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ALTDEUTSCHE BLATTER
vow
MORIZ HAUPT
17 WD
HEINRICH HOFFMANN.
ERSTER BAND.
^ Cr THE
UNIVEK31TY
LEIPZIG:
F. A. BROCKHAUS.
18 36.
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fT/377
v./
CIA IN
V O R R E DE.
Beim Abschlufs des ersten Bandes unserer oÄ-
deutschen Blatter scheinen einige Warte über die Ab-
sicht; welche uns bei der Herausgabe derselben geleitet
hat, erforderlich.
Seit geraumer Zeit gebrach es an hinreichender Ge-
legenheit kleineres Material dem Studium des deutschen
Alterthums, das noch lange der Sammlung und Be-
kanntmachung des zerstreuten und verborgenen Stoffes
nicht entrathen kann, durch sichernde Herausgabe zur
Benutzung darzubieten. Aus dem Wunsche zur Ab-
hilfe dieses Bedürfnisses beizutragen sind unsere Blatter
zunächst hervorgegangen. Wir verhehlen uns nicht
dqfs sich unter dem bisher von uns zu Tage geforder-
ten manches unbedeutende findet, aber das an sich
unerhebliche gewinnt Bedeutung indem es eine Luche
unserer Kenntnis füllen hilft oder weiter zu forschen
anregt, und wo aus Trümmern das Bild einer reichen
Vergangenheit zu gewinnen, der vorwärts schreitenden
Wifsenschaft noch manche Stufe zu bauen ist, da ziemt
es 'sich nicht wählerisch und spröde zu sein.
Niederländisches und Englisches in altdeutschen
Blättern kann nicht befremden; Deutsch wird auch
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IT
hier statt eines unvorhandenen umfafsenden Namens der
stammverwandten Völker gelten dürfen. Aber auch
die Aufnahme lateinischer Stücke, die dargebotenen
Beiträge zur Kenntnis der altfranzosischen Dichtungen
scheinen uns durch die theils offenbaren theils leiseren
Beziehungen gerechtfertigt zu werden, in denen das
mitgetheilte , sowie das zu fernerer Mittheilung uns
anvertraute oder versprochene, zu den eigentlichen
Gegenständen unserer Blätter steht, zu der Sprache
und Literatur, dem Glauben, den Sagen und Märchen
der deutschen Vorzeit*
Nächst der Bekanntmachung manigfaltiges Mo»
terials sind diese Blätter bestimmt Abhandlungen , Be-
merkungen y Auszüge aus seltenen und Nachträge zu
wichtigen Büchern aus dem bezeichneten Kreifse zu
enthalten.
Wir schliejsen mit unserem Danke für die Bei'
träge, durch die wir erfreut und geehrt worden sind,
und mit dem Versprechen keine Mühe zu sparen, welche
den Werih unseres Unternehmens steigern und seinen
Fortgang sichern kann.
Im October 1836.
Die Herausgeber.
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INHALT.
Zu Jac. Grimms Beinhart Fuchs ...... S. 1
Sprichwörter • • • 10
Ein Beispiel 14
Nachträge zu Wolfs Schrift über altfranz, Heldenged. 15
.Der Alte und der Junge . . • . 29
Zu der Sage von Wieland dem Schmiede ... 34
Bruchstück aus der Nibelunge not ..... . 47
Zur deutschen Heldensage ••••••..« 49
Ein maere • •••..•••••••• -—
Was schaden tanzen bringt ........ 52
Der spiler ..••••.••••••• 63
Fragespiel • •••••••••••. 66
Altholländische Sprüche 74
Salve regina ••••••••••••. 78
Spiegel der tugende 88
Von Berhten mit der langen nase 105
Beispiele • • • • . • • .... . . • 108
Tischzucht . . . 111
Märchen und Sagen • ••.*•••.. 113
Vom Schlauraffenlande ••••••••. 163
Zur Erklärung u. Reurtbettung von Bürgers Lenore 174
Valentijn ende Nameloos • ......•• 204
Die holländischen Minstrels zu Ende des 13. Jh. . 210
Prologus diversarum regularum • • 211
De cognitione metri • 212
Somnia Danielis 215
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TI
Pfaffenleben aus dem 12. Jh S. 217
Bruchstücke mhd. Gedichte ........ 238
Alexander und Antiloie • ••.•.••• 250
Contenance de table . . . • • 266
Jacob Köbels Tischzucht 278
Die Tischzucht im Rosenton ........ 281
Aus einer mnd. Auslegung der Offenb. Johannis • 283
Mythologica von Jacob Grimm . . . . • 287* 370
Wie Christus und der Teufel mit einander rechten 297
Crescentia ....... 3Ü0
Vom Priester Johann 308
Trierer Miscellaneenhandschrifi 325
Lucidarius 326
De miraculis S. Mariae • •••«•••• 327
Ältester deutscher Hexameter ....... 328
Bruchstück eines unbek. Gedichts a. d. Dietrichssage 329
Geistliches Lehrgedicht aus dem 12. Jh. • . . 343
Glossen aus dem 12. Jh 348
Die vetiche der sele . . . 353
Hec scribimus propter simplices et minus intelligentes 362
Bruchstück einer Mariendichtung ...... 374
Der Salm miserere mei deus secundum magn, mis. tuam 376
Der Ymnus (Chum schepfcfr, heiliger geist) • • 379
Altdeutsche Hss. zu Darmstadt ....... 380
Der Vrawenlob •••••••.«••• 383
Marien Klage < 384
Lateinische Lieder ••••••••••• 389
The english poem of Cocaygne ...... 396
Weingrüise und Weinsegen ........ 401
Berichtigung einer Stelle im Reinhart . . . . 417
Verbefserungen und Zusätze ....... 419
Register .421
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ZU JACOB GRIMMS REINHART FUCHS.
S. m.^. Der Ausdruck Latein für die dem Menschen
unverständliche Sprache der Vögel findet sich in einet
Ste&e dfes Luis de Voiselet bei Roquefort 2, 67b (/* oitrinx
dist en son latin u. s.w.) und in einem neulich heraus«
gegebenen Gedicht (Li fable} doti dieu ttamours x ex-
trait (tu* manUscrit dein bibliothlqtte royale> public*
pour la premikre fois par Achille Juhinal. Paris, chez
Techener. 1834. 50 SS. gr. 8°.), wo S. 17 von der
Nachtigall gesagt wird:
1 Puis apiela cantant en son latin .
Toub les oysiaus ki alui sont äclin;
Et ü i vinrentß ains n' i quisent chetnin^
N* i ot cheli ne li fesist enclin.
Dafs der Nachtigall die übrigen Vögel unterworfen (aclin)
Sind verdient Beachtung/ vgl. Reinh. S. XLHI ft
S. CLXI. en twe iden ist vielleicht nichts, anderes
afe und zwei I, so däfc die Handschrift am 15 August
1477 vollendet wäre. 4 Hpt*
S. O^XXXin^ Hs. zu v GötjtweiGh, C, 12^ 15 Jh.
Am, leb tn.amer hranchayt lag
Knd hat gelegen manigen tag ' " «
Des rüefft er für sich ptüde y
Dy getir aws dem warne u. s. w« .
Sfthlris: ■ . »
' u— _ geiü&ch vnd hayt herr genadiger
Enpietten Ew all artzt- vnd Mayster *
Von parys vnd van Manipulier
Knd senden ew dise ertzaiey daher
Genadiger Heber herre mein
V ,$qfißf ew aus dysem puchselem
1
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Darnach in atnes wolff es hawt ntmtt
Kriechtt weyl sy warm ist ir werd gesttot
Fnd der wolff mues wolgemest Mein
Als hie der lieb gefatter mein
Bann kam wolff es hawt darzu pesser ist
Dan er das sag ich an argen hst
' Wert ir volgen Zw diser stund
So wert ir fürwar pald gesunt
Das sprechen dy Mayster von gris
Von Monipolier vnd auch von parys.
Tgl. S. 438, 237— 252. Hffin. \
S. CXCIL Wolffspredig. \
Man spricht gtnainllich bey vnssren tagen
was will der wolff den genfsen sagen.
Der toolff^ thpt bey jm selbs gedencken
Mocht ich euch die halfs vmb rencken.
Denchend die gen/s mochts der wolff schielen
Er wurd vns alle sampt verschlucken*
So Jcain parley tregt zamen gimst
So ist die predig fast vmbsunst.
Wiener Hs. philoL 225; s. Diot« 3, 357, wo Papier«
blätter anstatt Pergamentblätter zu lesep ist; auch ge*
hören diese Blätter eher in das 16te als in das 15te Jh.
Wenn der Wolff die Ganfs beten lehret, so giltsjhren
Kragen. ' Lehman pol. BlumenGarten S* 304 der Au*g*
Tonl639.
"S. CXÜVH ff. Zu den nordfranzösischen Zeug-
nissen für die Thierfabel gehört eine Stelle des Dit de
Robert le diable, bibl. du roi n° Y, fbnds de Peglise
de Paris, geschrieben im Anfang des 14 Jh. nach August
Pichard in der Revue de Paris, 1834, Band 7, S. 30—51.
Robert der Teufel entschliefst sich seine Sünden den! fc*
Vater zu beichten und fordert seifte Gefährten auf ein
Gleiches zu thun. Aber (S. 42)
Van des larrons parla et dit san% älentir:
r Je croi que Renart veut hermite devenir;
c Robert qui estoit hier le pire de noms tonz
'Est devenu pesehierresj il se moque de nousS
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Nach S. 51 wird die Societe des antjquaires de Normandie
das mystere de Robert le diäble^ dieses Gedickt und das
Volksbuch zusammen herausgegeben.
S. CCIV. Die wiener Hs. hist. prof. 279 (Pap., 15 Jh.)
enthält Bl. 95b folgenden Briefwechsel zwischen Reinhart
und Chänteclers :
•
- Nobili et sapienti domine vulpi, omni sagacitate ei
astutia prepollenti, Cantaclerier , dei gratia caponum
et gallmarum gubernator et rector, cum stri recommen-
dattone salutcm. Ab initio et ante secuta non fuit
nee erit et in futurum aliqua creatura, cui deus sie
misere et inf elidier providit sicut nobis* dedit nobU
alas ad volandum, et tarnen nos volare per aerem nam
permittit sicut aquüas et falcones, ut insidias komi*
num fuger e valeremus. patet etenim ipsorum iniquorum
komitium per totum circuli annum (ciroulum anni?) ei
maxime in tempore camisprwii impietas et lecaeiias
inexplcta> cum HÜ falsi homines et impii leccatores
nobis velut indignis martiribus diver sas inferunt pae*
skmes* primo nos crudeliter capientes ligant et strmgumt
pedibus quasi maleßcia fecissemus* detnde nos turpiter
deeoüantes et in aqua ferventi mergentes pilant^ evisde*
rant et demembrant ß nosque sie miserabäiter denudatoe
figunt in hasta quadam acuta super carbonibus ignitiß
assantes. de quo supplicio resumentes et per membrm
mngula dwidentes frtxant in sartagine vel patella, ut
eorum possit inexpleta leccacitas satiari» demum nos
sie martirizatos, ajßctos et coctos adeo avide comeduut,
mt semper inter nos et ipsos fimsent inimicitie capitales*
ut de nobis nulle unquam possint relique reperiru ossa
nostra mandere non valentet canibus pronciunt corror
denda. Ad prudentiam igitur vestram, que omnem
hestiarum terre astutiam mperat, atque sensus recur-
rimusy confidentes, quatenus de nostris gassionibus et
martirns compassionem habentes nobis mtseris aliquale
utile consilium prebeatis, quo tot et tanta martiria
fugere valeamus. vobisque erit nee pietas. ad meritum
incelUapuddeumetadlaudemperpetuamsuperterram*
Nobili et, sapienti comiti, domino Cantaclerio, dei
gratia caponum et gallinarum rectori ß vulpes salutem
4 #
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et remedium in adversis. Inhisle conquhitur creatnm
de Providentia creatorxs, que sparte labitur in ruinam*
manifestum est etenim, quod deus 9 conditor univcr&i,
oreaturis suis loca propria et sibi convenientia deputavit,
giscibus marc, hominibus cwitates et castra, Silvas et
nemora volatilibus atque feris, ut in Ulis vivant, mulfi-
plicent atque crescant. que autetn loca propria et .
äivinitus deputata relinquunt diu conservari non possurit,
4me merito deciduntur* boves stulti, oves simpKce**
porci segnes et alia anitnalia cum falsis hominibus
nabitantia quotidie cadunt in ruinam et mortem, qui*
non miretur et doleat, quod Uli falsi nomine* et impü
voratores boves , sine quibus vivere Hon valerent , post-
quam eorum Labores longis temporibus perceperwtt ß .
mactantes occidunt, excoriant, eviscerant et demembrant^
quvrum carnes comedere non contenti, imoj quod hom
rendum, omni dei timore et mundi reverentia retroiecta%
ipsorum boum fractis ossibus, comedunt et medullär
oves autem et colnmbe (columbas?) et alia animantia
eis famulantia , tanto eas crudelius pereunt (perimunt?)
quanto eis fideÜus serviei'unt. porci segnes ^ putantes
** ab Ulis falsis hominibus fideKter educari, postquam
plagues facti sunt usque ad cordis viscera perforanim
'€t- in alveo ferventis aque sumersi sua pülosa veste
Grudeliter denudantur et pro sua sepuüura in sah
acerbö et forti conduntw* quorum sanguinem im in*
testina eorum infundunt, ex his sanguinaria leccatoria
facientes ut eorum possit inexpleta leccacitas satiaru
%De passionibus igitur > martiriis et mortibus vestris vobis
+micabiHtcr condolentes, nostrorum säpientum exquisit*
^aonsüio, vobis daximus utiüter et salubriter oonsulenr
-dum, quatenus consortia hominum totaliter relinqueute*
ad nos confugere festinetisj habitantes nobiscum in
-nemoribus atque sÜvis, locis vobis et nobisa natura
'concessiSß übt totes amicitias et vicissitudmes iuuenietis
in nobisy quaies parentes vestri a nostris maioribm
perceperunt.
Die Hs. enthält meist Stucke von entschieden itatier .
«ischem Ursprung, ygL Lamb. lib. 2* cap. & cod. 2ä&».
Ist dies, wie es scheint, auch bei diesen Briefen der
fall, so hat wenigstens der Name Cantacler einigen
Eingang in Italien, gefunden. fipt.
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In den Gedichten des Arcipreste de Hifa (um 1330
bis 1350) findet sich (copla 740 — 753) außer den von
Grimm angeführten Fabeln (S. CCV *), wo aber statt
copla 806 — 878 zu lesen ist 866 — 878) ein besonders
characteristisckes Bruchstück aus der Extravagante de
fapo nedente, das gerade die Ackertheilung des Wolfe
für die Widder und die Begebenheit des Wolfs mit der
Sau enthält, die sonst nirgends vorkommen, als im Rei-
nardus und im Renart (Grimm S. CXCIIQ. Der Anfang
fehlt, weil die Handschriften lückenhaft sind«
t40. Asentbse el Lobo, estudo atendimdo,
Los carneros valientes vinieron bien corriendo,
Cogieronle dl JLobo en medio en il feriendoj
El cayb quebrantado, eUos jneron fiyendo*
741« A cabo de grand pieza levantose estordido $
, Diaro: diome ei diablo el ageno roido:
Yo ove buen aguero, Dtos övomelo cumplido,
< Non quise comer iosmo, agora soy escarmdo. .
742. Salto de aquel plado corrio lo mas que pudo,
Vib en unos fornachos retozar d menudo
Cabritos con las cabras, mucho cabron cornudo
A lafe, dis, agora se cumple el estomudo. .
743. Quando vitron al Lobo fueron mal espantados,
Saiteron d recebirle los mas adelanfados: ,
Ay, Senor guardiano/ dLvieron los barbados,
Bien venido seades 4 los vuestros criados*
744« Quatro de nos queriamos irvos d convidar
Que nuestra saneta fiesta veniesedes d honrar,
Desirnos buena misa, et tomar buena yantar,
Pues que Dios vos aduxo, queiedla Key cantar.
745* Fieslas de seis capas et de grandes clamores,
Fasemos bien grande sin perros i sin pastores,
Vos cantad en vos alta> responderdn los cantores,
Ofreceremos cabritos, los mas & los mejores.
746« G'ebselos el necio, comenzo de aullar,
Los cabrones i las cabras en alta vos balar,
Oueronlo los pastores aquel grand apeffidarj
C&n palos i con mastine* vinieronlo a buscar.
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6
747« SaJi6 mas que de paso, fiso ende retorno,
Pastares i mastines trogieronlo en torno,
De palos i de pedradas ovo un mal sojorno.
Dixoz diome el diablo cantar misa tnforno.
748L Fuese mas adelante cerca de un molino,
Folio una puerca con mucho buen cochino,
JEa, dis, ya desta tan buen dia me vino,
Que agora $e cumple el mi buen adevino.
749« Diaro luego el Lobo & la puerca bien ansi:>
Dios V08 de pas, comadre, quepor vos vineyo aqm ß
Vos i vuestros fijuelos quefasedes au?
Mandad vos et fare yo, despues gobernad ä mu
750.. La puerca, que se est aha so los sauces lozanos,
Fabl6 contra ei Lobo, dixo dichos non vanos:
Dis: Senor Abad, compadre, con esas santas mono*
Bautisat & mis fijuelos, porque mueran christianos*
751« Despues que vos hayades fecho este sacrificio,
Ofrecervos los hi yo en gracias 4 en servtcio,
ht vos faredes por ellos un salto sin bollicioy
Conibredes, 4 folgaredes d la sombra, al vicio.
752» Abaxise el Lobo alli so aquel sause
Por tomar el cochino que so la puerca yase:
Di&le la puerca del rosco, eckole en el cause,
Eh la canal del molino entr6, que mal le plase.
753» Topolo en derredor d mal andar el rodesno,
SaliA mal quebrantado, parecia pecadesno,
Bueno le fuera al Lobo pagarse con torresno,
Non viera tantos males, nin perdiera su presno.
Es ist möglich, dafs der Erzpriester diese und andere
Fachsfabeln nicht unmittelbar aus den zum Kreiße de»
Reinardus und Isen^rimus gehörigen Gedichten, sondern
aus einem Ysopet mit den Extravaganten, die auch Grimm
S. CLXXXVH noch während des I4ten Jahrhunderts in
Frankreich entstanden glaubt, geschöpft hat. Gerade
dieser Dichter war mit der französischen Literatur genau
bekannt, und dieselbe Fabel findet sich, genau nach der
lateinischen Extravagante, in einer der Steinhöwelschen
ganz ähnlichen, im 16t*a in 17*en Jh. öfters unter dem Titel
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La vida jf fabula$ del clartsshnoy sabiojabulador Ysop*
gedruckten spanischen Fabelsammlung, in der Ausgabe
En Anvers, en casa de Juan StceUio, o.J. 12°, BL76a&
Zu S« CLXXXVII bemerke ich noch, daft in den Ana«
gaben des Aesopus ran Mailand 1476, ebenda 1480 und
Neapel 1485, welche die hiesige Hofbibliothek bentsf»
die Extravaganten «ich nicht befinden.
Wien. ' Ferd. Wolt
S, CCXXXIV. Dachte der Dichter des Reinaritas,
^rem er 1,1349 sagt nomen dat vitrea lana BeUmo,
vielleicht an üaivog?
S. CCXLV. An Gerhart erinnert 'der Gärgel
(GdrgT), Gärgsner (G&rgfne*), der Gänserich ; / ranz*
tßjar M lejarsS Schneller baien Wb« 2, 66«
Durch gutige Venmttelunff ist es mir möglich «•
wesen die JLöffingersche Abschrift des koloczer Codex
anzueehen und mit Grimms Abdruck der sechs xn dem
Kreifse des Reinhart Fuchs gehörigen Erzählungen, welche
aufser des hundes not der koloczer und der heidelberger
.Bandschrift 341 gemein sind, zu vergleichen. Die lieber-
einstimmung beider Handschriften ist so grofs, daß ich
nur folgende Abweichungen zu bemerken habe.
S. 315 & Derwolfund die gense. K. CLXXIV
(in der Abschrift sind die Zahlen um eine niedriger)
JHtz ist von einem wolfe und den gensen ein hübsch
mere. Zeile 693 Daz ich mich ir ie underwant 70$
betont 708 donen säumt er 711 denen 712 sich mihi
lenger 714 einen 715 Do quam er do ein grüne gras
720 ane hüte 733 vielichen 738 schrie 741 zornlichen
742 mer 744 olle samt geviengen 747 Wan er da 748
De* 754 der fehlt 755 gehangen 760 enhet 764 genumen
(u in h:men M genumen und dergleichen immer) 765 die
zu 767 hunden 770 gripffet 773 TJntz in ine me leine
gemute 776 ouch 778 gewere 781 Weder ich noch 785
niht fehlt, frumet 786 «mV die uhel—himen 787 Nu 788
Sint—dester 789 Sust 792 Exn ist 793 zu 810 I>a* 812
«i* 819 danne 821 erwirhet 823 *uz« enwolle ez dämme
S. 321 £ Der toojf und sin sun. K. CLXXV.
ZKe gas «ft» UH>(f eisen eseJ t^r eine» Ireljz. 825 *•*
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8
$30 denn* 840 uch 852 Nb-denne 854 terrin 855 woH
Fehlt 856 rar** 860 £*« uw* rftV cAerrm 862 Unde
wolten 868 Do «i*e* sie 860 w^e* 874 üiw wil 882
jLowf rfo 883 iht vor 886 t*7 fehlt 888 nieman 890
hrebfz 891 ^/* *ie beidentsatnt 895 ftl to©£ worden
gewar 897 aUerbaldest 900 tf«d do da* 902 Da 903
war* #«r gxwÄ 904 forte fehlt 906 Zu, da fehlt 909«*«**
910 2k» krekze-gaz 913 weislich 914 vi/ fehlt, 919
diser 920 #a* 922 wwcAeJ fehlt, da» ich 924 t/na* Zas
*r mendert lernen 925 Dww?» 928 dd fehlt 935 Da, 937
aier fehlt 944 einem 945 da fehlt 954 Ich enmokte
doch niht lenger leben 957 loufe din 959 kern 961 mtr
die sele min 964 grotzen '966 at äVr 968 nicÄf furbaz
liiere 971 #em 974 Unde manigen 977 Begonden (so
immer) 985 &#er $icA se gar an in lat 987 niemant
990 £r entwichet 994 &>7te #eoe» 999 rewe» 10Ö0 keiner
ganzer trewven 1001 nimmer zu im 1002 «ie£ 1007
verhören (darin steckt wohl verberen) 1008 Ern
S. 328 ff. Der wolf und der gebüre. K. CLXXVnL'
Ditz Ast von einem wolfe ein mer Daz leret uns der
Stricker. 1025 cherclich 1027 kort oder 1033 haut 1053
3as zweite das fehlt 1055 Daz en ist 1056 engestlich
1060 afea sfarifc stat 1061 wo/ m*7 vor» 1065 Hin vur
so must er 1070 ensol 1075 dewite
S. 330 ff. Der wolf und daz wlp. K.CLIV. Ufcber-
Schrift wie in dar Heidelberger Hs., nur mere und strickere*
1085 weittendez 1086 Do sprach sin muter 1095 die
fehlt 1098 #e#e#* 1100 «äcä 1104 Do ux?r<? der 'wolf
1105 begonde im 1113 De* e» wf 1114 de» 1115 Swer
den wiben zu verre 1121 Mut ich des 1125 dein 112?.
Wolfen 1136 desf er Unmittelbar, ohne Trennung, folgen
68 Verse , die mit der vorhergehenden Fabel in keinem
Zusammenhang stehen. Ich setze den Anfang derselben
hierher weil die Zeilen 9 bis 20 zur Geschichte des deut-
schen Hexameters gehören.
Esel, gouch und offen,
den ist wunderlich ere beschaffen;
•dffe, esel und gouch,
also heizet man die leute auch;
5 Die dri habent mht wan einen namen, -
des mugen sich und die ioren schämen;
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Ich Svene dekrin tare m,
em habe die namen alle dri.
okw got w& mxnnen,
10 der mag wol selde gewinne*.
Swer vil wä Hegen,
den sei man gerne betriegen.
' ower sptl wü mtnncn,
der mag unselde gewinnen.
15 Man sei win uiez&en,
des teil mich clevn bedriezzen.
Schoner lip guter.
Mit züchten reine gemartert
Minne mich, vrowe,
20 Daz dich die selde beschowe n. s. w«
S. 346 ff». Der wolf und der hranech. K. LXXX.'
Ditz ut ein mere wie ein wolf einen tisch erbeiz. 1517 fg.
lehn wetz weder ein hock oder ein geiz Daz ein wolf
ein vih erbeiz 1536 hin fehlt 1541 So wer ich unstetiges
mutes 1550 si 1556 nieman 1558 Ezndarf 1560 schren-
let 1561 er fehlt 11565 da bi hie
S.348f^ Der wolf und der <ohse*cere. K, CHL
Hie taget em man einen wolf Daz ist ein mere vU
sloltz. 1568 do fehlt 1578 Er wiset in ab der wart
1589 zwu 1590 verzent
Unwichtige orthographische Abweichungen der ko»
loczer Hs. von der heidelberger habe ich meist über-
gangen; in allem übrigen stimmen beide überein«
S. 425 S. Fulpes, lupus etleo. Biete Extravagante
befindet sich auch in der wiener Hs. 303 (ehemals Nov«
392), Perg. in 8°, au* dem 14*en Jh. oder den Ende des
13ten 9 Bl. 165b, ndt folgenden Abweichungen: 8*425
Tulpis ait r ne] Tunc vulpes. Non — fadet deus ali-
quando — hoc tibi dabo consäium — Uulpes autem
ligamt *— ad camdam (ohne lupi) — retro uadam
S.426. submouendo panarium. pisces — panarium per
flumen et uulpes caute mittebat lapides in panarium -*
nequeo me meuere — tenere] trahere. et vulpes — ex-
trahendos . — qui aues. agnos. ac amnes — nunc etiam]
fehlt — vestro et pisces — etfustüms — ierunt ■— quasi]
fehlt — ac wuto rmerunt — tirmmlo (wie ftriwm ver-
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10
befsert) — qui^rex bestürm* in illh diebu$ erat infra .
proninciam ■ — et /dolorem] .u detere* — cum et con»
8oJandum — Int er qua» accetrit IwpuB et dLrit — * haben»
magnam medicinam infra se ipsam *— dignauertt —
uentrem tuum ex pelle — Tulpe* ■— vulpe* — mei
cansilü — vuJpes.~- qtria ex uelocitate — stercoribu*
sum coinquinata — bahucmerp me m *— qnasil prope
— quodl fehlt — qned est infra — * qui vaJdeJertur —
exue] fehlt — ac in pedibus — staüm] fehlt
S. 427. recessit] 9tathn reeemit — ergo] ig*£ft#r —
ad] auf r — inuoluit uentrem (ohne fco) — interim dum
calida fuit — eins ac acnleis — uulpes — cmn guan~
tis] €/ vuantos curiam] c/e»» — s/am In$tituk unum-
quemque Aoc *# fa#»s oi obo« «mm» assumat uindictam
Ungue neque detractiones. neque blasphemtas nee oÄ-
äconse sednic publice, et memorot quia qui parat fratri
iuo foueäm ipse ineidet in eam. HpU
SPRICHWÖRTER
Die wiener Hs. phüoL 413, aus dem 12. Jh., aus welcher
sie einiges zur Thierfabel gehörige bieten«
Incipinnt uersus de prouerbiis uulgaribus.
Discere contempsit qui non exordia sumpsit,
Tangenten cacabi maoulat fuk'go uetustu
Est annosa canis uix assuefaeta catenis,
Non facile uetulus canis est in fune docendus«
5 Incaute cecidit temere quieunque cueurrit.
Non facile manibtis uaenis occiditur angiuj*
t Crhninis indnlti secuta andacia crescit.
Qui mittit stukum difFert sua commoda multanu
Qtrisouis abest ocnlis fruetu priuatur amoris.
10 Grandine tutus erit sibimet quieunque tonabit.
Nemo uiam ueterem uel amici spernat amorenu
Progenies aamm mala fbedat stercore nidnnu
Phi somit fusenrn ridens ardaria furnuun
Gattin» clausa Infi rare aalet esca itlahi.
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15 Qnod lupus ingiuttit mmqmm «dl raro redibit.
Stagnum litite edit, torrena preperaudo recediü
Bideuti domiito diffide poloque sereno.
Gennanus latis louge preatancior agruu
Inde lupi speres caudam cum uideris aures. .
20 Cum lupus addisdt psalmo* desiderat agnos.
Amiku ex nitro uitree debetur aauco.
Föns sue tuxbatur, porcellus in hoc adaquatur.
Passer adest tecüa auibus reliquis urocul «etil«
Bat puer in patria bog qui BUtritiu: in «da»
25 Uxor e*at qualis herbarum coctio talis.
Qui uilem mittit legatum cemmoda uertit«
Cautibus ooeasu caret korti uenditor ortu»
Arbor sit qualis faa est cognoscere ualis.
Prendere maternam bene ebseit cattula praedam.
30 Pluribus intentus .minor est ad aingula sensu*.
Igne semel tactus timet igne postmodo cattiis«
Lora quidem crepidis fiunt breuiora uetustis.
Mantica fert latas senio confeeta fenestras.
Procedit durus de duro stipite fiimus.
35 Naufiragium refum est mulier mala fhta marito.
Proximus esto bonis si neu potes optimus esse.
Audit quod non uult qui pergit dicere qöod itult.
Diuicie trepidant, paupertas libera res est»
Labitur ex animo ienefactum, iuiuria durat.
40 Absentum causas contra maledicta tuere.
Ipsos absentes inimicos ledere noli.
Discolor-est uetulus si wn est calceus mctus»
Estimat esse caprae uicimn quod habet caper in se.
Kfl habitat uillam dum liuor deserit illam.
45 Adueniunt macrae de pastu somnia scro&e.
Unde homo consuescit uix unquam linquere nesrit.
2. der sieh an dem alten hexxel stricket, der wtrt gerne
rämec. Diwt. 1, 324. an alten hefslen beschmeifst man
sich gern. Gruter Floril. 2, 5« 3. .4. alte hundt seynd
mit gut bendig zu machen. Grut. 2> 4« 11» alte
wege vnd alte freunde soll man in würden haltet^
Grut. 2 ß 5. 12. es. ist ein böser vogel, der An sein
aigen nest hofiert. Grut. I, 32« 13. = der Ke/sel
schilt den Ofcntvgf. ardaria (dieKalp&ane?) feMt bei
Du Fresne. 14. 15. *» Met im mmsger stund* tw
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». &>r"
n
nomen in einem bispcli $wm dem weff kvmt md&t Icdi
daz ist allez gar verlorn. Reinh. S. 348> 1546 ft. lieber
Zeile 15 in der Hs. von derselben Hand vel numtquam de
gutture redit. 19. Jac. Grimm Reinh« S. 419; 20.
Reinh. & 337, Tgl. CXG £ Lam Lam ist des Wolffs
vespcrglock. feilt, 1, 54. 21. dln gleän vingtrlhC
Walther 50, 12; vgl. Simrock 1, 201. 24. haüngezagen
Tdndt ist bey lernten wie ein rindt* Grat« 1, 47. 25t» der
alte sprmch der ist war: swer gurten baten sendet, einen
vrumen er endet. Im ein 6664. vgl. S. 435. 42. alte
stiffel beddrffen viel schmieren*. Grat. 1, 4. 43« was
der Bock an jhm selber weifs, dasselbig zeihet er die
geifs. Grat. 3, 98. 46. den site ein man unsanfte Ut,
den er vonjugent gewonet hat. Freid*. 108, 17, vgl. W.
Grimm 8. C und 364 £, nescit neben vLv wie ähnliches
im mhd. s. Wackernagel Weg. §. 2. Hpt.
Eine Hs. zu St Florian, aus dem 12. Jh., enthalt
hinter Jilcuini grammatica folgende Sprichwörter, deren
41 erste sich, mit einigen Auslafsungen, auch auf dem
letzten Blatte der melker Hs. P.46, finden:
. Inoiptt inuentum quod fert prouerbia centum.
tlW*ntv>t*jei *}lf. - Päx Heinrico, dei amico.
r >t$. ' Decet regem discere legem«
Audiat rex quod preeipit lex*
Legem seraare est regnare. .
Noticia literarum lux est animarum.
5 Sepius ofFendit cjiri kirnen non attendit.
Qui habet scientiam ornat sententiam.
Melius est sapientia quam seeujaris potentia.
Plus uincit sensns quam multiplex census.
. Est sapiens multum qui amat dei eultum«
10 Uir fidelis coronatur in celis.
Bene credit qui neminem ledit. ,
Qui fidelis est seniori approximat honori«
Qui confidit in deo fbrüs est ut leo.
Melius est in deo sperare quam diuicias congregare*
15 Firmissima spes beatificat res.
Karitas non neta odit delicto.
Qui diligit fratrem placat deum patrenu
Regnum celorum non est inuidorum.
■ Metims est se famniliare quam exaltare. .
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n
20 Humilis homo triumphal im imimm*
Qui ardua uadit semper cadit»
Uiri mites renuimt Utes.
Qui assidue rixantur a paucis amantim
Malos pro deo tolerare est s uperare*
25 Pacis donum omnibus est bonum.
Qui in pace fimdantur non eradicautur,
bicendium bellonmi corniptio est morium
Homo pndkus anime est anucus. • >
f%i freqneas est luxuria non deerit penuria«
90 Uoluptas nmndana seiaper est uana»
Indiras sententiam oportet sequi clementiam«
Melius est interdum ignoscere quam irindictam poscere,
Qui miseretur misencoirdiain consequetus.
Verbum ueritatis subtieniet iudicatis,
35 Falsa* in ore caret liouore.
Qui falsitate uiuit auimam eccidik
Qui est hibris dator, hunc düigit saluator,
Omnis auarus nulli est carus.
Bonis tribuere non est minuere.
40 Ubi pugnat sancta oratio ibi uincitur tribulatio«
Licessauter erare est delicta purgare, • ,
"Beue orat qui corde plorat.
Ieiunium forte liberat a secnuda morte.
Qui non potest ieiunare discat elemosinam dare.
45 Melius est maaducare (inpndicart?) quam aliis nihil
dare.
Bene uigilabit qui a bono non cessabit.
Melius est interdum dormire quam diabolo seruire.
Donnire non multum exhitarat uuhum.
Qui se fatetur *eum plaeat deum. -
50 Ubi est uera penitentia ibidem est dementia»
Oportet enim parcere diu positis in carcere,
Valde decipitur qui'nunquam corripitur. *
Amabäis increpaoo non est dainpaatio» .
Oleum peccatoris laus est adnlatork.
55 Tbi longa ebrietas ibi est breuis pktas*
Vinum multum et forte param dietat a morte.
Per crapulam^ cibi et potus perit homo totes.
Per moderantiam peruenit (-•»♦?) ad abimdantiam.
Mediocri etate pura gaudet natura. •■ ■ ^
60 Prouerbium ne qfüid nmm laudatio* ;ii pnmife :
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u
Iuuenis animestts senex flet ritÄiosns»
Qui torpescit dun calet firigidufl nihil ualet,
Qui uacat in iuuentate turbatur in senectnte«
Fortes um omnxbns sunt muri*
65 Reges et presides non decet esse desides.
Mundi rectores equent com nomine mores«
Viri ponrificales sanetis sunt equales.
Medici animftrum exorbitent parunn
Contra lupum uigilare est raptus uitare«
70 Qui tiiduam offendit ad regem Christum non attendit«
Qui inndicat pupillum, deus coronat illum,
Pauperum oonsoiator eterne nite est amator.
Oportet cauere uanitatem uidere.
Cor incendit oculus (sie) ut stipulas fbeulns«
75 Voluptas non irisa cito erit elisa«
Qui libenter bonura audit corde deo plaudit« \
Prestat pauperem audire quam sonitam lyre.
Deo namque feneratnr qui pauperi miseretiuu
Die melker Hs. hat Z. 7 Melius, 8 multiplicet / 21 se-
jrisaime, und nach Z. 30 noch folgende :
Qui amat uoluntatem mundi Jfacit officium peccanäu
Hffin.
EIN BEISPIEL.
Daz ist der sumerlatön tugents
swar si sich neiget in der jugent,
swie grdjB si immer werden kan,
ir schinet daz erste nigen an;
5 stet si des ersten üfreht,
. swie grdz si Hirt, sist immer sieht*
daz ei den kinden vor gesaget,
swekrh wort der junge man bejaget,
wirt sin lop zem eisten gUot,
10 ist daz er dar nach inissetuot» .
. d* wirt vil lützel von geseii;
tuot er dehein vrumkeit,
»4 kumt daz erste lop her viir,
daz man in lobt mit Trier kür»
15 wart «r «an inUm unwert,
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IS
•Weimer dar näen Ire« gtrt*.
des nae maa im gelonben niht;
missetuot er iemer iht,
*6 wirt diu erste schulde gezalt
•20 unt wirt sk schulde zwivak.
Aas der wiener Hs. von Gedichten des Strickers 1 (Denis
I, 357. Diät. 3, 100 ffi) Bl. 31». Hpt.
NACHTRÄGE
ZV FERDINAND WOLFS SCHRIFT
aber* die Leistungen der Franzosen ffir die Heraasgabe
ihrer Nationalheldengedichte.
. Mit Freuden entspreche ich der gütigen Aufforderung
der Herausgeber | einige Berichtigungen . und die bis
jetzt gesammelten Ergänzungen na meiner im Jahre 1833
erschienenen Schrift : lieber die neueste* Leistungen der
Franzosen für die Herausgabe ikrer Natümalkeiden*
fedichfe u» s. w. hier mitzntheilen, wobei ich die schätz«
aren Bemerkungen meiner beiden freundlichen Recetf*
senten in; den Berliner Jahrbüchern für wissenschaftlich*
Kritik (1833, H, No. 114 u. 115) und in den Blättern
für literarische Unterhaltung (1834, No. 106 und 197)
dankbar benutzt habe und- recht sehr wünsche, dal* noen
mehrere Kenner dieses Faches meine Schrift der Mit*
theilung ihrer Verbesserungen und Zusätze «werth halten
möchten« i
S.2. Z.7r. o. Fierabras; Uhland's und Diez's Ver«*
mutkung (S. Diez, Leben und Werke der Troubadours^
S. 614 und Jahrbucher für wissenschaftl. Kritik, 1831,
Jnlij No. 20. S. 156 — 157), daß ein nordfranzösisches
Gedicht über diesen Gegenstand, älter als das proven-
zalische, existiert haben müfse, wird durch {olgende
Bemerkung des Hrn. A. Pichard, des Rec, meiner Schrift
Im Journal de Paris (19. Janvier 1834), zur Gewifsheiti
*©e que 3Mt. Bekker ne pouvoit savoir, c f est que la Bi-
bliothe^ue rdyale de Paris pose&loit um fexte 4i»eme
vornan plus aneten.que cejui deot il s'etoit sennV et com*
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16
pose dans Ja langte <k$ IrimireaS Ja ix der gleich
zu erwähnenden Dissertation sur Veland le forgeron
wird die Handschrift also bezeichnet: Roman de Fiera*
bras d* Alixandre , MS. de la BibL royale, Supplement
francais, No. 180, .und einige Steilem werden daran* an-
geführt.
Ebenda Z. 7 v. u. .Es ist irrig, dafs eine neue Aus*
gäbe von den Gedichten des Grafen Thibaud von Cham«
Eagne erschienen sei; weder Michel noch Roquefort ha«
en ihr allerdings öfters angekündigtes Unternehmen bis
jetzt noch ausgeführt, und die in der letzten Ausgabe von
Wachlers Handbuch der Gesch. d. Lit. (Th. H. S. 1721
angeführte Ausgabe tob Roquefort u. Michel v» J. 1829
ist ein nonens- (vgl. Romancero francois • • • % • pubL.pac
M. Paulin Paris. Paris, 1833, p. 198).
S. 2 u. 3. Seitdem sind von epischen Gedichten und
Sagen erschienen : Partenopeus de Btoia in 2 Bdri«, her«
ausgeg. von Crapelet, nebst einer Einleitung über die Ur«
Bachen der bis jetzt vemachläJkigten Herausgabe so vieler
Werke der altfranzösischen Literatur (auch bes. abgedr*
unter dem Titel: Des ouvräges inedits de la litterature
fiancaise du möyen*äge) und einer kritischen -Analyse
des Gedichtes von Robert;— Roman du meunier ttArleux*
en vers du XIII. siecle, par Enguerrand d'Oisy, public,
pour la premiere Ibis, par Fr. Michel; — reland 1b
forgeron. Dissertation sur une tradition du moyen-age*
avee les textes islandais, anglo-eaxon, anglais, allemand*
et francais-romans qui la concernent» Par G. B» Depping
et Fr* Michel, — Nächstens sollen erscheinen t eine noch
nicht gedruckte Branche du Roman du Renard. am den
nachgelassenen Abschrift Meon's ; — der Brut >d*Ang-
leterre; — > ein Fragment des altfiranz'ösischen Gedichtes.
Von Tristan und der Roman von Hörn und Rimel eben«*
falls in der äbfranzösischeji metrischen Bearbeitung;
beide nach Handschriften der nachgelafsenen Bibliothek;
des jüngst verstorbenen $ir Francis Douce besorgt durch'
Fr. Michel; — das abfranzösische Gedicht, das'mystere
und das Volksbuch von 'Robert le Dtable lierausg. roxi
der Societe' des Antiquaires de Nörmandie. (sl oben S.3.)
h S..4. Z. 1 v. o; Das Werk des Abbe* d* la Rue,
<h^ die Fwmce Jittwraire, lS^^Axa^ XonuÄU»
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17
p« 406—424, eine Probe gab, ist seitdem vollständig,
in drei Octavbänden, erschienen.
S. 6. Z. 9 y> q» Vergl. auch : Memoire« de la Societe
rojale des Antiquaires de France, Tom. X (1834): Ob-
servation de M. de Martonne, sur quelques points da
litterature, au sujet de la lettre de M. P. Paris sur les
Romans 'des douze pairs.
S. 11» Anm. Z. 6 v. o. Als auch der bekannte Ge-
Sehichtschreiber Michelet für seinen Freund, Herrn Qui-
net, öffentlich auftrat, antwortete ihm Paris in einer
Broschüre: r Reponse & la lettre de M. Michelet sur les
epopees du moyen age\ Paris, 1831. 12»
S. 13. Z. 1 — 3 y» u. Eine schlagende Stelle über den
verschiedenartigen Vortrag der Chansons de Qe»te und
der Romane des bretonischen Kreüses findet sich in dem
Fabliau les deux bordeers ribaus (Roquefort, Etat de la
pöesie fran^.pag. 293); denn nachdem der eine Jong-
leur alle Gedichte aus dem fränkisch - laroltngischen
Sagenkreifse, die er weife, aufgezählt hat, fährt er fort:
Mais de phonier n'ai-ge or eure*
Je sai des Romans d'aventure
De cels de la Reonde table,
Qui sont a oir delitables.
De Game sai le mal parier
Et de Gauvain le bou chevaliejr u. s* w»
Qaifte erklärt -aber Roquefort irrig durch r GaneIon de
Maye&ce'; es ist hier offenbar der übelberüchtigte Sene-
schall des Königs Artus, Sire Keux, Gaius seneschallus,
gemeint, wie der Gegensatz im darauf folgenden Vers
beweist, und der Name entweder in der Handschrift selbst
verstümmelt; wie so manche andere, oder von Roquefort
verlesen .(Game statt Cawe). Vergl. Ritson Anc. engl.
r.R«nances, VoL III, p. 237.
S.23. Anm*2. ; Alle Anhänger dieser Meinung aber
übertrifft noch ein gewisser Herr Villenave, der in der'
Fraace litteraire (1832« Tom. III, p. 457— 512) einen
Auszug ans der gewöhnlich dem Robert Gaguin zuge-
schriebenen französischen Bearbeitung der Chronik des.
Pseado-vTörpin mittheilt. Nach ihm stammt das latei-'
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18
nische Original ans dem 9ten Jh., ans den Zeiten Karls
des Kahlen (ty, und ist das Muster and die Quelle aller
epischen Gedichte und Ritterromane aller Kreifse von
Ferragus bis auf Johann von Paris« r On ne peut euere
evaluer', schliefst er die wahrhaft komische Aufzahlung
derselben, f i moins de 500 volumes les romans de che*
Valerie qui, jusqu'au XVIIme siecle exclusivement, ont
du leur origine a la fameuse chronique de Turpin«'
S. 30. Z. 12 v. o. Ueber die im Mittelalter häufig
vorkommende Benennung Rot und ihren Ursprung vergL
Aug. Thierry Lettre« sur l'histoire de France. Paris,
1827. 8. Lettre VII, sur la valeur du titre de roi ches
les Franks; besonders p. 71»
Ebenda Annu 2. Ueber die Rois de Tipmette vgL
Collection des meilleurs dissertations, notices et traites
Sarticuliers relatife ä Phistoire de France; publ. par M»
[. Leber, Salgues et Cohen« Paris, 1826* 8. Tom« XIL
p. 451—453.
S. 33. Anm. 1 u. 2. Nach dem AbW de la Rue kommt
der Roman von CUomadts auch unter dem Namen Jtf£-
Jiacins et Calinde vor; auch hält er die verschiedenen
Bearbeitungen desselben nur für in Namen und Neben-
sachen abweichende Versionen desselben Originals, für
dessen alleinigen Verfafeer er Adenis erklärt, den er aber
irrig mit Adam-le-Bossu iArras verwechselt (France
Kit. 1834, Avrfl, Tom. XII, p. 419, und Journal des Sa«
vans, 1834, JFuin, p. 345—347). — Ueber den Roman
von Cl&Mnades, dessen orientalischen (altpersischen) Ux*
sprang, bezauberte Pferde, die Verwechselung des Cer-
vantes (meine Vermuthung bestätigend) und den Orient»-»
tischen Ursprung der Sage von dem durch einen Raben
geraubten Ring im Pierre de Provence vgl. Thoiu. Keighfr*
ley, Tales and populär ficüons, their resemblanee, and
transmission firom country to country. London, 1834. 12»
p. 40—89.
S. 38* Z.9 v.o. Vgl. auch: Des formes primitives
de la vermfication des trouvires dans leurs ipopdts ro-
manesques par Raynouard, im Journal des Savana 1833,
JuiUbt, p.386— 396 (auch besonders abgedruckt)«
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19
S» 70—72. Da Herr Paris von den bei Jen, auch von
mir aufgenommenen, auf die Sage von Floires und Blan-
chefleurs bezüglichen Gedichten einen richtiger gelesenen
und vollständigen Abdruck, und die Stelle des altfrän-
kischen Romans , worauf sich das erstere bezieht, in
seinem Romancero fran9ois (Paris, 1833, p. 57—99,
vgl* meine Rec. in • den Wiener Jahrb. der Lit. Bd. 66,
S. 113) gibt, dieses Buch aber in Deutschland eben nicht
sehr verbreitet sein dürfte, so wird der nachstehende
Wiederabdruck derselben nicht überflüüig sein«.
1.
'Aus dem Roman de Flore et Blanchefleur.
Zum Verständnis der ausgehobenen Stelle gibt Herr Paris
folgenden Auszug aus dem Vorhergehenden:
Flore, der Sohn eines maurischen Königs von Nea-
pel, genannt Phenix, wurde mit Blanchefleur, der Tochter
einer Christensklavin, an demselben Tage geboren* Beide
Kinder, zusammen auferzogen und unterrichtet, fühlen
bald die zärtlichste Neigung für einander; ja« bevor sie
noch das zehnte Jahr erreicht haben , hat diese Neigung
schon allen Anschein einer glühenden Liebe gewonnen«
Diese Leidenschaft beunruhigt den König Phenix; sein
erster Gedanke ist, Blanchefleur zu tödten; aber die
Königin, mitleidiger als er, überredet ihn, dafs es
hinreiche, Flore von der jungen Christin zu entfernen*
Phenix lälst daher seinen Sohn zu sich kommen, stellt
ihm die Notwendigkeit vor, seine Erziehung zu vollen-
den, und befiehlt ihm, zur befsern Erreichung dieses
Zweckes, übermorgen nach dem Schlofse Montoire abzu-
reisen« Denn nur so, unter der Aufsicht eines tüchtigen
Meisters, werde er sich mit jedem Tage würdiger machen«
einst ein großes Reich zu beherrschen. Es laut sich
denken, dafs dieser Befehl Flore mit Schmerz erfüllte;
er bat, dafs Blanchefleur auch an seiner ferneren Er-
ziehung Antheil nehmen dürfe; aber umsonst« Doch ver-
?>rach man ihm, die Geliebte nach Verlauf von vierzehn
agen nach Montoire nachzusenden, wenn sie ihn bis
dahin nicht etwa schon verge&en hätte«
2*
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20
Flore reist ab} die vierzehn Tage «inj verstrichen,
und Bianchefleur kommt noch immer Dicht. Der junge
Königssohn vergifst Spiel, Studien, Elsen und Trinken.'
Aufs heftigste beunruhigt fa&t er den Entschlufs, seinen
Vater um einen Urlaub von einigen Tagen zu bitten, um
in die Arme der Geliebten zurückeilen zu können. Phö-
nix ertheilt ihm nur mit Widerwillen diese Erlaubnis;
um aber mit einem Mahle die Banden zu zerreißen, die ihn
an die Christensklavin feisein, laut er diese an Seeräuber
ausliefern, die sie an den Sultan von Babylon verkaufen.
Hier beginnt nun die angezogene Stelle:
La roine s'est pourpense'e;
Si parlera come sene'e:
r Sire,' dit-ele, 'que ferons,
Quant nostre fil Floire verrons?
Sire, que Ii porrons nous dire
Qu'il ne muire de duel et d'ire?
Par foi je ai moult grant poor
Qu'il ne s'ocie de doulor.'
«Dame," fait eil, «or empensez,
Nostre fil est, sei' confortez."
r Sire,' fait ele, r a moy entens:
Car faisons faire un tombel grans,
Fait soit de marbre et de cnstal,
D'or'et d'argent et ä esmal»
Morte est Blancheflors, ce dirons,
Et nostre fil comforterons»'
Dont manderent macons vaillans,
Bons ouvriers et bien sachans.
La tombe fu moult bien ouvree,
D'or et d'argent moult bien molee.
N'a sous ciel beste ne oisel
Ne soit assis en ce tombel;
Ne serpent qu'on sache nommer
Ne poisson d'ieau ne de mer. *
Devant un mostier, soz un arbre
Sist la tombe qui fii de marbre;
Une pierre ot aesus assise
Que firent orfevre de Frise.
Cele pierre qui sus gisoit
Faite de moult fin marbre estoit. - >
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2t
Inde, janne, noir et vermeü
JVfouk reluisoit contre soleiL
Desns la tombe ot tresgetez
Deus biaus enfans moult bien moullec,
Li uns d'eulx deux Floire sembloit,
Plus que riens nule qui jk soit;
L'autre image r'est si molee
Com Blancheflor estoit ouvree.
'Devant son ani tient la bele
Une rose d'or fin nouvele.
Floires li tient devant le vis
D'or üne gente flor de lis.
Desus le chief Floire Penfant
Avoit une escarboucle ardant.
Par nuit oscure en reist -on
Une liue tout environ,
En la tombe ot quatre tuiaus
Aus quatre cors bien fait et biaus,
Es quiex li quatre vent feroient
Chascuns, ainsi com il ventoient,
Quant li Yens les enfans tochoit,
L'un beisoit l'autre et accoloif ;
Si disoient, par nigromance,
De tout lor oon, de lor enfance.
Ce dit Floires k Blancheflor:
TBeisiez-moi, bele, par amor*' ,
Et l'autre respont en besant:
« Je vous aim plus que riens vivant."
Tant com li vent les atouchoient
Li dui enfant s'entrebeisoient;
Et quant il leissoit le venter,
Dont se prennent a reposer.
Onqnes mes por une pucele
Ne fu faite tombe tant bele;
De riches listes est listee,
De bons esmaus avironnee.
Pierres i a qui vertus ont
Et moult granz merveüles i fbnt.
Jagonces, safirs, calcedoines,
Esmeraudes, bonnes sardoines,
Et bons coraus et crisolites.
Et diamans et amatistes;
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22
Toute iert la tombe n£el&
De Tor d'arabe, bien letree;
Les letres de fin or estoient,
Et en lisant ce reeontoient:
r Ci gut la bele Blanceflor
Que Floires ama par amor.'
Moult tost est Floires repairje»
Quant de son pere ot leg congies*
II descent jus du palefroi
En la salle devant le roi.
Son pere et sa mere salue,
Puis lor demasde de sa dru$;
II se tardent de respont rendre.
Quant ne la voit, en la chambre entre»
La mere la pucele treuye,
A cui son coraige descuevre.
'Dame', fait-il, *oü est n^amie?*
««Sire, par foi, n'en i est mie."
'Oü est?' — «Ne sai." — Tos Pappelez.'
"Ne sa$ quel part." — Tos me gabez;
Celez le vous V — «Sire, nenal."
r Par Dieu/ fait-il , r ci a gieu mal.'
Quant cele mais celer ne peut,
Pitie ot grant, plorer Pestuet.
En plourant li a dit «morte est."
TEst-ce dont Yoirs?' — «Oil> voirs est.
Voire, sire, por vostre amor
Ainsi est morte Blanceflor."
Ele mentoit i escient,
Qu'au roi en ot fet serement.
Quant Floires ot.qu'ele estoit morte,
De ce forment se desconforte.
De duel cbai el pavement,
La coulor pert, li cuers h manU
La crestienne s'esbaj,
De la poor geta un cri.
Si cria haut que li rois Pot,
Corant va la plus tost qu'il pot;
Et la ro'ine i vint corant«
Grant duel a fait de son enfant*
U s'est pasmes en moult pou d'eure
Trois fois; au revenir demeure.
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23
IIa, mors,' fait»3, 'pourquoi m'oblie,
Quant ele m*a men^ ma mie?
Hai*, dame, car me mene's
A m tumbe, se voas say&/
Sa m&re A sa tnmbe le mene.
Floires iva a moult grant peine*
U' voit l'escrit de Blanceflor
A cui Floires ot grant amor«
Trois fois le lit, lors s'est pasm4
Ains qu'un seul mot eust parle*
Apres s'assist li damoisel
Desus la pierre del tombeL
Tencbrement comence k plorer
Et Blanceflor k regretter«
r Ahi! Blaiiceflors, Blanceflors»
3k fiunes-nous n& en un jors
Et en une mit engendre;
Si com nos meres out cont&
Norri arons esti ensemble;
Bien deussions, si com moi semble,
Ens en im jor issir de vie,
Se la mort fast k droit partie.
Abi! Blanceflors, der« visage,
De quelque fussies de parage,
Onques ferne de vostre eage
Ne fu tant bele ne tant sage.
Pnis qu'estes morte, bele dame,
Jamais n'en iert tant bele ferne*
Bele, nus ne porroit descrire
Vostre biaute, ne bouche dire.
Ta crine, ton chief, ton visage
Qui descriroit, tendroi-je k sage»
He! tendre face coloree
Mieudre de tos ainc ne (ii n^e.
Vous porties le pris de beaute
Et l'enseigne de chastee«
Huroble estiez et honorable
Et aus besongneus secorable»
Petit et grant, tuit tos amoient
Pour la bonte qu'en tous ve'oient.
Bele, nous nous entr'amions
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24
Quant a Pescole'aprenioiuv
L'uns k l'autre son bon disoit
~ En latin, nus ne Pentendoit.
Ha, mort! tant par es envievse* .
De pute part contralieuse!
Ja apelee ne vendras,
Ne cenx qui t'aiment ne tendras*
Tons ceus qui te heent plus aimts,
Contre lor volentes les mainnes.
Ne se puet defendre savoirs,
Vers toi, proesce ne avoirs.
Quant tu m'amie m'ocäs
Qui vfvre voloit, tort feisj .
Or te&is tort, quant reufl morir
Et si fapel, ne veus venir.
Mais eil qui querre veult morir
Ne li pues longuement guenchir.
Par foi mais ne te proierai,
Ains qu'il soit vespres m'oeirai»
Car des or he moult ceste vie,
Quant perdu ai ma douee amie»' ,
2.
R o m a n c e
de Floire, comment regrette sa mie BlancTieflor.
Floires revient seus de Montoire,
Que fine amors a pris au laz;
Ses duels et ses pensers avoire,
De que s'espere est en porchaz,
S'il 1 ala dolanz et maz,
Son duel li vet encore aoire;
. Que si cruel li fera boire
Dont il n'atendra nul solaz.
Floires demande a sa venue
Cele qu'il aime par amor;
c Bele mere, qu'est devenue
Ma dolee amie Blancheflor?'
«Bels fiz, grans duel nos en est sor."
Floires Pentent, de duel tressue:
S'amie cuide avoir perdue,
Senz recourier et senz «ecor.
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25
<0r puw avair non chante-plore
Qui de duel chante et de trister:
Moult k Diex au inende, en pou d'ore.
Toliiqoanqu'il avoit d'onor«
Escosse en a tote la flor,
Et nature se desonore,
hk ou la morz est au desore
Et ele empörte lo meillor*
A toz amans enroj ma plainte.
Et de la mort me vuel clamer.
Atant doit estre amour estainte,
Et nun* ne s'i doit plus fier,
Bien peut li Diex d'amor jurer,
Sil a cesti et il P empörte,
Que jamais jor, dedans sa porte.
Ne verra sa pareille entrer/
3.
A u b a d e.
'Gälte de la tor!
Gardez entor
Les murs, si Dens tos voie;
Cor sont ä sejor
Dame et seignor,
Et lairron vont en proie.'
Hu et hu et hu et hu!
c Je tai veu,
La jus soa La coudroie.'
Hu et hu et hu et hu!
f A bien pres PocirroiV
«Dun dous lai d'amor
De Blancheflor,
Compains, vos chanteroie;
Ne tust la p&>r
Del traitor
Cui je redotteroie."
Hn et hü et hu et hu!
"Compains en error
Sui, fu'en eest tor
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26
Volentiers donniroie"
T¥*ai& par peor,
Voist a loisor
Qoi aler mit par roie.*
Hu et ha et ha et ha!
«Or soit tea,
Compains, k ceste voie."
Hu et ha et ha et ha!
«Bien ai seu
Que nous en aorons joie*"
«Ne sont pas pluser
Li robeor,
JPen a qu'an qae je voie,
Qui gist en la flor
Soz covertor,
Cui nomer n'oseroie."
Hu et hu et hu et hu!
"Cortois ameor '
Qui k sejor
Gisez en chamhre coie^
BTaies pas freor,
Que tresqu* k jar
Poes demener joie. M
Hu et hu et hu et hu!
*&aite de la tor!
Ves mon retor
De lk oü tos ooie;
D'amie et d'amor
A cestui jor
Ai ce que plus amoie.*
Hu et hu et hu et hu!
°Pou ai-je eu
En la chambre de ioie. >
Hu et hu et hu et hu!
Trop m'a neu
L'aube qui me gnerroie.'
*)Se salve l'onor
Au criator
Estoit, tot tens vodroie
Nirit Ükt del jor;
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37
Jamals dolor
Ne pesance n'auroie*'
Hu et hi et Im et hu!
fBien ai reu
De biaote* la mont^ie.'
Hu et hu et hu et hui
Weist bieu seu.
Gaite 4 Den, tote voie!'
S.87* 2,2 v.o. Aebnlich im Nalus IX, 16.
S. 100. Anm. 1» ist hinzuzufügen Jac. Grimm Reinh,
Fuchs S.CXLII.
S. 114* Z. 8 v. u. Ich habe hier einen in Bezug auf
die Sage unwesentlichen Nebenumstand übergangen, der
mir jedoch für die Sittengeschichte merkwürdig genug
scheint, um ihn nun nachzutragen, zumahl da erst neuer«
lieh (im Anzeiger für Kunde des deutschen Mittelalters,
1833, Juli, S. 162 — 163) derselbe Gegenstand zur Sprache
kam. Nämlich : 'wie Heinrich den Ritterschlag von der
schönen Mergelina empfängt.' Die in dem angezogenen
Matte mitgetheilte Stelle aus dem niederdeutschen Ge-
diente von Namelose unde Valentine, die ebenfalls dio
Beschreibung eines durch eine Dame ertheilten Bitter»
schla&s, einer in Deutschland sonst nicht üblichen Sitte,
enthält, scheint meine Behauptung (S. 99 Anm.) zu be-
stätigen, dafs viele Züge aus unserer Sage in das fran-
zösische Original des niederdeutschen Gedichts, sei es
nun der bekannte Roman in Prosa, oder ein älteres bis
jetzt noch nicht wieder aufgefundenes Gedicht; überge-
gangen seien«
Ich will die darauf bezugliche Stelle unsere spani-
schen Romans, zugleich als Stylprobe, im Original hie-
hersetzen : (fol. d VI a ) — y el emperador Manuel tomo
a Enrrique por la mano y puso lo a par de si y dixo:
amigo Enrrique quiero tos preguntar si soys cauallere
o soys por armar, que sabed que grand plazer he de tos
akau?ar en mi grand honrra. Respondio Enrrique y dixo:
Emperador no lo tengays a mal, que quando ove ganade
el sepulcro santo y la santa vera cruz y la puse sobre
el altar, aconsejaronme ricos onbres, que quando quisiesse
«er cauallero, que de eneima de äqual altar tomaae la
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28
espada; y no lo tengays a mal. E respondio la infanta
Mergelina y dixot'ruego tos Emrique, quanto rogar vos
puedo, que pueg de memo de mi padre no os qoereys
cenir la espada, que la qnerays ceiiir de mi mano; ca
hija so de empetador y de emperatriz mucho honrrada j
de alto linaje. K-yo tal so en mi cuerpo como el dia
que fue nacida* Enrrique ovo muy grand verguenca y
dixo: quiero lo hazer, infanta, porqne vuestro ruego no
Juede menospreciado. E Mergelina le cino la espada^ y
iole una pezcocada, conto es costunbre de caualleria,
y dixo: le miembre se vos, amigo, en las batallas que
fuerdes, como yo vos ceni la espada. E sonmose Enrriqoe
y comenjpo la de mirar y dixo: infanta senora, socodo
me haueys de la costunbre de la fierra donde yo so.
nacido y natural} ca sabed que duena que haze caual-
lero, no da orejada, mas besola a todo mi plazer tres
yezes. Respondio Mergelina y dixo: amigo, no quiero
Jue perdays el uso de yuestra tierra, por esso no que«
ara: tos pedis tres besos; jo os quiero dar seys y luego
ante todos. Assi lo hizo sin ninguna verguen9a«
S. 122. Anm. ist hinzuzufügen Chronique de Henri
de Valeneiennes in Buchen, Collection des chronique*
nation. franc« Tom. III.
S. 134* Anm. Die Vita Merlini Caledonn ist er-
schienen, aber nur in sehr wenigen Exemplaren, n. d. T.:
Gaufridi Arthurii Monemuthensis archidiaconi de vita et
vaticiniis Merlini Caledonii Carmen heroicum. Londini,
e typogr. diu. Nicöl (printed for the Roxburgh club.)
Der älteste Schriftsteller, bei welchem das hier er-
wähnte Räthselmärchen Merlins vorkommt, dürfte wohl
Hatherius, Bischof von Verona (*f*974), sein, s. Ratherii,
episc. veronensis, opera. Veronae, 1765. fol. S. 617—618.
lieber spätere Versionen desselben vgl. auch: Anzeiger
für Kunde des deutschen Mittelalters, 1833, S. 239.
S. 137* Anm. Die meisten auch von mir hier
geführten Stellen über den Hund des Aubry finden sich
gesammelt in der Collection. des meilleurs dissertations . • • •
relatife k Phist. de France, Tora. XVIII, p. 162— 193.—
Ka«h Wlsott de la Colombiere erzählt diese Sage; W.J.
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29
Thoms, Laya and Legendi of rarwus nations, fllmtratiVe
of their traditions, populär Kterature, manners , custoras,
and superstitions. Lays and Legend» of France. London,
1834. 12. p. 17 — 20 ; der in der beigefügten Literatur-
Notiz folgende, wenigstens meinem angeführten Buche
nicht zur Last fallende, wunderbare Nachweisung gibt:
1t forms an iniportant feature of the metrical Roraance
of Berte aux Grans Pies by Adenez' etc. — Gegrün-
deter ist die von meinem Rec. in den Blatt« f. lit. Unterh.
gemachte Bemerkung, dafe ein Theil der Sage von der
Königin SebiHa und von dem Hunde des Aubry, mit
einigen Veränderungen, in den Namen und Nebenumstftn-
den, sich in einer von mir übersehenen altdeutschen Er-
zählung finde (vgl. Graff, Diutiska, HI, S. 378 ff., und
Altd. Dichtungen hgg. v. Meyer und Mooyer. Quedlinb.
1833. 8. THa ist derKunig von Frankrich 2 S. 52-62.)
S. 161* Anm. 2. Ueber Ogier-Ie+DanoyB vgL auch
Keightley, Tales and populär fictions etc. p. 283 — 293,
S. 165. Z. 2 v. o. VgL auch Raynouard , Recher-
ches sur les epope'es romanesques des Troubadours im
Journal des Savans, 1833, Septembre, p. 513 — 525 (auch
besonders abgedruckt).
Wien, im Juli 1834.
Ferdinand Wol£
DER ALTE UND DER JUNGE.
Seqüiiur vir senex contra iuuenem.
1 Aeh jung man, sich an myn gestalt;
Ich han gelebt myn euten tag;
Wol got, das du auch werdest alt,
Das man dirs biyis vnd ere sage.
2 Sich mich an binden vnd forne,
So bin ich durrer als ein stro;
Myn leben wert kume byis morn;
Were ich nun tot, so were man fro.
3 Äf vnen nesten fi-unden ein vewmahen
Bin ich vnd sust niemandes fuge;
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30
Di* mich etwenae gern* sahen*
Den, were ich yetz zu Roma nahe genagt
4 O hole mich, almechtiger got;
Ich bin niemandes doch nutz me,
Wann das ich hin der hite^ spete;
War ich mich wende, da ist mir we.
5 Zu eim gruwen stan ich menglich hie,
Ich vralter verkompter man;
Sich, jungeling, vnd merke wie
Myner geüder keins mag ruwe han»
6 Myn henbt das neigd sich zu tale
Und bengt uff die en afte^
Ich bin grilsgra, vngestalt vnd kale f
Blich stichet vnd han ein vbel zyt,
7 Da in den lenden, da m dem rucke,
Dann in der sitten, dann in dem hertzen;
Krampt gein der erden ich mich bück,
Mynr geüder keinfs ist ene fchmertzen»
8 Eins zyttert, das ander läppet do,
Düs ichlotert dort, das rydert hy;
Myn hertz wirt selten fro,
An mir ist nüt das behulfig sjv
9 . Husten, spuwen steteglich,
Ködern, echtzen nacht vnd dag,
Sufftzen, gewen, acha mich,
Mich selten zyt verlasen mag*
10 Myn gen behilffet sich mit evm stab,
Vnd freist vnd rutsche ellendchch,
Myn gebein das heischt czu dem grab,
Es ist gar hergangen vmb mich«
11 Ich han die «ihr und die sucht
Vnd mich dunckt gar mchtes gut;
Was mir,genahet, das begert der flucht,
Vnd ist mym hertzen we zu wt,
12 Nit dan die zung, das ist myn swert^
Die befiüfft sich all die wif sie mag;
Wes gezng ich bi% der hat mich wert;
Das wert; nit volle* et» halben tag»
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3*
13 Starrt fpoi man myn ober Int,
Beide jung vnd alt, was mich sieht;
So bin ich nit dann bem vnd hut
Vnd glich hia zu dem tod geriebt,
14 Der aller gruwel ist ein ende
Und der auch niemandes hat kein schon;
Wie rieh, wie jung, wie rosch, wie behende,
Er mag dem tod mit nicht engan»
15 Er hangt mir nyden an dem rok
Vnd ihinset biis er mich bringt dernyder;
Man lut mir gern 'die gro&e glocke,
Das ich nun nit kern herwider.
16 Der tufel hett gern die seile,
Der wurm das fleisch, der frunt das gut;
O ertzengel sanete Michahel,
Maria, rose in sufser bbt,
17 Vnd richer Crist, wollest mich bewaren
Vnd mir lihen ein gut selig ende;
Wir müssen nacheinander fern,
Ich vor, ir nach, da brest do wende«
18 Nun wohin, jungling, sich mich an,
Wes ich hie ste und merck es recht;
Es wM dir eben also hergan,
Mach du es herleben echt*
19 Es ging auch nach dem^ willen myn,
- Vnd meint, es wert ewiglich;
Do was mir nit zu tragen yn,
So hat die zyt herlauffen mich.
20 Selig ist der, der wirt ah
Vnd sin ta& wol herbringet;
Jung man, au stest in gotes gewalt,
Wer weyfii ob dir noch mihlinget,
21 Oder wie dir djn ende sy beschert,
Des ein got weit den- vnderseheidt;
Ich han myn guten tag verzert;
D jA morefc vnd sy dir gnug geseiU
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m
Respondet iuuaiis.
22 Altman, was sagest du fremder rede?
Wann hat es aber talme ein ende?
Do sind noch gar tu wider pfede,
Die ich muis gen e das ich lende.
23 Du hast din guten dag verzert,
Lau mich auch leben nach der zyt;
So sich das auch an mir erwert>
So lige es mir als es eim andern lit.
24 Vfs, vnmut, rb, es get mir yn
Als wafser in einen herten stein;
Mich freuwen hübsche jungfrawen fin
Vnd die lieben frolin reine.
25 Du alterst iarlame vnd bist turne,
Das schaffen funffthalb vntz iar;
Din ruck nit vergeben ist so kramp,
Es stund auch anders vmb dich vor»
26 Hast du ein stechen in der sitten
Und sust verdrosen übel zyt,
So kan ich thun ein gegenriten,
Das einr vpr mir uff der erden lit.
27 Du geratest iarlatme wege suchen.
Wie au kurtzwüe dar nider lege;
Ich kan nicht bachen mümen küchen;
Stürbest du, nach dir wer dein frege.
28' Die jungen müTsen auch verrantzen.
Bifs das das wild geblüt gelyt;
Pfiff uff, spilman, lafs vns tantzen.
Als harschen vnd wüten widerstht.
29 Mir stet min kolb wol in der hant,
Myn sper vnd gleue vnd auch das swert;
Jucha, frisch, fiy dran gerant!
Din straffen ist nit ein ejes wert.
30 La gut sin, swig; es ist noch fru,
Der hirt ist glichs erst vfi gefarn;
Schon din hing, das e* dich nicht emnue. -
Vnd wie du künnest din sele bewarn.
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33
31" Da* dm ataftan lang lebe,
Das ist nit TOd wer vnmüclich ;
Ob ich myn geist dan bald uff gebe,
Das mocht ab wol geburen sich,
32 Du macht die iugent nit getzwingen;
Stek sie in ein sack, sie reckde sich;
Die wü ich tantzen mag vnd springen,
So znrne es nit, so enirret es <nch»
33 Altman, gedechtest du all geschieht,
Die du din tage hast vollebracht,
Frylich du liesest mich un verriebt;
Das dinge ist alles vtolbedaoht,
34 Der jung sol nach der Jugend leben.
Der alt nach dem alten sin;
Got allen wesen ir kraft hat geben,
Do ist auch nit zu tragen jn.
35 Er hett vns all wol glich gemacht,
Ja wüst er das es nutz wer;
Der tag ist vnglich gein der nacht;
Davon du seyst, das ist gakmans mere.
36 Vnder äugen geit mir uff der tag,
So nibelt dir die finster nacht;
, Myn hertz wü leben, ob es mag;
Gottes rieh ist nit den gensen gemacht»
37 Ich rohe erst an vnd lere erst leben
Vnd sind mir mann vnd frowen holt;
Seit ich diner red aller antwurt geben,
Ich weüs nit wo ich sie nemen Solt,
38 Got hat mich noch behüt büs hare,
Dar vmb so leb ich nach der zytt;
Wil er das ich zu hymel fare,
So kumme ich in die helle nitt*
39 Was do veraltet ist an dir
Vnd wie din krafft dich hat getan,
Das junget alles erst an mir;
Des ghickes rat mufe vmme gaiu
3
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34
40 Wie rietest da das ich nenrenk steif j,'
Vnd mich .selbes zu tode schlug?
Nein, mynniglicher herre got, nein,
La leben bafs, es ist noch zu. frage« i
41 Ich bekenne auch wol, im ewigen tyben
Do ist ein endloser ewiger tag;
Den wöl vnls got vmb sin kintheit geber^
So alte rnd iunge nümme leben mag. L .
Aus der wiener Hs« 3009 (phil. 586, Papier > 15« Jh.,
240 Hfl. 8°), Bl. 41a — ME.
8, 1« läppet, hängt wie ein Lappen. Frisch 1, 576©.
8, 2. rvdert, zittert. Oberl. 2, 1302. 9, 2. kodcr, pi-
tuita. Irisch 1, 540a. 9, 3. gewen, oscitare. Frisch 1, 34ot>.
Oberl. 1,547. Schindler 2 9 8. 10, 2. freist, int dieses
Verbum gleichbedeutend mit ich dreyster , gemo, bei
Frisch 1, 204b? 17, 4. da brest do wende, ist dies eine
Redensart wie unser es biege oder breche? 19, 3. do
was mir nit zu tragen yn, da konnte mir nichts Eintrag
thun; 34, 4. do ist auch nit zu tragen in, da kann
nichts Eintrag thun. das kann durch nichts gehindert
werden. Oberl. 1,294. Schmeller 1, 484. 21, 2. ein—
eine, allein. 22, 2. talme, endlich; zusammengezogen
aus tälanc mi, täld mi. Fiindor. 1, 393. 24, 1. vntnut
ist vielleicht Anrede an den Alten, vgl. Grimm Reinh.
S. 105. 24, 1. 2» diu minen senelkhen klageliedel gent
ir in diu 4ren sam daz wazzer in den stein Nfth. 4, 2.
* Ben. 25, 1. jarlame (27, 1. iarlatme) — jdrlanc mi,
von Jahr zu. Jahr mehr. Was heifst in der zweiten Zeile
funffthalb vntz iar? und 27, 3. backen mufften buchen?
Muhmenköchen backen? wie man sagt: hinter dem Ofen
sitzen und Äpfel braten. 35, 4« g*kman$ mere, wie
gecismceren, Frisch, 1, 312b. Qpt.
ZU DER SAGE VON WBELAND DEM SCHMIEDE.
{Aus einem Briefe an Moriz .Haupt,),
Sie haben, lieber Freund, wiedeAolt den
Wunsch geäufsert, auf die neuesten Erscheinungen in der
romanischen Literatur, besonders wenn sie inx näherer
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35
Beziehung zu der unteres Vateriaades st*hen, durch mich
aufmerksam gemacht zu werden* Es gereicht mir zu
besonderer Freude, Ihnen dieses Mahl über eine Er*
scheinung der Art berichten zu kennen, die in mehr als
einer Hinsicht auch für uns Deutsche wichtig ist«
Viland le f orger on. Dissertation sur une traditio*
du moyen-dge, avec les t ext es islandais ß anglo-scurons,
anglais, attemands et francais-romans quila concer-
nentj piär G. B. Depping et Frcmcisque Michel. Paris,
typ. de Firmin Didot fr eres. 1833. 8° (ttrie ä un pelö
mmbre tfexemplaires). VBEL und 97 SS,
Sie werden sich gewife mit mir freuen und es un«
serem ehrenwerthen Landsmanne, Herrn G. B. Depping
in Paris, Dank wifsen, dafs er nicht nur durch diese
gründliche und erschöpfende Abhandlung die Franzosen
mit einer unserer Stammsagen genau bekannt gemacht
m& Urnen wie man in Deutschland die Geschichte der
Sagen zu behandeln pflegt durch ein Beispiel gezeigt;
sondern auch den im die altfranzösische Literatur bereits
vielfach verdienten Herrn Fr. Michel veranlagt hat, die
in den französischen Gedichten und Romanen des Mittel«
alters auf die Wielandsage bezüglichen Stellen zu sam-
meln und mitzutheilen. Schon vor dieser Abhandlung
Latte Herr Depping denselben Gegenstand in folgendes
beiden Aufsätzen behandelt! The smith Kelant, im New
Monthly Magazine, London 1822, Vol. IV, p.527£ und
De la traddiön populaire sur Tarmurier ou forgeron
Kilant im fünften Bande der Memoires de la soc* roy«
des Antiquaires de France (Par* 1823), p. 217 £
In den ersten vier Capiteln analysiert und verdeicht
Herr Depping die Sagen von Völund nach der eddischen
Völundar-quida und der Vilkina-saga, stellt die sich
darauf beziehenden Anspielungen in den nordischen» angel-
sächsischen, englischen und deutschen Gedichten und Ueber-
Eeferungen zusammen, und gibt in den dazu gehörigen
Annerkungen (notes et drtations) theils die Originaltexte
mit beigefügter Uebersetzung und erläuternden Noten,
theils die nöthigen literarischen Nachweisungen« Natur«
lieh hat er dazu vorzugsweise die trefflichen Vorarbeiten
von P.E.Müller (Saga-bibliothek, Bd. II, 8. 164-175)
und Wilh, Grimm (Die deutsche Heldensage) benutzt, die
3*
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36
er auch selbst mit Dank anführt, so zwar, dafe Sie in
diesem Theile der Abhandlung nichts Neues finden wer»
den. au&er etwa, dafs Herrn Depping auch das schwe»
(tische Volkslied: < VaUevans Förklädning 5 (SvenskaFolkt
Visor firan forntiden, samlade och utgifhe af E. 6. Geijer
och A. A. Afzelius. D. II, S. 173—175) einen der Vö-
lundar-quida (Str. XXVI) nachgebildeten Zug zu ent-
halten scheint.
Aber der für uns Deutsche bei weitem wichtigste
Theil der Schrift ist das fünfte Gapitel mit den dazu
gehörigen Anmerkungen, welche die von Herrn Fr. Michel
besprochenen und im Original mitgetheilten Stellen der
aldranzösichen Gedichte und Romane (Traditions fran-
faises) enthalten. Zwar finden sich ein paar dieser Stellen
schon bei Grimm (S. 42 — 44) und in Bekkers Ausgabe
des Fierabras (S. 34, V, 1020— 1036 u. S. 178— 179),
aber doch ist die Nachlese noch immer so reichlich, dais
es Ihnen vielleicht angenehm sein durfte, wenn ich eine
möglichst genaue Abschrift der Original -Stellen gleich
hier beifüge, und Ihnen dadurch diese in Deutschland
wohl nicht sehr verbreitete Abhandlung entbehrlicher zH
machen suche.
1) Roman de Raoul de Cambrai et de son neveu
Bender (Ms. de la Biblioth. roy. No. 8201, fol. 6 r°,
v. 19.) s
Li rois (Louis IV, dit d'Outremer) li (Raoul) caint
Tespee fort et dure;
D 9 or fu li pons et toute la neudure,
. Et fii forgie en une combe oscure.
Galans la fist. qui toute i mist sa eure«
Fors Durendal, qui fu li esliture,
De toutes autres fu eslite la pure
Arme; en cest mont contre li rien ne dure.
2) Römern de Fierabras itAUxandre (Ms. 4* la
Bibl. roy«, Supplement francais, No. 180, fol. 4v°>
coli, v. 27):
. Fierabras d'Alixahdre fu molt de grant Berte*;
II a jpainte PespeV au senestre cost^,
Puis a pendu Bautisme a Parchon noiele*,
Et d'autre part Garbain au puing d'or esmereV
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37
De
Car
Galans
Munificans fu Pautres, saus point de faiisete*;
Hanisars *) fo U tiers^ ce dit-on Dar verte'; **)
Et Plorance et. Garbam, dont li branc sont tempre*,
•Xij« ans i mist anchois que fuisent esmere«
Et Munificans fist Durendal au puing cler,
Musaguine et Courtain, ki sont de grant bonte*,
Dont Ogiers li Danois en a maint coup done#
Et Galans fist Floberge ä Parier atempre,
Hauteclere et Joiouse, oü molt ot dignete.
Gele tint Karlemaine longuement en certe\
Ensi furent li frere de lor sens esprouve.
Ans dieser merkwürdigen Stelle werden Sie zugleich ent-
nommen haben, dafc die prosaische Auflösung sich hier
naher als die prorenzalische Version an das altfranzö-
sische Gedicht, die^unbez weifelbare Quelle beider, an-
schliefst; denn, wie schon Grimm bemerkt hat, fehlt im
Prorenzalischen gerade die Stelle von Galans, und dem
Murifica* werden auch dessen Arbeiten, Autaclasa e
Joyoza, zugeschrieben« Wahrscheinlich erlitt gerade diese
Stelle, wegen der vielen fremdartigen Eigennamen, die
gröbsten Interpolationen«
3) Roman du CketmKer amCvgne* Premiere brauche
(Ms. de la BibL roy,, supplem, franc«, No«540*, fol* 18
**, coL2, v.13):
*) Sollte nicht zu lesen sein: Ilainsars (Ainsiax), was auch
in metrischer Hinsicht eben so gut wäre ? Grimm (8. 57)
vermuthet darin eine, freilich arse, Entstellung von AI-
berich ; Herr Michel aber glaubt, der Name dieses Schmie-
des sei aus einer Verwechselung mit dem Namen des von
ihm verfertigten berühmten Schwertes Eckesahs ent-
standen, von dem ebenfalls, wie von dem hier erwähnten
Schwerte Bautisme des Hanisars der glänzende Knopf (au
paume d'or noiele) gerühmt wird.
**) Hier sind offenbar einige Verse ausgelassen, die nach
der prosaischen Auflösung und der prorenzalischen Ver-
sion etwa so gelautet haben dürften:
Cil fisrent .viiij. esp&es, dont trop on a parle:
Hainsa?s fist Bautisme au paume d'or noiele*.
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38
D (IeroJLotaire} a donne (i ses cinq fils) .v. brans
de le forge Galant;
Li doi fbrent jadis le roi Octeviant.
Li les orent pie?a aportes Troiant *)
Quant Mfles espousa Florence le vaillant,
. Se li dona Florence, qni bien le vit aidant,
Et encontre Garsüe fierement combatant;
Et Mjles dona Pautre k .j. sien connis9ant.
Puis furent-il emble par Gantier le Truant,
Et eil en e&t fois de la fort paisant,
S'en est venus au pere le roi Lotaire errang
A celui le donna et il en fist present:
Li rois les esgarda, bien les a ä talent,
S'a Gautier done fief et fait rice et manant«
Les autres trois aroit en son tresor gisant,
U ot conquis .j. roi en Aufrique la graut,
Quant ala outre mer le sepucre querant,
Que treu demandoit as peierins errant.
U li coupa la teste, onques n'en ot garant;
Et Tespee aporta et «j. elme luisant.
Uluec apres conquist Caucase Pamirant **),
Dont l'espee aporta et Pauoerc jaserant.
Et Pautre espee fu trore'e el flum jordant;
Aine ne pot estre blance, taut Palast forbLsanU
Ces .v. espees a li rois caseun enfant
£amte an denestre les, « ben fieent li braut.
Ebenda, deuxieme brauche (fol. 21 r°, col. 2 X v.2Ü):
L'emperere (Othes) ert as astres devers soleil levant,
Environ lui estoient maintcbevalier vaillant. ,
Virent amont le Hin un blanc oisel noant, ;. .
El col une caüie et un batel trai^t $
Et virent en la nef ,j. chevalier gisant,
Dale» lui son escu et s'espee trencant,
*) Sollte in diesem Troiant und in dem bald darauf er-
zahlten Schwertdiebstal des Gautier le Truant eine
Anspielung auf die Sage von Alfrik und Eckesahs (Grimm
S.5o), obgleich sehr verstümmelt, enthalten sein?
**) Die Sage ist hier schon so entstellt,. dals die Werkstätte
Wißlands, der Caucasus (Grimm S* 288)* zu einem Emir
Wird.
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3»
St un molt biel espiel qtn molt par ert vafllaat.
Jo ne sai se il fu de la forge Galant;
Mais ains nus hom de car ne vit si rice brant *)•
Ebenda (fol. 33 t°, cd, 1, v. 18) :
Or cevalce Espaullars a la eiere grifaigne«
H fii molt bien arm^s d'auberc et d'entresagne
Et d'escu et de lanee et d'elme de Sartaigne;
SPot une espee fainte qui fii faite en Bretagne.
Li fefres qui le fist en la terre sotitaigne
Ot ä non Dionises, Pescriture Pensaigne;
Si fii freres Galant, qui tant par sot d'orraigne,
Trente fois Pesmera por 90U qu'ele ne frai^ne,
Et tenipra •xxiij. Bien desfent c'on n'el camge **)
Qui ne soit conquerans et que guerre n'empraigne»
Maudras, uns maree'ans qui fii n& de Bretagne,
Le vendi ,c, mars d'or tot par droite bargagne
Et .xx« pailes de Frise et .ij. cevals d'Espagne«
Cesars h empereres Pot maiht jor en demagne,
Engleterre en eonqujst, Angoti et Alemagne,
Et France e* Normendie, Saisone et Aquitaignt,
Et Puille et Hungerie, Provence et Moriaigne *r*).
Or en est eil saisis qui maint home en mehagne;
Par sa grant ctudti sovent en «ane le baigne. .
4) Roman de Godefroi de Bouillon (Rfs. de la ßibL
roy., fcupplem. frau?., No.540 8 , ToL49 r°J col.2, avant-
dernier vers):
Puis li (A Godefroi) cainsent Pespee dont mors fii
Agolans;
Bone iert d'adoube*ure, mais mius valoit li braus«
Letres i ot escrites qui dient en romans
Que Galans le forga, qui par fu si vaillans.
Durendais fii sa suer, cele ot li quens Rollans«
Puis en f&ri tel coup li hardis combatans
El siege d'Anthioce, dont mains hom fii dolans.
*) Diese Stelle findet sich zwar auch bei Grimm (S. 43) ,
aber nach einer andern Handschrift, die minder, gute
Lesarten zu enthalten .scheint.
**) Soll wohl heilton qüigne (gürte).
***) v gh e »*e ahnliche Stelle im Roman deRoncevaux (Monin,
diss. p,97). ,-
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40;
Ebenda (foL 81 r°, coL 2, v. 18):
Li braus que on liii (an fils d'un &nir) 9ainst Ira*-
hels le forja,
Puis le fist Galans qui .j, an le tempra;
Por 90a qu'il doi le fisent Recuite Papeln
Quant il rot esmer&, en son tronc l'asaia«
En firesci qu'en la terre le fendi et coupa.
Celi ot Alixandres qui le mont conquesta,
Et puis Tot Tolomes, puis Macabeus Juda;
Tant ala li esp^e que de 9a et de Ik
Que Vaspasianus, qui dame-Deu venja*
Alsepucre Pofei ü Dex resuacita;
Puis rot Cornumarans et ses fils Corbada;
Jherusalem trai eil qui il le dona.
Ainc puis dedens le vile .j. jor ne le lais9tu
Ferner sagt ebenda (fol. 115 r°, col. 1, V. 1) der König
von Nubien zum Sultan:
*Mais or prie Mahon et ton Deu Tervagant
Ke de ta gregneur perte te desfende en eest an,
Car molt par sont preudome tot icil crestian,
Car quant il sont arme des haubers jaseran *
Et ont espees nues de le forge Galan
(Plus souef trence fer que coutels cordouan)
Pour »xxx« de nos Turs n'en fuiroit uns avant«'
Ebenda (fol. 187 v , col. 2, v,8):
<Or tost', dist Pamirals, *mes armes m'aportes«'
Et si home respondent: «Si com vous command&«"
Ses armes li aporte Gorsaus et Salatres.
Devant le maistre tref fu uns tapis jetes
Et desor le tapi uns pailes colores.
La s'asist Pamirals, qui est de grans fiertes«
Ses eauces li cau£a fi rois Matusales
D'un clavain ploieis, onques hom ne Vit tes :
Les bendes en sont d'or, si le fist Salatres^
Uns molt sages Juus qui des ars fu pares, %
A claus d'argent estoit caseuns clarains sold&.
Ses esperons li cauce Pamirals Josues ;
Ja beste c'on en poigne n'ara ses flans enfles.
Puis vesti une broigne que fist Antequites,
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41
Qm fii jcrv. aas couuae Des aorta.
A lui fu Israels et Galans li seaes;
La aprisent le forge dont cascuns fii pai^s.
Molt ert rice la broigne, cascuns paus fii «Cm
De fin or et d'argent menn recerceles,
Et tos li coro deseure tos a liste« bendes«
5) Xrn^e dfe Huelin de BourdtaLv et dm rag Abram
(Ms, de la Bibl. roy., fonds de Sorboaae, No»450, foL
M. XX, et X., r°, dernier vers);
Et lendemain que ü fuit ajorner
L'amiralz ait fait le banc crier
Que tout se voisent fervestir et anaer«
De toute part se courent adouber,
Teste haubert, lesse helme gemelz;
An chevalz montent corrant et abrivez.
Et quant voit Hue, ne sceit de quo/ anner,
Dou euer dou vantre commance a soupirer,
Moult vollantiers allest avec chappler
Se il eust chevalz pour sos monter.
L'amiralz voit, si ran ait appellez:
'Amiralz sire', dit Hue, 'antandez,
Et car me faites unez armez prestez
Et uug chevalz sor quoy puisse monter;
En la bataille avec vous m'an irez,
Si saverez comment sai behorder»'
Dit Pamir alz: «Tu aie moult bien parier."
Adont le fait bonnez arme donner.
Ung saix qu'avoit Huon gaiber,
A son esenn est maintenant allez,
Si an ait trait ung braut d'aicier lettrez;
Vint ä Huon et se li ait donner:
"Vaissalz," dit-il, «cestui me porter ez;
le Tai niaint jour en mon eserm garder."
Hae le prant, dou fuer Pait geter,
. De l'une part se trait lez ung pifiier«
Se dit la lectre qui fuit en brant lettrez,
Elle fuit suer Durandau au poing der«
Gallant la fist, ung an mist a souder;
•xx. fois la fist en fin aicier coller.
<Per fois^ dist Hue, «boin don m'avez donner.' u.s. w.
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n
Diese Stelle, bemerkt Hetr Michel* ^findet sich mäht in
der anderen Handschrift der k» Bibliothek von demselben
Gedichte (fbnds de Gange*, No. 28, reg, 7535—6) in ein~
reinugen Tiraden zwölfsylbiger Verse (en comtets mo-
norimes de douze syllabes), die, wenn gleicn in der
Hauptsache mit der obigen übereinstimmend, doch in den
Einzelnheiten und in der Anordnung derselben abweicht;
Wohl* aber, und offenbar nach einer befseren Recension,
in der prosaischen Auflösung aus dem 15. Jh., und lautet
nach der Ausgabe: Los Prouesses ei faietz merveüleux
du noble Huon de Bordeaulx, per de France, dac de
Guyenne, etc., nouvellement imprime ä Paris le xxmi
jour de decembre 1516, par Michel leNoir, in ibl., goth.,
feuillet XLV v°, coL2, ligne 5, also:
Droit a cesie heure comme de Huon derisoientavoit
lä ung payen lequel oyant que le roy Yvoirin avoit or-
donne qu'il fast arme ll s'en partit, si se alla en sa mal«
son et print une grant espee moult esrouillee. laquelle
il avoit grant temps gardee en son coflre, si Papporta a
Huon, et luy dist; ^Vassal, je voy que pas n*avez espee
ne baston dont ayder yous puyssiez, et pour ce vous donne
ceste espee qui mqult long-temps ay gardee en mon coüre.*
Le payen la donna a Huon en le ctiydant truffer, potir ce
que advis luy estoit aue Pespee estort de petite valenr.
Huon prinst Pespee, si la tira hors du fourreftu, et veit
que dessus estoii escript lettres en francoys qui disoit:
'Ceste espee forgea Galans,.. lequel en son temps en for-
S^ea troys.' Et teile que. le payen avoit donne i Huon
iit Pune des troys, dont Pune fut Durandal qui depuis
fiit a Rolant, Pautre fut Qourtain»
6) Roman He G&rin de Mong&we (Ms« de la BibL
roy., fonds de la ValHere, No. 178, olim 2729, fei. 36
r°, col. 2, avant-dernier vers): > <
Chainte li a Pespee *) dont je ros di itant
Que il n'ot mellor tant com la terfc est grant
Fors Durendal le Karle qH*il conqmst a Brubant.
Ces .ij. furent feites en la forge Galant.
Ebenda (foL 88 r°, coL 2, v. 16) :
*) Mabillette, die*Tochter des Grafen venLimoges, umgürtet
damit Garin, der im Begriff ist gegen den treulosen Anver-
gaaten Hugues in den Kampf zu ziehen.
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43
fGarin) Pins a trait le na braue, qui fcons fh et letrez:
Des haus nons de Jhe'sus i ot escris assez.
Li bons fevres Galans, li mieldres qui fu nez,
Cil le'fist et foria, saciez de ve*ritez.
l*ant fii fors K bons brans et tant fu afilez
Que plus luist et resplent que argens esmerez.
7) La Fleur de* BxUmlles Doolm de Mmence, im*
primae i Paris le xxviie jour de mar, 1501, ponr Am
feiae VettL'd, in fol., goth., feuü,XXVTII r°, ligne21c
Et alars Doülin yssit de Paris moult bien arme sur
iing bon clic\ al coursier d'Espafftne qui couroit plus par
rociiiers et montaignes que ne faisoit ung autre en plain
champ; et avoit bou eseti au eol et sa lauce au poinf
de pommier a un large fer qui avoit este fait en la forgt
de Gallant oü a\oit este forgee Hurandal Pespe'e de Char-
les; et quant eile fut faicte eile fut essayee et couppä
ijuatre pieces dreier moult grosses ä ung coup.
Ebenda (feuil. XXIX r°, ligne 13):
Et quant les deux barons eurent rompu leurs lances^
Charlemaigne tira son espee Durandal quii avoit conquise
#ar force sur Braymont Padmiral; car c'estoit la meilleure
3n'on eust sceu trouver. Et quant Doolin yit Pespee tire'e,
. mißt la inain a la sienne qui avoit nora Merveillense^
laquelle avoit este faicte en la forge de Galant: et Pafila
une fee sans mentir; mais Galant ne la fit pas, car ce fiit
«ig sien aprentis. Et ores maintenant en convierit a par-
ier. Quant Pespee k Doolin fut forgee et äsmoulue eft
que la mere a Galant eut dit ses oraisons dessus eile,
la seigna et conjura comme celle qui estoit ouvriere de
♦faer; apres eile la mist dessus ung grant trepier, le tren-
chant par dessoubz, et puis la laissa la. Et quant vint
im matin, eile trouva dessus le trenchant qui avoit couppe
tout owitre le trepier, et quant eile la vit, eile dist: Tair
wa foy! je vueil que tu ayes nom Merveilleuse; car ce
sera grant merveille comment tu trencheras, et riens n*aura
duree contte toy: se Dieu ne le deflent, qui a povoir sur
Pontes choses.'
Diese beiden Stellen ans der prosaischen Auflösung
des Doolin von Mainz finden sich aber, nach Herrn Michels
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44
Bemerkung, in keiner der beiden Handschriften, welche
die k. Bibliothek von der metrischen Bearbeitung des-
selben Romans besitzt. Es mufe also noch eine dritte,
wahrscheinlich ältere und vollständigere, dem Prosa-
Romane zu Grunde liegende, Version von dieser Chanson
de Geste gegeben haben, da gerade in der zweiten Stelle
sich noch ein Zug mehr aus der alten Sage (Wielands
übermenschliche Abstammung und Natur; hier ist seine
Mutter eine Fee, in der Vilkina-saga ist seine Großmutter
eine Meerfrau, und sein Vater ein Riese, nach der Vö*
lundar-quida er selbst ein Lichtelfe; s. Grimm S. 210,
341, 388 — 389) erhalten hat, während die übrigen fran-
zösischen Gedichte ihn nur noch als einen kunstreichen
Waffenschmied kennen*). Auch die Art, yde hier die
¥ee das Schwert Merveflleuse probiert, hat einige Aehn-
lichkeit mit der von Wieland selbst angestellten Schwert-
probe nach der Vilkina-saga (s*Nordiske Kaempe- His-
torier . . . . ford. ved G. Chr. Rafii, andet Bind, S. 69— 70) #
Uebri^ens ist es ein wohlzubeachtender Umstand,
dafs nur die Gedichte und Romane des fränkisch -karo-
Jingischen Sagenkreifses des Schmiedes Galant erwähnen,
hingegen die des bretonischen Kreifses und die, welche
biblische oder altklassische Stoffe behandeln, nach Herrn
Michels ausdrücklicher Versicherung nichts von ihm wis-
sen. Dies beweist wohl abermafib den germanischen
Ursprung der ersterem
Im sechsten und letzten Gapitel macht Herr Depping
auf die, auch schon von Müller (Saga -Bibliothek,, II,
S. 157, 166, 174) und Richard Price, dem Herausgeber
von Warton's Hist. of Engl. Poetry (London, 1824, 8°,
Vol. I, Edit. Pre£, p. 89—92) bemerkte Aehnlichkeit des»
Namens und der Sage von Wieland mit moraenländischen
und den altklassischen Mythen von Daedalus und Vul-
canus aufmerksam, die allerdings unläugbar ist, ohne
dafs man darum eine eigentliche Ueberlieferung und Nach-
^ »
*) Schon Müller sagt (S. 166) : De anförte Steder vise til*-
straekkeligen , at Udtrykket Velands Arbeid svarede i
Middelalderen til den klassiske Olds daedalske Vaerker,
men brugtes fornemmeligen on skarpe Svaerde, söm det
Stykke Arbeide, man tillagde meestVaerd.
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45
bfldung annehmen mnfr*). Warum midi am Mols äußer-
lichen , zufälligen Aehnlichkeiten herleiten, was in de*
inneren, wesentlichen Einheit des menschlichen Gemüthes
seinen letzten Grand und seine befriedigendste Erklärung
findet? Sind die scheinbar regellosen Schöpfungen der
Phantasie weniger das Product einer durch organische
Gesetzmäßigkeit und durch die Einwirkungen der Außen-
welt bedingten und daher beschränkten Kraft, als die
Gebilde der Natur, die unter ähnlichen Verhältnissen,
eben dieser Beschränktheit wegen, Aehnüches erzeigen
mufs? Läfet sich das plötzliche Vorkommen einer in die-
sen Gegenden früher nie gesehenen, sonst nur in einem
andern Welttheile heimischen Pflanze nur dadurch er-
klären, dafs fernher kommende Winde oder Zugvögel
den Samen mitgebracht haben, gleich den Wäringern oder
Kreuzfahrern, denen man die Verpflanzung so vieler Mythen
und Sagen zuzuschreiben pflegt? Allerdings aber mögen
s5ch manche zu verschiedenen Zeiten und in verschie-
denen Welttheilen unabhängig von einander entstandene
und doch sich ähnliche Mythen und Sagen im Verlaufe der
Zeit berührt, Einzelnheiten von einander aufgenommen,
ja, gerade wegen ihrer Aehnlichkeit, sich (ranz mit ein-
ander verschmolzen haben. Es bleibt daner das Zu-
sammenstellen und Vergleichen solcher mehreren Sagen
gemeinsamen Züge immer ein sehr lehrreiches und dankens-
Werthes Unternehmen, und ich bin es Ihnen und Herrn
Depping schuldig auch noch die beiden Beziehungen der
Wielandsage auf orientalische Traditionen mitzutheilen,
auf die, meines Wifsens, unser eben so gelehrter als
scharfsinniger Landsmann hier zuerst aufmerksam ge-
macht hat.
Aas Grimm (S. 227 u, 288) ist Ihnen bekannt, dafs
die deutsche Sage Eiberichs und Wielands Werkstätte
in den Caucasus (Göckelsas ; berg zuo glockensassen)
▼ersetzt; hierzu führt Herr Depping aus M. G* d'Ohsson
(Des jpeuples du Caucase etc. Paris, 1828. 8°. p.22 und
jk 175 ff.) an, dafs die Panzerhemden, Helme unct Schwer-
*) Vgl. auch; Thom. Keighüey , Tales and populär fictions ;
their reiemblance, and transmission from comitry to
country. (London, 1834. 12o) p, 271—272.
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4S
ter der Ge#igier im d wijere* YolJUr 4k» (human* Ite*'
rühmt seien. Es wohnt in diesem Gebirge, abgesondert
von allen übrigen, ein Volksstamm, der aus «wölfhuadert
Familien besteht, die sich in Verfertigung der Waffe«
auszeichnen; man nennt sie Kuwetschis. Sie verwehren
Fremden das Betreten ihres Gebietes und verkaufen die
Erzeugnisse ihrer Kunstfertigkeit nur in einem Dorfe, daa
an dar äuisersten Gränze ihres Thaies liegt, Dafe ihr»
Geschicklichkeit als Waffenschmiede sehen seit langer
Zeit berühmt sei, beweist, dafs säe Waflfen aus ihren
Werkstätten dem Timur anboten, als er im Jahr 13Öfe
über den Gaucasus . zog» Kann nicht der Ruf diese»
Waffenschmiede sehen im Mittelalter bis nach Europa
Sedrungjsn «ein (etwa schon im 13. Jh. bei dem Einfalle
er Mongolen) und Veranlafeung zii den obenerwähnte»
Sagen gegeben haben?
Eine fernere Bestätigung der schon im Mittelalter
aus dem Orient in das Abendland verpflanzten Sagen
von berühmten Waffenschmieden und ihren Kunst griffen
bei Verfertigung von Schwenkungen (vgl, auch Grimm
S. 42 — 43 über i [am as eierte Klingen) findet Herr Depping
in folgender Stelle der Vilkina-saga (nach RalVs lieber- '
setzung S« 69) : Kongen gik nu fornöiet hjem, men Velenf
satte sig ned i sin Smedie og filede Svaerdet ganskei
smaat, tog dernaest Filspaanen, blandede den i [Melk ogj
Meel, rörte det sammen> og bar det hen, hvor der var€*
Gjaes og Höns, dorn han havde ladet sulte to Dage i For-r
veien, og lod Fuglene aede det op altsammen. Siden tog,
han Fugledraekket, braendte det i Ilden, og gjorde deraf
et andet Sväerd. Denn ganz auf dieselbe Weise sollen,
die berühmten Schwertfeger zu Bagdad verfahren; sie
mischen nämlich gehacktes Eisen in den Tei£, womit sie
die Gänse füttern, das sie, naehdem es die Jhiere >viedtf^
yon sich gegeben haben, einschmelzen und daraus dfc
trefflichsten Damascener- Klingen verfertigen (s, H. ¥*
von Diez, Denkwürdigkeiten von Asien in Künsten und}
Wi&easchafteu. Berlin u, Halle, 1811—1815- 3°.. Bd.IL
S. 471).
Noch hätte Herr Denning die. Aehnlichkeit^ dar
Sage von Wityland- Smith in Berkshire, (vgL Grimm,
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S. 323) mit der r§m «lern &h*lia*ten am AriBotA»
Rhinfc» (IV, 761) erzählt** bemerke« koi»«**).
Die Wichtigkeit des Gegend
uhr lang gewordenen Brief ej
Wien, den 12. Sejtf. 1834«
Die Wichtigkeit des Gegenstandes mag diesen über
Gebühr lang gewordenen Brief entschuldigen u, s. w.
Ferdama* Wolf.
BRUCHSTÜCK
AUS DER NIBELUNGR NOT,
BEI LAC HM ANW 223^ 1 BIS 238, 1.
223 Wie gelungen wäre des reichen chuniges man»
Alan hies der poten einen für chrimhilden gaiu
Daz geschach vil tavgen: iane torst vber lavt;
Wan si het dar vnder ir herzen liebes trawt»
224 Do si den poten chomen sach,
Chrimhilt die schone gnttleichen sprach:
Nu sagt, mir liebe märe, ia gib icn dir min golt,
Ynt tue^ ane liegen, ich wis dir immer holt.
225 Wy schiet auz dem Streite »ein jprvder gernot
Ynd ander meine f runde? ist vns ich* maaicher tot?
Oder wer tet da daz peste? daz solstu mir sagen.
Do sprach der pote schiere: wir hetten nindert einen
... zagem
226 CIL ZE ernste ynd ze streitte reit niemant also wol,
Vil edele chuniginne, seint ichs euch sagen sei,
So der gast vil edel auser niderlant;
J}o worcbte michel wnder des cbunes sivrides hant.
227 Waz dy rechen alle im Strit hant getan,
Dankwart ynd Hagen tnd ander chwni^es man,
Was si striten nach eren, dßz ist gar ein wint,
Vnz^ eine an Sivriden, des chuniges qigcmundes chint.
fanil o "Hym&tog öuiXQißtw. SC o *«fc tzvqqq ßqofiov axov-
to&ai xal qyov acpoÖQov. to dk naXtubv ikfye.ro , tby £ov-
lofiirov aQyov atoru>ov imwtQeiv (so Schäfer statt anoyt-
miv) xttl inl tri* avQivv ixi-evra Xttfißävuv y &p6s n & tt
aZXo fösXe x*TaaxtvuCai, xmaßaXovra pat&or. tkvtü «piftf*
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228 Si vrftfflttcm in dem Sturme <kr heHe vil erslagen;
Dp mecht ew daz wunder niemant wol gesogen,
So worchte Sivrid, wen er zu streifte reit. '
Den vrawen an ir magern tet er dy grossen lait.
229 Ouch muste da beliben vil maniger frawen trawt.
Sein siege man horte auf helme also lawt,
Daz si von wunden prachten daz Siezende pluet. .
Er ist an allen tilgenden ein ritter chvn vnd gut«
230 Wäz do hat begangen von metzen Ortwim
Was er ir mocht erlangen mit dem swerte sein,
Di musten wnt peliben ader garlichen tot.
Da tet iwer prüder dy allergrosseste not,
231 Dw jmmer chunde in dem stürm sein gescheen.
Man mucz der warhait den austerweiten iehen.
Dy stolczen purgonden die habent so geuatn,
Daz si vor allen schänden ir ere wol chunnen be-
warn.
232 Man sach da vor ir handen tnanichen satel ploz,
Da van Hechten swerten daz velt vil lawt irdoz.
Dij rekchen von dem reine dy habent so geritten,
Daz es i e ren veintten vil pesser war vormitten.
233 Dy chunen troniere dy frumtten grosse leitt,
Do mit volches chrefften daz her cze samne reift.
Da firumte mankhen toten des chunen hagen haut,
Daz vil ze sagen wäre her ze purgonden lauft.
234 Sindolt vnd Hunolt die Gernotes man
Ynd Rumolt der chune die haubent so vil getan,
Daz ez Iivdigeren jmmer mach wesen lait,
Daz er den evren ma^en ze» reine het wider saitt.
235 Der aller höchsten stnt, der indert da geschach,
Ze jvngst vnd ze dem ernsten, den ieinant sach,
Den tet vil willicleiche dy Sivrides hant.
Er pringet reiche geisel in daz guntheres länt.
236 Dew twanch mit seinen eilen der waitlich man,
Dez auch der chwnich livdegast must d^n schaden
han,
Ynd auch von Sachsen sein prüder livdfeger.
Ww hiret meine märe, vil edele chwnigine her«
1237 Si hat geuancen paide dy §ivrides v hant.
Nie so manichen geisel man pracht in dicze laut, .
So van seinen schulden nw cJuSmet an den rein»
Ir chunden dise mare nummer lieber gesenu
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238 Man pringet der gesunde* fünf hundert *der paz,
Papierblatt in Octav, ans dem 15* Jh., auf der ersten
Seite 32, auf der zweiten 30 Zeilen, in meinem Besitz«
Mit 231, 1 beginnt die zweite Seite; 236,2 Dez auch—
hau ist in zwei Zeilen geschrieben. 225, 1 hat (die Hs«
Steite, 234,1 zegagen, 236, 3 fachen.
Hflm«
ZUR DEUTSCHEN HELDENSAGE.
Auch gedacht ich mir wie lobleicher ynd pesser waer,
seid doch menschleiche begir ye etzwaz ubung maint ze
haben, man lese in dem puch, denn in den puchern der
alten sagmaer oder in dem Tytrell oder in dietreichs von
Sern vnd der andern rekchen streytpuchern, die nicht
enn eytle ding leren vnd sagen«
Aus Ulrichs, Pfarrers zu Potenstain, Auslegung des
nymb. apost, wiener Hs« 3050 (Pap., 15. Jh., 3/5 zwei-
spaltige B1L in Folio; vgl. Denis Bd. 1, S. 13/1), BL 1«.
Hpt«
EIN MAERE.
