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Full text of "Altitalische Forschungen"

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Altitalische  Forschungen. 


Von 


Dr.  Carl  Pauli. 


Dritter  Band. 

Die  Veneter  und  ihre  Schriftdenkmäler. 


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Leipzig  1891. 

Johann   Ambrosius  Barth. 


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DIE  YENETER 


UND 


IHRE  SCHRIFTDENKMÄLER 


Von 


Dr.  CARL  PAULI 


MIT  2  LICHTDRUCK.  UND  7  ZINKOQRAPHISCHEN  TAFELN 


LEIPZIG 
JOHANN  AMBROSIUS  BARTH 

1891 


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Druck  von  Metzger  &  Wittig  in  Leipzig. 


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Den  Manen 

VIKTOR  EMANUELS, 

des  Einigers 
der  italischen  Stämme. 


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Vorrede. 

Im  ersten  Bande  meiner  „Altitcilischen  P'orschungeu",  der 
die  „Inschriften  nordetruskischen  Alphabets"  behandelte,  stellte 
ich  zunächst  noch  zwei  weitere  Bände  in  Aussicht,  von  denen 
der  eine  den  Galliern,  der  andere  den  Venetern  gewidmet  sein 
sollte.  Während  nämlich  jener  erste  Band  nur  die  allgemeine 
Aufgabe  verfolgte,  die  in  Frage  iommenden  Inschriften  nach 
Schrift  und  Sprache  in  ihre  Gruppen  zu  sondern  und  diese 
Sprachen  ihren  Verwandtschaftsverhältnissen  nach  zu  bestimmen, 
blieben  —  was  mir  selbst  natürlich  nicht  verborgen  war  —  noch 
eine  Anzahl  besonderer  Fragen  bezuglich  der  einzelnen  Gruppen 
unerledigt,  für  deren  Behandlung  eben  die  weiteren  zwei  Bände 
bestimmt  sein  sollten,  die  also  auf  den  Ergebnissen  jenes  ersten 
als  ihrem  Grunde  sich  aufbauen.  Eine  solche  Weiterführung 
der  Forschung  schien  aber  insbesondere  für  die  Veneter  —  und 
weil  eben  insbesondere  für  diese,  darum  habe  ich  die  Unter- 
suchung über  sie  zuerst  in  die  Hand  genommen  —  auch  noch 
aus  mehreren  anderen  Gründen  geboten.  Einmal  nämlich  hat 
sich  das  Material  inzwischen  noch  nicht  unerheblich  vermehrt, 
und  andreräeits  verfüge  ich  jetzt  über  einen  erheblich  grösseren 
und  besseren  eigenen  Apparat  als  damals.  Durch  ersteren  Um- 
stand ist  jetzt  über  manche  Punkte,  die  sich  zur  Zeit  jener 
ersten  VeröflFentlichung  überhaupt  noch  nicht  entscheiden  Hessen, 


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klares  Licht  verbreitet.  Durch  jenen  zweiten  Umstand  aber 
lasst  sich  jetzt  für  die  meisten  Inschriften  die  Lesung  endgültig 
feststellen  und  manches  berichtigen,  was  in  der  ersten  Bearbeitung 
noch  unklar  blieb  oder  in  einzelnen  Fällen  auch  falsch  war. 

Die  genannten  Gründe  aber  machten  nicht  nur  eine  Weiter- 
führung der  Untersuchung  nötig,  sondern'  von  ihnen  aus  erwies 
sich  auch  eine  erneute  Herausgabe  des  gesamten  Materials  als 
unerlässlich ,  und  mit  dieser  wurde,  wie  im  ersten  Bande,  so 
auch  hier  zweckmässig  der  Anfang  gemacht 

Der  erste  Band  ist  mehrfach  besprochen  worden,  so  von 
Orsi  in  der  Kivista  storica  italiana  1886,  S.  699  sqq.,  von  Breal 
in  der  Revue  critique  1885,  no.  51,  S.  484 sq.,  von  Fr.  Stolz 
in  der  Zeitschrift  für  österreichische  Gymnasien  1886,  Heft  7., 
S.  515 sqq.,  und  von  Deecke  in  verschiedenen  Zeitschriften,  von 
denen  aber  nur  die  Besprechung  in  den  Göttingischen  gelehrten 
Anzeigen  1886,  no.  2,  S.  49  sqq.  eine  selbständige  Arbeit  ist, 
während  die  anderen  nur  Auszüge  aus  dieser  geben.  Auch 
Ghirardini  hat  in  den  Notizie  degli  Scavi  1888  in  seiner  ver- 
dienstlichen Arbeit  über  die  Funde  der  Chiusura  Baratela  in 
Este,  insbesondere  im  letzten  Teil  derselben,  sich  eingehend  mit 
meinem  Buche  beschäftigt. 

Die  sachlichen  Ausstellungen  in  den  genannten  Besprechungen 
sind  im  folgenden  sorgfaltig  erwogen  und,  wo  sie  mir  begründet 
erschienen,  von  mir  berücksichtigt  worden,  insbesondere  habe 
ich  mich  Ghirardini  in  manchen  Fragen  mehr  archäologischer 
Natur  anschliessen  können. 

Freilich  sind  auch  manche  Ausstellungen  recht  leichtfertig 
erhoben.  Das  gilt  vor  allem  von  Deecke  und  seinen  in  den 
Gott.  Gel.  Anz.  vorgebrachten  angeblich  berichtigten  Lesungen 
unserer  Inschriften.  Ich  bin  selbstverständlich  auf  diese  Berich- 
tigungen eingegangen,  und  zwar  habe  ich  das,  wo  es  sich  um 


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IX 

je  die  einzelne  Inschrift  handelte,  gleich  bei  eben  den  einzelnen 
Inschriften  gethan,  wo  es  sich  hingegen  um  ganze  Gruppen  von 
solchen  handelte,  im  Veriauf  der  Untersuchung,  wobei  ich  ins- 
besondere auf  den  Teil  des  Buches  verweise,  der  die  Frage  nach 
dem  Vorhandensein  eines  ft  in  den  Veneterinschriften  erörtert. 
Es  wird  sich  aber  dort  zeigen,  dass  die  Deeckeschen  Auf- 
stellungen zumeist  haltlos  und  ohne  eine  eingehende  Prüfung 
der  Thatsachen  gemacht  sind. 

Der  mehr  persönliche  Charakter  einer  Vorrede  mag  mir 
aber  die  Gelegenheit  bieten,  mit  etlichen  Worten  auch  auf  einige 
Punkte  in  der  Deeckeschen  Besprechung  meines  ersten  Bandes 
einzugehen,  die  gleichfalls  einen  persönlichen  Charakter  tragen, 
wie  De  ecke  ihn  in  die  Debatte  hineinzutragen  liebt. 

1.  S.  49  gedachten  Ortes  sagt  Deecke:  „In  der  Behand- 
lung der  Inschriften  des  sogen,  nordetruskischen  Alphabets  ist 
Pauli  mir  zuvorgekommen.  Auch  ich  hatte  das  bisher  publi- 
zierte Material  schon  fast  vollständig  beisammen,  die  Durch- 
arbeitung desselben  war  ziemlich  vorgerückt  und  die  bevor- 
stehende Veröffentlichung,  bei  Gelegenheit  der  Anzeige  des 
Czörnigschen  Werkes  in  diesen  Blättern  (No.  11.  vom  1.  Juni 
V.  J.  S.  434),  bereits  angekündigt  worden."  Das  sieht  aus,  als 
ob  ich  etwa  böswillig  Deecke  die  Bearbeitung  dieses  Stoffes  vor- 
weggenommen hätte.  Ich  erkenne  zwar  prinzipiell  irgend  ein 
Recht  irgend  eines  Autors  auf  irgend  einen  bestimmten  Gegen- 
stand nicht  an,  wonach  er  nur  zu  sagen  brauchte,  er  wolle  den- 
selben bearbeiten,  und  wo  dann  niemand  anders  an  denselben 
rubren  dürfte,  aber  im  vorliegenden  Falle  liegt  die  Sache  gar 
nicht  80.  Als  Deecke  (am  1.  Juni  1885.)  seine  Absicht  drucken 
liess,  die  nordetruskischen  Inschriften  bearbeiten  zu  wollen,  da 
war  ein  grosser  Teil  meines  Buches,  insbesondere  die  Tafeln, 
bereits  fertiggestellt.    Der  Verlagsvertrag  über  dasselbe  datiert 


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vom  I.Mai  1885.,  die  Vorrede,  die  zuletzt  geschrieben  wurde, 
vom  24.  August  1885.,  und  die  Ausgabe  des  Buches  hat 
am  26.  September  begonnen.  Hätte  ich  etwa  De  ecke  zu  Ge- 
fallen die  Tafeln  und  den  schon  fertig  gedruckten  Teil  des  Textes 
makulieren  lassen  sollen? 

2.  Ebendort  (S.  50.)  glaubt  Deecke  die  „unbefangene  Wahr- 
heitsliebe" besonders  hervorheben  zu  sollen,  mit  der  ich  „dies- 
mal" gearbeitet.  Daraus  könnte  man  schliessen  wollen,  als  ob 
ich  diese  „unbefangene  AVahrheitsliebe"  sonst  nicht  gezeigt  hätte. 
Auf  diese  hässliche  Insinuation  entgegne  ich  nur  das  eine:  Um 
der  Wahrheit  willen  habe  ich  mich  von  Deecke  getrennt,  als  er 
den  salto  mortale  in  den  Corssenianismus  ausführte. 

3.  In  derselben  Anzeige  (S.  50.  und  66.)  finden  sich  folgende 
zwei  Stellen:  „Auch  ich  verdanke  seiner  [Hofrat  A.  B.  Meyers] 
Freundlichkeit  einige  Inschriftnachzeichnungen  und  sprach  ihm 
im  vorigen  Winter  (1884/85.)  brieflich  meine  Überzeugung  vom 
venetischen  Ursprung  derselben  aus,  indem  ich  zugleich  auf 
die  Funde  von  Este  hinwies.  Durch  ihn  hat  denn  auch  Pauli 
Kopieeu  jener  obenerwähnten  entscheidenden,  im  Museum  von 
Este  befindlichen  Bronzeinschriften  erhalten."  —  „Wenn  ich 
aber  'schwankte,  ob  die  Hauptmasse  der  östlichen  Inschriften  den 
Euganeern,  wie  ich  in  jener  Anzeige  [des  Czörnigschen  Buches 
in  den  Gott.  Gel.  Anz.]  meinte,  oder  den  Venetem,  wie  ich  an 
Herrn  Hofrat  Meyer  schrieb,  angehörte,  so  ist  die  letztere,  von 
Pauli  ausgeführte  Ansicht  zweifellos  richtiger."  Diese  beiden 
Stellen  könnte  jemand  so  auffassen  wollen,  als  ob  Deecke  der 
Meinung  sei,  ich  hätte  seine  Ansicht,  dass  die  Inschriften  von 
Este  den  Venetem  angehörten,  von  A.  B.  Meyer  erfahren  und 
mir,  ohne  ihn  zu  nennen,  angeeignet  und  nur  weiter  ausgeführt. 
Ich  will  nicht  untersuchen,  ob  meine  Stellung  in  der  Wissen- 
schaft eine  so  armselige  ist,  dass  ich  nötig  hätte,  von  Deecke 


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wissenschaftliche  Anleihen  zu  machen,  ich  beschranke  mich  dieser 
hässlichen  Verdächtigung  gegenüber  auf  folgende  Erklärung: 
A.  B.  Meyer  hat  mir  überhaupt  nicht  mitgeteilt,  dass  er  bezüg- 
lich der  nordetruskischen  (sit  venia  verbo !)  Inschriften  auch  mit 
Deecke  in  Beziehung  getreten  sei,  möglicherweise,  weil  er 
glaubte,  dass  ich  dann  vielleicht  weniger  geneigt  sein  würde, 
die  Bearbeitung  derselben  zu  übernehmen.  Als  ich  den  Wert 
des  III  =  h  entdeckt  hatte  und  infolgedessen  die  Verwandtschaft 
der  Sprache  der  estischen  Inschriften  mit  dem  Messapischen  sich 
mir  aufdrängte,  da  gehörte  in  der  That  nicht  mehr  viel  Scharf- 
sinn dazu,  die  Inschriften  den  Venetern  zuzuweisen,  insbesondere, 
da  auch  die  Abfassungszeit  derselben,  die  durch  die  Bilinguis 
ziemlich  genau  sich  festsetzen  Hess,  ein  gewichtiges  Wort  mit- 
sprach. Am  16.  Dezember  1884.  teilte  ich  diese  meine  Ansicht 
A.  B.  Meyer  brieflich  mit,  indem  ich  besonders  auch  die  Stellen 
der  Alten  hervorhob,  und  seine  Antwort  vom  17.  desselben 
Monats  lautet  wörtlich:  „In  Bezug  auf  die  Veneter  will  ich  mir 
kein  Urteil  erlauben.  Mommsen  sagte  mal,  man  spiele  die  alten 
Schriftsteller  wie  Kartenblätter  gegeneinander  aus,  es  ist  schwer, 
da  klar  zu  sehen."  Weitere  Äusserungen  über  die  Veneter 
hat  Meyer  mir  gegenüber  weder  mündlich,  noch  brieflich  ge- 
than.  Es  wäre  wünschenswert,  wenn  auch  Deecke  Datum  und 
Wortlaut  seiner  angeblichen  brieflichen  Äusserung  an  A.  B.  Meyer 
über  die  Veneter  veröffentlichen  wollte.  In  seiner  am  1.  Juni 
1885.  erschienenen  Anzeige  von  Czörnig,  Die  alten  Völker  Ober- 
italiens (Gott.  Gel.  Anz.  434.)  weist  Deecke  die  Inschriften  von 
Este  noch  sans  phrase  den  Euganeem  zu,  die  er  mit  Czörnig 
„von  den  illyrischen  Venetern  trennt.''  Das  liess  er  drucken 
ein  halbes  Jahr  nach  der  angeblichen  Äusserung  zu  Meyer. 

4.   Weiter  sagt  Deecke  ebendort  (S.  51):   „tTbersehen  sind, 
soweit  ich  kontrolieren  kann,  nur  wenige  wichtigere  Denkmäler, 


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z.  B.  etc."  Hier  liegt  die  böswillige  Absicht  in  dem  Worte  „wich- 
tigere". Der  Tadel,  dass  ich  etliche  Denkmäler  übersehen  habe, 
trifft  mich  mit  Recht,  wird  aber  durch  die  Kürze  der  mir  für 
die  Ausarbeitung  zu  Gebote  stehenden  Zeit  wenigstens  erklärt; 
„wichtigere"  Denkmäler  indessen  sind  das  nicht,  denn  es  han- 
delt sich  um  eine  gallische  Münze  und  zwei  andere  kleine  kaum 
lesbare  Inschriften,  die  für  die  Gewinnung  der  von  mir  im 
ersten  Bande  erzielten  Resultate  absolut  ohne  jede  Bedeu- 
tung sind. 

Man  glaube  ja  nicht  etwa,  dass  solche  Dinge  bei  Deecke 
nicht  Absicht  seien.  Dass  er  gegen  mich  mit  unlauteren  Waffen 
kämpft,  das  zeigte  sich  vom  Augenblicke  unserer  Trennung  an, 
und  verweise  ich  in  dieser  Hinsicht  z.  B.  auf  sein  Verhalten 
gelegentlich  meiner  parodistischen  Erklärung  der  Inschrift  Ga. 
no.  912  bis  (Altit.  Stu.  II,  142  sqq.),  die  er  zuerst,  trotzdem  für 
jeden,  der  sehen  wollte,  die  Absicht  des  Artikels  klar  zu  Tage 
lag,  ernst  genommen  zu  haben  vorgab,  um  sodann  mir  den 
Vorwurf  machen  zu  können,*  ich  erkläre  das  nur  nachträglich 
für  einen  Scherz. 

Und  zum  weiteren  Nachweise,  dass  ihm  alle  taktischen 
Mittel  recht  sind,  führe  ich  folgenden  weiteren  Fall  an: 
In  zwei  Rezensionen  meines  Aufsatzes :  „Entsteht  anlauten- 
des etruskisches  h  aus  c?"  (Altit.  Stu.  IV,  109  sqq.)  vermisst 
Deecke  angeblich  eine  der  einschlägigen  Formen.  Die  Stellen 
seiner  Rezensionen  lauten:  „Auffällig  ist  das  Übergehen  von 
liasprial  Pr.  Sp.  276  («  347)  neben  casprial^'  (Berliner  Philo- 
logische Wochenschrift  1885,  1402.)  und  „Auffallig  ist  das  Über- 
gehen von  liasprial  Fabr.  Pr.  Suppl.  276  (=  347.)  neben  casprial 
=  lat.  Casperiae'^  (Bursian,  Jahresber.  1885,  III,  259.).  Ich 
glaube  nicht,  dass  es  „auffällig"  ist,  wenn  eine  gar  nicht  existie- 
rende  Form   übergangen   wird.     Die   Inschrift  Fabr.  suppl.  I, 


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no.  276.,  in  der  das  hasprial  überliefert  wird,  ist  nicht  bloss 
identisch  mit  Fabr.  suppL  I,  no.  347,  sondern  auch  mit  Fabr. 
suppl.  I,  no.  275.  Das  ist  nachgewiesen,  und  zwar  vor  jenen 
Kezensionen,  von  niemand  anders  als  von  De  ecke  selbst  (Etr. 
Fo.  III,  318.).  Er  schliesst  mit  den  Worten:  „Das  Beispiel 
hasprial  wäre  hiemach  bei  0.  Mü.  11^,  421.,  [wo  er  den  Über- 
gang von  c  in  Ä  behandelt,]  zu  streichen." 

Dies  Verfahren  ist  doch  wohl  charakteristisch  genug,  die 
Deeckesche  Kampfesweise  zu  illustrieren. 

Dergleichen  Dinge  halte  ich  für  verwerflich.  Ich  bin  ja 
oft  in  der  Lage  gewesen,  Deeckes  neuere  Ansichten  zu  kriti- 
sieren und  zu  bekämpfen,  und  ich  gebe  auch  zu,  das  recht  oft 
in  herber  und  derber  Form  gethan  zu  haben,  aber  derartiger 
persönlicher  Verdächtigungen  habe  ich  mich  niemals  schuldig 
gemacht.  Vielleicht  könnte  jemand  meinen,  es  sei  am  besten, 
auf  dergleichen  Frivolitäten  gar  nicht  zu  antworten,  aber  darin 
liegt,  gerade  De  ecke  gegenüber,  eine  grosse  Gefahr.  Er  würde 
sicherlich  nicht  verfehlen,  das  qui  tacet,  assentiri  videtur  auf 
mich  anzuwenden  und  bei  gegebener  Gelegenheit  so  zu  argumen- 
tieren: „P.  hat  meinen  Vorwurf  des  Plagiats  unwiderlegt  ge- 
lassen, also  hat  er  mich  bestohlen".  Das  musste  ich  doch  un- 
möglich machen. 

Es  erübrigt  noch,  allen  denjenigen  Dank  zu  sagen,  die  mich 
bei  der  BeschaflFung  des  Materials  unterstützt  haben.  Dieser 
Dank  gebührt  von  italienischen  Gelehrten  besonders  den  Herren 
AI.  Prosdocimi  in  Este,  F.  Cordenons  in  Padua,  D.  Berto- 
lini  in  Portogruaro,  die  mir  Gipsabgüsse,  Papierabklatsche  und 
Zeichnungen  in  liebenswürdigster  Weise  haben  zugehen  lassen,  von 
österreichischen  Gelehrten  den  Herren  F.  von  Wieser  in  Inns- 
bruck, der  mir  unter  freundlicher  Vermittelung  von  F.  Stolz  die 
Inschriften  Tirols  in  Abgüssen  und  Abklatschen  zugehen  liess. 


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XIV 

und  den  Herren  M.  Hoernes  und  R.  Szombathy  in  Wien,  die 
mir  ihre  Gurinafunde  sogar  im  Original  zur  Verfügung  stellten. 
Auch  von  den  im  Schlosse  Cataio  aufbewahrten  Inschriften, 
die  augenscheinlich  mangelhaft  abgebildet  sind,  wären  neue 
Kopieen  ganz  besonders  wünschenswert  gewesen.  Leider  ist  es 
mir  nicht  gelungen,  solche  zu  erhalten.  Briefe  an  den  Baron 
0.  Mensi  in  Cataio  sowohl,  wie  auch  eine  amtliche  Eingabe  an 
die  Erzherzogliche  Kammer  in  Wien  sind  ohne  Antwort  ge- 
blieben. Ein  solches  Verhalten  gegenüber  den  wissenschaftlichen 
Interessen,  denen  doch  wohl  in  erster  Reihe  die  Museen  zu 
dienen  bestimmt  sind,  nötigt,  die  Revision  der  fraglichen  In- 
schriften auf  die  Zukunft  zu  verschieben,  wo  vielleicht  andere 
Grundsatze  zur  Geltung  gelangen  mögen. 

Leipzig,  den  1.  April  1891. 

Dr.  Carl  Pauli. 


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L  Die  Denkmäler. 

Este. 

A.  Südliche  Nekropole. 

1.  Kleine  Pyramide  von  Thon  (hoch  0,13.  ghib.)  mit 
einer  Durchbohrung  am  oberen  Ende  zum  Durchziehen  einer 
Schnur  oder  des  Gewebefadens  am  Webstuhl,  mit  zwei  mit 
stumpfem  GriflFel  eingedrückten  Inschriften,  zwei  Zeilen  (a)  auf 
der  einen  Breitseite,  zwei  (b)  auf  der  einen  Schmalseite,  gefunden 
in  una  localitä  denominata  Casale,  presse  al  predio  dei  signori 
fratelli  Nazari,  neUa  contrada  Morlongo  (ghib.),  jetzt  im  Museum 
Nazari  in  Este. 

a)   •  a  •  ratesreä    ^   y 


ßkoaoli              ^   y 
b)  lo'U'klokatuä  k-.y. 

Nach  eigener  Abschrift  (25.  Mai  89.);  Tafel  I.  nach  Papier- 
abklatsch (Pa.  eod.  die),  verglichen  mit  einer  Bleifederdurch- 
reibung  (Pa.  11.  Nov.  85.) 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1880,  171.    . 

Ghirardinis  Abbildung  (nach  Zeichnung  von  Mazzari  auf 
Grund  eines  Papierabklatsches)  ist  an  mehreren  Stellen,  insbe- 
sondere am  Schluss  der  beiden  Inschriften,  ungenau. 

2.  Grosser  Grabstein  in  Form  einer  rechteckigen  Platte 
laug  1,16 — 1,29;  breit  0,80;  dick  0,14  pietb.)  aus  euganeischem 
Trachyt,  mit  eingehauener  Inschrift  (Höhe  der  Buchst.  0,07. 
eig.  Mess.,  0,09.  pietb.);  gefunden  In  fondo  Nazari   (omnes) 

Pauli,  Veneter.  1 


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in  Morlongo  am  Ende  des  Jahres  1881.,  jetzt  im  Garten  des 
Hauses  der  Gebrüder  Nazari  in  Este  selbst. 
e^/ovoUr/eneiveso^    < 

Nach  eigener  Abschrift  (25.  Mai  89.);  Tafel  I.  nach  Papier- 
abklatsch (Pa.  eod.  die). 

Pietrogrande  Not.  d.  Scavi  1882,  100;  CordenonsAnn.  1882, 
110;  PauU  Altit.  Fo.  I,  20.  no.  41.  Taf.  H;  Soranzo  Scavi  e 
Scoperte  nei  poderi  Nazari  di  Este  (Roma,  1885)  45;  erwähnt 
auch  von  Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  332.  no.  IX. 

3.  Grabstein  in  Pyramidenform,  oben  und  unten  abge- 
brochen (jetzige  Länge  0,28;  Breite  unten  0,16,  oben  0,12; 
Tiefe  0,08)  aus  euganeischem  Trachyt,  mit  eingehauener  In- 
schrift (Höhe  der  Buchstaben  0,05);  gefunden  im  Jahre  1878 
von  AI.  Prosdocimi  nel  muro  di  cinto,  vicino  al  portone  d'  in- 
gresso,  del  brolo,  detto  la  Palazzina,  proprietä  G.  B.  Capodaglio 
(gam.  ghie.)  in  Morlongo,  jetzt  im  Museum  zu  Este. 

•  •  •  •  okataJi  •  •  •  (^^-^ — 

•  •  •  •  feye^S'b},*  •  •       >" 

Nach  eigener  Abschrift  (10.  Nov.  85.);  Tafel  1.  nach  Papier- 
abklatsch (Da.  eod.  die). 

Heibig  Bull.  1882,  85.  not.  1;  Gamurrini  App.  no.  4.  tav.  I; 
Pauli  Altit.  Fo.  I,  20.  no.  43.  Taf.  II;  erwähnt  auch  von  Ghirar- 
dini Not.  d.  Scavi  1888,  324.  no.  II. 

Es  ist  unsicher,  ob  der  Schlussbuchstabe  der  zweiten  Zeile 
ein  n  oder  ein  verstümmeltes  ^  sei. 

Heibig  |.|flXfl>IO§      ,  .  , ,. 

IfcY^RiXKi '  unrichtig. 

4.  Grabstein  in  Pyramidenform,  unten  abgebrochen  (jetzige 
Länge  0,25;  Breite  unten  0,155,  oben  0,11;  Tiefe  unten  0,11, 
oben  0,08)  aus  euganeischem  Trachyt,  mit  eingehauener  Inschrift 
(Höhe  der  Buchst.  0,045—0,062,  das  o  nur  0,020);  gefunden 
negli  scavi  dell'  anno  1883  nel  fondo  medesimo,  onde  usci  la 
lapide  iudicata  col  no.  II  [=  meiner  no.  3.],  cio^  neUa  Palazzina 
Capodaglio  (ghir.)  in  Morlongo,  jetzt  im  Museum  zu  Este. 


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8 

•  e»yo*a*n»t»  *  * '       < 

Nach  eigener  Abschrift  (10.  Nov.  85);  Tafel  I.  nach  Papier- 
abklatsch  (Da.  eod.  die). 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  329.  no.  VI. 

Bei  Ghirardini  fehlt  der  Punkt  zu  Anfang;  derselbe  ist  aber 
mit  voller  Sicherheit  vorhanden. 

6.  Grabstein  in  Pyramidenform  (Länge  0,77;  Breite  unten 
0,19,  oben  0,085)  von  euganeischem  Trachyt,  mit  eingehauener 
Inschrift  (Höhe  der  Buchst.  0,035);  gefunden  in  contrada  Mor- 
longo,  nella  campagna  Lacchini-Pelä  (ghir.),  jetzt  im  Museum 
in  Este. 

•  e  •  yone  •  / •  eikahiinvan  •  /  •       ^   A 

Nach  eigener  Abschrift  (10.  Nov.  85);  Tafel  I.  nach  Papier- 
abklatsch (Da.  eod.  die). 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  329.  no.  VII. 

Statt  nc'heikah  hat  ghie.  irrtümlich  ne^rkah;  meine  Lesung 
i^  sicher. 

B.   östliche  Nekropole. 

6.  Grabstein  in  Pyramidenform,  oben  abgebrochen  (jetzige 
Länge  0,375)  aus  euganeischem  Trachyt,  mit  auf  zwei  ein- 
ander anliegenden  Seiten  eingehauener  Inschrift  (Höhe  der 
Buchst.  0,040);  gefunden  Y  anno  1875  nello  scavo  eseguito  nel 
fondo  Baldü-Dolfin  (ghib.)  in  Canevedo,  jetzt  im  Museum  in  Este. 

a)  oijhre         f^-^ 

maJi'S'         -  y  >-        Die  Zeilen  ovhre  und  j-eniio     ^ 

b)  renno        ,4.^  «egen  einander  an. 

y" 


^ah  ^    ^    >- 


Nach  eigener  Abschrift  (10.  Nov.  85.);  Tafel  I.  nach  Papier- 
abklatsch (Da.  eod.  die). 

Heibig  Bull.  1885,  85.  not.  1;  Ghirardini  Not,  d.  Scavi 
1888,  327.  no.  IV. 


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Heibig    a)  3013^        b)  Q^m 
"^m  \BU  lO 

Ghirardini    a)  3a02lC§        b)  g-flicp 
bR  rEWO 

Diese  Lesungen,  soweit  sie  von  den  meinigen  abweichen, 
sind  falsch. 

7. — 226.  Bronzeplatten,  Bronzenägel,  kleine  Säulen  mit 
Bronzepferdchen,  Gefässe  und  kleine  Thonpyramiden,  gefunden  von 
1881.  bis  1889.  in  der  Chiusura  Baratela,  jetzt  im  Museum  zu  Este. 

7.  Bronzeplatte  (breit  0,174;  hoch  0,122;  Breite  des  Bügels 
0,015.  GHiB.)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 


Y        ^) 


l  pr  pn  pl  ^  M  il  fr  sn  sl  kr  kn  kl  kv  vh  '% 
I  *k   n*sȊahnatehrehtiiah  ^      [  ^  (^    ^ 

^  i   meyozona'S'tovo'l'tiiomno'S'iiuva'n't  ><*  ^ 


'-<- 


vkrvhnvhlkrknklbrbn^lzrznzl  s         -< 

00000000000000  00  ^- 


A 


e  e  ee  eeeeee  e  e  e  e  e  e  <    ^ 

kkkkkkkkkkkkkkkh  <~^— 

\a\aaaaaaaaaaaaaaa  ^-A 

lv']:ff^[b']iiilmnpärsz^y^  ii  ^-A 

Tafel  I.  nach  A.  B.  Meyer  (A.)  und  Ghirardini  (B.),  und 
diese  beide  nach  Zeichnungen  von  C.  Tedeschi. 

A.  B.  Meyer  Gurina  Taf.  IX,  Fig.  5;  Ghirardini  Not.  d. 
Scavi  1888,  18.  tav.  II,  fig.  1. 

Das  z  und  A  des  Alphabets  in  der  untersten  Zeile,  welches 
Meyer  noch  bringt,  fehlt  in  Ghirardinis  Zeichnung  und  fehlte, 
wie  ich  nach  Autopsie  bestätigen  kann,  bereits  am  10.  No- 
vember 1885. 


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6 


^1 


^>- 


8.  Bronzeplatte  (breit  0,198;  hoch  0,163.  ghir.)  mit  ein- 
geritzten Buchstaben. 

vhrvJynvhlvhzrznzlb 

r  ftw  W  Ar  \1i\n  kl  kv  mr  mn  ml 

prjmplirinälsrsnsl 

trtnü^^n  (flyr  y(n  yj 

a*€*v»  •Z'h'b'k'f'  •m»p'  •^'V^  -s*  »t»  'U'  '^f'^'  'O' 

me/ozona  •«•&?•  e  •  <p  •  vha*^ahyap 

0000  000000000000 


1 

Y    ■*■ 

Y 

Y 

-l--^- 

■<  ^ 

^     A 

eeeeeeeeeeeeeeee 
kkkkhkkkhkkkkkkk 
aaaaaaaaaaaaaaaa 
vzhbklmnpärst(fy^e 

Tafel  I.  nach  A.  B.  Mejer  (A.)  und  Ghirardini  (B.),  und 
diese  beide  nach  Zeichnungen  von  C.  Tedeschi. 

Pauli  Altit.  Fo.  I,  23.  no.  54.  Taf.  III;  A.  B.  Meyer  Gurina 
Taf.IX,  Fig.  2;  Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  8  sqq.  no.  1.  tav.  III, 
fig.  1. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  53.)  will  in  Zeile  6.  zu 
Schluss  lesen:  vha^ahiniay  mir  scheint  eher  ein  M  als  ein  K 
dazustehen.  Statt  orah'O'pia,  wie  ich  Fo.  I.  las,  scheint  mir 
jetzt  eher  orah^o^p^a  vorzuliegen. 

9.  Bronzeplatte  (breit  0,19;  hoch  0,148.  ohib.)  mit  einge- 
ritzten Buchstaben. 

'0»kara»n*mn^s»r€htiuzk 
me/(ozona*8*tova»n*t'S'mo*hzonke 

pläjr  fii  /Isr  snsltrinil^r  r^n 
Mkrknhlkomrmn  wi[/]  p[r]  pn 
[t?]/Jr  vfyfi  vhlvh  zrznzlbr  &[n] 
[oooooloooooifooooo 
[eeeeeejeeeeeeeeee 


/~Y~^ 


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6 

kkk[kkK\hkhkkkkkk  ^_A  , 

aaa\aaaa({\aaaaaaaa     ^ ^  , 

vzh\\^klmn\pär\st<fye      ^—^ 

Tafel  L  nach  A.  B.  Meyer  (A.)  und  Ghirardini  (B.),  und 
diese  beide  nach  Zeichnungen  von  C.  Tedeschi. 

Pauli  Altit.  Fo.  I,  23.  no.  58,  tab.  III;  A.  B.  Meyer  Gurina 
Taf.  IX,  Fig.  1 ;  Glurardini  Not.  d.  Scavi  1888, 14  sqq.  no.  2.  tav.  III, 
fig.  2. 

10.  Bronzeplatte  (breit  0,15;  hoch  0,13.  ohib.)  mit  einge- 
ritzten Buchstaben. 

[v^^r  v[hn  vhl]  brihiblir  [Ä]w  *[/]  p-^T" 

prpnpl^ändsrsn[jiT\zrz  \^    >. 

n  zl  <fr  r^n  cpZ  -/jr  y?i  ylkv  -^  ~y 


wÄ  I X  Fischgräte  ^-y 


:) 


\ooo]ooooooooooo  00  ^-^ 

[ejeeeeeeeeeeeeeee  _  A_>. 

\k]kkkkkkkkkkkkkkk  _A_^ 

\aaaaa\aaq,[a€i\qaaaaa         ,     .  _>^>. 
\yz']I}\)h'lmn\pär]st^'/^a  ^  ^^ 

Tafel  I.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not,  d.  Scavi  1888,  16sqq.  no.  4.  tav.  II,  fig.  2. 
11.   Bronzeplatte  (breit  0,21;  hoch  0,135  ghib.)  niit  einge- 
ritzten Buchstaben. 

isik'  'piioü*  •  'uiku  "<~Y 

^np7jip7'(frslsnir  ^_  ^  _ 

» •  •  •  k7i  mn ml sr sl (pl y^r  yj  -<  — ^- 

•  •  •  •  dedü  libens  meriio  —'*'—>- 

•  •  •  TjLatehrehäia/f.  •O'pl*  tiioi  vi  ^ _A  . _ 
.  •  »jivo'l'f*  •  »171710 'S' na* S'iokelu'X^    <   ^ 

[o  0^0  0  \o]o  0  Q  Q  Q  Q  Q  Q  O  O  O  ^  _A_ 

^€€€eee€€€eeee\^ee\  ^   ^ 


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[k]kkkkkkkkhh[kkkkk'\  ^_>_ 

[a\q  q  a  a  a  a  a  a\a  a  a  a  a  a  ä]  ^ 

\yzh\f\klm7^\^pärst^  '/^\ 

Tafel  II.  nach  A.  B.  Meyer  (A.)  und  Ghirardini  (B.),  und 
diese  beide  nach    Zeichnungen  von  C.  Tedeschi. 

Pauli  Altit.  Fo.  I,  24.  no.  56.  Taf.  III;  A.  B.  Meyer  Gurina 
Taf.  IX,  Fig.  8;  Ghirardini  Not.  d.  Scavi,  1888, 15  sq.  no.  3.  Iäv.  IU, 
fig.  3. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  53.)  will  in  Z.  5.  lesen  ahv, 
am  Schluss  von  Z.  6.  ayo^  beides  mir  nach  den  Zeichnungen 
nicht  einleuchtend;  in  Z.  6  ergänzt  er  zu  vo*UiX*o*'\  mno'S», 
die  Grösse  des  Zwischenraumes  macht  mir  vo'l'^üo]mno'S* 
(cf.  no.  7.  und  18)  wahrscheinlicher. 

12.  Vier  Bruchstücke  einer  Bronzeplatte  (a.  0,07.x  0,07; 
b.  0,052.x  0,0083;  c.  0,045.  X  0,034;  d.  0,05.  X  0,052.  ghib.) 
mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a.  b. 


»evhvhvlhL] 

<- 

k 

00000 

000 

-<- 

K 

d. 

eeeee 

eeeeee 

<- 

_>  - 

kkkk 

hhkkk 

-<- 

_>L_ 

aaaa 

-< 

^. 

lmn[p] 

-<  ■ 

A  . 

qaaa 
?hbk 

Tafel  I.  a.  c.  d.  nach  Ghirardini  und  dieser  nach  Zeichnung 
von  C.  Tedeschi;  b.  fehlt  bei  Ghirardini. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  19.  no.  7.  tav.  III,  fig.  4.  5.  6. 
13.   Fünf  Bruchstücke  einer  Bronzeplatte  (a.  0,048.x  0,03; 
b.  0,04.x  0,04.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 


a)  •••i^-ö 

'PV 

'H 

nao  •  n  • 

... 

•  • 

b)  kkk 

^  ^- 

aaa 

<  ^ 

hlmn 

^->- 

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8 

Tafel  I.  a.  b.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung 
von  C.  Tedeschi;  c.  d.  e.  sind  nicht  abgebildet,  denn  sono  cosi 
guasti  dair  ossido,  che  non  si  riconosce  piü  quasi  nessun  segno  ghik. 

Ghirardini  Not.  d.Scavi  1888,  19.  no.  8.  tav.  II,  fig.  16.  und  17. 

14.  Bruchstück  einer  Bronzeplatte  (breit  0,045;  hoch  0,06. 
GHiB.)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

•  •  •  «^[Z]  ÄwÄr«  •  •  •       ^_^_ 

•  •  •  •mnmlm*  •  •  y   ^ 

•  •  •  •frottn^s»  •  •  •  -^ ^ 


rektiiq[/i]  •  •  •  •  y   - 

•••00  o*»*»*  ^ ^ 

Tafel  I.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  18  sq.  no.  6.  tav.  11,  fig.  10. 

15.  Kleine  Bronzeplatte  (hoch   0,03;    breit  0,044.  ghtb.) 
mit  eingeritzten  Buchstaben  oder  Zeichen. 

tttt  oder  XXXX 
Tafel  I.  nach  Ghirardiiji,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  20.  no.  12.  tav.  III,  fig.  8. 

16.  Kleine  Bronzeplatte  (breit  0,072;  hoch  0,03.  ghie.)  mit 
eingeritzten  Zeichen. 

XX** 

Tafel  I.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d,  Scavi  1888,  20.  no.  13.  tav.  m,  fig.  10. 

17.  Kleine  Bronzeplatte  (breit  0,032;   hoch  0,021.  ghir.) 
mit  eingeritzten  Zeichen. 

** 
Tafel  I.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  20.  no.  14.  tav.  IH,  fig.  9. 


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__9 

18.  Bronzeplatte  (breit  0,13;  hoch  0,10.  ghib.)  mit  einge- 
ritzten Bachstaben. 

^/olemetor^Jjrqtere^zo       f<—^ 

•  n*a*S'to'^ohiio*s*  -^ — ^ 

•  •  •  •  üvo  •  /•  tiiommnoh        ^    ^ 

Tafel  II.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Seavi  1888,  19.  no.  9.  tav.  II,  fig.  9. 

19.  Kleine  Bronzeplatte  (breit  0,135;  hoch  0,093.  ghib.) 
mit  eingeritzten  Buchstaben. 

kohnii i  Um  ö •  •  •  •  vuti         ^   ^ 
miim  aron  i  l  io  <   *^ 

Tafel  II.  nach  A.  B.  Meyer  (A.)  und  Ghirardini  (B.),  und 
diese  beide  nach  Zeichnung  von  C.  Tedeschi. 

PauU  Altit.  Fo.  I,  24.  no.  56.  Taf.  IH;  A.  B.  Meyer  Gu- 
rina  Taf.  IX,  Fig.  4;  Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,'  20. 
no.  10.  tav.  III,  fig.  7. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  53.)  will  zu  Anfang  der 
Zeile  2.  lesen:  -y-Ä,  was  ja  vielleicht  möglich  ist 

20.  Bronzeplatte  (hoch  0,036;  breit  0,044.  ghik.)  mit  ein- 
geprägtem Buchstaben 

a 

Tafel  n.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  20.  no.  11.  tav.  11,  no.  11. 

21.  Bronzenagel  (lang  0,195.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  meyozonasto^ah  ^    ^ 

b)  natehrehtiiahporaJ,i  ~y    ^\ 

c)  •  tf  •  yetor^  •  r  •  iimohkelo       ^    a    / 

d)  •U'ZerotfO'8'ttttttttt     ^— ^ — >- 

Tafel  II.  nach  A.  B.  Meyer  (A.)  und  Ghirardini  (B.  und  C), 
und  diese  beide  nach  Zeichnungen  von  C.  Tedeschi. 


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10 

Pauli  Altit.  Fo.  I,  24.  no.  61.  Taf.  III;  A.  B.  Meyer  Gu- 
rina  Taf.  IX,  Fig.  e;  Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  25.  no.  6. 
tav.  IV,  fig.  18. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  53)  will  in  der  dritten 
Zeile  lesen: 

•  e  •  •'/etor  ?  •  r  •  iimo  •  w  •  ehi 

mit  der  Bemerkung:  „das  u  statt  Paulis  h  ist  sicher;"  nach 
den  beiden  Abbildungen  Ghirardinis  scheint  mir  vielmehr  das 
h  völlig  sicher  zu  sein. 

22.  Bronzenagel  (lang  0,183.  ghie.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  meYozona*s*tovhuyiiavho'%i''/0'n'tii(üia       /<   ^ 

b)  äahn*S'äehrehäiah  eeeeeeeeeeeeeee        ~f    ^ 

c)  Ornamentreihe  (Motiv  I-'  7  mal) 

d)  Fischgräte  (Motiv  >  26  mal) 

Tafel  II.  nach  A.  B.  Meyer  (A.)  und  Ghirardini  (B.  und  C), 
und  diese  beide  nach  Zeichnungen  von  C.  Tedeschi. 

PauU  Altit  Fo.  I,  24.  no.  60.  Taf.  III;  A.  B.  Meyer  Gu- 
rina  Taf.  IX.  Fig.  d;  Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  24. 
no.  5.  tav.  IV,  fig.  17. 

Deecke  (Göttinger  Gel.  Anz.  1886,  53.)  hat  das  vhuyiia 
vho*w/p*n'iiiaka  richtig  erkannt. 

23.  Bronzenagel  (lang  0,214.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  m€y(ozona>s*türe}itiia!i  -^  y. 

b)  nerikalemeto*rina  .  _^^ 

c)  ttttttttttttitttttttz 

d)  Omamentreihe  (Motiv  //A\\  SVgnial). 

Tafel  II.  nach  A.  B.  Meyer  (A.)  und  Ghirardini  (B.  und  C), 
und  diese  beide  nach  Zeichnungen  von  C.  Tedeschi. 

Pauli  Altit.  Fo.  I,  24.  no.  59.  Taf.  IH;  A.  B.  Meyer  Gu- 
rina  Taf.  IX,  Fig.  c;  Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  24. 
no.  4.  tav.  TV,  fig.  16. 


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II 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  53.)  will  lesen: 
neriko  lemefo  •  rin  •  • 

Das  neriko  ist  sicher  falsch;  ebenso  sicher  ist  der  letzte 
Buchstabe  ein  a,  so  dass  also  lemeto-rina  oder  vielleicht  lerne* 
to'r^na  zu  lesen  ist  (cf.  I  für  i  in  zona^s*). 

24.  Bronzenagel  (lang  0,208.  ghie.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

b)  me/ovhu'/iiazona'S*torehtiiah       ^ ^_ 

a)  c)  und  d)  Fischgrätenreihen. 

Tafel  II.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  24.  no.  1.  tav.  I,  hg.  2. 

Das  ahuyiia  statt  vhuyiia  (cf.  no.  22.  28.  30.  u.  s.  w.)  ist  natür- 
lich ein  Versehen  des  Graveurs,  oder  die  eine  Linie  ist  zufällig. 

25.  Bronzenagel  (lang  0,14.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  me^iona*s*toka*n*tarumanrehtnah       ^ ^ 

b)  c)  und  d)  Reihen  paralleler  Striche   (b.  27  mal  /, 
c.  27  mal  \,  d.  29  mal  /). 

Tafel  II.  nach  A.  B.  Meyer  (A.)  und  Ghirardini  (B.),  und 
diese  beide  nach  Zeichnungen  von  C.  Tedeschi. 

Pauli  Altit  Fo.  I,  25.  no.  69.  Taf.  IV;  A.  B.  Meyer  Gu- 
rina  T^f.  IX,  Fig.  1;  Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  26.  no.  14. 
tav.  IV,  fig.  26. 

26.  Bronzenagel  (lang  0,218.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  ka*n»tarumannazona'S'(o7'ehtia'n'      ^^ 

b)  c)  und  d)  glatt. 

Tafel  II.  nach  A.  B.  Meyer  (A.)  und  Ghirardini  (B.),  und 
diese  beide  nach  Zeichnungen  von  C.  Tedeschi. 

PauH  Altit.  Fo.  I,  25.  no.  71.  Taf.  IV;  A.  B.  Meyer  Gu- 
rina  Taf.  IX,  Fig.  p;  Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  27.  no.  16. 
tav.  IV,  fig.  29. 


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12  _ 

Deecke  (Grött.  Gel.  Anz.  1886,  53.)  will  zu  Schlüsse  lesen: 

reh  X  •ahfjt. 
Dafür  geben  die  Zeichnungen  keinen  Anhalt,  das  rehtia^ri' 
ist  ganz  deutlich,  nur  dass  das  i  punktartig  gebildet  ist,  wie  in 
dem  Tierika  von  no.  88. 

27.  Bronzenagel  (lang  mit  den  Bingen  0,235.  ghib.)  mit 
eingeritzten  Buchstaben. 

a)  me/ozotorehtiah^t\t\t\t\t\  ^  -A. 

b)  \vvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv\\\zzzz\\\\  ^ ^ 

c)  (m»k*kakohiahüvq  ^   ^ 

d)  unregelmässige  Zickzacklinie.  • 

Tafel  II.  nach  A.  B.  Meyer  (A.)  und  Ghirardini  (B  und  C), 
und  diese  beide  nach  Zeichnungen  von  C.  Tedeschi. 

Pauli  Altit.  Fo.  I,  25.  no.  64.  Taf.  JV;  A.  B.  Meyer  Gu- 
rina  Taf.  IX,  Fig.  h;  Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  26.  no.  9. 
tav.  IV,  fig.  2.  (B.)  und  21.  (C). 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz,  1886,  53.)  will  lesen: 
<fU'k'kakol?  ahüva. 

Auch  ich  las  früher  cpwA«,  nach  der  neueren  Abbildung 
Ghirardinls  ist  mir  jetzt  ou*k*  wahrscheinlicher;  hinter  kakol- 
scheint  mir  das  i  ganz  sicher,  dagegen  erscheint  mir  das  va  am 
Ende,  insbesondere  bei  Ghirardini,  ganz  unsicher. 

28.  Bronzenagel  (lang  0,235.  ohib.)  mit  eingeritzten  Buch- 


staben. 


a)  me[y]o:^[o']tovhu[y(]iiavotnj'^ahn       ^  >_ 

b)  aiehrehtüaJiO'pvo'l'tiioveno               "y — ^ 
C)  ttttttttttttttttttttt  < 

d)  Fischgräte  mit  Mittelrippe  (Motiv  »         ► 

Tafel  II.  nach  Ghirardini. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  27.  no.  17.  tav.  IV,  fig.  30. 

29.  Bronzenagel  (lang  0,26.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  vhu*y^'siiavol»tiio'n'mni7izona     ^   ^ 

b)  'S'torfUüahme/ot\t\t\t\t\  <    >- 


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13 

c)  Zickzackornament  (Motiv  A  21  mal)  I      -< 

i)  z\z\2\z\z\z\z\z\z\z\z\z\z\z\t 
Tafel  II.  nach  A.  B.  Meyer  (A.)  und  Ghirardini  (B.),  und 
diese  beide  nach  Zeichnungen  von  C.  Tedeschi. 

Pauli  Altit.  Fo.  I,  25.  no.  66.  Taf.  IV;  A.  B.  Meyer  Gu- 
rina  Taf.  IX,  Fig.  q;  Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  25. 
no.  11.  tav.  IV,  fig.  23. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  53.)  las  richtig: 

doch  ist  das  a  natürlich  völlig  sicher. 

30.  Bronzenagel  (lang  0,138.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  vh'Uyiiaso'U'anatona'S^tarehiiiah        ^    >. 

b)  e)  d)  Fischgratenreiheo. 

Tafel  II.  nach  A.  B.  Meyer  (A.)  und  Ghirardini  (B.  und  C), 
und  diese  beide  nach  Zeichnungen  von  C.  Tedeschi. 

PauU  Altit  Fo.  I,  24.  no.  62.  Taf.  III;  A.  B.  Meyer  Gu- 
rina  Taf.  IX,  Fig.  f;  Ghirardini  Not.  d.  Scavi  18ci8,  25.  no.  7. 
tav.  rV,  fig.  13  (B.)  und  19  (C.) 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  53.)  las  richtig: 
vh'UyüasO'U'Ona*  • 

Bemerkenswert  ist  die  zweimalige  Form  des  A  als  h,  auch 
in  dem  'A  von  vh*tr/iia  ist  der  eine  Punkt  gespart,  das  erste  i 
endlich  in  rehtiiah  erscheint  fast  punktförmig  (cf.  no.  26.  und  38.). 

31.  Bronzenagel  (lang  0,207.  ghir.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  aza»n*zona*s*torehtiiahvhetiana'0'tnia     _A-_>. 

b)  vvvvvvvvvvvvvvvvvvvt  Y~^ 

c)  \ttttttttttttttt\ 

d)  kkkkkkkkkkkkkkkkkkWW  >- 

Tafel  II.  nach  A.  B.  Meyer  (A.)  und  Ghirardini  (B.),  und 
diese  beide  nach  Zeichnungen  von  C.  Tedeschi. 

Pauli  Altit.  Fo.  I,  25.  no.  65.  Taf.  IV;  A.  B.  Meyer  Gu- 


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14 

rina  Taf.  IX,  Fig.  g;  Ghirardini  Not  d.  Scavi  1888,  25.  no.  10. 
tav.  IV,  fig.  22. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Auz.  1886,  53)  will  lesen: 
ahv  heüana  •  9  •  tnia. 

Das  eti  ist  richtig,  aber  •o-tnia  ist  mir  wahrscheinlicher, 
als  •^'tnia^  und  von  ahv  ist  keine  Rede,  da  ohne  Zweifel 
rehtiiah  vheii  zu  trennen  ist. 

32.  Bronzenagel  (lang  0,45.  ghik.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  qza •  n •  vhw/ia »ii^r» klehna  _A_  . ^ 

b)  rehtiqhzona^S'to  ^~Y 

c)  Parallele  schräge  Striche  (/  30  Stück) 

d)  dgl.  (\  28  Stück). 

Tafel  n.  nach  A.  B.  Meyer  (A.)  und  Ghirardini  (B.),  und 
diese  beide  nach  Zeichnungen  von  C.  Tedeschi. 

PauU  Altit.  Fo.  I,  25.  no.  63.  Taf.  IV;  A.  B.  Meyer  Gu- 
rina  Taf.  IX,  Fig.  i;  Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  25.  no.  8. 
tav.  IV,  fig.  20. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  53.)  las  richtig: 

qza  •  n  •  vhw/ia  •  ?/  •  r  •  klehna 
und  zona'S*to 

33.  Bronzenagel  (lang  0,24.  ghie.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  vho»u*yo»n'tahvho*V'yo'n^tnazo7ia*s*tor€Jitiiah  ^^^ 

b)  tttttttttttititttttttttt\  < 

c)  ttttttttitttt  N  t\lttttit  < 

d)  Zickzacklinie  (Motiv  A  \V\^mdX)  < 

Tafel  n.  nach  A.  B.  Meyer  (A.)  und  Ghirardini  (B.),  und 
diese  beide  nach  Zeichnungen  von  C.  Tedeschi. 

Pauli  Altit.  Fo.  I,  24.  no.  57.  Taf.  III;  A.  B.  Meyer  Gu- 
rina  Taf.  IX,  Fig.  a;  Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  24.  no.  2. 
tav.  IV,  fig.  14. 


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15 

34.  Bronzenagel  (lang  0,218.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  vhu'/iavhremah'8»tncLhzoto      A^^ 

b)  grade  Parallellinien  e  ^    ^ 

c)  schräge  Parallellinien  >- 

d)  rehäak  ^-A 

Tafel  III.  nach  A.  B.  Meyer  (A.)  und  Ghirardini  (B.),  und 
diese  beide  nach  Zeichnungen  von  C.  Tedeschi. 

PauU  Altit.  Fo.  I,  25.  no.  67.  Taf.  IV;  A.  B.  Meyer  Gu- 
rina  Taf.  IX,  Fig.  o;  Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  26. 
no.  12.  tav.  IV,  fig.  24. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  53.)  hat  das  vhuyia  richtig 
erkannt. 

35.  Bronzenagel  (lang  0,214.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  vo'Xsü'yhremak'S'tna  Fischgräte       ^_A„- 

b)  rehtiikatakna  Netzlinien  ^,-A__ 

c)  /-Linie  (korrodiert  und  daher  unbestimmte  Zahl) 

d)  ü-Linie  (dgl.)      < — 

Tafel  III.  nach  A.  B.  Meyer  (A.)  und  Ghirardini  (B.),  und 
diese  beide  nach  Zeichnungen  von  C.  Tedeschi. 

Pauü  Altit.  Fo.  I,  24.  no.  58.  Taf.  UI;  A.  B.  Meyer  Gu- 
rina  Taf.  IX,  Fig.  b;  Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  24. 
no.  3.  tav.  IV,  fig.  15. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  53.)  hat  das  vo^ysii  zu 
Anfang  richtig  erkannt. 

36.  Bronzenagel  (lang  0,135.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  tonas  •  oaähiaoih  •  •  •  •  /Je  _  ^  _>. 

b)  v1j.oyr/ynov*  •  •  •o'p^'To*^*        ~Y    ^ 

c)  schräge  parallele  Linien  (\  40  Stück) 

d)  Fischgräte  (>  Imal,  <  20  mal) 

Tafel  III.  nach  A.  B.  Meyer  (A)  und  Ghirardini  (B.),  und 
diese  beide  nach  Zeichnungen  von  C.  Tedeschi. 

Pauli  Altit.  Po.  I,  25.  no.  70.  Taf.  IV;  A.  B.  Meyer  Gu- 


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16 

rina   Taf.  IX,    Fig.   k;    Ghirardini  Not.  d.  Scavi   1888,    26. 
no.  15.  tav.  IV,  fig.  28. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  53.)  will  lesen: 
toäasi(fonihna<^i»nUf  •  • 

h^oa*  •yjsfrovito?  m^oli 

Mir  scheint  nach  der  neueren  Zeichnung  bei  Ghirardini 
obige  Lesung  die  richtige. 

37.  Bronzenagel  (lang  0,198.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

€eva*v*tnaJ}tv ^    ^ 

Tafel  III.  nach  A.  B.  Meyer  (A.)  und  Ghirardini  (B.),  und 
diese  beiden  nach  Zeichnungen  von  C.  Tedeschi. 

Pauü  Altit.  Fo.  I,  25.  no.  68.  Taf.  IV;  A.  B.  Meyer  Gu- 
rina  Taf.  IX,  Fig.  m;  Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  26. 
no.  13.  tav.  IV,  fig.  25. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  53.)  will  lesen: 
fevaiv*  •Ü.aüto*  •  •  • 

Mir  scheint  nach  der  neueren  Zeichnung  bei  Ghirardini 
obige  Lesung  vorzuliegen. 

38.  Bronzenagel  mit  eingeritzten  Buchstaben;  gefunden 
1889. 

d)  0  00  (mit  innerem  Punkt)  nerikazsiakna     ^_4_ 

b)  0  000  0  (mit  innerem  Punkt) 

c)  00000000000  (dgl.) 

d)  0000  000  (dgl.) 

Tafel  III.  nach  zwei  Bleifeder-Durchreibungen,  welche  Pros- 
docimi  in  meiner  Gegenwart  am  24.  Mai  1889.  von  dem  Ori- 
ginal nahm. 

Das  i  in  neriha  (cf.  no.  23.)  erscheint  auch  hielr  wieder  sehr 
verkürzt. 

39.  Bronzenagel  (lang  0,203.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 


staben. 


2)  fS,ttttttttttttttitttt'a"hlo  < 

b)  vvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv  < 

C)  000  00000000000 

d)  kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk\  >■ 


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17 

Tafel  IIL  nach  Ghirardini. 

Ghirardini  Not  d.  Scavi  1888,  27.  no.  18.  tav.  VI,  fig.  25. 

40.  Bronzenagel  (lang  0,19.  ghie.),  Form  wie  no.  22.,  mit 
eingeritzten  Buchstaben. 

2L)ee€eee€ee€ee\  -< 

b)  qaaaaaaaaaaaaaaa\  < 

C)  ktttttttttttt^  -< 

d)  kkkkkkkkkkkk\  < 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1880,  28.  no.  19.  tav.  V,  fig.  12. 

41.  Bronzenagel  (lang  0,208.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  eeeeeee^eeeee\\\  < 

b)  tttttttttttt\\\  -<  — 

c)  vvvvvvvvvvvvvv\\\  < 

d)  zzzzzzzzz\\\  •< 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1880,  28.  no.  20.  tav.  V,  fig.  11. 

42.  Bronzenagel  (lang  0,203.  ghie.)  mit  eingeritzten  Buch- 


staben. 


a)  e  eeee^f^eeeeeeeW  ■< — 

b)  t^vvvvvvvvvvvv\\\  ^-^- 
C)  ttttttttttttW  <- 
d)  zzzzzzzzzzzzW  < — 


Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1880,  28.  no.  21.  tav.  IV,  fig.  8. 
(A.)  und  tav.  V,  fig.  4.  (B.) 

43.  Bronzenagel  (lang  0,215.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  Reihe  von  e  (3); 

b)  Reihe  von  v  (^); 

Paa]{,  Ven«t«r.  2 


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18 

c)  Reihe  von  z  ())(); 

d)  Reihe  von  t  (X). 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  29.  no.  22. 

44.  Bronzenagel  (lang  0,224.  ghib.),  Form  wie  Taf.  IV, 
Fig.  D,  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Reihe  von  e  (3); 

b)  Reihe  von  t  (X); 

c)  Reihe  von  z  (JK); 

d)  Reihe  von  v  (^). 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  29.  no.  23. 

45.  Bronzenagel  (langO,205.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 


a)  eeeeeeeeeeeeeee 

-< 

b)  ktttttttttttttW 

<-     ' 

c)  vvvvvvvvvvvvvvvvvvv\ 

< 

d)  kkkkkkkkkkkkk\ 

< 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  29,  no.  25.  tav.  V,  fig.  3. 

46.  Bronzenagel  (lang  0,223.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  vvvvvvvvvvvvvvvvvvv\     "   >- 

b)  kkkkkkkkkkkkkkkk\  -     > 

c)  nnnnnnnnnnnnnnnn\ >- 

d)  tttttttttttttttt  -    >■ 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  31.  no.  48.  tav.  V,  fig.  23. 

47.  Bronzenagel  (lang  0,20.  ghib.).  Form  wie  no.  30..  mit 
eingeritzten  Buchstaben. 

a)  ttttttttttt 

b)  ttttttttt 

c)  ttttttttttt 

d)  tttttttttt 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 


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19 

Ghirardiui  Not.  d.  Scavi  1888,  36.  no.  106.  tav.  VI,  fig.  18. 

48.  Bronzenagel  (lang  0,18  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  vier  Ornamente  (Motiv  //|\\  2 mal,  \\|//  und  //!// 
je  einmal)  rrrvri?      •< 

b)  zzzzzzzzz\\\  •< 

C)  kkkkkkkkkkkkk       >■ 

d)  ttttttttttttttt  > 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi   1888,  30.  n.  42.  tav.  Y,  fig.  2. 

49.  Bronzenagel  (lang  0,193.  ghib.),  Form   wie  Taf.  IV, 
Fig.  D.,  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  tttttttt 

b)  >kkk  >  (5 mal)        < 

c)  ttttttt 

d)  >kkk>  (6 mal)        <  ~- 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  33.  no.  77.  tav.  VI,  fig.  6. 

50.  Bronzenagel,  fragmentiert  (laug  0,04.  ghib.).  Form  wie 
no.  22.,  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Omamentreihe  (Motiv  >tü)e >- 

b) ttt 

c) ttt 

d)  "'tt 
Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  35.  no.  97.  tav.  IV,  fig.  27. 

51.  Bronzenagel  (lang  0,253.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  \t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\ 

b)  \t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\ 

c)  \t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\ 

d)  \t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\ 

2* 


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20^ 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  36.  no.  107.  tav.  VI,  fig.  19. 

52,  Bronzenagel  (lang  0,208.  ghib.),  Form  wie  Taf.  II, 
Fig.  D.,  mit  eingeritzten  Buchstaben. 


a) 
b) 
c) 


netzförmig  verschlungene  Reihen 
von  t  (X)  und  z  ()K) 


Tafel  III.  nach  Ghirardini. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  36.  no.  108.  tav.  V,  fig.  1. 

53. — 65.  Dreizehn  Bronzenägel  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

Alle  vier  Flächen  mit  Reihen  von  ^  (X). 
Ghirardini  Not  d.  Scavi  1888,  36.  no.  109.— 121. 

66.  Bronzenagel  (lang  0,29.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

-ei)  e^eeeeeeeeeeeeeeeeW  <  — 

VjzzzzzzzzzzzzzW  ■< 

C)  vvüvvvvvvvvvvütpvv\\\  -<—     - 

d)  Zickzack  (Motiv  A  14  mal)  II  -<-     - 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi 

Ghirardini  Not  d.  Scavi  1888,  29.  no.  24.  tav.  V,  fig.  19. 

67.  Bronzenagel  (lang  0,184.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  eeeeeeeeeeelW       -< 

b)  Zickzacklinie  -< 

c)  vvvvi;vvvvv\\\       -< 

il)  \ttttttttt\\  -< 


Tafel  ni.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1880,  29.  no.  26.  tav.  V,  fig.  8. 


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21 

68.  Bronzenagel  (lang  0,225.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  Reihe  von  e  (3); 

b)  Zickzacklinie; 

c)  Reihe  von  v  (^); 

d)  Reihe  von  /  (X). 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  29.  no.  27. 

69.  Bronzenagel  (lang  0,223.  ghib.),  Form  wie  no.  22.,  mit 
eingeritzten  Bachstaben. 

Reihe  von  e  (3);   Reihe  von  v  (^);   Reihe  von  t  (X) 
und  Zickzacklinie,  jedoch  in  anderer  Flächenverteilung, 
als  bei  den  vorhergehenden  beiden  Nummern. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  29.  no.  28. 

70.  Bronzenagel  (lang  0,22.  ghib.),  Form  wie  no.  169.,  mit 
eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Reihe  von  e  (^); 

b)  Reihe  von  t  (X); 

c)  Reihe  von  r  (^); 

d)  Zickzacklinie. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1880,  29.  no.  29. 

71.  Bronzenagel  (lang  0,217.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

^  eeeeeeeeeeeeeee^WW  <  — - 

b)  Zickzacklinie  (Motiv  V  12V2inal)    -< 

c)  zzzzzzzzzzzzz:^\\  < 

d)  tttttttttititi\\\  < 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  29.  no.  30.  tav.  V,  fig.  10. 

72.  Bronzenagel  (lang  0,215.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

Reihe  von  e  (3),  zuerst  ein  v  (^);  Reihe  von  z  ())(); 
Reihe  von  /(X);  Zickzacklinie,  jedoch  mit  anderer  Vertei- 
lungauf die  Flächen,  als  in  der  vorhergehenden  Nummer. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  29.  no.  31. 


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22^ 

73.   Bronzenagel  (lang  0,227.  ghie.),  Form  wie  no.  22.,  mit 
eingeritzten  Buchstaben. 

Reihe  von  e  (3);  Reihe  von  z  (S();  Reihe  von  t  (X); 

Zickzacklinie,  jedoch  mit  anderer  Flächenverteilung,  als 

in  den  vorhergehenden  Nummern. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  29.  no.  32. 

74    Bronzenagel,  zerbrochen  (lang  0,058.  ghib.),  mit  ein- 
geritzten Buchstaben. 

a)   •  * '  »^eeeeeeeee*  •  •      <— 

b) tttttttttl*" 

c)  Zickzacklinie  (Motiv  A  8V2Ettal) 
d) kkkkkkkk-'-     ^ 


Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  29.  no.  83.  tav.  V,  fig.  5. 

75.  Bronzenagel  (lang  0,236.  ghir.).  Form  wie  no.  198.  mit 
eingeritzten  Buchstaben. 

d)  eeeeeeeeeeeee  eee  eeeeee\\\     ^>- 

b)  evtttiittttttUii\\\  '  y   >^ 

c)  I Fischgräte  (Motiv  <  34mal)||| >■ 

d)  tilittttttitttttt\\\  > 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  30.  no.  37.  tav.  ^,  fig.  17. 

76.  Bronzenagel  (lang  0,218.  ghie.),  Form  wie  no.  22.,  mit 
eingeritzten  Buchstaben. 

a)  eeeeeeeeeeeeeeeeeee       >- 

b)  xtttttttttttttttt 

c)  \tttttttt\ 

d)  Ornamentlinie  (Motiv  /A\  5  mal) 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghiraidini  Not.  d.  Scavi  1880,  30.  no.  38.  tav.  V,  fig.  15. 


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23 

77.  Bronzenagel    (lang  0,193?    ghie.   1,93.)   mit    einge- 
ritzten Bnchstaben. 

a)  Reihe  von  v  (^); 

b)  Reihe  von  z  (X); 

c)  Reihe  von  t  (X); 

d)  Zickzacklinie. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1880,  30.  no.  43. 

78.  Bronzenagel  (lang  0,214.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)vvvvvvvvvvvvvvvvvv\  -<- 

b)  ttttttttttttttt  < 

c)  zzzzzzzzzzzzz  < 

d)  Zickzacklinie  (Motiv  A  14V3mal)    -< 

Tafel  in.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  30.  no.  44.  tav.  V,  fig.  27. 

79.  Bronzenagel  (lang  0,23.  ghir.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  Reihe  von  v  (^); 

b)  Zickzacklinie; 

c)  Reihe  von  t  (X); 

d)  Reihe  von  z  (>((). 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1880,  31.  no.  45. 

80.  Bronzenagel  (lang  0,16  ghib.),   Form   wie  Tafel  IV. 
Fig.  D.,  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Reihe  von  v  (^); 
'  b)  Zickzacklinie; 

c)  Reihe  von  t  (X); 

d)  Reihe  von  z  ()>(). 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1880,  31.  no.  46. 

81.  Bronzenagel  (lang  0,23.  ghir.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  Reihe  von  v  (^); 

b)  Zickzacklinie; 


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24 

c)  Reihe  von  t  (X); 

d)  Reihe  von  z  ()K). 

Ghirardini  Not.  d.  Soavi  1880,  31.  no.  47. 

82.   Bronzenagel  (lang  0,19.  ghib.)  mit  eingeritzten  Bach- 


staben. 


a)  vvvvvvvvvvvvvvvvvW         >- 

b)  schräge  Striche  (/  39  Stück)      >- 

c)  kkkkkkkkkkkkW  ^ 

d)  \ttttittttttit\\  >■ 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  31.  no.  49.  tav.  V,  fig.  22. 

83.  Bronzenagel  (lang  0,197.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  vvvvvvvvvvvvvvvvvvvv  <— 

b)  Fischgräte  (Motiv  <30mal>lmal)      >■ 

c)  kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk        < 

d)  ttttttttttttttttttttt  > 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  31.  no.  50.  tav.  V,  fig.  26. 

84.  Bronzenagel  (lang  0,228.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  vvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv  < 

b)  Zickzacklinie  (Motiv  A  26V2mal)  I  -^- 

c)  tttttttttttttttttttttttt  < 

d)  kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk    ^ — 
Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 

C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Soavi-  1888,  31.  no.  51.  tav.  V,  fig.  25. 

85.  Bronzenagel  (lang  0,252.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 


staben. 


a)  VVVVVVVVVVV  -< 

b)  kkkkkkkk  -< — 

c)  tttttttt  < 

d)  Ornament  (Motiv  \V/  3  mal)  < — 


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25 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  31.  no.  52.  tav.  V,  fig.  24. 

86.  Bronzenagel  mit  abgebrochener  Spitze  (lang  0,15.  ghib.) 
mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  \zzzzzzzzz\  >- 

b)  \tttttttttttt\  >■ 

c)  \hkkkkkkkkk\\\  -    ->- 

d)  I  Zickzack  (Motiv  V  lOVamal)  I    > 

Tafel  ni.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  32.  no.  64.  tav.  Yl,  fig.  10. 

87.  Bronzenagel  mit  abgebrochener  Spitze  (lang  0,14  ghib.) 
mit  eingeritzten  Buchstaben. 

Reihe  von  z  ()K);  Reihe  von  t  (X);  Reihe  von  k  (K); 
Zickzacklinie,  jedoch  mit  anderer  Flächenverteilung,  als 
in  der  vorhergehenden  Nummer. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  32.  no.  65. 

88.  Bronzenagel  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Reihe  von  z  (JK); 

b)  Fischgräte; 

c)  Reihe  von  t  (X); 

d)  Reihe  von  o  (O). 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  32.  no.  66. 

89.  Bronzenagel  (lang  0,19.  ghib.).  Form  wie  no.  22.,  mit 
eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Reihe  von  z  (JK); 

b)  Reihe  von  ^  (X); 

c)  senkrechte  parallele  Linien; 

d)  Reihe  von  i  (X). 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  188S,  32.  no.  67. 

90.  Bronzenagel  ohne  Spitze  (lang  0.15.  ghir.),  Form  wie 
no.  42.,  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Reihe  von  z  (X); 


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26 


c)} 


Reihen  von  t  (X); 

d)  Zickzacklinie. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  32.  no.  68. 

91.  Bronzenagel  (lang  0,175.  ghie.),  Form  wie  Taf.  IV. 
Fig.  C,  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

?i)  tttttttttttttttt\\\  >- 

b)  Zickzacklinie  (Motiv  A  lOVzmaljlllll  < 

c)  Reihe  zahlreicher  ^  I  -   -  >- 

d)  zzzzzzzzzzz\\\\\\\  -< 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  32.  no.  69.  tav.  V,  fig.  6. 

92.  Bronzenagel  (lang  0,198.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

Reihe  von  ^(X);  zwei  Reihen  von  ^(X);  Zickzacklinie, 
jedoch  in  anderer  Flächenverteilung,  als  bei  den  vorigen 
beiden  Nummern. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  32.  no.  70. 

93.  Bronzenagel  (lang  0,196.  ghib.).   Form  wie  Taf.  IV. 
Fig.  D.  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

Reihe  von  z{^)\  zwei  Reihen  von  t  (X);  Zickzacklinie,  in 
gleicher  Flächenverteilung,  wie  bei  der  vorigen  Nummer. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  32.  no.  71. 

94.  Bronzenagel  (lang  0,215.  ghib.).  Form  wie  Taf.  IV. 
Fig.  D.,  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  kkkkkkkkkkkkkkkkkk\  ^ 

b)  ttttttttittttttttttt  > 

c)  Fischgräte  (Motiv  <  24  mal)  >- 

d)  Utttttttttttt  >- 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 


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27 

Ghirardini  Not  d.  Scavi  1888,  33.  no.  79.  tav.  VI,  fig.  7. 

95.  Bronzenagel  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Reihe  von  k  (K); 

b)  Reihe  von  t  (X); 

c)  Zickzacklinie; 

d)  Reihe  von  t  (X). 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  38.  no.  80. 

96.  Bronzenagel  (lang  0,19.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  1 1 1  ZickzackUnie  (Motiv  V  UV»  mal)  IM 

b)  \\e\zzzzzzzzzzzzzzevvvvvvvvvvvvv\\\  ^  > 

c)  \\\tttiiitztttttti\\\ 

d)  \\\tttttttiittttttt\\\ 

Tafel  in.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1880,  35.  no.  95.  tav.  V,  fig.  7. 

97.  Bronzenagel  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

Drei  Flächen  mit  Reihen  von  t  (X) ;  eine  mit  Zickzacklinie. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  36.  no.  122. 

98.  Bronzenagel  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

Drei  Flächen  mit  Reihen  von  t  (X);  die  yierte  mit  Zick- 
zacklinie. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  36.  no.  123. 

99.  Bronzenagel  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

Drei  Flächen  mit  Reihen  von  t  (X) ;  die  vierte  mit  Zick- 
zacklinie. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  36.  no.  124. 

100.  Bronzenagel  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

Drei  Flächen  mit  Reihen  von  t  (X);   die  vierte   mit 
parallelen  Linien. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  36.  no.  125. 


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28 

101.  Bronzenagel  (lang  0,192.  ghie.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  eeeeeeeeeeee^eeeeeeeeee  < 

b)  Fischgräte  (Motiv  >  36  mal) 

C)  000000000000000000000000 

d)  o\o\o\o\o\o\o\o\o\o\o\o       <- 
Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  29.  no.  34.  tav.  V,  fig.  16. 

102.  Bronzenagel  (lang  0,195.  ghib.)  mit  eingeritzten 
Buchstaben. 

a)  Reihe  von  e  (3); 

b)  Zickzacklinie; 

c)  Eeihe  von  ^1  oder  \t  (XI  oder  IX); 

d)  Eeihe  von  o  (O). 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  30.  no.  35. 

103.  Bronzenagel  abgebrochen  (lang  0,096.?  ghib.  0,96, 
wie  es  scheint,  durch  einen  Schreibfehler)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  kkkkkkkk —  >- 

b) hkkkkkk  < 

c)  t\t\t\t\t\t\t\t\ )- 

d) Ornamentreihe  (Motiv  ^  Vj^  mal)       -< 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  33.  no.  76.  tav.  VI,  fig.  4. 

104.  Bronzenagel  (lang  0,179.  ghib.)  mit  eingeritzten 
Buchstaben. 

a)  Wooooooooooooooooooo  (mit  inneren  Punkten)  I ! I 

b)  \\t\t\t\t\t\t\i\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tU\ 

c)  II  000000000000000000  (mit  inneren  Punkten)  hl 

d)  I Ornamentreihe  (Motiv- V-A2mal,  dann*  A  12mal)  I  •  I 
Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 

C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  34.  no.  91.  tav.  VI,  fig.  13. 


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29 

105.  Broüzenagel,    Form    wie    no.   23.,    mit  eingeritzten 
Buchstaben. 

a)  000  0000  (mit  inneren  Punkten) 

b)  Omamentreihe  (Motiv  AI  7^2  mal) 

c)  Fischgrate  Motiv  «  15  mal) 

d)  \t\t\i\t\t\t\t\t\t\ 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
d  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  34.  no.  ft3.  taf.  VI,  fig.  11. 

106.  Bronzenagel    (lang   0,184.    öhib.)    mit    eingeritzten 
Buchstaben. 

a)  Reihe  von  e  (^),  mit  einzelnen  t;  (^)  untermischt; 

b)  Reihe  von  t  (X); 

c)  Ornamentreihe  aus  X  und  <  gemischt; 

d)  Zickzacklinie. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1880,  30.  no.  39. 

107.  Bronzenagel  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Reihe  von  v  (^); 

b)  Reihe  von  unregelmässigen  t  (X); 

c)  Zickzacklinie; 

d)  Reihe  von  unregelmässigen  i  (X). 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  31.  no.  58. 

108.  Bronzenagel  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Reihe  von  o  (O); 

b)  Fischgräte; 

J^   l  Reihen  von  unregelmässigen  t  (X). 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  34.  no.  89. 

109.  Bronzenagel  ohne  Kopf  (lang  0.135.  ghib.).  Form  wie 
no.  198.,  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  eeeeee  eeeeeeee     •< 

b)  Doppelzickzack  (Motiv  /A\  h^j^^^^) 

c)  Gräten  (Motiv  >  17  mal) 

d)  ttttttttttttO  > 


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30 

Tafel  ni.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1880,  80.  no.  36.  tav.  V,  fig.  14. 

110.  Bronzenagel    (lang    0,213.    öhie.)    mit   eingeritzten 
Buchstaben. 

a)  eeeee^eeeee^lW  •< 

b)  II  Zickzacklinie  (Motiv  A  12  mal)  II 

c)  ttttttttttttttt\\\  '  -< 

d)  schräge  Parallellinien  (Motiv  /  23  mal)  III      < 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 

C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  30.  no.  40.  tav.  V,  fig.  18. 

111.  Bronzenagel  (lang  0,22.  ghie.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  ri;üi7rm?i7t;t7i7         -< 

b)  senkrechte  Striche  (27  Stück) 

c)  tttttttttt  -<  — 

d)  senkrechte  Striche  (29  Stück) 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  31.  no.  53.  tav.  Y,  fig.  20. 

112.  Bronzenagel  mit  fehlendem  Kopf  (lang  0,16.  ghie.) 
mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Reihe  von  v  (^); 

b)  parallele  Linien; 

c)  Reihe  von  t  (X); 

d)  parallele  Linien. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  31.  no.  54. 

113.  Bronzenagel    (lang    0,165.    ghir.)    mit    eingeritzten 
Buchstaben. 

d)  vvvvvvvvvvv  >- 

b)  schräge  Striche  (/  31  Stück)  -< 

c)  iiititttttt  >- 

d)  Zickzacklinie  (sehr  unregelmässig)     ■< 


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^1 

Tafel  III.  nach  Gliirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  31.  no.  55.  tav.  V,  fig.  28. 

114.  Bronzenagel    (lang    0,212.    ghib.)    mit    eingeritzten 
Buchstaben. 

a)  vvvvvvvvvvvvv\  -< 

b)  Zickzacklinie  (Motiv  A  llV2iiial)l     -< 

c)  tittttttttttt\  < 

d)  glatt 

Tafel  III.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  31.  no.  56.  tav.  V,  fig.  29. 

115.  Bronzenagel    (lang    0,168.    ghib.)    mit    eingeritzten 
Buchstaben. 

a)  vvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv       <- 

b)  Zickzacklinie  (Motiv  A  17mal)\  >- 

c)  tttttttttttttttttttittitttttttt\  < 

d)  Zickzacklinie  (Motiv  V  17  mal)  >- 

Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 

C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  31.  no.  57.  tav.  VI,  fig.  2. 

116.  Bronzenagel  (lang  0,20.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  Reihe  von  v  (^); 

b)  schräge  parallele  Linien; 

c)  Fischgrate; 

d)  Eeihe  von  teils  t  (X),  teils  Parallellinien. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  31.  no.  59. 

117.  Bronzenagel  (lang  0,23.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

Reihe  von  v  (^);  Reihe  von  t  (X)  (nicht  von  Parallel- 
linien unterbrochen);  Fischgräte  und  schräge  parallele 
Linien,  jedoch  in  anderer  Flächenverteilung,  als  in  der 
vorigen  Nummer. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  31.  no.  60. 


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32 

118.  Bronzenagel  mit  eingeritzten  Buchstaben.  ! 

a)  Reihe  von  t;  (^);  I 

b)  schräge  parallele  Linien;  I 

c)  Reihe  von  ^  (X); 

d)  schräge  parallele  Linien. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  31.  no.  61. 

119.  Bronzenagel  (lang  0,206.  ghir.),  Form  wie  Taf.  IV. 
Fig.  D.,  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Reihe  von  z  (X); 

b)  Zickzacklinie; 

c)  Reihe  von  i  (X); 

d)  schräge  parallele  Linien. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  32.  no.  72. 

1 20.  Bronzenagel  (lang  0,2 1 .  ghib.)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Reihe  von  z  (X); 

b)  Zickzacklinie; 

c)  Reihe  von  t  (X); 

d)  schräge  parallele  Linien. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  32,  no.  73. 

121.  Bronzenagel  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Reihe  von  z\ 

b)  Zickzacklinie; 

c)  Reihe  von  t\ 

d)  schräge  parallele  Linien. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  32.  no.  74. 

122.  Bronzenagel    (lang    0,216.    ohib.)    mit    eingeritzten 
Buchstaben. 

a)  WXkkkkkkkkk  -       >- 

b)  titttttttt  >- 

c)  k  Omamentreihe  (Motiv  —  ^  5^2  mal)     >- 

d)  Omamentreihe  (Motiv  |//|\\  5  mal)  > 

Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 

C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  33.  no.  78.  tav.  VI,  fig.  5. 


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33 

128.  Bronzenagel  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Reihe  von  k  (K); 

b)  Reihe  von  /(X); 

c)  Fischgräte; 

d)  senkrechte  parallele  Linien. 
Ghirardini  Xot' d.  Scavi  1888,  83.  no.  81. 

124.  Bronzenagel    (lang    0,187.    ghie.)    mit    eingeritzten 
Buchstaben. 

a)  hkkkkkkkkkkkkkWW  ~     ^ 

b)  schräge  Striche  (/  40  Stück) 

c)  ttttttttttttttttWW  > 

d)  schrägQ  Striche  (/  47  Stück) 

Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888 ,  33.  no.  82.  tav.  VI,  fig.  8. 

125.  Bronzenagel  (lang  0,21.  ghie.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  \'}  000000000000  o"} 

b)  tttittttttttttttt 

c)  schräge  Linien  (/  36  Stück) 

d)  Fischgräte  (Motiv  <  43  mal) 

Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  33.  no.  84.  tav.  VI,  fig.  15. 

126.  Bronzenagel,  am  Rande   des  Kopfes  zerbrochen   und 
ohne  Spitze  (lang  0,19.  ghtb.),  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  unregelmässige  o  (ca.  8 — 9  Stück)       -  — > 

b)  schräge  Linien  (/  25  Stück) 

c)  tttttttttittt\  > 

d)  sehr  unregelmässige  Fischgräte 

Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  33.  no.  85.  tav.  VI,  fig.  17. 

Pauli.  Veneter.  3 


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_34 

127.  Bronzenagel  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Reihe  von  o  (O); 

b)  senkrechte  parallele  Linien; 

c)  Reihe  von  t  (X); 

d)  senkrechte  parallele  Linien. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  34.  no.  86. 

128.  Bronzenagel  (lang  0,17.  ghib.).  Form  wie  no.  30.,  mit 
eingeritzten  Buchstaben. 

a)  00000000      < 

b)  Fischgräte  (Motiv  <  ca.  38  mal) 

c)  ttttttttttttttttt 

d)  Fischgräte  (Motiv  <  ca.  36  mal) 

Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  34.  no.  87.  tav.  VI,  fig.  14. 

129.  Bronzenagel  mit  abgebrochener  Spitze  (lang  0,1 18.  ghir.) 
mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  000  000  0 

b)  Zickzacklinie  (Motiv  V  8  mal) 

c)  ttttii\tttti 

d)  Fischgräte  (Motiv  <  19  mal) 

Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  34.  no.  88.  Taf.  VI,  Fig.  16. 

130.  Bronzenagel  (lang  0,205.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  000000000000  (mit  inneren  Punkten) 

b)  Omamentreihe  (Motiv  //IWI  7  mal) 

c)  Fischgräte  (Motiv  <  28  mal) 

d)  ttttttitttttttttttttt 

Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  34.  no.  92.  tav.  VI,  fig.  12. 


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35 

131.  Bronzenagel    (lang    0^203.    ghib.)    mit    eingeritzten 
Buchstaben. 

a)  00  0  (O)  und  Zickzacklinie; 

b)  glatt; 

c)  Reihe  von  o  (O),  dann  verworrene  Linien; 

d)  schräge  parallele  linien. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  35.  no.  96. 

132.  Bronzenagel    (lang    0,178.    öhib.)    mit    eingeritzten 
Buchstaben. 

a)  ttttttttti 

b)  Omamentreihe  (Motiv  /A\  5  mal) 

c)  Fischgräte  (Motiv  <  21  mal) 

d)  Gitterwerk  (xxx-") 

Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  36.  no.  127.  tav.  VI,  flg.  24. 

133.  Bronzenagel  (lang  0,178;  ghib.  0,0178.  durch  Ver- 
sehen?) mit  eingeritzten  Buchstaben. 

Zwei  Flächen  mit  Reihen  von  t  (X). 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  37.  no.  128.  tav.  IV,  fig.  7. 

134.  Bronzenagel    (lang    0,175.    ghib.)    mit    eingeritzten 
Buchstaben. 

a)  )(.\\e\e\e€eessssssps\\  >- 

b)  senkrechte  Striche 

c)  XWtttittttW  )- 

d)  senkrechte  Striche 

Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  30.  no.  41.  tav.  V,  fig.  13. 

135.  Bronzenagel  (lang  0,17.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  vvvvvvvvvvvvvv       >- 

b)  \t\l\t\t\i\t\t\t\t\t\t\tW 

c)  Fischgräte  (Motiv  <  23  mal) 

d)  Doppelzickzacklinie  (Motiv  /A\  8  mal) 


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_36 

Tafel  IV.  nach  Ghirardmi,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  31.  no.  62.  tav.  VI,  fig.  3. 

136.  Bronzenagel  (lang  0,25.  ghib.),  Form  wie  no.  23.,  mit 
eingeritzten  Buchstaben. 

a)  zl[\zll\zll\zll\zll\zll\z\  ^ 

h)  zttttitttititttl  -      >- 

c)  I Ornamentreihe  (Motiv  AVI)  8V3nial)  III       >- 

d)  Omamentreihe  (Motiv  //AV  8  mal)  z  >■ 
Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 

C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  32.  no.  75.  tav.  V,  fig.  9. 

137.  Bronzenagel  (lang  0,19.  ghib.)  mit  eingeritzten  Buch- 
staben. 

a)  UINIUIIUIUII/IUIIUIUIUI 

b)  senkrechte  Striche 

c)  IHUIUIUII/IUII^IUIUIUIUI 

d)  senkrechte  Striche 

Tafel'  rV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  36.  no.  126.  tav.  VI,  fig.  20. 

138.  Bronzenagel  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Ornamentreihe  (Motiv  A'/); 

b)  Ornamentreihe  (Motiv  -X); 

c)  Ornamentreihe  (Motiv  A'/); 

d)  Omamentreihe  (Motiv  -X). 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  37.  no.  129.  Taf.  IV,  Fig.  10. 

139. — 167.   Neunundzwanzig  Bronzenägel  mit  eingeritzten 
Buchstaben. 

Je  zwei  Flächen  mit  Reihen  von  t  (X). 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  36.  no.  130.— 158. 

168.    Bronzenagel    (lang   0,146.    ghib.)  mit    eingeritzten 
Buchstaben. 

a)vvvvvvvvvvvvvvvvvvv                     —  —> 
b)  senkrechte  Striche  (/  34  Stück)  < 


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37 


( (Motiv  V  HVa  mal) 
Zickzacklinien  j(M^^^  V  14  mal)  I 


Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  32.  no.  63.  tav.  VI,  fig.  1. 

169.  Bronzenagel  (lang  0,218.  ghib.)  mit  eingeritzten 
Buchstaben. 

a)  kkkkkkkkkkk\  ^ 

b)  senkrechte  Striche  (I  31  Stück) 

c)  Zickzack  (Motiv  V  SVjmal)       >- 

d)  schräge  Striche  (/  26  Stück) 

Tafel  rV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  33.  no.  83.  tav.  IV,  fig.  3.  (A.) 
und  tav.  VI,  fig.  9.  (B.). 

170.  Bronzenagel  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Reihe  von  o  (O); 

b)  Fischgräte; 

c)  Zickzacklinie; 

d)  Fischgräte. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  34.  no.  90. 

171.  Bronzenagel  (lang  0,17.  ghib.).  Form  wie  no.  23.,  mit 
eingeritzten  Buchstaben. 

a)  tittttttti 

b)  senkrechte  Striche  (I  25  Stück) 

c)  schräge  Striche  (/  20  Stück) 

d)  Fischgräte  (Motiv  <  25  mal) 

Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  37.  no.  160.  tav.  VI,  fig.  22. 

172.  Bronzenagel    (lang    0,222.    ghib.)    mit    eingeritzten 

Buchstaben. 

a)  tttttttttttttttttttttttt 

b)  ti  viele  schräge  Linien  (\) 

c)  viele  schräge  Linien  (\) 

d)  \\\  Omamentreihe  (Motiv  A  18  mal) 


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88 

Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  37.  no.  161.. tav.  VI,  fig.  23. 

173. — 195.    Dreiundzwanzig  Bronzenägel  mit  eingeritzten 
Buchstaben. 

Je  eine  Fläche  mit  Reihen  von  t  (X). 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  37.  no.  162.— 184. 

196.  Bronzenagel    (lang    0,215.    ghib.)    mit    eingeritzten 
Buchstaben. 

a)  \t\t\t\t\t\i\t\t\i\t\t\i\i\t\t\t\i\i\t\ 

c)  }  gl^**- 

d)  I  Ornamentreihe  (Motiv  A  20  mal)  I 

Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  37.  no.  159.  tav.  VI,  fig.  21. 

197.  Bronzenagel,  fragmentirt  (lang  0,05.  ghib.),  mit  ein- 
geritzten Linien. 

a)  Reihe  von  unregelmässigen  t  (X) 

b)  unregelmässiges  Zickzack 


c)  1 

d) }  zi 


Zickzacklinien. 


TafellV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  35.  no.  94.  Taf.  VI,  Fig.  26. 

198.  Bronzenagel  (lang  0,20.  ghie.)  mit  eingeritzten  Zeichen. 
Zwei  Flächen  mit  Reihen  von  o  (0),  welche  von  ein- 
ander durch  Punkte  getrennt  sind. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  37.  no.  185.  tav.  IV,  fig.  5. 
Zu  diesem  Nagel,  wie  auch  zu  manchen  anderen  (z.  B. 
no.  128. — 130.)  ist   zu  bemerken,  dass  die  Entscheidung,   ob 
Buchstaben  oder  Ornamente  vorliegen,  sehr  schwierig  ist.    Nach 
Ghirardinis .  Vorgange  habe  ich  alles  als  Buchstaben  angesetzt, 
was  irgend  die  Möglichkeit,  als  solcher  angesehen  zu  werden,  bietet. 


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39 

Ausser  den  vorstehend  aufgeführten  Bronzenägeln  mit  In- 
schriften oder  Buchstaben  sind  noch  eine  Reihe  weiterer  ge- 
funden worden,  welche  aber  nur  Ornamente  enthalten  (Ghi- 
rardini  Not.  d.  Scavi  1888,  35,  no.  98. —105.  und  37,  no.  186. 
bis  251.)  oder  auch  ganz  glatt  sind  (1.  c.  37,  no.  252.-263.) 
Einige  derselben  sind  von  Ghirardini  ihrer  Form  halber  abge- 
bildet worden,  und  aus  eben  demselben  Grunde  erschien  es  auch 
mir  zweckmässig,  eine  Zeichnung  derselben  zu  geben,  was  auf 
Taf.  rv.  geschehen  ist  Doch  habe  ich  sie  zum  Unterschiede 
von  den  beschriebenen  Nägeln  durch  die  Buchstaben  A  u.  s.  w. 
bezeichnet.    Es  sind  die  folgenden: 

^.= Ghirardini  1.  c.  35,  no.  98.  tav.  V,  flg.  21; 

J?.  =  Ghirardini  1.  c.  35,  no.  99.  tav.  IV,  fig.  31; 

a  =  Ghirardini  1.  c.  35,  no.  100.  tav.  IV,  fig.  12; 

B.  und  zwari>^-  =  Pauli  Altit.  Fo.  I,  Taf.  IV.  no.  o.; 
A.  B.  Meyer  Gurina  Taf.  IX.  Fig.  n; 

i?»=  Ghirardini  1.  o.  35,  no.  101.  tav. IV,  fig. 4; 

E.  =  Ghirardini  1.  c.  37,  no.  186.  tav.  IV,  fig.  11. 

"Weiter  berichtet  Ghirardini  (1.  c.  37.),  dass  ausser  den 
Bronzenägeln  auch  etwa  200  eiserne  Nägel  gefunden  worden 
seien  von  gleicher  Form,  wie  die  aus  Bronze.  Ghirardini  ninmit 
wohl  mit  Recht  an,  dass  auch  diese  eisernen  Nägel  zum  Teil 
mit  Inschriften  oder  Buchstaben  versehen  gewesen  seien,  es  sei 
indessen  die  Oberfläche  derselben  so  vom  Rost  zerfressen,  dass 
nichts  mehr  zu  lesen  sei. 

199.  Kleine  Säule  (hoch  0,18;  breit  an  der  Spitze  0,084 
X  0,075  GHiB.),  die  Inschrift  auf  den  vier  Seiten  des  Kapitals, 
der  Schluss  (a)  auf  der  ersten  von  oben  nach  unten  laufend. 

a)  meripz 

b)  a*n*t'S*e*Y^ 

c)  es't'S'Z 

d)  {o]na'S<to 
a)  re[h]tiah 

Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 


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40 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  41  sq.  tav.  I,  fig.  6  und  6  bis. 

200.  Kleine  Säule  aus  pietra  calcare  dei  colli  Berici,  auch 
pietxa  di  Nanto  genannt  (Seitenlinie  des  Abakus  0,21.),  in  der 
Oberfläche  des  Abakus  die  Reste  zweier  mit  Blei  befestigten 
Pferdefüsse;  die  Inschrift  (Höhe  der  Buchst.  0,025)  um  die  vier 
Seiten  des  Kapitals  herumlaufend. 

a)  mer/ozonas*tova'n*t  ^_> 

b)  €»S'Vo»t'tehuo»S'ah  ^^ 

c)  t'S'^aknatehreht  ^    ^ 

d)  iiah  ^-A 

Nach  eigener  Abschrift;  Tafel  IV.  A.  nach  Ghirardini,  und 

dieser  nach  Zeichnung  von  C.  Tedeschi,  B.  nach  Staniolabdruck 

•  (Da.  und  Pa.)  und  Gipsabguss,  den  AI.  Prosdocimi  mir  schickte. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  39  sq.  tav.  11,  fig.  20  und  20  bis. 

201.  Kleine  Säule  aus  pietra  di  Nanto  (Abakus  0,205  X  0,19), 
Inschrift  auf  drei  Seiten  der  oberen  Fläche  des  Abakus  herum- 
laufend. 

a)  molon       ^    t^yio  ^    ^ 

b)  sona['s'to]reh»t'  ^ 

c)  iialimhiq,  .    k    I 

Tafel  IV.  nach  eigener  Abschrift;  eine  Durchreibung  ist  wegen 
der  Korrosion  der  Schriftfläche  nicht  gut  geraten. 
Fehlt  bei  Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888. 

202.  Kleine  Säule  aus  pietra  di  Nanto  (Höhe  des  Rumpfes 
0,45,  der  Spitze  0,15;  Seitenlänge  des  Abakus  0,18.  ghie.), 
oben  in  die  Fläche  des  Abakus  eingelassen  zwei  durch  eine  Blei- 
platte befestigte  Pferdebeine  aus  Bronze,  ohne  Zweifel  der  Rest 
eines  Pferdchens;  die  Inschrift  auf  drei  Seiten  der  oberen  Fläche 
des  Abakus  eingeritzt. 

Akiohsonasto  .A ^ 

Zwei  Seiten  unleserlich. 

Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  38  sq.  tav.  I,  fig.  7  und 
7  bis. 


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41 

.203.   Säulenkapital  (hoch  0,014;  Abakus  0,19x0,20.  ghie.) 

mit  den  Besten  Ton  Bronzefussen  eines  Pferdes;   die  Inschrift 

auf  drei  einander  anliegenden  Seiten  des  Abakus. 

fl    X    Y    ^    ^ 
sm  [^]z[ö]z[öw]a[  •S'to] 

Zwei  Seiten  unleserlich. 

Nach  Ghirardini. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  41.  no.  7. 

204.  Kleine  Säule  aus  pietfa  di  Xanto,  fragmentiert  (Höhe 
des  Kapitals  0,13;  Seitenlänge  des  Abakus  0,22;  Höhe  des  Pi- 
lasterbruchstücks  0,12.  ghib.)  nut  den  Besten  zweier  Pferde- 
beine auf  dem  Abakus,  die  Inschrift  (Höhe  der  Buchst.  0,012) 
auf  zwei  anliegenden  Seiten  des  Abakus  eingehauen. 

a)  meyozonasto  ^ '*^-_ 

b)  rehtiiah  ^—^ 

Nach  eigener  Abschrift;  Tafel  IV.  A.  nach  Ghirardini,  und 
dieser  nach  Zeichnung  von  C.  Tedeschi,  B.  nach  einem  Stanniol- 
abdruck (Da.)  und  einem  Gipsabguss  (AI.  Prosdocimi). 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  40  sq.  tav.  II,  fig.  18.  und 
18  bis. 

205.  Säulenkapitäl  (hoch  0,10;  Seite  des  Abakus  0,195. 
GHIB.)  aus  pietra  di  Nanto,  mit  auf  zwei  anliegenden  Seiten  des 
Abakus  eingehauener  Inschrift. 

a)  \o»hzo<fohknQ\     ^   K  . 

b)  J  [z']ona 'S»to  ^-A 

Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  40.  no.  4.  tav.  11,  fig.  14. 

206.  Fragment  einer  Säule,  bestehend  aus  Kapital  und 
einem  Stück  des  Pilasters  (hoch  0,86.  ghir.),  die  Inschrift  auf 
zwei  anliegenden  Seitenflächen  des  Abakus. 

a)  303^111  K  10 

Ol  i  "  hve^e 

b)  ^Wih 
hki 

Nach  Ghirardini. 


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42 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  41.  no.  6. 

207.  Bruchstück  einer  kleinen  steinernen  Säule,  die  In- 
schrift (Höhe  der  Buchst.  0,025)  an  der  einen  erhaltenen  Seite  des 
Kapitals  eingehauen,  aber  gleichfalls  fragmentiert;  gefunden  1889. 

[zon]  tt'S»  toäahna\teJi\         < 

Nach  Autopsie;    Tafel  IV.    nach    zwei  Papierabklatschen, 

deren    einen   am  24.  Mai  1889.  Prosdocimi,  den   andern  ich 

selbst  von  dem  Original  nahm. 

Ausser  den  vorstehend  aufgeführten  Säulen   sind  in  der 

chiusura  Baratela  noch  zwei  Basen  mit  lateinischen  Inschriften 

gefunden  worden.    Dieselben  sind  im  Anhang  unter  no.  1*  und 

2*  aufgeführt  worden. 

208.  Fuss  einer  Schale  aus  Thon,  fragmentiert  (Durchmesser 
0,06.  GHiB.),  mit  eingeritzter  Inschrift. 

PEIIIX 

reht 
Nach  Ghirardini. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  157.  no.  2. 

209.  Kleines  cylindrisches  Gefass  aus  Thon  (hoch  0,035; 
Durchmesser  des  Bodens  0,045.  ghie.)  mit  unter  dem  Boden 
eingeritzter  Inschrift. 

re    >- 

Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  157.  no.  6.  tav.  11,  fig.  21. 

210.  Fragment  eines  Kylix  aus  Thon,  mit  unter  dem  Fuss 
eingeritzter  Inschrift 

M/ 

m 

Nach  Ghirardini. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  157.  no.  1. 

211.— 220.    Etwa   10  kleine  Thonpyramiden  mit  auf  der 
Spitze  eingeritzten  Buchstaben. 
t 

Tafel  IV.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 


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_  48 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  170.  no.  III.  tev.  II,  fig.  7. 
221.  Kleine  Thonpyramide  mit  auf  der  Spitze  eingeritzten 
Buchstaben;  jetzt  im  Museum  zu  Este. 

z 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  170.  sub  no.  HI. 

222. — 224.   Drei  kleine  Thonpyramiden  (hoch  0,15  ghib.) 
mit  am  unteren  Kande  erhaben  aufgepressten  Buchstaben. 
i  t  i 

Tafel  V.  nach  Ghirardini,  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  170.  no.  VI.  tav.  II,  fig.  8. 

225.  226.   Zwei  kleine  Thonpyramiden  (hoch  0,15)  mit  am 
unteren  Rande  erhaben  aufgepressten  Buchstaben. 
t  i  t 

Tafel  V.  nach  Ghirardini.  und  dieser  nach  Zeichnung  von 
C.  Tedeschi. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  170.  no.VII.  tav.  XIII,  fig.  43. 

Ausser  den  vorstehend  aufgeführten  Pyramiden  sind  in  der 
Chiusura  Baratela  noch  eine  Anzahl  von  solchen  mit  lateinischer 
Inschrift  oder  lateinischen  Buchstaben  gefunden  worden.  Die- 
selben sind  im  Anhang  unter  no.  3* — 18*  aufgeführt. 

227.  Grabstein  von  Pyramidenform  (hoch  0,98;  breit  oben 
0,176,  unten  0,385.  peosd.)  aus  euganeischem  Trachyt,  mit 
eingehauenen  Buchstaben;  gefunden  zu  Anfang  dieses  Jahrhun- 
derts in  der  Nähe  von  Schiavonia  östlich  von  Este,  jetzt  in 
Schiavonia,  wo  Prosdocimi  ihn  in  der  zweiten  Hälfte  des  März 
1890.  unter  den  Grenzsteinen  des  Bezirks  der  Pfarrkirche  wieder 
auffand. 

•  e  •  }({W0  •  /  •  tüomnohiiy.vant^     >- 

Tafel  V.  nach  Prosdocimi;  ein  Papierabklatsch  war  trotz 
mehrfacher  Bemühung  nicht  zu  erlangen. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1890,  51  sq. 

Dass  so,  wie  oben  zu  lesen,  ist  völlig  sicher;  in  der  Abbil-^ 
düng  sind  einige  Buchstaben  unvollständig. 


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44 

Nördliclie  Nekropole. 
228.-244.  In  den  Jahren  1879.,  1880.  und  1881.  wurden 
im  Garten  der  Villa  Benvenuti  in  Este  Ausgrabungen  veran- 
staltet, welche  verschiedene  Gräber  an  das  Tageslicht  brachten. 
Dieselben  enthielten  alle  dreie  mit  Inschriften  oder  doch  Buch- 
staben versehenen  Gegenstände,  welche  sich  jetzt  sämtlich  im 
Museum  zu  Este  befinden. 

228.  Ossuarium  aus  Thon  (hoch  0,175;  Durchmesser  0,15. 

GHIB.). 

m 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  395.  no.  1. 
Schon  erwähnt  von  Prosdocimi  Not.   d.   Scavi  1882,  34. 
tav.  VIII,  fig.  2. 

229.  Grabstein  in  Pyramidenform  (hoch  0,18.  ghie.),  oben 
abgebrochen,  ausleuganeischemTrachyt,  mit  eingehauenen  Buch- 
staben (Höhe  ders.  0,04.)  jetzt  im  Museum  zu  Este. 

a)  [vjff^remalhs]  ^  ^ ^_ 

b)  i  toiikata[kna\  ^_>^ 

Nach  eigener  Abschrift;  Tafel  V.  nach  Papierabklatsch  (Da.). 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  829.  no.  V. 

230.  Ossuarium  von  rotem  Thon  (hoch  0,12;  Durchmesser 
0,088.  GHiR.)  mit  unter  dem  Bande  eingeritzter  Inschrift  (Höhe 
der  Buchst.  0,009). 

va*n*tehvko*u*yo*n*tioh*e*yo       ^  > 

Nach  eigener  Abschrift;  Tafel  V.  nach  einem  Gipsabguss, 
welchen  Alex.  Prosdocimi  mir  freundlichst  gesandt  hat. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1882,  35.  tav.  VIII,  fig.  43;  Ghirar- 
dini Not.  d.  Scavi  1883,  398.  no.  33;  PauU  Altit.  Fo.  I,  21. 
no.  45.  Taf.  III. 

231.  Ossuarium  aus  rotem  Thon  (hoch  0,185;  Durchmesser 
der  Mündung  0,11.  ghie.)  mit  unter  dem  Halse  eingeritzten 
Buchstaben. 

Kpr^xpihr^i|ix>AYorxEi|ir^i|ir 

a)  Äa«w  auf  dem  Halse       ^  >< 

b)  ka'n'tahvhouyo*n'tehvhl    auf  dem  Bauche    -jb ^ 


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45 

So  nach  eigener  Abschrift;  Tafel  V.  nach  Prosdocimi  Not. 
d.  Scavi  1882,  tav.  VIII,  fig.  16;  Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883, 
398.  no.  34;  Panü  Altit.  Fo;  I,  21.  no.  46.  tav.  III. 

Der  letzte  Buchstabe  ist  vielleicht  ein  verstümmeltes  >,  so 
dass  vhr\emah  •*••••]  vorläge. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  53)  las  bereits  richtig 
vhQ\^'u\'yonteh, 

232.  Ossuarium  von  aschfarbenem  T  hon  (hoch  0,155;  Durch- 
messer der  Mündung  0,095.  ghib.)  mit  am  Halse  eingeritzter 
Inschrift  (Höhe  der  Buchstaben  0,007). 

vhremah  •  s  •  ina        ^   A 

Nach  eigener  Abschrift;  Tafel  V.  nach  einem  von  Pros- 
docimi mir  geschickten  Gipsabguss. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1882,  34.  tav..  VIII,  fig.  14;  Ghi- 
rardini Not.  d.  Scavi  1883,  397.  no.  4;  Pauü  Altit.  Fo.  I,  21. 
no.  47.  Taf.  III. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  53)  will  lesen: 
vhrem»cJi»S'tno*s 
es  steht  indessen  zu  Schluss  ein  a  da,  wie  ich  auch  in  meiner 
Abschrift  habe. 

233.  Ossuarium  aus  aschfarbenem  Thon  (hoch  0,235;  Durch- 
messer der  Mündung  0,23.  ghib.)  mit  unter  dem  Rande  einge- 
ritzten Buchstaben. 

r^r^xoiiiAi^iw^iipi^a 

lemetoü»U'r»S'eüa'r>^     .  .^   ^ 

So  nach  eigener  Abschrift;  Tafel  V.  nach  Ghirardini. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  405.  no.  1.  tav.  XVII, 
fig.  2.  und  20;  Pauli  Altit.  Fo.  I,  22.  no.  50.  tab.  HI. 

Es  ist  nur  der  letzte  Buchstabe  unklar.  Deecke  (Gott.  Gel. 
Anz.  1886,  53.)  will  lesen: 

lemetohu  •  s  •  meniairit^ 
was  unrichtig  ist. 

Ausser  den  vorstehenden  Ossuarien  sind  in  den  Gräbern 
der  Villa  Benvenuti  auch  etliche  solche  mit  lateinischen  In- 
schriften gefunden  worden.  Ich  gebe  dieselben  im  Anhange 
unter  no.  19*  bis  no.  26*. 


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46 

234.  Ciotola  aus  Thon  mit  graffierter  Inschrift  (Höhe  der 
Buchst.  0,008). 

PKVXKpili 

akutnah  >- 

So  nach  eigener  Abschrift;  Tafel  V.  einem  von  Prosdocimi 
mir  geschickten  Gipsabguss. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1882,  35.  tav.  YHI,  fig.  41;  Pauli, 
Altit.  Fo.  I,  21.  no.  48.  Taf.  HI. 

Die  Lesung  scheint  mir  ganz  sicher;  Deecke  (Gott.  Gel. 
Anz.  1886,  53)  will  lesen: 

O'kaiah 

235.  Ciotola  von  Thon  mit  auf  dem  Boden  eingeritzter 
Inschrift. 

KP  >- 

ka 
Nach  eigener  Abschrift. 

236.  Ciotola  aus  aschfarbenem  Thon  (hoch  0,05;  Durch- 
messer 0,10.  GHiE.)  mit  unter  dem  Fuss  und  auf  der  Aussen- 
seite  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  '€'        unter  dem  Fuss  >- 

b)  ^'J       auf  der  Aussenseite     < 

Tafel  V.  nach  Prosdocimi. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1882,  35.  tav.  VIII,  fig.  31;  Ghi- 
rardini  Not.  d.  Scavi  1883,  398.  no.  30. 

237.  Ciotola  von  aschfarbenem  Thon  (hoch  0,06;  Durch- 
messer 0,17.  GHIE.)  mit  auf  der  Aussenseite  und  unter  dem 
Boden  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  -z«        auf  der  Aussenseite 

b)  t  unter  dem  Boden 

Tafel  V.  nach  Prosdocimi,  der  jedoch  nur  das   «z«   giebt. 
Prosdocimi    Not.  d.   Scavi   1882,  35.   tav.   VIII,  fig.  33; 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  398.  no.  29. 

238.  Ciotola  von  aschfarbenem  Thon  (hoch  0,04;  Durch- 
messer 0,09.  GHIE.)  mit  auf  dem  Rande  und  im  Innern  einge- 
ritzten Buchstaben. 

a)  ^^        auf  dem  Rande 

b)  t       im  Innern. 


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47 

Tafel  V.  nach  Prosdocimi. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1882,  tav.  VIII,  fig.  28;  Ghi- 
rardini  Not.  d.  Scavi  1883,  398.  no.  26. 

239.  Ciotola  von  aschfarbenem  Thon  (hoch  0,075;  Durch- 
messer 0,19.  GHiB.)  mit  unter  dem  Fuss  eingeritzten  Buchstaben. 

ia        ^ 

Tafel  V.  nach  ProsdQcimi. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1882,  tav.  VIII.  am  unteren  Rande 
(ohne  Nummer);   Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  398.  no.  32. 

240.  Ciotola  von  aschfarbenem  Thon  (hoch  0,065;  Durch- 
messer 0,18.  GHiE.)  mit  auf  der  Aussen-  und  Innenseite  einge- 
ritzten Zeichen. 

a)  A        auf  der  Aussenseite 

b)  t         auf  der  Innenseite 
Tafel  V.  nach  Prosdocimi. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1882,  35.  tav.  VIII,  fig.  32; 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  398.  no.  31. 

241.  Ciotola  von  aschfarbenem  Thon  (hoch  C(,04;  Durch- 
messer 0,085.  GHIB.)  mit  unter  dem  Fuss  und  auf  der  Aussen- 
seite eingeritzten  Buchstaben. 

a)  ^        unter  dem  Fuss 

b)  t         auf  der  Aussenseite 
Tafel  V.  nach  Prosdocimi. 

Prosdocinu  Not.  d.  Scavi  1882,  tav.  Vni,  fig.  16;  Ghi- 
rardini Not.  d.  Scavi  1883,  398.  no.  27. 

242.  Ciotola  von  aschfarbenem  Thon  (hoch  0,048;  Durch- 
messer 0,10.  GHIE.)  mit  unter  dem  Boden  eingeritzten  Zeichen. 

Tafel  V.  nach  Prosdocimi. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1882,  tev.  Vm,  fig.  17;  Ghi- 
rardini Not.  d.  Scavi  1883,  398.  no.  28. 

243.  Ciotola  aus  Thon  mit  eingeritzten  Zeichen. 
Unbestimmte  sich  kreuzende  Linien. 

Tafel  V.  nach  Prosdocimi. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1882,  35.  tav.  VIII,  fig.  39. 

Ausser  den  vorstehenden  Ciotolen  ist  in  der  Villa  Benvenuti 


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_48_ 

auch  eine  solche  mit  einem  lateinischen  Buchstaben  gefunden 
worden.  Ich  gebe  dieselbe  im  Anhange  unter  no.  27*  und  zwei 
ebendort  gefundene  Pateren  unter  no.  28*  und  29*. 

244.  Kleines  Gefass  in  Becherform  (hoch  0,12;  Durch- 
messer der  Mündung  0,11.  ghib.)  mit  unter  dem  Rande  einge- 
ritzter Inschrift. 

vhouyorUnah  •      >- 

Tafel  V.  nach  Ghirardini. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  405.  no.  2.  tav.XVn,  fig.  28; 
Pauli  Altlt.  Fo.  I,  21.  no.  49.  tab.  III. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  53)  will  lesen: 
vhoyotnah 
doch  schwerlich  richtig,  mir  scheinen  Ligaturen  vorzuliegen. 

245.  Grabstein  in  Pyramidenform  von  oben  und  unten  ab- 
gebrochen (hoch  0,28;  breit  unten  0,14,  oben  0,095;  tief  unten 
0,008,  oben  0,005)  aus  euganeischem  Trachyt,  mit  eingehauener 
Inschrift  (Höhe  der  Buchstaben  0,06),  gefunden  1882  in  dem 
Garten  der  ?ia  Casa  di  Ricovero  bei  S.  Stefano  in  Este,  jetzt  im 
Museum  zu  Este. 


I  y'U'lehio*\s*'\ 


< 


A 


Nach  eigener  Abschrift;  Tafel  V.  nach  Papierabklatsch  (Da). 

Franceschetti  Gli  Studi  in  Italia  a.  V,  vol.  II,  fasc.  V. 

und  VI  (war  mir  nicht  zugänglich);    Ghirardini  Not.  d.  Scavi 

1888,  330.  no.  VÜI. 

"HOAYOK'XI^ 
Ghirardini  giebt      JT, .  ^  .^  , ,  ,=  ~^,  aber  nach  meinem 

Abklatsch  nicht  richtig. 

Umgegend  von  Este. 

246.  Grosser  unregelmässiger  Stein  (hoch  0,61;  grösste 
Breite  0,53.  ghir.,  nach  meiner  Messung  beträgt  die  Höhe  0,94) 
von  tufo  calcare  [=pietra  di  Nanto]  gam.  ghib.,  mit  einge- 
hauenen Buchstaben  (Höhe  derselben  0,052);  gefunden  in  Migliaro 
bei  Este,  an  der  Strasse  Este-Baone  gelegen,  auf  der  Besitzung 
des  cav.  P.  Golfetto  gam.  ghib.,  jetzt  im  Museum  zu  Este. 


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\ 

V 


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49 


louria 


Nach  eigener  Abschrift;  Tafel  V.  nach  zwei  Papierabklat- 
schen  (Pa.). 

Gamurrini  no.  5.  tav.  I;  Heibig  Bull.  1882,  85.  not.  1; 
Pauü  Altdt.  Fo.  I,  20.  no.  44.  Taf.  III;  Ghirardini  Not.  d.  Scavi 
1888,  326.  no.  HI. 

Die  älteren  Publikationen  waren  ungenügend;  Ghirardini 
stimmt  mit  mir. 

247.  Grabstein  in  Pyramidenform,  oben  abgebrochen  (lang 
0,51;  breit  unten  0,18,  oben  0,165)  von  euganeischem  Trachjt, 
mit  eingehauener  Inschrift  (Höhe  der  Buchst.  0,038.),  ge- 
funden Tor  vielen  Jahren  bei  Este,  angeblich  auf  dem  Monte 
Morale,  doch  fehlen,  wie  mir  Prosdocimi  schreibt,  schriftliche 
Beweise  dafür,  jetzt  im  Museum  zu  Este. 

a)  mey(ovhre*'*  ^ ^ 

•  •  »tO'S'Zona'S*            y  '^ 
toeinain  §  •  •  •  ^— A 

b)  vO't»ehüo''s'  _A ^ 

a.  und  b.  stehen  auf  zwei  entgegengesetzten  Seiten  der 
Pyramide. 

Nach  eigener  Abschrift;  Tafel  V.  nach  Papierabklatsch  (Da.) 
Fehlt  bei  Ghirardini. 

248.  Grabstein  in  Pyramidenform  aus  Kalkstein,  mit  ein- 
gehauenen Buchstaben;  gefunden  zu  Montegrotto  in  den  Euga- 
neerbergen,  später  in  Cataio  ftjbl.,  jetzt  dort  nicht  mehr  vor- 
handen, wie  mir  auch  Ghirardini  brieflich  bestätigt. 

'e>'/omO'hto*vi,    -"  »U'f 

Tafel  V.  nach  Fabretti. 

Lanzill,  655=568.  zu  no.  12.  tav.  XV,  no. '9;  Furlanetto 
Lapid.  Patav.  tav.  LXXVIII,  no.  3;  Schio  Iscr.  Reto-Euganee 
no.  12;  Mommsen  Nordetr.  Alphab.  212,  no.  27.  Taf.  III, 
no.  27  C  (nach  Lanzi),  A  (nach  Furl.),  B  (nach  Schio) ;  Fabretti 
no.  29.  tav.  III,  no.  29  c  (nach  Lanzi),  a  (nach  Furl.),  b  (nach 
Schio);  Pauü  Altit.  Fo.  I,  26,  no.  74.  Taf.  IV. 

Paali»  Veneter.  4 


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50  _ 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  54.)  wül  lesen: 

??XXII- 

Das  mo-l'io'n  halte  ich  für  begründet,  das  andere  nicht. 

249.  Leichter  kubischer  Stein;  trovata  da  circa  12  anni 
[=  1835.]  a'  piedi  de'  colli  presse  Este:  ora  nel  museo  d'Este  fubl. 

Unleserliche  Linien. 

Tafel  V.  nach  Furlanetto. 

Furlanetto  Lapid.  Patav.  XLVI.  tav.  LXXVIII,  no.  13; 
Fabretti  no.  40.  tab.  V;  PauU  Altit.  Fo.  I,  43.  no.  »lOS. 
Taf.  VII. 

In  oder  bei  Este,  doch  ungewissen  Fundortes. 

250.  Grabstein  in  Gestalt  einer  abgestumpften  Pyramide 
(lang  0,64;  breit  unten  0,175,  oben  0,009)  aus  euganeischem 
Trachyt;  mit  eingehauener  Inschrift  (Höhe  der  Buchst.  0,04.), 
trovato  in  una  collina  presse  Este  da  circa  18  anni  [=1829.] 
PüBL.  proviene  dalla  villa  Tietz  di  Cappuccini  in  Este,  ma  non 
se  ne  conosce  la  provenienza  prima  ghir. 

\_^']^•y(o^u•  rkvi»  e  •  ye 
toriiolia 'k»  »ti' igh 
Nach  eigener  Abschrift;  Taf.  V.  nach  Papierabklatsch  (Da). 
Furlanetto  Lapid.  Patav.  174.  tab.  LXXVIII,  no.  5;  Schio 
Iscr.  Reto-Euganee  no.  11;   Mommsen  Nordetr.  Alphab.  212, 
no.  28.  Taf.  III;  Fabretti  no.  36.  Taf.  V;  Pauli  Altit.  Fo.  I,  20. 
no.  42.  Taf.  11.    Erwähnt  auch  von  Ghirardini  Not.  d.  Scavi 
1888,  324.  no.  L 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  53)  will  lesen: 
[_'^€»'/^o»U'r'kli'e»'/e  tor'iohahv  yl\^rh 
Die  Lesung,  wie  oben  gegeben,  ist  völlig  sicher. 

251.  Grabstein  von  euganeischem  Trachyt,  in  Pyramiden- 
form, mit  eingehauener  Inschrift;  trovato  in  Este  da  molti  anni 
FüEL.,  früher  im  Museum  zu  Cataio,  jetzt  dort  nicht  mehr  vor- 
handen, wie  mir  auch  Ghirardini  bestätigt. 

•  e'yoyo'l'tio'Tnn' >  • '         -^—^ 


•  iyeneho  • 


>  ^ 


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51 

Tafel  V.  nach  Fabretti. 

Furlanetto  Lapid.  Patav.  XLIII.  tav.  LXXXVIII,  no.  1; 
Schio  Iscr.  Eeto-Euganee  no.  10;  Monunsen  Nordetr.  Alphabete 
212,  no.  26.  Taf.  III;  Fabretti  no.  35,  Taf.  V;  Pauli  Altit. 
Fo.  I,  19.  no.  40,  Taf.  II. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  53)  wül  lesen: 
•  e'yovo'l't'O'm^  \  \o*  s^^yvQTiehonn 

Die  Punkte  sind  jedenfalls  richtig,  aber  das  yyoneh  ist  ab- 
zulehnen, Schios  Zeichnung  hat  ganz  klar  r/eneh  und  die  gleiche 
Form  wiederholt  sich  oben  in  no.  2.  Das  schliessende  19  ist 
völlig  unsicher. 

252.  Schwarzgefirnisstes  Terracottagefass  mit  eingeritzter 
Inschrift;  trovato  in  Este  da  yarii  anni  fübl.,  später  im  Museum 
zu  Cataio,  jetzt  wahrscheinlich  noch  ebendort  (cf.  Ghirardini  Not. 
d.  Scavi  1888,  334.  not.  4.) 

•u^katar^lyno'S*  < — 

Tafel  V.  nach  Fabretti. 

Furlanetto  Lapid.  Patav.  XLIII.  tav.  LXXVIII,  no.  2; 
Mommsen  Nordetr.  Alphab.  213,  no.  33.  Taf.  III;  Fabretti  no. 
38.  tab.  V.;  Pauli  Altit.  Fo.  I,  22.  no.  51.  Taf.  HI. 

Einen  Abdruck  zu  erlangen,  war  mir  trotz  vielfacher  Be- 
mühungen nicht  möglich. 

253.  Rotes  Terracottageföss  mit  eingeritzter  Inschrift;  trovato 
in  Este,  ora  in  Cataio,  puel.  si  conserva  tuttora  collocato  entro 
il  quinto  armadio  che  si  trova  lungo  la  parete  destra  di  chi 
entra  nella  maggior  sala  del  Museo,  armadio  segnato  col.  no.  638. 
GHiB.  (Not.  d.  Scavi  1888,  334.  not.  4),  wonach  sich  Baron  0. 
Mensis  Angabe  (cf.  Altit.  Fo.  I,  no.  54)  als  irrtümlich  herausstellt. 

ta^r*knavas*seno         -  — >- 

Tafel  V.  nach 

Furlanetto  Lapid.  Patav.  pag.  XLIV;  Mommsen  Nordetr. 
Alphab.  213,  no.  33.  Taf.  III;  Fabretti  37,  tab.  V;  Pauli  Altit. 
Fo.  I,  22.  no.  52.  Taf.  III;  Stokes  in  Bezzenbergers  Beiträgen 
XI,  121. 

Auch  hier  waren  meine  Bemühungen  um  einen  Abdruck 
vergeblich. 


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52 

Stokes  stellt  die  Inschrift  irrtümlich  zu  den  keltischen.  Fund- 
ort, die  Punktierang  der  Buchstaben  und  das  Alphabet,  insbe- 
sondere die  Formen  A  und  P,  erweisen  die  Inschrift  mit  Sicherheit 
als  eine  venetische. 

254.  Ciotola  von  grauem  Thon  (Durchmesser  0,175.  öhir.) 
mit  auf  dem  Bauch  eingeritzter  Inschrift;  gefunden  in  oder  bei 
Este,  jetzt  im  Museum  daselbst. 

•  a*p»         •< 

Tafel  V.  nach  Ghirardini. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  166.  no.  1.  tav.  XIH,  fig.  35. 

255.  Thongefäss  mit  in  den  Deckel  eingeschnittener  In- 
schrift; unbekannten  Fundortes,  doch  ohne  Zweifel  aus  der  Ge- 
gend von  Este,  ora  nel  museo  del  Cataio  fübl.,  jetzt  dort  nicht 
mehr  vorhanden. 

X«       -< — 

Tafel  V.  nach  Mommsen,  und  dieser  nach  Furlanetto. 

Furianetto  Lapid.  Patav.  XLV.  tav.  LXXVIII,  no.  8; 
Mommsen  Nordetr.  Alphab.  213,  no.  34.  Taf.  III;  Fabretti 
no.  51;  Pauli  Altit.  Fo.  I,  30.  no.  82.  Taf.  V. 

Monselioe. 

256.  Thongefäss;  gefanden  bei  Monselice,  östlich  von  Este, 
ora  posseduto  dal  signor  D.  Francesco  Moggia,  parroco  di  quel 
luogo  FURL.,  jetziger  Aufbewahrungsort  unbekannt. 

Unleserliche  Linien. 
Tafel  V.  nach  Fabretti,  und  dieser  nach  Furlanetto. 
Furianetto  Lapid.  Patav.  XL  VI.  tab.  LXXVIII,  no.  15;  Fa- 
bretti  no.  25.  tab.  II;  Pauli  Altit.  Fo.  I,  43.  no.  *109,  tab.  VII. 

Padua. 

257.  Stein  aus  euganeischem  Trachyt,  mit  eingehauener  In- 
schrift (Höhe  der  Buchst.  0,06.),  trovato  in  Padova  avanti 
Tanno  1652  ne'  ruderi  del  palazzo  Frigimelico,  ora  Salvatico 
FÜBL.,  jetzt  im  Museum  zu  Padua. 

e*n»oo'l'lo'U»ki  r  <   ^ 

oe-r'mO'Ti'  \       ^   > 


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53^ 

Nach  Autopsie;  Tafel  V.  nach  zwei  von  Andrea  Gloria  mir 
geschickten  Papierabklatschen. 

Ursatus  Monum.  Patav.  131;  Lanzi  II,  654  =  567.  no.  11; 
Fnrlanetto  Lapid.  Patav.  XLVU.  tab.  LXXVIH,  no.  20;  Schio 
Inscr.  Reto-Euganee  no.  3;  Mommsen  Nordetr.  Alphab.  211, 
no.  22.  Taf.  II;  Fabretti,  no.  32.  tab.  IV;  Pauli  Altit.  Fo.  I, 
no.  77.  Taf.  V. 

So,  wie  angegeben,  stehen  die  Punkte  da. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  54.)  will  „sicher"  lesen: 
e'Ti'bo'l'lo'U'ki 
&e  •  r  •  mo  •  n  • 

Es  giebt  aber,  wie  im  Verlaufe  der  Untersuchung  nach- 
gewiesen werden  wird,  im  Veneteralphabet  überhaupt  kein  &. 

258.  Ciottolone  von  euganeischem  Trachyt,  mit  eingehauener 
Inschrift  (Höhe  der  Buchstaben  0,08.);  trovato  in  Padova  sedici 
anni  sono  in  casa  Noli  al  ponte  della  Morte  fübl.,  jetzt  im 
Museum  zu  Padua. 

Nach  Autopsie;  Tafel  V.  nach  drei  von  Andrea  Gloria  mir 
geschickten  Papierabklatschen. 

Furlanetto  Lapid.  Patev.  XLVII.  tav.  LXXVIU,  no.  19; 
Schio  Inscr.  Reto-Euganee  no.  6;  Mommsen  Nordetr.  Alphab. 
212,  no.  25.  Taf.  II;  Fabretti  no.  33.  Taf.  IV;  PauU  Altit.  Fo.  I, 
81.  Taf.  V. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  54.)  will  lesen: 
•  •  »i'he'r'vabf?  oj 

Es  giebt  kein  fr  im  venetischen  Alphabet  (cf.  unter  no.  257). 

259.  Steinplatte  (hoch  ca.  0,57 ;  breit  ca.  0,62.)  aus  euga- 
neischem Trachjt,  mit  eingehauener  Inschrift  (Höhe  d.  Buchst. 
0,62.);  venne  di  Padova  mapf.,  ehedem  nel  Museo  dell'  Acca- 
demia  Veronese  maff.,  jetzt  im  Museo  Maflfeiano  zu  Verona. 

aleiehvehynoh  ^ ^ 

karanmniioh  ^j 

ekupeoari  'S*e'yo  y 

Nach  Autopsie;  Tafel  V.  nach  Papierabklatsch  (Pa.). 


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54 

Ursatus  Momm.  Patav.  65;  Maffei  Mus.  Ver.  tab.  m,  no.  1. 
und  Oss.  lett.  V,  303.  tav.  II,  no.  3;  Lanzi  II,  653.  =«  566, 
no.  9.  tav.  IV,  no.  1.  (nach  Maflfei);  Venturi  Guida  al  mus. 
lapid.  di  Verona  317.  tav.  III,  no.  9;  Furlanetto  Lapid.  Patav. 
XLV.  tav.  LXXVIII,  no.  10;  Mommsen  Nordetr.  Alphab.  211, 
no.  21.  Taf.  II.  (A.  nach  Furlanetto,  B.  nach  Schio,  C.  nach 
Maffei);  Fabretti  no.  27.  tab.  III.  (wie  Mommsen);  Pauli  Altit. 
Fo.  I,  25.  no.  72.  Taf.  IV.  (wie  Mommsen). 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  54.)  will  lesen: 
pebori'S» 

Es  giebt  ein  ft  in  den  Veneterinschriften  überhaupt  nicht 
(cf.  no.  257.);  das  o  statt  a  beruht  auf  mangelhaften  Abschriften, 
es  steht  deutlich  a  da. 

260.  Ciottolone  aus  euganeischem  Trachyt  (hoch  0,24; 
breit  0,17.  fabb.),  mit  eingehauener  Inschrift  (Höhe  der  Buch- 
staben 0,05.),  trovato  nel  mese  di  gennaio  deir  ann.  1838.  in 
un  podere  suburbano  dei  nobili  signori  F.  e  A.  Pappafava,  un 
miglio  circa  fuori  della  porta  Codalunga  fubl.,  jetzt  im  Museum 
zu  Padua. 

•  t  •  iuar  •  m  •  ovive  •  s  •  oiniioh         •< 

Nach  Autopsie;  Tafel  V.,  A.  nach  Furlanetto,  B.  nach 
Schio,  C.  nach  Mommsen,  D.  nach  zwei  mir  von  Andrea  Gloria 
geschickten  Papierabklatschen,  die  jedoch  nur  die  erste  Hälfte 
enthalten. 

Furlanetto  Lapid.  Patav.  XLVI.  tav.  LXXVm,  no.  11; 
Schio  Iscr.  Reto-Euganee  no.  5;  Mommsen  Nordetr.  Alphab.  212, 
no.  24.  Taf.  II;  Fabretti  no.  34.  tab.  IV;  PauU  Altit.  Fo.  I, 
no.  79.  Taf.  V. 

Die  beiden  Punkte  am  t  hatte  ich  früher  noch  nicht  ent- 
deckt, Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  54)  will  lesen: 
liuqr  •  n  •  ^qi  •  r  e  •  ä  •  dmiioh 

Es  giebt  kein  venetisches  ft  (cf.  unter  no.  257). 

261.  Fragmentierte  Steinplatte  (lang  0,655;  breit  0,485; 
dick  0,09.  FABB.)  mit  eingehauener  Inschrift  (Höhe  d.  Buchst. 
0,55.);  gefunden  im  Mai  1875.  nella  villa  di  Camino  fabb.  gam.. 


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55 

3  km  Ton  Fadoa  entfernt,  ehedem  beim  Notar  Alessi  in  Padua^ 
jetzt  im  Museum  daselbst. 

puponehc'yi^'orako» 
•  e'krweoari'S» 

Nach  Autopsie;  Tafel  V.  nach  zwei  Papierabklatschen  nebst 
einem  Supplement,  welche  Andrea  Gloria  mir  gesandt  hat. 
Fabretti Suppl.  ni,  no.  1  bis;  Gamurrini  Append.  no.  3.  tav.I. 
Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  54)  will  lesen: 

pupbnehe  •  e/^  •  orako  •  [e»  kupebari  •  s  • 
Bezüglich  des  b  siehe  meine  Bemerkung  oben  unter  no.  257. 
Anscheinend  aus  Padua  stammen  auch  die  folgenden  In- 
schriften. 

262.  Stein  aus  euganeischem  Trachyt,  an  der  rechten  Seite 
abgebrochen  und  in  der  Schriftfläche  anscheinend  zur  Aufnahme 
eines  anderen  Steines  ein  Stück  ausgehauen,  mit  eingehauener 
Inschrift  (Höhe  d.  Buchst.  0,04.-0,045.);  ehedem  bei  Joh.  de 
Lazzara  in  Padua,  dann  im  Museum  daselbst  fubl.,  wo  er  sich 
noch  jetzt  befindet. 

koo-S'ye'Ti'oefi'  •  •  •  >► 

molo'Ti'  »^^  •n»n»  •  • '  >■ 

oo'S'Ve'Ti'noni'S ^ 

t^hremah  •  ä  •  v 

Nach  Autopsie;  Tafel  V.  nach  zwei  von  Andrea  Gloria  mir 
geschickten  Papierabklatschen. 

Ursatus  Momm.  Patav.  171,  no.  5;  Furlanetto  Lapid.  Patav. 
XLVn.  tav.  LXXVIII,  no.  20;  Schio  Iscr.  Eeto-Euganee  no.  1; 
Mommsen  Nordetr.  Alphab.  210,  no.  20.  Taf.  II;  Fabretti, 
no.  31.  tab.  IV;  PauU  Altit.  Fo.  I,  no.  76.  Taf.  V. 

Das  eh  am  Ende  der  ersten  Zeile  ist  ganz  sicher. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  54.)  will  lesen: 
ff,bo'S'ye'n'beh 

vhremah'S' 


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56 

Da  das  Veneteralphabet  kein  b  hat  (cf.  unter  no.  257.),  so 
ist  das  alles  falsch. 

263.  Stein  aus  euganeischem  Trachyt,  mit  eingehauener 
Inschrift  (Höhe  der  Buchstaben  0,07.),  gefunden  wohl  in  der 
Nähe  von  Padua,  jetzt  im  Museum  daselbst. 

ev€»s»  <  ^ 

oüo  Y    ^ 

Nach  Autopsie;  Tafel  V.  nach  zwei  von  Andrea  Gloria  mir 
geschickten  Papierabklatschen. 

Furlanetto  Lapid.  Patav.  tav.  LXXVIII,  no.  17;  Schio  Iscr. 
Keto-Euganee  no.  14;  Mommsen  Nordetr.  Alphab.  213,  no.  30. 
Taf.  II;  Fabretti  no.  30.  tab.  III;  Pauli  Altit  Fo.  I,  no.  78. 
Taf.  V. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  54.)  will  lesen: 
eve • s • 
biio 
aber  es  giebt  kein  Veneter-&  (cf.  unter  no.  257). 

264.  Ciottolone  von  euganeischem  Trachyt,  mit  eingehauener 
Inschrift  (Höhe  der  Buchstaben  0,045.);  ehedem  presse  TOrsato, 
fino  dall'  anno  1652.  fühl.,  also  wahrscheinlich  bei  Padua  ge- 
funden, jetzt  im  Museo  MaflFeiano  zu  Verona. 

ho*8»oihavo'S»oo  U'peio         •< 

Nach  Autopsie;  Tafel  III.  nach  einem  Papierabklatsch  (Pa.), 

der  jedoch,  da  der  Stein  festgelegt  ist,  nur  bis  zu  dem  oo  reicht. 
Ursatus  Momm.  Patav.  211,  no.  8;  MaflFei  Osserv.  lett.  V, 

304.  tav.  II,  no.  4.  und  Mus.  veron.  tab.  IX,  no.  5;  Lanzi  II, 

654=567,  no.  10.  tav.  XVI,  no.  6;  Venturi  Guida  al  mus.  lap. 

di   Verona  13.   tav.  I,    no.  2;   Furlanetto  Lapid.   Patav.   tav. 

LXXVIII,  no.  9;  Schio  Iscr.  Beto-Euganee  no.  3;   Mommsen 

Nordetr.  Alph.  211,  no.  23.  Taf.  II;  Fabretti  no.  28.  tab.  III; 

Pauli  Altit.  Fo.  I,  no.  80.  Taf.  V. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  54.)  will  lesen: 
ho 'S*  bihazo  •  5 •  &o •  w »peio 

wegen  des  8  cf.  unter  no.  257.  Auch  das  z  halte  ich  für  falsch, 

denn  da  e  die  Form  ^  hat,  so  ist  ^  =  t?. 

265.  Grabstein  in  Pjramidenform  aus  euganeischem  Tra- 


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57 

chyt,  mit  eingehauenen  Buchstaben;  gefunden  in  der  Gegend 
von  Padua,  ehedem  in  dem  Museum  Nani  in  Venedig,  dann  bei 
dem  Grafen  Peter  Businelli  in  Legnaro  bei  Padua  fuel.,  jetzt 
anscheinend  verschollen. 

[ .  ]tf .  yorehÜahoh  ^ hi. 

h'T'tt  (oder  lo*r*XX)      ^—y — >■ 

Tafel  V.  nach  Fabretti  und  dieser  A.  nach  Furlanetto, 
B.  nach  Schio,  C.  nach  Lanzi. 

Furlanetto  Lapid.  Patav.  tav.  LXXVIII,  no.  7;  Lanzi  II, 
655  =  568  zu  no.  12.  tav.  XVI,  no.  8;  Schio  Iscr.  Reto-Eu- 
ganee  no.  13;  Mommsen  Nordetr.  Alphab.  212,  no.  29.  Taf.  III, 
no.  27 A  (nach  Furl.),  B  (nach  Lanzi),  C  (nach  Schio);  Fabr. 
no.  58.  tab.  VI,  no.  58a  (nach  Furl.),  b  (nach  Lanzi),  c  (nach 
Schio);  Pauli  Altit.  Fo.  I,  26,  no.  75.  Taf.  IV. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  54.)  hält  den  fünften  Buch- 
staben von  Zeile  1.  eher  für  ein  a,  als  für  ein  f,  jedoch,  wie 
mir  nach  Lanzis  Abbildung  scheint,  durchaus  mit  Unrecht. 

266.  Aschenolla  aus  Thon  (hoch  0,115;  Durchm.  des  Randes 
0,98;  Durchm.  des  Bodens  0,55  ghie),  mit  halbkreisförmig  unter 
demRande  graffierten  Buchstaben;  gefunden  in  diesem  Jahrhundert 
von  Pietro  Scapin  zu  S.  Pietro  Montagnone,  contrada  CasteUo, 
auf  einem  an  Antonio  Querenghi  vermieteten  Acker  zur  Rechten 
der  Strada  Romana,  unweit  der  Kirche  S.  Pietro,  jetzt  im  stadti- 
schen Museum  zu  Padua  bus. 

hevq  •so'i'  evouflh  vor/  >- 

Tafel  VI.  A.  nach  Busato,  B.  nach  einer  mir  von  Cor- 
denous  freundlich  gesandten  Zeichnung. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  834;  Busato  Padova  Citta 
romana  ete.  (Venedig  1888.)  Append.  87. 

Vioenza. 

267.  Stein  (hoch  0,86;  breit  1,39.  fabr.),  mit  eingehauener 
Inschrift;  gefunden  sul  monte  Berico  di  Vicenza  nel  dec.  1855 
in  luogo  detto  Bericocoli  di  proprieta  del  marchese  Guiccioli 
FABB.,  jetzt 


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58 

•  ö»  «Ä*/«  »s ' katus' iahiio •  8 ' lontt' S'to » a'tra» e»  •*• 

t'€'r'mon'io'S»lehvo»S'  -< 

Tafel  VI.  nach  Fabrettd. 

Fabretti  no.  21.  Taf.  II.  (nach  einer  Lithographie  des  Mar- 
chese  Guiccioli);  Pauli  Altit.  Fo.  I,  no.  84.  Taf.  V. 

Meine  Bemühungen  um  einen  Abklatsch  waren  vergeblich. 
Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  65.)  will  lesen: 

•  ö*  'sb»s»katus»iahiO'i'lona»S'to»a»tra»€»  •* 
be»r-monio'S'leff.vo'8' 
Da  es  kein  8  giebt  (cf.  unter  no.  257.),  9o  ist  das,  alles  falsch. 
268.   In  den  lebendigen  Fels   gehauene  Inschrift;   trovata 
neU'  anno  1837  neU'  ingresso  di  xma  cava  de'  Monti  Berici  a 
Costoza  . . .  che  poi  segata  fu  trasferita  in  Vicenza  presse  il  signor 
conte  Gio.  da  Schio  furl.,  jetzt 

valrfiu  'Tfio         -<- 

Tafel  VI.  nach  Mommsen. 

Schio  Ipotesi  sul  significato  di  cinque  iscrizioni  14,  no.  5. 
und  Iscr.  di  Vicenza  34;  Furlanetto  Lapid.  Patav.  XL  VI.  tav. 
LXXVIII,  no.  14;  Mommsen  Nordetr.  Alphab.  209,  no.  15. 
Taf.  II;  Fabretti  no.  15.  Taf.  II;  PauU  Altit.  Fo.I,  no.  85.  Taf.  V. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  55.)  will  lesen: 

vqlravitu  •  mo 
Das  val  ist  richtig,  der  mittlere  Teil  kaum. 
In  einer  Grotte  am  Wege  von  Lumignano  nach  S.  Nicolö 
di  Villa  Balzano  bei  Vicenza  sind  auf  den  Thürpfosten  und  der 
Wand  Inschriften  gefunden  worden;  ebenso  auf  einem  Felsblock 
auf  dem  Monte  Casciano  bei  Lumignano.  Allein  beide  enthalten 
nicht  das  Veneteralphabet,  sondern  scheinen  vielmehr  im  latei- 
nischen geschrieben  zu  sein.  Ich  schliesse  sie  daher  an  dieser 
Stelle  aus  und  gebe  sie  im  Anhang  unter  no.  31*.  bis  34*. 

An  sie  schliesse  ich  dann  gleichfalls  im  Anhang  unter 
no.  35*.  u.  36*.  zwei  mir  nicht  unwichtig  erscheinende  lateinische 
Inschriften  aus  Covolo  an. 


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59 

Montebelluna. 

269.  Ossuarium  aus  gelbrötlichem  Thon  in  Fassform  (hoch 
0,21;  Durchmesser  der  Mündung  0,154.  ghib.)  mit  zwei  durch 
eine  horizontale  Linie  von  einander  getrennten  auf  dem  Bauche 
graffierten  Inschriften;  gefunden  zu  Montebelluna  etwas  südlich 
der  Piave,  da  wo  sie  aus  den  Alpen  tritt,  in  un  tempo  lontano 
GHIB.,  jetzt  im  Museum  zu  Treviso. 

a)  osäakfl'yunirka^  >- 

b)  ostiiakon hu  >■ 

Tafel  VI.  nach  Ghirardini. 

Ghirardini  Not.  d.  Scayi  1883,  110;  PauU  Altit.  Fo.  I,  86. 
Taf.  V. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  55.)  kann  weder  in  Z.  1, 
noch  in  Z.  2  das  n  hinter  os^  resp.  ost  erkennen.  Es  scheint, 
dass  er  recht  hat;  ich  nahm  in  a)  eine  Ligatur  IA  =  /za  an  und 
glaubte,  dass  in  b)  das  Zeichen  M*  ungenau  für  1^1  =n  stehe. 
Höchst  bemerkenswert  ist  das  Zeichen  |il,  welches  wegen  des 
entsprechenden  I  in  a)  schwerlich  als  ä,  sondern  als  iii  zu  fassen 
ist,  worüber  im  zweiten  Abschnitt  dieses  Buches  weiter  gehandelt 
werden  wird. 

Aus  Montebelluna  stammt  auch  noch  eine  sehr  bemerkens- 
werte lateinische  Inschrift  eines  Ossuariums.  Ich  gebe  dieselbe 
im  Anhang  unter  no.  37*. 

Oderzo. 

270.  Scheibe  von  Thon  mit  einem  Loche  in  der  Mitte 
(Durchmesser  0,13),  um  welches  ein  und  dieselbe  Inschrift  (Höhe 
der  Buchstaben  0,011.)  sich  viermal  wiederholt;  gefunden  bei 
Oderzo  (Opitergium),  nelF  orto  della  nob.  signora  Clotilde  Pigozzi- 
Gasparinetti,  alle  Eive  ghIr.,  jetzt  im  städtischen  Museum  zu 
Oderzo. 


\8tati  (viermal)  ^—^  -3< 


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60 

Nach  Autopsie  eines  im  Museum  zu  Este  befindlichen  Gips- 
abgusses; Tafel  VI.  nach  einer  davon  genommenen  Durchreibung 
(Pa.),  Stanniolabdruck  (Pa.)  und  Gipsabguss,  letzterer  mir  von 
Alex.  Prosdocimi  geschickt. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  195. 

271.  Bruchstück  von  Sandstein;  gefunden  in  der  contrada 
Rive,  ora  Mazzini,  im  Turm  des  Hauses  des  Dr.  Luigi  Manfron, 
einen  Meter  tiefer,  als  die  römischen  Reste  ghib.,  jetzt  im 
städtischen  Museum  zu  Oderzo. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  195. 
Auch. die  Inschrift  ist  fragmentiert  ghib. 

Monte  Pore. 

272.  Grabstein  in  Form  einer  Pyramide,  an  beiden  Enden 
beschädigt,  mit  eingehauener  Inschrift  (Höhe  d.  Buchstab,  in  a) 
0,06,  in  b)  0,03.);  gefunden  am  Monte  Pore  bei  Buchenstein  im 
Thale  Civinallongo  südlich  des  Thaies  Enneberg;  ehedem  in  der 
Sammlung  des  Gymnasiums  zu  Bozen,  jetzt  im  Besitze  der  Stadt 
Bozen  v.  wies. 

a)  •  •  •^nkokalro'S'O^r»  ^    ^  auf  der 
••U      XLII                                Y~^       einen  Seite 

b)  •  •  wo  •  5  •  tinehmemehvonako^ 
niskarikof 

Tafel  VI.  nach  einem  mir  von  v.  Wieser  freundlichst  über- 
sandten Gipsabguss. 

Orgler  Mitteilungen  der  Central- Kommission  1869,  CK; 
Corssen  Etrusker  I,  1010;  Pichler  Etrusk.  Iteste  41,  no.  6; 
Oberziner  I  Reti  177.  tav.  XXV,  no.  2.  u.  3;  Pauli  Altii 
Fo.  I,  no.  88.  Taf.  VI. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  45.)  will,  nach  einem  Papier- 
abklatsch von  Euting,  lesen: 

a)  qnicokapro'S'O'r»  •  '. 

b)  no'S» tinehmesnehvovaicos  1  m^karikoi 


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(    y  ^ 


61 

Nach  meinem  Gipsabguss  muss  ich  lesen,  wie  oben;  über 
das  angebliche  c  wird  im  Verlaufe  der  Untersuchung  gehandelt 
werden. 

FoBzale. 
278.  Grabstein  von  Pietra  nericcie  di  molare,  (lang  0,78; 
breit  0,11.-0,14;  dick  0.06),  mit  flach  eingeritzten  Buchstaben 
(Höhe  0,062.) ;  gefunden  in  Pozzale  bei  Pieve  di  Cadore  in  dem 
cortile  der  casa  der  Gebrüder  Da  Forno  bertol.,  jetzt  im  Mu- 
seum zu  Pieve  di  Cadore. 

Bertolini  Not.  d.  Scavi  1880,  46. 

karo'8'  [    y 

kelekatarkolassikp 
Tafel  VI.  nach  zwei  von  Bertolini  mir  freundlichst  gesandten 
Papierabklatsch. 

Bertolini,  Not.  d.  Scavi  1880,  46;  Oberziner  I  Reti  160; 
Pauli  Altit.  Fo.  I,  no.  89.  Taf.  VI. 

Das  tarko,  nicht  turko,  ist  sicher;  so  giebt  auch  eine  Ab- 
schrift von  Bertolini. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  55.)  liest,  nach  Zeichnung 
von  Is.  Taylor,  richtig: 

(iaro  •  s  • 

assiljiQ 

Cadore. 
274.  Grabstein  Cippo  di  ardesia  (breit  0,41;  lang  0,85; 
dick  ca.  0,09.)  mit  graffierter  Inschrift  (Höhe  der  Buchst.  0,09.); 
gefunden  am  27.  März  1881.  in  Lozzo  bei  Pieve,  di  Cadore  in 
der  Nähe  der  casa  Baldovin  monti,  jetzt  im  Museum  zu  Pieve 
di  Cadore. 

vehne'S'kre'V'iri'    "^    y~\ 
iaios'te'S'  A  _^) 

Tafel  VI.  nach  einem  Papierabklatsch  von  Bertolini. 
Monti  Not.  d.  Scavi  1881,  156,   Pellegrini  Not.   d.   Scavi 
1881,  161;  Oberziner  Reti  168;  Pauli  Altit.  Fo.  I,  no.90.  Taf.  VI. 
Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  55.)  hat  vermutet: 


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62^ 

•  a»osite»S' 
Mir  scheint  in  dem  ersten  Worte  sicher  ein  v  vorzuliegen; 
die   Lesung    'O'Osite'S'    ist  sehr  ansprechend,   obwohl  es  mir 
doch  etwas  bedenklich  scheint,   die  Doppelpunkte  bald  als  ••, 
bald  als  II  anzunehmen. 

Baganzuolo. 
275.  Grabstein  mit  eingehauener  Inschrift;  gefunden  1843 
in   Raganzuolo  zwischen  Conegliano  und   Ceneda    südlich    von 
Belluno  fra  le  macerie   di  un  sepolcro  antico  füel.,  presse  il. 
signor  Liberale  D.  Fabris  avvocato  in  Venezia  fubl.,  jetzt 

lav'S'ko (<^ 

S'kuye'S»,  y  ^ 

Tafel  V.  nach  Mommsen,  und  dieser  nach  Furlanetto. 

Furlanetto  Lapid.  Patav.  XLVII.  tav.  LXXVIII,  no.  18; 
Mommsen"  Nordetr.  Alphab.  209,  no.  14.  Taf.II;  Fabretti  no.  22. 
Taf.  II;  Pauli  Altit.  Fo.  I,  no.  87.  Taf.  VI. 

Würmlaoh. 

Bei  Würmlach  auf  dem  etwa  1100m  hohen  Plateau, 
genannt  die  Würmlacher  Wiesen,  S.S.O.  von  Mauthen,  befand 
sich  bis  zum  Jahre  1884.  ein  Felsblock  mit  venetischen  In- 
schriften, welche  Mommsen  im  Jahre  1857.  entdeckte.  In  dem 
genannten  Jahre  Hess  A.  B.  Meyer,  um  „diese  kostbare,  den  Un- 
bilden der  Witterung  und  der  Menschen  [cf.  dazu  Meyer  Gu- 
rina  91.  not.  1.  und  93.  den  Bericht  Kellers]  schutzlos  ausge- 
setzte Felsinschrift  ....  dem  baldigen  Untergange"  zu  entziehen, 
dieselbe  mit  Genehmigung  des  Eigentümers  aussägen  und  zunächst 
nach  Dresden,  wo  ich  die  Originale  sah  und  Papierabklatsche 
davon  nahm,  und  sodann  in  das  Museum  nach  Wien  bringen, 
wo  sie  jetzt  den  Vandalenhänden  entzogen  ist. 

Der  Stein  enthielt,  wie  die  ganz  verschiedenen  Grössen  der 
Buchstaben  (cf.  z.  B.  no.  277.  und  no.  280)  und  die  Anordnung 


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63 

der  einzelnen  Zeilen  darthun,  nicht  eine,  sondern  eine  ganze 
Reihe  verschiedener  Inschriften,  die,  wie  ich  glaube,  in  der  schon 
Altit.  Fo.  I,  33.  no.  91.  von  mir  gegebenen  Art  zu  sondern 
sind.  Ich  gebe  dieselben  in  doppelter  Abbildung,  einmal  nach 
den  Lichtdrucktafeln  A.  B.  Meyers,  und  sodann,  um  die  eigent- 
liche Inschrift  schäxfer  hervortreten  zu  lassen,  nach  meinen 
eigenen  Papierabklatschen,  letzteres  unter  Weglassung  aller  mo- 
dernen Verunstaltungen. 

lieber  diese  Inschriften  haben  gehandelt:  Mommsen  Monats- 
berichte der  Berliner  Akademie  1858,  453;  Gallenstein  Carinthia 
1858,  142;  Flor  Carinthia  1858,  151.  und  Zeitschr.  der  Morgenl. 
Gesellschaft  1863,  646;  Jahresbericht  des  Anthropologischen 
Vereins  Graz  1878,  19sq. ;  Oberziner  I  Reti  214;  Pichler 
Etruskische  Reste  in  Steiermark  und  Kärnten  (in  den  Mit- 
teilungen der  k.  k.  Central-Kommission  für  die  Erforschung 
und  Erhaltung  alter  Baudenkmale  1880);  A.  B.  Meyer  Gurina 
91  sqq. 

276.  <filaiatt'ax\  ^^^ 
%i  LXIIII              L^  ^ 

Tafel  VII.  nach  A.  B.  Meyer;  Tafel  VI.  nach  meinem  Papier- 
abklatsch. 

Pichler  1.  c.  no.  9.;  Oberziner  1.  c.  214.;  A.  B.  Meyer  1.  c. 
93,  no.  1.  Taf.  X,  Fig.  1. 

277.  ..••t?()<fe  ^~T~ 

Tafel  Yll.  nach  A.  B.  Meyer;  Tafel  VI.  nach  meinem  Papier- 
abklatsch. 

Pichler  1.  c.  no.  8;  Oberziner  1.  c.  214.;  A.  B.  Meyer 
1.  c.  93,  no.  2.  Taf.  X,  Fig.  2;  Pauli  Altit.  Fo.  I,  33.  no.  91a. 
Taf.  VI. 

278.  v^o-\mreti       _A_^ 

Tafel  Vn.  nach  A.  B.  Meyer;  Tafel  VI.  nach  meinem  Papier- 
abklatsch. 

Pichler  1.  c.  4io.  10;  A.  B.  Meyer  1.  c.  93,  no.  3.  Taf.  X, 
Fig.  3;  Pauli  Altit.  Fo.  I,  33.  no.  91b.  Taf.  VI. 


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64 

Der  Anfang  dieser  Inschrift  ist  durch  den  Schluss  der 
oflfenbar  später  eingemeisselten  no.  276.  zerstört  worden. 

279.  elgkno'S'änmoso       „_^_>. 

Tafel  Vn.  nach  A.  B.  Meyer;  Tafel  VI.  nach  meinem  Papier- 
abklatsch. 

A.  B.  Meyer  1.  c.  93,  no.  4.  Taf.  X,  no.  4;  Pauli  Altit. 
Fo.  I,  33.  no.  91c.  Taf.  VI. 

280.  ^avijTO  ivottO'S'<fo*yso»s»       ^ A_ 

Tafel  VII.  nach  A.  B.  Meyer;  Tafel  VI.  nach  meinem 
Papierabklatsch. 

Pichler  1.  c.  no.  7;  Oberziner  1.  c.  214.;  A.  B.  Meyer 
1.  c.  93,  no.  5.  Taf.  X,  Fig.  5;  Pauli  Altit.  Fo.  I,  33.  no.  91  d. 
Taf.  VI. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  55.)  will  lesen: 
ivotqO'S'^O'ko'S' 

Mein  Papierabklatsch  lässt  bei  nochmaliger  Prüfung  die 
obige  Lesung  als  die  richtige  erscheinen.  Über  das  D(r?)  wird 
unten  gehandelt  werden,  das  x  =  >lv  steht  auf  dem  Kopfe;  bei 
dem  Worte  votto'S»  hatte  der  Steinhauer  zuerst  woto  eingehauen, 
welches  er  dann  in  votto  besserte  (cf.  votte  in  no.  277.  und 
vo't'tehiios  in  no.  200.  neben  vo't'ehüo'S'  in  no.  247b). 

281.  ha^r-to       <   A 

Tafel  VII.  nach  A.  B.  Meyer;  Tafel  VI.  nach  meinem 
Papierabklatsch. 

Pichler  1.  c.  no.  5;  Oberziner  1.  c.  214.;  A.  B.  Meyer 
1.  c.  93,  no.  6.  Taf.  X,  Fig.  6;  Pauli  Altit.  Fo.  I,  33.  no.  91  e. 
Taf.  VI. 

282.  vo'ht'äe-s'        ^    ^ 

Tafel  vn.  nach  A.  B.  Meyer;  Tafel  VI.  nach  meinem 
Papierabklatsch. 

Pichler  1.  c.  no.  6;  A.  B.  Meyer  1.  c.  93,  no.  7.  Taf.  X, 
Fig.  7;  Pauli  Altit.  Fo.  I,  33.  no.  91  f.  Taf.  VI. 


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65 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  55.)  will  lesen: 

vokt'äe'S' 
Nach  meinem  Papierabklatsch  ist  obiges  die  richtige  Lesung. 

283.  (piyoimmo'S'^Er       ^    ^ 

Tafel  VII.  nach  A.  B.  Meyer;  Tafel  VI.  nach  meinem  Papier- 
abklatsch. 

Pichler  1.  c.  no.  4;  Oberziner  1.  c.  214.;  A.  B.  Meyer 
1.  c.  93,  no.  8.  Taf.  X,  Fig.  8;  Pauli  Altit.  Po.  I,  33.  no.  91g. 
Taf.  VI. 

284.  araho  •  s  •        ^ ^  _ 

Tafel  VII.  nach  A.  B.  Meyer;  Tafel  VI.  nach  meinem  Papier- 
abklatsch. 

Pichler  1.  c.  no.  3;  A.  B.  Meyer  1.  c.  93,  no.  9.  Taf.  X, 
no.  9;  Pauli  Altit.  Fo.  I,  33.  no.  91h.  Taf.  VI. 

285.  •••rwir*'        <    ^ 

Tafel  VII.  nach  A.  B.  Meyer;  Tafel  VI.  nach  meinem  Papier- 
abklatsch. 

Pichler  1.  c.  no.  1;  Oberziner  1.  c.  214.;  A.  B.  Meyer  1.  c. 
93,  no.  10.  Taf.  X,  Fig.  10. 

Ich  bin  nicht  sicher,  ob  die  Buchstaben  nicht  modern  oder 
moderne  Nachahmung  seien. 

286.  kove't'k'o'8'r^^^  ^pro'^'so's'  < 

Tafel  Vn.  nach  A.  B.  Meyer;  Tafel  VI.  nach  meinem  Papier- 
abklatsch. 

Mommsen  1.  c;  Pichler  1.  c.  no.  2;  Oberziner  1.  c.  214.; 
A.  B.  Meyer  1.  c.  93,  no.  11.  Taf.  X,  Fig.  11;  PauU  Altit. 
Fo.  I,  33.  no.  91  i.  Taf.  VI. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  55.)  liest  das  erste  Wort  als: 
kove^os  (od.— ^Ä?) 

Da  es  kein  &  im  Veneteralphabet  giebt  (cf.  oben  unter  no.  257.), 
so  ist  das  falsch. 

Gurina. 

Auf  der  Gurina,  einer  Hochfläche  bei  Dellach  im  Obergail- 
thal  in  Kärnten,  sind  zu  vier  verschiedenen  Maien  Ausgrabungen 

Pauli,  Veneter.  5 


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66 

angestellt  worden,  im  Sommer  1884.  von  A.  B.  Meyer,  dem 
Direktor  des  ethnographischen  Musemns  in  Dresden,  und  in  den 
Jahren  1885.  1886.  und  1887.  von  Moriz  Hoemes,  zum  Teil 
im  Verein  mit  R.  Szombath3^  Alle  vier  Ausgrabungen  sind  auf 
Kosten  der  ethnographischen  Gesellschaft  in  Wien  ausgeführt. 
Die  Ergebnisse  Meyers  sind  bearbeitet  in  dem  Buche  „Gurina 
im  Obergailthal  (Kärnthen)  .  .  .  von  Dr.  A.  B.  Meyer.  Dresden, 
Wilhelm  Hoflfmann.  1885."  Der  inschriftliche  Theil  dieser  Publi- 
kation, bearbeitet  von  Dr.  XJhle,  stützt  sich  auf  das  von  mir  zur 
Verfügung  gestellte  Manuskript  des  ersten  Bandes  dieser  „Alt- 
italischen Forschungen."  Die  Resultate  der  Ausgrabungen  von 
Hoemes  und  Szombathy  hingegen  sind,  abgesehen  von  den 
summarischen  Berichten  in  den  Mitteilungen  der  Anthropol.  Ge- 
sellschaft, noch  nicht  zur  Veröffentlichung  gelangt,  die  genannten 
Gelehrten  haben  mir  aber  in  dankenswertester  Bereitwilligkeit 
das  gefundene  inschriftliche  Material  zugängig  gemacht,  zugleich 
mit  der  Erlaubnis,  es  hier  zu  veröffentlichen  und  zu  benutzen. 
287.  Zerbrochene  Bronzeplatte  (lang  0,13;  hoch  0,105. 
meyeb)  mit  geprägten  Buchstaben,  im  Jahre  1884.  von  A.  B. 
Meyer  in  der  Unter-Gurina  gefunden,  jetzt  im  ethnographischen 
Museum  zu  Wien  (no.  247.). 

•  •  •o»a*hsU'n'per'V  1  o^hte^r^i'  •  •  •  < 

'  •  •to'a'kstt'S*  -< —    " 


Nach  Autopsie;  Tafel  VII.  nach  A.  B.  Meyer. 

A.  B.  Meyer  Gurina  8.  Anm.  9.  Taf.  Vm,  no.  1;  Pauli  das. 
41.  undAltit.  Fo.  I,  34.  no.  93.  Taf.  VI. 

288.  Bronzeplatte  (lang  0,078;  breit  0,071.  meyeb)  mit 
geprägten  Buchstaben,  gefunden  in  der  XJnter-Gurina,  jetzt  im 
Museum  zu  Klagenfurt  (no.  1721). 

a»S'to  -<(       

Nach  Autopsie;  Tafel  VII.  nach  A.  B.  Meyer. 

Pichler  Etr.  Reste  53;  Oberziner  I  Reti  213;  Pauli  Altit. 


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67 

Fo.  I,   34.   no.  92.   Taf.  VI;    A.   B.   Meyer   Gurina   40,   Taf. 
VIII,  no.  5. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886.  65.)  will  das  letzte  Wort 
lesen  als: 

'a*hstL8' 

es  sind  aber  mit  Sicherheit  zwei  Punkte  auch  beim  ^  da. 

289.  Fragment  einer  Bronzeplatte  (lang  und  breit  je  0,037. 
meteb)  mit  geprägten  Buchstaben,  gefunden  1868.  in  der  Unter- 
Gurina,  dann  im  Besitz  des  Pater  Max  Schlechter  in  Würmlach, 
jetzt  im  ethnographischen  Museum  zu  Wien  (no.  248.). 

•  •  •  •  oncL  •  •  •  •  •  •< 

Nach  Autopsie;  Tafel  VII.  nach  A.  B.  Meyer. 
A.  B.  Meyer  Gurina  39.  Taf.  VIII,  no.  3;  Pauli  das.  41. 
und  Altit.  Fo.  I,  35.  no.  96.  Taf.  VI. 

290.  Fragment  einer  Bronzeplatte  (lang  0,065;  breit  0,055. 
meyeb)  mit  eingeprägten  Buchstaben,  gefunden  im  Jahre  1868. 
in  der  Unter-Gurina,  dann  von  Pater  Max  Schlechter  erworben, 
jetzt  im  Museum  zu  Klagenfurt  (no.  1748). 

»•••na-s  ■< 

Nach  Autopsie;  Tafel  VII.  nach  A.  B.  Meyer. 
A.  B.  Meyer  Gurina  40.  Taf.  VIII,   no.  6;  Pauli  das.  41. 
und  Altit  Fo.^^I,  35.  no.  97.  Taf.  VI. 

Früher  las  ich  ••aia,  jetzt  scheint  mir  eher  •••^a-Ä  vor- 
zuliegen. 

