Mädchen mit Tauben (Gal. Dresden),
Köchin mit der Truthenne (1712 das.). Die Wahrsagerin mad Knabe mit Maske (das),
Selbstbildniss, 12 weitere Bildnisse (das.), Mädchen mit Korb (München), Andere in
Schwerin, Wörlitz und besonderu in den kgl. Schlössern in und um Berlin.
Pesne — Peters. 413
Pesne, Jean, Maler und Kupferstecher, geb. 1623 in Ronen, f 1700 in Paris.
Er widmete sich nur kurze Zeit der Malerei, um sich bald ganz dem Stich zuzu-
wenden. F. eignete sich eine besondere Stichweise an, die die Radierung mit dem
Stichel eng verband. Als seine Hauptleistung gelten die 47 Blatt nach N. Poussin
und unter diesen sind wieder Die Verzückung des Hl. Paulus, Die Ohnmacht der
Esther, Heil. Familie, Tod des Saphir hervorzuheben. Ferner stach er nach Barbieri,
vau Dyck, den Carracci, G. Pippi, R. Santi, T. Vecelli, zusammen 171 Platten.
Pesslna, Franz Andreas, geb. 1723 in Nepomuk, f cach 1787, thätig in
Prag, wo er Blumen al fresco und in Oel malte. — Ein Johann Ignaz P. ebenfalls
Maler, wurde 1700 in Prag Kleinseite getraut.
Pessler, Ernst, Zeichner, geb. 9. Juni 1888 in Verona, Schüler der Prager
und Wiener Akademien unter Geiger, Meyer, C. Ruhen und Wurzinge r.
Er war eine Zeit lang Zeichenlehrer an der protestantischen Schule in Wien und hat
fast ausschliesslich für die Buchillustration gearbeitet, sowie einige Aquarelle ge-
schaffen. Von ihm: 12 Tuschzeichnungen zu Kind Hörn, Herr Orloff (Federzeichnung),
Andere zu Geibels Balladen, etc. K. K. gold. Med.
Feszka, Josef, Historien- und Genremaler, geb. 19. Febr. 1767 in Krakau,
t 4. Sept. 1831 das. Er war Schüler D. Estreichers in Krakau, dann L a m p i 8
und Fr. Smuglewicz' in Warschau. 1797 ging er nach Wilna, 1800 nach
St. Petersburg, 1807 nach Moskau, 1809 — 1810 weilte er in Minsk. Einige Zeit war er
Hofmaler des Fürsten Radziwill in Meswiez. 1813 kehrte er nach Krakau zurück
und wurde 1815 zum Professor der Malerei an der dortigen Universität ernannt.
Von ihm Frau mit Kind auf dem Arme, Kosciuszko und viele andere polnische
Bildnisse, Zwei Gruppen in polnischer und französischer Tracht (Tuschzeichnung),
Verherrlichung Czar Alexanders I.
Feter, Baumeister des 15. Jahrhunderts, aus Koblenz (Kanton Aargau). 1491 — 97
baute er den Chor, von 1499 an das Langhaus der Kirche zu Blaubeuren; ferner
war er an der Pankratiuskapelle und dem Chor der Kirche zu Dettingen bei Urach
thätig, 1487 an der Kirche zu Heutingsheim in Würtemberg, erbaute 1495 die Georgs-
kirche zu Schnieberdingen und arbeitete 1479—99 an der Amandikirche in Urach,
sowie an der Karthause Güterstein bei Urach. Endlich verfolgen wir seine Thätig-
keit noch in Eltingen, Hirschau (Kreuzgang von St. Petri) und Weilheim.
Peter (von Basel), Baumeister, der 1832 den Dombau zu Freiburg i. B. leitete.
Peter (von Gmünd), s. Parier.
Peter, Emmanael, Maler, geb. 1799 in Jägerndorf (Schlesien), f 1873 in Wien.
Er malte Miniaturbildnisse.
Peter, Walther, Baumeister und Bildhauer aus Kannstadt, thätig um 1500. 1484
schuf er die Kanzel Inder äusseren Kirche zu Waiblingen, 1488 errichtete er die Seiten-
schiffgewölbe das. ; 1519 baute er am Thurm der Kirche zu Fellbach in Würtemberg.
Peter, Weiiael, Maler, geb 1742 in Karlsbad, f 1^29 in Rom. Er war erst
Kunstschmied und Bildbauer, ehe er sich ganz der Malerei widmete. In Rom wurde
er Professor au der San Luca- Akademie und errang einigen Ruhm als Tbiermaler.
Von ihm Hnbn mit Schippchen (Gal. Borghese), Das irdische Paradies, etc.
Peteiieh, Panl, Bildhauer, geb. 1864 in Schwartau, Schüler von Seh aper
in Berlin. Von ihm Die Erweckung des Jüngling zu Naim (Relief, 1887, Berliner
Akaderaiepreis), Statue C. M. v. Webers für Eutin (1890), etc.
Peters, Anna, Malerin, geb. 28. Feh» 1843 in Mannheim, Tochter und Schülerin
von P. F. Peters in Stuttgart, weitergebildet auf Reisen durch Holland, die Alpen-
länder und Bayern. Sie malte Landschaften, Blumen, sowie Stillleben u. A. im
Boudoir des Schlosses Friedrichshafen ; auch Staffeleibilder, von denen einige in die
Berliner Nat. Gal. und in das Stuttgarter Museum gelangten. Med. Wien 1873,
silb; Med. München 1876 und Stuttgart 1881.
Peters, Anton de, Maler und Radierer, geb. 1723 in Cöln, f 6. Oct. 1795
das., Schüler von Grenze in Paris, wo er geadelt wurde. Er wurde Hofmaler
König Christians IV. und des Prinzen Karl von Lothringen, weilte auch einige Jahre
in Brüssel. Nach Ausbruch der Revolution kehrte er nach der Heimath zurück. Er
malte schöne Miniaturen, Bildnisse, etc., besonders aber Salonstücke und freie Gegen-
stände. Aquarelle von ihm im Museum seiner Vaterstadt. Ferner radierte er Maria
mit dem Jesuskind und Ruhe auf der Flucht (nach R. van Ryn) und 2 Andere.
Peters, Bonaventnur, s. Peeters.
Peters, Christian Karl, Bildhauer, geb. 26. Juli 1822 in Dalover bei Veile
(Jütland), Schüler der Kopenhagener Akademie und von Bissen. 1850—52 bereiste
414 Peters — Petersen.
er als Stipendiat Frankreich und Italien. 1868 wurde er Professor an der Kopen-
hagener Akademie. Von ihm Figuren uud Relief für den Altar des Doms zu Viborg
(1876), Hercules erwürgt die Schlangen (1845), Thorwaldsenstatue, Reliefs für die
Ackerbauschule, Diogenes mit der Laterne (Bronze), etc. P. war auch kunstge-
werblich thätig. Ritter des Dannebrog.-O. 1875.
Peters, Frans Lucas, Maler, geb. 1606 in Hecheln, f 1654 in Brüssel, Schüler
von G. S e g h e r s. Er malte erst Historien, dann besondei's Landschaften und stand
eine Zeit lang in Diensten des Erzherzogs Leopold.
Peters, Jan, s. Peeters.
Peters, Jean Antoine de, Maler, geb. 1740 in Königsberg (?) t 1787. Er
wurde Hofminiaturmaler des Herzogs Karl von Lothringen. Von ihm Heimsuchung
(Lütticb, S. Christophskirebe), Taufe im Jordan und S. Ambrosius (S. Nicolas du
Chardonneret), viele Aquarelle, Bistrezeichnungen, etc.
Peters, Matthew Williams, Maler, geb. 1740 (?) auf der Insel Wight, f 20.
März 1814 in Brasted Place (Kent). Er wurde in Dublin zum Geistlichen erzogen
und wurde schliesslich Seelsorger des Prinz Regenten. Er betrieb die Kunst
als Liebhaber, wurde jedoch 1777 Mitglied der Londoner Akademie. P. hatte auf
Reisen nach Rom und Venedig studirt und copirt. Er malte geschichtliche Bilder,
Shakspere-Ulustrationen und Bildnisse, z. B.: Lady Elizabeth Compton ; Falstaff, Frau
Page uud Frau Ford (Kreidezeichnung, S. Kensington-Mus.).
Peters, Pieter Francis d. Ae., Maler, geb. 1787 in Nijmwegen, f nach 1817,
Schüler von v. d. Eynden una Lamers Er betrieb die Glasmalerei, die er nach
vielen Versuchen und Geldopfern neu belebte. Für König Wilhelm I, schuf er die
Bildnisse der ersten 4 Fürsten «eines Hauses.
Peters, Pieter Francis d. J., Maler, geb. 1818 in Nijmegen, Schüler seines
Vaters P. F. P., weitergebildet auf Reisen nach Deutschland und der Schweiz, Frank-
reich und Italien. 1845 liess er sich in Stuttgart nieder und gründete mit Herdtle
eine permanente Kunstausstellung. Er malte Landschaften, z. B. : Gewitterstimmung,
Herbstabend in der Umgegend von Stuttgart, Mühle bei Monaco, etc. Auch Aquarelle.
Gr. Med. 1872 Lond.; Michaels-0. I. Kl. 1869.
Peters, Pietronella, Malerin, geb. 4. März 1848 in Stuttgart, Tochter und
Schülerin des Pieter F. P. Sie malte Genrebilder, z. B.: Kinderkaflfee, Kasper!-
theater, Papierpuppen, etc.
Peters, Tilhielm Otto, Maler und Kupferstecher, geb. 17. Aug. 1851 in Chri-
stiauia, Schüler der Stockholmer Akademie, weitergebildet in Rom und Paris. Er
war in seiner Vaterstadt thätig und malte Genre- und Geschichtsbilder. P. hat auch
einige Blatt radiert.
Petersen, Eduard, Maler und Radierer, geb. 4. Febr. 1841 in Kopenhagen.
Er wurde Professor an der Akad. seiner Vaterstadt. Von ihm Am Marktplatz zu
Kopenhagen (Rad.).
Petersen, Hans, Maler, geb. 23. Febr. 1850 in Husum (Schleswig). Er studirte
in England und liess sich in München nieder. Er machte für verschiedene grosse
Zeitschriften ausgedehnte Reisen, z. B. für die Leipziger lUustrirte nach Kamerun.
Ferner schuf er das Kolonialpanorama für Berlin, Panorama von Helgoland, Einfahrt
der „Lahn" in den Hafen von New-York, Dioramen in Berlin und in Leipzig, etc.,
auch Marinen. Gold. Med. 1896, Berlin, Gold. Med. 1897, München.
Petersen, Heinricli Ludwig, Kupferstecher, geb. 13. Aug. 1806 in Altena,
t 28. Oct. 1874 in Mnrnberg, Schüler der Dresdener Akademie (1824) und von Koss-
m äs 1er (1827). Nach Reisen durch Deutschland liess er sich 1838 in Nürnberg
nieder. P. restaurirte auch Stiche und Bilder und wurde zuletzt Conservator der
Nürnberger Kunstsammlungen. Von ihm, ausser früheren kleineren Arbeiten für Buch-
händler, Der Zinsgroschen (nach T. Vecelli), Die Madonna della Sedia (nach R.
Sauti), Bartholomäusnacht (nach Wappers), über 100 Blatt für Hefners Trachten-
werke, viele treffliche Facsimiles alter Handzeichnungen, etc.
Petersen, Johan ErUi Christian, Maler, geb. 3. April 1839 in Kopenhagen,
t 19. März 1874 in Boston (Mass. U. S.A. Schüler der Akad. seiner Vaterstadt,
dann von Meli ye undDahl. Er machte 1864 den Feldzug mit und siedelte im fol-
genden Jahr nach Amerika über, wo er gute Marinen malte.
Petersen, Ove, Baumeister, geb. 15. Jan. 1830 in Kopenhagen, Schüler der
dortigen Akademie, nachdem er 1848 den Feldzug mitgemacht hatte und trat darauf
ausgedehnte Studienreisen 1859—1862 durch ganz Mitteleuropa und Italien an.
Zurückgekehrt wurde er Bauinspektor in Kopenhagen. Von ihm das. : ein Arbeitshaus,
Petersen — Pether. 415
eine Tabalcsfabrik, ein neues Theater (1875 u. ff. gemeinschaftlich mit Dahlerup),
etc., ferner Kirchen in Strynö und Vixnäs, verschiedene Landhäuser, u. A. m.
Petersen, Sören Henrik, Kupferstecher, geb. 1787 in Kopenhagen, f 14. Mai
1860 das., Schüler der Kopenhagener Akademie, nachdem er erst Jurist gewesen
war. Weitergebililet auf Reisen nach Deutschland, Holland und Paris. Er stach
Landschaften nach Hobbema, Fahlcrantz, Both, Ruisdael, etc., auch 1816—20 eine
Folge nach eigener Zeichnung und die Platten zur Flora danica.
Petersen, Vilhelm Valdemar, Baumeister, geb. 5. April 1830 in Kopenhagen,
Schüler der dortigen Akademie, weitergebildet auf dreijährigen Reisen durch Europa.
In Florenz erhielt er in der ersten Concurrenz um die Domfagadc den einen der
beiden höchsten Preise; zurückgekehrt wurde er in seiner Vaterstadt Bauinspektor
und Mitgl. der Akademie. Er baute dort die neue Zollkammer, das Seearchiv, das
meteorologische Institut, viele Privathäuser, etc. Ital. Kronen-Orden.
Petersen, Walther, Maler, geb. 6. April 1862 (1861 ?) in Wen^^ern a. d. Ruhr,
(n. A. in Burg a. d. Wupper), Schüler der Düsseldorfer Akademie unter P.Janssen
und Crola. Er bereiste West-Europa und kam 1895 nach Nordamerika, war meist
aber in Düsseldorf thätig, wo er Genrebilder, Wanddecorationen und Bildnisse malte.
Von ihm Bildniss des Sanitätsraths Zimmermann, des Kriegsministers v. d. Planitz,
des Geheimen Baurath Wallot, etc., ferner Das Begräbniss, u. A. m. II. Med. 1889
Paris und 1R96 München.
Petersen -Angeln, Heinrich, Maler, geb. 4. April 1850 in Lundsgaarde-
Weaterholz (n. A. in Angeln, Schleswig), Schüler von Däge, Gussow, Hertel
und C. Wiiberg in Berlin und von C. Drücker an der Düsseldorfer Akademie,
weitergebildet auf Reisen nach Belgien, Frankreich, Holland und Dänemark. Er Hess
sich in Dii>seldorf nieder. Von ihm Morgenstimmung in den Dünen von Holland
(Düsseid. Galerie), Ausfahrendes Lootsenboot, MoHv bei Terschelting, Gestrandet.
Verschied. Med.
Petersen-Flensbnrg, Ueiuricb, Maler, geb. 2S. März 1861 in Aarhuus (Jütland),
Schüler der Weimaraner Kunstschule und der Düsseldorfer Akademie. Er liess sich
in Düsseldorf nieder, nachdem er die Küsten der Nord- und Ostsee, 1897 auch
Italien bereist hatte. Von ihm Hafen im Winter, An der Küste von Schweden,
St. Pauls Kathedrale in London. P. hat auch einiges radiert.
Peterson, Frederic, Maler des 18. Jahrhunderts, f 1729 in London, Schüler
von B 0 i t. Er malte in Email.
Peterson, George D., Bildhauer, geb. 1862 in Wilmington (Delaware U. S. A.),
Schüler der Ecole des beaux-arts und der Ecole Julian in Paris unter Bartholdi,
Chapu und Falguiere. Von ihm: Angegriffener Tiger (Gips 1891).
Peterssen, Eilif, Maler, geb. 4. Sept. 1852 in Christiania, Schüler von Rief-
stahl in Karlsruhe, von Descoudres und von Linde nschmit in München,
weitergebildet auf einer Reise nach Italien. Er malte erst coloristische Geschichts-
genrebilder, dann Historien, Scenen aus dem Alltagsleben und endlich stimmungs-
volle Landschaften. Von ihm: Elisabeth von Schweden bittet für Torbon Oxe
(Hamburg, Kunsthalle), Weibliches Bildniss (1878 Gal. Christiania), Christian VI.
unterschreibt ein Todesurtheil, Corvis Uhlfelds Tod, Der Veriath des Judas, Die
Wäscherinnen, Ein Waldsee. Med. II. Kl. München und Paris 1876, I. Kl. München 1891.
Peterzano, (Preterzouo), Simone, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Venedig,
thätig um 1590, Schüler von T. V e c e 1 1 i. Von ihm Pietä (S. Fedele, Mailand),
Das Leben des Hl. Paulus (S. Barnaba das.), Assunta (Brerakirche, das.).
Petlier, Abraham, Maler, gob. 1756 in Chichester, f 13. Apr. 1812 in Soutli-
ampton, Schüler von G g e. Smith, nachdem er zuvor Organist war. Ihm gelangen
Mondbeleuchtungen besonders, sodass man ihn „Moonlight Pether" nannte. P. hat
auch mechanische, optische und electrische Instrumente verfeitigt und war mit Erfolg
wissenschaftlich thätig. Von seinen Bildern nennen wir: Ansicht von Windsor beim
Mondschein (S. Kentington-Museuni), llerbstmond, Ausbruch des Vesuv (2 Mal),
Brennendes Schiff bei Nacht, etc.
Pether, Sebastian, Maler, geb. um 1790 (1794?), f 1844 in Battersea (London),
Sohn und Schüler des Abraham P., in dessen Weise er malte. Seine Werke
wurden oft copirt und gewannen, wenn auch er nicht, so doch die Händler viel mit
ihrem Vertrieb. Er war auch wissenschaftlich thätig und soll Jnkes die Grundidee
zur Herstellung der Magenpumpe gegeben haben. Von ihm Karawa.ie im Samum, Der
Brand vom Drury Lane Theatre, Untergang einer Stadt durch den vulkanischen
Ausbruch, Ausblick von Chelsea-Bridge, etc.
4 1 6 Pether — Petit
Pether, William, Kupferstecher und Maler, geb. 1731 in Carlisle, f 1795 (?)
in London, Schüler vou T. Frye in der Schabkunst, Vetter des Abraham P. Er
mfllte Bildnisse in Oel und Miniatur, ist aber hauptsächlich durch seine Schwarz-
kunstblätter bekannt, von denen wir Rabbiner (nach R. van Rijn), der Philosoph
(nach Wright). Der Alchemist (nach Penny), Das Dorffest (nach Teniers), Die Kreuz-
abnahme (nach D. Ricciarelli), Bildniss des Malers West (nach Lawrenson), Helene
Fourment (nach Rubens), F. Duquesnoy (nach C. Lebrun) hervorheben. 1778 wurde
P. in die Akademie aufgenommen.
Petianx, Casimir, Baumeister unseres Jahrhunderts, geb. 19. Nov. 1807 in
Raismes-les-Valenciennes, Schüler von A. Parent und Lebas; 1836 wurde er
Stadtbaumeister in Valenciennes, wo er viele Bauten restaurirte. Von ihm ferner
eine Villa in Beuvrage, das Postament der Statue Froissarts in Valenciennes, etc.
Petit, Antoine Baptiste, Maler, geb. 27. Aug. 1800 in Paris, f 10. Mai 1864
in Versailles. Er malte Architekturen, z. B.: Die Kirche Saint-Severin zu Paris (1838),
Inneres der Collegiale-Kirche von Econis (1842), Ansicht von Brügge nahe der Brücke
des Hl. Johann Nepomuk (1850), Die Hassan-Moschee in Cairo, etc.
Petit, Eugene, Maler, geb. nra 1840, t 23. Dec. (?) 1886 in Paris. Er malte
Blumen. Decoiative Arbeiten von ihm in Schlössern in der Touraine, im Speisesaal
in den Tuilerien, im Cafe „La nouvelle Äthanes* zu Paris, im Palais Elys^e, etc.
Med. in. Kl.
Petit, FranQOis Charles SaTinien, Maler, geb. um 1815 in Frdmilly (D6p.
Haute-Marne), f 1878, Schüler von A. Hesse. Von ihm Die Kreuzabnahme (1844),
Wandmalereien in der Kapelle von Liget, Jesus und die Samariterin (1864), Rachel
(1866, Carton für die Kapelle des Herzogs von Broglie), etc. Med. 3. Kl. 1844,
2. Kl. 1855 und 1857.
Petit, Fran^ois Constant, Maler, geb. 1819 in Douai (Dep. Nord), Schüler
von Vauchetet und von Picot. Er wurde Prof. an den akademischen Schulen zu
Douai. Von ihm Bildniss des Anillerieoberst Baron Amaury de la Orange (nach
E. von Lansac (Mus. Douai), Sa. Cäcilia Loblieder singend (1850), Sonnabend in
einem Dorf des Dep. Nord (1863), Das Bad (1872) und viele Bildnisse, auch in Pastell.
Petit, Gilles ildme, Kupferstecher, geb. um 1694 in Paris, f 10. Mai 1760 das.,
Schüler von J. Obere au. Von ihm besonders Bildnisse, z. B.: Franz I. (nach T.
Vecelli), Pierre Bajle, A. J. Graf Rohan, Louis XV. (nach C. van Loo), etc.; ferner
Gang nach Emmaus (nach J. Andre), Sa. Catharina von Siena (nach dems.), Artemisia
(nach Coypel), Die angenehme Unterhaltung (nach Lancret), etc.
Petit, Gilles Jacques, Kupferstecher, geb. 1733 (?) in Paris, f 11. April 1771
in Besancon, Sohn und Schüler des Gilles E. P. Er wurde Zeichenlehrer in Besancon
und Hofkupferstecher des Prinzen Karl Ed. Stuart.
Petit, Jacques Louis, Kupferstecher, geb. 10. Oct. 1760 in Paris, f 1812 (?),
Schüler von N. Ponce, Sohn des Gilles Jacques P. Von ihm Die Blätter in de
Lignys Lebensgeschichte Jesu Christi (1804), Die schöne Gärtnerin (nach R. Santi),
S. Georg und der Drache (nach dems.), Nymphentanz (nach A. v. d. Werff, für das
Musöe Fran^ais), Blätter nach Moreau jr., etc.
Petit, Jean Clande, Bildhauer, geb. 9. Febr. 1819 in Besargon, f nach 1864,
Schüler von David d'Angers und derEcole des beaux-arts. Er erhielt den 2. Rom-
preis auf Grund seiner Gruppe Die Sieben vor Theben (1839, Mus, Besangon). Von ihm
ferner für die Bibliothek zu Besancon Bildniss des Charles Nodier (1845, Marmor-
büste), Perseus (1863, Marmorstatue, Pal. von Fontainebleau), Bildniss von J. B. Suard
(Marmorbüste, Akad. von Besancon), Castor und Pollux (Steinstatuen, Tuilerien), Die
Baukunst und die Industrie (Giebel am Opernhaus), Charles Lebrun (Steinstatue für
den neuen Louvre), etc. Das Mus. von Besancon besitzt von ihm ferner Odysseus
seinen Bogen spannend (Gipsstatue) und das Projekt zu einem Vercingetorix-Deukmal.
Med. 3. Kl. 1846.
Petit, Jean Lonis, Maler, geb. 30. Nov. 1795 in Paria, f 1876, Schüler vou
Mandevare, Regnault und Remond. Er wurde Prof. am Stanislas-KoUeg zu
Paris (1824—66) und an den Vorbereitungsschulen der Regierung. Von ihm Sturm
bei Hontleur (Mus. Valenciennes), Ansicht von Port- Bail bei Cherbourg, Ansicht des
Hafens von Calais (Mus. Boulogne sur Mer), Hafen von St. Vaast-La-Hongue (1837,
Mus. Grenoble), Ansicht des Hafens von Granville (1840, Mus. Caen), Ansicht der
Stadt und des Hafens von St. Malo (Mus. Cambrai), Ansicht der Stadt und des Hafens
von Granville (1850, Rathssaal von St.-Omer). Ausserdem eine Folge von 33 Hafenan-
sichten für die Regierung. Med. 3. Kl. 1834, 2. Kl. 1838, 1. Kl. 1841, Kreuz d. Ehrenl. 1864.
Petit — Petitot. 417
Petit, John Lonls. Zeichner und Radierer, geb. 1801, f 1868 in Lichfield. Er
iraHe Geistlicher und schrieb archäologische und architektonische Werke, tu denen
er die Abbildungen zeichnete. Seine wenigen Radierungen wurden gelobt. Mitgl. der
engl. Architekten-Gesellschaft und des Archäologischen Instituts.
Petit, Jales Charles, Maler, geb. Sept. 1830 in Paris, SchQler Ton Roh 4. Von
ihm: Christas und die Samariterin (1841), Ansicht aus dem Walde von Fontainebleaa
(1857), Blumen und FrOchte (1861), Bildnisse, etc.
Petit, L^onoe Jostin Alexandre, Maler, Radierer und Zeichner, geb. 14. Mai
1889 in Taden (D6p. Cites du Nord), f 20. Aug. 1884 in Paris, Schüler von Har-
pignies und von Feyen-Perin. Er zeichnete das Leben in den Bauenigehöften
und kleinen Städten, auch schöne Landschaften und Caricaturen. Von ihm eine Folge
von komischen Zeichnungen Ober Bauern und Kleinstädter fflr das Journal amüsant,
tflich war er Mitarbeiter des Monde illustrd, l'Eclipse, Hanneton, Paris caprice, Bouffon,
Grelot, etc. Illustrationen zu Mons. Tringle 7on Champdeuvy und ein Album, betitelt
Les Aventures de- M. B^ton. Ferner von ihm Die Dorfhexen, Die Gehenkten (Rad.),
Todtentanz (desgl.), Schweineheerde (desgl.), etc.
Petit, Lonis Marie, Maler und Kupferstecher, geb. 22. Febr. 1784 in Fontaine-
bleau (Döp. Seine et-Marne), f nach 1839, Schüler der Schule au Fontaineblean, von
David, Matbieu j., Moitte. Von ihm im Mns. zu Lisieux Kircheninneres (1826),
ferner von ihm Inneres einer Zeichenschnle (1819), La Madeleine (1839), etc. Auch
Bildnisse, Aquarelle und Miniaturen.
Petit, Loiiis Miohel, Bildhauer und Münzenscbneider, geb. 29. Aug. 1791 in
Paris, t 19. Juli 1844 das., Schüler der l&cole des beaux-arts, von Simon und TOn
Cartellier. Von ihm Glaube und Hoffnung (1824 Statuen für die Kapelle des
Tempels), Jupiter in den Armen der Juno schlafend (Bronzegruppe), zahllose Medaillen
z. B.: auf den Prinzen Conde, auf Joseph Vernet, auf Malesberbes, auf Marmontel,
auf Lebrun, etc.; Bildnissmedaillons, u. A. m.
Petit, Philippe Alexandre, Maler, geb. März 1827 in Paris, Schüler von
J. Dupr6. Von ihm Umgegend von Argenton (1857), Umgegend von Tartas (1859
Abendstimmung), Ruhende Kühe (1870), etc.
Petit, Pierre Joseph, Maler, geb. um 1765, t na<* 1818, Schüler von Hue,
thätig in Paris. Er malte Landschaften und Ansichten, z. B. : Der Thurm von Cleppö
an der Loire (Mus. St. Etienne), Ansicht von Albano (1793), Jagdweg im Fontaine-
bleauer Wald (1800), etc.
Petit, Victor Jean Baptiste, Aquarellist, Zeichner und Lithograph, geb. 1817
in Troyes (D6p. Aube), Schüler seines Vaters und von Sim^on Fort. Er malte
Ansichten meist in Aquarell und schuf zahlreiche landschaftliche und architektonische
Steindrucke, darunter: Vilies et Campagnes (84 BL), Die Schlösser im Loire-Thal,
Erinnerungen an Pau, Parks und Gärten in der Umgegend von Paris, etc.
Petltgraud, Victor, Baumeister, geb. 1842 in Ling^vres (Ddp. Calvados), f 22. Febr.
1898 in Paris, Schüler von Baudot. Er wurde Regierungsbaumeister und restau-
rirte die Kathedralen von Puy und Säez, sowie die Abtei von Mt. St. Michel. P. hat
ferner viele Denkmäler für die Staatsarchive gezeichnet und auch treffliche Aquarelle
geschaffen. Med. 3. Kl. 1880, 2. Kl. 1886, Gold. Med. 1889, Kreuz d. Ehrenleg. 1889.
Petit- Jean, Antoinette (geb. Trimolet), Malerin, geb. 1795 in Lyon (D^p.
Rhone), f 1831. Von ihr im Mus. von Lyon Die ersten Thaten eines Jägers (1827),
Junge Frau mit. Mann und Kind (1824), Schlafende Schöne im Wald, Savoyarden
unter einem Baume schlafend, etc. Med. 3. Kl. 1824.
Petit-Jean, Jeanne, Malerin, geb. 15. Dec. 1838 in Paris, Schülerin von
Thenot und von Watelet. Von ihr Die Ufer der Meuse in Villosne (1863), An-
sicht des Thaies von Semois (1870), Menuett im Park (1880, Fächer), etc.
Petit-Radel, Louis FranQois, Baumeister, geb. 22. Juli 1740 in Paris, f 7. Nov.
1818 das., Schüler von Wailly.
Petit de Yilleneuve, Claude Fran<;ois Henri, Maler, geb. um 1780 (?), t ▼or
dem 22. Juni 1820, thätig in Paris, wo er Bildnisse und Miniaturen malte. — Sein
Bruder Simon Petit stellte zwischen 1781 und 1797 Genrebilder und Bildnisse in
Paris aus.
Petiti, Filiberto, Maler, geb. 14 Nov. 1845 in Turin, thätig in Rom, wo er
Landschaften in Oel und Aquarell malt z. B. : Das Coliseum in Rom, Unter den
Kastanien, Fischfang, etc.
Petitot, Edmond (Eunemond 2) Alexandre, Baumeister und Zeichner, geb.
1730, t nach 1800. 1769 war er Hofbaumeister des Herzogs von Parma.
Allgemeines Künstler-Lexicon. 5. Aufl. 3. Band. 27
418 Petitot — Petri.
Petitot, Jean, Maler, geb. 12. Juli 1607 in Genf, f 1691 in Vevey. Er war
Sobn eines französischen Holzbildhauers, kam früh nach Paris und um 1635 nach
London, wo er vielfache Unterstützung auch seitens Van Dycks genoss. Nach diesem
malte er in Email die Bildnisse der Gräfin Southampton und des Herzogs von
Buckingham und erhielt eine Wohnung ara Hof Karls I. in Whitehall. Wegen des
Bürgerkriegs musste er nach Paris fliehen, wo er am Hofe ähnliches Glück hatte.
Hier verband er sich bis 1684 mit dem Email- und Miniaturmaler J. Bordier. Bei
dem Widerruf des Edikt von Nantes musste er nochmals als Greis fliehen und zog
sich nach der Schweiz zurück. Er schuf berühmte Miniatur Bildnisse nach Van
Dyck, Honthorst, Mignard, Nanteuil, Champaigne, etc., von denen der Louvre in
Paris eine grosse Anzahl besitzt, die Blaisot 1862 heraussah.
Petitot, Jean Lonis, Maler, geb. 1652, f nach 1695 in London, Sobn und
Schüler des Jean P., auch Schüler von S. Cooper. Bis 1682 war er in London
thätig und arbeitete viel für Karl H. Die nächsten 13 Jahre verbrachte er in
Paris, um dann nach London zurückzukehren. Seine Miniatur Emaillen stehen denen
seines Vatei.s erheblich nach, werden aber an und für sich geschätzt. Das ö. Kensington-
Museum besitzt mehrere von ihm. Er malte KarlH.. Peter d. Gr., den Herzogvon Berry,etc.
Petitot, Loais Messidor Lebon, Bildhauer, geb. 23. Juni 1794 in Paris,
t 1. Juni 1862 das., Schüler von Cartellier und Delaistre, Sohn des Pierre P.
An der Ecole des beaux-arts gewann er 1814 mit „Achilles verwundet" den gr.
Rompreis. Von ihm Ulysses bei Alcinous (1819 Fontaiiiebbau), Johannes Ev. (S.
Sulpice), Büste des C. de Forbin (Marinemuseum), Ludwig XIV. (1827 Caen), Denk-
mal für Louis Bonaparte (Kapelle Napoleon Saint Leu), Junger Jäger (Mus. Luxem
bourg), etc. etc. Med. L Kl. 1819, Kr. der Ehrenleg. 1828, Offizierskreuz ISöO;
Professor, Mitgl. des Instituts.
Petitot, Pierre, Bildbauer, geb. 1751 in Langres (De'p. Haute-Marne), f 7. Nov.
1840 in Paris, Schüler von D e v o s g e s und C a f i e r i. Er hatte in der Revolutions-
zeit viel zu leiden und erholte sich erst von 1800 an. Von ihm Prinz Eugen (1801
Marmor, Versailles), F. Groisier (1804 Büste das.), Tod des Pindar (Mus. Dijon).
Streitender Gladiator (Copie nach der Antike das.), Marie Antoinette (Marmorstatue
1819, St. Denis), Reliefs für den Pantheon, Terracolten, etc.
Petrak, lloy«, Kupferstecher, geb. 1811 in Königseck (Böhmen), studirte in
Wien, nachdem er erst sich der Wissenschaft gewidmet hatte. Er liess sich in Wien
nieder. P. copirte mehrere alte Stiche und nach Gewitter (nach Gauermann),
Gregor d. Grosse (nach Kupelwieser), Der Triumph Christi (11 Bl. nach Führich),
Der verlorene Sohn (nach dems.). Die geistliche Rose (nach dems.), Christus als Kinder-
freund (nach Overbeck), etc.
Petrazzi, Astolfo, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Siena, f 1665, Schüler
von V. S a 1 i m b e n i und P. S o r r i. Seine Kindergrupoen wurden gerühmt. Von
ihm: Communion des Hl. Hieronimus (bei den Augustinern in Siena), Die vier Jahres-
zeiten (Villa Chigi).
Petre, Charles, Bildbauer, geb. 27. März 1828 in Metz, Schüler von Tous-
saint. Er liess sich in Nancy nieder.' Von ihm Die Quelle (1872, öflFentl. Platz
in Metz), Marschall Ney (Bronzestatue das.), Die Stadt Metz (ebenda), Jeannne d'Arc
(Neufchateau), Prinz Heinrich der Niederlande (Luxembourg), Siatueu am Krieger-
denkmal zu Luneville, etc.
Petri, Heinricii, Maler, .geb. 1835 in Göttingen, f 15. Febr. 1872 in Düssel-
dorf, Schüler der dortigen Akademie, weitergebildet 1857 in München und 1858 in
Rom. Deger und dann Overbeck beeinflussten ihn. 1868 ging er zum zweiten
Mal nach Rom. Von ihm Kreuzabnahme, etc. (1861/62 Klosterkirche auf Nonnen-
werth), Krönung Mariae. Grablegung, etc. (Cartons für Glasgeniälde in der Kapelle
des Schloss Suren), Maria und Johannes trauern an Christi Leichnam (1870), Maria als
Scbutzpatronin der Kinder (1871), etc.
Petri, Lnigi, Maler, geb. 8. Sept. 1860 in Florenz, Schüler von Massard i.
Er illumiuirte Denkschriften, Adressen, etc. und schuf Miniaturen mit Anlehnung an
die Arbeiten des 13. bis 16. Jahrhunderts. Von ihm unter Anderem: Ein Pergaojenrt
mit der Genealogie des Hauses Savoyen (dem Köuig von Italien gewidmet). Mehrere Med.
Petri, Otto, Billtauer, gfb.'l5. Apr. 1860, Schüler von L u d . M a n z e ). Von
ihm Hygiea (Berlin, Sanatorium), Der Kulturfe nd, Bildnissbüsten, etc.
Petri, Pietro de, Maler, geb. um 1560 in Brügge, f 1611 in Trübau (Mähren),
Sohn eines Italieners. Er war in den Niederlanden schon anerkannter Meister, als
er nach Brunn zog und von dort nach Trübau kam, wo er Bürgermeister wurde.
Petri — Pettenkofen. 419
PetrI) Pietro Antonio de, (gen. Pietro del Romano), Maler, geb. 1663 (n. A.
1671 in Premia, Novara), f 1716 in Rom, Schüler von Maratti in Rom. Von ihm
Die Kreuzigung (S. Vincenzio ed Anastasio, Rom), Fresken in der S. demente
Kirche (das.), HI. Familie (Gal. Braunschweig), .etc. Er hat auch einige Blatt radiert.
Pelrie, George, Malor, geh 1789 in Dublin, f 17. Jan. 1866 das., Schüler
einer dortigen Anstalt. 1810 besuchte er Wales, 1813 London, 1845 Schottland. Er
war vielfach als Archaeolog tbätig und hat sieb um die Denkmäleraufnahmen in Ir-
land verdient gemacht. 1828 wurde er Mitgl. der Irischen Akademie, 1831 deren
Bibliothekar, später deren Präsident bis 1859. Die Universität seiner Vaterstadt ver-
lieh ihm den Ehrendoctortitel. Sein schriftstellerisches Hauptwerk betitelt sich :
»Ueber die kircblicbe Baukunst Irlands". Das S. Kensingtou-Mus. besitzt eine
aquarellirte Landschaft von ihm.
Petrie, James, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Aberdeen, f nach 1800 (?).
1780 Hess er sich in Dublin nieder. Er malte ßildnibse, darunter die verschiedener
irischer Patrioten, z. B.: Curran, Emmet, etc.
Petrin!, Antonio, Baumeister des 17. Jahrhunderts, f 1701, thätig hauptsäch-
lich in Würzburg, wo er die Karmeliterkirche, die Kirche des Stifts Haug (1670 — 1691),
das Gymnasium (1687—89), die Münze (1699), das Dietrichspital, das Juliusspital
(uichtvon ihm selbst vollendet) erbaute. Von ihm ferner: Die Stefauskirche (1677 — 80)
in Bamberg, das Schlosä Seehof bei Bambera (1688).
Petrini, Giuseppe, Maler, geb. 1700 (1681 ?), f 1780 (1757 ?) in Carono,
Schüler von G. Boni. Er war in verschiedenen lorabardischen Städten tbätig.
Einen Diogenes von ihm besitzt die Gal. zu Kassel.
Petroccelli, Arturo, Maler, geb. 17. Aug. 1861 in Neapel, Schüler seines
Vaters. Von ihm Ein gestohlener Kuss, Die Taube im Nest, Das Nocciule-Spiel, etc. ;
auch Blumen und Stillleben in Pastell und Aquarell.
Petrocelli, Vinoeuzo, Maler, geb. 1825 in Cervaro (Terra di Lavoro), Schüler
der neapolitanischen Akademie. Von ihm Von der praetorianischen Wache über-
rascht, Die Verschworenen bei dem Herzog von Guise, Das Consilium der Drei, Bild-
nisse, etc. Italien. Kronenorden; Mitgl. mehrerer Akademien.
PetroTits, Ladislans Engen, Maler, geb. 25. Jan. 1839 in Wien, Schüler der
Wiener Akademie unter Stein feld und A. Zimmermann. Er arbeitete über
20 Jahre lang für die lllustrirte Zeitung in Leipzig und für L'IUustratioa in Paris.
Von ihm Ueberschvvemmung von Szegedin, Der Graben in Wien, Stillleben, etc.
Petrowitsch, Demeter, Bildhauer, geb. 18. Febr. 1799 in Baja (Ungarn),
t 1850 (1852 ?) in Wien, Schüler der dortigen Akademie und von Schaller.
Von ihm: Altar für die Hauptkirche in Belgrad, Büste des Grafen Franz Kinsky,
Statue des Kisfaludi (Budapest), Venus und Amor, Persus mit dem Gorgonenhaupt, etc.
Petruccio Perngino, s. Moutanini.
Petrus Ton Piacenza, Erzgiesser und Bildhauer (?) des 12. Jahrhunderts, der
mit seinem Bruder Ubertus die Erzthüren des Lateranpalustes zu Rom schuf.
Petsch, Johann Georg, Maler und Kupferstecher, geb. 31. Dec. 1774 in Frank-
furt a. M., t 2. Jan. 1824. Er malte und zeichnete Ansichten, Schlacbtcnbikier, etc.
Petsch, Max, Mahr, geb. 1840 in Berlin. Er liess sich in Karlsruhe nieder.
Petschmann, Michael, Goldarbeiter und Emailmaler des 17. Jahrhunderts, der
um 1680 in Frankfurt a. M. thätig war und schöne kleine Enlailbildnisse hinterliess.
Seine zwei Söhne sollen ebenfalls die Kunst ausgeübt haben.
Petscbnig, Hans, Baumeister, geb. 1. Mai 1821 in St. Georgen bei Reichenegg
(Steiermark), Schüler des Wiener Polytechnikums. Er erhielt Staatsstellung in Weiz,
Oedenburg und Ofeu. 1856 wurde er Zeichenlehrer in Budapest. 1861 wurde er
Prof. an der Gewerbeschule in Wien. 1878 wurde er pensionirt und zog sich nach
Graz zurück, von wo aus er noch archäologische und baugeschichtliche Aufsätze ver-
öffentlichte. Von ihm Oberrealschule (Ofen), Protestantische Kirche in Neunkirchen
bei Wien, Kirche in Szegzard, Umbau des Sophiensaals in Wien, etc. Mitgl. d.
Wiener Akad., etc.
Pettenkofen, Angnst Xarer Carl Ton, Maler und Lithograph, getauft 10. Mai
1821 in Wien, f '^- März 1889 das. Er war erst Soldat und machte ausgedehnte
Studienreisen durch Oesterreich-Ungarn und nach Venedig. Er gelaugte mit seinen
Gecrebildern, die meist Soldaten oder ungarische Volkstypen zeigen, zu grossem Ruf,
wurde 1876 geadelt und 1880 zum Professor ernannt. Von ihm Rendezvous (Mus.
Wien), Nach dem Duell, Ungarische Bauern in der Puszta (Mus. Fodor, Amsterdam),
Rastende Zigeuner (Nat.-Qal., Berlin), Badende Zigeunerin, Ungariscbea Fuhrwerk.
420 Petter — Petzholdt.
Von seinen Steindrucken nennen wir: Russisches Lager, Ungarischer Landsturm bei
Pressburg, Transport von Verwundeten, Der Sturm auf Ofen 1849. Ehrenmitgl. d.
Akad. zu München und Wien,
Petter, Anton, Maler, geb. 2 (12. ?) April 1781 in Wien, f 14. Mai 1858 das.
Er war erst Autodidakt, dann Schüler der Wiener Akademie. 1808 besuchte er Rom.
1814 wurde er Mitgl. der Wiener Akad., 1820 Prof. und 1828 Direktor derselben.
Er malte mythologische Scenen und Geschichtsbilder, z B.: Maximilian trifft seine
Braut (Jobanneum in Graz), Maximilian sieht seinen Sohn nach der Schlacht bei
Guinegate (Wiener Museen), Johanna von Arragonien am Sarg ihres Gemahls, etc.
Ehrenmitgl. der Akad. zu Florenz, Mailand und Venedig.
Petter, Franz Xarer, Maler, geb. 22.0ct. 1791 in Wien, t 11. Mai 1866,
Schüler der Wiener Akademie unter Wegmeier und Drechsler. Er wurde später
Akademie-Professor und Direktor der K. K. Manufakturschule. Er malte Biomen-
stücke, von denen eins vom Jahr 1833 in die Wiener Museen gelangte.
Petter, Theodor, Maler, geb. 29. Mai 1822 in Wien, f 15. Oct. 1872 das.,
Schüler von Amerling und der Wiener Akademie, Sohn des Franz Xaver P. 1861
wurde er Zeichner am Münzen- und Antikeukabinet; malte erst Bildnisse, dann aber
Blumenstücke, von denen die Hamburger Kunsthalle 2, die Wiener Museen eins
besitzen.
Pettle, John, Maler, geb. 17. März 1839 in Edinburgh, f 20. Febr. 1893 in
Hastings, Schüler der Trustees Akad. seiner Vaterstadt, dann von R. S. Lau der
und John Ballantyne. Er liess sich 1862 in London nieder und malte Historien
ond Genrebilder. Von ihm Was wünschen Sie, gnädige Frau? (1861), Die Tonsur
(1864), Die Bibel und der Mönch, Die Leichenwache (South Kensington Mus.),
Eduard VI. unterschreibt ein Todesurtheil (Hamburg, Kunsthalle). Mitgl. d,
Akad 1873.
Pettit, Joseph Paul, Maler, geb. vor 1830, t 1882 in Balsall Heath nahe
Birmingham. Er malte Landschaften und stellte viele Jahre- lang in London aus.
Pettrich, Friedrich Angnst Ferdinand, Bildhauer, geb. 3 Dec. 1798 in
Dresden, f 14. Febr. 1872 in Rom, Sohn lad Schüler des Jobann F. S. N, P., von
1819 ab des Thorwaldsen in Rom. Er wurde von M. Wagner am Walhallafries
beschäftigt. Darauf zog er nach Nord- und Südamerika, wo er Modelle der aus-
sterbenden Indianerrassen schuf, die nach seiner. Rückkehr nach Rom 1856 von
Pio Nono für den Lateranpalast erworben wurden. Von ihm ferner; Sitzender
Mephistopbeles, Christus, Tag und Nacht (Relief), etc.
Pettrich, Johann Franz Seraph Nepomak, Bildhauer, geb. 20. Aug. 1770 in
Trebnitz (Böhmen), f 23. Jan. 1844 in Dresden, Schüler von W i 1 k u p in Leitmeritz
und von Casanova. 1795 wurde er Hofbildbauer in Dresden, 1801 besuchte er Italien.'
Von ihm: Relief eines Wettrennens (Neues Reitbaus zu Dresden), Theseus findet die
Waffen, Pyramus und Thisbe, Grabmal des v. Chriatiani (Neustädter Friedhof, Dresden),
die Grabmäier des Casanova, J. A. Naumann und J. A. Schneider (Kathol. Friedhof
zu Dresden Friedrichstadt), Fronton (Vitzthumsches Gymnasium, Dresden A.), etc.
Petty, Bobert, Maler, geb. um 1740 in London, f 1789 in Holland. Er lebte
eine Zeit lang in Hamburg und malte Stillleben, Vögel, Blumen und Landschaften
in Oel, besonders aber in Aquarell.
P^tna, L^on Jean, Maler, geb. 1846 in Besan^on. Er lebte eine Zeit lang in
Winterthur. Von ihm: Am Doubs (1892, Mus. Bern).
Petze], Rosa, Malerin, geb. 21. Apr. 1831 in SchoUem (Brandenburg), Schülerin
von Schrader, O. Begas, G. Richter in Berlin, F. Pauwels in Weimar
und G. Flüggen in München. Sie liess sich 1880 in Berlin nieder und malt Bildnisse
in Oel imd Pastell.
Petzet, Hermann, Maler, geb. 24. März 1860 in Bonnland (Bayern), Schüler
von Raupp in Ntirnbprg, Löfftz in München, und Schöuleber in Karlsruhe,
weitergebildet auf Reisen durch Dänemark, England, Frankreich, Oesterreich, die
Niederlande, Italien, Schweden und Island. Er liess sich in Karlsruhe nieder und
malte Landschaften, Ansichten und Architekturen, besonders aus Nürnberg, auch
Bildnisse. Wir nennen vou ihm Knabenbildniss, Strand bei Havre, Rast am üeyser,
Bildniss des Jakob Sturm (Aula der Strassburger Universität), etc.
Petzholdt, Ernst Christian Frederik, Maler, geb. 1. Jan 1805 in Kopenhagen,
t 1. Aug. 1838 in Patras, Schüler der Kopenhagener Akademie und von Eckers-
berg. Er besuchte 1829 den Harz, 1830—35 Italien und Sicilien, 1836 Griechenland.
P. war viel in und um Rom thätig und malte Landschaften, z. B,: Die Villa Hadrians
Petzholdt — Peyre. 421
hei Tivoli 1833 (Gal. Kopenhagen), Sicilianiacher Küstenstrich (1836 das.), In deo
pontiniscben Sampfen, etc.
Petxholdt, (Pezold, Peitschold), Johann Christoph, Bildhauer des 18. Jahr
hunderts, geb. in Dresden, f 1760 das Er war in Potsdam und Sanssouci tbätig,
später in Kopenhagen, wo er Professor an der Akademie wurde.
Petzl, Ferdinand, Maler, g«b. 19. Oct. 1819 in München, Schüler seines
Bruders Joseph P., dann der Münchoner Akademie, weitergebildet auf Reisen durch
Deutschland, Italien und die Alpen. Er malte Architekturen aus Rothenburg o. d.
Tauber, Ulm, Esslingen, München, Italien, etc. Von ihm besitzt die Neue Pinakothek
zu München, Ansichten d^r Frauenkirche das. vor ihr^r Restauration und das dortige
Stadtmuseum, Ansichten aus dem alten München, das Museum zu Hannover Inneres
der MUnchener Frauenkirche.
Petzl, Joseph, Maler, geb. 23. Dec. 1803 in München, f 23. Apr. 1871 das,
Schüler von Lauger an der Münchener Akademie, dann von Begas in Berlin.
Er reiste nach Dresden, Hannover, Kopenhagen und durch Böhmen, Schleswig,
Schweden, 1882—34 nach Rom, Griechenland und Constantinopel. F. lebte 2 Jahre
in Venedig und Hess sieb dann in München nieder. "Von ihm Die Novize (Mus. Bern),
Unterzeichnen eines Ehecontracts in Rom und Auf der Alpe (1838 Hamburg, Kunst-
balle), Grenzkneipe zur Zeit der Cholera (1832 Königsberg, etc.).
Petzoldt, Hans, Goldschmied, geb. 1551 in Nürnberg, f 1633 das. Er schuf
schöne Pokale auf gotbischer Grundform mit Renaissanceschmuck, von denen einige
in den Besitz des deutschen Kaisers, der Herren Rau und Treiber in Nürnberg, des
BaroD Rothschild in Frankfurt a. M., des Grafen Eltz in Eltville gelangten. Von
ihm auch eine Münze auf Dürer.
Petzsch, Robert Constanz, Radierer und Kupferstecher, geb. 23. Nov. 1827
in Dresden, f 20. Oct. 1895 in Oberpesterwitz. Er wurde unter Professor T h a e t e r
gebildet nnd lebte in Oberpesterwitz bei Dresden. Von ihm Im Steneramt (nach
Oehmichen), Illustrationen zur Hauskapelle (nach Luise Wolf), Madonna (nach A.
Vivarini), Herodias (nach L. da Vinci?), T eere Einsicht (nach E. Strecker), Die
Nibelungen (nach Schwanthaler), Ecce Honoo (nach G. Reni,), Die 7 Freuden Maria«
(nach Memlinc) , viele Blatt zu Conqnest of the Normana (nach D. Maclise),
Italienische Gemtisehändlerin (;:ach G. A. Kuntz), Fuchs auf Enten jagend (1876 nach
S. Dahl), Junge Katzen (nach dems.), Kaiser Rudolf Schlacht (1854 nach J. Schnorr),
Duett (nach J. Jentzsch), Der Hochaltar in Wechselburg (nach E. Förster), Krönung
Mariae (nach Fra Angelico), Kinderfrühstück (nach A. Eberle), Die Madonna von
Castelfranco (nach G. Barbarelli), Bildnisse, ete.
Penlot, Jollen Ant^ine, Holzschneider, geb. 28. Apr. 1827 in Montfermeil
(Dep. Seine et Oise), Schüler von Carbonneau. Er arbeitete besonders für den
„Monde Illustr6" und schnitt nach Daubigny, Freeman, Stock, Thorigny, Lehmann,
Sabatier, Ckrget, etc.
Pevrse, Adam van, Maler, geb. 28. Oct. 1814 in Dordtrecbt, Schüler ton
L. de K 0 n i n g h das 1838—35 verweilte er in Portugal und liess sich dann in
Gent nieder. Er malte Landschaften.
Peuteman, Pieter (Nicolaes?), Maler, geb. 1657 (1650?) in Rotterdam, f nach
1691. Er malte vorzügliche Stillleben; auch Historien werden ihm zugeschrieben.
Er starb an den Folgen eines abergläubigen Schreckens.
Peyer, Friedrich Wilhelm, s. Baier.
Peynaud, Jacques Frani^ois, Maler, geb. 1771 in La Fert6 St. Aubin, f 1829
in St. Malo, Schüler der Akademie zu Orleans und von Aubry und Gi rodet. Er
war 18 Jahre lang Direktor der öflfentl. Zeichenschule in St. Malo. Von ihm
Marter des Hl. Clemens, Seelen im Fegefeuer, etc., auch Bildnisse.
Fayraone, Philippe, Maler, geb. 1780 in Toulouse, t ^^^^ 1840, Schüler von
S u a u und J. L. D a v i d. Er Hess sich in Auxerre nieder. Von ihm Tod des
Gen. Kleber (1810), Der Blinde und seine Tochter (1831), Savoyarden im Schnee (1840),
Martertod des Hl. Stephan (Mouchy), etc
Peyraiid, Frank C, Maler, geb. 1858 in Bulle (Schweiz), Schüler der Ecole
des beaux-arts in Paris, wanderte nach Amerika aus und liess sich in Chicago nieder.
Von Ihm: Sommersonne, Die letzten Strahlen, etc.
Peyre, Antoine Fran^ois, Baumeister und Maler, geb. 6. April 1739 in Paris,
t 7. März 1823 das, Bruder und Schüler des Marie Joseph P. und der ]&cole des
beaux-arts, an der er 1762 den grossen Rompreis gewann. Zurückgekehrt erhielt er
die Aufsicht über die kgl. Bauten in Fontainebleau und S. Qermain. Grosse Verdienste
422 Peyre — Pezolt.
erwarb er sicTi dadurch, dass er die in Fontainebleau schlecbt aufgespeicherten Kunst-
schätze aufstellte und sie vor den Wirren der Revolution zu retten suchte. Er schuf
zwei kleine Kirchen in S. Germain, vollendete das churfürstliche Schloss zu Trier
und machte viele architektonische Zeichnungen und Aquarelle (Inneres der Peters-
basilika zu Rom, Louvre) ; endlich errichtete P. auch Privatbauten und schrieb archi-
tektonische Werke über das Pantheon in Paris, die Sie. Genevifevekirche das., Oeuvres
d'architecture (mit 80 Tafeln, 1819—20), etc, Mitgl. des Instituts, Kreuz der Ehrenleg.,
Michaelsorden, etc.
Peyre, Antoine Marie, Baumeister, geb. 24. Febr. 1770 in Paris, f 25. Febr.
1843 das., Sohn und Schtiler des Marie Joseph P., studirte auch bei seinem
Oheim Antoine F. P., bei de Boulöe und de Regnard. Er nahm Theil an der
Revolution und an späteren Feldzügen. Unter dem Direktorium wurde er Leiter
des Observatoriumbaus und des Musee des monumenls fran^ais. P. war auch Haupt-
bauleiter des Palais de justice (1809). Von ihm ferner die Theater in Soissons,
Lille und das Od^on, sowie das Gait6-Theater zu Paris, Das Stadthaus zu Bethune,
Taubstummenschule in Paris, etc. P. veröfFentlichte einige architektonische Schriften
und stellte Aufnahmen sowie Projekte verschiedener Bauten aus. Kreuz der
Ehrenlegion.
Peyre, Jales Constantin, Bildhauer, geb. im Aug. 1811 in Sedan, Schüler von
Barye. Er erhielt eine Anstellung in der Manufaktur zu S^vres und schuf haupt-
sächlich BildnissmedailloDS.
Peyre, Marie Josepli, Baumeister, geb.^ 1730 in Paris, f 18. Aug. 1785 in
Choisy-le-Roi, Schüler von Blondel und der Ecole des beaux-arts, an der er 1751
den grossen Rompreis gewann. Er wurde Inspektor der kgl. Bauten. Von ihm das
nachmalige Odöon-Thcater (mit Wailly) er veröflFentlichte seine architektonischen
Werke im Jahre 1765 (2. Aufl. 1795). Mitgl. der Akad.
Peyrin, Maler des 14. Jahrhunderts, der 1397 in der Bibliothek des Herzogs
von Orleans in Dijon (Paris ?) gearbeitet hat.
Peyrol, Jnliette, s. Bonhenr, J.
Peyrou, JeanFran^ois Pierre, Maler, geb. 15. Dec. 1744 in Aix (D^p. Bouches-
dü-Rhöne), f 20. Jan. 1814 in Paris, Schüler von Arnulfi und Lagrenöe sen.
1773 erhielt er den grossen Rompreis; 1781 kehrte er von Rom zurück und wurde
6 Jahre später Mitgl. der Akademie, dann auch Direktor der Gobelinfabrik, welche
Stellung er beim Ausbruch der Revolution wieder verlor. Von ihm Alcestis Tod
(Paris, Louvre), Paulus Aemilius der Sieger (1804 das.), Curius Dentatus weist Ge-
schenke zurück (Fontainebleau), Tod des General Walhubert in der Schlacht bei
Austerlitz (Mus. Versailles), Skizzen in den Museen zu Grenoble und Marseille. Er
hat auch 10 Bl. radiert mit Vorwürfen aus der alten Geschichte, etc., nach Poutsin,
R. Santi und eigener Zeichnung.
Peyronnet, Louis Henri Joseph, Maler, geb. vor 1830 in Moulins (D^p. Allier),
t 1868, Schüler von Ingres. Von ihm Rückkehr in ein bretonisches Dorf (1845),
Erinnerung an Solferino (1868), etc. — Sein Sohn Joseph Gnstare P. war auch
Maler und schuf Schlachtenbilder, Interieurs, etc.
PeytaTin, Jean Baptiste, Maler, geb. vor 1780 in Chambery (Savoyen), f 1849
in Paris (?), Schüler von Hennequin und David. Von ihm Phryne eines Ver-
brechens angeklagt (1800), Polyxena (1806), Der Kindermord (1814), etc. Er litho-
graphirte Kosaken- und Tartarentyf)en und hat auch auf Porzellan gemalt.
Pez, Am^, Maler, geb. 1808 in Tournai, Schüler von van Bree und F. de
Braekeleer in Antwerpen. Er bereiste Frankreich und malte Geschichtsbilder
sowie Genrebilder, z. B.: Die glückliche Nummer, Der Herzog von Parma bei der
Belagerung von Parma, etc.
Pezieox, Jean Alexandre, Bildhauer, geb. 17. Juni 1850 in Lyon, Schüler
von Jouffroy und der ficole des beaux-arts. Von ihm Büste des P. Dupont (Lyon),
Büste des Oberst Bourbonne (Dijon), Büste des Grafen Kluczkowski (Paris), Fronton am
Schloss Meslay-le-Vidame, „Non omnes morimur" (1882), Terracotten, etc.
Pezold, 8. Petzholdt.
Pezolt, Georg, Maler, geb. 1810 in Salzburg, f 28. Oct. 1878 das. (?), Schüler
der Münchener Akademie, weitergebildet auf Reisen nach Italien (1834). 1853 Hess
er sich wieder in Salzburg nieder. Nach seinen Zeichnungen erschien 1833 „Reise
durch das lombardisch-veneziauische Königreich", „Das Ilerzogthum Salzburg" (1840).
Von ihm ferner: Der auferstandene Heiland, Flügelaltar (Erzbischöfl. Kapelle in
Salzburg), etc.
Pfftffinger — PfeiÖer. 423
Pfäfflnger, Joseph Anton, Bildbauer, geb. 1682 m Lauffen bei Salzburg,
f 3. Aug. 175B iu Salzburg. Von seinen dortigen Werken nennen wir: Die Geisselung
(Kapuzinerbeig), Neptun und Tritonen (Brunnenfigur), Portal (Marstall), S. Joannes
(Brücket, Figuren am Calvarienberg, etc.
Pfaff, Andreas, Erzgiesser, geb. im April 1703 in Paris, t 8- April. 1754 in
Frankfurt a. M., wo er mit Erfolg thätig war.
Pfaff, Ferenci, Baumeister, geb. 1851 in Mobacs, Scbüler des Budapester Poly-
technikums unter Haussmann undSteindl. Er wurde Baumeister der ungarischen
Staatsbabnen und Bcbuf fflr sie mehrere Bahnhöfe. Von ihm ferner: Die Kunsthalle
der 1885er Ausstellung zu Budapest, Die Communicationshalle der 1896er Millenniums-
ausstellung das., verschiedene Villen in der Umgegend Budapests, etc.
Pfaff, Hans, Maler, peb. 1875 in Shanghai (China), kam mit neun Jahren nach
Dresden, Schüler der dortigen Kunstgewerbeschule. Mit zwanzig Jahren schon lieferte
er allerlei Illustrationen, auch arbeitete er für die „Jugend". Ein Entwurf für den
Einband ihres ersten Jahrganges brachte ihm den dritten Preis.
Pfaff, Wilhelm, Zeichner und Lithograph, geb. 1. Mai 1822 in Cassel, wo er
nachmalig als Zeichenlehrer und mit besonderem Erfolg als Bildnisszeichner thätig war.
Pfalz, Lnise Holandine, Prinzessin von der Pfalz, geb. 1622 (?), t 1709
in Paris, Tochter des Königs Friedrich von Böhmen, war Schtllerin G. Honthorsts
und malte als Liebhaberin Bilder, die gelobt werden. Ein solches gerieth in die Gal.
zu Salzdahlum. — Aucb ihre Schwester Sophie malte und war Honthorsts Schülerin.
Pfannschmidt, Ernst Christian, Maler, geb. 11. März 1868 in Berlin, Sohn
und Schüler des Karl 6. P., weitergebildet an der Berliner Akad. und in Düsseldorf,
wo er sich niederliesä. Von ihm: Vietk, Christus im Haus des Lazarus, etc.
Pfannschmidt, Friedrich Johann, Bildhauer, geb. 18. Mai 1864 in Berlin,
Schüler der Berliner Kunstschule, dann der Dresdener Akademie unter Schilling
und von A. Wolf f. Von ifim; Crucifix (Berlin, Dankeskirche), Holzcrucifix (Kirche
zu Bunzlau), Bildnissbüsten, etc.
Pfannschmidt, Karl Gottfried, Maler, geb. 15. Sept. 1819 in Mühlhausen i. Th.,
t 5. Juli 1887 in Berlin, Schüler von Cornelius und Däge in Berlin, weiter-
gebildet auf Reisen in Italien. Er wurde Prof. an der Berliner Akademie und wurde
ein Nachtreter der classizistiscben, überlebten Richtung des Anfangs unseres Jahr-
hunderts. Von ihm: Caritas (Samml. Raczynski, Nat.-Gal. Berlin), Abendmahl (Schloss-
kapelle das.), Altar (S. Paulskirche, Schwerin); Andere Werke. im Schloss zu Schwerin,
iu Kirchen zu Altdamm, Barth, Benzin, Brandenburg, Schlobitten, etc. Auch Cartons
zu Gbisfenstern. Mehrere seiner Zeichnungen erschienen in Folgen, z. B. zum Leben
Mosis, zum Vaterunser. Gold. Med. Berlin 1884; Roth. Adler-Ord. 4. Kl., u. A.
Pfannstiel, (Ffannenstil, etc.)) Ludwig, Maler und Kupferstecher, geb. um 1600
in Wien (?), f 8. Sept. 1665 in Frankfurt a. M. Nähere Angaben über den Künstler
fehlen. Vor 1647 war er schon in Frankfurt a. M thätig. Von ihm: Allegorie auf
die Eitelkeit (1660), Ruhe auf der Flucht (1664), Bildnisse, etc., auch das frühe,
seltene Scbabkunstblatt Pieta.
Pfau, Holzschneider unseres Jahrhunderts, geb. in Dresden, f 5. April 1850 in
Rio di Janeiro. Er schnitt u. A. nach L. Richter.
Pfeffel, Johann Andreas, Kupferstecher, geb. 1674 in Biachoffingen, f 1750.
Er war erst in Wien thätig, wo er das Bildniss des Kaisers Leopold stach und Hof-
kupferstecher wurde. Dann siedelte er nach Augsburg über, wo er in der Folge be-
sonders als Verleger thätig war. Bei ihm erschienen z. B. die Scheuchzer'sche Bibel
und zahllose Ornamentstiche, Flugblätter, etc. Von eigenen Arbeiten führen wir
Aveiter an: Blätter in A. Morissons Juwelierbuch, in J. H. Fischers Architekturbuch
(Wien 1721), Das Loben des Hl. Johannes Nepomuk (1725), Bildnisse, etc., auch vieles
in Schabkunst.
Pfeffel, Johann Andreas, jr., Kupferstecher, geb. 1715 in Augsburg, f 1768,
Sohn und Schüler von Johann A. P. Von ihm: Blätter für die Scheuchzer'sche Bibel,
Ornamentstiche, etc.
Pfeiff, Johann Indwig, Maler, geb. um 1710 in Mainz (?), t 1776 in Braun-
schweig. Er war Canonicus und betrieb die Kunst als leidenschaftlicher Dilettant.
1754 verlor er seine geistlichen Stellangen und zog nach Braunschweig, wo er Direktw-
der herzgl. Porzellantäbrik wurde. Er malte uud zeichnete besonders Thierstücke.
Pfeiffer, Engelbert, Bildhauer, geb. 11. Mai 1831 in Köln a. Rh., t 17. Oct.
1896 iu Hamburg, Schüler von Heide 1 in Berlin. War besonders auf decorativem
Gebiet, thätig. Zeichnete sich auch in der Verwaltung des Kunstvereins und der
424 Pfeiffer — Pfleger.
Kunsthalle aus. Von ihm die Granitlöwen am Durchgang der Johannisstrasse zum
Ratbbaus in Hamburg, Jungmanndenkmal für Hamburg, etc. P. wird im Kat. der
Hamburgpr Kunsthalle zweimal (!) als Pfeiffer aufgeführt und sind die beiden
identisch. S. Eng. Pfeiffer.
Pfeiffer, Franz Joseph, d. Ae,, Maler und Kupferstecher, geb. 1741 in Aachen,
t 1807 in Brüssel. Er war lange in Amsterdam, zuletzt in Brüssel thätig und malte
Bildnisse.
Pfeiffer, Franz Joseph» d. J., Maler, Stecher und Lithograph, geb. 5. Oct. 1778
in Lüttich, f 4. Aug. 1835 in Terburg, Sohn und Schüler des Franz J. P. d, Ae.
Er malte in Amsterdam Tbeaterdecorationen, dann aber auch kleine Kabinetsstücke.
P. schuf einige Aquatintblätter und radierte das Bildniss des J. Kuijper. Mitgl. der
Amsterd. Akad.
Pfeiffer, Friedrich Wilhelm, Maler, geb. 15. Jan. 1822 in Wolfenbüttel,
t 28. Nov. 1891 in München, wo er seit 1846 studirte und wo er sich niederliess.
Er malte Thier- sowie Genrebilder, besonders Reiterstücke, Von ihm: Der Morgen-
ritt, Das durchgegangene Ackerpferd, Bauer und Vogelscheuche (München, Neue
Pinakothek), Heuernte vor dem Sturm (Mus. Hannover), desgl. (Gal. Chemnitz), etc.
Pfeiffer, Karl Hermann, Kupferstecher, geb. 1769 in Frankfurt a. M., f 26. März
1829 in Wien, Schüler von J. C. Brand. Er stach in Linien und besonders zart
in Punktirmanier. Von ihm: Venus und Amor (nach AUegri), Ariadne verlassen (nach
FOger), Madonnen nach Füger, Kadlik, Pagholo, Salvi, Santi, etc., zahlreiche gute
Bildnisse nach Caucig, Füger, Grassi, Kreuzinger, Lampi, Oellenhainz, Rubens, etc.
Pfeiler, Maximilian, Maler des 18. Jahrhunderts, thätig in Deutschland, hat
auch Italien bereist und in Rom gemeinschaftlich mit F. Trevisani gearbeitet. Er
malte Stillleben, von denen die Sammlungen zu Innsbruck, Pommersfelden, Prag,
Schleissheim, Schwerin, Wien Proben besitzen.
Pfenning, D., Maler des 15. Jahrhunderts, th&tig in Oesterreicb, gebildet unter
Anlehnung an die Niederländer. Von ihm besitzen die K. E. Museen in Wien eine
Kreuzigung (1449).
Pfennin^er, Elisabeth, Malerin, geh 1772 in Zürich, f 1837 in Paris, Schülerin
von ihrem Onkel Heinrich P., dann von B o i 1 e a u und Bouvier in Genf and
endlich von Augustin und Regnault in Paris. Sie malte Miniaturbildnisse.
Pfenninger, Heinrich, Maler und Radierer, geb. 1749 in Zürich, f 1815,
Schüler von Balth. Bullinger, dann von Graf und Z i n g g in Dresden. 1795
besuchte er Paris, 1808 Ungarn. Er malte Bildnisse und radierte Landschaften,
t. B.: A. V. Haller und einige Andere zu Lavaters Physiognomik, 74 Blatt zu L.
Meisters berühmte Schweizer (1781), 34 Blatt zu L. Meisters Deutsche Dichter
(1785), etc.
Pfenninger, Johannes, Maler und Kupferstecher, geb. 20. Febr. 1765 in Stäfa
am Zürichersee, f 31. Dec. 1825 in Zürich, Schüler von C. de Mechel in Basel,
»eitergebildet in Roin. Er malte Bildnisse, Miniaturen, Aquarelle und fertigte viele
Bistre- und getuschte Zeichnungen an.
Pfenninger, Mathias, Kupferstecher, geb. 1739 in Zürich, f um 1812. Er
war in Augsburg und Bern thätig. Von ihm : Virgils Grab (nach Brandouin), S. Joseph
und das Christkind (nach Barbieri), Napoleon und andere Bildnisse, etc.
Pfeuffer, Karl, Medailleur, geb. 29. Oct. 1801 in Berlin, f 23. Dec. 1861 das.
Er wurde kgl. preussischer Hof- und erster Münz-Medailleur und schuf u. A. 1851
die ersten Münzstempel mit dem Profilbildniss des Kurfürsten Fr. Wilh. von Hessen-
Cassel.
Pflntiing, Friedrich, arbeitete 1385 — 88 am Schönen Brunnen zu Nürnberg.
Ffinaing, Panl, Feldmesser und Radierer, geb. 1554, t 1599, thätig in Nürn-
berg. Von ihm: 14 Platten zu .Soli Deo Gloria" (1599), Plan von Nürnberg, etc.
Pfltzer, Johann Baptist, Kupferstecher, geb. 1789 in Ehrenbreitstein, f nach
1829, Schüler von K 1 a u b e r , thätig in Augsburg, Coblenz und Wien. Von ihm
Die Geburt Henri IV. (nach Lafitte), Bildniss von Gros, etc.
Pflaume, Hermann, Baumeister, geb. 1830 in Aschersleben, Schüler der Berliner
Bauakademie, weitergebildet auf italienischen Reisen. 1857 —59 war er am Central-
bahnhof in Köln a. Rh. thätig. Von ihm ferner das Haus des Schaafhausen'schen
Bankvereins und viele Privatbauten das. Kurze Zeit lang war er Landbaumeister
in Düsseldorf. Kgl. Baurath.
Pfleger, Karl lYikoIans, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in München, f 1688
das., wo er gebildet war. Drei Jahre lang verweilte er in Italien. 1659 nahm ihn
Pfiug — Pfuhl. 425
die Gilde zu München auf: 1685 wurde er Hofmaler das. In der dortigen Frauen-
kirche von ihm die lebensgrossen Figuren Christus, Joseph, Joachim. Zacbaiias und
Elisabeth, sowie Der Unglaube des Thomas.
rflo?, Johann Baptist, Maler, geb. 1758 iu Biberach, f 1865 das, Schüler
der Münchener Akademie. Er wurde Zeichenlehrer in Biberach und malte Ober-
schwäbische humoristische Genrebilder, sowie Soldatenbilder und Bildnisse z. B.: Die
Bauernhochzeit, Medaillenvertheilung an Veteranen (1843), etc. Bilder von ihm in
den Schlössern zu Friedrichshafen, Rosenstein und Stuttgart, sowie im Stuttgarter
Museum.