Ein kunik verbot bi dem leben,
ez solt nknen an sinem getshuz geben«
Kvnde ich ein mere getichten,
mit gvter rede berichten,
daz ez gar lobere
vnd gut ze sagen were,
5 vnd daz ez wol mochte bestan,
vnd daz mich ein wiser man
dar vmb nicht solt strafen: /
ich wilder sinne wafen
dar vf vil gerne sleifen«
10 kvnde ich als der von Neifen
der vrowen singen suzen sank,
dez tagten si nur bfllich dank:
nv kan ich harte kleine: ^
mine kvnste sol sin gemeine
15 den vrotf en vnd den gierten,
4
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50
di hocheii bris ie inerten»
Ez was ein kvnic also gemut,
der hete wisheit vnd gut:
ei wolde ein munster machen
20 Ton löblichen sachen,
got zv lobe vnd zv eren.
dar an begnnde er keren
sine hertze vnd sine sinne
durch di gotes minne.
25 daz munster daz was volbracht
recht als et sin hete gedacht,
der kvnic tiwer daz verbot,
bi sinen hulden, vf den tot,
daz. iman dar an solde geben,
30 recht als Übe im wer daz leben«
daz lone wolde er eine han:
daz was an im ein tumber wan.
do daz munster wart bereit
mit harte grozer richeit,
35 der kvnich hiez dar an ergraben
mit gnldinen buchstaben,
daz ez were sine eines tat,
vnd niman dar an geben hat*
sin name wart nachtes abgetan
40 vnd stunde ein ander name daran,
einer armen vrowen nam,
di hete daz munster lpbesam
allez samt volbracht.
dem kvnige sere daz versmachte,
45 er hiez den namen tilien sider
' vnd sinen schriben wider.
daz geschach aber in der nacht,
als ez got selb hete gedacht,
daz aber der vrowen nam do was,
50 do man di buchstaben do las,
daz si were mit sinne " \
dez munster stifterinne.
ir name wart dreistunt abgetan,
man sach in ie hin wider stan.
55 der kvnic erkante sich in got,
daz ez were in gotes gebot«. .
er hiz vragen der mere,
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5t
wer di vrowe were.
di vrowe wart funden do :
60 dez wart si trurik vnd vnfro.
si muste vur den kunic gan.
er sprach: 'vrow, nu sage an:
di mere sint gar wunderlich:
durch got du solt bescheiden mich,
65 wi ez hie zv si bekumen.
hastu dar vmb icht vernumen,
oder hastu ie dar zv icht geben,
daz sage mir bi dinem leben.'
si sprach: "genade, hertq min:
70 ich bekenne ff di gnade din,
ich bin ein vil armes weib,
ich rauz stet minen leib
mit minem spinnen enteren
vnd mich da mit dez hungers erwern.
75 da verdiente ich einen helbelink,
dar nach stunt aller min gerink:
den hiet ich gern geben daran:
do vorchte ich, herre, dinen ban
vnd dar zv din vil groze drev.
80 da mit kaufte ich ein kleines hev:
daz strevte ich vf di strazen
den ochsen, daz siz azen,
di die steine zvgen hin."
daz was der vrowen reiner sin:
85 got nam der vrow r en reinen mut
vur dez riehen kuniges gut«
der kunic erkante rechte daz,
daz ez gotes wille was.
er machte di vrowen rieh©
90 an gute sicherliche.
got bat in ouch gewarnet wot
ein islich man daz wizen sol:
swer got einen sulichen dinst tu,
der gunne alle der werlde dar zv,
95 daz si ir sunde ouch gebuzen,
welle er got furbaz.grüzen,
so koufe er eigen vnd erbe dar an,
so wirt er ein vil selik man.
der kynic sinen dinste nicht verlos:
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$2
100 got in dar vmb ze vrirnt erkos.
nv helfe vns allen samt got,
daz Mar behalden sin gebot:
nv sprechet alle amen,
di daz mere vernamen.
Aus der melker Hs. R. 18, Perg., 14. Jh., 295 SS. 8°.
Sie enthält 48 Gedichte. In dem von Graff (Diut. 3,
275 £) gegebenen Verzeichnisse der Anfänge ist das hier
abgedruckte Gedicht (No.46) übersehen.
Hffin.
WAS SCHADEN TANTZEN BRINGT.
[73ö] Der vmme gende tantz ist ein ring oder circkel,
des mittel der tufel ist: wann er stifft solich tentz vff
daz sich die vnkuschen menschen an sehen an griffen
vnd mit einander reden, vnd dar durch entzundt werdest
durch vnkuscheit) vnd böse fleischlich begirde gewynnea,
vnd gunst dar zu geben, vnd tust dar jnne haben, damit
sie tötlich sünden vnd jn vil stricke des tufels vallens
vnd verliern da alle ir guten werck^ die sie getan hast,
vnd was sie furbafs tund, das ist nie kein nutz zu ewi-
gem leben, es sy dan das sie wäre ruwe vnd leit dar
vmme haben, das gentzlich bichtent, vnd ein vesten
willen das nummerme zu tunde. auch alle, die da by
Stent vnd zu schent, die sint des tufels dienen
An dem tantz sint vil vrsach der sunde: vnderwiln
der gesanck der frauwen bilde, der fimferley schaden
bringt, der erst, daz sie mit jrme gesange ziehen zu
jne vnd zu begirde des tantzes ander zuchtig personen,
die nit ir selbs sint, den ir hertz vnd gemute verwundt
wirt, als jung eefrpwen, erber ledig töchter, [73h] jung*
frowen, knecht vnd megde, den es verbotten ist von jrne
meistern etc. , ^ie das gebort vbertrettent so sie den ge-
sanck hörn vnd dick dar vmme gestraffit oder geschlagen
werden, des sint die sengerin ein vrsach vnd werden
schuldig an jne vnd mufsen pin dar vmme liden, tund sie
hie nit gnug dar vmme. ij. der ander, daz ir gesanck
auch anrieht vnd zu vnkuscheit reytzt die hertzen der
geistlichen guten menschen, dar vmme ist der gesanck
ein wunderlich pfil vnd strale des tufels, vor dem weder
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53
wantmuer noch nutz semlkhs eeschirmen mag. die from-
men menschen, die sich suftt nuten vor* ubeL die mögen
sich yor dem gesange knme verbergen, die sengerin
am tantz sint priesterin des tufels, vnd die jne antwurtea
sint sin dosterirowen, ynd die dar vmme Stent sint leyen
swestern ynd bruder oder des tnfels pfarrelute, daz tants-
huls ist sin pferkirch, die pfiffer ynd die lutensehlehdr '
sint des tufels mesener, die mit jrn pfiffen nid loten
[74*] die andern zusammen ruffent eben als der mesener
tut oder als der hirt mit sim hörn das vüie zusammen
leckt, üj» Der dritt: es körnt, das ein kräng mensch
von jrme gesange ynd vngestumikeit stirbt, der da v#r
Bit genrwen kan als jme not were, ynd suftt wol lenger
lebende beliebe, üij. Der iiij , daz sie mit jrme gesang
zu ynkuscheit reitzen alle die, die jne horent. dann
glicher wise als geistlicher gesanck reytzt zu geistlicher
andacht des hertzen, also reitzt der tantzrimer vnfletiger
gesang zu vnknscher begirde. v. Der v, das die hertzen,
die den gesang horent, werden dar durch truncken in
jdtlicher treude ynd verweisen gotes, irs schopffers, ynd
regiern sich nit nach irr vernunfft. dann soliche lider
«rat gemeynlich von üppigen vnkuschen Worten, dar durch
die jungen vnschuldigen hertzen gelert hermant vnd ge-
reitzt werden, wie sie zu ynkuscheit kommen sollen:
vnd ist groß swere sunde eym yetKchen, der solich schäm*
per lieder ticht oder singt, wann er wirt [74b] schuldig
an allen den, die dar durch verwunt werden vnd mtt
böser begirde reytzunge in suntKche werck vallen, vnd*
muls uff sine sete nemen vnd ewiclichen pin liden für
die sunde, die vh den lidern oder spruchen gent, vis«
genommen ruwe vnd bufe. dar vmme werdent dick
die tichter vnd meistersenger vnd vbrsengerin swerlich
gestrafft.
Es geschach in Brabant, eyn grafe reit durch eyn
dorff by eim tantz hin^ an dem eyn junge tochter vber*
die mais lut vnd wol sang: vnd was zu male hübsch,
also das der grafe mit sinem volck still hielt vnd sach
vnd hört die tochter singen vnd verwundert sich jrr
stymme. do sprach zu jme sin artzt: 'o here, ir ver-
wundern uch der tochter stymme vnd hubscheit: ir M'er-
dent uch zuhaut me verwundern ires strengen todes.*
ee der artzt die wort gesprach vnd der grtfe dannoch
»
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54
nii vis dW dorff geritten was, do horten' sie ein grolk
geachrey vnd weinen, vnd zu der stund wart jme ver-
kündet, daz die hübsch wolsingend tochter tot weije des
gehen tods. * '
' \?5*\ E* WÄÄ u* ^ em * e M>en land ein frenel frech
frauwe die alle heiige tag die tochter vnd keuaben sa«
melt vnd den tantz anhübe vnd vorsangt als nu die
manne vnd knahen by dem tantz sputen des ballen vnd
ander spile mit stecken, do enpfur eim der steck, als er
den ball wolt schlahen, vnd traff die *elbe frowe an
ir heubt, daz sie nyder vil vnd starb : vnd also wart der
tantz vnd daz spil verhauet, vnd fluhen von dan nen .
man trüge die toten frowe jn ir hüls vnd legt si vff
die bare* als nu der pferrer kam mit den priestern vnd
schulern vnd woltent ir vigilig singen oder lesen, do kam
eyn grolser swartzer ochlse mit greisem geblerre vnd
geschrey vnd lieff an die bare vnd warff den lip da von
vnd zerstieis ; den gantz mit sinen hörnern in vil stuck
vnd zerstrewt ine als wyt das hufs was. da von ging
als vbeler geschmack, das nieman do bliben mocht. also
liefsen sie den lip vnc! die stuck verriechen, vnd^ morgens,
begruben ir frunde die stock vff das velt vnd nit vff den.
kirchofl^ wann die sele was yetzt begraben in der hellen».
[75b] Ein ander verlafseu junge tochter, die auch
eyn versengerin was, als die getanzt hatte, vnd frolichen
▼pikasche lieder gesungen, vnd ir vnkuscher bule an dem
tatotz was- gewest, gieng sie zu jme vnd rangte mit jme,
^nd jn der andern gegenwurtikeit vidi sie dernider vnd
starb gehelichen.
Eins anders« es geschach zu SacbJsen lande, als
der priester vff den oristabent das ampt an hübe waren
etlich frewen vnd manne, die machtent einen tantz vff
dem kirchoff und irten den priester. er gebot jne, sie
aalten vffluSrns sie karten j»eh nifr dar an. do sprach
der priester; *nu wälle got vnd saut Magnus, das jr ein
gantz jar also blibent tantzen*' es gesohach, daz sie also,
tantzten vnd vmrae giengen: doch berint sie nie regen,
hunger noch durstj ir cleider blibent jne gantz vnd saber:
aber sie iurtent den tantz glich als amechtig vnd halb
vnsinnig oder sinnelose lute mit singen vnd vmme gen«
vnd was einr, der wolt sin swester von dem tantz ziehen
vnd zähe sie als vast, das er ir einqn arm [76 a J abe
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5*
zohe: aber sie blüt mt vnd bleib thk den andern an dem
tantz. als nn das jar vfs was, de* kam zu jne der ertz-
bischoff vonK6He vnd absolvierte sie veirdem banne vnd
forte sie in die kirchen für den altare* vnd batt sott ftr
sie. do starben ab bahje zwen manne vnd ein firaawe,
die ändern schließen iij taff vnd nacht aneinander: etKche
bewiftten mit zittern vnd bewegunge irs Kbes die ewigen
pin, die sie in dem schlaff entzugt sahen vnd vflhoht
dar kamen.*)
Sölichen gesanck der vmme genden tentz, ab scharo-
per Keder, helffen die bösen geist stuften vnd tichten vnd
sturen darzu, * dar vmme ir kinder, die jn die helle ge-
horent, He selben gar lichtlich lernen vnd wo! behalten,
vnd kunnent, ab sie bedunckt, sust nÄtz gelernen noch
"behalten der dinge, die jne not sint zu irre sele heile,
es sy grofs oder dein, sie kojment weder das pate*
noster, noch den glauben, noch snfet ander gute gebette,
die doch kurtz vnd ficht sint, riit gelernen, vnd lernen
-doch mit gutem willen vnd jnTturtzen [76 b ] ziten lange
swere vnkusche schamper lieder. dar an man wol merckt,
flaz alles ir genräte stet zu vnknscheitvnd zu' der weh
vppikeit, vndirit zu got oder zu der sele ewigen seKkeit.
dann heften sie so vu ffifs zu dem guten/ sie lertefc e&
ante zwiuel ab balde ab das fa6se. sx werden auch jrmfe
meister, dem tufel, zu teil: dannf es ist gewonliefc, wa
der mensch hin pfart, das man jtte da begrebt. es sint vfl
mensche«, die vü langer tantzkeder vnd vppiger sprfrchfe
konnent: aber von den x geborten vnd den stucken defe
'glauben vnd von andern soüchen dingen wifeent sie mtN
zit zu sagen» "
Item solich tentz zu haben ist törKch In vierley (F>
wisfc. zum ersten, dann: die tentz diser werft förnd die
tentzer in die helleschen tentz, da sie zu «ahmten weiv
den köminen vnd in ^rofsem Mmertzen vnd in ewigem
trftpsale mit frme meister, ^em butzeu, tantzen nmfoeii
vifkoln in Bdrirnien, vnd ein derücha- Kedt singen mit
bitterem weinen vnd faulen, vnd* vaht daz Ket alsd mr:
fwe vns [JT*1 nuvnd vinmer ewiclich!
wir haben herzurni mit vnsern sunden'got von hymmeMch.
we vns, das wir ye geuolgten dem tufel vnd sinen reteil
*) «deutsche Sägen de* Br. GrhnmT, S. 312. : « • - • '
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$6
w4 gö*8t vnd Müllen zu den senden ye ^eteienl
we TBS daz wir ye geborn wurden vff dise erden!
wann wir vber aUe mafse gepinigt werden*
.yye vns, das wir nummer mögen ersterben
,vnd kein herlösunge nummerme herwerben!'
Zum andern male, wann sie beraubent des hymmel-
schen tantz, da^ die heiigen jn jubel vnd freuden got
loben, als man lifst vnd singt von den jungfrowen Christi:
'du nerest (so) vnder den hligen, vmme gegeben mit den
tentzen der Jungfrowen»' Gregorins Ton einer edeln jung-
frowen, zu der die muter gottes kam vnd sprach : Siebes
kint, wilt du vmme mynes kindes willen, dins gespon-
sen, tentz vermyden vnd mit dinen gespieln nit tantzen
oder lichtfertikeit triben, so wil ich dich holn vnd jn
knrtzen tagen zu jme an sinen tantz iiiren.' das töchter-
■lin sprach: "ja gerne", dohiefs es Sie [77b] jungfrowe
Maria stete bliben vnd sich bereiten, so wölte sie zu ir
.kommen, vnd sie sölte vber xxx tag vff die selbe stund
.sterben, die jungfrowe was gehorsam vnd schlug von
ir alle kintlich lichtfertikeit vnd hilte sich in gro&eni
ernst vnd sagt siner eptissin vnd irn eitern, sie würde
vff die stund von jne scheiden, als nu der lest tag kain
ee sie starbe, dp was sie dannoch frisch vnd gesunt vnd
empfing die beugen sacrament, vnd also kam sie an der
frorer, vnd legte sich! zu bett, vnd nahe by der stun<£,
als sie gesagt hatt von hinnen zu farn, do kam die mutter
Jotes mit einr grolsen schar der engel vnd jungfrowen^
o sprach das kint zu den. die vmme es stunden, ob sie '
.nit sehen die muter gots vnd die jungfrowen, vnd gab
also ir sele in die hende der muter Christi, in den hym-
mel ewiclich sich mit jr zu freuwen.
Ytk dem springenden tantz komen vj schaden« j.
zum ersten so hat der tufel die sele zu verwinden vnd
zu töten nit allein ein swert, besnnder als vil als manig
hübsch person da by ist. Iheronymus: c die gestalt vnd
das antzlit [78^ der gezirten fr au wen ist ein furig swert.
an. dem tantz sticht vnd schlecht der tufel die sele mit
eim bloisen vfo^ezogen swert: wan da legt man abe
Bientel vndschleier. daz sWert schnit allenthalben: wann
'die tö'chter laßen allenthalben sich sehen vnd beschowen,
vornen, hinden, vnden vnd oben, da werden die sein
verwundet mit eim wol geschliffen swert, das wol gefegt
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ST.
vnd schon ist t waft da hin kommen gewenHrii die alle*»
best visbereiten vnd gezierten tochter. die zirlich schunl-»
ckunge ist des tufels swertJeguage, vad beschioht mit
eim vmmelauff vad yff vad aider springen: wan dar
durch wirt gemert die Schönheit der tochter, die blei-
diea vad gelwen werden da rfaelecht vad dunckeat die
gaffer lrabach. q. «um aadera so gebracht der tufel da
ait allein eins strowuschs oder fackeln, an entzünden die
hertzen der menschen in vaknscheit, besuader eins «atzen
bymen strows; dan je me tochter vad kaabea da siat,
ja me fackeln er hat« dar vmme die muter, die jr toch««
tat ciereat vad zu tantz [78b] schmücken, die t&ad glich
eim, der dorre strowerck oder rysach salbt mit ile oder
schmaltz, daz es dest bals brynne, vad das in da« ftec
uriuffet» iij. zum dritten gebrächet da der tufel die aller»
mechtigstea vnd bequemlichsten waffen vad gezauwe, die
er haben mag: als do siat firowen vnd tochter« waa der
tufel herweite jme vis die firowen, zu betrieben den er*
aten measchen Adam: sie hatt auch v&herwelt der böse
prophete Balaam, zu betriegen die kinder von Israeli
aucn als der tufel den heiigen Jop hertlich quelt an sin*
übe vad jme all sin kinder vnd gut name, do liefs er
im sin hu&frowe allein, vnd meint, sie solt jae betröge*
han, also teter auch dem heiigen Thobia: duroh die
firowen betrog er auch den allersterksten Sampaen den
allergutigsten konig Dauid vad den allerwisesten konig
Salomon etc. au siat sunderKch iij stuck, durch die dei
tifel mit den firowen betrugt die manne: als sehen, reden*
vnd griffen: die in sint alle an den tantz. [79a] da siat
aasehung vad winkung der äugen: da sint vnkuscbe wort
vnd geberd vnd gesanok: da sint aagriflung der hende
vnd des gantzen nbes^ da von das fiter der vnknscheit
«ntzuadt vnd geniert wirt vad manigs erbern kint verfeilet,
iify zum virden so schoaent die teatzer vnd tentzerin .
keins beugen tags, wie grols sie sint, die sie doch fyren
soltea'vad schmehent die heügen gemeynlich, dann eben
als eins einen heiigen swerlich vnert, daz da sundt an
dar etat, die ia sin ere gewiht were, also schmeht es
jae so es sundt in der zyt, die jme geheilget ist. dar
vmme kompt ine kein heiige zu hilff aa jrm tode. als
au all vfserlicli arbeit verbotten wirt an den viertagen,
die yoch sich trifft zu gotlicher ere vnd nutz des nehsten
4*
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oder sin, selb*, so ist wol zu verstand, daz soKeh arbeit
als tantzen, springen etc., die do geschieht zu smacheit
ttottes vnd der heiligen vnd zu schaden liplich vnd geist-
lich des nehsten vnd sin selbes [79b] mynr zymet oder
herleubt ist oder noch mag herleubt werden, dar vmme
ist des wöl zu spotten , der do bitt fiir tentzer vnd ten-
tzerin, die ane ruwe verfarn, daz jne got ruwe gebe, die
wü sie hie arbeit vnd vnruwe herweit hau, all heilig
tag zu schmehen. v. zum fimfften so tund die tentzer
vnd tentzerin in etlich wise wider die sacrament der
kirchen vnd besurider wider den tauff: wann sie brechen
das gelubde, das sie got getan haben in dem tauff, als
ir ptetterich an ire stat gesprochen hant: * ich widersage
dem tnfel vnd allem sime gespenste.' in solich gespenste
vnd dinst des tufels tretten sie wann sie an den tants
gen* dar vmme, mögent sich ir pfetterich wol fürchten,
das sie yt schuldig werden vor got, so sie ir gotten nfr
fhfslich nermanen solichs zu myden. sie tund auch wider
das sacrament der heiligen wynung: wann solich tentze-
rin sint äffen der priester. dann als die priesterschafltt
mit gesang [80a] got loben und eren, also tunt diso*
dem tufel. auch wirt durch jrn gesanck versumt vnd ge«
mynnert der gesang vnd lop gottes: wann die in der
Vesper vnd in der kirchen soften singen, die sint bj
dem tantz. sie tund auch wider das sacrament der es
wann es werden^ da vil efrowen abgewifst von liebe irg
hufswirts, dem sie dar nach ^ram vnd vngehorsam wer-
den, ßie tund auch wider die firmunge, jn der sie ek
zeichen des crutzes an ir stirn enpfangen hant vnd ge-
kauffit von Christo: daz werffen sie abe vnd nement em
seidien des tufels, daz ist die eezirde ires heubts, damit
sie sich veil bietent glich als ob sie Christus nit gekauffir
hette: damit schmehen sie got. sie tund auch wider die
penitenz, in der sie vereinet waren mit Christo in der
vasten. sie tund wyder das war sacrament des altars,
do^sie haben gegangen zu dem tisch gotes vnd daz hym-
melsch brot enpfangen, vnd nu entzünden sie das ertrich
Sotes mit dem [80b j heischen fuer, vnd sint damit glich
em Judas, der mit dem herren afs vnd ine dar nach
verriete, vj. zum sechsten ist tantzen totlich vbel getan;
wan da beschicht manig sunde. zum ersten in geen
■ten vnd geberden des libs. wan da bewegen sie [/• sie
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59
?r] flfe vnerdenlich mit springen, wut vftfau pfe n vnd
laufen« sie streckent auch vis ir arme tryt vnd breit
vnd ir gesurften hende mit kostbarn brisen vnd fingeriin,
mit langen zerhauwen zottechten ermein vnd mit spitze*
engen wiften etc. schuhelin, mit der zeiigunge sie ver-
blenden die hertzen der knaben, als Judith tet dem for-
sten Olifernes, der gefangen ward in biser begirde da
er sach die hübsche der frowen Judith« sie tund keinen
tritt an dem tantz, er werde gezelt von dem tufel, das
er jne furbring an den. jüngsten tage, als manchen sprang
sie tund, als manig staffeln springen sie in die helle, zum
andern male sundent sie in jrre zierung vnd schmuckung»
mit Schleiern, [81*] gurtein, kostbarn cleidem vnd an-
dern dingen« dar an sie funfiferley [/. vierley] sunde
tont, die erst, daz sie selbs da von hoffertig werden
vnd die andern verschmähen, die ander, daz sie reitzea
die hertzen der die sie sehen zu vnkuschen gedeneken ete»
die dritt, sie machen ir nachburn vnd ir gespielen sn
Schanden, die sich Schemen muten daz sie solichs nk
haben vnd machen daz sie solichs be^ern wider jr seit
seükeit. die vierde, daz die solichs nit hand clagen das
jren mannen vnd heischen van jne solichs jne auch sn
vberkominen. sie stein die frucht etc. , sie vberkommen
boten vnd brechen ir e, vff daz sie den andern glichen
mögen« solicher sunde aller werden die schuldig, die
sich zu vil vngewinlich merent« auch jr ein teil salben
vnd schmirn sich mit farwe. die verbergen ir antzlitter,
die jne cot geben hat ynder [81b] die farwe, ob sie
viHicht bleich sint von siechtagen, von vnkuscheit, oder
su&t, vnd schmehent got jrn schöppfer da mit vnd wdlent
heiser meister sin dan got. mau bist in der konig bock
von der bösen frowen Jesabel, die sich zierte als der
konig Iher \l> Jehu J zu der stat jn reit, aber der konig
gab ir den Ion. ^ wan als er jnreit, do stunde sie hohe
tn eim fenster irs sales vnd rette im etwas schmehe-
liehen: do gebot er zweyen edeln, die stürzten sie oben
herabe vnder die reisigen, vnd die pferde hertraten sie
so gar, daz nutz von ir bleib dann die hirnschale vnd
die hende. des glichen vnd vil wirfs beschicht allen
vnpigen frowen. die sich also vff schmücken, auch ziernd
sie ir heubte mit krentzen, mit cronen, mit guldin schap-
peln, mit perlen etc. gUch als man tut den pferden, die
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60
man vtfrkeuffen wil v vnd den rotsen, vff den man top»
ayern wü: der heubt ziert man mit straisfedern blumen
vnd grünem buchlsbaum« solich zierung ist ein berei-
tunge, daz der tufel vff vnd jn sie sitzt vnd wider got
vicbt vff jne vnd vil seien [82a] 1 dar nider schiebt vnd
sticht: also sint sie pferde des tufels. auch geben sie
einander zu tragen cleinet, furspeuglin, oder schepelin:
die sint ein zeichen des gesigs, den der tnfel durch sie
yolbracht hat wider Cristum, gottes sun, vnd jme solkhe
menschen abe gestritten vnd gewonnen hat« solich dei-
net hant sie vast liep vnd lafsent sie vngern von jne,
zu eim zeichen das sie williclich vnd gern vnder des
tufels baner vnd dinst sint« auch tragen sie hare in
locken von andern toten fr o wen, daz doch zumal ein ge-
torstig ding ist von jne, vnd ist wunder wie sie les
nachts dar jnne getorren schlaffen, so doch ir keine des
tags gern an trüge ein hemd einr toten frowem das ist
ein warezeichen, das jne der tufel solich kunheit gibt zu
sime dinste: wan sie machen da mit h6rner an die heub-
ter, die sie mit schnurn herte vmmebinden.
Wie swer grofs sünde tantzen sy mögen wir »er-
cken vis der räche vnd straffimge der alten und nuwen
e* wir lesen von [82*>] dem ersten tantz, den die b&cher
beschribent, daz dar nach volgt gar ein greise radu
wan als der heilig Moises von got dem herren hatt zwo
tafeln mit den x gebotten enpfangen vnd von dem berg
Syna ginge, da hatten die Juden ein kalp gegolsen v£
golde, das betten sie an, vnd hatten wol gessen vnd ge-
iruacken, vnd machten dar nach ein spiel vnd tantzten
vmme das kalp« do wart Moises so zornig, daz er das
kalp zerbrach, vnd tot mit sinen gesellen der andern Ju-
den xxxiij tusend Juden (so) vff ein mal« also sollen
alle obersten vnd fürweser hindern wem vnd strafen
tantzen, besunder so man ist an dem dinst des herren in
der kirchen, oder so man viern solte. wann solich vn-
ordentlich freude mit tantzen vnd vff hupfen ist gewon-
lich eyn wissagun^ etlicher bösen zukunfftigen dinge«
als wan die merswin in dem mere sich geylen vnd vber
die schiff vff springen, so wilsea die sckif&ute wol, daz
zuhant dar nach ein grols vngewitter kommet»» auch [83»]
da Herodias tantzt vor dem tisch Herodis, dar mich zu-
baut wwrt Johans teuffer sin heubt abe geelagen in dein
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6t
kercker etc. dar vmme spricht der Geldmuat: Vo man
tantzt vnd springt, da ist der tufeL' got bat vus die föJs
ait dar vmme geben» das wir mit den tufein springe«!
dann wo vnd wan man vff hupft, so frenwent sich <Ke
tufeL die tentzer. vnd tentzerin tragen daz .harnasch vnd
Waffen in den harsch des tufels- als wan ein fürst sich
forchtdaz ein ander mit jme uieeen ,wü so gebot er
allen den einen daz sie ir haroeseh zeugen , damit sie
vnd er strittent wider die kinder gettes« auch als die
alten edeln lute, so si nit me rechten mögen, ir wapen
vnd harnasch vflgeben den jungen, jren kinden, also tunt
auch die alten wibe: die geben ir wapen jrn toehtern
vnd schicken de in die schar vnd here des -titfels. sie
entzünden das fber vnd [83b] gint glich als die £ üchfs
Sampsonis, den das fter gebunden was an <Ue 5 ^w«pu
vnd in die feucht lieflent vnd verWanten die: also vor-
brament die tentzerinne mit dem fiier , daz sie an jren
swentzen, an jrme übe vnd gezjrde, tragen, die frucht
nter wercke jn den, die sie tote» mit heser begirde»
die tentzeriu tuad glich als die vnertigen derffhunde, die
lfmffen vff vnd nieder in dem dorff vnd bellent, aber die
edeln hundelin liffen in dem hnse stille swigende: also
tant auch die edeln juagfrowe«, des ewigen konigs tuch-
ter« ein vertigo reyende h&udin kan man mit banden
vnd ketten kume da heim beheben; also tut ein frowe,
die böse liebe hat: sie ist. vnstetig vlsweiflig vngedultig
vnd vngeruwig vnd mae nit da heim bleiben, wan ein
swiahirte die swia samein wü* so »acht er eins schrien,
so lauffen die. andern alle zusanunen: also tut; der tufel:
wann- er sin hers wfl [84a] sameln, so lesset er «in
tentzeriu singen etc. ein figur in apocalipsi; als saut
Jo. sähe, daz- ein engel busunte , do sähe er pferde vad
die vff Jen pferdeu salsen hatten fup'ge pautzer an, die
warad swefeleht vnd ir, heubt ajU lewen henbter, V&
jrme munde ginge daz fuer, rauch vnd swefeL die P&fde
sint die gezirten frowen vnd tochter, vnd die vif den
sitzen sint die, die von jne gefangen werden mit besem
Inst: die fcant gluendige pantzer der furigea begirde, der
vppikeit vnd verlaisenheit an vnd jimackeut vbel vor got,
als vor vns der swefel. v/s der pferde »munt get das
fiter & das sint dfe *pkuscheu üeder /vnd wort« die do
firitzeat zu vuiuterkeit, vnd der rauch der vppikeit, der
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62
do vü fibeler ruckt vor gotes angesieht, dann vor vns
kein schelm ye geriechen mocht. dar umme was ein
thentzerin, die an dem fantz entzündet wart mit dem
wilden heischen föer vnd brant glich vis als ein kertze*
item ein ander, die hete nit me dan eyn liet hörn [84h]
gingen an dem tantz, dar vmme must sie xviij tag in
dem fegefiier sin. item in welschen landen warn vü
frowen, tochter, knaben ynd manne, die tantzten vif einr
starken brücken, vnd do es an dem besten was, do brach
die brück vnder jne vnd vielent alle in daz wasser vnd
hertruncken zu f6rchten an sele vnd an libe.
Hie ist zu mercken : tantzen ist in vierley wise tot-
Sunde, zum ersten so ein geordente geistlich person offen*
lieh tantz t, als manch, nunnen, pfaffen etc. die tund
totsunde von ergernisse wegpn. zum andern male von
der zyt wegen, wann eins tantzt zu messezyt oder zu
andern ziten, so man zu andacht in der kirchen by dem
dinst gottes solte sin» zum dritten von der stat wegen,
so man tantzt in kirchen, jn kirchhöfen oder in andern
gewichten steten, do man got vnere herbat vnd der hei«
gen stat. zum vierden von des endes der wyse vnd
meynunge wegen : als von liplichs lustes vnd vnkuscher
begirde wegen, oder so man vnzuchtige bubsche vnkusehe
geberde hat mit griffen, vmmehelsen etc., oder [85al vn^
zimlichen meynungen zu bösen gelüsten, mit vnzuchtigem
vflspringen, sich entblifsen, dar durch man hermanet wird
zu fleischlicher begirde. vnd welche daz wifcent von
eigener wifsheit oder herfarunge, von predigen oder sufit
ander vnderwisunge, daz es so sunde ist, vnd dannoch
daz nit lafsen wöOent vnd haben es Milien me zu tunde,
die Klient nit zu dem sacrament gen: wan sie tund
damit ein nüwe totsunde vnd machen jne selbs vnd
andern Inten williclich stricke zu der totsunde mit jrme
geschmucke gesange oder geberde, dann es spricht der
wyse: *wer fiep hat die sorgfeltikeit, der verdirbt dar
jnn,' das ist: wer ein vbel ding williclich tut vnd das
nit fluhet oder mydet, der tut totsund. ist es aber das
ein frow oder tochter etwen selten vnd mit vnwillen sich
mischt vnder die tentzerin, so getar ich nit sprechen,
daz sie totlich sunde: ich getar sie auch nit sichern, das
sie nit totlich sunde, wan sie revtzt die umstender vnd
zuluger zu biser begirde vnd bewert das last« mit
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«3
sterkunge des tantzes rnd tentzerin. [85*>1 doch mächt
es wol etwan sin, daz eins entschuldigt wurde von toi«
gund, so es tantzt jn sinr einfeltikeit rnd vnschult vnd
auch Interkeit der meynunge: daz ist so es nutzt anders
da sieht oder meint, dann allein daz es spylt vnd fro-
liehen tantzt , vnd kein vffluzen hat vff kein bo&hett
oder sunde gegen jme selbs oder andern Inten, ynd da
von nutzit weite ob etwaz bö'fss von tantzen komen mAge.
Ans der wiener Hs. 3009 (philos. 586. Pap., 15* Jh~
240 BUL 8°), BL73a-«5b #
Hpt.
DER SPILEH Jf^f &****< ™* &*-
Bekente ein rechter topelere Im " *" p'l^'f'
waz an spüe vntugende .were, ?*.*??-'*'*•?' fr**?
her spute bi namen so stete nicht« ^y£ J. #.*, rff-ffe
gpil macht mangen bösen wicht«
5 waz man in swachet nid missetmwet
so man in in böser vure schowet»
wer an ime selber missetut,
, her hat sine stete nicht wol behut*
der yorspilt sine besten zit*
10 wer daz deme würfele git«
daz her durch got vngerne entpere,
oder wor ein böse brücke were,
daz man si bezzerte da mite«
oder ob her hette so reine site
15 daz erz durch ere mit vrouden zcerte«
oder sele vnde lib darmite ernerte«
sus ist versnart an sines selbes übe«
her nimet landen vnde dem wibe,
deme vater vnde der muter sam.
20 nv höre, waz ist dem spilere zam?
daz ist yngemach vnde armut mit sorgen»
Iran her muz vlen vmme daz borgen«
so lidet her spot schäm ynd strafen.
he schriet über sich selben wafen,
I. topelere» Wurfdspieler , *♦ Qberl. 2, *64&
11* die Ba. durch gut.
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s*
25 ' wenne ime der wurfel vbele veüet,
* ■ wi vil her wünschet vnd »eilet»
spfl ha* doch npt vnd haz
kegen deme vromen, wizzet das«
spu hat vnzuoht zv aller zit,
90t xcorn, sweren vnde strit,
ligen, Stelen vnd vluchent
aus kau ez vntugent suchen«
. iz wendet manger tagende mynne:
iz nimet ime craft vnde sinne,
35 dinst vroude vnde kunst:
sus verlust her wiser lute gunst«
spfl hat toren, äffen ouch,
narren t vnd mangen gouob.
spil ist der tymmen ougenweide«
40 iz leret vrttruwe vnde meynede*
her beginnet rauben vnd stein. ' ■ '
spil' kan cheine* vntugent verheb«
iz prubet vnvnre manger hande,
trvnkenheit, vnkuschliche schände,
45 manslacht vnd geschante wort>
die wol heizen aller svnde hört,
grisgramen, grinen, sich selber vrezzen.
iz kan ouch böse gedanke mezzen»
ime werden vient reine wib,
50 iz totit ime sei* vnd lib,
iz nimet ime gut vnd ere :
wi mochte he vorspilen ntere?
iz viiget ime aller hande schulde,
dar mite he verluset gotis hulde.
55 wer nie verspät wen her hat,
daz ist ein groze missetat,
wie vil ein man mit spile gewinnet,
. ist daz he sich rechte versinnet,
her muz iz gelden vnd wider gebn,
60 wil her bi gote mit vrouden leben«
dfe ffulde hüfet deme verlisere nicht,
her hat hir vnd dort zv phlichU
ein ieclich rechter spiler
27. upt=uopt, «oft, von uoben, piorare> JW. !4fiÄ> t ?
oder verschrieben für njt (nit % +äium)? .
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65
v hat virhande pler: \ -
65 der würfele lit, vnd der da zcelt,
vnde der zv phande wirt erweit, • \ .
der virde von tische .vnd in daz lichty
daz ist der wirt, vnde man .trinket nicht
waz-craft hat, dan sin* gewin: »
70 Tiere zeihen wol den einen hin« »
bretspü mein icli nicht;
habt mit schachzabile kurzeewile phlicht,
den wurfil inanger bi ime treit,
sinen vient, deine her dicke wider seit«
75 her ist jenem also holt, i
der in schür] et oder von ime holt:
der kirn sich halde au ime rechen :
her beginnet ime die ougea uz brechen :
den andern hizet her in zwei, - <
80 sus lut der worftl knir kuejr:
der dirte wirt zvnuschet mit eime stein:
die not lidet daz arme heht: >
alse in a nie ecke der worfel hat,
also manche not in b es tat.
85 wer mir nimet daz ich nicht enhan .
vnde niemar ouch gewinnen kan,
der wil mit sulcher wise ringen
alse der den wurfil wil betwingen. >
her treit ime ane schulde haz,
90 her enhan weder diz noch, daz,
her enkan ottch an ime nicht gesigen,
, . her jteme ime 1 nicht > lize her iniigen.
Finito libro sit laue et gloria christo Amen«
64. giler, mendicus, rogator , Schmeller2 y 31; viererlei
Leute bringen deri Spieler um sein Geld. '
68. was'mdn auch trinken mag y es ist des Wirtes Gewinn*
76. bolt, clajnat? *.. Frisch 1, J18»». # 77. her?
81. zvnuschet, zermalmt. , ,
Aus der Hs. 946 der leipziger Universitätsbibliölhek,
HL 64d-65b; ygl; v. d. Hagen Crundr. S. 404 £
Leipzig, 25. Dec. 1834.
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66
FR AG SS FIEL.
\
Het gheschiede in enen Bomertijt, .
als over al die werelt wyt
die lover an dien bomen bloeiden -
ende bloemen uter aerden groeiden:
5 die lucht verbaerde ghelijc cristal:
nachtegalen ende calanderen,
die leweriken mit dien anderen,
die deine voghelkiras ende groot
songhen daer wael menighe noot
10 van so soeter melodie,
dat jangher lüde een partie
in een prieel te samem ghinghen r v
om dat si aldaer sonderünghen
driyen willen haer jolijt,
15 onbedncht van nidersnijt«
in dat prieel, dat ic u noem,
daer menighe rose ende~Moem
ontloken, daer sijn gheseten
die joncfrouwen, enoe heten
20 die joncheren, dat si gaen
aldaer bi hem sitten säen,
om te cortene den tijt»
daer was vroocht ende joäjt,
M r ant elc joncheer was gheseten
25 bider side, die hem rerghetem
dede beide rouwe ende seer« »
daer was ghesocht wael menighen Iceer,
om die herten tondenrinden,
die so seer malcander minden«
30 maer sonderlinghe was daer een, ^ v
die mercte wael an der vrouwen een,
dat sie gheleit hadde menighen 4äciu
dese studeerde seer, hoe hi mäch
behendelic- nu onderkinneny
..35 of si iet mit sijnre nunnen.
. es bevaen, die hem doet suchten
ende sprac: 'want om tverluchten .
hier es comen dit ghesinÜe,
so dunct mi goet, datic ons binde
40 van solaes ende maniere*' .
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67
die so. raftt die jönchere schiene,
datmen te gader sende doen
blauwe bloemen ende groen
in enen scoet al over een, i
45 ende elc Sonde Semen onverseen
so wefö hem viel te voren:
ende als si aBe hadden ghecoren,
so sontmen ondemeken ttraer,
welke partie dat aldaer '
50 der blaower Uoemen badde meest;
die sonde aldaer in die feest
dat voorvraghen behouden,
ende op dat die ander des ghewonden.
mer doen jnen daer al om ghinc teilen,
55 doe viel tiraghen den ghesellen*,
ende als haer vraghen waer ghedac»,
so Sonden si antwoorden säen
den joncfronwen op haer begherea :
ende haer craestien gaen solveren.
60 dus hadde die jondiere alre eebt opheven
sine qnestie, die hi" gaet gheven
ere ioncfrouwe, dat sise ontbinde,
die hi mit trouwen sere minde;
Gerecht mi, ioncfrouwe waelghedaen,
05 een questie, die ic u brenghe aen.
in dessen boomgaert, als ghi weet,
menich boom shewassen steet,
die somers ende winters staen groen,
eerlike na sijn saisoen:
70 sine delven noch sine droghen.
secht, siedi mit uweo oghen
eneghen afider, daer u mede
iet verliefet dese stede?'
"in twaen," sprac si, "joncheer,, jaet.
75 een pijnboom alMer binnen staet, ;
die oaer draghet so langhe Maden,*
hi heeft t mi werte seer beladen,
die so recht ghenaemt si * .
een pijnboom, so es hi mi,
80 die mi dunct so overhoghe,
dat ic ghewinnen nie en moghe
noch tellich noch rijjs, verstaet daiy
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68
noch ten simrsten niit een Mat. '■* '■
wat ic pine of wat ic poghe,
85 of wat vernoy des ic etat doghe,
nochtan hebbic na ende echt *
starke lederen angherecht,
die seer hooeh van stappen 'sijW* >
'nochtan, edel jonefrouwe fijn,
90 sijn si emmer te cort gheHevein'
"joncheer , ooe hebbic gheweven
cor den, die uter herten comen
ende van diepen suchten, ghenomen,
om dat icken waen wederbaien:
95 -mer al mijn daghen ende mijn talen
es om niet, dunet mi te voren,
des hebbic den-hoop verloren,"
/neen/ sprac die jonghelinc,
'hoop verwint so menighen dinc!
100 ic se£ghe n ooe, jonefrouwe, al bloot,
haddic ghekennet uwen noot,
ic hadduooe ^emaket wijs,
te plocken beide loöf ende rijs#
hiefci es gheselscop goet, : >
105 want het gheeft der qualeit boet.* ;>
, Daerna sat een jonghelinc, : .^
die ghinc vraghen sulke dinc: ■>
«berecht nri, maghet, mit goeden sin,
of ic een jonefrou mm . .."
110 ende ic dan wael waen,* dat si
ooe mit herten minnet mi:
wat dinshen mach aveganghen;
daer ic haer om doe verlanghen
na mi, die ic gaera bi haer bin, >
115 wan si heeft al minen sin* 9
"hoort, joncheer, ic seggu wale,
sijt in uw spei ende in tale
hovesc ende bereit tharen dienst,
noch es een dinc talresienst,
120 dats als ghi sult van haer gaen,
dat ghi liaer dan doet verstaen,
als ghi wedercoomt tot haer,
dat ghi haer seit segghen maer,
die si gaera hören sal .
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09
125 ende hfegkcren haven al, •
des ghi «i dorst ghewaghen nie,
dan scheit,hene, itaer sal mie
in therte .sijn nackt ende dach, > : > 0" t
wat sake dattet wesen mach,
130 haer sal verlanghen dan na u,
al ,waer si u een deel te voren s<nu<
want lustxoh ende herkh mede
es garen der vrouwen sede*" C>i
Een ander joncheer ran enen doon
135 vraechd« eenre jencfrouwe scoon:
<of si twe, die draghen minne,
moghen verscheiden baren sinne,
om si verde sip verscheiden: C -
vergaetdie mmne in hem beiden,
140 of si moetblivin ghestäet:.
verghinghe w, dat docht mi scäeC >
doe. seine diel jonefreuwe m:
"en tronwen, joncheer*; neen si* ^ l l
* want waer minne es, daer sijn si twe,
145 ende attoos so en mogfcense.
niet; beide te gader wesen*
Shi weet, joncheer, wel, dat wi lesen,
ee Ulixes voor Troyen lach s. i
menich jaer eiide menioh d^ch,
150 daern Penelope ontböot,
die te hem droeck minne groot,
enüe 4l waren si »verscheiden,
die minne blerf vait in, hem beiden-: Y '
ende 00c waren daer and« veel
155 ten Troyen indem nijtsp^el,
die seer minden* nochtan dat si
niet en waren malcander bi.
m0m vint, dat Helenen -die scoon. ; i TJ
* Parys haelde te" Lacedobn
160 over die se v dm hi te wive.
nam ende helt iesinenlive. ,
hier ,bi merket .ende siet^
dat lief en mach, te verre niet ..i. o.
. sijn, dat hi daer om verhaet .
165 sijn lief «ende altemael laet." , .,
Een ander joncheer ^Uiis vraghet
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behendelic eenre < aeoonre magfcet r ■ • ;
'bereeht mi de» ic u vraghe.
het gheviel op enen daghe,
170 dat drie ridders een joncfirou
minden op gherechte tron, '-
die sie een wael xmtfimy
dat elüc den anderen teilen ghine, : >
hoe wael dat si waren ontfaen:
175 elc hoopte sonder waen
van sijnra aUeea aijn ghemint, ■
die joncfrou, die men was kint,
trooste elken enen wael, ,. . ■
nu ghevielt tenen mael ? :■,->■ ■ \
fhrKemapd h, jta^i; Igo dat si alle drie twaren
2f't><ir./l.&.mjL4; soliden tot enen Jersey raren« -,.-*
elc quam te haer om ene* scoonhede,* i
dat si faarde gaern dede,
ende gaf elken enen «ide mouwe«
185 doe waende elc die jencfrouwe :
hebben allene aonderlinghe* . *, *
mer als si vernamen die dingte^
dat die joncftouwe aldns hadde ghedaen,
wouden tot haer te gader gaen
190 ende sien , wien si soude verdrivea >
ende den enen allene bfcven.
si quamen alle drie te haer
ende elc seide, hoe gaern hi waer
van haer {ghemint ende dat si seixky
195 wen si minder die ander beide
soudense mit paise laten«
die joncfrou, die utermaten
behendich was ende vroet,
trat den • enen ep den voet, • n
200 den anderen dwanc si mitter harn*
den derden liende si den oghenbrant.
si seide: ghi heren, wat wildi?
ghi gaet seer beooren mi
mer dien ic wil, *lat segghic u,
205 hebbio sulo teken nu
ghegheven, dat hi wael mach verstaen,
aat ic die -ander laet gaen. * ■ *
nu vtaech io u^ jonefrouwe, des, .
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n
welc daft meest ghe mint et
?*
210 "en ttouwen," sprac die scoon maghef,
"dat £s groot, dat ghi ml vragKeti
mer na mijn verstaen salic u togheri« '
" grdte lichtheit leecht in die oghen : T
al est dat si ten hoochsten staen,
215 menighen losen »lach si slaen,
dat met an tehouden *en si.
die voeten, jonchere, gheloves mi,
sjjn tnederste dat die mensche Jieeft?
si treden dicke d^ennen. om gheeft
220 harde cleen of en merket niet* ■ ,
mer die hande sij» e#» liet> > • ; .
dat een mensc legghen ütoet,
waert hem voegbet of dmktt goet*
hierfoi, jonchere, na minen sinne
225 so gheve ic die haut der mirniej*'
Een ander joncbeer geide ter joncfrotrwen :
*nu bereeht mi in ^oeder troawe«,
hoemen dat onderkint,
ofinen ghetrouweliken nunt?'
230 ^oncheer," sprac die waelghedaen,
"dat wü.ic u gheven te verstaen.
als comen te gader si twe> t # .,<
die van minnen draghen dat we^ .;
eejst werden si Meee ende vale,
235 Eaer oghen slaen si Stephans te dale
ende büven voor hem siende daet. . .-;
oop werden sieofteEge daer naer — " Amen «co.
Aus einer Pp. Hs. $ An/, des XVJh^^J. EU. gr* 8°,
im hon. Archiv im Haag, welche mehrere- feinere
Gedichte enthalt; *. Horae ielg. P. 1. J?»94. .
3. Bs. boem. t
5. cristal, hierhinter fehlt^ wie der Mangel des Reimutoris
schon zeigt, ein Vers, etwa: * ,
dpe aoorde men luden overal,
6. ealander, Haubenlerche, mhd. gähmde*, gaferJfa, ca-
liendr* ornaia alauda. OberU 465*
12,16. prieel, Anger, Wiese , ,/rz. pre , pre&u.
14.25« jolijt, Lustigkeit, vom frz. jöli.
15. onbeducht Tan, imfafcöiitTffcrA mim* ^
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n
18. ontloken, sich geöffnet, entfaltet hatten, aufgeblüht
waren, pntlukeri das mhd. entliehen. Fdgy. f, 365.
20. 57.' säen, sogleich. Horae belg. II, 183. ,
26. dede, liefs; in dieser Bedeutung steht doen oft*
27. menighen keer, manches Mahl; noch im heut. Holl.
28. Hs. tohvenvinden.
29. malcander, einander, » ,
30. een, näml. joncheer.
32. gheleit, gelitten , das schw. partic. praet. von liden,
wie mir scheint, wenn ein Sinn herauskommen soll,
34.167. behendelic, listiglich, — ■ onderkinnen, erkennen.
37. tverluchten, oder befser tverlichteü, Erleichterung,
Belustigung.
39. dafs ich uns zusammenbringe durch Vergnügen und
manierliches, artiges Wesen.
40. solaes > '. Vergnügen, sonst auch Hilfe, wie das mlat.
solatium.
42. te gader, zusammen.
48. twaer und 160 twaren, wahrlich, mhd. zewäre, zwar.
53. ende op^dat u. s. w* wenn sie nämlich anders das woll-
ten, op dat in dieser Bedeutung sehr gebräuchlich.
Huydec. op. $t. 1, 55* 56. ' . '
55. Hs. die. . < .
69. eerlikcf, prächtig. - ^
70. sine delven noch sine droghen, sie verbleichen nicht
noch verdorren- sie. delven, die vollere Form deluwen.
73. iet verliefet, irgend etwas lieb wird.
74. in twaerf für ic en het waen , ich es nicht glaube.
jaet (ja het), ja es. ' -
77. Hs. herte. >
79. pijnboonr, ein Wortspiel , Fichtenbaum, pinus 9 was
zugleich Schmerzensbaum heifsen ,kan %
80. Hs. euer Hoghe. ' ' .
'82. teil ich, ZtOeig.
83. ten Stuirtteii; mit 'gröfstir Mühe*. <•'*
84. ic poghe, ich strebe, mühe mich. •• • v
' 85: 'Vrf^ was filr Kummer ich darüber leide, yernctyvom
frz. ennuyej, bedeutet überhaupt altes Unangenehme,
was uns znstHfst, und so steigert sich die Bedeutung
. vom kleinsten Leid bis /zum gröfsten Unglück* .Vgl.
die Stellen in Clignetfs b.ijdragen W- 4 .365«366. r- do-
ghen, pa*i. , , . „
86. nn ende echt erklärt Huydec. op.Stoke III, 43. nu en
hierna. In unserer Steife ist es aber auf die vei'ganr
gene Zeit zu. deuten: jetzt und vorhin. ;; '• ' •
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73
94 . icken jfur ic hem.
95. talen, reden.
97. darüber habe ich die Hoffnung verloren.
104. Hs. hi bi (224 hierbi), entspricht dem alten bedi, darum*
105. want het jgheeft der «jualen boet, denn « macht die
Qual aufhören, befreit von Qual; wie mhd. eines buoz
tuon. Lachm. Ausw. 5. 270«
113« doe, lafse, s. oben.
119. talresienst, das aller (n'dmh gern) gesehenste , «f. f. cfow
allerbeste. Vgl. Huydec. op St. I, 105. Clign.bijdr.3197.
126. ghewaghen, erwähnen.
127. mie, Hs. mier,/u> meer, apoc. me, meAr, itäm/. o/#
früher. Die Stelle scheint verderbt.
132. berich von baren, ausgelafsen. '
134. ran enen doon, Ar. doen, doch jenes fordert der Reim
(scoon). Beides giebt mir keinen Sinn, doon führt
KU. auf als ein vor Alters in Kampen gebräuchliches
Wort: cito, statim, und so könnte es wol eine Redens-
art sein.
138. weil sie fern hielt seine Trennung, verren, entfernen.
139. ghestaet, beständig.
145. altoos, immer. Fdgr. I, 358.
152. verscheiden, getrennt.
155. nijttpeel , Kampf. Huyd. op St. I, 37. mhd. nitspil.
Grimm Gr. II, 524.
164. Hs. verhoet, es mufs aber heifsen verhaet von Verhal-
ten, hafsen.
173. ellic, elc, jeder, mhd. iegelich. teilen, erzählen.
175. Hs. soude st, sonder.
177. men in der JBedeut. nur, wie es niederdeutsch früh
(Reineke Glossar 194) und noch jetzt vorkommt, habe
ich in holländ. Werken nirgend sonst gefunden; ist
übrigens ein Fingerzeig auf die Heimat des Dichters.
182. «coonhede, der Dank, das franz. faveur, enseigne.
Auch Ritter Bayard hatte einen Ermel von seiner Dame
geschenkt erhalten, dem er nachher seinen Sieg im
Turniere zu Carignan zuschrieb; s. Klüber, Ritter*
wesen I, 51. 294.
184. side, apoc. siden, seiden, mouwe, Ermel.
#194. Hs. want st. van.
198. beheÄdich, etwa : sehr auf dem Fleck.
201. liende, schenkte.
203. becoren, versuchen.
212. toghen, zeigen.
5
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74
216. antehonden, auszuhalten.
224. Hs. $in.
234. He. bleec en waele.
235. ßtaphans, sogleich. Grimm Gr. III, 134. te dale (*»
/ Thal), niederwärts) mhd. ze tal.
Hffm.
ALTHOLLÄNDISCHE SPRÜCHE.
1« Tes een harde groot let,
dat een sijn herte daertoe set>
te doen dat hi laten moet;
liet hijt te tide, het waer hem goet,
2« Ic woude, dat niemant en conde
den anderen vrienscap tonen,
ten waer mit sijn eignens gronde,
so en mochtmen niemant honen«
3. Kent n selren, so sidi yroet;
kent die ghene, die u wel doet;
kent die ghene, die u raet
dinghen te doen, est goet est quaet.
4. Heel, heel, heel!
wantet brenct doochden veel.
die wiste, wat doochden darin lach,
hi soude al helen dat hi sach.
5. Daer twie goelieven sijn ghebonden
mit stader minnen vast in een
ende si hem hebben onderwonden,
dat si met herten sijn ghemeen,
so wil ic u daer orconden,
dat nemmer man en si engheen,
die die bliscap can ghegronden,
die si hebben onder hem tween.
6« Wat ghi hoort ende wat ghi siet,
swighet al Stil ende segghet niet,
ic heb Terstaen in minen sin,
swighen brenct veel rust in*
hi behoeft dicken schilt,
die alle dinc verantworten wi|«
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n
7. Siel van wien ghi spreect ende wat
ende Tan wien, io rade u dat*
want alst woort es mit, en mach niet in,
al sont costen hert ende sim
& Sijt welcomen, god weet!
dat ghi brenct, es u bereet;
dat ghi siet, moochdi begheren;
dat ghi hebt, moochdi vetteren;
% Die emmer wü syn gheloont,
eert hem ghebiet die tqt,
het valt, dat hi croont,
ende der vroochden wert qnijC
10« Een droevich hert mit een toornich gront
ende daer toe seiden wesen bilde,
ghemint dat leven in corter stont,
ten si, datment wederstaet te tide«
11« Op dat ghi sqt
int eind verbint,
so hoort ende lijt>
swijcht ende strijt.
12* Vrient van trouwen,
troost van vrouwen,
ende ghelt daerbi,
die dat can crighen, ,
die mach wel scriven
▼an sorghen vru
13« Als rijcheit ende machte mochten duren
ewich, dat waer een vordel groot;
maer leider neen, si sijn al als muren,
die staen ghefimdeert op die doot#
14. Wat baet dan rijcheit in desen leven
of machte, die ter werelt es groot,
alsmen dat beide moet begheven, • <
want rijc noch machtighe en spaert die dooU
15» Eerbaer wiven salinen prisen,
die altoos in doochden risen,
ende nemmermeer machmense prisen te seer,
want si waentich sijn ahre eet«
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76
16« Wie vredelic wil lehren eilde onbescant,
die laet sijn wijf niet hebben die overhant,
17« Ken rein wijf, die mint Iiaer eer $
ende es ohderdanich hären beer,
die es te prisen menichfout
vor enicb silver ofte geut« .
1& Ben .wijf die ghift, die biet haer eer;
een wijf die neemt, die vercoopt baer er«
een wijf die mit eren wil leven,
die en sal nemen noch gheven.
19« Sint Adam, ons eerste vader,.
David, Sampson, Salomon algader
bedroghen sijn van wiven,
wie sei dan onbedroghen bliven?
20« Waer ontsich es, daer es eer,
dat es sinte Augustiins leer,
ende ooc grote salicheit;
ontsich beneemt veel quaets ende leit«
21« Weinich dwalinghe int beghin,
dat brenct int einde veel quaets in«
daer om selment wederstaen te tide,
op datmen int einde mach wesen bilde,
22« Jonghe lüde worden rive bedroghen,
hoeneer si tarninghen ende cannen loven,
ende vronwen mit screiende oghen,
die hem scoon pelliert toghem
23« Die gherne dobbelt ende drinct, r
ende altoos die taverne mint,
ende locker es mit sconen vrouwen,
cruus noch munt en sei hi behouwen«
24» Die niet en wint ende niet en heeft,
ende altoos in die taverne leeft,
ende sinen waert wel betaelt,
mi heeft wonder, waer hijt haelt«
25« Die wil vroeden, sei hem hoeden böse daet,
het es te spadß naden scade te nemen raet.
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77
26. Abe wijsheit
es, dateen gode mint ende Ua^
daer die dofie niet op en
aide dicwrjl idel glorie
27« Siet, dat ghi eneii anderen Ke^
dat ghi mit dat o gkeadaeL
dat n «ehren dankehc td,
dat gheert een ander , gheloves nri,
28. AI es een machtich ende hoghe ghedaen,
ende hem alle dmc es onderaaen,
hr peinse, dat hijt al laten moet,
want overdaet en was nie goet.
29« Een scoon man hoghe gheboren,
ende die na gheen dornet en wü hören,
ende om gode niet en ghetet,
het es scade, dat hi Ieret.
30» Ben lantshere sonder ghenaden,
een paep, die staet na yerraden,
een machtich man fei ende rijc,
dit aijn drie durek op aertrijc
31. Qnade tonghen, waer si sijn,
sijh te scuwen als venijn;
want qnade tonghen breken been,
al en hebben si selve egheen.
32. Verdraghen danket den menighen scande;
maer te dolen in vreemde lande,
baten vrienden ende maghen,
es mere scande dan rerdraghen.
33. Lere verdraghen, wie chi aiju
die meest verdraghet, die wint den strijt»
hi es sot, die om sinen grammen moet,
hem selven scade of scande doet.
34. Des sijt seker ende ghewes,
dat hi meer te prisen es,
die sinen grammen moet bedwinct,
dan die een burch mit Gräften wint.
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18
35« Io pnse bet vife arinoedej
daa bedwanc mit groteh goede»
ten ei so goe* mkter noch gont,
als te leren boten alle scont.
1 — 8. aus derselbe* Haager Hs., woraus vorher
S. 66 ff. das tragespiel mitgetheüt ist. 10—35. sind
aus einer jüngeren Hs.± die ich besitze und deren Inhalt
ich Harem belg. P. L p. 94 berührt habe.
2. ten waer für het en wäre. — engheen, so wie 31. ?gheen,
dasselbe was negheen, keiner; vgl» Grimm, Gr. 111,71.
9. het valt, es ereignet sich, cronen, klagen.
14. wat baet, was nützt.
• 15. risen, steigen, gewöhnlicher fallen; vergt. Reinste,
Glossar 199.
20. ontsich, Scheu»
21. dwalinghe, Irren, Fehlen.
22. rive, wiederholentlich ; s. Reineke, Gloss. 199. hoeneer,
wann eher, wann, taruinghen, Würfel, das jetzige
holt, teerling; terlinc bei Teuthon. v. doppelstein und
Tarrel bei Richey 305. scoon pelliert, wol so Diel als
scoon pelteriert, schön mit Pelzwerk geschmückt.
26. roeken, Sorge trägen, sich kümmern.
32. verdraghen, friedlich mit anderen leben, dolen, her-
um irren.
35. vrie armoede, freie, schuldlose Armuth. bedwanc,
leiblicher und geistiger Druck.
SALVE REGINA,
Salve regina,
kiinegin Maria,
Sotes muoter , über lfit,
eidiu sin tohter nnt sin brut,
Seborn von Salomöne:
u treist der enget krdne:
ich biute dir dienstlichen grnoz:
von schulden ich daz tuon maoz:
Die Handschrift 6. trest 7. pnit, tu gewöhnlich für ia.
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79
wan dir kan rät gfüchm
10 in allen künecrfchen:
von küneges «Iahte her gebem;
diu näture hat ir reht verlorn
an dir, vil reiniu süeziu slaht:
dfi bist magt unt hast doch brÄht
15 ein kint uns ze tröste,
daz uns alle erlöste
von dem tdde mit sinem pfände,
daz er viir uns dar sande:
des loben wir dich alle
20 mit jubel unt mit schalle
dort hie unde anders wä:
salve regina
Misericordie:
barmunge hastu me
25 denne aller menschen ordern«
des ist wol innen worden
Theophilus, ein siindec man,
der din kint hete Verlan
unt hete in der helle pfuol
30 zuo dem tiuvel sinen stuol
vil nahen gesetzet:
den hastu, frouwe, ergötzet:
wan er ist, als ich han vernomen,
von diner helfe wider komen,
35 dar zuo manec sündaere,
dem du barmherzec waere:
9. nichcz 11. siecht 18. er, <?r.3,324. 21. därt
22. vnd ; dies habe ich immer unde geschrieben, vil da-
gegen unt. 27. Tophulus 33. Weil 34. hilff
immer» 35. 36« Darzü menig sünder anff erd Dem du
barmherczig werd. die Leichtigkeit der Verbefserung ent-
schied gegen die schlechten Formen. Dasselbe Verderbnis
der zweiten Person des Singularis starker Präterita unten
168 empfiengt, 184 geberd. Ferner werd für weere beim
Suchenwirt 41, 297. 321, we.rt im IiyeinZ. 1475 in cUr hei-
delb. Papierhs. vom /. 1477* secht/ur s&heSuchenw. 41,
661 ; viengt für vienge Boner 46, 25, viengd altd* W. 2
S. 226, Z. 256; trngd für triiege ebenda & 229, Anmerk.
zu Z t 32$< ..',.-
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80
des nennet dich min znnge
muoter der barmunge
unt spriche ouch nü als e
40 'künegin misericordie»'
Vita, dulcedo:
daz mac sich wol diuten so:
unser leben unt unser süezekeit
an dir, liebiu frouwe, leit,
45 vil siieze Marie,
des hoehsten künges ämie,
ziuch uns uz der sünden gruft
über sich in der fröuden luft,
da wir immer mere
50 mit dinem kinde here
müezen beliben fxd:
Tita, dulcedo,
Et sjjes nostra, salve« .
frouwe mit einem ave
55 griiez ich dich minnecliche,
dö got, der fiirste riche,
mit gruoze din ze muoter dähte,
den dir der engel brälite«
an dir II t unser gedinge:
60 ein lop ich dir singe
mit gedingen aber als e
'et spes nostra, salve/
Ad te clamamus exules:
eia, muoter, gedenke des,
65 daz wir in eilende sin:
wir ruofen an die gnade din
in jaemerlicher clage :
ez sint unser fröuden tage
von Adame angeerbet schände
70 in vollem leide über lande:
des ruofen dich an in jamer,
nü troeste das eilende her,
39. sprach 44. vielleicht an dich, vronwe, wart ge-
leit 46. küngs 66. ^do ist von derselben Band ttm
Rande nachgetragen. Vielleicht Mit grtioze got der riche
Dia ze muoter gedähte, Den dir der engel brahte. Vergl.
rhein. Mus. 3, 428, Z. 19. 61. gedhig 71. rÄfiet
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M
FiläEve:
ja ist acli unt we
75 geerbet üf Even kint, ^ .
diu noch werdent unde sint:
wir biten dich, maget reine, \
Even kiiit gemeine,
daz du uns helfe sendest
80 unt uns kumber wendest,
daz, diz also erce,
unt spriche oucLnu als e
'des biten wir dich filii Eye.*
Ad te suspiramus:
85 von unsere herzen jämers hüs
begeren wir komen zuo dir:
nu hilf uns, irouwe, daz wir ' ,
dirre begerunge werden gewert,
ze sehen daz unser herze begert,
90 dich unt dinen sun Jesus :
ad te suspiramus
Gementes et flentes:
wir bitein clich, du weist wol weg,
mit siufzen unt mit weinen, ,
95 mit zaehern niht ze deinen:
sich barmherzeclichen an
beidiu'frouwen unde man,
uf die geerbet ist der val
her abe in der zaeher tal:
100 wir singen in jämers tiefem se, ,
in hac lacrimaruin valle,
Eia ergo:
mach uns sünder fr6:
wir haben^zuo dir gedingen,
105 du mäht .uns wider bringen:
send uns, frouwe, dinen trdst,
daz wir von sünden werden erldst,
die wellent die sele morden:
ja sf wir leider worden
HO genaden tiure als ein strd:
eia ergo
> Advocata nostra :
73. Filie 81. 82. umzustellen? 63. Öie 94. sexinfezen
108* wellend ie ' A
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82
du bist gewaltecliche dl , ~
vor dines kindes otigen
115 offenbar unt tougen
unser vögtinne:
als mir sin minne^
unt sin hubje Verliesen
- unt in durch sünde Yerkiesefy
120 b6 sprichest du da unser wort
unt legest ez after an ein ort, *
daz zwischen uns ein suone wirt
unt aber sinen zorn verbirt:
des bistä gelobt Marjä,
125 adrocata nostra,
Bios tuosnnsericordes oculos —
wir sin noch in jamers mos:
nim unser triuw^iche war
mit dinen liebten ougen dar,
130 diu vil rol sint barmunge:
des mant dich rnuer Zge -
Ad nos conrerte:
wir biten als wir bäten 6,
kere din ou^en dar
135 an die sündigen schar:
din helfe uns erzeige,
so werdent die viende veige,
die alle zit uns nach &£nt
unt uns mit wägunge Itestant:
140 diu werlt unt unser bloedekeit
tuont uns an der sele kit:
der wartet der tivel tac unde naht:
hilf uns, wan du wol gehelfen inaht:
din helle uns armen sende,
145 vil siteziu kumberwende«
Et Jesum henedictum,
der in dines libes templum
ewedichen gesegent. wart —
ein tor was e alsd Terspart,
150 daz joch nie wart tf getan:
119. erkiesen 120, So sprich du 123. abe er?
133, e fehlt • t$9* wogung 140. weit immer 145.
kommer wend
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63
iA wart uz uude fa gel**:
daz was din juncfreulicher lip:
vfl liebiu firouwe, nü belip
ans nit dinen triuwen bi —
155 Fructum ventris tui,
dines libes reine firuht,
fürsten art, magtliche zuht,
inon Aarane gebern,
lügen ton, rftse ine dorn»
160 Uz uns frceliche schouwen,
den huael mit im bouwen:
du flolt genaedeclichen tuen:
den selben eingebornen suon
Nobis post hoc exiliom ostende,
165 sä wirt uns wol unt nimmer wd:
▼il liebin nmoter, zeige ans in:
daz wärt an firöuden unser gewi»
nach disem eilende:
ich valte dir »in hende
170 unt man dich, liebiu firouwe zart,
wan er von dir gebom wart
unt du in menschlichen enpfienge
da das on tmi nit zergieng*
frouwe, durch dich al eine
175 wü er gemeine
allen liuten genaedec wesen:
ob ich diu buoch rehte kan lesen,
so ist der warheit alsd*
hilf daz uns dort obnan hd
180 gestuolet werde schöne,
<u du/frpuwe, die ctäne
Beben dinem kutde treist:
unser nltdurft du wol weist:
dar nach Uz dir, künegin^
185 uns diniu kint enpfolhen sin,
unt zeige uns din kint Jesum,
s6 wafcaet unser saelden ruom:
den du, firouwe, gebaere e <
151. em 152. was] vns 167, wir 172. eoffiengt
173. VieUcickt di du an triuwe niht «ergitafe« 174.
duzoh fehlt 176. wesen] sein 187. ro» 18& geberd
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84
ane siinde imt im -*$ ^
190 nötig post hoc «xilinm ostende,
a O clemens, gn$d muoter unde magt,
o pia$~dil hast einen gueten prftg bejaht,
o dulcis Maria, .
du süeziu brinnendiu iiM*, :
195 ob aller siieze süeziü meit,
du siieze ob aller süezektfrt,
du süeziu küneginne, '• *
eren ricfeiH keiserituie,
du zederboum, du bateamsmac, ■
200 du jamers zwy, du fremden tao, *
du schoene tilgen otftre;
Sote liebiu spiegelschouwe,
u lieht ob allem lieht t
die Sternen sich dir gettctient niefct:
205 dez du bist also wunnevar,
des wundert al der engel scharr
du himelsanc, du forsten staol,
dfi Seiten cknc, du tugentwhuol,
du hdchswebendiu crone, - /
210 d4 dmest Wol küfteges< tt&ies ••
dft oelboumast, da rausctaius,
du sutfnen glast, du minneschoz,
du drivaltec sagraere,
von dir sint süeziu maere:
215 vi* fugeotkraft, da segelwint,
du fröuden schimpf» du saelden • kint,
du liehter Stern Diane,
192. den hohsten pris MS. 2, 219*. 197. Heilberndia
kiuniginne MS. 198. Der tagende keiserinne MS.
200. zwy]? Du himel strazie du seWän tag MS.
201. Du riche MS. 202. Gote liebiu MS.} Got liebez
die Hs. 203. ob al der weiidö lieht MS. ^Öi. sich
dir geliehen MS., sich geleichent dir die Äfcs» 205. min-
nenvar MS. * 206. Wunnet MS. 208. tugenden schuol
MS. 211. 212.215. nach JWS., Du ttebfcntaes ast Du
muscat nuss sunnen glast Du minne -zierd <hr trhwdt «*
ph*ir die Ha. 213. sagerere MS., vgl Gr. 2, 159. * -
2*5. Du anker haft du segel wint MS. 216. Du inagen-
k^ft dö ^eldeto kim «5. 217. DyaneJWS., dyarfiisjll*.
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S5 1
du höher trfmtmtane,
du edele gerte von Jesse,
220 der nie mht wart gelfches me,
du frjde» etat, da warnen tal,
du himelpiat, dö herzen schal,
du bluomen volle heide,
der engel ongenweide,
225 du wnnnen tanz,
du froadea cranz*
du ruostabrdr,
du firöiiden tor,
din lop git höhe nahe,
230 -du siinden wenderinhe,
dfi wölken duz
du honeges fiaz«
du bisenxrichin krame,
,-dft saddenberender samt
235 \il edele tahter von SMii,
dich raant daz her tob Batate;
tasedaz Ttntanden plant:
daz hat der tiuvel in det hant:
vü werdiu brtt moa Namaret,
240 unser heu an dir stet:
mit wende dinen. weheäVmitn an
daz ans diu helle iht werde .kunt
«nt daz wfr, iosve, komen da*
zu« dir aa der engel sehar,
245 dÄ wir die aäezen wfse
mit dir indem paradise
218. trimontane MS. >■ 200. gelichetJW& 921. Duyride
stat du froeiden tal MS* : 22& . des herzen MS. 22$.
Dil spilndiu bltfea«$o< heide itfS. 225—230. ' Du wunnen-
tanz du lieht aurore Du rollen «oenerione Do.' ro|4n kränz
dn froeiden ktone Din lob git hohe sinne MS. 231. Du
wölken das du m irren tronf MS. 232. Du.honiges ylus
dn Sternen louf MS. 294. froeidtbernder M$. 235. Du
edliu MS. ' &3& manot ■ 237. Erloes uns das MS.
238. Das get dem tiuvel in die hant MS. A39/Du wer-
diu geburt MS. .210. Der rat an dir alleine stet MS.
241. 242. Das uns— kunt Das wende- der din wol redender
mnnt MS. . ,
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86
fraUche honren 'erdingen
unt eweolichen singen
vor dfeiem Heben sun Jesus
250 'sanctns sanctus sanctus dominus deus*'
Ich bite dich) frouwe hire,
mit grAzer bete mere,
daz du diz deine lobelfn
dir jjevellec Uzest sie,
2S5 daz ich hie vil sündec man
ce eren dir gesprochen hau«
min Jierze nu in riuwe swebt,
wan ich ha» lang* gelebt
der werk unt ir iippekeit:
260 daz rinwet mich unt ist mir leiu
ich was der werlt luoder:
nn bin ich doch Jesus bruoder,
an dem namen, niht an dem leben«
bite mir diu kint genttde geben:
265 geniden ger ich Ton dir:
nü hilf, tu süeziu fronwe» wir,
daz ich als6 gebneze,
daz mir geben minnm
din reinez ktnt sfia hnlde
270 um alle mtn schulde.
Dar nftch bit ich, frouwe, dich,
BfarjA, nü gewer mich, * •
daz du genasdec wellest wesen
allen den, die hcerart «nde lesen
275 als hie geschriben sfett.
send uns din helfe unt din rfit:
die werk uns verriieret hAt
an einen unrehten pfot:
des raüez wir leidet Sorgens .
wan uns ltt verborgen
in dem honse diu bittet gallo:
des biten wir dich alle
ni mit euo äUet stunde,
daz du uns tön dem heUhmuie
285 erlasest gnmdeetichfc,
daz er uns nimmer me' besuche
274. Tfi 281. honig
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ÄJ
mit fluten boesen listen«
vA traste diu arme engten
durch dfnes liebes kindes willen
200 nnt ruoch, frouwe, gestillen
genaededfchen sinen zorn,
gft der tiuvel bat geswern
fif uns mit siner meintAt:
wan er ans dicke beesen r£t
295 git mit dner valscheit:
daz lä dir, frouwe, wesen leit
durch diu reine güete
nnt durch die feüeze blüete,
diu von dir gebom wart«
900 nu hilf ans zuo der himelrart
nnt mache uns von der helle fr!
nnt bis unser sele M,
swenne si von dem libe scheide:
lip nnt sele beide
305 erfrduwe an dem jaemerltchen tage,
sä über den siinder gat diu clage
mit diu urteile swiere
von dem cornegen rihtaere,
nnt im gent diu swert durch den munt,
310 da der rihter sitzet verwunt:
der jamer erschillet wite:
daz süeze wort Zenite',
ir gesegenten, kumt zuo mir,
l^ana, frouwe, des biten wir,
315 daz läz uns beeren da,
o clemens, o pia, o dulcis Maria.
293. manitfct 802. vnsern seien 303» Wafi 307. vrtail
swer 313. gesegneten koraent
*Aus der dresdener JET*. M, 68. (Pap.+ fol., vom
£1447), Bl. 52b bü 5*», ohne Überschrift, ober dmreh
grefsen Anfangsbuchstaben sunlangiich geschieden van
dem vorhergehende* Liebesbriefe, der r wie ein anderer
BL 54», rna lra anteris überschrieben ist. Arne dieser
üttera amoris wird im Ifc Grundr* & 333 eine lyra
amori* gemacht und dieser Name stuf dus Salve regtna
bezogen, dem der Liebesbrief eine seltsame Einleitung
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wäre. Die Zeiten 191 MF« £42 tkßd eine Umarbeitung
des Lobgesanges auf die Jungfrau Maria vom Meister
Sigeher y MS* 219 b f> In Sigehers erster Strophe müfsen
zederboum: himektraze reimen: die Vermutung zeder-
wdz (wäz, odor, st. Masc* y z. B* bei Wolfr» Wlu 2, 14.
144,5): himektraz (mit in diesem Gedichte mehrmdhU
wiederkehrender Apocope des tonlosen e) liegt nahe und
würde zu bakemsmac sich gut fügen; aber da zeder-
baum auch im Salve regina steht j so ist der Fehler wohl
*» himektraze zu suchen; himeUiroum? Str* 4, Z. 9 ist
wahrscheinlich du vrüuden kdr (; mt(>r)für du iroeiden
kröne zu schreiben : im Salve regina 2« 228 ist daraus
das gewöhnlichere fröuden tor geworden , das ich nicht
ändern zu dürfen glaubte; nioslabror daselbst Z. 227
beruht auf dem unverstandenen avror. S/r. 5, Z. 5 bei
Sigeher ist Bodmers kraft wohl nur Druclfehter für
kraft, gruft (: lufty.
Hpt*
SPIEGEL DER TUGrENDP.
\A. Ich heize ein Spiegel der tugende iffB.
unde ein magezöge der iugende:
«wer minne zuht unde ere,
der volge miner lere
5 unt sf ein riche saelec man:
swer disen rät behalden kau,
der beheldet daz ewege leben: 9 ff.
dise lere sol der vater geben
sime sun, daz ist reht,
10 er si ritter oder kneht.
Heere, lieber sun, mich: ' ' iSff.
1. Ich bin B. 2. maitzoge A, mayenzwj B. - 3, Wer
mianetsß. 4. YolgetJS. 5. SBliehA. Er ist ain reicjfer
weiser man Der disen xautt behalten kan Der weit bryfs
rnd seiden hail Der wirt er baider erb ertail Vfi kan weis-
lich leben B. 8. Die B. UkA immer außer 1£6. 278. ,
9. svne A. Seinem sun das ist, gut Dauon er doch ie recht'
tut Vfi nrofs auch mit sälden alten Wil er den rautt ?be-
halten B. vgl. 375 f. A. 11. Nun irfr B. - K -
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8»
die gofe* v<M*te Iftre ich' «Meli.
minne got von allem mnöte
' mit übe mit mit guote,
15 imt wene dich der fugende
•feezite in der ragende :
soltu denne^ alden,
sd kanstu sie behaldem
vliz dich schcener gebaere,
20 sa^e-nflit Schalkes maere,
wis biderbe nnt wol gezogen, 29 #.
sft bistft lobes unbetrogen.
den boesen nlt, den verträc,
wan nieman den yermiden mac.
25 nie deine, der dir rehte sage
imde lerne fügende alle tage« 32 ff.
mit taberne nnt würfelspü:
da von wehset sebaden viL
vürhte die helle nnt ir sträze
30 • an tränke nnt an £ze,
mit velge der gotes lere*
Tater mt mueter ere.
beere gerne der wisen rat,
sft mietest« sünde mit missetat.
35 beschirme d' armen, daz ist ritterschafi : 45 j?.
sprich ir wort« daz ist tugen thaft:
so bistn vor gote wert: 5t ff.
13. Minne in von allem deinem m. B. 14. vnd «ach
mit B. 15. nnt fehlt B. 16. Nun in deiner B.
17. werden alt B. 18. So wird dein sald menignalt B.
19. hübscher B. 20. Vu sag nit falschlichez mer Noch
chain vnkensch zeit Vß was päses pild geil Dez seih* allez
lernen nicht Dauon dir so laid geschieht B. 21. Bis B
immer. 22. vmbetrogen A. 23. Dem bösen wicht dem
«ertrag B. 24. & fehlen B. nimant A . 25. Nige A. 27.
Meid lenthans B. * 26. Wcfi dauon werdent sehelck tu B.
29. Vorchte A. Furcht der helle stransse B. 30. trincken
B. 31. unt /*A& B. 32. du ere B. 35. die armen -4.
Beschirme kind die armen Vfi lasi dich erparmen Weil
das ist werdn Täterschaft Vfi- sprich ir wort das ist taget-
halt Trag der leutsund nicht Waz iemant leidez von in
geschieht B. 37. Barrmme bistn gottez pfand B. .
6 #
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90
da* mute aeiMt man dir das «wert.
la erkennen di* genügte
40 [erzeige] meisten vorhte mit roter güete.
strafe die übeleft als du «alt, -.
den guoten wia ven herzen hell»
wis getriuwe dime herren:
sin leit lä dir werren:
45 rat ime reht, das ist diu heil,
so enpfaehestu von gote teil.
wis vürspreche sotes halben
unde njht durch hantsalben«
alle lugenaere
50 sdnt gote unt der werlde unmaerp*
entwich den lieben, gestant den rehten:
dar wider sohü niht rehten«
rihte deme man rihten sol:
rolg0 dem rate, sd tuostu wol^
55 süene was ze süenne si,
mache yride, wis deme rehten bU
hoere niht der bösen sage»
rihte deme, der dir dage*
trac hin© har* gt&we pinne. m ' 251^.
60 ere die alden, die jungen minne.
Mit tdren unt tforen kinU ')
38. Dein sei staut in seiner hand B* Dar ymme A. wohl
dar umbe segenet man dirz svvert. 39* La erkenne A,
La& in körnen in dein getaut &. 40* Erzaig fercht tä
maisters gut B. 41; alse A. 42. Demi froraeu B.
43« trni deinem B. 44. lauss dir ferfi B. 45» Rattt im
' daz best daz wirt d. h. B. 46. entfehes duA. Yfl löschet
deiner sündei) mail B. 47. vorsprechet 49t 50« J)ie
getuteten zungen soltu verschnyden Daz si die lugin Ter-
i inyäenB. 50. Sin— timmer e^ 51.52. Durch kein Jiebi
* * enttreich dem rechten £z sey gen hetfi oder gen knechten
* J*. 53b Rieht nach im der dich richten sol JB.
^ 54« deme A. Das kompt dir nach dem tod wo* B; : 55.
' zu srnene A. Sun wtz gestiftet sey B. 5& vnd. bis dem
3. 57. Verhör nit dez Talsehen sag B. &$• Raul im
mit trtiwen wer dir clag JB. 69« junges her und gra J> B.
: 60. Innen weift Tnd aussen plind B. 61« Jföde<u& Meid,
zoren Tnd zorfis chind B.
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91
stob mit nieman mbe den ml
lerne swjgen unt sprechen,
übel mit übele niht rechen:
65 swer underwilen geswigen kan,
der ist niht ein unwise man«
vis niht vrevel zuo der vehte:
gestaut manlieh dem rehte,
unvuore, ßolta wem. 257/,
70 sprich mit mthten ane awern.
wisheit fch dich leren sol:
vor dime naehesten hiiete dich wol*
hastu ungetriuwe gesinde,
du mäht schaden dar an vinde»
75 grözes Jrurennes tuo dich abe. 263/.
maze unde zuht in vröuden habe»
mos einvaldec mit wistuom*
mit spot unde ruom.
uns beide milt unde karty 267/1
80 getrinwe, an der warheit starc»
die girheit des guotes —
des willen unt des muotes,
da bite dich got vor bewarn,
wiltu sjben wec varo.
85 in abenfrröude hüete dich wol, • 143/1
dar an man zuht erkennen sol,
*4 spottet man din >des morgens niht,
daz doch gerne geschürt«
gehovete vröude soltu hftn
90 unde alle beese vuore lau«
. 62» . niemals. *£> niemant £. vfumq den AB. . 64. mit
t apr* Bs. 65 biß 68 fehlen B. 68. deuie A. . 69. Mit
zoten solju /dich, nit weren B. 70. Zürn mit züchten
r snnder; gfregren JB. .• 71 bis 74 fehlen B. * 75. trnrens ^
. trauren? 3* 76*. 3u>us*e .zucht init. B. 77. 78 fehlen
B; $U*tt ihrer 2*7 f. A» 78. Wide A. 79. milde \nA,
milt Yfi jfc 80. Bis t?ui vfi an 2?. .81. Vor der geitf-
Jsait B, 83. Danqr büt djch g. $. J5. 84. Ob du s wilt
sein Strasse varfi JE.,. 85« abend fremden J?. 86. I)|a hy
Ä 87. 88» nit-T-gesch.it A. Sq spottet inan- dein nit an
dem morgen Also soltu djcb. besorgen > JQ. 8SL Züchtig
freud B. 90. Vfi die gemmelichen gar verlaß ft .,
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to
Loterruore unt smu Te kcit
sol dir iemer wesen leit»
niht gäbes solt du dich rechen. -•
bcese gelübde solt du brechen«
95 in aeme slint den itewiz
mit lege dtme munde ein verbi*.
hilf deme geigte wider dem libet
an deme strite soltu Mibe«
gesigestu <lir selber an,
100 sA bistä ein vrumer man«
da solt vliehen müezekeit* 353 #.
suoche dar hende arbeit:
yerlaz machet die sele kranc,
unkanst ziuhet müezecg&nc*
105 versage dem herzen des d* ongea biten,
yerhenge ime niht an den sitea»
niht Inte soltu lachen, 349#.
dinen zern sanfte machen:
da erkennet man edele tugent an,
110 der tutende ich dich aber man»
mit tnnwen ich dir raten wil: 123/.
zarte din kiiit niht ze vil:
wiltu im stsete erbe geben, 127/.
ad heiz es nach gote leben;
91. Lfiderspil vnd Mrheit JB. 92. Sey dir zu aller zeit
lait B. 93 bis 100 fehlen B. 97. deme A. 100. vro-
mer A. 101. Vn fluich vast B. Nach 102 (354 B) in B
Den weisen frag den turnen sag Das sey dein arbait alle
tag Die list gerfi lerne Den wandelber bekere Halt rain
vä schfo sitt Kunst (Husche?) dem4t damitt Scham rü
zucht nit verla So machtu werden selten gra Sich gen
himel ynd gen tal Vü furcht deiner sünden val. 103 bis
106 fehlen B. 103. Vurlaz macht A. 105. deme — die
ongen A. 107. Du solt der leut nit lachen B. 106.
Du solt den ernst ze schimpf? machen B. 109. man die
tugend B. ane A. 110. aber mane A 9 aller man B.
111. VA mit B\ vorher gehen in B die Zeilen 145 bis 152
(115 61s 122 B). 112. Zerte — zv vil A. Lafs im seins
willen nit zeuil B. Darauf In forchten in behalt Daz vn-
zucht an im icht alt» 113. ime A. stfttes B. 114. So
ler in B.
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115 herrief et gecogentlfotie«
la angemiete entwiche.
bcese rede lesche mit reinery 185 ^.
swenne si spriohet icheiner.
gestaut der tagende als ein vuoz:
120 oa von sihestü sünden buoz.
die weisen imt die armen 99 ff.
la dich sere erbarmen»
Truste die in nceten sin:
der trdst kamt der sele dfn.
125 erkenne got mit saochen —
sä mac er dich bemochen —
mit gebete nnt mit almuosen:
es kamt dir wider ze hosen.
den krnmben Tineer recke s
130 den nacketen bedecke,
dine armen vrinnt bernoche: in ff.
dinen deinen vient niht versooche»
swaz du wilt des man dich eriaze
des gib andern liaten die selbe maze«
135 swenne dir käme ichein gast,
so gib ime YToeikhen daz du hast:
erzeige ime dinen gooten mnot:
ist er vrtim, er nimet es verguot.
tempere vrö'ude unde spil: 345 ff.
115. 116 fehlen B. 117. Arg red losch B. lesch A.
118. Swan sie A. Bas icht ptaet Sprech kainer B. 120.
Bar Ton sistu A. Bern andern so wirt dir sorgen pftfs B.
121. wisen A. Wittwefi waisen vfi armen B. 122. Bie
laft dich erparmen B. 123. Vfi tröst in in den n&en sein
B. 124. kompt zft stat der s. d. B. 125. TÄ lerfi in
snochen B. 126. dich kind ber. B. 127. bett B.
128. zu husen A. Ez kompt dir allez ze pfisen B. 129.
krummen A. Bein hand dem pittenden reck B. - 130.
uakten A, nackenden B. Darauf die Zeilen 143. 144 A,
wohl in richtigerer Folge als A. 131. Bein arm B.
132. deinen fehlt B. 133. Was du gerst daz B. Wohl
Svres dn wilt daz 134« Ann andern gib die s. m. B.
135 ofe i38 fehlen B. 135. Swen die knme A. 138.
rrom — uor gut A% 139. vfi A. Temper froude mit
freuden spil B.
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94r
140 swes gnuop ist« des ist ze tfl.
swaz man mer*e, daz läse.
alle dinc tuo mit maze.
den blinden, den wise, 109/.
den hungergen spise«
145 habe zuht an dirne gesinde, 115 #
an aide unt an kinde,
unt slach dp» k&tt mit eitne rise:
mit vorhten mache ez wise:
were ime lügene scheiden vluochen:
150 heiz ez lugende suochen:
lere ime hende unde munt:
mache ime sinne unt witze kunt*
bi dem herren wart der kneht erkant: 129^.
swaz er werbe mit schalkes haut,
155 daz were inte unt strafe in wol:
sage jme waz.er tuon soL
Waene wenec, wizze yiL 237 ff.
sage daz beste, daz bceste hil.
besnit din wort, din kalten :
160 daz zimet den wisen allen«
wis voget mit guotenr sinnen 41 ff.
durch die gotes minnen,
niht durch des guotes twanc,
der ie an den 4ren haue.
165 sene dich niht nach vremden guote: 73/.
140. zn.uil A* We» es ga4g ist fax sein nit vrerd zeuii
0. 141. 142 in umgekehrter Ffilge B* 141. Was JB.
143. Durch got den plinden wyfs B. 14.4. hungirgen A 9
hungerigen B. 145. gen B. 14& JSz sey ge* altem
• oder gen Jtind B. 1,47.. Schlaoh' dornen snni mit, dem reifs
JB. ,148. .Mit worte» mach in weifs. B* *49v achetten
< liegen .fluchen B. 1510. flaifs in zncht vn4 *• 3« -P* 151.
Yfi ^f. Ler in bederwen hend tu niuftd B.. . 15$, Mich
J5» .153. Wafi bey — bekant #. • 154. Wa? er würofct
B.. x ^5*. Daz erwoc im ß. . 15ß. Vfi «ag.B. 157. lüczel
y& w. y. Bi ■ , 158. Sag 4as. tot pos. rerfcU 5» 159. dine
A* . die. w^rt e-si dir enpfatten J3,! lßl; Bjs richte* mit
rgitem.ainnei?. 162. minne JB. , lg3.. Vü nit— zwangt.
$64. »a* ie naclv go#eq erfi< rang JB.* ,.lß5, Nach frem-
dem gut dich nit sen B. . : . ■ ■
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habe iraote«
ere pfeifen unt vroirwen: S3ffl
die togent la an dir schowren;
du salt zer kirchen gerne gan
170 . unt ze tische mit zunten stan:
unt nejge die sinne in den becher niht,
»wie dicke dir des stete geschult.
habe ze nientan argen wan. 137 ff.
läz die linte mit vride gan.
175 vröuwe dich niht jagent noch guotes :
wis vrö edeles muotes»
schäme dich diner nrissetat;
daz ist ganzer tagende rat«
hinderldse von deme ze deine, 189 ff.
180 gotes vörhte dir daz beneine.
mit allem vlize sprich dar zuo
ant rat, daz man rehte im*
wia karc wider den kargen, 321 ff m
spotte des milden noch des argen,
185 unt nit onch niht den riehen,
b6 lebestu tugentlichen.
hazze den haz, minne die imune:
166. Deines eigen pflig mit gate.wen B, J67. Er pfaf-
fen ritter va frawen B* 168. Damit lauXs dich ia tugent
schalen B* 169. zur A. Ze kirchen soita mit züchten
stan B. . 170« zu A4 Vu zu tisch «nit furchten gan B.
171. negie — niet A* Dein sinn Jeg in d. b. rü B. 172.
Wi dicke A 9 . Wie ofifc B. geschiet A* . 173, zv niemane
A f .zh »iemant J3« 176. deines edlen B.. 177» Scheme
A> Schani B* 179. zu A. Niendert red non dem au dem
B. nieridert red scheint tnir nu# hÄfiderred* (W. Grimm'
Freid. S* 34ä> entständen y Und dits ßihnt uvf hinderkeese
(calumnia)oderhiufi0rk6sen{calujnniari) t welches ichßir
die richtige Lestort haltt, hinderldfte (deeeptie ; das Ver-
bwh hat Reinmär von Zweie* MS^%9 *$2 b ) peusst nicht zu
von deme ze deme. 161* allen A. Mit allem üeyjfe spant
YÜiruJB. 16tf. Rant da* , man .recht : tfr B. 183, Bis
weift. w. d..a*gen £;. 134... Vü spot nit des kargen • B. '
185. 186* Bis, auch nit reiche Das ist *uge#Uiohe B. •
187. Las& den hass vfi aim die m. jB*
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m
daz sint gewiinschete sinne,
grüeze die Hute mit höveschett. 329 ff.
190 sweme leit gascke, daz ai dir leit:
vris vrd, swenne ieman gesehe wol:
daz ist minne, die man haben sol.
r'ch mit zühten, habe schäm i
ist sote lebesam
195 nnt ist den liuten ere,
daz heizet tagende lere.
Dine mäge soltu behalde: 203 ff.
dine giiete einvalde:
geborner yrinnt dir bf gestet
200 so der gemiette von dir get.
behalt dinen yrinnt mit wisheit:
durch dinen vriunt tno nieman leit:
hilf ime clagen nnt gelden.
nieman soltu slan noch scheiden*
205 minne dinen vient durch got:
behalt an ime daz vrAne bot
'sicut et nos dinuttunns 9 :
sine schult vergib ime sus,
so vergibt dir got dine schult. .
210 swä* man dir leide tu©, da habe gedult. _
188. Bas ist weishait vnd gftt sifi B. Darauf in B Ez ist
nichcz miß on sifi Also sind nichcz sifi on mifi. 189.
mit hubischeit A f mit der warhait B. 190. "Werne A,
wem JB. geschieh B. 191. wenne A, wa B. iemanne^
iemant JB. gesohech B. 192. Daz ist die minne A. '
193^ vfi hab B. 194. vor got B. 195. uor den lenten
grossn er B. 196. Das haist dich der tagend 1er. B.
Darauf in B Enpfach die gest lieplich Das tat dich an -den
eren rieh Krkefi die zncht behalten Bis ernsthalft mit den
allten Mit dem kint lach Bis ftro mit vngemach TA Wirt-
schaft bis wol gezogen So pistu lobs vnbetrogen. 197.
All dein mang behalt JB. 198. gnte A. Mit züchten ain-
nalt A. einvalde ist Verbum wie zwivalden Gr. 2, 957.
Diut. 1, 19. 199. Gehörne A. Die gepornen frund gestand
B. 200. gemitte A. So die gematen non dir gand B.
201. den frund B. 202. Vfi tfi durch in niemant lait B.
203. im pessern B. 204. ltitmant soltu durch in seh. B.
206. gepot B. 207 big 210 fehlen B. 210. Wo A. i
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wis ein kittt an der racfal» >' ' 21a #1
wis vrtse mit der spräche.
vna vergezzen an aet yientschaft,
vergib, daz ist tugenthaft.
215 rwioche rät, swa der fli.
des rätes wis mir gerne hu
wäge «nt rolge dem wisen: 265/.
diu lere sol dich prisen.
fconfe die sele mit der giiete« 273/.
220 beware din herze ror übermüete*
gr6z richeit unt gr6z armuot, 277 ff.
diu zwei werdent selten guofc •
nätdurft ist ein crdne
unt ist nach gotes 16ne.
225 wis nach gote riebe.
der iibervlüzze entwiche.
tdren vroude si dir ein schäm. 173/
swer. rehte tuo, nach deme tuo #mu
wider bösheit erzeige tilgende: f77ff.
230 daz r«tet zuht der jugende.
N ein verwizzen man schönet dint
wider tdren solt du samfie sin.
211. Bis nit ain chind £. 212. Vfi bis weifs an B.
213. Bis abläfsig B> 214. Vnd züffigig in Mntschaft B.
fiarauf in B Eis ain zag an siinden Das best soltu künden
Auch* rät datniwe sey Vn bis dem wysen dick pey Vff
fraug auch den. -wjseti alten Der kan wöl raucz walten.
218, Die A 9 Du B. '219. So uerkauff B; vorher geht
84 JL 220. Eehut B. obermvte A, vngemüte B. Darauf
zk B Verdien die genad mit frumkait Das Sey deins leibs
arbait. 221. Grofs reichtum Ynd armüt B. 222. Öie
zwei A t Dft paidu B. werden A. Groz richtüom nnt gr6z
armuot Verkerent manger liute muot Renner S. W* Bümb.
225. Bis nach gottez eren reich B. 226. ubervltize A 9
überflüssikait B. entweich B> riche: wiche, wie 285/ ge-
swlche: Trumellche. 227. Torhait fräuelkait sey dir
schäm B. 22g. Wer zücht pfleg so tu alsam B. Üaräuf
in B Die turnen lob der argen spot An den paiden furcht
got. 229. ist zeige zu schreiben ? Erzaig wider schalck-
hait [jo] B. 230. Vnd tu niemant kahl laid B. 231.
cewiie B. 232. Gen dein turnen B.
7
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98
lobe niht ze schiere den man
biz du gesehest waz er kanu
235 Are geistliche wät, 297^.
daz ist väterlicher rÄt,
nnde sprich in wol vor aller diet:
diu lere nie misseriet,
dfe tagende suln gote gezemen»
240 niemans dienst solt du nemen,
du enwellest ime Ionen: daz ist reht,
er s! ritter oder kneht.
borge wenec, gilt ze tage,
daz uf dfne sele nieman clage«
245 gut bi dime libe:
bevilh sun noch wibe.
um vremde habe solt du seiden Uten« ^ 75/.
gewer unt versage mit guoten siten.
boeses gesellen, des sich an mich,
250 wirt man gerne houbetsiech.
233. zu A, fehlt B. 234. Bis du werdest jnnen w.erk.
B. Darauf in B Nieman t soltu schelten Mit £6ser red dem
toren gelten, vgl. 204 A, 235. gaistlichu B. 236. mein
aller pester r. B. 237. alle A. y& lob. got vor aller d".
B. 238. Der vns ie zu him'el riet B. 239. sullen A.
Du tugend solt B. 240. Niemannes A y Niemantz JB.
241. enwollest A. Du lonist im sein daß daz ist r. JB. 243.
vü gilt Bm zu A. 244. nimant-4, yemant JB. 245. Die
sünd an deinem leib JB. 246. svne nach A% Enpfilch
weder sun noch weib B. Darauf in B Mit disen tngen-
genden soltu leben Gelob nichcz du wellest ez daß geben
Behalt de ins herczen warhait Lafs war waz der mund geret
Vm lughaft lob engib nicht Dauon dir kain er geschieht
Vnraines schelten das uertrag Ynd bis biderb nach wyser sag
Nach tugenden secz deinen müt Meid das übel vnd tu das gut
By dem kupffer erkefl das gold Verstand recht waz du tun
sold B. 247. Vmme vromede A y Vm fremd B. gab JB.
seiden] nit£. 248. Bewar versag— sitten B* Darauf in B
Bis lasters arm vfi tugent reich Bis müt kün vtf willicleich
Gib armen siechen blinden krumen Weich, wa du mügest
den turnen Va volg dem der recht tu Fug dich im ze ge-
sellen zu. 249. 250 fehlen B. 250. houbetsich A.
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99
wis harte wider sfinde, 89#.
versmaehe ir Urkunde.
vereine dich niergen äne tiigent,
daz dich iht verrate din jugenU
255 vis guet daz ez nieman sehe:
wis biderbe da man sin jehe«
Ton gote hästfi sinne: ^ , 97/.
ere allez, daz er hie minne.
in zorne hiiete diner ere:
260 daz heizet dich der tilgende lere.
. krankes genutetes \yis gerne vri.
awer missetuo, da hiiete dich bL
wis uagezoge ndch eren. 151 ff.
mit zühten solt du leren«
265 mit die tumben, sw| sie gen,
swar sie sitzen oder sten.
der äffe gibt den tören an,
swenner nach ime gebaren kaiu
gedenke niemans ze arge: 159 ff*
daz sii
270 idaz sint tosende karee« ^
die bösen hazze noch nit:
ir wort unde werc mit«
wis wise nach heile,
niemans sünde urteile.
275 wüt dfi sin ein wiser
251. Biefc her wider die sünd B. 252. Vorsmc A, Vfi
Yerschmach B. 253. nirgen A> niemant B. 254. nitB.
255. da'z? Bis gat das iemant sech B. 256. Y& pis biderb
daz man icht spech B. Darauf in B Zucht vfi tagend halt
durch got VfL lerfi allez sein gepot. 257. Pitt ia thi recht
sinne B. 268. Vü er allez das in minne B. 259 bis 262
fehlen B. 259. eren u*. 260. leren A. 263. Wis mczio
* geuf, Bis mayzog B. 265. Mide A^ Meid B. wo A> waB.
gan B. 266. V& sich der weisen sitten an Jß. 267. sehet
A* Der nar* sieht an den toren B. 268.. Wen her A.
Vfiwendent das hercz ▼* oren B. Darauf in B Du paidu
kint soltn myden Vä dein hercz non in reydeA. 269.
niemandes A, niemads B. zt A. 27t. nide A. Die fal--
sehen red die nyd B» 272. Ire— Tnide A. V* ire werck
vermyd B. 273. nach dem B. 274. Jtiemanes A, Nie-
mantz B.
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wo
u6 viht din seftes Inster tau'
Sesigestu dir an, daz ist wel:
en kamph man denne loben sol»
wis sterfcer denne Sampsin:
280 dar umhe enphAch vi» gete ldn.
Zebrich dinen bcesen araot,
swä er unrehte fciot.
dfaes .munde* laster niht maere: . 193 #
hilf im clagen sine swaare:
285 diner triuwe niht geswiche, . . »
vit ine vmnelielie t
hilf im tragen sfeei| sweten wand:
daz ist minne, diu rehte tost. /
strit niht wider die wärheit,
290 ß\va v man die offenliche seit.
sage niht mangen diniu teuren: I99s#.
Wirt ez dir geworfen vor dm oiigen,
da von wirt der vriant verlorn -
nnt hebet sich nit nade zom*
295 der saelden tutende ich dioh maul 223/.
dime lerssr wm gehorsam:
wiltu warer cristen sin, 229 ff.
4b behüete sä die sele diu«
276. dines selbes A, vgl. Joe. Qp. Reiub. & $74 f, <& 275,
Z. 19 ist zu lesen Walth. 12, 35), dem argaaiL _^27& fittjl
B^ 27$. Bis starck an tagend Heber spa JBU fifiO* en-
• pfachstu gottez B. 98i K fcvbrjeh 4% Maiitep «4fr 4eia*»
infit Ä 282* Wa J5, 283. mere ^, w* JR, iity^imey*.
im tragen seinu schwer Ä 265.. Peiner trmi; inj »it ver-
schweig B. 286. vromeiiehe^ Gestand" im by v^rat im
fruntlich B. 287. ime A. Trag, mit im J5. 2ߧ. di? *f.
: liebi die sanft t. 3, 289^ 290 /*#/*#* jB, . ;jßO. .Swa? ^
. 291» manchen dine A, nißmant, d$inu B. $&. . rer.dja «*.
& wirt dir. g, vnder die äugen #. . $#3. . $& wirt dtpon
. frnnd v, Ä . ^94. .mit vß -4, vü mendg+B. £9$. saWen
i ^, selben B % mane «*.. ,296» toere ^ ge^o^ajnfl J± Ber
. gocz 1er bis vadertan& QarQyf in B^W'tä si sag.mit
trfiwen vor So \em nimmer- andern #ppr £z^ei$äfc4#h
, nüt tr^wen dar Da du Iruwen dar J>a d» jrijMjetMe* «9*iel
• joha». . 897, am reiner cr.£;, *$8,./tl!ol dj*. sj|# ; 4» J&.
299. 3CX) in umgekehrter Folge B% ,„ t x;-u, i
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m
wiirke den glouben ttit ist haut:
300 da bi g&it diniu w$rc erkant. {. .. -
Trage njht vil der wunder s
mit demüete bite besunder
got, daz er an dir mere
sines geistes lere.
305 swer dich lobe, deme geloube niht: ; jjfci ff
geloube dem, der daz herze sihu
erkenne dich selbe, so erkennet dich got:
daz ist sin ere unt sin gebot«
erkennestu dich, des geloube mier,
310 so bistu wiser den ob du alle tie*
erneutes, crfit vo§el unt steine,
dar zuo daz gestirae algemeine« .
zuo allen geziten wis dir bi. 245/.
vräge din herze« mit weine ez ei:
315 laz ez verwilden niht
vor deme, der ez verre siht,
Yermit höchvart unde nit,
hazze ruom zuo aller zir,
- unde trag niht lange dinen zorn,
320 so ist diu herze wol gebonu
ze himele suoche triuwe, 259/.
uf ertriche niht wan riuwe t
ndtdurft lä dir genüegen: 283/.
299. Wirke A. Gelaub an in mit herczen gedanck £.
300. Dar A> dine A^ du B. bekant B. 301. zeuil vm
go\ttz wunder B. 302. Mit dem mut bitt in b. B.
303. Gote A, Das sein gothait an dir m. &. 304. Seines
hailigen g. B m 305. "Wer sich selb lob dem glaub nicht
B, 306, der in allu herczen sieht #. 307'. selber daz
i$ m ^ got B+ 30S. £z ist sein raut £. 309 bis 312
fcMen B m 309. mir A, 310. ab — tir A. 313. Bis
dir selb zu allen zeilen hy'B.' '314. Vü frag JB. Darauf
in B Bis gewissen rnd behend Alle vnbe'schaidenhait wend
losch den zoren vnd mach' frid Das ist der rügend pestez
lid, 315 bis 320 fehlen B. ' 315. niet A. . 316. siet^f.
317. Vorraide — vn A. 313. Haz A. 32l\ Z\ Ä. Zehi-
mel such die Ovaren trui B. * 322." wen A.' Hie vihdestii
nichcz daß rui U. Durauf in B Send Jiin tvr daz ist dir gfrt
Hin nach mau dir Iuczel trui tut. 323i laß dich benagen JB.
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im
sus lebent die geruegen.
325 gedenke daz dez libes gelost - 365
ist der armen sele verlust.
vruo unde spaete 370/.
bedenke der werlde unstete«
sich wie sie verbündet sint, 374/.
: SSO diser werlde jämerkint.
mit «[me ougen sich herrür
unt sich hin gein der helle tor«
lebe als ein wiser man« 285 ß.
nim dich niht ze vil an.
335 wis vlizec diner arbeit«
gib din brdt, trac reinez cleif.
ym tagende rieh, so bistu rieh:
erzeige ez aller stete glich:
Aaz ist diu groeste armuot,
310 swa der man niht rehte tnot: t
. unt swä man unrehte kriege,
ää ziueh dich von deme wige:
unde wis geduldec in diner not.
aeer kirchen ganc gerne durch got:
345 unde vuere dich niht veüe 366 f.
an des tiuvels seile:
324. Also JB. leben A. 325. Betracht auch deines leibez
gelöst jB ohne reimende Zeile. 327 /. G.edenck frn vnd
späut Aii K diser weit gross vnstaut J3. Darauf in B Das
Si so gar zergencklich ist Daz hilft ir clainen Iist. 329/.
Sich auch wie der weit kind An weisen dingen erplindet
sind JB. Darauf inB Hie haut dise 1er ain dnd Aun allez
missewend Gott geb uns ain gut end Seinen hailigen gaist
\ er ynssend Aun allez missewend Gott sejr by vriserin eilend
womit in Bdas Gedicht schliefst. 331. $32 fehlen B.
332. chein A. 334. V& nim B. zu vil A. 335. Vü bis
JB. 336. rings B. 337. Bis tugenthaftJ?. .338. Irzege-rf.
Erzaig ez allez stätticleich B. 339. der groste A. "Wafi
ez ist du grofs armut'JB. 340. Wa der mensch. Tnreht tut
B. Darauf in B "Wachse an der gewissen für Deinen eiterfi
gib dein kür Vil den sidel dem reichen Dem edlen sbltu
entweichen. 340 bis 344 fehlen B. 34i r «wo ^, 344.
fcvr A. 345. Für dich selb nit fail B.
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103
daz ist ntahslaht unde melnswior
lügene untrimve imde huor«
verkaufe niht dine kurzen tage
350 fif der armen sele clage,
viirhte got, habe minneg
daz sint edele sinne«
betrahte vor dine schulde > ^
ande endez nach gotes hulde,
355 ant zimbere offen yrideberc
rehten gelouben, guote werc:
daz ist ein künecriche, ~
deme ist niht geliche.
habe reinez hetze, guote site,
360 zuht, kiuscheit da mite:
schäm imt triuwe du niht verla,
sA volget dir heil unt ere sä*
tfisent jär ze himele sint ein tac:
waz ist daz sich deme geliehen mac?
365 da ist wunne, staete vröude,
diu gotliche beschäude,
die menschen ouge nie gesach,
noch Are hörte, noch mnnt gesprach«
noch nie herze erdahte an keiner etat*
370 wazgot deme bereitet hat, T
der in jninnet in disem leben:
deme wil er dort die crAne geben
unde wil ime gnade tuon*
tuostu diz, vil lieber suon,
375 sA mäht du mit vröuden alden.
diz solt du wol behalden
von kmde biz an-din ende«
Äne alle missewende
müeze sin wille an uns ergen,
380 daz wir staete bi ime gesten
nach siner siiezen lere,
durch siner barmende Are«
347. Hui dich vor manslacht vfi vor swerenJB. 346. vflu*.
Wiltu dein sei erneren B. 349 bis AM fehlen B. 355. vffe
A. 356. vielleicht rehter geloube, guotin werc, «jiaz ist
w. $» w. , mit. Punct wich yrideberc. 35?« küngriche A.