291.  Bronzeplatte  (lang  0,085;  breit  0,075.  meyeb)  mit 
geprägten  Buchstaben,  gefunden  1868.  in  der  Ober-Gurina,  1867. 
von  Pater  Max  Schlechter  erworben,  jetzt  im  ethnographischen 
Museum  zu  Wien  (no.  249.). 

v€»n»natola  ^ — ^ 

•  r^marfeüo^n*  ^ y — >■ 

Nach  Autopsie;  Tafel  VII.  nach  A.  B.  Meyer;  Taf.  VI.  nach 
meiner  verbesserten  Durchreibung. 

A.  B.  Meyer  Gurina  40.  Taf.  VIII,  no.  4;  Pauli  das.  41. 
und  Altit.  Fo.  I,  35.  no.  94,  Taf.  VI. 

Meine  frühere  Lesung  ennatola  |  •  r  •  mayetio  •  n  •  beruhte  auf 


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68 

meinem  damaligen  Apparat,  der  sich  nachträglich  als  mangelhaft 
herausstellte;  obige  Lesung  A.  B.  Meyers,  welche  auch  Deecke 
(Gott.  Gel.  Anz.  1886,  55.),  „gemäss  einer  vorzüglichen  Kopie 
von  [A.  B.]  Meyer",  wiederholt,  ist  richtig. 

292.  Zerbrochene  Bronzeplatte  (hoch  0,103;  breit  0,092.) 
mit  geprägten  Buchstaben,  gefunden  in  der  Gurina,  jetzt  im 
Museum  zu  Klagenfurt  (no.  1723.). 

•  •••••  kavaron  •  •s»\\  < — 

Nach  Autopsie;  Tafel  VII.  nach  A.  B.  Meyer. 

Pichler  Etr.  Reste  94;  Oberziner  I  Reti  213;  A.  B.  Meyer 

Gurina  39.  Taf.  VIII,  no.  2;  Pauli  das.  38.  und  Altit.  Fo.  35, 

no.  95.  Taf.  VI. 

So  ist  die  richtige  Lesung;  meine  frühere  Lesung  war  nicht 

ganz  genau,  da  das  Material,  über  welches  ich  verfügte,  nicht 

völlig  verlässlich  war.    Das  i  zu  Schluss  ist  sicher  ein  blosser 

zufalliger  Strich. 

293.  Fragment  einer  Bronzeplatte  (lang  0,04;  breit  0,043. 
meyeb)  mit  geprägten  Buchstaben,  ohne  Zweifel  gefunden  in 
Kärnten,  vielleicht  selbst  in  der  Gurina,  jetzt  im  Museum  zu 
Klagenfurt  (no.  4453.). 

•  •  •  'loy,*  •  •  •  ■< 

Nach  Autopsie;  Tafel  VI.  nach  einem  Stanniolabdruck  (Pa.). 

A.  B.  Meyer  Gurina  40;  Pauli  das.  41.  und  Altit.  Fo.  L 
36.  no.  98.  Taf.  VI. 

Statt  loq^  wie  ich  früher  las,  scheint  mir  jetzt  loy,  vor- 
zuliegen. 

294.  Bronzestab  (lang  0,255;  grösste  Breite  0,01.  meyeb) 
mit  eingeritzten  Buchstaben;  gefunden  1866.  in  der  Unter-Gu- 
rina  von  Pater  Max  Schlechter,  jetzt  im  Museum  zu  Klagenfurt 
(no.  1716.). 

iiqi  DDDO  tu.         ^ 

Tafel  VII.  nach  A.  B.  Meyer;  Tafel  VI.  nach  einer  Blei- 
stift-Durchreibung von  mir  selbst. 

A.  B.  Meyer  Gurina  55.  Taf.  VIII,  Fig.  9. 

295.  Bronzefibula  mit  auf  der  Innenseite  des  Bügel  ein- 


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geritzten  Buchstaben;  gefunden  in  der  Gurina,  jetzt  im  ethno- 
graphischen Museum  zu  Wien  (no.  10240). 

ayyar  ■< 

Tafel  VI.  nach  einer  von  mir  von  dem  Original  genom- 
menen Zeichnung. 

296.  Grosse  Gefässscheibe  (grösste  Länge  0,26;  grösste 
Höhe  0,135.)  von  rotem  Thon;  gefunden  in  der  Gurina,  jetzt 
im  ethnographischen  Museum  zu  Wien. 

Tafel  VI.  nach  einer  von  mir  von  dem  Original  genom- 
menen Zeichnung. 

297.  Scherbe  eines  Thongefasses  mit  graffierten  Buchstaben, 
im  Jahre  1886.  von  M.  Hoemes  in  der  Gurina  gefunden,  jetzt 
im  ethnographischen  Museum  zu  Wien. 

ka'S't'koi  < 

Tafel  VIII.  nach  dem  Original;  Tafel  VI.  nach  einem  von 
Hoernes  mir  geschickten  Stanniolabdruck. 

Bei  dieser,  wie  bei  den  folgenden  Nummern,  sind  die 
weissen  Linien  auf  den  Abbildungen  der  Lichtdrucktafel  (no,  VIII.) 
durch  die  Fäden  hervorgebracht,  mit  denen  die  Objekte  zum 
Zweck  des  Photographierens  befestigt  waren. 

298.  Scherbe  eines  Thongefasses  mit  graffierten  Buchstaben, 
im  Jahre  1886.  von  M.  Hoernes  in  der  Gurina  gefunden,  jetzt 
im  ethnographischen  Museum  zu  Wien. 

•  •  •  •  nehiso  \  \  \  ■< 

Tafel  Vni.  nach  dem  Original;  Tafel  VI.  nach  einem  von 
Hoernes  mir  geschickten  Stanniolabdruck. 

299.  Scherbe  eines  Thongefasses  mit  graffierten  Buchstaben; 
gefunden  im  Jahre  1886.  von  M.  Hoernes  in  der  Gurina,  jetzt 
im  ethnographischen  Museum  zu  Wien. 

qyo  •  jV  •  2  >- 

Tafel  VIII.  nach  dem  Original;  Tafel  VI.  nach  einem  von 
Hoernes  mir  geschickten  Stanniolabdruck. 


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70 

300.  Sehr  dickwandiges  Gefassfragment  (lang  0,055;  hoch 
0,035.)  aus  gelbem  Thon,  mit  eingeritzten  Buchstaben;  gefunden 
in  der  Gurina  von  Hoernes  und  Szombathy,  jetzt  im  ethno- 
graphischen Museum  zu  Wien. 

sta»  •  • '  < 

Tafel  Vni.  nach  dem  Original,  Tafel  VI.  nach  Zeichnung 
von  Hoernes. 

Die  Lesung  sta  statt  cta  wird  weiter  unten  (pag.  95.)  ge- 
rechtfertigt werden. 

301.  Rotgelbes  Fragment  eines  Gefasses  (lang  0,039;  hoch 
0,030.)  mit  eingeritzten  Buchstaben;  gefunden  in  der  Gurina 
von  Hoernes  und  Szombathy,  jetzt  im  ethnographischen  Museum 
zu  Wien. 


Tafel  VIII.  nach  dem  Original,  Tafel  VI.  nach  Zeichnung 
von  Hoernes. 

302.  Halsfragment  eines  Henkelkruges  (lang  0,075;   hoch 
.  0,065.)  aus  lichtgelbem  feinen  Thon,  gedreht,  dickwandig  nach 

Art  der  römischen  Kruge,  flüchtige  Zeichen,  gefunden  in  der 
Gurina  von  Hoernes  und  Szombathy,  jetzt  im  ethnographischen 

Museum  zu  Wien. 

hl  >- 

Tafel  VIII.  nach  dem  Original,  Tafel  VI.  nach  Zeichnung 
von  Hoernes. 

303.  Gefässscherbe  (lang  0,082;  hoch  0,049.)  aus  gelbem 
Thon,  mit  geritzten  Buchstaben;  gefunden  in  der  Gurina  von 
Hoernes  und  Szombathy,  jetzt  im  ethnographischen  Museum 
zu  Wien. 

zi  oder  (ai  —     >- 

Tafel  VIII.  nach  dem  Original,  Tafel  VI.  nach  Zeichnung 
von  Hoernes. 

Ausser  den  vorstehenden  Scherben  mit  venetischen  In- 
schriften sind  in  der  Gurina  an  gleichem  Orte  auch  solche  mit 
lateinischen  Inschriften  gefunden.  Ich  gebe  dieselben  im  An- 
hange unter  no.  37*.  bis  53*. 


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71 

304.  Schleuderblei  mit  ohne  Zweifel  eingeritzten  Buch- 
staben; unbekannter  Herkunft,  jetzt  im  Kircherschen  Museum 
zu  Rom. 

'O'te     •}(•  < 

Tafel  VI.  nach  Fabretti. 

Fabretti  no.  2636.  Taf.  XLIV.  (nach  Zeichnung  von  Cajetan 
Deminicis). 

Die  Doppelstriche  neben  dem  o  und  x>  sowie  die  Form  des 
^  =  X  lassen  es  nicht  zweifelhaft,  dass  eine  venetische  Inschrift 
vorliege. 

Zum  Schluss  füge  ich  zwei  Inschriften  bei,  die  vielleicht 
auch  den  Venetern  angehören,  aber  in  ihren  Schriftzügen  einiges 
Zweifelhafte  bieten,  so  dass  es  mir  eben  deshalb  besser  schien, 
sie  an  das  Ende  der  Sammlung  zu  stellen. 

305.  Ciotola  (hoch  0,05;  Durchm.  0,19.)  von  hellgrauem 
Thon,  mit  auf  dem  Boden  eingeritzten  Buchstaben;  trovata  in 
Morlungo  nel  fondo  del  sig.  Benedetto  Pelä  ohib.,  jetzt  im  Mu- 
seum zu  Este. 

YbO    yro 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  392. 

Fundort  und  die  Buchstaben  Y  und  O  deuten  auf  eine 
venetische  Inschrift,  aber  das  b»  wenn  richtig  wiedergegeben, 
erregt  Zweifel,  doch  ist  es  vielleicht  kopfständiges  r. 

306.  Silberner  King  mit  eingeschnittenen  Buchstaben;  ge- 
fanden im  Venetianischen,  jetzt  im  Museum  Strozzi  zu  Florenz. 

a)  valisk;  b)  Ukmep 

Tafel  VI.  nach  einem  mir  von  Poggi  freundlichst  zur  Be- 
nutzung übersandten  Gipsabguss. 

Conestabile  Di  un  anello  etrusco;  Gamurrini  Append.  no.  7. 
tav.  I;  Oberziner  I  Keti  207.  tav.  XXIV,  no.  19;  Pauli  Altit.  Fo. 
I,  30.  no.  83.  Taf.  V. 

Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  55.)  will  Iknev  kaiisl  lesen, 
was  er  für  rein  etruskisch  hält,  aber  das  Alphabet  scheint  mir 
ebenso  wenig  etruskisch,  wie  venetisch  zu  sein. 


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72 


Anhang 

lateinischer  Inschriften,   welche   entweder  mit  venetischen  zu- 
sammen gefunden  oder  für  dieselben  von  Wichtigkeit  sind. 

Este. 

Östliche  Nekropole. 
1*  und  2*.    Gefunden  in  der  Chiusura  Baratela.  zusammen 
mit  no.  7.  bis  226.;  jetzt  im  königlichen  Museum  zu  Este. 

1*.  Kleine  Basis  (hoch  0,025;  breit  0,055  x  0,058.  ghie.) 
aus  Stein  mit  eingehauener  Inschrift. 

C'Cladms'L  f 
Tafel  VI.  nach  Ghirardini. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  43.  Taf.  n,  Fig.  13. 
2*.   Kleine  Basis  aus  pietra  di  Nanto  (hoch  0,03.  ghir.) 
mit  männlicher  Bildsaule    (hoch  0,46.   ghie.)  ohne  Kopf  und 
linke  Hand,  am  Sockel  eine  eingehauene  Inschrift. 

C'Iav'C' 
n     m 
Tafel  VI.  nach  Ghirardini. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  42.  95,  no.  72.  Taf.  II, 
Fig.  4. 

3*— 18*.  Gefunden  in  der  Chiusura  Baratela,  zusammen 
mit  no.  7. — 226.;  jetzt  im  königlichen  Museum  zu  Este. 

3*.  Kleine  Thonpyramide  (Grundfläche  0,090x0,055),  oben 
und  in  einem  Teile  der  Grundfläche  beschädigt,  die  Inschrift  in 
Relief  auf  einer  der  beiden  grossen  Seitenflächen  der  Länge  nach. 

Riistid 
Tafel  VI.,  A.  und  B.  nach  Ghirardini. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  169.  Taf.  II,  Fig.  5. 

4*.  Kleine  Thonpyramide  (hoch  0,14.)  mit  auf  der  Spitze 
eingeritzten  Buchstaben. 

p-e  (od.  pA\) 
Tafel  VI.  nach  Ghirardini. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  170.  no.  II.  Taf.  II,  Fig.  6. 


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73 

5* — 18*.  Vierzehn  kleine  Thonpyramiden  (etwa  0,13.  hoch) 
mit  am  unteren  Rande  gepressten  erhabenen  Buchstaben;  jetzt 
im  Museum  zu  Este. 

mlu 

Tafel  VI.  nach  Ghirardini. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1888,  170.  no.  V.  Taf.  XIII, 
Fig.  39. 

Auf  6  Exemplaren  ist  das  vollständige  mlu  erhalten,  drei 
verstümmelte  haben  nur  noch  ••m« 

Nördliche  Nekropole. 

19*— 26*  Gefösse,  gefunden  1879.  im  Garten   der  Villa  Ben- 

venuti  zu  Este,  jetzt  .im  Museum  daselbst. 

19*.  Aschengefiiss  aus  Thon  (Durchmesser  0,19;  hoch  0,95) 

mit  Deckel,  mit  etwa  6  cm  unterhalb  des  Randes  eingeritzten, 

rings  um  das  Geföss  laufenden  Buchstaben  (hoch  0,04). 

f  7JLXS  Täinia  Mono  matrem 

Nach  eigener  Abschrift;  Tafel  VI.  nach  Pietrogrande. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  407.  Taf.  XVII,  no.  19; 
Pietrogrande  Iscrizioni  Romane  del  Museo  di  Este  no.  140. 

20*.  Aschengefass  aus  Thon  (Durchmesser  0,18;  hoch  0,20.) 
von  aschgrauer  Farbe  mit  2  Handgriffen,  mit  von  einem  zum 
anderen  Griflf  laufender  graffierter  Inschrift. 
N\'Titni'Uxar'Mani  a     m 

Nach  eigener  Abschrift;  Tafel  VI.  nach  Pietrogrande. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  406.  Taf.  XVII,  no.  21; 
Pietrogrande  Iscr.  Rom.  del  Mus.  di  Este  no.  141. 

21*.  Gefass  aus  rotgelbem  Thon  mit  Deckel  (hoch  0,20; 
Durchmesser  mit  Rand  0,16.)  mit  in  halber  Höhe  den  Bauch 
umlaufender  graffierter  Inschrift  ghik.  pdetb. 

L  Tintini  C  f 

Nach  eigener  Abschrift;  Tafel  VI.  nach  Pietrogrande. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  408.  Taf.  XVII,  no.27;  Pietro- 
grande Iscr.  Rom.  del.  Mus.  di  Este  no.  142. 


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74 

22*.   Gefass  aus  rotgelbem  Thon  mit  Deckel  (hoch   0,20;^ 
Durchm.  0,14.  ghib.  pietb.)   mit  0,08.  unterhalb  des  Randes 
eingeritzten  Buchstaben; 

AV  Tiüni 

Nach  eigener  Abschrift;  Tafel  VI.  nach  Pietrogrande. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  408.  Taf.  XVII,  no.  25; 
Pietrogrande  Iscr.  Eom.  del  Mus.  di  Este  no.  143. 

23*.  Gefass  aus  rotgelbem  Thon  mit  Deckel  (hoch  0,24; 
Durchm.  0,17.)  mit  unter  dem  Halse  graffierten  Buchstaben 
(hoch  0,002.  GHiR.  PiETR.); 

L  TUinio  L  f 

Nach  eigener  Abschrift;  Tafel  VI.  nach  Pietrogrande. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  408.  Taf.  XVH,  no.  22; 
Pietrogrande  Iscr.  Rom.  del  Mus.  di  Este  no.  144. 

24*.  Gefass  aus  rotgelbem  Thon  mit  Deckel  (hoch  0,19; 
Durchm.  0,12 — 0,13.)  mit  unter  dem  Halse  graffierten  Buch- 
staben GHIE.  PIETR.; 

AV  Titini' maier 

Nach  eigener  Abschrift;  Tafel  VI.  nach  Pietrogrande. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  408.  Taf.  XVII,  no.  24; 
Pietrogrande  Iscr.  Eom.  del  Mus.  di  Este  no.  145. 

25*.  Gefass  aus  rotgelbem  Thon,  am  oberen  Teile  abge- 
brochen (hoch  0,18;  Durchm.  0,22.)  mit  auf  den  Bauch  graffierten 
Buchstaben  (hoch  0,025.)  ghib.  pebte.; 

AV  Tintini  locus  \  curon  •  ni 

Nach  eigener  Abschrift;  Tafel  VI.  nach  Pietrogrande. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  406.  Taf.  XVH,  no.  26; 
Pietrogrande  Iscr.  Rom.  del  Mus.  di  Este  no.  146. 

Ghirardini  giebt  zu  Schluss  hinter  curon  in  längerem  Ab- 
stand noch  ein  i, 

26*.   Gefass  aus   rotgelbem  Thon  mit  Deckel   (hoch  0,25 
bis  26;  Durchm.  0,165.)  mit  graffierten  Buchstaben  ghib.  pietr.; 
a)  auf  dem  Halse,  Buchstaben  0,008.  hoch.  ghir. 
Cassia  •  Anni  f  Secunda 


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75 

b)  auf  dem  Bauch,  Buchstaben  0,010.  hoch.  ghib. 
Cassia  •  Änni  f  \  Secunda 

Nach  eigener  Abschrift;  Tafel  VI.  nach  Pietrogrande. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  408.  Taf.  XVII,  no.  23; 
Pietrogrande  Iscr.  Rom.  del  Mus.  di  Este  no.  147. 

28*.  Patera  von  Thon,  aretinische  Art  mit  rotem  Firnis 
(Durchm.  0,165.),  mit  innen  auf  dem  Boden  eingepressten 
Fabrikstempel  mit  Eelief  buchstaben,  gefunden  in  der  Villa  Ben- 
venuti  in  Este  ghib.,  jetzt 

Serrae 

Tafel  IX.  nach  Ghirardini. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  409.  Taf.  XVII,  no.  17  a.  b. 

29*.  Patera  von  Thon  mit  schwarzem  Firnis  (hoch  0,14; 
Durchm.  0,19.),  mit  auf  dem  Boden  nach  dem  Brennen  einge- 
ritzten Buchstaben;   gefunden   in  der  Villa  Benvenuti  in  Este 

GHER.,  jetzt 

C*  Opsius 

Tafel  IX.  nach  Ghirardini. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  410.  Taf.  XVII,  Fig.  29  a.  b. 

29*.  Ciotola  von  hellbraunem  Thon  (Durchmesser  0,085. 
ghib)  mit  unter  dem  Boden  eingeritzten  Buchstaben;  gefunden 
in  der  Villa  Benvenuti  in  Este,  jetzt  im  Museum 

Tafel  IX.  nach  Prosdocimi. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi,  1882,  Taf.  VIII.  am  unteren 
Rande;  Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  396,  no.  4. 

30*.  Gewicht  aus  Thon  in  Pyramidenform,  oben  quer  durch- 
bohrt (hoch  0,13;  breit  unten  0,10,  oben  0,04.)  mit  eingeritzten 
Buchstaben;  gefunden  ohne  Zweifel  in  der  Gegend  von  Este, 
jetzt  im  Museum  daselbst. 

C'E 
Ces' 
ieni 

Tafel  IX.  nach  Pietrogrande. 


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76 

Mommsen  CIL.  V,  2.  pag.  987,  no.  16;  Cavedoni.  Indi- 
cazioni  del  Mus.  Est.  del  Cataio  64.;  Pietrograude  Iscr.  Rom. 
del  Mus.  di  Este  no.  189. 

Lumignano. 
31*.— 33*.    Inschriften  auf  den  Thürpfosten  und  der  Wand 
einer  Grotte  am  Wege  von  Lumignano  nach  S.  Nicolö  di  Villa- 
balzano  bei  Vicenza. 

31*.  Nella  via  montana  schio. 

Unleserliche  Buchstaben  und  Linien. 

Tafel  IX.  nach  Fabretti  und  dieser  nach  Schio-Mommsen. 

Schio  Ipotesi  sul  significato  di  cinque  iscrizioni  8,  no.  1.  und 
Inscr.  di  Vicenza  Taf.  IV,  no.  1;  Mommsen  Nordetr.  Alphab. 
209,  no.  16.  Taf.  II.;  Fabretti  no.  16.  Taf.  II;  Pauli  Altit. 
Fo.  I,  42.  no.  106a.  Taf.  VII. 

32*.  Neir  interne  della  grotta  suddetta,  a  tergo  dell'  im- 
posta  sinistra  di  chi  entra  Schio. 

Tafel  IX.  nach  Fabretti,  und  dieser  nach  Schio-Mommsen. 

Schio  Ipotesi  8,  no.  2.  und  Inscr.  di  Vicenza  Taf.  IV,  no.  2; 
Mommsen  Nordetr.  Alphab.  209,  no.  16  b.  Taf.  II;  Fabretti 
no.  17.  Taf.  II;  PauU  Altit.  Fo.  I,  42.  no.  *  106b.  Taf.  VII. 

33*.  Neir  interne  della  grotta  suddetta  sulla  parete  di- 
rimpetto  alla  iscrizione  no.  16.  [=  meiner  no.  31*]. 

t 

Tafel  IX.  nach  Fabretti,  und  dieser  nach  Schio-Mommsen. 

Schio  Ipotesi  13,  no.  3.  und  Inscr.  di  Vicenza  Taf.  IV, 
no.  3;  Mommsen  Nordetr.  Alphab.  209,  no.  16  a.  Taf.  II;  Fabretti 
no.  18.  Taf.  IL;  PauU  Altit.  Fo.  I,  42.  no.  *106c.  Taf.  VII. 

34*.  Inschrift  sopra  ad  uno  scoglio  sul  monte  di  s.  Cas- 
ciano,  eremo  situato  nella  parrocchia  di  Lumignano. 

Unleserlich. 

Tafel  IX.  nach  Fabretti,  und  dieser  nach  Schio. 

Schio  Ipotesi  13,  no.  4;  Fabretti  no.  19;  Pauli  Altit.  Fo.  42, 
no.  *107.  Taf.  VII. 


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_  77  _ 

Covolo. 
35*.   Vaso  sepolcrale   di   terracotta  giallognola   (alt.   0,18; 
Durchm.  der  Mündung  0,145,  des  Bodens  0,10),  mit  graffierter 
Inschrift;   gefunden  in  einem  Grabe  in  Covolo,  Gemeinde  Pe- 
derobba,  im  Dec.  1880.    ghib. 

fema^   mari*  ricai 

Tafel  IX.  nach  Ghirardini. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  114. 

36*.    Ossuarium   aus  Thon  (hoch  0,19;   Durchmesser  der 

Mündung  0,29),  mit  0,055.  unterhalb  des  oberen  Randes  graf- 

fierten  Buchstaben   (hoch  0,025);   gefunden  in   einem   zweiten 

Grabe  in  Covolo,  Gemeinde  Pederobba,  im  Jahre  1880.  ghib. 

Sequna-T'f  TuJ 

Tafel  IX.  nach  Ghirardini. 

Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  115. 

Montebelluna. 
37*.  Ossuario  fittile  a  forma  di  un  cratere  (alt.  0,19;  diam. 
della  bocca  0,195),  in  '/j  Hohe  um  den  Rand  graffierte  Inschrift 
und  zwei  Siglen;  gefunden  in  Montebelluna,  jetzt  im  Museum 
zu  Treviso  ghib. 

a)  prematuina        um  den  Hals 

b)  X  etwas  links  unterhalb  a) 

c)  fe  rechts  von  a) 
Tafel  IX.  nach  Ghirardini. 
Ghirardini  Not.  d.  Scavi  1883,  llOsq. 

Gurina. 

38* — 53*  Gefössscherben,  gefunden  von  Hoernes  und  Szombathy, 
jetzt  im  ethnographischen  Museum  zu  Wien. 
38*.  Fragment  (lang  0,048;  hoch  0,041.)  eines  kleinen  gelb- 
thonigen  Gefasses,   sehr  abgescheuert,   aber  noch   vollkommen 
deutlich. 

prim[i] 


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78 

Tafel  VIII.  nach  dem  Original,  Tafel  IX.  nach  Zeichnung 
von  Hoernes. 

39*.  Eandbnichstück  (lang  0,041;  hoch  0,066.)  eines  Näpf- 
chens aus  unechter  terra  sigillata,  mit  eingeritzter  Schrift. 

Tafel  VIII.  nach  dem  Original;  Tafel  IX.  nach  Zeichnung 
von  Hoernes. 

40*.  Mittelfragment  (lang  0,073;  hoch  0,064.)  eines  ge- 
drehten bauchigen  kleinen  Gefasses  aus  lichtgelbem  feinen  Thon, 
Schriftzeichen  breit  und  flach  eingegraben,  nach  den  zwei  Buch- 
staben keine  Spur  einer  Fortsetzung. 

[pirimi 

Tafel  VIII.  nach  dem  Original,  Tafel  IX.  nach  Zeichnung 
von  Hoernes. 

41*.  Scherbe  (lang  0,035;  hoch  0.066.)  eines  feinen  gelb- 
thonigen  Gefasses,  mit  auf  den  Hals  geritzten  Buchstaben. 

[plrimi 
Tafel  VIII.  nach  dem  Original;  Tafel  IX.  nach  Zeichnung 
von  Hoernes. 

42*.  Gefassfragment  (lang  0,044;  hoch  0,029.)  aus  gelbem 
Thon,  mit  geritzten  Buchstaben. 

prUmi] 

Tafel  VIII.  nach  dem  Original,  Tafel  XI.  nach  Zeichnung 
von  Hoernes. 

43*.  Randfragment  (lang  0,046,  hoch  0,046.)  eines  gelben 
Henkelkrügleins,  flüchtige,  scharf  eingerissene  Buchstaben. 

pr[imi'] 

Tafel  VIII.  nach  dem  Original,  Tafel  IX.  nach  Zeichnung 
von  Hoernes. 

44*.  Bruchstück  (lang  0,040;  hoch  0,037.)  eines  Näpfchens 


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79 

von  gleicher  Form  und  Farbe,  wie  das  vorhergehende,  mit  ein- 
geritzten Buchstaben. 

[pr{]mi 

Tafel  Yin.  nach  dem  Original,  Tafel  IX.  nach  Zeichnung 
von  Hoernes. 

Die  vorstehenden  Inschriften  no.  38* — 44*  ergänzen  sich 
gegenseitig  zu  dem  Namen  Frimü 

45*.  Randfragment  (lang  0,063;  hoch  0,034)  eines  gelben 
Henkelkrügleins,  Buchstaben  eingerissen. 

Tafel  VIII.  nach  dem  Original,  Tafel  IX.  nach  Zeichnung 
von  Hoernes. 

46*.  Zwei  Eandbruchstücke  (lang  zusammen  0,124;  hoch 
das  eine  0,065,  das  andere  0,032.)  einer  gedrehten  Schale  aus 
feinem  grauen  Thon  (Klein- Keramik  derLaTene-Periode),  flüchtig 
eingerissene  Schriftzeichen. 

•  •  iam  •  gq 

Tafel  VIII.  nach  dem  Original,  Tafel  IX.  nach  Zeichnung 
von  Hoernes. 

47*.  Randbruchstück  (lang  0,074;  hoch  0,031)  einer  tiefen 
Schale  aus  feinem  gelben  Thon,  gedreht,  flüchtige,  sehr  abge- 
scheuerte Buchstaben. 

•  •  (onic  •  • 

Tafel  VIII.  nach  dem  Original,  Tafel  IX.  nach  Zeichnung 
von  Hoernes. 

Der  Name  wird  etwa  in  [p{]lonic[tis]  zu  ergänzen  sein. 

48*.  Gefässscherbe  von  Thon,  mit  eingeritztem  Buchstaben. 

s 
Tafel  VIII.  nach  dem  Original. 
49*.  Gefässscherbe  aus  Thon,  mit  eingeritztem  Buchstaben. 

Tafel  VIII.  nach  dem  Original. 


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80 

Der  obere  Teil  des  Buchstaben  ist  durch  den  Bruch  ver- 
loren gegangen. 

50*.  Gefassscherbe  von  Thon,  mit  am  Rande  eingeritzten 
Zeichen. 

Anscheinend  ein  blosser  Strich. 

Tafel  VIII.  nach  dem  Original. 

51*.  Gefassscherbe  von  Thon,  mit  eingeritzten  Zeichen. 
Eine  unbestimmte  Linie. 

Tafel  VIII.  nach  dem  Original. 

52*.  Gefassscherbe  von  Thon,  mit  eingeritzten  Zeichen. 
Unbestimmte  Linien. 

Tafel  VIII.  nach  dem  Original. 

53*.  Gefassscherbe  von  Thon,  mit  eingeritzten  Linien. 
Unbestimmte  Linien. 

Tafel  VIII.  nach  dem  Original. 

Eine  weitere  Anzahl  von  Bronzenägeln,  gefunden  in  der 
Chiusura  Baratela  bei  Este  vom  Oktober  1889  bis  März  1890, 
wurden  erst  veröflfentlicht  (in  den  Notizie  degli  Scavi  Juli  1890.), 
nachdem  die  hier  folgenden  Bogen  längst  gedruckt  waren.  Ich 
bringe  sie  daher  in  einem  Anhang  zu  Schluss  dieses  Buches. 
Verwertet  konnten  sie  nur  noch  werden  vom  3.  Abschnitt  (pag. 
232.)  desselben  an. 


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IL  Die  Scbrift. 

Auf  Grund  des  vorstehend  aufgeführten  Materials  betrachte 
ich  nun  zuerst  wieder  das  Alphabet.  Dasselbe  ist  zwar  im 
I.Bande  dieser  Forschungen  (p.  47— 54)  in  allem  wesentlichen  von 
mir  richtig  bestimmt  worden,  über  einzelne  Punkte  aber  lässt 
sich  jetzt  eine  erhöhte  Gewissheit  erzielen.  Ausserdem  aber 
wird  sich  die  Betrachtung  des  Veneteralphabetes  insbesondere 
auch  nach  der  Richtung  hin  zu  bewegen  haben,  seinen  Ur- 
sprung, der  in  dem  ersten  Bande  noch  in  der  Schwebe  gelassen 
wurde,  aufzuhellen.  Für  die  Entscheidung  dieser  Frage  ist  aber 
der  ursprüngliche  Bestand  des  Veneteralphabetes  von  besonderem 
Belang,  und  es  wird  daher  im  folgenden  auf  die  Feststellung 
dieses  Bestandes  ein  besonderes  Augenmerk  gerichtet  werden. 

An  Vokalen  besass  das  Veneteralphabet  5:  a,  e,  i,  o,  u. 
Bezüglich  des  e  ^  und  u  A  ist  nichts  besonderes  zu  bemerken, 
wohl  aber  erheischen  aus  verschiedenen  Gründen  die  Vokale  a, 
I,  o  eine  kürzere  oder  längere  Besprechung. 

Das  a  zeigt  verschiedene  Formen,  die  sich  jedoch  auf  zwei 
Grundformen,  A  und  fl,  zurückführen  lassen.  Die  Verteilung 
dieser  Formen  ist  Band  L  pag.  53.  gegeben. 

Es  ergiebt  sich  aus  der  genannten  Übersicht,  dass  die 
von  der  Grundform  t\  ausgehenden  Formen  des  a  sich  nur  in 
Este,  Padua  und  Vicenza  finden,  während  die  Formen  von  dem 
Typus  A  in  Kärnten  und  dem  Alpengebiet  zu  Hause  sind,  ver- 
einzelt aber  auch  in  Oderzo,  Padua  und  Este  sich  finden. 

Es  kann  an  sich  nicht  zweifelhaft  sein,  dass  die  Form  A 
die  ältere  sei,  denn  das  fl  hat  sich  erst  aus  ihr  durch  die  Reihe 

Paall,  Vaneter.  6 


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82 

A  A  fl  fl  entwickelt,  aber  daraus  folgt  noch  nicht  ohne  wei- 
teres, dass  nun  auch  die  Denkmäler,  die  das  A  bieten,  älter 
seien  als  die  mit  fl,  denn  es  könnte  sich  ja  in  einzelnen  Gegen- 
den das  A  lange  gehalten  haben,  in  anderen  frühzeitig  das  t^ 
daraus  entwickelt  haben.  Die  Ansichten  über  das  Alt^rsver- 
hältnis  dieser  beiden  Inschriftengruppen,  der  estischen  einer-  und 
der  alpinen  und  kärntnerischen  andererseits,  sind  auseinander- 
gegangen. Ich  selbst  hatte  (Altit.  Fo.  I,  129  sq.)  für  die  Guri- 
nainschriften  ein  etwas  höheres  Alter  als  für  die  estischen  in 
Anspruch  genommen  und  als  die  Zeit  derselben  das  2.  Jahr- 
hundert V.  Chr.  vermutet.  Der  ersteren  dieser  Annahmen  hat 
Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  56.  64.  65)  widersprochen,  indem 
er  die  Gurinainschriften  für  „besonders  jung"  und  jünger  als 
die  anderen  Denkmäler  hält.  Der  gleichen  Ansicht  ist  Orsi 
(Riv.  stör.  ital.  III,  602.).  Bezüglich  der  zweiten  hegt  Uhle 
bei  A.  B.  Meyer  Giorina  43  sq.  Zweifel,  sofern  er  geneigt  ist, 
die  Gurinainschriften,  unter  denen  er  freilich  selbst  zwei  ver- 
schiedene Altersstufen  unterscheiden  will,  bis  ins  4.  Jahrhundert 
V.  Chr.  hinaufzurücken.  Beide  Ansichten  stehen,  wie  man  sieht, 
im  Gegensatz  zu  einander  und  machen  eine  eingehendere  Unter- 
suchung nötig.  Es  erscheint  mir  aber  zweckmässig,  diese  Frage 
nicht  hier  an  dieser  Stelle,  gewissermassen  nebenbei,  zu  erörtern, 
sondern  die  chronologischen  Verhältnisse  der  gesamten  Veneter- 
inschriften  weiter  unten  einer  zusammenhängenden  Untersuchung 
zu  unterziehen,  bei  der  auch  die  Ansichten  von  Ghirardini  ge- 
bührend zu  berücksichtigen  sein  werden. 

Ich  war  bei  Abfassung  des  ersten  Bandes  dieser  Forschungen 
im  Zweifel  darüber,  ob  das  venetische  Alphabet  ein  i  habe. 
Zwar  habe  ich  in  der  Umschreibung  derselben  in  vielen  Fällen 
ein  i  gesetzt,  nämlich  in  den  Inschriften  Bd.  I,  no.  40.  41. 
42.  45.  50.  54.  55.  56.  59.  65.  66.  72.  73.  75.  76.  77.  78.  79. 
80.  81.  84.  86.  88.  89.  90.  91b.  c.  d.  g.  i.  94.  97.  =  no.  251. 
2.  250.  230.  233.  8.  11.  19.  23.  31.  29.  259.  261.  265.  262. 
257.  263.  260.  264.  258.  267.  269.  272.  273.  274.  278.  279. 
280.  283.  286.  dieses  Bandes),  in  anderen  Fällen  hingegen  habe 
ich  die  sich  findenden  Zeichen  |  oder  verdoppelt  II  als  solche  in 


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83 

der  ümsclireibung  belassen,  in  der  Meinung,  dass  es  vielleicht 
Zahlzeichen  sein  könnten.  Dies  Verfahren  wird  von  Deecke  (Gtött 
Grel.  Anz.  1886,  54)  getadelt  mit  den  Worten:  „Warum  Pauli 
das  i  und  li  (wohl  =  ij)  der  Namen  vhuy(i(i)a  und  vhu'X'siia^ 
vo'/^'sü  u.  s.  w.  durch  Zahlstriche  wiedergegeben  hat,  ist  mir 
unklar  geblieben."  Dieser  Tadel  ist  insofern  begründet,  als 
ich  in  der  That  inkonsequent  gewesen  bin,  allein  diese  Inkonse- 
quenz erklärt  sich  daraus,  dass  ich  damals  über  die  Zeichen  I 
und  insbesondere  II  überhaupt  noch  nicht  zu  rechter  Klarheit 
gelangt  war.  Zu  dieser  Unklarheit  trug  vor  allen  Dingen  der 
Umstand  bei,  dass  auf  den  Bronzetafeln  Bd.  I.  no.  Sfi.  54.  55. 
(=sno.  9.  8.  11.  dieses  Bandes)  in  den  reihenweise  geordneten 
Buchstaben  zwar  die  Reihen  o  o  o  o*  ^  • ,  eeee»»-*  und 
aa  a  ü'  "•  sich  fanden,  aber  nicht  i  i  i  i.  •  •  •  Das  machte 
mich  schwankend,  obwohl  andererseits  auch  die  Reihe  uuuu"  " 
fehlt,  während  doch  das  Vorhandensein  des  u  von  vornherein 
sicher  stand.  Ich  gebe  also  meine  Inkonsequenz  und  man- 
gelnde Klarheit  bereitwillig  zu.  Der  gleiche  Mangel  an  Kon- 
sequenz und  die  gleiche  Unklarheit  herrscht  freilich  auch  bei 
Deecke  selbst,  sofern  er  allerdings  üÄM^aTt)«,  ^hu'X'SÜaj  vo'/'sU 
schreibt,  daneben  aber  in  rehy(\\ah  und  rehYXah  (1.  c.  68  sqq.) 
selber  dem  II  und  I  den  Wert  eines  Zahlzeichens  giebt.  Es  ver- 
anlassen ihn  hierzu  etymologische  Gründe,  indem  er  die  erst- 
genannten Formen  für  Namen  hält  (1.  c.  69),  in  dem  rehYWah 
dagegen  eine  Altersangabe  findet  (1.  c.  69.  70).  Das  eine  ist  so 
ungewiss,  wie  das  alidere,  und  berechtigt  keineswegs,  den  Zeichen 
I  und  II  zweierlei  verschiedene  Deutungen  zu  geben. 

Ich  war  also,  wie  gesagt,  damals  innerlich  von  der  Richtig- 
keit meiner  Umschreibungen  selbst  nicht  völlig  überzeugt,  habe 
es  indessen,  da  mir  die  Sache  noch  nicht  spruchreif  erschien, 
damals  vermieden,  mich  auf  die  Frage  einzulassen.  Jetzt  ist 
dieselbe  mit  Bestimmtheit  zu  beantworten,  und  zwar  zu  Gunsten 
des  i.  Den  Beweis  für  das  Vorhandensein  erbringt  die  eine 
Bronzetafel,  welche  mir  damals  noch  nicht  zugänglich  war  (oben 
no.  7.).  Wir  finden  nämlich  auf  drei  anderen  Bronzetafeln  fol- 
genden Sachverhalt:  Am  Sohluss  der  Alphabete  ist  als  Lücken- 

6* 


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84 

büsser  in  das  eine  Feld  je  ein  Vokal  gesetzt,  während  das 
Alphabet  sonst  nur  die  Konsonanten  giebt,  wobei  dieser  Vokal 
auf  der  einen  Tafel  (no.  8.)  ausdrucklich  als  Lückenbüsser  da- 
durch gekennzeichnet  wird,  dass  er  von  dem  Alphabet  durch 
eine  Doppellinie  getrennt  ist,  während  die  Buchstaben  des 
Alphabetes  selbst  nur  durch  eine  einfache  Linie  getrennt  sind. 
Dieser  lückenbüsserische  Vokal  nun  ist  auf  Tafel  no.  10.  ein  a, 
auf  Tafel  no.  8.  und  9.  ein  <?,  auf  Tafel  no.  7.  aber  steht  statt 
dessen  das  Zeichen  ||.  Nach  dieser  Sachlage  kann  das  etwas 
anderes  nicht  sein,  als  ebenfalls  ein  Vokal,  und  zwar  dann  natür- 
lich das  i.  In  der  That  begegnet  das  gleiche  Zeichen  II  auch 
mehrfach  in  den  Inschriften  selbst,  nämlich  in  folgenden  Fällen: 

fiO.r.XJIOK'^^--'  vo'l'tüom  —  no.  1.  aus  Este; 

Xlfl^^ll  üuvan-t'  —  no.  5.  aus  Este; 

Oin3Q  reniio  —  no.  6b.  aus  Este; 

.5-<>  1^011X1.0^1  vo'l^täomno.S' 

S'XM'^^AW  iiuva-n't'S' 

.J-MAIIQ-fl-    'a^rimn-s- 

iliClIIXihaa  rehtiiah 
'  >l«fl||X>ha^  rehtiiah  —  no.  9.  aus  Este; 

PIIOII  püoii'  • .  j 

5liflllX«|iaa  rehtiiah        \  —  no.  11.  aus  Este; 

JOlIXin-O-    'O.phUio   \ 

§1IIXihaa  reJitiiq\Ji\  —  no.  14.  aus  Este; 

'^OWVO^  ^ohiio'S'  \ 

ihO^^^O||X1.0^  vo.l.üiommnoh   i  ~  ''^-  ^^'  ^""^  ^'^'' 

II.M>h©>l  kohn-ii  —  no.  19.  aus  Este; 

i|iClllXihg<I  rehtnah       \  ^.  ^  ^ 

.|.ov^1||,<I,g..,.^^,Ä}-°^•2^•^^^^^^^5 

flllYAiJil  vhuyiia  I 

^>lflllX1.0Y-A  Oih^l  vho'U'XO'Ti' tiiaJta  \  —  no.  22.  aus  Este ; 

>l*^IIXl|ia^  rehtiiah  J 

^^»hXIIPih  rehtiiah  —  no.  23.  aus  Este; 

flllYAihl  vhuxiia      \  ^ .  ^  . 

mma<\  rehtiiaJ.   l-no.24.  ausEst^; 

»hfl||Xi|i3^  rehtiiah  —  no.  25.  aus  Este; 


no.  7.  aus  Este; 


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85 


—  no.  28.  aus  Estö; 


(l^hh^l  iaMiva  —  no.  27.  aus  Este; 
flll$A«hs1  vhuxiia 
>|i^iiXiha<  rektäuh 
0IIX1.01  vod^Üio    ] 

1.^11X1^1  vol'tüo^Ti'   \  —  no.  29.  aus  Este; 
i|iqilXi|i<l  rhäiah  1 

KKix/irsi       r..-  r      f  "  uo.  30.  aus  Estc ; 

^^«hXIIPih  rehäiah  —  no.  31.  aus  Este; 
■h^ilXili^^  rehiliah  —  no.  33.  aus  Este; 

|IX.|.g<I  rem       t  -  ^^-  ^^'  ^^^  ^^*^' 

ihfllliXnhaO  reh't^üah  —  no.  201.  aus  Este; 
«h^lIXiha^  rehäiah  —  no.  204.  aus  Este; 

^X^IIKPXP^  "'toükata'"   —  no.  229.  aus  Este; 
A  Ki^Kii  ^     •  r  —  iio-  233.  aus  Este; 

^i|i?  vhau/otä'ü'  —  no.  244.  aus  Este; 
f^OX^ihllOiJi  votehüo'S'  —  no.  247.  aus  Este; 
^Oi||i O'ii'  —  no.  248.  aus  Este; 

X^WlOih   'e^x^storiioh    \  —  no.  260.  aus  Este; 
PiKiiXilOih  a'k.'tüoh    1 

«h^in^^fl^flX  karanmfuiok  —  no.  259.  aus  Padua; 
»hOiniO'^a-l-   'V'e'S'omüoh  —  no.  260.  aus  Padua; 

.5.aia 

©HO  eve'S'Oiio 

5il^KA5  siirhaf  —  no.  269.  aus  Montebelluna; 

^IIA^Hr  •  •  '^"'  •  •  —  no.  286.  aus  Würmlach. 


I  —  no.  263.  aus  Padua; 


Bei  mehreren  dieser  Formen  erscheint  neben  dieser  Schrei- 


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86 

buDg  mit  doppeltem  II  auch  die  mit  einfachem  |.    Die  Fälle  sind 
die  folgenden: 

IX J©^  volti  ^  no.  2.  aus  Este; 

Sx  rekäah  ]  "  ^^^  ^^'  ^^^  ^^^' 
<hfllXi|<a^  rehtiah  —  no.  27.  aus  Este; 
^«|i/\YIP  vhuxia      X  Qo  T^  . 

.|.qiXi|i3<l  rehtiah    f  "  ^^^  ^^-  ^"^  ^^^' 
^•|i/\YIP  vhuxia      \  OA  1?, 

lllfllXiffi3Q  reJftiah  —  no.  199.  aus  Este; 

iJi^JX^.^Y-A-^iJi^  vho-u*xo'n'tioh  —  no.  230.  aus  Este; 

l^lOnO^iQig  er'monio'S- 

iSi^llllflliSAXflX  katus'iahio'S^  —  no.  267.  aus  Vicenza; 

Betrachten  wir  die  in  diesen  Verzeichnissen  aufgeführten 
Funneu  genauer,  so  ergiebt  sich  aus  denselben  mancherlei. 

Zunächst  erhellt  mit  Sicherheit,  dass  auch  die  Formen 
rehtiiah  und  rehtiah  {rehtah,  welches  ich  früher  in  no.  26.  an- 
genommen hatte,  war  falsche  Lesung,  es  steht  vielmehr  rehüa'n' 
da)  so  und  nicht  als  r^ÄXIM  und  reÄXIöÄ,  wie  ich  früher  unter 
Zustimmung  von  Deecke  (s.  o.  pag.  83.)  gelesen  hatte,  zu  lesen 
seien.  Der  Beweis  hierfür  liegt  darin,  dass  zweimal  in  no.  32. 
und  34.)  die  Schreibung  rehüah  sich  neben  vhuyia  findet,  wäh- 
rend viermal  (in  no.  22.  24.  28.  30.)  sich  vhvrjina  und  rehüiah 
in  denselben  Inschriften  nebeneinander  zeigt.  Daraus  folgt  mit 
absoluter  Sicherheit,  dass,  wie  in  vhuyiia  neben  vhuyiia  nur  eine 
verschiedene  Orthographie  des  i-Lautes  vorliegt,  dies  auch  in 
rehtiiah  und  rehtiah  der  Fall  sei.  Denn  es  ist  absurd,  annehmen 
zu  wollen,  wie  dies  nach  der  Deekeschen  Deutung  „12  (resp. 
11)  Jahre  alt"  geschehen  müsste,  dass  die  11  Jahre  alten  Knaben 
stets  vhuxia,  die  12  Jahre  alten  hingegen  stets  vhuyiia  ge- 
schrieben hätten.  Einen  derartigen  Zusammenhang  zwischen 
Lebensalter  und  Doppelschreibung  von  Vokalen  giebt  es  nicht. 
Und  so  wie  in  den  genannten  Inschriften  die  Schreibungen 
vhnxiia  und  rehtiiah  Hand  in  Hand  gehen,  so  zeigt  sich  auch 
in  einer  weiteren  Reihe  von  Inschriften  das  rehäiaJi  neben  ander- 


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87 

weiten  Formen  mit  ||.  So  haben  wir  rektüah  neben  'O^phtüo'  •  • 
in  no.  11;  neben  üo«Z»ft*iötwwo«Ä»  iwoa'n't'S»a*ruun*S'  inno.  T.; 
re/täi  neben  vo'y^sii  in  no.  35.;  rektüah  neben  vku^y-süa 
vol'tiio'Ti'  in  no.  29;  r^ÄAioA  neben  vo't'tehiios  in  no.  200.; 
neben  üAö'M'XönftVoÄfl  in  no.  22.,  während  andererseits  ein  rehtiah 
neben  vho'U*yp*n*tioh  in  no.  230.  steht.  Dass  auch  hier  eine  ge- 
setzmässige  Beziehung  zwischen  der  Schreibung  rehäiah,  resp. 
rehtiah  und  den  begleitenden  Formen  vorwalte,  genau  so  wie 
oben  zwischen  rehti(i)ah  und  vhuyi(i)a^  bedarf  keiner  langen  Er- 
örterung weiter.  Dass  daneben  auch  vereinzelt  hie  und  da  ein 
II  und  I  sich  in  einer  Inschrift  nebeneinander  finden,  wie  in 
no.  27.,  wo  iiahios  neben  rehtiah  vorkommt,  das  vermag  na- 
türlich das  ge^etzmässige  Verhalten  der  obigen  reihenweise  auftre- 
tenden Inschriften  in  bezug  auf  die  Schreibungen  rehtiiah  und 
rehtiah  nicht  aufzuheben  oder  auch  nur  zu  alterieren.  Der- 
gleichen vereinzelte  Schwankungen  in  orthographischen  Dingen 
finden  sich  ja  in  Inschriften  so  oft,  dass  man  darüber  weiter 
kein  Wort  zu  verlieren  braucht.  Damit  dürfte  also  ein  für 
allemal  erwiesen  sein,  dass  man  rehtiiah  und  rehtiah ^  nicht 
rehYWah  und  rehY\aJi,  zu  lesen  habe. 

Aber  die  obigen  Register  geben  weiter  auch  noch  Auf- 
schluss  über  zeitliche  und  örtliche  Fragen  bezüglich  der  Schrei- 
bungen II  und  I.  Es  findet  sich  nämlich  die  Schreibung  rehtiah 
mit  einem  I  zweimal  (in  no.  34.  und  199.)  mit  der  Schreibung 
des  Ä  als  III,  d.  h.  der  älteren  Form  dieses  Buchstaben,  wozu 
sich  in  der  zweiten  Inschrift  (no.  199.)  auch  noch  eine  ältere 
Form  des  a,  nämlich  fl,  gesellt.  Daraus  folgt,  dass  die  Schrei- 
bung mit  I  die  ältere,  die  mit  II  die  jüngere  ist. 

Was  aber  die  örtliche  Verteilung  anlangt,  so  findet  sich 
das  II  nur  in  Este  und  je  einmal  in  Padua  und  Oderzo,  also 
nur  in  dem  Küstenstrich  des  adriatischen  Meeres,  schon  in 
Vicenza  nicht  mehr,  nicht  in  den  Alpen,  nicht  in  Kärnten. 
Auch  daraus  ergiebt  sich,  dass  das  II  statt  I  eine  Neuerung  ist, 
die  nur  in  einem  sehr  kleinen  Teile  des  venetischen  Gebietes 
in  Gebrauch  kam.  Bemerkenswert  dabei  ist,  dass  auch  hier  in 
dem  Bezirk  des  einfachen  I,  genau  wie  oben  in  den  Fällen  des 


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rehüah^  mit  dem  einfachen  |  mehrfach  die  älteren  Formen  des 
a  und  Ä,  A  A  und  |||  Hand  in  Hand  gehen  (cf.  no.  34. 
199.  267). 

Da  wir  die  Neuerung  des  doppelten  II  nur  in  dem  Teile 
des  Venetergebietes  finden,  der  den  italischen  Völkern  in  engerem 
Sinne,  speziell  den  Umbrem,  benachbart  ist,  so  ist  es  nicht  un- 
wahrscheinlich, dass  von  ihnen  aus  diese  orthographische  Neue- 
rung in  das  Venetische  eingedrungen  sei.  Denn  es  ist  ja  be- 
kannt, dass  in  den  verschiedenen  italischen  Sprachen  die  gleiche 
orthographische  Erscheinung  sich  finde.  So  haben  wir  z.  B.  die 
etruskischen  Schreibungen  •••owmVä  (Fa.  no.  2302.),  ieniies  (Fa. 
no.  2304),  hwciies  (Fa.  no.  2287.),  ^aniia  (Fa.  no.  1800.),  caiia 
(Fa.  no.  1405  =  1627.),  lar^^iia  (Fa.  no.  1382.  2311.),  caiial  (Fa. 
no.  1129.  1131.),  nuiüias  (Fa.  no.  1800;  sppl.  I,  107.);  so  die 
umbrischen  triia^  triiuperj  atiiedies,  heriiei,  hlavemiie,  kastni^iie, 
kluviier,  vUgüa,  vehiies  (Breal  Tables  Eugubines  323.);  so  die 
oskischen  cnaivnes  (Fa.no.  2782a),  flaviies  (Fa.  sppl.  III,  no.  512; 
so  steht  da);  pümpaiiam  (mehrfach  in  verschiedenem  Kasus); 
so  die  lateinischen  Pompeüm  (Or.  no.  4356.),  Sabineiius  (ICH, 
no.  43),  Opetreiiae  (IRN.  no.  1502.). 

Übrigens  ist  das  Verbreitungsgebiet  des  II  mit  diesen  ita- 
lischen Inschriften  noch  nicht  abgeschlossen.  Wir  finden  das- 
selbe auch  in  griechischen  und  gallischen  Inschriften.  So  finden 
wir  z.  B.  in  der  grossen  pamphphylischen  Inschrift  (Röhl  Inscr. 
graecae  antiqu.  no.  505)  die  Formen  HHAPOICI  liapolai^  AHA 
6u(/,  AAPIIONA  a6pumva,  ROAIIE  irdXiie,  HIIAPY  liapo  u.  a. 
In  gallischen  Inschriften  aber  begegnet  das  II  für  i  in  den 
Formen  DVGIIONTIIO  und  ALISIIA  der  Inschrift  von  AUse  (Dict. 
archeol.  de  la  Gaule  no.  7.)  und  ebenso  auch  in  Toäionis  (CIL. 
III,  2.  no.  4756.)  und  in  Buiio  (CIL.  HI,  1.  no.  3860.),  aUe, 
was  bemerkenswert,  in  lateinischer  Schrift,  während  es  in  den 
Münzlegenden  LVXTIIRIOS  (Dict.  archeol.  no.  73.)  und  VANDIILOS 
(1.  c.  no.  157.)  allerdings  nicht  vorliegt  Denn  der  erste  Name, 
auf  einer  Münze  der  Cadurci,  ist  der  aus  Caesar  bekannte  Name 
Lucierius  und  das  II  somit  =  ^,  der  andere  Name  aber  ist  ver- 
lesen  und   zwar   aus   VANDILLOS    (cf.    Fandacca   in   Fa.  V,  2. 


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no.  8773.  —  cotmixs  Fatulacca  ist  meines  Erachtens  zu  lesen  — 
und  die  bekannte  Endung  -illos).  Unklar  ist  das  CAIIACIIIS 
(Dict.  archeol  no.  158.). 

Diese  gallischen  Schreibungen  sind  ja  sicherlich,  gleich  den 
venetischen,  auf  italischen  Einfluss  zurückzufuhren,  aber  die 
pamphylischen  werden  doch  wohl  für  sich  allein  dastehen,  so 
dass  es  scheint,  als  ob  das  II  für  I  von  verschiedenen  Orten  sich 
selbständig  gebildet  habe.  Das  ist  nicht  unwichtig  für  die  Ent- 
scheidung der  Frage  nach  dem  Grunde  dieser  Schreibung  II. 
Es  liegt  dafür  an  sich  eine  doppelte  Möglichkeit  vor:  der  Grund 
kann  entweder  ein  phonetischer  oder  ein  graphischer  sein.  Hätte 
man  es  bloss  mit  den  Veneterinschriften  zu  thun,  so  könnte  der 
Grund  lediglich  ein  graphischer  gewesen  sein,  insofern  man  das 
i  von  dem  A,  welches  gerade  in  den  Inschriften  mit  Doppel-i 
die  Gestalt  i|i  oder  gar  «l«  zeigt,  deutlich  unterscheiden  wollte 
und  daher  statt  I  lieber  II  setzte.  Aber  bei  der  weiten  Verbrei- 
tung dieses  II,  von  Pamphylien  bis  Gallien,  scheint  mir  der 
Grund  der  Schreibung  doch  eher  ein  physiologischer  gewesen  zu 
sein,  indem  der  Laut  i  in  ij  sich  spaltete.  Dass  diese  Auffas- 
sung in  der  That  die  richtige  sei,  erhellt  daraus,  dass  das  II  sich 
bei  Griechen,  Italikern  und  Galliern  fast  ausnahmlos  nur  vor  fol- 
gendem Vokal  findet,  eine  Lautlage,  in  der  ein  i  aus  allgemeinen 
lautphysiologischen  Gründen  eine  Neigung  hat,  in  j  überzugehen 
oder  ein  j  als  Lautbrücke  aus  sich  heraus  zu  erzeugen.  Nur 
in  den  Veneterinschriften  und  vereinzelt  in  den  etruskischen 
erscheint  das  II  in  einzelnen  Fällen  auch  vor  Konsonanten  und 
am  Wortende.  Diese  Fälle  sind  die  folgenden:  'viimoh  in 
no.  21.  aus  Este;  iahiwa  in  no.  27.  aus  Este;  vo-'^^sii  und  reh- 
tii  in  no.  35.  aus  Este;  lemetoü  und  •U'Vi^eii  in  no.  263.  aus 
Este;  vhouyont^ii*  in  no.  244.  aus  Este;  snrkas  in  no.  269.  aus 
Montebelluna.  Grade  in  diesen  Formen  ist  manches  in  Lesung 
und  Wortabteilung  unsicher,  aber  im  ganzen  scheint  mir  doch 
aus  ihnen  auch  ein  H  vor  Konsonanten  und  am  Wortende  sich 
zu  ergeben. 

Ln  Etruskischen  liegt  ein  sicherer  Fall  vor  in  dem  Namen 
triüe  (Fa.  no.  1233.),  während  derselbe  in  den  übrigen  Inschriften 


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des  nämlichen  Familiengrabes  als  trile  (Fa.  no.  1240.),  gen. 
trileä  (Fa.  no.  1234.  und  1239.),  fem.  trili  (Fa.  no.  1236.)  erscheint. 
Ich  glaube^  dass  das  Erscheinen  des  II  in  diesen  Lautlagen 
sich  einfach  dadurch  erklärt,  dass  die  Doppelschreibung  über 
ihr  eigentliches  Gebiet  hinausgegriflfen  habe,  etwas,  was  sich  ja 
auf  den  verschiedensten  Gebieten  des  sprachlichen  Lebens  Tag 
für  Tag  beobachten  lässt.  Es  könnte  aber  doch  sein,  dass  irgend 
jemand  durch  das  Erscheinen  des  11  an  diesen  Stellen  sich  zu 
der  Behauptung  veranlasst  sehen  könnte,  das  II  in  den  Veneter- 
inschriften  sei  gar  kein  w,  sondern  bezeichne,  wie  im  lateinischen 
Alphabet,  das  e.  Diese  Behauptung  fände  scheinbar  Unter- 
stützung durch  zwei  Thatsachen.  Einmal  nämlich  begegnet  auf 
der  Bronzeplatte  no.  11.  von  Este  das  lat.  dedü  libens  merito  in 
der  Schreibung  pilDIT  LIBIINS  MIIRITO,  also  mit  dreimaligem 
11  =  e,  womit  demnach  der  Nachweis  gegeben  ist,  dass  den  Ve- 
netem  von  Este  das  lat.  11  =  ^  bekannt  war.  Andererseits  scheint 
auf  dem  Steine  no.  265.  statt  des  sonstigen  ihpllXih34  die  Schrei- 
bung ihp3Xih34  zu  begegnen.  Die  üeberlieferung  gerade  dieser 
Inschrift  ist  zwar  etwas  mangelhaft,  aber  es  scheint  mir  doch, 
als  ob  so  dastehe.  Auf  Grund  dieser  beiden  Thatsachen  könnte 
man  in  der  That  behaupten  wollen,  das  II  der  Veneterinschriften 
habe  die  Bedeutung  eines  e.  Es  ist  das  aber,  wie  ich  glaube,  doch 
nur  Schein,  denn  eben  jenen  beiden  Thatsachen  steht  eine  andere 
schwerwiegendster  Art  gegenüber.  Es  findet  sich  nämlich  das 
II  sonst  stets  nur  da,  wo  in  den  Parallelformen,  soweit  solche  vor- 
handen sind,  ein  I  steht,  niemals  aber  neben  Parallelformen  mit 
g.  Diesem  Thatbestand  gegenüber  verlieren  jene  anderen  beiden 
Thatsachen  ihr  Gewicht.  Das  II  in  dedit  libens  merito  zeigt  zu- 
nächst doch  nur,  dass  II  in  Veneterinschriften  gleich  e  sein 
könne,  aber  nicht  müsse.  Und  auch  das  rehteah^  die  richtige 
Lesung  vorausgesetzt,  beweist  nichts,  sofern  diese  Form  eine  an- 
dere Erklärung  zulässt.  So  wie  nämlich  im  Etruskischen  zwischen 
den  Formen  am\^ial  und  ambal  eine  lautliche  Zwischenform 
arnbeal  (z.  B.  in  Fabr.  no.  2327.  ter  a)  liegt,  so  kann  auch  im 
Veuetischen  aus  rehti(i)aJi  in  genau  derselben  Lautlage  eine 
Form  rehteah  hervorgegangen  sein. 


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Es  liegen  somit  stichhaltige  Beweise  dafür,  dass  II  bei  den 
Yenetem  die  Bedeutung  e  habe,  nicht  vor,  und  es  muss  ihm 
daher  mit  voller  Sicherheit  die  Bedeutung  ii  zugesprochen  wer- 
den, dieses  ü  selbst  aber  ist  nach  dem  Obengesagten  nichts  an- 
deres als  eine  orthographische  Variante  des  £. 

Ausser  den  im  Vorstehenden  aufgeführten  Fällen  der 
Doppelschreibung  des  I  findet  sich  auch  ein  besonders  interessanter 
Fall,  in  dem  das  I  sogar  dreifach  geschrieben  ist.  Dieser  Fall 
liegt,  wie  ich  glaube,  vor  in  dem  0$XI"AKOM  von  no.  268. 
Hier  wird  man  das  |ii  schwerlich  als  h  fassen  dürfen,  dem  ein- 
mal zeigt  in  den  übrigen  Veneterinschriften  das  h  niemals  die 
Gestalt,  dass  der  längere  Schenkel  zuerst  stehe,  sondern  er  ist 
stets  der  mittlere,  sowohl  in  den  Formen  i|i  und  •!•,  wie  in  den 
dazwischen  liegenden  Übergangsformen,  und  so  haben  wir  denn 
auch  in  unserer  Inschrift  selbst  am  Ende  die  Form  i|i.  Da- 
neben ist  ein  |ii  =  h  ganz  unwahrscheinlich.  Andrerseits  bietet 
die  erste  Zeile  unserer  Inschrift  die  Form  OSfJAKO'V,  ohne 
Zweifel  dieselbe  Form,  wie  die  obige,  nur  mit  etwas  rumani- 
siertem  Alphabet,  wie  insbesondere  das  f  neben -dem  X  zeigt. 
Und  in  derselben  Weise  nun,  wie  hier  das  f  neben  X,  steht 
auch  das  |  neben  dem  |".  Daraus  ergiebt  sich,  wie  ich  meine, 
dass  auch  dieses  I"  als  i-^ij  zu  fassen  sei,  eine  Autfassung,  die 
auch  wohl  von  dem  Schreiber  selbst  durch  die  verschiedene 
Länge  der  ersten  Hasta  und  der  letzten  beiden  angedeutet  werden 
sollte.  Auch  aus  dieser  Schreibung  ergiebt  sich,  dass  das  11 
kein  <?,  sondern  ein  ij  sei. 

Dagegen  halte  ich  das  III  in  no.  270.  auf  der  Scheibe  von 
Oderzo  weder  für  ein  ä,  noch  auch  für  ein  i— y,  sondern  für 
das  Zahlzeichen  der  3.  Die  Scheibe  selbst  scheint  mir  ein  Ge- 
wicht zu  sein,  und  das  viermalige  IXAX^III  lese  ich  als  3  stau 
d.  i.  die  Wertangabe,  eine  Öeutung,  die  um  so  wahrscheinlicher 
wird,  als  die  viermalige  Inschrift  mit  einem  Stempel  eingedrückt 
ist,  der  also  ein  Eichungsstempel  gewesen  wäre.  Das  weitere 
Eingehen  auf  die  Etymologie  und  die  grammatische  Form  des 
Wortes  stati  verspare  ich  für  den  3.  Abschnitt  dieses  Buches. 

Auch  bezüglich  des  o  sind  verschiedene  Fragen  einer  ge- 


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naueren  Untersuchung  zu  unterziehen.  Zunächst  ist  fraglich, 
an  welcher  Stelle  des  Alphabetes  das  o  seinen  Platz  gehabt  habe. 
Auf  Grund  des  einen  Alphabetes  auf  der  Bronzeplatte  no.  8., 
wo  das  O  am  Ende  steht,  hatte  ich  (Altit.  Fo.  I,  51  sq.)  an- 
genommen, dass  das  Alphabet  ursprünglich  kein  o  besessen, 
sondern  dasselbe  erst  später  wieder,  vielleicht  infolge  griechischen 
oder  römischen  Einflusses,  aufgenommen  und  dann  an  das  Ende 
gesetzt  habe.  Dem  hat  üeecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  no.  2,  56.) 
widersprochen,  indem  er  darauf  hinweist,  dass  auch  in  zwei  an- 
deren Alphabeten  (no.  8.  9.)  ein  e  am  Ende  stehe.  Dieser 
Widerspruch  kann  begründet  sein.  Doch  er  kann  es  eben  nur, 
muss  es  aber  nicht.  Denn  die  Sachlage  ist  bei  imserem  Alphabet, 
in  dem  das  o  am  Ende  steht,  und  jenen  anderen,  die  ein  e  am 
Ende  haben,  nicht  ganz  die  gleiche.  Einmal  nämlich  enthält  unser 
Alphabet  mit  dem  o  am  Ende  auch  die  Vokale,  jene  anderen 
hingegen  nur  die  Konsonanten,  und  sodann  ist  bei  diesen  letz- 
teren, zu  denen  auch  noch  die  Alphabete  no.  10.  mit  dem  a  und 
no.  7.  mit  dem  ii  am  Ende  hinzuzufügen  sind,  der  schliessende 
Vokal  durch  eine  Doppellinie  von  den  vorhergehenden  Buch- 
staben getrennt  und  dadurch  als  lückenbüsserisches  Anhängsel 
gekennzeichnet  (cf.  darüber  pag.  83  sq.),  unser  o  hingegen  zeigt 
eine  solche  Trennung  nicht.  Diese  doppelte  Verschiedenheit  ver- 
bietet es,  ohne  weiteres  zu  behaupten,  dass  hier  das  o  in  der- 
selben Weise  als  Lückenbüsser  angehängt  sei,  wie  jene  anderen 
Vokale  in  den  anderen  Alphabeten.  Aber  möglich  bleibt  es 
allerdings.  Die  Entscheidung  über  diese  Frage  wird  sich  meines 
Erachtens  erst  dann  herausstellen,  wenn  es  gelingt,  den  Ur- 
sprung und  den  Verbreitungsweg  des  venetischen  Alphabetes  fest- 
zustellen. 

Eine  weitere  Meinungsverschiedenheit  hat  sich  herausge- 
stellt bezüglich  der  Formen,  die  das  o  im  Veneteralphabet  gehabt 
habe,  insbesondere  ist  über  die  Form  O  (O)  Streit  erhoben 
worden. 

Schon  Altit.  Fo.  I,  54.  habe  ich  darauf  hingewiesen,  dass 
ein  und  dieselben  Wörter  in  den  Inschriften  sich  bald  mit 
O  (O),  bald  mit  ©  (O)  geschrieben  fänden,  und  daraus  habe 


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ich  den  Schluss  gezogen,  dass  das  ©O  den  Wert  eines  o  habe. 
Trotzdem  ist  versucht  worden  (Deecke,  Gott.  Gel.  Auz.  1886,  54), 
dem  ©  den  Wert  des  ft  beizulegen,  und  ich  sehe  mich  da- 
durch gezwungen,  auf  die  Sache  näher  einzugehen,  und  zwar 
zunächst  negativ,  indem  ich  die  Deeckeschen  Gegengründe  auf 
ihre  Stichhaltigkeit  hin  prüfe.  Da  aber  die  Deeckesche  Behaup- 
tung, dass  ©  =  &  sei,  mit  der  weiteren  Behauptung,  dass  es 
in  den  Veneterinschriflen  auch  ein  iXi  =  &  gebe,  Hand  in  Hand 
geht,  so  wird  die  Erörterung  beider  Fragen  besser  zusammen  vor- 
genommen und  deshalb  bis  zu  der  Untersuchung  bezüglich  eines 
etwaigen  ft  verschoben. 

Wenden  wir  uns  nun  zu  den  Konsonanten,  bei  denen 
gleichfalls  eine  Reihe  von  Fragen  einer  eingehenderen  und  er- 
neuten Besprechung  bedarf! 

Was  zunächst  den  Umfang  des  Alphabets  anlangt,  so  scheint 
es,  als  ob  die  Bronzeplatten  von  Este  hier  bereits  einen  jüngeren 
Zustand  wiederspiegeln  und  als  ob  der  Bestand  des  Alphabets 
dereinst  ein  grösserer  gewesen  sei.  Die  Reihe  der  auf  den 
Bronzeplatten  erscheinenden  Konsonanten  ist  die  folgende: 

vzh^klmnp    i    r   s   t    9    j^ 
zu  denen  sich  dann  noch  die  ständigen  Gruppen  i|i^  vh  (no. 
7.  8.  9.)  und  ^)|  (no.  7.)  gesellen. 

Zunächst  kommt  in  Frage,  ob  nicht  das  Alphabet  früher 
neben  dem  >|  auch  das  >  besessen  haben.  Den  Anlass  zum 
Aufwerfen  dieser  Frage  bietet  die  Inschrift  no.  272.  vom 
Monte  Pore. 

Hier  findet  sich  vielleicht,  und  Deecke  nimmt  es  an,  ob- 
gleich auch  er  es  für  auffallig  erklärt,  ein  >  neben  dem  >|.  Es 
ist  dort  geschrieben: 

in  a)  i$iOaiA>IO>l1% 

in  b)  '^0)IAHO^  neben  gO)liaA)Rn. 

Hier  sehen  wir  also  zweimal  ein  Zeichen  X  =  A,  daneben 
dreimal  ein  >|  ()|);  ein  isoliertes  >  hingegen,  welches  die  Frage 
sofort  entscheiden  würde,  findet  sich  nicht.    Schon  der  Umstand, 


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dass  in  unserer  Inschrift  sich  eben  stets  nur  >|  nebenein- 
ander findet,  macht  ein  >  =:  c  etwas  verdächtig,  da  man 
keinen  Grund  sieht,  weshalb  in  einer  so  kurzen  Inschrift  drei- 
mal ein  c  gerade  ein  i  vor  sich  haben  sollte.  Erwägt  man 
ferner,  dass  ja  die  Form  >l=sA  auch  sonst  in  den  italischen 
Alphabeten  eine  ganz  bekannte  ist  —  sie  erscheint  z.  B.  auf 
den  iguvinischen  Tafeln  la.  IIa.  IIb.  III.  IV.  Va.  Vb.,  mehr- 
fach im  Wechsel  mit  X!,  auf  den  Münzen  von  Iguvium  (Fa. 
tab.  XVIII.),  in  dem  gallischen  Teil  der  Bilinguis  von  Tuder 
(Fa.  no.  86.  tab.  XXI.),  auch  hier  im  Wechsel  mit  K,  und  sonst  — 
so  würde  man  sicher  auch  hier  das  >|  als  ä  aufzufassen  geneigt 
sein.  Und  das  würde  auch  selbst  dadurch  nicht  erschwert  sein, 
dass  sich  neben  dem  dreimaligen  >|  in  unserer  Inschrift  zwei- 
mal auch  X  findet.  Das  Nebeneinander  zweier  verschiedenen 
Formen  ein  und  desselben  Buchstaben  in  einer  Inschrift  haben 
wir  in  der  italischen  Epigraphik  ja  auch  sonst  häufig  genug. 
So  findet  sich  z.  B.  nebeneinander,  um  nur  Veneterinschriften 
anzuführen,  X  und  T  =  ^  auf  dem  Ossuarium  von  Montebelluna 
(uo.  268.),  1  und  H  =  w  eben  auf  unserem  Steine  vom  Monte 
Pore  (uo.  271.),  und  ebendahin  gehört  das  alsbald  näher  zu  be- 
sprechende Nebeneinander  von  ih  und  0  =  ä,  von  O  und 
0  =  0  in  einer  ganzen  Reihe  venetischer  Inschriften.  Alle 
diese  Fälle  beweisen,  dass  grade  die  Veneter  vor  einem  gleich- 
zeitigen Gebrauch  verschiedener  Formen  ein  und  desselben 
Buchstaben  nicht  zurückschreckten,  während  andererseits  die 
soeben  aufgeführten  Fälle  von  )|  und  >|  neben  einander  zeigen, 
dass  grade  diese  beiden  Buchstabenformen  auch  sonst  im  Wechsel 
mit  einander  gebraucht  werden.  Und  zu  diesen  Fällen  gesellt 
sich  dann  schliesslich  als  ausschlaggebend  noch  unsere  Veneter- 
inschrift  no.  1.,  in  der  sich  gleichfalls  die  Formen  )|  und  X 
neben  einander  finden. 

Bei  dieser  Sachlage  würde  man  also  auch  bezüglich  des 
Nebeneinander  von  >|  und  >|  in  unserer  Inschrift  nicht  viele 
Worte  zu  verlieren  brauchen,  wenn  nicht  von  anderer  Seite  her 
sich  eine  Unterstützung  für  ein  >  zu  ergeben  schiene.  Auf  der  Scherbe 
no.  300.  aus  Gurina  steht  anscheinend  geschrieben:  AX>.     Die 


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Fonn  des  X  beweist,  dass  wir  hier  das  Veneteralphabet  vor  uu»- 
haben,  und  da  der  erste  Buchstabe  ein  >  scheint,  so  wäre  damit 
denn  doch  die  Existenz  eines  >  =  c  erwiesen.  Aber  so  einfach 
liegt  doch  die  Sache  nicht.  Es  könnte  das  >,  wenn  es  vorhan- 
den wäre,  doch  wohl  kaum  eine  andere  Bedeutung  als  die  eines 
g  haben,  einen  Anlaut  gt  aber,  wie  er  in  obiger  Buchstaben- 
gruppe sich  ergeben  würde,  halte  ich  für  unmöglich  und  in  die- 
selbe Kategorie  gehörig,  wie  die  von  Deecke  zum  Schutze  seines 
&  eruierten  Lautverbindungen  Äft,  ft^,  Äft,  ;?[>,  von  denen  weiter 
unten  die  Rede  sein  wird.  Schon  dieser  Anlaut  gt  macht  das  > 
höchst  unwahrscheinlich,  aber  es  steht  auch  in  der  That,  wenn 
man  die  Inschrift  genau  betrachtet,  ein  solches  gar  nicht  da. 
Das  Fragment  bricht  gerade  über  dem  >  ab,  und  es  steht  das  > 
wie  die  Abbildung  auf  Taf.  VIII.  deutlich  zeigt,  tiefer  als  die 
beiden  anderen  Buchstaben,  und  hieraus  im  Verein  mit  der 
Fragmentierung  ergiebt  sich  der  sichere  Schluss,  dass  der 
Buchstabe  oben  verstümmelt  sei.  Dann  aber  kann  er  nichts 
anderes  sein  als  ein  $,  und  die  betreffende  Inschrift  ist  somit 
als  «te»  •  •  zu  lesen.  Es  ergiebt  sich  also  aus  diesem  Fragment 
eine  Stütze  für  die  Existenz  eines  >  in  den  Veneterinschriften 
nicht.  Dann  aber  wird  es  auch  äusserst  misslich,  in  dem  >| 
der  Inschrift  von  Monte  Pore  ein  ic  zu  sehen,  und  ich  muss 
daher  dabei  beharren,  dieses  Zeichen  als  ein  k  aufzufassen.  Wenn 
Deecke  (I.e.  55.)  meint:  „das  c  steht  von  dem  vorhergehenden 
Strich  zu  weit  ab,  um  mit  ihm  ein  k  zu  bilden,"  so  wird  dieser 
Einwand  durch  Beispiele  der  iguvinischen  Tafeln,  in  denen  ein 
gleich  weiter  Abstand  vorhanden  und  doch  >|  sicher  gleich  k 
ist,  widerlegt. 

Das  Ergebnis  meiner  Erörterung  ist  somit  dies,  dass  in 
den  Veneterinschriften  ein  >  =  5^  (c)  nicht  mehr  nachweisbar  ist. 

Der  nächste  Buchstabe,  der  eine  Erörterung  nötig  macht, 
ist  das  r,  zwar  weniger  um  seiner  selbst  willen,  als  besonders  wegen 
der  sowohl  in  den  Sjllabaren,  als  auch  in  den  eigentlichen  Inschriften 
zahlreich  erscheinenden  Buchstabengruppe  i|i^.  Bevor  ich  mich 
zur  Betrachtung  dieser  Gesamtgruppe  wende,  ist  zuvörderst  noch 
das  i|i  selbst  zu  betrachten.     Ich  hatte  zuerst  geschwankt,  ob 


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96 

dasselbe  als  i  oder  als  h  zu  deuten  sei,  hatte  mich  aber  zuletzt 
aus  Gründen,  die  mir  stichhaltig  erschienen,  für  letzteres  ent- 
schieden. Dies  Ergebnis  war  auch  von  Deecke,  dem  einzigen, 
soweit  mir  bekannt  geworden,  der  die  sprachliche  Seite  jenes 
ersten  Bandes  einer  eingehenderen  Prüfung  unterzogen  hat^ 
rückhaltlos  angenommen  worden.  Trotzdem  scheint  die  Über- 
zeugung von  der  Richtigkeit  der  Deutung  des  i|i  als  h  nicht 
überall  zu  herrschen.  Dies  scheint  der  Fall  zu  sein  bei  Ghirar- 
diui  in  seiner  Publikation  der  Funde  in  der  chiusura  Baratela 
in  den  Notizie  degli  Scavi  (Jahrg.  1888,  Hefte  Januar,  Februar, 
März,  April  und  Juni),  einer  ausserordentlich  verdienstlichen 
Arbeit,  die  auch  in  einem  mir  durch  die  Güte  des  Verfassers 
zugegangenen  Sonderabdrucke  unt^r  dem  Titel  „La  collezione 
Baratela  di  Este"  erschienen  ist.  Ich  werde  nach  ersterer 
zitieren,  gebe  jedoch  für  diejenigen  Leser,  denen  nur  diese  Sonder- 
ausgabe zugänglich  sein  sollte,  in  den  Indices  dieses  Bandes 
die  Konkordanz  beider  Ausgaben  an. 

In  dieser  Arbeit  (pag.  10  sq.)  behandelt  er  auch  die  Frage 
nach  dem  Werte  des  i|i.  Dass  es  kein  i  ist,  nimmt  auch  er 
an,  aber  er  ist  auch  nicht  völlig  überzeugt,  dass  es  ein  h  sei, 
und  eben  deshalb  umschreibt  er  im  weiteren  Verlauf  seiner 
Untersuchung  diese  Buchstaben  nicht,  wie  er  es  mit  den  an- 
deren der  Bronzetafeln  gethan  hat,  durch  den  entsprechenden 
lateinischen  Buchstaben  (also  durch  A),  sondern  giebt  ihn  überall 
durch  das  Originalzeichen  ih  wieder.  Als  Grund  hierfür  giebt 
er  (pag.  11)  den  an,  dass  in  mehreren  Inschriften  für  h  sich 
die  Form  B  finde,  und  als  solche  führt  er  Fa.  no.  28.  (= meiner 
uo.  264.)  31.  (=  meiner  no.  262.)  33.  (=meiner  no.  258.)  und 
14  an.  Von  diesen  Inschriften  ist  zunächst  Fa.  no.  14.  aus- 
zuscheiden, denn  dies  ist  überhaupt  keine  Veneterinschrifb,  weiter 
aber  auch  Fa.  no.  31.,  denn  hier  steht  am  Ende  der  ersten  Zeile 
nicht  Bl;,  sondern,  wie  ich  nach  Autopsie  bestätigen  kann,  Bl:, 
also  das  verstümmelte  (der  Stein  ist  abgebrochen)  i|i  (cf.  die 
Zeichnung  auf  Taf.  V).  Dagegen  sind  mit  B  hinzuzufügen  die 
Inschriften  no.  6a.  245.  247.  Sieht  man  sich  nun  aber  die 
Inschriften  genauer  an,  so  erbringen  gerade  diese  den  direkten 


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97 

Beweis,  dass  das  i|i  den  Wert  von  h  habe.  Denn  das»B  begegnet 
uns  hier  in  den  so  häufig  vorkommenden  Stämmen:  ^i|ifl^3^i|i^ 
(in  no.  34.  35.  229.  232.)  und  X-I'OY-A-Oil»^  (in  no.  22.  33. 
36?  230.  231.  244.). 

Diese  nun  finden  sich  mit  B  statt  i|i  gerade  auf  Steinen,  die 

im  Museum  zu  Este  selbst  aufbewahrt  werden.    Wir  finden  auf 

•>..|.fkvi 
ihnen  geschrieben  .ähK —  (^^^^  ^^-  ^^O?  1300^  (oben  no. 247.) 

und  j^BO'A'YO  I^X  (oben  no.  246.).  Einen  sichereren  Beweis, 
dass  i|i  =  Ä  sei,  kann  es  nicht  geben.  Das  Q  statt  i|i  in  den 
genannten  Formen  aber  erklärt  sich,  wie  ich  schon  Altit.  Fo.  I, 
54.  gezeigt,  durch  ein  Eindringen  des  etruskischen  Alphabets, 
i^ei  es  von  Verona  oder  von  Bononia  her,  auf  dessen  Rechnung 
auch  das  V  statt  A  kommt,  wie  es  vorliegt  in  no.  246,  und 
das  >l  statt  1  in  no.  2.  und  251. 

Gerade  an  dem  Nebeneinander  des  B  und  i|i  in  ein  und 
derselben   Inschrift,   zwar  nicht  in  Fa.  no.  31.,   aber  in   dem 
\>\\\\C^ 
^titic~   ^^^  ^^'  ^'^  ^^  Ghirardini  zu  dem  Schlüsse  veranlasst, 

Chi  non  si  possono  quindi  simultaneamente  interpretare  per  1a 
stessa  lettera,  lässt  sich  dieser  Vorgang  des  allmählichen  Ein- 
dringens des  B  statt  i|i  recht  anschaulich  beobachten. 

In  den  vorstehenden  Beispielen  findet  sich  das  etruskische 
0  stets  in  der  Buchstabengruppe  0^,  und  hieraus  lässt  sich 
noch  ein  weiterer  Beweis  dafür  gewinnen,  dass  das  i|i  gleich  h 
sei.  Zu  dem  Zwecke  aber  ist  es  nötig,  die  so  oft  in  den  In- 
schriften sich  findende  Zeichengruppe  il«^  einer  eingehenderen 
Untersuchung  zu  unterziehen,  was  freilich  auch  ohnehin  not- 
wendig sein  würde,  denn  in  dieser  Gruppe  liegt  ein  interessantes 
Stück  aus  der  Geschichte  der  altitalischen  Alphabete  vor.  Be- 
vor ich  in  die  Untersuchung  dieses  venetischen  i|i^  eintrete, 
führe  ich  zunächst  alle  Formen  und  Fälle  auf,  in  denen  es  be- 
gegnet.    Es  sind  die  folgenden: 

v[Jt-\  vh  vh  \  '''  "«•  12a.  aus  Este; 

l'auli,    Vfiietor.  * 


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vh...vhl       vhn     vhr    }  ^  iio.  7.  aus  Este; 

i|i^  1i|i^  Mih^  ai|i=  I  . 

vh     vhl    vhn     \yyiT  \  1»  ^^-  ö-  ^^^  ^^«^' 

vh    vhl      vhn       \_v-\hr  |  i«  ^0.  9.  aus  Este; 

I  ID     K      ^      1 

[yyir    [vhn    vh^    \  ^^  ^^-  ^^'  ^""^  ^^^' 

^(1i|i^  rÄÄcp  in  no,  8.  aus  Este; 

^"h^XIP     vhetia  in  no.  31.  aus  Este; 

clMX'lOYiAiOih^    ihflXMOYiAiOiN  1  .        ««        ^ 
rAö.w.x^./i.^/ia         vho.u^xo.n.tah    j  m  no.  33.  aus  Este ; 

F^«hO§VYOKX^'h  vho'y.*yo.n.teh  in  no.  231.  aus  Este; 
"l'OX'^'OYiAiOih^  vho^wyo.nMoh  in  no.  230.  aus  Este; 
fl>lflllX*^-OYiAOi|"^  vho'wyo.n.tiiaka  in  no.  22.  aus  Este; 
3'hD^I^A*h •  $ •  vhremah'S'  in  no.  262.  aus  Padua; 
flMXi^Kl'fl'^S^«!'^  vhremah'S *ina  in  no.  35.  aus  Este; 
-^MXi^i>l«fl^34«l«^  vhremaJi'S'tna  in  no.  232.  aus  Este; 
F:i|i^H^pi|i-^XKP«h  vhremah'S *tnaJi  in  no.  34.  aus  P^ste; 
i-lid-'^-aOite  [y]hre'm'ah""  in  no.  229.  aus  Este; 

^i|i|^ vhr[emaJi'S'  •  •  •  ?]  in  no.  231.  aus  Este; 

^ihAYIP  vhuyja  in  no.  34.  aus  Este; 
^ihAYIP  vhu/ia  in  no.  32.  aus  Este; 
flllYAih^  vhuyiia  in  no.  22.  aus  Este ; 
^ihAYIIR  vh'U/iia  in  no.  30.  aus  Este; 
flll§/Ai|i^  vhuyiia  in  no.  28.  aus  Este; 
fllR.YAiM  vhu'X'SÜa  in  no.  29.  aus  Este. 

Dazu  kommen  noch  anscheinend  zwei  etwas  unleserliche 
Formen  des  Stammes  vhoyont  —  in  no.  36.  und  no.  244.  aus 
Este,  so  wie  die  bereits  oben  (pag.  97.)  aufgeführten  Formen 
aus  Este,  in  denen  statt  ^i|i  (i|i^)  sich  ^0  (0^)  geschrieben  fand. 

Wie  man  sieht,  sind  alle  vorstehenden  Belege  aus  Este  und 
Padua,  eine  That^ache,  auf  die  ich  hier  zunächst  nur  als  solche 
hinweisen  will. 


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99 

Ich  habe  diese  Gruppe  il«^  bisher  durch  rÄ  umschrieben, 
aber  dieselbe  muss  von  den  Venetern  zur  Bezeichnung  eines 
einfachen  Lautes  benutzt  worden  sein.  Dies  ergiebt  sich  mit 
voller  Sicherheit  aus  dem  Umstände,  dass  auf  den  Bronzetafeln 
von  Este  (oben  no.  7. — 10.)  in  den  Sjllabaren,  welche  uns  die  ge- 
samten Konsonanten  des  Veneteralphabetes  in  ihrer  Verbindung 
mit  r,  n  und  /  vorführen,  und  zwar  immer  nur  je  einen  der- 
selben, das  vhj  ganz  in  derselben  Weise  mit  r,  n  und  /  ver- 
bunden auftritt,  als  wäre  es  ein  einziger  Konsonant.  Diese  That- 
sache  beweist  nicht  nur,  dass  das  vh  einen  einfachen  Laut 
darstellte,  sondern  auch,  dass  diese  Thatsache  den  Verfassern 
jener  Sy Ilabare  völlig  klar  bewusst  war,  so  klar  bewusst,  dass 
sie  auf  den  Tafeln  no.  8.  und  9.  den  Gruppen  »Ar,  vJd^  vhn 
sogar  dann  das  blosse  vh  noch  besonders  hinzufügten  und  ebenso 
auf  Tafel  no.  7.  als  besondere  Zeichengruppen  das  kv  und  vh 
in  das  Syllabar  einstellten,  ohne  Zweifel,  um  diese  Buchstaben- 
gruppen noch  ganz  ausdrücklich  hervorzuheben. 

Wenn  sich  also  so  das  vh  als  Bezeichnung  eines  einfachen 
Lautes  herausstellt,  so  fragt  sich  nun  weiter,  welches  dann? 
Die  Antwort  ist  mit  Hilfe  der  pranestinischen  Fibel  (Heibig, 
Bulletino  n.  F.  11,  37 — 43;  Lignana  ibid.  139  sq.)  und  der  dort  er- 
scheinenden Schreibung  Q3>|ABR:3B^,  d.  i.  fefaked^  dahin  zu 
geben,  dass  das  venetische  H«^  den  Laut /bezeichnet,  eine  Wahr- 
nehmung, die,  nachdem  das  Vorstehende  längst  geschrieben  war, 
auch  von  Deecke  (Falisker  276,  not.  1)  gemacht  worden  ist. 
Bei  der  grossen  Verschiedenheit  unseres  allgemeinen  wissen- 
schaftlichen Standpunktes  ist  auf  eine  derartig  unabhängig  zu- 
stande gekommene  Übereinstimmung  stets  ein  besonderes  Ge- 
wicht zu  legen,  sofern  sie  eine  erhöhte  Gewähr  für  die  Richtig- 
keit der  betreffenden  Ansicht  bietet 

Freilich  hat  Deecke  nur  die  vereinzelte  Wahrnehmung  über 
den  Zusammenhang  des  venetischen  und  des  pranestinischen 
vh  gemacht,  und  es  ist  ihm  entgangen,  dass  die  Bezeichnung 
des  /-Lautes  durch  vh  auch  dem  Etruskischen  nicht  fremd  ist, 
und  ebensowenig  ist  er  in  eine  weitere  Verfolgung  dieses  Fadens 
eingetreten,  die  zu  einer  Reihe  höchst  interessanter  Ergebnisse 


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100 

führt.  Die  Verfolgung  dieses  Fadens  schien  mir  am  besten 
und  vollständigsten  ausgeführt  zu  werden  durch  eine  genauere 
Betrachtung  darüber,  wie  denn  die  italischen  Völker  überhaupt 
den  Laut  /  bezeichneten. 

Zuvor  jedoch  erbringe  ich  die  Belege  für  die  Umschreibung 
des /-Lautes  durch  vh  auch  im  etruskischen  Alphabet. 

Das  etruskische  vh=^f  liegt  mit  Sicherheit  vor  in  folgen- 
den drei  Fällen: 

mi  aveles  vehheras 
„dies  (ist)  des  Avile  Velfera" 
Architrav  der  Nekropole  Braccardi  in  Orvieto  —  Not.   d. 
Scavi  1880,  444.  no.  13. 

(\  iJ3rva$fl  13  jJVH^jgja^fln 

mi  aveles  vhuJyenas  rutelna 
„dies  (ist)  des  Avile  Fulchena,  (des  Sohnes)  der  Rutelnei" 
Architrav  ebendort  -—  Not  d.  Scavi  1.  c. 

53  J>5VaVOJa^5fl  13WV0 :  fllOOfUn 

mi  la?'\}ia  vhulyenas  veldunui  des 
„dies  (ist)  des  Larth  Fulchena,  des  Sohnes  des  Velthur** 

Architrav  eines  von  Mancini  entdeckten  orvietanischen 
Grabes  —  Fa.  suppl.  III,  no.  306. 

Letztere  beide  Inschriften  stellen  sich  gegenseitig  in  ihrer 
Lesung  fest.  In  der  ersteren  ist  das  4^  zerstört,  ergiebt  sich 
aber  aus  der  zweiten;  in  letzterer  hingegen,  die  ohne  Inter- 
punktion geschrieben  ist  und  in  der  das  :  daher  ein  Buch- 
stabenrest ist,  wird  eben  dies  :  durch  die  erste  als  Rest  eines  ^ 
festgestellt.  Beide  Toten  gehören  also  derselben  Familie  der 
vhulyena  an. 

Einen  vierten  Beleg  finde  ich  in: 

^vmj30^^3iRimvMim 

mi  numisiies  vhelmus 
„dies  (ist)  des  Numisie  Felmu" 
Kleines  Buccherogefass  aus  Capua  —  Not.  d.  Scavi   1879, 
19;  v.  Duhu  Bull.  1879,  157;  Ga.  no.  934. 


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101 

Diese  Inschrift  ist  von  Sogliano  in  den  Not.  d.  Scavi  (1.  c.) 
zwar  als 

•^vmj30  ^  ^aiRimvn  im 

herausgegeben,  so  dass  zwischen  v  und  helmus  ein  Zwischenraum 
steht,  aber  einmal  ist  die  Inschrift  graffiert,  und  man  weiss  ja, 
wie  unregelmässig  dori;  oft  die  Intervalle  zwischen  den  einzelnen 
Buchstaben  sind.  Andererseits  aber  wird  dieselbe  im  Bulletino 
(1.  c),  so  schlecht  und  ohne  alle  Sachkenntnis  —  sie  wird  u.  a. 
auf  dem  Kopf  stehend  wiedergegeben  —  sie  dort  auch  gelesen 
und  veröffentlicht  ist ,  ohne  dieses  Intervall  gegeben ,  und  in 
diesem  Punkte  hat  der  Herausgeber  ohne  Zweifel  richtig  ge- 
sehen. Es  ist  ungetrennt  zu  lesen  minumisiiesvhebnus*  und 
dies  in  mi  numimes  vhebmis»  zu  zerlegen.  Sogliano  schwankt, 
ob  die  Inschrift  etruskisch  oder  oskisch  sei,  und  neigt  zu  letz- 
terer Annahme,  und  noch  bestimmter  spricht  sich  der  Gelehrte 
des  Bulletino  gegen  das  Etruskische  aus,  freilich  mit  einer  von 
so  grosser  Unkenntnis  zeugenden  Begründung,  dass  auf  dieselbe 
nicht  weiter  eingegangen  zu  werden  braucht.  Für  jeden  Sach- 
kundigen  ist  die  Inschrift  selbstverständlich  etniskisch,  und  ich 
würde  sogar,  bei  der  leichten  Verschleppbarkeit  derartiger  kleiner 
Gegenstände,  an  orvietanischen  Ursprung  glauben,  wenn  nicht 
das  doppelte  II  in  nummies  auf  einheimisch  kampanischen  Ur- 
sprung wiese.  Es  giebt  ja  freilich  dieses  doppelte  II  auch  im 
Etruskischen  (cf.  oben  pag.  88.),  aber  es  erscheint  dort  doch 
verhältnismässig  selten,  während  es  im  Oskischen  ja  überaus 
häufig  ist;  und  eben  imi  dieses  ||  willen  halte  ich  die  Schale 
für  kampanisch.  Dann  ist  aber  unsere  Inschrift  noch  inter- 
essanter und  wichtiger,  sofern  sie  beweist,  dass  nicht  bloss  im 
eigentlichen  Etrurien,  sondern  auch  bei  den  kampanischen 
Etruskem  das /durch  0^  bezeichnet  wurde. 

In  allen  vier  Inschriften  liegen  auch  sonst  belegte  Gentil- 
namen  vor.  Dem  velvhera  entspricht  das  weibliche  velfrei  (Tar- 
quinii  —  Ga.  no.  777.),  sowie  das  lat.-etr.  Volfema  (Grut.  841, 
no.  10.),  womit  natürlich  der  anderweitige  etruskische  Gentilname 
veJ;/ra,  den  man  durch  einen  erträumten  Wechsel  der  Spiranten 
damit  hat  zusammenbringen  wollen,  nicht  das  mindeste  zu  thun 


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102 

hat.  Dem  vhub/enas  aber  begegnen  wir  vielleicht  in  der  In- 
schrift Fa.  no.  1091.  aus  Perusia,  falls  hier  Mommsens  Deutung 
der  etwas  undeutlichen  Schriftzeichen  als  Ftdcini  richtig  und 
nicht  etwa  mit  anderen  vielmehr  Fuhni  zu  lesen  ist,  sicher  aber 
in  dem  in  lateinischen  Inschriften  zahlreich  belegten  Fulcimus. 
Mehrfach  belegt  ist  auch  die  A&ai  vhelmu  entsprechende  Form 
felmu.  So  haben  wir  das  Femininum  felmui  in  Fa.  no.  365,  den 
weiblichen  Genetiv  febnuial  in  Fa.  no.  273.  314.  325  bis  g.  325., 
samtlich  aus  Volaterrae. 

Ausser  diesen  vier  Beispielen  giebt  es,  wie  ich  glaube,  noch 
'  ein  fünftes.  In  der  im  Vatikan  befindlichen  und  von  mir  per- 
sönlich revidierten  und  durchgepausten  Inschrift  Fa.  no.  2404., 
welche  beginnt  mit  den  Worten  mi  nicebuma  mi  mabuma,  heisst 
es  zu  Schluss  naätavkelequ.  Dies  hat  man  bisher  in  na^tav 
(oder  TMzi  top)  helequ  (oder  hele<pu)  zerlegen  wollen.  Aber 
die  Inschrift  mit  ihrem  doppelten  mi  zu  Anfang  —  denn  dass 
in  mi  nicebuma,  mi  mabuma  zu  zerlegen  sei,  kann  wohl 
nicht  zweifelhaft  sein  —  zeigt  denselben  Bau  und  gehört  daher 
ganz  gewiss  derselben  Zeit  oder  demselben  Kreise  an,  wie  die 
obigen  vier,  und  man  darf  deshalb  auch  mit  vollem  Rechte 
in  ihr  das  vh=f  suchen  und  somit  die  angeführten  Schluss- 
worte in  naäta  (oder  Tiaä  ta)  vhelequ  {=^felequ)  zerlegen.  Was 
Ai^s  feUqu  bedeute,  wissen  wir  freilich  nicht.  Ein  Eigenname 
ist  es  keinesfalls,  möglich,  dass  es  mit  dem^/ec  des  Cippus 
perusinus  (Fa.  1914,  A.  11.)  irgendwie  zusammenhänge. 

Aus  den  vorstehenden  Inschriften  ergiebt  sich  auch  Ort 
und  Zeit  des  Gebrauches  von  vä  für  /  im  Etruskischen.  Die 
ersten  drei  Inschriften  sind  aus  Alt  -  Volsinii ,  sie  beginnen 
mit  mi  und  zeigen  an  altertümlichen  Buchstabenformen  das 
^^5T0'  Der  Ursprung  der  Becherinschrift  aus  dem  Vatikan 
ist  unbekannt,  da  aber  auch  sie  mit  (sogar  einem  doppelten)  mi 
beginnt  und  genau  dieselben  altertümlichen  Buchstabenformen 
hat,  wie  jene,  so  wird  auch  sie,  wie  so  viele  andere 'Sachen  im 
Vatikan,  aus  Orvieto  stammen.  Auch  die  Inschrift  des  Bucchero- 
gefasses  beginnt  mit  mi,  und  auch  sie  hat  die  altertümlichen 
Buchstabenformen   50,    sie  gehört  somit   zweifellos  auch   der- 


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103 

selben  Zeit  an,  wie  die  drei  orvietanischen  Inschriften.  Da 
Alt-Volsinii  aber  bereits  zu  Anfang  des  3.  Jahrhunderts  v.  Chr. 
von  den  Römern  zerstört  wurde,  so  gehören  alle  seine  Inschriften 
spätestens  diesem  Anfange  des  3.  Jahrhunderts  an.  Unter  den 
orvietanischen  selbst  aber  sind  die  der  Nekropole  Braccardi  und 
der  in  ihrer  unmittelbaren  Nähe  gelegenen  Nekropole  Mancini 
wieder  die  ältesten,  so  dass  also  unsere  Inschriften  mit  vh  spä- 
testens der  Mitte  des  4.  (vielleicht  sogar  dem  5.)  Jahirhundert 
vor  Chr.  angehören.  Dies  ist  also  der  äusserste  Termin,  bis  zu 
welchem  das  vk  =/  bei  den  Etruskem  gebraucht  wurde.  Denn 
die  beiden  jüngeren  Golinischen  Gräber  im  Süden  von  Orvieto, 
welche  ihren  Gemälden  nach  etwa  dem  3.  Jahrhundert  ange- 
hören (cf.  Conestabile  Pittur.  mural.  Orviet.  122  sqq.  und  Brunn 
Probleme  der  Vasenmal.  70.)  haben  bereits  mehrfach  das  8,  von 
dem  sich  in  den  Nekropolen  Braccardi  und  Mancini  noch  keine 
Spur  findet.  Daraus  ergeben  sich  zwei  chronologische  That- 
sachen,  einmal,  dass  das  0^  als  Bezeichnung  des  /  bei  den 
Etruskern  die  älteste  ist,  und  dass  das  8  etwa  in  der  zweiten 
Hälfte  des  4.  Jahrhunderts  oder  mit  dem  Beginn  des  3.  Jahr- 
hunderts V.  Chr.  aufkommt. 

Dem  entspricht  auch  die  chronologische  Stellung  des  prä- 
nestinischen  vh  einer-,  des  oskischen  und  umbrischen  8  anderer- 
seits. Die  pränestinische  Spange  stammt  nach  Heibig  (1.  c.) 
aus  dem  6.  Jahrhundert,  ist  also  gleichfalls  einer  sehr  frühen 
Zeit  angehörig,  während  die  ältesten  oskischen  und  umbrischen 
Inschriften  mit  ihrem  8  nicht  über  die  Mitte  des  5.  Jahrhun- 
derts hinaufreichen,  so  dass  also  auch  hier  das  vh  den  älteren, 
das  8  den  jüngeren  Gebrauch  darstellt.  Keine  chronologischen 
Schlüsse  dagegen  gestattet  das  vh  der  Veneter.  Die  Inschriften 
der  Veneter  bieten,  wie  sich  weiter  unten  ergeben  wird,  nur  diese 
eine  Bezeichnung  des  /-Lautes,  und  es  ist  daher  aus  ihnen 
kein  chronologisches  Kesultat  irgendwelcher  Art  zu  gewinnen. 

Wie  es  scheint,  ist  diese  älteste  Bezeichnungsweise  des  / 
das  0^,  was  man  ja  schon  aus  ihrer  Verbreitung  über  die  ver- 
schiedenen Gebiete  schliessen  könnte,  nicht  in  Italien  entstanden, 
sondern  bereits  in  Griechenland  vorhanden  gewesen,  wenn  auch 


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_104 

iiatürlich  nicht  als  Bezeichnis  des  /"-Lautes,  den  es  ja  im  Grie- 
chischen nicht  giebt.  Ich  schliesse  das  aus  der  folgenden  In- 
schrift von  Tanagra  (ßöhl  no.  131.): 

EPICBEKHDH/AOEEAM 
^Tti  /"AexaSaiioe  r^ji^ 

Hier  haben  wir  also  das  CB  bereits  thatsächlich  und  zwar 
als  Bezeichnung  des  "^f.  Der  Laut  des  gr.  ^Z  war  gewiss  dem 
des  ital.  /  ähnlich,  und  so  übertrug  man  denn  die  Buchstabeu- 
gruppe  B^l  auf  letzteren. 

Nachdem  so  also  das  vä  =/  auch  im  Etruskischen  nach- 
gewiesen, wende  ich  mich  nun  zu  der  Geschichte  der  Bezeich- 
nung des /-Lautes  in  den  italischen  Sprachen  überhaupt. 

Der  Laut  des  lateinischen  /  war,  wie  ja  verschiedene 
Stellen  der  Alten  (Quintü.I,  4,  14;  XH,  10,  29;  PriscianI,  14.  H.) 
ganz  bestimmt  zeigen,  ein  dem  griech.  cp  zwar  verwandter,  aber 
doch  immerhin  verschiedener.  Daher  hat  denn  auch  das  lateinische 
Alphabet  das  griechische  0  nicht  zur  Bezeichnung  des  Lautes/ 
verwandt.  Dass  auch  in  den  anderen  italischen  Sprachen  der 
Laut  des  /  dem  des  cp  nicht  entsprach,  beweist  der  Umstand, 
dass  auch  sie  fast  alle,  genau  wie  das  Lateinische,  das  über- 
kommene Zeichen  0  im  allgemeinen  nicht  zur  Bezeichnung  des 
/-Lautes  verwenden.  Das  gilt  gleichmässig  für  das  Venetische, 
Etmskische,  Umbrische  und  Osldsche.  Eine  standige  Verwen- 
dung hat  das  griech.  0  zur  Bezeichnung  des /-Lautes  nur  in 
einem  italischen  Alphabete  gefunden,  dem  faliskischen.  Es  ist 
hinlänglich  bekannt,  dass  dieses  Alphabet  für  den  Laut /das 
Zeichen  T  hat.  Der  Ursprung  dieses  Zeichens  ist  nicht  völlig 
klar,  es  scheint  mir  aber,  als  ob  dasselbe  seiner  Form  nach 
kaum  etwas  anderes  sein  könne  als  ein  modifiziertes  ?.  Da 
das  Faliskische,  wie  die  anderen  italischen  Dialekte,  einen  dem 
griech.  cp  entsprechenden  Laut  nicht  besass,  das  Zeichen  cp  mit- 
hin überflüssig  und  daher  anderweitig  verwendbar  geworden  war, 
so  ist  ja  an  sich,  da  die  Laute  des  cp  und  des  /  inmierhin 
wenigstens  verwandt  sind,  eine  solche  Verwendung  leicht  ver- 
ständlich, und  nur  das  bleibt  zu  untersuchen,  ob  die  Annahme, 
dass  die  Form  T  aus  der  Form  ?  hervorgegangen  sei,  sich 


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105 

rechtfertigen  lasse.  Das  scheint  mir  aber  in  der  That  so.  Schon 
Deecke,  der  das  T  gleichfalls  aus  T  herleitet  (Müller,  Etrusker 
II 2,  531.),  verweist  auf  eine  phokische  Münze  bei  Mionnet, 
Spl.  III,  496.  no.  20,  wo  das  cp  die  Gestalt  ^  zeigt.  Die  gleiche 
Form  ^  zeigt  sich  auch  noch  in  böotischen  Inschriften  (CI6. 
no.  2347.  no.  3264.  no.  4203.  no.  6768.,  und  sie  bietet 
in  der  That  die  Möglichkeit,  das  fal.  T  aus  ?  herzuleiten, 
das  T  verhält  sich  zu  jenem  phokisch-böotischen  ^  nicht  anders, 
wie  etwa  /A  (m)  zu  AA/,  H  (h)  zu  B,  5  (s)  zu  <  u.  s.  w., 
insofern  alle  diese  Formen  eine  Vereinfachung  durch  Weglas- 
sung von  Strichen  zeigen.  Aber  es  giebt  auch  noch  einen  zweiten 
Weg,  das  T  aus  ?  herzuleiten,  wie  er  gewiesen  wird  durch  das 
+  in  A+POAITH  (Annali  1840,  tav.N.)  und  das  Y  in  MYMYIOY 
(CI6.  no.  5812).  Diese  drei  Formen  T  +  Y  ergänzen  sich 
gegenseitig,  indem  sie  zeigen,  dass  T  nicht  durch  Weglassung 
eines  Striches,  worauf  eben  die  phokisch-böotische  Form  führen 
würde,  enstanden  ist,  sondern  einfach  dadurch,  dass  man  die 
beiden  krummen  Linien  des  ?  durch  gerade  Striche  wiedergab, 
welche  man  bald  von  oben  schräg  (T),  bald  horizontal  (+),  bald 
von  unten  schräg  (Y)  ansetzte.  Und  diese  Herleitung  ist  die 
richtige.  Das  finden  wir  auf  italischem  Boden  bestätigt  durch 
das  Zahlzeichen  ©  (1000),  neben  dem  sich  die  Form  /k 
(Ritschi,  Rhein.  Mus.  1869,  30.)  finden,  ebenso  wie  neben  dem  aus 
0  hervorgegangenen  $  (10,000)  die  Formen  J^  (1.  c.  Taf.  XCIV, 
A.)  und  ^  (1.  c.  Taf.  LXXI,  A.)  stehen.  Aus  den  Gestaltungen 
dieses  Zahlzeichens  ergiebt  sich  mit  völliger  Sicherheit,  dass  auch 
fal.  T  nichts  anderes  sei  als  ein  griech.  ?  mit  gerade  gereckten 
Seitenlinien. 

Und  dieses  Ergebnis  findet  nun  neuerdings  auch  noch  eine 
direkte  Bestätigung  im  Faliskischen  selbst.  In  der  von  Deecke 
(Fal.  189,  no.  59.  Taf.  III.)  veröffentlichten  Inschrift  finden 
wir  folgende  Buchstaben: 

oariJ 

flM^YQV 

Das  will  Deecke  ak  lar\^  tayosna  lesen.  Aber  das  ur/oma  ist 
trotz  des  von  Deecke  (I.e.)  verglichenen  etruskischen  ucumzna 


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106 

eine  Unform,  uud  wenn  wirklich  die  richtige  Lesung  su  wäre, 
so  würde  man  mit  Recht  die  Inschrift  für  eine  Fälschung  halten. 
Liest  man  sie  indessen  richtig,  so  schwindet  das  Monströse  dieser 
Form  und  es  ergeben  sich  ganz  menschliche  Gebilde.  Diese 
richtige  Lesung  aber  ist  so: 

/(OrftlMr  fosma 
Diese  Lesung  könnte  man  deshalb  beanstanden  wollen,  weil 
nach  Deecke  (1.  c.  224.)  „das  Abbrechen  eines  Wortes  am  Zeilen- 
ende sorgfaltig  gemieden  ist".  Diese  Beobachtung  ist  im  all- 
gemeinen zwar  richtig,  aber  gerade  für  die  etruskisch-faliskischen 
Inschriften  —  und  eine  solche  ist,  wie  sich  alsbald  ergeben 
wird,  die  obige  —  gilt  sie  nicht  völlig.  Die  bei  Deecke  unter 
uo.  18.  aufgeführte  Inschrift  nämlich,  welche  er  so  giebt: 

•••Mfl1--- 
...Jlfl)... 

und  also  als  •  •  •/?««•  •  •!•  •  ^caih  •  •  umschreibt,  sieht  nach  meiner 
eigenen  Revision  derselben  im  faliskischen  Museum  zu  Rom 
so  aus: 

ist  also  tewlcüz/  zu  lesen  (cf.  tanacuSjI\  in  De.  no.  21.  und 
\Sanacuil  in  De.  no.  30.)  und  zeigt  somit  ein  Abbrechen  des 
Wortes.  Damit  ist  denn  auch  das  Abbrechen  in  unserem  obigen 
/arölwr  gerechtfertigt.  Dies  lar'^r  aber  ist  ein  alter  etruskischer 
Vorname,  der  zwar  im  eigentlichen  Etrurien  nur  noch  in  dem 
abgeleiteten  Gentilnamen  lard(n)ru  (Fa.  no.  314.  aus  Volterra) 
lebt,  nordetruskisch  aber  in  seinem  Genetiv  laturus  noch  direkt 
als  Vorname  belegt  ist  (cf.  Pauli  Altit.  Fo.  I,  102.).  Der  Gentil- 
name  iosna  aber  ist  die  etruskische  Form  von  lat.  Fourios,  Dies 
steht  bekanntlich  für  ^Fovmos  (cf.  Mommsen  Rom.  Fo.  I,  7  sq.), 
letzteres  aber  würde  etruskisch  ßisi^  in  der  bekannten  Weiter- 
bildung auf  — na  (cf.  darüber  Pauli  Etr.  Fo.  u.  Stu.  I  und 
sonst)  aber  fm(iyiui  lauten,  aus  diesem  ßis(i)na  aber  ist  unser 
fal.  fosna  geworden.  Die  Furii  aber  sind  eine  gerade  in  Falerii 
mehrfach  nachgewiesene  Familie  (Fa.  no.  2440  bis;  CIL.  XI,  1. 
no.  3161.   3164.  3170.),  und   es  ist  somit  an   der  Richtigkeit 


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meiner  Darlegung  nicht  zu  zweifeln.  Dann  aber  hat  fal.  /  in 
unserer  Inschrift  die  Gestalt  Y,  diese  aber  neben  dem  sonstigen 
T  beweist  dann  mit  Sicherheit,  dass  beide  Formen  aus  dem  ? 
durch  Geradestrecken  der  beiden  seitlichen  Halbkreise  ent- 
standen sind. 

Ist  aber  das  Y  in  fosna  ein  /,  dann  liegt  es  sehr  nahe, 
auch  das  V  in  der  capenatischen  Inschrift  De.  no.  66.  als  /  zu 
fassen  und  als  nota  von  JUius  anzusehen,  wie  in  zahlreichen 
faüskischen  Inschriften  (Aufeählung  derselben  bei  De.  1.  c. 
pag.  233  sq.).  Doch  halte  ich  mit  der  Gesamterklärung  der  In- 
schrift noch  zurück,  bis  ich  im  Besitze  einer  authentischen 
Kopie  derselben  sein  werde.  Einstweilen  möchte  ich  vermuten, 
dass  dieselbe  so  zu  lesen  und  zu  deuten  sei: 
AMRPIO|^S-V 

a*^io»ses*f 
„Aulus  Serpius,  des  Sextus  Sohn", 
wobei  mit  dem  ses  das  sesto  in  De.  no.  47.  zu  vergleichen  ist. 

Aus  dem  Vorstehenden  ergiebt  sich  mit  absoluter  Gewiss- 
heit, dass  die  Form  des  faliskischen  /  als  T  und  vereinzelt  Y 
und  V  aus  dem  griechischen  ?  hervorgegangen  ist,  und  es  ist 
daher  die  Ansicht  Kirchhoflfs  (Gesch.  des  griech.  Alphab.*  134.), 
dass  das  „T  eine  eigentümlich  differenzierte  Form  des  vom 
Lateinischen  beibehaltenen  ursprünglichen  F"  sei,  eine  lediglich 
subjektive,  die  in  den  sonst  bekannten  Thatsachen  nirgend  einen 
objektiven  Anhalt  findet.  Inwieweit  hierdurch  die  weitere  An- 
sicht Kirchhoffs  (I.e.  133.),  dass  das  faliskische  Alphabet  mit 
dem  lateinischen  einer  gemeinschaftlichen  Urform  entstamme, 
alteriert  werde,  kann  hier  an  dieser  Stelle  nicht  untersucht  wer- 
den, doch  mag  immerhin  darauf  hingewiesen  werden,  dass  auch 
Deecke  (Müller,  Etrusker  11^  531.)  diese  Ansicht  KirchhoflBs  be- 
streitet. 

Ausser  dem  Faliskischen  verwendet  nur  das  Etruskische 
noch,  und  zwar  neben  dem  Zeichen  8  =/?  in  einer  bestimmten 
Anzahl  von  Fällen  das  ?  in  Formen  verschiedener  Bildung,  aber 
denen  gleich,  wie  die  griechischen  Alphabete  sie  aufweisen.  Es 
wird  sich  nun  fragen,  ob  beide  Zeichen  den  gleichen  Laut  aus- 


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drücken,  oder  in  welchem  Verhältnis  sie  sonst  zu  einander  stehen. 
Untersuchen  wir  daraufhin  die  einzelnen  Fälle,  in  denen  das 
cp  sich  findet! 

Dabei  nehme  ich  jedoch  selbstverständlich  Abstand  von 
solchen  etruskischen  Formen,  die  keine  Namen  und  für  uns  zur 
Zeit  noch  nicht  deutbar  sind,  denn  aus  ihnen  würde  sich  über 
die  Natur  des  cp  kaum  irgend  etwas  ergeben  können.  Ebenso 
nehme  ich  Abstand  von  den  griechischen  Götter-  und  sonstigen 
Namen,  in  denen  ein  9  erscheint,  denn  diese  sind  den  Etruskern 
Fremdwörter  geblieben,  während  die  ursprünglich  den  indoger- 
manischen Stämmen  Italiens  entlehnten  Vor-  und  Familien- 
namen ein  integrierender  Bestandteil  des  Etruskischen  geworden 
und  daher  mit  in  die  Untersuchung  zu  ziehen  sind,  ja  wegen 
der  italischen  Äquivalente  sogar  von  besonderer  Wichtigkeit  sind. 
Im  Etruskischen  nun  findet  sich  ?  an  Personennamen  in  fol- 
genden Fällen. 

Familienname  amtfore  (Fa.  no.  861.  aus  Montepulciano). 

an<^are  (Fa.  no.  858.  859.  ebendaher), 

cai^areS  (Fa.  no.  860.  ebendaher); 

Familienname  han^ina  (Fa.  no.  1603.  aus  Perusia), 

ham^na  (Fa.  no.  1398.  aus  Perusia), 

\K\am^iie\i'\  (Fa.  no.  1523.  aus  Perusia), 

hamtfnal  (Fa.  no.  1250.  1522.  aus  Perusia), 

ham^nial  (Fa.  spl.  I,  no.  328.  aus  Perusia), 

[Ä]ß7^cp.^/^[a^|  (Fa.  spl.  I,  no.  272.  aus  Perusia) ; 

Familienname  lam<f€  (Fa.  spl.  I,  no.  122  a.  b.  128.  aus 
Pienza), 

lam\(fe]  (Fa.  spl.  I,  no.  125.  aus  Pienza), 

Um^e  (Fa.  no.  126.  132.  134.  aus  Pienza), 

lun^  (Fa.  spl.  I,  no.  136.  aus  Pienza), 

lan^esa  (Fa.  spl.  I,  no.  129.  aus  Pienza), 

la^e  (Fa.  spl.  I,  no.  120.  121.  124.  aus  Pienza), 

la^esa  (Fa.  spl.  I,  no.  127.  aus  Pienza); 

Familienname  ta^usa  (6a.  no.  459.  aus  Pienza),  ta^wuas 
(Fa.  no.  904.  aus  Montepulciano),  ta^fone  (Fa.  no.  716  bis.  aus 
Clusium): 


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Familienname  ti(file  (Ga.  no.  319.  und  Ga.  no.  887.  ans 
Clnsiimi) ; 

Familienname  rpesus  (Fa.  no.  117.  und  118.  aus 

Familienname  <fisis  (Fa.  no.  794  bis.  aus  Clusium; 

Familienname  <pursednei  (Fa.  spl.  I,  no.  42  aus  Centumcellae). 

Ein  Familienname  scheint  doch  auch  zu  sein  (flavi  und  das 
wahrscheinlich  aus  ^lave  verschriebene  (pave{Fn.,  no.  314B.  Zeile  7 
und  10). 

FäUe,  wie  das  angebliche  (perina^  in  Ga.  no.  38.,  ^acsneai 
in  Fa.  no.  1776,  (fila  in  Fa.  no.  2605.  suppl.  III,  232.  mögen 
wenigstens  erwähnt  werden,  obgleich  aus  ihnen  sich  schwerlich 
etwas  gewinnen  lässt,  da  die  Lesung  nicht  genügend  gesichert  ist. 

Es  fragt  sich  nun,  was  die  Etrusker  in  den  obigen  Fällen 
mit  dem  Buchstaben  ?  haben  bezeichnen  wollen.  Eine  Variante 
der  Bezeichnung  des  /-Lautes  ist  es  keinesfalls,  denn  einmal 
pflegt  eine  solche  Variante  eine  örtliche  Besonderheit  zu  sein, 
was  hier,  da  das  9  sowohl  in  Clusium  und  Umgegend,  wie  in 
Perusia,  wie  in  Südetrurien,  also  in  den  drei  verschiedenen 
Sprachbezirken  Etruriens,  erscheint,  nicht  der  Fall  ist,  anderer- 
seits wechselt  es  niemals  mit/,  ausgenommen  einmal  in  dem 
griechischen  Fremdworte  Oawv,  welches  in  Fa.  no.  2346  bis  d 
^aun,  hingegen  in  Fa.  no.  2513ter/a2m  geschrieben  ist.  Darin 
liegt  aber  natürlich  keinerlei  Beweis. 

Keinen  Aufschluss  über  die  Natur  des  cp  geben  die  latei- 
nisch-etruskischen  Inschriften,  in  denen  etruskische  Namen  um- 
schrieben sind,  denn  hier  finden  wir  den  buntesten  Wechsel. 
So  haben  wir  für  etr.  ham^fna  lat.  Hampnhea  (Ga.  no.  722.  aus 
Perusia);  für  etr.  titfäe  lat.  Tißlia  (Fa.  spl.  I,  no.  251  ter  g  aus 
Cetona),  Thiphäia  (Fa.  spl.  I,  251  ter  h  aus  Cetona),  Tibüe 
(AR'TIBILE'P'L  auf  einem  noch  unpubliziertien  Grabziegel  aus 
Clusium  im  Museum  Ancona  in  Mailand)  nebst  TibiUanu(m) 
(CIL.  XI,  466.  not.  1);  lat.  Fhisius  in  derselben  Inschrift  mit 
etr.  cpwiÄ  (Fa.  no.  794  bis  aus  Clusium).  Wir  sehen  also  hier 
etr.  cp  bald  durch  ph,  bald  durch  /  (nur  einmal),  bald  durch  b 
wiedergegeben. 

Schon  anderwärts  (Altit.  Stu.  III,  25.)  habe  ich  darauf  auf- 


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merksam  gemacht,  dass  im  Etruskischen  die  Aspiraten  oder  Spi- 
ranten Y  und  O  zur  Bezeichnung  eines  italischen  g  und  d  ver- 
wandt seien.  Dieses  auf  unser  ?  angewandt,  würde  sich  für  das- 
selbe der  Wert  eines  ursprünglichen  h  ergeben.  Und  das  wird 
nun  in  der  That  durch  die  den  obigen  etruskischen  Familien- 
namen entsprechenden  lateinischen  Formen  bestätigt.  So  habe 
ich  schon  als  die  dem  etr.  ^ursebnei  entsprechende  Form  lat 
Bvrredms  (Mur.  1576,  no.  4.)  angeführt;  so  entspricht  dem  etr. 
cpww  lat.  Bishu  (z.  B.  CIL.  V,  1,  no.  3702  und  V,  2.  no.  5842); 
dem  etr.  <fem  lat.  Besonius.  wovon  Besonianus  (Mur.  420, 
no.  5.).  Auch  <^lav€,  (plavi,  falls  es  ein  Name  ist,  hat  ein 
lat.  BUtvius  (Mur.  799,  no.  5.  und  1050,  no.  7.),  womit  auch 
wohl  Blaius  (z.  B.  IRN.  no.  4365.)  nach  der  Analogie  von  Ga- 
vius:  Garns  identisch  ist,  neben  sich  und  braucht  keineswegs 
dem  lat.  Fiavius  zu  entsprechen,  obwohl  andererseits  gerade  aus 
Volaterrae  der  Name  ßave  mehrfach  (Fa.  no.  344  bis.  345.)  be- 
legt ist,  sodass  doch  die  Möglichkeit  nicht  auszuschliessen  ist, 
dass  das  ^lave,  ^lavi  der  Bleiplatte  hier  ausnahmsweise,  viel- 
leicht infolge  individueller  Orthographie,  \m  flave  stehe,  somit 
9  =/  sei.  Im  Inlaut  begegnet  es  nur  nach  m.  Hier  haben  wir 
anspare  j  lam^e  und  das  davon  abgeleitete  hamtfna.  Neben 
lam^e,  dessen  m  als  echt  durch  die  gleiche  Lautfolge  in  am^^are, 
ham'^na  und  semr^ä  gedeckt  wird,  findet  sich  nun  auch  lan^e 
und  la^^e  geschrieben.  Da  im  Etruskischen  Nasale  vor  anderen 
Konsonanten  auch  sonst  schwinden  (cf.  Deecke  in  Mü.  Etr.  11*, 
434),  so  ist  auch  hier  in  la^^e  der  Schwund  des  Nasals  einge- 
treten, die  Schreibung  lan^e  (und  an^are)  aber  bietet  eine 
Übergangsstufe,  sofern  hier  das  m  bereits  zu  einem  allgemeinen 
Nasalklang  verdumpf t  ist,  der  durch  n  bezeichnet  ist,  sodass 
sich  lan^e  zu  Zamcpe  verhält,  wie  franz.  rompre  zu  lat.  nimpere. 
Die  Forin  la^e  mit  ihren  geschwundenen  Nasalen  verhilft  uns 
nun  zu  der  Erkenntnis,  dass  auch  tacpw  für  tam^fu  stehe. 

Sehen  wir  uns  nun  nach  den  lateinischen  Äquivalenten  für 
unsere  Formen  um,  so  haben  wir  neben  etr.  am^fare  lat.  Am" 
pronius  (Grut.  754,  no.  7.),  welchem  ein  etr.  *am^aru  entsprechen 
würde,  neben  etr.  lamtfe-hcmv^na  lat.  Laniponms  (z.  B.  CIL.   V, 


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1.  no.  2116.),  welches  ebenso  etr.  *lam^u  sein  würde,  neben  etr. 
ta^u  lat.  Tampius  (z.  B.  IßN.  no.  6224.) ,  welches  etr.  *te(wi)(pe 
lauten  würde.  In  allen  drei  Namensstämmen  also  begegnet  uns 
lat.  mp  statt  des  zu  erwartenden  mb.  Trotzdem  glaube  ich, 
dass  auch  hier  etr.  m^  aus  mb  hervorgegangen  sei.  Es  ist  be- 
kannt, dass  manche  italische  Dialekte,  insbesondere  das  Umbrische, 
die  Tenuis  nach  Nasalen  in  die  Media  umwandeln,  wie  z.  B. 
umbr.  cmglom-e  für  *anclom,  ander  für  ^cavter^  auch  lat  nongenti 
für  noftee7tä  u.  8.  w.  Dem  entsprechend  wird  man,  glaube  ich, 
auch  anzunehmen  haben,  dass  derjenige  italische  Dialekt,  dem 
die  Etrusker  obige  Namen  entlehnten,  statt  *Amprius,  *Lampiusj 
*Tamponms  vielmehr  *Ämbrius,  *Lambius,  *Tambonms  schwach, 
so  dass  also  auch  hier  etr.  <p  zunächst  aus  b  hervorging. 

Ist  dies  richtig,  dann  ergiebt  sich,  dass  auch  für  das  Zahl- 
wort sem(f,  welches  belegt  ist  durch  die  Genetive  des  Einers  und 
des  ijehners  sem^^J  (Fa.  no.  2033  bis  De.  aus  Volsinii  vet.)  und 
sem^alyih  (Fa.  no.  2070.  aus  Surrina)  die  Grundform  *semb- 
oder,  da  die  Media  schwerlich  ursprünglicher  Auslaut  sein  wird, 
nach  der  Analogie  von  clens  =  *clanäi,  vielmehr  ein  noch  älteres 
*sambi  sei,  eine  völlig  unindogermanische  Form. 

Weiter  liegt  dann  inlautendes  9  noch  vor  in  ti^püe,  welches 
nach  vorstehender  Analogie  ein  lat.  Äquivalent  l^imbilius  haben 
könnte.  Ein  solches  ist  aber  bisher  nicht  belegt,  und  daher 
wird  wohl  Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1880,  1431.)  zuzustimmen 
sein,  welcher  in  ti^pile  das  griech.  AtcptXo;  sehen  will,  zumal 
der  eine  titfüe  ein  lautni  ist,  unter  denen  sich  bekanntlich 
(cf.  Pa.  Etr.  Fo.  u.  Stu.  I,  29  sqq.)  viele  geborene  Ausländer  be- 
finden. Dieser  lautni  hätte  dann  seinen  Namen  als  Gentilnamen 
weitervererbt.  Der  Stanun  cptXo-  erscheint  auch  in  ^eUuQie  =  <I)i- 
Acxn^n;;  (Fa.  no.  45.)  mit  9. 

Wir  finden  also  das  etruskische  9  nur  im  Anlaut  und  im 
Inlaut  nach  m  angewandt.  Aus  der  Lautfolge  mcp  aber  sehen 
wir,  dass  cp,  wie  im  Griechischen,  ein  rein  labialer  Laut  war, 
während  das  italische  /  wohl  überall,  vielleicht  mit  Ausnahme 
des  Faliskischen ,  wie  im  Lateinischen  labio-dental  war,  weshalb 
denn  eben  beide  Buchstaben,  8  und  ?,  mit  Ausnahme  des  einen 


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212 

Falles  in  dem  Premdworte  Oawv,  im  Etruskischen  nie  mit  ein- 
ander vertauscht  sind. 

Es  ergiebt  sich  somit,  dass  das  ?,  wo  es  im  Etruskischen 
erscheint,  nicht  als  Variante  des  8  auftritt,  sondern  einen  da- 
von verschiedenen  Laut,  der  wahrscheinlich  ursprünglich  ein  b 
war,  bezeichnete. 

Ausser  dem  falisldschen  Alphabet  giebt  es  somit  keines, 
welches  den  Laut /durch  griech.  ?  darstellte,  sondern  sie  alle 
haben  sich  für  den  genannten  Laut  eine  neue  Bezeichnung  ge- 
schaffen. 

Die  Art  und  Weise  aber,  wie  sie  hierbei  verfahren  sind,  ist  eine 
verschiedene.  Bei  den  Stammen,  die  das  erste  italische  Alphabet 
anwenden,  also  den  Etruskern,  Ilmbrern  und  Oskern  erscheint 
dafür  das  Zeichen  8-  Das  Fehlen  desselben  in  den  griechischen 
Alphabeten  und  seine  Stellung  am  Ende  der  italischen  Alpha- 
bete, z.  B.  des  Alphabetes  von  Bomarzo,  (Fa.  no.  2436.),  der 
beiden  nolanischen  Alphabete  (Fa.  no.  2766.  2767.),  zweier  clusi- 
nischer  (Fa.  spl.  I,  no.  168/164.  166.)  beweisen,  dass  die  ita- 
lischen Stämme  dasselbe  ihrem  Alphabet  neu  hinzugefügt  haben, 
sei  es  als  völlig  neue  Erfindung,  wie  bei  den  Griechen  die  letzten 
Buchstaben  ihrer  Alphabete,  sei  es  als  Differenzierung  eines  an- 
deren Buchstaben  nach  Form  oder  Bedeutung.  Die  Ansichten 
hierüber  weichen  von  einander  ab.  Kirchhoff  (Griech.  Alph.'*  128) 
hält  dasselbe  für  „eigens  erfunden",  für  eine  Differenzierung  da- 
gegen halten  es  Mommsen  (Unt.  Dial.  4.),  Corssen  (Etr.  I,  8.) 
und  Deecke  (Müller  Etr.  II  *,  526.).  Erstere  beide  sehen  es  als 
als  aus  ©  oder  ?  =/,  letzterer  als  aus  ?  =  y  differenziert  an. 
Es  lässt  sich  darthun,  dass  alle  diese  Ansichten  nicht  richtig 
sind.  Eine  Differenzierung  aus  q  ist  ja  an  und  für  sich  un- 
wahrscheinlich, aber  auch  die  aus  cp,  an  sich  möglich,  entspricht 
nicht  den  Thatsachen.  Das  8  ist  vielmehr  eine  Differenzierung 
des  alten  B  —  h,  so  entstanden ,  dass  man  die  beiden  Quadrate 
dieser  letzteren  Form  rundete.  Der  zwingende  Beweis  hierfür 
wird  erbracht  durch  die  faliskische  Inschrift  Zvetaieff,  Inscr.  Ital. 
med.  no.  65.  tab.  VIII,  no.  10.,  wo  in  dem  Worte  harup[ex] 
das  h  die  Form  H   hat.     Diese  Form   H   verhält  sich  in  ihrer 


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113 

Gestalt  zu  dem  jüngeren  H  genau  so,  wie  das  8  zu  der  älteren 
Form  B.  Diese  Proportion  ist  absolut  zwingend  und  ein  für 
allemal  beweisend. 

Dass  beide  Laute,  /  und  ä,  in  den  italischen  Sprachen 
in  der  That  verwandt  waren,  das  zeigt  teils  der  Übergang 
des  /  in  Ä  in  mehreren  derselben,  wie  im  Lateinische^  und 
Etruskischen,  teils  ergiebt  es  sich  aus  den  Grammatikern,  wo 
z.  B.  Varro  bei  Velins  Longus  De  Orthogr  VII,  69.  K.  das  h 
direkt  als  eine  vicina  aspiraüo  des  /  bezeichnet,  oder  wo  Te- 
rentius  Scaurus  (pag.  2252  P.)  sagt:  utraqve  vi  flatus  est,  und 
zwar  war  dieser  flatus  nach  Quintilian  ein  horridus,  teils  endlich 
ergiebt  es  sich  aus  einer  Anzahl  von  Beispielen,  in  denen 
/für  Ä  und  umgekehrt  geschrieben  ist,  was  nicht  geschehen 
sein  könnte,  wenn  nicht  eine  gewisse  Lautähnlichkeit  vorhanden 
gewesen  wäre. 

Fälle  dieser  Art  sind  die  folgenden: 

Der  erste  findet  sich  in  einer  Gruppe  noch  unpublizierter 
Inschriften  aus  Chiusi,  welche  vor  etwa  6  Jahren  in  einem  Grabe 
daselbst  gefunden  und  1885.  im  Besitze  des  Herrn  Alfonso  Ga- 
leotti  eben  daselbst  waren.  Ich  gebe  von  diesen  Inschriften  hier 
diejenigen,  welche  für  uns  in  Frage  kommen,  und  zwar  nach 
den  mir  von  Danielsson  besorgten  Kopieen.     Es  sind  folgende: 

1.  ^3+l+a+JDq30 

Grabziegel.    Nach  zwei  Papierabklatschen. 

2.  a)  CHIIRCUTIIHA 
b)  CHIIRCUTII.HA 

OUa  (a)  mit  Deckel  (b).    Nach  Papierabklatsch. 

3.  C-HIIRCUTHA 

•aAD 

a+uD^as 

Grabziegel.    Nach  Handzeichnung. 

Das  Ha  in  den  Inschriften  2.  und  3.  bedeutet,  wie  die  wei- 
teren mitgefundenen  Inschriften,  die  ich  gleichfalls  besitze,  dar- 
thun,  ludänalj  lat.  Ilahinia  (sc.  natus).  In  der  Inschrift  1.  nun 
finden  wir  einen  Mann,  der  herclite  ohne  Vornamen  heisst  und 

Pauli,  Veneter.  8 


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114 

des  tite  an:sl:  ist.  Was  dies  an:sl:  heisst,  wissen  wir  nicht, 
aber  der  Bau  der  ganzen  Inschrift  ist  der  der  faM^i-Inschriften, 
so  dass  sich  vermuten  lässt,  dass  das  an:sl:  etwas  ähnliches  wie 
lavtni  bedeute.  Ist  das  aber  der  Fall,  dann  wird  herclüe^  wie 
so  manche  andere  Namen  in  den  ZörM^i-Inschriften  (cf.  Pa.  Etr. 
Fo.  u.  Stu.  I,  29.),  griechisch  sein  und  dem  gr.  'HpaxXeito;  ent- 
sprechen, genau  wie  etr.  hercle  dem  gr.  'HpaxX-^;.  Dann  aber 
ist  das  h  der  etruskischen  Form  ein  echtes,  nicht  aus/ entstanden. 
Trotzdem  aber  haben  wir  in  dem  etruskischen  Teile  der  In- 
schrift 3.  dieses  h  durch  8  bezeichnet.  Da  nun  im  Etruskischen 
wohl  /  in  A  oft  genug  sich  wandelt,  der  umgekehrte  Übergang 
von  Ä  in  /  aber,  wie  er  hier  vorliegen  müsste,  bisher  nicht 
bekannt  ist,  bleibt  kaum  etwas  anderes  übrig,  als  dass  hier 
das  8  irrtümlich  für  den  ihm  dann  natürlich  verwandt  klin- 
genden Laut  h  gesetzt  sei. 

Ferner  ist  ein  8  überliefert,  wo  sonst  ein  h  erscheint,  in 
der  Inschrift  (Clusium  —  Fa.  spl.  III,  no.  172.): 

IVq+31:flO 

fl^iHna8 

Die  Inschriften: 
qule :  herine : petrual  —  Clusium  —  Fa.  spl.  III,  no.  202. 
„Aule  Herine,  der  Petrui  (Sohn)" 
und 

pelbvrirwpetruau  (sie!)  —  Clusium  —  Fa.  spl.  III,  no.  125. 
d.  i.  vel  heriTif  pettmal 
„Vel  Herine,  der  Petrui  (Sohn)" 
zeigen,  dass  in  der  obigen  die  Grabschrift  der  Mutter  vorliegt, 
und  dass  somit  das  überlieferte  fl^lHH38,  falls  es  richtig  über- 
liefert ist,    einem  sonstigen  (^^IHISSO   (od.  — 30)  entspricht. 
Da  nun  der  hier  vorliegende  Xame  überall  sonst,  auch  in  den 
verwandten  oskischen  Namen,  mit  h  anlautet,  oskisch  aber  an- 
lautendes /  nicht  in  h  übergeht,  so  muss  auch  hier  das  h  der  ur- 
sprüngliche Laut  sein,  und  da,   wie   schon  gesagt,  ein  Über- 
gang von  etr.  h  in  /  nicht  bekannt  ist,  so  bleibt  kaum  etwas 
anderes  übrig,  als  dass  auch  hier  8  irrtümlich  für  den  Laut  h 
stehe.    Überliefert  ist  die  Form/er/wa  auch  in  der  clusinischen 


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115 

Inschrift  Fa.  no.  876,  tab.  XXXIII,  allein  nach  Autopsie  und 
Papierabklatsch  der  jetzt  im  Florentiner  Museum  befindlichen 
Inschrift  scheint  mir  herma  dazustehen.  Dass  in  der  am  gleichen 
Orte  befindlichen  Inschrift  Fa.  no.  123,  tab.  XXII.  ebenfalls 
herimxä  zu  lesen  sei,  kann  ich  gleichfalls  nach  Autopsie  und 
Papierabklatsch  bestätigen. 

Weiter  finden  wir  in  der  Inschrift  (Clusium  —  Fa.  no.  534 
quater  i): 

JfllJ38:IHqV1:fl*qflJ 
den  sonst  nur  als  hell  vorkommenden  Familiennamen  mit  8  ge- 
schrieben.   Dass  in  der  That  dieser  und  nicht  etwa  ein  anderer 
Name  vorliege,   zeigt  die  uns  erhaltene  Grabschrift  der  Mutter 
dieses  'purni,  wie  sie  vorliegt  in: 

heliijuii^isa  —  Clusium  —  Fa.  no.  605  bis,  tab.  XXXI. 

=  Ga.  no.  185. 

„Heli,  des  Pumi  (Gattin)" 

Es  ist  somit  wahrscheinlich,  dass  auch  hier  das  8  aus  Irr- 
tum für  h  gesetzt  sei.  Wie  in  obigen  Fällen /statt  //,  so  er- 
scheint in  einigen  anderen  h  statt  eines  /. 

Den  ersten  dieser  Fälle  finden  wir  in  der  Inschrift  (Clu- 
sium —  Fa.  no.  601  bis  a,  gloss.  1529.): 
30Vflq:IHDVflS8:Ofl 

Hier  ist  das  30Vfl^  ohne  Zweifel  derselbe  Name,  der  sonst 
als  38Vfl^  raufe  geschrieben  erscheint.  Dies  ergiebt  sich  daraus, 
dass  in  der  Inschrift  Fa.  no.  776  bis,  gleichfalls  aus  Clusium, 
ein  raufe  der  Sohn  einer /-acne/  (=fraucnei)  ist,  Doppelnamen 
aber  im  Etruskischen  fast  immer  durch  Yerschwägerung  ent- 
stehen. Da  nun  zwar  im  Etruskischen  überhaupt,  insbesondere 
im  Anlaut,  /  in  ä  übergehen  kann,  dieser  Übergang  aber  im 
Inlaut  selten  und  in  unserem  Namen  sonst  nirgends  vorkommt, 
so  ist  auch  hier  die  Möglichkeit  nicht  ausgeschlossen,  dass  irr- 
tümlich das  0  für  /  gesetzt  sei. 

Eine  weitere  Form,  in  der  das  0  statt /steht,  liegt  vor 
in  der  Inschrift  (Perusia  —  Fa.  no.  1771.): 

:^IHI0fl^-iqVOq3M  flIHflO 

Hier  kann   die   letztere  Form  zu  keinem   anderen  Namen 


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gehören,  als  dem  Iat.-osk.  Saßnius  (z.  B.  IRN.  no.  4195).  Da 
auch  bei  diesem  Namen  sonst  nie  die  Schreibung  mit  h  begegnet, 
so  scheint  es,  als  ob  auch  hier  das  0  ein  /  bezeichne,  und  dies 
um  so  mehr,  als  der  perusinische  Dialekt  überhaupt  dem  Wandel 
von  /  in  A  völlig  abhold  ist,  wie  denn  z.  B.  in  Perusia  stets 
fasti  statt  des  clusinischen  hastia  begegnet. 

Zuzugeben  ist  freilich  auch  in  diesen  beiden  Fällen  wieder, 
dass  eine  absolute  Nötigung,  das  0  als  /  zu  fassen,  nicht 
vorliegt  und  dass  immerhin  doch  ein  abnormer  Übergang  des  / 
in  h  stattgefunden  haben  kann. 

Unter  dem  Gesichtspunkte  der  vorstehenden  Formen  lässt 
sich  auch  eine  weitere  Erscheinung  beurteilen,  für  welche  bisher, 
wie  ich  glaube,  noch  der  richtige  Schlüssel  nicht  gefunden  war. 
Es  handelt  sich  hierbei  um  die  Form  foied  in  den  beiden  von 
Lignana  (Bull.  1887,  196  sqq.)  veröffentlichten  faliskischen  Becher- 
inschriften. 

Bevor  ich  auf  diese  Form^i>rf  eingehe,  muss  ich  zuvör- 
derst über  die  Echtheit  der  Inschriften  mich  äussern.  Diese  ist 
nicht  unbeanstandet  geblieben.  Lignana  selbst  zieht  sie  1.  c.  mit 
den  Worten  „se  mttenticke^'  in  Zweifel,  und  Deecke  (Philol. 
Wochenschr.  1887,  no.  9.  und  Falisker  154,  no.  34.)  erklärt  sie 
in  der  an  ihm  bekannten  kategorischen  Weise  für  unecht.  Da- 
gegen erklärt  sie  Bücheier  in  seiner  Rezension  des  Deeckeschen 
Buches  mit  Bestimmtheit  für  echt,  während  ich  selbst  in 
meiner  Besprechung  desselben  Buches  in  der  Neuen  philol. 
Rundschau  1889,  62.  die  Entscheidung  bis  nach  genauerer  Prü- 
fung an  Ort  und  Stelle  zurückhalte  und  ebenso  Duvau  in  seiner 
Anzeige  in  der  Revue  critique  1889,  no.  27,  10  dahin  gelangt: 
„de  reserver  son  jugement  sur  la  question  d'authenticite". 

Diese  genauere  Prüfung  der  Inschriften  habe  ich  inzwischen 
in  Anwesenheit  von  Barnabei  und  E.  Petersen  im  faliskischen 
Museum  zu  Rom  vorgenommen,  und  das  Ergebnis  ist  die  ganz 
zweifellose  Echtheit  der  Inschriften  gewesen.  Nicht  bloss  ver-. 
sicherten  Barnabei  und  ebenso  einige  Tage  später  auch  Fiorelli, 
mit  dem  ich  über  die  Sache  sprach,  dass  die  beiden  Schalen  in 
Gegenwart    der    königlichen    Beamten    auf  dem   Grunde   eines 


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Grabes  (no.  LXXXVI.  des  faliskischen  Museums)  in  Scherben  — 
sie  sind  in  der  That  erst  wieder  zusammengesetzt  —  aufgefunden 
seien,  auch  Petersen  bestätigte,  dass  vom  archäologischen  Stand- 
punkte aus  die  bei  den  Schalen  angewandte  Technik  jeden 
Zweifel  an  der  Echtheit  ausschliesse.  Und  damit  standen  auch 
meine  eigenen  Wahrnehmungen  im  Einklang.  Die  Inschriften 
sind  mit  der  bildlichen  Darstellung  zugleich  —  sie  liegen  unter 
der  Glasur  —  aufgemalt,  und  zwar  nicht,  wie  Deecke  falschlich 
angiebt,  „auf  den  Rand  der  Becher"  (auch  Lignana  sagt  irrtüm- 
lich „ÄMÖ*  orlo^%  sondern  zwischen  zwei  konzentrischen  Kreisen 
im  Innern  der  Schalen,  deren  innerer  von  der  Grenzlinie  der 
bildlichen  Darstellung  gebildet  wird,  deren  äusserer  eigens  ge- 
zogen ist,  um  die  Schrift  nach  aussen  hin  einzurahmen.  Auch 
vom  rein  epigraphischen  Standpunkt  aus  ist  jeder  Zweifel  an 
der  Echtheit  ausgeschlossen.  Nach  den  Durchpausungen,  die 
ich  sofort  an  Ort  und  Stelle  ausführte,  gebe  ich  nun  zunächst 
hier  die  genauen  Texte. 

1.  otaflfl>-flfl>-otcnnoMiv-4aiot 

foied»  vino  »pipafo  •  cra  •  carefo 

2.  ■Oi^flciD.(ifl>otcnoMivaaiot 

foied  •  vino  •  pafo  •  cra  •  carefo 

Wie  man  sieht,  hat  also  Deecke  nicht  nur  bei  der  ersten 
Publikation,  was  er  selbst  sagt,  sondern  auch  bei  der. zweiten 
ungenügendes  Material  gehabt  und  doch  darauf  seine  kategorische 
Unechtheitserklärung  aufgebaut.  Aber  es  ist  nicht  bloss  das,  son- 
dern auch  alle  die  einzelnen  Punkte,  welche  ihm  gegen  die  Echt- 
heit zu  sprechen  scheinen  (cf.  Falisker  155.),  sind  nicht  stich- 
haltig; nämlich: 

ad  1.    jjöied  scheint  eine  verunglückte  Faliskisierung  des 

lat.  hodie  zu  sein, verfehlt  ist  die  Form  in  jeder  Hinsicht, 

entscheidend  falsch  das  /•  •  • "  —  hierüber  wird  unten  eingehend 
gehandelt  werden; 

ad  2.  „in  vino  erwartet  man  einen  Diphthong:  ^oderoi" 
—  das  steht  in  Widerspruch  mit  faL  ßlio  und  dem  cid,  welches 
Deecke  selbst  (I.e.  248)  als  ^  ceisi  ansetzen  will;  —  „auch  der 
Abfall  des  m  ist  vielleicht  irrig  angewendet,  wie  der  des  s  in 


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Ära**  —  über  so  bekannte  Dinge,  wie  den  Abfall  auslautender 
-m  und  -s  in  den  verschiedensten  italischen  Dialekten,  insbeson- 
dere auch  im  Faliskischen,  braucht  wohl  nicht  weiter  geredet 
zu  werden; 

ad  3.  „in  pipafo  ist  die  Reduplikation  bedenklich,  daher 
in  der  Kopie  b  beseitigt"  —  ich  sehe  nichts  bedenkliches:  dass 
die  indogermanische  Präsensreduplikation  den  Vokal  i  zeigte,  ist 
bekannt,  dass  sie  auch  in  den  italischen  Sprachen  noch  verein- 
zelt lebte,  zeigen  lat.  bibo^  sisto,  sero  (lautgesetzlich  für  *siso), 
volsk.  sistiatienSj  päl.  sestqUenSy  vest.  didet,  päl.  dida^  osk.  didest, 
umbr.  sestu^  teda,  dersa,  dirsa,  dirsans,  dirsas  u.  s.  w.;  aber  die 
Bildung  lebt  eben  nur  vereinzelt  noch  und  ist  im  Schwinden, 
wie  lat.  sto  neben  sisto  (freilich  mit  differenzierter  Bedeutung, 
was  aber  erst  nachträglich  eintrat),  lat.  do  neben  umbr.-osk.-päl.- 
vest.  dido  zeigen,  so  dass  also  auch  fal.  pafo  neben  pipafo^  falls 
nicht  ein  Versehen  des  Malers  vorliegt,  ebensogut  möglich  sein 
kann,  wie  lat.  sto  neben  sisto\  —  „noch  weit  schlimmer  [ist  das]a, 
da  fal.  pa  weder  lat.  be-,  noch  pö  entsprechen  kann"  —  freilich 
nicht  direkt,  aber  Deecke  kennt  doch  die  Ablautsgesetze,  und 
danach  steht  doch  (pi)päfo  (denn  dass  das  a  lang  sei,  entbehrt 
jedes  Beweises)  neben  poti-an-  ganz  genau  so,  wie  (di)däbo 
neben  doti-; 

ad  4.  „das  k-"*  in  kra  und  karefo  ist  unfaliskisch"  — 
freilich,  aber,  wie  meine  Abbildungen  zeigen,  steht  überall  c; 

ad  5.  „das  Futursuffix  -fo  =  lat.  -bo  ist  zwar  für  die  ita- 
lischen Dialekte  vielfach  angesetzt,  aber  noch  nicht  nachgewiesen 
worden**  —  das  stimmt,  aber  ein  Nachweis  muss  doch  eben  der 
erste  sein,  und  an  der  einstigen  Existenz  dieses  -fo  im  Italischen 
konnte  doch  angesichts  des  keltischen  ^-Futurums  schon  längst 
nicht  mehr  gezweifelt  werden. 

Nachdem  somit  die  Echtheit  der  faliskischen  Becheriuschriften 
mit  äusseren  wie  inneren  Gründen  endgültig  sichergestellt  ist, 
wende  ich  mich  zurück  zu  dem  Ausgangspunkte  dieser  Unter- 
suchung, dem  T  in  foied,  wobei  dann  zugleich  das  Deeckesche 
Bedenken  ad  1.  seine  Erledigung  finden  wird. 

Schon  in  der  X.  Philol.  Rundschau  1889,  62  hatte  ich  gesagt, 


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dass  in  diesem  T  eiu  Grund  gegen  die  Echtheit  der  faliskischen 
Becherinschriften  nicht  liege,  denn  as  gebe  dafür  nicht  bloss  eine, 
sondern  sogar  mehrere  Möglichkeiten  der  Erklärung. 

Die  erste  derselben  ist  die  bereits  oben  (pag.  111.)  ange- 
deutete, dass  im  Faliskischen  die  Laute  des  f  und  h  sich  näher 
gelegen  hätten,  als  in  unserer  Aussprache.  Diese  Annahme  findet 
einen  Anhalt  daran,  dass  uns  in  den  anderweit,  sei  es  in  den 
Inschriften,  sei  es  bei  den  Schriftstellern,  überlieferten  Formen 
die  Laute  f  und  h  im  Wechsel  begegnen.  Das  ist  der  Fall  bei 
Ilalesus  (Deecke  Fal.  14.)  neben  lat.  Falisci  etc.;  Iiaba  (ibid.  235.) 
neben  lat.  faha^  wo  fal.  h  neben  lat.  f  steht.  Umgekehrt  aber 
ist  der  Familienname  folcozeo  etc.  (ibid.  179.),  wie  auch  Deecke 
selbst  annimmt,  von  lat.  Hokonms  nicht  zu  trennen,  so  dass  hier 
also  fal.  f  neben  lat.  h  steht.  Dieser  Doppelwechsel  kann  in 
der  That  darauf  hindeuten,  dass  fal.  f  und  h  in  der  Aussprache 
einander  nahe  lagen. 

Aber,  wie  gesagt,  diese  Möglichkeit,  nach  der  also  fal. 
foied :  lat.  hodie  sich  verhalten  würde ,  wie  fal.  folcozeo  :  lat. 
Uolconhis^  ist  nicht  die.  einzige,  die  sich  für  die  EAlärung  des  f 
in  foied  bietet.  Bekanntlich  nimmt  man  an,  dass  lat.  hodie 
eine  Zusammensetzung  aus  dem  Pronominalstamme  ho-  (hie,  haec, 
hoc)  und  dies  sei.  Nun  zeigt  allerdings  das  ^^nannte  Pronomen 
sowohl  lateinisch,  wie  faliskisch  (in  he  cupa  etc.  =  lat.  hie  cvhat) 
den  Anlaut  ä,  aber  es  giebt  zwei  Möglichkeiten,  die  Abweichung 
des  foied  hiervon  zu  erklären:  entweder,  es  steckt  in  foied 
und  hodie  gar  nicht  der  Pronominalstamm  Ao-,  oder  das  h 
dieses  Pronominalstammes  ist  aus  einem  älteren  f  hervorge- 
gangen. 

Von  letzterer  Möglichkeit  zuerst!  Die  Herkunft  des  Pro- 
nominalstammes ho-  in  den  italischen  Sprachen  ist  nicht  völlig 
aufgeklärt.  Anlautendes  h  kann  aus  altem  gh,  aber  auch  durch 
/*  hindurch  aus  altem  dJi  entstanden  sein.  Der  Ursprung  aus 
gh  wird  nur  für  den  Pronominalstamm  ho-  allerdings  gemeinhin 
angenommen,  aber  gesichert  oder  gar  unumstösslich  bewiesen 
ist  er  keineswegs.  Es  kann  dem  ho-  ebensogut  ein  alter  Stamm 
dho'  zu  Grunde  liegen.     Dass  es  im  Indogermanischen  einen 


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solchen  gab,  wird  doch  wohl  mit  Sicherheit  erwiesen  durch  die 
indische  Adverbialendung  -dJtä,  wie  dvidkä ,  prijadkä,  adhä, 
griech.  -dev,  wie  djjLi&ev,  aXXoÖsv,  iy^^'^s^j  iWpTTjftev,  und  -fti, 
wie  aXXo8i,  IyyüÖi,  'AßuSoÖi. 

Auf  diesem  Stamm  dho-  also  würde  uns  foied  =  hodie  leiten, 
und  auf  ihn  ginge  dann,  wenn  lat.  hie,  haec,  hoc  mit  den  ge- 
nannten Formen  desselben  Stammes  wäre,  auch  dies  Pronomen 
zurück.  Will  man  aber  dies  nicht  zugeben,  sondern  für  lue, 
haec,  hoc  den  Stamm  ffho-  festhalten,  nun,  dann  tritt  eben  die 
andere  Möglichkeit,  die  oben  aufgestellt  wurde,  ein,  dass  foied 
und  hodie  von  hie,  haec,  hoc  zu  trennen  seien.  Dann  geht  eben 
letzteres  allein  auf  ^/Ao-,  erstere  Formen  hingegen  auf  dho-  zurück. 

Es  ist  also  die  Form  foied  auf  keinen  Fall  ein  solches  Miss- 
gebilde, wie  man  hat  annehmen  wollen.  Welche  von  den  ver- 
schiedenen dargelegten  Möglichkeiten  ihrer  Erklärungen  die 
wahrscheinlichste  sei,  das  lässt  sich  wohl  zur  Zeit  noch  nicht 
entscheiden.  Ich  persönlich  neige  zu  der,  welche  den  Aus- 
gangspunkt unserer  Untersuchung  bildete,  dass  im  Altitalischen 
sich  f  und  h  im  Laute  näher  gelegen  hätten,  als  bei  uns,  und 
deshalb  auch  faliskisch,  wie  in  anderen  Dialekten,  gelegentlich 
ein  und  dasselbe  Schriftzeichen  gemeinsam  für  beide  verwandt  sei. 

Nunmehr  wende  ich  mich  zurück  zu  der  Entstehung  des 
8  aus  B  (oben  pag.  112.),  zu  deren  Erklärung  im  Vorstehenden 
von  drei  Seiten  her,  durch  den  lautlichen  Übergang  von  f  in  h, 
durch  Aussprüche  von  römischen  Grammatikern  und  durch 
mehrfache  Verwechslung  der  Buchstaben  für  f  und  h  in  den 
Inschriften,  die  Verwandtschaft  der  beiden  Laute  /'  und  h  dar- 
gethan  wurde.  Waren  aber  die  Laute  verwandt,  was  lag  da 
näher,  als  beide  auch  durch  verwandte  Zeichen  darzustellen, 
d.  h.  hier  durch  Differenzierung  ein  und  desselben  Zeichens  zu 
8.  Das  war  in  den  italischen  Sprachen  ja  auch  sonst  ein  be- 
liebtes Mittel  für  diesen  Zweck.  So  differenzierten  z,  B.  die 
Römer  das  C  zu  C  und  6,  die  Osker  das  V  zu  V  und  V- 

Es  liegt  die  Frage  nahe,  ob  nicht  eine  Zeitlang  vor  dieser 
Differenzierung  das  Zeichen  B  für  beide  Laute  h  und  f  gegolten 
habe,  wie  lat.  C  für  ^  und  c,  osk.  V  für  u  und  o.    Diese  Frage 


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121 

glaube  ich  bejahen  zu  müssen,  denn  es  giebt  in  der  That  eine 
Anzahl  von  Fällen,  in  denen  das  B  den  Wert  des  f  wenigstens 
haben  kann.  Es  liegt  auf  der  Hand,  dass  wir  diesem  Zustande 
nur  bei  alten  Inschriften  begegnen  können,  denn  da  wir  dem  B-1 
nur  bei  den  ältesten  orvietanischen  Inschriften  begegneten,  wäh- 
rend die  jüngeren  der  Golinischen  Gräber  schon  8  zeigten,  so 
muss  der  obige  Übergangsgebrauch,  denn  ein  solcher  ist  es  ja 
doch  nur,  notwendig  auch  noch  der  alten  Zeit  angehören. 
Als  Inschriften  dieser  Art  sehe  ich  nun  folgende  an: 

a)vavr5fli3^aa0a3)v© 

^^ucer  fejTnenas  turuce 

Soldat  von  ßavenna  —  Fa.  no.  49,  tab.  V. 

Die  Inschrift  wird  als  alt  durch  die  Buchstabenformen 
©Q^^T  erwiesen.  Der  Name  fermenas  würde  einem  lat. 
Fermius  oder  Firmius  entsprechen,  letztere  Form  Firmms  aber 
findet  sich  noch  spät  gerade  in  Ravenna  (CIL.  XI,  1.  no.  178.) 

flMinai05flNaj3^n 

mi  veleUas  firminaia 

Architrav  in  der  Mandnischen  Nekropole  von  Orvieto  — 
Fa.  suppl.  m,  no.  300,  tab.  V. 

Altertümliche  Buchstabenformen  sind  ^105.  Das  latei- 
nische Äquivalent  des  Familiennamens  ist  auch  hier  Firmius, 

larisal  favrenies  hthina 
Zwei  im  Vatikan  befindliche  Schalen  aus  Volsinii  —  Fa. 
no.  2096  ter  b. 

f1hOVM53lH3af1B^f15iam 

lariscd  farenies  hiWina 

dgl.  —  Fa.  no.  2095  ter  a. 

Altertümlich  sind  die  Buchstabenformen  050.  Schon  Altit. 
Stu.  IV,  118.  habe  ich  nachgewiesen,  dass  das  lateinische  Äqui- 
valent des  Namens  in  Faurius  sich  finde. 

v//A^ia+i+5AiiaA0 

farinas  tite  iva  •  •  •  • 
Negauer  Helm  —  Fa.  no.  61,  tab.  VI. 
Altertümliche  Buchstabenformen  sind  AQIS.     Der    Name 


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122 

kanu  nach  den  etruskischen  Lautgesetzen  für  faunnas  und  weiter 
favrinas  stehen  und  somit,  wie  der  vorhergehende  Name,  dem 
lat.  Faurius  entsprechen. 

aris  falasa^  naä  ma 

Stein  aus  der  Nähe  von  Arretium  —  Fa.  no.  467,  tab.  XXIX. 

Hier  sind  die  Formen  der  Buchstaben  ^^M  altertümlich. 
Das  falascu<  kann,  falls  ein  Name,  zu  dem  (weiblichen)  Gentil- 
namen  falasiai  (Fa.  no.  1526.)  aus  Perusia,  falls  kein  Name,  zu 
dem  falaJ  des  Cippus  Perusinus  gehören.  In  einem  Falle  scheint 
sogar  in  einer  jüngeren  Inschrift  noch  das  0  =  /*  zu  sein.  Dies 
ist  der  Fall  in: 

Jffl+fl0fl3  vfl  flMmiaqivi 

PVOLVMNIVS.A.FVIOLENS 
CAFATIANATVS 

pnp'velimna  au  cafatial 

P'  f  olumnms >  A'f-  Violens 

Cafaüa-natus 

Marmorurne  aus  Perusia  —  Fa.  no.  1496,  tab.  XXXVI. 

Hier  entspricht  der  etruskische  Text,  was  in  anderen  Bilin- 
guen  bekanntlich  keineswegs  immer  der  Fall  ist,  dem  latei- 
nischen, abgesehen  von  dem  Cognomen  Violeiis,  durchaus,  so 
sehr,  dass  der  Yelimna  sogar  den  sonst  unetruskischen  Vornamen 
Fiiblms  als  pup,  mit  herübergenommen  hat.  Da  ist  es  doch 
wenig  wahrscheinlich,  dass  neben  dem  lat.  Cafatia  der  Name  in 
etruskischer  Form  cahaäal  lauten  solle.  Und  diese  Wahrschein- 
lichkeit wird  noch  geringer  durch  eine  andere  Thatsache.  Der 
Übergang  eines  /*  in  ä  ist  zwar  im  Etruskischen  an  sich  keines- 
wegs selten,  aber  in  Perusia  findet  er  sich  nicht  oft,  wie  denn 
dort,  wie  schon  erwähnt,  z.  B.  der  Frauenvomame  fastia  stets 
in  der  Form  fasti  erscheint,  während  er  in  Clusium  fast  stets 
hastia  lautet.  Dementsprechend  findet  sich  in  den  übrigen 
25  perusinischen  Inschriften  der  Cafate  der  Name  niemals  mit 
Ä,  stets  mit  f  geschrieben.  Ist  es  da  glaublich,  dass  gerade  in 
unserer  Bilinguis,  wo  doch  das  lat.  Cafatia  unmittelbar  daneben 
stand,  ein  sonst  unerhörtes  cahatial  auftreten  sollte?    Da  ist  es 


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128 

doch  viel  wahrscheinlicher,  dass  hier  das  0  noch  den  Laut  f 
bezeichne. 

Ein  weiteres  Beispiel  dieser  Art  sehe  ich  in  der  umbrischen 
Inschrift 

ai3nuMVMvn5inKV<Nfl0fl 

welche  ich  lese  und  deute 

a  faltni  titis  dunum  dede 
,jAulus  FaÜronius  Tttio  donum  dedü'' 

Statuette  aus  Tuder  —  Fa.  no.  85,  gloss.  1541. 

Die  Inschrift  ist,  wie  die  Buchstabenformen  darthun,  sehr 
alt,  ein  Grund,  der  mich  (Altit.  Stu.  V,  89.)  veranlasst  hat, 
hier  für  das  T  auch  noch  den  Laut  d  statt  des  späteren  d  an- 
zunehmen. Aus  eben  demselben  Grunde  aber  glaube  ich,  dass 
auch  das  Q  noch  die  Bedeutung  f  habe.  Die  Inschrift  ist,  was 
bei  der  Lage  Tuders  ja  nicht  weiter  auffallen  kann,  halb  etrus- 
kisch.  Etruskisch  ist  zunächst  der  Genitiv  der  Widmung  (cf. 
Etr.  Stu.  I,  66.),  wie  er  in  dem  titis  vorliegt,  und  etruskisch  ist 
auch  der  Name  faltru.  Er  kehrt  wieder  in  der  Inschrift 
hairuniad  \  vipiAmurinasa  —  Fa.  suppl.  I,  no.  251  bis  o,  tab.  VII. 