Pflugfelder, Friedrich Augnst, Kupferstecher, geb. 1809 in Bremen, f 1852 (?)
in Düsseldorf, Schüler der Düsseldorfer Akademie und 1838—48 zum zweiten Male
unter Keller. Von ihm Kreuztragung (1840 nach Overbeck), Berufung der Apostel
Jacobus und Johannes (nach dems.), 7 Werke der Barmherzigkeit (nach Steinle), etc.
Pfnor, Rudolf, Baumeister und Kupferstecher, geb. 1824 in Darmstadt, Schüler
von Rauch in Berlin und L. Visconti in Paris. Er Hess sich in Paris nieder
und wurde naturalisirt. Von ihm Bildniss Viscontis, Napoleon III., Illustr. zu einer
Monographie über das Heidelberger Scbloss (1859J, desgl. über das Scbloss zu Anet
(1867), desgl. Ober das Scbloss Fontainebleau (1864), Ornamente der Renaissance, etc.
Med. ni. Kl. Paris 1881.
Pfohl, Wilhelm, Maler, geb. 1852 in Steinschönau (Böhmen), thätig in München.
Pforr, Franz, Maler, geb. 7. (5.?) Apr. 1788 in Frankfurt a. M., f 16. Juni 1812
in Albano, Sohn und Schüler des Johann G. P., weitergebildet unter Tischbein
in Kassel und F ü g e r an der Wiener Akademie. P. entwickelte sich unter An-
lehnung an Overbeck, mit dem er 1810 nach Rom zog. Er malte und zeichnete
Illustrationen zu Dichterwerken, (z. B. zu Goethes Götz, Schillers Wallenstein) und
Schlachtenbilder (Wallenstein in der Schlacht bei Lützen), etc. Sein Rudolph
von Habsburg schenkt einem Geistlichen sein Ross gelangte in das Städel'sche In-
stitut zu Frankfurt a. M. P. hat auch einige Radierversuche gemacht.
Pforr, Johann Georg, Maler und Radierer, geb. 4. Jan. 1745 in Ulfen (Nieder-
hessen), t 9. Juni 1798 in Frankfurt a. M. Er war erst eine Zeitlang als Porzellan-
maler in der landgräfl. Fabrik zu Cassel thätig, wurde 1777 Schüler der neuerrichteten
Malerakademie das., deren Mitglied er im folgenden Jahr wurde. 1781 begab er sich
nach Frankfurt a. M. P. malte Thiere, besonders Pferde; fünf seiner Bilder befinden
sich im Städel'schen Institut, eins in der städtischen Samml. zu Frankfurt a. M,,
eins in dem Mus. zu Darmstadt, zwei in der Gal. zu Mannheim; das Städel'sche
Institut besitzt auch Aquarelle und Zeichnungen, von ihm. Von seinen Radierungen
führen wir an: Die vorzüglichsten Pferderassen (12 Bl.), der Pferdemarkt und die
sogen. Reitschule (16 Bl.).
Pfort, Glasmaler unseres Jahrhunderts, f 1868 in Reutlingen. Er war Auto-
didakt und schuf Arbeiten für die Burg Lichtenstein, für die Kannstätter Stadtkirche
(Verkündigung, Taufe im Jordan), für die Hauptkirche in Reutlingen (4 Apostel), für
Esslingen, Tübingen, etc.
Pfrcftschner, Norbert, Bildhauer, geb. im Sept. 1850 in Kufstein, wurde erst
1890 Schüler der Wiener Akademie und zwei Jahre später von Manzel in Berlin.
Er widmete sich besonders der Thierplastik, schuf aber auch das Bisroarckdenkmal
auf der Rudelsburg.
PfrUndt, Anna Maria, verehel. Braun, Wachsbossirerin, geb. 1642 in Lyon,
t 1713 in Frankfurt a. M., Schülerin und Tochter des Georg P., weitergebildet
durch Studium der Werke A. Abondios. Sie bossirte Bildnisse in Halbrelief und frei-
stehende Figuren, die sie mit wirklichen Stoffen bekleidete. Sie war für die Wiener,
holländischen, englischen, schwedischen, pfälzischen und andere Höfe thätig.
Pfründt, Georg, Bildhauer, Ingenieur, Wachsbossirer und Stahlschneider, geb.
1603 in Flachslanden (Baiern), f ^663 in Durlach, Schüler von L. Kern undVest
in Nürnberg. Er war eine Zeitlang Ingenieur des Herzogs Bernhard von Weimar,
ging dann nach Paris, wo er von Varin die Medailleurkunst erlernte. Er war unter
anderem in Durlach, Heidelberg, Mergentheim, Salzburg und Stuttgart thätig. P. soll
auch topographische und architektonische Blätter gestochen haben.
Pfützner, Christian, Bildhauer des 18. Jahrhunderts, geb. in Altenburg bei
Merseburg, f 28. Mai 1736 in Meissen, wo er thätig war.
Pfnhl, Johannes, Bildhauer, geb. 20. Febr. 1846 in Löwenberg (Schlesien),
Schüler der Berliner Akademie und von Schievelbein, weitergebildet auf italienischen
Beisen. Von ihm Perseus befreit Andromeda (für Posen als Brunnenaufsatz und am
426 Phalizen — Phidias.
Goethetheater in Charlottenburg), Reiterstatue Wilhelms I. (ftir Görlitz), Denkmal des
Freiberrn von Stein (für Nassau), Denkmal des Grafen E. zu Stolberg-Wernigerode
(Landeshut in Schlesien), viele Bildnissbüsten, etc. Gold. Med. 1881, Rother Adler-
orden 4. Kl., Kronen-Orden; Prof.
Phalizen, irnould Tan der, Maler, geb. vor 1450, f 1515 in Löwen. 1468
schuf er im Schloss zu Brügge decorative Gemälde. 1494 zeichnete er auf Bestellung
des Löwener Stadtraths eine Medaille, die J. Pauwels ausführte. 1500 war er im
Direktorium der Lucasgilde das.
Phelan, Charles T., Maler, geb. 1843 in T^Tew-York (N. Y., U. S. A.), Schfller
von F. Rondel sen., thätig in seiner Vaterstadt. Von ihm Auf grünen Weiden,
Landschaft mit Schafen, Herbst bei Ravenswood, etc.
Phelippeaax, Antoine, Kupferstecher, geb. 1767 in Bordeaux, f nach 1829,
Schüler von Jan inet. Er arbeitete für ein grosses Werk über Egypten, für natur-
geschichtliche Werke von Redoute, Jeanne-Saint-Hilaire; auch Bildnisse, etc.
PhelippeS) Charles Fran^ois, Maler, geb. iim 1805 in Paris, f 1867, Schüler
von David. Er malte Bildnisse, von denen das Mus. zu Versailles diejenigen der
Herzöge von Montpensicr und Beaujolais besitzt. Kr. der Ehrenleg. 1852.
Ph61ippon-Delaeroix, Pierre Fran<;ois Nicolas, Baumeister, geb. 8. Sept. 1784
in Paris, f 1867, Schüler von Ram^e an der Ecole des beaux-arts. Er schuf u. A.
Krankenhäuser. Kr. der Ehrenleg. 1843 ; Offizierskreuz 1865.
Phelps, Helen Watson, Malerin, geb. 1859 in Attleboro (Mass., U. S. A.),
Schülerin der Academie Jullien in Paris, unter T. Robert - Fleu ry und R. Collin.
Von ihr: Die alte Kokette, Eine Schöne von Martinique, etc. — Ein Bichard P.
war in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Bildnissmaler in England thätig. —
Ein William Preston P. geb. um 1850 (?) in New Hampshire, Schüler von Veiten
in München, liess sich in Lowell (Mass. U. S. A.) nieder und malte Landschaften, etc.
Phidias, berühmtester griechischer Bildhauer, Maler, Baumeister und Toreut,
geb. zwischen 490 und 485 in Athen,- Sohu des Charmidcs. Er war Zeitgenosse des
Myron und des Polyklet, überragte aber Alle und beherrschte alle Zweige der Kunst.
Er fährte zwar nicht selbständige Bauten aus, doch war er Leiter der grössten
Marmorwerke; sie wurden wohl meist nur von ihm erfunden, nicht ausgeführt, aber die
seinen Namen tragenden Erzwerke werden ihm allein zugeschrieben und er war be-
sonders bedeutend als Ciseleur von allerlei Geräth; den Höbepunkt seiner Kunst in-
dessen bilden seine Kolosse von Gold und Elfenbein. — Sein erster Lehrer war
Hegias, den Phidias verliess, um beim Argirer Agelaidas weiter zu lernen.
Als Kimon von Athen die Akvopolis zu schmücken sich vornahm, war P.'s Ruhm
schon begründet. Er schuf für ihn die grosse eherne Statue der Athene, welche vor
den Propyläen stand und welche Promachos genannt wurde. 451 wurde Phidias nach
Elis berufen, um dort den grossen olympischen Zeus aus Gold und Elfenbein zu
schaffen. Dort wurde für ihn, seine Schüler und Mitarbeiter eine Werkstatt gebaut,
die noch lange nach dem Tode des Meisters gezeigt wurde, und seinen Nachkommen
wurde als Ehrenamt die Reinigung des Zeusbildes übertragen; ihm war gestattet
worden, seinen Namen unter das Bild des höchsten Gottes zu setzen, was ihm in
Athen verweigert war. Dort halfen ihm sein Bruder Panainos, seine Schüler
Ko 1 0 t e s und Alkamenes das ungeheure Bild vollenden, von dem Strabo sagt, dass
es, wenn es sich aus seiner sitzenden Stellung hätte erheben können, das Dach des
Tempels emporgehoben haben würde, und das die Alten zu den 7 Weltwundern
rechneten, mit dem sich die zeitgenössische und die Literatur der nachfolgenden Jahr-
hunderte beschäftigte und das mannigfaltigen Legenden Veranlassung gab. Es ist
wahrscheinlich beim Brand des Tempels unter Theodosius IL zerstört worden (408).
Nach seiner Rückkehr nach Athen, wo unterdess Perikles die Herrschaft erlangt,
begann P.'s glanzvollste Periode. Unter Perikles schuf P. die grosse Statue der
Athene Parthenos, ebenfalls aus Gold und Elfenbein, ungefähr 12 Meter hoch, welche
im Jahre 438 geweiht wurde. Auch eine lemnische Athene schuf Phidias um 446,
ein Weihgeschenk der athenischen Priester, welche nach Lemnos gesandt wurden.
Sie wird von Pausanias als das merkwürdigste von Phidias' Werken bezeichnet, in
dem er die Göttin mit weniger Strenge als sonst wohl gebildet und jungfräuliche An-
muth mehr als in anderen Werken znm Ausdruck gebracht ist. Ferner von ihm
eine Aphrodite Urania zu Athen und eine einzige Atliletenstatue. Es wurden ihm trotz
seiner zahlreichen Werke eine grössere Anzahl zugeschrieben, als er in Wirklichkeit
ausgeführt; so sind z. B. zweifelhaft die Statuen von Bronze, die Paulus Aemilius
im Tempel der Fortuna zu Rom errichtete: die Athena von Elis wurde von seinem
Philastre — Philippi. 427
Schüler K o 1 o t e s gebildet u. s. w. P. wurde nach Vollendung seiner wunderbaren
Arbeiten von den wankelmüthigen Athenern verklagt, heiliges Gold, das für die
Statuen bestimmt gewesen war, entwendet zu haben und starb im Kerker. — Während
von Beinen grossen Zeitgenossen Myron sich mehr dem Realismus zuneigte, Poly-
kleitos seine Ideen von Ebenmass mehr mathematischen Begriffen unterordnete, gab
Phidias die Wirklichkeit wieder, aber so wie sie sich in seiner erhabenen gewaltigen
Auffassung spiegelte. Er erkannte als Gesetz nur daft innere Wesen der Dinge,
die er darstellte und befreite die Kunst von jeder äusserlichen Tyrannei. P. fiel
als Freund des Perikles, als dessen Feinde Oberband über ihn gewannen.
Philastre, Hnnianit^ Reo^, Maler unseres Jahrhunderts, geb. 21. Apr. 1795
in Bordeaux, studirte bei seinem Vater und an der Ecole des beaux-arts. Er schuf
zahlreiche Landscbaftsbilder in Seiäa und Wasserfarben, malte decorative Arbeiten
für die grosse Pariser Oper und für das grosse Theater in Antwerpen, restaurirte das
Theater zu Brest und malte Coulissen für Theater in Dijon, Douay, Lille, Lyon, etc.
Phlleslns, Rigmann, Holzschnitzer und Holzschneider des 16. Jahrhunderts,
thätig in Strassburg, wo Knoblauch 1508 eine Leidensgeschichte (25 Bl.) von ihm
veröffentlichte.
Philip, John Bernle, Bildhauer, geb. 1825, f 2. März 1875 in London. Von
ihm Hochrelief am Portal der Michaelskirche (Cornhill, London), Reliefs am Elgin
Monument (1869), Denkmal der Königin Catherine Parr (Sudeley Castle), Geologie
und Geometrie und ein Theil des Frieses (am Prince Albert Memorial), die Skulp-
turen an der Fassade der r euen Regierungsgebäude in Whitehall (London), etc.
PhilipOD, (Philippon), Charles, Zeichner und Lithograph, geb. im Sept. 1800
in Lyon, t 31. Jan. 1862 in Paris, Schüler von Gros, Abel de Pujol und der ficole
des beaux-arts. Er zeichnete Caricaturen und begründete die berühmten satirischen
Zeitschriften: ^La Caiicature", „Le Charivari", „Journal pour rire", „Journal Amü-
sant". Seine eigene Zeichenkunst ist nicht sehr hoch anzuschlagen und liegt die
Bedeutung seiner Leistungen auf dem politischen Gebiet. Daneben ist er hervorzu-
heben, weil er fast alle anderen Caricaturtalente seiner Zeit in Paris augeregt und
an die Oeff'entlichkcit geleitet hat. Wir nennen von ihm: Frauenköpfe aus Paris
(50 Bl.), Händlerinnentypen (30 Bl.), Die Zeitalter, Caricaturen auf Karl X., etc.
Philipp IV., König von Spanien, geb. 1605, f 1665, übte die Malerei und
soll u. A. eine Büssende Magdalena, Jesus und Johannes, S. Jakob mit dem Lamm
gemalt haben.
Philipp V., König von Spanien, geb. 14. Dec. 1683, f 7. Juli 1746, betrieb
die Kunst als Liebhaber und lieferte namentlich geschickte Federzeichnungen.
Philipp, Cäsar, Maler, geb. 20. März 1859 in Berlin, Schüler der Berliner Aka-
demie. Er malte Bildnisse und Genrebilder, z. B. : Nebelschleier, Nach dem Balle, etc.
Philipp, Hellmuth, Maler, geb. 7. Dec. 1857 in Perleberg, Schüler von P.
Händler. Er wurde Zeichenlehrer an verschiedenen Berliner Schulen und malte
Bildnisse, Genrebilder und decorative Werke.
Philipp, John, Maler und Radierer, geb. 1865 in Hamburg, thätig in München.
Er radierte mehrere Studienköpfe, etc.
Philippe, Angnste Thomas Pierre, Maler, geb. 1797 in Paris, f 1876, Schüler
von Hersent und Watelet. Er malte Landschaften und Ansichten, z. B : Land-
schaft mit sinkender Sonne (1822), Ansicht von Amalfi (1835), Ansicht von Civita
Vecchia (1850), etc.
Philippe, Desir^, Maler, geb. 2. April 1823 in Solers (Dep. Seiee et Marne),
Schüler von Picot. Von ihm: Christus an der Säule (Kirche in Chevry Cassigny),
Lesbia (1861), viele Bildnisse, etc. P. war auch als Schriftsteller thätig.
Philippe, Jean B. C, eigentlicher Name des Jean B. C. Chatelein, s. d.
Philippe, Pieter, Kupferstecher, geb. vor 1640 (?), t nach 1700. Er war im
Haag thätig und schuf meistens Bildnisse, BücberTitel, etc.
Philippe de Bonrgogne, Baumeister und Bildhauer des 16. Jahrhunderts,
t 10. Nov. 1542 in Toledo. Er restaurirte die Kathedrale von Burgos uud schmückte
z. B. den Kreuzgang mit Skulpturen. Ferner schuf er das Chorgestiihl in der Kathe-
drale zu Toledo, Statuen am Hochaltar der kgl. Kapelle zu Granada, etc.
Philippi, Heinrich Ludwig, Maler, gcb ü. Juni 1838 in Cleve, t 16. Sept. 1874
in Düsseldorf, Schüler der Düsseldorfer Akademie unter Sohn d. J. und der
Münchener Akademie unter Piloty. Er bereiste Italien und Paris. Von ihm
Thusnelda im Triumphzuge des Germanicus (Kölner Mus.), Römische Dame bei-, der
Toilette, Aquarelle und Zeichnungen, etc.
428 Philippine — Phillips.
Philippinen Jean Fran^ois, Maler, geb. 22. Febr. 1771 in Paris, f 1840. Er
malte Porzellan und war an der Fabrik zu Sevres thfitfg. P. schuf besonders
Blumenstücke.
Phliippoteanx, Henri Felix Emmannel) Maler, geb. 3. April 1815 in Paris
t 9. Nov. 1884 das., Schüler von L. Cogniet. Das Mus. zu Versailles besitzt von
ihm: Das Gefecht von Raab, Die Passage des Tagljamento, Die Belagerung von
Antwerpen 1832, Bildnisse, etc, sowie Werke, die er geineinschaftlich mit Cogniet malte.
Für das Panorama der Cnamps-Elys^es malte er Vcrtbeidigung von Paris gegen die
deutschen Armeen (1872), Scene aus der Bestürmung Paris durch die Deutschen (1873),
Diorama des Champs Elys^es, etc. Von ihm ferner Der Rückzug von Moskau (1835),
Niederlage der Cimbern (1855), etc. Andere Bilder gelangten in das Luxembourg-
Museum, das South Kensington Museum und in das von Marseille. Med. 2. Kl.
1837, 1. Kl. 1840, Kr. der Ehrenleg. 1846. — Auch sein Sohn Paul Dominique P.
ist Maler und werden von anderer Seite die genannten Panoramen diesem zuge-
schrieben.
Philips, Charles, Maler, geb. 1708, f 1747, Sohn und wahrscheinlich Schüler
des Richard P. Er malte unterlebensgrosse Bildnisse und besonders gute Bildniss-
gruppen. Ihm sass der hohe englische A.del. Sein Bildniss des Bischofs Warburton
gelangte in die Nat.Portr.-Gal. zu London.
Philips» Jacobsz (Caspar), Kupferstecher, geb. 1732 in Amsterdam, + 1789
das., Neffe und Schüler eines Jan Caspar P. Er wurde Landvermeaser, gab ver-
schiedene technische Werke heraus und stach Buchillustrationen.
Philips, Richard, Maler, geb. 1681, f 1741. Er war in Südengland thätig und
malte mit gutem Erfolg Bildnisse.
Fhillpsen, Theodor, Maler, geb. 10. Juni 1840 in Kopenhagen. Er bereiste
Italien und malte wirkungsvolle Landschaften and Thierbilder im Freilicht.
Fhiliskos, griechischer Bildhauer des 2. Jahrhunderts aus Rhodos, thätig 146
v. Chr. für Metellus. Für den Tempel (porticus) der Octavia in Rom schuf er einen
Apollo. Wahrscheinlich war er anch Maler und das Bild Werkstätte eines Malers
in der ein Kuabe Feuer anbläst, rührt von ihm her.
Phill«ry, Anton, Holzschneider des 16. Jahrhunderts, der 1530 zu Antwerpen
ein vollbezeichnetes Blatt, Zwei Soldaten bei einer Frau, erscheinen Hess. Ferner
gibt es von ihm eine Genealogie des Oesterreichischen Hauses.
Phillip, John, Maler, geb. 19. April 1817 in Aberdeen, f 27. Fe-br. 1867 in
Kensington (London), Schüler von Joy und der Londoner Akademie, deren Mitglied
er 1859 wurde. Er malte zunächst Bilduisse und Yolksscenen aus der Heimath.
1852 bereiste P. Spanien, studirte die Werke Velasquez' und malte mit breitem,
kräftigem Vortrag und tiefer Färbung Scenen aus dem spanischen Volksleben, manch-
mal auch Representationsbildnisse. P. hat auch Rom besucht. Von ihm Das Unter-
haus, Die Vermähluug der Prinzess Royal, Bildniss des Malers Egg (London, Nat.-
Portr.-GaL), Bettlerin in Sevilla (Hamburg, Kunsthalle), Spanische Kinder spielen
Stierkampf (Edinburgh, NatGäl.), etc.
Phillips, Charles, Kupferstecher, geb. 1737, f nach 1769. Er studirte in
London und schuf punktirte und geschabte Blätter z. Th. für Boydell. Von ihm
Knabe mit Taube (nach Mola), Heilige Familie (nach Mazzuoli), Andere nach Louther-
burg, Reynolds, Ribera, R. yan Rijn, Salviati, etc. — Ein George Henry P. war
um 1800 in London als Kupferstecher thätig.
Phillips, Giles Firman, Maler, geb. 1780, f 31. März 1867. Er war in Green-
wich thätig und malte meist Flussscenen. P. hat auch zwei theoretische Schriften
über Zeichnung und Malerei veröffentlicht.
Phillips, Henry Wyndham, Maler, geb. 1820, t 5- Dec. 1860, Sohn und
Schüler des Thomas P., au6h zü der. Londoner Akademie gebildet. Er maltO'
Historien, hauptsäclilich aber Bildnisse, Ton denen der Garrick-Club in London das-
jenige des Charles Kean als Ludwig XL besitzt.
Phillips, Thomas, Maler, geb. 18. Oct. 1770 in Dudley (Warwickshire),
t 20. April 1845 in London, Schüler des Glasmalers E ginton in Birmingham, dann
der Londoner Akad. unter West, Er malte erst Historien und geschichtliche Bilder,
wurde dann aber einer der bekanntesten Bildnissmaler seiner Zeit. 1808 wurde er
Mitglied der Akad., 1824 Professor als Nachfolger Fuesslis. Von ihm Waldnymphe
(London, Nat.-Gal.), Sir David Wilkie (das.), Faraday, Byron, Chantrey, Dibdin u. A.
(London, Nat.Portr.-Gal.), Prince of Wales, Duke of York, Hallam, Walter Scott,
Craibe, Coleridge, etc.
Philoklea — Piatti. 429
PhilokleS) Baumeister aus Acbarnae, thälig um 400 in Athen, wo er das
Erechtheion erbaute.
Fhilon, wird als athenischer Baumeister z. Z. Alexanders aufgeführt, der die
Vorhalle an das Telesterion zu Elensis fügte und das grossartige Arsenal im Piraeus
baute. Er hinterliess auch tht'oretische Schriften.
Philoxenus, Maler, geb. in Eretria, thätig um 1330, Schüler von Kikomacbos.
Für König Kassander malte er eine Alexanderschlacht gegen Darius. Von ihm ferner
Eine Groteske mit drei Sllenen.
Philp, James George, Maler, geb. 1816 in Falmouth^ t 11- April 1885. Er
malte Landschalten in Oel, dann besonders Aquarelle.
Phiz, 8. Browne, Hablot Knight.
Phlipaat, Jalie, Malerin, geb. 1780 in Paris, f 1834 das., Schülerin von
Mwe. Hersent. Sie malte Bildnisse und einige Genrebilder. Med. 1814, 1817.
Phradmon, griechischer Bildhauer aus Argos der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts.
Er war einer der Künstler, welche für das Artemision zu Ephesus Amazonenstatuen
get>ildet, um die sich ein "Wettstreit zwischen den Künstlern erhoben haben soll.
P'erner von ihm 12 eherne Kühe für den Vorhof des Tempels der Athene Itonia in
Thessalien.
Pbyles, griechischer Bildhauer aus Halikarnass der 2. Hälfte des 8. Jahr-
hunderts V. Chr. Er schuf Ehr^nStatuen für Delos, u. s. w.
PhyromachoS; griechischer Bildhauer aus K^phisia, thätig an dem berühmten
Fries des Erechtheion, vielleicht identisch mit dem pergamenischen Künstler Pyro-
machos, der die vortreffliche Statue des Asklepios unter Eumenos IL für das Nike-
phorion von Athen bildete. Diese Statue wurde später von Prusias IL, König von
Bithynien, entführt. Der pergamenische Künstler war auch Maler; er arbeitete ge-
meinschaftlich mit Nikeratos, wie aus den in Delos bei den Ausgrabungen aufgefun-
denen Inschriften zu erkennen war.
Piacentiiii) Pio, Baumeister, geb. 15. Sept. 1846 in Rom, Schüler der dortigen
Universität, der San Luca-Akademie und von Vespignani. Von ihm Der Palast
der Schönen Künste (Via Nazionale in Rom), Entwurf eines Viktor-Emanuel-Monuments
für- Rom (gemeinschaftlich mit E. 'Ferrari), Privatbauten, etc.
Piaeenza, Bartolino da, Maler des 14. Jahrhunderts, von dem sich Wand-
malereien in dem Baptisterium zu Parma, befinden. Andere Werke werden ihm in
seiner Vaterstadt Piacenza zugeschrieben.
Piaeenza, Carlo, Maler unseres Jahrhunderts, f 1888 in Castiglione Torniese,
thätig in Turin, wo er Zeicbenprofessdr an der Akademie gewesen war ; er malte
Landschaften.
Piagali, Francisco, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Saragossa, thätig in
Valencia. Seine Werke wurden zu den besseren gezählt.
Piaggia, Teramo, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Zoagli, Schüler von
L. Brea, von Sacchi beeinflusst, mitunter an die Römer sich anlehnend. Von ihm
Petrus und Paulus (S. Pancrazio zu Genua), Marter des Hl. Andreas (1532, S. Am-
brogio das., gemeinschaftlich mit A. Semino), u. A. m.
Plan, Antonio de, Maler, geb. 1784 in Venedig, f 1851 in Wien, studirte
in seiner Vaterstadt und liess sich dann in Wien nieder, wo er 1843 Mitgl. der Akad.
wurde. Von ihm Gothische Grabkapelle (Wiener Akad.), Gothische Gruft (k. k. Mus.
das.), Ansicht in Venedig (Hamburger Kunsthalle), etc.
Plan, Giovanni Battista de, Maler, geb. 1813 in Wien, f 1857 das., Sohn
und Schüler des Antonio de P. Die k. k. Mus. seiner Vaterstadt besitzen von ihm:
Taufkapelle der Marcuskirche in Venedig.
Piaoe, Giovanni Maria dalle, Maler, gen. Molinaretto, geb. 1660 in Genua,
t 1745, Schüler von G. B. Gaulli, auch in Rom gebildet. Er war u. A. in Parma
und Piacenza thätig und wurde Hofmaler des Carlo Borbonio von Neapel.
Piauoro, II, s. Morelli, Bartolommeo.
Piastrini, Giovanni Domenico, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Pistoja,
Schüler von B. L u t i. Fresken von ihm befinden sich in der Madonna della unita
Kirche seiner Vaterstadt und in Sa. Maria in Via Lata zu Rom.
Piatkowski, Maler, geb. um 1780 in Galizien, f nach 1814. Er malte Bild-
nisse, z. B.: Adalbert Prus Wisniewski (1807).
Piatti, Francesco, Maler, geb. 1650 in Teglio (im Veltlin), j nach 1690. Er
malte Altar- und andere Staflfeleibilder, von denen eine Cleopatra in Privatbesitz zu
Delebio hervorgehoben wird.
430 Piattoli — Picart.
Piattoli, €laetano, Maler, geb. 1703 in Florenz, f u™ 1780, Schüler von
Rivifere. Er malte mythologische Scenen und Bildnisse. — Seine Frau Anna P.,
t 1788, malte Bildnisse.
Piazza, Albertino, Maler, gen. Toecn^i, geb. um 1450 (?) in Lodi, t 1529
das., Sohn eines Malers BernardinoP. Er malte fast immer gemeinschaftlich
mit seinem Bruder Martino (f 1527?) Sie lehnen sich mitunter an A. Stefani da
Fossano und C. da Sesto an, erinnern in der Farbe auch an die Schule von Brescia.
Sie malten den grossen Hauptaltar (Madonna, Kreuzigung, 12 Apostel, etc.), in der
Berinzagbi - Kapelle der Incoronatakirche zu Lodi, sowie Fresken das. Ferner
Krönung Mariae (1519 Chor das.).
Piazza, Cav. Andrea, Maler, geb. vor 1634, f l^'^O in Venedig, Neffe und
Schüler des Paolo P., weitergebildet in Rom Er stand eine Zeit lang in Diensten
des Herzogs von Lothringen. Für die Sa. Maviakirche zu Venedig malte er sein
Hauptwerk, ein grosses Bild: Hochzeit zu Cana.
Piazza, Calisto (Calisto da Lodi), Maler, geb. vor 1505 in Lodi, f 1561 (?)
das., Sohn des A 1 b e r t i n o P., Schüler von G. R o m a n i n o. Er war in Brescia thätig-,
Hess sich um 1529 in Lodi nieder, gelangte 1539 nach Spanien und besuchte auch
Lissabon. 1544 ging er nach Mailand, wo er die S. Mauriziokapelle ausmalte. In seiner
späteren Zeit verflachte der Künstler. Sein Hauptwerk ist eine Himmelfahrt Mariae
(1533 Kirche zu Codogno). Von ihm ferner Herodiade (1526 Wiener Mus.), Madonna,
Hochzeit zu Cana (Mailand, Brera), Anbetung (1524 Gal. Brescia). Andere in den
Kirchen zu Breno, Brescia (Sa. Maria in Calchere, S. demente), Crema, Edolo, Erbano,
Lodi, (Dom, Sa. Maria Incoronata), Mailand (S. Celso), etc. — Seine Brüder Cesare
und Scipione P. waren auch Maler.
Piazza, Paolo, Maler, gen. II Padre Cosimo, geb. 1557 (1547?) in Castel-
franco, f 1621 in Venedig, Schüler von Palma d. J. Er wurde Kapuziner, be-
suchte Rom, wo er Verschiedenes malte und wurde von Rudolph II. nach Deutscn-
land berufen; zuletzt arbeitete er für den Dogen Priuli in Venedig. Von ihm
Kreuzabnahme (Rom, Capitol), Antonio und Cleopatra (Pal. Borghese das.), etc.
Piazzesi, Attilio, Bildschuitzer, geb. um 1840 in Montevarchi, Schüler der
Akademie zu Florenz. Er schuf Intarsien, Kunstschränke, etc.
Piazzetl. , Giovanni Battista, Maler, geb. 13. ]^ebr. 1682 in Pietrarossa (bei
Treviso), f 24. April 1754 in Venedig, Sohn und Schüler des Jacopo P., von dem
er erst die Holzschnitzerei erlernte, studirte dann bei A. Molinari und Crespi
in Bologna, wo er sicli aber besonders an Barbieri anlehnte. 1750 wurde er Direktor
der venezianisclien Akademie. Er war der letzte dortige Maler von einiger Be-
deutung und zeichnete sich unter Anderem in Caricaturen aus. Von ihm Madonna
mit Engeln (Mns. Parma), Die Zauberin (Akad. Venedig), Glorie des hl. Domenico
(S. Giovanni e Paolo das.), Enthauptung des Täufers (Santo, Padua), Andere in den
Gal. zu Braunschweig, Cassel , Dresden, Kopenhagen, Lille, etc. P. hat auch
mehrere Köpfe radiert.
Pic. Leopold-Andr6, („Pic de Leopol"), Maler und Lithograph, geb. 1789
in Polen, f nach 1828, Schüler von B e r t i u und M i c h a 1 1 o n. Von seinen Stein-
drucken jjcnncu wir: Elementar-Landschaftsstudien, viele Ansichten aus Paris, England
und Italiei;, Tod Rolands, Centauren und Lapithenkampf (Beide nach Michallon), etc.
Picard, Alexandre Noei, Maler, geb. 25. Dec. 1813 iu Paris, f im März 1869
das., Schüler von L a n o u e und M i 1 1 e t. Er malte Landschaften, z. B. : Blick
nahe Versailles (1847), Abendstimmung (1857), Meiler bei Mers (1865), etc.
Picard, Louis, s. Leconite, Louis.
Picard, Louis, Maler, geb. 1850 in Paris. Er malte mystische Bilder,
Illustrationen zu E. A. Poe, etc.
Picart, Bernard, Kupferstecher, eb. 11. Juni 1673 in Paris, t S.Mai 1733 (?)
in Amsterdam, Sohn und Schüler des Etieune P., auch Schüler von S. Lecler,
ferner genoss er die Unterstützung Jouvenets und Lebruns. Er schuf über"
1300 Blatt, darunter 24 Epitbalamien zu fürstlichen Hochzeiten, die „Impostures
innocentes" (78 Nachahmungen der Stiche berühmter Meister), Vignetten zu Boileau
(1718), Fontenelle (1728), These für Descartes, Der Kinderraord, Tod der Kinder
Kiobcs; Andere nach Lebrun, Lesueur, Poussin, Rigaud; auch Bildnisse nach van Djck,
Hoadly, Kiieller, de Piles, Väo der Werff, u. A. Im Mus. zu Orleans befindet sich
eine allegorische Zeichnung von ihm.
Picart, Charles, Kupferstecher, geb. um 1780, f um 1837, thätigiu London. Er stach
Bildnisse nach Clint und Wivell, sowie ßüchervignetten zu Werken von Dibdin, Lodge, etc.
Picart — Piccioni. 431
Picart, £tienne, gen. Le Romain, Kupferstreher, geh. 1631 (?> in Paris,
t 21. Nov. 1721 in Amsterdam, Schüler von G. Rousselct. Er verbrachte mehrere
Jahre in Italien und wurde 1673 Mitgl. der Akademie. Er stach u A. Platten für
das Cabinet du Roi. Von ihm Sieg der Tugend (nach Allegri), Sa. Caecilia (nach
Zampieri), Ecce Homo (nach Albani , Heilige Familie (nach Palma), Marter des Hl. Ste-
phanus (nach Lebrun), Andere nach Carracci, Courtois, Coypel, Lanfranc, Reni, etc.,
ferner Bildnisse.
Picart, Jean, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig in Paris, wahrschein-
lich Schüler von Crispin van den Passe. Er schuf kleine Buchvignetten und
Bildnisse, z. B : Erasmus von Rotterdam (1689), Prinz Eduard von Portugal,
Ludwig XIIL zu Pferd ; ferner Der Dudelsaclcpfeiffer (nach Brebiete), etc.
Picart, Jean Michel, Maler, geb. 1600 (?), t 24. Nov. 1682 in Paris. Er soll
aus Flandern gestammt haben und malte Früchte und Blumen. Ferner betrieb er
einen Kunsthandel.
Picart, Nicolas, Kupferstecher, geb. um 1620 (?), f nach 1685. Von 1657—1686
war er Hofkupferstecber in Paris. — Ein Jacques P. war um 1658 zu Paris als
Kupferstecher thätig. — Ein Uichel P. lebte um 1660—65 in Paris als Miniatur-
maler und copirte u. A. für den Hof eine Madonna R. Santis. — Ein Noel P. lebte
um 1635 in Paris als Kupferstecher.
Picart, Pierre, Kupferstecher, geb. um 1660 (?) in Amsterdam, f 10. Febr. 1706
in Paris. Er war auch in Sl. Petersburg thätig und schuf u. A. mehrere Ansichten
von russischen Städten.
Picault, Pierre Kupferstecher, geb. 1680 in Blois, f 1711, wahrscheinlich
Schüler des (i. Audran, dessen Alexanderschlachten er verkleinert copirte. Von
ihm ferner Die Heimsuchung (nach C, Maratti), Versuchung des Hl. Antonius (nach
Callot), Bildnisse, etc.
Picea, GiOTanBi, Maler, geb. 14. Febr. 1840 in Ascoli Piceno, studirte in Rom.
Er schuf hauptsächlich Theaterdecorationen für Theater in Foligno, Perugia, Monte
Giorgio, etc. auch decorative Malereien in Villen zu Ascoli Piceno und ]LJmgegend.
Piccard, L^on, Maler, geb. 15. Oct. 1843 in Wröblaczyn bei Niemiröw, Schüler
der Krakauer Kunstschule unter Professor Luszczkiewicz, dann in München und
"Wien, scbliesslich unter Matejko weitergebildet. Er liess sich in Krakau nieder
und malte Genre- und geschichtliche Bilder. Von ihm Kopf eines jungen Bauern,
Uebcrfall des Belvedere zu Warschau 29. Nov. 1830 (1883).
Picchi, Andrea, Bildhauer und Intarsienarbeiter, geb. 18. April 1823 in Florenz.
Er war Autodidact und bildete sich an alten Mustern. Er erfand eine Maschine mit
verschiedenen Hohlbobeln zur Herstellung von Gesimsen. Arbeiten von ihm im Pal.
Corsini zu Floreiiz (ein Tabernakel in Ebenholz), Samml. Sterne in London (Ebenholz-
schrank im Stil des XVI. Jahrhunderts), im Besitz der Kaiserin Victoria von Deutschland,
der Kaiserin von Russland, der Königin von Italien. Mitgl. der Akad. von Urbino, etc.
Picchi, Giorgio, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Castel-Durante. Er ar-
beitete eine Zeitlang in Rom im Vatikan und malte in der Art des Baroccio.
Picchiauti, GioTanni Domeuico, Zeichner und Kupferstecher, geb. um 1670
in Florenz, f nach 1700, Schüler von G. B. Foggini. Er arbeitete gemeinschaftlich mit
C. Mogalli, Lore nzini U.A., indem er für sie Bilder auf grosse Platten zeichnete,
oder nach deren Zeichnung stach. Von ihm: Madonna della sedia (nach R. Santi),
Der Zinsgroschen (nach T. Vecelli), etc. Seine Arbeiten sind nicht hoch anzusetzen.
Picchio, Eruesto, (gen. Piq), Maler, geb. 1827 {'?), f 22. Aug. 1893 in Paris.
riccinelli, Andrea, s. Breicianino, Andrea del.
Picciui, Gaetano, Kupferstecher, geb. vor 1575, f nach 1600. Von ihm:
Christus am Kreuz, Venus und Amoretten, Bildnisse, Landschaften, ttc,
Picciui, Glacomo, Kupfers-techer, geb. 1617 in Venedig, f nach 1655 (nach 1668?).
Seine Leistungen sind gcriiigwerthig und nennen wir 80 Malerhildnisse zu Ridolfis
Biographien (1648), Diogeijes (nach Libri), Judith (nach T. Vecelli), Die Vertreibung
aus dem Paradies (nacli Licinio), Satyr und Faun (nach Spranger), etc. — Sein
Bruder, Gngllelnio P., war auch Kupferstecher und schuf z. B. : Pietä (nach Rubens),
Martisoleum der Familie Barlerini, etc. — Seine Tochter, Isabella P., war ebenfalls
Kupferstecherin. Sie wurtie Nonne. Von ihr Bildnisse zu G. B. Fabris „Conchilia
Celeste", der Hl. Andreas d'Avellino betend, etc.
Piccioni, iMatteo, Maier und Kupferstecher, geb. um 1615 in Ancona, f "^.ch
1655. Er wurde in letztgeuanntem Jahr Mitgl. der San Luca-Akadeinie und schuf
(1641, etc.) einige Radierungen nach P. Cagliari, A. Camassi, K. Santi, etc.
432 Piccola — Piccini.
Pieoola, NiccoU della, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. 1730 in Crotona
(Calabrien). Er arbeitete im Vatican zu Rom und in Velletri.
Piccolpasso, ClprianO) Majolikamaler, geb. 1524 in Castel Durante, f 1579
in Carrara. Er schrieb ein bedeutendes Werk über die Töpferkunat (L'Arte del
Vasajo) und war auch als Militär-Ingenieur thätig.
Pichler, Johann, Maler, Kupferstecher und Steinschneider, geb. 1. Jan. 1734
in Neapel, f 25. Jan. 1791 in Rom, Schüler seines Vaters Joseph Anten P. und
des Cor vi. 1761 malte er, in Oriolo für die Franciscaner und im Rracciano für
die Augustiner, Historien, 1763 ging er nach Rom und widmete sich von nun ab
besonders der Steinschneidekunst. Für sein 1769 geschnittenes Bilduiss Kaiser Josephs
wurde er K. K. Steinschneider und Ritter. 1775 wollte er nach London reisen, kam
aber nur bis Mailand und musste nach Rom zurück, wo Pius VI. ihn beschäftigte.
Seine Nachahmungen der Antike waren so trefflich, dass sich selbst Winckelmann
täuschen liess. Zu den besten Arbeiten gehören : Hercules erwürgt einen Löwen,
Leander durchschwimmt den Hellespont (10 Mal wiederholt), Barberinischer Faun,
Mars (Ludovisi), Borghesischer Fechter und Centaur, etc., nach eigener Zeichnung
Achill, Aesculap, Euridice, Psyche weinend, Sappho, Vestalin, «tc. Zwischen 1776—
1791 stach er iiach eigener Zeichnung die Stanzen R. Santis, konnte das Werk aber
nicht zum Abschluss bringen. Seine Biographie von Eossi, 1792. Vergl. auch
RoUett, Die drei Meister der Gemmoglyphik Antonio, Giovanni und Luigi P. Wien 1874.
Pichler, Johann Joseph, Steinschneider, geb. 1740 (?) in Rom, f nach 1820,
Stiefbruder und Schüler des Johann P. Er wurde in Wien Professor, schnitt u. A.
die Bildnisse des Kaisers Franz und Pius VII. und machte Glasausgüsse der kost-
baren Steine des K. K. Autikencabinets, als Geschenke für den Papst. — Sein
Bruder (?) Ludwig P., t Qß-ch 1835, war ebenfalls Steinschneider und wurde Pro-
fessor an der Wiener Akademie.
Pichler, Johann Peter, Kupferstecher, geb. 13. Mai 1765 in Bozen, f 18. März
1806 in Wien, Schüler von Cusset in Bozen und Jakob^ in Wien. Er wurde
einer der besten deutschen Schabkünstler und arbeitete später für den Fürsten An-
halt-Dessau in Dresden. Von ihm Büssende Magdalena (nach Battoni), Jobannes in
der Wüste (nach deras.), Obsthändlerin (nach Murilloj, Venus (nach T. Vecelli),
Omphale(nach Zampieii), Rembrandts Selbstbildniss, etc., zusammen an die 200 Platten.
Pichler, Josef, Maler, geb. 9. Mai 1730 in Kutschach (Kärrthen), f nach 1764,
Schüler von Faltinger in Lunz, besuchte dann Salzburg und Bayern und kam 1752
nach Wien, wo er an der Akademie weiter studirte. 1764 — 65 war er in Prag für den
Grafen Chotek thätig. — Ein anderer Josef P., geb. um 1776 in Mooss bei Bozen, gen.
11 Gladiatore, wurde Holz- und Elfenbeinschnitzer. Er war ursprünglich ViehhQter,
besuchte dann Rom. Von ihm Engel (Dreifaltigkeitskirche Wien), Genregruppen
und Heilige im Ferdinandeum zu Innsbruck, etc. — Ein Adolf P., geb. in Ungarn (?),
thätig in München, malt Historien und Genrebilder, z. B. : Tod Jacobs, Madonna.
Das Museum zu Lübeck besitzt „Jugendträume* (ISSS?) von ihm.
Pichler, Josef Anton, Steinschneider, geb. 12. Apr. 1697 in Brixen, f 14. Sept.
1779 in Rom. Er war erst Kaufmann, wurde dann in Neapel bei einem Goldschmied
Wappen- und Siegelschneider und verlegte sich endKch auf die Steinschneidekunst,
diö er wieder herstellte. 1743 liess er sich in Rom nieder. Seine Copien nach der
Antike sind äusserst genau. Von Werken eigener Erfindung nennen wir: Priamus
und Achilles, Antigonus und Ismene. Von ihm ferner Bacchanal nach Buonarotti, etc.
Piohon, Pierre Anguste, Maler, geb. 6. Dec. 1805 in Soreze (Dep. Tarn), Als
Sohn eines Musikers widmete er sich zuerst der Musik und trat nach seines Vaters
Tode zur Malerei über. Schüler der Akademie von Toulouse und von Ingres in
Paris. Von ihm: Jungfrau v. Orläans (1858 Mus. Orleans), Das Abendmahl (Kathe-
drale zu Amiens), Fresken in der hi. Genofeva-Kapelle der Kirche S.^ Eustache (1854),
Hl. Joseph, Jesuskind und zwei Eugel (Hl. Josephskirche zu Paris), Hl. Petrus auf
seinem Thron und achtzehn Heiligen-Figuren (Jesuitenkirche zu Sevres), Die Religion
die Eingebungen des Herzens Jesu empfangend (1876 Kirche von Vaugirard), etc.
Auch Miniaturen, viele Bildnisse und einige lithographirte Bildnisse von Deputirten
der 1848er Assemblee. Med. 3. Kl. 1843, 2. Kl. 1844, 1. Kl. 1846, 1857, 1861;
Ritter d. Ehrenleg. 1861.
Fieinni, Antonio, Maler und Radierer, geb 14. Mai 1846 in Trani. Er studirte
in Neapel, thätig in Rom. Von ihm die Radierungen: Die Revolution von Masaniello
(1847 nach Micco Spadaro), Jairi Töchterlein (nach Morelli), Der Geizige (1879), etc.
Ehrenprofessor der Akademie zu Neapel,
Pickaert — Picot. 433
Pjckaert, Pieter, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig in Holland. Er
radierte eine Folge von Caricaturen auf die Flucht Jacobs II. aus England, ferner
mehrere Scbabkuustbiätter nach Largilli^re, Verholje, etc.
PiekeJ.CasparClemenSjBaumeister, geb.8.Aprill847inKottenheim(RheiDproTinz),
Schüler der Berliner Akad. und von Rincklake in Düsseldorf, unter dessen Leitung er
viele Bauten ausführte. Von selbstfindigen Arbeiten nennen wir die romanische Kirche
in Deutz (bei Köln), die Peterskirche in Düsseldorf, die Heilanstalt der Franziskaner
bei Waldbreitbach, die Blindenanstalt lu Neuwied, viele kleinere Landkirchen, etc.
Picken, indreiT, Lithograph, geb. 1815, f 1845 in London, Schüler von
L. Hag he. Er musste Gesundheitshalber Madeira besuchen und veröffentlichte ein
schön lithographirtes Werk über diese Insel. Von ihm ferner Grabmal in der Kathe-
drale zu Narbonne, Reisebilder, etc.
Fickenoy, Mcolaes Eliasz, s. Elias.
Pickersgill, Frederiek Richard, Maler, geb. 1820 in London, Schüler seines
Oheims W. F. Witherington und der Londoner Akad., Neffe des H. W. P. Sein
Begräbniss des Harold, mit dem er 1847 einen Zehntausend- Mark-Preis errang, wurde
für das Parlanientshaus gekauft. Von ihm Circe (1849), Orsino und Viola (1857),
Columbus in Lissabon (1860), Britomart sich entwaffnend, Simson und Delila, etc.
1847 wurde er Mitglied der Akad., 1874 Gustos.
Pickersgill, Henry Hall, Maler, geb. nach 1800, f 7. Jan, 1861, Sohn des
Henry W. P., studirte in den Niederlanden und Italien, besuchte 1844/45 Russland.
Von ihm Der Schutz der heiligen Stätte fS. Kensington Mus.X Amor und Psyche,
Romeo und Juliet, Fähre auf der Newa, viele Bildnisse, etc.
PiokersgiH, Henry William, Maler, geb. 3. Dec. 1782 in London, f 21. April
1875 in Barnes, Schüler von G. Arnes und der Londoner Akademie. 1826 wurde er
Mitglied der Akademie und 1856 Bibliothekar an diesem Institut. Er malte geschicht-
liche und Genre-Bilder, bald aber ausschliesslich Bildnisse. Von ihm Syrische Jung-
frau (1837 Nat.-Gal. London), Die Nonne (das.), R. Vernon (das.), Wordswortb (Nat.-
Portr.-Gal. das.), Bentham (das.), Monk Lewis und 4 wertere Bildnisse (das.). Andere
Bildnisse in Bowood, Longieat, Oxford, Windsor, etc.
Pickery, Henry, Bildhauer unseres Jahrhunderts, f 27. Juli 1895 (?) in Brügge.
Von ihm befinden sich in Brügge die Standbilder Jan van Eyck, Simon Stevin und
Jakob van Maerlant.
Pickler, Giovanni, Maler, Kupferstecher und Lithograph, geb. 1734 in Neapel,
t 1701. Von ihm Selbstbildniss (Miniatur auf Elfenbein, Gal. Pafma), Cupido, Ma-
donna (Zeichnungen das.). Von seinen Steindruoken nennen wir: 3 Genietto; von
seinen Stichen: Landschaft.
Picbnell, WHliam Lncien, Maler, geb. 1854 (1853 ?) in Boston, f 1897, Schüler
von G. Innes in Rom und Geröme an der ficole des beaux-arta, studirte auch in
der Bretagne unter R. Wylie. Er kehrte 1882 nach Amerika zurück und Hess sich
in New- York nieder. Von ihm Nahe Sonnenuntergang, Morgen in der Normandie, etc.
Die Museen zu New-York, Pittsburg, Philadelphia, Boston und Liverpool besitzen
Gemälde von ihm. Gold. Med. Boston; Ehrenvolle Erwähnung Paris (1880), etc.
Picot, Frauijois l^doaard, Maler, geb. 17. Oct. 1786 in Paris, f 15. März 1868
das., Schüler von David und Vincent. Er gewana den 2. grossen Rompreis und
erhielt vom Minister statt der Römischen Pension 30Q0 Frcs. Er wurde später als
Lehrer bedeutend. Von seinen Wand- und Deckenmalereien führen wir an: Die
Decken im 4. und 6. Saal des Louvre-Mus., Verschiedene in Versailles, Kapelle in
der St. Deniskirche zu Paris, die Centralkapelle der Clotildenkirche das, der Hemi-
cycle von Notre-Dame de Lorette das. Von Staffelei bildern gelangten in das Mus.
des Louvre Orest und Electra; in die Mus. zu Amiens Cephalus und Procris; zu
Brüssel Aeneas und Venus (1815); zu Grenoble Episode aus der Pest zu Florenz;
zu Versailles viele Bildnisse u. A. m. P. hat auch lithographirt, z. B.: Belisarius
(nach Palliere), Kindermord (nach L. Cogniet), Daphnis und Chloe, etc. Mitgl. des
Instituts (1836); Kr. der Ehrenleg. 1852.
Picot, Victor Marie, Kupferstecher, geb. 1744 in Montiöres-les-Amiens (D^p.
Somme), f 17. Jan. 1802 in Amiens. Er studirte in Paris, war darauf von 1768 — 1791 in
England für Boydell, etc. thätig, kehrte nach Abbeville zurück und Hess sich endlich
in Amiens nieder. Er arbeitete in Stich- und Ponktirmanier nach Barralet, Cantarini,
A. Kauftmann, Loutherbourg, Lemoine, Luti, Rubens, Watteau, Zuccarelli, etc.
Picot de Limoelan, Victor, Maler, geb. 12. Aug. 1814 in Nantes, f 1872,
Schüler von L. Cogniet. Er malte Bildnisse und Genrebilder, auch in Pastell.
Allgemeinea Küastler-Lexicon. 5. Aufl. 3. Band. 28
434 Picou — Fiel.
Pieon, Henri Jean, Maler, geb. 1784 in Nantes, -f 1865. Neben seinen Malereien
hat er auch Einiges litbographirt, darunter Das Schweisstuch dei Veronika und Die
Freude. — Sein Sohn Eogene P., geb. in Nantes, Sühüler der Pariser Akademie,
malte Aquarelle.
Picon, Henri Pierre, Maler, geb. 27. Febr. 1822 (1824?) in Nantes, f 1895
das., Schüler von Delaroche und Gleyre an der f^cole de^ beaux-arts, wo er 1853
den 2. Rompreis gewann, Sobn des Henry Jean P. Er malte geschichtliche Werke
mit archäologischem Beiwerk, auch Nachahmungen der pompejanischen Wandgemälde.
Von ihm Antonius und Cleopatra (Mus. Aix), Cleopatra und Octavius Caesar (1853
Mus. Amiens), Der Styx (Mus. Nantes), In der Natur (das.), etc. Ferner schuf er
Fresken in der Frauenkirche zu Nantes (1858) und Decorationen in der Apostelkapelle
der Rochuskirche. Med. 2. Kl. 1848, 18'.7.
Picon, Jacques, Maler, geb. 1638 (?) in Paris, f 6- J"!' 1697 das., Sohn und
Schüler des Robert P. Er wurde Hofmaler.
Picou, Robert I., Maler des 17. Jahrhunderts, f 161'^ i" Paris. Von ihm
S. Franz von Paula schreitet über die Gewässer.
Picont, Robert IL, Maler und Kupferstecher, geb. 1610 (?) in Tours, f "»ch
1664, Sohu des Robert I. P. Er besuchte Italien und wurde Hofmaler. Von seinen
Stichen nennen wir Christus an seine Feinde verrathen (nach J. da Ponte), Schlafender
Cupido und 5 Kinderstücke.
Pit'qu6, Charles, Maler, geb. 1799 in Deynse, f 1869 in Brüssel. Von ihm
besitzt das Mus. zu Amsterdam ^.Auf dem St. Bernhard".
Picquenot, Michel, Maler und Kupferstecher getauft den 8. April 1747 in
Monville (D^p, Seine-Inferieure), f nach 1807. Er war u. A. in Rom thätig und
vollendete 2 Ansichten der Fingalshöhle, die seine Tochter, Enphrasie P., vor-
radiert hatte. Von ihm ferner Landschaften nach Carpentier, Bruandet, Lantara,
Signy, etc.
' Picquet, Maler des 16. Jahrhunderts. Von ihm besitzt das Mus. zu Grönoble
eine Verkündigung und hat er dieses Bild auch auf Kupfer gebracht. — Ein Thomas
P. wird als französischer Künstler des 17. Jahrhunderts gemeldet.
Pieqnot, Henri, Maler und Radierer des 17. Jahrhunderts, thätig um 1640 in
Paris, Schüler von S. Vouet, Bruder (?) des Thoraas P. Man kennt 3 Radierungen
von ihm: Mariae Tempelgang (nach Chapron), Heilige Familie (zweifelhaft, nach dems.)
und Der kranke Frosch.
Picqnot, Thomas, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig zwischen 1623— '45,
wahrscheinlich Schüler von Marin le Bourgeois dessen Bildniss er radierte. Er
schuf eine Anzahl Goldschmiedsornamente, weiss auf schwarz, sowie andere Oma-
mentblätter.
Fictor, s. Fabius.
Pictorins, Peter, Baumeister des 17. Jahrhunderts, f 16B4, Sohn eines Dänen,
der 1654 nach Münster gelangte. Er war am Schloss und Park Sassenberg (1670—84)
thätig, ferner am Fraterhause zu Münster und am Kloster Marienfeld.
Piddiug". Henry J., Maler, geb. 1797, f 13. Juni 1864 in Greenwich, Schüler
von Agiio. Er malte Genrebilder, mitunter humoristische. Von ihm Spieltisch in
Homburg (1860), Invaliden in Greenwich, Trinkeoder Neger, Fischstücke, etc. P. hat
auch einige seiner Werke auf Kupfer gebracht.
Piderit, Otto, Maler, geb. 20. Oct. 1851 in Hanau, ausgebiiaet das. und iu
Düsseldorf. Er wir eine Zeitlang in Hagen (Westfalen) thätig und wurde Zeichen-
lehrer. P. hat auch Märchen illustrirt.
Pidgeon, H. Clark, Maler, geb. 1807, t 1880. Er wurde Zeichenlehrer am
Liverpool- Institut. P. malte Aquarelle und zeichnete auch Illustrationen auf Holz.
Pidoll, Karl vou, Maler, geb. 7. Jan. 1847 in Wien, Schüler vonA. Böcklin
und H. von Marees. Er hielt sich längere Zeit in Paris, dann in Frankfurt a. M.
auf und malte Bildnisse. Von ihm ferner die Steindruckfolge „VII Autographirte
Federzeichnungen" (Ansichten von Gelnhausen).
Pidoux, Henri Joseph Auguste, Zeichner und Lithograph, geb. 24. Juni 1809
in Paris, f 20. Jan. 1870 das. Er lithographirte zahlreiche Bildnisse, darunter:
Louis-Philippe, Redacteur Ch. Maurice, Prof. F. Delsarte, meist aoer 'on sonst un-
bekannten Bürgersleuten, ferner Das verlassene Kind (nach Vignerou), Die letzten
Tage von Pompeji (nach F. Auvray), etc.
Piel, Hans, Maler des 15 Jahrhunderts, tbätig in Frankfurt a. M., wo er
1498 für die Rathstube ein Crucidx anfertigte.
Piel — Pierino. 435
Piel, Louis Alexandre, Baumeister, geb. 20. Aug. 1808 in Lisieux (Dep. Cal-
vados), t 19- Dec. 1841 in Bosco, Schüler von De Bref, nachdem 6r schon Drogist
und Notariatsgehilfe gewesen war. Er bildete sich auf Reisen durch Deutschland
und widmete sich der Baukunst im Dienst der katholischen Kirche. 1840 trat er in
den Dominikaner-Orden ein. Er restaurirte die Präfektur zu Auxerre, die Nikolas-
kirche zu Nantes, die Kirche zu Ryens-les-Uziers, die Kirche zu Lisieux, etc. Ge-
sammelte Aufsätze von ihm erschienen 1843 zu Paris unter dem Titel „L. A. Piel
Reliquiae".
Piemont, Nicolaes, Maler, geb. 1659 in Amsterdam, f 1709 in Vollenhove,
Schüler von M. Zaagmolen und N. Molenaer, weitergebildet während eines
längeren Aufenthalts in Italien. Er malte Landschaften in der Weise des J, Both.
Wegen seiner Verheirathung mit einer Wirthin von der Schildeibent erhielt er den
Spottnamen Opg:ang (Erhebung).
Pienemann, Jan Willem, Maler, get. 7. Dec. 1779 in Abcoude, f 8- Apr. 1853 in
Amsterdam. Er war meist Autodidakt, studirte aber auch auf der Amsterdamer
Akademie. 1805 wurde er Zeichenlehrer an der Artillerie-Schule zu Amersfoort (danu
Delft). Er besuchte London drei Mal. 1816 wurde er Direktor der Haager, vier
Jahre darauf der Amsterdamer Akademie. Nach den Freiheitskämpfen malte er
grosse langweilige Schlachtenbilder und geschichtliche Darstellungen. Von ihm : Die
Schlacht von Waterloo (Mus. Amsterdam), Arcadische Landschaft und 8 Bildnisse
(das.), Araber (Mus. Stuttgart), Bildniss des Fodor (Mus. Fodor Amsterdam). Mehrere
Preise, mehrere niederländische Orden; Mitglied des niederl. Inst., der Amsterdamer,
Brüsseler und Genter Akademien.
Pienemanu, Nicolaes, Maler, geb. 1. Jan. 1810 in Amersfoort, f 29. Dec. 1860
in Amsterdam, Sohn und Schüler des Jan W. P. Er besuchte Deutschland, Belgien,
England und Frankreich. Von ihm Bildniss seines Vaters (Museum Amsterdam),
Bildniss des J. H. Wins (das.), Wilhelm III. (Mus. Fodor Amsterdam), Kinderkopf
(das.), Wilhelm III. (Mus. Rotterdam), Tod des Admirals de Ruyter, die Verurtheilung
des Oldenbarneveldt (1835 etc.,
Piepenhagen, Augnst, Maler, geb. 2. Aug. 1791 in Soldin, f 27. Sept. 1868 in
Prag, wo er meist tbätig war. Er malte Landschaften, z. B. : Waldbach (Gal.
Ravend, Berlin), Gebirgslandschaft (Rudolfinum, Prag), Am Vierwaldstädter See (Mus.
Danzig), Mondscheinlandschaft (Gal. Schwerin).
Fiepenhagen Luise, Malerin, geb. 1828, f 14. Nov. 1893 in Prag, Tochter
und Schülerin des August P. Sie war in Prag tbätig und malte Landschaften.
Pieper, Christian, Maler, geb. 17. Sept. 1843 in Osnabrück, Schüler der
Düsseldorfer Akademie. Er Hess sich in Düsseldorf nieder und malte Genrebilder.
Pieper, Joliannes, Maler, geb. 27. Febr. 1851 in Beckum (Westfalen). Er
liess sich in Berlin nieder und malte Bildnisse.
Piepho, Karl Johann Nikolaus, Maler, geb. 1869 in Frankfurt a. M., tbätig
in Stuttgart. Von ihm Erwartung.
Piera, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Amsterdam, f 1784. Er malte
Landschaften und Bildnisse. — Seine beiden Söhne waren auch Maler.
Pierantonio da Foligno, s. Mezzastri.
Pierce, Edward, Maler des 17. Jahrhunderts, f um 1663 in Stamford (?),
thätig in England für Karl I. und Karl II. Er war erst Gehilfe van Dyks und
restaurirte von 1660 ab mehrere von den Puritanern beschädigte Bilder in Londoner
Kirchen. Seine Werke gingen in dem Brand von 1660 unter. 8 radierte Friese vom
Jahre 1640 werden ihm zugeschrieben.
Pierdon, Fran^ois, Maler, Radierer und Holzschneider, geb. 14. Aug. 1821
in St. Girand-le-Puy (Oäp. AUier), Schüler von Moni ins und Hanoteau. Von
Oelbildern nennen wir Winkel im Park von St. Cloud (1864), Abendstille im Wald (lö70)
und die alte Mühle (1881). Er lieferte Holzschnitte zu den Zeitschriften Le Tour
du Monde, L'illustration, zu Werken von AI. Dumas, etc. Andere nach Zeichnungen von
G. Dor6, Lalaune, etc. Ferner radierte er Blätter nach seinen Gemälden, die Folge
„Saint Cloud brul^, 1870—71" (12 Bl ), etc.
Pieri, Stefano, Maler, geb. 1513 (?) in Florenz, f 1600, Schüler von B.
N a 1 d i ü i. Er kam nach Rom und malte für den Card. Alessandro de' Medici
Apostel und eine Verkündigung in S. Prassede das. Die Sa. Maria in Via Lata-
Kirche dort birgt eine Himmelfahrt Mariae von ihm. Mit Vasari malte er an der
Kuppel des Florentiner Doms und schuf für den Pal. Pitti das Opfer Abrahams.
Pierino del Taga, s. Vaga.
4:3b Piermarini — Pieters.
Pierinarini, Ginseppe, Baumeister, geb. 18. Juli 1734 in Foligno, f 18. Febr.
1808, SchOler von V a n v i t e 1 1 i , den er beim Pal. von Caserta unterstützte und
darauf nach Mailand begleitete, wo er den Pal. Reale restaurirte. Hier wurde er
Hofbaumeister. Von ihm der Pal Imperiale zu Monza, das Scala Theater in Mailand,
das Canobbiana -Theater, die Pal. Belgiojoso, Greppi, Lasnedi, Morriggia uad Sanna-
zari, die Fa^aden der Brera, des Armenhauses, die Redogonda-Strasse, den Piazza
del Tagliamento, öffentliche Gartenanlagen, etc. Er erfaud auch eine Drehbank.
Piero di Cosimo^ s. Cosimo, Plero di.
Piero di Lorcnzo, 9. Cosimo, Piero di.
Pieron, Gnstaaf, Maler, geb. 1824, f im Febr. 1864 in Antwerpen, Schüler
der dortigen Akademie. Er malte Landschaften von denen das Mus. zu Antwerpen
einige besitzt. Von ihm Herbststimmung (1858), Erinnerung aus Flandern, etc.
Pieroui, Adolfe, Kupfe'-stecher und Medailleur, geb. 1832 in Lucc«, f 23. April
1875 in Floren.?, Schüler vonP. Casale und Ouestini, weitergebildet it London und
Paris (namentlich im Münzgraviren). Er schuf eine Madonna in Silber für Cav.
Danti und über 40 Medaillen auf D. Alighieri, Ariosto, Capellini, Ciborio, Macchia-
velli, Petrarca, etc.
Pierre, Maitre, Maler des 15. Jahrhunderts, der 1417/8 das Bildniss der Mar-
garethe von Burgund malte, das in die Antoniuskapelle zu Barbefosse bei Mons ge-
langte. — Ein Andrer P., geb. in Strassburg, malte um 1486 in einem Kloster zu
Nancy.
Pierre, Andre, Maler des 15. Jahrhunderts, geb. in Blois. 1472 malte er eine
Geburt Christi für die Schlosskapelle zu Montilz.
Pierre, Dieudonne, Maler, geb. 1807 in Nancy, 1 1838 das., Schüler des Her-
sent, Sobn eines Etienne P. Das Mus. seiner Vaterstadt besitzt ein Bildniss und
Christus auf dem Oeiberg von ihm. Er schuf auch Aquarelle.
Pierre, Jean Baptiste Marie, Maler und Radierer, geb. 1713 (?) in Paris, f 15. Mai
1789 das., Schüler von Natoire und Debro q, weitergebildet in Rom bei Natoi re als
Pensionär der Akademie; 1742 wurde er Mitglied der Akademie, 1748 Professor, 1770
Direktor und Hofmaler; er war auch Oberinspektor der Gobelinsmanufaktur, kgl. und
herzogl. Orlean.-Hofmaler. Er malte die Kuppel in der Marienkapelle zu St. Roch aus
(voll. 1756). Von ihm: Hercules und Diomedes (Mus. Montpellier), Marter des Hl.
Stephanus (für die Symphorionkapelle in S. Germain des Pres), Flucht nach Egypten und
S. Nicolas bechwichtigt den Sturm (für die St. Sulpicekirche), Enthauptung des Täufers
(Louvre), Andere in den Mus. zu Aix, Karlsruhe, Marseille, Orleans (Im Seminar), etc.
Von seinen ca. 40 Radierungen heben wir die Illustrationen zu Lafontaine, die Mas-
querade chinoise, das Dorffest und die Anbetung der Hirten üervor.
Pierre, Robert, Maler, geb. 1613 (?), t 28. Juni 1673 in Paris. Angaben über
seine Werke fehlen.
Pierre de Conipiegne, Maler des 14. Jahrhunderts, der Miniaturen um 1887
in Troyes malte.
Pierre de Monterean, Baumeister des 13. Jahrhunderts, geb. in Montereau, f
16. März 1266 in Paris. Sein Hauptwerk ist die Ste. Chapelle zu Paris, das er für
die Reliquien schuf, die König Ludwig der Heil, aus Palästina brachte. Von ihm
ferner die Kapelle von Vincennes, das Refektorium von S. Martin-des-Champs und
Theile der Frauenkapelle in der Abtei S. Germain-des-Pre's.
Pierre de Ste. Catherine, Maler des 14. Jahrhunderts, geb. in Lille, der 1365
ein Altarbild für die Mauritiuskirche das. schuf.
Pierron, Jean Antoine, Maler, Baumeister und Kupferstecher, geb. 1783 in
Paris, t nach 1836, Schüler von Durand und Vaudoyer. Er war am Kriegsministe-
rium beschäftigt und erfand eine autographische Druckart. P. malte Landschaften und
Ansichten. Ferner stach er Adam und Eva (nach Cignani), Mars und Veaus (nach
Giordano), Washington (nach Laurens), etc.
Pierson, Christoffel, Maler, geb. 19. Mai 1631 im Haag, f 15. August 1714
in Gouda, Schüler von B. Meijburg, mit dem er Deutschland bereiste. Er war in
Gouda und Schiedam thätig. Von ihm: Bildniss des Joris Goethals (Haag, Mus.),
Jagdgeräth (Mus. Haarlem), Stillleben (Gal. Darmstadt), desgl. (Gal. Leipzig).
Piestre, Fernand, eigentlicher Name des F. Cormon, s. d.
Pieters, Geertroida (Geertje), Malerin des 18. Jahrhunderts, geb. in Delft,
Schülerin von Maria v. Oesterwyk. Ihre Blumen- und Frucht-Stücke gehen
meist unter dem Namen des de Heem. Eins vom Jahr 1680 befand sich in der Gal.
Suermondt.
PieterB — Pietech. 437
Pieterg, Gerard, Maler, geb. vor 1545 in Brügge, f 1612. Er wurde 1562
Mitglied der Malergilde in Brügge und zog 1590 nach Gent. Er malte Historiea.
Picters, Jan (John), g. Pieters, Nioolaes.
Pietcrs, Nicolaes (Jan? John?) Maler, geb. 1648 in Antwerpen, f 1727 in
London, Sch"Qler von P. Eijckens. Er malte Historien und Bildnisse, kam nach
England, hatte aber wenig Glück, so dass er zuletzt nur Beiwerk auf Bildnissen
von Kneller u. A. malte. Seine Copien nach Rubens werden gelobt,
Pieters, Pieter, Maler, geb. vor 1570 (?), t vor 1612, Sohn und Schüler des
Gerard P., mit dem er 1590 nach Gent gelangte und den er bei seinen Arbeiten
unterstützte; 1609 war er noch für Genter Behörden thätig.
Pieters, Simon, Maler, geb. vor 1500 (?), t 1556. 1521 wurde er zu Brügge
Meister und 1549 Dekan der Gilde. Er malte Bilder im städtischen Auftrag und
restaurirte Walens' „Jüngstes Gericht".
Pieterszen, Abraham, Maler, geb. 14. Mai 1817 in Middelburg, Schüler von
van Regemorter in Antwerpen. Er wurde Landschaftsmaler und Hess sich in
Amsterdam nieder.
Pieterszen, Aernout (Aert), Maler, geb. 1550 in Amsterdam, begr. 12. Juni
1612 das., Sohn und Schüler des Pieter Aertszen. 29 Jahre vor Rembrandt van
Rijn malte er eine ähnliche „Anatomiestunde", die jetzt nahe derjenigen R. v. Rijn's
im Amsterdamer Mus. hängt. Die Samml. birgt auch 3 weitere Regentenstücke
von ihm.
Pieterszen, Gerrit, Maler und Radierer, geb. vor 1580 (?), t 1626 (?), Schüler
von J. LSnartszen und Cornelis van Haarlem, besuchte auch Antwerpen und
Rom. Er Hess sich in Amsterdam nieder und malte Historien, grosse Bilder mit
gutem Studium des Nackten, Gesellschaftsstücke, meist aber Bildnisse. Zu seinen
besten Werken gehört das Regentenstück der Sebastiansschützen. Eine Landschafts-
zeichnung besitzt das Eupf.-Eabinet zu. München. Von seinen Radierungen nennen
wir Sa. Caecilia, Johannes in der Wüste und die 3 theologischen Tugenden.
Pieterszoon, Jan, Bildhauer des 17. Jahrhunderts, f um 1665 in Amsterdam.
Er war zwar in Enkhuizen thätig gewesen und veröffentlichte verschiedene Schriften.
— Ein Pieter P. war um 1619 als Glasmaler in Haarlem thätig.
Pietrasanta, Angelo, Maler, geb. 1837 in Mailand, f 3. Juni 1876 das., Schüler
von Hayez, weitergebildet in Florenz und Rom (1859—61). Er malte die Gärten
Rucellai, die Familie Borgia, Europa (Gal. Vittorio Eroanuele, Mailand), Wissen-
schaft (das.); ferner schmückte er das Sanctuarium dell' Incoronata in Lodi.