363. zv A. 366. Die A.
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104
Sitae beirre, Jesu Christ,
wan du des vater wisheit hist^ '
385 mit deine die dinc geordert sini:
da gotes, sun, da meide kirnt, A ;
er ist in dir ande du in im*
ein §ot herre, nü vernim >
des ich dich bite ande ie gehst t
390 zuo der vröadeh richer »tot
hilf mir, swenne ich hinnen var»
daz, ich danne kome dar
zuo der schonen engele schar:
diu stet ze .wünsche gar«
395 wünschet alle mir durch got,
mit rehten triuwen ane spot, ■
heiles nnde in mit mir:
wünsclief alle, daz wir
uns under ein ander vrcdlche
400 gesehen in gotes riche.
Marjä mtteze unser, hüeterfn
vor allen nnsern vienden sin,
nnde ir vil liebez kindelin
behüete uns vor der helle (in* Amen»
388. vielleicht her* 384. Die— zu A. 996. t£ uch A.
399. under zu tilgen? 401. vnse A. 402« vnsen A.
Mit Ä bezeichne ich die Hs* 946 der leipziger Uni'
versitätsbibliothek, Perg., 14. Jh., 64 BIL in Folio, worin
dieses Gedicht vton BL 55c bis 58* steht; terghVon der
Hagen Grundr. S. 399/. Ich hob* mich. Hoffmanns
genauer Abschrift bedient. Die SchreUneeke dieser Hs.
ist aus dem S. 63 ff. unverändert abgedruckten Gedicht
ersichtlich. Diphthongen mangeln fast durehausi a und
e gelten für ae, ifür ie, ö für od und en, nfür ü uo
üe iu, ou für öu; vor- steht für vet>.
J5, d& dresdener Papiems. M, 68, tin Folio, vom
J. 1447 ß ist mir von Herrn Hofrath Falkenstein gütig
nutgetheHt Morden. Sie enthält dieses Gedicht von Bl
10a bis 12h unter d*Y Ueberschrift wie der ntter sein
wm lert in 381 Fersen; vgl. Grundr. S. 328.
Mein Versuch dieses Sprnchgedicht in erträglicher
Gestalt herauszugeben muste sich 4m die leipziger Hs.
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105
halten. Die dresdener ist Vöü der willkürlichsten Aen*
derungen, die nicht sehen zeigen, äafs der Umanderer
den Text, der ihm vorlag, nickt verstand* Was die
Idesarten betrifft war dieser nicht sehr verschieden von
dem der leipziger Hs. So ist Z. 40 (54 B) das mit
dem Sinne und in A überdies mit dem- rersmafse
unverträgliche erzeige beiden Hss. gemein. Nur an
einigen Stellen, finden sich in B Spuren bef serer Les-
art. Z. 128 wurde buosen auf almuosen richtiger rei-
men als hüsen; allein ich kenne nur die noch heutzu-
tage übliche Redensart es kommt dir wieder zu Hanse
(«. Frisch 1, 427b) > und unreiner Reime finden sich
noch folgende: stat: hat 369, gast: hast 135, not:
got 343, mich: siech 249, kriege: wige 341, itewiz:
verbiz 95 (wie itewiz: biz beim Mamer MS. 2, 170b).
Die Ordnung der Spruche ist in B mehrmahls befser
als in A, ohne im Ganzen befser zu sein. Die Verse,
Welche B allein bat, hohe ich in den Anmerkungen
mitgetheüt und am Rande des Textes mit kleinerer
Schrift die Ferszahlen von B angegeben^, mit f wo
eine, mit ff Wo drei oder mehrere Zeilen in derselben
Ordnung wie' in A folgen. Aus A habe ich die grofsen
Anfangsbuchstaben Z. 11. 61. 91. 123» 197. 235. 281.
317« 383 beibehalten. Das Versmafs zu. berichtigen
oder geschmeidiger *zu machen habe ich nur hier und
da versucht und lieber zu wenig als zu viel gethan.
HpC
VON BEBHTEN MIT DER LANGBOT NASE.
Ich seitin gerne .ein maere:
sd wil man, deichz b$waere
unt daz ick ez erzrage^
oder man spricht ick liuge.
5 wie sei ich ez ^rziugen nie?
die Kute ick al da keime lie '
an* der • stat , da f eg-; geschach :
Die Hs. Von Hrchten mit der langen näft 1. sät euch
2. daz ich* 4. etwa giht? .
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106
die yarn mir «iht nach. .•'.,*
wer mir» niht welle gelouien,
10 der gebe mir nu ein houben,
1 b6 enruochich ifraz er giht,
er geloubez oder nihv
nfi meiket refate waz fu sage. '
•nach wihenahtfen aht t$ge, A
IS den man da heizet ebenwihe,
Sot gebe daz ez gedihe,
ö.man ezzen wolte ze naht'
mit man üf den tisch braht
allez daz man haben wolte
.20 nnt daz map ezzen solte,
* dd sprach der wirt zuo simd gesinde
nnt zuo sin selbes kinde
«ir sult vaste ezzen, deist toht hete,
daz iuch .Berhte niht tretet
25 daz kint Ad vtm vorhten az«
ez sprach «veterlln, waz ist dai, *
daz du Berhten nenitest?
' sage nur ob du e£ erkennest»* ^
der Tater sprach <daz sagich dir:
30 du soh ez wol gelouben inir:
ez i$t sd grinliche getan, t •■ »
daz ich dirs niht gesagen kan,
wan *we* des iret^izzet,
daz er niht vaste izzet,
35 üf den kumt ez unde trit im*
dö sprach daz küf T veterlin,
ist ez klein oder grdz?
r ; /: ist ez.r&h oder M�
ist ez ein si oder ein er?
40 oder wie kiuht e£ geslichen her?
oder 'wie ist ez geschaffen?
ist ez iht glich epäne pfoffett?* :
daz dfihte den ratör i^derMch; _
er sprach 'd$m h£ tewol gelicV r '
8. warii 9. woll 13. ; inetckend i : ic* ench 14.
weihenn&chtii 17. Da zft l&rvtelleitiht hcle br&ht
! Öl. Da seine 23. dz ist 24.' percht' 25. da 83.
wer - 36. Da t 42. ain6 v
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107
45 daz kint dt hii| wider sprach
c sö weiz ich, daz ich ez ouch sach
üf miner muoter eben
sä vreislichen toben
mit stftzen unt mit treten:
50 wet, der tiuvel het sin gebeten«
ich vürhte de» vil sere,
ob ez her wider kere,
ez si miner muoter tdt.
du solt yaste ezzen, daz ist n6V
55 diu ffcou\re zürnte gein dem man.
si sprach *aoh got, waz g&t dich an
des dich niht betraget? *
swer vil diu kint fraget,
der tvil si liegen leren.
60 wer sol sich an kmt keren?*
d& tete der als ein man,
der sin laster decken kan,
unt half der fVmiwen nider treten.
daz irrte ouch ich unt waere ichs gebeten:
05 sit mich des meman bat
so sag ich, daz ist min rät,
fcwellnu froiroe der siten pflege,
daz si pf äffen zuo ir lege,
daz gi den landen ez verfiel:
70 si sint mit rede' gerne snel,
«waz äi hoereny daz si daz sagen
unt sin Ritzel lht verdagen :
ein ander man ist. lihte so gemußt,
er haetez niht sisd verguot.
45. da 50. Wett 55. zürnet gen 57. Das 58. Wer
vil die 61. Da tete der vielleicht dö tete der wirt
64. tett dreisilbiger Auf tacty oder ist unt zu streichen ?
65. niemant .£7. Welehu fr. dez 71. Waz
Aus der dresdener Hs\ MT, 68, Bl. 17a Us 17c :
*. Grundr. S. 329. Dasselbe Gedicht mit der Ueber-
schrift von der stenipe in der weher Hs. phil. 119
(ambr. 428) Bl. 17b; s . Grundr. ß. 322. — VgkJae.
Grimm altd. W* 3, 48. SchmeUer baier* Wi. 1, 184/.
* Hpt.
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108
BEISPIELE,
i.
Daz ich einen ungeviiegen man
von minne gelcren kan^
daz ist allez samt verlorn :
unt wsete bezzer verhorn,
5 diu rede hat kraft, gelonbet mirz.
ez was ein ohse unt ein liirz
zesaincne an ein joch erkor n,
um daz bi beide beten liorn,
daz si ziigen geliche.
10 si hüllen inisliche,
der ohse was dar zun gewent :
da bete sieh der liirz venlent
an loufen unt an springen.
in künden niene bezwingen
15 die starken ack er Unehre,
daz er züge rehte*
alsd geschult im eh noch zw ein,
die niht hcüeul in ein:
der minne wfrt u »statte
20 so mans aller geinest liste*
II. .
Ez stuont ein frouwe {gemeit •,
under einer linden breitr
dd sacb si bi der selben zft
von zwein vögelin einen strit; .
5 diu underbizzen sich vil vaste
oben üf der linden aste,
dazs her abe vielen üf daz gras«
daz ein ein schoener* bnochvinc was«
daz ander was ein nahtegaL
10 diu frouwe Ute nach, zetal
unt vienc si in ir hant.
dennoch was ir unbekant . ,
Die H$. 5. glanbnt mir« 6. hir» 14. kund niemant
16. .zugi 20. man si
3. Da Si Die 7. Das si 10. eilet
.Digitized
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109
der vogel tutest Beider:
des engalt si leider«
, 15 diu frouwe sach den vinken an;
dd dühter sA wol getan,
| daz si in in ir buosen stiez:
die nahtegal si vliegen liez.
20 des schadeten ir diu swachen kleit,
daz ir der buosen wart verseit,
hin dan yuor diu nahtegal
mit ir vü wunneclichem schal.
I da bi üf eime rise,
I da* sanc si wol von prise.
I 25 diu frouwe von leide nider saz
vil schiere, unt muote si daz,
daz si iep vinken ie gevie:
von zorne siin vliegen lie.
dö si in hete verlazen,
39 si sprach *nü si yerw&zen
^ von mir schoene ane tu^ent
unt richeit 4ne ji^gent/
des pflegent .n^jch dje frouwen:
swä den turnet ze^ schouwen
I 35 schoene unde richeit,
> v dar üf sint si gereit« '
si solten merken ganze tugent
unt schoene verwizzen jugent
an einem iegelichen man :
40 unt treiter mht guotiu hleider an,
s6 hÄt doch etlichr höhen muot .
unt ist ze mimten also guot
als der von zobeln ist moI bekleit
j- unt doch lebt an gewizzenheit*
I '45' der vinke iat der riche man
unt treit diu guoten kleider an:
dfer git den frouwen guötes vil:
•' si legent in swä er selber wil,
'' in den buosen oder da bf :
19** nächtgaHfi 20. Dez schadoten ir die swmchen. laid
23. auff ain reis . 24. breis 29. Da 31. ä2*,4fe oa
34.- Wa 35. Schoni 36. genaigt 39. ietlichil 4a
mit fehlt befser gftti 42. zfr 46. die 48. wa
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110
SO dennoch sint si Vor im fr!
herzeclicher minne,
mich entriege« den min sürne*
din nahtegal igt geaalt
mit ir tagende manecvak
55 ze dem hövcschen unde wises:
der sol sich da mit prisen,
daz er siner friuiidin liep si»
so ist sin herze von sorgen firi«
' ni.
Manec schoene linde bt&t,
der nieman kein ahte h&t r
unt «tuende si bt den liuten,
daz man si solte trraten
5 bescheln unde leiten,
nu wil ich inch bereiten,
wem sich der boom gelfchet»
manec wip ist so gerichet '
von eren unt von muote:
10 daz enfcumet ir nimer ze gtrote«
an ir schulde daz geschaht,
daz meinet , daz si nieman siht,
der an ir erkante ir giiete.
swre wöl ein boum blüete,
15 der gebirt nimmer wol,
ern habe den Hveter 41s er soL
50. Dennocht in 52» Mich triegent defi 55. Zfi dem
hüpschü vfi r 58. von fehlt befser \ f*>&, Menig
2. niemant 10. nimmer 1£. niemant 16* Er habe defi
Aus der dresdener &s. M, (58, Äi 78b 4« 78d.
Was im Vi. Grundr. 8. 338 als das Ende des dritten
der hier mitgetheiften Beispiele angegeben wird gehört
zu einem Gedichte über das Lügen, das in der Hs.
auf das vorige Geflicht ausi,j?er sehen ohne Absatz oder
grofsen Buchstaben folgt. Anfang Ich ler_ uil wol
hinfea man Der et lernen wil vn oft enkw Wie er der
kgi* walte Vn auch «die sei bebalte.
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IM
TISCH ZUCHT.
Auszug aus der gUitwetcher Hs. Q. 67, Pap.,
8 Octavbl'ätter , aus dem Anfang, des 16. Jh.
Tischzucht bin ich genant,
in allen landen wol erkant.
Wer mich mit züchten üben tut, ,
,der wir! vor schänden wol behut«
Anfang, der Vwredei^ Gar kurz hau ich mich bedacht
zusammen zu reimen dir dis büchlein, dafa du deine kin-
der im anfang der leznung dann unterweisen solt u. *. w.
Den tisch zu decken sei nlf tregi •
ein zwehel fleifsiglich danm hegt <
das salzvafi sohu uit vergeft$B,
den schülselriiig ins mittel me&en.
einem jeden leg sein t eller darr
die lolfel al in zwei teil mach gar:
• broi, ruckes und weifses, leg zusammen,
zu jadem tdter soltu gamtfi t#. 's. uu
• Mit dem mefser halt dich nach sitt#n:
sich tapfer und lab dich nicht bitten«
also hab ich es verttimmen * •
„ von hern Erharten dem firummen,
als er es zu hausen gelernet hat,'
da er von edlem samten ist geAati
im* schilt f ürt e* ein wider,
ich hab gedacht e sideiy
zum efsen &olt nit jagen,
besonder die hend vor zwagen*
nach dem du zu dem tisch hin ge,
mit ernst sprich *benedicite. 3
wan du ifsest mit einem man
aus einer schuf sei, so sich jn an:
hat er darin die hende sein,
so stofa dein hende nit darein, .
wan du brot solt schneiden,
so sultu die Unzucht meiden
und setz nit an die brüst das brot:
es ist zu hof ein grober spot t*. s. w.
Auch niemant kein ei aufbrechen sol,
er schneid dan brot vorhin
und brech dan auf das ei sin u. «• w.
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Soltu urit einem ein Stockfisch eben,
so soltu nit verweisen
spalt in zwei teil das stuck eben,
und solt ein stuck f ü>bafs geben,
da der grad hanget an,
so went er das größer teil han, - '
und hat doch das best nicht« ^
und ist von dir ein gut geschieht u\s.w*
Reich salz mit blofser hast niemant, " ,v
an die hübscheit bist gemant: # :
du solt ein meiser stowen daran, . • >
und leg es auf ein brot oder telierlein
für einander oder für dich,
das stet wol und ist höflich «*<«• ip.
Über tisch nit krau dich, ,
es ist. zu hof gar spotlioh«
greif nit in den busen oder auf das haupt,
man meint, du seist lausig und bejaupt u. s.w.
Brich an dem licht, vertilg den butzen:
mit fleils soltu deine kleider mutzen,
wirt dein bauch zu zeiten nuwder, ' > .
und dein hindern bezwing besundefjt
dab.er kree an der zeit: '
mach dich von leuten weit:
tu. es alsbald an der selben stund: >
ist deinein leib gut und gesund «• s*w.
Anno 1522.
Her Erhart, der fromme, dessen Erwähnung geschieht,
ist wahrscheinlich derselbe, der das in derselben ff*.
unter der Veberschrift Küchenmeisterei vorhergehende
Büchlein unterzeichnet hat: Geschriben In Melck dem
kloster von Erhardten Sevt (wenn nicht Gert) Accolito
1491 Professen des JarsMVXXV Tausent fünfhundert
vfi xxr. Dem Gott Ion in ewigkeit, Vielleicht ist auch
die Tischzucht van ihm verfafst und geschrieben.
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113
MÄRCHEN UND- SA«EN,
Die Handschrift 1279 der leipziger Universität**
bibliothek (319 Papierblätter in Quart* am dem 15. JA.),
von Herrn Oberbtblivthecar Gersdorf mir gütig mitge-
teilt, enthält
Bl. la bis 10* das Inhaltsverzeichnis.
Bl. 11* Jts 110^ äsopische und omanische Fabeln in
Heimen. Ich gebe den Prolog und die erste Fabel
zur Probe.
Prologus in esopum theutunicalem et anianum.
Got yfs aller dynge eyu anevang
He sal yns allen syen bekant
Werde \mr en gerne nennen
So wert her yns daste eer erkennen
Got vater säen heylyger geyst
Sy vniser hülfe aller meyst
Varia jungfrowe mnter reyne
Hylf yns allen gemeyne
Bas wyer genade erwerben
Vfi yn sAncten nicht vorterben
Halde wyx der klugen meystere lere
So erwerbe wyr gut vfi ere
By heylige scArvft yns gybet raet
Bas wyr yns huthen vor myssetat
Vfi üben yns yn gutheu werken
Bo mete wyr vnlse sele Sterken
Och; yynde wyr heydenischer meystere yyl
Bye geben vns vyl guter byspyl
By och leren ere vfi czucht
Wer der selbigen recht gebrückt r .'.'
Her mag dar y£s nemen lere
Vfi och lernen czucht vfi ere
By predigere solt vr recht vornemen
Vfi yrer lere jv meht Schemen
Bve heydenischen byspyl lere geben
Wye man sal met guthen sethen leben
i' Von ernem meystere wrl ich an heben
Was der hat gutis beschreben , •
Ab syne byspyl sere lygen '
Both können sy nymande betrygen
Ber sal von werden so bekant
Bas her yfs esopus genant
He schrybet Von den thyrn wylde
In walde vfi yn gevylde
Ber hane kommet zum ersten her
Nach weysse \& hauer stvnt syen geer.
Eyn hane vant eynen «delsteyn.
8
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114
Hy wylich vch vormanen
Vnde schriben von eyme hanen
Da* sold.yr ebene merken
Synen lyeb wolde her Sterken
.t . He flach verne yf gennen myst
He suchte nach syner alden lyst
He schar met beyden fulsen
Ab he spyze fände süfse
Das her syen hertze mochte laben
Vfi machte sich dor noch bas bethragen
. . So schar he met dem eynen beyn .
Vfi vant eynen sch6nen edelen steyn
Der wafs vorblichen vfi nicht vyen
gi mochte wol edel Jaspis syen . v -
e sprach eyä was machsdn hy
Vff dyfsem myste vor allem vy
Ich achte dyn werlich nichtesnioht
Ich habe noch ny vf dich getyoht
Ich frage nicht noch dyme rathe
So hebe ich dich nicht vfs dyfsem qiiate
Ich neme vor dich eyn hauerkorn
Das ich dich vynde das thut myr czorn
Wen dich evn grofser meyster fände
Vfi dich recht erkennen könde
Der m6chte dkh«reyne polyren
Vfi mochte dich met golde czyren
Deme m6chstdti nutcze werden
Dy wyle he lebete vf erden.
Moraliter
Wen evn thore wyfsheyt vynt '
Der acht her glich alze den wvnt
' Her freyt noch klugheyt nichtis nicht '
Wyfsheyt ym alze eyn wichtis.
J?l.llla bis 11» Von der werlde ythelkeyt* Anfang
Sich mensche wye dy M'erlt yfs thod'
Begrabest yn manicher sunde not
Alle dyng werden nn vorkart
Gotis dyhst wert nicht bewart u. s.w.
Bl. 114» bis 129^ isjrn gesichte wy dy sele' czu deme
lichenam sprach. Anfang k
PhylHbertns yn frangrich alze ich lau
Eyn recht götlieh eynsedel wafs
Sven heylige^. leben wäfe gothe kunt
He hatte eyn warhaftygen munt u^tuw.
Der Anmerkung zu Freidank 163, 15 "kann aus
BL 115a beigefügt werden . .
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m
Wa& helfen dich denme db scWne Imfe
Wen man dich threyt czu der thör her yta
Dyr muis genügen am dynen dang
An eyme £rabe söben fu&e lang.
fime ältere Bearbeitung dieses Gedichts verzeichnet der
literarische Grundrifs S. 445/1
#/. 129b M» 131b Vom eyme jaden der thrag vyl
geldes durch eyn konygrich u. s. w.
Bl. 131b bis 135a Eyn rieh Mrger wart fälschlich
vor syme könynge bekloyt von eyme ryttere do solde he
sich rechtfertigen vn solde met deme ryttere kempen do
waz der börger alezu alt vn konde nicht kempen do
sehygte he vor sich eynen gebuer der gewan den kamp.
In eyme lande was eyn gewaldiger richer könyg der
hatte yn syme houe eynen rytter u. s. w.
% Bl. 135b bis 160a Von der truwe vn ganezen ge-
horsam dy eyne eliche frowe phlichtyg yls czu haldene
yrem elichen manne Epistola ad Johannem bochacium de
certholdo de insigni constantia et vxoria fide. Die Ge-
schichte der Griseldis.
Bl. 160b bis 235a Hyr nach volget das geschiente r
von Apollonio tyro eyne lybliche historie vn von dem(
kdnynge anthioeno der syne eygene toetyter beslyff. An« \
tioenus was eyn gewaldiger &6nyg yn syme großen rieh ]
vn sas yn der stat anthiochia dye den namen antiochia I
von ym hatte« der selbige känyg hatte gar eyne schöne /
thoenter von syner vorstorbenen frowen u. s. w. y
BL 236a bis 248a In eyme grolsen konygrich, wafe
eyn behender lantkundyg berufen röber u. s. w.
Bl. 248b bis 259b Li eyme lande alze ich laß
Eyn jung edel man gesessen waü
u. s. w.
Bl. 260a bis 269b Ich lafs von alden langen yaern
Das ich von eyme könynge habe
ervaern u. s. w.
Bl 270a bis 277a Eyn edeler herre alze ich laß
Vffeyner schönen borgsals u.s.w.
Bl. 277b bis 284a Vor alden yara wa& das rome-
sche rieh gar rynge vfi swach u. s. w.
Bl. 284b bis 286b Von eynem bizen wybe.
Bl. 287a bis 294a Von cz wen ryttern schrybe ich hüte
Dy warp gar frome lute u.s.w.
**+£•
T,
f
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tl6
BL&frhis 304* Braelins der kefrsar hatte eyne»
bruder der hyfe narcissus Syn wyeb hyfs Elyzabeth He
was eyn alt man vnde hatte keynen mut das ym kyndere
worden Dor umme bathen sy gote im eynen erben Sy
Werden Von gote gewert dy frowe gewan czwene sine
Der eyne wart geneylsen dytterich der wysse^ der an»
äere dytterich der swaitcze u. s. w. Die beschichte der
Crescentia in Prosa.
Bl. 304b bis 311a In der stat nyczya, dy fünf myle
Wegs lyet von der stat kolne do wante eyn rieh birger
der hatte eyne lybe tochter lyblich vnd silberlich von
syner lyben frowen dy gestorben wat dy wyle das
tochtercnyn jvng wafe u. s. w. Die Geschickte der hei»
Ugen Hddegundis.
Bl. 312a bis 318a Hyrnach volget eyne fignre des
jkamps vn des strytes des Iebens yn dysser werlde dy
sal men *alzo merken vf der syten czu der lynken hant
steen dy werltlichen lute met yren spruchen vf der syten
czu der rechten hant glich da keyn steen dy ynnegen
jeehtvertigen lute met yren spruchen dy steen hyndene
iangezeychent czu latyn vfi czu dutschcz« Bl. 312» Dyh
jh der kamp vn der stryt dyses krangken, vorgeng*
Jfichen Iebens yn dylser werlde
In praesenti nota lis est durissima mota
Qui nunquam forte finem capiat nisi morte
Triumphant boni dampnantur maliciosi
Superbus de hoffertige spricht
Despicio miseros dum dicor maximus heros
Werde ich eyn grofs herre erkant
So vorsmae ich dy armen alezuhant
gegenüber, Bl. 313a Humflis der demütige spricht
Contempno dici diuus qui fortia via
Ab ich äberwynde stargke lang [«©1
Dor umme werde ich nicht heyüg erkant u.s.w.
Bl. 318h bis 319b lateinische Verse auf die Wßfrer.
BL 319b lateinische Verse über die Bursales und fol-
gende zwei Hexameter
Ach wat mich leyt yfe dat jv säen hennyke tod yfc
Ta twar ik gießet wol ich seget yv höre gy dat woL
Das Ganze ist von einer Hand gesehrieben und
wahrscheinlich Urschrift. Aufser der überall gleichen
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iVt^3ITY |
^ llf-
F
f:
Sprache deuten darauf häufige u äb Sn ierungen zuerst
amders abgefafster Sätze, und Stellen wie die folgende,
mit welcher die gereimten Fabeln BL 110b schlief sen • .
Hjre wyl ich dyfse fabeln enden
VÄ^fl micJi czu andern geschichten wenden
Wer yr wyl me haben
Der mufs selber der noch graben
Man mag yr noch rechte vyl vynden
Wer sich der arbeyt wyl vndewynden \so\
Der mag yr vyl cznsamene brengen
Ich wyl mich dor umme nicht wenden
In goüs namen habe ich an gehaben
An dem ende Bai ich en billich laben
Das [h Das ich] andere geschichte mag beschryben '
Vn mag ledyg sitczen vormyden
Dor umme sal man das och leisen
Es [sei] besser wen ynnutcze gereue.
Dafs die Handschrift das Werk eines Klostergeistlichen
ist lehren die Schlufszeilen der Erzählung van der Cre-
scentia BL 304a An dem abende des heyligen^ geystes
das yls an dem phyngest abende yfs dys geschichte vis
gescnreben vnder dem officio dy wyle man die tovfe
seynte von eyme alden kranken brudere vf dem sichhuJse
yn dem dörntczchefne.
Ich gebe hier die BL 129b bis 131b, 236a bis 248*,
248b bis 259b, 260a bis 269b, 270a bis 277a, 277b bis
284a, 284b bis 286b, 287a bis 294a enthaltenen acht
Erzählungen. Die Interpuuctum habe ich hinzugefügt,
die Abkürzungen aufgelöst, den schwankenden Ge+
brauch der oft nicht zu unterscheid en d en Buchstaben
n und t geregelt, Ergänzungen zwischen Sternen db*
geschaltet.
I.
könygrich»
leben Torlyo^u um u» «^vb ^j««*, *•<*» •*«*,• «~-. — ~—
' kenyg und gab ym geschenke, das en syen schenke ge-
lehrten selde ober den walt: aber der schenke ermorte
den Juden yn dem walde: das offenbarten rebhünre.
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HS
[130*] Ejm tich Jude thrug met ym vyl geHtf and
m» großen schätz; der wanderte durch eyn Köayffricb,
dor ynne wafe eyn grolser walt; de besorget« sich, der
<*ude und vorchte sich, da» he möchte syen leben vor*
ylsen um des geldes wille, und gyng czu dem könynge
Jn deme rieh und gab deine eyn schone geschenke, das
er ym sölde Iyen synen schenken, der en geleytte ober
den walt durch das rieh« Der schenke wais bereyt
darezu und that wais en der kdnyg hyfs unde geleytte
den Juden« Do sy nu beyde quamen in den walt« d©
sprach der schenke czu dem Juden 'gee vor«' Czu hant
erschrag der Jude und vorchte sich vor dem schenken
vnd wolde nicht vor-geen« Do czoch der schenke syen
geifert ufs und sprach <so wyl ich dich alhy ermorden.'
Do sprach *der* Jude 'lyber schenke« das thut nicht;
es kan nicht vorborgen blyben. £130b] Ab heymelich
mort den lüten vorborgen yfs, so mügen en doch dy vö-
gele offenbarn«' Czu hant yn den geschichten floen eyn
rebhun ober sy beyde weg. Do sprach der schenke gar
hönlich und spötlich 'das rebhun wert dem könynge sa-
gen, das ich dich hye ermorde.' Alzo ermorte he den
Juden heymelich yn dem walde und nam ym alle syenr
gelt und synen schatcz, den her by ym hatte« und begrub
en yn dem walde unde gyng wedder czu hove. Bernach
ober eyn gancz yaer, do geschach es, das deme könynge.
«forden rebhünre geschangkt; dye lyefs ym der schenke
wol bereyten und brachte sy dernoch czu thysche. Do
fce dye rebhünre vor den könyg uf den thysch satezte«.
do dochte her an den jaden, den he ermort hatte und
feegunde czu lachene vor deme könynge. Do fragete en
4er könyff« wer unune he lachte; da sing her. es dem
könyge als dem synne ntet frömden werten. [131a] Dor
noch gar sehyre ober vyer Wochen, do machte der kö-
nyng eyn siiberliche kleyne wertschaft synen ambach-
lüten; do bye was och der schenke« In der selbigen
wertschaft stalte sich der könyng czu male frölich und
tröstlich, sehymplich und schertezkoh, und lyfs wyen und
edele gethrenke genug geben, alzo das eczliche tnrttnken
Worden. Yn der selbigen sehymperye fragete der köqyng
den schenken, wes he gelachet nette, da he ym dy reb-
hünre uf den thysch saezte. Do hub der schenke an yn
der thrunkene wyse and bekante, das he den Juden her-
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ttt
mort hette und wy he gesagt hatte, das rebhun werde
es melden, und bekante alle andere geschiente. Do da»
der könyg horte, he sweyg der wort stylle und waz fro-
lieh met den synen. Des andern thages gyng der könyng
czu rathe met synen heymelichen rethen und fragete dy
unde sprach alzo [131h] <was hat der vorschob, der von
des konynges wegen eynen geleyten sal durch, syn rieh*
und hat en selbes ermort und beraubet ?' Do spräche«
dy rethe 'he hat den galgen vordyent.' Dor noch sa*
der könyng gerichte und ortheylte den schenken an den
galgen, dor imune das he den juden ermort und beroubet
hatte. Alzo wart der heymeliche mort durch dye reb*
hünre geoffenbart und gemelt.
Desselben Inhalts ist Boners Ulstes Beispiel* Hui»
Herich TPolgemuths erneuerten Esopus 2, 465 derfrankf.
uäusg. von 1623 (citiert in den Kindenn. der Br. Grimm,
3, 204) und den Liedersaal des Hn. von Lqfsberg 2,
160 tonn ich nicht vergleichen.
n.
5236*] In eynem greisen könyngrich wals eyn beben*
antküudyg berufen reber; das der mochte rieh wer«
den und grois gut gesamein und erwerben, so. brachte ho
czu ym yyl gute gesellen, dy alle worn och rubere, und
der selbige lantkündige rober wart der andern robere
forste und yr oberste herre. Der selbige namhaftige rö>
ber wante nicht yn steten noch uf sloüsen adder borgen,
sunder yn dejn walde, yn grüÜten und yn löchern ynden
bergen im4 yn den steynrygken; dor ynne wms he me*
syner geseUschaft thag und nacht vorborgen und vor*
Kaien unde wegelagete forsten, hern, und riehen kouff
lutea, dy he alle vorvolget, und beroubete allerley volg^
daft.ym czu. banden quaut, met synen gesellen und hatte»
kerne barnihertezykeyt ober ymande« Alzo, brachte he
alle syn leben czu byls yn syene alden tage und hatte)
gesainelt yyl gutes [236b] und geldes an silbere und
golde und wart czu male riche von dem selbigen bo'sen
gewunme gute» Dor noch yn synen alden yaem do be-*
trachte he sich recht unde erkante, das keyne heymeliche^
dyng innyorhergen bieben dy lenge, und bieben och nicht
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m
nnge pynyg e t ; sy worden czu letczt offenbar und och
gepyneget werden« Alzo vorczeyg he sich der bofsen
gewanheyt des roubens und stelens yn synen alden tagen
und hub an eyn herlich leben czu fürnde und lebete
ttigentlich , alzo das sich alles volg sere wunderte, da»
he sich alze snel gebessert hatte* Under den geschickten
bfttte he met syner frowen drye söne, dy wolde he gerne
anrichten das sy sich möchten erlicher met czächten und
Äugenden hernern wen he gethaen hatte, das sy nicht
rouben dorften noch Stelen« Alzo ryeff he dy drye söne
vor sich [237a1 und leyte en vor manicherley hantwerg,
das, eyn yczticher solde kyfsen und welen wafs he ler-
nen weide; do weide he ym czu helfen, das he möchte
inet eern leben und lyeb und sele erneem yn czucht und
togent. Czu hant gyngen dy drye söne czu samene und
besprachen sich und worden alzo czu rate, das sy spra-
chen 'lyber yater, wyr wollen keyn ander hantwerg ler-
nen, wyr wollen uns neern der narunge, der du dich
erneert hast byfs an dylse ezyet; das yfs unfse syn und
unfse wylle und gevellet uns woL 9 Do sprach der vater
'alzo vorlast yr ere und lob und eyn erlich leben und
" wolt geen und wandern eynen verliehen sorglichen weg,
ungewyJfe und nümmer sieher, unde wol [so] uch also
met roubene gut unde richtum erwerben met großen
sorgen und met großer verlicheyt , yn großer [2S7bT
kyteze, yn sweyfse, yn kelde und froste. Ich sage uch
vor war, das ich uch von alle myme gute eyn vyerlyng
nicht wyl geben. Och solt yr das vor Ware wyfsen,
das man yr gor wenyng vynt, dy yn süleher narunge 1
rfrölichen ufsgang gewynnen: es geet en gemeynk-
gar öbele«' Do dy dry söne des vaters lere und
raet vornamen, sy froyten dornoch nich, sunder vorsmae«
ten syne wort« Czu hant der noch yn der naesten nacht
do gyngen sy hen und stalen der iönyngVnne gar eyn
kostbarlich schöne phfert met eyner besonder kunst und
betiendikeyt« Dy vorgenanten drye gesellen hatte wol
erkant, daz keynerley ander fiiter das phfert essen woldV
Wen eyherley: das selbige wafs gar lang krut adder
gras, das yn dem fachten walde wechst« Alzo gyngen:
dy'dry gesellen hen yn den walt und sneten das sei-
byge lange krut adder gras, eyne grosse börde, unde dy
czwene £ 238*] brüdere bunden den kleynsten hruder yn
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m
dy bürde yn das lange krut unde thrugen das i zu mar-
ket. Gar schjre quam der konyugynnen hovemeyster
und koufte das futer dem pherde, daz keyn, ander futejf
essen \yolde* Alzp lyfs he dy börde heyin tragen und
legete sy yn den stal czu dem pherde und sloufs den
slal vesie wedder czu : aber he wiifte nicht > das der
junge gejsejje di>r.jnne yorbunden wafs. Der noch yn
der iinytternactitj oo alles volg veste styff^ 4a «taut der
junge geselle uf ufs deine krude und uls der bürde und
czumete das p liert met syme güldynen czoume und satelte
es met alle syme Jierlicuen gecziige, der alczu male von
rotem golde gemacht wafs; och vorstopte he dy schel-
lychynnc met wachfse, dy an dem geczüge hyngen » das
sy iijch J^Iyngen sqtden wen he das phert weg rvten
Morde, Bö he [238*> j das alles volbrachte, do offente
he den stal und reyt das phfcrt ffar snclleklich yn der
nacht weg dö ym syne hriidere lien beschcyden hatten
ezu kumuienc» Czu haut worden das dy wechtcr yn
der stat gewaer und volgcten ym nach : he floch zu sy-
nen brüderu; do werden sye alle drye begryffen und
worden uft den morgen der ko'nyngynne gebracht* Akp
worden dy drye Widere czu hant yn tarn ersten anhe-
hene yrerimntTelunge, des steleits, betrogen und geschaut*
Do mi dye känyngyivie dye drye. gesellen sach> && z ßJT
;ar weydelich liite Warn» i\& herforschte sye und oxkante*
las sy. kyndere -pro : des vor genanten liaiuhaftigen eben-
thiit'i liehen rübers, der sich nir ironielich gesatezt hatte
lind M^Sß gesessen alze eyn gehorsam man under cf«f
konyngynne, ,.C«u Imut satezte sy syne kyndere yn den
{239 a jker^er geyajjigen und saute »öcIi yiem vatere und
sprach, abhp syne kynden weide lotsen jj&y wem vre
gevangeneiw Do entwerte he, das he yr nieli met eyme
scherte loisen weide* Do sprach dye könyngynne *du
byst gar eyn berufen namhaftyg röuber gewest: nu
sage myx dy grö&te ebeuthüre, dy dyr weder vaern jh
dj ; wyle du byst eyn ruber gewest: so wyl ich dyer
dyne kyndere weder geben.' He, sprach , f frowe konyn-
&ynne, vornym, myne rede: ich wyl dyr sagen ebsn-
thüre, dy mich vyl serre ersdiregket hat wen füei
adder Masser. Ich und myne gesellen vornamen und
horten, das yn eynem wylden walde czwy sehen eyino
geberge czwenzjg myle weges von den lutea wante
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S
m
r»p* relie aUer >n regke, der Mut vyl iU*fW
marg sylbers und goldes. Da erweite ich czu myr ire-
fro und namen sylfcer unde golt alzo tryl alze wyer
tragen konden; do raeynte wyr sicher und fredesam^lj^
Eon czvl gende* Gar schyre quam der selbige regKtf
let nuyn andern regten unvorscns und vyn* uns afligft
hundert und theylten uns under sich, das yczfich czehöÜÜ
nam m y ner gesellen ; und ich armer dürftiger mct myköi
nuyn gesellen gevyel deme rcfsen, dem wyr das stw^t
und golt genomen" halten; der baut uns dy hendeun
den rugken und fürte uns yn syne gmft yn dem bttrgö
und ireyb uns der yn alzo dy schaff* Do gelobete ifryt
ym } das wyr unfs lotsen weiden met wl geldes unl met
grofsem gute; aber he sprach, he weide keynerley gjÄi
von uns nemeu, [240a j minder he weide ünfse fteyiiäl
fressen, Czu liant hegreyff he eyuen ? der aller vet'tält
wais ; den hyw he und czuslug eu uf stugken und koüW$
en* Alzo selbigest fraß he uf yczlichen tag myne ^#-
seilen alle met den ander und iqwang mich der
das ich sy muste helfen essen. Dor noch do me
he^ das he mich och erMorgen welda. Do erdochte '
*£j?ne lügeue und sprach 'ich sehe wol, das du bo6&
ougen hast und böJse gesiebte: ich bin yn der k#£t
der attztye wol bekant und ervarn; ich trnwe dyer $Wil
czu raierie und Czu helfene, wylt du mich leben e lafsfi"'*
Czu haut gelobete he myr vor myn leben, da$ ich; ?J
hülfe an sy nie gesiebte. Alzo sehygte he myr allen 1
cznyg und geteie, das ich dar ezu haben Myoide,
hanl nam ich eyn vafs ful öels und goufs das yn fcj
kcssel und mengete dor czu swevel [240b| ? pech ? sa
auripignien unde ändere Schede liehe dyng und sout 5 fl
alle dürchenander, das ich ym wolde machen eyn pla«&
uf syne ougen. Aber do dy vorgenante matene soirt in^d
wafs rechte heys, do goufs iclis ym und er dy oimnk
und uf syneu hal$ und vorbrante yn czu male sere, tias
; syne hut ober den ganezen lyeb czu samene schtÄlp
und abe gyug, imde benam ym das selbige d gfesroh*»
*ffTdas he nodh^hittfe, und {QUTtttt U^hO^A
Ä' Czu hant vyel he nyder vor gttJftf Wt&'mA
i Wk
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m
welczte sich hen und her yn dem hülse und sclireyg
und hiiylte und bülkete alze eyn lewe adder eyu ochfse
czu male eyfclich und grusaniklich, Dor noch yn der
E rossen wetage wart he czu male czornyg, und yn gro-
ßem grymme erwuschte he syne grofse küyle und lyeff
yn dem [24 l a ] hufse ümme hen und her und suchte
mich und slug an dy wende unde an dy erde hy und
da- Ako woste ich nicht wafi ich begynnen solda adder
wo ich mich behalden und bewaern konde ; das hüls
wals allewege veste czu und hatte gar ho che muorn,
och wals keyu ulsgang noch yngang, wen dy thöer*. dy
met beyden henden an eynen hanebalken; do hyng ich
den tag und dy nacht* Dornoch do ich das nümme er*
lyden konde, do muste ich hernyder stven und menget«
mich uuder syne schaff; met den lyeff ich gar dygke
czwyschen synen beynen weg, daz he myn nicht geware
wart. Der selbige reise hatte thusent schaff, [241b] dy
he thegelich c«u der weyde yn das velt lyefe geen, und
äuamen alle tage von en selbes wedder heym. Under
en gescl richten vant ich yn dem hufse hy den schaffen
«yn yel von eyme steer; do want ich mich yn das sei*
bige vel und sehygte dye hortire ober myn höbt* Do
hatte der regke dy gewann ey I, wen he dy schaf ufs lyü
an dy weyde, so lyeff en sy czwyschen synen henden*
das he sy czalte, uf das veltj und welch he begreyff
das aller veyste , das behylt he und kochte es uf den
thag und frais es. In der selbigen mafse were ich och
gerne do von geloufen und lyff ym och czwy sehen dy
hen de alzo dy schaff alle thuen m listen ; do ergreyff he
mich und erkante das ich veyst were ; do sprach he c da
bist gar vet, du must myr mynen buch hüte füllen»*
Do gebruchte [242a] ich myner sterke und sprang von
ym reddelich uJs synen henden; aber he dergreyff mich
wedder: ich entsprang ym aber ufs synen henden; das
thaet ich soben verte. Czu letczt wart he czornyg und
treyb mich czu der thoer ufs und sprach czürnyglich
c louff doch hen, das dich dy wolfe fressen ; du hast mich
dygke genug betragen adder geserC Czu hant warf ich
ftbe das vel, do ich mich yn gewunden hatte, und trat
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von ym und warffym hoynlich und spotlich Vor, das ich
ym älzo dygke enkaogen were. Do he mich horte, do
czoch he von s^nem vyngere eyiien gülden ryng und
Sprach /seile r nyra den jgülden fyng czu eyner gäbe;
eu hast du wof vordynt Es czeniet sich anders nicht,
das eyn sülch behende man solde ümbegabet Mybeti.'
AIäo nara ich den ryng und styf» eri an nrynen fä42 b ]
vynger- l^u weyfö ich nicht wye der ryng alzo beczo-
bert was, 'das Ich ihuste stete schryen *Iiy btttich, hy&
byn ich;* das selbige konde ich : nicht geiälsen. Do
volgete der regke myner stynime nach; pb' hö wol blynt
vaz, doch lyeif he yn dem valde noch myner stymmo
fhye byn Ich , hye byn ich 1 und shels sich czu wyleii
an dy pösche und an dy este, das he ryei alze eyn grofa
roechtyg bpum* 'Czu letczt^ do he nae by mich quam und
ich, konde das geschreye niblit gelassen 'hye bin ich' von
kraft wegen, dy der ryng hatte, und kbnae och den ryng
nicht von de,m vynger e gewannen, do m liste ich von not
wegen den vynger m et den ciennen abe byfseu niet deine
trüge, das 'ich nicht me dürfte schryen* 'hye byn ich/
Alzo vorlouik ich mynen vynger [243^] und behylt myne'n
gesunden lyeh lebende/ Dor noch sprach der kündige
roher czu "der konyngynne 'das habe ich dyr gesoyt, das
^ch erlöKse den eyuen soerij nu wyl ich dyer sagen eyne
andere ebeuthiire vor den and ein soen* Dar noch do ich
des regken IqXs wart und ledyg von ym quam, Ao wan-
derte ich czu male erre wege yu'dem grWanien wylte-«
ujk und konde niet nichte wyfseij wo ich hen solde.
Ich steyg gar dygke uff,' hoelie Tioyme , iif . gar hoche
lanucii; ;u;h steyg gar iifhocJie spyteze berge, do ich
micli mochte wy et üude vernc > timriie seilen , das ich
möchte eine erkennen wo dy lüte wanhaftyg weern ; aber
ich künde nicht mee ersehen noch erkennen, wen grufsam
grofa wjltcny'fs. Czu wylen steyg ich von den hochen
fcer gen czu male tliyelF keyn tfoale alze t^^h] yn eyne
tylTc. abgriinde; von denneii steyg ich alzo gar hoch keyn
lierge alze ich keyn hyotmale, siege. In dem selbigen wyl-
.tenyfs tegeynten myr czu male vyl wylde tyer, t^wen,
beern, wylde stecr, bilffeL wajdezele, gyftyge slangen,
manicherley gesiechte der slangen unde scliutzliche Worme,
und ocli wylde rucke lüte, höruechte lüte und snebelecht,
alzo gnisanij "wen ich de ran gedenke so erschregke ich
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HS
noch hiiteistage*. Aha seihtest czoth ich durch thael und
berge* durch wah und wflteuyfs, ver manichen wyldea
Uivem, bringen g tind derstig, yn grollen Jorge», da»
ich czii male müde wart undswach und lab, C2U letcfct
quam ich «ff eynen Kochen berg> do sich dy stinne neyw
gete keyn abende; du aach ich czu male verue und sach
gar thyf eynen [244*] grusamen wylde« "thael, czu male
iVfslich. 0o wart ich ge^aer, das epi roch uff gym>
abe 1fön ejme gehey stell bagoven; do markte ich gar
feBene wo cferrorli werfe und tiff gar cfcowelich hron dem
berge; dor ünder vant ich dry dybe, dy warn -ituwelich
gehangen; do erschräg ich und vorchte myens lehens gar
feere und besorgete mich, das ich quem e ya eyns aridem
regkcn hüls adder yn syne gewalt. Czii letczt vorsan
ich mich unde vastc yi/mvi* eyn thörstig kiitie hertcze
und gemihe und gyng'vor tnfch weg. Do vant ich eyn
hüschyn; syne thoer dy wali wyet offene 5 do vant ich
cyne Yrowe alieyue ynne silczene met eynie kynde by
dem kollefüere; do gyng ich yn das hufs und grusle st
und frage [^] sy^ w'afs sy do machte aÜeyne, ab sy och
eynen man helle", imd froyte, ah ich rerne werc von den
landen, do dye [244b] tüte wantfen. Do sprach dy frowe,
ich were gar veme Von den liiten yn dem wyltenyf&j und
sprach vort me met Meyn enden ougeti, das sy von yreia
marine were genomen met dem kynde yn der n achten
nacht Ton den wylden um vorn ihn fingen loten, dy yn dem
walde waneti, dy man stryges nennet, trnd were do heu
gebracht yn das Vyltenyls', und dy selWgen wylden litte
hatten yrgebotten, sy soWe da* ■kynt kochen, Wen sy
weder heym quiämen so Melden sy es fressen. Czu hant
erbarmete" ich mich ober dy frtnve Und ober das kynt
und satczfe fn iriynen syn und hertcze, das ich dy froWe
weide met Syrern* kynde erlofsen. Alzo lyett ich bald e
ezu dem gälgen , - dd dy dry dybe hyngeti , dy ich iwr
gesehen hatte 11 angehe, und njim den myttelsten dyeb
von dem galgen, der Waz czu male veyst, und brachte
en der froren An das hibchyrtj das äy den solde kbebek
imd sölde eu den wylden [245&] liiten for setezen ttfift
essende. Atzo tiäm ich das kynt 1 und vorbarg das yti
ejTiie hajen bouriie; den thöden dvcb teylte ich uf stügken
und hyfs en dy frowe kochen, und behylt mich heymelfth
hyüdei■ dem J httße> flaa ich möchte erkennen Vau wanftrii
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m
jy^Mtnu«*^^
wm; gar .schyre .fa, dy, sunae undfr . gyag,, . üo t j sa$ '}*
ypn den bergen Joule^e gar ungpfttalte <*eaü*n, fWtfft
un4 r gfu&am,;g}icb ake^dy äffen; 4y «^em.Kjnd^ßn
0yn*H hlufygen körper , abpr r ich wogte nyqht . wals. , t e*
tta/a... <?zu ^t dp sy quanxm yn das W#, -upventr
epmten m- eyn groß» füger und Wiywe» de* ?wy*« n
fcorp^r, dm *$ ferpchten, met dqa czenen.und frajMm^
Par gackern? Ueyne wyle. de rügten sy den to^XW
de« dybes jtyyach jnne .gekocht ,walf
#uide teyl^a <fy* [245b] stügke iwcler ennnder c&i Spm
#bflntes»en. ( Pomoch cli da* wart yolbracht, dp/spracjif
4er oberste under de» ungehuyern wylden litten czu ;de?
iroweu, aj> sy yr kynt gekocht. hette,,das aye fressen
fetten» Sy bekante, da* yr *>ynt gekocht were und sy
hettqns gessen^, Do sprach der »eibige ungehuyre man
£chglöbe, das du dynen eoen vorbauen hast und basf
WS gekocht <far dybe eyn^ dy an dc?m 'galgen. hangen;
#e» wyr ;gessen ^bem' AJzo hyl# der selbige ungeliuyr?
IP dty wylde inaa hen loufen, das sy sotsden brengen
y#a ycilichein dyb? eyn. «tiigke, da« he mächte wyfsei^
4*9 dy dybe all« drye a? dem gajgen noch Wagen* Do
*ch das horte, jlq lyif ich balde vor hen und hyng micp
jn*t mynen henden mytt^ne c^wyschen dy czwe^e jlybe
M.das aeyl, dö <W «sytte dyeb gehangen hatte, den icfr
ÜW hutte aj>e genoinen. [246*1 Alxo nn, dy drye «nge r
Äöfhtei dy wylden msa^guamen, do sneten 4y ypn yd*r
Jfchpft dybe eyn stügke von den lenden adder uft den
anstauen und aupten och von myner atüballe ero grobe
ß&gke; das mag ich noch wol met der narwe der, wnn T
4s* >e wy&qn, Alzo hrffen sy wedder czu, yrem obersten
■•— hfiyrem wylden föraten/ Do dernanjliafiyge eben-
äeffltthe roher dyfse wort gesprach, 4o sprach he czu
^r könyngynne .'sych, frowe könyngynne, daa yü dy
^nd^re ebenthüere vor den andern säen. Hyr noch wyl
^h dy^r sagen dy drytte ebepfh^^a tot den ärytten
#Wn> . Dor noch do ich an dem galgen gar swerJich
«ewunt walf an mynen lenden, do sengke^e ich mic^i
$9T pmder und ba^nt myne wunden met lynen Aucher
1 inj4 ^nüllep und was ich konde gehaben^ Das bhit (ous
ämmv^gf* fyfft rf 4ye efi(e^ da» Ca4$bj hettjp
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12?
Ich gerne gtffeffty alle* !eh ; 4fefcle rähr£ sunder ich
trachte und deckte, wy* ich dje firowe,; met dem kynde
erlöTsen möchte, ajze ich yr gelebet hatte« Äbso* lyff ich
wedder heymelich hynder das huschy» und horchte wafii
sy nu begrünen melden £ aber ich hatte grofo lyden,
yamer, und leyt, und wafs kräng, swach, [und <gty$£
müde, von hungere, dürste, vyl wachene* Luder den
geschickten versuchte der ungenuyre man, der oberste
under den vrylden lüten, dy dry sliigke, dy von den
dyben gesneten warn. Do he das koste, das ufo myner
arfsbelle gesneten was, das vais noch blntyg und fryscb,
do sprach he akznhant 'loufft balde hen und brenget
den my tt eisten dyeb hye her ; syen fleysch vis noch
frysch und smegket gar uol.' Do ich das horte , do
lyeff ich balde vor hen wedder czu dem galgen und hjnjg
mich met mynen [247a] hen den an das seyl, irfytfei»
czwy sehen dy andern czwene, do ich vor hatte gehont»
gen. Czu baut qnamen äje ungeliuyern m Tiden lütfc und
iiamen mich von dem galgeu und deuten und Cnefoteft
mich «et henden «nde fiifsen ' ober dente < wd dyatelh
Hkyfs ym das. vor gen a n te huA. De warn sy alt* gat fröh-
lich mid stragten * mich * dort hen uff gerne erde ahm
4ang alze ieh wafiu Do scherften sy yre czene und yr*
itt^iM«^ ober mich und htreyte« - sich alle,, das sy mich
«fireften weiden* •■ In der mni&e hub sich ey* £rofs unge-
'-wtttdr* adder wynt, 4er dy ungehuyern lüfte 'sind er-
"soWegt*, 4a* ey vor gröTsea vfochten to&fiiera cza allen
venera imd'tediern'iiBd darch dy tfcöeni und ooh «zu
4em daohe; V AlxV lyisee sye- mich fegen by .der froren
yn d^M&ttiilsfe Car s*hyre ya dryen stunden begundts
thag^CÄUi werfe» fjaAßh] and der «schönei kt**e tag gyng
uif. Do herhub ich mich met der firowen und met dem
kynde und wanderte durch dy wyltenyfs vyrczyg tage
unde aisen wörczelchyn und löbeehyn von den boumen
and manicherley geJurügVj. da* r jn deni wal^e .wachst.
Alzo quam ich" wedder uls ' dem , endende czu den* lutea
und brachte oye'frbwe met tfeni kynde Wedder czu yrem
nÄnbey De* noch do dye kShyrigynne dye ebenthüer-
Bt^n gfeschichte Itotte von dein namhaftigen künftig«*
'Wfbete, do gab »y Vtri syne drye sffne weder , dy 1J
Igevangen hatte. • "'■' :5 - " v-i .-* < . • «■*
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128
fi!)ii/i( Wer JiRth ebemliiire geet und steelj iffoßil
ihi II j Bbentlitiere ym tlygke weder t^ert. ätdv*
äfi*r Geliigke unde uiigeliigke, nbbs/f
*n'.h/I jjy mögen sich #ar lichte verriigken. Jö X*
t«Bf»] Uff gelugke darr sich nyman \rageu| Jt ' W, ™X
mfi i- He mag gar lichte werden betrag«. ""' ■/>•>"«
*>t*7 :! Eaet und lere yfi alle tzret gut; '^3
nob ii Eyn ye^licher eye wyJW'tml khif, * **«*
TOn/iii Wer do wyl das ym gelynge 4 _ mHvIi
f Aowi r> €r fl ehe selber czu synie djuge, >df'h^
j->*n»-n Alezu yy! getrmven Vis nfcht gut; r 3 ;,M
rf"* 1 '« Nymant m etfe m äs der andere ihuet, * n ^
ob , •> ol] + . . HijklM Iwm thtrtl
<ah*twtfi *»& «feit itoffl*?Mta»i&£iUi$^ «M***
iöÄt^a)CÄewOii<¥n^iaiiWB^ Ä^b Ar hki'tdpnhSmr
Jtfocit) ^e^.,DßchJdfst^ck^am^^gt^ 4fr «&h
Jf&ci*md*cf*fclikk* etm*\rttk ^Utotd e*j< tirmmw\n .
imb tut!! Ijksi rVi/rvi'l r<l> 33m ihr in ri-ii. difrhsiJ o<3 Mu
o^.*i) ^'/;rj/r t-!t/n*>)h?/ /h||dnüb orit»bjtiWf uimx i»bn/J
n^nund floh nur irnh.del mm hmioIostjo// iro^'-t» «jhuii
jH !iaiart !, Ä 4M& bufe ! : rfiänafti ,I,| ? H ' ,i,ißm b ™
09li,r iiob J nxp frHiJOHir*,«: -nidii •j^H^ril'u.mßup oslA
nmy im io^^TO^%-l!WfWWWPM^%hi 3 iÄd hmi
Är^4 '■ ......
an vczEu _ ...
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129
>ji
Jmrela, He volgete yr g*t czowelkh noch yn den vym-
«tera walt czu male rerne, Czn letcz* auam he yn*
eynen wylden thael durch dy digken vynstern böumej
$£» vodoius he dy hynde von den hunden. Do reyt h$
y* dem walde hen und her und ryeff dy hunde wedde^
ttfusamene, alzo lange, das he quam an eyn flyelsj do
jyant he ynne stende eyne schöne jungfrowe nagket, dy
wusch yren [249aJ lyeb und hatte eyne güldene kettene
an yrer haut. Czu nant wart he yn yrer lybe entzuni
«ad deych cgbu yr, unroisehens und nam yr dy kettene
p& der haut, dor ynne sonderliche kraß ynne waJs unq
K* tneten ynguis adaer yuflois: dor ünune werden siilchq
wen wünschelwYbere .genant* Alzo ergreyf he dy
jungfrowe ntet der kettene und tnrug »je nagket U& dem
wassere unde. yorgafe der hynden met den nimdeu unde,
erwehr sy ym czu eyne? brut und czu eyner elichen
froweu«; Alzo Jeyt$ he t *y- By sijch yn das geczeelt by
dem flyfte nad beslyeff sy dy seihte nacht und volbrachtö
inet yr sjroe h^chqzyet. <Jar scbyre noqh der mytternacM
•ach dy junjfrow.e yn das gestern; doch wafe sj nicif
[249 b ] ma jimgfrew/e, sunder sy erkante au dem gestern^
MB ^y ^nfpbangen hafte secuta, söne und eyne thochte^
Jhl$ offenbarte sy d^m selbigen yrem hern yn grofser sorge
und rfoohte; aber he nam sj sifterlich yn dem arm unoj
froste sy lyehli#h« ; Po es nu morgen wart, do flirte hp
iye met' ym uf sym> borg, . Qza hant, do des edelen
rangen manne« mutm* dy junge frowe sach und erkantc^
das ha sy czu eyner elichen frowen genomen hatte. . d$
fcesorgete sy sich, das sy gewalt und ere uf dem s,lofse
VorlyJsea wö'rde, und wart betrubetes gemütes und waij
jt gram und haste sy czu mflle sere und ryet und lartfl
wen; soen und hern, das he sye nicht alzo lyeb solide
haben und hette gerne kryg [250a] und czorn czwysched
beyden gemacht. Aber sy konde es nicht czu, weg«
fcrengea; der soen wojde yre wort nicht hörn un<T war
mmptyg uff sy« a Do sy das erkante, do stalte sy* sicp
azu male gewollic^ und dynsthafi und gar WstUchkeyn
yrem sone und kjsyn der jungen frowen; aber es'gyng
ufi* eyaem, falschen hextczen, sunder sy hatte jrn yrem
fccptczen «yne grofse.gmsame boisheyt terdacbt una te-
W*bt$ dj bj de,r jungen frowen hymoch erczeygete, do
sjr/e%^n l^^wsj.^l^ langen konde^ .^ermpt de
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136
üfsewenyngen geberde so eerte sye tmi vtf&Aigtfe Aj
junge frowe« Under den geschickten b^gunde der jungen
frowen yr buch uff czu gende und naete sicV czü oV
ttzyet der geberunge. Dor noch yn [250^] korczer czyet
3o gebaer dy junge frowe sechs frische söne nnd eyn$
tochter, alzy vor eikant und gesoyt hätte; dy hatten äSk
güldene iynge an yren helfsen. Czu hant quam' das bös*
aide wyeb, dy muter des jungen her*, und beifrlrste yt€
grofse falsche bofsheyt, dy syfc yn yrem hertczeri beträoht
und ufserducht hatte, unde nam dy sehen kynderehynn*
Äy wyle dy muter slyeff unde thrug sy weg uncflegeü
isöben junge welferchynne an dye steet, dy obhyn' r dbf
nacht geborn warn. Das rdrgenante - böTse ' uhgetruWI
falsche wyeb hatte eynen besundern WymeKehen knecht£
der yr alczu getruwe wafs; deme antwarte sy dy söbe*
kyndere unde gebout dem by synen truwen und eyde und
ganczer warheyt, das [251a] he dy kyndere aelde trage*
yn den wylden walt und sölde sy thoten unde- begrabet!
yn der erden adder sölde sy ertrenken yn dem wassert!
Der knecht gelobete, das he das thüen weide, und brachte
*y verae yn den wylden walt und leyte sy under eynei
boum und bereyte sich, das he sy 5 cfcWorgen wolde> Db
erschrag he yn ym selber und sprach' 'ich wyl unschukty$
syn an dem thode' und lyfs sy lesen lebene und gjtfi{J
wedder czu der frowen und sp^deh,- das he yr gebot
volbracht bette« Aber der schepper aller cteatrir*; Aijt
alle dyng czu dem besten erkennet, «chygket, und n%ötj,
der sach an dysse jungen menschen,; das sy syne crekttnü
warn, unde sante en eynen vater, der sy ernerte, eyned
alden wysen meyster, der yn dem walde wante um kunsf
und wylsheyt [251**] wylle, das ne der wyßhfey* bäfil
gewarten konde; der nam sy uff } yn sj*ne g^uft > und' { «P{
nerte sy alze syne eygenen kynderf met der mfl(& <k#
hynden, dy czu ym gewant av^ czu*\uinmetie r sÖberi
yaer. Under den geschienten y Äo # *f kyn&rtf 'Wofclfcrf
weg gebrach, do ryeff das aide bftse w^b^dVhMHWJ
flen hern und forte *n czu der jungen frowen nö» ^y»sW
ym dy jungen welferchynne und' sprach 'sfohr, *et*ey &t
Kyndere, dy dyne frowe gebaert hat? ea synt jungiehundw
Alzo straffte sy den hern, das he sy WlyeVtette« \ Di
der herre das sach, he 1 glöbet<Mynefc touter <md Watt «W »
jungen frowen czu male gram und jgtittifif}- ^^'W
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jwr U^htftfy jmi woUe keynewort hörn yrer ent»
£^ljfegun(^, : sunder he lyctfs «y myttene uff dem pallag
jH' dy t erde "graben und setczen. [252»} bys an dy brüste
Jim lyjf, uff rj* höbet setczen eyn hantvas adder eya
heg^en/iaet wassere und gehont alle synem volke, hern,
^ecfyen, ^efcynde, firowen unde mannen, wen sy sich
jgif tesehe ; setczien, so solden * sy * sich uff yrem höhte
paschen und an »yre schönen haer throgken. Och aold?
nta.^T Jk^jue andere spjise czessene gehen wen dy
Jfcan a^>h^den, machte und bereytte. Alzo muste ias
£f9U# mensjp^e. biyben steende yn jpülchen nöten und en-
fiestea söben g^nczen yaer, aas sich nymant ober sy
^haffmete-yn, yrer grolsen- ungerade, dy yr geschach,
jfcUo ypixz^jte sich yr schöner lyeb, yre hut und .yy
jfojräch vortar% und yre kleyder vormodderten von al-
fifae; 4p«h^ieyb kujne dy hut ober den beynen. In de?
^wl^ygen.c^^ten worden dy vorgenante kleynen kyndere
«yoij d$n yorgenanten meystere uf geczagen [252b] und
fiOMH .jn^^ylch yon den hynden alzo lange, das sy
^ejher^h^tlen^ gelart achyJben vögele und daz wylt yn dem
S?al4^ W 31 fi * cn J»^ ieinfleysche ernerten. Under den
Vf^tgesch^h es^ das der vorgenante junge edefo
r v^t$r ^fl%.reyt yagenyn den walt; do wart
^mwwridy lyfen yn dem,holtcze speiende
tund uwfer umvorseens und hatten alle giil-
..„,, ^ a » oem balze. Czu haut bewegete sich
^ut yn. ym yon n^tuerlicher lybe und volgete en
j^h^u^d^ieUe^y gerne ergryffem Aber sy vorswundea
•gfr J#lq$ von ynw Äl*o czog he ledyg wedder heym
jpjjf *yei§. p^Uas.und soyte syner muter und andern hern
( u^ truiuJen^das he gesehen hatte kleine kyndere [253* J
J^uien; yn„d^fi .^alde. metgüldyn ketchyn an den helfsen»
( Do dAs.syn^ittinier horte,, dy an der selbigen bo&beyt
(jchujldyg t waJ^. #y ecschrag und nam den knecht heyuie-
gicji : v$r», «ch und firagete en, ab he dy kyndere gethöt
Jke^^a^ ab he «y hejtte lebene geladen. Do be-
^t^a^e h^, das Jie wTlyis lebende, aber sy wem gar
f M&yf* gestorben; under eynent boume. Do sprach sy
•Juczrf Ji$nt ^vor war,3 uiyn siin hat sye hüte fanden und
flehen; jdu, nnjgt gar;czf>welich czyen yn den walt und
eMif$ *J sü^hfto, das du en nymmest dy gülden ketchyn>
JJ&. Mfjfei^t, bejm*&* jwfiawiwi wr#en^ t jDzu haut
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tt fä'kned&j r ti& hk sich und och dy'friwi be-
warte imd by üem T?ehylt und gyng balde yn den wall
imd suchte dy kyndere tö>l drye tagö und vaht yr nichfc
t253b], stinder an dem vyerden tage do quam he dfcrt^
tyneh vynstern nuscfr; do vaitf Äe sye yn eynem wassere,
tn)d hatten abgeleyt dy golden ketchyn von den helsen 1 ;
jior limine warn *sy* gewandelt yn swane und spelteft
ÜT dem wassere* Aber das meydicheyn stunt nodi yfc
ft^'gestaJt eyns menschen und selch den swäeiten «Sit
\*y dy yn dem wassere spelten. Ako gyn£ der knecn
gär syfee [?ryfse?] und heymelich und nam dye iedft
gßlden ketchyn weg. Aber das meydicbeü endyff y^
das he es nicht ergrpfei* koatfe. C^, haut thfug he *
fetten czn syner frowen^ tly sante baide czit eyme )
smede, den hyis sy machen eirhen kop itm den gl
katten. Do der goltsmet dye [254»] kentten |W| heytn
Jbracbte und wolde do. von gyfsen eyrifcn gülden ktbydft
Wads das golt alzo gut uncj edeie, das he es nidit geat*-
beyten noch gewerkeu konde met dem hämmere } noA
Vn dem fiigere; wen alleyne eyn ketchen, das tansltig
Im»; dor ufs macht he eynen tyngi Aber 'dy *nderfe
leerten wug der sohsmet uf eyner wage und leyte Mi
tesyet und gab do vor ander gort; das sfoh Jyfs t#^
Ijeyten yn dem fiigere und met dem ftantmejcej obi
jpwer alzb das [so] andern goldes wafs geweift^ 46 v<m
Wachte he der edeten fr o wen eynen kob; und antwärte
Vfc den ryng und den kob; den slonfs sy vefcte yW yren
tasten. Under den gesbhychten, do dy kynwre yre
fcetcnynne vorlörn haften, dbkonden sy nicht weddär
jfczttder menschlichen gestalt kunrihen ^2Ö4b] nntf kundefe
Weht wedder menschen *werdenj sonder sy mustat swtmji
tlyben, Hyr ümme worden sy gar betrübet und begntf»
•Ben tm ^ge* met täfeticher stymme betnibeten ge*atfi£,
"HegeHch wyiiende alze dy kyndere; Cfoi letoftt herhnb^n
•fcye sich und flogen metyrem geveddere Tö*&f träge im£
"sögen wyät und veme, wo sy mö^hteii Wyben, unde ft
fcwest^rchen völgeteöoch, och yri efer gestalt feynsWäe»*,
das' sy wolde sehen, wo sy hieben adde* ; w» dy/hffli
feinen. Gar sehyre 1 sagen sy eynen großen 'See adder
'gar, üyn lnstyg wasser; das duchte sV tfz* schone imd
^klaet. ! däs sy sich dörtiff senkten, Und dochterf dtatffe
1 <M biybeue. Der seHWge «ee> Addfer das Wässer gyng
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1S1
tfift fajWe^ ' ^Mdfeft^lonq|B{9ft5tt3 ; an cfem b«g*%Bg rp
greß hüfWif der off lag evne> sdione barg. Derhofaal
Wtrfs duo'^r genöwfe aö tem berge und «h» «miMt
gy«g gett^ WFer^dy; bar g, das Hiebt wen eyn «ra^ari»
tidder «fettig»' wäfii es» dem slofte; da* wbä <yi saad
weg adder stycg. Üff der selhygen borg *waiite dar
Vorgetiaote jung© edele man, der eyn TOter 'wals 4ei
genanten kyndere, utidc dy venfitere an idta eswltiher <kt
barg stunden glich keyn dem vagere, afaadaüdev kenl
der swaene gewaer wart und m und erte sich Ww^^weadb
he hatte sülcfie schöne vageie nicht mee '»eaehen. Dor
iinime warf he en broth und andere spjfefe hea undei
und gebot elie syine gesyndc, das 0f nymant [2&&bJ
so! de vorragen ad der vorlry ben, sunde* sy* soldeM* alU
rzyi't broet hen under Merfen alzo lange* das-sjr Bit*
tiklich do hen gewanten. Das gebot valbratble vsydk
gesyode gar flyfeyg. Alzo gewanten 4j swaeite: dd -)u?|
und worden alzo czaem, das sye aüe ezfet qfriirtän w h
warten der maelczyet und namen stotiUich «tu 4e? «ureat»
czyet vre spyfse. Dornach entphyng das ptofdicheiiv fc
swe&ter der swaene^ w edder an sich eynr Mi cft S Nüh KciJ»
forme und gestalt von kraft yrer pildeiketttn und $vg
tegelich uf dy borg noch dem aiumJ»fb*tteifl $Ü» iwjn
arm enelende mensche* Do gab man y*-Y9fryfesuv*u£
tysche das alniose yn tvoii .scIiils und 4iles,'dft8^yr *sbef
{250a j bleyb, das thrug sy rzu der jungen* frwe** .dy
yn de* erde stunt unde gat> yr das csittJ^sstöi^ ^ttÄd* f wy
dygke sy by der frowen gyng, so J>u*'«gatelriA<iilto^
lieh das mütterliche blut yn dem m^ySthymte[ da* ei
*H*<'tä&%eym&tiii*$ «*l^eyi* faake 4ar aidere nMd
»3V:riÄA b^rtft^'sif« da#^n^eW, dteo^efbleben wai*
iWh»akder ^/ W^an Jas wasBer» »d ga* das de»
4w*feenf ^efettatöfrift ^e^b*^ wtta fey TOn det^r*
«fAratrt an <dife wtea^'.so «ftrairfen rff awatie $zu y* fifearit
W&'fytferiid^ met ^rwr fiogeln ttrid kytterteti «üe4 yre*
«tynttten ttftd «fte^^dy^ spj^ß fyeblifch ufo yrem schöf«#V
®d^>Mo^Mkteie^»«y'swän* fyfcUcbi iu*de »anp^f en
%^riicb^ i yre^*rm^ abdnda^adet
~i5©*| tff^y J ber^'uW'%ryff aöeifticht vot'def frow«^
^d^A^fciMiyitf^e^^^äs; fte^hl\fnm^löy mch^
& öf fc^fer^tfaflt/i' ItfMÄt g4schicbteÄ ^rgitr de
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IM
com ibaifawamhf dbs syeii d^jdotolseJAttebte mj **•
karten,; das ay alle czyet weynte, wen ay vor dtrjüAffüt
ferne* gyng, und erkanlea alle, da« gy glich ttirä ujtf
eUi^L^Hi dem angesichte und aatlitcae der jungen ijre*
Wen. Ca» lette wart das hertca* de» edetenntanne* hutifc»
wfeycht von manierlicher kynttißher lyb?, daa he>da* jw*gr
ftawenhen recht aen aach und erkajge etliohe lachen
dar gMen betten *n yrein
i, gy^ j^ige ft<w0.-WMj naa$
^^ v ,wd.«wnh. <my* lyhea kynfr
aage |25?a] myr,, vvn Mannen bii»t da unde von, w^äiw^
kümmestdu her? wer »jrnt 4yjto eHero «nd wyo brenr
feMtody swane qgn dyer, da« sy ul^dynie fecho&e ess«n#
IIb hersuffczte da* kynt von gntn* de« -£«ri hertczenfund
apKack'litar berre, dy «Jdew, dy ioh habe gehflt* de*
Irabe ieh nicht gekaut. Ich wayift wb nW*t, ab ich jy
gedehbn habe. Ifhi froystdu noch de* awanen; cUs *jj4
■fcyw lyeWicben brüder, dy inet wyr enieert? eynt *aef
der inilob der hynden yn «fem wdde. Dpig^jchach ep
rf eyne cayet> das myne brüdere yre ketten ab* leyten;
da werden sy gewandelt yn : swane; aJtso^yorlfcn* j*y > dy
gülden ketten;,, do konden sy nicbfc.wedder kun*pen <«*
»enwblicher gefctalt, aundefc mmrten awan* bty be* und
haben dyfeea see u& gekoro u^d ( elW$lt^ da£ ey dar
ynne ;blybfcn wollet.' Do da« aide wy*fc* dj fahch*
ttepfruwa; [257b] nmter, ajler wyW ßcJv^gWftigeÄte*
fnde ech,d«r knecht, der eyn helfer und eyn volbrenger
wa&;dffflrgroften bo&heyt, *da*yornajnen,% do ^rachja-
fcenjsy beydfl und eyn« aach da» »rata* *e* und vrpi;dä*
blius und Weycb ake %. »clbMscbHUygp*. . J>a* «röftttt
(kr hente lünd^^eÄtphynfc^: yn »yen hegfeze unde.gyng
rm ddr bougi^^o^ym, yn cfcis,yehetfcj leider den ge*
schichten das bäfra fefcche M^eb hetpaete den kn/^Jrf
«twrczu un reyste en das he das dyypeelwp ihoten soMky
ßm hart inam he eyn baer *w$*t£ do das ineydiqltfii
gyng von der borg noch yrer gewbnheyt cm den ae^
«wi d*i*newan&t,: dfr wdgete, he ym noch njtet lieft bangy
awwfe* !-.#** bajde jpam der herre ^n^den* veldeu*!?
jprartoiaa ;tpel g<nfrar . [gögajand alug dam« kochte da»
jnfeto ^dav/btel» ; ßo; few<4vii^ b^ ab;a aeitej 4a*he
3Ä« TfQ^cfcem ^fti: l#bena b#k:an,tö yor )sy we he^n ajSa
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m
und frowen geboten wäfe. Älto Art* ibreUe herre
syner muter czu and betquant sy met drewene und meC
Syne, das* sye alle warheyt bekante voit den lyndern,
!jT syne jiinge frpwe * geborn* hatte, dy sy denknecbt
Iyfs ifreg 'wagen und thoten. Der noch sloufs sy uff
Jren kästen und gab ym den kob, der von den ketchen
er kyndere solde gemacht syen. Czü hant sante de*
herre noch dem goltsmede und fragete den, ab he den
kob von den genanten ketchyn gemacht hette. Der golt-
smet besorgete sich och und Sekante dye warheyt, das
he dy ketten gantcz Kette , [238b] ane eyne^Uayne y do
wart e\ ii rjmg von gemacht. Czu hant hyüs *yin "3er
herre ay ketten breiigen und gab sy der jüngßowen; dy
legete sy den swanen yezüche katten yczlichem swane
iim synen hals. Do v orden sy r alle wedder "gewandelt
^ menschen "gestalt, frysohe seftone jurigelynge, ane der
^yue, 4em syne ketten czusltfyn wafa und wart czu etmiö
guldynrynge gemacht, der muftt« eyn swah bryben*
von dein selbygen swanfc vynt man yn andern sehryfr
teri ryl ebenthure gejfttilrebeny dy hy her nicht gehört;
RfrnoWt gar fetöwelieh lyfi der edele herre syne jitngi*
ttw^tife der erde riemen und tyb sy met edekr salb*
«Ö« k^Mtlidfer >t1?*c*e ufs der apptheke wedder ['259*1
h%l*qiriffketi und erfitoftgen, da* sy 'wedder Mart eyü
W&fömdk schöne wyeb, und ! ly& syne falsche mute*
Miezen 5 yn das selbige loch, do syne frowe ynuef ge*
fänden hatte soben yaer. Alzo gesehach ff alaö de$
Jmrohete schrybet 'inciAtt ihforeäm quam >'fij0ft'?"fcy
tyajy* dy' selbige gftibey dy sy tfpufe** «ndN§rh gemab«
hatte. Gt)t behüte uns vor öflem nWeligktf und to*
Böfeen falschen wybern. < Hyr ynne Mybän ftoniÄfe tl$*
gfcntriche frnWe^«önge»6«fe u " ' , ,: *'. " { x -:' :i *
Falschen unde bofsheyt gar dygko vorgeei ii: „ jj
Wen czucht unde thogeut wo! bestceu; 07 sv ^ t ;a
Wer hy czucht und eern wyl blybcn, > >rf , M
Der hüte sich vor baben. falschen M ybej»;, .. {)tlil
Von den Ironien mag he besser werden, j; ,\;v>3
Wo he dy kau vyuden uff erden. vs . VJ i>
[259b] Von den nöTsen aldeu wjben 1 ,{>,;, itXii [
Kan nymant dy fülle yofcchrybenj * « ,; , ; ; Ji; >
Yre boJäheyt yfs also wie grols, [«iolj -*lä
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4S*
f.~,.
j-,... Fwane f»6wen darf oymwit wieUeii, • -•
? r . ;'; ,, Yre «sucht unde Utogent kau *#,m#ldeiw S . . r .-'.■
ijEin Theit Jter- iSeschtchte äes chWatifer au eignet Wt
gen dw Br. Grimm 2, 2Ü1 tiwwf cKe jlfamsinärchen äeir»
-,;,•:•.-:> .,.,,.; .■ . v -v « : ,, ..,.• -, , , , .,<•,(
1 't<NMN) ftK 'l*ß V<m alden langen yäeW ' \\ ' n
«äs ich Von eyme iSiiyT^e'fiabe ervaeni* ,: *'
* : ! ; *; Öer wäfs czti male rfttfe rycft, il ; ' , ! ! !
./ * j Yn ryl landen wais nicht syn' glich, " >; .:
4ßt yp*$ 1^^ er c^u ^^ gro^e^ ^efet^ ßjlbe^ u#44
golt nad g^r^grpft gafc pe? :ßeftig^ r; Jfcttiiyjttg fca#* vy^
sjuem JwfiW* eyiwBr gejfi^weiit^w^ ryttec4 4ef» ÄÄ*
Jäg<* h^0 ta fceyalep aji? ff npn *cha^ u«4 ga}> n
rttet ** W &«ge,czy# iw4 iJ#.«PMHn- C** bfpzt 9 ,Ai
ha 3& WWfy 4*4 fcMy, a^J&Mww J^^
päd*,, #o j**t fce #en, Jtfnyitf ,*ztt w4ß «%%g 9 4*1
JiQ.3Hel^t #& s<&#a w*n: afclejr* «fcs fee sjaeß $*fota*
nicht m vpff g^steen. k^id^a dps Jie dy «täftefo cwji
Äffte*. Jie, Jv«*Hfc ! W f ^*BfeWme^4;^B#li iyn4w» uf $pm
tyrg flgr*n (r «|i4 wW*;jsyjtf> ^ajWeatage ym Jr*fr- «^
gftaache *»P broMO* Dqfc kwj*ff *^h an synen *g*,
$THen 4jrn#t n^d begabia^ w g^.h^ri^h, wi* ljft ;$«
alnlsel von ym czu «yme s^^se ^iq : gat>idy ^m§
andern hern, d^r ym synen schatez vorgtan solide unde
bewart. Dör noch <aodi der aMe ryftet hejm czn
gynem volk^ und l>edorgete syn€* kyndere uttd syn ge-
synde met flyfee. Der selbige 'tytter haw^yyl ^yndere.
under <fcn wärt der eldesfe soen ezurytteW gesiitgen nnd
geezyert mW rytteplichem geinnyde; d^n s^lbwren hatte
der vater czu m&le ly^ und sbriuAt ez^ym^ ^lywfer soen.
halt dich redelich imd ; herUbH tmd lrfi es>An gelfc^iW
Ete nicht gel^^W yn aUör ^z^fuilge, *aii Ai nicht
rg [261a] un^ eyn^stäm^^gd^ylÄii 4#4r^i4undern
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137
gfb dyn gelt WKjUDdiA nfs, wo sychs gebort und mache
dyer met gäbe und gnft vyl frunde und mache dye»
eynen graben namen nad eynen guten lämimt ander al-.
lern volke.' Dy wort des vaters nam der junge rytter,
«yen soen, czn nertczen und czerte redelich unde scnygte
ym köstliche phfert, hämisch, und höbesch geczüyg und
gesmyde manicherleye und machte ym vyl friint und eynen
grolsen namen met guft und gäbe und myldiklicher cze-
mnge« Met eyner ßülchen wyse wart des vaters gut
vorczeert, das gelt wart mynner« Do das der soen alles
vorczeert hatte, do gyng he czn synem vatere und kloyte
ym, das he nicht me czerunge hefte« Do bedoch*te* sich
der vater und erkante, [261b] das he gar obele gethaen
hatte, ünde wals en sere geruen unde sprach^ *o myn
lyber soen, ich habe dich alczu lyeb gehat; ich habe
oyr macht unde gewalt gegeben alle myns gutys und
habe dyer den czoum alczu lang gelafsen; du hast aller
m messikeyt vorff essen und hast alle myen gut vorczeert
und czugebracht unde hast myr nicht wen das blosse
hüls gelalsen« Nu weyfs ich nicht wafs ich begynnen
aal adde wo met ich dich ufshalden sal« Myr yfs czu
male leyt, das du dynen guten lümunt unde dyn gute
wort salt vorly&en yn dynen jungen thagen, das du dyer
gemacht hast; sunder ich weyfs eynen raet, aber he yfs
gar verlieh unde sorglich'; ys es das es wol geliigket, so
machstdu wol leben, alze du [262a] vor gelebet hast.
Ich weys eynen thorm, do des könynges grofse schatcz
ynne lyet; thorstdu es met wagen, so wol wyr yn
der myttemacht hen geen und wollen nemen alze vyl
alze wyer getragen mögen.' Do das der junge rytter
horte, syn soen, da wart he gar fro uqd sprach * lyber
vater, es yfs gar swer und verlieh, doch wyl ich met
dyr geen, das wyr das gut mögen erwerben, das uns
nchtums nicht gebreche und das ich dy ere mynes guten
liimundes nicht vodylse«' Czu hant dy selbige nacht
stunden sy uff und gyngen czu dem thorme und brachen
eyn grofe loch met yserynnen hammern; der vater steyc
yn den thorm und reychte deme sone grofs gut, alze vyl
alze getragen konden, und machten das loch wedder czu
und gyngen do von« Alzo brachte der [262b] junge
rytter das gut och czu met höbeschene, met stechene
und brechene, alzo das he met dem vatere weddere hen
9*
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136
gyn* und holten des schatczes noch vyl me, Under den
geschienten wolde der könyng eyns tage« czu syme
schatcze sehen. Alzo nam he dy sliUsele von synem
rorsteer unde gyng yn den thorm. Do erkante he gar
balde, das eyn grois theyl von syme schatcze genomen
wafs. Do wart he gar czornyg ; aber he vorbarg und
vorhelte den czorn, das man den nicht gemerken konde,
sunder he hatte yn synem hove gar eynen alden man,
der wais eyn namhaftyg kündyg röber gewest, dor umme
hatte he ym syne ougen lafcen ulsbrechen und gab ym
dy spyis von syme thysche« Der selbige wafs gar ma-
nicherley ebenthüre dürchvanu Deme selbigen alden
manne kloyte der kö'nyng synen schaden und firoyte en
um raet [263a], wy he möchte aynen schatcz wedder
erwerben« Do sprach der aide man 'o könyng, wylt du
wyssen, wer dynen schatcz genomen hat, ab das dyn
vorsteer gethaen hat adder ab es eyn fremder gethaen
hat, so la£s tragen yn den thorm eyn gebunt grüne ge-
krüde adder czanken adder rysyg und stegke das an
unde lafs es börnen und slüls den thorm veste czu* Dor
noch gee du selber um den thorm czwer adder dryestunt
unde merke ebene, ab erne eyn rytcz adder spalde sy
an dem thorme, do der ruch uls dränget und uls geet«
Wen^ du das hast erkant, so kum wedaer czu myt ß so
wyl ich dyr mynen raet geben, do salt du myer ynno
volgem' Der Könyng vollbrachte den raet balde und lyifs
eynen roch machen yn dem thorme und slous veste czu
und gyng heymelich um den tornu Do der thorm ful
dampes und rouches wart, do drang der rouch czu den
[263h] steynen uls, dy ane kalg yn das loch worden
geleyt, do der aide rytter wals yngestegem Do das der
könyg sach, he gyng snel wedaer czu dem alden manne
und sagete dem, das he den roch kette sehen uls geende»
Do sprach der aide man 'könyng, du salt wyften, das
dy dybe da syn yn gestegen, do der roch uls geet und
haben dyr den schatcz genomen« Dy selbigen dybe tra-
rdyr den schatcz alczumale wee, es sy denne, das
sy gevangen nymmest. Nu volge myme rathe und
swyg stylle und sage nymande von dyme schaden unde
stelle dich alze dyr nichsnicht were um den schaden,
das es dyne dybe nicht ervarn, sunder under das loch,
do dy dybe syen yn gestegen, seteze eyn breyt tyff vas;
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139
das volle met peche, hartem, unde lyme, uff das,
der dyeb körnet noch syner alden gewanheyt czu de»
loche, so voisyet he sich 'keyner fidscheyt nicht, [264*]
sonder he wert in das rat styen und wert dor ynne
Myben klebene.' Der könyng volge [so] dem rathe und
volbrachte das raet flyfse« Gar schyre quam der onge-
tegßdjge tag des alden rytters, alzo das he aber quam
met syme sone und brachen durch das aide loch* Der
Tater vorsach sych keyner vorrettenyls noch hyndernyls,
sonder he sprang tröstlich yn den tnorm, raet den kley-
deni, geschuet und gehost« Abo vyl der arme stumper
yn das vas, yn dy stippe, dy dor yn wals gemach von
lyme und peeche und hartcze« Alzo bleyb he dor ynne
stegkene, das he wedder hant noch fiufc geregen konde,
sonder aUeyne reyte he dy czunge yn dem munde« Do
ersoffcste ne czumale swerlich und kloyte syme sone*
das he alzo gevangen were yn dem peeche« Alzo hyis
he den soen, das he ym czowelich das höbet abe snette,
das he nicht erkant * werde*, wer he were, das es Byrne
sone und [264b] deme gantczen herlichen gesiechte nicht
eyne ewyge schände were« Czu hant arbeyte der soen
czu male sere, das he den vater gerne hette her ufc
geczagen; he konde es aber nicht volbrengen« Alzo
vyel he yn engesten und yn noet, das he nicht woste,
wals he begynnen solde, ab he synen vater das höbt
weide abesnyden adder ab he und alle syn gesiechte
schände und hoen lyden weide* Czu letczt do sneyt he
synem vatere-das höbt abe und thrug das weg und be-
grub es yn der erde. Dor noch des morgens stunt der
könyng gar frü uf unde gyng yn den thonn unde sach,
das der thonn eyn groJs loch hatte; do lyeff he czu dem
fasse unde bevant, das alles pech und hartcz blntyg wals,
unde sach, das syn dyeb dor ynne gevangen wals; aber
he hatte das höbt vorlorn, das man en nicht künde er-
kennen« Czu hant gyng he balde czu dem alden manne
unde [265a ] sagete ym wy he synen dyeb funden hette
Jn dem vasse ane höbt. Do das horte der aide man,
e lachte es und sprach 'vorwar, mich wundert, das
der jb alzo eyn lystyg dyeb gewest He hat nicht ge-
wölk das syn gesiechte sölde erkant werden, wy edele
das he were« Deriimme hat he jm syn höbt von syme
geseltan abe snyden lauen. Mich dücht aber vorwar,
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t40
da weist dynen schatez wedder erwerben adder werst de»
dyeb erkennen.' Do vermante der könyng den alden man,
das he ym raet gebe, und sprach <ich frage nicht sere
noch dem schaden, das ich mynen schatez verlorn habe,
sonder den dyeb weide ich czu male gerne kennen«' Do
sprach der aide man 'nym den höbdoJsen korper ufe de»
yasse und lafs en bynden das en dy phfert czyen nnde
sleppen [266b] durch dyn rieh ad durch dy stete ya
dyme riche und lafs by nochvolgen gewapente ryttere,
das dy czusehen, ab ymant nnder dem volke, das noch
volget, weynt und grynt; den lafs dyr denne antworten,
lind vor dich brengen. Och machstdu denne erkennen,
ab do yn dem volke yis syne husfrowe adder kynderq
adder syn gute geselle, dy können das nicht gelafsen,
sy müssen weynen. Der könyng vornam den raet nnde
<Jy rede des alden mannes unde lyfc den thoden korper
hertlich bynden an starg phfert unde lyJs en sleppen
durch dy staet und lyfs do by ryten gewapente ryttere«
Yn eyner großen stat, do der aide rytter ynne wante,
des körper thod geezogen wart durch dy stat, do dy
hern vor syme hufse hen reten, do stund der junge rytter
und sach synen vater alzo sleyfene« Do begunde he
bitterlich czu \reynende und konde dy threnen nicht ver-
bergen. Alzo besorgete [266a] he sich, das man en
do by kennen möchte, das he schuldyg were met dem
thoden der düyberye des schatezes. Dor ümme nam he
eyn grofs messer glich alze he weide eyn holtcz ent-
czwey howen und hyv ym an der lynken hant erneu
vynger abe. Do schreyg he und weynte. Czu hant iyfen
darezu syne brudere und swestern und ach dy muter, dy
alle beweynten und schregen klegelich über das yamer
yres vaters, das man synen korper alzo sleyfie durch
dye staet. Sy ryften yre kleydere und yre haer und
siugen sieh vor leyde. Gar czowelich hersagen das dy
gewapenten ryttere und gryffen sy balde und brachten
sy vor den könyg. Do wart der könyng czu male fro
und hofte, das ym syn schatez wedder worde. Czu hant
hub der könyng an und rette und gelobete en vor lyeb
unde leben, wen sy ym synen schateze weder geben, so
weide he sy fry und ledyg lausen von [266h] ym geen.
Der junge rytter wart von vorchte und von not wegen
gar küne und sprach ' werdiger herre, myen weynen
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14t
ich habe myr eynen
und i
mag ich und dy
gen.* Alzo beschonte i
Do' sach der könyg a]
blute trouf imde seyg.
fceschö'nunge und erb
fich glöbe wol, das dn grofee wetage ryde^c Gee dy*
streike heyun' Alzo -wart der köavng »et Ksrikcit be-
trogen« Do gyng he wedder czu dem aide« manne und*
nant me raet von ym. Do sprach he <o konyg, ich
verebte, das da den dyeb nich wol vynden [267* J kantt,
sonder ich rate dyer, lau den thoden korper noch ey*
ntal durch dy straften und gassen czyen,' Czu haut, d*>
das geschacn vor dem hülse des jungen rytters, de her-
greyff der junge rytter synen jungen soen, syen kynt«
und warf das heynwlich yn den bornen. Gar snel rysT
he dorczu met den synen und sehreyg und weynte und
thaet kieplich met allem volke, das im den bornen ezm
lye£ Alzo wart der junge rytter begryfleu und wart
vor den könyng gefiu-t. Do en der könyng sach, das sy
dem brachten, den he vor ledyg gehusen hatte, do wun-
derte he sich und sprach 'was yft dyn weynen nütcze
und dyne falschen treuen? der hogeste got, der melt
dich und vorret dich unde offenbart dyne düyberye unde
dyn laster und schände. Gyb myr wedder myn gut und
mynen schatcz. Ich swere uff myn rieh, das ich dich
wyl lej>ene laben und keyn leyt thuen an dynen gelede«
ma£ien. , .[267b] Do begunde der junge rvtter von gründe
syme hertezen czu male swerlich czu süflezene und sprach
met weynender stynune <o lyber herre, her könyng, ich
mag wol yemerlich klagen und weynen, das ich byn
gar eyn vorfluchter mensche unde byn von den högesten
göten alzo gehast und geneden, das sy myer keynen
firölichen thag geben, sunder sy vorhengen ober alle
yamer und leyt an myme lybe unde an myner sele.
Gesteine jü myr myn dume abe gehowen; hüte vis myr
myn lybes kynt yn den bornen gevallen; nu werde ich
geezegen des könygb'ches Schatzes; o we und we myr
stümper« könyng, wy möchte myr baefc ge-
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i«
scheen, wen das du midi tötest und brechst mich von
dyfsem laben, von myme yamere«' Do der könyg horte
ayn grofse yamer und sach syn grofse vorgyisen dar
trenen und erkante [268a], das he den tod begerte lyber
wen das leben, do herbarmete he sich aber ober syn
falsche weynen und lys den stihnper ledyg von ym geen
und hyfs ym geben hunder marg czu tröste yn synem
betrüpenyfs« Alzo wart der könyng dy andere vart be-
tragen. Dornoch gyng der könyg aber czu rate czu dem
alden manne und sagete ym alle geschiente* Do sprach
der aide man *ich wyl dyr uf das letezte eynen raet sa-
gen; werstdu dornet den dyeb nicht erkennen, so y&
alle arbeyt vorloern. Du salt dyer erwelen vyerczyg
ryttere; von den selbigen saltdu czwenczyg ryttere kly-
den ytel wyfs und schygke en czwenczyg wysse phfert
und wyssen harnysch adder wapen; dy andern czwen-
czyg ryttere kleyde yn swareze kleydere und schygke
en swareze phfert undfe swartezen hämisch adder wapen*
Dornoch so lafs den thoden körper hoch uf hengen an
eyn holtcz und lafs dy vyrczyg [268b] ryttere des tho-
den hüten und warten uf beyden syten, dy twenezyg
Biet den wyssen kleydern und pherden uf eyner syten,,
dy andern czwenczyg ryttere met den swartezen kley-
dern uf der andern syten, czu[=czwo] nacht adder dryew
Creschyet es denne, das dy ryttere flyüyg czusehen und
hüten, so machstdu dynen dyeb erkennen, wen syen ge-
selle kan das dy lenge nicht versehen, das he an dem
galgen hanget.' Der konyng volbrachte alle gescheute
met ganezem flyfse alze ym der aide man gesoyt hatte.
Czu letezt vornam der junge rytter dyssen raet und sprach
und dochte yn ym selber alzo *ich kan den spot unde
hoen myns thoden vaters nicht lenger gelyden. Ich wyl
en löfsen adder wyl och met ym sterben. Alzo richte
he syne kleydere und syn hämisch an uff eyner syten
wyfs und uff der andern [269»] syten swartcz und behyng
syn phert och wyfs und swartcz« In eyner sülehen wyse
reyt he hen by mandesehyne yn der nacht und stal synen
vater von dem galgen. Alzo betrug he dy ryttere uff
beyden syten und leychte dye met sehenden ougen met
synen bunten kleydern« Wen dye wyssen ryttere, do en
dy sagen, sy meynten, es were der swarezen rytter eyn,
aber dy swartezen ryttere meynten, es were der wyfien
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143
•ja, Alzo worden ct von ynt uf banden svten releicht
und gesouten. Czu letczt do dy ryttere das erkanten,
das sj den thoden körper vorlom hatten, do czogen sy
heym csu dem könvnge and kloyten dem, das sy betragen
wem von eynem Jrömden manne, der waz och gekjeyt
wyft und swartcz met hämische und met pherde. Sy
könden aber nicht gewyssen wer he wafs adder von
wannen he queme« [269b] Do das der könyng vorstunt,
das he so dygke wart betragen, do moste he sich syns
schatcze* vorczyen met den dybem
Septyplex multiplex beatns qui intelKgit.
Es wafs-Tor yam und yls noch hüte,
Met schympe und ernste leycht man dy lüte.
Wer nu lystikeyt und geschydekeyt kau,
Der wert geheylsen eyn wyse
Eine Version des von Herodotos 2, 121 erzählten
Märchens vom Schatze des Rhampsinitos. Aehnlich
ist die von Chor aar bei dem Scholiasten zu Aristophanes
Wolken 504 Herrn, und von Pausanias 9, 37, 5 Bekk.
erzählte Sage, nach welcher Trophomos und sein Vater
(oder Bruder) Agamedes dem Augeias (oder Hyrieus)
ein Schatzhaus bauen und einen Stein der Mauer zum
herausnehmen ohne Fügung lafsen. Als der Konig merkt,
dafs sein Schatz bestolen worden, stellt er Fallen (nayas
fj xv xal allo Paus*) auf, und als Agamedes sich fangt,
schneidet ihm Trophonios den Kopf' ab um die Ent-
deckung zu verhüten.
[270*] Eyn edeler herre, alze ich laß,
Üff eyner schönen borg safs,
Eyn alder herre wolgemut
Richtum und geldes hatte he genug*
Der selbige aide edele man hatte von syner firowen eyne
thochter und keyne andere kyndere hatte he nicht mee«
Hyr limine lyeis he syne tochter lernen und studyem dy
soben fryen Künste und dy schritt der natuerlichen wysbeyt
und kunst, das sy möchte syen erbe besitczen und konde
yr volg noch dem tode yres vaters vorwezen und wyslidi
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144
vorgestern met kirnst imd met wysheyt, das sich frewen
,wol czemete, unde nicht met dem awerte vorvechten
dorfte, daz sich frowen nicht czemet czu thuende. Alzo
larte dy jungfrowe so wol unde studyrte yn den fryen
kuDsten alzo redelich das sy dornoch larte czn male
flyfsyg dy natuerlichen künste phylosophyam ; do bye
larte sy och dy swartcze kunst. (270b) Dor noch starb
t yr vater gar schyre und stetigete sy czu eynem rechten
erben des landes und czu eyner forstynne dez richs.
Noch dem thode yres vaters begreyf dy jungfrowe yn
yrem hertczen unae yn yrem mute, das sy keynen man
weide nemen, he were denne alzo edele und großer
gebor al sye were adder gesyen möchte. In den ge-
schichten quamen vyl frysche junge hern und forsten«
kyndere, dy sy an yrer schönde entarten, dy sich alle
gar herlich erbotten unde sich keyn yr gar behegeUch
machten und erbotten yr vyl guft und gäbe; under den
warn eczlich, dy sy met großen flyfse begerten unde
bathen sy czu nemene czu eyner elichen frowen. Aber
sy wafs czu male wy&e und klug und wolde keynen
yersmaen noch keyme nicht abesagen adder czusagen,
sunder sy satczte do by eyne solche underschycht adder
eyne eygenschaft, wer sy fryen wolde czu der ee adder
eiichem [271a] leben, dy erste nacht, wen he by yr
lege, so sölde he sy lyeplich yn den arm nemen und
küfsen; wen das nicht geschege, so solde vorfallen syen
hundert marg; gescheges aber, das he sy lyeblich met
den armen ümmevynge und kiiste sy, wordes denne uff
den morgen beyden wolgevallen, so weide sy machen
herliche werdyge hochczyet vor alle yren fründen. In
den geschichten * quam * manich frysch jung man czu yr
und brachte met ym eczlicher czehen gülden, etczlicher
czwenczyg, dy by yr legen weiden unde wolden sy lyeblich
yn dy arm nemen und küssen und gaben yr das geelt
und dy gäbe; aber wy balde das sy yn das bette sich
ley ten, so slyffen sy alzo veste, das sy nichsnicht begunden
bis uf dem morgen wen dy jungfrowe was uf gestanden«
Alzo gyngen sye alle ane trost und vorlorn yr geelt.
Yn sülcher mafse quamen vyl hern und hernkyndere, dy
alczumale nichsnicht [271b] gethuen noch geenden konden
vor slafe; sy entslyfen alczuhant yn dem bette by der
jungfrowen bis an den lichten tag* Alzo samelte dy
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145
jungfrowe vyl geldes und groß gut und rieh tum; das
quam alles von der czoyberye, das die rangfirowe dy
knaben alle beezobert hatte met schryft und met bryven,
dy sy en under dy hobt leyte under dy küssen , und met
den veddern von den wylden rochen lüten. Czuletczt
rtta eyn jung edel man, der wafs nicht rieh, sunder
borgete hundert gülden uff syn gut und quam och czu
der jungfrewe und herbout yr das geelt. Sy entphyng
en gar herlich und gab em czu essene und czu trynkene
gute spyze und getrenke und bereytte keyn abende das
wtte met der czöberye met der schryft und met des
wylden manne« veddere, dy sy leyte und under das küssen
under syn höbt leyte [so]. Alzo leyten sy [272a] sich
&eyde nagket yn das bette. Der iunge edele man entslyff
feaJde veste und vorgab der jungnrowen bis an den lichten
tag. Do stunt dy jungfrowe uff und nam dv czöberye
under den küssen weg: do erwachte der junge mam
Alzo muste he met schänden und met schaden weg
£en. Czu hant erkante he, das he betrogen wafs von
r jungfrewen; das vordroufc en czumale sere. Nicht
verne von-ym wante eyner syner börgere, deme hatte
*he* tot yn czorne eyn beyn abgehowen; der selbige
hatte vyl geldes. Czu dem gyn* der edele man und
borgete von ym hundert marg golaes. Do gedachte der
berger an dy gewalt dy he ym gethaen hatte do he jm
syaen fnfs abe schugte undf weide ym das gelt nicht
lyen, sunder met eyner solchen undersehycht adder met
eyner sülchen vorbyndunge: he weide ym hundert marg
Eides * lyen *, [272b] he sölde sich ym alzo verschry-
n und geben bryff und yngesegel, gebe he ym alzo
vyl goldes yn dem yare nicht wedder und beczaelte yn
nicht, so sölde he ufs syme lybe snyden fleysch und
beyn alzo vyl alze hundert marg golaes swer möchten
syen. Ober eynen stächen bunt gab ym der edele maa
synen bryff und syn yngesegel. Alzo nam he das geh
von dem börgere und quam czeweHch czu der jungfincH
Wyn; dy entphyng en herlich und wafc met ym den tär
Sar froheh byfs yn dy nach. He gab yr das golt und
y &abe wyuäfich. Dor noch do he czu dem betftr
quam, das wafc guck beesoubert, alze es vor beezoubert
waz, aber der edele man dochte yn ym selber 4ch habe
met mynie höb|e ilean weych uf dem küssen geleyn^
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isfo Mb also» vesle geeltfffe» habe;' alzo 'rngkte he dy
[273 a ] küsseli hen und her und vorschütte dy cteyberye
unvorsens hynder das bette* Alza leyte> hfe sich yn da*
bette. Czuhant quam dy jungfrewe och unde meynte»
he were veste entslafen von yrer czoberye; also leyte
$y sich , ezfe ym bloft und nagket. Do sy na meynte,
der knabe slyne gar. veste, de karte he sijrefr czu yr und*
$zoch sy czu ym und vorderte von; yr wafs he hegerte»
Alzo forste sy das ym nicht versagen» So volbraohte he
synen wyllen met yr byls an den schonen lichten thagt
fies morgens worden sy beyde eyns\ synnea unde vort
lobeteh sich czuaamene; alzo ryff sy yre lyben ftüade
czusamene unde machten teyiie herliche hochczyet. Urider
den gesejtychten, da es dem .edelen manne gyng nacfc
b$yle unde gelügke, do vorgafs he der beczalunge und*
das {273 b ]'^dit 9 das he dem börgere beczalen , soJde>
dem he bryff und yngesegel gegeben hatte, yn dem yar#
czu beezalen noch iifswysunce syns hryves. Ca» haut
do der lame börger erkante, das oy czyet der beczalunge
vorgangen wa&, do wart he gar rro, das he mochte ge->
rechen werden an dem edelen mannen das he ym synen
fiiis hatte abegesto'gket und hatte yn lam gemacht, und*
duchte im czumale gut, das he ym solde syem fieyscb
ufssnydea noch lute syns eyeenen bryVes. Ako czoch
der genante börger vor den Jtionyg des landes und be4
kloyte den edelen man und baet um gerichte unde um
recht noch Inte des bryves, den he do offenberUch cney4
gete und wysete« Der konyng erkante, das es gar eyn
grusam gelobde wafs und eyne heftyge vorschrybungi
fleysch ufa czu [374*] snyden üls eyme lebenden liebe-*
nam; ' doch : mnste tie recht gerichte bewysenV Alza
hysch he den edelen utan vor gerichte, daz he deht
Uegere antwarte uf syne schulde adde schult» Ctß hanf
de das der junge edeie mart verstaut, de dachte *he*
balde am dy schult, dy he dem lamen berget ptdiohtyg
wa4 Abo« czoch he met eyner groben aebaer syner
frfinde yn des kenynges hoff unde nam met ym sylhe*
unde golt maniche marg. Sym vteddersache antwarte.
synen bryff yn gerichtet he wärt gelfefaen; czu hant
Edoben dy schenpen das ortheylfnooh lute des bryves,
\ ym der lame börger mochte uf [**] «yme lybe auyde*
fleysch,; ako sweer alzn hundert jnaig goldes gewegeit
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«4T
Kochten, Her junge edel» man ersdmag «aide beut ym
czu gebene czwer alne vyl alze [274b] der schult wer«
Ewest; de trat der könyg och czu and bäet den lame*
rger, das he des jungen manne* schonte and neaie rem
jm syne schult czwefach, das wem czwey hundert mar*
goldes; das wolde der lame man nicht thuem Czu haut
war eyn tagecnyet ufgenomen, eyne czyet byfr das man
das recht volbrengen solde. Under der selbige tageezyet
der junge edele man offenbarte syner frowen das ge"
schichte ganten und gar. St fragete en, nf welchen thag
das geriebte gescheen sökfe; he sagete yr dy ooryet und
den thag und czoch alzo uff dy genante czyet cau des
könynges hove, Under den gesenichten kkytte sich syne
firowe yn mannes kleydere> yn rytteriieh gewant, und «*
brachte maillicher stymme adder spräche ufs der lere Sei
swartcnen.ktmst (275»] und quam geretyn vor das'paUa*
des könynges und steyg abe von dem nherle und gyng
Tor den konyg- und graste den gar herlich. Der könyg
peynte nicht anders, denne es weite eyn rytter, und fra*
gete sy, von. wannen sy queme» St sprach 'ich habe
uf rytterschaft gecnegen dureh Tyi laut und könygri^M
Ton oryfent und habe manicheriey kunst unde wywheyt
trvaeri «nie geirrt vyl rechtes uai »«liehe gesellt
Czu haut lyls der konyg dy junge firowe adder deif
rytter by ym sitzen und leyte yr vtfer 4y suche, dye vbr
Berichte «Ade gehandelt weiden «zwischen dem lame«
berger unde cawyscben dem jungen edeksn manne, der
yr eKche man wab, und baef en», das he dy suche entf
ym neme und machte sy richtyg. * Der junge ryttet addetf
dy junge frowe ryeff dy beyde teyi vor sich -und sprach
esu den. lämen [275b] börgere «des könynges gereeh*
tikeyt und der scheppen, syner forsten, dy haben dyr
das ortejl czugb&proehen noch lute des bryves, das w
machst ufs syme lybe siivden fleyseh, das hundert margf
swer weget* Nu sage myr , wafs yfe dyr <Io met gehul-
fen? ich spreche, das du nicht me gewynnest an deme
jungen edelen manne, wen synen. thoet; do yis dyer
nichsaicht inet gehulfen. He sal dyr drjfacli beczalen
das golt, das du ym gelegen hast, adder sal dyrs czeen-
fach beczalen*' Czu hant sprach der lame bürger «ich
Sl nicht »echfusend marg nemen, das ich en lud und
yg lyetee. Ich wyl dem gerichte TolgenJ Do sprach
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14t
der junge rytter adder dr jonge frowe 'man brenge her
Ei 0Yii grois wyJs thuch, dos breyte man uff dy «rde/
o [276a] gebout sy, das man den edelen man dor u£
solde legen nagket met gebunden henden und fiifiie»*
Do das alles volbracht wart, do sprach he oza dem
tarnen bürgere 'gee nu hen czu yra met dynem messere,
do du met snyden wylt, und snyet abe von synem
fleysche hundert marg goldes sweer und snyet ach nicht
meer noch nicht mynner und snyet ach alzo, das du
syen bluet nicht vorgiist; wenne das yis in allen landen
techt, wer des menschen bluet vorgibt wedder recht,
der jts des thodes schuldyg. Y£t das du yn dryen sachefc
velhg werst, so wysse, das du thusent thöde schuldyg
hyst: snydest du czu vel, adder snydest du cau wenyg^
adder vorgiist du syn bluet; dor ynne sich dich gar ebene*
von' Do der lame börger den uissproch horte, das wafii
ym gar tirschreglich, unde sprach [276*>] 'das kan key»
mensche volbrengen, daz he syne hende czu sülcÜer
mause gefiirn konde, he snete czu vyl adder czu wenyg?
das kan got alleyne. Och kan ich nicht gesnyden ane
Hut vorgyfsen; clor ümme wyl ich mich des nicht under«
yvynden» Ich wyl den jungen man ledy? und lofs laben
^and wyl ym vorsehen alle schulde und wyl ym gebot
hundert marg czu besserung vor hoen und smacheyt/
Alzo erlöste dy getruwe frowe yren lyben man; doch
woste he nicht, das es syne junge frowe wafa, wenne
sy reyt gar czowelich weder heym. Dor noch quam yr
man, der junge edele man; bj tragete en, wy he were
ledyg und lols worden. He sprach 'das orteyl wafs ufs
gesprochen, das myen weddersache solde von myr fleysch
stfyden hundert marg goldes sweer; [277»] czu nant
juam eyn rytter, eyn junger man, von fremden landen,
erlöste mich met syner behendikeyt. ■ *
Wer dysse mere wyl rech vornemen.