So  ist  diese  clusinische,  jetzt  im  Florentiner  Museum  be- 
findliche Inschrift  zu  lesen,  wie  ich  nach  Autopsie  und  Papier- 
abklatsch feststellen  kann.    Sie  hat  den  Bau  wie  die  Inschriften 
■üepariä:  alfnis',l:\a/lesa  —  Fa.  no.  134. 
\r\a  •  cubial  laittni\ic/l^viäc\eiiasa  —  Ga.  no.  249. 
la'veratrs(\lavnita:purnal  —  Fa.  suppl.  I,    no.  251  bis  h., 
welche  gleichfalls  clusinischen  Ursprunges  sind  (die  letztere  so- 
gar mit  der  obigen  zusammengefunden)  und  über  welche  Deecke 
Icmtni  no.  56.  57.  67.,  und  ich  selber  Etr.  Stu.  I,  no.  36.  64.  63. 
und  Etr.  Fo.  u.  Stu.  I,  no.  9.  35.  36.  gehandelt  haben,  und  sie 
ist  demnach  zu  übersetzen  als 

„Hatrunia,  die  lautni8a  des  Vipi,  des  Murina  (Gattin)** 

Das  hatrunia  dieser  Inschrift  setzt  einen  männlichen  Namen 
hatru  voraus,  der  nach  etruskischen  Lautgesetzen  für  faüru  steht. 
Das  wird  bewiesen  durch  das  gleiche  lautliche  Verhalten  des 
Namens  /aft?/,  der  in  haJtu  und  weiter  hatu  übergeht,  wie  fol- 
gende Inschriften  darthun: 


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124 

1)  amb : pumi :  faltu :  larbl  —  Clusium  —  Fa.  no.  634  quater  d. 
„Arnth  Purni  Faltu,  des  Larth  (Sohn)" 

2)  vel :  nemsu :  fcdtu :  —  bei  Clusium  —  Fa.  no.  1014  bis  c. 
„Vel  Nemsu  Faltu" 

3)  larbl :  murinei :  faltusla  —  bei  Clusium  —  Ga.  no.  436. 
„Larthi  Murinei,  des  Faltusa  (Gattin)". 

4)  bana :  anc(n\i  haltuniä  —  Clusium — Fa.  no.  597  bis  e,  tab.  XXX. 
„Thana  Ancari,  des  Haltuni  (Gattin)". 

5)  ar :  hele :  hatusa  —  Clusium  —  Fa.  no.  604,  tab.  XXXI. 
„Arnth  Hele,  des  Hatu  (Sohn)". 

6)  a)   bana\halhaie^nunial   —    bei   Clusium   —   Fa.   no.   877, 
gloss.  1260. 

b)  bana\haltun€^timal  —  bei  Clusium  —  Fa.  no.  878,  gloss. 
1260. 

„Thana  Haltunei,  der  Nuni  (Tochter)", 
a)  011a;  b)  Grabziegel. 

7)  kell : pu7\nisa  —   Clusium  —  Fa.  no.  605  bis,  tab.  XXXI, 
=  Ga.  no.  185. 

„Heli,  des  Purni  (Gattin)". 

8)  ab^patislane-nemsual  —  or.  ine.  (Clusium)  —  Fa.  no.  2568. 
„Arnth  Patislane,  der  Nemsui  (Sohn)". 

9)  ancaria :  patislan\eä  —  Clusium  —  Fa.  spl.  I,  no.  180. 
„Ancaria,  des  Patislane  (Gattin)". 

10)  larb^ancarne^murina^  —  bei  Clusium  —  Fa.  no.  870. 
„Larthi  Ancamei,  des  Murina  (Gattin)". 

11)  amb:mitrhuJlancama\l  —  bei  Clusium  —  Fa.  no.  867  ter  a. 
„Arnth  Murina,  der  Ancamei  Sohn". 

Hier  haben  wir  also  zunächst  den  männlichen  Nominativ 
faltu  in  no.  1.  und  2.,  den  männlichen  Genetiv  hatusa  in  no.  5., 
den  männlichen  Doppelgenetiv  faltusla  in  no.  3.,  den  männlichen 
mit  -ni  weitergebildeten  Genetiv  hoLtanU  in  no.  4.,  den  weiblichen 
mit  -na  weitergebildeten  Nominativ  haltunei  in  no.  6. 

Was  das  Verhältnis  dieser  Formen  zunächst  in  ihrer  for- 
mellen Zusammengehörigkeit  betrifft,  so  habe  ich  bereits  oft  genug 
(cf.  insbesondere  Etr.  Fo.  u.  Stu.  I,  82.)  nachgewiesen,  dass 
zwischen  einem  einfachen  Namen  und  seinen  Weiterbildungen 


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125 

auf  -wi  und  -iva  kein  sachlicher  Unterschied  besteht,  sondern 
alle  drei  Formen,  in  unserem  Falle  also  faÜUj  faUuni  und  faüuna, 
weibl.  entsprechend  faltui,  faUuni  und  fatunei,  nicht  bloss  zur 
Bezeichnung  ein  und  derselben  Familie,  sondern  auch  ein  und 
derselben  Person  promiscue  verwandt  werden.  Der  Genetiv  auf 
sa  aber,  wie  faltusa  (haltusa,  hatusa)  hier,  kann  dann  direkt 
als  Zuname  verwandt  werden,  und  einen  neuen  Genetiv,  faltusla 
in  unserem  Falle,  bilden  (cf.  über  diese  ganze  Erscheinung  De. 
bei  Mü.  Etr.  11*,  488.).  Damit  ist  die  formelle  Zusammen- 
gehörigkeit obiger  Formen  erwiesen. 

Zum  Nachweise  ihrer  materiellen  Zusammengehörigkeit  aber 
dienen  die  oben  beigefügten  Inschriften  no.  7 — 11. 

Wir  finden  zunächst  in  no.  1.  das  falta  als  zweiten  Namen 
eines  jmmi.  Solche  Doppelgentilnamen  sind  bei  den  Etruskem, 
wie  ich  anderen  Ortes  darthun  werde,  stets  durch  Verschwäge- 
rung, mit  der  oft  eine  Adoption  Hand  in  Hand  ging,  entstanden, 
und  es  überträgt  sich  dann  der  zweite  Name  durch  neue  Ver- 
schwägerungen auch  wieder  auf  andere  Familien.  Hier  haben 
wir  nun  in  no.  7.  die  pvmi  mit  den  hele  verschwägert  und  sehen 
damit  Hand  in  Hand  in  no.  5  einen  hele  als  (Adoptiv-)Sohn  eines  hatii 
(=s  faltu),  der,  so  gut  wie  der  pttmi  in  no  7 ,  ein  pumi  faltu 
sein  muss.  Nun  finden  wir  weiter  das  fcUtu  als  zweiten  Gentil- 
namen  auch  bei  den  nemsu  in  no.  2,  diese  aber  sehen  wir  in 
no.  8.  mit  den  patislane  verschwägert,  und  die  patislane  hin- 
wiederum in  no.  9.  mit  den  ancare.  Die  ancare  aber  sind 
ihrerseits  wieder  in  no.  10.  und  11.  mit  den  murina  durch 
Heirat  verbunden.  In  no.  4.  aber  taucht  nun  nach  dieser 
bunten  Reihe  von  Verschwägerungen  plötzlich  wieder  bei  den 
ancare  der  Name  haüuni  (=  faltu)  und  ebenso  in  no.  8. 
bei  den  murina  der  Name  faltu  auf,  ohne  Zweifel  in  Zu- 
sammenhang stehend  mit  dem  zweiten  Namen  faäu  bei  den 
nemsu.  Damit  ist  denn  auch  der  materielle  Zusammenhang 
der  Namensformen  faltu,  kaltuy  hatu  klargelegt.  Übrigens  er- 
kennt auch  Deecke  (Fal.  265.)  die  Identität  von  faltu  und 
hatu  an. 

Wenn   nun  also  der  Name  faltu  in  hatu  übergeht,   so  ist 


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^26 

es  mehr  als  wahrscheinlich,  dass  auch  hatru  desselben  Stammes 
sei  und  somit  für  faltru  stehe,  ja  es  scheint,  als  ob  faUru-hatru 
nnr  im  Suffix,  nicht  aber  sachlich  von  faUu-hatu  verschieden 
sei,  denn  wir  finden  in  unserer  Inschrift  die  faltru  mit  den 
murina  verschwägert,  eben  diese  aber  zeigten  sich  oben  in  no.  3. 
auch  als  verschwägert  mit  dem  faltu-hcUu,  was  darauf  hindeutet, 
dass  die  faltu  und  die  faltru  sachlich  ein  und  dieselbe  Familie 
sein.  Eben  diese  Form  faltru  finde  ich  in  unserer  obigen 
umbrisch-etruskischen  Inschrift  von  Tuder.  Da  etr.  f  im  Anlaut 
oft  genug  in  h  übergeht,  so  ist  es  freilich  an  sich  auch  mög- 
lich, dass  wir  schon  haUru  zu  lesen  hätten,  aber  das  hohe  Alter 
der  Inschrift  macht  mir  die  Lesung  faltru  doch  wahrscheinlicher, 
und  dann  wäre  eben  hier  das  0  noch  für  f  gesetzt. 

Diese  Lesung  faltru  wird  um  so  wahrscheinlicher,  als  in 
dem  zwischen  Faesulae  und  Sarsina  gelegen  Teile  der  Apenninen, 
dem  Monte  Falterona,  ein  von  faltrtt  weit^rgebildeter  Ortsname 
sich  erhalten  hat,  ein  Verhältnis,  wie  es  sich  bei  zahlreichen 
anderen  etruskischen  Ortsnamen  wiederfindet  und  von  mir  an- 
deren Ortes  weiter  erörtert  werden  wird. 

Weitere  Beispiele,  in  denen  man  mit  einiger  Wahrschein- 
lichkeit das  0  noch  =/  setzen  könnte,  habe  ich  nicht  gefunden, 
und  auch  bei  diesen  lässt  sich  ein  sicherer  Beweis  f ür  0  =  f 
nicht  führen.  Denn  da  ein  lautlicher  Übergang  von  fin  h 
im  Etruskischen  massenhaft  sich  findet  und  wir,  bis  jetzt  we- 
nigstens, nicht  sicher  wissen,  wann  dieser  Übergang  eingetreten 
sei,  so  kann  sehr  wohl  auch  in  obigen  Fällen  das  0  =  A  sein, 
wie  in  der  That  ja  in  späteren  Inschriften  die  Xamensformen 
herme  und  ha(ljim  sich  finden. 

Aber  auch  abgesehen  von  diesen  Beispielen,  die  Thatsache 
bleibt  fest  bestehen,  dass,  wie  fal.  K  durch  Eundung  der  Linie 
aus  H  hervorging,  so  etr.-umbr.-osk.  8  durch  Rundung  aus  B, 
und  diese  Thatsache  im  Verein  mit  der  oben  nachgewiesenen 
lautlichen  Verwandtschaft  der  italischen  Laute  f  und  h  recht- 
fertigt von  vornherein  die  Annahme,  dass  nach  dem  Erlöschen 
der  Bezeichnung  des  f  durch  B^  während  einer,  wahrscheinlich 
nur  kurzen  Übergangszeit,  auch  wenn  der  direkte  Nachweis  nicht 


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mehr  sich  sollte  erbringen  lassen,  dereinst  das  Zeichen  B  auch 
für  f  mitgegolten  habe,  bis  man  das  ursprünglich  dem  B  gleich- 
wertige und  nur  daraus  differenzierte  Zeichen  8  dazu  verwandte, 
um  den  Laut  /"von  dem  Laute  h  durch  ein  besonderes  Zeichen  zu 
scheiden. 

Man  könnt«  geneigt  sein,  gegen  diese  Entstehung  des  8 
aus  B  den  Umstand  geltend  zu  machen,  dass  sich,  insbesondere 
auf  altertümlichen  Inschriften  von  Orvieto  (Volsinii  veteres)  das 
8  in  der  Gestalt  $,  also  eckig,  zeige.  Allein  dieser  Gegengrund 
ist  nur  ein  scheinbarer.  Schon  Altit.  Fo.  I,  53.  habe  ich  darauf 
hingewiesen,  dass  oft  der  Unterschied  zwischen  eckigen  und 
runden  Formen  kein  zeitlicher,  sondern  durch  das  Material  be- 
dingt sei.  Das  wird  auch  hier  der  Fall  sein,  und  so  gut  für 
griech.  O  0  0  auf  jüngeren  italischen  Inschriften  die  Formen 
O  0  ^  sich  finden,  so  gut  wird  auch  das  %  aus  8  entstanden 
und  somit  der  Entwickelungsgang  dieser  sein  BBS-  Es  lässt 
sich  somit,  wie  ich  glaube,  an  der  Entstehung  des  8  ans  B 
durch  Rundung  der  Linien  nicht  zweifeln. 

Später  dann,  als  die  eckige  Schrift  überhaupt  zu  runden 
Formen  sich  umbildete,  erfuhr  auch  das  B  eine  solche  zum 
zweiten  Male,  indem  man  die  Form  ©  daraus  machte.  Wie 
man  sieht,  unterscheidet  sich  dieser  zweite  Rundungsprozess  von 
jenem  ersten  dadurch,  dass  mau  bei  dem  ©  die  Umfassung  D 
im  ganzen  rundete  und  den  Innenstrich  als  Querstrich  setzte, 
während  man  bei  dem  8?  jedes  der  beiden  kleinen  Vierecke  des 
B  für  sich  rundete,  sodass  also  die  Entstehung  beider  Zeichen 
sich  so  darstellt:  Q  und  B. 

Ob  der  Grund  für  dieses  abweichende  Verfahren  bei  beiden 
Rundungen  des  B  darin  lag,  dass  jene  zweite  Rundung  zu  © 
erst  eintrat,  als  die  erste  zu  8  oder,  anders  ausgedrückt,  die  Ent- 
stehung des  8  aus  B  bereits  aus  dem  Bewusstsein  geschwunden 
war,  also  imabsichtlich,  oder  ob  man,  um  die  Differenzierunisr 
des  B  far  /und  h  festzuhalten,  das  zweite  Mal  absichtlich  anders 
rundete  als  das  erste  Mal,  das  wird  sich  nicht  mehr  entscheiden 
lassen. 

Dass  aber  das  ©  in  der  That  aus  B  entstanden  sei,  das 


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lässt  sich  genau  so  sicher  beweisen  wie  der  Ursprung  des  8 
aus  B,  wenn  auch  nicht  aus  der  Form  selbst,  so  doch  durch 
den  Umstand,  dass,  ausgenommen  die  beiden  gefälschten 
Inschriften  Fa.  no.  96  bis  und  no.  1060  bis  a,  die  beiden  Zeichen 
niemals  in  ein  und  derselben  Inschrift  nebeneinander  vorkamen, 
ein  Umstand,  der  eben  nur  durch  das  Entstehen  der  einen  Form 
aus  der  anderen  erklärlich  ist.  Dieser  gemeinsame  Ursprung 
des  8  und  ©  aus  einer  und  derselben  Grundform  findet  eine 
absolut  zwingende  Parallele  darin,  dass  das  romische  Zahlzeichen 
für  1000,  in  späterer  Form  M,  älter  bald  als  oo  (Ritschi  PLMG. 
Taf.  XCIV,  F.),  bald  als  0  (1.  c.  Taf.  XCV.)  erecheint,  die  sich 
genau  zu  einander  verhalten,  wie  8  zu  ©.  Die  beiden  Zahl- 
zeichen würden  also  als  noch  ältere  Form  ein  Q]  voraussetzen, 
wie  8  und  ©  aus  B  entstanden  sind. 

Dies  also  ist  der  Gang,  auf  dem  sich  in  dem  ersten  ita- 
lischen Alphabet  eine  Bezeichnung  für  den  Laut  /*  entwickelte. 

Einen  wesentlich  anderen  Weg  zur  Bezeichnung  des  /"-Lautes 
schlug  das  pränestinisch- lateinische  Alphabet  ein.  Dass  diese 
beiden  Alphabete  ein  und  desselben  Ursprunges  sind  und  eine 
einzige  Gruppe  bilden,  ist  durch  den  Augenschein  ohne  weiteres 
so  klar,  dass  es  dafür  eines  besonderen  Nachweises  nicht  bedarf. 
Den  ältesten  Beleg  nun  für  die  Bezeichnung  des  /"-Lautes  in 
diesem  Alphabet  finden  wir  eben  in  dem  Q3)IAB^:3B^  der  prä- 
nestinischen  Fibel.  Es  scheint  mir  unzweifelhaft,  dass  man  dies 
als  vhevhaked  und  nicht,  wie  anderweit  geschehen  ist,  als  fhefhaked 
zu  umschreiben  hat,  so  dass  also  hier  die  Buchstabengruppe 
vh  zur  Darstellung  des  Lautes  f  dient.  Es  folgt  dies  einmal 
eben  gerade  aus  dem  kombinierten  Veneterzeichen  i|i^,  anderer- 
seits aber  auch  daraus,  dass  zu  irgend  einer  Zeit  doch  auch  das 
lat.  ^  den  Wert  eines  v,  wie  in  dem  Mutteralphabete,  besessen 
haben  und  erst  später  zu  dem  Werte  eines  f  gelangt  sein  muss. 
Auf  welchem  Wege  dies  geschehen  sei,  war  bisher  dunkel,  gerade 
unsere  pränestinisch-lateinische  Inschrift  aber  setzt  die  Sache  in 
das  hellste  Licht.  Da  der  ursprüngliche  Laut  des  ^  (v)  sich 
mit  dem  des  f  keineswegs  deckte,  so  suchte  man  nach  einem 
Auskunftsmittel,  um  diese  Differenz  auszudrücken,  und  verfiel 


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129 

dabei  auf  eine  Bezeichuungsweise,  die  dem  lateinischen  Alpha- 
bete auch  sonst  geläufig  ist,  indem  es  lat.  CH,  TH,  PH  für 
X,  0,  (p  setzte.  Ihr  Wesen  besteht  darin,  dass  man  die  ver- 
schiedenen Elemente  eines  Lautes  gesondert  bezeichnete  und 
dann  nebeneinander  stellte.  So  bezeichnet  denn  in  dem  vh  das  h 
den  starken  flatus,  das  v  das  labial-spirantische  Element.  Diese 
Bezeichnung  ist  zwar  etwas  umständlich,  aber  keineswegs  un- 
geschickt. Dennoch  haben  die  Römer  sie  später,  ohne  Zweifel 
eben  dieser  Umständlichkeit  halber,  aufgegeben  und  statt  des 
zusammengesetzten  Zeichens  B^  das  einfache  Zeichen  F  für  den 
Laut  f  verwandt,  indem  sie  für  den  ursprünglichen  Laut  des  F, 
das  r,  das  Zeichen  V  (u)  mit  gebrauchten.  Ob  diese  beiden 
Wandlungen,  die  des  B^  zu  F  und  die  des  F  zu  V  gleichzeitig 
waren  oder  nicht,  und  welche,  in  letzterem  Falle,  die  frühere 
war,  das  lässt  sich,  soweit  ich  sehe,  zur  Zeit  noch  nicht  ent- 
scheiden. Es  erscheint  mir  nicht  unglaublich,  dass  die  Verein- 
fachung des  B-l  zu  F  der  zuerst  gethane  Schritt  war  und  dass 
dann  durch  ihn  der  Anstoss  gegeben  wurde,  das  F  durch  V  zu 
ersetzen,  ein  Verfahren,  welches  in  der  doppelten  Geltung  des  I 
als  i  vocalis  und  i  consonans  sein  Vorbild  und  Muster  fand. 

Wann  etwa  dieser  Übergang  des  B-l  zu  blossem  ^  (F)  in 
dem  pränestinisch  -  lateinischen  Alphabet  sich  vollzogen  habe, 
lässt  sich  zur  Zeit,  soweit  ich  sehe,  noch  nicht  bestimmen.  Denn 
die  Inschrift  unserer  pränestinischen  Fibel  ist  für  jetzt  eben  noch 
die  einzige,  die  das  vh  (abgesehen  natürlich  von  dem  etrus- 
kischen  und  den  Veneterinschriften)  darbietet.  Nicht  bloss  die 
ältesten  römischen  Inschriften,  sondern  auch  die  Inschrift  des 
Grefässes  vom  Quirinal,  die  ich  jetzt  auf  Grund  der  Fibelinschrift 
auch  für  pränestinisch  halten  möchte,  mit  ihrem  feked  zeigen 
bereits  rein  ^  (^)  statt  B^  und  entsprechend  V  statt  ^.  Da  nun 
die  Inschrift  der  pränestinischen  Fibel  von  Heibig  in  das 
6.  Jahrhundert  v.  Chr.  gesetzt  wird,  die  ältesten  römischen  In- 
schriften aber  aus  dem  3.  Jahrhundert  datieren,  so  lässt  sich 
nur  soviel  sagen,  dass  der  Übergang  von  B^  zu  F  zwischen 
diesen  beiden  Terminen  liege. 

So  wie  nun  aber  das  pränestinische  B-1  als  vh,  nicht  /7/, 

Pauli.   Veneter.  9 


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130 

durch  das  venetische  i|i^  gesichert  wird,  so  wird  umgekehrt 
wieder  das  venetische  i|i^  in  seinem  Lautwerte  als  =  f  durch 
die  pranestinische  Schreibung  gesichert. 

Aber  damit  ist  dann  weiter  auch,  was  oben  (pag.  97.)  den 
Ausgangspunkt  dieser  ganzen  Untersuchung  bildete,  gleichzeitig 
erwiesen,  dass  das  venetische  i|i  =  B  sei,  also  den  Wert  h  habe. 

Überschauen  wir  nun  zu  Schluss  noch  einmal  die  Ergeb- 
nisse der  vorstehenden  Untersuchung,  so  stellt  sich  also  die  Ge- 
schichte der  Bezeichnung  des  /*- Lautes  folgendermassen  dar: 
Lediglich  das  faliskische  Alphabet,  welches  sich  eben  hierdurch 
von  allen  anderen  unterscheidet,  benutzt,  soweit  wir  bis  jetzt 
sehen  können,  ein  aus  dem  griech.  T  entstandenes  Zeichen,  T  und 
vereinzelt  Y  und  4:  drei  andere  Alphabete  aber,  das  venetische, 
das  etruskisch-ümbrisch-oskische  und  das  pränestinisch-lateinische, 
drücken  in  ältester  Zeit  das  f  durch  B-l  =  vh  aus.  Im  vene- 
tischen bleibt  dies  Doppelzeichen  als  das  allein  herrschende 
bewahrt.  Die  beiden  anderen  Alphabete  aber  ersetzen  es 
frühzeitig  durch  ein  anderes  Zeichen,  und  zwar  in  der  Weise, 
dass  sie  je  eins  der  beiden  Zeichen  B-l  allein  statt  des  Doppel- 
zeichens verwenden,  die  Etrusker  wählen  hierfür  aber  das  B  in 
der  abgerundeten  Form  8,  die  Pränestiner  und  Romer  dagegen 
das  ^.  Bei  den  Völkern  der  ersten  Gruppe  ist  das  BR  nur  bis 
spätestens  ins  4.  Jahrhundert  v.  Chr.,  bei  denen  der  zweiten 
nur  aus  dem  6.  Jahrhundert  nachweisbar.  Es  ist  wahrschein- 
lich, dass  bei  jenen  das  B  eine  kurze  Übergangszeit  hindurch 
beide  Laute,  h  und  /*,  bezeichnete,  bis  man  für  letzteres  allein 
die  gerundete  Form  8  setzte,  und  dass  ebenso  bei  diesen  das  F 
eine  kurze  Zeit  sowohl  das  r,  wie  das  f  bezeichnete,  bis  man 
für  ersteres  das  Zeichen  \J  =  u  mit  zu  benutzen  anfing. 

Von  besonderem  Interesse  ist  die  Fi-age  des  ft  im  Veneter- 
alphabet.  Dass  dasselbe  von  seinem  Mutteralphabete  dereinst 
das  ^  mit  überkommen  habe,  ist  selbstverständlich;  fraglich  aber 
ist,  inwieweit  ein  U  in  den  uns  erhaltenen  Inschriften  der  Ve- 
neter  noch  in  lebendigem  Gebrauche  erhalten  sei.  Diese  Frage 
ist  von  Deecke  und  mir  verschieden  beantwortet  worden.  Wäh- 
rend ich  (Altit.  Fo.  I,  54.)  dieselbe  verneint  hatte,  hat  Deecke 


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131 

(Gott.  Gel.  Anz.  1886,  54.)  das  Vorhandensein  eines  b  in  noch 
lebendigem  Gebrauch  in  den  Inschriften  behauptet,  für  welche 
die  Formen  0  (in  Padua)  und  iXi  (in  Este  und  anderweit)  vor- 
handen gewesen  sein  sollen. 

Bei  der  an  sich  sowohl,  wie  in  ihren  Folgerungen  grossen 
Wichtigkeit  der  Sache  führe  ich  zunächst  Deeckes  Ansichten 
und  Einwürfe  wörtlich  auf:  „In  den  Inschriften  von  Padua 
(no.  72—81.  [=no.  248.  257—264.  dieses  Bandes])  hat  Pauli 
sich  durch  das  Alphabet  von  Este,  das  für  b  und  t  nur  das 
eine  Zeichen  X  hat,  verleiten  lassen,  das  0  und  ©  =  (>  zu 
verkennen  und  für  eine  Variante  des  O  =  o  zu  halten,  obwohl 
auf  diese  Weise  wiederholt  zwei  o,  verschieden  geschrieben,  sogar 
unmittelbar  aufeinander  folgen  und  die  durch  Punkte  an- 
gedeutete Silbenteilung  verletzt  wird.  Das  Alphabet  von  Este 
stellt  offenbar  in  dieser  Hinsicht  eine  lokale  Entartung  dar: 
das  X  für  ft,  aus  B  (s.  die  sabellischen  Alphabete)  entstanden, 
sollte  wenigstens  stets  iXi  geschrieben  werden,  wie  das  aus  (D 
entstandene  h  (auf  einer  pälignischen  Inschrift  von  Super- 
aequum  [D)  stets  i|i  geschrieben  wird  zum  Unterschiede  von 
I  =  I.  In  der  That  findet  sich  iXi  =  ö  in  no.  84.  (=  no.  267. 
dieses  Bandes]  im  Anfang  'O-'sb  (der  eine  Punkt  des  •«• 
ist  gespart  wie  auch  sonst,  s.  unten),  zu  vergleichen  mit  dem 
Anfange  ho'S-b  von  no.  80.  [=  no.  264.  dieses  Bandes],  wo 
das  ö  als  0  geschrieben  ist;  und  in  derselben  Inschrift  weiter- 
hin in  be'r-monio'S' ,  zu  vergleichen  mit  Oc-r-wow  no.  77. 
[=  no.  257.  dieses  Bandes]  mit  0.  Auch  no.  91  i  [=  no.  286. 
dieses  Bandes]  ist  kovebfos  zu  lesen." 

Zergliedern  wir  die  vorstehende  Anführung,  so  enthält 
dieselbe  der  Reihe  nach  folgende  Behauptungen: 

1.  zwischen  den  Alphabeten  von  Padua  und  Este  sind  Unter- 
schiede vorhanden; 

2.  es  ist  nicht  statthaft,  dass  zwei  o,  verschieden  geschrieben, 
unmittelbar  aufeinander  folgen; 

3.  die  Silbenteilung  ist  durch  Punkte  angedeutet; 

4.  das  X  =  ^  der  Bronzetafeln  von  Este  ist  aus  B  ent- 
standen ; 

9* 


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132 

5.  im  sabellischen  Alphabet  hat  das  B  den  Wert  von  &; 

6.  das  &  von  Este  sollte  iXi  geschrieben  werden; 

7.  das  i|i  wird  zum  Unterschiede  von  I  =  i  mit  den  zwei 
Seitenstrichen  geschrieben ; 

8.  die  Form  iXi  =  &  findet  sich  in  no.  84.  [=  no.  267,  dieses 
Bandes]  und  sonst. 

Diese  8  Behauptungen  sind  sämtlich  falsch,  wie  ich  jetzt 
für  jede  einzelne  derselben  nachweisen  werde. 

ad  1.  wird  am  besten  widerlegt,  wenn  man  die  Alphabete 
beider  Städte,  wie  sie  in  den  Inschriften  erschienen,  mit  einander 
vergleicht.  Dann  sieht  man,  dass  zwischen  den  Alphabeten  der 
beiden  so  eng  benachbarten  Städte  im  übrigen  gar  kein  Unter- 
schied ist,  und  dennoch  soll  in  Padua  das  &  die  Form  0,  in 
Este  die  Form  X  haben.  Das  ist  einfach  a  priori  unglaublich 
und  wird  auch  von  Deecke  nur  dadurch  gestützt,  dass  er  meint, 
das  Alphabet  von  Este  zeige  offenbar  eine  lokale  Entartung.  Ich 
glaube  nicht,  dass  dieses  „offenbar"  die  fehlenden  Beweise  zu  er- 
setzen vermag.  Wohl  aber  lässt  sich  mit  den  zwingendsten 
Gründen  das  Gegenteil  der  Deeckeschen  Annahme  darthun. 

Der  Gedanke,  dass  das  0  ein  &  sei,  ist  natürlich  auch  mir 
zuerst  gekommen,  aber  nach  sorgfaltigster  Prüfung  der  That- 
sachen  habe  ich  mich  für  o  entschieden.  Wie  sich  alsbald 
ergeben  wird,  hat  Deecke  eine  derartige  sorgfaltige  Prüfung 
nicht  angestellt,  sondern  lediglich  behauptet,  dass  das  0  ein 
8  sei. 

Schon  Altit.  Fo.  I,  54.  habe  ich  darauf  hingewiesen,  dass 
in  dem  mehrfach  belegten  Worte  e^o  und  dem  mehrfach  be- 
legten Wortstamme  voü-  das  o  bald  als  O  (O),  bald  als  0  (<» 
geschrieben  sei,  und  eben  hieraus  den  Schluss  gezogen,  dass  0 
und  O  denselben  Buchstaben  o  bezeichnen  müssten  und  ersteres 
kein  &  sein  könne.  Das  wird  von  Deecke  einfach  ignoriert 
und  trotzdem  das  0,  in  Padua  wenigstens,  für  ein  &  erklärt. 

Der  Thatbestand  ist  der  folgende: 

OY-3  in  no.  251.  aus  Este; 

0Y3  in  no.  2.  aus  Este; 

OYilN  in  no.  250.  aus  Este; 


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133 

^YiSi  in  110.  230.  aus  Este; 

OY^  in  no.  18.  aus  Este; 

OY-3'  in  no.  5.  aus  Este; 

OY-3*  in  no.  4.  aus  Este; 

OYa  in  no.  259.  aus  Padua; 

^lYia  in  no.  261.  aus  Padua; 

XJ0J1  in  no.  2.  aus  Este; 

Y1I1O4  in  no.  11.  aus  Este; 

Xi1i^^  in  no.  7  aus  Este; 

X-.'|-^^  in  no.  13.  aus  Este; 

Y,%OA  in  no.  18.  aus  Este; 

XI.OjI  in  no.  28.  aus  Este; 

Xl.*^^  in  no.  287.  aus  Gurina. 

Es  findet  sich  somit  e^o  mit  punktiertem  o  zweimal  in 
Este,  einmal  in  Padua  (die  Lesung  ist  absolut  sicher),  mit  un- 
punktiertem 0  fünfmal  in  Este,  einmal  in  Padua;  voU  mit  punk- 
tiertem 0  einmal  in  Este,  mit  unpunktiertem  o  fünfmal  in  Este 
und  einmal  in  Gurina.  Daraus  folgt  mit  absoluter  Sicherheit 
zweierlei:  1.  auch  in  Padua  hat  das  O  den  Wert  von  0;  2.  die 
Alphabete  von  Padua  und  Este  sind  auch  in  bezug  auf  den  Ge- 
brauch des  ©  nicht  verschieden. 

Sehen  wir  uns  nun  aber  die  obigen  Inschriften  noch  ge- 
nauer an,  so  ergeben  sich  noch  folgende  weitere  Resultate: 

1.  In  no.  2.  haben  wir  in  voÄdas  punktierte  o  gerade  neben 
einem  etruskischen  ^J  (statt  ven.  1),  was  wegen  no.  264.  wichtig 
ist,  wo  Deecke  zur  Stütze  seines  O  =  ft  anfährt,  dass  auch  das 
A  =  B  und  z  =  ^  etruskische  Gestalt  hätten;  st^ht  aber  in  der 
einen  Inschrift  ©  =  0  neben  etr.  J,  so  ist  das  O  auch  in  der 
anderen  neben  etr.  Q  und  ^  ein  o. 

2.  In  den  beiden  Inschriften  von  Padua  no.  259.  und  261. 
lesen  wir: 

iJilQfK^arT^Jliai-  •  •  •♦lYia  (no.  261.); 

oYai^iMfloariAJia  (no.  259); 

beide  Lesungen  nach  meinen  Abklatschen  absolut  sicher.  Daraus 
folgt,  dass  in  beiden  Inschriften  auch  das  andere  Wort  (oder  die 
anderen  Wörter)  ekupeoaris  heisst,  nicht  pebaris  oder  gar,   wie 


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134 

Deecke  für  no.  261.  auf  Grund  schlechter  Abbildungen  annimmt. 
peboris.  Es  bestätigt  also  neben  dem  eyo  auch  dieses  Wort, 
dass  in  Padua,  ganz  genau  wie  in  Este,  das  ^  kein  &,  son- 
dern eine  Variante  des  O  =  o  ist. 

3.  In  den  genannten  Inschriften,  und  zwar  in  denen  von 
Padua  so  gut,  wie  in  denen  von  Este,  haben  wir  die  beiden 
Formen  0  und  O  nebeneinander,  so  in  no.  2.  ©Y3  und  XJ0^. 
aber  MO^a^  (Este);  in  no.  230.  <^Ylal  neben  i|iO|Xi liOYiAO'h^ 
(Jlste);  in  no.  261.  i|iai<3>nVr|,  ♦•Yia  und  ijiiafl^an  neben 
iO>lfla  (Padua). 

Damit  ist  der  Beweis  gegeben,  dass  in  Padua,  wie  in  Este, 
das  <5>  und  O  für  o  durcheinander  und  nebeneinander  gebraucht 
wurden.  Ob  dabei  der  Punkt  in  der  Form  0  vielleicht  den 
Wert  eines  diakritischen  Zeichens  gehabt  habe,  wird  nachher  im 
Zusammenhange  untersucht  werden.  Die  Behandlung  des  eyo. 
volt  und  peoaris  in  den  aufgeführten  Inschriften  scheint  die 
Frage  einstweilen  zu  verneinen. 

Damit  ist  also  der  unumstössliche  Beweis  geliefert,  dass 
das  ©  auch  in  den  paduanischen  Inschriften  den  Wert  eines  0, 
nicht  eines  0  habe,  und  dass  sich  somit  das  Alphabet  der  In- 
schriften von  Padua  von  dem  von  Este  auch  in  diesem  Punkte 
nicht  unterscheide. 

ad  2.  (cf.  pag.  131.).  Schon  Altit.  Stu.  1, 54.  habe  ich  zum  Be- 
weise, dass  O  und  0  als  Formen  für  o  in  ein  und  derselben  In- 
schrift vorkommen  können,  auf  die  Inschriften  von  Thera  verwiesen. 
Dass  andererseits  in  den  Sprachen  zwei  o  aufeinander  folgen 
können,  zeigen  doch  griechische  Formen,  wie  [xiaöcofiev,  Ilsipt&ooc, 
ßooaooo;  etc.,  klar  genug,  und  wenn  man  einwenden  will,  hier 
seien  doch  Konsonanten  dazwischen  ausgefallen,  so  ist  das  ja 
richtig,  beweist  aber  gar  nichts,  denn  das  kann  ja  im  Vene- 
tischen ebensogut  der  Fall  sein,  woraus  sich  also  weder  pro  noch 
contra  etwas  schliessen  lässt. 

Man  könnte  die  Schreibung  CO  in  den  Veneterinschriften 
auch  als  blosse  Doppelschreibung  im  Sinne  der  oskischen  Schrei- 
bungen PIPI  =  /i,  W  =  ö  etc.  auffassen  und  somit  das  OO  =  0 
setzen  wollen,  womit  man  sich  anscheinend  auf  da.«?  ||  der  Ve- 


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135 

neterinschriftea  berufen  könnte.  Aber  doch  nur  anscheinend, 
denn  eine  Analogie  zwischen  beiden  Schreibungen  liegt  in  der 
That  gar  nicht  vor.  Das  II  ist  gar  nicht  gleich  =  2,  sondern, 
wie  sich  oben  (pag.  89.)  ergeben  hat.  =  2;.  Andere  Vokal- 
doppelungen aber  finden  sich  nirgends,  und  da  ist  es  doch  höchst 
misslich,  das  OO  als  0  ansehen  zu  wollen,  und  es  wird  daher 
bei  der  Auffassung  des  OO  als  00  verbleiben  müssen. 

Und  dass  nun  von  zwei  solchen  zusammenstossenden  0  das 
eine  mit,  das  andere  ohne  Punkt  geschrieben  sei,  darin  liegt 
insbesondere,  wenn  man  in  den  Punkten  überhaupt,  wie  Deecke 
thut,  Interpunktionszeichen  sieht,  auch  nichts  auffallendes.  Diese 
Ansicht  ist  freilich,  wie  ich  weiter  unten  beweisen  werde,  eine 
falsche,  aber  es  bietet  sich  auch  ohne  sie  die  Möglichkeit,  wenn 
man  eben,  trotz  der  Theraischen.Inschriften,  an  einem  0  und  O 
nebeneinander  Anstoss  nehmen  wollte,  dies  Nebeneinander  zu 
erklären. .  Es  könnte  dann,  wie  in  einzelnen  griechischen  Alpha- 
beten, das  O  ein  «>  vertreten,  so  dass  also  in  ^I^GOr  die  Laut- 
folge wäre,  wie  in  griech.  Ca>ov.  Die  Inschriften,  die  nur  O 
bieten,  wären  dann  minder  genau  und  sorgfaltig  geschrieben,  als 
die  mit  0  und  O.  Ich  selbst  halte  freilich  auch  diese  Annahme 
für  nicht  richtig  und  glaube,  dass,  wie  in  den  Inschriften  von 
Thera,  0  und  O  ein  und  denselben  Laut  bezeichnen,  denn  ich 
sehe  eben  keinen  Grund,  an  einer  Lautfolge  00  irgendwelchen 
Anstoss  zu  nehmen. 

Diese  meine  Annahme  eines  00  findet  noch  von  anderer 
Seite  her  eine  möglichst  direkte  Bestätigung,  durch  das  Messa- 
pische  nämlich,  dessen  Verwandtschaft  mit  dem  Venetischen, 
wie  ich  sie  in  Band  I.  dieser  Altit.  Fo.*  (pag.  117.)  aufgestellt 
habe,  auch  Deecke  in  seiner  Anzeige  (Gütt  Gel.  Anz.  1886,  49.) 
anerkennt. 

Beide  Sprachen,  das  Venetische  wie  das  Mesjajische,  sind 
sehr  vokalreich  und  haben  zusammentreffende  Vokale  im  Wort- 
innem  sehr  zahlreich,  auch  hierin  ihre  Verwandtschaft  deutlich 
offenbarend.  So  haben  wir  messapisch  z.  B.  klaohi  (Fa,  no. 
2942.  2959.),  baokas  (Fa.no.  3001.),  taotmahiaihi  (Fa.  no. 
2989.),    kordomaos  (Fa.  no.  3011.);   slaboas   (Fa.  no.  2950c.), 


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186 

moroas  (Fa.  no.  2992.),  doapalloa  (Fa.  no.  2964.);  beotoras 
(Fa.  no.2952.),  neotorres  (Fa.  no.  2960.),  mimeteos  (Fa.  no.  2974.) ; 
haloes  (Fa.  no.  2946.);  polaidehias  (Fa.  no.  2964.),  tnoldahian 
(Fa.  no.  3000.);  solahiaihi  (Fa.  no.  2951.),  artahiaihi  (Fa. 
no.  2952.),  kilahiaihi  (Fr.  no.  2964.),  moldahiaihi  (Fa.  no.  2973.); 
staboaus  (Fa.  no.  2950 d.),  und  entsprechend  haben  wir  vene- 
tische Fonnen,  wie  na^O'tnia  (no.  31.);  'tt'Osüe'S'  (no.  274.); 
oas  (no.  36.);  ye»n-oeh  (no.  262.);  vozakoe  und  mskarikoe  (no. 
272.);  reÄ/HöA  (vielfach),  vhu/iia  (vielfach),  vho'U'/O'ri'tiiaka 
(no.22.);  re7iiio{no.^.)\  vo'htiiomno'S'  (mehrfach),  wo- ^/eÄl^o•. v 
(no.  200.)  und  vo'i'ehiio'S»  (no.247.);  'e'yetoriioh  u,a'k'  •iiiolt 

(no.  250.); toii{m.  229.);  lemeton  (no.  2SS,);  oiniioh  (no.260.); 

lo'U'k  (no.  1.);  lo'U'kio  (no.  257.);  vho-U'/out  (mehrfach), 
. . .  ,ruii. . .  (no.  285.);  mliiq  (no.  201.);  saoih  (no.  36.);  .u.r- 
.<'ena  (no.  242.);  pcoari-s-  (no.  259.  261.);  peio  (no.  264.); 
/^zVo//  (no.  11.);  e»ve'S*o Ho  (no.  263.) ;  so^U'  a  (no.  30.) ;  kaaoh 
(no.  1.).  Diese  Koinzidenz  des  Vokalismus  beider  Sprachen  ist 
meines  Erachtens  so  augenfällig,  dass  selbst  ein  Laie  sie  sehen 
müsste. 

Aber  mit  dieser  allgemeinen  Ähnlichkeit  beider  Sprachen  in 
bezug  auf  den  Vokalreich  timi  ist  es  noch  nicht  abgethan,  durch 
das  Messapische  wird  vielmehr  dass  oo  im  Venetischen  noch  in 
besonderen  direkt  unterstützt,  denn  jenes  bietet  uns  das  gerade 
angefochtene  oo  zweimal  in  der  Form  staboos  in  der  Inschrift  von 
Basta  Fa.  no.  2995.  (cf. darüber  Deecke  Rhein.  Mus.  1885,  133  sqq.). 
Diese  Fonn  hat  Deecke  doch  wohl  gekannt,  und  ich  sehe  nicht, 
weshalb  man  neben  derselben  ein  ven.  \y€nn\oos^  ennool  und 
hops  beanstanden  soll.  Ein  hoos  ist  doch  wohl  an  sich  viel 
wahrscheinlicher  als  ein,  wie  Deecke  lesen  will,  h\^os?  Ein  Äi> 
im  Anlaut  einer  Form  scheint  mir  wenigstens  ein  Unding.  Wer 
solche  Dinge  für  mögüch  hält,  sollte  doch  an  der  Lautfolge  oo 
keinen  Anstoss  nehmen. 

Damit  ist  denn  Deeckes  Annahme,  dass  es  in  den  venetischen 
Inschriften  ein  ©  =  ö  gebe,  endgültig  abgewiesen.  Aber  ich 
möchte  noch  einen  Augenblick  bei  derselben  verweilen,  um  die 
psychologischen  Motive   aufzuzeigen,   welche  Deecke   bei  seiner 


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137 

völlig  haltlosen  und  mit  allen  Thatsachen  in  Widerspruch  stehen- 
den Aufstellung,  vielleicht  ihm  selbst  unbewusst,  beeinflusst  haben. 
Deeckes  neuere  Arbeiten  sind  ja  sachlich  wenig  interessant  und 
fordern  die  Wissenschaft  nur  in  geringem  Grade,  wie  dies  auch 
von  anderer  Seite  gelegentlich  des  Buches  über  die  Falisker  her- 
vorgehoben ist  —  „on  ne  peut  dire  que  le  nouvel  ouvrage  de 
M.  Deecke  ait  fait  faire  un  pas  k  la  science**  sagt  Duvau  in  der 
Revue  critique  1889,  no.  27,  pag.  11.  —  aber  psychologisch  sind 
sie  sehr  interessant  und  lehrreich.  Und  das  zeigt  sich  denn 
auch  hier  wieder.  Abgesehen  von  dem  im  Vorwort  erwähnten 
taktischen  Motiv,  auf  welches  ich  hier  nicht  zurückkommen  will, 
lauert  hinter  der  Deeckeschen  Aufstellung  eines  O  =  Ö  auch 
hier  wieder  die  unselige  Sucht  des  Etymologisierens  und  des 
Lösenwollens  von  sprachlichen  und  ethnographischen  Fragen,  die 
noch  nicht  spruchreif  sind.  Deecke  macht  nämlich  mehrfach 
(cf.  z.  B.  S.  69  sq.  seiner  Anzeige)  den  freilich  schüchternen  Ver- 
such, das  Venetische  mit  dem  Etruskischen  zusammenzubringen, 
um  womöglich  das  Indogermanentum  der  Etrusker  auch  von 
dieser  Seite  her  begründen  zu  helfen.  Und  eben  dieser  Ge- 
sichtspunkt scheint  ihn  auch  veranlasst  zu  haben,  das  0  für  ein 
&  zu  nehmen,  weil  dann  die  Formen  ven.  vennbnisj  vesbüo, 
ambai,  kosl^i  sich  so  schön  mit  etr.  ven%nal,  vez^rnei,  arnbai 
husti(e)  vergleichen  lassen  und  zum  Teil  auch  von  Deecke  ver- 
glichen sind  (cf.  I.e.  67.  69.  54).  Wenn  man  überhaupt  der- 
artige Vergleichungen  machen  darf,  dann  liegen  für  die  richtigen 
Lesungen  der  obigen  Formen  als  vennanis,  vesoüo,  amoai,  hosoi  die 
etruskische  Formen  venu  (Fa.  no.  1871),  ve.^  (Fa.  2554  quater) 
Arrunonis  {Fa.  suppl.  III,  no.  112),  husiur  (Fa.  no.  1487.)  ebenso 
nahe.  Doch  muss  ich  gestehen,  dass  ich  diese  ganzen  Ver- 
gleichungen, zumal  bei  mehreren  der  genannten  venetischen 
Formen  nicht  einmal  die  Wortabteilung  sicher  steht,  für  äusserst 
müssig  halte. 

ad  4  (cf.  pag.  131.).  Dass  das  X  =  0  im  Alphabete  von 
Este  aus  B  entstanden,  ist  völlig  unerwiesen,  und  Deecke 
macht  auch  gar  keinen  Versuch,  es  zu  beweisen.  Zwar  habe 
auch  ich  selbst  (Altit.  Fo.  I,  50.)  die  Möglichkeit  dieser  Entstehunir 


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138 

angenommeil,  aber  eben  nur  die  Möglichkeit,  und  zwischen  der  An- 
nahme einer  solchen  und  der  Behauptung  einer  Thatsa<5he,  aufweiche 
man  dann  weitgehende  Schlüsse  baut,  ist  ein  grosser  Unter- 
schied. Ich  bin  indessen  jetzt  auch  von  der  Annahme  dieser 
blossen  Möglichkeit  zurückgekommen,  weil  sich,  wie  ich  unten 
darthun  werde,  der  Beweis  führen  lässt,  dass  es  ein  H  =  &  auf 
italischem  Boden  nie  gegeben  hat,  das  B  hier  vielmehr  einen 
Zischlaut  bezeichnet. 

Aber  nehmen  wir  selbst  diese  Deeckesche  Voraussetzung,  dass 
ein  H  =  Ö  dereinst  vorhanden  gewesen  sei,  zunächst  einmal  an, 
so  wird  die  Annahme,  dass  aus  ihr  das  X  =  ft  des  Alphabets 
von  Este  hervorgegangen  sei,  dennoch  auch  von  anderer  Seite 
her  ganz  unwahrscheinlich.  Die  Inschriften  von  Este  sind  ver- 
hältnismässig jung,  das  beweist  das  lat.  dedit  übens  meriio  der 
einen  Bronzetafel  durch  Schrift-  und  Sprachformen  (cf.  darüber 
Altit.  Fo.1, 128.)  unwiderleglich,  und  trotzdem  sollte  sich  in  ihnen 
das  uralte  B  —  denn  das  würde  diese  Form  doch  sein  —  wenn 
auch  in  der  „entarteten"  Form  iXi  und  X  erhalten  haben,  wäh- 
rend in  Padua  die  ganz  junge  Form  0  sich  finden  sollte.  Das 
ist  ein  für  mich  nicht  glaublicher  Anachronismus,  und  darum 
muss  ich  auch  von  diesem  Gesichtspunkte  aus  die  Entstehung 
des  X  von  Este  aus  B  bestreiten. 

ad  6.  und  8  (cf.pag.  132.).  Die  vorstehend  besprochenen  falschen 
Voraussetzungen  haben  Deecke  dann  zu  der  weiteren  Behauptung 
verleitet,  dass  das  iXi  ein  von  X  verschiedener  Buchstabe  sei, 
jenes  die  Form  von  Ö,  dieses  die  von  t  Auch  diese  Behauptung 
steht  mit  den  Thatsachen  nicht  im  Einklang.  Darauf,  dass  in 
den  Syllabaren  der  Bronzebleche  (no.  7. — 10.)  das  Zeichen  an 
beiden  Stellen,  der  des  &,  wie  des  <,  stets  lediglich  X,  wie  iXi, 
geschrieben  ist,  kann  man  freilich  den  Gegenbeweis  nicht  gründen, 
denn  dies  könnte  ja  gerade  die  Deeckesche  „Entartung"  sein, 
aber  es  giebt  andere  Gegenbeweise  genug.  Prüfen  wir  die  That- 
sachen! 

Es  findet  sich  das  iXi  in  folgenden  Fällen: 

ihlllliXiihaQ  in  no.  201.  (Este); 

iJiOIhhgXiXiO^  in  no.  200.  (Este); 


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139 

|50X-^'I«II0$-  in  no.  247.  (Este); 
$iXi5a|Yiai  iu  no.  199.  (Este); 
IsOiKiXiM^i^i  in  no.  282.  (Würmlach); 
i^iO'liXiaslO?!  in  no.  286.  (Würmlach); 
iXilfl^AII  in  no.  5.  (Este); 
OXiX-A-  in  no.  288.  (Gurina); 
|iO?|iXiSA?l  in  no.  297.  (Gurina); 

•X-^--0-  lind  -X-^'-a-CiaX-O-  in  no.  268.  (Vicenza). 
Von  diesen  Formen   finden  sich  die  folgenden  auch  mit 
blossem  X  ohne  die  Punkte  geschrieben; 
^Y^i^iXh";   in  no.  3.  (Este); 
>l«l1IIX>l'a<  in  no.  9.  (Este); 
;|iflllX«l«a  in  no.  11.  (Este); 
Da'l'X|lF»i|«  in  no.  10.  (Este); 
•|HlllX>l«aa  in  no.  7.  (Este); 
illlX'l'aa  in  no.  14.  (Este); 
'l'f1IIX»l'a<l  in  no.  33.  (Este); 
^^i|>XIIPi|i  in  no.  28.  (Este); 
>l<l1IIX'l'a<  in  no.  22.  (Est«); 
>l'f1IIXi|ia<  in  no.  21.  (Este); 
>^liXilPli  in  no.  30.  (Este); 
•l'«llXi|'a<  in  no.  32.  (Este); 
»l'(1IXi|'a<  in  no.  27.  (Este); 
>^'l'XlltJ'l'  in  no.  31.  (Este); 
•l'(1IIX«l«<  in  no.  29.  (Este); 
IIWIXIIia<  in  no.  34.  (Este); 
'l'qilXiha^  in  no.  25..  (Este); 
<l'(«IX<|ia<l  in  no.  24.  (Este); 
»l>ClllX'l«a<l  in  nö.  28.  (Este); 
i|'f1IIXi|'a<  in  no.  204.  (Este); 
'l'flll|X«l'a<l  in  no.  200.  (Este); 
X-M-flslAII  in  no.  7.  (Este); 
IIIAIXt.a|^  in  no.  199.  (Este); 

Oix!  ^"  "*'■  ^^^'  (MontebeUuna). 

Betrachten  wir  diese  Zusammenstellungen,  so  ergiebt  sich 


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140 

zunächst,  dass  das  iXi  sich,  ausser  in  Este,  auch  in  Vicenza, 
in  Wünnlach  und  in  der  Gurina  findet.  Alle  diese  Orte  hätten 
also  das  8  dereinst  durch  B  ausgedrückt,  nur  Padua,  das  in 
der  Mitte  zwischen  Este  und  Vicenza  gelegene,  hätte  allein 
dasO!  Weiter  sehen  wir,  dass  in  no.  200.  •J-OIhhaXiXiOJl  ge- 
schrieben steht.  Eine  Lautfolge  0^,  wie  sie  nach  Deecke  hier 
vorliegen  müsste,  ist  mir  ebenso  unglaublich,  wie  oben  (pag.  136.) 
die  Lautfolge  A&,  während  ein  v<>•^feÄ^o•Ä•  schon  an  sich  nichts 
auffälliges  hat.  Aber  das  gleiche  XiXi  finden  wir  auch  in  OXX'A* 
in  no.  288.  aus  Gurina.  Hiermit  vergleiche  man  nun  die  Schreibung 
011-  -fl.  in  no.  39.  aus  Este.  Wem  hier  der  völlige  Parallelis- 
mus beider  Schreibweisen  nicht  einleuchtet,  dem  wird  schwer  zu 
helfen  sein.  So  gut  wie  letzteres  •«••/•/o  heisst  und  das  1. 
derselbe  Buchstabe  ist  wie  das  dann  folgende  1,  so  gut  ist  jenes 
•  «••/•to  zu  lesen  und  das  iXi  derselbe  Buchstabe,  wie  das 
dann  folgende  X. 

Femer  finden  wir  geschrieben  JiXijaY'a«  in  no.  204,  da- 
neben ^Y^RiXM|  in  no.  4,  ebenso  iXi^fl^AII  in  no.  5.,  daneben 
XMifl^AII  in  no.  7.  Hier  sehen  wir  die  Punkte  also  beweg- 
lich, sofern  die  Doppelkonsonanzen  st  und  nt  das  eine  mal  als 
s-t'  und  w«/'  das  andere  mal  als  »S'i  und  -w*^  geschrieben  sind. 

In  dieses  gleiche  Kapitel  von  der  Beweglichkeit  der  Punkte 
gehört  natürlich  auch  der  Fall,  dass  dieselben  ganz  wegbleiben, 
und  hier  ist  ganz  besonders  lehrreich  und  beweisend  das  zwei- 
malige 05T?  resp.  05X  in  no.  269.  aus  Montebelluna  neben  dem 
•X'^'  'O*  in  no.  268.  aus  Vicenza.  So  gut  wie  neben  dem  o  und  s, 
sind  in  jener  Inschrift  auch  die  Punkte  neben  dem  t  weggelassen, 
ein  Beweis  dafür,  dass  sie  hier  den  gleichen  Wert  hatten,  wie 
neben  dem  o  und  s.  Wollte  man  hier  etwa  einwenden,  sie  seien 
nur  fortgelassen  infolge  falscher  Analogie  mit  dem  o  oder  s, 
was  ja  an  sich  möglich  wäre,  so  beweist  hier  die  Schreibung 
05T  mit  ihrem  f,  dass  es  hier  sich  doch  in  der  That  um  ein  t^ 
nicht  0  handelt  und  der  Einwurf  hinfallig  ist.  Es  ergiebt  sich 
also  auch  hier  kein  Unterschied  zwischen  dem  iXi  einer-  und 
dem  X  und  f  andererseits,  und  ersteres  ist  ein  t  so  gut,  wie 
letztere. 


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141 

Schon  Altit.  Fo.  I,  116.  habe  ich  die  Buchstaben  zusam- 
mengestellt, welche  sich  mit  den  beiden  Punkten  versehen  finden. 
Es  waren  folgende:  a,  e^  o,  u;  n,  l,  r,  s,  vereinzelt  auch  ^,  Jt,  ^ 
y,  9.  Von  besonderer  Wichtigkeit  für  die  Entscheidung  unserer 
Frage  sind  hier  die  Fälle  des  k.  Dem  punktierten  k  begegnen 
wir  in: 

piKiiXiiOih  (no.  250.  aus  Este); 

I^OiKiXiM^i^i  no.  282.  (aus  Würmlach); 

Daneben  findet  sich  nun  aber  auch  in  einigen  Fällen,  was 
mir  damals,  da  es  sich  zumeist  um  neues,  erst  später  gefun- 
denes Material  handelt,  noch  entgangen  war,  ein  punktiertes  p. 
Diese  Fälle  sind: 

C|ir1iOii|iflaO  (no.  8.  aus  Este); 

irlifli  (no.  254.  aus  Este); 

In  den  Fällen  uo-ä-^-^^'ä«,  arah'O'P'a  und  •a-p»  ist  von 
den  zwei  zusammentrefl'enden  Punkten  je  einer  gespart.  Die 
vorstehenden  Beispiele  beweisen,  dass  es  in  den  venetischen  In- 
schriften ein  punktiertes  k  und  ein  punktiertes  p  giebt.  Sollte 
die  dritte  Tennis,  das  punktierte  t,  gefehlt  haben?  Schwerlich. 
Und  dass  sie  wirklich  in  dem  iXi  vorliegt,  zeigen  gerade  die 
Beispiele  a^k^'t^io  h  und  vo^k^i'^es  mit  absoluter  Sicherheit. 
Denn  hier  haben  wir  die  Gruppe  iKiiXi,  resp.  iKiXi.  Es  er- 
scheint mir  unglaublich,  dass  hier  statt  der  natürlichen  Laut- 
folge ht  ein  k^  sollte  vorliegen  können.  Die  Lautgruppe  k^ 
erscheint  mir  genau  so  unmöglich,  wie  oben  die  Lautfolgen  ä& 
(pag.  136.)  oder  8^  (pag.  140.),  zu  deren  Annahme  Deecke  durch 
seine  Meinung,  das  iXi  sei  ein  8,  gezwungen  wird.  Aber  nicht 
bloss  das,  die  obigen  Beispiele  zeigen  für  das  iXi  =  t  auch  das 
richtige  Zahlenverhältnis,  wie  es  a  priori  zu  erwarten  war.  Es 
sind  oben  9  Fälle  des  iXi  aufgeführt,  ihnen  stehen  2  des  «Ki, 
2  des  iPi  zur  Seite.  Das  ist  genau  die  normale  Zahl.  Es  ist 
bekannt,  dass  in  den  Sprachen,  vielleicht  in  allen,  sicher  aber 
in  den  indogermanischen,  die  Dentalen  die  häufigsten  Laute  sind, 
häufiger  als  Gutturalen  und  Labialen  zusammengenommen,  und 
diesem  Verhältnis  entsprechen  die  obigen  Zahlen. 

Betrachten  wir  zu  Schluss  noch,   wie  sich  die  Inschriften, 


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142 

die  das  iX«  enthalten,  im  übrigen  in  bezug  auf  den  Doppelpunkt 
verhalten.  Man  wird  erwarten  dürfen,  dass  sich  das  iXi  in 
solchen  Inschriften  finde,  die  überhaupt  viele  Doppelpunkte  ver- 
wenden, das  blosse  X  in  solchen,  die  arm  an  Punkten  sind.  Es 
herrscht  in  dieser  Beziehung  nämlich  eine  grosse  Verschieden- 
heit in  den  einzelnen  Inschriften.  Es  giebt  solche,  die  gar  keine 
Doppelpunkte  haben,  wie  z.  B.  no.  2.  34.  202.  204.  234.  aus  Este, 
no.  270.  aus  Oderzo,  während  wieder  andere  sehr  reich  an  dop- 
pelpunktierten Buchstaben  sind.  So  hat  z.  B.  no.  257.  aus  Padua 
unter  16  Buchstaben  5  punktierte  (31,25  ®/o),  no.  262.  aus  Padua 
unter  38  Buchstaben  8  punktierte  (21,05  **/o),  no.  287.  aus  Gurina 
unter  24  Buchstaben  7  punktierte  (29,12"/o).  Sehen  wir  nun 
daraufhin  die  Inschriften,  welche  das  iXi  enthielten,  an,  so  er- 
geben sich,  das  iXi  selbst  nicht  mitgerechnet,  folgende  Zahlen: 

no.  201.  (Este)  23  Buchstaben,  2  punktierte  (8,69  7o); 

no.  199.  (Este)  29  Buchstaben,  4  punktierte  (13,97%); 

no.  282.  (Würmlach)  7  Buchstaben,  2  punktierte  (28,57  7J; 

no.  286.  (Würmlach)  19  Buchstaben,  3  punktierte  (15,78o/^); 

no.  5.  (Este)  18  Buchstaben,  1  punktierter  (5,55  ^^Z^); 

no.  288.  (Gurina)  16  Buchstaben,  4  punktierte  (207^); 

no.  297.  (Gurina)  7  Buchstaben,  1  punktierter  (14,28%); 

no268.  (Vicenza)  43  Buchstaben,  11  punktierte  (25,58 7^,). 

Wir  sehen  also,  dass  das  iXi  in  fast  lauter  Inschriften  mit 
hohen  Punktierungsprozenten  sich  findet,  und  es  wird  somit  auch 
von  dieser  Seite  her  wahrscheinlich,  dass  in  dem  iXi  die  Punkte 
gleichfalls  nur  Punktierung  seien,  kein  Bestandteil  des  Buch- 
staben selbst,  wie  es  Deecke  will. 

Überschauen  wir  nun  alle  die  angeführten  Thatsachen,  so 
ergiebt  sich  aus  ihnen  mit  absoluter  Sicherheit,  dass  das  iXi  nur 
die  punktierte  Form  des  X  =  ^  sei  und  kein  ö,  und  diese  Sicher- 
heit ist  eine  so  grosse,  dass  man  sich  mit  einer  gewissen  Ver- 
wunderung fragt,  wie  denn  Deecke  eigentlich  dazu  komme,  in 
dem  iXi  ein  &  sehen  zu  wollen.  Das  einzige,  was  einer  Be- 
gründung bei  Deecke  ähnlich  sieht,  ist  die  Vergleichung  von 
©•J-O0  in  no.  264,  aus,  welches  er  ho-S'b  liest,  mit  iXR-'O. 
in  no.  267.  aus  Vicenza,  welcher  ihm  •o-.V'&  bedeutet,  und  von 


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1 43^ 

O^'D'I^O'K-  in  no.  257.  aus  Padua,  welches  er  als  be'r'mo'ri' 
fasst,  mit  •^•01*10^1013 -X»  in  no.  267.  aus  Vicenza,  welches 
ihm  be'r^moTi'io'S'  ist. 

Beide  Vergleichungen  sind  völlig  hinfällig.  Wer  die  Formen 
hosb  und  osb  einander  gleichsetzen  will,  der  hat  durch  eine 
Reihe  anderweiter  sicherer  Beispiele  nachzuweisen,  dass  im  Ve- 
netischen ein  anlautendes  h  beliebig  geschrieben  oder  weg- 
gelassen werden  könne.  Solange,  bis  dieser  Nachweis  geführt 
ist,  wird  man  die  Gleichung  kosb  ^  osb  nicht  einmal  zu  be- 
streiten nötig  haben,  denn  sie  beruht  auf  völliger  Willkür.  Dass 
das  «X'^-'O-  vielmehr  mit  dem  OJf,  resp.  <>JX  der  Inschrift 
no.  269.  aus  Montebelluna  identisch  sei,  ist  schon  oben  (pag.  140.) 
gesagt  worden. 

Auf  nicht  minder  schwachen  Füssen  steht  die  Gleichsetzung 
des  angeblichen  de •  r •  mon 'io'S*  mit  dem  angeblichen  fte •  r •  mo •  w • . 
Beide  Formen  beruhen  auf  falscher  Worttrennung.  Zunächst 
gehört  das  iXi  von  •<^-0l'1O^iQi3-X*  gar  nicht  zu  diesem 
Worte,  sondern  zu  dem  vorhergehenden  •  X  •  ^  •  •  3  •  flOX  •  fl  • .  Mag 
dies  nun  in  einem  oder  zwei  Wörtern,  als  «a-fra  und  »e^S't'  oder 
'a'ira'C*  'S't*  zu  lesen  sein,  die  völlig  gleiche  Schreibung  des 
•X^^.«3*  mit  dem  die  Inschrift  beginnenden  «X'^'-O',  ins- 
besondere in  bezug  auf  die  Aussparung  des  einen  Punktes 
zwischen  dem  s  und  dem  f,  zeigt  für  die  Worttrennung 
den  richtigen  Weg,  der  als  solcher  weiter  unten  auch  noch 
dadurch  bestätigt  werden  wird,  dass  st  ein  häufiger  Auslaut 
im  Venetischen  ist.  Wir  haben  somit  in  unserer  Inschrift 
gar  kein  iXiermonios ,  sondern  lediglich  ein  ermonios.  Ist 
das  aber,  dann  werden  wir  auch  in  der  anderen  Inschrift 
(no.  257.)  nicht  louki  Qe'r'mo-n'  zu  trennen  haben,  sondern 
loukAO  cr^mo^n».  Das  lässt  sich  nicht  etwa  dadurch  be- 
streiten, dass  das  o  in  der  anderen  Zeile  steht,  denn  in  den 
venetischen  Inschriften  stehen  Wort-  und  Zeilenschluss  über- 
haupt in  gar  keinem  Zusammenhang,  und  das  sogenannte  En- 
jambement ist  die  weitaus  überwiegende  Regel,  wie  es  ja  auch 
bei  einer  Bustrophedonschrift  zu  erwarten  ist.  Dass  wir  nun 
aber  dies  /(w/AeJG  als  Zöwä^Io,  nicht  louki^  zu  lesen  haben,   das 


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144  _ 

zeigen  andere  Formen  der  Inschriften  mit  der  gleichen  Endung 
2ö,  resp.  üo  (über  das  II  als  blosse  Variante  von  |  ist  oben  pag. 
87.  gehandelt  worden).    Solche  Formen  auf  io  sind: 

OlüOIQ---  in  no.  19.  (Este); 

Olixi.Oil  in  no.  28.  (Este); 

'^quq]  in  no.  263.  (Padua). 

Bei  dem  ersten  Beispiel  ist  zwar  die  Lesung  zum  Teil  zer- 
stört, aber  das  Ol  ist  sicher!  und  kann,  da  es  am  Ende  der 
Inschrift  steht,  als  Endung  -io  nicht  angezweifelt  werden. 

Es  sinken  somit  die  beiden  Deeckeschen  Gleichungen  os\^-hosb 
und  \}ermo7nos'bermon  als  völlig  haltlos  in  sich  zusammen  und 
damit  der  einzige  Schatten  eines  Beweises  für  iXi  •=©  =  &. 

ad  7  (cf.  pag.  132.).  Was  endlich  die  Behauptung  anlangt, 
dass  in  »h  die  Punkte,  resp.  Seitenstriche  der  Unterscheidung 
dieses  Buchstabens  von  |  dienten,  so  ist  darauf  einfach  zu  er- 
widern, dass  in  -l-  die  Punkte  überhaupt  nicht  zur  Unter- 
scheidung dienen,  sondern  einen  integrierenden  Bestandteil  des 
Buchstabens  selbst  bilden,  in  dessen  Entwicklung  (D  III  "h  -l- 
sie  die  letzten  Reste  der  seitlichen  beiden  Linien  sind. 

Die  Betrachtung  der  Behauptung  (cf.  pag.  132, 5),  dass  sabell. 
B  den  Wert  ft  habe,  verspare  ich  für  die  weiter  unten  statt- 
findende Betrachtung  der  Zischlaute.  Dort  wird  dargethan  werden, 
dass  sabell.  B  nicht  ein  &,  sondern  ein  ^-Laut  sei.  Über  die 
Punkt«  als  Silbentrennung  (cf.  pag.  131,  3.)  gleichfalls  später. 

Es  ergiebt  sich  also  aus  dem  Vorstehenden,  dass  in  den 
Veneterinschriften  '  ein  b  im  lebendigem  Gebrauch  nicht  mehr 
vorhanden  ist  und  dass  alle  Deeckeschen  „verbesserten"  Lesungen 
der  Inschriften  no.  72.  74.— 81.  84.  91  d.  des  ersten  Bandes 
dieser  Forschungen)  falsch  sind. 

Weiter  steht  die  Frage  zur  Erörterung,  ob  sich  in  den 
Denkmälern  der  Veneter  noch  Spuren  des  ?  =  y  nachweisen 
lassen,  welches  das  Mutteralphabet,  sei  es  welches  es  wolle, 
doch  ohne  Zweifel  besessen  haben  muss.  Diese  Frage  aber  muss 
unbedingt  verneint  werden:  in  sämtlichen  Veneterinschriften  des 
weit  ausgedehnten   Gebietes   findet   sich   nirgend  mehr  ein  ?. 


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145 

Und  dafür,  dass  es  wenigstens  in  dem  Alphabet  von  Este,  welches 
ja  allerdings  recht  jung  ist,  nicht  mehr  vorhanden  war,  liegt  auf 
den  Bronzetafeln  selbst  ein  indirekter  Beweis  vor.  Die  Tafel 
unter  no.  7.  hat  am  Ende  des  Syllabars  nach  dem  üblichen 
^>I1)IQ>I  noch  die  beiden  Gruppen  A)\  und  i|i^.  Das  ist  äusserst 
charakteristisch.  So  wie  die  Gruppe  i|i^  dem  italischen  f  ent- 
spricht, so  die  Gruppe  A^  dem  lateinischen  qu.  Es  liegt  somit 
dieselbe  Bezeichnungsweise  dieser  Lautgruppe  vor,  wie  in  der 
nationalen  Schrift  der  Umbrer  (z.  B.  kvestur,  kvestretie;  eihvasese, 
eikvasatis;  ekvine;  tekvias)  und  Osker  (z.  B.  kvcnsstur;  dekk- 
viarim). 

Auch  das  dritte  unter  den  Völkern  dieses  selben  Alphabetes,  die 
Etrusker,  nehmen  an  dieser  Bezeichnungsweise  teil,  jedoch  findet 
sich  die  Schreibung  kv,  wie  ja  denn  überhaupt  das  k  nur  selten 
noch  in  den  älteren  Inschriften  vorkonunt,  nicht  mehr  belegt, 
es  wird  vielmehr  in  den  späteren  Inschriften,  wo  ja  überhaupt  das  k 
durch  c  ersetzt  ist,  auch  statt  des  kv  regelmässig  cv  geschrieben. 
Beispiele  dieser  Schreibung  sind:  cvenle  in  Fa.  no.  368.  =  400. 
369.  372.  u.  s.  w. ;  cvinte  in  Fa.  suppl.  III,  no.  207.  =  Ga. 
no.  244;  cvintia  in  Fa.  no.  1536;  cvinti  in  Fa.  no.  1051.  1052. 
1653.  Noch  jünger  ist  sodann  der  Ersatz  des  cv  durch  cm.  Hier 
liegt  sicher  schon  römischer  Einfluss  vor,  so  gut  wie  bßi  dem 
auch  sonst  sich  vereinzelt  findenden  Ersätze  eines  v  durch  u 
(z.  B.  in  sueitusi  Fa.  no.  1005.  neben  sveitus  Fa.  no.  2614  ter, 
uelus  uipis  Fa.  no.  700  ter  neben  sonstigen  vebiä  und  vipiS\ 
sceua  Fa.  no.  116.  neben  sonstigem  sceva;  cneuna  Fa.  no.  328. 
und  328  bis.  neben  sonstigem  cnevna  u.  s.  w.).  Derartige  Schrei- 
bung mit  cu  liegt  vor  z.  B.  in  cuebnei  in  Fa.  no.  1828.  und 
cuebnal  in  Fa.  no.  1123.  neben  cvebnal  in  Fa.  no.  1660. 

Entsprechend  dieser  letzteren  Schreibung  haben  auch  die 
Falisker  cu  in  -cue  =  lat.  -que  (Fa.  no.  2441  bis  e);  cuando 
=  lat.  quando  (Fa.  suppl.  I,  pag.  113.);  tmiacu\iT\  (Gamurrini 
Not.  d.  Scavi  1883,  165.  no.  12.)  und  banacuü  (Lignana  Bull. 
1887,  202.  no.  d.)  =  lat.  Tanaqtiü,  während  die  von  mir  oben 
(pag.  106.)  richtig  gestellte  Inschrift  in  etruskischem  Alphabet 
tancvil  mit  cv  schreibt. 

Pauli,   Vwieter.  10 


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146 

Wenn  oben  gesagt  wurde,  das  Mutteralpliabet  des  venetischen 
müsse  natürlich  das  9  besessen  haben,  so  soll  damit  selbstver- 
ständlich nicht  behauptet  gewesen  sein,  dass  das  ?  noch  vor- 
handen gewesen  sei,  als  die  Veneter  das  Alphabet  überkamen, 
da  ja  die  Möglichkeit  nicht  ausgeschlossen  ist,  dass  das  ?  in 
dem  Mutteralphabet  selbst  schon  abhanden  gekommen  sei.  Da 
diese  Frage  bei  der  Entscheidug  über  die  Herkunft  des  Ve- 
ueteralphabetes  von  Wichtigkeit  sein  könnte,  so  scheint  es  mir 
zweckmässig,  die  Geschichte  des  9  in  den  italischen  Alphabeten 
überhaupt  etwas  näher  zu  betrachten. 

Es  wird  sich  zunächst  darum  handeln,  in  welchen  der  über- 
lieferten Alphabete  und  Syllabare  auf  italischem  Boden  über- 
haupt noch  der  Buchstabe  ?  (erscheint.  Abgesehen  von  dem 
römischen  Alphabet,  ist  er  in  den  anderen  Alphabeten  nur  noch 
spärlich  erhalten,  spärlicher,  als  man  aus  anderen  Gründen  er- 
warten sollte. 

In  erster  Reihe  findet  sich  das  ?  in  den  zwei  griechischen 
Alphabeten  des  etruskischen  Thongefasses  von  Formelle  in  der 
Form  ?  (Mommsen  Bull.  1882,  91  sqq.).  Die  weiteren  grie- 
chischen Alphabete  hingegen  zeigen  es  nicht.  Dass  es  in  den 
zahlreichen  jungen  Alphabeten  von  Pompeji  (cf.  Garrucci  Graff. 
di  Pompei  pl.  I.)  fehlt,  das  ist  ja  klar,  aber  auch  die  aus  Etrurien 
stammenden  haben  es  nicht.  Zwar  das  Alphabet  von  Siena 
reicht  nur  bis  zum  ound  kann  daher  sehr  wohl  ein  ?  gehabt  haben, 
aber  das  Galassische  Gefäss  hat  es  meiner  Ansicht  nach  nicht, 
weder  im  Alphabet,  noch  im  Syllabar.  Freilich  gehen  hier  die 
Meinungen  auseinander.  Das  Alphabet  bietet  zwischen  P  = ;? 
und  P  =  r  noch  einen  Buchstaben  ^.  Zwischen  p  und  r  stehen 
im  griechischen  Uralphabet  bekanntlich  zwei  Buchstaben  M  (^) 
und  ?  (g).  Beide  hat  man  in  dem  Zeichen  ^  wiederfinden 
wollen.  Als  q  fassten  es  unter  anderen  Lepsius  und  Fabretti, 
als  ä  Mommsen,  Corssen  und  KirchhoflF.  Mir  scheint  die  letz- 
tere Ansicht  die  richtigere,  denn  einerseits  steht  die  Form  ^ 
der  Form  M  doch  zweifellos  näher  als  der  Form  9,  zumal  die 
Differenz  zwischen  ^  und  M  sich  ungezwungen  daraus  erklärt, 
dass  das  n  des  Alphabets  die  Form  M  statt  ^  hat,  beide  Zeichen 


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147 

somit  gewissermasseu  ausgetauscht  erscheinen.  Dieser  Grund 
allein  freilich  wäre  nicht  durchschlagend,  denn  dass  ein  ^  auch 
aus  der  Form  9  =  ^  entstehen  könne,  möchte  ich  nicht  in  Ab- 
rede stellen.  Aber  es  ist  noch  ein  zweiter  Grund  vorhanden, 
und  dieser  ist,  wie  ich  meine,  ausschlaggebend.  Unser  Alphabet 
ist  —  darin  herrscht  wohl  allgemein  Übereinstimmung  —  das 
Mutteralphabet  des  Etruskischen.  Im  Etruskischen  aber  ist  M 
allezeit  in  lebendigem  Gebrauch  geblieben,  ?  aber,  wie  wir  als- 
bald sehen  werden,  nur  in  der  allerältesten  Zeit.  Und  dem- 
entsprechend lassen  auch  die  überlieferten  etruskischen  Alphabete, 
wenn  sie  nur  ein  Zeichen  noch  haben,  das  9  schwinden,  nicht 
das  M.  So  zeigt  das  Alphabet  von  Bomarzo  (Fa.  no.  2436.)  die 
fragliche  Stelle  des  Alphabets  in  dieser  Ordnung:  DM1  =/?  ir, 
ebenso  das  eine  clusinische  (Fa.  suppl.  I,  no.  166.):  ^MD 
=  /?  ^  r.  Anscheinend  widerspricht  dem  ein  anderes  clusinisches 
Alphabet  (Fa.  suppl.  I,  no.  165.),  wo  wir  finden  P^b  =p  y  r, 
aber  dieses  Alphabet  ist  unsorgfaltig  geschrieben  und  lässt  mit 
Ausnahme  des  %  =  z  alle  Zischlaute  aus,  sodass  es  eben  des- 
deshalb  für  irgendwelche  Schlussfolgerungen  nicht  zu  brauchen 
ist.  Diesem  Status  der  etruskischen  Alphabete  ensprechend,  wird 
man  also,  wie  ich  glaube,  das  P^P  des  Galassischen  Alphabetes 
als  /?  ^  r  deuten  müssen. 

Ein  ähnlicher  Zwiespalt  der  Auffassung  bezüglich  eines 
etwaigen  q  liegt  vor  für  das  Syllabar  desselben  Galassischen  Ge- 
fasses.  Hier  finden  sich  die  aufeinanderfolgenden  Zeichengruppen 
PIPAPKP^SISASKS^,  denen  die  Gruppierungen  mit  n  vorher- 
gehen, die  mit  s  folgen.  Auch  hier  hat  Lepsius  das  S  als  7 
fassen  wollen,  während  Mommsen  und  Corssen  darin  das  r  sahen. 
Mir  scheint,  dass  letztere  Ansicht  die  richtige  und  nicht  zu  be- 
zweifeln ist.  Zwischen  n  und  ^stehen  im  vollen  Alphabet  die 
vier  Konsonanten  x  p  q  r.  Es  ist  kaum  glaublich,  dass  von 
diesen  das  q  erhalten  sein  sollte,  das  r  nicht.  Die  Umdrehung 
des  Zeichens,  S  statt  P,  ist  allerdings  aufßllig,  aber  dafür  hat 
den  richtigen  Grund  auch  bereits  Mommsen  gesehen.  Er  findet 
denselben  in  der  grossen  Ähnlichkeit  zwischen  den  P  =  p  und 
P  =  r,  so  dass  man  der  besseren  Unterscheidung  halber  den  einen 

10* 


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148 

Buchstaben  umgekehrt  gestellt  habe.  Dass  das  richtig  sei,  lehrt 
eine  Anzahl  analoger  Fälle  in  den  etruskischen  Inschriften,  in 
denen  man  bei  der  Buchstabenfolge  3^  das  e  umgekehrt  stellte, 
also  ^^  schrieb.  Fälle  dieser  Art  sind  die  folgenden:  J(1MI8JE^ 
vehmal  (Fa.  no.  1025.),  JED  vel  (Fa.  no.  1033.),  JE3  vel  (Fa. 
no.  1034.)  3JE^  vels  (Fa.  no.  1054.).  Das  ist  that^ächlich  genau 
der  gleiche  Vorgang,  wie  der  von  Mommsen  für  das  PS  =  PP 
=  /?  r  des  Galassischen  Gefässes  angenommene. 

Am  Ende  des  Galassischen  Syllabars  begegnet  zwar  ein 
Zeichen  ?,  aber  auch  hier  hat  bereits  Monunsen  dargethan,  dass 
dasselbe  ein  q  nicht  sein  könne.  Lepsius  und  Franz  hatten  das 
Zeichen  als  cp  genommen,  Mommsen  selbst  fasst  es  als/  Ich 
möchte  mich  der  ersteren  Ansicht  anschliessen,  denn  einmal  ist 
das  etr.  8  nicht,  wie  Mommsen  voraussetzt,  aus  ©  =  9,  son- 
dern, wie  ich  oben  dargethan  habe,  aus  B  =  ä  differenziert, 
sodann  findet  sich  das  griech.  9  genau  in  dieser  Gestalt  9  auch 
in  griechischen  Inschriften  selbst,  wie  z.  B.  in  A9POAITHI  = 
'AcppoSf-n;  (CIG.  no.  3542.  aus  Pergamon),  und  da  scheint  es 
mir  denn  doch  geboten,  das  Zeichen  9  in  diesem  Falle  auch 
als  ein  cp  anzusehen. 

Was  aber  die  Reihenfolge  der  letzten  Buchstaben  im  Galas- 
sischen Syllabar  anlangt,  die  sich  anscheinend  so  darstellt:  x^ 
X«  yu  ye;  cpe  9a  cpw  «pe;  ti  ta  tu  \_i\e^  so  kann  diese  vielleicht 
aufgefasst  werden,  dass  eine  Art  von  Bustrophedon  vorliege  in 
der  Weise,  dass  zwar  die  einzelnen  Glieder  der  einzelnen  Gruppe 
rechtsläufig  zu  lesen  seien,  die  Gesamtgruppen  hingegen 
liuksläufig,  sodass  also  die  Sache  in  schematischer  Darstellung 
so  aussähe: 

X«  x^  Z^  Z^^'  ?^  9^  ?"  T^^*  ti  ta  tu  \i\€ 
so  dass  wir  dann  also  die  Reihenfolge  ^  <p  x  hätten,  d.  h.  die 
gewöhnliche  Reihenfolge  der  Alphabete  der  ersten  Kirchofi*schen 
Gruppe.  Die  Annahme  dieser  Gruppierung  wird  dadurch  wahr- 
scheinüch,  dass  unmittelbar  über  der  Gruppe  mit  t  sich  die 
Gruppe  mit  s  befindet  und  der  Schreiber  somit  nur  umbog,  ein 


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149 

Punkt,  auf  den  schon  Mommsen  (Unt.  Dial.  16.)  aufmerksam 
gemacht  und  aus  dem  er  die  gleiche  Folgerung  gezogen  hat, 
wie  ich. 

Wir  kommen  somit  zu  dem  Schlüsse,  dass  das  Galassische 
Geföss  weder  in  seinem  Alphabet,  noch  in  seinem  Syllabar  das  q 
aufweist. 

Von  etruskischen  Alphabeten  enthält  das  q  mit  Sicherheit 
zunächst  das  zweite  clusinische  (Fa.  suppl.  I,  no.  165.  tab.  V.). 
Hier  haben  wir  folgende  Reihe  von  Zeichen  JI^Kr^LT,  d.  i. 
l  m  n  p  q  r  t  Fabretti  zwar  umschreibt  das  Zeichen  ^  durch 
ph  =  <p,  allein,  da  dasselbe  genau  an  der  Stelle  des  q  steht  und 
die  gleiche  Form  ©  =  9-  auf  einem  lebes  von  Cumae  (CIG.  no.  32.) 
erscheint,  endlich  aber  unser  clusinisches  Alphabet  auch  der 
übrigen  griechischen  Neubuchstaben  entbehrt,  so  kann  meines 
Firachtens  kein  Zweifel  daran  sein,  dass  das  ^  auch  hier  ein  q 
sei.  Anders  freilich  liegt  die  Sache  bei  dem  dritten  clusinischen 
Alphabet  (Fa.  suppl.  I,  no.  166.  tab.  V.),  wo  die  Zeichenfolge 
diese  ist:  PMD|(PV4^S^.  Hier  hat  das  Zeichen  eine  andere  Form, 
eine  andere  Stelle  im  Alphabet  und  das  Alphabet  selbst  auch 
die  griechischen  Neubuchstaben.  Es  seheint  mir  also  hier  die 
obige  Reihenfolge  die  Werte  p.<rf^uy^fz\x  haben.  Ebenso 
fehlt  das  ?  bereits  in  dem  etruskischen  Alphabet  von  ßomarzo 
(Fa.  no.  2436.),  sowie  den  beiden  campanisch-etruskischen  Alpha- 
beten nolanischer  Gefasse  (Fa.  no.  2766.  und  2767.). 

Ob  die  oskischen  Alphabete,  wie  sie  auf  den  Wänden  Pom- 
pejis stehen  (Fa.  suppl.  I,  149.)  das  ?  gehabt  haben,  lässt  sich 
direkt  nicht  beantworten,  denn  sie  alle  reichen  nicht  bis  zu 
der  Stelle,  wo  das  ?  steht,  ich  fürchte  indessen  keinen  Wider- 
spruch zu  finden,  wenn  ich  trotzdem  nach  der  ganzen  Sach- 
lage die  Antwort  dahin  gebe,  dass  sie  ein  q  nicht  gehabt 
haben. 

Dagegen  zeigt  sich  das  9  wieder  mit  Sicherheit  in  dem 
sogenannten  Alphabete  Cepollas.  Auf  dasselbe  wird  unten  näher 
eingegangen  und  der  Nachweis  geführt  werden,  dass  dasselbe 
echt  und  dass  es  das  messapische  Alphabet  sei.  Hier  genügt 
es  daher,   die  fragliche  SU^lle,   welche  das  9  enthält,   heraus- 


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150 

zuheben  und  zu  erläutern.  Der  fragliche  Teil  des  Alphabets 
ist  so  überliefert:  NOX-9-PH5.  Das  ist  schwerlich  etwas  anderes 
als  NOX?rP$,  A.'i.  n  0  X  q  p  r  s.  Zwar  ist  die  Reihenfolge 
verschoben  statt  NXOP?R$,  aber  dergleichen  findet  sich  in  den 
Alphabeten  und  Syllabaren,  wie  wir  soeben  ja  erst  an  dem  von 
Caere  gesehen  haben,  öfter  und  wird,  ebenso  wie  die  genauere 
Wertung  des  X,  weiter  unten  noch  näher  erörtert  werden. 

Der  Buchstabe  9  =  ^  ist  somit,  abgesehen  von  dem  latei- 
nischen ,  nur  in  vier  Alphabeten  italischen  Fundortes  noch 
nachweisbar,  den  beiden  griechischen  von  Formelle,  dem  zweiten 
etruskischen  von  Chiusi  und  dem  messapischen  des  Cepolla. 

Man  sollte  sich  auf  Grund  dieses  frühen  Schwindens  des  ?, 
insbesondere  in  den  etruskischen  Alphabeten,  für  berechtigt 
halten,  zu  schliessen,  dass  das  9  auch  in  den  Alphabeten,  die 
es  noch  führen,  nur  eine  überkommene  Reliquie,  nicht  aber 
mehr  in  lebendigem  Gebrauche  gewesen  sei,  wenn  nicht  mit 
diesem  Schlüsse  einige  wenige  allerdings  älteste  etruskische 
Inschriften  in  Widerspruch  ständen,  die  das  9  =  q  noch  in  leben- 
digem Gebrauche  zu  enthalten  scheinen.  Dieser  anscheinende 
Widerspruch,  dessen  Lösung  für  die  Geschichte  der  italischen 
Alphabete  von  Belang  ist,  bedarf  eben  aus  diesem  Grunde  der 
Lösung,  und  es  muss  daher  hier  näher  auf  die  Sache  eingegangen 
werden. 

Die  Zahl  der  Inschriften  ist  freilich  nur  eine  geringe, 
und  früher  (cf.  Corssen  I,  21.)  kannte  man  deren  nur  folgende 
beide:  Fa.  no.  2404.  aus  Caere,  W(4che  mit  V934aB^ 
schliesst,  und  Fa.  suppl.  I,  no.  444.  aus  Montalto  di  Castro 
bei  Vulci,  welche  nach  Helbigs  Lesung  (Bull.  1869,  167.)  so 
lautet:  fliaDISfl4:8VJlV9flSIM,  während  Kellermanns  Scheden 
gV^IVSflSIkM  geben,  Mommsen  (üut.  Dial.  18.)  nach  Autopsie 
mi  ra^uvus  las.  Letzteres  ist  ohne  Zweifel  die  richtige  Lesung. 
Diesen  beiden  Inschriften  ist  von  den  schon  länger  bekannten, 
wie  bereits  Mommsen  (1.  c.)  vermutet  hatte,  als  dritte  beizufügen 
Fa.  no.  2048.  aus  Volsinii  vet.,  welche  nach  Lanzi  II,  tab.  XIII. 
so  aussieht:  5V1V9VSifl4fl>in. 

In  bezug  auf  die  Bedeutung  dieses  Zeichens  9  sind  die  Mei- 


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151 

nungen  sehr  auseinandergegangen.  So  wollte  Mommsen  (TJnt. 
Dial.  18.)  auf  Grund  des  Galassischen  Syllabars,  in  dem  er 
(cf.  oben  pag.  148.)  ?  als  f  nahm,  es  gleichfalls  als  f  fassen;  der 
gleichen  Ansicht  waren  Corssen  (Etr.  I,  21.)  und  Deecke  (Etr.  IP, 
330),  während  Kirchhoff  (Stud.*,  129.)  es  als  q  ansieht. 

Es  liegt  ja  zunächst  nahe,  hier  das  Zeichen  ?  als  ^  zu 
nehmen,  aber  angesichts  des  9  «  9  in  dem  Syllabar  von  Caere 
lässt  sich  doch  auch  die  Möglichkeit  nicht  in  Abrede  stellen, 
dass  es  auch  in  den  Inschriften  den  Wert  eines  9  habe. 

Freilich  wird  diese  Möglichkeit  von  vornherein  eine  nur 
geringwertige,  wenn  man  sich  erinnert,  dass  auf  dem  Galassischen 
Gefass,  sowohl  in  dem  Alphabet  wie  in  dem  Syllabar,  manche 
Buchstaben  eine  von  der  sonst  üblichen  stark  abweichende 
Gestalt  haben,  wie  z.  B.  das  M  =  »w,  M  =  n  u.  a.  Von  diesem 
Gesichtspunkte  aus  würde  man  auch  das  ?  =  9  für  eine  solche 
singulare  Gestalt  zu  halten  berechtigt  sein. 

Lediglich  auf  Grund  jener  älteren  drei  Inschriften  mag 
indessen  die  Entscheidung  nicht  leicht  sein,  ob  es  ein  9  (nicht  /*, 
denn  es  ist  nicht  glaublich,  dass  in  der  Form  V93J30^  das  f 
einmal  durch  0^,  das  andere  mal  durch  ?  ausgedrückt  sein 
sollte;  cf.  hierzu  oben  pag.  102.)  oder  ein  q  sei;  aber  die  Sache 
hat  seitdem  ein  anderes  Gesicht  bekommen  durch  die  Auffindung 
einiger  weiterer  Inschriften  mit  dem  Zeichen  ?,  und  diese  ent- 
scheiden nunmehr  endgültig  zu  Gunsten  des  q. 

Diese  Inschriften  sind  die  folgenden: 

1.  Grabarchitrav  aus  der  Nekropole  Braccardi  bei  Orvieto 
(Gamurrini  Not.  d.  Scavi  1880,  444.  no.  18.); 

5flw?aTfii0iflafln 

2.  Grabarchitrav  aus  der  Nekropole  Cannicella  bei  Orvieto 
(nach  je  einer  Abschrift  von  Manciui  und  Heibig): 

9aTflioafljn 

3.  Cippus  aus  derselben  Nekropole  Cannicella  (nach  einem 
von  meinem  ältesten  Sohne  angefertigten  Papierabklatsch): 

V9a+flioifiafl 


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152 

4.  Cippus  aus  derselben  Nekropole  Cannicella  (gleichfalls  nach 
einem  Abklatsch  meines  Sohnes): 

^Aiv9araDaaflj 

In  diesen  vier  Inschriften  haben  wir  ein  und  denselben 
Gentilnamen  ^A^V9aT>  und  es  dürfte  sich  kaum  eine  andere 
Möglichkeit  der  Erklärung  bieten,  als  aus  dem  Stamme  dec-, 
wie  er  im  lat.  Becumius,  Decimiusy  Decius  u.  s.  w.  und  im  etr. 
tecumnal  (Fa.  suppl.  III,  no.  117.)  vorliegt.  Es  entspräche  somit 
etr.  tequnas  einem  lat.  ^Leconms^  welches  zu  Decius  sich  ver- 
hält wie  Äcconius  zu  Accius,  Albonius  zu  Albius,  Cae'sonitis  zu 
Caesius,  Cusotuus  zu  Ousius  u.  s.  w. 

Es  giebt  zwar  auch  einen  etruskischen  Namen*  te<pM  (z.  B. 
6a.  no.  459.),  an  den  man  bezüglich  einer  Lesung  tequnas  denken 
könnte,  aber  einem  Anschlüsse  dieses  etwaigen  te^^unas  an  jenes 
ta^u  stehen  gewichtige  Bedenken  entgegen.  Zunächst  ist  das  e 
neben  dem  a  nicht  zu  erklären.  Wir  haben  zwar  im  Etruskischen 
einen  t-Umlaut  des  a  zu  ^,  aber  in  unserem  Namen  ist,  obwohl 
sonst  in  den  Namen  das  schliessende  w,  wie  ich  gelegentlich 
anderen  Ortes  darthun  werde,  oft  genug  aus  iu  ent.standen  ist, 
ein  i  nicht  nachzuweisen,  und  sowohl  das  lateinische  Äquivalent 
von  ta^M,  Tambonius  (cf.  oben  pag.  lll.)j  wie  der  Umstand,  dass 
die  weit  ältere  volsinische  Form  te^^unas  den  Umlaut  zeigen  würde, 
die  viel  jüngere  clusinische  ta<^u  nicht,  macht  diese  Annahme 
eines  ausgefallenen  i  zu  einer  sehr  bedenklichen,  umsomehr,  als 
die  volsinischen  Genetive  amMaj  lai'bia  neben  den  gemein- 
etruskischen  am\ial,  larbal  zeigen,  dass  gerade  umgekehrt  im  alt- 
volsinischen  Dialekt  das  i  in  der  Endung  nicht  ausfallt.  Zum  anderen 
aber  ist  in  den  volsinischen  Inschriften  bisher  ein  cp  in  irgendeiner 
Gestalt  überhaupt  nicht  aufgefunden  worden,  alle  oben  (pag.  108.) 
gegebenen  Belege  für  ein  etr.  <p  stammen  aus  dem  gemein- 
etruskischen  Gebiet  mit  Ausnahme  des  oursebnei  aus  Centum- 
cellae,  in  dem  aber  andererseits  das  9  die  Form  ^  hat,  also 
von  unserem  9  aufs  äusserste  abweicht.  Alle  diese  Schwierig- 
keiten machen  es  höchst  unwahrscheinlich,  dass  man  unseren 
volsinischen   Namen   als  teminas  zu  lesen   habe,   während   die 


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^53 

Lesung  tequnas  sich  ohne  jede  Schwierigkeit  sofort  ani>mf«u.s.w. 
anschliesst. 

Ist  aber  das  9  in  diesen  vier  volsinischen  Inschriften  ein  y, 
dann  ist  es  das  auch  in  jenen  anderen  dreien,  die  derselben  Zeit 
und  demselben  Sprachgebiet  angehören.  Die  Gleichzeitigkeit 
wird  erwiesen  durch  die  Anfangsformel  mi  und  die  Buchstaben- 
formen ^  und  \  der  örtlichkeit  nach  aber  sind  die  sämtlichen 
Inschriften  sudetruskische.  Und  als  die  dritte  Gleichartigkeit 
kommt  dann  noch  hinzu,  dass  in  allen  sieben  Inschriften  das  9 
vor  u  erscheint,  so  dass,  nebenbei  bemerkt,  der  Gebrauch  der 
<lrei  Zeichen  3X9  in  unseren  Inschriften  ganz  dem  altlateinischen 
entspricht,  sofern  D  vor  e  (lariceia,  larece),  >|  vor  a  (kcda), 
q  vor  u  (vhelequ,  raqiivtui^  rtiquiusj  teqwruLs)  gesetzt  wurde. 

Somit  ist  also  der  noch  lebendige  Gebrauch  des  q  in  den 
ältesten  etruskischen  Inschriften  nachgewiesen,  und  dieser  Gebrauch 
lässt  sich  zeitlich  insoweit  fixieren,  als  er,  wie  vhelequ  zeigt,  dem 
Gebrauche  des  vh  für  /"  gleichzeitig  ist.  Übrigens  hat  das  Resultat 
nichts  befremdliches,  denn  wenn  das  Mutteralphabet  des  Etrus- 
kischen das  chalkidische  war,  so  hatte  doch  dieses  das  9,  und  es 
wäre  eher  verwunderlich,  wenn  sich  in  den  ältesten  etruskischen 
Inschriften  keine  Spur  davon  erhalten  haben  sollte. 

Später  dann  schwindet  auch  in  den  etruskischen  Inschriften 
der  Gebrauch  des  9  völlig,  so  gut  wie  die  umbrischen  und  os- 
kischen  Inschriften  es  völlig  entraten;  und  dass  dann  unter  den 
oben  (pag.  146  sqq.)  behandelten  Alphabeten  mehrere  das  Zeichen 
9  nicht  mehr  bieten,  erklärt  sich  ja  sehr  leicht  daraus,  dass 
sie  eben  jünger  sind,  als  unsere  sieben  alten  Inschriften  mit  9, 
und  einer  Zeit  angehören,  die  das  9  nicht  mehr  verwandte. 

Es  ergiebt  sich  somit,  dass  das  q  ausser  in  dem  lateinischen, 
noch  im  messapischen  und  ältesten  etruskischen  Alphabet  nach- 
weisbar ist,  nicht  hingegen  im  faliskischen,  umbrischen,  oskischen 
und  venetischen;  ob  im  sabellischen,  kann  erst  weiter  unten 
erörtert  werden. 

Eine  weitere  Frage  bezüglich  des  Bestandes  des  Veneter- 
alphabetes  betrifft  die  .y-Laute.  Die  Bronzetafeln  bieten  deren 
drei,  X  (no.  7.  8.  9.  10.),  M  (no.  7.  8.  9.  10.)  und  ^  (no.  7.  8. 


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154 

9.  IQ.  11.),  und  alle  drei  erscheinen  auch  im  lebendigen  Gebrauch 
der  Inschriften. 

Ausser  diesen  dreien  aber  findet  sich  in  der  Inschrift  no.  1. 
noch  ein  viertes  Zeichen  M  in  Gebrauch,  und  zwar  neben  M. 
Es  wird  zu  untersuchen  sein,  ob  dieses  M  ein  selbständiger 
Buchstabe  sei  oder  etwa  nur  eine  Nebenform  eines  der  anderen 
Zeichen.  Corssen  (Etr.  I,  12.)  hatte  letzteres  gemeint,  indem 
er  annahm,  es  seien  „die  beiden  inneren  schrägen  Schenkel  des 
M  über  ihren  Scheitelpunkt  hinaus  bis  zu  den  unteren  End- 
punkten der  senkrechten  Grundstriche  verlängert".  Da  diese 
Ansicht  auf  den  ersten  Blick  sehr  plausibel  erscheint,  so  hatte 
auch  ich,  ohne  sie  näher  zu  prüfen,  in  dem  1.  Bande  dieser  For- 
schungen (pag.  59.)  mich  ihr  angeschlossen.  Allein  nachträg- 
lich hat  sie  bei  genauerer  Untersuchung  sich  mir  als  falsch  er- 
geben. Es  ist  das  M  vielmehr  ein  besonderer  und  selbständiger 
Buchstabe,  wofür  ich  jetzt  den  Beweis  antrete. 

Dieser  Beweis  steht  im  engsten  Zusammenhang  mit  einer 
der  Fragen,  welche  oben  (pag.  144.)  bei  der  Widerlegung  der 
Deeckeschen  Behauptung,  dass  es  ein  venetisches  0  gebe, 
zunächst  von  der  Erörterung  ausgeschieden  wurden,  der  näm- 
lich über  die  Bedeutung  des  sabellischen  B.  Diese  Aus- 
scheidung war  dort  insofern  thunlich,  als  die  Widerlegung  der 
Deeckeschen  Aufstellungen  sich  auch  ohne  die  Untersuchung 
dieser  weiteren  Punkte  mit  vollster  Sicherheit  herstellen  liess, 
aber  andererseits  sind  dieselben  von  einer  so  grossen  Wichtigkeit, 
dass  ihre  eingehende  Erörterung  nicht  unterbleiben  konnte,  ja, 
gerade  um  diese  Erörterung  desto  eingehender  gestalten  zu 
können,  sind  sie  oben,  wo  sie  nur  mehr  episodisch  hätten  ab- 
gehandelt werden  können,  beiseite  gelassen  und  für  eine  geson- 
derte Untersuchung  aufgespart  worden.  Dieser  wende  ich  mich 
nunmehr  zu,  und  zwar  zunächst  der  Frage  bezüglich  des  sabell. 
B,  die,  wie  gesagt,  mit  der  Frage  des  M  in  engster  Be- 
ziehung stand. 

Deecke  also  giebt  dem  sabellischen  B  den  Wert  von  D, 
aber  auch  diese  Deeckesche  Annahme  ist  durch  keine  Thatsachen 
gestützt  und  lediglich  rein  willkürlich  voraus^^esetzt.     Es  findet 


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155 

sich  zwar  in  dreien  der  sogenannten  sabellisohen  Inschriften 
(Fa.  suppl.  ni,  no.  440.  =  Zvet.  HM.  no.  2.  aus  Bellante;  Fa. 
suppl.  m,  no.  438.  =  Zvet.  UM.  no.  3.  aus  Nereto;  Fa.  no.2682. 
=»  Zvet.  UM.  no.  4.  aus  Cupra  marittima)  ein  Zeichen  B,  aber 
es  lässt  sich  nachweisen,  dass  dasselbe  nicht  den  Wert  von  ft 
habe,  sondern  einen  .«-Laut  bezeichne. 

Zunächst  die  Gründe  gegen  das  B  =»&.  Es  ist  nirgend 
sonstwo  auf  italischem  Boden  eine  solche  Form  des  tt  nach- 
weisbar, die  hier  für  ein  ö  sich  findenden  Formen  mit  innerem 
Kreis  sind  vielmehr  nur  diese:  ®  ®  ^  (cf.  Fabr.  suppl.  I, 
148  sq.  und  185  sq.).  Das  freilich  würde  für  sich  allein  noch 
nichts  beweisen,  denn  es  könnte  ja,  was  ohnehin  leicht  möglich 
ist,  das  sabellische  Alphabet  einen  von  den  anderen  italischen 
Alphabeten  verschiedenen  Ursprung  haben  und  somit  sehr  wohl 
auf  ein  griechisches  Mutteralphabet  zurückgehen,  welches  ein 
H  =  ft  besässe.  Aber  ein  solches  Alphabet  findet  sich  nirgend 
im  ganzen  Bereich  griechischer  Schrift  und  Sprache.  Auch  hier 
sind  an  gekreuzten  Formen  nur  ®  ®  ^  ^  in  ausgedehntem 
Gebrauch,  ein  H  =  ^  findet  sich  nur  einmal  in  der  Inschrift: 

raD«PYHAID«  —  Corcyra  ~  Röhl  no.  347. 

poo;  IIdDoiIo; 
und  ebenso  ein  BB  als  f>  nur  in  der  einen  Inschrift  Röhl  no.  146. 
aus  der  Gegend  von  Thespiae. 

In  beiden  Inschriften  zeigt  auch  das  o  die  Form  D,  und 
dies  beweist,  dass  hier  die  Formen  B  und  BB  ganz  singulare, 
durch  die  Art  des  Materials  bedingte  sind.  In  keinem  der 
griechischen  Alphabete  hat  das  l>  je  die  Form  El  oder  BB  gehabt, 
und  es  ist  daher  völlig  unstatthaft,  einem  italischen  Alphabet 
ein  griechisches  mit  einer  Form  H  =  ^  zu  Grunde  zu  legen. 

Das  also  geht  nicht,  aber  es  bleibt  dann  immer  noch  die 
Möglichkeit  bestehen,  dass  auch  in  den  genannten  sabellischen 
Inschriften  das  B  aus  ®  sich  singulär  entwickelt  habe,  wie  in 
der  Inschrift  von  Corcyra.  Und  diese  Annahme  findet  in  der 
That  eine  Stütze  in  den  Thatsachen.  Die  sabellische  Schrift 
zeigt  wirklich  eine  vorherrschende  Neigung  zu  quadratischer 
Gestaltung,  und  das  o  hat  auf  dem  Steine  von  Nereto  (Zvet.  no.  3.) 


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156 

die  gleiche  quadratische  Form  D,  wie  in  den  Inschriften  von 
Corcyra  und  Thespiae.  Die  Möglichkeit  also,  dass  in  den 
sabellischen  Inschriften  das  B  ein  &  gewesen  sei,  muss  nach 
blosser  Anhörung  der  negativen  Gründe  noch  zugegeben  werden. 

Aber  die  positiven  Gründe  widerstreiten  dem.  In  der 
zweiten  Inschrift  von  Bellante  (Zvet.  no.  2.)  findet  sich  das 
Zeichen  B  zweimal,  davon  einmal  unvollständig,  daneben  aber 
zweimal  ein  BB-  Es  fragt  sich,  ob  diese  beiden  Zeichen  ein  und 
denselben  Laut  bezeichnen  oder  nicht.  An  sich  ist  beides  mög- 
lich. Denn  wie  in  griechischen  Inschriften  (z.  B.  Röhl  no.  70. 
111.  314.  476.)  sich  ®  und  ©  nebeneinander  finden,  so  können 
auch  hier  B  und  ffl  sehr  wohl  Nebenformen  ein  und  desselben 
Buchstabens  sein.  Aber  seien  die  beiden  Zeichen  nur  Neben- 
formen eines  Buchstaben  oder  verschieden,  in  beiden  Fällen 
ist  das  El  ein  ^-Laut.     Das  lässt  sich  beweisen. 

In  dem  Alphabet  der  einen  nolanischen  Schale  (Fa.  no.  2766.) 
findet  sich  ein  Zeichen  M  und  zwar  in  folgender  Umgebung: 
^QOM1MkM4.  Hier  in  dieser  Reihenfolge  ist  irgend  etwas  in  Un- 
ordnung, insofern  entweder  das  1  oder  das  O  an  falscher  Stelle 
steht.  Es  muss  heissen  entweder  ^OIOMMItU  oder  ^QMIOMItU, 
je  nachdem  man  das  1  oder  das  O  an  seine  richtige  Stelle 
bringt.  In  beiden  Fällen  aber  ergiebt  sich  das  M  als  ein 
5-Laut,  im  ersteren  ihm  semitischen  Sameck,  im  anderen  dem 
semitischen  Zade  entsprechend.  Ich  bezeichne  ihn  demgemäss 
mit  ,?,  um  für  die  Umschrift  in  lateinischer  Schrift  ein  be- 
quemes und  nichts  präjudizierendes  Zeichen  zu  haben.  Das 
diakritische  I  habe  ich  mit  Rücksicht  auf  die  Form  M  ge- 
wählt. 

Das  Zeichen  M  aber  erscheint  nicht  bloss  hier  in  dem 
Alphabet,  sondern  ist  auch  noch  in  verschiedenen  Gegenden 
Italiens  in  lebendigem  Gebrauch.  Es  findet  sich  in  folgenden 
Fällen : 

^flMM+IM^VJ3M3^  —  Nola  —  Fa.  no.  2782b.  tab.  XLIX. 

gloss.  1670. 
veiiehis  ^ihnna^s 


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157 


^gil1MV0^a3<flmAH1  -  Nola  -  Fa.  no.  2773.  tab.  XLIX. 

mamarces  huSinies 

(W3BlBr\\/D  —  Nola  —  Fa.  suppl.  I,  no.  520. 

cupe  veliiSa 

arsiaSio 

CAAMC 

seaSs 

MATE^EMD 

matereSo 

PATE^EMD 

pcUereSo 

MTA> 

Mr 

OAPMWD 

9(^SrSo 

APMtlll 

MMÜl 

hnb 

PAMD 

puSo 

(über  die  Bedeutung  des  A  als  c  wird  weiter  unteu  gehandelt 
werden). 

A -NRnn- 1^5- V  -Capena— Fa.no.  2453 bis b.  tab.XLIII. 

a«  Srpio  ses  f  (cf.  oben  pag.  107.). 

aaMfl  —  Corneto  —  Heibig  Bull.  1877,  206;  Ga.  no.  816. 

aSer 

FMEM  —  Grosser  St.  Bernhard  —  Fa.  no.  56; 


Castrignaiio  bei  Ascoli  Piceno-Not  d.  Scavi 
1890,  183. 


&KOmS^     —  Stabbio  b.  Lugano  —  Fa.  no.  2  bis.  tab.  L  VIII. 

aütovinosX  aSkoneti 

FKFÜEVIW4EOS  —  Briona  bei  Novara  —  Fa.  no.  41  bis. 

tab.  V. 
anareviSeos 


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Voltino  bei  Linioue  —  Fa.  no.  13.  tab.  I. 


158 

////SVRICA  —  Levo  bei  Novara  —  Not.  d.  Scavi  1889,  261. 
CiKMiS 

F 

. . .  .surica 

cikSis  I  /■ 

WVOMsl  —  Levo  bei  Novara  -  Not.  d.  Scavi  1889,  262. 

aSoum  I  atckua 

MAU]3Ximm©  —  Tuder  -  Fa.  no.  89. 

\)ana  tiitelaS 

FDXVBM  -  Tuder  —  Fa.  no.  86.  tab.  XXI. 

ariuaS 

TETV/AVS  1 

SEXTI 

DVGIAVA 

SAMADIS 

T«A<m2<«|i9exm  DuffiavaiSaiadts 

ym?aÄ  I  -  Kste  -  üben  no.  52. 
•  a  •  ratesreslSkoaok 

Ausserdem  findet  sich  das  M  mehrfach  als  Fabrikmarke, 
wie  andere  Buchstahen,  auf  Gefassen,  so  z.  B.  Fa.  uo.  2260  y. 
aus  Vulci;  Fa.  suppl.  I,  no.  57.  aus  Bologna, 

Nicht  jedoch  erscheint  das  M  auf  dem  Schwerte  von  Verona 
(Fa.  no.  13.),  wo  es  auf  früherer  falscher  Lesung  beruht:  statt 
MIIQ  hiL<,  wie  man  früher  las,  steht  vielmehr  AQIQ  hira  da 
(cf.  Pauli  Archivio  Trentino  VII,  146.). 

Auch  aus  diesen  Inschriften  lässt  sich  der  Nachweis  führeu, 
dass  das  M  einen  «-Laut  bezeichnet. 

Die  drei  ersten  der  obigen  Inschriften  sind  der  Sprache 
nach  rein  etruskisch,  ohne  irgendeine  Beimischung  von  Oskischem. 
In  ihnen  entspricht  nun  das  Sitrinas  mit  der  bekannten  Weiter- 
bildung auf  -na  dem  lateinischen  Gentilnamen  Sitrius,  der  gerade 
aus  Nola  belegt  ist  (IRN.  no.  2000.).  Der  Name  hvSimes  aber 
ist  gleiches  Stammes  mit  osk.  hüsidiis  (Fa.  no.  2843.  aus  dem 


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159 

ager  Frentanus),  lat.  Hosidim  (z.  B.  IRN  no.  2603.  aus  dem  ager 
Neapolitanus).  Das  velieia  endlich  ist  schon  Altit.  Fo.  I,  58.  als 
der  etruskische  Genetiv  auf  -sa  des  etruskischen  Gentilnamens 
veli(e)  erklärt  worden. 

Das  gleiche  Resultat  ergaben  die  gallischen  Formen  cäe^ 
und  aSkoiieti,  anareviSeos,  saSadis  und  ariuaS,  Bezüglich  der 
Form  aSkoneti  habe  ich  Altit.  Fo.  I,  92.  geirrt,  sofern  ich  in 
aSk'oneii  zerlegt  und  das  aik-  mit  den  gallischen  Namen  Ascitelus, 
Ascia,  Ascula  verglichen  habe.  Der  gallische  Name  Con-conneto- 
dunrnus  (Caesar  bell.  gall.  VII,  3.  und  dazu  Glück  Kelt.  Namen 
63  sqq.)  zeigt  aber  klärlich,  dass  in  aS-koneti  zu  zerlegen  sei  und 
der  erste  Namensteil  nur  aS-  sei.  Das  ist  selbsverständlich  der- 
selbe Stamm,  der  auch  in  dem  aSeS  vorliegt  und  mit  dem  ich 
schon  Altit.  Fo.  I,  91.  den  weiblichen  gaUischen  Namen  Äsia 
verglichen  habe.  Es  steht  somit  aS-koneti  für  aSo-koneti  mit  Aus- 
fall des  thematischen  Vokals,  wie  Lug-dunum  für  Lugu-dunum, 
Mogitmarus  für  Mogito-marus ,  Cobnertus  für  Cobi-nertus  u.  a. 
Ebenso  habe  ich  schon  Altit.  Fo.  I,  87.  gezeigt,  dass  saSadis 
zu  gall.  Sasa,  Sasius,  ebenda  I,  81.,  dass  an-are-viSeos  zu  den 
Namen  auf  -vesus  gehöre.  Das  ariuaS  endlich  muss  nach  der 
Satzkonstruktion,  dem  lokan  der  Inschrift  a.  desselben  ent- 
sprechend, ein  Akkusativ  sein.  Da  der  Akkusativ  Singularis, 
wie  lokan  zeigt,  auf  -an  endigt,  so  kann  es,  da  es  eine  andere 
Endung  trägt,  nur  Pluralis  sein.  Ein  Akkusativ  Pluralis  aber 
muss  auf  -as  endigen,  und  es  ist  also  auch  hier  das  M  ein 
5-Laut  (cf.  hierzu  Altit.  Fo.  I,  8«.). 

Es  wird  somit  das  M  sowohl  durch  die  campanisch-etrus- 
kischen,  wie  durch  die  gallischen  Inschriften  als  Bezeichnung 
eines  «-Lautes  sicher  erweisen,  und  es  fragt  sich  nur,  welches. 

Ich  habe  Altit.  Fo.  I,  59.  angenommen,  dass  das  M  eine 
differenzierte  Form  des  M  sei,  entstanden  durch  Verlängerung 
„der  beiden  inneren  Linien  des  M  über  ihren  Scheitelpunkt 
hinaus".  Diese  Annahme,  obwohl  an  sich  möglich,  ergiebt  sich 
jetzt  im  Lichte  anderweiter  Thatsachen,  die  damals  zum  Teil 
noch  nicht  bekannt  waren,  als  falsch.  Zunächst  wird  die  Iden- 
tität beider  Zeichen  schon  dadurch  unwahrscheinlich,  dass  sich 


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160_ 

M  uud  M  auf  dem  Gewicht  von  Este  (no.  1.)  nebeneinander 
finden.  Weiter  aber  findet  sich  in  griechischen  Inschriften 
(CIG.  no.  1811b.  und  4480  d.,  sowie  Röhl  505.)  ein  Zeichen  X 
für  X,  Das  ist  doch  ohne  Zweifel  dasselbe  Zeichen  wie  unser  M , 
und  beide  Zeichen  zusammen  weisen  auf  eine  Grundform  B, 
aus  der  sie  durch  Weglassung  je  zweier  Striche,  teils  der  wage- 
rechten, teils  der  senkrechten  in  derselben  Weise  entstanden 
sind,  wie  lat.  H  aus  B,  ven.  III  aus  ffl.  KirchhoflF  (Griech. 
Alphab.*  51.)  meint  zwar,  „seiner  Gestalt  nach"  könne  das 
Zeichen  X  „nur  aus  H  entstanden  aufgefasst  werden'*,  wie  das 
aber  möglich  sein  solle,  ist  nicht  ersichtlich. 

Das  gleiche  Zeichen  X  findet  sich  auch  auf  italischem 
Boden.  Wir  haben  es  als  Fabrikmarke  in  KOX  (Fa.  no.  2667. 
tab.  XLIV.  unbekannter  Herkunft).  Hier  lässt  sich  die  Geltung 
des  X  als  I  natürlich  nicht  direkt  beweisen.  Das  wäre  nur 
möglich,  wenn  daneben  auf  einem  anderen  Geßiss  gleicher  Her- 
kunft ein  KOM  oder  KOS  erhalten  wäre,  was,  soweit  ich  sehe, 
nicht  der  Fall  ist,  aber  indirekt  folgt  die  Geltung  des  X  als  .? 
eben  aus  dem  Nebeneinander  des  ital.  M  =  ^  und  des  griech. 
X  =  E,  und  es  dient  somit  auch  dieses  italische  X  neben  M 
zur  Bestätigung,  dass  die  in  den  sabellischen  Inschriften  sich 
findende  Grundform  13  beider  vereinfachten  Formen  M  und  X 
den  Wert  §  habe,  nicht  Ö. 

Das  findet  dann  auch  weiter  noch  seine  Bestätigung  aus 
den  sabellischen  Inschriften  selbst.  Zunächst  haben  wir  auf 
dem  neuerdings  aufgefundenen  sabellischen  Steine  von  Castri- 
guano  zehnmal  die  Form  M,  neben  der  auf  dem  genannten 
Steine  ein  13  nicht  sich  findet,  während  umgekehrt  die  drei 
Steine,  welche  das  13  enthalten,  die  Form  M  nicht  zeigen,  eine 
Thatsache,  aus  der  zu  schliessen  ist,  dass  das  eine  Zeichen 
statt  der  anderen  stehe. 

Damit  aber  ist  die  Entwickelung  des  Zeichens  B  im  sa- 
bellischen Alphabet  noch  nicht  abgeschlossen.  Wir  finden  näm- 
lich weiter,  dass  der  eine  Stein  von  Bellante  (Zvet.  UM.  no.  1. 
tab.  I,  no.  1.  =s  III.  no.  1.)  viermal  ein  Zeichen  >J  hat.  Man 
hat  dasselbe  schon    bisher  fast    einstimmig    (doch    nimmt    es 


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161^ 

Lignana  Bull.  1876,  39.  als  Zeichen  für  v)  als  ein  s  auf- 
gefasst,  ohne  indessen  diese  Auffassung  eigentlich  zu  be- 
gründen. Es  lässt  sich  aber  unschwer  darthun,  dass  auch 
dieses  Zeichen  in  der  That  ein  s  bezeichne.  Es  begegnet  näm- 
lich auch  sonst  noch,  und  zwar,  abgesehen  von  der  gefälschten 
Inschrift  Fa.  no.  67.,  in  der  Fabrikmarke  K  (Fa.  no.  2193.  aus 
Vulci).  Daneben  haben  wir  auf  Gefassen  von  Villanova  bei  Bologna 
(Fabr.  I,  pag.  162.)  auch  die  Formen  X  und  X.  Ba  nun,  wie 
wir  soeben  gesehen,  gerade  Vulci  und  Bologna  die  Form  M  in 
Töpfermarken  aufweisen,  so  ist  es  allerdings  im  höchsten  Grade 
wahrscheinlich,  dass  diese  drei  Formen  K,  X  und  yc  nichts  an- 
deres seien,  als  Vereinfachungen  von  M  und  X,  auf  welche  sie 
mit  ihren  gekreuzten  Linien  ja  allerdings  unmittelbarer  zurück- 
weisen, als  das  Jl  des  Steines  von  Bellante.  Dass  aber  auch 
dieses  nicht  anderes  sei  als  eine  aufgelöste  Form  des  >4,  wird 
man  zunächst  schon  aus  der  Gestalt  beider  Zeichen  schliesseu 
dürfen,  es  wird  aber  wieder  dadurch  bestätigt,  dass  sowohl  das  Bt^ 
welches  die  oben  angeführten  drei  anderen  sabellischen  Steine 
zeigten,  wie  auch  das  M  des  Steines  von  Castrignano  auf  dem 
unseren  fehlt,  während  umgekehrt  jene  vier  das  Jl  nicht  haben. 
Dieser  Thatbestand  rechtfertigt  den  Schluss,  dass  das  Jl  für  das 
B)  und  M  eingetreten  und  nichts  anderes  als  eine  jüngere  Form 
des  B)  =  i^  sei. 

Das  aus  dem  X  sich  dann  weiter  auch  noch  das  X  (+) 
wickelt  habe,  wird  sich  sogleich  ergeben. 

Wir  haben  also  zunächst  für  das  semit.  Samech  eine  alte 
Form  B)  gewonnen.  Dieselbe  wird  bestätigt  durch  die  grie- 
chischen Alphabete  des  Galassischen  Gefasses  von  Caere  (Fa. 
no.  2405.),  des  Gefasses  von  Sena  (Fa.  no.  450.),  und  die  beiden 
gleichfalls  griechischen  Alphabete  auf  dem  Gefässe  aus  Formello 
bei  Veji  (Mommsen  Bull.  1882,  91  sqq.),  welche  alle  vier  an  der 
dem  Samech  entsprechenden  Stelle  die  Form  ffl  zeigen,  zu  der 
sich  das  B)  nicht  anders  verhält,  wie  beim  f>  die  Formen  ® 
®  zu  einander.  Wie  aus  B)  durch  Weglassung  zweier  Striche 
die  Formen  X  und  M ,  so  entstanden  aus  S  gleichfalls  durch 
Weglassung  zweier  Striche  die  Formen  3E  und  W  (Röhl  no.  36. 

Pauli,   Veiwter.  11 


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162 

aus  Argos),  und  zwar  auch  hier  bald  der  senkrechten,  bald  der 
wagerechten  Striche.  Aber  damit  ist  die  Entwickelung  der  For- 
men, resp.  ihre  Vereinfachung  noch  nicht  abgeschlossen.  Durch 
weitere  Weglassung  des  einen  senkrechten  Striches  entsteht  aus 
I  die  spätere  Form  S,  und  ebenso  halte  ich  die  Form  X  (+) 
durch  Weglassung  der  je  zwei  wagerechten  Striche  für  hervor- 
gegangen aus  X  (nicht  etwa  aus  dem  ja  nur  ganz  vereinzelt  in 
Italien  auftretenden  X  oder  X).  Dieser  letztere  Punkt  könnte 
bestritten  werden,  und  es  wird  daher  auf  ihn  etwas  näher  ein- 
zugehen sein.  Den  Beweis  dafür  liefert  dass  in  den  messa- 
pischen  Inschriften  gebrauchte  Alphabet.  Der  männliche  Vor- 
\  ,  name,^^^  (Ga.  no.  949;  Fa.  no.  2965,  Z.  14/16.),  AAIET, 
bildet,  wie  Deecke  (Rhein.  Mus.  N.  F.  XXXVI,  586.)  richtig  ge- 
sehen hat,  den  Genetiv  AAXTAS  (Fa.  no.  2959,  Z.  5.),  AAXTA5 
(Fa.  no.  2995,  Z.  3.  und  7.),  AAtTA5  (Fa.  no.  2973.)  und  das 
Femininum  AAXTA  (Fa.  no.  2961.). 

Bezüglich  dieses  Zeichens  X  und  +  schwankt  Mommsen 
(Unt.  Dial.  38.),  ob  es  E  oder  x  bedeute,  während  er  es  in  der 
Umschreibung  der  Inschriften  —  allerdings  wohl  mit  Vorbehalt 
—  durch  E  giebt;  Deecke  hingegen  (1.  c.  576.)  will  es  als  x 
fassen,  eine  Auffassung,  die  auch  mir  zunächst  (cf.  Altit.  Fo.  1, 66.) 
einleuchtete.  Jetzt  indessen,  bei  näherer  Erwägung  der  That- 
sachen,  kann  ich  mich  derselben  doch  nicht  mehr  anschliessen. 
Neben  den  obigen  Schreibungen  mit  X  und  +  begegnen  nämlich 
auch  in  messapischer  Schrift  AA1TA5  (Fa.  no.  2989.)  und  AA5TA5 
(Fa.  suppl.  I,  no.  584.),  sowie  in  griechischer  Schrift  AAiTA2HMI 
(Fa.  no.  3019.),  d.  i.  Aaara;  ri\iL  Daraus  folgt  mit  absoluter 
Sicherheit,  dass  das  X  und  +  einen  Laut  bezeichnen  muss,  der 
mit  dem  messapischen  und  griechischen  15;  wenn  auch  nicht 
absolut  identisch,  so  doch  nahe  verwandt  gewesen  sein  muss. 
Das  kann  man  aber  meines  Erachtens  weder  von  dem  E,  noch 
von  dem  x  behaupten,  sondern  nur  von  einer  Nuance  des  j?-Lautes, 
deren  es  ja  in  den  Sprachen  verschiedene  giebt  (cf.  darüber 
z.  B.  Brücke  Physiol.  der  Sprachlaute  38  sqq.).  Dementsprechend 
werden  wir  nun  auch  die  Inschrift  TABAPI05  DOMATPIAX 
■     (Fabr.   suppl.    I,    no.   528.     aus    Uria)    als    tabarios    domatriaS 


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163 

zu  lesen  haben.  Diese  Inschrift  hat  noch  zwei  Parallel- 
inschriften, nämlich  TABAPA  AAMATPAS  iabara  damatras  (Fabr. 
no.  2950  b.  aus  Gnathia)  und  TABAPA  AAMATPIA  iabara  damatria 
(Fabr.  no.  2976.  aus  Baletium).  Ohne  auf  die  Erklärung  dieser 
Inschriften  hier  näher  eingehen  zu  wollen,  so  scheint  mir  doch 
das  auch  ohne  eine  solche  evident,  dass  sich  die  beiden  Formen 
damatras  und  damairia  gegenseitig  zu  einer  Form  damatrias 
ergänzen,  die  eben  in  dem  obigen  domairiaS  vorliegt.  Wir  haben 
somit  auch  hier  das  X  = .?  von  domairiaS  im  Wechsel  mit  dem 
S  =  Ä  von  daniatr[{]as,  wodurch  auch  hier  seine  Bedeutung  als 
eines  blossen  Zischlautes,  und  weder  eines  5,  noch  eines  /,  er- 
wiesen wird. 

Damit  ist  also  das  X+,  zunächst  im  Messapischen ,  als 
Zeichen  für  einen  ^-Laut  erwiesen.  Und  dies  Ergebnis  wird  nun 
weiter  noch  darin  präzisiert,  dass  es  ein  scharfer  jf-Laut  war. 
Das  I  ist  in  allen  griechisch-italischen  Alphabeten  der  weiche 
.»-Laut,  was  hier  wohl  kaum  weiter  erwiesen  zu  werden  braucht. 
Das  ist  er  also  auch  im  mess.  AAJET.  Trat  er  nun  nach  Aus- 
fall des  E  vor  das  T,  so  musste  er  nach  allgemeinen  lautphjsio- 
logischen  Gesetzen  hart  werden,  und  diesen  harten  Laut  nun 
geben  unsere  Inschriften  bald  durch  X+,  bald  durch  1^. 

Dieses  Resultat  findet  nun  noch  eine  weitere  glänzende  Be- 
stätigung durch  das  Alphabet  von  Cepolla  (Mommsen  Unt.  Dial. 
49.  Anm.  6;  Röhl  no.  &6.).  Dieses  sieht  bei  der  Überiieferung 
))ei  Cepolla  so  aus: 

r-B.ri>-FF|.H.|.KA-M 
NOX.9.pHJ*TPl'Y 

Dasselbe  ist  unschwer  so  herzustellen  und  zu  ergänzen: 

ABrAEFIH[0]IKAM 
NOX9PRJT?Y* 

Die  Änderungen  sind,  wie  man  sieht,  nicht  sehr  erheblich. 
Dann  aber  ist  das  Alphabet,  seinem  Fundort  Basta  entsprechend, 
als  das  messapische  anzusehen,  wie  schon  Mommsen  gewollt  hat. 
Als  Mutteralphabet  dazu  aber  ergiebt  sich  dann  das  der  ozolischen 
Lokrer  (cf.  Tab.  IL   bei  Kirchhoff),   deren  Kolonie,   die  epize- 

11* 


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164 

phyrischen  Lokrer,  die  Südspitze  des  messapischen  Landes  ja  in 
einer  Tagereise  zur  See  zu  erreichen  vermochten. 

Diese  meine  Ansicht  ist  abweichend  von  der  Kirchhoffs, 
welcher  (Studien*  157.)  unser  Alphabet  folgendermassen  darstellt: 

ABrAEFIH[©]IKAM 

NOP9P$TK(oder  Y)CD[X]T 
und  darin  das  Tarentinische  Mutteralphabet  des  messapischen 
sehen  will.  Ich  kann  diese  Ansicht  nicht  teilen.  Zunächst  er- 
scheint mir  die  Änderung  der  Formen  PYY  in  K(J)Y  viel  gewalt- 
samer, als  die  meinige  in  ?Y^.  Nicht  minder  gewaltsam  ist 
die  Änderung  des  X  in  P,  die  mir  geradezu  tollkühn  erscheint. 
Sodann  ist  Kirchhoflf  gezwungen,  die  Auslassung  zweier 
Buchstaben,  des  O  und  X  anzunehmen,  während  bei  mir  nur 
das  ©  fehlt,  denn  dass  nach  meiner  Herstellung  das  Alphabet 
kein  V  hat,  hat  seinen  sachlichen  Grund  darin,  dass  der  messa- 
pischen Sprache  der  Laut  u  überhaupt  fehlt.  Endlich  halte  ich 
auch  das  schlichte  Weglassen  des  Zeichens  H  hinter  dem  P  für 
durchaus  unzulässig.  Alle  diese  Notbehelfe  kühnster  Art  werden 
bei  meiner  Rekonstruktion  überflüssig,  und  alles  fügt  sich  aufs 
beste.  Nur  in  der  mittleren  Partie  hat  man  eine  leichte  Stö- 
rung der  ursprünglichen  Keiheufolge  anzunehmen.  Das  aber 
macht  keine  besonderen  Schwierigkeiten,  weil  die  Störung  der 
Ordnung  gerade  an  der  gleichen  Stelle  auf  italischem  Boden  sich 
auch  sonst  nachweisen  lässt. 

Gerade  wie  oben  im  nolanischeu  Alphabet  (pag.  156.) 
^aOM1M  für  ^aiOMM,  so  ist  hier  NOX9rRJ  für  NXOP9RJ 
gesetzt,  wie  das  schon  Mommsen  (Unt.  Dial.  49.  Anm.  6.)  klar 
und  richtig,  wie  immer,  gesehen  hat.  Kirchhoff  (1.  c.)  hat  das 
zwar  als  „auf  alle  Fälle  rein  unmöglich"  bezeichnet,  aber,  wie 
mir  scheint,  nicht  mit  hinlänglichem  Grunde.  Die  gestörte 
Ordnung  aber  hat,  wie  so  oft  sonst  und  wie  auch  in  dem  nole- 
nischen  Alphabet,  der  embarras  de  richesse  verursacht.  Die 
griechischen  Dialekte  hatten  anscheinend  nur  zwei  Zischlaute, 
einen  weichen  und  einen  harten,  fanden  aber  in  dem  überkom- 
menen semitischen  Alphabet  vier  Zeichen:  I(zajin),  BS(samech), 
M  (ssade),  25  (schin),  von  denen  das  erstere,  wie  bei  den  Semiten 


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165 

den  weichen  Laut  bezeichnet,  während  die  drei  letzteren,  wie 
bei  den  Semiten,  den  harten  Laut  darstellen.  Dass  sich  da 
leicht  Konfusionen  ergaben,  ist  eigentlich  selbstverständlich,  und 
so  finden  wir  denn  solche  nicht  bloss  in  dem  nolanischen  und 
unserem  messapischen  Alphabet  bei  dem  M,  resp.  X  und  den 
sie  umgebenden  Buchstaben  in  bezug  auf  ihre  Reihenfolge,  die 
ohne  Zweifel  durch  das  nahe  Aufeinanderfolgen  des  Samech  und 
Ssade  im  semitischen  Alphabet  verursacht  war,  sondern  auch  in 
dem  interessanten  korinthischen  Alphabet  des  13.  Votivtäfelchens 
(Kirchhoff  Stud.*  103.),  welches  an  der  fraglichen  Stelle  die 
Reihenfolge  NOP3E9PA\  hat,  also  das  I  an  dem  Platze  des  A\ 
und  das  t\  an  dem  Platze  des  S  zeigt.  Und  die  gleiche  Kon- 
fusion zeigen  dann  ja  auch  die  griechischen  Namen  der  Zisch- 
laute. Das  I  heisst  statt  zajin  vielmehr  ssade  (C^ta),  das  ssade 
dann  zajin  (aav)  und  das  schin  wieder  samech  (otyiia).  Das  ist 
doch  schliesslich  nach  Reihenfolge  und  Benennung  eine  Kon- 
fusion, wie  sie  kaum  grösser  sein  könnte. 

Angesichts  dieses  ganzen  Kreises  von  Erscheinungen  liegt 
in  der  Annahme  Mommsens  durchaus  nichts  unmögliches,  sie 
ist  vielmehr  die  einzig  wahrscheinliche.  Und  ebenso  scheint  mir 
meine  Herstellung  des  PTT  zu  TY^  die  natürlichste  und  da- 
mit die  Zurückführung  des  messapischen  Alphabetes  auf  das 
lokrische  gegeben. 

Wenn  diese  meine  Ansicht  richtig  ist,  dann  ergeben  sich 
aus  ihr  eine  Reihe  wichtiger  Schlüsse.  Zunächst  ist  dann  Ce- 
pollas  Alphabet  zweifellos  echt,  was  übrigens  ja  auch  Kirchhoff 
(Stud.*  157.)  annimmt.  Weiter  aber  ergiebt  sich  dann,  dass  das 
X  kein  x  sein  kann,  denn  unser  Alphabet  gehört  dann  zur  anderen 
Gruppe  Kirchhoffs. 

Die  epizephyrischen  Lokrer  siedelten  sich  Ol.  27,4  =  673 
V.  Chr.  in  Italien  an,  also  in  einer  sehr  frühen  Zeit,  und  es  ist 
sehr  wahrscheinlich,  dass  sie  daher  in  ihrem  Alphabet  manches 
Altertümliche  mitbrachten.  Nach  Ausweis  des  messapischen 
dürfen  wir  schliessen,  dass  auch  in  ihrem  Alphabet  das  X  noch 
ein  blosser  *-Laut  war,  mit  seiner  Stelle,  gleich  dem  nolanischen 
M,  hinter  dem  N,  wie  eben  Mommsen  wollte. 


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166 

Gegen  die  vorstehende  Darstellung  der  Geschichte  der  grie- 
chischen Zischlaute  und  insbesondere  die  Reklamation  des  X+ 
als  eines  ursprünglich  reinen  Zischlautes,  der  aus  der  Form  .BS 
hervorgegangen  sei,  könnte  man  einen  Einwand  erheben  wollen 
aus  den  Alphabeten  der  ersten  KirchhoflFschen  Gruppe,  von  denen 
ja  nicht  wenige  das  3E  =  ?  und  das  X  =  x  nebeneinander  zeigen. 
Aber  in  Wirklichkeit  bestätigt  diese  Thatsache  nur  meine  Dar- 
legung, Die  Formen  X  und  +  für  Samech  sind  entstanden  in 
den  Alphabeten  der  zweiten  Kirchhoflfschen  Gruppe.  Bei  dem 
Überfluss  an  Zeichen  für  das  harte  s  war  aber  dieses  X+  zur 
Bezeichnung  desselben  abständig  geworden,  man  benutzte  es 
daher,  als  sich  das  Bedürfnis  geltend  machte,  den  Doppellaut  £ 
durch  ein  einfaches  Zeichen  auszudrücken,  für  diesen,  gab  ihm 
den  neuen  Namen  £T  und  setzte  es  an  das  Ende  des  Alphabetes 
hinter  die  neuerfundenen  Buchstaben  (J)  =  <p  und  4^  =  x-  D^nn 
diese  Ordnung  der  Buchstaben,  nicht  X(])4^,  muss,  wenn  meine 
Darlegung  richtig  ist,  die  ursprüngliche  sein.  Damit  würde  sich 
dann  auch  die  von  Kirchhoflf  (Stud.*  173.)  noch  oflfen  gelassene 
Frage,  in  welchem  der  beiden  Alphabete  die  neuen  Zeichen 
(J)A.X  aufgekommen  seien,  dahin  beantworten,  dass  dies  in  den 
Alphabeten  der  zweiten  Gruppe  geschehen  sei.  Von  ihnen 
nahmen  dann  die  Alphabete  der  ersten  Gruppe  die  neuen  Zeichen 
auf,  änderten  aber,  da  hier  noch  des  Samech  3E  =  5  in  Gebrauch 
war,  den  Wert  und  infolgedessen  die  Reihenfolge  der  Zeichen 
um,  indem  sie  statt  (^iX  =  «px^  nunmehr  0X4^  =  cpx^  setzten 
und  damit  die  Möglichkeit  gewannen,  entsprechend  dem  5  auch 
den  Doppellaut  ^J^  durch  ein  einfaches  Zeichen  wiederzugeben, 
eine  Neuenmg,  die  in  ihrer  entschiedenen  Zweckmässigkeit  dann 
wieder  die  Alphabete  der  zweiten  Gruppe  insofern  beeinflussk», 
als  einzelne  derselben  aus  dem  Y  =  x  sich  nunmehr  ein  ^  =  »{^ 
differenzierten. 

Diese  Auffassung,  die  allen  Thatsachen  aufs  genaueste  ge- 
recht wird,  erklärt  somit  das  Nebeneinander  des  I  und  X, 
beide  aus  dem  Samech  entstanden,  dahin,  dass  ersteres 
die  altüberlieferte  einheimische  Form  in  den  Alphabeten  der 
ersten  Gruppe,  letzteres  hingegen  aus  denen  der  zweiten  Gruppe 


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167 

hinübergenommen  sei.  Es  lässt  sich  somit  aus  diesem  Neben- 
einander ein  Grund  gegen  die  Herleitung  des  X  an  B  nicht 
gewinnen. 

Noch  weniger  liegt  ein  Gegengrund  darin,  dass  das  der  zweiten 
Gruppe  KirchhoflFs  angehörige  Galassische  Alphabet  das  ffl  und 
X  nebeneinander  hat.  Schon  KirchhoflF  (Stud.*  136  sq.)  sieht 
hier  in  dem  S  mit  Recht  die  lediglich  noch  historisch  weiter- 
geführte alte  Form,  welche  nicht  mehr  in  lebendigem  Gebrauche 
war,  während  das  X,  die  aus  dem  alten  Q  =  B  vereinfachte 
Form,  des  neuen  ihr  beigegebenen  Lautwertes  wegen,  hinten  neu 
angefugt  wurde.  Das  ist  genau  derselbe  Vorgang,  wie  wir  ihn 
oben  beim  etruskischen  Alphabet  kennen  lernten,  welches 
das  ©(B)  =  Ä  an  alter  Stelle  weiterführte,  das  daraus  diffe- 
renzierte 8  =  /*  aber  hinten  neu  anfügte,  nur  mit  dem  einen, 
aber  nicht  prinzipiellen  Unterschiede,  dass  im  griechischen  Alphabet 
das  ffl  =  ^  neben  X  =  5  obsolet  wurde,  während  im  etruskischen 
auch  das  B  =  Ä  neben  dem  8  =  /*  noch  in  lebendigem  Gebrauch 
blieb.  Es  gestaltet  sich  demnach  die  Geschichte  des  Samech  in 
den  griechischen  und  lateinischen  Alphabeten  folgendermassen: 
Grundformen:  1.  ffl  und  5.  El 


2.^1  3.  Rl        6.  X  9.  M 


4.  H  7.  X    8.  X     10.  K  Oi)     11.  X  (-I-) 

Die  Formen  sind  erhalten: 

1.  als  historisch  weitergeführtes  Zeichen    in    griechischen 
Alphabeten  der  2.  Gruppe; 

2.  als  5  in  den  griechischen  Alphabeten  der  1.  Gruppe; 

3.  als  ?  im  argi vischen  Alphabet  (1.  Gruppe); 

4.  als  E  spätere  Form  des  I  (1.  Gruppe); 

5.  als  S  im  sabellischen  Alphabet  (1.  Gruppe); 

6.  als  E  im  pamphylischen  Alphabet  (1.  Gruppe),  sowie  in 
einer  italischen  Töpfermarke; 

7.  und  8.  in  italischen  Töpfermarken  aus  Vulci  und  Bologna; 
9.  als  I  im  etruskischen  und  venetischen  (2.  Gruppe)  und 

sabellischen  Alphabet  (1.  Gruppe),   sowie  als   Töpfermarke  aus 
Bologna; 


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168 

10.  als  Töpfermarke  aus  Vulci  und  als  S  als  jüngere  Form 
im  sabellischen  Alphabet  (1.  Gruppe); 

11.  a.  als  I  im  messapischen  Alphabet  (2.  Gruppe); 

b.  als  i  in  den  griechischen  Alphabeten  2.  Gruppe; 

c.  als  X  ui  den  griechischen  Alphabeten  1.  Gruppe. 
Das  +   halte  ich  nicht  für  eine  aus  I  oder  \W  hervor- 
gegangene besondere  Form,  sondern  nur  für  eine  durch  Gerade- 
stellung gewonnene  Nebenform  des  X,  mit  dem  es  auch  völlig 
gleich  fungiert,  nämlich: 

a)  als  S  im  messapischen  Alphabet  (2.  Gruppe); 

b)  als  ?  in  den  griechischen  Alphabeten  2.  Gruppe; 

c)  als  X  in  den  griechischen  Alphabeten  1.  Gruppe. 

Damit  dürfte  denn  das  sabellische  H  =  8  genügend  ge- 
nügend gesichert  sein,  und  da  das  sabellische  Alphabet  in 
allen  seinen  Formen  sehr  altertümlich  ist,  so  ist  ein  sabel- 
lisches  B  neben  sonstigen  M  =  ^  das  zu  erwartende  ältere 
Zeichen.  Nur  das  fragt  sich  noch,  ob  in  der  einen  Inschrift 
von  Bellante  (Zvet.  UM.  no.  2.)  das  je  zweimal  vorkom- 
mende B)  und  ffl  dasselbe  Zeichen  seien  oder  zwei  verschie- 
dene Buchstaben.  Es  fehlt  zur  Zeit  noch  an  einem  Anhalt,  das 
zu  entscheiden.  Sind  es  aber  zwei  Zeichen,  und  ich  persönlich 
glaube  das,  dann  ist  das  13  =  .?  und  das  ffl  ■■  &,  nicht  um- 
gekehrt, denn  das  M  weist  unweigerlich  auf  eine  Vorform  B, 
und  es  ist  keine  Spur,  die  für  die  italischen  Alphabete  auf  eine 
Grundform  ffl  leitet,  während  die  Formen  des  0  mit  geradem 
Kreuz,  also  ®,  in  italischen  Inschriften  nicht  selten  ist  (z.  B.  Fa. 
no.  806.  2184  bis.  2333  ter.  2661.  2606.),  woraus  sich  das  sab. 
ffl,  dem  ganzen  Charakter  der  sabellischen  Schrift  entsprechend, 
durch  Quadrierung  leicht  bilden  konnte. 

Damit  dürfte  denn  auch  die  letzte  Annahme  Deeckes,  dass 
B  den  Wert  eines  ft  habe,  endgültig  widerlegt  sein. 

Nachdem  somit  der  Ursprung  des  Zeichens  M  und  seine 
Verschiedenheit  von  M  festgestellt  ist,  wende  ich  mich  der  Erörte- 
rung der  im  Veneteralphabet  Zischlaute  bezeichnenden  Buch- 
staben zu. 


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169 

In  den  Veneterdenkraälem  begegnen  also  vier  Zeichen  für 
Zisehlatite,  XMiM> 

Drei  derselben,  X  M  ^,  litideu  ^>icb  in  den  Alpha  betau  nnd 
Kvllubaren  der  Bronzetafeln  (ni>,  7.  8.  9.  10.)  sowie  im  leben- 
digen Gebniueh  der  luschriftien  ^  da^  M  hingegen  nur  einimil 
in  einer  Inschrirt.  Diese  verschiedenen  Zeichen  erscheinen  nicht 
selten  in  den  Inschriften  neben  einander  gebraucht.  So  be- 
gegnet ;;  und  a'  neben  einander  in  dem  st»  vielfach  belegten 
Worte  zotm-s-,  m  ^  und  j  in  nü.  36.  24.  282.  283,  286.  288., 
so  2  .¥  und  s  in  21.  22,,  so  ^  s  nnd  M  in  no,  1.  Ein  Tirt- 
licher  Unterschied  hierin  lässt  sich  nicht  wahrnehmen,  denn 
die  genannten  Inschriften  sind  ttuls  aus  Este^  teils  aus  Padua^ 
teils  aus  Kärnten. 

Das  z  scheint  sich  in  Kärnten  nicht  zu  linden,  aber  viel- 
leicht scheint  es  doch  nur  so.  Auf  dem  RrouÄeblech  von  Gurina 
no.  288,  hatte  ich  geglanbt  0X'5^A10<I  rorta^s-ia  m  lef^en, 
Meyers  Abbildung  (cf.  hinten  meine  Taf.  VIL)  giebt  lu  Anfang 
nur  01,  also  ^5  statt  4.  I>as  wird  genauer  sein.  Nun  haben 
wir  in  den  Veneterinschriften  von  Kste  eto,  bekatnitlieh  unendlich 
oft  die  Form  OX'J'^I^OX  zo^a-s-h^  und  so  wiirde  man  auch 
auf  dem  Gurinableche  wohl  let^t^Tc  Form  vermuten  j  denn  an 
einen  lautlichen  Übergang  eine«  alteren  roitw^^to  in  ein 
jüngeres  zum-s-to  ist  j^chwerlich  zu  denken,  wührend  allerdings 
der  umgekehrte  Übergang  möglich  wäre.  Freilich  findet  sich 
zwar  auf  zwei  Nägehi  von  Este,  no.  30.  imd  36.,  XOKPiJi,  resp* 
XOKPSi  gesidiriebenj  aber  beide  sind  sehr  liedcriich  in  der 
K<.".hrift,  nnd  ich  glaube  daher,  dass  heidemal  X  lür  %  ver- 
schrieben und  daher  auch  hier  row«-,*-,  nicht  tan^^^',  zu  lesen 
sei.  Ebenso  ist  anf  dem  Steine  von  Yicenz^i  ni>.  267.  OX'S*fl'HOT 
überliefert,  aber  auch  hier  wird  kein  tona'^S'to  oder  Imia-^-io 
vorliegen,  sondern  T  der  Rest  eines  J  =  *  selii.  Ist  daä  aber, 
dann  wird  man  doch  auch  auf  der  Gurinaplatte  zomi-$-(o  lesen 
müsseUj  und  es  wird  somit  das  -J  eine  altertümliche  Form  des  z 
sein,  die  möglicherweise  auch  noch  dem  ebeugenannten  Vicenza- 
stein,  der  auch  sonst  das  altertümliche  Alphabet  zeigt,  vorliegt, 
sofern  rielleicht  das  T  nicht,  wie  ich  soeben  that,  zu  J,  sondern 


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_170 

zu  X  zu  ergänzen  sein  könnte.  Bei  der  mannigfach  wechselnden 
Stellung  der  beiden  Querlinien  des  I  in  den  verschiedenen 
Alphabeten  hat  auch  eine  solche  Form  nichts  Befremdliches, 
zumal  noch  ein  zweites  Beispiel  für  dieselbe  sich  findet.  Es 
steht  nämlich  auf  dem  Steine  von  Würmlach  in  der  Inschrift 
no.  280.  geschrieben  A(^ID>0  (cf.  Tafel  VII.),  also  erst  ein  j, 
dann  ein  ^.  Ich  glaube  kaum,  dass  beide  Formen  denselben 
Buchstaben  bezeichnen  werden.  Ist  das  aber  nicht,  dann  kann 
das  j  kaum  etwas  anderes  sein,  als  ein  z,  und  es  wäre  somit 
avizro  zu  lesen.  Man  wird  also,  wie  ich  glaube,  das  z  auch 
den  Veneterinschriften  des  Kärnter  Gebietes  zusprechen  müssen. 

Von  den  drei  Zeichen  X  J  M  ist  letzteres  das  seltenste. 
Es  erscheint  nur  in  folgenden  Formen: 

vesoi  (no.  2.  aus  Este),  eye^s^t^'  (no.  3.  aus  Este), 
saA?fi'Seh  (no.  22.  aus  Este),  sah  (no.  2i.  etc.  aus  Este),  oo,< 
(uo.  36.  aus  Este),  vok^t^ics-  (no.  282.  aus  Würmlach),  9/- 
yosrao'S'  .<\oo  (no.  283.  aus  Würmlach),  pro*^*so*s*  (no.  286. 
aus  Würmlach),  -a^Jisu^S'  (no.  288.  aus  Gurina). 

Es  wird  sich  nun  fragen,  ob  sich  im  Gebrauche  der  Zeichen 
X  M  und  ^  eine  bestimmte  Regel  wahrnehmen  lasse,  oder  ob 
einzelne  derselben  etwa  mit  einander  vertauscht  werden.  Und 
da  lassen  sich  nun  in  der  That  einzelne  solcher  Umtauschungen 
wahrnehmen.  Bei  der  ersten  derselben  wechselt  z  mit  s.  Das 
ist  zweimal  der  Fall  in  Este;  wo  auf.  den  Säulenkapitalen  no. 
201.  u.  202.  sonas  für  zonas  geschrieben  steht.  Aus  diesem  Wechsel 
indessen  lässt  sich,  wie  ich  glaube,  nichts  schliessen,  was  gegen 
die  Annahme  sprechen  könnte,  dass  z  den  weichen,  s  einen 
harten  Zischlaut  bezeichne.  Beide  Inschriften  sind  nämlich  nur 
flüchtig  geschrieben,  und  es  kann  dieser  Wechsel  daher  lediglich 
als  eine  Ungenauigkeit  in  der  Lautbezeichnung  angesehen  wer- 
den, wenn  nicht  vielleicht  gar,  was  mir  auch  möglich  scheint, 
hier  die  Form  ^  nur  eine  andere  Gestalt  des  Buchstaben  z  ist 

Weiter  lässt  sich  auch  zwischen  i  und«  ein  Wechsel  der  Schrei- 
bung bei  ein  und  demselben  Worte  nachweisen.  In  no.  288.  steht 
geschrieben   •«•A^*i. ,   dagegen  in   no.  287.    -a« *«£•«•,  beide 


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_m 

Inschriften  aus  der  Gurina.  Der  Unterschied  der  Schreibung 
geht  hier,  wie  Uhle  (bei  Meyer  Gurina  43.)  zeigt,  mit  zeitlichem 
Unterschiede  Hand  in  Hand,  sofern  die  Bronze  mit  M  älter  ist, 
als  die  mit  ^,  was  aus  archäologischen  Gründen  sich  ergiebt. 
Und  mit  diesen  archäologischen  Gründen  gehen  auch  graphische 
selber  Hand  in  Hand,  sofern  die  Bronze  no.  288.,  worauf  schon 
Uhle  hinweist,  die  alten  Formen  A  und  |||,  no.  287.  hingegen 
die  jüngeren  A  und  i|i  zeigt. 

Es  wird  sich  fragen,  ob  auch  die  übrigen  Inschriften,  die 
das  M  kennen,  Kennzeichen  eines  höheren  Alters  an  sich  tragen. 
Für  Este  und  Padua  ist  das  offenbar  nicht  der  Fall,  im  Gegen- 
theil  findet  sich  hier  das  M  in  Inschriften  entschieden  jungen 
Charakters.  So  zeigt  no.  2.  die  etruskische  Form  des  /,  das  J 
statt  1,  no.  22.  das  doppelte  ||  (cf.  oben  pag.  87.)  und  die 
Form  i|i  statt  III,  no.  21.  gleichfalls  i|i,  no.  36.  ebenso  ih,  no.  259. 
sogar  die  jüngste  Form  •  |  • ;  nur  no.  3.  hat  keine  Alterskriterien. 
Danach  scheint  also  in  den  Kärntner  Inschriften  das  M  nur  der 
älteren  Zeit  angehört  zu  haben,  später  aber  dafür  ^  geschrieben 
zu  sein,  während  in  Este  und  Padua  die  Trennung  beider  Zeichen 
resp.  ihr  Gebrauch  neben  einander  festgehalten  worden  zu  sein 
scheint 

Ob  in  Gurina  eine  lautliche  Änderung  vorgegangen  sei, 
oder  ob  lediglich  eine  veränderte  Orthographie  vorliege,  das  zu 
entscheiden,  fehlen,  soweit  ich  sehe,  zur  Zeit  noch  die  Anhalte. 
Denn  dass  beide  Zeichen  ursprünglich  auch  lautlich  verschieden 
waren,  lässt  sich  doch  a  priori  annehmen,  findet  aber  auch  weiter 
noch  eine  direkte  Bestätigung  dadurch,  dass  in  Este  und  Padua 
beide  Zeichen  streng  auseinander  gehalten  werden  und  nicht  in 
ein  und  demselben  Worte  wechselnd  sich  finden.  Hieraus  aber 
wird  man  doch  den  Schluss  ziehen  müssen,  dass  in  Este  und 
Padua  beide  Zeichen  eine  verschiedene  Lautnüance  bezeichneten 
und  darum  doch  ursprünglich  wohl  auch  in  Kärnten.  Welche 
verschiedenen  Lautnüancen  das  gewesen  seien,  ergiebt  sich,  so- 
weit ich  sehe,  aus  den  venetischen  Idschriften  selbst  nicht,  und 
wir  werden  uns  daher  an  die  anderen  italischen  Alphabete  wenden 
müssen,  die  beide  Zeichen,  M  und  ^,  besitzen  und  anwenden« 


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^72  _ 

Es  sind  dies  nur  die  Alphabete  der  etniskisch-ombrisch-oskisclien 
Gruppe.  Unter  diesen  aber  kommt  eigentlich  nur  das  etniskische 
Alphabet  in  Frage,  denn  im  umbrischen  ist  das  M  bis  auf  den  zwei- 
maligen Gebrauch  auf  der  tab.  Iguv.  IIa.  in  den  beiden  Formen 
VJflM  ioÄ/  (Z.  18.)  und  V+iaaM  derUu  (Z.  24.)  —  letzteres 
Wort  oft  vorkommend  und  sonst  stets  mit  ^  geschrieben  —  ge- 
schwunden, im  oskischen  aber  völlig  verloren  gegangen. 

Bei  den  Etruskem  aber  finden  wir  beide  Zeichen  neben 
einander  nicht  bloss  in  dem  Alphabete  von  Bomarzo  (Fa. 
no.  2436.),  wo  ja  das  M  lediglich  historisch  weiter  geführt  sein 
könnte,  sondern  auch  im  lebendigen  Gebrauche  in  den  Inschriften. 
Es  verwenden  aber  die  Etrusker  beide  Zeichen  zwar  neben  ein- 
ander, doch  nicht  etwa  willkürlich  durch  einander,  sondern  nach 
ganz  bestimmten  Gesetzen.  Diese  Gesetzmässigkeit  zeigt  sich 
darin,  dass  in  ganz  bestimmten  Formen  und  Endungen  sich  nur 
das  eine  Zeichen  findet,  in  anderen  ebenso  bestimmten  das 
andere,  und  weiter  darin,  dass  das  Südetniskische,  welches  auch 
sonst  mundartliche  Abweichungen  vom  Gemeinetruskischen  zeigt 
(cf.  darüber  Pauli  Etr.  Stu.  TT,  68.)  und  sich  über  das  Gebiet 
bis  Orvieto  einschliesslich  nach  Norden  erstreckt,  beide  Zeichen 
genau  umgekehrt  gebraucht. 

Es  würde  zu  weit  führen,  hier  an  dieser  Stelle  diese  doppelte 
Gesetzmässigkeit  im  Gebrauche  der  beiden  Zeichen  ^  und  M  im 
einzelnen  durch  statistische  Aufzählungen  nachweisen  zu  wollen. 
Ich  habe  aber  derartige  Zählungen  für  mich  selbst  angestellt 
und  gebe  hier,  vorbehaltlich  der  eingehenderen  Erörterung  an 
anderer  Stelle,  wenigstens  einige  Resultate,  aus  denen  die  Gesetz- 
mässigkeit zur  Genüge  erhellen  wird. 

1.  Genetivsuffix — «i,  südlich — si\  gemeinetruskisch  13  mal 
— ^',  zweimal  — si-^  südetruskisch  12  mal  — si,  keinmal  — ^i\ 

2.  Genetivsuffix  — /,  südlich  — s: 

a)  an  Vornamen  (die  Familiennamen  sind  wegen  der  Unzahl 
der  Beispiele  weggelassen):  gemeinetruskisch  67 mal  — jf,  15 mal 
— 8\  südetruskisch  67  mal  — s,  einmal  — i; 

b)  an  den  Worten  avil  „Jahr"  und  tivr  „Monat":  gemein- 


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173 

etruskisch  2mal  aviU,  keinmal  avÜ8\   südetruskisch  34 mal  avils 
und  einmal  twrsj  keinmal  (wiU-^ 

c)  an  Zahlwörtern:  gemeinetruskisch  überhaupt  nicht  be- 
legt; südetruskisch  24  mal  — *,  einmal  — /; 

3.  Genetivsuffix  — sa  ( — alisa\  südlich  —Sa  ( — alUa)  (auch 
hier  sind  die  Familiennamen  nicht  berücksichtigt):  gemein- 
etruskisch 45 mal  — sa^  keinmal  — äa\  südetruskisch  10 mal  — i«, 
3  mal  — 8a\ 

4.  Doppelgenetivsuffix —*&  (—a/wfa),  südlich — äla( — aUäla): 
gemeinetruskisch  11  mal  — sla^  2  mal  — sla\  südetruskisch  12  mal 
— äla,  keinmal  — 8la\ 

5.  Doppelgenetivsuffix  — slisa^  südlich  — "^äUäa:  gemeinetrus- 
kisch 3  mal  — stiaa,  einmal  — sUia  (wo  nur  das  letzte  S  abnorm, 
hingegen  das  anlautende  s  normal);  südetruskisch  nicht  belegt; 

6.  anlautendes  *— ,  südlich  ^— : 

a)  am  Worte  subi  {suä)  „Grab"  und  seinen  Ableitungen: 
gemeinetruskisch  14mal  s — ,  keinmal/—;  südetruskisch  63 mal 
i — ,  4  mal  s — ; 

b)  an  den  Vornamen  sebre  {setre)  und  sebra  {setrajy  südlich 
äebre  (äeire)  und  ^ebra  (äetra):  gemeinetruskisch  22  mal  s — , 
keinmal  /— ;  südetruskisch  18 mal  /— ,  keinmal  s — ;  ebenso 
auch,  wenn  diese  Namen  durch  Siglen  gegeben  sind,  gemein- 
etruskisch 35  mal  mit  s^  einmal,  aber  unsicher^  mit  /;  südetrus- 
kisch 4  mal  mit  /,  keinmal  mit  s] 

7.  anlautendes  /— ,  südlich  s — : 

an  dem  Worte  ^ec  (sey),  südlich  sec  {sey)  „Tochter":  ge- 
meinetruskisch 55  mal  i — ,  9  mal  s — ;  südetruskisch  15  mal  jf— , 
keinmal  ä. 

Wie  jeder  Kundige  sofort  sieht,  ist  die  vorstehende  Statistik 
keine  erschöpfende,  sofern  z.  B.  bei  den  Anlauten,  so  wie  auch 
bei  den  Genetivsuffixen  —  i  und  — sa,  wie  schon  bemerkt,  die 
Gentilnamen  fehlen.  Eine  zweite  UnvoUständigkeit,  die  man 
nicht  selber  sehen  kann,  besteht  darin,  dass  die  Zählungen  sich 
im  allgemeinen  auf  Fabretti  und  seine  Supplemente  beschrankt 
haben.  Das  letztere  schien  mir  für  den  hier  vorliegenden  Zweck 
völlig  ausreichend,  da  die  Zahl   der  anderweit  veröflFentlichten 


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174 

Inschriften  ja  verhältnismässig  nicht  so  bedeutend  ist,  dass  sie 
die  gewonnene  Statistik  erheblich  hätte  beeinträchtigen  können; 
die  Benutzung  einzelner  Quellen,  wie  z.  B.  von  Gramurrinis 
Appendice,  der  nur  hier  und  da  herangezogen  ist,  verbot  sich 
auch  schon  deshalb,  weil  derselbe,  wie  ich  in  einer  Anzahl  von 
Fällen  aus  Autopsie  konstatieren  kann,  inbezug  auf  s  und  .< 
ganz  unzuverlässig  ist.  Die  Familiennamen  aber  habe  ich  teils 
wegen  der  grossen  Zahl  der  Beispiele  weggelassen,  t^ils  auch 
deshalb,  weil  sich  bei  ihnen  oft  ein  buntes  Herüber  und  Hin- 
über zwischen  Südetrurien  und  Gemeinetrurien  in  der  Weise 
zeigt,  dass  Angehörige  südlicher  Familien  na^h  dem  Norden  ge- 
zogen sind  und  umgekehrt,  wobei  dann  nicht  selten  die  süd- 
etruskische  Schreibung  mit  s  auch  im  Norden,  die  gemein- 
etruskische  mit  s  im  Süden  festgehalten  wurde.  Dadurch  er- 
geben sich  dann  eine  Anzahl  Fälle,  die  scheinbar  das  Gesetz 
durchbrechen,  aber  eben  doch  nur  scheinbar,  sofern  der  Grund 
für  diese  Ausnahmefalle  ersichtlich  ist.  Dieser  Grund  lässt 
sich  in  den  meisten  Fällen  klar  aufzeigen,  das  hätte  aber  an 
diesem  Orte  zu  weit  abgeführt,  und  daher  erschien  es  mir  zweck- 
mässiger, die  Familiennamen  in  den  genannten  Fällen  ganz 
fortzulassen  und  mich  auf  die  ohne  weiteres  klarliegenden  Fälle 
zu  beschränken. 