Pietrasanta, Giacemo da, Baumeister des 15. Jahrhunderts, thätig in Rom,
wo er die S. Agostinokirche (1479—83) und das Belvedere lonocenz' VIII. schuf.
Vielleicht von ihm ferner: S. Maria in Popolo und S. Pietro in Montorio das.
Pietro, Giovanni di, s. Spagna, Gioranni.
Pietro, Gnido di, s. Flesole^ Fra Giovanni da.
Pietro, Lando di, Bildhauer des 14. Jahrhunderts, f 1340, Schüler des Gio-
vanni Pisano. Er war in Siena thätig
Pietro, Loreuzo di, s. Lorenzo di Pietro.
Pietro, Niccolö di, s. Gerini, Niccolö di Pietro.
Pietro Borghese, s. Francesclii, Piero deglij
Pietro da Cortona, s. Cortona.
Pietro da Piacenza, s. Petrus Ton Piacenza.
Pietro della Fronte, Jacopo di, s. Jacopo di P. d. F.
Pietro di Benedetto, s. Franceschi, Piero degli.
Pietro di Giovanni Tedesco, Bildhauer des 14. Jahrhunderts, geb. in Köln (^?),
t 1428. Er arbeitete von 1386 bis 1402 am Florentiner Dom, z. B. die Einfassung
der zweiten südlichen Thür. Dort werden ihm auch die Statuen Andreas und Simon
(1387), Marcus, Johannes (1388), Jacobus, Maria (1389), Thomas und Bartholomä.u8
(1390), ferner Engel, etc. zugeschrieben. Er soll aus Kummer, dass ein von ihm für
den Herzog von Anjou gefertigtes Goldrelief aus Geldmangel eingeschmolzen wurde,
Einsiedler geworden sein.
Pietro di Lino, s. Lino.
Pietrowski, s. Piotrowski.
Pietsch, Ludwig, Maler und Zeichner, geb. 25. Dec. 1824 in Danzig, Schüler
der Akademie und von Otto in Berlin, später von Gleyre in Paris. Er malte
Bildnisse und zeichnete zahlreiche Illustrationen zu Goethe, Horwitz, Storm (Immensee),
Reuter, Lewald, etc. 1864 gab er die Kunst auf und wurde Feuilleton-Redakteur
438 Pietsch — Pigeory.
und Kritiker für die Vossische Zeitung in Berlin. P. hat auch Einiges radiert und
lithographirt. Seine Selbstbiographie erschien Berlin 1893/4.
Pietscb, Paul, Bildhauer, geb. nach 1850, f 13. April 1887 in Loschwitz bei
Dresden, Schüler von Gedon. in München. Er schuf Bildnissbüsten, Medaillons,
Grabmäler, z. Th. polychrom, etc.
Pietschmann, Max, Maler, geb. 28. April 1865 in Dresden, Schüler von
Pauwels an der dortigen Akademie. Er lebt in seiner Vaterstadt und ist eines der
hervorragenden Mitglieder der jüngeren Künstlergruppe dort. Von ihm Geistliche
Herren (Mus. Magdeburg), Bismarckhuldigung. (Dresdener Stadtmuseum), Polyphem,
Frühlingsblüthen, Mutterglück, Bachlandschaft, Bilduisse. etc, F. hat auch Mehreres
radiert, z. B. : Faune, die sich um einen Weinschlauch zanken, Sumpflandschaft, etc.
Piette>Moiitfoiioaiilt, Ludorie, Maler, geb. 11. Mai 1826 in Niort (Däp. Deux
Sövres), Schüler von Couture. Von ihm: Die blühende Stachel (1857), Schnee
(1867, Aquarelle), Ansicht von Mans (1876, desgl.). Von ihm auch der Steindruck
„Les Fantömes" (1859).
Piovan dl Sa. Agnese, Stefano, Maler des 14. Jahrhunderts, thätig zu Venedig,
wo die Akademie ein Bild vom Jahr 1381 und da? Mus. Correr ein Bild vom Jahr
1369 von ihm besitzt.
Pifetti, Pietro, Intarsienarbeiter, geb. 1700, f 1'777, thätig in Turin, wo der
Rathssaal 2 Tische mit Apollo und Aurora von ihm birgt. Für den König fertigte
er einen Tisch mit der Belagerung von Turin. Von ihm femer: Betschemel, Bücher-
kästen, Tabernakel, etc.
Plgage, Nicolas de, Baumeister, geb. um 1721 in Lothiingen, f 1796 in Mann-
heim, Sohn eines Hofbaumeisters des Königs Stanislaus, bereiste Frankreich, Italien
und England uud trat 1748 in churfürstl. pfälzischen Dienst. Von ihm Der linke
Flügel des Residenzschlosses zu Mannheim, die Reitschule das., der Plan der
Schwetzinger Parkanlage und einige Bauten darin, Schloss Benrath bei Köln a. Rh.
(1756 — 60), das von Schweitzerische Haus (Russischer Hof) zu Frankfurt a. M. (nun-
mehr abgerissen), etc. P. schrieb ein Verzeichniss der Düsseldorfer Gemäldegalerie,
das mit Mechels Stichen erschien. Kurpfälz. Oberbau- und Garten'^irektor. Mitgl. der
San Luca Akademie zu Rom und der Pariser Akademie.
Pigal, Edme Jean, Maler, Zeichner und Lithograph, geb. 2. Febr. 1798 in
Paris, t 1873. Er wurde Professor am Lyceum in Sens und malte groteske Bilder,
die von Himely, Prevost u. A. gestochen wurden; ferner viele Genrebilder, Aquarelle,
etc. Im Museum zu Valenciennes befindet sich sein „Episode aus der Cholerazeit".
Von seinen Steindrucken nennen wir: Spanische Trachten (100 PI. colorirt), Leben
eines Strassenjungen, Gesellschaftsscenen (50 PI.), Don Quixote, Schweig und
Gehorche! etc.
Figalle, Jean Baptiste, bedeutender Bildhauer, geb. 26. Jan. 1714 in Paris,
t 21. Aug. 1785 das., Schüler seines Bruders Pierre F., des R. Le Lorrain und
des J. L. Lemoyne. Er ging um 1735 nach Rom, von wo er um 1740 zurückkehrte.
1754 wurde er Mitgl., 1785 Kanzler der Akademie. Von ihm: Das berühmte Denk-
mal des Marschalls von Sachsen in der Thomaskirche zu Strassburg (wofür er zum
Ehrenbürger der Stadt ernannt wurde), Merkur und Venus (Sanssouci-Park), M^e^ de
Pompadour (Versailles), Büste des Marschalls von Sachsen (Louvre), Liebe und Freund-
schaft (1750), Merkur sich die Sandalen anbindend, Statue des nackten Voltaire als
Greis, Ludwig XV. (Reims), etc.
Pigalle, Jean Marie, Bildhauer, geb. 19. Mai 1792 in Paris, f 1857 das.,
bchüler von Lemot an der £cole des beaux-arts. Er schuf eine Sammlung von
Bronzestatuetten berühmter französischer Dichter und Denker; ferner meist Bildniss-
büsten, von denen das Mus. zu Perpignan diejenige H. Rigauds besitzt.
Pigalle, Jean Pierre, Bildhauer, geb. 4. Dec. 1734 in Paris, f 1796 das., Neffe
des Jean B. P. Er wurde Hofmaler und Mitglied der Florentiner Akademie. Von ihm
Basreliefs in der Marieukapelle von Ste. Sulpice, Grabmal "der Familie Gontaut-Biron
(ehemals in der Minimes-Kirche zu Paris), Skulpturen am Zifferblatt der kgl. Militär-
schule, etc.
Pigalle, Paul, s. Dubois-Pigalle.
Pigeon, Jean Baptiste, Maler, geb. 1823 in Bure (Flandern), t 1868, Schüler
vonM. van der Haert und Mathieu. Von ihm: Einsetzung des Rosenkranzes
(Kirche zu Anhee bei Dinant), Bildnisse, etc.
Pigeory, Felix, Baumeister, geb. 1812, f 5. Dec. 1873 in Paris. Er war In-
spektor der städtischen Bauten das. Er war eine Zeit lang Direktor der Revue des
Pigeot — Pilinski. 439
beaux-arts. 1862 entwarf er Bade- und Wasch-Anstalten für die Stadt St. Florentin
und restaurirte die Kirche das. P. gab die Denkmäler von Paris (1847/8), Geschichte
der Baukucst unter Louis Philippe und Die Pilger im Orient (1864) heraus.
Pigeot, FranQois, Kupferstecher, geb. 1775 in Paris, f nach 1833, Schiller
von Langlois. Er stach für das Musee Filhol, die Galerie de Fiorence, etc. Platten
nach Dou, Mieris, Moreau, David, G^rard, Girodet, Guerin, Laffitte, Netscher, R.
Santi, V. d. Werff, etc.; auch mehrere Bildnisse. — Sein Sohn Claude Hilaire
P, und dessen ältprer Bruder waren ebenfalls Stecher, haben aber wenig geschaffen.
Piglhein, Eliinar Ulrich Brnno, Maler, geb. 19. Febr. 1848 in Hamburg, f 15,
Juli 1894 in Mtitichen, Schüler von Pauwels in Weimar und Diez in München,
nachdem er zuvor die Bildhauerei bei Lippelt in Hamburg und Schilling in Dres-
den studirt hatte. 1885/6 reiste er nach Palästina und malte darauf das „Panorama
der Kreuzigung Christi", wobei ihn K. Frosch und J. Krieger unterstützten. Das
Panorama verbrannte 1892 in Wien. P. wurde Professor und Ehrenmitglied der Mün-
chener Akademie. Er war eine Zeit lang erster Vorsitzender der Münchener Seces-
sion. Seine pikanten Pastells, oft fragwürdigen Inhalts, zeigen bedeutendes Können.
(Eine Samml. „Douze Pasteis", 1884 in München vervielfältigt.) Von ihm ferner
Grablegung Christi (München, Neue Pinakothek), Die Blinde (das.), Moritur in Deo
(Berlin Nat. Gal.). Bildnisse der Familie Krupp, etc. Med. Dresden, Melbourne, Mün-
chen, Nürnberg, Berlin.
Pignatelli, Vicente, Maler, geb. um' 1700, t 1770. Er malte Landschaften,
half die Akademie zu Saragossa begründen und wurde deren Präsident, obwohl er
eigentlich nur Liebhaber war.
Pigü6, Nicolas, Kupferstecher, geb. 1690 (?) in Chälons, t 1720 (?), wahr-
scheinlich Schüler voü B. Picart. Er besuchte England, wo er Bildnisse z. B. das
des Geistl. R. Fiddes (1718) stach. Von ihm ferner: Heil. Familie mit dem schlafen-
den Kind (nach Trevisani), Das Weib aus Cana zu Christi Füssen (nach Ann. Car-
racci), etc.
PIgnerolle, Charles Marcel de, Maler, geb. um 1820 in Angers (De'p. Maine
et Loire), Schüler von L. Cogniet, weitergebildet auf italienischen Reisen. Er malte
Ajisichten und Genrebilder, auch in Aquarell. Das Mus. zu Orläans besitzt von ihm
Pilgerzug nach Notre Dame de Lorette. Med. 2 Kl. 1848, 1855.
Pignone, Simone, Maler, geb. 1614 ia Florenz, f 1698, Schüler von D. Cresti
und F. F ur i n i, weitergebildet in Venedig durch Studium der alten Meister. Er malte
Mythologische Bilder, manchmal in gewagter Auffassung, und Historien, z. B. Der
Engelsturz (La Nunziata, Florenz), S. Louis vertheilt seine Güter unter die Armen
(La Felicitä, das.).
Piguy, Jean Baptiste Marie, Baumeister, geb. 14. Febr. 1821 in Montlignon
(Seine et Oise), 1861 erhielt er das Kr. der Ehrenleg.
Piguet, Rodolphe, Maler und Radierer, geb. 1840 in Genf, thätig in Paris.
Er schuf zahlreiche gute Kaltnadelradierungen, z. B. Bildniss G. Dorös, Gambettas,
Mme. Meuniers. u. A.; Eine Französin von 1889, Erinnerungen an Amerika, Bauern-
hof in Nord-Cfc.rolina U. S. A., etc.
Pilaja, Paolo, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts f nach 1746, thätig in Rom.
Von ihm Martertod des Hl. Fedele (nach Conca), Elias (nach A. Cornachini), Andere
nach Brughi, etc.
Piles, Roger de, Maler, geb. um 1635 in Clamecy (D^p. Nievre), f 5. April 1709 in
Paris. Schüler von Claude Fran^ois, weitergebildet auf Reisen nach Holland und
Italien. Er ist hauptsächlich durch ein Biographisches Künstlerlexikon bekannt, das
aber ziemlich weithloa ist. P. radierte das Bildniss des Malers C. A. Dufresnoy.
Pilgram, Engen, Maler, geb. 1814 in Stuttgart. Er malte Allegorien und
Genrebilder.
Pilgram, Wilhelm, Maler, geb. 1814 in Stuttgart, Schüler von Morff, Amer-
1 i n K und der Wiener Akad., auch in Paris gebildet. Er malte decorative Arbeiten
im Treppenhaus des Stuttgarter Schlosses, der Villa bei Berg (12 Monate), im Schloss
zu Baden - Baden und in der Klostcikirche zu Lorch. Ferner restaurirte er die
Schauseite des alten Ständehauses zu Stuttgart und malte Genrebilder.
Pilgrim, Johanr llricb, s. Wechtlin.
Piliiiski, Aaam Kupferstecher und Lithograph, geb. 24. Dec. 1810 io Macie-
jowice, t nach 1875. Sr kam in jungen Jahren nach Frankreich und gründete 1840
in Clermont-Ferrand eine lithographipche Anstalt, in der er auf eine von ihm selbst
erfundene Weise, mittelst der sogenannten Homographie, alte Drucke und Stiche
440 rilkington — Pilon
reproaucirle. Von ihm : Hetroan S. Czarniecki (Kupferstich), Einnahme von Ger-
truydenbera, Radierung nach Lecomte u. A. m.
Pilhinprtoii, Sir »illiam, Banmeister und Maler, geb. 1775, f 1^50 in Chevet
Hall, Wakefield (Enpland). Er malte als Liebhaber Landschaften in der Weise des
R. Wilson. Nach seinen Plänen wurde Buttertou Hall in Staffordshire erbaut.
Pillati, Heinrieh, Maler, geb. 1832 in Warschau, f 14. April 1894 das. Er
wurde dort, nachher in München unter Kaulbach und schliesslich in Rom gebildet.
Von ihm : Eroberung von Stawiszcze durch Czarniecki, Künstlerturnier (1853), Die
Scheidung der Völker, Faust nnd Gretchen, etc., auch Illustrationen, z. B. zu Tripp
lins „Portugal".
Pille, Charles Henri, Maler, geb. 1845 (?) in Essönaes (Dep. Aisne), f 4. März
1897 in Paris, Schüler von F. Barrias. P> malte hifrtor^sche Genrebilder, z. B.:
Churfürst Johann P'riedrich als Gefangener Karls V., Die Vorlesung des Dekretes,
u. s. w., sowie mehrere gute Bildnisse z. B. : Benjamin Constant (1884), Frederic
Henriet (1892). P. hat sich auch als Illustrator vom Don Quixote, von V. Hugos Werken,
ferner für die Zeitschriften Chat noir, Courrier fran^ais etc. ausgezeichnet. Med.
Salon 1869,- 1872; Kreuz d. Ehrenlegion 1882.
rillement, Jean, Maler und Radierer, geb. 1727 in Lyoa, f 26. April 1808 das.,
studirte in Paris, war eine Zeitlang an der Gobelinsraanufaktur beschäftigt, bereiste
dann England, Deutschland und Portugal und wurde endlich polnischer Hofmaler,
sowie Hofmaler der Marie Antoinette. Er malte und zeichnete Landschaften, von
denen die Museen zu Besangon, Bordeaux, Edinborough, Florenz, Lyon, Madrid, Paris
(Lonvrt;), Wien (Gal. Liechtenstein), etc. Proben besitzen. P. radierte auch einige
Blupienstticke.
Pillement, Tictor, Kupferstecher, geb. 1767 in Wien, f 27. Sept. 1814 in Paris,
Sohn und Schüler des Jean P. Er arbeitete Platten für Denons „Voyage eu f^gypte",
Fontaine et Perciers „Maisons de Plaisance de Rorae", für das Musee Filhol, das Musee
Fjan^ais, die Galerie de P'lorence, etc. und hat auch viel für andere Stecher vorgeätzt.
PiUiard, Jacques, Maler, geb. 1811 (1814?) in Vienne (Dep. Isere), f 10. April
1899 das., Schüler von Bonne fond und Orsel. Er malte Historien und lebte meist
in Rom. Werke von ihm in den Museen zu Bordeaux, Gr^noble (Christus bei Maria
.und Martha, Geburt Benjamins), Lyon, etc. Med. S. Kl. 1843, 2. Kl. 1844, 1848.
Pilliet, Ludwig, Maler, geb. 1817 in Mainz, Schüler von J. Becker am
Städel'schen Institut zu Frankfurt a. M. Er malte sentimentale Genrebilder.
Pilo, Carl Gnstav, Maler, geb. 19. März 1712 (6. März 1713 ?) auf Göksäter-
hof bei Runtuna (Sodermanland), f 2. März 1792 in Stockholm, Sohn und Schüler
eines Olaf P., dann bei Crisman in Stockholm und von 1734 — 36 in Wien gebildet.
1741 Üess er sich in Kopenhagen nieder, wurde Kadettenzeichenlehrer, 17'l5 Hof-
maler und 1748 Prof., 1771 Direktor an der Akademie. In Folge seiher Annahme des
Wasa Ordens musste er Kopenhagen verlassen, wurde 1773 Mitglied und 1778 Direktor
der Stockholmer Akademie. Von ihm Bildnisse, z. B. : Frederik V. zu Pferd, Karoliue
Mathilde, Kronprinzessin Luise und Geschichtsbilder, z. B. : Krönung Gustav 111. (in
Drottningsholm).
Pilon, (Pillen), Germain, Bildnauer,geb. um 1 585 in Paris (in Loue, Dep. Sarthe V),
t 3. Febr. 1590 das., Schüler seines gleichnamigen Vaters. P. war vielleicht der
bedeutendste Bildhauer seiner Zeit in Paris. Von 1564 — 83 arbeitete er am Grab-
mal Heinrichs IL in S. Denis Abtei, 1558 — 59 am Grabmal Franz 1. das. Für
ersteres schuf er die schöne Marmorgruppe der drei Grazien, angeblich seine erste
grössere selbptändige Arbeit, die sich jetzt im Louvre befindet. 1585 arbeitete er
das Grabmal des Ludovic de Birague in der Kirche Ste. Catherine du Val des ]ßcolier8.
1571 war er Hofbildhauer Karls IX., und 1573 wurde er Controleur über Skulptur
und Münze. Von ihm ferner: Decorative Arbeiten im Fontainebleaucr Park, im
Schloss Auet, etc. Neben den genannten 3 Grazien besitzt das Mus. des Louvre noch
zahlreiche Werke von ihm in Stein, Terracotta und Bronze; Andere in den Museen
zu Besancon, Orleans, Versailles, etc.
Pilon, Oerrais, Bildhauer, geb. nach 1560, f 1595, zweiter Sohn und Schüler
des Germain'P., den er im Amte eines „Controleurs des effigies' ablöste.
Pilon, Jean, Bildhauer, geb. nach 1560, f 1606, dritter Sohn und Schüler
des Germain P.
Pilon, Raphael, Bildhauer, geb. 1560 (?), t nach 1589, Sohn und wahrschein-
lich Schüler des Germ ain P. 1590 hatte er den Titel Meisterbildhauer und Baumeister
des Königs. Er unterstützte seinen Vater beim Mausoleum für den Kanzler Birague.
Piloten — Pilsen. 441
Piloten, (gen, Labadie), Zeichner und Kupferstecher, geb. 1844. P. radierte
die Bildnisse Millais', Moores und anderer englischer Künstler und hat auch viele
Caricaturen auf Stein gezeichnet.
Pilotto, Girolamo, Maler, geb. vor 1570 (V) in Venedig, f 16^*9 (?), Schüler
von Palma d. J. Er schuf das bekannte Bild im Dogenpalast „Vermählung des
Dogen mit dem adriatischen Meer". Von ihm ferner S. Biagio (Hochaltar der
Fragliakirche zu Rovigo), etc.
Plloty, Ferdinand d. Ae., Lithograph, geb. 28. Aug. 1786 in Homburg,
t 8. Jan. 1844 in München, Schüler von Kellerhofen und Mannlich, wendete
sich aber von der Malerei ganz dem Steindruck zu. 1836 begann er mit Jos. Löhle
(die Firma der Beiden besteht noch heute) das Galeriewerk der Pinakothek und von
Schieissheim. Weiterhin veröffentlichten sie: König Ludwigsalbum, die moderne kgl.
Privatgalerie, die Fortsetzung der Werke G. Bodmers, etc.
Piloty, Ferdinand d. J., Maler, geb. 9. Oct. 1828 in München, f 21. Dec.
1895 das., Sohn des Ferdinand P. d. Ae., Schüler der Münchener Akademie unter
K. Schorn, weitergebildet in Rom, Paris und Wien, von seinem Bruder Karl T. P.
beeinSusst. Von ihm: 5 Fresken im Nationalmuseum zu München; andere im Rath-
haussaal zu Landsberg am Lech, Heerschau der Königin Elisabeth (Maximilianeum,
München), Das Urtheil SaloraOnis (für Ludwig II.), Thomas More im Kerker (Gal.
Wiesbaden). Auch Illustrationen zu Schiller's Glocke, zu Shakspere; ferner einige
Steindrucke, etc. Ehrenmitgl. der Münchener Akad.; Bayerische Ludwigsmedaille, etc.
Piloty, Karl Theodor yon, Maler, geb. 1. Oct. 1826 in München, f 21. Juli
1886 in Atnbach, Sohn und Schüler des Ferdinand P. d. Ae., studirte dann bei
Schnorr an der Münchener Akademie. Er war erst in der lithographischen Anstalt
seines Vaters thätig, besuchte 1847 Venedig, 1852 Antwerpen und Paris, wo er sich
an Delaroche lehnte, besonders aber auch von den Belgiern Gallait und Biefve be-
einflusst wurde. 1856 wurde er Prof., 1874 Direktor der Akademie und hat ein
seltenes Talent in seiner Lehrthätigkeit gezeigt. Er wurde der angesehenste Maler
geschichtliche Darstellungen in Deutschland. Von ihm: Gründung der kathol. Liga
(Maximilianeum, München), Königin Maria von Neapel in Gaeta (Fresko, National-
museum das.), Seffi an der Leiche Wallensteins (Neue Pinakothek das.), Thusnelda
(ebenda), Monachia (Allegorie im Rathhaus das.), Nero (Mus. Budapest), Studienkopf
zu Nero (Mus. Stuttgart), Galilei im Kerker (Mus. Köln). Andere in den Gal. zu
Hannover, Königsberg, Berlin, Wien, in der Scbackgalerie, etc. P. lieferte auch
Zeichnungen zu Schillers Gedichten, etc., nebst einigen Radierungen (Wallenstein
auf dem Weg nach Eger, Tanzkarte, Violinspieler). Eljren-Doctor. _
Pils, Edonard Aini6, Maler, geb. 1823, f 1852, Schüler der Ecole des beaux-
arts, Bruder des Isidore A. A. P. Voa ihm: Poesie (1847), Stillleben (Mus. Bayeux),
Bildnisse, Interieurs, etc.
Pils, Isidore Alexandre Augnstin, Maler, geb. 7. Nov. 1815 (19. Juli 1813?)
in Paris, f 3, Sept. 1875 in Douarnenez, Schüler von Lethiöre und Picot an der
]£cole des beaux-arts. 1838 gewann er den Rompreis. 1863 wurde er Prof. an der
i)cole des beaux-arts, 1868 Mitgl. des Instituts. Er besuchte Russland während des
Krimkrieges und wandte sich darauf mit grossem Erfolg der Militärmalerei zu. Von
ihm Rouget de l'lsle singt die Marseillaise (1849, gelangte in das Luxembourg-Mus.),
Die Schlacht von Alma (1861 Versailles) Bildniss des Admirals de Genouilly (das.).
Im Graben vor Sebastopol (1855 Bordeaux Mus.), Decorative Gemälde in der S. Denis-
kapelle der Clotildeukirche zu Paris und in der Andreaskapelle der S. Eustachius-
kirche das., Deckengemälde im Treppenhaus der grossen Oper das., auch Bildnisse.
P. malte ferner Aquarelle und radierte „Eingang- der Villa Medici". Der Louvre
besitzt verschiedene seiner Zeichnungen. Med. 2. Kl. 1846, 1. Kl. 1857; Ehren-
medaille 1861; Kr. der Ehrenleg. 1'857, Offizierskreuz 1867. Seine Biographie von
Becq de Foncquiöres (Paris 1876).
. Pilsbnry, R., Maler, geb. 1830 in Burslem, f 1. Sept. 1897 in Longton. Er
wurde als Porzellanmaler gebildet, erhielt eine Lehrerstello im S. Kensington-Institut
und verband sich endlich mit den grossen Töpferei- und Porzellanfabriken von Minton
und Gebr. Moore. Er ist einer der Pioniere der neuen Entwickelung des decorativen
Stils und malte hauptsächlich Blumen.
Pilsen, Franz, Maler und Kupferstecher, geb. 1676 (1700 ?) in Gent, f 1786
das., Schüler von R. van Oudenaerde. Er bereiste Italien. Von seinen Blättern
nennen wir: Martertod des Hl. Blasius (nach G. de Craijer), Die Bekehrung des Hl.
Bavo (nach Rubens), etc.
442 Pütz — Pine.
Piltz, Otto, Maler, geb. 1846 in Allstedt (Sachsen-Weimar), studirte in München
und in Weimar, wo er später Prof. wurde. 1886 zog er nach Berlin, 1889 nach
München. Er malte läppische Genrebilder, z. B. : Die Suppe kommt, Vor der Haus-
thür, Die Strickschule, etc.
Pilz, Vincenz, Bildhauer, geb. U.Not. 1816 in Warnsdorf (Böhmen), f 28. April
1896 in Wien, Schüler von Bauer und Kähssmann an der dortigen Akademie,
weitergebildet auf einer italienischen Stipendiumsreise bei Cornelius und Tene-
rani. 1855 liess er sich in Wies nieder. Er hatte zuerst die Malerei studirt. Von
ihm: Neptun im Triumphwagen (Wiener Börse), Pegasus (Wiener Hofoper), Christus
am Kreuz (1842 Silber, S. Stephan zu Wien, Bronze Arsenalkapelle das.). Vier
Reliefs (Kaiserhalle im Speyerer Dom), Wissenschaft und Handel (Bronzegruppe,
Windsor Castle), Kardinal Kollonitz (Statue, Elisabethbrücke Wien), Vier Evange-
listen (Evangelische Schule, Wien) ; auch Werke an der Hofoper, Stiftskaserne, Börse,
Museum und anderen Bauten Wiens, etc.
Pinienow, Nikolai Stepanowitsch, Bildhauer, geb. 1813, f 1865 (1862 ?), Schüler
der St. Petersburger Akademie, weitergebildet in Italien, Sohn des Stepan S. P.
Von ihm: Gesetz und Gerechtigkeit (Statuen Ifir das Senatsgebäude), Fürst Paskiewitsch-
(Ueberlebensgrosse Statue, Warschau), etc.
Pimenow, Stepan Stepanowitsch, Bildhauer, geb. vor 1800 (?), f 1833, tbätig
in St. Petersburg, wo er Prof. an der Akademie und Collegienrath wurde. Von ihm;
S. Wladimir und Alexander Newsky (Kathcdralkirche), Homer und Plato (Bibliothek),
Der Dniepr, Die Newa, etc.
Pinacci, Giuseppe, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Siena, Schüler von
Courtois. Er war um 1640 thätig erst in Neapel, dann in Florenz und malte
Schlachtenbilder sowie Historien.
Pinagier, Thomas, Maler, geb. 1616 (?) in Paris, f 6. Jan. (Juni ?) 1653. Er
gesellte sich zu Lebrun, als dieser die Akademie in's Leben rief. Er war Calvinist
und malte gute Landschaften.
Pinaigrier, Robert, Maler, geb. vor 1500 in der Touraine, f vor 1550 in
Tours (?). Er war Glasmaler und vervollkommnete die Kunst, indem er sie mit der
Schmelzmalerei verband. 1527 — 30 malte er den Durchgang durch's Rothe Meer und
Landschaft mit der Stadt Rom im Hintergrund, für die S. Hilariuskirche zu Charfres.
Andere Werke von ihm in den Pariser Kirchen S. fitienne du Mont, S. Gervais
(Leben der Jungfrau), S. Merry (Geschichte Josephs), S. Jacques de la Boncherie,
etc.; ferner in der Sie. Chapelle de Champigny, etc. — Seine vier Söhne Robert II,
Jean, Nicolas und Lonis waren ebenfalls in Paris als Glasmaler thätig. Unter ihnen
war der drittälteste, Nicolas, angeblicher Erfinder der Schmelzmalerei, der Bedeutendste.
Werke von ihm in S. Peter zu Chartres, S. Denis zu Paris, Sa. Anna das., etc.
Pinas. Jan, s. Pynas.,
Pinonard (Pinchart), Emile Aiignste, Maler und Zeichner, geb. 1847 in Cambrai,
Schüler von Geröme an der ficole des beaux-arts, thätig in Paris. Er liefert Zeich-
nungen für den „Figaro illustr^" und „Tlllustration". Von seinen Bildern nennen
wir: Verwundete Venus (1870), Der erste Zahn (1878), Versuchung des Hl. Antonius
(1882). Von ihm auch das Plakat zur nationalen schweizer Ausstellung von 1896. Med.
8. Kl. 1884.
Pinchon, JeanAntoiue, Maler, geb. 1770 in Paris, f 1850 das, Schüler von Au-
gustin und Vincent. Er wurde Hofmaler der Kaiserin Elisabeth von Russland und
malte Genrebilder, namentlich aber Bildnisse in Miniatur und Oel. 1808 kehrte er nach
Frankreich zurück. Von ihm Bildnias der Schauspielerin Dupuis (1810), Bildniss
des Grafen Delaborde (Mus. Versailles), Austernfrühstück (1822), Drei kleine Savo-
yarden (1841) etc.
Pinnen, Adolphe, Lithograph, geb. vor 1850 in Ro'morantin (D6p. Loire et
eher), t 1884 im Hospital Bicetre bei Paris. Von ihm Bildnisse des portugiesischen
Königshauses, Die Badende nach Chaplin (1868), Der Grenadier der Insel Elba nach
H. Vernet, A. nach Linder, G6rard, Groonland, Signol, Staal, etc.; auch heilige Dar-
stellungen und Bildnisse.
Pine, John, Kupferstecher, geb. 1690 (?), f 4. Mai 1756 in London. Von ihm
229 Illustrationen zu einer Horaz-Ausgabe, die Tapeten im Parlamentsgebäude mit
der Zerstörung der spanischen Armada, Die Feierlichkeiten bei der Wiedererrichtung
des Ordens von Bath, Selbstbildniss, Bildniss des Garrick, etc.
Pine, Robert Edge, Maler, geb. 1742 in London, f 1790 in Philadelphia (Pa.
ü. S. A.^, Sohn dSs John P. Er malte erst geschichtliche Scenen in London, dann
Pine — Piugret. 443
Bildnisse in Bath und stellte darauf Shakspere-IUustrationen in London aus, die
keinen Anklang fanden. Nun zog er nach Amerika, wo er Bildnisse malte. Von
ilim Knud verweist seine Höflinge, Seeschlacht des Formidahle, Georg IL, Garrick,
Gen. G. Washington, etc.
Pino, Simoii, Maler des 18. Jahrhunderts, f 1772, Sohn des John P. Er raaltö
Miniaturen und war in Bath sowie in Italien thätig.
Pineda, Rernardo Simoii de, Bildhauer des 17. Jahrhunderts, geb. vor 1580
in Sevilla, Schüler des L. Ortiz. Er half die Akademie zu Sevilla begründen; seine
Altäre waren berühmt, k. B. in der Kathedrale (Antoniusaltar), Augustinerkloster
(Hochaltar), Caridad Hospital (desgl.).
Pineda, Francisco Perez de, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. um 1640
in Sevilla, Scbüler von M u r i 1 1 o. Werke von ihm in Kirchen und Klöstern
seiner Vaterstadt. — Ein Antonio Perez de P. war im 16. Jahrhundert als Maler
thätig.
Piuel, Fdonard, Maler, geb. vor 1850 (?) in La Rochelle, f 1884, Schüler von
Gudin und Roqueplan. Er malte Landschaften und war eine Zeitlang Kustos am
Museum seiner Vaterstadt.
Pinel, Gnstaye Nicolas, Maler, geb. vor 1860 in Riceys (D6p. Aube), f 26. Juni
1896, Schüler von Barrias und Bonnat. Er debütirte im Salon 1875 mit Bild-
nissen und malte seit 1884 Marinen, seit 1887 Landschaften aus Tunis und Algier,
z. B.: Der Abend, Holzvorrath. Med. 3. KL 1885, bronzene Med. 1889.
Pinel de Grandchamp, Victor, Maler, geb. 8. Juni 1822 in Paris, f "*ch
1869, Schüler von F. Dubois. Er malte fast nur Bildnisse, meist in Pastell.
Pinel de Grandchamps, Louis flmile, Maler, geb. 1831 (?), t 13. März 1894
In Beaune.
Pinell, Bronislawa, Genre- und Bildnissmalerin, geb. 2. März 1865 zu Sanok
in Polen, Schülerin von Robert Raab und Delug. Sie malte Genrebilder, z. B.
Adagio (1893).
Pinelli, Bartolommeo, Maler, Radierer und Modellirer, geb. 20. Nov. 1781 in
Rom, f 1. April 1884 das., Schüler der dortigen Sau Luca-Akademie, in Bologna
weitergebildet. Er malte Genrescenen und Ansichten von Tivoli und Rom in Aqua-
rell, modellirte Volkstypen in Gips, wurde aber besser durch seine Zeichnungen und
Radierungen bekannt. Von letzteren nennen wir Illustrationen zu Vergil, Dante,
Tasso, Cervantes und Ariost; eine Sammlung malerischer Trachten, 100 Bl. zur
griechischen, 152 zur römischen Geschichte; die Fresken in der Sa. Maria Maggiora-
Kathedrale nach B. Biagio, G. Pippis Zeichnungen zu Aretinos Sonnetten, etc. Von
ihm auch Steindruckillustrationen zu Manzonis Verlobten.
Pinet, Nicolaes, Zeichner und Kupferstecher unseres Jahrhunderts, geb. in
Lüttich, f im Juli 1842 in Namur. Er studirte in Lüttich und besuchte darauf
Rom. Er wurde Direktor der Zeichenschule in Namur. Von seinen Platten nenn
wir „Das 19te Jahrhundert" und „Jungfrau mit der Blumenkrone",.
Pingo, Lewis, Medailleur, geb. vor 1777, f 1830, Sohn des Thomas P. Er
lebte in England und war kgl. Münzgraveur.
Pingo, Thomas, Medailleur, geb. vor 1725 in Italien, f 1776. Er kam nach
England und wurde Münzgraveur Georgs III. Er modellirte einige Schlachten für
Wedgwood. Von seinen Medaillen nennen wir die auf Friedrich d. Gr., Stanislaus
August von Polen, auf den Prätendenten (1750).
Pingret, Edouard Henri Tlieophile, Maler und Lithograph, geb. 30. Sept. 1781
in St. Quentin (Dep. Aisne), f 1875, Schüler von David und Regnault. 1810—20
war er in Paris thätig. Später wurde er Zeichenlehrer in St. Quentin. Von ihm Tod
der Waise (1821 Mus. Cambrai), Gefangennahme des Petit St. Bernard (1836 Mus. Ver-
sailles), Schlacht von Sintzheim (1837 ebenda), Schlacht von Lioreus (1888 ebenda),
Margarethe von Frankreich führt die Ungarn auf den Kreuzzug (1839 ebenda), Ein-
nahme von Albare (1845 das.), Louis Philippe und Victoria in Windsor (Mus. Besan-
nen). Von seinen Steindrucken nennen wir Pyrenue'es (40 Kostümplatten 1834),
Kostüme in Baden (26 PL 1834), Reise Louis Philippes nach Windsor (1844), Ueber-
reste des Schlosses LavalUfere, Bildnisse, etc. Med. 2. KL 1824; Kr. der Ehren-
legion 1839.
Pingret, Joseph Arnout Bildhauer, geb. 1798 in Brüssel, t nach 1855, Schüler
von Bosio. Er schuf besonders Medaillen, z. B. auf Isabella IL von Spanien, auf
die Colonisation von Algerien, Hochzeitsmedaille, u. a. m. Von ihm ferner die
Gruppe Trennung Abelards von Heloisen, etc. Mitglied des Instituts,
444 Pinhas — Pinturicchio,
PinliBS, Salomon, geb. vor 1770, f 1837 in Cassel, wo er seit 1789 Hofminia-
■turmaler war. — Sein Sohn Dr Jacob P., geb. im August 1788, war Anfangs auch
Maler, wendete sich aber bald politischer Thätigkeit zu.
PinDOck, figide, Glasmaler, geb. vor 1440, f vor dem 17. Dec. 1496 in Löwen,
wo er thätig war.
Pino, Marco, (Marco da 8ieua), Baumeister und.Maler, geh um 1520 in Siena,
t um 1587, Schüler von BuoDaccorsi und Ricciarelli , wurde Anhänger und guter
Nachahmer vpn Buonarotti. Er war in Rom, 1557—8 in Montecassino und 1560 bis
1687 in Neapel thätig. Von ihm: Pietä (Rom, Sa. Maria di Ära Coeli), Scenen aus
dem Leben Jesu, und der Hl. Maurus und Placidus (Fresken in der Benedictinerkirche
zu Montecassino), Kreuzabnahme (Neapel, S. Giovanni de'Fiorentini), Die Verkündigung
(ebenda), Ungläubiger Thomas (Dom das.), Die Beschneidung (1574 S. Domenico Mag-
giore das.), etc. Von seinen Bauten nennen wir die neapolitaner alte Jesuskirche
und das dazu gehörige Collegium.
Pino, Paolo, Maler des 16. Jahrhunderts, thätig um 1565 in Venedig. Er war
einer der späteren Nachahmer Bellinis. Ein Bildniss von ihm befindet sich in denUffizien
zu Florenz.
Pino da Messina, s. Messina.
Pinoff, Marie Elisabeth, Malerin, geb. 17. März 1855 in Breslau, studirte in
Breslau, München und Berlin, wo sie sich niederliess. Sie malte Bildnisse und Genre-
bilder.
Pinson, M., Wachsbossirer, geb. 1746, f 1828 in Paris. Er war Chirurg und
schuf hauptsächlich anatomische sowie naturgeschichtliche Modelle, hat aber auch
einige Bildnisse bossirt.
Pinson, Nicolas, Maler und Radierer des 17. Jahrhunderts, geb. um 1640 in
Valence (Ddp. Drome). Er studirte in Rom, wo er 1666 die Decorationen für die
Leichenfeier der Anna von Oesterreieh, sowie die Geschichte des Hl. Ludwig für die
S. Louis-des-Fran^aiskirche schuf. Zurückgekehrt nach Frankreich, kam er 1672 nach
Aix, wo er in der Kapelle und dem Parlamentspalais malte. P. malte in der Weise
Berrettinis und radierte in der des Maratta. Von ihm ferner Bihiniss des Arztes
Famin (Mus. Versailles), Der junge Tobias, Himmelfahrt Mariae (Rad.), Der todte
Christus (desgl.), etc.
Piussio, Sebastiano, Kupferstecher, geb. 1721 in Paris, t «ach 1755. Er stach
Bildnisse.
Pintelli, Baccio, Baumeister des 15. Jahrhunderts, thätig zwischen 1470 nnd
1490 in Florenz, nachdem er zuvor unter Sixtus IV. zu Rom gearbeitet hatte. Er
nähert sich der Art des Brunelleschi. Von ihm Theile des Palastes des Grafen
Federigo II. zu Urbino, Die Kirche Sa. Maria della Grazie bei Sinigaglia (für den
Herzog Gio. della Rovere), S. Agostino (Rom), S. Pietro in Montorio (das.), Sa. Maria
del Popolo (das.). Die Vorhalle von S. Pietro in Vincoli, etc.
Pinturicchio ( das Malerchen), Bernardiiio, (gen. Lo Sordicchio wegen seiner
Taubheit), eigentlich Bernardino di Betto di Biagi, hervorragender Maler des
Quattrocento, geb. 1454 (?) in Perugia, f 11. Dec. 1513 in Siena, vielleicht Schüler
des Fiorenzo di Lorenz o. Er wurde neben Pietro Vannucci der ächteste und
beste Vertreter Peruginesker Kunst und malte fast ausschliesslich in Tempera. 1484
arbeitete er mit Vannucci in der Sistina zu Rom und in anderen Bauten dort;
1491—92 malte er Fresken im Dom zu Orvieto, 1492—94 malte er im Vatican, 1495
im Castel Sant'Angelo und in der Bufalini-Capelle der Sa. Maria Aracoelikirche,
1501 schuf er Fresken für Sa. Maria Maggiore zu Spello. 1502—7 malte er Scerven
aus dem Leben des Papstes Pius II. (eines Piccoloraini) in der Bibliothek des Sieneser
Doms, z. Tb. wahrscheinlich nach R. Santis Zeichnungen. Biagis letzte Arbeit war
ein kleiner kreuztragender Christus (1513, jetzt im Pal. Borromeo zu Mailand). Er
soll in Noth, von seiner Frau verlassen, gestorben sein. Biagis eigentliche Begabung
war mehr die eines Miniaturmalers, kraft seiner Sorgfalt, Farbenfreude und Liebe
für Detail. Er musste jedoch umfangreiche Werke schaffen, bei denen die ArJjeit
der <jehülfen mit in die Wagschale fällt. Er wurde Hofmaler des Papstes Alexander VI.
Neben den genannten Fresken führen wir ferner von ihm an: M^adonna (1508 S. Andrea,
Spello), Thronende Madonna (1498 Pinakothek zu Perugia), desgl. (Dom zu San-
severino), Krönung der Jungfrau (Rom, Vatican), Hl. Familie (Akademie zu Siena),
Reliquarium mit Heiligen (Mus Berlin), Madonna (das), Die Geschichte der Griselda
(London Nat.-Gal.), Sa. Catharina (das.), Ulysses Wiederkehr und Andere (das.), Ma-
donna mit Heiligen (Louvre, Paris), etc. Von Einigen wurde das berühmte sogen.
Pinu8 — Piper. 445
Skizzenbuch R. Santis zu Venedig dem Biagi zugeschrieben. — S. Biographie von
Vermiglioli (Perugia 1837).
Pinns, Cornelius, Maler des ersten Jahrhunderts vor Christus, thätig zu Born
unter Vespasian um 70 v. Chr. Geb. Mit Attias Priscus schmückte er den Honos
et Virtus Tempel au der Porta Capena aus.
Finwell, George John, Maler und Kupferstecher, geb. 26. Dec. 1842 in London,
t 8. Sept. 1875, Schüler der Kunstschule von Heatherly in London, von Fred.
Walker beeinflusst. Er lieferte Holzschnitte für illustrirte Journale, z. B. für
Once a week, Good words, Sunday Magazine, London Society ; ferner illustrirte er den
Vicar of Wakefield (Dalziel, 1864) und schuf Aquarelle zu Wayside Poesies von
Dalziel, zu den Gedichten von Jean Ingelow, Ballads of the Affections von Buchanan,
etc. Später legte er sich auf die Aquarellmalerei und stieg sein Ruhm besonders
nach seinem Tode. Von ihm Der Rattenfänger von Hameln (1869), Der Sitz im
Park (1869), Das Elixir der Liebe (1870), Wir zankten uns, meine Frau und ich (1875),
Das saraceniscbe Mädchen, etc. Mitgl. der englischen Aquarellisten-Gesellschaft (1871),
Ehrenmitgl. der belg. Aquarellisten-Gesellschaft (1871).
Pinz, (Pintz), Johann Georg, Maler und Kupferstecher, geb. 1697 (?), f 1767-
Er war in Augsburg thätig und arbeitete für die Verleger Martin Engelbrecht u. A.
Von ihm Ansicht von Breslau, Bildniss des Johann Daniel Preissler, Cartoucben
nach Jeremias Wachsmuth, Allegorien nach Paul Decker, etc.
Piola, Domenico, Maler und Radierer, geb. 1628 in Genua, f 1703 das.,
Bruder und Schüler des Pellegrino P., auch bei Cappellino gebildet. Mit
V. Castello schmückte er die Wände von Sa. Martha und Sa. Maria della Passione.
Später malte er in der Weise des P. Berrettini. Kinder, die er nach den Abgüssen
des Fiammingo malte, gelangen ihm besonders gut. Von ihm ferner S. Peter am
Thor des Tempels (Carignano), Bildniss des Jesuiten H. Durazzo, des Kardinals
Durati, etc. Von seinen Radierungen nennen wir Paris hält den Apfel, Madonna,
Geburt, etc. — Seine Söhne Antonio Maria P., geb. 1654, f 1715 und Giambattista
waren auch Maler, ohne viel zu erreichen.
Piola, Domeuico d. J., Maler, geb. 1748, f 1774, Enkel des Domenico P. und
letztes Glied dieser Maler-Familie. Er malte geringwerthige Historien.
Piola, Giovanni Gregorio, Maler, geb. 1583 in Genua, f 1625 in Marseille.
Er malte mit Erfolg Miniaturen.
Piola, Paolgirolamo, Maler, geb. 1666 in Genua, f 1724, Sohn und wahr-
scheinlich Schüler des Domenico P. Er malte in der Weise der Carracci. Von
ihm SS. Domenico und Ignazio (Kirche zu Carignano), etc.
Piola, Pellegrino, Maler, geb. 1617 in Genua, f 1640, wahrscheinlich Schüler
des Cappelino. Er wurde mit 23 Jahren ermordet, hatte es aber schon zu grosser
Vollkommenheit gebracht, so dass seine Madonna (Samml. Brignole), dem Andrea del
Sarto zugeschrieben werde. Die Copie einer Madonna R. Santis von ihm befindet
sich in der Gal. zu Parma.
Piola, Pietro Francesco, Maler, geb. 1565, f 1600, Schüler der Sof. Anguis-
ciola. Er ahmte Luca Cangiaso nach und malte Historien und Bildnisse.
Piombo, 8. Luciani.
Piotrowski, Maximilian Anten, Maler, geb. 8. Juni 1813 in Bromberg,
t 29. Nov. 1875 in Königsberg, Schüler von W. Hensel in Berlin. Er war Pro-
fessor der Königsberger Kunstakademie. Er malte Wandbilder im Königsberger
Bahnhof und in der dortigen Universität. Ferner von ihm Polnischer Aufstand
(Mu8. Chicago), Ein Wörtchen (Mus. Königsberg), Selbstbildniss (Posen), Marie
Antoinette nimmt vor der Hinrichtung Abschied von ihrer Familie, Archimedes
(Zeichnung, Posen) u. A.
Piotti-Pirola, Caterina, Kupferstecherin, geb. um 1800 in Mailand, f nach 1830,
Schülerin von Longhi. Von ihr Linienstiche nach Angeli, Buonvicino, Cipriani,
Luini, Procaccini, Sacchi, Vecelli, etc.
Fipard, Charles, Maler, geb. 1832 in Versailles, Schüler von Gigonx. Er
malte und zeichuete viele Bildnisse und Stillleben, und hat auch einige Bildnisse
lithographirt.
Piper, Carl F. A., Bildhauer, geb. 17. April 1856 in Stettin, Schüler der
Berliner Akad. unter Wolff und Schaper, studirte 1883—4 in Rom. Er liess sich
in Berlin nieder. Von ihm daselbst Bär (auf der Moabiter-Brücke), Lampenträger
(Friedrichsbrticke), Paul Gerhardt (im P. G. Stift), ferner schuf er: Milon den Stier
tragend, Grabdenkmäler, Bildnissbüsten, etc.
446 Piper — Piranesi.
Piper, F. Le, s. Le Piper.
Pippi, Qinlio, (auch Ginlio Roniauo), eigentlich Oinlio di Filippo (= Pippi)
dei Giannzzi, Baumeister und Maler, geb. 1493 in Rom, f 1. Nov. 1546 in Mantua,
bekanntester Schüler des R. Santi, dessen Vatikanische Fresken er z. Th. aus-
führte und vollendete (im Konstantinsaal), der ferner auch mehrere von Santis Ma-
donnen mit nur leichten Veränderungen copirte. Er malte ausserdem Fresken in
den Villen Madama und Lanti, im Farnesischen Pal. und in der Sa. Trinitä de'Monti-
Kircbe. Seit 1542 "war er selbständig in Mantua thätig, wo er Baumeister des Pal.
del Tfe wurde, dessen Inneres er mit dem Gigantensturz und Scenen zur Fabel Amor
und Psyche, unter Zuziehung von Schülern schmückte. Er wurde zum Baumeister
der Peterskirche in Rom berufen, starb aber als er sich eben dorthin begeben wollte.
Weitere Wandbilder sieht man von ihm in Mantua im Herzogl. Palast (Diana, Tro-
janerkrieg), im Dom und in anderen Kirchen ; in Rom, in Sa. Maria della Navicella.
Am eigenartigsten trotz der Manierirtheit zeigt sich P. in seiner Mantuaner Zeit,
wo er sich von R. Santi und den religiösen Darstellungen lossagte und mythologischen,
phantasievollen auch sinnlichen Bildern sich zuwaudte. Auch als Decorationskünstler
leistete er Vorzügliches. Staffeleibilder von ihm besitzen die Sammlungen zu Dresden,
Florenz, (Pitti, Uffizieu), London, Neapel, Paris, Parma, Rom (Villa Albaui, Borghese,
Colonna, Vatican), Wien, etc., die Kirchen S. Stefano (Genua), S. Peter (Rom), Sa.
Maria dell' Anima (das.), S. Prassede (das.), etc. Grosse Bedeutung hat P. auch als
Baumeister, namentlich für Mantua, wo er das Städtebild förmlich veränderte, Wasser-
bauinspektor wurde und die Aufsicht über die öffentl. Bauten führte. Von ihm dort
ausser dem genannten Pal. del Te, Theile des herzogl. Pal., sein eigenes Haus, das
Innere des Doms, S. Benedetto (nahe Mantua), etc. ; in Rom, die Villa Madama, Casino
der Villa Lante, Pal. Cicciaporci, Pal. Maccarani, etc. P. hat auch eine Bildhauer-
arbeit, das Grabmal B. Castigliones in Sa. Maria delle grazie vor Mantua geschaffen.
S. Biographie von C. d'Arco (Mantua 1838).
Pippi, Rafifaello, eigentlich Baffaello Pippi dei Gianuzzi, Maler, Sohn und
Schüler des Giulio P., geb. 1532, f 1562.
Pippicli^ Karl, Maler, geb. 25. Sept. 1862 (1858?) in Wien, thätig das., Schüler
der dortigen Akademie unter Eisen men ger, Hu ber, König, Müller und Wur-
xinger. P. bereiste Deutschland, die Oesterreichischen Länder, Noiditalien, etc. Er
malte militärisohe Bilder und Bildnisse; z. B. Unerwarteter Besuch, Gestürzt. Von
ihm auch die Aquarelle Herbstabend, Rumänischer Hirt, u. s. w.
Pippo, Isaia di, Bildhauer des 15. Jahrhunderts, geb. in Pisa. Er war für
Papst Pius II. thätig. Von ihm Grabmal Eugenios IV. (San Salvatore in Lauro),
Triumphbogen des Alfons von Arragonien, Grabmal der Hl. Monika, Reiterstatuen des
Nero und der Poppäa, Maria mit Christus und Engeln. Von diesen Werken sind
nur 2 erhalten geblieben.
Piquer, Jo86, Bildhauer, geb. 1806 in Valencia, f 26. August 1871 in Madrid,
Schüler der S. Carlos-Akademie zu Valencia und der S. Fernando-Akademie zu Madrid.
1836—40 war er in Mexico, 1840 in Paris thätig. Von ihm Die Custodia im Es-
corial mit 100 Statuetten, Basreliefs und einer überlebensgrossenMadonneustatue, Crucifix
(Mexico), Kg. Ferdinand (Reiterstatue Barcelona), Dreieinigkeit (Carmenkirche, Ma-
drid), Jungfrau und Johannes (Dom S. Jago, Galicien) Christofer Columbus (Cardenas
auf Cuba), Königin von Frankreich (Marmor, in Bronee wiederholt), etc.
Piqnet de Brienne, Maler, geb. 18. Sept. 1789 in Paris, f ^ach 1846, Schüler
von G. van Spaendonck und Vandael. Er malte Blumenstücke in Aquarell.
Med. 3. Kl. 1846.
Piranesi, Francesco, Kupferstecher, geb. 1748 (1756?) in Rom, f 27. Jan. 1810,
Sohü und Schüler des Giovanni B. P. Er stand in diplomatischen Diensten des
schwedischen Königs, sowie der römischen Republik, musste aber zuletzt mit seinen
Platten (1733 an der Zahl) nach Neapel fliehen, wo er in Gefangenschaft gerieth und
durch Napoleon befreit wurde. P. kam auch nach Paris, konnte aber dort nicht
richtig Fuss fassen. Von den Hauptarbeiten der beiden P. nennen wir: Römische Alter-
tbümer (220 PI.), Das Pantheon (29 PI.), Die Trajan- und Antonin-Säulen (30 PI),
Paestum (20 PI.), Römische Fontainen (137 PI.), Vasen, Candelaber, etc. (112 PI.),
Baalbeck, Egypten, Constantinopel etc. (200 PI.), Italienische Gemälde (64 PI.), etc.
Pirane»!, Giovanni Battista, Baumeister und Kupferstecher, geb. 4. Oct. 1720
(1721?) in Venedig (n. A. 1707 in Rom), f 9. Nov. 1778 in Rom, studirte in
Neapel und Rom unter Valerian und Vasi und liess sich in letztgenannter Stadt
nieder, um die antiken sowie die modernen Denkmäler aufzunehmen. Später betrieb
Piranesi — Pisa. 447
er den Kunsthandel das. Berühmt sind seine phantasiereichen Zeichnungen von Ge-
fängnissen und Ruinen, dann seine Wiedergaben von Zeichnungen des Barbieri.
Wffgen weiterer Arbeiten s. unter Francesco P. Von seinen Bauten nennen wir die
Kirche des Priorato di Malta in Rom und die Restaurirung von Sa. Maria del Popolo.
Clemens XIII. adelte ihn. Mitglied der San Luka-Akad. 1761; Christus-Orden; Mitgl.
der Arcadiscben Akad. und der Londoner antiquarischen Gesellschaft.
Piranesi, Laura, Kupferstecherin des 18. Jahrhunderts, geb. 1750 iu Rom,
Tochter und Schülerin von Giambattista P. Sie arbeitete gemeinschaftlich mit
Francesco P., den sie auch wohl nach Paris begleitete. Sie radierte Architekturen,
z. B. : Das Capitol, Der Severinabogen, etc.
Firchan, Emil, Maler, geb. 21. Mai 1844 in St Katharein (Mähren), Schüler
von C. Rahl und der Wiener Akademie, weitergebildet auf Reisen nach Italien,
thätig in Brunn. Von ihm Sterbender Heiland, Siesta, Walküre, Aus dem Leben
Kaiser Joseph's; auch Altarbilder, Bildnisse und decorative Gemälde. Prof.; mehrere
Auszeichnungen.
Pirie, George, Maler, geb. 1866 in Scilland (V), thätig in Glasgow. Von
ihm Zugochsen, Reitpferd in Texas, Eine Koppel Pointers, Weisse Kaninchen etc.
Piringer, Benedikt, Kupferstecher, geb. 1780 in Wien, f 29. Nov. 1826,
Schüler von F. A. Brand und Herzinger an der Wiener Akademie. Er schuf
meist Aquatint-Blätter, z. B.: Heroische Landschaft (nach J. Genelli), Landschaft (nach
Dughet), Oesterreichische Ansichten (nach Runk), Ansicht auf Rügen (nach C. D.
Friedrich), Mondnacht (nach J. P. Veith), Mühle (nach Luise Chotek), etc. Andere
nach Brand, van Bloemen, Gelee, Jandscha, Kobell, Molitor, Schlegel, etc. und viele
Ansichten nach eigener Zeichnung. Mitglied der Wiener Akademie.
Pirisini, SalTatorej Baumeister, geb.. 1853 in Tempio (Sardinien ?), Schüler
der Akademie in Florenz, wo er sich niederliess und zahlreiche Villen und Privat-
häuser, auch einige Kapellen baute.
Pirnbanin, Alexis, Holzschneider des 16. Jahrhunderts, thätig in Basel. Er
wird von Papillen als Schüler Holbeins angesehen. Vielleicht ist er jedoch iden-
tisch mit dem Verleger Adam Petri.
Piroli, Tommaso, Kupferstecher, geb. 16. Oct. 1750 in Rom, f 22. März 1824
das., studirte in Florenz, wo er bis 1806 thätig war. Er verbrachte darauf mehrere
Jahre (1806—16) in Paris und Hess sich zuletzt wieder in seiner Vaterstadt nieder.
Von ihm Attitüden der Lady Hamilton, Illustrationen zu Homer, Dante, etc. nach
Flaxman, Die Propheten und Sybillen nach Buonarotti, Die KonstantinsschJacht nach
R. Santi. Von ihm ferner R. Santi's Stanzen- und Farnesina-Fresken, Zeichenbuch
nach Buonarotti, R. Santi, etc., Basreliefs der Villa Albani (118 Bl ), Blätter für das
Musee Napoleon, die Gall. Sommariva, die Gall. Cicognora, etc.
Piron, Alexis, Maler, geb. 1689 in Dijon, f 1773 in Paris. Das Mus. seiner
Vaterstadt besitzt eine Landschaftszeichnung von ihm. — ■ Von seinem Bruder Jean P.
findet man ebenfalls eine Landschaftszeichnung im Mus. zu Dijon, wo er auch
geboren war.
Piron, Auguste, Maler, geb. 1816. f 1895 in Brüssel. Er malte Genrebilder.
Pirotte, Olivier, Maler, geb. 1699 in Lüttich, f 1742 das., Schüler von R.
Rendeux, dann von B. Luti in Rom und nach dessen Tod (1724) von P. Bianchi.
1725 kehrte er nach Lüttich zurück, ging dann aber nochmals in die Lehre zu L e-
moine und N. N. Coypel in Paris. Von ihm Die Marter der Hl. Paulus und
Petrus (Paulskirche in Lüttich), Die Apostel, S. Michael, etc. (S. Denis das.), Heil.
Familie u. s. w. (S. Joannes Bpta. Kirche das.); Andere in der Sa. Gandulphe-, der
Michaels-, der Sepulchriner- u. in a. Kirchen das. P. war auch Musiker und Dichter.
Pirsch, A., Maler, geb. 1858 in Gradaz (Krain), Schüler der Zeichenakad. in
Graz, studirte auch in Venedig und Hess sich in Graz nieder. Von ihm S. Johann rettet
Kranke aus einem brennenden Spital (Barreherzigenkirche in Graz), Bildnisse, etc.
Pisa, Alberto, Maler, geb. im März 1864 in Ferrara, Schüler der Akademie
in Florenz. Sein , Tempo ladro" gelangte in die Natioual-Galerie zu Rom. Von ihm
ferner Betende Alte, Kircheninneres, Die Wäscherinnen, Sa. Maria Novella in Florenz,
etc., auch Pastelle.
Pisa, Giunta da, s. Ginnta Pisano.
Pisa, Isaia da, Bildbauer des 15. Jahrhunderts. Von ihm Das Grabmal des
Papstes Eugen IV. iu S. Salvatore in Lauro (1447 Rom), Grabmal der Hl. Monica
z. Tb. zerstört (S. Agostino), S. Andreastabernakel gemeinschaftlich mit Paolo Romano
(Krypia S. Peter).
448 Pisan — Pisano.
Fisan, H^liodore Jofleph, Maler nnd Holzschneider, geb. 1822 in Marseille,
f 1890 in Paris, wohin er mit 11 Jahren gekommen war. Er malte Aquarelle Die
alte Eiche (1881), Junges Mädchen, ist aber hauptsächlich als einer der neuen Meister
des Tonstichs zu nennen. Man lernt ihn kennen beim Durchsehen von 6. Dor6s
Illustrationen zu Dantes Höll*», zur Bibel and zum Don Quixote, zu Balzacs Contes
drölatiques. Kr. der Ehrenleg. 1883.
Pisan ello, s. Pisano, Vittore*
Pisani, Giuseppe, Bildhauer, geb. um 1759 zu Carrara, f 27. Dec. 1889 in
Modena, studirte in Wien wo er in der Folge Zeichenlehrer der Herzogin von
Este wurde und das Denkmai Schmidts zu üürrenstein, ein Basrelief in der Villa
Esterhazy, Büsten, etc. fertigte. 1821 wurde er Direktor der Akademie zu Modena.
Von . ihm ferner Büsten des Herzogs Fräncese IV., der Erzherzogin Marie Luise, das
Denkmal Ercoles 111., das des Erzherzogs Carl Ambros zu Gran, etc.
Pisani, Salyatore, Bildbauer, geb. 21. Juli 1859 in Mongiana (€alabrien), thätig
in Mailand. Von ihm S. Ambrosius (Gipsstatue), Thränen, Das Lächeln, Büsten von
Liebig, Wagner, etc.
Pisano, Andrea di Ugolino Nini, Baumeister und Bildhauer, geb. zwischen
1299 und 1305 in Pontedera bei Pisa, f nach 1349 in Orvieto. Er war wahrschein-
lich Geselle des Giovanni P. beim Dom zu Pisa und wurde 1347 — 49 Dombau-
,meister in Orvieto. 1330 med ellirte er die eherne Südthür des Baptisteriums zu Florenz
mit Scenen zur Geschichte Jobannis des Täufers, in denen sich eine eigenartige Grösse
und Einfachheit des plastischen Stils offenbart. Nach 1337 führte er nach G. di
Bondones Erfindung die Reliefs an den unteren Stockwerken von dessen Campanile
das. aus, die eine Art Encyclopaedie menschlichen Thuns bieten. Von ihm ferner
wahrscheinlich die Marraorstatuetten Segnender Christus und Sa. Reparata im Museo
di Sa. Maria di Fiore das. P. soll weiterhin den Palast des Herzogs von Athen in
Florenz vergrössert, 1345 Mosaikarbeiten in Orvieto geleitet und plastische Werke
für den Dom zu Carrara und Sa. Maria a Ponte in Pisa etc. geliefert haben.
Pisano, Giovanni, Baumeister, Bildhauer und Goldschmied, geb. um 1250 in
Pisa, t 1320 (?), jüngster Sohn und Schüler des Nico ol o P., an dessen Kanzel zu
Siena er schon 1266 — 68 mitarbeitete und mit dem er gemeinschaftlich auch den
Brunnen auf dem Domplatz zu Perugia (1280 vollendet), schuf. Im Gegensatz zu
seinem antikisireuden Vater ist er durchaus naturalistisch. Er will Lebeuswahrheit
mit seelischem Ausdruck verbinden, nicht einem stilistischen Schönheitsideal nach-
gehen. Er kann als einer der ersten Vertreter der italienischen Gothik gelten. Seit
1284 war P. Oberbaumeister am Dom zu Siena und schuf er mindestens den Entwurf
zu dessen Fassade, wenn er sie nicht selbst ausführte. Sein Meisterwerk, das welt-
berühmte Campo Santo zu Pisa, fällt in die Zeit von 1278 bis 1283. Ferner gehören
ihm der Ausbau des Domes zu Prato und der Plan zum Castel Nuovo in Neapel an.
Von seinen plastischen Arbeiten nennen wir: Die Kanzel in S. Andrea zu Pistoja (1301),
die Kanzel im Dom zu Pisa (1302 — 11), Taufbecken in S. Giovanni Fuorcivitas zu
Pistoja, desgl. in S. Piero vor Pisa, Madonna (Arena zu Padua), Statue des Scrovegno
(das.), Madonna (Silberstatue in der Cintola Capelle des Doms zu Pratoj, Madonna
(über der Pforte des Baptisteriums zu Pisa), Maria mit dem Kind (Halbfigur, Campo
Santo, Pisa), Maria mit dem kleinen Heiland (Elfenbein, Sakristei des Doms zu Pisa),
Giganten (1289 am Portal der Kirche San Quirico bei Pienza), Sibylle (Seite des Doms
zu Siena), etc. Ausserdem viele Schulwerke.
Pisano, Oinnta, a. Ginnt a Pisano.
Pisano, Niccolö, Baumeister und Bildhauer, geb. um 1206 in Apulien (?), f um
1280 (1278 ?) in Pisa. Er schliesst sich an die ältere toskanische Kunst an und setzte
eine Art verfrühter Renaissance ein, indem er seinen Formensinn an alten Sarcophagen
bildete und auch manche Figur der Antike entlehnte. Urkundlich wird bestätigt,
dass P. als Baumeister in Pisa beschäftigt war; von allen den ihm zugetheilten Kirchen
ist keine wirklich beglaubigt. Am Wahrscheinlichsten bleibt seine Urheberschaft
noch bei Sa. Trinitä in Florenz und am Dom zu Volterra (Fassade 1254). Dagegen
können wir seine plastische Thätigkeit besser verfolgen. 1260 vollendete er sein
Hauptwerk, die Kanzel in der Taufkapelle zu Pisa. Schon früher, 1233, schuf er
Skulpturen (Kreuzabnahme in einer Lünette), für das Seitenportal von S. Martino zu
Lucca. Vom 1. März 1266 bis Nov. 1268 vollendete er mit seinem Sohn Giovanni
und 3 Schülern die Kanzel im Dom zu Siena. 1273 schuf er einen Altar im Dom
zu Pistoja (jetzt verloren). Am Brunnen auf dem Domplatz zu Perugia arbeitete er
auch, doch ist er in der Hauptsache das Werk seines Sohnes.
Pisano — Pistoja. 449
Pisano, NIno, Bildhauer des 14. Jahrhunderts, f vor 1368, älterer Sohn des
Andrea P., dem er schon bei den Thüren an der Tauf kirche behülflich gewesen sein
soll. Er war kurze Zeit Leiter des Dombaus in Orvieto und dann wieder in Pisa
thätig. Er zeigt eine mehr anniuthige geurehafte Auflassung als Andrea P., nament-
lich in den Madonnen. Seine technische Durchbildung des Details ist sehr sauber.
Von ihm Madonna (südl. Querschiff von Sa. Maria Novella, Florenz), Säugende Ma-
donna (Sa. Maria della Spina, Pisa), Madonna mit Heil. (Altar, das.), Grabmonument
des Erzbischofs Salterello (Sa Caterina, Pisa), Gabriel (Altar in der Chorkapelle das.),
etc. Er schnitzte auch in Elfenbein und war Goldschmied.
Pisano, Tonimaso, Baumeister und Bildhauer des 14. Jahrhunderts, jüngerer
Sohn und Schüler des Andrea P., der weder an Vater noch Bruder heranreicht.
Von ihm ein Tabernakel im Campo Santo zu Pisa (ehemals in S. Francesco) und
Grabmal für die Gemahlin des Dogen Giov. dell' Agnello de' Conti (durch Feuer zu
Grunde gegangen). Für diesen Dogen entwarf er um 1364 den Plan zu einem
Palast.
Pisano, Vittore, genr Pisanello, Maler und berühmter Medailleur, geb. um
1380 in S. Vigilio (?) am Gardasee, f im März 1466 in Rom (?). Er war bis 1435
in Verona ansässig, etwa von 1420 bis 1424 in Venedig thätig und besuchte um 1430
Pavia, um 1433 Rom, um 1435 (und später nochmals) Ferrara, 1445 Rimini, 1446 (?)
Mailand, 1447 (auch früher) Mantua und endlich 1448/9 Neapel. P., einer der hervor-
ragendsten Meister Veronas, hat vielleicht von Altichiero, Arangi und Dom.
Veneziano gelernt, doch weiss man über seinen Studiengang nichts Bestimmtes.
Von seinen Gemälden ist das "Wenigste erhalten, seine Wandgemälde im Dogenpalast,
(Saal des grossen Raths, Scenen aus der Geschichte Ottos) z. B. wichen späteren
von A. Vivarini. Wir nennen davon: Madonna mit Heil. (Londou Nat.-Gal.), An-
betung der Weisen (Berlin Mus., nicht bezeichnet), Verkündigung und 2 Knappen
(Verona, S. Fermo, zweifelhaft), S. Georg (Verona, S. Anastasia), Bildniss Leonellos
d'Este (Gal. Bergamo) und Freskenbruchtheile in S. Eustorgio zu Mailand (zweifel-
haft). Um 1430 schuf P. seine ersten Medaillen, brachte diese Kunst zur höchsten
Vollendung und begründete einen Ruf, der auch heute noch ungetrübt glänzt. 28 Me-
daillen sind auf uns gekommen, darunter neun von Leonello d'Este, fünf von Alfonso
von Aragon, zwei von Inigo d'Avalos, zwei von Sigismund Malatesta.
Pischelt, Ferdinand, Bildhauer, geb. 1811 in Grafenstein, f 1854 in Prag (?),
Schüler des Wenzel Prachner in Prag. Im dortigen Rudolfinum seine Marmor-
büste des Grafen von Sternberg-Manderscheid (ausgeführt von R. Cellai).
Pischinger, Karl, Maler, geb. 8. Mai 1823 in Streitdorf (Niederösterreich),
t 26. Oct. 1886 in Liezen (Steiermark). Er malte Thiere, namentlich Hunde und
war in Wien thätig. Die dortige AkademielTalerie besitzt Werke von ihm.
Pischon* Marie, geb. Hupfelü. Malerin, i.'eb. 21. Jan. 1856 in Hünfeld
(Hessen), Schülerin von S i m o n s o n in Dresden und I h 1 ö e in Kassel. 1877 zog
sie nach London, 1880 nach Düsseldorf, IbüS nach Berlin. Sie malte Genrebilder,
besonders aber Bildnisse.
Pisliiigen, Hedwig, Malerin, geb. 1874 in Wien, thätig das. Sie malte
Blumen, z. B. Chrysanthemen, Copäen.
Pison, griechischer Bildhauer aus dem troezenischen Kolauria, Schüler des
Kritios (nach Brunn Phidias), lebte zu Anfang des 4. Jahrhunderts. Er schuf
den Seher unter den Weihgebchenken, welche die Ijakedämonier wegen des Sieges
von Aegos-Potamoi in Delphi aufstellten.
Pissarro, Camille, Maler und Zeichner, geb. 1831 (1830?) auf der Insel St.
Thomas in der Normandie, Schüler von Melbye und Corot. Mit Cezanne und
Sisley gehört er zu den Hauptmeistern des „Pointillisme" und malte mit Vorliebe
glühende Sonnenlandschaften. Von seinen Gemälden nennen wir: Landschaft bei
Montmorency (1859), Am Ufer des Wassers (1865), Herbst (1869) F,r schuf an die
Hundert Radierungen, darunter Apfelbäume bei Pontoiso, Ansichten von Ronen,
G&nsehirtin, Schwatzende Kinder, etc.