Der darff sich frottier frowen nicht Schemen« '.
Es yfs hüyre alze uff ert [U$s vert],
Frome frowen synt lobes wert; ^
Bo&e wyeb sich balde melden.
Das sollen dy fromen nicht enkelden; " "
Gyb yczlicher wafe sy angehö'ert,
So blybestdu von en umbethöert, *,.-';-
uuäi
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§4»
Jmms atu Creams . IwtnjanarwBU Jii dem gemHtCktcu
lateinischen Texte, der selben findet eich diese Erzählung
nicht, aber in ewigen lateinischen Handschriften und
in der deutschen Uebereetamg (Augsb. 1489) Cap. 16, '
vergl. lac. Grimm Rechtsalt. S. 616. Simrock Qmeüen
des Shatspeare 3, S. 183—204 (zum Kaufmann vom
Venedig).
V.
[277b] Vor alden yarn wafs das romesche rieh gar
rynge und swach; dor noch begunde es großer cm
wordene unde begunde sich eseu bessernde; do wart es
dornoch regiert und vorgestanden von könyngen; dy
aatezten gertchte unde recht und bestetigeten gesetezey
wy sich das volg halden solde und wy sich dye hent
und dy gewaldigen keyn dem volke halden seiden, als«
das alle dyng wol: stünden und worden wol ufsgerkh*
yn gutem frede und gemache, Under den selbigem ge-
csytea der käuynge starb eyn könyng, der lyis eyneü
jungen aoen, der das römische rieh regym und vonveseri
solde. By synen geezyten geschach es, das dy Homere
yyl kryges hatten, glych alze yn andern landen , wen
eyn.nuwe herre hörnet, so wyl en eyn ycclicher; aen-i
rechten, Alxo geschach es by des jungen könyngea
gecnyten, das dy stat Borne »ünimeleyn wart und besätest
yon den vyaaden; do von [278*} wart yn der stat grob
hunger unde grefee thiierunge an spyfse und an getrenke?
also leyt das volk große noet unde engeste. In dem
geschienten gyng der junge fceayng czu rate met synem
hern, dy met ym halten regym und vdrwesen dy statt
und das volg und dety gemeynen nutcz; dye selbigen
raether» warn alle junge liite, dy noch nicht wüsten vom
wysheyt czu sagen« Met den selbigen wart der junge?
könyng czn rathe,,das man sohle dy alden thötea under
frowen und mannen. Also rausten dy jungen lüte yr»
alden eidern (böten und sprachen 'dy alden synt mm
nicht me nütease, sy können nicht arbeyten, sy könnca
eck nicht keyn den vyanden stryten noch vechtea; sy
können wol met uns essen und- thrynken und köanen
nichsnicht erwerben, Der iimme muüe wyr alle nofe
lydei^ *»le billiger,' Alz* wart geboten > das yczlicher
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•vntn *iden vater tt'tea matte? welohar da* nicht thete,
den solde man [278b] selber tbötea. Das aebot wat
fireydeclich imd grusamklich valbracht, ako das dy ly**
fam .alden klugen nicht grossere morde* e hatten, wen yrä
eygene kyndere. Under den getauchten wafi eyn klaget
j^getyagj , det synea vater mäht töten wolde, atmetet
gar heymeiieh und vorborgen en vormachte und vor*«
muerte yn eyme keller yn eynem heyroelichen winkele^
das wais nymande wyfslich,, wen syner elichen frowen,
dy das solde heymekch behalden by yrem geswornem
cyde. Der selbige vorgenante jüiigeiyiig larte wysheyt
«ad klngheyt von syme alden vatere, Gzuletcat wart
•yn firede und sune gemacht raet den Römern and met
yren weddersachen» .Do regyrte der könyng noch rathe
der jungen lute,-dy nicht wüsten von r^eme. nach van
Eerichte adder von keyme geseteae der alden khigen
önynge; weane der könym? (279*1 hatte keyneti kl»*
gen wyfsea man yn syme hove* Hyr ümme gejmhach
gar grorse gewalt nadle uagerechtikeyt dem vatka, ya
Home; ach wart keyne sacke noch rechtem gerächte g**
bandelt adder ufegericht; dy gereehtikeyt wart uadef.
gednigket, czucht and thagent und dy gereehtikeyt wafs
Torgangen, laster .und schände wafs rgelebtt und geert;
Hyr limine Standes gar unrichryg ander allem Volke, In
den geschienten wafs der vorgenante jungelyng, «der sy*
aea vater vermuert hatte, cau hove by dem könynge.
der heymeliehen grnft adder kelkr. Abo wart der jua*
galyng ttegelkh Juüger und wyfs« nnde underwyste den
könyng unde larte en also sanfte [279b], da* hebegunda
«nicht und ere lyeb czn habende uad volgete wysheyt
«ad* der gereehtikeyt. Also wart der genante jimgtlyiig
von dem kdnynge geert und gewerdige t und wart ober dy
andern herhaben von dem könyatge, der an domach machte
mm eynem fürsten, xsm syme obersten rathe. < So das er«
kanten dy andern, tyneigfsellen; dy met f ym* erwachsen
warn, ihr edelen herakyndera, das he ober ay erhabem
wart und ay worden ujlracht linde- nnmüteze gehakten,
aV wenden sy dem jungeiyage gram ande kästen en sere»
ttnflör.den ge*chkhtcm ^dachten *y and tttocfctca* wy
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151
Wf em schuh unde Sache finden, das en ~ btkloyten,
unde glicher wy& alz sich der selbig» jungelyng Tbes-
aerte ja allen thögenden und wysheyt, «izo wuchfite*
fcyne geselle» yn bofsheyt und yn untnogent. [280*] Im
dem selbigen bä&en synne worden sy under enander
denkende, das he synen Taterhette noch lebene behalt
den, aber sy thorstens en jaicht czyen adder vorwerfe^
das he von ym alle wy&heyt hette; alz* trachten sy
6* [*°T lystyklich, wy ay en kenden beklagen von syna
wegen und möchten ym eyne schalt vynden. In den
feschichten gyngen dy selbigen fangen fersten czn dem
önynge und baten en, das he solde inachen eyne süberi
liehe wertschaft und eyn schöne. fest adder eyne spu-
lende froyde met phyfern und thrumetern, harfen, rotten^
fedeln, spryngen, thanezen; und der ober sölde he ge-
byten, das yczlich . hetre sy ner > fiiratett sohle met ynl
brengen synen besten front, synen ' fralichsteb spelmait}
synen getruwesten kneeht, synen . ergesten vyanf. Gar
yn kortezen tagen wart dye ozyet der wertschaft u&
gerufen und das gebot [28ü^] wafc gesehen, Czü haut
gyng der jungelyng und sagete ym das gebot unde das
gesiebte [lies geschickte] ganteje; do verstunt der vater
gar balde grotee falscheyt 3m dem gebot unde fraget«
den soeh, ab he hette vorfolgere adder nydere, dy ym
graem weern* Do antwarte he, syne gesellen waren ym
feile gehaii. Do sprach der tnter. 'lyber soen, ich er*
kenne; dab dyfe qebotjti ulk geboten ober mich unde
dich« , Is das du mich brengest vor dysen rybesten fr&ntf
ao hast du den tot vorschult, das du mioh nicht ratöt
hast, alze es vor hen geboten yft; dor ümme wyl ich
dyr ratheu, lafs mich heyme yn dyfm kluft und czÄch
du «zu höve des könynges uf das letezte; nym met dyet
dyteen bttnt, dyneu ezel^ dyen kynt, und dyne husfrowe/
|>or ynrte larte.en der yater ? wy he sich hakten solde»
In dfen geschickten quam dy thageezyet der wertschaft
und der froyde; de qu amen [281a] dy herren met großem
braste, met grofser kostbarlisbeyt und herschaft* Eczlichs
brächten yren vnter vor den Besten frttnt, und mytten
sptllüte, nid brachten vre vyante, yre getruesten knechte J
eczliolie brachten yre fyebhäberynn», vre buleii; eczliobtf
suis, «tzliche jo« €«wlet4at:q*anv ddr vorgenante jung*
l^i» innfosynttdbflrsdiaft, dyj wn^ den andern gagnm*
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152
fKch; he brachte met ym svnen front, synen ezel, sywi
Jtynt und syen wyeb ; he tnraet czu dem könynge, Do
der ezel harte dj phfyffen, thmmmeten und seyten spei;
do ragte he gyn oern uf und stragtd synen czoyl und
begunde czu btHkene und lüczen ake eyns ezeb ge*
•wonheyt yfs, das schaltete gar belle durch das gantcze
pallas* Do das sagen syne weddersachen und syne nydere
adder vyande, dy sprachen gar höenlich und spotlich
uf den kunyng und sprachen 'unfse herre, der könyng,
(281h] hat gar eynen klugen hovemeyster, der yfs syn
oberste raet, he brenget gar höbyscne manschaft und
herschaft czu höre.' Aber der kö'nyng firoyte nicht noch
yrer spotlicher redde, he woste wol, das sy ym gram
warn; sunder he fragete den jüngelyng, wafs yczikliÄ
heczeychente und bedüte von dem, das he raet ym bracht
hatte. Czu haut hub der jungclyng an und sprach, do
he synen bunt czu ym ryeff, 'myn bunt yfe myu aller
beste front; be geet met myr yn alle verlicheyt, yn alle
Jorge, he geet *met* myr ober wafser, Stege, brügke,
unde beschiitczt mich vor fromden, unde warnt raioh
und myn hüls vor dyben und vyanden, und nymmet uff
durch mynen wyllen siege., und me&erstyche vehet he
uf yn syne czenene, he yfs met myr trölich und yfil
och met myr betrübet; o könyng, wo solde ich eynen
aulchen frünt vynden? he erfirowet mich met mynen gestern
wen he myr czuthreyt und brenget wyltpret, halsen und
rogale, wylt und czaem. Myn aller getrueste [282a}
feneeht, das yfs myn ezel; der geet des morgens yn das
holtcz, he treyt grofse bürden holtcz czu hülse und czu
hove, he treyt das wasser yn dy küchene, yn das bag-
hüls, he threyt das getreyde yn dy mÖel und weddev
heym, he murret nicht, he kraest och nkh um spyfse
adder getrenke adder kfaydunge* he leest ym genügen, das
ich ym bow und hainer * gebe*, he yfs alzo arbeytsam,
das *ich* synen glichen nicht vynde, Myn aller beste
spelman, das yfs myn kynt; wen das gessen hat unde
gethrunken, so begynnet es gar manicher körtczewyie
und spylt allerley und hat afie tage besundern yeme*
licheyt nnd dies, das es syet, was man begynnet, dm
wyl es och nach tbuen und wyl sprechen unde reden
und bricht denne dy wort unde was es nicht czu worto
beenge* kan> das ezey gel es met den hendsnf aowjin'
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m
*»y* *% ** wfim*lfitteifiß> |iS82t>l jt^mtfkenin^
h$£*j. ytcmmt y& es betrübet, imd aUes yn ; eyuer.Ätunde;
Hilde, yjöt kortcw ozyef. , ,Myn aller ergeste vyant, \ da*
rö, myne frowe* <ly v üni ^yn kleyne : iffpr* schyfet tw4
flucht; wen ay m'vhtyr^n eygenwylleu sal haben, so yjfc
ÜF pz^rnyg ?md* ; uagedulefyg.' Caa hqnt do sy^Jrowel
horte, das hft*YPe £*>we vorbrachte, vor den (änj^ata
synen vyant, ao wart sj czumale czornyg unde sprach
vor allem volke ftf du Unseliger, du fafecner ungetruer
man, brengesdu <niich alze dynen ergesten vyaut? wy
habe ich^da» totd^ent? ich habe djrer vyl cutis jgethaen
manich yäeti dir und dyiiem vatere, und jiäffe dyer
dynen vater hüllen vorbergen und vorhelen , den du yn
dyme keller vormuert hast;';, Do sprach de* jtiagelyng
*o konyng, au horttdu Völ, ab ich recht gesoyit habe;
erkenne selber, ah sj" nicht [283a] myn ergeste vyant
y&) xty mich k©yiy dyr verraten wyl met mynem vnietfc
«nd; offenbart myne' heymelicheyl unde brenget «lieft
wn< inynte leben; Dorümme hat der wyse man sroe*
fcoen ^laert , 'hüe* dich vor der, dy yn dyrae schoß*
alefft; yre wort synt falsch, yr lybekoisen betryset dich*'
Do der konyng dy geschiente alczumale gehört hatte, do
wunderte he sich czu mala sere der wyisheyt und der
klugheyt des genanten jungen mannes unde gab ym yn
alle synen Sachen" recht und strafte gyrie weddersachen
unde tfpie nydece und, spuaek czu dem jungen »Hanne
addejr c*u:4*ia jungelyoge «hys nu sither und gewyft
dyns loten* j yüdas dyea vater; noch lebet, se#efe bMÜ
lim «ad süme »nicht, minder bsenge ee her yn nn&a
jiwtachaft. Jüan lyff de» jung» man Und Wachte [283*»}
f pi ftolioh yn dy herüchei werischaft ; do entahyngen en
dy hera um dy foxsteji gar lyeblich* In den selhigeri
ffeechtebien worden /^ festen und dy her* eugu xltf*
oaasy den jungen man satezten* unde, besteügeten cro
eymt reffyret unde 4aut eyme v0rat<mr adder czu eyneai
ratere oW dye stair^oa** düjjch syaer wyfshey t wylle^
Unde synen vafersataten sy ttzu eyme richtete öfe«i
Mfra.wgrAe and h^e seihen und gewanbeyi, Ay nf ku*»
M ^nouuta JtaJdite aüe.ezweytfafthfc lind ata&te
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IM
guten frede nnde* gemach ttäder allem Volke ■jjpfk Hdfrtö
Und yn den landen, dy Rone underthenyg wttrii. Dori
»och, do alle dyng wol bericht warn, [284* J do cfeddt
ycriicher ezu dem synem synen weg und der gefcanttf
ake herre met syme sane machte yyl kluger wy*w*
helfe und forsten, dy nach ym herlich fcteritthfett uitd
fegyrten. Also vorschyet he met gro&en ern; l
Got sal unlser alle hye walden./ ' " f
. Das aide yjfe gut czu bebalden; , } t
Das y& von alder eyn sprychwort» ( » |
Es wert gar dygke vorsehen und verhört. .'. . '
Lab dy alden ratheu "' ] .j
Alsy vor yarn thaten; ' V,
Wals sollen junge thorn machen. ,
Dy nicht wyJüsen von grofeeu sacnen? .* %
Veter die mamgfaltigen Abwandlungen dieser (m dem
■ Gertis Romamorüm cap. 124 abweichend erzählte*) Sag*
, \*m e* die Kindcrm* der jBt« Grimm 3, Ä. 1716^1 - JFewfc
Wolf über die alt franz. HMim^dichteS^^ f. ^$nd
1 <k*tt «fc» JIMtiraisr oien & 28.
• ■■ .- : • -.-. .'■?•. •« a
[284^] Von eynem bozen wybe. v
- Meyster Vifgflius scbrybet vm y» Mber, das 1 et«
a4fnam ey* phüoaouhus, das yfc eyn meyster der naitüer-t
** kirnst; der selbige meyster fragte Vyrgifetm , ab
he sölde eyn wreb nemeiu He sprach <es yfs fvnem
tryfeen meystere nicht bequeme, das he eya wyeb nymmetf
wen eyia wy*b hadert eyne* man gar sete an wyshek J
he kam sich och nicht bewarn , he beflegket sym- leben
vnd syne unschult.' Ali» vercialthe Vyrgffiusde»lneygtere
vyl hyndernyfo, das vom firowen kämmet: *»4 von wybeu
Der meyster abwarte Virgiho ltnde sprachlich habe
erdacht and gefunden eyne knnst, das ich alle ly stäteyt
md gesehydekeyt der frowen wy* ezu nichte mache«.*
Alz* nam der meyster eyne frowe wedelet den wyüe*
meyster Virgilii. Der selbige meyster hatte gebuer*y»e*
therm, der hatte nicht me wen eyne thüöt und ^yn fester ^
■ff «lern selhfeem [285a] thorme Vorslenls Im »yne ftew*
ui^fyefe nyitaande czn yr^een^ &**4 n oc hjnan, uuk
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OHufa i#m** **** c^iMe.^ig 4y >liM«le bj ™
|na#iir«^gTiu4i<beweiQrjr9 b* w^ ra dejro hülse adde?
nfseu dein bu&ej des imwi^ wen Ip sich slafen leyt%
»4 lfjüiitfle dy sluisele under *ye» -bebet. Alzo b^wartf
jler .mefstni ayae &owe met gipftem flylse. t Czu letczt
geacbacä fes? da* sy «Heyne sas uff dem thorme unc|
mh C2R- dam fenstere, hpr nyder und »acb gar eyne*
tahenen Jryschen jungelyng stende vor der thoer, do
saph sy «n aen unde blygkefe en an manichstnnt, drye*
ntunt adder tyrstunft, aU> lange, das sj yn falscher
lybe adaer yn unküscheyt entczunt wart; do wengte sy
ym mef der hant unde, schreyb yn eyne czedele yren
wyllen* unde yre begerunge und schreyb doryn czyet und
wyle unde dy wyfie, [285b] w y und wenne sy czu ym
Kpnwnqn kaufte adder weide; das selbige sohle he hey~
l*ili«b by ym behalden. Der jungelyng entphyng dv
•fifc^ifti.wd gyng frölich w^. Alzo trachte das wyet»
nf yre lystikeit unde macht? sich üf den abent keyn yren*
meystere gar behegelich und frölich; sy nam en yn yre
arm, sy koste en und legte en, sy thnmg met ym eyns
öm das ander« starken Muten . wyen ; alzo machte sy .en
aere ihranken und fiil, das he yn der nacht gar Teste
tfyffj do stal sy ym dy sluisele under höhte weg und
sieu& uf und gyng czu dem jungen gesellen und volbrachte
Ewsflust und unjönscheyt met grolsen» flyfse. Under
cayet bewachte der meyster und erkaate> da* he
was ^betrogen tob sTnem wybe. He Munt uff und slouls
dy- thoer <cz«, das dy unkusebe [286a] frewe nicht solde
können yn klimmen* Gar schyredor nedb quam sy herym;
i» wa& dy thoer gesleJsen? syerkante^ das der meyster
erwachte und dag sy en erczomi hatte» Ozu haut baet
sy und flete met weyaenden engen, das Jie jy weide
yn laisen; sy weide gerne büken und be&ei» yor alles,
dflte'.sy oherlfeeten heute? aber he wolde yr nicht yn
laisen*, sänder he gelobe«, das he sy «Weide des morgens
schnldigen \w yren fründen und tot gerichte ake eyne
•brechevynae» > Cfeuhant sprach sy und ryff <jv nn wyl
iehiyn den hörnen spryngen und wyl mich selber er-
threaken.' • ¥n ider wyse » ergrey f sy erneu groben steyn
1 »warf de» ym den beroen und lyeffi beide hynd
. w le hynder.das
hüfc ndde torm* Do «rschrag der -meyster «und* meynte,
*jfß8ßb}mto+ y*den bernen gesprungen, runde tyfoalde
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üfc
her vor und »loirfs tf ■ und laflft tfe den lfafltou 'tfy
Svyle lyef sy hynder'ym y* das hott adder yn den thon*
und sieg dy thöerteateczu und aohuldegete en, he wef»
by syner btivynne gen+ett, und gab ym alle schaut, im
he WylKch y* gehen mochte« Do erWe det meysften
Safe he betragen' waft von •qrnem wybe, und baet mm}
Arte isy czumale sere, da« ay ' en weide ya laben eet
fly Rechtere quänfen und vyngen em Ctadetezt offene
sy dy thöer und lyefs en czu yr geen, Dor noch: gar
fcehyre brach he den torm nyder und lyfe das \Ty eb geen
uro sy wolde fni adder späte,
r Keyn böJ&e wyeb kan man dy fülle bewara, .
* ' f Keyn from wyeb darf hüte by yr haen. "''" "
& Valentin Schmidt Beitrage zur Gesch. dir remank
tischen. Poesie S. 66 ff. und >ieur disciptima elericaMe
«es Petrus Alphmsi *) S. 135. Vgl. Bugo % spon »Wm*
ftffg* Renner S. 148 dt*- 6am&* Ausg. '
fi&'t+'K , *j JEKne aus dem auf gehobenen Kloster Kking in dieeffentr*
c ■ liehe Bibliothek zu Linz gekommene Pergdmenthand^
schrift des zwölften Jahrhunderts <198 BÄ. ite Quart)
enthiik von BL 6a 6z* 30a die diseiphna cUricedis des
Petrus Alfonsu Anfang r Incipit otetioalis <£totplma«
' • • '' Dixit petrng alfanrvs seruus christi iesu cempositor hnitis
libelli Grflcias ago deo-qui primus ett sine jarinotpio 4
quo omirium bonorum est prineipiuin fini» »meiine töcios
; faftii complementam *•>*« tt>. Schläfst Alhis. Diltgite
animas nostras qnantum et corpore et pro&cietu > bei
Schnddt XKXIX, 10, S. 85. Der Inhalt .der einzelnen
• Abschnitte ist mit rother Schrift mm Rande bemerkt wie
< jfa/#< • probatiö amicitie. Considera uerom amieum. Nota
ueisificatoris de paupertate ue*eo& B» uiteaificatore. -Do
• uersificatore indiseiplinato. J>e tnulp eti uulpecula. Do
consüiario erudito. Que «int VII liberales - arte«. Quo
sint VII probitates. De dnpüci reata mentiendi« Eatmla
de serpente, Fabnla de gypposo. De dubhus ckna&.
De' daotoua diseipaiis. De inviliernm frnede. . Item de
-. ftande mulieris. De fcbnlatoi« cuinidam legis. Decön*
inge casta et formosa.: Deinvene coniugam»tmöodient«w
De qnodam. peregrinante. . De' iu*eae notente ddiajum
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tftf
',;. ' ; : tu:«. f ■ -"'" . . i* .. -VHi * ; * .\* ■ : I- - • *. : «. >
, 0J#t*$ ^ 0B ***** : fytt*« 1 schrybe ich hüte, '■/'
, Dy warn gar frorne löte; ", ,' , " ' f \
* . " !'. Sy waren dy T9yte ; von W^* Jfen^iiti , , j
Wj et nnä verne ; wol bekanu \ V V
. Der eyne rytter hatte eyne schone weydeHcJie tocfyer.
dy wafs czumale czuchtyg und thugenthafu Der selbige
jrjrttei; was gar herjich und übete grofse manhejt und
torstykeyt uff weltliche rytterschaft Czuletczt betrachte
he «ich baes, das he sich der werldichen rytterschaft
vorezyen weide und weide vortme rytterschaft üben dürcfy
gute* wylle kevn den heyden iijn den kristen gloten,
Alzo bestalte *he* syn hu& und alle syn gut bestalte
he wol unde redelich met syner lyben tochter, dy h$
rechte Iyeb hatte und lyfa yr alle syn gut uf yu yre
gewalt und regyrunge und czoch alzo weg yn das lant
^qiiitania und czoch met dem könjnge .deseinigen landen
ober meer keyn den heyden und yacjit und streyt,key»
den czumale Dienlich unde rytterliqb upda oberwanjt dye
heyden gar dygke und vyl. . Darnach czoch he [2$7bj
jne*t* dem könjrnge weder* neym met gute frede und ger
mach yn Aouitanlann und bleyb by dem konynge eyne wyle^
■■■> * " ■ ; i ? i . ..;:
vendeve. De ittrene qui miHe talenta et anveum serpen*
tem amisit» Nota uias magna* a* <bre«es« De duobw
tarfgenstbn* et waetico. Nota naturam canteü. De incU
s*re cuinsdamregts. De daobus ioonlatdribosw Düfinbio
latfgltatis et prodigalitati*. De quadatn airioala tfeiectai
biUter cantaxtt*. Fabula delupc- et rvlpe. De latroa*
ad donum dluitis ireniente. De quodam rege greooruin«
' - De -quodam aapiente cui qaidam res totum regnüm suum
* 'commmt. Nota nfenfte disciplinam. Nota ; factum abratie 7 .
' Relatio de majnniado qnodam • ieccatore* Nota phylose^
phiam contf a adaepsitatem. De rege qui socratem HisitaüiC
* ' De filio oonsiliarii regis. De fate dimtis domnra itrgre*
* diente« Nota nerous contra metum mortis. Neta ep^tha^
- (duales Yenus. Neta quid dixerint phylosophi circum^
- Staates alexaadrittntttiium auro et gemmiü redin^tvmi
.'- Andere, -tptitrre, 'Iba der disoiplina cUricalis befinde*
fr 3 sich zu Wert ukd Kloster tfeuburg. > "
#..„,. j . j :\ , i) ii\ \ , . . '» ^ JURfll.'" 1 '*
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IM
alzo lange das en äy lyte syner tochter heym tquang
und nam orlob von dralönynge* Aber deine kouynge
was gar Iejrt, dak ne eynen swchen Dienlichen retfer'sdMe
la&en von ym czyen und baet en, das he blyben weide
by ym, he weide ym. czwer alze vyl geben alze he yn
syner heimete hette. Aber he wölde das nicht thuen
um der lybe wylle syner tochter. Czti letczt erbaet ea
der k5nyng, das he doch das eyne yaer bye ym hieb*
lind gelbbete ym, das he en dornoch weide met greisen
eren fefsen czyen. Das konde der ryttere dem köriynge
nicht vorsagen : alzo Heyb he by dem könynge und hylt
sich gar herlich und rytterfich; der konyng hat en lyeb
tind wert und eerte en tinde werdigete en und begäbet*
en manichstunt ju baes und baes. . Das beganden* dye
andern hern und ryttere czu erkennen [2§8»3 «ad vor*
dtous sy sere und begonden den selbigen rytfer czu has-
sehe unde.czu nyderi und erdochten uf en grofse bofsheyt
und sehalcheyt. Czu letczt bekloyten sy en uiigetrawelich
inet logenhaftfgen Worten ; do wart der könyg grymmyg
tzchntyg und leyte den rytter gevangen yn dem therm
iinde swur czu male thüere, das he nümmersölde lebend
ufs dem thorme kummen« Gar schyre vornam das syn
fandet und ezoch balde yn Aquitaniam und wolde synen
bruder lofsen unde nJfehelfen und that greise nute und
atbeyt« Do he aber syn« bruder nicht gtralhe* konde,
da votnam he doch, «las yn deme; lande wafe ejmeiaehone
«tat, das wafs dy hebstat des könynges.; by derstat
lag gar eyn hac&er berg, dor ufie wab eyne wüste
Lerche, yn der kerchen wafc die naeh$ aus der malsen
prusara erschregUch und yesmeUch geschreye, hülen und
büken, das nymant thorste. do bye eyne nacht [288b]
legen adder rügen; do von wart dy stai schyre halb
wiste» Hyr limine wais der konyng ea? kjimmert und
betrübet; alzo Ivb he mü kundigen und rufe*, ab ymant
ttelde eyne nacht dor obene. legen, das be ym möchte
gesagen dy ebeatfliuere , . dy j uf dem berge y* der kerchen
were; der yin saget» ,dy<waAeyi und das geschiente,
dem weide he geben alles, das. he thorste bedien* . Under
den geschienen quam manioh knne geselle > der dy eben-
ere yoroüchen und ervaxn wolde; aber sy v*ct*rben
alle. Czuletczt waft eyn gr^k^delanan, de* kenynges
fründ^ ^yner, der underwant sich, das he es ervaern
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*5i
wddft, t*d stey^«f de» berg; iberbe TorAarb an
dy andern y Jas nymant wüste, wo sy blebe». Doi?
famfe irart der konyng gar betrübet und. sprach 'dem
nsanaewais nicht not r das be da hem styende sohle; ho
IbsieHet eynem worte inocht von myr erbethen [289»}
wafe ; be ' geweit bette.' Under » den geschkblen erkante
derirotgenaiUe rytter, dps he syheu bruder näht gerate*!
noch geholfen konde; do cäoeb he heym und kloyte das
alles der fochtet des gegangen rytters. Oza hast, dö
<^ horte syne lybe tochter, des gegangen rytters, sy
sprach *ich wyi mynen vater löisesi net der laufe *«ler *
gaten»' ■ 4Jao satezte * sy * sieh uft [so] eynem woyn
und nam met yr eyne kleyne bequeme herschaft und
esoch. y* Aqnkaniam« De* das* der konyng vernam, ho
Iy& yr -syae bathen czukeyn ryten* und bestalte sy gas
berlicb yn eyner herbeige; Ar yime besachte ho dy
jsngfrowe seiner and quam cm yr yn dy herberge um
dem wyHe, das sy gar eyit gut wort und* eynen gu*
ten lammt und gerächte hatte , das sy gar herlich und
ezöehliglieh gelebet hatte« Ahm satezte he sich exu der
jna g fruwe n und retten gar manicherloy czusamene vom
yrssn ryben vnfcere und von svme [269b] sweren ge»
venkentfe, und kioyte yr grolse loyt und yamer und
thaet gtoofe bete' um yre» vater; aber yr beten und fleen
straft Toriom* Do das dy jüngfrow* erkante, do lyü
Bt es oeh gut 1 sy»> sünder sy sprach cza dem köaynge
'Mbet .'herre,* synt dem male, das yr mich nicht erhörri
kont, m bitte ich doch, das yr eyn wylichen by myr
syteset, das nyr. uns met demader mögen met redet*
erhurigvn*' Das seibige geryol dorne fconynge gar wol
ande retten gar manicherieye cm samene; czuletczt noch
allen andern horten ftagete dy jnagfrowe den konyng
fim das gelebde, das he gethaea hatte von de» beides
wogen um Toll der kerchen der nffe^ wer ym-dy war-»
heyt soyte ron den geschiente» uf dem berge, deute
weide ne »geben/ wafs he bitten thörstew t>er hönta
bekante dy'warfceyl, das he es gelobet hette. De sprach
dy e f 290»] jmg&owe So wyl ich- myn leben wagen iim
niyns Üben vaters wflte, «er mich rechte iy*b gehaj
bat Ofti mich toiiedrf und erezogen hat.' Do das de»
k#ny i m borte y da wafij es ym gar leyt and wertes yt
wy :M rkonde^^aber do; he od #*. wifk% «cwsena konA
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16«
boUi i bjiA m *at iny*itze he^erne kU^doUCbn
darczu,u»de fiirte -sy unde geleytte sy yn dy staet bjf
4enV genanten: berge. .In der selbigen stet begnade, «jr
ezki -rasten* «od ean> betone, und des nachte« 4y=.
tajret' ^an ivachene nnd gar vyl Volkes yn dar stitUV
yr rasten* Wien unde Machen sechs Woche«. Czu lotest
gyng syuf den bei£^ der be'nyg geleytte sy met attea»
Tolke yn der stet)» tdy lebeten gote; dornoch lyfc ikfe
d£ iungfrowe spyften »et dem heyb'gen iycheaam Christf
noch yrur hiebt und bereite sich uf den; tod glich alz sy
sterben solde. €zu haat vondo&en sy und* vorregelteja
ny dy thörn [29Qb] an ihr kerchen und dy jungfrewe
dor ynne und gyngen weg von dem berge; der nbcb
entzjmthe dy jungfrowe czwelf waeehsynne kertzeni und
satczc eyne bornende lucerne adder lampe Jby das krucifix/
dy sy darczu bereyth hatte. Also stragte sy sieb 've*
den alter met weynenden ongea yn yr gebetin Gar scfayv*.
do es quam'yn dy vynstere nacht, do hab sich czu mala»
eyn grofs stormwyent, der schütte das gebüde smd >djr
kerche gliche al2e.be den gancaen borg met der kerche
weide ünune werfen. Gz», haut dor noch quamen vyef
swprcze manne, dy brachten getragen eynen texten ma*
jrnteyme schryne; dy seligen vyer manne brachen lern
den thörn yn durch dye slois und regele glich alz* mdt
strohelmern voralo&en und vorschützt wem. Dar noch
eatezten sy den schryen met dorne toden myttede yn: dy
kerche und eyn yezficher lyef ya eynen wynkeLvn 4u*
kerche \ und vorbarg sych unde, [1391*] vorhaalte sich<dd
aelbigest» Dor noch samt der tode uf ufs dein schryne
unde gyng «zu «Ur jungfrowen und rurte sy an inet eynem
fb&e unde sprach 'wer byst du? 1 Sy aarwarte: ?ieh byea
eyne scheppuoge adder kreature gotis, ich glebe yn grifft
und getruwe yn en und yn syne gute.' Do * sprach der
tode 'syntidem male, das du so gäntca glöbesi yn gote
und getruwestrya den hem, sokan ich dyer nicht -pA
schaden; du hyst alesu wol bewart; ich. weide dich
anders uf kleynen stoub em ryssen .haben alz* idh den!
andern gethaen habe, dy vor hirr ohene gewest synt in»
Sereyt und um ytelkeyt yres nertoven; dy de meynte%
1 hy eyn seymp were; vorwar- hy yJs es nicht czu
eehympene, hy yfii biter ernst und gro&e *MtomkejtS
Do dar Jodadas geaprach, he gyng woie* cqu damisobrynetf
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1*1
ttfce wo* Af jj tm go ro oi o ju yr oonVu* feernomoet unl
*Hwrt;kfc»Wde doäite^ 68 wäre nicht genug f&ftlh} was
w ycnunt «esohtfn hette* «yküfk den lüten nicht gant-
>«lnbe£maohan, «ander ay gyn cm dem teden unde
ton* den, das he yr entwarfen selde» €au tan* sprach
tode <häre nf unde pynege midi nicht me und quele
«ich nidit; ich habe pyae unde quäle akmi vyL Sage
*yr wafe >dn heben wyw$ ich wyl dir antworten.' Öo
«prach dy iangfrowe <sage myr w da brat unde »web-
«rnuie du liy ladest so grols yamer yn dy&er <kerehe»'
r H#r tode ^antworte «ich byn eyfc konyng gewest yn dyn-
M laude and hy yn dyaser kerchen yft eyn hloster
jgewest, do wära ^vynr und cuwenczyg pristere ynne and
«och andere junge hern und leyebrüdere, dy alle czydt
4hag und nacht dyenfen werdiklich der jungfrowen Ma*-
&sen; dy selbigen mö'nche hatten yn dyfsem lande grofife
«nfynise und rente yn dorfem und steten . und dylse stat
müder dem'berge, dy wafr $an<s dylses Uosters [292*1;
der ümme ^ydi ich ym dy {grobe süade der gyerheyt unde
dochte unde trachte» wye ich dy gnteie und enynoe des
Üestew mochte esu myr yn myne gewalt br engen; ahm
mam ich dyfce vyre, dy yn den wynkden sytc£eti, «am
«ather*; dy gaben myr solchen met, das ich yn dyfc
hlost e » schygte dynen koch, der dy möneh uf eynen thag
talcznmäle tötte met reigyfr, so mochte ich mich deunte
«die yrer gütere and reute and csynse underwynden;
*bnm frischen ungetruwen Mibe habe ich leyder gevolget
lind bootahe «*, das *uf eynen *ta** sobeneoyg men-
wehea vortutben. Hyr imune beet dy jongfrown Maria
-das: gödiehe gerächte ober mich; dor fimme *terb ich
gar kortczhch dor nochklegelich und yemerlich and och
starben dye vyer manne met my*. tiyr ümme byn ich
wygklioh mOraoMt niet alle myona nachkniamen hy&
<yu dy csehende gebort adder gesiechte, onde deokönyng,
■der |292b] ycmmt henscht . der jfk der achte feb'nynfc
moAmayrmk wert och verthnmet met den andern cocwcn,
idy noch ym kommen» Dor ümme mnfs ich hy genynegdt
werdeh by& csu dem jangesten thage. Worde aber dyis
'Utoter weder an^erieht «md alle dyng, cnynfse und renfe
forden weder darcza gaben, so queme ich nicht hy
iherweder, sonder -es wende fredesam und gamnehsanu'
<***> -«wyg der tode Otylie. Dor noek ^rach dy jungf-
11
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162
firawe «was gybiBt *n myr vor «ja ezerthen* das ich fcfc
•wysetf mag alle djrfie «nehiehte, dy ich gesehen und
«bort habt??,: De* tbede Sprach «ieh kau dyr an dym»
lybe kern ezeychea gegeben, wen ich thär dich an keyine
.geledde dyns lyhes verseern Adder letczen; du byst czu
male kdjg dor iimme, das du yn gote geglebet und
getruwtt hast; wmder das wyl ich dyr sagen czn eynem
wartczeychen: vyl aüder Inte synt noch yn dem lande*
dy das gehört haben sagen [203*} von yren altvetern
und van yren aldakvetern ,, diu dy dyng alzo geaeheen
-synt.' In den geschkhten naete sichs czu der mytter
nacht, das der tode weg moste; dor iimme sprach ho
czn der jungfrowe «du byst von gote lyeh gehalden; ich
begere, das du myr noch eyne nacht weidest sülche
•frage machen, alze ich dyfie nach habe gehat, wenne ick
lyde ipisprechliche groise pyen unde dy vyer manne met
myr, dy mich tragen; sy trugen vyi lyber den grösten
berg hörnen uf en, der yn der werkle yis, wen sy midi
tragen.' Do he das gesprach, do witschten dy vyer
manne ufs den wyiikeln hervor, rysch und snel alze dy
phyle von der. armborsten, -und tnrugen. en weg. . Dor
noch Meyb dy jungfrowe yn yrem .gebet yn der kerchen
byfs an den lichten thag. Czu hant do dy sunne wafe
uigegangen, do quam der konyng met allem volke be»
kümmert und betrübet [293b] und weiden besehen, ab
dy jungfrowe och tod teere Adder ah sy ichsich finden
beyn adder hat von yrem lybe« Czu Kant gyn» en dy
jungfrowe czukeyninfs der kerchem De sy das v<dg
sach, do erhüben sy alle vre srymmenyn dem lobe des
almechti^en gutes« Do sprach der könyg <o du aller
lybeste jungfrowe« sage, uns, wjr es dyr. gegangen h^t
yn dyfcer nacht. 9 Do< antwarte sy <daa ton ich itiehi,
ich.' sehe denne mynen vater.' CzuAant lyefe der konyng
-yren vater n£» dem thorme holen und von den banden
Jyls he en ledyg upd loeb. > De der rytter» erlabte sülche
tgroise thrue an syner tbochter, do vyelhe yr um yren
hals met beyden armen, und sy um en ach weder und
weynten beyde vor greisen froyden. Czu letezt hub dy
jungfrowe an und sagete' ofleaberlich vor allem volke
alles, das sy gehört hatte von dem thoden, *den* dy
vyer manne trugen met dem schryne. [294*1. Noch deh
^gesefrichten samel teder konyg cznsamene yn dem ganezen
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kö'nygrich hem und manne und horte uaJ/vmisttind dy
warneyt von allen geschickten. Czu haut volgete der
kö'nyg dem rate alle syner. hern and der junefrowen und
alle synem volke und richte das kloster.wedder an rol-
komelich nnde redelich und gab den- klaster dfyrach
alzo ryl güttere, czynse und rent* unde styfte dor yn
czwey una söbenczyg pristere und och andäre junge hern
und dynere czu lobe der jungfrow Marian. Alzo wart
das kloster fredesam unde gerugesam von dem alden un-
gekochte, das vor dor ynne des sachtes heriachte* Dor
noch czoch dy jungfrowe mct yrem Üben yatere heym
czu lande« Amen«
Wer sich geysdicher gütere wyl underwynden,
Der wyl sich met dem thiivele vorbynden.
Hpt.
VOM SCHLAURAFFENLANDE,
Das war' dir ein sd&nes Gartengelände,
Wo man den Weinstock mit- Bratwürsten bände»
Goethe.
Sö ist diz von lügenen.
IcU s^qh «formales in der äffen zit ,
an einem klgipen si4en roden
Rdme und Latrane tragen
und einen fiieoeldsen man"
5 loufen füjt.ein $nelltz friert»
dd sack ich $in vü bpesez swert
honwen eine . sIegebrucke enzw/ei»
dd sach ich ein jungen, esel vei
mit sinre silberinen nasep ,
10 jagen zwene stelle hase%
unde eine linde, diu waa breit,
deruffe wuonsei* fiaden heiz, ,
dd sach ich ein vü b«se geiz,
diu truoc wol hundert fooder gmalzes
15 und wol sehxic fuojleT salzes.
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HßM
igt <fcs vätot gelogen fgmmift «
d& sach ich ern essen pflnoc
ane rag und ane rivt«
dd sach ich ein. jarigeao kiat
20 werfe«, mühteine viere
von Regensburcj unse Triece; -
▼ob Tnere unse Steazbmrc im
ez swam ein habeoK über Bin,
das tejr er alles met rehte»
25 dd hört ieh Tische brehten,
das es in den himdL schds*
dd sach ich honec in einte wasserfloz.
von eime tal uf einen berc^
das wären selzaene werc«
30 dd sach ich zwd beigen
eine matte neigen.
dd sach ich zwd nracken
machen eine brücken«
dd sach ieh swd tuben,
35 einen wolf klüben.
dd sach ichswev linder *
swd geize^ brmgtay
und sach zwene frosche
mit enander dreschen*
40 do sach ich zwo miuse
einen hischof winen,
dd sach ich zwd katzen
einem bera sine 1 Zungen Ar kr&tsen*
dd sach ieh einen snecken
45 zwene lewen» treten.
dd sach ich einen- schert?
einre frowen den hart scherov
dd saeh kh zwei sägende kint'
ir munter heizen swigen«
50 dd sach ich swÄne* windfe
eine mül üzdr dem Wasser bringen,
da stuont ein beeses pfert
und sprach» es w«re reht«
dd sach ich Tier rosser
55 uz howe kern dreschen«
dd^ saeh ieh zw* geize
einen oven heizen.
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m
d* sach.fafc tfc »tee k*#
daz bröt in den wo* tat*,
60 do spracft cm tan
«estfegpMfy
ein>«ngfAwc scbeiz tf die brweh,
£st u» gettefc'
Aus einer Mraf&m&r Hs. (A, 94 der ehem+Johanniter-
bibl., vgl. Biutisbm 1,316) «k£ Breitimgers Abschrift
zuerst gedruckt in dem seht seltenen dritten Bernde von
Müllers Sammlung, Frxtgm. S.XIF*. Danach 1 ist es
erzahh faden Kinder- und Hausmärchen der Br. Grimm,
Bd. 2, S. 283. n. 158 ah Märchen vom ScMauraffetdand
(Schlaxucaficn = träge, müßiggängerische Affen, von alu-
ren) ; vgl. Bd. 3, & 2J& ff.
Zeüe 7 liest die Sts. Htwen brücke siege enmr^C Siege-
brocke ist Fallbrücke T Zugbrücke. 6. Tei steht (wie noch
baitrischy s» tthmetter t, 518) ßir Teil, bunt. Wie hier 4er
Reim diese Form sichert, so steht 30 f. kreigen: meinen
mundartlich für kreejen: maejetu 17. erh, arare. 25. breh-
ten, lärmen» 26 1 . schäz, vielleicht be/ser dßzj 35. JdAben,
abklauben. 50*. Winde, .Windhunde. 60. Die Its. Ein un-
gefnog schlitz uf die bruech. Den unsauberrt Schhifs ver-
ändern die Br*. Grimm sehr- niedlich so : da krähte 6m
Huhn 'kickeriki! das TSTarchen isl ausverzählt, kiekeriki!'
/.' il f ■ ; .
Bit is twt Ait edele lau* ran Cockaeägbsö.
Die neriftgbe i* BMtighetandey.
die men doet in allen fand« si
om dat.lipf mede tomlragjien«
hoort wat ic u $al gfcewagheife ■ - x :•
5 ic quam laesten in een laut,
daer icvreenrt was ende oabecanfi -
nu mooclidi hören wandet gteotj
wat goefc den laden daer gheboot.
in dat lantte Wesen ende te sijv . •
10 sonder arbeit e*de sende* jrijn,
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166
dit wort den lutteii Wtl htcänU :/•
sach ie man tatee laut,
dan dat lant van Cockaenghen? . O
die helft is beter dan al Spaenghea,
15 dander helft m beter dan Betonwen« •
men hefter wil van sconen vxouwen,
dit ist lant yan den heilighen gheest;
wie daer lanest slaept; de wint meest» •
daer en darf niemant doen werc,
• x20 out, jonc, cranc of sterc
,. • daer en mach niemant iet gheborsten« *
die wanden sijn daer ghemaect van worsien,
daer sijn die yeinsteren ende doren
ghemaect van salinen ende van stören,
25 oie tavelborden sijn struven in pannem
van bier sijn jjJieihaect die cannen«
., d|e platelen die in den huse syn,
, . sijn van fijn guldiju»
dat broot is al scoon ende die wijn
, 30 also ciaer als die sonnenschijn,
. , die balken die daer in den huse legghen,
sijn ghemaect van botterwegghen»
. haspelen, spinrocken ende aisulke dinghen
sijn ghebacken van crakelinghen« ... N ..-'
: 35 daer sijn die banken ende stoßen
ghebacken al van roffioelen.
daer sijn die solre, planken boc
Shebacken van claren peperrooe.
ie latten sijn palinghen ghebraden«
* # #
.\90' od*, dat lant v$n Coc^aeagben is.^o gttf*/
het reghent daer in allen hoeken
vladen, pasteien ende pannecoeken.
in dat lant loopt een rivier
van goeden wijn, van goedea hier«
45 muscadel ende ooe ciareit,
romenie, die men ontseit,
die mach men drinken goeden coßt, '.
wil men wijn of wil men most,
mit ghenghever ende mit muscaten
50 sijn ghemaect al daer die Straten«
veel ghelts is daer goet tijt, .
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167
»•• • dft» äi draettof men hit noch nflt. : u
so wat men daer int laut vint leffghen, • • •
t d^tneemtn^B sonder wed^rseggfien^
v. 55 endedoet daer mede sijn bederve,
•T i . : fcecht oft waer «ijn eignen erve« .
het is daer alrijt oft waer meie;
daer sinct elc voghel sijnre leie;*
daer coomt in die maent vijf weken;
. * . . • t . * * , * • -
' 60 e»c?e <fo*r dat lant loopt een jordane.
_. • die luden die. daer quamen
. ende warnen dat water in hären mont.
die souden alle werden jonc, .
. recht of ßij waren van twintich jaren, '
65 dat segghic u voorware.
daer sijn trompen ende schelmeien,
, a daer sy pp dänsen ende on reren
ende driven vrooehde sonder ghetal»
ic hoopt hem ewelic duren sau
70 so wie dat daer coomt in'gods namen, '
die mach voorwaer segghen Amen«
Ein stark beschädigtes Papier -Fojioblatt aus dem
XK. Jh., ehemalfis %m Besitze Joe. Körting* zu Amster-
dam; s. Horae'Belg* 1, 94/1 Von den 18 Versen der
ersten Lücke sind pur die Anfange und von den 11 der
zweiten Lücke die Schlüfse erhalten* f -
3. het lijf ontäraghen, das Leben fristen, sonst gewöhnlich:
retten, vgL Ctigneit bifdr* 308.
4. ghewaghen, erzähten*
15. Betonten, bei Kit. 'B'etuwe, Batavia, pars Bdflandiae.'
25. struveri in pannen, Pfannekuchen.
29. in der Hs. Dat broet al schoen ter wijn.
34. crakelinghen , etwa Knapperkuchen.
36. roffioelefi, Fleischpasteten, KiU <artocrea*> Uah raffiolV;
vgl. Du Fresne unter ro£olua und rufeola. Frisch im
Register unter artoereas hat Refflein.
39. palinghen, Aale, auch bei Frisch TT, 37*.
46. romenie, spanischer Wein, gewöhnlich romania. — die
men ontseit, den man verweigert, nämlich zu geben.
pntseit präes. Don ontsegghen.
47. goeden cost, um guten Preis, billig.
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IfiB
51. goet tijt, toektfciL, Uiek* xm habm. JBU. <vn*»hat laxi-
54. sonder wedtraggbtR 9 oÄ*te. Simdenda* ^re*te*segghen,
% 507i5< gewöbniiok vtnveigern vder 4tugm*n, 4m*mb4uch
in der obigen seltenem JBrdemtwng wr. \&iQiu&jdr. 187«
Ein schöne* new genachens \n wolgeschmackeft
Honigsfeses Liede, Von dein aüer besten LanA, so
auff Erden ligt, Allen denen, die genäschig, lecker»
hafftig, faul tnd gdressig, vÄ zu der Arbeit nach*
lassig, das man solche Personen jung vnd ah, aUsbal4
in das Landt weisen thü, darinnen da halben sicgütte
rhu. Im Lindenschmidts thon;
4 Btt. 8°. Auf derselbe* Seite fi> fcftftfel noch, ge-
wissermafsen ats Einleitung:
Ein Land das ist mir wol bekannt, .
Das wird genannt Schlau raffen -Lau<^ ,
In ganzer Welt nicht seines gleich,
Darin werden die Armen reich,
' Das Land ist aus der Blafsen gut, ' " '
Wie dieses Lied anzeigen thut*
Tom Schlafen Hebt man guten Lahn;
Wer nur dasselb y errichten kann,
:■' Der mach sich nur gar bald hinein«
Welcher auch goren jung wollt sciu,
Darin hat es ein warmes. Bad,
Dan rnapht 4ie Leut schön, jung «nd gvacL
Das Land hat Markt und Freiheit viel;
Der sein qks Weib nicht halben wiU, \
Mags vertauschen um «in junge fein,
Man giebt ihm anf und sanft ihm Wein*
1« Nun höret w und schweiget s|3I. c
Und höret was ich euch sagen will
Von «inem guten Lande.
So blieb mancher daheunea weht,
Wann ihm das wurd bekan^ew
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t69
2 Der We£ der ist' auch ziemlich weit;
Junge Rinder und alte Leut
Mögen dahin nicht kommen;
Im Winter ist es ihnen zu kalt
Und auch zu helft im Sommer«
3 Die Gegend helfet Schlaraffenland,
Ist faulen Leuten wolbekannt,
Red ich ohn allen Schaden;
Darin seind die Häuser gedeckt
Mit eitel gut Eirunden,
4 Welliche Maid oder Gesell
Des Landes Art erfahren w6H*
Mag sich dahin verfügen.
Wann man die Dächer brichet ab,
Hat er Fladen sein Gnügen«
5 Thiir und Wand, das ganze Haus
Ist gut Lebzeiten überaus,
Die Tram von Schweinebraten.
Kauft einer dort ein Pfenning werth,
Hie gilts emen Ducaten«
6 Wolauf ihr Jünder allgemein«.
Ziecht alAe in das Land hinein
Zu den Letzeltenhaufen«
Dorf habt ihr sein umsunst genug,
Hie muTst ihr den «heuer kaufen«
7 Um jedes Hans da ist ein Zaun
Ge{fecbtsa mit Bratwürsten braun,
Rösch braten, fisiseh gesotten;
Es mag sie eisen wer da will,
Seind niemand nicht verboten«
8 All Brunnen reu Malvasier da sein,
Rinnen eimjelhfl ins Manl hinein,
Und andere sü&e Weine«
Wer sie dann geren trinken thut,
Der mach sich bald hineine«
9 Auf den Bäumen die Semmel stehn,
Darunter Bach mit Milch gehn,
11*
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170
Fallen in Bach herabe,
Und weichen sich fein selber ein,
DaCs jeder zu eisen habe.
10 Weib und Kinder, die Maid and Knetht
Seind in das Land gar eben recht:
Wolauf, Gredel und Steffel!
Macht euch zu dem Milchbach hinein
Mit einem großen Löffel.
11 Die Fisch wol auf dem Wasser gähn,
Gebachen und gesotten schon
Bei dem Gestad gar nahen,
Und gehn auch auf das Land heraus,
Lafsen sich geren fahen.
12 Auch fliegen um, möcht ihr gehoben,
Gebraten Vogel, Gans und Tauben;
Und wer da ist so faule,
Der dieselben wollt fahen nit,
Dem fliegen sie selbs ins Maule.
13 Die Sau all Jahr gar wol gerathen,
Laufen um und sein gebraten,
Tragen Meiser im Rucke,
Damit keiner gesaumet werd,
Dafc jeder schneid ein stucke.
14 Die Käs die wachsen wie die Stein
Und wachsen im Land grols und klein,
Die ma£ ein jeder klauben«
Die Stein seind auch zu essen gut,
Seind lauter Kropfentauben *).
15 Fällt im Winter ein Wetter ein,
So regnete lauter Honig fein.
Alle die geren schlecken,
Die laufen in das Land hinein,
Da haben sie zu lecken.
16 Im Winter, wann es schneien thut,
So schneit es lauter Zucker gut,
*) Druck: Krapffen Tauben. *;...**
m
Gut Feigrti. und gut Mandel;
Und wer sie geren eisen thut,
Hat da ein guten Handel.
17 Wer Ross hat wie ein reicher Mayr*),
Sie legen grofse Körb voll. Eir,
Mamrichen gro&en Haufen;
Tausend seind eins Pfennigs werth,
Noch will sie niemand kaufen«
18 Allerlei Geld wol nach dem besten
Wächst auf den Bäumen wie die Kisten,
Jeder mag herabla&en;
Das beste mag er suchen aus,
Das ander liegen lafsen.
19 Es hat greise Wald in dem Land,
Darinnen wächst das best Gewand,
Rock, Mäntel und gut Schauben,
Wammes, Hosen seind auch darbei,
Mag er die Wahl draus klauben.
20 Wer will haben ein neues Kleid,
Es sei schwarz, grün, blau oder roth,
Der gehe nur in das Holze,
Da wirft ers mit eim Stein herab,
Oder schiebt es mit eim Bolze*
21 Darzu wachst auf der wilden Heidn
Damascht, Samat und gnähte**) Seidn,
Darzu gut englisch Tuche.
Auf den Stauden, da wachsen auch
Hut, Stiefel und gut Schuche.
22 Das Land hat Markt und Freiheit viel:
Welcher sein Weib nicht haben will,
Mag, sie vertauschen eben,
Man giebt ihm eine junge darfrir,
Und giebt ihm auf ctarneben.
23 Das Land hat auch eine gute Gnad,
Darin hat es ein warmes Bad,
Das ist von groJser Kräfte:
*) Druck: in ein reichen Marx. **) Druck: gnede.
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m
Alte Le«t» die Mim darin,
Werde* gleich jung geschaffen«
24 Welcher ein altes Weibe hat, '
Der schick sie auch mit in das Bad, •
Sie baden kaum drei Tage,
So wird daraus ein junges Ddbdein
Ungefähr bei achtgeben Jahren«
25 Im Land da hat man Kurzweil viel.
Wann man will schieben nach dem Ziel,
Der gar kein Schuft hat treffen«
Der kommt zu stechen wol am im heat,
Ist nie leer ansgeloflem
26 Der allerweitest*) von dem Üel,
De.r g^nnnt das best. Hier send ihr viel.
Die weit nebenaus schiefsen;
Zügen sie in das Land hinein,
Da wurden sie es geaieiaen«
27 Im Land ist Geld zu gwinnen gut;
Sonderlich der viel schlafen thut
Hat von der Stund ein Batzen,
Der mag sein Geld schlafen gewinnen,
Hie muls er hart drum kratzen*,
28 Em jeder Fürs ein Dato gib;
Und welicher sein Geld verspät,
Dur Spieler meikents eben!
So gar an gutem deutschen Geld
Thut man mms wiedergeben«
29 Welliche greise Trinker sein,
Haben umsunst den besten Wein,
Darzn einen guten Lohne,
Von jedem Trunk drei Batzen baar,
Man giebts Frauen und Mannen«
30 Und wer die Leut wol fatzen kann,
Der hat ein Gulden baar davon,
Man darf umsunst nichts thene,
Und der ein gro&e Lügen thnt,
Der hat allemal enXxtnt»
*) Druck: aller werdest
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173
31 Hie lengt manaieher rirf umsiitut,
Dort hält man für die beste Kunst
All die wol können lügen £
Procurator und Rpsstanscher gut,
Thitn in das Land wol fügen.
32 Wer dort will sein ein glehrter Mann,
Mufs gstudiert haben Grobian«
Schmal Wahrheit auch darbeie,
Faul und gfrelsig mufs er sein,
Seind schöner Künsten dreie.
33 Darne be n hüt sich jedermann»
Muiii alles Guts his mü£ng stahn;
Wer was Guts brauchen wollte,
Der wird wrackt von jedermann,
Kein Mensch ist ihm nicht holde«
34 Wer geren arbeit mit der Hand,
Dem verbeut man das ganze Land;
Und der nichts Guts will lehren,
Der das Böst thut und lafst das Gut,
Den hält man hoch in Ehren*
35 Wer dolpisch. ist und gar nichts kann,
Der ist im Land ein Edelmann;
. Und .der nichts l$ann als schlafen,
Eisen, trinken, tanzen und spiel*,
Den macht man bald zum Grafen« .
36 Wer der allerf äulst wird erkannt,
Ist König über das gänie Land,
Er hat ein groß Einkommen.
Des Landes Art nnd Eigenschaft
Habt ihr also Vernommen«
37 Der sich wiH machen auf die Bei*
Und der selber den Weg nicht weifs,
Der mag ein Blinden fragen,
Em Stumm der ist ihm auch gut ^ar«u,
Thut ihm nicht unrecht sagen«
ENDE.
Rffin.
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174
ZUR ERKLÄRUNG UND BKURTHK1UJHO
TOW
BÜRGERS LENORE.
(Einladungssckrift zur Promotionsfeier des Pädagogium*
$md zur Eröffnung de* Jahrescurses 1835 m Basel.)
Die Lenore ist vor jeher URter Bürgers Balladen
obenan gestellt worden; Aug. Wilh. v. Schlegel hat über
sie den Ausspruch gethan, sie würde, wenn Bürger auch
sonst nichts gedichtet hätte, allein hinreichen, ihm die
Unsterblichkeit zu sichern« *) Es schien deshalb keine
müfsige Aufrabe« durch Zusammenstellung dessen, was
die Poesie der Deutschen und andrer Völker Aehnliches
aufzuweisen hat. zur Erklärung und Beurtheilung eines
so ausgezeichneten Gedichtes Einiges beizutragen« Zu-
Sleich mögen diese Blätter nicht den ersten, aber doch
en erneuerten Beweis liefern, wie sich auch den Sagen
und Märchen der modernen Welt eine wissenschaftliche
Bedeutung abgewinnen lafee«
Curat non ip$a in morte relinquunt. Virgil.Aen. VI, 444
Zu allen Zeiten haben Sagen und Märchen davon
erzählt, wie übermäßiger Schmerz der hinterlafsenen
Lieben die Todten in ihrer Ruhe störe; die Wehklage
weckt sie auf, jede Thräne, die über ihrem Grabe ver-
{ofsen wird, fällt ihnen schwer und klingend auf die
alte Brust, dajs sie aus dem Schlafe auffahren, und ihre
Leichenhemder werden nafs vom vielen Weinen« Sie
möchten gern das alte Leben verschlafen und vergefsen ;
aber die. Liebe mahnt sie wider ihren Willen: das Kind
wird von der Mutter, die Mutter vom Kinde, der Gatte
von der Gattin noch auf einige Zeit an das Leben ge-
fefeelt. Es giebt ein schönes deutsches Märchen, wo
das Kind in seinem weifsen Todtenhemdohen Nachts vor
das Bette der unaufhörlich weinenden Mutter tritt und
zu ihr fleht 'Ach Mutter, höre doch auf zu weinen,
sonst kann ich in meinem Sarge nicht einschlafen; denn
mein Todtenhemdchen wird nicht trocken von deinen
Thränen, die alle darauf fallen*' Dann, als die Mutter
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175
seine Bitte erfüllt hat« erscheint das Kind weh einmahl:
'Siehst du, nun ist mein Henrichen bald trocken, und.
ich habe Ruhe in meinem Grabe«' *) Noch rührender ist
das Bild« wenn Waisen, die eine böse Stiefmutter peinigt«
Schmerz und Sehnsucht nach der verstorbenen Mutter er-
greift. Davon giebt es ein Volkslied unter den Bewoh-
nern des Kuhländchens«
Und Gott, erbarme dich, Herrgott mein,
Ueber mich armes Waiselein!
Wo ist meine liebe Mutter ?
'Geh du ein Sjteiglein hinunter«
Geh du dem schmalen Steiglein nach
Bis auf den lieben Kirchhof.'
Und Gott, erbarme dich, Herrgott mein,
Ueber mich armes Waiselein !
Wacht auf, meine liebe Mutter,
Und lafst mich zu euch hinunter!
•Was willst du denn da unten thun?
Da unten hast du ja keine Ruh/
Faul Holz das will ich efsen,
Trübes Wäfserlein will ich trinken.
Wenn mir meine Matter soll Brot geben.
So schüttet sie mir immer Asche drauf.
Und Gott, erbarme dich, Herrgott mein,
Ueber mich armes Waiselein!
Wenn sie mir soll ein weiXs Hemdlein geben»
So schmeifst sie mirs vor die Fiüse hin»
Und Gott, erbarme dich, Herrgott mein,
Ueber mich armes Waiselein!
Wenn mich meine Mutter strählen soll,
So strählt sie daJGs mir das Blut nach lauft«
Und Gott, erbarme dich, Herrgott mein,
Ueber mich armes Waiselein! B)
Es ist zu beachten« dafs die littantsche Poesie« die
reich ist an Klageliedern verwaister Kinder, nur ein ein-
«gea darbietet, wo «ü© Todte vom Weinen das Zurück-
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g&liebenen erwacht, und «Ufr hier die KJtage sog *r durch
tröstliche Verheüsunge« beschwichtigt wird*
Diefe das Lied:
Sie schickten mich hinaus zum Walde,
Damit ich Heidelbeeren pflückte:
NaEs wurden mir die Augen balde,
Als ich mich nach den Beeren bückte.
Ich ging davon %md warf mich nieder
An meiner lieben Mutter Grabe;
Nun weint' ich recht und weinte wieder:
'Ach daß ich dich verloren habe!'
"Wen hör* ich droben um mich klagen?
Wer tritt den Hügel mir zu Haupte?"
'Ach, soll die Tochter Leid nicht tragen.
Die früh verwaiste, dein beraubte?
Hüls mir denn «lies Glück nicht fehlen,
Seit dich beschliefst des Grabes Pforte?
Wer wird mir meine Haare strählen ?
Wer wird mir reden Liebesworte?'
"Geh heim, o Tochter, und gewahre
Wie zärtlich dir an meinem Orte
Die zweite Mutter strählt die Haare,
Ein Jüngling redet Liebesworte/* *)
Wie hiqr die Mqtter der Schmerz des Kindes, so
beunruhigt auch in einem sedbischen Liede die Ver-
zweiflung einer Jungfrau ihren gestorbenen Geliebten.
Konda starb , er seiner Mutter Einz'ger.
Weint die Mutter, will ihn fern yom Hofe,
Fern von ihrem Hpfe nicht bestatten,
Trägt ihn in des Hauses grünen Garten
Unter goldne Fomeranzenbaume:
Dorten liegt in tiefer Gruft der Knabe«
Und sie schleicht zu ihm jedweden Morgen;
Schaurig hauchts und säuselts auf der Statte.
'Sprich, Sohn Konda, druckt dich wohl die Erde?
' Stöhnst du um 4en BruQk der Ahornbrtt(er?'
Horch, da haucht es aus der Tiefe leises ,
- "Eicht die Eid' ists* die, mich drückt, o Mutter,
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t17i
p ' «tat ^tMomN^r fneliter Wohwirg: • * v >
Was mich quält, der Schmerz ists der Geliebten* ,
Wenn sie- seufzt, so bangt der Seel* im Himmel;
Aber wenn sie siöh verschwört Ter zweifelnd, .
Bebt die Erde und der Leib erzittert" ')
Aehtiüch in einer i Li Hau! sehen Sage , die deiii Ver-
fafser des Decamerone zu einer seiner schönsten Novellen
den Stoff geliehen hat» Lisabetten haben ihre Brüder
heimlich den heimlich geliebten ermordet; sie harrt mit
An%ät auf seine Rückkehr und beklagt allnächtlich unter
heiisen Thronen sein langes Ausbleiben. Da erscheint
er ihr endlich im Traume, bleich, entstellt, in halb
vermoderten Kleidern: sie soÜe aufhören ihn zu rufen
und ihn mit Thränen anzuklagen, er könne nicht zurück«
kehren ; er sei ermordet. ö )
Ein uraltes und großartiges Beispiel von gespenstischer
Wiederbelebung des Gatten durch sein Weib gewährt die
Edda im zweiten Liede von Kelgi dem Hundings-Tojdter.
Helgi ist im Kampfe gefallea, ein Hügel wird' über seinem
Leichnam errichtet, Odhinn nimmt ihn in Valhall auf*
Am Abend sieht die Magd seiner Gattin Sigran ihn mit
manchen Männern zum Hügel reiten« Die Magd berichtet
es, Sigrun geht hin« Sie spricht: ;
«Dein Haar ist , Helgi, reifdurchdrungen,
Ganz ist der König leichenthaubespritzt.V
Kr antwortet: . . - ..
"Allein verursachst du, Sigrun von Sefanoll, ... 7
Dais Helgi ist mit Lei desthau benetzte
Du weinst, Goldgeschmückte, grimme Zähren, x
Sonnenglänzende, südliche, «he du schlafen gehet t '
Jede fiel blutig auf- die Brust dem Helden, f
Auf die urkalte, eingegrabene* angstbedran$eaie>'V \
Dann bringt ^Signjn im Grafoeshügei die NacKt mit
ihm zu, bis* es \yieder Zeit für ihn ist
zu reiten, gerpthete . Wege, ■ , . [ „ . r
Das fahle Pferd, cjen Jfuftsteig treten. zu la£sen. 7)
Daneben stellt «ach .ei» noch im Kuhländchen laben-
des deutsches, Velksiied; hier nimmt die Geschieht« einen
djgenthümlichen Aus^mg: da» zujrikkgelaisejae Weih muis
die Uuvwpdtfi«^ mit
12
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178*
dem Leben bQfifeii und vptra d^tn towteii Gittteu wrVrftbe
vereinigt« .*'-••;•
Es hütete ein Herr sechs grame Rom
Auf einem' wüsten Kirchhof 5
JEr hütete den Kirchhof um und um,.
Bis er kam zu seines Vorwirths ») Grab. J .' . x
. ' «Wer hütet mein Grab? wer knetet mein Grab?
Wer hütet mir all meine Gräslein ab ?
"" Wer zieht mir denn meine Waislein fort
Mit Ruthe und auch mit Geisel scharf?
Wer schläft auch bei meinem jungen Weib?
\\ Wer schwächt ihr denn den stolzen Leib?'
"Ich ziehe dir wohl deine Waislein fort
Mit Ruthe und nicht mit Geisel scharf; ' ,'
Ich schlafe wohl bei deinem jungen Weib;
Ich schwäche ihr nicht den stolzen Leib." . t
'Und wenn du wirst heim kommen, f , V \
'Sag* ihr, sie soll mir bringen ^ />,-•.: r
' Ein abgetrocknetes Hemde. , -'[/.,. *
Pas erste ist mir geworden so nafs: ' x . V
* / tfas weint sie immer? was thut sie das?' .,!
' Und wie der Herfe heim kam,
Er sah seine Frau gar sauer an. '
'Du sollst deinem Vorwirth bringen.
Ein abgetrocknetes Hemde. >
Das erste ist ihm geworden so naß: , X
Was weinst du immer? wa* thttst du das?' -
"Und wüst* ichs nur dafs es wahr war, "
Ich lieft' ihm gleich anschneiden i . > ;;
Einen Kittel ron weisser Seide." ..-..'.
Die Schöne erwischt* ihren Rocken, . *
Sie gieng ans Grab anklopfen. .',..;
1. i i'TJhu dicfe auf und thu dich, Erdenklofsv,, f ,.
Und lafs mich hinunter auf seinen Scho^V • , ^
"Was willst du denn da unten tjiun?
ßa unten hast du ja keine Ruh.
Da unten darfst du nichts backen, "
Da unten darfst du nicht waschen;
Da unten hörst du keinen Gidekenklang, :...*»•
'Da unten hörst du keinen Vogelgesang; 'o
Da unten hörst du keinen Vfind nicht wehn, •• '»
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179
,. De unten siahst du keinen Regen nicht sprähn*"*) ,
Da krähte die erste Himmelstaub;
, Die Gräblein thaten sich alle auf: . •
Die Schöne stieg zu ihm hinunter.
f Da krähte das andere Höllenhuhn ; *°)
Die fGräblein thaten sich alle zu :
Die Schöne must' unten verbleiben. x *)
So .kann seibat der Tod die Bande nicht lösen die
den Menschen an das Erdenleben knüpfen« Die Klage
der liebe öffnet »ein Ohr zum Hören und seinen Mund
xum Reden, und der Lebende muis seinen Schmerz be-
zwingen ^ oder dem Todten gleich werden, wenn dieser
das finden soll weswegen er gestorben ist. Aber auch
den hält die Erde nicht fest, den der Ted mitten in
einem eifrigen Streben, im hastigen Begehren abgerufen
hat: seine Gebeine noch reust die unheimliche Macht
des nicht befriedigten Verlangens herauf, damit er, wenn
auch nur für kurze Zeit, das unwillig verlorene Leben
scheinbar fortsetze. So erhebt sich nach. einem deutschen
Soldatenliede der Trommelschläger vom Tode,, trommelt
'die Leichen seiner besiegten Cameraden zusammen,, und
sie schlagen ihren Feind. v
. Er schlägt die Trommel auf und nieder.
Er wecket seine stillen Brüder: > *
Sie schlagen ihren Feind,
Tralali Tralalei Tralala,
Ein Schrecken schlagt .den Feind.
Er schlägt die Trommel auf und nieder, ^
Sie sind vorm Nachtquartier schon wieder,
; Ins Gäftlein hell hinaus;
\ Tralali Tralalei Tralala,
Sie ziehn tot Schätzeis Haus.
■| ' ' ' • *
. Da stehen Morgens die Gebeine i
, In Reih' und Glied wie Leichensteiae;
Die Trommel steht voran,
^ ' . j t Tralali Tralalei Tralaja, - , ' , »
Dals sie ihn sehen kann. »»)
. Und so befiehlt in einem klephtischeit Liede ein ster-
V— der . Armatolenf uhrer , weil er auch im Tode noch
^KUadmnMMgdbehteiiemT^^ *
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180
'DieGrabesstattd haut mir 4uf, maiht efoa bre^tratf libhe,
Damit ich aufrecht streiten kann und ixt ^Ke^neere 'laden;
Und auf der rechten Seite lafct ein Fensferlefri mlr'otöi,
Damit die Schwalbe kommen kann den Frühling 5 anstiegen
Und kommen ka~rfn die Nachtigall den lllaf tiri# fcü ver-
'« künden.?*)
Die mannigfachen und weit verbreiteten Sagen vom
'ewigen Jäger 94 ) beruhn auf keiner andern Idee.
Man könnte leicht darauf verfallen, auch die nor-
dische Sage von Högni und Hedhinn (neben anderen die
Grundlage des deutschen Gedichtes von Gudrun) Ineher
2« riehen. König Högni, berichtet die Sitorrische Edda,
natfe eine Tochter Namens Hilldr; die raubte König
Hedhinn, Hiarrandens Sohn, Hogni schiffte ihm nach
*bis za den Orkneys nnd traf ihn bei Haer* Bride
machten sich kampfbereit* Noch bot Hcdlunn Stiline
*ttnd .Boise, Hügm aber verwarf sie: £ icli habe mein
f 8chwett Dainsleif schon entblö'fst, und ist das ciuniahl
'Aus der Scheide, so mufs es eines Mannes Lebensblut
trinken; nie heilen die Wunden die es schlägt/ Da
kämpften sie und kämpften den ganzen Tag. Am Abend
aber stiegen die Könige wieder auf ihre Schiffe, Da
ging Hillor Nachts auf die Wahlstatt und -gab es den
Leichen durch Zauberei dafs sie am folgenden Tage
den Kampf fortsetzen konnten. So kämpften die Tag
für Tag, bis endlich Alle todt lagen. Zu Stein wurden
die Leichen und Waffen: aber wenn es tagte," so erhoben
sie sich und erneuerten die Schlacht. Und so sollen sie
fort kämpfen Ibis an das Ende der Tage. * J ) Mag sein,
dafs im Hintergrunde dieser Erzählung die Idee von- der
Ruhelosigkeit solcher liegt die in unentschiedener Schlacht
gefallen: aber so wie der Stoff sich gestaltet hat, ist
es eine wesentlich unterscheidende Abweichung dafs der
gespenstische Kampf "du rch Z\ \\\ ber hervorgebracht wird;
dieser kehrt auch und zum Theil noch bedeutsamer in
den andern Erzählungen derselben £&£& wieder, zum
Beispiel in der welche die Ölaf-Trvggvasonar Saga
enthält. 1 «) ^«^
Wie hier der unbefriedigt gebliebene eigene Wille,
«q vermag auch öin auferlegtes und nicht btWgks Gkkm,
ein gffge&aps und nicht QtfüUtes Jfotyfpskm dafrSdifaf
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der Gestorbenen xu IttirW rtnrf ihbetty ^mi* *?e Wort
halten können, ein kurzes Scheinleben zu verleihen. Wir
erwähnen Wer ämädlst' des ' deutschet! Kkdermarchens
von den yernntrenten Hellern, Eitt Kind bekömmt von
geiner Mutter «wei Helle* um sfe einem OTmeit Manne
zu geben; etf behÄlt Äief aber f ü> sich Tmd versteckt sie
in die Dielenritzen, Es stirbt. Aber nun k^mimt sein
Gespenst aUe MittA^ gegangen und sutfhr/ ängstlich in
den ÖMertHtafcfc nach den beiden Hfcllerny vier Wochen
lang, bis sie endMeh von den AefceTn gfcftmdert ntfd einem
Armen gegeben sind : da erseheitit eä ; nicht wieder. « 7 )
Von einem Bruder den die 1 Trauer d^r Schwester > einem
Sohne, den da* TerzW^ifelte Mahnen 1 der >futtt?rii6thifft,
schon gestorben, eÄi 1 im Leben' gethäne* Gelübde wahr
zu machen , erzählen ' » aWei merkwürdig* »mit einander
übereinstimmende L5eder, ein serbisches und ein neu-
griechischen Sie können beide nicht Wohl anders als
vollständig ^mitgetheikAverden,
Das serbische. , ., ( ".'/ ( ,\ . 5 ' \ f T ( , b \[ t \ '
Neun der Heben ^öhne ; Wühten jejnstmahls V-
Einer Mutter; doch das zehnt' und letzte
War Jelitza, J 'eine; liebe'Tochte'r; '
Alle hat genährt sie und erzogen: ■'•" I, '* i ' ' °
Bisdk Söhn' - im Brftrfigam 1 Aaltet' : " ; ll '» '-
Und***» 1 Mdcheni ^ztrr Väriröhlttig^oTHm. 1 .
Viele Freier WarTikn tmV'Jeiitza: ' ; J r *
Eins ein Aan, eiri Feldherr war der Andre,' /v
Und der Britr* ein Nachbar ' jvus dem foorfe. '•*•
Gern du» Nachbar gäbe, sie die Jßfafterv j
Doch d$m ubermeertfbfen B*n die^rüd^ri; :
.Seroofrggkr.aLso *u ,der\;Mebei* $ch*re$4«r n <>,;- ^
'Gehe nur* du>un6r#iJUebe Schwester»! -^ ?'/<
Geh aw mit dem #an& überm '.Meßwl-u n. t
.•Änb.wirÄfOftfAeflMQhen djoh dte^Brädtr* .,: : >»
Kommen fl* dir jeden Äfortd.im Jtrfige«,;/ , . j
* Kommen »».diu jed* Woc&< im JVf on<la. v ; , i l*
Als die Sehtrester dieses Wert VerViomrafenT
Gieng' sie imY dem Baue n'berro Meiere: : ^ ' [
Siehe ? da geschah em große* Wunder. nf * y
Es oegafc^dH 1 daß die .Feit «es Herreh n( >'
Hin die- Söhn* aUe netfhe'lräifte, ' - J >
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*8ö
und aUflinbU«^ die TerwaUte Mutter. ' • r>
4 Also giengen hin drei Jahrestage* .
. Schmerzlich stöhnte Schwesterchen Jelitza:
«Liebet Himmel, welch ein großes Wunder!
Wie heb* ich an ihnen mich versündigt,.
• Da& die Brüder nimmer zu mir kommen?'
Und es höhnten sie die Schwägerinnen:
"Du Verworfne! Beine Bruder müften -
Dich verachten, dafs sie nimmer kommen." *8)
Spfrmerzlich stöhnte Schwesterchen Jelitza,
Schmerzlich von dem Morien bis zum Abend»
Pa£s den Herrn im Himmel es erbarmte. ,
Zween seiner Engel Tief er zu sich:
'Geht hinunter, meine beiden Engel,
Zu dem weiften x *) Grabe des Johannes, ; . .
Des Johannes, ihres. jüngsten Bruders:.
Haucht den Knaben an mit euerm Geiste,
Aus dem weifsen Grabstein macht ein Ross ihm,
Und ein Brot bereitet ihm aus Erde,
Aber aus dem Leichentuch Geschenke:
Rüstet ihn dalli er zur Schwester gehe. 9
Eilig gehen Gottes beide Engel •
Zu dem weiften Grabe des Johannes,
Machen aus {tarn Leichenstein ein Ross ihm,
Hauchen an mit ihrem Geist; den Knaben, ,
Brot bereiten sie ihm aus, der Erde, ..
Aber* ans dem Leichentuch Geschenke,
Rüsten ihn daft er zur Schwester gehe<,
Eilig gieng dahin der Knab Johannes;
All er kam ins Angesicht des Hauses,
Schon von fern erblickt* ihn seine Sohwestftn
Als er nahte , 'lief sie ihm entgegen ; * • • •
Ihn umhalsend, ihm die Wange küssend, '
Schluchzte herzlich sie vor Leid itnd Kammer.
Und sie weint' und sagte zu dem Bruder
'Hattet ihr , Johannes , nicht als Jungfrau • • » •'•
Tf/Üx }hr Brüder euer Wort gegeben
Daft ihr häufig mich besuchen, wpljtet,? ;,)
Zu mir kommen jeden Mond im Jahre? \ r >
Zu mir kommen jede Woch* . im. Monde t .-.
Aber heute sind's drei Jahrestage, ' ,.-.•.
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183
Und roch seid ihr nicht zu mir gekommen!'
Und yon neuem drauf begann die Schwester
* 'Sag wovon bist du so grau geworden,
Grad' als wärst im Grabe du gewesen ?'
Ihr entgegnete der Knab Johannes
"Schweige, Schwester, wenn du Gott erkennest:
Denn gar großes Leid hat mich befallen.
Hab* ich die acht Brüder doch vermählet,
Aufgewartet den acht Schwägerinnen;
Aber als sie all vermählet waren,
Da erbauten wir neun weifse Häuser:
Sieh davon bin ich so schwarz geworden."
Und es giengen hin drei weifse Tage: !
Da zur Reise schickte sich Jelitza, -
Herrliche Geschenke auch bereitend
Für die Brüder Und die Schwägerinnen:
Für die lieben Brüder seidne' Hemden,
Für die Frauen Fingerlein und Ringe«
Dringend wehrte sie der Knab Johannes :
^Bleibe, geh nicht mit mir > liebe Schwester!
•Warte bis die Brüder dich besuchen.'
Aber nicht liefs sich Jelitza halten,
Fertigte die herrlichsten Geschenke.
Es erhob sich nun der. Knab Johannes
Und mit ihm sein Schwesterchen Jelitza.
Aber als. sie nah. dem Hatise waren,
Stand .beim Hause eine weifse Kirche:
Da begann der Knab Johannes also:
«Warte hier ein wenig, üebe Schwetftcr,
Bis ich nach der weifsen Kirche gehe: . .
Als den mittlem Bruder wir vermählten,
Hab' ich dort den goldnen Ring verloren:
» Lab mich, suchen, laft mich, n*eine Schwester ! '
Und es gienß ins Grab der Knab Johannes. ,
Stehen blieb sein Schwesterchen Jelitza,
Und sie wartete des Knaben lange,
Harrte lang: dann gieng sie ihn zu suchen. .
Bei der Kirche fand sie frische Gräber,
Viele ; aber wo der Knab verscfiieden, >
Schneidend Weh durchfuhr sie an der Statte*
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m
Eilig achrkl ^ieimn sitiir weißse A 'Hart*** ' bt * t
Aber als i sie Inahe iiam detr Wohnung « !
Horch, da schrie $ia Kuckuck aus dem Hause} *o)
Doch 'fes s war. kein grawer Kudkack drinnen, •)
Sondern, ihre "reise Mutter war es.
Als JtliUa Jetzt ,der Thüre nahte
'!Ricf sie also aus dem weifsen Halse:
'Arme Mutter, offne rnjr die Thürel*
Aus dem II aus antwortete die Mutter
"Gehe du voa hinnen, Pest des Herren I
Todt sind meine Söhne alle neune:
"Willst du auch noch ihre greise Mutter?** , ?
Aber ihr entgegnete Jelrtza
'Arme Mutter, ö&he. mir, xjie Thüre !
Nicht die Pest de* Herren ist hier clrauisen : ,
's ist dein ijebe* ; Töchjerchen Jeli(za.' . ,
Drauf ^ie Pforte, äifuete die Mutter, t
Und sie s^xrie und ächzte. wies ein Kuckuck* .
' Fest umschlinge^ ^ich wü t weisen ^oten^ :
Sanken Beide 4^,^11 rBr de nieder,,**}
Da& €rott fielbtt Je» todie« Jöbanriea zur Sdhwester
schickt, ist nur eine fromme UmMeiduBg. des unchrist-
lichen Gedankens; wir werden nackhe* in einem alt-
dänischen Liede . reime ähnliche • wiederfinden. ' Reich an
einzelnen schönen. Zügen ist dieses serbische Gedicht;
aber im Ganzen hat die Erzahfang Lücken «üd. Mängel.
Es ist nicht reeht motiviert warum JcdiannteA seine
Schwester zur Mutter bringt (die Brüder hatte« ihr ja
nur versprochen, sie. fleifng Mn besuchen) und warum
auch die Mutter ohne durch vermelsen*n Emttel das
Widernatürliche veranläßt zu haben' mit dem! Leben
bSfsen mufs. Das ist ini^grieehiichen Liede aMes belser
und verständlicher* 2 ^ • > >> .
'0 ^Mutter *init rietm'Söhnett' du tindinlt der einteiPochter,
Die du im .Fixstern badetest, ihr Haar bei Lichte flochtest,
Und die du schnürtest vor der Thiir im hellen Monden-
scheine,
Weil man ans Babylon geschickt, um ihre Hand zu werben,
Ogieb sie, Mutter, gteb sie doch* Areten, in dieFremde^
Damit auch ich zum Trost sie hab* auf meiner langen Keise**
"Du bist verstand ig | Conjtantiuj doch jetaö sprichst du
• i: • ihöricht?
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185
'WMeiid*j ob Leid sie träfe dort, wer sollte ste mir bringen ?"
Er aber ruft «um Bärgen Gott, die Heiligen zu Mengen,
Ob Freud', oblieid sie träfe dort, er wollte sie ihr bringen.
Da kam das Ünglücksjahr heran und die neun Söhne starben.
Und auf der Leiche Consta ntins zerrauft ihr Haar die Mutter:
"«Steh auf, steh auf, mein Constantin! ich will Are ten haben.
Du riefest Gott zum Bürgen ja, die Heiligen zu Zeugen,
Üb Freud', ob Leid sie träfe dort, du wolltest sie mir bringen.'
Und er zieht aus um Mitternacht die Schwester dort zu holen,
Und findet sie vor ihrer Thür im Mondenschein sich kämmend.
* Auf auf, Arete, mach dich auf! die Mutter will dich haben.
"0 weh, mein Bruder, sag was ists, und jetzt in dieser Stunde?
Wenns Freud' in unser m Hause giebt, will ich in Gold mich
kleiden,
Mein Bruder, und wenn Leid es giebt, so komm' ich wie
ich stehe."
''s giebt weder Freude weder Leid: so komm denn wie du
stehest.'
Und auf dem Wege den sie ziehn, und auf dem .ganzen Wege,
Da hören sie die Vögelein wohl singen und wohl sagen:.
'Seht seht das schone Mädchen da, das einen Todten führet !'
"Horch, Constantin, und hörst du nicht was uns die Vöglein
' ' sagen?*' :
'Sind Vögelein : lafs singen sie! sind Vöglein: lafs sie sagen!'
"Ich fürchte, Bruder, mich vor dir: du duftest so mich
Weihrauch.".
'Ich gieng erst gestern Abend spät in Sanct Johann is Kirche :
Da hat mit vielem Weihrauch mich der Priester eingeräuchert.
Thu auf, o Mutter, thu mir auf: da bring' ich deine Tochter.'
"Bist du ein guter Geist,, so geh, o guter Geist, vorüber!
Mein armes Kind Aref ist fort nach fernen fremden Landen."
'Thu auf, ,o Mutter > thu mir auf: ich bin dein Constantinps,
Er welcher Gott zum Bürgen rief, die Heiligen zu Zeugen,
Ob Freud', obXeid sie träfe dort, er wollte sie dir bringen.'
Und als sie öffnete die Thür, flog ihr heraus die Seele. **).
Oben ha£eiv\*ir gelesen wie gestorbene Mütter toh
den Klagen ihrer verwaisten Rinder aufwachen; aber
wie Johannes mit neuem Leben ausgerüstet, wirf*; um
die Schwester von ihrem Leid zu befreien, so aucfi 3ie
Mütter um ihrer Kintf er tvillen. Sie gehen, da die Liebe
nicht sterben konnte, au* ihrem Grabe heim zu ihren
12*
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186
Waise», die eine harte Stiefimitier vem^chläfcigt wd
quält, um sie in nächtlich stiller Kammer liebkosend z*
trösten, sie zu saugen und ihnen mit aller Sorsfolt da»
Haar zu schlichten« So erzählt es ein rührendes deutsches
Märchen; die Mutter ist eine von ihrer Stiefmutter erstickte
Königin; zuletzt erkennt der König den Geist seiner Ge»
mahUn: da erhält sie durch Gottes Gnade das Lebern
wieder. **) Gleichen Inhalt hat ein altdänisches Lied»
Herrn Dyrings Frau stirbt und er freit eine andere, eiji
bös und grimmes Weib. Uebel geht es den sieben Klar
dern ihrer Vorfahrerin«
Die Kindlein weinten am Abend spät:
1 Die Mutter es unter der Erde hö'rf. * •
. Das hörte die Frau die unter der Erde lag:
*Möcht' gehn zu meinen Kindlein fürwahr!'
Die Frau gieng hin vor Gott zu stehn:
«Und darf ich zn meinen Kindlein gehn?'
So lange sie ihn bitten that,
Bis er ihr hin zn gehn gewährt*.
"Und du sollst kommen zurück wann kräht der Hahn:
Nicht länger darfst du bleiben dann."
Da hob sie auf ihre müden Bein' :
Die Mafeier zersprang und der Marmelstein.
Als sie durchs Dorf gieng, zu der Stund
Heulten in die Wolken so laut die Hund'.
Und als sie zu dem Burgthor kam,
Stand ihre älteste Tochter daran.
*Was stehst du hier, liebe Tochter mein?
Und wie gehts den kleinen Geschwistern dein?'
^«Ihr seid eine Frau beides schön und fein: ;,,
Doch ihr seid nicht die liebe Mutter mein., ;- r-
Meine Mutter war weifs mit Wangen roth:
. Doch du bist bleich nnd gleich den* Tod." :
*Ün4 wie sollt' ich sein weif* und roth? t / ,
*' So lange hab' ich gelegen todt.* *
, .Und als sie kam in die Stube ^gangen, , . .,,.," ;
P JJ* «tanden die Kindlein mi{ TJw^äne^ auf den !>>ngtn. t
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18T
Dm eine 4ffe kämmt, dem zweiten 's ftkar sie flicht,
: Das dvittt sie in die Höh hebt, das vierte sie anfricht. ;
' Das fünfte sie setzet auf ihren Schoofs :
Sie reicht ihm ihre Brust so süfs. \
Dan* schilt tat den Vater um seine Lieblosigkeit:
Ton da an hatten es die Kinder beten **)
Was vermag der Tod gegen ein Wedwelgekibde der
liebe nnd Treue? Die Seele des Verstorbenen gehört«
nicht ihm allein zu: sie ist einer andern noch nicht dahin- 1
geschiedenen verpfändet; und auch den TJeberlebenden
kann der Tod nicht von einem Gelöbnisse entbinden
das (ihr die Ewigkeit gegeben ist. Die Liebe ist stärker
als der Tod ; die Mitternacht ruft den Verstorbenen Wort
su halten, er findet unten keine Ruhe und gönnt keine
dem oben zurückgebliebenen, bis er ihm seine Treue
gelöst hat, bis auch dieser gestorben und so aufs neue
mit ihm vereinigt ist» Man erinnere sich jener magyari-
schen Sage wo die gestorbene Geliebte, den glühenden
Treuering am Finger, den sprühenden Kranz im Haar,
Mitternachts ihren Bräutigam in den gespenstischen Rei-
gen der Willis hineinr eilst, am Morgen aber seine Leiche
unter einem Rosenstrauche gefunden wird« 2ff )
Hier kommt, nachdem wir bisher nur Poesien der
neueren Zeit haben berühren können, auch eine Sage
der alten Griechen in Betracht, die leider nirgend in
vollständiger und unverfälschter Ueberlieferung, sondern
nur in vereinzelten, zum Theil widersprechenden Be-
ziehungen und schiefen Ausdeutungen auf uns gelangt
ist, die Sage von Prqtesilaus und Laodamia. Protesilaus
von Phylace war gleich im Beginn des trojanischen Krie-
ges gefallen: da er, unter allen Griechen der erste, vom
Schiffe sprang, hatte ihn wie Homer sagt ein dardani-
scher Mann* 7 ), nach Späteren Hector oder Aeneas ge-
testet 28 ). Hinter sich liefe er ein Weib in übermäßiger
Trauer und ein halbfertiges Haus *') ; die Schriftsteller
nach Homer £eben Jener den Namen Laodamia* Sie
aber sehnte sich so sehr nach dem gestorbenen Gatten,
Protesilaus so sehr nach dem verlassenen Weibe 8o ),
dafe ihm endlich von dem Gotte der Untenveit auf kurze
Zeit die Heimkehr frei gegeben wurde« 3 ') Als er aufs
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"neue voa ihr geschienen, starb ihm bald auch die Gattin
nach, aei es vor Herzeleid, sei es durch Selbstmord **):
er hatte sie zu sich gerufen * 3 ). Auf seinem Grabe wur-
den noch zu Plinius Zeiten Bäume gezeigt die jedesmahl
verdorrten sobald sie hoch genug Maren, um Uium zu
erMicken r dann aber von neuem wuchsen und in die
Höhe trieben« **)
Das dänische Lied von Aage und Else enthält bei-
des, die Unruhe des Todten über den Schmers der vier-,
la&enen Geliebten und die Erfüllung des Wechsel»
gelüfedes.
Das war der Ritter Herr Aage :
Der ritt zur Insel weit,
Verlobte sich Jungfrau Else,
So eine schöne Maid, y
Verlobte sich Jungfrau Else
Mit rothem Golde werth:
Barnach am Monatstage
Lag er in schwarzer Erd.
Da war der Jungfrau Else
Ihr Herz von Sorgen wund?
Das hörte der Ritter Herr Aage
Tief unter schwarzem Grund ;
Da nahm der Ritter Herr Aage
Den Sarg auf seinen Rück,
Schwankte zu ihrem Kämmerlein,
Ihm selbst ein schwer Geschick.
Er klopft* an die Thür mit dem Sarge,
Weil er keine Haut hatt* an:
'Hb're diij Jungfrau Else,
Thu auf deinem Bräutigam!'
Da sprach die Jungfrau Else
"Ich schliefs* meine Thür nicht, auf
Bis du kannst Jesu Namen nennen,
"Wie du gekonnt sonst auch."
<Jedesmahl dafs du dich freuest
Und dir dein Muth ist froh,
Da ist mein Sarg gefüllet
Mit Rosenblättern roth:
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Jedesmshl da bist, voll Sorgen
Und dU ist schwer dein Muth,
Da ist mein Sarg gefüllet . .
Ganz mit geronnenem Blnt»
Es kräht der Hahn? de*TOthe»r ' . . »
Da will ich fort in* Grab :
Ins Grab mii&en alle Todten,
Da folg'. }ch mit hinab.
Schaue du zu dem Himmel
Und, zu den Sternlein auf 5 '
Da kannst du schauen wie : sachte
Die Nacht wird ziehen herauf.' ' >
■ . . .1 • . • . ..
Das war die Jungfrau Else:
Die schaute die Stemlein an j o
Ins Grab versank der Todte ;
Gar nimmer sie ihn sah. < >
Heim gieng die Jungfrau Else,
Ihr Herz von Sorgen wund :
Darnach am Mon'atstage
Lag sie in schwarzem Grund. »*)
Man mufs die lückenhafte Erzählung so ergänzen,
dafs Else ihren Bräutigam zum Kirchhof begleitet hat,
eben wie in der altschottischen Ballade von Wilhelms
Geist Margarete ihrem Getiehten durch die lange Winter«
nacht nachfolgt, bis er in Nebel verschwindet, weil der
Tag dämmert und die Hahne krähen*
Es kam ein Geist vor Margrets Thür
Mit Stöhnen und mit Sohreiny
Er drehte und klopfte an ihrem Sohloft:
Sie rief ihm nicht herein.
Ist das mein Vater Philipp? ,
Oder ists mein Bruder Johann?
Oder ists mein Treulieb Wilhelm, ,
Von Schottland kommen an ? ' 1
«'s ist nicht dein Vater Philipp,
's ist nicht dein Bruder Johann:
Es ist dein Treulieb Wilhelm, . }
Von Schottland kommen an«
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m
O süfs Margret, o lieb Margret, •
Ich fleh dich, sprich zu mir,
Gieb mir die Lieb* und Treu zurück,
Die ich gegeben dir."
«Deine Lieb* und Tten bekommst dn nicht,
Die geb* ich nimmer hin,
Bis du in meine Kammer kommst,
Mir küssest Wang* und Kinn.'
«'Kam' ich zu dir ins Kämmerlein,
Ich bin kein irdscher Mann,
Und küsst' ich deinen rothen Mund,
Dein Ende kam heran.
8\i£s Margret, o lieb Margret,
Ich fleh dich, sprich zu mir,
Gieb mir die Lieb' und Treu zurück,
Die ich gegeben dir."
«Deine Lieb* und Treu bekommst du nicht,
Die geb.' ich nimmer hin,
Bis du mich über den Kirchhof führst,
Mich nimmst zur Ehgattin.V
"In einem Kirchhof überm Meer
Ist begraben mein Gebein: *
Der jetzo zu dir spricht, Margret, .
Das ist mein Geist allein«" . .
Sie streckte aus ihre weifse Hand
Und sprach ihm freundlich zu
'Nimm deine Lieb' und Treu zurück:
Gott schenke dir die Ruh 2 '
Sie schürzte die Kleider hoch empor
Bis nah an ihre Knie,
Und durch die lange Winternacht
Gieng hinter der Leiche sie.
«Wilhelm, ist Baum zu Haupte dir
Oder Raum zu den Füfsen dein,
Oder ist an deiner Seite Raum,
Dafs ich da mag schlüpfen ein?*
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m
«Margret, kein Raum ist mir $a Haupt,
Kein Raum zu den Füßen mein,
Auch ist kein Baum zur Seite min
Ganz eng nur ist mein Schrein."
Da krähte der reihe rothe Hahn,
Da krähte der graue so hell,
"'s ist Zeit, 's ist Zeit, mein lieb Margret:
Nun geh von hinnen schnell 1 . "
Hicht sprach er mehr zu Margaret:
Mit Stöhnen und mit Schrein
Schwand das Gespenst in Nebel hin
Und liefs sie ganz allein.
( bleib, mein einzig Treulieb, bleib!'
Rief Treu -Margret 'o bleib!'
Ihre Wange erbleichte, ihr Auge brach,
Todt lag ihr holder Leib« '*)
.Entsetzlicher als in dieser Ballade, wo sich der
Todte gleich als solchen kund giebt, gestaltet es sich
wenn der dem Andern unbewust gestorbene seinen Tod
verhehlt und Leben lügt und mit der unheimlichen Freude
des Wiedersehens so lang täuscht, bis er endlich als
Bote des Todes da steht. Einfach und noch tröstlich ist
die Darstellung in einem kuhlandischen Liede: in dem
Augenblicke wo das Mädchen ihrem Geliebten die Hand
reicht ist es um sie geschehen und der Tod hat seine
Beute; aber es ist ein Se^en für sie: nun 1 kommt sie mit
ihrem grünen Kranzlein in den Himmel«
Es gieng ein Knäblein sachte
Wohl an das Fensterlein
'Schön Liebchen, bist du drinnen?
Steh auf und laft mich ein.'
"Ich kann mit dir wohl sprechen,
Einlassen darf kh dieh nicht:
Bin schon* mit einem versprochen,
Keinen andern mag ich nicht.'
'Mit dem du bist 'versprochen,
Schön Liebchen, der bin ich:
Reich mir dein schneeweiß Händlein,
Vielleicht ernennst du mich»'
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«Du dfcf*estm4r ja^riacH^rfe*' { ?*'»' " v>
Vermeine, tfu bist de* Tdtf;'* ■
«Soll ich riicht duften nach Erde; : ;
Wenn ich habe drunten gelegen? •' • < >
Weck* auf deinen Vaier und Mutter, f
Weck' auf die Freunde 'dein:' ' ' !
Grim »Unzlern sollst dn tragen
Bis in den Himmel hinein.' 3 7)
Goethens Braut von Corinth gewinnt dadurch an Ein-
dringlichkeit , dafs sie zugleich da* gespenstische Nach-
leben des Heidenthums ausdriickt; abex der Hauptgedanke
der Dichtung stellt sich nicht rein vor Äugen : es ist nicht
blofs das Gelübde was die beiden Verlobten zusammen-
führt, sondern auch der Varopyrisraus, und in so fern
erscheint der Bräutigam nur als zufälliges erstes Opfer« 3 *)
. 'Aber aus der schwerbedeckten Enge
Treibet mich ein eigenes Gericht, ..,
* Eurer Priester summende Gesänge
1 ', Und ihr Segen haben kein Gewicht;
'* Salz und Wasser kühlt
" Nicht wo Jugend fühlt: . ' ' '
Ach die Erde kühlt die Liebe nicht.
Dieser Jüngling war mir erst versprochen,
Als »och Venös heitrer Tempel stand. ' • i
) : Mutter», habt ihr doch dta Wort gebrochen, ;
Weil ein fremd, ein falsch Geüibd* euch band? -•-»*
Doch kein Gott erhört, , .,-■-.- i
Wenn die Mutter schwört , ti , .,
Zu versagen ihrer Tochter Hand.
Ans dem Grabe wer d ich ausgetrieben '
Noch zu suchen das vermifste Gut,.- .
Noch den schon verlornen Mann' zu lieben-
Und zu saugen seines Herzens Blmtv . : f
Ists um den geschehn, » i - .. ' ,.
Mufs nach andern gehn, , : . ,, f f . • ,,
Und das junge Volk erliegt der Wufh.
Schöner - Jüngling , kannst nicht langer leben :
Dn versiechest nun an diesem Ott
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m
Mein« Kette hab' ich 4k gegeben,
Deine Locke nehm' ieh mit aar fort.
Sieh sie an genau :
Morgen bist du grau,
Und nur braun erscheinst du wieder dort.
Höre, Mutter, nun die letzte Bitte:
Einen Scheiterhaufen schichte du,
Oeflhe meine bange kleine Hütte,
Bring' in Flammen Liebende zur Ruh !
Wenn der Funke sprüht,
Wenn .die Asche glüht,
Eilen wir den alten ßöttera zu.
Die Quelle, ans der Goethe geschöpft hat, ein frag-
mentarischer Brief in Fhlegons Tbn TraHes Bach von
wunderbaren Dingen Cup* 1* ")> "weifs nichts von einem
früheren Verlöbnis der neiden Liebenden., Machates und
Philinnion, und erzählt das Ganze nur als einen vam-
pyrischen Spuk«
Aber in ganzlichem Widferfpmdi mit allen bisher
aufgeführten Dichtungen stahl 4a* deutsche i lied vom
Reitersmann der sein Grab in weitet Eerue yerlälst, zur
Geliebten reitet und sie Jieunführen toüL
* 'Ks stehn die Stern' am Himmel,
Es scheint der t Mond so hell;
Die Todten reiten schnell.
' Aach* **f, mein Sehnte, dein 9ettfter,
LaT^ midh au dir hinein:
Kann nicht lang bei dir sein»
Der Hahn der 4hat schon krähen, , ,
Er singt uns an den Tag:
Nicht lang mehr bleiben mag.
T/Veit bin ich hergeritten;
Zwei hundert Meilern weit
Mu& ich noch reiten haut.
Herzallerliebste melhe,
Komm aet2 dich auf mein Pferd:
A Der Weg ist Beinns. yrerth.
13
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4®4
Dort drin im Ungerlana'e
Hab' ich ei* kleines Haus;
Da geht mein Weg hinaus.
Auf einer grünen Heide
Da ist mein Haus gebaut
Für mich und meine Braut.
Lafs mich nicht lang mehr warten:
Komm, Schatz, zu mir heraus,
Weil fort geht unser Lauf.
Die Sternlein thun uns leuchten,
Es scheint der Mond so hell ;
Die Todten reiten schnell.'
€C Wö willst mich denn hin führen?
Ach Gott! was hast gedacht
Wohl in der finstern Nacht?
Mit dir kann ich nicht reiten:
Dein Bettlein ist nicht breit,
Der Weg ist auch zu weit.
' ' Allein leg du dich nieder:
- - Herzallerliebster, schlaf
Bis an deA jüngsten Tag/* 4o)
Diesen leeren, Alles aufhebenden Schluß können
wir, falls überhaupt das Ganze eilt echtes altes Volks-
lied und nicht wie so manches im Wunderhorn blofs von
den Herausgebern untergeschoben ist; unmöglich für den
ursprünglichen halten : dieser mnfs gewesen sein wie in
allen entsprechenden Dichtungen. Darauf fuhrt auch die
Art in welcher hie und da ein Bruchstück eines gewiss
nah verwandten andern Liedes vorkommt* In einem
niederländischen Blaubartsmärchen singt der Herr der
die Jungfrau nach seinem Schloß d% ti. dem Tode ent-
gegen fuhrt:
*Der Mond scheint so hell,
Meine Pferde laufen so schnell :
Süfs Lieb, reut dichs auch nicht?' 4 1)
Und bei einer gleich bedeutsamen Gelegenheit laßt Hip-
pel dieselben Zeilen singen: 'Am Heck sang ein Bauer-
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#93
ntftdchen ein bekanntes Volkslied in gleich bekannter
Melodie, indem aie das Heck öflnete:
*Der Mond scheint hell,
Der Tod reitt schnell:
Feins Liebchen, graut dir auch?' 4*)
Die ehemahlige weite Verbreitung dieses mm ver-
schollenen Liedes beweist die Wiederkehr ganz ähnlicher
fragmentarischer Zeilen in Dänemark und Norwegen:
*Der Mond scheint,
Der todte Mann greint:
Wird dir nicht bange?' 41) I
.' Eben diefs Lied und namentlich eben diese Verse
sind es nun die im Sommer des Jahres 1773 Gottfr.
Aug. Bürgern angeregt haben die Lenore zu dichten»
Es wird aus seinem Munde erzahlt, er habe eines Abends
bei Mondschein ein Bauermädchen singen hören
'Der Mond der seheint so helle,
Die Todten reiten so schnelle:
Feins Liebchen, grant dir nicht?' 44)
wie es in der Lenore helfet
'Herzliebchen, komm! der Mond scheint hell;
Wir und die Todten reiten so schnell' —
und
'Graut Liebchen anch? Der Mond scheint hell;
Hurrah! die Todten reiten schnell.
Grant Liebchen auch vor Todten?'
Die Briefe die Burger selbst in Betreff der Lenore.
an seinen Freund Boie geschrieben bestätigen theils,
theOs ergänzen sie diese Nachricht. Ich habe' heilst
es im ersten derselben vom 19. April 1773 'eine berr-,
liehe Romanzengeschichte aus einer uralten Ballade auf- ,
gestört« ^ Schade nur dafs ich an den Text der Ballade
selbst nicht gelangen kann.' In zwei späteren (vom
18. und vom 20* September) wird jedoch eine vereinzelte
Stelle daraus angeführt: 'Graut Liebchen?' "Nein: ich,
hin ja bei dir;" wie nun in der Lenore
'Graut Liebchen anch vor Todten? •
"Ach nein! Doch laft die Todten!"
Und J. H» Vofe, der Herausgeber dieses interessanten
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1W
Sritfafaltafe, ISgt Ja B*k*t him* r die Dienstag*
welcher Bürger de» Stoff verdankte (sie hkfe Christine)
habe aus dem alten Liede nur noch die beiden Zeilen
'Der Mond der scheint so belle,
ZH» To4tea reit** schnelle *
wd «weine Werte des Gespräche« gewust: <€raut
Liebchen auch?' "Wie sollte nur denn grauen? kh
bin Ja» bei dir." 4 *) •
Wenn so vollgültigen Zeugnissen gegenüber die
Heransgeber des Wunderhorns zu dem oben mitgetheilten
Liede vom Reitersmann bemerken, Bürger habe diefs
ganze bei Nacht aus einem Nebenzimmer gehört; d. h^
auf diesem Wege sei er zu Inhalt und Form seiner Ballade
gelangt, so gewinnen sie damit nur dafi sich der Ver-
dacht gegen die Echtheit ihres Liedes von neuem steigert.
Eben so unwahr und keiner weiteren Beachtung
werth ist die selbstgefällige Meinung einiger englischen
Kritiker, das Original an Borgers Ballade sei die oben
übersetzte schottische «d4r die Anm« 36 angeführte alt-
englische gewesen*^) Freilich war Bürgern Percys
Bauadensammlung lieb und werth und £%c sein Dichten
förderlich j freilich ist in den alleräußersten Umrifceu
die Geschichte hier und dort die gleiche: innerhalb der-
selben kann jedoch kaum eine größere Verschiedenheit
stattfinden«
Ueberhaupt giebt es für du Lenore weder ein deut-
sches noch ein auslandisches Original: man darf nur von
Gedichten reden die Bürgern eine ganz äußerliche Ver-
antafsung, eine zufällige Anregung gewesen seien, die
ihn auf eine passliche Gestaltung und Decoration seines
Gedankens geleitet haben. Denn die Lenore hat einen
durchaus andern, einen gransenhaftern und trostlosen!
Sinn als alle bisher aufgeführten Sagen und Märchen'
und, man kann es mit Zuversicht behaupten, als jenes
norddeutsche Volkslied das zn ihr den ersten Anstoß
gegeben. Nicht darum nimmt das trügerische Gespenst
die Geliebte mit sich, um wenigstens im Tode die Ver-
einigung zu feiern die ihnen im Leben nicht vergönnt
war, sondern es tritt als himmlischer Rächer auf um
für Lenorens Frevel, für ihr verzweifelndes Hadern mit
Gott ifer junges Leben hin zu opfern:
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-. 'Gedfild! ©e*»}d! W«nm > Harz auch fericht, • •.
• Mit Gott im' Himmel hadre nicht!
Dt$ JUibts bist du ledig:
Gott sei der Seele gnädig!*
Ja zuletzt ist es (trod ttjr können nicht waädn diese
Wendung. als geschmacklos zu bezeichnen) zuletzt ist
e# nicht einmalu der, Geliebte, sondern der Tod selbst,
der sich in Wilhelms Leib nur gekleidet hat, der Tod,
in den dieser sich gleichsam verklärt:
Ha sieh! ha sieh! im Augenblick —
Huhu! ein gräulich Wunder —
Bes Reiters Koller Stück für Stück
Fiel ab wie mürber Zunder:
Zum Schädel ohne Zopf und Schopf,
Zum nackten Schädel ward sein Kopf,
Sein Körper zum Gerippe
Mit Stundenglas und Hippe.