Das  Gesamtresultat  nun  der  unter  dieser  Beschränkung  oben 
aufgestellten  Statistik  ist  das  folgende:  gemeinetruskische  Bei- 
spiele 286,  darunter  20  Ausnahmen  =  7^0 ;  südetruskische  Bei- 
spiele 269,  darunter  9  Ausnahmen  =s  3^3  7o«  ^^  ^^^  schon 
an  sich  sehr  geringe  Prozentsätze  an  Ausnahmen,  sie  werden 
aber  in  ihrem  absolutem  Werte  noch  durch  zwei  Umstände  ver- 
ringert, einmal  dadurch,  dass  ein  Teil  der  Ausnahmen  auf  Fa- 
miliennamen kommt,  bei  denen,  wie  schon  gesagt,  ein  Herüber 
und  Hinüber  zwischen  beiden  Sprachgebieten  vorkommt,  und 
sodann  dadurch,  dass  die  Ausnahmen  sich  besonders  in  Clusium, 
dem  südlichsten  Punkte  Gemeinetruriens,  und  in  Volsinii,  dem 
nördlichsten  Punkte  Südetruriens,  finden,  also  in  dem  beider- 
seitigen Grenzgebiet,  wo  ein  gegenseitiges  Beeinflussen  natürlich 
ist.    Im  Hinblick  auf  diese  beiden  Punkte   hat  man  also  auf 


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175 

die  an  sich  schon  geringen  Ausnahmen  noch  weniger  Wert 
zu  legen. 

Damit  ist  also  eine  Gesetzmässigkeit  im  Gebrauche  der 
beiden  Zeichen  ^  und  M  ein  für  allemal  festgestellt,  und  zwar 
nach  doppelter  Richtung,  einmal  dahin  gehend,  dass  beide 
Zeichen  bestimmt  auseinander  gehalten  und  nicht  mit  einander 
vertauscht  werden,  und  öodauu^  tla.s.s  hmie  Zeiijhi?ii  in  Süd- 
c^trurkm  grade  umgekehrt  gebraucht  werden,  wie  im  übrigen 
Etrurieu.  Aus  beiden  Thatsucben  folgt  mit  Notwendigkeit,  das.s 
die  durch  die  beiden  Zeichen  dargestellt^^n  Laute  eine  verschied ent^ 
Aussprache  gehabt  haiieu  musHeu.  Und  e«  fehlt  nun  weiter 
auch  keineswegi5  an  Anhalten  dafür,  weiches  diese  verschiedene 
Aussprache  gewesen  sei. 

Es  glebt  eine  Anzalil  Falle  in  den  etruskischen  Inschriftpy, 
in  denen  wir  ein  >^  sc  ge^^t^lirieben  tindiai  im  W^^chsol  mit  mmm 
eiiifiichen  in.    Es  sind  diese  Fälle  die  rolgenden: 

L  jfkmiemaji  in  Ga,  nu,  574.  uus  Volsinii  vet.;  scamji^  in 
Fa.  suppl.  in,  no,  225.  und  226.  ihi.  nu.  298,  aus  Clusium; 
»aamt  in  Fa.  suppL  1,  no,  251  t«r  w,  auH  der  Umgegend  von 
CUisium  neben  mnemtm  in  Uiu  n<K  4(S-  aus  der  Nähe  von 
Fluren/*; 

2,  üinmiaii  in  Fft,  snppK  I,  iio.  434.  au^  Farquinü;  scurnal 
in  Fa.  uo,  1041,  aus  Curtoua  neben  mrna  in  Fa.  nit,  1814.  1317, 
1318,  1319,  132 L  1324.  1325.  1326-  1328.  ans  Ferui^ia;  ^/i- 
nuM  in  Fa.  no.  1316.  1327,  hus  Penisiu:  mmim  in  Fa.  no.  1315. 
aus  Perußia;  surnei  in  Fa*  nu»  132»S,  aus  Peruda;  jmndal  in  Fa. 
no.  1339.  ans  Perusia. 

3*  Ht'tüvhia  in  Fii.  no.  440  his  c.  ;int*  Haena  neben  aeHcUm 
in  Fu,  nu,  440  bis  b,  und  d,  aus  Htiena;  nestatm  sjweima)  in 
fn.  '1"  1  ?M  l'i-  *".  au8  Snenii;  Hesftrftfftfi  in  Fir  t^->  M'»  ^"-  ;'. 
aus  Saena;  [sjescqlnas  in  Fa.  no.  440  bis  f.  aus  Saena;  sesctnei 
in  Fa.  no.  405.  Ga.  no.  85.  aus  Saena;  sesctncd  in  Fa.  no.  411. 
aus  Saena;  secstinal  in  Fa.  no.  982.  aus  Clusium. 

4.  scenatia  in  Ga.  no.  483.  aus  der  Gegend  von  Clusium 
neben  seiuüe  in  Fa.  no.  1310.  1311.  aus  Perusia;  senatesa  in 
Fa.  no.  159.  originis  incertae;  senaüa  in  Fa.  no.  1759.  aus  Perusia. 


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176 

5.  sclafira  in  Fa.  no.  754.  aus  Clusium  neben  slafra  in  Ga. 
no.  463.  aus  der  Gegend  von  Clusium. 

Das  lateinische  Äquivalent  des  Namens  scansna  ist,  wie  ich 
anderweit  (Bull.  II,  283.)  dargethan  habe,  Sccmdüius^  Scandms, 
Scantius,  so  dass  hier  also  das  sc  der  echte  Anlaut  ist. 

Dagegen  ist  in  suma,  sesctna,  senate,  welche  den  lateinischen 
Formen  Samius  (IRN.  no.  2259.  2296.),  Sextms,  Senatms  (IRN. 
no.  165.)  entsprechen,  das  s  der  ursprüngliche  Anlaut. 

Auch  in  slafra,  welchem  das  lat.  Laberius  entspricht,  ist  s 
der  ursprüngliche  Laut.  Der  Stamm  ist  erhalten  im  osk.  slahiis 
(Fa.  no.  2784.),  lat.  Laberius  aber  steht  nach  bekanntem  Laut- 
gesetz für  Slaberüis, 

Dieser  letztere  Fall,  das  sclafra  neben  slafra,  ist.  von  den 
ersten  vier  Fällen  etwas  verschieden,  sofern  bei  jenen  das  sc  vor 
Vokalen  erscheint,  hier  aber  vor  /.  Vergleicht  man  deutsch 
Sklave ,  welches  bekanntlich  aus  Slave  entstanden  ist ;  lat. 
Säaccius  (IRN.  vielfach)  mit  Laccems  (IRH.  no.  5092.)  ^*8lac' 
ceius;  Süaborius  (IßN.  no.  2383  g)  mit  den  ebengenannten  slafra, 
Laberius,  slahiis,  so  sieht  man  leicht,  dass  hier  das  c,  wie  auch 
das  t,  eine  sogenannte  Lautbrücke  bildet,  d.  h.  durch  die  ün- 
bequemheit  der  Lautgruppe  sl  erzeugt  .wird. 

Dieser  Grund  liegt  aber  in  den  Fällen  scuma,  scescina, 
scenate  nicht  vor,  denn  hier  steht  das  sc  statt  des  s  im  Anlaut 
vor  Vokalen.  Bei  dieser  Lautlage  kann  das  sc  nichts  anderes 
sein,  als  ein  Versuch,  eine  eigentümliche  Aussprache  des  ^  zu 
bezeichnen.  Worin  diese  eigentümliche  Aussprache  bestand,  das 
zeigt  ja  die  Umschreibung  durch  sc  deutlich  genug,  nämlich 
darin,  dass  dem  reinen  dentalen  harten  Spiranten  s  ein  gutturaler 
oder  palataler  Bestandteil  sich  zugesellte. 

Das  wird  dann  weiter  auch  durch  den  Fall  scansna  und 
das  innere  sc  in  scesctna  bewiesen.  Denn  wenn  in  jenem  der 
echte  Anlaut  sc  in  einem  Falle  auch  durch  blosses  s  bezeichnet 
ist,  so  muss  dieses  s  notwendig  einen  gutturalen  Beiklang  gehabt 
haben,  sonst  könnte  es  eben  nicht  für  sc  stehen.  Das  innere  sc 
aber  in  scesctna  ist,  wie  die  Schreibung  secstinal  zeigt,  aus  einem 
ursprünglichen  x  hervorgegangen,   natürlich   aber   nicht  durch 


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m 

Metathese,  denn  derartige  Metathesen  giebt  es  im  Etruskischeii 
überhaupt  nicht,  sondern  durch  die  Zwischenstufe  eines  *,  denn 
anzunehmen,  dass  in  scesctna  das  innere  ac  einen  anderen  Laut 
bezeichne,  als  im  Anlaut,  wäre  widersinnig.  Es  steht  somit 
scesctna  zunächst  für  sestna,  letzteres  genau,  wie  lat.  Sestius  für 
Sextius. 

Es  fragt  sich  nun,  welches  dieser  eigentümliche  Laut  des  ^ 
gewesen  sei,  und  da  wird  man  fast  von  selbst  auf  den  Laut 
unseres  deutschen  seh  geführt,  welches  ein  dental-palataler 
Laut  ist,  insofern  bei  seiner  Artikulation  zwei  Engen  gebildet 
werden,  eine,  wie  beim  reinen  s,  an  den  oberen  Zähnen,  die 
zweite  mit  dem  Zungenrücken  am  harten  Gaumen  (cf.  hierzu 
Brücke  Physiologie  der  Sprachlaute  64;  anders  Sievers  Laut- 
physiologie ^  72.). 

Es  versteht  sich  von  selbst,  dass  das  ^  diesen  dental-pala- 
talen  Laut,  den  ich,  wie  ja  auch  sonst  meist  geschieht,  durch  i 
bezeichnen  will,  nicht  bloss  in  jenen  oben  aufgeführten  Formen 
gehabt  habe,  sondern  überhaupt  im  Etruskischen.  Denn  es 
würde  absolut  an  einem  Grunde  fehlen,  weshalb  das  ^  grade 
nur  in  jenen  Formen  den  Laut  i  statt  s  gehabt  haben  sollte. 
Aber  die  Sache  wird  auch  noch  direkt  dadurch  erwiesen,  dass 
die  obigen  Fälle  sich  über  das  Gebiet  des  ganzen  Etruriens 
erstrecken,  Tarquinii,  Cortona,  Saena,  Clusium  beteiligen  sich 
gleichmässig  an  der  Schreibung  sc  für  s,  was  nur  erklärlich  ist, 
wenn  eben  überall  das  ^  den  Laut  ^  hatte. 

Das  sc  findet  sich  im  Wechsel  mit  s  nur  bei  dem  ^,  nie 
bei  dem  M.  Daraus  folgt,  dass  letzteres  Zeichen  nicht  den 
Laut  if,  sondern  den  des  reinen  s  hatte.  Denn  dass  das  Etrus- 
kische  auch  den  rein  dentalen  j?-Laut  hatte,  versteht  sich  von 
selbst.  Der  Unterschied  zwischen  ^  (i)  und  M  («)  ist  somit  der 
einer  verschiedenen  Artikulationsstelle,  wie  dies  schon  Mommsen 
(ünt.  Dial.  6),  ohne  grade  einen  bestimmten  Beweis  zu  geben, 
gemutmasst  hatte,  nicht  wie  man  früher  (cf.  z.  B.  Corssen  Etr. 
I,  16;  Deecke  bei  Mü.  Etr.  n%  528.),  gleichfalls  ohne  Beweis, 
angenommen  hat,  der  eines  harten  oder  starken  (^)  und  weichen 

Pauli.   Veneter.  12 


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178 

oder  matten  (M)  Lautes.     Hart  sind  sie  alle  beide.     Für  den 
weichen  Laut  diente  das  ^  [z). 

Es  fragt  sich  nun  weiter,  welchen  Wert  neben  den  beiden 
Zeichen  M  und  ^  das  M  der  campanisch-etruskischen,  sabellischen, 
gallischen  und  venetischen  Inschriften  habe,  in  denen  allein  es 
sich  findet. 

Das  Campanisch-Etruskische  zeigt  sich  als  in  südetruskischer 
Orthographie  geschrieben.  Denn  wir  haben  dort  den  Genetiv 
auf  -— /  stets  mit  — *,  wie  er  vorliegt  in:  venebis  Sitrinas  (Fa. 
no.  2782  b),  mamerces'hu^inies  (Fa.  no.  2773),  cnaives  ßaviies  (Fa. 
suppl.  I,  no.  512),  tienelus-num' cianies  (Fa.  suppl.  I,  no.  518), 
scarpunies  (Fa.  suppl.  I,  no.  519),  a/us  (Fa.  suppl.  III,  no.  407), 
cincus  (Fa.  suppl.  III,  no.  411),  falus  (Fa.  suppl.  UI,  no.  412), 
.<a/us  (Fa.  suppl.  III,  no.  414),  üteles  (Fa.  suppl.  III,  no.  415). 
und  ebenso  ist  auch  der  Genetiv  auf  —H  mit  s  geschrieben  in 
^enusi  (Fa.  suppl.  III,  no.  413).  Eine  Ausnahme  scheint  nur 
mirianas'  (oder  mi  rianas?)  pleniancts'  (Fa.  suppl.  III,  no.  408.) 
zu  bilden,  aber  bei  dieser  rechtsläufig  und  in  einem  stark  ab- 
weichenden Alphabet  geschriebenen  Inschrift,  wenn  sie  überhaupt 
etniskisch  ist,  kann  anderweiter  Ursprung,  als  bei  den  obigen, 
vorliegen.  Jedenfalls  ist  diese  Inschrift  nicht  geeignet,  den  aus 
den  anderen  sich  ergebenden  Satz,  dass  das  Campanisch-Etniskische 
südetruskische  Orthographie  habe,  umzustossen.  Ist  das  aber  der 
Fall,  dann  entspricht  die  Schreibung  flM^N^I  notwendig  einem 
südetruskischen  f1M3l431  (cf.  oben  pag.  173.),  und  damit  ist  dann 
die  Geltung  des  M  =  M  als  eines  rainen  s  erwiesen. 

Es  wird  sich  nun  weiter  fragen,  ob  das  Zeichen  M  eben 
diesen  selben  Laut  auch  in  den  sabellischen,  gallischen  und  ve- 
netischen Inschriften  bezeichne.  Auch  hierfür  sind  wir,  jedoch 
abgesehen  von  dem  sabellischen  Alphabet,  nicht  ohne  Anhalte. 
Schon  oben  (pag.  159.)  haben  wir  gesehen,  dass  gall.  M  in  la- 
teinisch-gallischen Inschriften  teils  durch  x  {xs,  xx),  teils  durch 
SS  (s)  wiedergegeben  ist.  Nun  finden  sich  in  gallischen  In- 
schriften in  griechischer  und  lateinischer  Schrift,  so  wie  in  den 
lateinisch-gallischen  Inschriften  eine  ganze  Anzahl  von  Formen, 


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179 

in  denen  diese  beiden  Schreibungen,  mit  x  {xs)  und  mit  s  {ss\ 
miteinander  wechseln.    Ich  führe  eine  Anzahl  derselben  an: 

Saxo  (CIL.  V,  1.  no.  4373.),  Saxamm  (CIL.  III,  2.  no.  4909. 
4966.),  8axsamus  (CIL.  III,  2.  no.  4864.),  Sojcia  (CIL.  III,  2. 
no.  5514.),  Saxian-"  (CIL.  III,  2.  no.  6484.),  Saxsio  (CIL.  III, 
2.  no.  5552),  Sassius  (CIL.  V,  1.  no.  4960.  5033.),  Sasius  (CIL. 
V,  1.  no.  4880); 

Coxsinus  (CIL.  y,  1.  no.  3978.) ,  Cos^m  (CIR.  no.  825. 
ICH.  no.  294.),  Cosso  (CIL.  III,  2.  no.  5542),  Cosmtus  (CIR. 
no.  662.  680.),  Codüm  (CIR.  no.  1741); 

Doxa  (CIL.  V,  2.  no.  6559.  8355.),  Dosso  (CIR.  no.  649); 

Trexa  (CIL.  V,  2.  no.  5896.),  Tre^  (CIL.  V,  1.  no.  4966. 
4958.); 

Craxsantus  (CIL.  III,  2.  no.  4815.),  Crassiacus  (CIL.  III, 
2.  no.  6010,  74.); 

Axilhis  (CIR.  no.  796.),  ^5*^20  (CIR.  no.  743.); 

Moxsius  (ICH.  no.352,  136.),  Mosso  (CIL.  III,  1.  no.3820.); 

Uxxo'  -am  (CIL.  V,  2.  no.  8863.),  UxxopiUus  (ICH.  no.  352, 
222.),  C/ä.v...   (CIL.  III,  1.  no.  3863.); 

Lixovio  (Dict.  arch.  de  la  Gaule,  monn.  no.  78.),  Lixoviatis 
(Rev.  celt.  II.  100.),  Lwo  (CIL.  III,  2.  no.  6426.),  Lidimu^ 
(CIL.  V,  1.  no.  1820.); 

Bexsiva  (Orelli  I,  no.  1988),  Condexua  (CIL.  V,  2.  no.  5853.), 
Bessius  (CIL.  V,  2.  no.  8114,  37.); 

Äir^MÄ  (Orelli  II,  no.  4983),  Bixa  (CIL.  III,  1.  no.  633, 
II,  2,  15.),  Risivia  (Grut.  809,  no.  5.); 

Oxetius  (CIL.  III,  2.  D.  XLVI),  Oxidubna  (CIL.  III,  1. 
no.  3546),  Ossianus  (Mur.  257,  no.  4.),  Osedavo  (CIR.  no.  981), 
OsilUanus  (CIL.  III,  1.  no.  1745.); 

alixie  (Inschr.  v.  Bourges),  alisiia  (Inschr.  von  Alise); 

JBonoxus  (Steiner  Cod.  inscr.  Danub.  et  Rhen.  no.  207),  Bo- 
nosus  (CIL.  V,  1.  no.  1639); 

Andoxm  (Zeuss-EbeP  47.),  Ändoxponnus  (Mur.  1402,  no.  5.), 
Andossus  (Grut.  764,  no.  1.),  Andossms  (Grut.  668,  no.  2); 

Fenixama  (CIL.  III,  1.  no.  3825.),  Fenixiema  (CIL.  III,  1. 
no.  3797),  Fenissius  (CIL.  V,  2.  no.  7196); 

12* 


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180 

Marxius  (CIL.  V,  1.  üO.  449.),  Marsianus  (CU..  V,  2. 
110.5869.  5902.  8113,  11.); 

Excingiis  (CIL.  V,  2.  no.  7221.),  Excincomccnis  (Grut.  911, 
110.2),  Escingus  (CIL.  V,  2.  no.  7243.),  Escingos  (Inschr.  v. 
Bavai),  EaxiYYopetS  (Inschr.  v.  Ximes); 

TaSYaiTtoc  (Zeuss-EbeP  47.),  Tasgetius  (Duchalais  Med.  gaul. 
124,  371.),  Tascovau"  (ICH.  no.  325,  199.),  Äfaritasgus  (Orelli 
I,  no.  2028); 

In  den  vorstehenden  Beispielen  finden  wir  das  x  zwischen 
Vokalen,  sowohl  in  der  Stammsilbe,  wie  in  Endungen,  und  in  den 
konsonantischen  Gruppen  rx,  xc,  xg.  Das  x  erscheint  aber  auch 
in  der  Gruppe  xt  und  hier  hat  es  doppelte  Nebenformen,  bald 
mit  c^,  bald  mit  st  geschrieben.    Fälle  dieser  Art  sind: 

Sextus  (oft,  z.  B.  CIL.  V,  1.  no.  4880.  und  4884),  Cata- 
sextus  (ICH.  no.  352,  42),  Sestia  (CIL.  V,  1.  no.  1926.  V,  2. 
110.  8692); 

Textus  (Grut.  1282,  no.  5),  contextos  (Inschr.  von  Autun), 
epadatextorigi  (Inschr.  von  Nevis-les-Bains),  Tecteius  (Grut.  94, 
no.  11.  not),  Testo  (CIL.  III,  2.  no.  6354.),  Testius  (Grut. 
473,  no.  8.); 

Liixterius  (Dict.  arch.  de  la  Gaule,  monn.  no.  71.),  Lucterms 
(Caesar  b.  g.  VIII,  30.); 

Laxtiicis  (ICH.  no.  352,  112.),  LactiUa  (CIL.  V,  2.  no.  5817.), 
Lastii^  (i^llj,  III,   1.  no.  1814.); 

Firtilos  (Dict.  arch.  de  la  Gaule,  monn.  no.  228),  Pictiloa 
(1.  c.  no.  132),  Picius  (CIL.  V,  2.  no.  6279.),  Pisdüus  (CIR. 
no.  901.),  Pistus  (CIL.  III,  2.  no.  6150,  1.  40.  41.  no.  6292,); 

Divixtm  (CIL.  III,  1.  no.  1636;  CIR.  no.  1331.  1390.  1910; 
ICH.  no.  298.),  Bivixta  (CIR.  no.  1864.  1865.  2069.),  Divicta 
V,  2.  no.  7287.). 

Man  wird  wohl  nicht  fehlgehen,  wenn  man  nun  schliesst, 
dass,  da  oben  gall.  M  bald  durch  x  {xs\  bald  durch  s  (ss)  wieder- 
gegeben war,  auch  hier  wo  x  und  s  mit  einander  wechseln,  in 
nordetruskischer  Schrift  ein  M  stehen  würde. 

Dieser  Wechsel  der  Bezeichnung  in  lateinischer  Schrift  und 
die  Verwendung  eines  eigenen  Buchstaben  in  nordetruskischer 


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181 

scheinen  anzudeuten,  dass  es  sich  hier  um  einen  Laut  handle, 
den  die  lateinische  Sprache  nicht  hatte,  und  den  man  daher,  so 
gut  es  gehen  wollte,  mit  den  Mitteln  des  lateinischen  Alphabetes 
annähernd  wfederzugeben  suchte,  ein  Verfahren,  wofür  wir  be- 
reits anderen  Ortes  (cf.  Altit.  Stu.  V,  76  sq.)  ein  ganz  analoges 
Beispiel  kennen  gelernt  haben. 

Es  fehlt  auch  keineswegs  an  Anhalten,  diesen  Laut  wenig- 
stens annähernd  zu  bestimmen.  Zunächst  liegen  folgende  That- 
sachen  vor:  1.  der  oben  als  ^aM-,  sars-,  sax-,  sass-,  sas —  ge- 
schrieben Namenstamm  erscheint  mit  es  geschrieben  in  Sacsena 
(CIR.  no.  194);  2.  in  Mur.  1402,  no.  5.  erscheinen  die  Formen 
Senixsonis  und  uxsoris  neben  einander;  3.  die  Gruppe  xt  geht, 
wie  die  oben  gegebenen  Beispiele  darthun,  bald  in  c/,  bald  in 
st  über;  4.  in  den  neueren  keltischen  Dialekten  erscheint  an 
Stelle  des  gallischen  x  bald  s,  bald  ch  {h)  (Zeus-Ebel  Gramm, 
celt.*  247).  Aus  diesen  vier  Thatsachen  folgt,  dass  das  gallische 
Zeichen  M  sowohl  einen  gutturalen,  wie  einen  zischenden  Be- 
standteil enthielt  und  dem  lateinischen  x  (xs  in  uxsorü)  wenigstens 
ähnlich  war.  Es  wird  daher  kaum  richtig  sein,  wenn  Stokes 
(in  Bezzenberger  Beitr.^  141.)  in  den  Schreibungen  LVXTIIRIOS 
und  PIXTILOS  dem  X  den  Wert  eines  x  beilegen  will. 

Dass  nun  aber  doch  der  Laut  des  M  dem  des  lat.  X  nicht 
völlig  gleich  war,  wird  man  daraus  zu  schliessen  berechtigt  sein, 
dass  in  der  mit  lateinischem  Alphabet  geschriebenen  Inschrift 
von  Voltino  sich  die  Schreibungen  SEXTI  und  SAMADIS  neben 
einander  finden.  Wären  beide  Laute  völlig  gleich  gewesen,  so 
lag  doch  gar  kein  Grund  vor,  in  die  lateinische  Schrift  das 
Zeichen  M  hinüberzunehmen,  sondern  man  hätte  SAXADIS  ge- 
schrieben, wie  man  SEXTI  schrieb.  Und  diese  beiden  Formen 
nebeneinander  zeigen  auch,  dass  der  eigentümliche  Laut  des  M 
zwischen  Vokalen  besonders  hervortrat,  vor  t  hingegen  dem 
lat  X  näher  lag. 

Es  fehlt  auch  nicht  an  Anzeichen,  worin  diese  Abweichung 
des  Lautes  des  M  von  dem  reinen  x-Laute  bestanden  habe.  Zu- 
nächst findet  sich  in  CIR.  no.  825,  Z.  5.  die  Schreibung 
Mogsim.     Das  ist  natürlich  derselbe  Name,  der  oben  als  Mox* 


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182 

sius  aufgeführt  ist.  Die  Schreibung  gs  statt  xs  deutet  nun 
darauf  hin,  dass  das  gutturale  Element  des  Lautes  eine  weichere 
Aussprache  gehabt  habe,  als  im  lat.  x.  Und  diese  Vermutung 
wird  unterstützt  durch  eine  weitere  von  erheblicher  Beweiskraft. 
In  der  Bilinguis  von  Todi  bietet  der  in  nordetruskischer  Schrift 
geschriebene  gallische  Teil  den  zweifellosen  Akkusativ  Pluralis 
artuaV^^  und  hier  nun  kann,  da  in  der  betreffenden  Endung 
nur  ein  scharfer  ^-Laut  (cf.  osk.  viciss  etc.),  kein  Xj  möglich  ist, 
das  Zeichen  M  eben  lediglich  ein  scharfes  s  bezeichnen. 

Man  wird  somit  dem  keltischen  M  zwar  den  Wert  eines 
aus  dentalem  und  gutturalem  Element  gemischten  Lautes  bei- 
zulegen haben,  aber  mit  starkem  Zurücktreten  des  gutturalen 
Bestandteils,  der,  wie  eben  ar^ol  zeigt,  bis  zum  völligen  Schwinden 
gehen  könnte.  Nur  vor  t  erhielt  sich,  wie  die  Schreibungen 
Liicierius  u.  s.  w.  darthun,  das  gutturale  Element  kräftiger,  weil 
das  dem  c  gleichstufige  folgende  t  einen  schützenden  Einfluss 
auszuüben  vermochte. 

Nunmehr  wird  der  Wert  des  M  in  der  Veneterinschrifl 
•A-PAX^Sp^M  I  XMKOAOI^I  (no.  L)  zu  bestimmen  sein,  und 
das  wird  um  so  wichtiger,  als  das  M  in  den  campanisch-etrus- 
kischen  und  in  den  gallischen  Inschriften  einen  verschiedenen 
Laut  hatte,  dort  (oben  pag.  178.)  den  eines  reinen  scharfen  ä, 
hier,  wie  soeben  dargethan,  einen  aus  gutturalem  und  zischendem 
Element  gemischten,  allerdings  mit  schärferem  Hervortreten  des 
letzteren. 

Die  Bestimmung  des  venetischen  M  ist  eine  verhältnis- 
mässig leichte,  denn  es  liegt  auf  der  Hand,  dass  eine  Laut- 
gruppe restxko  unaussprechbar  ist;  es  muss  demnach  hier  das  M 
ein  blosser  «-Laut  sein,  und  zwar,  bei  seiner  Stellung  zwischen  t 
und  Ä,  selbstverständlich  ein  harter.  Und  das  wird  auch  noch 
dadurch  bestätigt,  dass  grade  — sts  ein  mehrfach  in  venetischen 
Wörter  vorkommender  Auslaut  ist.  Demnach  haben  wir  auch 
hier  in  *a' rotes  res\  ts  koao»  •  •  zu  zerlegen,  und  M  ist  also  hier 
ein  5-Laut.  Es  fragt  sich  nun  freilich,  ob  genau  das  reine  den- 
tale s.  Das  glaube  ich  nun  allerdings  verneinen  zu  müssen,  denn 
wäre  das,  so  sähe  man  doch  keinen  rechten  Grund,  weshalb  hier 


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183 

M geschrieben  sei,  in  -e-yes't'S^  (no.  190.),  '0"S't"S'  (no.267.) 
dagegen  5-  Die  Orthographie  der  Alten  ist,  soweit  es  sich  nicht 
um  litterarisch  fixierte  Sprachen  handelt,  im  allgemeinen  pho- 
netisch, und  so  wird  denn  der  Grund,  weshalb  hier  M  statt  5 
gesetzt  ist,  wohl  auch  ein  phonetischer  sein.  Und  so  ist  es  in 
der  That.  Das  M  steht  in  unserer  Inschrift  vor  ä,  und  da  zeigt 
sich  nun,  dass  auch  in  den  gallischen  Inschriften  das  M  nur  in 
zwei  Lautlagen  vorkommt,  zwischen  Vokalen  und  vor  (oder  nach)  k, 
ersteres  in  aSeS,  saSadis,  anareviSeosy  aSouniy  letzteres  in  aSkoneti 
artuaS  koisis  (cikSis).  Und  dem  entsprechend  zeigen  auch  die  la- 
teinisch-gallischen Inschriften,  abgesehen  von  dem  Falle  des  xtj  in 
dem  ja  das  x  einen  etwas  abweichenden  stärkeren  Laut  hatte  (oben 
pag.  182.),  das  mit  s  wechselnde  x  nur  zwischen  Vokalen  und 
vor  c  (und  einmal  ff).  Das  ist  natürlich  kein  Zufall.  Nun  aber 
hat  aus  allgemeinen  lautphysiologischen  Gründen  das  s  vor  Gut- 
turalen eine  entschiedene  Neigung,  seine  Artikulationsstelle  nach 
hinten  zu  rücken,  d.  h.  cacuminal  zu  werden  oder,  anders  aus- 
gedriickt,  sich  in  der  Aussprache  dem  i  (=  deutsch  seh)  zu 
nähern,  und  da  ist  denn  das  Gleiche  auch  für  das  gallisch- 
venetische  M  anzunehmen,  so  dass  also  dieses  Zeichen  neben 
dem  gewöhnlichen  dentalen  s  beider  Sprachen  die  cacuminale  Aus- 
sprache des  ^-Lautes  wiedergiebt. 

Damit  dürfte  die  Betrachtung  der  Zischlaute  in  den  itali- 
schen Alphabeten  erschöpft  sein,  und  es  stellt  sich  nun  also  das 
Ergebnis  bezüglich  derselben  folgendermassen  dar.  Das  messapische 
hat  deren  drei,  1X5  (0>  letztere  beide  im  Wechsel  mit  ein- 
ander zwischen  Vokalen  und  im  Auslaut,  während  X  mit  I 
wechselt,  wenn  letzteres  bei  der  Flexion  vor  harte  Konsonanten 
tritt.  Daraus  folgt,  dass  I  den  weichen,  X  und  5  den  harten 
Zischlaut  bezeichne,  letztere  beide,  so  weit  man  zu  sehen  ver- 
mag, ohne  erheblichen  Unterschied  der  Aussprache.  Das  latei- 
nische Alphabet  hat  ursprünglich  drei  Zischlaute,  Z  S  X,  von  dem 
M  keine  Spur.  Auch  das  Z  schwindet  bald,  und  das  X  =  :p  ist 
von  dem  S  völlig  geschieden.  Das  faliskisch-capenatische  Alphabet 
hat  vier  Zischlaute,  4^  M  ^  X,  letzteres  als  x,  die  drei  ersteren  in 
anscheinend   regellosem  Wechsel     Im  etruskisch-umbrisch-os- 


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184_ 

kischen  Alphabet  finden  wir  :f  M  M  ^,  ersteres  weich,  letztere  drei 
hart,  M  und  M  im  Wechsel  und  zwar  das  reine  s  bezeichnend, 
^  =  i,  wenigstens  im  Gemeinetruskischen.  Vier  Zeichen,  XMM^, 
hat  endlich  auch  das  venetische  Alphabet. 

Nachdem  oben  der  lautliche  Wert  des  i|i1  als  /endgültig 
bestimmt  ist,  fragt  es  sich  jetzt  weiter,  ob  neben  dem/  auch 
noch  das  <p  ein  lebendiger  Laut  der  Venetersprache  gewesen 
sei.  In  den  Alphabeten  der  Bronzetafeln  (no.  7.  8.  9.  10.)  er- 
scheint das  Cp  in  der  nonnalen  Stelle,  die  es  im  griechischen 
Alphabete  einnimmt.  Das  allein  würde  indes  wenig  beweisen, 
denn  es  könnte  hier  rein  historisch  weitergeführt  sein,  ohne 
einem  lebendigen  Laute  der  Sprache  zu  entsprechen.  Aber  es 
begegnet  auch  in  den  Syllabaren,  dort  haben  wir  in  no.  7.  8. 
9.  10.  11.  die  gewöhnlichen  Kombinationsgruppen  der  Konso- 
nanten mit  r,  n  und  /  auch  vom  0.  Das  spricht  schon  mehr 
für  einen  lebendigen  Gebrauch  des  Lautes  9,  denn  diese  Syllabare 
scheinen  doch  nur  die  wirklich  lebenden  Sprachlaute  zu  geben. 

Aber  voll  beweisend  ist  doch  auch  das  nicht,  denn  es  lässt 
sich  auch  hier  die  Möglichkeit  nicht  in  Abrede  stellen,  dass  doch 
auch  hier  nur  das  0  aus  den  Alphabeten  herübergenommen  sei 
und  in  der  lebendigen  Sprache  sich  nicht  befunden  habe.  Es 
wird  daher  doch  untersucht  werden  müssen,  ob  sich  sonst  aus 
den  Inschriften  selbst  nicht  Fälle  nachweisen  lassen,  in  denen 
ein  9  vorkomme.  Freilich  ist  die  Entscheidung  über  diesen 
Punkt  insofern  eine  schwierige,  als  das  9  seiner  Form  nach  oft 
mit  dem  punktierten  o  zusammenßUt,  weil  in  unseren  Inschriften, 
je  nach  dem  Material  und  dem  Schriftduktus,  einerseits  Punkte 
als  Striche  und  ebenso  auch  umgekehrt  Striche  als  Punkte  er- 
scheinen. Die  Mehrzahl  der  venetischen  Inschriften  nämlich  ist 
ziemlich  flüchtig  geschrieben,  und  aus  diesem  Grunde  werden 
Striche  und  Punkte  nicht  immer  in  genügender  Schärfe  aus 
einander  gehalten.  So  kommen  dem  i|i,  weil  aus  III  und  weiter 
aus  ID  entstanden,  zwei  seitliche  Striche  zu,  aber  in  manchen  In- 
schriften (z.  B.  no.  22.  26.)  finden  wir  es  als  «l-  mit  zwei 
Punkten  geschrieben.  Umgekehrt  sind  die  einzelne  Buchstaben 
begleitenden  Punkte,  über  die  weiter  unten  ausführlich  gehandelt 


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J^5   _ 

werden  wird,  ursprünglich  Punkte,  wie  das  die  sorgfaltig  ge- 
schriebenen Inschriften  aus  der  Gurina  darthun,  aber  nicht 
selten  erscheinen  diese  Punkte  auch  als  Striche.  Hieraus  ergiebt 
sich,  dass  unter  Umständen  das  (p^  =  9  auch  die  Tonnen 
(D^  und  00  j  das  punktierte  00  =  o  auch  die  Form  ©^ 
annehmen  kann,  somit  beide  Buchstaben  in  der  Form  zusammen- 
fallen können.  Dennoch  ist  eine  Scheidung  beider  Buchstaben 
nicht  so  schwierig,  wie  es  scheinen  könnte,  denn  der  Schrift- 
charakter der  einzelnen  Inschrift  in  der  das  betreflfende  Zeichen 
sich  findet,  erleichtert  die  Enscheidung. 

In  dieser  Hinsicht  ist  besonders  die  graphische  Behandlung 
d^r  Doppelpunkte  entscheidend.  Sind  diese  als  Punkte  geformt 
und  daneben  ein  Buchstabe  als  ©0,  so  ist  dies  mit  Wahr- 
scheinlichkeit ein  9;  sind  hingegen  die  Punkte  als  Striche  ge- 
formt, daneben  aber  erscheint  ein  00,  dann  ist  die  Wahr- 
scheinlichkeit dafür,  dass  dies  das  o  sei.  Unter  Berücksichtigung 
dieser  Gesichtspunkte  habe  ich  bei  der  Umschreibung  der  ein- 
zelnen Inschriften  in  folgenden  Fällen  geglaubt  ein  9  finden 
zu  sollen: 

/\  vwTyv^x  i  m  no.  8  aus  Este; 

<fohiw-S'  (i^iOIhhö^)  in  no.  18.  aus  Este; 

zero(^o-s^  (RiO0O^3))()  in  no.  21.  aus  Este; 

ve<pe  OCpa^)  in  no.  206.  aus  Este; 

'^08 »ho '8'  (©0)KORi)  in  no.  280.  aus  Würmlach; 

^iyos   (MOYI^)  in  no.  283.  aus  W^ürmlach. 

Von  diesen  Fällen  lassen  die  aus  no.  18.  206.  280.  283. 
eine  andere  Lesung  als  mit  9  gar  nicht  zu,  denn  die  Formen 
♦  Cp  ©  ^  können  nur  ein  9  darstellen.  Und  ebenso  dürfte 
(las  9,  wenn  auch  nicht  durch  die  graphische  Form  des  Zeichens, 
so  doch  durch  die  Lautform  der  betreflfenden  Wörter  gesichert 
sein  in  dem  0090 »ä«  von  no.  8.  und  dem  2^-090 «ä-  von  no.  21. 
Denn  wenn  wir  auch  oben  (pag.  134  sqq.)  gesehen  haben,  dass  die 
Aufeinanderfolge  zweier  o  im  Venetischen  nicht  selten  sich  fand, 
so  dürften  doch  Formen  mit  drei  0  nach  einander  kaum  vor- 
gekommen und  eine  Lesung  aooo-s-  und  zeroGo-s»  daher  nicht 


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186_ 

statthaft  sein.  Es  ist  demnach  an  der  Existenz  eines  cp  neben 
dem  /  (i|i^)  in  dem  Veneteralphabet  nicht  zu  zweifeln.  Und  da 
sich  die  obigen  Beispiele  auf  die  weit  von  einander  gelegenen 
Orte  Este  und  Würmlach  verteilen,  so  liegt  auch  keine  lediglich 
lokale  Erscheinung  vor,  sondern  es  muss  das  cp  ein  noch  in  der 
Sprache  lebendiger  Laut  gewesen  sein,  und  es  wird  sich  nur 
noch  darum  handeln,  ob  und  wie  sich  beide  phonetisch  und 
etymologisch  von  einander  unterscheiden.  Der  phonetische  Unter- 
schied wird  kaum  ein  anderer  sein  können,  als  der  zwischen 
dem  griech.  9  und  ital.  /  obwaltende,  sofern  bekanntlich  ersteres 
rein  labial,  letzteres  labio-dental  gebildet  wird,  denn  an  einen 
etwaigen  Unterschied  zwischen  tönend  und  tonlos  wird  man 
schwerlich  denken  dürfen,  weil  dieser  Unterschied  ja  schon  durch 
^  und  i|i1  ausgedrückt  ist. 

Schwieriger  ist  die  Bestimmung  des  etymologischen  Unter- 
schiedes. Eine  sichere  Entscheidung  lässt  sich  kaum  von  der 
Betrachtung  der  Sprache  geben,  in  der  unsere  Inschriften  ab- 
gefasst  sind.  Bis  dahin  lässt  sich  nur,  nach  der  Analogie  des 
etr.  <f  neben  /  (cf.  oben  pag.  107 sqq.),  die  Vermutung  aus- 
sprechen, dass  das  9  aus  einer  ursprünglichen  Media,  das  vh=f 
aus  einer  ursprünglichen  Aspirata  hervorgegangen  sei. 

Es  stellt  sich  auf  Grund  der  vorstehenden  Untersuchungen 
der  ursprüngliche  Bestand  des  venetischen  Alphabetes  daher  als 
der  folgende  dar: 

YOAX5aMriOM1^1>ll(X)  111X13  A 

•/^(putsräp  o  S  nm  l  k  ?  (8)  k  z  v  e  a 

Es  wird  nun  die  Frage  nach  der  Herkunft  dieses  Alpha- 
betes und  sein  Verhältnis  zu  den  anderen  italischen  Alphabeten 
beantwortet  werden  müssen,  zuvor  indessen  sind  noch  zwei  Punkte 
zu  besprechen,  die  für  das  venetische  Alphabet  besonders  charak- 
teristisch sind,  die  Doppelschreibung  der  Konsonanten  und  die 
bei  einzelnen  Buchstaben  sich  findende  Punktierung. 

An  der  erstgenannten  Eigentümlichkeit  der  venetischen 
Orthographie  ist  besonders  bemerkenswert,  dass  Doppelkonso- 
nanten nicht  bloss  zwischen  Vokalen  geschrieben  werden,  sondern 


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187 

auch  vor  anderen  Konsonanten.     Die  in  den  Inschriften  sich 
findenden  Beispiele  sind  die  folgenden: 

1.  zwischen  Vokalen: 
ou^h-kakoh  no.  27.  aus  Este; 
'U'^l'lo  no.  39.  aus  Este; 
vo*i'tehiio*S'  no.  200.  aus  Este; 
vas'seno  no.  253.  aus  Este; 
e'H'OO'l'loukio  no  257.  aus  Padua; 

V'C  '71*71'  "]  rt/jrt  n    j 

l  no.  262.  aus  Padua; 

VC  71'  7lOm  'S.\ 

assihg  no.  273.  aus  Pozzale; 
iliaiaä'a'ki  no.  276.  aus  Wünnlach; 
avtrro  no.  280.  aus  Wünnlach; 
'U'-t-to  no.  288.  aus  Gurina; 
v€'7i'7ia  no.  291.  aus  Gurina; 

2.  vor  Konsonanten: 
erottn^s*  no.  14.  aus  Este; 
vo'l'tiiommnoh  no.  18.  aus  Este; 
maJümo'S'  no.  246.  aus  Este. 

Von  den  vorstehenden  Formen  zerlegen  sich  vielleicht 
mi'k'kakol  und  e'ji'OO'l'lovki  in  zwei  Wörter,  die  tibrigen 
sind,  wie  weiter  unten  gerechtfertigt  werden  wird,  nur  je  ein 
Wort. 

Einzelne  dieser  Formen  begegnen  auf  anderen  Denkmälern 
auch  mit  einfachen  Konsonanten  geschrieben.  Es  sind  die  fol- 
genden : 

vo'l't'iiomnos  no.  7.  aus  Este; 

noltio'7nnl[os]  no.  251.  aus  Este; 

vo't'ehiio'8'  no.  247.  aus  Este. 

Aus  diesem  Nebeneinander  scheint  sich  zu  ergeben,  dass 
die  SchreibuDgen  mit  doppelten  Konsonanten,  die  sich  übrigens 
über  das  ganze  Gebiet  ausdehnen,  mehr  willkürlich  waren,  falls 
nicht  etwa  in  ihnen  ein  zeitlicher  Unterschied  liegt,  wofür  es 
mir  indessen  an  Anzeichen  zu  fehlen  scheint. 

Wie  aus  obigen  Beispielen  ersichtlich,  findet  sich  die  Ver- 
doppelung nur  bei  den  Konsonanten  h,  t;  l,  r;  in,  n;  s.    Dass 


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188 

sie  bei  p  nicht  belegt  ist,  ist  wohl  nur  Zufall;  ob  auch  I  und  s 
verdoppelt  werden  konnten,  steht  dahin.  Es  bleiben  also  als 
unverdoppelt  r,  z;  k,  f  (=  vh);  cp,  /.  Beide  Reihen  sind ,  wie 
man  leicht  sieht,  nicht  zufällig,  sondern  es  sind  ganz  bestimmte 
Gruppen,  die  sich  verdoppelt  finden  oder  nicht.  Verdoppelt 
können  werden  die  Tenues,  die  Liquida,  die  Nasalen  und  die 
Zischlaute,  nicht  verdoppelt  die  weichen  Spiranten  ^r,  z),  die 
harten  Spiranten  (h,  f)^  jedoch  mit  Ausnahme  der  Zischlaute, 
die  Aspiraten.  Es  sind  also  im  wesentlichen  die  spirantischen 
und  aspirierten  Laute,  die  der  Verdoppelung  widerstreben. 

Dieses  Ergebnis  ist  insofern  bemerkenswert,  ais  sich  daraus 
efgiebt,  dass  die  Verdoppelung  sowohl  Verschluss-,  wie  Reibelaute 
betrifft,  ebenso  aber  auch  die  Nichtverdoppelung ;  und  dass 
andererseits  sowohl  Verdoppelung,  wie  Nichtverdoppelung  auf 
tonlose  und  tönende  Konsonanten  sich  erstreckt.  Aus  dem  ersteren 
Moment  ergiebt  sich,  dass  somit  die  Verdoppelung  eine  Dehnung 
des  Lautes  nicht  sein  kann,  denn  das  passt  nicht  für  die  Ver- 
schlusslaute, die  sich  ja  überhaupt  nicht  dehnen  lassen,  aus  dem 
zweiten  Moment  aber  folgt,  dass  die  Verdoppelung  auch  ein 
etwaiges  Nachklingen  des  Stimmtones  nicht  bezeichnen  kann. 
Es  scheint  darnach  der  physiologische  Charakter  der  Verdop- 
pelung ein  doppelter  zu  sein,  wie  das  ja  auch  in  manchen 
modernen  Sprachen  der  Fall  ist,  sofern  bei  den  Verschlusslauten 
die  Doppelschreibuug  die  Zerlegung  der  Artikulation  in  Ver- 
schluss und  Lösung  des  Verschlusses  bezeichnet,  bei  den  Reibe- 
lauten hingegen  Dehnung.  Doch  ist  die  Möglichkeit  nicht  aus- 
geschlossen, dass  auch  diese  Laute  wie  in  der  Aussprache  des 
jetzigen  Italienischen,  sich  in  Bildung  und  Lösung  der  Enge 
mit  Mittelpause  zerlegen.  Letzteres  wurde  jedoch  natürlich  nur 
für  diejenigen  Falle  gelten,  in  denen  die  genannten  Laute 
zwischen  Vokalen  erscheinen,  vor  Konsonanten  würde  die  Dop- 
pelung kaum  etwas  anderes  bezeichnen  können,  als  die  blosse 
Dehnung. 

Doch  sei  dem,  wie  ihm  wolle,  von  weit  grösserer  Wichtig- 
keit für  uns  ist  die  Frage,  wie  die  übrigen  italischen  Alphabete 
sich\zu   der  Konsonantenverdoppelung  verhalten.     Denn  dieses 


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189 

Momeut  wird  sicher  mitbestimmend  sein  bei  Beantwortung  der 
Frage  nach  dem  Ursprünge  des  Veneteralphabetes. 

Unter  den  den  Venetern  zunächst  benachbarten  Alphabeten 
kommt  zuerst  das  etruskische  in  seinen  verschiedenen  Spielarten  in 
Frage.  Dieses  kennt  die  Konsonantenverdoppelung  in  keiner  der- 
selben. Die  in  dem  westlichen  nordetruskischen  Alphabet,  welches 
ich  im  ersten  Bande  dieser  Forschungen  als  Alphabet  von  Lu- 
gano bezeichnet  habe,  abgefassten  gallischen  und  lepontisch- 
salassischen  Inschriften  (cf.  Pauli  Altit.  Fo.  I,  no.  1.  — 26.  und 
Stockes  Bezz.  Beitr.  XI,  113  sqq.)  zeigen  kein  Beispiel  eines 
Doppelkonsonanten,  wohl  aber  mehrere  Fälle  eines  einfachen, 
wo  die  entsprechenden  Formen,  im  lateinischen  Alphabet  ge- 
schrieben, Doppelkonsonanz  haben.  Solche  Fälle  sind  kasios 
(Altit.  Fo.  I,  no.  2.)  =  Cassim  (I.e.  pajg.  77);  kasüos  (I.e.  no.  7.) 
=  Casillus  (1.  c.  pag.  90);  vidUos  (1.  c.  no.  19.)  =  Vindiüios  (1.  Q. 
pag.  91);  ianotalos  und  tanotaUknoi  (I.e.  no.  25.)  =  Dannotales 
(1.  c.  pag.  79.).  Auch  das  n  in  anokopokios,  esanekoti^  anareviSeos 
(I.e.  no.  25.)  sollte,  weil  aus  nd  assimiliert  (cf.  I.e.  pag.  80.), 
als  nn  geschrieben  sein. 

Auch  das  östliche  nordetruskische  Alphabet,  in  dem  die 
etruskischen  Inschriften  Tirols  (Pauli  Altit.  Fo.  I,  no.  32—37.. 
und  auch  wohl  no.  38.  und  39.  und  Pauli  Archivio  Trentino  VII, 
139. — 150.)  geschrieben  sind,  und  welches  ich  Band  1.  als  das 
von  Bozen  bezeichnet  habe,  wofür  ich  jetzt,  auf  brieflichen  Vor- 
schlag von  Aug.  Panizza,  lieber  Alphabet  von  Trient  sagen 
möchte,  hat  kein  Beispiel  von  Doppelkonsonanten,  so  dass  also 
auch  hier,  wenn  auch  die  Formen  zumeist  sprachlich  nicht 
erklärbar  sind,  getrost  angenommen  werden  darf,  das  Alphabet 
habe  Verdoppelung  der  Konsonanten  nicht  gekannt. 

Und  wie  sollte  es  auch  wohl  anders  sein!  Ist  doch  auch 
dem  Mutteralphabet,  dem  Alphabet  des  eigentlichen  Etruriens, 
von  Bologna  bis  in  die  Nähe  Roms  hin  die  Konsonantenver- 
doppelung durchaus  fremd.  Denn  die  wenigen  Fälle,  die  Deecke 
(bei  Müller  Etr.  11^  332.)  zusammenstellt,  sind  eben  Ausnahmen 
und  konunen  sicher  auf  Rechnung  römischen  Einflusses. 

Unter  den  anderweiten  Tochteralphabeten  des  etruskischen 


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190 

hat  das  umbrische  ebenfalls  keine  Verdoppelung:  „les  inscri- 
ptions  [ombriennes]  en  caract&res  etnisques  ne  redoublent  jamais 
de  consonne"  (Breal  Tables  eugub.  337.).  Erst  die  Tafeln  in 
lateinischer  Schrift  führen  dieselbe  ein,  aber  noch  schwankend 
und  wenig  konsequent. 

Erst  beim  oskischen  Alphabet  tritt  uns  die  Konsonanten- 
verdoppelung  in  ausgedehnterem  Gebrauche  entgegen.  Es  finden 
sich  verdoppelt  die  Tenues  k,  p,  i\  die  Mediä  b,  d\  die  Spiran- 
ten f^  s\  die  Liquida  r,  /;  die  Nasale  w,  n.  Beispiele  seien: 
tnharahkhif  (Zwet.  Syll.  inscr.  ose.  no.  .56,  37.),  n-pfiis  (1.  c.  no. 
49,  4.),  üittiuf  (1.  c.  no.  56,  40;  43.);  habhiis  (L  c.  no.  28.),  meddu 
(1.  c.  no.  19.);  aamanafed  (1.  c.  no.  64.  66.  69.  71.),  essuf  (1.  c. 
no.  17,  6.);  kerri  (1.  c.  no.  9,  A  3.  B  7.),  [>]/JZ/a^  [1.  c.  no.  56, 
56.);  ammai  (1.  c.  no.  9,  A  6.  B  8.);  üpsannam  (1.  c.  no.  63,  6.). 
Allein  diese  Doppelung  wird  im  Oskischen  keineswegs  kon- 
sequent gehandhabt,  denn  sie  findet  sich,  nicht  selten  in  den- 
selben Formen  und  denselben  Inschriften,  bald  geschrieben,  bald 
nicht,  eben  durch  dieses  Schwanken  als  eine  Neuerung  sich  zu 
erkennen  gebend. 

Das  messapische  Alphabet  verwendet  die  Verdoppelung  im 
reichsten  Maasse.  Es  finden  sich  (nach  Deecke  Rhein.  Mus. 
N.  F.  XXXVI,  577.)  verdoppelt  die  Tenues  p,  t\  die  Media  d\ 
die  harten  Spiranten  ä(?),  ä  (5,  ^)  ^,  die  weichen  Spiranten 
17,  z\  die  Nasale  m,  n;  die  Liquida  r,  /  und  auch  das  mehr- 
fach begegnende  t^  ist  als  eine  Verdoppelung  der  Aspirata  ö 
anzusehen.  Auch  hier  mögen  einige  Beispiele  folgen:  daitetos 
(Fa.  no.  2967.);  nekassihi  (Fa.  no.  2974  bis);  vaShihi  (Fa.  no. 
2962.);  mazzes  (Fa.  no.  2959.);  dazohonnVii  (Fa.  no.  2995,  6.); 
verrinihi  (Fa.  suppl.  I,  no.  523.);  bolä/ä  (Fa.  no.  2947.);  bkumi 
(Fa.  no.  2986.).  Wie  das  Beispiel  vaShihi  u.  a.  zeigen,  kann 
im  messapischen,  wie  im  vene tischen  Alphabet,  doppelter  Kon- 
sonant auch  vor  anderen  Konsonanten  geschrieben  werden. 

Das  prän'jstinische  Alphabet  hat  so  wenige  Denkmäler,  dass 
aus  ihnen  sich  über  die  Konsonantenverdoppelung  nichts  ent- 
nehmen lässt. 


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191 

Im  lateinischen  Alphabet  kennt  bekanntlich  die  ältere  Zeit 
die  Verdoppelung  nicht,  erst  Ennius  soll  sie  nach  Angabe  des 
Festus  (s.  V.  solitaurüia)  eingeführt  haben,  eine  Angabe,  die  man 
für  richtig  zu  halten  berechtigt  ist,  sofern  einmal  der  Gebrauch 
der  Inschriften  damit  stimmt  (cf.  Stolz  Lat.  Gramm,  in  Iw. 
Müller  Handb.  der  Altertumswissenschaft  II,  253.),  andererseits 
Ennius,  als  aus  dem  messapisch-griechisch-oskischen  Rudiae 
stammend,  mit  der  Doppelung  von  Hause  aus  vertraut  war. 

Das  faliskische  Alphabet,  dessen  nähere  Zugehörigkeit  zum 
lateinischen  keineswegs  feststeht  (cf.  oben  pag.  107.),  hat,  wenn 
das  viermal  (De.  Pal.  no.  3.  und  4.)  erscheinende  cela  wirklich 
gleich  lat.  ceUa  ist,  keine  Konsonantenverdoppelung.  Das  von 
Deecke  in  De.  Fal.  no.  8.  gelesene  bahnia  scheint  mir  in 
eben  dieser  Lesung  nicht  gesichert;  wenn  aber  doch,  so  liegt 
Einfluss  des  lateinischen  Alphabets  vor,  welches  einerseits 
in  den  lateinisch-faliskischen  Inschriften  häufig  die  Doppelung 
anwendet,  andererseits  in  den  lateinisch-etruskischen  Inschriften 
den  obigen  Namen  zumeist  mit  doppeltem  n  schreibt. 

Von  den  Alphabeten  von  Sondrio  (cf.  Pauli  Altit.  Fo.  I, 
55  sq.)  und  dem  sabellischen  wird  weiter  unten  im  Zusaömien- 
hang  mit  der  Ursprungsfrage  des  Veneteralphabetes  die  Rede 
sein. 

Es  erübrigt  jetzt  noch,  die  eigentümlichen  Punkte  zu  be- 
trachten, welche  so  oft  neben  den  Buchstaben  des  Veneter- 
alphabetes gesetzt  sind.  In  der  Mehrzahl  der  Fälle  sind  es 
zwei  Punkte,  je  einer  vor  und  nach  dem  Buchstaben. 

Ich  gebe  zuerst  eine  Übersicht  der  sämtlichen  Fälle  dieser 
Doppelpunktierung,  und  zwar  je  nach  den  punktierten  Buch- 
staben geordnet. 

•  a«  in  »a'Osite'S'  (?  —  no.  274.  aus  Lozzo); 
»U'rates  (no.  1.  aus  Este); 
'a>rimn'S'  (no.  7.  aus  Este); 
»a-nt-  •  •  (no.  4.  aus  Este); 
'a^tra  (no.  267.  aus  Vicenza); 

,  [  (no.  287.  aus  der  Gurmai; 


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J92 

'a-Iisu'ä'  (no.  288.  aus  der  Gurina); 
-a-'l'lo  (no.  39.  aus  Este); 
-a*-t-to  (no.  288.  aus  der  Gurina); 
'a-'V-ah-a-  (no.  1.  aus  Este); 
.6-  in  -e-yo  (no.  4.  5.  227.  230.  248.  250.  251.   aus  Este, 
260.  265.  aus  Padua); 
-e-yetor  (no.  21.  aus  Este); 

•  e'/etm-Uoh  (no.  250.  aus  Padua); 
'C'Yes't'S'  (no.  190.  aus  Este); 
•e-cp«  (no.  8.  in  Este); 
'e'kupeoari'S'  (no.  261.  aus  Padua); 
-e-*w-w-.-.  (no.  262.  aus  Padua); 
-e"S't'  (no.  267.  aus  Vicenza); 

•  Ü-  in  'wrZ^O'U'   (?  —  no.  248.  aus  Este); 

•  o-  in  'O'kara'Ti-  (no.  9.  aus  Este); 

'O'phtiioi  (no.  11.  aus  Este); 
'O'pv'l't  (no.  13.  aus  Este); 
[•^o-pvo-l-tiio  (?  —  no.  28.  aus  Este); 

•  o--.v«^--5*  (no.  267.  aus  Vicenza); 
•o«fe  (no.  304.  unbekannter  Herkunft); 
orah'O'P'a  (no.  8.  aus  Este); 
na'O'tnia  (no.  31.  aus  Este); 

kah-O'S'O'V (no.  272.  aus  Monte  Pore); 

kove-t'k'O'S'   (no.  286.  aus  Würmlach); 

•if  •  in  -U'vkleh  (no.  32.  aus  Este); 

'U-r-ä-eii  (no.  233.  aus  Este); 

'U'rUko-ü'   (vo.  248.  aus  Este); 

'U'rkvi  (no.  250.  aus  Este); 

'U'kata   (no.  252  aus  Este); 

lo'U'k  (no.  1.  aus  Este); 

O'l'h'U'kio   (no.  257.  aus  Padua); 

vho'U-yo*n*tiiaha   (no.  22.  aus  Este); 

vho'U'yO'n'taJi\   , 
X  ..     *.  f  ^0.  33.  aus  Este); 

vho'U-yo-n'tioh   (no.  230.  aus  Este); 
vko-u-yo^n-üi'"   (no.  245.  aus  Este); 


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\ 


\ 


V93 


so'U'ana  (no.  30.  aus  Este); 

'  **/'U'lehw*[s''\  (no.  245.  aus  Este); 

kelo'U'  (no.  21.  aus  Este); 

•  r«  in  'a^r-ah-a'  (no.  1.  aus  Este); 

*e»r'ümoh  (no.  21.  aus  Este); 
a-V'l  (no.  233.  aus  Este); 
iU'V'kna  (no.  253.  aus  Este); 
e^V'mo'n*  (no.  257.  aus  Padua); 
e'V'mon'io^s-  (no.  267.  aus  Vicenza); 
i'he'V've  (no.  258.  aus  Padua); 
ha-r-to  (no.  281.  aus  Würmlach); 
vo'hie'V'h*'*  (no.  287.  aus  der  Gurina); 
ohlo'V'tt  (no.  265.  aus  Padua); 
tola^V'  (no.  291.  aus  der  Gurina); 

•  i«  in  vo*l'tiiQm**'   (no.  1.  aus  Este): 

vo-l'tiiomno'S'  (no.  7.  aus  Este); 
vo'l'^iid]mno'S'  (no.  11.  aus  Este); 
vo'l'tiiommnoh  (no.  18.  aus  Este); 
vo'l'tiiomnoh  (no.  227.  aus  Este); 
vo'l'tio'mn'*  (no.  251.  aus  Este); 
vo^l-tcvk"»  (no.  287.  aus  der  Gurina); 
O'pvo'l'tiio  (no.  28.  aus  Este); 
'O'pv'l't  (no.  13.  aus  Este); 
ne'l'cikah  (no.  5.  aus  Este); 
mo'l'Zonke  (no.  9.  aus  Este); 
mo'l'ZO'U    •  (no.  248.  aus  Este); 
O'l'zo'^oh  (no.  205.  aus  Este); 
-a"l'lo  (no.  39.  aus  Este); 
O'l'lo'U'hio  (no.  257.  aus  Padua); 
•7i.«  in  zo*n'a'S*to  (no.  18.  aus  Este); 

zo 'fi (no.  13.  aus  Este); 

yc'U'oeh""  (no.  262.  aus  Padua); 
C'U'O  (no.  257.  aus  Padua); 
•  ^••ti-w-"  (no.  262.  aus  Padua); 
v€'n*noni'S'  (no.  262.  aus  Padua); 
vcn^na  (no.  291.  aus  der  Gurina); 

Pauli.   Venetor.  13 


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194 

•  a»n'^««««  (no.  4.  aus  Este); 
va>n*t'S'   (no.  9.  aus  Este); 
va» nute'S'   (no.  200.  aus  Este); 
vtt'H'teh   (no.  230,  aus  Este); 
za-ri't'S  (no.  199.  aus  Este); 
ka'ti'ta   (no.  25.  26.  aus  Este); 

Ä«.n.M    231.  aus  Este); 

vho'U'Yo^n'tiiaka   (no.  23.  aus  Este); 

,    ^-    ^    \   (no.  33.  aus  Este); 
vno'U»y(o*ti»tnaf 

vko'U'XO'ti'tioh  (no.  230.  aus  Este); 

vhouyo'ti'teh  (no.  231.  aus  Este); 

vko'U'yo'ti'trjf  (no.  245.  aus  Este); 

mo'l'zo-nl'"]  (no.  248.  aus  Este); 

'O'kara'n-  (no.  9.  aus  Este); 

aza^ti'  (no.  30.  31.  aus  Este): 

vol'tiio'n'  (no.  29.  aus  Este); 

e.r«77iö«n«  (no.  257.  aus  Padua); 

mob'U-  (no.  262.  aus  Padua); 

ma/eÜo>n-  (no.  291.  aus  der  Gurina); 

'a'ksu'ti*  (no.  287.  aus  der  Gurina); 
•  w«  in  uvm^o  (no.  260.  aus  Padua); 
•  A'-  in  a'k*  >t'iQh  (no.  250.  aus  Este); 

vo*k't'äe*S'  (no.  242.  aus  Würmlach); 

ou'k*   (no.  27.  aus  Este); 
•  f.  in  't'iu  (no.  260.  aus  Padua); 

kove't-h*o*s*  (no.  286.  aus  Würmlach); 

vo't*tehno*S'  (no.  200.  aus  Este); 

vo't'ehiio-s*  (no.  247.  aus  Este); 

*a"t'tO'  (no.  288.  aus  der  Gurina); 

reh't'iiah  (no.  201.  aus  Este); 

a-k"t'iok  (no.  250.  aus  Este); 

vo'k't'äC'S'  (no.  282.  aus  Würmlach); 

ka'S't'koh  (no.  297.  aus  der  Gurina); 

'e'/es't'S'  (no.  199.  aus  Este); 


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195 

.^••«•^••««  (no.  267.  aus  Vicenza); 

•  «••«•*•  (no.  267.  aus  Vicenza); 
zü'Tft'S  (no.  199.  aus  Este): 
iiuvan't^'S'  (no.  7.  aus  Este); 
üuvan*t'  (no.  5.  aus  Este); 

•P'  in  orcLh*0'P*a  (no.  8.  aus  Este); 

•  /•  in  e'y^'O  (no.  261.  aus  Padua); 

vhu'i'siia  (no.  29.  aus  Este); 
vo'-^'sii  (no.  35.  aus  Este); 
kela^i'  (no.  11.  aus  Este); 

•  X'  (no.  304.  unbekannter  Herkunft); 
.<p.  in  .e«(p-  (no.  8.  aus  Este); 

•  r*  in  eeva'V'tnah  (no.  37.  aus  Este); 

kre.V'ima  (no.  274.  aus  Lozzo); 

•  «•  in  eve'8'ono  (no.  263.  aus  Padua); 

kalro'8'0*r (no.  272.  aus  Monte  Pore); 

kavaran"8'i  (no.  292.  aus  der  Gurina); 

zonarS'to  (no.  7.  8.  9.  10.  22.  23.  24.  26.  29.  30. 
31.  32.  33.  199.  200.  205.  247.  aus  Este, 
267.  aus  Vicenza,  288.  aus  der  Gurina); 

zo'fi'tt^S'to  (no.  18.  aus  Este); 

na'8-to  (no,  11.  25.  aus  Este); 

ka'8't'koh  (no.  297.  aus  der  Gurina); 

lav'8'ko""  (no.  275.  aus  Raganznolo); 

vhremah'8'  (no.  6.  aus  Este,  262.  aus  Padua); 

vhremah'8'tna  (no.  35.  232.  aus  Este); 

vhremah'8'tnah  (no.  34.  aus  Este); 

rottn-8'  (no.  14.  aus  Este); 

eye'8'tj  (no.  3.  aus  Este); 

•  €'X^S't'8'   (no.  199.  aus  Este); 
nuvan't"8'   (no.  7.  aus  Este); 
aht'8'   (no.  200.  aus  Este); 
'0^'8't-*8'   (no.  267.  aus  Vicenza); 
'€"8't'   (no.  267.  aus  Vicenza); 
'a*riiun'8'   (no.  7.  aus  Este); 
mu^8*   (no.  9.  aus  Este); 

13* 


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196 

[^ar>8'  (no.  10.  aus  Este); 
va'Ti'te'S'  (no.  200.  aus  Este); 
va^Ti't'S'  (no.  9.  aus  Este); 
vivcs*  (no.  260.  aus  Padua); 
vekne^s»  (no.  274.  aus  Lozzo); 
»a'Osite'S*  (no.  274.  aus  Lozzo); 
kuye'S'  (no.  275.  aus  Raganzuolo); 
vo'k't'äc'S'  (no.  282.  aus  Würmlach); 
ekupeoari'8'   (no.  259.  aus  Padua); 

•  e'kupeoari'8*  (no.  261.  aus  Padua); 
ve'ji-noni'S'  (no.  262.  aus  Padua); 
'"*iti*8*  (no.  296.  aus  der  Gurina); 
vo»l'tüomno'8'  (n.  7.  aus  Este); 
ao<po'8'  (no.  8.  aus  Este); 
zero<fo*8'   (no.  21.  aus  Este); 
makkno»8'  (no.  246.  aus  Este); 

'/al/no'8'  (no.  252.  aus  Este); 
oihävo'8'  (no.  264.  aus  Padua); 
iekvo'8'  (no.  267.  aus  Vicenza); 
karo'8'  (no.  273.  aus  Pozzale); 
elokno'8'  (no.  279.  aus  Würmlach); 
"no'8'  (no.  272.  aus  Monte  Pore); 

,  '    '  I  (no.  280.  aus  Würmlach); 

oraho*8*  (no.  284.  aus  Würmlach); 

•  "to'8'  (no.  247.  aus  Este); 
^ohiio'8'  (no.  18.  aus  Este); 
vo't'(ekiio'8'  (no.  200.  aus  Este); 
vo't'ehüo'8'  (no.  247.  aus  Este); 
iahno'8'  (no.  267.  aus  Vicenza); 
e'r'mon'io'8'  (no.  257.  aus  Vicenza); 
kove't*i'0'8'  (no.  286.  aus  Würmlach); 
rao'8'  (no.  283.  aus  Wüi-mlach); 
hoo'8'  (no.  262.  aus  Padua); 

ho '8*  (no.  264.  aus  Padua); 
00-8-  (no.  262.  aus  Padua); 


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197 

so* 8'  (no.  286.  aus  Würmlach); 
'a*hsu*8*  (no.  287.  aus  der  Gurina); 

8*  (no.  275.  aus  Raganzuolo); 

•  «•  in  'U'r*ä*€Ü  (no.  233.  aus  Este); 
op*ro'ä'  (no.  36.  aus  Este); 
jrro'ä'  (no.  286.  aus  Würmlach); 
'tt'hsu'ä*  (no.  288.  aus  der  Gurina); 
Des  weiteren  giebt  es  auch  eine  Anzahl  Fälle,  wo  statt  der 
zwei  Punkte  nur  einer  gesetzt  ist.    Diese  Fälle  sind  zwiefacher 
Art.    In  der  ersten  ist  von  zwei  zusammentreffenden  Punkten 
zweier  Buchstaben  der  eine  gespart,  so  dass  man  also  z.  B.  statt 
'k"t'  nur  'k't'  schrieb.    Bei  der  anderen  ist  statt  der  beiden 
Punkte  überhaupt  nur  einer  vorhanden.    Die  Fälle  der  ersteren 
Art  sind   schon   unter  den   vorstehenden  mit  aufgeführt,  und 
zwar  sind  es  diese:  •€*'/es*t'8'\  -^'Cp«;  •^••«•f«;  orah*o>P'a\ 
*0'  '8't'  'S»  \     kalro-8'O'V' ' ' ;     kave*t*i'0*s»\      •fr«t^'^«  •• ; 
za*tl't*s\  vO'JC't'äC'S' ;  ka'8't'kof^. 

Die  zweite  Art  hingegen  liegt  vor  in: 
l'he'vve  (no.  258.  aus  Padua); 
O'pvo'l'tüo  (no.  28.  aus  Este); 
V'ho'U'yo'n^tjjL"  (no.  245.  aus  Este): 
lemetO'rina  (no.  23.  aus  Este); 
vo'l'tio*mt^"  (no.  251.  aus  Este); 
vhU'j(iia  (no.  30.  aus  Este); 
ooU'peio  (no.  264.  aus  Padua); 
vqlr^iU'jno  (no.  268.  aus  Vicenza); 
'O'pl'tiioi  (no.  11.  aus  Este); 
vol'täo'n'  (no.  29.  aus  Este); 
•  e'rman*io*S'  (no.  267.  aus  Vicenza); 
kavaroH'  'S'i  (no.  292.  aus  der  Gurina); 
op'VO'ä*  (no.  36.  aus  Este); 
<füaiaä*a/  (no.  276.  aus  Würmlach); 
vaS'seno  (no.  253.  aus  Este);  ' 

zonaS'   (no.  36.  aus  Este); 
katuS'  (no.  267.  aus  Vicenza); 
rakO'  (no.  261.  aus  Padua); 


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198 

ostiakO'  (no.  269.  aus  Moutebelluna); 

peT'  (no.  287.  aus  der  Gurina), 

kakol-  (no.  27.  aus  Este). 
Dass  bei  jener  ersteren  Art  nur  eine  gewisse  Abkürzung 
der  Doppelpunktierung  vorliege,  der  eine  Punkt  also  dem 
sonstigen  Doppelpunkte  gleichwertig  sei,  kann  nicht  zweifelhaft 
sein.  Hingegen  wird  zu  untersuchen  sein,  ob  dies  auch  bei 
den  Fällen  der  zweiten  Art  der  Fall  ist.  Allein  auch  hier  sieht 
man  sehr  bald,  dass  der  eine  Punkt  nichts  anders  sei,  als  eine 
vielleicht  flüchtig  geschriebene  Abart  der  Doppelpunkte.  Das 
beweisen  die  Formen  vohtiio»n»y  O'pvo'l'tüo,  zonas',  •e^rmo-. 
Tt'io'S'j  neben  sonstigen  vo'htiio»  •  • ,  »O'pv'i'ty  zona^s'toj 
•  e'rmo*n*  aufs  bestimmteste,  und  eben  diese  Formen,  sowie 
auch  noch  mehrere  andere  der  vorstehend  aufgeführten,  beweisen 
weiter,  dass  die  Ansicht  Deeckes  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  66.). 
die  einzelnen  Punkte  seien  Worttrennungszeichen,  in  sich 
haltlos  ist;  ja,  es  sind  unter  den  vorstehenden  Formen  vielleicht 
nur  kakohj  rako'j  osüako'j  per*,  in  denen  wirklich  das  Wort- 
ende vorliegt,  also  eine  so  geringe  Anzahl,  dass  es  sich  ver- 
bietet, aus  diesen  vier  Fällen  eine  eigene,  von  der  sonstigen 
abweichende  Verwendungsart  des  einen  Punktes  zu  konstruieren. 
Es  ergiebt  sich  somit,  dass  die  einfachen  Punkte  nichts 
anderes  sind,  als  die  Doppelpunkte,  und  dass  man  sie  inbezug 
auf  ihre  Bedeutung  von  diesen  nicht  trennen  darf.  In  Bezug 
auf  diese  Bedeutung  nun,  hatte  ich  mich  im  1.  Bande  dieser 
Forschungen  (pag.  116)  nur  negativ  dahin  geäussert,  dass  es 
Interpunktionszeichen  nicht  seien.  Dem  gegenüber  hat  nun 
Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  66 sq.)  gemeint,  diese  Punkte  seien 
Silbenteiler.  Aber  dieser  Ansicht  stehen  die  gewichtigsten  Be- 
denken entgegen.  Zunächst  ist  man,  um  diese  Ansicht  auf- 
recht zu  erhalten,  gezwungen  gewesen,  eine  Silbenteilung  anzu- 
nehmen, die  einerseits  aller  natürlichen  Silbenteilung  wider- 
spricht, andrerseits  auch  in  sich  selbst  nicht  konsequent  ist. 
Folgendes  sind  solche  Silbenteilungen,  die  man  hat  annehmen 
wollen:  vkou-'^non-tnaj  vol-tio-mnos,  a-äo,  a-hsuä,  a-ksus,  a-hsun, 
ven-ndos  (so  liest  Deecke),  ven-bnis  (so  liest  Deecke),  karan-mna. 


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199 

Von  diesen  Trennungen  scheinen  mir  tn,  bn,  mn  an  sich  mög- 
lich, Ä,  hs,  nb  hingegen  nicht.  Inkonsequenzen  aber  sind 
kan-ta,  kan-tah,  yen-bah  (so  liest  Deecke)  neben  ven-nhos;  ven- 
natolca*  neben  a-tto.  Wenn  in  Bezug  auf  letzteres  Deecke  (1.  c.) 
sagt:  „Konsequenz  ist  natürlich  nicht  zu  erwarten",  so  sehe 
ich  für  dieses  „natürlich*^  keinen  zureichenden  Grund. 

Aber  auch  abgesehen  von  diesen  Inkonsequenzen,  so  kann 
ich  die  Punkte  an  sich  nicht  als  Silbentrennung  ansehen  wegen 
der  Unnatürlichkeit  einer  grösseren  Zahl  der  sich  dann  er- 
gebenden Silbentrennungen.  Solche  unnatürliche  Silbenteilungen 
sind  ausser  den  schon  genannten  a-tto,  a-hsu^,  a-ksus,  ven-nbos 
noch  u-r-^-en,  u-rkleh^  u-rkvi,  van-ts,  zan-ts,  e-yes-U^  arm-o,  sowie 
eine  Anzahl  Fälle,  in  denen  einfacher  Konsonant  zwischen  zwei 
Vokalen  zur  ersten  Silbe  gezogen  ist,  wie  in  en-o,  ey^o,  eves-oHo, 
krev'in.  Das  sind  Silbentrennungen,  so  unnatürlich,  wie  mög- 
lich. Unter  unnatürlich  verstehe  ich  hier,  was  den  Gesetzen 
der  Lautphysiologie  widerspricht  Nun  könnte  man  freilich  ein- 
wenden, die  Alten  hätten  derartige  lautphysiologische  Gesetze 
noch  nicht  gekannt  und  daher  sei  ihre  Silbenteilung  auch  nicht 
nach  dem  Massstabe  dieser  Gesetze  zu  messen.  Die  Eichtigkeit 
dieses  Einwurfes  zu  prüfen,  giebt  es  nur  ein  Mittel,  nämlich 
festzustellen,  wie  die  übrigen  italischen  Völker  bezüglich  der 
Silbentrennung  verfahren  sind.  Diese  Feststellung  aber  lässt 
sich  machen  an  denjenigen  Inschriften,  die,  über  mehrere  Zeilen 
sich  erstreckend,  die  einzelnen  Zeilen  nicht  mit  dem  Wortende 
schliessen,  sondern  von  einer  Zeile  in  die  andere  hinüber- 
schreiben. Hier  ergiebt  sich  nun  folgendes.  Die  Etrusker  haben 
überhaupt  keine  Silbentrennungen,  sondern  gehen  in  die  nächste 
Zeile  über,  wenn  die  vorhergehende  voll  ist,  gleichviel,  ob  das 
zu  Anfang  oder  in  der  Mitte  einer  Silbe  ist.  Das  ergiebt  sich 
aus  folgender  Zusammenstellung  der  einzelnen  Fälle,  bei  denen 
natüilich  alles  Unsichere  weggelassen  ist  und  auch  die  Fälle,  in 
denen  aus  Raummangel  der  oder  die  letzten  Buchstaben  eines 
Wortes  über-  oder  untergeschrieben  sind  oder  eine  Zeile  recht- 
winkelig umgebogen  ist,  weggeblieben  sind,  denn  aus  diesen 
Fällen  lässt  sich  nichts  schliessen,   da  die  über-   oder  unter- 


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200 

geschriebenen  Buchstaben  oder  die  umgebogenen  Zeilenstiicke 
noch  als  Fortsetzungen  ein  und  derselben  Zeile  anzusehen  sind 
und  daher  ein  Abbrechen  gar  nicht  vorliegt. 

Ich  ordne  nach  den  einzelnen  Städten:  ' 

Volaterrae:   kein  Fall; 

Saena:  cauprJ^  Fs,.  no.  372.,  cveln^esa  Fa.  no.  373.,  k\cnesa 
Fa.  no.  407.,  vuilsinal  Fa.  no.  410.,  amb[al  Fa.  no.  418.,  ar7?|&o- 
lisa  und  /ar|ft  Fa.  no.  427.,  an^ini  und  fari^oflwa  Fa.  no.  440  ter  a. 

Arretium:  stepfnii  Fa.  no.  465.,  frenä\nate  und  step^pialFa. 
no.  465  ter  a,  petrfui  Ga.  no.  106.; 

Clusium:  s^inii  ur\a,tnal  rabunJ^nasa  cumenJjpia  Fa.  no. 
486.,  clc\ntunia  rabum^al  Fa.  no.  501.,  wjpuäeä  Fa.  no.  534 
bis  c,  avl^inal  Fa.  no.  544.,  carpnd^esa  Fa.  no.  547.,  caj^bal 
vt^^  Fa.  no.  597  bis  b  =  Ga.  no.  172.,  purfiisa  Fa.  no.  605 
bis  =  Ga.  no.  185,  buc^pia  twh^a  Fa.  no.  614.,  cc/jf^pnati  Fa. 
no.  628  quater,  ceristl^l  Fa.  no.  634.,  Mvr\al  Fa.  no.  658  ter  b, 
äalin^i  manes^a  Fa.  no.  658  ter  c,  mi\naie  Fa.  no.  659  bis, 
viltiJlfiia^  Fa.  no.  675  bis  a,  tu^al  Fa.  no.  684  bis,  zuyjjpal  Fa. 
no.  694  bis  c,  renyi€{<  Fa.  no.  698  ter,  te^ei  und  7nanbv[atesa 
Fa.  no.  721  bis  a,  rwa[w] i>rafe.9«  Fa.  no.  721  bis  b,  re7nznai^<  Fa. 
no.  721  bis  c,  velyasl^al  Fa.  no.  737  bis,  a|ft  (==  ambat)  Fa. 
no.  743  bis,  v€l\\hritJ(al  Fa.  no.  748,  te^inasa  Fa.  no.  750.,  sc^fra 
Fa.  no.  754.,  pn^tesa  Fa.  no.  765.,  vel^cu  Fa.  no.  768.,  ve1\^ru 
Fa.  no.  768  bis,  uUiw\fii  Fa.  no.  782  bis  a,  larisH^sd  und  lautf\^a 
Fa.  no.  814  bis,  ri\/nU  Fa.  no.  836.  =  Ga.  no.  198.,  auU^ei 
Fa.  no.  839  bis  m,  patislan\e.4  Fa.  suppl.  I,  no.  180.,  clantSjfiei 
Fa.  suppl.  I,  no.  198.,  petnJ\/ii  uinicd  Fa.  suppl.  I,  no.  210., 
pumpnd^a  Fa.  suppl.  I.,  no.  218.  =  Ga.  no.  352.,  spd^ä  Fa. 
suppl.  I,  no.  222  bis  b,  marcfiisa  Fa.  suppl.  II,  no.  8.,  remzii\ei 
cezri\lial  Fa.  suppl.  II,  no.  23.,  aßind^a  Fa.  suppl.  II,  no.  35., 
velv^  Fa.  suppl.  II,  no.  36.,  vesci^  Fa.  suppl.  II,  no.  46.,  al- 
p\ana  Fa.  suppl.  II,  no.  51.,  cain^i  Fa.  suppl.  II,  no.  62.,  arfiba 
Fa.  suppl.  n,  no.  68.,  la^itn^f^a  Fa.  suppl.  III,  no.  92.,  vei\ni 
Ic/jfcial  Fa.  suppl.  III,  no.  118.,  v€lc\\^i  vuii^ina  Fa.  suppl.  III, 
no.  122.,  vipi\fi€i  Fa.  suppl.  III,  no.  145.,  cam|a/  Fa.  suppl.  III, 
no.  160.,  par^mcui  Fa.  suppl.  III,  no.  168.,  cali^iei  Fa.  suppl. 


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201 

III,  no.  200.,  c€\bunt€i  Fa.  suppl.  III,  no.  215.,  hup7\m  Fa.  suppl. 
III,  no.  221.,  seih\a,^  Fa.  suppl.  III,  no.  224.,  lebari\a  Fa.  suppl. 
m  no.  240.,  veh/[c\ra  A?[>?a|/  Fa.  suppl.  III,  no.  242.,  larcn^isa 
Ga.  no.  122.,  caif|a  Ga.  no.  148.  =  Fa.  suppl.  III,  no.  110., 
zi\jlini  y\jmal  Ga.  no.  178.,  cain\i  Ga.  no.  213.,  c7\Bice  Ga.  no.  243; 

(Bettolle:)  velcu^ia\lt  Ga.  no.  544.,  markc^i  Ga.  no.  545., 
he\im']\ni  Ga.  no.  548.; 

(Goiella  etc.):   sf^enaiia  Ga.  no.  433.,  sicp^le  Ga.  no.  435.; 

(Montepulciano:)  aw|<par^  und  lai\hal  Fa.  no.  858.,  murirJ^a 
Fa.  no.  867  ter  ee ,  sa^fiei  Fa.  no.  867  ter  v  =  Ga.  no.  490., 
heri\fia  und  lar\^d\jtisa  Fa.  no.  884,  tiscusr^alYd^,  no.  908.,  8entir\ei 
Fa.  no.  909.,  vescnsni\oLs  Fa.  no.  909.  =  Ga.  no.  301.,  v^los  (lat. 
Sehr.)  Fa.  no.  960.,  ij\/umz7i\3,  Fa.  suppl.  I,  no.  141.,  cursperJ^ 
Fa.  suppl.  I,  no.  148.,  s^cui  Ga.  no.  503.,  ttrinat^l  Gü,  no.  506., 
nri^natial  Ga.  no.  508.,  vipin^jis  Ga.  no.  509.,  sect^i  Ga.  no.  510.. 
tui€\s  Ga.  no.  514.,  al/yial  Ga.  no.  515.,  biJjpce  Ga.  no.  520. 

(Chianciano  und  Castelluccio) :   kein  Fall. 

(Pienza  und  Umgegend):  aifules  Fa.  no.  993.,  vestJ^ciisa 
Fa.  no.  996.,  larpalisa  Fa.  no.  998  bis  a,  s^cu  Fa.  no.  998 
bis  c,  pruydpnal  Fa.  no.  1001.,  amb\al  Fa.  no.  1008.; 

(Sarteano  und  Umgegend:)  laucin€\i  Fa.  suppl.  I,  no.  251.; 
bis  b;  slaß\as  Ga.  no.  463.,  alfr^ei  Ga.  no.  476. 

(Cittä  della  Pieve:)  veliband^a  Ga.  no.  556.,  tefjjinis  Ga. 
no.  559.; 

Cortona:  numlsim  Fa.  no.  1033. ,  pumptl^  und  ahi^lisa 
Fa.  no.  1034.,  am^i€is  Fa.  no.  1051.,  arn\ticui  und  selaT\Ü  Fa. 
no.  1052.; 

Perusia:  cnd\fial  Fa.  no.  1093.,  anei\fial  Fa.  no.  1132., 
.^inUnaz  Fa.  no.  1145.,  vttisi^l  Fa.  no.  1258.,  arrJ(^ial  Fa.  no. 
1262.,  an\\iia  Fa.  no.  1266.,  her\inial  Fa.  no.  1268.,  urinc\tial 
Fa.  no.  1321.,  ve\}\fiial  Fa.  no.  1331.,  mar\cnaä  Fa.  no.  1366., 
lau^iFsL,  no.  1392.,  rew^zo/Fa.  no.  1398.,  anein[a  Fa.  no.  1435., 
crc/j/nnal  Fa.  no.  1483.,  vel^nei  und  veUm\naä  Fa.  no.  1517., 
fal\asial  Fa.  no.  1525.,  aweijr/ia  Fa.  no.  1557.,  ve/lh^was'  Fa.  no. 
1558.,  ap|r/e  Fa.'no.  1589  bis  c;  apZ^l^iFa.  no.  1570.,  atma!(fes 
Fa.  no.  1574..  ar^nial  Fa.  no.  1590.,  cafa^  Fa.  no.  1616.,  sce- 


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202 

vid^^  und  ambi(^  Fa.  no.  1643.,  s^nati  Fa.  no.  1760.,  lavr/7i(m' 
nial  Fa.  no.  1804.,  tet^ial  Fa.  no.  1813.,  ancc^U  Fa.  no.  1844., 
vip!^  Fa.  no.  1868.,  sabJ^.4  Fa.  no.  1898.,  pen^r\a,  \^aurd^  Fa. 
no.  1900.,  i\filar  Ydk.  no.  1910.,  ^^Üa  p^cu<  cH^tl^i  ^plc  v\€lbina 
ve]\\}ina  intemam^r  ^ura  sj^l^  zu(\i  ipla  .^elan^H  ßihimy^va 
sd^pie  2U(\i  aS)Yimics  afo/jp^A  perM[3.  vel\)\ina  ac/\a  ^inyjfdM 
zr/jtr/\s  Fa.  no.  1914.,  can\l  cc/jf-a^sle  aperuc^  Fa.  no.  1933., 
rutia\^  Fa.  no.  1934.,  tipir  Fa.  no.  1954.,  amb^  Fa.  no.  1956., 
laru^fnei  Fa.  no.  1978.,  sertui-nilal  Fa.  no.  1979.,  fanaf\ni  Fa. 
suppl.  I,  no.  277.,  clani\ial  Fa.  suppl.  I,  no.  296.,  r€Qi\mna  Fa. 
suppl.  I,  no.  297.,  hu\pesial  Ga.  no.  6:39.,  pei\vi  Ga.  no.  701., 
lar\i\i  Ga.  no.  727.,  curc^ial  Ga.  no.  733.; 

Suana:   laWl^l  Fa.  no.  2031.; 

Yolsinii  vet.:   lar^ia  Ga.  no.  599.; 

Surrina:  a/^i>w|a,v  tdjpiera  maj\tmu/va  Fa.  no.  2056.  =  suppl. 
III,  no.  318.,  ale\S\na  Fa.  no.  2063.  =  suppl.  III,  no.  340.; 

Volsinii  nov.:   kein  Fall. 

Tuscana:    claji^e  Fa.  no.  2119.,  ram\\^a  Fa.  no.  2121.; 

Vulci:  turmiJ^cas  Fa.  no.  2147.,  sacn^4a  ravri\bu  sei\ti\^i  Fa. 
no.2169.,  palmlebi  Fa.  no.  2215.,  \^a[n]\/vilus  Fa.  suppl.  I,  no.  391.; 

Horta:   kein  Fall; 

Tarquinii:  ruvf\fii  Fa.  suppl.  I,  no.  438  bis  b,  clevsi\fias 
und  \\any}f)ilns  Fa.  suppl.  II,  no.  107.,  an'j(ar\u,i  Fa.  suppl.  III, 
no.  363.,  öa|wa  Ga.  no.  778.,  v^  Ga.  no.  779.  =  Fa.  suppl.  II, 
no.  119.,  ka\pL]ipias  Ga.  no.  782.; 

Caere:   kein  Fall; 

Polimartium :   mTwjOa  Ga.  no.  662 ; 

Centumcellae:   ceisinic\l  Fa.  suppl.  I,  no.  446. 

Die  vorstehenden  Beispiele  zerfallen  in  solche  mit  natür- 
licher Silbenteilung  und  in  solche  ohne  dieselbe.  Ich  gebe  eine 
Übersicht  über  beide  Arten,  und  bemerke,  dass  bei  der  Zählung 
der  inlautenden  Konsonantengruppen  so  verfahren  ist,  dass  bei 
zwei  Konsonanten  es  als  natürliche  Teilung  angesehen  ist,  wenn 
der  eine  Konsonant  zur  ersten,  der  andere  zur  zweiten  gezogen 
ist,  also  z.  B.  fren^inate;  handelt  es  sich  aber  um  Muta  oder 
Spirant  mit  folgender  Liquida  oder  Nasalis,  so  ist  als  natürliche 


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203 

Silbenteilung  sowohl  die  Trennung  beider  Laute,  als  auch  ihre 
gemeinsame  Zurechnung  zur  zweiten  Silbe  gezählt  worden,  also 
z.  B.  sowohl  hup^e,  teijpa,  aufjfcj  pe^a,  wie  ht^^pre,  t^a,  at\/le, 
p^sna.  Das  gleiche  Verfahren  ist  beobachtet  bei  sc,  st,  sp,  also 
als  natürlich  gezahlt  sowohl  lu^e,  fo^i  cu^pe,  als  auch  h^ccj 
fa\sti,  aJ^e.  Entsprechend  verfahren  ist  dann  auch  bei  dem 
Zusammenstoss  von  drei  und  mehr  Konsonanten,  sofern  auch 
hier  alles,  was  nur  irgend  möglich  war,  als  natürliche  Silben- 
trennung gerechnet  ist,  damit  der  Schein  vermieden  werde,  als 
sei  bei  dieser  Zählung  das  Resultat  zu  Ungunsten  der  natür- 
lichen Silbentrennung  beeinflusst  worden. 

Dies  vorausgeschickt,  so  ergiebt  nun  die  Zählung  für  das 
Verhältnis  beider  Arten  in  den  einzelnen  Orten  folgendes  Re- 
sultat: 

Saena  2  natürlich:  7  nicht;  Arretium3:l;  Clusium  38:39; 
Bettolle2:l;  Goiella  1:1;  Montepulciano  etc.  14:7;  Pienza  etc. 
3:4;  Sarteano  etc.  0:3;  Cittä  della  Pieve  2:0;  Cortona  3:3; 
Perusia  36:36;  Suana  1:0;  Volsinii  vet.  0:1;  Surrina  2:2; 
Tuscana  1:1;  Vulci  4:2;  Tarquinii  3:4;  PaJimartium  1:0; 
Centumcellae  0:1. 

Aus  diesen  Zahlen  ergiebt  sich  zunächst,  dass  zwischen  den 
einzelnen  Gegenden  Etruriens  —  abgesehen  davon;  dass  Süd- 
etrurien  überhaupt  seltener  innerhalb  des  Wortes  abbricht  — 
kein  Unterschied  ist,  denn  das  Verhältnis  zwischen  beiden 
Arten  des  Wortabbrechens  stellt  sich  ungeföhr,  insbesondere  wo 
grössere  Zahlen  in  Frage  konmien,  stets  wie  1:1. 

Aus  diesem  Verhältnis  könnte  man  nun  weiter  etwa  schliessen 
wollen,  dass  es  in  Etrurien  zwei  Arten  des  Wortabbrechens 
gegeben  habe,  eine  ältere,  wo  man  beliebig  abbrach  (cf.  die 
Fälle,  wie  vebi^,  t^itmzn^a,  curspen^y  pen\}Tila  (zweimal),  ip^., 
flrc/|a,  cafa^f  ^^^/My  ^^^^>  ^^^  (zweimal),  /örb(i,  rernzri^ei,  sen- 
tini^ij  cdf^ei,  caine^,  laucin^,  aneir/^^  am\)id^,  ceisiniiJlfj  lebic^l, 
slafr^as,  nenyi^^y  remnd^,  V€scv\^,  tiäe\s\  pumptJ^,  scevüJ^,  vipiy, 
i^attrc^y  ruüd^,  Za^-ji),  aperuc^n^  intemame\r ,  cmJ^,  selarJ^l,  €\plcy 
/jfimaly  äminbinaz,  tjjfdctr,  v\el\^ina,  b^aura,  j^pelb,  cr^eice,  sc^a- 
tia,  ciynsi,  scl\afra,  die  besonders^lehrreich  und  interessant  sind). 


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204 

und  eine  jüngere  mit  physiologischer  Silbentrennung.  Aber  ein 
solcher  Schluss  wäre  ein  ganz  äusserlicher  Scheinschluss.  Der- 
selbe würde  nur  dann  richtig  sein,  wenn  in  den  Inschriften 
beide  Arten  getrennt  aufträten.  Das  ist  aber  keineswegs  der  Fall, 
sie  treten  vielmehr  allerorten  im  buntesten  Gemisch  neben  und 
durcheinander  in  ein  und  denselben  Inschriften  auf.  So  haben 
wir  in  Saena  lai^b  neben  ar^bcUisa;  in  Clusium  unlainal  neben 
camen^lpia ;  chJlfäunia  neben  ra\)umJ\^ial;  Wnct^nm  neben  v^tisa; 
manbt^cdesa  neben  te^ei,  la\rcial  neben  vei^i;  lebia\l  neben 
velydjfa;  'j^mal  neben  zi\lini;  in  Cortona  pumpi\i  neben  aÖzja- 
lisa;  selan[U  neben  arv\tia,^;  in  Perusia  (auf  dem  cippus  Peru- 
sinus) ^Hla^  c1\en,H^  e|p/c,  r|^/^ma,  intemame\r,  b^mra^  ,<p^U>j 
ziu^i,  if\a,  ßdumy\vaj  .vc|M7ie,  ab^umics,  pen\irJ^a,  veH)\inaj  acyj^j 
^wr/Jlfil\}l ,  -s^'X^xl^  neben  p^a.»?,  vel\\ima^  ,4pelan€\\}i,  aßi^as; 
weiter  in  Perusia  can\l  und  apemc^i  neben  cdj^Msle;  in  Surrina 
aleihi^  und  marftinuxva  neben  tdj^era.  Das  ist  die  denkbar 
bunteste  Musterkarte  von  Mischungen  beider  Arten,  und  es  er- 
giebt  sich  aus  ihr  mit  vollster  Gewissheit,  dass  der  Unterschied 
beider  Arten  nur  objektiv  von  unserem  Standpunkte  aus  vor- 
handen ist,  dass  aber  den  Etruskern  selbst  subjektiv  derselbe 
noch  gar  nicht  aufgegangen  war,  oder  dass,  anders  ausgedrückt, 
die  anscheinend  physiologischen  Silbentrennungen  in  den  etrus- 
kischen  Inschriften  rein  zufallig  sind  und  dass  somit  die  Etrusker 
nur  das  eine  Prinzip  des  willkürlichen  Wortabbrechens  an  jeder 
beliebigen  Stelle  kannten. 

Die  Umbrer  schreiben,  wenn  möglich,  so,  dass  Zeilenende 
und  Wortende  zusammenfallen.  Das  geschieht  auf*  den  Iguvi- 
nischen  Tafeln  mit  lateinischer  Schrift  ausnahmslos,  auf  denen 
mit  nationaler  Schrift  bildet  es  wenigstens  die  weit  überwiegende 
Regel.  Zwingt  der  ßaummangel  infolge  schlechter  Disposition 
zum  Abbrechen,  so  geschieht  es,  wie  bei  den  Etruskern,  nach 
jedem  beliebigen  Buchstaben.  Die  auf  den  Tafeln  la.  und  Ib. 
sich  findenden  Beispiele,  nämlich  la.  krapullpi  Z.  11.,  persninJffi 
Z.  26.,  nkri\per  Z.  28.,  feit^i  Z.  29.,  stajyi  Z.  30.,  ikuvin\a  Z.  31., 
Ib.  f«?[r]|y?  Z.  4.,  pernai(\f  Z,  11.,  ampr€fH\i(s  Z.  20.,  beweisen 


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205 

dies.  Es  ist  also  hier  von  irgendwelcher  Silbentrennung  über- 
haupt keine  Rede. 

Auch  die  Osker  neigen  im  ganzen  dazu,  Wort-  und  Zeilen- 
ende zusammenfallen  zu  lassen.  Eine  Ausnahme  bilden  nur  die 
6  Inschriften  Zwet.  Syll.  inscr.  ose.  no.  15.,  29.,  56.,  62.,  63., 
142.  Diese  zeigen  folgende  Fälle  der  Wortabbrechung;  1.  in 
nationalem  Alphabet:  no.  15.  vesuüid^is,  sakarc^lum,  bmc\ia- 
nüd;  no.  29.  m^is;  no.  56.  kvaisti^ei  7j,  2.,  nfwlc/Jl^iui]  Z.  5.; 
amfi\et  Z.  30.,  iang^ud  Z.  36.,  l^itud  Z.  36.,  tribdlf'akkmf  Z. 
37.,  tr^arakkiuf  Z.  42.,  am{fret  Z.  45.,  abe1\/,anm  Z.  47.,  th^ 
savrum  Z.  48. ,  ta\n]^inüd  Z.  50. ,  teremen\nm  Z.  57 ;  no.  62. 
teremliic^yeiis  Z.  2.,  staf\r^iam  Z.  3.,  ter\emnattem  Z.  5.,  kaS[la 
Z.  6.,  v\ass  Z.  7.,  dekkvid^m  Z.  8.,  iü^i  Z.  10.;  no.  63.  tri" 
stadj/nentud  Z.  2.,  pümp^nans  Z.  4.,  kumben^ieis  Z.  5.;  2.  in  la- 
teinischem Alphabet:  no.  142.  \iooti^as  Z.  5.,  etarJ^/to  Z.  11.  Hier 
zeigt  sich  also  die  alte  Art  des  beliebigen  Abbrechens  nach 
etruskisch-umbrischer  Art  (vesuUidlfs,  buvd^ianud,  amfr\ety  tei\sm* 
naMens^  pümp\oiii(ms)  neben  der  lautphysiologisch  richtigen  Silben- 
abbrechung (sakard^lum^  m^lsj  kvaisti\rei^  niivldj^üi,  tangi^ud 
l^itud,  tribdjfakkiufj  tr^arakkiuf,  am\fret,  abel^anüs,  th^avrunif 
tan\ginüdy  teremer^m^  kai^,  vi^.ss,  dekkvic/jfim,  m^su,  tristac^men" 
titd,  kumb€n\fiieis  und  in  lateinischer  Schrift  tovt^as,  etctrJ^o). 
Wie  man  sieht,  bildet  letzteres  weitaus  die  Regel,  21  Fälle  gegen 
5  (=  81^0 ^19%)-  Den  Oskem  ist  somit  ohne  Zweifel  bereits 
die  richtige  Silbentrennung  aufgegangen,  und  jene  wenigen  Ab- 
weichungen, die  sich  daneben  in  denselben  Denkmälern  finden, 
sind  nur  als  Nachzügler  der  alten  Art  aufzufassen. 

Die  Messapier  scheinen  eine  lautphysiologische  Silbenteilung 
gehabt  zu  haben.  Die  Entscheidung  wird  aber  erschwert  durch 
die  Unsicherheit  der  messapischen  Inschriften  inbezug  auf  Lesung, 
auf  Wortabteilung  und  Echtheit.  Folgende  Fälle  scheinen  mir 
sicher:  aj^roditahi  in  Fa.  2961.;  taotinaS^i  in  Fa.  no.  2989.; 
aT^tahiaihi  in  Fa.  suppl.  I,  no.  547.;  ba7\f'einihi  in  Fa.  suppl.  III, 
no.  477.  In  der  Echtheit  verdächtig  sind  kihrioih\i  in  Fa.  suppl. 
III,  no.  448.  und  daz^rn\aihi  in  Fa.  suppl.  III,  no.  451.  Alle 
diese  Beispiele  also,  mit  Ausnahme  des  auch  hierdurch  verdäch- 


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206 

tig  werdenden  kihrioit\i,  zeigen  lautphysiologische  Silbenteilung, 
auch  das  af\roditahij  sofern  bei  Muta  cum  Liquida  (cf.  oben 
pag.  202.  bei  den  Etruskern)  sowohl  die  Trennung  beider  Laute, 
als  auch  ihre  gemeinsame  Zuteilung  zur  zweiten  Silbe  als  phy- 
siologisch richtig  angesehen  werden  kann. 

Die  pränestinischen  Inschriften  bieten  in  ihrer  geringen 
Anzahl  kein  Beispiel. 

Die  Römer  schreiben  auf  ihren  ältesten  Denkmälern  — 
und  nur  diese  kommen  selbstverständlich  hier  in  Frage  —  so, 
dass  Wortende  und  Zeilenende  zusammenfallen.  Aus  dem  CIL. 
I.  habe  ich  mir  folgende  Abweichungen  angemerkt:  Moni^es 
auf  dem  Steine  no.  623. ;  serfoi  auf  der  Glans  no.  646. ;  Tras^um 
auf  der  Glans  no.  694.;  Tnij^onis  auf  dem  Grabsteine  no.  1023.; 
aedißi^vi  auf  dem  Grabsteine  no.  1028.;  TSiij^iera  auf  dem 
Grabsteine  no.  1032.;  Jpolo^iius  auf  dem  Grabsteine  no.  1033.; 
ir^l^nature  und  saljpe  auf  dem  Grabsteine  no.  1049.;  turdj^eis  auf 
dem  Grabsteine  no.  1092.;  locav\it  auf  der  Bilinguis  von  Tuder 
no.  1408.;  se^conciam  und  quc^raJus  auf  dem  Grabsteine  no. 
1480.;  Fj^dici  in  der  Grabschrift  no.  1432.;  vc^ii  auf  der 
Ära  no.  1503.;  Cc^li  auf  der  Tessera  no.  1559.  Von  diesen  ins- 
gesamt 16  Fällen  sind  10  (=  62,5®/o)  in  der  natürlichen  Silben- 
teilung geschrieben,  und  vielleicht  sind  auch  die  drei  Fälle 
Tnq]\/ionisj  Trujj^fieraj  Clo\ili  wenigstens  ebenso  gemeint,  sofern 
man,  allerdings  sehr  äusserlich  und  mechanisch,  von  je  2  Konso- 
nanten, resp.  Vokalen,  den  ersten  zur  ersten,  den  zweiten  zur 
zweiten  Silbe  zog  (cf.  oben  das  mess.  ap\roditahi).  An  wirklichen 
Ausnahmen  bleiben  also  nur  aedißc\ctüi,  locav^,  Vijpdici.  Von 
diesen  3  Formen  ist  hca^ü  sehr  lehrreich ;  es  zeigt  nämlich  der 
gallische  Teil  ebenderselben  Bilinguis  die  Zeilentrennungen 
trui\ikni  und  ^päiknos  und  beweist  somit,  dass  auf  diesem  Denk- 
mal eine  Silbentrennung  überhaupt  nicht  vorliegt,  sondern  dass 
man  nach  der  älteren  Weise  beliebig  nach  jedem  Buchstaben 
abbrach.  Ebenso  werden  dann  doch  auch  wohl  die  beiden  Fälle 
aedifi<\xvi  und  Vi\fidici  aufzufassen  sein.  Es  ergiebt  sich  somit, 
dass  die  Römer  noch  einige  wenige  Beispiele  des  alten  belie- 


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207 

bigen  Zeilenabbrechens  haben,  im  allgemeinen  aber  nach  der 
natürlichen  Silbentrennung  verfahren. 

Die  Falisker  und  Capenaten  schreiben  auch  zumeist,  soweit 
der  schlechte  Zustand  ihrer  Inschriften  eine  Entscheidung  zu- 
lässt,  so,  dass  Wort-  und  Zeilenende  zusammenfallt.  Eine 
Ausnahme  machen  nur  die  beiden  etruskisierenden  Inschriften 
De.  Fal.  no.  18.,  wo  tan\cvü  (cf.  oben  pag.  106.)  und  no.  59., 
wo  /arÖ|wr  (cf.  ebenda)  geschrieben  steht,  erstere  in  natür- 
licher Silbentrennung,  letztere  mit  beliebigem  Zeilenabbruch,  so 
dass  also  die  Möglichkeit  nicht  ausgeschlossen  ist,  auch  in  dem 
Falle  tcm\cvil  sei  die  Silbentrennung  nur  eine  zufallige.  Das 
Ergebnis  der  obigen  Zusammenstellung  ist  also  dies,  dass  die 
altitalischen  Völker,  wenn  sie  Wörter  abbrechen,  entweder  nach 
jedem  beliebigen  Buchstaben  abbrechen  (Etrusker,  Umbrer,  ver- 
einzelt noch  Osker  und  Römer,  wahrscheinlich  auch  Falisker), 
oder  dass  sie  die  Silbentrennung  gemäss  der  natürlichen  Silben- 
scheide vornehmen  (Osker,  Messapier,  Römer).  Eine  so  un- 
geschickte und  unnatürliche  Silbentrennung,  wie  sie  Deecke  den 
Venetern  auferlegt,  findet  sich  nirgends.  Auch  aus  diesem 
Grunde  also  wird  sein  Erklärungsversuch  der  venetischen  Punkte 
abzulehnen  sein. 

Überdies  sieht  man  nicht,  wie  grade  die  Veneter  dazu  ge- 
kommen sein  sollten,  die  Silbentrennung  sogar  innerhalb  der 
einzelnen  Wörter  zu  bezeichnen,  da  doch  ihre  Nachbaren, 
Etrusker  und  Umbrer,  dieselbe  nicht  einmal  beim  Abbrechen 
der  Zeilen  kennen.  Die  Beantwortung  dieser  Frage  wird  frei- 
lich erst  dann  sicher  gegeben  werden  können,  wenn  der  Ur- 
sprung des  venetischen  Alphabets  untersucht  wird. 

Aber  dies  Verhalten  der  übrigen  italischen  Stämme  inbezug 
auf  Silbentrennung  bildet  nicht  den  einzigen  Gegengrund  gegen 
die  Deeckesche  Erklärung  der  Doppelpunkte. 

Man  sollte  meinen,  dass  eine  Schrift,  die  innerhalb  des 
Wortes  sogar  Silbenteiler  verwende,  beim  Abbrechen  einer  Zeile 
nach  dem  gleichen  Prinzip  verfahre,  d.  h.  nur  nach  den  Silben 
abbreche.  Wie  aber  gestaltet  sich  die  Sache  in  den  Veneter- 
inschriften  thatsächlich?     Wenn   wir  absehen   von  denjenigen 


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208 

Bustrophedoninschriften ,  die  ohne  Zeilenabtrennuug  in  Ciirven 
verlaufen,  wie  z.  B.  no.  7.  8.,  weil  hier  von  einem  Zeilenab- 
brechen überhaupt  keine  Rede  sein  kann,  während  die  Bustro- 
phedoninschriften mit  abgesetzten  Zeilen,  wie  z.  B.  no.  22.  291., 
allerdings  mitzuzählen  sind,  so  ergeben  sich  folgende  Fälle: 
re^  in  no.  1.;  vhr^ah'S*  in  no.  6.;  n[cUeh  in  no.  28.;  zond^'S» 
in  no.  29.;  r|a-n«^«jf',  'e'y\es't'S,  z\[o]na»S'to  in  no.  199.; 
va'H'^e'S»,  ah}f, •  5 • ,  rek^iiah  in  no.  200. ;  ^ma[^ •  ä •  to],  reh •  t •  \iiah 
in  no.  201;  *^'-/j^/toriioh  in  no.  250.;  lo'U»ki\o  in  no.  257.; 
eve*S'\oiio  in  no.  263.;  r|o«/»fe'r«i^*  •  •  •  in  no.  287.;  zo7j\2'S'to 
in  no.  288.;  r<?«W'7iöto&|-r«  in  no.  291. 

Betrachtet  man,  unter  dem  Vorbehalte,  dass  die  in  vor- 
stehender Übersicht  angenommenen  Wortformen  später  im 
3.  Teile  dieses  Buches  ihre  Rechtfertigung  finden  werden,  die 
aufgeführten  Fälle,  so  ersieht  man,  dass  die  Veneter  beim 
Zeilenumbrechen  eine  Silbenteilung  absolut  nicht  kennen,  son- 
dern nach  jedem  beliebigen  Buchstaben  ^ie  neue  Zeile  beginnen, 
wofür  die  Fälle  ve'n»natolc\*r»  ,  re^iS^  at\t'S'  ,  :2\l^n•t^s^^ 
2^o]na»s*to ^  ^öwa[«Ä«<ö],  r|ö'/.^e.r«Ä,  rü^eh  besonders  be- 
weisend sind. 

Dieses  beliebige  Abbrechen  der  Zeilen  scheint  mir  für  meine 
Person  mit  der  Annahme,  die  Doppelpunkte  seien  Silbenteiler, 
nicht  vereinbar. 

Schon  die  vorstehend  gegebenen  Gründe  würden  genügen, 
anzunehmen,  dass  die  von  Deecke  angenommenen  Silben- 
teilungen in  unseren  Inschriften  nicht  aufrecht  zu  erhalten 
sind,  aber  es  giebt  weitere  Fälle  in  den  Inschriften,  welche  die 
Deeckesche  Hypothese  direkt  widerlegen.  Es  finden  sich  näm- 
lich folgende  Schreibungen:  OX-X-'A-  'U^t-to  (no.  288.  aus 
derGurina)  und  011.«fl'  -a'-hlo  (no.  39.  aus  Este),  'a^'T'oh'a* 
(no.  1.  aus  Este),  .e••J9•^  (no.  267.  aus  Vicenza),  .o-^ä-^-'ä- 
(no.  267.  aus  Vicenza).  Hier  müssten  also  die  Formen  atto  und 
aüo,  wenn  Deecke  Recht  hätte,  dreisilbig  sein,  araJia  aber  wäre 
viersilbig  und  die  einsilbigen  Formen  est  und  osts  gar  drei-  und 
viersilbig,  und  zwar  bestände  in  aüoj  allo,  araha  die  je  zweite 
Silbe  aus  einem  blossen  t,  l  oder  r.     Nun  könnte  man  freilich 


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209 

ein  sonantisches  /  und  r  annehmen  wollen,  um  die  Hypothese 
zu  stützen,  obgleich  ein  sonantischer  Laut  zwischen  Vokalen 
von  voraherein  stark  verdächtig  ist,  aber  beim  t  versagt  auch 
diese  Aushülfe,  denn  ein  sonomtisches  t  ist  ein  Widerspruch  in 
sich  selbst,  und  ein  solches  wird  doch  auch  wohl  Deecke  nicht 
annehmen  wollen.  Übrigens  muss  Deecke  inbezug  auf  diesen 
Punkt  in  etwas  entschuldigt  werden,  denn  das  •«••/•/(?  und 
•  a •  •  roh •  a •  waren  damals  noch  nicht  bekannt ,  das  *a"t'to 
aber  von  allen,  auch  von  mir,  falschlich  als  •«•«o  publiziert, 
aber  das  •e^'S^t  und  *o**s*t"S*  gab  er  schon,  und  hier 
schweigt  Deecke  darüber,  wie  er  die  Silbenteilung  machen  will. 
Vielleicht  sieht  er  darin  Abkürzungen  (Siglen),  mit  denen  er, 
wie  sonst,  so  auch  in  diesem  Gebiete  mehrfach  arbeitet  Aber 
auch  das  wäre  doch  schliesslich  nur  ein  völlig  unbewiesener 
Notbehelf.  Diesen  Gründen  gegen  die  Deeckesche  Annahme  steht 
freilich  auch  eine  Thatsache  gegenüber,  welche  man  im  ersten 
Augenblicke  als  einen  Grund  für  die  Deeckesche  Ansicht  gnl- 
tend  zu  machen  geneigt  sein  könnte.  Unter  den  lateinischen 
Inschriften  Venetiens  und  Dalmatiens,  also  eines  gleichfalls  illy- 
rischen Gebietes,  befindet  sich  eine  Anzahl  solcher,  in  denen  die 
Wörter  in  ihre  Silben  zerlegt  und  diese  durch  einen  Punkt  von 
einander  getrennt  sind.  Die  Inschriften  dieser  Art  sind  die  fol- 
genden: CIL.  V,  1.  no.  1115.  1117.  und  HI,  1.  no.  1708.  2152. 
2305.  2338.  2399.  2430.  2535.  2705.  3182  a.  und  ausserdem 
noch  etliche  Inschriften,  in  denen  einzelne  Wörter  in  dieser 
Weise  geschrieben  sind. 

Ein  Beispiel  möge  sein  (1.  c.  no.  1708.): 
t-[au]b«8bx«ta*no«  d.  i.       T.  Aur(elio)  Sextano 

E'Q'B«  eq(uiti)  ß(omano) 

DE  •  0  •  M  •  s  •  T  •  a[u]b  •  LU  dec(urioni)  m(unicipii)  S  •  •  •  •  T.  Aur(elius)  L  u- 
PEB«ou8*Pi«Li«o^  percus  filio 

PI  •  EN  •  TIS  •  si  •  MO  •  pientissimo 

IN •  ME •Mo[ •]&[!] «AM*  in  memoriam 

PO 'SU »IT«  posuit 

L-D*o*D'  l(ocus)  d(atus)  c(onscriptorum)  d(ecreto) 

In  Wirklichkeit  folgt  indessen  aus  diesen  Inschriften  für  die 

Panll,  Veneter.  14 


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210 

venetischen  Doppelpunkte  und  ihre  Bedeutung  gar  nichts.  Zu- 
nächst ist  die  zeitliche  Differenz  zu  beachten,  welche  diese  la- 
teinischen und  die  venetischen  Inschriften  von  einander  trennt, 
ein  Zeitraum  von  allermindestens  zwei  Jährhunderten,  wahr- 
scheinlich aber  noch  erheblich  mehr.  Weiter  aber  würden 
unsere  lateinischen  Inschriften  für  die  venetischen  nur  dann 
etwas  beweisen,  wenn  sie  auf  das  betreffende  Gebiet  beschrankt 
wären,  das  ist  aber  keineswegs  der  Fall,  sie  finden  sich  vielmehr 
auch  in  Gebieten,  die  mit  den  Venetern  niemals  die  geringsten 
Beziehungen  gehabt  haben.  So  haben  wir  die  gleiche  Schreib- 
weise z.  B.  in  Südetrurien  in  den  Inschriften  CIL.  XI,  1.  no. 
3290.  (Vicarello  bei  Falerii),  3847.  und  3854.  (Saxa  Rubra), 
3990.  (Capena);  in  Campanien  in  IßN.  no.  3271.  (Puteoli);  in 
Lucanien  in  IRN.  no.  266.  (Atina);  im  Marserlande  in  IRN. 
6522.  (Marruvium);  in  Nassau  in  CIR.  np.  1460.  (Heddemheim); 
in  Gallia  transpadana  in  CIL.  V,  2.  no.  5536.  (Arsago)  und 
6742.  (Vercellae);  in  Ligurien  in  CIL.  V,  2.  no.  7288.  (Segusio), 
7615.  (Pollentia),  7871.  (Cemenelum);  ja  sogar  in  Griechenland 
findet  sich  in  der  griechisch-lateinischen  Inschrift  CIL.  III,  1. 
no.  515.  (Patrae)  in  griechischer  Schrift  A  •  AN  •  NI  •  OT  =  A •  Aw^oo 
geschrieben. 

Schon  diese  Beispiele  zeigen,  dass  die  betreffende  Schreib- 
weise sich  ausser  in  dem  illyrischen  Sprachgebiet  auch  im  etrus- 
kischen,  oskischen,  sabellischen,  gallischen,  und  zwar  sowohl  am 
Rhein,  wie  in  der  Cisalpina,  ligurischen  und  griechischen  Sprach- 
gebiete findet.  Und  da  schon  aus  diesen  Beispielen  sich  der 
Thatbestand  völlig  klar  ergiebt,  so  habe  ich  von  einer  Absuchung 
der  weiteren  Bände  des  CIL.  Abstand  genommen. 

Und  damit  nun  auch  die  Kehrseite  der  Medaille  nicht  fehle, 
so  konstatiere  ich  die  entgegengesetzte  Thatsache,  dass  grade 
im  Herzen  des  Veneterlandes,  unter  den  lateinischen  Inschriften 
von  Este  und  Padua  auch  nicht  ein  einziges  Beispiel  dieser  Schreib- 
weise sich  zeigt.  Beide  Thatsachen  neben  einander  beweisen 
mit  absoluter  Sicherheit,  dass  aus  jenen  dalmatinischen  In- 
schriften mit  Silbentrennung  für  die  venetischen  Doppelpuükte 
in  keiner  Weise  etwas  geschlossen  werden  kann. 


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211  _ 

Die  vorstehend  aufgeführte  Inschrift  CIL.  V,  2.  no.  6742. 
aus  Vercellae  ist  übrigens  aus  dem  Jahre  528.  p.  Chr.,  woraus 
sich  vielleicht  auch  auf  das  junge  Alter  der  übrigen  schliessen 
lässt,  so  dass  dann  also  die  Zeitdifferenz  zwischen  diesen  punk- 
tierten lateinischen  Inschriften  und  den  venetischen  noch  viel 
grösser  wäre,  als  wie  vorhin  angenommen. 

Aus  dem  obigen  Status  wird  man  schliessen  müssen,  dass 
diese  Silbentrennung  durch  Punkte  eine  lediglich  individuelle 
Geschmackssache  sei,  nicht  aber  die  Schreibweise  eines  bestimm- 
ten örtlichen  Bezirks.  Und  diese  Auffassung  wird  noch  dadurch 
bestätigt,  dass  auch  Inschriften  sich  finden,  welche  die  einzelnen 
Buchstaben  von  einander  durch  Punkte  trennen.  Das  ist  ge- 
sehen z.  B.  in  IRN.  no.  5172.  aus  Tereventum  in  Samnium  und 
in  Clß.  no.  127  c.  d.  und  425,  1.  Ja,  als  ob  direkt  ein  Zeugnis 
dafür  hätte  geschaffen  werden  sollen,  dass  beide  Schreibweisen 
im  Prinzip  identisch  seien,  so  finden  sich  in  der  Inschrift  CIR. 
no.  1493.  aus  Pfraunheim  in  Nassau  bald  die  Silben,  bald  die 
einzelnen  Buchstaben  von  einander  durch  Punkte  getrennt.  Die 
ganze  Sache  sieht  stark  nach  einer  Spielerei  aus. 

Es  ergiebt  sich  also  mit  Sicherheit,  dass  die  venetischen 
Doppelpunkte  ein  Silbentrennungszeichen  nicht  sind. 

Sind  sie  aber  das  nicht,  so  ist  die  weitere  Frage  berechtigt, 
was  sie  dann  seien.  Diese  Frage  muss  ich  aber  auch  jetzt  noch 
unbeantwortet  lassen,  weil  ich  für  eine  positive  Antwort  nirgend 
einen  Anhalt  sehe.  Um  aber  anderen  möglicherweise  einen 
solchen  zu  geben,  lasse  ich  hier  eine  Statistik  folgen.  Dieselbe 
ordnet  die  Inschriften  nach  der  Häufigkeit  der  Punktierung 
ausgedrückt  in  Prozenten,  welche  sich  ergeben  aus  der  Zahl  der 
punktierten  Buchstaben  im  Verhältnis  zu  der  Gesamtzahl  der 
Buchstaben  der  einzelnen  Inschrift.  Da  diese  Statistik  sowohl 
nach  den  Fundorten,  wie  nach  dem  Material,  in  welches  die 
Inschrift  geschrieben  ist,  zu  untersuchen  sein  wird,  so  füge  ich 
jeder  Inschrift  den  Fundort,  sowie  das  Material  (St.  —  Stein; 
Th.  =  Thon;  Br.  =  Bronze;  Bl.  =  Blei;  Si.  =  Süber)  bei. 

Die  Verhältniszahlen  für  die  einzelnen  Inschriften  sind  die 

14* 


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212 


no. 


folgenden,  wobei  die  erste  Zahl  die  Gesamtzahl  der  Buchstaben, 
die  zweite  die  der  punktierten  Buchstaben  bezeichnet: 
4.  Este  St.  6:3(50»/o)  no.  260.  Padua  St.  19:3(I5,3*/„) 


-  39.  Este  Br.  4:2{50<»/o) 

-  304.  Or.  ine.  BL  4:2(50»/o) 

-  288.  GurinaBr.  16:7(43,8»/o) 

.  282.  Würmlach  St.  7:3(42,9%) 

-  248.  Este  St.  14:5(35,77o) 

-  267.  Vicenza  St.  44:15(34,P/o) 

-  287.  Gurina  Br.  24:8(33,3»/o) 

-  289.  Gurina  Br.  3:l(33,3«/o) 

-  292.  Gurina  Br.  9:3(33,30/0) 
.  257.  Padua  St.  16:5(31,3»/o) 

-  286.  Würmlach  St.  16:5(31,3<»/„) 

-  13.  Este  Br.  10:3(807o) 

-  245.  Este  St.  17:5(29,4»/,) 

-  297.  Gurina  Th.  7:2(28,67o) 

-  275.  ßaganzuolo  St.  1 1 : 3  (27,37o) 

-  262.  Padua  St.  37:9(24,3»/o) 
.  251.  Este  St.  17:4(23,5ö/o) 

-  258.  Padua  St.  9:2(22,2»/,) 

-  199.  Este  St.  28:6(21,4»/o) 

-  250.  Este  St.  24:5(20,8»/„) 

-  230.  Este  Th.  20:4(20»/„) 

-  274.  Cadore  St.  20:4(20»/«) 

-  281.  Würmlach  St.  5:1(20»/,) 

-  296.  Gurina  Th.  5:1(20»/,) 

-  283.  Este  Th.  17:3(17,7»/,) 

-  264.  Padua  St.  17:3(17,7»/,) 

-  8.  Este  Br.  35:6(17,1»/,) 

-  9.  Este  Br.  41:7(17,1»/,) 

-  252.  Este  Th.  12:2(16,7»/,) 
.  261.  Padua  St.  24:4(16,7»/,) 

-  284.  Würmlach  St.  6:1(16,7»/,) 

-  291.  Gurina  Br.  18:3(16,7»/,) 

-  253.  Este  Th.  13:2(15,4»/,) 


1.  Este  Th.  40:6(15»/,) 

5.  Este  St.  21:3(14,3»/,) 

33.  Este  Br.  35:5(14,3»/,) 

231.  Este  Th.  22:3(13,6»/,) 
7.  Este  Br.  53:7(13,2»/,) 

200.  Este  St.  46:6(13»/,) 
32.  Este  Br.  31:4(12,9»/,) 

205.  Este  St.  16:2(12,5»/,) 
263.  Padua  St.  8:1(12,5»/,) 
247.  Este  St.  33:4(12,1»/,) 

265.  Padua  St.  17:2(11,8»/,) 

266.  Padua  Th.  17:2(11,8»/,) 
26.  Este  Br.  26:3(11,5»/,) 

207.  Este  St.  9:1(11,1»/,) 
268.  Vicenza  St.  9:1(11,1»/,) 
11.  Este  Br.  55:6(10,9»/,) 

30.  Este  Br.  28:3(10,7»/,) 
29.  Este  Br.  38:4(10,5»/,) 

280.  Würmlach  St.  19:2(10,5"/,) 

36.  Este  Br.  29:3(10,3»/,) 
35.  Este  Br.  30:3(10»/,) 

276.  Würmlach  St.  10:1(10»/,) 
10.  Este  Br.  21:2(9,5»/,) 

31.  Este  Br.  32:3(9,4»/,) 

37.  Este  Br.  11:1(9,1»/,) 
227.  Este  St.  22:2(9,1»/,) 

232.  Este  Th.  11:1(9,1»/,) 
244.  Este  Th.  11:1(9,1»/,) 

18.  Este  Br.  47:4(8,5»/,) 
22.  Este  Br.  47:4(8,5»/,) 
279.  Würmlach  St.  12:1(8,5»/,) 
283.  Würmlach  St.  12:1(8,5»/,) 

201.  Este  St.  24:2(8,3»/,) 


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213 


no.      3.  Jiste  St.  V6:1[1,T'L)  no.  WH.  Este  Th.  4:0(0%) 

Este  Th.  5:0(0»/,) 
Este  St.  13:0(07<,) 
Este  Th.  7:0(0''/o) 
Este  Th.  2:0(0«/o) 
Oderzo  Th.  5:0(07„) 
Oderzo  St.  2:0(0»/o) 
Wünnlach  St  5:0(0«/J 
Wünnlaoh  St.  7:0(07o) 
Wünnlach  St.  4:0(0»/o) 
Gurina  Br.  2:0(07o) 
Gurina  Br,  3:0(0»/o) 
Gurina  Br.  10:0(07o) 
Gurina  Br.  6:0(07o) 
Gurina  Th.  5:0/0<»/o) 
Gurina  Th.  6:0(07o) 
Gurina  Th.  3:0(07«) 
Gurina  Th.  2:0(07„) 
Gurina  Th.  2:0(07o) 
Gurina  Th.  2:0(07«) 
Este  Th.  3:0(07o) 
Or.  ine.  Si.  11:0(07,) 

Aus  der  vorstehenden  Tabelle,  bei  der  die  Inschriften  no.  12. 
15.— 17.  20.  40.— 198.  210.-226.  228.  236.-243.  249.  254.— 
256.,  so  wie  die  Alphabete,  Syllabare  und  ornativen  Buchstaben 
der  Bronzebleche  und  Nägel  ausser  Ansatz  geblieben  sind,  lässt 
sich  nun  zunächst  ein  Resultat  inbezug  auf  die  Fundorte  ge- 
winnen, indem  man  untersucht,  wieviel  Inschriften  mit  hohen 
Prozenten  (bis  257©  Punktierung),  mit  mittleren  (bis  107o), 
mit  niederen  (unter  107«)  und  ohne  Punktierung  auf  die  ein- 
zelnen Fundstätte  kommen.    Das  Ergebnis  ist  dieses: 


3. 

Este  St.  13:1(7,77«) 

no.  208. 

246. 

Este  St.  13:l(7,77o) 

-  209. 

25. 

Este  Br.  27:2(7,47«) 

-  229. 

21. 

Este  Br.  56:4(7,17«) 

-  234. 

14. 

Este  Br.  15:1(6,97«) 

-   235. 

34. 

Este  Br.  29:2(6,97«) 

-  270. 

27. 

Este  Br.  30:2(6,77«) 

-   271. 

272. 

Monte  Pore  St.  45:3(6,77«) 

-   277. 

23. 

Este  Br.  34:2(5,97«) 

-  278. 

6. 

Este  St.  18:1(5,67«) 

-   285. 

273. 

Pozzale  St.  23:1(4,37«) 

-  290. 

28. 

Este  Br.  49:2(4,17«) 

-   293. 

269. 

MontebeUunaTh.  25: 1  (47«) 

-   294. 

24. 

Este  Br.  26:1(3,87«) 

-  296. 

259. 

Padua  St.  37:1(2,77«) 

-  298. 

2. 

Este  St.  18:0(07o) 

-  299. 

19. 

Este  Br.  21:0(07«) 

-  300. 

38. 

Este  Br.  13:0(07«) 

-  301. 

202. 

Este  St.  9:0(07«) 

-   302. 

203. 

Este  St.  5:0(07«) 

-   303. 

204. 

Este  St.  19:0(07«) 

-  305. 

206. 

Este  St.  11:0(07«) 

-  306. 

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214 


int 

igesamt      hoch 

mittel 

nieder 

ohne 

Este:                 63 

5=  7,9% 

25  =  39,7»/« 

20=31,8o/„ 

13=20,6% 

Padua:              10 

l  =  10«/o 

8=80<>/„ 

1  =  10% 

0=0% 

Vicenza: 

Montebelluna: 

Oderzo: 

Monte  Pore: 

.  9 

2=22,2«/, 

2=22,2»/o 

3=33,87o 

2=22,2% 

Pozzale: 

Cadore: 

Raganzuolo: 

Würmlach:       11 

2=18,27, 

4=36,4% 

2=18,27o 

3=27,3% 

Gurina:             17 

5=29,47, 

2  =  11,87„ 

0=0% 

10=58,87o 

Or.  ine: 

2 

1  =  500/, 

0=0% 

•0=0% 

1=50% 

Sehen  wir  von  den  unpunktierten  Inschriften  ab,  die  ja 
zum  Teil  Fragmente  sind,  so  ergiebt  obige  Tabelle,  dass  in  den 
hochpunktierten  Inschriften  Gurina  vorangeht,  dann  Oderzo  etc. 
und  Würmlach  folgen,  während  Este  und  Padua  deren  wenige 
haben,  in  den  mittleren  Padua,  Este  und  Würmlach  voran- 
stehen, dann  die  alpine  Gruppe  kommt,  während  Gurina  sehr 
zurücksteht,  in  den  niederen  die  alpine  Gruppe  und  Este  führt, 
während  Würmlach  und  Padua  gering  sind.  Es  ist  also  deut- 
lich wahrnehmbar,  dass  in  der  Punktierung  Kärnten  allen  voraus 
ist,  während  das  Tiefland  (Este,  Padua)  mittlere  Punktierung 
zeigt,  die  alpinen  Orte  die  niedrigste. 

Auch  rücksichtlich  der  verschiedenen  Arten  der  Inschriften 
nach  dem  Material  lässt  sich  ein  Unterschied  beobachten.  Hier 
hat  die  Tabelle  folgende  Gestalt: 

insgesamt        hoch  mittel  nieder  ohne 

Stein:        49    8  =  16,37,   21  =  42,97,    10  =  20,47,   10=20,47, 
Thon:        54    1=  4,2%     8=33,37,     3  =  12,57,   12=507, 
Bronze:    j 

Silber:      [39    7  =  17,97,   12=30,87,   13=33,37,     7  =  17,97, 
Blei:        ) 

Die  Inschriften  auf  Thon  sind  also  ganz  besonders  oft  un- 
punktiert, haben  aber  daneben  auch   einen  hohen  Prozentsatz 


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215 

mittelpunktierter.  Ersteres  kommt  zum  Teil  auf  Rechnung  der 
Fragmentierung,  aber  auch  sehr  oft  der  nachlässigen  und  ober- 
flächlichen Einritzung.  Der  Prozentsatz  der  niedrig  punktierten 
Inschriften  ist  am  grössten  bei  den  Bronzen.  Auch  sie  sind 
oft  nur  oberflächlich  eingeritzt.  Die  höchsten  Punktierungssätze 
haben  die  Steininschriften,  die  ja  zumeist  sorgfaltig  eingehauen 
sind.  Aus  diesen  Beobachtungen  ergiebt  sich,  dass  der  Prozent- 
satz hoher  Punktierungen  durch  die  mehr  oder  mindere  Sorg- 
falt bedingt  ist,  dass  also  die  Punktierung  in  sorgfaltiger  Schreib- 
weise als  wesentlicher  Bestandteil  der  Schrift  gefühlt  wurde. 

Weiteses  über  die  Punktierung  auszusagen,  bin  ich  zur 
Zeit  nicht  in  der  Lage. 

Nachdem  damit  die  einzelnen  Buchstaben  des  Veneter- 
alphabetes  endgültig  bestimmt  und  auch  die  Konsonantenver- 
doppelung, so  wie  die  Punktierung  erörtert  worden  sind,  wende 
ich  mich  nunmehr  der  letzten  Frage  zu,  die  noch  einer  end- 
gültigen Lösung  harrt,  der  nach  dem  Ursprung  des  venetischen 
Alphabets.  Ich  habe  zwar  Altit.  Fo.  I,  67  sq.  inbezug  hierauf 
eine  Vermutung  ausgesprochen,  nämlich  die,  dass  unser  Alpha- 
bet, auf  einem  noch  unbekannten  griechischen  Mutteralphabet 
beruhend,  sich  von  Adria  aus  verbreitet  habe  und  von  da  aus 
südlich  bis  nach  Picenum,  nördlich  in  das  Veneterland  und  die 
Alpen  bis  nach  Würmlach  und  Gurina  hin  vorgedrungen  sei,  aber 
es  war  eben  nur  eine  Vermutung.  Eine  andere  Möglichkeit  ist 
von  Hoemes  (Mitteilungen  der  Anthrop.  Ges.  in  Wien,  XV,  9.  Dec. 
1885.)  angedeutet  worden,  wonach  das  venetische  Alphabet 
mit  der  Balkanhalbinsel,  und  zwar  dem  kontinentalen  Körper 
derselben,  zusammenhängen  könnte.  Wenn  diese  Ansicht  richtig 
sein  sollte,  dann  würde  der  Weg  ohne  Zweifel  ein  umgekehrter 
gewesen  sein,  wie  bei  meiner  obigen  Annahme,  sofern  dann  das 
Alphabet  durch  Kärnten  und  die  Alpen  hindurch  nach  der 
Poebene  und  weiter  nach  Picenum  hin  gedrungen  sein  müsste. 
Deecke  endlich  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  60.)  meint,  dass  das 
Mutteralphabet  des  venetischen  „zweifellos"  ein  chalkidisohes 
sei,  wie  es  das  ja  für  die  übrigen  italischen  Alphabete,  mit 
Ausnahme  des  messapischen,  gewesen  ist,  erkennt  indessen  die 


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216 

von  mir  angenommene  Verwandtschaft  mit  dem  sabellischen 
und  dem  von  Sondrio  (Altit.  Fo.  I,  63  sq.)  an.  Diese  drei  ver- 
schiedenen Ansichten  werden  meines  Erachtens  am  besten  in 
der  Weise  geprüft,  dass  man  zunächst  untersucht,  ob  die  an- 
genommene Verwandtschaft  des  venetischen  Alphabets  mit  dem 
von  Sondrio  und  dem  sabellischen  haltbar  sei,  und  sodann,  ob 
sich  engere  Beziehungen  zwischen  dem  venetischen  und  etrus- 
kischen  Alphabete  ergeben.  Denn  wenn  das  venetische  Alphabet 
vom  chalkidischen  abstammte,  so  müsste  man  erwarten,  dass  es 
mit  dem  benachbarten  etruskischen  in  engeren  Beziehungen 
stände,  denn  dass  es  alsdann  von  Süden  her  in  das  Land  ge- 
kommen sei,  das  würde  sich  doch  a  priori  kaum  bezweifeln 
lassen,  und  das  Gegenteil,  eine  gesonderte  Abstammung  vom 
chalkidischen  und  Einführung  vom  Norden  her,  würde  erst  dann 
glaubhaft  erscheinen,  wenn  sie  durch  die  evidentesten  Beweise 
gestützt  würde. 

Ich  habe,  wie  gesagt,  bereits  bei  der  ersten  Bearbeitung 
unserer  Inschriften  (Mtit.  Fo.  I,  63  sq.)  mich  dahin  ausgesprochen, 
dass  die  Alphabete  von  Sondrio  und  der  sogenannten  sabellischen 
Inschriften  mit  dem  Veneteralphabet  gleichen  Ursprunges  wären. 
Diese  Ansicht  wird  jetzt  näher  zu  prüfen  und  in  begründen 
sein,  insbesondere,  da  Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  61.)  die 
Verwandtschaft  des  Sondrio-Alphabetes  mit  dem  venetischen  zwar 
nicht  direkt  leugnet,  aber  doch  dahin  etwas  abweichend  be- 
stimmt, dass  es  „ein  durch  Einflüsse  beider  benachbarten 
nordetruskischen  Alphabete  modifiziertes  adriatisches  Alphabet" 
sei,  eine  Ansicht,  die  man  ja  nicht  ohne  weiteres  als  irrig  wird 
hinstellen  dürfen. 

Unsere  Kenntnis  des  Alphabetes  von  Sondrio  ist  nur  lücken- 
haft, denn  die  5  Inschriften  dieses  Alphabetes  (Altit.  Fo.  I, 
no.  27. — 31.)  enthalten  nicht  alle  Buchstaben,  die  das  Alphabet 
zweifellos  gehabt  hat.    Belegt  sind  nur  diese  (cf.  1.  c.  pag.  56.): 

linksläufig:    A       >gi^lAWM       1^X 

rechtsläufig:  ABC^I^IAWMO         X  NJ(N) 
abcezilmnopst      u 

Es  fehlen  uns  also,  wie  man  sieht,  das  rf,  das  r,  das  A, 


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217 

das  &,  das  k,  das  I,  das  i,  das  q,  das  r^  das  cp,  das  x?  ohne 
damit  indessen  gesagt  sein  soll,  das  Sondrio-Alphabet  habe  alle 
diese  Buchstaben  dereinst  gehabt.  Zweifellos  besessen  hat  es 
das  dj  denn  da  es  das  B  und  C  (>)  besitzt,  so  ist  es  absurd,  an- 
nehmen zu  wollen,  dass  es  die  dritte  Media  nicht  gehabt  habe. 
Dass  das  v  gefehlt  habe,  wie  Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  67.) 
schliessen  will,  ist  mir  nicht  wahrscheinlich.  Deecke  schliesst 
dies  daraus,  dass  im  zweiten  Teile  der  Bilinguis  no.  30.  das  a 
die  gewöhnliche  Gestalt  des  Digamma  habe,  allein  das  ist  nur 
bedingt  richtig,  den  das  a  hat  die  Gestalt  i^,  neben  der  sehr 
wohl  ein  f:  =  t?  bestanden  haben  kann,  mit  einem  Unterschiede 
der  Stellung,  der  etwa  dem  zwischen  1/  und  A«  im  Veneter- 
alphabete  oder  zwischen  0  h  und  0  <p  im  etruskischen  ent- 
spricht. Ich  glaube  daher,  dass  das  Sondrio-Alphabet  ein  v  ge- 
habt habe  und  dass  dasselbe  in  den  wenigen  Inschriften  dieses 
Alphabets  nur  zuföllig  nicht  vorkomme.  Ebenso  hat  unser 
Alphabet  selbstverständlich  das  k  und  das  r  besessen.  Jenes 
erstere  scheint  aber,  ähnlich  wie  beim  späteren  etruskischen 
Alphabet,  durch  das  >  verdrängt  worden  zu  sein,  eine  Ansicht, 
die  ich  mit  Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  57.)  teile.  Das 
Zeichen  >  resp.  C  findet  sich  viermal  belegt,  in  omezeclai  (I.  c. 
no.  80.)  und  chinrtymc  cUi  (1.  c.  no.  31.).  Vor  /  könnte  es  ein 
g  sein,  vor  t  —  wenn  richtig  gelesen  (cf.  meine  Vermutung 
1.  c.  pag.  98.)  —  schwerlich,  und  ebensowenig  am  Wortende. 
In  diesen  beiden  Fällen  ist  nur  c  möglich,  und  ebendaraus 
schliesse  ich,  dass  das  k  aufgegeben  worden  sei. 

Dass  das  h  vorhanden  war,  halte  ich  für  wahrscheinlich; 
ob  auch  das  ö,  das  I,  das  *,  das  y,  bezweifele  ich. 

Der  lateinisch-gallische  Teil  der  Büinguis  (no  30.)  hat  zwar 
das  f  M,  aber  es  scheint  mir  unstatthaft,  daraus  auf  unser  ganz 
verschiedenes  Alphabet  einen  Schluss  ziehen  zu  wollen.  Das 
<p  und  X  endlich  sind  wohl  kaum  vorhanden  gewesen,  denn  man 
wird  bezüglich  der  griechischen  Neubuchstaben,  wie  mir  scheint, 
doch  so  schliessen  müssen,  dass  man  das  Nichtvorhandensein  so 
lange  annimmt,  bis  das  Gegenteil  erwiesen  ist. 

Es  stellt  sich  somit  der  wahrscheinliche  ältere  Bestand  des 


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218 

Sondrio- Alphabetes  als  der  folgende  heraus,  wobei  ich  die  bis 
jetzt  nicht  belegten  Buchstaben  mit  einem  ^  bezeichne: 

Aa>Ag^i^i>iAwioia  (oder  q)  ^  X  N. 

abc*de*vzi*klmnop'^r  s   t  u 

Vergleicht  man  hiermit  das  venetische  Alphabet: 

Aa^xi|i[x]i>ii^iM©nMa^xA®Y 

a  e  V  z  Ä[{)]iÄZ?n7i  I  o  p  ä  r  ä  t  u  cp  y 
nach  seinem  Bestände  und  seinen  Formen,  so  zeigt  sich  doch 
eine  solche  Abweichung  in  beiden,  dass  ich  jetzt  dahin  neige, 
einen  gesonderten  und  verschiedenen  Ursprung  beider  Alphabete 
anzunehmen.  Das  Sondrio-Alphabet  hat  die  Medien  und  keine 
Aspiraten,  das  venetische  umgekehrt;  jenes  hat  nur  2  Zeichen 
für  Zischlaute,  dieses  deren  4.  Und  zu  diesem  Unterschiede  im 
Bestände  kommt  eine  bedeutende  Verschiedenheit  der  Buch- 
stabenformen in  4  Fällen,  beim  z  (  ^  und  X),  beim  m  (W  und 
^\  beim  p  (1  und  H),  beim  u  CN  und  A).  Das  alles  zusammen 
scheint  mir  mehr,  als  man  auf  eine  gesonderte  Entwicklung 
eines  Alphabets,  selbst  unter  Annahme  einer  Beeinflussung  des 
Sondrio-AJphabetes  durch  das  etruskische  oder  das  lateinische, 
schieben  dürfte,  und  dann  bleibt  eben  nur  ein  verschiedener 
Ursprung  der  beiden  Alphabete  übrig. 

Bezüglich  des  Sondrio-Alphabetes  will  ich  in  betreff  des  Ur- 
sprunges wenigstens  eine  Bemerkimg  nicht  zurückhalten.  Wenn 
dasselbe  die  Zeichen  für  cp  und  x  in  der  That  von  Anfang  an 
nicht  besass  und  dieselben  nicht  etwa  bloss  aus  Zufall  grade  in 
den  erhaltenen  Inschriften  fehlen  oder  aber,  was  ja  auch  mög- 
lich ist,  dadurch  verloren  gingen,  dass  die  Sprache  der  Sondrio- 
Inschriften  keine  Aspiranten  hatte,  wenn  also,  sage  ich,  die 
beiden  Zeichen  von  Anfang  an  fehlten,  dann  haben  wir  in  dem 
Sondrio-Alphabet  ein  solches  von  sehr  altem  Ursprünge  vor  uns, 
welches  mit  den  ältesten  Alphabeten  von  Thera,  Melos  und 
Kreta  auf  einer  Stufe  steht.  Nicht,  als  ob  ich  meinte,  dass  das 
Alphabet  etwa  von  diesen  weit  südlichen  Inseln  her  in  die  ent- 
l^enen  Alpengebiete  gelangt  sei,  —  obwohl  ja  in  diesen  Dingen 
die  Entwicklung  oft  seltsam  verschlungene  Pfade  geht  und  unter 
anderem  im  Sondrio-Alphabet  das  u  dieselbe  Form  N  zeigt,  wie 


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_219^ 

sie  uns  als  K  in  dem  nur  umgekehrt  gerichteten  Alphabete  von 
Thera  begegnet,  —  aber  das  ist  sehr  wohl  möglich,  dass  etwa 
aus  nördlichen  Gebieten  griechischer  Kultur  in  sehr  alter  Zeit, 
d.  h.  vor  der  Erfindung  der  Zeichen  ®  und  Y,  ein  Alphabet 
in  die  Alpen  gelangt  sei,  so  dass  also  dem  Zusammentreffen 
des  Sondrio-Alphabetes  mit  denen  von  Thera,  Melos  und  Kreta 
vielmehr  ein  zeitlicher,  als  ein  örtlicher  Zusammenhang  zu 
Grunde  läge. 

Indem  ich  somit  jetzt,  entgegen  meiner  früheren  Vermutung, 
das  Sondrio- Alphabet  für  unverwandt  mit  dem  venetischen  halte, 
wird  nun  weiter  zu  untersuchen  sein,  ob  die  Verwandtschaft 
dieses  letzteren  mit  dem  sabellischen  Alphabet,  die  ich  gleich- 
falls früher  (Altit.  Fo.  I,  63.)  angenommen  habe,  sich  aufrecht 
erhalten  lasse. 

Als  sabellisches  Alphabet  bezeichnet  man  bekanntlich  das- 
jenige, welches  sich  in  den  eigenartigen  Inschriften  von  Bellante, 
Nereto,  Cupra  Maritima,  Grecchio,  Castel  di  leri,  Castrignano 
findet.  Inwieweit  diese  Bezeichnung  das  Richtige  trifft,  kann 
hier  dahingestellt  bleiben.  Für  unsere  Untersuchung  kommt  nur 
die  Frage  in  Betracht,  ob  dieses  Alphabet  der  gleichen  Quelle 
entstamme,  wie  das  venetische.  Zur  Entscheidung  dieser  Frage 
ist  es  nötig,  den  thatsächlichen  Bestand  des  sabellischen 
Alphabetes  an  Zeichen,  sowie  den  Wert  derselben  mit  mög- 
lichster Genauigkeit  festzustellen. 

Dieselben  sind  zuletzt  von  Deecke  (Rhein.  Mus.  1886  =  n.  F. 
XLI,  191  sqq.)  behandelt,  auch  giebt  derselbe  eine  Tafel  der 
Alphabete  bei.  Ich  vermag  indessen  seiner  Bestimmung  der 
einzelnen  Buchstaben  nicht  überall  beizustimmen.  Dass  das  El 
kein  0,  sondern  ein  S  sei,  wurde  schon  oben  (pag.  160  sq.)  nach- 
gewiesen, aber  ich  weiche  auch  noch  in  anderen  Punkten  ab, 
und  es  wird  daher  am  zweckmässigsten  sein,  die  Alphabete  der 
einzelnen  Steine  hier  der  Reihe  nach  vorzuführen  und  wo  es 
nötig  scheint,  meine  Abweichungen  von  Deecke  kurz  zu  be- 
gründen. 

Bei  dieser  Aufzahlung  ordne  ich  die  Steine  so,  dass  sie  von 
Norden  nach  Süden  geographisch  fortschreiten.    Das  geschieht 


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._i 


220 

deshalb,  weil  der  Norden  unseres  Gebietes  dem  Veneterlande  am 
nächsten  liegt  und  daher,  wenn  Verwandtschaft  beider  Alpha- 
bete bestände,  dieselbe  voraussichtlich  in  den  Steinen  des  nörd- 
lichen Teiles  des  Gebietes  besonders  stark  hervortreten  würde. 
Dies  vorausgeschickt,  ergiebt  sich  nun  folgendes: 

1.  Stein  von  Cupra  maritima  (Zwet.  IIM.  no.  4.  tab.  I, 
no.  3.  =  111.  no.  4.  =  Deecke  1.  c.  no.  m.  Taf.  Spalte  III.). 
Ich  lese: 


Y 


5.  pfiS  r^ 

4.  Snlerihsiu?  ^ 

3.  dadümlesm  i 

2.  ii\a*7w»U'i&»m\a'€  v^ — 

1.  rSaieimimihe 


und  habe  demnach  folgendes  Alphabet: 

AA  A  E3  III  I  WA\  M  H  O  n  P  O  AA  A 

a     d    e      h  i      m       n   S    o    p   r    s        u     S 

Die  Inschrift  ist  von  unten  nach  oben  zu  lesen  mit  einem 
in  Buchstabenstellung  mannichfach  wechselndem  Bustrophedon. 
Das  Zeichen  R  zu  Anfang  fasse  ich  als  Ligatur  von  P  «=  r  und 
A  =  e,  wie  in  Zeile  2,  das  M  als  solche  aus  M  =  n  und  A  ==  o. 
Das  A  ergiebt  sich  als  ein  e-Laut  aus  EC^AM,  welches  sich 
unten  in  Inschrift  no.  3.  als  M3A\^3  und  in  no.  5.  als  M3A^3 
geschrieben  findet.  Zum  Unterschiede  von  E  umschreibe  ich  das 
A  durch  e.    Das  IH  fasse  ich  als  h,  das  II  als  ü, 

2.  Stein  von  Castrignano  (Gatti  Not.  d.  Scavi  1890,  182  sq.). 
Ich  lese: 

a)  Frontinschrift: 

3.  meithfnhn  t  ^ 


1.  p&p€nnm\estu\k\apaies\  a^ 


) 


2.  (zdszasSo :  seaSs :  manus :  ^  y 

1.  pSpenumiestuli 
b)  Seiteninschrift: 

2.  Sted:(fapSj'So\arS0Z^  hnblpuSo  ^"y — \ 
1.  TnaterehlpatereSolrß'l:':  ^  .^/ 

und  habe  somit  folgendes  Alphabet: 


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221 
A  in  >  E  1  I  K  r  MW/VM  M  DO  P  ^  CTl  A  AV 

abdezikl      m         n      I       o      p   r   s     t    u      e 
3.  Stein  von  Nereto  (Zwet.  UM.  no.  3,  tab.  I,  no.  2.  =  111. 
no.  3.  =  Deecke  1.  c.  no.  IL  Taf.  Spalte  11.).    Ich  lese: 

1.  peiT'Oipepeif  •  •  ^  .  >. 

2.  •  •  •  r  1  e :  seoeo  •  sfidi  /-<^ — ^ 

3.  pis : eoüeß \re* » •  \    k 

4.  •  •  •  i),y, :  puSre  \  pepi  A, ) 

6.  ^ 

und  habe  demnach  folgendes  Alphabet: 

A  Ea  I  L  /V  H  D  n  DOS  O  T  AA  A 

d      e     i  l    n     S    o     p        r         s       tue 
Die  zweite  Zeile  ist,  den  anderen  gegenüber,  kopfstandig, 
ausgenommen  das  S  zu  Anfang.    Das  o  hat  hier  die  viereckige 
Form  D  (cf.  oben  pag.  155  sq.). 

4.  Erster  Stein  von  Bellante  (Zwet.  IIM.  no.  2.  «  Hl.  no.  2.). 
Folgende  Buchstaben  sind  erhalten: 

3  I  I  W  NA  H  A?  A 

e   z   i   m    n    S    u      e 

So  nach  Dresseis  Zeichnung  bei  Zwet.  Die  Zeichen  iTl 
ffl  g,  welche  Guidobaldi  (Not.  d.  Scavi  1876,  71.)  zu  sehen 
glaubte,  hat  Drossel  nicht.  Die  letzteren  beiden  sind  an  sich 
ganz  unwahrscheinlich.  Das  (Tl  könnte  ein  verstünuneltes  Ql  =  ä 
sein  (cf.  unten  Inschrift  no.  6.). 

6.  Zweiter  Stein  von  Bellante  (Zwet.  IIM.  no.  1.  =  111. 
no.  1.  tab.  1,  no.  1.  =  Deecke  1.  c.  no.  1.  Tafel  Spalte  1.).    Ich 

1.  p'SzmlSiümlSiretii^:  t  y       ^ 

2.  tetis : t'küm \ altes \e  1      -    A    ^ 

3.  smenx  L    -^-^ ^ 


4.  SepseslSepelen 
und  habe  demnach  folgendes  Alphabet: 

A  B3  I  I  >l  1  WM  /V\A  K)d  n  l>  O  TT  AV 

a     e     z  i  k   l      m  n        S      p     r       s        t       u 

tTber  das  tC  =  ^  ist  oben  (pag.  160.)  gehandelt  worden. 


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222 

6.  Stein  von  Grecchio  (Zwet.  IIM.  no.  5.  tab.  11,  no.  1.  ==  III. 
uo.  7.  =  Deecke  I.  c.  no.  V.  Tafel  Spalte  V).     Ich  lese: 

1 .  reiklfim :  Zmlpüs  •  pim  • :  i  •  rim  •  esmenürstiie  •  ms  j  upeke ^>-\ 

2. .  •  •  •  r  •  wi :  i  •  rkes  \  iepeien  \  esmen  \  ekesin  \  /^""y — 

rhizi  •  m :  r  M :  riisim  :p'i»  Sefti  \       I       ^ 

3.  i'kiperu \pru \em\' hMim \ enei •  bie : 

4,  mekes  •  murSm  •  elhem  •  yrcmnes  \ puzies  \or>i\  kruhe        _  -^ — >. 

und  habe  demnach  folgendes  Alphabet: 
^  E  C  f  m  I  K  TL  W/A  V\  O  RLJ  1>^  5  T  AVAV  AV 

bevzhikl        m       n   o       p       r     s  t        u  e 

Die  Schrift  ist  durch  eine  vielfache  Kopfstellung  der  Buch- 
staben (/,  wi,  p,  u,  e)  bemerkenswert,  die  sich  freilich  vereinzelt 
auch  schon  in  no.  1.  {m)  und  no.  4.  (m,  t,  ü)  fand. 

7.  Stein  von  Castel  di  leri  (Zwet.  IIM.  no.  10.  tab.  Illa, 
no.  2.  =  III.  no.  12.  =  Deecke  1.  c.  no.  Vin.  Tafel  Spalte  VIII). 
Von  einer  Gesamtlesung  des  Steines  nehme  ich  Abstand;  fol- 
gende Buchstaben  erscheinen  mir  sicher. 

3  m  I  A\  /VNA  D  n  ^  5  ri  aav 

e  h   i  m       n        o     p    r   s     t        u 
Ob  )  ein  v(f)^  ein  z  oder  k  sei,  scheint  mir  nicht  sicher. 
Fassen  wir  nun  zusammen,  so  haben  wir  folgendes  Alphabet: 

AAA    m^    A>    EBE    Iir     E    Dllll    I    >li<     Mp 

a  b         d  e  z         v         h       i       k         l 

WA\    /VV\    HMK    O^D    RPHLJ    >^Da«1 
m  n  ^  o  p  r 

f^S    Tin    VAAV    AV 

Rechts-  und  Links-,  Fuss-  und  Kopfstellung  der  einzelnen 
Buchstaben  gehen  infolge  des  Bustrophedon  so  durcheinander, 
dass  es  unthunlich  ist,  die  Alphabete  danach  zu  sondern. 

Dieses  so  gefundene  Alphabet  —  denn  es  ist  ein  einheit- 
liches, nur  bei  einzelnen  Buchstaben  ältere  und  jüngere  Formen 
zeigend  —  hat  nun  mit  dem  venetischen  folgende  Berührungs- 
punkte: 


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223 

1.  es  berühren  sich  die  Buchstabenformen  des  a,  ä,  /,  ,?, 
p,  m;  abweichend  dagegen  sind  gebildet  das  2:,  das  ?w,  das  w, 
meist  das  5,  das  t  Die  Formen  des  a,  «,  i,  k,  o^  r  sind  in- 
differenter Natur; 

2.  beide  Alphabete  werden  in  einem  wesentlich  gleichen 
Bustrophedon  geschrieben,  bei  dem  die  Kopfstellung  das  charak- 
teristische Moment  ist; 

3.  beide  Alphabete  kennen  die  Punktierung  der  Buchstaben, 
jedoch  punktieren  die  Veneter  mit  zwei  Punkten  (cf.  oben.  pag. 
197  sqq.),  unsere  Inschriften  nur  mit  einem,  der  hinter  dem 
Buchstaben  steht;  die  Punktierung  der  Veneter  fand  sich  bei 
den  Buchstaben  0,  e,  m,  o,  w,  r,  /,  w,  rw,  ä,  t,  p,  jf,  9,  5,  ä  (cf. 
oben  pag.  197  sqq.),  in  unseren  Inschriften  werden  punktiert  a 
(in  no.  1.  5.),  e  (in  no.  6.),  i  (in  no.  6),  ^  (in  no.  1.),  m  (in 
no.  6.),  r  (in  no.  3.  6.),  p  (in  no.  5.  6.),  t  (in  no.  6.);  vielleicht 
ist  auch,  da  fast  alle  Vokale  punktiert  erscheinen,  der  Punkt  in 
dem  o  (in  no.  1.)  und  dem  u  (in  no.  1.  3.?  4.  5.  6.  7.)  als 
solche  Punktierung  aufzufassen; 

4.  in  unseren  Inschriften  ist  kein  Beispiel  von  Doppel- 
schreibung der  Konsonanten; 

5.  im  Bestände  weichen  beide  Alphabete  darin  von  einander 
ab,  dass  das  venetische  der  Medien  entbehrt,  während  im  sabel- 
lischen  h  und  d  belegt  sind;  dass  im  sabellischen  die  Aspiraten 
fehlen,  während  das  venetische  9  und  x  (^  ^^^  historisch)  be- 
sitzt; dass  dem  sabellischen  das  i  fehlt,  denn  A\  ist  stets  kopf- 
standiges m ;  dass  das  sabellische  ein  neues  Vokalzeichen  A  =  e 
besitzt. 

Auf  Grund  dieses  Status  glaube  ich  mich  jetzt  auch  gegen 
den  gleichen  Ursprung  dieser  beiden  Alphabete  aussprechen  zu 
müssen.  Dabei  lege  ich  minderes  Gewicht  auf  die  abweichen- 
den Buchstabenformen,  denn  es  kann  hier  zu  der  Seiten-  oder 
Kopfstellung  in  der  That,  wie  Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886, 
60.)  meint,  in  manchen  Fällen  die  Bustrophedonschreibung  mit- 
gewirkt haben.  Andrerseits  lege  ich  auch  nicht  viel  Gewicht 
auf  die  im  wesentlichen  gleiche  Form  des  Bustrophedon,  denn 
dieses  halte  ich  für  die  älteste  Form  des  Schreibens,  sowohl 


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224 

überhaupt;  als  auch  in  Italien,  und  meine  daher,  dass  aus  ihm 
sich  überhaupt  nichts  folgern  lässt.  Wichtiger  und  wesentlicher 
scheinen  mir  die  drei  letzten  Punkte,  von  denen  der  erste  für 
den  gleichen  Ursprung  beider  Alphabete  zu  sprechen  scheinen 
konnte,  die  beiden  anderen  dagegen.  Bezüglich  der  Punk- 
tierung der  Buchstaben  wird  man  sich  zur  Zeit,  wie  ich  glaube, 
des  Urteils  noch  enthalten  müssen,  da  wir  bis  jetzt  die  Bedeu- 
tung weder  der  venetischen,  noch  der  sabellischen  Punkte  kennen 
und  daher  auch  nicht  wissen  können,  ob  dieselbe  in  beiden 
Alphabeten  die  gleiche  sei. 

Die  Doppelschreibung  fand  sich  (cf.  oben  pag.  190.)  nur 
im  Süden  Italiens,  regelmässig  im  messapischen  Alphabet  und, 
von  da  vordringend,  im  oskischen  und  lateinischen,  im  Norden 
nur  im  venetischen.  Da  alle  das  letztere  umgebenden  anderen 
Alphabete  sie  nicht  kennen,  so  kann  sie  nicht  aus  einem  Ein- 
flüsse derselben  abgeleitet  werden,  sondern  muss  bereits  in  dem 
venetischen  Mutteralphete  vorhanden  gewesen  sein,  denn  an  eine 
spontane  Entwickelung  in  demselben  zu  glauben,  wird  man  doch 
wohl  wenig  geneigt  sein.  Wäre  nun  das  sabellische  Alphabet 
gleiches  Ursprunges  mit  dem  venetischen,  so  müsste  auch  es 
die  Doppelung  haben;  da  das  aber  nicht  der  Fall  ist,  so  wird 
man  zu  schliessen  berechtigt  sein,  dass  beide  Alphabete  nicht 
des  gleichen  Ursprunges  seien. 

Und  zu  demselben  Schlüsse  endlich  führt  der  letzte  und 
wichtigste  Punkt,  der  sehr  verschiedene  Bestand  beider  Alpha- 
bete. Hier  hat  zunächst  das  sabellische  die  Medien,  wenn  auch 
nur  vereinzelt  angewandt.  Denn  dass  dieselben,  wie  Deecke 
(Gott.  Gel.  Anz.  1886,  61.)  meint,  demselben  ursprünglich  nicht 
angehört  hätten,  sondern  dem  oskischen  entlehnt  seien,  glaube 
ich  bestreiten  zu  müssen.  Es  zeigt  sich  sonst  nirgend  die  Spur 
eines  solchen  oskischen  Einflusses.  Deecke  sieht  ihn  zwar  in 
dem  A  und  einem  h  oder  |»  und  $.  Aber  letzteres  ist  ganz 
unsicher  beglaubigt  (cf.  oben  pag.  221.)  und  ebenso  ist  mir  das 
h  völlig  unsicher;  in  dem  A  aber  und  |*  sehe  ich  nichts  anderes, 
als  die  sabellische  Punktierung  der  Buchstaben,  so  dass  diese 
Zeichen  nicht  anders  aufzufassen  sind,  als  A*  und  V*  und  0. 


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225 

Und  so  gut  in  diesem  letzteren  Zeichen  der  Punkt  in  den  Buch- 
staben hineingesetzt  ist,  statt  daneben,  so  gut  auch  in  dem  A. 
Es  fehlt  also,  wie  mir  scheint,  an  einem  Anhalt  dafür,  dass  das 
sabellische  Alphabet  von  dem  oskischen  beeinflusst  sei.  Von 
den  Aspiraten  kennt  auch  Deecke  das  cp  als  H  auf  dem  Steine 
von  Grecchio  (Rhein.  Mus.  n.  F.  XLI,  196.)  und  ausserdem  das 
»  als  H;  da  aber  dieses  oben  (pag.  160  sq.)  als  §  erwiesen  ist, 
und  da  jenes  von  Deecke  selbst  (1.  c.  198.)  auf  dem  Stein  von 
Castel  di  leri  als  A  aufgefasst  wird,  eine  verschiedene  Erklärung 
des  einen  Zeichens  aber  schwerlich  zulässig  ist,  auch  von  Deecke 
nur  zu  Zwecken  etymologischer  Interpretation  angenommen  wird, 
so  entbehrt  das  sabellische  Alphabet  in  der  That  der  Aspiraten 
gänzlich.  Dieser  Punkt  ist  besonders  schwerwiegend,  sofern  er 
das  sabellische  Alphabet  auf  ein  Mutteralphabet  zurückleitet, 
dem  noch  das  Cp  und  Y  fehlte.  Sehr  schwerwiegend  ist  end- 
lich auch  das  merkwürdige  sabellische  A  =  ^.  Dieses  Zeichen 
begegnet  sonst  nur  noch  im  lyMschen  Alphabet  in  gleicher  Be- 
deutung. Ich  bescheide  mich,  an  dieser  Stelle  nur  die  That- 
sache  anzuführen,  und  enthalte  mich  noch  jedes  Schlusses  daraus; 
das  aber  wird  jeder  zugeben,  dass  dies  Ae  ein  starkes  Hinder- 
nis ist  für  die  Annahme  eines  gemeinsamen  Ursprunges  des 
venetischen  und  sabellischen  Alphabetes. 