Pisson, Jan liaptist, Baumeister und Bildhauer, geb. 21. März 1763 in Gent,
t 15. Dec. 1818, Schüler der kgl. Zeichenschule in Gent. In seiner Vaterstadt er-
richtete er zahlreiche Privatbauien, wurde Direktor der öffentlichen Werke und
regelte Strassen im ü^p. Scheide. Ferner schuf er ein Waterloodenkraal, etc.
Mehrere gold. Med.
Pistoja, (-ierino da, s. Oerino da Pistoja.
Pistoja, Leonardo da, s. Malatesta.
Alljfemeiiie« Küii.-t'.er-l.pxicon. 5. Aiifl 3. H«ii<l. 29
450 Pistoja — Pitteii.
Pistoja, Paola da, s. Signoraccio.
Piston, griechischer Bildhauer des 3. Jahrhunderts vor Chr. Er schuf für den
Tempel der Eintracht in Rom einen Ares und einen Hermes.
Pistorias, Eduard Karl Gustav Lebrecht, Maler, geb. 28. Febr. 1796 in
Berlin, f 20. Aug 1862 in Karlsbad, Schüler von Willich, auch von der Berliner
Akademie. 1818 — 19 war er in Dresden, 1827 — 29 in Düsseldorf Ihätig, kehrte dann
nach Berlin zurück, wo er 1833 Mitglied der Akademie wurde. Er malte Genre-
bilder, z. B. : Gesunder Schlaf (1839 Berlin, Nat. Gal.), Geographiestunde und Andere
(das.), Bibellesen (Mus. Amsterdam), Küfer an der Tonne und Andere (1834 Königs-
berg Mus.), etc. P. lieferte auch ein Paar Radierungen.
Pistracci, Benedetto, Medailleur, geb. um 1780 (?) in Rom, f 16. Sept 1853
in Engleficld Green bei Windsor. 1816 reiste er nach London und wnrde unterwegs
in Paris als Spion verhaftet. 1871 wurde er Obermünzgraveur in London, verlor die
Stelle aber einige Jahre darauf, da er Chantreys Büste des Königs nicht für die
Münzen benutzen wollte. Von ihm: Bildniss des Prinz-Regenten Georg (Cameo),
Georg IV (Jaspis), Krönungsmedaille (182Ü), Medaille auf den kön. Besuch in Irland
(1821), Krönungsmedaille auf Victoria (1837), Watcrloomedaille (1849), etc. Die
Letztgenannte wagte er nicht zu härten und existirt nur das Modell und ein Probe-
abguss in weichem Metall. — Eine Helena P. und eine Maria Elisa P., vermuthlich
seine Töchter, waren als Steinschneiderinneit in Rom tbätig. Von ihnen Bildnisse
und antike Köpfe, etc., in Jaspis, Agath, Sardonix, etc.
Pitao, Nicolaes d. Ae., Kupferstecher, geb. 1634 in Antwerpen, f 1676 in
Paris, Schüler von C. Galle und P. de Champaigne in Paris, wohin er mit
jungen Jahren kam und auch bei F. de Poilly lernte. Von ihm: A. Petau (nach
Lefäbvre), Heil. Familie des Franzi, (nach R. Santi), Ludwig XIV. (nach Le F^vre.)
Andere nach Barbieri, Carracci, Champaigne, Mignard, Villequin, etc.
Pitau, Nicolaes d. J., Kupferstecher, geb. 1670 in Paris, f 1694 das., Schüler
von G. Edel in k, Sohn des Nicolaes P. d. Ae. Er gab zu grossen Hoffnungen
Berechtigung, fröhnte aber zu sehr der Vergnügungssucht und der Völlerei, in Folge
dessen er jung verstarb. Von ihm: Die Bildnisse des Grafen von Toulouse (nach
Cobert), Oliver Cromwell, etc.
Pitkin, Caroline Tf., Malerin, geb. 1858 in New-York, studirte in einer dortigen
Kunstschule. Von ihr: Fische (Aquarell).
Fitloo^ Antoou Sminck, Maler, geb. 1791 in Arnheim, f im August 1837 in
Neapel, Schüler von Hendrik J. van Ameron. Von ihm ; Ansicht der Georgs-
kirche zu Rom (Mus. Amsterdam), Das Kapitol vom Campo Vaccino aus gesehen,
Ansicht von Rom, etc.
Pitner, Franz, Maler, geb. 11. Oct. 1826 in Wien, t Juni 1892 in Bozen-Gries.
Gebildet auf der Wiener Akademie, in Venedig und Rom. Er wurde Zeichnungs-
lebrer der Herzogin von Berry und malte Aquarelle (eins im Wiener Hofmuseum),
Bildnisse, etc. Auch schuf er Chromolithographien. Ord. des hl. Ludwig und Franz.
Pitocchi, Matteo da, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Venetien, f um 1700.
Er malte Historien, von denen sich einige in Paduaner Kirchen befinden, sowie Bam-
bocciaden.
Pitonns, s. Pitioni.
Pitri, 8. Petri.
Pitschmanii, Josef Franz Johann, geb. 1758 in Triest, f 1. Sept. 1834 in
Krzemifniec, Schüler der Wiener Akademie unfl seit 1787 deren Mitglied. 1788
kam er auf Ver »nlassung des Truchsessen Czartoryski nach Korzec, weilte 1794 in
Warschau, lebte 1795— i806 in Galizien, vorwiegend in Lemberg und wurde 1806
von Czacki als Zeichenlehrer nach Krzemieniec berufen." Von ihm : Herkules bringt
Admeten Alccste zurück (Gal. der Wiener Akademie), Bildniss des T. Czacki (Pastell), etc.
Pitteri, Giovanni Marco, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1703 in Venedig,
t 1786 das., Schüler von J. Baroni und A. Faldoni. Er bildet einen eigen-
artigen Stil, wohl mit Anlehnung an Mellan, aus, der die Kreuzlage verschmäht und
alles mit einer Jjage von Strichen die in den Schatten anschwellen, auszudrücken
sucht. UebrigeDS hat er auch einige Platten geschaffen, die an Morin erinnern. Hier
löst er die Linie in eine Folge von kurzen Hachuren auf und erzielt eine merkwürdig
ferbige. Wirkung (?. B. : Christus am Kreuz, nach Fiazzetta). P. arbeitete besonders
nach Piazsetta, z. B.r Selbsthildoiss, Bildnisse des Goldoni, Nogari, Die 12 Apostel,
Kreuzigung, etc, Von ihm ferner Stiche nach Longhi, Ribera, Rusca, Teniers,
Tiepolo u. A.
Piltoni — Pizzolo. 451
Fittoni, Battista, Kupferstecher, (gen. Yincentino), geb. 1520 (?) in Vicenza,
t nach 1584. Mit B. Angelo del Moro stach er 50 Landschaften nach T. Vecelli
u. A. Von ihm allem die Illustrationen zu „Imagini favolosi ....!* (Venedig 1585),
Arabesken und Genien (16 Bl ), Crassus von den Parthen besiegt, etc.
Pittoui, OioTanni Battista, Maler, geh 1687 in Venedig (n. A. 1690 in Vicenza),
t 1767 das., Schfiler seines Oheims F. P., an den Werken der Venezianischen grossen
Meister weitergebildet. Von ihm Martertod des Hl. Thomas (S. Eustacio, Venedig),
Das Wunder der Brode (S. Cosmo della Giudecca), Der Tod der Agrippina (Dresdner
Gal.), Der Tod des Seneca (das.), etc. Er soll auch radiert haben.
Pittori, Paolo, Maler des 16. Jahrhunderts, gen. Paolo del Masaccio, geb.
in Masaccio, f 1590. Werke von ihm trifft man in den Kirchen seiner Vaterstadt. —
Ein Lorenzo P. da Macerata war um 1533 in Macerata als Historienmaler thätig.
Pittorino, Padre, s* Bisi, Fra Bonaventura.
Pitts, William, Bildhauer, geb. 1790 in London, f 16. Apr. 1840 das., Schüler
der dortigen Akademie, weitergebildet in Rom. Er arbeitete Einiges gemeinschaftlich
mit Flaxman, Stothard, etc. Von eigenen Arbeiten nennen wir Erschaffung
der Eva, Schild des Aeneas (1828), Die Pleiaden (1833), Die Herrscher Englands
(1837), Zeichnung zum Nelsondenkmal (1839), Basreliefs für den Buckingham Palast,
etc. P. illustrirte auch Euripides, Horaz, Ossian und Virgil und lieferte zwei
Aquatintblätter.
Pitz, Kaspar, Maler, geb. 1763 (?) in Zweibrücken oder Umgegend, f 28. Sept.
1795 in Prag. Er bereiste Frankreich, England und Italien im Auftrag des Herzogs
von Zweibrücken und brachte viele gemalte und gezeichnete Ansichten mit. Vor dem
Einbruch der Franisosen floh ei nach Prag, wo er unter anderen das Bilduiss des
Staffirers P. Kranzer schuf.
Pitzner, Max, Maler, geb. 27. Apr. 1855 in Parthenkirchen. Er liess sich in
München nieder und schuf Genre- und Soldaten-Bilder, z. B. : An der Ueberfahrt,
Im Spätsommer. Bronzene Med. London 1884.
Piwarslii, Adolf, Zeichner und Miniaturmaler, geb. um 1800, f Ti&ch 1835.
Von ihm u, A. ein Bildniss des Malers und Radierers Plonski (1836).
Piwarski, Johann Felix, Zeichner, Lithograph und Radierer, geb. 20. November
1794, t 1859 in Warschau. Er wurde 1818 von Warschau, wo er Conservator des
Üniversitäts-Kupferstichkabinets war, nach Wien zum Studium geschickt. Nach
seiner Rückkehr wurde er Zeichenlehrer, bald darauf Professor der Malerei. Von
ihm Mucius Scaevola (Kupferstich), Stern Erfinder der Rechenmaschine (desgl. nach
Blank), Türke im Turban (1819), Polnische Künstlerbildnisse (Lith.), etc.
Fixell, Maria. Malerin, geb. vor 1780, f nach 1810, Schülerin von S. Gilpin.
Sie malte Landschaften in Oel und Aquarell.
Pixis, Tlieodor, Maler, geb. 1. Juli 1831 in Kaiserslautern, Schüler der
Mttnchcner Akademie unter P. Foltz und W. v. Kaulbach; auch in Italien ge-
bildet. Von ihm Huss' Abschied (Bern, Mus.), Calvin's letzte Unterredung, 3 Fresken
im Nationalmuseum zu München, Glückliche Fahrt, Vor und nach dem ersten Ball,
Bildnisse DölJingers, Heyses, JPettenkofers u. A. ; besonders auch Illustrationen zu
Kinkels Otto der Schütz, Richard Wagners Opern. Miltons Verlorenes Paradies,
Schillers Werken, etc. I. Med.
Pizzaro, Antonio, Maler des 17, Jahrhunderts, f nach 1618 (?), Schüler des
Theotocopuli, thätig in Toledo. Von ihm im Trinitarierkloster dort die Gründung
dieses Ordens; ferner Geburt der Jui;jgfrau (Sa. Maria in Casarrtjbios), etc. In
Mendozas Leben des HI. lldefonso befinden sich 3 Illustrationen von ihm, die
A. Popma gestochen hat.
Pizzi, Angelo, Bildhauer, geb. 23. Dec. 1775 in Mailand, f 23. März 1819..
Von ihm Bildniss der Kaiserin Marie Louise (Marmorbüste, Acad. Venedig), Kaiser
Franz I. (desgl. das.).
Pizzol« OiovaccIiiBO,. Maler, geb. 1651 in Bologna, f 1733, Schüler von B o r-
boni.M. Colonna und PasineHi. Er malte Landschaften und decorative
Gemälde.
Pizzolo, Niccolö, Maler, geb. nach 1400, f um 1450 (?), Schüler von Squar-
cione, den er bei der Ausschmückung der Ereraitanikapelle zu Padua unterstützte.
Von ihm dort in der Apsis Die Himmelfahrt Mariae, Gottvater und die Heil. Chr«topher,
Jakob, Peter und Paul. Er soll Mantegna beeinflusst haben. Ferner unterstützte
er Lippi in der Podestil-Kapelle zu Florenz, sowie 1446-48 Donatello in S. Antonio
2u Padua.
452 Plaas — Piano.
Plaas, Pieter van der, s. Pias.
Plaatzer van den Hüll, Hubert Willem, Maler, geb. 1810 in Haarlem, f nach
1848, Schüler von Kruseman in Amsterdam. Er malte Generebilder und Bildnisse.
P. war besonders als Lehrer in Haarlem thätig.
Place, Francis, Maler und Kupferstecher, geb. um 1650 in Yorkshire, f 1728
in York. Er studirte erst die Rechte, entwich aus London 1665 wegen der Pest und
widmete sich von da an der Kunst, zwar mehr als Dilettant, doch soll er ausser-
ordentliches Talent gezeigt haben. Da er nicht professioneller Künstler war, sind
seine Werke äusserst selten. Von Gemälden sind Stillleben bekant. Von Radierungen
und Schabkunstblättern: Karl I. (nach van Dyrk). ,1. Naylor, Andere Bildnisse nach
Greenhill, Kneller, Lely, Veen, Zoust, etc., 5 Vögel (nach Barlow), Lesender Mönch
(nach van Dyck) u. A. m., auch Originalradierungen. — Ein George P., geb. in
Irland, war als Miniaturmaler erst in der Heimath, 1791 — 97 in London, zuletzt in
Yorkshire tbätig.
Place, Henri, Maler, geb. r>, April 1812 in Paris, t «ach 1855, gebildet auf
Reisen in der Schweiz und Südfrankreich. Von ihm: Kreidefelsen bei Dover (ge-
langte in's Mus. Luxerabourg. Paris), Vom Sturm überraschte Fischer (Mus. Melun),
Der Rosenlauigletscher (1849), etc. Med. 3. Kl. 1827, 2. Kl. 1848, Kr. der Ehrenleg. 1855.
Pläpp, Hans Jakob, Maler und Zeichner des 16. Jahrhunderts, geb. in Biel (?),
thätig seit etwa 1575 in Basel, wo er unzählige Vorlagen für Glasmaler zeichnete,
darunter eine Apokalypsendarstellung mit Anlehnung an Dürer.
Plaes, (Pias, Plasse), David van der, Maler, geb. 11. Dec. 1647 in Amster-
dam, t 18. Mai 1704 das., wo er thätig war. Er besuchte auch eine kurze Zeit lang
London. Von ihm besitzt das Mus. seiner Vaterstadt zwei Bildnisse.
Pläschke, Moritz, Maler, geb. 1818 (?) in Strehlen, f 5. Juni 1888 in Düssel-
dorf, wo er thätig gewesen war und Genrebilder malte.
Plaetsen, Jan Gillis van der, Maler, geb. 22. Nov. 1808 in Gent, t 5. März
1857 das., Schüler von Maes-Ganini, weitergebildet auf Reisen nach Frankreich
und England. Er wurde Prof. an der Genter Akademie. Von ihm Franciscus de
Paula (Michaelskirche zu Gent), Karl V. und die Slatthalterin Maria, Martertod des
hl. Vincenz, Peter der Eremit, etc.
Pla^euiann, Karl Gustaaf, Maler, geb. 1805 in Södertelje (Södermanland),
t 2. Febr. 1868 in Rom, Schüler der Stockholmer Akademie. Er reiste über Berlin,
Dresden und München nach Florenz, Hess sich 1820 in Rom nieder und wurde ein
schwedisches Gegenstück zu dem Nazarener Overbeck. 1855 kehrte er nach Stock-
holm zurück. Seine Werke sind Nachahmungen der toskanisch-umbrischen vor-
raffaelliscben Kunst. P. hat auch Madrid besucht. Von ihm Hl. Familie (Mus.
Stockholm), Bildniss des Dom Miguel de Braganza, Copien nach R. Santi und
T. Vecelli für den König von Württemberg, Mythologien, Genrebilder, etc.
Plannt, Kinile, (gen. Marcellin), Caricaturenzeichner und Lithograph, geb.
1825, t 24. Dec. 1887. Er behandelte die vornehme Gesellschaft und zeichnet sich
seine Auffassung durch Chic und Eleganz aus. Er arbeitete für das Journal Amüsant
und L'Illustration; gründete dann die „La vie Parisienne". Von seinen Werken heben
wir hervor: „Le Tabac et les fumeurs" und „Histoire des variatioos de la mode depuis
le XVI. si^cle jusqn'ä nos jours".
Planat, Pierre, Maler, geb. 1792, f im Nov. 1866 in Paris. Er malte meist
Bildnisse. Von ihm forner Maria das schlafende Christuskind betrachtend (1841), etc.
Planer, Gnstav, Kupferstecher, geb. 22. Nov. 1818 in Leipzig, f 2. April 1873
in Dresden, Schüler der Leipziger Akademie, von Kretzschmar (ic der Lithographie)
uud von Stcinla- Müller im Stich. 1840 besuchte er Italien. Da er keinen Ver-
leger für seinen Stich des Abendmahls nach da Vinci fand, erschoss er sieb. Von
ihm: Die heilige Magdalena (nach Allegri), Rubens' Söhne (nach Rubens), Piäta (1862
nach Rothermund), Christus (nath Cima da Conegliano), Sa. Maria von Egypten (nach
Ribera), Rembrandt und Saskia (nach R, v. Rijn), Moriz Steinla, etc. Ehrenmitglied
der Dresdener Akademie (ISßGj.
Planes, Lui.s, Maler, geb. um 1732 in Valencia, f um 1810. Er wurde Direktor
der S. Carlos-Akademie.
Planes, Luis Antonio, Maler, geb. 1765 in Valencia, f 1799, Schüler seines
Vaters Luis 1'. und von F. Bayeu in Madrid, wo er die goldene Akademie-Med. gewann.
Von ihm Die unbefleckte Empfängniss (Kirche zu Albalat), etc.
Plauo, Francisco, Baumeister und Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Daroca,
thätig in Saragossa. Seine Werke werden sehr gelobt und findet man Arbeiteo
Planson — Plattel.
453
von ihm in dem N. Senora del Portillo Sanctuarium und in verschiedenen Kirchen zu
Saragossa.
Planson, Joseph Alphonse, Maler, geb. 21. März 1799 in Orleans, f oacl»
1858. Er Hess sich in Nimes nieder. Von ihm Blick von Sorrent (1846), Mühle
nahe Castellamare, etc., hauptsächlich aber Blumen uud Stillleben.
Plantet, Hippolyte, Maler, geb. 21. Juli 1829 in Lons-le-Saunier (Ddp. Jura),
Schüler von Gleyre und Ziem. Von ihm: Die Parabel vom Unkrautsäer (1857),
Cairo (1869), Barbier in Algier (1882), Italienerin das Kind wiegend, etc.
Pias, David van der, s. Plaes.
Pias, Pieter, Maler, geb. 2. März 1810 in Alkmaar, f 1. Oct. 1853 das.,
Schüler von Ä. de Visser, J. van Ravenzwaaij und G. Bodeman. Er malte
Landschaften und Thierstücke, und war auch als Lehrer thätig.
Pias, Pieter van der, (P.van den Plaas, auch Plass), Maler, geb. um 1595 in
Brüssel, f "»c^ 1647, Schüler von F. de Berdt, bei dem er 1610 als Lehrling
stand. Neun Jahre später wurde er in die Gilde aufgenommen. Das Mus. zu Brüssel
besitzt seine Thronende Jungfrau. — Ein anderer Pieter T. d. P. war Bildhauer
im 17. Jahrhundert und scheint unter Anderem in England thätig gewesen zu sein.
— Ein dritter P. t. d. P. war als Kupferstecher thätig.
Plass, Ernst (Ludwig), Maler, geb. 20. Juli 1855 in Sterley bei Ratzeburg,
Schüler von Krola, Lauenstein und Jansen an der Düsseldorfer Akademie und
von Schönleber in Karlsruhe. Er Hess sich dann in München nieder. Er malte
Marinen und illustrirte Reiseberichte, etc.
Flassan, Antolne £mile, Maler, geb. 29. Sept. 1817 in Bordeaux, thätig in
Paris. Von ihm Das Atelier (Mus. Fodor, Amsterdam), Stillleben (Mus. New-York), Der
Maler in seinem Atelier (1847), Kupferstichliebhaber (1853), Die Rückkehr der Amme,
Ufer der Seine, Ansicht von Algier, etc. Med. 3 Kl. 1852, 1857, 1859; Kr. der
Ehrenleg. 1859.
Plateau, Antoine, Maler, geb. 19. Jan. 1759 in Doornijk (Tournai), f 19. April
1815. Er malte Stillleben und decorative Arbeiten im Schloss zu Laeken, etc.
Platbner, Hermann, Maler, geb. 23. Aug. 1831 in Gronau (Hannover), Schüler
von A. Tidemand, R. Jordan und der Düsseldorfer Akademie, weitergebildet
auf Studienreisen durch Norddeutschland und den Schwarzwald. Er Hess sich in
Düsseldorf nieder. Um 1890 musste er wegen Augenleidens die Kunst aufgeben.
Von ihm Ertappt! (Mus. Leipzig), Hungrige Gäste (Mus. Danzig), Ertappt auf bösen
Wegen (Mus. Lübeck), Die Kartenlegerin, Die gestörten Spieler, etc., auch Bildnisse.
Silb. Med. London 1876 und 1877.
Piatina, Giovanni Maria, Intarsienarbeiter des 15. Jahrhunderts, aus Cremona
gebürtig. Um 1480 fertigte er dort die Sakristeischränke in S. Abbondio, 1482—90
das Chorgestühl im Dom und 1490 dasjenige im Dom zu Mantua.
Platner, Ernst Zacharias, Maler, geb. 1. Oct. 1773 in Leipzig, f 14. Oct. 1855
in Rom, Schüler von Oeser, studirte weiter in Dresden (1790), Wien (1797) und
Rom (1800). 1823 wurde er sächs. Agent bei der päpstlichen Regierung. Er war
auch Kunsthistoriker und wurde Mitarbeiter von Bunsens Beschreibung der Stadt
Rom. Von seinen Bildern nennen wir Lucrezia, Verstossung der Hagar und Hagar
und Ismael.
Plato, Johannes, Kupferstecher, geb. 24. April 1863 in Colberg, Schüler der
Berliner Akademie unter H. Meyer, bereiste Deutschland und Italien. Von ihm Jagd-
zug der Diana (nach Rubens u. Snyders), Salvator Mundi (nach Van Dyck), Die Jagd
nach dem Glück (nach Henneberg), verschiedene Kunstvereinsblätter, Bildnisse (nach
der Natur radiert), etc. Med. II Kl. Antwerpen 1894, Med. Berlin, London, Chicago, etc.
Platt, Charles Adams, Maler und Radierer, geb. 1861 in New-York, Schüler von
Boulanger und Lefebvre in Paris, wo er sich längere Zeit aufhielt. Von ihm
Holländischer Canal. Besonders bekannt wurde er durch seine Radierungen (bis
1889, 109 Bl. die R. A. Rice beschrieben hat), z. B. „The market ship, St. John's
N. B. at Ebbtide", drei Ansichten von Honfleur, Dordtrecht, Buttermilk Channel,
Die Brooklyn-Brücke, etc.
Platt, James C, Maler unseres Jahrhunderts, t 24. Dec. 1882 in Brooklyn
(N. Y. U. S. A.). Er malte Bildnisse, Landschaften und Stillleben.
Plattel, Henri Daniel, Maler, geb. 1803 in Genf, f 4. Mai 1889 (1859?), th&tig
in Genf. Er war Sohn französischer Eltern und Schüler von Bertin und R§mond.
Er malte Landschaften, Ansichten aus der Schweiz, geschichtliche und militärische
Bilder, etc. Ferner hat er auch Caricaturen gezeichnet.
454 Plattenberg — Platzer.
Plattenberg, (P]atten«Berch, Plattemontagne), Clande ran, Maler, geb.
29. Juni 1679 in Paris, f 18. Oct. 1736 das., Sohn und wahrscheinlich Schüler des
Nicolaes von P. Er brach'e es nicht über einen bescheidenen Rang hiaaus.
Plattenberg) (Platten-Berch, Plattemontagne); Mathiaa yan, Maler und
Kopferstecher, geb. 1600 (um 1608?) in Antwerpen, f 19. Sept. 1660 in Paris. Er
bildete sich in Italien, war auch Schüler von Ertvelt und Fouquieres und
siedelte nach Paris über, wo er seinen Namen übersetzte. P. malte Marinen, z. Th.
gemeinschaftlich mit G. Asselijn in Florenz, Landschaften und Bildnisse. Einen See-
sturm von ihm besitzt die Gal. zu Augsburg; desgl. in Bamberg und Florenz (üffi-
zien). P. wurde Mitgl. der Akademie und hat 30 Landschaften gestochen; weitere
5 Blatt sind zweifelhaft; sie erschienen fast alle bei Morin.
Plattenberg, (Platten-Berch, Plattemontagne), Nicolaes ran, Maler und
Kupferstecher, geb. IP Nov. 1631 in Paris, f 25. Dec. 1706 das., Sohn und Schüler
des Mathias von P., auch Schüler P. de Champaignes, seines Oheims Morin
und von C. Lebruu. Er war in Paris thätig, .vom Hof geschätzt und malte Historien.
1665 wurde, er in die Akademie aufgenommen, 1681 Professor ; 1666 schuf er als
sogen. Maibild „Paulus und Silas". Ferner decoiirte er die Kapelle der Filles du
S. Sacrement in Paris, schuf das Bildniss des Olivier de Castellan (1654), die Aus-
giessung des El. Geistes (für St. Sulpice), Mythologien, Historien, etc. Von seinen
Kupferstichen sind 12 Bildnisse, ganz in Morius Manier, nach Champaigne, Janet,
Pourbus; die übrigen 20 sind Historien nach Champaigne, eine Allegorie, Wappen, etc.
Flattner, Andreas, Maler, geb. vor 1580 in Nürnberg, f um 1617, Schüler
seines Vaters Alexander P. Im Gefolge des Herzogs Ferdinand ging er* 1595
nach München, wo er bis 1601 verweilte.
Plattner, Franz, Maler, geb. 1826 (1827?) in Zirl (Tirol), f 18. März 1887 in Inns-
bruck, Schüler der Wiener Akademie und von Cornelius, sowie Overbeck in Rom.
Er malte Fresken in verschiedenen Kirchen seines Heimathlandes, z. B. Dornbirn,
Jenesien, Girlan, Lana, Zirl, Innsbruck (Friedhof), etc. Von ihm ferner Veleda
(Ferdinandeum, Innsbruck), ein grosses 'Fresko in der Priesterseminarkirche zu Würz-
burg, etc,
Platz» Ernst Heinrich, Maler, geb. 13, Sepi. 1867 in Karlsruhe, Schüler -von
Exter in München und von der dortigen Akad. unter A. Wagner. Er malte meist
Alpine Scenen, hat auch Alpen - Postkarten und Illustrationen gezeichnet. Von ihm:
Memento Mori, Oberbayerischer Bauer, Architekturstücke, Aquarelle, etc.
Platzer, Ignaz, Bildhauer, geb. 1717 in Pilsen, f 27. Sept. 1787 auf demHrad-
schin in Prag. Er war in Prag und auch in Wien für die Kaiserin Maria Theresia
thätig. Von ihm Vier überlebensgrosse Statuen für das ßchloss Schönbrunn, Statuen
am Haus Piceolomini und dem Fürstbisch öfl. Palast in Prag, sowie an der dortigen
K. K. Burg, S. Norbert auf der Karlsbrücke das.; Andere Werke in weiteren dortigen
Palästen und in solchen zu Dobr^isch, Horzin, Mieschitz, etc. — Auch sein Sohn
Ignatz, P. d. J. war Bildhauer in Prag.
Platzer, (Plazer), Johann Georg, Maler, geb. um 1702 iu Eppan (Tirol), t
1760 in St. Michael (Tirol), Sohn von Johann Victor P., Schüler von Kessler,
dann von C. Platzer in Passau. Er war in Wien, Glogau und Breslau thätig und
malte kleine Historien, Festscenen, etc. Von ihm besitzt die Dresdener Gal. Krösus
und Solon, Die Samniten vor Curius Dentatus, Merkur und Herse, Bacchus und Ariadne;
Andere in den Galerien zu Kassel (Bacchus und Ariadne, Centauren und Lapithen),
Prag, Innshruck, Wien und St. Petersburg.
Platzer, (PÄzer), Johann Vlct«r, Maler, geb. 8. Növ. 1665 in Eppan (Tirol),
t 8 Dec. 1708 das., Sohn eines Ludwig P. und Vater der Maler Johann Georg P.
und Johann Peter P, Bilder, die ihm in Wien zugeschrieben werden, sowie in St.
Petersburg, rühren wohl von Johann Gg. P. her. Nach anderen Nachrichten wäre ein
Johann Victor P., geb. 24. Juni 1704 im Vintschgau (Tirol), f 1767 in Eppan (Tirol),
vielleicht ein zweiter Künstler dieses Namens; vielleicht ist er nur eine Erfindung
der Biographen.
Platzer, (Plazer), Joseph, Maler, geb. 1752 in Prag, f 1810, Sohn des Ign az
P. d. Ae., Schüler- von Franz Wolf in Prag, weitergebildet durch eigenes Studium
und Eopiren in Wien 1781 schuf er Decorationen und Kulissen ff^r das neue Prager
Nationaltheater. Er wurde dann Hoftheatermaler in Wien und 1796 Kammermaler
das., sowie Mitgl. der Akademie. Er schuf Architekturen, Mondscenen, etc. für die
Grafen Kinsky und Czeruin, den Fürsten Liechtenstein, etc. Seine Ermordung der Semi-
ramis gelangte in den Besitz des Prager Mus.
Playter — Plock. 455
Playter, Charles <iianthier, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, f 1809 in Lewi-
sbÄin. Er war in London thätig, wo er u. A. für Boydells Shakspere-Gallery stach.
rie, Henri Honor^^ Bildbauer, geb. 8. März 1853 in Paris, Schüler von
Grdault und Mathurin - More au. Von ihm Jeanne d'Arc (Stadthaus von
Compidgne), Colombella (Steinstatue 1881), Cicero (1877 Bronzestatuette), Bildniss-
basten, etc.
Plegiock, Uartin, Kupferstecher und Holzschneider des 16. Jahrhunderts,
t nach 1605 (?) Er gehört zu den sogen. Kleinmeistern zweiten Ranges. Seine
Holzschnitte erinnern an Jost Amman. Von seinen Kupferstichen, 53 Platten sind
beschrieben, nennen wir Verschiedene Ordenstrachten, Cavälier zu Pferd, Dame zu
Pferd, Oruamentblätter, Soldaten (nach de Gheyn), etc.
Plersch, Johann GotUieb, Maler, geb. 1732 in Warschau, f 23. August 1817 das.,
Schüler von B. Goetz in Augsburg, auch in Wien gebildet, worauf er nach
Warschau zurückkehrte. Zwischen 1806 — 1809 war er Dekorationsmaler des Theaters
dort. Von 1813 an lebte er im Kloster der Bonifratres. Von ihm Apotheose de^
Heiligen Benedict, Selbstbildnfss (1809), Die drei Marien am Gi-abe, Kosaken, mehrere
Entwürfe zu Theatervorhängen und Theaterdekorationen, etc.
Plesch, Christoph Wilhelm, Maler geb. 1707 (?), f 28. März 1792 in Meissen,
wo er an der Porzellan-Manufaktur thätig war. — Sein gleichnamiger Sohn f 1769
war ebenfalls Maler in Meissen.
Plesch, Johann Ernst Konstantin, Maler, geb. 30. Juli 1749 in Meissen,
t 1815 (?), Sohn des Christoph W. Plesch d. Ae., Schüler von Dietrich. Er würde
Zeichenlehrer an der Dresdener Akademie.
Plessix, Maler unsers Jahrhunderts, f 1831, Schüler von Logerot. Yoia. ihm
Alexander überlässt Apelles die Campaspe.
Plessner, Richard, Baumeister, geb. 1821 (?), t 1895 in Gotha, wo er Senator
geworden war. P. war Oberbaurath und hat viel für bauliche Verbesserungen in Gotha
getlian, auch in frülierer Zeit auf dem Gebiet des Eisenbahnbaues Mehreres geleistet.
Pletsch, Oskar, Zeichner und Illustrator, geb. 26. März 1830 in Berlin, f 12. Jan.
1888 in Niederlössnitz bei Dresden, Schüler von Bendemannin Dresden. Er illustrirte
erst Volksbücher und zuletzt mit grossem Erfolg Kinderbücher, in denen er den
Versuch macht, etwa mit Ludwig Richter zu wetteifern, aber bei Weitem nicht die
künstlerische Naivität, einfache Grösse und Genialität dieses Meisters offenbart. Am
bekanntesten sind die Folgen; Allerlei Schnick-Schnack, Wie's im Hause geht nach
dem Alphabet, Was willst du werden. Kleines Volk, Auf dem Lande und Spring-
insfeld. P. hat auch einige Genrebildchen gemalt.
Pleaer, Hermann, Maler, geb. 1863 in Stuttgart, thätig das. Von ihm Mond-
schein, Spieler, Nachtwächter, Abend.
Pleydenwnrff, Wilhelm, Maler und Zeichner, geb. 1450, t 1-^94, Schüler und
Stiefsohn des M. Wohlgemuth, Sohn eines Malers Hans P. Neuerdings werden
ihm ein Theil der früher unter Wohlgemuths Namen gehenden Gemälde zuge-
schrieben, namentlich der sogen. Peringsdörffer Altar im Germanischen Museum zu Nürn-
berg und eine Gruppe ähnlicher Werke. Ferner geht ein Theil der Holzschnitte der
berühmten Schedel'schen Weltchronik auf ihn zurück. — Von seinem Vater Hans P.
bestellten die S. Elisabeth-Kirchenältesten in Breslau ein Altarbild um 200 Gulden.
Pleysiery Ary, Maler, geb. 16. April 1809 in Naardingen, f 1879. Ohne Lehrer
gebildet auf Reisen durch das Mittelländische Meer und auf dem Atlantischen Ocean.
Er malte schöne Marinen mit durchsichtigem Wasser. Das Mus. zu Brügge besitzt
von ihm Ansicht an der vlämischen Küste.
Plinke, Angnst H., Maler, geb. 14. April 1855 in Fallersieben, Schüler von
Schaus itnd Struyss in Weimar. Er liess sich in Berlin nieder und malte Land-
schaften und Genrebilder.
PHmer, Andrew, Maler, geb. 1763 in Bridgewater, t 1837 in Brighton. Er
malte Miniaturen, manchmal. Oelgemälde und war meist in Exeter thätig. Zwei
Bildnissminiaturen besitzt das S. Kensington Mus. zu London von ihm.
Plimer, Nathaniel, Maler, geb. ,1751 in Wellington, t 1822. Aelterer Bruder
des Andrew P. Er malte ebenfalls Miniaturen.
Plock, Hermann Christian, Maler, geb. 21. Jau, 1858 in Esslingen (Würtem-
berg), Schüler der Stuttgarter Kunstschule unter. Grünewa Id, Häberlin, Friedr.
Keller und Schraudolph. 1889 besuchte er Italien. Von ihm Das kranke
Kind, Abendstinunung (Gal. Stuttgart), Bildniss Kg. Wilhelm II von Würteraberg, etc.
Gold. Med. II. Mü^chen 1895.
456 Plock — Plüddemann.
Plock, Karl, Bildhauer, geb. 1827 in Alpirsbach (Würtemberg), Schüler der
Stuttgarter Kunstschule unter Wagner. Er wurde Lehrer an der Fortbildunga-
und Baugewerksschule das. Von ihm Petrus im Kerker (Gipsgruppe), Kernerdenkmal
für Weinsberg, Figuren am Polytechnikum zu Stuttgart, etc.
Plockhorst, Bernhard, Maler, geb. 2. März 1825 in Braunschweig, Schüler
der Berliner, Dresdner und Münchener Akademien, dann von Couture in Paris,
weitergebildet auf Reisen durch Belgien und Italien. Er wurde Professor in Weimar
(1865 — 69), nachdem er sich zeitweilig in Berlin und Leipzig aufgehalten hatte. Zu-
letzt liess er sich in Berlin nieder. Von ihm Bildniss Kaiser Wilhelms L und
Kaiserin Augusta (Berlin, Nat. Gal.), Auferstehung (Dom zu Marienwerder), Christus
auf dem Meere (Dreieinigkeitskirche, Hannover), Maria und Johannes, Der Schutz-
engel, Bildniss Franz Liszts. Andere in den Galerien zu Leipzig, Moskau und Köln a. Rh.
Kronen Orden IIL Kl., Sächs.-ErnestinischerHausorden L Kl.; kl. gold. Med. Berlin 1858.
Ploegsma, Dirk Jacobsz, Maler, geb. 1739 (1769?) in Leeuwarden, f 1802
(1792V), Schüler von Accaraa und J. Verrier Er malte Bildnisse. Historien
und Genrebilder.
Plonczyuski, Alexander, Maler, geb. 1822 in Krakau, f um 1857 das., wo er
sich unter Glowacki bildete. Seit 1847 war er Professor der Krakauer Kunstschule.
Er malte Landschaften, z. B. Ansicht des Krakushügels bei Krakau (1844), Der Krnita-
felsen bei Zabierzöw (1844), etc.
PlODSki, Michael, Maler und Radierer, geb. 15. Januar 1782 in Warschau,
t 2. Juni 1812 das. Er war in Warschau Schüler von Norblin, auf dessen Rath
man ihn ins Ausland schickte. Er besuchte Kopenhagen, hielt sich 1802 ih Amsterdam
auf, um sich in der Stecherkunst zu bilden und wurde von hier nach Paris an das
dortige Kupferstichkabinet berufen. Nach mehriährigem Aufenthalte in Paris kehrte
er 1810 zu Fuss in seine Vaterstadt zurück. Gegen sein Lebensende wurde er
geisteskrank. Von seinen Radierungen nennen wir Taglöhner in Holzschuhen, Rem-
brandts Mütter (nach R. van Rijn), Vier Studienköpfe, Die Hexe in der Küche,
Christuskopf (1801), etc.
PIoos van Amstel, Cornelia, Zeichner und Kupferstecher, geb. 4. Jan. 1726
in Amsterdam, f 20. Dec. 1798 das. Er war reicher Kaufherr sammelte Gemälde
und Zeichnungen und beschäftigte sich als Liebhaber damit Facsimiles von Zeich-
nungen in Kupferstich herzustellen. Seine Hauptgrundlage dazu war das Aquatint-
verfahren, doch finden sich auch geschabten Roulette-, etc. Arbeiten vor. Eine
genaue Kenntniss seiner technischen Griffe haben wir nicht. Am 8. Oct. 1768
stellte ihm das städtische Collegium ein Zeugiüss aus, dass seine Facsimiles wirklich
gedruckt seien. Vergleicht man aber heute verschiedene Abdrücke derselben Dar-
stellung, so ergibt es sich unleugbar, dass die Papierabdrücke doch zum Theil mit
dem Pinsel und Farben retouschirt wurden. 1765 erschien die erste von ihm selbst
besorgte Ausgabe, die 46 Facsimiles enthielt. 1821 besorgte C. Josi in London eine
zweite mit 104 Blatt, darunter Blätter nach eigener Zeichnung und nach Averkamp,
Backhuysen, Berghem, Bloemaert, Brouwer, Dou, Dusart, Flink, Qoltzius, Goyen,
Jacobsz, Mander, Mieris, Netscher, Ostade, Rijn, Saftleven, Terborch, Vandermeer,
Vandevelde, Visscher, Wouverman, Wyck, e.tc. Seine Biographie von F. v. Alten, Leipzig.
Plott, John, Maler, geb. 1732 in Winchester, f 1803 in iStoke (bei Winchester),
Schüler von R. Wilson und N. Hone. Er malte meist Bildnisse, besonders Minia-
turen in Wasserfarben und Email. 1756 war er nach London gekommen, wo er bis
nach 1777 (?) verweilte. Er lieferte ferner naturwissenschaftliche Zeichnungen und
hat sein Selbstbildniss geschabt.
Placks, Johannes Anloon Augnstinus, Maler, geb. 1788 in Kortrijk (Courtrai),
t 1837. Schüler von de Haan in Amsterdam. Er malte Bildnisse in Miniatur und
Copien nach alten Meistern ebenso.
Plüddemann, Hermann Freihold, Maler, geb. 17. Juli 1809 in Colberg,
t 24. Juni 1868 in Dresden, Schüler von Sieg in Magdeburg, Begas in Berlin
(1828—31) und der Düsseldorfer Akademie unter W. v. Schadow. 1848 verzog er
von Düsseldorf nach Dresden. Er malte Fresken in Schloss Heitorf (Die Schlacht
von Iconium, nach Lessing 1839, Die Auffindung der Leiche Barbarossas 1841), im
Rathhaus zu Elberfeld (Mittelalterliche Scenen). Von Staffeieibildern nennen wir
Friedrich Barbarossa zu Besanrou (1859 Gal. Dresden), Columbus erblickt Land
(1836 Berlin Nat.-Gal.), Conradin auf dem Schaffot (Gal. Stettin), etc. Ferner schuf
P. Illustrationen zur Deutschen Sage und Geschichte, sowie einige Radierungen zu
Reinicke und zu dem ßuddeus'scheu Künstler-Album.
Plühr — Pocci. 45 7
PlUhr, deinricb, Miller, geb. 21. Juni 1859 in Bekum (Hannover), Schüler
von Thedy in Weimar, wo er sich niederliess.
Flügger, (Jacob, Maler und Kupferstecher, geb. 6. Dezember 1795 in Enk-
buizen, Schüler von Numan und Kruseman, bereiste England und Norwegen.
1827 — 30 war er Direktor der Zeichenscbule in Hoorn, von da ab derjenigen in
Zwolle.
Pluin, Paal Augast, Maler, geb. 13. Mai 1815 in Kopenhagen, f 27. Juli 1876
in Fredensborg, Schüler der Kopenhagener Akademie, hauptsächlich aber auf Reisen
gebildet, 1839 — 43 nach Nordamerika, 1845—47 um die Welt auf der Corvette
Galatbea, 1850 — 53 nach Brüssel, Düsseldorf und Paris. Er malte Genrebilder, fand
aber namentlich in späteren Jahren wenig Anklang. Von ihm Cigarrenverkäufer,
Seeländischer Pferdemarkt, Reiseerinnerung; auch Aquarelle.
Plnmb, Henry G., Maler, geb. 1847 in Sherburne (N. Y., U. S. A.), Schüler
der Akademie zu New-York und der ficole des beaux-arts in Paris, auch von
Geröme und Yvon. Er Hess sich in New-York nieder. Von ihm Eine stumme
Bitte, Auf Ihr Wohl! Frisch vom Brunnen (1883), etc.
Plumier, Edmond, Maler, geb. 1694 in Lüttich, f 27. Dec. 1733 das., Schüler
von E. Eisen, dann von Largilliere in Paris und A. Masucci in Rom. Nach
seiner Vaterstadt zurückgekehrt, malte er Bildnisse und decorative Arbeiten in
öffentlichen Gebäuden. Von ihm ferner Kreuzabnahme (S. Remacle au Pont), Martertod
der Hl. Catharina (Catharinenkirche), Der Gekreuzigte und Magdalena (Sa. Ursula),
etc. •, auch in anderen Lütticher Kirchen und Privathäusern befinden sich Werke von
ihm. — Sein Sohn Jacqnes Theodor P., f 1766, war auch Maler.
Plumier, Pieter Deuys, Bildhauer, geb. 4. März 1688 in Antwerpen, f 1721
in London, Schüler von L. Willemsen, weitergebildet in Paris. Er war in Ant-
werpen und besonders in Brüssel thätig. Von ihm Raub der Proserpina, Speisung
des EliaSj Bildnissbüsten, etc. Er hat auch radiert.
Plnmot, Andr6, Maler, geb. 1829. Von ihm besitzt das Museum zu Antwerpen,
das Oelbild „Le passage des ponts".
Platarchos, griechischer Bildhauer der 1. Hälfte des 1. Jalirhunaerts vor Chr.
aus Rhodos. Sein Name wurde auf dem Denkmal eines rhodischen Bürgers gefunden,
der eine Mission an 5 Römer ausrichtete.
Plnther, Daniel, Maler, geb. 1837 in Lemberg, f 10. Febr. 1887 in Wien. Er
war Schüler der Wiener und 1868—1869 der Münchener Akademie. 1881 wurde er
Kustos der Galerie an der Wiener Akademie. Von ihm Selbstbildniss (Akademie-
galerie, Wien, Bildniss des Philosophen Karl Libelt (1869), etc.
Plnyette, Anguste Victor, Maler, geb. 12. März 1820 in Paris, f 1871, Schüler
vou Cogniet. Er malte Historien, geschichtliche Genrebilder, Landschaften und
Bildnisse. Med. 2. Kl. 1851.
Pluijms, Felix Lonis, Maler, geb. 18. Aug. 1814 in Amsterdam, f nach 1836,
Schüler von Regemorter. Er malte Genrebilder.
Po, Giacomo del, Maler, geb. 1654 in Rom (Palermo? Neapel?), f 1726, Sohn
und Schüler des Pietro del P., auch Schüler von G. Dughet. Er wurde Anatomie-
Prof. der Sau Luca-Akademie und gehört zu den späteren neapolitanischen Manieristen.
Eine Ruhe auf der Flucht von ihm in Sa. Teresa zu Nea])el-, weitere Werke in
anderen dortigen Kirchen und Palästen. Auch S. Angele in Peschiera zu Rom und
Sa. Martha das. bergen Werke von ihm.
Po, Pietro del, Maler und Kupferstecher, geb. 1610 in Palermo, f 1692 in
Neapel, Schüler von D. Zampieri. Er malte u. A. ein Altarbild für La Madonna
di Costautinopoli zu Rom, zwölf Scenen aus dem Leben Jesu für Sa. Barbara zu
Neapel, etc.; doch gelangen ihm kleinere Bilder besser und ist er meist durch seine
Kupferstiche bekannt. Es sind das grössere Blätter nach Ann. Carracci, N.
Po US sin, Zampieri, -etc. "— Seine Tochter Teresa del P., f 1716 in Neapel, war
ebenfalls Kupferstecherin und arbeitete ganz in der Weise des Vaters an die 20 Platten,
darunter Susanna und die Aeltesten nach Carraeci. Sie hat auch in Oel und Minia-
turen gemalt und war Mitgl. der San Luca-Akad. zu Rom.
Pocapelli, (Pocabello), Pbilibert, Bildhauer, geb. vor 1580, f nach 1609. Er
war in Judenberg und Graz thätig und schuf u. A. zwei Wappen für die Burg das.
Poccetti, (Pocetti), ßernardino, s. Barbatello.
Pocci, Amalia Franziska Xaveria, Radiererin, geb. 1776 (1778 ?) in Dresden,
t 1849, Schülerin von Dillis, Kobell und D. Quaglio. Sie hat als Liebhaberin
die Malerei ausgeübt und radierte mehrere Landschaften.
458 Pocci — Podesti.
PoccI, Franz, Graf ron, Zeichner und Radierer, geb. 7. März 1807 in München,
t 7. Mai 1876 das., Sohn und Schüler der Gräfin Amalia F. X. P. Er wurde als
Jurist gebildet, fühlte sich aber zur Kunst hingezogen und leistete Vortreffliches als
Dichter, Musiker und Zeichner. 1830 wurde er Ceremonienmeister am Münchener
Hof, 1847 Hofmusikintendant. Eine heitere Volksthümlichkeit, eine ächte frische
Naivität zeichnen seine Schöpfungen aus, die besonders die Kinderwelt ansprachen.
Hat doch L. Richter freudig bekannt, dass er die erste Anregung zu seiner Kunst
von Poccis Werken erhielt. P. schuf das Marionettentheater in München und schrieb
dafür als eines seiner Hauptwerke die 6 Bde. des lustigen Komödienbüchleins (Kasperl-
theater) mit eigenen Illustrationen. Von weiteren Veröffentlichungen nennen wir:
Den Festkalender (1835 u. folg.), Geschichten und Lieder mit Bildern, Deutsches
Hausbuch (1846—48), Märchen- und Spruch-Büchlein, Was du willst (1854), Güldenes
Weihnachts-A-B-C (1854), Namenbilder, Buchzeichen, Lustige Gesellschaft (1867), etc.
Ferner radierte er Blätter zu Grimms und zu Schreibers Märchen, lithographirte
musikalische Titelblätter, etc. und zeichnete 27 Stück der Müncbener Bilderbogen;
von ihm endlich zahlreiche vortreffliche Caricaturen, schöne aquarellirte Zeichnungen,
etc. Eine kurze Biographie im 6. Bd. des gen. Lustigen KomödieubOchleins
(München 1877).
V Pocci, Maria Elisabeth^ Gräfin toh, Malerin, geb. I.Mai 1835 in Müuchen,
Schülerin von Li ezenmayer und E. Zimmermann. Von ihr Charfreitag, Franz I.
und Triboulet, Sennerin, etc. Theresienorden, verschied, andere Ord.
Poch, (Pock, Bock), Tobias, Maler des 17. Jahrhunderts, fnach 1675 in Wien.
Er war u. A. in Konstanz und 1662 in Wien thätig. Er malte Historien und Still-
leben. Das Rudolfinum zu Prag besitzt die Vier Elemente von ihm.
Pochmann, Traugott Lebereeht, Maler, geb. 6. Dec. 1762 in Dresden,
t 23. April 1830 das., Schüler von A. Graf und G. B. Casanova. Er wurde Prof.
an der Dresdener Akademie. Sein Selbstbildniss befindet sich in der dortigen Galerie.
Poehwalski, Kasimir, Maler, geb. 1855 in Krakau, Schüler Matejkos an
der Krakauer Kunstschule, an der Müuchener Akademie, in Paris und in Rom weiter-
gebildet. 1892 liess er sich in Wien nieder und wurde August 1893 Prof. an der
dortigen Akademie. Er malte Bildnisse, z. B. Ritter von Schoeller, Rektor Dr. Fer-
dinand Zoll, Rektor Dr. Ludwig Teichmann (Beide auf der Krakauer Universität),
P. V. Popiel (Nat.-Mus. das.).
Pocock, Isaac, Maler, geb. 1782 in Bristol, f 1835 in Maidenhead, Schüler
von Beechey und Romney, Sohn des Nicholas P. Er malte Bildnisse und ge-
schichtliche Genrebilder, z. B. : Ermordung des Thomas ä Becket, Der Schauspieler
Bartley als Hamlet (London, Garrick- Club). Er erbte ein Vermögen, gab die Kunst
auf und schrieb zum Zeitvertreib kleinere Theaterstücke. Mitgl. der Akad. zu
Liverpool.
Pocock, Nicholas, Maler, geb. 1741 in Bristol, f 19. März 1821 in Maidenhead.
Er war erst Kaufherr und SchiflFskapitän, ehe er sich der Kunst widmete, in der er
es zu einer lobenden Erwähnung Seitens Reynolds' brachte. Er lebte eine Zeit lang
in London und malte Landschaften, Marinen, Seegefechte, etc. besonders in Aquarell.
Er war einer der Begründer der Aquarellisten-Gesellschaft. Das Marine-Hospital zu
Greenwich besitzt 4 Bilder von ihm, das S. Kensington-Mus. zu London 4 Land-
schaftsaquarelle.
Poddeghem, Jan yan, Maler des 15. Jahrhunderts, thätig als „Figurenmaler*
zwischen 1476 und 1486 in Löwen.
Podesta, Angnst, Maler, geb. 1813 in Malchow (Meckl.-Schwerin), f 1858 in
München, studirte in Dresden, München und auf Reisen in den Alpen. Er malte
Landschaften und hat auch Alpenansichten lithographirt.
Podesta, OiOTanni Andrita, Maler und Radierer des 17. Jahrhunderts, geb.
um 1620 in Genua, Schüler von G. A. Ferrari in Rom. Von seinen Gemälden ist
wenig bekannt; seine Radierungen aber wurden geschätzt, darunter: S. Franciscus
wunderthätig, Bacchanal (nach T. Vecelli), Bacchus und Ariadne (nach dema.), Scenen
aus dem Leben des Hl. Diego, Allegorien, Liebesscenen, etc., im Ganzen etwa ein
Dutzend Plattea.
Podesti, Francesco, Maler, geb. 1800 in Ancona, f ™ Febr. 1895, Schüler
von Camuccini in Rom. In seiner Vaterstadt malte er die Sacramentskirche aus und
sind auch viele andere seiner Werke in Ancona zu sehen. Sein „Bettler" wurde
beim Brand von Hamburg zerstört, eine Copie befindet sich in Neapel. Für Pius IX.
malte er Fresken in der Sala della Concezione im Vatikan. Von ihm ferner: Tasso
Pöck — Pöppel. 459
am Hof von Ferrara und Andere (Pal. Torlonia, Rom), auch etwa 200 Pastellö. Mit-
glied mehrerer Akademien.
Pöok, Hans, Maler, geb. 3. Nov. 1855 in Wiener-Neustadt, Schüler der
Müncbener Akademie unter Löfftz und Lindeuschmit. Er liess sich in München
nieder und malte Genrebilder, z. B. Der Heirathsmacher, Rothkäppchen, Beim Dorf-
roechanikus, etc., auch Bildnisse und Pastelle.
Peel, Egbert van der, Maler, getauft 9. März 1621 in Delft, begr. 29. Juli 1664
in Rotterdam, wahrscheinlich Schüler von Es. van deVelde und A. van der
Neer 1650 wurde er Mitgl. der Gilde zu Delft, verliess diese Stadt aber 1654, um
nach Rotterdam zu gehen. Er malte Genrebilder, Brandscenen, etc. Von ihm
Bauerngehöft (Mus. Amsterdam), Ruinen in Delft nach der Pulverexplosion 1654 (das.),
Liebeswerben in einer Bauernstube (Gal. Dresden), Im Stalle am Backofen (ebenda),
Brand und Plünderung einer italienischen Stadt (1661 Kölner Mus.), Andere in den
Museen zu Aachen, Brössei, Christiania, Gotha, Haag, Hamburg, Innsbruck, Karls-
ruhe, Kopenhagen, London, München, Oldenburg, Paris, Schwerin, St. Petersburg,
Stockholm, Stuttgart, Turin, Wien (auch Gal. Czernin und Liechtenstein), etc. —
Ein A. van der P., wahrscheinlich sein Bruder, war auch Maler und besitzt das
Darmstädter Mus. eine Schlittschuhscene aus dem Jahr 1652 von ihm.
Poelaert, Joseph, hervorragender Baumeister, geb. 1816 in Brüssel, f 3. Nov. 1879
das. Von ihm der imposante ungeheure Justizpalast zu Brüssel, die dortige Katharinen-
kirche und das Theatre de la Monnaie das. Ferner die Gedächtnisskirche zu Laekeh.
Er war Brüsseler Stadtarchitekt. Kr. d. Ehrenleg.; Leopold-Ord.
Poelehau, Oscar, Maler und Bildhauer, geb. 28. Febr. 1835 in Riga, f - • Mai
1882 das., studirte in Berlin. Er malte und zeichnete Landschaften und hinterliess
ein Projekt für einen Bischof Albert-Brunnen für Riga.
Poelembnrgrh, (Poelenborffh), Cornelis ran, Maler, geb. 1586 in Utrecht,
tl2. Aug. 1667 das., Schüler von A. Bloem aert, weitergebildet in Italien, unter Ein-
fluss von Elshairners Werken. Er war lang in Rom, dann in Florenz für den Gross-
herzog thätig. Karl 1. berief ihn 1637 nach London. 1649 war er Dekan des Maler-
coUegiums in seiner Vaterstadt und bekleidete später wiederholt Verwaltungsposten
das. Er hatte viele^ Schüler. P. malte besonders mythologische Scenen und nackte
Frauen in Landschatten, auchFiguren iu Architekturen des Steenwyck und in den Land-
schaften des Keirrinckx. Sein Colorit ist zu loben, weniger seine Zeichnung; in
Utrecht wurde er mit Bestellungen überhäuft. Von ihm Verkündigung u. A. (Paris,
Louvre), Ruhe auf der Flucht u. A. (St. Petersburg), Jesus von Engeln in den Himmel
getragen u. A. (Kassel), Parisurtheil u. A. (London, Nat GaL), Badende Frauen u. A.
(Amsterdam), Andromeda u. A. (Aachen), Der Parnass u. A. (Dresden); Andere in
Aschaffenburg, Bamberg, Basel, Berlin, Dessau (Amalienstift), Dulwich, Florenz (Pitti
und Uffizien), Frankfurt a. M., Genf, Gotha, Haag, Hamburg, Hannover, Innsbruck,
Karlsruhe, Kopenhagen, Madrid, München, New-York, Oldenburg, Schieissheim,
Schwerin, Stockholm, Stuttgart, Wien, etc., in den Privatgalerien Buckingham-Palace,
Samml. Moltke (Kopenhagen), Gal. Liechtenstein, Czernin, Schönborn, etc.
Poelenburgh, Dirk Tan, Maler des 17. Jahrhunderts, der 1610 in die Haar-
lemer Gilde aufgenotnmen wurde. Von ihm vielleicht ein Kupferstich nach E. v. d.
Velde 1614.
Poelman, P. J., Maler, geb. 1801 in Gent, f nach 1825. Seine Ansicht des
Stadthauses in Audenarde gelangte in das Museum zu Amsterdam.
Pönninger, Franz, Maler, Bildhauer und Erzgiesser, geb. 29. Dec. 1832 in
Wien, Schüler der dortigen Akademie unter Kähssmann und Fernkorn, weiter-
gebildet auf Reisen nach München, Dresden und Berlin. Sohn des Karl P. 1866
wurde er Direktor der k. k. Erzgiesserei in Wien. Von ihm Reiterstatue des
Herzogs Karl von Braunschweig, Maria Theresia (1873 Klagenfurt), Erzherzog
Johann (Graz), Denkmal von Lanna (1879 Budweis), Statue J. N. Hummels (Pressbnrg), etc.
Pönnlnger, Karl, Medailleur unseres Jahrhunderts, geb. in Wien, t 1851,
Schüler der Wiener Akademie. Von ihm Med. auf die Schlacht bei Leipzig, auf
den Pariser Frieden, etc.
Pönninger, Karoline, Malerin, gel>.25. (13.?) Sept. 1845 in Josefstadt (Böhmen),
Schülerin von Prof. Franz P. Sie malt Landschaften und Blumen, besonders in
Poppet, Heinrich Rndolf Albert, Maler, geb. 28. Febr. 1828 in Königsberg,
t 27. April 1889 in Nymphenburg (München). Er studirte in München, liess sich
dort nieder und malte Landschaften aus den Alpenländern.
4()0 Pöppclmann — Poggini.
Pöppeluiauii, Johann Dayid, Maler, geb.^ 1729 in Dresden, f 1813, Schüler
von Oeser. 1752 wurde er Hofmaler eines der sächsischen Fürsten. Er malte Bildnisse.
Pöppelmann, Matthaeus Daniel, berühmter Baumeister, geb. 1662 in Dresden,
t 17. Jan. 1736 das. P. besuchte 1710 Rom und Neapel, 1715 Paris, 1716 Karlsbad.
1696 wurde er Bauconducteur, 1705 Landbaumeister und 1718 kgl. Poln. und Chur-
fürstl Sachs. Oberlandbaunieister. 1731 wurde er mit dem Lehenrichtergut zu Seligen-
stadt belohnt. Von 1711 an baute er den berühmten Zwinger zu Dresden, in dem er
unter Anlehnung an die Motive des italienischen und französischen Barock einen
spezifischen Stil schuf. Nur ein kleiner Theil der Anlage wurde vollendet. Von
1711 an war er mit Karger am Bau des Taschenberg-Palais thätig. 1722—30
baute er das Schloss Moritzburg um, 1727 — 31 erneuerte er die Eibbrücke, 1715 be-
gann er das sogen. Japanische Palais in Dresden ; auch errichtete er das Lustlager
zu Zaithain ; ferner schuf er das sächsische Palais in Warschau.
PSrge, Gergely (Gregror), Maler, geb. 1859 in Budapest, Schüler von J.Greguss
und B. Szekely das., von Benczur und A.Wagner an der Münchener Akademie,
und von der Budapester Akademie. Von ihm Am Bach, Fischerhütte, etc.
Poerson, (Person), Charles, Maler, geb. 1609 (?) in Metz, f 5. März 1667 in Paris,
Schüler von Noel Cpypel(?). Er war Hofmalerund einer der ersten Mitgl. der Akademie
(1651). 1642 und 1653 schuf er die „Maibilder" für die Notredame- Kathedrale
(Schiffbruch S. Pauli, Predigt Petri in Jerusalem).
Poerson, (Person), Charles Fran^ois, Maler, getauft 20. Oct. 1653 in Paris
t 2. Sept. 1725 in Rom, Sohn und Schüler von Charles P., auch Schüler von
NoelCoypel. 1685 malte er eiu Maibild (Christus auf dem Oelberg), 1692 wurde er
Mitglied der Akademie und noch im selben Jahr Professor. Er wurde 1704 Direktor
der französischen Akademie zu Rom. Decorative Malereien von ihm in den Schlössern
zu Fontainebleau und Versailles, in der St. Ambroise - Kapelle und im Hotel des
Invalides (z. Th. zerstört).
Poesei, Wolfgang, Maler, geb. 1736 in Amberg,, f 1797. Er malte Historien,
von denen einige in die Kirchen Ambergs und Umgegend gelangten.
Pötting, Gräfin Adrienne, Malerin, geb. 22. April 1856 in Chrudim (Böhmen j,
Schülerin von Blaas, Straschiripka und Frithjof Smith. Sie malte Bildnisse
und Genrebilder, z. B. Prinzessin Freda von Oldenburg, die Schriftstellerin Bertha
V. Suttner, der Vicebürgermeister Dr. Franz Khume (Wiener Rathhaus), Im Banne
des Traums, Kirchgang, etc.
Poetzelberger, Robert, Maler, geb. 1856 in Wien, studirte in Wien an der
Akademie und bei Leop. Müller, auch in München. 1892 Hess er sich in Karlsruhe
nieder als Professor der Akademie. Er malte schöne Landschaften, auch Genrebilder,
z. B. Friede, Heide an einem See, Bergriesen, Herbststurm, etc. Med. II. Kl. 1892,
München.
Poetzsch, Ednard, Baumeister, geb. 1803 in Leipzig, f nach 1830, Schüler der
Leipziger und der Dresdener Akademien, weitergebildet auf Reisen durch Mittel-
europa, Italien und die Türkei. Er versuchte antike Elemente in die moderne Bau-
kunst wieder einzuführen. Von ihm in Leipzig Der Bayerische Bahnhof, die P'rei-
maurerloge, die Kaufhalle, etc. 1830 erschienen Beiträge zur schönen Baukunst von ihm.
Poetzsch, Paul Rudolf Heinrich, Maler, geb. 8. Nov. 1858 in Dresden,
Schüler der Dresdener Akademie und von P au weis, 1887—89 in Italien weiter-
gebildet. Er bereiste Holland und Belgien und malte Genrebilder, sowie Bildnisse.
Von ihm Vor seinem Bilde, Jeanette (Pastell), 3^ Wandgemälde in der Aula der
Dresdener Höheren Töchterschule, Blick auf Dresden, Italienische Strandlandschaft.
Poget, Jeau, Miniaturmaler von Anfang des 16. Jahrhunderts. Im Louvre
(Mus. des Souverains) ein schönes Gebetbuch der Anna von der Bretagne von ihm.
Poggrenbeck, Georg, Maler, geb. 20. Juli 1853 in Amsterdam, thätig das. Er
malte Landschaften und Thierbilder, auch in Wasserfarben.
Poggetti, s. Barbatello.
Poggij Cesare, Maler, geb. 1803 in Mailand, f 1859 das., Schüler von Saba-
telli, studirte auch in Rom und Venedig. Er wurde Mitgl. der Mailänder Akademie.
Er malte Historien für lombardische Kirchen; von ihm ferner Christus und die
Ehebrecherin (8annnl. Busca), Kartenspieler, Die verfolgten römischen Räuber, Bildniss
Thowaldsen (18.33), etc.
Poggibronzo, s. Moutorsoli.
Poggini, Donienico, Bildhauer, Medailleur und Goldschmied, , geb. vor 1550,
t nach 1589, thätig in Florenz. Er lieferte plastische Arbeiten bei der Todtenfeier
Poggini — Poilly. 461
Biionarottis und der Vermählung Francesco db Medicis (1565). Für Cosimo I. schuf
er MüDzsteuipel und Medaillen; ihm wird auch die Münze mit dem Bildniss der
Camilla Peretta, Schwester Sixtus des V., zugeschrieben (1590).
Poggini, Gioyanni Paolo, Goldschmied, Wachsbossirer und Medailleur, geb.
vor 1545, t 1580, Bruder des DominicoP., mit dem er für die her/.ogl. Familie in
Florenz Schmuck und gold. Gefässe schuf. 1559 trat er in die Dienste Philipijs II. von
Spanien. Von ihm Med. auf Philipp IL mit dem Atlas, auf dessen Gemahlin Anna
von Portugal, auf die Vermählung der Tochter Karls V. Johanna, auf den Frieden
von Cambrai, etc.
Poggio, G. del, s. Giovanni de Paolo.
Pohle, Friedrich Löon, Maler, geb. 1. Dez. 1849 in Leipzig, Schüler der
Dresdener, Antwerpener und Weimarer Akademien (unter P au weis), weitergebildet
auf Reisen nach Frankreich, Holland und Wien. Er wurde Prof. an der Dresdener
Akademie (1877). Von ihm Carl Peschel (Dresden Gal.), ficole Torniamenti (das.),
Scheidemantel (Mus. Weimar), Damenbildniss (das.), Ludwig Richter (Berlin Nat.-Gal.
u. Leipzig), Elegie (Berlin Nat.-Gal.), Hähnel (Mus. Leipzig), Tauchnitz (ebenda),
Ed. v. Sirason (ebenda), König und Königin von Sachsen, etc. Alhrechts Orden
I. Kl., Preuss. Ehrenkreuz; kl. gold. Med. Berlin 1879, gr. gold. Med. Dresden 1897, etc.
Pohle, Hermann, Maler, geb. 23. Nov. 1831 in Berlin, Schüler vou Bier-
mann in Berlin und der Akademie in Düsseldorf (unter Gude und Schirm er),
wo er sich nach längeren Reisen niederliess. Er malte Landschaften, besonders
aus den Alpenländern. Sein „Waldbach" besitzt das Rudolfinum in Prag. Von ihm
ferner Motiv am Luganer See, Meersburg am Bodensee, Schloss Klenau, etc.
Pohlke, Carl Wilhelm, Maler, geb. 1810 in Berlin, Schüler der dortigen Aka-
demie von W. Hensel und von Cogniet in Paris. Er bereiste Süddeutschland
und Italien. Er malte Landschaften, Historien, Genrebilder und zeichnete Bildnisse.
Pohlmann, Heinrich, Bildhauer, geb. 24. Oct. 1839 in Scheventorf nahe Iburg
(Hannover), Schüler von A. Wolff und der Berliner Akademie, weitergebildet in
Rom. Er war in Berlin thätig. Von ihm Gebr. Naumann-Denkmal (Cöthen), Job.
Seb. Bach (das.), Kaiserdenkmal (Calbe a. S.), Stüve- Denkmal (Osnabrück), Der
figürliche Schmuck an der kgl. Münze, Reichsschatzamt und anderen Berliner Ge-
bäuden; Das Zimmermann'sche Grabmal in Chemnitz, etc., viele Bildnissbüsten
und Reliefs.
Poideyin, L., s. Lepoittevin.
Poilleve, Maler des 16. Jahrhunderts. Er malte in Email und war von adeligem
Geschlecht. Man hat einen Kelch (1555) von ihm. - — Ein zweiter Poilleve war als
Emailmaler im 17. Jahrhundert zu Limoges thätig. Von ihm besitzt das dortige Museum
Die Kreuzigung (1694j, ferner von ihm Auferstehung ('hrisli (Samml. Audoiii), etc.
Poilly, FranQois de, Kupferstecher, geb. 1628 (1622?) inAbbeville, f 31. März
1693 in Paris, Schüler von P. Drevet, weiter gebildet in Italien, von wo er 1656
zurückkehrte. 1658 heirathete er die Tochter des Kuid'ersticliverle^ers Weyen.
1664 wurde er Hofkupferstecher. Er hatte viele treffliche Schüler und leistete
zuweilen ausserordentlich Tüchtiges, obwohl man ihn allgemein nicht unter die
grössten Meister des Stichels in Frankreich rechnet. Von den ca. 400 Platten, die
seinen Namen tragen, mögen manche von seinem gleichnamigen Soline herrühren.
Ausser Bildnissen schuf er nach eigener Zeichnung: Heil. Familie, Mailonna, Triumph
des Augustus, Tod des III. Franz Xaver, etc.; ferner Historien und Bildnisse nach
L. Carracci, Champaigne, Coypel, Ferdinand, Lebrun, Mit^narJ Nocret, Pippi dei
Giannzzi, Pou.ssin, Reni, Santi, u. A. m.
Poilly, Fran(;ois II. de, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, geb. 3. Nov. 1666
in Paris, Sohn des Fran^ois de P., s. d.
Poilly, Frau(^ois III. de, Kupferstecher, geb. 3. Mai 1671 in Paiis, f 17. April
1723 das., Sohn und Schüler des Nicolas de P. Er besuihte mit seinem Bruder
Rom. Von ihm Sa. Cecilia nach Zainpieri, etc.
Poilly, Jean IJaptiste de, Maler und Kupferstecher, geb. 1669 (Vj in Paris, f
21. April 172ö das., Sohn und Schuler des Nicolas de P. 1714 wurde er Mitglied
der Akademie auf Grund der Bildnisse Van Cleve u. F. Detroy ; er war auch Hof-
knpferstecher. Kr radierte seine Platten, um sie mit dem Sticiiel ganz zu vollenden.
V'on ihm Platten für das Werk Cabinet ('rozat, Ludwig XIV. (nacli Mlgnard), Karl
E. Stuart (nach Duprat, C. van Cleve (nach Vivieu), Geburt ( hristi inacli ''..
Ferrari), die Migii;\rd (icnialde in St. Cloud ; Andere nach Boni:art, <.oypcl, Mr.r.itti,
Verdier, etc.
462 Poilly — Poisat.
Poilly, Nicolas de, Kupferstecher, geb. 1626 (?) in Abbeville, f 1690 in Paris (?),
Bruder und Schüler des Fran^ois de P., in. dessen Weise er stach. Von ihm Hl.
Familie (nach S. Bourdon), Darstellung im Tempel u. A. (nach Lebrun), Ludwig XIY.
(nach Mignard), Ludwig XIV. (lebensgrosses Brustbild 1683); Andere nach CLapron,
Poussin, etc,^ auch nach eigener Zeichnung.
Poillj', Nicolas n. de, Maler und Kupferstecher, geb. 28. Juni 1675 in Paris,
t 12. Aug. 1747 das., Sohn und Schüler von Nicolas de P., auch Schüler von
Jouvenet und Mignard. Von ihm Jesus von Engeln bedient (Abtei St. Martin
des Champs), Calvarienberg, etc. Er stach Blätter für das Gab. Crozat, etc.
Poilly, Nicolas Joseph de, Kupferstecher, geb. 20. März 1662 in Paris, Sohn
und Schüler des Frangois de P. — Ein Nicolas Jean Baptiste de P., angeblich
1712 in Paris geb., -J- nach 1757 wird als Sohn des Jean Baptiste de P. und als Kupfer-
stecher angeführt, der u. A. Bildnisse nach C. N. Cöchin stach.