In. neuester Zeit hat ein dramatischer Dichter 4 *)
den verdienstlichen Versuch gemacht die Lenore zu einer
velks- und sagenmä&igeren Gestalt «iräckzufiihcan»
1) Charactertstiken und Kritiken IT, 44. Bürger selbst be«
urtheilte keiner seiner Arbeiten mit so greiser Vorliebe;
maa vergleiche im Morgenblatt f. 1809 Nr. 241 f gg. die
Briefe die er darüber mit Boie gewechselt, z. B. jenen
vom .12. Aug. 1773* (Nr. 242) : «Gottlob, nun bin ich mit
' meinem schweren Horatio fertig ! rief weiland Caspar
* Gottschling. Gottlob, nun bin ich mir meiner unsterb-
lichen Lenore fertig! ruf auch ieh in dem Taumel roei-
ner noch wallenden) Begeisterung Ihnen zu. Das ist Dir
, ein Stück* Brüderle! Keiner der mir nicht erst seinen
Batzen giebt Solls hören* Ists möglich dafs Menschen-» *
sinne so was köstliches erdenken können? Ich staune
mich selber an , und glaube kaum dafs ichs gemacht
habe; ich zwicke nucA in die Wadftn um mifih zu.
überzeugen, dafs ich nicht, träume' u. s. w.
2) Kinder- und Haasmärchen d. Br. Grimm II, 118. Poetisch
. bearbeitet. v» Chiamisso (Gedichte, Ausg. IL 8u 147—149.)
Ein ähnliches, wie: es scheint. wahrhaftes Ereignis er-
fcähl* Schubert: ia Knapp» Ghristoterpe 183&, S> 278.
13) Meinert, Volks!, in d. Mundart d. Kuhländchensl, 89.90.
• - hJh habe hier und weiterhin den mundartlichen Text
Wort für Wort ia die.SchxtftiprtitJte u b cEtfta g a*.
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198
4) Das Origtaal feeiBhesa, Litt; Volks! & »2— M. Eine
andre Bearbeitung in Chamissos Gedichtet S» 154, 155.
5) Talvj, Volksl. der Serben I, 67. Original in Wuk's
Samml. 1, 101, Nr. 156.
6) Boccafccao, Decamerone, giorn. iy. nov. V. Von einem
allen Liede das sich auf dieselbe Geschichte bezogen
giebt Boccaccio die beiden ersten Zeilen; sonst ist es
untergegangen: aber ein andres von gleichem Inhalte
steht in den Ganzoni a ballo composte dal Magniüco
Lorenzo de' Medici e da M. Agnolo Politiano etc.
(Florenz 1568. 4.) Vgl. Büschings Wöchentliche Nach-
richten II, 310. Simrock hat im Berlinischen Musen-
almanach auf 1830, S.253 — 255 Boccaccios Novelle poetisch
wiedererzählt; bei Hans Sachs findet man sie zweimahl,
in epischer und in dramatischer Form. (Kemptner Ausg.
1, 325—328 und II, 3, 198—210.)
7) Lieder der alten Edda d. d. Br. Grimm 1, 114 — 119.
8) Vorwirth (Virwiet) der verstorbene frühere Eheherr
eines Weibes.
9) spr'ahen (sprehn, mittelhochd. sprajen) tropfen- oder
flockenweis fallen wie Schnee und Regen.
10) der erste Hahn heifst die Himmelstaube: denn er
warnt sie und mahnt zur Heimkehr; der zweite das
Höllenhuhn, denn sein Ruf bedeutet dafs es nun zu
spät sei. Eben so werden in der weiten unten ange-
führten schottischen Ballade von Wilhelms Geist der
• rothe und der graue Hahn unterschieden.
11) Meinert I, 13. 14.
12) A.V.Arnim und Gl. Brentano, des Knaben Wunderhorn
1, 73.. 74. Nach einer deutschen Sage b. d. Br. Grimm 1, 424.
sind einmahl Todte aus den Grabern aufgestanden, um
den Ihrigen, die schon unterliegen wollten, gegen den
Feind bei zuspringen.
13) Fauriel, Chants populaires de la Grece moderne I, 56.
14) z. B. Deutsche Sagen d. Br. Grimm 1, 248 fg. 397—399. vgl.
Boccaccio, Decam. V. 8. Orion setzt seine Jagden auch in
der Unterwelt fort : Odyss. XI, 572 fgg.
15) Snorra Edda af Rask S. 163—165. •
16) Th. II. S. 49 fgg. der Skalhblter Ausg. Saxo Grammaticus
motiviert die zauberische Wiederbelebung der Gefallenen
fanz im Geiste mehrerer andrer oben behandelter Sagen:
erunt Hildam tanta mariti cupiditate flagrasse, ut noctu
interfectorum manes redintegrandi belli gratia carminibus
excitasse, credatur. Hist. Dan. lib. V. p. §0. ed. Stephanii»
Vgl. nochW.Grimra, die Deutsche Heldensage S. 327— 329.
17) Möjrofeeud.Br.€xiniiÄll > 277.278. ....;-..
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^ 199
18) Det Bratet ist einer Serbin unter allen Verwandten der
theuerste ; d ie alten Deutschen betrachteten die Kinder der
Schwester wie eigene (Tac. Germ. XX. vgl. Nib. 1853),
Auch Kriemhild klagt im Nibelungenliede dafa ihre Brüder
nicht zu ihr nach Heunenland kommen ; sie stehe des-
halb bei den Leuten in Unehren (Str. 1343. vgL Klage 38).
19) weifs ist in der serbischen Poesie das stehende Bei-
wort der Auszeichnung; ähnlich brauchten die Griechen
ihr Xtvxog.
20) Die Slawen verstehn den Ruf des Kuckucks als einen
'Weheruf: er beklage da mit die Vergänglichkeit des Früh*
lings: Tgl. ein böhmisches Lied in der Koniginhofer Hand-
schritt y. Hanka u. Swoboda S. 174.
21) Talvj 1, 160— 164. Original inWük's Samml. 1,300, Nr. 404.
22) Dielsmahl werden also die Slawen von den Griechen ent-
lehnt haben, während in andern Fällen der Art eher das
Umgekehrte anzunehmen ist.
23) Fauriel II, 406-408. Wilh. Müller, Neugriech. Volks!.
H, 64-67.
24) Märchen d. Br. Grimm I, 64. Damit in Berührung steht
das Märchen von den drei Männlein im Walde ebd. 1, 76.
Die in eine Ente verwandelte Königin kommt des Nachts
geschwommen und fragt 'Was macht mein Kindelein?'
bann geht sie in ihrer wahren Gestalt hinauf, giebt dem
Kinde zu trinken, schüttelt sein Bettchen und deckt es
zu ; zuletzt schwimmt sie wieder als Ente durch die Gofse
fort. Mit der Zeit wird sie entzaubert. Vergl. auch das
dürftige schwedische Märchen ebend. Hl, 40b.
25) Wilh. Grimm, Altdän. Heldenlieder Balladen u. Märchen
S. 147 — 149. Original in Udvalgte danskeViser af Nyerup
1, 205 — 209. Von der Frau eines Edelmanns die aus dem
Grabe zurückkehrt und von neuem manche Jahre mit ihm
lebt, aber plötzlich wieder verschwindet als er einmahl
gegen ihr verbot geflucht, erzählen Luther in den Tisch-
reden und Andre, nach ihnen die Brüder Grimm in den
deutschen Sagen I, 153 fg.
26) Job. Graf Mavläth, Magyarische Sagen u. Märchen S. 10. 11.
27) Iliad. II, 701. 702. Nach spätem Berichten war dem der
Tod geweifsagt, der zuerst den troischen Boden betreten
würde (Ovid. Heröid. XIII, 93. 94) : Protesilaus kam um,
indem er sich entweder aus Heldenmuth aufopferte (Hyg.
Fab. C11I), oder indem er dem vor angesprungenen Ulysses
arglos nachsprang: Ulysses aber war nicht auf troischen
Boden, sondern auf seinen Schild gesprungen (Auson.
Epitaph, her. XII. aus dem Griechischen). Man brachte
sogar den Namen des Protesilaus mit diesem seinem Tode
in etymologische Beziehung: es sei eine unbewuste Pro-
phezeiung gewesen, als ihn sein Vatejr so genannt (Auaon.
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<3€0
a.a. O.), oder er hatte eigentlich lolaus gefceifttn «nd erst
nach seinem Tode und seines Todes we^en den andern
Hamen empfangen (Hygin a. a. O.): in beiden Fällen soll
JlqtrucÜMös Ton jtooto? und tXao/tm herkommen. Darauf
scheint auch Catull anzuspielen 65, 26. 27. ed . Lachm«: non-
dum cum sanguine sacro hostia easlestis pacificasset heros.
28) Hector nennen Ovid. Met am. XII, 67 (vgl. Heroid. XUI,
63 sqq.)» Hygin. Fab. CHI. und Luden. Dial. mort. XXUl;
den Aeneas Dictys Cret. II, 11 ; Andre noch Andere: vgL
Schol.Iliad.11,698. Ä
29) lliad. H, 700. 701. Weiter weifs oder erzählt Homer von
der ganzen Sage nichts. "Warum soll hier übrigens öouog
fifiiteXtie nicht seine eigentlichste Bedeutung haben? Ein
erst begonnenes, erst zur Hälfte gebautes Haus scheint
das Frühe und Unvorhergesehene des Todes schön zu
bezeichnen. Auch Catull sagt 63, 25. 26. protesilaeam
dotnum inceptam frustra. Alle andern Erklärungen, z.B.
mit otxoff jrijpoff (Posidon. ap. Strab. Vll. pag.45%.) yptyctuos
Hesvch.) azexyog (Eustath.) tkun den Worten mehr oder
weniger Gewalt an.
30) Sie waren erst neu vermählt: Catull. 64, 2. Luden. 1. L
Auson. EdylL VI, 35. 36. Tzetz. Chil. II, 760. hist. LH«
31 ) Propere 1, 19, 7 (gg. Aristides t. III. pag t 374 C und Lucian
a. a. O. sprechen nur von seiner, Hv$in a* a. O. nur von
ihrer verlangenden Sehnsucht. Lucian hat den schönen
Zug, dais Protesilaus auf Pluto's Frage ob er denn nicht
aus der Lethe getrunken ihm antwortet 'Wohl: aber
meine Liebe war zu grofs.' Mercur, der Seelenführer,
muß ihn auf Proserpmens Kath für die Zeit der Heim-
. kehr mit neuer Schönheit bekleiden. Bei Tzetzes a. a. 0#
764 fgg. ist es Proserpina die von Mitleid bewogen ihren
Gemahl um Wiederbelebung des Todten angeht. Nach
Hygin CUI. CIV. erbat Laodamia seine Rückkehr auf drei
Stunden, nach StatSilv. II, 7, 121. und Lucian auf einen
vollen Tag; von drei Stunden spricht auch Miuuc. Felix
cap. XL, von einer Nacht Auson. Edyll. VI. 35. 36.
32) Sie hatte nach seinem zwei tan Scheiden ein Bild von ihm
in Wachs verfertigt, jdem sie wie ihrem Gemahl liebkos!»
und wie einem Gotte opferte; als ihr Vater Acasfus es
verbrennen hieis, stürzte' sie sich in die Flammen nach;
Hygin CIV. vgl. CHI. CCXLL Bei Ovid besitzt Laodamia
ei« solches Wachsbild schon da ihr Gatte noch lebend,
aber auf dem Kriegszuge: abwesend ist (Heroid. XIO,
151 sqq.): eine etwas nüchtern erfundene Vorbedeutung
seines zukünftigen Scheinlebens. Z* 15^ fgg. schwört sie
bei seiner Rückkehr {wieder ein omiaöees Wort) dais
sie ihn, möge er nun umkommen oder am Leben blei-
ben, überallhin begleiten werde, in spateren Zeiten hat
man die ganze Sage von: der Wiederbelebung des Prote-
ailaus dahin anjeedeutet, dais sieh ftandamianaob seinem
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Tode ein ihm sehr ähnliches BüdTpn Hofe/habe machen
lafsen und dieses ihr sehr theuer gewesen sei: s. Tzetzes
«. a. O. 770 fgg, Tzetzes selber laust sie sich. erstochen
00 wie «ie seinen Tod vernommen (Z. 777 fgg.) ...
33). Bei Lncian sagt er zu Pluto 'ich hoffe sie zu überreden
dafs sie mir hieher folge : so hast du in Kurzem statt
" eines Todten zwei.' '*
34) Hist.nat.XYI, 88.
35) Wilh. Grimm. Altdän. Heldenl. S. 73. 74. Original in
Udvalgte danske Viser af Hyerup I, 210—217. v
36) Fercy, Reliques of ancient english poetry vol. III. (Lond.
. a. Francf. 1791.) pg. 112—114. Herders freiere üeber-
setzung ward zuerst in den Fliegenden Blattern von
deutscher Art lind Kunst gedrückt (Hamb. 1773.) S. 49. 50.
Es soll noch erne altenghsche Ballade ähnlichen Inhalte^
geben: s. Wilh. Grimm, Altdän. Heldenlieder S. 505.
37) Meinert I, 3. - t . ■
38) Grade wie in einer bekannten nordischen Sage bei $axe>
Grammäticus (Hist. dan. Hb. V. pag. 91 sq.) der verstor-
bene Asvit seinen Freund Asmund, der- sich lebendig mit ,
ihm hat begraben lafsen j nächtlicher Weile anfällt, niGht
- etwa um den Freund sich nachzuziehen, sondern weil die
fleichfalls mit begrabenen Thiere, Boss und Hund des
'odten. bereits verzehrt sind und nun seiner, vampyrischen
Gefräßigkeit keine andere Beute mehr übrig bleibt.
39) Joh. Meursii Opp. ed. Joh. Lamii vol. VII. col. 80—84,'
Eine italienische Sage in Lothars Sammlung (Volkssagen
und Märchen der Deutschen und Ausländer 8.324.225.)
stimmt mitPhlegon so buchstäblich überein ,. da&ihre
Echtheit sehr verdächtig wird. .
40) Wunderhorn H, 19. 2fc
41) Märchen d. Br. Grimm III, 77.
42) Lebensläufe in aufsteigender Linie in (Berl. Ausg. von
1828), 215. .
43) Idunna 1812. $.60.
44) Bürgers Leben Von Althof in Bürgers Sämmtf. Werken
Th.V (Gott. 1829.), *. J204. • ' - «■
45) Morgenfei. f.A$09, itfr. 241 u. 245. Dazu kommt noch ein
Zeugnis A. W. V. Schlegels. 'Auch mir hat Bürget auf
die Frage ob er. kein 'älteres* Lied, vor Augen gehabt ge-
antwortet, er habe einige Winke ans einem plattdeu sehen
Volkslied? benutzt,, Dieses Volkslied sei. ihm ,aber. nie
vollständig vorgekommen^ .eine Freundin habe 'ihm nach,
dunkeln Erinnerungen davon' erzählt. Nur wenige Zeilen
die ihr etwtf im- Gedächtnis «gehlieben habe sie ihm vor-
sagen können, und trnte* diese» seien folgendagewesen:
13*
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Wo lise , wo lose
Rege hei den Ring! <
Wie leise, wie lose regte er den Ring: als Wilhelm näm-
lich in der Nacht vor die Thü'r der Geliebten kommt.
Dieft Gespräch ist mir noch so erinnerlich , dafs ich die
Richtigkeit alles Obigen zuversichtlich verbürge': Neuer
deutscher Mercur 1797» Bd. 1, S. 394. Vgl. bei Bürger
'Und horch ! und horch ! den Pfortenring
Ganz lose leise klinglingling !' • •
46) Wilh. Grimm, Altdan. Lieder S. 506- Val. Schmidt,
Balladen und Romanzen S. 18«
47) Karl v. Holtei in seinem Singspiel Lenore , zuerst auf^
geführt zu Berlin im J. 1828. . (Ein früherer Versuch
ist der von Kind: Schön -Ella. Leipz. 1825. Hffin.)
Basel, Ostern 1835, W. WackernageL
Nachtrag.
Zu Anns. 35. Die Geschichte von Aage und .Else war überall
im Norden einheimisch ; ich füge hier das schwedische
Volkslied bei.
Klein Christel und ihre Mutter die legten Gold auf die Bahr ;
Klein Christel sie weint ihren Bräutigam aus dem Grab hervor.
Er klopft an die Thüre mit den Fingern klein:
«Steh auf, klein Christel, und lafs mich ein!' .
"Mit keinem hab' ich Verlöbnis gemacht
Und keinen lau ich ein bei Nacht."
'Steh auf, klein Christel, den Riegel entschieb.
Ich bin der Jungknab, der dir einst war so lieb/
Die Jungfrau erhebt sich, kommt eilig herfür^
Entschiebt den Riegel und öffnet die Thür. ' c'
Sie setzet ihn auf den goldenen Schrein, • *..,•., t ■•
Sjjfe, badet, die Füfe' ihm im klarsten Wein. . ♦ . 7 \ \
Sie breiten die Polster wohl unter sich her, .
Sie kosen so viel, sie schlafen nicht mehr.
* . . - ji .:} •
Nun aber beginnen die Hähne zu Jträhn, ( . ,.,
Die Todten sie miüsen nun heime gehn. .
Und die Jungfrau steht auf, beschuht sich alsbald, . N
Sie folget dem Jungknab durch den langen Wald*. ft
Und als sie den Kirchhof haben erreicht, •
Des Knaben Goldhaar plötzlich erbleicht. • • . /«•? .
TJnd schau, schöne Jungfrau, wie der Mond da prangt {*
Und dex Jungknab schnell vor ihr verschwand.
Da setzt sie sich nieder wohl auf sein Grab:
««Hier sitz' ich bis Gott mich rufet .ab," :
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203:
Und Antwort gab der junge Knab:
«Geh heim; klein Christel, geh heim, lafs ab!'
So manchmahl dir hier eine Thrän' entquillt.
So wird mein Sarg mit Blute gefüllt.
§o manchmahl auf Erden dein Herz sich freut,
So wird mein Grab mit Rosen bestreut.'
Eine andere üebersetzung in Mohnike, Volkslieder der
Schweden I. Bd. (Berlin 1830.) 5. 39. 40. Bas Original in
Svenska Folkvisor af Geijer och Afzelius. I» 29—31; ein
anderer Text das. 111, 204—206.
Zu S. 194, Z. 15 v. u. Die Herausgeber des Wunderhorn«-'
erhielten das Lied zugeschickt, nach Arnims ausdrücklicher
Versicherung, Heidelberg. Jahrbücher 1811* Intelligenzblatt
Kr. 21, 8.162.
Zu Anmerkung 45. Außer Schlegel ließen sich damahls
auch noch' andere glaubwürdige Stimmen vernehmen, die
uns ein Zeugnis sein können Tür die deutsche Heimat der
Lenorensage und dafür dafs Bürger wenig aus der Volkssage
und das Meiste ans sich schöpfte. Ein ungenannter in der
Neuen Berlinischen Monatschrift 1799, IL Bd. S. 389 ff. ent-
kräftet die Meinungen englischer Critiker, dafs nämlich B.
atift einer collection of old Ballads (London 1723) den Stoff
zu seiner Lenore entlehnt habe, und berührt dann schliefs-
lich die deutsche Volkssaee (S. 393) : 'Hingegen ist es ausge-
macht, dafs in Niederdeutschland eine Legende dieser
Art seit langen Jahren unter dem Volke cirouliert hat. Der
Schreiber dieser a Zeilen , ein TJniversitäts freund Bürgers,
kann diefs aus eigener Erfahrung bestätigen. Als er von
Bürgern die Lenore noch in Handschrift zugeschickt er-
hielt, las er in Meklenburg sie einer gebildeten Frau, die
eines Amtmanns Tochter aus dem Hannoverschen war, vor;
sie erinnerte sich aus ihrer Jugend des Hauptinhalts der-
selben sehr deutlich, und namentlich der zwei Keimzellen:
Der Mond scheint hell; die Todten. reiten schnell.
Bürger selbst gestand , dafs er ans den gehörten Fragmenten
eines plattdeutschen Volksliedes die Veranlassung zu seiner
Ballade erhalten hätte; aber wahrscheinlich, aus seinen
Aeufserungen zu schiiefsen, hörte er nicht einmahl so viel
davon, als doch noch davon zu hören ist. — Das Geschicht-
chen ist so alt, dafs es sehr wohl weit und breit, und selbst
nach England hin, kann herumgekommen sein. Es ist so
alt, dafs es aus seiner poetischen Form, die es gewis* ur-
sprünglich hatte j jetzt im Munde des Volkes zu blofser
Prosa aufgelöst ist, einige wenige Keime ausgenommen. —
Herr Cordes berichtet, dafs seine Stiefmutter, welche jetzt
in ihrem 71sten Jahre zu Rheine im Bisthum Münster, fünf
Meilen von Glandorf, lebt, ihm mehrmahls diefs Geschicht-
chen erzählt und versichert hat, es in ihrer Jugend oft gehört
zn haben. Auch in Glandorf ist es verschiedenen Personen
bekannt, namentlich einem 75jährigen Manne» Der Gang
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2(34
der Erzählung ist folgender : Der Gelte&te geht unter die
Soldaten. Er wird getödtet, und erscheint Nachts an der
Thüre seiner Geliebten, wo er leise anklopft». Sie fragt»
wer da sei? Dvn Lef is dar, lautet die Antwort. Sie geht
hinaus, setzt sich hinter ihm aufs Pferd, und sie sprengen
im schnellsten Galopp davon. Nun sagt der Geist genau mit
den nämlichen Worten:
De Mdnd de schynt so heile.
De Doden ryet so snelle.
Fyns.Lefken, gm weit dy 6k?
Sie antwortet: Wat schol my gm wein! du büst ja by my!
Endlich reitet er auf einen Kirchhof; Die Gräber öffnen
sich; Pferd und Reiter werden verschlungen; das Mädchen
bleibt zurück in Nacht und Finsternis. Sapperment ! et schol
en wul gr uwein! pflegt der Alte launig hinzuzusetzen.'
Hlnn.
VALENTTW ENDE NAMELOOS.
Bruchstück eines Bin]. Gedichtes ans dem XIV. Jahrfu
Rosemunde sucht als Harfherin verkleidet ihren Gemahl
Valentin«
* <ic ende mijn gheselle die hier staen,
wi sullen recht nu te höre gaen
ende halen spise sunder wanc
mine gheselneide can meneghen sanc
5 ende ic can herpen also wel,
te hove sullen wi maken spei,
dat men ons sal gheven ghenoech.'
doe sprap dieportere ende loech:
'ay vrouwe, dat u god gheve erei
10 haut ons een lettel tonsen sere
van den brode, so eist trouwe,
al soudijt brenghen in nwe mouwe.'
Rosemont antworde gaf
*also helpe mijt helech graf !
15 ghi sult noch tavont eten ghenoech
van al dat ie erde ghedroech,
up datter so vele ietene^i,.
ay here waert, ghi moet mi
ghewinnen een maus sürcoot,
20 dat M 7 ijt es ende groot,
daer ic te hove mede sal gaen»' ,.;•.♦,.
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206
die portef* seide «het wert gbedaen,
ic hebbe noch een niewe surcoet,
dat vulcomen es ende groot,
25 dat ove* minen hals noit quam,
joncfreuwe, dat suldi hebten, dan, ,
neemt hier, ende van uw spoeden
mi dinct dat ie aal verwoeden,
hebbic cortelike gheen breot,
30 ic wiWic hadde noch also groot
als tenen entbiie, joocfrouwt fija«
al ware.al die warelt mijn,
. ic gae&e gheroe, dat segghic ¥,
omme te wesene, verstaet nu,
35 eghijn mri ende qnite*'
Rosemont dede a» met vlite
dat anratet ende es ghegaeu
te b»ye waejrt, d*g* voren es gheataen
menech man, die $ieroe «enden in«
40 Rosemont seide <dits <*en fei beginn»*
hoe sullen wi die sale ghewinaenZ'
Isabele sprac <U aal bechinaea
enen sanc met tader kele«,. , *
al waren hier Ueden necV *1 *» velq,
45 men soutse doqa bei achter, staca
ende ons Bede in do*n gaon; .
dies ben ic clene verner^ ,
das ghinghen si tep parte waert,
daert bewein was groot»
50 Isabele be$an der d$n noot
enen sanc, die was ciaer,
dat alle Jicf waren daer -,
ghinghen sitten ten selven standen,
of si alle waren gbeb,enden,
55 want dat luut hem so wql beqaa»*
jonc ende out» w^f e,M k m*** .
dat m die w**re* ve*buft
ende die portiet wort so versnft
metten sanghe, die hi hqort,
60 dat hi al wide ontdede die poprt
ende lietintdie tw* jencfrein|ren«
die ragaten hären ??onwe
, die d*» 4M* *terd#a eonder blijt
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206
doe in warfen die twe joncwfö
65 sloot men die porte weder«
Nameloos quam selve neder,
omme te hörne den soeten sanc, * *
bi der hant nam hi sonder wanc
babele der scoonre joncfrouwe.
70 dies hadde Rosemont groten rouwe,
ende waende wel die waerheit weteri,
dat hi haers al hadde vergheteiu
Rosemont liet thaerpen staen
ende seide 'here, ghi hebt mesdaen.
75 dat ghi mine ghespele neemt bi der nant.
ic hebse ghebrocht dor menech lant
also wi comen sijn haerwaert,
dat soe noit was gheaneraert
ran ghenen ridder daer ict sach;
80 ic mach welsegghen o wi, o wach!
dat ghise vriet vor minen ogheu,'
'die duvel moete u wanhoghen !'
sprac Nameloos r here feiloen,
men mochte mi ode. ic sonde u doen
85 in minen couden carkerstene.'
doe begonste Rosemont wenen
bitterlike sonder wanc
Isabele liet doe hären sanc«
dies vernoijede Nameloos sere,
90 ende hi swoer bi onsen here:
<ne wäre dese scone joncfironwe,
ic soude desen yilenen doen rouwe/
Von diesem Gedichte besitze ich zwei Pergament-
Blätter, die ich vor mehreren Jahren vom Professor
Veesenmeyer eintauschte. Jedes ist von einer anderen
Hand geschrieben, etwa in der zweiten Hälfte des
XIV. Jahrh. Das eine Blatt enthält die Geschichte,
wie der König Saluber seine Tochter Gliea ermordet
findet und Phyla, die neben jener schlaft und ein
blutiges Mefser in der Hand hält, aufweckt, für die
Mörderin seiner Tochter hält u. s. w* Die Schrift
dieses Blattes war sehr stark verblichen, ist aber durch
GaUusäpfeltütctur zum Vorschein gekommen. ■ Das <
dere ungleich wichtigere Blatt hat dagegen sehr gelitte
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307
Die Schrift ward durch ungeschicktes Abreif sen von
dem Bücherdeckel, worauf es geklebt war ß dermafsen
beschädigt, dafs sich an sehr vielen Stellen gar kein
Büchstabe mehr sichtbar machen lafst* Ich gebe mir
die lesbare eine Seite, in jeder 44 Verse, wozu ich
van der anderen Seite noch vier herübernehme* So
schon der Inhalt des Mitgeiheäten ist, so zeigt sich
doch in vielen Zeilen, dafs der Dichter im darstellen
nicht eben sonderlich gewandt war und oft zu Flick-
reimen seine Zuflucht nahm. Dahin rechne ich beson-
ders sonder wanc } was dreimahl vorkommt^
Nun noch einige sprachliche Bemerkungen*
3. sonder wanc (68. 87.), da* mhd» äne wanc (Gr. 3, 157),
ohne Zweifel, fürwahr. t , t
4. gheselneide. Kil. giebt ghtselnede nef>en ghesellinne
(Gattin) und bezeichnet es als allflandrisch; und diefs
— - ede ist auch wirklich sehr alt und ward früh mis ver-
standen; so machte man aus gravemede (Gräfin, Stoke
II, 185) graefaedinne. •
19. surcooty afcfrz. suröot, ein DeWkleid, was jetzt swr-
foul heilst«
31. tenen ontbite, zu einem Imbife« '
35. eghiin vri ende yuite, so in der Hs., mir aber unver-
ständlich*
57. verbuft, erstaunt, entzuckt» Kil. verpochen, verpoflen,
i. versnoxcken, protelaxe,
58. versuft, stupens, stutzig.
59. met, bei; vgl. WB. zu Floris.
69. Ueber diese genit., die statt acc. stehen, verweise ich
auf meine Anmerk. zu Floris 154. '*
82* wanhoghcny in Verzweiflung bringen.
83. feüoen,. vom alt frz. fellon, .dasselbe was felj Roqnef.
gless*I, 583. here feltoerty etwa Herr 8chuß. ,
84* men n\Qchte mi ode> , man vermöchte mich leicht, man
könnte mich leicht dazu bringen, ode .ein felfpnes adv.,
- was bis jefzt nur bei MaerL und Stoke bemerkt wurde,
(s. Spiegh. hist. 1, ^ant 3^. 36)» sich.abez in ootmoet
bis heute erhielt
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30*
Niederdeutsch
aus dem Härtet 6k der Flanderfahrer,
(Staphorst, Hamburg. Kirchen-Geschichte IV. Th. S%26&)
to lesten wart se de» t» rade
mit erer kemmererschen drade
unde wolde de reise bestän
ilnde soken eren leren man»
Rosemunt let snjden unde maken
kledern van mennigerieie laken,
na enes sengers wyse
let se sik scheren wol to pryse
unde helt sie ror enen man,
de sik singendes- wolde began.
ere kemmersche des was stolt, -
se heltBik wyflik unde boh,
unde togen se in vromde lant,
dir se weren unbekant,
unde vronweden sik ere» sukes sank,
dat in den wölken klanlu
se togen. en lant up, dat ander «edder,
dat ene rdrtj dat andere wedder, ■ *
to lesten se in Vrankryke qnemen
unde Namejbfte vornemen.
se gerigen bede na ereni tfede, J
den twen en volgede nymant mede*
up des ryken koniges Teste, 1
Rosemunt vdr, de maget was de leste. '
dar begebende en Namel4& • ;.>>..
wo snel he de maget 14s
?/ ipn4e sebimpede nut er, so*) men ddt
mit vru wen, dat doch te en gut.
Rosemunt sprak 'junkhere, latet stan! .
6k bin ik en arme man,
'so gSrne hebbe ik datmynef inneren
als in l-yke, dat schal niy njmant Yorkeren/
NameWs torende jrfk to der sut^en Ätüttt, ^
in toren sach he ritt Bosemmrt, ' J ^ '•
he sprach «du neteik jfynes stifre* ttidrtj
inen euer rmwen, des sy berfcltt,
*) Staph. mit erst«
.0
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209
der bist« glyk, werestu en wyf,
dammme blyvestu sunder kyf.
fiegget van wat kunsten sy syn?' 1
antwdrde gaf de vruwe ryn:
*wy können reden unde singen,
unde hoveschen laden vroude bringen«
wy hebben buwet mennich lani, .
des is uns mennich dink bekant.
wy hebben wesen dst unde west,
norden, suden aldermest;
de werlt hebben wy dörvaren,'
Namelds vragede sunder sparen,
eft en icht were bekant
6ne vruwe, de is genant
Bosemunt de schone
unde wonet in Kreken sunder hone.
se spreken, ja &u*) ifo der sulven stunt,
därvan wart em vroude bmU
se spreken**) <wy können en ledelyn .
singen van der vruwen fpu'
Namelös sprak al sunder vär •
'singet up van der vruwen klar
soten sank, d r es werde ik vro,'
Bosemunt gaf autwArde da
unde sprak <wy hebben himgers n&t,
van dorste lyden wy Jammer gröU'
Namelös nam se in syn leide,
np dat utäshu# ***) vdrde he se beide,
dar de heren alle seien*
beide drunken unde etem
Bosemunt unde er geseEe
Morden sat harde snelle,
unde gingen vor de tavelea, als men plecht,
also is der lüde recht*
Namelfc was en droste dar
unde Jiet se eten sunder var,
dar my vele is af gjesacht»
de twe en hadden neue Jacht,
*) Staph. Gespr ecken ja in,
**) Staph. Gesprecken.
***) Staph. Moschus (mhd. moDthiU, Speisosaal).
14
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210
se eten mit gemake
al sonder vele sprake,
de maltyt dochte £n sere lade,
dat quam van der leren dwanK,
dat etent was doch snel ged&n,
se gingen vor de tavelen stan
unde hören en sote wyse
unde sungen beide woi to pryse,
unde sungen , wo Nameläs se wan
unde mit er under de linden ran,
wo se em gaf dat vingerlyn
unde wo he slöch den Kempen syn.
Hffin.
DIE HOLL, MINSTRKLS ZV ENDE DES XIII, JH.
(Jacop van Maerlant, Bestiaru Cod. Bexolin, 29 d — 30.)
Garrulus es eens voghels name,
die in huschen ende in brame
vor alle voghelen die leven
meest crijschen, meest kiuts uutgheven»
5 dies es^ hi garrulus ghenant,
een gai hetet in wabche laut.
ran hörne te bome vKeeht hi ende «fprinet,
ende crijschelt meer dan sinet,
no gheduurt in ghere stede*
10 wat so bi hem Kjt ooe mede^
eist man ; eist voshel, eist enich dfay
bespot dit vogheUcijn al hier
ende conterfaet alrehande luut
Tun den voghelen daer uut«
15 ende aomwue eist selve so sot,
dattet maect so vefe sijn spot,
dattet hem selven niet ne noet,
so neemtet die spareware inden voet.
ghepluumt eist van menegher ghedane.
20 experimentator doet te verstaue,
dattet dicke verwoedens pliet
ende ment hem selven verganghen siet*
^Garrulus die dinet mi vele
bedieden some menestrele,
25 die altoos syn onghestade
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211
ende callende vroe ende sptde
Tele boerten, Tele loghen
ende conterfeten, dien si moghen,
bede riddren ende papen
30 porters, rrouwen ende cnapen
daer siacone omme sijn gheplumet.
maer dicke gheraltet, dat sulc cnmet,
alse hi siras sehe* niet neemt wäre,
metten heischen spareware,
3$ diene metten clawen lauwet,
als hi dus pipet ende mauwet;
want seiden neeftmen eneghen Teraomen
die ten goeden einde s\jn comen.
alse vele sijnre heilich na minen wane,
40 ahmen vint swarte swane.
PROLOGUS DIUERSARUM REGULARUM.
Hy hebin sich an regelen vnde des voregin bnchis
Tzrichtunge yn der practican, dornoch manch orteyl rin-
den mach nf iczliche sache snndirlichin noch dem als dy
regelin bescrebin sten in legibus, daz ist in keysirrechte
Tnde ouch yn geistlyn rechte vnde yn der Sachsen spi-
gil vn yn meydebur«nschim rechte rnd yn des keysers
Seezunge, dy eyn teyl gewest syn vor gotis gebort Tnde
onch dor noch, Tnde czy mich myt desyn regelin Tnde
orteyln an dy vor gernrten recht czu eyner bewerunge*
Ein Anhang zu des Nicolau* Worm van Neuen
Runpin Blume über den Sachsenspiegel, auf Gebot und
Geheifs des Herzogs Ruprecht von Schiesten im Jahre
1397 verfafst. Mehr Über Wurm und sein Werk Gelder
in Hoffmanns Monatschrift von und für Schlesien 1827«
S. 566 — 572; 687. 688. j wo aber diese Hs. nicht er"
wähnt wird, die vielleicht die älteste und beste ist; vgl*
Gaupp das. S. 766— 771.; Pg. XV. Jahrh. fol. in der
Itainsbibliothek zu Görlitz. Die Blume geht von Bl.
l—127 v der Anhang von Bl. 218—320. Der Prolog
zum letzten Werke beginnt mit folgenden Fersen:
Wer do wü eyn richter syn,
Gerecht sol her selbir syn«
Hot her keynen valschin wan,
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an
Mit eren mag ffer nitfht bastau.
Wer czum rechten het geswcrn,
Der sal myden getis czorn
Vnde nicht velschm synen eyt
Durch keynir hande sundirkeit;
Durch lybe, durch leid, durch gäbe
Sal her nicht tretin abe
Recht» noch durch vorehte,
Noch tufillischim geworchte.
Wer do siczit an rechtis «tat,
Der sal nicht ansehin dy wat,
Wedxr richtum »och gestylt ;
Ane vorchte spreche her recht,
Is sy- obir herre «dir knecht.
Her sehe an dy rechtekeit
Vnde synir sele^ selykeit
Vnde richte allin gliche.
Dem armen als dem riehen«
Welch richter dez nicht en tut,
Sjn ende das wirt seidin gut;
Mit allir syner voHeist
Vorturne sy der boze §eist,
Vn dy Tausch orteyl binden
Dy mus der tufil vordündin«
__ Hffin.
DE COGNITIONE MfiTRI. !,
<Cod. Admont ar. 759. sec. XII.)
Uersuum alii exametri, alii pentametri nuneupantur. hfi
.autem licet altrinsecus in prineipio inuenti fuissent, con*
sueuit eos tarnen antiquis sociare, nisi forte e preiiis et no~
hiHum gestis narratio proponatur. Tunc enim solo heroico
cannine procedendum est. Inter quos itaque trina diuersitas «
commumter exprimitur. Possunt enim neri leonini, cau-
dati, paracterici. Leonini autem erunt, si in eorum m
medio et in fine eadem sillaha reperietur , hoc modo :
»Musa decens, bene quam fulgens tria tempora uerna
Sol petit alta poü, tu pete grata soli.
Cernitur hac dieta meta quo letetur amiea.
Totus mente fluo capitis [7. captus] amore suo.
Isti autem diciuitur leonini a tarne rege ferarum, quum
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213
segha häec tat specias, vel
dtamiur leoani qaast lenim a lemendo, eo qnod pks
auditttes «im >» ■> "* t, Tel, qaod magis plaoet, a GUftdam
ipsiua maöeriei Mentume {/. inventore] Leone uidelieet
nuneupato dfciti saut .et ipsi uersus leonini.
Caudati dieuntur, si duorum pariter uel trium aut
onurium Snis reeta censoaancia conoordat, hoc modo;
Cum rubei paadis coneepti luminis iram
Traiciam [/. Threiciam] digitis fac resonare liram
Instrumenta solent alios muleere canora:
Mens irata nimis frangitur absque mora,
Paracterici uoeantur a greco paractila i« repercusso,
com idem prineipium primi cum fine seeundi, hoc modo:
Dulcis amice ueni, Iuris solatda rumpens:
Ne peream subito dulcis amice ueni.
Vt uireant segetes imber descendit ab alto
Sicque madescit humus ut uireant segetes.^
In solis autem exametris duodeeim modis cuuersitas con-
grua desisnatur: aut emm possunt fieri leonini aut caudati
aut tripodanti aut pariles aut dactüici tripertjti aut reci-
proci aut retrogradi aut intercisi aut concatenati aut pariles
et ligati aut circulati aut citocadi. Omnes leonini erunt
Juociens, ut superius dictum est, in fine et in medio eius-
em consonanüe sonoritas inuenitur, ut sunt isti:
Cum uiret omne nemus, jtunc fingere metra solemus:
Cum uolucres bernant, flores et lilia uernant:
Cum deus alatus, iam unllo fine ligatus,
Eius ut est moris, iam uincula nectet ameris.
Caudati sunt qnorum ternlinationes binis uersibus uel
trinis uel certe omnibus concorditer statuuntur, hoc modo:
Grata Camena ueni, cordis mei coneipe uerba:
Nam parili uoto uiridi residemus in herba.
Laudibus eximiis Didmari facta notemus *
Et studio celebri Bona nos ad metra paremus.
•■ Tripodantes dieuntur per ttes ebnsonancias sese
ekuaates, yt Met
Primus homo florente domo caret indioe pomo&
Clarae 4ei reparatur ei sedes reqoiei.
Pariles uecantur qua totidejt spondeis et tribus per
a&ernationem sui otfastkauator, hoc modo;
Dum petta Hgwn, dum ca*o paus, dam fiens unda,
Dam kpus Wa^4uai4aper agam, dam lea serpens»
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214
Dactiiici tripertM canbrti sunt SM qui « mwh
bus daetüts constaut preter ultimum et tribus partum* in
aeansione dimduntur et bini finaliter consonant, hocmodo:
Dulcia carmina nostra per agmina nunc recitemus,
Mentis acumine celica lnmine cordist amemiuu
lam tua gloria, clara memoria, panditur orbi. ^
Qua deus edidk, omnia perdidit horrida morbi,
Reciproci appellantur com due Concorde« dicciones
conuersa mce in duobus uersibus repetuntur, hoc modo:
'Carta docet quod rite nocet satis esse timendum:
Forte nocet quod carta docet nimis esse timendum:
Inre pauet qui nulla canet sibi iure cauenda.
Retrograd! nominantnr qui eadem conpaccione
uerborum, quam principium habuit, terminantur, hoc
modo:
Nil meditatur homo, sed homo qni nfl meditatur
Iste probatur iners, piger insuper iste probatur«
Semina misit homo, sed homo qni semina misit
Flebile fleuit opus, sed opus qui flebile fleuit
Semina dum fierent, fierent dum semina risit.
Intercisi uocantur quorum omnium ultimus pes
duabus diccionibus discretus est nee est a media con-
sonantia dissonns, hoc modo:
Crux Iatro mors sanguis paradisus tartarus anguis
Saluat ouat redimit moritur paret horret initur«
Concatenati dieuntur cum medietas prioris uersus
a prineipio consona est cum medietate sequentis a fine
prioris et finis concordat cum prineipio sequentis, hoc
modo: ^
Gracior ipse deus cum mens est plena timoris
Nam cum feruoris nlerumque timore solemus
Inmutire solet quociens umbratile constat«
Rem Ueneris constat conpertum forsan habemus.
Parileset ligati dieuntur quorum similitudo et
equalitas una in coneurrentibus dactilis et spondeis in-
uenitur, hoc modo:
En ut amico nunc tibi dico non morieris.
Ex inimico mortis amico nunc crucieris»
Circulati dieuntur quidam quemadmodum circuli in
sui oongerie reuoluuntur habentes auodcunqu« [/.qnot-
cunqne] fuerint dicciaaem unam finale*, hoc modo:
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315
Gandia debita tempüis orbita reddidit orki,
Lumina Lucifer ille salutifer edidit orbi,
Quod uetus intulit alter Adam tnlit editas orbi,
Citocadi uooantur quasi cito cadentes: qnorum con-
stntccio ex industria ita fieri debet.ut duo dactili con-
tineantur in principio, ponatur tercio loco spondeus cep-
tumque cursum impediat et modern modo idem uersus
finiatur in consonancia hoc modo:
Dulcis amice, repente cum fera bella tenente
Cur mihi dissociaris non ubi forcia faris?
Et hiß ad metrice utimur designationenu
Gegen Ende der Hs. folgen noch auf zehn Seiten
Regule de rithmis.
6 Hffnn
SOMNIA DANIELIS.
Der hochwirdig konig nabuchodonosor pat herren
daniel den weifsagen mit groüsem fleils, das er jm ein
bedewtung vnd auMegung der trawm gebe etc.
Nach dieser pros. Einleitung von 2 Seiten folgt
das Traumbuch in Fersen, je vier enthalten den Traum
und dessen Auslegung, Bh 88b— 97b. Manches, wie
es hier im XV. Jh. aufgezeichnet ist, lebt noch im heu-
tigen Kolksglauben und Einiges gehört bereits einer
sehr alten Zeit an. Zur Probe nur Folgendes;
aues Ktigantes«
wer in dem trawm sieht das,
wie die fogel durch irn hals
mit ein andern streiten,
dem nachet zorn in kurezen zeyten.
aues«
wem trawmpt, wie tote rogelein
eym sliefen aufs dem pusch sein,
dem sterben seine kind,
die von ym kumen sunt.
aves ca*2j!
, wem trawmpt dar nach,
wie er vogel vach, '
der gewint ein farend gut
oder ein weih wol gemut.
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216
Mcendem
we* im den tarn» steiget
koch anff die pawm, dem neiget
von liebe ein Hebe potscbaffi
mit viel frewnden reicher klafft.
aanulus.
wer sieht m dem träum sein,
wie er ffebe ein vingerlein,
der gewinnet gut vnd ere,
das jn der träum also lere«
vexilla, cruces« feretra.
wer vanen, krewez vnd peren sieht,
der trawm anders betewtet nicht, *
wann das jm sol verprinnen
sein bap und gar czurinnen«
cadere.
wem trawmpt, wie er fall
jn ein grub zu tall,
oder der sie vor jm sieht,
yntrew an dem geschieht,
ortos faciens.
wer machet in trawm ein garten
von edeln krawt vil zarten,
dem nachet frewd so zu band,
mein trew ich jm gib zu pfant.
solem et lunam,
wem traumpt, wie er sun vnd man
sull zu himel kaphen an,
dem kumpt von groJ&er swer
ein Münder böses mer.
Pp.-Hs. der köu* BibU zu Berlin* sign. Ms. germ.
oct. 101; am Ende: Expliciunt Sompnia Danielis pro«
Shete Anno domini 1441 cei% In derselben Hs* stehen
1h 172b — 176a noch andere Träume von derselben
Hand und in demselben Jahre geschrieben : Item alia
sompnia non rickmatice processa.
Berlin, 14. April 1835. ' Hffin.
___ }
-Digitized
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m
PFAFFENI^EBEN,
BRUCHSTÜCK AUS DEM ZWÖLFTEN JÄHMIÜNDERT.
303a daz sin ewiger gerich
über siu muoz ergen,
die sich nicht wellent ensten
Des der gotes sun gesprochen hat,
5 der sicherlichen zergen lät
Den himel unt die erden
ze dingen oder ze sachen unwerden
e siniu wort immer geswachet werden«
Owe getorst ich des gewehenen,
10 daz nü bisiuften unt bitrehenen
Solden alle die, die Christen sint!
die uns da lerent, die sint blint;
Ir ougen diu sint äne lieht;
si hant munt unt sprechent nihtj
15 Wir hoeren ein hören von in schellen,
si sin hunde, die nicht mngen bellen:
Als unser herre sprichct in Ezechiele
'ich hän «eschaffet minem Luite Israhele *
Dich, menschen sun, ze einem wartman:
20 uf die höhe soltuo .stau
Mit huote ze allen eilen;
swenne du die vient sehest riten
Gegen minem lande
mit roube unt mit brande,
25 SA blas din herhorn
unt spriclie *swer si nicht huotet, der ist verlorn;
Die vient ritent allenthalben zuo:'
du sage minem Hute wie ez tuo,
Daz si vechten oder v liehen
30 e siu die vient umbeeiefien:
Der sih nach dem rate nicht enwert, ,
wirt er erslagen oder verhert,
Des tot gestet über in selben:
wü aber du die viant nicht venfielden
35 Unt wü böslichen verzagen,
14, /. nieht 15. /. hörn J 26. /. sin
14*
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218
die danne under mfnem Hute werdest erslagen,
Der fiele muostu mir gelten*'
öwe leider wie selten .
303^ Die phaffen Stent an der warte !
40 si fiirchtent in ce harte.
Die vient fuorent in diu lant
mit bluotiger hant
Diu scharfen swert also bar:
daz sint die tievellichen schar«
45 Mit läge si uns bistellent,
si slahent alle die si wellent,
Von diu daz diu rechten hörn nuo
s6 selten schellent uns nuo.
Jariä waz sol sin werden?
50 wie gitar er sich verpergen,
Min unt mines trechtines gischol,
in deheinem irdischem hol,
Sam in den tieften luppellen?
iqh meine die mouchelcellen,
55 Da si sich inne mestent
sd die liut die vient chestent:
Sie ziehent sich uz dem gitraebe:
der in allez daz gaebe,
Des si in erdenchen mehten,
60 sd waere der bouch wol ir trechtin.
Nach dem michel gerate unt nach dem wine
b6 ist in dem innern chemerline,
Wir wizzen wol waz ez si,
ez lit in diche nähen bi.
65 Ich waene, die phaffen unt die nunnen
ein gemeinez biwort chunnen,
Daz si sprechent 'post pirum vinum,
nach dem wine hoert daz bibelinum.'
'Tuotuf!' 'wer ist da?* #
70 'daz ist ein gast unt bitet, daz man in in tt,'
Dem antwurte man etwaz seine*
er. sprichet 'min herre ist nicht hie heime,'
Oder er sprichet 'er ist siech :'
sä hat in leider in sin diech
48. /. zuo. 71. antwrirtet?
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219
75 Diu cham er
sd muoz disem sin^ vart werden gelenget«
304a *Wan tuot ir fif ?' sprichet der gast
'ich sieh einen herlichen glast
Uf des wirtes chemnaten:
80 dd mocht mich got wol beratend
SA sprichet aber ein ander
'raot man, von wanne gander?
Ja cnlafFet er ze ummäzzen:
min herre hat an der äder lazen
85 Unt wil nu sin gemach haben.'
mit b6 getanem entsagen
Gebent si minner noch roere,
durch cot noch durch ere^
^ so tuot der wegemuode gast ein riwige dannechere«
90 Chumt im der arme
mit michelm härme,
Unsouber unt swarcer,
Chumt im der blinde unt der chrumbe,
er sprichet ze gelicher wis darumbe«
95 Chumt im dar nach sin housgenöz,
so wirt diu Wirtschaft vü gröz:
Si achten niewan fif die sere :
man scheuchet in win unt mete:
Da sieht man becher reichen
100 uf bölster vil weichen
Unt maniges spiles biginnen:
dar nach redent si von minnen;
Da von hoerent si vil schriben:
'mit wol getanen wiben
105 Sol niemen spilen wan phaffen:
wir wellen unser dinc schaffen:
Ir leien, ir sult fiz gän.'
^ aA ist ein hoeren blasen gitän.
Die unser herre uf der warte heizet stan
110 _ unt siner lere nach gän.
«otes wuochrare,
75. so mit leerem Raum. 83. 84. von anderer Handy ohne
Rasur. 83. U chlaffeter= klaffet ir nach 92 ist eine
Zeile ausgelassen. 106. ein] ir ? /. hornblasen
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220
heilige leraere,
Und vater geistliche,
b den machet iuch nicht geliche,
^Ji Daz der gotes wissage
von iu icht ce sprechen habe ^
<Daz viech ist erfoult in sinem miste/
ich m^in von der zweier mitwiste:
U sult ir siu von iu vertriben;
120 lat siu bi in nicht heliben,
Ezn were diu miioter oder diu SMester;
die het er anc laster:
Da emvunle hver guot an erchant,
unt &wie si anders st ginant:
125 Da schadet diu wänsippc mit boeseni Ifete,
daz daz viech licht foult in sinem miste,
Ir sit leien Spiegelglas,
ir lucerne unt ir liechtvaz,
In iu ersehent si sich alle ^
130 waz in an in selben missevalle:
Sit ir danne vinster unt truobe
so leitet der blinde den blinden in die gruobe.
Diu gruobe ist diu helle:
des aber got nicht enwelle, %
135 daz iwer einer sich oder ander iemen dar in velie.
Salomön hat gesprochen,
darzuo si von reht sint gelochen
(An im selben er daz wol erohennen chan),
da win unt wip machent unwisen man,
140 Der got lichte wirt abtrunne:
wer ist der, der daz bedenehen chunne*
Von im selben er daz gesprochen hat;
er het ouch allen den rät,
Den disiu werlt ie geiruoch
145 (er het ouch wisheit genuoch).
Den er vil übel an im selben erzeigte,
du er dem tivel &m houbet neigte.
Nach grözzer unfuore
unt nach ummaezlichem huore,
118. der zweier, des Weines und der Weiber 1 oderl.iex
wiber ? 122. /. heter = hetet ir 139. daa?
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UM
150 Daz vü tnfgdoubich waere
unt gar unsagwaere,
Wandaz wirz an der schritt vinden,
- wie möcht er sä erblinden,
305a Daz er anbette dia abgot?
155 ez möchten die trrel ir spat
Wol haben Ton sfner wisheit,
die sine menschlich degenheit
SA gar an im erfaßten,
daz in diu wip des noeten,
160 Daz er sinen sdiephaere verlie
unt dem tivel brouchte sine chnie.
ö dwe daz solhe schulde an im ergie. v
öwenne si mit so gitaner rede
so verre staphent uz dem wege
165 Unt die leien an griffen!,
uz den handen si in öliffent,
Als der äl M dem zagele :
mit dem Adämes cherm wadele
Wellent si ir schäm bedechen:
170 si dürfen uns die rede nicht smechen,
Da mit got sfner wÄrheit werde biroubet.
si sprechent, diu wip hab in sant Paulds erloubet.
Daz er den leien um elich hirfit hat gesprochen,
M hat er die phaffen nicht in geloehen.^
175 Sant Paulus sprichet, bezzer si gehlen danne brjnnen;
si mugen sprechen, bezzer si toben danne winnen^
Unt ist doch letwederz guot,
der mir mit zwein dingen übel taaU
Die besme ich lichter vertruoge,
180 denne der mich mit chnuteln sluoge,
Unt tuot mir doch ir ietwederz wol.
si waschent sih als diu swin üz dem jsol
Unt truobent den liutern brunnen.
des in die leien nicht geantwurten chunnen,
185 Des sulen si die aber staben,
die ouch diu buoch gilesen haben»
Die rede Testet mit orthaben.
i51. 1. unsagbare 161 . L boWi:=: bouc 16». L scherm-
wadele 169/. bedecken: smeehen? 171. die Bs. tfde
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222
Paulus sprichet, bezzer si minnen denne brinnen:
305 b der rede sulen si sich verainnen,
190 Wen er da mit meine.
er meinte dehein minne, wan die eine,
Den got darzuo geordent bat,
daz er mit elicher birät
Muge chomen ce siner rechten e:
195 des waen die^ phaffen nicht beste.
Wes merchent si nicht den vordem sin?
da er sprichet 'ich wolle alle liute wesen als ih bin«*
(Zwar er was ein reine maget):
'ouch si den witwen gesaget
200 Unt den ungehiten wiben,
wellen t si gar unbe wollen beliben,
Als ich bin, daz waer in guot;
swelh aber des niht jtuot,
Daz ist nicht wider dem gibot,
205 wildu elichen gehien in got.'
Da sprichet er, bezzer si gehien danne brinnen:
immer muoz er dehein genäde gewinnen,
Die sprechent, daz dirre orthabe
in den huor erloubet habe.
210 Ezn wart nie meinen leider danne in,
als ih an siner rede da vor vernim,
Da er sprichet 'daz huor daz ist iu guot :
^ wan alle die der mensch tuot,
Diu ist uzzerhalp des libes;
215 swenne er des boesen wibes
Gemeine wil diche gewinnen,
dfer unreinet den 11p innen.'
_ von diu suln diephaffen weder gehien noh brinnen«
J-r recht wil ich rar bringen:
220 si solten den Kp twingen
Mit vasten und mit wachen
unt mit andern geistlichen Sachen«
Der almuosen si da ezzent,
swenne si der vergezzent,
188. minnen von anderer Hand in Rasur. * 209. daz?
210. /. im 212. niht guot? 213. alle sunde, die? vgl.
lCor. 6, 18. - 215. «wer aber?
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223
225 Entriwen daz wirt in v3 unsour.
306* ^ doch nimt sin leider vil untonr:
Si chuchent ir fiver ce allen cften,
si wellent dem vleisch niht wider striten
Daz ich so diche icht ergluo:
230 muozzeeheit unt nmo
Unt singent nicht eine Mise;
wol gefrinchen nach guoter spf se
Fuoret die chiusche veile:
onch derret des boumes geile
235 In dem Summer der ehalt rtffe.
^ wie zebrach des heiligen geistes phiffe
Die suozen Dävides selten,
dö nach manigen arbeiten
Got sine muo gesazte,
210 des er in ait wol ergazte?
DA muos er brinnen unt gehlen:
er hiez smen lieben man Urien
Umb sin schöne wip slahen
er mac des vleisches gierde undervahen,
245 Daz alle cit ist mit rollen?
ez muoz diche werden unbewollen.
Zw&re der lip wil han,
der muoz ouch liebes abe gistän
Daz sult ir um die werlt unt um das himelrich
250 Die sint mir darzuo nicht heimlich,
ich wirde sin ouch nimmer einlich,
Daz ih siu mit solhen dingen dhe.
iedoch swer inderthalp der richö
Den wiben griffen under die wät,
255 ^ da sin hant nicht ce tnonen hat,
Mit der stol unt mit dem hantvanen —
wir beeren uns die schrifft manen,
Swen des wibes chussen dunche saezze,
daz er Christes bilde enbor wol graozze,
260 Sd er daz pteze dar ab git:
225, vil sAre? (tuntiure) 229. ich] /. i* 23i. ünt ist
XU streichen, oder L Die 244. wer? 246. bewöllen?
nach 249 ist eine Zeile -ausgtlafsen. 254. griffet?
260. vgl. daz pacem OberL 2, 1177.
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224
verfluochet s! din wfl mit diu dt,
Daz der mit wiben wil walgen,
der an dem gotes galgen
305^ Mit üff gerachten banden stet,
265 als man sich an swem bilde, wol verstet,
Daz er sich rechte chriucet gegen got.
( ein gehiter leie ist in dem gibot,
Wil er dem gotes tische ganeinen,
daz er sich e sol meinen
270 Mit siner chiiische wol fiimf tage
nnt als manigen dar nach, ob iz vertrage
Dennoch got mit sinen genaden:
V ^ ich enmac deheine nacht aher ^rrrage»,
* Diu dem briester darzuo tuge,
275 * daz sinem übe volciehen muge,
Ob er in der Sweben ze einem mal solde singen.
daz ampt furbringen, ' *
Da er dem vater ophert sinen suon;
da muozzen sich die himel uoff tuen,
280 Ellin englische herschaft
ist da gegenwrtic unt diensthaft
Man biget nicht solhes uoff der erde,
daz darzuo immer geebenmäzet werde«
Swie harte sie dar gahen,
285 daz si in «nwirdichlichen enphahen!
Ir urchunde lesent si da bt
in epistola Pauli,
Er naem ein urteile
ze dem ewigen unheile:
290 Diu urteile ist der sele tot.
daz ist ein gwezlichiu not,
Daz uns allen solde geben
in got daz ewige leben,
Daz si den tAt d& mit arnent
295 dar zwo solten si sin siwarnet
Mit warer buoze, mit rechten riwen, ' 4
sd weste ouch wol entriwen
269. reinen? 275. da'r? daz er? ,wo (ßafs) er Beinern
Leibe willfahren möge;, vgl. Ctottfr. TTrisU 4518. £77.
oder daz?
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Ir vil grdz armecheit. * f - ■■ •• r '1
unt chert dar sine bärmcheit
300 Nach gmaden unser trecJitin ^ . x . , s
unt hilf in swä si selbe nine mechtuu , .
307 a Nu verduapne wir alle Jüdam,
durch iiz er die phenninge nam
Unt verchoufet sinen lierren: \
305 nü wiegelte wir sumlich eren.
Die sich solhei 1 tat haut ftevlizzen
mit gvnt mit unreiner gewizzen
Ze sin um tische vil nach alle tage!
hu Wret, tu der gotes sun über die chlage,
310 Da er ir verdampnunge mit bistoHet:
'öin hant, diu mich verractet, i>
Diu ist mit mir ob uiiiiem tische.'
ih waene diu rede sumlich icht verwische,
Die Judas werch noch bigent
315 unt sich ijer rede nicht verstent,
Als wir Bedam heeren jenen t : w
unt noch hiitfe mugen sehen
An siner snozzen lere
'den ir laster liebet mere,
320 Unt mit unrecht guot gewinnent,
unt boese gelust sere minnent, \- \. .»'•
Unt die nicht mugen verlang
unt unredlich vor got wellent »tan. '>
die habent selbe die urteil vtor sin gitirf
325 Beda.«pri«het disiu wort, ».* i .
daz unser herre, der obriste ewart, i t'ö
Sin selbes* lichnamen da serene, 4
unt er chlage nach der himelischen menige
Unt sinen dienstmannen
330 . über den briester, der in dannen
Handelt aWders denne er solde. 1 ".!'
der. halt in dem louterm golde
Sinem herren zezzen truoge
unt die hende nicht entwuoge,
335 Swie schoene waer daz goltvaz,
im leidet doch lichte diu maz*
301. /. hulf 336. leident ?
15
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326
Der unsouber dienstman
der rede gimerchen chan«
^ Sundet ein mensch wider den andern,
«Iß .daz mag er lichte verwand eleu,
^^ Als wir den wissagen hoeren leren:
swer wider den obristen herren
AlsA prdz mein bigat,
wie sol des immer werden rät,
345 Krn becher sich etwenne
unt lebe mit gewärheit denne«
We dir, armchlichin ootes gischaft,
c über die din schephaere wirt chlaghaft
Allem hündischem gedigene!
350 da geschah dir nimmer ombe ce ligene
Vor got in sinen tougen,
im zerbieten mit weinunden ougen
Diner riwen widerwaege,
untz er dir dine schult vergaebe.
355 We im, dem er itwizzet
'sin hant, diu mit mir izzet,
Diu ist diu mich verchouflen wil:'
der rede dunchet siu nicht oe vil,
Diu hiut chouffent unt verchouffent
360 unt durch miete toufent
Unt den schätz nement tob der erde
daz des töten bivilde werde
Deste vlizchlicher bigangen«
mit Juda, dem verfluochtem [manne,
365 in dem ewigem gotes panne,
Nu sehet wie sie gevaren danne»
•* Nu spreche wir onch die leien ane,
wan daz ist recht, daz man siu mane;
Wan sumlichen niemen wert,
370 swenne der briester sd sere missevert, . .
S6 Sprech en si, sin misse si unreind:
daz ist ein grazlichiu meine«
Waere daz siz gelouben m ölten,
got selben haben si bischolten.
375 Wer waer, der got getöchte,
358. dunche?
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SM
des dehein anner mensch möchte
Geboesern oder gibezzern an sinem leben?
306* sone Wfcr dehein chraflt an sinem geben.
„Nu welle wir iucb manen:
380 dia teufe unt gotes lichnamen
Machet nicht wan der segem
wir sulen nicht vorsehen umb sin leben,
Der daz ampt da für bringet;
swa in sin schulde twiuget,
385 Daz ist sin selbes urteile;
swaz aber ze dem ewigem heile
Genaden uns da von chomen sol,
daz ist als stiele unt als wol
Von dem ubelen sam von dem besten«
390 swer so! den gelonben vesten,
Wan diu tugent, diu von den werten chumt?
der heilige geist 12, alles vol frumt
Mit den chrefiten des vaters unt des aims:
so wont sin genäde in uns unt ob uns,
395 Ob ir iu der rede recht wellet enstan
als ich iu da vor gesaget hau,
Swä daz gotes wort unt diu gewthte harnt
wrohent ob dem gotes tische ensant,
Da wirt gotes lichnamen in der misse
400 von einem suntaere stn. gewisse
Sam von dem heüigistem man,
der briesters namen ie gewan.
Ob sant Peter da engegen wurde waere ' *
unt der ermiste suntaere,
405 Der ane bluotige hant
ze briester ie wart erchant,
Ir eines leben noch des andern
mac die gotes genäde nicht verwandelen.
Wir wellen iu die rede undersebeiden:
410 touft ein jude oder 4 ein beiden
In dem namen der drivalte,
da worcht got mit, sinem gewalte.
Daz diu tottfe nimmer wirt verendert
384. die Jäs. sein sin 390. L wer 395. f. iueh
404. die Hs< va
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*9S
unt diu ofcraff de* wm nimmer v%*Waudeh.
415 Um Cci mime es anders stlt: o
308 b • W«U* phaie der wihe nme h£t, •
Des muozzen si selben jenen,
dane mögen die chrefügen dingen niht gescheit,
Daz sich daz b*dt under dfiten handelt
420 i* «isdfs Mwen lfchnamen mtige verwand eleu.
Von diu solt uns stn wihe stü gewifczenfid*,
sA waere ain ampt nicht ungewisUch.
Des aber die urchtinde gebeut, - *. ^
die under den phaffen der meisteröohtfft phlegent,
425 Daz megeadie leien wol Vertrageil " ' *>
wan si sin anders chunde nicht mngen haben.
Daz iat daz tatglich brät, des wir biten. f
swenne wir nach christenllchen stten r
'. Dehein misse hoeren singen
430 so solt wir sht in dem gedingen,
Daz wir ze ieglicher stunde,
doch wir in nicht enphähen mit dem munde^
Sin teünumftic werden an der »Stet > <• ■•
daz waer entriwen sant Michahele,
435 Dt* der obrist enge! vor got ist, '
verchlich oe handeln, wizze Christ«
lehn enweiz wie harte . // i
die gotes ewarte * ■ ' **>*
b recht geturren brechen; ! '• "
440 oder wä ich recht tyrechtti
Die leider sÄ ir sunde erblendent, ' *>
daz si üf sinen zorn sd balde efnennent.
Sd die alten briester, von den wir lesen," * < ' ^
die daz gotes liut solden verwesen?
445 Der herce wurden bivangen
• • sd sere mit huorllchen gilangen, '
Daz si' daz leben 6 wotten yerchiesen, • : ''
sine muosen luglfch Verliesen ' ^ ''*£ k
Susannam, daz schöne wip: ! -' "-
450 si verteiltent ir waetftmen Kp >
Dö si nicht wolde leisten ir willen: • ■•
den luglichen schal muose stille» -
420. /. in unters 442. /. ernendent
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Daniel, der gotes wissagfc: ' . ' •«.'. i' t - -
309a der verteiltes an de« selbe* tage,./
455 Do 4 si mkjugt.wolten verdcuapnen^ , •
vor wiben unt vor mannen i.\ t . -i*
die unschuldigem Susannen« .. . .'*
Daniel wa&eia dunt an den fiten, .:/)
der in, also alt so* si waren,
460 Von got ce meister .gesetzet wart«
sprach ich ce gilscher wfae das gttes wo^;j
Doch si ez s^lbe wel chünnen, . %* .*
des möchten jsd mir aam giranta
Als sant Danielen, giachalu '■;
465 ist aber in der ungemaoh
Durch daz ich bin ein simtare, .* C',C
b& sol in doch diu schrift machen giavaere
An geistlichem sinne> i
daz hie bivor ein eslmne
470 Ir meister dai gotes wort Mete, . !■;,,.!
dd in sin girischeit vetoherte, i l C
Daz er die gotes liut wolde vetflnechen«/ f
wellent si umb sin gebet) nicht Kuojohen,
Ich wil bi sinen huMen «wem, .. . 1 • ;
475 ^ mir enmac niemen daz er wem,
Si haben. ex ce hazze.oder ce. nidey - U c:o
daz ich «s immer vevswige, .
lehn sage von got js^axt idt cnant . - * [
er hat etwa sinen dknstman,
480 Den des vil lichte woL gezimt ' ' -.'. J .
mit im ein giwarheit nimt - 0::i
Nach minen Worten etwa: . .^ ^ ; 1
der aber wil, daz in gotes niht bista,
Der gesicht wol wie ex im ergal.. . :' }
485 weih einen herren der hat!
Q daz ist der, da von im niht leides witffrrt rfe '.
Si hänt vi dich* gebmdtget,: .
daz niemen werde erlediget ' •' f ; »;:
An dein jungistem tage, wan die drie::
490 verneint wie daz bediutet su f
Alle die leraere urchundent, . . . . — .
473. gebot?
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230
309* die An & sundent,
Den wirt ouch veiteilet An e:
der arche phleget hie bivor NM;
405 AIsÄ tnont ouch si bireite
der heiligen christenheite:
Genuoge behaltent lip mit sele
nnbewollen mit Daniele:
Die sint den maeeden geltch
500 unt besitzent daz himelrich:
Die aber diu wip hant erchant,
^ die sint zuo IAbe ginant:
Die sulen immer biliben staete
mit elidier hiraete.
505 Genist niemen wan die dri, . .
nü wA ohoment die fornicarii?
Daz sprich et, die boesen huoraere:
der urteil wirdet swaere :
Man vindet sin ninder under den drin.
510» a war cherent si allen ir sin,
Die der boesheit phlegent,
swenne si die warheit redent?
Daz ist diu aller meiste not,
^ daz si äf ir selber tdt
515 Die zwei wachsen swert erbarnet.
s wir sehen, die vor in vasent,
Die cherent in die helle:
des bedench sih enzit, der in niht rolgen welle.
Sin ensol diu rede nicht biswären,
520 sine dürfen sich des immer vervaren,
Daz ich den briestem icht spreche,
«wer aber in der huorer zeche
Sin leben wil richten,
der sol sich ze dem briester nicht phlihten*
52& t Wir wellen die leien gerne leren,
daz nicht sA gnot ist ze eren,
310 11 SA der briester, ob er recht lebt
unt ; des namen mit weroh rechte phlegt;
Wir hoeren den wissagen leren, . .
515. /. diu zwiwasen; vgl. Gr. 2, 956. f. erbarnt,
entblößen.
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231
530 er st ein engel unser* herren* *
Welle wir in der engel namen geben,
ad wlen *i ouch englischen leben,
Wil er danne mit ubeln wiben
den engel Ten im vertriben,
535 Dax er biwillet sinen lichnamen,
des mag er sich immer schämen«
Warzuo sol dem briester ffemeitheit?
ez ist nicht anders umbe sin hoefscheit,
Denne als umb des esels sinne*
540 j& sei er den lip twingen>
Daz er werde chiusch unt reine;
sin gnot sei wegen gemeine;
Gern sol er sehen die geste;
schaffe den dürftigen reste;
545 Habe die weisen in siner phlege; *
^ beschirme die witwen sw£ er mege:
Diu zierde ist in gnot:
swi er des nicht taot,
Da hat er dem namen widerseit
550 unt ist gar an got verzeiu
Wir sin in sd harte nicht ergramt,
wir meinen nicht die gelerten alle snmpt*
Swie vil er der buoche chvnne,
wil er werblich wnne
555 Mit den wiben ane gan, , #
sd sol er briesterlichen erden mht bistam
Dunche in aber daz snazze,
^ daz im die liut sin n&tditcfte boozze,
Die er in got muozze biwarn»
560 b6 sol er den lip lazzea vanu
Wil er daz hönio ezzen, so seug* den angeL
3tO b er sei der wibe haben mangeL
Der die reinicheit da leret,
wie er sich selben enteret,
565 Swenne er die chiusch lobt an der predige
unt si danne velschet mit bessern lebene!
S6 gewinnet der leie einen beessen muoti
<wes verbindet mir min lerer daz er selber tuot?
530. die m. ein ein 547. i. im 558. I. buozzen
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Weste mfnJAmre, r ! -;--. t \ — r A
570 daarttaiz h«o* so sbrchttch räd,
ich gnlodbe wol, daz et« veibaar*/
Si sprechen > si haben öutk daz gilesen,
daz dehein. lete mvge gmesen,
Der ein wip nnältdhe*i töt: c
575 so wiit der »hafte» tu sehen rÄt,
Die dehe&i fi behaltend
t *&*:gefceft wol, &4V snmKch er ältefit»
SA wellent si -niwan euren haben t
ir willen nwoz man in Vertrages
580 Wan in da« gnot zuo vliuzzet,
des viL lüteel iewen gemuzzet,
Daz si an arbeite gewinnest:
ez ist nicht wunder, daz si niht absinnent,
Die sä mani^e firömde sunde 4f sich vazzent« * <>
585 ist daz st «na umb dise rede hazzent,
SA sol inz doch got biwaeren,
da er sprichet *wite im trugnaerent
Ir habt die himelshiz&el bistÄn
unt weit niemen dar int Uli
590 Unt enchorat ouch selbe dar in nicht.*
nech vememt ooch «in »In vergibt:
Er sprichet Süe muhen ir liehet,
die olbenden ir glichet.'
Daz welle wir iu bediute», <. w
595 •*- waz daz erzeiget an den armen Hüten«
Wrchet ein mensch «inen letzen viertac,
deni driut «r den gotes slac;
Mit sinem banne er m bistrkhet,
da er die muken Kchet: ^ ^ * ■'.
An dem ministen gibert wil er sich biuarn^
die grezzisten Uet er varn..
Ist daz einer grfoze mein tuot, i
da für nimt er sin guot;
Sd hÄt er den olbeuden verstanden.
605 • den phaffen unt den schuldigen hat gebunden
Ein «efoenswarer beie.
: { tnmber mensch y armer leie,
31 1*<
600"
577, /^^eraltent 5834 L -Sa« si absinnent* 587. I. w£
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233
Vliuch sä §itÄne l&fc}
daz gibiutet dir unser h£rre»
610 Ob dich diu ouge leite
von diner sele gewÄrheite,
Brich ez üz unt wirf ez in den msU
. swemdent phaffen unrehtes mit ist
Unt boesheit ir giselle,
615 der vert mit zwein ougen hinze helle«
Nu ist bezzer, daz er endar
mit siner uppicheit var
unt daz uns got hab in siner giwar«
Creme saehen die forsten daz,
620 daz die phaffen als diu liechtvaz
Von ir tugenden muosen brinnen
üzzen unt innen«
Ob si die herren wol bieten,
da wider solden si bieten,
625 Daz si ir chiusche behielten
unt der riusaere gen&den wielten«
In solde sin vil leit
sägitamu friheit,
Daz 'an dem römischem hove
630 die baebest unt die bischove
Mit ein ander wurden enein
des man phliget ze Ungern unt ze Beben*
Unt in allen diutschen landen,
daz si den phluoc hant in ir handen,
635 Bediu dreschen unt sniten,
daz si von ir unsiten
Immer so getobten
31l b SA wird in vil endanc
daz si an dem drum der baue
640 Bi den chnechten gesaezzen,
mit in übel trnnchen unt aezzen;
„ vü gerne si dirre Schönheit yergaezzeBt
JMu sul wir si biten alle,
das in diu rede icht übel givallfe,
613. /. swenne dem oder swem der _ nach 637 ist elfte
JSeüe OMsgelaßen. 643. *i] (He H$> s«i
15*
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m
645 Wan ich die wärheit hau gesprochen;
hän aber ^h.& inder Gebrochen,
Daz choem mir ze einem verlorne, * "}
unt behuot midi Vor ir zorne
Christes.<$auce unt sin van,
650 nu Sprech ouch wir irriu wip fn»
Den ich zwar wol ffesagen chan^ .
sweUuu unftern herren sinen dienstman ' i
Gefuoret üz dem rechten wege,
ichn weiz, ob si immer wir* getuon mege.
655 Swelbiu ^ar an wart erfunden,
der mit cehen tousent phiuiden *•
Ir sunde iwider waege
unt die den dürftigen gaebe
Alle tage um ir sele,
660 ezn frumt si niht mere
Wider den gotes zarn denne ein pfote.
si muoz die sex unt die nöne,
Die terz unt* die prune,
complet unt ouch die metine
605 Unserm herren gelten, des ist niht rat«
singet er des andern- tage» misse, so er bi ir
gelegen hat, -
SA sul wirst dem tivel üf seilen,
s >rdafc -er im die braut haben welle«
Daz ist an ir wiben wol schin,
670 sjtdesgoet minnaere si sun
Swä er mit der §äbe uof ziuhet,
da hat sich dm liebe geriuheU
Wan er alle sine sinne
chert an des guotes giwinne,
675 Dem er denn» zao wilj
312 a der schulde macht er harte vil,
Untz ie jener mit dem guote gruozzet; .
so ist diu sande gibuozzet.
Er nimt ein veder unt ein buochel
680 unt bringet sinem wibe ein troutspej.
Der itelclieit ist si hol
unt der untriwen voL /
>* '" '•'■» • ; -. • \ \ .-,.
660. 667. sl] die J£ä. ie* 677. Ie] J* in 681. faplj k *•*&****.
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Er sppchet Hain Eebe trintfn, '
«Ose rede du vernim.
685 Der hat ein manslacht gitan,
diser hat ein sippehuor bigan,
Der ist mit siner gevatern geruoget:
got hat ez ans wol gefhoget:
Si wurden uns gisa^et ze christenlichen di*ges£ ,
690 daz hant si mit ir phenninge '
Vil wol widerstanden,
want si ir schulde wol erchandem
Zwene rdte bonge soltno tragen
wol gesteinet nnt ergraben;
695 Die hat mir ze triwen gislagen
ein biderber meister; ih übergaben,
DA si mir, liebez wip, gevieleW
des beginnet denne smielen
Des tivels juncfrowe*
700 si hat ril guot gezowe,
Hemde nnt rö'chel;
oach habent si die lochel
Alsd chleine gedrat;
die hantschuoch wol ginaet
705 Ziehent si an mit vlizzen ;
die borten sihet man glizzen
Durch die gelwen risen;
si biginnent sich yaste brisen
Die hantschoene nnt die smegel;
710 uf einen itniwen friede!
Stet aller ir gedin^e:
daz machent die opherphenninge
Unt daz arm sekiraet;
^ dar uf schanent si allez ir giwart;
£jc Daz ziehent si nach in unt vor. .
• waz hdret ce sä gitänem verlor?
_ armer Hute sunde sint ir urbor.
Heten die phaffen schäm,
sA. stuonde ir wibe nam
720 Vil übel an den buochen,
wellent si in dar an suochen:
Ir gemnote si vil harte reizent,
wan si vil lasterlichen heizzent
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336
Die mit den phatfen not givalleti,
725 daz si ewichlichen muozzen vallen.
Man beginnet si stetenen C
in fiurine chetene
Nach disem bradem üben,
die briester mit ir wiben;
799 Ir deheines wirt nimmer rät.
war gidenchet manic tmflät,
Daz si lebent äne riwe ?
wan si deheine triwe
Ze den ir wiben mer vindent;
735 wan svrä si mit dem guote erwindent,
DA hat diu liebe ein ende.
ez ist recht daz man sin sehende ;
Ir hat diu iverlt niwan spot
unt achten t lotzei &f got;
740 Der hat sin üz sinem scherm lazzem ■
wir sulen siu beliehen ebenniazzen,
Si sint als ein durcheler sac
(vil wol ich siu als4 heizzen mac),
Da man oben in schiubet '
745 unt niden uz stiubet;
ich enweiz waz den phaflen an in Habet. ; ,
Aus der wiener Hs. 2696 (ehemaMs B. 3176%
S. 303 bis 312; vgl. Diut. 3, 403 /. Die 5 Blätter,
welche dieses Bruchstuck enthalten, sind von alter Hand
mit den Buchstaben g h i k 1 bezeichnet* Koran gt&t
ihm den warnunge, ein Gedicht des 13. Jh+, dessen Ende
fehlt, indem mehrere Blätter ausgeschnitten sind. Die
Hs. ist in Lagen van 8 Blättern geschrieben; Von der
letzten Lage der warnunge, der 'xxij' der ganzen
Hs., fehlen 3 Blatter. Anfser der Interpunethn , der
Unterscheidung des u und v, der Bezeichnung *der
langen Vocale und der durchgängigen Trennung der
einsilbigen Präpositionen von dem folgenden Worte,
mit dem sie oft proclitisch verbunden stehen, bin ich
von der Hs. nur in folgenden Fällen abgewichen* An*
statt des von mir gesetzten i hat die Ms. i nur in
wine 61, win 98, chaemerline 62, min 84, pbifle 236
und in der Endung ich, die ich vielleicht ohne Circum-
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jttv Mfte, lafsen sollen^ und ihren Flexionen} in allen
. Sbrigen Fällen steht d, auch in sei für st 643, 660, 667.
Für ei hat die Hs* überall dd, wttf alleiniger Ausnahme
rq» ein w«4 seinen Flexionen und von leidet 336, ge-
maeitheit 537, höfscheit 538» Für i steht aei m trechtaein
@0, vertraeiben 119, vlaeizlicher 363, schaein 669, vlapizzen:
glaeizzen 705 f. Für das handschriftliche i habe ich ie
gesetzt in spigelglas 127, itwederz 181 (177 hat die Hs.
Itwederz) und in brister, das in der Hs. nur 406 und
537 den Diphthongen hat. Für u habe ich tio geschrie-
ben in hvtet 26, behvt 648, mvstv 37, mvzzen 279,
417, 725, muzze 559, muz 662, mus 241, mvaen 448,
621, front 41, füret 233, getVret 653, Mutiger 42,
wegemvde£9, trübe: grabe 131/.* 133, trubent 183,
getnich: geniieh 144/., vertrvge 179, trrge: entwuge
333 jß, genvge 497, suzze: grazze 258 f, svzzen 318,
s*zze.& bnzze 557 /., grvzzet: gibüz&et 677j£/buza 2^96,
mvzzechaeit 230, verfluchet 261, verfluchtem 363,. rem-
fluchen: ruchen 472 f., hurare 507, sippehur 686,
phluc 634, bvchel 679 , , gervget: gefrget 087 /., hant-
schuch 704, stvnde 719, gemvte 722. Für & habe ich a
gesetzt in aermchlichiv 347, leesieriichen 725; ä in apl
167; e in gewaehenen: bitrahenen 9/i (> mrcliten 59,
maechtin 301, chaemerline 62, ztgaek i67 ; as ffy e in
wen 195, Sprech 461 ; e für ae und mfür e in kerere 112.
Diese Aenderungen durfte ich mir vm so eher ver-
statten, je weniger der Sclrr eiber , der\ ivafo 'scheinlich
xu Anfange des 14. Jh. die in der Hs. Enthaltenen
Gedichte zusammentrug, sich iHm Einmischung seiner
Schreibweise frei erJtielt. Xu gleicher Weise als die
in dieser Hs. befindliehen Gedichte . des zwölften Jh.
sind die übrigen, dem dreizehnten angehörigen , ge-
schrieben* ,2fri diesen gehört div chintheit vnsers herren
iesu christi (S. 1 bis 40) von Konrad von Fussesbrnnnen,
der sich, was Graff nicht bemerkt, am Schlaf se S. 40b
selbst nennt; vgl. JFaclern. altd. Leseb. 4SÄ9ff. 844.
In den Anmerkungen habe ich nur sinpstärettde Fehler
zu verbej sern r gesucht und manches unerhebliche, wie
verteilten t 450, sprechen 572, unberührt gelafsem Ob
dieses Bruchstück von dem Heinrich herführt, der vor
dem /• 1163 («• Lachm\ rheUu Mv3%.$ 9 4?6) von des
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238
tÄdes gehBgecfe dichtete (in derselben Hs. S. 165 jf.) #
-werde ich bei der Herausgäbe dieses bisher nur tkeu-
weise gedruckten Gedichtes zu erörtern suchen.
Hpt* ■
BRUCHSTÜCKE *
l MITTEUIOCflDEUTSCHER GEDICHTE.
V
Vier Pergamentblatter in Octav, aus dem 14* Jh.,
tfcwei Spotten auf der Seite. Sie scheinen tu einer
.Sammlung von Erzählungen gehört zu haben.
Bh 1 enthalt, ohne Ueberschrift , den Anfang dir
Erzählung von Alexander und Antüoie; «• unten.
BL 2 enthält folgendes Eragment eines mcere, das
~jcft anderweit nickt nachweisen kann.
* l 2 * Der kurang mit vorbedachter rorchte '
Schaf daz man troreI)te
Einen pallas michü un groz,
t J Dar hee die* mait inne besloz,
j Ztfir gewan hee dar in
Eine getruwe meisterm
Mit rwen betagetin wibin,
Die dar soldin bübin
Bi ir immer mere,
10 Uf iren lip uff uf ir ere
Befhul hee in das selbe kint,
Daz iz regin noch wint
Nimmer mochte gernren.
Den sluzzil wolde hee selber fhnren
15 An sinis selbis siten,
Daz bi sinen citen
Sie immer man gineine,
Von midier art hee qtieme,
Noch ime solde so wo! gesehen,'
20 Daz hee mochte gesehen
Iren wunneclichen lip,
Wen hee nfi sin vnp f
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23fr
Ir Hinter, die sie (gebar. f
Sus nam hee |r mit hüte war«
25 Mit so lobelicher zucht ,
Wart die reine suze fracht
Gezogin von irir^meisterin: ..
Die Hatte kunjtfe ri$bm sin,
2 D Getruwe un stetjn mut,
90 Kusch semfinutich un gut*
Daz liez sie wol schowin
An irir iuncvrowi*}
Mit werkin im mit wortut
Drungin sie den bortin,
35 Sperrecht und namen,
Die wol gebuohstafeit waren,
Dar zu wol gebarin,
Sten un nigin^
Sprechin unde swigrä*
40 Dar zu zucht unde ere.
Mit so getanir lere .*...•-••'
Was sie deute kinde inete, ->
Biz daz iz gewan die besten sete
An siner kintlichen iugent»
45 Ouch hatte sine^ tugent
Got an ir gewfeity ^
Daz sie was* geprisit
Vor alle creaturen*
Ein Teste stein mnre
50 Besloz die mait vmme,
Daz die reine iunge
Sulchis nicht hkante,
Waz man Tor ir Banter
Sie in horte bosheit noch in sach.
55 Sus was die mait ane vngemac
Mit einraldi&eme mute
2C Gewesin in der hüte*
Do die reine iunge
. nach 34 ist eine Zeile ausgefallen , in tferwm Arbeiten an -
Stickgarnen (würken an oder in 'den ramen, *♦ zu Iur, 6i91tf
die Rede war. 1 .\ * ." «,-... '•£
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24fr
Mit guter handelimge
60 Was koinen zu iren iarin,
Ir vater un ir muter warin
Mit der liebe behaft,
Daz sie der vroudiit ebercraß
Gar an die eimie brachte,
65 Daz sie cheiner »lachte
Werltlicher sache
Ir zv vngeityache
Zv seltene nicht in gondln,
Wa si iz bewarin kondin»
70 Do sie die mait lieplichen irzogen hetten, — *
Getruwe uii stete
Was der milde f horste here, —
Horit vorbaz mere:
Sin lant hiez normandie:
75 Mit stolzir massenie
Des herren hof man suchte,
Wer sin geruchte
Dicke dnrch den wiflin sin:
Selbir hiez hee confortin,
80 Sin reiniz m?p crisante,
Di vil wol irkante
Waz vromelich was getan;
Nicheiner hande valschin wan
Ir cheiner nie gewan^
2<* 85 Hattin sie gewenit so».
Zv einer cit wol.de vro
Zin des landes herre confortin
Mit sinen vrnndin gerne sin:
Die waren do zu samene komen,
90 Nv habit ie alle wol vornomen
Iren willen un iren mut,
Wie ir tochter was behut,
Do quamen die geste
Des morgins vor die veste
95 In den hof zu samene,
nach 84 ist eine Zeile ausgefallen. 87, Zin scheint Xü
streichen. 90. ie] /• ir . • * ■ ■ •*■.»>
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Sil
Deine werte in gameiie.
Die messe wart - {gesungen :
Die nldin trii die iungen
ßegondm zu rroiden gatm,
100 Ir icliüh noch' einen statin,
Wie siez wurdin in «tt."
Hie warf ttian dtfn stein>
Dort schoz man den schaff:
Mit sogetanir eraft
105 Wart eile cit dnr vortrebin*
Do was ein ritter dar blebin
Di der cappellin eine»
Kegin deine steine^
Dar die mait besiozzin was:
110 Do duchte in daz her nirgen baz i
Mochte haben knrcewiUi
Dar hegende hee bliben
•iij.
Bh 3 und 4 enthalten einen Theü des zuerst in
dem coluczacr CodearS. 275 bis 288 unter dem ,Tifet
Frauen treue , sodann in abweichendem Te*cie von dein
Freikerm von Lafsberg im, ersten Bande seines Lieder-
saales & 115 Ms 128 herausgegebenen Gedichtes, ; Die
Blätter j zu denen das gegenwärtige Bruchstück gehitrt,
sind iilter als die lafitbergische Hamhchrift* von der
ein Facsimile dem Lieder saute beigegeben ist$ und als
die caloczacr, mit deren Te^t das Bruchstüqft im
Ganzen übereinstimmt , aber nicht ohne hier und da
befsere und echtere Lesarten zu bieten. So erweisen
sieh ä. B. gleich die Zeilen 51. 52 cof.^qfaffl.Zpfib.
Den het er vor gesehen > Den begonde ex sich neheit
(Zu dem begund er iechen Lafsb.) uh Interpolation*
3& Durch ritterschaft an eine etat 47 jf* cot* 25$* tafsh*
Dar vz hee nimmer fhuz getrat.
Die luite waren iine vnbekauU ,,; „ S ih %M
Einen hurger den hee vaiil» f | mi; jpf
Mit deme redete* hee zu künde J «jj
16
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m
-i
j
Vfi vragete in w^b**tfmde
Die aller schon^sten vrpwe»*, . im
JHee sprach «herre,, w^ltir .sohoweA
Die schonisten 4*S fijp **gf* &*> r->
Die irzei^e icVvch in ktirotr m$U ' ^ ,i
Morgene ist derjkercfedkt . .■ ■
Vil wol sich d^L« j^ef tnigea mah^
Daz ie sie sQhe>vit alle?: t
Welch rch baz gevall%
Die irzeigit mje *dt winken 1 , » / £{JX
Oder mit ongtfc Mud^n«' ■>* ., .
Der ritter wart der rode vro.
Sie traten vor die kerehfca £o»
Die wile dife ptfeftlien ftttdgta, ?
Die vroforaTvor sie dränge«. '"11
Der ritter eine d&r irsäfeh.
In sime hereen hee &ft fofth, > ? 1
Hee gesehe nie bilde mer so clar r ,
Vn begonde der vrowen nemen Mar«
Sie come ime zu der selben stunt
^ Sfe K&te in $är de* sintop Iteroubit,
, .\HBt gesptinng^lde gUt*^
* 7 lÄi Ober ^beride fra^erlichj '* '
7 ,Vtä wlnbra bnm, ir ätfltizfc ^rfrfn,
v * *3fte enget so 4er Mbnietf steftör, V '
5 '^ ^totaOTil dä^fetiitft ttosen Ta*,
' V Ä1W rjoAeii Metern Wereft^dar
*\ . ''ttätffltot iiÄ; teilten twfr fate: 1 '
• vV , 'Dajzrrbrftclffe' den ritter Sä ^tftet
**'* ^^«s '^fflfi* W* Höhe' ö *• " ' -i "- •'
• u sej&^$o^^ " ^
Zy den siten smal, zv.mazen.l3nc; .
'^V&fir hattk ^wdM» ^akc," *"'^*>;
Daz ir nimmer fr ou^e ivkKcten, *
Der ritter irsufzte **e / ';;
Vn sach sie an Ynrbtdrozzep, ' \ T,; • ::
Also ein büde fegtaMT J ^ f
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Nach wou« was #?z*rterfitt -* '' - J,i b o'.J
So wer gesacb ** äch<met ^p? ** ^ -
Zv prise wol stet ir gewete* ? ' •■* *** :
Zv der schone, *e sie hetfcj' ' ' J
Ii waz mit gute tugent-
Gezierit wol ir »Ute iugenf? ' '
Ich in kondes halp nitht gesagen,
Sie sohle des riebe» cronen ttagfcn.
Der burger sprach deine rittere zt
*Welch vrowe* «ptaeh he SJntaket yehf irr
*c Die schoneste? des sohlt mie Jen.
Ich weiz wol, daz ie habit ge*ei*
Mannen schonen stolzen Kp/ '
Hee lrzeigete ime sines wft^l irip.
Der burgw ttosr lachen togänj ; •- • '
Hee hatte dar uf eheinen wtau
Hee bat den ritter mere,
Daz hee sin gast weres
Daz vorsaite ime der heh. j - - J •
Sin herce daz tfas gar voroueh '
Nach der vrowen tac im naoht; J- .' n ii
Hee trunke, hee eze, hee slephe, hee vaoht v
Nach ir, hee stunt oder sag, • fT
Der vrowen hee ninuner vorgaz . ; .1
Vfi karte dar dn sinen sin, ■ l- ?
War die vrowe gienc Ha, - -. • - - <i
Daz Hee ir im «Jen wec tr% • ■• /-:■;.:*.- /*
Beide vru ufi spat, % ^ *:r ; -J •- -j<£
Durch daz sie in graste * . ^ • ; *> *
Vn dar mete ime'fcwfcrfc^uziste^ *r- ".:*'• vS
Ane argen wan, wen düre itfc selbe* svcbt, r>
Gruzste sie ^deii rlfter : hee Irttte gtraaht . 7f
Aller vrowen nicht vnf eiii har, t
Wen hee sehen solde- die vrowen chn ' ; ^
Der YnvorzagfeSe we*d*r Uta*
Herberge dtt* fceHvaa
Zv nehest in ein hns bi der www, r r
Durch da*;' Lee sie achtfwen :
3d Deste dicket ttrtbtey / ^
Daz ime vor urgent achte*
^
fi
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Do des geware tWMfeh^W^gufcinw *>«£
Daz der ritter «ragp #o*4$% "*»tf -..v -^ iow c»
Nach ir vn wolde unguten« -: lote -t< */ awj vX
Die vrowe begond^s$h;Jiuftg| # m»aiW ä uf> vS
Vn was ir leyde genuk, t vm ,....-, ; im sß7r jj
Wen sie zv weroan^ li^ejfuk,i t t r ff jmixsO
Den zv ime *M^iiftnk r <?'• I **bao;I ai ifol
Der ritter in.^^Lel^^ap^tjV, . i »ab ebloa 018
Daz in wf^d^rnßfji $hcJr IfW, lo^inrf ufl[
Ir sarfotMp.ta'W ** ttf«*ft S-uWs tV>Wf/ v
Daz hee Hez jqphen^kfgaaj^ V^w^rh« aiCI *t
Daz iz in d^tj^at fl^#aJi »3 j 0/r s irw riol
Ab in iemant wol^e iqrt§H)t a mitfuFoa iw^hißlfi
Mit ioste gqifftpep^lAb ?y£J : 3 omi aloyosii asH
Kein deme woldetef $* fäJfa&ß&m?--.! \ ioCI
In eime hemede>«Äj*» ich vtoiiftjnwL t .; jf I «>H
Die rede geborte ein tq^m^y ..'-■; ./,?» » cJ e>H
Der brachte den ritte* ^^ugmerti* ., i sßd
Also daz hee den ritte* st^}|i, ; i : r.ior xßtt
Daz daz sper fe iroe «bpaqfe}? SiJ h anorf ni3
Wen hee mit g^imniQ irf 5 ui ü^ip, in / iJ> ihr,H
Dafcidtf ia# s irf imej&ip^j <<m? e o/fuu-it vjII
Man sach in Meicl}-» , der e^ jwftft .itt4 <« Ao: il
Man hup den rfeler irf voi? tW;. >ü finnrrr ii(I
Man brachte in in $te h^j>kgftsflib;c>h<>i iV/
Eynen arzit man ime.gfetvjp»,.- _ ar^ v j wff
4a Also man zv gewiptf ^ Jufte* plJiegHi ouil sr>CI
Der tot ime na hat gesegit K . - Tu tr.r vhl/JL
Von grozeme smerzen jntfejg» -,lo r»b dunul
Mit grimme spwk :dei t riM#r i :. -;;;b ■;/
*M^A vaal riiemafttl top gwint, - , t; . , ^ ö - ,\
Wen dtircder bitten ifch fefegewlmt*. tr.tm 1
Lozit mich die jwwterbe%w j,:,in -/m>r/ uilA.
So wü icK gßruft Sterin»* ; . < j „ ; ja o »d nt,W
Manie werde vw*w l}tfW«tr,g«giwt ^tj/n/ iod
AI dar zv tröste deme Ave#d<?*> maa< „ :; joYjTI
Vn mani^^VÄW^JrtW.älgftiftj, "-■> r,i ; wrian vS
Sines hercen trut $&* «k&t in, mi^tn* > rioniü
Darvon sin herce in iamere q¥#U ™ioib eteaCI *€
Sin bluende vrovde.cdfe *VÄ%r¥#Iti>7 smi sßG
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Do tet der selben vroiren räir"? " f -™ ^ 9l( l
Ein dinc, dar an *W*nrai vätfrlT • < >"-:\ '•"" *
Hee begonde b#pln'ififl'i?fen " •• -^ * < * l *-^\
Die vrowen, daz -sie .wolde gei*
Zv deme selKe*i«tiew ^fewtmf J ' •'
Sie sprach <he* ist mfo in*unt} ' > • « •i'.CI
Ich in wöfawörich ^irtfeK-göIv* ■»■-**
Den fimerze^ uu ^verex^ holt / v - t , Vw/jVj , ..\ Vjfc \>
......... zV
'Durch rainen willen, -vrowe , thv,
Vn ganc zv deme rittere dar :
Ich weiz daz wol vor ^jf fr
r&m^y^^hil HuPäfe ä&Vn>, i;on &jpl : 'iTfäf- tUe
lefzten Wärter der; Zeilen ffWig^ i^ty* /«?* $f föpft*
ipfs vierten Blattet weggeschnitten jttf* s \[ v .j \ } \ 'W?\
^4 .Der ntter einen arrzit gewaii; > ^Jft.Ä #&
, v Der machete in in kurcer stnut y ; t ... « ;. \ rv , t
^ {Mit denken heil uä gesujrt ^ \,\'..i v,"U
-\ - >Uü nahe deme rittere zu hercen lac, .• \* .: i «- -h
,i i . Hi^ nowe; hee gedachte nacht nn iac 3 <\ V. ,o v. \«l'.\v;i
ivoSAiWie hee des begunne, •'•iv.i *).>•,.' ,.
Daz hee sie gewunne« .\ /»'.-. i\j\V\i-m
Wilder gedanW ty* Ji^ (RQdJm, n \ i:; ;; Y Vi j <VA
Des lebenes hee ^icji J^jQ^uftf, lin
Zv eime ^M^Mfi,:.', .,; . 5l ,a
Qvam hee, dar Me ; a^^rpwep, ; I^ ;l
Vant mit ^Ue>fiii^n. / , ; ,//,; je?
Zv deme bette gienc fie^ sany, • ii . /; A
Hee rurte die vrawen linj^?' ( • 7 -ff
Der wirt u/id^ gesjpae ;., ^ ,* . , i: ... \
Waren e/t/slaplien vfgf^ j\>* : . ,, .,: :jy
Daz was vil lie^^n^^te«' V • V
Die vrowe vünstreiirsofcrak^ u.i -j.j:;^
Als ab ein £mb1 doüfo/sl^ui n :'ra r< '>
Sie hefte mit craflü i:bet*^bat« i I c ; ;> n r^U
Etesliche ihsonkhl^ gefttkfcifps ii mar
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24«
Die gar ane schevife •. *, iv ..?'
Eines grozeren nicht irqnemi . • •»". ;•:.*
frkalt vor rorchten wrt ir- Kp ; .*..• •. .\
• ••••••^ •*•• • i: ♦ •.•■•. • i ' ?* I.
• • • • do sprach sie ^waa bist«? ... » X
Der ritter spraoh de* vrwwe* zu« .- .*<
'Daz bin ich* sprach hee 4row*.<Mrk* / n .»il
JcA Äoie t« eÄVseft Bruchstücken die AMsu l h j i ngen
aufgelöst, Irttcrptmctwn hinzugefügt / Ergänzungen
durh verschiedene Schrift ausgezeichnete • a
Bruchstück einet Weltbeschreftijiig* ^
■ K
-JE&i einzelnes Pergamentblatt und ztvei zusammen^
hängende enthalten dieses Bruchstück. Sie dienten
zum Einbände van Theobälds Hussitenkrieg (1621).
Die Ifr.j «i# Ar sie gehörten, warm Spalten geschrieben
und in Folio, so dafs oben von Jedem Bhftte ungtfähr
ein Drittel abgeschnitten ist. Die Scnriftzuge gefrören
dem 14. Jh. an. Die wenigen Abkürzungen sindS auf-
gelöst worden; Curswlettern bezeichnen die Buchstkben,
welche trotz angewandter Reagentien nicht uoliktmmen
deutlich sind.
BL 1 vw. Wan in der teil zta teile wart ' . % , ■
an der selben* vs Yart *
Dax sie sich teilten in die lant] "'
mit ir menge aller samt ' '
Vfi swie der teil benennet wart
nach iegeEches art
Der sere ist vfgewazzen sider
Aames kint sich liezen nider
Vil in Sems teil zn uft
alz in egypte m'esraint ; *
Canaans kint die in das lant * •
die sie mit gewaldea hart
Besazen do die selbe» zil
wan ir geeleoble^ \ra* to vil ...:.<j.:i
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919
Dax in drittmltik äeftfterari&j» ■>.-..
km idev andern hrvdem zwetn
Sems wine wkiiermakem- ■■ 7
durch siUchenkridc stech' sicfe salem
Da Jebuzeus a& jfcfae Jts < / w\*'.*i
Caiiaana ttoge imA mm afcor i
Nach den beiden sie wart genant
»/* *•* . den Ätodwfe (JnVteil vfi der haut * ; ^
-.\U -ovA *D« teü tositnen aeWen '
vnde ze teil besitzen «freWen - • ■ \
Japhetes kint die bei den tagen
wä ich nennen vnde sagen
Ir immen vnÄe 'der lernt} vnderscheit*
nach ir rechten Gelegenheit ' ,- 7
IKp zumteV&pnHe von J9& ^ tw. o&r AV ertf*
twi JW. 1 tw. wf bis artf die Arfangssiftb&n wegge-
schnitten. \ *
BL 1 w. Daz ist ftetffeh beüat ■ ; [ ^
mi^ sibiram d^r Wt stet- • " ' r
Dir«? stet h^bi ffei*
ist die rarere ftipä genant - -'"■'$
Onch leit galafcia da-bi * ' •' • ;
waz der bilande mere sei
Da die minre ~lrigiä leit
rnde Tartania da seit
Troya die rieche in wftrt geleit
mit Btatker rärdikeit •»
Cyconia vnde €aria 'j « i . J
da bi4i$etft *nde lydto
Die lant die kfUtfchrithe gPWJ • » wl
dar an Ty «frira rieh stas > - -
Die stat die tifch übelt «kauet «r in: I
zu dise* k**fchrk?trt*i drin -
Heftent si<m rtiif ^el^eiAeit < , 1
in sararift Uz niftÄ ttMh »dt ii
Alz is die schiAft tesehflNhgi fanU nl
Calazia dtft «f*2*t^4*kfi • ^ n
Ein knt^la^kt gendftrt -afeus ' <iw~
.tofoWatrife?* - w.
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w
Zwei tf Ühgol mih ttkfrit T m sr.Cl
r 4i# «obeätni dif&>MlhMbIaatS
Vnde die vn<bnbadt>iM& wnm- >»i:i-:Iä
Persica vnd&ffem^liilü^ auc.v'..!A hG
porilmftaat iWoh gelegen da )
f 7 ©*» $^3^4* ilfiit\3>w$amw<mföngt, ist die
obere Hälfte zerri/sen* ßtod [von tfa*\mttv&i nur die
Vorderseite a£.fe*f$» r /. >j 1 n j <A>h?
daz t iijau .d^^Kg^wp^K .,
IR-.JW^.-WW 4 :»^ Wt,«*Pi«*iism il
JJa stozet äh ein michel la..
-v-V*« «¥*^»toÄJftWfflft4 Vt .««i I .V.'. *wi
naanger hande leut kmt , v% >* %•. Cm
Hat daz selbe laut mit wer
iz ist gelegen w^flfcJWT .,{ v ~c[ .^ t V a
Daz vil .wh^^r^^ß,,,;,,,
vnde es mit>M^Q ;l^ofm 8 .^ fI a
Daz ,ist die minn^r #y>i : , . ;,, ^i
in dem hoo^t feilte da : : \\ s \. )U q
jB7.3tw. WerKiÄvtoj^Q^wfliiiiAWt -ü» ; (oiT
ouch stoz£»t ^verjjcfee Iftirf : : :: :
Dar an die mit riph$r »gomtofc , -yj)
brengenlman^ 8«ae /^KÄ^
In swaW laut! i^ptinget :> } mi l 9 ;n
die tyjuwe täsfotmg^ ;(/1 , ß b
In «i»fe jpputtcui^ nji^ craft ;> j ß u «CI
sechfcurt wäM$* J*awh#/>» us
Daz ersteif^ir^jgiBliÄiiJ^I iiA.H
ir ,fbiz £jßh g8tGÜet t Ji$rt M ,^ »r
In siteü ,8)Mittn*gtik*:-}4 aif) /i ?.IA.
e daz ifiAfeSig^ftflgäi r ,L:;k3
Korn in4MiJilW:da,sf4i5^>iR4 ni3
mit gut ir^jgqpgfcttf Aä*w»
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249
Alz ms die warheit tat befcaht J '
atf s^Vabeit stozet peyerlant
Zu tale fcl sunder wanken
vtfÄe dar nach osteriranken
Daz entzwischen dem reine •••
reinfranken-ze western se • • •
Theutscher zunge
Yfcer reift des teile« *er...
Get ain seit an welscher lanf
alz hellant vnde prauan t
Vnde selant da der selbe strich
von welschen landen scheidet sich
An oster franken stozet da • .
durgen lant vn das •••••»
-&.Srm. • • • fe nach irkantlkhen siten
dise lant hat vndersniten
« • • nde ir »amen rechte zil
mit lande mit herscheftft vü
Der n* der marche leit
4ise lant marehe weit
Vntz an da* hohe piree gat^
dbzThentsdie lant Bescheiden hat
Ge» estert vnde weüsche laut
vnde windische march tut bekant
Dez selben gebirges strick "
beginnet gen marSiÜA sieh
v Mit «neimnge toben an
v V* streiftet vettre dan
Neben- Aitsche«l«f*den ze einer zit
vntz da die erde ein ende git
.u * f ' Vnde daz mere mü im die lant
tut nach irvndertclieit bekant
Die dar inner figent vnde da bi
montes appenninicx
Daz gebirge ist genant
vnde scheidet windische lant
' Ten duschen landen Wn dan
dfe'ait'rtfgeni hebent an
16*
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m
M«j^nqk9i)M|;., t ;r-v ,;<_> *.,it .ia
vil Jan^e rate J^wicnch^ w$it
Vnde man^J^^Jöutd^^i, j „$
dey £ epa^ ^pra^k^ .daria ^riet
i»l .•:*.' -..(•>/. -./»::• ^r.CI Hffin.
>'•"•: r- ':?1iJ',ilT
ALEXANDER BND ANTIDOTE.
Dt* ersten U& Zeilen \d£aßr. ^2ÄH^ *tW «Hgf
ifaii S. 238 emähnten. T^TgOtT^niblattei^lständiger
wirf ti» fp^ fofwrem - Tej?te\ enthalten als in der
dresdener Papicrhan^schrift 4fc f *q. dms^ßanze von
Bl.ftä bis 90 tf?^ <«&' '*? £n**** * ; 314 #. Die
m der dresdener Hs. (ß) Ater tau? da vorkommenden,
schwerlich allein aus späterer Entstellung herrührenden
niederdeutschen Reime, verglichen mit dem apocopier-
ten n t* gelove (fhov^gjt/^ /«&W muf.d^^Wr
mutung daß der F&faßer em Thünm&er war. Die
unreine Mundart desße^chfes^mA foJBeklechtheit der
dresdener Hs.* im der. Viel^ uj#tf«H&fe Aenderung
%st, verbietet mir den Vfrwfo eirnn.rtimtrtrfTe.vt her-
zustellen. Ich lafsetfw ^PergmfrmOIatt (A), mit
Hinzußkgung der ^6*^e*ftei^^
m B, bis Uß r PWäa^B abdrmA&ufkd beschränke
meine Verbefseru^svor^Mäge auf Steuern /^eren Sinn
verderbt jfai .<jPfäD»\ *m Eßckwbach\*mählt zu An-
fange des neunten Ruefas ***** AleJmndOs dieselbe
Geschichte y s. Jffitä<m&#& it$ß. l H$s r dkr basler Uni-
versitätsbibl. S.27 ff. &%£***$&* AmtÜt&Mofs seinen
eUnschen Mutwillen oft* <*fo«, fafoteeim Schläge die
Bösen dem&imjge m**^^W,toll*u*< s ,hfi
en edeHpadeft-gj^i^. . 4 s b 9 b^f^. 86*2*.
Den m ef^a .^ikggnjMjen^ i5 .. irt )u ,
Den saite |ph ß gei»ft ^ift^r^,. inb öia
Ab in das liep werjv : % \ , :f: ,. Jlr0III
5 Daz abir imant gitftf #igi$,; ^ sßU
2. werdin vnd d'girj), fl. . , &i<MAf ßfab „flu/Ab sie jn
lip zcu horin w*,$. s ,. $* Wff ^»Wi^Mttgntis sait B.
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25!
Deme schalke iz missehagjfe; f:- r.'u sl-. *i.:W
Vnde grinit immer daß Wider utarft -;i> Ü 7
Daz kummit von simVachalkis arti .. ::r:.i \
Mapiger wenit daz J^ee edek ja ^ V ./T
10 Vfi weiz lutzü dar di, ■, ö£
Ab hee sinen vater kenie, ( : ., •. M >
Wie DOte hee den nente. • * t > , .; . *
Alsns werden sie an« vorstolin , ; . ; ,
(An den lit schände vnYorhoZfft
15 Vn allerhande bosbeit; • • » !
Daz in der tubel gebe leit
Vfi muze in durc daz herce varin!) <
Die vns soldin bewarin«
Daz hie von sint vns die lnite. dornen,
20 Die den vrowen>ere haben benomen
Ir recht in nianigis herren höbe:
Vn die in wil ich nimmer geloben, ' '.'• j
Die bizichtin; ' ; . t \ *
Sie in können nicht wen* tichtin, t , .. . t| ./
25 Wie sie den hof geach$»din |; r . - f r -^
.»Ffli Yromikeit irwendin; ... * *\]j
Sie beilegen manigen, guten man, ' *t
'©er an schult nie läster gewan* * " "'-
Daz hat gewert lange zit ' ' ib jf.
30 Vn muz noch lenzer weren' sit, ' \ / ( . ^
Daz noch dicke ein böse 'man .*..«.