Und  dieses  Ergebnis  wird  nun  auch  noch  dadurch  be- 
stätigt, dass  beide  Alphabete  auf  einen  ganz  verschiedenen  Ur- 
sprung hinweisen.  Für  das  venetische  ergiebt  sich,  was  weiter 
unten  genauer  ausgeführt  werden  wird,  aus  der  Geltung  ®  =  9, 
Y  =  X  ^^^  Herkunft  aus  einem  Mutteralphabet  von  Kirchhoffs 
zweiter  Gruppe,  unser  Alphabet  hingegen  führt  mit  Sicherheit 
auf  ein  solches  der  ersten  Gruppe  zurück.  Es  kann  nämlich 
sowohl  aus  den  Formen  unseres  Alphabetes  überhaupt,  wozu  in 
diesem  Falle  auch  das  dem  sabeUischen  ganz  gleiche  Bustro- 
phedon  mit  Kopfstellung  der  einzelnen  Zeilen  gegen  einander, 
wie  es  für  Korinth  in  Röhl  no.  15.,  für  Kerkyra  in  Röhl  no. 
340.  vorliegt,  zu  rechnen  ist,  wie  auch  insbesondere  aus  dem 
Lfl  ==  ^,  welches  nur  im  korinthisch-kerkyräischen  Alphabet  sich 
findet,  nicht  zweifelhaft  sein,  dass  letzteres  das  Mutteralphabet 

Pauli.   Veneter.  15 


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226 

unseres  sogenannten  sabellischen  ist,  eine  Thatsache,  die  sich 
aufs  leichteste  erklärt,  wenn  man  sich  erinnert,  dass  ja  an  der 
ganzen  Küste  von  Akamanien  und  Epirus  korinthische  Ko- 
lonieen,  Leukas,  Anaktorion,  Ambrakia,  ApoUonia,  Epidamnos, 
lagen,  deren  Alphabete  zweifellos  (cf.  dazu  KirchhoflF  Stud.* 
107  sqq.)  dem  korinthischen  Mutteralphabet  gleich  waren  und 
welche,  gleich  der  Mutterstadt  Korinth,  als  See-  und  Handels- 
städte sicher  auch  mit  dem  gegenüberliegenden  Picenum  in 
Verkehr  standen. 

Damit  ist  also  die  Verwandtschaft  des  venetischen  Alpha- 
bets mit  dem  unseren  ein  für  allemal  als  unmöglich  dargethan. 
Aber  auch  die  Verwandtschaft  des  sabellischen  mit  dem  Sondrio- 
Alphabet  wird  damit  trotz  mancher  Ähnlichkeiten  —  beide 
haben  z.  B.  die  Medien  und  entbehren  der  Aspiraten,  und  beide 
zeigen  auch  ähnliche  Formen  bei  den  einzelnen  Buchstaben, 
besonders  auffallig  bei  dem  V/  =  »w  —  wenigstens  in  der  Form 
einer  direkten  und  nahen  Verwandtschaft  hinfallig,  denn  das 
Sondrio-Alphabet  stellte  sich  zu  der  Gruppe  Thera-Melos,  welche 
mit  der  Gruppe  Korinth-Kerkyra  keinen  direkten  Zusanunenhang 
hat,  sondern  nur  jenen  weiteren,  dass  beide  zu  Kirchhoffs  erster 
Gruppe  gehören,  während  das  venetische,  wie  gesagt,  zu  Kirch- 
hoffs zweiter  Gruppe  gehört. 

Nunmehr  wende  ich  mich  zur  Untersuchung  der  Deeckeschen 
Annahme  (cf.  oben  pag.  215.),  dass  das  venetische  Alphabet 
chalkidischen  Ursprunges  sei.  Schon  oben  wurde  gesagt,  dass 
und  warum  man  dann  besonders  enge  Beziehungen  zu  dem 
etruskischen  Alphabete  zu  erwarten  habe.  Von  solchen  engen 
Beziehungen  des  venetischen  Alphabets  zum  etruskischen  ist 
nun  aber  nicht  das  geringste  wahrzunehmen,  es  stehen  sich 
vielmehr  beide  Alphabete  so  fem,  wie  nur  möglich.  Die  Punkte, 
in  denen  dieselben  von  einander  abweichen,  sind  die  fol- 
genden : 

1.  Der  Bestand  beider  Alphabete,  welcher  als  der  folgende 
sich  ergab: 


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227 

Veneter:    AS«!  ('1'^)  X«l'[X]l>l1^HMOrl 

Etrosker:    fl  >  3  «I  (0^)  ^HOIJIJ'^MM        1 

a  c  e  V    (vh)     zhbikltnnSoj) 

Veneter:    M  («IJI)      0  ^  X  V  <D  Y 

Etnisker:   M  9  (^>l,  ^»  0  ^  +  A  ®  Y  8 
•»f    y     (Ar,  a?)     r  Ä    ^    «    cp    X    f' 

2.  Die  Form  der  Buchstaben,  welche  in  beiden  Alphabeten 
bei  einer  Gesamtheit  von  24  Zeichen  bei  nicht  weniger  als  9 
derselben,  nämlich  azhblmptu,  eine  abweichende  ist; 

3.  die  Bustrophedonschreibweise,  welche  bei  den  Venetem 
die  vorherrschende  ist,  bei  den  Etruskem  hingegen  gar  nicht 
sich  findet; 

4.  die  Doppelschreibung  der  Konsonanten,  welche  in  dem 
ganzen  Venetergebiete  sich  findet,  bei  den  Etruskern,  abgesehen 
von  einigen  späten  romanisierenden  Inschriften,  gar  nicht; 

5.  die  Punktierung  der  Buchstaben,  welche  in  den  sorg- 
fältig geschriebenen  Veneterinschriften  die  Regel,  bei  den  Etrus- 
kem hingegen  völlig  unbekannt  ist. 

Es  wird  der  Wert  dieser  einzelnen  Abweichungen  für  die 
Beantwortung  der  vorliegenden  Frage  festzustellen  sein. 

1.  Der  Bestand  beider  Alphabete  weicht  noch  erheblicher 
von  einander  ab,  als  es  nach  der  obigen  Zusammenstellung 
scheint,  denn  das  etruskische  Alphabet  hatte  ursprünglich  neben 
dem,  wenn  auch  in  seiner  Bedeutung  veränderten,  >  auch  — 
das  oskische  Tochteralphabet  beweist  es  —  die  beiden  anderen 
Medien  b  und  d,  während  in  dem  venetischen  Alphabet  keine 
Spur  einer  Media  erhalten  ist.  Dieser  Umstand  zusammen  mit 
dem  Fehlen  des  0  =  o  im  etruskischen,  dem  das  9  =^q  im 
venetischen  scheidet  meines  Erachtens  beide  Alphabete  völlig 
von  einander. 

2.  und  3.  Minderes  Gewicht  hat  auch  hier  wieder  (cf.  oben 
pag.  223.)  die  verschiedene  Buchstabenform,  denn  hier  kann 
manches  auf  die  Bustrophedonschreibung  zurückgeführt  werden. 
Aber  diese  Bustrophedonschreibung  selbst  spricht  stark  gegen 
den  gemeinsamen   Ursprung  beider  Alphabete.     Von  den  Ab- 

15* 


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228 

weichungen  der  einzelnen  Buchstabenformen  erscheint  mir  ven. 
n  neben  etr.  1  am  schwerwiegendsten. 

4.  Die  punktierten  Buchstaben  entziehen  sich,  wie  ich 
glaube,  so  lange  einer  Wertung,  als  wir  ihre  Bedeutung  nicht 
kennen  und  —  was  damit  in  Zusammenhang  steht  —  nicht 
wissen,  ob  sie  den  Venetern  überkommen  oder  von  ihnen  erst 
neu  entwickelt  sind. 

5.  Von  allerschwerster  Bedeutung  hingegen  erscheint  mir 
die  Doppelschreibung  der  Konsonanten.  Deecke  (1.  c.  65.)  nimmt 
an,  dieselbe  sei  jung,  und  grade  aus  ihr  mit  will  er  das  beson- 
ders junge  Alter  der  Gurina-Inschriften  ableiten.  Aber  ich 
halte  diese  Annahme  für  irrtümlich,  denn  es  findet  sich  einmal 
die  Gemination  nicht  bloss  in  Gurina,  sondern  auch  in  Este, 
Padua,  Pozzale,  Würmlach  (oben  pag.  187.),  und  andrerseits  sind, 
wie  ich  schon  früher  (Altit.  Fo.  I,  129.)  behauptet  habe  und  unten 
noch  eingehender  behandelt  werden  wird,  „die  Gurina-Inschriften 
keineswegs  jünger  als  die  anderen**.  Man  muss  also  die  Doppel- 
schreibung, da  alle  den  Venetern  benachbarten  Alphabete  sie 
nicht  haben,  für  etwas  in  dem  Veneteralphabete  Herkömmliches 
halten,  welches  es  aus  seiner  Heimat  mitbrachte,  die  einfache 
Schreibung  aber  als  etwas  Jüngeres,  welches  es  von  einem  Nach- 
baralphabete, vermutlich  dem  etruskischen,  aufnahm.  Ist  diese 
Ansicht  über  die  Doppelschreibung  richtig,  dann  scheidet  sich 
das  venetische  Alphabet  seinem  Ursprünge  nach  für  immer  von 
dem  etruskischen  und  damit  (cf.  oben  pag.  216.)  auch  von  dem 
chalkidischen  ab. 

Es  fragt  sich  nun,  ob  sich  für  den  Ursprung  des  venetischen 
Alphabets  Anhalte  positiver  Art  ergeben.  Hierbei  sind  wir  nun 
zunächst  durch  das  ®  =  cp  und  Y  =  x  ^"^  Kirchhofi's  erste 
Gruppe  hingewiesen,  zu  denen  ja  allerdings  auch  die  Alphabete 
der  chalkidischen  Kolonieen  gehören,  ohne  dass  man  aber  des- 
halb grade  aus  ihnen  das  Veneteralphabet  abzuleiten  braucht. 
Unter  den  Alphabeten  dieser  Gruppe  wird  man,  wie  mir  scheint, 
sich  an  diejenigen  zu  halten  haben,  deren  Buchstabenformen 
denen  des  Veneteralphabetes  am  nächsten  liegen.  Minderes 
Gewicht  hat  bei  dieser  Frage  der  Bestand  des  Veneteralphabetes, 


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229 

denn  das  Fehlen  der  Medien  und  des  q  (&  war  ja  dereinst  vor- 
handen ,  wenn  auch  nicht  mehr  in  lebendigem  Gebrauch)  ist 
ein  jüngeres  Moment,  das  Vorhandensein  der  vier  Zischlaute 
X  M  A\  ^  und  die  Bustrophedonschreibweise  ein  älteres,  welche 
eine  prinzipielle   Scheidung  nicht  begründen   können.     Na- 
mentlich die  vier  Zischlaute  beweisen  nur,  dass  das  Veneter- 
alphabet  sehr  früh  nach  Italien  gekommen   ist,   ihr  Fehlen   in 
jeglichem  griechischen  Alphabet  hat  aber  nicht  mehr  Belang, 
als  der  Umstand,    dass  das  etruskische  Alphabet  (cf.  oben  pag. 
183  sq.)  sie  gleichfalls  alle  viere  besitzt,  das  chalkidische  Mutter- 
alphabet aber  in  der  Zeit,   aus  der  es  uns  vorliegt,  nur  noch 
dreie.    Unter  Berücksichtigung  dieser  Gesichtspunkte  nun  finden 
wir  folgende    griechische    Alphabete,    deren   Buchstabenformeu 
denen  des  venetischen  am  ähnlichsten  sind: 
Phokis:      A^KI]B®IKr[/A]M[+]Or  M  V  T[V][®]Y 
Lakonien:  A^t^IB®IKA  M  P  X  OP      P^T  V    ®Y 
Arkadien:    A^  t^[I]B  ®  IK/^  A^  M  +  OP       ^^T  V    ®  V 
EUs:  A^^  I  B®IKr  /^  M  X  OP       P^T  V  ®  Y 

Veneter:  A ^  t^!X  IIIX  IK  T  A^  K  M  OP  M  ^^T  A  ®Y 
aevzhbiklmnSopArstu  cp  / 
Jedes  dieser  Alphabete  weicht  ja  in  einigen  Punkten  von 
dem  venetischen  ab,  das  phokische  im  r,  ä,  &,  m,  s,  s,  t,  u; 
das  lakonische  im  a,  z,  ä,  i>,  /,  m,  S,  ^,  ^,  w;  das  arkadische  im 
z,  h,  &,  /,  I,  ä,  r,  t,  u,  x;  das  eleische  im  z,  h,  8,  I,  ,4,  /,  u.  Die 
geringste  Zahl  der  Abweichungen  zeigt  also  das  eleische.  Diese 
Abweichungen  selbst  lassen  sich  aber  meist  erklären:  bei  h  und  & 
sind  nur  ümfassungslinien  fortgeblieben,  während  I  solche  noch 
erhalten  hat;  r,  h  und  u  haben  andere  Stellung  angenommen, 
was  ohne  Zweifel  mit  der  Bustrophedonschreibung  zusammen- 
hängt; t  endlich  hat  seine  Form  mit  dem  des  8,  als  dieses  ab- 
seiet wurde,  zusammenfallen  lassen  (so  schon  Altit.  Fo.  I,  50.). 
Keine  dieser  Abweichungen  hat,  wie  man  sieht,  prinzipiellen 
Wert.  Aus  der  geringeren  Zahl  der  Differenzpunkte  zwischen 
venetischem  und  eleischem  Alphabet  würde  man  an  sich  noch 
keine  Schlüsse  ziehen  können,  aber  es  wird  dadurch  wenigstens 
ein  Anhalt  für  weiteres  geboten.    Und  da  finden  wir  denn  in 


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230 

der  That  eine  Reihe  höchst  wichtiger  weiterer  Berührungspunkte 
zwischen  beiden  Alphabeten.  Die  eleischen  Inschriften  haben 
noch  das  Bustrophedon  (in  Röhl  IGA.  no.  109.),  ihnen  fehlt,  wie 
den  Venetern,  bereits  das  ?  5^,  sie  kennen  die  Doppelschreibung 
der  Konsonanten  (z.  B.  dappi^v,  /appevoc,  sXXavo^ixa;,  Takka 
in  Rohl  no.  112.;  ai>vaXXüoiTo  in  Röhl  no.  119.).  Und  zu  allen 
diesen  Punkten  gesellen  sich  nun  geschichtliche  Thatsachen,  die 
die  Herleitung  des  venetischen  Alphabetes  aus  dem  eleischen  er- 
klären und  rechtfertigen.  Es  wird  berichtet,  dass  in  uralter 
Zeit  in  Elis  Eaukonen  und  Epeier  wohnten.  Letztere  standen 
in  enger  Stammverbindung  mit  den  Lokrem  (cf.  Kiepert  Lehrb. 
der  alten  Geogr.^  259.),  für  diese  aber  weist  „das  Vorkommen 
des  lokrischen  Namens  unter  illyrischen  Stanunen"  (1.  c.  288.) 
auf  illyrische  Abstammung.  Nun  aber  sind  sowohl  Messapier, 
wie  Veneter,  gleichfalls  Illyrier,  und  wie  sich  oben  (pag.  165  sq.), 
von  ganz  anderen  Gesichtspunkten  aus,  das  messapische  Al- 
phabet als  Tochteralphabet  des  lokrischen  ergab,  so  hier  das 
venetische  als  Tochteralphabet  des  eleischen.  Beide  Alphabete 
sind  in  sehr  früher  Zeit  nach  Italien  gekonmien  —  Form  und 
Bedeutung  des  ven.  M  und  mess.  X  als  S,  nicht  x  (cf.  oben 
pag.  182.  162.),  beweisen  es  —  und  es  ist  daher  klar,  dass,  wenn 
auch  die  herrschende  Bevölkerung  beider  griechischen  Land- 
striche schon  Hellenen  gewesen  sein  mögen,  denen  eben  viel- 
leicht die  bis  dahin  noch  barbarischen  Stamme  die  Schreibkunst 
verdankten,  doch  zwischen  den  Lokrem  und  ihrem  messapischen 
Stammesgenossen  ein  Seeverkehr  erhalten  blieb,  für  den  auch 
die  sehr  alte  italische  Kolonie  Locri  Zeugnis  ablegt,  und  dass 
ebenso  die  Veneter  einen  Seeverkehr  mit  ihren  epeüschen 
Stanunverwandten  in  Elis  gehabt  haben,  ein  Verkehr,  der  durch 
die  Lage  beider  Gebiete  am  adriatischen  resp.  ionischen  Meere 
offenbar  noch  erleichtert  wurde. 

Und  ist  das  alles  nun  richtig,  dann  ist  auch  der  Weg  ge- 
wiesen, auf  dem  das  Alphabet  in  das  Veneterland  gelangte.  Es 
kam  direkt  von  Küste  zu  Küste  über  das  adriatische  Meer,  ob 
grade  über  die  Stadt  Adria,  wie  ich  früher  (Altit.  Fo.  I,  67.) 
annahm,  das  ist  auch  mir  selbst  jetzt  sehr  zweifelhaft.  Von  den 


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231 

Küste  aus  verbreitete  es  sich  dann  in  das  Binnenland  durch 
die  Alpen  bis  nach  Kärnten  hinein.  Hierdurch  ist  also  die  Ansicht 
von  Hoemes  (cf.  oben  pag.  215.),  dass  das  Veneteralphabet  auf 
dem  Landwege  von  dem  nördlichen  Pestlande  der  Balkanhalb- 
insel gekommen  sein  könne,  widerlegt. 

Damit  halte  ich  den  Ursprung  des  venetischen  Alphabetes 
für  nachgewiesen,  und  es  gestaltet  sich  nunmehr  die  Urgeschichte 
der  italischen  Alphabete  dahin,  dass  dieselben  aus  5  verschie- 
denen Quellen  sich  ableiten,  das  messapische  aus  dem  lokrischen, 
das  lateinische  (mit  dem  pränestinischen),  das  etruskische  (mit 
den  Alphabeten  von  Lugano  und  Trient  einer-,  dem  umbrischen 
und  oskischen  andrerseits)  und  vielleicht  auch  das  faliskische 
aus  dem  chalkidischen ,  das  sogenannte  sabellische  aus  dem  ko- 
rinthisch-kerkyräischen ,  das  von  Sondrio  aus  einer  mit  dem 
theraisch-melischen  verwandten  Quelle,  das  vene tische  end- 
lich aus  dem  eleischen.  Dass  dann  diese  verschiedenen  Alpha- 
bete, insbesondere  da,  wo  sie  aneinander  grenzten,  sich  mehr- 
fach gegenseitig  beeinflussten ,  davon  ist  schon  früher  (Altit. 
Fo.  I,  68.)  die  Rede  gewesen,  und  das  ist  ja  eigentlich  auch 
selbstverständlich. 


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IIL  Die  Sprache. 


Nachdem  so  die  Schrift  der  Veneterdenkmäler  nach  allen 
Seiten  hin,  soweit  es  znr  Zeit  möglich  schien,  an  sich  und  in- 
bezug  auf  die  Polgerungen,  die  sich  aus  ihr  gewinnen  lassen, 
erörtert  ist,  wende  ich  mich  zur  näheren  Betrachtung  der 
Sprache,  in  der  unsere  Inschriften  geschrieben  sind. 

Als  vorläufiges  Ergebnis  meiner  Untersuchungen  im  1.  Bande 
dieser  Forschungen  (116  sqq.)  hatte  sich  herausgestellt,  dass  die 
Sprache  der  vorliegenden  Schriftdenkmäler  eine  indogermanische 
sei,  und  weiter,  dass  sie  der  illyrischen  Abteilung  derselben 
angehöre. 

Dieses  vorläufige  Resultat  ist  von  Deecke  (Gott.  Gel.  Anz. 
1886,  ,49.),  Fr.  Stolz  (Zeitschr.  für  d.  österr.  Gymnasien  1886, 
516.),  Ludw.  Steub  (Zur  Ethnologie  der  deutschen  Alpen  65.) 
angenommen  worden,  dagegen  hat  es  Breal  (Revue  critique  1885. 
485.)  mit  den  Worten:  „Mais  M.  P.  va  plus  loin,  et  se  laissant 
glisser  ä  son  tour  sur  la  pente  dangereuse  de  Findo-germanisme, 
croit  pouvoir  rattacher  k  la  famille  arienne  le  messapien  et  le 
venete.  Ici  nous  nous  separons  de  lui,  refusant  absolument  de 
reconnaltre  une  langue  indo-europeenne,  soit  dans  les  mots  qu'il 
a  döchiffres  sur  les  tables  d'Este,  soit  dans  ceux  que  M.  Deecke 
a  röcemment  extraits  des  inscriptions  messapiennes.  II  semble 
que  le  piöge  de  Tindo-germanisme  menace  de  saisir  une  nou- 
velle  victime",  bezweifelt,  wofür  er  freilich  von  anderer  Seite 
getadelt  worden  ist.  Hierdurch  aber  bin  ich,  wenn  ein  Ge- 
lehrter von  dem  Range  Breals  seine  Zweifel,  und  zwar  in 
so    absolut    ablehnender    Form,    ausspricht,    noch    nicht    der 


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233 

Pflicht  überhoben,  die  Sache  meinerseits  noch  eingehender  zu 
prüfen.  Ich  habe  diese  Prüfung  angestellt  und  muss  darnach 
bei  meiner  Ansicht  beharren.  Dieser  ganze  dritte  Teil  wird 
die  Eichtigkeit  derselben  bestätigen  und,  wie  ich  glaube,  dar- 
thun,  dass  ich  für  diesmal  der  Mausefalle  noch  glücklich  ent- 
gangen bin.  Es  erscheint  mir  aber  zweckmässig,  zunächst  noch 
einmal  in  aller  Kürze  die  Gründe  anzugeben,  welche  mich  seiner- 
zeit zu  meiner  Ansicht  geführt  hatten.  Es  waren  diese:  Die 
Sprache  der  Veneter  hat,  wie  in  vhremahstnos  neben  vhre- 
mahstna,  in  eloknos,  makknos  neben  katakna,  deutlich  indo- 
germanische Motion,  hat  in  ahsun  neben  ahms  deutliche  indo- 
germanische Akkusativbildung,  in  den  Suffixen  -knos,  -tnos,  -ios, 
-tmr  deutlich  indogermanische  Wortbildungssuffixe,  hat  in  der 
Präposition  per  eine  deutlich  indogermanische  Präposition.  Neben 
diesen  allgemein  indogermanischen  Kennzeichen  gehen  aber  noch 
solche  des  besonderen  illyrischen  Sprachzweiges  einher.  Die  so 
häufige  Endung  -h  ergab  sich  mit  Sicherheit  als  eine  genetivische 
und  hat  ihre  Parallele  nur  in  dem  -hi  der  sicher  illyrischen 
Messapier.  Ausserdem  bilden  letztere  die  partizipialen  Nomi- 
nativa  auf  -crf,  -et^  -^ot,  die  Veneter  auf  -ant,  '*€nt,  '*ont.  Dar- 
aus schloss  ich,  dass  auch  die  Veneter  Dlyrier  seien.  Ausser 
diesen  vorstehend  aufgeführten  Punkten  hat  sich  aber  mir  in- 
zwischen noch  ein  weiterer  ergeben,  der  wenigstens  den  all- 
gemein indogermanischen  Charakter  unserer  Sprache  auf  das  un- 
zweideutigste bestätigt. 

Es  finden  sich  nämlich  mehrfach  in  den  Inschriften  die 
beiden  Formen  vhw/iia  und  vho'U-yo'n't*  •  •  •,  von  denen  weiter 
unten  dargethan  werden  wird,  dass  es  Personennamen  sind. 
Selbstverständlich  sind  sie  gleicher  Wurzel,  dann  aber  haben 
wir  in  vhw^  und  vhouy^  ein  und  dieselbe  Wurzel  in  schwacher 
und  starker  Form,  wie  etwa  in  lat.  düc-em  neben  douc-o^ 
lüc-enuL  neben  lo7i(c)'men,  fug-io  neben  foug-i.  Das  aber  ist  eine 
indogermanische  Erscheinung,  und  zwar  eine  nur  indogermanische 
Erscheinung,  deren  Vorhandensein  im  Venetischen  fast  schon 
allein  hinreichen  würde,  diese  Sprache  als  eine  indogermanische 
zu  erweisen. 


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234 

Nunmehr  wende  ich  mich  zu  dem  Versuche,  die  venetischen 
Inschriften  oder  wenigstens  einzelne  Wortformen  derselben  zu 
deuten,  was  ich  im  1.  Bande  dieser  Forschungen  absichtlich 
noch  vermieden  hatte.  Hierbei  stehen  zwei  Wege  oflFen,  der 
sachlich-kombinatorische  und  der  sprachlich-etymologische.  Dass 
der  sachlich-kombinatorische  Weg  für  Sprachen  mit  unbekannter 
Verwandtschaft,  z.  B.  das  Etruskische,  der  allein  mögliche  ist, 
habe  ich  anderweiten  Ansichten  gegenüber  oft  genug  hervor- 
zuheben mich  gezwungen  gesehen.  Für  die  Veneterinschriften 
sind,  nachdem  das  Illyrertum  ihrer  Sprache,  wie  ich  meine,  im 
allgemeinen  nachgewiesen  ist,  beide  gangbar,  und  es  wird  nur 
darauf  ankommen,  sie  in  Sas  richtige  Verhältnis  zu  einander 
zu  setzen.  Die  Grundlage  für  die  Deutung  muss  meines  Er- 
achtens  auch  hier  die  erstere  Methode  abgeben,  denn  die  Sach- 
betrachtung giebt  uns  gewissermassen  den  geometrischen  Ort, 
d.  h.  den  Fingerzeig  dafür,  was  in  der  fraglichen  Inschrift  ge- 
standen haben  kann.  Für  die. Feststellung  der  Einzelbedeutungen 
dann  tritt  auch  die  etymologische  Methode  in  ihr  Recht. 

Inbezug  auf  den  genannten  Satz  vom  geometrischen  Ort 
habe  ich  schon  mehrfach  hervorgehoben,  dass  die  verschiedenen 
Völker  ein  und  desselben  Kulturkreises  für  die  einzelnen  Kate- 
gorieen  der  Inschriften  —  es  kommen  für  uns  hier,  wie  die 
Übersicht  der  Denkmäler  im  1.  Teile  dieses  Buches  zeigt,  ins- 
besondere Grab-,  Widmungs-  und  Besitzinschriften  in  Frage  — 
sich  nahezu  der  gleichen  Wendungen  zu  bedienen  pflegen.  Die 
italischen  Völker  insgesamt  aber  gehören  ein  und  demselben 
Kulturkreise  an. 

Damit  aber  diese  Behauptungen  nicht  beweislos  dastehen, 
will  ich  das  durch  einige  Beispiele  belegen. 

A.  Grabinschriften. 
L  Nennung  des  Bestatteten: 

1.  Formel  hie  cuhat  oder  abgekürzt  bloss  hie: 

lat.     Trutedia'liic\cfuhat Wilmanns  Ex.  II,  no. 

2671. 
hiC'iucet'in  tumt^*Aur,  S(ibina\ 


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235 

piSUissima  conmx\annor  XXV  —  1.  c.  I,  no.  601. 

Pontia'Prima\heiC' Sita,  est Lei,  no.268. 

pal. ecuf.inۆbat\camar 

C'cmaes Zwet.  III.  no.  14. 

„Ä2C  incubat  senex  Garns  Ännaeus^'. 
fal.    sa '  vecineo  volti  •  |  hei  •  cupat Deecke  Fal.  no.  43. 

„Gaim  Vednius  Volti  (ßlhis)  hie  cabatJ^ 
etr.     larb  vel^as  bui  cesu  —  Fa.  no.  2329. 

j^Lars  Vokivs  kic  cubat*', 
lat.    M*  Statius  \  M-  h  Chilo  \  hie  —  Wilmanns  Ex.  I,  no.  565. 
etr.     larb  vete-arrJ^balisa-bui  —  Fa.  no.  427. 

j,Ijars  Vetäus  Aruntis  (ßlhis)  hi&^. 

2.  blosser  Name  im  Nominativ: 

lat.    L^Änici'  V'f  —  Wilmanns  Ex.  I,  no.  49. 

fal,     ca»vecmeo\  ^     ^i  i  <ov 

.    )  De.  Fal.  no.  43b. 
ca  »71101110  f 

sab.    v*alies'l       \  „     .    yy^      ^  a 
}  Zwet  III.  no.  9. 
sa*aaes*as   f 

päl.    V'obelies^no  —  Zwet.  III.  no.  19. 

osk.    vibis  smintiis  —  Zwet.  III.  no.  127. 

etr.     ar\meluta\lar^al\tiüal\clan\  —  Fa.  no.  659. 
,,Aruns  Melutius  Lartis  (et)  Titiae  ßlhis'' 

rambalapatruillarbal:  seX' larbialc > akbnal 

amballlarbialiäla  jmia-pepnas  —  Fa.  no.  2335c. 
„Eamtha     Aptronia     Lartis    filia    Lartiaeque    ÄUediae 
Aruntis  Lartis-ßlii  uxor  Baehü,'' 

3,  Formel  hoc  est  septdcrum  oder  verkürzt  bloss  sepulerum: 
lat.     est'hoC'fnonimentUfn'Marci  Vergüi  Ewrysac\is'\ 

-  CIL.  I,  no.  1015. 
etr.    mi  suH  lar\\ial  muUkuä  —  Fa.  no.  42. 
„Äoc  (est)  sepulerum  Lartis  Modiconis^'. 
eca  äuH'ban'/yilus'fna^ial  —  Fa.  no.  2602. 
„Äoc  (est)  sepulerum  Tanaquilis  Masoniae^' 

mbi*tetia[l\rav]7^f^us Fa.  suppl.  I,  no.  390. 

„septdcrum  Ravendonis  Tettiae'^. 


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236 

lepont.     sUiniai  \  verkalai  \  pala    \  ^  ^  j. 

^  7  .       ,       }  Fa.  no.  2  ter. 

üsiui :  pivotialm  \pcu<l     * 

„Slaniae  Fercalae  sepulcrum^^ 

j.Tisii  Pivotiati  sepulcntm^' 

4.   blosser  Name  im  Genetiv: 

lat.    Z'Qiäncti\Felicis Wilmanns  Ex.  I,  no.  190. 

umbr.    ca  jmplece  ma  fei  —  Bücheier  Umbr.  no.  4. 

y^Gai  PohUcii  Marci  filii^^, 
mess.     bla^ihi  kordomaos  —  Fa.  no.  3011. 

„ßlatäi  Cordomae"  (nach  Deecke). 
etr.     ireples'larbal Fa.  no.  2112. 

„Tj'ebilü  Lartis^' 

7nanial\\}anas  —  Fa.  no.  2127. 

„Maniae  Thanniae^^, 

n.  Altersangabe. 

1.  Formel  vixit  amws  (et  menses  etc): 

lat.    Aurelia  ^L.f'  optumä*  femina  \  vixsit  •  an  •  XL  F— Wil- 
manns Ex.  I,  no.  168. 

etr.    al4inas  •  ma  •  svalce  avil  •  LXVI  —  Fa.  suppl.  II, 

no.  117. 
yjMarcus  Alsinius  vixit  anno^  LXJ'F', 

lat.    Comißcia 'C?/pare\  vixit 'an 'III' mens 'X  —  Wil- 
manns Ex.  n,  no.  488. 

2.  Formel  mortuus  est  annorum  (et  mensum  etc): 
lat.     Pompeiae  •  Q  •  /•  Ämmiae  •  decessit  • 

ann'LX Wilmanns  Ex.  I,  no.  508. 

etr.     Iarb'aleb7ias'am\}al'ruvßalc'clan\avil8  LX'lupuce 

—  Fa.  suppl.  III,  no.  382. 
„Lars   AUedius   Aruntis   Rußaeque  ßlitis   annorum   LX 

mortuMS  est', 

3.  blosse  Zahl  der  Jahre  (Monate  u.  s.  w.) : 

lat.    Aurelia  •  Z  •/•  |  QuartiUa  \  annor  •  VI  —  Fa.  pag.  CX VI. 


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237" 

etr.     vipinanas'.vel: ladal  clan\avil8\XX\tivr8\ 

ä€is  —  Fa.  no.  2119. 
„  J'el  Fibmanius  —  —  —  Larüs  filiiis  annorum  XX 

mensum  quinque"", 

B.  Besitzinschriften. 

I.  Formel  mm  oder  hoc  (est): 

lat.    Epapkroditi  8um  —  Fiorelli  Scavi  di  Pomp.  90. 

8Um  Martilis  —  1.  C. 

Philerotis-8vm  —  Dressel  Ann.  1880,  312. 
osk.     herentateis'Suni  —  Zwet.  III.  *no.  140. 

„Feneris  sunv', 

luvciies  cnaiviies  8tini   —  Zwet.  III.  uo.  135. 

yjLucii  Gnaevii  sum'*, 
etr.     mi  bancviivs  fulnial  —  Fa.  suppl.  I,  no.  469. 

,,hoc  (est)  Tanaquilis  Fidloniae^^. 

nii  alfina.^  —  Fa.  suppl.  II,  no.  87. 

,,Äöc  (est)  Älhinii^', 

tni  banyyilus  —  Fa.  suppl.  I,  no.  451. 

„hoc  (est)  Tanaquilis'^ 

nii  arabia  velave^as  zamaHman  —  Fa.  no.  806. 

„hoc  (est)  Aruntis  Volavesii  ßbula-aurea'^ 

cupe  scarpunies'mi  —  Fa.  suppl.  I,  no.  509. 

jjyatera  Scarbonii  haec  (est/'. 

II.  blosser  Name  im  Genetiv: 

lat.     M'  Faleri'  Äbinnerici  —  Wilmanns  Ex.  II,  no.  2835  d. 

Comeliaes'CheUdonis  —  Wilmanns  Ex.  II,  no.  2830  f. 
fal.     c'pscni  —  De.  Fal.  no.  69. 

y^Gai  Pescennii'^. 
osk.     venileis  —  Fa.  no.  2776. 

„Fenili'', 
etr.     larisal  alpius  —  Fa.  no.  2588. 

„Larisis  Alponii'^ 

afnaJ  —  Fa.  no.  358. 

,,Aboiiiv', 


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238 


larüal\  —  Fa.  no.  2400c. 

in.  blosser  Name  im  Nominativ: 
lat.     Caius  —  CIL.  V,  2.  no.  8115,  147. 

8eci\ndus  —  CIL.  V,  2.  no.  8115,  111. 
osk.     €araßis\vibis  —  Zwet.  III.  no.  130. 
„Arbius  Vibius^', 

pupdm\stenis  —  Zwet.  III.  no.  226. 
„Popidius  Steniu^^'. 
fal.    a*^io  ses  f —  Fa.  no.  2453  bis  b. 

„Aulus  Serpius  Sexti  ßlius^' , 
etr.    velusna  —  Fa.  no.  358  bis. 

C.  Widmungsinschriften. 
Widmungsformel. 

donum  (-o)  dat  (dedii)  oder  bloss  dat  (dedit). 
Cesula\Aiilia\donu\d<lt* Diane  —  Wilm.  Ex.  I,  no.  2. 
C'Placentms*Her*f\Marte»donu'dede  —  1.  c.  no.  16. 
vestin.    t*  veäo  \  duno  \  didet  \  herclo  \  iovio  \ 

Zwet.  IIL  no.  11. 

„Titu^  Vettius  dono  dat  Herculi  Jovio^^, 

pa*  VI 'pacuies»medis\vesune»  dun/um  »ded  —  —  — 

Zwet.  IIL  no.  30. 
„Pacius   Pacuvius    Fibi  (filitis)  meddix    Fesunae  donum 

dediifK 
stenui   halaviis  \  anagüai   diwiai  \  duwum   deded   — 

Zvet.  IIL  no.  107. 
jjStenius  Calvius  Angitiae  dea£  donum  dedW, 
a'vels'cus»duplbaä'alpan'\tnrce  —  Fa.  no.  1054. 
^,Aulus  Folesius  Cuso  Duplidae  donum  dedW, 

— /« •  cotejia  •  la  •/  pretod*  de  \  zenatuo  •  sentenäad» 

vootum\dedet  —' Deecke  Fal.  no.  36. 

„Lai's   CoUius  Lartis  filius  praetor  de  senatus  sententia 

Votum  dedif'. 


I. 
1. 

lat. 


mars. 


etr. 


fal. 


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239 

lat.     Martei  |  /¥•  Claudius  •  M'f\  consoh  dedit  — 
Wilmanns  Ex.  I.  no.  25  b. 
Z  •  Mummi*  L  •f*  cos  \  Imperator  •  dedicat  — 
Wilmanns  Ex.  I,  no.  27  a. 
osk.     Tpepi;  a  aeare;  osSet  —  Zwei  III.  no.  246. 

,,Trebius  S (?)  Sexü  (ßlms)  dedit', 

gn»stariS'mh*iafidms*metd't»dadikatted  —  Zwet. 

III.  no.  94. 
^finaeas  Staius  Magii  (ßlius)  Tqfidinus  meddix  tuticus 

dedicavit'. 
päl .     si  'ponties  |  n  'ponties  |  v  •  alpis  |  tr  •  apidis  \joviois  |  puclois 
se8t[i]atiens  —  Zwet.  III.  no.  34. 
„Stativs  FonäuSj  Numerius  Pontius^  Vibius  Alpius,  Trebius 
Appidius,  Joviis  pueris  statuerunt', 
volsk.     —  —  —  eclselcosuties  l  ma :  ca :  tafanies :  medix  \  j?f- 
stiatiens  —  Zwet.  III.  no.  47. 
„Etpiatus  Cossuthis  Servii  (Jilius),  Magius  Tabanius 
Gai  (ßlius)  meddices  statuerunt^' . 
etr.     lar\^ia\ateinei\flere^:muaräm^l',turce  — 

Fa.  no.  1055  bis. 
„Lartia  Äteia  statuam  Muantmsio  (deo)  dedif'. 

2.  Votum  solvit  libens  merito  oder  Teile  dieser  Formel: 
lat.     Jovi'Opämo*Maximo'Comensi\ — 

Flavivs' Valens  \ votuni' solvlt- libens- 

merito\ Orelli  I,  no.  1219. 

// misio  Marti  \  M»  Terebonio  •  (7«  / 1  donum  •  dat •  libens  \ 
meritod  —  Wilm.  Ex.  I,  no.  22. 
mars.     v  atiedius  \  vesune\  erinie  •  et\  erine  \  patre  \  dono  \  tner^i  \  libs 

—  Zwet.  III.  no.  41. 
„Vibius   Ätiedius   Vesunae  Eriniae   et  Erini  patri  dono 

merito  libens, 

3.  Formel  sacrum: 

lat. —\Marte'Sacroni  —  Wilmanns  Ex.  I,  no.  16. 

Hercolei\sacroni\ Wilmanns  Ex.  I,  no.  24. 


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240 

Fietatis'Sacrum  —  Wilm.  Ex.  I,  no.  34. 

fal.     menerve'8€icni\ De.  Fal.  no.  36. 

„  Mnervae  •  sacnim'^, 

osk. I  aTTTCeXXouvTji  oaxopo  —  Zwei  III,  no.  253. 

,,ApoUini  sacrum^^, 

Yolsk.     deve : declnne \ 8tatom\ Zwet.  III.  no.  47. 

^^deae  Declonae  consecratum^', 

4.   blosser  Dativ  oder  Genetiv  der  Widmung: 
lat.     Quirino\L'ÄimiUus'L*f\praitor  —   AVilmanns  Ex.  I, 

no.  36. 

Jpolenei  —  Wilmanns  Ex.  I,  no.  1. 
osk.     ioveis  I  lovfreis  —  Zwet.  III.  no.  82. 

j^Jovis  Liberi'^, 

fiwisai  —  Zwet.  III.  no.  147. 

„Florae'', 
päl.     salvta*8caifia»v\anceta<cerri  —  Zwet.  III.  no.  28. 

^ßaliUa'Scaebia'Fibii  (ßUa)  Angetae  Cererv', 
etr.     mi:  banr^  —  Fa.  no.  2607. 

„dies  der  Göttin  Thanr^^, 

II.  Grund  der  Widmung: 

lat.     Veiiei*i  •  Pudicae  \  Clavdia  •  Maximill  \  ex  viso  •  donum  • 
posuii  —  Wilm.  Ex.  I,  no.  55. 
Aesculapio  •  sancto  \  L  •  lunius  •  Agathopus  •  et  •  Terentia  • 
Rufina .  gratias  •  agentes  •  jiummi'  ttio  »d'd  —  Wilm. 
Ex.  I,  no.  39. 

III.  Herkunft  des  Geldes: 

lat.    M'  Fourio  •  6'*  /*•  tribunos  \wilitare  •  de  •i}taidad  •  Mavrte  • 

dedet  —  Wilm.  Ex.  I,  no.  18. 

L .  Terejitio  •  L  -J]  C-  Apnifenio .  C- 1\  L  •  Tiirpilio  •  C-  f\  M. 

Albani  'L'/\T'  Munatio  •  T'f\  qttaisiores  \  aire  •  molta'- 

tieod\dederunt  —  AVilmanns  Ex.  I,  no.  19. 
osk.     mr  •  aiiniis  •  mr  •  kvaisstur  •  eitiuvad  \  fnültdsikad 

kumbennieis '  tangi\aamanaffed  —  Zwet.  Syll.  no.  66. 


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241 

yyMara  Jtinms  Marae  (filius)  qriaestor  pectüiia   miäta- 
tica  conventus  decreto  mandavit^'. 
paakuh  rmdukiis  •  mar  cd  *  meddis  \  degetasis  aragettld 
multcis  —  Zwet.  Syll.  no.  58. 
jjPaculius  Mulcius  Marae  (ßlius)  meddix  digitarius 
argeräo  multaäco^^. 
lat.     /\M^MemmviS'  AV./| pr  |  signa-baseis  \  de^sua^pecu- 

tUa  —  Wilm.  Ex.  I,  no.  40. 
osk.    pa*de'pa'Siivad  \  eitiv  upsed  —  Zwet.  II I.  no.  89. 
,fFacius  J)e{cius?]  Paci  (ßiUus)  sua  pecunia  fecU^^, 

lat.     hidi'  Bubas •  •  |  Vener, 1  Caltil'  Diodora  \  Bu" 

basäaca\te8tamento\dedit  —  Wilm.  Ex.  I,  no.  45. 

osk.     eka  trista  |  med  kapva  \  sakra*  •  • Zwet.  III. 

no.  120. 

jyhoc  testamento  meddix  Capiumus  sacravit^^. 
IV.  auf  wessen  Anordnung  und  von  wem  ausgeführt: 
lat.     C*  Qmnctius  •  C»  f»  Folg  \  M»  Porcius  •  M*f  \  duo  •  vrr  •  dec  • 
decr*  I  theatrum^tectam  \  f€ic*loca/r*  eidmnq»proh 
Wüm.  Ex.  II.  no.  1900. 

osk. V'viinikiis»mr*kvaisstur»pump\aüans»triibum* 

ekak  •  hünibefk\ifiiei8  •  tanginud  •  üpsannam  | 
deded'isiduni'prufatted  —  Zwet.  Syll.  no.  63. 
„VibiTis    Vinicius    Marae   (filius)    quaestor    Pompeianus 
asdificivm  hoc  conventus  decreto  faciendvm  curavit  idem 
pTobccoit'^, 
päl.     «////////// 1  i •  nomds  \  /•  alafis •  c  \  herec  *fesn  \  upsoseter  \ 
coisatens  —  Zwet.  III.  no.  31. 
„Aulus  II II II III  Titas  Nonius  Lucius  Älbhis  Gai  (fiUus) 
Herculi  fanum  exstruatur  curaverunt^K 
Bei  dieser  Sachlage  lässt  sich  also  annehmen,   dass  auch 
die  Veneterinschriften  in  Inhalt  und  Fassung  annähernd  denen 
der  anderen  italischen  Völker  bei  den  einzelnen  Sachkategorieen 
entsprochen  haben  werden,  insbesondere  denen  ihrer  etruskischen 
Nachbarn. 

Die  Veneterinschriften  nun  umfassen,  wie  schon  gesagt,  die 
Sachkategorieen  der  Grab-,  Widmungs-  und  Besitzinschriften. 

Pauli,   VeiMtar.  16 


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242 

Welche  derselben  zu  diesen  einzelnen  Kategorieen  gehören^  das 
ersieht  man  aus  der  Aufzahlung  im  1.  Abschnitt,  nur  die 
Funde  der  Chiusura  Baratela  (no.  7.-226.),  insbesondere  die 
Bronzeplatten  (no.  7.— 20.)  und  Nägel  (no.  21.— 198.  307.— 327.), 
machen  eine  kurze  Erörterung  nötig. 

Ich  habe  diese  Bronzeplatten  und  „chiodi"  von  Este  als 
Schulutensilien  bezeichnet  (Altit.  Fo.  I,  28.)  und  in  jenen  Schreib- 
tafeln, in  diesen  Schreibgriffel  gesehen.  Dieser  Ansicht  haben 
sich  andere  Gelehrt»  teils  angeschlossen,  teils  haben  sie  ihr 
widersprochen.  Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  49.  68.  70.) 
stellt  sich  Sans  phrase  auf  meinen  Standpunkt,  dagegen  meint 
Breal  (Kevue  critique  1885,  485.) :  „M.  P.  suppose  que  ces  tables 
servaient  ä  apprendre  ä  lire  dans  les  ecoles  annex6es  aux  tem- 
ples.  Je  doute  que  cette  hypoth^se  trouve  beauooup  d'accueil," 
und  ebenso  ist  Ghirardini  abweichender  Ansicht,  indem  er  so- 
wohl die  Bronzetafeln,  wie  die  Stifte  für  Votivgegenstande  hält 
und  somit  das  Gebäude  für  einen  Tempel.  Die  Gründe  für 
diese  seine  abweichende  Ansicht  legt  Ghirardini  1.  c.  318  sqq. 
dar,  und  dieselben  sind  so  überzeugend,  dass  ich  jetzt  selber 
glaube,  dass  Ghirardini  recht  hat.  Dass  ich  selbst  auf  eine 
falsche  Deutung  kam,  hat  seinen  Grund  darin,  dass  mir  die 
Begleitfunde  der  Bleche  und  Nägel  nicht  bekannt  und  zugäng- 
lich waren,  ein  Umstand,  der  auch  sonst  ja  uns  deutschen  Ge- 
lehrten, im  Verhältnisse  zu  unseren  italienischen  Kollegen,  das 
Arbeiten  manchmal  recht  erschwert.  Das  hülfreiche  Entgegen- 
kommen der  italienischen  Fachgenossen  ist  ja  bekannt,  versagt 
aber  doch  hie  und  da,  und  dann  sind  wir  eben  angewiesen  auf 
das,  was  uns  zugänglich  war. 

Es  sind  somit  die  sämtlichen  Funde  der  Chiusura  Baratela 
.  den  Votivgegenständen  zuzurechnen,  ihre  Inschriften  also  mut- 
masslich Widmungsinschriften. 

Bei  dem  sprachlich-etymologischen  Wege  haben  wir  für 
unsere  Inschriften,  soweit  ich  sehe,  vier  Hülfsmittel,  welche  für 
die  Erklärung  verwendbar  sind,  die  messapischen  Inschriften, 
die  illyrischen  Namen  in  den  lateinischen  Inschriften  der  illy- 
rischen Gegenden,   wie  sie  Deecke  mit  Nutzen  für  das  Messa- 


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243 

pische  herangezogen  hat,  die  Ortsnamen  des  Venetergebietes, 
antike  sowohl  wie  auch  vielleicht  moderne,  und  endlich  die 
albanesische  Sprache. 

Prinzipiell  ausgeschlossen  habe  ich  keins  dieser  vier  Hülfs- 
mittel,  auch  das  Albanesische  nicht;  in  wie  weit  aber  ein  jedes 
derselben  heranzuziehen  sei,  das  lässt  sich  von  vorn  herein 
nicht  angeben. 

Das  sind  also  die  Hülfsmittel,  über  welche  wir  auf  beiden 
Wegen  für  die  Entzifferung  unserer  Inschriften  verfügen.  Mit 
denselben  ausgerüstet,  trete  ich  nun  an  die  Einzeldeutung  der 
venetischen  Wortformen  heran.  Die  Abtrennung  derselben  aus 
dem  Ganzen  der  Inschriften  ist  im  allgemeinen  nicht  schwer, 
und  ist  ein  vorläufiges  Verzeichnis  bereits  im  1.  Bande,  S.  11 23  sqq. 
gegeben  worden.  Natürlich  werden  die  einzelnen  Formen  desselben 
hier,  sobald  an  ihre  Deutung  gegangen  wird,  nachzuprüfen  und 
ev.  zu  rechtfertigen  oder  zu  berichtigen  sein. 

Deutungsversuche  venetischer  Wortformen  sind,  soweit  mir 
bekannt  geworden,  bis  jetzt  nur  von  Deecke  (Gott.  Gel.  Anz. 
1886,  68 sqq.)  angestellt  worden,  und  zwar  deutet  er  er/o  als 
„ego";  mefo^  d.  i.  m  eyo  als  „sum  ego";  zonasto  als  „*C«>vaaro?, 
succinctus",  „wahrscheinlich  Bezeichnung  freier  oder  in  einem 
gewissen  Alter  befindlicher  Knaben,  nach  der  ihnen  eigenen 
Tracht";  na  „scheint  enklitisches  artikelartiges  Pronomen"; 
lo-r^XX  „gestorben,  alt  (oder  des  Lebens)  20  Jahre"  (wie  etr. 
lupu  ril  XX);  reh  XII  ah  „alt  12  Jahre"  (wie  etr.  ril  XII  avil)\ 
vant  (nom.)  mit  vanteh  vhouyonäoh  (gen.),  ukata  (nom.)  mit 
okaiah  (gen.),  pleteh  vei/noh  (gen.),  urhli  (nom.)  mit  urhleh  (gen.), 
eryetorioh  (gen.),  aüo  (nom.),  harto  (nom.),  kanta  roman  oder 
ruman  (nom.)  mit  kantah  vhouyonteh  (gen.),  iwriko  lemeto  (nom.) 
mit  lemetoh  (gen.),  vhow/orUoh  (gen.),  vhow/ont  (nom.),  vhuy(ia 
(nom.),  vhu-ysiia  "(nom.),  vhow/onäia  (nom.),  (^okos  (nom.),  vhre- 
maJis  (nom.),  mayetion^  bermon,  vennbos,  vennbnisj  vennatolaj 
voüomnos  voUi  seien  Namen,  und  zwar  gehöre  pleti  zu  ill.  Pletor, 
e/eiorios  mit  mess.  ^haytories  zu  gr.  "ExrcDp;  rieriho  zu  gr.  Ntj- 
pixo;;  <fokos  zu  gr.  <I)a)xo;;  vkouyont  ZU  gr.  *eüOXo5vT-;  vhuyia 
zu   gr.    ^Eue^fa;;   vhuysia   zu   gr.    *EosE(a(;;    vhremahs   zu   gr. 

16- 


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244 

*£upi3fxaS  =  soepsTfiaE;  voUomnos  zu  etr.-lat.  FoÜymnos  und 
dem  Götternamen  Voltumna;  volti  zu  fal.  voUio.  Es  wird  sich 
im  Laufe  der  Untersuchung  herausstellen  müssen,  ob  irgend 
eine  dieser  Aufstellungen  lebensfähig  sei.  Einzelnes,  wie  z.  B. 
das  rehYXah  und  r^ÄXIM  hat  sich  bereits  oben  (pag.  86.),  als 
auf  falscher  Auffassung  des  XI  resp.  XII  beruhend  und  in  Wirk- 
lichkeit rehtiah  resp.  rehäiak  zu  lesen,  als  unhaltbar  heraus- 
gestellt. Aber  auch  manches  andere  scheint  mir  nicht  haltbar, 
weniger  deshalb,  weil,  wie  ich  glaube,  einzelnes  als  Name  an- 
gesetzt ist,  was  in  Wirklichkeit  gar  keiner  ist,  als  deshalb, 
weil  bei  den  Etymologieen  in  willkürlicher  Weise  das  Griechische 
über  Gebühr  herangezogen  ist,  obwohl  die  nähere  Verwandt- 
schaft des  Illyrischen  mit  dem  Griechischen,  die  man  ja  früher 
manchmal  angenonmien  hat,  in  keiner  Weise  erwiesen  imd  min- 
destens fraglich  ist. 

Ich  beginne  meine  eigene  Untersuchung  mit  dem  so  häufig 
begegnenden  Worte  »e^x^-  Dasselbe  findet  sich  in  folgenden 
Fällen,  lauter  Grabinschriften: 

eyovoüiyeneivesoä  —  Este  —  no.  2; 

•  e'yo»a*n't —  Este  —  no.  4; 

•e»xone»heika}iiiuvan't»\sa!L  —  Este  —  no.  5; 
-e'yovo'1'üiomnohiiy.tmiUß  —  Este  —  no.  227; 
'e^'/omo^hto^n     •U'r\-    o*ii'  —  Este  —  no.  248; 
\^'^?''/P'U»rkvi»e*ye\toriioJia*k'  •t'igh  —  Este  —  no.  250; 
*e''/ovo»l*äo*m7i» ' 'l*  • ' 'i/eneho'^     —  Este  —  no.  251; 
aletehve/r/noh\karanmnüoh\ekupeoari'S»€yo  —  Padua  —  no. 

259. 
puponeke*/»orako'\'e»kupeoari*s»  —  Padua  —  no.  261. 
[']e''/o7'€htiaJioh\lo'r'ä  (od.  XX)  —  Padua  —  no.  265. 

Erwägt  man  diese  Beispiele  im  Lichte  etruskischer  In- 
schriften, wie  der  folgenden: 

mi  lareces  telahiras  Mihi  —  Fa.  suppl.  III,  no.  301. 
„dies  (ist)  des  Larece  Telathura  Grab"; 
mi  äu^i  larbiai  mu^ikus  —  Fa.  no.  42. 
„dies  (ist)  das  Grab  des  Larth  Muthiku"; 


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245 

mi  larbia  stramenas  —  Fa.  suppl.  III,  uo.  307. 

„dies  (ist)  des  Larth  Stramena  (sc.  Grab)", 
so  ist  dem  Schlüsse  schwerlich  zu  entgehen,  dass  dieses  -e-^ö 
ein  Pronomen  sei,  und  als  solches  hat  es  denn  in  der  That 
auch  schon  Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  68.)  gefasst,  indem  er 
es  dem  griech.  lyw  gleichsetzt.  Das  halte  ich  an  und  für  sich 
für  möglich,  denn  ein  y  könnte  sehr  wohl  durch  /  reflektiert 
sein,  so  gut  wie  sich  uns  oben  (pag.  186.)  das  ven.  cp  als  einem 
h  entsprechend  mit  Wahrscheinlichkeit  ergab.  Andererseits  aber 
scheint  es  auch  nicht  unmöglich,  dass  x  aus  k  entstanden  sei 
und  dass  dann  ein  dem  italischen  Fronominalstamm  eko-  ent- 
sprechendes Demonstrativpronomen  „hoc"  vorliege.  Es  wird  zu 
untersuchen  sein,  welche  von  diesen  beiden  Möglichkeiten  die 
richtige  sei. 

Das  Etruskische  bietet  uns  hier  nur  einen  allgemeinen  An- 
halt in  seinen  Inschriften,  welche  mit  mi  beginnen,  sofern  sie 
wohl  den  gleichen  Bau  zeigen,  aber  bei  dem  mi  schwankt  merk- 
würdigerweise die  Deutung  ebenso  zwischen  „ego**  (resp.  „me") 
und  „hoc",  wie  bei  dem  ven.  •«•/o.  Es  würde  zu  weit  führen, 
hier  an  dieser  Stelle  in  eine  Untersuchung  über  das  etr.  mi  ein- 
zutreten, doch  will  ich  hier  wenigstens  das  bemerken,  dass  ich 
die  Bedeutung  „hoc"  für  etr.  mz,  die  ich  Etr.  Stu.  III.  auf- 
gestellt habe,  noch  immer  für  die  allein  richtige  und  durch 
Poggis  (in  Comparettis  Museo  italiano  I.)  Gegengründe  für 
nicht  widerlegt  halte.  Ich  werde  auf  die  letzteren  anderen 
Ortes  ausführlich  eingehen  und  ihre  NichtStichhaltigkeit  darthun. 

Trotz  dieses  etruskischen  mi  als  „hoc"  lässt  sich  nun  aber 
darthun,  dass  ^e^yo  doch  „ego*'  bedeute.  Der  Beweis  hierfür 
liegt  in  der  Form  mer^o^  welche,  gleich  dem  *e*yo^  so  häufig  die 
Inschriften  beginnt. 

Dies  meryp  begegnet  in  folgenden  Fällen,  lauter  Widmungs- 
inschriften: 

meyozona  •  s  •  tovo  •  /  •  tiiomno  •  s  •  imva  •  w  •  ^  |  j?  •  ariiu  |  w  •  ä  •  ^almateh' 
rehtäah  —  Este  —  no.  7. 

meyozona  •ii»to*€»^'vJia^Qjifsap\or  all  •o*p*a\ao^o*S'  —  Este 
—  no,  8. 


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246 

meyozona  •  s  •  tova  'n-t^s*  mo  •  /•  zonhe  |  •  o  •  kara  •  n  •  mn  •  ä  •  rehäiah 

—  Este  —  no.  9. 

meyozonastoSah  \  natehrehtiiahporah  \»e*  yetor^  •  r  •  iimohkelo  \'U» 

z€ro^o*s* Este  HO.  21. 

meyozona  • .?  •  tovhuyiictvho  •  m  •  yontiiaka  \  §ahn  •  .*?  •  ^ehrehtiiah     — 

Este  —  no.  22. 
meyozona'S*torehtiiah\nerikalemeto»rina  —  Este  —  no.  23. 
meyovhuyiiazona* s •toi'ehtiiah  —  Este  —  no.  24. 
meyona^S'toka'n'tarumanrehtiiaJi  —  Este  —  no.  25. 
m€yozotorehtiiah\ou»k'hakohiahiivq  —  Este  —  no.  27. 
me\^/y):^\o]tovhuynavotnf^  I  olinatehrehtiiaho  •  pvo  •  /  •  tiioveno    — 

—  Este  —  no.  28. 

vhu  •  y  •  siiavol  •  täo  •  n  •  mninzmia  \  •  .*  •  torhiiiahmeyo  —    Este    — 

no.  29. 
meyoz\a»n't*S'e'y\eS't»S'z\[o']na»S'to\re\K\tiah    —    Este 

—  no.  199. 

meryozonas  •  tofca  *n»t\e'S*vo'U  tehiio  •8»ah\t»s»  .^ahnatehrehtüoh 

—  Este  —  no.  200. 

meryozonasto | rehtiiaJi  —  Este  —  no.  204. 

meyozotover^ko»n»za:t'*nan€rikahn  \         •r^  ±  nnr, 

•  ^^     ^    ,        .17  \  —  Este  —  no.  307. 

meyozotovhoyontamolznal  ) 

meyßrehtiahzona'S'toifhuyiaJiaa' •tfie»  •  —  Este  —  no.  808. 

Diesen  Inschriften  reihen  sich  noch  drei  weitere  an.  Zu- 
nächst die  folgenden: 

[ni\eyo7  ar*S'Z07ia^s*toreht\iali  —  Este  —  no.  10. 
[rn\f.yolemetor§hrqtereszo  |  •  n  •  a  •  ä  •  ixxfoliüo .  ä  •  |  •  •  •  •  iivo  •  /•  tiiom- 
mnoh  —  Este  —  no.  18. 

Hier  ist  zu  Anfang  zwar  nur  e/o  erhalten,  aber  beide  Bronze- 
platten sind  vor  dem  e  verstümmelt,  so  dass  schon  hieraus  das 
Fehlen  eines  Buchstaben  folgt.  Ausserdem  aber  haben  auch 
beide  Inschriften,  insbesondere  durch  das  zona'S^to,  genau  den 
Bau  der  übrigen  vorstehend  aufgezählten  und  mit  zona*s*to 
findet  sich  nur  meyo^  nie  •e-yo  verbunden.  Endlich  deutet 
auch  das  Fehlen  der  Punkte  bei  dem  anfangenden  e  darauf 
hin,  dass  nicht  ^e^yo^  sondern  meryo  dastand. 


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247 

Drittens  ist  als  Widmungsinschrift  hier  anzureihen  die 
folgende: 

mey(ovJvre*  •••!•••  -to»s*z(ma*s*\U)einainllll  —  Este  —  no.247a. 

Diese  Inschrift  steht  zwar  auf  einem  Grabstein,  ist  aber 
keine  Grabschrift.  Letztere  liegt  vielmehr  in  dem  vo^Oehüos 
der  Inschrift  b.  desselben  Steines  vor,  für  welche  Form  sich 
unten  herausstellen  wird,  dass  sie  ein  Personenname  sei.  Unsere 
Inschrift  giebt  sich  durch  den  Bau  mit  zma^s.to  deutlich  als 
Widmungsinschrift  zu  erkennen. 

Wie  man  sieht,  haben  die  Twe^ö-Inschriften  eine  gewisse 
Ähnlichkeit  in  ihrem  Bau  mit  dem  •«•x^*'^^^^^^^^?  ^^^  ^^ 
ist  auch  Deecke  nicht  entgangen.  Er  setzt  deshalb  auf  Grund 
eines  angeblichen  messap.  kmi  „sum"  das  meyo  als  m^e/o  =  mi 
eyo  an  imd  erklärt  dies  als  „sum  ego".  Ich  würde  das  an  sich 
für  möglich  halten,  wenn  es  jenes  messap.  hmi  wirklich  gäbe. 
Aber  die  fragliche  Inschrift  (Fa.  no.  3019.)  ist  griechisch  (cf.  die 
gleichfalls  griechische  Inschrift  Saatfio;  icoppoo  aus  Heraclea  oder 
Tarent  bei  Röhl  no.  547.),  und  das  angebliche  hmi  ist  nichts 
anderes,  als  das  in  griechischen  Inschriften  ja  so  oft  erschei- 
nende ^[x(  „sum"  (cf.  z.  B.  ßöhl  no.  131.  132.  154.  247a. 
256.  473.). 

Bei  dieser  Sachlage  wird  ein  w'  eyo  etwas  bedenklich,  aber 
eine  solche  Zerlegung  des  Wortes  ist  auch  gar  nicht  nötig.  Es 
giebt  einen  viel  einfacheren  Weg  der  Erklärung.  Ich  wüsste 
nicht,  was  sich  gegen  die  Proportion  got.  ik :  got.  mik  =  ven. 
eyo :  ven.  meyo  einwenden  Hesse ,  und  dann  also  ist  meyo  Ak- 
kusativ von  'e»yo,  letzteres  aber  heisst  dann  sicher  „ego**,  wo- 
mit dann  auch  die  Lautproportion  ven.  y'g  ^  ven.  9 :  b  (cf.  oben 
pag.  245.)  zu  ihrem  Rechte  kommt. 

Auch  sachlich  ist  gegen  ein  ^e^yo  „ego**  und  meyo  „me" 
nichts  einzuwenden.  Dass  die  Griechen  in  Wendungen,  wie 
8?[xl  cum  genet.  (z.  B.  ßöhl  no.  358.  446/47.  492.  496.  513.), 
^  aico(>3oe  oder  ^  i7to(ei  (z.  B.  Kohl  no.  390.  485.  492.  557.), 
fji'  avidTfjxs  (z.  B.  ßöhl  no.  1.  7.  9.  10.  42.),  den  Gegenstand  in 
der  ersten  Person  reden  lassen,  ist  ja  bekannt,  aber  auch  der 


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248 

italischen  Epigraphik  ist  dieser  Brauch  nicht  fremd,  wie  ver- 
schiedene oben  (pag.  237.)  gegebene  Beispiele,  die  sich  leicht 
vermehren  liessen,  darthun. 

Nach  diesem  *e*yo  „ego"  wird  man  nun  zunächst  in  den 
Grabschriften  Namen  zu  erwarten  haben,  und  zwar  sind  an  sich 
solche  im  Nominativ,  wie  im  Genetiv  möglich,  erstere,  wenn  der 
Bestattete  direkt  genannt  wird,  letztere,  wenn  es  heisst:  „ich 
bin  das  Grab  des  N.  N.  Beide  Arten  zeigen  sich  auch  in  den 
etruskischen  Inschriften.  Ebenso  werden  wir  auch  nach  mer^o 
„me"  Namen  zu  erwarten  haben.  Hier  handelt  es  sich,  wie  die 
gegebene  Zusammenstellung  darthut,  ausschliesslich  um  Wid- 
mungsinschriften, und  es  werden  die  Namen,  weil  Subjekte  der 
Widmungsformel,  im  Nominativ  stehen  müssen. 

Bevor  ich  aber  an  die  Betrachtung  der  als  Namen  zu  ver- 
mutenden Formen  gehe,  scheint  mir  noch  die  Erledigung  eines 
weiteren  Punktes  geboten. 

Wir  finden  sowohl  in  den  Grab-,  wie  in  den  Widmungs- 
inschriften wiederkehrende  und  wechselnde  Bestandteile.  Jene 
sind  ausser  den  schon  erörterten  •e^yo  und  mer/o  die  Formen 
z(ma*8»to  resp.  zoto  und  iahnatehrekdiah.  In  ihnen  werden 
wir  formelhafte  Ausdrücke  zu  suchen  haben',  während  für  die 
wechselnden  Bestandteile  vermutet  werden  kann,  dass  es 
Namen  seien. 

Es  erscheint  mir  zweckmässig,  auch  diese  Formen,  und 
zwar  zunächst  des  z(ma»s*io  resp.  zoto,  gleich  hier  mit  zu  unter- 
suchen, denn  das  mer/o  erscheint,  wie  die  oben  (pag.  245  sq.)  ge- 
gebene Liste  darthut,  nie  ohne  eine  dieser  beiden  Formen,  — 
das  blosse  na»s»to  in  no.  25.  (Est«)  ist  offenbar  nur  ein  Ver- 
sehen, hervorgerufen  dadurch,  dass  der  Schreiber  von  dem  o 
des  voraufgehenden  me/o  sofort  auf  das  von  zona*s»to  über- 
sprang, —  und  es  ist  daher  die  Vermutung  begründet,  dass 
zwischen  me/[o  uni  zona-S'io  (zoto)  ein  Zusammenhang  bestehe. 

Erwägt  man  nun,  dass  die  w^o-Inschriften  sämtlich  Wid- 
mungsinschriften sind  und  mit  mey(o  „me"  beginnen,  so  kann 
zö7ia«Ä*to  (zöto)nach  der  Analogie  der  oben  (pag.  238  sq.)  gegebenen 
italischen  Beispiele  kaum  etwas  anderes  bedeuten,  als  „dat"  oder 


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„dedit".  Das  findet  auch  daran  einen  Halt,  dass  auf  der  Bronze- 
tafel no.  11.  im  lateinischen  Teil  dedit,  im  venetischen  zona*S'to 
sich  findet,  was  für  sich  allein  zwar  nichts  beweist,  aber  das 
anderweit  Gefundene  doch  zu  bestätigen  geeignet  ist. 

Dies  auf  kombinatorischem  Wege  gewonnene  Resultat  be- 
stätigt nun  auch  die  etymologische  Betrachtung.  Es  ist  oben 
(pag.  186.)  wahrscheinlich  geworden,  dass  ven.  9  aus  b  hervor- 
gegangen sei,  es  hat  sich  femer  soeben  ergeben,  dass  x  iß  •^•X'^ 
und  me^/p  aus  g  entstanden  sei,  und  da  ist  es  nun  mehr  als 
wahrscheinlich,  dass  auch  ein  ursprüngliches  d  sich  in  einen 
spirantischen  Laut  gewandelt  habe.  Man  sollte  zunächst  für  d 
ein  0  erwarten,  aber  das  0  ist,  wie  oben  (pag.  130 sq.)  nach- 
gewiesen, in  dem  Veneteralphabet  obsolet  geworden,  und  es  ist 
daher  zu  erwarten,  dass  man  den  fraglichen  spirantischen  Laut 
für  d  durch  ein  anderes  Zeichen  ausdrückte,  und  da  lag  aller- 
dings das  z  nahe  genug.  Da  es  wahrscheinlich  den  weichen 
Zischlaut  bezeichnete,  so  wird  dadurch,  nebenbei  bemerkt,  auch 
für  X  und  <p  die  Aussprache  als  weiche  Spiranten,  ersteres  gleich 
neugriechischem  ^  vor  a  und  0,  letzteres  gleich  altsächsischem 
S,  wahrscheinlich. 

Ergiebt  sich  somit,  dass  ven.  z  wahrscheinlich  aus  d  her- 
vorgegangen ist,  so  erhalten  wir  also  als  Grundform  für  zo- 
na*s*to  ein  ^donasto.  Dies  aber  gehört  selbstverständlich  zu 
Wurzel  dö  „geben",  und  zwar  ist  es,  wegen  des  voraufgehenden 
meio  „me",  sicher  eine  Verbalform.  Da  Namen  folgen,  so  ist 
es  eine  3.  Person,  und  dann  muss  die  Endung  -to  dem  griech. 
-To  des  Mediums  entsprechen.  Eine  Medialform  ist,  da  der 
Widmende  „für  sich,  zu  seinem  Heile'*  spendet,  völlig  am 
Platze,  wenigstens  dann,  wenn  die  Widmung  an  eine  Gottheit 
gemacht  wird. 

Der  Bildungsweise  nach  ist  das  zonwa^to  offenbar  denomi- 
nativer  Natur,  hervorgegangen  aus  einem  *zotum  =  lat.  danum, 
und  geht  auf  eine  a-Ableitung  zurück,  wie  lat.  dona-re;  in  dem 
'8'  aber  hätten  wir  doch  wohl,  da  das  -to  eine  sogenannte 
sekundäre  Personalendung  ist,  einen  sigmatischen  Aorist  zu 
sehen,  so  dass  es  dann  also  „dedit",  nicht  „dat"  bedeutet. 


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250 

Es  fragt  sich  nun  weiter,  wie  sich  das  mehrfach  neben 
zona'8'to  erscheinende  zoto  erkläre.  Es  bieten  sich  zwei  Mög- 
lichkeiten. Entweder  ist  das  zoto  nur  eine  abgekürzte  Schrei- 
bung von  zona*s*to,  Dass  man  Dedikationsformeln ,  weil 
standig  wiederkehrend,  abkürzte,  zeigen  insbesondere  die  latei- 
nischen Fälle  des  d*d^  donum  dat;  v^s^hm  —  votam  söhnt 
libens  merito;  für  die  besondere  Art  der  Abkürzung  des  zolo  = 
zo7ia»S'to  aber  finden  wir  genaue  Parallelen  in  der  etruskischen 
Epigraphik.  So  haben  wir  aus  dem  Grabe  der  Tite  Petruni 
zweimal  (Fa.  no.  1249.)  die  Form  petiä  für  petrunU,  d.  h.  der 
Stamm  petrun-  ist  zu  pet-  abgekürzt  und  dann  die  Gtenotiv- 
endung  -i^  angehängt  Genau  so  hätten  wir  in  zoto  den  Stamm 
zonu'S*'  zu  blossem  zo-  abgekürzt  und  dann  die  Endung  -to 
angehängt.  Andere  etruskische  Beispiele  sind  /&i  (Fa.  no.  684. 
1541.  2415.)  aus  /»  =  farft  + 1;  vbis  (Fa.  no.  741.)  aus  v/« 
vel  +  us;  abl  (Fa.  no.  209.)  aus  ab  «  amb  +  {a)L 

Es  kann  aber  andrerseits  das  zoto  vom  zona*s*to  sich  auch 
so  unterscheiden,  dass  beides  verschiedene  Wortbildungen  sind. 
Dann  würde  zoto  ohne  Zweifel  einem  griech.  eSoxo  entsprechen, 
also  Aorist  aus  der  Wurzel  sein.  Nach  subjektivem  Empfinden 
halte  ich  diese  letztere  Erklärung  für  die  wahrscheinlichere. 
Bei  dieser  Erklärung  stehen  beide  Formen,  zona^s^to  und  zoto^ 
genau  so  nebeneinander,  wie  in  den  griechischen  Widmungs- 
inschriften die  beiden  Aoriste  aviarjxav  (z.  B.  ßöhl  no.  44a.  120. 
537.)  und  ave&ev  oder  av^{>£aav  (z.  B.  Röhl  no.  32.  483.  3a). 

Ausser  den  Inschriften  mit  meyo  zona^s^to  (oder  zoto)  giebt 
es  nun  auch  eine  Reihe  weiterer  Inschriften,  in  denen  das  meyo 
fehlt  uftd  bloss  zona^s^to  (oder  zoto)  steht. 

Es  sind  die  folgenden: 

ha'n»taritm€mn(izona*s*torehtia*n*  —  Este  —  no.  26. 
aza^n» zoTia» S'torehtiialivhetiana» o*tnia  —  Este  —  no.  31. 
qza'n'vhuy(iia»u*rklehnarelijdqhzona'S»to  —  Este  —  no.  32. 
vho»u*y(o*n*tahvho»U'y(o»n*tnazo7ia*s»tore1Una}i   —  Este  — 

no.  33. 
vhuy(JMvhremah*s*tnahzotorehtiah  —  Este  ~  no.  34. 


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251 

~ o*hzoffohhig •  •  •  *zona*B*to  —  Este  —   no,  205. 

vhremah'S^tnazotorehtüah  —  Este  —  no.  309. 

Diese  Inschriften  haben,  wie  man  sieht,  ganz  genau  den 
gleichen  Bau,  wie  die  mit  me^o  zma*S'tOj  und  da  in  der 
italischen  Epigraphik  (oben  pag.  238  sq.).  Inschriften  mit  blossem 
„dat'*  oder  ,,dedit"  ohne  „me"  häufig  genug  sind,  so  ist  das 
natüriich  auch  hier  statthaft,  und  es  passt  somit  die  Bedeutung 
„dedit"  auch  hier. 

Unter  den  vorstehenden  Inschriften  sind  von  ganz  beson- 
derem Interesse  die  beiden  Fälle  no.  31.  32.  Hier  begegnet 
nämlich  statt  der  Formel  mer/^o  zona^s^to  der  Ausdruck  aza^n* 
zona'S'to.  Ein  Pronomen  kann  aza^n*  kaum  sein.  Ist  es  aber 
das  nicht,  dann  bleibt  schwerlich  etwas  anderes  übrig,  als  darin, 
da  es  klärlich  Akkusative  sind  (cf.  Altit.  Fo.  I,  116  sq.),  die  Be- 
zeichnung des  gewidmeten  Objektes  zu  sehen.  Nun  aber  stehen 
beide  Inschriften  auf  Nägeln,  und  man  wird  daher  schliessen 
dürfen,  dass  aza,  Akk.  aza^ri',  „clavus"  bedeute.  Es  würde, 
wenn  oben  (pag.  249.)  ven.  z  richtig  als  aus  d  entstanden  er- 
schlossen ist,  für  *ada  stehen  und  könnte  vielleicht  mit  lit. 
adata  „Nadel"  verwandt  sein. 

Weiter  begegnet  nun  das  zona^s^to  in  einer  Reihe  von  Fällen, 
wo  es  verstümmelt  oder  entstellt  ist.    Letzteres  ist  der  Fall  in: 

vo'bl[no]mTws^7UfS'tokelay^'    —   Este  —  no.  11. 

Das  gleiche  na^s^to  für  zona»S'to  begegnete  uns  bereits 
oben  (pag.  246. 248.)  in  no.  25.  Verstümmelt  aber  ist  das  zona»s»1o 
in  folgenden  Fällen,  in  denen  ich  gleich  die  Lesung  herstelle: 

[zon']a'S'toäahna[tehrehtäah']  —   Este   —  no.  207. 

8m[e]y[o]z[(m]a\_»S'io]  —  Este  —  no.  203. 

/?i(=  me/o)zo*n*\a*8»to \rehtiid\h»o»pvo*Ut  —  Este 

no.  13. 

Einmal  findet  sich  das  zoTiU'S^to  auch  zu  blossem  z  ab- 
gekürzt. Ich  bin  sonst  der  Annahme  von  Abkürzungen  beim 
Deuten  von  Inschriften  durchaus  abhold,  aber  in  diesem  Falle 
ist  die  Sache  so  evident,  dass  man  sie  nicht  leugnen  kann.  Es 
handelt  sich  um  die  Inschrift  no.  38.  nerikazsiaknay  welches  ganz 
ohne   Zweifel  in   nerika  z  siakna  zu  zerlegen  ist.    Das   nerika 


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252 

wird  sich  weiter  unten  als  ein  Vorname,  ebenso  siakna  als  ein 
Gentilname  ergeben.  Zwischen  beiden  bleibt  also  nur  das  iso- 
lierte z  übrig,  für  dieses  aber  geben  die  übrigen  Nagelinschriften 
mit  zwingender  Notwendigkeit  die  Ergänzung  zu  zona^s^to 
„dedit"  an  die  Hand.  ,Grade  die  Abkürzung  beweist  hier  für 
die  formelhafte  Anwendung  des  zona*s*to.  An  der  Wortstellung 
„Nerica  dedit  Siacina"  wird  wohl  kaum  jemand  Anstoss  nehmen 
wollen. 

Ausser  den  Inschriften  mit  der  Form  zona^s^to  finden  sich 
nun  auch  einige  weitere,  in  denen  eine  im  übrigen  gleiche,  aber 
einen  anderen  Anlaut  zeigende  Form  erscheint.     Es  sind  diese: 

molonl^W2it'nosona['S'io]r€k't'iial^mluq  —  Este  —  no.  201. 

Ttk\o%s(masto  —  Este  —  no.  202. 

vh'UYiiaso^u^anatona'S'torehtiiaJi  —  Este  —  no.  30. 

tonas'oaihiaoih h    1         ^,  „« 

,  \  —  Este  —  no.  36. 

VQ,oyyQnoV'  •  •  •oj)'rO'^»  J 

•  o»  »s^t» 'S'katus'iahiio'S'bna'S'to Vicenza  —  no.  267. 

•  a»  •t'torona^S'tO'a'hsu-s*  —  Gurina  —  no.  288. 

Hier  haben  wir  also  anscheinend  die  Schreibungen  sona^S'to, 
tona^S'io,  lana*s»to  und  rona»s*to,  und  als  solche  sind  die 
Formen  auch  oben  in  den  Text  der  Denkmäler  eingestellt,  es 
wird  hier  an  dieser  Stelle  aber  untersucht  werden  müssen,  wie 
sich  die  Formen  unter  einander  und  zu  zma'S'to  verhalten.  Dass 
sona*S'to  nichts  weiter  als  eine  ungenaue  Schreibung  sei,  darf 
als  sicher  angesehen  werden  (cf.  oben  pag.  169.).  Das  zwei- 
malige toTM'S'to  erscheint  in  Inschriften,  die  flüchtig  geschrieben 
sind,  wie  das  insbesondere  für  die  letztere  schon  die  verworrene 
Lesung  zeigt,  und  es  kann  daher  das  i  (X)  sehr  wohl  aus  Flüch- 
tigkeit für  z  (X)  gesetzt  sein.  Ebenso  kann,  wie  ich  schon 
oben  (pag.  169.)  annahm  auch  in  dem  lona*s*to  das  /(f)  ein 
flüchtig  geschriebenes  z  (J!)  sein.  Auch  das  rona^s^io  ist  oben 
(pag.  169.)  als  zona^s^to  gelesen,  indem  j  als  eine  singulare 
Form  des  z  aufgefasst  wurde.  Es  könnten  indessen  jetzt,  wo 
wir  als  Grundform  ein  *donasto  erkannt  haben,  diese  verschie- 
denen Formen  auch  noch   anders  erklärt  werden.    So  könnte 


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.253 

das  roTia'S'to  entweder  noch  do7ia»8»to  zu  lesen  sein,  indem  das 
1  =  rf,  das  sonstige  4  hingegen  «=  r  wäre.  Dann  hätte  also  das 
Veneteralphabet  in  Kärnten  auch  noch  wenigstens  eine  Media 
erhalten.  Oder  es  könnte  auch  rona-s^to  die  wirkliche  Lesung 
sein,  indem  der  spirantische  Laut  des  d  hier  durch  r  ausgedrückt 
wäre,  welches  dann  wohl  den  Laut  des  umbrischen  d  oder 
czechischen  f  hatte.  Ebenso  könnte  auch  in  lonu'S'to  nur  eine 
andere  Darstellung  eben  dieses  spirantischen  Lautes  vorli^en. 
Da  in  verschiedenen  Sprachen,  unter  anderem  auch  im  Latei- 
nischen {iacrima,  levir,  lingua)^  d  in  l  übergehen  kann,  so  ist 
es  glaublich,  dass  auch  hier  das  /  das  ihm  verwandte  spiran- 
tische d  darstellen  solle.  In  dem  zweimaligen  tona^s^to  endlich 
hätten  wir  dann  vielleicht  die  Wiedergabe  des  d  durch  t  statt 
der  sonstigen  Wiedergabe  durch  z,  ja,  es  könnte  hier  das  X 
vielleicht  noch  den  Wert  eines  ^  haben,  als  welches  es  ja  in 
den  Bronzetafeln  von  Este  erscheint  Dann  hätten  wir  hier  den 
letzten  Kest  eines  wirklichen  t>  im  Gegensatz  gegen  das  ver- 
meintliche Deeckesche  (cf.  oben  pag.  130  sq.).  Diese  Auffassung 
würde  dadurch  eine  Bestätigung  erfahren,  dass  in  zwei  In- 
schriften an  einer  Stelle,  wo  Namen  stehen  müssen,  das  eine 
Mal  (no.  9.  Este)  mo'l'Zonke^O',  das  andere  Mal  (no.  248.  Este) 
mo'hto'ii.  überliefert  ist,  was  genau  unserem  fona»S'to  neben 
zona's.to  entspräche.  Auch  hier  hätten  wir  also  als  Grundform 
einen  Stamm  mold-  zu  erwarten,  und  ein  solcher  begegnet  uns 
in  der  That  in  dem  messapischen  Namen  moldahias  (Fa.  no. 
2969.  3000.  3006.?),  Genetiv  moldahiaihi  (Fa.  no.  2973.),  wo- 
durch also  sowohl  der  Ursprung  des  venetischen  z  aus  d,  als 
das  Nebeneinander  von  X(z)  und  X  {t  oder  0?)  erhärtet  sein 
würde.  Völlig  sicher  ist  indessen  auch  dieser  Fall  nicht,  denn 
die  Inschrift  no.  248.  haben  wir  nur  in  älteren  Überlieferungen, 
die  zu  wünschen  übrig  lassen,  und  es  kann  dahier  sehr  wohl 
auch  das  X  für  X  verlesen  oder  auch  vom  Steinhauer  selbst 
verhauen  sein.  Alles  dieses  Vorstehende  behaupte  ich  nicht, 
aber  es  schien  mir  geboten,  es  wenigstens  als  Möglichkeit  auf- 
zuführen. Mein  subjektives  Empfinden  indessen  neigt  dahin, 
dass  überall  zona^S'to  zu  lesen  sei. 


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254 

Nach  unserem  Gürtelbleche  von  Gurina  ist  nun  die  gleiche 
Form,  mag  nun  zona'S*io,  rona^s^to  oder  dona*s»io  zu  lesen 
sein,  auch  noch  auf  drei  Fragmenten  von  Gürtelblechen  her- 
zustellen, nämlich  in: 

[zona»S'^to'a*hsu*8»  —  Gurina  —  no.  287. 

[zlona^ls'to]  —  Gurina  —  no.  289. 

[zo]^a\^»S'to]  —  Gurina  —  no.  290. 

Es  waren  diese  Gürtelbleche  offenbar  Dedikationen  von 
Freund  zu  Freund,  und  dann  ist  das  zona'S'to  wohl  auch  vor 
dem  kavaron^'S'  in  no.  292.  zu  ergänzen.  Ja  es  kommt  be- 
züglich der  Lesung  in  Frage  auch  das 

v€'n*7iatola\»r*mayetlo'n*  — Gurina  —  no.  291. 

Es  wird  sich  weiter  unten  ergeben,  dass  ve^ri'iia  und  i/wz- 
letio^n»  Personennamen  sind.  Dann  vermutet  man  zwischen 
ihnen  statt  tola-r*  oder  tola,  wenn  das  -r-  für  sich  zu  nehmen, 
allerdings  ein  zona^  welches,  da  der  Rand  keinen  Raum  mehr 
bietet,  für  zona-S'io  abgebrochen  sein  könnte.  Es  sind  sich 
A10X  {tola)  und  AMOX  {zona)  in  der  That  ähnlich  genug.  Da 
das  betreffende  Blech  in  einem  sehr  schlechten  Zustande  ist,  so 
ist  es  wohl  möglich,  dass  der  je  eine  fehlende  Strich  des  %  und 
M  in  den  Falten  und  Rissen  steckt,  was  am  Original  zu  unter- 
suchen sein  würde. 

Als  wiederkehrender  Bestandteil  in  den  Widmungsinschriften 
wurde  oben  (pag.  248.)  auch  das  sahnatehreht{{)ah  aufgeführt. 
Zu  diesem  wende  ich  mich  jetzt.  Die  volle  Formel  scJinateh- 
rehtüah  findet  sich  in  den  oben  (pag.  245  sq.)  aufgeführten  In- 
schriften no.  7.  21.  28.  200.  und  verstümmelt  auch  in: 

[sahliiatehrehtiiah  —  Este  —  no.  11. 

\z(m\a'S>toäahna[tehrehäiaK\  —  Este  —  no.  207. 

Herzustellen  scheint  es  mir  in  dem  äaJin'S'^^dtreJuliah  (Este 
—  no.  22.)  und  in  dem  verworrenen  s1isaoih'-'*h  (Este  — 
no.  33.). 

Neben  den  Inschriften  mit  .^aJmatelireM{i)ah  finden  sich 
nun  auch  viele,  welche  bloss  das  rehti(i)ak  enthalten.    Es  sind 


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255 

dies  die  oben  (pag.  246.)  aufgeführten  Inschriften  no.  9.  10.  23. 
25.  27.  29.  (hier  als  rhUiah  verschrieben)  30.  31.  32.  33.  34. 
199.  201.  204.  308.  309.  Dazu  kommt  dann  noch  das  ab- 
gekürzte reht  in  no.  208.  und  das  abgekürzte  re  in  no.  209. 
und  das  am  Schluss  verstümmelte  rehtiiqlk']  in  no.  14.  Einmal 
(in  no.  26.)  ist  auch  rehda^rf  überliefert. 

Aus  dem  blossen  rehäiah  neben  ^ahnatehrehtiiak  ergiebt 
sich  zunächst,  dass  das  letztere  in  die  beiden  getrennten  Formen 
iahnateh  rektiiah  zu  zerlegen  sei.  Da  die  erstere  dieser  Formen 
sich  niemals,  die  letztere  sehr  häufig  sich  allein  findet,  so  ist 
es  klar,  dass  das  rehäiah  den  HauptbegriflF,  das  iahnateh  nur 
einen  etwaigen  Zusatz  dazu  enthalte. 

Um  nun  zur  Bedeutung  des  rektiiah  zu  gelangen,  vergleiche 
man  folgendes  Inschriftenpaar: 

*a*'t>to  :fona'S^to  •a^Jisu*.^»  —  Gurina  —  no.  288. 

vhremah*S'tna  zoto  rehtiiah  —  Este  —  no.  309. 

Unten  wird  dargethan  werden,  dass  •a^t^to  und  vhre- 
nialis't'ua  Personennamen  im  Nominativ,  •a^lisu.s  ein  eben 
solcher  im  Genetiv  sei,  und  zwar,  nebenbei  bemerkt,  ein  solcher 
auf  'ä  neben  denen  auf  -A,  genau  wie  auch  im  Messapischen 
Genetive  auf  -s  neben  denen  auf  -hi  von  Deecke,  für  mich  über- 
zeugend, nachgewiesen  worden  sind. 

Aus  der  Konstruktion  zona*s*to  •a»lisni*s  ergiebt  sich  nun, 
dass  der  Name  des  Beschenkten  im  Venetischen,  wie  im  Etrus- 
kischen  (Pauli  Etr.  Stu.  I,  66.),  im  Genetiv  steht.  Daraus  wird 
man  schliessen  dürfen,  dass  auch  rehtiiah  der  Genetiv  eines 
Eigennamens  sei.  Und  dies  findet  nun  eine  Bestätigung  zu- 
nächst durch  die  Inschrift: 

[•]e«xö  r^htevüoh  b'r-XX—  Padua  —  no.  265. 

So  glaube  ich  diese  Inschrift  nach  erneuter  Prüfung  der 
Abbildungen  jetzt  lesen  zu  müssen.  Hier  ist  reläeviioh  ein 
Personenname,  der  des  Bestatteten,  im  Genetiv,  gebildet  wie 
vho^U'/ontioh  (no.  250.),  er/etxrriioh  (no.  250.),  a*k' •t^ioh  (no. 
250.),  die  weiter  unten  als  solche  gerechtfertigt  werden  sollen. 
Damit  also  ist  das  reht-  als  ein  Namenstamm  nachgewiesen. 


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256 

Nun  aber  beachte  man ,  dass  die  Form  rekäiah  nur  auf 
Gegenstanden  sich  findet,  die  in  dem  tempietto  der  Chiusura 
Baratela  gefunden  und  samtlich  Widmungsgegenstande  sind.  Es 
ist  dem  Schlüsse  kaum  zu  entgehen,  dass  reJuüa  der  Name  der 
Göttin  sei,  dem  die  betreffenden  Gegenstande  und  somit  wohl 
auch  das  tempietto  geweiht  waren. 

Es  wird  sich  nun  weiter  fragen,  ob  es  nicht  möglich  sei, 
diese  Göttin  rehäia  näher  zu  bestimmen. 

Die  ihr  gewidmeten  Gegenstande  sind,  soweit  sie  Lischriften 
tragen,  vierfacher  Art:  Bronzeplatten,  Bronzenägel,  Säulchen 
aus  Pietro  di  Nanto  mit  Bronzepferdchen  darauf,  Thongefasse 
(no.  208.  und  209.).  Ausserdem  aber  finden  sich,  nach  der  Zu- 
sammenstellung von  Ghirardini,  Statuetten  (nackte,  männliche, 
weibliche,  Reiter-),  Blechfiguren  (Krieger,  Frauen,  Reiter,  Tiere, 
Schilde  und  Scheiben),  Schmuckgegenstände  und  Hausgerät, 
Münzen.  Das  ist  eine  so  bunte  Musterkarte,  dass  aus  ihr, 
soweit  ich  sehe,  ein  sachlicher  Anhalt  für  die  Natur  der  reJUiia 
sich  nicht  ergiebt.  Wir  sind  daher  für  dieselbe  lediglich  auf 
sprachliche  Indizien  angewiesen. 

Inbezug  darauf  konmit  zunächst  die  Lautgruppe  lä  ihrem 
Werte  nach  in  Frage.  Weiter  unten  wird  sich  ergeben,  dass  das 
ven.  hs  einem  lat.  x  entspreche.  Damach  liegt  die  Vermutung  nahe, 
auch  ht  könne,  wie  im  Etruskischen  {uhtave  =  Octavius),  und  Os- 
kischen  (ufitavis  =  Octavius;  sdohtum  =  sanctum),  im  Umbrischen 
{tJitur  =  auctor;  uktretie  «  auctoritate;  subahtor  =  subacti;  rehte 
=  recte)  aus  kt  entstanden  sein.  Dass  örtlich  benachbarte 
Sprachen  vielfach  die  gleichen  Lautneigungen  zeigen,  ist  ja 
auch  sonst  hinlänglich  bekannt.  Das  Entstehen  des  ht  aus  kl 
wird  auch  nicht  widerlegt  durch  das  in  a*k'*i*ioh  thatsächlich 
erscheinende  kt.  Denn  hier  ist,  wie  sich  weiter  unten  bei  der 
Betrachtung  der  vene tischen  Namen  ergeben  wird,  zwischen  k 
und  t  ein  Vokal  ausgefallen,  und  es  sind  daher  beide  Konso- 
nanten erst  nachträglich  zusammengestossen. 

Wir  erhalten  als  Grundform  des  rektäa  somit  ein  rekiia. 
Dies  aber  ist  eine  deutliche  Ableitung  von  einem  reldos^  ven. 
^rehto-s^j  und  dieses  wieder  entspricht  ganz  klärlich  dem  lat 


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257 

rechts,  ^M.  ^rectos  Justus",  wie  es  vorliegt  in  den  Namen 
arem.  Rethvalart  =  gall.  * üecto-valartus ,  ir.  Reacht-mär  =  gall. 
^Recto-märus  (Fick  Griech.  Personennamen  LXXXVL).  Grade 
der  Umstand,  dass  der  Stamm  recto-  auch  im  Keltischen  als 
Namenwort  dient,  spricht  dafür,  dass  ich  mit  meiner  sprach- 
lichen Deutung  des  ven.  rehtiia  das  Richtige  getroffen.  Die 
rehtiia  ist  somit  ihrem  Namen  nach  eine  Göttin  des  Rechtes, 
der  Gerechtigkeit,  und  diese  Benennung  selbst  lässt  sich  ver- 
gleichen mit  der  der  Hijxi;  oder  der  A(x7j  bei  den  Griechen,  der 
auf  den  Münzen  des  Tiberius  erscheinenden  lustitia  bei  den 
Römern  und  doch  auch  wohl  der  Dexsiv(i)a  bei  den  Galliern. 

Weiteres  lässt  sich  zur  Zeit,  so  weit  ich  sehe,  über  die 
Gottin  r^Ä^Mi  nicht  aussagen,  und  ich  wende  mich  nun  zu  dem 
so  oft  vor  rehäidh  (cf.  oben  pag.  254.)  erscheinenden  .<cJmatek, 

Da  sowohl  das  .4ah,  wie  das  ruäeh  auf  -h  endigen,  so  könnte 
man  vermuten,  dass  auch  das  sahnateh  noch  in  Aah  nateh  zu 
trennen  sei  und  somit  zwei  Genetive  vorlägen,  deren  erster, 
gleich  dem  rehäiah^  die  weibliche  Endung  -ah  hätten,  wodurch 
es  wahrscheilich  würde,  dass  auch  das  von  ihnen  eingeschlossene 
naieh  ein  weiblicher  Genetiv  sei. 

Diese  Trennung  in  .^ah  nateh  findet  anscheinend  eine  Stütze 
daran,  dass  in  den  Grabschriften  no.  5.  und  6.  (Este)  ein  iso- 
liertes sah  vorzukommen  scheint.  Aber  das  ist  eben  doch  nur 
Schein.     Die  Grabschrift  in  no.  5.  lautet: 

'e*/o  ne'heikaJi   üuvan  * t > Aah. 

Unten  bei  der  Betrachtung  der  Personennamen  wird  sich 
zeigen,  dass  üuvant'S*  ein  solcher  Name  sei.  Hier  haben  wir 
nun  denselben  im  weiblichen  Genetiv,  wie  ne^beikah  zeigt,  zu 
erwarten,  und  daraus  folgt,  dass  das  Aah  mit  dem  iiuvan^t- 
zu  einer  einzigen  Form  nuvan't'sah  zu  verbinden  sei.  Ähn- 
lich aber  liegt  die  Sache  bei  der  Grabschrift  no.  6.  Auch  dort 
schliesst  das  .^ah  die  Inschrift  und  es  ist  höchst  wahrscheinlich, 
dass,  wie  in  no.  5.,  so  auch  hier  das  Aah  der  Schluss  eines  weib- 
lichen Personennamens  im  Genetiv  sei,  wenn  auch  der  Name  selbst, 
da  der  Cippus  zerbrochen  ist,  sich  nicht  völlig  herstellen  lässt. 

l'anli,    V^nt'f' ^  17 


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258 

So  scheint  also  ein  isoliertes  .iah  so  wenig  vorzukommen, 
wie  ein  isoliertes  nateh,  aber  von  einer  anderen  Seite  her  er- 
geben sicli  Anzeichen  für  eine  Trennung  beider  Wörter.  Es 
findet  sich  nämlich  zweimal  in  den  Inschriften  eine  Form  «o«.v«, 
resp.  so»s»,  in  no.  266.  aus  Padua,  wo  es  zu  Anfang  heva^so'S*^ 
und  in  no.  286.  aus  Würmlach,  wo  es  zu  Schluss  j)ro'.<'So*s- 
heisst.  Da  nun  das  p^ro-s-  auch  in  no.  36.  aus  Este,  und  zwar 
am  Schluss  der  Inschrift,  vorkommt,  so  scheidet  sich  mit  Sicher- 
heit eine  Form  so*s»  («o -.%••)  ab.  Diese  aber  würde  der  männ- 
liche Nominativ  zu  dem  weiblichen  Genetiv  .<ah  sein,  und  man 
würde  letztere  Form  von  dem  nateh  sicher  trennen  dürfen,  wenn 
nicht  die  Verschiedenheit  des  anlautenden  s  in  so'S»  {so-^»)  und 
.iah  ein  Bedenken  zurückliesse.  So  lässt  sich  also  die  Trennung 
des  ^ah  nateh  nicht  völlig  sicher  herausstellen,  aber  möglich 
bleibt  sie  immerhin.  Wenn  aber  beide  Wörter  zu  trennen 
sind,  dann  müsste  mau  schier  blind  sein,  wenn  man  in  dem 
.iah  nicht  einen  Artikel  oder  ein  Pronomen  sehen  wollte.  Im 
ersteren  Falle  würde  es  eines  Stammes  mit  skr.  sa,  sä;  griech. 
0,  r^ ;  got.  sa,  so  sein ;  im  letzteren  hingegen  wohl  zu  skr.  svas, 
lat.  suus  gehören.  Die  erste  dieser  Möglichkeiten  ist  unwahr- 
scheinlich. Denn  da  im  Genetiv  auf  -//,  messapisch  -hi,  ein 
intervokalisches  s  zw  h  geworden  ist,  so  sind  wir  zu  dem  Schlüsse 
berechtigt,  dass  auch  anlautendes  s  vor  Vokalen  im  Venetischen 
zu  k  werde.  Beide  Lautvorgänge  gehen  immer  Hand  in  Hand : 
so  im  Zend  und  Altpersischen,  so  im  Griechischen,  so  in  den 
britannischen  Dialekten  des  Keltischen.  Und  in  der  That  finden 
wir  auch  in  den  venetischen  Inschriften  kurze  Formen,  die  man 
für  Artikel  halten  könnte,  mit  h  anlauten:  so  ko'S*  zu  Anfang 
von  no.  264.  aus  Padua,  hoo'S*  zu  Anfang  von  no.  262.  eben- 
daher, wobei  auch  besonders  die  Stellung  zu  Anfang  beider 
Inschriften  zu  beachten  ist,  wo  grade  ein  Artikel  oder  Demon- 
strativpronomen sehr  am  Platze  ist. 

Scheint  demnach  für  äah  und  50  w  (*o«^.)  die  Qualität  als 
Artikel  ausgeschlossen,  dann  bleibt  nur  die  eines  Pronomens 
noch  übrig,  und  zwar,  wie  schon  gesagt,  des  Possessivpronomens 
dritter  Person.    Dass  bei  diesem  das  anlautende  s  erhalten  bliebe. 


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259 

erklärt  sich  daraus,  dass  das  s  hier  die  Lautgruppe  sv  verträte, 
somit  nicht  vor  einem  Vokal  stände.  Falls  also  das  sah  ein 
eigenes  Wort  wäre,  würde  der  Deutung  „suae*'  lautlich  nichts 
im  Wege  stehen.  Bezüglich  des  zweiten  Wortes,  des  nateh,  ist 
an  eine  Verbindung  mit  lat.  yiatus  etc.  schwerlich  zu  denken, 
weil  dann  im  Venetischen  die  Form  ynateh  lauten  müsste.  Das 
anlautende  g  fallt  zwar  im  Lateinischen  ab,  ob  aber  auch  im 
Venetischen,  das  wissen  wir  nicht  und  sind  meines  Erachtens 
nicht  berechtigt,  es  ohne  weiteres  anzunehmen.  Auch  sähe  man 
sachlich  nicht,  was  ein  ^ah  nateh  „suae  filiae"  vor  dem  Namen 
der  Göttin  rehtiia  sollte.  Freilich  ist  es  nicht  unbedingt  nötig, 
dass,  wie  oben  (pag.  255.)  angenommen,  das  sah  nateh  ein  Zu- 
satz zu  relitüah  sei;  es  könnte  immerhin,  auch  wenn  es  ohne 
rehtiiaJi  sich  nicht  findet,  doch  eine  selbständige  Phrase  sein. 
Ein  „suae  filiae"  würde  aber  auch  dann  nicht  passen,  und  man 
würde  anderweit  zu  vermuten  haben.  Man  könnte  in  diesem 
Falle  versucht  sein,  in  dem  ^ah  nateh  das  lat.  „suo  sumptu" 
wiederzufinden,  aber  der  „sumptus"  ist  bei  den  Gegenständen, 
die  diese  Formel  tragen,  doch  ein  so  geringfügiger,  dass  es 
lächerlich  sein  würde,  von  ihm  z.  B.  auf  den  Bronzenägeln  zu 
sprechen. 

Es  scheinen  sich  somit  für  die  Erklärung  des  nateh  sach- 
liche Anhalte  nicht  zu  bieten,  und  wir  werden  die  Form  daher 
sprachlich  betrachten  müssen. 

Was  zunächst  die  Endung  -eh  betrifft,  so  findet  sich  die- 
selbe auch  sonst,  und  zwar  in  zwei  Gruppen,  in  Formen  auf 
'teh^  wie  bei  unserem  nateh,  und  in  Formen  auf  -neh.  Die 
einzelnen  Fälle  sind: 

va^n'teh  vfwu'/0'n»tioh  —  Este  —  no.  230. 
aleteh  vehynoh  —  Padua  —  no.  259. 
ka*n'tah  vhouyo^n^teh  —  Este  —  no.  231. 
üneh  mesneh  —  Monte  Pore  —  no.  272. 
puponeh  —  Padua  —  no.  261. 
vo*htio»mi}\oh'\  [vo*l*i]r^eneh  —  Este  no.  251. 
rwÜiYeneh  vesoä  —  Este  —  no.  2. 

17* 


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260 

Diese  letzteren  beiden  Lesungen  werden  unten  begründet 
werden. 

Unsicher  ist  die  Worttrennung  in  ye'n'oeh"  *  -  (Padua  — 
no.  262.)  und  •  •  •  'nehiso  (Gurina  —  no.  298.). 

Unten  wird  nachgewiesen  werden,  dass  die  sämtlichen  obigen 
Formen  Personennamen  im  Genetiv  sind,  und  weiter,  dass  die 
paarweise  auftretenden  Namen  immer  nur  je  eine  Person  be- 
zeichnen. Aus  letzterem  Umstände  folgt,  dass  die  Formen 
va^wteh^  aleteh  ^  volti/meh,  weil  die  Begleitnamen  männlich 
sind,  männliche  Genetive  sind,  was  für  va^n-teh  durch  den 
Nominativ  va-n'ie'S»  vo't'tehüo'S-  (Este  —  no.  200.)  auch 
noch  direkt  bewiesen  wird. 

Als  männlich  wird  auch  puponeh  erwiesen  durch  die  Figur 
des  Kriegers  auf  dem  betreffenden  Steine.  Weiblich  ist  dagegen, 
wie  der  Begleitname  ka^n-tak  darthut,  die  Form  vhouyo'U'teh. 
Nicht  erweislich  ist  das  Geschlecht  für  thieh  mesnek.  Wir  haben 
somit  männliche,  wie  weibliche  Genetive  auf  -eh,  erstere,  wie 
eben  va'Ti'te'S-  zeigt,  von  männlichen  Nominativen  auf  -es,  die 
ohne  Zweifel  den  griechischen  auf  -r^;  entsprechen  werden;  zu 
letzteren  hingegen  wird  der  Nominativ  auf  -e  =  griech.  -tj  an- 
zusetzen sein. 

Unser  nateh  nun  ist,  wenn  das  .^ah  richtig  abgetrennt  ist, 
eben  weil  dies  Jiah  weiblich  ist,  als  weiblicher  Genetiv  anzu- 
setzen und  somit  von  einem  Nominativ  naie  herzuleiten. 

Es  fragt  sich  nun  weiter,  wie  dies  jiate  zu  zerlegen  sei,  ob 
in  nat-e  oder  in  na-ie.  Von  den  anderen  vorhin  aufgezählten 
Formen  auf  -eh  sind  die  Formen  auf  -teh  in  dieser  Beziehung 
unklar,  von  denen  auf  -neh  gehört  in  mes-neh  und  •pu-po-neh  das 
i\  ohne  Zweifel  zum  Suffix,  hingegen,  wie  weiter  unten  bei  der 
Betrachtung  der  Personennamen  sich  ergeben  wird,  bei  «»•/•ftf- 
yen-eh  zum  Stamm.  Es  geben  also  diese  Formen  keinen  Auf- 
schluss,  ob  naie  in  na-te  oder  nat-e  sich  zerlege.  Damit  fehlt 
uns  dann  aber  auch  für  eine  etymologische  Behandlung  der 
Form  eine  sichere  Grundlage,  und  es  muss  vor  der  Hand  un- 
entschieden bleiben,  was  das  sah  nateh  bedeute  und  ob  es  ein 
oder  zwei  Wörter  seien. 


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261 

Einmal  folgt  auf  das  rehiilah  noch  die  Form  porah.  Dies 
ist  der  Fall  in: 

me/o   zovast^   sah    nateh   reläiiah  porah    »e^yetor  —  —   — 
Este  —  no.  21. 

Das  'e'/etor  wird  unten  als  ein  männlicher  Name  im  No- 
minativ erwiesen  werden,  und  es  ist  somit  die  Konstruktion  der 

Inschrift  völlig  klar  als:  ,.m^  dedit Rectiae 

Effetory  Da  porah  ^  wie  das  voraufgehende  rehtiiah  weiblicher 
Genetiv  ist,  so  kann  wohl  kaum  bezweifelt  werden,  dass  es 
einen  Zusatz  zu  rehtiiah  enthalte.  Und  hier  nun,  bei  einem 
AVorte  so  einfacher  Formation  und  so  klar  indogermanischer 
Gestalt,  leistet  uns  der  etymologische  Weg  den  besten  Dienst 
und  verhilft  uns  sofort  zu  der  sicheren  Erklärung.  Das  skr. 
puras  heisst  „der  äusserste",  aber  auch  übertragen  „der  trefif- 
lichste,  der  beste"  (Grassmann  Rgv.-Wb.  s.  v.).  Ihm  entspricht 
unser  porah,  also  von  einem  Adjektivum  ven.  poro'S',  pora^ 
poro^n-,  aufs  beste  und  heisst  also  „optimae",  was  angesichts 
des  Jupiter  optimus  und  der  Bona  Dea  wohl  niemand  bean- 
standen wird. 

Damit  sind  die  konstanten  Bestandteile  der  Widmungs- 
inschriften erledigt.  Bevor  ich  mich  zu  der  Betrachtung  der 
wechselnden  Bestandteile,  die  ich  als  Namen  erweisen  werde, 
wende,  erübrigt  es  vorher  noch,  zu  untersuchen,  ob  nicht  auch 
in  den  Grabinschriften  noch  ausser  dem  «^'/ö,  von  dem  unsere 
Untersuchung  ausging,  Bestandteile  vorhanden  seien,  die  man 
als  Nichtnamen  in  Anspruch  zu  nehmen  habe. 

Nach  der  Analogie  der  Grabinschriften  der  anderen  italischen 
Völker  würden  wir  auf  den  Grabsteinen  der  Veneter  zunächst 
auch  ein  Wort  für  ,.Grab"  erwarten  dürfen. 

Dasselbe  lässt  sich,  wie  ich  glaube,  auch  nachweisen.  A'er- 
gleichen  wir  folgende  beide  Inschriften  mit  einander: 

vo'V'teh  vho'U'/O'n^tioh  'e>yo  —  Este  —  no.  230. 

[•]('-/^>   'U'rkvi  't-jetoriioh  O'k*  *t»ioh  —  Este  —  no.  250. 

erslere  auf  einem  Ossuarium,  letztere  auf  einer  Grabpyramide 
stehend,  so  sieht  man  leicht,  dass  beide  Inschriften  genau  die 


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_  262 

gleiche  Konstruktion  haben,  •^•/o  mit  zwei  Genetiven  von 
männlichen  Personennamen,  als  welche  sie  unten  erwiesen  werden 
werden.  Ausserdem  bietet  nun  die  zweite  noch  die  Form 
*u*rkvL  Dieselbe  ist  kein  Name,  denn,  wie  die  oben  (pag.  244.) 
gegebene  Übersicht  der  •^•/o-Inschriften  darthut,  wird  *€'/o 
ausnahmslos  mit  Genetiven  konstruiert,  ein  solcher  aber  ist 
'U*rkvi  nicht.  Auch  hat  das  Wort  unter  den  sonst  belegbaren 
venetischen  Personennamen  keine  Verwandten.  Deecke  (Gott. 
Gel.  Anz.  1886,  53.)  wollte  zwar  »ii^rkli  lesen  und  es  mit 
dem  angeblichen  •u^r^kleh  (no.  32.)  zusammenbringen,  dessen 
Nominativ  es  sein  sollte.  Allein  das  ist  alles  abzulehnen.  Denn 
erstens  ist  'U^r^kleh  gar  nicht  für  sich  abzutrennen,  sondern 
bildet  mit  dem  folgenden  na  zusammen  den,  wie  unten  nach- 
gewiesen werden  wird,  Familiennamen  »u-r-klehna.  Und  andrer- 
seits steht  die  Lesung  •U'rkvi^  wie  ich  nach  Autopsie  und 
Ptipierabklatsch  bestätigen  kann,  vrilig  fest.  Ist  aber  •u^rkvi 
kein  Name,  dann  kann  es  nach  der  Satzkonstruktion  schwerlich 
etwas  anderes  sein,  als  das  Regens  der  Genetive  -e*yetoriioh 
a'k"t»ioh.  Und  nun  vergleiche  man  mit  dem  obigen  In- 
schriftenpaar das  folgende  etruskische: 

mi  aviles  sasunas  —  Fa.  suppl.  III,  no.  2D9. 
..hoc  (est)  Auli  Sassonii'^ 
mi  suM  larbial  mubikus  —  Fa.  no.  42. 
„hoc  (est)  sepulcrum  Lartis  Modiconis", 

so  ist  der  Parallelismus  beider  Paare  so  evident,  dass  man  mit 
voller  Sicherheit  behaupten  darf,  -wrkvi  sei  das  venetische 
Wort  für  „Grab".  Seiner  grammatischen  Form  nach  ist  es 
ein  neutraler  i-Stamm.  Für  die  Liebhaber  etymologischer  Deu- 
tung sei  bemerkt,  dass  das  Wort  mit  lat.  Orcns  verwandt  sein 
könnte,  welches  seinerseits  wohl  zu  lat.  orca  „Tonne",  urceujt 
„Krug**  gehören  mag. 

Vergleichen  wir  nun  weiter  mit  unserem 

[•]?•//>   'U'rkvi  'e^yetoriiok  a'k- 't-ioh 

„ego  (sum)  sepulcrum  Egetorii  Actii**, 
die  folgenden  beiden  Inschriften: 


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268 

aleieh  vehynoh  karanmniioh  ekupeoari's*   e^yo  —   Padaa    — 
no.  259. 

piiponeh   ^'X'ö    rako'    'e'kupeoari'S*    —    Padua  — 

no.  261. 

so  ist,  abgesehen  von  dem  rako>  in  der  zweiten,  auch  hier 
wieder  der  Parallelismus  des  Baues  mit  der  •«/•rArz-Inschrift  so 
evident,  dass  es  darüber  nicht  vieler  Worte  braucht.  Als  Regens 
für  die  Genetive  st^ht  nun  in  unseren  beiden  Inschriften  statt 
des  •U'rkvi  die  Form  -e'kupeoari'S-,  ihrer  grammatischen  Ge- 
stalt nach  ohne  Zweifel  ein  männlicher  oder  weiblicher  2-Stamm 
im  Nominativ.  Beide  Inschriften  stehen  auf  Steinplatten,  welche 
mit  Abbildungen  geschmückt  sind,  die  erste  mit  einem  Krieger 
und  seinem  TVagenlenker  auf  dem  Streitwagen,  die  andere  mit 
zwei  Figuren  zu  Fuss.  Daraus  möchte  man  schliessen  wollen, 
dass  'e'kupeoari'.S'  etwa  „simulacrum"  oder  „imago**  bedeute. 
Allein  der  Schluss  scheint  mir  bedenklich.  Ich  kenne  kein  Bei- 
spiel bei  den  anderen  italischen  Völkern,  in  welchem  ein  Grab- 
stein die  Inschrift  hätte:  „sum  (oder  hoc  est)  simulacrum.** 
Grabsteine  aber  sind  auch  diese  beiden  Steine  ohne  Zweifel,  wie 
dies  die  gleichartigen  etruskischen  Steine  mit  Figuren  darthun, 
z.  B.  Fa.  no.  104.  aus  Fiesole,  suppl.  II,  no.  3.  4.  5.  und  Ga. 
no.  16 — 19.  aus  Bologna,  wo  das  mi  [su]ti  in  Fa.  suppl.  II, 
no.  3.  und  [mi  s]ubi  in  Ga.  no.  16.  den  Charakter  als  Grabstein 
völlig  ausser  Zweifel  stellen  (cf.  oben  pag.  235.  und  262.). 

Ich  glaube  daher,  dass  auch  »e-kupeoari^S'  nur  eine  andere 
Bezeichnung  für  „Grab**  sei.  Die  langatmige  Form  macht  ent- 
schieden den  Eindruck  eines  Kompositums,  und  zwar  wird  man 
wohl  da  zu  trennen  haben,  wo  die  drei  Vokale  zusammenstossen, 
also  entweder  als  -e'kupeo-ari'S'  oder  als  •e'kupe'oari'S'.  Und 
nun  beachte  man,  dass  im  Albanesischen  (v.  Hahn)  ßo'pp-i,  d.  i. 
varr-i  „Grab*'  heisst.  Das  klingt  doch  stark  an  den  zweiten 
Teil  unseres  Kompositums  an,  und  letzteres  könnte  sich  mit 
varr-i  entweder  so  vermitteln,  dass  es  für  •e^kupea-vari^s-  stände, 
also  ein  v  zwischen  Vokalen  ausgefallen  wäre,  oder  dass  oari'S» 
indem   da«   anlautende   o    durch   u    hindurch    halb- 


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264 

vokalisch  geworden  wäre.     Was  dann  etwa  da«  'C-kupco-  heisse. 
dafür  fehlt  es  zur  Zeit,  so  weit  ich  sehe,  noch  an  Anhalt. 

Die  Sitte,  das  Lebensalter  des  Verstorbenen  in  der  Grab- 
schrift anzugeben,  wie  andere  italische  Völker,  z.  B.  Etrusker 
und  Römer,  es  thun,  scheinen  die  Veneter  nicht  geübt  zu  haben. 
Denn  wenn  das  wäre,  so  müssten  wir  auf  den  Grabsteinen  ein 
ständig  wiederkehrendes  Wort,  „Jahre"  bedeutend,  wie  in  den 
lateinischen  Inschriften  das  annos,  in  den  etruskischen,  je  nach 
der  Verschiedenheit  der  Konstruktion,  avil  oder  avils  (cf.  Pauli 
Etr.  Fo.  und  Stu.  III,  92 sqq.)  vorfinden,  verbunden  entweder 
mit  Zahlzeichen  oder,  wie  in  den  südetruskischen  Inschriften  (1.  c. 
7 sqq.,  no.  6. — 15.,  18.  — 24.)  mit  verschiedenen  Wortformen 
gleichen  grammatischen  Baues,  den  ausgeschriebenen  Zahlwörtern. 

Beides  aber  ist  nicht  der  Fall:  man  sucht  ein  wieder- 
kehrendes Wort  für  „Jahr"  ebenso  vergebens  wie  Wörter,  die 
man  für  Zahlwörter  halten  könnte.  Zahlzeichen  dagegen  scheinen 
sich  in  einigen  Fällen  zu  finden.     Es  sind  diese: 

[.]f  .3^0  r^hteviioh  lo^r^XX  —  Padua  —  no.  265. 

"  'inkokalro'S'O'r.Mi  XLII  —  Monte  Pore  —  no.  272. 

(filaiatta-yiEi  LXIIII  —  Würmlach.  -  no.  276. 

Erstere  beide  sind  Grabsteine,  die  dritte  ist  in  den  Fels 
gehauen.  Dass  in  der  ersten  etwa  lo»r*tt  zu  lesen  sei,  ist  mir 
wenig  wahrscheinlich.  Ist  aber  das  XX  richtig,  dann  steckt  in 
dem  /öT«  jedenfalls  ein  Wort  für  „Jahr".  Deecke  (Gott.  Gel. 
Anz.  1886,  70.)  hat  in  lo  t-  trennen  wollen  und  darin  zwei 
dem  etr.  Ivpuce  ril  „mortuus  est  aetatis  (oder  natus)"  ent- 
sprechende Wörter  fijiden  wollen,  aber  das  ist  schliesslich  doch 
lediglich  geraten.  Alles,  was  wir  bisher  in  den  Veneterinschriften 
entziffert  haben,  liegt  von  dem  Etruskischen  so  weit  ab  —  man 
vergleiche  nur  ven.  zona'S'to,  etr.  iurce;  ven.  -u-rkvi,  etr.  subi 
—  dass  an  eine  Verwandtschaft  beider  Sprachen  auch  nicht 
einmal  gedacht  werden  kann.  Dann  aber  fehlt  es  an  jedem 
Anhalt  für  eine  Trennung  des  /ö»/-..  und  man  wird  darin  den 
Ausdruck  für  „Jahr"  finden  dürfen.  Die  Form  scheint  dann 
jedenfalls  abgekürzt,  auf  ihre  Ergänzung  wird  man  aber  bis  zur 


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265 

Auffindung  weiterer  Inschriften  mit  Altersangaben  verzichten 
müssen. 

Nunmehr  ist  das  Feld  soweit  bereitet,  dass  wir  uns  den  in 
den  Inschriften  vorkommenden  Namen  zuwenden  können.  Ich 
darf  wohl  annehmen,  dass  man  das  von  mir  im  1.  Bande  (pag. 
117.)  gefundene  Ergebnis,  die  Formen  auf  -h  seien  Genetive, 
als  gesichert  linsehe.  Unter  dieser  Annahme  trete  ich  nunmehr  au 
die  in  unseren  Inschriften  für  Namen  zu  haltenden  Formen  heran. 

Ich  beginne  mit  den  Widmungsinschriften  der  Chiusura 
Baratela,  weil  sie  am  zahlreichsten  und  zum  Teil  in  ihrem  Bau 
völlig  klar  sind.  Den  einfachsten  Bau  zeigt  die  folgende  Nagel- 
inschrift: 

me'/(o  vhw/iia  zona-s»to  rehtiiah  —  no.  24. 
„me  Fugia  dedit  Rectiae". 

Hier  kann  vhu/iia  nur  Name  sein  und.  da  vh^f\  x=^,  so 
heisst  sein  lateinisches  Äquivalent  Fugia, 

Dieser  selbe  Name  vhuyüa  bep:egnet  nun  in  folgenden  wei- 
teren Inschriften: 

vh'uyüa  so^U'cma  tona*s»to  rehtiiah  —  no.  30. 

qza'ii*  vhuyia  »u-r-klehna  rehtiqh  zono'S'to  —  no.  32. 

meyo  zona-S'to  vhuyüa  vho*u*/0'n*t\iaka  iah  nai^h  reh- 
tiiah —  no.  22. 

7W^[)^]o  z[o]to  vhu\^/yia    vottif  ^ah   nateh  rehüiaJi  —  —  — 

no.  28. 

me/g  rehtiah  zona-s^to  vhuyia  haa»*tU'e^  no.  308. 

vhu/ia  vhremah'S'tnah  zoto  rehtiah  no.  34. 

Auch  diese  sind  in  ihrem  Bau  durchaus  klar  und  der 
obigen  entsprechend,  nur  zeigen  sie  hinter  dem  vhu/iia  noch 
eine  zweite  wechselnde  Form,  die  man  gleichfalls  als  eine 
Namensform  wird  in  Anspruch  zu  nehmen  haben.  Diese  Form 
steht  in  der  Mehrzahl  der  Fälle,  gleich  dem  vhuyiia  selbst,  im 
weiblichen  Nominativ  und  lässt  dann  nur  die  Deutung  zu,  ein 
Familienname  zu  sein.  Diese  wird  auch  dadurch  bestärkt,  dass 
so'wana,  »u^r-klehna  und  auch  votna  —  denn  so  wird,  unter 
Ergänzung  eines  kleinen  Striches,  statt  votnr  zu  lesen  sein  — 


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266 

das  gleiche  Suffix  -na  zeigen,  welches  somit  als  Familiennamen 
bildend  anzusehen  sein  wird,  während  in  vho»U'y[o*7ftiiaka  das 
Suffix  'üaka  die  gleiche  Funktion  hat.  In  no.  34.  dagegen  und 
wohl  auch  in  no.  308.,  dessen  Schlusszeichen  doch  wohl  ein  -ah 
enthalten,  steht  der  zweite  Namen  nicht  im  weiblichen  Nomi- 
nativ, sondern  im  weiblichen  Genetiv,  und  es  wäre  daher  das 
vhuyfia  vhremah'S'tnak  als  „Fugia  Fremaxtnae  (filia)"  zu 
übersetzen,  so  dass  also  hier,  wie  in  zahllosen  Fällen  in  den 
etruskischen  Inschriften  in  den  Formen  auf  -o/,  der  Mutter- 
name im  Genetiv  hinzugefügt  ist.  Dass  auch  das  vhremah'S'tna 
ein  Familienname  sei,  lehrt  teils  die  Analogie  eben  der  etrus- 
kischen Inschriften,  teils  die  Bildung  mit  dem  Suffix  -na. 

Von  dem  Stamme  vhu/^  finden  sich  nun  in  unseren  In- 
schriften noch  eine  Anzahl  weiterer  Namen  abgeleitet.  Zunächst 
begegnet  die  Form  vhu'X'siia  in: 

vhu •  y^ •  siia  vo'h tiio •  n •  mnin  zona •S'to  rhtiiah  meyo  —  no.  29. 

Hier  ein  Verschreiben  aus  vhuyiia  anzunehmen,  dazu  sehe 
ich  keinen  Grund,  man  wird  vielmehr  in  vhu '■/•siia  ein  neues 
Ableitungssuffix  erkennen  und  die  Form  als  „Fugissia"  übersetzen 
dürfen.  Über  die  Formen  vo'l'tiio'n*  mnin  in  unserer  In- 
schrift später. 

Weiter  liegen  Ableitungen  des  gleichen  Stammes  vor  in: 

meyo  zoio  vhoyonta  molzna  l  —  no.  307  b. 

vho *U'yo^n* tah  vho •u*yo-n* tna  zona 'S»to  rehtiiah  —  no.  33. 

tona'S'[t]o  ^\a]h  TjLalfli  [rehtiayi  vhouypno  v o  p^ro»^* 

—  no.  36. 

In  der  ersten  Inschrift  ist  also  ein  Vorname  vhoyonta  und 
ein  Familienname  molzna ,  letzterer  wieder  mit  -na  gebildet, 
enthalten;  das  angebliche  /  zu  Schluss  halte  ich  für  bedeutungs- 
losen Zierat,  falls  es  nicht  etwa  als  r  =  rehtiiah  aufzufassen.  In 
der  zweiten  Inschrift  haben  wir  denselben  Vornamen  vho'U^- 
yo'Tfta  und  dazu  den  wieder  mit  -na  gebildeten  Familien- 
namen vho'U'/O'Tftna.  Befremdlich  erscheint  an  dem  ersteren 
das  genetivische  -A,  welches  ich,  trotz  des  soeben  besprochenen 
Falles  des  vhr/ia  vhremaJi'S'tnaJi  in  no.  34.  für  irrtümlich  an- 


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267 

gefügt  halten  möchte.  Beide  Fälle  sind  keineswegs  gleichartig, 
denn  in  letzterem  steht  der  Vorname  im  Nominativ,  der  Gentil- 
name  der  Mutter  im  Genetiv,  in  unserer  Inschrift  aber  würde 
der  Vorname  im  Genetiv  stehen.  Das  geht  nicht  an,  und  es 
wird  daher  vho*u»yo'n»ta  vho'U*yo*n*tiia  zu  lesen  sein.  Dann 
aber  ist  nicht  ausgeschlossen,  dass  in  derselben  Weise  auch 
vhremah'S'tnah  verschrieben  und  yioimehr  vhuyiavhremah'S'tna 
zu  lesen  sei.  Ein  solches  Verschreiben  war  dann  leicht,  wenn 
das  schliessende  -A  einen  sehr  schwachen  Laut  hatte,  was  man 
eben  aus  unseren  beiden  Fällen  wird  folgern  dürfen. 

Der  gleiche  Vorname  vko-U'^o^n^ta  wird  auch  in  der 
dritten  Inschrift  enthalten  sein,  doch  ist  die  Endung  zerstört«. 

Auch  zu  anderen  der  in  den  vorstehenden  Inschriften  ent- 
haltenen Namen  finden  sich  nun  noch  weitere  Namen  gleiches 
Stammes.  So  haben  wir  neben  dem  Familiennamen  votna  (fem.) 
den  weiteren  vo^t^tehUvS'  in: 

me/o  zona'ü'to  va*n*te»s*  vo»i»tehiio*S'  ahi-s»  äah  nateh 
rehäiah  —  no.  200. 

Ausserdem  ergiebt  uns  diese  Inschrift  den  männlichen  Vor- 
namen va'U'te'S'  und  hinter  dem  Familiennamen  die  Form  ahi-s». 
Beide  sind  auch  noch  anderweit  belegt,  das  va'U'te'S'  in: 
meyo  znna*s»to    va»n't'S*    mo^hzonke'O'    kara»n*mn*s» 
rehtiiah  —  no.  9. 
Da«  aht'S*   in: 

meyo  zonU'S'to   -tf-cp«   vha*^  ahi§  —  —  —  no.  8. 

In  der  ersteren  Inschrift  steht  vwii^t^s*  für  va^n^tcs* 
mit  Ausfall  des  Vokals,  wie  wir  ihn  noch  öfter  werden  kennen 
lernen,  der  durch  ein  eigentümliches  Suffix  sich  auszeichnende 
Familienname  mo^hzonke^o»  aber  ist  gleiches  Stanunes  mit  dem 
oben  schon  gefundenen  Familiennamen  molzna.  Über  das  Äa- 
ra'Ti'mn'S'  wird  weiter  unten  geredet  werden. 

In  der  zweiten  Inschrift  sehe  ich  in  -e-cp«  vha^p,  in  latei- 
nischer Gestalt  M'  Fab»,  die  abgekürzten  Namen  des  Gebers. 
Das  zweimalige  aht»s»,  resp.  akt^  aber  wird  weiter  unten  mit 
dem  kara'n'mri'S*  zur  Besprechung  kommen. 


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268 

Weiter  ist  auch  der  oben  in  no.  84.  sich  ergeben  habende 
Familienname  vhremak'S'tna  (fem.)  noch  belegt  durch: 
vhremah'S'tna  zoto  rehtiiah  —  no.  309. 

Ein  neuer  weiblicher  Vorname  nerika  ergiebt  sich  aus  fol- 
genden Inschriften: 

meyo  zona'S*to  rehtiiah  nerika  lemeto*rina  —  no.  23. 

mer^o  zoto  rer 'ko^n* zar •  na  nerika  hn  —  no.  307  a. 

nerika  z  (=  zona'S'to.  cf.  oben  pag.  251.)  siakna  —  no.  38. 

Das  angebliche  schliessende  hn  in  no.  307a.  halte  ich,  wie 
das  angebliche  /  am  Schlüsse  von  no.  307  b.,  für  bloss  orna- 
mental (cf.  die  Nägel  no.  21d.,  22b.,  27a.,  29b.,  wo  dieselbe 
Erscheinung  sich  findet).  Unsere  drei  Inschriften  erbringen  uns 
ausserdem  die  drei  neuen  Familiennamen  lemetavina,  ver»ko»n" 
zar 'na  (steht  hier  vor  dem  Vornamen)  und  siakna,  alle  drei 
wieder  mit  dem  Suffix  -na  gebildet. 

Der  erste  derselben  ist  abgeleitet  von  einem  Vornamen 
lemetor,  wie  er  belegt  ist  durch: 

[nij^yo  lemetor  v\rqteres  zO'n^a'S'to  oohiio'S'   —  no.  18. 

Es  bleibt  zunächst  unklar,  ob  hier  das  virateres  oder  das 
(fohiio'S'  der  Familienname  sei. 

Ein  männlicher  Vorname  vo'htiiomno»S'  wird  weiter  er- 
schlossen durch: 

meyo  zona*S'to  vo'l'tiiomnO'S»  iiiwa'n't'S*  a'riiun'S»  äah 
nateh  rehtiia/t  —  no.  7. 

Derselbe  erscheint  femer  noch  in: 

\/ah']  nateh  rehtiiah  —  —  —  vo'l'f\iio^mno'S*  [zo]na'S'to 
no.  11. 

so  wie  im  Genetiv  vo»htiiommnoh  in  no.  18. 

Als  neuer  Familienname  ergiebt  sich  iiuva-n*f's*,  welches, 

wie   oben   der  Vorname  va^n^t-S'   für  va-n^te^s-^  so   für   iiu- 

va*n't€*S'  stehen  wird. 

Den  gleichen  Ausfall  des  e  der  Endung  zeigt  die  Inschrift: 
meyo  za^n't'S-   €'yes*t»s*   z[o'\na*S'to  rel/iltiah  —  no.  199. 


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269 

aus  der  wir  also  den  neuen  Vornamen  za^n^te^s*  und  den 
neuen  Familiennamen  ^e^yes^t-e^S'  gewinnen. 

Das  'wrimn^S'  in  no.  7.  wird  zusammen  mit  dem  ka- 
ro'Tfmn'S»  von  no.  9.  und  dem  akt^s-,  resp.  nkf^^'  von  no.  200. 
und  no.  8.  weiter  unten  untersucht  werden. 

Gleiches  Stammes  mit  diesem  -e-x^^ •/•«•,  im  Suffix  aber  dem 
Vornamen  lemetor  entsprechend  ist  der  Vorname  'C/etor^  wie 
er  sich  ergiebt  aus: 

meyo  zonasio  äcdi  nateh  rehtiiah  porah  »cyetor  e^r^iimok 
keh'U'Zero'^O'S'   —  no.  21. 

Über  das  §*r*iimoh^  so  wie  das  kelo'U'zerot^O'S»  wird 
weiter  unten  gehandelt  werden. 

Einen  neuen  Vornamen  ka^rfta  und  Familiennamen  ru- 
mcmna^  letzteren  wieder  auf  -na,  bieten  uns  die  beiden  In- 
schriften: 

ha'Ti'ta  rumanna  zonu'S'to  rehtia-n*    —  no.  26. 

meyo  na*s*to  ka^n^ia  rtimati  rehtiiah  —  no.  25. 

In  letzterer  hat  der  Schreiber,  wie  das  zo  von  zana^S'to,  so 
auch  das  na  von  nimanna  ausgelassen. 

Namen  liegen  auch  in  folgenden  Inschriften  vor: 

aza'U'    zona'ft'to    rehtiiah    vhetiana    »o-tnia    (oder    vhetia 
na'O'tnia)  —  no.  31. 

Trennt  man  vhetiana  'O'tnia,  so  ist  wohl  vhetiana  der 
wieder  mit  -na  gebildete  Familienname,  *0'tnia  der,  wie  oben 
(pag.  2<)8.)  in  no.  307a.,  nachgestellte  Vorname;  trennt  man 
aber  vheäa  na^o^tnia,  dann  ist  wohl  vhetia  der  Vor-  und  na'O't- 
7iia  der  Familienname. 

meyo  zoio  rehtiah  ou-k'ka  kol'iahiirq  (oder  -«a)  —  no.  27. 

Hier  scheint  so,  wie  geschehen,  getrennt  werden  zu  müssen. 
Dann  wird  ou^k-ka  Vor-,  kol'iahiivq  (oder  -Oq)  Familienname 
sein. 

molon2ZIi'nosonu\_'S'to'\  reh't'iia^  —  —  —  no.  201. 

Hier  wird  man  in  molo  (cf.  oben  pag.  267.  den  Nominativ 
mo'l'zonhe-o*)  als  Vor-  und  ni¥ ^t*nos  als  Familiennamen  zu 


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270 

trennen  haben.  Bemerkenswert  ist,  dass  das  schliessende  s  des 
letzteren  hier  das  z  von  zana's'to  verschlungen  hat,  wodurch 
sich  die  oben  (pag.  252.)  noch  unerklärt  gelassene  Schreibung 
des  letzteren  mit  5  statt  2  nunmehr  erklärt.  Der  gleiche  Fall 
wird  also  vorliegen  in: 

f   k-osonasto  —  no.  202. 

Hier  wird  in  dem  Ikio  s  der  Familienname  des  Gebers 
stecken.     Leicht  herzustellen  ist  die  fragmentierte  Inschrift: 

\rn\o'l'zo  9oÄÄ7?(>[ •  Ä •  ]  \rehtiiah'\  zona'S'to  —  no.  205. 

Hier  ergiebt  sich  aus  dem  Familiennamen  mo'l'zonke'o' 
(oben  pag.  267.)  der  Vorname  mo-l-zo,  der  Familienname 
^ohkno'S'  aber  schliesst  sich  an  das  ^ohüo's'  oben  (pag.  268.), 
welches  also  dadurch  gleichfalls  als  Familienname  wahrschein- 
lich wird.  Auch  das  cpoMn^'j?-  zeigt  wieder  das  Familiennamen- 
suffix -no's'. 

Von  den  Namen  ist  nur  das  schliessende  -s  noch  er- 
halten in: 

s  w[^])^[ö]  z[on]a\_' s * to  rehtiiah]  —  no.  203. 

ganz  verloren  sind  die  Namen  in: 

meyo  zonasto rehtiiah  —  no.  204. 

[zon\a'S'to  $ak  na\teh  rehtiiah]  —  no.  207. 

Ein  Teil  des  Familiennamens  scheint  noch  erhalten  in: 

"  "erottn's'lßah  naieh']  rehtiiq^h  zoiia's'to]  —  no.  14., 
ebenso  ein  Teil  des  Vornamens  in: 

•  •  •  'Ä    'O'p   VO'l't 


—  no.  13. 
mzo  '71 f 

Das  'o'p  vo'l't  begegnet  wieder  in  dem  oy  vo'l'äio  veno 
von  no.  28,,  wo  es  am  Ende  der  Inschrift  steht  und  wo 
vo'l'äio  ein  Vorname  vom  Stamme  des  vo-l'tiiomno's'  (oben 
pag.  268.)  ist,  über  dessen  Kasusform  weiter  unten  gehandelt 
werden  wird.  Damach  ist  unsere  Inschrift  von  unten  nach 
oben  zu  lesen  und  ergiebt  sich  als: 

m[T=ime-/p)  zo*n'[a's'to,  hier  folgen  Namen,  rehMid]h  -o'p 
vo'l't  (=  vo'l'tiio). 


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271 

Nicht  mehr  herstellbar  sind  die  Namen  in  no.  19.  37.  206. 

Zeigen  sich  in  dieser  letzteren  Inschrift  (no.  13.)  sichere 
unvollständige  Schreibungen,  wie  das  w  =  meyo  und  das  die  In- 
schrift schliessende  vo^Vu  so  wird  man  das  Gleiche  annehmen 
müssen  in: 

vo'/'siv   phremah's'tna  \  ^- 

rehtü  katakna  ' 

Es  liegen  hier  zwei  Inschriften  auf  ein  uud  demselben 
Nagel  vor,  wofür  wir  ein  Seitenstück  auf  dem  Nagel  no.  307. 
haben.  Für  unsere  Inschrift  wird  es  dadurch  bewiesen,  dass 
hinter  rÄrer/ioA'^'/wa  sowohl,  wie  hinter  äo^äwä  Zieraten  stehen, 
wodurch  jede  Zeile  als  für  sich  abgeschlossen  erwiesen  wird. 
Auch  der  völlige  Parallelismus  der  Formen  und  des  Baues  be- 
stätigt das.  Denn  wie  in  vhremah'S'tna  ein  Familienname  vor- 
liegt (cf.  oben  pag.  266.),  so  auch  in  dem  katakna.  Auch 
letztere  Form  hat  das  Familiennamensuffix  -na,  der  Stamm 
hat'  aber  wird  uns  alsbald  noch  in  einer  weiteren  Reihe  von 
Personennamen  begegnen.  Nun  kann  es  nicht  zweifelhaft  sein, 
dass  das  rehtii  zu  rehtiiah  zu  ergänzen  sei,  so  dass  diese  In- 
schrift bedeutet:  „Rectiae  Catacina".  Hier  eine  Abkürzung  des 
reMiah  anzunehmen,  ist,  so  sehr  ich  solchen  Annahmen  sonst 
abhold  bin,  ohne  Bedenkeji,  weil  es  sich  um  eben  die  Göttin 
handelt,  der  der  Tempel,  in  dem  die  Widmung  sich  befand, 
geweiht  war.  Und  so  fanden  wir  denn  auch  bereits  oben  (pag. 
255.)  auf  den  Thonschalen  no.  208.  und  209.  das  reÄöVoÄ, gleich- 
falls zu  reht  resp.  re  abgekürzt.  Entsprechende  Fälle  finden 
sich  auch  in  römischen  Inschriften,  wie  z.  B.  Merc  —  Mercurio 
(Wilm.  Ex.  I,  no.  47.),  Mart-  =  Mario  (1.  c.  no.  93.),  1*0- M^  = 
lovi  optimo  mcucimo  (1.  c.  no.  67.),  D'I'M*  =  Deo  invicto  Milhrae 
(1.  c.  no.  81.).  Bedeutet  aber  das  rehiii  kaJtakna  „Rectiae  Catacina", 
dann  wird  der  Schluss  gerechtfertigt  sein,  dass  auch  in  der  anderen 
Inschrift  zu  vo*i'siiah  (oder  vo'x'siioh)  zu  ergänzen  und  dies 
als  „Vogissiae  (oder  Vogissio)  Fremaxtina"  zu  übersetzen  sei. 
Damit  gewinnen  wir  neben  der  Göttin  Rectia  eine  zweite  Gott- 
heit, die  Vogissia  oder  der  Vogissius.    Die  doppelte  Dedikation 


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272 

erklärt  sich  leicht  dahin,  dass  der  Nagel  wohl  zuerst  von  der 
vkremah' s' tna.  für  die  vo"/'siia  bestimmt  war,  dann  aber  von 
der  katakna  thatsächlich  der  rehtiia  gewidmet  wurde.  Auch  die 
Doppelinschrift  des  Nagels  no.  307.  nennt  in  jeder  der  beiden 
Inschriften  eine  andere  Dedikantin.  Bezüglich  des  vo'X'^^  ist 
von  Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  69.)  die  Ansicht  ausgesprochen 
worden,  dass  diese  Form  mit  dem  Vornamen  vhwy^'süa  in  no.  29. 
(cf.  oben  pag.  266.)  identisch  sei.  Ich  kann  diese  Ansicht  nicht 
teilen.  Zwar  der  Wechsel  zwischen  o  und  u  findet  sich  ver- 
einzelt, der  zwischen  vh  und  v  aber  so  wenig,  wie  im  Latei- 
nischen; beide  Wechsel  zusammen  aber  machen  die  Sache  ganz 
unwahrscheinlich.  In  dem  v  statt  i^h  ein  Versehen  des  Schreibers 
anzunehmen,  dafür  fehlt  jeder  Anhalt.  Der  Parallelismus  beider 
Inschriften  giebt  vielmehr  für  das  vo-ysii  einen  Götternamen 
an  die  Hand,  der  so  zu  umschreiben,  wie  geschehen,  wobei  das 
intervokalische  s  natürlich  =  ss,  weil  es  sonst  in  h  übergehen 
müsste  (cf.  oben  pag.  258.). 

Ein  Personenname  liegt  endlich  noch  vor  in  dem  'a-'l'h 
des  Nagels  no.  39.,  auf  -o  endend,  wie  oben  der  Vorname  molo 
(pag.  269.),  \m'\o'bzo  (pag.  270.)  und  der  Familienname  mo-h- 
zonke'o'  (pag.  267.).  Seiner  Form  nach  ist  'a-'l'lo  natürlich 
für  einen  Vornamen  zu  halten. 

An  diese  Widmungsinschriften  der  Chiusura  Baratela  schliesse 
ich  nun  zunächst  die  übrigen  Widmungsinschriften.  In  ihnen 
werden  wir  zwiefach  Personennamen  zu  erwarten  haben,  Nomi- 
native, den  Geber  bezeichnend,  und  Genetive,  gleich  dem  reh- 
tiiah,  den  Beschenkten  bezeichnend. 

Die  erste  derartige  Inschrift  ist: 

•  o •  'S't'  'S'     katus ' iahiio •  s •     znna 's'to     •  a •  tra 'e*  'S't' 
crmon- io's  lehtws'    —  Vicenza  —  no.  267. 

Hier  ist  zunächst  -o- •.«•/• -.s-  ein  Name,  mit  der  gleichen 
Endung,  die  uns  oben  (pag.  268.)  in  -e'/es-t-s-  begegnete,  und 
wie  letzteres  für  -e'/es-t'e'S'  stand,  so  auch  -o"s't-'s'  für 
'o"s't'e's'^  eine  Form,  die  uns  weiter  unten  noch  als  er- 
halten begegnen  wird.  Bei  A^m  katus- iahiio -s'  bleibt  es  zweifel- 
haft., ob  zwei  Namen  vorliegen,  katus '   und  iahiio* s',  oder  bloss 


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273 

einer.  Der  Stamm  hat-  begegnete  uns  bereits  oben  (pag.  271.) 
in  dem  Familiennamen  katakna.  Das  'e'rmon'io's',  sowie  das 
lehvo's'  können  erst  weiter  imten  auf  ihre  Namenqualität  unter- 
sucht werden. 

Widmungen  enthalten  auch  die  Bleche  aus  der  Gurina. 
Hier  haben  wir: 

*a"t'to  z(ma*s'to  'a'hsu'i'   —  no.  288. 

\z(ma's*']to  'a'ksu's*   —  no.  287. 

Subjekt  ist  also  -a-'t-to,  ohne  Zweifel  ein  Vorname,  ge- 
bildet, wie  molo  (oben  pag.  269.),  [rn^o'l'zo  (oben  pag.  270.)  und 
'a-'l'lo  (oben  pag.  272.).  In  'a'hsu-^  resp.  'a'fisu's'  liegt 
der  Genetiv  vor,  und  zwar  von  einem  w-Stamme.  Das  einlebt 
sich  aus  der  ersten  Zeile  der  letzteren  Inschrift: 

•••ö*    'a'hsu'U'  per'  vo'l'te'r'h' ' '   —  no.  287. 

wo  der  deutliche  Akkusativ  eines  w-Stammes  in  dem  'a'hswn- 
zu  Tage  liegt.  Dass  auch  vo'l'te'vk"  *  -  ein  P.ersonennai^ie 
sei,  ist  aus  den  von  dem  gleichen  Stanmie  gebildeten  ander- 
weiten Personennamen  vo'l'äiomno's'  (oben  pag.  268.)  und 
vo'l'äio's*  (oben  pag.  270.)  zu  schliessen.  Seiner  Form  nach  ist 
'a-fisu's'  ohne  Zweifel  ein  Vorname,  vielleicht  auch  das  vo'l- 
•te'r'J^"  ',  wie  die  andern  beiden  Namen  des  gleichen  Stammes. 
Nach  der  Analogie  der  vorstehenden  Gürtelbleche  ist  schon 
oben  (pag.  254.)  als  Widmung  auch  die  folgende  Inschrift  er- 
schlossen: 

[zona's'to]'  kavar(m"s'   —  no.  292. 

Dann  ist  natürlich  auch  kavaron'  's'  ein  Genetiv,  und  zwar 
ohne  Frage  von  einem  ön-Stamme.  Der  Nominativ  heisst  also 
kavaro,  wie  oben  molo,  [nijo'l-zo,  'a'VlOj  'a''t'to,  mo'l'zon- 
ke-o'.  Da  'a-hsu's'  ein  Vorname  ist,  so  wird  dies  auch  für 
das  in  gleicher  Stelle  stehende  kavaron*  'S'  wahrscheinlich. 

Als  Widmungsinschrift  ist  oben  (pag.  254.)  vermutet  auch 
die  folgende: 

ve'U'na  tola  t*   (oder  zona  t*)  raayeüo'n*  —  no.  291. 

Hier  hätten  wir  die  Namen  dann  in  ve-n'na  (nom.  f.)  und 

Pauli,    Vwwtor.  18 


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274 

mayetlo-n'  (acc.  m.),  beides  offenbar  ihrer  Form  nach  Vor- 
namen. Es  könnte  auffallig  erscheinen,  dass  hier  der  Be- 
schenkte im  Akkusativ  stehe,  und  man  könnte  daraus  einen 
Grund  herleiten  wollen  gegen  die  mögliche  Lesung  zona  statt 
tola.  Mit  Unrecht.  Auch  in  der  Inschrift  uo.  26.  (oben  pag. 
250.)  steht  zö7wi'Ä-^ö  refäia'n',  wo,  wie  mir  scheint,  die  Lesung 
sicher  ist.  Und  die  Sache  ist  auch  in  der  That  gar  nicht  auT- 
fallig.  So  gut  lat.  donare  den  Akkusativ  der  Person  , jemanden 
beschenken*^  zu  sich  nehmen  kann,  so  wenig  liegt,  ein  Hinder- 
nis für  diese  Konstruktion  bei  dem  mit  donare  völlig  gleich  ge- 
bildeten (oben  pag.  249.)  zona's'io  vor.  Natürlich  dürfte  neben 
diesem  Akkusativ  der  Person  dann  nicht  auch  noch  der  Sach- 
akkusativ meyo  vorkommen,  aber  die  beiden  fraglichen  In- 
schriften enthalten  auch  in  der  That  kein  meyo. 

Nunmehr  wende  ich  mich  zu  den  Namen  in  den  Grab- 
inschriften. 

Hier  haben  wir  zunächst  die  von  'wrkvi  „Grab**  und 
'e'kupeoari's'  „Grab"  abhängigen  Genetive  in: 

[*]^'yo   'w rkvi  •  e •  yetoriioh  a'k*  't'ioh  —  no.  250. 
aletek  vehynoh  karanmniioh  ekupeoari's'   e'yo  —  no.  259. 
puponeh  e"^'o  rako'    'e'ktq)eoari's'  —  no.  261. 

Hier  ergeben  sich  also  die  Vornamen  'ۥ' yetoriioh,  zu  dem 
oben  (pag.  269.)  schon  gefundenen  Vornamen  'e'yetor  gehörig, 
und  aleteh,  so  wie  die  Familiennamen  a'k'  't'ioh,  vehyjioh,  wieder 
mit  dem  schon  bekannten  -no's'  gebildet,  und  pitponeh.  Das 
karanmniioft,  zu  dem  oben  (pag.  267.)  schon  gefundenen  ka- 
ra-n-mn-s'  gehörig,  wird  weiter  unten  besprochen  werden. 

In  den  Inschriften: 

va'71'ieh  vho'wyo'n'tioh   'e'yo  —  no.  230. 
ka'Ti'tah  vho'wyo'wteh  vh{  —  no.  231. 

haben  wir  die  Vornamen  va'wteh,  gen.  m.  zu  dem  schon  oben 
(pag.  267.)  belegten  Nom.  va-n-te's',  resp.  va-wt-s' ;  ka-n'tah, 
gen.  f.  zu  dem  oben  (pag.  269.)  schon  belegten  nom.  ka-n-ta, 
und  die  Familiennamen  väo-w/o'w/iöä  (gen.  m.),  vho'wyo'n'- 


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275  _ 

teh  (gen.  f.)  zu  dem  schon  belegten  Familiennamen  vho'wyo'n'- 
tna  (pag.  266.)  und  vho'u'YP'n'üuika  (pag.  266.). 

Daraus  ergiebt  sich  nun,  wie  mir  scheint,  auch  die  Her- 
stellung der  folgenden  Inschrift  als: 

[^-e'yno' ''\-^'U'lehioh\vho'U''^/(o*n*1n[oh'\  —  no.  245. 

Die  Zeilen  sind  also  in  umgekehrter f'olge  zu  lesen,  "y^-w- 
lehioh  (gen.  m.)  ist  Vorname  und  dazu  vho'u-yo'n'tnloK]  der 
Familienname. 

Folgende  vier  Inschriften  eriäutern  sich  gegenseitig: 
'e'yo  vo'l'äiomnoh  iiy,vaiit$  —  no.  227. 
'e'yip  ne'l'eikah  üuvan' t\^a/i  —  no.  5. 
'e'yo  vo'l'äo'mn[oh  vo'l't]r/ejiek  ö'il  —  no.  251. 
ey^o  voltiyene/i  vesoä  —  no.  2. 

Hier  haben  wir  also  den  männlichen  Voraamen  vo'l'tiiom- 
710' s'  (üben  pag.  268.)  im  Genetiv,  den  weiblichen  Vornamen 
ne'l'eikah  (gen.)  und  die  Familiennamen  iuvant^[h?],  gen.  m. 
zum  nom.  imvant's'  (oben  pag.  268.)  und,  davon  weitergebildet 
äuvan't'äah  (gen.  f.).  In  no.  2.  habe  ich  oben  (pag.  2.)  im 
Texte  voläyenei  gegeben,  jetzt  aber  ergiebt  sich,  dass  voläyeneh 
zu  lesen.  Schon,  als  ich  mit  Prosdocimi  in  Este  selbst  vor  dem 
Steine  stand,  schwankten  wir,  ob  voUiyenei  oder  voUiymeh  zu 
lesen  sei.  Ich  habe  in  den  Text  voUiyenei  gesetzt,  weil  ich  die 
Punkte  neben  dem  I  nicht  für  ganz  gesichert  hielt,  jetzt  aber 
ergiebt  sich,  da  doch  ein  Genetiv  durch  das  voraufgehende 
eyo  verlangt  wird,  dass  doch  voWryeneh  zu  lesen  ist. 

Dadurch  wird  dann  aber  sofort  klar,  dass  auch  das  •  •  •  •  iyeneh 
in  no.  251.  zu  \yo'l't\iyeneh  zu  erganzen  sei.  Da  nun  dies 
aber,  wie  aus  dem  Vornamen  vo'l'täomnloK]  folgt,  ein  Familien- 
name ist,  so  ergiebt  sich  weiter,  dass  vesoä  (gen.  m.)  ein  Vor- 
name ist,  nachgestellt,  wie  oben  (pag.  268.  269.)  und  zwar  selbst- 
verständlich von  einem  M-Stamme,  wie  oben  das  'a'Jisu'S-  (pag. 
273.).  Der  hier  sich  zeigende  Wechsel  von  o  und  u  ist  schon 
früher  (Altit.  Fo.  I,  52.)  von  mir  anderweit  konstatiert  worden. 

Auch  folgende  beide  Inschriften  scheinen  sich  gegenseitig 
zu  erläutern: 

18* 


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276 

lemetoii  'wrSeii  a'r'%  —  HO.  233. 

'cyio  mo'l'lo'rf\i'8''\   *u'j\ßi\oli,  —  no.  248. 

Hier  sehe  ich  zunächst  in  mo'l'io'n'\i's'^  den  Genetiv 
des  oben  (pag.  270.)  schon  belegten  Voraamens  mo'l-zo  (über  t 
neben  z  cf.  oben  pag.  253.),  also  eines  öw-Stammes.  Die  Her- 
stellung der  Endung  ist  erfolgt  auf  Grund  des  ve'ti'noni's-  auf 
dem  Steine  no.  262.  aus  Padua,  welches  zweifellos  ein  Genetiv 
von  einem  Vornamen  vcn^no  ist,  der  zu  dem  oben  (pag.  273.) 
schon  belegten  weiblichen  Vornamen  ve'wna  gehört.  Als  Genetiv 
eines  männlichen  Vornamens  ergab  sich  oben  (pag.  273.)  auch 
bereits  das  kavaron-  -s-,  wo  also  das  i  der  Endung  ausgestossen 
ist.  Und  als  eben  so  ein  Genetiv  eines  öw-Stammes  wird  nun 
auch  das  •a-rnun's'  in  no.  7.  (oben  pag.  268  sq.)  in  Anspruch  zu 
nehmen  sein,  so  dass  dort  aho  dem  vo'l'tüomno's'  iiuva'ji't's' 
der  Vatervomame  -a^riiurfs'  im  Genetiv  beigefügt  ist,  wieder 
mit  dem  soeben  beregten  Wechsel  von  o  imd  u.  Nun  aber 
sehen  wir  in  der  ersteren  unserer  Inschriften  (no.  233.)  auf  den 
Namen  des  Bestatteten,  lemetoii  'wräeü  ein  a'r-i  folgen.  Auch 
dies  wird  also  ein  Genetiv  des  Vatervomamens  sein,  direkt, 
gleich  dem  'a'rüun's'  oder  wenigstens  desselben  Stammes. 

Von  ganz  besonderem  Interesse  ist  nun  dieses  lemetoii 
'wräeii  selbst.  Dass  Vor-  und  Familienname  vorliege,  sieht 
man  ja  sofort,  ersterer  gleiches  Stammes  mit  dem  bereits  oben 
nachgewiesenen  Vornamen  lemetor  (pag.  268.)  und  Familien- 
namen lemetar'ina  (pag.  268.).  Aber  auffallend  ist  die  Endung 
-oii,  -eii.  Das  können  in  einer  indogermanischen  Sprache  nur 
Dative  sein,  nichts  anderes,  und  so  haben  wir  denn  hier  diesen 
Kasus  zum  ersten  Male  zu  konstatieren.  Der  Nominativ  heisst 
natürlich  lemeto-s-  -wräe-s-,  letzteres  ein  Familiennname  auf 
-e's'y  wie  wir  solche  schon  in  'e'x^s't'{e)'s'  (pag.  268.),  Hu- 
va*n't{e)'s*  (pag.  268.),  vo'l'tiyene's'   (pag.  275.)  fanden. 

Aus  diesem  'wr^eii  nun  stellt  sich  in  der  zweiten  unserer 
obigen  Inschriften  (no.  248.)  der  Familienname  'u'r[äi]oh  her, 
welcher  neben  dem  -wr^e's'j  Gen.  *'u'räeh,  genau  so  steht, 
wie  oben  (pag.  274.)  der  Familienname  vho'wyo'n'tioh  neben 


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277 

dem  Familiennamen  vho'wyo'n'tek.  Da  letzterer  aber  weiblich 
war,  so  ergiebt  sich  gleichzeitig,  dass  das  Maskulinum  auf  -cs' 
und  das  Femininum  auf  -e  zusammengehören. 

Weitere,  schon  oben  erschlossene  Namen  begegnen  uns  in: 
vo't'ekäo's  —  no.  247.  (oben  pag.  267.), 
vhremah's'ina  —  no.  232.  (oben  pag.  266.), 

beides  Familiennamen. 

Ebenso  lehnen  sich  an  bekannte  Formen  folgende  In- 
schriften an,  deren  Herstellung  versucht  werden  muss: 

o  vhr^mah's'  —  no.  6a. 

renii(^afi  —  no.  6  b. 

•  •  •  'toü  hata'  •  •  '\'hrema'  •  •  —  no.  229. 

•  •  ' okaiah'  •  •[•  •  'r  eye' s' in'  •  •  —  no.  3. 

In  der  ersteren,  einer  Doppelinschrift,  scheint,  wie  in  no.  247. 
(oben  pag.  247.)  die  erste  Inschrift  eine  Dedikation  zu  enthalten, 

so  dass  also  zu [zona's't]o  vhremah's*  zu  ergänzen  wäre 

und  auch  diese  Inschrift  noch  den  zona's'to-lnsclirifteji  (oben 
pag.  245  sqq.)  anzureihen  ist.  Die  eigentliche  Grabschrift  liegt  dann 
in  dem  *'  "remioSah  der  zweiten  Inschrift,  und  dies,  gebildet, 
wie  oben  (pag.  275.)  das  iiuvan' t' iah,  ist  also  der  Genetiv  eines 
Familiennamens.  Die  ganze  Inschrift  ist  also  zu  ergänzen  in 
['e'yo,  weiblicher  Vorname  im  Genetiv,   " 'Ireniioiah, 

Auch  in  no.  229.  scheint  die  Ergänzung  nicht  schwierig, 
weil  wir  lauter  Bestandteile  von  anderweit  schon  erschlossenen 
Namen  vor  uns  haben.    Ich  ergänze: 

[lemeltoii  kaia\knoii]  \  [r]Är«wa[A •  s  •  trui], 
„Lemeto  Catacino  Fremaxtina". 

Auch  hier  liegt  also  eine  Grabinschrift  im  Dativ  vor  (cf.  oben 
pag.  276.),  und  die  Widmende,  die  \y'\hrerna\h's'tn(£\^  die  sich 
hier,  wie  in  no.  269.,  nennt,  wird  wohl  die  Gattin  des  Toten 
sein.  Übrigens  kann  das  'hrema'"  auch  bloss  zu  dem  Vor- 
namen \y]kr€ma\h'8'^  ergänzt  werden,  so  dass  dann  der  Sohn 
der  Widmende  wäre.  Das  [leme]toii  ist  ergänzt  nach  no.  233. 
(pag.  276,),  das  kata\knoii\  aus  no.  35.  (pag,  271). 


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278 

Auch  no.  3.  läisst  sich  zum  Teil  ergänzen,  und  zwar  die  erste 
Zeile  so:  ['^'X^]  okatah  [männlicher  Gentilname  im  Genetiv]. 
Da  okataJt  sich  weiter  unten  als  Genetiv  eines  männlichen 
Vornamens  herausstellen  wird,  so  ist  damit  der  Bau  unserer 
Inschrift  gegeben.  Die  zweite  Zeile  wird  dann  wohl  wieder  die 
Widmung  vonseiten  der  Gattin,  wie  es  scheint,  enthalten. 
Denn  das  eye's't/i*"  ergänzt  sich  ohne  weiteres  zu  eye's'tn[a], 
welches  sich  zu  dem  oben  (pag.  268.)  belegten  Familiennamen 
•e'yes't'{e)'s'  genau  so  verhält,  wie  die  beiden  Familiennamen 
vko'u-'/o'n'tnak  und  vko'wyo'n'teh  (pag.  274.)  zu  einander. 
Das  vorhergehende  ••••r  wird  vielleicht  eine  Widmungsformel 
enthalten,  und  man  wird  lebhaft  an  das  tola'r'  (oder  ;^ona'r') 
in  no.  291.  (oben  pag.  254.)  erinnert,  falls  hier  das  t*  mit  tola 
ein  Wort  bilden  sollte. 

Es  versteht  sich  von  selbst,  dass  ich  die  vorstehenden  Er- 
gänzungsversuche nur  als  Möglichkeiten  ansehe. 

Unklar  bleibt  die  Ergänzung  in: 

•tf'Xo  *a'n't —  no.  4. 

Nur  soviel  sieht  man,  das  'a'n't'"  der  Anfang  eines  Vor- 
namens im  Genetiv  sein  wird.  Den  gleichen  Bau,  wie  die  Grab- 
steine von  Este,  zeigt  auch  die  folgende  eines  paduanischen : 

[']^'Z^  ^?ht€viioh  lo'r'XX  —  no.  265. 

wo  das  rekteviioh  (diese  Lesung  ist  oben  pag.  255.  gerecht- 
fertigt) klärlich  ein  männlicher  Genetiv,  und  zwar  wohl  eines 
Familiennamens,  ist. 

Einmal  fanden  wir  oben  (pag.  277.)  den  Namen  des  Toten, 
vo't'ehio'S'  im  Nominativ  stehen.  Ein  zweites  Beispiel  aus 
Este  liegt  vor  in: 

louria  makkno*s'   —  no.  246. 

Hier  ist  mcMmo's'  klärlich  wieder  ein  mit  -no's'  gebildeter 
Familienname,  zu  dem  dann  iiouria  nur  der  Vorname  sein  kann, 
also  eine  männliche  Form  auf  -a.    Ein  zweites  völlig  sicheres 


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279 

Beispiel  eines  männlichen  Vornamens  auf  -a  wird  uns  unten 
bei  den  Gefassinschriften  entgegentreten. 

Auch  ein  paduanischer  Stein   bietet  die  Namen  des  Ver- 
storbenen im  Nominativ,  nämlich: 

•  e^no  o*hlo'U*kio     e*r-mo*n*   —  no.  257. 

Man  könnte  hier  die  beiden  ersteren  Formen  für  Dative  halten 
wollen,  allein  der  Vorname  ^e^no  ist  gebildet,  wie  der  Vor- 
name ve '71*710  (oben  pag.  276.),  der  Familienname  0'hlo*U'kio^ 
wie  der  Familienname  7no*hz(mke*0'  (oben  pag.  267.),  es  sind 
also  Nominative.    Über  das  'fr*mo'7i'  weiter  unten. 

Bereits   bekannte  Namensformen   zeigt  nun  auch   der  pa- 
duanische  Stein: 


koo*S'  y(e'7i*oe1},'  • 
molo'7i'    »e^n^Ti' 
oo'S'  ve»7t*7i4mi»S' 
vhremah'S' 


—  no.  262. 


Hier  haben  wir  die  Namensformen  7nolo'7i'  (cf.  Tnolo  oben  pag. 
269.),  •e«-w«n«'««  (cf.  soeben  •e*7w)^  ve'7i»7ioni*s*  (cf.  veuTia 
oben  pag.  273.),  vhremah'S'  (cf.  oben  pag.  277.).  Wie  die  Ver- 
gleichung  der  angezogenen  Stellen  zeigt,  sind  alle  vier  Formen 
Vornamen,  und  zwar  ist  Tnolo »ti-    Akkusativ  eines  männlichen 

Vornamens  Tnolo *S' ;  'C  •tj.^ti ist  vielleicht  Genetiv  zu  dem 

soeben  gefundenen  Vornamen  e'U'o;  ve'Ti'noni'S'  Genetiv  des 
männlichen  Vornamens  re-n-wö;  vhremah'S*  endlich  ist  der  be- 
kannte männliche  Vorname,  den  wir  bereits  (pag.  277.)  in  no.  6  a. 
und  vielleicht  no.  229.  antrafen,  und  von  dem  der  Familienname 
vhremah'S'tna  (pag.  266.  277.)  abgeleitet  ist. 

Auch  die  sogenannten  Ciottoloni  von  Padua  scheinen  Grab- 
steine zu  sein.  Das  wird  auch  dadurch  bestätigt,  dass,  wie  der 
soeben  angeführte  Grabstein  mit  hoo-S',  der  folgende  Ciottolone 
mit  ko'S*  beginnt: 

ho*s*  oihavo'S»  oou»peio  —  no.  264. 