Poindre, Jacob de, Maler, geb. 1527 (?) in Mecheln, f 1570 (?) in Dänemark,
Schüler und Schwager von M. Willems. Er malte Historien, besonders aber
Bildnisse.
Foinsart, J., Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig um 1630 in Fraolr-
teich. Von ihm Einzug Karls IL in Rheims, Bücherillustrationen, Ansichten, etc.
Point, Armand, Maler und Radierer, geb. 1861 in Algier. Von seinen Ra-
dierungen nennen wir: Kameele in der Fahrt, Todteuwache, Bildniss des Gge.
Darapt, etc.
Pointe, F. de la, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig in Frankreich
um 1678, der manchmal gemeinschaftlich iflit J. Silvestre arlaeitete. Er stach u. A.
einen Plan von Paris und Umgegend auf 9 Platten, Ansichten von Versailles, etc.
Poiutelin, Angrnste Emannel Maler, geb 1839 in Atbois (Dep. Jura), Schüler
von Maire, nachdem er erst bis 1866 Schulmeister gewesen war. Er malt Land-
schaften in der Art Corots, auch in Aquarell und Pastell, z. B. Morgensonne die
Nebel verjagend (1866), Am Ufer (1879 Pastell), Felsige Hügel im Juragebirge
(1882), etc.
Poirö, Emannel, (gen. Caran d'Ache, Russisch für Kreide), Zeichner, geb.
1859 in Moskau, wohin sein Grossvater unter Napoleon gekommen, und wo er als
Verwundeter geblieben war. Emannel P. ging nach Frankreich zurück, diente im
Heere und -wurde vom Kriegsministerium als Zeichner angestellt. Ausser im Zeichnen
von Helmen und Uniformen übte er sich auch im Zeichnen nach der Natur, studirte
besonders Anatomie des Menschen und des Pferdes, und bildete sich zu einem be-
merkenswerthen Meister der Caricatur aus. Er arbeitete für die Zeitschriften Tout
Paris, Caricature, Vie militaire (für das Letztere Geschichten in Bildern ohne Text,
wie sie Oberländer in den fliegenden Blättern eingeführt). Mit Luque zusammen
zeichnete er für den Figaro Peintres et Chevalets (später als Album veröffentlicht).
Als P.'s Meisterwerk wird die Geschichte Marlboroughs betrachtet, 50 farbige Com-
positionen. Auch „Fantasia", eine Folge von Chroniken von Rochefort erschien mit Illu-
strationen von Caran d'Ache, der auch eine Decke dafür lieferte ; ferner wurden
von ihm illustrirt : La Comedie du jour von A. Millaud (1887 bei Plön), Physiologies
Parisiennes, A. Millaud (1888), u. s. w. 1886 gab er dem Chat Noir sein Epopee,
die Geschichte des Consulats und Kaiserreichs in 80 Bildern. Er war Mitarbeiter
am Paris illustr6, Vie parisienne, Vie moderne und der Revue illuströe, für Letztere
die Folge „Nos peintres chez eux".
Poiret, üldaric Bemi, Maler geb. 1832 in Vailly (Dep. Aisne), Schüler
von Chass^riau und Dubourgal. Er malte in Email. Von ihm Antwerpener
Dame und Soldat Karls V. (S. Kensington Mus. London), desgl. (Mus. Edinburgh),
Hochzeitstänzer (nach Aldegrever), Fortuna und das Kind (nach Baudry), Ermordung
des Herzogs von Guise, etc. — Ein Maler Vincent P., f 1868.
Poirier, Claude, Bildhauer, geb. 1656 in Paris, f 10. Oct. 1729 in Varzy (Dep.
Nievre). 1703 wurde er Mitglied der Akademie auf Grund einer Allegorie, Prof.
derselben 1715. Von ihm für die Kapelle des Palastes zu Versailles die Hl. Paulus
und Petrus (Stejnstatuen an der Aussenseite) und eine Engelgruppe (Basrelief, innen).
Auch hat er Decorationen des Salons POeil-de-Boeuf des Pal. zu Versailles und
einen Theil der Sculpturen vom Brunnen des kleinen Trianon geschaffen.
Foirson, Mfturice, Maler, geb. 1850 (?) in Paris, f i™ Dec. 1882, Schüler von
Cabanel an der Ecole des beaux-arts. Von ihm Die Rettung, Muschelsucher zu
Villerville, Die Invalider (1882), Die Prozession, Der alte Kapitän, etc. Med. 1875.
Polsat, F. A. Bellet dn, s. Bellet, P. A. du Poisat.
Poissant — Polanzani. 463
Poissant, Thibault, Bildhauer und Baumeister, geb. 1605 in Estr^es-lfes-Crecy
(Dep. Somme) (n. A. in Abbeville), begrabcu den 17. Sept. 1668 in Paris, Schüler
von Martin Carron, Nicolas Blasset und von Sarrazin; 1647 ging er als
Pensionär nach Rom. 1668 wurde er Mitglied der Akademie; 1664 schuf er Masken
am neuen Louvrc, 1665 Steinvasen für die Pavillons das. Ferner war er an Kirchen
zu Reims, Andelys, Paris (S. Sulpice), am Schloss in St. Farjeau, etc. tbätig. —
Sein Bruder Antonio P., ebenfalls Bildbauer, wurde 1646' Mitglied der Bildhauer-
meistergilde.
Poisson, Louis, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Gisors, f 30. Aug. 1613.
1610 wurde er Hofmaler; seit 1598 etwa war er mit der Ausmalun der Schlösser
Fontainebleau und St. Germain betraut. — Sein Sohn Pierre P., begr. 6. Oct. 1643
in Paris, löste ihn am 5. Sept. 1613 in dieser Tbätigkeit ab. — Dessen Sohn Jean P.,
f nach 1671, folgte wiederum auf Pierre P.
Poisson, Pierre, Maler, geb. 1786 in Rouen, f nach 1847, Schüler von David.
Für die S. Eustache-Kirche malte er: Christus reinigt den Tempel. Von ihm ferner
Erweckung des Jairi Töchterlein, Christus heilt einen Kranken, viele Bildnisse, etc.
Poitevin, s. Lepoittevin.
PotteTln« Angnste, Bildhauer, geb. 1818 in La Före (Dep. Aisne), f 1873
(1874?), Schüler von Maindron und Rüde. Von ihm Kinder und Genien (Fries,
Fronton am Louvre), Die griechische Kunst (Mus. Napoleon zu Amiens), Die Renais-
sance (ebenda), Judith (Gruppe 1849), Buflfon (Bildnissbüste), etc. Med. 3. Kl. 1846.
— Auch sein Sohn, Auguste Flayien P. war Bildhauer.
Poiteyin, Philippe, Bildhauer, geb. 21. Jan. 1831 in Saint-Maximin, Schüler
von Ramus, A. Toussaint und der ficole des beaux-arts. Von ihm Kind mit
einem Nest (Mannorstatue 1864), Der Kugelspieler (1859 Bronzestatue Mus. Mar-
seille), Kreiselspieler (1861 Bronzestatue, ebenda), Bildnissbüsten und Medaillons, etc.
PoitcTiu, Pierre Alexandre, Baumeister und Maler, geb. 24. Febr. 1782 in
Bordeaux, f 1859 das., Schüler der Ecole des beaux arts unter Percier und Reg-
nault. Er wurde Professor an der Bauschule in Bordeaux, Stadtbaumeistep .das.
und RegieruDgsbaumeister für das Dep. Giroode. Im dortigen Museum ein Gemälde
»Das goldene Zeitalter", von ihm. Er erbaute u. A. den Gerichtshof in Agen nnd
dem in Marmaude; hier auch Gefängnisse und das Stadthaus, Die S. Nicolas-Kirche
in Bordeaux, das Grabmal des Erzbischofs Davian in der dortigen Kathedrale, etc.
Poitreau, Etienne, Maler, geb. 1693 in Corbigny (Dep. Niövre), f 18. Aug.
1767 in Paris. Er wurde 1739 Mitglied der Akademie und malte Landschaften, von
denen sich 2 im Museum zu Montpelier befinden.
Poittevin, 8. Lepoittevin.
Pokorny, Wenzel, Maler, geb. 1852 in Dusnik. Von ihm Fakir ätn Midan
Bab-El-Khalk Platz in Cairo.
Pol, Christiaeu van, Maler, geb. 14. März 1752 in Berkenrode bei Haarlem,
t 21. Mai 1813 in Paris. Er malle Blumen und Arabesken und war lange in Paris
thätig. Neben der Oelmalerei betrieb er die Verzierung von Dosen und schuf Deco-
rationen in Schlössern zu Chautilly, St. Cloud, etc. — Ein Pol, geb. in Limburg,
malte die Miniaturen in einem Gebetbuch des Herzogs von Berri (1409, jetzt in der
Se. Geneviäve Bibliothek, Paris) und in einer „Josephus" Handschrift der Pariser Bib-
liothek (1410),
Polack, (Polak), Martiri Tlieophilus, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in
Polen, thätig in Tirol, wo er erst Hofmaler des Erzherzogs Leopold, dann (1632) des
Kardinals von Madruz wurde. Sein Hauptwerk besitzt die Scrvitenkirche in Innsbruck.
Andere findet man in Trient. Seine Biographie von Bersohn (1892, Frankfurt a. M.).
Polack, Solomon, Maler, geb. 1757 im Haag, f 1839 in Chelsea (London).
Von 1790 bis 1835 war er, mit einer Unterbrechung (1835 in Irland), in England
thätig. Er malte Miniaturen und radierte Abbildungen für eine jüdische Ausgabe
der Bibel.
Polanco, — Los Polancos, Zwei Brüder, Maler des 17. Jahrhunderts, Schuler
von Zurburan, thätig um 1645 in Sevilla. Ihre Werke sind denen ihres Meisters
sehr ähnlich. In der Stephanskirche zu Sevilla von ihnen Marteitod des Stephan,
S. Fernando und Geburt Christi; Andere Werke in der Sakristei der Paulskirche
das., in den Kirchen der Carmeliter- und Franziskaner-Mönche das., etc.
Polanzani, (Polanzl), Fellce, Kupferstecher, geb. um 1700 in Vandale
(Venetien), t »ach 1770 (V). Er war meist in Rom thätig und schuf 22 Blatt Loben
det Mariae nach J. Stella (?); Andere nach Benefiali, Cignani, Van Dyck, Nogari, etc.
464 Polazzo — Pollard.
Polazzo, Fraucesco, Maler, geb. 1683, f 1753, Schüler von Piazzetta, thätig
in Venedig. Er malte Historien und Bildnisse, war aber hauptsächlich als ßilder-
restaurator beschäftigt,
Poletti, Lnigi, Baumeister, geb. 1791 iß Modena, f im September 1869 in
Mailand, studirte in Bologna. Von ihm Wiederaufbau der Paulsbasilika in Rom.
Er schrieb auch angesehene Werke über die Baukunst.
Polidorino, II, s. RoTiale.
Polidoro da Cararaggio, s. Caravaggio.
Polidoro Veneziano, s. Lanzani P.
Poll, Hngo, Maler, geb. 1867 in Budapest, Schüler von Bougereau, Lefebvre
und T. Robert-Fleury in Paris. Er malt Bildnisse und Genrebilder, z. B.: Nach
der Messe, Nach Tisch, In der Bretagne, etc.
Pollajüolo, Antonio^ Goldschmied, Bildhauer, Maler und Kupferstecher, geb.
1429 (1433?), t 1498, Sohn und Schüler des Goldschmieds Jacopo d'Antonio P.,
in dessen Werkstatt er bis 1459 verweilte, als Maler vielleicht mit Anschluss an
Baldovinetti gebildet. Seit 1489 lebte er in Rom. Als Maler arbeitete er mit
Piero P. zusammen. Sie sollen zuerst Leichen, behufs anatomischer Studien, secirt
haben. Als Goldschmied war er der berühmteste Meister seiner Zeit und sind uns
noch erhalten : Das Relief der Geburt Johannis (1480), die gravirten Compositionen
und kleinen Figuren am Untersatz des Crucifixes an einem Silberaltar (1456 Museo
dell' Opera, Florenz). Von seinen plastischen Werken nennen wir: Thonbüste eines
jungen Kriegers (Mus. Nazionale, Florenz), Herakles erwürgt den Cacus (Bronzegruppe
ebenda), Bronze- Grabdenkmal Sixtus IV. (1493 Rom, S. Peter), desgl. von Innocenz VIII.
(ebenda). Von Gemälden werden die mehr statuesken dem Antonio P., (die mehr
malerischen dem Piero P.) zugeschrieben, z. B. : Zwei Heraklesthaten (Florenz, Uffizien),
Martertod des Hl. Stephan (1475), Apollo und. Dapbne u. A. (Nat.-Gal. London),
S. Sebastian (Florenz, Pitti), desgl. (Gal. Modena\ Heil. Familie (Pal. Borghese, Rom),
Tobias mit dem Engel (Turin), S. Christofer (l^ew-York). Eine Reihe prachtvoller
früher Kupferstiche, darunter Hercules und Antäus, zwei grosse Kämpfe nackter
Männer werden auf Antonio P. zurückgeführt. Ein Blatt trägt sogar seinen vollen
Namen; doch ist es trotzdem nicht sicher, ob er selbst den Stichel führte oder die
Bezeichnung nur andeuten solle, dass die Composition sein Eigenthum sei.
Pollajaolo, Piero, Maler, geb. 1443, f vor 1496, wahrscheinlich Schüler von
Baldovinetti, angeblich von Andrea del Castagno, Bruder des Antonio P.
Er soll die Lasirung, die Anwendung von Firnissfarben über der Temperauntermalung
eingeführt haben. Von ihm Krönung Mariae (1483 Dom zu San Gimignano), Altar
Biit SS. Jacobus, Vincenz und Eustachius (Florenz, Uffizien), Sechs Tugenden (das.),
Zwei mäunl. Bildnisse (das.), Die Verkündigung (Berlin Mus.). Zweifelhaft sind
S. Sebastian in Florenz (Pitti) und Tobias in Turin, die auch dem Antonio P., S. Hiero-
nimus und Johannes d. T. in Sa. Croce zu Florenz, die auch dem Castagno zu-
geschrieben werden.
Pollajnolo, Simoue, s. Cronaca, S.
Pollafa, Johann, Bildhauer, geb. 27. März 1845 in Rain (Bayrisch-Schwaben),
Schüler der Münchener Akademie, weitergebildet in Rom, thätig in München. In
seiner Vaterstadt schuf er ein grosses Grabdenkmal; von ihm ferner: Marquis Wielo-
polski (Marmorbüste), Mozart als Kind, etc.
Pollak, Jnlins, Maler, geb. 1845 in Wien, Schüler der dortigen Akademie unter
V. Engerth, thätig in Wien. Von ihm Letztes Aufgebot, Hundebildniss, Der Vogel-
freund, etc.
Pollak, Leopold, Maier, geb. 8. Nov. 1806 in Lodenitz (Böhmen), f 16. Oct.
1880 in Rom, Schüler der Prager Akademie unter Berg] er, weitergebildet in München
und Italien, wo er sich nach einem Besuch in Wien naturalisiren liess. Von ihm
Pilgerin (Hamburg, Kunsthalle), Italienische Hirten (ebenda), Hirtenknabe (Gal. v.
Redern, Berlin), Hildniss des Malers Riedel (Neue Pinakothek, München), Hirt in der
Campagua (Gal. Harrach. Wien), etc.
Pollak, Martin, s. Polack, Theophilns.
Pollak, Wilhelm, Maler, geb. 1802 in Wien, f 1860, Schüler der Wiener Aka-
demie. Er malte Landschaften und Ansichten. Ein Bild von ihm besitzt das
Wiener Museum.
Pollard, Robert, Maler und Kupferstecher, geb. 1755 in Newcastle-on-Tyne,
t 23. Mai 1838, Schüler von Wilson, nachdem er erst Silberschmied gewesen war.
Er malte Marinen und Lands( haften, ging dann aber zum Kupferstich über, den er
Pollastrini — Polo. 465
in vcrscliiedeneii Techniken übte. Er wurde gegen Ende geinrs Lebens arm und
war das letzte Mitglied der Incorporated Society of Artists. Von seinen Blättern
nennen wir: Lt- Moody, Der blinde Bettler von Bethnal Green, Euphrosyne, etc.,
ferner Reproductionen nach Dayes, Paye, Serres, Srairke, Wheateley, etc.
Pollastrini, Enrico, Maler, geb. 1817 in Livorno, f 12. Jan. 1876 in Florenz,
Schüler von Bezzuoli, hauptsächlich an den alten Meistern gebildet. Er wurde
Prof. und Direktor an der Florentiner Akademie. Von ihm Ueberscliwemmung des
Serchio (Mod. Gal. Florenz), Tod des Alessaudro de'Medici,, S. Lorenz vertheilt Al-
mosen, Die Flüchtlinge von Siena.
Pollet, Claude, Maler, geb. nach 1800 (?) in Grenoble (D^p. Isfere), f 1858.
Er malte Landschaften, von denen das Museum seiner Vaterstadt zwei besitzt. —
Ein P. war in Paris als Bildhauer tbätig und 1751 Mitgl. der Lukasakademie.
Pollet, Joseph Miehel Angre, Bildhauer, geb. 1814 in Palamer auf Sizilien,
t 31. Dec 1870, Schüler des Malers Patania, dann von Tenerani, Thorwaldsen
und V i 11 e reale. Er war Sohn französischer Eltern, kam 1836 nach Paris, dann
r.ach Brüssel, darauf wieder nach Italien. Später liess er sich in Paris nieder. Von
ihm Frankreich (Statue für das Ministerium), Sa. Radegonde (Steinstatue für die
Clotikl^nkirche), Sechs Engel (S. Eustache), Büsten und Karyatiden (Neuer Louvre),
Die Nacht (Gipsstatue Mus. Orleans), Büste Napoleons IIL (1869), etc. Med. 3. Kl.
1847, 1. Kl. 1850; Kr. der Ehrenleg. 1855.
Pollet, Victor Florence, Maler und Kupferstecher, geb. 22. Nov. 1811 in Paris,
+ 20. Dec. 1883 das. (in Mainz?), Schüler <*bn Richorame, 0. Delaroche und der
ficole des beaux-arts, an der er 1838 den Rompreis errang. Von ihm Lydia (1865),
Venus entfernt ihren Gürtel (1878), Die Genesung, etc., auch Büdnisse; ferner die
Stiche Amor verlässt Psyche (nach Picot), Der Violinenspieler, (nach R. Santi), Die
•Geburt der Venus (nach Ingres), Napoleon IIL (nach Wiuterhaiterj; A. nach Raffet,
Vidal, Bida, Bellang^, Johannot, etc. Endlich malte er mit grossem Erfolg Aquarell-
bildnisse und -Copien. Med. 3. Kl., Med. 1. KL 1849; Kr. der Ehrenleg. 1855. —
Sein Bruder A. P. war Holzschneider.
Polli, Bartolommeo de% Intarsieuarbeiter des 15. Jahrhunderts, geb. in Modena.
Er führte 1486 das prachtvolle Chorgestühl im Chor der Certosa di Pavia, mitHeiligen-
halbfiguren nach Ambrogio di Stefano da Fossano, aus.
Pollice, Giuseppe, Bildhauer und Erzgiesser, geb. 1833 in Neapel, studirte an
der Akademie in Neapel. Von ihm Ercole Famese (1853 Marmorstatue), Madonna
della Pietä (Rötheizeichnung), Katze und Maus, etc. 1876 vollendete er die Arbeiten
aii den Statuen auf dem Piazza Plebiscito in Neapel.
Pollinari, GloTamii Bernardino, Maler, geb. 27. Febr. 1813, in Piacenza, Schüler
von Gherardi in Piacenza, weitergebildet in Rom. Von ihm Die unbefleckte Em-
pfängniss (S. Raimondo in Piacenza), Der Vorhang im Teatro Filodrammatico das.,
Bildniss Viktor Emanuels, etc. Mitgl. mehrerer Akademien.
Pollinger, Felix, Maler, geb. 1817 in München, f 6. Dec. 1877 in Fünfhaus
bei Wien. Er malte Tbiere, besonders Haar- und Federwild.
Pollirarz, Fabian, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Aussig, thätig in Prag.
1560 schmückte er ein Gesangbuch mit schönen Miniaturen, das in die Pfarrkirche
zu Teplitz gelangte.
Pollonera, Carlo, Maler, geb. 1849 in Alessandria (Piemonte), Schüler von
Fontaueri, Gastaldi und der Academia Albertina, dann in Paris weitergebildet.
Thätig in Genua und Turin. Von ihm Die Kartenspieler, Im April, Der Ball, Der
Sämann, etc.
Polmares, s. Santiago Palomares.
Polo, Angelo di, Bildhauer des 15. Jahrhunderts, geb. 1470, Schüler von
Verrocchio. Von ihm besitzt das Liceo Forteguerra zu Pistoja eine geringe
Christusbüste aus bemaltem Thon.
Polo, Beruardo, Maler des 17. Jahrhunderts, f um 1700, thätig nahe Sara-
gossa. Er malte Blumen und Fruchtstücke.
Polo, Diego d. Ae., Maler, geb. 1560 (?) in Burgos, f 1600 (?) in Madrid,
Schüler von P. Coxes. Von ihm S. Hierouimus, Büssende Magdalena, Bildnisse der
Gothenkönige, etc. Bilder von ihm besitzen das kgl. Schloss zu Madrid und der Escorial.
Polo, Diego d. J., Maler, geb. 1620 (?) in Burgos, f 1655, Schüler von A.
Lanchares, weitergebildet an Werken des T, Vecelli, Neffe des Diego P. d. Ae.
Von ihm Die Taufe (Carmeliterkirche zu Madrid), Verkündigung (Sa. Maria das.),
Bildnisse, etc.
Alltjemeines KUnstler-Lexicoii. 5. Aufl. 3. B.ind. "^
466 Polo — Polykleitos.
Polo, Domenico di, Medailleur, Edelsteinschiieider, gen. Donienico de* Caiuei,
geb. 1495, t 1560, Schüler des Giov. delle Carniule. Er war in Florenz thätig
und der Falschmünzerei verdächtig. Von ihm Med. aaf Aless. de' Medici, Cosimo 1.
de' Medici, etc.
Polydor. s. Glauber, Jan.
Polydoros, griechischer Bildhauer aus Rhodos, einer der Meister der berühmten
Laokoongruppe, die er im Verein mit Agesandros und Atheuodoros fchuf und
die im Jahre 1506 in der Nähe von S. Pietro in Vincoli von einem römischen Bürger in
seinem Weinberg ausgegraben wurde. Der Laokoon war zuerst in Rhodos aufgestellt,
befand sich aber zu Augustus' Zeiten schon in Rom. Durch die neuesten Forschungen
wird als Zeit seines Entstehens die ersten Jahre des ersten Jahrhunderts v. Cbr. be-
zeichnet. Die Laokoongruppe, welche schon bei den Römern als grösstes aller
Meisterwerke betrachtet und im vorigen Jahrhundert durch Winckelmann und Lessing
in der Literatur und Acsthetik eine bedeutende Rolle spielte, ist durch jüngere
Ausgrabungen etwas in den Schatten gestellt worden. Sie ist zwar sehr geschickt und
in sehr schönen Linien componirt, mit ausserordentlicher Kenntniss der Anatomie und
grosser Virtuosität in der Behandlung des Steines ausgeführt, entbehrt aber jener
einfachen Grösse der Auffassung, die einem Kunstwerk die dauerndste Bewunderung
gewinnt. Die Gruppe steht jetzt im Belvedere des Vatican, für den sie Papst Julius IL
erwarb.
PolyeukloS) griechischer Bildhauer des 3. Jahrhunderts v. Chr. in Athen. Er
schuf die bronzene Statue des Demosthenes, welche daselbst auf der Agora neben dem
Altar der 12 Götter aufgestellt wurde. Im Vatican zu Rom befindet sich eine Copie
davon.
Polygnotos, griechischer Maler des 5. Jahrhunderts v. Chr., Sohn und Schüler
des Aglaophon, geb. auf der Insel Thasos, erhielt das athenische Bürgerrecht.
Er war für Kimon in Athen thätig um 470 und malte dort Fresken in der Poikile
und im sogenannten Theseion; in der Lesche der Knidier zu Delphi, im Proanos der
Athena Areia zu Plataeae, im Tempel der Dioskuren, z.B. Die Einnahme von Troja,
Der Rath der Könige über den Frevel des Ajax an Kassandra, Die Amazonen-
schlacflt, Kampf mit Centaurea, Kampf des Odysseus gegen die Freier, u. s. w. Von
seinen Motiven und Gruppirungen entlehnten oft spätere Bildhauer die Anordnung.
Obgleich er n;och mit wenigen und einfachen Farben malt und ohne Schatten, be-
deutete er doch' einen grossen Fortschritt für die Kunst.
Polykleitos, berühmter griechischer Bildhauer, geb. in Sikyon um 470 v. Chr.,
t gegen Ende des 5. Jahrhunderts, thätig in Argos, nach Plinius Schüler des
Agelaidas, was aber zweifelhaft ist, da A. schon um 470 starb. P. war Zeitgenosse
des Myron und des Pheidias, aber jünger als Beide. Sein berühmtestes Werk ist
die Athletenstatue Doryphorus, der sogenannte Kanon. P. bildete sie genau nach
seiner mathematischen und architektonischen Auffassung körperlicher Schönheit, deren
Theorie er in einer Schrift niederlegte, die er selbst Kanon nannte. Er regelte
genau die Proportionen der verschiedenen Kürpertheile und seine Statuen würden
vielleicht eine fehlerhafte Steifheit zeigen, wenn er die strenge Regelmässigkeit der
Verhältnisse nicht durch eine vor ihm von Keinem so gewagte Freiheit ia der
Stellung (Stützen auf das eine Bein u. s. w.) gemildert haue. — Er bildete ferner
den Diadumenos, von welchem sich eine Replik im British Museum befindet, die
1862 zu Vaison in Südfrankreich aufgefunden wurde, eine der Amazonen im Arte-
mision zu Ephesus (jedenfalls das Original der verwundeten Amazone im Museum
zu Berlin), die allegorische Figur der Gelegenheit Kairos, die Hera (417 aus Gold
und Elfenbein) für das neue Heraion in Argos (sein Meisterwerk unter seinen Götter-
statuen), das das 423 verbrannte ersetzte, vielleicht einen Zeus Meilichios (um 414J
von den Argirern als Sühne für den Mord der Logaden gewidmet, die Aphrodite
von Amyklae, das Bildniss des Artemon. Ferner schreibt man ihm 2 Korbträgerinnen
und Knöchelspieler zu. P. arbeitete meist in Erz und fast nie in Marmor, worin er
sich von Pheidias unterschied. Die Bauten, die ihm früher zugeschrieben wurden,
rühren von dem jüngeren Polykleitos und aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. her.
Polykleitos, d. J., griechischer Bildhauer des 4. Jahrhunderts, thätig vor
370 bis um 335 in Argos, wahrscheinlich Nachkomme des älteren P. Seine Werke
wurden früher diesem zugeschrieben. Er schuf die Gruppe Apollo, Artemis und
Latona auf dem Berg Lykone, vielleicht den Zeus Meilichios, viele Athletenstatuen.
Er war auch Baumeister und errichtete in Epidauros das Theater und den Rundbau
Thalos über eiaer geheiligten Quelle.
Polykles — Pommerencte. 467
Polykles« griechischer Bildhauer aus Athen, thätig in der ersten Hälfte des
2. Jahrhunderts v. Chr., Schöler des Stadieus. Er bildete die Statue des olympi-
schen Siegers Amyntas.
Polykle^) der Jüngere^ griechischer Bildhauer, thätig um die Mitte des
2. Jahrhunderts in Rom. Dort schuf er für einen Tempel des Metellus um 154
▼. Chr. eine Juno und im Verein mit seinem Bruder Dionysius einen Jupiter für
einen anderen Tempel. Er war der Enkel des älteren Polykles.
Polzoni, (Palsone, Seipione da Gaeta, ete.), Scipione) Maler, geb. um 1555
(1556?) in Gaeta, f vor IßOO (1594 in Rom?), Schüler von Jacopino del Conte-
Er malte fein durchgeführte Bildnisse von denen die Gal. zu Parma eins besitzt.
Ihm Sassen Gregor XIII., Sixtus V. und mehrere Kardinäle.
Pema, SIItio, Maler, geb. 1840 in Mailand. Er war erst Soldat, ehe er sich
um 1868 der Malerei widmete. Von ihm Macbeth und die Hexen (Brera Akademie,
Mailand), Von Malgrate nach Lecco (Pinakothek zu Capodimonte), Der Gardasee, Der
Monte Rosa, Panorama von Lecco, u. s. w.
Pomar, s. Auteri-Pomar.
Pomarance, Antonio^ eigentl. Antonio Circignaüo. Maler, gei/. 1560 in
Pomarance (Pisa), f 1620 in Rom, Sohn und Schüler des Niccolö C. Er war in
Rom und Cittä di Castello thätig. Werke von ihm in den Kirchen Sa. Maria
Transpontina, Sa. Maria della Consolazione in Rom und bei den Conventuali in Cittä
di Castello.
Pomaranee) Cristoforo dalle^ s. Roncalll.
Pomarance, Niccolö, eigentl. Niccolö Circignano, Maler, geb. 1519 in Poma-
rance (Pisa) t 1519 ('). Er lebte in Rom, wo er für Gregor XIII. thätig war.
Bilder von ihm in den dortigen Kirchen S. Stefano Rotondo, Tempio del Gesü,
S. Antonio, Sa. Pudenzia, etc.
PomaredC; Silvio, Kupferstecher, geb. vor 1725, t nach 1767. Er stach für
das Museo Capitolino für Ficoronis Antike Theatertrachten, ferner die Triumphe
des Petrarca (vier Blatt nach Bonifazio Veronese), etc.
Poniedello, Giovanni Maria, Goldschmied, Medailleur, Maler und Kupfer-
stecher, geb. vor 1500 in Villafranca, f nach 1534, thätig in Verona, gebildet in
der Schule des Vittore Pisano. Von seinen Gemälden nennen wir: Madonna vor
dem Kreuz (1524 S. Tommaso, Verona); von seinen Kupferstichen: Hercules erwürgt
den Iiöwen , Die Entführung der Dejanira; von seinen Medaillen die auf den
Markgrafen Krederico II. von Mantua, auf Stefano Magno (mit Neptun auf der
Kehrseite), auf den Herbst, etc.
Pomel, Claude Joseph, Kupferstecher, geb. 1780 in Archand-en-Vfene (De'p.
Doubs), t 18. März 1836 in Paris, Schüler von Guyot. Er schuf Platten für das
grosse Werk der Egyptischen Commission und für den Reisebericht des Cap. Fressinet.
Poinis. GiOTanni Pietro de, Maler und Baumeister, geb. um 1565 in Lodi
(Prov Mailand), f 6. März 1633 in Graz, wahrscheinlich Schüler von J. Robusti.
1588 — 95 stand er in Diensten des Erzherzog Ferdinand zu Innsbruck, 1596 wurde
er Hofkamraermaler in Graz, 1615 Rath und Ingenieur über Graz nebst anderen
Festungen. Von ihm Votivbild (Dom, Graz), Erzherzogin Maria kommt in den
Himmel (Samml. Attems, das.), Die sogen. Apotheose der Gegenreformation (um 1616
S. Antoüiuskirche das,), Verkündigting Mariae (1618 Kapelle des Doms, das.),
S. Ignatius (1619 ebenda), Selbstbildniss u. A. (Gal. Graz), etc., auch Miniaturen
und Fresken. Von Bauten nennen wir: Mausoleum des Erzherzogs Ferdinand
(1614—22 Grazl P. hat Auch in Wachs bossirt.
Pommayrac, Pierre Paul de, Maler, gpb. 1818 auf Porto Rico, f 1880,
Schüler von Gros und Mad. de Mir bei. Er war französischer Abstammung
und malte Bildnisse, haupteächlich in Miniatur. Ihm sassen u. A. Kaiser Napoleon 111..
Kaiserin Eugenie, General Trochu, Berlioz, Paganini, Isabey, H. Scheffer, etc Von
ihm ferner Eine Nymphe entwaflnet Amor (1866), Allegorie auf die Nacht (1867),
Gänseblümchen (1877), etc.
Pommer, Joseph Georg. Kupferstecher, geb. 1815 in Nürnberg, Schüler von
Fleisch mann in München, wo er arbeitete. Von ihm Badende .Kinder (nach A. Müller),
„Abgeblitzt" (nach Enhuber), Nemesis (nach Rethel), etc. P. war anfangs Maler.
Pommerenche , Heinrich, Maler, geb. 20. Juni 1821 in Plate bei Schwerin,
t 21. Febr. 1878 in Schwerin, studirte nach einer in Armuth verbrachten Jugend in
Berlin und Paris, wo er die Horzogin Helene von Orleans porträtirfe. Nach 1848
kehrte er nach.Schwerin zurück. Das dortige Mus. besitzt Verwundeter Soldat, von ihm.
468: Pompadour — jPond.
PoDipadour, Jeanne Antoinette, Marqiiise de, Radiererin, ^b. 2&. Dec 1721
ia Paris, t 15. April 1764 in Versailles. Die ungewöhnlich talentvolle Maitresse
Ludwigs XV. führte auch die Nadel und den Pinsel. Unter denx Beistand von
ßoucher und C. N. Cochin radierte sie als Liebhaberin eine Anzahl reizender
Vignetten, z. B. : Ludwig XIV., Titel zu Corneilles Rodogune, Folge von geschnittenen
Steinen nach Guay. 1783 erschienen ihre Platten in einer Sammlung (62 Bl.).
Pompe, Jan Engelbert, Bildhauer, geb. 1744 in Antwerpen, f 1. Nov. 1810 das.,
Sohn und Schüler (?) des Walter P. Mit seinem Vater arbeitete er gemeinsam an-
Bildwerken für das Stadtbaus zu Middelburgh und für die Leeuwenstraatsche Kirche
in Rotterdam. P. hat Auch Kruzifixe etc. in Elfenbein geschnitzt, sowie plastische
Arbeiten in Marmor und Holz geliefert.
Pompe, Walter, Bildhauer und Bildschnitzer des 18. Jahrhunderts, geb. in
Lidt (Belgien), f 7. Febr. 1777 in Antwerpen. Er wurde durch Kruzifixe u. a.
Schnitzereien in Palmholz und Elfeivbein Bekannt. Er schuf auch grössere plastische
Werke, z. Th. gemeinschaftlich mit seinem Sohn Jean E. P.
Pompei, Alessandro, Conte, Baumeister tind Radierer, geb. 1705 in Verona,
t 1772, Schüler von Balestra. Er wurde Vorstand der Malerakademie in Verona,
gründete bald aber seisten Ruf als Baumeister durch das Kaufhaus das. Von Uim
ferner: Die Dogana zu Venedig (1758), die Villa Piademonti im Veronesischen, etc.
Er schrieb ein Werk über die Fünf-Säulenordnung, das eigenhändige Radierungen
von ihm enthält.
Poncarale, Ortensia, (verehel. Maggi), Malerin, geb. um 1730 in Brescia,
t nach 1760. Sie war lang in Parma thätig, wurde Mitgl. der dortigen Akademie
und schenkte der Gal. daselbst das Pastell Bauernmädchen mit Früchten.
Ponce, Nicolas, Kupferstecher, geb. 12. März 1746 in Paris, f 27. (22. ?) März
1831 das., Schüler von Pierre, E. Fessard und Delaunay. Er wurde Hofmaler
des Bruders des Königs Um 1805 stach er die antiken Gemälde in den Thermen
des Titus und die Arabesken aus den Bädern dftr Livia in der Villa Adriana. Von
ihm ferner Henri IV. und Gabrielle (1817), Die Toilette (1771 nach Baudouin), Die
nächtliche Entführung (1780 nach dems.), zahfreiche Büchcx- Vignetten (z. B. zum
Rasenden Roland nach Cochin, zum Damenparnase nach Marillier), Bildnisse, etc. P.
schrieb auch einige politische, sowie kunstgeschicbtliche Arbeiten. Mitgl. des Instituts;
Kr. der Ehrenleg.
Ponce, Roqne, Maler des 17. Jahrhunderts, thätig in Madrid, wo er Schüler
des Juan de la Corte war. Er war um 1690 thätig und malte Landschaften, in
denen die Stalfage manchmal von A. Castrejon herrührt.
Ponce-Camus, Marie Nicolas, Maler, geb. 15. Dec. 1778 in Paris, f 3. Juni
1839, Schüler von David. Von ihm Der Kaiser in Osterode (1810 Mus. Versailles),
Begegnung des Kaisers mit dem Prinzen Karl (ebenda), Bildniss des Herzogs von
Treviso (ebenda), Kinderspielen viele Bildnisse, etc. Med. 1804, 1810.
Poncet, H., Emailmaler des 16. und 17. Jahrhunderts aus Limoges (?). Von ihm
besitzt der Louvre S. Ignatiüs, das Mus. zu Limoges S. Leonhard befreit einen Ge-
fangenen und ein Ecce Homo.
Poncet, Jean Baptiste, Malex: und Kupferstecher, geb. um 1830 in St. Laurent
de Mures (Dep. Isere^ Schüler von H, Fl an drin, den er bei seinen Arbeiten in
S. Germajndes-Pres unterstützte. Von ihm Toilette der Phryne (1861), Bildniss
Flandrins (Mus. Lyon), Orpheus auf Rhodopus (Mus. Villefranchc), Jesus erscheint
Magdalena (Kath. Noyon), Kreuzabnahme (Kirche zu JuranviUe), etc. Ferner zahl-
reiche Bildnisse, Radierungen nach Gemälden Flandrins, Lithographien u. A. m.
Med. 3. Kl. 18tTI, Med. 1864, 186^.
Poncbino, GioTanni Battista, Maler, gen. II Bozzato (Bazzacco, Braxzacco)
4i Castelfrauco, geb. 1500 in Castelfranco, f 1570, Schüler von T. Vecelli. Von
ihm Christus in der Vorhölle (S. Liberale in Castelfranco), andere Bilder in ver-
schiedenen Kirchen zu Venedig und Vicenza einige der Allegorien an der Decke des
Saales der Zehn im Dogenpalast, etc.
Poncet, Maler des 17. Jahrhunderts, thätig in Orleans (?). Das dortige Museum
besitzt sein Bildniss des Vezal vom Jahr 1645.
Poncy, FranQois Alexandfe, Maler,, geb. 14. März 1797 in Villers-Sous-Promy
(D^p. Moselle), f nach 1864, Schüler der Ecolc des beaux-arts und von Girodet;
Er war eine Zeitlang in St. CLam.ind thätig und malte Bildnisse, Thierstücke, etc.
Pond, Arthur, Maler, geb. 1705 in London, f 9- Sept. 1758, Schüler des
J. Vanderbank, weitergebildet mif Reisen nach Rom. Er malte viele Bildnisse
Pondel — Ponte. 469
in Gel und Pastell, von denen die Nat.-Portr.-Gal. zu London dasjenige der Schauspielerin
Peg Woffington besitzt, legte sich abei* später auf den Stich und brachte mittels einer
Verbindung von Radierung mit Aquatint vorzügliche Facsimiles alter Zeichnungen
hervor. Von ihm Caricaturen nach Ghezzi (25 Blatt), Zeichnungen alter Meister
(z. Th. gemeinschaftlich mit C. Knapton, im Ganzen über 150 Blatt), einige
Bilduissradierungen nach der Natur, etc.
■Pondel, Friedrich, Maler und Illustrator, geb. 30. Jan. 1830 in Koben (Schlesien),
Schüler der Berliner und Dresdener Akademien, nachdem er erst Lithograph ge-
wesen war. Von ihm Politische Diskussion, Nach gutem Geschäft, Ein verlorenes
Leben, Münchener Bierwirth.
Ponheimer, Kiliaii, Kupferstecher, geb. 26. April 1757, f nach 1886, Schüler
von Brand und Schmutzer. Er stach Landschaften nach Brand, Janscha,
J. Kobell, Molitor u. A., Wiener Ansichten, Platten für wissenschaftliche Werke,
sieben Platten für Haas' Wiener Galeriewerk, etc. — Sein Sohn Kilian P. d. J.,
geb. 1788 in Wien, radierte und schabte nach Holbein, Maurer, Palma d. J., etc.
Föns, Pierre, Bildhauer, geb. 28. März 1806 in Tonneins (Dep. Lot-et-Garonne),
t 4. Juni 1869 in Versailles. Er war Restaurator an der Antikengalerie in Versailles.
Er schuf meist Bildnissbüsten. — Ein Jnles Marins Henri F., geb. vor 1850 (?)
in Rodez (Dep. Aveyron), Schüler von Andre, war in Paris als Baumeister thätig.
Fonsau-Debat, Edonard Bernard, Maler, geb. vor 1850 (?) in Toulouse (Dep.
Haute Garonne), Schüler vonCabauel. Von ihm Bäuerin in den Pyrenäen (1870),
Die Tochter Jephtas (1876), Der hl. Ludwig (Kathedrale zu La Rochelle). Med. 2. Kl.
1874; Kreuz d. Ehrenlg. 1881.
Ponsoarme, Fran^ois Uabert Joseph, Medailleur und Bildhauer, geb. 30. Mai
1827 in Belmont-les-Monthureux (Dep. Vosges), SchuJer von A. Dumont u. Oudine.
Er wurde Professor an der Ecole des beaux-arts. Von ihm zahlreiche Gips- und
Bronzebildnisse, Medaillons, Cameen, Medaillen auf die französische Republik, auf
Karl in. von Monaco, etc. Med. 3. Kl. 1859, 1861, 1863. 1. Kl. 1S67, 1878;
Kreuz d. Ehrenlg. 1867 (?).
Fonse, Joris, Maler, geb. 1723 in Dordrecht, f 1783 das.. Schuler vo-)
A. Schouman. Er war u. A. in Amsterdam thätig und eine Zeitlang gezwungen
als Anstreicher zu arbeiten. Seine seltenen Gemälde sind Stillleben und Vogelbilder.
Fonsin Audrahary, Charles^ Bildhauer, geb. 18. März 1835 in Toulouse,
Schüler von Jouffroy. Von ihm Ragnar Lodbrog Piratencapitain (1865), Pelo- ■
pidas (1870), Sclavenhändler (1882), Bildnissbüsten, etc. Med. 3. Kl. 1876.
FoDSon, Lnc. Baphael, Maler, geb. vor 1840 (?) in Sollies-Pont (Dep. Var),
Schüler von E. Loubon. Er Hess sich in Marseille nieder und malte 4 Ansichten
für die dortige Präfektur, sowie einen Fries im Provence-Saal des Longchamp-Palais
das. Von ihm ferner: Umgegend von Chevreuse (1860), Vor dem Regen, In der
Provence (1866), Marine, Abend (1881), etc. Auch Deckfarbeubilder. — Sein Bruder
und Schüler £tienne Aim6 F., geb. in Marseille, wurde auch Maler und malte
Genrebilder.
Font, N. da, Maler, geb. 1660 in Brüssel, f 1712 das. Er malte Landschaften,
Architekturen, etc. Das Mus. zu Gent besitzt eine Perspective von ihm, mit Figuren
von Frans Bout.
Font, Fauwel du, (Faul Pontius), hervorragender Kupferstecher, geb. 1603 in
Antwerpen, + 16- Jan. 1658, Schüler von L. Vorsterman. Er wurde einer der
bedeutendäten sogenannten Rubensstecher und namentlich wegen seiner sicheren
Zeichnung geschätzt. P. ist einer der Hauptstecher der sogenannten Iconographie
Van Dyks, für die er über 30 Blatt schuf, darunter sein eigenes Bildniss, das des
Rubens und das der Maria de' Medici. Von Bildnissen nach Rubens nennen wir
dasjenige Philipps IV. (1632) und seiner Gemahlin Elisabeth. Von ihm ferner Der
Kindermord (1643 nach' Rubens), Pietä (nach dems.), St. Rochus (nach dems.), Die
Grablegung (nach T. Vecelli), Die Anbetung der Weisen (nach G. Seghers), Die
Königin Tomyris mit dem Haupte des Cyrus, etc. Im Ganzen schuf er über
150 Platten.
Ponte, Francesco da, s. Bassano Giacomo. — Ein anderer Francesco da F.,
zur Familie der Contini gehörig, baute 1618 die Kirche S. Arcangelo Raffaelle,
1634 die Sa. Anna Kirche in Venedig.
Ponte, Giovanni da, (eigentl. Giovanni Contino), Baumeister, geb. um 1512
in Venedig, f 20. März 1597. Er war Werkmeister des Magistrats und überwachte
die öffentlichen Gebäude in Venedig. 1570 setzte er Festungen in Dalmatien und
470 Ponte — Ponz.
Istrien in Stand. Von 1577 au leitete er die Wiederherstellung des Dogenpalastes
und führte den Plafond des Rathssaales aus. Ferner von ihm die Carzeri das. und
die berühmte Rialtobrücke (1588 — 92), von der er wahrscheinlich den Beinamen
da Ponte führte. — Sein Bruder Bernardino schuf um 1570 die Cornaro Grabmälcr
in Sau Salvatore zu Venedig und die jetzt umgebaute S. Giovanni in Oleo-Kirche.
— Sein anderer Bruder Paolo, geb. in Vicenza, stand bis 1567 in Venezianischen
Diensten, besonders als "Wasserbaumeister und v?ar auch an der Rialtobrücke thätig.
— Ein OiOTanni Maria da F., auch zur Familie der Contini gehörig, baute um
1570 die Taufkirche bei S. Giacomo dair Orio in Venedig. Er war Geistlicher.
Ponte, GioTanni da Santo Stefano da, Maler, geb. 1306 in Florenz, f 1365,
Schüler von Buffalmacco. Er war in Florenz und Assisie thätig und malte
Historien und Bildnisse.
Ponte, Jacopo n. Leandro da, s. Bassano, Oiacomo.
Ponte, Octariaen dal, Maler des 17. Jahrhundert«, gebürtig aus Italien, thätig
in Utrecht, wo er 1639— 45 Regent des Hiobsspital war und nebenbei ein Pfandleihhaus
betrieb. In der Jacobskirche zu Utrecht liegt er begraben und das dortige Gemeinde-
museum besitzt das einzige von ihm bekannte (1894) Gemälde, eine Heil. Familie.
Pontean, Michel, Maler, gen. II Pontiano, geb. um 1588 in Lüttich, f 1650
in Italien, Schüler von B. Hoyoux Er malte Historien und Bildnisse u. A.
römische Kaiserbildnisse für die Fenster seines Hauses in Lüttich.
Pontecorvp, Pasqnale, Maler, geb. 1833 in Neapel, Schüler der dortigen
Akademie unter Mondulio und Pallioti. Von ihm Fresken im Rathssaal zu
Foggia unid Avellino, die Gemälde in der Heiligen Geist- Kirche zu Torre, Deco-
rationen it| Empfangssaal des Stadthauses zu Neapel, etc. ; ferner restaurirte er auch
Fresken in und um Neapel.
Ponthns-Cinier, Antoine, Maler, geb. 1812 in Lyon, -f- 1885. Er schuf auch
einige Radierungen, darunter In der Campagna, Brunnen im Walde, Im Wald von
Fontainebleau.
Pontl, 8. Ponzio.
Pontins, s. Pont.
Pontons, Pablo, Maler, geb. 1606 in Valencia, f 1670, Schüler von P.
0 r r e n t e. Von ihm Die Geburt und die Anbetung der Weisen (Sa. Maria de
Morella), Leben des S. Pedro Nolasco (La Merced Kloster zu Valencia), weiter»
•Altarbilder in dem Kloster La Cartuja del Puche und anderen Kirchen von Valencia;
auch Bildnisse.
Pontormo, Jacopo da, eigentl. Jacopo Carrncci, Maler, geb. 25./26. Mai
1494 in Pontormo, begr. 2. Jan. 1552 in Florenz, Sohn und Schüler des Barto-
lomtoeo C., weitergebildet unter Albertinelli,A. Angeli, Pifer di
C 0 s i m 0 und L. da Vinci. Für Leo X. war er erst in Florenz thätig
und malte dort für die Kirchen. 1522 vertrieb ihn die Pest in ein Karthäuser
Kloster ausserhalb Florenz, wo er Passionsscenen nach Dürers Zeichnungen malte»
1536 war er für den Cosimo I. von Medici thätig. Seine Bildnisse sind das Beste,
was er schuf. Seine Jugendarbeiten, die Buonarrotti lobte, versprachen viel, doch
löste er es in seinem Alter nicht ein. Von ihm Die Heimsuchung (Sa. Annunziata
zu Florenz, Hauptwerk), Bildniss des Ippolito de' Medici (Florenz Pittij, des Cosimo
de' M. (das. üffizien), Leda, Venus und Cupido, Adam und Eva und Joseph nach dem Ge-
fängniss geführt (das.), Heilige Familie (S. Michele, Florenz), S. Augustinus (S. demente
das.), Die Sündfluth und das Jüngste Gericht (für S. Lorenzo das.). Andere Werke
in den Gallerien zu Berlin, Bologna. Cassel, Hampton Court, London, Madrid,
München, Oldenburg, Paris, Wien, etc.
Pontremolj, BafFaello, Maler, geb. 1832 in Chieri (Turin), Schüler der Aka-
demien zu Turin uüd Nizza. Er malte Soldatenbilder. Er wurde vom „Illustration"
zu Paris als Zeichner auf die italienischen Schlachtfelder geschickt. Er wurde 1876
Inspektor der Turiner Pinakothek. Von ihm Die Passage des Gavigliano (Turin,
Stadtmuseum), Der Kronprinz Umberto in Villafranca (Florenz, Pal. Pitti), Die Ein-
naürae des Mola von Gaeta, etc. Ital. Kronenorden, Maurizio e Lazzaro Ord.;
mehrere Med.
Ponz, Antonio, Maler, geb. 1725 in Bexix, t 1792, Schüler von Richart in
Valencia, weitergebildet in Madrid und Rom. Er malte im Escorial, bereiste 1771
sein Vaterland und wurde fünf Jahre spiäter Secretär der Madrider Akademie, ferner
Mitglied verschiedener anderer spanischer Akademien. Von ihm Copien nach Caliari,
Reni und R. Santi u. A. Er schrieb aiich kunsttheoretische Werke. — Ein Mosen
Fonzauo — Pope. 4 1 i
Jayiiie P. war in der ersten Hfilfte des vorigen Jahrhunderts in Spanien als Historieu-
nialer thätig.
Ponzano, Poncläno, Bildhauer, geb. 1813 in Sai-figossa, f 14- Sept. 1877 in
Madrid, Schüler von J. A. C u b e r o , weitergebildet an der Madrider Akademie und
in Rom, wo er fünfzehn Jalire blieb. Von ihm Die Sündfluth (Gruppe am span. Pal. zu
Rom), Königin Isabella (Statne für Mnnilla), Das Pantheon der Infanten im Escorial,
viele Bildnissstatuen und Büsten. Er begann eine Geschichte der berühmtesten Statuen.
Ponzio, (Ponti), Flamigno Baumeister, geb. um 1570 in Mailand, f 1615 in
Rom, wo er studirt hatte. Im Pal. Sciarra lieferte er die beste Fassade seinerzeit;
auch die Fassade des Quirinals ist von ihm. Ferner baute er die Villa Mondragone
in Frascati, die Cap. Borghese in Sa. Maria Maggiore, den Pal. Rospigliose (gemein-
schaftlich mit C. Maderno) und erneuerte S. Sebastian© (1611).
Pool, Jnriaen, Maler, geb. 1666 in Amsterdam, f 1745 das. Er war der Mann
der Malerin R. Ray seh. Einen Thei\ seiner Jugend verbrachte er am Hof des
Pfaizgrafen. Nach Holland zurückgekehrt, gab er allmählich die Malerei auf. Das
Museum seiner Vaterstadt besitzt ein Gruppenbildniss verschiedener Chirurgen von
ihm. — Ein anderer Jariaen P. lebte im 17. Jahrhundert als Münz- und Stempel-
schneider in Amsterdam.
Pool, Mattys, Kupferstecher, geb. um 1670 in Amsterdam, f nach 1726. Er
war in Paris gebildet und arbeitete ungefähr in B. Picarts Manier. Von ihm
103 Platten mit Sculpturen, gezeichnet von Graat, Amor im Netz der Zeit (nach
Barbieri), Bildniss des Malers B. Graat; Andere nach Carracci, Cleef, Dusart, Lairesse.
Mignard, Poussin, R. van Rijn, Vecelli, u. s. w.
Poole, James, Maler, geb. 1804 (?), f 14. März 1886 in Eccleshall nahe Sheffield.
Er malte Gebirgslandschaften.
Poole, Paul Falconer, Maler, geb. 1810 in Bristol, f 22. Sept. 1879 in Hampstead
(London). Er war Autodidakt und kam früh nach London, wo er 1861 Mitglied der
Aka<lemie wurde. Von ihm Tod der Cordelia (South Kensington Mus.), Das Gesicht'
des Hesekiel (1875 Nat.-Gal. London), Der Brunnen, Neapolitanische Scene, Das»Lebe-
wohl (1837), Grossmuth Eduards III, gegen die Bewohner von Calais (1847, er ge-
wann einen Preis von ,£ 300 in Westminster-Hall dafür), Bilder zu Shaksperes
Sturm, etc. Med. 3. Kl. Paris 4855.
Poore, Henry Rankin, Maler, geb. 1859 (1858?) in Newark (N.Jersey), stu-
dirte in New- York und Philadelphia bei Peter Mo ran, dann in Paria bei Lumi-
nais und während eines zweiten Aufenthaltes bei Bouguereau. Er Hess sich in
Philadelphia nieder. P. malte die Jagdhunde der Königin von England, sowie Andere
in England, Frankreich, Deutschland und Belgien. Andere Bilder von ihm sind
Die heilige Nacht (1889, für das er den 8000-Mark-Preis in NewYork erhielt). Die
Brücke, Actäon, Apollo als Hirt, Diana und ihre Meute, Dürre Wftide, etc. Mitgl.
der amerik. Nationalakademie seit 1888.
Poort, Aelbert Jacob Tan der, Maler, geb. 1771 in Dockujn> f 1806 (?),
Schüler von Beekkerk. Er malte Landschaften und Bildnisse.
Poorten, Henrik Jozef Frans van der, Maler und Kupferstecher, geb. 28. Febr.
1789 in Antwerpen, f 1874, Schüler von G. Herreyns und Maijn, weitergebildet
auf Reisen durch Deutschland und Frankreich. Er war ein guter Colorist, schuf
aber nicht viel, in der Hauptsache Landschaften und Thierstücke, auch in Wasser-
farben. Von ihm Christus in Emaus (Kdth. zu Antwerpen), andere Bilder in Ghent,
Haarlem (Pavillon) und Brüssel. P. hat 82 Radierungen, 3 Steingravüren und 12 Litho-
graphien, meist Thierstücke, geliefert.
Poorter, Jan Antonis, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. 1703 (?) in den süd-
lichen Niederlanden. Er malte in der Art des Teniers.
Poorter, Willem de, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Haarlem, f nach 1645
das., wo er thätig war und 1635 und 1648 Schüler annahm. Er hatte wahrschein-
lich bei R. v. Rijn studirt. > Von ihm Sterbender Krieger, Dorffest, Götzendienst
Salomonis (Mus. Amsterdam), Esther vor Ahasver (Gal. Dresden), Die Ehebrecherin
vor Christus (das.), Christi Darstellung im Tempel (nach R. v. Rijn, das.), Andere in
den Gal. zu Berlin, Braunschweig, Kopenhagen, München, Rotterdam, Woerlitz, etc. ;
auch in Privatsammlungen in Brüssel und Wien.
Poost, s. Post.
Pope, Alexander, der englische Dichter, geb. 1688 in London, f 1744 in Twickeu-
bam, übte die Malerei als Dilettant aus und hatte unter Jervas studirt. Er hat
besonders Bildnisse copirt.
4-72 Pope — Poppel.
Pope, Clara Maria, geb. Leigli, Maleriu, geb. um 1750, f 1838. Sie malte
Blumen und Miniaturen, uucli Bildnisse in Oel und stellte in der Akademie aus.
Pope, SoinerYille Sterens, Maler des vorigen Jahrhunderts, geb. vor 1750 in
Irland, Schüler von seinem Vater und von T. Roberts. Er copirte Gemälde von
Vernet, wurde dann aber Landrichter und übte die Kunst fortan nur als Liebhaber.
— Sein jüngerer Bruder Alexander P., geb. in Cork, f 1835 in London, war Schau-
spieler, hat aber auch viel geraalt, namentlich Bildnisse, darunter dasjenige des
Lexigrapheu M. Bryan, Er stellte zwischen 1790 und 1820 auf der Londoner Aka-
demie aus.
Popelieren, Jan van den, Goldschmied und Edelsteinschueider, geb. 6. März
1&74 in Westflanderu, f lö40 in Frankfurt a. M. (?), wohin, er um 1600 gelangte.
Er fasste ein Lehrbuch über das Wappenschneideu in Stein ab, das MS. ge-
blieben ist.
Popelin-Dncarre, Claudius Mar«el, Maler, geb. 1825 in Paris, f 17. Miii 1892
das., Schüler von Picot und Ary Sc he ff er. Er malte erst in Oel, dann in Email
Bildnisse und Allegorien. Ferner schrieb er theoretische und geschichtliche Werke
über die Schmelzmalerei, für deren Holzschaitte er die Zeichnung lieferte, auch eine
Dichtung „Cinq octaves de sounets" (1875). Von seinen Gemälden- nennen wir Dante
und Giotto (1852), Julius Cäsar (1864), Die Renaiss;ince der Literatur (1867), Pic de
la Mirandole, Rabelais, etc. Med, 1865; Kr. der Ehrenlcg. 1869.
Popels, Jan, Kupferstecher und Maler des 17. Jahrhunderts, geb. um 1630 in
Doornijk (Tournai). Er stach neun Platten (3 nach Palma V , je 2 nach Belliui und
Palma G., je 1 nach Schiavone und Vecelli) für das Theatrum Pictorium des Teuiers,
nach Gemälden der Samml. des Erzherzogs Leopold in Brüssel. Von ihm ferner :
Blätter nach Rossi, Rubens, etc., auch ein Selbstbiklniss. Zu Göttingen befand sich
ein Bild, Befreiung der Andromeda, von P. Er malte auch Kinderstücke und
Bildnisse.
Popert, Charlotte, geb. 1. März 1848 in Hamburg, Schülerin von Preller d. A^
in Weimar, C. Gehrts, von P. Joris in Rom und vou L. Bonnat in Paris. Sie
bereiste auch Spanien, England, die Niederlande und den Orient. Sie liess sich in
Rom nieder und malte in Aquarell, z. B. Betendes Weib aus Bethlehem. Von ihr
ferner einige Bildnissradierungen, u. s. w.
Popiel, Thaddäus, Ritter von, Maler, geb. J862 in Szczncin (Galizien), Schüler
von Matejko und Piloty. Er liess sich in Wien nieder und malte Genrebilder,
namentlich polnische Juden.
Popma, Alardo de, Kujjferstecher des 17. Jahrhunderts, t ^^^^ 1628, thätig
in Madrid. Er stach Titelblätter, etc.
Popoll, Giacioto de', Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Orta, f 1682,
Schüler von M. Stanzioni. Er malte kirchliche Bilder.
Popow, Andrei, Maler, geb. 1832. Er malte ' Genrebilder aus dem russischen
Volksleben.
Popp, — , Bildhauer, geb. 1850 in Prag, thätig das. Von ihm Die Arbeit, Die
Wissenschaft (Beide im Auftrag des Kultus- und Unterrichtsministeriums), etc.
Popp, Ual>ettc, Malerin, geb. um 1800 in Regensburg, t nach 1840, studirte
in München. Eine Anbetung der Könige von ihr gelaugte in den Regensburger
Dom, ein anderes Altarbild zu den Carmelitern das.
Popp, Heinrich, Maler und Schabkünstler, geb. 1637 in Nürnberg, f 1682, Schüler
vou D. Preisler. Er malte Historien und Bildnisse und stach auch Bildnisse iu
Schabmanier.
Poppe, Fedor, Maler, geb. 27. April 1850 in Neisse, Schüler der Berliner
Akademie unter Gussow und A. v. Werner, von Seitz in München, studirte
auch in Breslau, Paris und Italien, ßr malte Genrebilder in Roccocco-Costüm; von
ihm ferner Boccia, Besuch bei Borghese in Rom, Bildnisse, etc.
Poppe, Karl Friedrich, Bildhauer des 18. Jahrhunderts, f 5. Juni 1788 iu
Meissen, wo er thätig war.
Poppe-Lüderitz, Elisabeth, Malerin, geb. 2. Oct. 1858 in Berlin, Schülerin von
Gussow. Von ihr Sappho, Euphrosine, besonders aber Bildnisse.
Poppel, Johann Gabriel Friedrich, Maler und Kupferstecher, geb. 1807 (1809?)
iu Lauf bei Nürnberg, f 6. Aug. 1882 in Ammerland (Oberbayern), Schüler von F.
Geissler und Fromme 1. Er besuchte London, war zuerst in Nürnberg, dann in
München thätig, wo er eine Stahlstichanstalt gründete, aus der hauptsächlich archi-
tektonische Blätter sowie Ansichten hervorgingen.
Poppelken — Porret. "^73
Poppelken, Cord, Baumeister des 16. Jahrhunderts aus Osnabrück. 1522 baute
er das nördliche Seitenschiff des Doms zu Bremen um.
Porbns, s. Ponrbus.
f orcpliiis s Poi*/f^l
Porcelli/ Antonio, Maler, geb. 1800 (?), t 13. Dec. 1870 in Kom. Er malte
Laudschaften, Ansichten, Volkssceneu, etc., z. B. Carneval in Rom, Nadelwald hei
Ravenna, Schuhmacher -Montag, etc., auch Aquarelle.
Porcellis, (Parcelles, Percelli»), Jan, Maler, geb. 1597 (? vor 1580?) in Gheiit,
t vor 1632 in Soeterwoude nahe Leyden, wahrscheinlich unter dem Einfluss des A.
Willaerts gebildet. 1615 war er in Antwerpen thätig, wo er zwei Jahre später in die
Gilde aufgenommen wurde. 1622—28 war er in Haarlem, 1629 im Haag thätig. Ein
Jan P., vielleicht unser Künstler, vermählte sich 1605 in Rotterdam. P. malte vor-
zügliche Marinen, namentlich stürmische Scenen. Bilder von ihm in den Galerien zu
Berlin, Dessau (Amalienstift), Gotha, Madrid, München, Oldenburg, etc. Er hat
auch mehrere Folgen von Marinen, holländischen Schififen, etc. radiert. — Sein Sohn (?)
Julius (Jan?) P. war ebenfalls Marinemaler; 1658 wurde er in die Gilde zu Leyden
aufgenommen, wurde zwei Jahre später Dekan und war 1680 noch am Leben. Die
Galerien zu Darmstadt und Frankfurt a. M., sowie die Gal. Schönborn in Wien
besitzen Gemälde von P., die vielleicht diesem jüngeren Meister zuzuschreiben sind.
Porcher, Charles Albert, Maler, geb. 8. März 1834 in Orleans, f 1895. Er
malte Landschaften aus den Oise- und Marne-Thälern und aus den Alpes mari-
times, z. B. Olivenpflanzung bei Mentone (1893), Der Marnefluss bei Citry, Der
Cernay-Teich nahe Paris (1866), Insel Murano bei Venedig (1870), etc. Bronze-Med.
Paris 1889.
Porcher, (Porch), Friedrich Joseph, Bildhauer und Maler, geb. 1814 (?) in
Köln a. Rh., f 12. Febr. 1877 das., Schüler von Schwanthaler. Von ihm Das
Relief Perseus befreit Andromeda, Die Statuetten Faun und Nymphe, Bildniss-
büsten, etc., auch lithographirte Caricaturen, etc.
Porclatti, Lorenzo, Baumeister, geh. 3. Sept. 1864 in Cana (Grosseto). Er
hatte erst Mathematik studirt, widmete sich aber schliesslich ganz der Baukunst und
Decoratiou. Von ihm Die Kapelle P. Perini im Kirchhof von Trespiano, Die Adels-
kapelle zu San Miniato, Grabmonument des Lord D. Peploe zu Eford, etc.
Pord'cn, William, Baumeister, geb. 1755 in Hüll, f 14. Sept. 1822 in London,
Schüler von J. Wyatt und S. P. Cook er eil Er war eine Zeit lang Zahlmeister
in einem Dragonerregiment. Von ihm Ställe in Brighton für den Prinzen von Wales,
Eaton Hall in Cheshire für Lord Grosvcnor in gothischem Stil, etc.
Pordenoue, s. Licinio.
Porinos, griechischer Baumeister des 6. Jahrhunderts v. Chr. Er war einer
der Architekten, die den Grund zu dem Olympieion legten, das Peisistrates dem Zeus
in Athen errichten wollte, das aber erst 650 Jahre später unter dem Kaiser Hadrian
vollendet wurde.
Porion, Charles, Maler, geb. vor 1820 (?) in Amiens, f nach 1867, Schüler von
Drolling und Ingres. Von ihm Spanischer Tanz (1844), El Descanso-Sitten von
Valencia (Mus. Bordeaux), Eduard III. und Philipp von Valois (Mus. Amiens), Bild-
nisse, etc. Med. 3. Kl. 1844.
Porpora, Paolo, Maler des 17. Jahrhunderts, t um 1680, Schüler von Fal-
c 0 n e , thätig in Neapel. Er wurde 1656 Mitglied der Lucas- Akademie und malte
Schlachtenbilder, sowie Stillleben mit Muscheln, Fischen, Obst und Blumen.
Porporati, Carlo Antonio, Kupferstecher, geb. 1740 (1743?) in Turin, f 16. Juni
1816 das, Schüler von Chevillet und Beauvarlet in Paris. 1773 wurde er
auf Grund seiner Susanna im Bad (nach Santerre) Mitglied der Akademie. Er kehrte
nach Turin zurück und erhielt eine Pension von Victor Emanuel III. Wir nennen
von ihm „Le coucher" (nach van Loo sr.), Kleines Mädchen mit Hund (nach Greuze),
Tod Abels, Venus und Amor (nach Battoni), „Nehmt Euch in Acht" (nach A. Kautl-
loann), Bildniss Victor Emanuels III^ Marie Louise, etc., ferner die Schabkunstblätter
Parns und Oenone (nach v. d. Werff) und die mitleidsvolle Priesterin (nach Qibelin).
Porret, Henri D6sir^, Holzschneider unseres Jahrhunderts, geb. 1800 in Lille.
Er ist einer der Hauptmeister des Facsiinile-Schnitts und der bedeutendste Holz-
schneider s. Zt. der romantischen Vignettenillustration. Er arbeitete für die Werke
Le Roi du Boheme von C. Nodier (nach Johannot), Gil Blas (nach Gigoux), Moliere
und Don Quixote (nach Johannot), R. Crusoe (1836), J. Durward (1839)| Mathilde von
Sue (1844-45). Med. 3. Kl. 1833.
474 Porri — Portalis.
Porri, (I>e Por, De Porro, Daniello da Parma), Daniele, Maler, geb. nacb
1500 in Parma, f 1566 das., Schüler von Allegri und Mazzuoli. In der Sa.
Maria d'Alvitokirche malte er mit T. Zacchero u. A. eine Santa Conversazione.
Porro, Oirolamo, Kupferstecher und Holzschneider, geb. um 1520 in Padua,
t nach 1604 (?), thätig meist in Venedig. Von ihm Vignetten zu C. Camillis Im-
pressi degli nemini illustri (1535), zum Ariost (Venedig 1548), Bildnisse zu Barbuos
Herzöge von Mailand, die Karten zu Ruscellis Ptolemaeus (1574), etc. — Ein Tom-
maso P., geb. in Cortona, war um 1565 als Glasmaler thätig.
Porta, Andrea, Maler, geb. 1656, f nach 1717 (?). Er war in Mailand thätig.
Porta, Antonio de, Baumeister des 17. Jahrhunderts. 1685—1697 hielt er
sich beim Fürsten Lobkowitz in Raudaitz (Nordböhmen) auf und baute einen grossen
Theil des prachtvollen herzoglichen Schlosses.
Porta, Fra Bartolommeo della, s. Bartolommeo Pagholo.
Porta, Fernando, Maler, geb. 1689, f u™" 1765, thätig in Mailand. Er ahmte
Allegris Werke nach.
Porta, Giacomo della, Baumeister, geb. 1539 (1541?) in Porlezza, t 1604. Er
war erst in Genua thätig, wo er das Tabernakel der Johanneskapelle in S. Lorenzo
(gemeinschaftlich mit seinem Bruder Guglielmo P.) und die Sa. Annunziata (ge-
meinschaftlich mit D. Scorticone) schuf. In Rom war er unter Buonarotti
und V i g n 0 1 a thätig, vollendete die Kirche al Gesü und die Kuppel der Peters-
kirche (mit Fontana). Von ihm ferner S. Luigi de' Francesi, Sa. Maria a' monti, Sa.
Caterina de' Funari, S. Giuseppe de' Falegnami, die Porta Asinaria (1574), die Treppe
im Kapitel, die Pal. Gottofredi, Marescotti und Niccolini, Er Hess die Villa Aldo-
brandini bei Frascati unvollendet.
Porta, Gioyanni Battista, Bildhauer, geb. 1539, f 1594, thätig in Rom. Von
ihm: die Gruppe Schlüsselverleihung an Petrus (Sa. Pudentiana in Rom), etc.
Porta, C^lnseppe, Maler, Kupferstecher und Holzschneider, gen. Salviati, geb.
1520 (?) in Castelnuovo di Garfagnano, f um 1572 in Venedig, Schüler von Fran-
cesco dei Rossi in Rom, den er nach Florenz, Bologna und Venedig begleitete.
1541—52 war er in Padua thätig, 1563 vollendete er seines Lehrers Demüthigung
des Barbarossa im Vatican. 1565 kehrte er nach Venedig zurück. Dort war er von
Tizian beeinflusst worden und schuf decorative Arbeiten, etc. im Dogenpalast (z. Th.
untergegangen), in der Marcusbibliothek und verschiedenen Kirchen das., sowie in
Murano. In Padua hat er im Seivatico Pal. Scenen aus dem Leben des Täufers
gemalt. Ferner von ihm Taufe Christi (Akademie Venedig), Christi Leichnam
von Engeln beweint (Gal. Dresden), etc. Als Kupferstecher soll er ein weibliches
Bildniss und elüen „Gedankengarten" geschaffen haben, als Holzschneider (wenigstens
die Zeichnung zu) Propheten und Sibyllen, Amor und Psyche, Kreuzigung, Lucretia,
etc , etwa ein Dutzend Blatt.
Porta, Gaglielmo della, Bildhauer des 16. Jahrhunderts, f 1577, von
Andrea Contucci, später von B u o n a r o tt i beeinflusst, Bruder des Giacomo
della P. Von früheren Werken befinden sich die meisten in Genua, z. B.: Propheten
(Reliefs am Tabernakel in S. Lorenzo-Dom), Sieben Statuen am Altar (ebenda). Der
ungläubige Thomas (S. Tommaso), etc. Von späteren Werken nennen wir Das
Grabmal Pauls III. (S. Peter zu Rom, im Chor), Zwei Statuen im grossen Saal des
Pal. Farnese.