Den guten wol gehazzen kan:
' Weraber-hat dert Vater gut : ' • < •
*'• » Vttd*r*Miter, die dar tat ' • - * -•*
«5 Z* attin*&en'w»V '
t
f
J
S"fc<*I>eratf «feh. "dB»' ällis tiKssehält >Ä • • 7* 8//*Afai te.
9.-<MBnchi* *nej>nd~d. hvediMrie B. ' 10. Vnd '*feis"#ol
•l<4utcze* da bie B. ' 111 lr den Vater *B* 'MI. : Wil Ä; Ua Z
r '*lie jrtvör ti*n-W<m nente &*< i3. 14. Da* kuri^tt^n
•"•stoes kchäfas art Sua Wercfin sie vns VötstöMn<*iatt'.B.
U»t4.' Vfcn a; lockirhei* Bi « llRi j* -tt- tttfil* B k < : 5 17;^m
- 1 tafell -ai .*arh •& 18.' Die vns" wol bfflich soküit be-
'■ 'wato B. \$Ms*Q& fehlen B: 1*. 7. l*a voä > •> fett ir
<>«**•? fi*i Vfi it recht? 22: Vä *i« '*ii tfttvtofttn.
1 23i ^tufa Die vreweö: \reUen be*Mhf*n •' ^ ••-'<*
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M2
War sie mac uA g*t,
Wil des goloek* walün
Hee mnz mit. emt äUku
Dort saz ein kuirmg verre
40 Jenerthalp Sallerne
Obir daz mer vil groz:
Sin hant müde nie uordroz:
Der hiez kuning Alexander.
loh wene nie kuning ander
45 Wurde so millde bi sinen tagen,
Der des riqbis cronen habe getragen«
Vfl hee hatte betwungen
Mani^er hande zungen,
Die lme waren gelegin.
50 Hee was ein kuning uft ein degin,
Ernsthaftis mutis,
Ein adel arn des gtitis,
Der truwe ein kerne;
Na vnde verne
55 Was sin name wol bekant,
Verre ober manik lant. $(jd *•
Demo seilen kuninge riche l c A.
Gegchach gemeliche
'Ein gar selzen mere
60 Ab ach daz liep wer©
39. Efs sas ein edel koning verne B. 40. Jenbaip?
Gar nach kein salerne B, 41. Obir einem mefe daz
was gros B. den Accusativus rechtfertigen die Beispiele
bei /. Grimm Reinh, S. 104. 42. Siner h. der m* B, .
43» Der was geheiftin B* 44. Ich wene daz nyß koning
ane der JB. '46. hette JB. 47. YfriUtt zu etreiehen.
Her hatte rndir sich b. B. 43« Vil maaolur B, - 49.
jm B. bie gelegin B, richtig. 5t, /. Erhaltes H*
waz erluftiges mujtos B* 52, adejar B. 53* 54, fehlen ,B*
55« Sin name der waz. wol bekant B* 56. Wy* rad lang
obir alle I. 3. 57. selbigen JB. 58. <J- gar woodir-
liehe JB« 59. Eine gar selczene m* JB. 60. Ab uch
d*? zcu herin lip were JB. 61« vielteicM und nanz gerne
heeren wolde *<«#, *far Zukti, 61 (p* t $3 Jtf e , &ajde ich
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VA gerne boren wolden,
Wie schiere daz ich solde
.^e^ berichten was ich meine.
Der kuning nicht alleine,
65 Mit den sinen dar hee reit
Vf einen plan zu mazen breit :
Die mit ime retin, ein teil,
Die waren schone iuno uä
Waren suroeliche
70 TA die seibin herren »che* v .
Daz geschach in einte meinen:
Dar die vogelin maniger leigt
Horte man dar schallen:
Daz muste ime wol gefallen:
75 Iclich vogil donete sinen Int;
Man sach dar manijperhande crot
Gebluet wol nach siner art,
Also iz der mag» hatte gelait*
Der [riebe] kuning Alexander,
80 Der horte einen galander . c
Vor ime an deme berge:
Do begeinete hee eime getwerge;
Der fhurte in singende uf der baut,
Also iz zu den wrouie* was genant.
85 Hee quam geretm eine ld a.
uch zeu dute sagin Vnd korczlichin obir jagin Das selbe
daz ich mejme B. 65. dar scheint zu tilge** -Mit
sinen. djtaern he.Yeit B.' 67«. Mit jm der. bereu ein
i'nuehel teil tB* . 68. schone. beide rot vnd g^ü JB.*
: 69. 70. jxhientB* wshl vnt waren svmejiche Die. «ejfeen
■. «heuten riebe. . harren riche gehört zusammen; sumejiche
, . die: s$k*n steht wie *. Bj in. sumeUohen Nib. 15Q$» 4
. S)der den bot man sumelfchen 264, 4. . 71*. einem Ä
n 72. Dar fehlt B> richtig. ' 73. 4a B. , 74, jn B.
75u tatÜch Togil sang sinen L jB*. . 76« da£. 77, -qrol]
. schone J3«, 76« Ate es die> nteye #; 79. riche /dklfc B.
.80. .eine B. 81. jme B. getarge B» . 62, begnnda B.
••• 83*. Die «B... syngenc Ä . 84« AJz jm zeu vroudo Ä
. : Ab h» afe:vroud«a was gewant£ . ä&. Daz — .allaiM ä
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Ve eime holin steine
Vf eime pherdelintf?
Deme stunden diel f hawe
Zv apmnge also eime itbast *
90 Vn was ouch snel aa der tatt,
Wiez un rot vft^ : *
Also iz were gewornhin d*u>
Mit eime deinen baue«
Ich sage vch nach geyalle v
95 Wie der man was. getan; '
Daz wil ich udhhoiin hms i
Wol Werdehdb* fcpAnne -i;
Was die lenge von deine i
Daz getwerc d^ nicht vohneity
100 Kein deme kuni^geiz rok.
Allexander gtttzt« in schone?
So nach prises loud .-'.:.
Gruzten sie all* einen nkv+qn
Do sich daz g£f*rprc wrsag*
10S Iz sprach 'richer konbg fatre; ' -
Nu hastu groze ere :* v --\ - , ! *
Begangin an ttiie ctefaeai wichte:
Du mochtis al gehöhte
Zv dissk< seftfc^twufe* ■ - r- !: ■ ■? ::i - ;„
litt Miner hundert haben gebtmita«' -■'; ^11 08
Der kuning sprach san zu hant
<#u sage, wie bistu genant, ,",
*"&& VÄ einem B. 87« perdeljrnö *.••:! ä&iQfcmnSus
89;' Czto greife äl»ein i«bart B. . 90. doöh üfot tMuadie
"''tvB; 1 -'- DL gevar B. $&- Al> daz tffere>fMrotf&j*>'' fear
B; g*r s*Atffnf w«Ä*te* 93. 9±. fehlen. B> i i.9&«fach
*■ im ^risswik k -Ar' 98. an'dem Ä. * v 99. *tktfj2deü> B,
rfchiig) ;s=<laz. 10a Kv dfem kotvige ex dolrjtA, >M01.
inJ^z'B* 10a. Also -wol .nach B. " >KÄ ? *40J. tfoÄ/
H u Fäeh T prises laue So gPttozien* ' alle 'denli werden miiw^
• v * *te. v fflli Tfehlen B. ' 10&Daz gttwerg sptkchi kbaing
- * her* Bt* .--107. 4ni*.B.' 4 108. Jo moohtestu. *rol :ig. Ȁ
♦ Vv f*. <k&itt !B.( - 1*4. Miner \rol *echcz4g B.. V ill. <äfezu
•u »Hit*.— *& Jftr/eXfrdft^-: M» *#*/« *tt4rfc*JU*a*.
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m
\Atir wennen bist^ifc^^a^me»?^ mm e.-'I Ofil
Daz hette ich lange gerifc *Qr*»nM*,h -n u ;i
115 Das pf^l^Ji* h^W^bffeti^ v,, j
Das ist von «o wwtftfUchifr ^etia^ ^/j
Ich weifs doch^d^ tfhbi ifcyi** &gkl\i.*
Nye me hoh^v*» 4iYff*fci*£ '/<>.'<> > .!",:;> ££I
Do sprach dazijfpttfergrrffofe, :J ,;.:..j |. a /-
120 ^ch bin hir nichtatf gine, lv •••:') i .s; *::(!
Koning, zo du mich lp*t ge«eftQ*! ,; r >87V#.
Ich wil dir myues nanieh jh*n: ; ,, - j :j
Mich hetfset Ant^toje t .i,:. : , .; ,;>; : j COI
Vnd bin einikonjng YW roge : •! ; ; :. # ,^
125 Czu pryfse PoniftfMft: i> ./ :«:?; ; ; l
Ich haoe uff desem plan^. -;; , ,. t!j ,j'j
Bs ist ein wundit«a)fp groA* »\ lf | ; ;v,„7
Das du, könih^^rvnd/^iö gpwija, Vni •; ;.l £31
Machst mit nichte besqft HU#rin: ; ,- v ) U: \ . ;•>?
130 Wir v&ren hir ethfe.*rauiidii>. ;, i rj ],! u a
Von desim berge sundfer mtMtf . > «ji In/
Andir getwerge -fetl inj« • jrcfa» -ipcbftlPIr ?«4 \ )
Do sn^ y«*k^ äW K j ÜTI
«Ab hir n^^wfwfe, ;. # t , : >w rfviO
135 Du hast mich korczlich dingife tascbejglta * u 7 !
Das solde dir nnfo k<)fe&*t*fti Jwfle*> - it» f/
Kundemir da^tiföri diri^eeoh^ ; «_,[>; >a
Das du mir Avoldi^Wla^fc. ^eto - ; usr.i>a cTI
Die gar selc^eiw ttttarte iif.'i-t t- . in oi .'/
140 Und oudbij*jer^eiBWfcbrftfi4i; / .: .1 i> a y ;I
Daz vordine ich .milotoii wym*W&bVh s!A.
Des wil ich dir m^ntallteer^H^ ' r >CI
.a 11* ich wil ^wrisft«^ i»yi^> cvJM -iid 081
Ab du wilt die din£H:y?ühi<ü fr/wj/V:» »jo*!
145 Lafsin halden [da T^flMft^j/'!vrf ;ll«
[Koningi^jiiQfMaf^KTlcbtoiffiln MtMPÄfr , !>;T
Der konjng gebot einen vred$
nnJ^afalgtolse jfi^liieA^rwed^j« , SI5 , r ^ %u ,
i9fii^2^escdooM^i^ol<|f vjuiangan) *;ji ffI ö bi.»*T .vrr
oiil Ina üij i ioJ ol * W ouu v/x Wi» .X ,6;- .?. m«io .V2,y 1 in«
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Pf/1
Jt • 1
-.1
} Cil
95«
150 Das man den Stile itifcigift dkfcB.
Hoer deme einen dip. i(i ,
Das getwerg sprach «das ist wir Kp*' w»w oll
Der getwerg tyff obir Im ■ ' r *' "
«Alte die myne vnd die briit^
155 Czihet abe bald« uwirheh'n cleit
Vnd lafsit uch nicht wesin leit,
Das uch der koning schauwe
- Vff desir breitin auwe,
Das her wissfc sundir wan>
160 Das ich jm nicht gelogm han.*
Do gesach her in feorczir stunt >
Der getwerge me wen tttsu&ti
Pheilel von Almarye ' ]
Vurte dar vil manch ¥ryer -•■<
165 Die pferd ttatt» glioh den schafin: > *
Sie hattin an ist wafin
Recht ab sie woldin «pechin t
Vnd ire sper Eeubrechin ^
(Das waten deine sporelin;
170 Knme vinger gros mochten sie gestn):
Ouch vurte manchir getwerg wild«
Fus breite Schilde,
Wol geUfciret vrome den rant
Beide smaragdas Tnd ifechantj
175 Darczu graftat vnd robin:
Wie mochte bessir steynte sin?
Ire schilde warfen gecziret mit deine
Alz e* das get***rg deine. '*
Der koning vnd sine man : ■ }
180 Die hilden do es gefcetin quam ***#•
Derptwergekonin^ynrfe ■* '[•";} ., r
Mit hochveWigeüi synti« • <>*«
Vnd ü^twmmtefraimv *dton*r ' ' •'-
Vi
t
« *l;'4.
153. /. Daz geW. ' J • vr l55.' £<heMeft ; 16& ?. -sß&lltn
174. Beide mit? V/S* &M t^te «ihdtflfte« feaaS '{^steinet
sin? vgL ofo* 5. 235, Z. 694 zwöne röt o bougo ool w o
' trrfgen; wol giwfeinet ttftt' ergrabönv 'nORMt* 1 VOÜttyförkb.
> A troj. Kri 3* de* ali ehi *t*n frort* mitzifhteit'ilt gesttitiet.
177. 1781 'kfafmm ii*'*r«icA€MV *3to do e«] Klt&
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Mi spreche dajitfta^'htffe, >77
185 Sie wann recht- alz die bilde getan, *
Dan wilicfc och na horin lau, ' -'
Alzo rechte wol jrestalt : ' v *
Alzo kincta m* int alt: .1 ?'j
Ire cleider wann vremde: /
190 Ir iczlich-Ynrte ein hemde,
Das waz mit goide wol bewart:
Sie retin hin vnd wedirwart.
Do sprach das getwerg deine n '
Czu den synen allegemeyne •
195 'Nurytet hin mit saldim'
Da bfeihdo «Heine behaldin
Dafs getwerg Anteloye
Vnd Allexander, der wise roye«
Allexander sprach 'mir ist werde gesehen,
200 Das ich die dinen habe gesehen:
Ich bin dir vmnur von herczin hak:
Wilta silber vnd golt,
m tJ De» gebeich dir genüge.'
'Ja» «roste ich wer das trüge:*
205 Sprach das getwerg deine
'Ich habe noch an golde reyne
Wol das. dttein köning bist genant, • ■
6e waldig) iobir aüe cruteo lant, ; ----
Milde hohisch vnd gut:
210 So wil ich alle ntjrnen nmd 88» B.
Wendin aa'di* wo-
Mit rate vnd mit lere,
Das ez dir best mag geeemen.
Du salt an dinen rat nemen . t
215 Andir lute denne du hast, -
•» Wen du mit scbelkin vmtne gast.
Was mag gerate dir der ms
- . Des vatw erea njre gewan?
Dicke widfes kind thnt
220 Nach dorne vater, sddin gut, \
200. dinen} in der Hsi undeutlich ob din9 oder dine
{ .&Q6 fi.. diese- Stellt acheint mir lückenhaft. 21t. die]
/. din . ... ,.,
n
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Wo der schalk mm rm f/rit, , i\\
Der hoff ye leatirlichin sttuV v ^ <l
Der croten sprach *o* den heidin
«Du aalt mir hie bescheidin, . ! .\
225 Ist ez war daz da mir^ hart geaalt? .
Wer zcu rate dir behalt, ,
Den wil ich nemem an myaen n*,; ;, I
Wie mirs ouoh hir nftch ijrgat*' .■ > . - .;
Der getwerg gar togentUclun sprich
230 *Vns Kumpt schüre der pfingest tag; * 1
So gebut du weldiglichin myt . /
Den forsten dine hochczit; . r C. n l
Entbut jn, du wollest sie «ebene unfphnn
Vnd koreze wile mit jn han ;
235 So wene ich vnd weis v«r waa,
Da* nmneh edel man kumpt dar
Vnd manchir wandeis bare; s \ü
So laz jnpfch alleine stein Ter der thar? i
So mufsin sie mir alle kamen zo< nahe,
240 Das ich sie an den hals sla, . . '.J8° JB.
Wen ich denne sla der achalkhaftigs» ein .
Alsus hoc ist der stein^ ; , . 1::»'
Das ich in wol mag irreickia, .. .
Mit der, frant gebe ich jm ein zct&hin, "'
245 Das du wol machst inerkin da bie ... »
Wer gut adir boze sie«
/v i Werne myn Jiant yrede lat> **.:..: . <-•< 012
Den machstu nemen an amen: tat» * '
Daz rate ich dir nach eitn , (
250 Alz einem forden herin,'
Der koning wart der mere Trox
229. I. Daz 331. mjt] wyt (cswiteO? 23». der Vers
wird befser wenn man Eotbut jn wegU\f*U. 237. der
schlechte Reim wandelbare («fotf-r-bwe): dere (nd. statt
tür) kommt vielleicht nicht auf Rechnung das Richters.
Wenigstens wird Z. 242 ein Stein erwähnt, der jnilher
genannt sein sollte, vielleicht ist nach 237 etwas ausgt-
faJldm und das Folgende lautete ursprünglich so lä mich
*t$a.al eine Vor der tür uf eime steine. 241. denne]
die Ms. dem — der schalkhaftic ein
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0B9
Czn Anteloyen sprach he do
*Du «alt mir wulckeme sin:
Nu lone dir got, vnmd mjn: C .
255 : Ktmunesta ako du mir sagiat, J
Da vor ich tuseat pfbnd nicht neue daatagfi;
Wen ich bete dich stille ewigen
Und nymand nicht doven zcu sigta,
Wen welchir das vetacme, i. ;
260 Wie node ha [denne} dar quemeP
Da« getwerg sprach an der stnat '
<Do vor neme ich tusent pfunt,
Das ich das jmande saeete
" ' Was uch, here, nicht behagete.' < I
285 Czn dem cristen sprach der heide
*Wir mulsin vns nu [alhir] scheidm:
Ich wü nicht lengir [bie Ar] haklin:
Heil mufse din [alleczit] waldnu'
Sin pferd ez do rurte, 86° Ä
270 In sprangen* ez jx vnrte,
Wen daz nymemt wen he gesadu
Der koning zcu den ainen sprach . * i
*He solde gar sneHesin geryten,
Wer den helt ^mochte irstryten.'
275 Dem koninge wart zcu sine gha
Dar hen zcu Haeedonia»
Allexander der milde
Hils sich do weckin schüde
Vnd andir edÜ gesmyde;
280 Beide ven pbellel vnd von aide
His her sie mächen ml wejbov
Die man zcu der hochczit solde vergebin.
Der koning die botin ns sante
: Wyte in alle sine laute, • *
v285 •. Welch mensche che Botschaft vornemey
\ Das es balde zcu ho*e qneme:
Bie einen huMi* her das bot»
H&Ti h Wan bite ich dich stille dageh * Ä5Ä. /. da von sagen
*62. L ich hiht 269. I. er 27f . vielteiehftWxn daz
aieman *w4 hin ^esach. ' 275. sine] sinne ? tteitn Jkirr
*d» ärgerer Fehler versteckt ist. 281. sie] cleitft
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Do wart manch pheHel Vit , : A "*
Vnd manch thinre baHdrio, ■ r
290 Die do zcn houe wordin schin. /i
Die hern quaraea [zcu Macedoma] na die Stil: odS
;Pgathuniiigi pallas wart besät i
Mit manchem stolccin gaste:
Wie das t gestei*e glaste!
295 Das waz ^eworcht in der nat:
Man sach 'da manch. «thtore wtft, .■ ■ . . f °>W*
Die daz swert woldin enphan, J
Die sach man bie enandir gan:
Nach werdigkeit Stent al ir lefein« *
900 Ich meyne, cht wart tu Yorgebin. ■ flfed b.
Allexander doch harte raste ' l<&
Nach Antyioyen sjine gaste«
An deme pfingestage rrn
His man messe singen, n«. t
305 ' Do gotis dinst was getan,
Do His man sie alle vor den sal stan» tKI;
Der koning der his gebia swert • *
Den deme ex dachte wert« <
Do sach man in den geodten
310 Manchin schonen ritter ryten« . /
Do gotis dinst was gehört, " * CtÜ
Do trat der koning Jbalde Tort I
Kegin des pallazes thor:
Do lyff der portener her vor. ' I .
315 DenTkoninge Stent ;efle gesichle dar:
Vnd nam den mit grofsem flylse wa
Ab daz getwerg ich qneme alleinet
0*5,
288. Dd wart geworcht ? 31 1 . die nochmalige JBrtäähnung
des Gottesdienste* deutet auf Verderbnis des Text/s; dtitfk
die Redensart gotes dienst iioeren (wie messe beeren) ist
ungewöhnlich. t6h ist niederdeutsch. 315. Der kü'nec
stuont algerihte dar? 317. ob der Zwerg käme, nicht ob
er allein ktime muste derMVnig spähen. Die Steile scheint
verdorben und ursprünglich mag gestanden haben und
jpai» mit. großem vtfze war Umbea getwerc kleine.; oder
ahntet, , . . ... „ A,«i
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ftt
Do sach her jn stein ut*iam<*tmw& w\ ?M
So her jn allir veraest :sacb* . m !>n7
320 Sin hsraz* jm grränr Troitdia jach |j Vi(1
a iifVTnd her wolde in lipliohen ejtfraiic > :. noY OüS
Da« cetwerg wenckte jm sau* - : ; > *» o*:i;<l
Das her stille swege •• - ,i -. u •«„..•;/ ■ -I
Vnd vor sich in den sal seg* v.t »•*.:•.: 1
325 Dem thorwertir wart ei* sieg, < .; > •;,- olü
Das he vor im gesjraoktilaga- » < -\ t • ■• . ?.." i c0£
He sprach 'here, ich bin geabjgin;; . \
Ich wei^ nicht ebir wenie dagin,
Den obir dese ateinwaat; '!
330 Mich dachte, ez tede ein« mannea hast, ©* B.
Aöür den tufil dorch aiarti spot' ". 0T£
<Nu swig, daz dich geaewe gaf • \
Sprach der koniag selbia : . . vi
fleh wene dich trygen die eljbuu' ■', h.CJ
335 Der maraehalk beguade jkn dar:..- - 4 *•• :l
Das getwerg nam sin gute! *ar:: A u^l £T£
Im wart ein slag ( grjas rad Yngfefage*i . f I
'Ja ab ich das vortrüge?; _, ;.; c .:-..:* • : i (i
Sprach der marscbaULmfr zdan* rt:a i i( <>: < i
340 'So were ich dm veribrnfe:n .n „ vr.r -, f. '.
Ich bin: getfagM) so. sere, -<■■[< <-r "• ".,£
Das ich ez voi-wyoaeaymmirmeiie.' r v
Der jm die allicneste was, ^ '. . ■ \ {
Deine greiff he freditiia «aa.Tas .> .* './i
345 Vnd begunde in sei« jal«m<f> :i y u
He emeynte* das he das bette getan*. JÄ W. £8£
Jenner was emhejt halt* >! • i :♦> ;•-••' 1
He wüste nicht wes he entgalt» -w ,(
He sing in vaste wedir: ■ . :.•».]; >
350 Do schit man si sedin ■.; .' . ; *
.v\ ^{»cSie gingen beide hm diu -.n -.'•-. • 1 COS
Mit clage vor den, koniag stan* . • /
Der koning lachete vnd sprach • . ; . . ;
'Ir heren, habit uwir gemaeh«? , ■ '1
355 Die ^nfe aie stnadur in dea cJagenj ' ,/
Die wile wart die tragsefiie genlag*a* / i , T.
321. her fehlte befier. 333. 7. selbe <:«ifce)> .\ <;.c.
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*69
Das jm im ote tmeie ' ' • •! •'•-- .-.t
Vnd ouch der geist irgtuaetf« •;! rt
Die clage ntarie «ich tot de« koninge vade - l£T.
960 Von Anrikyem, syme gaste. 9&> B.
Darczu quam dersckeockey '
Den wolde he ouch bedeackin ' <l
Mit einer oren winden; ..* f
Die wart jm afao swindfc : -•
985 Das sich jm der hab vorkarfe^
Alz im der dag do forte.
Der koning sprach 'dar ist mir feit, / ..
Das man sos myn gemnde eleit.' ••
Das megete dem heestin ratgebia?
370 Der begunde 1 kein Antioloyen strebiu? •*'
Deme gab her einen kropstos,
Das her jm vor die fu&e schos
Vnd lange wüe so gelag,
Das he wedir gehorte noch gesaoh:
375 Czn lest he aim käme vorsang
Dang habe der deine »an, .
Da he den schalk wiste
Das her sin «cht vormiste.
Sine rnmt tratin do hir vor <='•• C* :
380 Vnd woldin jm hejfinczn dem thor: : :
Do^ wart ei» gros gedrang.
Wie wunschhch Antyloye rang,
Kr he die sche&e alle geshig! ■
Der rant he in dem dränge genug. ^ ••-
385 Sie sprachen al, wer sie nette geslag» * ,
Des en konde nymaat sagin, • • ■ V
Werne man ifcechte meldin*
'Ja her mufe sin doch entgeldin*
Sprach der vngeborne: :
390 Doch ging he mit dem zcorue 89° B.
Vor den fconhfg und sprach
*Here, habit «wir gemach:
Das ich hüte bin geslagin,
Wolde man mir den schuldigen sagm*
395 Ich weide mich rechen seibin,
363. I. dnrimde
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Solde ich es joch entgeUin,'
Der koning sprach tfea lud dir not«
Doch bette he dich geslagin tot,
Du blebist wol vngerochin, ' ; \
400 Wen du liest jro jeit .gepprochin:
He kan so JbeymeJU'cliin slan,
Her mag dir lange tot. ga*»' .
9a spot Tnd frwere
(Das sin aide mere)
405 Die mns ich hir au doldin:
Wer «s> w» mynen acbuldin,
Ich dachte mich dez sin gewert:
Bfir was das lastir hy beschert,'
Do her die ralschin alle geslug
410 Tnd dez keyme nicht vortrug»
Do ging he mit guten witczin
Bie Allexander den koning sitozen»
Do quam ejn kflnmerere, .
Die dicke vnd vele logenmere
415 Syme heren zcu oren brockte
Wen he daz gethun mochte:
He hatte mancliin belogin,
Sinen herre»? dicke betrogin
An manchirhqade werdjgheit,
420 Im was der Torsten er* leiu
He begunde. pich, dem Wiege nahe»:
Das begunde dem twej-ge votmahe* 89d B.
Das trat jm an die syten
Vnd gab jm ein sulch gelyte,
425 Das ez lute do irachal
Vnd an de* muten vredir haV,
Do deme valscjiin kemroereret '
Alz vns sait dese mere, '.
Der groise sie* was ^etaji* . '
430 Do quam de* kucjimeitfir gegaju:
Der vragete vnuae die mere,
Wer do geslagin were: .
Dez begunde he habin sinen spot»
Das getwerg, daz im lone got>
435 Do her den schalk an gesach
Sin hercze vroudin nicht voqach : x
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I
®C4
Do trat her uff eine* stöjrh • < -' /
Vnd sliig jn a& das batsbeiii,
Das ez alz* litte irclang, •
440 Wol einer mile lang.
Do es der :konin£ wol vornast,
Wer mit valschert zcu hone qttfanf,
Do ryff ein andir jungeling
'Geit dir der tnfil vnune den ring
445 Adir sin eldirmuter
Ynd gibt mit siegln tatet V
Do quam einer, der die schusseln trug;
- Der hatte Valseheit genug '
An syme heroain vorborgk:
450 Den stis her ane sftrgin
Vnd gab jm ein hantmal, - ' ftP^M*
Das von Homer ein Oftfdemd ' '* '
Den nicht talaehriben künde«; - ■ *
Das man ir noch ao vele- vnnde* - s \<[
455 Der vngetruwim ratgebtn,* | N
Die mit sulchin schandtn lebin < ji *
(Wie sie die edeiio bereu twasett */
Vnd jn in die oren blazin! :•-■■!
Dar vmme mus ein getruwer nun* <
460 Dicke vnd vei* von hone gan),
Das machit allis oren Jtint* / ;•.*. (fc$
Das zeit hone nvfflmer word* int, ' »•*
u K Hette wir Antyloyen* • ., : u ^
Den deinen wisen r^fgen;'' : *■ \
465 So nam der koning tiche- » ,; ' '. ^
Das getwerg vil liptietten ' <- ; '' s <~*
Vnd saezte e* bie steh uff den^sKfl; ' • '• ' f -
Deme her sinetf rat do bfenil, 1 '' ^
Das waz ein sundirliohe* gast, -
470 An dem der eren fctye gebrast;
Der was r<Ä *del wol gebornv
Ahtyloye hatte jjn «s irkorn,
Das her dem riebe /Wide
Wol raten , ab her weHe.
475 Der selbe saozte den hoff alzo,
465. Do? * • .'.; ■* i: '
. ' ,^
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2*6
Das sie alle wordin vrp > * .
Vnd scheidin liplichen dan.
Dar nach lis he den edelin man . .y.
Sines rates vraldin. ■ { \
480 . Sint blebin vngespaldin
Des koninges ere vnd sin.
Were noch der köre myn,
Ich schuffe die bozin von den wegin 90 b B.
VW lifse die edelin ratis plegin. ;
485 Die vns pagin uff das bein.
Die haldin beide seidin in ein 9>
\ Die valschm, vnd die edelin kint.
!. Wie wert die schelke zcu houe sint,
Der wolgebome besag den hoff:
!490 JÖes hatte der koning alles loff,
; Das ein bozir noch vorczagit,
\\ Wer die mere von jn sagit.
\ . Gzu dem cristen sprach der beiden
'Wir mu&in vns nu [vorware] schedin.'
;405 Des enweis ich abir nicht,
, Gesagin sie sich sedir icht»
Icji neme noch zcu vrunde,
\ . Wen ich die schelke vunde,
Das Antjlpye mich reche
.500 Vnd die schelke bie die oren streche,
i, • . Den.suren vnd den swinden,
j Die alzo vele valsclies vinden.
u Daa machit al Lucifera rat)
Das daz getwerg nu nicht enslat:
505t Das ist das he daz sere clait, .
'-•'- Dem defee mere wol behalt.
; . Nu heifit mir bescheidin '
* Vndir desin allin beidin
Den valschin vnd den edelin man,
510 , Welchir bas nach eren raten kan.
; i Der schalk, der ret schalkis rat,
Der adele an togendin bestat.
482.. /• Wierez nAch der kür min 486. Die hellent?
492. von ii»? vor im? :
17*
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266
ffie hat dez buch m ende
Gar ane missewende. 90° B t
515 Oot vns da hin sende
Da wir komen vs dem enelende.
Hpt.
CONTMANCK DK TABLE«
(Aus einem Brief e an Moriz HavptJ)
Gern entspreche ich Ihrem Wunsche, lieber Freund,
meine Berichte über die neuesten mir zugekommenen Er-
scheinungen der altfranzö'sischen Literatur fortzusetzen»
Doch will ich mich diesmahl nur auf ein Werkchen be-
schränken, um es Ihnen durch vollständigere Mittheilunr
dessen, was es für Sie* Interessantes enthält, entbehrlich
zu machen. Ich glaube Ihnen dadurch um so mehr keinen
ganz unnützen 'Dienst zu erweisen, als das Werkchen,
nur in wenigen Exemplaren abgedruckt, in Deutschland
eben nicht sehr verbreitet sein dürfte, auch der größere
Theil desselben für uns von sehr geringem Interesse ist,
es aber dennoch einige zum erstenmahl herausgegebenen
Gedichte enthält, die für die Sittengeschichte des Mittel«
alters nicht ganz unwichtig sind, und noch insbesondere
ein artiges Gegenstück zu dem von Hoffmaifti im ersten
Hefte der altdeutschen Blätter besprochenen altdeutschen
Gedichte von der Tischzucht bilden* Der Titel desselben
lautet also:
L' Hotel de tüluny au mojen äge, par Madame
de Saint -Surin; suivi des Contenances de .Table et
autres poesies inedites des XV. et XVI. siecles« Paris,
chezJ. Techener. 1835. in 12. VII und 170 Pag.
Das Büchlein zerfallt eigentlich in dreiTheile. Im eisten
gibt die Frau von<SaiDt-Surm eine kurze, und, wie es von
einer französischen Dame zu erwarten ist, zwar elegante,
aber sehr oberflächliche Geschichte vom Thermen -Palast
und von der Abtei von Cluny zu Paris, und eine Be-
schreibung von dem darin aufgestellten Museuin, oder
vielmehr der Curiositäten - Sammlung ' des * Herrn von
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367
S+tnnp tygnk Zwar Ut diese Sammlung sehr merkwürdig
durch 4^i Reichthum an seltenen Kunstwerken, Möbeln,*
Rüstungen und anderen Gerätschaften aus dem franzüs**,
sehen Mittelalter; ich brauche mich aber um so weniger
Bei dem flüchtigen Berichte der Verf. aufzuhalten, als
Herr von Sommerafd selbst eine' gründliche, durch ge-
lehrte Excurse für jeden Antiquar wichtige Beschreibung
davon in einem eignen Werke geliefert hat*). — Hier-
auf folgt die gleich naher zu besprechende Contenance
de Table und einige andere Gediente ähnliches Inhalts«
Den, ScjiluJTs machen! (6) Rondeaux acrostiches adressjes
& Louise de Sävoie dtjehesse d'Ängouleme, aus einet tWm
Herm von Sommerard gehörigen Handschrift abgedruckt;
geschmacklose allegorische Spielereien eines Hofpoeten aus
dem Anfange tfes 16* Jh., die iur uns ebenfalls zu/ wenig
Interesse haben um ausführlicher besprochen zu werden.
Der mittlere Theil des Büchleins ist es daher allein,
mit dessen Inhalte ich Sie näher bekannt machen will«
Er 'hat den besonderen Titel: 'Contenünces de Table et
Mlreft no&ieft des XV. et XVI. siedes.' In dem vo*-
aasgeschickten 'Arertissement' erwähnt die Verf. die
bekannte Sitte des Mittelalters, Lebens- und Klugheits-
regeln in gr*feere» and kleineren Gedichten und "ge-
eigneten Sprüchen zu Nutz «nd Frommen der 'Jungen
und Twnben 5 abzufassen, die sich noch in den viel-
gelesenen und selbst in Schulen eingeführten 'Dutimes et
quatrains* von Pibrac, Favre und Matfhieu bis ins 17. Jh#
erhalten hat. — Sie gedenkt en passant einiger ähnlicher
Büchlein der englischen Literatur, wie 'The Booke of
demeanor, and the allowance and disallowance of certaine
misdemeanors in Company, from smaH poems entitled the
Sehooie of Vertue, by Richard Weste/ London, 1Q19.
in 12. 15 Pag«, abgedruckt neuerlich in 36 Kxempl. — .
einer 'Contenance de Table 9 , ebenfalls in wenigen Exem-
plaren abgedruckt für den Roxburghe-Club; und der
daxton im 15. Jh. gedruckten Vorschriften u. d. T. :
*) Notice sur l'H&el de Climy et le Palais des Thermes.
Faris, chez Ducoltee. 18M. in 8. (Vgl. den Auszug
im Bulletin de la Societe de 1' Hißt, de France. Tome 11.
No. VI. Juin 1835. p. 201 £f.)
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fSftafrs puer ad mensam'. — Endlieb rerzeicbfie* rife d^
Handschriften, aus welcher sie die Wer mitgetheilten 6e~;
dichte geschöpft hat: und zwar:
I. Conienance He Table. Aus einer Pergamendiand-^
^ schrift des 15. Jh. mit schönen Miniaturen, in.4U
" ' Sie enthält den Roman de la Rose und le Testament
de Jean de Meun, die Cont. de Table (ohne he-
"/ sondern Titel) und quatrains moraux. Gehörte einst
dem berühmten Cujas (nun auf der k. Bibliothek;^
* jedoch nicht näher bezeichnet),
( II. Sensutvent Jes contenances de la table. Ein Heine*
Gedicht in vierzeiligen Strophen (quatrains) y au& t
der Handschrift No. 73982 der k. Bibliothek*),
welche noch andere moralische und religiöse Ge-,"
dichte aus dem 15« Jh. enthält und der Schrift
nach aus der Zeit Ludwigs XI. oder Carls VIII. ist«
Unser Gedicht beginnt auf der Rückseite des ersten.
* x Blattes und endet auf .der Stirnseite des fünften. ,
JUI» Ballade ä ee mesmes; aus derselbe* Hdschß «».
mittelbar nach dem vorhergehenden» Der Ver£»,
dieser beiden Gedichte bat sie an einen fJungherra*
(enfant) geriohtet, um ihn in den 'manieres comc~
toiseV zu unterweisen* >
TV. Antre* contenances de table. Ans derselben HdscMu
in Distichen. Ein Theii der Vorschrift von No. II.
wird darin Miederholt.
,' V. Ristme pour tont serviteur. Aus derselb. Hdschft«*
Mehr für die eigentliche Dienerschaft.
*) Vielleicht ist diese Contenance de table dieselbe, woron
- Goujet (Bibliotheque fran?. Tome X. p. 44?) einen Ab-
druck a. d. 15. Jh. also beschreibt: 'La Contenance de
table, in 4. de six feuillets; impression gothique sans
date et sans indication de lieu. Ce tont desavisde p^*
litesse et de civilite adresses a un jenne Komme; ils sont
en yers de quatre pieds et an stances de quatre vers.*
Da jedoch dieses Büchlein ganz verschwunden scheint,
so ist der hier gegebene Abdruck wie ein iueditum zu
betrachten. . .
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VI, QuairoSm manktaa Aks Jebtalben Hds&ft wie
No. I. (46 <^mt»änuk> •.'*
VlL Autres quatmmsmdrauar. Ans der obigen Hdschft«
(27 Quatrains.) ^" ';
Y1U. Autres quatram* mvraux* Aas der »bxgenHdscbft.
(18 Qnatrains.) ) T
IX. Enseignement. Aus derselben Hdschft, v> .
Zur Beruhigung kritischer Leser worden alle diese Stücke
von Herrn tob Monroerque, der auch einige- Erläuterungen
beigefügt hat, mit den Handschriften nochmahls coUafioniert*
Ich will Ihnen nun das Merkwürdigste daraus coprieren,
I» {ganz.) :
Contenance de table« ' ' ' \
S'a table te veulz mainteniiy
Honnestement te dois tenir,
Et garde les enseignemejis . - ' * )
Dont cil^rers sont commancemeas« .
Chacun doit eatre eootumiers;
De penser des.ponres premiers, . .
Car ,li j'aoul *i ne acei mie . . •.**
Com le jeun a dure view
A viande mdz mam wt mette
Jusques la beueissoa aoit faitte; \
Ne t'assiez pas, je te conseille,
Se bien ne scea qne Pen le vneiHe. >
Ne mangue mie, je te oommande,
Avant qne on serve de viande, .
Car il sembleroit que tu ferne»
Trop glout, ou que trop fain Busses,
Du pain que mis as en ta bouclje
A ton escuelle point n'atouche.
' Ongle polis et nais les dois,
Ainsi, ainsi tenir te dai»
Qu'aux compaignons ne seit grevance,
. ]$e. aptres.ne facent nuistance,. *
Viande an sei de la.salliere
, N'atouehe, c'est laide maniere«.
Tfs narüles fourgier ne yueille* ,. t .
De tes doia, no, tt?s.oreiUes< '.<
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wo
De ton eetiefei lea dtae ne Crar^e^ •*.
Fora quant tu mengue, n'eapeurges,
BTe ersiehe par deaaue la tobte,
Car c'est chose deaconvenabfe. .
In ton eacueüe ne dait estae *
Ta cneillier fora quant te deda patatre«
S'on i'a oste* ton «aeüette»
Garde toy bien que la rappeHev
De.....,*) te garde et met paiiie,
Car c'est cheae trop villaine.
Quant tu mengue bien te guette
Sur table ton coste ne mette.
Tuiddier et eusserer memoire"**)
üiea ta bpuehe quant [tuj yeulz {>oire,
Car deaebrt naistre en pourroit
Dont la compaignie a'en deuldroit*
Garde toy bien, en teilte* gaises,
Viande* an mengier ne despriaes,
Et quant tu te «es au nengier
Garde toy bien de laideagier,
Ains fais grande chiere et graut „
Ne ne parle par quoy Pen loye***
Quant au mengier mains parleras,
Plua paisible (tu £ea) yraa^ J
Cellui qui courtoiaie a chier
Ne doit paa on bacin crachier,
Fora quant aa bouche et aea mains kve,
Ains mette her», qti'aucun ne greve*
*) Lücke in der Handschrift«
**) d. h. denke daran (vergiö nicht) deinen Mnnd zn leeren*
(vuider) und zn wischen (wenn eussertr richtig durch
essuyer erklärt wird).
***) Dieser Vers wird hier erklärt: *Ne pafle pas pour
t'attirer des louanges'; falsch wie mir scheint: viel-
mehr glaube ich «sprich nieht von dem Preise der
8peisen', von hyer, prix, reeompense (s. Roquefort*
f* ¥• lower> und Bupptem. 8/ V. Joyer). •
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2»
La table ostee, roz mainphye*,
Pins buvez, bau vi* y se l'avez ;
A Dieu soit gloire, A Dieu soft grace,
Qui de ooz cuerz pechier defface,
.fif anime fidelium
Reqiriescant in gaudtum.
II, (XXXVII Quatrains.)
% S'easuiYe»t les contenances la table*
i.
Eiifant qui veult estre courtöys,
Et ä toutes gens agreable,
Et principalejnent a table,
Garde ces regle» en fran^oyg.
XVI. *" '
Enfant, tu doibs prendre du get
Dessus ton taillour, et aaloir
Ta viande pour mieulx valoir,
Ou dedans nag autre vaisseL .: -
xxr. *
Enfant, ä table je t'ordonne .
• Sur tout que point tu ne sommeilles,
Et aussi que tu ne censeiUes
En Poreille d' autre personae«
xxv. ■ •
Enfant, ce te est chose honteuse,
Se tu as serviette ou dräp,
De boire en auoun hanap,
Ayant la bouche orde et baveuse*).
*) Also bediente man sich schon in der Mitte des 15. Jh.,
aus der das Gedicht nach der Angabe der Heransgeber
stammen soll, der Tellertücher (serviettes) , während
man im 13. und 14. Jh. sich noch den Mund am Tisch-
tuche (nappe) abwischte (vgl. Chastiement de* Dames,
in den Fabliaux de Barbazan, e"dit. Meon. Tome 2,
* p. 200 und bei Le Grand d'Aussy, Vie privee des
Francois. Paris, 1782. Tome 3,* p. 139). :
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xxtu "■• ■ *. r •
Enfant, se tu faiz en ton vette
Soitppes de vin auconement,
Boy tont le yin entierement,
Ou autrement le gette k terre«
XXVII.
Enfant, garde de presenter .
A ton hoste pain ne viande.
• Prendre en peut «ans qu'on luy coinnaide;
Autre ne Ten peut exempter.
XXXIII»
Enfant, se ton nez est morveux,
Ne le torche de la mala nue,
De quoy ta yiande est tenoe»
Le fait est vüain et honteux.
xxfciv.
Enfant, en qnelque compaignie
Que soyes,.ne veuilles nifler
Ton nez, ne faire hault sifler; . >
CT est deshonneur et mocquerie.
xxxv»
Enfant , metz ce dis en entente
Et les retiens en ton couraige.
Le residu de ton potaige i
Jamais k autruy ne presente.
XXXVI. ' *
Enfant, garde toi de frotter
Enssamble tes maim, ne tes bras »
Ne ila nappe, ne aux draps;
A table on ne se doit graten _
, . - XXXVII.. \ v *
Enfant, apres que ta as prins
Des biena de ton hoste. ou fcostesse,
Heriiercie les de lenr largesse; 1
Tu n'en pourras estre reprins« i
. Das Üebrige ist unbedeutend oder Wiederholung der
in No. I. gegebenen Hegeln. ;
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- 2T$
'ML
Ballade a ce mesmes (enfant).
Ist eigentlich nur ein Epilog zu den in No. IL ge*
S ebenen Regeln, der nichts Neues enthält , aiiber der
urch den Refrain eingeschärften Vorschrift, nach ge-
no&ener Mahlzeit:
fPrie Dien ponr les trespassez'«
**•
Autres contenances de table«
Da der* größte Theil dieser Distichen nur Wieder^
holungen von No. II. enthält, genfigt es Folgendes her-
auszuheben:
Se on met lettre en ta main,
Mes les tantost dcdens ton Bein.
Se tu es servy de froumage,
Si en prens ]pou , nun ä otiltraige«
Et se tu es sei vy de noii,
PPen mengue que deux ou troys»
S'on sert de fruit devant lever, !
PPen mengue poiut saus te laver«
Se on te fait boire apres graces, {
Soit en lianap, ou verre, ou tasses,
Laisse premier boire ton hoste,
Et bby apres quant on lui oste.
Apres peulx eure k haulte voix:
A Dien vous commans, je m'en vois.
Regime pour tous serviteurs/ '
Aus dem 9 Seiten einnehmenden Gedichte enthalten
die nachstehenden Stellen das Merkwürdigste.
Et aussy te fais ä s^avoir
Que de trois choses dois avoir
Proprement la condition,
Dont la sjgnificacion
Maintenant je te veul retraire*
Dos d'asne si est la prenriere,
Les autres spnt, que bieji le saidte*
18
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27*
Gromng de porc, orfflies de vache,
Par/dos d* asne, qui les faia porfe^ .,?;.,:
„J5t*qiie de batre on ne deporte,
~ r 'r '' fnuoia entendre, Sans doubter, " v '*
''"'•" * { f ; Qiie Boigneusement dois porter . '■">' ; Vl
~'M * tJ La ture, Ie fäiz et ia charge ' ' i J ...>
De ce que ton maistre fencharge ^ "- ,llJrU * if
Diligemment et 4 grnnt haste.
Par grouing de porc, qui par tout taste,
Et par tout se boute et se fiert,
Dom entendre» qtfä toy n'affiert \ A
„ r ',, panger de vin ne de riandc, .j t , ; jrj
-Tüi i. Cliaiilde, froide, petite ou gjande, f ß . .*" .J
Tout dt>is inen gier par appetit, -.ii.v^»;}
Quoy que ce soit, jgrant ou petit,
Car servant lasche et pares&euic
Et de viande daogereux,
C*est une tres mauvaise tache«
Apres par oreiües de vache
Grandes et lar^es, doia entendre
Que nul desplaisir ne dois prendre
En riens que ton maistre te dye,
Et s 1 il arivieru qu'ü te mal die,
Öu qu*il se counouce et te tance,
Tu ne le dois prendre en offen ce,
Mais te dois taire a grans merve" 1
Et avoir les grandes oreilles
A escouter sans riens desdire,
Tant que ton maistre vouldra dire.
Et se tu sers ou clerc ou presjbire, * -
Gardes ne soyes vallet maistre« ,:
fio.i.:: r :SfiJ!e«lt que 'soyes secretaire
Tu dois. toürsjours les secrez faire»
Ne jamais ne dois reveler ; / , ;:. w\
Les choses qui sont ä celer» ••■■.» .'■ tu.''..
Se tu sers juges« ou advocas, •> ' .'••
Ne rapporte nuls nouveaulx cas; .
Ne procure k nulluy Aommaige, - /T
Tousjours te maintiens comrae 6aig£> \
Sans pedrchasser • ne fqire injure. v .- ,5
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275
Et s'U^adrienipar adrenture - ;' • /., /l
A servir dno> ou priwe^ou cont»/ t«-/; )
Marqui^ ^ haroit; ©u viseonte». «t -j* \)
Ou autre fernen «eignem, ■ • < 1 k fd
Ne soyes de taille inventeur,
D'impostz, de subsides, et les biens
Du peuple ne leur este en nens, ■ *
Sans cause juste <et necessaire ; , ' ^
Ne ja ponr flater, ne ponr plaire,
Ne donne a ton maistre oouraige - - l
De faire honte ne dommaige
A nul pa? fait ine par parolle,. ,. , ^
Maisfße tu Pen veois en colle, , Vi
A f ton povoir Pen dois garder, ^
Et de mal faire retarder.
Se tu &ers gentil-homme en guerre,
Soit tant par raer comme par terre,
. Ne va desrobant nulle gent, •. * • :\
T$% leur pste or by argent.
Ne V* pas de peulx les biens prendre /*
Qyl^tu dois g^r4#r et 4e^eödre, r,j ...»
Ne ä nulles gens seculiers
Ne faiz ennuys, ne destourjbiers ;
Crains tousjours de Dien la Vengelice
Et mes en lüi ta confidence ; *'*''/,.
De nul pütier ne peuf bien prendre,
Car a la fin le fault tout rendre« i - ~ -
Ne prens par force nulle femme,
Ne leur faiz honte ne diffame,
Et .quant telz fajs faire vouldras, j
SouViengue toy que brief inorras» e/c, . }
• VI— Vffl.
Quatrains rnoraux.
Daraus Folgendes zur Probe:
Qui trop est «erf en son avoir, *'
Paix ne honneur ne pHet Äveir; ■
Trop est la richefi&e mauvaise
Dont li sires n'a preu ne aise.
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276
Deux choses tont "quo pa* ne quier^
(Test jeune fenune et espririer,
Car ü fault pour eutx trop veilfier,
Et fli les pert-on de legier«
Saige feien doit~on cremir,
Et wt felon bien tost fuir.
Sot debonnaire deporter,
Et saige debonnaire amer.
N'estrive pa* contre vaines paroles
De ces jangles que dient les gens foles; ■
Chacun parle de folie ou science,
Mais pou en est qui aient sapience. >
Se tu le sens de ee monde savoyea,
Ou temps preseut et point d'argent n'aroyes,
Et tu fetisses aussi bon com saint Pol,
8e tu n'as riens, on te tendra pour foL
Hours« lyon, ehat, singe et chien,
Ces «V« oestes aprenion bien ;
Mais on ne puet par nul engien,
Mauvaise femme aprenre bien« , ;
Un povre a franc teneraent
Vault mienlx c'un serf a grant argen t;
Or ne argent ne vaalt au monde.
Riens fors grace quant Dien Pabonde«
Aaaez vault mieulx amis en voye
Que ne fönt deniers en courroye*
Qui de prendre est ameneuiz,
De donner doit estre hardiz»
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m
EnseigBfemeaS (ganz).
Bean fife, 69 tu veulz a bönnenr venSr, \
fl te convient de toy battnir '"/
Orgnefl, pour humble devenm a >
Lever marin pour messe oft, . . ::
Si ne te pourra ineschfeir.
Apren labour pöur toy chevir,
Aime le voir,' he* le mentir;
Des foles femmes abstenir
Te doys et trop bone cremir; '
Le mesduire d'aultmi hair,
Parier bei aux gens saus air.
Suy les bons, treulx te fay cherir.
Soies soufirans, plain de taigir,
Et te garde de trop dormir, .
8e tu ce pojn^ veulx acomplir,
Tu ne pues k grans biens faiUir,
Apren , si sauraft,
Se tu sces, tu auras,
Se tu as, tu pourras,
Se tu pues, tu yauldras,
Se tu vatilx, Ken auras,
Se bien as, bien feras,
Se bien fais, Dieu verras,
Se Dieu vois, sainsseras
A tousjours mais«
Wien, 0. Februar 1836.
Ferdinand Wot£
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izedby G00gk
an
IACOB KÖBEL* TISCHZUCHT.
<rgfc fl*oi*Mijfiro:T
In dem Anhange seines geistreichen Buches über
die Kochkunst giebt Herr von Rumohr, im zweiten und
den folgenden Abschnitten des CapiteU von der Erziehung
sunt Elsen, Kegeln wie ein Knabe zum Tische «ich an-
schicken und denselben bereiten soll, wie er wenn er zu
Tische dienet sich verhalten soll, wie er sich verhalten
soll wenn er mit zu Tische sitzet , und fugt hinzu diese
^ Pflichten der eisenden Jugend finde er in einem alten
' ik ytUiw*«f^ uc ^ e > "Sunlk' 1 * n dem Jugtindspiegcl durch Christo-
A
Jv
uphorutmlchatiutti Hagerium ß FrancQmont* Blisn* u* s, w*
Hamb. 1643. 12*, im vierten fünften und sechsten Capitel
{/.\'* l *r. *f* des ersten Theiles ausgesprochen, woraus er denn diese
i;n ,^'„. //^sogenannten Pflichten auf mehreren Seiten mittheilt* Es
* r liegt aber dem Jugendspiegel sehr wahrscheinlich ein
mehr als hundert und fünfzig Jahre älteres Büchlein zum
Grande, welches, bisher unseres Wilsens nirgends be-
schrieben oder gekannt, gar wohl einige Aufmerksamkeit
verdient ß einesuieils wegen seines anderweitig vorteil-
haft bekannten Verfafeers, anderestheüs wegen seines
typographischen Interesses als wahrscheinlich ältestes
deutsches Druckmonument Heidelberger Qfficinen.
Es möge sich, daher einigen Nachrichten über den
Verfalser und Drucker (der demnach wohl in die Reihe
der Privatdrucker aufzunehmen sein dürfte) eine möglichst
genaue typographische Beschreitung dieses Büchleins
nebst Mittheilung einiger PrpbesteUen 4ns$hJiefsen. Dafs
Jacob Köbel aus Heidelberg gefriijrtjg war sagt Roter-
mund und es ist wenigstens kein erheblicher Grund
vorhanden dies zu bestreiten: doch weder, wann. e# ge-
boren poch wie er gebildet läfst sich ermitteln« Später-
hin zog er nach Oppenheim und bekleidete hier wenigstens
schon 1514 das Amt eines Stadtschreibers '), wobei wir
Fischers Vermutung*), dais er schon 1490 in Oppen-
heim die Sibyllen gedruckt, dahin gestellt sein laben« Er
1) Vorrede z. Rechenbiechlein.
2) Typogr. Seltenh. I, 74. tilg. lit. Anz. 1799, 130.
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j^beite^iJafl^bsr 1^15 da* VwirbäiAlei«, Sphachzafcel t),
jl£22 Jen Ursprung der Theilung, 1531 die Bearbeitung
von Stewhövels Chronik. 4 ), l5a6 die. Geometrie unjd
anderes mehr oder weniger Bekannte ans. . Indessen
scheint er sein Stadtschreiberamt auch zur Erwerbung
publicistischer Kenntnisse benutzt zu haben, wie denn
Buder ') seiner sehr ehrenvoll gedenkt und seine? Glaub-
lichen Offenbarung, 8 Bogen Fol., Lob spendet; er unter«
•warf 1 dieses Buch der Censur des Friedr. Graw utfi
«rrtteter Lok ■ Sein zweites nicht minder werthvolles
-Werk in. dieser Richtung ist seine Gerichtsordnung 6 )*
Afehr von ihm mag ein Blatt der nürnberger Gel, Zeitang
1780 p* 51 enthalten v welches Roteraumd citierf; wir
Jkemien nur noch seine Grabschrift 7 ), ein Werk dfca
fienWEobaniU Hessus, und aus dieser seinen Todestag
Ae« \^L Januar 1533. Sein Bild und Wappen (eine Eule)
4in<ietunanvor seiner Ausgabe der steinhdvelsohea Chronik»
l»uv fia Wäre überfliiisig und kaum mehr als die Wiedesv
holung bereits bekannter Notizen, wollten wir die nicht
unbeträchtliche Anzahl von ihm zu in Du ick beförderter
Büchlein namhaft machen 8 ); aller Orten linde ich von
ihm nur Bücher von 15 JO an und unter den Heidelberger
Druckern, hat . ihn Panzer gar nichts wie denn auch
weder er noch Rotermund unser Büchlein kannten; daJä
<ÄeW fcu Heidelberg druckte sagt et selbst. / ;
\ww
3) Gansers deutsch« Ann« I, 446; •
4) Freitags Adpar»
5) Amoenit. j. publ. germ. (Jen. 1743. 8.) observ. 2, p. 6
und 10. Büttinghaus. Beitr. z. pfalz. Gesch. I, 152.
6) Altes. Chemnitz I, 106. {.7. nennt Ejn.Process d. Ge-
richtsordnung. Lpz. 1529. s. auch Caial. Bi|>l. Ultraj.
2, 28, und zwar hier Basel 1536, 4.
7) Büttinghaus. 206. , ^
8) Panz. lat. Ann., deutsche Ann. T, 446. 1004) wo irrig
drä Schreibart Kölbel. < ifie k$nv BiW. zu Berlin besitzt
von ihm Bechdökieaftlein 1514. Vitfirbuch 1515. Ur-
sprung d«r Teilung 1522.. De JV monarch. 1532. Glaobl.
Gfönbarung 153?. eeomatrjr 1536. 1563. 1584., Aitro-
Uby . #3$. SUipfcoy el. Chronik* , \
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28d
Unsere Tischzucht niw Igt «in auf sechs fcÖftter ge-
drucktes Gedicht« BL 1« oben ein Holzschnitt, Figureil
in Laubwerk; dann die Verse
Tisehtzucht also bin ich genant
In allen Landen wol erkant
Wer mich mit züchten üben thut
Der tvirt vor schänden wol behuti
Darunter ein etwa anderthalbzölliger Holzschnitt, Schmu*
sende. Die Initialen It. 2r. und 2v. sind artig in Holt
geschnitten und durch Laubwerk gebildet. BL 1t# Axt*
rede des Verf. an den Leser, was^ ihn bewogen di&
Gedicht zu Nutz und Frommen der lieben Jugend, damit
nie lesen und Säte lernen möge, zusammenzureimen.
Darunter ist eine Art Wappen, mit dem Helm, doch ist
das Wappenschild leer. BL 2. gereimte Vorrede,, darin
etlicher mafs gemelt wbrt ursach dar' durch eyn yder
bewegt werden sol seyne kinder mit großem ernst und
ßeifs zucht und tugent zu leren. ' ■•!
Cot allerliebster vcttter mein \
Gib mir deiner gnaden schein
Das ich hie nit werde zu schänden
Und dort behüt vor Tvf eisbanden tt. s. W.
BL 2t. Hye nach volget der anfang difs buchleim
dar in geleret wirt wie in allen dingen got zum ersten
umb seyn grundlo/se barmhertzigkeit angerufft und
dank gesagt werden sol. Dies giebt 46 Vene. Dum
beginnt die Tischzucht mit den Worten
' , Anjrembden enden hieman
.,".' Zu tisch sitz man heifs ihn dan " x
Wan du ifst mit einem man
Aufs einer schusseln so syh in an ,
Hat er darin die hende sein ' ,„
So stq/s dein hend nicht dor e&i, ' ' ' , :\
so dafs, sie 195 Verse enthält. . Dann BL 61 rectal *
' Zu Heyfielberg getruckt und erdickt /
Als ich euthmit der gesdmWt Bericht
■•''• In zeiten ah Phüips regirt der tmgenthqft
VernunftigkUch und wol mit seiner Täterschaft
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381
Hertzog 'ih heyern, Rutf&tt ät cetera /;
Taüsent'fief hundert XCII zeit man da \'\
Uff alter 1 niftnfastttacJit votenäet gering 1 '
Morgen* ; i)or jantaset ee man bützen* 1 ) ging.
subocaJ leböK bin ich genant
Die wdrter lefs gegeh r der lincken hont, }
Wirst** gewar in turtzerjrist ' '.' ' *
Wer dijs buchs ein angeber ist* ' ' * •
W*e¥'furw&z und ühfrew gestorben
Falschheit „gelt. gut. und ere verdorben
' So wer mir gred leichnam hott - '
Möcht ich sägen wie ich solU r * .
Berlin. Dr. G. Friedlän jpn
DIE TISCHZÜCWT IM R03ENTÖN. /
'. - /.\ i. ■ - ' '. , ;.,' ,iV
Hör Mensch, wenn du zu Tisch uityt eisen, .
Wasch dein Hand, eh du bist gsefsen.. . V...
Des Benedicite nicht vergifcj .\
In Gottes Namen heb an und ife. "." .;. \
Lafs erstlich anfallen ein Alten
Thu dich züchtig und mafsig halten,
Nit, ßchnaude oder säuisch schin^tzev - \ ".7
Nit ungestiwwe naefe dem Brot platfcey : j.,, i
Dafe du kein Gschirr, umschütten thnst«,
Das Brot night schneid an deiner Brust, : .
Das gachröten Brot oder Wecke ■ ' , s
Mit den Händen nit verdecke. c ;- : ;.
Und brock nit mit den Zähnen ein, ■"■/■}
Und greif auch für dein Ort allein* ;;.; ;;
Thu nach keim Sohleckerbifsiei» a^cken, „.*
Spül nit mit 4^ Zungen dein Bacteiu
*) butzen, sith *M*ri}tn. J. 6r. ikythV'aaS.
18*
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S^L*WA »geh WW&MW.ffliWhUw \\ J
Ked mt imt x^W^^^%^«^r^
Spei mt «mÄpM'ffjÄ ;y>\, .^
Der letzt in der Speis ob dem TiscH.
Schnarch nich^frg&,<fc $e* gkic^^AffiP«»*
Thu nit eklen .noch ^i23tt<stMnik0b'v *taol&
Und Misch den Mund^m du willt trinken,
nitel^^P^ machest den Wei^j,^
Trink sittlich und hust mt darein.
Thu auch nit grulzeu oder kreisten,
Schiit du dich nit, halt dich am weisten,
J r vft&w^ aia
Wirt auch auf niemand dem Gesicht,
Als ob du merkest auf &in Efsen.
Wer neben dir aia Tisch gesefsen r fpr ..tj
Den irriiit; Kuck nit auf der Bank/' 1 '^ "
Dafs du 'nit 'machest ein Gezänk, j**' rt
Leg dich nit auf mit den El.IiVbogen. '' * ^
Lein dich nit an« Sei fein gezogen. . ' <1 ., "I
•mt'ßil ; : ••'$»& ' 1,rl; ^>^-'i-s ihib udT
Dein Füft^ft'W rf^ tis* nit ^ampbn,ii^
Und hu^^lflatallW^MMhMqMilli^Anu *iW
Worten.. tBSMhfW 1 U^4nu«M&^ «"*^ «& «tat!
Meid NMi^^ZJ^-önÄiöAfe^i/'« *oiH eßd
Thu dich auchP JuV'flfa* >fo'scfr3if ^lt)M «» iyq
Dafs andern Leuten iAit\iu^\mia^J irob lilff
Gehe nit uä^i«s^^de^N»sfenVn ^fooid bnU
Des ZähnsriettW r *>lIt^ bnU
Im HB|flblW» BfeAr : Wtl^a«bh?nbi^Wiiiioßn udT
Auch soliqten^#H to^i"*3 F*4u*ini jüi liiqS
Nach keiner Floch hinunter
Nieman4?ÄttUifiM* W> jMpJto^^W^n-riHvi.rd ^
*8l
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Dann
Der dir
nix.Jv-Sifcih ob $9vl
Aus väterlicher Hand gj^Ä'*^^ ,*a £2
Nach dem steh, auf ij
Dich wieder zuaer Ä_ rti _ m , ^ , si .....
Nach Gottes W$;^ ÄJ . a
So mehrt Gott^nei^.^
Ist das dritte in 'VifK*obän* * Meuten lied§r 9 0lm
Rosenthon Hans Sachssen. — ^lifiettanckf ki x&ifspurg,
bei Michael Manger.' 7 ÜUbJärio; i < >:, ;:i J.;tl
AUS EINER MITTELMBD^lfeOTSjpWE]^
LEGUNG DER OFFEtfßMÜNC? lötiArÖOS.
4 .■«>!i;;vv> 11 i ri ::Ü
De loueden god<> dfyi, j jr - iv.iii.i/i a» L?.
Dat he vflftvgjspe* •«»%« : >>'• ^' *" n
Dar vnder den hem^scfe^ Iburten f i *r ;. a ££
5 Makede wMgfc^ ^ vnsti^e« J , .. od ,1 I
De was alle hemelscke, Jier rmk\ tiuh u) od
Vn loueden ( te£e*^ta$p?r.flo* -u P - !m •• I
Nu be, hogg* ^iamm^v Htere «j ... :# > *.« j.ui
To biddene vnsen s^heppero,, <,!> jv ,!• / /7 Od
10 Dat he vns mit dei\enj}iele,6bliar«j >\, *«\
Vor dem. } drQ^e* 4e . m% tmt wobefc betvare.
Dat de drak^-an e^ftike (j^oiiV - ? ,} : * *
Dat was em tornich vn gram.
He wolde schaden deme wiue
15 Vn volghede e^iftpife .^z )
Do gaf men er eynes £u*ue& vederlike« _
De w*i& ^^wÄ;^*■ } ' , rf «^f i*J
Dat zo mede vleghen Mfle ' " r <"' v %
Dar ze £t*mmL i sM!ki ' ; '": '
20 An den zuluen stunden 1 -^ — J l! L i,u
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Let de drake Tt zin^a vfmie f
En water, dat Was grot} '" ' " v f
Dat fisolde deme.wiue don zulke aot^
Dat ik ze werede
25 Dat ze wedder kerede.
Da vorswalch de erde de vlöt»
Des gram dem draken yn not,
Dat em dat wif was entvaren,
Vü wolde ereii konde schaden
30 Vnde giftk mit tone «aa
Vppe dat zaat »tan,
Dat in dem mere lach,
, Alias secht Johannes, de it sadu
Dat is in zaghet, dat weyt ik waL
35 Da betekende de cristenheyt al,
De meget de dnnel sere:
Der gaf got vnse here
Twene vederlike
Hiir an ertrike.
40 Dat is lex vn giracia,
Recht Yn gnade dar;
Dar met zol ze den duoelen otrtflen, '*
Sal er iummer £nade sehen.
Dat he let vt zinem munde de vlot, ■ >
45 Dat is maneberhande not,
Dar he mede meret godes holden,
De to dem hemele weiden.
De erde, de vorzwakh de vlot,
Dat ze in der werft rerwynnet er© not
50 Vn vnfeyt de al dor got,
Als de erde dit de vlfa.
Dat he' gink vp des meres sant stan,
De betekenynghe is alzo ghedan
**♦ • , * * i
(Cap. 16, 13 #) ' ' * r
Do sach it vt des draken münde dan \/- t
Vn des deres vre«li& "' i>t\
Dre ouele gheyste varea vrostenlik* '. ,'ln
De deden tekene grot. . „ * / ■
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5 De sammelden de koniqgbe vft ^tw^n «fc <&
To den groten dagl*e^ > f > •; I : -.r r -v
Den de alwejdigbeo g&t %rolde fcau«n, f
De komet ab en def; .- - . •> ;
JM» de \*aket, de zint etoi lef,
10 Vn de hebbet akulte^leyde* an, ' ;,
De se an siner bratjtacbt weghen atan«
De seuede quam an deine henene giymme».
To haltt quam Van dfen tarne en stemme,
De sprak <it 'is ghedn.*'--
15 De quam de blixeme vn donre gan, *
De heydenfen stede viUen -dafnedder,
De hagfiel, de quam? sedder
\n dedei em grote not,
. Dal ze get rorsmaden ©k« \
- Expjosicio.
20 Desse hetekeainghe is ghedan
Abo gy hur «ofen yersta»,. ^ -..-
De souen engbele zint de .tu. predikere, .
De alle daghe kunghet de lere, ' . V
Dat got zinen torn to legten \vfl wrekea
25 Ouer de, de zin bot breken?
De zolen nenghe plaghe ljden,
. .De hfir na erem willen drineiu .
Dat glesene meer do mit vAren, .
> Dat 1« delulghe gheyst al Miß: j
30 Dat vur, dat is de hilghe ghest,
De lutteret vns an der dope aller erst
Van al vnsen zünden.
De by dem mere stunden,
Dat zint de by dorn Ionen bliuet lummermere
35^ Vii nicht an b'cdet de dere
\'\ Noch nicht an ein eo louet . \
.Koch sinen nomen sciiuet an ere vorhouet«
Se zu Jen louen iuninicrtiiere
' An got vnsen Iieren,
"40 A\a Moyses dede in dem roden mere,
Do he drenkede Pharaonis hier.
Dat bedehus, dar de enghel quam vt gan,
Dat is de cristenheyt al zunder wan.
De predikere ouer al ertrike
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45 Afe^^itff iHÄilM8fi ,,0> '. *T» ire&fomCTße e(I £
Se waren lutter yn ntytte :> »«A t- >b oT
Vn liket? Je**» Stelen ;#«*** v > < ! < >' , i: ' (I
De twe wände te zatfeftd* wfi *■ :->^ oCt
Betekent d« liefSfeifen vtf >dflft ]ö*j^he<d*L
50 Dat zulutf^feT^'vinfolife«^«' - : .^I >h h 01
De bracht di> tWe 0n^r^ - '-' i- ^ »CI
Bruchstucksammlung der <kün+ u^^lJ^.-l$fthothek
*m Breslau. ^ ., v . >!f r ;; " ... \ ".? ,,;, ;;,,;,: : ja ö |
1,4. Dar} ? lle£4tW uHUr den Btwohnrrn deütimmeU
Klagen (wroghe das WtHd* • tfllög*) «ntf • tfmtkMlng an-
stellte. — 6. de, deshalb (ctfö); — 8* «Ci beiuW*ilfa, nun
miifsen wir, nun ist es un&nbWtig.-*l&: eätfospjidlsfi ; tnrf-
ZficAf arnes. — federlike, J3ftzcnt.*(*^30l!zo', /. ze, *i>. —
24/. <f<r/« icä iÄr verbürgte] %v* dafifr*xtr t> 9Ü hihtQzuQiick
(aus Furcht vor dem DväthfH)* ihfohtsidfrg&täiitxbei Jo~
hannes. ^ttU\rWyt>'*hU?tt i %änf stikiri> *>&>*}* ttflt, des-
halb ergrimmte dem tttfiacntri *HW<s/h»4M> fratt£>ftt draco
&ei Johanmsi ^f2&'4L«!tf*y Geschlecht* \mh$% Iffflbie). —
35. Dat? das bezeichnet» die gektmitm 4kiisi*ntmi*di£>äer
Teufel sehr plagt (itfftget^fhiie$#t)ft — :**# l? Äfc JÄfe tann-
schlang die Flut, {Zum ZeickenJ **Jfc> «ftt (tfW nfkh dem
Bimmel streben) ihre,Nöthin 4er'WiH{aitf'Brden)^ikvinden
und dieselbe Gottes wegen- sb Umfangen ,> ttAc di&Srde die
Flut umfängt. — r *- * ' ' -1 '>*> «: i'^ «> ^ * r ><* Öö
2, 3. I. vröäcenlik, in modilm ranarum. ~r- 9. vielleicht
De de, c/ie c/a wachen (beatus qui vjgilai) t oder De den, rfie
dann wachen. ■»- 11- Dat se? — 12. De seued©, ifrr siebente
Engel.' — 13.*/. Win dem frone, c* <-,git/ff ücur mn#n<* <fc
templo a throno. — 15. Do? da kam der BUtz und a*cr
Donner gegangen. — 23, liungKet, kundigen. — 24*jfpeken J
rächen." — "35! 'de dt?™, es £ptf/e dat <Jer stehen, wie *ße Pro-
»i o?n iita in den fo Ige n de n Zu len leh ren. Johann es^er z iih U
allerdings von zwei Tiiieren i aber nur das erste* sieben-
täpfige, wird' angebetet.* . , ',/,,"%
.\.:.v •: '• n 'w \ r. • '•:». '*.'.> «*i ifiG
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oib Imn JS^.dfeT^Q^fl^jrl^f^ f.^11^«^
muh eur» tfbin *;!.' n« wr rrl'-'l I «r v- IT n ¥ :"i*. "• , *" tl
nid«^ hl Ä.*^. ; »ii Mb i j 'i r*.« : . », -^ '.: ■ j- > w • **> . a»
Man hat genau darauf zu achten, me die/ttjaoi
der alten götter nach und nach herab sinken zu mehscn«
lichen und gar ^i^h^^jt^ ^t^cher unter den
Griechen und Romern würde Zeus oder Jupiter heifsen
dibfemoHi^ilmlte^ßMrdJtt^ sagen tth^.fcrihvrifeisch.
mA ab«ß Ma§4^arf» ^HorrÄn £nRHManiii^|ldin»^«ff^
de*sAtiirio%ist, otti näht* tinidtet eb* »engfr<«iea!*h<i
BciB»! nam^n 4wt Tfcm*! ausfonnttiirfftetzea. •> Hütet d#fr
frftnfcri&hrtt»*^ ni«S
ntonaftülalstWnschtiahi «igenname» aaläfsigk k^^hatö
atoOApemige v .^vieWlseh^ Wio'ia*y^nJ
«Ui 12WuHb*W*rl attAfüJMrtf^-iwirf a&r im w>rÜsdlw#
^rAlfr^ttl-Ächt Atfthönriaote^ lnwi} s**ae «fes<*te#u?
lQTconqKisA^ 4» ; •ntoBtMe^^fl<idl«itapn|Ä felnitii#nft£
wiutftin nien^enname gieirieiiit>rä iövRordeB*
4*fi*ABtt? xEwjrri ^li^rbnl jn^fcoheitig3t r ab i* dötf <4tfi
zjti&heri jU^lgBrine^n^aittdingLadieiies; Rittes iniieaizdiW^
itadttohenngegenlln; ühdizi^Iefok wfedtt eddaren* Jftnf
Qnftrbajw^eMQn^Brall^ b*f idtaß
Döi»t8chebj^^a^ofi^)ir.ifiiin3n HorÄdwa ^0% »«g*
ad^es^o glfeicfc\ cfemd gstt ^t&effwa. iuBde «idiipii ä
&Hlbnl^fri33rio^
verbreitet, bc^a*ni!ofckitau* dlerfctoMgjg sritittivllolaW
^jiJErsJ»; wag aUh ainb eddischpibflnin«iii^'ttVfi^^toi
das scheint keine herabwürdigungßi 4Jg^bnry teigUinw
an die heidnischen gottheiten sank . begannen kühne
spötter sie den hund^iu^^r^fiHmn; Hialti sang die
U flo1^^i*.c^ , fffip^i5iUlu;ii r;i. j f>i!> <o^Vux r»lj : «/ 1iß)a •nril
Odhinn grey edha Freyja, (fornm. m gf^2 r ^Q7^ a:ü |
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m
AufTaUeiid iV d^ " VflUiUft^ cap. 2ft.'£SS sind die
hundenamen Thor und Rnsfca; wenn sie nicht aus dem
deutschen buch flofeen ? im Ffarden angeschaltet wurden j
so gemahnen sie an Thörr und die Rösqva in aejbieni
im., v ' AftÄetei AaAf'Cfc 17). * ■*'■ ">• '■
., jtnslM.b, 42 rf«*fo grobe*, wagerecht liegende*
ke, was »an joch .nennt, Idaler antik horizontal»
ictke* jugum »ontis; das heilst ganz, auch das/
. fa folgUch ^ttheit, die sieh vom h**n*l au6
4%fc gebirg senkt, die auf dem; berge wohnt, ein hegkill
liir^alle seligen, auf beigen gefeierten gätter. FÖrziig**
K A aber für den donnerte tt, für P*rk*», deurdeal
Cfothen früher Fairgwu hei&en mochte, wie sie späte»
Weh fakgum äIä benennung des berge» . behielten*
Darum ist min, Jhorr (dessen muitetFifa^ hieb;
tidich und besonders, ein w r vgL Sonnu 70i
^em. 80bJ) eigendi
q* . W stolinn haniri^ .daran heilst er Asadidrt^ und J&m
mtansnamen Tkörketiü und Asketill stehen *idi parallel^
beide beziehen sich auf den dieser gottheit heiligen keiseL ;
Wart* heifst Thdrr AtU (Siu 211a)? wenn^ wie w
scheint, AttilnYOTL&tay rater, abzuleiten ist^ro kanal*
Bona* sehr passend vater genannt werden, gleiehZenil
iftd Jupiter, aber .auch dais ein berg» läse?« rofkommt;
begreift sich dann* . vöie übrigen ans e*(an«i#^ sind de** J
halb keine berggotter, wenigsten» alle nicht, a- \. r ■ ^
~' -Dem beigebrachten 1 ags. gen* pl. &# scheint ent^
gegen, dafs 'von gös, btic, tödn der nom.pl, zwar g&Ll
bec, tedh, der gen. aber gosa, bdca, tddha 5 lautet. : dodr
inag esa sich rechtfertigen aus dem tibi» gen« pl. ensio,
wie kensio von ans, kans»
hier statt vieler zusatze, die sich nachtraben liefsen, den
einen wichtigen, dafs noch Hartmann im Gregor 597
tvunschwint für günstigen 'wind braucht, wie altn.
6skabyrr steht. Odhinq aber verleiht schiffenden rönd.
forum*, sog*. % 16. ! • > . ;
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. Wuotan durch lüfte tragend (s. 101). ^,
die sage bei Saxo gramm. p. 12 wird durch die lebendig«
keit der nebenzüge verschönert. ^ der blinde greis fa£t
seinen Schützling Hading (? Hadding^ in den mantel und
trägt ihn so fort. Hading durch ein loch des mantels
schauend gewahrt das pferd über wellen schreiten«
Sicher bin ich, dafs unsere deutschen sagen vom
ttufcly der helden urplötzlich aus fernem land durch
die lüfte in ihre heimat trägt, den heidnischen Wuotan
im bintergrund haben. So wird Gerhart (ich denke
Rudolfe guter Gerhart') von, dem 'daemon in caj>pa' heim-
geschafft (Gaesarius neisterb. 8, 59). so Heinrich der
löwe, so Carl der grofse (Ginguene 188. Val. Schmidt
89. 90), eine deutsche sage (no. 439) labt ihn ein
füllen reiten.
Durch den armring schauen (s. 526).
Eine überraschende bestätigung der angeführten
hessischen volkssage und ihrer deutung gewähren des
$axo gramm. worte p. 37. Biarco sagt:
at nunc ille ubi sit qui vulgo dicitur Othin,
armipotens, uno semper contentus ocello?
die mihi, Ruta, precor, usquam si conspicis ülam?
ad haec Ruta:
adde oculum propius, et nostras prospice chelas ß
ante sacraturus victrici lumina signo,
si vis praesentem tuto cognoscere Martern«
tum Biarco:
si potero horrendum Friggae speetare maritum,
Juantumcunque albo clypeo sit tectus et album
eetat equum, Lethra nequaqtiam sospes abibit»
fas est belligerum bello prosternere divum.
Biarco vermochte den Othin, der auf weifcem rosse
reitend und mit weifsem Schilde bedeckt dem feind-
lichen beer der Schweden beistand leistete, nicht zu er-
schauen, bemerkenswert!!, da£s ihn Saxo .deutlich als
Othin bezeichnet und so, aber auch Mars nennt; um su
begreiflicher konnte Wuotan, obgleich Mercur, zuweilen
als Mars erscheinen (s. 95). Die geistersichtige Ruty
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290
fvgl. ftütze s. 324) heifst den Biärco herantreten vxA
durch den ring ihres eingestemmten armes blicken , dann,
verde er des gottes gewahren» das bedeutet cheto,. xitf'i
fünfzig iahre vor Saxo schrieb Marbod (de gemmis cap. 17 f ,
ed. Beckm. p. 40) lapidem 'in chela (befser sub chela),
clausuni portare sinistra;' und ein noch älterer dichte? .
schon des neunten jh« Abbo (Pertz 2, 786) 'nudis quoniam
chelis inimicus,' was im glossar nicht genau eingetragen,
ist« Stephanius p. 78 — 81 hat darüber unnöthige, weit-,
läuftige anmerkungen, wiewol er selbst das rechte sah,
und es ihm schon Casp. Barth aus Papias angegeben,
batte« doch sind noch folgende worte der anführung.
wertk; etenim in terris hisce borealibus et olim fuisse
et hodieque in Islandia reperiri perlübent homines in*;
credibiÜ visus acumine supra naturam pollentes, adeo
ut non solum interdiu, sed et noctu haud aliter ac luce
clara contueantur varia phantasmata variasque volit$ntium
per auras figurarum apparitiones, quas netas est alioquin
Ulli homini mörtalibus cernere oculis. id nosträtes dieunt
*at vfire siunskV hi creduntur arte quadam in alios sin«*-
gularem hanece perspiciendi vhn , qua ipsi praediti sunt/
transfundere po3se, ut et illi passim vagantes formas
videre que^nt. hos eni» lateri sinistro, interdum utri-
Äue, admötos ponc tergum consistere, perque chelas,
oc est brachia in latus reflexa, pro^/cer«? tautisperjubent,
dum catmina quaedam demurmurent. id quod tibi ter
aut saepius factitatum, statim tarn ljncei evadunt, ut
nulla non, spectra, imo tenuissimas omnium formarum
exuvias ultro citroque in aere oberrantes tarn noctu quam
interdiu conspiciant* Man halte hierzu das schauen über
die rechte schütter (abergl. 996). Das yictrix Signum«
womit aufserdem die äugen eingeweiht werden sollten,
möchte njan auch näher geschildert haben; vielleicht das
hammerzeichen , mit welchem sich die Heiden segneten
wie die Christen mit dem kreuz«
Martis gladius. .«
Herodot 4, 62 meldet, dafs die Scythen den Ares
unter dem bild oder symbol eines alten, eisernen Schwertes
{axip&xrjty Verehrten, welches auf einer ungeheuren schichte
von reisig errichtet wurde: M tqvtov <f^ tpt? tyxov ä**V
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jvuxqe. aifqQtoc Nqvtcu agxcuös ixdazow xal tovi* Xazt, \zw
"Aqtiqs to ayccXpa. Ammianus Marcellinus 31, 2 von den
Alanen: nee templum apud eos visitur aut delubrum. ne
tugurium quidem eulmo tectum cerni usquam potest, sed
gJadms barharico vitu humi figitur nudus ß eumque ut
Martern, regiouum quas circumcircant praesulem,,t;er*-
eundius colunt. Er hatte aber auch schon von den
Quaden, einem entschieden germanischen volk, 17, 12
(iu 358) behauptet: eduetisque mucranibus, quos pro
nutninibus colunt, juravere se perniansuros in fide. Bei
den waffen und mit berührung der m äffen schwuren viel-
leicht alle deutsohen Völker, w T ieRA. 896~dargethan isf,
noch im Wigalois 6517 swert *üf dinem knöpfe ich des
«wer.* Nicht anders die Scythen, und die Römer 'per
Martis frameam? (Juvenal. 13, 79). Spräche der Her-
cules saxanus nicht allzusehr für die beziehung des ver-
götterten helden auf Sahsitöt, so möchte ich in diesem
auch den Ziu erblicken, und Tyr ist Odhins söhn und
Baldrs bruder, wie Seaxnea*t Vddens söhn, Bäldijgs
bruder. Doch hier liegt mir daran die sage des kriegg-
»clrwertes weiter zu verfolgen. Jornandes gedenkt, nach
Priscus, des scythischen und wie es in Attilas händ6
gekommen sei , cap. 35 : qui (Attila) quamvis hujus esset
naturae ut semper coniideret, addebat ei tarnen con-
fidentiam gladhts Martis inventus, apud Scytharum reges
semper habitus. quem Priscus historicus tali refert occasione
detectum, quum pastor, inquiens, quidam gregis unam
bueulam conspiceret claudicantem , nee causam tanti
vulneris inveniret, sollicitus vestigia cruoris insequitur,
tandemque venit ad gladium, quem depascens herbafc
bueula incaute calcaverat, effossumque protinus ad Attilam
defert. quo ille munere gratulatus , ut erat magnanimus«
arbitratur se totius mundi prineipem constitutum et per
Martis gladium potestatem sibi concessam esse bellorum*
Das schwert artet aber in ein unheilvolles aus, wie
berühmte nordische Schwerter*. Lambert erzählt, eine
ungrische königin, könig Salonions von Ungern mutter,
habe es an Otto herzog von Baiern verschenkt« aus
dieses Otto bänden sei es an den Jüngern Dedi, des
markgrafen Dedi söhn leihweise gekommen« dann an
Heinrich 4 und darauf an Lupoid von Mersburg, welcher
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£92
bei einem Sturz vom pferd von demselben scfiwert durchs
stachen und zu Mertenefeld begraben wurde. Ich weife
nicht , ob hier die Ortsnamen Mersburg und Mertenefeld
eine beziehung auf das schwert des Mars haben können«
Tiel später soll es der herzog von Alba nach der schlackt
bei Malberg wieder aus der erde gegraben haben (deutsche
beldens. s. 311). Man sieht wie aus dem uralten cultus
sich lange zeit die Volksüberlieferung entwickeln konnte«
Freys eber Güldenborst (s, 139>
ein lauterbacher weisthum von 1589, das in meiner
namlung erscheinen wird, enthält folgendes: 'viertens
mo weist man auch ferner an diesem gericht, dafs die
hübener geben seilen ein seh wein, das wird genannt das
goltferch (aureus porcus), solches schwein soll rein sein
und also rein, dafs es bei der milch vergeizet sei (d. u
schon als Spanferkel verschnitten) und soll rund allhier
gehn durch die b'dnk und achthalben Schilling werth
sein.' Das reine opferthier des alterthums, das so schön
war, dafs jedes seiner haare von gold zu sein schien
und das bei dem feierlichen gelag durch die versamlung
{geleitet wurde, damit die beiden ihre hand auf seine borsten
egten und feierliche gelübde aussprächen (RA. 900), ist
bier zu einer blofsen abgäbe der hübner an die gerichts-
männer gediehen ; allein die spuren des heidenthums brechen
in dieser späten gewohnheit unverkennbar durch«
Pferd« habicht« huud bei den leichen.
dafe ich s. 29. 30 die berühmte stelle Dietmars von Merse-
burg über das grofse opfer auf Seeland richtig gedeutet
und nachgewiesen habe, wie sie aus einer Vermischung
der opfer und leichenfeier hervorgegangen ist, scheint
mir immer unzweifelhafter« Eines Christen äuge konnte
beim anblick der heidnischen sitte sich leicht teuschen«
Die thiere wurden bei der leiche des herrn mitgetödtet,
dafs er in dem künftigen leben alsbald wieder sich ihrer
bedienen könne, eben darum auch knechte und mägde«
Saera. 225b: brennt enom hunska ä hli^h adhra mina
thiona menjom göfga, tva at haufdhom ok tvä hauka.
Die sage weiß auch, dafs die treuen thiere bei dem
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393
Ieichnäm des • fierrn verweilen, als Dietrich von Bern,
Wittich und Heime durch einen wald zogen fanden sie
einen todten mann (den Iron) neben dem weg, das pferd
stand dabei und zwei hunae und auf den baumästen
saisen zwei schreiende habichte. Vilk. saga cap. 245.
Die ritterlichen thiere wurden also zu der leiche ge-
schlachtet, allein sie waren keine opferthiere, wie zwar
pferde, nicht aber hunde und habichte efsbar waren«
Abentröt.
Die noch sehr gewagte mythische auffafsung des
Ecke und Fasolt, sollte sie nicht weiter bestätigt da-
durch werden, dafs Abentröt ihr bruder ist? zu den
riesenhaften wesen, die das meer und den wind vor-
stellen, gesellt sich ein riese der abendröthe, auch Tm*
garod (s. 431) scheint personification , gleich der Aurora,
merkwürdig, dafs das ags. dägrima (diluculum) aefen»-
rima (crepusculum) zu rim (ora) fallen, wie das ahn.
brün ora, dagsbrun aurora bedeutet, vielleicht crepido
«ich mit crepusculum berührt, welches ursprünglich gewis
auch die morgendämmerung ausdrückte, durch den Sprach-
gebrauch aber allmälich auf die abenddämmerung ein-
geschränkt wurde, das nahende und scheidende licht
säumt zuerst und zuletzt der gebirge rand. Die Vilk,
saga bringt den Aventroä in ein anderes riesengeschlecht
und macht ihn zum söhne Nordians, zum bruder des
Aspilian (Aspriän, Asbiörn?).
Wadel (s. 406).
wadal heilst in einer ahd. glosse Diut. 1, 494 wirklich
fasciculus, stimmt also zu der Vorstellung von dem reis-
bündel des mondmanns. dieser aber ist ein verbannter,
anner. wadal (pauper) gl. Hrab. 962a. fluhtiger u.
wadalere. Diut. o, 58.
Herodias (s. 176).
ich höre dafs man noch jetzt in einigen gegenden Nieder-
sachsens den Wirbelwind von der in den lüften kreisenden,
tanzenden Herodias erklärt, er wirbelt sich wie sie im
tanz sich drehte* auch anderwärts ? v
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3®£
' Johanne» minne (s. 37).
ßancti Johannis benädictio. vita Severini cap. 23 — 24^
also schon im beginn des 6. jh. er gap im S. Johannis
minne. Oswald 611. 1127. 1225. S. Johannis segen
trinken. Simplic. 2, 262, Der ausdruck gieng auch in
^das altböhmische über, Hankas glossen geben 79b Jo-
hannis amor durch swata myna (heilige minne) 132a
durch swata mina. Im ungedruckten von Ruotliep (au«
dem 10* Jh.?) das Schneller herausgeben wird:
post poscit vinum Gerdrudis amore, quod haustum
participat nos tres. postremo basia figens
quando valedixit post nos gemit et benedixit
Gerdrut scheint eine spinnende heidnische gottin zu er-
setzen (s. 694). auch im namenbüchlein s. 111: so
kumet die liebe sant Gerdrut, die do entslief in gotes
•willen u. stuJen die ratten u. miuse ir spülen und truogen
si in ir miuseloch. Das, minnetrinken, als kirchlicher
gebrauch, dauert wahrscheinlich noch heute in mehre»
gegenden. Zu Otbergen, einem hildesheimischen dorfe,
wird jährlich am 27 dec. ein kelch mit wein vom priester
geweiht und als Johannis segen dem versammelten volk
in der kirche zu trinken gereicht, an den meisten be-
nachbarten orten geschieht es nicht.
Abis (s. 561).
in Niederdeutschland fuhren einsame, abgelegne Wirts-
häuser, grenzwirtshäuser den namen Nobiskrug, z. b.
unweit Münster, Kiel, Hamburg (auf der grenze zwischen
Altana), in der Oldenburg, vogtei Ostringien auf der
friesischen und sächsischen t grenze. Fischarts Eulen-
spiegel 277: <dafs er nicht stiirb so ungebeicht und fuhr
im Nobishaus vielleicht/ cursus cleseüanus: 'dein seel
fahr hin in nobiskrug.' Das brenn wb. 3, 254 hat aber
die form obiskroog. <he is nan obskroge' (er ist ge-
storben). Die wichtigste und älteste stelle kommt vor in
einer gereimten paraphrase der apocalypsis, wol noch
des 13. jh«, aus welcher bruchstücke in Biedermanns
aliem und neuem von schidsachen, 8, 179 — 195, Halle
1755 abgedruckt steiui. da heilet es s % 194:
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29S
66 got geschnof in also wfs,
daz er mohte in dem pardis
gepriieven u. in dem abis,
daz er beider waere gewis,
ze welcher hant er griffe,
den abis, ob er besliffe,
dien himel, ob er bestüende.
damit scheint die abkunft des worts von abussus erwiesen,
wie häufig ist im franz. abime, das für abisme, abysme
steht und span. abismo (abgrund, liölle) lautet; sm etwa
wie in bapteme, span. bautismo (baptismus) nach einem
mittellat. abysmus statt abyssus? Lagen nun die alten
obiskrüge in Schluchten und abgründen, die eingänge
zur untenvelt schienen? das mittelalter verglich die
hölle einem Wirtshaus, nannte den teufel helle wirt
(Wackernagel bas. hss. 42). daz abgründe, daz ewige
abgründe ist ein gewöhnlicher ausdruck für hölle ? aber
fremde Wörter für den Unbekannten strafort, wie pix
und abyssus, schienen lange zeit vorzüglicher als das
einheimische hölle,
Wispel (s. 626).
Zauberformeln werden leise gesprochen, geflüstert, ge-,
lispelt, das hiefe immurmurare, murmeln, pröpeln,
protzein, pretzlen, Maspein.- Aspis wil keine wispel-
wort vernemen. MS. 2, 202b. wispeln wilde vogel
zemt, hunde ez letzet u. lernt. Renner 22370.
Slavische gotter (s. 382).
Die Slaven haben keine wochentagnamen nach göttern,
und doch liefsen sich* für alle sieben tage die gottheiten
angeben: 1. Slnze. 2. Luna. 3. Svjatovit.. 4. Radigast.
5. Perun. 6. Lada. 7. Sytivrat. Da die prilwitzer götzen
echt scheinen und ihre runen einen seither ungeahnten
Zusammenhang zwischen glagolitischer schritt und germa*
Bischer rünschrift verrathen (goft. anz. 1836. s. 327. 328),
so steigt das bedürfnis der vergleichung slavfecher mit
deutschen göttern. Svjatovit ist adjectivische namen-
bildung wie plodovit, domovit (Dobr. inst. 329); da
mm aüe solche adj. ein sufot. plod, dorn u. s, yr. vor-
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m
aussetzen, das serbische vilovit (gefeit) von rila (fee),
vidovit (geistersichtig) von vid (visio) abgeleitet Wird*),
so folgt, dafs Svjatovit nicht unmittelbar aus dem
adj. svjat (sanctus) sondern aus dem in siidslavischen
dialecten fortlebenden subst. svjat (consilium) zu deuten
ist* Svjatovit bezeichnet also den rathgeber, den obersten
kriegsgott, der im krieg waltet, qui bello imperat.
Radigast oder eigentlich Radigost, böhm. Radihost 3
ist der milde, freundliche gott, der gott der wonne-
(radost) was an Wuotans benennung Wunsc (f. Wunisc^
Semahnt, der dobropan, Linde 1,443 (nicht der gute*
err, sondern geber des guten, dobrp, dator bonorum/
s. 507), wie Mercurius von merx geleitet wird, auch 1
nach der altbohm. glosse (Hanka 14a), welche hinzusetzt:
Radihost wnukk kirtow, enkel des Kirt. dieser Kirt
liegt im dunkel, Mercur ist söhn des Jupiter, enkel
Saturns, welchen die Slaven Sytivrat nennen, Odhinny
ein söhn des Börr oder Barr. Permi und Lada
sind bekannter. Saturnus heilst bei Hanka 20« Sitivrat
und der specht, Saturns söhn, 17a sitivratov sin, de$
Sitivrat söhn. Hanka vergleicht 422*> ein indischer
Saturavrata, in den asiat. res« 1, 230« 239 wird Satya-
vrata dem Saturn gleichgestellt« Das sächs. Sater aus
Sateresdag (s. 89)?
Iscio, IstiQ (s. xxvn. xxvin)»
Bei Iscaevones, Istaevones wird* auch die verglefchang
der ältesten hss. des Plinius gewicht haben. Graff 1, 49J*
hat die genealogie auch noch aus dem cod. sgall. 732,
wo Istio steh'n soIL
Teufel und Fortuna. -. :T
Wer ergänzt folgendes bruchstiick eines marchens?
Kinderlose ehleute vertragen sich mit dem teufel dahin,
dafs ihre ehe fruchtbar werden, das älteste kind aber,]
wenn es 15 jähre erlangt, ihm verfallen soll, der knabe
wird fromm und in gottesfurcht erzogen, in seinem
15 jähr setzen sie ihn mit einem mantel zugedeckt auf
*} in Vuk*danitza für 1828 p. 114. US eiaerefobere stmlung«
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30?
einen kreuzweg. da springt der teufel als meckernde*
bock vom nächsten ber§ und will ihn sich zueignen*
der jüngling ruft: 'tritt nur auf den linken fufi und schaue
mir über die rechte schulter !' (gebärde bei der vindication«
RA. 590). das vermag, ohne ein kreuz zu machen, des
böse nicht, und entweicht. Darauf rollt er ab raülstein
vom bere herab, wird aber wieder abgewehrt (wodurch?')
und nuus von seiner beute laisen. Der jüngling geräth
in einen wald zur frau Fortuna und lebt lange bei ihr in
freuden^ dann zieht er heim zu seinen eitern, empfindet
aber wieder Sehnsucht nach frau Fortuna, ohne sie auf*
finden zu können. In einem wald sitzen drei und pro*
bieren schuhe, hut und manteL er naht sich unvermerkt,
setzt den hut auf, greift mantel und schuhe auf und
wünscht sich zur frau Fortuna, bei welcher er auch
augenblicklich anlangt (streit um die wünscheldinge,
KM. 3, 172. 410),
Jacob Grimm.
WYK CRISTÜS VND DER TEWFIL MIT EYNANDIR
RECHTEN.
Criste, ich froee dich in evnem rechten orteyle ap
eyn man das gut besytzen oder in behaldin mag mit
rechte das her mit rechte gekawffet hat adir was do
recht ist. Do antworte Crystus vnd sprach: jo, her
mag is wol behalden, hat er js mit rechte gekawfft;
Do sprach der tewfil: jo, also habe ich geton; ich habe
den menschin vnd das menschliche gesiechte gekawfft
vmme eynen appil jn dem paradiso: worumme berobist
du mich vnd nymmest mir meyn gut vnd besiczunge als
ich das gut mit rechte gekawfft habe? Do antworte
Crystus vnd sprach: sage mir, tewfil, wenne eyner gut
gekewfft vrnme fremde gelt, ap icht mit rechte das gut
angehöret den des das gelt ädir gut gewest ist adir
was eyn recht ist. Da sprach der tewfyl wedir: jo,
nach rechte mag is wol den angehören des das gelt
gewest ist. Do antworte Cristiis vnd sprach: so gehöret
mich jo das menschliche gesiechte an das du vmme
fremde gut vnd gelt gekolft host, vmb eynen appil in
19*
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208
dem jparadyso # der do meyn was vnd mejn ist vnd
den ich gehabit habe von anegenge vnd meyn bleybit
ewiclichin vnd mit rechte behalden^ wil. Do weych
der tewfil von dem ersten orteyL Also endet sich das
irste ortiL
Czu dem andern mole machte sich der tewffyl abir
an got den herren vnd sprach: ich froge dich, Cryste,
wenne eynyr eyn gut gekewfft vnd hot dorobyr konycleiche
bryffe dy do vorsigilt seyn, vnd ap der ich jn kraft
vnd macht der bryffe das gut behalden vnd benahm sufle
adir was do recht ist. Do antwortte Crystus vnd sprach:
jo. Vnd do sprach der tewffyl wedir : so byst du jo
der konyckg der myr meyne bryffe gegebin hot vnd
vorsygilt dy do alzo lawten: jr menschen, wenne jr
werdit efsen von dem vorboten obyst, so werdert jr
sterben des ewigen todis : vnd worummebe vorderst du
nw von myr das gut vnd brychst myr meyne bryffe dy
wol voreegilt seyn vnd berawbyst mich des gutes? Do
antwortte Cristus vnd -sprach: nw sage myr, tewffil,
Mas ist der bestanden noch rechtte der do worhafftige
vorsegilte bryffe velschit? Do sprach der tewfil wedir,:
noch rechtte sulle man eynen sulcliin bornyn. Do ant-
wortte Cristus vnd sprach: nv orteylistu dich selbir;
wenne worumbe? du byst eyn sukhir vellischer, wenn
ich in der worheyt habe gesprochen czu dem menschen:
wenne jr werdit efsyn von dem vorbotin obyst, so werdit
sterbin des ewigin todis. abyr du host jn valscheyt g<*
sprachen czu den menschin : wenne jr werdet eisin von
dem vorboten obyst, so werdirt ir leben vnd w r erdit
wifsen vnd weyse (seyn fehlt) also dy göttir. dorumme
host du dy bryffe gevelschyt vnd host dy menschen
betrogin vnd dorumme salt dw ewicklichin börnen in der
helle vnd dy menschin sullen ewicklichin lehin ane
ende. AMEN.
Czu dem drytten mole. machtte sich der tewffel an
got den herrn vnd sprach : sage myr, Cryste, noch rechtte,
wenne eynyr gut besiezet jore vnd tag vnd mannich jar
vnd tag besselsen hot ane anspröche, ap derselbe icht
noch rechtte das selbe gut jnne gewere vnd besyczunge
.behaldin stille adir was do recht ist. Do antwortte
(Jristus vnd sprach: jq, hot derselbe andirs gewost, da«
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299
das gut seyn gewest ist nid is auch nymAnt wederrfiflen
hoU Do sprach der tewffil: nw habe ich jo den menschen
nicht eyn jor noch czwey jar beseiten, sunder wol fümff-
thawsent jore ane anspräche; worummebe vordirstu denne
den inenschen allir lrsten von myr vnd beröbist mich
meynis rechtün? Do antwortte Cristus vnd sprach: is
ist recht, wenne eynir seyn gut selbir nicht gefordyrn
mag noch verantworten, so sende der selbe seyne ge-
tragen knechte dorczu dy das gut vorantworttin vnde
forderin an seyner stat: also habe ich geton vnd habe
gesant meyne knechte vnd meyne propneten Ysayam,
Jeremiara vnd andir meyne botin vnd prophetin, dye das
wedirspröchin habin. vnd sy auch dornmmebe gesteynit
*ynt, vnd nv bin ich selbir komen vnd fordir das gut,
das ist den menschin, mit rechtte vnd wil das gut mit
rechtte nemen vnd haldin in den ewgin eren, so müstu
bleyben jn dein ewigin vordampnüsse.
Czu dem firden mole machtte sich der tewfil an
gote herren vnd sprach: sage myr, Cryste, wenne eynyr
mit dewbe dyrfiindin wirt vnd mete gebunden wyrt vnd
mit der dewbe czu dem galgin gefürt wirt, ap der icht
noch rechte sterbin sal adir ledig seyn sal. Do ant-
wurtte Crystus vnd sprach: noch rechte so muels her
sterbin. Do sprach der tewfil: nu habe ich den menschin
iimdin mit der dewbe jn dem paradyso vnd habe eyn
(/. yn) gebunden mit den strycken der sünden ; worumme
sal der mensche denne nicht sterben des ewigen todis?
Do antwurtte Cristus vnd sprach: ich frope ortil weder
ortil, ap eyn getrewir vatir sehe seyn kindt awsfüren
mit der dewbe vnd neme dye dewbe der bürden von
dem kynde vnd legette se off seynen rucke vnd lyese
sych byndin vnd czu dem galgin rechten, ap das kynt
icht ledig vnd los seyn sal adyr nycht. Do sprach der
tewfil: joj wenn der vater vor das kynt lede, so were
das kynt ledig vnd los. Do sprach Crystus: also byn
ich eyn vatir der menschen vnd künde nicht gesehen de
eren tod vnd nam auff mich dy dewbe jrer sünden vnd
lyes mich bynden vor se vnd czu dem galgin vnd czu
dem gerichte füren, vnd daran habe jot mich vor se
lafcen hengen vnd liabe se gelöst von den ewigen peynen
mit meynyr marttyr, dyr czu schandin vnd czu lasster*
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80Ö
doromme salin keynem menschin schaden nw vnd ewiclp*
lieh mit myr ciu seyn in den ewigin fröden der ewigin
eren, vnd da «alt ewigk bleybin in dem gründe der
ewigin hellen« Amen.
Aus einer Handschrift des königlichen Oberlandes-
Berichts zu Breslau*
9 Hffin.
CRKSCKNTIA.
[294b] Eraclius der keyser hatte eynen bruder« des
hyfs Narcissus, gyn wyeb hyis Elyzabeth« He was eyn
alt man unde hatte keynen mut das ym kyndere worden:
dor fimme bathen sy gote um eynen erben« Sy worden
yon gote gewert: dy frowe gewan czwene siine; der
eyne wart geheylsen Dytterich der wyfse, der anders
Dytterich der swartcze. In yrem sechsten yare starb yr
Tater und yr muter« Dy kyndere worden geczogen met
grofsen czüchten byfs das sy swert nemen golden« Dy
Romere woldpn das sy wyeb nemen. Der könyng von
Affrica hatte eyne tochter, dy wafs gar schöne und
von wysem gemüte; dy wals geheifsen Crescencia« Dy
wolden dy Romerer geben vrer eyme« weichers were:
das wolde der könyg nicht tnuen, wen eyner den andern
dor ynne vordenken *) möchte« Dy köre wart gegeben
der jungfirowen« Sy kons Dytteriche den swartczen*
Dor ümme trug Dytterich der wylse czu der [295 a ]
frowen eynen heymelichen hafs alle czyet. Nicht lange
dornoch solde Dytterich der swartcze varen ober meer
yn eyne hervart. He nam do rat von synen friinden
wo he syn wyeb lyise erlich behalden adder bewarn
bis he wedder heym queme« Man gab ym den rat das
Jie sy solde yrem vatere unde yrer muter wedder senden
das sy vnder der hervart nicht vordroße **)« Crescencia
*) einen verdenken, ein erlittenes Unrecht einem nach"
tragen; Beispiele bei Hallaus. Sonst Verdacht auf
einen werfen.
**) das steht für daz es : da/s sie sich währender Heerfahrt
nicht unbehaglich fühlte; s. zu Iwein 470. .
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301
aufwarte yrem hern Dytterich und sprach ^härre, es wert
fembilHch das du midi mynem vatere wedder »entefit and
myner muter; och weide ich es nicht gerne thtin, sy
möchten wenen das ich dich ungutlich gehandelt heftet
Wylt du aber mich hören, ifch gebe dyer vyl eynem
belsern rat« Du hast eynen bruder deine du wyk
bevelen dyn lant; bevel mich och ynu ich getruwä yin
och so wol das he syne czucht und ere an myr wol wolle
behalden: so machstdu cz"yen ane sorge»' Czu hant [295b]
Dytterich der swartcze befnl syne frowe Crescenciam
synem brudere Dytteriche dem wyfsen uff bruderliche
truwe, das he yr met allem flyfse schone pflege, und
hub sich an dy nervart. Nicht lange dor noch Dytterich
der wy&e vorgafs synes bruders truwe und baet dy
frWe um yre mynne adder um yre ljbe. Crescencia
wart rechte iimfro« Sy dachte wye sy sich entschuldigete
und ym abesagete und sprach met weynenden ougen
fterre, wy th&estd'i also? jo byn ich dynes bruder wyeb;
wylt du an myr vorgefsen dyner truwe, hervarn es dy
Romere, so habe wyr beyde vorlorn unfsen lyeb.' Der
ongetruwe man sprach czu hant 'ich achte dyn niclisnicht
czu wybe, sunder das du mich yorsmatest unde mynen
bruder namest der myr unglich wais an aller hatnde
firomekeyt, das sol myr ummer leyt syn; das sah du
tnyr vorbefsern, noch dyme schaden wyl [296»] ich stem'
Crescencia dy dochte da gar flyslich, met welchen listen
Kyre ere gevristen und bevam möchte. Sy sprach 'ab
wylt das icji dynen wyllen thu, so sali du buwen
eynen thorm Taste und hoch das wyr vns dor uflfe
mögen enthalden: wen dy Romere ervarn dy mere das
du so ungetruw r elich keyn dynem brudere thuest, sy
iBteynen uns sicherlich«' Dytterich der wyfse buwete
eynen torm by der Tyberbrögke; he machte iim den
*©rm eynen vyerekechten mantil*) von mermelsteynett ;
idy syn tunmaisen dygke und lang, sy synt czusamene
gelötet met bly unde met yserynnen krapen**); uf der
vyerden egke keyn das suden stet eyn ochse gehowen
yn eynen steyn; man saget das eyn groß meerochse
*} mantel, Schutzmauer , Urica.
**) krapen, Haken.
Digitizedby G00gle
S02
hette dy gro&en steyne czusamene geezogen;
dem mantele jü der torm schybekcht *) gebuwet met
cxygele hoch und schöne; [296b] dor obene uf deme
thorme synt schöne wanungen; es yfs der besten törme
eyn der y gebuwet wart; das heyst nu dy Engelborg.
He gevyel der frowen rechte woL Sy sprach lierre
Dytterich, du salt lafsen smeden slofs so veste das sy
nymant czubreehen möge; do met wol wyr uns besly eisen
das uns do keyn man gewynnen möge; du salt uns dor
uf spyse schygken das wyr eyn yar genug haben;
heyhgtum salt du uns och dor uf brengen das wyr an«
beten.' Dor noch do das alles gereyt wafs, Dytterich
rormante dy frowe um das gelöbde« Sy sprach lierre,
du sah vor geen, ich wyl dyr volgen.' Dytterich trat
voran hen. Crescencia slug dy thöer noch ym veste
czu ; sy besfoüs den ungetruwen man gar Teste met den
slüfselen. Dytterich baet dy frowe sere das sy en der
not erlyefse, he weide yr gar thiiere vorloben und swern
das he yr keyn laster weide me anmuten* Dy frowe
sprach das sy es nicht thun weide; sy weide en och
[297a] nicht eyden; he hette dorynne wyen, brot, spyfse
und alles das he dorfte genug ; he muste yres herren
dor ynne beyten. Do dy frowe alle slols beslofeen hatte,
sy behylt dy slüfsele das sy keyn man vynden könde«
Dys dyng geschach alzo heymeuch das nymant wüste
wo der wyfse Dytterich hen komen were. Yn dem
andern yare Dytterich der swartcze begunde wedder czu
kernde von der hervart. He entpout syner frowen das
he weder quame. Crescencia frowete sich des czuma*le*
sere, Sy gyng heymelich czu dem torme do Dytterich
der wyfse, der ungetruwe man, ynne gelegen hatte czwey
yar. Sy sprach 'nerre Dytterich, uwer bruder kummet
von der hervart; yr sollet en nu myldeklich entphaen;
ab ymänt froyte wo yr so lange syt gewest, so solt
yr sprechen das yr eyns morgens an das velt reytet
beyfsen met uweren falken, do quamen heymeliche
vyande [297b] die uch gevangen hatten byfs hy her;
nu haben sy uch lafsen ryten,' Dytterich dangte der
frowen flyslich und baet sy da*s* sy ym genedyg were
*) schlbeleht, rund wie eine Scheibe.