Beide  zeigen  also  offenbar  den  gleichen  Bau,  und  zwar  steht  das 
Ao-Ä-,  resp,  hoo*S'  genau  an  der  Stelle,  die  sonst  das  'e-yo  ein- 


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280 

nimmt.  Dies  bestätigt  die  oben  (pag.  258.)  schon  anderweit  ge- 
wonnene Ansicht,  dass  in  ho*S'  ein  dem  skr.  sa^  sä\  gr.  6,  iq; 
got.  sa,  so  entsprechendes  Pronomen  vorliege.  Da  nun  oihavo^S' 
ein  ganz  klarer  Nominativ  ist,  so  haben  wir  die  deutliche  Kon- 
struktion: „hie  (sc.  qui  hie  cubat,  est)  Oehavus."  DaöiÄaiJo»^- 
nicht  eine  der  bisher  beobachteten  Familiennamenendungen  tragt, 
so  wird  es  Vorname  sein  und  der  Familienname  in  dem  kaum 
richtig  gelesenen  oowpeio  stecken.  Wie  die  Formen  Ao-«-  und 
hoo'S*  sich  zu  einander  verhalten,  bleibt  noch  unklar. 

Im  Nominativ  stehen  auch  die  Namen  des  folgenden 
Ciottolone: 

•  t*ia  qvm'O  vivc'S*  oinüoh  —  no.  260. 

Auch  hier  ist  alles  klar:  qr*m'0  ist  Vorname  auf  -o,  wie 
sie  schon  öfter  (cf.  pag.  273.)  uns  entgegentraten,  vive^s*  Far 
milienname  auf  -c-«»,  wie  wir  sie  auch  schon  mehrere  Male 
fanden  (cf.  pag.  276.),  oinüoh  aber  dann  ohne  Zweifel 
Genetiv  der  Vatervornamens.  Das  '^«m  sieht  wieder  aus  wie 
eine  Pronominalform.  Erinnern  wir  uns  nun,  dass  die  Kasus- 
formen des  idg.  Pronomens  .so,  welches  wir  soeben  in  Aö«ä* 
fanden,  vom  Stamme  io-  gebildet  werden,  so  liegt  es  überaus 
nahe,  in  dem  't^hi  eine  Kasusform  zu  äö«ä«  zu  finden.  Nach 
der  Analogie  der  übrigen  italischen  Grabschriften  (cf.  pag.  235. 
das  Kic  und  Om«)  kann  es  nur  Lokativ  sein,  und  die  Inschrift 
heisst  demnach:   „hie  (sc.  cubat)  Armo  Vives  Oenii  (filius)". 

Eine  dativische  Grabschrift  scheint  hinwieder  vorzuliegen  in: 
e  ve*s^oiio  —  no.  263. 

Da  wir  bereits  oben  (pag.  275.)  einen  Namenstamm  ves-  an- 
trafen und  ebenso  die  Dativendung  -oii  (pag.  276.),  aus  der  -o 
abgestumpft  sein  wird  (cf.  pag.  284.),  so  wird  in  e  ve*8'oiio  zu 
zerlegen  und  letzteres,  wegen  der  Endung  -mo,  ein  Familienname 
sein.  Dann  aber  ist  e  sicher  Nota  des  Vornamens.  Als  mit  e 
anlautende  Vornamen  fanden  wir  bereits  ^e^yetor  (pag.  269.) 
und  'e'yietoriio'S*  (pag.  274.)  und  werden  weiter  unten  noch 
als  solche  e^r^mo  und  •e'riimo'S'  finden,  zu  deren  einem  also 
das  e  gehören  kann. 


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281 

Kein  Name  scheint  mir  das  rako*  auf  dem  paduanischen 
Steine  no.  261.  zu  sein,  denn  wir  finden  weder  sonst  einen 
Nammenstamm  rak-j  noch  lässt  der  Bau  der  Inschrift  hier 
einen  Namen  zu;  derselbe  lässt  vielmehr  in  dem  rako>  irgend 
eine  Bestimmung  zu  'e'kupeoari^S'  „Grab"  (cf.  oben  pag.  263.) 
erwarten. 

Nicht  herstellbar  scheinen  mir  zur  Zeit  die  Inschriften  des 
paduanischen  Ciottolone  no.  258.  und  der  paduanischen  Aschen- 
olla  no.  266. 

Nunmehr  wende  ich  mich  zu  den  Grabinschriften  des  alpinen 
Gebiets.  Auch  hier  treten  uns  sofort  schon  anderweit  bekannt« 
oder  wenigstens  mit  solchen  verwandte  Namensformen  entgegen 
in  den  drei  Inschriften: 

vehne*s»  kre*v»iniaia  os'te^s»  —  Cadore  —  no.  274. 

a)  ostiako'   usiirka  s  1        ti,     .  ,    i,  c%o€x 
, ;       ...  ,                    ,       \—  Montebelluna  —  no.  269. 

b)  ostiuakon hu     ] 

kele  kcUca'ko  lassikQ  karo'S*   —  Pozzale  —  no.  273. 

Hier  schliesst  sich  vehve-S'  im  Stamme  an  den  Familien- 
namen vehyrws'  (oben  pag.  274.);  os'te^s*  ist  unmittelbar 
identisch  mit  dem  oben  (pag.  272.)  nachgewiesenen  Vornamen 
•  ö••Ä•^•Ä•,  dazu  gehört  aber  wieder  das  ostiako*  (resp. -Aow), 
ein  Familienname,  wie  dies  der  gleiohgehMetevko'U'yo'n'tüaka 
(oben  pag.  266.)  darthut;  das  katcarko  endlich  schliesst  sich  im 
Stamme  an  die  bereits  belegten  Familiennamen  kaiakna  (oben 
pag.  271.)  und  kaius'iiahio^s*  (oben  pag.  272.),  im  Suffix  aber 
an  den  oben  (pag.  273.)  sich  ergeben  habenden  Vornamen  vo^h- 
^tfT'Ä«  •  •  an  und  ist,  wie  seine  Stellung  in  der  Inschrift  darthut, 
selbst  Vorname.  Dann  aber  ist  Iossülq  der  dazu  gehörige  Fa- 
milienname. Da  usürha  das  gleiche  Suffix  trägt,  wie  katarko, 
so  wird  auch  es  ein  Vorname,  und  natürlich  ein  weiblicher,  sein. 
Das  kre^viniaia  aber  macht  in  seiner  Form  unzweifelhaft  den  Ein- 
druck eines  weiblichen  Familiennamens,  gebildet  mit  dem  gleichen 
Suffix,  wie  katas^iahiio'S  (oben  pag.  272.)  und  kahohiahiiq. 
(oben  pag.  269.),  so  dass  das  -aia  für  -ahia  stände,  oder  um- 
gekehrt, ein  Punkt,   auf  den  ich  unten  zurückkommen  werde. 


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282 

Ob  auch  kele  und  karo'S-  Namen  seien,  kann  erst  weiter  unten 
untersucht  werden. 

Der  grammatischen  Fonn  nach  sind  kre*V'iniaia  und  usiirha 
weibliche  Nominative,  ostiako  und  hatarko  lassikp  männliche 
Dative  (oben  pag.  280.),  osäiiakon  männlicher  Akkussativ;  vehne^s* 
scheint  männlicher  Nominativ  zu  sein,  os'te^s»  hingegen,  da 
es  ein  Vorname  ist  (oben  pag.  272.),  kann  hinter  dem  Familien- 
namen kreviniaia  kaum  etwas  anderes  sein,  als  Genetiv  des 
Vatervomamens.  Dann  aber  ist  es,  wie  oben  (pag.  275.)  -o^  als 
Genetiv  der  w-Stämme  sich  ergab,  Genetiv  eines  i-Stammes  und 
der  Nominativ  .ö.-5-^«ä.  in  no.  267.  steht  dann  also  nicht, 
wie  oben  (pag.  272.)  angenommen  wurde,  für  «o- •^•^•^•^•,  son- 
dern für  •<>•  'S't'i'S*, 

Demnach  ist  der  Bau  der  Inschriften  der  folgende:  in 
no.  274.  scheinen  zwei  zusammen  Bestattete  zu  sein,  ein  Ver- 
hältnis, welches  ja  auch  aus  der  lateinischen  und  etruskischen 
Epigraphik  bekannt  ist,  ein  Mann,  Namens  vehne'S',  und  eine 
Frau,  kre-V'iniaiay  des  os^ti'S»  Tochter.  Es  wäre  indessen  auch 
möglich,  in  vehne  -s^krcv^iniaia  zu  zerlegen,  dann  wäre  vehne 
offenbar  weiblicher  Vorname  zu  'S* kreviniaia ,  und  es  läge  nur 
eine  Bestattete  vor.    Dies  scheint  mir  das  Bessere. 

In  den  beiden  dativisch  gebauten  Inschriften  (no.  269.  und 
273.)  dagegen  liegt  wieder  der  Bau  der  Widmungsinschriften 
vor.  Der  letzte  undeutliche  Buchstabe  in  no.  269.  kann  ebenso 
gut  ein  r,  wie  ein  «,  sein  und  bedeutet  alsdann  sicher  zana'S^to 
(cf.  oben  no.  38.  auf  pag.  251.  und  pag.  268.).  In  no,  273.  da- 
gegen scheint  irgend  eine  dedikatorische  Formel  in  einer  der 
Formen  kele  oder  karo'S*  oder  beiden  zu  stecken,  was  ich 
weiter  unten  untersuchen  werde. 

Eine  Grabschrift  ist  ohne  Zweifel  —  die  Zahlzeichen  am 
Ende  der  Inschrift  beweisen  es  —  auch  die  folgende: 

'  •  »inko  kairo'S*    o«r««-V^  XLII  —  Monte   Pore   — 
no.  272  a. 

Hier  sehe  ich  in  dem  fragmentierten  •  •  '\nko  den  Rest  eines 
Vornamens  auf  -o  (cf.  pag.  273.),  in  kah-o-s-   den  Familien- 


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283 

namen.  Das  0'V-'\fi  wird  das  Wort  für  „Jahr"  enthalten. 
Oben  (pag.  204.)  fanden  wir  die  Altersbestimmung  durch  fo-r« 
XX  gegeben.  Unsere  Inschrift  zeigt  nun,  dass  man  dies  Zö-r« 
in  /,  Abkürzung  von  „vixit"  oder  „natus*^  oder  „aetatis",  und 
ö«r-,  Abkürzung  des  Wortes  für  „Jahr"  zu  zerlegen  hat. 

Namen  scheint  auch  die  zweite  Inschrift  eben  desselben 
Steines  zu  enthalten,  welche  lautet: 

•  ••no'S'   thieh  mesneh  vonakoe  niskarihoe  —  no.  272b. 

Hier  sieht  no-S"",  eben  dieses  Suffixes  halber,  (cf.pag.  266.) 
wie  der  Best  eines  Familiennamens  aus,  tineh  mesneh  aber  wie 
Genetive,  die  davon  abhängen.  Ist  letzteres  richtig,  dann  sind 
beide  Formen  wohl,  was  oben  (pag.  260.)  noch  zweifelhaft  blieb, 
weiblich,  denn  sie  können  dann  nach  dem  Bau  der  Inschrift 
kaum  etwas  anderes  sein,  als  die  Namen  der  Mutter  des  •  •  «no««-. 
Dann  aber  ist  tineh  sicher  der  Vor-,  mesneh  der  Familienname. 

Die  Wörter  vanakof  niskarikof  halte  ich  ihrer  Form  nach 
für  keine  Namen. 

Die  letzte  der  Grabinschriften  des  alpinen  Gebietes  ist: 
lav'S'ko'  •  •  '1 *•  kw/C'S*  —  Raganzuolo  —  no.  275. 

Es  kann  wohl  kaum  zweifelhaft  sein,  dass  hier 'Namen  im 
Nominativ  vorliegen.  Dann  ist  lav'S'ko  wohl  sicher  zu  lav^s*- 
Äo[*5-]  zu  ergänzen  und  enthält  den  Vornamen.  Der  Fa- 
milienname stand  auf  dem  abgebrochenen  Stück  zu  Schluss  der 
ersten  und  zu  Anfang  der  zweiten  Zeile,  ist  aber  bis  auf  das 
-•5«  der  Endung  verloren.  Das  kuye'S'  aber  ist  dann  ohne 
Frage  Vat^rvomame  im  Genetiv,  und  zwar,  wie  soeben  das 
os-te'S'j  von  einem  i-Stamme,  dessen  Nominativ  also  kuyi'S' 
=  Cuffis  heissen  würde. 

Auch  die  Gefassinschriften  bieten  mehrfach  sichere  Namens- 
formen.   So  haben  wir  zunächst: 
vhou/oiUnah^  no.  244., 

den  weiblichen  Genetiv  des  oben  (pag.  266.)  bereits  be- 
legten Familiennamens ,  zweifelsohne  die  Besitzerin  bezeich- 
nend.   Darauf  hin  sind  Genetive  von  den  Besitzemamen  auch; 


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284  _ 

akutnah  —  no.  234. 

ka-s-t-koh  —  no.  297. 
ersteres,  wegen  der  Endung  -na  (cf.  oben  pag.  266.),  vermutlich 
weiblicher  Familienname,   letzteres    hingegen  wohl  männlicher 
Vorname. 

Da  Gefasse  oft  auch  den  Namen  des  Besitzers  im  Nomi- 
nativ tragen  (oben  pag.  238.),  so  liegen  solche  Namen  ohne 
Zweifel  vor  in: 

'ti'kata  yalyno*s*  no.  252. 

Hier  ist /a/x^'^'^  wieder  mit  -no'S'  gebildet,  ohne  Zweifel 
der  Familienname.  Dann  aber  ist  'U'kata  der  Vorname,  und 
zwar  wieder,  wie  oben  (pag.  278.)  bei  den  iouria  maklmo'S^y  ein 
männlicher  Nominativ  auf  -a.  Der  Genetiv  zu  diesem  'U'kata 
ist  uns  schon  oben  (pag.  277.)  als  okataA  mit  Wechsel  von  o 
und  u  (cf.  oben  pag.  275.)  begegnet. 

Sind  die  vorstehenden  Gefössinschriften  ßesitzbezeichnungen, 
so  scheint  die  folgende  eine  Widmung  zu  sein: 
tu*r*kna  vas»seno  —  no.  253. 

In  beiden  Formen  haben  wir  das  Familiennamensuffix  -na, 
resp.  '710 'S*y  es  werden  also  gewiss  beides  Familiennamen  sein. 
Dann  aber  wird  vas^seno^  da  es  ein  Genetiv  auf  keinen  Fall  sein 
kann,  kaum  etwas  anderes  sein,  als  ein  Dativ  der  Widmung. 
Wir  würden  dann  hier  neben  der  oben  (pag.  276.)  gefundenen 
Dativendung  -oU  von  ö-Stämmen  eine  solche,  jedenfalls  jüngere, 
auf  'O  zu  konstatieren  haben,  genau  wie  im  Griechischen  und 
Lateinischen  das  -(|),  -ö  aus  älterem  -wi,  -öi  hervorging  (cf.  pap. 
280.  282.). 

Es  ist  nicht  unwahrscheinlich,  dass  auch  die  Thonpyramide 
(no.  1.  aus  Este)  eine  gewisse  Analogie  in  dem  Bau  ihrer  In- 
schriften mit  denen  der  Gefässe  zeigen  werde  und  dass  man 
daher  auch  in  ihr  Namen  erwarten  könne.  Diese  Inschriften 
lauten : 

a)  •a'raies  reißkoaoh 

b)  Ip'U'klo  katu.<  *a»  'r»(zk»a  vo'htiigm'  •  • 

Hier  ist  zunächst  das  vö-/«ä*2(wi.  •  •  als  der  oben  (pag.  268.) 


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285 

mehrfach  belegte  Vorname  völlig  sicher.  Aber  auch  das  lo'U'klo 
hatuS  halte  ich  für  Namen.  Der  Stamm  kai-  ist  uns  als  Namen- 
stamm bereits  oben  in  dem  Vornamen  katarka  (pag.  281.)  und 
den  Familiennamen  katakna  (pag.  271.)  und  katus'üzhüo'S* 
(pag.  272.)  entgegengetreten,  die  Endung  -uä  aber  ergab  sich 
oben  (pag.  273.)  als  Genetiv  eines  «-Stammes.  Daraus  wird 
man  schliessen  dürfen,  dass  auch  katu'ä»  ein  Name  sei,  und 
zwar  seiner  ganzen  Form  nach  ein  Vorname.  Das  lo'U-klo 
aber  lehnt  sich  ohne  Zweifel  an  den  oben  (pag.  279.)  er- 
schlossenen Familiennamen  O'l'lo'U'kio  an,  der  somit  wohl  als 
Kompositum  O'l^lo'U'kio  aufzufassen  ist.  Seiner  Form  nach  halte 
ich  auch  lo'U*klo  für  einen  Vornamen.  Dann  folgt  •a^r^aha 
und  dann  wieder  ein  Vorname,  vod^tägm-»».  Weiter  unten 
wird  sich  uns  ein  Vorname  araho'S'  ergeben,  mit  diesem 
aber  ist  unser  »a-'r'ah'a  völlig  gleichgebildet,  ja  vielleicht, 
wenn  o  aus  a  verdumpft  sein  sollte,  sogar  das  Femininum  dazu, 
jedenfalls  aber  ein  Vorname.  Dann  aber  ist  das  vo'htiiQm*  •• 
zu  Schluss  zweifellos  zum  Genetiv  vod'tiiQm\noK\  zu  ergänzen, 
und  wir  haben  somit  zu  übersetzen:  „Lücilo,  Catüs  filio,  Araha, 
Voltiomni  filia".  Das  ist  ganz  klärlich  der  Bau  des  tu^r^kna 
vas^seno  (oben  pag.  284.),  nur  dass  hier  in  unserer  Inschrift 
noch  die  Vatervornamen  hinzugefügt  sind.  Es  ist  somit  lo-U'kh 
Dativ  eines  Vornamens  h-U'klo'S', 

In  der  Inschrift  a)  ist  das  ^a* rotes  doch  wohl  eines  Stammes 
mit  dem  'a'^r'oh'a'  in  b),  und  dann  also  auch  ein  Name, 
der  im  Suffix  mit  den  Vornamen  va^n'tc's*  (oben  pag.  267.) 
und  alete'S'  (oben  pag.  274.)  übereinstimmt,  also  selbst  ein 
Vorname  sein  wird.  Über  die  Formen  reääkoaoh  weiss  ich 
nichts  auszusagen ;  Namen  jedoch  scheinen  es  mir  nicht  zu  sein. 

Schliesslich  werden  wir  nun  auch  die  Würmlacher  Fels- 
inschriften uns  darauf  hin  anzusehen  haben,  ob  sie  etwa  Namen 
enthalten.    Und  das  ist  denn  in  der  That  der  Fall. 

Es  ist  uns  oben  ein  Namenstamm  vott"  begegnet  in  den 
Familiennamen  vo-t'tehiio'S'  (pag.  267.),  resp.  vo't*ehüo'S'  (pag. 
277.)  und  votna  (pag.  265.).     Den  gleichen  Stamm  finden  wir 


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286 

nun  unter  den  Würmlacher  Inschriften  zweimal,  als  votto^S'  in 
no.  280.,  als  vpUe  in  no.  277.,  ersteres  seiner  Form  nach  wohl 
sicher  ein  Vorname,  letzteres,  wenn  vollständig,  wohl  ein  weib- 
licher Vorname  von  einem  Maskulinum  ^votte^s*  (cf.  oben  pag. 
277.).  Hinter  votto-S'  steht  die  Form  (fo^yso'S',  Auch  sie  ist 
ihrer  Form  nach  —  cf.  oben  den  Vornamen  rAw-x-^ia  (pag.  266.) 
und  den  Göttemamen  voysüo'S'  oder  -üa  (pag.  271.)  —  oflFen- 
bar  ein  Name,  und  zwar,  nach  der  Analogie  des  vku^y^^süa,  ein 
Vorname.  Da  es  dem  vorangehenden  vottO'S'  gegenüber  kopf- 
ständig ist,  so  bildet  es  vielleicht  eine  Inschrift  für  sich,  so  dass 
also  unsere  Inschrift  no.  280.  in  zwei  gesonderte  Nummern  zu 
zerlegen  wäre.  Ein  Name  ist  ferner  das  oraho^S'  (no.  284.), 
und  zwar  auch  dies  seiner  Form  nach  ein  Vorname.  Der  Dativ 
des  gleichen  Namens,  oraho^  kehrt  wieder  auf  der  Bronzeplatte 
no.  8.  von  Este. 

Ebenso  halte  ich  ihrer  Form  nach  für  Vornamen  das  Äa«r«^o 
(no.  281.),  den  schon  mehrfach  (pag.  273.)  gefundenen  Vornamen 
auf  'O  gleichgebildet,  und  das  ^^iyo^  (no.  283.),  seines  -S  wegen 
wohl  Genetiv  eines  w-Stammes,  wie  oben  (pag.  275.)  das  vesoä. 

Namen,  aber  dies  vielleicht  Familiennamen,  werden  auch 
sein:  vo'k-t'äe'S-  (no.  282.),  ein  Nominativ  auf  -es^  wie  oben 
die  Vornamen  va'U'te'S-  (pag.  267.),  alete^S'  (pag.  274.)  und 
die  Familiennamen  pupone'S'  (pag.  274.),  vo'htiyene^S'  (pag. 
275.),  t7eAne«5'?  (pag.  281.),  vive*S'  (pag.  280.),  'U^räe^S'  (pag. 
276.),  letzterer  im  Suffix  dem  vo^k^t'äc'S»  völlig  entsprechend; 
weiter  elgkno'S'  (no.  279.),  gebildet  mit  dem  uns  nun  schon  in 
zahlreichen  Familiennamen  entgegengetreten  seienden  Suffix 
-no'S'j  \mAkof)e't'ho'S^  (no.  286.),  gebildet  mit  -fto^s*,  welches 
wir  fanden  in  den  Familiennamen  lassiko'S»  (pag.  281.),  ostia- 
ko'S'  (pag.  281.),  vho'U'iO'Ti'tiiaka  (pag.  266.). 

Nicht  herstellbar  sind  die  Würmlacher  Inschriften  no.  278. 
und  285.    In  no.  276.  hingegen  könnte  man  lesen: 
tfilai  aÄö'XwIM«  LXIIÜ, 

Dann  wären  ^ilai  und  attcc^'nai  Namen,  ersteres  Vorname, 
letzteres  Familienname  auf  -na,   beide    im    weiblichen    Dativ, 


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287 

dessen  -ai  dem  männlichen  -oi  (oben  pag.  276.)  entspräche.  Diese 
Inschrift  wäre  dann,  wie  die  Zahl  zu  Schluss  darthut,  eine 
Grabschrift,  und  in  ihr  hätten  wir  wohl  dann  die  ursprüngliche 
Inschrift  des  Felsblockes  zu  sehen,  womit  es  übereinstimmt,  dass 
sie  die  oberste  von  allen  ist  (Meyer  Gurina  93.  und  Taf.  X,  no.  1.). 
Die  übrigen  Inschriften,  die  ganz  deutlich  von  verschiedenen 
Händen  herrühren  und  die  Namen  im  Nominativ  enthalten, 
sind  dann  jener  ersten  nur  beigefügt,  sei  es  von  Verwandten 
bei  der  Bestattung  oder  bei  einem  späteren  Besuch  des  Grabes, 
sei  es  von  vorüberziehenden  Wanderern. 

Bei  der  vorstehenden  Erörterung  über  die  als  Namen  in 
den  Veneterinschriften  in  Anspruch  zu  nehmenden  Formen  sind 
einzelne  der  letzteren  noch  zurückgestellt  worden,  weil  sie  nur 
im  Zusammenhang  mit  anderen  betrachtet  werden  konnten.  Zu 
ihnen  wende  ich  mich  jetzt. 

Zunächst  sind  uns  oben  mehrere  Fälle  begegnet,  in  denen 
drei  Formen,  welche  anscheinend  Namen  waren,  mit  einander 
verbunden  auftraten.  Das  Verhältnis  kann  ein  doppeltes  sein, 
sofern  der  dritte  Namen  entweder  Genetiv  des  Vatervoruamens 
oder  Zuname  sein  kann. 

Diese  Fälle  sind: 

—  —  —  vo'l'tiiomno'S'     imva*n*i'S»     a*riiun'S* 

no.  7. 

—  —   —  vU'Ti't'S'     mo»l'Zonke»0'     kara'Tfmn'S' 

no.  9. 

aleteh  vehynoh  karanmniioh  — no.  259. 

•  e'Ti'O  0'l*lo*u*kio  e'r'Tno'Ti*   —  no.  257. 

—  —  —  va'H'te'S'   vo'i'tehiio'S'   aht-S'  —  no.  200. 

•  e*cp«    vha(p     ahfS —  no.  8. 

und  mit  verstünuneltem  dritten  Namen  wohl  auch: 
lemetoii  •U'räeii  a^r'Z  —  no.  233. 
f;o»l'äo* rmj[oh  vo'h t\iyeneh  o*^     —  no.  25 1 . 

Von  diesen  Formen  hat  sich  oben  (pag.  276.)  bereits  das 
'a'riitm'S'  als  wahrscheinlicher  Genetiv  eines  o-Stammes,  also 
von  einem  Nominativ  'a^riio,  dies  aber  als  Vorname,  ergeben. 


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288 

Dann  aber  wird  kara'n*mn*S',  welches  die  gleiche  Endung 
'H'S'  trägt,  auch  die  gleiche  Form  sein.  Da  uns  schon  mehr- 
fach (cf.  oben  pag.  268.)  die  Erscheinung  entgegengetreten  ist, 
dass  im  Venetischen  Vokale  der  Endungen  schwinden,  so  wird 
auch  hier  kara'n'mu'S',  wie  es  die  Konsonantenhaufung  ohne- 
hin wahrscheinlich  macht,  einen  Vokal  verloren  haben  und  für 
kara'Ti'mon'S»  (oder  -ww-^-)  stehen.  Der  Nominativ  heisst 
somit  kara*n»mo  und  dies  ist  wieder  ein  Vorname  auf  -o  (cf. 
oben  pag.  273.).  Zu  diesem  *hara'n»mo  aber  verhält  sich  karanr 
mniioh  d.  i.  karanm(o)nüoh ,  Genetiv  zu  *karanm(o)nüo'S',  wie 
oben  (pag.  274.)  •C'yetorüo'S'  zu  ^e^yetor^  letztere  beide  For- 
men Vornamen.  Es  wird  also  auch  hcaranmmioh  Genetiv  des 
Vatervornamens  sein. 

In  der  Inschrift  e^n^o  O'l'lo'U'kw  e'vmo'n*  ergaben  sich 
oben  (pag.  279.)  die  beiden  ersteren  Formen  als  Namen  im 
Nominativ.  Wäre  e'r^mo'n*  nun  ein  Zuname,  so  müsste  es 
gleichfalls  ein  Nominativ  sein,  das  aber  kann  es  seiner  Form 
wegen  nicht.  Der  Nominativ  der  Namen,  welche  <m-Sta^nme 
sind,  hat  sich  uns  bisher  in  allen  FäUen  als  auf  -o  endigend 
ergeben,  und  daneben  kann  schwerlich  ein  -ö-n«  erscheinen. 
Dass  aber  das  e'r*mo-n'  ein  (m-Stamm  sei,  ergiebt  sich  aus 
dem  weitergebildeten  e^r'mori'io'S'  (no.  267.),  welches,  genau 
wie  soeben  * karanm(o)nno •  s •  auf  * kara •  n •  mö,  so  auf  ein  e»r'mo 
zurückgeht.  Ja,  dieser  Nominativ  scheint  sogar  noch  erhalten.  In 
no.  260.,  gleichfalls  aus  Padua,  ist  überliefert  ©•^•Q^.  Dies 
habe  ich  oben  im  Text  der  Inschriften  (pag.  54.)  unter  Ergänzung 
eines  seitlichen  Striches  als  © -^  •  Qfl  ar»m«ö  gelesen,  es  kann  aber 
natürlich  ebenso  gut  ein  unterer  Strich  ergänzt  und  ©•^•Q3 
er-m«o  gelesen  werden.  Dies  würde  ich  jetzt  vorziehen.  Eben  diesem 
er'Tri'O  gegenüber  kann  aber  das  ^-r-mo-n»  nurfüre-r-mo-n-i-Ä« 
oder  e'r'mo'n"8"  stehen  und  somit  Genetiv  sein.  Da  der 
Stein  hinter  unserer  Form  beschädigt  ist,  so  wird  die  vermisste 
Endung  (der  Raum  reicht  genau  für  zwei  Buchstaben)  verloren 
sein.  Dann  aber  ist  das  ^•r«mo-7i*z«*«  Genetiv  des  Vatervor- 
namens, wie  auch  das  f -r-wö  in  no.  260.  Vorname  ist.  Wenn 
das   er^m^o,   Gen.  e'r'Tno»n"S»    ein   Name   ist,   dann   ist  es 


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289  _ 

natürlich  auch  das  e*r*mon'iO'S'  in  no.  267.;  ein  Name  ist 
dann  aber  weiter  auch  das  hinter  e'T'mon'io'S*  stehende  Ich- 
vo^S',  im  Suffixe  dem  oben  (pag.  280.)  erschlossenen  Vornamen 
oihavo'S»  entsprechend.  Nach  den  Suffixen  zu  urteilen,  ist  dann 
e^r'mon'io'S'  der  Familien-,  lekvo'S*  der  Vorname,  so  dass  also 
letzterer  nachgesetzt  ist,  wie  oben  in  no.  307  a.  (pag.  268.)  und 
no.  2.  (pag.  275.).      Das    noch    vor    e»r«mon«w«j?-     stehende 

•  a'tra'C'S't-  ist  seiner  Form  nach  kein  Name.  Es  wird  weiter 
unten  darüber  gehandelt  werden. 

Ist  in  den  vorstehend  besprochenen  Inschriften  die  dritte 
Namensform  überall  Genetiv  des  Vatervornamens,  dann  wird  es 
auch  die  Form  aht^S',  resp.  akLj  in  no.  200.  und  no.  8.  sein. 
Das  wird  nicht  bloss  durch  eben  diese  Analogie  wahrscheinlich, 
sondern  auch  durch  das  -ä  in  ahf,f,  denn  dieses  -.<  (M)  fand  sich 
bis  jetzt  nur  bei  Genetiven,  so  bei  vesoä  (oben  pag.  275.),  so 
bei  'ü'hsu'^'  (oben  pag.  273.);  nie  bei  Nominativen,  wo  immer 
s  (^)  gesetzt  ist.  Da  wir  mehrfach  Ausfall  eines  e  in  der  Endung 
fanden,  wie*  bei  va^n-t^s*  (oben  pag.  267.),  bei  za^n^Us*  (oben 
pag.  268.),  bei  -C'^/est^s*  (oben  pag.  268.),  bei  imva'U^t'S'  (oben 
pag.  268.),  so  kann  auch  ahtä  für  ahteä  stehen.  Dann  aber  ist 
es,  wie  vesoä  Genetiv  eines  w-Stammes,  so  Genetiv  eines  z-Stammes 
und   der  Nominativ   heisst  ahä^s»,    wie    es    oben    (pag.   263.) 

•  e'kupeoari'S'  hiess.  Da  wir  aber  oben  (pag.  256.)  bei  rehtiiah 
das  ht  als  aus  kt  hervorgegangen  kennen  lernten,  so  steht  auch 
oMi'S'  für  akti'S'. 

Die  beiden  verstümmelten  Vatervornamen  «-r*  J  in  no.  233. 
und  0-  in  no.  251.  (oben  pag.  287.)  könnten  sich  leicht  zu 
a^r'lnon's]  und  O'ls^tc'S']  erganzen. 

Ein  Genetiv  des  Vatervornamens  könnte  vielleicht  auch  vor- 
liegen in: 

[m]^)ro  lemetor  yirqteres  zO'U'a^S'to  ^ohiio •  * •  —  no.  1 8, 

Hier  ist  bereits  oben  (pag.  268.)  lemetor  als  Vorname  nach- 
gewiesen, ebenso  (pag.  270.)  das  ^ohUo^s*  aus  dem  Familien- 
namen (fokkno'S'  als  gleichfalls  Familienname  wahrscheinlich 
geworden,  und  es  fragt  sich  nun,  was  wir  in  dem  vjrqteres  zu 

Pauli,  Veneter.  19 


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290 

sehen  haben.  Da  wir  bereits  in  dem  o^s^te^s*  oben  (pag.  282.) 
einen  Genetiv  auf  -e^s*  von  einem  Vornamen  kennen  gelernt 
haben,  so  kann  natürlich  auch  virateres  ein  solcher  sein  von  einem 
Nominativ  virateri'S*.  Dass  dem  so  sei,  findet,  obwohl  ein 
sonstiger  mit  dem  yirateres  gleichstämmiger  Name  nicht  belegt 
ist,  einen  Anhalt  in  der  folgenden,  den  gleichen  Bau  zeigenden 
Inschrift: 

—  —  —   •e^yetor  ^imoh  kel(\*u»zero<fO'S'   —  no.  21. 

Hier  ist  ^e^yetor  ein  Vorname,  eriimoh  aber  ein  sicherer 
Genetiv,  der  nach  seiner  Form  schwerlich  Familiennamen  sein 
kann.  Dann  aber  kann  er  nur  Vatervorname  sein.  Es  ist  mir 
wahrscheinlich,  dass  die  oben  (pag.  288.)  gefundenen  Vornamen 
er^m^o,  resp.  c«r-wiound  »e^rmorfio^s  mit  dem  hier  sich  ergeben- 
den e'r'ümo'S'  eines  Stammes  seien  und  somit  für  e*r'imo  und 
€'r'imonio'S'  stehen.  Das  Auffallige  in  unserer  Inschrift  liegt 
nur  darin,  dass  der  hier  als  Spender  genannte  'e^yetor 
f'vümoh  anscheinend  gar  keinen  Familiennamen  tragt.  In 
dem  ersten  Teile  der  Inschrift  liegt  er  nicht,  denn'  dieser  ent- 
hält nur  die  Widmung  (cf.  oben  pag.  246.  261.),  und  in  dem 
Schluss  k€lc\'U'zero(^0'S*  scheint  mir  auch  kein  Familienname 
enthalten  zu  sein.  Ich  werde  unten  auf  diese  Formen  zurück- 
kommen. 

Bevor  ich  nun  an  die  weitere  Betrachtung  der  gefundenen 
Namensformen  gehe,  scheint  es  mir  zweckmässig,  zuvor  noch 
eine  Anzahl  anderer  Formen,  die  in  unseren  Inschriften  vor- 
kommen, zu  erledigen. 

Und  da  lassen  sich  nun  zunächst  in  mehreren  Inschriften 
mit  Sicherheit  Präpositionen  abscheiden. 

Dies  ist  zunächst  der  Fall  in: 

—  —   —  O'p  vo*l'äio  veno  —  no.  28. 

»O'p  vo*ht  —  no.  13. 

— 'O'p  [yo'Y'^^oi  v\*'* no.  11. 

In  allen  drei  Inschriften  geht  die  mit  rehäiah  schliessende 
Widmung  voraus,  so  dass  kein  Zweifel  ist,  dass  mit  -O'p 
ein  neues  Wort  beginne.    Da  nun  aber  hinter   «o*/?  in  allen 


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291 

drei  Inschriften  der  schon  erschlossene  Vorname  vo'htiio'S' 
(oben  pag.  270.)  folgt,  so  ist  mit  voller  Sicherheit  das  •©•/?  ein 
eigenes  Wort.  Denn  dass  auch  in  der  dritten  Inschrift  oben 
{vo'Y'tiioi  zu  lesen  sei,  ist  nicht  zweifelhaft.  Dieselbe  ist  sehr 
liederlich  geschrieben,  und  wie  auch  in  der  folgenden  Zeile 
derselben  bloss  na*S'to  für  zona^S'to  dasteht  (cf.  oben  pag. 
251.)  und  die  Silbe  zo  ausgelassen  ist,  so  auch  hier  die  Silbe 
vo.  Denn  die  erste  und  dritte  Inschrift  enthalten  ganz  klärlich 
dieselbe  Wendung  o*p  vo*l»tiio  veno  resp.  »o^p  \yo\l'täoi 
vf\noi\  welche  auch  in  der  zweiten  anzunehmen  ist,  dort  aber 
nach  dem  am  Ende  der  Inschrift  stehenden  vo'ht  wegen 
ßaununangels  abgebrochen  ist.  Dies  üö«/-6'eo  veno  resp.  [üö-]/-- 
tiioi  v§\no{]  ergiebt  sich  nun  als  ein  klärlicher  Dativ  eben  aus 
dem  Nebeneinander  der  Endungen  -oi  und  -ö.  Es  ist  schon 
oben  (pag.  276.  280.)  anderweit  erschlossen  worden,  dass  der 
Dativ  der  o-Stamme  auf  -oij  jünger  -o  ende,  und  das  findet 
nun  hier  seine  direkte  Bestätigung. 

Es  ist  somit  hier  eine  Präposition  '0*p,  welche  den  Dativ 
regiert,  sicher  konstatiert.  Auch  ihre  Bedeutung  ergiebt  sich 
unschwer.  Da  im  lat.  ob  das  b  bekanntlich  aus  p  erweicht  ist, 
so  ist  unser  '0»p  mit  lat.  ob  ein  und  dieselbe  Präposition  und 
heisst  somit  „um  —  willen".  Mit  lat.  ob  aber  ist  griech.  im 
unmittelbar  verwandt  und  nur  durch  den  Ablaut  davon  ver- 
schieden, und  auch  dies  iir(  hat  ja  mit  dem  Dativ  die  Bedeu- 
tung „um  —  willen*'.  Dies  iizi  c.  dat.  nun  finden  wir  zahl- 
reich in  griechischen  Inschriften,  wie  z.  B.: 

fxvoifx'  ^TTt  Fa&mvi  —  Röhl  no.  145. 

im  */8xa6ot[Aoe  t^[x(  —  Röhl  no.  131. 

im  FloXüapaToe  r^^l  —  Röhl  no.  154. 

iiA  Aißüooai  —  Röhl  no.  204. 

ii:    'Apia3To8lxai  —  Röhl  no.  217. 

wo  es  gleichfalls  bedeutet  „um  willen"  oder  „zu  Ehren",  wie 
schon  bei  Homer  ßoo;  im  flatpoxXcp  Tcicpvev  'AxtXXsü;  (II.  23, 
776.). 

Diesem  Gebrauche  des  iizl  entspricht  nun  ganz  genau  unser 

19* 


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292 

'O'p,  und  das  -o-/?  vo'htiio(i)  heisst  „um  des  Voltios  willen".  Die 
betreflfenden  drei  Dedikationen ,  alle  drei  in  der  Chiusura  Bara- 
tela  zusammen  gefunden,  beziehen  sich  ohne  Zweifel  auf  die- 
selbe Person.  In  no.  28.  ist  die  Spenderin  eine  v/myüa  votna, 
in  no.  11.  der  Spender  ein  vo'l'([üo]mno'S'  (der  Familienname 
fehlt),  in  no.  13.  fehlen  die  Namen  des  Gebers  ganz.  Es  ist 
sehr  wohl  glaublich,  dass  der  vo'l'l[iio]mno'8»  und  die  vhvr/jia 
votnq  die  Eitern  unseres  vo'l'tiiO'S'  gewesen  seien,  die  aus 
irgend  einem  Anlass  (iicf,  -ö-/?),  der  ihren  Sohn  betraf,  etwa 
Genesung  oder  sonst  etwas,  hier  der  rehtiia  die  Gaben  dar- 
gebracht hätten. 

Soweit  also  ist  alles  völlig  klar,  sprachlich  wie  sachlich,  und 
es  fragt  sich  nur  noch,  was  das  zweimal  hinter  vo'htüo(i)  er- 
scheinende veno(i)  bedeute.  Wir  haben  oben  einen  weiblichen 
Vornamen  ve'wna  (pag.  273.)  und  einen  männlichen  ve^n^no, 
Gen.  ve'ti'nonz'S'  (pag.  279.)  gefunden,  aber  trotzdem  scheint 
mir  das  veno  hier  ein  Name  nicht  zu  sein.  Seiner  Form  nach 
könnte  es  auch  nur  ein  Vorname  sein,  was  aber  hinter  dem 
Vornamen  vo*htiio  noch  ein  zweiter  Vorname  veno  bedeuten 
sollte,  das  ist  nicht  einzusehen.  Wir  werden  also  in  veno  ein 
Substantiv  oder  Adjektiv  zu  sehen  haben.  Erwägen  wir  nun 
einerseits  in  den  lateinischen  Inschriften  Wendungen,  wießKo* 
karissimo  (Wilmanns  Ex.  I,  no.  289.),  karis8imi*ßli'dis*manibus 
(1.  c.  no.  292.),  andrerseits,  dass  die  idg.  Wurzel  ven  u.  a.  auch 
,,lieben"  heisst,  so  wird  es  nicht  unwahrscheinlich,  dass  ven. 
'^veno'S'  ein  Adjektiv  mit  der  Bedeutung  „carus"  sei,  so  dass 
'O'p  vo'htiio(i)veno(i)  heisst  „um  ihres  teuren  Voltios  willen". 

Ob  dieses  "^veno'S*  mit  dem  mess.  venas  (Fa.  no.  2959.  2942. 
2995.)  etwas  zu  thun  hiibe,  mag  dahingestellt  bleiben.  Dies  venas 
ist  von  Deecke  (Rhein.  Mus.  n.  F.  XL,  141.)  als  „Kauf"  erklärt 
worden,  aber,  wie  mir  scheint,  ohne  alle  Evidenz.  Es  kann 
ebenso  gut  auch  irgend  etwas  anderes  heissen. 

An  der  Stelle  des  -o-p  vo'l'tiio(i)  finden  wir  nun  in  der 
folgenden,  gleichfalls  in  der  Chiusura  Baratela  mit  den  vor- 
stehend erörterten  zusammen  gefundenen  Inschrift: 

vhu'Y^'siia  vohtiio^n'  mnin  zona^s^io  rhtüah  meyo  —  no.  29. 


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293 

die  Formel  vohtüo^n'  mnin.  Da  sie  den  gleichen  Namen  ent- 
hält, wie  jene,  so  ist  sie  offenbar  desselben  Inhaltes,  und  wir 
werden  daher  schliessen  dürfen,  dass  das  mnin  in  seiner  generellen 
Bedeutung  dem  -o-/?  entspreche,  ob  auch  in  der  speziellen,  ist 
fraglich.  Denn  eine  Präposition  scheint  es  seiner  Form  nach 
nicht  zu  sein,  dass  mn  zu  Anfang  macht  es  vielmehr  wahr- 
scheinlich, dass  es  mit  gr.  }i^fj,v(D^  H^v^fAa,  lat.  memini  zu  Wurzel 
men  „meminisse"  gehöre,  so  dass  etwa  zu  übersetzen  wäre  „Voltii 
meminens",  womit  ich  aber  über  die  grammatische  Form  des 
mnin  nichts  ausgesagt  haben  will. 

Als  eine  Präposition  habe  ich  weiter  schon  Altit.  Fo.  I, 
116.  das  per*  in  Anspruch  genommen,  wie  es  erscheint  in: 
•  •••o  •a'ksii'n»  per*  vohterh' *   no.  287. 

Wenn  ich  aber  dort  das/?er-  als  Postposition  an  •a^hsu^n* 
anschloss,  so  bleibt  das  zwar  auch  jetzt  noch  möglich,  aber  daneben 
steht  jetzt,  nachdem  vo  •  /•  ^  als  Namenstamm  und  in  katarko  ein  ent- 
sprechendes Suffix  erkannt  ist,  auch  die  Möglichkeit,  dass  per* 
zu  vod'terh"  gehöre,  welches,  je  nach  dem  Kasus,  den  per* 
regiert,  zu  vo'hterh[p<n*'\  oAgt  vo'hter1f[p(i)'\  oder  vo'l»terh[pK] 
zu  ergänzen  sein  wird.  Die  Konstruktion  würde  dann  die  sein, 
dass  das  ••••<?  Rest  eines  Verbums,  'a-hsu-n*  das  Objekt  dazu 
wäre.  Das  per-  vo'l'terk**  enthält  dann  also  eine  Bestimmung, 
doch  ist,  weil  das  Verbum  fehlt,  die  nähere  Bedeutung  des  per* 
kaum  noch  festzustellen.    Auch  das  oben  (pag.  254.)   ergänzte 

[ zona  •  Ä  •  ]to    •  ö  •  hm  •  s  •    giebt ,    soweit    ich    sehe ,    keinen 

Anhalt. 

Drei  weitere  Präpositionen  scheinen  mir  auch  enthalten  zu 
sein  in  folgenden  Inschriften: 

— ap  oraho  »p'aaotfO'S'   —  no.  8. 

— kelo  'U'Zero'^O'S*  —  no.  21. 

Diese  beiden  Wendungen  bilden  den  Schluss  je  ihrer  In- 
schrift, und  bei  beiden  geht  vorher  die  gewöhnliche  Widmung 
an  die  rehtiia.  Beide  zeigen  ganz  den  gleichen  Bau,  erst  eine 
Form  auf  -o,  dann  eine  auf  -(po^S'.  Von  den  ersteren  hat  sich 
uns  bereits   oben   (pag.  286.)  das  oraho  als  Dativ  eines  Vor- 


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294 

namens  ergeben.  Derselbe  ist  hier  abhängig  von  der  Präposition 
ap,  sicher  =  lat.  ab.  Daraus  würde  man  schliessen  können,  dass 
auch  kelo  ein  Dativ  eines  Vornamens  sei.  Dies  findet  dann  Be- 
stätigung durch  die  Inschrift: 

kele  hatarko  lassikg  karo'S'   —  no.  273. 
in  der  dann  kele  als  Femininum  zu  unserem  Vornamen  kelo^s* 
sich  ergiebt,  was  oben  (pag.  282.)  noch  zweifelhaft  blieb.    Auch 
diese   Grabschrift  hat  dann  die  Form  einer  Widmung:   „Kele 
dem  Katarkos  Lassikos".    Das  karo^s»  bleibt  noch  dunkel. 

Den  gleichen  Wortstamm  kel-  finden  wir  auch  noch  in: 
—  —   —  vo'l't\no]Tnno'S*    {zo)na»8»to    kela^y^""* 
—  no.  11. 

Auch  hier  wird  ein  Name  vorliegen.  Die  Inschrift  ist  eine 
der  gewöhnlichen  Widmungsinschriften  an  die  rehäia,  es  fehlt 
aber  zu  dem  Vornamen  vo'l'([tto]m7iO'S'  der  Familienname, 
und  der  wird  in  dem  Äeia-X"*-  stecken,  mit  dazwischen  ge- 
stellten zonü'S'to,  wie  oben  in  nerika  z  {=  zona'S*to)  siakna 
(cf.  pag.  252.).  Hinter  kela^X""  ist  das  Blech  abgebrochen, 
doch  ergänzt  sich  der  Name  leicht  etwa  zu  kela^X'no'S'  oder 
ähnlich. 

Es  fragt  sich  nun  weiter,  was  in  den  Formen  •p'aao^o*$* 
und  'U'zero(po'S'  stecke.  Namen  scheinen  es  nicht  zu  sein, 
denn  wir  haben  bis  jetzt  in  anderen  Namen  weder  die  ent- 
sprechenden Wortstämme  noch  ein  Suffix  -cpo«*«  kennen  gelernt. 

Untersuchen  wir  das  letztere  zuerst!  Die  Endung  -cpo-5« 
ist,  da  9  bisher  stets  als  aus  b  hervorgegangen  sich  ergab,  aus 
'bos  entstanden.  Dies  erinnert  sofort  an  die  lateinische  Dativ- 
Ablativendung  'bus.  Zwar  liegt  ein  lautliches  Bedenken  vor, 
denn  im  lat.  -bus  ist  das  b  aus  idg.  bh  entstanden,  diesen 
aber  würde  ven.  vh,  nicht  cp,  entsprechen.  Allein  wir  haben 
ven.  vh  bisher  stets  nur  im  Anlaut  der  Wörter  gefunden, 
und  da  ist  es  sehr  wohl  möglich,  dass,  wie  im  Lateinischen, 
das  alte  bk  auch  im  Venetischen  nur  anlautend  als  Spirans 
(vh  =  f)  sich  hielt,  inlautend  aber  zur  Media  herabsank,  die 
dann  durch  9  ausgedrückt  ward.  Ist  diese  Erklärung  richtig, 
dann  hätten  wir  also  in  den  Formen   »p'oao^fO'S'  und  •U'ze- 


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295 

roffO'S'  Dative  oder  Ablative  Pluralis,  und  zwar  von  o-Stämmen, 
vor  uns,  und  es  fragt  sich  nur  noch,  ob  die  genannten  Wort- 
formen als  einheitliche  aufzufassen  oder  noch  zu  zerlegen  seien. 
Ich  glaube,  das  letztere.  Es  veipanlasst  mich  dazu  das  oa  in 
•p'aao(^o*s*.  Ein  aa  ist  uns  in  den  Veneterinschriften  bisher  nie- 
mals begegnet.  Prinzipiell  ist  es  ja  freilich  möglich,  so  gut  wie 
das  00  (cf.  pag.  134 sqq.),  aber  thatsächlich  findet  es  sich  sonst 
nirgend.  Das  macht  mir  eine  Zerlegung  in  •p'a  ao^o^S'  wahr- 
scheinlich. Dann  aber  wird  sich  auch  wohl  das  •U'zero^O'S' 
in  -w«  zero(fO'S'  zerlegen.  Ist  das  aber,  dann  können  -/j-a 
und  •«•  kaum  etwas  anderes  sein,  als  Präpositionen,  von  denen 
dann  eben  die  Dative  abhängen,  erstere  an  slav.  p«,  po  und  lit. 
po,  puy  letztere  wohl  an  skr.  ud  sich  anlehnend.  Welche  spe- 
zielle Bedeutung  sie  hier  etwa  haben  könnten,  sehe  ich  zur  Zeit 
noch  nicht. 

Aus  den  Formen  ao^O'S*  und  zero^o*s»  gewinnen  wir 
dann  zwei  Substantiva  ao^S'  und  zero'S'.  Letzteres  steht  nach 
dem  Lautgesetz  (oben  pag.  249.)  für  deros^  ersteres  könnte 
zwischen  a  und  o  einen  Konsonanten,  sei  es  A  (=*)  oder  v 
oder  j  y  verloren  haben.  Was  beide  Wörter  etwa  bedeuten 
könnten,  dafür  sehe  ich  zur  Zeit  noch  keinen  Anhalt. 

Eine  Präposition  scheint  mir  endlich  auch  noch  enthalten 
zu  sein  in  dem  nükariko?  der  Inschrift: 

• '  'UO'S'    tineh   inesneh   vonakof    niskariko§   —    Monte 
Pore  —  no.  272  b. 

Hier  haben  wir  die  durch  Gleichheit  der  Endungen  deut- 
lich genug  charakterisierten  Wortpaare  üneh  mesneh  und  vo- 
nako^  nuhariko^,  Estere  haben  sich  bereits  oben  (pag.  283.)  als 
Namen  herausgestellt,  die  Formen  des  zweiten  Paares  machen 
aber  nicht  den  Eindruck  von  Namen,  weder  im  Wortstamm, 
noch  im  Suffix. 

Nun  fanden  wir  oben  (pag.  281  sq.)  auf  dem  Grabstein  von 
Pozzale  (no.  273.)  zu  Schluss  die  Form  karo'S*,  die  gleichfalls 
ein  Name  nicht  zu  sein  schien.  Dass  sie  mit  dem  unsere  In- 
schrift schliessenden  niskanko^  in  Zusammenhang  stehe,  scheint 


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296 

mir  zweifellos.  Ist  das,  dann  zerlegt  sich  letztere  mit  Sicher- 
heit in  nis'kar-iko^  und  erscheint  als  Kasusform  eines  von 
karo  •  s  •  abgeleiteten  zusammengesetzten  Adjekti vums  nis-kariko  •  *  • . 
In  dem  nzs-  aber  sehe  ich  dann  eine  dem  skr.  nis  entsprechende 
Präposition.  Welche  Bedeutung  aber  das  karo'S'  und  nis- 
kariko»s»,  so  wie  das  vonako'S-  etwa  haben  könnte,  darüber 
vermag  ich  zur  Zeit  noch  nichts  auszusagen. 

Zu  den  anscheinenden  Nichtnamensformen  gehört  auch  das 
'a'tra-€"S»t»  in  der  Inschrift: 

•  0'  'S»t»  »s»  katus ' iahüo * s •    zonu'S'to    »a'tra'C*  'S't* 
€*r*mon'io*S'   lehvo'S-   —  no.  267. 

Hier  fanden  wir  bereits  •o^S't^S'  (pag.  272.)  und  leh- 
vo'S'  (pag.  289.)  als  Vornamen,  katus^iahiio^S'  (pag.  272.)  und 
e'T'mon'io'S'  (pag.  289.)  als  Familiennamen.  In  der  Anord- 
nung der  Inschrift  zeigt  sich  ein  deutlicher  Chiasmus:  Vor- 
name, Familienname,  Nichtname;  Nichtname,  Familienname, 
Vorname.  Das  erlaubt  den  Schluss,  dass  die  Form  •  a  •  /ra  •  ^  •  •  5  •  f  • , 
gleich  dem  zona'S'to,  eine  Verbalform  sei,  und  das  findet  einen 
weiteren  Anhalt  an  der  Endung  der  Form.  Ist  zona»S'to  ein 
sigmatischer  Aorist  des  Mediums  (oben  pag.  249.),  so  ist  -a^tra- 
•  ^••S't'  ganz  deutlich  ein  solcher  des  Aktivs.  Wie  zonu'S^to 
von  einem  Verbum  *zonao,  —  die  Präsensendung  -o  lässt  sich 
wohl  mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  auch  für  das  Illyrische  ver- 
muten, —  so  kommt  dann  ^a'ira'e»  •S't*  von  einem  Verbum 
"^atraeo^  für  welches  man  nach  dem  Bau  der  Inschrift  etwa. auf 
die  Bedeutung  „sculpsit"  oder  auch  „fecit"  raten  würde. 

Eine  Form  auf  -st  lässt  sich  nun  auch  abscheiden  aus  dem 
re^Ükoaoh  in  no.  1.,  sofern  man  dies  in  reit  ^koaoh  statt  in 
reiß  koaoh  zerlegt,  was  an  sich  ebenso  zulässig  ist.  Man  würde 
dann  auf  ein  Verbum  "^reo  geführt  werden,  dessen  Bedeutung 
mir  jedoch,  ebenso  wie  die  des  folgenden  Skoaoh^  unklar  bleibt. 

Damit  sind  die  Inschriften,  soweit  es  zur  Zeit  möglich 
schien,  auf  dem  kombinatorischen  Wege  zergliedert,  und  es  er- 
übrigt jetzt  nur  noch^  das  inbezug  auf  die  Namen  gefundene 
Eesultat  anderweit  nachzuprüfen. 


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297 

Wenn  die  in  der  vorstehenden  Untersuchung  von  mir  als 
Namen  in  Anspruch  genommenen  Formen  wirklich  solche  sind, 
so  lässt  sich  vermuten,  dass  ein  Teil  Ton  ihuen  in  den  latei- 
nischen Inschriften  des  Venetergebietes  sich  wiederfinde.  Und 
wenn  weiter  unsere  Inschriften  vrirklich  den  Venetem  ange- 
hören und  diese  lUyrier.  sind,  dann  ist  es  ferner  wahrschein- 
lich, dass  entsprechende  Namen  auch  in  den  übrigen  Gebiets- 
teilen mit  illyrischer  Bevölkerung  sich  finden.  Und  wenn  end- 
lich die  Messapier  von  Deecke  mit  Recht  als  Ulyrier  in  An- 
spruch genommen  sind,  dann  ist  es  nicht  unwahrscheinlich,  dass 
zu  einem  Teile  unserer  Namen  auch  in  den  messapischen  In- 
schriften verwandte  Namensformen  sich  finden,  wobei  die 
Deeckeschen  Arbeiten  über  das  Messapische  (Rhein.  Mus.  n.  F. 
XXXVI,  576 sqq.  XXXVII,  373 sqq.  XL,  133 sqq.)  eine  gute 
Vorarbeit  bilden. 

An  die  Führung  dieses  Nachweises  trete  ich  jetzt  heran. 
Dabei  schien  es  mir  überflüssig,  sofern  nur  bei  den  einzelnen 
Inschriften  der  Fundort  bezeichnet  wurde,  die  Inschriften  Ve- 
netiens,  der  illyrischen  Gebiete  und  Messapiens  getrennt  zu  be- 
handeln. Wohl  aber  schien  es  mir  notwendig,  bei  den  latei- 
nischen Inschriften  nicht  bloss  die  einzelne  Namensform,  auf 
die  es  grade  ankam,  sondern  den  Gesamtnamen  der  betrefiFenden 
Person  aufzufahren,  weil  nur  daraus  die  Beantwortung  mancher 
Einzelfragen  sich  geben  liess. 

Bevor  ich  jedoch  diese  Übersicht  selbst  gebe,  muss  ich, 
weil  dies  für  die  Feststellung  der  Identität  mancher  Namens- 
formen von  Wichtigkeit  ist,  noch  auf  einen  Punkt  lautlicher 
Natur  aufmerksam  machen. 

Wir  haben  in  der  vorstehenden  Untersuchung  mehrfach  den 
Ausfall  von  Vokalen  zu  konstatieren  gehabt,  wie  z.  B.  in 
va'fi't'S'  für  va«n'/^»Ä»  (pag.  267.),  *e'ye'S't'8*  für  •e*ye»S" 
te'8'  (pag.  269.),  •^••^•/••ä-  für  '0"S'f'i'8'  (pag.  282.).  Es 
ist  nicht  unwahrscheinlich,  dass  auch  in  einer  Reihe  weiterer 
Fälle  Vokale  ausgefallen  sind,  insofern  bei  manchen  Namen 
eine  sehr  grosse  Konsonantenhäufung  uns  begegnet,  wie  z.  B. 
in   vehyno'S»,   yat/no^S'y  <pohkno'S»,  e/e^S'tna,  vkremah'S'tna, 


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298 

vok't'^e'S»  u.  a.  Ja,  in  einzelnen  Fällen  lässt  sich  sogar  der 
betrefiFende  Vokal  noch  nachweisen.  Vergleichen  wir  z.  B.  die 
Familiennamen  auf  -yno^S'  mit  dem  vo'htiyene'S*^  so  ist  an 
der  Verwandtschaft  beider  Snifixe  doch  kaum  zu  zweifeln,  und 
es  wurde  demnach  das  -yno^f  für  -yeno'S»  stehen.  Vergleicht 
man  weiter  vas^seno'S»  und  lemetor^ina  imimahkno'S*^  akutna^ 
mohna,  siakna  u.  s.  w.,  80  wird  es  höchst  wahrscheinlich,  dass 
auch  diese  letzteren  Formen  vor  ihrem  -no'S*  noch  einen  Vokal^ 
sei  es  e  oer  i,  gehabt  haben.  Auch  manche  Lautverbindungen 
zweier  Laute,  wie  z.  B.  Ir  in  kab-o^s-,  lassen  den  Ausfall  eines 
Vokals  vermuten. 
j/  Dies  v/raufgeschickt,  wende  ich  mich  nun  zu  der  Über- 

sicht der  mit  den  Veneternamen  verwandten  Namen  in  den  la- 
teinisch-illyrischen und  messapischen  Inschriften.  Ich  gebe 
dieselbe  nach  der  Ordnung  der  in  den  Veneternamen  erschei- 
nenden Wortstämme  und  füge  bei  den  lateinischen  Inschriften 
den  Fundort  und  die  Provinz  (V.  =  Venetia;  H.  =  Histria;  L.  = 
Libumia;  D.  =  Dalmatia;  P.  s.  =  Pannonia  superior;  P.  i.  = 
Pannonia  inferior;  M.  s.  =  Moesia  superior;  Dac.  =  Dacia;  N.  = 
Noricum;  R.  =  Raetia)  bei. 

Ich  gebe  die  venetischen  Xamen  auch  in  ihrem  mutmass- 
lichen Nominativ,  versehe  jedoch  dieselben,  wenn  nur  andere 
Kasus  belegt  sind,  mit  einem  Stern. 

1.  Ven.  Vorname  m.  *ato*«/f«,  Gen.  aht'S'  und  ahiä  für 
akte^  (oben  pag.  289.).  Oben  (pag.  289.)  sahen  wir,  dass  aht»s- 
aus  aktis  entstanden  ist,  allein  wir  werden  die  lateinischen 
Äquivalente  dieses  Namen  keineswegs  mit  den  Anlaut  aci-  er- 
warten dürfen,  denn  die  lateinisch-illyrischen  Inschriften  sind 
jünger  als  die  venetischen,  und  es  ist  daher  nicht  anzunehmen^ 
dass  in  ersteren  noch  die  ältere  Lautgruppe  et  sich  finden  sollte. 
Es  ist  eher  anzunehmen,  dass  das  h  vor  t  ganz  geschwunden 
sei  und  wir  daher  in  den  lateinisch-illyrischen  Namen  ein  blosses 
at"  finden  werden.  Unter  dieser  Voraussetzung  können  mit 
^       "^ahti'S»  verwandt  sein: 

A'Atius-Caius  —  Pola  H.  —  CIL.  V,  1.  no.  87. 

Atium  —  Tergeste  H.  -  CIL.  V,  I.  no.  698. 


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299 

r,   4,  '      o       r  \  —  Venetia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2201. 

C  •  Aieius  •  bymphoms    J  ' 

Atisiae-Aphrodilsiae]  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3406. 

C'Atisius'C'l  Felix     ]        ,.  ,.         ^„    ^  ^  r^./^/v 

^   ^^.  .      ^  ,  x7  r  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3499. 

q .  Aiisvas  -0  •  Hb  luctmdus  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1 .  no.  3500. 

Diese  drei  Familiennanien  halte  ich  ihrer  Büdungsweise 
nach  für  venetisch,  sofern  sie  die  venetischen  Formen  *ahäo»S' 
(cf.  Familiennamen  a  •  A  •  •  ^«  iV?  • ,?  • ) ,  * ahtehiio  •  s  •  (cf.  Familien- 
namen vo't-tehiio'S»),  *aMsiio'S'  (cf.  Vornamen  vku^y^^süa, 
Göttemamen  voyisiia  oder  -iio'S»)  darstellen  können. 

Die  weiteren  zahlreichen,  in  den  venetisch-illyrischen  In- 
schriften erscheinenden  Namen  des  Stammes  a^  oder  oÄ-,  halte 
ich  entweder  für  rein  italisch,  wie  Atidius,  Atilms,  Atinius  u.  s.  w., 
oder  sie  hahen  den  gleichen  Stamm  mit  ven.  •a^^Uio  (siehe 
sogleich  unter  no.  7.).  Nur  die  Formen  Atäm  und  Atteim 
könnten  mit  den  soeben  belegten  Aüus  und  Ateim  identisch 
sein,  so  dass  in  ihnen  das  ht  durch  tt  reflektiert  wäre. 

Messapische  verwandte  Namen  finden  sich  nicht,  denn 
atitaians  und  atibaos  werden  wohl  besser  zu  'a*-t*to  gezogen, 
da  es  an  einem  Anhalt  dafür  fehlt,  dass  mess.  kt  zu  ä/,  tt  oder 
t  werde. 

2.  Ven.  Vorname  m.  *a'hsu'S»,  Gen.  'a-hsu*.<i'  und 
•  a'hsu^s.,  Akk.   'a'hsu'ti'. 

Wenn  ht  für  et  steht,  so  ist  hs  zweifellos  der  Ausdruck  für 
X,  Das  ist  um  so  wahrscheinlicher,  als  der  Buchstabe  M  nicht 
etwa  ein  x  ist,  sondern  sich  uns  bereits  oben  (pag.  182  sq.)  als 
ein  nur  etwas  cacuminal  affiziertes  s  ergeben  hat. 

In  den  lateinisch-illyrischen  Inschriften  nun  werden  wir, 
da  die  lateinische  Orthographie  jede  Verbindung  eines  Guttu- 
ralen mit  Zischlaut  durch  x  oder  xs  bezeichnet,  nur  Äquivalente 
unseres  Namens  in  dieser  Schreibung  erwarten  dürfen,  und  so 
finden  wir  nun  in  der  That  folgende  Namen: 

L  •  Axio  •  Charisto      \ 

L*Axio'Crescen(ti)  \  —  Patavium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2903. 

Axiae^Tyche  i 


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300  _ 

Aanae^l-hAmabüi  -  Patavium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  8060. 
Axsiae^P'l'PrimiOae—  Patavium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.3029. 
q-ÄxiUo  Urbico  —  Aqmleia  V.  —  CIL.  V,  2.  no.  8972. 
Axsonia£* L'f'O'  "omncLe  —  Montona  H.  —  CIL.  V,   2. 

no.  418. 

Da  aber,  wie  wir  oben  (pag.  178  sqq.)  gesehen,  für  lat. 
X  [xs)  auch  88  {s)  geschrieben  wird,  so  können  wir  unseren 
Namenstamm  auch  als  ass-  und  as-  erwarten.  In  dieser  Form 
erscheint  er  in: 

Assoparis  (gen.  m.)  —  Brigetio  P.  s.  —  CIL.  III,  1. 
no.  4332. 

Das  hier  erscheinende  Suffix  werden  wir  alsbald  (cf.  unter 
no.  21.)  in  dem  Namen  FoUuparis  wiederfinden,  und  da  letz- 
teres ein  Vorname  ist,  so  wird  dies  auch  Assoparis  sein. 

Verwandte  messapische  Namen  fehlen. 

3.  Ven.  Familiennamen  f.  *ahiina,  Gen.  akutnah,  und  m. 
*a'k*  •t'io»8',  Gen,  tt'k*  't'ioh. 

Letztere  Form  muss,  da  im  Venetischen  et  in  ht  übergeht 
(pag.  256.),  zwischen  k  und  t  einen  Vokal  eingebüsst  haben,  und 
da  in  aktitna  ein  Stamm  akut-  direkt  vorliegt,  so  ist  es  höchst 
wahrscheinlich,  dass  von  ihm  auch  a*k**t*io'S'  herkomme  und 
somit  für  *akutio'S'  stehe.  Beide  Formen  des  Stammes,  sowohl 
acut-,  wie  ac^,  finden  wir  nun  auch  in  den  lateinischen  In- 
schriften.   Die  Belege  sind: 

L'Terentms  Acutus  —  Patavium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2872. 

L'Cantio^Acato  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  2.  no.  8356. 

Aurel(iae)  Acutae  —  Delminium  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2725. 

Acutus  •  L  MaruNobül  —  Bedaium  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5576. 

Campanius»  Acutus  —  Virunum  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  4779. 

Acuto  (dat.)  —  Loncium  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  4719. 

Aur- Acutus  -  Crumerum  P.  i.  —  CIL.  III,  1.  no.  3660. 

Acutinus  —  Pola  H.  —  CIL.  V,  2.  no.  8138. 

Matem(ius)  Acutio  —  Virunum  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  4785. 

Aaitms  Familienname  sehr  oft  —  CIL.  V. 

C*l)idiu$  Acutianus  —  Patavium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2796. 


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301 

Äcutianus  —  Novae  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  1911. 
Aurelius  Äcutianus  —  Alt-Ofen  P.  i.  —  CIL.  III,  2.  no.  6458. 
Äcutianio'  Ursacio  —  Aug.  Vind.  R.  —  CIL.  III,  2.  no.  5834. 
Aquticmius  Ursacius  —  Aug.  Vind.  R.  —  CIL.  III,  2.  no.  5830. 

Die  Form  des  Stammes  ad-  liegt  vor  in: 
Q-Valerius  Actius  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3435. 
L'Clodius'Ld'Actius  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3562. 
L' Actius  M'f  —  Aquüeia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1054. 
Actia  SabmiUa  —  loc.  ine.  P.  i.  —  CIL.  III,  1.  no.  3688. 

Die  vorstellenden  Formen  gliedern  sich  in  der  Weise,  dass 
die  Grundform  Acutus^  -a  =  ven.  *akutO'S»^  -a  ist.  Aus  ihr 
leitet  sich  zunächst  Acutinus  =  ven.  akutrws»^  letzteres  Familien- 
name, und  Acutio  =  ven.  *akuäio,  gebildet  wie  'a'VÜOj  also  wohl 
Vorname.  Weiter  geht  aus  Acutus  der  Familienname  Acväus 
und  Active  hervor,  letzteres  =  ven.  a-Ä«  •^•2V>»ä«.  Der  zwei- 
malige Gebrauch  von  Actius  als  Zuname  zeigt,  dass  es  wie 
•e'yeioriio'S',  vo'htiio'S',  kara»n'mniio»S',  oinüo'S'j  vhu'y^»' 
süa,  alle  mit  dem  gleichen  Suffix,  auch  Vorname  war.  Acutia^ 
nus  und  Acutianius  sind  dann  wohl  speziell  lateinische  Ab- 
leitungen von  Acuäus, 

Verwandte  messapische  Namen  fehlen. 

4.  Ven.  Vorname  m.  *aletes,  Gen.  aleteL 

Verwandte  dieses  Namens  liegen  vor  in: 

Akii  Romani  —  Ateste  V.  —  CIL.  V,  2.  no.  8110,  37. 

P^Aletio'P'l  —  Ateste  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2537. 

Aletia-Dd  Ameryüis  —  Patavium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2892. 

Seiae-l-hAkUae  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1293. 

Cominia'L'hAletiae  —  Tergeste  H.  —  CIL.  V,  1.  no.  609. 

Der  Gebrauch  des  Aletius  als  Zuname  zeigt,  dass  ein  ven. 
*aletio'S»  nicht  bloss  als  Familien-,  sondern  auch  als  Vorname 
in  Gebrauch  war. 

Verwandte  Namen  desselben  Stammes  mit  n-Suffixen  werden 
auch  sein: 

P'Alfio^Alennio  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3590. 


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Al^'fMß  hmticfj^U'fWoj  —  TitIL  Lavant-  X.  —  CIL.  IIL  2. 

DO.  50S5. 

ihm  ^Lt-prkht  de^r  fol^'^'nd*:'  lat-eini-^h**  FamüieniLaine: 
p.JWjy  —  Patarium  V.  —  CLL  V,  1.  nx  2SeS. 

Kr  kann  wohJ  nicht  zw^ife-haft  ers^rheinen.  da»s  hier  zu 
AlUmiwf\  zu  ffTZdUz^fU  y^L 

KrjUpiwrL'rijde  mes^api•J[:h*f  Vamen  fehlen  sowohl  zu  aleif'S'j 
w\it  zu  'a-'l'l/j. 

5.  Ven.  Voruiime  'a-n^t*  * " 

Lat^iniv:h<r  Namen  die»^  Stammes  änd  die  folgendt^n: 

F'jin^huf'P'Jrttei'Syri'l'Herma  —  Salona  D.  —  CIL  HI, 

1.  no.  1947. 
P'Jrüeiut'SecTmdmus  —  Salona  D.  —  CIL.  IIL  L  no.  2172. 
Anteiae^P'f  Ciispbiae  —  Salona  D.  —  CIL.  HL  1.  no.  2173. 

Der  veneti^che  Reflex  dieses  Xamens  würde  -a-n't'ehüo'S' 
lauten  und  dies,  nach  der  Analogie  von  ro't-tehüo'$  zu  roUcs* 
(oben  pag.  285.)  auf  einen  Vornamen  ^-a-n-te-s-  zurückgehen, 
dessen  Genetiv  ^-a-n'teh  nach  dem  -^«/o  in  unserer  Lischrift 
herzu^tell^n  sein  würde. 

Verwandte  mes^pische  Xamen  fehlen. 

6.  Ven.  Vorname  m.  •a^rates. 

Zu  'U-rate»  ist  direkt  ein  entsprechender  Name  in  den  la- 
teinischen Inschriften  nicht  belegt,  aber  es  findet  sich  mehrfach 
der  Familienname  Aratrius,  wie  er  Torliegt  in: 

C  Aratri  ~  Monfalcone  V.  —  CIL.  V,  2.  no.  8110,  47. 
Aratria-C'l  Salvia  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  883. 

z.'rr.c^)--'"^*^--cn-.v,......«.2. 

4    ^'      V,  ...       r  —  Aquileia  V.  —  CIL.  \ ,  1.  no.  1094. 
Aratriae '  Elpidi        t  ^  ' 

C'Aratr   —  Altinum  V.  —  CIL.  \,  1.  no.  2157. 

L.Arairius.L.         j  _  ^^^^  ^.  _  ^^^         ^    ^^  ^198. 


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303 

Dies  Äratrius  kann  nach  den  venetischen  Lautgesetzen  für 
*Äratorius  stehen  und  dies,  wie  'e'yetoriio'S'  auf  •^«x^ätt,  so 
auf  einen  Vornamen  **a»raior  zurückgehen,  der  ohne  Zweifel 
mit  'U'ra-tes  eines  Stammes  ist  und  nur  von  ihm  in  Suffix  sich 
unterscheidet,  ähnlich,  wie  wir  ohen  (pag.  276.)  leme-tor  und 
leme-io^s-  neben  einander  fanden. 

Diese  Auffassung  des  Äratrius  wird  bestätigt  durch  den 
messapischen  Namen  arioria  f.  (Fa.  no.  2955,  Z.  4.,  2959,  Z.  8.), 
der  mit  Äratrius  unmittelbar  identisch  ist  und  nur  einen  anderen 
Vokal  ausgestossen  hat. 

Ist  dies  richtig,  dann  werden  wir  doch  auch  auf  dem  Bronze- 
blech no,  18.  statt  vwateres  das  ebenso  gut  mögliche  qrateres  zu 
lesen  haben  und  hierin  einen  Familiennamen  auf  -es  (cf.  pag.  276.) 
zu  sehen  haben,  der  mit  svarabhaktischem  Vokal  für  qratres 
und  weiterhin  für  qratores  steht,  was  sich  zu  '^aratorio^s-  genau 
so  verhält,  wie  die  beiden  Familiennamen  «äo-w-Xö-« •^^•5«  und 
vho'U'XO'Ti'tio'S'  (oben  pag.  274.)  zu  einander. 

Ist  aber  in  der  vorliegenden  Inschrift  das  qrateres  Familien- 
name, dann  kann  es  natürlich  ^ohiio'S*  (cf.  oben  pag.  270.) 
nicht  sein,  ein  Punkt,  auf  dem  ich  unten  zurückkommen  werde. 

Steht  nun  aber  mess.  artoria  für  aratoria^  dann  ist  auch  v^ 
der  messapische  Königsname  ^'Apxa;  (Thucyd.  VII,  33.)  und  der 
davon  abgeleitete  Familienname  artahiaihi  (Gen.;  Fa.  no.  2952. 
und  suppl.  I,  no.  547.)  ohne  Zweifel  des  gleichen  Stammes,  und 
sie  stehen  demnach  für  ^aratas  und  "^aratahiaihi.  Dies  *aratas 
ist  dann  aber  derselbe  Name,  wie  unser  ven.  ^a^ rotes,  denn  die 
Endungen  -tas  und  -tes  sind,  wie  weiter  unten  dargethan  werden 
wird,  identisch. 

Des  gleichen  Stammes  mit  »a* rotes  ist  der  ven.  Vorname  f. 
'a'*r'ah*a',  doch  finden  sich  für  ihn  keine  direkt  vergleich- 
baren Namen  in  den  lateinisch-illyrischen  Inschriften. 

Weiter  haben  wir  von  demselben  Stamme  den  ven.  Vornamen 
m.  ♦•«•rwö.  Gen.  -a*riiun*S',  Dieser  erscheint  direkt  in  den 
lateinischen  Inschriften: 

Serenus'ChArionü  —  Ovilava  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5627. 

Arioni  f(ilio)  —  loc  ine.  N.  —  CIL.  IH,  2.  no.  5697. 


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304 

Des  gleichen  Stammes  sind  ohne  Zweifel  auch: 

Äriomanus  TerU-f-  —  Virunum  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  4880. 
Äriomanus  Iliaä'f'Boi  —  loc.  inc.  P.  s.  —  CIL.    III,    1. 

no.  4594. 
Aronü'f  —  Virunum  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  6505. 
Von  messapischen   Namen   gehört  dazu   der   Gen.  arrinihi 
(Fa.  suppl.  III,  no.  474.),  dessen  venetische  Form  wohl  **a'rineh 
lauten  würde,   Genetiv  eines   Familiennamens   auf  -nc'S',   wie 
pupone'S'  (pag.  274.),  mesne  f.  (pag.  283.). 
7.  Ven.  Vorname  m.  'U^Oto, 
Dieser  Name  ist  lateinisch  direkt  belegt  durch: 
Atto  fecü  —  instr.  R.  —  CIL.  III,  2.  no.  6010,  26. 
Obiliae  Atonis  f.  —  Vimnum  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  6503. 

Mit  Übergang  des  o  in  «,  wie  wir  ihn  schon  oben  (pag.  276.) 
für  'a^riiuri'S'  erschlossen,  haben  wir  denselben  Namen  in: 
Latino  Attunis  f  —  Virunum  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  6504. 
Aracuni  Attunis ßliae  —  Virunum  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  4937. 

Von  •a^'t'to  direkt  weitergebildet  ist  der  Familienname: 

L'Attonio  Adnamato  —  BedaiumN.  —  CIL.  111,2.  no.  5560. 
Nahe  verwandt  sind  ferner: 

Ti^Publicio  Atuno  —  Virunum  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  4952. 

Claudia 'Attuia  —  Vindobona  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  4556. 

Atuiae'f(iliae)  —  Virunum  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  4899  a. 

Etwas  weiter  ist  die  Verwandtschaft  bei: 

Bonioni  Atti  ßilio)  —  Solva  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5354. 
Fl(avius)  Aitalus  —  Apulum  Dac.  —  CIL.  III,  1.  no.  1156. 
A'Lucretius'Crf'Attalus  —  Aquileia  V.  — CIL.  V,  1.  no.996. 

AtUil[o]  (dat)  —  AquUeia  V,  —  CIL.  V,  1.  no.  972. 

Attalo  (dat.)  Donni-f  —  Matucaium  N.  —  CIL.  UI,   2. 

no.  5029. 
Atitoni  Attalonü  —  Teurnia  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  4743. 

In  dieser  letzteren  Inschrift  ist  auch  das  Atito  des  gleichen 
Stammes.    Derselbe  Name  ist  noch  weiter  belegt  durch: 


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305 

Atitto.Atevali  f(ilhcs)  \      i^^^^^j^N.- HL.  111,2. no. 5523. 
Alornmiis  •  Äiittonis  f    > 

Zu  diesem  Atitto  aber  gehören  dann  die  messapischen  Namen 
atitaians  Gen.  (Fa.  no.  2984  c,  Z.  7/8.)  und  ati\Saos  Gen.  (Fa. 
no.  3002.). 

Dann  ist  desselben  Stammes  aber  in  der  soeben  aufgeführ- 
ten Inschrift  auch  der  Xame  Atevabis,  und  für  ihn  haben  wir 
dann,  mit  Yokalausstossung  (cf.  oben  pag.  297  sq.)  noch  einen 
weiteren  Beleg  in: 

S?iccessa  Ätoali-f  —  fl.  Raab  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5488. 

Des  gleichen  Stammes  ist  dann  endlich  noch  der  Familien- 
name ven.  "^aüa'yno'S',  Dat.  f.  aUa'yn\a]i  oder,  was  im  Hin- 
blick auf  den  Familiennamen  vo'htv/encs'  (oben  pag.  275.)  auch 
möglich  ist,  '^atta'y{e)ne*S'^  Dat.  f.  atta^yrij^e^L  Derselbe  würde 
in  lateinischer  Form  Ättagenus  oder  Ättayenes  lauten,  doch  lassen 
sich  in  den  Inschriften  Namen  dieser  Bildung  nicht  nachweisen, 
ebensowenig  messapische. 

8.  Yen.  Familienname  m.  ?lokno*S'. 

Hier  bieten  die  lateinischen  Inschriften  den  Familiennamen: 
Electurio^  Electarie  —  Ferrara  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2431., 
gebildet  mit  dem  Suffix  -turius  =  -tomo'S',  wie  •e'yetoriW'S'. 
Den  Stamm  elec-  halte  ich  trotz  des  verschiedenen  Vokals  mit 
elok'  für  identisch,  sofern  in  elokno'S»  eine  Färbung  des  Vokals 
durch  den  der  Endung  eingetreten  sein  kann,  wie  wir  oben 
(pag.  303.)  bei  qrateres  auch  schon  wahrnahmen. 

Vergleichbare  messapische  Namen  finden  sich  nicht. 

9.  Ven.  Vorname  m.   'e*no,  Gen.  *?•  'ii'n[pni'S'], 
Derselbe  ist  direkt  belegt  in  den  lateinischen  Inschriften: 

C'Ennius'C'f  Cla-Enno  —  Concordia V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1924. 

Enno^Secconis'f  —  Emona  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3861., 
und  zwar  ist  er  auch  hier  Vorname  resp.  daraus  hervorgegangener 
Zuname. 

Die  weiteren  Verwandten  des  Stammes  liegen  vor  in: 

Enobux  Gnam  \  —  Aguontum  N.  —  CIL.   III,    2. 

Nonia  Enobiigi  ux(or)     \  no.  4725. 

Pauli,  Veneter.  20 


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306 

Passenae^Osti'f  Enocliae  —  Altinum  V.  —  CIL.  V,  1.  no.2221. 
Enni  (vollständig?)  —  I^  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3794. 
Ennae-Oppahnis'f*  —  Igg  P.  8.  —  CIL.  HI,  1.  no.  8793. 
Ennae-Foitanü-f'  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3802. 
Ennae-RuH^f'  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3821. 
Ennia-Maxumvf'  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  HI,  1.  no.  3817. 
Ulp*Enena  —  Goroblje  M.  s.  —  CIL.  III,  2.  no.  6316. 
Eninnae  (dat.  f.)  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3823. 
Eninnae'Foltrepis'f'  —  Emona  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3860. 
Emc(us)  Ico(nü)  f  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  HI,  1.  no.  3829. 
L'Ermms  L'f^Rom  Enic€niu[s\  —  Ateste  \.  —  CIL.  V,  1. 

no.  2620. 
Enignus^Flunconis'f'  i 

Plunco^Enignuß         \  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3793. 
Enignus  I 

Enignus  —  Emona  P.  s.  —  CIL.  HI,  1.  no.  3871. 
Primus  Enigni  —  Igg  P.  8.  —  CIL.  HI,  1.  no.  3784. 
Sabarani  EniHUj  —  Pozsezsen  Dac.  —  CIL.  III,  2.  no.  6275. 

Ausserdem  zeigt  sich  sowohl  in  Venetien,  wie  lUyrien,  der 
Familienname  Ennius  sehr  häufig.  Dass  er  desselben  Stammes 
ist,  wie  unsere  Namen,  zeigt  in  den  soeben  angeführten  In- 
schriften seine  A^erbindung  mit  Enno  und  Enicenm\s\.  In  Eno- 
bux  und  Enignus^  vielleicht  auch  in  EnocUa,  haben  wir  noch 
zweistämmige  VoUnamen  vor  uns,  die  übrigen  Formen  sind  ver- 
schiedenartige Koseformen. 

Aus  den  messapischen  Inschriften  sind  verwandte  Namen 
nicht  nachweisbar. 

10.  Ven.  Vorname  m.  ♦•^•rewiö«*«,  Gen.  -f-nYmöÄ,  Vor- 
name m.  er»m*o,  Gen.  •e-?7Wö'W'[^Ä«],  Familienname  m. 
e'r*monio'S», 

Hier  findet  sich  an  vergleichbaren  Namen  nur: 
Ermescus  —  Napoca  Dac.  —  CIL.  III,  1.  no.  870. 

Da  das  Suffix  -scus  in  der  thrakischen  Sprache  (cf.  Pauli 
Altit.  Fo.  II,  23.)  ein  sehr  häufiges  ist,  so  kann  hier  der 
dakische  Name  Eimescus  der  thrakischen   Sprache  angehören. 


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307 

Andrerseits  aber  ist  das  Suffix  -scus  auch  venetisch-illyrisch,  wie 

dies  der  Vorname  la'V'sko'S*   (oben  pag.  283.)   darthut,   und 

deshalb  schien  es  geboten,  obigen  Namen  hier  doch  aufzuführen. 

Die  messapischen  Inschriften  bieten  keine  verwandten  Namen. 

1 1 .  Abgekürzter  ven.  Vorname  •  e  •  cp  • . 

Da  ven.  9  =  ä,  so  haben  wir  in  den  lateinischen  Inschriften 
mit  M-  beginnende  Namen  aufzusuchen.    Solche  sind: 
Cassi'Eburi'ßUus  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3541. 
Murus  —  Savaria  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  4167. 
Ebttrusfec  —  instr.  N.  —  CIL.  HI,  2.  no.  6010,  82. 
Eburo  filio  ^  Noreia  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5033. 
Quartio'Ebonici'f'  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3806. 
Einem  dieser  beiden  Namen,  die  gleichfalls  Vornamen  sind, 
könnte  unser  .c-<p«   entsprechen.    In  venetischer  Form  würden 
dieselben  'e*<f(u)ro»S'  und  'e»(foniko»s»   lauten. 

Verwandte  messapische  Namen  sind  nicht  belegbar. 

12.  Ven.  Vornamen  m.   -e^yetor  und  m.   'e*yetariios». 
Dem  letzteren  entspricht  direkt: 

Fouganiai'Egtorei  filiai  —  Ateste  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2780. 

So  lese  ich,  abweichend  von  Mommsen,  diese  äusserst  inter- 
essante Inschrift.  Die  Endung  -ens  wird  von  ven.  -Uo^S'  schwer- 
lich verschieden  sein. 

Des  gleichen  Stammes  ist  ven.  Familienname  m.  -e*)(es»t»S' 
und  der  davon  weitergebildete  Familienname  f.  eye*S'tn[a],  Die 
gleiche  Bildung  liegt,  wie  ich  glaube,  vor  in: 

Extionia'CaesuUa  —  Piquentum  H.  —  CIL.  V,  1.  no.  456. 

Es  steht  nämlich  Exäonia  meiner  Ansicht  nach  für  Egstionia 
und  dies  dann  weiter  für  Egesiionia, 

Gleichen  Stammes,  sofern  es  nicht  etwa  griechisch  ist,  kann 
auch  sein: 

Egirus  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  727. 

Die  messapischen  Inschriften  bieten  keine  verwandten  Namen. 

13.  Ven.  Vorname  m.  üa«n»fe'5-,  va^n^f'S»,  Gen,  va* 71» teh. 
Namen  eines  Stammes  vant-  finden  sich  in  den  lateinisch- 

20* 


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808 

illyrischen  Inschriften  nicht.  Im  Vergleich  mit  den  Vornamen 
alet€*S'  und  ' abrate* s*  ist  es  aher  nicht  unwahrscheinlich,  dass 
unser  Name  sich  in  va^n-te-S'  zerlege,  so  dass  also  der  Stamm 
nur  van-  ist.  Unter  dieser  Voraussetzung  haben  wir  entfernter 
verwandte  Namen  zu  unserem  va'ti^te^s*  in: 

Ti'Clau(^iiLs\  Vanamiujij  —  Scarbantia  P.  s.  —  CIL.  III,  1. 

no.  4244. 
Vibenus  Vanni  f  —  lax5.  Pelso  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  4149. 
Siuiducilale  Vanni' f*   —  fl.  Mur  N.  —  CIL.  m,  2.  no.  5421. 
Liccaio  Fano  —  Crumerum  P.  i.  —  CIL.  III,  1.  no.  3665. 
Der  letztere  Name  VaniLs  könnte  auch  rein  lateinisch  sein. 
Messapische  verwandte  Namen  fehlen  in  den  Inschriften. 

14.  Ven.  Familienname  m.  *vas'S€7io*s»,  Da,t  vas»seno. 
Verwandte  Namen  in  den  lateinischen  Inschriften  sind: 

Pacilia'M'f'rassiUa  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3570. 

Vassidins  Familienname  sehr  häufig  —  CIL.  V,  1. 

Vasidhis  Familienname  —  CIL.  III,  2. 
Das    ' ' '  '^assa»Saccavi'Ji\r\ia   —    loc.  ine.  P.  s.    —    CIL. 
III,  1.  no.  4604.  ist  wohl  vom  verstümmelt. 

Verwandt  ist  ferner  der  messapische  Name  gen.  m.  vcähiihi 
(Fa.  no.  2962.),  von  Deecke  irrig  va^fjnihi  gelesen  (über  mess. 
X  =  ^  cf.  pag.  162  sq.).  Die  messapischen  Genetive  auf  -ihi  sind 
mit  denen  auf  -eihi  identisch  und  entsprechen  somit  den  vene- 
tischen auf  -eh.  Der  Nominativ  heisst  somit  *vaSSne$,  Das  SS 
vor  n  deutet  aber  mit  Sicherheit  auf  einen  dazwischen  aus- 
gefallenen Vokal,  so  dass  als  ältere  Form  des  Namens  "^vcäSenes 
oder  '^vaSSines  anzusetzen  ist,  welche  sich  von  unserem  *vas.- 
seno'S*  nur  durch  die  Deklinationsform  unterscheidet.  Zu 
diesem  *vas»seno'S'  oder  *vas»sino*S'  ist  Vassilla  d.  i.  Fassi- 
nula  die  Deminutivform. 

15.  Ven.  Vorname  f.  vehne. 

Es  ist  von  vorn  herein  wahrscheinlich,  dass  dies  vehne  für 
"^vehhie  stehe. 

Unter  dieser  Voraussetzung  haben  wir  zunächst  folgende 
verwandte  Namen  in  den  lateinischen  Inschriften: 


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309 

C'Egnatius*T*f  Veitor  —  Tricesünum  V.  —  CIL.  V,  1. 

no.  1807. 
Veüroni  Buäonis  >  f(ilio)    —   Igg    P.    s.    —    CIL.    III,     1. 

uo.  3819.  (=5038.) 

In  ihnen  steht  dann  das  Fei-  für  Fehi-  und  feitor  ent- 
spricht einem  ven.  *vehetor,  gebildet,  wie  •e^yetor  und  lemetor^ 
beides  Vornamen  (oben  pag.  269.  268.).  Dass  auch  *veh€tor  ein 
Vorname  war,  zeigt  sein  obiger  Gebrauch  als  Cognomen.  Von 
Feilor  ist  dann  Feitro  die  einfache  augmentative  Weiterbildung 
auf  -0. 

In  einem  Falle  scheint  sich  das  h  auch  in  einer  lateinischen 
Form  noch  erhalten  zu  haben,  nämlich  in: 

Ti'ChTi\.*''Fehe] Abudiacum  R.  —  CIL.  III,  2. 

no.  5778. 

Doch  kann  das  Fehe*"  hier  natürlich  ebenso  gut  auch  zu 
einem  lat.  Fehe\meiu'],  wie  etwa  zu  ven.  Fehe\tor]  ergänzt 
werden. 

Des  gleichen  Stammes  mit  vehne  ist  der  veiv  Familienname 
m.  ^vehyno'S'j  Gen.  veh/noh.  Derselbe  steht  also  für  "^vehi- 
yno'S»,  in  lateinischem  Gewände  Fe(h)ig(€)nus.  Dies  -yno'S» 
kommt  ohne  Zweifel  von  Wurzel  gen  „erzeugen"  und  begegnete 
uns  schon  in  dem  Familiennamen  *aäa*yjio-s».  Da  es  sich 
hier  um  Familiennamen  handelt,  so  hat  dies  -yno^s»  ganz  offen- 
bar patronymische  Funktion. 

Andere  Familiennamen  eines  Stammes  Fei-  (für  /  eAe-),  aber 
mit  patronynischen  Suffixen  gebildet,  sind  in  den  lateinischen 
Inschriften: 

T' Fetus 'T'l'Philostratus  —  Aquileia   V.  —  CIL.   V,    1. 

no.  1356. 
P'Feiedms'C*"  —  Aquüeia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1442. 
C'  feieni'  C-fRom  •  Fari—  Ateste  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2724. 
Q  •  Feioniits  Teuda 


Q'Feiontus  Fcmstus 

Feionia  •  Cea 

Q'  Feionius  •  Suavis 


Patavium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3058. 


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310 

''Feianius  —  Salona  D.  —  CIL.  HI,  1.  no.  2600. 
Veiania  •  Hospita  —  Carauntum  P.  s.  —  CIL.  HI,  1.  no.  4487. 
Einmal    begegnet    auch    ein    Zuname    gleiches    Stammes, 
nämlich: 

Cf-Fab^Veio —  Patavium  V.   —   CIL.  V,   1. 

no.  3057. 

Verwandte  messapische  Namen  lassen  sich  aus  den    In- 
schriften nicht  nachweisen. 

16.  Ven.  Vorname  f.  ve-n-nuy  Voraame  m.  *ve'Tfno,  Gen. 
ve^n»noni*S', 

In  den  lateinisch-illyrischen  Inschriften  haben  wir  den  von 
ve*n'no  abgeleiteten  Familiennamen  Vennonvus  belegt  durch: 

C'Vennonius  C*h  Primus  —  Patavium  V.  —  CIL.  V,  1. 

no.  2876. 
C'  Vennonius  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1444. 

Weitere  Verwandte  desselben  Stammes  sind: 

Fenixamae'Pltmconis'f'  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3826. 
Venixema  Fetonis-f  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3820. 
Vmixemae  Voltregis-f-  —  Igg  P.S.  —  CIL.  III,  1.  no.  3797. 
luh  Venulanta  —  Castr.  Reg.  E.  —  CIL.  III,  2,  no.  5965. 

Die  messapischen  Inschriften  bieten  keine  verwandten  Namen. 

17.  Ven.  Familienname  f.  verko^n^zanta. 
Eigentümlich  ist  die  Bildungsweise   dieses  Namens,   doch 

wiederholt  sich  dieselbe  im  messapischen  Familiennamen  aimaT- 
naihi  (Fa.  no.  2955.,  Z.  7/8.).  Wie  letzteres  auf  einen  Vornamen 
*aimaros,  so  geht  jenes  auf  einen  Vornamen  *v€rko*n»zaro»s»y 
in  lateinischem  Gewände  Fercondarus,  zurück.  Man  kann  im 
ersten  Augenblick  schwanken,  ob  diese  Form  sich  in  Ferc-ondarus^ 
letzteres  eine  Suffixhäufung,  oder  in  Fer-condarus  als  Kom- 
positum zerlege.  Allein  bei  letzterer  Zerlegung  finden  sich 
nirgend  verwandte  Namen,  und  es  wird  deshalb  die  erste  Ver- 
legung die  richtige  sein.  Der  Stamm  verc-  findet  sich  in  fol- 
genden lateinisch-illyrischen  Namen: 


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311 

FerciUae^Trauciai'f'  —  Noreia  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5037. 
rerciUa  —  Celeia  N.  —  CIL.  IH,  2.  no.  5113. 
Fercams^  Ucconüfih  —  vall.  Lavant.  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5084. 
rercaius  Saituai-f  —  fl.  Mar  N.  —  CIL.  HI,  2.  no.  5422. 
Fercaius  Titiae  —  fl.  Mui.  N.  —  CIL.  HI,  2.  no.  5444. 
lunius'Fercai.f.  —  fl.  Mur  N.  —  CIL.  IH,  2.  no.  5440. 
Secundus  Fercai-ßl-  —  fl.  Enns  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  6641. 
L' Barbio. Fercaio  —  luenna  N.  —  CIL.  IH,  2.  no.  5073. 
V€rgaio'f(ilio)  —  loc  ine.  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  6698. 

ia-  Ferc  • :  -fDeusa  —  Celeia  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5303. 

rerc . .  —  Aug.  Vind.  K.  —  CIL.  HI,  2.  no.  6010,  271. 

Verwandte  messapische  Namen  finden  sich  nicht. 

18.  Yen.  Vorname  m.  '^vesu'S»,  Gen.  vesoä;  Familienname 
m.  *ve'S»oiW'S»,  Dat.  ve-s^oiw.  Letzterer  wird  für  *ve*s»0' 
viio'S'  stehen  und  direkt  vom  Stamme  r^«/- weitergebildet  sein. 

An  verwandten  Namen  finden  wir  in  den  lateinisch-illy- 
rischen Inschriften  den  Vornamen: 

Fesecae  Bacadi  f  —  Ostemdorf  K.  —  CIL.  III,  2.  no.  5922. 
und  die  Familiennamen: 

C'Fesms'Martialis  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3825. 

C'Fesius^Cerdo  —  Narona  D.  —  CIL.  HI,  1.  no.  1797. 

Fesio  Foriunato  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2593. 

Fesidia  Cassia  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2525. 

Fesidiae^Crescentillae  —  loc.  inc.  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  3194. 

Fe-sedi-a  Feli-cetas  —  Brattia  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  3093. 

Q'Fesonius'Fusctis  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  961. 

Das  s  vertritt  in  allen  diesen  Formen  ein  ss,  da  es  sonst 
in  h  übergegangen  sein  würde. 

Verwandte  messapische  Namen  finden  sich  in  den  In- 
schriften nicht. 

19.  Ven.  Familienname  m.  vive^s.. 

Lateinische  Namen  gleiches  Stammes  begegnen  in  unserem 
Gebiet  folgende: 

Q«  Fevo  Messi'f  Severus  —  Arusnates  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3981. 


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312 

Jevioni  (y)  —  Igg  P.  s.  --  CIL.  III,  1.  HO.  3829. 
Samianta'Jiveni  —  luvavum  X.  —  CIL.  III,  2.  no.  5550. 

Es  ist  wohl  anzunehmen,  dass  fero  und  vive^s»  trotz  des 
verschiedenen  Vokals  der  Stammsilbe,  der  aber  leicht  ein  ur- 
sprüngliches ei  gewesen  sein  kann,  zusammengehören. 

Unsicher  ist  revwrii,  das  Fivejii  kann  für  Jlbeni  stehen  und 
rein  lateinisch  sein. 

Verwandte  messapische  Namen  liegen  in  den  Inschriften 
nicht  vor. 

20.  Ven.  Familienname  m.  vo'k't',<'e*S'. 

Lateinische  Namen  des  Stammes  voc-  finden  sich  im  ve- 
netisch-illyrischen  Gebiet: 

M-  Vocusius  M*  /•  Crescens  ^ 

Focus(iae)  •  Veneriae  \  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  952. 

Peironio  •  Vocusiano 

Auf  gallischem  Boden  finden  wir: 
Vocatia   Valma  —  Mediolanium  —  CIL.  V,  2.  no.  5892. 

Diese  Form  ist  insofern  bemerkenswert,  als  sie  uns  zeigt, 
dass  ro'Ä'^'.^e»^«  iXxxvo^k'tt't'i'se-S',  im  lateinischen  Gewände 
also  Focatisses,  stehe. 

Die  messapischen  Inschriften  bieten  keine  verwandten  Namen. 

21.  Ven.  Vornamen  m.  "^vo'htiio'S* ,  Dat.  vo'l'täo,  Akk. 
t?o •  /•  täo 'Ti' ;  Vorname  m.  ro •  /•  tiiomnn • .« • ,  Gen.  ?'o •  /•  tiwm(m)jioh ; 
m.  *7;ö»/./e7-i[o«5«],  Akk.  vo»hterk[o'n'^;  Familienname  m. 
*vo*htiyene»s*^  Gen.  voliiyeneh. 

Dieser  Namenstamm  ist  der  in  den  lateinischen  Inschriften 
unseres  Gebietes  am  häufigsten  vorkommende  von  allen. 

Die  Belege  sind: 
Foltia-Foltiiparis^f'  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3791. 
Foäia  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  IIL  1.  no.  3822. 

Seamdiis  Folhiregis  Tahi-f»    I        o»    *  '  •       >   •      • 


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313 

Firmus'Foltuparis'f'  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3798. 

FoIfy-ex'Zasonü'f'   —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3824. 

VoUrex^Pkietorü'f'  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3825. 

Voltrex  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3793. 

VoUreclsl  Frontoni       \         ,       ^  ^^t     ttt   i  oorks 

^  TT  1^     '    ^      \  —  Igff  P-  s-  —  CIL,  in,  1.  no.  3805. 

Quarte*  Foltregu'f-      J  ö^  '        » 

Venixemae  VoUregis'f'   —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3797. 

Eninnac'  Foltregis'f'  \  —  Igg  P.  8.  —  CIL.  III,  1. 

Voltaronti»  FoUregis  f'sorori'sriae  J  no.  3860. 

Fb-mm  Foltrecis-f  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3796. 

Foheregi'£uctoris'ß(lio)  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3823. 

Mrius  Foltiam  f    |  _  p^^^.^^  ^.   __  ^^^  ^    ^^   2906. 

xfrrria  •  Foltiom  •/     I 

M'Mor\ano']  Foltio*  •  •  —  Caroiba  H.  —  CIL.  V,  2.  no.  8197. 

AS^'Terenthis  Foüietis-f—  Opitergium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2019. 

Feronicae'  FoUimesi(s  •  f)  —  Piquentum  H.  —  CIL.  V,  1.  no.  461. 

Sex'Ceionius  Foltimesis -f*  —  AlbonaL.  —  CIL.  III,  1.  no.  3059. 

TulUa-Oepli-f^FoUisa  —  Corinium  L.  —  CIL.  III,  1.  no.2900. 

Oppiae-Oepli-f'  Foläsae  —  Corinium  L.  —  CIL.  III,  1.  no.  2891. 

Quintiae-Foltisae  —  Nednum  L.   -   CIL.  III,  1.  no.  2870. 

Joltaronii  Urbani-f(iliae)  —  Emona  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3877. 

AmatU'f'  FoUaronis'films  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3785. 

Secundio  Foüaronis  f-   —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3818. 

Foltaren^  (gen    m,?)       l       i     p.g^ciL.  III,  1.  no.3802. 
Fnnae  Folianis-f-  J         ^^  ' 

FoMniyalonu^^^^^        l  -  Igg  P.  s. -- CIL.  III,  1 .  no.3821. 

tiuro  •  /  oÜan(is  /•)  ) 

Foüilius  (Gentilname)  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1232. 

1466.  1467. 

Foltiliae  Satiimiae  —  Tergeste  H.  —  CIL.  V,  1.  no.  715. 
Zu  diesem  Verzeichnis  sind  folgende  Bemerkungen  zu 
machen.  Der  Vorname  Foüia  ist  direkt  das  Femininum  zu 
ven.  '^vo'l'tiio'S';  der  zweimalige  abgekürzte  Vatervorname  ist 
ganz  ohne  Zweifel  zu  Foltiomni  zu  erganzen;  in  Folt(u)rex  end- 
lich sehe  ich  den  dem  verstümmelten  vo-lterh--  entsprechen- 
den Vornamen.  Letzteres  ist  oben  (pag.  293.)  zu  *vo'l'ierh\p*s*'] 


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314 

ergänzt,  und  angesichts  der  anderweiten  Vornamen  hatarko-s- 
und  tisih-ka  f.  bleibt  das  natürlich  auch  jetzt  noch  möglich, 
aber  es  kann  das  vo-hterh-"  natürlich  auch  dem  Stamme 
VoUiirec'"  entsprechen,  wie  er  in  Folt(u)rex  vorliegt.  In  letz- 
terem sehe  ich  keine  Zusammensetzung,  wie  in  einer  Reihe 
keltischer  Namen  mit  -rix^  sondern  lediglich  suffixiale  Bildung  mit 
einem  r-  (cf.  Voltaronis,  VoUarenis,  VoUarorvti)  und  einem  c-Suffix, 
welches  in  VoUrecis  sich  erhalten ,  in  Voüregis  sich  zu  g  ge- 
schwächt hat.  Beachtenswert  ist  die  Schreibung  des  Nomi- 
nativs in  Foltrecis\,  wo  das  schliessende  s  nach  der  Weise  des 
venetischen  Alphabets  in  zwei  Strichelchen  eingeschlossen  ist, 
ein  Beweis,  dass  auch  Oberpannonien  innerhalb  des  Wirkungs- 
bereiches dieses  Alphabetes  lag.  In  Foltisa  haben  wir  das 
^-Suffix,  welches  uns  bereits  in  vku-i^siia,  vo'/si{[a\,  im- 
va7i't'äaj  " -renUoM  entgegentrat.  FoUaro  ist  gebildet,  wie 
^kavaro  j  Foliaro7iä  vne  vho-U'yo-n't' ' '  ^  Folttq)aris  wie  AssO' 
paris  (pag.  300.). 

Verwandte  messapische  Namen  sind  nicht  belegt. 

22.  Ven.  Vornamen  m.  voäo'S-,  f.  v(>tte;  Familiennamen  m. 
vO'('(i)ehuO'S-  und  f.  votnq. 

Gleichstämmige  Namen  finden  sich  in  den  lateinischen  In- 
schriften folgende: 

[Se]x'Votticio^S€X'hÄrgentillo  —  Jul.  Carn.  V.  —  CIL.  V,  1. 

no.  1829. 
[Se]x'Fotticim^ArgmtihhAmor  —  Jul.  Carn.  V.  —  CIL.  V,  1. 

no.  1830. 
Constanti  Fottlci  \ 

Fotäcms'Cupitus  \  —  fl.  Moell  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  4735. 
Fotticia  •  Ategenia 

Das  Verhältnis  der  Formen  ist  so,  dass  aus  dem  Vornamen 
V Otto 'S'  sich  die  Familiennamen  *votiino'S',  f.  vot(ti)na  und 
*vottiko»S'  (cf.  lassiko'S»,  kove»t'ko'S'^  ostiako'S»,  vha^U'-^on" 
tiiaka),  romanisiert  FoUicius,  ableiten,  während  vo'i'iehno'S' 
auf  den  Vornamen  *votte'S',  f.  votte  (cf.  oben  pag.  286.) 
zurückgeht. 


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315 

Messapische  Namen  gleiches  Stammes  sind  aus  den  In- 
schriften nicht  zn  belegen. 

23.  Abgekürzter  ven.  Familienname  vha^  (cf.  oben  pag.  267.). 

Da  dem  rAacp  in  lateinischer  Schreibweise  ein  Fab-  ent- 
spricht, so  haben  wir  folgende  vergleichbare  Namen  in  den  In- 
schriften: 

Ä'LaebuS'Cf  Fabat(us)  —  Camuntum  P.  s.  —  CIL.  III,  1. 
no.  4474. 

C'f  Fabuüae  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3441,  4. 

M' Fahim  Fahullus  —  Poetovio  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  4118. 

Die  rein  römischen  Namen  Fabius  mit  Fabianus;  Fabricitis) 
Faber,  wovon  doch  wohl  Faberius  und  Faber  kirn ,  lasse  ich  bei- 
seite. Auch  FabuUus  kann  schon  römisch  sein.  Die  Endung 
unseres  rÄacp  lässt  sich  nicht  feststellen. 

Vergleichbare  messapische  Namen  fehlen. 

24.  Ven.  Vorname  f.  vhetiana. 

Vergleichbare  Namen  bieten  weder  die  lateinischen  In- 
schriften des  venetisch-illyrischen  Gebietes,  noch  die  messapischen. 

Oben  (pag.  269.)  blieb  es  uugewiss,  ob  in  vhetia  na-otnia, 
oder  in  vhetiana  •otnia  zu  zerlegen  sei.  Dass  letzteres  das 
Richtige  und  vhetiana  ein  Vorname  sei,  ergiebt  sich  jetzt  aus 
der  Betrachtung  des  ^o-tnia  (unter  no.  57.),  auf  welche  ich 
verweise.  Dieser  Vorname  vhetiana  scheint  früh  erloschen  zu 
sein,  denn  wie  in  den  lateinischen  Inschriften  gar  nicht  mehr, 
findet  er  sich  auch  in  den  venetischen  selbst  nur  noch  das 
eine  Mal. 

25.  Ven.  Vorname  m.  vhi'emah-s-,  Familienname  ^vhre- 
mali'S-tno'S-,  f.  vhremah'S-tna,  Gen.  vhremah'S^inah, 

Der  gleiche  Stamm  begegnet  in  den  lateinischen  Inschriften 
venetisch-illyrischen  Gebietes  in  folgenden  Namen: 

Fremantioni'uxori  —  Patavium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2974. 
Birria  Frem  —  Patavium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2906. 
M'Trebius'M'l  Fremmo  —  AltinumV.  —  CIL.  V,  1.  no.2273. 
F'F^em  Cn\  —  Vicetia  V.  —  CIL.  V,  2.  no.  317. 


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_316 

Das  Verhältnis  dieser  verschiedenen  Namen  zu  einander  ist 
dies,  dass  zunächst  die  drei  Vornamen  m.  vkremah-s-  ^'^Fre- 
maxj  f.  Fremontio  und  m.  Fremmo  vorliegen,  deren  erster  in  der 
Endung  dem  VoÜ(u)rex  entspricht,  während  Fremantio  in  der 
Stammbildung  an  vko-u-yo-n-t-  und  loüaront-  sich  anschüesst, 
Fremmo  aber  die  Bildungsweise  von  -a-lo  und  -a^^tto  zeigt. 
Das  Frem  in  Birria  Frem  will  Mommsen  zu  Fremantio  ergänzen, 
was  sicher  richtig  sein  kann.  Hingegen  ist  das  Frem  in  der 
letzten  Inschrift  Familienname  und  kann  als  solcher  dem  vhre- 
mah'S'ino-S'  entsprechen  oder  auch  als  Fre(m)mius  oder  Frem- 
(m)onius  ergänzt  werden. 

Verwandte  messapische  Namen  fehlen. 

26.  Ven.  Vornamen  f.  vhu'/i(i)a  und  {.vku-y-siia;  f.*vho'U" 
yo'Ti'ta  (vho/onta ?),  Gen .  " vho  u-yo-n-iah;  vhovryono •  •  (?) ; 
Familiennamen  f.  *vhouyo'n-iej  Gen.  vkonyo-n-ieh;  m.  vhou" 
yo'H-tiO'S',  Gen.  vko-u-yo-n-doh;  f.  vko^u^yo-n-tiiaka;  m. 
vho'U'yo-n-tii[o's\  f.  vkou^yon-tna^  Gen.  vhouyontnah. 

Verwandte  Namen  begegnen  auf  venetisch-illyrischen  Boden 

zunächst  nur  in  einer  einzigen,  aber  höchst  interessanten  und 

lehrreichen  Inschrift.  Mommsen  will,  freilich  zweifelnd,  dieselbe 

lesen  als: 

Fougonia  Fecitorei  filia  •  Fugeiiia , 

allein  meines  Erachtens  steht  da: 

Fougoniai'Egtorei  ßliai  Fugenia  —  A teste  V.  —  CIL.  V,  1. 
no.  2780. 
Es  ist  eine  Gefässinschrift,  und  sie  zeigt  nach  meiner  Lesung 
den  T}T)us  des  tu»r*kna  vas^seno  (oben  pag.  284.),  d.  h.  eine 
Dedikation.  In  derselben  trägt  nun  sowohl  die  Schenkerin, 
Fvgenia,  wie  die  Beschenkte,  Fougonia,  einen  Namen  unseres 
Stammes,  ersterer,  wie  vhuyiia  und  vku-ysiia,  mit  schwacher 
Vokalisation  (w),  letzterer,  wie  die  Namen  von  der  Form  vho'U-- 
yo'n't-  mit  starker  {ou).  Im  Lichte  dieses  Fougonia  ist  es  nun 
auch  möglich,  dass  das  verstümmelte  und  schlecht  geschriebene 
ven.  vhouyono***  nicht  zu  vhouyon\t' "'\  zu  emendieren  ist, 
sondern,  wie  Fougonia.  in  der  That  nur  den  Stamm  Fougon- 
enthält,  der  neben  FougonU  steht,  wie  oben  (pag.  313.)  Voüaron- 


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31^_ 

neben   VoUaroiU-,    Beide  Namen,   Fougonia  wie  Fugenia,    sind 
nach  dem  Bau  der  Inschrift  natürlich  Vornamen. 

Für  einen  Xamen  unseres  Stammes  halte  ich  dann  weiter 
aber  auch: 

Fuctoriae  •  L  •  (h)Faustae    ^ 

Fuctoriae  Florae  \  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  2.  no.  8422. 

Fnctorio  Pkilostf'- 

Es  darf  doch  wohl  als  sicher  angenommen  werden,  dass 
dies  Fuctorius  für  Ftigtorius  (cf.  soeben  Egtorei)  stehe  und  dies 
weiter  für  Fugetorius^  gebildet  wie  Egtoreus  =  ven.  •e^yetoriio^S'^ 
und  wie  dieses  von  dem  Vornamen  't'^/etor  sich  ableitet,  so 
unser  Fuctorins  von  einem  Vornamen  Fag(e)tor  =  ven.  *vhuy(etor. 

Vergleichbare  messapische  Formen  finden  sich  in  den  In- 
schriften nicht. 

27.  Ven.  Vorname  m.  za'U't'S'. 

Die  entsprechenden  Xamen  in  den  lateinischen  Inschriften 
Venetiens  und  lUyriens  würden  wir,  obwohl  2*a•7^•^Ä•  nach 
venetischem  Lautgesetz  (oben  pag.  249.)  für  dantes  steht,  doch 
nicht  mit  dem  Anlaut  d^  sondern  mit  z  oder  s  suchen  dürfen, 
da  doch  eben  diesen  lateinischen  Formen  die  venetische  bereits 
mit  z,  nicht  mehr  mit  d,  zu  Grunde  liegen  muss,  da  sie  jünger 
sind,  als  die  venetischen  mit  z. 

Es  finden  sich  nun  aber  lateinische  vergleichbare  Namen 
überhaupt  nicht,  weder  mit  d,  noch  auch  mit  z  oder  s,  und 
ebenso  wenig  bieten  die  messapischen  Inschriften  verwandte 
Xamen.  Das  ist  ein  recht  verdächtiger  Umstand.  Und  dazu 
kommt  nun  noch  ein  weiterer:  das  z  in  dem  zona*s*to  unserer 
Inschrift  hat  die  gewöhnliche  Form  X,  in  zu'H't'S'  hingegen 
steht  es  aufrecht  ^.  Das  alles  macht  mir  den  Xamen  za^n^t^s» 
stark  verdächtig,  und  ich  möchte  glauben,  dass  eben  dies  ^ 
nichts  anderes  sei,  als  ein  schlecht  geschriebenes  oder  schlecht 
gelesenes  ^  {v) ,  so  dass  also  der  auch  sonst  mehrfach  (cf.  pag. 
267.  274.)  belegte  Vorname  va*n*^e)'S'  vorläge  und  ein 
za'n't'S'  gar  nicht  existierte. 

28.  Ven.  Vorname  m.  ha^r^to. 


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318 

Auch  hier  finden  sich  vergleichbare  Namen  weder  in  den 
lateinischen  Inschriften  unserer  Gebiete,  noch  in  den  messa- 
pischen.  Trotzdem  möchte  ich  diesen  Namen  nicht  anzweifeln, 
da  die  Lesung  völlig  sicher  ist  und  das  eine  Inschrift  für  sich 
auf  dem  Würmlacher  Felsblock  bildende  (cf.  die  Abbildung 
Taf.  VII.)  ha'T'to  kaum  etwas  anderes,  als  ein  Name,  sein  kann. 

29.  Yen.  Vorname  m.  iouria. 

Die  lateinischen  Inschriften  Venetiens  und  Ulyriens  haben 
keine  vergleichbaren  Namen,  wohl  aber  liegen  solche  in  folgen- 
den beiden  Inschriften  vor: 

luricus  •  Triumonis  libertus  —  Benacenses  —  CIL.  V,  1. 

no.  4885. 
M'FaleriiiS'Corviyli]  (»lorico  —  Corcyra  —  CIL.  III,  2. 

no.  577  add. 

Die  Benacenses  grenzen  unmittelbar  an  die  Veneter  und 
die  Epiroten  sind  auch  Dlyrier,  und  man  darf  daher  wohl  diese 
beiden  Inschriften  hier  heranziehen.  Das  o  in  lorico  neben 
dem  u  in  luricus  weisen  auf  ein  ou,  wie  das  mir  in  der  Lesung 
allerdings  verdächtige  vhoyonta  neben  vho*u»yo'n*ta  (oben 
pag.  266.).  In  Juricus  haben  wir  nun  eine  der  häufigen  vene- 
tischen Namensformen  auf  -ko*S'  (cf.  oben  pag.  314.)  und 
lorico  ist  dann  davon  mit  -o  weitergebildet.  Letztere  Form  in 
Lorico  zu  ändern,  wie  Mommsen  thut,  scheint  mir  nach  der 
ganzen  Sachlage  nicht  nötig. 

Die  messapischen  Inschriften  bieten  keine  vergleichbaren 
Namen. 

30.  Ven.  Familiennamen  m.  iiuva»n*t»S'  j  Gen.  iiy,va7j.^eh\ 
f.  *iiuvan*t»^a,  Gen.  iiuvan't'äah. 

Die  lateinischen  Inschriften  unserer  Gebiete  zeigen  folgende 
verwandte  Namen: 

Quartus'Iuventus'T^f  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2037. 
Iu(v)enäus  häufiger  Familienname  CIL.  V.  und  III.,  z.  B. 
M'Iuveniius  MfCla  Oclatus  —  Jul.  Cam.  V.  —  CIL.  Y,  1. 
no.  1840. 


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319 

7       j.'    HT      7-        }—  Bellunum  Y.  —  CIL.  V,  1.  no.  2046. 
Itwenäe  Marceline     f 

luventia- maier  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3269. 

M'Iuentim  Frimigenius  —  Andautonia  P.  s.  —  CIL.  III,  1. 

no.  4009. 

M'hwentius  Vibenus  —  Noreia  X.  —  CIL.  III,  2.  no.  5034. 

Einmal  erscheint  Iwentms  auch  als  Zuname,  nämlich  in: 
Aurel^i\ae»Iuventiae  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1118. 

Andere  Zunamen  des  gleichen  Stammes  sind: 
luvenänus  —  Virunum  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  4801. 
luvenäüa  (f.)  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2126. 
Lisiniae  luveniillae  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2206. 
Famponiae  luvenäUae  —  Siscia  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3935. 

Von  diesen  Formen  steht  luventius  neben  ven.  üuva •n't(e)'$'^ 
wie  der  Familienname  vko-U'^o-n-äo-s-  neben  dem  Familien- 
namen vho'U'yo'n*te'S*  (oben  pag.  274.).  Der  Familienname 
f.  imvan*i»äa  würde  lateinisch  luventissa  lauten.  Das  ven.  'ant- 
rieben lat.  -ent'  in  diesen  Kamen  erklärt  sich  wohl  als  Ausdruck 
für  die  Nasalis  sonans  -n^. 

Verwandte  messapische  Namen  sind  aus  den  Inschriften 
nicht  zu  belegen. 

31.  Ven.  Vorname  m.  *ßuivarOy  Gen.  kavaron»  -s*. 
Von  dem  gleichen  Stanmie  begegnen  in  den  lateinischen 
Inschriften  die  folgenden  Namen: 
Z'Cavario  Maturo 
Cavariae  MaryUidi 
Cavari  Frontonis  —  Salona  D.   —  CIL.  III,  1.  no.  2454. 
M*  Cavarasius  •  Secundus  \  — VeronaV.  — 

Mard'i'Cavarasi'i'Maximtanus^et'ÄureUanus   \    CIL.  V,   1. 
Cavarasia*  Famtina  no.  3710. 

F  Cavarasius  Frocuius  —  Arusnates  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3911. 
Mit  dem  nun  schon  vielfach  uns  entgegengetreten  seienden 
Ausfall  eines  Vokals  halte  ich  für  desselben  Stammes  auch: 
M'Äurelius  Cavrus  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  725. 


}  —  Patavium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3042. 


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_  320_ 

Cavrinus  —  Solva  N.   -   CIL.  III,  2.  no.  5381. 

Cavi^  Blendonis*f(ilia)  —  Tirunum  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  4842. 

Die  letztere  Form  zeigt  mit  Gewissheit,  dass  wir  einen  ein- 
heimischen Namen  vor  uns  haben,  denn  die  weiblichen  Namen 
auf  -M  sind,  wie  sich  weiter  unten  zeigen  wird,  w-Stamme,  und 
so  ist  denn  dies  Cavnt  direkt  das  Femininum  zu  unserem 
'^kavaro.  Dann  ist  es  aber  schwerlich  Cauru  zu  lesen,  und 
daraus  folgt  dann  weiter,  dass  man  auch  Cavrus  und  Cavrinusj 
nicht  Caurus  und  Caurinus,  zu  lesen  haben  werde. 

Verwandte  messapische  Namen  fehlen. 

32.  Yen.  Familienname  ven.  kahro^s». 

Vergleichbare  Namen  in  den  lateinisch-venetischen  und 
-iUyrischen  Inschriften  fehlen,  aber  bei  diesem  Namen  hilft  das 
Messapische  aus,  sofern  es  in  dem  Familiennamen  Gen.  kala- 
siirihi  (Fa.  no.  2959,  Z.  6.)  den  gleichen  Stamm  bietet.  Da 
kahro-s-  in  der  Mitte  ohne  Zweifel  einen  Vokal  verloren  hat, 
so  steht  es  hiernach  für  ^kalaros-,  genau  wie  soeben  Cavrus 
für  Cavarus.  Das  mess.  kalatoras  (Fa.  no.  2986.)  ist  mit  Deecke 
wohl  für  ein  Appellati vum  zu  halten. 

33.  Ven.  Vorname  f.  kan^ta,  Gen.  ka-ntah. 

Die  lateinischen  Inschriften  bieten  folgende  verwandte 
Namen : 

CarUim  Familienname  häufig  CIL.  V.  und  III.,  z.  B. 
CCantio'Ij'f*Lem'Septimino  —  Parentium  H.  —  CIL.  V,  1. 

no.  331. 
L'CantiiLs  Fenis  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  786. 
Z  •  Canims  »Lf-  Vel  ProculiLS  ^  ^  ^  ^^^    -.^_   , 

L.Cantio-L.lProbaio  "  ^"^«"^^  ^^  \-^^^^-  "I'  '■ 

Caaüae*L'l  Cirratae 
L  •  CaiUius  Secundus       \ 

Cantiae-Juni'f  BoTiiae     —  fl.  MurN.  — CIL.  111,2.  no.  5437/38. 
Cantiae  'L'f*  Boniatae 

Dieser  Familienname  Cantius  ist  die  direkte  Ableitung  von 
dem  Vornamen  *kan»tO'S».  Ausserdem  finden  sich  noch 
folgende  Familiennamen: 


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3^1 

T'Cantenio  T*l  Damae     \ 

Canteniae  •  T^  l  Doxae         \  -  Aquileia  V.  —  Cüi.  V,  2.  no.  8355. 

T'CantemiiS'T'l  Äcaslus  J 

L.Cantenim^L.f.    j  _  ^^  ^^^^  ^  _  ^  ^    ^    ^^  ^^^^ 

L-Cantinms^Hermippus  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3754. 

C'Cctntonio*Uci^\ 

C'CarUonio'C'f^Cand]  I  —  Virunum  N.  —  CIL.  III,  2. 

Ti'Cantonio  [C-ß  Montano  no.  4838. 

L'Cantonio'Mul  ' 

L^Cantitio  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3441,  11. 

Vergleichbare  messapische  Namen  fehlen. 

34.  Ven.  Vornamen  m.  *Äara-w«iwo,  Gen.  Äara«n«7wwÄ«, 
und  m.  *kara»n*mniio*s*^  Gen.  kara'n'mniioh. 

Die  lateinischen  Inschriften  haben  folgenden  verwandten 
Namen: 

L  •  Carantius  Graius  —  Neviodunum  P.  s.  —  CIL.  UI*,  1 .  no.  39 1 6. 

Derselbe  Name  kehrt  auf  ligurischem  Boden  wieder  in: 
Caranäae'M'f'Rufae  —  fl.  Belbo  —  CIL.  V,  2.  no.  7539. 

Ebendort  haben  wir  auch: 
Mocus  Caranius  Nevi»f  Pol  —  Saluzzo  —  CIL.  V,  2.  no.  7656. 
Verwandte  messapische  Namen  lassen  sich  aus    den  In- 
schriften nicht  nachweisen. 

35.  Ven.  Vorname  ^ka^S'Oko'S'^  Gen.  ka'S'tkoh. 
Lateinische  Verwandte  mit  dem  gleichen  Suffix  finden  sich 

nicht  auf  venetischen  und  illyrischem  Boden,  sondern  nur  auf 
gallischem.     Es  sind  diese: 

Cripponi'Casäci'J(ilio)  —  Brixia  —  CIL.  V,  1.  no.  4705. 

C'Älebo-Ca8ticif(ilius)  —  lac  Larius  —  CIL.  V,  2.  no.  5218. 

L  Casticio  L  f  Ouf  CatuUo   \       ^  ^^^   ,.  ^        .„^^ 

T  r^  ^'  •     T  [r  ri.[r  ni^    •      f  —  Comum  —  CIL.  V, 2. no. 5300. 
L  Casücio  L  f  Ouf  Maxtmo  j  ' 

Hier  haben  wir  also  den  mit  unserem  "^ka'S'tko'S*  direkt 
identischen  Vornamen  Casticus  und  den  davon  abgeleiteten  Fa- 
miliennamen Casüchts, 

Pftuli,  Venetor.  21 


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322 

Verwandte  Namen  desselben  Stammes,  jedoch  mit  anderen 
Suffixen  gebildet,  finden  sich  auch  in  Venetien  und  Illyrien.  Es 
sind  folgende: 

Castus  und  Costa  Zuname  sehr  häufig  CIL.  V.  und  III.  z.  B. 

M'PuHio  M'hCasto  ^  Aquileia  V.  —  CIL.  Y,  1.  no..l044. 

Terentia  Costa  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1009. 

C'Octavio'C'f' Costa  —  Pola  H.  -  CIL.  V,  1.  no.  205. 

Marcia-M-f' Costa-  —  Pola  H.  —  CIL.  V,  1.  no.  92. 

L'Äureh Castus  -   Salona  D.  —  CIL.  IIl,  1.  no.  ln95. 

M'Licinius- Castus  —  Siscia  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3938. 

luUo' Costa  —  Aquincum  P.  i.  —  CIL.  III,  1.  no.  3592. 

ferner: 

Castio  ßilio)  —  Noreia  N.  -^  CIL.  III,  2.  no.  5087. 
G'Castius'Ävitus  —  Solva  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5324. 
C'Iul'Castinus  —  Aquincum  P.  i.  —  CIL.  III,  1.  no.  348ü. 
Castena  Nice  —  Sarmizegetusa  Dac.  —  CIL.  III,  1.  no.  1530. 

Die  messapischen  Inschriften  zeigen  keine  verwandten 
Namen. 

36.  Ven.  Vornamen  m.  *Äö^«  5»,  Gen.  ÄoÄ^  und  m.*ÄatorÄO'Ä., 
Dat.  katarko;  Familiennamen  m.  kotus'iohüo-S'  und  m.  ^kata- 
kno'S'  Dat.  kata[kno{]j  f.  katakno. 

Ein  Namenstamm  Cot-  begegnet  auf  venetisch-illyrischem 
Boden  in  sehr  zahlreichen  Bildungen,  von  denen  jedoch  ein 
grosser  Teil,  wie  Caio^  Caiulus,  CatuUus,  Caälius,  Cotinius,  Co- 
tonius,  Coteläus  u.  a.  römisch  ist.  Ich  gebe  daher  hier  nur  die- 
jenigen Namen,  die  durch  ihr  Suffix  als  einheimisch  erwiesen 
werden.    Dies  sind: 

Caituni  (dat.)  Mantani  —  Noreia  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5042. 

Aplo'Barmo  Caturi-f  ^  Kiditae  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2779. 

Messor*Caturei  —  Celeia  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5289. 

Vibius-Catussa  —  Solva  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5392. 

P'Ael(io)'Catandio7u  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2425. 

Das  Verhältnis  dieser  Namen  ist  das  folgende:  Einfache 
Vornamen  sind  *katu'S'  (w-Stamm),   Cattu  (n-Stamm)  und  Ca- 


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323 

tiinis.  Von  letzterem  kommt  der  weitergebildete  Vorname 
*katarko*S'  d.  i.  Cat(u)ricujt ,  wo  ich  das  ar  für  den  Ausdruck 
der  Sonans  f  halte  (cf.  oben  pag.  319.).  Von  dem  Vornamen 
Catiissa  (männlich!)  kommt  der  abgeleitete  Familienname  katus" 
lahiio'S',  während  der  Familienname  *katakno'S'  einen  Vor- 
namen *katakos'  voraussetzt.  Cafcmdio  endlich  ist  wohl  eine 
Bildung  mit  -nt'  (cf.  vho»u*yo'n»t-^  roltarant-),  deren  t  zu  d 
hinter  dem  Nasalen  erweicht  ist 

Die  messapischen  Inschriften  bieten  keine  verwandten  Namen. 

37.  Ven.  Vorname  m.  *kelo'S*,  Dat.  keio^  f.  kele;  Familien- 
name m.  Ä<?Za«x*[«^'Ä«]. 

Die  lateinischen  Inschriften  scheinen  nichts  Vergleichbares 
zu  bieten,  in  den  messapischen  könnte,  wenn  Wechsel  von  e 
und  i  anzunehmen  ist,  kilahiaihi  (Fa.  no.  2964.),  Familienname 
im  Genetiv,  verwandt  sein. 

38.  Ven.  Vorname  m.  kove't^ko'S*. 

Hier  haben  wir  also  einen  Namenstamm  kovet-.  Mit  dem 
im  Venetischen  schon  oben  (cf.  pag.  311.)  belegten  Ausfall  des 
r  würde  er  hoet-  lauten,  und  in  dieser  Gestalt  finde  ich  ihn  in 
folgenden  Namen  der  lateinischen  Inschriften: 

TuHae-Coetonidi  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2097. 

Co€tonictLs*s€r(vits)  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  1957. 

An  griech.  xoTto^  ist  bei  diesen  Formen  schwerlich  zu 
denken,  denn  dies  ist,  wie  die  Zusammenstellungen  bei  Fick 
darthun,  überhaupt  kein  Namenwort.  Es  ist  daher  wohl  sicher 
in  Co(v)et'On'i8  und  Co(v)et'on'ictiSj  letzteres  von  kove't»(i)ko»S' 
nur  durch  das  -an-  sich  unterscheidend,  zu  zerlegen. 

Verwandte  messapische  Namen  fehlen. 

39.  Ven.  Familienname  m.  ^kohiahiio^s»,  t  kol-iahUa. 

Verwandte  Namen  fehlen  sowohl  in  den  lateinischen  In- 
schriften Venetiens,  Illyriens,  wie  in  den  messapischen ;  nur  auf 
ligurischen  Boden  lässt  sich  ein  nur  im  Suffix  verschiedener 
Familienname  gleiches  Stammes  belegen  in: 

21» 


A^ 


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L^Cotianius  C'f'Ricfus 
M' Colianius »L'f  Cele7* 
C'Colicmius'L'f 
L  •  Colianius  •  L  *f 
Coliania  L  »f  Rvfa 


324 


Augusta  Bagiennorum 
CIL.  V,  2.  no.  7698. 


40.  Yen.  Vorname  m.  ^kayi^s-,  Gen.  kuye'S*, 
Verwandte  Namen  finden  sich  weder  in  den  lateinischen 

Inschriften    der  in  Frage  kommenden  Gebiete,    noch  in  den 
messapischen. 

41.  Ven.  Vorname  m.  faü«j?-Äo[«5']. 

Ein  lateinischer  Name  *Zavisais  ist  in  den  Inschriften  nicht 

belegt,  wohl  aber  finden  sich  von  dem  Stamm  Lav-  die  folgenden: 

Lavius'  Perzon(is)  —  Albumus  Dac.  — =-  CIL.  III,  1.  no.  1269. 

Trüanmu  Lavi-f  —  Riditae  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2792. 

Pa7itoni*Lavincia£'Platoris'f'  —  Riditae  D.  —  CIL.  III,  2. 

no.  2773. 

Damit  ist  der  Stamm  sicher  nachgewiesen,   und  erinnern 

wir  uns  nun,  dass  im  Venetischen  intervokalisches  v  ausfallen 

kann,  dann  werden  wir  denselben  auch  finden  dürfen  in: 

Lasconäae  Terti-f-  —  Emona  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3895. 

Lasconäe-Q'Svbloani'f  —  Emona  P.   s.    —    CIL.    III,    1. 

no.  3855. 
Ich  nehme  demnach  an,  LdscorUia  stehe  für  La(v)iscontia 
unter  Zusammenziehung  von  ai  zu  «,  im  Suffix  dem  vha^u-- 
yo'Ti'tio'S'  entsprechend. 

Die  messapischen  Inschriften  bieten  nichts  Verwandtes. 

42.  Ven.  Familienname  m.  *las8iko'S',  Dat.  lässig. 
Verwandte  Namen  der  lateinischen  Inschriften  sind: 

Foltrex'Lasonis'ß  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3824. 
ZasoniQ  (dat.)  T'oltani  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,   1 .  no.  3790. 
La^aiun(i)'ßliae  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3817. 

Das  s  zwischen  Vokalen  steht  für  ss  (cf.  pag.  258.  272.). 
Die  messapischen  Inschriften  bieten  den  Genetiv  des  Familien- 
namens kiso^hi  (Fa.  2963.),  dessen  s  ebenfalls  für  ss  steht. 


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325 

43.  Ven.  Vorname  m.  lehvo^s». 

Nach  der  Analogie  von  vehne  für  vehine  (oben  pag.  308.) 
wird  lehvo'S*  für  *lektüo*s*  stehen,  und  wie  nun  veki-  lateinisch 
als  vei'  erschien,  so  werden  wir  hier  lei-  zu  erwarten  haben. 
Unter  dieser  Voraussetzung  kann  verwandt  sein: 

Pompeiae  Leidis  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3705. 

Doch  kann  der  Name  Leis  natürlich  auch  griechisch  sein. 
Messapische  verwandte  Namen  finden  sich  nicht. 

44.  Ven.  Vornamen  m.  ^lemeto-s»,  Dat.  lemetoüj  und  m.  /e- 
metor;  Familienname  f.  lemetO'rina. 

Verwandte  Namen  der  lateinischen  Inschriften  sind: 
C-Lemonius'C'f  MoUo-  —  Patavium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2974. 
Lemoniae^Prinj  —  Patavium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3026. 

Verwandte  messapische  Namen  fehlen. 

45.  Ven.  Vorname  m.  *ä>-wä&'5«.  Dat.  lo-u^kloy  und  viel- 
leicht, wenn  zusammengesetzt,  Familienname  m.  o^hlo'U-kio. 

Dem  *lo'U'klo'8'  entspricht  unmittelbar  in  den  Inschriften 
lat.  IfUcuhiSy  belegt  durch: 

luciäi  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1286. 

C'  Volesius  L'f^Lucuhis  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3844. 

Doppeldeminutiv  dazu  ist  dann  wohl: 
Fedi'JAicia(i)  —  AquUeia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1306. 
ZuciOe  [P]lautian€  —  Montena  H.  —  CIL.  V,  1.  no.  408. 

Manche  der  in  den  Inschriften  vorkommenden  Namen  des 
Stammes  Luc-  sind  römisch  und  gehören  zu  Lucius,  doch  glaube 
ich  ihres  Suffixes  halber  noch  folgende  als  einheimisch  in  An- 
spruch nehmen  zu  sollen: 

C'Manlio  Lucciaco  —  Patavium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3053. 
Z.  Valerio'L'f  Lucustae  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3803. 
L'Valerio  C- f- Lucustai —Yeiom  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3806. 
Aur(eUus)  Lucenäus  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  1968  b. 
Loucüa-MessoH^f  —  Celeia  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5289. 
Jmcco'Firciiles  —  Matucaium  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5019. 


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326 

Urmlß]  Lucconi[s]  —  Vininum  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  4785. 
LuccoTüTerti  ffüio)  —  Virunum  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  4937. 
Lucconi'Suri'    -  Solva  N.  —  CIL.  ITT,  2.  no.  5368. 

Von  diesen  Formen  zeigt  Lucdacus  die  Bildung  wie  vho'U^ 
yo'Ti'tiiaka;  Luxmsta  m.  (=  Lucustes)  die  von  'e'yes((e)'S-; 
LiLcentms  die  von  vliO'uyon'tio'S';  Loucita  m.  die  von  »wkaia 
m.;  Lucco  die  von    a^-l'lo,  'a"t'to. 

Verwandte  messapische  Ntimen  bieten  die  Inschriften  nicht. 

46.  Ven.  Familienname  m.  makbio-s-. 
Verwandte  Namen  der  lateinischen  Inschriften  sind: 

D'Publici  Maccoids  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1464. 
MacciaT'f'Exorata  —  Ferrara  V.  —  CIL.  V,    1.  no.  2437. 

Macco  ist  gebildet,  wie  Lucco,  •a"t'tOy  »a^'l-lo;  zu 
Maccius  aber  stellt  sich  makkno'S»  =:*Maccimis, 

Entfernter  verwandt,  wenn  nicht  lateinisch,  können  auch 
sein: 

C'Casshis  Q'f'Maaila  —  PataviumV.  —  CIL.  V,  1.  no.  2918. 

L'Maclo[7iio]  FortuTuäo  —  FsLtsmumY.  —  CIL.  V,  1.  no.  2983. 

Die  messapischen  Inschriften  bieten  keine  verwandten  Namen. 

47.  Ven.  Vorname  m.  ^mayetlo'S'y  Akk.  maxetlo'jf. 

Der  Stamm  mayeU  erscheint  in  den  lateinischen  Inschriften 
nicht;  entfernter  verwandt  können  sein: 

T'Saufeio'Steipani'l  Magiro  —  Altinum   V.   —   CIL.   V,    1. 

no.  2225. 
ISN >  Magiro  —  Patavium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2985. 
Magissaes  (gen.  f.?)  —  loc.  ine.  P.  i.  —  CIL.  III,  1.  no.  3695. 
L'Mamüio'Sp^f  Magtxplivo  —  Piquentum  H.  —  CIL.  V,   1. 

no.  446. 
L'MagapüniiS'L'f'  —  Piquentum  H.  —  CIL.  V,  2.  no.  8199. 
Megaplma» Maximilla  —  Piquentum  H.  —  CIL.  V,  1.  no.  447. 
[Mag]qpltna  [Ter]lia  —  Piquentum  H.  —  CIL.  V,  1.  no.  448. 
Magaplina'Tnalfi'  •  | 

[JirjagapUna  •  Tertiae  •  Hb  !  —  Capodistria  H.  —  CIL. V,  1 .  no.  50 J . 
MagapUna  •  JWtine  •  ' 


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327^ 

[  Md]ffaplina  ■  Raeci  •/• 

MagapUn^^.N.  •  •  • "     1        CapodistriaH.  -  CIL.  V,  1.  no.  501. 

Magaplmtis j 

MagapUna  V-  -  >  • 

Die  Form  *mayetb'S*  ist  deminutivisch ,  wie  soeben 
*lo'?i'/do'S'  =  lat.  Ziiculus.  In  lateinischem  Gewände  würde  sie 
*Magetiilm  lauten  und  somit  auf  ein  Magetus  =  ven.  *mayietO'S' 
zurückgehen,  gebildet  wie  *lemeto'S'.  Jfaginis,  falls  es  nicht 
griechisch  ist,  entspricht  in  der  Bildung  dem  Egints  (oben 
pag.  307.),  Magissa  dem  vhv'y^'siia^*Fitgissia  und  voysii  =^ 
*  fogüsia  (oder  -ius)  (oben  pag.  272.).  Magaplimts  endlich  ist 
klärlich  eine  Familiennamenbildung  auf  -nus^  die  Basis  also 
*Magaplm;  dies  aber  giebt  sich  deutlich  als  eine  Komposition 
zu  erkennen  aus  unserem  Stamme  mag-  und  einem  Stamme 
aplo-,  von  dem  noch  eine  Reihe  weiterer,  unten  zu  besprechen- 
der Namen  herkommen. 

In  den  messapischen  Inschriften  finden  sich  keine  ver- 
wandten Namen. 

48.  Ven.  Familienname  f.  *mesne,  Gen.  mesneh. 
Nach  den  nun  schon  genügend  bekannten  venetischen  Laut- 
gesetzen  steht   mesne   für   messine,    der  Stamm  ist   also   mess-. 
Dazu  haben  wir  in  den  lateinischen  Inschriften  folgende  Namen: 
Messias »Laeviais  Lamberi^lib'  —  Piquentum  H.  —  CIL,  V,  1. 

no.  449. 
Q.  Fevo' Messt' f^Severwt  —  Arnsnates V.  —  CIL.  V,  1.  no. 3981. 
Hier  ist  Messius  also  Vorname,  und  von  ihm  ist  ohne  Frage 
der  Familienname  *mes(si)ne*S'  abgeleitet. 

Häufig  erscheint  auch  Messius  selbst  als  Familienname, 
z.  B.  in: 

M'MessiO'M'f'Nigro  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1298. 
Messiae  Primi' f»Maxsumae  —  Opitergium  V.  —  CIL.  V,  1. 

no.  2004. 
Messia  Lamia  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2474. 
L' Messius  Frontirms  —  Celeia  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5174. 
ütUche  Male  hat  sich  auch  der  alte  Vorname  Messius^  wie 


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328 

die  Vornamen  so  oft,  in  den  Zunamen  hineingerettet.    Dies  ist 
der  Fall  in: 

Laelio  Messio  fratri  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2410. 
Aureliae  Messiae  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2235. 
Ael(ius)*Mes8ms'  —  Aquincum  P.  i.  —  CIL.  III,  1.  no.  3531. 
AeUo  Messio  —  Sopianae  P.  i.  —  CIL.  III,  2.  no.  G453. 
Messia'CrescentiS'ß  —  Juvenna  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  6519. 
Auch  das  w-Suffix  von  mesneh  begegnet  im  Zunamen  in: 

Messini'lib'    —   Aequinoctium   P.  s.   —   CIL.    III,   1. 

no.  4537  b. 
Davon  verkleinert  ist  Messilla,  wie  es  vorliegt  in: 
Fomponiae'Messiüae  —  Narona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  1872. 
Aur(elia)' Messilla  —  fl.  Narenta  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  1901. 
(Aureliae)  Messiüe  —  Brattia  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  3105. 
MessiUae  —  Siscia  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3990. 
Die  messapischen  Inschriften  bieten  keine  verwandten  Namen. 

49.  Ven.  Vornamen  m.  *molo'S-y  Akk.  molo'n-  und 
m.  molo. 

Dem  letzteren  entspricht  in  den  lateinischen  Inschriften 
genau  der  aus  einem  alten  Vornamen  hervorgegangene  Zuname 
Mollo,  belegt  durch: 

C'Lemonius'C'fMoUo  —  Patavium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2974. 
Direkt  daraus  entstanden  ist  dann  der  Famihenname  Mol- 
lonius  in: 

Moüoniae^D'l  Leciae  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3500. 
Von  *molo'S'   aber  weitergebildet  ist  dann  ein  ^moliko-s- 
(cf.   iassiko'n-^   neriha)  vorauszusetzen,   aus  dem  der  Familien- 
name MoUicitis  hervorging,  wie  er  vorliegt  in: 

T'MoUici'T'l  Coj'inthi  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1305. 
Verwandte  messapische  Namen  sind  in  den  Inschriften  nicht 
nachweisbar. 

50.  Ven.  Vorname  m.  [wijo./.zo.  Gen.  mol-ionjt['i'S''\; 
Familiennamen  m.  mo'l'zonkeo  und  f.  molzna. 


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329 

Das  Verhältnis  dieser  Namen  zu  einander  ist  das  folgende: 
Aus  dem  Vornamen  nwl-zo  (n-Stamm)  bildete  sich  zunächst, 
wie  soeben  aus  mob'S*  ein^moliko'S»,  so  ein  *mo-/-zow(7)Äö«Ä» 
und  hieraus  weiter  mo'l-zonke^o*;  molzna  aber  st^ht  für  *mol- 
zina  und  leitet  sich  ab  aus  ^mo^hzo^S',  welches  zu  mo'hzo 
sich  verhält,  wie  soeben  molo^s*  zu  molo. 

In  den  lateinischen  Inschriften  unserer  Gebiete  finden  sich 
keine  verwandten  Namen,  wohl  aber  in  den  messapischen  der 
Familienname  moldahias  (Fa.  no.  2969.  3000.  3006.?),  Gen.  moU 
dahiaihi  (Fa.  no.  2973.). 

51.  Ven.  Vorname  f.  ^neheika,  Gen.  nedeikah. 

Da  weder  in  den  lateinischen  Inschriften  noch  in  den 
messapischen  verwandte  Namen  begegnen,  so  ist  doch  die  Mög- 
lichkeit nicht  abzuweisen,  dass  ne-leihah  anders  zu  lesen  sei, 
in  welchem  Falle  dann  die  Lesung  nerikah  sehr  nahe  läge,  wie 
ja  denn  auch  Ghirardini  in  der  That  ne-rhah  las. 

52.  Ven.  Vorname  f.  nerika. 

Dieser  Vorname  selbst  ist  in  den  lateinischen  Inschriften 
nicht  belegt,  wohl  aber  eine  Anzahl  anderer  Namen  gleiches 
Stammes. 

Das  nerika  setzt  einen  einfacheren  Namen  ^nero-s-  voraus, 
von  dem  der  Familienname  Nerius  sich  ableitet,  belegt  durch: 

,   HT   '     7-L      i'\  —  Ateste  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2726. 
/  ßieno  Liberah  ) 

Neri  —  instr.  V.  —  (^IL.  V,  2.  no.  8114,  98. 

Neriae  Uelpidi  —  Riditae  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2784. 

Nen  —  instr.  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  3215,  10. 

Neri  —  instr.  P.  —  CIL.  III,  2.  no.  6008,  42. 

Davon  ist  dann  zunächst  abgeleitet: 
Sex  Nerianus'Sex-f^Chi  Clemens  —  Klosterneuburg  N.  —  CIL. 

m,  1.  D.  XI. 

ein  Familienname  auf  -nus. 

Sodann  findet  sich,  in  der  Bildung  dem  lemeto-s-  ent- 
sprechend, der  Zu-  resp.  alte  Vorname  Neritus  in: 


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830 

Cn-Corvelivji'Cu'nnm  l-Xerihta  —  Verona  V.   —   CIL.   V,  1. 

Uü.  3393. 
Nerito  —  SaloDa  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2422. 

Davon  weiter  abgeleitet  ist  dann  der  Vorname  NpritnmiJi  in : 
Bato'Neritani  —  Aqiiincum  P.  i.  —  CIL.  III,  1.  uo.  3558. 

Eine  anderweite  Bildung  mit  ^Suffixen  ist: 
Jj'Neriatius  P-f  Lern  —  Aqnileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1315. 
Vergleichbare  messapische  Namen  finden  sich  in  den  In- 
schriften nicht. 

53.  Ven.  Vorname  m.  oihavo'S'. 

Weder   die  lateinischen  Inschriften  unserer  (rebiete,    noch 
die  messapischen  bieten  vergleichbare  Namen. 

54.  Ven.  Vorname  m.  ^oiniio^s»,  Gen.  oiifiioh. 

Auch   hier   bieten   die   lateinischen   und   messapischen  In- 
schriften nichts  Vergleichbares. 

55.  Ven.  Vorname  m.  araho'S*^  Dat.  oraho. 

Auch  dieser  Name  entbehrt  verwandter  Formen  in  den  la- 
teinischen, wie  messapischen  Inschriften. 

56.  Ven.  Vorname  m.  •©••«•^••ä,  Gen.  o.*-a?-ä',  Familien- 
namen *ostiaho'S'^  Dat.  ostiako,  Akk.  osäiiakon. 

Der    einfachste    Name    dieses  Stammes   ist  der  Vorname 
Ostus  in: 

Passenae'Osti'f  EnocUae-    —   Altinum   V.    —    CIL.    V,     1. 

no.  2221. 
Maxima-Osti  f  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3802. 
vielleicht  auch  in: 

Opalo  Ostill  ßlius  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  UI,  1.  no.  3785. 
falls  hier  nicht  etwa  Os^K]  zu  erganzen. 
Letztere  Form  begegnet  in: 
ICoryieliae^Ll-OstUae  —  Pola  H.  —  CIL.  V,  L  no.  155. 
Ostüa  Tertioll  f  —  Emona  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3853. 
Dies   OsUlus   kommt   nicht    direkt   von    Ostus  her,    denn 
dann  müsste  es  Ostubis  lauten  (cf.  Lucubis  pag.  325.,    Ursulm 


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331_ 

pag.  341.),  sondern  von  einem  t-Stamme  Oati-,  und  dadurch 
wird  der  Beweis  erbracht  dass  oben  (pag.  282.)  das  '0"S>t"S' 
richtig  auf  ^-o-  •s^t-i-s-,  also  einen  i-Stamm,  zurückgeführt 
worden  ist. 

Auf  dieses  Osäbat  geht  nun  der  Familienname 
OstiUaL'f'Secunda  —  Altinum  V.  —  CIL.  V,  1.  uo.  2251., 
der  keineswegs  für  Hostilia  zu  stehen  braucht. 

Auf  einen  i-Stamm  weisen  auch  zurück  der  Familienname 
*ostiako'S'  und  der  Zuname  f.  Osäala  in: 

Snmbica  Ostiala  —  Pataviimi  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3906. 

Gleiches  Stammes  ist  auch  der  Familienname: 
Of^tmia- Sexta  —  loc.  ine.  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  3187. 

abgeleitet  von  einem  Vornamen  *Oator  und  dieser  gebildet,  wie 
-e-yetoTj  lemetor. 

Verwandte  messapische  Namen  fehlen.  Es  ist  zwar  ein 
Gen.  eines  Familiennamens  hos\^eUihi  (Fa.  no.  2959.,  Z.  5)  be- 
legt, aber  es  spricht  kein  Anzeichen  dafür,  dass  ein  venetisch- 
illyrisches  anlautendes  h  abfalle,  und  man  wird  daher  solange, 
bis  etwa  dies  nachgewiesen  werde,  die  Verwandtschaft  dieses 
fyosMlihi  mit  unserem  'O'-st-'S-  etc.  abweisen  müssen. 

57.  Ven.  Familienname  f.  -otnia. 

Von  diesem  Stamme  haben  wir  die  lateinischen  Namen: 

Tertius-Oäonü'f'  —  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3817. 
Cn  Otario  Vettidiano  Seamdo  —  Tarsatica  D.  —  CIL.  III,  1. 

no.  3028. 

Wie  wir  oben  (pag.  289.  310.)  von  den  Vornamen  -ermo  und 
ve-n-no  die  Familiennamen  'e-rmonio'S'  und  Femtomus  ab- 
geleitet fanden,  so  leitet  sich  hier  von  dem  Vornamen  Otto  ein 
Familienname  -o-ttonio-s,  dessen  Femininum,  mit  dem  nun- 
mehr schon  hinlänglich  bekannten  venetischen  Vokalausfall, 
unser    otnia  ist. 

Auch  das  Otarim  zeigt  in  seinem  Suffix  venetisches  Element, 
wie  kavaro  (pag.  319.),  Volinro  (pag.  313.)  darthun. 


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332 

Verwandte  messapische  Namen  finden  sich  in  den  In- 
schriften nicht. 

58.  Ven.  Vorname  f.  ou-k'ka. 

Der  dazu  gehörige  männliche  Vorname  Uccus  ist  direkt 
belegt  durch: 

Candidae  Ucci-f*  —  fl.  Mur  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5451. 
und  wohl  auch: 

C'Cantamo'Ucc[i'ß  —  Virunum  —  CIL.  III,  2.  no.  4838. 

Davon  leitet  sich  dann  zunächst  weiter  ab  der  Vorname 
Ucco  in: 

FercaitiS'Ucconis  ßh    —   vall.   Lavant.   N.   —   CIL.   III,   2. 

no.  5084. 
Sucela-Ucconisf'   —  fl.  Mur  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5463. 

Des  gleichen  Stanmies,  gebildet  mit  einem  «-Suffix,  wie  sie 
uns  nun  im  Venetischen  schon  öfter  (cf.  Äiisius  pag.  299.,  Fo- 
cusius  pag.  312.,  Cavarasius  pag.  319.)  entgegentraten,  ist: 

Occusia-Fenusta  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  814. 

L'Occus[{]  Festi  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1219. 

Ocusius  ThaUm  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  798a,  6. 

Das  o  in  diesem  Namen  neben  dem  u  der  vorhergehenden, 
beides  aus  ou  kontrahiert,  so  wie  das  einfache  c  des  letzten  Be- 
leges neben  dem  cc  der  anderen,  berechtigen  uns,  als  von  gleichem 
Stamme  hergeleitet  angesehen  auch  ven.  Vornamen  m.  -u-ktäa, 
Gen.  okatah.  Der  Name  ist  gebildet,  vrie  Loucita  (oben  pag. 
325.),  lateinische  Äquivalente  desselben  fehlen. 

Ebenso  liegen  verwandte  Namen  unseres  Stammes  in  den 
messapischen  Inschriften  nicht  vor. 

Nunmehr  gelangen  wir  auch  zu  der  richtigen  Deutung  des 
O'hlo'U'kio  in  no.  257,  in  welchem  oben  (pag.  325.)  eine 
an  *lo'U'kh'8  anzuschliessende  Zusammensetzung  o-l-lo-u- 
Mo  (nom.  m.)  vermutet  wurde.  Das  ist  falsch.  Es  sind  zwei 
Namen  ollo  -u-Mo,  ersteres  Vor-,  letzteres  Familienname,  und 
zwar  im  Dativ,  denn  die  Inschrift  giebt  sich  nunmehr  als  eine 
Widmungsgrabschrift ; 


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^333_ 

e'Ti'O  O'l'lo   'ii'kio  e'r-mo'n'[i'S''] 
„Enuo  (nom.)  OUo  Uccio  Ermonis  (filio)". 
Den  ganz  gleichen  Bau  aber  scheint  zu  zeigen 
kele  katarko  h^sikg  karo^s*  —  no.  273. 
Und  dann  würde  also  das  in  diesem  Falle  von  niskarikoe  wohl 
zu  trennende  karo^s*  doch  auch  ein  Name  sein^  und  zwar,  wie 
veso,<  (oben  pag.  275.),  Genetiv  eines  «-Stammes,  Nominativ  also 
karu'S'.    Die  Inschrift  hiesse  dann  also: 

„Cele  Catarco  Lassico  Caiüs  (filio)** 
Diese  beiden  neuen  Namen   O'l'b  und   karo-S'    schliesse 
ich  zunächst,  obgleich  ausser  der  Reihe,  hier  an. 

59.  Yen.  Vorname  m.  *o*l'lo*S'j  Dativ  O'l'h. 
Dieser  Vorname  ist  direkt  belegt  durch: 

OOo  Devion(w)  Satumi[no]  —  For.  lul.  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1791. 

Von  ihm  abgeleitet  ist  der  Familiennamen  OUius  in: 
OUiae  Primiüae  —  Emona  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3893. 

Derselbe  Name,  nicht  eine  Ableitung  von  Auhis^  liegt  dann 
wohl  auch  vor  in: 

P^OUus  Tertuüiamis  —  Ferrara  V.  —  (IL.  V,  1.  no.  2381. 
C'Oli'Salvi  —  Ateste  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2548. 
Olia-Graphe  —  Ateste  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2706. 

Eine,  jedoch  in  der  Lesung  nicht  völlig  gesicherte,  Ableitung 
desselben  Stammes  kann  sein: 

AemiHae  P  f  Oßlae  —  Bellunum  V.  —  ('IL.  V,  1.  no.  2048. 

Verwandte  messapische  Namen  fehlen. 

60.  Ven.  Vorname  m.  *karu'S'y  Gen.  karo-s*. 

Namen  dieses  Stammes  liegen  vielfach  vor.    Die  einfachste 
Form  ist  Carus,  belegt  z.  B.  durch: 

Aplius  Karus  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2501. 
M'  FalCerius)' Karus  —  Aquincum  P.  i.  —  CIL.  III,  1.  no.  3382. 
Aur(elms)  Carus  —  Taschlydja  D.  —  CIL.  III,  2.  no.  6350. 
M-  Ulp(ru8)' Carus '  —  Aquincum  P.  i.  —  CIL.  III,  1.  no.  3451. 
Faberia 'Cara  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  1948. 
lului'Sex'l  Cara  —  Virunum  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  4773. 

Weiter  verwandt  sind  dann  folgende  Namen: 
T'Flaoms'Carinus*  —  Poetovio  P.  s.  ~  CIL.  III,  1.  no.  4036. 


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334 

Dro'sus  Ca-ri-ni'  —  Traguiium  D.  —  CIL.  HI,  1.  no.  2705. 
Sext'Cariaug  Sext'Jü  Firmbms  —  Arasnates  V.  —  CIL.  V,  1. 

no.  3922. 
L'Carisius'Q'f  Faber  —  Atria  V.  --  CIL.  V,  1.  no.  2328. 
Carishu  f(edt)  —  luvavum  N.  —  CIL.  IIL  2.  no.  6010,  49. 
Fl(acwyCaroso  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2027. 

Die  mit  Cor-  anlautenden  Namen  lateinischen  oder  grie- 
chischen Ursprunges  übergehe  ich. 

Verwandte  messapische  Namen  fehlen  in  den  Inschriften. 

61.  Ven.  Familiennamen  m.  *pupone'S'.  Gen.  jmpoiieh. 

Von  diesem  Stamme  erscheint  in  den  lateinischen  Inschriften 
zunächst  der  Vorname  Pupivfy  f.  P^qm.  helegt  durch: 

[,.F]wptt«-iVi./"—  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3716. 
I'tq}a'Cassia'M'f^  —  Verona  V.  —  CIL.  V.  1.  no.  3536. 

Daraus  wird  dann  zunächst  wie  aus  den  meisten  Barbaren- 
namen.  ein  Zuname,  in: 

LSavtltius-L^  I  Pnpus  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3676. 
AttkL'M'f'PHpa  —  Bovigo  V.  —  CIL.  V,  L  no.  2455. 
Ancaria  /  fPupa  —  Rovigo  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2461. 
L  Ihrilius  Pttptis  —  Siscia  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3955. 
Comuiia-T'f'Pupa'  —  Lauriacum  N.  —  CIL.  UL  2.  no.  5680. 
IcrnuanaePupae'  —  Apulum  Dac.  —  CIL.  III,  1.  no.  1236. 

Weiter  leitet  sich  dann  von  Puptu^  der  Familienname  Pupht* 
ab,  wie  er  vorliegt  z.  B.  in: 

FPupivsPi.  Mentor  —  Fernira  V.  —  (IL.  V,  1,  no.  23%. 
Pftpia-J'i  Loeme  —  Opitergium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  20<i8. 
Pupia-Crcscentma  —  Salona  D.  —  CIL.  HL  1.  no.  2498. 

Auch  das  Deminutiv  um  erscheint  ih: 
Äelia^Ftipula'  —  Alsö-Ilosva  Dac.  —  CIL.  III,  1.  no.  8(H. 

So  wie  nun  bereites  e*r*wM  neben  'e^rihHo^s*^  re-n^no 
neben  ve^n^na^  kararo  neben  Cavnts  st^md.  so  ist  auch  neben 
I^qms  ein  ^Pkpo  (it-Stamm)  anzunehmen,  von  dem  unser  p^tpo- 
»<•*•  sich  mit  Suflii  -^•««  ableitet. 

Verwandte  messapische  Namen  fehlen. 


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335 

62.  Ven.  Familienname  m.  *rehteüüo'g',  Gen.  rehtevuoh. 
Wie    wir    oben    (pag.  298.)    die  lateinischen   Reflexe   von 

*ahä'S»  als  mit  Äi-  oder  ÄU-  beginnend  fanden,  so  werden  wir 
sie  hier  mit  Ret-  erwarten  dürfen. 

Solcher  finden  sich  nun  in  den  lateinischen  Inschriften  die 
folgenden: 

(Claudio)  Reticio  —  Aug.  Vind.  R.  —  CIL.  III,  2.  no.  5834. 

Rema.(^ta  l -Scardona  D.- CIL.  lU,  1.  no.  2814.. 

iCetmio  •  reh  •  cissimo      J  ' 

C  Betomus  Danuvius  —  Aquincum  P.  i.  —  CIL.  III,  1.  no.  358 1 . 

Alle  vier  Bildungen  sind  echt  venetisch.  Das  *rehteviio'S' 
kommt  von  einem  Vornamen  *rehtevo'8*,  gebildet  wie  olfiavo-s- 
(pag.  330.)  und  leh(i)ü0'8'  (pag.  325.).  In  Reäcius  =  ven.  *reh' 
tiküO'S*  aber,  von  *rehtiko'$'  weitergebildet,  läge  eine  der  zahl- 
reichen Bildungen  auf  -ko-s-  zu  Grunde,  ebenso  in  Retinim 
=  \en,*rehäniio'S',  von  *rehtino'S',  eine  der  zahlreicheren  auf 
-nO'S',m Retonius  endlich  =  ven.  '^rehtaniio •  s •  (cf .  •  e •  rmanno •.?•), 
von  *rehto  abgeleitet,  eine  der  gleichfalls  zahlreichen  auf  -o. 

Messapische  verwandte  Namen  finden  sich  in  den  In- 
schriften nicht. 

63.  Ven.  Familienname  f.  rumanna. 

Wie  so  zahlreich  vor  dem  Suffix  -no-s-,  so  scheint  mir  auch 
hier  der  Vokal  i  ausgefallen  zu  sein,  so  dass  rumanna  für  *ru- 
manina  steht.  Dann  ist  also  der  Stiimm  niman-,  und  da  be- 
gegnen uns  nun  folgende  gleichstämmige  Namen  in  den  latei- 
nischen Inschriften.  Zunächst  findet  sich  Ramamis  als  Vor-  und, 
daraus  entstanden,  als  Zuname.    Belege  sind: 

Romanus 'Terti  f  -  Igg  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3820. 

Romanus  Matemi  f     )        r  xt        titt    ttt  o  r£:.oi 

'.      l  —  luvavum  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  562 1 . 
xiomanae  Argentomae  j 

C'IIelvius  Romanus  —  Patavium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2800. 

Graniae-M'l  Romanae  —  Ateste  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2086. 

a- Romana  —  Altinum  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2261. 

Q'Cervius  Romanus  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  84b. 

M'Peironius'M'l Romanus  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1003. 


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336 

C(laudia.?)- Romana  —  Verona  V.  —  CIL.  V,   1.  no.  3519. 
(=111,  1.  no.  2252.). 

P'Sepümiu8»B\ Romanm  —  Tergeste  H.  —  CIL.  V,  1. 

no.  634. 
CaesidiaeRomanae  —  Salona  D.   —  CIL.  III,  1.  no.  2254. 
C'[Ä]wr\el{\us' Romanus  \  —  Neviodunum  P.  s.  —  CIL. III,  L 
Jure  •  Romanae  '  no.  3914. 