Portaels, Jean Fran^ois (Alberti), Maler, geb. 1. Mai 1818 in Vilvorde
(nahe Brüssel), f 8. Febr. 1895 in Brüssel, Schüler der dortigen Akademie, von
Navez und von Delaroche in Paris, weitergebildet auf Reisen nach Spanien,
Italien, Ungarn und dem Orient. 1853 wurde er Direktor der Genter Akademie,
zehn Jahre darauf derjenigen zu Brüssel. Er malte Geschichts- und Genrebilder,
z. B. Maria als Trösterin (St. Jacques-sur Caudenberg, Brüssel), Dürre in Egypten
(Mus. Washington), Blumenmädchen und Märtyrerin (Prag, Rudolfinum), Der Stern
der Weisen, Selbstmord des Judas, etc., auch Bildnisse. P. hat auch 4 Blatt radiert,
Araber, Maria am Fuss des Kreuzes, In Kairo und Rast in der W-üste. Med. 1889
Paris, 1852 2. Kl.; Leopoldsorden 1851.
Portail, (Portal), Jacques Andre, Maler, geb. 4. Sept. 1695 in Brest, f 5. Nov.
1759 1740 wurde er Custos der kgl. Gemälde in Versailles, 1746 Mitgl. der Aka>-
demie. PJr malte Blumen und Gärten. Zwei seiner Gartenansichteu von Versailles
besitzt das dortige Museum, eine Zeichnung der Louvre.
Portalis, Roger, Baron de, Radierer, geb. 1841 in Paris Schüler von Laianne.
Von ihm einige kleine Liebhaber-Radierungen nach R. Santi, Laianne und nach eigener
Portana — Portman. 475
Zeichnung. P. ist hauptsächlich als Bibliophile und Scbriftsteller bekannt und schrieb
über die Stecher des 18. Jahrhunderts, über den Farbenstich, über Fragonard, etc.
— Ein Baron Rodolphe Philippe Conrad P., geb. in Paesy, war Bildbauer und
Offizier. Seit 1865 stellte er Bildnissbüsten, Bronzestatuetten, etc. aus.
Portana, s. Lopez y Portana.
Porte, 8. Rolland de la Porte,
Portelli, (Portegli), Carlo, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Loro (Valdarno),
begr. 15. Oct. 1574 in Florenz, Schüler von Ridolfo Bigordi. Er malte für Floren-
tiner Kirchen, z. B. Sa. Maria Maggiore. Die Dresdener Gal. besitzt Moses am
Sinai von ihm. Mitgl. der Florentiner Akad.
Portengen, Pieter, Maler des 17. Jahrhunderts, thätig in Utrecht, Schüler von
P. Moreelse. Er wurde 1638 Mitgl. der Lukasgilde zu Utrecht und malte Land-
schaften in J. Boths Manier.
Porter, Benjamin Curtis, Maler, geb. 27. Aug. 1843 in Melrose (Mass., U. S. A.),
Schüler von A.H.Bicku eil, meist aber Autodidakt, bereiste 1872 und später Venedig
und Paris und liess sich in Boston, U. S. A., nieder, war eine Zeitlang auch in New-
7ork thätig. Von ihm Knabe mit Hund, besonders aber viele gepriesene Bildnisse.
Porter, Sir Robert Ker, Maler, geb. 1777 in Durham, f 2 (4 ?) Mai 1842 in
St. Petersburg, Schüler der Londoner Akademie unter B.West. Die bekannte Flora
Macdonald regte ihn schon in seinem 10. Jahre zum Beruf des Schlachtenmalers an.
Nach einigen biblischen Historien erregte er mit seinem später durch Feuer zu Grunde
gegangenen „Storming of Seringapatam" grosses Aufsehen. 1804 ging er nach Russ-
land und wurde Hofmaler. Darauf bereiste er Finnland und Schweden, wo er ge-
adelt wurde. 1808 begleitete er den englischen Feldzug auf Spanien, besuchte wieder
Russland und wurde bei seiner Rückkehr nach England 1813 im Adel bestätigt.
1817—20 bereiste er den Orient; 1826 wurde er englischer Konsul in Venezuela, wo
er HiBtorieu und Bildnisse schuf; 1841 endlich besuchte er nochmals Russland. Von
ihm u, A.: Die Belagerung von Acre, Predigt Johannis d. T., etc., auch mindestens
eine Steindruckinkunabel. Er schrieb viele Reiseberichte, Feldzugskizzen, etc. und
illustrirte 1805 den Anakreon. Das British Museum besitzt werthvolle Skizzenbücher
von ihm. Persischer Sonnen-Orden.
PorteTin, Paul Louis, Maler, geb. 1840 in Reims, Schüler von Cogniet. Von
ihm Vier decorative Gemälde für das Schloss La Madeleine nahe Evreux, Badische
Bauern gehen auf den Markt zu Rastatt, Strasse in Bern (1868), Vincennes (1868), etc.
Porth, Hans Heinrich, Maler, geb. 13. Juni 1796 auf Wilhelmsburg bei Ham-
burg, t nach 1842, Schüler der Dresdener Akad., auf Reisen nach Italien weiter-
gebildet. Er malte Bildnisse; die Kunsthalle zu Hamburg besitzt sein Selbstbildniss.
Portlelie, 66rard, Maler, geb. 1856 in Antwerpen, thätig das. Von ihm Der
arme Coco, Ein Malheur, Die Erbtante, etc.
Portier, Louis Adolphe, Kupferstecher, geb. 1820 in Paris, f 1889. Er schuf
kleine Heiligenbilder (nach Fran^ois, Ribera, etc.), Costümblätter und Illustrationen.
Ferner schrieb er über F. Gaillard, Henriquel Dupont und andere Kupferstichstudien.
— Ein P., der galante Feste malte, wurde 1752 ausserordentliches Mitgl der Aka-
demie. — Ein Adolphe P. de Beanlien war Radierer und Kupferstecher in Linien-
sowie Schabmanier. Er stellte zwischen 1876 und 1882 meist Bildnisse in
Paris aus.
Portiez, (Potiez?), Lonis, Bildhauer, geb. 11. Sept. 1816 in Douai, f nach
1880 (?). Er wurde Professor an der Akademie daselbst und Conservator des
Museums, das von ihm ein Bildnissmedaillon und die Gipsstatue ,Ecce homo"
besitzt.
Portigiani, s. Partigiani. . . .
Portigiani, Padre Domenico, Baumeister und Erzgiesser, geb. 1586 m S. Mi-
niato al Tedesco, t 1601 in Pisa, Sohn und Schüler eines Erzgiessers, durch Studium
des Alberti und Vitruv weitergebildet Er wurde Dominikaner und baute das Noviziat
in Fiesole. Später goss er nach Giovanni da Bologna die Statue des Erzbischofs
S. Antonio, 6 Basreliefs mit Scenen aus dessem Leben und die Bronzethüren der
Kathedrale von Pisa, für die heil. Grabeskirche in Jerusalem 6 Basreliefs mit der
Leidensgeschichte Jesu.
Portman, Christiaen Julius Lodewijk, Maler, geb. 20. Oct. 1799 in Amster
dam, t 18. Oct. 1867 in Paris, Schüler von C. Kruse man, auch an Picneman
und bei Lot hier in Paris gebildet, Sohn des Lodewijk G. P. Er bereiste ferner
Belgien, Deutschland und Süd-England, Von ihm Der GrOBsfürst Alexander besucht
476 Portman — Possenti.
Peter d. Grossen in Zaandam (Idt/d Mus. Amsterdam), Greis (das.), De Ruyter bei
der Leiche Tromps (Teyler Mus. Haarlem), Adam und Eva beweinen Abel, etc.
Mitglied der Amsterdamer Akademie.
Fortman, (Portmann), Lodowijk 6otlieb (Ludwig Gottlieb), Kupferstecher,
geb. 1772 in Darmstadt, f nach 1842 (?), Schüler von Goepfers. Er kam mit 18
Jahren nach Utrecht und von da nach Amsterdam, V70 er als Kupferstecher, dann
als Buchhändler, mit verschiedenen Unterbrechungen, während welchen er die Heimath
besuchte, ansässig blieb. Er stach Allegorien, Bildnisse, Buchillustrationen, etc.
Mitglied des holländischen Instituts.
Fortmann, Carl, Maler, geb. nach 1837 in Düsseldorf, f 30. Okt. 1894 das.,
Schüler der dortigen Akademie, Sohn des Wilhelm P. Von ihm Heimlicher pro-
testantischer Gottesdienst in Amsterdam (Mus. Hannover), Die kleinen Näscher,
Hühoerhof, etc.
Portmann, Wilhelm, Maler, geb. 1819 in Düsseldorf, f 18. Dez. 1893 das.,
Schüler der dortigen Akademie unter Schirm er, weitergebildet auf Reisen durch
Deutschland, Italien und die Alpen. Er malte Landschaften, besonders Gegenden
aus der Schweiz und Tirol, z. B. Waldlandschaft (Gal. Wiesbaden), Sonnenaufgang
im Gebirge, etc.
Porto, GioTanni Battista del, s. Meister ^^ B. mit dem Yogel.
Porzel, (Forcelins), Elias, Holzschneider, geb. 1662, in Isny (Würtemberg),
t 1722 in Nürnberg, Schüler von J. En der lein. Er war um 1682 iu der Schweiz
thätig, besuchte auch Italien und Hess sich iu Nürnberg nieder. Er schnitt u. A.
die Blätter die J. J. Sandrart für das Negelein'sche Bibelwerk (Nürnberg, Endters
Söhne) zeichnete, „Curioser Spiegel" (40 Bl.), Bilderbüchlein für Kinder, Ansicht
Nürnbergs mit der Taufe Christi, etc.
Fosadas, Migael, Maler, geb. 1711 in Aragonien, f 1753. Er wurde Domini-
kaner Mönch, lebte in Valencia und malte Historien.
Posch, Edaard, Bildhauer, geb. 29. Sept. 1846 in Imst, Schüler der Wiener
und MOnchener Akademien. Er liess sich in Imst nieder.
Posch, Laurenz, Maler, geb. 1733, f 1786. Er war in Schweden als Bildniss-
maler thätig. In Stockholm befindet sich sein Bildniss Gustav d. IV. als Kind.
Poscaalostiu, Iwan, Kupferstecher, geb. 25 Mai 1837 in Egoldäwo, f nach
1876, Scbuier von Jordan an der St. Petersburger Akademie und von Girardet
in Paris, auch in London und Berlin gebildet. Von ihm Kreuztragender Christus
(1872 nach Lod. Carracci), Der Vogelsteller (1875 nach Perow), Bildnisse, etc. Gold.
Med.; Mitglied der St. Petersburger Akademie.
Foschinger, Richard Ton, Maler, geb 5. Sept. 1839 in München, Schüler von
Lier, weitergebildet auf Reisen nach England, Frankreich, Italien und den Nieder-
landen. Er malte Landschaften mit Thierstaffage, z. B.: AUde bei Schieissheim
(Nat. Gal. Berlin), Viehweide (Mus. Nürnberg). M-sd. 1. Kl. Wien 1873, London
1874, Philadelphia 1876, Madrid.
Pose, Eduard Wilhelm, Maler, geb. 9. Juli 1812 in Düsseldorf, f 14. März
1878 iu Frankfurt a. M., Schüler der Düsseldorfer Akademie unter Schadow, studirte
auch in München (1836) und Frankfurt a. M., weitergebildet endlich auf Reisen
n*ch Tirol, Relgien, Paris und Italien, Vo er 3 Jahre verweilte. 1839 u. 1841
stellte er in dem Pariser Salon aus, 1842 liess er sich in Frankfurt a. M. nieder.
Von ihm Gebirgssee (Berlin. Nat.-Gal.), Eine Burg u. A. (Städel'sches Inst. Frank-
furt a. M.), Theater zu Taormina (Prag, Rudolfinum), Römische Campagna (Gal.
Düsseldorf), etc., auch Aquarelle u&d einige Radierungen. Silb. Med. Brüssel,
Gold. Med. Paris.
Fossart, Felix, Maler, geb. 7. März 1837 in Berlin, Schüler von Eschke und
Gude, nachdem er bis etwa 1875 im Staatsdienst gewesen war. Er bereiste 1882 und
später wiederholt Spanien, kam ferner nach Algerien und Marokko. Er malte Land-
schaften und Architekturen, z. B. : Der Eacorial, Die Alhambra, etc. ferner auch
Abendmahl (1894), Einzug Christi, Bildnisse, etc. Med. 2. Kl. Melbourne, Silb.
Med. London.
Possenti, Benedetto, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Bologna, f nach
1635, in <ler Schule der Carracci erzogen. Er malte Landschaften, Ansichten,
Schlachteubilder, Feste, etc.
Possenti, Giovanni (Giacomo ?) Pietro, Maler und Radierer, geh. 1618 in
Bologna, -f- 1659, Sohn und Schüler des Benedetto P. Er malte Historien für
Kirchen zu Bologna undPadua, z. B. Martertod des Hl. Lorenz ( S. Lorenzo, Padua),
PossPTiti — Potemont. 477
wurde aber am besten durch seine Schlachtenbilder bekannt. Von Radierungen
nennen wir Loth und seine Töchter, S. Michael, Hercules und Antäus, Mars raubt
Venus, etc.
Posseoti, Temistoole, Bildhauer, geb. 22. Sept. 1841. Er kam nach Berlin,
wo er die perpamenisclieu Funde restaurirte.
Post, Carl Borruniüns, Kupferstecher, geb. 31. Jan. 1834 in Prag, f 17. März
1877 in Wien, Scliüler der Prager Akademie unter Haushofer und von F. Stöber
an der Wiener Akademie als Stipendiat. Er wurde Custos an der k. k. Fideicommiss-
Bibliothek in Wien. P. radierte und lithographirte Landschaften; ferner reprodu-
cirte er Gemälde moderner Meister. Gr. gold. Med.
Tost, Eduard, Maler, geb. 1827 in Hagen, f im Nov. 1882 das., Schüler der
Düsseldorfer Akademie, weitergebildet auf Reisen nach Italien. Er malte Landschaften,
z. B. Westfälisches Dorf, Castel Gandolfo, etc.
Post, (Poost), Frans Jansz, Maler, geb. 1612 (?) inLeyden, begr. 16. Febr. 1680
in Haarlem. 1637 begleitete er den Prinzen Johann Moritz von Nassau nach Brasilien.
1644 liese er sich in Haarlem nieder und wurde zwei Jahre später Mitgl. der Gilde.
Von ihm Bildniss des Prinzen Johaun Moritz von Nassau (Mus. Amaterdam), Brasi-
lianische Landschaft (ebenda), desgl. (Hampton Court), Zwei westindische Land-
schaften (1649 Gal. Schieissheim), desgl. (Gal. Schwerin), desgl. (Gal. Mainz), desgl.
(Gal. Frankfurt a M.), Reitergefecht (Wien, Gal. Schönborn), etc., auch Gemälde
im Schloss Ryksdorp bei Wassenaer. P. hat auch 56 Landschaften aus Brasilien,
etc. radiert.
Post, (Poost), Pietcr, Baumeister, geb. 1598 in Haarlem, f 1669 das., Sohn
eines Glasmalers Jan P. (f 11. Nov. 1614), Bruder des Frans P. Er begleitete den
Prinzen Johann Moritz von Nassau nach Brasilien , wo er eine Kirche u. A. zu
Clinda, sowie die Festungswerke zu Pernambuco errichtete. In der Heimath baute
er den Palast des genannten Prinzen. — Ein Sebastian P., geb. 1777 in Tiel (Gelder-
land), lebte in Nymegen als Bildnissmaler und Zeichenlehrer.
Post, William Merritt, Maler, geb. 1857 in Brooklyn (N. Y., ü. S. A.), Schüler
von Frost Johnson und einer New- Yorker Kunstschule. Er malte Landschaften,
z. B. Auf dem Ipswich-Fluss, Weiden und Unkraut.
Post, Brans Jan Robbert, Maler, geb. 1. April 1811 im Haag, f nach 1848,
Schüler von Kruseman. Er lebte in seiner Vaterstadt und siedelte 1843 nach
Curagao über. Er malte Bildnisse.
Postempslii, Roman, Maler, geb. 1808 in Perchonövka in der Ukraine, f 4. April
1878 in Rom. Er war Schüler Rüste ms in Wilna; er soll sich sechs Jahre lang
in Paris unter Co gniet weiter ausgebildet haben; seit 1842 war er in Rom ansässig.
Er aalte Historien und Bildnisse. Von ihm Bildniss des Obersten Carl Rozycki
(Posen), etc.
Postl, Karl, Maler und Radierer, geb. 1768, f nach 1815, Schüler der Wiener
Akademie. 1808 wurde er Lehrer der Landschaftsmalerei in Prag. Er malte und
radierte Landschaften (letzteres auch nach Herbst, Janscha, Runk, etc.). P. hat auch
Panoramen gemalt.
Postma, Gerrit, Maler unseres Jahrhunderts, geb. in Nes (Friesland), t 1894 in
Haarlem, Schüler der Amsterdamer Akademie, weitergebildet auf Reisen in" Spanien
und Italien. Er malte Genrescencn, z. B. Impfstube in Holland (1893).
Pot, Hendrick Gerritsz, Maler, geb. um 1585 in Haarlem (?>, f 1657 iu
Amsterdam. Vielleicht Schüler von F. Hals, Er war eine Zeit lang in England thätig,
wo er das Bildniss Karls d. I. (jetzt im Louvre zu Paris) malte. 1633— ;P war er
Schützenlieutenant in Haarlem. Von ihm ferner: Apotheose Wilhelms des Schweig-
samen (Mus. Haarlem), Judith mit dem Haupt des Holofernes, Schützenstück, Scene
aus einem Lustspiel (? Hampton Court), etc.
Pot6mont, Adolphe Theodore Jules Martini, Maler und Radierer, (gen.
Martial), geb. 10. Febr. 1828 in Paris, f 1883, Schüler vonBrissot, Cogniet und
Mar vi He. Er malte Landschaften in der Art Callots. Sein HauiUwerk bilden die
300 Radierungen „L'ancien Paris", in denen er sich dieselbe Aufgabe stellte wie
Meryon, sie wohl vom culturgeschichtlichen Standpunkte glücklicher, aber vom künst-
lerischen, bei weitem nicht so genial löste als jener. Eine zweite Folge von 48
Bl., heisst „Eaux-Fortes sur Paris" (1867); von ihm ferner 57 Zeichnungen Fragonards
zu Lafontaine, „La Merveilleuse" nach J. Goupil (1876), viele Reproduktionen,
Vignetten, Croquis, Illustrationen, etc. Med. 1869, 2. Kl. 1876. M. schrieb auch oiu(!
Anleitung zur Aetzkunst (1864 und 1873).
478 Potenzano — Potter.
Potenzano, Francesco, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Palermo (n. A.
um 1540 in Neapel), f 1599. Er war auch Dichter und berühmter Improvisator.
Er bereiste Malta, Spanien und kam auch nach Neapel und Rom. Von ihm ferner
4 Radierungen aus den Jahren 1583 und 1584.
Poterlet, — , Jr., Maler, geb. 1802 in Epernay, f im Mai 1835 in Paris, Schüler
von Hersent. Er malte Illustrationen zu Dichterwerken, von denen der Louvre
eine zu Moliöres Femmes Savantes besitzt und schuf auch einige Federlithographien
nach R. van Rijn. Ferner copirte er Gemälde berühmter Meister in verschiedenen
europäischen Sammlungen.
Poterlet, Marie Victor, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1811 in Auve bei
Chälons. Er entwarf Vorsatzpapier u. dergl., hat auch einige Ornamente nach
eigener Zeichnung und nach alten Meistern gestochen. — Auch sein Sohn Henri P,
hat Bildnisse und Ornamentblätter gestochen.
Pothenck, Jan, Maler, geb. 1626 in Leyden (?), f 16b9. Seine Familie war
protestantisch und kam aus Verviers nach LÜeyden, wo er 1652 Mitglied, spfiter
Vorstand der Lucasgilde wurde. Im dortigen Museum befindet sich sein Gruppen-
bildniES der 4 Regenten des Pesthauses (1658 ?).
Pothey, — , Zeichner und Holzschneider unseres Jahrhunderts, f 1877. Er schuf
Caricaturen, etc., z. B. La Muette.
Pothoren, Hendrik, Maier, geb. 1725 in Amsterdam f 1795 (?) im.Haag,
Schüler von Ph. van Dyck. Er malte Bildnisse uud kleine Familienscenen, auf
denen er das Beiwerk, Sammet, Spitzen, etc., mit besonderer Bravour behandelte.
Von ihm Bildniss des H. H. van de Poll (1749 Mus. Amsterdam), Bildniss des Prof.
D. Runkeuins, etc. Er hat auch einige Platten geschabt.
Potier, Antoine Julien, Maler, geb. 7. Aug. 1796 in ViUeneuve-sor Verberie
(D^p., Oiee), t 1*. Dec. 1865 in Charenton, Schüler von Guerin, Pal Her e ond
der Ecoie des beaux-arts, P. wurde Conservator des Museums zu Valenciennes
und Professor an der dortigen Academie. Von ihm: Sa. Magdalena (Kirche zu
Mt.-de-Marsan), Orest und Pylades (Mus. Valenciennes), Noah und seine Kinder
(ebenda). Der kleine Savoyarde, u. A. m. (ebenda). Er hat auch einige Blatt litho-
graphirt und ein ausgezeichnetes Verzeichnisa seines Museums (1841) verfasst,
P. starb im Irrsinn.
Potier, Hubert Joseph, Maler, geb. 24. Aug. 1803 in Paris, t nach 1870,
Schüler von Belle. Von ihm Inneres einer Klosterruine, Briganten rauben eine
Frau (1833), Der Antiquar, Stillleben, etc., auch einige Aquarelle und Radierungen. —
Ein Bernard Leonor P. de la Torde, malte in den 70er und 80er Jahren unseres
Jahrhunderts Landschaften.
Potlepel, s. Jordaens, Jan.
Potma, Jacob, Maler, geb. 1610 in Workum (Friesland), t 1684 in Wien,
Schüler von W. de Gheest. Er war vielfach an deutschen Höfen als Bildniss-
raaler thätig, hat aber auch Historien geschaffen.
Potocki, Alexander, Radierer, geb. 1752 in Wilanow, t 1845 das. Er war
der Sohn des ünterrichtsministers und Oberstallmeister des Kaisers von Russland.
Er übte die Kunst als Liebhaber. Von ihm z. B. Ansicht von Scharfenberg.
Pötre, Le, s. Lepantre.
Potrelle, Jean Louis, Kupferstecher, geb. 1788 in Paris, f "»» 1825, Schuler
von David, Desnoyers und Tardieu. 1806 gewann er den IL grossen Rom-
Preis. Von ihm Amor und Psyche (1812 nach David), Putten (nach Gerard), haupt-
sächlich aber Bildnisse, darunter Louis XVIII. nach Gdrard, R. Santis, N. Pous-
sins u. a. Malerselbstbildnisse.
Pott, Laslett John, Maler, geb. 1837 in Newark (Nottinghamshire). Er wollte
erst Baumeister werden, wurde aber dann Schüler von Carey und A. Johnstone.
Er malte Geschichtsbilder, etc., z. B.: Der erste Erfolg (1868), Karl L nach semem
Verhör (1872), Don Quixote auf dem Ball (1875), Der Theaterbrand, etc.
Potter, Adolphe, Maler, geb. 1835 in Genf, Schüler von Daubigny und
Rousseau. Von ihm Abendlandschaft im südlichen Italien (1868, Mus. Bern), Nach
dem Regen (1867), Waldrand (1868), Meiler bei Camargue (1874), Feldweg zu
Creys, etc. ■ ,tt o * \
Potter, Bessie Onahotema, Bildhauerin, geb. 1872 in St. Louis (U. N. A.;,
Schülerin von der Kunstschule in Chicago unter L. Taft. Im dortigen Museum be-
finden sich sieben Abgüsse nach ihren Werken, darunter die Büsten Mildred, William,
AraerikanisrheK Mädchen (Polychrom), u. s. w.
Potter - Ponltier. 479
Potter, Paalas, Maler und Radierer, getauft den 20. Nov. 1625 in Enkhuizen,
begr. d. 17. Jan. 1654 in Amsterdam, Schüler seines Vaters Pieter P. auch ron
Jacob de Wet sen. in Haarlem. 1646—1648 hielt er sich in Delft auf, 1649-1652
im Haag, das er plötzlich verliess, da er Grund hatte an der ehelichen Treue seiner
Frau zu zweifeln •, zuletzt lebte er in Amsterdam. P. malte Thiere, die in Folge
ihrer realistischen Auffassung zu grossem, vielleicht unverdieutem Rubm6 gelangten;
namentlich die grossen, darunter Der junge Stier (Gal. Haag), sind überschätzt v-or-
den. Die kleinen Bilder stehen höher, und am höchsten vielleicht sind die Radie^'ungeo
anzusetzen, die in der Auffassung des Gegenstandes wohl auch einen nüchternen Realis-
mus, in der Verwendung des Mittels aber tüchtiges Stilgefühl beurkunden. P. hat sich
mit 29 Jahren zu Tode gearbeitet. Bilder von ihm in den Galerien zu Amsterdam
(8 Gemälde), Berlin, Cassel, Copenhagen, Dresden, Gotha, Haag, Hamburg, London,
MüDchau, Neapel, Paris, Schwerin, St. Petersburg, Tuirin, Wien, etc. und in den
Privatsammlungen Six (Amsterdam), Buckingham Palace, Bridgewater, Grosvenor,
Somerset, Baring, Hope, Holford, Miles (London)j Borghese (Rom), Harrach (Wien), etc.
Seine Biographie von T. van Westrheene (Haag 1867).
Potter, Pieter Symonsz, Maler, geb. 1597 (1587 ?) in Enkhuizen, begr. 4. Oct.
1652 in Amsterdam, gebildet durch Studium der Werke F. Hals'; 1628 etwa bis 16S0
lebte er in Leyden, 1631 in Amsterdam, wo er 1639 Leiter einer Anstalt für Leder-
vergolduDg war. 1647 nahm ihn die Gilde im Haag auf. Er malte Landschaften,
Bildnisse, Regentenstücke und Stillleben. Bilder von ihm befinden sich in den
Galerien zu Amsterdam (Der Strohschneider, Stillleben), Berlin,' Copenhagen (Tric-
trac Spieler), Dessau (Amalienstift), Haag, London (Hirschjagd), Mainz, Prag, Wien
(Gal. Schönborn), etc.
Pottey, Jan, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. 1615 in Haarlem. Er siedelte
1641 nach England über, malte Historien und Bildnisse und hat auch einen Kupfer-
stich geschaffen.
Pottgiesser, Johann Wilhelm, Maler, getauft 11. Oct. 1637 in Köln a. Rhein,
t nach 1683, Sohn yiid wahrscheinlich Schüler eines Malers Dietrich P. Werke
von ihm besitzen mehrere Kirchen in Köln a. Rh. und das Mus. das. (Alexander bei
Diogenes, Hagar, 3 Bildnisse). G. Huyk schabte nach ihm ,The good mother."
Pottier, Mme. Esther, Malerin, geb. vor 1780 in Paris, f nach 1803. Sie
malte Historien und Bildnisse. Im Mus. zu Orleans befindet sich das Bildniss einer
Herzogin Marie-Louise Henriette von Orleans, von ihr. — Ein Frl. Constanee P. >
geb. in Paris, Schülerin der Rosa Bonheur, stellte in den 60er Jahren unseres
Jahrhunderts Blumenpastelle aus. — Ein Frl. Marie P., geb. auf der lie de la-
Reunion, Schülerin von Balleroy, stellte zwischen 1850 und 1868 Bildnisse und
Porzellanmalereien aus. -- Ein Henri Andre P., geb. in Ronen, thätig in Batignolles,
stellte zwischen 1844 und 1868 Landschaften und Ansichteu aus.
Pottin, Lonis lim^ Henri, Maler, Kupferstecher und Lithograph, geb. 25. Aug,
1820 in Paris, f 1864 das., Schüler von Johannot und Picot. Er malte Bildnisse,
geschichtliche Genrebilder, Illustrationen zu Dichterwerken, etc. — Ein Lonis Joseph
P. geb. in Mans, Schüler von Carohis Duran, stellte seit 1880 Bildnisse und Gen-
rebilder ai;is.
Poncke, Karel Tan, Bildhauer, geb. 17. Juli 1740, f 12. Nov. 1809, Schüler
der Brügger Akademie unter H. Pulincx. Mit 23 Jahren reiste er nach Paris,
studirte bei Pigal. endlich in Rom weiter. Ferdinand IV. berief ihn nach Neapel, er
kam auch zur Maria Theresia nach Wien. Von ihm: Peter und Paul (S. Bavo in Gent),
Grabmale, etc. in Kirchen zu London, Gent, Brügge, Yperen, etc. Ferner Bildniss-
büsten a. A. m. Direktor der Gentcr Akademie, Mitgl. der Pariser und der römi-
schen San Luca-Academie.
Pongens, Marie Charles Joseph de, Maler, geb. 1755 in Paris, f 1833. P.
übte die Kunst nur nebenbei aus und widmete sich in der Hauptsache dem Schrift-
stellerfach.
Pongin de Saint Anbin, Claude, Maler, geb. vor 1730 (?), begr. 19. März
1783 in Paris. 1750 fand er Aufnahme in die Lucasakademie. Er malte zahlreiche
Bildnisse, einige Ansichten, Genrebilder, etc.
Poullean, C. R. G., Kupferstecher des 18.- Jahrhunderts, geb. 1749 in Paris,
Schüler von Clerisseau. Er schuf topographische Platten nach Idry, Machi,
Marieschi.
Ponltier, Jean, Bildhauer, geb. 1653 (?) in Huppy bei Abbeville, f 12. Nov.
1719 in Paris. 1684 wurde er Mitglied der Akademie. Er schuf u. A. Caritas und
480 Pouncy — Poussiit
Perseverantia (für Arkaden in Notre Dame zu Paris), Cruzifix (S. Nicolas du Char-
doniiet), S. Augustin (Augustinkapelle in der Invalideiikirche), S. Ansbrosius und S.
Basil (^das.)) Die Massigkeit und der Glaube, S. Basil und S. Athanasius, Engel mit
den Hl. Attributen (Schlosskapelle, Versailles), Didb, Ceres, Vase (Park, Versailles), etc.
PoBDcy, B. T., Kupferstecher des 18. Jahrhunderts,^ f 1799 in Lambeth (I/on-
don), Schüler und Schwager von WooHett. Er schuf Illustrationen zu kunst-
archeologischen Werken, dann aber Landschaften.
Ponpart, Autoiue Achille, Maler, geb. 1788 in Paris, f nach 1834, Schüler
von Bertin und der Ecnle des beaux-arts. Er erhielt eine Stelle an der Fabrik in
Sövres. Von ihm Naturstudie im Wald von Compifegne (1812), Erinnerung an die
Picardie (1835), Ansicht von Sevres, etc.
Fourbns, Frans d. Ae., Maler, geb. 1545 (1540?) in Brügge, f 19. Sept. 1581
(1580?) in Antwerpen, Sohn und Schüler des Pieter P. d J., weiter gebildet bei
Frans Floris. 1569 wurde er in die Gilde aufgenommen. Er malte Historien
und Thierstücke mit besonderem Erfolg, auch Bildnisse, von denen sich viele in
Luton, Castle Howard und anderen englischen Privatsammlungen befinden. Von ihm
S. Matthäus vom Engel inspirirt (Mus. Brüssel), Anbetung der Weisen (Kloster-
kirche in Oudenaerde), Selbstbildniss (Florenz, Uftizien), Triptychon (S. Bavo zu Gent,
Grabkapf'lle des Viglius A. v. Zuichem), Bildniss des A, Farnese HL, und von dessen
Gemahlin (Gal. Parma), Triptychon mit dem Abendmahl (Mus. Gent), Urtheil Salomonis
(Kathedrale zu Tournai), Predigt des Hl. Aloysius (Mus. Antwerpen); Andere in den
Gallerien zu Amsterdam, Augsburg, Berlin, Braunschweig, Dresden, Gotha, Hambui^,
Schieissheim, St. Petei;3burg, Wien (auch Gal. Liechtenstein), etc. S. Biographie von
Kervyn de Volkaersbekes. (Gent 1870).
Pourbus, Frans d. J., Maler, geb. 1570 in Antwerpen, begraben 19. Febr. 1622
in Paris, Sohn und Schüler des Frans P. d. Ae. 1591 wurde er in die Gilde auf-
genommen, lebte dann in Brüssel und wurde von 1600 bis'"1609 Hofmaler des Herzogs
Vincenzo I von Mantua; darauf liess er sich (1610) in Paris nieder, wo er IGll
Hofmaler der Maria de' Medici wurde. Er malte gute Historien und bessere Bild-
nisse, die jene seines Vaters übertreffen. Von ihm Maria de' Medici (2mal Louvrc, Paris),
Henri IV. (2jnal, das.), W. du Vair (das.), Abendmahl u. A. m. (das.), Die Herzogin
von;Aerschot (Mus. ValencLennes), Phil. Emmanuel und Maria de Croy (1615) das.,
Mänpl. Bildniss (Gal. Florenz), Ballscene (gemeinschaftlich mit Francken, Mus. Haag),
zwei Bildnisse (München, Alte Pinakothek). Andere in den Gal. zu Amsterdam,
Berlin, Christiania, Darmsladt, Florenz (Pitti u. -Uffi^iien), Genf, Hampton Conrt
Madrid, Nürnberg, Oldenburg, St. Petersburg, Stuttgart, Weimar, Wien, etc. Auch
in Privatöammlungen zu New- York, Wien, etc. Vergl. Kervyn de Volkaersbekes,
Les Pourbus (Gent 1870).
Ponrbns, Pieter d. Ae., Maler, g«b. 1463 (?) in Gouda, f nach 1509. Ueber
ihn ist nichts Näheres bekannt.
Poorbns, Pieter d. J., Maler, geb. 1510 (1513?) in Gouda, f 30. Jan. 1584
in Brügge (Antwerpen?), Schüler und Schwiegersohn des L. Blonde el, Sohn des
Piet43r P, d. Ae. Er war erst Steinmetz gewesen, widmete sich auch der Topo-
graphie, dem Kupferstich und besonders der Geometrie. Er wurde Vorstand der
Malergiide in Brügge. Von ihm Verklärung Christi (1573 Liebfrauenkirche, Brügge),
7 Schmerzen Maria (1556 Jacobskirche das.), Abendmahl u. s. w. (1559 Kathedrale
das.). Jüngstes Gericht, Bildniss u. A. (^Akademie, das.). Jüngstes Gericht (Stadthaus,
das.), Karl V. (Annunziata Kloster, das.). Andere in den Gal. zu Brüssel, Kopen-
hagen, Neapel, Paris, Rotterdam, Wien, etc. Vergl. Kervyn de Volkaersbekes, Les
Pourbus (Gent 1870).
Poussielgrne, £niile, Baumeister unseres Jahrhunderts, geb. 29, Nov. 1796 in
Paris. Er bekleidete städtische Aemter, baute eine Kaserne in der Mouffetard-
Strasse und schrieb bautechnische Werke.
Poussin, Etienne, s. LaTallee-Ponssin.
Ponssin^ Gaspard, s. I>aghet.
Poussin, Nicolas, bedeutender Maler, geb. im Juni 1593 in Andelys (Dep.
Eure), t 19. Nov. 1665 in Rom, Schüler von J. Varin, dann von N. Jouvenet,
F. Elle und Lal lern and. Er besuchte Poitou und musste sich auf der Rück-
reise nach Paris durch Malen von Landschaften, etc. für Schlösser und Kirchen am
Weg erhalten. Sein erster Versuch Rom zu erreichen, brachte ihn blos bis Florenz
und auch von dort musste er bald nach Paris zurück, wo er sich mit Cbampaigne
verband und in Luxembourg malte. Nach einem zweiten misslungenen Versuche
Poussin — Powis. 481
gelangte er endlich als Schützling Cav. Marinis 1624 nach Rom. Hier konnte er
sich erst auch nur spärlich ernähren und wurde als Franzose wegen politischer Feind-
seligkeiten von den Italienern misshandelt, bis er die italienische Tracht anlegte.
1630 vermählte er sich mit Anne Dughet und fing von da an sein Geschick ihn
günstiger zu behandeln. 1639 und 1641 erhielt er Privilegien als erster königl.
Maler; er war nach langem Wiederstreben veranlasst worden, sich mit seinem
Schwager und Adoptivsohn Gaspard Dughet nach Paris zu begelien, wohin u. A. ihn ein
eigenhändiger Brief Louis XIII. eingeladen hatte. Er unternakm grosse Arbeiten
dort, bekam aber nach 2 Jahren Urlaub Rom zu besuchen, um den er in Folge der
Intriguen Vouets u. A. eingegangen war. Als dann Richelieu (1642) und Louis XIII
(1643) starben, beschloss er Rom nicht wieder zu verlassen. P. hat sich wohl nicht
ganz von dem Manierismus seiner Zeit freimachen können; auch er empfand pathetisch
und hochtrabend und suchte seinem gesteigerten Ton einen Rückhalt durch Stützung
auf die Antike zu geben. Unzweifelhaft jedoch hat er ein ausserordentlich grosses
Stilgefühl entwickelt und in seiner romantischen Landschaftsmalerei ein Kunstwerk
geschaffen, das uns, nachdem wir uns einmal darin vertieft haben, grossen Genuss
gewährt. P. hat Historien und antike Vorwürfe gemalt, jedoch treten die Figuren
in seinen Hauptwerken gegenüber der Behandlung der Landschaft an Bedeutung
zurück. Seine Zeichnung und Compositiou sind vortreiiflich, schwächer das Colorit.
Als Mensch verdient er unsere grösste Achtung. Werke von ihm in den Galerien,
Museen und Akademien zu Avignon, Barcelona, Basel, Berlin, Bordeaux, Caen,
Cherbourg, Copenhagen, Darmstadt, Dresden, Dublin, Duiwich, Florenz, (üffizien), Gotha,
Hamburg, Hampton Court, Karlsruhe, Kassel, Lille, Lissabon, Liverpool, London,
Lyon, Madrid, Montpellier, München, Nancy, Nantes, Narbonne, New-York, Niraes,
Oldenburg, Paris, Quimper, Rennes, Rom, St. Petersburg, Stuttgart, Toulouse, Turin,
Wien, Wiesbaden, etc., auch in vielen Privat-Sammlungen, namentlich in Rom und
liondon. S. Biographie von Guibal (1783),- Gault de St. Germain (1806), Graham
(1820), Gandar (1860), Bouchette (1865), Poillon (1869).
Poussin, Pierre, s. Lemaire, Jean (Pierre).
Poussin, Pierre Charles, Maler, geb. 28. Dec. 1819 in Paris,. Schüler von
L. Gogniet. Von ihm Hirtenkopf (1844^, Landschaft aus Fiüist^re (1849), Viehmarkt
(1864), Bitttag in der Bretagne (1851 Nat. Gal. London), Brunnen in Loc Ronan (1879), etc.
Poreda, Yiccnte, Maler, geb. 20. Febr. 1857 in Petrel (Alicante), thätig iii
RoRj. Von ihm Cafe auf der Piazzetta, Processiou in Venedig, Spanische Romanze, etc.
Powell^ George William Henry, Maler, geb. 1824 im Staat Ohio (U. S. A.),
t 6. Oct. 1879 in New-York, Schüler der Düsseldorfer Akademie, auch in Franliieicli
und Italien gebildet. Er malt Bildnisse und geschichtliche Scenen, z. B. Perrys
Sieg auf dem Erie-See (Washington, Kapitol), De Soto entdeckt den Mississippi
(ebenda), Bildniss W. Irvingtons, Gen. M'Clellans (New-York, Stadthaus), A. Gallatins,
A. Dumas', etc. — Ein C. M. P. geb. vor 1790, f 1824, erst Matrose, dann als
Maler Autodidakt, malte gute Marinen.
Powell, John, Maler, geb. vor 1780, f nach 1828. Er malte Landschafts-
aquarelle, von denen sich 4 im S. Kensingtou Mus. befinden. Er hat auch einige Blatt
radiert. — Ein anderer Johu P. war während des letzten Viertels des 18. Jahrhunderts
in England als Bildnissmaler thätig. Er copirte besonders Reynolds'sche Bildnisse.
Powell, Joseph John, Maler, geb. 1834 in Douai, f 1856 in Southampton.
Er studirte in Douai, Lille und London, wo er an der Akademie mit „Tod des Alci-
biades" die gold. Med. errang. Ein früher Tod schnitt ihm eine vielversprechende
Zukunft ab.
Powers, Hiraui, Bildhauer, geb. 29. Juli 1805 in Woodstock (Vt. U. S. A.)
t 27. Juni 1873 in Florenz, war erat Kellner, Kaufmann und Uhrmacher in Cincinnati,
ehe er dort das Modelliren lernte. 1829—35 war er an einem Wachsfiguren-
Cabinet in Ciiicinnati, dann in Washington wo er Büsten modellirte, thätig, und liess
sich 1837 in Florenz nieder. Von ihm Eva, Die griechische Sclavin, California,
Statue Daniel Websters (für Boston), Washington, Gen. Jackson (Büste), etc.
Powers, Preston, Bildhauer, geb. 1843 in Florenz, Sohn und Schüler des
Hiram P. Er lebte eine Zeit lang in den Vereinigten Staaten, l)ezog aber dann das
Atelier des Vaters in Florenz. Von ihm Statue des Senators CoUamer (Washington),
Büste Swedenborgs, Agassiz', etc.
Powis, William Henry, Holzchneider, geb. 1808, f 1836. Seine Leistungen
waren tüchtig, er starb früh an Ueberarbeitung. Von ihm Stöcke für Scotts Bibel
(1834), etc.
Aligemeiues KüngUer-Lexicou. H. AuH. ä. Band. <J1
482 Powle — Pozzi.
Po'wle, Oeorge, Zeichner und Kupferstechei" des vorigen Jahrhunderts, geb. vor
1750, Schüler von Worlidge. Von ihm: Bildniss der Frau Worlidge (Schabkuust
nach Worlidge), Bildniss des Richters Berkeley, etc., auch gezeichnete Ansichten von
Hereford, etc.
Poyet, Bernard, Baumeister, geb. 3. Mai 1742 in Paris, 1 6. Dec. 1824, das., Schüler
von Devailly. Er gewann den grossen Rompreis. Er wurde Baumeister des Her-
zogs von Orle'ans, der Stadt Paris, des Ministeriums des Innern und anderer Behörden.
Er schuf die Facade des „Corps legislatif", und setzte Goujons Brunnen auf dem Markt
„des Innoceuts" neu auf. Unter anderen merkwürdigen Projekten arbeitete er das einer
colossalen Säule aus, in derem Innern ein Museum spiralförmig aufgebaut werden sollte.
P. schrieb zahlreiche baugeschichtliche und bautechnische Werke. Mitgl. des Instituts.
Poyet, Jean, Maler des 15. Jahrhunderts. Er schuf Miniaturen und war zu
Tours thätig.
Poyet, Leonard, Maler, geb. 30. April 1798 in Paris, t 1873, Schüler von
6 i r 0 d e t und der ficole des beaux-arts. Von ihm Hl. Familie (1824), Grablegung
(1836), Danae, Erigone, viele Bildnisse, etc. Med. 3. Kl. 1837.
Poynter, Edward John, Maler, geb. 20. März 1836 in Paris, studirte in West-
minster und Ipswich, sowie an anderen englischen Kunstschulen, kam dann nach
Paris zurück, wo er Schüler von G 1 e y r e wurde. 1871 — 77 war er Professor der Kunst-
geschichte am University College zu London. 1876 wurde er Mitglied der Akademie,
1896 Direktor der Londoner Nat. Galerie und 1897 (V) Präsident der Akademie das.
P. hat auch Europa bereist. Von ihm Mosaikcartons des Hl. Georg (Pal. von
Westminster), Fresken (1872—73 in S. Stephens zu Dulwich). Ferner von ihm
Israel in Egypten (1867), Rhodope (1874), Fest des goldenen Zeitalters (1875),
Ein Besuch bei Aesculap, Ansichten von Venedig, Bildnisse, etc. Mitglied der belg.
u. A. Aquarellisten-Gesellschaft. 1871. Von ihm erschienen 1879 Zehn Vorlesungen
über Kunst.
Pozier, Clement Anatole, Maler, geb. vor 1855 in Paris, f 1879, Schüler von
Andre und Brunet-Debaines. Er hat Landschaften in Wasserfarben gemalt, so-
wie nach Creme, Jongkind, Rousseau und eigener Zeichnung radiert. Ein Jacinthe
P., ebenfalls Landschaftsmaler, in Paris geb., Schüler von Boulanger und Leffeb-
vre, stellte zwischen 1877—82 in Paris aus.
Pozo, Pedro, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. 1700 (?) in Lucena, Schüler voq
L. Cancino, auch in Rom gebildet. Er gab die Kunst auf und wurde Schriftsteller.
— Sein Sohn Pedro II. P., t u™ 1810 in Amerika, war auch Künstler.
Pozzi, Andrea, Maler, geb. 1778 in Rom, f ^ach 1820, in welchem Jahre er
für Sa. Maria Rotondo in Rom einen Martertod des Hl. Stephan malte. Er war
dort lange Vorstand der San Luca-Akademie, schuf eine Madonna für die Stadt Came-
rino und malte auch mythologische Scenen.
Pozzi, Carlo Ignazio, Maler und Baumeister, geb. 1766 in Mannheim, f 1842,
Schüler der Mannheimer Akademie, Sohn des Giuseppe P. JEr bereiste die Schweiz,
die Niederlande und Italien, wo er (zu Parma) Allegri copirte. 1799 wurde er Dekora-
tionsmaler in Dessau, wo er das Theater schmückte, auch wurde er 1812 dort Bau-
ratb und führte die Aufsicht über sämmtlicbe Landesbauten. Von ihm u. A. : Die
Kirche zu KUhnau.
Pozzi, Domenico, Maler, geb. 1742 in Castel San Pietro, f 1796 in Mailand,
Schüler seines Vaters, von Baldrighi und von der Mailänder Akademie. Er kam
nach Rom, dann nach Mannheim, wo er in der Bibliothek des Grafen Castelli
arbeitete. Später malte er in Solothurn, Mendrisio und im Schloss des Marquis Ode-
schalchi.
Pozzi, Francesco, Kupferstecher, geb. 1750 in Rom, f um 1805, Nefife des
Rocco P. Er stach Staduen für die Galeria Clementina, Bildniss Pius VI., Aurora
(nach Barbieri), etc.
Pozzi, Giovanni Battigta, geb. um 1560 in Mailand, f vor 1590 (?). Er
gelangte frühzeitig nach Rom, wo er für Sixtus V. im Lateranpalast und der vatika-
nischen Bibliothek malte. Von ihm ferner Die Heimsuchung (Sa. Maria Maggiore,
Capp. Sistina), Josephs Traumerscheiming (ebenda). Er starb mit 28 Jahren. — Ein
anderer Giovanni Battista P. malte gegen Ende des 17. Jahrhunderts Fresken in
Piemonteser Kirchen, etc. z. B. in S. Cristoforo zu Vercelli.
Pozzi, Ginseppe, Stuccator, geb. 1732 in Castel S. Pietro, f 1811 in Mannheim,
wo er Hofstuccator wurde und im Schloss einen Kamin schuf. Im Badezimmer des
Schlosses zu Schwetzingen Najaden von ihm.
Pozzi — Pradilla. 483
Pozzi, Massimiliano GinseppO) Bildhauer, geb. 1770 in Maonheim, f 1842 (?),
Schüler der Mannheimer Akademie, Sohn des Giuseppe P. 1805 wurde er Professor,
drei Jahre später badischer Hofbildhauer. Von ihm Die Religion (GemmingenGrah-
mal in Steinsfeld bei Heilbronn), Medusa, A. v. Kotzebue (Büste), etc.
Pozzi, Rocco, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, f um 1780. Er wurde Hof-
tupferstecher des Königs von Neapel und schuf u. A. Platten für das Mus. Fioren-
tino, für die Antiquitäten Herculaneums, etc.
Pozzi, Stefano, Maler, geb. 1708 in Rom, f 1768 das., Schüler von C. Ma-
ratti und A. Masucci. Er malte mancherlei für öffentliche Gebäude seiner,
Vaterstadt. Von ihm Drei Heilige und ein Engel mit dem Kreuz (Gal. Parma)
Tod Josephs (II nome S. d. Maria-Kirche, Rom), der Hl. Gregor (Pal. Monte Cavallo
das.), etc.
Pozzo, Andrea, Maler und Baumeister, geb. 1642 in Trient, f 19- Aug. 1709
in Wien, studirte in Mailand, Venedig und Rom; 1665 trat er in den Jesuitenorden
ein und schmückte fortan hauptsächlich verschiedene von dessen Kirchen. Unter
seinen Fresken wird die Decke in S. Ignazio zu Rom am meisten gelobt. Zu. einem
BildnisB brauchte er nur 4 Stunden Zeit. In der Perspectiye war er ein grosser Meister.
Er entwarf um 1700 den Dom zu Laibach, nach 1704 baute er die Uuiversitätskirche
in Wien um, 1686 — 1707 baute er die Martinskirche in Bamberg. Von ihm Schein-
kuppel (Abbadia de' Cassinensi, Arezzo), Deckengemälde (S. Bartolommeo, Modena),
Altar (Jesuitenkirche, Venedig), desgl. (Scalzi, das.), Ignatiusaltar (Jesu, Rom), etc.
Ferner war er auch in Montepulciano, Mondovi, Genua, etc. thätig. — Sein Bruder (?)
Giuseppe P. soll in ähnlicher Art als Decorator gearbeitet haben und unter Anderen
am Altar der Scalzi in Venedig thätig gewesen sein.
Pozzo, Serrato, s. Toeput.
Prachna, s. Hollar.
Prachner, Pftter, Bildhauer des 18. Jahrhunderts, f 9- März 1807 in Prag,
Schüler seines Vaters. Er war mit vielem Erfolg in Wien, Mannheim, wo er eine
silberne, und London, wo er eine goldene Medaille erhielt, thätig. Von ihm Statuen
auf dem Jesusaltar (Maria de Victoria, Prag Kleinseite), Grabmale (Kirchhof, Kiem-
seite), etc. — Sein Sohn Wenzel P. war 1810 als Bildhauer in Prag thätig. — Ein
Richard Georg P. wird 1730/1 in Prag als Bildhauer angeführt. — Ein Talen tin P.,
wahrscheinlich des Letztgenannten Sohn, war ebenfalls um 1810 in Prag als Bild-
hauer thätig.
Pradler, Charles Simon, Kupferstecher geb. 1786 in Genf, f 1848, Schüler
von Desnoyers. Von ihm Die Königin Hortense (nach Görard), Die Erzherzogin
Leopoldine zu Rio de Janeiro am 6. Nov. 1817 (nach Debret), „Tu Marcellus eris" (nach
Ingres), Jesus gibt die Schlüssel an Petrus (1847 nach dems.), Pius VII., A. nach
R. Santi, T. Vecelli, etc. Med. 1812.
Pradler, James (Jean Jaeqnes), Bildhauer, geb. 23. Mai 1792 in Genf, f ^•
(14. ?) Juni 1862 in Bougival, Schüler von Lemot, Gerard und der 6cole des beaux-
arts, an der er 1813 den grossen Rompreis gewann; auch in Rom gebildet, Bruder
des Charles S. P. Er wurde in Frankreich naturalisirt. Von ihm Marmorbüste
des Dom Pedro (1850 Rio de Janeiro), Sappho (Bronzestatue für die Königin Victoria
von England), Medea (ebenso), Bacchantin und Satyr (1830), Spontini (Marmorbüste,
Jesi), S. Joannes (Mus. Versailles), Büste Cuviers und viele Andere (das.), Venus und
Amor (St. Petersburg, kais. Palast), Crucifii (Prinz Paul Demidow das.), Kentaur und
Bacchantin (Mus. Ronen), Sohn der Niobe, Psyche u. A. (Louvre, Paris), Venus (Mus.
Orleans), Madonna (Kath. zu Avignon), Grabmale (Kapelle zu Dreux), Nyssia (Mus.
Montpellier), A. in den Museen zu Aix, Auxerre, Lisieux, auf vielen öffentl. Plätzen,
in vielen 'Kirchen, etc. P. hat auch Einiges gemalt. Er hat auch einige Bildnisse
lithographirt. Mitgl. des Instituts; Med. 1. Kl. 1817, 1848; Kr. der Ehrenleg. 1828,
Offizierskreuz 1834. Seine Biographie von G. Bell (Paris 1852), Raoul-Rochette
(Paris), A. Etex (Paris 1859).
Pradilla, Francisco, Maler, geb. 24. Juli 1848 (1847 ?) in Villanueva da Gallago
(Saragossa), Schüler der Madrider Akad., weitergebildet als Pensionär in Rom, wo
er in der Folge Direktor der dortigen spanischen Akademie wurde. 1896 wurde er
Direktor des Madrider Museums. Er malte grosse geschichtliche Genrebilder, aber
auch bessere decorative Arbeiten, z. B. im Pal. Murga zu Madrid, endlich treffliche
prickelnde und sichere Genrebilder mit ausgezeichnetem Farbenvortrag, in der Art
des Fortuny. Von ihm Johanna die Wahnsinnige (Mus. Madrid), Die Uebergabe
Granadas 1492, Römische Landschaft mit einer Ziegenhirtin im Vordergrund (1885),
484 Prado — Praxiteles.
Wäscherinnen am Bache. Gr. gold. Med. Paris 1878, Gold. Med. München 1883,
Gold. Med. Wien, Gold. Med. Berlin 1892, etc.
Prade, Blas dei, Maler, gep. um 154b nahe fölcdo, f um 1600 in Madrid (Fez ?),
Schüler von A. Berruguete, vielleicht von F. de Commontes. 1580 und 1593
wurde er vom Kaiser von Marocco nach Fez eingeladen, wo er u. A. das Bildniss von
dessen Tochter malte. Von ihm ferner: Historien in der S. Blas-Kapelle des Doms
zu Toledo, der Peterskirche in Madrid (Kreuzabnahme), bei den Minimen in Toledo,
in der S. Fernando Akad. zu Madrid und dem Guadalupekloster das., in den Madrider
und St. Petersburger Galerien, etc .
Praet, Frans Xaver, Goldschmied, geb. 1772 in Audenaerde, f nach 1821,
Schüler der Brügger Akademie. Er schuf Ostensorien, Ciborien, etc. Ycrsch. Med.
Praetorins, Pieter Ernst Hendrik, Maler, geb. 22. Juli 1791 in Amsterdam,
t nach 1838, Schüler von Hu lau it. Er malte Landschaften. Mitgl. der Amster-
damer Akademie.
Prag, Juncker von, s. Juncker.
Prampolini, Alessandro, Maler, geb. 1817 in Reggio (Emilieu), f 1865 das,,
wo er Professor war. Er malte Landschaften, namentlich Ansichten von Tivoli und
Umgegend.
Prandauer, Jakob, Baumeister des 18. Jahrhunderts, geb. in St. Polten (Nieder-
österreich), t 1727. Von 1701 an erbaute er die Benedictiner- Abtei zu Melle, voll-
endet 1707 die S. Florians-Abtei (heg. vonCarlone) und führte 1714 das Augustiner-
stift in Herzogeuburg auf.
Prasch, s. Braseh.
Pratere, (Praetere), Edmond de, Maler, geb. 1826 (?) in Courtrai, f 16. Sept.
1888 in Brüssel. Er malte Thierbüder, z. B. : Brüsseler Brauerpferde, Ochsengespann,
Schottische Pferde am See, etc. Med. 2. Kl. München 1883.
Prati, Antonio, Maler, geb. 1819 in Piacenza, gebildet im Gazzola-Institut
seiner Vaterstadt unter Pietr ogiorgi, dann bei Cantoni in Parma. Er decorirte die
Kapellen Sa Francesca Romana in der Antoniuskirche zu Piacenza, eine andere Ka-
pelle in der Stephanskirche das. und eine in der Kirche zu Pontenure ; ferner Privat-
häuser in Stradella, Piacenza und Lucca. P. war am Stadttheater zu Piacenza
angestellt.
Prati, Enrico, Maler, geb. 1842 in Piacenza, Schüler von Magoani, Mar-
chesi, Giacopelli und Scaramuzza an der Akademie zu Parma, Sohn des
Antonio P. Er malte Theater- und andere Decorationen, aber auch Architekturen
in Oel, sowie Bildnisse. Fresken von ihm an der Kuppel der Kirche zu Pontenure,
in der Kirche zu Castel San Giovanni, etc.
Prati, Eugenio, Maler, geb. 27. Jan. 1842 in Caldonazzo (Trentino), wo er
thätig war. Er studirte in Venedig, Florenz und Rom und malte Genrebilder, z. B. :
„Time is Money", Hochzeit im Val di Tessino, Noch einen Augenblick, etc.
Pratje, Eugen, Maler, geb. 19. Jan. 1847 in Batavia (Ostindien), Schüler der
Dtisseldoiler Akademie, thätig in Düsseldorf. Er malte Bildnisse und Genrebilder.
Prato, Francesco del, Goldschmied und Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in
Caravaggio, f 1562, Schüler von G. Romanino. Er malte Historien und Stillleben,
von denen die Kirchen Sa. Agata, S. Francesco, S. Rocco in Brescia und dortige
Privatsammlungeu Proben bergen; ferner von ihm Kreuztragender Christus (Gal.
Dresden, dort als unbekannter Meister aus Brescia).
Prato, Glrolamo del, Goldschmied, Bildhauer, Münzgraveur, etc. des 16. Jahr*
hunderts, thätig in Cremona. Einige gelungene Schaumünzen auf Päpste und Fürsten
verschafften ihm den Namen des „lombardischen Cellini".
Pratt, Matthew, Maler, geb. 1734 in Philadelphia (Pa. U. S. A.) f 1805 das.,
Schüler von West iu London 1764 — 1768, nachdem er längere Zeit zuvor Schilder-
maler war. Mit Peale begründete er ein Museum in seiner Vaterstadt. Er malte
Bildnisse z. B. den Herzog von Portland, die Herzogin von Mancheste , den Ameri-
kanischen Vice-Gouverneui- C. Coldeu, etc.
Praxias, griechischer Bildhauer des 5. Jahrhunderts aus Melite, Schüler des
Kaiamis. Er war einer der Künstler (Steinmetzen?), welche die Figuren des Frieses
am Erecluheion zu Athen bildeten (408 — 407).
Praxiteles, d. Ae., griechischer Bildhauer der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts
in Athen, geb. in Faros; er bildete die Gruppe Demeter, Persephone und lacchos,
den Rosselenker der Quadriga des Kaiamis und vielleicht Skulpturen im Herakleion
zu Theben.
Praxiteles — Preindlsberger. 485
Praxiteles, d. J., berühmter griechischer Bildhauer des 4- Jahrhunderts v. Chr.
geb. um 390 in Athen, f wahrscheinlich vor 332 das., vielleicht Sohn des älteren
Kephisodotos, sicher Vater des Jüngeren. Er begann seine Thätigkeit um 870 im
Pelononnes, war 360 in Athen zurück, wo er die Courtisane Phryne kennen lernte,
die ihm zu irrehreren seiner Werke als Modell diente. Nach 350 bildete er in Klein-
asien für das Artemision von Ephesos einen Altar und 2 Statuen der Aphrodite, (eine
Verschleierte, eine Unbekleidete). Die Erstere wurde von der Insel Kos, die Andere
von der Stadt Knidos erworben und gewann dem dortigen Heiligthum« grosse Be-
rühmtheit. (Alte Copien davon im Vatican und in München). Praxiteles und Skopas
wagten zuerst, die Göttin nackt zu bilden (Phidias in dem Relief auf der Basis des olym-
pischen Zeus zwar auch, weil sie dort dem Meere entsteigt). Seine letzten Jahre
verbrachte Praxiteles inAthen. Zu seinen frühen Werken gehören die Thespiaden(Bronze-
statuen der Musen), im Jahre 146 nach Rom gebracht und vor dem Tempel des
Glückes aufgestellt. Von einem Eros von Thespies enthält das Museum zu Neapel
eine Replik ; Phryne hatte ihn und zwei andere Werke des Praxiteles im Tempel
zu Thespies gestiftet; ein Eros in Parion, Replik jetzt im Louvre, gefunden 1594
in Rom und Borghesischer Genius genannt. Mit Vorliebe bildete Praxiteles die
Göttin Aphrodite und zwar bei der Toilette. Eine Diana nach ihm im Louvre 1792
in den Ruinen von Gabies entdeckt. Die einzige noch existirende Statue von Pra-
xiteles selbst ist der Hermes, der 1877 durch die deutschen Ausgrabungen in den
Ruinen des Heraion zu Olympia entdeckt wurde. Hermes trägt den kleinen Dio-
nysos und es soll auf die Verbindung von Arkadien und Elis angespielt sein. Das Werk
befindet sich im Museum zu Olympia. — Ein anderer P. arbeitete unter König
Attale I. von Pergamos in der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts.
Prchal, Johann Wenzel, Bildhauer, geb. 17. Aug. 1744 in Kremsier (Mähren\
t nach 1773, Schüler der Wiener Akademie. Er war erst Hofbildhauer des Bischofs
von Olmütz gewesen und Hess sich zuletzt in Iglau nieder.
Pr6, Jaqnes du, Maler, geb. 1603 (?) f 2. Januar 1670 in Paris
Pr6anlt, Antoine Auguste, Bildhauer, geb. 6. (8.?) Oct. 1810 (1809?) in Paris,
t 14. (11.?) Jan. 1879, Schüler von David d' Angers. Er gehörte erst der
romantischen Schule an und schuf 1883— 48 tendenziöse Werke, (Hungersnotb, Elend,
Metzelei und dergl.) Von ihm Christus (Kirche Sa. Genofeva) Der Abbä de l'Epee
(Facade des Hotel de Ville), Der Schmerz (Judenkirchhof), S. Gervais et S. Protais
(Kirche S. Gervais), Mansard, Lenötre ^856 Statuen, Versailles), Der gallische
Reiter (Jenabrücke in Paris); ferner Der Krieg und Frieden (1868, beflügelte Genien,
^jouvre), viele Andere das. in St. Clotilde, im Luxembourg, etc.; mehrere Medaillons in
Bronze, etc. Med. 2. Kl. 1849; Ritter der Ehrenleg. 1870.
Prechler, Franz, Maler und Kupferstecher des 18, Jahrhunderts, thätig
zwischen 1698 und 1721 in Prag. Er malte Miniaturen, ist aber hauptsächlich als
Kupferstich Verleger hervorgetreten.
Preciado, (Preziado), Francisco, Maler, geb. 1713 in Sevilla, t 1789 in Rom,
Schüler von D. Martinez, dann (1733) von S. Conca in Rom. Er wurde Kammer-
raaler Ferdinand d. VI., und Direktor der spanischen Akademie in Rom, wo er
die längste Zeit verweilte. Die dortige Vierzig-Heiligcn-Kirche besitzt eine Heilige
Familie von ihm.
Predis, Ambrogrio de», Maler, geb. um 1455 (?), t nach 1505, wahrscheinlich
Schüler von L. da Vinci, den er bei den Flügeln der Madonna in der Felsengrotte
unterstützte. 1482 wurde er Hofmaler des Ludovico il Moro. 1493 begleitete er
Bianca M. Sforza auf ihrem Wege zur Hochzeit mit Kaiser Maximilian. 1494 war er
in Mailand zurück, 1502 scheint er sich in Innsbruck niedergelassen zu haben, und
1506 entwart er Tapeten für den Kaiser. Von ihm Bildniss Kaiser Maximilians
(1502 Wien k. k. Mus.), Weibl. Bildnis (Oldenburg Gal.), Miniatur mit Bildnissen
(Venedig Akademie), Männl. Bildniss (Florenz, Uffizien); Andere in Privatsammlungen
zu Bergamo, Hamburg, Hannover, London, Mailand, Paris ; ferner viele Zeichnungen,
die alle unter L. da Vincis Namen gehen.
Preen, Hugo von, Maler, geb. 25. Mai 1854 in Osternberg bei Braunau (Ober.
Oesterreich), Schüler von L i ndenschmit, Löfftz und Strähuber. Er war in
München und Osteruberg thätig, und malte Jagdbilder, Stillleben und Bildnisse.
Prchn, Elise, Malerin, geb. 1848 in Altona. Sie liess sich in Kiel nieder und
malte Blumen und Stilllebeii.
Preindlsberger, Marianne, Malerin, geb. im Apr. 1855 in Graz, Schülerin der
Akademie das. unter Schwach und von Haakl, Seitz und Lindenschmit in
486 Preira — Preissler.
München. 1881 ging sie nach Paris, wo sie längere Zeit verblieb. Sie malte mit
Vorliebe Kinder. Von ihr: Armuth, Christnacht, etc.
Preira^ 8. PereirA.
Preis, (Preiss), Hans Philipp, Bildhauer des 17. Jahrhunderts, thätig in Würz-
burg zwischen 1655—85. Von ihm dort das Grabmal des Fürstbischofs P. A. von
Ehrenberg im Dom.
Preisegger, Ignaz, Maler, geb. 14. Jan. 1824 in Brück an der Mur (Steier-
mark), f 2. Juli 1881 in Klagenfurt, Schüler von Stark au der Grazer Akademie,
weitergebildet auf Reisen nach Kärnthen und Venedig. Er malte Historien, Land-
schaften und Bildnisse, auch in Aquarell. Die S. Rupprechtskirche in Klagenfurt
besitzt ein Altarliilfl von ihm.
Preise!, Christoph, Kupferstecher, geb. 14. Febr. 1818 in Nürnberg, Schüler von K.
Mayer und Reindl, dann weitergebildet in Wien und München. Er Hess sich in
München nieder, nachdem er 1849—51 Paris, 1876—77 Italien besucht hatte. Von
ihm Dora (nach Kaulbach), Versäumte Essenszeit (nach Enhuber), Ball auf der Alm
(nach Defregger), Andere nach Sutermans, da Vinci, Ellenrieder, Schrader, etc.
Preisler, s. Preissler.
Preiss, Franz, Maler, geb. 1797 in Iglau, f 2. März 1842 das. Er war Auto-
didakt und malte Bildnisse sowie Historien, z. B. die 14 Leidensstationen in der
Stadtkirche zu Iglau.
Preiss, Yllitor, Baumeister, geb. 1839 in Wien, t 1895 in Aspang (Nieder-
Oesterreich).
Preissler, Barbara Helene, s. Oeding.
Preissler, (Preisler), Daniel, Maler, geb. 8. März 1627 in Prag, f 19. Juni
1665 ia Nürnberg, Schüler von C. Schiebung in Dresden, wohin' er mit zwölf
Jahren gelangte. Er bereiste darauf Deutschland und liess sich in Nürnberg nieder,
wo er es zu hohem Ansehen brachte. Von ihm Orgelflügel (S. Sebalduskirche, 1658),
Pfingstfest (Hl. Geistkirche), Himmelfahrt Christi (Schlosskirche), Tod Abels (Genoan.
Mus. Nürnberg), Bildnisse des W. M. Imhof, des Markgrafen Albert von Branden-
burg, des Rathsherrn I. C. Schmidt, etc.; ein männl.Bildniss (1663) auch in der
Braunschweiger Galerie. Vergl. Leitschuh, Die Familie Preissler und M. Tuscher (1886).
Preissler, (Preisler), Georg Martin, Kupferstecher, geb. 1700 in Nürnberg,
t 1754 das., zweiter Sohn des Johann Daniel P. Er stach Verschiedenes nach der
Zeichnung seines Bruders, z. B. Antike Statuen in Rom und Florenz (21 PI.), Bild-
nisse des Baron v. Stosch, des L. von Imhoff (1735), des l. H. Loeffelholz, u. A. m.
Von ihm ferner die Grabstichelblätter; R. Santi, Eglou van der Neer, 16 Senatoren-
bildnisse aus Nürnberg (1728—57), Cosmo IIL, Herzog von Toscana, E. S. Cyprian,
G. G. Tezelin, F. G. Finckler (1744 nach Hirschmann), G. C. Poemer von Diepolts-
dorff (1736 nach eigener Zeichnung), etc.
Preissler, (Preisler), Johann Daniel, Maler, geb. 1666 in Nürnberg f 1737
das., Schüler seines Stiefvaters H. Popp und von J. Murrer, Sohn des Daniel P. Er
wurde Direktor der Nürnberger Akademie. Von ihm Epitaph Karls d. VI., Bildniss
des Tucher von Simmelsdorff, des Winckler von Mohrenfels, des C. Geuder, etc.; Die
Evangelisten (Ägidienkirche, Nürnberg), die 4 Welttheile, die 4 Elemente, die 4 Jahres-
zeiten, eine Folge von Kinderstellungen, ein Lehrbuch Blumen zu zeichnen und illu-
miniren für „dieser Kunst begierigen Frauenzimmer" etc.
Preissler, (Preialer), Johann Georg, Kupferstecher, geb. 1767 in Kopenhagen,
t 1831 in Lyngby, Schüler von Will' in Paris, Sohn des Johann Martin P. 1787
wurde er Mitglied der Pariser und 1788 der Kopenhagener Akademie. Er befasste
sich ohne Glück mit der Luftsdriflffahrt. Von ihm Daedalos und Ikaros (nach Vien),
Die Träumerin (nach Zick), Christus und die Samariterin (1780), Susanna im Bade
(nach Pranchi), etc.
Preissler, (Preisler), Johann Jnstos, Maler und Kupferstecher, geb. 1698
in Nürnberg, f 1771 das., aeltester Sohn und SchtÜer des Johann Daniel P. Er
verweilte acht Jahre in Italien und wurde dann Nachfolger seines Vaters als
Direktor der Nürnberger Akademie. Er malte Bildnisse, Allegorien, etc. (auch
für ein Nürnberger Hospital eine Himmelfahrt Christi), zeichnete Vignetten, etc. Von
seinen Radierungen und Schabkunstblättern nennen wir: Die 4 Elemente (nach
Bouchardon), Die 4 Welttheile, Römische Statuen (50 PL nach Bouchardon), Decken-
gemälde Rubens' in der Antwerpener Jesuitenkirche (20 PI.), Venus, Sa. Magdalena, etc.
Preissler, (Preisler), Johann Martin, Kupferstecher, geb. 14. März 1715 in
Nürnberg, f 17. Nov. 1794 in Lyngby bei Kopenhagen, Sohn des Johann Daniel P.,
Preissler — Preller. 487
Schüler des Georg M. V. 1739 besuchte er Paris, verband sich mit Wille und
Schmidt, und vollendete Ravenets Kuppel des Kriegssaales in Versailles, sowie
Thomassins Allegorie auf die Schifffahrt. 1744 wurde er nach Kopenhagen berufen,
wo er im nächsten Jahr Hofkupferstecher, 1750 Akademieprofessor und 1777 Justiz-
rath. wurde. Von ihm David und Abigail (nach G. Roni), Ganymed tl743 nach Pierre),
Bacchanal (nach dems.), Reiterstatue Friedrich V, (nach Saly), Friedrich V. (1748
nach Pilo), Laban birgt seine Hausgötter, Semiramis (nach Cazes), Christian VI. (1747
nach Wahl) J. F. Struensee (nach Saly), Reitergefecht (nach Parrocel), etc.
Preis'sler, (Prelsler), Valentin Daniel, Kupferstecher in Schabmanier, geb.
1717 in Nürnberg, f 1765 das., jüngster Sohn des Johann Daniel Preissler, Schüler
von Johann Martin P. Er besuchte Kopenhagen; 1755 war er wieder in Nürnberg.