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303
keyn synem brudere, aber doch vorgafs he nicht syner
untruwe; he dochte wy he eyne große lögene von der
firawen synem brudere weide vorbreiigen. Dornoch do
sy uff dem velde beyde brudere czusamene quamen,
Dytterich der swarcze flyslich fragete um syne frowe,
wy sy sich gehette, ab sy gesunt were. Der ungetrnwe
man antwarte 'von dyner frowen kan ich dyr keyn gutes
gesagen; sy hat dyn vorgefsen . das ich dyr dy rede
nicht volsagen kan.' Dytterich wart czornig uf dy un-
schuldyge frowe unde sprach 'lyber bruder, nu sy mich
vorsmaet hat, du salt yr nemen den lyeb das ich sy
nümmer me gesehe.' Der ungetruwe man sante balcje
czu der frowen und lyfs sy vaen und bynden und werfen
von der Tyberbriigken. Do flos [298a] sy an dem sande
yamerlich; gar schyre wart 8j funden von eynem fyschere.
Got der almechtige richte do ober dy Dytteriche beyde;
sy worden ufssetczyg und an alle yrem lybe unkrentyg.
In der czyet do dy frowe wart geworfen yn das waiser
eyn vyscher wart ufs syen netcze und wolde vyschenj
dw> flos dy frowe yn das netcze* He czoch sy czu lande«
Do he dy frowe an sach, he frowete sich rechte sere
und fürte sy heym und beval sy synem wybe das sy
yr met flyJs.e pnlegen solde. Dy frowe vorhaelte sich
sere. He fragete von wannen sy were; sy antwarte
ym und sprach 'ich byn eyne arme frowe.' Alzo baet
bj en das he sy by ym heymelich behylde; sy weide
ym syen undertan und dynen met flyfse. Dornoch do
der vyscher ane vysche czu hove auam, do wolde man
en dor limine slaen; he sprach 'ao ich vyschen solde«
do vyng ich eyne schone frowe [298 b ] met rayme netcze;
das hynderte my dy vysche. Were sy ertrunken, es
were schade und schände und dar czu sünde.' Man
hyefs en des andern thaces dy frowe czu hove brengen«
Des andern thages brachte der vyscher dy frowe czu
hove vor dy herczogynne. Sy entphyng sy gar gutlich
alzy er genois were und hatte sy vor eyne kamraer-
frowen yrer kemenate. Sy lyfc sy och wol kleyden,
wen sy erbarmete yrer schände. Do dy herczoge von
hove quam, he wab sere ummutes, entorste nymant
gruisen. Dy herczogynne sprach <herre, wy bystdu so
ummutyg wederkummen von der langen nervart? du
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204
brengest uns leyde mere; ich vötchte myner lyben frown
vyl sere.' Der herre antwarte dar frowen 'ja ich sage
dyr eyne mere dy dyr werlich leyt yfs» Myne herren
legen yn grofser suche und yn swerer noet: wen mag
{las gut gedüoken? das klagen die Romere alle rechte
aere.' Do sprach dy herczogynne [299»] 'man brochte
na eyns thages eyne frowe, dy yfs wolgeczogen und
von herlichem geberde« Man vant sy an eynem wafsere;
ich weyfc nich ab sye ymant dor yn geworfen hatte«'
He sprach 'lybe frowe, lais myr dy selbige frowe her
brengen das ich sy sehe durch den wyllen myner lyben
frowen; weide got das sy das were.' Do dy frowe
ror yn brocht wart, vorwandelt wafs yr lyeb an ougen
und an dem antlitcz das he yr nicht erkennen konde.
He globete das nicht das syne frowe Crescencia noch
lebete; alzo entphyng he doch dy genante frowe gar
lyeblich nnde frag*t*e sy wer sy were und von wannen
sy were yn das Walser kummen da sy der vyscher
{evangen nette, Dy frowe sprach 'herre, esfe nicht alzo
n meynst. Ich nnde myne frunt wolden keyn Borne
varen; do quam es czu von unfeen sünden das von
ungewyttere unlse schyff einbrach und ertrunken alle
dy met my waren yn dem schyffe; [299b] ich genafs
alleyne und quam an den sant do mich der vyscher vant.*
Der herre ly& er do phlegen met ern und werdekeyt
und baet sy das sy weide synes kyndes phlegen und
ezucht und ere lernen und thogtmt* He hyfs dy frowe
meysterynne durch dy lybe synes kyndes; alzo thaten
alle dy synen. Dy frowe wsSs redelich und kusch,
wolgemut und mylde, unde alles das man yn dem have
tbun solde unde lafsen, das stunt an yrem rate* Das
vorgunde yr eyn boze man, des selbigen herezogea
vycztdom; he dochte met allem fly&e wr.e he yr yre
ere beneme; he sante yr bathen heymelich; he beut yr
richtum und große ere; he baet sy um yre mynne adder
lybe: das wafs yr vyl ummer; sy entbout ym hen
wedder, es fugete sich öbele das ne sich met eyaer
armen frowen also vorgalse; es were och yme greise
sünde das he sy vorkebesen wolde; sy were ym czu
[300a] der ee czu sraalich* Do syn wylie nicht ergeen
mochte, do quam he eyns tages do sy sais mqt andern
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305
frowen und schalt sy yameriich sere; h6 wolde sy slaen
lind stoßen met den fuisen: das woldeh doch dy andern
frowen nicht gestaten. Do begunde sy sere czu weynen
und klagete yre not das man sy yn yrem endende sölde
so yameriich scheiden unde sehenden. Do ryten yr dy
anaern frowen das*sy ungeweynt lyfse, sunder kloyte
64 yrem hern, es sölde yr wol gericht werden , sy
woldens och alle klagen. Sy sprach sy Melde es
nymande klagen. Hyrnach eyns abendes spete gyng der
nngetruwe man czu der kemmenate do dy frowe ynne
slyeff met des hertzogen kynde ; yn der selbigen nacht
Mfafs eyn gro*fser* wynt, yn dem selbigen wynde brach he
uf dy kemmenate und nam das kynt uis der frowen arme,
he sneyt ym abe dy kele und leyte es der frowen weder
*yn* yre arm alzo sy es [300b] selber gethaen bette,
Czu hant gyng der böfse man dovon vor der herren
kemenate; he sprach 'herre, yr solt uf steen und czu
der mettene geen ; der thagesterne schynt*' Der herezoge
sprach 'es yfs noch zu Im , myne meysterynne kündeget
•jnyr wol dy czyet; doch gee hen und sich ab 'sy wache.*
He gyng balae czu der kemenate do dy frowe ynn$
wafs; he styfs dy töer met dem fufse das sy cznbrach;
ryl hite he do schreyg 'wol uff alle dy hy synt! unfse
jneysterynne hat ermordet unfses herren kynt.' Do dy
jfcbwe aas blut sach, sy greyff nach dem kynde das do
tot w^fs und sprach 'owe! wafs hat man myr vor-
;wyfeet? ich byn doch des todes unschuldyg.' Der
herezoge sprach do met großem leyde 'nu habe ich
myner truwe kleyne genofsen! was hast du, frowe, czu
myr schult das du myn kynt hast ermordet? ich habe
dyr geglöbet; [301a] du soldest doch durch got myn
liaben geschoent. 9 Sy sprach 'ich byn yn dysse not
kummen ane schult. Von dyr vörchte ich nicht den
toet; tuch met myr wals du wylt; des mag myr nymant
£ehelfen wen got alleyne, der wert myne unschult rechen
an dem schuldygen.' Czuhant sprach der ungetruwe
yiezdom <wy thar sy nu werden lut und thar dy lögene
erdenken? man solde sy czu rechte erthrenken.' D6
3 räch der herezoge 'wer kan sich an wybe rede kern?
>, sy bereyt get6t were, so were doch der schade
?e{ieeiu Man sal sy laisen hen weg geen das sy uns
.20
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306
keyne andere schände mache,' Do sprach der bofee man
«es yfe wol schyn das yr got noch das leben gan; sy hat
dich met czouberne bevangen; du wylt von yr noch
grofsen schaden gewynnen.' Do sprach der herczog*
met betrubeten mute 'nu thu yr wafi du wylt; myn*
sache nym czu dyer.' Czu hant der ungetruwe maat
slug dy unschuldige [30I*>] frowe met der fust an yrö
wangen, alzo sere das yr yre orn, munt und naTse czu«
brachen; he kratczte yre ougen, he roufte sy und reys
yr uis yre haer, he czoch sy by den beynen von der
borg byfs an das waiser do he sy ertrenken wolde; do
styefs he sy yn des waisers grunU Sy befid gote yr$
sele und flous czM r ene thage an dem wafsere; uor noch
3uam sy an eynen werder, do bleyb sy haftene* In
en geschichten wart der herczoge unde syn vyczdom
ulssetzyg unde alzo gar unkrefftyg das sy nicht hiern
noch sehen noch sprechen konden. Vff dem vorgenanteu
Werder bleyb dy vorgenante frowe besytczene; vor grobe*
muedekeyt und leyde leyte sy sich neder unde entslyefll
Do quam czu yr der engel Gabriel und wagte sy uff
und sprach 'frowe, du hast gotes hulde; he hat dyr ge-
Seben eyne grofse gäbe* Royfe des krudes das unter
yme hobte gewachsen yfs; weme du das czu [302a]
trynkene gybest, der wert gesunt von allerley kräng-
keyt; och mtifs he dor czu offenberlich bekennen alles
das he gethaen hat, anders hylft es en nichsnichk' Czu
hant roufte dy frowe des krudes alzo vyl alzy es yik
yrem boseme behalden konde. Dornoch nam sy der
engel Gabriel by der hant und fürte sj ober das waiser
byra uf das lant und wyste sy weder czu der boi|p dö
sy von geworfen wart. Do kante sy nymant uf der
borg, wen sy sere vorwandelt wafs von dem yamere
unde leyde und allem betrüpenyfs das sy übergangen
hatte. Dy borglute frageten dy frowe ab sy ichsicht
wüste bufse adder ertcztye; yr herre und syn titczdont
w r eren yn dryen tagen gar sere sich worden, das sy
yres lybes^ keyne gewalt hetten. Dy frowe sprach
'brenget mich an uwern hern; met gotes hülfe wyl ich
ym raten.' Do sy den herren an gesach, sy sprach
'wylt du bekennen offenbar alle dyne [302b] myssetaat
dy du hast getaen, so wyl, ich dyr geben eynen tran£
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*A i'i
307
von eyme eekrude, so wert dyn gut rat.' Gzuhant be*
kante he alle syue sunde unde och dy untrawe dy der
edelen frowen gescheen wafs unde trang von dem krude
das ym dy firowe gab. Do wart he balde gesunt. He
bat sy das sy och synem manne, dem vyczdom, hülfe.
Do bekante ne syner myssetat vyl, aber wafi he der
edelen frowen tat bekante he nicht. Do half ym och der
trang nicht. Der herre sprach 'bekenne alcznmale waft
du getaen hast; aljes das du keyn myr hast gethaen,
das sy dyr vorgeben czu dyfser stunt.' Do bekante he
den mort des kyndes synes hern und dy untruwe dy
he der edelen frowen getaen hatte. Do wart he och
gesunt. Aber der herre wunderte sich des czu male
sere und sprach 'was du keyn myr gethaen hast, das
S303a] habe ich dyr vorgeben ? sunder dy untruwe, dy
lu an der unschuldigen frowen hast getaen , dy wyl ich
an dyr rechen.' Alzo lyefs he ym czustofsen beyn, buch
und riigken und hyfs en werfen yn des waTsers grünt
alze eynen stynkenden hunt. Der herczoge sagete do der
frowen von synen hern, von dem swartczen Dytteriche
und von dem wyfsen,'dy czu Rome warn so nnkreftyg
das en nymant helfen konde. Alzo herbat he dy frowe
das sy met czu Rome czoch. Do sy yren herren aen
»ach, do beweynte sy gar sere syn ungemach und syn
leyt und sprach 'herre, bekenne alle dyne myssetat, So
gebe ich dyr eyn krud czu trynken, so wert dyn gut
rat. 9 Der herre bekante alle myssetat, sunder vorsweyg
das he an syner frowen getaen hatte. Dar imune wart
he nicht gesunt alzo lange byfs he bekante [303 b ] dy
ungenade, dy he syner frowen hatte getan. Do gab sy
ym den trang, do wart he frysch und gesunt atze he
vor wafs. Des froweten sich dy Romere alczumale unde
lobeten gote yn syner eM'ykeyt. Der herre bat dy frowe,
das sy durch gotes wylle synem brudere och helfen weide
ufs der not. Sy tat wafs sy der herre bat und gyng czu
synem brudere und sprach das he syn siinde offenbarlich
bekennen sölde. Do sprach he 'ich wyl das nicht thuen
adder wyl eer sterben.' Czuletczt muste he doch be-
kennen alles was he getaen hatte unde och dy grofse
untruwe dy he begangen hatte by synes bruder wybe.
Do gab sy ym den vorgenanten trang, he wart gesunt
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306
und frysch. Do dy Romere horten dy grofse ungerade
der keyserynne, do weynten sy czu male sere. Czu
haut sprach Crescencia <yr dorn nicht weynen; [304a]
ich hing dy frowe Crescencia dy yr hüte beweynt. Do
dy Romere das vornamen, do hub sich siilche grofse
froyde dy unsprechlich grois wafs. Crescencia bleyb
met yrem hern, dem swartczen Dytterich, czwey yae*
und czwene manden yn czächten und yn eern: do*
nnder schliffen sy yre dyng. Dy herren worden beyde
mönche, dy frowe für yn eyne klufs. Alzo vordynten
alle unses hern gotes hulde* Dy vorlye uns der heylige
geyst. Amen«
Diese prosaische Auflösung des alten Gedichtes
von der Crescentia (in der Kaiserchronik, umgearbeitet
in der heidelberger Hs. 341 Bl. 131a ff. und Kot.
Cod. & 245 ff.) steht in der Hs. 1279 der leipziger
Universitätsbibliothek, s. oben S. 116«
Hpt.
VOM PRIESTER JOHANN.
* # *
ia vnde loben alle die daz verneinen!»
IT iltu wizzen von miner gewalt,
Die ist groz vnde manicvalt.
Ich heize prister Johan
5 Vnde bin ein recht gelonbic man
Vn pflege der cristen allen
Die mit armvte sin bevallen
In al dem lande mines riches
Des sie bedürfen tegeliches
10 Vn beschirme sie von vnrechter gewalt :
Daz ist ein dinc daz dv merken sah
Vn alle die gerichtes walden,
So mvgen sie £otes hulde behaldem
Ich vur hoe mit richtvme
15 Vn mit werltlichem rume
Alle di nv sint uf der erden.
Ob sie vor mir mochten M 7 erden»
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309
Mir sint dienst alle riefte schnidic
Vnde ouch sin worden duldic
20 Sibenzic kvnige vnde zwene:
Daz ist allen herren selzene.
Noch dan habe ich selbe dri laut,
Die sint India genant,
lb Die mir selbe zv hören.
25 Der keret eines biz kegen Moren:
An merith stozet daz ander.
Dar inne wonet Alexander
Mit einer schar wider Porum,
Den kvnic Indorum;
30 Do leit Alexander groze not;
Alda bleib Bvnceyal, sin ros, tot.
Daz dritte India ist daz yerneste lant
Da die apostel wurden gesant:
Die bekarte Bartholomeus,
35 Der heilige apostolus.
Noch dan get min riche yort *
Von dem osten in das notf
Vn yon dem westen vf die boyme ho
Di da stan vf der erden schone so
40 Da man di svnne alrest gesicht:
Da ist danne me ertliche* nicht.
Noch dan get min riche
Gar an svnder suche
Her wider an daz keldeste lant«
45 Do Abacuc Danielem vant
Vnder den lewen in der not
2* Her wider truc als im got gebot
Daz er im nicht schaden muste:
Daz waz in der Babilonien wüste,
50 Do Babil, der groze man,
Den türm durch homyte began,
Do er den himel irstigen wolde:
Do tet got als er solde
Vnde räch den homut vil starke sa.
55 Noch ist der türm in minem liehe da:
Ich vare dar jjerliche
Beteverte herliche
jLv deme grabe do Daniel begraben wart;
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310
Vnd als ich dafwe vare betevart,
60 So rare ich mit gewapentem here
Vn han genvc daz icn mich irwere
Mit strite vnde mit stürme
Dem vreislichem wurme«
In .einem minem lande
65 Sint die aUerhande
Di got werden gebot:
Da sint lewen wis vä rot.
Da sint inne pantjre
Vnde ouch vil wunderliche tyre,
70 Da sint in dem lande
Olbentyer vnde elevande
Vnde allez des wir geren;
tf> Da sint grife vnde wizen beren
Vnde manches des ich nicht en nenne,
75 Daz ouch nimant mac irkenne,
Diz laze wir nv bliben:
Ich wil dir sagen von wiben
Di da sint in minem lant:
Lami^e sint sie genant;
80 Die sint wol gewachsen groz«
Ir brüste sint in gar Moz,
Ir antlitze sint in wol getan,
Pferdes vuze sie han«
Noch sint in minem lande
85 , Lute einerhande,
Manne wibe vnde kint,
Die sint gehornet als ein rinU
• Ouch sint in dem lande
Lute die heizen gygande
90 (Man heizet sie risen dutschen so):
Der minneste ist vierzic elen ho;
Die sint min stritgeselle«
In des selben landes geuelle
Ist ein creature gar wunderlich;
§5 Des menschen hende sint ir hende glich.
Bockes vuze sie han;
Di sin selzenlich getan«
3a Noch sin in dem lande
Lute einerhäade j
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3ti
100 Eines dingeä die pflegen,
Daz kvmt von ir voraeren wegen:
Wirt ir einer an den ougen Mint,
Swa£ er beschowet sint,
Daz ist sin eigen al
105 Vn erbet vf swen er sal.
Weistu wie ich daz meine?
Er jenhat kein ouge me dan daz eine«
Onch sint in dem lande
Lute einerhande,
110 Die sint geheisen yclopes;
Von den wenen die beiden des
Daz sie wirken die blicke
Die wir sehen also dicke
Als iz vz mit dornen sal:
115 Vfi daz ist zwar gelogen al.
Ein vogel ist in minem lant,
Fenix ist er genant;
Er hat ein cirkil vm daz houbet, v
Dez man doch kvme geloubet;
120 Er ist als di svnne clar,^
Daz ich uch sage daz ist war«
Daz selbe vogelin
Wil ane gegaten eine sin»
3b Dv macht oucli denken licht,
125 Ez en gesche keinem wicht,
Ez en wolle mit sinem gegaten spilen
Vn sines geslechtes vorderen zelen:
Daz han ich dir lichte gezalt,
Daz vogelin mac werden alt,
130 Vnde alse sines alderes gnuc ist,
So get es sitzen an sin genist,
Daz stecket ez an mit eime vuere;
Da zv so tribet sine nature
Daz er al da inne
135 Zv puluere verbrinne«
Von dem puluer wechset dar vnder
Ein ander: daz tut ouch daz wunder*
Ein lant han ich dan
Da inne mac wip noch man
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312
140 Gesiechen von vorpftnisse,
Da en ist di^ scorrno noch genisse,
Da en ist nicht slange vnder deme grute
Noch die vorchte böser lute«
Idoneus ist ein wazzer genant,
145 Daz vluzet durch ein heiden lant,
Daz tut manchem man groz gemach«
Ton dem paradise vluzet ein nach« *
4a Das vluzet hin in morlant;
Ez teilet sich in manchen strant
150 Vber alle die borte gemeine;
An irme gründe findet man edele steine;
Smaracht liet an der bach,
Der beste der da werden mach ;
Da rindet man den karvunkel,
155 Daz die nacht nimmer wirt so tvnkel
Er en luchte vber al daz hvs;
Da lit manic topazius;
Da yindet man den cristolt,
Den sal man setzen in daz golt,
160 Ob man sin geniezen wil; *
Da sint onichene Tnde biril;
Da vindet man den amantist
Der gut yor die trunkenheit ist»
Ein crut wechset an der bach,
105 Daz beste daz iekein man gesach;
Swen der böse geist bestet,
Als er daz dem menschen gerne tet,
Er sol daz crut graben
Vn die wurzel bi im haben,
170 So ist der tvuel von im veriaget
4*> Vn tribet in dar zv daz er saget
Wie er heize, wer er sie;
Sus Mirt von im mancher vrie
Die sin wurden nimmer los,
175 Vnd tete daz selbe crut assirios.
Noch han ich ein lant
Daz wirt alle iar verbrant*
Vbele machtu dez getruwen
Daz man so dicke mvge buwen*
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313
180 Daz sage ich dir vü rechte*
Daz lant ist allez puschechte,
Bewachsen mit kurzen strochen
Der man wol mach gebrachen :
Mit pfeffir sint sie gar behangen:
185 Dar vnder sint natern ynde slangen.
Wenne der pfeffer beginnet zv riefen
Vn aller menlich wil griefen,
So entnrren sie vor den slangen
Den pfeffer anevangen,
190 So stecken sie an grozen brant,
So rnmet daz gewurme daz lant,
So gant di lute den pfeffer lesen
(Alsus mvz daz dinc gewesen),
5a So trugen sie in mit einer list
195 Daz vremden luten nicht zu sagene ist.
So kvment dar die koufinan,
Die welschen den pfeffer dan
Mit körne oder mit gewande:
Alsus kvmt der pfeffer vz dem lande*
200 Olympus ist der berc genant,
In der scrift ist er wol bekam:
Daz kvmt rm «iner groze.
Der pfeffer wachset an siner woze.
Da seibist ist ein gesprinc,
205 Der tut wunderliche ebne:
Von mancherhande dingen
Man höre* vlizende dingen«
Noch merke was ich dir sage:
Zwelf stvnde sint an dem tage,
210 Also sint in der nacht.
Daz ist ein starke wazzers kracht:
Diser brunne der wandelt sich
Zv allen stvnden gelich
Vber nacht vnde tac,
215 Also dicke gewinnet er anderen smac.
Den so get -des braunen spjrauc
5 b Drier tageweide lanc
Vil nahe dem paradyse
Do vmb die Vorbote* spise
20*
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314
220 Adam wart vz gestozen
- Zv vnsem schaden grozem
Der sich dar an vlizet
Daz er des brunnen enpizet
Vastende dri stvnt,
225 Die wile daz er lebt wirt er gesunt
Vnde blibet alder iare
Als er sie drizec iare.
Steine sint an der vlute,
Der craft ist vil gute:
230 Indyosij sint sie genant.
Swer sie treit an siner hant
Vnde ist im sin gesunt cranc,
Ez erget enpor lanc *
Daz er den stein dicke anstare,
235 Er enwerde grozer hülfe geware:
Ein segen gehöret da zv
Daz man im rechte tv:
Vn swer in treit in guter hvte,
Der wirt rieh an sinne vnde an gute,
240 Ez sie nacht oder tac,
Daz in niemant gesehen mac.
Den suchen die lantherren
6 a Vnde sich nach im keren,
Vnde wen sie in vz graben,
245 Sie wollen in immer bi in haben
Vnde pflegen in wol behalden,
Vnde wen sie beginnen alden
Vnde in die craft entget,
So haben sie in bi in stet,
250 Wan sie wizzen wol sinen site:
Irn gesunt irquicken sie da mite
Vn vernuwent irs gesvndes iugent:
Daz ist von eime steine groze tugent.
An eime ende mines landes
255 Ist ein lant, daz ist vol sandes
Vn hat wazzers nirgen ein trän.
Ich saffe dir ez svnaer wan,
Ez wenet ntit der vlut
Als ein ander wazzer tut;
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315
260 Nimmer en wirf ez stille; ,
Da von, wi £erne man wille,
Da en kan niemant vber kvmen:
Sus getanes ist nicht vernvmen.
Da gegen an der andern siten stat
265 Bin groz mer, daz hat
Den aller besten visch
Der ie qnam vf herren tisch:
6b Der lebet sunder wazzer,
Von smacke wart nie bazzer«
270 Ein wazzer strichet da bi
Vber tageweide dri
An eime ende durch min lant
Vnde Teilet an den selben sant:
Nie gesach man so groz vlut gan.
275 Wazzers hat sie keinen trän,
Daz da vluzet daz sint steine
Vnd groze bloch gemeine.
Da sie vellet in den sant,
Da verswindet sie zv hant
280 Vnde enwirdet niemant geware
War stoc oder stein hin vare.
Nicht weiz ich wa von ez sie,
In der wochen tage drie
Jo Vortage stet ez stille,
285 So vert vber swer da wille.
Die selben steine die so vlozzen
Haben ein volk beslozzen
Der iudischen gesiechte mine,
Der en ist kein die mir nicht dine.
290 Bjn gebirge ist in dem lande,
Daz meiste daz ieman bekande,
Daz istbi einer wüste gelegen,
Da mac man nicht wonunge pflegen.
7* Dannen kvmt ein bach gevlozzen,
295 Der get vnder der etden beslozzen«
Da enmac niemant zv,
Swie gerne er daz tv.
Swer des gewarten mac
Beide nacht vnde tac
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316
300 Dax im gehicke wider vare,
Erwirtdessdiiregeware.
Er wart ez vlizecliche,
Er wirt da schire riche«
Wen die erde offeiit «ich biwüe$
305 So darf er wol daz er fle:
Swer da welle genesen,
Der sol vnvergezzen wesen,
Wan wirt er dar inne gevangen,
So 6iDt sin tedinge gar ergangen:
310 Ist daz er her tz gerinnet,
Swaz er sandes gewinnet,
Daz ist allez edele gesteine:
Also ist des wazzers grnnt gemeine«
Also get daz wazzer gut
315 Allez an einer vlut
Vnde nimt zv stete io
Von den minnern wazzern do«
Von der edelkeit sines sandes
So kvmt daz yolk des landes
320 Vfi piniget sich wie ez dar inne
Des gest eines gewinne:
7h So sint svmeliche vollen wis.
Von der kintheit gewonen sis
Daz sie in dem wazzer mvgen Wesen
325 Dri tage vnde den stein lesen:
Gewinnen sie sin icht,
Daz enturren sie verkonfen nicht,
Sie enbrengen sie vf minen hof;
Dar sal man im achten vrien lof
330 Waz ez gegelden mvge,
Vn ist daz ez mir tilge,
So stet ez zv miner gewelde
Daz ich daz halb vergelde,
Vfi ob mir ez nicht genaue,
335 So kerent sie ez an iren nntz alle«
In dem lande ist ein stat gelegen,
Da mac niemant wonvnge pflegen
Vor hitze noch gewesen:
Daz sagen die ez han gelesen:
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MI
340 Die ist Pustatonas genant.
Da W 8» habe ich aber ein Iftirt,
Da sint wurmeHn einerhande^
Die dienert rr minem selbes gewan &•
Sie haut ein solch natnre,
345 Sie enmftgea nicht gewesen 112 dem Tnre«
8a So wirket aller wurme glich
Sin hvs rrnme sich, l
Als man wol mac merken
An den wnrmen <E da side wirke».
350 Einer wirket als der ander:
In vnser spräche heiset her saiomftnder.
Als die daz fem gesprnnen,
So sirrt da rrowen die da* ktonen;
Die nemen daz werc zrhant
355 Vä machen mir da ron gewanfe
Daz gewant mae man gewasch« nicht,
Ob ez eine not geschieht,
Ez en sie in eime grozen vnre:
Daz ist dez wnrmes nature#
360 Visehe han ich so gute
Daz man mit irme Hnte
Die schönsten pnrpare verwen mach
Die mannes onge le gesach.
Golt vä silber han ich eine
365 Vnde da zv edel gesteme
Mer dan alle herren,
Vn swaz da höret zy den eren
Von so berlichem spile,
Des han ich alzr vflta
8b 370 Vrse en han ich kein kvre;
Mer anders han ich da mre,
Dromedarie vnde elefender
Der enweiz ich zal noch ende*
Dar abe ist zv sprechen nicht
375 Waz in gutes von mir geschieht
Die da suchen die gnade min,
Ez sie gast oder pilgerin,
An den di not wil gewalden,
Die sint von mir wol gehalden*
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318
380 Min vride ist also vast.
Mir enkvmt nicht so vremder gast
Er enmvge mit vride wandern«
Do enroubet nieman den andern,
Do endarf ouch niemant sorgen
385 Von dem abent an den morgen
Wem er sin gut beuele,
Da ist niemant der im daz Stele«
Des siten phlege wir nicht.
Des anderen ouch geschieht«
390 Daz man mit luge tu belose:
Daz ist ein laster böse«
Ich gestates mannen noch wiben
Daz sie in minem lande arm bliben«
9* Wan do en ist niemant so rieh
395 Der so tu Volkes habe so ich«
Wen ich orlougen sal,
So han ich uechtendes Volkes vber al
Drizic kvnicriche schar«
Swo ich mit in hin var«
400 So gan vor mir drizic wagene,
Die pflegen nicht anders zv tragene,
Wen vf ieclichem stet ein mast.
Die ist hoe vnde vast«
Cruce sint dar vf gesät ;
405 An ieclichem ein vane stat;
Der cruce sint vire vnd sint grot
Vn durchslagen mit golde rot :
Daz beste gesteine daz man hat
Ist daz in den crucen stat;
410 So hat aller cruce glich
Zehntusent ritter vmme sich
Vn vechtendes Volkes hvndert tusent
Die alle vrume lute sint:
Nv sich welch ein her daz si«
415 Noch ist eia volk dabi
Di der wagene pflegen mit spise:
Der kan ich kein zal bewise«
nb Als ich anders sol vz varen
An stritenden scharen,
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319
420 So ist ein cruce von holze dar;
An dem ist nicht silber noch golt gar
Noch varwe noch gesteine,
Merke daz bloze holz aleine,
Daz tu ich zv vuren vor mich
425 Daz ich gemanet si stetelich
Daz got durch vns di marter an gienc
Do man in an ein cruce hienc.
So vnret man vor den ongen min
Ein erliche schrin,
430 Gestagen golt ist dar inne,
„ Dar vf ist die erde gevult mit sinne,
Vn swenne ich golt geshe,
Daz Ion der eren gote ich jhe
Vnde denke war zv ich sal werden:
435 So sehe ich uf die erden«
Noch vnret man vor mir ein vaz,
Von rotim golde geworcht ist daz:
Da merke ich bi
Daz ich der aller herre si
440 Die da herren sint genant
Vber cristen vnde vber heiden lant.
Mir sagent mine geste
Sie gesehen bnrge nie so veste«
loa Der apostolus Thomas
445 Bnwete zv Gondofforo ein palas, -
In dem selben lande
v Do in crist hin sande.
Von werke waz ez wunderlich.
Eines han ich im gelich
450 Von dachen vnde von wenden
Ynde an allen einen enden,
Von venstern vn von graten
Vnde von erlichen kemenaten,
Von zirheit vnd von gemache,
455 Nu höret von deme dache:
Vil ebene ist ez gedecket,
Do wirt nimmer me an gestecket
Von keines vueres craft
Noch dan do man ez hette gedacht
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320
460 Daz man es tauen werfe«
Dar vffo sten 2 wem appele von golde:
In ieclichem sten zwene Sterne,
Di sint karvuake berne
Die das ertriche haben mach:
465 So schinet daz goh vf das dach
¥ä eatat di nacht nimmer se tvnkel
Sie vberiuchte der karvunkel:
10 b Die stan rf zwen enden der binnen
Vfi machen sines weges veesinnen,
470 Des er lichte wurde irre so,
Kniete daz selbe gestirme do« *
Do sint die balken wol geleit
Yn ouch die sparten mit wisheit«
Von holcze sint sie wol bewart«
475 Daz holcz hat al sulche art
Daz ez wärt st wisem beine«
Glich hart einem steine.
Man saget ez burne starke«
Von solchem holze was ouch die arke
Die die sintvlut treip,
Da Noe uine bilibe bleip
Yn er mit anderen da genas«
Nv höret vort von dem palas«
Groze pforten sten dar an«
485 Die lute aint des gewan
Daz in die pforten offen stant
Vnde allesamt dadurch gant
Die pforten sint wite ynde ho
Yn sint geworcht von sardino«
490 Gemachet sint sie vorne
Yon cerastis hörne«
lia Da mac niemant durch die tur
Stille varen hin viir
Mit vergiftnisse hin var«
495 Man werdes an der pforten gewar«
Da sint die venstere alle
Yon wisem cristalle«
Min tafele vf der ich
Selbe ezze tsgeüch,
480
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321
500 Die ist ein amarac gut-
Der craß rersuchunge man dicke tot;
Dar votier stan zwene schrägen
Die die tafel uf tragen; .
Die sint von amantist:
505 Daz ist durch di Est,
Swer zr der tafelen sitze,
Daz im icht verterbe sine witze«
Die tische mines gesmdes,
Als dy noch wol bevindes .
510 Daz ich note liegen wolde,
Die sint von clarem golde
Vn die schraken von elefandes beine;
• Baz gemachet wurden nie keine«
Min gesüide ist manicvalt,
515 Zelin drizic tusent gezalt.
Der geste weiz ich keine zal;
Der pfliget man wol vber al
llh Daz des nimmer wirt ein clage
Von niemande an keime tage«
520 Min kemenate die ist wunneclich,
Von gutem gesmide vil rieh,
Daz le mannes ougen gesam
Die gymmen die da inne stan,
Die sin alle vz gelesen:
525 Bezzere mugen nicht {gewesen«
Dar inne stet ouch onichil,
Ouch sten do vier corinil,
. Vnd ist ein ieclich onichil
Also groz als der cornil«
590 Des selben onichils ist die craß,
Er machet minne vn vruntschaft.
Wir haben die schönsten vrawen
Die man ie mochte schowem
Die enkvmen uns nicht nare
535 Wan zv vier ziten in dem iare:
Daz ist durch daz getan
Daz sie geburt von vns han«
Jbljn hof lit vor minem sal,
Der- ist gemurt vber al:
21
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139
540 Da ge ich denn« schowen
Wie sich die kempfen howen
(ein Blatt ausgerifsen)
12& Ein capelle dar nffe stat
Die vier ynd sechzic sule entphat;
Dar uffe ist ein capelle geleit
545 Die aber vier vnde sechzic sule treit;
Ein capelle dar uffe stat
Die zwu vnd drizic vuze entphat;
Dar uffe ist ein capelle geleit
Die sechzic sule treit;
550 Ein capelle dar uffe stat
Die achte sule entphat;
Dar uffe ist ein capelle geleit
Die vier sule treit;
Ein capelle dar uffe stat
555 Die zwu sule entphat;
Ein capelle ist dar uf geleit
Die eine sule treit;
Vf deme selben steine
Stet der spigel den ich meine:
560 Da mac meman kvmen zv
Der keinen schaden tv,
Wen da tac rü nacht vmme varn
Dri tusent man die daz bewarn.
Iz sint in minem dienste
565 Siben kvnige zv mineste.
12b Herzogen zwene vn seenzic dar zv
Die nun warten spate vnde vru.
Daz dienst wandelt sich
Alle mane gelich:
570 Als ein man ist vorgan,
Daz dienst die andere anevan.
Als dicke als ich ge ezzen,
So sint bi mir gesezzen
Die patriarchen vn sente Thoma
575 Vä zwelf erzebischoue dar na.
Der mir zv der linken hant nehest ist,
Daz ist der erzeprister von Susis:*
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323
.Dax kvmt daz die stat ist schone "
Von der zirheit an minem trone
580 Vnde von minem kuniclichem aal,
Der ist gezieret vberal.
So sitzt nebest zur linken hant
Der pfaffe von Sermegant;
Dar nach zwelf biscboue.
585 Ez stet nimmer an minem houe
Daz ich wizze dez gesindes min
Ein zal oder des endes schin*
Die da hvten miner capellen,
Daz sint abten von den cellen
13a 590 Die dienent alle dare
Den bischouen von dem altare.
Als sie ir dienst han getan.
So suln die andern dar zv gän«
Wol weiz ich eine sache,
', 595 Wunder ist daz wir icht die mache
Nach miner grozen gewält
Vnde Ininer tilgende manicvalt
Dar zv von dem richtume
Warumme ich mich prister nume«
600 Alle ammecht in minem houe
Habent kvnige vnd bischoue, .
Marschalke vnd truchtseser,
Schenke vnd kemerer,
Alle han sie vursten namen; '
605 Dar vmme darf ich mich nicht schämen .
Daz ich ein kvnic geheisen bin."
Wen kvnige sin die knechte min:
Min riebe daz ist oilch so gröz,
.. ■ • Kein kvnic ist min fjenoz,
610 An einer siten ist mir bescheiden
Zwu Vfi zwenzic hvndert tageweiden. —
Swenne'däz mac gesin
Daz man zele des meres grin
13b' Vnde des hymeles gestirne gar,
615 Vnde er daz wizze svnder yar,
Der mac vermezzen sich des wol
Daz er daz getruwen sol
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324
Daz prister Jan in sinem briwe spraft,
Vnde volleclichen er daz iach
620 Durch die vmmaz die groz waz,
Wie daz sie waz vmme daz
Des getroste ich mich gar licht, <
Wan die sele hat des Kein pflicht» '
Nv helf vns got der riche
625 Zv den freuden eheliche,
Vü hebet al mit schalle
Vn sprechet amen alle.
14. ynr hoe] vürheehe, überrage, übertreffe, jindtre mit
viir in der Bedeutung des Zuvorkommen* (und dalter dis
Uebertreffens zusammengesetzte Verba s% bei 'Lachmann
ahd. Betonung und Verskunst, S. 15. Aehnlich ist iiber-
hoehen, superare, gld. Schmiede 19. Obert. £, 1699.
27. wonet] 7. vaht. 33. 7. Dar 43. äne sundersliche,
in gerader Richtung* 47. Her wider' scheint aus 2. 44
wiederholt. Die Stelle ist verderbt. Vgl. vom Drachen
zu Babel 32 ff. 65. die] tier? 110. 7. Cyclopes.
127. 7. vürder zun, «ein Geschlecht weiter fortpflanzen.
141. genisse, Gewürm; neaso Grimm Myth. CXX&U.
175. Entaete ? 194. trugen, trocknen. , ' 1Ö7. 7. veTisent.
~i<ryJ j 203. woze] Frisch, der 2, 458 a diese Stelle aus dieser II s.
! anführt , sagt 'scheint so viel als Wase, terra fertilis,
' zu sein.* Es ist leichter diese Erklärung zu widerlegen
als eine genügendere aufzustellen. 258. ,/. wehset
37a 7. Orse, Bosse. 460. 7. wolde. 463. karvunke
berne steht vielleicht für karvnnkelbernde , karfunkel*
tragend. 502. schrägen, Tischftifse. Frisch 2, 222 b .
Au* einer Pergamenthandschrift der Königlichen
Bibliothek in Berlin, Ms. germ. Oct. 56 (14 J».) f
Bl. la bis 13 b . J)er Anfang, vielleicht nur ein
Blatt, fehlt.
Härov t
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3»
TRIERER HAWDSCfBRlFT.
PpHS. XV. Jh. fol., , geschrieben von Johann dem
Schneider in Eberhardskläus, — in der Stadibibliothei
zu Trier.
1. Reimchronik, 3 Blätter.
Adam ind eua moiste scheiden sieb
Van der wonne des graridis. gart«.«
2* Van geirftiker wanderinghe, 16 Blätter.
AHet dat gescreuen is. is tot vnser kir gescrefeen «*•
«3. Dk bouch heist lucidaryns dat is genant darvmb
i. want et erfochtet alle dynck die in der weit beslossen
sint cet. 30 Blatten
'i 4*^ Die rieben weisen Meister mit der Glosse, 50 Blätter.
Hie noch volget eyne gat schone Cronycke' vnde
«"• Jleystary vis den gescheuchten der romern In wfleher
'\ .. Heystory vnde Cronyck Man. vyndet Gar vil schöner
*/ .vnde nuczlicher exempel die gar lustelich vnde aufth
".-..• nütze lere vfs nemen Mach
J -5v Apokalypsys heyset dyt hoch vnd saget »Manych
"*'" wönder eet. 21 Blätter.
6. Reise des Johannes von Montevitta, 78 Blätter.
7.* Hyr hebet an eyn hestoryge wye Got die werlt
machet , 31 Blätter.
Eyn falcke eyn lerch eyn phason
Eyn swanne eyn dube vnd phahnüe
Dit ist jredoch noch eyn wycht
Seyt hemel vnde erde was nyet vnd ist noch
wunder ane gerecht
Synt wunders als vil yst cet.
UErHemet Eist myn clage
Abe vch die rede myssehage
Das des rtieres abegrunt Vordrucke'' *.
Ich ynkan nyt vel gesmeren
Noch. 4ie wort geraren -
Ich wil die rede fyren '.*
Vnd willes alles floryren
Geblomete rede saget der (päd •
Her ywan vnd her parceüul
Wye die dake flur .
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8»
BeÄi^ok^t in der mydten.fiBUßE « '
Sulcher rede ich nyt jn gere r-
Wer sych dan niet ,wil keren Ret
Der fyndet doch.wal syn gefiich "
Dutscher vnd latinscher tucher genoch
Des reden ich erstliöhen dar ' * .-•--*..".
Dissft rede die ist sicher wai* .
Myt blossen wortten wair
Nu .höret vnd nymet der rede euen wäre cefc .
:Auf dem ersten Blatte steht:
y Dyt boioh hört zo brodfer Johanne dem snyier
y»<Eaerhortzclusaen vnd hait es seiher gesehrben
myt groisser arbeit wert es vorloren Der gebe»
v . , weder durch stet w es 1 stellet der mosse dflaff
vnd blynt werden paderoboren eritieges
Johann der Schneider war, wie es seheint, ein
gebornir Paderborner und Laienbruder im Kloster
{Eberhardsklaus und lebte in der litz&eu Hälfte des
XV. Jh. Kon seiner Hand werden noch mehrere Hand»
Schriften, ebenfalls* -«ntV; einem ähnlichen oder npyh
ärger eil Anathema versehen, in der. Trierer Stadt-
bibjiothei aufbewahrt*
Hffin.
L U C I D A R I U SV
Dis buch heizet lucidariug "
Diz btteh heizet lucidarius . : i ,
Das wirt geantwrthe alsus
Daz ist ein luthere
An dem buche vinden mact («Mm) aar* .
manic toge dinc <
die an den buchen verborgen sint
Der vnderwiset diz bächehns sin
Von der gescrifth gewinnen wir den geistlichen sin
Diz buch ist genant anrea gemma
Daz kit guldine giatue
Bezeiget vnk hie bi
wie ture diz buch si .
wenne waz die scrifth hat! bedecket.»
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m
daz hat tos lucidariu* endedbt
Suuer Aiz buch £erne lesen wü
Der gewinnet wistttimes uil •
Der^uz den buchen nith lithe wirt ervarn
Wil er gedenken waz in lucidarius geleret habe
Got der ie waz vnde iemer ist ane ende
Der sol daz anegenge
An diseme buche wesen
Swer daz gerne welle lesen
Der sol sich rethe verstan
Wie ez vnbe die scrifth sie getan ;
Da der meister vnde der iunger
Redent wider einander
Der daz buch hat der ist der vrager vnde der iunger
Der helic geist ist der lerer
Der sol vns an daz ende bringen
daz wir die erbeith überwinden
vnbe alle die dfnc
die an den buchen verborgen sint
Dez helfe vns die ewige wizheit
. die ane allerslathe arbeit
Alle di weit hat gezierth
rn vns den wistuM hat geleret»
Gereimte Vorrede zu dem Lucidarius, Pergamenlhs. aus
demUnf:des XlV.Jhrh. kl.S° f in der kön.Bibl. zu Berlin,
sign. Ms. germ. Oct. 26. Zeile 2 sieht von jüngerer Band (ge)
tiitzet/M'rgeantwrthe. antwrthe folgt erst nach lrithere. Eine
jüngere BS. beschreibt Wackernagel akd. Hss. der basler Uni-
vershätsbibl, 5. 19—25. Von einer anderen jüngeren berliner
Hs. , ebenfalls Perg. , ertheilen wir 'später Nachricht.
Hffin«
* DK MIRACÜLIS SAWCTE MAKtE.
Pergamenthandschrift aus dem XL' oder XIL Jh.
zu Gottweich (H. 22), 55 Blätter in Quart. Eine Haupt-
quelle für die Mariendichtungen; mehrere der melker
Handschrift kleinerer deutscher Gedichte (Diütiska 3,
275) finden sich hier lateinisch. / Eine ist m Versen: .
Bl. 41a. De quodam pontifice» >,,/^^^-^'T
Presnl quidam erat deo gratus, */7*./f. #* -** i •/'
ex Francornm genere natus;
/:,*#*— *'* '
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338
Bonus erat ei nomem
quod designat bernim omen w. s. w.
Am Ende Bl. 42b-
Alumpnensis est urbs predives,
que multoq habet cives,
orienti tota patens,
occidenti partim latens,
fama sui satis clara,
belli qmdem non ignara«
Claras mons hec nuncupatur»
Apud eam reservatio:
illa Boni bona vestis,
raro visa nisi festis.
Suavissimi odoris
et nitentis est coloris. u. s. w.
Dominus quidem Herebertus
Norwacensis est expertus,
Äui dicebat se vidisse^
anc et manu palpavisse. . '
Ergo qui non credis vere
istam rem ut dico se habere, ;
vade et fac tibi fidem
Testern hanc videns ibidem u ♦ #• tv.
Hffin}
AELTESTER DEUTSCHER HEXAMETER
in den münchener Bruchstücken v. Ruotliep, die Schneller
herausgeben wird.
Pisces namque uorant illos nbi prendere possunt
Prafoina lahs charpho thsco barbatulus orvo
Alnt Naso qui bini nimis intus sunt acerosu
* Prahsinm, der Brassen, Frisch 1, 126s Schmeller 1, 250,
Suraerlaten 39, 12. — linco, die Schleihe, tiiica in Ausonius
Mosella 125, 'tincus, tinke* Sumerl. 38, 75. — orvo, eine Art
Karpfen, Frisch 2, 33*. Schmeller 1, 105. — alnt, Alant, Frisch
1, 16*, 'capito vel capedo Tel dendex alant vel munewa* gl. trev.
(Hfirn. 4, 21.) — naso, 'nasus, nasa* gl. zwetl. (HfFm. 39, 34.)
* Hffm*
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329
BRUCHSTÜCK EINES UNBEKANNTEN GEDICHTES
Vier von einem Buchdeckel abgelöste Pergament- V ±t>}*h^
blatter m Quartformat, das erste mit dem vierten, das ' '
zweite mit dem dritten zusammenhangend; mitten innen
eine Luche von höchstens zwei Blättern. Von dem
ersten am obern Bande und zur Seite, von dem vierten
nur oben ein Theil der Schrift abgeschnitten, te zwei
Spalten, die Verse abgesetzt, von sechs zu sechs Versen
ein etwas vorgerückter gröj serer Anfangsbuchstabe.
Eine zierliche Hand noch aus dem dreizehnten Jahr»
hundert. Im Besitz meines gelehrten Freundes, des
Herrn Dr. jur. Schnell zu Basel.
Das Gedicht, welchem diese umfangreichen Bruch*
stücke angehören, stellt sich Heben den Dietleib und
Dietrichs Flucht: auch hier der höfische Vers, die
höfische Bede {Wolf hart wird sogar her genannt")
und, was damit Verbunden ist, die willkürliche Be~
handlung des überlieferten Sagenstoffes; daneben aber
auch, und diefs scheint eher das Echte und Ursprung*
liehe, statt der gewöhnlichen Zwölf zahl Von amelungi*
sehen Helden hier wie in der Flucht und in der
Schlacht von Bavenna deren nur zwei, Hildebrant und
Wolfhart. Der Polenkönig Wenezlfin, mit welchem
Dietrich kämpft, soll er vielleicht derselbe sein mit
jenem Wizlän, Könige von Böhmen, der im Dietleib
auf Seiten der Burgunden steht? Denn Wizlän wird
einmahl (Z. 6239) gerade auch Winesl&n genannt,
und die ihm Pflichtigen Fürstentümer (Z. 11719 jf.)
sind polnische. Ich weift nicht ob aus dieser Person»
lichkeit ein Schlufs zu ziehen sei auf das kälter unser s
Gedichtes. Die Klage und Dietleib kennen nur noch
Herzogen von Polen: hier haben wir einen König,
und diesen gleichnamig mit jenen\ Könige von Böhmen,
der zu Ende des dreizehnten Jahrhunderts auch dem
polnischen Königstitel neue Geltung verschaffte. Die t
Heimat des unbekannten Dichters wage ich nicht zu
bestimmen: die meisten seiner Eigenthumlichkeiten in
Worten und Formen hat er mit Wolfram von Eschen*
bach gemein; andre mit andern, z. JB. das unflectierte
21*
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330
Substantivum bei vluraUsckem Zahlwort (in feede hant
4 vw. h) mit Gottfried von Strafsburg (zwd volle sa-le-
keit Trist. 4704), swie im Sinne des condicionalen sA
(4 rw. d) mü Heinrich von Veldecke MS. 1,19*.
Basel, JLpil 1836« WWu Waclernvgeh
Bl.\ vw. a. (zwei Zeilen abgeschnitten.)
Y nd enbivtet dir lieber herre min«
Als lieb dir alle froM'en sin.
Vnd ovch din hohiv werdecheit.
Da von man verre vnd nahen saiu
Daz dv gedenchest dar an«
Daz dv der tiwerste man«
Bist« vber elliv riebe«
Nv tv ovch dem geliche«
Duz niman vf der erde«
Lebt als dv so werde.
Bistv so chvne also man seit«
So # erzeige dine manheit«
An im. ob dv bist ein man«
Des wil er dich niht erlan.
Als chvn dv sist des bittet er dih.
Darvmb hat er her gesendet mih.
Daz dv mit im stritest«
Vnd sin so lange bitest,
Daz er her chora. ode dv chvm dar«
Ich sag dir herre daz vur war.
Daz er wil nimmer vf gehan«
Od er müze dich bestan«
Her Ditrich sprach zedem helde balt.
Wolf hart sag mir wi ist er gestalt«
In welher maz ist er ein man.
Der mih daz vehten bivtet an«
Ab her Wolf hart do sprach.
So chvnen man ih nie gesah.
. In allen minen ziten.
Weder nahen noch witen.
!BL 1 vw» 6. (zwei Zeilen abgeschnitten.)
Daz ih eine mit im
Ez enwaer niht sin« ob
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331
Her Wolfhart
Lieber herre gede
1 Wi ih vnd ovch Hildeb
Mit iv rovmten B6mi
Waz wir iv triwen han get
Da svlt ir nv gedenche
Vnd helfet vns von dirr
Geschürt daz niht so si
So geseht ovch ir vns nun
Ih bin darvmbe ehom
Do sprach der Bernaere
Dvrch sogetaniv maere
Wü ih mit niman strit
Do sprach Wolfhart an
Harte zornechliche.
Wider den chvnch riche
Mir ist daz nv vnd e be
Ir wurt ein rekhe nie (#>)
Ir sit ein zage daz wa
An daz roanz niht red
Swer vil gedient den
Den bösen vnt den cha
Der verlivset alle sin arb
Daz ist mir diche vor g
Daz selbe ist ovch mir g
Ir svlt mih nimmer mer
In iwerm dienst her
Ih trowe immer Mol
BU 1 rw. a. (zwei Zeilen abgeschnitten.)
bz niht verdagen.
ehte sagen.
vurste von Bolan*
niht gtvrret (so) bestan.
zeln marche.
arche.
er sehste sin.
v der herre min,
ose Avil bestan,
ir vf mir han
az her bat er got bewarn«
olfhart wolt damit danne varn«
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332
Ditrich bat in biten.
h ih muz riten.
ant sin leben«
ne triwe geben.
mach bringen dar«
be hin wider var.
manch man«
gen began.
an waere.
ten maere.
atfch noh ze groz.
ander sin genoz.
n sam geseit.
n manheit.
niht geliche«
ge riche.
ch do zehant.
an dir bechant.
JBl. i rw. b. (zwei Zeilen abgeschnitten.)
Denwort*) daz du dinen zorn last,
lh Avil tvn des dv mih gebeten hast«
Mit dir ih nvn geschimphet han.
Ä ih dih hercenlieber man.
Lieze indeheiner not.
-Ah wolte**) chiesen den tot.
E*v gahe wider baltlich.
Und sage dem hohem (so) chvnge rieh
Swes er hat an mih gegert.
Des wirt er vollechlich gewert.
Ih wil mit im gerne striten.
Vnde wil nah dir riten.
Da ih sin her vinde.
Vor allem sinem gesinde.
Wil ih den vursten bestan.
Vil gvten willen ich des han.
Ovch solt dv einez niht verdagen.
_ Dem Bolan rvche von mir sagen.
Ich dvnche mih dar zv ze (so) endehaft.
Vnd hab oych an dem hbe die chraft.
*) «f. h. Dtn Worten **) cf. h. wolt &
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333
Swaz ein rekhe eren sol began.
Swi man in di svchet an«
Mit swerten od mit dem aper«
Ode swi man sin an ieman ger.
Daz selbe yindet man an mir«
Daz sag im edel degen« zir«
Sag im als er mir enbot.
Mir si des vur war gar vnnot«
Daz ih selb vierde in bestan«
Ih wil halt di zwene ab lan.
Ih han den myt er muz mih sehen« Bl. 2 vw. a.
Swaz mir darvmbe mach geschehen.
Des han ih mih erwegen gar«
So ih nimmer (ao) wol gevar«
Nv aas dem yursten vzerchorn.
Ez si im lieb, ez si im zorn«
Ih mvz versvchen waz er chan«
Des wil ih nimmer ab gestan.
Her wolf hart sprach, so wil ih varn.
Herre min. got mvz ivch bewarn.
Nv gelebt in nie so lieben tach.
Als nv. seit ih daz sagen mach«
Dem chvnge Wenezlan vur war.
Daz ir weit chomen nah mir dar«
Des vrevnt sih iene vnd di«
So liebiv maere gehört er ni.
Her Ditrich gie alzehant.
Da er den cnvoch Ezeln vant.
Also er in an sach«
Nv svlt ir hörn wie er sprach«
Chvnch vz hivnischsriche«
Ih wil minnechliche«
Varn mit dinen hvlden«
Ih bin von vremden schvlden«
In einen starchen champf chomen.
Daz hastv selbe wol vernomen.
Der chvnch Ezel der sprach do.
Zv dem voget von Berne so«
Ane mih laz ih ivch ninder chomen«
Ih han daz maere wol vernomen«
lh wil ovch mit dir riten«
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334
Sehen iwer beder striten«
Vnd darnah alle di ih hau Bl.2vw.b*
Swaz darvmbe mag ergan
Allen minen rekhen.
Wir svln raise (*o) strekhen»
Da hin da wir si vinden.
Des wil ih niht erwind
Der chvnch ezel do gie«.
Vnd hiez iene vnd die«
Alle sin vil bereit«
Maennechleich do niht enb
Mßiv gezelt wurden ab ge
Nt ist ez an daz ende
Da ez get an ein striten.
Nr wil ih ovch niht bite
Ih wil ez bringen daran«
^Da dir aventiwer sol erg
beladen wurden do sovm
Eine waren fro der inaer
Daz man solte striten«
Genvge sah man an den c
Gebaren trvrechliche«
.Hin vert ezel der riche.
Allen den tach daz her sa
Vnz daz der abent zv st
Si quamen an die Salza d
Vber prvkken man beg
Zv den vinde (so) an ir lanU
JVfan herbergte alzehant«
Uaste vur vnd widere«
Bediv vf vnd nidere«
Marschalch was her Rud
Iselichem vursten her«
vz gemezzen« Bl.2rw.a.
ht vergezzen.
t endehafter chvr«
en ringe vur«
* gestechet (so)«
n gemerchet«
lieh vurste was»
daz vz las«
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335
ge breite rdU
U gezelt.
en geslagen»
nier dar vf wagen.
grvn. so was dir rot.
man gebot«
ge stille.
aller wille.
ber raste lanch.
ber svnderwanch.
braite drier wit.
n an di cft.
re sol ende han.
Wolfhart
ernaere sac
o der helt sprach.
et ab chomen.
von mir vernomen.
te div maere. • •
te waere.
vnrste von Römisch laut.
wigant.
n vnrsten von Bolan.
_- e wil bestan.
V nd tv im daz tu rehte chvnt. bl 2 rw. b.
Sag im ovch an dirre stvnt.
Swelhz im aller liebste si.
Des wil ih im gesten bi.
Da von laz ih mih niht scheiden.
Wil er zwischen den heren beiden.
Disen champf lazen geschehn.
Da wirt ein schonez zvsehn.
Von vnser v ($o) beder mage.
Vil rehte dv in rraffe.
Ob ez in also dvnche gvt.
^_Des ist im willich min mit.
Ynd wfl sin gern erbiten.
Wil ab er danne striten.
Vnder einem vanen mit siner schar.
So bringe o vch ih eine dar.
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336
Vnd sag im rehte bi got*
Dar an wart ih sinem gebot«
Herre min so wil ih Tarn.
Got der tv ivch wol bewarn*
Vnd helfe mir , (so) dvrch sinen tot*
Dar ir di hercentichen not«
Mit gnaden yberwindet.
Vnd sigehafte yreude e vindet.
▼ mbe cherte sich' der chvne.
Vber dise*) beide gr*ne«
Gahte der fielt gvte.
Mit vnverzagtem mvte.
In daz her vber ienen**) Man.
Da er vant den Bolan.
Under einem ge celte daz Mas wit.
Himit der degen an der cit.
▼ nd . • • • herter denne ein stal. Bl. 3 vw. a.
Vf daz chastelan der liehtgemal.
Snelle vnd retterlichen (so) saz
Wol moht daz orz geliden daz«
Schilt an den arm. sper indi hant.
Zehovbet man im den heim bant.
Als er ze rehte solde stan.
Da mit zogt .er vf den Man.
Ovch sah er gegn im zogen her.
Dem ze retterschefte (so) was vil ger«
Der vnverzagte Wenezlan.
' In sprvngen gie sin chastelan.
An im so hielt ein michel schar«
Der tioste stat gerovmet gar.
Manch störeie sah da zv.
Ez waz dennoh harte vrv
Och gebät man anden citen.
Niman sol (so) riten«
Ovf der tioste zilstat.
Di man hie vz gestechet hat.
*) lies die **) U einen
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337
Nv sint 8i vf den rinch chomen«
Dir «per sint in di hant genomen«
Jener haldet dort, dirre hie«
_Zy sahen ene vnd die r
^wischen den heren vf daz velt.
Was yf geslagen ein rieh gecelt.
Dar vnder di frowen sazen«
Vor den si di tioste mazen.
Ovch hört di aventiwer lesen. •
Die chyrzen waern gern lanch gewesen»
Darvmb daz si di tioste heten wol gesehn«
Dir von in beden sol geschehn«
Di hohenmvtes riche. BLZvw>b.
Von stat triben geliche«
Ietwederre sin chastelan*
M Als er sich aller beste versan»
Man nam ir bedenthalben wac
Man sah ir schenchel vligen dar«
Den Arsen neben den siten«
Nah brise schone riten.
Da wart mit pdinrer (so) y?o\ geriten» .
* Vaelieren bedenthalp venniten.
Bediv irs nie gewanchten«
Gelidt div sper si sanchten«
Ietwederre durch des andern schilt«
Sin sper ze drvns stvehen eilt«
Als in mih reht verwarne«
Man sah der schilde spaene«
Gegen den lnften vliegen.
" Diy irs sih mvsten piegen
Sie waren an einander so sere chomen.
Daz in daz sitzen wart benomen«
Ietweders chastelaq.
-Moht von den Stichen nflit gestan.
Avch mvsen si bede chomen nidere.
Daz m*t si bede sere sidere.
Di riemen vz den Schilden«
Mit bresten sich vf eilden.
Ir helme verre von in vlagen«
Di ringe sich in ir verch pvgen«
22
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336
Ez enwart nie herter tiost getan.
Da lach irs vnd man.
Ir wapenrökhe sih zarten*
Da si sich in bewarten.
Daz blvt in svnder lovgen tol.Srw. a.
Brast vzbeden ovgen.
Si lagen sam si waeren tot*
Des gie in von schvlden not.
Tot warn orch div chastelan.
Doh berihte sih der Bolan.
Vf e der von Berne.
A Nv svlt ir. hören gerne.
Atrerst ein hertez stritem
Orch was inden citen.
Der vogt von Bern vf chomen.
Da wart mit handen genomen.
Zwai swert lieht vnd gvt.
Sie heten grimmigen mvt.
fei slvgen vnerbarmech dar«
Nv merchet^rehte vur war.
Disen hazlichen strit.
Wederthalben, ez nv gelit. ,
Daz mvgt ir gerne ver neraen.
So mach iv daz maere wol ge zemea.
Ir helme lieht vnd §vt.
Di edelen helde hohgemvt
Heten di vf gebvnden.
Howen si begvnden.
Bediv brvnne vnd schilt.
Daz wart allez enzwai geeilt.
Si slfgen daz ez tvnte.
Ob in der luft sih enzvnte.
Vnd oveh daz div erde hal.
Von ir siegen was ein schal. -■■■....
Da von berge vnd tal chlanch.
^Nah islichem slage spranch. ;
"vz ganzem übe daz olvt. x'Bh&rw.b.
Vnd waern di brunne niht so gvt. \
An ir libe gewesen. ' . . i
Si waeren bede niht genesen«
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339
Der minae soll si cfcovften tiwe? t
Vz ir helmen daz wild? fiwer* .
Von den siegen vur entwer.^ r -..
Von zwain rekhen wart nimer. , •
Ein so herter strit gesurftem
Ir ringe wurden sere versniten.
Von ir swertes ekken.
Si begvnden div gebot lekken.
Mit siegen dar ane zal.
Man hört den grimmigen schal.
Vil nah woi einer mil lanch.
Vil manch fiyfers vanch spranch
Vz helmen vnd vz brvnne«
Vil chleine was ir iyijnne v .• ;,
Von ir swungen. gfrvst ein wint.
Er tvaer der sinne gewesen ein clünt. , _
Der durch scheiden drunder waer gegan.
Da der strit wart getan.
Wol rnz vf frv imbizcit. y
\Verte zwischen in der strit. > ..
Von ir vüzzen wart ez , Jbloz.
Da e daz gras was vil grozv
Daz lach sam ez waere er ieten. ,
So swindezpfat wart nie getreten.'
Von zwain dieten (so) ; degnen,
Svs vahten di Bewegnen. , /.
Vil sere mvte m ^er swaiz. ; — ; _
Des gie (so) not. wan in was heiz. \
BL 4 wo. a. {einer Zeile abgeschnittm.)\
Vur der chvneginne ge zeit. .
Waren si mit strite ohomen.
Manch wanch wart da genomen. .
Vnder Schildes rande.
An in beiden man bechande. • . .
Vil manlichez eilen. . \
Des ih nifit mag er z eilen.
Man eah d% michel schoben. <
Vnd ovch wünschen von den frowen._
Hailes vunt in beiden« , ,
Si waren vngescheiden«
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840
Do nahem ez *) gegn mittem tage,
Nv merchet *ehte waz ih sage.
Mvde was ir beder lip.
^Nth daz si dahten an dir wip.
Si waeren bedesamt gelegen.
Von müde vnd ovcn von herten siegen.
Do sah der starche Bolan.
Dem vogt von Berne daz wol an,
Daz im div chraft ab gie.
Er Ke in gervwen nie.
Er beffvnd in vaste triben.
An deheiner stat beliben**).
Her Ditrich weichen began.
Taste vor dem Bolan
Daz was den Hivnen laide«
Kr traib in vber di haide.
Dvrch des chvng Ezeln her.
Des starchen Ditriches wer«
Wart vnmazlichen chranch
Vaste im der Bolan zv spranch»
(BI< 4 vw. b. (eine Zeile abgeschnitten*}
Vil mangen bitterlichen slach.
Juan sah da mangen Ezeln man«
Vil sere wainende stan.
Vmbe den vogt von Berne.
Nv svlt ir boren gerne.
Her Ditrich was nv v (*o) chomea.
Da daz daz h£r nah ende het genomeiu
Im het 'der Bolan von der hant.
Gar gehowen sinen rant.
Vnd ovch in selben nah vberstriten %
Da chom ovch Wolfhart geriten.
Den herren er in nöten sah.
Er rief vil lovte vnd sprach«
Owe der hercenswaere.
Wi ny her Bernaere.
War ist iwer staichiv chraft hin chomen* *
*) aus eh gebefserU
**) diese zwei Zeilen umzustellen*
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341
Wirt iv div were hivte benomen,
Daz ir verKeset den sich
Daz ist^ der laidiste blich
Der mir ie an iy geschah
Ovch get iv div nöne immer nah
Gedenchet an di widervart.
Stet Taste als ein stanthart.
Werft den schilt vf daz laut.
Nemt daz swert in bede hant,
Gedenchet edel Ditrich
Daz erbelos wirt Römisch rieh
Wert ir sigelos chvneh her
So genennet man. ivch nimmer mer
Ditnchen von Berne, .
Da von wert ir ivch gerne.
Bh 4 rw. o. (eine Zeile abgeschnitten.}
Swi ir iv an gesigen lat.3
So si wir endechlichen tot,
Nv vberheft vns hercenKcher not,
Gedenchet an des lewen ehraft.
Wi er, sih wert so er ist n&haft
Aldaz selbe tvt oveh ir,
Wert ivch maerer helt zir.
Vnd tribet in her widere,
Daz manen half in sidere«
Den starchen Ditrichen.
Daz swert vil mannlichen* '
Er zebeden handen nam,
Do slvch er vf den Bolan,
Di starchen siege ane zal.
Er traib in wider vber daz wal,
Daz selbe geverte wider dan.
Weichende gie vaste der Bolan.
Er traib in vf den rinch widere,
Bede vf vnd nidere.
Zwischen den deren her vnd dar,
Ir gesaht nideheinen man so gar,
Ver zagen indeheines strites vart,
Hvrta wi da gevohten wart.
Vor der chvneginne ge zeit.
Von siegen wart ir beider gelt.
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! 342
i
Also grimmechlich getan. •,; }.'
Der sweiz in dvrch di ringe ran.. ••• L
Doh ze inigest vnd.ze leste.
Von Berne der nötveste« •**..-. ' ]
Den Bolan triben be^aa«
Vaste dvrch der rivzen her d^%,
BL 4 rw. b. {zwei Zeilen abgeschnitten»} \
Des heres vnx an daz ende. .. <
Div rede ist vn. wende.
Sir was im erbolgen hazlich genvchu J
Anderthalben er in her wider sludt
Dvrch daz her ein ander gazzen.
Er begvnd in vnr vazzen.
Mit siegen also sere. . .
Daz dem Bolan here. /
In sinem (**) tagen ni so we geschah \
Wider den Bernaer er des iah
Svs traib er in wider dan»
Ab hin vf ienen Man.
Da si zesanme waren choraep. ,
Da gewinnet einer schaden de? and (so) fromen.
Der strit da vaste gie entwer«. : -
Zwischen in* hin; ynde. her. •
Ez was ovch ietweders schilt. . /
Mit siegen gar Jnn ge eilt. -. k . , ;
Die Spangen ab den helmen lieht.
Di beliben von den siegen nieht.
Man sah si raste enstet stan.
Daz fiwer gremlichen braa«
Vz helmen vnd yz swerten.
Scheidenstsiniht gerten.
Nv was ez vf den abent chomen.
Ir twederre het 4en sikh genomen.
An dem anderm dannoh
Her Ditrich gedahte doh
Ja herre- wi lange sei ditze sin.
Ez mvz Jezv daz leben min.
7
i
., . ./
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343
GEISTLICHES LEhRGEDICäT
AUS DEM ZWÖLFTEN JAHRHUNDERT.
Pergamenthandschrift des vierzehnten Jahrhun- J^^Vf
derts, ehemals dem Jungfrauenkloster Adelnhausen im '"t^^y//
Breisgau, nun der W afserkirchbiolioihek in Zürich f * *? '
(jgez. C -ggc) gehörig; dieselbe aus welcher auch das
Gespräch van Hern Selphartes Regel (altd. Leseb.
Sp. 687 — 692) entnommen ist. Die Verse nicht
abgesetzt.
Basel, AprÜ 1836. Wüh. Wacternageh
Eea*) karissima S-k
nu vernim den rat min.
swie ich niht sinnes han.
ez mac dir doch ze gute ergan.
Sit dich zekinde erweit hat. "J"
vf des gewalt stat.^
Dir erde vn des himels craft. **)
so soltu gar die sinne din.
keren an den dienest sin.
dine ogeA svlent nider sehen. : o
vnd niht wite vmbe spehen.
wan si des herzen schade sint.
dar vmbe soltu liebis kint.
ir haben groze hvte. e
so mahtu din gemvte. n
deste bas betwingen.
ze geistlichen dingen.
nv vernim von dinen oren.
die ensoltu niemer gekeren.
da si iht virnemen de dir schade.
oder dir die sele mit sv'nden lade.
de ist hinderrede vnd zorn^
da von vil tagende wirt virlörn. ■
der iht von der weite läge ***)
da kere dine oren abe
Q.'J
*) E für M.
**) Icein hiermit reimender Vers in der Ms*
***)/.' säge.
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vä besluz si rehte da vor#
<K weit ist das helle tor.
dir*) hoere von dem mvnde din.
der sol vil wol bewart sin
meistüch lachen han. ^°
vnd sol de niht von dem herzen gan
ron rede er gerne swigen sol«
betten tat dem geiste wol»
des sol der mvnt vben vil»
bo aber kvmit de rehte zil. '>T
de man. ze spreehenne vrlop git.
so soltu dich ze aller zit.
vor luten worten hüte**) dich.
mit dnnkeler. stimme sprich.
dine hende svlen vlisic sin. ^ ¥0
an den dienest der brodere din.
beide ze werke vnd ander swa.
swas si arbeite ane ga.
si sin siech oder gesvnt.
so söltv in ze^ aller stunt. HS
helfen tragen ir arbeit.
din dienest sol sin in bereit.
dine knii dv neige^ dicke.
mit menigem vf blicke.
vn danke gotte der genaden. **
de es er dich geruhte enphahen.
vnd von der weite het gezogen.
des soltu sine guti loben.
dine fueze en sol niht betra***).
si svlent vil balde gaben. ^T
swa dv gotte gedienen mäht.
ez^ si tag oder y naht.
wissist de dv och solt han.
sanfte trotten vnd Iise gan.
de durste teil ich han gespart. **
de ie an dime üb e » frO wart. ' A**e>
de, ist din herce liebis &int *{*)
daz sol ein palas cristis sin.
dar vmbe soltu nemen war.
*) l. Nu **) hueten ***) betragen +) herce, kiatttOnf
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345
de da durch nifit en vär. **
noch dar in niht Mibe«
das got dar vz niht^a) tribe»
hohvart. zom nit. vnd Spot*
da bi ein (so) wil der svzer got» '»
dekeine wile en twellen niht. ^
in swez herce ersihit (*o).
dis (*©) sol genote sin bewart,
die akuste gar da vor verspart*
da inne man ez zieren sol.
de zimet des hhneles kv'nige wol. 7 i
von starkeme zimber es sol gestan»
da ein so richer kVnig wil han
herberge ze aller stvnt.
tiefe sol man graben den grvnt»
vn sol de phutonemunt sin . v Ä *
demvt. die man sol dar in
mnren mit ganzer stetikeik
swas dar vf gebnwes wirt geleit»
das mac han vollecliche craft.
div .eine want da zv gehaft. v **
d^ sol. div sol (*o) sin einvaltikeit»
div ander ewige kvschikeit.
Sehorsami (so).
v solt ze allen ziten dich«
erbeiten^so) vnde erzeigen« ? ö
alsedv sist ir aller eigen»
beidv. meisterin (so),
vn allen den swesteren ditt
durch den der sich dar zu bot»
de er gehorsam wart vnze an den tot» 9S
Das tach sol gottis vorhte sin»
div behvtit dir die tagende din»
dar nach ez an das malen gat. .
dar zv bescheidenheit wol stat»
vn swa dv gelernen mäht ; " '
div (so) schrift d^ da hat bedaht»
mangen geistlichen sin»
da senke dine vernvft hin, . — —
so soltn ez denne behenken,
mit Ivteren gedenken. toi
22* -
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346
die gezemment «e vmkebange Wol.
da der mepde y kint ritwen sei»
ein bette ntv8tn ech haa.
das sol in dkeme v huse stan.
de ist ueste gelobe« ^
dar zv joltu de ose»
Des herzen iemer kertn.
so mäht« mit eren.
got von himel %& Imse laden. _
ane gelobe ime niemas > ntak behagem " ^
vn mvz da (#o) bette odi sin gespreit.
mit dar dare *) minne breit.
dv ze frunden vfi ze vienden ga&
anderu des bettes wat. .
dv gezamet dar waL . ttA
zv versiht de wesen soL
miltekeit vnd sanfter mvfc
Sedult ob dir ieman iht tvt.
c dich beörvben mag. w
des ensoltu monier ganzen tag. /£*
fedenken de mag dir wnl körnen,
eide zeselden vfi oeh zefromem
so machtu. sprechen akus«
Lectulus noster floridus.
vnser bettefin ist geMvmit **). [>%f
nvkvmWsfcercrist
vnd neige dich in* das herce min.
vn la mir sanfte mit dir sin. .
vn gescheide dich siemir von min
e. dv mich hein fucest mk dir. , /*> ^
jwenne denne kvmet dv zit.
de din sele vä im Ep
von ein ander scheiden sol.
den dv.geherbergit hast so wöl.
wie dich der sule enphahea. ~ * /HO
des ensoltu midi niht vrageiu
wände ieh ankam dir* niht getragen.
alle zvngen mf ztn des gedagen.
*) dare] d aus v gdbefoeri.
**) /. gebL i*t,
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/r>
347
iht ze sprechenne da vö»e.
wie got nach einen (so) willen komen {»)• ' V T
vnd sin mvtir suze.
wie liepliche si gruze.
ir vz erweltis kint.
dv da zv. erkorn sint.
ime die heiligen sin gent («o). ' J *
ime die Seiten klingent*
wie die tvnben *) schellent.
wie Tr&liche die hellenU
dy wort in din eren.
die dr. denne jolt h&ren.
die ganfc tob gettes mvnde.
akns. sprichet er ze strnden.
kvm swester vnd Uthe min.
vn enphach die kröne diu*
die ich dar ewecliche
han. bereit in mime rieh (*©)
das. ist der meged* kiton*.
die gib .ich dir zelone.
vnd wil och dar z& din Ion sin. ; -
liebe tother min
wie vrAliche dir denne gast
so dv vf dime.hobete hast.
de zeichen diner magitheit*
gesach in got des*^»*^ ez treit.- ..
Swa de lamp hine gat. , *
in deine himelriche oder stat
so soltu hiüe oder her.
ime volgen mit der megede schar
ob dich dirre vroeden lvste woL
dekeine wis dich betragen sol. f ' "
div vil kleine erbeit.
dir dir da von ist geseit. .
/:•*
*} /. trumben
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348
GLOSSEN
AUS DEM ZWÖLFTEN JAHRHUNDEBT.
Pergamenthandschrift des zwölften Jahrhunderts*
in Octav, ehemahls der Johanniter^ nun der öffentlichen
Bibliothek in Strafsburg, gez. A. 157.
DE N0MIN1BVS VOLVCRVty*
Hic volucres caeli referam serjnoue fideli.
habirh. sparw. falcho. stork spheht.
Accipiter. nisus. capus« atque cioouia. picus«
a^ilstr gruon jphet. musare. wannowehol. weho,
Pjca* merpps. lariis, atque loaiicus» ibis. •
heicer. hao, taha. glr. <
Antea, uel turtur. *eu bube, monedula. uuitui,
arin. chuninctu wite ualcho.
flis assunt aquile. pitrisculus. herodiusque. &l.2vw<
hegetubae.
Natura pariles hic State columba. pafumbes*
cr&. wilahopho. sneppha.
Coruns edax. cornix. vpupe. ficedula« perdix.
Vnuella. Tincho. uahlram. amerinch.
Noctua, fringellus« aeu nocticorax« amarellus.
meisa. hortubil. hehera vel parra,
Mihus, et inde parix« onocrotalus. aaser« et ©rix.
stara. tAchil. drosgila. braohuogiJ,
Cignus. olor. sturnus. mergus* durdelaque. turdus»
wahtela. ampsila. fasihön. orhtfn.
Quasquila. cum merula« fasionus. et ortigometer«
cranch, sisi^Sm. an it. stocharo,
Grus* uel pellicamis. paue« uel anas. alietus»
isfogil. rotila. listeta. warchengil.
Aurihceps. cupude» sepicecuia* cruriouleque«
Roch dorndral.
Graculus haut deerit. fursarius. hic residebit,
haselhon. Bircttfu. hasilgans, struz,
Sparulus« attange, multiuaga* cum strutione.
pisitech* heimili,
Sic cuculus. fblica« sie psitacus. atque cicada.
fledormus. snalewa, •
Te uespertilicu uel hirundo, neu reticebcu
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349
flmfrle grasemokun.
Tu mihi dulcisonam cape mirle eeler hlomeiaro.
lerecha «laimo.
Laudula nulla taum fugiat ne aeendula cantuan
nahte^ala wazerstelza
Sic et luaciiuara com luciliis cape paruam.
distilnincho ,
Versa stare nequit carduellus qq, rece
DE NOMINIBUS FERARVM,
Nomina paucarum sunt hie aoeianda ferarum«
.i. rex.
Sed leo sit primus qui canetarum baaileus.
Hunc panthera. tigns. comitantur cum leopardis.
einhurno
Rinoceros seuus eomprenditur atque camelus.
ftrohsen.
Huic eciam ualidos elephantes iungo. uel uros.
wisint. elho.
Bubalus. alx. pardus. uelox nimiumque dromedos.
Vraus. aper, ceruus. auide sumuntur in eaus.
hintealb. rehgeiz, rehpoch. aiEnna.meirchaza.tahs.
Hiunalus. et caprea. capricornus. simia. apinga« mekuu
luhs. haso. fuhs. foha.
Linx. lupos. atqne lepus. uulpes. uulpecula.
. marder härm otter. biber zobel.
Martarus. et migale. luter. oastor. tebelusque«
wisila. spizo. bilech zisemus wantwrm.
Mus. mustela. sorex. glis. gb'ris. hiena. eimex.
steinboch.eichhorn.9uirro. härm, bachmard.
Ibex. uifarrns. pruris. nitedula. squirus. *) u/. 2j-kn
eichorn
Copulo spiriolum. Reliquorum do tibi nullum.
BE NOMINIBVS LIGNORVM.
Eoce stito digna ponam campestria ligna«
Cedrus. cipressua. ficus. laurua quoque myrtus«
albere spintulböm. seuhnbö'm.
Populus. et palma. fuaariua« atque sanina.
*) dieser Vers ist am obern Rande nachgetragen.
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350
fhersichtäm. plnmbtfm. •) oertfebtf m. affoltera. chrichbtfm.
ersicus. et primu. cerasus. mal» quoqne« «brau
nazbttm. tan na. chienbtfm. birebtfm. .sc
Nicu abie*. pimuu pirus* esculua. alta.
ahorn biricha bnhsbttm. eich idetn.
Com platano. . uibex. cum buxo. quetcus et ilex. .
asch. Jinda, btfcha. melebtfm. olebtfra.
Fraxinus. et tilia. fagus. lentLscus. oliua.
elenböra. mazeltra.linböm. hasal hagenbttcha arlezbÖm.
Vlmua. acer. cornus. corilus. carpenus. et ornu*.
nespelbtfm mandiibftm. kestlenböm.
Vos auellane. uel amigdala. castaneaeque.
Et licet ignotum non pretereo terebintum.
aspa hage dorn iwe< eirla
Cum tremulo. tribuliuu com spina. taxus. et almia.
holender wa&holender ehranewite hnphalter.
Riscus» aambucus. cum iunipero. paliurus.
wida «alehe winrebe
Vimina.' uel salices. uincire ualent sibi uites.
cutinbSsi mulböm
Cum cutino. morus. morique soror sicomo
in arabia stoch wiskehe. vel smelöhe. Tel
fota tenete loca. storax. turbkce« mirica« biima.
harlirugil ...
Neu sanguiuarium. non uersu ponere poasunt»
zunderun
Iscam postremo. q;. crescit in arbore pono*
DE NOM1N1BVS PISClVM.
hachit slio alant uorhena asco
Lucius, et tincus. capedo. tructa. timallus,
harinc walera lahs. al lantfrida.
Allee, ballena. uel esox. anguilla« murena.
**) Dolabrnm. Barta* Ascia. Dehsela. Pala.
stundet. Stiua. Riester* Falcajstrum. segensa* Ligp«
sech Paliurus. fragen. Cantus, uelga. Radius, speieba.,
Modiolus, naba. Humerulus. chippha. Carnas. mado.
*) pl in pr gebefsert*
**) Die deutschen Wörter übergeschrieben*
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35f
Tigntmn spanga. Luctans. wrao. Valium. Graho.
Cupkt» First. Inuolumentum» ivindela, Mugilis. sture.
Grossus. pröz. Mauorte. Mpitlachin. Inauris. orGolt.
Cicladis. churzebolt. Fibula, wuschet* Vnio. Perla.
Coiiclaue. Gadem. Gannabum. hanef. Cramula. plum~
bum quo romani milites in ioco utebantur. ut probarent
uim (Bt 3 vw.) fortitüdinis. Pila. stamph. Pila mensa
rotunda quo reponebantur libri. Pila. Baüa. ^ Pila.
chloz. Cola. sihu. Coagulum. Toreuma. Fiscella.
ceinna. Theca. fiter. Sumen. spint et Sucimen.
Gingiua. piläre. Gurgulio. Frumen. drozza. Penula.
choz. Arteria. unde exit Spiritus* Gubitus. ellinhogo.
Ir. tenru. Cimpus* chumph. Equaritia. stbt. Asoella«
dehse. Pustula, gisuuer Papula. Gartilägo. crustila.
Spien, milze. Muria. sulzu. Pedica. druh. Merenda.
Fnderenbröt. Sufltagena. diech. Coxa. murtot.
Talus, einchil. Calcaneus. versina. Glandula. Drüs.
Dapifer. Truhsazo. Bootes, eincho. Garrulus. chr6n.
Fuscus. Baiewer. Pyrata. meirdiup. Hara. stiga. Ära.
altere. Argilla. leim. -Caluaria. glaz. Zaberna. ma-
läha vel bulga. Indigena. inborner. Fasciculus. bözä.
(©? e?). Gremium, -scaftenkowe. Cremium. criube.
Geculus. bUnislicho. Aluear. Grant. Alueus. aherunst.
Alopicia* Grint. Inuestitura. Galta. chle. Celocinthia.
smiruva. Colluuio. gehurwe. Anetum. Tille. Tuscus.
mistil. Lamraa. lamna. Frutex. studa % Tuber. maser?
Senecie. Treber. Leuga. Rasta. Humulus. Gluten.
v Ihn. Lumbricus. Regimvrm. Teredo. Situla. eimbir.
Teloneum. zolhus. Stelio. Eruca. Balista. magge.
CoBtubernalis. husgenoz. . Cardamus. creisso. Suffla-
torium. eüsa. Fusile. Goz. Antila fiurboge. Postile.
afterreif. Distula. stegereif vel ascensorium vel sta-
pas. strenHe. Mathematica. doctrinalis disciplina.
Elyos. i. sol. Tropos. i. conuersio. Tropicus. conuerri-
bißs^ Atropos. ireuocabilis. Melchisedech. rex iustieie.
Cardinales, principe* citritatis. super hos eardo cüuitatis
uoluitur. Monarcha. i. solus princeps. Spasmus est de-
fectio corporis, inde «p&stio. uerbum. Luxo. ich hleucho
as. aui. uerbum. Insero. ich pelzp i&. inde insitiua pira
mite ponum. Melis. grece. latine taxus. dahs. In melotis
pellibus. idem taxi. Cauillator. qui alium importunis uerbis
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352
urget. Hec Hepa genas serpenti* qne uterum matris
corrodit in partu. Nepotes. i. laxuriosi qui patria bona
diffundunt. Vernalis. l. iocundus. {2?7. 3 rw.) inde auer-
nales aque. eo quod minime sint iocunde. Monogamus.
vir unius uxoris. Monos. unus. Gamos. uxor. Digamus. mr
duarum uxorum* Polidamus. qui muhas antat» Sirailago.
aemelmelom Strabo. scileh. Blesus» lUpinter* Balbutiens.
stammelenter. Mutatorinim padegewant. Vertigo.
sutrindilunga* Assatura« präto. Laoinia. armiL
Tara, sonus tube aeree. Trapezeta« tnumzere* . Colli-
rjda. preztcu Cantus. Rampht. Leus* niz* lendis.
Itens. Hnsi. lentis* Ratno. ich scirmo. as. aU defensio
aeoti. Visiognomia. natalis cognitio. Anastasis. resur-
rectio. Scateo. ich unimo* es. Obealesco. ich sville.
Calleo. ich wetz. Multiciuun vizze. Squirns. mardcr*
Fanasis. furor. Fanaticus. furibundus. Genimen« Gr-
laste. Lebes. hauin. Aennm. chezil. Fibrinus. W-
herin. Linibus. li$fa. ^ Genuinus. chindes zanU
Confectio. peizcu Iconicus. dispensator uille. Antes«
welzestein* BipleX pannus. zmfichez tbch. Gallara.
spil* Genecium. Genz. Leuatorium. heuescamil*
Ypoge. tunc. Infertor. fruhsaze. Pistellus. rihiU
Connexe. flüder. Tortipedes wintscafen ueraus. Hec
lina runittranc. Claxendix. sperf&ter. Ener^iae. ope-
rationes. . Clatrus. stamga. Sinerga. cooperatrix. Erga.
qpera. Föne. vpx. Sincrones, contemporales« Atri-
plice. matte. Scolopendria. hirzwrz* ^ Centauria. fei
free. Zinta. heuil inde azimus panis qui est sine
zima. Meditullium. marcha. Yolutabrüm. wob*
Neomenia. i. noua luna. Hie et hec sinceris et hoc
sjncere deriuatur a carie quod corripitur, . Sincerus. a
cera quod producitur. Spams* first. Metecus est ille
qui modo mecum. modo est cum alio« lade est uersus.
Qui fauit utrisque metecus bedintcdbere perdit utros«
qne. Studium est uehemens applioatio animi ad ali-
quid agendum. Exercitium est suseepti actus conti-
nuatio. Perpendiculum. tvihsteiiu Verrea. horch uerris.
Spacus. trdu Panus. sptil* Zomentum. zeicho.
Basel, April 1836.
Wilh. Wackernagel.
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353
DIE VKTICHE DER SBiB. /
PROSA ÖXS XIII« JH«
: f
Von diesem mhd. ascetischen Werte besitze ich
•die beiden letzten Temionen, leider aber unvollständig;
me waren im 15 Jh. von einem Buchbinder zerschäbten
mnd zum Einbinden verwendet worden* Kon dem ersten
Blatte sind nur die Anfange der Zeilen auf der* V&rdvh*
und die Schlüfse der Zeilen auf der Rückseite übrig.
Die Blätter 2. 3. 4. und 7. lüfsen sich aus einzelnen
Stretfen vollständig herstellen $ die zu den andern
JSlättem gehörigen Streifen und Schnitzel fanden sich
nicht vor* So sehr manche Stellen durch das Belehnen
fmd Bekleistern gelitten hatten, so ist es mir doch
gelungen, beinahe Alles richtig herauszubringen.
Hffin,
(Bl* 2*\ aal werde gegeysselet vn sal angesj>i#et
werde vi} darnach sulen sie in toten vn an deme dritten
4ftge aal he erstem von. deme tode.. Sich, alsus wole
wiäte her wfe iz ime solde irgen zv ierusalem vn iedocli
Ho was ine ' so gahe zv diner erlosunge« dv he gende
«lüde wart, Dv reit he vffe einem e esele an die stat
da he die martere leit durch dine liebe, wie vrofiebe
vn wie ersame he da entfangen wart mit sänge, mit
lohe vä mit grünen zvigen von den hebreyschen kinden,
/des verwundere dich, wände ime an alleme sineme libe
Von so manegeme menschen nie so gproz. ere erboten
.wart alse du, vn daz billiche, wände ime sin vater da
&e brutlonft tv weide vn ime sine brät, die heiligen
fristenheit, zv bette leite wolde an deme bette dep
Reuigen emee* An deme he zv strachte sine arme Sie
#v bebelsene vn neigete sin houbet sie zv küssen*. ; Dar
yjnme *) he bflliche zv dirre zit mit eren vn mit gesange
entfangen als eineme brutegumen enzam. Dar nach
•jnecke **),: ww iudas verkoufte den tvren schaz* vnaeji
herren, vmme drifzio phenninge, der hvmel vn erden
hatte gemachet«., Sich vn warte wie nahe, he ime was
*) hinter vmme oder entfangen fehlt wart,
**) /. merke.
23
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354
veile* Bekenne onch vlifzediche sine gute, üe he mit
yns tete des selben abendes dv he wart gegangen , wie
he an deme abentefzene an der nerate *) sinen heiligen
Kchamen vfi sin Wut segenete vfi gap iz »inen lungeren
vn bevalch in daz selbe zv tvne mit der crftft sinir
werte vn sie bevolhen iz vert von vnses herren
wegene zv tvne •••• ...••••• **) daz
(2W. 2b.) wir in also waren got vn waren menschen
.mochten nabe zv allen stunden vn vffe daz wir ich weren
verwisete kinder von ime vffe diseme iameqjen ertriche. '
Merche onch wie he kniehete vor sinen lungeren vn
tewuc vn trncfcende in ir vufze vn ioch sineme verretere.
Dar ane merche sine demüticheit vn sine minnesamen
gedult. Merche, du Judas vz gegpenc von den apostolen»
wie vnse herre dii sine traten spisete mit den^ heplichen
Worten die he vore oder nach der cit ie gespreche dorfte.
Nach den sah dv vlilzecliche vregen^ ava du macht,
rü vffe sie denken , wände dfn säe von den Worten
suizecheit vn grobelichen ***) trost enphehet. Merchö
ouch wie liepuche he nach der sülzen abentpredi^atfe
sinen iungeren beualch sineme vater vn alle die von irre
lare an in solden geloube. An deme gebete he ouch
din nicht en wolde vegefzen. Bedenche ouch wie he crf
gienc mit sinen iüngeren an die stat da he wiste daz
man in solde vahen. Merche onch wie sin reine lip von
angesten des todes bißt svitzete« Sich, wie dv iudas
quam vfi mit ime die luden vn ir knechte mit sverten
r& mit knien vfi griffen in ane mit iren mortüchen hande
vn zvffen in gebunden vfi {jevangen vnder die gemein-
schaf der iuden *alse ein diep ; wie vile schänden vfi
pine he da leit, wer mac daz vollen gespeche f)?
Sie verbunden ime sine schonen ongen vfi slügen in ak
sinen hals rü spileten mit ime des uechtes r& spräche*
'Rat wie dich singe.' vfi wer mac ane jamer bedenke
wie sie ime spigeten vnder sine ongen )
{BU 3a.) mit der anderen ladunge, Daz ist mit sine*
•I
*) coena, Schmeller haier. Wh* % 614.
**) fiinf Wörter etwa unleserlich.
***) grözlichen? vgl. unten 4*.
f ) *• gespreche
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355
gnade in dineme h«mn, die wunderliche ist
erweitern kinder. Er gap dir ruwe diner sunde ▼€
vergan sie dir tob der ruwe vn gap dir ganzen willen
ine ninunermer zu tvne vn entphienc dich wider so
liepliche an sine edelen £nade alse ob du in nie hettes
erzürnet. Ei .wol dich disses vrundes. .
Die andere vedere disses chores ist Daz du bedenke«
die vnzellichen gnade mit der dich vnse herre heldet in
ainer hvte vn sine engele dir gibet zv huteren daz dich
der tvuel mit aller siner list vn siner gewalt nicht en-
jnac brenge zv einer einigen totlichen sunde* Anders von
diner craft enmochtes dv nimmer beste vor ime. Merche
euch die gnade vnses herren mit der he dir reinen willen
vä guten gibet wol zv tune vn mit der he dir ouch hilfet
vollen zvbrengende den guten willen mit gpiten werken«
Dv salt ouch bedenken svaz du bekentnisses" has vor
vnseme herren, daz dv daz has nicht getan dan von
ainer gnade. Bedenche ouch allen den trost den dir
fot ie gegap an dine sele heimeliche, antweder daz diu
erze nah ime iamerc was oder vmme dine sunde oder
ob dir wole geweset ist mit vnseme herren. Merche
mich ob dich ^ vnse herre begnadet hat daz he dich
gegeben bat sinen vrunden vn sinen kinden die dich
zv allen citen tragen* vor sinen ougen an steticlicheme
gehucnisse vä bittent in von herzen vur din heil. Dv
aalt bedenchen die liebe vnses herren Entgegen' dir Daz
he geruchet kvme *) an dine sele Svanne dv in wirdic-
liche enphehes zv deme heiligen altare (JW. 3h.) oder
an dineme siechbette von des priesteres banden oder
ouch vngesichtliche mit sineme beilegen tröste an dine
edelen sele. Merche ouch sine gute dar ane daz he
Seruchet trage mit dir din vngemach vn din iamer, svaz
az ist daz du treges vn lides durch sinen willen oder
mit sineme willen. Merche ouch, svaz dv vngemaches
lides oder svaz du gutes gedenkes oder gespriches oder
getiis, svie deine ioch daz sie, daz iz ocker **) gesehen
ai in der liebe, daz ist daz dv sis ane totliche sunde»
*) kommen.
+*) wenn es nur geschehen ist in der Liebe*
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3*6
Aus Iz trte henfe alles beheUet ha din«wich Sek «
dar vmme minne diesen dinen getrirweä vnirin .
Die dritte vedere an diseme chore Ist Daz du $,$?
denkes die grofze gnade vnses herren mit der he beheldet
sine erweiten kinder an sineme ende biz an eiii reine
ende, Des ouch du ganze hoffenvnge salt habe Daz du
der seligen sis ein die mit vnseme herren sulen belibe
«ndeliche, wände der selbe got der dir sin bekentnisses
flegeben hat vn gnade vn liebe irae zv dienende , dermac
dir ouch geben ein reine ende nach siner §ute. Merke
euch wie gütliche vnse herre tut mit sinen kinden«
atanne sie weinent daz sie noch lange cit sulen wone
an dirre iamergen werkle, So sprichet vnse herre zw
der sele fkum mine erweite zv mir, wände iz Ut cit
daz df dich vrewes an miner wirtschaf mit miaea
arsamen kinden an deme vrolichen hkaelriche«' Bedenke
ouch mit eineme minnesamen herzen wie ersame vnse
herre sine brut zv sineme schonen hus heim vuret, Ja
sich, mit so gulchen vronden daz sie nie dehein herze
zv vollen mochte erdenke« Höre daz he gelobet durch
jnsaias munt des propheten. Ir sulet (Bl. 4a«) dicka
bedenke vffe daz daz dich nach deme himelriohe desto
mer erlange vn spreches mit here danite <0 we mir,
herre 9 daz sich min endende so Yechte sere lenget vf
ertriche«' Dv ouch sente paul dise sacke disses betru-
beten lebenes mit den ougea des herzen anegesach« Höre
wie Jie dv rief «O we ich vnselige mensche« wer erledige!
mich v&e deme kerkere disses todes?' Merche wie ne
dit leben mer ein tot heiz*) dan ein leben« Sich« vom
alleme diseme iamere salt du erlediget werde an der
VYoHchen anegesicht vnses. herren« Svanne dv dan dar
bedenke« alle dine vberkvmenen iamerkeit libes vä ge*
»ntes« daz du vf ertriche geüden has« vä wie käme dr
dare kämen bist« Sich , so beginnes du zarte **) vnseme
herre vn spriches mit heren danite <Ei herre, wie vile
vngemaches vä sueres vngemaches dv mir gewiset has
jrf ertriche« Ich bin gegan durch vir des vngemachei
*) /. heizt (heizet)
**) schmeichelnd anliegen.
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m
fffi durch de» tiefen wac Äe* majiicvaldigen iamerkfcii
*» bin kirne al uaUende herkvmen zv dir, herre.' Sich*
so newil vnse herre dan nicht länger höre dien rieneche^)
wn sprichet daz in der wisheit buche gescriben ist: Hiebet'
sprichet he 'diser iameren iuncvrowen lüttertranc vä win
zv drinkene, wände sie bitteres gemutes here kämen
ist, vü vertrenchet sie so gar daz sie vergefze ires
ermotes vn ires serden**) vn ires vterlideuen iameres
himmermer gedenke.' Svanne dv dan alsvs vertrinket
wirdes mit vnseme herren vn he abe gestrichet von
dinen ovgen alle die sache von den dv ie betrubit
wurde vn he gedruchenet also dine oügen mit sin er
gebenedigeten hant (BL 4 b .) von trehenen vn her dich
getröstet alse ein getrüwe müter ir einige kint, so iz
weinet, vn dich heifzet swigen vn sprichet Iie habe
zvbrochen den besemen da mite du geslagcn bist, daz
ist allez din betrubnisse, also worden zv nichte daz iz
dich nimmermer berare, alse he selbe gelobet Jiat durch
des wissagen munt, vn du von der wolust des vrolichen
liuses vnses herren trunken wirdes. Sich, so wirt ge-
wandelet din clage in einen sanc vnd singe s mit heren
dauite *Herre, du **#) ge wandelet min weinen mir in
grofze vroude vn has mich ioch al vmme vangen mit
nroüden. Alse manicvaldic alse etteswanne was .min
seerde mines herzen, also grosliche hat din manicvaldiger
trost ervrowet mine sele. Die stricke mines gevenenisses
sint zv brochen vü ich bin erlediget: des si herre gelobet
din name ewicliche. Dv has, herre, zwürt mine bant:
dar vmme wil ich dir ophere ein ophft dines ewigen
lobes.' Sich, so mochtest) singen vor vrotiden 'Ich
vrowe mich daz dich hant gesen min ongen, mines
herzen liep, wände al min svere ist gar vergangen.
Jhesn, nv dich min sele siet, din schowen tut mir sere
wol, nn bin ich ouch din gerliche vol. wol mich daz
*) rienechen wird dasselbe sein mit dem von Frisch 2, 93b
aus dem Vocabular von 1482 angeführten ranchen
(murmurare) } von rilnen.
**) dolorisy Gr. 2, 246-
***) fehlt has
f) fehlt du
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3*8
i* Ja gebrechen sni.' vfi tb* wt «da» gegtte» ei»
hantuestene daz dich iamerkeit ieeh vn^emaeh nimmer»
ner enmac beruren« Sich, da mite wirt gevridet die
edele zvrnesche kraft diner «feie mit der du dich dicke
svrnetes vffe ertliche wider dine vn diner ebencristenen
•nrnde» So brenget dich dan vnse herre
JBh 5 a « (vier Zeilen abgeschnitten.)
Kep hat gehat vf ertriche. iedoch . sie werden alle vo%
die vaz werden alle gevullet. Höre waz vnse herre
gelobet von diseme bekentnisse durch des wssagen
mvnt ysaias. He sprichet <Mine kinder sulen mich noch
werde bekennende alle von deme grofzesten biz an den
minnesten.' Höre wie diz bekentnisse gar vol wirt.
Sich, dir 4 ) bekentnisse der heiligen driualdicheit wirt
dir da ein vrsmac aller sufzicheit vn aller vroudem Daz
andere bekentnisse daz dir der sun da gibet ist das
vroudenriche bekentnisse vnser vrowen zv vore vn allez
des Jbimelischen ingesindes, Der heiligen engele, Der
ßitriarchen, Der propheten, Der apostolen, Der mertere,
er bichere **), Der megede vÄ kurtliche aller der sele
die got mit ime behuset hat, vn daz bekennisse wirt
so ganz daz der alle minneste gedanc
(eilf Zeilen abgeschnitten,)
(Bh 5b.) vz daz ist an daz bekentnisse der gemeinschaf
der heiligen an himelriche vn sulen beider wegene weide
vinden der vollen vroude. Daz dritte bekentnisse daz
dv haben salt von deme svne, Daz sal sin ai* aller
wisheit, wände du da wiser wirdes dan ie phaffe oder
heilige wurde vf ertriche an rechter kunst. Ouch salt
dv allez daz wifzen daz ie gewart oder ie geschach,
daz dir mac geben vroude vn ere, daz ist daz ysaias
sprichet der prophete 'Alle vnses herren heimgeholeten
kinder stillen werde gar wise vn wol geleret,' Höre
waz vnse herre gelobet durch des wissagen münt i 'Nach
den tagen' sprichet he 'wil ich mine e , daz ist die nvwe
schnft vfi die alden, geben in miner kinder herze vä
in ir gemvte vä wü sie dar in ouch schribe daz' sie ir
*) /. diz
**) 1. bichtere
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35«
m*p vergehen. VÄ so wil ich da» ir got
Tfi sie sulen nun Volk wese snnder ende.' Dieses
{sieben Zeilen abgeschnitten.)
(BT. 6«.) da ze iherusalem berichtet wart von deme
•knnige salomone alles des sie bewerte in irme herzen*
Bi dirre kvnigen ist bezeichenet die reine sele die alles
des berihtet sal werden von deme waren salomone, vnseme
herren ihesu christo, des sie von ime bewerte, svanne
sie kämet an die obersten iherusalem des vridesamen
himelriches zv ime« Sich, mit diseme drierhande be-
kentnisse wirt ervult die andere kraft diner edelen sele
mit der sie hie nach der warheit immer kriget, wände
sie dan an die rechten warheit kumin ist; von diseme
driualdegen bekentnisse wirt din sele vnmezlichen vnr,
vn daz intst dechein wunder, wände zvhant so dv ge-
sihes den spiegel der ewicheit, ynsen herren, so sines
du tä weist in ime svaz so dv wilt. Dar ymme minne
got von alleme herzen. Die dritte vedere an diseme chore
ist Daz du bedenches mit eineme minnesamen herzen
was (du) entphahen sah von dem {heiligen) geyste
{zehn Zeilen verstümmelt.)
(Bh 6b.) geren, dv he von in scheiden solde. He
sprach 'An deme tage sult ir volliche erchenne daz ich
bin in mineme vater vn daz ir sit in mir vn ich bin
in v mit einer ganzen vn vngescheidenen liebe.' Da
wirdes dv got minnende von alleme dineme herze vfi
von aller diner sele vn von allen dinen gedanken vÄ von
allen dinen kreften ; daz enwirt vf ertriche so vollicliche
nimmer erwlt an menschen« Der heilige geist sal dich
vf binden vnser vrowen von himelriche vn allen gotes
engelen vn allen gotes heiligen vn allen den seligen
die vnse herre behnset hat mit ime selber mit so grolzer
liebe, ob alle die liebe die ie wart vf ertriche were zv
male geleget an einen menschen, daz die minneste liebe
mit der dv da wirdes geminnet grofzer wirt dan .alle
die wesen mochte. Die liebe mit der dv vervU&en
wirdes vffe den himelischen
{eil/ Zeilen verstümmelt.)
(Bh 7a.) Daz andere daz dv da (besten salt von deme
heiligen geist wirt daz daz dv gekrochen seit des
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860
andgeschtes Vhsfes herren an suerliteren
gotehtit vä an silier vberschonen menscheit, evie du
selbe wilt. Sich, Da sah du behebet werde von siner
rechten hant, daz ist mit aller himelischen werdekett;
Vn so salt dv gekust werde mit deme küsse sines muv-
ees, daz ist mit aller der sufzicheit die an sinen munt
.gego&en ist ane maze» Da salt dv ouch gebrochen der
„ .schonen vnser yrowen, mit der schonde vnse herre sin
himelriche hat gezieret, Die he mit aller himelischen
_W*rdicheit vber alle chore der engele hat irhohet. Dir
.wirt ouch gegeben gemeinschaf aller heiligen vn alles
JiimeUschen ingesindes vn alles des daz dv da liep has,
daz du des allez gebrachen macht wie so dich gelüstet
ane vorehte, wände die liebe hat da die verebte so gar
vertriben daz der uorchte nieman wirt gewar in alleme
deme lande, Daz dritte daz dir da gibet der heilige
geist wirt daz daz din sele vbervlulzjge sulzicheit vaji
.vroude vn wollust entphahen mac von der ere , von depr
cierde, von der schonde vn von deme manicualdigen
lone daz dir da wirt gegeben von der heiligen driuaV"
dicheit, Daz ir da vmmezliqhe vn ouch ewicliche wole
wese muz, wände waz solde alle die manicualdige h*tr
schaf ob mir da mite nicht sanfte were? Dar vmme
salt dv merke daz dir allez daz vroude bringet daz dine
seligen ovgen da sulen schowe ; Der vbersufze sanch der
engele r& der megede die deme gotes lambe da volgen
(2?/. 7b J) an deme himelriche vn daz vroliche Ion <w$
ersamen ingesindes; Der lustliche ruch der vrolichen
iherusalem; der vroudenriche smac der vzerkornen spise
von der die engele lebent an himelriche, die got selbe
Ist; die verwenete semfticheit der du da besehen salt
sunder ende« Sich zv disen dinen vunf sinnen sal dir
da vrode vn 'sufzicheit in vlielze in dine sele ewicliche»
Hie nedarft dv nichtes nicht mer gedenke wene daz dv
dich macht verwundere daz din sele so vile vrouden
mac enthalden. Sich, so erest wirt gesatet vä eruült
tiie vone die dritte krallt diner edelen sele, die da heiizejt
die kraft der begerunge, mit der sie begert vn minnet
allez daz gut ist, wanne sie danne gesatet wijrt. mit
göte 1 , ■ der da ist daz allerbelzeste, ane den' der sei*
intonier mac genuge~an nachte des der ist« Sich, dft
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381
ist daz du entfliehe* Tan deme heilige» gtiste. Sich, fa
ist he der edele kipperwin*) vA der kretöge hrttet-
dranch da mite daz yroliche ingesinde ist vertrenket de*
himelischen ierusakin^ von dirre manicualdige^hetsohaf
yfi von vrouden diaer sek beginne« dv dan loben vnsen
karten mit den engten vn mit den belügen von den bei
danid anriebet 'Seiich «int dine kinder, herre, di da
woneat in dineme aus, wände sie sulen dich lobe «wie«
liehe.' Abus «alt du got da lobe mit itrovden aller sine*
gnaden vn gute biz an die gebenedigeten cit diner zviual«
digen ere. Dar vmme minne got vn bit in daz er dich • . • •
mache, daz dv mülzes minne« amen* Merche, wände
aber din yroude gezviualdiget wirt an . deme tage der
gemeinen vfferstande, also ob du so wirdes vunden
{fünfzehn Zeilen verstümmelt,)
(Bh 8*.) dan sulen schine alse die sunne an deme riche
ires vater von himelriche. Die andere herschaf wirt die
Daz $vi lichame, der nv so kurne ist daz. he gemuwet
wirt von eineme deinen würmeline, dan also starch wirt,
ob he solde, daz he mit siner sterke allez daz zvstore
vn zubrechen mochte daz vf ertriche ist ane erebeit.
Die dritte herschaf wirt die daz din lip, den man nv
galten vfl besliefzen map, wirt also deine vuge daz
nicht so enge enist noch so reste da man in mochte inne
behalde wider sineme willen vf ertriche. Die vierde
•hefschaf wirt die daz din lichame, der an arbeit niergen
«vkvmen enmac, dan wirt also ^
(filnfzehn Zeilen verstümmelt»)
(Bh 8b.) wider heimvare zv himelriche mit palmen vä
mit vanen diner sigenvnft mit grofzeme lobe vn mit
vnmelzigeme schalle. Sich, daz ist Daz her ysaias
sprichet der prophete. He sprichet 'Die kinder vnses
herren sulen dan wider kümen zv sjon mit mkheleme
lobe vn die ewige vroude sal stige über sie.' Höre, wie
dv besoufet salt werde von vnseme herren vber din houbeU
Da salt dv dan gevurt werde von vnseme herren zv den
engelen, zv vnser vrowen, von chore zv chore, von
Patriarchen zv den propheten, von den apostolen zv den
*) Cyperwein?
23*
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362
metereien, von den bichteren zv den mcgeden du«*
kurtewile an himelriche. Vz*) aal vnae herre spreche
von , dir 'Sehet min vfl liebez kint an deme ich mir
selber so rechte wole beha •••••••••«••••..
(fünfzehn Zeilen verstümmelt.)
(JBh 90 noch nie deehein ore gehorte ioch nie dechem
herze vcidenke mochte, die dv bereitet has von ane-
genge den seligen die dich verebten vn die dich liep
habent von herzen endeliche, Ein liep vor alleine liebe.
Amen.
Hie endet sich disses buches lere
Daz da heifzet die vetiche der sele.
Nu bittet vor den schribere'
Daz in got von sunden bekere.
Bittet aue vnsen herren got
daz **) vns helfe vz aller not,
Daz vns nicht beste der sunden tot,
Wände he ist der heiligen spise vn vnse brot.
amen.