In  den  ersten  beiden  Inschriften  haben  wirnoch  den  Vornamen. 
Aus   ihm  leitet  sich  nun  sowohl  der  Familienname  *rM- 
man(i)no'S' ,   wie  in   den   lateinischen  Inschriften   der  häufige 
Romamus  ab,  wofür  einige  Belege  sind: 
Romamai  Mo(derat)ai  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3720. 
Romania  Sabina-T-l-  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2505. 
Romanius'Iu'venvt'   —  luvenna  N.  —  CIL.  III  2.  no.  5078. 

Besonders  interessant  ist: 
.Romanesü  —  instr.  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  3215,  14. 

Es  liegt  nahe,  —  und  auch  Mommsen  nimmt  es  an,  — 
dass  diese  Form  für  Romanemis  stehe,   aber  man   beachte  die 
einheimische   Form   VoJtimesis  (oben  pag.  313.)   und    VescleDesis 
(unten  no.  65.),  und  man  wird  nicht  umhin  können,  zuzugeben, 
dass  auch  Romanesis  eine  einheimische  Bildung  sein  könne. 
Messapische  verwandte  Namen  fehlen. 
64.  Ven.  Familienname  f.  siakna. 
Verwandt  sind  zunächst: 
Siarius  Gemus  —  Altinum  V.  —  CIL.  V,  2.  no.  8826. 
Zaiio  Siali  (sc.  ßHa)  —  Verlicca  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2756. 
Das  la  hier  macht  von  vornherein  den  Eindruck,  zwischen 
sich   einen   Konsonanten   eingebüsst  zu   haben.      Da  wir    nun 
einerseits  im  Venetischen  schon  mehrfach  (pag.  323.)  den  Aus- 
fall eines  v  wahrgenommen  haben,  andrerseits  ein  messapischer 
Familienname  Gen.  sivaanetos  (Fa.  no.  2995.)  vorliegt,  so  erscheint 
mir  der  Schluss  gerechtfertigt,  dass  siakna  für  *swak(i)na  stehe. 
Dann  setzt  es  als  Basis  also  einen  Vornamen  ^sivako^s*  voraus, 
gebildet  mit  dem   Suffix   -ko'S',   wie  ka^s^tko^S'^  nerikaj  ka- 
tarko'S', 

Ist  der  Stamm  als  siv-  richtig  geschlossen,  dann  haben  wir 


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337 

auch  in  den  lateinischen  Inschriften  einen  Namen  gleiches 
Stammes ;  nämlich: 

Sivnia  —  Celeia  N.  —  CIL.  HI,  2.  no.  5290. 
Mommsens  Vermutung,  dass  Süvina  zu  lesen,  ist  an  sich 
sehr  ansprechend,  —  der  Vater  der  Shmia  heisst  Silvanus,  — 
aber  es  kann  doch  auch  Sivnia  richtig  sein.  Letzteres  wird  dann 
so  und  nicht  Siunia  zu  lesen  sein,  denn  es  steht  dann  für  &'- 
vinia,  wie  oben  (pag.  320.)  Cavrm  für  Cavarus, 

65.  Ven.  Familienname  f.  so'wana. 

Auch  hier  wird  zwischen  O'U'  und  a  ein  Konsonant  aus- 
gefallen sein.  Dass  es  ein  7  war,  zeigt  der  gleichstammige  la- 
teinische Name: 

Avita'Suioca'  Fesclevesis^f*  \  —  Flanona  L.  —  CIL,  III,  1. 

Felsounae'Suiocae'Fesclevesis'f  J  no.  3038. 

auch  dies  ein  Familienname,  so  dass  wir  in  so-U'ona  und 
Suioca  die  beiden  hauptsächlichsten  venetischen  Familiennamen- 
suffixe -no'S*  und  -Äö-.Ä«,  neben  einander  haben. 

Die  messapischen  Inschriften  bieten  keine  verwandten  Namen. 

66.  Ven.  Familienname  f.  •s*krevin'a*,  oben  (pag.  281.)  irr- 
tümlich skreviniaia  gelesen,  wonach  die  ganze  Stelle  zu  ändern. 

An  vergleichbaren  Namen  in  den  lateinischen  Inschriften 
findet  sich  nur: 

C'  Fall' .  '\ScriU  . .  —  Poetovio  P.  s.  —  CIL.  IIL  1.  no.  4028. 

Für  die  Ergänzung  dieses  Scri***'  bietet  sich: 
C*Casinus'Scrinius  —  Mediolanium  —  CIL.  V,  2.  no.  5990. 
welches  Scrinius,  wie  ich  vermute,  für  ^Snivinius  stehen  wird. 

In  den  messapischen  Inschriften  ist  ein  Name  skroikhsihi 
(Fa.  suppl.  I,  no.  536.)  überliefert.  In  dieser  Form  halte  ich 
den  Namen  für  unmöglich.  Mit  einer  einzigen  ganz  leichten 
Änderung  gelangt  man  zu  skroikasihi,  gebildet  wie  nekassihi 
(Fa.  no.  2974  bis),  und  dies  könnte  für  *skravikasihi  oder  auch 
*skrevikasihi  stehen  und  zu  unserem  skrevin^a'  gehören,  letzteres 
mit  Scrinius  auf  einen  Vornamen  '^•S'krevo^S',  jenes  auf  die 
Koseform  dazu  *'S'kreviko'S*  zurückgehend,  beides  echt  ve- 
netisch-illyrische  Bildungen. 

PaqH,  V«neter.  22 


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338 

67.  Ven.  Vorname  f.  *tine,  Gen.  tineh. 

Dies  äne  begegnet  in  den  lateinischen  Inschriften  unseres 
Gebietes  nicht,  wohl  aber  der  direkt  davon  weitergebildete 
Familienname  Tinemsy  belegt  durch: 

Tineius'Clem(ens)'  —  Camuntum  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  4407. 

einen  der  Konsuln  des  Jahres  195  p.  Chr.,  der  also  illyrischer 
Herkunft  sein  könnte. 

Der  gleiche  Namenstamm  liegt  vor  in: 
Tiniatius  Quascmnai  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3463. 

Verwandt  können  auch  sein: 
Sexto    Tinci    Äfode .  —  Aug.  Vind.  R.  —  CIL.  III,  2.  no.  5849. 
Tinco  {nom,) 'Hedsaä'f'  —  Teurnia  N.  —  CIL.  III,  2.  no.4753. 
PUicidus'Tinc(of)  —  Bedaium  N.  —  (^IL.  III,  2.  no.  5590. 

Die  hier  offenbar  zu  Grunde  liegende  Basis,  ein  Vorname 

*Tincusy  kann  für  *Tiniciai  stehen  und  somit  zu  unserem  tine 
gehören. 

Verwandte  messapische  Namen  sind  nicht  zu  belegen. 

68.  Ven.  Familienname  f.  tu-rkna. 

Zu  ihm  gehört  zunächst  der  folgende  lateinische  Name: 

M'Turciaco*M'f'MarcpUo    \      ^  .,       /,tt    ^t  ^         «^oo 

M.TurciaclIIJl  L  )-Rov.goV.-CIL.  V,l.  no.2488. 

gebildet  wie  vho'U'yo'ntiiaka  (pag.  266.).  Beiden  Familien- 
namenbildungen liegt  als  Basis  deutlich  ein  Vorname  '^tti'r'kos- 
zu  Grunde.  Dass  derselbe  nach  venetischer  Weise  (cf.  pag.  297  sq.) 
für  ^tiirUiO'S^  stehe,  ergiebt  sich  aus: 

Twricae-L'f  Proculae  —  Humagum  H.  —  CIL.  V,  1.  no.  477. 

Hier  ist  der  Name,  wie  so  oft  die  Bildungen  auf  -ä/?«.v- 
(pag.  286.),  als  Familienname  gebraucht. 

Der  zu  Grunde  liegende  einfachere  Name  Ihirus  ist  belegt 
durch: 

Pnmne.Turid  —  Ferrara  V.  —  CIL.  V,  L  no.  2430. 
Tut  o*  et  Sextoni  pcarentibus  —   Verlicca    D.    —    CIL.    III,    I. 

no.  2754. 


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339 

Maxima-Ttiri  —  Riditae  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2769. 

E^'^'^'^^^n     ^  —  Curicta  L.  —  CIL.  III,  1.  no.  3134. 
Tnro'patr(i)      \  ^ 

Q-NigidimTuri^f  —  Apsoros  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  3151. 

Von  diesem  Vornamen  Tiittis  kommt  dann  der  Familien- 
name Tftrvis  in: 

TuriaeArtemisiae  —  Tragurium  L.  —  CIL.  III,  1.  no.  2700. 

Weiter  haben  wir  den  weiblichen  Vornamen  Turo  in: 

Turo'Staäca  ApUnis-f—  Riditae  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2795. 

und  vielleicht  auch  in: 

Turo'Ph —  Riditae  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2794. 

obgleich  das  Tiiro  hier  auch  Dativ  von  Turus  sein  kann. 
Des  gleichen  Stammes  wird  endlich  auch  sein: 
TureUae-T'f  Tertiae  —  Opitergium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2003. 
Tiirel(ius)  Flavirnm  —  Savaria  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  4150, 

1,  28. 
Verwandte    messapische    Namen    finden   sich   in    den   In- 
schriften nicht. 

69.  Ven.  Familienname  f.  ^U'T'klekna, 

Der  Name  steht  mit  seinem  hn  zunächst  für  *-«'r»Ä&Äma, 
wie  oben  (pag.  308.)  vehne  für  *vehine.  Das  -na  ist  das  be- 
kannte Familiennamensuffix,  und  wir  werden  somit  auf  einen 
einfacheren  Namen  *u*r'klehüo'S'  geführt,  von  hier  aber  wieder 
auf  ein  noch  einfacheres  *'U'rkio'S',  genau  gebildet,  wie  oben 
(pag.  325.)  lo^U'klo'S'y  also  deminutivischer  Bildung  von  einem 
Stamme  urk-. 

Eine  Ableitung  desselben  liegt  zunächst  vor  in: 

C'Oppi'  ürc<  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  2.  no.  8110,  112. 

Bei  dem  venetischen  Wechsel  von  o  und  u  (cf.  pag.  270.) 
ist  dann  desselben  Stammes  auch: 

[0]mü/fle  [• .  •/'•  Mar\ceüae  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3442. 
C-Orci[tno'\  (dat.)  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3693. 

22* 


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340 

Derselbe  Name  findet  sich  dann  auch  mit  der  Erweichung 
des  c  zu  ^,  wie  sie  uns  auch  bereits  in  Vergahis  neben  Fer- 
caim  (pag.  310.),  FoUregis  neben  FoUrecis  (pag.  313.)  begegnet 
ist,  als  Orgivius  geschrieben  in: 

OrgwiaNigela  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3317. 

und  mit  ch  für  g,  wie  im  venetischen  Alphabet  x  =  .^  *  *^  • 
C^OrchMo.Amempto.  j  _  ^^^^^  ^  _  ^.^^  ^    ^^  ^^^^ 

Orchwia  •  Fhoeoe  i 

Das  Suffix  ist  dasselbe,  wie  in  *r€läevüo*S'  (pag.  278.). 
Nachdem  so  die  Erweichung  des  k  zu  g  auch  bei  diesem 
Namenstamme  konstatiert  ist,  kommt  sicher  von  demselben  auch 
der  Name  Urgulanits,  belegt  durch: 

Urgulanus'Profuturv^ —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2525. 

Denselben  Namen  ergänzt  Mommsen,  gewiss  mit  Recht,  in : 

P  Urgula(no)  Buuodio  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2620. 

Urg(ulanae)'Fal€ntmae»      \      o  i       t^       ^tt   ttt  i  o^oi 

r^TT    ri        \  TL'    .^.        }— Salona P.  — CIL. III,  1.  no.  2621. 
P'Urg(ulanti^)'rTimmü7is    >  ^ 

Der  Name  würde  also  in  venetischer  Form  *'7i-r'klano'S' 
lauten,  gebildet  von  demselben  Vornamen  *'U'r'klo'S',  wie 
•  U'V'klehna,  mit  demselben  Suffix,  wie  vhetiann  (pag.  269.)  und 
so'U'una  (pag.  265.). 

70.  Ven.  Familiennamen  m.  *«7/-r.s^^ •.<?•,  Dat.  •u»r,<eii,  und 
m.  *'U'r.<iio'S'j  Gen.  'U*r[jin^o^. 

Der  letztere  ist  in  den  lateinischen  Inschriften  direkt  be- 
legt durch: 

P'Ursio  Sex'f  PoUioni 

P'Ursio'P'f'Paullo        I   —  Mediolanium  —  CIL.  V,  2. 

P'  Ursio .  Elaino  no.  5906. 

Ursia  P\_' f' Prjisca         ' 

L'Vrsdo'Phüeto  —  Mediolanium  —  CIL.  V,  2.  no.  5996. 

Diese  Belege  sind  zwar  aus  dem  gallischen  Sprachgebiet, 
aber  die  Nähe  desselben  zu  dem  veuetischen  lässt  eine  Wan- 
derung sehr  möglich  erscheinen,  um  so  mehr,  als  der  Vorname 


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341 

UrstiSy   die   Basis   der  beiden  Familiennamen  *«M«r«^^-*-    und 
'U'T'^O'S'y  samt  einer  Reihe  weiterer  zum  Teil  sehr  charak- 
teristischer Bildungen  vom  Stamme   Urs-  auf  venetischem  und 
illyrischem  Boden  nachweisbar  ist. 
Die  Belege  des  ersteren  sind: 

Ursm  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1701. 

Ursa^Caesarbi  [w]  serva  —  Abrega  H.  — ^,CIL.  V,   1.  no.  369. 

Sestiae  Ursae^Sever  lib'  —  Montona  H.  —  CIL.  V,  1.  no.  422. 

Äquileiensis  Ursa  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1088. 

Ursae-Iuliae  —  Port.  Liqu.  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1962. 

Zaecae'P'f'Ursae  —  Opitergium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1980. 

\l)']uceniae'  Macrini^ßl    Ursae  —  Verona  V.   —   CIL.  V,   1. 

no.  3609. 

]li.Ursi^  —  Tergeste  H.  —  CIL.  V,  1.  no.  646. 

Ausserdem  sind  Ursitjf  und  Ursa  in  den  verschiedenen  Teilen 
Illjriens  sehr  häufig,  z.  B.: 

Ursus  —  Narona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  1876. 
Ursae  Castrid  Cladi  lib  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2622. 
Aureh  Urse  —  Emona  P.  s.  —  CIL.  HI,  1.  no.  3844. 
Cominius  Ursus  —  Virunum  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  4784. 

Ursv^  lii  j  _  Ymnxnxi  N.  —  CH..  HI,  2.  no.  4785. 

Ursu\s]  iMcconi  f 

Aur(elia)  Ursa  —  Virunum  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  4850. 

Crassicia  Ursa  —  Aug.  Vind.  R.  —  CIL.  III,  2.  no.  5842. 

Daran   schliesst  sich   zunächst  das  Deminutivum    Ursuhis, 
belegt  durch: 

L'Coranvm*  Ursufum  —  Patavium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2834. 
Aquileiens(i)  Ursulae  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1089. 
Calidiae^Ursulae^Ub  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1144. 
PUniae- Ursulae  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1339. 
Aur(elia)  Ursula  -  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3513. 

Zahlreiche    Belege    auch    aus    den    verschiedenen    Teilen 
Illyriens. 

Auch  die  ö- Ableitung  liegt  vor  in: 


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342 

Z'Sempronius  (Jmio  —  Opitergium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1980. 
M'Granius  Ursio  —  Ateste  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2636. 
C'Tumo'Ursimi  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3431. 
P' Public 'Ursio  —  Tergeste  H.  —  CIL.  V,  1.  no.  715. 
und  weiteren  Belegen  aus  den  illyrischen  Gebieten. 
Ableitungen  mit  n-Suffixen  haben  wir  z.  B.  in: 
C'TauHo'Ursino  —  Ateste  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2702. 
C'Magius'Ursinus  —  Patavium  Y.  —  CIL.  V,  1.   no.  2984. 
Tullia- Ursina  —  Patavium  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3052. 
PUrsinius  Maturus  —  Celeia  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5158. 
if.  Ursinius  Flelpus  —  Bedaium  N.  —  CIL.  HI,  2.  no.  5587. 

Mit  c-Suf fixen  sind  gebildet: 
Ursicli  (gen.)  —  Delminium  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2704. 
Ursicina  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  1720. 
Ursidno  —  Salona  D.  —  CIL.  lU,  1.  no.  2623. 
Ursicina  —  Celeia  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5278. 

Beide  Namen  setzen  einen  Vornamen  Ursicus  voraus,  ge- 
bildet wie  ka^S't'ko'S',  nerika. 

Ein  anderes  c-Suffix  liegt  zu  Grunde  in  Ursaciusy  belegt 
durch: 

Ursacius  Bearcus  —  Concordia  V.  —  CIL.  V,  2.  no.  8776. 

Ael(io)Ursacio  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2002. 

Aur(eUus)*  Ursacius  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2108. 

Ätägia  Ursagia  —  Salona  D.  —  CIL.  III,  1.  no.  2027. 

Urxacie  —  fl.  Mut  N.   -  CIL.  IH,  2.  no.  5420. 

Aquäanius  Ursacius  —  Aug.  Vind.  R.  —  CIL.  III,  2.  no.  5830. 

Acutianio '  Ursacio  —  Aug.  Vind.  R.  —  CIL.  III,  2.  no.  5834. 

[Ur]sacius  —  Aug.  Vind.  R.  —  CIL.  IH,  2.  no.  5852. 

Orthographisch  zu  beachten  ist  das  x  statt  s  und  die  Er- 
weichung des  c  zu  g. 

Als  Basis  dieses  Zunamens  vermute  ich  einen  Vornamen 
*Ursaxy  gebildet  wie  vhremali'S  {—*Fremax), 

Ganz  besonders  interessant  ist: 

M'Aur^Ursigno  (dat.)  —  fl.  Mur  N.   -   CIL.  III,  2.  no.  5449. 


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343 

Mommsen  vermutet  hier  Ursicino,  aber  die  Änderung  scheint 
mir  nicht  nötig,  denn  der  Name  Ursigrms  kann  gebildet  sein, 
wie  ven.  vehyno^S'  (oben  pag.  309.),  ^aUa^^no'S*  (oben  pag.  305.), 
keUi'^/^'ljiO'S'']  (üben  pag.  294.),  vo'l'tiyeiie'S*  (oben  pag.  312.), 
Enigmis  (oben  pag.  306.),  d.  h.  mit  -genas  von  Wurzel  gen  „er- 
zeugen" (cf.  oben  pag.  309.);  die  venetische  Form  wäre  dann 
* '  u»r  •  H'j(i^e)no  •  s ' . 

Vergleichbare  messapische  Namen  finden  sich  nicht. 

71.  Ven.  Vorname  f.  umrka. 

Da  das  -rka  suffixaler  Natur  ist  (cf.  pag.  281.),  so  ist  der 
Stamm  i«-  und  dies,  wegen  der  Erhaltung  des  *,  =t«*-. 

Namen  dieses  Stammes  finden  sich  in  den  lateinischen  In- 
schriften unseres  Gebietes  folgende: 

Vibimnae'Ussjll  f'Bevonfiae  —  Kmona  P.  s.  —  CIL.  III,  1. 

no.  3863. 

Jj'Usius'Lascivos  —  Tergeste  H.  —  CIL.  V,  1.  no.  577. 

Usiae  L  fil  Tertullinae  —  Tergeste  H.  -  CIL.  V,  1.  no.  520. 

L  •  Usius  •  L  •  Hb  Phüippus 

L'Usio'Pido 

L  •  Udo '  Thaso 

L  •  Vsio  Venusto 

L  •  Usio  •  i  •  /•  Euangelo 

Useni'Seamdi  —  Celeia  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5162. 

Usieni  Secundi  —  Celeia  N.  —  CIL.  III,  2.  no.  5166. 

Usonius  Bionysius  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  798  a,  11. 

Mit  X  für  *,  wie  es  uns  soeben  noch  bei  Urxacie  =  Ursasiae 
begegnete,  ist  desselben  Stammes  wohl  auch  das  freilich  in  der 
Lesung  nicht  ganz  feststehende: 

Loüia  Uxesina  —  Altinum  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2197., 
sowie  femer: 

[S]e(mndvnus  UxxojqJUßs^  —  Verona  V.  —  CIL.  V,2.  no.8863. 
Die  messapiscben  Inschriften  enthalten  keine  vergleichbaren 
Namen. 

72.  Ven.  Vorname  f.  cpi/a. 


—  Tergeste  H.  —  CIL.  V,  1. 
no.  647. 


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344 

Der  gleiche  Stamm  liegt  vor  in: 
Bilüa  -  Pannonia  —  CIL.  III,  2.  no.  6010,  248. 
gebildet  wie  Voltisa  (oben  pag.  314.),  ferner  in: 

M'Bmienus'M'f'ßom-  —  Ateste  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2501. 
[C'^BiUienTiS'C'l  Philogenes  —  Pola  H.  —  CIL.  V,  1.  no.  138. 
C'ßiUienius'  Titalü  —  Pbetovio  P.  s.  —  CIL.  IH,  1.  no.  4057. 

/  Auch  messapische  Namen  dieses  Stammes  finden  sich  in 
ziemlicher  Anzahl,  nämlich:  Nom.  bilicts  (Fa.  no.  2982.),  Gen. 
büiovas  (Fa.  no.  3001.),  Gen.  bilihi  (Fa.  suppl.  III,  no.  465.), 
Gen.  beüHhi  (Fa.  no.  2995,  Z.  4.),  Nom.  beileia  (Fa.  suppl.  III, 
no.  466.). 

73.  Ven.  Vorname  m.  *cp2xw«Ä«,  Gen.  ^i/o^. 

Hier  finden  sich  keine  vergleichbaren  Namen  weder  in  den 
lateinischen  Inschriften  Venetiens  und  Illyriens,  noch  in  den 
messapischen. 

Auf  gallischem  Boden  könnte  vergleichbar  sein: 
Beico  Biei'f  —  Brixia  —  CIL.  V,  1.  no.  4209. 

Hier  könnte  Biei  für  *Bigei  stehen  und  somit  dem  Stamme 
cpi'X-  entsprechen. 

74.  Ven.  Vorname  m.  (fo^yiso^s*. 

Das  lateinische  Äquivalent  würde  ^Bogisms  lauten.  Daraus 
kann  nun  *Bois8us  werden  (cf.  Boius  neben  Bogius  Glück  Kelt. 
Namen  66.,  Bria  neben  Brigia  ibid.  128.).  Nun  werden  wir 
weiter  unten  die  Lauterscheinung  sehen,  dass  das  Venetische 
zwischen  zusammentrefiFende  Vokale  ein  h  setzt.  Dies  voraus- 
gesetzt, haben  wir  also  den  gleichen  Stamm,  wie  in  cpo-- 
^so'S'  auch  in  ven.  m.  <fohiio'S'  und  ven.  Familiennamen 
^ohknQl'S'],  deren  lateinische  Äquivalente  somit  Borns  und 
Boicnus  lauten  müssen,  letzteres  als  Basis  einen  einfacheren 
Namen  Boicus  voraussetzend,  da  -nus  das  bekannte  Familien- 
namensuffix ist. 

Beide  Formen  finden  sich  nun  in  den  lateinischen  In- 
schriften, belegt  durch: 

TulliaeBoi'lf'^Secundae  —  Tergeste  H.  —  CIL.  V,  1.  no.  579, 


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345 

B<nm.Bcniaä.     j    _  g^„  j;    _  ^JL.  HI,  2.  no.  5417. 

Tertms'Epponis  Boi  Piravi  f-    —   Igg  P.  8.  —   CIL.  111,  1. 

no.  3816. 

C'BoicO'Ävito  \  r».  X  TT  /ITT      \-     t  .«oo 

^  ^  .       Ol     .      r  —  Piquentum  H.  —  (IL.  \.  1.  no.  483. 
C  •  ßoicus '  oüvester    i 

Das  Bolus  ist  Vorname,  in  der  letzten  Inschrift  jedoch 
Familienname.  Das  Boiais  ist,  wie  man  sieht,  Familienname 
und  somit  eine  Bildung,  wie  der  Familienname  ^lassiko'S- 
(pag.  281.). 

Des  gleichen  Stammes  ist  nun  weiter: 
Boiscus  —  Ateste  V.  —  CIL.  V,  2.  no.  8112,  13. 
gebildet  wie  der  ven.   Vorname   lav-s^ko^s-  =*Laviscus  (oben 
pag.  324.). 

Es  bUeb  oben  (pag.  268.)  zweifelhaft,  ob  (fohüo'S*  ein 
Familienname  sei  oder  nicht.  Jetzt  wird  sich  die  Frage  ent- 
scheiden lassen.  Es  bleibt  doch  kaum  etwas  anderes  übrig,  als 
in  dem  <pohiw»S'  den  Familiennamen  des  lemetor  zu  sehen  trotz 
der  Schwierigkeit,  die  dann  das  virateres  oder  qrateres  (cf.  oben 
pag.  289.  30^.)  macht.  Erwägt  man  die  ganze  Inschrift: 
[m]f5(o  lemetor  v\rateres  zo^wcLsto  ^ohUo^s»   —  no.  18. 

ihrem  ganzen  Bau  nach,  so  wird  man  nicht  umhin  können, 
in  dem  virateres  einen  an  der  Stelle  des  sonstigen  rehtiiah 
stehenden  Göttemamen  zu  sehen,  Genetiv  eines  ^vircUeri'S'  und 
zu  übersetzen:  „me  Lemetor  Virateri  dedit  Boius".  Die  Stellung 
macht  keine  Schwierigkeit,  dieselbe  fanden  wir  bereits  oben  (pag. 
251  sq.)  ähnlich  in  nerika  z{^  zon*  •S'to)  siakna  „Nerica  dedit 
Siacina*^  Damit  hätten  wir  dann  also  neben  den  beiden  Gott- 
heiten rehäia  und  vo/siia  (oder  -iio'S')  als  dritte  den  oder  die 
virateri' S'  gewonnen,  über  welche  sich  freilich  nichts  weiter 
aussagen  lässt. 

Messapische  Namen  eines  Stammes  bog-  fehlen. 

75.  Ven.  Familienname  m.  yalyno'S*, 

Die  lateinischen  Inschriften  bringen  folgende  Namen  desselben 
Stammes; 


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346 

l'GaJ^estes  MartiaUs  —  Pola  H.  —  CIL.  V,  1.  no.  164. 
(jalgesü  Hermero1(is)  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.   no.  759. 
Galgeaüae' Auge  —  Pola  H.  —  CIL.  V,  1.  no.  163. 
T-G<ügejtio  Syntropho  j  _  p^j^  ^  _  ^^^        ^    ^^  ^^^^ 
ircUgestia  Ixrgamis        ' 

Das  Verhältnis  dieser  Namen  zu  einander  ist  dies,  dass 
yalyno'S'  mit  dem  so  überaus  häufigen  Familiennamensuffix 
-no'S'  gebildet  ist,  Galgestes  hingegen  =  ven.  *y[aly€st(e)'S' 
dasselbe  Suffix  trägt,  wie  der  Familienname  •e'yes't>(e)-s* 
(oben  pag.  268 sq.),  neben  dem  Galgestius  ^yQXi,  ^yat/estäo'S* 
steht,  wie  oben  (pag.  274.)  vho'U*/0'n'tiio'S'  neben  *vho'U" 
yo'Ti'te'S», 

Verwandte  messapische  Namen  des  Stammes  galff-  fehlen. 

Damit  sind  die  sämtlichen  Formen,  insgesamt  114  Stück, 
die  sich  oben  (pag.  265 — 290.)  bei  der  Analyse  der  Inschriften 
als  mutmassliche  Namen  ergaben,  durch  die  lateinischen  und 
messapischen  Inschriften  auf  diese  ihre  Namenqualität  hin  ge- 
prüft worden,  und  das  Ergebnis  ist  dieses: 

Folgende  Namen  der  Veneterinschriften  sind  völlig  ent- 
sprechend auch  in  den  lateinischen  enthalten:  akutna  (pag.  300.), 
a-k'^t-io-S'  (301.),  -a-nVo  (303.),  -a-'t-to  (304.),  .^-m?  (305.), 
'C'-yetor  mit  - e > yetorüo ' s >  (307.),  vO'i'tiio'S'  (312.),  vo^l-äiom- 
no'S'  (312.),  üo./.if^Ä...  (312.),  ka-s-t-ko-s-  {S2\.),  lo-u-klo-s- 
(325.),  molo  (328.),  o-wkka  (332.),  o^l-lo-s*  (333.),  ^ohiio-s- 
(345.). 

Folgende  Namen  sind  ihren  Stämmen  nach,  und  nur  mit 
anderen  Suffixen  gebildet,  in  den  lateinischen  Inschriften  vorhanden, 
nämlich  diese:  ahti-s-  (pag.  298.),  'U^hsu^S'  (299.),  alete^s* 
(301.),  .fl././o  (302.),  .a.w.^..  (302.),  a-rates  (302.), 
'U'-r-aha  (303.),  atta*/na  (305.),  elokno'S'  (305.),  *e'riinws' 
(306.),  €T*m*o  mit  cr-monUos-  (306.),  •^•cp«  (307.),  'C/es^t-S' 
(307.),  e/e'g'tTjt[a]  (307.),  va-n-te-H-  (308.),  vas-seno-s-  (308.), 
vehne  (309.),  vehxno-s-  (309.),  ve-n^na  (310.),  ve-n^no  (310.), 
verko'Tfzania  (311.),  vesws^  (311.),  vcs^oiio^S'  (311.),  vive^s» 
(311.),  vo-k't'äe>8'   (312.),  vo'l'tixene-S'  (312.),  votto-s-   (314.), 


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347 

voüe{Sl4,),  vo'i'tekiio'S'  (314.),  ro^a  (314.),  vha(p  (315.),  vhre- 
mah'S'  (315.),  vhremah » s •  tna  (315.),  vhuyiia  (316.),  vhu*y*8iia 
(316.),  vho*u*yp*n*ta^  resp.  vhoyonta  (316.),  vhanyon*  *  *  (316.), 
vho'U'yo'n-te  (316.),  vho'Wyon'äiO'S'  (316.),  vhou»yo'Ti" 
tiiaka  (316.),  väö«m«}(o-w-^/[ö-ä«]  und  -na  (316.),  iovria  (318.), 
ivuvant'8'  (318.),  üiwant-äa  (318.),  kavaro  (319.),  ka-n-ta 
(320.),  karanmo  und  karanmniios'  (321.),  katu-s-  (322.), 
kovetho^s*  (*^23.),  lavs'kos^  (324.),  lassiko-s-  (324.),  leh- 
vo'S'  (325.),  lemetO'S'y  lemefar  mit  lemetor-ina  {32k).) ^  makkno - a - 
(326.),  mayetlos'  (326.),  meme  (327.),  moh-s^  (328.),  nerika 
(329.),  O'  st'  -8'  und  ostiahos-  (330.),  ot-nia  (331.),  -uhios- 
(333.),  karu's-  (333.),  pupone-s-  (334.),  rehteviio-s-  (335.),  rw- 
manna  (335.),  siakna  (337.),  so^u^ana  (337.),  *s*kr€vin*a^  (337.), 
tme  (338.),  hi^r-kria  (338.),  -u-r-kiehna  (339.),  •M.r.ve..v.  und 
.M.r.<[w].Ä.  (340.),  usürka  (343.),  cpzfe  (343.),  i^o-ysos-  (344.), 
(fohkno-s-   (345.),  yalyno-s-   (345.). 

Folgende  Namen  haben  keine  verwandten  in  den  lateinischen 
Inschriften:  üÄ^ftorwi  (pag.  316.),  harto  (318.),  kalro-s-  (320.), 
kelO'S' ,  kehj  kela-ylnos-'l  (323.),  kakol  -  iakiio  -  8  -  (323.), 
kuyis'  (324.),  [m]o-/-2o,  molzonkeo  und  molzna  (328.),  oiha- 
vo'S'   (330.),   omiio'S'   (330.),  orahos^    (330.),   cpix^-«».    (344.). 

Als  wahrscheinlich  gar  nicht  vorhanden  hat  sich  za-n-t^s- 
(pag.  317.)  herausgestellt,  als  unsicher  neheika  (329.). 

Dem  entfernter  verwandten  Messapischen  gegenüber  liegt 
die  Sache  so,  dass  zu  folgenden  Namen  sich  gleichstämmige 
messapische  finden:  a^raies  (pag.  303.),  ^a^t-io  (305.),  vas-- 
seno'S-  (308.),  kalros-  (320.),  kelo-s-j  kele,  kela'y'[no's'\ 
(323.),  lassiko'S'  (324.),  [m]o/-zo,  mo-hzonkeo  und  molzna 
(329.),  siakna  (336.),    -skrevm.a-   (337.),  <fiia  (343.). 

Unter  diesen  Namen  sind  kalro-s-,  kelo-s-  u.  s.  w.,  molzo 
u.  s.  w.  grade  solche ,  welche  in  den  lateinischen  Inschriften 
keine  verwandten  fanden,  so  dass  also  hier  das  Messapische 
die  Lücken  ausfüllt. 

Alles  in  allem  sind  also  16  Namen  vollständig  durch  ver- 
wandte gedeckt,  83  ihrem  Stamme  nach  und  nur  15  gar  nicht, 
das  sind  in  ^^  ausgedrückt:    14%:  72,87o:  13,2%, 


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^48 

Das  ist  ohne  Zweifel  ein  sehr  günstiges  Ergebnis  für  die 
Richtigkeit  meiner  Analyse. 

Aber  es  wird  sich  nun  weiter  fragen,  ob  alle  diese  aus  den 
venetischen  Inschriften  erschlossenen  Namen  nun  auch  wirklich 
venetisch  sind.  Es  könnten  zum  Teil  römische  darunter  sein,  und 
da  das  Venetergebiet  auf  drei  Seiten  von  gallischen  Ansiedelungen 
umgeben  war,  so  ist  es  an  sich  auch  nicht  unwahrscheinlich,  dass 
sich  in  demselben  unter  den  nichtrömischen  Namen  auch  gal- 
lische vorfinden  werden.  Und  so  ist  es  auch  in  der  That,  wie 
folgende  Fälle  in  den  lateinischen  Inschriften  zeigen: 

Adiutar  Lauci-f  cives  Menapius   —   Aquileia    —    CIL.   V,   1. 

no.  885. 
CataluS'Callaei'f  natione  Seqv(anus)  —  Aquileia  —  CIL.  V,  1. 
no.  907. 
In  diesen  Beispielen  lässt  die   Beifügung  des   Ursprungs- 
attestes keinen  Zweifel  an  der  gallischen  Nationalitat  der  Ge- 
nannten,  aber   auch   ohne    diese   Beifügung   sind   eine  Anzahl 
Fälle  da,  in  denen  die  gallische  Nationalität  sicher  steht.  Solcher 
Fälle  sind: 

Boduacus  —  Verona  —  CIL.  V,  1.  no.  3503. 

Senecio' •  •Muri'ßlius  —  Verona  —  CIL.  V,  1.  no.  354 L 

Abascantiis  —  Altinum  —  CIL.  V,  1.  no.  2247. 

—  Ateste  —  CIL.  V,  1.  no.  2532. 

—  Tarvisium  —  CIL.  V,  1.  no.  2129. 
Anderaudo  (dat.)  —  Patavium  —  CIL.  V,  1.  no.  2911. 

Mogian^    1   -   For.  lul.  -  CIL.  V,  1.  no.  1789. 
Covnertas      \ 

Diese  Thatsache  zwingt  uns,  zu  untersuchen,  ob  nicht  auch 
in  den  venetischen  Inschriften  neben  den  venetischen  Namen 
gallische  vorkommen. 

Die  Scheidung  der  beiden  Namengruppen  ist  mit  einigen 
Schwierigkeiten  verknüpft.  Zunächst  nämlich  sind  ja  beide 
Völker,  Veneter  wie  Gallier,  Indogermanen,  und  es  lässt  sich 
daher,  wie  das  ja  bei  allen  indogermanischen  Völkern  ist,  von 
vornherein  annehmen,  dass  ihnen  eine  Anzahl  von  Namen- 
stämmen sowohl,  wie  von  Namensuffixen  gemeinsam  sein  wird, 


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349 

und  so  haben  denn  auch  beide  Namengruppen  in  der  That  eine 
Ähnlichkeit  im  Typus:  man  vgl.  z.  B.  ven.  vko-wyontnaka 
(fem.)  und  gall.  Divitiacus  inbezug  auf  das  Suffix,  ven.  ka-n^ta 
(fem.)  und  gall.  Canto-rix^  Avi-cantus  inbezug  auf  den  Wortstamm. 

Das  erschwert  die  Scheidung,  und  nicht  das  allein. 

Als  weiterer  erschwerender  Umstand  kommt  dazu  noch  der, 
dass  man  sogar  bei  Inschriften,  die  sichere  venetische  Namen 
enthalten,  keineswegs  sicher  sein  kann,  dass  auch  die  übrigen 
in  denselben  vorkommenden  Namen  venetisoh  seien,  denn  es 
können  Personen  venetischer  und  gallischer  Nationalitat  neben 
einander  genannt  sein,  ja,  es  lassen  sich  aus  unserem  Gebiete 
sogar  sichere  Fälle  nachweisen,  dass  von  zwei  Gatten  der  eine 
venetischen,  der  andere  gallischen  Stammes  sei.  Ein  Fall  dieser 
Art  ist  z.  B.: 

Mogianciis  Jngenui-f'et  Tvillu  JngeMtta  ux(ot) Verona 

—  CIL.  V,  1.  no.  1789. 

wo  der  Mogianmis  ein  Gallier,  die  ThdUu  hingegen  eine  Ve- 
neterin  ist. 

Es  lässt  sich  indessen  die  Scheidung  beider  Namenkate- 
gorieen,  der  venetischen  und  gallischen,  trotz  dieser  erschweren- 
den Umstände  doch  mit  Sicherheit  vornehmen.  Es  giebt  hierzu 
mehrere  zuverlässige  Mittel.  Zunächst  sind  alle  diejenigen 
Namen  als  nichtgallisch  hinzustellen,  in  denen  ein  vh(f)  sich 
findet,  denn  diesen  Laut  hat  das  Gallische  überhaupt  nicht.  Ein 
weiteres  Mittel,  die  gallischen  Namen  auszuscheiden,  liegt  in 
dem  Umstände,  da^s  auf  dem  weitausgedehnten  gallischen  Ge- 
biet eine  grosse  Gleichheit  in  der  Namengebung  herrscht,  so 
dass  die  Namen  in  Britannien  z.  B.  wesentlich  die  gleichen  sind, 
wie  etwa  in  Noricum  oder  Hispanien.  Auf  Grund  dieser  That- 
sache  werden  wir  also  unter  den  Namen  der  Veneterinschrift-en 
alle  die  als  gallisch  auszuscheiden  haben,  die  sich  in  gleicher 
Form  auch  in  den  Inschriften  anderer  gallischen  Gebiete  finden, 
also  z.  B.  in  der  Gallia  cisalpina,  in  Helvetien,  am  Rhein,  in 
Spanien,  in  Britannien.  Auszuscheiden  ist  femer  alles,  was  bei 
Caesar  als   gallischer  Name   belegt  ist.    Weiter   habe   ich   als 


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350 

gallisch  auch  das  in  Anspruch  genommen,  was  durch  Wort- 
stamm oder  Suffix  mit  Sicherheit  als  solches  sich  zu  erkennen 
giebt. 

Auf   Grund    dieser    Merkmale    stellen   sich   nun    folgende 
Namen  der  Veneterinschriften  als  gallische  heraus: 

.^•9«  (Este),  wenn  es  zu  *'^«rp2/ro-,v.  =  Ebums  zu  ergänzen; 

vas'nerws*  (Este)  zu  gall.  VaasodemiSy   Fassoria^   Vasso^   Fassio, 
Vassncus; 

ve»n-na  (Gurina)  und  ve^n^rif)  (Padua)  zu  gall.   Tennvm^   Ven- 
nalis^    Fennones,   Fennonetes; 

vo'k't'.^e'S'   (Würmlach)  zu  gall.  Fociusj  Foccio,  Focatms; 

kavnro  (Gurina)  zu  gall.  Cavroiamus  (Glück  Kelt.  Namen  181.); 

ka^S't'ko'S'  (Würmlach)  =  gall.  CasUctis; 

kuyi'S'   (Raganzuolo)  zu  gall.  CogidubmiSy  Cnf/emi; 

mayetio'S»   (Gurina)  zu  gall.  Magetohriga; 

<po'ym»s*  (Würmlach)  zu  gall.  Bogionius; 

'fohno'S'  (P]ste)  und  r^ohkno'S*  (Este)  zu  gall.  Boius  etc. 

Dagegen  halte  ich  nicht  für  gallisch: 

'O-'l'lo  wegen  der  Bildung  aletes,  trotz  gall.  Alo; 

vesu'S'  und  vesono'S',  weil  für  vess-  stehend,  trotz  gall.  Fe- 
sjinnaj  Fesiiccius; 

vivc'S'  seines  Suffixes  wegen  trotz  gall.  Fwisci; 

kalro'S'  wegen  mess.  kalcLstirihi  und  der  folgenden  lateinischen 
Inschriften,  die  oben  (pag.  320.)  übersehen  sind: 

CaUai'M'f'Bricai  —  Verona  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3840. 

C'Caliaco  Proailo  Fatavi(o)  —  CIL.  V,   1.  sub  no.  3010. 
trotz  gall.  Calo,  Calava  etc.; 

ktt'U'ta  scheint  mir  nur  urverwandt  mit  gall.  Cantorix,  Can- 
tomilus  etc.; 

kara^n*mo   zeigt    den   Stamm   karan-    gegen    gall.    Carantus, 
Cararäaais  etc.  vom  Stamme  Garant-^  also  wohl  nur  urverwandt; 

katu'S*  etc.    wegen   der  Bildung    katus»iahiw'S*   trotz    gall. 
Caiubodwis^  Catugnatus  etc.: 

so'ii-ana  wegen  Snioca  mit  rein  venetischem  Suffix  trotz  der 
Suanetes; 


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351 

O'U'bka  wegen  der  Bildung  •u^kata  trotz  gall.  Ucais^  Ucco, 
(pila  wegen  der  messapischen  Namen  bil-  trotz  gall.  Bilicus, 
Bilisia  etc. 

Die  vorstehenden  Verzeichnisse  sind  nur  skizzenhaft,  ihre 
genauere  Ausfuhrung,  die  einen  grösseren  Raum  beanspruchen 
würde,  verspare  ich  für  eine  andere  Gelegenheit.  Aber  auch 
aus  dieser  Skizze  erhellt  mit  Sicherheit  zweierlei,  einmal,  dass 
die  venetischen  Inschriften  thatsächlich  gallische  Namen  ent- 
halten, und  zweitens,  dass  dies  in  Kärnten  (Würmlach  und 
Gurina)  und  dem  alpinen  Gebiet  (Raganzuolo)  viel  häufiger  der 
Fall  sei,  als  im  Herzen  des  Veneterlandes  (Este,  Padua).  Die 
erste  dieser  Thatsachen  steht  im  Einklang  mit  der  von  Ghirar- 
dini  (Not.  a.  Scavi  1888,  378  sq.)  konstatierten,  dass  eine  gal- 
lische Kulturströmung  ins  Venet^rland  eingedrungen  sei,  die 
zweite  aber  damit,  dass  in  den  schon  zu  dem  keltischen  No- 
ricum  gehörenden  Teilen  Kärntens,  so  wie  in  den  Alpen  die 
Beimischung  des  keltischen  Elementes  jedenfalls  eine  viel  stär- 
kere war,  als  im  Innern  des  Venetergebietes. 

Bei  einigen  Namen  der  Veneterinschriften  kommt  auch  die 
Frage  in  Betracht,  ob  dieselben  nicht  etwa  Lehn  gut  aus  dem 
lateinischen  seien.  Es  sind  dies  die  Namen  akvtna  mit  a*k" 
»t'io'S'j  üuva*n*t*S'  mit  uuva7i't'.<a,  lo»u»klo'S»j  rumanna, 
•  U'TäC'S'  mit  •W'r.s^/o] •.<?•.  Sicher  scheint  mir  der  römische 
Ursprung  indessen  nur  bei  iiimanna,  welches  zu  den  aus  Völker- 
namen entnommenen  Familiennamen  gehört  und  so  gut  römisch 
ist,  wie  (^ohiio'S'  =  Boim  gallisch.  Möglich  erscheint  mir  la- 
teinische Herkunft  auch  bei  akutiia  und  »wr^e^s*,  dagegen 
halte  ich  Uuva'jft'S*  und  lo'U'klo'S*  nur  für  urverwandt  mit 
den  entsprechenden  lateinischen  Namen. 

Haben  wir  hier  auf  Grund  der  oben  bezeichneten  Kriterien 
einen  Teil  der  Namen  der  Veneterinschriften  als  gallische  (und 
einen  oder  einige  als  lateinisch)  ausscheiden  müssen,  so  sind  wir 
andrerseits  aber  auch  wieder  in  der  L^e,  und-  zwar  auf  Grund 
eben  derselben  Kriterien,  das  Verzeichnis  venetischer  Namen  sehr 
erheblich  zu  erweitern,  und  zwar  aus  den  lateinischen  Inschriften 
des  Veneterlandes. 


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852  _ 

Auch  in  ihnen  begegnen,  wie  wir  oben  gesehen  haben, 
zahbeiche  einheimische  Namen.  Dort  sind  nur  die  auf- 
geführt worden,  die  an  die  in  den  venetischen  Inschriften 
selbst  vorkommenden  sich  anschlössen,  aber  die  Zahl  derselben 
ist  viel  grösser.  Ich  lasse  hier  ein  Verzeichnis  derselben  folgen, 
unter  Ausschluss  derjenigen  Namen,  die  nach  den  vorhin  er- 
wähnten Kriterien  als  gallisch  sich  ergeben.  Nur  bin  ich  bei 
diesem  Ausschluss  noch  etwas  strenger  verfahren,  sofern  ich  in 
einzelnen  Fällen  auch  kein  Bedenken  getragen  habe,  lediglich 
nach  subjektiver  Ansicht  Namen  auszuscheiden,  wenn  mir  ihr 
Venetertum  aus  irgendwelchem  Grunde  zweifelhaft  erschien. 
Dies  schien  mir  geboten.  Es  kann  dadurch  zwar  möglicher- 
weise im  einzelnen  Falle  wohl  einmal  auch  ein  in  Wirklichkeit 
nicht  gallischer,  sondern  venetischer  Name  ausgeschieden  sein, 
allein  das  thut  nichts.  Durch  ein  Zuvielausscheiden  wird  die 
Sicherheit  des  Fundamentes  nicht  beeinträchtigt,  wohl  aber 
durch  ein  Zuwenigausscheiden. 

Was  nach  Ausscheidung  dieser  gallischen  Namen  übrig 
blieb,  wird  man  für  venetische  Namen  halten  dürfen,  denn  die, 
wie  sich  im  vierten  Teile  dieses  Buches  ergeben  wird,  ohnehin 
ziemlich  fabelhaften  Euganeer  kommen  in  der  römischen  Zeit 
für  unser  Gebiet  zweifellos  nicht  mehr  in  Betracht. 

Ich  habe  nun  für  mich  die  nichtrömischen  Namen  der 
lateinischen  Inschriften  des  Veneterlandes  alle  einzeln  mit  den 
genannten  Hülfsmitteln  auf  ihre  Keltizität  untersucht  und  als 
p]rgebnis  folgende  Namen  unseres  Gebietes  als  nichtgallisch, 
d.  h.  als  venetisch  gefunden. 

Es  erscheint  mir  zweckmässig,  dieses  Verzeichnis  nicht 
alphabetisch,  sondern  in  geographischer  Anordnung  zu  geben, 
weil  sich  bei  letzterer  gleich  die  örtliche  Verteilung  und  die 
Dichtigkeit  dieser  Namen  mit  beobachten  lässt.  Auch  hier  führe 
ich  die  gesamten  Namen  der  einzelnen  Personen  auf  und  zeichne 
diejenigen  Formen,  die  ich  für  venetisch  halte,  durch  fetten 
Anfangsbuchstaben  aus. 
Arusnates: 
l'luriovidius'C'l*Cato  —  CIL.  V,  1.  no.  3908. 


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353 

Q'CaiciUo    Cisiaco » Septicio    Picai^Caiciliano    —    CIL.    V,    1. 

ho.  3936. 
L*Cmonius  L'f* Stutmus  —  CIL.  V,  1.  no.  3952. 
TuMia-Tuhf  Cardelia  —  CIL.  V,  1.  no.  3930. 

Verona: 

G'Samucin(us)  Tertms  —  CIL.  V,  1.  no.  3253. 
L'Cas!tius*Fervici-f  Nigrinus  -  CIL.  V,  1.  no.  3281.  3295. 
lostinae '  Helene  uxori  —  CIL.  V,  1.  no.  3384. 
f^endae  —  CIL.  V,  1.  no.  3425. 

«.ri.//cam.«.Mro^    I  -  CIL.  V,  1.  no.  3433. 
Q  •  I  uticam  •  Feliciani        \ 

L.Udicasius  Cf.Silanus    |  _  ^^  j    ^^3^^ 

nuncasiae  J 

Tiniatitts  Quasaunai  —  CIL.  V,  1.  no.  3463. 
C'lavolenus'Severus  —  CIL.  V,  1.  no.  3487. 
C'Autus'Narcissus  —  CIL.  V,  1.  no.  3500. 
C^Audasius  Boduaci-f  —  CIL.  V,  1.  no.  3503. 
M'Audasius'M'l'Titurus  —  CIL.  Y,  1.  no.  3505. 
Avlozenes  —  CIL.  Y,  1.  no.  3509. 
C'Bersasi  Phihcyri  —  CIL.  Y.  1.  no.  3516. 
G'C'Gamianus  —  CIL.  Y,  1.  no.  3517. 
Cassini*  C*f  Suaduttiojii  —  CIL.  Y,  1.  no.  3552. 
Coj-neliae  Fenqusae  —  CIL.  Y,   1.  no.  3589. 
Sattävae  Sabiriae  —  CIL.  Y,   1.  no.  3605. 
M'Ladavoni  P-f  —  CIL.  Y,  1.  no.  3632. 
Z'Lannus  Primi -f 

C-Lanno  fra(tri)  ^        ,. 

Tertullae   Tordinae*  •      >     •       • 

Lannae  •  Firmae  • 

L'Cassius'L'f  Tebuhis  —  CIL.  Y,  1.  no.  3663. 

Caesiae  •  Funanc    '  \ 

Adonclanus  \  —  CIL.  Y,  1.  no.  3664. 

Laelitis  *  Maximus  Adens 

P'Rabutio^Glago  —  CIL.  Y,  1.  no.  3679. 

P'Rdvtfilanus'P'f  lanuarius  —  CIL.  Y,   1.  no.  3725. 

Pauli,  Veuetor.  23 


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354 

P'Suäl(io)'Breffonäo  —  CIL.  V,  1.  no.  3729. 
Z'Scaevimis*Z'l'Quadrafyi8  —  CIL.  V,  1.  no.  3736. 
Trauceäae  Sabin  —  CIL.  V,  1.  no.  3742. 
Maecanae»J»f  Secundcie  —  CIL.  V,  1.  no.  3765. 
Faleriae  Suttae  —  CIL.  V,  1.  no.  3809. 

C'FiriuS'C'f  Pulum  \  ^^^    „  g^ 

Ccdiai'M^f'Bricai       i  •      ?     •       • 

1^  iz'         UM  J-  ^7-     r  —  CIL-  V,  1.  no.  3842  a. 

Ferrara: 

«.PaÄ,«.Ä«,  Pa«Ä«o  j  _  ^jj^         j    ^^  2392. 
Q'FcuaveUms  rodens  i  ' 

^  ,     .  \  —  CIL.  V,  1.  no.  2414. 

Calsasia*uxor       f  ' 

q-Pcdaveüms-Pudens  — ^CIL.  V,  1.  no.  2424. 

C'Sanici  C-fSabini  —  CIL.  V,  1.  no.  2433. 

T'Trvppicas'T-f  —  CIL.  V,  1.  no.  2435. 

T'Truppid'T.jaii  —  CIL.  V,  1.  no.  2436. 

Faleriae- T'f'Carriae  —  CIL.  V,  1.  no  2439. 

G^Giabrio  —  CIL.  V,  1.  no.  2445- 

Hatria: 
Talasus  —  CIL.  V,  1.  no.  2323. 
Secunda^Camumca'Siponis'ßlia*   —  CIL.  V,  1.  no.  2327. 

Chioggia: 

Coaäentis  Lamirus  \         ^__.    -^    ^  ^- .^ 

^    .,.    jjr  \  —  CIL.  V,  1.  no.  2308. 

Fopilie  ß^arsae         I 

Rovigo: 

Sex'Carfenus  Sex'f-Teriius    \         ^.^    ^.    ^  _  ..- 

Q      r    4^       nr  ^  \  \  —  CIL.  V,  1.  no.  2457. 

bex-Carfeno  Modesto  j 

Q^BaebiC'f  CardiUiaci  —  CIL.  V,  1.  no.  2462. 

Ateste: 
L'Smcio'Qf'JRom  Draconni  —  CIL.  V,  1.  no.  2511. 
M'TudiciusM'f  Rom-Niffer  —  CIL.  V,  1.  no.  2515. 


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356 

Prima  Coelia  Mataronü-f  —  CIL.  V,  1.  no.  2608. 
L'Gracco  L-l-Ämceto  —  CIL.  V,  1.  no.  2635. 
C'Liffunm  Cf  —  CIL.  V,  1.  no.  2645. 
Picae'Septumi  mairi  Adepris  —  CIL.  V,  1.  no.  2689. 
Fugenia  lamusioi  —  CIL.  V,  1.  no.  2780. 
Boiscus  Mqifnis  —  CIL.  V,  2.  no.  8112,  17. 
Rutiliae  Celiognis  —  CIL.  V,  2.  no.  8833. 
Aranusi  —  Pietrogr,  Iscr.  d'Este  no.  126. 

Patavium: 
larsa  frater  svus  —  CIL.  V,  1.  no.  283'4. 
Pitrricma  —  CIL.  V,  1.  no.  2884. 
Acilia'P'l-Basio      1  ^^j     ^    ^  oqq? 

T  •  Cartorio '  Scirto    i  •      >     •       • 

Sumbica  Ostiala  —  CIL.  V,  1.  no.  2906. 
Crimüiae  0-hVerecundae  —  CIL.  V,  1.  no.  2938. 
/W^Laeponins  O-l  Surus  —  CIL.  V,  1.  no.  2972. 
C'Manlius  Gibbael  Friamus  —  CIL.  V,  1.  no.  2986. 
Parcilia  M-Oxoni-f  —  CIL.  V,  1.  no.  3003. 
Poppiaca- Valeriana  —  CIL.  V,  1.  no.  3019. 
Q-Caviiis  Tarviacus  Patavi(o)  —  CIL.  V,  1.  sub  no.  3019. 
Centetra  uxore  —  CIL.  V,  1.  no.  3045. 
Baebio  •  Gammico  —  CIL.  V,  1.  no.  3051. 
Agraecae '  f^osinia[e]  —  CIL.  V,  1.  no.  3070. 
Sesälanol'Datano  —  CIL.  V,  1.  no.  3079. 
Floniae  Zl-Murrae  —  CIL.  V,  2.  no.  8837  =  Y,  1.  no.  2253. 

Vicetia: 
Q'Lusilio'Sisso  Folsanali  —  CIL.  V,  1.  no.  3181. 

Asolo: 
Caepiacus'Serenus  —  CIL.  V,   1.  no.  2103. 

('ovolo: 
Fema'Mari'Ricai  —  meine  no.  35*. 
Sequna-T'f  Tuf —  meine  no.  36*. 

Montebelluna: 
PrematuiJia  —  meine  no.  37*. 

23* 


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356 

Feltria: 
BUciae'Costantmae  —  CIL.  V,  1.  no.  2058. 
GeUius  Manta  —  CIL.  V,  1.  no.  2074 

Laebactes: 
Sex'Paeticus'Q'f  Tertms    \         ^ 
C  •  Paeticus '  Sex '  f  Firmus    f  .      ,     .       . 

Opitergium: 
Laecae-P'f.Ursae  —  CIL.  V,  1.  no.  1980. 
L'RattiuS'Sex'f]  ^,^^     ,,    , 

fe.Ä«««-..«./}-^'!!^-^^  !•»<'•  2011- 

M'SoceUvus  Cleno         \  ,^^_     ^^    ^  ^^^^ 

L^Valerius  Megabocchus  —  CIL.  V,  2.  no.  8787. 

Tarvisium: 
{S)\ex  •  Ligustino  •  5ejr  •  /*•     j 

Ligusäno'Sexf-     \    —  CIL.  V,  1.  no.  2115. 


Ligustinae  •  Ä^x  •  /*• 
/..  .  .       z;.  .  .^  n     }  —  CIL.  V,  1.  no.  2129. 

Altinum: 
Aqailina  Fintbia  —  (JIL.  V,  1.  no.  2197. 
Paescia-C-f' Tertia  —  CIL.  V,  1.  no.  2252. 
M'Percenn  Mvrsensü  —  CIL.  V,   1.  no.  2254. 

Concordia: 
Ixusd'  —  CIL.  V,  1.  no.  1868. 
Ä'BruttiuS'A'l  Tarto  —  CIL.  V,  1.  1887. 
//  Ennim-L-f  Huncho  —  CIL.  V,  1.  no.  1889. 
C'LaeciniactLs  Maximm  —  CIL.  V,   1.  no.  1929. 
Tausio  \ 

Lancidenae^Rutilaed  Nigeüae    1  ""  ^'^^''  ^'   ^-  "^-  ^^^^• 

Portus  Liquentiae: 
Paius-yerzonis'f  —  CIL.  V,  1.  no.  1956. 


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357 

Glemona: 
Pisüano'Lepido  —  CIL.  V,  1.  no.  1812. 
M'Fouscius'Cf  Licnus  —  CIL.  V,  1.  no.  1818. 

lulium  Carnicum: 
Regontius  Familienname  mehrfach  —  CIL.  V,  1.  no.  1830. 
L  Cominius'L'M'l  Naüra  —  CIL.  V,  1.  no.  1848. 
Regia- L'f  Ommonta  —  CIL.  V,  1.  no.  1865. 

Forum  lulium: 

l^inisia'Q'f'Masuma      )    ^,. 

ApiAsidia-Q'f'Secunda    I  •      ?     •       • 

P-Graxio'P'f  —  CIL.  V,  1.  no.  1776.  * 
L'Menaudonms  L-hFUiccus  —  CIL.  V,  1.  no.  1777. 
Aüeia-L-f  Posiüa  —  (^IL.  V,  1.  no.  1779. 
Tuillu  Ingenua  —  CIL.  V,  1.  no.  1789. 
ralentinia'Prisci'Uö'Sucela  —  CIL.  V,  1.  no.  1790. 
L'TumbUidm  A-f-Qa  —  CIL.  V,  1.  no.  1794. 

Aquileia: 
Coieambi'Sagrus' Primus  —  CIL.  V,  1.  no.  790. 
Muicedaäa-Tais  —  CIL.  V,  1.  no.  801. 
Leuce»Anspaniae'l  —  CIL.  V,  1.  no.  814. 
C'Fetäus.C'f  Gavolus  —  CIL.  V,  1.  no.  837. 
A'Phtorio'A'f  Serg-Nepoti  —  CIL.  V,  1.  no.  877. 
M'Atmicim  M^JU^Pub  Messalinus  —  CIL.  V,  1.  no.  891. 
AvrehDizo  —  CIL.  V,  1.  no.  893. 
[Au\rel  Moca  —  CIL.  V,  1.  no.  898. 
AureUus  Sud^centus  —  CIL.  V,  1.  no.  900. 
L'Decimio  Scavae  Derceloms  f  —  CIL.  V,  1.  no.  910. 
L  •  Gailonio  •  Corinthi'  lib  Fideli 
L'Gcdlonio»L'f  Tustino 
If  Gaibnio  •  Z  •  f  lusto 
Gailoniae '  Prim  liber 
Fah  Aulucenüus  —  CIL.  V,  1.  no.  940. 
Q'Feäidius'Q'f  Cla-Reria  —  CIL.  V,  1.  no.  947, 
Aureh  Abentius  —  CIL.  V,  1.  no.  951. 


—  CIL.  V,  1.  no.  915. 


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358 

^'^^,     ,    .       j  —  CIL.  V,  1.  no.  992.  =  V,  2.  no.  8307. 
Q'Fadio  lemsco  J  '  ' 

C'Lucius'C'f'Mcmiacus  —  CIL.  V,  1.  no.  995. 

L*Suedms'Liccams  —  CIL.  V,  1.  no.  1008. 

71  F17     r    .   -,     r   —  CIL.  V,  1.  no.  1040. 
F'  Flosuimiusj     f 

P'Postumi  Felicis  Linäonis  —  CIL.  V,   1.  no.  1041. 

Sex '  Samiari •  Sex '  l  Andronicus  —  CIL.  V,  1.  no.  1046. 

Dacisco  —  CIL.  V,  1.  no.  1047. 

M'Poblicio  Z'l'Cruscillo  —  CIL.  V,  1.  no.  1072. 

Aquil(ia)  Daramone  mater  —  CIL.  V,  1,  no.  1086. 

T'  Badusi  Sabiniani    \  ni  t     v    1  1 1 9^ 

T '  Badusius '  Pavlin     i  •      >     •       • 

C'Clodio  nironio  —  CIL.  V,  1.  no.  1128. 

. . .  -rbius  I  UEttro  —  CIL.  V,  1.  no.  1133. 

, ,/    .    .      T   ^     {   —  CIL.  V,  1.  no.  1148. 
C'Carfanitis  lustus  ' 

C'Clodms]      I  Diastus  —  CIL.  V,  1.  no.  116*1 

M'Cornelto  Marcitae  —  CIL.  V,  1.  no.  1179. 

M'Flami  Samt  —  CIL.  V.  1.  no.  1208. 

G'Graxi  Pf-Capreoli  —  CIL.  V,  1.  no.  1243. 

Foseiae^matri  \  .,.,     ,,    .  ^^„. 

c  j  ,      rn  .         •       —   CIL.  V,  1.  no.  1264. 
Soleiae*l*j'Uxori    ' 

C'Lucretius  Paramonis'f  Firmus  \ 

M'IfUcretio'Paramono  [  —  CIL.  V,  1.  no.  1281. 

Q  •  Lucretio  •  Paramfmo  I 

Regiae'Mhuccae  —  CIL.  V,  1.  no.  1355. 

Sabia-Plaetorisl  Optata  —  CIL.  V.  1.  no.  1359. 

Bisena-Tf-Posilla  —  CIL.  V,  1.  no.  1368. 

Farroniae  Mercussenae  \         ,,^,     ^^    ,  ^^^r, 

,,  —  CIL.  V,  1.  no.  1390. 

Mercussena  i 

• 'TariolennsL'l  Hilarus  \  ^^^     .-    ,  .^^_ 

^    .  ,        T  1   T'  r  —  CIL.  V,  1.  no.  1395. 

•  •  1  arioleno - L-l  Liccaeo    > 

[Tyimolena  *  L '  l  Faxista  ^ 

[TaYolena^L'l  [D^oris  \  —  CIL.  V,  1.  no.  1396. 

L  •  Tariolenus  ;       |  Princeps 


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359 

T^lHtius'T.f  Mutto  —  CIL.  V,  1.  no.  1412. 
f^escantiae  •  /  arianae  —  CIL.  V,   1.  no.  1416, 
TrosiU'O'l'Cicca  —  CIL.  V,  1.  no.  1422. 
Riaäus  Callistus  —  CIL.  V,  2.  no.  8215. 
Salbo'sodalicio  —  CIL.  V,  2.  no.  8254. 
T'Piaummius'T'f—  CIL.  V,  2.  no.  8298. 
Culcinae  Proculae  —  CIL.  V,  2.  no.  8299. 
P'IuimsP'1'Haedo  —  CIL.  V,  2.  no.  8320. 
Carfeniae  CaUyrhoe  —  CIL.  V,  2.  no.  8357. 

T/^'^^M  :^/-;^-^    [  -  CIL.  V,  2.  no.  8443. 

L'Tarioleno  Prmcipi  —  CIL.  V,  2.  no.  8466. 
IT'Tjitius'T'f'Muäo  —  CIL.  V,  2.  no.  8473. 
L'f^Umri  Accepti  —  CIL.  V,  2.  no.  8488. 

F-Fimtsius  Pd  lucmdio    \   ,     ^ 

Licovia  Q»l  Prtmula  i  •      ?     •       • 

Diese  so  gefundenen  venetischen  Namen  gewähren  uns  nun 
die  Möglichkeit,  unseren  Blick  weiter  zu  richten  über  die 
Grenzen  des  Veneterlandes  hinaus.  Denn  wie  bereits  bei  der 
oben  angestellten  Untersuchung  der  Namen  in  den  Veneter- 
inschriften  sich  gezeigt  hat,  dass  die  einheimischen  Namen  der 
verschiedenen  Teile  Illyriens  mit  denen  der  Veneter  völlig  Hand 
in  Hand  gingen,  so  werden  sich  nun  ganz  ohne  Zweifel  auch  in 
den  lateinisch-illyrischen  Inschriften  noch  weitere  illyrische  Namen 
finden.  Es  sind  dies,  nach  Ausschluss  der  zahlreichen  gallischen, 
die  folgenden.  Diejenigen  von  ihnen,  welche  schon  in  dem  vor- 
stehenden Verzeichnisse  völlig  identisch  sich  finden,  sind  ganz, 
diejenigen,  welche  mit  schon  aufgeführten  Venetemamen  wenig- 
stens im  Stamme  sich  decken,  sind  soweit  fett  gedruckt,  als  die 
Übereinstimmung  reicht. 

Auch  dieses  zweite  Verzeichnis  ordne  ich  geographisch. 

I.  Histria. 
Pola: 
[T'F]qlertm'T'l  Licnos  —  CIL.  V,  1.  no.  21. 
Cen[s<m\u8  MaJahanus  —  CIL.  V,  1.  no.  150, 


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360  _ 

L'GaviUus'Donicus  —  CIL.  V,  1.  no.  165. 
Fibius'Proiocetus  —  CIL.  V,  1.  no.  251. 
M'Ulpius  Farceins  —  CIL.  V,  1.  no.  260. 
C •  LaecanitLs  Mencmder  \  ^,-.     ^    o  «149 

Laecaniae  •  Thaliae  I  •      ?     •       • 

Laecania  Staphyle  —  CIL.  V,  2.  no.  8149. 
Bona'Titacm'Q'f  —  CIL.  V,  2.  no.  8156. 

Pisino: 
Opiaus  —  CIL.  V,  1.  no.  320. 

Neapolis: 
Siccai  f  —  CIL.  T,  1.  no.  366. 
Äurelia  Suefia  —  CIL.  V,  1.  no.  374. 

Montona: 
Fasaca'Luci'f'Sever  —  CIL.  V,   1.  no.  410. 
L '  Comuimut » C '  f' lommus  —  CIL.  V,  1.  no.  417. 
i.  Vaierius  C-fCoßus  —  CIL.  V,   1.  no.  419. 
Poccia*  yebonis'f  Priscae  —  CIL.  V,   1.  no.  420. 

Piquentum: 

L '  f^entinaris  Lucumo  —  CIL.  V,  1.  no.  428. 

M'Agornic(us)  C  f- -tabina  —  CIL.  V,  1.  no.  432. 

Lotäcina  Marcellina  —  CIL.  V,  1.  no.  433. 

Boviada  LIieral  j    _  ^^^         ^    ^^  ^3^ 

ßovi' ' '  -mu         ' 

L'Clangoco  Advento  \  ^..^     ,.    ^  >or. 

D     •  J^     1^     •         /r    /!„•     1/       I    —  ^11^-  V,  1.  no.  436. 
ßoviadae  •  Maximae  •  lib  •  rrisciUae    • 

L'Fervaloco  Pudenü  —  CIL.  V,  1.  no.  437. 

Laepoca  •  Domn  i  •  f*  Reg  •  •     j 

Laepoca'Metelli'f'Tuia       ^^    —  CIL.  V,  1.  no.  443. 

Metellns  •  Laepocus  •  Suri  •  f   I 

6'-  Laepocm  Rufus  —  CIL.  V,  1.  no.  444. 

Ceinoniae*CapUonü'f  —  CIL.  V,  1.  no.  446. 

Gemoniae '  Marcellae  —  CIL.  V,   1.  no.  447. 

MessiiiS'Laevicus'Lamberi^lib'    \         rs-rr     ^r    .  4  .r, 

rr       i     r        '       DJ'       rj.  —  ^^^''  ^>   ^-   ^^'  •^^^• 

1  emiila  •  Laevica  •  ne^diae  »lio»      ' 


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CIL.  V,  1.  no.  449. 


361 


Ovia  •  Laevica  •  Domatoris  •  f- 

Marcella  •  Laepoca  •  f' 

Laevicus  •  HospoUs  •  f*  Lucms  • 

Sabvia  •  Laevica  •  Mercii  •  /"• 

Marxius'Pletoris  f 

Marxius  Salus  f 

Mocolica  Lomoliavi'f  Pepa  —  CIL.  V,   1.  no.  450. 

C'Patalicus  Terti-ßlius  —  CIL.  V,  1.  no.  452. 

Nevicae»Priscae        \  .,-,     ^  .-^ 

Laepocae'Tertidlae   '  .      ,     .       .         . 

L  •  Pletoronio  •  Imponi 

Battncae  Fetale 

Pletoronia  Polla 

BaUfica  Pkronhne 

L'Sexlicas  L^f  —  CIL.  V,  1.  no.  456. 

Diticae  Meris^f  —  CIL.  V,  1.  no.  461. 

yolginia£  f^olsanis-f  Terüae   —   CIL.  V,   1.  no.  463. 


—  CIL.  V,  1.  no.  455. 


llaüico  II  Ma^imll        j  _  ^^^  ^    ^^  ^gg 

roraniccae  MarceUae   * 

cumicus  [Ma'\ximi'f  —  CIL.  V,  1.  no.  467. 

Isola: 
M^Surinus^M.f  Piip  —  CIL.  V,  1.  no.  483. 

Capodistria: 

Sex'BrimdariMs  Certus  —  CIL.  V,  1.  no.  489. 

P'AcisinuS'C'f  Veneüis   \  ^,-     .,    ^  .^, 

^  „  '  J  —  CIL.  \,  1.  no.  491. 

toUa  uxor  » 

Sevola  mater  —  CIL.  V,   1.  no.  498. 

Tergeste: 

C  *  Lucanus  •  Severus      \  .,tt     ^r    ^  «,^o 

r  r  ^7.  r  —  ^'11^-  ^?  1-  uo.  o23. 

L  •  Lucano  *ßüo  ) 

L '  Plaetoriits  Bassus  —  CIL.  V,  1.  no.  541. 

}£•  S?irimLH '  M •  f' Marcellus  \  r^rr     ^-    t  t,  ä  m 

Hf  c      •  ir  /•   nj        ,u      j:r  —  CIL.   A,    1.   nO.  544. 

M •  .3 uriHus •  M'f' Marcelhis »films    ' 

L'Apisius^T'f'Pup    \  .,,,     -,    .  ..^ 

...  '       ^5  —  CIL.  \ .  1.  no.  o49. 

Apisia  •  ' 


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362 

C'Geiado  Pup  Seoeiiano         \ 

C^Getacius  Severimtus  patei-    1    ~  ^^^'  ^^   ^'  '''''  ^^'^' 

Maixosena-  Successa  —  CIL.  V,  1.  no.  571. 

F'Araclovi    —  CIL.  V,  1.  no.  572. 

Moilico         \ligemia  —  CIL.  V,   1.  no.  587. 

Getaciae '  Servandae  —  CIL.  V,  1.  no.  603. 

C^Lucanus'Sex'f'Fup  —  CIL.  V,  1.  no.  609. 

Marcosena'FUone    \  ^^^     ,.    . 

^    ^   '    f.      7       r  —  CIL.  V,  1.  no.  616. 

L'Meter'Sex^f  \  ^  ^ 

Metra.Sex.l.CaesuUa   1  "  ^^^'  ^'   ^'  ^^-  "«• 
Planitiae'L'hSbanateae  Mercusin  —  CIL.  V,  1.  no.  625. 

Caroiba: 
M*Mor[ano\  Voläo* 
Apiariale]  Tertiae 
M'Morano  Rufo 
[M']Mora7w  M^f 


\     -  CIL.  V,  1.  no.  8197. 


II.   Liburnia. 

Riditae: 

lettus  Dasantis  -   CIL.  III,  1.  no.  2768. 

Pantoni'Lavmciae- Piatoris 'f(äiae)  —  CIL.  III,   1.   no.  2778. 

Aplis^Ledietis'Sini'f  —■  CIL.  III,  1.  no.  2778. 

Aplo^Darmo  Caturi^f  —  CIL.  III,  1.  no.  2779. 

Baezo  Crusu    \  ,,-^     ^^^    ,  ^„^, 

I    '     t    •  r    {   —  CIL.  III,  1.  no.  2781. 

Bizo  —  CIL.  III,  1.  no.  2782. 
Nomedito  Benni  —  CIL.  III,  1.  no.  2785. 
Parito  Madoci  f(ilia)  —  CIL.  III,  1.  no.  2786. 
Pladomenus'Seraturi'f  —  CIL.  III,  1.  no.  2787. 
Piatino  Platoins  Tizi-fiUa  —  CIL.  III,  1.  no.  2788. 
SextuS'Statinius'Aplinis  f  —  CIL.  III,   1.  no.  2790. 
Tritanoni  L(wi»f(iliae) 


Aploni'Tritanonü  \  —  CIL.  III,  1.  no.  2792. 

Tritano'Acali'  (filia) 


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363 

Triü'f  —  CIL.  III,  1.  no.  2793. 

Turo'Staäca  Aplinü-f  —  CIL.  III,  1.  no.  2795. 

Fendo  Tritaneri  Apinsi  f(aia)  —  CIL.  III,  1.  no.  2796. 

Fendo  Ttidania  Pladomeni-f  —  CIL.  III,  1.  no.  2797. 

Apbi . Du  IUI  I  Meverteiis  •  Pladomeni  -ßlmf    —    CU..     III ,    2. 

no.  6410. 
Tritus  Germyll  Germani  ßlius  —  CIL.  III,  2.  no,  6411. 
ApUs'Lumnicus  Trüi-f*  —  CIL.  III,  2.  no.  6412. 

Hadra: 
Denionis  patris  —  CIL.  III,  1.  no.  2847. 
pupiäor(um)  Moicorum  liberta  Dumma  —  CIL.  III,  1.  no.  2858. 

Burnum: 
Pelsoniae-'  '[f'Teryullae  —  CIL.  III,  2.  no.  6415. 

Nedinum: 
C'Iulius  Picusi'f  Ceunus  —  CIL.  III,  1.  no.  2859. 

Corinium: 
CaJpumia  •  C»  f-  Ceuna      \ 

Oppiae-Oepli-f-roUime  \   —  CIL.  III,  1.  no.  2891. 
Calpumiae  •  C*  f-  Oeplae    i 

[Calpumi]ae'Ceu[jme]  —  CIL.  III,   1.  no.  2892. 
Miae  C'f'Oiae  —  CIL.  III,  1.  no.  2895. 
luKae  laeß  f-  —  CIL.  III,  1.  no.  2896. 
Miae  Fimoni  —  CIT..  III,  1.  no.  2897. 
Tuüia  •  Oepli  •  f»  }  oUisa       \ 

C'Iulw'Ceuni  f  Adrrio   \  -^  CIL.  III,  1.  no.  2900. 
Orpiae  Q'f'»Opiavae  ) 

lader: 
Q'Laepici'Q'f'Serf/Bassi  —  (IL.  TU,  1.  no.  2922. 
IcO'Septumi'fratri  —  CIL.  III,  1.  no.  2951. 
L'MaUim  Abascant  —  CIL.  III,  1.  no.  3214,  9. 

Aenona : 
VeHllius  N  Folsi  PoÜsus  —  CIL.  III,  1.  uo.  2985. 


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364_ 

lapydia: 

Armnnto  (dat.  m.)    \         .,,,     „.    .  ^^^„ 

„  ^   ,  .  f  —  (IL.  III,  1.  no.  2993. 

hcßodeia  » 

Erennia  Rufina  Poia  —  CIL.  III,  1.  no.  2994. 

Flanona: 
Icae  —  CIL.  III,   1.  no.  3030. 

Avita-Suioca*  f^esclevesis  \'      ^,*     ttt^  «r^o.^ 

,^ ,  ^  .         ,^     ,       .      f  —  CIL.  III,  1.  no.  8038. 

f^elsounae-ömocae' Kesclevesis     f 

Uraesimo    * 

Plesontei  (dat.  m.?)   —  CIL.  III,   1.  no.  3042. 

Albona: 
.^'ces'f^rolso  —  CIL.  III,  1.  no.  3053. 
Taeliae-f^olsetisf-Quartae  —(•IL.  III,   1.  no.  3055. 
f^esclevesi  Fetronio  Triii-f'   —  CIL.  III,   1.  no.  3058. 
Sex ' Ceionius  f'oltimesiS'f'Cla  Loscus  —  CIL.  III,  1.  no.  3059. 

C\iricta  insula: 

Apsorus  insula: 
MendaeOpiae-f'  —  CIL.  III,   1.  no.  3144. 

Crexi  insula: 
f^olsounae'Oplicae  Plaetoris'f'   —  CIL.  III,   1.  no.  3149. 
Nigidiae'yolsttH'f —  CIL.  III,   1.  no.  3151. 

,,-,..    ^  '.    .      .  }   —  CIL.  III,  1.  no.  3154. 

M  •  yinioco  •  rrimigenio        i 

III.   Dalmatia. 
Narona: 
luliü  Masenme  —  CIL.  III,   1.  no.  1861. 
aiithia  Cenora  -  CIL.  III,  1.  no.  1882. 

Salona: 
FhCaroso  —  CIL.  III,  1.  no.  2027. 


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365 

l'ABio'L'f'Leuffae  —  CIL.  HI,  1.  no.  2073. 
Aemüie  Jspi  f  Farila[e](f)  —  CIL.  III,  1.  no.  2123. 
Apiciae  Selloni  —  CIL.  III,  1.  no.  2180. 
Dassio  (dat.  m.)  —  CIL.  III,  1.  no.  2305. 
ßre^mio-Jpelä     j   _  ^^^    ^^^  ^    ^^  ^347. 
Juka '  Ermua         ' 

Tuliae-Ceunae  —  CIL.  III,  1.  no.  2403. 
C'Laepicus'Secundus  —  CIL.  III,  1.  no.  2431. 
luliae- Fendoni  —  CIL.  III,  1.  no.  2497. 
rinonnio  (dat.  m.)  —  CIL.  III,  1.  no.  2502. 
Ravonia' Placontis  —  ('IL.  III,  I.  no.  2503. 

^    ,      .       .      „.         [  —  CIL.  III,  1.  no.  2549. 
taetenma  •  Ammlnia      * 

Samanna  —  CIL.  III,   1.  no.  2610. 

Aurelia  laemiota  —  CIL.  UI,  2.  no.  6389. 

Essoricus»et'Ienudia  conjuges  —   CIL.  III,  2.  no.  6392. 

Treioni  Coci  —  CIL.  III,  2.  no.  6401. 

yiforini  et  SeMilite  fratribus  —  CIL.  III,  2.  no.  6405. 

Verlicca: 
Batonis  Bararioiiüi  Taioia  —  CIL.  III,  1.  no.  2749. 
Piatori  l  arronis  (servo)      \  .    ,     ,^,  ^_ 

Panes  Titi  (servus)  i  >     .        ,     .       • 

Quinta  Piatori.  Oerva)       |   _  ^,jj^    ^^^    ^    ^^  ^^^^ 
t  arram  Flainns  (servo)     ) 

Suru..  Panenti  MuteU       _  ^^  ^    ^^  2753. 

Buoni  cmijuffi  ) 

Zaiio  (nom.  f.)  Siali  Seiioni  (dat  f.)  —  (IL.  III,  1.  no.  2756. 
T'Auribuus  Panes >  Ciasiicianus  —  CIL.  III,   1.  no.  2757. 

Taschlydja: 
Aureliae  ParUoni  —  CIL.  III,  2.  no.  6349. 
djcreliae  Tittoni  —  CIL.  III,  2.  no.  6350. 
Aur(eliae)  Tritanoni  —  CIL.  III,  2.  no.  6351. 
Aureliae)  Fendoni  —  (IL.  III,  2.  no.  6352. 

Solentia  insula: 
Curtia  Aemilia  Upioni'f —  CIL.  III,   1.  no.  3110. 


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366 

Brachiae  insulae: 
L'T'Lisonis'f'Lonffinus  —  CIL.  III,  2.  no.  6426. 

Dalmatiae  loca  incerta: 
Comarpus  —  CIL.  III,  1.  no.  3158  a. 
M'Sepäm[io']'Dast  —  CIL.  IH,  1.  no.  3162  b. 
Panes  —  CIL.  HI,  1.  no.  3185. 

IV.  Pannonia  superior. 
Nauportus: 
Q'Annaius'Q'l'Torravius  —  CIL.  III,  1.  no.  3777. 

Opab  Ostijl  ßlius  —  CIL.  III,  1.  no.  3785. 

Bncci  Rega  suis  BucciQ(?)  —  CIL.  III,  1.  no.  3787. 

D  77  i    J     }  —  CIL.  III,  1.  no.  3788. 

ßucca  f^alentis    f 

Buco  (nom.  m.)'Terti'f     \         ^..^     nr    ^  0.^0.. 

Tertia-SarinCo'f  ^      I   "  ^^^^  ^"'  ^-  "»•  ^^«'- 

Buio  (nom.  m.)'^röm 

Maximae  •  Epponis  •  ^ 

Ohuciori  (dat.) 

Lasonid'  VoUnni 

Ronioni  —  CIL.  III,  1.  no.  3792. 

Knignus  •  Plunconis  •  ^' 

Ennae  •  Oppalonis  •  ^« 

Regae  »ßliae  •  ämö« 

Plunco  •  Enigni  'ß 

Ovi(9)  Ecconuf  —  CIL.  III,  1.  no.  3796. 

FirmO'Provio   \  ^„     „^    <  o^t^xf^ 

. ,  ,  I   —  CIL.  UI,  1.  no.  3797. 

Maximus  Buionis  —  CIL.  III,   1.  no.  3799. 
Maximae  Buttonis-ßl  —  CIL.  III,  1.  no.  3801. 
Oppaloni  (dat.  m.)  —  CIL.  UI,  1.  no.  3803. 

Pletor.Laeprus    |   _  ciL.  III,  1.  no.  3804. 
Moiotae-uxor(i)   ' 


—  CIL.  m,  1.  no.  3790. 


—  CIL.  III,  1.  no.  3793. 


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367 

Secco  (nom.  m.)  —  CIL.  IH,  1.  no.  3810. 

Secundus  VoUuregis  Talsi^f-  —  CIL.  III,  1.  no.  3811. 

Oppe  cojuffi  —  CIL.  in,  1.  no.  3813. 

Quarta- Firmi'Galuni  —  CIL.  III,  1.  no.  3815. 

TertmS'Epponis  Bot  Piravi  f*  —  CIL.  III,  1.  no.  3816. 

reitr<^i  Buttonis^f.     j  _  ^^^  ^    ^^  ^^^^ 

Buäo  f 

Fenixema  PetoniS'f         \  ^^r     ttt    i  oo^a 

o       ^     lu         •  \cr      i  —  ^II«-  m»  1-  ^^'  3820. 
becvnda  Mgssonis  ßlia    f 

VoUani  Oppafonis'f  i 

Ihinae  Buii  -f  \  —  CIL.  III,  1.  no.  3821. 

Suro  (nom.  m.)'VoÜani  \ 

roueregi.BuctarU.fi.    j  _  ^^^  ^    ^^  gg^g 

Buctor  f 

^    .  „,         •    ^    i  —  CIL.  III,  1.  no.  3825. 

remxamae'FlunconiS'f'    f 

UrsinusButonis  f  [  _  ^^^  ^    ^^  gg^ö. 

Amponi  (dat.  m.)  —  CIL.  m,  1.  no.  3828. 
Emc(enus)  Ico(nis)  f  —  CIL.  III,  1.  no.  3829. 

Emona: 

Buio'Fibi'f        j 

Q'Subbani'f     >  —  CIL.  UI,  1.  no.  3855. 
f(ilio)'Fibioni     ' 

Claiumia'L'f'PoliUa  —  CIL.  UI,  1.  no.  3858. 
Buiw'Senni  [f]  —  CIL.  III,  1.  no.  3860. 
CeteÜuni  Ru8tico(nis)'f(iUo)  —  CIL.  III,  1.  no.  3861. 
Bugiae  Sexti-ß^  —  CIL.  III,  1.  no.  3862. 
Oppalo.Firmi.f.      ,   _  ^^^  ^    ^^  ^^^^ 

negae'ßuianiS'f'    f 

R^e.Terü.f.      _  ^^^  ^    ^^  ^g^^ 

Manum  avie     ) 

Secundae  Epponis-f-   —  CIL.  III,  1.  no.  3872. 
•  M'Laräo  Dribalo  Caeseniio  —  CIL.  III,  1.  no.  3888, 


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368 

Danivar: 
'"'ovocs  Mumapio ßHo  —  OIL.  III,  1.  no.  3997. 

Poetovio: 
[Ur]p'Suadrae  —  CIL.  IH,  1.  no.  4103. 
rmti'f'  —  CIL.  III,  1.  no.  4105. 
(Jlaudia'T'f'Dagumena  —  (^IL.  lU,  1.  no.  4116. 

Lacus  Pelso: 

L  f  Drumus  —  CIL.  III,  1.  no.  4126. 

q-Titius  Brimoius  —  CIL.  IIL  1.  no.  4131. 

Savaria: 

m    ^.       ^   cf'^-        n    z    '       )  —  CIL.  III,  1.  no.  4184. 
Tar(tanio)  •  Tinitiano  •  JJaweri        f 

Firmia'L'f'ScarbanHna  —  CIL.  III,  1.  no.  4201. 

Scarbantia: 

P  Domatms  F  f  Tergitio    \  ^^^     ^^^    ,  .^.^ 

.      ,,  ,   '        .  }  —  CIL.  III,  1.  no.  42ol. 

Uomatiae  r  l  ß^impiae       f 

.         ,         ,      '   }   ^-  CIL.  III,  1.  no.  4264. 
Ammoda  mater        ' 

Adiaum: 
Bato.Da.entis.Jüm.     j   _  ^j^    jjj    ^    ^^  ^^Tö. 
JJases  pater  f 

Brigetio: 
Äureh  reyabius  —   CIL.  III,   1.  no.  4292. 
Tiqtigmo  et  Rolideiico  —  CIL.  III,   1.  no.  4350. 


Arrabona: 

„     .       ^  r  —  ^  IL.  III,  1.  no.  436  <. 

iiamais » frater  > 

^;ff\  ^~  1  -  CIL.  m,  1.  no.  4369. 

Aitr(elw) '  Mussati  ) 

f^^^'C         w  !  -  CIL-  ni.  1.  no.  4376. 


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369 

Carauntum: 
Sept  Aisiümodio  —  CIL.  III,  1.  no.  4453. 
Äurelis  Micuni  et  Falentie  —  CIL.  III,  1.  no.  4459. 

Wiener  Neustadt: 
Äurelio  Paraseno  —  CIL.  III,  1.  no.  4550. 

Vindobona: 

,  .    ^  '     \   —  CIL.  III,  1.  no.  4582. 

Apm  Vuma  ' 

Loca  incerta  Pannoniae  superioris: 

-..,     .  '      J  —  CIL.  III,  1.  no.  4595. 

Dibugius  9 

Domisi  Aionius     \  ^.^     ttt    t  ^corr 

„  }  —  CIL.  III,  1.  no.  4597. 

tSecna  coiiix  f 

Luccoia-Stipo  —  CIL.  III,  1.  no.  4599. 

-,^, .,    ,  ,  }   '—  CIL.  III,  1.  no.  4600. 

yarhilo  (nom.  m.)  I 

V.  Pannonia  inferior: 

Mursa: 
Nigei'  BataronLs'f'S'iieltrius  —  CIL.  III,  1.  no.  3286. 

Lussonium: 
Opius'Laepocus'Folseiis'f'  —  CIL.  III,  1.  no.  3322. 

Csakvär: 

DomitinuS'Raudorruiei'ßl    \  ^^^     ^tt    i  oood 

„      ,  r  —  CIL.  IJl,  1.  no.  öODD, 

Hattdomaeus  »pater  f 

Tabaja: 
Jnnamatu.s  Tripponü.f  j  _  ^^^    ^^      ^    ^^  33^3 
Bassae  ßageetonis  f        f 

Török  Balint: 
Atressa  Findonis  Jilia     j 

Proailus  BusQn(is)  >   —  CIL.  III,  1.  no.  3380. 

Busio  ' 

Pauli.  Venrter.  24 


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370 

T6t6ny: 
ÄwXeliusyEptala  —  CIL.  HI,  1.  no.  3397. 

Aquincum: 
Baesio  Gu/I  JU  —  CIL.  HI,  1.  no.  3437. 
Iul(io)'TataUmi  —  CIL.  HI,  1.  no.  3553. 
BatO'Nerüani  —  CIL.  III,  1.  no.  3558. 
Batä  Fili  f*        . 

Resare  (dat.  f.)        _  ^^  j    ^^  3593 

btsrune  nepti 
f^erbugia  ßUa 
Iulia'Utta»Eppoms'f' Florina     \         ^.^     „t    1  ocao 

l^cania  Utsia  —  CIL  III,  1.  no.  3599. 
Matsiu^Tmonis-f  —  CIL.  HI,  1.  no.  3602. 

Cirpi: 
Moienm  —  CIL.  HI,  1.  no.  3647. 

Crumermn: 
Sishm(ae)     % 

Dervaniae     i  —  III,  1.  no.  3659. 
Sisiyne         I 

Sirmium: 
Mhwinia  [Co]nstantiai  —  CIL.  III,  2.  no.  6446. 

Loca  inoerta  Pannoniae  inferioris: 

JH Rosionis      \  ^^t     ttt    i  ocot 

/  ,         r  o\  r  —  CIL.  III,  1.  no.  3687. 

Atresso  (nom.  f.?)  i  ' 

Pontia  Sareina  (not.  Pann)  —  Ferrara  —  CIL.  V,  1.  no.  2393. 

VII.  Noricum. 

AgnontnnsL: 
Fnohux'Gnavo*»'  —  CIL.  III,  2.  no.  4725. 
Ätegnata  Amuronis-f*  —  CIL.  III,  2.  no.  4732. 

Teurnia: 
C  Vitäo  Afinio   Gallo  Feldumino    Voludano  —   CIL.   III,   2. 
no.  4741. 


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i 


371 

Lediae-CasiM^f  —  CIL.  IH,  2.  no.  4743. 
Itucae  (dat.  f.?)  —  CIL.  III,  2.  no.  4763. 

o  T  1. '  ^j:7'  \   i  —  CIL.  in,  2.  no  4765. 

Valentinia  Prisci'lib'Sucela  —  CIL.  III,  2.  no.  4770. 

Virunum: 
AeUus  Taieiwnis  i 

Mascutus  Ittonis  i  —  CIL.  III,  2.  no.  4784. 
Odavius  Atenio  J 
Eropa  —  CIL.  HI,  1.  no.  4794. 
Ulpiae' Romuli' f'Oecciae  —  CIL.  III,  2.  no.  4833. 
£7t«ib7ii  (dat)  —  CIL.  III,  2.  no.  4842. 
Ti'[Iu]lms'Criffalo  —  CIL.  III,  2.  no.  4846. 
MartuS'Ructicui  {sG.  ßlms)  —  CIL.  III,  2.  no.  4849. 
Diacoxie  Meiiime  (dat.  f.)  —  CIL.  III,  2.  no.  4857. 
Botdu'  Saxsami'ßl  Suaducia  —  CIL.  III,  2.  no.  4864. 
Aur(elw)'Tricco7u  —  CIL.  III,  2.  no.  4883. 
Bauso  Cupiä  —  CIL.  III,  2.  no.  4889. 
Suadra-Senuci  —  CIL.  III,  2.  no.  4893. 
M»  Cocceio'Sutuedi^f'Quincio     \  p,^     ^--^    ^  4öqö 

Baffaucuni'Toffionis'ffüiae)        f  •        >     •       • 

Coma- Lottonis *f  —  CIL.  III,  2.  no.  4899a. 
Conconnus  Senogi  —  CIL.  III,  2.  no.  4900. 
Itucae  (dat.  f.?)  —  CIL.  III,  2.  no.  4901. 
Covnerta  Mosgaiä  —  CIL.  III,  2.  no.  4903. 
Dre8ru'Luonis'f(ilia)'  —  CIL.  III,  2.  no.  4908a. 

^"^!^-^~;^'^^>*^  1  -  CIL.  m,  2.  no.  4909. 
Maxtmae  •  iSpirvicoms  •  f    f  ' 

Felix •Cihimbai^f  \         ^,^    ^^^    ^  .^.- 

rr-^      ..,         ;  \  —  CIL.  III,  2.  no.  4911. 

Boäiae'BottioniS'ßl(iae)  —  CIL.  III,  2.  no.  4915. 

Gambuffio  Albani  —  CIL.  III,  2.  no.  4919. 

lucundo'Caucavi^Ub*   \  ^^t     ttt    o  jAr»o 

c     /      •  rr.,  7.    ^      }  —  CIL.  in,  2.  no.  4922. 

Gounma  Teräi^f-   —  CIL.  III,  2.  no.  4925. 

24* 


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_372 

lulio'Mamrmo  —  CIL.  III,  2.  no.  4927. 
Iusto'Itul(i)  —  CIL.  III,  2.  no.  4934. 

LotfiaiS'Ci7-p —  CIL.  III,  2.  no.  4936. 

Aracuni  Attunis  ßliae  —  CIL.  III,  2.  no.  4937. 
Monässius  Mogianci'lib  —  CIL.  III,  2.  no.  4944. 
Nemeto-Marcrottae-  M  (-ius  oder  -iaf)  —  CIL.  III,  2.  no.  4945. 
Belahiüae-üuni-f'   CIL.  III,  2.  no.  4949. 
Quärtus'Croutaeßl'   —  CIL.  III,  2.  no.  4959. 
Seainda  Togionis-f  —  CIL.  III,  2.  no.  4965. 

n,    ^.      ^  '  jy    \  —  (^IL.  III,  2.  no.  4966. 

Tautiae  •  Saxami  '[•' 

Samuco'Masdi  f(ilio)  —  CIL.  III,  2.  no.  4971. 

Betaniuni  (dat.  f.)  -  CIL.  lU,  2.  no.  4976. 

Awmo  (dat.  m.)  —  CIL.  III,  2.  no.  4978. 

Criunoni'servo  —  CIL.  III,  2.  no.  4982. 

Sisiae'Tnatri'Tatue  —  CIL.  III,  2.  no.  4983  a. 

Suadra'Sever[i'f]  —  CIL.  III,  2.  no.  4984. 

Sumario^Limmonis'f  —  CIL.  III,  2.  no.  4985. 

CamiaOcci'f'  —  CIL.  III,  2.  no.  4987. 

Noebia  uxsor  —  CIL.  III,  2.  no.  4990a. 

[^TulUa^Sisia  —  CIL.  lU,  2.  no.  4998. 

Matucaium: 

iMccO'Firciiles  1  pj^^ 

BacausiM  Terti'ßli(us)    /  •        ?     •       • 

Pow  0-IÄÖ72W  /•.  —  (^IL.  III,  2.  no.  5020. 

Gcdliae'C'Ub'Suadrae  —  CIL.  lü,  2.  no.  5025. 

Aunonihe  •  luUane     \  ^,tt     ttt    ^  e/^rkfr 

^  .  J  —  CIL.  III,  2.  no.  5027. 

bebacauso  ' 

Exapia  Crmitae  f-   —  CIL.  III,  2.  no.  5028. 

./  .      /j  i  PN      r  —  CIL.  in,  2.  no.  5029. 
Aetae  (dat.  f.)      i  ' 

Suras'Aetae  /*•  \  ttt    o  £>Ftio 

^     ^      D    •    .  ^      r  —  CIL.  in,  2.  no.  6513. 
Q;uartae  ßoviert'f'      f 

Noreia: 
Dripponio  Maximo  —  CIL.  III,  2.  no.  5031. 


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}  —  CIL.  ni,  2.  no.  5042. 


373 

luniae  C  f  Bateiae  \ 

r,  .  urwcj        \  —  CIL.  III,  2.  no.  5031. 

Dnpponiae  •  Maxxmx  •  f*  buadrae    i 

Rufim  Mosgaito  —  CIL.  UI,  2.  no.  5033. 

Cudsoni' Senuci  f'tLx(ori)  —  CIL.  III,  2.  no.  5034. 

CotuUa  Mascli  —  CIL.  UI,  2.  no.  5040. 

Secundinus  lües  (ßtius)  —  CIL.  III,  2.  no.  5041. 

Atero'Festi* 

Cattuni  (dat.  f,?)»Montani» 

Amuca»Burrani*f(iüa)  —  CIL.  III,  2.  no.  5056. 

Bateli  Deusonis  f  —  CIL.  III,  2.  no.  5057. 

Calupa»Sabmaes'ser(va)     \  ^^^     ttt    «  cni.i 

,,    '^  ,.,        ,.     .N  r  —  CIL.  III,  2.  no.  5001. 

Lppon(i)  •  conQugi)  •  i 

Botucae  Maciioundi  filiae  —  CIL.  III,  2.  no.  6495. 

0Z»i/2>  Atonis  f'  —  CIL.  m,  2.  no.  6503. 

luenna: 

Barbiae-Suadullae'   —  CIL.  III,  2.  no.  5073. 

Sissia-Adiutoris'f  —  CIL.  III,  2.  no.  5075. 

Disocno  Oulsonis  f  \ 

Quinto  Strittonh  f   \  —  CIL.  III,  2.  no.  5076. 

Bateiae  •  Disocni  f    i 

Tamacus  Tiiuces  —  CIL.  III,  2.  no.  5080. 

Devicnata-Titugonü-ßlia  —  CIL.  III,  2.  no.  6517. 

Vallis  Lavantina: 

Diacuni'  Suri'f'  conQiu^i)  —  CIL.  III,  2.  no.  5084. 
Aleino  Doniconis •  f(ilio)  —  CIL.  III,  2.  no.  5085. 
Cmcco...    I  _  CIL.  III,  2.  no.  5087. 

Atma —  CIL.  m,  2.  no.  5092  b. 

Primus  Suronis  —  CIL.  LU,  2.  no.  5095. 
Sims  Tricci'f  —  CIL.  III,  2.  no.  5096. 

Ad  Dravum: 

Gannico 'Marmijilio  —  CIL.  III,  2.  no.  5102. 
Ursina  Moti  —  CIL.  III,  2.  no.  6490. 


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374 

Fl.  Sann: 
AgUmi  C-fil-  —  CIL.  III,  2.  no.  6523. 

Celeia: 

Vibeims  Cousonis-f  —  CIL.  III,  2.  no.  5104. 
Cotulia  Ruscif-  —  CIL.  III,  2.  no.  5107. 
SectauUnus  Pallonisf  —  CIL.  HI,  2.  no.  5109. 
Dmcen(us?)  —  CIL.  III,  2.  no.  5128. 
Tutor  loiti  —  CIL.  ni,  2.  no.  5131. 
Sundinus   I  _  ^^  2.  no.  5133. 

Sassus  Ovincü  —  CIL.  III,  2.  no.  5139. 
Diastumarm  IbUendi  f  —  CIL    III,  2.  no.  6144  a. 
Cupitus^Auti  f'  —  CIL.  III,  2.  no.  5151. 

.,      ,    ^.,.  ,  I   —  CIL.  III,  2.  no.  5153. 

Surato  •  f{uioj  > 

Beläa  Sarana  —  CIL.  III,  2.  uo.  5155. 

Boto'Non[i]  —  CIL.  III,  2.  no.  5191. 

/«.(3mal)  }  -  CIL.  III,  2.  no.  5242. 

Cauriae.ßCi^e)    1   _  ^^^    jjj    g.  no.  5262. 

Sexäae'Suputae  ] 

Ausco'MtLscionis'ßla  —  CIL.  III,  2.  no.  5265. 

T'  Vedms  Atressus  —  CIL.  III,  2.  no.  5275. 

Nonnae  Tatuci-f  —  CIL.  III,  2.  no.  5286. 

Troffimarus  Maeni'f  —  CIL.  III,  2.  no.  5287. 

Dumba  Silvani'ßl   \  ^,,     ^^t    «  coon 

r      ..     ii.r       .  ^  r  —  CIL.  III,  2.  no.  5289. 
Loucita' Messori'f  J 

Aurelio  Landinoni  —  CIL.  III,  2.  no.  5292. 

ia-  Ferc  •  •  -f  Densa  —  CIL.  III,  2.  no.  5303. 

Ccma  Motussuf  —  CIL.  III,  2.  no.  5311. 

QuispituU  —  CIL.  III,  2.  no.  5315. 

Solva: 
Finitus  Tiäonis  f  —  CIL.  UI,  2.  no.  5316. 
Aur(elius)  Duo  —  CIL.  UI,  2.  no.  5322. 


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875 

Fmdiüae  Criehnuf*  —  CIL.  HI,  2.  no.  5335. 
Tatucae  Fervicif  \         ^^^     -,,.    ^  -„-^ 

Rtmae.f(ilia.)         <    "  ^^-  ^^>  ^-  ""'•  ^^^- 
Sacra- SavTonü-f  —  CIL.  III,  2.  no.  5351. 
Baebiae  StuiduUe  —  CIL.  III,  2.  no.  5354. 
FmitO'Lappi  —  CIL.  III,  2.  no,  5361. 
Samudae'Musonis  f(üiae)*  —  CIL.  III,  2.  no.  5365. 

Masculus*Deusi'f  \    ^^^     ^,,    ^  -   „^ 

PipÄ!/w[i]  Secundi'(Jiliae)    (  •        j     •       • 

^M^.  Swflrfra^  —  CIL.  III,  2.  no.  5371. 
Mosicu'Adsedili'fCiUa?)  —  CIL.  III,  2.  no.  5373. 
TotäaePriscif'  —  CIL.  III,  2.  no.  5383. 
Titiae-Tib  Cotuconi  —  CIL.  III,  2.  no.  5389. 
7Mr*[(wia]  Suadra  —  CIL.  HI,  2.  no.  5391. 

Fl.  Mut: 
AtOms  Jutoscutä'f'  —  CIL.  III,  2.  no.  5408. 
SenacaPahimbi  —  CIL.  III,  2.  no.  5411. 
Burrus  Svri-f  \    ^  p,,     ^„    ^  .   .^ 

Svaducia-  Boniati'f     i  •        ?     •       • 

DervaMalai  f(ilia)  —  CIL.  m,  2.  no.  5419. 
iS«/«rfwcf[a]tf  Fanni'f'   —  CIL.  III,  2.  no.  5421. 
Vercaius  SaäulU-f  \    ^  ^j,     .-^    ^  -  .^2 

Caixuni^Q;uarü*f(ükLe)   /  •        >     •       • 

Aviilujl  Oppali  f»       i 
joupune-Iamuxri'f-      \  —  CIL.  III,  2.  no.  5422a. 

reOeco.Cacurdae  (jmw^^    j  __  ^^^  g.  no.  5425. 

JJeusa  Ituli'f{iaaJ»  ' 

Cirpo  Seni'f 

Pamela  Deusanis  f-    i   —  CIL.  III,  2.  no.  5426. 

Autoscuttae  ' 

NammonhiS'Mussa  —  CIL.  III,  2.  no.  5429. 

Narnmonia* Materiu  —  CIL.  III,  2.  no.  5435. 

Censoria'Tevma  —  CIL.  III,  2.  no.  5439. 

Buffia€  Secundi'p  —  CIL.  HE,  2.  no.  5440. 


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376 

Sporüla  Commodi  Hb-   CIL.  III,  2.  no.  5441. 

..      ,     TT       '    J  —  CIL.  III,  2.  110.  5463. 

Sucela •  Ucconis •/ •        ' 

Sucellae'n(epti)   --  CIL.  III,  2.  no.  5464. 

S«^.  (dat.  m).Togion(ü).  _  ^^^  ^   ^^  ^^^^ 

Mussuuae  baggonis»f'  ' 

Fondoni  fiKio)  —  CIL.  III,  2.  no.  5469. 

Saturio  Talionis       \  ^^^      j      ^  ^..„q 

„  n     ,.         ]  —  CIL.  III,  2.  no.  5473. 

Banona  ßardt  ' 

Pluncus'Fictoris  —  CIL.  III,  2.  no.  5474. 
QuüiäamLS  Cittonis*f  \  ^^^     ^^^    ^  - .__ 

Nigella.m  Boudes      \  -  CIL.  III,  2.  no.  5477. 

Tööo  ßl(io)  —  CIL.  III,  2.  no.  5479. 

Samicaniuni  Gout(mis*f(iüae)'   —  CIL.  III,  2.  no.  5480. 

Fl.  Raab: 

Cribulonis  f(ilius)     \  ^^^     ttt    o  k>ioo 

„.  ,  ,        ':       ^     }  —  CIL.  ni,  2.  no.  5483. 
Btnhdo  caniux  f  ' 

TotuloMufanü  fOlius)       j  _  ^jj^  2    ^^  5^g5 

(jriamillane  Com*f*  i  ' 

Ä'o/mc  Lo/wn  f'  —  CIL.  III,  2.  no.  5487. 

Masmlus  Ittdi-f-  —  CIL.  III,  2.  no.  5489. 

Morsmus  Sei      \         ^^^    ^.^    ^  j,.^^ 

D       •     D   .  .     ]  —  CIL.  III,  2.  no.  5500. 
jDroccia  Huwia    I  ' 

Ittu  (nom.  m.)  •  Peculiäris  —  CIL.  III,  2.  no.  5505. 

Faeerhis  Togionis^f    \  ^^^     ^^-.    _  _^-._ 

,^      X.  \  r   —  CIL.  III,  2.  no.  5506. 

raaer(io)  ' 

Mocca'Adjvi'  \         ^^^     TTT    ^  _e.„o 

rn  ^  .    >Tv      •      f   —  CIL;  III,  2.  no.  5508. 

Cirp(ia)'Mvima  —  CIL.  III,  5.  no.  5512. 
Caixu  RantiUi'f(ilia)  —  CIL.  III,  2.  no.  5513. 
SaxiaMarci'f—  CIL.  III,  2.  no.  5514. 

Fl.  Salza: 

Uttu  Elvissonis  f  uxor     \         ^^^     ^^^    ^  ..^^ 

^      .        ^      /  .    .    ^  f  —  CIL.  III,  2.  no.  5523. 
tonginna  Quordaionu  f  i  ' 

Saxi  —  CIL.  ni,  2.  no.  5525. 


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377 

luvavum: 
C'Toffionins'Oupüus  —  CIL.  III,  2.  no.  5533. 
Pacciae-C-hAnsirae  —  CIL.  III,  2.  no.  5539. 
Avetonia*  Veneria  —  CIL.  III,  2.  no.  5540. 
Bcmona'Affisi'f'  —  CIL.  III,  2.  no.  5542. 
Samicmta-Fweni  —  CIL.  III,  2.  no.  5550. 

Bedaium: 
Amae  Maximi  f  —  CIL.  III,  2.  no.  5563. 
Prima  Nivi  —  CIL.  III,  2.  no.  5564. 
Avetoniiae  Romane  —  CIL.  III,  2.  no.  5571. 
Amanda  Pametae-lib  —  CIL.  III,  2.  no.  5576. 

bei  luvavum: 
Sumeli  —  CIL.  m,  2.  no.  5604. 
LohPocca  —  CIL.  m,  2.  no.  5610. 
MoUu  (nom.  f.)  —  CIL.  III,  2.  no.  5624. 

Fl.  Enus: 
Racconi  Lucani  (ßUo)         \  _  ^jj^    jjj    ^    ^^  g^^g 
Sumeloni'Secundini  (ßUo)  i  •        >     >       • 

Carmo'Ädnami  Hb-   —  CIL.  III,  2.  no.  5644. 

Trigisamum: 
Obibo  Quint(i  ßlius)  —  CIL.  IH,  2.  no.  5653. 

Namara: 

Ttäuia  Crispae'lib  \   ^^  -^g. 

Obilo'Lusti*lib  marito     '  •        j     •       • 

L'Baebius  Buttus  —  CIL.  III,  2.  no.  6668. 
Aiuccioni  Nigrini-f  —  CIL.  III,  2.  no.  5569. 
M'Ulpio  Melei'f  Longino  —  CIL.  IH,  2.  no.  5670. 

Norici  loca  incerta: 

Meleiae'Prigosticis  ßliae     \  ^^t     ttt    o  k/jh^t 

>/     •      T7    j:u'  ^  f  —  CIL.  in,  2.  no.  5697. 

Anntco  Ve  fifio)  i 


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378 

Äteffnatae-Malsonis^f*  —  CIL.  III,  2.  no.  5698. 
Mercusenae  conjugi  —  CIL.  III,  2.  no.  5702. 

Hier  glaube  ich  Halt  machen  zu  können  in  der  Zusammen- 
stellung der  iUyrischen  Namen.  Es  finden  sich  solche  zwar 
auch  in  dem  oberen  Mösien  und  Dacien  einer-  und  in  Rätien 
andrerseits,  wie  sich  das  oben  bei  der  Untersuchung  der 
Namen  der  Veneterinschriften  gezeigt  hat,  allein  zu  den  eigent- 
lich illyrischen  Gebieten,  wenn  sie  auch  später  zu  Ulyricum  ge- 
rechnet werden,  gehören  diese  Landschaften,  etwa  mit  Ausnahme 
der  als  Hlyrier  bezeichneten  Dardaner  im  südlichen  Teile  des 
oberen  Mösiens,  nicht,  und  es  sind  jene  Namen  ohne  Zweifel 
nur  Eindringlinge  aus  den  illyrischen  Nachbarprovinzen.  Da 
hier  eine  absolute  Vollständigkeit  der  Listen  keineswegs  beab- 
sichtigt ist  und  ohne  ausgedehnte  Spezialuntersuchung  auch  gar 
nicht  zu  erreichen  ist,  so  glaubte  ich  für  die  weitere  Unter- 
suchung dieser  versprengten  illyrischen  Namen  entraten  zu  können. 
Für  den  Nachweis,  dass  das  venetisch-illyrische  Namenssystem 
das  alte  indogermanische  sei,  genügen  die  zusammengestellten 
Namen  vollständig. 

Übrigens  sind  auch  die  beiden  vorstehenden  Verzeichnisse 
sicher  noch  im  einzelnen  einer  Korrektur  fähig  und  bedürftig;  da 
eine  solche  aber  nur  durch  eingehende  Erörterung  der  einzelnen 
Namen  gegeben  werden  kann,  so  muss  ich  dieselbe  für  einen 
anderen  Ort  versparen.  Für  die  Zwecke  der  vorliegenden  Arbeit 
werden  die  beiden  Verzeichnisse  so,  wie  sie  sind,  genügen. 

Mit  den  vorstehenden  Verzeichnissen  haben  wir  nun  ein  so 
reiches  venetisch-illyrisches  Namenmaterial  gewonnen,  dass  es 
möglich  wird,  das  venetisch-illyrische  Namensystem  in  seinem 
Gesamtbau  zu  erkennen  und  aus  demselben  den  Beweis  zu  er- 
bringen, dass  dieses  Namensystem  indogermanisch  sei. 

Das  indogermanische  Namensystem,  wie  dies  insbesondere 
Fick  durch  seine  schönen  Untersuchungen  (Über  die  griechischen 
Personnennamen)  dargethan  hat,  zeigt  folgenden  Bau: 

1.  Die  alten  VoUnamen  sind  aus  zwei  Namensstammen 
zusanunengesetzt ; 


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379 

2.  dieselben  werden  verkürzt  in  der  Weise,  dass  nur  je 
der  eine  (meist  der  erste)  der  beiden  Stamme  gesetzt  wird; 

3.  von  diesen  verkürzten  Namen  werden  dann  durch  (meist 
deminutivische)  Suffixe  Koseformen  gebildet. 

Je  ein  griechisches  und  gallisches  Beispiel  möge  das  er- 
läutern : 

Griech.  1.  Opaoo-ßooXoc;  2.  Opaauc;  3.  Opaaiiac,  ÖpaaoXo?, 
Opaaefac,  6paaa)v;  gall.  1.  Tovio^bocio;  2.  TouCus;  3.  ToutOy 
Toutonay  Toutia,  Touäo,  TautiOus. 

Dieses  alte  Namensyst^em  liegt  in  seinen  Trümmern  auch 
dem  der  italischen  Völker  zu  Grunde.  Die  Gentilnamen  der 
Italiker  sind  nichts  anderes,  als  adjektivische  Ableitungen  der 
alten  Individualnamen  mit  patronymischer  Bedeutung,  selten 
jedoch  nur  noch  der  Vollnamen,  zumeist  der  Kurz-  und  Kose- 
namen. Die  dabei  verwandten  Suffixe  sind  nicht  selten  demi- 
nutiver Natur,  denn  es  versteht  sich  leicht,  dass  man  „der 
kleine  N.  N."  sagt  statt  „der  Sohn  des  N.  N." 

Dieser  gesamte  Bau  der  Namen  findet  sich  nun  in  den 
venetisch-illyrischen  wieder. 

Bevor  ich  jedoch  den  Nachweis  hierfür  antrete,  ist  es  nötig, 
aus  den  Familiennamen  die  sogenannten  Basen,  d.  h.  die  Vor- 
namen, aus  denen  sie  abgeleitet  sind,  herauszustellen,  denn  nur 
diese  letzteren  kommen  bei  der  Darstellung  des  Namensystems 
in  Frage. 

Ich  beschränke  mich  dabei  auf  die  aus  dem  Veneterlande 
selbst  belegten  Namen,  denn  die  vorstehenden  Verzeichnisse 
thun  dar,  dass  die  illyrischen  Namen  nach  StoflF  und  Form  von 
den  venetischen  nicht  verschieden  sind.  Nur  wo  eine  besonders 
interessante  oder  lehrreiche  Bildung  aus  dem  Veneterlande  selbst 
nicht  zu  belegen  war,  habe  ich  aushülfsweise  die  illyrischen 
Namen  mit  benutzt,  habe  in  diesem  Falle  aber  den  aus  der 
illyrischen  Liste  entnommenen  Namen  in  Klammem  gesetzt. 

Das  Venetische  nun  kennt  folgende  Familiennamen- 
bildungen. 

A.  Durch  Zusammensetzung  mit  Bildungen  von  Wurzel 
ffen  „erzeugen": 


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380 

1.  Zusammensetzung  mit  -x^o^s*  =lat.  -germs: 
veh{i)yno  •  5  • ,  kela  •  ^  •  [wö  •  *  •  ],  atta  •  yiif^o  •  ä  •  ],  {Enigrms,)  Basis : 

^veho'S'j  ^kela,  ^aäa,  ^JSnus; 

2.  Zusammensetzung  mit  -x^we**«  =  lat.  -gena: 
vo'l'äyene^s^j  Basis:    ^vo'htO'S*. 

B.  Durch  Ableitung  vermittels  adjektivischer  (patronymischer 
oder  deminutivischer)  Suffixe: 
1.   Suffix  -iio'S*: 

a.  'U'kio'S*,  •u*r\si\o'S*  und  Ursius,  (^ohiio^S',  Macchis^ 
RaitiuSy  OUus,  Axhis,  Viriusj  Ennius,  Messias,  Vesius,  Pupius, 
Sabius,  Eegitis,  Fetus ,  SuediuSj  Cavius,  Calius,  Tranius,  Flonms, 
NeritiSy  BÜcüts,  Smcius,  Trosius,  Cantius;  Basis:  ^•m«ä(ä)o««*, 
^•wräo^s*  und  ^ürsus,  ^(poxo'S-,  ^Maccusj  ^Battus,  ^Ol{l)us, 
^Axus^  ^Ftr{r)usy  ^Bnnus,  ^Messus,  ^Ves{s)us,  ^Pupus,  ^Sabus, 
^Hegusj  ^Fegus,  ^Suedus,  ^Cavus,  ^Cabis,  ^Trcaius,  ^Flonus, 
^Nerusj  ^Blicus,  ^Sincus  (oder  ^Sinicusf),  ^Tros{s)us,  ^Ccmius; 

b.  Crimilius,  Axilius,  FoUilius,  ParcUms,  LusUiuSj  OstiUus; 
Basis:  ^Orvmuhis,  ^Axvius^  ^FoUuhis^  ^Parculus,  ^LusuhiSj 
^Ostilus; 

c.  SoceUius,  Palavellius,  TureVus;  Basis:  ^SoceUtiSy  ^Peda- 
veUus,  ^Turel{l)us; 

d.  TudiciuSf  Ännicitis,  Tumbilicius;  Basis:  ^Tudicus,  ^Änni- 
cusy  ^Tumbüicus; 

e.  Paescius,  Fouscius;  Basis:    ^Paescus,  ^Fov{i)scus; 

f.  •a"k't»io»S'  und  Acuäusj  Äctms,  Muicedatius,  Neriaüus, 
TiniatiuSj  Siaäus;  Aleüus;  Cantitius;  Basis:  ^'a*k{v)to*s-,  ^Ne- 
riatus,  ^TmiatuSy  ^Ri{v)aius;  ^Aleius;  ^Cantitus; 

g.  vho'U*y(0'n*tüo*s*y  Regontius;  Fesccmims ;  luvenüus; 
Basis:   vho'U*yo»n'to»s^y  Regontus;  Fesccmtus;  luventus; 

h.  Cavarius,  Siarius,  Samiarius,  Giabrius;  Fiburius;  Basis: 
^CavaruSf  ^Si{v)arus,  ^Samiarusy  ^Giab{a)rus;  ^Fiburus; 

i.   Romanius;  Basis:   ^ Romanus; 

k.    ürsacius;  Basis:   ^ürsax; 

1.    OalgesUus;  Basis:   ^Galgestus; 

m.  rehteviio'S*;  veso{v)no ' s * ,  Licovius;  Basis:  ^rehtevo's»; 
vesu'S'  (tt-Stamm),  Zicus  (dgl.); 


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381 

n.  Audasmsj  (kwarasiusj  Runcajtius,  Bersasius,  Cahasius; 
Basis:  ^Audas[s)us^  ^ Cavaras{s)us y  ^ JSuncas{s)us ,  ^ Bersas{s)uSy 
^  C(Usas{s)iis  ; 

0.  Atutius,  Carisms,  Finisius,  Graxhis;  Basis:  ^ J{c)ti8{s)wt, 
^Caris{s)uSy  ^Vinis[s)usy  ^  Grac{c)[i)s{s)us ; 

p.  Occimiis,  focimtLS,  Vinusius,  Aranttstus^  Badusms;  Basis: 
^  Occus{s)tuiy  ^  Focus{s)jLs ,  ^Vinus{s)usj   ^  Aranus{s)us ,   ^Badus[s)us; 

q.  katus'iaJnio'S»,  kakol'iahnO'S';  Basis:  ^katus{s)ia  (m.), 
^kakoUa  (m.); 

r.  vo*t»{i)€hno'S»,  Ateiusj  Aiteiusj  Voseius,  Soleius;  Basis: 
^vo't'te-S'  (m.),  ^A{c)t€s,  ^ Altes,  ^Vos(s)es,  ^Soles; 

s.  •e'rmoniiO'S'j  •o*t(o)nw»S',  AiloTji[ius]j  Foconius,  Lemo- 
nius,  MoUoniuSj  Fennonius,  Fesonius,  Usanius;  Laeponius;  Lada- 
vonius;  Mencmdonius ;  GaUontus,  Machmins;  Veionius;  Basis: 
ö.e.rmo;  ^0't'{i)o,  ^AUo,  '^Foc{c)o,  ^Lem{m)o,  ^Moüo,  ^Fermo, 
^Fes(s)Oj  ^Us{s)o;  ^Laepo;  ^Ladavo;  ^Menmido;  ^Ga{v)ilo.  ^Ma- 
c(u)lo;  'Fe{ff)io; 

t.  Fuctorius  j  Cartoritut ,  Platorius ;  Electiirius;  Aratrius; 
Basis:    ^FugeUrr,  ^Cartor,  ^Plator,  ^Mector,  ^Aratar. 

2.  Suffix  'dim: 

Feiedms;  Calidius,  Fassidius;  Apusidius;  lariovidhis;  Basis: 
^Fe{g)hut;  ^Cahis,  ^Fassus;  ^Apus[s)us;  ^lariovus. 

3.  Suffix   'ko-s-: 

a.  kutsiko'if,  kove-t'ko'S'y  MoUicus,  Truppicus,  Cammicus, 
Turicus,  Sanictts,  Sumbiais,  Paeticus;  Basis:  ^lasso'S»,  ^kove*t" 
ko'S'y  ^MoUuSy  ^TruppuSy  ^Cammus,  ^Tunis,  ^Sanusj  ^Sumbus, 
Paetus; 

b.  ostiako'S'y  vho*U'yO'n'tiiako»S'  j  Turciaais ,  Poppiacusy 
Caepictcus ,  Laedniactis ;  Basis:  ^osäo'S'j  ^vho'U»yo'n'täo»S', 
^Tur{{)chis,  ^Poppius,  ^Caepius,  ^Laecinius. 

4.  Suffix  -no'S*: 

a.  sO'U*ano-S'j  Coranus,  Tuäcaniis,  Rantulanusj  Maecanus, 
Sestiianusy  Pisitanus;  Basis:  ^so'U'0*s»,  ^Corus,  ^Tvticus,  ^Ban- 
tiiius,  ^Maecusy  ^Sestilus,  ^Pisitus; 

b.  vas'Seno*s*j  lavolentis,  CoaäenuSy  Carfenus,  Lancidenus, 
Bhenvsj  ToriolennHj  Biüiemuij  Bnieniuiy  Feienus;  Basis:  ^vas'SO'S', 


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^Icmobis,  ^Coattiu,  ^Carfnsj  ^Landaus,  ^^ü{8)us,  ^Tariohu, 
^BaUus,  ^Fe{ff)iu8y  ^ßams; 

6.  lemetO'finO'S»  y  makk{{)no*s» ,  ffohk{t)ino*s»  y  tiak{i)no'S', 
elok{i)no»s»,  katak{i)no»S'y  tU'r'k{t)no*s»  ^  vho'U'yo»n't{t)no^s»y 
vkremah'S*1ii)no*S'j  aku^t)no^s* ,  vot(i)no^s»y  •e»']Kesti})fno-S'j 
yal/[i)no*s»j  'U»rkleh(i)no»S',  verko»n'Zar{i)no»S'y  fnolz{t)no'S*y 
ruman{i)no»s»,  Samucinus,  lostmusy  Culcmus,  Scaevtmis,  Purri- 
cinuSf  Premaiumus,  LigusImuSy  Aquümus;  Basis:  ^lenietary  ^mak- 
ko-s-y  ^<fok{i)ko'8*,  ^8i{v)ako'S',  ^eloko»8*y  ^kaiaho*8*y  ^tur{iy 
ko-8»y  ^vho'U»yo*n*tO'S»,  ^vhremah»8^to»8'y  ^akuio*8*y  ^vot" 
{t)o*8*y^*e*yesto*8*y  ^yjal)(o*8»y  ^•u»rkle{h)o*8»y  ^verko*n'ZarO'8'y 
^molzo»8*y  ^ruman0'8»y  ^Samucusy  ^lostuuy  ^CukuSy  ^ScaetmSy 
^Pwrricu8y  ^Prematuusy  ^Ligustusy   ^Äquüus; 

d.  Seqtma;  Basis:  ^Secus  (M-Stamm); 

Von  diesen  Namen  auf  -iw««-  halte  ich  einige  wenige 
Formen  auf  'Tuus  nur  nach  lateinischen  Vorbildern  weiter- 
gebildet; es  sind  diese: 

a.  Jnspaniusy  Carfamus;  Basis:  ^Än{i)8jmsy  ^Carfus; 

b.  Cantemusy  Carfenius;  Basis:  ^Cantus,  ^Ccarfus; 

'  0.  Cantinmsy    Dübvmsy    Plausur[i)niu8    und    Plo8vr{i)mus ; 
Basis:  ^Caniusy  ^Bisus,  ^Pkauurus. 

Besonders  beweisend  für  die  Identität  dieser  Wörter  auf 
-nius  mit  denen  auf  -nus  ist  das  Nebeneinander  von  Carfenus 
(oben  unter  b)  und  Carfenius, 

5.  Suffix  'vo^s»: 

Saäavusy  Firra{v)u8y  Rica{v)u8y  Caria{v)us;  Basis:  ^Saäus, 
^Fnrusy  ^Eicus,  ^Carius. 

6.  Suffix  -ro^s-: 
kal{a)ro-e';  Basis:  ^kalo'S». 

7.  Suffix  'äO'S'i 

wwan*t»io*8* ;  Basis:  ^liuvan't^O'S'. 

8.  Suffix:   '6*8-: 

a.  vive*s*y  »U'räe^s»;  Basis:  ^vwo*S'y  ^'U-rSo'S*  ; 

b.  me8{i)ne'8- ;  Basis:  ^mes{s)o-S'; 

c.  pttpone-s-;  Basis:  ^pupo; 


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d.  nuüa'n't{e)-S',  v/io-u-yp-n-te-S';  Basis:  ^iiuva'n'tO'S', 
^vko'U'yo'Ti'tO'S'; 

e.  'e'-xeS't'{e)'S',  [Galgestes);  Basis:  ^'e^yes-t'O'S-y  ^Gal- 
gestus; 

f.  vo'k't'äe-S' ;  Basis:  ^t;ö•Ä•(a)•^(^)•io•*•. 
9.   Sufax  -o: 

Vevo;  Basis:  ^Vemis. 

10.  Suffix  .<?o: 

mo'hzonkeo;  Basis:  ^mo-hzon{i)ko-8', 

11.  ohne  erkennbares  Suffix: 

Atitusy  Zamiusj  Ziffunnus,  Graccus,  falls  sie  nicht  etwa  für 
Avetusj  Zanintis,  Zigunmusj  Gracicus  stehen,  dann  also  Basis: 
^Avusy  ^Zcmus,  ^Ziffunusy  ^Gractis. 

Nunmehr  ist  das  Feld  genügend  bereitet,  um  aus  den 
venetischen  Vornamen,  den  im  allgemeinen  direkt  den  Vor- 
namen entnommenen  Zunamen  und  den  soeben  aus  den  Fami- 
liennamen erschlossenen  Basen  den  Nachweis  zu  fuhren,  dass 
das  venetische  Namensystem  dem  oben  skizzierten  altindoger- 
manischen entspreche. 

In  der  nun  folgenden  Zusammenstellung,  die  nur  eine  Aus- 
wahl der  Beispiele,  wie  sie  zur  HeraussteDung  des  Systems  ge- 
nügen, geben  soll,  sind  die  bei  den  einzelnen  Bildungen  bei- 
gebrachten Analogieen  aus  den  anderen  indogermanischen 
Sprachen ,  wobei  ich  mich  aber  auf  Sanskrit ,  Griechisch  und 
(Jallisch  beschränke,  dem  Buche  von  Fick  entnommen,  die  illy- 
rischen Namen  ausserhalb  des  Venetergebietes,  wie  oben,  in 
runde ,  die  für  gallisches  Lehngut  anzusehenden  in  eckigen 
Klammem  gesetzt,  die  aus  den  Familiennamen  erschlossenen 
Basen  mit  ^  bezeichnet,  die  Namen  der  venetischen  Inschriften 
aber  durch  kleinen  Anfangsbuchstaben  gekennzeichnet. 
I.  Zweistammige  VoUnamen: 

Assaparüj  vgl.  'a-hsu'S-  und  {Paramo); 

(VoUuparis) j  Ygl,  vO'l-äio^S'   und  {Paramo); 

(^S^)    }'  ^^'-  •"•""  "°*^  fo-x-scs;  {Buffia),  (Buio); 
{Gambuffius)j  vgl.  Ganuanus^  Gammzeus  und  (Bngia  f.); 


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_384_ 

(Auribuu8)j  vgl.  oraho*s-  und  {Buo); 

{^Moffaphts),  vgl.  may^eÜO'S*   und  {Aplo),  {Apbi),  [Jplis); 

(Arwmanus)j  vgl.  'a*riio  und  {Manu  f.); 

(Jrorihft/^),  vgl.  •wriio  und'(?7nÄ£5),  {Fintina); 

AuhicentittSj  vgl,  O'l'lo'S'   und  Centetra; 

{Autoscuttus)  j  vgl.  Jt^^  und  {Scoüus); 

{Samicantu)^  vgl.  SamiarmSy  Snmucintis  und  ka»n*ta; 

(Träanerus),  vgl.  (TWift«)  und  nerika. 

In  einem  ihrer  Teile  sind  klar:  Sudecentus  und  {Valagentui 
für  -centus),  vgl.  Auhicentius  xmA  Centetra;  Aulozenes,  vgl.  o^l^h^s* 
und  Aiducentiusj  falls  nicht  etwa  mit  Mommsen  Atdogenes  zu 
lesen;  Menatidoniusy  Basis  ^Menaydo,  vgl.  Atulasius;  Muicedatinü, 
Basis  ^Muicedatusj  vgl.  (Moiota),  {Moiaut\  (Moienus);  JfoUdennoi, 
Basis  ^Rolidevvsj  vgl.  Bevionim, 

Der  Zweistammigkeit  verdächtig  scheinen  mir  auch  die 
folgenden  Formen:  Unoelia,  {Malahanm\  {Ucßodeia),  {Subloamui\ 
{Vegabius)j  {Marcrotta  m.),  {Sebacausus),  {Exapid)  und  {Comar- 
gus)j  doch  mag  ihre  genauere  Untersuchung  der  Zukunft  vor- 
behalten bleiben. 

Im  gewissen  Sinne  zweistammig,  obwohl  der  zweite  Teil 
patronymische  Funktion  hat,  sind  auch  die  mit-xw«*.?«  =  -^^^?w 
und  -yene^s*  =  -^ena  gebildeten  Familiennamen,  als:  atta^yno-S'j 
vgl.  'a^'t'to;  kekf^'nO'S'j  vgl.  kelo'S' ;  vehyiiO'S*,  vgl.  vehne; 
{Enignus) ,  vgl.  »e^no;  { Ursignus) ,  vgl.  ^u-r-äe'S-  ;  {TiqtiginiM), 
vgl.  Tettidius  (für  Tectidius?);  vo-l^ti/ene-s-,  vgl.  vo*l'tiiO'S'; 
Celiognis  f.,  vgl.  kelo-s-, 
IL  Kurznamen: 

1.  o-Stamme  (vgl.  skr.  IV-2^,  Dharasj  gr.  Atj^io;,  6ofio<;; 
gall.  Tautus,  Cassus):  {Attas),  ^Axus;  ^ilo-s-;  ^£is{s)usj  ^BU- 
cm,  {Bonns),  ^^payo-s-;  ^kalo-s-,  ka-ntos-,  ^Carfus,  {Cmnis), 
^Cavtts,  kelos-,  (Collus),  ^Corus;  ^Disus;  {Ennits);  Femius,  ^Flo- 
nus;  ^cdyp'S'  ={Glagus);  {Tcus),  {Taefits),  {Tavus),  {lettus),  ^lo- 
stus;  ^'lasso'S',  {Linut);  ^makkos»,  ^ Maecus,  ^messos-,  ^mol- 
{VjO'S-,  mO'l'ZO'S- ,  ^nerO'S-;  o-hlo^s-,  Ostfot;  ^Paetus,  Piais, 
ßfipus;  ^Jfaäus,  {ßegus);  ^Sabus,  ^Sanus,  ^Scaevns,  ^Suedm, 
^Sumbus;  ^Tranus,  {Tritus),  ''Tros{s)us,  ^Truppus,  ^Turus;  {o)n-k" 


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385 

ko'8'y  ^'U'räO'S'j  ^Us{s)us;  ^vasso-s-,  ^veyo-S' ,  vcn'nO'S', 
^Fes{s)us,  {Fintus)y  ^Fir{r)uSy  ^vivos-  =^ Fevus,  ^^vo-l-tos-, 
voUO'S», 

Manche  der  vorstehenden  Namen  ergeben  sich  aus  doppelten 
oder  dreifachen  Quellen,  wie  z.  B.  ou-k-ko-s-,  {Uccus)  und 
%'U'k{k)o'S';  O'hlo-S'  und  ^Ol{l)u$^  ka-wto-s*  und  ^Cantus; 
voüo'S'  und  ^vo't'to-S'  u.  s.  w.,  es  schien  mir  aber  hinreichend, 
in  diesem  Falle  die  Form  nur  einmal  zu  setzen. 

Auch  die  Verdoppelung  des  Endkonsonanten  des  Stammes, 
wie  sie  so  viele  der  obigen  Formen  zeigen,  wiederholt  sich  in 
den  entsprechenden  Kurznamen  der  anderen  indogermanischen 
Sprachen,  z.  B.  gr.  Maxxo«;,  2üXAo?,  TeX^o;  und  mit  weiter- 
bildenden Suffixen  'Axxüi,  FsAXco,  ^tfjiiita;,  i'tvva;,  ÜTpam;; 
deutsch  Itta,  Ricca,  Sicco,  Aggo  (Fick  LIX). 

2.  i-Stamme  (vgl.  skr.  iTr/wf,  gr/lcpt;) :  kw/i-s-,  o-S't{i)'S', 
aht{i)  'S* ; 

3.  M-Stämme  (vgl.  skr.  Ketus,  gr.  Eu&u;):  -a-fisu'S-,  ve- 
sU'S'y  katU'S»; 

4.  männliche  a-Stamme  (vgl.  gr.  ''ÖTcac,  KaXa;,  gall.  Ca- 
tussa  m.):    Gihba,  Ictrsa,  Natira; 

5.  weibliche  e-Stamme  (vgl.  gr.  Ai&rj,  ^AXxtj):  kele,  äne, 
voite, 

m.  Koseformen. 

A.   Deminutivische: 

1.  Suffix  'io'S'  (vgl.  skr.  Dsvijasj  gr.  "Aypto;,  gall.  Elvms, 
Cantius) :  vo^h tiios,  vhuyiio •  5 • ,  lehio •  s •  (?),  oiniio •  ä • ,  so'U* {i)o •  * • , 
^BillhiSj  Messius,  Faius,  ^ Barns; 

2.  Suffix  'ia{'S')  m. :  (vgl.  gr. 'Axta?):    louria,  Beria; 

3.  Suffix  'hß'S-  (vgl.  skr.  Crivalas,  Dattilas,  JBähulas,  gr. 
Mü pTiXo; ,  BaöuXo; ,  gall.  Cottalus ,  Sappulus) :  h-u-klo^s*  =^  Lu- 
ciilus,  ma/eths',  Attahis,  Ostialns,  (Ostüus),  Olüus,  ^Crimulus, 
Gavolus,  ^lavoins,  ^Lusulus,  ^Parcidus,  {Pupulus),  ^Bantulns^ 
^Urgidus,  Ursulm,  Tebulus,  ^Voltulus,  ^Tariobis; 

4.  Doppelsuffix  'llo'S*  (vgl.  gr.  AoaiXXo;,  Ba'DuXXo;,  gall. 
TotääluSj   Gabriüus,   Caranüllusy  BelatuUus):   ^Palavelius,  ^SoceU 

Ptnli.    Veneter.  25 


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386 

lus  =  Sucel{l)ii8,  ^Turel{l)uSj  ImdUus^  VassiUus^  [FerciRus),  Cru- 
sciUuSy  Fabidlus; 

5.  Suffix  'ko'8'  (vgl.  skr.  K'itrakas,  Dattütas,  gr.  Floppaxo:, 
M(>Xoxoc,  gall.  Jndäcus,  Divitiäctts,  BodicuSj  Matucits):  ka-s-t- 
kos-,  neriko'8',  ^katako'S-,  ^si[v)akO'S'y  CardiüiacuSy  Cisiacus, 
LvcciacuSy  Maniacus,  Tarviacus,  Ägraecusy  (Vesecus),  GammicuSy 
^MoüicuSy  ^Re{c)ticu8y  TuriaiSy  ^Tuäcus  =  ^TudicuSy  Fervicus, 
^Fotäctis,  ^Tumbüicus,  ^Samucus; 

6.  Suffix  'Sko •  s •  (vgl.  gr. ' Avopiaxoc ,  lat.  Fopiscus) :  lav-s-- 
ko'8'y  {Ermeseus)y  Boiscusj  DadsciLs,  ^Fov{i)scuSy  leniscus, 

ß.  Augmentativische: 

1.  Suffix  -ö  und  -M  (w-Stamme,  vgl.  skr.  Ärliiy  Stamm 
Ärk'in-,   gr.  *'Av8pa>v,   'Avöci  f.,    gall.  ^rl^ö,    Dlvo):    -a-l-lo, 

•  a-'t-to,  -e-no,  'e-rmo,  ve-nno,  ka-r-tOy  moloy  [rnJö-Z-zö, 
^pupOy  kavaroy  kara'n'mo,  (Äro),  (Cattu  f.),  Dizo,  Fremmo, 
^Laepoy  ^LemOy  Macco,  Mutto,  {Olto)y  JRaedoy  Buncho,  SipOy  TartOy 
Tuillu  f.,  {Titro  f.),  (Ucco),  ^UsOy  FerzOy  ^Foco,  Maiaro,  Euro, 
ParamOy  Berceloy  ^Ga{v)ilo; 

2.  Doppelsuffixe  -onusy  f.  -one  und  -onius  (vgl.  gr.  Moo- 
0(iivt0(;,  gall.  Carcmionus,  CönoniuSy  TouUmüis):  kcrranmnüo  •  s  - , 
Paramonus,  Baramone  f.,  FougoniuSy  Ilironiusy  Oxonius; 

3.  Suffix  'io  (w-Stämme,  vgl.  gr. 'AEicdv,  gall.  Tovüoy  Fassio): 
-arüo,  Basio  f.,  ^Bevioy  LxnJdOy   UrsiOy  ^Fe[g)io, 

C.  Sonstige  adjektivische: 

1.  Suffix  -mo'S'  (vgl.  gr.  KoStp-o;,  ''EpuiAo;,  gall.  Cintamus): 

•  e '  riimo  •  ä  •  ; 

2.  Suffix  -no'S*  und  -ne  f.  (vgl.  skr.  K$atrinasy  gr.  KaXXt- 
vo;,  gall.  Cantianus,  Carantinus):  vheäcma,  vehnCy  GamianuSy  Stu- 
tinusy  Tordinusy  Fintinus,  Licnus; 

3.  Suffix  'VO'S*  (vgl.  gall.  CdssavtiSy  Sa7na{v)us):  oikavo^s-, 
leh[i)vo'S'y  ^OrcivtiSy  ^LicovuSy  ^lariovtts,  Iamusio[v)us ;  fux  nur 
eine  Abart  dieses  Suffix  halte  ich  das  -ho-s-  in  -a-  -r-ahos-y 
oraho -s-,  welche  für  •  a •  r'ao-s-y  orao •  s •  stehen ,  und  dies 
weiter  {Qf,{Opiays)  pag.  360.)  für  -a-  r-avo-s^y  oravo-s*; 

4.  Suffix  -rO'S-  (vgl.  skr.  Bhümras):  ^CavaniSy  ^Giab{a)rusy 
^Otarasy  ^Si{v)aruSy  ^Fiöurus; 


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387 

5.  Doppelsuffix  "Vko  •  5  • :  katarko  •  ä  • ,  usiirko  •  .v  • ,  ( Essoricus) ; 

6.  Sut'fix  'So*S'  (vgl.  gall.  Mcu/üsius):  ^Äudas{s)uSj  ^Ber- 
sas[s)us,  ^  CavaTas[s)us .  ^  Runcas(ii)ns  ^  Tal{a)s{s)us ,  ^Udicas(s)ys, 
^Caris{s)us,  ^ Grac{i)s{s)us,  ^Äloffissvs,  ^ Finis{s)us,  [Foltims\  Apus- 
{a)usj  Fengusiui,  ^  AlarcussTis ,  ^Occus[s)uSy  ^Fmtis{sus,  ^Focus{s)?is; 

7.  Doppelsuffix  -siio'S'  (vgl.  gall.  Magissi-us):  vhu'-^'siio'S»; 

8.  Suffix  'tO'S'  (vgl.  skr.  Urg'itas^  gr.  "AXxsto;,  Au^t^to;, 
gall.  ÄgeiuSj  Tocetus,  Bitaitus):  lemetO'S»,  Samatus^  ^Ri{v)atus, 
^Traucetus,  ^CanätuSy  Nerihis, 

D.  Partizipiale: 

1.  Suffix  'Ttt'S'  und  -nto'S'  (vgl.  skr.  G'ivantas,  Dama- 
Jana  f.,  gr.  iciCcDV,  SaÜ^ouaa):  {Lasantis  gen.  m.),  {PUiconüs 
gen.  m.),  {FoUarontis  gen.  f.),  vho'U»YO'n*to*S'y  ^Caranttis^ 
^FescantuSy   Ommontus,  ^Regontus; 

2.  Suffix  -menO'S*  (vgl.  skr.  Rök'amanas^  gr.  'Apxo|jL£vo;): 
vo'l'tiiomno'S'y  {Bagumenus),  Fladomenus, 

E.  Substantivische: 

1.  Suffix  'tor  (cf.  skr.  G'Hä^  Stamm  G'^tar-^  gr.  ^Axrmp, 
A^vTjTCDp);  'e^yetoTy  lemetor^  ^AratoTy  ^Cartor,  FuctoTj  (Plaior), 
Plaetor;   Feitor; 

2.  Doppelsuffix  'toriio'S*:    •e''/eioriio'S' ; 

3.  Suffix  'ie'S'  und  -te(5),  aus  -tC'S'  entstanden,  wie 
griech.-lat.  -ra,  -ta,  (cf.  gr.  rXoxirr^;):  aletes,  -a^ratesj  va*n'- 
te'S'j  okata  und   •u^kalay  Loucita,  Marciiay  Manta, 

4.  Suffix  'hs  (=:r),  (cf.  gr.  AaßpaJ,  9(xpo£):  vhremah'S'y 
®  Ursax, 

Wie  hier  die  Gesamtheit  der  Suffixe  als  indogermanisch 
sich  herausstellt,  so  wird  sich  ohne  Zweifel  auch  ein  Teil  der 
als  Namenwörter  verwandten  Stämme  in  anderen  indogermanischen 
Sprachen  nachweisen  lassen.  Damit  würden  wir  dann  zugleich  auch 
die  Möglichkeit  haben,  eine  Anzahl  venetisch -illjrische  Wörter 
ihrer  Bedeutung  nach  festzustellen.  Denn  es  ist  klar,  dass  die- 
jenigen venetisch-illyrischen  Namenwörter,  die  auch  bei  anderen 
indogermanischen  Völkern  sich  finden ,  dadurch  in  ihrer  Be- 
deutung erschlossen  werden.  Ich  habe  indessen  geglaubt,  von 
der  Ausführung  dieser  Vergleichung  einstweilen   noch  Abstand 

25* 


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388 

nehmen  zu  sollen.  Denn  eit^Tseits  genügt  für  die  Feststellung 
der  Venetersprache  als  einer  hwls^riMianischen  der  NachweLs 
der  ganz  gleichen  BUdungsweiseder''^5[{imen  mit  denen  der 
anderen  Indogermanen  vollständig,  andrei^^s  halte  ich  für 
die  Vergleichung  auch  der  materiellen  NameÄ^estandteile  eine 
eingehendere  Feststellung  der  Lautgesetze  für  nöWo?  ^^  sie  hier 
so  nebenbei  augestellt  werden  könnte.  Diese,  wie  a^i^dere  Fragen, 
die  sich  im  Verlaufe  der  Untersuchung  ergeben,  mfe^^^  ^^^  ■^^" 
antwortung  der  Zukunft  vorbehalten  bleiben,  sei  es  (i^rch  mich 
selbst  oder  durch  andere,  die  Wege  sind  ja  nunmehr)  S^^i^^^^' 
Übrigens  sei  wenigstens  soviel  hier  bemerkt,  dass  ich V^  ^^^ 
selbst  eine  vorläufige  Vergleichung  der  Namenstamme  df^S^^^^'^ 
und  eine  nicht  unbeträchtliche  Anzahl  gefunden  habeS  deren 
Identität  mit  denen  anderer  indogermanischer  Völker^  i^i^ht 
zweifelhaft  ist. 

Ausser  den  venetischen  Inschriften  und  den  Personenfi^"^^^ 
in  den  lateinisch-venetischen  Inschriften  sind  uns  Rest«  ^^^ 
Venetersprache  auch  in  einer  Anzahl  von  Götternamen,  iii  ^^^ 
Ortsnamen  des  Veneterlandes,  endlich  in  einigen  Glossen  f^^^^' 
liefert  worden. 

Auch  diese  drei  Kategorieen  werden  zu  betrachten  seiiV 

An  Götternamen  fanden  wir  in  den  venetischen  InschrJ^*^^ 
selber  folgende  drei:  die  rehiüa  =  *Bectia  (pag.  256.),  die  vo/s^ 
oder  den  vo-/8Ü[o'S»]  =  *ro^issi[a]  oder  *Fo^issi[m]  (pag. 
und  den  oder  die  virateri*S'  =  *FircUeris  (pag.  345). 

Von  diesen  drei  Namen  halte  ich  die  letzteren  beiden  fül 
gallisch.  Für  voysü  findet  sich  der  gleiche  Stamm  vor/-  ver- 
treten in  dem  Personennamen  Vogitovtus  [CIL,  III,  2.  no.  4724.  t 
und  4908.,  beide  aus  Noricum),  der  völlig  sicher  gallisch  ist, 
das  Suffix  'i(s)sius,  'issus  aber  ist  so  gut  gallisch,  wie  venetisch  ,^ 
wie  dies  die  bekannten  gallischen  Namen  CarmiiSy  Bubnissus\ 
Magissusj  Magissius  darthun.  Neben  vrrateri'S»  aber  findet  sichl 
ein  dea  Viradethis  in  Britannien  (Orelli-Henzen  III,  no.  5921.). 
Beide  Namen  sind  so  ähnlich,  dass  mindestens  eine  Verwandt- 
schaft kaum  zu  leugnen  sein  wird,  wenn  auch  der  zweite  Teil 


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889 

vielleicht  verschieden  ist,   obwohl  auch  da  der  Anklang  sehr 
gross  ist. 

Zu  diesen  drei  Götteraamen  aus  den  einheimisch-venetischen 
Inschriften  kommen  dann  aus  den  lateinischen  Inschriften 
Venetiens  und  lUyriens  noch  die  folgenden: 

Hosäliü'P'f  Serena  Ludrzano  —  Feltria  V.  —  CIL.  V,    1. 

no.  2066. 

Cuslano'sat{rum) Arusnates  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3898. 

AUe'Pala\Thud'TheU'f\d'd'l'm'  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V, 

1.  no.  766. 
An'mia •  3f •  f' Magna •  et  Seia •  lonis •  et •  Cornelia •  Ephyre magistrae • 

b  •  d  poräcum  •  restituerunt  •  et  aecUculam  •  Fonionis  — 

Aquileia  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  757. 
Fonioni  sac(rum)  Seia' lonis  maff(isira)  d'd  —  Aquileia  V.  — 

CIL.  V,  1.  no.  758. 
Eiae  Aug(itstae)  Ant(onia)  Severina  v^s*  —  Pola  H.  —  CIL. 

V,  1.  no.  8. 
Feicae  Noriceiae  (Namen)  coir  —  loc.  ine.  H.  —  CIL.  V,  1. 

no.  717. 
Sentonae  Eutychus  V'S'l*m  —  Tarsatica  L.  —  CIL.  III,  1. 

no.  8026. 
Auctus  Aecomae  v  s  l  ^  Emona  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3882. 
C'Äemilius  Felix 'Aecur(nae)  v^S'l'm   —   Emona   P.   s.    — 

CIL.  III,  1.  no.  3831. 
G'C1(avdrus)'Friam(us)*Aec(omae)  v-s-hm  —  Emona  P.  s. 

—  CIL.  III,  1.  no.  3834. 

—  —   —   andern  Aequor(nae)  •  de(ae) f*  coir  —  Nau- 

portus  P.  s.  —  CIL.  III,  1.  no.  3776. 
Trunosito  G  Cas(sius)  Äpronianus —  Camuntum  P.  s. 

—  CIL.  m,  1.  no.  4444. 

Vidasolithanae  sacr(um) Siscia  P.  s.  —  CIL.  III,  1. 

no.  3941. 
Sedato  Aiig(usto)  >  sac(rum)  —  —  —  Neviodunum  P.  s.   — 

CIL.  III,  1.  no.  8922. 
Sedato  sacrum  —  Eichstadt  R.  —  CIL.  III,  2.  no.  5918, 


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390 

Savo'Auff(usto)  sac(rum) Emona  P.  s.  —  CIL.  III, 

1.  no.  3896. 
SavO'Aiig(usto)  sac(rum)  —  Andautonia  P.  s.  —  CIL.  III,  1. 

no.  4009. 
Savo*et  Adsallutae  sacr(um)  —  —  —  Celeia   N.    —   CIL. 

III,  2.  no.  5138. 
[Savo  et]  Ads(allutae)  v  s  l  m  \Sec\undio  —   Celeia  N.   — 

CIL.  III,  2.  no.  5134. 
Adsallutae  Äug(ustae)'sacr(um)  —  —  —  Celeia  N.  —  CIL. 

III,  2.  no.  5135. 
Adsallute  Äiig(ustcLe)  sac(rvm)  —  —  —  Celeia  N.  —  CIL. 
m,  2.  no.  5136. 
Sehen  wir  von  letzteren  beiden,  den  Gottheiten  der  gleich- 
namigen Flüsse,  ab,  so  haben  wir  lauter  gut  vene tische  Wort- 
bildungen vor  uns.  In  Imdriamis^  Cuslanus,  Sentonay  Aequonia^ 
fidasoliäiana  haben  wir  das  bekannte  Suffix  -no'S- ^  Fonio  ist 
eine  Bildung  auf  -io  (cf.  •a'rüo),  Sedatus  und  Trunositus  eine 
solche  auf  -tO'S'  (cf.  lemeto^S'),  Eia  endlich  eine  auf  -üo^s*. 
Auch  den  Stammen  nach  lassen  sich  mehrere  als  venetisch  er- 
weisen. So  haben  wir  zunächst  die  Ätta^  deren  Zusatz  Pata  ich 
zu  Patavmae  (cf.  den  Zusatz  Noriceiae  bei  der  Veica)  ergänze, 
gleiches  Stammes  mit  dem  Vornamen  -a^^t^t^o  imd  dem  Fa- 
miliennamen aÄa-5([wö«Ä-],  bei  dem  nun  auch  die  auffallige 
weibliche  Form  des  ersten  Namensteiles  klar  wird,  sofern  der 
Name  nun  als  eine  Bildung  wie  gr.  öea^ivT)?  sich  ergiebt  und 
jyAttae  genitus'^  bedeutet;  zu  den  Götternamen  OusUmus^  Fonio, 
Sentona  haben  wir  die  gleichstämmigen  Familiennamen  Cusms 
(CIL.  III,  1.  no.  4330.  —  P.  s.),  Foniacms  (CIL.  III,  1.  no. 
3488.  —  P.  i.),  Sentonius  [CiL.  III,  2.  no.  5191.  —  N.),  zu 
Sedatus  die  Zunamen  Sedatus  (CIL.  III,  1.  no.  885.  —  Dac, 
no.  2521.  und  2810.  —  D.),  Sedatina  (CIL.  III,  2.  no.  5065. 

—  N.)  und  den  Familiennamen  Sedatius  (CIL.  III,  2.  no.  5331. 

—  N.).  Von  diesen  Namen  sind  Cusius  und  Foräacius,  letzteres 
mit  echt  venetischem  Suffix,  mit  den  entsprechenden  Götter- 
namen nur  seitenverwandt,  Sentonius  aber  und  Sedatus,  Sedatinus, 
Sedatius  direkt  von  den  Götternamen  abgeleitet,  wie  auch  wohl 


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391 

rehtevios  (oben  pag.  255.)  von  rehtiia,  Sie  entsprechen  somit 
griechischen  Namen,  wie  'AttoXXcdv,  ^'Apeto?,  Mlcpatarai;,  und  so 
wie  diese  nur  Kurz-  und  Koseformen  zu  'ATcoXXoöcDpo;,  'ApYj^<pi- 
Xo(;,  'HcpaiaToScopo;  sind,  so  wird  man  das  auch  für  die  ge- 
nannten venetischen  Namen  anzunehmen  haben.  Auch  zu 
Vidasolithcma  finden  sich  zwei  verwandte  Familiennamen,  Fidim^ 
(CIL.  III,  2.  no.  5861.  —  R.)  und  Solius  (CIL.  III,  2.  no.  5487. 
—  N.),  diese  natürlich  nur  seitenverwandt  mit  dem  Götter- 
namen. Der  Name  endlich  der  Göttin  Veka  ist  desselben 
Stammes,  wie  der  der  Stadt  Vicetia  (cf.  die  Schreibung  Veicetmos 
CIL.  V,  1.  no.  2490.). 

In  folgenden  Inschriften  finde  ich  keine  venetischen  Gott- 
heiten: 

I)eo  •  Arimanio  •  Libella  •  leo  •  fratribns   voto  •  die  •    —   Aquincum 

P.  i.  —  CIL.  III,  1.  no.  3415. 
Deo  Arimanio  —  Aquincum  P.  i.  —  CIL.  III,  1.  no.  3414. 
Miniirne*    —    —    —    'pro   salutem   meam'et  ortinium-meorum 

numini^ehis    didicavi  — Aquincum  P.  i.   — 

CIL.  III,  1.  no.  3474. 
Cauti  L'Älhius  Atäcas  et'C  Älbhts  Avitus  —  Teurnia  N.  — 

CIL.  III,  2.  no.  4736. 
Cauli  C'Herennius'Ermes  v  —  Apulum  Dac.  —  CIL.  III,  1. 

no.  994. 

Hier  liegen  orientalische  Gottheiten  vor.  Der  Arimanms^ 
Ahriman  ist  selbstverständlich,  so  dass  es  des  leo  gar  nicht  ein- 
mal bedürfte;  Minitrae  ist  ganz  ersichtlich  Fehler  für  Mitrae; 
Cautes  endlich  ist,  wie  schon  Labus  (Ann.  1846,  268  sqq.)  ge- 
sehen, nur  ein  anderer  Name  des  Mithras, 

Ebenso  scheinen  mir  in  folgenden  Inschriften  keine  Götter-, 
sondern  Personennamen  vorzuliegen: 

I'O'M* Cc\ieambi' S(J{ffriLs \ Primm | operi'poj \hl  —  Aquileia  V. 
—  CIL.  V,  1.  no.  790. 

Hier  halte  ich  Coteambi  für  den  Plural  eines  Gentilnamens, 
Sagrus  und   Primus  für  die  Zunamen  der  beiden  Dedikanten. 


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392 

Der  erstere  ist  eines  Stammes  mit  dem  Grentilnamen  Cotius 
(CIL.  V,  1.  no.  2590.  und  2611.  aus  Ateste),  Sagrus  aber  ge- 
hört zu  den  Familienamen  Sagaüus  (CIL.  V,  1.  no.  3025.  — 
Patavium)  und  Sagintius  (CIL.  V,  2.  no.  7106.  —  Taurini), 
beide  deutlich  den  nichtlateinischen  Ursprung  an  der  Stirn 
tragend. 

Ebenso  finde  ich  Personennamen  in: 
Ihamna  Galle  \  Sqnna  Galle  |  C»  Octavius  |  M-f»  Capäo  —  Arus- 
nates  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3900. 

Hier  lassen  sich  die  beiden  Namen  Ihamna,  d.  i.  lamna 
{Dl  =  /,  wie  Mh  =  Jf  in  Mhucca  CIL.  V,  1.  no.  1355.  aus  Aqui- 
leia),  und  Sqnna  auch  sonst  nachweisen:  jener  liegt  vor  in 
lamunns  (CIL.  V,  1.  no.  4858.  —  Benacenses),  dieser  in  Seguna 
(oben  meine  no.  36*  —  Covolo).  In  Galle  aber  sehe  ich  den 
Genetiv  des  Muttemamens  GaBa,  wie  ihn  eingeborene  Frauen 
so  oft  führen.  Es  sind  also,  wie  ich  glaube,  drei  Personen,  und 
die  Inschrift  besagt:  „Iam(u)na  GaUae  (ßUa),  S(e)q(u)nna  Gallae 
(ßlia),  C*  Octavius  M'f*Capüo  (sc.  dederunt)^^ 

Ein  einheimischer  Priestertitel  begegnet,  wie  auch  Mommsen 
annimmt,  in  den  beiden  Inschriften: 

P-  Valerius  'P'f*  Montanus  •flam  •  mannisnavias  •  •  dedit  •  —  Arus- 

nates  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3932. 
L'Redonius  Q'f  Planta  Jlamen-vovit  manisnavius  posuit    — 

Arusnates  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  3931. 

Aus  letzterer  Inschrift  ergiebt  sich  mit  voller  Sicherheit, 
dass  man{n)isnavius  einen  Priester  bezeichnen  muss.  Das  Wort 
ist  ganz  ersichtlich  ein  Kompositum  und  in  manni'snavms  zu 
zerlegen.  Der  zweite  Teil  könnte  zur  idg.  Wurzel  snä  „waschen, 
baden"  gehören,  und  der  genannte  Priester  irgend  eine  Waschung 
in  der  Art,  wie  die  Lavatio  der  Magna  Mater,  zu  voDziehen 
gehabt  haben. 

Weiter  sind  nun  die  Ortsnamen  des  venetischen  resp.  illy- 
rischen Gebietes  zu  untersuchen,  um  zu  sehen,  ob  nicht  auch 
unter  ihnen  sich  Eeste  der  Veneterformen  finden.  Das  ist  ja 
von  vornherein  wahrscheinlich,  zeigt  sich  aber  sofort  auch  that- 


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893 

sächlich.  Ich  beginne  mit  den  antiken  Ortsnamen.  Dort  be- 
gegnen uns  nun  sofort  in  der  Wortbildung  eben  dieselben 
Suffixe,  die  wir  oben,  bei  den  Personennamen  antrafen.  So 
haben  wir: 

1.  Suffix  'io:   Opiterffium,  Sonäus  (Fluss); 

2.  Ä-Suffixe:    Medoacus  (zwei  Flüsse)   und  vielleicht  auch 
der  locus  Benacus; 

3.  Z-Suffixe:   Acelum,  ßrundvlum; 

4.  ^-Suffixe:    Ceneta,  Viceiia; 

5.  «^Suffixe:   Cepasiae;  Natiso  (Fluss),  Tarvisium;  vielleicht 
auch  Padusa  (Flussarm); 

6.  Ä^Suffix:   Ate8te; 

7.  n-Suffixe:    Cadianum;  Altinum;  Apanus,  Glemona,  Verona; 
BeUwmm; 

8.  v-Suffix:   Patavium; 

9.  n/-Suffix:   Liquentia  (Fluss); 

10.  ^(o)r.Suffix:   FeUria; 

11.  sonstige   Bildungen:    Vennum;    Osopus;    Plavis  (Fluss); 
Täavemptus, 

Mit  diesen  Namen  vergleiche  man  nun  zunächst  im  Suffix 
der  Keihe  nach  die  folgenden  venetisohen  Personennamen: 

1.  vo'htiio'S*,  vkw/iia^   •U'kiO'S*; 

2.  vho*u*yiO'n*tiicLkaj  ostiakos,  CaUacus; 

3.  Cardelia;  lo'wklo'S»  =  Lucultis; 

4.  lemeUfs* ; 

5.  Calsasius,  Runcasius;  vku^y^^sna,  Finisms;  Fengusaj  Ba- 
dusiusj  Oceusius; 

6.  •e')(€S't'S,  Galgestes; 

7.  vhetiana,   Gamianus\  lemetorina,  Scaevimts,  Stuäntis,  Di- 
sinius;  ParamonuSy  e^r^monio^S'^  Lemoräus; 

8.  oihavo'S*,  Sattava;  Licovius; 

9.  vho'Wyo^n'tiio'S',  Fescanthts; 

10.  •e'yetorüo'S',  Cartorius,  Blectunusy  Aratrius; 

11.  ve^n^na;  — ;   -o-  •s-t-S'y  kuji'S';  — . 


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394 

Weiter  vergleiche  man  nun  folgende  illyrische  Ortsnamen 
inbezug  auf  die  Suffixe: 

1.  Titius  L.  (Fluss),  Senia  L.,  Süoium  H.; 

2.  Olimacum  P.,  Avesica  H.,  Tarsatica  L.; 

3.  Berselum  D.,  ÄmvUa  H.,  Metulum  L.; 

4.  Bregetio  P.  s.,  Cktmbetae  L.,  Riditae  L.; 

5.  Potaissa  Dac.,  ^ma  H.  (Fluss),  Oexa  L.  (Insel),  d.  i. 
*  Crecisa; 

6.  Tergeste  H.,  Ladesta  D.  (Insel); 

7.  Prranum  H.,  Nedinum  L.,  Ruginmm  H.,  Corinium  L., 
JRisinium  D.;  Älvona  L.,  FUmona  L.,  Scardona  L.,  Fromona  L., 
Äenona  L.,  Emona  P.  s.,  Narona  D.,  Salona  D.; 

8.  Timavus  H.  (Fluss),   Telavhts  L.  (Fluss),  Poetovio  P.  s.; 

9.  Parentmm  H.,  Piquentum  H.,  Solentia  D.  (Insel),  Scor- 
bantia  P.  s.,  Camuntum  P.  s.; 

10.  Andetrium  D.; 

11.  Bumum  L.;  Arvpium  L.;  — ;  — . 

Und  genau  so,  wie  hier  mit  den  Suffixen,  liegt  die  Sache 
auch  mit  den  Wortstämmen  der  venetischen  Ortsnamen.  Auch 
sie  finden  sich  zum  Teil  wieder,  sowohl  in  den  venetischen  Per- 
sonen-, wie  in  den  illyrischen  Ortsnamen. 