Von ihm Bildnisse der Züricher Bürgermeister (nach P'uesslin), Drei Grazien (1759
nach S. Rosa),^ Weibliches Bildniss (1755 nach T. Vecelli), desgl. (nach R. van Rijn),
Orientale (1761 nach dems.), Kahlköpfiger Mann (1755 nach dems.), Eremit (nach
Dietmar), Apostel (nach Ann Carracci), S. Johannes B. (nach dems.), S. Peter (1754
nach G. Troppa), Laubgekrönter Alter (1753 nach dems.), Antiker Dichter (1752
nach dems.), J. F. Ermel (nach D. Preissler), C Wolf, etc.
Preiswerk, Theophil, Maler, geb. 7. Dec. 1846 in Basel, Schüler von Stückel-
berg und Böcklin. Er lebte eine Zeitlang in Rom und malte Landschaften, Genre-
bilder, etc. Von ihm Fischer und Kinder am Meer (Basel, Mus.), Satyrfamilie in
Landschaft (ebenda), Flucht nach Egypten, Mittagsruhe des Taglöhners, etc.
Prelenthner, (Prelleuthner), Johann, Bildhauer, geb. 27. Dec. 1807 in Nieder-
Oesterreich, f 9. Aug. 1897 in Gloggnitz, Stiefsohn und Schüler von Schaller an
der Wiener Akademie. Er war in Wien thätig. Von ihm das.: Schutzengel, Brunnen
auf den Wieden, Leopold (Statue auf der Elisabethbrücke), 14 Rundreliefs an der
Oper, die Marmorreliefs Opet und Ballet, Heiligenstatuen (Votivkirche und Altlerchen-
felderkirche), Hans Sachs (1842), Hagen, Volker, Kinderbüsten, etc. Mitglied der
Wiener Akademie.
Prell, Hermann Heinrich, Maler, geb. 29. April 1864 in Leipzig, Schüler
von Grosse und Gussow. Er wurde Professor an der Dresdener Akademie und
malte Geschichtsbilder. Fresken von ihm im Museum zu Breslau, im Rathhause zu
Hildesheim, im Architektenhaus zu Berlin, im Rathhaus zu Worms, im Rathhaus zu
Danzig, im Pal. Cafarelli zu Rom. Von ihm ferner: Judas Ischariot (Dresden Gal.),
Der Hl. Joseph (Studie, Breslau Mus.), Ruhe auf der Flucht (ebenda). Mitglied der
Berliner Akademie, Kronen-Orden IV. Kl., Goldene Med. 1894 Berlin, etc.
Preller, Friedrich Johann Christian Ernst d. Ae., Maler geb. 25. Apr. 1804 in
Eis*nacb, f 23. April 1878 das., Schüler von H. Meyer, dann von v. Bree an der Ant-
werpener Akademie und in Italien 1826—31, wo er unter Einfluss Kochs stand. Er
fasste dort die Idee seines Odysseus' Cyclus und malte in Temperafarben die erste
Fassung in Leipzig. Bald nach seiner Rückkehr wurde er Professor an der Zeichen-
schule in Weimar und malte 1835—1837 Oberonlandschaften im Wielandzimmer des
dortigen Schlosses. Preller bereiste dann auch Norwegen. 1862 hatte er die Kartons
zu den Odvsseelandschaften (jelzt im Leipziger Museum) vollendet. 1865 — 1869 führte
er sie in Wachsfarben im Museum zu Weimar aus, wo sie eine Art Gegenstück zu
dem Rottnlannsaal der MOnchener Pinakothek bilden, uud mit ihnen zusammen das Beste
darstellen, was die heroische stilisirte Landschaft unseres Jahrhunderts in Deutschland
hervorgebracht hat. Von ihm ferner Odysseus und Nausikaa u. A. (Nat. Gal. Berlin),
Bärenführer (Mus. Weimar), Angene in Norwegen (ebenda), Hünengrab auf Rügen
u. A. (ebenda). Norwegische Küsten (Gal. Dresden). Andere in den Museen zu Leipzig,
Stuttgart und München (Gal. Schack.) P. hat auch viele seiner Bilder radiert. Seine
Biographie von Roquette, Frankfurt a. M. 1883.
Preller, Friedrich d. J., Maler, geb. 1. Sept. 1838 in Weimar, Sohn und
Schüler von Friedrich Preller d. Ae., 1859—1862 und 1864— 1866 in Rom weiter-
gebildet. Seit 18p7 ist er in Dresden ansässig, wo er Prof. an der Akademie, Mitgl.
des akad. Rathes und der Galeriekommission wurde. Er machte viele Studienreisen
durch die Alpenländer, Frankreich und JLtalien, und malte Landschaften. Wandbilder
von ihm im Hoftheater zu Dresden, in der Albrechtsburg zu Meissen, im Alber-
linum zu Dresden. Von ihm ferner Das Kloster Sa. Scholastica bei Subiaco (Dresden
Gal.), iSappho und Römische Landschaft (Mus. Leipzig), Der Ath^netempel in Aegina,
An der Gotthardstrasse, etc. Albr.-Orden.
Preller, Lonis, Maler, geb. 1822 in Oldenburg (Eisenberg ?), Schüler von
Dir. Jäger in Leipzig. Er Hess sich in Weimar nieder. Von ihm Strandparthie bei
488 Pi-enner — Prestel.
Aalsund in Norwegen (Museum, Bern), Mühle an der Rhön, Öchafstall, Schauerthal
im Bayerischen Gebirge, etc.
Prenner, Aaton Joseph von, Kupferstecher, geb. vor 1700 in Wien, f 1761.
Mit Anderen gab er die 160 Platten nach Gemälden des k. k. Belvederes, unter dem
Titel Theatrum Artis Pictoriae (1728—33) heraus. P. hat auch Einiges geschabt. Von
ihm ferner Die Bildnisse des Malers Auerbach, des Grafen von Odt (nach Auerbach),
Betender Heiliger (nach Rein), etc.
Prenner, Georg Caspar von, Maler und Kupferstecher, geb. um 1720 in Wien,
f 17^6 in Italien, Sohn und Schüler des Anton J. v. P., weitergebildet in Rom, wo
die Dorotheenkirche ein Altarbild von ihm birgt. Er lieferte Platten in -gemischter
Msnier für das „Museo Fiorentino", die „Illustri Fatti Famesiani" etc. — Sein Bruder
Jobann Joseph von P., geb. nach 1720, Schüler seines Vaters Anton J. P., auch
in Italien weitergebildet. Er schuf Platten für das Museo Fiorentino, dann 45 Blatt
Thaten des Hauses Farnese nach den Gem&lden T. Zuccaros im Schloss von CapraroUa.
PrentiQe, Sydney, Maler und Zeichner, geb. 14. Mai 1870 in Washington (U.S.),
Schüler der Kansas Staatsuniversität, thätig in Lawrence (Kansas). Er lieferte Zeich-
nungen für verschiedene Zeitschriften, z.B. „College Annuals", „Echo", »Lotus". Für
die letztere auch das Plakat The Lotus (Aquarell) ; femer das Plakat La Valse, andere
Bücheranzeigen, etc.
Prentis, Edward, Maler, geb. 1797, f 1854 in Monmouth. Er malte senti-
mentale, sowie humoristische Genrebilder, z. B. „Valentine's Eve" (1835), Der Schein-
heilige (1838), Rechnung nach dem Dfner, Die Thorheit der Verschwendung, etc.
Prentl, Johann Christoph, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, f ^^ch 1708.
Er war in Prag thätig und stach kleine Heiligenbilder, Buchillustrationen, etc.
Prestel, Christian Erdmann Gottlieb, Kupferstecher, geb. 12. Aug. 1773 in
Nürnberg, f 1. April 1830, Sohn und Schüler des Johann G. P. 1793 zog er zu
seiner Mutter nach London, gab aber die Kupferstecherei auf und wandte sich der
Musik zu. Von seinen wenigen Aquatintblättern nennen wir: Ansicht von Genf (2mal
nach Link), Schloss Eppstein, etc. — Sein Sohn Ferdinand P. war ebenfalls Kupfer-
stecher und errichtete in Frankfurt a. Bf. einen bekannten Kunsthandel.
Prestel, Johann Adam, Maler ond Kupferstecher, geb. 25. Jan. 1775 in Nürnberg,
t 17. Oct. 1818, Sohn und Schüler (?) des Johann G. P. Er malte Pastellbildnisse
und war auch als Musiker thätig. Endlich half er auch an den Platten seines Vaters.
Prestel, Johann Erdmann Gottlieb (jnn.), Maler, geb. 1806 in Frankfurt a. M.,
t 1885 in Mainz, Sohn und Schüler (?) des Johann Adam P., studirte in Frank-
furt a. M. und Hess sich in Mainz nieder. Er wurde besonders als Pferdemaler be-
kannt. Von ihm Ungarische Wettfahrt, Sechsergespann, Gemsen, etc , auch Aquarelle,
Prestel, Johann Gottlieb (Theophilns, Amadens), Maler und Kupferstecher,
geb. 18. Uov. 1739 in Grünenbach (Bayern), f 5- Oct. 1808 in Frankfurt a. M.,
Schüler von den Gebr. Reut aus Tirol, dann von Nogari und G. Wagner in
Venedig, wohin er zu Fuss wanderte. Vier Jahre studirte und arbeitete er auch in Rom,
1766 ging er nach Florenz, und drei Jahre später über Bologna und Venedig in die
Heimath zurück, besuchte Augsburg und Hess sich zunftchst in Nürnberg nieder.
1775 weilte er längere Zeit bei Lavater in der Schweiz und malte u. A. Goethes
Bildniss. Etwa von 1776 an verlegte er sich ganz auf die Kupfersticharbeit und
arbeitete in Crayon- etc. Manier zahlreiche Facsimiles nach alten Handzeicbnungen,
von denen das Schmidt'sche Kabinet 1779, das Praun'sche (48 Blatt) 1780, das sogen,
kleine Kabinet (36 Bl.) 1782, ein viertes endlich mit 50 Blatt erst 1814 (?) nach
seinem Tode erschien. 1783 siedelte P. nach Frankfurt a. M. Ober, wo er sein Ate-
lier, in dem seine Frau und andere Gehilfen arbeiteten, fortführte. Mit seinen Mit-
arbeitern soll er über 600 Blatt geschaifen haben. Als Maler hatte er einige Historien,
Geschichtsbilder, besonders aber in Nürnberg Bildnisse geschaffen.
Prestel, Maria Catharina, (geb. Höll), Zeichnerin und Kupferstecherin, geb.
22. Juli 1747 m Nürnberg, f 16. März 1794 in London, Gemahlin und Schülerin des
Johann G, P. 1786 trennte sie sich von ihm und begab sieb nach London, wo sie
fortan Aquatintblätter selbständig schuf. Ihr Werk beläuft sich auf über 70 Platten,
von denen viele grösseren Umfangs sind.
Prestel, Michael Gottlieb, Kupferstecher, geb. 12. Juli 1779 in Nürnberg,
t 13. März 1815, Sohn und Schüler des Johann G. P. 1789 reiste er zur Mutter
nach London, 1798 und 1803 abermals. Er reiste auch nach Ostindien und studirte
in Göttingen die Rechte. Er führte einen liederlichen Lebenswandel und hat auch
in der Kunst wenig geleistet. Von ihm Das Studentenduell, etc.
Prestel - ßrevitali. 489
Prestel, Ursula Magdalena, (veretel. Reinheim er), Malerin und Kupfer-
stecherin, geb. 27. Nov. 1777 in Nürnberg, f 1845 in Brüssel, Tochter des Johann
G. P., Schülerin ihrer Eltern, bei denen sie ia London und Frankfurt a. M. thätig
war. Sie bereiste die Schweiz und Frankreich. Von ihr Mondschoinlandschaften,
Bildnisse (z, B. A. Radi), Der Rteinfall bei Laufen, etc.; ferner die Aquantintblätter
Nizza, Alte Brücke, Gefecht am Bockenheimer Thor in Frankfurt a. M., etc.
Prestele, Joseph, Maler und Lithograph unseres Jahrhunderts, geb. 1796 in
Jettingen (Bayern). 1816 wurde er Pflanzenmaler am Münchener botanischen Garten.
Seine schönen Blumen- Aquarelle litfaographirte er selbst für die Flora Monacensis, etc.
Von ihm ferner Frucht- und Blumenstücke in Gel, 12 Blätter Anfangsgründe zur
Blumenzeicbnung, etc.
Prestele, Karl, Maler, geb. 1839 in München. Er war in Tutzing am Starn-
berger See thätig und malte Landschaften.
Preston, Thomas, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, f 1759 (?), Avurde „Cap-
tain P." genannt. Er radierte und schabte einige Bildnisse, darunter dasjenige des
Dichters A. Pope.
Fresuhn, August, Maler und Lithograph, geb. 23. Aug. 1841 in Oldenburg,
t 2. Mär« 1880 in Graz, Sohn eines Theatermalers, studirte den Steindruck in Bremen
und kam als erster Lithograph 1863 in eine Grazer Anstalt, die er später selbständig
übernahm. Ausser trefflicher Steindrucken (z. B. Hof des Landhauses in Graz, nach
Bank), schuf er auch gute Aquarelllandschaften.
Prete OenoTese, II, s. Strozzi, Bernardo.
Preti, Cletofonte, Maler, 'geh. 1842 in Parma, f 1880. Von ihm befindet; sich
in der Galerie seiner Vaterstadt Selbstbildniss, Die Toilette (1866) und ein anderes
Gemälde.
PretI, Matteo, Maler, gen. II Calabrese, geb. 1613 in Taverna (Calabrien), f 1699,
Schüler von Lanfranco, auch von Barbieri in Cento, ahmte aber Caldara und
Berettini nach. Er wurde nach Malta berufen, wo er für den Dom Fresken aus dem
Leben des Täufers schuf; Urban VIII. schlug ihn zum Ordensritter dafür. Er war sehr
zänkisch und musste wegen Streit von Ort zu Ort flüchten. Preti arbeitete auch in
Bologna, Neapel, Rom und Venedig. Mit Vorliebe wählte er grausige Themata. Von
ihm Das Opfer (Gal. Parma), Fresken aus dem Leben des Heiligen Andrea (S. Andrea
della Valle, Rom), desgl. in Chor und Kuppel der Carmine-Kirche (Modena), Diogenes
(Mus. das.), Wiederkehr des verlorenen Sohnes (Mus. Neapel), Gute Fresken aus der
Katharinen-Legende (S. Pietro a Majeila das.), Martertod des Andreas (Paris, Louvre),
Selbstbildniss (Florenz, TJffizien), Johannes iBaptista (Akademie, ebenda), Lasset die
Kindlein zu mir kommen (Mailand, Brera), Marter des Hl. Bartholomäus und 2 Andere
(Dresdener Galerie), Andere in Augsburg, Madrid, ViTien, etc.
Pretzsch, Angnst, Maler, geb. 1. August 1834 in Tharandt bei Dresden, Schüler
der Dresdener und Weimarer Kunstschulen, sowie von P au weis und A. v. Ramberg,
auch in München und Paris weitergebildet. Er liess sich in Weimar nieder und
malte Roccoccobilder und Architekturen, z. B. Der westliche Theil des Zwingers in
Dresden, In der Stadtkirche zu Weimar, etc.
Pren, s. Breu.
Prendhomme, s. Prudhomme.
Prenschen, Hermine von Schmidt, (verehel. Telman), Malerin, geb. 7. Aug.
1867 in Darmstadt, studirte bei Ferd. Keller in Karlsruhe, bereiste Italien, Frank-
reich, Dänemark, die Niederland« ond Spanien und liess sich eine Zeit lang in München,
Berlin und Rom nieder. Sie wurde durch ein sensationelles Bild „Mors Imperator"
bekannt. Von ihr ferner Irene von Spielimberg auf der Todtengondel (Gal. Metz),
Evoe Bacche!, Primavera romana, Regina Vitae, Landschaften, etc. Am besten malte
sie noch Blumenstücke. Sie hat auch componirt und gedichtet.
Prensser, K. Lonis, Maler, geb. 10. Juli 1845 in Dresden, Schüler der dortigen
Ak.ademie unter Grosse und Schnorr, auch von Piloty an der Müncheiier Akademie
und von der Antwerpener Akademie. Er Hess sich in seiner Vaterstadt nieder und
malte Bildnisse und Geschichtsgenre. Von ihm Die Quelle, Frithjof, Der Fischer, etc.
Previatl, Gaetano, Maler, geb. 1852 in Ferrara, wo er thätig war. Sein
Colorit wurde gelobt. Von ihm Caesar Borgia in Crema. Christus am Kreuz, Abelard,
Haschischraucher, etc.
Previtali, Andrea, eigentlich ('Hj Andrea Cordelle Aj^i (Cordella, Cordcgliagbi,
Cordeligghi), Maler, geb. um 1480 (?) in Bergamo, f 7. Nov. 1528 das. (?K Schüler
490 Previttori — Frey.
des Gian Bellini in Venedig. Er Hess aich 1511 in Bergamo nieder, wo er den
Namen P. annahm, Bellini, Carpaccio u. A. copirte, und in der Weise des Catena oder
Uasaiti malte. (N.B. Vielleicht ist ein Cordegliaghi, der sich auch Previtali nannte,
von unserem Previtali zu trennen.) Von ihm Maria mit dem Kinde und Johannes
(Gal. Dresden), Die Flucht nach Egypten (Venedig, Akademie), Madonna (London,
Nat. Gal.), Madonna mit Heiligen und Vermählung der Catharina (Berlin, Mus.), Ver-
kündigung (Sa. Maria del Mesco, Ceneda), Der Erlöser, Hl. Geist und 3 Apostel (Mailand,
Bvera), Thronende Madonna (1506 Bergamo Mus.); Andere in Oldenburg, in Kirchen
zu Bergamo, Venedig, im Dogenpalast zu Venedig (dort als T. Vecelli), etc.
Preyittori, Mariano, Maler unseres Jahrhunderts, t 1888 in Tolentino. Er
schuf Decorationen im Theater, Dom, der Praefektur und Sa. Maria del Carraine
zu Perugia.
Prövost, Benoit Lonis, Kupferstecher, geb. um 1735 in Paris (?), f vor 1809,
Schüler von Ouvrier. Er stach treffliche Vignetten, besonders nach Cochin und
Moreau. Von ihm die Bildnisse Cochin, Guillotin, Louis XV., Marie Antoinette,
Morigny, Voltaire, etc. ; die Vignetten zum Pastor Fido, zu Daphnis und Alciniaduro,
etc. (nach Cochin), zur Geschichte des Hauses Bourbon (nach Moreau), Das schlaue
Mädchen (nach Zeisig) , Allegorie (nach Ozanne), Adresse des Ingenieur Dangis de
Bellegarde (nach eigener Zeichnung),
Pr^TOst, Fraii<;oi8 J. M., Maler in Genf, geh, 1810 in Genf, war Schüler von
Calame, und hielt sich einige Jahre in Bern auf. Von ihm Waldgegend auf der
grossen Scheidegg (1848, Museum in Bern).
Pr^TOst, Jacqnes, Bildhauer, Maler und Kupferstecher, geb. nach 1500 in
Gray (Dep. Haut-Saone), f ^^^^ 1546, Schüler von Cl. Duchet in Rom. Von
seinen Bildern nennen wir Heilige Familie (Mus. zu BesanQon), Tod Mariae (Kathedrale
von Langres), Kreuzabnahme (Kirche zu Pesmes), zwei andere Gemälde für die Kirchen
zu Dole und Gray. Von seinen Bildhauerarbeiten Christus mit der Jungfrau und Hl.
Johannes (Kathedrale, Langres). Ferner hat Pre'vost zwischen 1535 und 1547 Platten
gestochen, darunter ein Bildniss Franz I., 13 Kapitale, etc.
Pr^TOSt, Jean, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Mens, f 1529 in Brügge,
seit 1493 oder 1494 in Brügge thätig, wo er 1500 Mitglied der Lucasgilde, 1519
und 1521 deren Dekan wurde. Die dortige Akademiegalerie besitzt ein „Jüngstes
Gericht" von ihm. — Ein, Nicolas P., geb. in Paris, Schüler von C. Vignon, malte
1641 das „Maibild" für Notre Dame de Paris, und hat im Geschmack S. Vouets
eine Anzahl heiliger Darstellungen gestochen.
Pr^TOSt, Jean Lonis, Maler, geb. vor 1760 in Nointel (Dep. Seine-et-Oise),
t nach 1809, Schüler von Bachelier. Er malte Blumen, auch einige Landschaften.
Bilder von ihm besitzen die Museen zu Angers, Besancon, Langres und Stockholm.
Pr^TOst, Pierre, (fälschlich Isaac Benedict), Maler, geb. 7. Sept. 1,764 in
Montigny-le-Gannelon (Ddp. Eure-et-Loire), f 9. Januar 1823 in Paris, Schüler von
Moreth und Valenciennes. Von ihm: Landschaft mit untergehender Sonne
(1796), Ruinen des alten Schlosses von Vertrieux (1810), etc. Ferner malte er Pano-
ramen mit seinem Bruder Jean Pr^vost, mit Cochereau, Roumy u. A., z. B.:
Zusammenkunft Napoleons L und Alezanders in Tilsit, Paris von den Tuilerien aus
gesehen, Rom, Neapel, etc.
Pr^Tost, Zaccli^e, Kupferstecher, geb. 21. Juni 1797 in Paris, f im April 1861
daselbst, Schüler von Regnault undBervican der ficole des beaux-arts. Er brach mit
dem langweiligen akademischen Stich, schuf eine Zeit lansr Aquatintblätter, dann wieder
Grahstichelarbeiten, aber mit frischem, originellem Zug. Von ihm Corinne am Kap
Misfene (1827 nach Gerard), Der Hl. Vincenz de Paula (nach Delaroche), Die Musik
(nach Decamps), Die Bulldogge (nach demselben). Die vier bekannten chefs d'oeuvres
Leopold Roberts (in Aquat.), Die Hochzeit zu Cana (nach P. Cagliari), Jesus bei
Simon dem Pharisäer (nach dems.). Med. 2 Kl. 1828, 1. Kl. 1839; Kr. der Ehren-
leg. 1852.
PrÖTOt, Edmond, Bildhauer, geb. um 1850 in Bordeaux, Schüler von Jouffroy.
Er war in seiner Vaterstadt thätig. Von ihm Der Tanz (1880), Todesgenius (1881),
Bildnissbüsten, etc. — Ein anderer Bildhauer P. lebte im 18. Jahrhundert. Von
ihm besitzt das Museum zu Versailles die Gipsbüste des Baumeisters Soufflot.
Prew, s. Bren.
Prey, I. Z.^ Maler, geb. 1744 in Prag, f 1833 in Hertogenbosch. Er besuchte
Pressburg, Dresden, Frankfurt a. M. und kam um 1770 nach Holland, um sich in
Rotterdam als Lehrer niederzulassen. Er malte auch Bildnisse.
Preyer — Primavesi ^"'^
rrcyer, Emilie, Malerin, geb. 6. Juni 1849 in Düsseldorf, Schülerin ihres
Vaters Johann W. P., bereiste Deutschland und die Niederlande. Sie malte
kleine Frucht- lind Blumenstücke. ,
Preyer, Eniest, Maler, geb. 9. Aug. 1842 in Manchester, gebildet in Dussel-
dorf. Karlsruhe, Paris und Rom. Er liess sich in Düsseldorf nieder und malte
Bildnisse. Landschaften, Genre und Stillleben, auch in Aquarell. Von ihm Taormina,
Rendezvous in einer italienischen Villa, Madonna, etc. Er wurde Professor.
Preyer, Johann Wilhelm, Maler, geb. 19. Juli 1803 in Rheydt, t 19- Febr.
1889 in Düsseldorf, wo er die Akademie besucht hatte und später thäüg war. P. studirte
auch in München und auf Reisen nach Holland, der Schweiz und Italien. Er malte
Stillleben, z. B. Fruchtstück u. A. (1855, Nat.-Gal. Berlin), desgl. 1879, Im Müuchener
Bockkeller (Neue Pinak., München), Fruchtstück (Mus. Leipzig), desgl. (Gal. Dussel-
dorf), etc.
Preyer, Paul, Maler, geb. 24. März 1847 in Düsseldorf, Schüler der dortigen
Akademie und von W. Sohn, Sohn des Johann W. P. Er malte Genrebilder im
EmpirekCTStüm, etc. und war auch als Restaurator thätig.
Prichard, s. Cecchini-Prichard.
Prieto, Maria de Loretto, Malerin und Kupferstecherin, geb. 1752, t . i '^'^
in Madrid, Tochter und wahrscheinlich Schülerin des Tomas F. P. Sie wurde
Ehrenmitglied der S. Fernando-Akademie.
Prieto, Tomas Francisco, Münzgraveur, Maler und Kupferstecher, geb. 171b
in Salamanca, f nach 1752, Schüler von L. M o n t e man y C u s e n s. Er schnitt
Münzstempel für Spanien, Mexico, Chile, etc., Medaillen für die Mathematikerschule
in Barcelona, u. A. m. 1752 wurde er Direktor der Akademie, später Hofsiegel-
graveur und Direktor der neuerrichteten Münzgraveurschule. ,
Prietz, Carl, Maler, geb. 27. Febr. 1830 in Grünberg (Schlesien), thatig in
Berlin. Er malte Genrebilder, war besonders aber als Restaurator thätig Dnd wurde
Dirigent der Maler-Fachschule. .
Prieur, Barth^lemy, Bildhauer, geb. vor 1570, begr. 20. Oct. 1611 '" ^»"8,
Schfll:r von G. Pilon. Seit 1598 hatte er Hofstellung inne. Er war am Schloss
von i:couen und in der kleinen Galerie des Louvre thätig. Ferner schuf er das
Grabmul des Connetable A. von Montmorency in der Kirche zu Montmorency und
ein Grabmonument für dessen Herz in der Orl^ans-Kapelle der Coelestiner Kirche
zu Paris. Im Louvre befindet sich die Marmorstatue des genannten Connetable und
von dessen Gemahlin, sowie mehrere Büsten, Fragmente, etc. Zwei Marmorbüsten
auch in der Galerie zu Versailles.
Prieor, Romain Etienne Gabriel, Maler, geb. 21. Aug. 1806 m La-Ferte-
Gaucher (De'p. Seine-et-Marne), t 22. Nov. 1879, Schüler von V. B e r 1 1 n und der
Ecole des beaux-arts. an der er 1883 den grossen Rompreis gewann. Er malte
Landschaften und Ansichten, z. B. Waldinneres (1831), Herannahen des Sturmes (1846),
Umgegend von Provins (1868), Im Bois de Boulogne (1876), etc. Med. 3. Kl. 1842,
2. Kl. 1845.
Priezier, s. Prizier. , . -.^m
Primaticcio, Francesco, Maler und Stuccator, geb. 1504 in Bologna, t lo'O
in Paris, Schüler von I. da I m o 1 a , B a g a a c a v a 1 1 o und G. P i p p i d e i
Gianuzzi, den er im Pal. del Te zu Mantua unterstützte. Der Herzog empfahl
ihn Franzi., der ihn neben Rosso in Fontainebleau beschäftigte. Wegen Reibereien
mit Rosso wurde er in Kunstgeschäften nach Italien zurückgesandt, ward aber nach
Rossos Tod Leiter der Arbeiten in Fontainebleau, welche Stellung er auch unter
Heinrich IL, Franz II. und Karl IX. behielt. Die grossartigen Decorationen in
Fontainebleau, meist von Nie. del Abate ausgeftihrt, sind beim Brand 1738 und in
Folge späterer vieler Umbauten grosseutheils zerstört worden. P. malte mythologische
Scenen, Die Geschichte Alexanders, etc ; auch die Erfindung des ornamentalen Bei-
werks ist hervorzuheben. Von Staffeleibildern, deren er wenige schuf, befindet sich
eine nackte lebenfegrosse Diana in Fontainebleau, und eine Rückkehr des Odysseus
auf Castle Howard (England). Ferner entwarf er Cartous für Tapeten, Fest-
decorationen, das Grabmal Franz I. und Heinrich IL, auch einige Radierungen.
Durch die Handzeichnuugen, die der Louvre, die Albertina in Wien und andere
Sammlungen bewahren, lernt man ihn am Besten kennen. 1544 machte ihn Franz I.
zum Kämmerer und Abt von S. Martin de Troyes,
Primayesi, Johann Georg (Anton), Maler und Radierer, geb. 19. Mai 1774 m
Heidelberg, f 18. Jan. 1855 in Cassel. Er wurde Decorationsmaler an den Theatern
492 Primi — Prisse d'Avennes.
zu Darinstadt und Cassel (ab 1822), woselbst noch 1885 werthvolle Scenerie von ihm vor-
handen war. Von seinen Radiernugen nennen wir Der Rheinlauf (1819, 24 Bl.), Die
Burg Frankenstein (12 BL), Der sogen. Judenkirchhof (nach Ruisdael), Grosse Land-
schaft (der Kaiserin Stephanie Napoleon gewidmet), A. nach Swanevelt, Moucheron,
Poussin, etc., auch Ansichten aus Baden. Auch sein Sohn war Decorstionsmaler.
Primi, GioTanni Battista, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Rom, f 1657 in
Genua, Schüler von A. Tassi. Er malte Marinen und Bildnisse.
Primisser, Julie, s. Mihes.
Primo, Luis, Maler, gen. Geutile, geb. 1606 in Brüssel, f 1668 in Rom, wohin
er noch jung an Jahren gelangte. Er verblieb 30 Jahre dort und wurde 1650 Mit-
glied der San Luca-Akademie. Seinen Bildnissen wurde gute Durcharbeitung nach-
gerühmt; darunter das des Papstes Alexander VII. Von Historien, etc. nennen wir:
Phoebus im Sonnenwagen, Kreuzigung (8. Michael, Gent), S. Antonius (Marcuskirche,
Rom ?), Geburt Christi (Kapuzinerkirche, Pesarp), S. Carlo Borromeo heilt Pestkranke.
Prina, Pier Francesco, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Novaro, f nach 1718.
Er malte decorativ wirksame Fresken.
Prince, s. Leprince.
Prince, Eiiquerand Le, Glasmaler des 16. Jahrhunderts, f 1530, thätig in
ßeauvais. Seine Farbe und Zeichnung werden gelobt. Von ihm S. Joannes, Sa.
Margareta (Loretokapelle von S. Stephan zu Beauvais, angeblich nach R. Santi und
Giuli Pippi dei ü.). Zwölf Apostel (Martinskirche das., angeblich nach Dürer), Crucifix
(Barbarakapelle derselben Kirche, angeblich auch nach Dürer)
Prinetti, Costantino, Maler, geb. 1830 in Canobbio, f 1855 in Mailand, Schüler
der dortigen Akademie unter Canella, weitergebildet auf Reisen nach Deutschland,
England, Frankreich und den Niederlanden. Er malte Landschaften und Ansichten,
z. B. Das Schlachtfeld von Näfels (1854), Das Parlamentsgebäude an der Themse,
Strasse in Edinburgh, November-Sonne auf dem Lago Maggiore.
Prins, Jan Huibert, Maler, geb. 8. Juni 1758 im Haag, f 1806 in der Nähe
vom Haag durch Ertrinken in einem Kanal, studirte in Belgien und Frankreich,
nachdem er das medizinische Studium aufgegeben hatte. Er zeichnete und malte An-
sichten, z. B. von Amsterdam, Leyden und Utrecht; auch Marinen und Landschaften.
P. hat auch radiert.
Prinsep, Valentine, Maler; geb. 14. Febr. 1836 in Calcutta (Indien), Schüler
vonLeighton, an der Akademie in London und von G 1 e y r e in Paris, studirte auch in
Rom, lebt in Kensington (London). Von ihm Die Proclamation Indiens zum Kaiser-
reich 1880, „Beauty and the Beast", Das Erwachen Evas, Auf Wiedersehn (Hamburg,
Kunsthalle), viele Radja-Bildnisse, etc. Er hat auch Dramen gedichtet und indische
Reiseberichte verfasst. Mitgl. der Lond. Akademie.
Priiizhofer, August, Maler und Lithograph, geb. 10. September 1817 in S. Veit
(Kärnthen), f 4. Aug. 1885 in Bad Steinerhof, Schüler der venezianischen Akademie
und studirte daneben die Rechte. 1861 Hess er sich in Graz nieder. Er malte z. Th.
in Oelminiatur an die 500 Bildnisse und hat ebensoviel lithographirt, z. B. Kaiser Franz
Joseph, Kossuth, Hamerling, viele Personen aus Wiener Hofkreisen, etc. Von ihm
ferner Ständealbum aus Kärnthen für die Kaiserin Elisabeth, Kärnthener National-
trachten (10 Aquarelle), etc.
Priiizi, Giuseppe^ Bildhauer, geb. 11. September 1833 in Messina, Schüler
von A. Juvara und der San Luca Akademie in Rom. Von ihm: Grabmal Pio Nonos
(Dom zu Acireale), Grabmal Pilas (Sa. Maria delle Fratte, Rom), Grabmal Cardinal
Matteis (Peterskirche), S. Benedict (Norciaplatz in Rom), zwei Basreliefs in der
Basilika zu Ragusa, Flora, viele Bildnisse, etc.
Prier, Thomas Abel, Kupferstecher, geb. 5. November 1809, t 8 November 1886
in Calais, wo er. Zeichenlehrer war. Er stach in Linienmanier, und zwar eine
Platte nach Landseen und dreizehn nach Turner, darunter „Heidelberg" (1846) unter
des grossen Malers eigener Leitung.
Prion, Louis, Maler, geb. 1845 in Toulouse, Schüler der Kunstschule von
Bordeaux, dann von Cabanel und Gibert. Von ihm Herakles und Pan (1869 Mus.
Bordeaux), Der zu Verstand gebrachte Amor (1873 Mus. Nantes), Satyrfamilie (Gal.
Washington), Frühlingserwachen, Bildnisse, etc. Med. 1869, Med. 1. Kl. 1874.
Prisse d'Aveunes, Achille Emile Theodore, Baumeister, geb. 1830 in Avesnes
(Dep. Nord), f 1879 in Paris. Am bckauntesten wurde er durch die Herausgabe
grosser Werke wie „Monuments egyptieus etc." und ,L'Art arabe d'apres lee monu-
ments du Kaire" (1869—77, Paris).' Er malte auch Aufnahmen egyptischer Bauten.
P*iTvat — Procaccini. 493
Privat, Gon/ague, Maler, geb. 12. Juli 1843 in Montpellier, Schüler von
Pehodencq und Lazerges. 1875 gründete er das Journal „L'Art Francais"
und scbrieb auch für andere Blätter. Von ihm Der Abb6 de l'fip^e vor dem Hofe
(Taubstummen-Institut, Paris), Promenade an der Quelle von Nimes, Am Abend,
viele Bildnisse, etc. und die Werke: Platz den Jungen! Geschichten an die Sonne,
und Die Glückskünstler.
Prlvat-Livemont, Maler, geb. 1852 in Schaerbeek bei Brüssel, Professor an
der Zeichenschule in Schaerbeek. Er malte Genre- und dekorative Bilder. Von ihm
die Plakate Absinthe Robette, Cabourg, La fille du Forain, L'orgueil d'une möre,
La Reforme, u. s. w.
Priwitzer, Joban, dänischer Maler aes 17. Jahrhunderts, der am Hofe Jakobs I.
von England thätig war und viele Bildnisse der Adeligen geschaflfen haben soll, z.
ß. dasjenige des Sir William Russell (1627 Woburn Abbey).
Prizler, (Priezier, Pritzier), Johann Nicolans, Baumeister, geb. 22. April
1683 in Holland (?), f 6 Nov. 1753 iu Cassel. Von ihm sein eignes Haus das. (jetzt
Friedrichsplatz 12) und wahrscheinlich das Palais Prinz Georg (Ecke Bellevue und
Georgstrasse) das. Ferner lieferte er Zeichnungen für topographische Werke. Er war
Oberbaurath und fürstlicher Kammerherr.
Prjanischnikow, Jlarlon, Maler, geb. 1839. Er malte anektotenhafte Genre-
bilder, etc.
Probener, Michael, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Graudenz, f 1701 in
Berlin (?). Er hatte in Italien studirt, wurde 1691 Hofmaler in Berlin, dann Direktor
der Akademie. Von ihm Das Lager vor Hüll (Zeichnung), Aufnahmen der Gegend
um Bonn und Wesel, Gemälde "u den Ehrenpforten beim Einzüge des preussischen
Königs, etc.
Probst, Johann Balthasar, Kupferstecher, geb. 1673, f 1748. Er lieferte
Grabstichblätter nach Ansbach, Bergmüller, Giordano, V. H. Janssens, Poccetti,
Ridinger, S. Rosa, Rugendas, Salimbeni, u. A. m., auch mehrere Platten zur „Menagerie
des Prinzen Eugen", zu den „Statuen des Dresdener Museums" etc.
Probst, Joseph, Bildhauer, geb. 1808 (?), f 1877 in Wien.
Probst, Karl, Maler, geb. 30. Juni 1854 in Wien, Schüler der Wiener Aka-
demie, von Angeli, Engerth, Blaas, Wurzinger und dann von W. Diez
in München, weitergebildet auf Reisen nach England, Frankreich und Italien. Er
malte Bildnisse «nd Genrebilder, besonders aus der Zeit des dreissigj ährigen Kriegs,
und ahmte Meissbnier nach. Von ihm Niederländische Soldaten in der Schänke,
Nach der Messe, Die Braut (A(iuarell, Wiener Mus.). Med. Philadelphia 1876, Gold.
Med. London.
Probsthain, (Propsthain), Johann Gottlob, Maler des 18. Jahrhunderts, geb.
in Dresden, f 14. Juli 1773 in Meissen, wo er an der Manufaktur thätig war. Ferner
zeichnete er Ansichten der Elbe bei Meissen.
Procaccini, Andrea, Maler, geb. 14. Jan. 1671 in Rom, f 1734 in San Ildefonso,
studirte in der Schule Marattis. Er lebte 14 Jahre lang in Spanien, wo er Hofmaler
Philipps V. wurde. Die Gal. zu Parma besitzt von ihm die Zeichnung: Angelica e
Modoro, die Laterankirche zu Rom den Propheten Daniel. In Rom berieth er auch
den Papst Clemens XI. bei Anlage seiner Tapetenfabrik. In Spanien schuf er meist
grosse Werke für Schlösser und Kirchen. P. hat auch gut radiert nach eigener
Zeichnung, nach Maratti und R. Santi.
Procaccini, Canüllo, Maler, geb. 1546 in Bologna, f 1626 (n. A. 1627) iu Mailand,
Schüler und Sohn von Ercole P. d. Ae., studirte in Rom und bildete sich an den Werken
Allegris und Mazzuolis. Wegen der Concurrenz der Carracci siedelte er aus Bologna
nach Mailand über. Er wurde leider Schnellmaler. Wand- und Deckenbilder in vielen
Mailänder Kirchen, (u. A. Marter-Tod der Sa. Agnes in der Sacristei des Doms), im
Dom zn Piacenza, iu S. Giorgio zu Bologna, etc. Ferner von ihm Sa. Caecilia
(Gal. Parma), Die Kreuzabnahme (das.), Jüngstes Gericht (S. Prospero, Re^'gio). Pre-
digender Heiliger (S. Marco. Mailand), S. Rochus ertheilt Pestkranken das Abend-
mahl; Andere in den Gal. zu Augsburg, Bologna, Dresden, Gotha, Leipzicr. Madrid.
München, Oldenburg,' Stuttgact, etc. P. schuf eine kleinere Anzahl guter Radierungen
mit biblischen Darstellungen, etc.
Procaccini, Carlo Antonio, Maler, geb. um 1555 in Bologna, f 1605 (?), dritter
Sohn uud Schüler des Ercole P. d. Ae. Er malte Landschaften, Blumen und Bild-
nisse. Werke von ihm in Mailänder Privatsammiungen, auch war er viel für Spajiien
thätig.
494 Procaccini — Prokop.
Procaccini) Ercole d. Ae., Maler geb. 1520 in Bologna, f nach 1591, Schüler
der Carracci. Er gründete eine Schule in Mailand, die zu grossem Ruf gelangte.
Seine Hauptwerke befinden sich in Bologna, z. B. Pietä, Verkündigung, S. Augustin
(Pinakothek), Verkündigung (S. Benedetto), Der Engelsturz (S. Bernardo), Kreuzabnahme
(S. Stefano), etc.
Procaccini, Ercole d. J., Maler, geb. 1596 in Mailand, f 1676 das., Scliüler
des Giulio C. P., Sohn des Carlo A. P. Er wurde bei seines Oheims und Lehrers
Tode dessen Nachfolger als Leiter der von Ercole P. d. Ae. begründeten Schule.
Von ihm Himmelfahrt Mariae (Sa. Maria Maggiore, Bergamo), Kreuzigung (Brera,
Mailand), etc.
Procaccini, Ginllo Cesare, Bildhauer und Maler, geb. 1548 in Bologna, tl626
(1620?) in Mailand, bildete sich an den Werken Allegris, etudirte auch in Rom und
Venedig und anfangs bei seinem Vater Ercole P. d. Ae. Infolge des Erfolgs seines
alteren Bruders CamilloP. Hess er die Bildhauerei ruhen- 1618 wurde er nach Genua
berufen, wo er im Dogenpalast malte. In dtr Annunziata-Kirche das. sein Hauptwerk :
Das Abendmahl. Von ihm Die Vermählung Mariae (Gal. Parma), Frauenraub, Heil.
Familie (Gal. Dresden), Beschneidung (Gal. Modena), Anbetung der Weisen, Sa. Magda-
lena, Sa. Caecilia u. A. (Mailand, Brera), Andere in den Gal. zu Brüssel, Edinburgh,
Florenz (Uffisi), Madrid, München, Paris, St. Petersburg, Toulouse, Turin, Wien, etc.
Auch in vielen Privatsammlungen zu Genua, Mailand, etc. und in Kirchen.
Prochäzka, Anton, Bildhauer, geb. 1859 in Prag, thätig das. Von ihm Przemysl
Architectonischer Entwurf, etc.
Proohäzka, Franz Xaver, Maler, geb. 27. Nov. 1740 in Prag, t 15. April 1815
das., Schüler von J. Kastner und dann von K. Michori(?)in Dresden. Er bereiste
Deutschland, Italien und Oesterreich mit dem Fürsten Schwarzenberg. Von ihm
Fresken in der Metropolitankirche zu Prag, in den Kirchen zu Woticz, Wostruzow,
Budniczko, etc. auch Copien nach Piazetta, etc.
Proeinskl, Jakob Maler, geb. um 1800 wahrscheinlich iu Böhmen, j nach 1837.
Er Melt sich um 1830 in Wien auf, malte Bildnisse, die er 1835, 1836 und 1838
ausstellte. Von ihm: Bildniss des Grafen Dunin Borkowaki.
Proctor, Thomas, Maler und Bildhauer, geb. 22. Apr. 1753 inSettle (Yorkshire,
England), f 179* i"^ London. Seit 1777 nach schwerer Jugend Schüler der dortigen
Akademie, an der er 1784 die gold. Medaille errang. Er malte Historien, antike
Scenen und Bildnisse ; von Bildwerken nennen wir Ixion (Statue) und Diomedes von
seinen Pferden verschlungen. P. starb in Folge von Entbehrungen.
Pröll-Heaer, Max Heinricli Eduard, Maler, geb. 20. Sept. 1804 in Dresden,
t 10. Jan. 1879 das., Schüler von Rentzsch. Er vermachte der Dresdener Galerie
eine namhafte Summe zum Ankauf von Gemälden lebender deutscher Künstler, leider
mit der Bestimmung, dass die Auswahl seitens des Rathes der dortigen Akademie ge-
schehen soll. Von ihm besitzt die Dresdener Galerie das Bildniss seines Pflegevaters
A. Heuer.
Prölss, Friedrich, Maler, geb. 4. März 1855 in Dreden, Schüler der dortigen
Akademie, von Pauwels und Defregger, studirte dann 2 Jahre lang das bayerische
Volksleben in Mittenwald. Er liegs sich in München nieder und malte Bildnisse und
Genrebilder, z. B. Rückkehr vom Schützenfest, Besuch aus der Residenz, etc.
Profondavalle, Valerio, eigentlich V. Diependale, Maler, geb. 1533 in Löwen,
t 1600. Er kam nach Italien, wo er seinen Namen verwälschte und hielt sich als
Historienmaler in Florenz und Mailand auf. P. malte auch Fresken und schuf Glas-
fenster; er entstammte einer bekannten Glasmalerfamilie. — Seine Tochter Pmdentia
P. malte Stillleben und Historien.
Proger, Gilllch Kilian. Kupferstecher des 16. Jahrhunderts, thätig zwischen
1510 und 1540 in Nürnberg. (Vj Er gehört zu den sogenannten Kleinmeistern zweiten
Ranges, und schuf ungefähr 20 Blatt meist Ornamentblätter.
Prokop, Angnst, Baumeister, geb. 15. Aug. 1838 in Iglau (Mähren), Schüler
des Wiener Polytechnikums und der dortigen Akademie unter v. d. Null, Sphmidt
nnd Siccardsburg; 186'7 Hess er sich in Brunn nieder, wo er sich habilitirte und
Diöcezan Baurath wurde. 1878 wurde er Professor an der Brünner Hochschule.
1892 am Wiener Polytechnikum. In Brunn baute er viele Privatbauten, die bischöf-
liche Residenzkapelle und restaurirte den Dom. Er war lange Conservator des Mähri-
schen Museums und Mitglied der Central-Commission für die Alterthümer des Landes'.
Von seinen Schriften nennen wir Geschichte der Baukunst Mährens. Oesterr. Kronen-
orden III. Kl., Päpstlicher Gregor-Orden, etc.
Prokop — Protogenes. 495
Prokop, Philipp, Bildhauer, geb. 1. Mai 1740 in Rohberg (nahe Königgrätz),
t 1814: in Wieo, meist als Autodidakt unter Entbehrungen gebildet, dann auch
Schüler der Wiener Akademie, von J. Schrott und B. Moll. Von ihm Figuren
an der Fa^ade des Pal. Bathiani in Pressburg, Aeneas (Gruppe im Schönbrunner
Park), Figuren an der St. Michaelskirche zu Wien, und au der Pfarrkirche zu Papa
in Ungarn, Ehrenpforte sowie Katafalk Leopold d. IL, Die Freundschaft (Liechten-
stein Pal. in Wien), Die Wohlthätigkeit (ebenda), etc. Gold. Med.
Proii, Louis Hector, Maler, geb. 1817 in Sezanne (Dep. Marne), Schüler von
Flers und Lapito. Er malte Landschaften, z. B. Wald bei Fontainebleau im
Frühling, Frühling im Orne-Thal (1878), Am Ufer der Seine (1881), etc.. Med.
III. Kl. 1849.
Pronk, (Pronck), Cornelis, Maler, geb. 1691 in Am.sterdam, f 1759, Schüler
von F. van Houten und A. van Booneu. Er copirte viele alte Zeichnungen,
schuf Städteansichten und Landschaften mit Feder und Tusche, und malte gute
Bildnisse.
Pronti, Cesare, (Padre Cesare de Rayenua), eigentlich €. Baccioccbi,
Maler, geb. 1626 in Rimini, + 1708 in Ravenna, Schüler von Barbieri. Er wurde
Augustinermönch und malte Altarbilder für seine Ordenskirchen, z. B, für S. Tommaso
de Villanuova (Pesaro).
Prooijen, Ädriaen Gerrit Tan, Kupferstecher, geb. 11. Febr. 1796 in Wissen-
kerken auf Noordbeveland, f 9. Dec. 1854 in Middelburg, Schüler von J. C. B an-
der p und P. Gaal. Infolge der Uebernahnae verschiedener Aemter blieb ihm
wenig Zeit zur Ausübung seiner Kunst übrig. Von ihm Triumphzug nach Verelle, etc.
Propsthain, s. Probsthain.
Prosdocimi, Alberto, Maler, geb. 9. Sept. 1852 in Venedig, Schüler der dortigen
Akademie. Seiue Hauptthätigkeit galt der Miniaturmalerei, die er wieder zu Ehren
bringen wollte. Er facsimilirte das berühmte Grimani Brevier. Ferner schuf er viele
Verlagen für die bekannten Chromolithographien des Hauses Ongania, Adressen und
Albums. Von ihm ferner Bildniss des Prinzen von Neapel (für die Königin Mar-
gherita); auch Aquarelle. Er war Lehrer der Prinzessinnen von Hohenzollern-Sig-
maringen und Oldenburg.
Prosperi, Filippo^ Maler, geb. 21. Juli 1831 in Ardena (in der Campagna),
Schüler von Minardi in Rom. In seiner Studienzeit zeichnete er raffaellitische
Fresken für den Stich. Er wurde Professor u. Präsident des kgl. Kunstinstituts von
Ripetta. Von ihm Fresken in der Divino Amore Kirche zu Rom , in der S. Sal-
vatore in Onda Kirche das., in der Quercia-Kirche bei Viterbo, etc. Commandeur des
ital. Kroneuordens.
Prospettive, Dalle, s. Paltronieri.
Protain, Jean Constantin, Baumeister, geb. 6. Jan. 1769 in Paris, f 24. Dec.
1837 das., Schüler von Chalgrin, weitergebildet in Italien, bereiste auch Con-
stantinopel und Egypten, wo er zahlreiche Aufnahmen für das Werk der Regierung
machte. Er war eine Zeitlang Prof. an der Minenschule in Paris und leitete das
Decorationsatelier an der kaiserl. Musikakademie das. Von ihm Projekt für ein
Kleber-Denkmal, Projekt für eiu Kunst- u. Industrie- Ausstellungsgebäude (1837), etc.
Protais, Paul Alexandre, Maler, geb. 17. Oct. 1826 in Paris, f 24. Jan. 1890
das., Schüler von Desmoulins. Er malte Schlachtenbilder u. begleitete die fran-
zösische Armee seit den 60er Jahren auf die Schlachtenfelder. Von ihm Fahnen-
wacht, „1870", »Bataillon carrt". (1886 gelangte in das Luxemburg. Mus.), Die
Schlacht von lukermann. Morgen vor dem Angriff (1863), etc. Gemälde von ihm
besitzen die Mus. zu Marseille und Orleans. Er schuf auch die Radierung „Zu Metz"
(1877). Med. 3. Kl. 1863, Med. 1864, 1865; Kr. der Ehrenlegion 1865, Offiziers-
kreuz 1877.
Prothean, Fran^ois, Bildhauer, geb. 30. Juli 1823 in Fontaine (Dep. Saöne-
et-Loire), f 9. Sept. 1865 das., Schüler von Bonassi eux. Von ihm Hebe, Un-
schuld u. Liebe, Madonna (1857), Ballspieler (Mus. Chälon-sur-Saöne), etc. P. hat auch
Einiges gemalt.
ProtogroueSj Maler des 4. Jahrhunderts v, Chr., geb. in Caunus (Carla), thätig
meist in Rhodos, auch in Athen, zwischen 382 u. 830 v. Chr. Er war bis etwa sein
50. Jahr Schiffmaler geblieben, als Apelles seine Verdienste au's Licht zog. Sein
Bild des Jägers lalysus, an dem er 7 Jahre lang malte, rettete Rhodos vor Demc-
trius Poliorcetes u. gelangte nach Rom, wo Cicero u. Strabo es gesehen, wo es aber
im Jahre 191 verbrannte. Auf seinem Ruhenden Satyr soll er einen Vogel in einer
496 Prou — Prudhomme.
Weise gemalt haben, dass le"bende Vögel sich täuschen Hessen. Zwischen ihm und
Apelles soll sich die bekannte, wohl apocryphe Geschichte, mit dem dreimal ge-
spaltenen Pinselstrich, (bei der Apelles als Sieger hervorgeht), zugetragen haben.
Auf die Wände der Propylaeen malte er die Nausikaa, im Rathe der 600 die „The-
mostetae" ; u. A. wurden ihm auch Bildnisse u. Athletenbilder zugeschrieben.
Pron, Jacques d. Ae., Bildhauer, geb. 1619 (?), f 27. Dec. 1688 in der Go-
belinsmanul'aktur zu Paris.
Pron, Jacqaes d. J., Bildhauer, geb. 1655 (?) in Paris, f 6. März 1706 in der
Gobelinsmanufaktur zu Paris; 1674 erhielt er den grossen Rompreis; 1682 wurde
er Mitgl. der Akademie. Von ihm Die Malerei und die Sculptur berathen über ein
Bildniss Louis XIV., (Paris, Louvre), Marmorvase mit dem Knaben Mars, (Versailles,
Park), Christus an der Säule, etc.
Prou, Jac'ines, Maler und Radierer, geb. 1624 in Troyes, f vor 1700 in Paris,
Schüler von S. Bourdon. Er radierte 24 Landschaften, darunter 6 nach seinem
Lehrer, Verstossung der Hagar (nach Mola), Andere nach Ann. Carracci, etc.
Prouha, Pierre Bernard, Bildhauer, geb. 1822 (?) in Born (Ddp. Haut-Garonne),
f 1888 in Paris, Schüler von Dumont, Ramey u. Toussaint. Von ihm
Die Inspiration (Hof des Louvre), Sculpturen an der Fa^ade der Kathedrale zu Albi,
Portal an der Kathedrale zu Tongres in Belgien, Die rächende Wahrheit (1861),
Psyche (1866 Marmor), viele Bildnissbüsten in Bronze, Terracotta, etc.
Prout, John Skinner, Maler, geb. 1805 in Plymouth, f 29. Aug. 1876 in
London; er war Autodidakt, besuchte längere Zeit Australien und war auch in Bristol
thätig. P. war Neffe des Samuel P., malte Aquarell-Landschaften und stellte u. A.
in Paris aus. Von ihm Ansicht von Augsburg (1824), desgl. von Köln a. Rh. (1824),
Crtudebec an der Seine und 3 Andere (S. Kensington Mus. London), etc. Ferner
veröffentlichte er Schlösser und Abteien der Grafschaft Monmouth, (1838), Antiqui-
täten aus ehester, Antiquitäten von Bristol.
Prout, Samuel, Maler und Lithograph, geb. 17. Sept. 1783 in Plymouth,
t 10. Februar 1852 in Camberwell (London). Er lernte topt)graphisch Zeichnen unter
j. Britton, mit dem er Südengland etc. bereiste. 1812 kam er nach London und
vervollkommnete sich in der Aquarellmalerei. 1824 besuchte er Italien, vorher und
später Frankreich und Deutschland. Ackerman leitete ihn zur Lithographie und
ist er von den frühen englischen Sternzeichnern einer der künstlerischsten, sowie
fruchtbarsten. Das Ergebniss seiner ausgedehnten Reisen sind zahlreiche Aquarelle
und Lithographien von alten Gebäuden, historischen Winkeln, Strassenansichten, etc.
Das S. Kensington Mus. zu London besitzt 18 Aquarelle von ihm.
Provenzale, Marcello. Mosaikmaler, geb. 1575 in Gento, f 1639 in Rom,
Schüler von P. Rosetti. Er führte Werke in der Kuppel der Peterskirche und in
der Kapelle Clementina (nach C. Roncalli) aus. Von ihm ferner ein Bildniss Papst
Pauls V.
Provost, Jean Louis, Baumeister, geb. 27.'Oct. 1781 in Paris,, f nach 1824,
Schüler von Percier, gewann 1811 den grossen Rompreis. 1820 wurde er Architekt
der Pairskammer, 1825 Mitglied des Raths für Civilbauten, auch Architekt des Pal.
Luxembourg. Er restaurirte den Saal Montpensier, das Hotel Montebello und das
Hotel Galliffet ; ferner schuf er ein Grabmonument für Marschall Leffebvre auf dem
Ostfriedhof in Paris. Kr. der Ehrehleg.
Pruelier, Niclas, s. Prugger.
Prudhomme, Antonis Daniel, Maler, geb. 1745 in Z wolle, f 1826. Er war
erst Kaufmann, reiste bis nach Demerara, Hess sich dann in Amsterdam nieder und
malte als Liebhaber Marinen, Landschaften und Bildnisse.
Prudhomme, Hippolyte, Kupferstecher, geb. 10. Dec. 1793 in Paris, f 13. Juni
1853 das., Schüler der Ecole des beaux-arts und von Guerin. Von ihm Die Kinder
Eduards (nach P. Delaroche), Die Kinder Ludwigs XVL (nach R.-Fleury), Louis
Philippe (nach Winterhalter), Andere nach Alaux, Couder, Terborch, Vernet, etc. ;
Vignetten für Werke Scotts, ßerangers, etc.
Prud'lionune, J. F. E,, amerikanischer Kupferstecher, geb. 1800, f 1892.
Prudhomme, (Preudhomme). Jean, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Neuen-
burg (Schweiz), f 1795 in Neuenstadt am Bieler See, Schüler von Leprin ce und
Grenze. JEr malte Bildnisse; dasjenige des Arztes Tissot (1771) besitzt die Gal. zu
Schwerin.
Prudhomme, (Preudhomme), Jean, Maler, geb. 1686 in Berlin, f 1726 in Wilton
(England), Schüler von A. Pesne, Sohn französischer Eltern. Er besuchte Italien
Prudhon — Przezdziecka, 497
und liess sich in England nieder. F. war Mitglied der Saint Luc- Akademie; Aus-
schweifungen führten sein Ende herbei. Von ihm Taufe des Eunuchen (Mus. Douai),
Steinigung des Stephanus (das.), Tod des Heil. Ludwig vor Tunis (Frauenkirche zu
Douai), Predigt des Täufers (Jakobskirche das.), Ruhe auf der Flucht, etc. — Ein
P, war erster Professor an der Zeichenschule, die Delatour in Saint-Quentin gründete.
Das dortige Museum, dem er einst Vorstand, besitzt ,Tod der Lucrezia" von ihm.
Prndhon, Pierre Paul, Maler, geb. 4. April 1758 in Cluny (De'p. Saone et
Loire), f 16. Febr. 1823 in Paris, Schüler von Desvoges in Dijon, weitergebildet
in Paris und Rom (nachdem er 1774 den Rompreis gewonnen hatte). Er war das 13. Kind
eines Steinmetz und aus Barmherzigkeit im Kloster zu Cluny erzogen. Seine Frau wurde
irrsinnig und er lebte später mit einer Schülerin, Constance Mayer, die 1821 Selbstmord
beging. Zuerst musste er lauter kleinliche Brotarbeit schaffen, sogar Bonbondosen ver-
zieren. Zwei Jahre lang musste er sich in der Franche-Comte seinen Unterhalt durch
Bildnissaufträge verdienen. Erst seit etwa 1810 wurden seine Arbeiten die abseits der
David-Schule lagen, gewürdigt. Er wurde Zeichenlehrer der Kaiserin Marie-Louise
und 1816 nahm ihn die Akademie auf. Kurz vor 1800 erhielt er den Auftrag, im
Louvre „Die Wahrheit steigt vom Himmel herab" zu malen ; dann ebenda Diana und
Jupiter, und „Göttlicrie Rache verfolgt die Schuld" im Justiz-Palast. Die Grazie und
Innigkeit, die seine Werke auszeichnen, beruht auf Studium L. da Vincis, den er
seinen eigentlichen Lehrer nannte. Seine Malweise war schlecht und haben seine
Bilder schon viel gelitten mit der Zeit. Ferner von ihm: Christus am Kreuz (1822
Paris, Louvre), Himmelfahrt Mariae (1818 das.), Allegorie und 2 Bildnisse (das.), Bild-
niss der Kaiserin Josephine, Der bestrafte Amor (Gal. Dublin), Zephyr, Treffliche
Kinder- und andere Bildnisse. Weitere Gemälde von ihm in den Gal, zu Angers,
Cherbourg, Dijon, Lille, Montpellier, Orleans, Quimper, etc., und in vielen französi-
schen Privatsammlungen. Er hinterließ' auch 3 vortreffliche Steindrucke: Die un-
glückliche Familie (1822), Eine Lektüre, Kind mit Hund and die Vignette „Phrosine
et M61idore" auf Kupfer. Mitgl. des Instituts. Kr. der Ehrenlegion 1808. Seine
Biographie von Quatremere de Quincy (1823), Voiart (1824 j, E. und J. Goncourt (1861),
Clement, Paris 1880 (13. Ausg.),
Fmgger, Max, Bildhauer, f im April (?) 1897 in Bozen, 37 Jahre alt. Er war
in München thätig gewesen.
Prugger, (Prucker, Brncker), Xiclas, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in
Trudering bei München, f 1694 in München, wurde auf Kosten des Churfürsten Maxi-
milian 1. gebildet und später Hofmaler des Churfürsten Ferdinand Maria. Die
Münchener Pinakothek besitzt das Bildniss Maximilian I. von ihm, die Gal. zu
Schleissheim ein zweites, nebst diejenigen seiner beiden Frauen. Er schuf auch
Miniaturbildnisse.
Prunati, Santo, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. 1656 in Verona, Schüler von
Falcieri und Voltolino das. und von Loth in Venedig. Er besuchte Bologna und
malte heilige Darstellungen. Ein Heil. Franz von Sales von ihm befindet sich im Dom zu
Verona. — Sein Sohn und Schüler Michelangelo P. malte in gleicher Weise wie er.
Prunean, Noel, Kupferstecher, geb. 1751, f nach 1782, Schüler von St.-Aubin.
Von ihm Vertumnus und Pomona (nach Cochin), Spanische Liebe (nach Leprince),
Rosalie Levasseur (nach eigener Zeichnung), Albert von Haller (ebenso), andere Bild-
nisse, Vignetten zu Rousseaus Werke, Anderes nach J. Petit, Pujos, Terborch, etc.
Frnnell^, s. Brizemont-Prnuell^.
Pruss, Boris, Maler, geb. 23. Sept. 1863 (1862?) in Wilkomir (Russland),
Schüler der Kunstschule in Wilna und der Akademie in München, wo er sich nieder-
liess und Genrebilder, Roccocco-Scenen und zuletzt Bildnisse schuf.
Priütz, Ludvrig, Maler, geb. 20. Mai 1830 in Stettin, Schüler der Berliner Akademie.
Er wurde Lehrer am kgl. Kadettencorps. Von ihm Pietk (S. Georgsfriedhof, Berlin),
Bildnisse etc. Er hat auch Illustrationen gezeichnet, z. B. das Titelblatt zur 'lodenwelt.
Pryke, Robert, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, Schüler von Holla r,
thätig in England und lieferte architektonische Blätter, etc.
Prylinski, Thomas, Baumeister, geb. 1842 (?), f 18. Nov. 1895 in Kirchenthal
bei München, Schüler von Van der Null in Wien und von Viollet le Duc
in Paris. Von ihm Die Erneuerung des Krakauer Tuchhallen-Gebäudes, Entwurf
zur Erneuerung des Schlosses Wawel, Entwurf für das Krakauer Stadttheater, u. s. w.
Prüezdziecka, Marie, Gräfin, geb. Tyzenhauz, Malerin, geb. 1823 in Postawy,
t 3. Ma. 1890 in Warschau, atudtrte in Rom und malte Historien, Geschichtsbilder
und Bidnisse, z. B. Gräfin Katharina Adam Potocka (Copie nach Winterhalter)
Alljreineines Künstler-Lexicon. 5. Aufl. 3. Band. 32
498 Przyluski — Püttner.
PrzylusW, Maler, geb. um 1770, f nach 1800 (?), lebte meist in Zytomierz
und malte Bildnisse, Genrescenen, Caricaturen, etc. Von ihm Scenen aus Erosickis
Monachomachie, etc.
Pgolimar) David, Wachsbossirer des 17. Jahrhunderts, thätig zwischen 1634
und 1650 am Churfflrstl. Brandenburgischen Hof. — Ein Johann Georg P., vielleicht
Bein Sohn, arbeitete das. um 1660 als Bildnissmaler.
Ptäozek, Andreas, Glocken giesser, thätig zwischen 1465 und 1509 in Kutten-
berg. Viele Glocken von ihm in Böhmisch- Brod, Chrudim, Prag und anderen
böhmischen Orten. — Ein Jacob P., wahrscheinlich sein Sohn, lebte zwischen
1512 — 1533 in Kuttenberg als Glockengiesser.
Ptolichos, griechischer Bildhauer, thätig im 5. vielleicht bis zum 4. Jahrhun-
dert V. Chr., einer der letzten Schüler des Kritios. — Ein P. von Aegina war
Sohn und Schüler des Synoon; er bildete für Olympia eine Statue des Theognetes.
Pncci, Carlo, Bildhauer und Intarsienarbeiter, geb. 1840 in Lucca, lernte in den
Etablissements Barbe tti in Florenz und Frullini. Neben zahlreichen, kunstvollen
Schränken und Möbeln schuf er Der Falkonier, Der Page, Madonna (Kirche zu
Arliano bei Lucca), desgl. (Kirche zu Meati bei Lucca), auch Medaillen, Basreliefs, etc.
Pacci, Lerenzo di Mariano, Bildhauer, thätig zwischen 1475 und 1535 in
Siena. Von ihm das. Portal der Johanneskapelle (Dom), Marsili- Altar (S. Francesco),
Sa. Caterina (Cap. Sa. Caterina) und die Dekoration der Piccolomini-Capelle (ebenda).
Pnceio, s. Capanna, Pnccio.
Fneeio d'OrTieto, Pietro di, Maler des 14. Jahrhunderts. Von ihm wahr-
scheinlich sind an der Wordwand des Campo Santo zu Pisa: Gott als Welterhalter,
Die Qenesisgeschichten bis zum Opfer Noah und Die Krönung Mariae. Die Grösse
der Zeichnung, das harmonische Colorit und der Muth viele nackte Figuren anzu-
bringen, wurde gelobt.
Pnchema, Anton, Maler und Kupferstecher, geb. 1765 in Böhmen, f nach
1802, Schüler von L. Kohl, thätig in Prag. Von ihm Landschaften nach Dietrich,
Prager Ansichten, 27 Bl. Schlösser in Böhmen, etc.
Puchler, (Pflchler, Büchler), Johann Michel (Gregor?), Kupferstecher
des 17. Jahrhunderts. Er stach Bildnisse, z. B. Luther und dessen Frau nach Lukas
Müller, bei denen die Haare, die Kleidung kalligraphisch ausgeführt sind. Ein
Schreibmeister J. ö. Bfichler, vielleicht dieser Künstler, war um 1692 thätig.
Pnchner, Melchior, Maler des 18. Jahrhunderts, f 1''60, thätig in Ingolstadt,
■wo er heilige Gegenstände für die Kirchen malte.
Pndiss, s. Panditz.
Pndor, Wilhelm, Maler, geb. 1814 in Berlin, f 1845, Schüler der Münchener
Akademie una von Hensel in Berlin. Er malte Historien und Genrebilder.
PnechreitCr, Georg Ernst, Maler des 17. Jahrhunderts, f 20. Mai 1641 in
Graz, wo er k. Kammermaler wurde und für die Stände die Bildnisse des Königs
(1629) und der Königin (1632) malte.
Paellacher^ Leopold, Maler, geb. 1776 in Telfs in Tirol, f nach 1830, Schüler
von Gassner und Platter in Wien. Er malte ein Theater für Graf Karolyi, einen
Saal und die Schlosskapelle in Hermannstadt, Wandmalereien in. Laxenburg und für
Tiroler Kirchen, z. B. S. Valentin zu Mais. 1815 wurde er Hof- und Theater-Maler
in Innsbruck.
Pühn, Sophie, Malerin, geb. 7. Jan. 1864 in Nürnberg, studirte in München
und Paris. Von ihr Unter Brief und Siegel, Thee, Bildnisse, etc. Sie hat auch
radiert, z. B. Verlassen (1896), etc.
Piischel, Alfred, Bildhauer, f 10. Juli 1886 in München, wo er thätig gewesen war.
Pütt, 8. Pntt.
Püttner, Josef Carl Oerthold, Maler, geb. 1821 in Plan (Böhmen), f 29. Juli
1881 in Vöslau (n. A. in Hallstadt). Er war Autodidakt, wurde erst in die Porzellan-
fabrik zu Carlsbad aufgenommen, und bereiste Italien, Süd- und Nord-Amerika, Island,
etc. In Wien wurde er Hofmaler. Er malte Marinen und Veduten, z. B. Seesturm am
Kap Hörn (1854 Wien k. k. Mus.), Küste von Sorrent, Otahaiti, Moadnacht in Venedig,
etc., auch Aquarelle.
Püttner, Richard, Maler, geb. 1. Jan. 1848 in Würzen Er Hess sich in
München nieder, malte Landschaften, und lieferte Illustrationen für die Zeitschriften, etc.
Pflttner, Walther, Maler, geb. 1872 in Leipzig, Schüler von Professor Paul
Höcker an der Münchener Akademie. P. ist Mitarbeiter der „Jugend*. Von ihnj
ein Tb eil der Freskomalereion im Münchener Justizpalast.
Paget — Pugin. 49Ö
Pnget, (Pnjet), FraiK^ois, Maler und Baumeister, geb. oach 1640, t 1707, Sohn
und Schüler des Pierre P., studirte auch bei L. Fanchier. Viele seiner Werke
gelten als solche des Vaters. 1683 schaffte er dessen Gruppe des Milo von Croton
zum König nach Versailles, zwei Jahre darauf die .Andromeda". Von ihm Bildniss
des Pierre Puget (Paris, Louvre), Bildnissgruppe (ebenda), Die Berufung Matthaei, etc.
(Kapelle auf Schloss Gomber), Die Heimsuchung (Mus. Marseille), etc.
Puget, (Pnjet), Pierre, Baumeister, Bildhauer und Maler, geb. 31. Oct. 1622
auf Schloss Follet bei Marseille, f 2. Dec. 1694 in Marseille, Schüler von Roman,
studirte dann in Florenz und Rom bei Berrettini. 1643 kehrte er nach Toulon zurück
und schuf das Modell eines Kriegsschiffes und zweier Galeeren. Er besuchte darauf
wieder Rom und kehrte 1653 nach Marseille zurück, wo er sich um 1655 in Folge
einer Krankheit ganz der Bildhauerei widmete. 1659 lud ihn der Minister Fouquet
nach Paris ein^ er fiel in Ungnade, zog 6 Monate später nach Genua, wo er etwa
7 Jahre verweilte, reiste darauf nach Toulon und endlich wieder nach Mar-
seille. Dort wurde nach seinen Plänen der Rennplatz, das Fiscbhaus und das Stadt-
baus gebaut. Am berühmtesten oder berüchtigtsten, — er übertraf an Excentrizität
noch Bernini — wurde er als Plastiker. Wir nennen S. Sebastian (Sa. Maria di
Carignano, Genua), Beato Alessandro Sauli (ebenda), Madonnenaltar (Kirche des
Albergo de' Poveri das.), Milo von Oroton (Paris Louvre), Alexander bei Diogenes
( Basrelief ebenda), Perseus und Andromeda u. A. (ebenda). Von Bildern nennen wir :
Verkündigung (Jesuitenkirche, Aix), Heimsuchung (das.), Bildniss seiner Mutter, u. a.
Bildnisse, Taufe Constantins (Mus. Marseille), Der Heiland, u. A. (ebenda), etc.
Pugli, Edward, Maler, geb. nach 1750, f 1813 in Ruthin. Er malte Miniaturen
nnd lieferte landschaftliche Illustrationan z. B. für „Modern London" (1805) und
„Cambria depicta" (1816). — Ein Charles P., thätig zwischen 1797 und 1803, malte
Aquarell-Landschaften.
Pngh, Herbert, Maler, geb. nach 1750 (?) in Irland, f «m 1789. Er malte
Landschaften und versuchte auch Hogarth nachzuahmen.