HEC 8CRIBIMUS PROPTER 8IMPL1CES ET MINUS
INTELLIGENTES.
Im Anhange zu Ruberti canonici paris* poemten-
tialey einer Pghs. des 13 Jh. aus dem Kloster Jreifsenau,
schon im alten Verzeichnisse seiner Büchersammlung mit
aufgeführt. Am Ende steht eine Urkunde vom J. 1233.
Jetzt in der für stl.Lobkowit zischen Bibliothek zu Prag.
Mßiv buch sagent unde hrfnt gescriben
ez sin groze vnde vbel sunde siben.
div senft heizet si etswa
Septem uitia principalia ß
siben alaster sprichet daz.
diu vorderosten noch mohtin baz v
nicht heizen, wan si ein vrspring
sint alles vbels, vnd alliv ding
*)l.Vü ♦*) fehlt er
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363
difi noch «int ze übel ehomen
haut uon in vrhap genomen«
Lucifer mit siaen genozen
wart von himelrich uerstozen;
adara oych ze glicherwis
vnde eua^mvsen paradis
rumen mit uil grozen scamen.
dirre selben Sünden- namen
sint anperbia, Luaruria, auaritia, Gutu,
Ira, accedia, Uana glotna.
Superbia sprichet in tivscen hohfart
unde ifit nint wirsers noch nie wart.
hohfart wil sich selben furzudieu
unde ie die andern druchen.
hohfart leider uil gewaltes hat,
si ist in armer alse in richer wat. *)
Jjtkvuria chit vnchiasoe gehist
unde ist gar der sele uerlust.
swie wol si dem libe tüie,
so ist nehein sunde dir wirs müie
die. sele vnde so riweg sezze.
si ist rehte des tvuels nezze,
er uahet vü der seien dermitte.
vnchusc gelust hat blinden sitte:
si daz er ane leiten si,
er gat in daz fiwer e da bi.
Auaritia sprichet gitecheit
vnde ist daz ir beste wisheit
daz si iemea vngerne ihts wert
vnde allez me vnde me gert.
swie vil ir gutes iemer geschult,
so chan gitecheit maze nihit.
Gula daz sprichet frazheit
unde ist, alse div scrift seit,
ir reht daz sie allezan ze uil
vnde ane maze ezzen wil
noch nihtes so groze ahte hrft,
so daz den buch uuol begat.
*) Hochvart manege vuoge hat: si sliufet in vil arm«
wät. JheiiL 29, 23.
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864
Ira div snnde heizet zom
vnde wäre dich got uerborn.
einzig zorn ist niemin got,
wanoer niwan vbel tot
vnde so er ie dieber chumet,
so er leider ie minre frumet.
Accedia ist alsus gemteiinet
vrdruzze: die selbe erchennet
maneg beidiu wib unde man,
wan sie wont in vilnach allen an«
vrdruzze lat chvme iemin wol
tun daz der sele firumen sol«
swa der sele vbel an geschürt,
da ensumet si niemin an niht« »
Van a gloria heizet also wol
vppiggiilli, wan suver ir sol
vnde wil nach ir wis volgan,
der moze die sele varn lan«
si gert niwan der weite ron
vmbe allez daz si chan geton.
vppiggiilli missehillet niht harte
von hohfart; si hixd eine arte«
von disen siben hovbtatigen sunden choment alle hovb-
tatige sunde. ^ die sunde die in tuschen heizen* houbtatig,
die heizent in bohescen Mortalia, daz chit todemi§,
wan si wisent die seien in den ewigen tot. S wie sie
alle heizen geliche ho vb tatig, sie sint doch niht geliche
groz. aine ist grozer denne div ander unde ist div
selbe eteswenne grozer ze einer zit danne zer ander,
daz sol man da bi merchen. manslaht ist ein groz svnde.
swer bedahtlich einen man sieht, daz ist grozer sunde
danne der in vnverwande sieht, alse ist ez vmbe alle
sunde gescaffen. Alle sunde hint vnderseidunge alse
genus et species; daz wizzen gramatid et dialeticj
wol, waz daz chit vnde w/e deme ist. Nach wiser
Hvte sage so sint der hovbtatigen sunden achzeg alder
me mitte disen siben die hie genennet sint, vnde sint
diz die andern die nv genennet werdent vnde hie ge-
scriben stant. Homicidium manslaht. JForuicatio sieht-
hur. Advilterhtm vberhur. Incestus. sippehfnr. Raptus
notzvg, der undanches bi wiben lit. Stuprum der
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365
■ftagedeii ir magetvn aa 4 reht mmeU FwiumttMm
wtiurcm, daz vnsageliche m&n wider der natura, das
»bei ist ze sagen, vuirser ze hören, michels wirser «e
«dazes. Discordia missehelli. InwuKa mt, wan aide*
aUtv ding wan armvt. Odium haz. Perßdia vntriwe.
Iniuria aüez vnreht. Periurium meineid. Memhaivm
htgi* Liegen ist etswenne niht hovbtatig sundevade ist
dich sande. Ingratkudo der Vndangname ist* Jäö*
iediemtia vngehorsanii. Apostazia swer von rehtenie
leben vert. Swftiojtta der iht gesliches *) verchoffet al*
der chovfet ake chirechen Tnde frvnden. Commessa*
Hohes vnrehte wirtscefte in vnzimelichen stetten ake in
biser wiber hvsern vnde ander&wa. Ebrietas trunchen*«
heit div . einzelich geschii. Negligentia svmesali, de»
se gvten dingen svraig ist. Turpüudo alliv scande.
StuJtiloqithtm Govchesee rede* F'aniloquium vppigrede*
Scurrititas alliv letterheit. Adulationes geücheson. De-
tractio abseuti der gutiv ding uerchert dem der ez niht
hört*- Inmunditia afiiv vnreinekbeit. Inimicitie vient*
scaft. Deceptio trvgi. Dolos vnchust. Snmrvwm nn
iiare, die gerne werrent gote frunde. Error alle irretun.
Prodigalität der aUez daz er hat vnreht zergit, «z mag
wol heizien vnbesceidin mute« Cupiditas vnrehte gkrde^
Concupiscentia den zivil gelastet. Sacrilegium swaz
gewiht ist. der daran frauelt. Falsum testtmonium fakcer
gezivg. Heresys chazzerie. Idolatria abgot anebeten.
Presumptio der ze verre dinget. Desperatio der ver*
zwivelt. Emulationes togene vientsceft. Conteutiones
stnt mit vnrede. Discensiones offen vnuvillen. Ipocrüis
der nzan bezzer seinen wil danner innan si. F'enefitia
nergift. Incantationes zouber. Diuinationes fivrsehen
vnde sctdterrenblat **) vnde alliv so gesemflen ding«
Contemptus uersmahede. Scuma so einer -wil daz der
ander niht wil, die doch solten einez wellen, alse vmbe
biseofe vnde abbete da man die chvset. Blasphemia
Sot scelten vnde sine heiligen. Irrisiones spotrede also
ie frden got taten. Traditiones der den andern ver-
*) geistliches
**) fmrsehen, pyromantia, Jac. Grimm d, Myth» LXUf.
schulterblat, ebenda 645.
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306
ratet alte ehe got gescaefr* Xrrogmhtmimt sich selben
ramet* Pigrkia groz tragheit* Tepiditas slewe, der
weder «vre noch svze ist* Vsurpare terram alterius 4e&
andern ageher inzvnen alder vbererren aldir sine wise
vbirmaien* Non reddere inventum landen got niht wi-
dir gen. Non restituere dampna dum mt facultas den
senden niht bozen, so man des stat hat. Non reddere
debiia, der niht giltet daz er sol. Negligere diumum
offitium in ecclesiis der zer chirchen niht gat, so man
gottes dinest da tot* Impedire orantes in eccltsia die
Mvte ir gebetes irren in der chirchen* Facere scan-
dalum in ecclesia uel cachhmwn etswaz scanttiches
alder groz lauter machen in der chirchen* NsgKgere
divinum , elemosinas, prhno in se sich sannen an dem
almosen, zerst an im selben; erbarme sich zerst vbir sieh
selben* dar nach ubir die andren* Non uisitarc in-
firmum uel carceratum den siechen noch den in dem
charchare niht wison* Mortuos non sepeUre si non sit
Ci sepeliat die toten niht begraben* obe nieman si de*
grabe* Esse iocuJatorem spilman sin, daz ist unreht
leben* Uidcrc mulieres et eas coneupiscere wib sehen
vnde ir harte gelüsten; daz selbe obe wib manne harte
geinstet* Colere kälendas der manode kalendas begaa
also geooge tont. *) Operari in diebus festis ad con-
temptum diei wi'vrchen an deine firtage ane not* dem»
tage ze versmahede* ' Tumameutum turnei* Offendere
proximum sine causa sinen ebenkristen erbeigen ane
senlde* Incendia brant den livten ze scaden* Accedere
ad menstruafam in der wibe siehtagen M in ligen* Acce-
dere ad midierem in partu in chintbetten bi wiben ligen*
Iniustum iuditium vnreht ger/hte. Sollicitudo intern-
perata der ze angesthaft ist vmbe dirre weite ding*
Rapina rob. Furtum diubenunge* Dise svnde heizent
mortalia*
daz sint tageliche stinden;
die mag niemin alle einluden,
wan der ist ane maze vil.
einez ich darzo wol sprechen will
•) D. Myth. 662.
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367
wan mag ein acefh mit deinen
also wol alse mit mulstemen
vbirladen daz ez under gat.
er ist Tvise, sruer dis alles ahte hat.
De de com preceptis. *)
Primum Mandatum.
Ez sint zehen gebot geben
den die rehte sulen leben,
an dei^ ist daz erste gebot :
habe nhvan einen got;
mineden, me neheinen;
dn solt in allezan meinen
also unde gar wonen bi
d*yc dir niht vor ime en si.
nime den mvt niemer an dich
dpz du denchest: diz wil ich
anebetten alder daz,
sannen , manen alder swaz
so gescafFens muge sin :
Tor solhen gotten hvte din.
Secundum preceptum*
Dir ander lere des gebotes
ist also : du solt dines gotes
namen niemer nemen an dich
vpichliche vnde valchelich, **)
daz 'du uf in iht swerest meines,
hvte dines ^otes alaines
ane falsc mit aller wareheit,
wilt du beiagen salicheit.
Terctum preceptum.
Daz dritte gebot lert dap:
dv solt djnen sunnetag baz ,
*) Ganz verschieden v&ri dem Decalogus einer strafs-
burger Hs., gedruckt in Schiiters Thesaurus T. /.
unter den Monum. caiechet. p. 77 — 79.
**) L yaUchelich
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368
danne datiere 4a£e «ren
noch an nehein werg cheren
daz sealglich si noch niht reht.
din sun, diu dirne, din knehv
allez daz dich bestat, daz si
scakhlkbes reiche* frj.
. Qwtrtum preeeptvm.
Daz vierde gebot also lert,
daz allezan -werde geeret
Mvter vnde väter von 'dir.
durch ir liebe so enbir •
swaz in sware m vnde leit,
so ist allerste dm arbeit
wol bestat, so si ere hant
von dir vnde sich wol begast«
ez ist nehein bezzer wanne
danne gprt minne vnder ehonne«
- Quintum preeeptum*
Daz fünfte gebot lert dich
daz dv dur neheinen gerrich,
er si dir vient alder holt,
ze tode iemen slahen solt
mit banden alder mit mvtei
habe der beider hrte.
vnde solt deme vnsculdigen
durch geM alt niht obe ligen.
Sextnm preeeptum.
An deme sexten gebotte
ist daz geboten von gotte
daz an e reht wib noh man
mit bi ligen niht snlfen han
nehein gescafde sament.
swelhe sich des niht scament
sine tfa daz über reht«
der bvze wirt niht so sieht
so si wanent, wan «wäre*
div scrift heizet si hyrare.
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309
StpÜMMM pt*CCtptH9H*
Des sibenden gebotes rat .
ist: durch bresten^ den iemen hat,
sol er niht stelin lemins gvt
noch rovben, vnde swer daz tut,
daz ist der sele uerlust.
ez mvz werden in gfter ehrst *)
Vergolten da niemen mag
wenchen daz ist der svntag*
Octauum preeeptum.
Daz ahtode gebot wü niht
daz iemen durch deheinne gescith
sinen ebenkristan triege
vnde uf in fasclich **) liege«
alle lu^e die sint svnde«
swer sich von +) in hvten chvnde
daz er an in niht hate teil,
der hate gvtes mannes hefl«
Nonutn preeeptum. *
Daz niunde gebot den rat git:
dv solt lazzen ane allen nft
dins ebinkristans hvs stan.
der reliist sol dich niemir angan
daz oich sins hvs also zeme
daz er dar an scaden neme
vnde ers durch daz enbare
daz ez din vnde sin niht wäre. .
Dectmum preeeptum.
Daz zehende gebot daz wil
daz dich wedir luzzel noch vil
loste durch scone ir libes
dins ebinkristans wibes,
noch niht des din ovge siht,
sins esils, sins ochsen niht,
•) vollkommen, wie bei Otfridiy, 37, 9 in rehtern chusti.
**) I. falsolich +) I. vor
24
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370
giner dirnen nach aha kaehtes.
la dich genvgen dins rehtes.
gönne ime wol des sins
vnde wis gevage*) des dins»
*) gevage, contentus> Gr* 2, ?46.
Hffm.
MYTHOLOGICA.
Riese (s. 302).
Die versuchte ableitung des wortes mo ist falsch,
denn Hei. 42, 5 findet sich der ausdruck wrisiltc giwerc
von einer felsenborg, \vie alle alte steinbauten den riesen
beigelegt werden, die altsftchsische form lautete also
umso, folglich die gothische vriaa. ein adliches ge-
schlecht in Niederdeutschland führt deh namen TFris-
berg (Falke trad. corb. 353), det offenbar tnons gigaiK
teus bedeutet. Dabei fällt mir noch ein andrer niedersächs.
ausdruck ein: lubbe> lübbe. ~ lüobensteine auf dem Cor-
neliusberg bei Helmstedt sind riesensteine* hünenstäine.
das wort soll das grofse, plumpe der rieseitnatar anzeigen.
Michel Beham scheint ciafür die hochd. form Vi'tpel zu
gebrauchen (Mones anz. 1835. p. 450b), Schindlers
lippel (2, 486), ungeschickter, dumriier mensch, ist wol
Hippel. Biörn gibt das altn« lubbi hirsutus, servus
ignavus, und erinnert ans etfgl. hibbt*. Viel schwerer
hält es in den sinn jenes wrtso zu dringen.
Fromuot.
Nfthart (bei Ben. 327. 328. 349) gedenkt eines
weiblichen wesens Frömuoi auf eine weise, die eine
lebendige nerson ausschliefst; es hiuls dabei etwas mythi-
sches im hinterhalt liegen. Hiiträt und ändert Jungfrauen
sollen sich zum' tanze sainiHeln, mit ihneh aber soll
Fromuot fahren, 'diu Ist lr aller tvlsel.' Sie brachten
ihr geleite, sie kam also zur frühliagszeit eingesogen
in das land. Aber natiihb? wird sie vermißt, sie ist
aus Österreich entronnen, walirsfthejnlich Weil ^ "
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371
nicht genug in ehre? gehalten hatte« Der dichter schlieft!
das lied mit dem ausruf : könnte man sie wieder gewinnen*
man sollte sie auf den künden tragen! wie hochgefeierte
wesen empor gehoben und herum getragen werden* In
dem andern liede heifst es, Frömuot fahre traurig von
ßinem land ins andere, fröhliche menschen aufzusuchen;
wer ist nun seiner freude, seines glucks so sicher, dafii
er ihr boten senden dürfte sie einzuladen? wol keiner*
fds fürst Friderich; an dessen hof möge sie einkehren«
Das alles könnte nun für eine blofse personification de*
Freude angesehen werden, wie wir noch jetzt sagenj
die Wahrheit, die Tugend ist aus dem land gezogen.
da aber der dichter den gewöhnlichen ausdruck nicht
gebraucht, sich eines andern auch als weiblicher eigen«
wune sonst nicht vorkommenden ausdrucks bedient, so
wäre möglich, dafs man damals noch mehr von einer
Frumuot wüste und erzahlte, ein adj. frawamuati
(laetus) hat O. V, 23, 182. Doch wie, wenn die be-
nennung gar auf eine frau Mut oder einen herrn Mut
führte? vgl. fru Gaue (s. 153), frau Holde u. s. w.
data könnte auch das noch dunkle Muotes heer (s. 521)
angeschlagen werden; Mddhi, Hermädhr sind im Norden
göttliche wesen* Ich wollte durch alles dies nur die
wfspürung anderer nachrichten von einer Frömuot ver*
i Wara, Sud ja.
Dafs noch hinter mehrern, längst abstract gewordenes
Substantiven heidnische göttinnen gesucht werden dürfe»
scheint mir viel gewissen Die Nordländer hatten eine
dea foederis (wie auch die Römer eine Tutela personi-
ficierten) des namens Vor, gen. Varar. Saem. 74*> (vigit
ökr saman Varar hendi, weihet uns mit der Vor hand,
was an die stellen von des Wunsches händen gemahnt),
Sb. 37. 38. ahd. würde sie Wara heifsen, wara foedus
Piut. 1, 503b, 532b; das Verhältnis zwischen den Worten
wara und wäm hat Graff 1, 907. 920 nicht vollständige
erörtert. Gleich der Vor schlägt die göttin Sf/n ins
alte recht ein (Sn. 38) und auch sie scheint in dem
qhd. oder wenigstens altfränkischen ausdruck sunja zu
stecken (RA. 847, 848). Beide Wörter wara und stmfa
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372
behaupteten noch lanße nach dem heidenthum in den
gerichten ihre alte heiligkeit.
Kindergebet.
In den abgelegten hütten der beiden Ormonds (alpen-
dörfer im schweizerischen pais de Vaud, Waadland,
etwa in der riehtung vom genfer see nach Sitten hin)
beteten die kinder beim schlafengehn noch vor achtzig
jahren: Dein mon bllan Ui me cautzi, tre zandze li trovi«
Jte me desiran, ke bein dremisso, ke ne nie baillasso
poaire ne de fbua, ne de hllamma« ne de mor sebetanna,
ne d 1 aci teinpra, ne de bou pouaintu, ne de pierra
fratzcha, ne de dzenelie pekan, ne d* ausseka voairon«
Diu begne li latte et lou tsevron et to cein ki a dein
la maison! d. h. in mein weüs bett legt ich mich, drei
engel da fand ich, die mir sagten, daJs ich gut schliefe
und keine furcht hätte yor feuer noch vor flamme, noch
vor jähem tod (morte subitanea), noch vor dem gehär-
teten stahl (ital. acciaro temperado\ noch vor dem ge-
spitzten holz, nooh vor dem gebrocnnen stein $ noch vor
pickenden bennen (gelines piquantes), noch vor ausseka
voairon« gott segne die latten und dachsparren und alle«
was im haus ist! Was bedeuten hier die pickenden
■en? und was ist ausseka voairon? in den etrennea
helvetiennes von 1815, welche den sprach mutheilen,
wird es blols umschrieben durch ein gespenst, das sein
Schwänzchen in die höhe richtet, voairon könnte das
altfrans, vairon (varius) sein? die mundart gehört zu
den in Stalders dialectologie p. 308 enthaltnen proben,
wo Orment wahrscheinlich Ormond sein soll«
die iveifseii wege.
Die beziehung von weifs und schwarz auf heil und
Unheil darf man, da sie sich so leicht entfaltet, weder
der deutschen noch einer andern mjthologie zueignen
wollen. Herbort von Frizlar sagt 100c: eya glücke,
eya hefl, nu hästu mir daz swarze teil allen tnalben
zuo gekart, mir sint die wtzen wege verspart, da ich
wilen ane gienc. Merkwürdiger ist der ausdvuck iUu
berhttln giscanu im Heliand 11« 16« 23« 17: weifses,
leuchtendes scnicksaL
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373
das grüne feld (s. 476).
Auch in Floris erscheint nun das paradis ab ein
Unmenfeld: 1107 int ghebloide velt, ten paradise; 121»
waenstu dan comen int ghebloide velt, daer int paradjs?
md 1205 ic sal Taren int ghebloide velt, daer Blance-
flaeten siele jeghen die mine gadert ende leset bloeme-r
kine. Es kann nicht fehlen , dafs auch in dem akfranz*
gedieht eine ähnliche stelle vorkommt.*) Aber unsere
alteren und vermutlich schon die heidnischen dichter
dachten sich die erde und den himmel als ein grünes
gefilde: teglidid grdni wang (die erde) Hei. 131, 1;
himilriki, groni godes wang 94, 24; grtmi wang para-
dise gelic 96, 15. the gr&neo wang heifst es auch von
Aegypten 23, 4. Auch Cädmon 32, 29: bräde sind on
vorulde grSnc geardas. Im altn. Häkouärmal 13: ridha
ver nu sculom groena heima godha, Mir wollen reiten
in der götter grüne Wohnungen, d. h. in den himmel«
Dieser ausdruck heimr gemahnt an den eddischen Glads-
heimr und an das sichs. Ödashem (auch Hei. 96, 20)*
erwägt man aber in wie vielen deutschen gegenden noch
heute die örtliche benenntmg paradis, goldne aue er-
scheint, so scheint auch für das bekannte tdtstavisus die
deutung schönste wiese die tauglichste und eine ver-
gleichung mit dem eddischen Idhavöllr gestattet, in
dessen grünem grase, beim anbrach der neuen weit,
goldne tafeln gefunden werden.
*) nach der in Hoffmanns vorrede s. XI erwähnten uhlan-
dischen abschrift des altfranzbsischen gedichtes lautet
z. 1205^1 des holländischen: mame le mamie suira
{mon dme suivra Celle de mon amie), en camp flori
le trouera, v el keut (cueille) encontre moi flors,
car moult se .£e en nos amours. monlt hastiuement
le siarai, et au plus tost com ains porrai ele mara
(m'aura) procainement en camp flori v el matent.
später betet Flores y zu gott: moi et mamie Blanceflor
metes ensanle en camp flori, biax sire diex; je vous
en pri. den holländischen Zeilen 1248 ff. entsprechen
folgende; se vous ensi vous ocies, en camp flori ja
nenterres ne vous ne verres Blanceflor. BpU
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374
Metod (s. 15. n. 99).
Mit diesem ausdruck mnJs man zusammenstellen was
ron göttlichem me/sen gesagt wird: got der was in
fröiden, do er dich als ebene maz MS* 1« 22b; got selb
in riehen fröiden was, dd er ir lip als ebene maz Dooea
misc. 2, 186; er sol ze rehte lange mezzen, der an sl
s6 ebne maz« daz er an «i zer werlde nie nach vollem
wünsche weder des noch des vergaz. MS« 1, 154b«
Jacob Grimm«
BRÜCHSTÜCK EINER MARIENDICHTUNG.
Sp. a. Der si mir hivte v& immer obe
Daz ich dich an ende lobe.
Du benim mir swaere zit;
Zorn, chnmber vfi nit,
Diy räche uon mir uerren,
Muter mines herren.
▼ Rowe Tugentlicher sit,
Swer dich mit disen Worten bit,
Den erhöre, den gewer«
Cher diniv ogen her«
Sihe uon dem gestirne«
Erweltiv gotes dime,
Vber alle die dich loben«
Erledege mich uz dem ebloben
Aller angest vfi aller uifie.
Entzünde mich daz ich erglue
Von dines chindes minne
Vn immer also brinne«
Mßv bluende gerte uon iesse«
Da uon in der alten e
Der edel ysaias saget,
Daz bistv, cheiserlichiv maget«
Sp. b. So ist din sun der reine Mut
Der sich im dich so hat behut
. Daz wandel un missetat
An iv beiden nicht en hat.
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375
Du bist das thuneAlioh riß
Da uon sich in lilien wis
Der gotlich blum wants
Noch bistu nagt ab er dich aast.
Aller magde eltk wunfle,
Dauides hohes chnnne,
Des wisen saloftions chiat,
Lose, firowe, vö enbinf
Mich uon aller hande not.
Ich bin an der sele tot:
Die chucke (J. zucke), fro*e, uon ir grabe.
Na ich mich uerlttzen habe
Ze dinen gantzen ttiwen,
So weche mich ze den nwen
Daz ich Mt mides todes tage
Miner Sünden mich bechlage.
Iiiehter mefsterne,
• . . erne,
Sj>. c. Vor allen dingen ete 9
Hilf mir vnde lere
Wie ich vor schaden mich bewar.
An dich einen las ich gatf ,
Mich unt elliv mittiv diuch.
Frowe, fr8 dich un sinch;
Nige dines stines hant
Div dir den himel vfi elliv knt
Immer hat undertan
Maget an allen oalschen wan.
Blume non der beide
Lose mich tum leide.
Von ungefügen sorgen
Hivt un alle morgen.
Laster, schaden, uppicheit
Un unrehte truricheit,
Daz wise, matt, alles für.
Da wäre div beslozzen tur
Dadurch der werde herre gie .
Do ersieh her en erde lie
Daz si sich niht ensparte .
Noch er si nie uerwarte .
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376
Sp. d. t& "»ne cfclage
der nimmer e gedage
iene dinen grüz .
ie halben fitz
iden gefrat
en engen pbat
ze der genist
da du bist
zites drum
en sun iesum
i froden sehe
n immer iehe
heiserinne
ndent mine sinne
läge baz uernem
fliehen tä ze wem
e hulden bringe
v ie ihs dinge
uon den vnden
osen helle
ebel welle
Zwei Pergamentblätter in Quart, aus dem 13. Jh.,
in Klosterneuburg. Neben Spalte d ist van einer Hand
des 14. Jh. das nach meiner Mittheilung in Wacher-
nagels Lesebuch 683 /. gedruckte Lied Vrev dich,
tohter von syon u. s. w. beigeschrieben.
Hflm.
DER SALM
MISERERE MEI DEUS 8ECUNDÜM MAG *)
Herre got, erbarm dich
dnrich cune gnade vber mich
Herre, nach dinen hulden,
nicht nach mineii schulden;
5 Herre, nach dines uater rat
verteile mine missetat
*) magnara misericordiam tu am. Pt. 50.
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377
Dax der trrel ich* entrinde
daz ich sei *) ingesinde.
Wasche mich uon den snnden
10 mit der zeher unden*
Die alten schalt mir uerniwe
mit des hertzen riwe.
Min übel daz erchenne ich;
min sunde sint teglich wider dich:
15 Wider die wis min helfer vfi slihter,
gnedichlicher herre yn richten
Dir ainem ich gesundet han;
Tor dir han ich missetan:
Gib daz ich daz bewaine.
20 ez ist nicht guet wan du alaine.
In sunden bin ich gewürket gar,
in sunden inich min mueter gebar«
Bewollen swi auer ich sei uil,
du macht mich raiaen, ob du wiL
25 Du mainest triwe Tnde warheit;
du gib mir die wisheit
Daz mjch min muet welle
bewaren vor der helle.
Herre, sprenge mich mit dem ysopo
30 vn wasche mich also
Daz mir die sunde abe ge,
bo wirde ich weizzer dan der sne,
Herre uon den himelischen choeren,
la dich uernemen miniu oren.
35 Swenne du ladest di dinen hin
in daz ewi§e reiche din,^
so lazze mich ir ainen sin.
Beware mich vor dem ewigen püu
Chere dich uon minen sunden
40 mit den ich pin gebunden«
Herre, heiz mich dir ueriehen
daz ich dich muge ane sehen.
Gib mir ain hertze raine,
einen geist der dich meine,
45 Als du dauide sande,
do du sin riwe erchande.
*) fehlt sin
24*
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3*8
Wirf mich von dinem antlutze nicht,
als den uerworfen ^eschiet.
Reffese mich nicht in dinem zorn,
50 anders wer ich uerlorm
Gib mir in dinem erbe teil,
herre, daz ich ane meil
In dinem lobe verende«
du chome durch mich in ditr eilende :
55 Uerleihe mir ein so rainez leben
daz ich den leuten muge geben
Guet bilde vn rechte lere;
dar zv, herre, mich gewere,
Swo ich ie missetete
60 von des tyuels rate,
Daz mir daz uerbrinne
in dem fiwer diner minne,
Herre, mensche vfi got,
dinlob vü dm gebot
65 Rainige in minem munde
mit des heiligen geisteis rüde.
Woldest du min opfer uon mir,
herre, daz geb ich dir«
Dm opfer ist^ die triwe,
70 daz hertze mit riwe
Vn rechte diemuet;
du gerest nicht den rechten wan guet*
Schepfer aller creativr,
durich des menschen natur,
75 Di du hast an uns geleit,
wis genedik der cristenheit,
Geruch min opfer ane sehen;
lazze mir als abelen geschehen
Des opfer du geruhest enpfahen:
80 also la dir daz mine nicht uersmahen«
Behut mich uor leuiathanes chunde
vfi vor dem abgrunde.
Gib uns nach disem eilende
di ewigen «ratende,
Lob si dem vater. <
Aus der wiener Äs. 2745 {einein deutschen Gebetbuch
aus dem 14. JA.) Bl. 149a bis 152b. Hffin.
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379
DER VmNUS.
C/Hum schepfer, heiliger geist,
haimsuech der dinen muet als du waist.
erfülle mit der obersten gnaden glast
diu hertze di du geschepfet hast,
Seit du ein troster pist genant,
des obersten gotes gab erchant,
ein lebendiger brunne, ein fiurein rost,
du wäre minne, der sele trost,
Du sibenßdtige gab,
du ninger der gotes zesewe, herab
du reichest der dinen munt
vn machest in wort vnd spräche kunt,
finzunde, erleuch vnser sinne,
vnser herze begivz mit diner minne,
vnsers leibes chrancheit
sterk mit diner tugent preit*
Uertreib den Teint uon vns,
Sib vns den frid gotes suns,
az wir uon dines gewaltes Weisheit
meiden alle posheit.
CHb vns der freuden Ion,
gib yns der gnaden gäbe schon,
entsliuz yns des Streites pant,
bestetig uns des frides lant,
Daz wir in den drin genenden
den uater vn den sun erchennen,
vnd dich heiliger geist
-in ir peder uofieist
gelouben vnd loben insichtidich
immer an ende ewiclich,
AmeN.
Aus derselben wiener Hs. Bl. 166b bis 168a« —
Ueber den Hymnus Veni sancte Spiritus «• meine Gesch.
des deutschen Kirchenliedes S. 130 f.
Hfinu
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3S0
ALTDEUTSCHE HANDSCHRIFTEN ZU
DARMSTADT.
I. PpHs. vom J. 1421, 8°.
1.) Leben der heil* Elisabeth 9 von einem nieder-
rheinischen Abschreiber geschrieben. Anfang mangel-
haft. Ende:
Amen sprechent alle car
Wer des weyges ile hait
Der louffe sere dat is mit (l. myn) rait
Explicit iste über sit (scriptor) crimine über
Explicit hoc totum propina da michi potum«
Completus est iste liber Sub Anno donuni
Millesimo Quadringentesimo vicesimo i°.
Tercio nonas Martij.
2.) Dyt ys van der Seelen vnd lycham. 6 Blätter»
Anfang:
Ich hain gehoirt van wysen luden
Dat zu wie dreume duden u. s. w.
IL PpHs. XV. Jh. 4°.
1*) Speculum humanae saluationis.
Hir beginnet des boches prologus
Dat heifset eyn vurrede ind ludet alsus
2.) Speculum doctrinale von Jan de Clerc ins Nieder»
deutsche übersetzt und 1436 geschrieben. Anfang:
Under allen creaturen
Hait der meister der naturen u. «• w.
Am Ende:
Explicit iste liber anno xxxvj«
Deo gracias.
Das mittelniederländische Original, dietsche Doctrinael,
ist im J. 1345 abgefafst; s. Horae belg. I, 102—104*
///• PpHs. vom J. 1472, foh, mit Federzeichnungen.
Der Renner. Am Ende:
Scriptum per me Seyfridum de puech et finiui in
vigiUa natalis christi anno domini M° occc° und in
lxxij Jare«
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381
Es ist dieselbe Hs., die im ättg. Anzeiger 1807,
Nr. 255, für 12 Thaler ausgeboten wurde; vergh
Aufsefs. Anzeiger 1833, Sp. 211.
JJP. <fyfl* XV. Jh. 115 Blatter, spaltenweise, foh
1.) Btugo's tob Trimberg Renner BL la — 91 b.
2.) Salomon und Morolf £7. 92a_106t> #
Ich han dicke hören sagen
Wy man vant in allen tagen
Dy wysen by den toren
.Wer nu gerne wolde hören
Deme wu ich fremde mere sagen
Dy nymant übel mag behagen
Ich safs in der zellen myn
Vnd vant eyn buch dz wz latin
Vil worte ay nicht hobischlich
Enludeten in tuschir zungen
Hervmme bidden ich die alden vn jungen
Die da ließen als hy geschr. stet
Da mich ir allir hubischeyd
Entschuldigen wulle vme daz
Wante ich bewenden daz latin
Daz is behilde dudischen sin *• s. w.
3.) Wie der molner in das hymmelrich quam ane
vnsers nerren godes holffe et cetera« Bl. 106b — 106a«
Was mich duncket wunderlich
Das hehalde ich by mir sicherlich u. s. w.
Ende: .
Doch bleib der molner in dem himmelrich
Vnd siczit uff sym sack hinder dem tore
Vnd keret sinen ars hervor.
Et sie est finis,
4.) Von der Königin von Frankreich Bl. 108b — 115a.
Die schrifft bedudet vns wz geschach u. s. w. Nach
einer wiener Hs. gedruckt in der Diutiska 3, 378 — 397
(vgl* oben S. 29). Ein noch anderer, sehr abweichender
Text dieses Gedichtes ist enthalten in einer PpHs. im
Kloster Herzogenburg, in der Mitte des XV. Jh. ge-
schrieben, 14 Blätter 8°.
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382
Der Anfang fieser herzogenbwger H* lontet?
(d) Ab ist der königk von franckhreich
Vnd sein fraw gar mynnigkleich
Die So Jämerklich verraten, ward
Von jrem pozen marschalkh
Die geschrifft bedäwtet vnd geschah
Das man in hohen Eren sach
Ton franckhreich ain künig gut
Der was vor hanndel wol oehiiet
Der selbig fcinig herre
Der het grosse haws ere
Vnd het ein mynnigkleiches weih
Nach wünsch geeziert was jr leib
Züchtig vnd beschaiden
Das jm sew niemat mocht gelaiden
Wer sy mit awgen anesach
Das Er Jr hohes lobes jach u. s. w.
Das erste und die vier letzten Blätter sind von schlechter
Hand geschrieben, das Uebrige, van bej serer und älterer
Hand, beginnt mit den Worten:
Ey gedetickt an ewr tugent
Vnd gewert mich
Vil edle knniginn mynnikleich
Do sprach die Edlew küniginne
Ich nym es auf die trewe mein
Erlazz mich selcher pett
Ich daz petrett
Vnd dich pring in vngemach
Der marscnalk gedacht we vnd ach
Lait sy es meinem herren für
So waizz ich wol daz ich verlor
Leip ere vnd alles gut
Hiemit der marschalk seinen mut
Des morgens von der firuwen schied
Ah im sein valscher mut ryett
Der kunig aines sitten phlag
Wenn er gelesten sach den tag
Daz er aufstund in hoher art u. s. u>*
Hffin.
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383
DAZ IST DER VRAWENLOB.
Waz hoher wird vnd ere
Got hat geleit an raine weib!
Ir name der ist so here,
daz dhain creatur geschaft
5 mag werden ir geleich«:
wa ward je frucht so fruchtig
daz si gepere mannes leib?
wa ward je chraut genuchtig?
so gwan ye stain so herte graft?
10 wo wurtz so safies reich ?
w r a ward je auserweltes vas
der weit hje antzeschawen?
wo ward je plum gepildet pas
auf veld vnd in den awen?
15 sprich, suzzes majen blute,
wa ward je wunnenbernder stam?
waz pringet hochgemute?
darob swebt ein weibes nam,
dj vorcht hat vnd schäm«
2.
Waz in dem wazzer flewzzet,
oder waz dez luftes neret sich,
waz fewr auz hitze newzzet,
waz neret sich in erden chlas,
5 vische, vogel, wurme, tjer,
. '• waz sunnen kraft erleuchtet,
waz der tag machet frowden reich
was nachtes taw erfeuchtet.
waz der mon, Sterne , chlam oder grizz,
10 in lust nature geit,
waz aug getzirres ye gesach,
waz ir je gutes genirte,
waz munde kluges je gesprach,
waz nase je suzze bekorte,
15 waz fristet sich an leibe
Lies 1, 9. wa gwan 2, 4. klöz
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384
von wunder wilden oder zam,
waz deket je himelscheibe,
darob swebt eines weibes nam,
dy vorcht hat vnd schaou
3.
Waz mag sich weib genozzen
seind sich der heilicheit ein hört
ffeborg in weibes schozzen?
den doch dy hymel mochten nye
5 genauen mit ir liste,
dem gab weib herwerge;
pey weih ze fleisch ward ein wort,
vnd welaib dach weib on erge,
so daz di sunne nye wegie;
10 alsns gepar weib trist«
der aller der weit missetat
mit weib hat abgewaschen,
dnrch weib ere red vergezzen hat;
jn rewet daz er aus asctien
15 den menschen hat gemachet,
seid vnd daz hau von weiben cham«
waz slaffet oder wachet,
dorob swebt eins weibes nam,
die vorcht hat vnd schäm«
Explicit vränlob*
3, 13. ere red]?
Aus einer Hs. des Klosters Seitensletten N°. 286, H. Jh.
Hffnn
MARIEN KLAGE«
ia Dez lvebes craft inginc mir gar;
Myn nercze wart vu wol gewar
Daz mir dez lyebiz craft enginc;
do ich den smercen gar enphinc
Den got an syme lybe leyt,
vil vol wart ich bitterkeit;
Ich en hatte craft, syn noch wort
do ich gesach den grozen mort
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Oh THE ^
UNIV£R j:Ty
^l'A^s J
De* «y an ym tatet*- ~- v . ,
e den dy hanen craten
va naze doran hatten«
Myne »wattera waren ouch da
Vä nuuna magdalena*
Si säen mynes kyndis not,
sy weinten alz 3m were tot
Ir ejn gebornis lybiz kynt:
co lyp waz yn rayn kynt gemynt.
Do weynte nymaat zo vil,
ane maze vn ane czyl,
Alzo maria, dy getruwe
Magdalena rol ruwe;
Ir nercze fröret*, vfi ir mut
alzo dy turtiltiibe t&t '.. . .
Swen.ay mi gegaten vorluzet ,
den sy czu tröste irkuset:
Doch was mir ror «y alle we;
do von 40 »liste ich weyaen jne
beyde dornoch vfi e.
Do dyze rede waz alzus
czurgaagen vn myn son iesus
Noch der joden raje
ror den axgen pylate
Wart verteylt an den tot
vfi der botel do gebot
Von dez gerichtir gewalt, .
Sy weren innc adir alt
Groz adir deyne, .
daz ay algeweyne ,
Mit myme sone gyngen
r& daz sy .yn irhyngen,
Do wart iesus, myn lyb,
tz der stat gevurt alz eyn dyi>,
Kyn zeyl raunen halz gebunden«
pzu den selben stunden
Dy inden lyfen alle
czu mit eyme schalle;
Sj lachten tä nSufteo,
Si spyten vfi heucztea,
Sj warfen vf den reynen crist
25
385
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386
hoer, steyne vn myst, * * * l7 .
ib Se taten ym schänden gnue' J * *
do her den galten vf ym thic;
Sy vorbanden ym syne öugen dar
dy ym alz eym adelar J , ' '
Stunden mynnicHchen ;
Sy spiten bittnflichen ' ' • ' ' J
An syn anliccze schone;
dem da in. syme trone\
Dy hoen engiltgeraphym
vn dy trone vn chernfeynt !
Vn allir engel gfeselleschaft
Sten in syner mancraft' -
Vn ouch in syner gotheyf, ^
der leyt allir schänden bittirkeyt: .
dez waren dy luden vil gemeyt,
Alzus wart herhyn gecztf&en,
daz ist eyn wäifieyt vnbetrogen.
Ich sacb yn vuren vor, mich hy», L
an dem aller myn -geweyn
Vn mynes hertzen vfcrodfr lac,
vn o we iemetb'cher : tac! -
Ich gyng ym nach vf syme spor^
der von mir reyne wart geborn. ••
Is gyngen vrowferi mit mir da
dy ym von gali^ea
Ofte gedinet hatten wqI; ~
sy waren mit mirleytfez vol:
Dy vurten mich mit grozer not, :
sy brachten mich da hyn vor tot
Bis wir czu der s'tat quamen
do sy mir myn kyht benameh
Dy myner seylekeyt vordroz.
Sy machten yn nacket vfi Moz,
Sy czugen ym ab dV cleyder j '
do stunt her nacket leyder' *
Vn bloz vor myner angesych.:
do mocht ich ym gelreifen nicht«
Sy spilten vm syn*gewam*:
alzo wart myn lybiz kynt gfesclravt. :
Sy richten vffeyn crucegroz; 4i
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387
doran so hyngm**y cto Wozs-
Daz sach ich mit den oiigen myn ;
do leyt mynherca» groze pym
Ad dez crucis agtis ende
waren syne hende.
Gespannen mit dem negil gre*
(daz reyne b}iit do? tz vluz),
Vn oucn dy reynen fu$e syn,
dy lidenjwner<#e» vn pyn
Von zo tyfen wunden
an daz cruca^e gebunden"
*
"2* Waz marien hejrcze do beginc
do sy den reynen lyp vntphync.
Wen do dy mayt reyne
beruren mochte yn cleyne,
Iris kyndis lyp mit der hant,
do gryf ßf an den heylant,
Sy trute yn mit dez herczen lust,
Sy leyte ur houbt nf an syne brüst,
Sy kuste syne wunden,
- dy waren vnyorbunden.
Syn lyp wart do vor sy geleyt;
Sy vil vf yn nut bitterkeyt,
Sy irstarb alz sy were.tot;
Sy sprach : o not vor alle not«
• . Dy tcene : nedefguZzen,
Ir antliccze sy bevlussen;
Ir trene vlpssen ober al. .' • »
her lac vor ir bleych vn val,
Der werde got, ir zuzis kynt
h&c vor ir Jot v£ My***«
Sy kuste yn mynniclichen
vn czarte yn : zuzecHchen;
Syne Wangen vii synen mupt
kuste sy mer den tusent stunt;
Sy kuste ouch syn ougen dar
(Sy sprach: ich byn dy dich gebar),
Dy hende vfi onch dy vuze
vn ouch dy syten zuze;
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388
Sy «ach yn a* vB aber aar
Ich wem nymant gesage* kan
Daz wunder da* sy da begwc
do sy iesmn vor sich gevinc
Vn sess ich alle myne tarn
vn schrebe ir vil swere elage
Dy sye begync by dem grabe
Mit vil grozei yngehabe,
Ich en mochte i» nicht volkmden,
Noch irs herczen ser irgrunden,
Ire mage noch ire mmdew
Sy naut syne hende in ir* hant,
dy warn ir so wol bekant;
Sy leyte sy an ere wangen.
Ir sele waz bevangen l
Mit leyde vn ouch mit bkterkeyt«
Sy sprach: iesu, rayn zuzekeyt,
Edel kynt, du vurstenblut,
der sunnen glancz, der myone gftut,
Czu waz leydez bist« mir geborn!
dyn mvter hat an dir vorlorn
alle vroude vn wannen trost;
- 2b Sust byn ich iamers vnirlost.
| Wy du vor mir vorswyndezf
i daz da mich nicht vorslyndiz,
j Ich meyne dich, breite erde,
i daz ich beciyte werde
Cza dir gemischet, wen ich byn komen von dir!
I tot, nu nym dyn teyl an mir
1 Daz mich beluchte nynuner tac!
,' dez bittern merizsalczis smac
Der muste czuckir mesic syn,
; swy daz eyn trän queme cfaryn
' Dez blutiz daz geviozzen ist
von dyeme lyebe, zuzir crist:
| dez nym mich, tot, an alle vristl
Dyn antliccze waz eyn vrouden czyt;
Nu han di iuden dich vorspyt,
Myn kynt, o blume rot!
; Na lystu, herre, vor mir tot.
!'■! Von muter wart ny lyp gebor«* . - - *'
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3«Z
WGfO ob lrkern
Mir cza eyner vrooden
O keyaurhches kvnaei
Wa sal ich n* kereo?
Myne qnale naz sich
das kan dy* toi mek leren»
Gedenke, kynt, noch sich mich an,
wen ich daz nickt gesagen kan
An weme ich vynden mvge tarnt»
de« lybiz wurde ich gerne iriosU
Brich, tot, myn hercze Yntcs*ey! —
alzo mz dj muter vÄ sehrey;
Sy weynte alzo scre
by dem grabe here»
uj erde vn onch der steyn
von treuen gar begösse* schejrn;
Sjrn lyp ouch gar bevlezzen was:
Mich wundirt daz sy ie genas« —
Wem sal ich nn clagea mo
das mir myn hercze tut so we?
Sich mich an, irbarme dich,
Czartis kynt, ober mich;
dir mac nymast getickt sich. —
Her, sagis swer iz möge gesagen
tos dem iemerfichen 'clagen
Dy se tote, <fy waz zo gros
daz dy engü nicht rordros,
Sy en weynten do sy syne» tot
Säen vü marien not«
Do waren onch.vrowen tb man
hercze (der herze 7) iamirs vil gewan
Zwei Pergamentblätter in Octav, aus dem 14* Jh.,
in meinem Besitz, vermutklich Bruchstücke des Ge-
dichtes, das vollständig in der heidelberger Hs. 341,
Bl. 22 bis 29 (Wähen S. 418) und in einer Hs. vom
/• 1472, die Bocen besaß (Mise, 1, ©4), enthalten ist.
.Hffin.
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390
LATEINISCHE LIRDEA.
-. HS
I-
Heriger, urbis
ma^iintiacensia
antifites, ouendatn
uidic propnetam
5 fjjiu" au mfernum
se Jixft raptum»
Inde cum multas
referret causa*,
subiunxit totum
10 esse in fern um
aeciuclum den als
undique silm.
Heriger llli
ridens respoudil
15 *meum subulcum
illuc ad pastum
uolo cum macris
inittere porcis.*
Vir aJt fal.sus
20 *fuit**) trauslatus
in templum cell
Lhnatumqne vidi
letiiiu sedentem
vi *%
■
et comedetitem«
25
Johanne? baplista
■
■
erat pincerna
atque piwclari
1
pocuia vini
T
porrexit cunctis
•
30
uocaiis sanctis.* **)
*} l mi mit Eccardy iu\
**) There appears to be here m verse wanting^ in which
Peter was mentioned a$ mttgister cocürum- WrighU
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391
Heriger ait
'prudenter egit
Christas lohannem
poiiens piaceroam
35 ' quoniam vinrnn
non bibit unquam.
Mendax probaris
cum Petrnm dicis
illuc üiagistnim
40 esse cocorum,
est quia sumitri
ianitor caeli.
Honore quali
te denn cell
45 hahuil ijbij?
ubi sedi&ti?
volo ut narres
quid tnanducasses.*
Respondit honio
50 'angulo uno
partem pulmonis
furabär cocis:
( hoc raanducavi
atque recessi.'
55 Heriger illura
iussit ad j>abim.
lpris ligan ^ .
scopisque cedi,
sermone duro
60 hunc jurguendo:
<Si te ad suiini
innitet pasium
Christus, »t secum
capiae 4ibum>
65 care *e furtum •
facias £*....}.' ij .
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0Ü2
IL
Est ten# loa«,
in quo pasoebat
asiaam Alverad,
5 viribus farria
atque fidelis«
Quae dum in ampln
exiret campum
vidit currentem ,
10 lnpmn voracem,
caput abscondit,
ostendit.
Lupus acurrit«
caudam mouordit,
15 asina bina
leuauit crura
üwatque longum
cum lupo bellum«
Cum defecisse
20 vires sensiaset,
protulit magnam '
plangendo vocem
\clajman*cme suam
montmdo dottwn.
25 Audiens grandem
Alverad cucumt,
somibas dixit
*cito uenite,
30 «e «drarote.
Asinam caram
misi ad erbaut
audio | ww WH. w mi^
35 spero cum mm
»t puguet lupo.'
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393
Clamor sororum
venit in claustrnm,
turbae virorum
40 ac mulierum
assunt, cruentam
ut captent lupum,
Adela namque,
soror Alverade,
45 Kikilam quaerit,
Agatham mvenit,
ibant ut fortem
sternerent hostem.
At ille ruptis
50 asinae costis
sanguinis undam
carnemque totaih
simul uorauit,
siluam intrauit«
55 lUod uidentes
cunctae sorof es
crines scindebant,
Sectos tundebant,
entes insontem
60 asinae mortem»
Denique paruum
portabat püllum;
lllum plorabat
maxime Alverad,
65 sperans exinde
prolem crevisse.
. Adela mitis
Fritherunque dulcis
uenernnt ambee
70 nt Adeleithae
cor confirmarent
atque aaameat.
25*
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'Delinque ntaestas,
soror, querelas!
75 lupus amarum
non curat fletum:
dominus aliam
dabit tibi asmanu*
Wir verdanken die Mittheilung dieser Lieder der
zuvorkommenden Güte des Herrn Thomas Wright in
London, der sie aus einer Handschrift der öffentlichen
Bibliothek zu Cambridge abgeschrieben hat. Die Hand"
schrift ist nach Herrn Wright um die Mitte des eilften
Jahrhunderts geschrieben und zwar, wie die vielen angel*
sächsischen Glossen, die es enthält, schlief sen lafsen,
von einem angelsächsischen Mönch in Deutschland. Sie
ist dieselbe aus der J. Ge. Eccard in dem Veterum
monumentorum quaternio (Lips. 1720« fol.) S. 50 den
Leich auf Kaiser Otto den ersten Nunc almus assis
filius therd ewigerö thiernün (Fundgruben S. 16 und
340, Lachmann rhein. Mus. 3, S. 430, über Singen
und Sagen S. 4 und über Otfrid, in der aUgenu
Encyclopädie) , den Herr J. Kemble sorgfaltiger her-
ausgeben wird, und S. 54 bis 59 acht lateinische
Leiche und Lieder hat abdrucken lafsen. — Das
erste Lied steht bei Eccard S. 58 mit der hinzuge-
fügten Ueberschrift De Herigero Archiepiscopo Mo-
guntino und mit folgenden Fehlern: Z. 1. 13. 31. 55.
Heriges 17. nolo 27. et praeclara. Heriger wurde Erz-
bischof von Mainz, nach Hatto's Tode, im J. 912, und
starb im J. 926 (Pertz I, 98. 614. 616. II, 241). —
Das Nonnenkloster Homburg an der Unstrut, von
welchem das andere Lied handelt, war von den Vor-
fahren Kaiser Lothar IL, des Sachsen, gestiftet und
wurde, als es besonders durch das ausschweifende
Leben der Klosterfrauen in Verfall gerathen war,
von Lothar im /• 1132 in ein Mönchskloster Bene-
dictinerordens verwandelt (allg. Mncych unter Hom-
burg). Die Historischen Machrichten von der ersten
Stiftung, Verbelserung und gänzlichen Aufhebung des
ehemaligen Klosters Homburg bei Langensalze (1774,
64 Bogen in Quart, mit Urkunden) habe ich nur nicht
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395
verschaffen tonnen; vielleicht geben sie Aufschluß über
den Inhalt dieses Liedes, das fast wie ein allegorisches
Spottgedicht aussieht. — Zu dem von Eccard S. 54,
sodann aus einer befseren wolfenbütteler Hs. des zehn^
ten Jh. (56, 15. Ms. Aug. 8) von Ebert in seinen Ueber-
lieferungen Bd. 1, S. 81 f., und von Lachmann in
seiner Abhandlung über die Leiche der deutschen
üichter des 12. und 13. Jh., rhein. Mus. für Philo-
logie Jahrg. 3, S. 432 f ß nach beiden Handschriften
berichtigt herausgegebenen Modus Ottinc bemerke ich
nach Herrn JFrighVs Abschrift folgende Fehler des
, Eccardschen Abdrucks: Z. 2 (LachmJ). nodus Ecc,
modus die Hs.^ 3. Otdine] Otdinc 9. salfificant] salui-
ficant 32. primum] primus (34. vocant] uacant) 36«
ortus] oritur (63. demus] demum) 63. notemus] no-
temur (66. deterere] deterrere). — . In dem Gedicht
auf den Tod Kaiser Heinrich des zweiten, bei Eccard
S. 54 f., sind nach WrighVs Abschrift folgende
Fehler zu verbessern: Z. 8 (Ecc). Rex sit et ipse
Heinricus.] rexsit et ipse. Heinrico etc. 9. Orbus]
Orbis ^ 10. Rex] rector 11. imperabat] imperauit 14.
sie] sit (t. fit). Z. 18 hat Eccard das handschrifu
liehe fides richtig in fines verändert. Z. 12« Bauuaros
truces (trucet Ecc.) sola tos fecit pacatos wird vox zu
lesen sein. Z. 24. ex propriis fecit magnifieavit epi-
scopatum fordert Sinn und Fersmafs magDificum oder
vielmehr magnum. — In dem Gedicht auf den Tod
Konrad des Salier s, bei Eccard 56 f not die Hs*
Str. 1, Z. 1. für Eccard" s vocera habet] habet vocem
3. Dolet] pro quo dolet 4. dominum] daranum 5. de-
funetis] defunetos 2, 1. atque] et 4. Cunradus] Kuon-
radus amator] dator 4, 2. frequentiore] frequenti
Sei dieser Gelegenheit bemerke ich dqfs im
Modus Liebinc (Ebert S. 80, Lachm. S. 431) Z. 8.
ecce subito orta tempestate wohl subito zu streichen
ist, wie die metrisch entsprechende Zeile mimi iuvenes*
seeuntur zeigt.
Hpt.
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396
THE ENGLISH POEM OF COCAYGNE.
Für in see^ bi west Spayngne,
Is a lond l-hote Cokaygne.
Ther nis lond under heuen riebe
Of wel of godnis hit i- liehe:
5 Thog paradis be miri and brigt,
Cokay^n is of fairir sigt.
What is ther in paradis
Bot grasse and fiure and grene ris?
Tbog ther be ioi and gret dute,
10 Tber nis mete böte frute;
Ther nis halle, bnre no bench;
Bot watir manis thurst to quenoh«
Beth ther no men bot two,
Hely and Enok also:
15 Elinglich raay hi go,
Whar ther wonith men no ntö«
In Gokaigne is met and drink,
With-ute eare, how, and swink:
The met is tere, the drink i$ elere^
- 20 To none, mffin and sopper.
I sigge for sothe, boute were,
Ther nis lond on erthe is perer
Vnder heuen nis lond, I wisse,
Of so mochil ioi and blisse.
25 Ther is mani swete sigte:
AI is dai, nis ther no nigte:
Ther nis baret, nother strif,
Nis ther no deth, ac erer lif.
Ther nis lae of met no eloth;
30 Ther nis man no woman wroth.
Ther nis serpent, wolf, no fpx,
Hors, no capil, kowe, no ox;
Ther nis schepe, no swine, no gotjß,
No non horwg, la Gad it wote,
35 Nother harace, nother stode,
The land is ful of other gode.
Nis ther flei, fle, no lowse,
In cloth, in tow», bed, no house:
Ther nis dunnir, slete, no ha wie,
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397
40 No non vile worme, no snawile,
No non storm, rein, no winde:
Ther nis man no woman blinde«
Ok al is game, ioi, and gle,
Wel is him that ther mai be.
45 Ther beth rivers gret and fine,
Of oile, melk, honi, and wine«
Watir seruith ther to nothing,
Bot to sigt and to waussing«
Ther is (al) maner frute«
50 AI is solas and dedute.
Ther is a wel fair abbei,
Of white monkes and of grei ;
Ther beth bowris and hafles:
A) of pastens beth the walles,
55 Of fleis, of fisse, and rieh met,
The likfiillist that man mai et;
Fluren cakes beth the schingles alle,
Of cherche, cloister, bowre, and halle.
The pinnes beth fat podinges,
60 Rieh met to princez and kinges«
Man mai ther-of et inog,
AI with rigt, and nogt M T ith wog:
AI is commune to yung and old,
To stoute and Sterne, mek and bold,
65 Ther is a cloister fair and ligt,
Brod and lang, of sembli sigt.
The pilers of that cloister alle
Beth i-tourned of cristale,
With harlas and capitale,
70 Of grene jaspe and rede corale.
In the praer is a tre,
Swithe likful for to se,
The rote is gingeuir and gafingale,
The siouns beth al sedwale.
75 Tre maees beth the flure,
The rind canel of swet odur:
The frute gilofre of gode smakke,
Of cueubes ther nis no lakke.
Ther beth rosis of rede ble,
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398
80 AmdKKe, Kkful fbr to se;
Thai faloweth neuer, dai no nigt:
This agt be a swet sigJL
Ther beth aiij. Millis in the abbei,
Of tereade and halwei,
85 Of bäum and ek piement,
Euer ernend to ngt rent:
Of thai stremis al the molde
Stonis preciuse and golde:
Ther i* saphir and vniune,
90 Carbuncle aud astiune,
Smaragde, lugre, and prassinne,
Beril, onix, topassinne,
Ametist and cnsolite,
Calcedun and epatite. ^
95- Ther beth briddes mani and fal^
Throstil, thruisse, and nigtingal,
Chalandre, and wodwale,
And other briddes with-out tale,
That stinteth neuer bi har migt
100 Miri to sing, day and nigt.
Gite I do yow mo to Mitte,
The gees, i-rostid on the spitte,
Fleeg to that abbai, God hit wot,
And gredith 'gees al hote, al hot.'
105 Hi bnngeth garlek gret plente,^
The best i-digt that man mai se.
Theleuerokes, that beth cuth,
Ligtith adun to manis muth,
I-digt in stu, ful swithe wel,
110 Pudrid with gilofre and canel.
Nis no spech of iio drink,
Ak take inog with-ute swnk.
Whan the monkes geeth to masse,
AI the fenestres , that beth of glasse,
115 Turneth into cristai brigt,
To geue monkes more ligt.
Whan the masses beth i-seiid,
And the bokes up ileiid,
The cristai turnith into glasse,
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3$9
120 In State that bit rather wasse«
The gong monkes euch dai
Aftir met goth to plai.
Nis ther bauk, no fule, so swifte,
Bettir fleing bi the lilte,
125 Than the monkes heg of mode,
With har skiiis and bar hode.
Whan the abbot seeth ham flee,
That be holt for moch gfee*
Ak natheles al ther amang
130 He biddeth ham ligt to euen-sang:
The monkes ligtith nogt a-dun,
Ac fürte fieeth in o randun*
Whan the abbot bim i- seeth,
That is monkes fram hira fieeth,
135 He taketh maidin of the reute,
And tumith vp her white toute,
And betith the tabure with bis hond,
To make is monkes lijjt to lond.
Whan is monkes that i- seeth,
140 To the maid dun he fieeth,
And geth the wench al abute,
And thakketh al har white toute:
And sith aftir her swinke
Wendith meküch hom to drink,
145 And geth to her collacione,
A wel fair processione.
Anpther abbei is ther bi,
For aothe, a gret fair nnnnerie;
Vp a riuer of swet milk«,
150 Whar is plente gret of sük.
When the somens dai is hote,
The gung nunnes takith a böte,
And doth ham forth in that riuer,
Both with oris and with stere:
155 Whan hi beth fiir from the abbei,
Hi makith ham riakid for to plei,
And lepith dune into the bnmme,
And döth ham sleilich for to swimme:
The gung monkes that hi seeth,
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469
160 Bi doth hata vp, and ferth hi fleeih,
And commith to tha nunnes anon,
And euch monk him taketh on,
And snellich berith forth har prei
To the mochil grei abbei,
165 And techith the nunnes an oreisun
With iambleue vp and dun*
The monke that wol be stalun gode,
And kan set a-ri#t is hode,
He schal hab, Witt -oute danger«
170 «Xij. wura eucli gere,
AI throg rigt, and nogt throg grace,
For to 3o him silf solace.
And thilk monk that clepith best,
And doth is likam al to rest,
175 Of him is hoppe, Got hit wote, i l
To be sone uadir abbot*
Whose wil come that lond to,
Ful grete penance he mot do:
Sene yer in swines dritte
180 He mote wade, wol ge I Mitte, ^
AI anon vp to the chynne.
So he schal the londe winne, t
Lordinges gode and hend
Mot ge neuer of world wend, .
185 For ge stond to gure cheance.
And fulfille that penance,
That ge mote that lond l-se,
And neuer more turne a-ge,
Pray we God so mote hit.be:
190 Amen, pour seint charite.
Von Herrn JFright mUgetheilt aus dem Ms. Harm
leian. 913, f which was written in Ireland at the be-
ginnhtg of the XIV— Century > was in the XVI 1 ^
centuru in the possession of JSishop Tanner, who lent
it to Hickes, was qftefwards in the Ubrarjf of Bishop
More of Norwich, and passed tlience, not with the
rest qfhis MSS. to Cambridge, but Jy, some means
er other into that ©/ JporcZ Oxford. — The poem is,
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401
/ think, a camposition vf ihe end ef the XllPi Cen-
tury? — Gedruckt ist dieses Gedicht, aber fehlerhaft,
bereits in Hickes* Thesaurus I, 231 ff. Die angeU
sächsichen einem 5 ähnlichen, van Hickes im y vcr~ "
änderten g sind in dem gegenwärtigen Abdruck überall
durch g gegeben, nicht nur in agt brigt i-drgt fleeg
ge jjere gere gite heg horwg inog ligt »igt nigt nigte
nigüngal nogt rigt «igt sigte thog throg wog, sondern
auch in gong und gure. — Die Bedingung unter der~
man allein in das Schlaraffenland gelangen kann,
sieben Jahre in Schweinemist bis zum Kinn waten und
des gütigen Gottes nicht gedenken, erinnert an den
Bärenhäuter (Simplicissimus 3, 896),, der im Dienst
des Teufels sieben Jahre sich nicht waschen und kam» '
men, steh Nägel und Haare nicht abschneiden und
nicht beten darf; vgl. Kinder» und Hausmärchen
3, 188/.
WEINGRÜSSE UND WEtNSEGEN.
Nun mereken, lieben gesellen mein.
All die da trincken gern weyn,
Lafst euch dift biichlein befolhen seyn,
Dann jr darinnen finden ston
Wie man den weyn sol grüTsen schon,
Darzu auch manchen guten gegen,
Der dann die rollen brüder pflegen
Die bey jm wonen tag und nacht, ■*•''•
Hab ich difs biichlein zu eeren gemacht«
1. Weingrufs.
Nu grufse dich got, du edels getrangk!
Frisch mir mein lebern, sie ist krank,
Mit deinen (gesimten heylsamen tropffen:
Du kanst mir all mein trawer yerstopffen.
Selig sey der heck er der vmb dich hackt;
Selig sey der leger der. dich abtzwackt
Nun tnertiken «. 5. xo. =» 412 B.
1. =3 278 A, [lr] jB. 6. erzwackt B.
26
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4oa
- a Vid dich in ei* knbel legt*
/•' Selig sey der der dich in die kalthern tregt;
$elig sey der putner vnd die hant
10 Der dich mit reiffen vmb pant
Vnd dir da macht ein hultzein hawfis;
-> JSeKg sey 4er der dich raffet awfs;
•,: Selig sey der wirdt der schenken erdacht;
>■ Selig sey der pot der dich herebracht;
\b. Selig sey der der dich hat eingeschenckt;
.w: Vnselig sey der der ein sollichs erdenckt
Da* man die mau soll machen dein.
Nu behut dich got vor dem hagelstein
* Vnd vor des kalten reiffes frost, .
20 Du ganntz labung, du halbe kost.
'-. Nu raufsen alle die selig sein
j*. ;;IKe do gern trincken wein;
Den muis got alltzeit wein bescheren
Vnd speise damit sie den leib erneren;
225 So wil ich der erst sein der anfecht
Und wil einen trunck wol tun vnd recht.
2. Weinsegen.
Nu gesegen dich got, du allerliebster trost!
Du hast mich offt von grolsem durst erlost
Vnd jagst mir alle mein sorge hinwegk
Vnd machest mir alle mein glieder keck,
5 Wenn du machest manchen pettler frolich
Der alle nacht leyt auf einem bösen strolich; *
So machst du tanntzen munchen vnd nunen,
Das sie nicht teten, truncken sie prunnen;
So machst du manchen hantwergkman
10 Das er in einem zuriTsen cleyt mub gan;
Die alten jpawren in den dornen,
Der hast du manchen in das kot geworffen,
Wan sie sich nesteln an ein Weinreben:
Das sey dir alles vor got vergeben,
10. zusammen band B. 25. 26 fehlen B.
2. = 280 A, [7*] B, 124 C. 6. plosen C. nach 10.
Das im sein zen stehn mer zu baden Dann haupt und
band und fuß und waden B. 14. vor got fehlt C.
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403
15- Vnd ich gepewt dir bey bepstlichen pannen,
Dii seist bey frawen oder bey man,
So kum heroider zu rechten zeiten, . «",
Wenn ich den munt ofFt in die swem muh reyten.
.3. Weingrufs.
Nu grufse dich got, du lieber trunck!
Ich was dir holt da ich was Jungk:
So tril ich im allter nicht von dir weichen;
Ich wil dir nacht vnd taff nachsleiehen>
5 Vnd wo du bist da bin ich gern,
Wenn ich kan krawsen vnd pecher lere»
Vnd auch wo! slawchen awfs dem gla&:
Das lernt ich wol do ich Jungk was?
Doch dunekt mich ich thu im allter auch recht.
10 Alle mein freunde haben dich nie versmeht,
Wann du .zewhest an dich als der mangnet.
Mancher zu mittage zu dir get
Der kawm von dir kumpt zu raitternachfc .
Das haben dem suefte zug gemacht:
15 Vnd wurffest du ir zehen des nachts in das kot ernider,
So gingen sie doöh des moigöns alle gern hinwider
Vnd sachen soUich lieb vnd fruntschaffi zu tük
Sam werest du ir leiplicher prüder. ./
Alle Juden heyden vnd cristen die piteii . > • /
20 Das got beschawern. wolle vnd befriden»
Den stock vnd die reben daran du hangest» •'
Wenn du so lieplich vor mir prangest^ f
Wie. mochte ich dir das ymmer versagen»
Ich muste dich herein giefeen in mein kragen.
4. Weinsegen.
Nu gesegen <Kch göt, du krefftreithe labimg,
Du wöi zeltende sanfft drabung, .
.< l6.,manen C ,18. Dann ich dein allzeit gern beyteaB»
3. fits H79u4> [7 r ] B, 123 a 4. tag vnnacht C* Q. krawsen,
.•- rm K*ug % \ Frisch 1, 545 a , Schmetler fy 394. 9. Das d» in.
im alter auch seyn recht B. 13. zu] vnz tf. 20* weschau*
. ; CV Tf oll tasOhirmen »nd. beschütten Zft Beschauern, proU-
gae t Friert U*U3A b , HadtOUs 1605. jÜ2* also C.
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404
Du suefses meyenpad meiner zünden!
Du frischt mir die lebern vnd feuchtest mir die hingen
5 Ab wenn es auf dürren acker tawt-
Wenn man dich in einem gleslein schaut,
So kan man deines herren frumkevt sc hetzen,
Ob er dich gefelscht hab mit dem vetzen
Das er mit dir treybt vber jar,
10 Mit milch vml auch mit eyer klar,
Mit stein saltz vnd auch mit sw einen swartten
Damit der kelerknecht dein mufs wartten,
Mit sennffj mit weydaschen vnd mit trapffwurtz
Davon dein edel nympt äfft vntersturtz«
15 Der zoll der hat dich vbel gesmaltzen;
So hat dich das vngclt gar versaUzen)
Das prüfen die armen in der taschen.
Wenn man dir dann den spiint sol waschen,
Sa mufsen zweintzig mals Zulauf Fen,
20 Wer das dann für nein wü verkauffei),
Der wil seinen nechsten als. treulich betzalen
Als einer der gut mele awfe mew-Jskot ivil malen,
5, Weingiufs.
Na gmfce dich got, du lieber netzengumem!
Worumb nil du nicht offter zu mir kumenl
Wer hat mich newr verlogen gein dir 1
Doch ku tuest du manchem alltzu schir
5 Vnd machest das im sein zungen hi tickt
Wenn er zu oiFt für seinen gesellen trinckt,
Ynd machest das maniger mit red an&to&t,
Wenn er dich zulange am mund lest >
Vnd machst das maniger sein hawpt ser clagt
4. = £81 A 7 [9*] B, 1Ö2C. 4* frischt] sust C. feuchtest]
schleust C. 5. drait C. 6. in ein glas schait C, 7,
schauen C. 8. mit sein klanen C, Das macht er als mit
deinen Fetasn B. vetzen, Possen treibcn t Schindler 1, 579L
10. ejer) eitel C+ 13» vn waidassen C. 14. adel €*
15. der fehlt C. gemalzeu C, 18. dann fehH €. 19,
mafs -vrafsers C-
k = 282 A, [9^ B, 12t C. I, netzen fehlt C* 3. tttirt
C* 4. nairt zu schir C. 7. mit der red stest C. ü
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405
10 Wen? er die trunck mgrok hat gemacht;
So machst da das manigem sein weib sere flucht
Wenn er dich zu offt im weinhawse sucht;
So machst 4a das weib vnd kint offit brauten
Wenn einer nicht bey zeit- von dir wü kumen
15 Vnd hejmhin get bey manesschein*
Doch ist die schulde nicht eytels dein
Das maniger hinheym kumpt so speti
Der wurffel die kartten vnd das spilbret
• Die machen das offt maniger zu lang hart,
20 Darvmb in iveib vnd kint anplert.
Der wil ich dir alter keins zugehen,
Wenn du midi frolich kaust gemachen
Mit deinem suefsen senkten drab:
Dorvmb ich fruntschaflt zu dir hab;
25. Wenn awffc ein ein krug wer mir dein lieber ein
f siiefser tropfl'
Denn ein gante er eymer wafsers awft einem galdein
. köpft
6. Weinsegen.
Nif gesegen dich got, du edele leibsalb!
Du ertzneyest mich allcnthalb,
Wann du bist ein gesunter syropeU
Der keyser von Cunstaiitinopel
Vnd der groft kaen von Kathey
5 Vnd briest er Johann, die reichen drpy,
Die mochten dein edel nicht vergelten:
Solt ich dich dann dorumb schelten?
Kein hochtzeit ward nie so grols,
Bist du nicht darauf, so ist sie blofs
10 An freuden vnd an froligkeit..
Gelobt seyt der stock der dich do treyt!
Man sagt von kulen prunnen im meyen
Wenn man vnd frawen darüber wyeu:
0[
10. Wenn dafs er C. 14. Wenn er nU wezeit C. 15.
gen C. 16 t eitel C. 17. heiuihin C. also C. 18. vfi
kartten C. 19. Das macht C. 21. zu schaden C. sache
"» : ist 'htet actio, Klage. - 22. malchen €. 25. ein suelser
tropfryVÄ/i C. • . ~> -
6. ss Weingraü 283 A, Weinsegen [7*} JB. 1 . groß» Jt.
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406
15 Kämest da nicht dar mit vollen fia&chen,
So siecht alle freude in die aschen:
Vnd were der pabst zu tisch gegeben,
Viid solt der keyser mit im «foen,
Vnd heten vor in dreißig rieht,
20 Noch were es dies zumal vernichf ' '.
Wenn du nicht gegenwerttig werst;
Vnd wo da meiner hilff begerst»
So malsen dir dynen alle meine gKder. •
Na gesegen dich got, vnd kam schir herwider.
7. Weingnifs.
Wein, gol grabe dich, lieber rehenknecht!
Da bist mir hinter vnd sumer gerecht, .
Wann du machest mu neben und platten geyl
Das sie offt ziehen am narrenaeyh
5 Du tröstest die na wem in den wirekein kittein; 1
Du tröstest die tranken in den gpifaln;
Du tröstest die lamen vnd die phnden
Wenn sie dich newr volkumlich vinden;
Du frostest auch alle kinrpetterin,
10 Es sey dann dafs jn gelt» zurin;
Du tröstest alle bjlgram auf den wallwegen '
' Vnd hilffts jn hin in windt vnd in regen;
Du tröstest 'die mvnnen in den clawsen:
Dorumb wil ich dich gern behawsen,
15 Wann da bist mir ein lieber gast.
Manicher hat weder rw noch rast
Aislange bifs er kumpt zu dir*
Nu grüJs dich got! gee her zu mir,
Wenn alles mein trawren weicht von mir ab
20 Wann ich dein ein roafs zu ein vierteyl karidel hafcu
8. Weinatgea.
Nu gesegen dich got, du liebe rebenbru!
Vmb dich hab ich grofs erbeit vnd mv
Bifs ich dich wider zu mir pring.
' Du bist mir gar ein suefs gespring;
5 Doch wer zulang bey dir wil harren,
« ■ ■ i -* ;\ .- i
7. s= 284 A, [6' JJB. 13« ntmnen,8» 14. teh g«rn bjr <Hr
hausen ß. 20. ein ma£s oder drey vierteyl k« h. ß. . )
6 =285^, [6«"JÄ . / \ • -
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407
Den zelen die webe» finr ein narren«
Wenn wer zuvil auf dich legt,
Der hat sein sinne wol halb vertzöt;
Wer dich ni$ht hubschlich trincken kan,
10 Der kreyirt auf der narren plan ;
Wer dein zuvil an die oren beugt,
Der hat sein, wei&heit awfe geschenckt«
Der ding wil ich keins an dir schewhen
Vnd wil alle tag dein lob vernewem
15 Goti.mach selig alle man vnd frawen
Die dich an hohem perg erhawen>
Vnd das in nymmer lejrt geschehe
Var hin vnd halt dich in der neb,
Wann ich dich alle tag wil suchen
20 Vnd solt mir weib vnd kint dorvmb fluchen.
9; Weingruiiu '•*
Gott grufc dich, du lieber landtmann!
Keinen befcern gesellen ich nve gewan
Vnd den ich lieber bei mir wil wil'sen
Wenn ich des morgens hab angepifsen.
5 Wenn ich dich hab in meinem trunckvafs,
So dynest du mir.au tisch vilpafs
Denn alle die truchsefsen die da leben.
Got behut den pergk den stock vnd die reben
Daran du hewer gewachsen bist,
10 Gott fuge dein stock pfel pant vnd mist
Vnd sunnen vnd regen vnd auch ein man
Der dich wol sneyden vnd hacken kan
Das du bifs jar mugst wider geraten,
Die grolsen weck, die veisten praten,
15 Wenn ir drew bey einander seyt,
Das es mir vil mer frewden geyt
Dann barpifen geygen tantzen vnd paden.
Dorumb wil ich dich zu gast laden ;
Kum spet oder firw., so wil ich dich einlassen
20 Vnd wil dich nicht lang an der thur lan pofsen.
8. vertzet, verzeitct, verloren. 16- kreyirt] kreij4eren,
rufen , eigentlich vom Kampfruf,
9.=r 286 A, [8*] B. 20. pofsen] wohl nicht passen, prae-
siolari, sondern pdzen, pulsare, häqfig vom Anklopfen: an
der Thür. . . r
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10. Weinsagen. -
Nu gesegen dich got, du lieber eydtgetell!
Mit rechte* lieb *nd trew ich nach dir stell
Bifs das wir wider zusamen kumen« '
Dein nam der heist der kutzelgumen:
5 Du bist meiner zünden eine suefee naschtmg
Vnd bist meiner kele eine reine Waschung;
Du bist meinem hertzen ein edel zu fliefsen
Vnd bist meinen gKdern ein hejlsam begieben
Vnd smeckest mir bafs denn alle die prunnen
10 Die awfs den reisen je sein geronnen;
Wenn ich kein anten nie gern gesach»
Behut dich got ror sand Vrbans plag
Vnd beschirm mich auch vor dem Sträuchen
Wenn ich die stieg sol hinauf tauchen
15 Dafs ich auf meinen fuefsen pleib
Vnd frolich heym gee zu meinem weib
Vnd alles das wifse des sie mich frag.
Nu behut dich got vor nyderlag,
Du seist hjnnen oder do awfsen ;
20 Gesegen dich got vnd bleib nicht lang awlsen.
11« Weingruis.
Nu grufse dich got, du suefeer hymeltaw!
Gee her vnd feucht mir meines hertzen aw
Mit dem gesunden heylsamen rysel.
Ich lege dir dar mein schätz mein tisel
5 Vnd alles das mein synne erleucht.
Du machst das mancher gar menlich reucht
(Noch eeich dein wolt lang empern,
Ee wolt ich schreiu vnd trüben leren);
Sein lieb helt er an dir so stet
10. ss 287 A, [8T B, 416 B. 1 . Got gesegn dich 1. B. 2. vnd
trew fehlt B. 4. kitzel am gumen B. 6. bist fehlt B,
rein ab waschung B. 7. meines hertzen edles B. 8. btyt
fehlt B. heilsams JB. 10. Die je aus felsen sind B.
,11. Allein jch nun mich dein vermag B. 12. Got behüt
uns vor B. 13. Dafs ich behüt sey vor B. 14. stiegen ab
sol B. 17. was $y B. 18. Nu fehlt B. 19, halt d innen
oder dauften £. 20. 3o, behüt dich got bleib nit B.
11. =ziQ8A f [4] B. 3. rysel] destillatio, rot. 4, tisej]?
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4M
10 Das er 1er machet sein kandelpret.
Nu setze ich auch in dich mein trawen;
Vnd solt ich nymmer kein hawse gepawen»
Doch wil ich mich nicht von dir scheiden;
Auch kan mir nyemant dich geleyden
15 Das ich ein deine weit vruntschaft zu dir hat,
Slewif herein vnd lesch mir mein darre lebern ab.
12. Weinsegen«
Nu gesegen dich got, du edels abkulen!
Die meister auf den hohen schulen.
Die haben dich für ein gesunte ertzney,
Vnd mayen, auch aller pawern kirchwey,
5 Es were ganntz vernicht, wenn du nicht weist«
Wiewol du in den pewtel lerst
Noch machst du sie das sie lernen schirmen
Vnd selber an eynander firmen
Vnd auch ir har mit pencken strelen,
10 Wenn sie der grofsen trunck nicht velen.
Wenn man vindt manigen groben dorfiman
Der dich nicht hübslich trincken kan: .
Wenn sein flasch vol ist, desselben strutzel.
So vast er dannoch ein mala in den zutzel.
15 Wer für dich put an perg oder an leyten.
Die wolle got an iren letzsten Zeiten
Mit barmung vnd mit gnaden laben,
Vnd alle die dich so gern getruncken haben.
Das sie durich deinen willen all vntersturtz namen :
20 Wer dich gern trinckt, der sprech mit mir amen,
13, Weingrufe.
Gott grufs dich weyn und' auch dein krallt!
An dir ligt grobe meisterschafft;
Unmäßig groß ist dein gewalt,
12. = 288 A y £4] JB. 2. atülen -B. 4. mayen] sich be-
lustigen , Schindler 2, 535. 7. schirmen] Hiebe im Ge-
fecht auffangen. 8« an einander firmen hei/st vielleicht
fest auf einander treffen, wenn nicht etwa firraen,^rme/n,
ironisch gesagt ist wie das folgende: die Haare mit Bun-
ten strählen. 13* strutzel] von strotzen? 14» zutzel]
Mund. 15, leyten] Bergabhüngen* f _
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410
Dann da erfrtfüwest itmg und alt
5 Und gibst auch sterck vü manchem man:
Wenn er zum stürm vnd streit sol gan
So scheucht er weder wurff noch schleg;
Ur r stpygt durch standen und gehegt
Haft et den weyn mit kraft verschlofsen;
•Ä Er wt zu fechten unverdrofsen;
Hat er den keraufs in der stiern,
So glangt im auch wohl zu hofiern,
Zu tantzen reyen vnd zu springen,
Den stein zu werfen und zu ringen;
15 Fürwar so darf sein nteman beyten;
Er ist zu stürmen und streyten
- Gar kün und darzu unverdrofsen ;
Hat er des weynes~krafft ffenofsen,
So streyt er künfich mit der parten
20 Und hauwet manche grofse scharten
Durch herten hämisch und durch blatten; %
Auch niemand darf jm darzu rathen,
Allein der weyn der macht jn starck;
Solt er verschlahen zehen marck,
25 Des wer jm als ein schlehen kern.
Daramb wil ich dich trincken gern,
Seyt du hast solch sterck und gewalt:
Des sol dir dienen jung und alt.
I4w Weinsegen«
Gott gesegen dich wein und auch dein gut! '
• Sich kümmert seer das mein gemüt
Dafs ich ein wenig möchte dichten;
So kan ichs nirgends ausgerichten. , ,
5 Ich wil mein leyd mit dir verschrancken;
Du tröstest auch gar manchen krancken,
Weyb und man, priester und leyen.
Ich wil noch tantzen an dem reyen — - -
Dieweyl ich nur mag aufgehopffen,
10 Dann deine süfs und edel tropften
Schmacken mir wol auf meiner zungen«
Darumb gebeut ich alt und jungen
13. ä 4t2 B. 12. glangt, verlangi*
14. ss 413 B. 5. verschrancken, einschränken, hindern.
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«$
Dafs gy halten den weyn in eeren; . r
Der kan uns unser leid verkeren»
15. Weingrufs«
Nun grüfs dich gott, da edler wein!
Schmuck deine fufs und geh hereyn.
Ich mag dir dach nit feynd geseyn,
Wie wohl du mich bringst umb das mein.
5 Du thust mir oft mein täschen lären;
Noch wil ich dein doch nit entberen,
Du beiige abwäschung meiner kleider;
Mir ist nur umb das gelt dest leider.
Hettst du mir mein vatter erschlagen,
10 Noch setz ich dich an meinen kragen
Und lafe dich seuberlich eynherffiefsen,
Dann du kamt mir mein hingen gießen
Und kanst mir anch mein lebern külen,
Desgleichen auch den kragen spülen
15 .Und kanst mir riechen in mein stiern,
Kanst mir auch wol mein haupt regieren
Und machst dafs ich nach frauwen jag
Mer dan ich ander der güriel vermag:
20 Darunib hist du der liebst freund meyn.
Wer nit von frauwen und von weyn
Allzeit ein guten mut mag hau,
Den wend wir verkünden in den bau»
16. Weinsegen.
Gott gesegne dich, du lieber rebensafft!
Du hast mir oft geben große krafft;
Du machst dafs ich frölicher far
Dann do mein vatter lag auf der bar
5 Und machest mich mit frauwen schertze^
So es mir niergend ist im hertzen
Und machst dafs ich mit zehen wil fechten
Der ich kein fing mit all mgin knechten
Und machest mich oft zu einem stummen
10 Dafs niemand vor mir zu red mag kummen«
Ich supp dich lieber in mein haubt
15. '=413 B. 2. schmuck, schmiege.
16. ss 414 B.
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412
Dann ein käfsbrü da ein krancker an glaubt;
Ich bad mein zungen lieber aus dick
Dann aus einer guten wagenschmier;
15 Mein zän wil ich lieber aus dir netzen
Dann solt mir ein alt weib den ars dran setzen;
Du liebest 1 mir ye lenger ye bafs:
Wer dir ist feind oder gehafs,
Den wend wir für ein narrn verkünden
20 Und wölln jms haar im ars anzünden.
17. Weingrufe.
Nun griifs dich gott, du gesunde artzney!
Wo du rast da ist grofs kirchwey
Genad und ablafs gelerten und leyeo.
Zu dir sq wil ich walten und reyen
5 Und grofsen glauben an dich haben»
Dein werde krafft thut manchen laben
Dann all syropel und recept
Damit man all krancken stickt und stept.
Du wäschst mir die zän und badst mir die zungen
10 Und frist mir mein lebern und fleist die lungen
Und labst mirs hertz und füllst die blosen«
Dein krafft kan niemand ausgekosen:
Du lämst die starcken und feilst die schnellen
Und leerst ein sprach, heilst man die lellen 2
15 Und machst die weysen zu fantasten.
Noch wil ich weder ruwen noch rasten,
Ich wil dir thür und thor aufschliefsen
Und wil dich in mein efsichfafs giefsen.
18« Weinsegen«
Nun gesegen dich gott, du Neber heylandJ
Herr Noe dich am ersten fand;
Der deckt dich mit viererley mist,
Davon cht noch so kräftig bist,
5 Von äffen schaaffen löuwen und schweim
Die vier krefft thustu noch täglich scheyn
An man und frauwen , leyen und pfaffen ;
Die machst du oft zu narren und äffen;
17. =414 B. 16. frist, frischest.
18. =e 415 B. 11. verheyt, zornig.
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413
Wer dein zu viöl geladen hat,
10 Den legst du als ein schwein ins kaat;
So machst du manchen so verheyt
DaTs er wohl zehen kriegs gnüg geyt.
Auch machst du manchen Milden zam
Als weren jm all sein glieder lam,
15 Die vier kreiTt spürt man an mannen und weyben;
Die kan kein artzt als wol vertreiben
Als ein krug mit frischem brunnen,
Wenn bj des kellers geschofst hand gewunnen.
19« Weingruis.
Nun grub dich got-, du süfser geschmack!
Du machst mir kurtz manchen langen tag;
Du bist auch meines gemiits ein kern;
Bin ich bey dir in der tafern,
5 So dünkt mich ich sey im paradeyfs
Und trinck dich dann mit gantzem fleyfs;
Dann grofse trünck gar selten liegen»
Gegn mir kan ich die krausen biegen
Und lafs dich durch mein kälen lau (Ten*
10 Ich wil dich lieber dann haisam kauften;
Dein edler geschmack ist übersüfst.
Du hast mir oft den durst gehübt.
Mit fremden bin ich gantz besefsen
Und hab meins gemüths gar vergeben;
15 Dann nie kein tranck ward dein geleych.
Du bist ein halbes himmelreych,
Dann gott in groben frouden was
Do er dich schuf* Nun wüfset das,
Zu Gallilee in einher hochzeit
20 Sechs krieg mit waiser grob und weyt
Da trincken solt sein handgenofs:
Des herren milt die was so grofs
Dab er daraus macht edlen weyn;
Den trancken sie frolich on peyn
25 Bifs dab sy von einander kamen.
Yder tranck sant Johannes namen;
Etlicher hat ein trunck gespart,
Der kam und tranck ein Bernhart.
19, = 415 B, 26. Jac. Grimm d. Mylh. 37.
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m
20. W«tn*6ge*
Gesegne dich gott, alls trancks ein krön!
Dich fand von erst ein alter mann,
Noe der in der archen was.
Do er dein stifte beer auflafs,
5 Dein süfser geschmack jn do betrog.
Vnder ein stock er sich schmog
Und afs darab dein süfse treublein
Dafs jm sincken ward sein heubelein:
' Er legt sich nider und was so weich*
10 Er hatt ein bock der nach jm schleich;
Der gund auch von der reben preisen
Daus er kund weder gehn noch zofsen.
Du betrogst den herren und den bock
Dafs im entwichen was sein rock
15 Und man herr Noe saeh die schäm.
Er hatt drey siin; der ein hiefs Cham;
Der decket auf sein vatter bafs
Und zeigt in spott sein brüdern das.
Dann. wein, du hast vil wunders than.
20 Ein heiiger bapst. der hiefs Urbän,
- Dem tlietst du auch ein schafernack.
Er hatt dich truncken auf ein tag
Dafs er drey sünd darinn erkos ;
Afyer gotts barmherzigkeit was so grofe
25 Dafs er jm gab die hulde sein.
Daruihb sprich ich : du edler wein,
Ich wil mein tag mit dir vollenden,
Du kanst mir aUs mein trauren wenden.
20. == 416 B. 11. profsen] prassen. 12. zofsen.}?
Ich verdanke die Mitthetlung dieser dem Rosenblüt
wohl mit Recht zugeschriebenen Weinspruche meinem
Freunde Dr Julius Klee in Leipzig.
JL bezeichnet die in v. d. Hagen* s Grundrifm
S. 364 ff. angeführte dresdner Handschrift M 50
(Pap., fohf aus dem Ende des 15. Jh.^, warin die
zwölf ersten der hier abgedruckten Wemgrüfse und
Weinsegen van Seite 278 bis 288 enthalten sind. Die
Handschrift stammt aus der schwarzischen Bibliothek
I
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41*
<KW. Sdkwarz- II, & 5 /., Nr. XIV.) und hat
auf dem Vorsetzblatte die Bezeichnung MS. 58-., deren
Beziehung unermitteü ist. Daraus macht Herr Prof.
üervinus {Gesch. d. poet. Nationallitt. d. Deutschen
2, 203. 207. 208. 313.) eine <Leipz. Hdsch. 58«*.'
B, Nachträge und Varianten in derselben dresdner
Handschrift. Auf dem Kor setzblatte steht, wahrschein»
Och von Canzler** Hand, die Bemerkung *Mit eine«
Meisnerischen Ms. so der Kunig im Bade, der dug
narr etc. — und die Weingriifse u. WSegen conferirt
und daraus supplirt werden.' Von derselben Hßnd sind
zu den Weingrüfsen und Weinsegen I. 2. 3. 4. 5. 6. 7«
(=±= A, Seite 278. 279. 280. 281. 282. 283. 284) Va-
rianten beigeschrieben und Blatt 412 bis 416 die ein-
leitenden Verse Nun mereken u. s. w. und die Wein-
sprüche 13 bis 20 nachgetragen, wahrscheinlich am
der meifsnerschen Handschrift, die nach Meifsner,
Quartalschr. Jahrg. 1, St. 1, S. 54, in neueren Schrift*
zilgen geschrieben war. Bl. 416 steht unter diesen
Nachträgen der bereits in A 9 Seite 287 vorhandene
Weinsegen Nr. 10* Ebenfalls von dieser Hand find
zu den zwölf in A befindlichen Sprüchen die von mir
in Klammern eingeschlossenen Zahlen 1*. 7*. 7v9*. #*•
7*. 6t. 6r. 8r. Sr. 4. 4. angemerkt. Meifsners Bemerkung
(a. a. O. S. 56) juber die zwölf in A enthaltenen Weinr
Spruche 'es sind dieses der 1. 4. 6. 7. 8. 9. Weingrui%
und der 1. 4. 6* 7. 8. 9. Weinsegen, der im sechs-
zehnten Jahrhundert unter dem Namen Rebhenslein ohne
Namen des Dichters gedruckten Satnmmlung itf 4.' macht
es wahrscheinlich dafs sich diese Zahlen .auf Jene mir
unzugänglich Sammlung beziehen.
C, eine mit der Bibliothek Chr. Dan. BecVs im
die leipziger Universitätsbibliothek gekommene Papierhs.
in Quart, aus dem Ende des 15. Jh.; s. Cätal. bibl.
Beck. S. 612, Nr. 20059. Auch diese Hs. gehörte
früher Schwarz,, s. BibU Schwarz, ll, S. 14,- Nr.
XLIIL Sie enthält &. 121b bis 124b die Grüfse
und Segen 5. 4. 2. 3.
Ich habe ganz unerhebliche Varianten weggelafsen
und im Text von A und B nichts, geändert. Doch
erforderte es die Gleichmäfsigkeit, in welcher auf einen
freingrufs, womit der Trinker den Wem willkommen
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416
hetfst, ein Weinsegen fiflgt, mit dem er v&n ihm Ab-
schied nimmt) Nr. 2. und 3, die in A in verkehrter
.Ordnung stehen, umzustellen und Nr. 6 mk B ah
Weinsegen, zu geben. Die im deutsehen Museum 1780«
IL S. 483 bis 487 van Herder in veränderter Ortho»
igraphie mitgetheilten Grufse und Segen (nach meiner
Kühlung 9. 10. 11. 8. 17. 18.) rühren aus einer mir
unbekannten Quelle her. Ich trage daraus folgende
Lesarten nach.
9. Ein Spruch von dem Wein. 1. Nun grufs dich gott
3. wöir bei mir 5. und ich — in einem glas 8, den pergk
fehlt, und auch die 9. davon 10. 6. f. dir stecken
Jtaad n. m. 11. \i\d fehlt. 12. hauen 14. und feiste
l6\ so komt ihr mir vü bafs die zeit 19. du wirst einge-
lassen 30. nit lang an dem thor soltu passen
10. Abscheiden. 1. du liebster gesell 2. vnd tretr fMl.
4. küzel'am gumen 7. und bist 8. und aller meiner glieder
.ein heilsam« b. 9. Du schmeckst die fehlt. 11. Wenn
ich kein dutten nie gerner sag 12. Behüt mich g. 13. auch
wohl vor 14. sol ab hin laufen 17« das sie 18. mich, 19«
hie, heim, oder draufsen "20. vnd fehlt.
11. Vom Wein. 2. vnd fehlt. 3. mit deinem 4. und
mein drtesel ' 5. mein'n sinn erschleicht 6. mancher lang-
sam reicht 7. Doch — woü' 8. ichwürd' eh 9. Mein' lieb*
halt ich an dir als stet 10. dafs du machst leer mein kantan>-
bret li. auch fehlt. getrauen 12. ich halt nimmer ke^n
haus aufbauen 13. Noch 14. mir mag dich niemand mehr
erleiden 15. dafs ich ein' feindschaft 16. fliefs heryktrJu
jnir mein' leber ab.
8» Abscheiden. 13. bis dafs ich 6« will bei dir 7. Wer
4enn dein zuviel auf sich let 8. sein'n sinn 10. der torkelt
— • bahn • 13. Der stück' ich keins an dir will # scheuen l4.
erneuen 16. in hohen bergen bauen 19. will wieder suchen
17. Vom Wein. 3. aller gelehrten 5. 6. mit mannen
franen und den knaben und grofsen — haben 8. die kranken
tfickt 10. frischst mir die leber und saufst mir die hingen
41, Du labst — füllst mir (die blosen fehlt ?) 12. niemand
dein' kraft kann aufgelafsen 14. die heifst die kellen tfacfr
18: Wann es üumt mir zu grofsen statten. Nu schücht euch
ab, lieben zahn'; ihr mufst aber. warten.
18. Abscheiden. 2. Herr fehlt. 3. lind dünget 5. schaferi,
äffen 6. läfst du noch erscheinen 7* mannen, ohne und 8.
oft] noch 10. zu dem schw. 12. wohl fehlt. 13. und ma.c|»*t
auch manchen wieder zahm 14. als sein ihm alle
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#17
BERICHTIGUNG EINE» STELLE Bf REINHAßT.
Glichesers gedieht, in der zweiten hälfte der über-*
arbeitung leidlicher, in der ersten desto übler behandelt
würde in seiner echten gestalt, wenn sie auf uns ge-
kommen oder glücklicher weise noch irgendwo aufzu-
spüren wäre, schon an und für sich mehr als eine
dunkelheit lösen, die sich in der geschickte der thier-
fabei und besonders in dem Verhältnis der deutschen zu
der französischen tradition findet« Ich habe neulich
(gramm. 4, 96} wieder einen grund dafür geltend ge-
macht, dafe der Elsafs Glichesers heimat war und glaube
dafe aus der dortigen mundart vorzüglich die dunklen
ausdrücke des werk* erklärt werden mülsen« aber noch
ein anderer umstand mag vollends die annähme dieser
örtlichkeit bestätigen«
Die eigentümliche erzählung von des königs krank«
heit, heilung und tod, wie alles im Reinhart enthalten
ist, hat sich bisher in keiner andern ausländischen be-
arbeiten^ gefunden; sie überrascht durch die glücklich-
sten motive. ein treflicher zug ist namentlich die be-
lehnung des ele&nten mit Böhmen, der olbente mit
einer nonnenabtei« Beim wiederdurchlesen fiel mir ein,
dafs *• 2123
lat si zem ersten ebtissinne wesen
schwerlich so stehn bleiben darf« denn was. soll das
miiisige 'zum ersten', da hernach keine weitere begabung
folgt, ich denke hier mit einem einzigen buchstaben
helfen zu können; Heinrich dichtete
lat si zem Er stein ebtissinne wesen!
der flecken Erstem liegt zwischen Strasburg und Schiet-»
Stadt, oder noch genauer, unweit Benfelden, etwa eia$
halbe stunde vom Rhein ab, am flüischen I1L er hieb
in der älteren zeit Erenstein, Herenstein* was dann
spater in Erstein gekürzt wurde, und die dort gelegne
nonnenabtei ist in der geschiente unserer deatschenjtönige.
bekannt genug* Irmengart, Lothars gemahlin (des söhn*
von Ludwig dem fr»), stiftete dort das frauenkloster
(Schäpflift Als. illustr« 1, 700); als Lothars reich zwi-
27
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418
•eben Ludwig iem deutschen und Karl dem kahlen ge-
theilt wurde (im j. 870), fiel Erenstein Ludwigen zu
gertz 3, 517. 10\ fest hundert jähr hernach, im j.
3 verlieh Otto 1. die abtei seiner Schwiegermutter
Berta, wie Reginos fortsetzer berichtet (Pertz 1, 621):
rex natalem domini Franconofurd celebravit, indeque in
Alsatiam progrediens soerui suae Bertae, matri scilicet
domnae Adameidis reginae abbatiam in Erestein dedit»
an dem ort war zugleich eine königliche pfalz, a. 952,
953, 965 datieren Urkunden Ottos aus Herestein palatio
(Böhmer n2 184. 197. 290"). Dieselbe abtei räth nun
Reinhart dem könig der olbente fReinh. CCXXV) zu
leihen, 'da sei viel geistliches gebet, das ihm an der
Seele frommen werde/ Nun erklärt sich auch wie die
nonnen, mit der aufgedrungnen fremden abtissin unzu-
frieden, sie in den nahen Rhein jagen konnten fz. 2154),
und nun erlangt auch das z. 2125 stehende locale da
seinen sinn.
Diese Herstellung der echten lesart, und der Ursprung
des gedieht« im Elsas wird einleuchten, folgende Ver-
mutungen gebe ich hinzu»
Wenn, nicht eine bestimmte entetehung der gesamm-
ten thierfabel an gewissem ort und in gewisser zeit, wol
aber dann und wann eingetretene Verknüpfung einzelner
ihrer momente mit historischen personen und zuständen
bekanntet werden mag, so tiefte* sich wol denken, da£s
der Giicheser die unheilvolle belohnung des elefanten und
der olbente, wovon seine rranzösicke quelle gar nichts
weifs, aus einer schon lange bestehenden einheimischen
volkssage übernommen und eingeschaltet habe, es hatte
wenig w r ider sich, dals in dem laufe des zwölften Jahr-
hunderts jene Rheingegenden sich noch mit einer erhei-
ternden anwendung dieses Stücks der. thierfabel herum-
trugen, die bereits zwei Jahrhunderte früher auf einen
wirklichen Vorfall gemacht worden sein konnte, wie der
kanzler Brun auf Ottos bruder hinweist, so ist vielleicht
die ans irgend einem uns jetzt verborgenen grund damals
dem volksgefühl anstölsige vergabung der abtei Erstem
an die aus Italien nach Deutschland iraf Ottos gemahlin
Adelheit gezogene, der geburt nach burgundische, königs-
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419
malt» anlafe geworden z* einem •rgetzHchen «cfierz,
der die welsche olbente (z. 1437) und jene Berte zu-
sammenschmilzt? man müste die ältere geschichte der
elsüfsiachen abtei im einzelnen kennen um daraus etwa
noch nähere bestatigungen zu entnehmen.
Jac, Grimm.
VERBESSERUNGEN UND ZUSÄTZE.
5. 1, Z. 2 ff. Hahn und Hund reden in ihrem Latein,
begast ,770. 780. * ,
— 10, F. 10. Wackern. altd. Hss. der basier Universitäts-
bibl. S. 44.
— 11, V. 44, c Swa ein dorf ist äne nit, ieh weiz wol daz
ez oede 11t* Freid. 60, 7.
— - 12, Z. 17 ji£ 2>i>se Denkspriiche sind von Wippo y Ca-
pellan Kaiser Heinrich des dritten , linrf stehen in
Canis* lect. ant. 1, 190, JVz^r. 6i6/. lau med. aevi
1, 447 Mansi; vgl. Mone, Anz. f. Kunde d. deut-
schen Vorzeit 1835, 5. 363.
— 15, Z. 5. /. zwivalt.
— — Z. 11. v. u. vgl* Diez Gramm, d. rom. Spr. 1, 76.
— 30, Str. 8, 2. rydert, Wackern. Leseb. 594, 24..
Str. 10, 2. freist, Wackern. Leseb. 594, 33.
— 46, Z. 5. 'Die Kuwetschis sind, wenn D*Ohsson nicht
falsch , von Russen, berichtet ist, offenbar un-
sere slavischen kovaci, Schmiede. Kujö, inf. ko-
yati = cudo; kovatseh', der Schmied, bei allen
SlavenS B. Kopitar.
— 49, V. 7. 7. strafen!
— 64, V. 27. ohne '2*u>eifel njl.
— 79, f. 23. /m Kirchengebei geht dem misericordiae noch
mater voraus. Dafs die Auslafsung dieses Wortes
nicht dem Abschreiber zur Last fallt lehrt V. 40.
— — Anm. zu V. 36. Empfingt für empfienge. verhengt
für verhienge im heidelberger Malagis, Wackern.
wessobr. Geb. S. 44.
— 97, V. 229 /. /. tugent : jugent. In der Anmerkung
streiche ist — schreiben?
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430
S. 105. Von Berhten. Vgl. Jmc. Grimm d. Myih. 171.
.*— — Z. I v. u. streiche 4. — giht?
*— 176. Z. 25 f. 'Das Gewifsen Konda's ist durch der Jung-
frauen Flüche (kletve deyojatochke) beunruhigt'
B. Kopitar.
— 219, V. 97, undS. 221, V. 170. sind uns die Verbefserungen
zere und recken mitgetheilt worden.
— 233, V. 635. I. Bediu
— 237, Z. 8. v. «. Über Konrad von Fufsesbrunnen , dm
' Rudolf von Ems im Wilhelm von Orleans (Docen
Mise. 2, 153, Wackern. altd. Leseb. 473) rühmt,
* s. Jos* von Läfsbergs Vorrede zum-Sigen6t. *
— 246, Z. 12. f. Bruchstück ans Rudolfs Weltchronik.
— 2l8JM8b*2 v. w. sireiche bur
— 255, F'. 123. Mich heifset für nominor kommt ander"
wHris und noch im 17. Jh. vor.
— 295, Z. 3. 6. I. abis
— i 296, Z. 3 ^. «wird sich nicht hallen. Svjat", svet" (san-
ctus) und s"vjet" sind in der Wurzel verschieden.
Der nasale Vocal des ersteren zeigt sich in Svan-
, tovitus. &"vjet" ist aus s" (cum 9 con~) und yjef
(jiv&og, narratio) zusammengesetzt/ B. Kopitar.
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REGISTER.
Abentrdt . . . -. . 293.
Ibis . 294.
Aesir • 288.
Aesopus- •. . . •• 7. 113.
Ainsiax -.♦.... 37.
Alphonsi, Petra» ■• • 156.
alresienst <••••'« 73.
Anzei* ••••<. . . • 288.
aroipreste de Hita • . 5.
durch* d. Armring schauen 289.
Aubrys Hund ... . 28.
ansseka voairon « . -. 372.
Avianns . ^ . . . 113.
Berhte •. « * •. -. . 105.
Bernhan trinken • • 413.
Blanchefienr
Boccaccio •.
ooln -.-••••••• ♦ •
Cauca«u», Waffen daher
efaahsons de geste, ihr
* Vortrag» •. 17.
Chantecler , , . . . 3.
chela-. ....... 290.
Chevalier* an cygne •. . 37.
Cleomades **<... 18.
Confortin %'.... 240.
Creftcentia 300.
CriHante ...... 24a
Doctrinael 38a
•19* 24. 25. 373.
.. . 115. 198.
'. '. • • ÖD.
45.
Dobropan . • . • • '•
Doolin de Maience
doon *••'• . . • •
Eckesahs ......
einvalden
Elisabeth
Enrique fi deOIiva
Erhart Sevt (Gejt?) .
Erstein ......
Fierabras • . 15. 36.
Flore et Blanchefieur 19,
25.
Fortuna • . • • •
Frauentreue •• ••
Freidank 12. 114,
Frejr -.. •• •• .
Frorauot . . .
Fussesbrunnen - •
gakman - . . .
Garin de Monglave
genisse * • • •
Gerhart ,• der gute
— le-j'ars •♦
gevage •• •• •• ••
gewen •• •• •• ••
Gertruden miane *
gtler •-••••• .
Glicheser • •• .
I Godefroi de Banalen
237.
363.
296.
43.
73.
37.
96.
380.
27.
112.
417.
419.
373.
296.
241.
419.
287.
370.
420.
34.
42.
324.
289.
7.
370.
34.
294.
65.
417.
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422
goltferch . . . .
Götternamen . . .
güldenborst • • •
Habicht bei Leichen
Handschriften»
adraonter • . •
breslauer
cambridger
. darmstädter
dresdner 87
286.
8. florianer
görlitzer
göttweicher
haager .
Hofttnanns
104. 107.
250.
1, 111
49. 206.
246. 353.
klosterneubnrger 157.
koloczer • • . •
Konings . . . . .
leipziger 6$. 104. 113«
, linz er • .
londoner
m^lker •
prager .. .
* seitenstetter
~ Scfrnells ,«
Strafsburger
trjerer • «
weifsenauer
wiener 2. 3. 9
49, 63
• Züricher «
gieriger ♦ . «
Herodias • «
Hexameter • «
hinderkqese ,
.hinderlösen .,
hinderrede • ..
Hita . . . ,
. 12.
165.
*57
10. 15.
,236.
. 8.
292.
287.
292.
292.
212.
300.
394.
38a
110.
414.
12.
211.
327.
71.
238.
389.
376.
7.
167.
308.
415.
156.
400.
. 53.
362.
384.
329.
348.
325.
362.
. 34.
378.
343.
394.
293.
328.
95.
95,
95.
&
Homburg
Huelin de Bourdialx .
Hand bei Leichen . .
Hnon de Bordeanlx
Idista visus
Iscio, Istio
jarlämö ......
Joh. de Monte villa . •
Johannea minne . 294.
Köbel, Jacob . . . .
köder •••... •
Königin T.Frankreich 29,
Konrad y. F.uf^esbrunnen
kuwetschi .... .
läppen
Latein d.er Vögel .« 1.
lippel ....
Löwe, kranker ^
lubjbe, lübbe .. .. .. .
Lucidariqs ... 325«
Jfcfartis gladius * ...\ .
Meister, diesieben weisen
men . • . . . . .
Merlin ..........
mezzen + * » > .. .
Monteyilja . . • j , .
Nachtigall. * . m • .
nobishaus • .. . * .
nobiskrug .....,.,.
nu ende echt ....
obiskroog . . « . . .
ode .......
Ogier Je Danoys . . .
ontdraghen het lijf .. •
op dat • . • . . .
palinghen . • . . .
Petrus Alphonsi . • .
Pferd bei Leichen
Phil ib er tu s . . .
Praeterita, 2* sing, stacker
394.
41.
292.
42.
373.
296.
34.
325,
413.
278.
34.
381.
237.
420.
419.
34.
419.
370.
1.
370-
326.
29a
325.
73.
28.
374
325.
1.
294.
294.
72.
294.
207.
29k
167.
72.
ißh
15&
202.
114.
7a
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423
Prolesilaus 199.
Radigast 295.
fUoul de Cambrai . 36.
Ratherius 28.
Renner • 97. 156. 380. 381.
ridern 34.419.
rienechen . . . . . 357.
risen 78.
riso ....... 370.
rive 78.
Ritterschlag . . . . 27.
Robert le diable ... 2.
roffioelen 167.
roi 18.
Rubertas canonic. paris. 362.
Ruotliep .... 294. 328.
Ruska 288.
sagrere 84.
Schwert des Mars . . 290.
scoonhede . • . . . 73.
Sigeher, Meister • . 88.
Sitiyrat ...... 296.
slavische Götter . . • 295.
staphans ..... 74.
Stricker 14.
Sunja • •...., 371.
Svjatovit . . . 295. 420.
swie, condicional • . 330.
talmfc 34.
talresienst ..... 73.
| taminghen .
Teufel . .
Thor . . .
topeleere
treisten • .
überhoehen
289.
34.
vernoy
vulpes lopus et leo
vürhoehen
Wadel •,....
Wara
Wayland-smith . . .
wedersegghen ....
Wieland
Wippo
wispeln ......
Wizlan
der wolf n. der gebure •
— — diegense
— — der kranech
— — der ohsenaere
— — sin sun
— — daz wip
Wolfspredigt . .
Wunsc ....
wunschwint • •
Wurm, Nie. . .
Zahlwort im Plural bei
unflectiertem Subst.
zwivalden
78.
296.
288.
63.
419«
324.
72.
9.
324.
293.
371.
46.
168.
34.
419.
295.
329.
7.
7.
9.
9.
7.
8.
2.'
288.
288.
211.
330.
96.
{ UN1VER31TY \
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1 * \S M
. . '.-* i { . • i
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