Pngin, Aügnste, Zeichner, geb. 1769 (1762?) in der Normandie, tl8. Dec. 1832
in London, Schüler der dortigen Akademie, nachdem er wegen eines Duella aus der
Heimath entflohen war. Er erreichte grossen Ruhm als architektonischer Zeichner
und lieferte Abbildungen für die Werke von Nash, Ackerman, Britton u. A. P. war
auch als Baumeister thätig und namentlich als Lehrer in diesem Fach. Er machte Pro-
paganda für die Gothik: seine ^Specimens of Gothic Architecture" und „Architectural
Antiquities in Normandy" waren von epochemachender Bedeutung. Das S. Kensington
Mus. besitzt 4 Aquarelle, darunter Krönungsfeierlicbkeiten am 19. JuR 1821 in der
Westminster-Abtei, von ihm.
Pogln, Angnstns Welby Northmore, Baumeister und Maler, geb. 1. März 1818
in London, f 14. Sept. 1852 in Ramsgate, Sohn und Schüler von Auguste P., ebenfalls
begeisterter Gothiker. Anfangs lieferte er kunstgewerbliche Zeichnungen, kaufte dann
ein kleines Schiff, mit dem er Antiquitäten an den Küsten des Kanals sammelte. Er
litt Schiffbruch und errichtete eine Fabrik für gothische Ornamente, die aber fallirte.
Nun widmete er sich energisch der gothischen Baukunst und wurde katholisch. Infolge
von Ueberanstrengung und religiöser Schwierigkeiten wurde er irrsinnig. Von ilun
Kirche in Ramsgate (auf eigene Kosten erbaut), kath, Kirche in S. George's Fields,
die Dekoration des Parlamentsgebäudes, viele kirchliche Geräthe, Glasgemäldeentwürfe,
Theaterdekorationen. Das S. Kensington-Mus. besitzt seine aquarellirte Ansicht des
Inneren der St. Paulskirche. Von seinen Werken nennen wir Gothische Möbel (1835),
Grundsätze der christl. Spitzbogenbaukunst (1841), Zustand der kirchlichen Baukunst
Englands (1843), Handbuch der kirchlichen Ornamente und Stile (1844), verschiedene
polemische Schriften, etc.
Pngin, Edward Welby, Baumeister, geb. 11. März 1834, f 5- Juni 1875, Sohn
und Schüler des Augustus W. N. P. Auch er trat ein für die Wiederbelebung
der gothischen Baukunst und hat sich in seiner Weise grosse Verdienste um die
kirchliche Kunst in England erworben. Von ihm Die Kirche Notre Dame zu Dade-
zeille in Belgien, auf Grund deren er das Kreuz des Hl. Sylvestre von Pius IX.
erhielt. Das neue CoUeg von St. Cuthbert in Ushaw, Durhara, mehrere Kirchen in
Liverpool, die Priorei des Hl. Michael (Herefordshire), Die Peter- und Paulskirche
(Cork), Augustinerkirche (Dublin), Die Pfarrkirche (Kingstown), die katholischen Kir-
chen in Peckham, Kensington, Stratford, Barton, Leeds und Sheerness, Waisenhäuser
in Hellingly und Blechingley, Hotel Granville und viele andere Kirchen, auch öffent-
liche Gebäude in Irland.
500 Puglia — Pullack.
Pn^lia, Ginseppe, Maler des 17. Jahrhunderts, gen. Giaseppe del Bastaro,
geb. in Rom, f 1640 das. Er malte Historien für dortige Kirchen, z. ß. Darstellung
im Tempel (Padri della Minerva|. Himmelfahrt Mariae (Sa. Maria Maggiore), Kneuz-
abnahnie und Tod des Hl. Hieronymus (S. Girolamo), etc.
Pahlmann, Johann Gottlieb, Maler, geb. 1733 in Potsdam, f 1826 das., Schüler'
von B a 1 1 0 n i in Rom 1787 wurde er Galerieitispektor in Potsdam, 3 Jahre später
in Berlin, wo er auch Rektor der Akademie wurde. Er malte besonders antike
Scenen, auch geschichtliche Darstellungen und Bililnisse. — Ein Alexis P. war um
die Mitte, unseres Jahrhunderts in Berlin als Landschaftsmaler thätig.
Pnhonny, Viktor, Maler, geb. 28. März 1838 in Prag, Schüler von G. Saal,
und von L. Schützenberger in Paris. Er war eine Zeitlang Militär von Beruf
und lebte dann in Baden-Baden. Von ihm Entenjagd am Rhein, Dorflandschaft,
Waldinneres, Aus der Umgegend Badens, Schwarzwaldbach.
Pnille, Maximilian, Bildhauer, geb. 1818, t 1874.
Pnisieox, Jean Baptiste de, Baumeister, geb. 19. Jan. 1679 in Alland'huy
(Dep. Ardennes), t 6- Februar 1776 in Paris. Er hatte erst die Rechte studirt. 1764
erhielt er die Aufsicht über den Bau der Ste. Genevieve- Kirche zu Paris. 1765 ver-
öffentlichte er ein geometrisches Lehrbuch.
Pujet, s. Paget.
Pniol, Abel Alexandre Denis de, s. Abel de Pujol.
Pnjol, Adrienne Marie Louise de, geb. Grandpierre-Deverzy, Malerin
unseres Jahrhunderts, geb. 1798 in Tonnerre (Dep. Yonne), Gemahlin des Abel A.
D, de P. Sie hat auch lithographirt und erhielt 1836 eine Med. 3. Kl. — Deren beider
Sohn Alexandre Abel de P. war auch Maler.
Pujol (de Mortry), Alexandre Denis Joseph de, Baron de la Grave,
Kupferstecher, geb. 22. Dez. 1737 in Valengiennes, f 30. August 1816 das. Er war kgl.
Rath, Ritter des Hl. Ludwigsorden und nahm auch andere hohe Amter ein. P. be-
gründete die Kunstschule seiner Vaterstadt. Er hat als Liebhaber eine Anzahl Platten
nach Watteau, etc. gestochen, von denen das Museum zu Valenciennes Proben besitzt.
P. war Vater des Abel A. D. de P.
Pnjol, Jean Marie Gnillanme Valentin, Bildhauer, geb. 1781 in Fronsins (D^p.
Haute Garonne), f nach 1821. Von ihm Der Tanz (Basrelief am Bastillebrunnen), Die
Marine (Fa^aJe des Tempels), Lagrange (Büste für die Bibliothek Mazarin), etc. Med. 1822.
Pnjos, Andr^, Maler des 18. Jahrhunderts, begraben den 16. Sept. 1788 in
Paris (?). Er malte und zeichnete Miniaturbildnisse, etc. Mitgl. der Saint Luc-
Akademie und der Akademie von Toulouse,
Pnkirew, Wassily, Maler, geb. 1832. Er malte Genrebilder, etc.
Pulian, Johann Gottfried, Maler, geb. 27. Juli 1809 in Meissen, f 4:. März 1875
in Düsseldorf, Schüler von Ludwig Richter, von der Dresdener und von der Düssel-
dorfer Akademie. Seit 1837 war er in Düsseldorf ansässig und malte Landschaften,
sowie Architekturen. Von ihm Stadtthor in Neuss, Dom zu Limburg a. d. Lahn (1842
Nat.-Gal. Berlin), Mosellandschaft (1851), Ein Schlösschen am Bach (1857), etc. Auch
das Ktinstlergut in Zürich besitzt Gemälde von ihm.
Paligo, Domenico, Maler, geb. 1475 (1492?) in Florenz, f 1527, Schüler von
Ridolfo Bigordi und Andrea Angeli, welch letzteren er besonders nach-
ahmte. Von ihm Heil. Familie (Florenz, Pal. Pitti), Stillende Madonna (das.), Ma-
donna, etc. (Pal. Corsini, ebenda). Hl. Familie (Pal. Borghese, Rom), desgl. (Pal.
Colonna, ebenda), etc. — Auch sein Bruder Jacone P. war Maler.
Pulinx, Hendrik d.Ae., Bildhauer, geV. I.April 1698 in Brügge, f 17- Febr. 1781,
Schüler von J. Boeksent; er erhielt die Aufsicht über städtische Werke. Er
schnitzte viel in Holz, neben Steinarbeiten. Von ihm Grabstein des Bischofs von
Susteren, und des Bischofs von Castillion.
Pnlinx, Hendrik d. J., Baumeist^i- des 18. Jahrhunderts, f 1787, Sohn und
Schüler des Hendrik P. d. Ae., weitergebildet in Paris. Er wurde Direktor der
maritimen Bauten in Flandern, und erneuerte 1757 die Schleusse von Slijckens. Dieses
Werk hat er auch in Kupfer gestochen. Von ihm ferner der Entwurf zu einem
Provinzialgefängniss zu Gent.
Pnllack, Anton, Ciselleur, geb. 1779 (?) in Köln a. Rh., f 17- April 1821 das.,
Sohn des Wilhelm P. Er war preussischer Aichmeister, P. arbeitete am Hl. 3 König
Reliquienkastien des Kölner Doms.
Pnllack, Wilhelm d. Ae., Ciselleur, geb. 1742 (?), f 8. Sept. 1823 in Köln a, Rh.
Auf Bestellung des Prof. Wallraf stellte er den prachtvollen Reliquienkasten der
Pullack — Putz. 501
Hl. 3 Könige im Kölner Domschatz her. — Auch sein Vater Sebastian und sein
firmier Christiau, standen als Ciselleure iu Churfürstlich kölnischen Diensteu.
Pullack, Wilhelm d. J., Ciselleur, geb. 1770, 1 18. August 1856 in Köln a. Rh.,
Sohn und Schüler des Wilhelm P. d. Ae., dem er u. A, beim Reliquienkasten der
Hl. 3 Könige behülflich war.
Pulsone, s. Polzoni.
Pnlzone, Scipione, Maler, gen. Gaetauo, geb. 1562 (? 1550 ?) in Gaeta,
t 1588 (?) in Rom, Schüler von Jacopo del Conte, durch Studium R. Santisund
A. Angelis gebildet. Er malte gewissenhafte Bildnisse in Florenz, Rom und Neapel,
auch Historien, z. B. Himmelfahrt Mariae (S. Silvestro, Rom), Pietä (II Gesu, das.),
Christus auf dem Oelberg (Florenz, Uffizi), u. a. m. Bildnisse in den Museen zu
Florenz, Madrid, München, Neapel, etc.
Punkt, Karl Christoph, Bildhauer des 18. Jahrhunderts, f im August 1765
in Mcissen. Er war Hofbildhauer an der Porzellan-Manufaktur.
Pnnt, Jan, Maler und Kupferstecher, geb. 1711 in Amsterdam, t 18. Dec. 1779,
Schüler von A. v. d. Laan. P. war bedeutender Schauspieler und wandte den
grössten Theil seiner Energie dem Theater zu. Als Maler schuf er Historien, Land-
schaften und Bildnisse (darunter Seibstbildniss iu der Rolle des Achill), die gelobt
werden. Von seinen Stichen führen wir an Die Deckengemälde Rubens' in der
Jesuitenkirche zu Antwerpen (36 Bl. nach J. de Witts Zeichnung), Vignetten zu
Lafontaines Fabeln (40 Bl. nach Oudry), Himmelfahrt Jesu (nach Ricci), IU. zu
Meliere (nach Boucher-Cars), 111. zu Tom Jones (nach Gravelot).
Pnntormo, s. Pontormo.
Pupini, Biagrio, Maler, gen. Biagio dalle Lame, geb. um 1500 in Bologna,
t nach 1540, Schüler von F. Raibolini, suchte u. A. R. Santi nachzuahmen. Von
ihm Krönung der Jungfrau (S. Giuliano, Bologna), Madonna mit Kind und der
Hl. Ursula (S. Giacomo Maggiore das.), Anbetung- der Engel (Pinakothek das.), etc.
Purcell, Richard, Kupferstecher in Schabmanier, gen. C. Corbutt, geb. 1736 (?)
in Irland, f 1766 (?), Schüler von J. Brooks in Dublin, dort und in London thätig.
Er copirte vielfach andere Stiche, war minderwerthiger Künstler, führte einen schlechten
Lebenswandel und nahm vielleicht daher das Pseudonym an. Von ihm 80 Bildnisse
nach Coker, Cotes, van Dyck, Frye, Hone, Hunter, Hysing, Pine, Ramsay, Reynolds,
Rijn, etc., auch einige andere Darstellungen nach Boucher, Detroy, Dou. Morland,
Ostade, Schalcken, T. Vecelli, etc.
Pnrkh, Andreas^ Maler des 17. Jahrhunderts, f 13. Dec. 1629 in Graz, wo
er 1624 Hofkammermaler wurde.
Pnteanl, Friedrich von, Maler, geb. I.Jan. 1849 in Prag, Schüler von Raab
und W. Diez an der Münchener Akademie. Er lebte in Venedig und in München.
Von ihm Spaziergang Wagners mit Faust, Venedig zur Zeit Longhis, Dulcamare,
In der Schänke (Kunsthalle Hamburg), Rekrutirung 1789, etc. P. hat auch radiert.
Patinati, Francesco, Medailleur, geb. um 1775, t nach 1810 (?). Er war in
Mailand thätig. Von ihm Medaille mit dem Bildniss Leos d. XIL, Medaille für die
yenezianische Akademie mit den Köpfen T. Vecellis und Palladios, etc.
Pntt, (Pütt), Hans yon der, Medailleur, Stahlschneider und Wachsbossirer
des 17. Jahrhunderts, Schüler von H. Reiz d. J., thätig in Nürnberg, von 1650 an
in Kassel. Von ihm gute Bildnisse des Markgrafen Christ. Wilh. von Brandenburg
und des Herzogs Friedr. Ulrich von Brauuschweig, die Erzbüste Gustav Adolfs,
Medaillen, etc.
Pntter, (Puter), Pieter de, Maler, geb. nach 1600 in Middelburg (?), begr. d.
20. Nov. 1659 in Beverwijk, Sohn und wahrscheinlich Schüler des Joost van P.
Er war im Haag thätig. Von ihm besitzt das Museum zu Amsterdam ein Fischstück,
die Gal. zu Schwerin ein zweites.
Pntti, GiOTannl, Bildhauer, geb. 1771 in Bologna f 1847, Schüler von Gia-
como di Maria. 1809 kam er nach Mailand, wo er einen Dreifuss modellirte, der
dem König von Rom geschenkt wurde; dekorirte ferner den Simplontriuuiphbogen
und schuf die ehernen Rosse darauf. Von ihm ferner das Grabmal des Cardinais
Malvasia in Ravenna, etc.
Putti, Massimiliano, Bildhauer, geb. 1809 in Bologna, Sohn des Giovanni P.,
wurde Hilfslehrer an der Bologneser Akademie. Von ihm die Marmordenkmäler Canestri,
Lipparini, Pallavicini, Carrara, della Noco in Bologna und de Angelis in Imola.
Putz, LudAVi^, Maler, geb. 15. Aug. 1866 in Wien, Schüler vou Heim,
Frithjof Smith, Herterich und der Münchener Akademie. Er Hess sich in
502 Puvis — Pijnacker.
München nieder und malte Scblachtenbilder, aus dem Deutsch-Französischen Krieg,
z. B. Bazeilles, 31. Aug. 1870 (München, Neue Pinakothek) und Episode aus der
Schlacht von Sedan (1888 Gal. Dresden).
PuTis de ChaTannes, Pierre C^clle, Maler, geb. 14. Dec. 1824 in Lyon, (als
Sprosse' einer sehr alten Familie, von deren Ahnen Pierre Domachin Sieur de
Chavannes, geb. um 1672 f 23. Dec. 1744 in Paris, eine Landschaft sich im Louvre
befindet), f 24. Oct. 1898 in Paris, Schüler von H. Scheffer in Paris, dann von
Couture, auch in Italien gebildet. Ein Zug monumentaler Grosse und Einfachheit
zeichnet ihn vor allen Pariser Malern aus und hat man gesagt, dass Puvis der einzige
Franzose unserer Tage sei, dem man eine Wand überlassen könne ohne fürchten zu
müssen, dass er sie durch eine Geschmack- oder Stillosigkeit verderbe. Von ihm die
Plakate Centenaire de la Lithographie und 2 Cartons zu Fresken der Hl. Genoveva von
Paris, die Fresken selbst im dortigen Pantheon, Pro Patria Ltfdus (Carton) und der
arme Fischer (Staffeleibild in Luxembourg 1887), Schlaf (Museum Lille), Hemicyclc
für die Sorbonne (vollendet 1-889), Ave Picardia etc. (Mus. Amiens), die Decoration
der Bibliothek zu Boston (Mass. U. S. A.), die sehr seltene Radierung Martertod des
Hl. Stephan, Andere in den Museen zu Chartres, Lyon, Marseille, Poitiers, etc. Viele
Medaillen; Krenz der Ehrenlegion (1867), Offizierskreuz (1877), Commandeurskreuz
(1889), etc.
Puijl, G., van der, Maler, geb. um 1750 in Utrecht, f nach 1806, Schüler von
H. von Veldhoven. Er bereiste Mitteleuropa und malte Bildnisse. P. wurde
Direktor der Utrechter Zeichenakademie.
Puyreniez. Fort, Maler unseres Jahrhunderts, genannt Lila, geb. 1805 in
Bordeaux, Schüler von Galard. Das Museum seiner Vaterstadt besitzt zwei An-
sichten von ihm.
Puyroche, Elise, geb. Wagner, Malerin, geh, 31. März 1828 in Dresden,
Schülerin von Emmel, Humblot und St. Jean (in Lyon) und von Groonland.
Sie liess sich in Lyon nieder und malte Blumen. 1851 wurde sie Ehrenmitglied der
Dresdener Akademie. Von ihr Der zerrissene Kranz (1850 Gal. Dresden), Blumen
am Bronn (ebenda), Traube, Obst, Blumen (1854 Mus. Leipzig), etc.
Pazzolene, Pietro, Maler des 16. Jahrhunderts, thätig in Palermo (?). In
der dortigen Sammlung des Herzogs von Verdune eine Krönung Mariae (um lölO)
von ihm.
Pye, John d. Ae., Maler und Kuj^ferstecher, geb. 1745, f nach 1781 (?), Schüler
von Major. Er malte aquarellirte Ansichten, stach in Linien- sowie Punktir-Manier,
und radierte. Er war vielfach für Boydell thätig. Von ihm Landschaften etc.
nach Cuyp, Dujardin, Gelee, Poelenburg, Swanevelt, Vernet, etc. — Ein Charles P.,
geb. 1777, war ebenfalls Kupferstecher, schuf u. A. Platten für Dibdins Reisen,
sowie eine Hl. Familie nach Buonarotti, und veröffentlichte ein Werk über MünzeB.
— Ein Thomas P., englischer Maler, war Schüler von West in Dublin und lebte
um 1794 in Rom.
Pye, John, Kupferstecher, geb. 22, April 1782 in Birmingham t 6. Febr. 1874
in London, war erst Airtodidakt, dann Schüler von J, Heath in London. Er errang
schon mit jungen Jahren viel Erfolg, namentlich durch seine Arbeiten nach Turner,
unterstützte Kollegen und förderte verschiedene Kunstinteressen, denen er sich zu-
wandte, bekämpfte auch die Akademie. P. lebte längere Zeit in Paris, und wurde
correspondirendes Mitglied der dortigen Akademie i sowie der zu St. Petersburg,
Er redigirt eine Sammlung von Wiedergaben der Bilder in der Londoner Nat,-
Gal. Er schrieb „The Patronage of British Art'. Ausser seinen Landschaftsstichen
nach Turner, stfl^h er Blätter nach Barrett, Buonarotti, Daniel, Dughet, Gelöe,
Landseer u. A.
Pyle, Robert, Maler, geb. nach 1700, t 1762, thätig in London. Von ihm
Bildniss der Königin Charlotte, Die Elemente, Die" Macht der Musik und der
Schönheit, etc,
Pylipp, Hans, Baumeister, geh, 27. Oct. 1863 in Schwabach, Schüler des
Münchener Polytechnikums und von C. Walther in Nürnberg, wo er sich nieder-
liess. Von ihm das Hotel Victoria das., das Rathhaus am Fünferplatze, etc.
Pynacker, Adam, Maler, getauft den 13, Febr. 1622 in Pynaker bei Delft,
begr. 28, März 1673 in Amsterdam. Er bildete sich durch Studium der Werke
Jan Boths, den er in Vielseitigkeit übertraf. 1649 liess er sich in Delft, um 1658
in Schiedam nieder; später lebte er in Amsterdam. Staffirte Landschaften von ihm
in den Museeu zu Aachen, Amsterdam, Ascbaffenburg, Basel, Berlin, Brauuschweig,
Pijnacker — rvthou. 503
Brüssel, Dresden, Edinburgh, Florenz (Uffizi), Fraakfurt a. M., Gotha, Haag, Ham-
burg, Kopenhagen, München, Rotterdam, Schleissheioi, St. Petersburg, Wien, etc.
Auch in Privatsammlungen zu Kopenhagen, London, New-York, Wien, etc. P. hat
auch einige Landschaften radiert.
Pijnacker, Jan Christiaen Lambert^ Maler, geb. 1815 in Amsterdam, f nach
1848, Schüler von J. A. Kruse man an der Amsterdamer Akademie. Er malte
Interieurs und Bildnisse.
Pjmas, (Pinas), Jan, Maler, geb. um 1580 in Haarlem, f nach 1621. 1605
besuchte er Italien mit Lastman, Goudt und Elzhaimer. Er Hess sich in seiner Vater-
stadt nieder und malte treffliche Helldunkelbilder, Historien, Bildnisse, Eiuzelfiguren,
etc. Vielleicht war er Lehrer R. vau Rijns. Von ihm Vertreibung der Ilagar (1613
Aachen), Maria und Johannes beim Gekreuzigten (Haag), Moses schlägt Wasser aus
dem Fels (Wien). Andere Bilder in den Museen zu Gotha und Florenz (Uffizien) werden
ihm zugeschrieben. — Auch sein jüngerer Bruder Jacob P. war Maler. Von ihm
Die Königin von Saba (1627).
Pyne, Charles Claude, Maler geb. 1802, f im Oct. 1878 in Guildford, wo er Zeichen-
lehrer war. P. aquarellirte Landschaften. Er bereiste Nord-Italien, die Schweiz
und Nord-Frankreich; das S, Kensington Mus. besitzt mehrere Bände Reiseskizzen
von ihm.
Pyne, James Baker, Maler, geb. 1800 in Bristol, f 29. Juli 1870. Er war zum
Juristen bestimmt, trat aber zur Kunst über und ging 1835 nach London. Später
wurde er Vice-Präsident der Society of British Artists. 1846—1854 bereiste er wieder-
holt die Schweiz, Deutschland und Italien. Er veröffentlichte: „Windsor and the
Surrounding Scenery", »The Lake District" und „The Lake Scenery" von England.
Von ihm Der Golf von Neapel (S. Kens. Mus., London), Ansicht von Arundel (Aquarell,
ebendas.), Aussicht in Cumberland (desgl. das.), Ansicht von Avon Bristol Channel, etc.
Pyne, Robert Lorraine, Maler, geb. 1836 in St. John (New Brunswick). 1852
kam er nach New-York und war erst als Decorationskünstler seit 1870 als Maler da-
selbst thätig. Von ihm: Ruhe.
Pyne, William Henry, Maler, geb. 1769 in Holborn (London), f 29. Mai 1843 iu
Paddington (London), fast ganz Autodidakt. Er machte gute Zeichnungen und Aquarelle,
von letzteren besitzt das S. Keusington Mus., drei. In späteren Jahren veröffentlichte
er mit Ackerman verschiedene Abbildungswerke, z. B. The Costume of Great Britain
(1808), The Microcosm of London (1803 — 6), Die Geschichte der kgl. Residenzen von
Windsor, St. James, Oarlton House, Kensington, Hampton Court, Buckingham und
Frogmore (1819), Etchings of Rustic Figures (1817), etc.
Pyrgateles, Gemmenschneider des 4. Jahrhunderts, der berühmteste des Alter-
thums, der wie Lysipp und Apelles iu ihrer Kunst, der Einzige gewesen sein soll,
der Alexander den Grossen in der seinigen habe darstellen dürfen. — Ein anderer
P, (t 1528), schuf das Madonnenrelief über dem Portal der Sa. Maria de' Miracoli-
Kirche zu Venedig,
Pyrrhos, griechischer Bildhauer, wahrscheinlich aus der Schule des Phidias.
Von seiner Statue der Athena Hygieia ist die Basis noch au ihrem Platz vor einer
der Säulen der Propyläen.
Pythagoras, griechischer Bildhauer, aus Samos, wanderte sehr jung nach Rhegion
aus, thätig zwischen 484 und 460 v. Chr., Schüler von Klearchos. Er bildete viele
Siegerstatuen für Olympia; Syrakus besass von ihm einen verwundeten Philoktet, bei
dem die Wahrheit des Ausdrucks dem Schauenden wie die Empfindung des Schmerzes
gab ; ferner von ihm Earopa von Zeus entführt, einen Apollo, Python tödtend u. s. w.
Es wird von ihm gesagt, dass er sowohl Haar wie Muskeln und Adern sorgfältiger
ausgeführt, als auch die Symmetrie uud den Rythmus aufs höchste entwickelt hatte.
Pythios, Baumeister und Bildhauer des 4. Jahrhunderts vor Christi Geb. Er
entwarf den Plan zum Grabmal des Königs Mausolos (f 353) im Verein mit Satyros
in Halikarnassos und bildete selbst die Quadriga, die das Ganze krönte. Von dem
Mausoleum, das erst im 16. Jahrhundert unserer Zeitrechnung von Johannitern zer-
stört und das im Alterthum zu den 7 Weltwundern gerechnet wurde, befinden sich
schöne Fragmente im British Museum. Auch den grossen Tempel der Athena Polias
zu Priene erbaute er 350—334.
Python, griechischer Vasenmaler. Von ihm eine Vase mit rothen Figuren auf
8ch\yarzem Grund aus Vulci, jetzt in London (British Mus.). — Wohl von einem
zweiten P. ist eine unteritalische bunte Vase mit gelben Figuren im Besitz des Lord
Carlisle.
504 Qüad Quaglio.
Quad, Mathias, Kupferstecher und Holzschneider, geb. 1557 in Deventer, f um
1610. Er lebte in Neuhausen, Heidelberg (um 1570), Köln a. Rh. (vor 1609), be-
suchte auch England -und Norwegen. Er war Gelehrter und stach meist heraldische
und geographische Blätter, auch lllustratioüen zu seinen Schriften, von denen wir
,Teutscher Nation Herligkeitt" und „Enchiridioa cosmographicum" (mit Holzschnitten)
hervorheben. Von ihm ferner Bildniss des Henricus Borbonicus (1589), Die
Monate, etc.
Qaadal, Martin Jberdinaod, Maler und Kupferstecher, geb. 28. Oct. 1736 in
Niemtschitz (Mähren), f 11. Jan. 1811 in St. Petersburg. Er besuchte Italien und
Frankreich, lebte lange Zeit in London und einige Jahre in Wien. Er malte mili-
tärische Bilder, Genrescen«n und Thierstücke. Von ihm Windhunde nit Beute (1784
Gal. der Wiener Akad.), Bildnisse der Wiener Akademie-Mitglieder, Das Sommerlager
zu Minkendorf bei Luxemburg. Knabe mit Hunden; auch einige ähnliche Radierungen,
z. B. Studien wilder und zaimer Thiere (London 1793).
Qaadra, (De La Qaadra), Nicolas Antonio, Maler des 17. Jahrhunderts, fnact
1694. Das Karmeliterkloster zu Madrid birgt ein lebensgrosses Bildniss aus dem
Jahre 1695 von ihm.
Qvadri, OioTanni Lodoyico, Baumeister und Radierer, geb. 1700 (?; in Bologna,
t 1748, Schüler von Bibiena. Von seinen Radierungen nennen wir S, Rochus (nach
Lod.Carracci) und Sa. Helena (nach A. Dardani).
Qnadrone, Giovanni Battista, Maler, geb. 1844 in Mondovi (Piedmont), Schüler
von G. Ferri und Gamba an der Turiner Akademie, seit 1868 von Bonnat und
G^röme in Paris. Seit 1870 (?) thätig in Turin. Er wird der italienische Meissonier
genannt. Von ihm Gleichgiltigkeit, Jagddiner, Der Circus, Virago, etc.
Qnadroni, Oiorgio, Baumeister des 18. Jahrhunderts, geb. in Italien, f vor 1730 (?)
in Chrudim, wo er 1721 Bürger war. Er lebte eine Zeit lang in Wien. Von ihm
die S. Nicolauskircne bei Hochmaut.
Qaaglia, Ferdinand, Maler, geb. 1780 in Plaisance, f nach 1828, Schüler
der Akademien zu Paris und Florenz. Er war für die Kaiserin Joseohioe thätig
und malte Miniaturen. Von ihm Bildniss des Grossherzogs von Würzburg (1812),
Bildnifla der Königin von Schweden und Norwegen (1822), Canal zu Brügge mit dem
Stadthaus, u. s. w. Med. 1814,
Qoagliata, Andrea, Maler, geb. 1600, 1 1660, Bruder des Giovanni Q. Er malte
Historien.
Qnagliata, GiOTanni, Maler, geh 1603 in Messina, f 1673, Schüler von
P. Berrettini. Auch er malte Historien.
Qoaglio, Angelo, Maler, Baumeister und Zeichner, geb. 13. Dec 1778 in München,
t 1815 das., Sohn und Schüler des Giuseppe Q. Er malte Decorationen für das
Münchener Hoftheater, Architekturen, Landschaften, etc. Er wurde Hof-Theaterbau-
meister. Von ihm Peterskirche in Rom, Innenansicht (München, Neue Pinakothek),
Gothische Kirche im Mondschein (das.), Der Kölner Dom. Auch ein paar Radierungen
und Lithographien.
Qnaglio, Angelo 11, Maler, geb. 18. Dec. 1829 in München, f 5. Jan. 1890
das., Sohn und Schüler des Simon Q., studirte auch bei F Adam, Gjopius (in
Berlin) und Cambon in Paris. Bis 1850 half er seinem Vater. Seine Hauptarbeiten
waren die Decorationen zu R. Wagners Werken und zu den Separatvorstellungen
für König Ludwig II. Von ihm ferner Decorationen für das Gärtner-Theater in
München, Das Rathhaus zu Köln a. Rh., Schloss an der Nordsee, etc., auch Aquarelle.
Gr. bayer. Ludwigsmed., Ritterkr. 1. Kl. des sächs. Albrechtordens.
Qnaglio, Domeuico d. Ae., Maler, geb. 1723 in Laino, f 1760. Er malte
Historien.
Qnagllo, Domenico d. J,, Maler, Radierer und Lithograph, geb. l, Januar 1786
in München, f 9. April 1837 in Hohenschwangau, Schüler seines Vaters Giuseppe Q.,
auch von K. Hess und Mettenleiter. Er malte erst Theaterdecorationen, seit
1820 etwa Architekturen, besonders mittelalterliche Kirchen und dergl. Q. bereiste
ganz Mitteleuropa. Er restaurirte und decorirte zuletzt das Schloss Hohenschwangau.
Von ihm; Sebalduskirche in Nürnberg (München, Neue Pinakothek), Das Salz-
Quaglio — Quaini. 505
burger Festungstlior (das.), Die St. Amand-Abtei in Rouen u. A. (das.), Freiburger
Münster (Mus. Lpzg.), Kirche zu Kaisersheim u. A. (Berlin Nat.-Gal.), WaldkapeÜP
(1817 Gal. Schieissheim). Andere in den Gal. zu Cassel, Danzig, Frkft a. M.. Königs-
berg etc. auch in vielen deutscheu Schlössern und Privatsammlungen. Auch als
fi-üher Steinzeichner ist Q. von Bedeutung. Er lithographirte gewöhnlich in grossem
Format alte Dome etc. und gab auch einig lithographirte Folgen mittelalterlicher
Gebäude heraufi. Ferner radierte er 12 Ansichten von München und Umgegend
(sog. „Grosses" Werk) und an die 40 kleinere Landschaften, Ansichten etc. Bayr.
Hofmaler, Mitgl. der Münchener und Berliner Akademien.
Qnagllo, Engen, Maler, geb. 3. April 1857 in München, Schüler von Br losch i,
Burghart und Kautsky, auch von seinem Vater Angelo II Q., dessen Atelier für
Theaterdecoration er 1890 tibernahm. 1891 wurde er am Berliner Opernhaus in
gleicher Eigenschaft angestellt. Decorationen von ihm in den Hoftheatern zu München,
Berlin, Stuttgart, im böhmischen Nationaltheater, im Stadttheater zu Augsburg, etc.
Ritter des portugies. Christus-Ordens, Würtemo. Med. für K. und W.', etc.
Qnaglio, Franz, Maler, geb. 22. April 1844 in München, Sohn und Schüler des
Simon Q., auch unter F. Adam und J. Brandt gebildet, thätig in München. Von
ihm Der Winkelschnster, Im Bivouac, Oberbayrischer Postillon, Reitende Tscher-
kessinnen, etc.
Quaglio, Gioranni Maria, Baumeister des 18. Jahrhunderts, f 1765. Er wurde
kaiserl. Genie-Ingenieur.
Qnaglio, Gioranni Maria d, J., Baumeister und Maler, geb. 1772 in Laino,
t 1813, Sohn desLorenzo Q. d. Ae., studirte in Mailand, Neapel, Rom und Venedig.
1793 wurde er Hoftheatermaler in München, 1803 Militair-Architekt, ferner auch
Prof. der Zeichenkunst und Oberzeichner am Strassen- und Wasserbauamt das.
Quaglio, Giolio d. Ae., Maler des 17. Jahrhunderts, geb. 1601 in Laino,
zwischen dem Corner und Luganer See, Nachahmer von Tintoretto, und Stammvater
der Künstlerfamilie Quaglio. Er gelangte zu solchem Ruhm, dass ihn Kaiser Leopold
adelte Erhalten von ihm sind ein Selbstbildniss, seine Frau malend, im 27. Lebens-
jahr 1628, sowie Altar- und Freskogemälde in Norditalien, Salzburg, Laibach und Wien.
Quaglio, Giulio d. J., Maler, geb. vor 1680 (?), f 1720 in Laino, Sohn und
wahrscheinlich Schüler des Giulio Q. d. Ae. Er soll Fresken in Laibach und Wien
gemalt haben.
Quaglio, Giulio III., Baumeister und Maler, geb. 1746, f 1801, Sohn des
Domenico Q. d. Ae. Er wurde Hoftheater-Baumeister in Mannheim und München
und malte treffliche Landschaftsdecorationen.
Quaglio, Giuseppe, Maler, geb. 1747 in Laino, f 23. Jan. 1828 in München.
Angeblich Stiefbruder des Giulio III. Q. Er war nacheinander Theatermaler in Mann-
heim, Frankfurt a. M., Schwetzingen und Ludwigsburg, und wurde auch Hofbaumeister.
Quaglio, Lorenzo d. Ae., Baumeister, geb. 1730 in Lflino, f 1804 in München,
Sohn des Giovanni Maria Q. d. Ae., mit dem er nach Wien kam. Von ihm Der
Redoutensaal in Mannheim, Das Rathhaus in Lauingen, Das Schauspielhaus in Frank-
furt a. M. Er wurde Hofarchitekt in Mannheim.
Quaglio, Lorenzo d. J., Maler und Lithograph, geb. 19. Dec. 1793 in München,
t 15. März 1869 das., Sohn und Schüler von Giuseppe Q. Von ihm Kartenspieler
in einer tiroler Schenke (Berlin Nat.-Gal.), Tiroler Scheibenschiessen (Gal. Cassel),
Die Förstersbraut (Gal. Danzig), Tiroler Lastträger (das.). Die Almosenspenderin (Gal.
Leuchtenberg, St. Petersburg), etc. Er zeichnete und lithographirte Blätter für das
Münchener Galeriewerk, Das Familienkonzert (nach Netscher) etc.
Quaglio, Simon, Architekt, Dekorationsmaler und Lithograph, geb. 23. Oct.
1795 in München, f 8. März 1878 das., Sohn und Schüler von Guiseppe Q., auch
unter Angelo 1. Q. gebildet. 1815 wurde er Hoftheatermaler und führte 1839 als
erster in Deutschland die gebaute an Stelle der Coulissen-Dekoration ein. Als seine
Glanzleistung galt der Markusplatz und das Innere des Dogenpalastes zu Lachners
Oper Caterina Cornaro. Ferner malte er auch viele Staffeleibilder in Oel und
Aquarell, die alle Architekturen darstellen, z. B. Der Bamberger Dom, Das Rath-
haus zu Hannover, auch Aquarelle, etc.
Quaini, Francesco, Maler, geb. 1611 in Bologna, f 1680 das., Schüler von
A. Mi teil i. Er wurde Perspektiv- und Architekturmaler und dekorirte u. A. den
Farnese-Saal im Pal. Publice ax Bologna.
Quaini, Luigi, Maler, geb. 1643 in Bologna, t 1717, Schüler seines Vatere
Francesco Q., dann des Barbieri und Cignani. Diesen unterstützte er gemein-
506 Quantin — Quatal.
Bchaftlich mit France seh ini; für Franceschini, wiederum, malte er Hintergründe,
Architekturen, etc. zu dessen Figuren. Nach ihren Zeichnungen wurden Mosaiken
in einem der kleinen Dome von S. Peter zu Rom angefertigt. Sie waren auch in
Bologna, Genua, Modena und Piacenza thätig. Von Q. allein ist eine Heimsuchung
(S. Giuseppe, Bologna), eine Pietä (La Carita, das.), ein Altarbild (S. Niccolö das.), etc.
Quantiii, Eruestine, geb. Schwind, Malerin, geb. 1820 in Paris, Schülerin von
Cogniet, Gemahlin des M. Jules Q. (?). Sie malte hauptsächlich Bildnisse, vielfach
in Pastell. Von ihr Der Morgen (1857 Pastell), Die Schlange (1861), Unschuld und
Glaube (1848), Kinderbildniss (1850), etc.
Qnantiu, Marie Jules, Maler, geb. 13. April 1810 in Paris, Schüler von
Cogniet. Von ihm Das Abendmahl (1850, Johannes-Kapelle in St. Nicolas-des-
Champs), S. Stephan geht zum Tode (1861 in derselben Kirche), Erweckung Jairi
Töchterleiu (1863), Darstellung im Tempel (1867 Kirche der Blancs-Manteaux),
S. Ludwig betet die Dornenkrone an (Kirche zu AuberviUers) ; ferner die Malereien
des verlorenen Sohnes (Kapelle in der hl. Rochuskirche), Glaube, Liebe, Hoffnung
(Apostel-Kapelle von St. Germain-l'Auxerrois), etc. Med. 1. Kl. (1861).
Qaantiiiet, Angaste Theophile, Baumeister, geb. um 1800 (?), f 1. März 1867
in Paris, Schüler der Ecole des beaux-arts, an der er 1820 den II. Rompreis auf
Grund seines Projekts zu einer Arzneischule gewann.
Qaarenghi, Giacomo, Maler und Baumeister, geb. 1744 in Bergamo, t 1817 in
St. Petersburg, Schüler vo" R. Mengs und von S. Pozzi. Er widmete sich bald
ganz der Baukunst und wurde nach St. Petersburg berufen, wo er 1780 das Theater
der Eremitage, ferner die Gemäldegalerie, Bank und Börse, etc. erbaute. Kaiserl.
Staatsrath. — Ein Federigo Q. lebte als Bildnissmaler um 1890 in Mailand.
QDarnström, Karl Gastaaf, Maler und Bildhauer, geb. 5. März 1810 in Stockholm,
f 23. März 1867 das., Schüler der dortigen Akademie, nachdem er Kellner gewesen
war, auch unter dem Maler Hasseigren und dem Bildhauer By ström, 1836—42
in Italien gebildet. Er wurde Prof., war 1850 — 52 in Paris thätig, wurde 1858
Direktor der Stockholmer Akademie und lebte 1854 — 56 wieder in Rom. Von ihm
Tegner (Statue 1854 in Lund), Berzelius (Statue 1858 in Stockholm), Engelbrecht
(desgl. 1865 Oerebro), Märtyrer im Circus, Höder von Lokä unterstützt schiesst auf
Balder (1866), Bildnissbüsten, Medaillen, etc.
Qnarry, Regina Catharina, geb. Schonecker, Kupferstecherin, geb. um 1762
in Nürnberg, f um 1818 in Frankfurt a. M. (?). Um 1783 kam sie nach Frank-
furt a. M. Sie arbeitete in Prestels Atelier und schuf "Aquatintblätter nach Cats,
Dietrich, Dujardin, Roos, Schütz, Vitringa, etc.
Quartley, Arthur, Maler, geb. 24. Mai 1839 in Paris, als Sohn englischer
Eltern, f 19. Mai 1886 in New-York (U. S. A.). Er war Autodidakt, hielt sich eine
Zeit laug in London auf, war dann in Baltimore und seit 1876 in New-York thätig.
Von ihm Der englische Kanal, Das letzte Glühen, New-York vom North River
gesehen, An der Küste von Maine (1878), Der Königin Geburtstag (1883), etc.
Quast, Alexander Ferdinand Ton, Baumeister und Kunstschriftsteller, geb.
13. Juni 1807 in Radensieben bei Ruppin, f 11. März 1877 das. Er wurde Baurath,
Geh. Reg.-Rath u. Mitgl. der archäologischen Gesellschaft in Athen. Q. war haupt-
sächlich als Schriftsteller thätig u. veröffentlichte über das Erechtheion, etc. (1840)
Bauwerke von Ravenna, etc. (1842), Denkmäler der Baukunst in Preussen (1861), etc.
Quast, Johann Zacharias, Maler, geb. 28. Oct. 1814 in Birkenhammer (Böh-
men), Schüler seines Vaters und der Prager Akademie. Er malte auf Porzellan und
Glas, unter A. Kirchenfenster, in Prag und Königgrätz nach von Engerth, Kandier,
Vecelli, etc.
Qnast, Pieter Jansz, Maler u. Radierer, geb. 1606 in Amsterdam, f vor dem
6. Juni 1647 das., beeinflusst von A. Brouweru. A. van deVenne. 1632 verheirathete
er sich in Amsterdam, 1634 wurde er Mitgl. der Haager Gilde, wo er bis nach 1639
blieb; 1643 war er aber wieder in Amsterdam. Er schuf groteske Figuren, grobe
Bauernstücke, etc. Von ihm Triumph der Thorheit, f Gal. Haag), Die Kartenspieler,
(Mus. Amsterdam), Dorfchirurg, (Mus. Rotterdam), Der Zahnbrecher, u. A. (Gal.
Bamberg). Andere in Berlin, Braunschweig, Cassel, Wien, (auch Gal. Lichtenstein),
etc. Von seinen Radierungen nennen wir: Die fünf Sinne (1633), Die Jahreszeiten,
Die Trinker, 12 Bl. Caricatnren, 26 Bettler, etc
Qnatal, (Quartal, Quatel, Quastal), Anioo, Maler des 18. Jahrhunderts, der
1736 in Berlin lebte und mit A. Pesne befreundet war. Er war auch Schauspieler
und spielte in der Eckenbergischen Truppe den Üarlequin, anderswo den Hanswurst.
Quatrepomme — Quellinus. 507
Er malte Landschaften „in Ruisdaels und Pynakers Manier", von denen sicli zwei
im Schloss zu Sanssouci, zwei in der Gal. zu Schwerin befinden. Ein Q., vielleicht
derselbe, malte zwischen 1750 und 1760 unter J. D.Lilly iu Hamburg Landschaften
und Schlachtenstücke.
Quatrepomme, Isabella, Holzschneiderin des 16. Jahrhunderts, geb. in Rouen (V),
thätig um 1521 das. Ein Kalender mit dem Bild des Janus und mit einem Rebus
bezeichnet (einem Apfel und einer 4) wird ihr zugeschrieben ; doch ist sie vielleicht
überhaupt nur Erfindung der Biographen.
Qnelkoorn, (Qneboreu), Crispiaen van den, Maler u. Kupferstecher, geb. 1604
im Haag, f 1653 (?), Sohn und Schüler von Daniel "K d. Q. Von ihm Männliches
und Weibliches Bildniss, (Mus. Rotterdam). Ferner mehr als 50 Einzelbildnissstiche,
andere in Folgen, Illustrationen zu Cats' Werken, ein Theil der Platten zu Thibaults
„Academie de l'ep^e", etc.
Qneckborne, Chrlstiaen, Maler des 16. Jahrhunderts, wurde 1545 Meister der
Antwerpener Gilde. Er malte Landschaften und war Lehrer des Denys Caluwaert
(Calvart).
Quecke, Niclas, Baumeister des 15. Jahrhunderts; von 1494 bis 1503 erhielt
er die Oberleitung des Pfarrthurmbaues in Frankfurt a. M., den er aber nicht sehr
förderte. Er war auch in Mainz thätig.
Quecq, Jacques £donard, Maler, geb. 24. Juli 1796 in Cambrai, t 1874,
Schüler von Steuben. Von ihm Folgen eines Schiffbruchs (1834 Mus. Valen^
cieoues). Saint-Waast, (1838), Hl. Franz von Assisi (1839), Christi erster Zusammen-
bruch unter dem Kreuz (KircLe zu Ywuy), Bildniss Ludwigs XVIII. (Mus. Cambrai),
Bildniss des Gen. Daigremont (ebenda), etc. Med. 2. Kl. 1827.
Queirolo, Bildhauer des 18. Jahrhunderts, geb. in Genua. Um 1750 schuf er
die Gruppe Die Befreiung vom Irrthum (S. Severokapelle in Sa. Maria della Pietä
de'Sangri zu Neapel), ein abgeschmacktes aber ausserordentlich geschicktes Werk.
Queiroz, Gregor Francisco de, Kupferstecher, geb. 1770 in Lissabon, t oach
1800 (?), Schüler von ßartolozzi. Von ihm die Jahreszeiten nach Vieira, A. Pope nach
H. T. da Silva, etc.
Qnellin, (Quellinus), Artus d. Ae., Bildhauer, geb. 1609 in Antwerpen, f
23. Aug. 1668 das., Sohn u. Schüler eines Bildhauers Erasmus Q. d. Ae., auch bei
F. Duquesuoy in Rom weitergebildet. 1640 wurde er Mitglied der Lukasgilde in Ant-
werpen, Arbeiten von ihm an dem Giebel des Rathhauses (Antwerpen), Diana (Bas-
relief das.), Karyatide (das.), Pietä (Kathedrale, das.), Antonius von Padua (ebenda),
S. Rochus (Jakobskirche das.). Andere Statuen in S. Andreas, in der Jesuiten- und
der Dominikanerkirche das., Büste des Gouv. Benavides (1664 Mus. das.), S. Sebastian
(1661 Holzstatue das.), das prachtvolle Chorgestühl in der Jakobskirche, (gemein-
schaftlich mit Art- s Q. d. J.), etc.
(Jnellin, Artus d. J., Bildhauer, geb. 20. Nov. 1625 in S. Truyen, f 22. Nov.
1670 in Antwerpen, Sohn und Schüler des Artus Q. d. Ae., studirte auch in Italien.
Von ihm Das Chorgestühl in der Jakobskirche zu Antwerpen (s. Artus Q. d. Ae.),
Grabmal des Bischofs Capello (Kath. Antwerpen), Trauben pressende Engel (Relief
hinter dem Hochaltar, ebenda), etc.
Quellinus, (Quellin), Erasmns d. J., Maler und Kupferstecher^ geb. 19. Nov.
1607 in Antwerpen, f H. (7.?) Nov. 1678 das., Sohn des Bildhauers Erasmus Q. d. Ae.,
Schüler von J. B. Verhaeghe und Rubens, wurde 1633 Mitglied der Antwerpener
Lukasgilde. Er malte Landschaften, Historien und Bildnisse. Q. war Gelehrter und
mit Gevartius eng befreundet. Von ihm Die Erde, Der Friede und Hymen verjagen
Mars und Bellona und andere Schaustücke zum spanisch-französischen Frieden (1660),
Decorationet zum Einzug des Statthalters Marquis Castel-Rigo (1665), Zeichnungen
für Büchertitel der Offizin Plantin-Moretus (1636—7), Bildniss des Balth. Moretus
(Mus. Plantin-Moretus, Antwerpen), Heilung des S. Rochus (S. Jakobskirche Antwerpen),
Die Königin von Saba (Gal. Liechtenstein, Wien), desgl. (Mus. Lille), Bachus und Ariadne,
Der Tod und Eurydice und 5 Andere (Mus. Madrid), Verlobung der Hl. Katharina
(Mus. Schwerin), Christus mit der Weltkugel (Mus. Brüssel), Andere iu Galerien zu
Dünkirchen, Aachen, Aschaffenburg, Antwerpen, Rotterdam, Schieissheim, etc., sowie
in Kirchen zu Brügge, Lüttich, Mecbeln, Tournai, etc., Q. hat auch ein paar Blatt nach
eigener Zeichnung und nach Rubens radiert.
Quellinus, Hubert, Zeichner und Kupferstecher, geb. um 1605 in Antwerpen,
t 1688, Sohn des Artus Q. d. Ae. Von ihm ürtheil Salomonig (nach E. Quellin),
Die Triumphe (nach dems.), Die Statuen des Artus Q. im Am terdamer Stadthaus
508 Quellinus — (^Hierf'uit.
(1655), Bildnisse, etc, - Sein Bruder Thomas Q. war Bildhauer und starb 33 Jahre
alt in London, wo er für Jacob II. thätig gewesen war. Von ihm iu der West-
minsterabtei Grabmal des Thynne.
Qnellinas, (Qnellin), Jan Erasmns, Maler, getauft 1. Dec. 1634 in Ant-
werpen, t 11. März 1715 in Mecheln, Sohn und Schüler des Erasmus Q. d. J.
Studirte auch in Italien, besonders Caliari, und wuitie 1660 Mitglied der Antwerpener
Gilde, nachdem er schon niit Erfolg in Neapel, Rom, etc. thätig gewesen war. Er
wurde Hofmaler Kaiser Leopolds II., dessen Bildniss er malte. Von ihm Der Teich
von Bethesda und viele A. (Mus. Antwerpen;, Anbetung der Hirten (S. Jakobskirche
das.), Die Beschneidung (Mus. Rouen), Marter des Hl. Andreas (Mus. Wien), Auf-
findung des Kreuzes (Mus. Dünkirchen); Andere in vielen niederländischen Kirchen, etc.
Qn^nedey, Edme, Maler und Kupferstecher, geb. 17. Dec. 1756 in Riceys-le-
Haut (Dep. Aube), f 1830, Schüler von Devosge. Er reiste nach Brüssel, Gent und
Hamburg, wo er 5 Jahre lang verweilte. Mit einem von Chr6tien geschaffenen Me-
chanismus, dem Physionotrace, schuf er zahlreiche Bildnisse, die er stach, darunter
Madame de Stael, Rousseau, C. Kreutzer, Mähul, Selbstbildniss, etc.
Qnenet) Loais, Maler des 18. Jahrhunderts, thätig in Paris, 1753 wurde er auf
Grund seines Bildnisses des Königs Mitglied der St.-Luc Akademie.
Qnentell, Gustav, Maler, geb. 1816 in Bremen, Schüler von Simon Meister
in Köln, nachdem er erst Kaufmann gewesen war, auch in Berlin, Düsseldorf und
Paris gebildet. Thätig als Thiermaler in Detmold.
Qnentin, Nicolas, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Dijon (D6p. Cote-d'Or),
t 11. Sept. 1636 das.. Seine Kommunion der Hl. Katharina (jetzt im Sa. Anna
Hospiz) rief die Bewunderang Nie. Poussins hervor. Von ihm besitzt das Museum
zu Dijon Bischof ein Kind segnend. Die Beschneidung, Die Heimsuchung, Anbetung
der ffirten, Kopf der Hl. Elisabeth und S. Bernhard. Die Rückseiten mehrerer dieser
Gemälde tragen Grisaillen.
Qaerci, Dario, Maler, geb. 11. Nov. 1831 in Messina, Schaler von N.Miller,
und M. Panebianco. 1854 kam er als Stipendiat nach Rom, wo er sich mit Cornelius
befreundete. Von ihm Ruhe auf der Flucht (Dom zu Ragusa\ Dante und Beatrice,
Einzug Garibaldis in Palermo, viele Bildnisse, etc. H. Mauritius und LazarusOrd.
1878, Ital. Kronenorden 1877. Prof. am Römischen Institut, etc.
Qnercia, Jacopo della, Bildhauer und Baumeister, geb. um 1371 in Quercia
bei Siena, f 1438, bahnbrechender Meister, der die Schule von Siena zu grosser
Bedeutung erhob. In der Vernachlässigung des Details, in dem befangenen Ornament
klingt der Gothiker noch an; doch beherrscht er eine grossartige Composition wie
wenige Zeitgenossen und kann den Geist seiner Vorwürfe in der Bewegung der
Körperform, nicht allein im Gesichtsausdruck zur Sprache bringen. Am besten kommt
seine Kraft in Flachreliefs zur Geltung. Er arbeitete in Siena, Bologna und Lucca.
Von ihm Der Fönte Gaja für Siena (1409—19, Bruchstücke davon jetzt in der Opera
des Doms), Taufbrunnen (1416—1430 S. Giovanni), Grabmal der Ilaria del Caretta
(1413 Dom Lucca), Grabsteine der Trenta (1416 S. Frediano, das.), Weihwasser-
hecken (ebenda), Trentaaltar (1422 ebenda), Hauptportal von S. Petronio (Bologna
seit 1425), Grabmal des Bentivoglio (1436 (?) S. Giacomo Maggiore, das.), Thronende
Madonna, etc. (Relief, Mus. civico das.), Predella (ebenda), etc. — Sein Bruder Priamo
della Q. war unbedeutender Maler. Fresken von ihm in der Halle des Spitals
zu Siena.
Qoerena, Lactanzio, Maler, geb. 1768 (1760 ?) in Clusone (Venetien), f
10. Juli 1853 in Venedig. Schüler der Veroneser Akademie unter S della Rosa,
studirte auch in Venedig die alten Meister. Von ihm Sa. Marina (Sa. Maria Formosa,
Venedig), Das jüngste Gericht (Markuskirche das. Mosaik), Ruhe auf der Flucht
(Sa. Maria del Pianto, das.^, Die Schmerzensmutter (Sa. Maria del Carmine, das.).
Andere in anderen Venezianer Kirchen. Mitglied der Akademie zu Venedig. —
Sein Sohn Lnigi Q. war auch Maler, ahmte B. Beiotto nach und malte nebenbei
Genrebilder, etc.
Querfnrt, Angxist, Maler, geb. 1696 (1697 ?) in Wolfenbüttel, f 1761 in Wien,
Sohn und Schüler des Tobias Q d. Ae., in Augsburg bei G. P. Rügend as weiter-
gebildet. 1752 wurde er Ehrenmitglied der Wiener Akademie. Von ihm: Der Bettler
(Gal. Dresden), Halt vor dem Zelte und 3 Andere (ebenda). Zwei Jagdstücke (Museum
Wien), Winterlandschaft mit Pferden und Figuren (Mos. Bern), Andere in den Galerien
zu Aschaffenburg, Augsburg, Bamberg, Berlin, Gotha, Hannover, Kassel, Nürnberg,
Oldenburg, Prag, Schlöissheim, Stuttgart. Turin, etc.
Querfurt — Quesnet. 509
Qnerfart, Johann Hermann, Maler, geb. um 1700 in Wolfenbüttel, begr.
3. Dec. 1737 in Frankfurt a. M., wahrscheinlich Sohn und Schüler eines Brauu-
schweiger Hofmalers und Radierers Tobias Q. d. Ae. Er war in Frankfurt eine Zeit
lang tliätig. — Sein Bruder Tobias Q. d. J. malte um 1732 in Prag, wo er Bilder unter
dem Namen seines Bruders, des August Q. verkaufte, dem er aber nicht gleichkam.
Qaerini, Baumeister des 17. Jahrhunderts, der das Schloss Herrenhausen bei
Hannover errichtete (1698). Er ist wahrscheinlich identisch mit J. F.Guernieri s. d.
Qnerra, s. Gnerra.
^nertenmont, Andreas Bernardns de, Maler und Kupferstecher, geb. I.März
1750 in Antwerpen, f 3. Juli 1835. Er wurde Laureat (1771), dann Professor und
1790 Direktor der Akademie seiner Vaterstadt. Er malte im französisch-klassischen
Stil., Von seinen Kupferstichen, Bildnissen, Kopf- und Figurenstudien sind einige
nach Van Dyck und Rubens.
Quesnay de Beanrepaire, Alfred, Maler, geb. 2. Aug. 1830 in Saumur (Ddp,
Maine-et-Loire), Schüler von Gigoux und Besson. Er war eine Zeit lang Militair.
Von ihm Erinnerung an die Schlacht von Solferino (1861), Die Kürassiere von 1870
(1872), Huningue, etc., auch Aquarelle.
Qnesnel, Angnstin, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. 1595 in Paris, Sohn des
Fran^ois Q. Er malte einen Flötenspieler, Bildnisse, etc., und war auch als Kupfer-
stichhändler in Paris thätig.
Qnesnel, Fran^ois, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. um 1544 (1542 ?) in Holyrood,
Edinburgh (Schottland), f 1619 in Paris. Er war das berühmteste Glied dieser
Künstlerfamilie, ältester Sohn des Pierre Q., und Liebling Henri des III. Er malte
Historien und auch Bildnisse, die oft seinem Vorläufer Janet zugeschrieben werden. Das
Mus. von Rennes besitzt von ihm das Bildniss der Eleonore Galligai, der Louvre
(Abth. der Zeichnungen) Weibliches Bildniss, die Bibliothek Männliches Bildniss
(Pastell) u. A. Von ihm ferner Decorationen zur Trauerfeier Louis XIII., Henri IV.
auf der Bahre, verschiedene Bildnisse Henri IV., Maria de'Medicis, Louise de Lorraines,
etc. (Diese letzteren sind uns durch Stiche Tb. de Leus und M. Lasues erhalten).
Der Plan von Paris (auf 12 Blatt) u. A. m.
Qnesnel, Jacques» Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Paris, f H- Mai 1624
das., dritter Sohn des Pierre Q. Er malte Historien, war für den Hof thätig und
decorirte auch Decken, Kapellen, etc.
Quesnel, Jean Fran^ois, Maler, geb. 13. Aug. 1803 in Coutances (Dep. Manche),
t 28. Nov. 1866 in Caen, Schüler von Gros und Regnault an der Ecole des
beaux-arts. Er war 25 Jahre lang in Caen thätig. Er malte hauptsächlich Bildnisse,
von denen das Mus. zu Caen zwei besitzt. Von ihm ferner Die Schullehrerin (1838),
Letzter Ausweg (1842), Die Waisen (1850), etc. — Sein Bruder Basile Q., geb. in
Coutances, Schüler von Delaroche, thätig in seiner Vaterstadt, malte ebenfalls meist
Bildnisse. — Sein (?) Sohn und Schüler L6on ^., geb. in Coutances, malte Bildnisse und
Blumen. — Ein Desirö Mathien Q., geb. vor 1850 (?) in Paris, Schüler von Car-
bonneau und Regnier wurde Holzschneider.
Qnesnel, Nlcoliis, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Paris, f 7. Aug. 1632
das., zweiter Sohn des Pierre Q., wurde Dekan der Malervereinigung. Die Pariser
Bibliothek besitzt ein Bildniss Pierre Quesnels von ihm in rother und schwarzer
Kreide. Von ihm ferner andere Bildnisse und besonders Wappen.
Qnesnel, Pierre, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Schottland, f nach 1580
in Frankreich, Stammvater einer Malerfamilie. Er wurde von Maria von Lothringen
beschützt, die ihn Jakob V von Schottland vorstellte. Er war eine Zeit lang in Schott-
land, meist aber in Frankreich thätig. Für die Augustinerkirche zu Paris schuf er
den Carton für das Glasgemälde mit der Himmelfahrt Christi und den knieenden
Bildnissen des Henri II. und der Catharina.
Qnesnel, Tonssaint, Maler des 17. Jahrhunderts, thätig um 1651, Sohn des
Nicolas (^. Er malte Historien und arbeitete gemeinschaftlich mit Dubreuil und
Fr e' min et.
Quesnet, Jean Baptiste Baltha/ar Eugene, Maler, geb. 26. März 1815 (1816 ?)
in Cbarenton (Dej). Seine) , Schüler von D u b u f e. Er malte zahlreiche Bild-
nisse. Med. 3. Kl. 1838, 2. Kl. 1843; Kreuz der Ehrenleg. 1878. — Sein (?) Sohn und
Schüler Jules Eugene Q., geb. in Paris, auch bei Cabanel gebildet, malte ebenfalls
Bildnisse. — Ein Bildnissmaler Q., wurde vor 1753 Mitglied der Pariser St. Luc
Akademie. — Ein Charles Q., stellte zu Paris zwischen 1820 und 1840 Pastell- be-
sonders aber Miniaturbildnisse aus.
510 Quesney — Qnincken.
Qucsnoy, Abraham^ Baumeister des 18. Jahrhunderts, f 1726 in Berlin, wohin
er 1685 als Refugie gelangte. Er erbaute dort ein Waisenhaus und den Tempel in
Friedrichstadt nach dem Musler des Tempels von Charenton.
Quesnoy, Fran<jois und Jeröme dn, s. Dnqncsnoy.
Questel, Charles Auguste, Baumeister, geb. 18. Sept. 1807 in Paris, f 30. Jan.
1888 das., Schüler von Blouet, Duban, Peyro Vincent, und der Ecole des
beaux-arts, an der er später Architekturprofessor wurde. Q. wurde Baumeister an
den Schlössern Trianon und Versailles. Von ihm die Paulskirche zu Nimes, Esplanade
Springbrunnen ebendas., Hospiz zu Gi80rs(1859— 61), Praefektur zu Gr6noble (1862-67),
Stadtmuseum in Grenoble (1864 u. ff.), das Monument für S. Louis (1849 Aigues-
Mortes), etc. Med. 3. Kl. 1846, 1. Kl. 1852, 1. Kl. 1855; Kreuz der Ehrenleg. 1852,
Offiz. 1863. Mitglied des Instituts 1871.
Qu^try, Barthel^my, Maler des 16. Jahrhunderts. 1543 malte er Mythologien
für einen Hof der Tuilerien.
Qneverdo, Fraucois Marie Isidore, Zeichner und Kupferstecher, geb. 2. Febr.
1748 in Josselin (D% Morbihan), f 24. Dec. 1798 in Paris, Schüler von J. B. Pierre
und J. de Longeuil. Von ihm Vignetten zur Henriade (12 Bl. von ihm gezeichnet
und radiert. Andere haben die Platten mit dem Stichel vollendet), zum Ovid, zu
St. Nons Italienische Reise, vor allem aber zu Kalendern (meist von Dambrun ge-
stochen); ferner Bildniss der Charlotte Corday (nach Massol), Kalender auf das Jahr II
der Republik, etc.
Qneverdo, Lonis Ire, Kupferstecher, geb. 1788 in Paris, Schüler von Coiny
und R e g n a u 1 1. Von ihm Radierungen (z. Th. von Richomme mit dem Stichel
vollendet) nach Gerard, Guerin, Ingres, G. Pippi; ferner Platten für das Mnsee Filhol,
darunter die Transfiguration (nach R. Santi), etc.
Quewellerie, Gfuillauine de la, Goldschmied und Kupferstecher des 17. Jahr-
hunderts. Er gab 1611 u. a. J. verschiedene Folgen von Goldschmiedsornamenten
weiss auf schwarz heraus.
Queyroy, Mathnrin Lonis Armand, Zeichner und Radierer, geb. 30. Juli 1880
in Vendöme (Dep. Loir et Cher), Schüler von L u m i n a i s. Er lebte später als Cou-
servator des archäolog. Museums in Moulins. Er zeichnete und radierte viele Albums
von Volkstrachten, Volkssitten, Ansichten aus verschiedenen Zeiten und Gegenden
Frankreichs, auch Gebetbuchbilder und dergL mehr. Wir nennen: Das alte Blois
(1865), Das alte Vendome (1867), Denkmäler aus dem Inneren Frankreich (1868), etc.
Qnick, Richard, Maler, geb. 1860 in Bristol (England). Um 1885 war er in
München thätig.
Qnillard, s. Quilliard.
Qnillerier, (Guillerier), Jeröme, Maler, getauft 18. Febr. 1639 in Paris, t nach
1687, Sohn und wahrscheinlich Schüler des Noel Q.
Qnillerier, (Guillerier), Koel, Maler, geb. um 1594 in Orleans, f 3. April 1669
in Paris. 1663 wurde er auf Grund eines Hl. Paulus (jetzt im Louvre) Mitglied der
Akademie. 1631 erhielt er eine kgl. Pension als Conservator der Gemälde des Louvre,
sowie Wohnung dort; beides wurde 1644 bestätigt. H. David stach ein Bildniss
nach ihm.
QnilHard, Pierre Antoine, Maler und Kupferstecher, geb. 1711 in Paris,
t nach 1733 in Lissabon, Schüler und Nachahmer Watteaus. Er reiste nach
Portugal, um Pflanzenzeichnungen für ein wissenschaftliches Werk zu fertigen, wurde
dort Hofmaler und Mitglied der Akademie. Er malte Plafonds in den Gemächern der
Königin und Bilder für das Palais Cadaval. Ferner zeichnete und stach er 1730 die
Trauerfeierlichkeiten beim Tod des Herzogs IV. d'Olivarez Pereira, S. Lucas, Apollo
krönt einen Dichter, etc.
Qninaort, Charles Louis Fran<jois, Maler, geb. 13. Dec. 1788 in Valenciennes
(Däp. Nord), i- nach 1849, Schüler von A b e 1 de Pujol und Wate 1 et. Das
Museum seiner Vaterstadt besitzt von ihm Erminia bei den Hirten. Ferner malte er
meist Ansichten und Landschaften, auch in Wasserfarben.
Qninanx, Josephe, Maler, ^eb. 29. März 1822 in Namur, f 25. Mai 1895 in
Brüssel, Schüler der Zeichenschule in Namur, sowie der Antwerpener und Löwener
Akademie. Er wurde Professor an der Akademie zu Brüssel und malte Landschaften
und Ansichten, von denen Fürth durch die Lesse in das Museum zu Brüssel gelangte.
Gold. Med. Brüssel; Off. des Leopoldordens (1875).
Quincken. Johannes, Baumeister des 18. Jahrhunderts, geb. in Werl, | 1712.
■?lr war in Westphalen thätig und arbeitete mit Anscbluss an P. Pictorius, 1691
Quinckhardt — y.iiittry. 511
Tollendete er das Jesuitenkolleg zu Coesfeld. Von ihm ferner Scliloss Ahaus
(1690—93), Schloss Nordkirchen, verschiedene Kirchen, etc. Er war Domwerkmeister.
Quinckhardt, Jan Manrits, Maler, geb. 1C88 in Rees hei Cleves, j 1772 in
Amsterdam, Schüler seines Vaters, von A. Boonen, K. Lubieniecki und N. Ver-
holje. Er maJte Interieurs, besonders aber Bildnisse, Regenteustücke, von denen
Houbraken und Tanja viele stachen. Das Museum zu Amsterdam birgt 5 Einzel-
und 3 Gruppenbildnisse von ihm.
Quinckhardt, Julius, Maler, geb. 1736 in Amsterdam, | 1776 das., Sohn und
Schüler des Jan M. Q. Er malte Genrebilder, wurde später aber Kaufmaun. Von
ihm Die Kunstliebhaber (1757 Mus. Amsterdam), Die Musikliebhaber (1755 das.), etc.
Er radierte das Bildniss seines Vaters (1756), Die Häringsverkäuferin (1757 nacli
Metsu), u. A. m.
Qulnton, George, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, geb. 1779 in Norwich.
Er war Autodidakt, 1796 arbeitete er für das Gentleman's Magazine.
Qniquerez, Ferdinand, geb. 1845 in Ofen, f 1893 in Agram, studirte in Venedig
und war in Agram ansässig. Von ihm : Montenegriner, etc.
Quirizio da Murano, Maler des 15. Jahrhunderts, wahrscheinlich Schüler dos
Giovanni Alemanus da Murano, thätig in Venedig. Die dortige Galerie birgt
eine Madonna und ein Ecce Homo von ihm. In der Samml. Cardinal Silvestri zu
Rovigo eine bezeichnete Sa. Lucia von seiner Hand (1462).
Qniros, Lorenzo, Maler, geb. 1717 in Santos (Estremadura), t 1789, Schüler
von B. G. Llorente in Sevilla, und in Madrid gebildet. Er schuf hauptsächlich
Copien nach Murillo; Werke von ihm auf der S. Fernando Akademie zu Madrid und
in anderen spanischen Sammlungen.
Quispel, Matthijs, Maler, geb. 21. Nov. 1805 in Numansdorp, f 17. Jan. 1858
in Dordtrecht, Schüler von Sc ho um an in Dordtrecht und von G. Smak Gregoor,
bereiste auch Deutschland (den Harz 1838). Er malte Landschaften.
Quitter, Catharina Elisabeth de, Malerin, geb. 1697 (?), f 15. Mai' 1737 in
Kassel, Tochter des Hermann H. de Q. d. Ae., wahrscheinlich dessen Schülerin. Sie
soll trefifliche Miniaturen gemalt haben.
Quitter, (Qaiter), Hermann Heinrich (Hendrik) de, d. Ae., Maler und
Kupferstecher, geb. 1628 (?) in Ostfriesland, begr. 10. Febr. 1708 in Kassel, wo er
Hofmaler war. Er war auch Architekt und Chemiker, hat neue Farben entdeckt und
Sammlungen verwaltet, war Inspektor von Bergwerken und u.A. in Bonn, Bremen uud
Köln a. Rh. (für den Kurfürsten Max Heinrich) thätig; 1680 gab er eine grössere
Folge von geschabten Bildnissen der Nymwegener Gesandten heraus (38 Blatt). Er
schabte auch andere Bildnisse, Allegorien, etc. — Ein E. Q. wird ebenfalls als Schab-
künstler des 17. Jahrhunderts angeführt.
Qnitter, Hermann Heinrich de, d. J., Maler, geb. nach 1648 (?) in Bonn,
-j- 1731 (?) in Braunscbweig, Schüler von C. Maratti (?), dann auch seines Vaters
Hermann H. de Q.'s des Ae. Er wurde ebenfalls Hofmaler in Kassel und malte
meist Bildnisse, auch Historien.
Qnitter, Magnus d«, Maler, geb. 1694 (?), begr. 20. Jan. 1744 in Kassel, Sohn
und wahrscheinlich Schüler des Hermann H. d e Q. d. A e. Er war Galerie-
inspektor in Salzdahlum, folgte dann 1731 auf seinen Bruder in Kassel, in dessen
Weise er auch malte.
Quittner, Sigmund, Baumeister, geb. 1857 in Budapest, Schüler von Professor
Ne u reu ther inMünchen (1874 — 1878). Von ihm Gebäude des Journalisten-Vereins,
das Haus der Rettungsgesellschaft, sowie Privatbauten ; auch Grabdenkmäler z. B.
für Brody, Laczkö, für die Familie Dezsö u. A.
Quittry, Rudolf, Maler, geb. 21. Äug. 1858 in Wien, Schüler von D e fr egge r,
Hackl und Raupp an der Münchener Akademie. Von ihm Das Fingerhackeln,
In den Alpen, Bildnisse, etc.
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Manuldruck der Spamersohen Buchdruckerei in Leipzig.
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