Die  Entsprechungen  ersterer  Art  sind: 

1.  Aponus  zu  ApusidiuSy 

2.  ^Ä?jrte  zu  *a*  'Uto  (über  die  Verdoppelung  des  /  cf.  oben 
pag.  385.); 

3.  Cojdicmvm  zu  katU'S'  u.  s.  w.  (mit  Erweichung  des  ^  zu  e^; 

4.  Medoacus  zu  Medama; 

5.  iVoÄwö  zu  Natrra  m.; 

6.  Tarvisium  zu  Tanjiacus; 

7.  Vennum  zu  ve»n'na,  venno,  Vennomus; 

8.  Fic^^  zu  der  Göttin  F«ca. 

Die  Stammentsprechungen  zwischen  venetischen  und  illy- 
rischen (einschliesslich  der  messapisch-apulischen).8ind  diese: 

1.  Älünum  zu  AUinum  P.  i.; 

2.  Acelum  zu  Acumincum  P.  i.; 


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395 

3.  BrundubiM  zu  Brundushan  ApuL; 

4.  Medoacus  zu  Mediana  E.; 

5.  Opi'tergium  im  ersten  Teile  zu  Opia  R.,  Opinum  Apul., 
im  zweiten  zu  Tergeste  H.,  Tergolape  N.; 

6.  PadtLsa  zu  Parfifs  (welches  somit  auch  wohl  der  Veneter- 
sprache  angehört); 

7.  Patavium  zu  Paiavissa  oder  Potaissa  Dao.; 

8.  Tarvisium  vielleicht  zu  Tarsatica  L.  (sofern  dies  etwa 
für  Tarusatica  steht); 

9.  Tilavemptus  (Fluss)  zu  Tektvius  L.  (Fluss),  Tüurius  L. 
(Fluss); 

10.    Fennum  zu  Ventma  Apul.; 
»^      11.    Verona  zu  Fereiae  P.  i.,  Veretum  Mess. 

Die  vorstehenden  vier  Listen  beweisen  zweierlei,  einmal, 
dass  die  venetischen  Ortsnamen  gleicher  Abkunft  mit  den  ein- 
heimischen Personennamen,  also  eben  venetisch  sind,  und 
zweitens,  dass  sie  im  Stamm  und  Bildungsweise  mit  den  illy- 
rischen übereinstimmen,  die  Veneter  also  lUyrier  sind. 

Es  lasst  sich  aber  weiter  vermuten,  dass  nicht  bloss  die 
antiken,  sondern  auch  die  modernen  Ortsnamen  des  Veneter- 
landes  Reste  der  alten  Sprache  enthalten  und  darauf  werden 
sie  zu  untersuchen  sein. 

Unter  den  modernen  Ortsnamen  begegnet  uns  nun  eine 
grosse  Gruppe  mit  den  Endungen  -ano  und  -ana;  -ino  und  -ina 
und  vereinzelt  auch  -eno  und  -ena.  Darin  liegen  selbstverständ- 
lich die  den  alten  Namen  auf  -anvm^  'inum,  wie  Cadianum,  AU 
iinum  entsprechenden  Bildungen  vor.  Auf  der  Karte  zum  CIL. 
V.  finde  ich  die  folgenden,  denen  ich  die  mutmassliche  alte 
Form  in  Klammem  beifüge:  Äbano  {Abanvm)^  Ängarano  {An- 
caranum),  Barbar ano  {Barbaramtm) ,  Brusegano  (Brnsecanum\ 
Chinppano  (Cluppanum),  Fumane  (ßumanae),  Grezzana  {Grediana), 
Limana  [Limana),  Mezzane  [Mediavae),  Mirano  {Miranum),  Pa- 
tagana  [Patucami),  Sossano  [Sossanum),  Trichiana  (Triclana);  — 
Arzignano  (Ardinianum) ,  Carmignano  (Carmimanum) ,  Zuvigiiano 
[Luvilianum),  Mogliano  [Mollianum),  Orgiano  [Orgianum),  Poiano 
{Pogianum),  Romagnano  [Romanianum),  Selvazzano  (ßüvadianum\ 


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396 

Vegiano  {Vegianum);  —  Arino  {Ärinum)^  Fusina  {Fusma),  So- 
lesino  {Soksinum),  Tabina  {Tabina),  Trissino  {Trissinum);  —  Li- 
mena  (Zimenä),  Pedevena  (Petevena),  Piovene  {Plevenae). 

Bei  einzelnen  dieser  Namen  findet  sich  der  gleiche  Stamm 
auch  bereits  wieder  in  alten  Personen-  und  Ortsnamen.  So 
stellt  sich  Äbano  zu  Abentms;  Arino  zu  'a^riio;  Moglüma  zu 
moloy  Moüo;  Patugana  zu  Patavium;  Romagnano  zu  rumcama; 
Solesino  zu  Soleia.  Aber  auch  fast  alle  anderen  Stamme  sind 
nicht  lateinisch,  also  wohl  sicher  venetisch. 

Zu  lateinischen  Stammen  könnten  etwa  nur  gehören  Fumane 
{fumus),  Mezzane  {mediuSy  aber  auch  gall.  Mediolanmm)^  Sei- 
vazzano  (silva),  Mzrano  {mirus),  Piovene  {pluvius). 

Interessant  sind  neben  einander  die  Namen  Barbarano  und 
Romagncmo  „Barbarendorf"  und  „Römerdorf". 

Eine  zweite  grössere  Gruppe  bilden  die  Ortsnamen  auf  -ago 
und  'Oga;  -ego  und  -ega;  -igo  und  -iga.  Da  der  jetzige  vene- 
tianische  Dialekt  die  Tenues  zu  Medien  oder  Spiranten  erweicht 
(cf.  fradel  für  frateüoy  vegnudo  für  venuto;  zogo  für  gioco;  savor 
für  sapore;  coverzer  für  coprrre),  so  entsprechen  obige  Namen 
den  alt«n  Bildungen  auf  -acum,  -icumj  wie  Medoacus,  Benacus, 
{Tarsatica), 

Auf  der  genannten  Karte  finden  sich  folgende  Namen  dieser 
Art:  Alpago  (Alpcicum),  Bolago  {Bolacum\  CaUbago  (CalipacMm)^ 
Peraga  {Peracum),  Summaga  (Summacum);  —  Legnago  {Zenia- 
cum)y  Maniago  {Maniacum),  Tregnago  {T}reniacum) ;  —  Bresega 
{BresiccL),  Godega  [Goticd)^  Lastreghe  [Las1ricae\  Marega  {Marica), 
Piovega  {Plovica)y  Sarego  {Saricum);  —  Lonigo  (Lonicum)^  Mar- 
zenigo  {Mardenicum) ,  Sandrigo  [Sandricum), 

Auch  hier  findet  sich  bei  mehreren  Namen  der  Stanmi  in 
alten  Personen-  und  Ortsnamen.  So  gehört  Calibago  zu  CaUa- 
cusj  Godega  zu  (Giitina\  Maniago  zu  Maniacusy  mit  dem  es  un- 
mittelbar identisch  ist,  Marego  zu  Marus^  Sarego  zu  Sara, 
{Sareina).  An  lateinische  Wörter  klingen  an  Summago  {summus), 
Piovega  (pluvius). 

Auch  unter  den  übrigen  Namen  finden  sich  solche,  die  in 
der  Bildung  alten  entsprechen,  so  z.  B.  Cavolo,  Covolo,  leolo. 


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39t 

VigJdzzolo^  Stortola  den  Bildungen,  wie  Brundulumy  aber  das 
Vorstehende  mag  genügen,  um  zu  zeigen,  dass  auch  die  modernen 
Ortsnamen  für  die  alte  Venetersprache  Erfolge  versprechen.  Die 
Einzeldurchforschung  derselben  aber  wird  eine  Aufgabe  für  sich 
bleiben  müssen,  für  welche  hier  der  Raum  nicht  zur  Ver- 
fügung steht. 

Endlich  sind  die  Glossen  zu  untersuchen,  in  denen  sich  bei 
den  Schriftstellern  venetische  Worte  überliefert  finden. 

Das  erste  hat  Plinius  (bist.  nat.  XXVI,  42):  „Halus  autem, 
quam  Galli  sil  vocant,  Teneti  cotoneam  ..."  Das  Wort  hat  echt 
venetischen  Klang  und  erinnert,  wenn  -eus  =  -im  ist,  wie  oben 
(pag.  307.)  Egtoreus  =  •e'^/^etorüo'S'y  sofort  an  Bildungen,  wie  Le- 
monitis,  Fougonius  u.  s.  w.  Auch  ein  Stamm  cot-  begegnete  uns  in 
dem  Familiennamen  Coleamhus  (pag.  391.).  Und  da  ja  überdies 
Pliniüs  selbst  aus  Oberitalien  gebürtig  ist,  so  wird  man  die 
Bichtigkeit  dieser  Glosse  kaum  bezweifeln  dürfen. 

Ein  weiteres  Wort  der  Venetersprache  soll  überliefert  sein 
bei  Columella  (VI,  24),  wo  es  heisst:  ^^Melius  etiam  in  hos  usus 
Altinae  vaccae  probantuTy  quas  eius  regioiiis  incolae  cevas  vocant,^^ 
Mir  scheint  indes  die  Sache  ganz  unsicher,  denn  einmal  steht 
die  Lesung  nicht  fest,  sofern  neben  Altinae  auch  Alpinae  gelesen 
>vird,  sodann  aber,  selbst  wenn  Altinae  richtige  Lesung  sein 
sollte,  so  könnte  dies  schwerlich  von  Altinum  herkommen,  son- 
dern nur  von  einem  Orte  Alta  oder  Ahum,  Und  so  heisst  denn 
von  Alänum  das  Adjektivum  auch  nachweislich  AUinccs.  Ich  glaube 
daher  nicht,  dass  man  das  Wort  ceva  als  ein  venetisches  mit 
Recht  in  Anspruch  nehmen  dürfe.  Der  einzige  etwaige  Anhalt 
dafür  wäre  der  oben  in  der  Namenliste  belegte  Vorname  Ceunm, 
der  vielleicht  Cevnus  gelesen  und  von  ceva  abgeleitet  werden 
könnte,  etwa  wie  lat.  JBovius  u.  dgl.,  allein  der  Anhalt  ist  doch 
nur  schwach,  und  ich  glaube  nicht,  dass  man  daraufhin  ceva 
mit  Sicherheit  für  ein  venetisches  Wort  erklären  kann. 

Eine  venetische  Glosse  endlich  findet  sich  auch  bei  He- 
sychius.  Sie  lautet:  BsßsYjxo«;*  6  'HpiSavo;  otco  täv  'Evsrciv. 
Dass  sie  sich  in  der  That  auf  die  italischen  Veneter,  nicht  auf 
die  paphlagonischen  Eneter  bezieht,  sieht  man  ja  auf  den  ersten 


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398_ 

Blick.  Ob  sie  aber  so,  wie  sie  überliefert  ist,  richtig  sei,  kann 
fraglich  erscheinen.  Mor.  Schmidt  hält  sie  für  verderbt  und 
schlägt  in  der  Fussnote  (kleine  Ausg.)  BiSexxo?,  in  dem  Wörter- 
verzeichnis BoStYxo;  vor.  Damit  würde  in  Widerspruch  stehen 
die  aus  Metrodorus  Scepsius  entnommene  Notiz  des  Plinius 
(h.  n.  III,  122):  yjLigvrum  quidem  lingiia  amnem  ipsum  [Padum] 
Bodincum  vocari^^,  wonach  der  Name  nicht  venetisch,  sondern 
ligurisch  wäre.  Neben  beiden  scheinen  aber  auch  die  Gallier 
Anspruch  auf  den  Namen  machen  zu  können,  und  zwar  mit 
besserem  Rechte,  als  jene.  Denn  die  Stadt  Bodincomagusj  später 
itduxtria,  ist  in  ihrem  zweiten  Teile  bestimmt  gallisch.  Der 
erste  Teil  braucht  es  an  sich  nicht  zu  sein,  denn  es  könnte  eine 
hybride  Bildung  sein,  wie  luliomoffus,  Caesaromagos ,  Aitgusto- 
moffus.  Da  aber  andrerseits  in  den  gallischen  Personennamen 
Bodiovellaunus,  Bodiatusj  BodiciiSy  Bodiovoretus ,  Catubodiits,  Ver- 
bodiusj  Verbodieus  (Glück  Kelt.  Nam.  54.)  der  gleiche  Wortstamm 
und  in  den  Ortsnamen  Agedincum,  Älisincum,  Vapincum,  Leniiri' 
cum  (1.  c.  17.)  das  gleiche  Suffix  vorliegt,  so  kann  es  wohl  kaum 
zweifelhaft  sein,  dass  auch  der  Name  Bodincus  gallisch  ist.  Das 
kann  natürlich  auch  durch  die  bei  Plinius  (1.  c.)  vorgebrachte 
angeblich  ligurische  Etymologie  ^^qund  signißcet  fwndo  careiäem'^ 
nicht  umgestossen  werden. 

Ist  aber  der  Name  Bodincus  gallisch,  dann  wird  die  Änderung 
der  venetischen  Glosse  Bsßir^xo?  in  BoSi^xo«;  etwas  bedenklich. 
Ich  glaube,  dass  hier  in  itacistischer  Orthographie  in  der  That 
eine  venetische  Form  Bebelcos  vorliege.  Der  Wortstamm  ist  er- 
halten in  den  illyrischen  Bebii  montes^  das  Suffix  aber  haben  wir' 
oben  in  den  venetisch-illyrischen  Personennamen  in  reichster 
Fülle  angetroflfen.  Die  veuetische  Form  würde  also  in  venetischem 
Alphabet  wohl  '^e^^ehiko  -  s '  lauten. 

Es  erübrigt  jetzt  nur  noch,  ein  letztes  Wort  aus  der  Veneter- 
sprache  aus  einer  unserer  Inschriften  zu  gewinnen,  welche  sich 
in  keine  der  bisher  betrachteten  Kategorieen  einreihen  liess  und 
daher  bis  jetzt  nicht  zur  Betrachtung  gelangen  konnte.  Es  ist 
dies  die  runde  Scheibe  unter  no.  270.  Dieselbe  mit  dem  vier- 
fach aufgedrückten  Stempel  ist  ohne  Zweifel  ein  Gewicht  und 


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der  letztere  ein  Eichstempel.  Daraus  folgt,  dass  das  |||  statt 
das  Gewicht  angiebt  und  somit  siati  der  Plural  eines  Wortes 
isty  welches  ein  bestimmtes  Gewicht  bezeichnet  und  mit  griech. 
atatTjp  und  araTtxTj  eines  Stammes  ist.  Der  Singularis  wird,  da 
die  Endung  -os  ja  vielfach  als  solche  des  Nominativ  Singularis 
belegt  ist  (cf.  oben  die  äusserst  zahlreichen  männlichen  Nomi- 
native von  Namen  auf  -ö-ä.),  kaum  anders  heissen  können  als 
statos.  Der  Bedeutung  nach  heisst  dies  Wort  ohne  Zweifel  zu- 
nächst überhaupt  „Gewicht";  so  wie  dann  aber  lat.  pondus 
„Gewicht"  die  Bedeutung  eines  bestimmten  Gewichtes,  eines 
„Pfundes"  annimmt  und  ähnlich  auch  die  Bedeutung  von  lat. 
libra  sich  entwickelt,  so  ist  ganz  sicher  auch  ven.  statos  die  Be- 
zeichnung eines  bestimmten  Gewichtes.  Die  Scheibe  wiegt  nach 
Angabe  des  Museumsdirektors  in  Oderzo,  des  Herrn  Sopran,  wie 
mir  Cordenons  freundlichst  mitgeteilt,  1140  gr  und  ist  voll- 
ständig erhalten.     Es  beträgt  demnach  ein  statos  380  gr. 

Es  wird  sich  nun  fragen,  an  welches  Gewichtssystem  sich 
diese  Einheit  anschliesse.  Das  Veneterland  liegt  zwischen  zwei 
Gebieten  mit  verschiedenen  Gewichtseinheiten.  Nördlich  im 
pannonisch-norischen  Gebiet  bildet  die  Einheit  eine  Mine  von 
20  Unzen  =  ursprünglich  560  gr,  entsprechend  der  babylonischen 
leichten  Mine  Silbers  (Hultsch  Metrologie*  673.).  Südlich  hin- 
gegen finden  wir  das  Pfund  von  Hatria,  welches  als  Münzpfund 
etwa  494,3  gr  beträgt  (1.  c.  683.).  Wenn  wir  annehmen  dürfen, 
dass  dieses  Münzpfund  auch  als  Handelsgewicht  diente,  dann 
erklärt  sich  die  Einheit  des  venetischen  statos  =  380  gr.  sehr 
leicht.  Es  ist  eine  neugeschaffene  Einheit  zur  Vermittelung  der 
beiden  benachbarten  Gewichtssysteme,  denn  ^3  ^^^  pannonisch- 
norischen  Pfundes  sind  =  373  gr.,  ^4  des  Pfundes  von  Hatria  = 
370,7  gr.  Die  geringe  Differenz  dieser  Zahlen  mit  dem  statos 
zu  380  gr.  kann  auf  ungenaue  Arbeit  unserer  Gewichtsscheibe 
oder  auch  auf  nicht  ganz  genaues  Nachwägen  derselben  kommen. 
Der  statos  steht  also  zum  pannonischen  Pfunde  in  dem  einfachen 
Verhältnis  von  2:3,  zu  dem  von  Hatria  in  dem  ebenso  einfachen 
von  3:4,  gewiss  Grund  genug,  diese  neue  Gewichtseinheit  zu 
schaffen. 


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400 

Es  wird  nützlich   sein,   zum  Schluss  hier  auch  noch  die 
grammatischen  Ergebnisse  zusammenzustellen,  die  sich  im  Laufe 
meiner  Untersuchung  über   die  Sprache   der  Veneter    heraus- 
gestellt haben. 
t/  Und   da  ergiebt  sich  nun  für  die  Lautlehre  folgendes  als 

das  Wichtigste: 

1.  Die  Medien  werden  in  nationaler  Schrift  durch  /,  9,  z 
ausgedrückt,  ein  Beweis,  dass  sie  spirantisch  ausgesprochen 
wurden;  da  sie  aber  in  lateinischer  Schrift  als  ^,  ä,  d  erscheinen, 
—  hiemach  ist  die  Bemerkung  pag.  317.  zu  berichtigen,  —  so 
scheint  die  Apiration  doch  nur  eine  leichtere  gewesen  zu 
sein.  Indessen  sind  doch  auch  die  lateinischen  Inschriften  nicht 
frei  von  Anzeichen  dieser  Aspiration.  So  fanden  wir  die  Schreib- 
weise Orchwius  neben  Orgivius,  und  auch  das  gi  statt  g  in 
GiamiUanus  neben  Gammicits,  Gamianus  und  in  Giabrus  neben 
Gabim  ist  nichts  anderes,  als  der  Versuch,  die  spirantische  Aus- 
sprache darzustellen.  Und  ebenso  wird  auch  in  denjenigen 
Fällen,  wo  ein  g  vor  i  ausgefallen  ist  (cf.  Boius  oben  pag.  344. 
u.  a.),  der  ausgefallene  Laut  vorher  spirantisch  affiziert  ge- 
wesen sein. 

2.  Die  Tenues  sinken  nicht  selten,  insbesondere  im  Inlaut, 
zur  Media  herab;  so  fanden  wir  VoUregis  neben  Foürecis,  Ur- 
sagius  neben  Ursaciusy  Vergaius  neben  Fercaiusj  Orgwrus  neben 
OrcivhiSj  Urgulanus  neben  •  u  •  rklehna^  und  so  steht  auch  Senogus 
neben  Senucus,  Audashts  neben  Äutus^  Tudicins  neben  Tutius^ 
Padus  und  Padusa  neben  Paiaviurrij  Laebus  neben  Laepocus, 
Aus  Ursagius  und  Senogus  neben  Ursacius  und  Senucus  wird 
man  schliessen  dürfen,  dass  auch  die  Ortsnamen  Humagum  und 
Äbrega  für  Humacum  (cf.  Benacus)  und  Äbreca  stehen.  Schon 
oben  (pag.  396.)  ist  darauf  hingewiesen,  dass  dieses  Herabsinken 
der  Tennis  zur  Media  eine  Eigentümlichkeit  des  jetzigen  vene- 
tianischen  Dialektes  ist,  und.  es  zeigt  sich  hier,  dass  dieselbe 
bereits  in  alter  Zeit  zu  wirken  beginnt.  Es  scheint,  als  ob  diese 
Erweichung  in  einigen  Fällen  auch  im  Anlaut  eingetreten  sei, 
denn  Gemonius  neben  Cemonius,  Banona  neben  Panona,  Badusuis 
neben  Padusa  werden  sich  doch  wohl  nicht  anders  erklären. 


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401 

3.  Vereinzelt  zeigt  sich  Metathesis;  so  in  Glagus  neben 
yal)(no*S'j  Galgestes, 

4.  Zahlreich  sind  die  Beispiele  für  Ausfall  eines  inter- 
vokalischen  v.  Es  begegneten  uns  bereits:  luentms  neben  lu- 
venims,  iiuva*n*t*s*  (P^^-  319.),  Co'etonicus  neben  kove't'ko'S» 
(pag.  323.),  Lascontius  neben  lav(i)»S'ko'S'  (pag.  324.),  siaknay 
Siarmsj  Sialus  neben  Siv(i)nia  {$2ig.  336.),  Scrinms  neben  •S'kre- 
vina  (pag.  337.),  und  so  haben  wir  weiter  Oia^  omüo»s-  neben 
Ovia;  Vtrraus,  Opiausj  Vercaiiis,  Liccaius  neben  oihavo'S',  Sattava, 
Opictüus,  Patavzum;  eben  der  Art  sind  auch  die  Genetive  Malcuy 
JRical,  Siccai  und  die  Schreibung  des  Flusses  Timaus  neben  Ti- 
mamuiy  so  wie  die  Stadtenamen  Bedcdum  und  Matucaium  neben 
Patavium;  so  haben  wir  femer  ve'S'OÜO'S',  Brimovas,  Luccoia 
und  die  Genetive  Citaröiy  lamusiol  neben  Anaclovi*  • ,  Poeiovio; 
so  endlich  Io(v)iä  neben  luventitis,  Ga(v)tlonms  neben  Gavolus. 
Es  scheint,  als  ob  auch  im  Anlaut  das  v  bisweilen  geschwunden 
sei,  wenigstens  findet  sich  einmal  die  Schreibung  Oulsanis  neben 
sonstigen  Fohonis,  falls  hier  nicht  etwa  ein  Versehen  des  Stein- 
hauers, OV  statt  VO,  vorliegt. 

5.  Das  h  steht  in  einheimischer  Schrift  zwischen  zusammen- 
stossenden  Vokalen  öfter  nur  als  Zeichen  des  Hiatus,  nicht  als 
aus  s  hervorgegangenei^elbständiger  Laut.  Das  ist  geschehen 
in  katus'iahüo'S'  j  kohiahiia  neben  Jercaiusy  Liccaius;  in 
vo't' tehiio •  s •  neben  Soleius ,  Aäeius;  in  oraho •  ^ • ,  ^a*  'V' aha 
neben  Firrausy  so  dass  also  in  weiterer  Instanz  das  h  hier  ein 
ausgefallenes  v  (cf.  unter  4.)  vertritt,  obgleich  es  aus  demselben 
nicht  direkt  entstanden  ist.  Jetzt  erklärt  sich,  wie  ich  glaube, 
auch  der  Name  oihavo'S'y  für  den  sich  oben  (pag.  330.)  keine 
verwandten  fanden:  er  steht  für  o(v)iavo'S'  und  gehört  somit 
zu  Ovius,  Oia,  Ovincius, 

6.  Unter  den  Vokalen  wechseln  o  und  u,  sowohl  in  Stamm- 
silben, wie  in  Suffixen.  Ersteres  fand  sich  in:  rumanna  neben 
Bomanius  (pag.  335.);  'U'r'klehna  und  Urgvlanus  neben  Or" 
civius  (pag.  339.);  letzteres  in:  Mecturius  neben  •€')(etoriio'S-; 
•  a»riiun'S'  neben  Ärionis  und  havaro*n's;  Ättunis  neben  *a*  *t'to 
und  Atonis.    Aus  letzteren  Beispielen  ergiebt  sich,  dass  die  zahl- 

PauH,  Von^tar.  26 


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402_ 

reichen,  oft  weiblichen,  Namen,  auf  -«,  Gen.  -unisy  auf  -o,  -onis 
zurückgehen.  Solcher  Namen  sind:  Aram  f.  (daneben  Do- 
nico  m.),  C(wru  f.  (daneben  kavaro  m.),  Caüu^  Aplu  (daneben 
Aplo)j  ZascdUf  Tiällu,  Manu,  Micuj  Maisiu,  Bagaucu,  Diacti, 
Caixu,  Moitu,  Ittu  (daneben  läo).  Insbesondere  findet  sich  dieser 
Wechsel  da,  wo  beiden  Lauten  ein  ou  zu  Grunde  liegt.  Das 
war  der  Fall  in:  iauria,  luricus,  lorico  (pag.  318.);  ou*k'kaj 
Uccus,  Uccoj  Occusius  (pag.  332.);  lo»U'klo'S',  Loucita,  Luculus, 
Locla  (pag.  325.  und  CIL.  UI,  1.  no.  3147?).  Auch  in  Suffixen 
lässt  sich  dieser  Wechsel  beobachten,  so  in:  Volsounae  neben 
Volsonis  und  VolmnCis),  ebenso  im  Genetiv  der  w-Stanurie  ahswji' 
(pag.  273.)  neben  veso^  (pag.  275.),  Grundform  -ou'S*. 

Nicht  hierher  gehört  der  Wechsel  in  vho'U'yo^n'ta  u.  s.  w. 
und  Fouffonhts  einer-,  vhw/iia,  vhu^'^'siiaj  Fugenia,  Fuctorius 
andrerseits,  denn  hier  liegt,  wie  das  konsequente  Auseinander- 
halten beider  Schreibungen  zeigt,  starke  und  schwache  Stamm- 
form vor  (cf.  pag.  316.). 

V  7.  Entsprechend  dem  ou,  o,  ü  findet  sich  nun  auch  ei,  b, 

i,  indessen  sind  die  Beispiele  hier  minder  zahlreich.  Das  ei 
findet  sich  nur  noch  selten,  wie  in  Feica  (Göttin),  Veicetini, 
Sareina,  Aleino.  An  seiner  Stelle  erscheint  meist  b  oder  i,  so 
in  Ficetia,  Sannus,  AlBnnio.  Aus  diesem  Verhalten  folgt,  dass 
wir  auch  da,  wo  e  und  i  neben  einander  liegen,  ein  ei  voraus- 
setzen dürfen;  so  in  vinc'S'  neben  Fevo  (pag.  311.),  in  Nivi 
neben  Nevius  und  Nevica.  Aus  Sarinus  und  Alsrmio  neben  Sa- 
reina und  Aleino  folgt,  dass  auch  in  den  Suffixen  -mtis  und 
-mus  die  Grundform  -einos  vorauszusetzen  sei,  wozu  man  vgl. 
vas'Seno'S  neben  Fassilhis  d.  i.  Fassinulus,  und  Mercussenus  neben 
Mercusin(us),  Da  das  Suffix  -iais  mehrfach  (z.  B.  in  CIL.  V, 
1.  no.  449.)  mit  dem  i  bngum  geschrieben  ist;  auch  vereinzelt 
in  den  Namen  -eais  statt  -icus  begegnet  (z.  B.  in  Feseca  CIL. 
III,  2.  no.  5922.)  und  ebenso  in  den  modernen  Ortsnamen 
-ego  und  -igo  neben  einander  stehen  (oben  pag.  396.),  so  ist 
der  Schluss  gerechtfertigt,  dass  auch  dies  Suffix  auf  eine  Grund- 
form -eicos  zurückgehe. 


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403 

Die  vorstehenden  Punkte  sind  nur  einige  lose  Beitrage  zu 
der  dereinstigen  Lautlehre  der  Venetersprache.  Eine  vollstän- 
dige Lautlehre  lässt  sich  nur,  wie  schon  oben  (pag.  388.)  bemerkt, 
im  Verein  mit  der  Einzeluntersuchung  der  Namen  geben,  das  ist 
aber,  wie  ebendort  schon  gesagt,  eine  über  den  Rahmen  dieses 
Buches  hinausgehende  Arbeit  für  sich. 

Inbezug  auf  die  Formenlehre  haben  wir  folgende  Ergebnisse: 

I.  Deklination: 

1.  o-  (und  M>)-Deklination: 
Sing.  nom.  -o-ä«  (zahlreiche  Belege); 

gen.  'oh  (dgl.); 

dat.  -oü  {lemetoüy  [vd]Uiioi); 

und  -o  {kelo,  o»l'lo,  h'U'fdo,  lassikoj  katarko,  osüaho, 

vaS'Seno,  oratio j   •U'kiOj  veno); 
acc.  -ö'W-  (molo'U^j  mcc/etlo-n',  ostmakony  vo*l'tiio*n'); 
Plur.  nom.  -i  {stau), 

2.  a-  (und  2a)-Deklination: 
Sing.  nom.  f.  -a  (zahlreiche  Belege); 

m.  -a  {iovrid)\ 
gen.  'oh  (zahlreiche  Belege); 
dat.  -ai  {<filai,  cUt^ayrilaji); 
acc.  -a'H'   {aza*n',  rehtia*n*), 

3.  ^-Deklination: 


Sing. 

nom.  m.      -e^s* 

VO'k» 

t'äe'S*); 

va 

•  Ti'ie'S' , 

vive^S' 

und  -•«•   (•< 

^•yes't'S,  va-n 

't'S 

•,  iiuva'n* 

i'S'); 

f.  -e  (kele, 

votte,  vehne); 

gen.  m.  u.  f.  -eh   (m. 

aletehj    va^n* 

teh, 

puponehy 

vo-hti- 

yeneh 

;  f.  tineh,  mesneh, 

vko^n-yoTäeh): 

dat.  m.  -eil  {-u 

-r-ä^eii). 

4.   z-Deklination: 

Sing. 

nom.  m.  u.  f.  -i^s- 
und  -•«• 

[•e-kupeoari-s 
(•0-  'S't'  'S'); 

•); 

n.  -i  {'U'rkvi); 

26* 

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404 

Sing.  gen.  m.  u.  f.  -e^s*  (ku/e^s-j  os^te^s-,  vireteres) 
und  "S'{'ä)  (aht*S'j  aht^. 

5.  tt-Deklination: 

Sing.  gen.  m.  -o^ä*  {vesoä^  karo^s*,  ^i'/p^)» 

und  -«•*•  (-M-i»)  (•«•&«£•*•,  'U'Jisu'ä'y  hatuä); 
acc.  m.  -M««»  (•a-A^M-»«). 

6.  konsonantische  Deklination: 
Sing.  gen.  -i'S*  {ve-n^noni-S'); 

und  "S»   (kavaron*  'S',   'a*riiun'S',  kara'n*mn'S'), 

n.  Konjugation: 

1.  Aoristus  I: 
Act.  8.  pers.  sing.  -'S-t  {•a'tra-€''S'{); 
Med.  3.  pers.  sing,  -•s^to  {zona'S'to). 

2.  Aoristus  11: 
Med.  8.  pers.  sing,  -to  {zoto). 

Fortschreitende  Forschung  und  Auffindung  neuer  Denk- 
mäler werden  auch  dieses  Bild  vervollständigen. 

Zum  Schluss  dieses  dritten  Teiles  des  Buches  erübrigt  jetzt 
nur  noch  eines. 

Bei  der  Ausarbeitung  der  ersten  Abteilung  dieses  Bandes, 
die  „Denkmäler"  enthaltend,  habe  ich  mich  streng  auf  den  rein 
epigraphischen  Standpunkt  gestellt  und  die  Lesungen  der  ein- 
zelnen Inschriften  lediglich  von  ihm  aus  gegeben.  Das  schien 
mir  notwendig  bei  Inschriften  in  einer  bis  dahin  unbekannten 
Sprache,  denn  es  ist  das  einzige  Mittel,  ein  sonst  leicht  sich 
einstellendes  Hineinlesen  zu  vermeiden. 

Die  sprachliche  Betrachtung  der  Inschriften  indessen,  wie 
sie  in  der  dritten  Abteilung  dieses  Buches  angestellt  worden  ist, 
hat  mit  mehr  oder  minderer  Wahrscheinlichkeit  in  einer  Reihe 
von  Fällen  Vermutungen  bezüglich  einer  veränderten  Lesung 
ergeben,  die  bei  einer  etwaigen  späteren  Neuherausgabe  des  in- 


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405 

schriftlichen  Materials  wohl  berücksichtigt  werden  müssen.  Es 
erscheint  mir  zweckmässig,  diese  veränderten  Lesungen  hier  ge- 
ordnet zusammenzustellen.  Ich  vereinige  damit  aber  zugleich 
die  tJbersetzung  der  sämtlichen  Inschriften,  wie  und  soweit 
solche  sich  in  der  vorstehenden  Untersuchung  ergeben  hat. 
no.  la.    'a*rat€S  reSt  HkoaoJj, 

b.   lo^U'hlo  katuä  •a^»r'ah'a*  vo*l-tiijom\noK\ 
„Arates  (Verbum)*  •  •  •" 

„Luculo    Catüs    (filio)    Ara(v)a    Voltiomni    (filia) 
(sc.  dedit)" 
no.  2.   e^o  voUt/eneh  vesoä 

„ego  (sc.  sum)  Voltigenae  Vesüs  (sc.  sepulcrum)" 

no.  3.   [«x^]  oluUai, | r  «x^'Ä-A?[a] 

„ego  (sum)  Ocatae  (Familienname) Egestina" 

no.  4.    «tf-^fö  'a-Ti't (Familienname)" 

„ego  (sum)  Ant(ae  oder  ähnlich)  (Familienname)" 
no.  5.    'C/o  ne*r*ikah(f)  üuvan't-äah 

„ego  (sum)  Nericae  luvantissae  (sepulcrum)" 

no.  6a.   ['C'yßo  vkremah'S^ltnohfl " 

^  b.    rermoäah 

„ego  (sum)  Fremaxtini  (Vorname)" 


no.  7.   meyozona*8'tovo'hüunnno-8'  imva'n-t'S-  a-riiun-s* 
äcthncUeh  rektiiah 

„me  dedit  Voltionmus  luvantes  Arionis  (filius) 

Rectiae  (deae)" 
no.  8.   meyo  z<ma*s*to    -tf«^«    vha<f   ahi4   ap   arah^o*   p^a 
aotfO'S* 
„me    dedit    Eb(urus?)    Fab(ius?)  Actis    (filius)    ab 
Ora(v)o  (Präposition)  ••••bua** 
no.  9.   meyo  zana'S'to   va^n't'S-    mo-hzonke^o*    hara^if- 
mn^S'  rehtnah 
„me   dedit  Vantes   Moldonceo   Caranmonis    (filius) 
Rectiae  (deae)" 
no.  10.   [Tn]f/fi"  OT'S*  zona^s^to  rehdah 

„me  (verstmnmelte  Namen)  dedit  Rectiae  (deae)" 


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406 

no.  11.   \äali)fuüeh  rehäiah   •o»p  (vo)»htäoi  v§\noi\ 

„ Rectiae  pro  Voltio    caro  (lamminam)  Vol- 

tiomnus  dedit  Celagenus'^ 
no.  13.   m(€r^o)  zo'n'\a*s*to]\\rehtiiä\h  •o*p  vo»l'i[iio]*' 

„me  dedit  Rectiae  pro  Voltio " 

no.  18.    [wi]^ö     lemetor    virateres    zo*n'a*S'to     <fohiio'S-\ 

ü  vo'h  tiiommnoh 

„me  Lemetor  Virateri  (deo  sive  deae)  dedit  Boius, 

Voltiomni  (filius)" 

no.  21.   meYp  zonasto  äahnateh  rehäiah  porah  -e^yetor  -^-rür 
moh  kelo  •«•  zerotfo^s- 

„me  dedit Rectiae  optimae  Egetor  Erimi  (filius) 

(Präposition)  ••••bus" 

no.  22.   me^o   zona^s-to   vhu/iia   vho*U''/o*n*tüaka   äahnq- 
teh(?)  rehäiah 
„me  dedit  Fugia  Fugontiaca-*« -Rectiae" 
no.  23.   mer/o  zona-s^to  rehäiah  nerika  lemeto-rina 

„me  dedit  Rectiae  Nerica  Lemetorina" 
no.  24.   mejfo  vhu/iia  zona^s-to  rehäiah 

„me  Fugia  dedit  Rectiae" 
no.  25.   meyo  (zo)na-S'to  ka*n*ta  ruma3\(na)  rehäiah 

„me  dedit  Canta  Romanina  Rectiae" 
no.  26.   ka*n*ta  mmanna  zona*s*to  rehäa^n» 

„Canta  Romanina  donavit  Rectiam" 
no.  27.   mer^o  zoto  rehäah  ou-k-ha  kohiahiiq, 

„me  dedit  Rectiae  XJcca  Colia(v)ia" 
no.  28.   me\y[]o  :fo\t\o  vhu\x\iia  votnq,  ^ahrutteh  rehäiah  o-p 
vo'l'äio  veno 
„ine  dedit  Fugia  Vottina-  ••  «Rectiae  pro  Voltio  caro" 
no.  29.   vhu-'^'siia    vo-häio-n'    rnnin    zona*S'to    r(e)häiah 
meyo 
„Fugissia  Voltii  memor(?)  dedit  Rectiae  me" 
no.  30.   vh'U)(iia  sO'U'Ona  :^(ma-s-to  rehi^iah 
„Fugia  Su(i)ana  dedit  Rectiae" 


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407 

no.    31.    aza^n*  zona'8*to  rehüiah  vhetiana  '0*tnia 

„clavum  dedit  Rectiae  Fetiana  Ottonia" 
no.    32.   qza'ji-  vhuy(ia  'U-r-hlehna  reJdißh  zarufS'to 

„clavum  Fugia  XJrcle(i)iia  Rectiae  dedit" 
no.    33.   vho'U'-^O'Ti-ta  {h  zu  tilgen)  vho-u-y(o-n-tna 
zona'S'io  rektäah 

,,Fugonta  Fugontina  dedit  Rectiae" 
no.    34.   vhuyia  vkremah-s-tna  (h  zu  tilgen)  zoto  rehiiah 

„Fugia  Fremaxtina  dedit  Rectiae" 
no.    35a.    vo-y^-sü'  vhremak-S'tna 
b.    rehtü  kaiakna 

„Vogi88i(o  sive  -ae)  (deo  sive  deae)  Fremaxtina 

(sc.  dedit)" 
„Recti(ae)  Catacina  (sc.  dedit)" 
no.    36.   :^ona8'\t]o vfyyiffon ^•ro^ä* 

„dedit |Fugon " 

no.    38.   nerjka  z{ona'S'to)  siakna 

„Nerica  d(edit)  Sivacina" 
no.    39.     a-hlo 

„AUo"  (männlicher  Vorname) 
no.  199.   me^/o  va-n-t^s-   e'yeS't-s*  z[o]wa««-to  re[h]tiah 

„me  Vantes  Egestes  dedit  Rectiae" 
no.  200.    me/o    zonas-to    va-'n-te^s*    vo'l*tehno*s*     afä'S» 
äahnaieh  rehtnah 

„me   dedit   Vantes  Votteius  Actis    (filius)    •  •  •  • 
Rectiae" 
no.  201.   moh  n^'^^t'nos  (z)ana['8'to]  reh^t-üah  nduq 

„Mollo  N-  •  •  «tinus  dedit  Rectiae-  •  •  •" 
no.  202.    •  •Ä[»]o[-]«  (z)(masto*  •  •  • 

„ cinus  dedit " 

no.  203.    ••••«  w[«])([o]  z\on\a\^'8*to] 

„ s  me  dedit" 

no.  204.   mer^o  zoTdasto  rehtüah 

„me  dedit  Rectiae " 

no.  205.    \_m\o  -Izo  (pohknp[  •  s  •   rehäi]  \  [ah  meyo  z']ona  -S'to 

„Moldo  Boicinus  Rectiae  me  dedit" 


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408 


no.  207.    [pie)(o  zon\a'S'to  Sahna\teh  rehtäaK\ 

„ me  dedit*  •  •  -Rectiae" 

no.  208.   reht(iiah) 

„Kectiae" 
no.  209.   reßtiiah) 

„Rectiae" 
no.  227.    -e-'/o  vo-l-tüomnoh  it^cmi^[h'] 

„ego  (sum)  Voltiomni  luvantae" 
no.  229.   \y]hrema[hs  zoto]\[leme]ioü  kata[knoii] 

„Fremax  dedit  Lemeto  Catacino" 
no.  230.   vo'ii'teh  v?iO'U»yO'n-tioh  -e^yo 

„Vantae  Fugontii  ego  (sum)" 
no.  231.   ka'Ti'tah  vho»u»y((nUeh  vhl 

„Cantae  Fougontae"  {vhl  Zierat?) 
no.  232.   vhremah'S'tna 

„Fremaxtina" 
no.  233.   lemetoü  •tt-r-/-«V  a-r-j[nm-*«?] 

„Lemeto  Ursae  Ari(oni8  filio?)" 
no.  234.  akutnah 

,^cutinae  (sc.  sum)" 
no.  244.   vhate/aninah* 

„Fugontinae  (sc.  sum)" 
no.  245.    ['e-yo  /ß'\yi£lehioA\vho'U''/0'n-ä!f.\oh'] 

„ego  (sum)  •  -gulei  Fugontini" 
no.  246.   iovria  makkno'S' 

„luria  Maccinus  (sc.  hie  cubat)" 
no.  247a.   wi^ö  vÄre[inaÄ-««]|  •••  •&?•*•  zona^s-to 
einain*  -  -  '(f) 
b.   vo't'ehiio'S* 

„me  Fremax tus  dedit " 

„Votteius  (sc.  hie  cubat)" 
no.  248.    -e-yo  mo'l-fo^tfl-i-S'']   -U'f[än]oh 

„ego  (sum)  Moldonis  Ursii" 
no.  250.    ['If-X^   'U-rkvi  •e^x^^oriioh  a-k"t-iph 

„ego  (sum)  sepulcrum  Egetorii  Acutii" 


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409 

no.  251.    -«'X^  vO'l'tio'mi3L[oK]\[vo'l't]i)(eneh  o-[r---?] 

„ego  (sum)  Voltiomni  Voltigenae,  annorum- •  •(?)** 
no.  252.    'U'hata  -^^atfno-s* 

„TJcata  Galginus" 
no.  253.   tu-r-kna  vas'seno 

„Turicina  Vasseno  (sc.  dedit)" 
no.  257.   e-ji'O  o-l-lo   -u-kio  ^•r-/nö-n-[i-Ä-] 

„Enno  (nom.)  Ollo  (dat.)  XJccio  (dat.)  Ermonis  (filio) 
(sc.  dedit)" 
no.  259.   aleteh  vehynoh  karanmnüoh  ekvpeoari-S'   e''/o 

„Aletae  Veigeni  Caranmonii  (filii)  sepulcrum  ego 
(sum)" 
no.  260.    't'iu  fr-m'O  vwe^s*  ovipioh 

„hie  (sc.  cubat)  Enno  Vives  0(v)inii  (filins)" 
no.  261.    pvponeh  'e*'/o  raho*    'e-kupeaart-s* 

„ Puponae  ego  (smn)-  •  •  •sepulcrum" 

no.  262.   hoo»S'  ye-n^oeh-  •  -^  • 

oo-s*  ve*n*noni'S'  -  - ' ' 

„liuius(?) 

Molum  Enn[oni8]  (filium) 

Vennonis  (filius) 

Fremax" 
no.  263.   e  ve^S'OÜo 

„E(nnoni)  Veso(v)io" 
no.  264.   Äö'Ä»  oihavo'8'  oo  •U'peio(?) 

„hie  (est)  0(v)iavus " 

no.  266.    [e''\'/p  rehteviioh  l  o-r-  XX 

„ego  (sum)  Rectevii  L(emetoris?)  ann(orum)  XX" 
no.  266.  Aevij^'  so^S 

„ suus(?) " 

no.  267.    -0-  '8't-  'S'  hatuS'iahiio'S'  T^oma-s-to  'a'tra*e*  •5» 
'e-r^mon'iO'S'  lehvo^s* 

„Ostis    Catusia(v)ius     dedit,     fecit(?)    Ermonius 
Leivus" 


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410 

no.  269a.   ostiako»  ^siirha  :f\ona'8*to\ 

b.   ostmakon hu 

„Ostiaco  TJsirica  dedit" 

„Ostiacum " 

no.  270.   III  stati 

„tres  librae" 

no.  272a.    '"tnko  kalro'S-  o-r ^i  XLU 

b.    ••no»Ä»   tineh  mesneh  vonako^  niskarikof. 

„ nco  Calarus  ann(os) XLII" 

„ Tinae  Messinae" 

no.  273.   kele  katarko  lassikg  karo^s» 

„Cela  Catarioo  Lassico  Carüs  (filio)" 
no.  274.   vehne  -S'kre'V-in-a*   oS'tC'S' 

„Veina  Screvina  Ostis  (filia)  (sc.  hie  cubat)" 
no.  275.   lao'S'kol^'S'l' '  ^l «•   kuye'S' 

„Laviscus s  Cogis  (filius)** 

no.  276.   (filai  att'axn\p]i  LXIIII 

„Bilae  Attagenae  (annorum)  LXIIII" 
no.  277.    vgtte 

„ Votta" 

no.  279.   elgkno^S'    •nmoso 

„Elocinus (?)" 

no.  280.    voäO'S'   (fO'y(so'S' 

„ Vottus  —  Bogissus" 

no.  281.   harto 

„Harto"  (Personenname) 
no.  282.   vo'k't'^C'S* 

„Vocatissa**  (m.  Personenname) 
no.  283.   (fixo^ 

„Bigüs"  (Personenname  im  Genetiv) 
no.  284.   oraho'S' 

„Ora(v)us'*  (Personenname) 
no.  286.   kave't'io'S pro'ä*  so»S' 

„Coveticus " 

no.  287.    o   -a'hsu'n*  per*  vo'l»te'r'k-  •  - 


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» 


411 

'[zona'S''\lo  -a-fisu-s- 

'  •  •  •Axun  per  Volteric(em) 
•  •  •  -dedit  Axui** 


no.  288.    'ü' -l'to  ^ona-S'io  'U'hsu'ä' 

„Atto  dedit  Axui" 
no.  289.    [z]ona'[s'to] 

„ dedit ** 

no.  290.    [zo]i^'f['to] 

„ dedit " 

no.  291.   ve'U'na  tola^V'   (od.  tola  «r-)  ma/eÜO'n» 

„Venna  donat(?)  Magetulum" 
no.  292.    \zana-s*to]  kavaron*  *S' 

„ dedit  Cavaroni*' 

no.  297.   ka'S't'kofjL 

„Castici  (sc.  sum)" 
no.  307  a.   me/o  zoto  ver-ko-nzar-na  nerif^  Im 
b.   mc/o  zoto  vhoyonta  molzna  l 

„me    dedit    Vercondarina    Nerica    (An    scheint 

Zierrat)" 
„me  dedit  Pogonta  Moldina  (/  scheint  Zierrat)" 
no.  308.   meyy  rehiiah  zona-s-to  vhvr/ia  ha tue-  •  •  • 

„me  Rectiae  dedit  Fugia " 

no.  309.    vkremah'S'tna  zoto  refitiiah 

„Fremaxtina  dedit  ßectiae" 

Im  Anschlüsse    hieran    berichtige    ich    einige  stehen    ge- 
bliebene Versehen: 

no.      7.  lies  »a-rimn-S'  statt  -a-riimn-S' ; 
no.    13.  lies  -O'p  vo-l-t  statt  -op  v-l-t; 
no.    22.  lies  ^ahnä-^eh  statt  äohn-s-^eh; 
no.  269.  lies  ostiiiakon  statt  osäiakon» 

Ausserdem  ist  bei  mehreren  Gegenstanden  ans  der  Chiusnra 
Baratela    „Not.  d.  Scavi  1880."   statt  „1888,"    irrtümlich   an- 


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412 

gegeben;  bei  no.  253.  lies:  „Tafel  V.  nach  Pabretti";  bei  no.  264. 
lies  „Tafel  V."  statt  „III.^*;  bei  no.  268.  und  275.  setze  hinter 
Jetzt"  ein  „?"  und  in  dem  Anhang  der  lateinischen  In- 
schriften lies  auf  pag.  75.  statt  der  Numerierung  „28*"  und  „29*" 
viehnehr  „27*"  und  „28*",  wie  auf  Taf.  IX.  richtig  steht.  Bei 
no.  296.  lies  „Grefassscherbe"  statt  „Gefassscheibe",  auf  pag. 
185.  Z.  12.  V.  u.  (fO'X^O'S'  (RiO^Yi^0)  statt  (fos-ko-S' 
(QODKOi^i). 


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IV.  Das  Volk. 


Nachdem  somit  festgestellt  ist,  dass  die  Sprache  der  vor- 
liegenden Gruppe  von  Schriftdenkmälern  eine  indogermanische, 
und  zwar  von  der  besonderen  Abteilung  der  illyrischen,  sei,  wird 
zu  Schluss  zu  untersuchen  sein,  welches  denn  das  Volk  gewesen 
sei,  das  diese  Sprache  redete.  Ich  hatte  mich  im  ersten  Bande 
dieser  Forschungen  dahin  entschieden,  dass  es  die  Veneter  seien, 
und  habe  dementsprechend  auch  in  der  vorliegenden  Arbeit  das 
Volk  bisher  als  Veneter  bezeichnet  und  somit  die  Denkmäler, 
die  Schrift  und  die  Sprache  als  venetische.  Es  herrscht  indessen, 
auch  nach  dem  Erscheinen  meiner  ersten  Untersuchungen,  über 
diesen  Punkt  keineswegs  Übereinstimmung,  sondern  die  Bezeich- 
nung unseres  fraglichen  Volkes  schwankt  zwischen  den  Euga- 
neern  und  Venetem. 

Erstere  Ansicht  ist  wohl  die  ältere.  Ihre  Vertreter  sind 
zumeist  die  italienischen  Gelehrten  ihrer  Mehrzahl  nach,  welche 
bei  den  Ausgrabungen  von  Este  etc.  nur  von  den  Euganei 
sprechen.  Dieser  Anschauung  entsprechend,  heisst  auch  das 
Museum  in  Este  das  Museo  euganeo  und  die  bei  Este  gelegenen 
Hügel  die  Mona  euganei,  eine  gelehrte,  nicht  volkstümliche 
Bezeichnung  (cf.  Nissen  Ital.  Landeskunde  I,  486.)  Für  die 
Veneter  dagegen  haben  sich  ausgesprochen  zuerst,  aber  schon 
mit  aller  Entschiedenheit,  Heibig  (Bull.  1882,  86  sq.),  was  mir 
bei  der  Abfassung  des  ersten  Bandes  dieser  meiner  „Forschungen" 
entgangen  war.  Ich  glaubte  damals  etwas  Neues  gefunden  zu 
haben,  konstatiere  aber  nachträglich  ganz  ausdrücklich  die  Pri- 
orität Helbigs.     Dieses   von   Heibig  und  mir  unabhängig  von 


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414 

einander  gefundene  Resultat  ist  dann  angenommen  worden  von 
Deecke  (Gott.  Gel.  Anz.  1886,  66.)  und  von  Ghirardini  (Not.  d. 
Scavi  1888,  372  sqq.),  der  dasselbe  noch  in  besonders  dankens- 
werter Weise  durch  weitere  Gründe  archäologischer  Natur  stützt. 
Auch  Nissen  (Ital.  Landeskunde  I,  492.)  spricht  unsere  Denk- 
mäler, freilich  ohne  weitere  Begründung,  vielleicht  auf  Heibig 
sich  stützend,  den  Venetem  zu. 

Dass  dies  Ergebnis  auch  mit  den  Nachrichten  der  Alten 
sich  in  voller  Übereinstimmung  befinde,  darauf  ist  schon  von 
uns  allen  hingewiesen  worden,  es  scheint  mir  aber  nicht  un- 
zweckmässig, die  wichtigsten  Stellen  hier  noch  einmal  zusammen- 
zustellen. 

Die  Hauptstellen  über  die  Euganeer  sind  die  folgenden: 

Lucan.  Vn,  192.: 

EtiganeOj  si  vera  ßdes  memorantUms ,  augvr 
Colle  sedensy  Aporms  terrü  übt  fumifer  exit 
Ätque  Äntenorei  dispergitur  taida  Timavi, 

Silius  Itaücus  Vni,  597.  604  sqq.: 

Tum  Verona  Athesi  cbrcumßua 

Tran  Trojana  manusj  teUttre  cmtiquitus  orti 
Eitganea,  profugique  sacris  Anienoris  oris. 
Nee  mm  cum  Veneiis  Aquileja  svperfluit  armis, 

idem  XII,  212 sqq.: 

Polydamanteis  iuvenis  Pedianus  in  armis 

Bella  ojgiiahat  atroxy  Trojanaque  semina  et  ortus 

Atque  Antenorea  sese  de  stirpe  ferebat, 

Hand  levior  generüi  fama  sacroque  Timavo 

Gloria  j  et  JSuganeis  dilectum  nomen  in  oris, 

Huic  pater  Eridanus^   Venetaeque  ex  ordine  gentes  .... 

Martial.  IV,  25.: 

Aemula  Bajanis  Altini  litorä  villis 

Et  Phaethontei  conscia  silva  rogi, 
Quaeque  Antenoreo  JDrgadum  pulcherrima  Fauna 
Nupsit  ad  Eiiganeos  Sola  puella  lacus, 


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416 

Et  tu  Ledaeo  felix  Äquileja  Timavo, 

Hie  tibi  septenoii  CyUarus  Iiattsit  aquas:   •  •  •  • 

idem  X,  93.: 

Si  prior  Euganewi,  Clemens  ^  Helicaonis  oras 

■  Pictaque  pampineis  videris  arva  jugis, 
Perfer  Atestinae  nondum  vulgata  Sabinae 
Carmina  •  •  •  • 

Aus  den  vorstehenden  Stellen  erhellt,  dass  die  Dichter  die 
Euganeer  in  den  ältesten  Zeiten  an  den  Aponus  (Patavium)  und 
den  Timavus  (Aquileia)  und  in  die  Städte  Altinum  und  Ateste 
setzen  und  sie  als  Nachbarn  der  Veneter  kennen,  während 
Verona  anscheinend  ihnen  nicht  gehört. 

Bei  Plinius  erscheinen  sie  weiter  westlich  in  den  Stellen: 

hist.  nat  III,  130.:  Raetorum  et  Euganeorum  Verona  und 
ni,  133.  Verso  deinde  Jtaliam  pectore  Älpium  Latini  jvrü  Euga- 
neae  genies ,  quarum  oppida  XXXUI  enumerat  Cato,  Ex  his 
Triumpilini  y  venedis  cum  agris  suis  populusy  dein  Camunni  com- 
phresque  similes  ßniämis  adtributi  mtinicipiis. 

Hier  sind  sie  also  schön  nach  Verona  vorgerückt  und  von 
da  um  den  Benacus  herum  in  die  Alpen  hinein. 

Diesen  Vorgang  erklärt  uns  die  Stelle: 

Livius  I,  1.:  Casibus  deinde  variis  Antenorem  cum  mulä- 
iudine  Enetum,  qui  seditione  ex  Paphlagonia  pulsi  et  sedes  et 
ducem  rege  Pylaemene  ad  Trojam  amisso  quaerebantj  venisse  in 
intimum  maris  IJadriatici  sinum,  EuganeisquCj  qui  biter  mare 
Alpesque  incolebant,  pulsis  Enetos  Tiojanosque  eas  tenuisse  terrasj 
ei  in  quem  primo  egressi  sunt  locum  Troja  vocatur^  pagoque  inde 
Trojano  nomen  est;  gens  universa  Veneti  appellati. 

Dadurch  sind  sie  also  durch  die  von  Osten  andringenden 
Veneter  in  diese  westlicheren  Sitze  gedrängt  worden.  Über  die 
Veneter  selbst  berichten  dann  weiter  folgende  Stellen: 

Herodot  I,  1,  96.:  o  jiev  [vojio?]  aocpcoTato?  oSe  xata  yv<o- 
[jLTjV  TTjv  TQp.etipYjv,  TU)  XÄt  'iXXüptwv  'EvsTOü«;  TTüvftavojiai  }(paa9at. 

idem  V,   9.:    xanQxetv  8s  tootcov  too?  oupou?  ^TX^^  'Eve- 

Tüiv  xiv   Iv   T(J)  'AÖpfiß. 


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416 

Skylax  19 sqq.:  Mera  8i  Tü^{)7]voüc  ebi  KeXrol  Iftvo;, .  . . 
iicl  oTsviv  fi^XP*'  'A8pioo  8iT|X0VTec*  ivraofta  6'  Icrrlv  6  fio^o? 
Too  'ASpioü  xoXttoo.  Mera  54  KeXrooc  'Ev8to(  efaiv  ettvoc  xal 
TTorafio^  'HpiSavoc  ^v  aüTol<; ....  Mera  6e  *Ev8too;  e?otv  ''locpoi 
e&vo<;. 

Polybius  n,  17,  5.:  tÄ  64  irpo;  tov  'ASpiav  iq8tj  irpooYjxovTa 
Ifivo;  äXXo  icdvo  icaXaiov  8iaxaTioxe'  irpooaifopeuovrqLi  8'  Oui- 
vsToi,  TOI?  |A8v  efteoi  xal  x<5o[icp  ßpctX^  8ia<pipovTe?  KeXrclv, 
IfXcimo  8'  aXXo((f  xp<«>H'evoi. 

Wie  man  sieht,  kennen  die  Griechen  sie  also  schon  vom 
5.  Jahrhundert  t.  Chr.  an  in  ihrem  Lande  am  adriatischen 
Meere  und  um  den  Po. 

Ebendort  kennen  sie  die  lateinischen  Dichter  in  folgenden 
Stellen: 

Lucan.  IV,  134.: 

Sic  Fenettis  stagnante  Padoj  fusoque  Britannus 
Navigat  Oceano  .  .  . 

Vergil  Aen.  I,  242 sqq.: 

ÄTitenor  potuü  medüs  elapsus  Achivis 
lUyricos  penetrare  sirms  atque  intima  tutus 
Regna  Libumorum  et  fontem  siiperare  Timavij  .  .  . 
Hie  tarnen  tue  urbem  Patavi  sedesque  locavit 
leucrorum  .  .  . 

Servius  bemerkt  zu  dieser  Stelle:  Anterior  non  lüyricum, 
rwn  Libumiamj  sed  Venetiam  tenuit,  ideo  atäem  Fergilitis  dicit 
lüyricos,  quod  inde  venit  qtudam  Henetus  rex,  qui  Venetiam  tenuit: 
cuius  a  nomine  Henetiam  dictam  posteri   Venetiam  nominaverunt. 

Diese  Bemerkung  ist  freilich  höchst  überflüssig,  denn  Vergil 
sagt  gar  nicht,  Antenorem  lüyricum  et  Libumiam  tenuisse,  son- 
dern nur,  dass  er  bis  dahin  und  also  von  dort  aus  weiter 
vordringend  den  Timavus  (bei  Aquileia)  überschritten  und 
dann  Patavium  in  dem  eigentlichen  Veneterlande  gegründet 
habe.  Beide  Stellen  zeigen  uns  aber  die  Veneter  genau  in  den- 
selben Sitzen,  wie  die  griechischen  Berichte,  und  eben  dasselbe 
thun  die  folgenden  Stellen  der  lateinischen  Prosaschriftsteller: 

Nepos  bei  Solin.  4^.:   Lmgnis  loco  IlenetOj  a  quo^  ut  Cor- 


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417 

TieUus  Nepos  perhibet^  Paphlagones  in  ItaUain  transvecti^  mox 
Veneti  namtnati. 

lustin.  XX,  1.  8.:  et  Venetos  ^  quos  incola^  Sicperi  Maris 
videmus,  .... 

Floms  in,  3.:  Atesim  flumen  non  ponte  nee  navibus,  sed 
quadam  stoliditaie  barbarica  primum  corporibus  aggressi .... 
sed  in  Fenetia,  quo  fere  tractu  Italia  moUissima  est,  ipsa  sali 
caelique  dementia  robur  elanguit, 

Poxnponius  Mela  II,  4,  2. :  sinistram  partem  Cami  et  V^eti 
cohint  Togaiam  GaUiam, 

Plinius  bist.  nat.  III,  38.:  Picentes,  GalU,  Umbri,  Tv^cij 
Veneti j  Cami,  lapydes,  Histri,  Libumi, 

idem  III,  126.:  Sequitur  decima  regio  Itaüae  Hadriatico 
mari  adposiia,  cuius  Venetla  ....  Camorum  haec  regio  junctaque 
lapudum  .... 

idem  III,  130.:  In  mediterraneo  regionis  decimae  coloniae 
Cremana,  Brixia  Cenomanorum  agro,  Veneiorum  autem  Ateste  et 
oppida  Acelum,  Patavium,  Opitergium,  Belunum,  Vicetia, 

idem  XXXVII,  43.:  Adferiur  (^sc.  sucinum)  a  Germanis  in 
Pannoniam  maxime,  et  inde  Veneti,  quos  Eneti  Graeci  vocaverunt, 
famam  rei  facere  proxumique  Pannoniam  et  agentes  circa  mare 
ffadriaticum. 

Diese  Angaben  sind  alle  so  klar  und  unter  sich  überein- 
stimmend, dass  an  ihrer  Richtigkeit  nicht  gezweifelt  werden  kann. 

Erwägt  man  die  vorstehenden  Stellen,  so  ergiebt  sich  zweier- 
lei, einmal  die  weit  bestimmtere  Fassung  der  Angaben  über  die 
Veneter  und  zweitens  die  eventuelle  Priorität  der  Euganeer  in 
dem  fraglichen  Gebiet.  Dass  jener  erstere  Punkt  durch  diesen 
letzteren  bedingt  sei,  sieht  man  leicht. 

Diese  Unbestimmtheit  in  den  Nachrichten  über  die  Euganeer 
bei  den  römischen  Schriftstellern,  so  wie  das  gänzliche  Fehlen 
ihres  Namens  in  der  griechischen  Litteratur  (Nissen  Ital.  Landesk. 
I,  486.)  lässt  ihre  dereinstige  geschichtliche  Existenz  nicht 
völlig  gesichert  erscheinen,  so  dass  z.  B.  auch  Kiepert  (Alte 
Geogr.^  377.  389.)  zweimal  das  Wort  „angeblich"  auf  sie 
anwendet.    Doch  sei  dem,  wie  ihm  sei,  das  steht  auf  alle  Fälle 

Paolf,  Venetar.  27 


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418 

fest,  dass  die  Euganeer,  wenn  es  sie  wirklich  gab,  die  ältere 
Bevölkerung  des  Veneterlandes  waren,  und  es  ist  infolgedessen 
die  Entscheidung  der  Frage,  ob  unsere  Inschriften  den  Euganeern 
oder  den  Venetern  angehören,  davon  abhängig,  aus  welcher  Zeit 
diese  Denkmäler  stammen,  und  diese  letztere  Frage  gewinnt  noch 
dadurch  an  Wichtigkeit,  dass  von  ihrer  Beantwortung  auch  noch, 
worauf  Ghiraxdini  (Not.  d.  Scavi  1888,  372  sq.)  sehr  richtig  hin- 
gewiesen hat,  die  der  weiteren  Frage  abhängig  ist,  ob  die  Denk- 
mäler nicht  etwa  von  den  Galliern  herrühren. 

Nach  den  vortrefflichen  Untersuchungen  von  Prosdocimi 
und  Ghirardini  (in  den  Notizie  degli  Scavi  1882,  1883  und  1888) 
lassen  sich  in  den  Ausgrabungen  von  Este  verschiedene  zeitliche 
Schichten  sehr  bestimmt  unterscheiden.  Nun  treten  aber  unsere 
Inschriften,  wie  besonders  von  Ghirardini  (Not.  d.  Scavi  1888, 
373.)  hervorgehoben  ist,  bereits  in  der  dritten  der  von  den  ge- 
nannten Gelehrten  aufgestellten  Perioden  auf,  welche  noch  ganz 
frei  von  gallischen  Elementen,  ,,tmmtmi  da  elemenä  gallici^'' 
(Ghir.),  ist,  und  darin  liegt  allerdings  der  Beweis,  dass  auch 
die  Inschriften  den  Galliern  nicht  zugeschrieben  werden  können. 
Und  mit  diesem  archäologischen  Beweise  steht  auch  die  oben 
gegebene  sprachliche  Analyse  der  Inschriften  durchaus  im  Ein- 
klang. Es  fanden  sich  woÜ  vereinzelt  gallische  Namen  in  einem 
Teile  der  Inschriften  (pag.  350.),  aber  das  Gros  der  Namen 
stimmte  nicht  mit  den  gallischen  Namen  überein,  sondern  mit 
den  nichtlateinischen  Namen  in  den  lateinischen  Inschriften  der 
illyrischen  Provinzen,  d.  h.  also  den  illyrischen,  und  ebenso  sind 
die  anderen  Wörter,  deren  Bedeutung  sich  bestimmen  liess, 
er^o  „ego'S  »wtf/o  „me",  zona^S'io  und  zoto  „dedit",  mkvi  und 
'e'kupeoari'S'  „sepulcrum"  bestimmt  nicht  gallisch. 

Damit  entfallt  also  die  Möglichkeit,  dass  unsere  Inschriften 
den  Galliern  zuzuschreiben  seien,  vollständig  und  endgültig, 
und  es  bleibt  nur  noch  die  Frage,  ob  sie  von  den  Euganeern 
oder  den  Venetern  herrühren.  Aber  auch  diese  Frage  ist  durch 
den  von  Ghirardini  (1.  c.)  bereits  hervorgehobenen  Umstand,  dass 
unsere  Inschriften  bis  in  die  von  gallischen  Elementen  durch- 
setzte vierte  Periode  reichen,   sofort   zu  Gunsten   der   Veneter 


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419 

entsohieden,  denn  zu  den  Zeiten,  wo  der  gallische  Ein- 
fluss  sich  im  Veneterlande  bemerkbar  zu  machen  beginnt,  da 
sassen  die  Euganeer  —  soviel  ergiebt  sich  doch  aus  obigen 
Stellen  sicher  —  langst  nicht  mehr  da,  wo  unsere  Inschriften 
gefunden  sind,  sondern  waren  in  die  Val  Trompia  und  Val 
Cammünica  zurückgedrängt. 

Und  dies  Ergebnis  aus  chronologischen  Erwägungen  be- 
stätigt denn  wieder  auch  die  Sprache.  Die  Euganeer  werden 
als  Räter  resp.  Etrusker  oder  aber  als  Ligurer  (Nissen  Ital. 
Landesk.  488.)  bezeichnet,  als  Illyrier  nie,  die  Veneter  hingegen 
von  den  zuverlässigsten  Zeugen  als  letztere,  und  wenn  nun  oben 
die  Namen  unserer  Inschriften  als  durchweg  mit  den  iUjrrischen 
übereinstimmend  sich  ergaben,  so  kann  kein  Zweifel  sein,  dass 
die  illyrischen  Veneter  es  waren,  die  unsere  Inschriften  abfassten. 

Wenn  es  damit  also  feststeht,  dass  das  Volk,  welches  unsere 
Inschriften  schrieb,  die  Veneter  waren,  so  sind  nur  noch  drei 
Fragen  zu  beantworten,  von  wo  und  auf  welchem  Wege  sie 
gekommen  seien,  wann  sie  in  den  cmgulus  Fenetorum  einge- 
drungen sind,  und  welchen  Umfang  ihr  Gebiet  dereinst  ge- 
habt habe. 

Da  die  Beantwortung  der  beiden  ersteren  Fragen  leicht 
durch  die  der  letzteren  mitbedingt  sein  kann,  so  erscheint  es 
zweckmässig,  diese  zuerst  zu  beantworten. 

Inbezug  auf  die  Ausbreitung  der  Veneter  liegen  mehrere 
mehr  oder  minder  verdächtige  Anzeichen  vor,  die  ich  hier  zu- 
nächst der  Reihe  nach  aufführen  will: 

1.  an  den  Quellen  des  Flusses  Isontus  oder  Isonta  (Salzach) 
liegt  der  Venediger,  der  doch  ein  *mon$  Veneticus  sein  muss; 

2.  nördlich  vom  Inn  zwischen  Landeck  und  Imst  liegt  der 
Venet-Berg  (Stolz  Zeitschr.  f.  österr.  Gjmn.  1886,  518.),  der 
doch  auch  ein  ^mons  Fenetus  sein  wird; 

8.   der  Bodensee  heisst  locus  Fenetus; 

4.  in  Latium  gab  es  eine  eingegangene  Gemeinde  der 
Feaetuldni  (PUn.  III,  69.). 

Wären  diese  Anzeichen  ohne  weiteres  glaubhaft,  so  hätten 
dereinst  die  Veneter    ein    beträchtlich    grösseres    Gebiet   inne 

27* 


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420 

gehabt,  als  in  historischer  Zeit,  ein  Gebiet,  welches  Noricum, 
Rätien  und  das  mittlere  Italien  bis  Latium  einschliesslich  um- 
fasst  hätte.  Allein  man  wird  nicht  umhin  können,  obige  Namen- 
anklänge auf  ihren  wahren  Wert  hin  zu  untersuchen. 

Was  zunächst  die  Ausdehnung  nach  Norden  anlangt,  so 
zeigen  die  oben  (pag.  370  sqq.)  aus  Noricum  zusammengestellten 
Namen,  dass  in  der  That  eine  Bevölkerung  illyrischen  Stammes 
noch  erheblich  nördlich  des  Venediger  in  luvavum  und  Bedaium 
nachweisbar  ist.  Von  welchem  einzelnen  illyrischen  Stamme 
diese  Gegend  besetzt  gewesen  sei,  ist,  so  viel  ich  sehe,  nirgend 
überliefert,  und  man  wird  daher  keinen  Grund  haben,  das  Zeug- 
nis, welches  der  Venediger  als  "^mons  Feneäcus  bietet,  anzu- 
fechten, um  so  weniger,  als  er  in  der  direkten  Fortsetzung  der 
Linie  Bellunum-Licusthal  (Würmlach,  Gurina)  liegt. 

Und  dies  Zeugnis  wird  noch  dadurch  unterstützt,  dass  auch 
der  hontiJLs  selbst  einen  venetischen  Namen  trägt,  denn  dieser 
Name  ist  schwerlich  ein  anderer,  als  der  des  Sontius,  welche 
Form,  nach  Ausweis  des  modernen  Namens  Isonzo,  nur  als 
Nebenform  von  einer  volleren  "^Isontius  aufzufassen  ist  und  mit 
der  im  Suffix  auch  der  weitere  venetische  Fluss  Liqumäa  über- 
einstimmt. 

Ich  halte  somit  die  nördliche  Ausdehnung  der  Veneter  bis 
gegen  den  Inn  hin  für  gesichert. 

Minder  sicher  erscheint  auf  den  ersten  Blick  ihre  westliche 
Ausdehnung  bis  an  den  Venet-Berg  und  an  den  Bodensee,  eben 
den  lacus  Venetus^  aber  bei  näherer  Betrachtung  ergeben  sich 
doch  so  viele  zum  Teil  schwerwiegende  Anzeichen  für  die  Aus- 
dehnung venetischer  Ansiedelungen  auch  nach  dieser  Richtung 
hin,  dass  man,  wie  ich  glaube,  an  der  Benennung  auch  des 
Venetberges  und  des  lacus  Venetus  nach  unseren  Veneteni 
nicht  zweifeln  kann,  denn  an  die  weit  entlegenen  gallischen 
Feneü  ist  schwerlich  zu  denken  und  noch  weniger  natürlich 
an  lat.  venetus  „blau". 

Das  erste  dieser  Anzeichen  ist  der  Ortsname  Sublavio  (jetzt 
Sehen  am  Eisack).  Dass  der  Name  nicht  gallisch  ist,  sieht  man 
auf  den  ersten  Blick,  dass  er  illyrisch  sei,  zeigt  der  verwandte 


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421 

Personenname  Subbamis  in  der  nur  illyrische  Namen  enthalten- 
den Inschrift  CIL.  IH,  1.  no.  3855.  (Emona  P.  s.).  Da  dies 
Subloamis  lautgesetzUch  ohne  weiteres  für  *Sublavamis  stehen 
kann,  so  ist  an  dem  Illyrertum  des  Namens  Sudlavio  kein 
Zweifel. 

Zwischen  Eisack  und  Inn  finden  wir  nun  die  Alpenstamme 
der  Fenostesj  FennoneteSj  Isarci,  Breuniy  OenauneSj  Focunates 
(Plin.  III,  136.),  und  für  diese  liegen  weitere  Anzeichen  des 
lUyrertums  vor.  Die  Brennen  und  Genaunen  werden  von  Strabo 
(IV,  206  =  IV,  8,  20.)  direkt  als  illyrische  Stamme  bezeichnet, 
und  bezüglich  der  Breuni  bestätigt  das  auch  der  Name,  denn 
derselbe  ist  unmittelbar  verwandt  mit  dem  der  Breuci  am 
Mittellauf  der  Save  in  Pannonien,  die  auch  Kiepert  (Alte  Geogr.^ 
363.)  für  Ulyrier  hält.  Beide  Namen  unterscheiden  sich  nur 
im  Suffix,  Breu-ni  und  Breu-ci,  beide  Suffixe  aber  sind  gerade 
die  Hauptsuffixe  der  ganzen  illyrischen  Ortsnamenbildung  (oben 
pag.  395  sq.). 

Zwischen  dem  Gebiet  der  Breuni  und  Genaunes  liegt  das 
der  Venostes  (oder  -ae),  westlich  von  den  Genaunes  das  der 
Fen(n)onetes.  Diese  sind  nicht  ausdrücklich  als  Illyrier  bezeugt, 
aber  ihre  Namen  geben  Grund  zu  dieser  Annahme.  Beide 
zeigen  den  gleichen  Stamm,  wie  die  Feneti  selbst,  die  Veneter- 
stadt  Vennum  und  die  Vornamen  ve^n-Tia  und  ve'n'no,  im  Suffix 
aber  schliessen  sich  die  Fenostes  an  die  Insel  Ladesta^  die  Städte 
Äieste  und  Tergeste  und  die  Familiennamen  •»•x«•5•^*•  und  GaU 
gestes  an,  die  Fennonetes  aber  sind  in  ihrem  Suffix  wohl  galli- 
siert  und  die  Form  Fennones,  als  welche  der  Name  auch  über- 
liefert wird  (Strabo  IV,  204.  206.),  ist  wohl  die  ältere,  welche  sich 
dann  direkt  an  den  venetischen  Vornamen  ve>n»no  anschliesst. 

Ob  auch  die  in  unmittelbarer  Nachbarschaft  der  genannten 
vier  Stämme  wohnenden  Isarci  und  Foctmates  Illyrier  waren, 
lässt  sich  nicht  direkt  entscheiden,  ist  mir  aber  wahrscheinlich. 
Denn  bei  den  Focunates  spricht  das  völlig  ungallische*  f  im  An- 
laut gegen  ihr  Galliertum,  während  ja  im  Illyrischen  das  f  ein 
häufiger  Anlaut  ist,  die  Isarci  aber  (und  natürlich  der  Fluss 
Isarcus)  zeigen  das  gleiche  Suffix,  wie  die  venetischen  Namen  Äa/ar- 


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422  _ 

ho 'S',  usürka  (oben  pag.  387.)  und  schliessen  sich  im  Wort- 
stamme ebensogut  an  die  venetischen  Flussnamen  Isonius  und 
(I)sontm8  an,  mit  denen  auch  wohl  der  Namen  der  dalmatischen 
Insel  Issa  eines  Stammes  ist,  wie  an  den  dreifach  wiederkehrenden 
gallischen  Plussnamen  Isara  ( =  Oise,  Isfere  und  Isar).  Diese  sprach- 
lichen Anzeichen  im  Verein  mit  ihrer  geographischen  Lage  lassen 
das  Illyrertum  auch  der  Focunates  und  Isarci  annehmbar  er- 
scheinen. 

Die  genannten  Stämme  wohnen  südöstlich  des  Inn.  Über- 
schreiten wir  nun  denselben  westlich  von  Innsbruck,  so  trefifen 
wir  in  der  Richtung  nach  dem  Bodensee  zu  auf  den  Venet-Berg 
und  auf  folgende  Namen,  die  Städte  Scarbia  und  Farthanwn, 
den  Pluss  Licus  (Lech)  und  am  Bodensee  die  Stadt  Brigcmtivm, 
Alle  diese  Namen  finden  wir  auf  illyrischem  Gebiet  wieder: 
die  Stadt  Scarbanüa  in  Pannonien,  den  Stamm  der  Parthini  in 
Dalmatien,  den  Pluss  Licus  (Gail)  in  Noricum  —  in  seinem 
Thale  liegen  Würmlach  und  die  Gurina!  —  und  die  Stadt 
Bregetio  in  Pannonien.  Und  wie  die  Wortstämme  dieser  Namen, 
so  sind  auch  die  Suffixe  echt  illyrisch,  denn  Paräwnum  ist  ge- 
bildet, wie  die  zahlreichen  venetianischen  Ortsnamen  auf  -cmo 
(oben  pag.  395.),  Brigantium  aber,  wie  Scarbantia, 

Bezüglich  der  Namen  Scarbia  und  Parihanum  ist,  wie  mir 
scheint,  kein  Zweifel  an  ihrem  Illyrertum  möglich,  bei  Lictis 
und  Brigantium  aber  treten  allerdings  die  Gallier  auch  mit  An- 
sprüchen auf. 

Es  wird  zu  Anfang  der  gallischen  Inschrift  von  Autun  der 
Name  äcnos  überliefert,  und  die  Lesung  ist,  wie  ich  nach  einem 
von  S.  Reinach  mir  freundlichst  übersandten  Papierabklatsch 
konstatieren  kann,  sicher  und  es  fehlt  auch,  wie  man  zu  ver- 
muten geneigt  sein  könnte,  vor  dem  licnos  nicht  etwa  eine  Zeile, 
sondern  der  Stein  ist  vollständig  und  die  Inschrift  beginnt  mit 
licnos.  Dadurch  wird  auch  der  zweimal  auf  venetisch-illyrischem 
Boden  belegte  Name  Licnus,  so  wie  die  gleichstämmigen 
Ific(c)ams,  Licovius  als  gallisch  wahrscheinlich.  Und  da  der 
zweimalige  Licus  anscheinend  von  dem  gleichen  Stamme  her- 
kommt, so  würde  auch  er  als  gallisch  in  Anspruch  zu  nehmen 


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423 

sein.  Aber  andrerseits  ist  zu  beachten,  dass  die  norischen  Kelten- 
stamme der  Ambisontesj  Ambidravi,  Ambilici  ihren  Namen  von 
den  Flüssen  Isontus,  Bravus  und  Idcus  (Gail)  haben,  von  denen 
die  ersteren  beiden  bestimmt  nicht  gallische  Namen  tragen, 
sondern  illyrische,  was  bezüglich  des  Isontus  oben  (pag.  420.) 
schon  nachgewiesen  wurde,  während  der  Dravus  (und  natürlich 
auch  der  Savus)  sich  durch  ihre  mit  dem  venetischen  Timamts 
übereinstimmende  Wortbildung  als  illyrisch  zu  erkennen  geben. 
Dann  aber  wird  auch  der  dritte  Fluss,  eben  der  Zicus,  einen 
vorkeltischen,  einheimischen,  also  illyrischen  Namen  tragen.  Ist 
das  der  Fall,  dann  ist  aber  weiter  auch  der  vindelicische  Kelten- 
stamm der  Licaies  an  dem  anderen  Licus  (Lech)  erst  nach  dem 
Flusse  benannt,  und  auch  dieser  Name  ist  dann  also  illyrisch. 
Dieser  Sachverhalt  ist  mir,  trotz  der  gallischen  Personennamen 
vom  Stamme  //c-,  der  wahrscheinlichere. 

Minder  günstig  liegt  die  Sache  bezüglich  des  Illyrertums 
des  Namens  Brigantium  am  Bodensee  selbst.  Denn  es  steht 
völlig  fest,  dass  es  eine  ganze  Reihe  sicher  gallischer  Namen 
giebt,  die  von  dem  Stamme  brigo-  „valor,  virtus"  herkommen. 
Solche  sind  die  Volksnamen  Nitiobriges  (Aquitanien),  Brigantes 
(Britannien  und  Irland),  die  Städtenamen  Brigantio,  Brigiosum, 
Brigobanne  (sämtlich  in  Gallien),  Brigaedum,  Brigantivm  (beide 
in  Spanien),  die  Personennamen  Brigoj  Brigius,  Brigiäa,  an  die 
sich  noch  eine  Anzahl  moderner  keltischer  Namen  anschliessen 
(cf.  Fick  LXXXIIL).  Und  auch  das  pannonische  Bregeüo  (auch 
Brigetio)  kann  gallisch  sein,  da  es  am  Nordostrande  des  boischen 
Gebietes  in  Pannonien  liegt.  Bei  dieser  Sachlage  wird  es  aller- 
dings misslich,  das  Briganäum  am  Bodensee,  welches  genau 
ebenso  in  Spanien  wiederkehrt,  für  venetisch  oder  illyrisch  zu 
halten. 

Aber  wenn  auch  Brigantium  den  Galliern  preisgegeben  wird, 
so  lassen  sich  doch  bis  an  den  Zictts  (Lech)  die  lUyrier  ziemlich 
sicher  verfolgen,  und  die  Entfernung  von  hier  bis  an  den  Boden- 
see ist  eine  so  geringe  und  der  zwischenliegende  Raum  so  offen 
und  leicht  passierbar,  dass  man  getrost  annehmen  darf,  die 
lUjrrier  hätten  dereinst  bis  an  den  Bodensee  gesessen  und  seien 


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424 

erst  später  aurch  die  Gallier  von  demselben  abgedrängt.  Und 
dass  dann  die  unmittelbar  am  Bodensee  gesessenen  Illjrier  von 
dem  besonderen  Stamme  der  Veneter  waren,  das  würde  eben 
der  Name  des  lacus  Fenetus  beweisen. 

Es  lässt  sich  also  nach  Norden  und  Westen  hin  ein  ziem- 
lich klares  Bild  der  illyrisch-venetischen  Besiedelung  zeichnen. 
Dieselbe  reicht  nördlich  von  der  eigentlichen  Veneüa  über  den 
Venediger  bis  in  das  Gebiet  zwischen  Salzach  {Isorvtud)  und  Inn, 
westlich  über  Sublavio  und  das  Gebiet  zwischen  Eisack,  Etsch 
und  Inn,  dann  diesen  Fluss  nördlich  überschreitend,  bis  an  den 
Lech  und  wahrscheinlich  bis  an  den  Bodensee,  auf  diesem  letz- 
teren Teil  nördlich  und  südlich  von  Galliern  flankiert,  wie  dies 
nördlich  der  gallische  Stadtname  Cambodunvm,  südlich  die  gleich- 
falls gallischen  Magia  (cf.  gall.  Magetobriga\  Tinnetio  und  Tarvesse- 
dum  darthun.  Der  Name  Tinneäo  kÜDgt  zwar  an  den  vene- 
tischen Vornamen  tine  (oben  pag.  338.)  an,  aber  die  Endung 
-etio  (cf.  oben  pag.  417.  das  gall.  Bregetio)  und  die  Lage  weit 
südlich  von  dem  sicher  gallischen  Magia  lassen  doch  auch  diesen 
Namen  als  gallisch  erscheinen.  Und  gallisch  ist  endlich  auch 
der  Name  der  nördlich  vom  Comer  See  in  der  Nähe  des  Splügen 
gelegenen  Stadt  Tarvessedum ,  welcher  zwar  von  Nissen  (Ital. 
Landeskunde  I,  491.)  mit  Tarvisium  verglichen  und  für  rätisch 
erklärt  wird,  aber  mit  Unrecht.  Die  Form  Tarvessedum  ist  ein 
rein  gallisches  Wort,  gebildet  im  ersten  Teile  mit  imvos  „Stier**, 
wie  Tarvodmum  in  Britannien  (Fick  LXXVHL),  im  zweiten  mit 
essedum  „Wagen**,  wie  Manduessedum  in  Britannien  (Zeuss-Ebel* 
789.),  das  Ganze  aber  parallel  mit  dem  Städtenamen  Eporedia 
von  epo8  „Pferd**  und  reda  „Wagen**. 

Dass  die  Richtung  dieses  illyrischen  Zuges  von  Sublavio 
aus  nordwestlich  ging,  und  zwar  auf  der  Strasse  durch  das 
obere  Etschthal,  welche  später  als  römische  Militärstrasse  via 
Claudia  hiess  und  in  ihrer  Verlängerung  an  den  Bodensee  führte, 
kann  nicht  zweifelhaft  sein. 

Diese  westlichen  Illyro- Veneter  sind  von  den  nördlichen 
um  den  Venediger  durch  die  später  von  Süden  sich  dazwischen 
drängenden  Etrusker  geschieden,   welche  das  Etschthal  hinauJf- 


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425 

drangen,  den  Nonsberg  und  weiter  das  Wippthal  bis  Matrei  be- 
setzten (cf.  Pauli  Archivio  Trentino  VII,  150.).  Der  Kreuzungs- 
punkt der  ost- westlichen  Dlyrier-  und  der  süd-nördlichen  Etrusker- 
linie  ist  Sublavio. 

Im  Anschluss  an  diesen  Nachweis  der  Veneter  bis  an  den 
Bodensee  will  ich  für  eine  spätere  Untersuchung  die  weitere 
Frage  wenigstens  anregen,  ob  nicht  auch  die  Feneti  in  der 
Bretagne,  die  für  Gallier  gelten,  Dlyrier  sein  könnten.  Es  ist 
ja  sehr  möglich,  dass  beide  Namen  nur  zufallig  im  Römermunde 
gleichlautend  geworden  sind,  in  ihrer  Originalform  aber  ver- 
schieden lauteten,  ein  Vorgang,  für  den  es  Beispiele  genug 
giebt.  Allein  andrerseits  bietet  sich  doch  auch  die  Möglichkeit 
eines  sachlichen  Zusanmienhanges ,  sogar  eine  doppelte.  Es 
könnte  einmal,  etwa  wie  die  Galater  nach  Asien  vordrangen, 
vom  Bodensee  aus  ein  streifender  Veneterhaufe  durch  die  Gallier 
hindurch  sich  seinen  Weg  bis  an  den  Ozean  gebahnt  und  dort 
sich  behauptet  haben,  oder  es  könnten  auch  die  Veneter  am 
Bodensee,  als  die  Gallier  andrängten,  zwangsweise  von  da  in 
den  entfernten  Winkel  Galliens,  einen  zweiten  angulus  Veneto- 
rum,  versetzt  sein.  Die  grosse  Seetüchtigkeit  der  Veneter  in 
der  Bretagne  (Caesar  b.  g.  ni,  8.),  in  der  sie  mit  den  Ahnen 
der  meerbeherschenden  Königin  der  Adria  zusammentrefifen, 
könnte  vielleicht  für  eine  Stammesgemeinschaft  mit  geltend  ge- 
macht werden,  denn  dass  irgend  ein  keltischer  Stamm  sich  je- 
mals als  besonders  seetüchtig  erwiesen  hätte,  davon  weiss  man 
nichts. 

Ausser  für  die  Feneti  in  der  Bretagne  kommt  dann  das 
Illyrertum  natüftch  auch  für  die  ihnen  benachbarten  Fenelli 
(Caesar  b.  g.  II,  34;  III,  17;  VII,  25.)  in  dem  westlichen  Teile 
der  Normandie,  gleichfalls  am  Meere,  in  Frage,  deren  Name 
sehr  wohl  aus  Fenet(u)li  entstanden  sein  kann. 

Wenn  der  Anführer  der  Feneüi  bei  Caesar  (b.  g.  III,  17.) 
den  gallischen  Namen  Firidovix  trägt,  so  ist  das  allein  kein 
Gegengrund  gegen  die  illyrische  Herkunft  der  Feneti  und  Fenelli, 
denn  zu  Caesars  Zeit  sind  diese  Stämme  ohne  Zweifel  schon  so 


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gut  gallisiert,  wie  die  ursprünglich  germanischen  (Caesar  b.  g. 
II,  4.  VI,  32.)  Stamme  der  Ebvronesj  Segni^  Condrusi,  Caeroesi 
und  Paemani  in  Belgien,  deren  Anführer  den  gleichfalls  gal- 
lischen Namen  Ambiorix  trägt. 

So  würden  wir  also  grade  auf  die  entgegengesetzte  Ansicht 
von  der  bei  Strabo  (IV,  195;  V,  212.)  überlieferten  geführt,  nach 
der  die  Veneter  an  der  Adria  eine  Kolonie  derer  am  Ozean  sein 
sollten. 

Als  dritter  an  die  Veneter  anklingender  Name  wurde  oben 
(pag.  419.)  der  der  eingegangenen  latinischen  Gemeinde  der 
Fenetulani  aufgeführt.  Wie  der  Name  der  Tiisculani  auf  Tuscu- 
luTHj  so  weist  der  der  Fenetulani  auf  einen  Stadtuamen  Veneiu- 
lum,  gebildet  mit  dem  Suffix  'ulnm  (cf.  Brundulum  im  Veneter- 
lande  selbst)  von  Feneti,  wie  Tusculum  von  Tusci, 

Das  sieht  allerdings  so  aus,  als  hätte  es  eine  venetische 
Ansiedelung  in  Latium  gegeben,  so  gut  Tusculum  eine  solche 
der  Etrusker  war.  Allein  selbst  die  Richtigkeit  dieses  Schlusses 
vorausgesetzt,  so  sind  immer  noch  zwei  Möglichkeiten :  es  können 
entweder  die  Veneter  in  zusammenhängendem  Zuge  so  weit  süd- 
lich gedrungen  sein,  oder  Fenetuhm  war  eine  versprengte  Kolonie 
der  Veneter  in  fremder  Umgebung. 

Zur  Entscheidung  dieser  Alternative  wird  man  sich  zu- 
nächst in  Latium  selbst  umzusehen  haben,  ob  dort  vielleicht 
auch  noch  andere  Spuren  der  Veneter  sich  finden.  Das  muss 
nun  allerdings,  soweit  ich  sehe,  verneint  werden,  aber  Spuren 
der  lUyrier  überhaupt,  wenn  auch  nicht  grade  des  einzelnen 
Stammes  der  Veneter,  finden  sich  in  Latium  ziemlich  zahlreich. 
Diese  Spuren  sind  zusammengestellt  von  Fligier  (Prähist.  Ethno- 
logie Italiens  24 — 40.  der  Separatausgabe,  und  Urzeit  von  Hellas 
und  Rom  37 — 43.  der  Separatausgabe),  und  wenn  auch  manche 
Einzelheiten  daovn  nicht  stichhaltig  sein  sollten,  so  bleibt  doch, 
wie  ich  schon  früher  hervorgehoben,  so  viel  übrig,  dass  an  dem 
Kern  der  Sache  nicht  zu  zweifeln  ist.  „Dass  die  Fremden  (die 
Japyger)  quer  durch  die  Halbinsel  gebrochen  sind  und  im  Westen 
Land  gewonnen  haben",  nimmt  auch  Nissen  an  (Ital.  Landesk. 
I,  544.). 


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427 

Ich  will  einige  dieser  Punkte,  die  mir  ganz  besonders  be- 
weisend erscheinen,  hier  zusammenstellen.  Der  Name  der  Epeer, 
welche  Ulyrier  waren  (cf.  oben  pag.  230.)  erscheint  auch  auf 
dem  Boden  Latiums  (Dionys.  11,  1.).  Das  ist  um  so  bezeich- 
nender als  auch  zwischen  Elis ,  wo  die  Epeer  sassen ,  und 
dem  Veneterlande  sich  Beziehungen  ergaben  (1.  c).  Jrdea 
wird  eine  daunische  Stadt  genannt  (Vergil.  Aen.  X,  615. 
688.  XII,  22.  934.),  und  es  gab  ein  Ardea  in  lUyrien.  Bei 
Praeneste  treffen  wir  das  so  charakteristische  Suffix  -este,  wie 
in  ÄtestCj  Tergeste,  und  es  befinden  sich  dort  unterirdische 
Grüfte  aus  unbehauenem  Tuffstein,  welche  einer  anderen  Be- 
völkerung angehören,  als  die  Sarkophage  von  blaulichem  vul- 
kanischen Stein  aus  den  vier  letzten  Jahrhundeiien  der  Re- 
publik. Die  Stadt  Lcmrentum  hat  gleichfalls  das  charakteristische 
illyrische  Suffix  -ntum,  wie  Fiquentum,  Uzentum,  Tarentum.  Der 
Name  der  Imceres  scheint  desselben  Stammes,  wie  die  daunische 
Stadt  Luceriaj  und  ebenso  schliesst  sich  der  Name  der  ländlichen 
Tribus  Lenionia  an  die  venetisch-illyrischen  Namen  lerrieto'S-^ 
lemetoTj  Lemmo,  Lemonius  (oben  pag.  325.).  Es  ist  immerhin 
möglich,  dass  auch  unter  den  weiteren  Namen  der  von  Plinius 
(in,  69.)  als  verschollen  aufgeführten  53  Gemeinden  in  Latium, 
so  wie  unter  den  römischen  Tribusnamen  noch  illyrische  sich 
finden,  es  kann  aber  von  einer  eingehenden  Untersuchung  der- 
selben hier  Abstand  genommen  werden,  weil  das  Angeführte  zu 
dem  Nachweise  illyrischer  Spuren  in  Latium  bereits  genügt. 
Aus  dem  Vorstehenden  erhellt  aber  andrerseits  auch,  dass  an 
eine  zusammenhängende  venetische  Massenansiedelung  in  Latium 
nicht  zu  denken  ist.  Es  sitzen  ebendort  zwischen  anderen  Uly- 
riern  auch  etliche  Feneti,  gewiss  nicht  Viele,  wenn  wir  dem 
Deminutivsuffix  im  Namen  ihrer  Stadt  Veneitdum  glauben  sollen. 
Aus  diesem  Umstände  aber  folgt,  dass  sie  nicht  als  aus  dem 
Veneterlande  von  Norden  eingewandert  sein  können,  denn  dann 
würden  wir  einerseits  nur  Veneti  in  Latium  antreffen,  nicht  auch 
andere  illyrische  Stämme,  und  andrerseits  würden  sich  dann 
nach  Norden  zu  sicherlich  auch  noch  Spuren  einer  ehemaligen 
Kontinuität  mit  dem  Veneterlande  am  Po  erhalten  haben.    Das 


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428 

• 

aber  ist  nicht  der  Fall.  Es  lassen  sich  wohl  in  Picenum  und 
Umbrien  lUyrier  überhaupt,  aber  keine  Veneter  im  besonderen 
nachweisen. 

In  Picenum  sassen  einst  Liburner  in  grösserer  Ausdehnung, 
wie  aus  den  Worten  des  Plinius  (UI,  110.)  folgt:  Truentum  cum 
amnej  quod  sobim  Libwmorum  in  ItaUa  reUcum  esty  eine  Notiz, 
deren  Richtigkeit  einerseits  durch  das  illyrische  Suffix  in  dem 
Namen  Truentum  bestätigt  wird,  andrerseits  durch  einen  sehr 
interessanten  und  wichtigen  Umstand  '  in  der  neugefundenen 
sog.  sabeUischen  Inschrift  von  Castignano  (sie!).  Dieselbe  ist 
oben  (pag.  220.)  aus  den  Notizie  degli  Scavi  in  Umschrift  ge- 
geben worden.  Inzwischen  ist  dieselbe  von  Lattes  in  den  Rendi- 
conti  del  R.  Istituto  Lombarde  1891,  ser.  n,  vol.  XXIV,  fasc.  IV, 
157.  aufis  neue,  und  zwar  nach  einer  Photographie,  während  die 
Notizie  sie  nach  einem  Papierabklatsch  brachten,  veröffentlicht 
worden.  Beide  Veröffentlichungen  weichen  in  einigen  Punkten 
von  einander  ab,  und  zwar,  wie  mir  scheint,  so,  dass  in  einzel- 
nen Fällen  die  Notizie,  in  anderen  Lattes  die  bessere  Lesung 
hat  So  hat  Lattes  die  ohne  Zweifel  richtige  Lesung  in  dem 
arSäoiSmio  der  Seiteninschrift,  wo  die  Not.  arStf^M  hnb  hatten. 
Durch  diese  richtige  Lesung  fallt,  nebenbei  bemerkt,  auch  das 
UI  =  Ä  fort,  wonach  die  oben  (pag.  225.)  aus  dieser  Buchstaben- 
form gezogenen  Schlüsse  zu  berichtigen  sind. 

Diese  Inschrift  von  Castignano  nun  hat  am  Schlüsse  der 
Frontseite  eine  Form,  welche  in  den  Notizie  als  AXEITIAVVAV, 
bei  Lattes  als  A\El  T  lAVVAV  dargestellt  ist.  Hier  halte  ich  die 
Lesung  der  Notizie  für  die  richtige,  denn  die  Form  von  Lattes 
wäre  mettzmSm  zu  lesen,  und  das  ist  eine  Unform.  Lattes  selbst 
umschreibt  zwar  menmüm^  aber  f  l  ist  im  sogenannten  sabel- 
lischen  Alphabet  ein  t  und  I  ein  z  (cf.  oben  pag.  222.).  Ich 
glaube  daher,  dass  hier,  wie  so  oft,  die  Photographie  unzuver- 
lässiger ist,  als  der  Papierabklatsch,  und  dass  an  dieser  Stelle 
die  Notizie  die  richtige  Lesung  haben.  Ist  das  aber  der  Fall, 
dann  ist  eben  diese  Lesung,  wie  ich  bereits  pag.  220.  sie  gab, 
als  meiämSm  zu  umschreiben.  Nun  aber  finden  wir  in  folgenden 
Inschriften  illyrischen  Gebietes  einen  Namen  Meitime  (oder  -ma): 


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Meitime  Casamonis '  f-  —  bei  Aquincum  P.  i.  —  CIL.  III,  1. 

no.  3364. 
Meitime  f(iUa)  —  Campona  P.  i.  —  CIL.  III,  1.  no.  3401. 
Diacoxie  Meitime  {dsit)  —  VirunmnN.  —  CIL.  III,  2.  no.4857. 

dem  eben  unser  meüimem  als  Akkusativ  genau  entspricht.  Dann 
hätten  wir  also  in  unserer  SabeUerinschrift  einen  illyrischen 
Namen  und  würden  darnach  doch  wohl  zu  dem  Schluss  berech- 
tigt sein,  dass  alle  diese  alten  Grabschriften  aus  Picenum  nicht 
sabellisch,  sondern  illyrisch  seien,  wobei  ich  bemerken  will,  dass 
ich  gegen  das  Sabellertum  derselben  seit  jeher  ungläubig  ge- 
wesen bin  und  alle  darauf  beruhenden  Deutungen,  wie  z.  B.  die 
von  Deecke  (Khein.  Mus.  N.  F.  XLI,  194  sqq.  und  Zwet.  in. 
173  sqq.)  für  verfehlt  halte.  Illyrier  sind  also  in  Picenum 
sicher  nachweisbar,  und  dass  es  grade  Liburner  waren,  werden 
wir  doch  dem  Plinius  bis  zum  Beweise  des  Gegenteils  glauben 
müssen. 

Auch  die  in  XJmbrien  nachweisbaren  Illyrier  sind  keine 
Veneter,  sondern  teils  Japuder,  teils  Sallentiner.  Denn  das 
Japuzkum  numen  in  den  iguvinischen  Tafeln  ist  mit  Kecht  als 
das  „japudische"  erklärt  worden,  und  die  Dolates  cognomine 
SaUentmi  kennt  Plinius  (III,  115)  dort. 

Man  sieht  also,  die  latinischen  VenetuUmi  haben  östlich 
des  Apennin  keinen  Anschluss  nach  Norden,  und  ebenso  wenig 
haben  sie  ihn  westlich.  Es  ist  zwar  unter  den  etruskischen 
Grabschriften  eine  ziemliche  Anzahl  von  solchen  vorhanden, 
in  denen  ein  Name  venete  vorliegt,  allein  aus  denselben  ist 
nichts  zu  schliessen.    Dieselben  lauten: 

se- venete 'la'lebiai-clan  —  Perusia  —  Fa.  no.  1397. 
„Sethre  Venete,  des  Larth  (und)  der  Lethi  Sohn". 
la ' venete •la'lebial\€tera  —  Perusia  —  Fa.  no.  1396. 
„Larth  Venete,  des  Larth  (und)  der  Lethi  Familiaris". 
ar'venete\aT'et€ra  —  Perusia  —  Fa.  no.  1399. 
„Amth  Venete,  des  Amth  Familiaris". 
ar- venete -ahpf  —  Perusia  —  Fa.  no.  1395. 
„Amth  Venete  Athnu". 


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430 

la-venete-vaänia  —  Perusia  —  Fa.  no.  1403. 

„Larth  Venete,  der  Vatini  (Sohn)". 

• '  venete '[v^alfniQ  alule^i  —  Perusia  —  Fa.  no.  1400. 

„....Venete,  der  Vatini  (und)  des  Aule  (Sohn)". 

la^venete-äania  —  Perusia  —  Fa.  no.  1402. 

„Larth  Venete,  der  Sani  (Sohn)". 

/arft  <riu\veneteä  —  Perusia  —  Fa.  no.  1893. 

„Larth  Achu,  des  Venete  (Sohn)". 

veneti'narü  —  Perusia  —  Fa.  no.  1401. 

„Venete,  des  Nari  (Gattin)". 

larblhamrpna'.auleälvene^tiallclan  —  Perusia  —  Fa.  no.  1398. 

„Larth  Hamphna,  des  Aule  (und)  der  Veneti  Sohn". 

veneies'\vel  —  Polimartium  —  Fa.  no.  2427. 

„Vel  Venetes". 

vene/es '  lar^  velus  —  Polimartium  —  Fa.  no.  2426. 

„Larth  Venetes,  des  Vel  (Sohn)". 

venetes  lapis:  —  Polimartium  —  Fa.  no.  2425. 

„Aruns  Venetes". 

Wie  man  sieht,  ist  dies  venete  in  allen  Fällen  lediglich 
ein  Familienname,  wie  er  als  Veneüiis  oder  Feneteius  auch  in 
lateinischen  Inschriften  verschiedener  Gebiete  begegnet,  wie 
z.  B.  in: 

Venetia  Paulina  —  Ferrara  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2418. 

P.  Fenetius .  P- 1  Modestus  —  Mediolanium  —  CIL.  V,  2.  no.  5898. 

C'Fenetms  Privatus  —  Sarmizegetusa  Dac.   —   CIL.  III,   1. 

no.  1515. 

L'Fenetio'L'lib'Fortunato     \        ri    «   •  tt^xt         k>«o^ 

,.     ,.    ^  .    .  \  —  C'ornnium  —  IßN.  no.  5427. 

tenetia  Crispina  J 

Z.Fenetio.Scnipho  |   _  ^^^^^^  _  ^^    ^^  g^^S. 

f^enusta  -  conlib  J 

C'Fenetms'P'f  | 

M'Baebius'M'fGlaucus    \  —  Ravenna  —  Mtir.  1496,  no.  4. 

heredes  ' 

Feneteta-^  l  Nebris  —  Aquileia  V.  —  CIL.  V,  2.  no.  8480. 

P' Feneteius 'P[^l]  —  Opitergium  V.  —  CIL.  V,  2.  no.  8783. 


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431 

P'Fenet€ius'P'[r\  Philoslratus  -  Opitergium  V.  —  CIL.  V, 
2.  no.  8788. 

Dass  diese  Namensformeu  mit  den  Namen  der  Veneter  zu- 
sammenhängen, daran  ist  nicht  zu  zweifeln,  aber  sie  beweisen 
nur  den  venetischen  Ursprung  eben  dieser  Familien,  weiter 
nichts,  sei  es,  dass  sie  direkt  von  dem  Volksnamen  hergeleitet 
seien,  wie  er  als  Zuname  vielleicht  vorliegt  in: 

P'Acisinus'C'f  Fenetus  —  Capodistria  H.  —  CIL.  V,  1.  no.  491. 
Ä'Fettius-0'l  Feneüis  —  Rovigo  V.  —  CIL.  V,  1.  no.  2449. 
LTaurkio  Florenti'Taurici  Tauricianißlio  Feneto  —  Lugdu- 
num  Gall.  —  Grut.  472,  no.  1., 

sei  es,  dass  sie  auf  einen  mit  dem  Volksnamen  Feneti  nur  seiten- 
verwandten Vornamen  Fenetus  zurückgehen,  gebildet  wie  leme- 
tO'S'  und  belegt  durch: 

Platari'Feneä'f'centurioni'Maizeio  —  SalonaD.  —  CIL.  III,  2. 

D  Vna,  15  u.  b,  16.  17. 
Feneto '  Düi  f>I)avers(o)  —  Salona  D.  —  CIL.  HI,  2.  D  XVa 

u.  b,  24. 
Maximi  Feneti  principis  —  Verespatak  Dac.  —  CIL.  III,  2. 

C  VIb,  1—3. 
Feneta  uxor  marito  —  Xativa  Hisp.  —  Mur.  1370,  no.  4. 
P«  Baebitut  •  Fenustus  •  P»  Baebi •  Feneti •  f  —    Oretum   Hisp.    — 
CIL.  II,  no.  3221. 

Dass  auch  in  diesem  letzteren  Falle  ein  wenigstens  in- 
direkter Zusammenhang  mit  den  Namen  der  Feneti  vorliege,  ist 
zuzugeben,  aber  es  folgt  nichts. 

Es  kann  also  auch  der  etruskische  Familienname  in  Perusia 
und  Polimartium  nicht  dazu  verwandt  werden,  einen  direkten 
Zusammenhang  der  latinischen  Fenetukmi  und  der  adriatischen 
Feneä  auf  der  Westseite  des  Apennin  zu  konstruieren. 

Es  ist  somit  wohl  zwischen  den  Feneti  an  der  Adria,  denen 
am  Berge  Veuediger  und  denen  am  Venet-Berge  und  am  locus 
Fenetus,  vielleicht  selbst  denen  am  Ozean  in  Gallien  ein  direkter 
Zusammenhang  nachzuweisen,  nicht  aber  zwischen  den  genannten 


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J 


432 

und  den  Venetulani  in  Latium,  obwohl  ich  auch  für  letzlere 
keinen  Grund  sehe,  ihre  illyrische  Nationalität  zu  bezweifeln. 

Nachdem  somit  die  dereinstige  Verbreitung  des  Veneter- 
stammes  nachgewiesen,  wende  ich  mich  zur  Beantwortung  der 
weiteren  beiden  Fragen  (oben  pag.  419.),  von  wo  und  auf 
welchem  Wege  die  Veneter  in  den  angvlm  Veiietorum  gekommei^ 
seien,  und  wann  das  geschehen  sei. 

Für  das  Eindringen  der  Veneter  in  Italien  aber  giebt  es 
an  sich  zwei  Möglichkeiten.  Es  können  dieselben  entweder,  wie 
ich  Altit.  Fo.  I,  120  sq.,  angenommen,  oben  um  das  adriatische 
Meer  herum  auf  dem  Landwege  von  Norden  her  in  Italien  ein- 
gedrungen sein;  sie  können  aber  andrerseits  auch,  das  adriatische 
Meer  an  irgend  einer  Stelle  zu  Schiffe  überschreitend,  von  Osten 
her  ins  Land  gekommen  seien.  Da  die  Entscheidung  dieser 
Frage  nach  manchen  Seiten  hin,  insbesondere  auch  inbezug  auf 
die  Art  des  Zusammenhanges  der  Veneter  mit  den  Messapiern, 
von  Wichtigkeit  ist,  so  wird  dieselbe  hier  noch  einmal  nach 
beiden  Richtungen  hin  zu  prüfen  sein. 

Dieselbe  Frage  besteht  inbezug  auf  die  Japyger  (cf.  Heibig 
Hermes  XI,  284.)  und  ist  auch  für  diese  doppelt  beantwortet 
worden.  Die  ältere  Ansicht  ging  dahin,  dass  die  Japyger  Reste 
der  ältesten  italischen  Bevölkerung  seien  und  von  Norden  auf 
dem  Landwege  nach  Italien  gekommen  seien.  Heibig  hingegen 
(1.  c.)  nimmt  an,  die  Japyger  seien  nach  den  Italikem  zu  See 
ins  Land  gekommen.  Ihm  schliesst  sich  Nissen  (Ital.  Landesk. 
I,  543.)  an,  während  Fligier  (Prähist.  Ethnogr.  Italiens  9  und 
Urzeit  von  Hellas  und  Rom  34)  an  der  älteren  Ansicht  festhält. 

Es  würde  an  sich  die  Beantwortung  beider  Fragen  nicht 
notwendig  die  gleiche  zu  sein  brauchen.  Es  könnten  sehr  wohl 
die  Japyger  auf  dem  See-,  die  Veneter  auf  dem  Landwege  nach 
Italien  gekommen  sein. 

Für  die  Entscheidung  dieser  Fragen  ist  eine  Feststellung, 
wo  und  wann  sich  überhaupt  in  Italien  iUyrische  Stänmie  nach- 
weisen lassen,  und  welche  dies  seien,  von  Wichtigkeit. 

Wenn  wir  im  Süden  beginnen,  so  haben  wir  dort  zuerst 
die  Japygier  mit  den  Stämmen  der  Measapn  oder  SaUentinij  der 


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_438 

Poediculij  die  griech.  Fleüx^Tiot  heissen,  und  der  Daujü.  Ihr 
Gebiet  umfasst  die  kalabrische  Halbinsel  und  Apulien,  d.  h.  die 
Ostküste  bis  einschliesslich  der  kleineren  Halbinsel  des  Mons 
Garganus, 

Sodann  fanden  wir  oben  (pag.  426  sq.)  Libumer  in  Picenum, 
Japyger  in  Umbrien,  Veneter  in  Latium.  Dieses  Durcheinander- 
gesprengtsein  verschiedener  illyrischer  Stamme  hat  eine  grosse 
Ähnlichkeit  mit  der  gleichen  Erscheinung  bei  den  gallischen 
Stammen  Italiens,  wo  wir  ja  auch  Insubrer,  Cenomanen,  Bojer 
und  Senonen  vertreten  finden,  und  so  wie  wir  diese  Stamme  in 
dem  transalpinischen  Gallien  wiederfinden  und  wissen,  dass  sie 
in  historischer  Zeit  in  das  cisalpinische  eingedrungen  sind,  so 
finden  wir  die  Libumer  und  Japodes,  vielleicht  auch  die  Veneter 
(cf.  Nissen  Ital.  Landesk.  I,  490.)  in  Illyrien  wieder  und  müssen 
aus  der  Analogie  schliessen,  dass  auch  sie  von  dort  her  in 
Italien  eingedrungen  seien.  Nun  aber  ist  anzunehmen,  dass  da, 
wo  solche  eingewanderten  Stamme  in  dichten  Massen  beisammen 
sitzen,  das  Centrum  ihrer  Ausbreitung  gewesen  sei.  Dies  Cen- 
trum aber  ist  für  die  Japyger  Calabrien  und  Apulien,  während 
Picenum,  Umbrien  und  Latium  nur  versprengte  Haufen  auf- 
weisen. Ich  glaube  daher,  dass  man  für  die  südlichen  Japyger 
es  nicht  bezweifeln  kann,  dass  sie  zu  Schiffe  über  das  Meer 
gekommen  seien,  womit  der  Bericht  bei  Herodot  VII,  170.  in 
vollem  Einklang  steht,  wonach  die  Messapier  zu  Schiffe  an- 
kamen und  zuerst  Uria  gründeten. 

Bezüglich  der  soeben  aufgeführten  versprengten  Stamme  in 
Picenum,  Umbrien  und  Latium  kann  es  zweifelhaft  sein,  ob 
sie,  wie  oben  (pag.  426.)  nach  Nissen  gesagt  wurde,  von  Cala- 
brien und  Apulien  aus  erobernd  vorgedrungen  seien,  oder  ob 
sie,  die  ja  geographisch  unter  sich  benachbart  sind,  eine  eigene 
Invasion  darstellen.  Da  sie,  wie  oben  (pag.  231.)  gezeigt,  ein 
Alphabet  von  völlig  anderem  Ursprünge,  als  das  messapische, 
besitzen  und  ihre  Inschriften,  die  bisher  als  sabellisch  bezeich- 
neten (cf.  oben  pag.  220  sqq.),  ausserordentlich  viel  altertümlicher 
sind,  als  die  messapischen,  so  wird  man  kaum  umhin  können, 
sie  als  eine  eigene  Invasion  anzusehen,  die  sich  aus  Bruch- 

Pftull,  Vtoettr.  28 


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434 

stücken  verschiedener  Stamme  der  gegenüberliegenden  illyrischen 
Küste  zusammensetzte  und  somit  ohne  Zweifel  quer  über  das 
Meer  kam. 

Die  Veneter  endlich  haben  das  Centrum  ihrer  Ausbreitung 
klar  ersichtlich  in  dem  eigentlichen  Yeneterlande ,  wo  sie  in 
kompakter  Masse  sitzen,  und  sind  erst  von  hier  aus  nach  Norden 
und  Westen  vorgedrungen.  Ich  hätte  früher  (Altit.  Po.  I,  120  sq.) 
angenommen,  dass  sie  von  Norden  her  gekommen  seien  und  die 
Veneter  am  Venediger  auf  der  Wanderung  zurückgebliebene 
Reste  seien.  Diese  Ansicht  gebe  ich  jetzt  zu  Gunsten  der  von 
A.  B.  Meyer  (Gurina  44.)  auf,  der  die  Gailthalansiedelungen  von 
der  Veneterlande  aus  von  Süden  her  erfolgen  lasst  und  auch 
die  zwei  Wege  aufgezeigt  hat  (L  c.  99.) ,  auf  denen  dies  ge- 
schehen sein  kann.  Der  eine  ging  entweder  von  Raganzuolo 
oder  von  Lozzo  und  Pieve  di  Cadore  nach  Tolmezzo  am  Taglia- 
mento  und  von  hier  aus  über  Zuglio,  Paluzzo,  Timau  und  den 
Plökenpass  nach  Gurina,  der  andere  führt  von  Lozzo  24  km  das 
Piavethal  hinauf  bis  nach  Sappada,  von  da  nach  Fomo  Avoltri 
im  Deganothal  und  von  hier  über  den  Plökenpass  nach  Gurina. 

Ist  aber  so  nun  das  eigentliche  Veneterland  das  Centrum 
dieser  illyrischen  Bevölkerung,  so  kann,  da  schon  oben  (pag. 
427.)  eine  Verbindung  nach  Süden  als  nicht  nachweisbar  sich 
ergab  und  daher  sehr  unwahrscheinUch  ist,  die  Einwanderung 
derselben  nur  noch  von  Osten  erfolgt  sein,  entweder  von  Aqui- 
leia  her  zu  Lande  oder  von  Istrien  oder  Libumien  her  zur  See. 
Zwischen  beiden  Möglichkeiten  aber  neigt  sich  die  Wage  ganz 
entschieden  nach  der  Seite  der  ersteren.  Zunächst  nämlich 
stimmen  die  Berichte  der  Alten  (oben  pag.  415.)  darin  überein, 
dass  in  der  Zeit  der  Euganeer  die  Veneter  die  Nachbarn  der- 
selben bei  Aquileia  waren,  und  Vergil  berichtet  ausdrücklich, 
daßs  sie  durch  das  Gebiet  der  Libumer  und  über  den  Timavus 
ins  Land  gerückt  seien  und  dann  Padua  gegründet  hätten.  Und 
diese  Berichte  werden  dadurch  als  echte  alte  Tradition  glaub- 
würdig gemacht,  dass  die  Centren  der  Veneter,  Patavium  und 
Este,  Binnenlandsstädte  sind,  während  jene,  wenn  sie  zur  See 
gekommen   wären,    ihre  Niederlassungen  ohne  Zweifel,   wie  die 


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435 

Griechen^  an  der  Küste  angelegt  haben  würden.  Man  kann 
also,  wie  ich  glaube,  ihren  Einfall  über  Aquileia  her  wohl  als 
gesichert  ansehen. 

Es  ergeben  sich  somit  drei  verschiedene  Invasionsgebiete 

illyrißoher  Yoiker  lu  Ituüeu ,  und  e.s  wird  jet^t  nur  uoch  zu 
utiteräUüheu  ^ein ,  oh  äich  die  Zeit  für  dle^e  drei  luvasioneu 
wenigstem  aanähemd  feststellen  lasse. 

Ich  begiutie  mit  den  Venetttm,  Für  die  DatieruQg  der- 
selbe u  habbü  wir  zwei  Aubalte,  Den  erste u  derlei beu  bildet 
die  Notiz  des  Herodot  (oben  pag.  415.),  die,  wie  dort  schon 
gesagt,  die  Veneter  bereits  im  5.  Jahrhundert  v.  Chr.  in 
ihreu  sjpätereu  WuhuüitKeu  kenut.  Der  siweite  liegt  iu  unseren 
lusehrifteu ,  au  deren  Veuetertuai  wohl  niemand  mehr  zwei- 
feln wird*  Bezüglich  der  Zeitbestimumug  derselbeu  siud 
die  Auijäichteu  aus  einander  gegaugeu,  Jcli  selbst  hatte  sie 
(Altit.  Fo.  I,  128  sqq.)  dahiu  bestimmt ,  das.M  die  Inschriften 
vuü  Este,  Padua  u.  s.  w.  etwra  um  IdO  t.  ('hr.  zu  setzen, 
die  von  ijurina  etwas  älter  seien.  A.  B.  Meyer  (Gurina  44) 
hat  die^  Rt^^ultat  bezweifelt  uud  will  die  Gurinainschriften 
bis  ins  4.  Jahrhundert  v,  Chi,  lauaufsteigen  lassen.  Deecke 
(Gott.  Geh  Anz.  1S8Ö ,  56.  64.  65.)  beauslaudet  es,  dass  die 
GuriDaiu^ichrifteu  älter  yeien,  als  die  audereu  Denkmäler,  und 
will  sie  fUr  betiäonders  jung  halten.  Ghirardini  endlich  (Not,  d- 
Scavl  1888,  335.)  setzt  den  Anfang  der  luschrifteu  ,/orse  nei 
f\  cerrtautejU^^  nei  IT.  secüio  «l*.  C'.*'  Die  archäologische Q  Dar- 
legungen, aus  deueu  er  dies  Resultat  ableitet  sind  äo  klar  und 
SU  überzeugend,  dasi^  ich  mich  ihm  einfach  auschliesse.  Ich 
hatte  bei  Äbfassuug  des  ersten  Bandes  dieser  ..Forschungen** 
bei  Bestimmung  des  Alters  lediglich  philologische  Grüude  be- 
rücksichtigen können ,  da  mir  das  archäologische  Material  nicht 
iu  genügender  Weise  zur  Verfügung  stand.  Dass  ich  damit 
diis  Alter  der  Bilinguis,  auf  die  ich  mich  hauptsächlich  stützte, 
aunähernd  richtig  bestimmt,  giebt  auch  Ghirardini  zu,  allein  er 
weist  auf  Grund  der  Begleitfunde,  die  ihm  alle  zu  Gebote 
staudeu,  nach«  dass  die  Inschriften  nicht  ^lUe  gleicbalterig  sind, 
und   dass  eben   die  Bilinguis   zu   deu    jüngsten    gehöre.      Ich 

26* 


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436 

schliesse  mich  ihm,  wie  gesagt,  völlig  an  und  kann  die  Frage 
hier  nicht  besser  erörtern,  als  dass  ich  seine  eigene  Darlegung 
hier  im  Auszuge  wiedergebe. 

In  den  Gräbern  von  Este,  welche  der  dritten  Periode  (nach 
Prosdocimis  Zählung)  angehören,  finden  sich  zahlreiche  Gegen- 
stände von  dem  gleichen  Typus,  wie  die  Funde  in  der  etrus- 
kischen  Nekropole  der  Certosa  bei  Bologna-  Dadurch  lässt  sich 
der  Anfang  der  dritten  Periode  von  Este  auf  die  zweite  Hälfte 
des  5.  Jahrhunderts  v.  Chr.  fixieren,  und  sie  reicht,  wie  sich 
dies  aus  dem  Eindringen  der  gallischen  Elemente  in  der  vierten 
Periode  ergiebt,  noch  in  einen  guten  Teil  des  4.  Jahrhunderts 
hinein,  ja  vielleicht  bis  an  das  Ende  desselben.  Nun  finden 
sich  verschiedene  von  den  Grabcippen  mit  Inschriften,  wie  der 
von  Capodaglio  (no.  3.),  der  von  Baldü-Dolfin  (no.  6.),  der  zweite 
von  Capodaglio  (no.  4.),  der  von  Lacchini-Pelä  (no.  5.),  der  von 
Bicovero  (no.  246.),  der  des  podere  Nazari  (no.  2.),  welche  mit 
Sicherheit  aus  Gräbern  der  dritten  Periode  stammen,  während 
der  der  Villa  Benvenuti  (no.  229.)  der  vierten  Periode  angehört. 
Daraus  folgt,  dass  diese  Inschriften,  mit  Ausnahme  der  letzten 
jüngeren,  den  vierten  Jahrhundert  v.  Chr.  angehören.  Jünger 
sind  die  Objekte  der  Chiusura  Baratela,  welche  in  der  Mehr- 
zahl der  vierten  Periode  angehören,  obwohl  auch  sie  noch  die 
Kontinuität  mit  der  dritten  Periode  deutlich  erkennen  lassen, 
so  dass  man  also  auch  sie  ihrem  Beginne  nach  spätestens  in 
den  Anfang  des  dritten  Jahrhunderts  wird  setzen  müssen. 

Soweit  Ghirardini  (Not.  d.  Scavi  1888,  323—339.).  Dass 
die  Widmungen  in  der  Chiusura  Baratela  dann  bis  in  die 
römische  Zeit  reichten,  zeigt  eben  das  Bronzeblech  mit  der 
Bilinguis. 

Durch  diese  Ergebnisse  Ghirardinis  ist  dann  gleichzeitig 
auch  die  Frage  über  die  Gurinainschriften  so  entschieden,  wie 
A.  B.  Meyer  es  verlangt  hatte,  gleichfalls  aus  archäologischen 
Gründen.  Dagegen  stellt  sich  Deeckes  Ansicht  auch  hier  wieder 
als  irrig  heraus,  denn  die  Gurina-Inschriften  sind  nicht  „ganz 
besonders  jung",  sondern  den  ältesten  Este-Inschriften  gleich- 


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437 

alterig  und  erheblich  älter,  als  z.  6.  die  Inschriften  der  Chinsura 
Baratela.  • 

Damit  sind  also  die  Veneter  in  ihren  späteren  Wohnsitzen 
vom  fünften  Jahrhundert  v.  Chr.  an  bestimmt  nachgewiesen, 
und  die  Inschriften  beginnen  bereits  am  Ende  eben  dieses  Jahr- 
hunderts. 

Den  ältesten  Inschriften  vorauf  aber  liegen  noch  zwei 
weitere  Perioden,  die  erste  und  zweite  Prosdocimis,  deren  letz- 
tere von  Ghirardini  (Not.  d.  Scavi  1888,  378.)  als  eine  rein 
venetische  mit  der  dritten  in  ein  und  dieselbe,  die  zweite  nach 
seiner  eigenen  Zählung,  zusammengefasst  wird,  während  er  be- 
züglich der  ersten  schwankt,  ob  sie  etwa  den  Euganeem  noch 
angehören  könne.  Indessen  entscheidet  er  sich  auch  hier,  da 
zwischen  der  ersten  und  zweiten  Periode  ,jnesstm  indizio  d^una 
brusca  vnterruzione  di  cwüta^^  sich  finde,  wie  das  doch  der  Fall 
sein  müsste,  wenn  die  Vertreibung  der  Euganeer  aus  ihren 
alten  Sitzen  inzwischen  eingetreten  wäre,  für  die  Veneter,  mit 
Recht,  wie  ich  glaube. 

Dann  also  dürfen  wir  die  Veneter  wohl  noch  P/a  Jahr- 
hunderte hinaufdatieren,  so  dass  sie  also  etwa  von  der  Mitte 
des  7.  Jahrhunderts  an  in  ihren  späteren  Sitzen  nachweisbar 
wären. 

Was  nun  den  Nachweis  der  Japyger  inbezug  auf  die  Zeit 
betrifft,  so  ist  die  erste  sicher  datierte  Nachricht  über  sie  die 
den  Tarentinern  im  Jahre  473  v.  Chr.  von  den  Messapiem  bei- 
gebrachte grosse  Niederlage  (cf.  Heibig  Hermes  XI,  265.).  He- 
rodot  aber  berichtet  an  derselben  Stelle  (Vn,  170.),  wo  er  von 
dieser  Niederlage  erzählt,  auch,  dass  diese  Niederlage  erfolgt  sei, 
nachdem  die  Messapier  zuerst  üria  gegründet  und  von  da  aus 
die  messapischen  Städte  angelegt  hätten,  xoc  St)  TapavxTvot 
j(pov(|>  oatepov  iroXXq)  dEaviatavTe;  icpoaiirraiaav  (teYOiXoo^. 
In  dieser  Nachricht  liegt  nichts,  was  sie  irgendwie  unwahr- 
scheinlich machen  könnte.  Im  Gegenteil,  es  ist  fast  selbstver- 
ständlich, dass  ein  Volk,  welches  den  Tarentinern  eine  solche 
Niederlage  beizubringen  vermochte,   dort  schon    ein  grösseres 


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438 

Gebiet  besitzen  musste,  was  seinerseits  wieder  einen  schon 
langer  dauernden  Aufenthalt  voraussetzt. 

Und  damit  steht  eine  andere  Thatsache  im  Zusammenhang, 
auf  die  gleichfalls  schon  Heibig  (1.  c.)  hingewiesen  hat,  die  näm- 
lich, dass  es  nur  „aus  der  Gegenwart  eines  kraftigen  und  widerstands- 
fähigen Volkes  auf  der  Südostküste  Italiens  sich  erklare,  warum 
die  Hellenen  es  unterliessen,  an  dieser  Küste  Eolonieen  anzulegen, 
obwohl  dieselbe  ihnen  am  nächsten  lag,  die  Westgriechen,  wie 
die  Odyssee  uns  belehrt,  seit  uralter  Zeit  in  dieser  Richtung 
verkehrten  und  Brundisium  einen  Hafen  darbot,  der  an  Grösse 
und  Sicherheit  nichts  zu  wünschen  übrig  liess."  Diese  That- 
sache und  der  von  Heibig  daraus  gezogene  evident  richtige 
Schluss  aber  lassen  eine  chronologische  Verwertung  zu. 

Sehen  wir  von  der  ja  schon  1050.  erfolgt  sein  sollenden 
Gründung  von  Kyme  ab,  für  deren  Anlage  an  der  Westküste 
immerhin  besondere  Gründe  vorgelegen  haben  könnten,  so  sehen 
wir  von  der  743.  erfolgenden  Anlage  von  Rhegion  an  nun  in 
ununterbrochener  Reihe  die  Kolonisation  von  Sicilien  (Naxos, 
Syrakus,  Leontinoi,  Katana,  Megara  Hybläa  u.  s.  w.)  und  der 
Westseite  Italiens  (Sybaris,  Kroton,  Tarent  u.  s.  w.)  mit  sorg- 
fältigster Vermeidung  der  Ostküste  sich  vollziehen,  so  dass  also 
damit  die  Anwesenheit  der  Japyger  dort  bereits  für  die  Mitte 
des  achten  Jahrhunderts  konstatiert  ist.  Ob  sie  etwa  aus 
anderen  Gründen  noch  weiter  sich  zurückverfolgen  lasse,  kann 
hier  ununtersucht  bleiben. 

Dies  Ergebnis  steht  auch  im  Einklang  mit  dem  oben  (pag. 
165.)  gefundenen  anderweiten,  dass  das  messapische  Alphabet 
wegen  der  Geltung  des  X  als  S  sich  in  sehr  früher  Zeit  aus 
dem  von  Locri  entwickelt  haben  müsse. 

Für  einen  soweit  zurückliegenden  Termin  aber  fehlt  es  bei 
den  Venetem  an  jeglichem  Anhalt.  Denn  die  Angabe  bei 
Livius  (oben  pag.  415.),  dass  die  Euganeer  nach  der  Zerstörung 
Trojas  von  den  Venetem  verdrängt  worden  seien,  hängt  zu- 
sammen mit  der  thörichten  Sage  vom  paphlagonischen  Ursprünge 
der  Veneter  und  kann  somit  chronologisch  nicht  verwertet 
werden.     Der  frühest   nachweisbare  Termin    für   die    Veneter 


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439 

(oben  pag.  437.)  liegt  also  mindestens  100  Jahre  später,  als  der 
spätest  nachweisbare  Anfangstermin  für  die  Japyger,  so  dass 
also  der  Schluss  gerechtfertigt  ist,  die  Veneter  seien  viel  später 
als  die  Japyger  nach  Italien  gekommen. 

Es  fragt  sich  jetzt  nur  noch,  wie  sich  die  dritte  versprengte 
Gruppe,  die  Ulyrier  Picenums,  Umbriens  und  Latiums,  zeit- 
lich zu  den  Japygem  und  Yeneteni  verhalte.  Es'  fehlt  auch 
hier  nicht  an  Anzeichen.  Truentum  ist  die  einzige  Stadt,  die 
nach  Plinius  (oben  pag.  428.)  den  Libumern  relicum  war,  die 
Venetudani  sind,  ebenfalls  nach  Plinius  (pag.  419.)  eine  ein- 
gegangene Gemeinde  des  alten  Latiums,  das  lapuzktan  numeti 
sitzt  mitten  unter  dem  Umbrem.  Das  alles  macht  den  Ein- 
druck des  Trümmerhaf ten ,  des  vor  Zeiten  gewaltsam  Aus- 
einandergesprengten, und  es  ist  unschwer  zu  erkennen,  dass 
die  Italiker  es  waren,  die  dieses  Resultat  herbeiführten,  indem 
sie  eine  ältere  Bevölkerungsschicht  überfluteten. 

Mit  diesem  Ergebnis  in  Einklang  stehen  die  sogenannten 
sabellischen  Inschriften,  die  ich  oben  pag.  429.  als  illyrische  in 
Anspruch  genommen  habe.  Sie  sind  meines  Erachtens  ihrem 
ganzen  Habitus  nach,  so  wie  auch  in  ihrem  Alphabet,  die 
ältesten  ganz  Italiens. 

Es  giebt  somit  drei  getrennte  illyrische  Invasionen  in 
Italien,  die  älteste  noch  vor  den  Italikem  eingedrungene  — 
und  zwar  wohl  auf  dem  Seewege  —  in  Mittelitalien,  sodann  die 
bestimmt  auf  dem  Seewege  zuerst  in  Messapien  Fuss  fassende 
der  Japyger,  endlich  als  die  jüngste  die  auf  dem  Landwege 
über  Aquileia  eindringende  der  Veneter.  Dieses  Ergebnis  wird 
auch  dadurch  bestätigt,  dass  jede  Gruppe  sich  eines  Alphabetes 
von  anderem  Ursprünge  bedient,  die  picentischen  Dlyrer  eines 
korinthisch-kerkyräischen ,  die  Messapier  eines  lokrischen,  die 
Veneter  eines  eleischen,  und  dass  jede  Gruppe  eine  von  denen 
der  andern  abweichende  Sprache  redet,  deren  TJntei-schiede  über 
das  Mass  blosser  Dialektunterschiede  weit  hinausgehen,  also 
eine  längere  getrennte  Entwickelung  voraussetzen.  Für  die 
Messapier  und  Veneter  steht  einerseits  das  Illjniertum  ihrer 
Sprachen,  andrerseits  aber  auch  eine  mehr  als  bloss  mundart- 


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440 

liehe  Verschiedenheit  derselben  völlig  fest,  für  die  picentischen 
Inschriften  wird  das  Illyriertum  erst  noch  im  einzelnen  nach- 
zuweisen sein,  die  starke  Verschiedenheit  der  Sprache  Ton  der 
der  Messapier  und  der  Veneter  aber  ergiebt  sich  auch  jetzt 
schon  mit  Sicherheit. 

Damit  stehen  wir  am  Ziel  unserer  Untersuchungen,  und 
es  wird  woTil  nicht  als  eine  allzu  kühne  Hoffnung  anzusehen 
sein,  wenn  ich  annehme,  dass  es  mir  gelungen  sei,  die  Veneter 
als  ein  illyrisches  Volk  nachzuweisen,  die  Ausbreitung  der- 
selben, die  Zeit  und  den  Weg  ihres  Einrückens  in  Italien  klar 
zu  stellen,  endlich  aber  auch  dargethan  zu  haben,  dass  sie  es 
sind,  denen  man  die  im  ersten  Abschnitt  dieses  Buches  auf- 
geführten Denkmäler  zuzuschreiben  hat. 


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^Nachtrag  zu  pag.  80. 


307.  Bronienagel  {lang  Ü,190)  mit  ei!i^eritzteii  BiR'.felabeu, 

b)  1tl^X10^qXMOT<>n»40XO:«OY3^ 

c)  Winkellinien  (Motiv  >) 

d)  Zickzacklinie  (Motiv  \\V//) 

a)  meyozotover-  ko  <  n  ^  zur  ■  tmncrihnhn 

b)  me)(ozotavh(r/pntamolznai 
Nach  Prosdocimi. 

Prosdocimi  Not  d.  Scari  1890,  200.  m.  6. 

308.  Bronzenagel  (lang  0,145),  Spitze  abgebrochen^  mit  eia- 
geritzteu  Buchstaben. 

b)  Reihe  von  t  (X) 

c)  Reihe  von  z  (X) 

d)  Reihe  von  t  (X) 

a)  meyj>re^dmhzona •  s *  tm^hr/iahsä^  *tm*  * 

Nach  Prosdocimi, 

Prosdocimi  Not  d,  Scavi  1890,  2Ü0,  u».  7. 

309.  Bronzenagel  (lang  0.210)  mit  eingeritztefl  Bachstaben, 

a)  yfix%MX'^y!:y^xxxa4m 

b)  aaaaaaa3aaa33aq^ 

c)  XXXX^  iji>l» 

d)  XW\XXX»l'qiiX<|ia40X0XqMX 

a — d )  vh  rt^ma^  •  ^  *  \tftuzoti}  rehUiaii 

Nach  Prosdocimi. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1890,  200<  nö,  8. 


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442 

310.  Bronzenagel  (lang  0,178)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Keihe  Ton  <  (X); 

b)  Keihe  von  z  (>iC); 

c)  Fischgrate; 

d)  Reihe  von  t  (X). 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1890,  200.  no.  9. 

811.  Bronzenagel,  Bruchstück  (lang  0,047),  mit  eingeritzten 
Buchstaben. 

a)  c)  und  d)  Reihen  von  t  (X); 

b)  einfache  Zickzacklinie. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1890,  201.  no.  26. 

312.  Bronzenagel,  Bruchstück  (lang  0,081),  mit  eingeritzten 
Buchstaben. 

a)  Reihe  von  t  (X); 

b)  und  d)  einfache  Zickzacklinie; 

c)  Reihe  von  z  ()K). 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1890,  201.  no.  25. 

313.  Bronzenagel  (lang  0,176)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Reihe  von  ö  (O); 

b)  Fischgräte; 

c)  Reihe  von  t  (X); 

d)  Fischgräte. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1890,  200.  no.  11. 

314.  Bronzenagel  (lang  0,208)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  einfache  Zickzacklinie; 

b)  Zickzacklinie  (Motiv  //A\\); 

c)  Reihe  von  v  (^); 

d)  Reihe  von  u  (A). 

Prosdocimi  Not  d.  Scavi  1890,  201.  no.  21. 

315.  Bronzenagel  (lang  0,190)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Reihe  von  t  (X); 

b)  einfache  Zickzacklinie; 

c)  Reihe  von  t  (X); 

d)  senkrechte  Linien. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1890,  200.  no.  10. 


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JW3  _ 

316.  Bronzenagel  (lang  0,205)  mit  eingeritzten  Linien. 

a)  und  d)  Gitterwerk; 

b)  und  c)  Reihen  von  t  (X). 
Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1890,  201.  no.  22. 

317.  Bronzenagel  (lang  0,199)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Zickzacklinie,  3  ^  (X); 

b)  Reihe  von  t  (X); 

c)  und  d)  Gitterwerk. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1890,  201.  no.  15. 

318.  Bronzenagel  (lang  0,190)  mit  eingeritzten  Buchstaben, 
a)  und  b)  Zickzacklinie  (Motiv  V); 

c)  Winkellinien  (Motiv  <); 

d)  Reihe  von  t  (X). 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1890,  200.  no.  13. 

319.  Bronzenagel  (lang  0,195)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  und  d)  einfache  Zickzacklinie; 

b)  Reihe  von  t  (X); 

c)  schräge  Linien  von  rechts  nach  links. 
Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1890,  201.  no.  20. 

820.  Bronzenagel  (lang  0,207)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  2  <  (X),  Zickzacklinie; 

b)  und  d)  einfache  Zickzacklinie; 

c)  Gitterwerk. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1890,  201.  no.  16. 

321.  Bronzenagel  (lang  0,160)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  und  d)  Zickzacklinie  (Motiv  A); 

b)  und  c)  schräge  Linien. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1890,  200.  no.  12. 

322.  Bronzenagel  (lang  0,218)  mit  eingeritzten  Buchstaben, 
a)  b)  c)  schräge  Linien; 

d)  Zickzacklinie  (Motiv  A). 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1890,  200.  no.  14. 

323.  Bronzenagel  (lang  0,165)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  und  c)  Gitterwerk; 

b)  und  d)  Zickzacklinie. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1890,  201.  no.  17. 


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444 

324.  Bronzenagel  (lang  0,205)  mit  eingeritzten  Buchstaben, 
a)  und  b)  Gitterwerk; 

c)  Fischgrate; 

d)  Zickzacklinie. 

Prosdocimi  Not  d.  Scavi  1890,  201.  no.  18. 

325.  Bronzenagel  (lang  0,184)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

Unleserlich  durch  Rost. 
Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1890,  201.  no.  19. 

326.  Bronzenagel  (lang  0,183)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

Unleserlich  durch  Rost. 
Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1890,  201.  no.  24. 

327.  Bronzenagel  (lang  0,240). 

Ohne  Ornamente. 
Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1890,  201.  no.  23. 

Dazu  kommen  noch  folgende,  von  Prosdocimi  schon  früher 
veröffentlichte  Nägel: 

328.  Bronzenagel  (lang  0,198)  mit  eingeritzten- Buchstaben. 

Alle  vier  Flächen  mit  Reihen  von  t  (X). 
Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1888,  484.  no.  6. 

329.  Bronzenagel  (lang  0,173)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

Ebenso. 
Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1888,  484.  no.  7. 

330.  Bronzenagel  (lang  0,175)  mit  eingeritzten  Buchstaben, 
a) — c)  Reihen  von  t  (X); 

d)  Zickzacklinie. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1888,  484.  no.  10. 

331.  Bronzenagel  (lang  0,157)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Winkellinien  (>); 

b)  Reihe  von  v  (^); 

c)  Zickzacklinie; 

d)  Reihe  von  t  (X). 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1888,  484.  no.  10. 

332.  Bronzenagel  (lang  0,187)  mit  eingeritzten  Buchstaben, 
a)  und  b)  Reihen  von  a  (A); 


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445_^ 

c)  Winkellinien; 

d)  Fischgräte. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1888,  484.  no.  13. 

333.  Bronzenagel  (lang  0,169)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Reihe  von  e  (3); 

b)  Zickzacklinie; 

c)  Reihe  von  t  mit  Zwischenlinie  (XI); 

d)  Zickzackreihe  (Motiv  //A\\). 
Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1888,  484.  no.  11. 

334.  Bronzenagel  (lang  0,185)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  Winkellinien  (>); 

b)  Reihe  von  u  (A); 

c)  schräge  Linien  (///); 

d)  schräge  Linien  in  entgegengesetzter  Richtung  (\\\). 
Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1888,  484.  no.  8. 

335.  Bronzenagel  (lang  0,188)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  und  c)  Winkellinien; 

b)  Reihe  von  t  (X); 
d)  schräge  Linien. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1888,  484.  no.  14. 

336.  Bronzenagel  (lang  0,158)  mit  eingeritzten  Buchstaben. 

a)  und  c)  senkrechte  Linien; 

b)  und  d)  Winkellinien. 

Prosdocimi  Not  d.  Scavi  1888,  384.  no.  12. 
337. — 340.   Vier    Bruchstücke    von    Bronzenägeln    mit    ein- 
geritzten verschiedenen  Zeichen. 

Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1888,  484.  no.  16. 
Das  von  Prosdocimi  Not.  d.  Scavi  1888,  485.  herausgegebene 
Säulencapitäl 

riiMMOXi>iF 
ist  meine  no.  207. 


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Register. 


I.  Inschriftenregister. 


(KuniTtehrift  s«ffi  dra  T«xk,  Mbb  dU  t)b«rsetzanff  d«r  «Inselura  lutohriften  tn.) 


10.    1.  pag 

/. 

284.  286.  296.  405, 

DO.  29.  pag 

.  /2. 

246.   266. 

268.  292 

,,      2.     .. 

/. 

244.   259.  275.  406. 

406. 

,,      3.     „ 

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277.  405. 

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13. 

252.  265. 

406. 

M       4.      „ 

<2^ 

244.  278.  405. 

..    31. 

, 

13. 

250.  269. 

407. 

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3, 

244.  257.  275.  405. 

..    32. 

, 

14, 

250.  266. 

407. 

„      6.     ., 

3. 

257.  405. 

„    33.     , 

, 

14. 

250.  266. 

407. 

„      7.     ,, 

4. 

245.   268.   276.   287. 

.    34. 

, 

15. 

250.  265. 

407. 

405.  411. 

..    35.     , 

, 

15, 

271.  407, 

..      8.     ,. 

5. 

245.   267.   286.   287. 

..    36. 

^ 

15. 

252.   258. 

266.  407. 

293.  405. 

„    37.     ., 

16. 

271. 

M              9.            M 

5. 

246.  267.  287.  405. 

„    38.     , 

16. 

268.  407. 

,.    10.     „ 

6. 

246.  277.  405. 

,,    39.     , 

\6. 

272.  407. 

M    11.     ,. 

6, 

251.   254.   268.  290. 
294.  406. 

,.    40.     , 
.,    41. 

17. 
7  7. 

..    12.     ,. 

7. 

,.    42. 

17. 

,.    13.     „ 

7. 

251.  270.  290.  406. 
411. 

,.    43. 
..    44. 

17, 

18. 

„    14.     „ 

S. 

270. 

..    45. 

18, 

M        15.          M 

S. 

,.    46.     , 

18. 

M     16.      ,« 

s. 

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18. 

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8. 

..    48.     , 

19, 

M    18.     .. 

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246.   268.  289.  406. 

..    49.     . 

19, 

.,    19.     ., 

9. 

271. 

„    50. 

19, 

.,    20.     .. 

9. 

..    51.     , 

^ 

19, 

M    21.     „ 

9. 

246.  261.   268.   269. 

.,    52. 

, 

^20. 

290.  298.  406. 

,.    53.- 

ß5 

.  pag.  20. 

,.    22.     ., 

/O. 

246.  254.   265.   268. 

..   66.  pag 

.20. 

406.  411. 

„    67. 

, 

HO. 

..    23.     ., 

10. 

246.  268.  406. 

..    68.     . 

, 

'21, 

,.    24.     „ 

II, 

246.  265.  406. 

.,    69. 

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447 


no.  76. 

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„  128. 

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34. 

no.  129.  pag.  34. 
180.     „    34. 

131.  „    35. 

132.  „     35. 

133.  „     35. 

134.  „     35. 

135.  „     35. 

136.  „     36. 

137.  „     36. 

138.  „     36. 
139.— 167.  pag.  36. 

168.  pag.  36. 

169.  „     37. 

170.  „     37. 

171.  „     37. 

172.  „     37. 
173.— 195.  pag.  38. 

196.  pag.  38. 

197.  „     38. 

198.  „     38. 

199.  „    39.  246.  268.  407. 

200.  „     40.  246.  260.  267.  287. 
407. 

201.  „     40.  252.  269.  407. 

202.  „     40.  252.  270.  407. 

203.  „     41.  251.  270.  407. 

204.  „     41.  246.  270.  407. 

205.  ,,     i/.  246.  270.  407. 

206.  „     41.  271. 

207.  „     42.  251.  254.  270.  408, 
445. 

208.  „     42.  255.  271.  408. 

209.  „    42.  255.  271.  408. 

210.  „     42. 
211.— 220.  pag.  42. 
221.  pag.  43. 
222.-224.  pag.  43. 
225.  226.  pag.  43. 

227.  pag.  43.  244.  275.  408. 

228.  „     44. 

229.  ,,    44.  277.  408. 

230.  y,    44.  259.  261.  274.  408. 

231.  „     44.  259.  274.  408. 

232.  „    45.  277.  408. 

233.  „     45.  276.  287.  289.  408. 

234.  „     46.  284.  408. 

235.  „     46. 

236.  „     46. 

237.  „     46. 

238.  „     46. 

239.  „     47. 

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448 


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„  259. 

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286.  410. 

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258.  286.  410. 

254.  293.  410. 

252.  255.  411. 

254.  411. 

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„  299. 

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„  301. 

„  302. 

„  303. 

„  304. 

„  305. 

„  306. 

„  307. 

„  308. 

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„  311. 

„  312. 

„  313, 

„  314, 

„  315. 

„  316. 

„  317. 

„  318. 

„  319. 

„  320. 

„  321. 

„  322. 

„  323. 

„  324. 

„  325. 

„  326. 

„  327. 

„  328. 

„  329. 

„  330. 

„  331. 

„  332. 

„  333. 

„  334. 

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—340.  pag.  445. 

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73. 

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449 


HO.  21*.  pag.  73. 
„   22*.     „     7i. 
„  23*. 
,,   24*. 
„  25* 
„   26" 


„  74. 

„  7i. 

„  74, 

„  74. 


,,  26*.  „     74. 

„  27*.  (verdruckt  28*.)  pag.  75. 

„  28*.  (        „  29*.)     „     75. 

„  29*.  pag.  75. 


pag.  75. 
„   30*.     „     75. 
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„  32*. 

„  33*. 

„  34*. 

„  35*. 

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„  46*. 

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„  48*. 

„  49*. 

„  50*. 

„  51*. 

„  52*. 

„  58*. 


pag.  77. 

„  78. 

„  78. 

„  78. 

„  78. 

„  78. 

V  78. 

«  79. 

„  79. 

„  79. 

„  79. 

„  79. 

„  8U. 

„  80. 

„  80. 

,,  80. 


II.  Wortregister. 

(Dasselbe  enthält  nur  die  in  den  venetischen  Inschriften  vorkommenden  Formen, 
geordnet  nach  der  Reihenfolge  des  venetischen  Alphabetes:  a  e  v  vh  z  h  i  k 
Im  nsopdrstu(px.  Auch  sind  bei  den  einzelnen  Formen  nicht  alle 
Stellen  angeführt,  sondern  nur  die  wichtigeren.  Sämtliche  Formen  dieses  Re- 
gisters sind  in  der  Kasusform  gegeben,  wie  sie  in  den  Inschriften  sich  finden, 
und  auf  ihre  Punktierung  alle  noch  einmal  verglichen  worden,  so  dass,  wo  im 
Text  sich  abweichende  Punktierung  finden  sollte,  die  Punktierung  der  Buch- 
staben hier  im  Register  die  richtige  ist.) 

aft'axn[a]i  286.  305.  380.  384.  403. 
•a••^fo  273.  304.  386.  401. 
aza-H'  251.  403. 
-a-ksu-n-  273.  293.  299.  404. 
-a-h^ti'^-  {'WS')  273.  275.  299.  385. 

402.  404. 
ak£-Jt'     (ahU)    267.    289.    298.    385. 

404. 
a-k'-l-ioh  274.  300.  351.  380. 
akutnah  284.  298.  300.  351.  882. 
aleteh  259.  274.  301.  387.  403. 
-a^'l'lo  272.  302.  350.  386. 

-a-n-l 278.  302. 

aoq)0*8^  295. 

ap  293. 

a'V'*..»  289. 

*a'*r'ah-a'  285.  303.  38^401. 

arateres  303.  (cf.  auch  ^rateres). 

-a-rafes  302.  387.  403 

-a-rimn-S'  287.  3Q?r386.  401.404. 

avm'o  280  (cf.  MJch  cr^mo). 

*a'tra'€'*8*i*  J^^%,  296.  404. 

Pauli,   Vi 


*e-kupeoar%'8*  {eh)  263.  403. 
elokno'S'  286.  305.  382. 
•^••»•7i[o»t'*«l  279.  305. 
•c-n-o  279.  288.  305.  386. 
'e^riimoh  290.  306.  386. 
e-r-mo  {er-m-o)  288.  306.  386. 
'e'r'tnon^io'S'   289.  306.  381. 
ö-r'WW«-[t-*0  279.  288.  806. 
•tf-<p-  267.  307.  350. 
exe'S-tif[a]  278.  297.  307.  382. 
-e-xe-s^t-S'  268.  297.  307.  383.  403. 

411. 
-e*xetor  269.  290.  307.  387. 
'e'xetorüoh  274.  307.  387.  401. 
'C'xo  {c'x'Oy  exo)  244.  247. 


29 


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450 


va'n'ieh  259.  274.  307.  403. 
vwn^ie'S'  {va'n-t'S»)  267.  297.  307. 

387.  403. 
vas'seno  284.  808.  350.  381.  402.  403. 
vehne  3ü8.  386.  403. 
vehne'S-  281.  (cf.  auch  vehne), 
vehxnoh  274.  297.  809.  380.  384. 
ww«a  273.  310.  350.  385. 
ve'wnoni'S'  276.  279.  310.  350.  386. 

404.  421. 
veno  270.  291.  403. 
t^[nat]  291. 

ver-ho'n'zar'na  268.  810.  382. 
ve*s*oi%o  280.  311.  350.  380.  401. 
vesoi  275.  311.  350.  885.  402.  404. 
virateres  268.  289.  345.  388.  404. 
inve-s-  280.311.  350.  382.  402.403. 
ro'k't'4€'S'  286.298.  312.  350.383. 

403. 
vo'l-te-r-k---  273.  283.  312. 
m-httio  270.  291.  312. 
[voyhHioi  291.  403. 
vo'/'tiiomfmjnoh  268.  275.  285.312. 
vo'l'tiumno'8*   268.  312.  387. 
vo'l'tiio*n'  293.  312.  403. 
vo'l'tiio's*  385. 
voltixeneh   259.   275.   312.    380.   384. 

403. 
vonakoe  283. 
votna  265.  314.  382. 
votte  286.  314.  385.  403. 
vo't'{t)ehiio'8'   267.  277.  278.  314. 

381.  401. 
voUo'8*  286.  314.  385. 
vo'x'sii'..  271.  388. 

vh 

vha(p  267.  315. 
vhetia/na  269.  315.  386. 
vho'U'xo'n't'-.n  233. 
vho-u'xo'U'tah  266.   316.  387.  402. 
vho'U'xO'n'teh   259.   274.   316.  383. 

403. 
vho'U'xo'n^tiiaka  266.  316.  381. 
vho*u'xO'n'tioh  21 A,  316.  380. 
vho'U'xo'n'tna  275.  316. 
vhouxoninah'  266.  283.  316.  382. 
vhoxonta  266.  316. 
vhremah'8'  279.  315.  387. 
vhremah'S'tna  268.   271.    277.   297. 

315.  382. 


vhremah'S'tnah  266.  316. 
vhuxi(t)a  83.  86.  233.  265.  266.  316. 

385.  402. 
vhu'x'siia  83.  316.  387.  402. 


za-n*t'8'  268.  317.  (cf.  auch  vo'i 

t{eys'), 
zero(f)0*8'   295. 

zona'S'to  {zo'wa'S'fo)  268.  404. 
zoto  248.  250.  404. 


ha^r-to  286.  317. 
hoo'S'  258.  279. 
ho'it'  258.  279. 


386. 


iouria  278.  318.  885.  402.  403. 
iiuvante\h']  275.  318. 
üura-n-t'»'  318.  351.  383.  401.  403. 
iiuvau't'M   275.  851.  382. 


kavaron'*s-  273.  319.  850.  386.  401. 

404. 
kalro'g'  282.  298.  320.  350.  382. 
ka'U'ta  269.  320.  350.  384. 
ka-n-tah  274.  320. 
karanmniioh  288.  321.  386. 
kara*n-mn*S'    288.  321.    350.    386. 

404. 
karo'S'  296.  333.  404. 
ka'S't'koh  284.  321.  350.  386. 
katakna  271.  322.  382. 
kata[knoii]  277.  322. 
katarko  281.  322.  387.  403. 
yfco/Mrf  285.  322.  350.  385.  404. 
katu8'iahiio'8*  272.  322.  381.  401. 
ke/a-x'[.no'S';\  294.  323.  880.  384. 
kele  294.  323.  385.  403. 
kelo  294.  323.  384.  403. 
kobiahiia  269.  823.  381.  401. 
kove^t'ko'S'  286.  323.  381.  401. 
kr€'V*iniaia  281.  (cf.  auch    -s-kre- 

•VI?»*«»). 

kuxe-s*  23?.  324.  350.  385.  404. 

lav'S'koi'8-^  283r324.  386.  401. 
lassiko  281.  324.  38  h  403. 


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451 


lehws'   289.  325.  386. 

fehio-s'i?)  385. 

lemetoii  276.  325.  387.  403. 

[lemeyoii  277. 

lemetor  268.  325.  387. 

lemeto'rina  268.  325.  382. 

lona^S'to    169.    252.    (cf.    auch    zo- 

na'S'to.) 
lo-r-  204. 
lo'U'klo    285.    325.    351.    385.    402. 

403. 


m 

makkno-H'   278.  298.  326.  382. 
maxetlo-n-  274.  326.  350.  385.  403. 
memeh  259.  283.  327.  382.  403. 
mexo  245.  247. 
mnin  293. 

molzna  266.  298.  328.  382. 
\m]o'l'Zo  270.  328.  386. 
mo'l'Z(mke*o'  253.  267.  328.  383. 
molo  269.  328.  386. 
molo-n-  279.  828.  384.  403. 
tno-l'(o'n\_'i'8''\  276.  328.  (cf.  auch 
[m\vl*zo). 


tui'.t'fo    248.     269.    (cf.    auch    zo- 

ne'heikah  329.  (cf.  auch  netnka.) 
nerika  268.  329.  386. 
nMarikoe  283.  296. 
n»*  ••t'iws*  269. 


skoaoh  296. 


oi/mvo'S'  280.  330.  386.  401. 

WÄttoA  280.  330.  385.  401. 

okatah    278.    284.    387.     (cf.     auch 

'U'kata.) 
o'l'lo  833.  384.  403. 
o'l'lo'U'kio  279.  288.  325.  (cf.  auch 

o-hlo  und  -wkio,) 
*0'p  270.  290. 
arako  286.  330.  403. 
araÄoM-   286.  330.  886.  401. 

ü-r V  283. 

08-te-s-  281.  330.  404. 


Oftfiako'   281.  330.  381.  403. 

osfiiiakon  281.  330.  403. 

•o- •*•/••*•  272.  297.  330.  385.  403. 

-o'inia  269.  331.  381. 

ou'k'ka  269.  332.  351.  384.  402. 


'P*a  295. 

/>f?r«   293. 

porah  261. 

pro* 8*  258. 

puponeh  259.  274.  334.  382.  403. 


sahnateh  257. 


^ 


raÄro-  281. 

rehteah  90. 

rehtetiioh  255.  278.  335.   380. 

rcÄ^it  271. 

r€hti(i)ah  83.  86.  254.  388. 

rehfia-n'   86.  403. 

rcrf/  296, 

re^Ä  182.  (cf.  auch  re^Q. 

rona'S'lo    169.    252    (cf.   auch    zo- 

na'S'to.) 
ruman  269.  (cf.  auch  rumanna,) 
rumanna  269.  335.  351.  382.  401. 


siakna  268.  298.  336.  382. 

'S'kre'V'iii'a'  337.  401. 

sonasto  252.  270.  (cf.  auch  zotufs* 

to.) 
80'i'  (80*9')  258. 
80'U'ana  265.  337.  350.  381. 
8tati  91.  399.  403. 


tineh  259.  283.  338.  385.  403. 

't'iu  280. 

to/a  274.  (cf.  auch  tola*r*.) 

tola-T'  254.  278. 

iona-8'to    169.    252.    (cf.   auch 

na'8'to), 
tu-r-kna  284.  338.  382. 


•w  295. 

•u'kaia  284.  (cf.  auch  okoUah.) 
29* 


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452 


•M-Ärw)  833.  380.  408. 

'wrkvi  261.  403. 

-u-r-klehna  265.  839.  382.  401. 

•M-r-j^-m  276.  340.  351.  382.  384. 

'U'r{.J^i]oh  276.  340.  351.  380. 

usiirka  281.  343.  387. 

(püai  286.  348.  351.  384.  403. 
frixo4  286.  344.  404. 
(iohiio'8'  268.  344.  350. 
goAib»o[M-]270.297.  344.  350.  384. 
(po'xfo'8'  286.  344.  350. 


Xalxno^g'  284.  297.  345.  382.  401. 

Vom 
verstümmelte  Formen 

"erottn'8'  270. 
'-inko  282. 
••••wo«*«  288. 
•"reniio^ah  277. 
'/'U'lehioh  275. 


III.  Sachregister. 

1.  Die  Schrift. 


Bestand   an  renet.  lokalen  81. 

Buchstabe  a  81. 

zwei  GruDdformen  desselben  81. 

Buchstabe  i  82. 

doppeltes  Zeichen  ||  =  i  84. 

II  in  italischen  Inschriften  98. 

II   in    pamphylischen   Inschriften 

88. 
II  in  gallischen  Inschriften  88. 
dreifaches  Zeichen  |"  =  *  91. 
Buchstabe  o  91. 
punktierte  Form  desselben  (0) 

91. 
Bestand  an  renet.  Konsonanten 

93. 
Buchstabe  c  93. 
Buchstabe  i|i  95. 
Zeichen  Q  neben  iji  97. 
Buchstabengruppe  vh  97. 
vh  in  den  venet.  Inschriften  97. 
vh  bezeichnet  den  /*-Laut  97. 
pränest.  vh  99. 
etrusk.  vh  100. 
Auftreten  des  8   103. 
ffriech.  vh  104. 
fal.  t  aus  T  104. 


fal.  Y  =  /•  105. 

fal.  V  =  /•  107. 

etr.  <p  107. 

Ursprung  des  8  aus  B  112.  120. 

etr.  8  für  Ä  113. 

etr.  0  für  f  115. 

Echtheit  der  falisk.  Schalen  116. 

B  =  /"  121. 

faltU'ha(l)tu  123. 

Form  g  127. 

0  aus  B  127. 

Zahlzeichen  CX>    und   0  aus  Q] 

128. 
pränest.-lat.  ER  zu  ^  129. 
Buchstabe  &  130. 
O  far  O,  nicht  =  0  132. 
venet.  oo  134. 

messap.  Vokalgruppen  136.   *^ 
messap.  oo  136. 
Zeichen    iXl  =  -^'j    nicht  =  0 

138. 
Buchstabe  q  144. 
venet.  q?  144. 
venet.  kv  145. 
umbr.-osk.  kv  145. 
falisk.  cu  {cv)  145. 


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453 


^  =:  q  in  den  ^jfriech.  Alphabeten 

von  Formello  146. 
q  auf  dem  Galassischen  Gefäss? 

147. 
q    in    etruskischen     Alphabeten 

149. 
q  im  oskischen  Alphabet   149. 
q  im  messap.  Alphabet  Cepollas 

149. 
q  in  etrusk.  Inschriften   150. 
Bachstaben  4=^MN  153. 
M  nicht  aus  M  154. 
sabell.  13  =  ^,  nicht  =  D  154. 
Belege  des  M  156. 
Zeichen  X  160. 
sabell.  XI   100. 
Entwicklungsformen  des  B  161. 

167. 
messap.  X  (+)  =  ^  162. 
X  im    mess.    Alphabet    Cepollas 

163. 
messap.   Alphabet    aus    dem    lo- 

krischen   165. 
z     in     den     yenet.     Inschriften 

Kärntens  169. 
venet.  M  170. 

venet.  M  im  Wechsel  mit  ^170. 
umbr.  M  172. 
gesetzmässiger    Wechsel    von    ^ 

und  M  im  Etruskischen  172. 
etrusk.  >^  für  ^  175. 
Aussprache  des  etr.  ^  177. 
„  des  etr.  M  177. 

südetr.   Orthographie    des    Cam- 

panisch-Etruskischen  178. 
gall.  a:  {xsy  xx)  im  Wechsel  mit 

88   (8)    178. 
Laut  des  gall.  M  181. 

„     des  venet.  M  182. 
Zahl    der   «-Buchstaben   in    den 

italischen  Alphabeten  183. 
Buchstabe  cp  185. 
venet  <p  185. 


urflprflngrliober      Bestand      des 

veuet.  Alphabets  186. 
Boppelkonsonanten  187. 
Doppelkonsonanten     im      venet. 

Alphabet  187. 
Doppelkonsonanten      im      nord- 

etrusk.  Alphabet  189. 
Doppelkonsonanten    im     etrusk. 

Alphabet  189. 
Doppelkonsonanten     im      umbr. 

Alphabet  190. 
Doppelkonsonanten   im    osk.  Al- 
phabet 190. 
Doppelkonsonanten    im    messap.     v^ 

Alphabet  190. 
Doppelkonsonanten      im     latein. 

Alphabet  191. 
Doppelkonsonanten      im     falisk. 

Alphabet  191. 
panktierte  Buehstaben  191. 
Doppelpunktierung     im      venet. 

Alphabet  191. 
einfache  Punktierung   im  venet. 

Alphabet  197. 
Punktierung     bezeichnet     nicht 

Silbentrennung  198.  208.  211. 
Silbentrennung   bei   den    Etrus- 

kem  200. 
Silbentrennung  bei  den  ümbrem 

204. 
Silbentrennung  bei  denO8kem205. 
Silbentrennung    bei    den    Messa-  ^ 

piern  205. 
Silbentrennung  bei  den  Römern 

206. 
Silbentrennung  bei  den  Faliskern 

207. 
Silbentrennung  bei  den  Venetem 

207. 
Punktierung  in  lateinischen  In- 
schriften 209. 
Punktierung  in  einer  grieqh,  In- 
schrift 210. 


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/ 


454 


Statistik  der  punktierten  venet. 
Buchstaben  212. 

Urgprungr  des  venet«  Alphabets 
215.  229. 

Verwandtschaft  mit  dem  von 
Sondrio  216. 

Verwandtschaft  mit  dem  sabel- 
lischen  2 19.  222, 

Lesung  der  sabellischen  In- 
schriften 220. 


sabell.  A  =  ^  220.  225. 
Bestand  und  Formen  des  sabell. 

Alphabets  222. 
Ursprupg    des  sabell.   Alphabets 

225. 
venet.  Alphabet  kein  chalkidisches 

226. 
fünffach  verschiedener  Ui-sprung 

der  italischen  Alphabete  231. 


2.   Die 

Methoden  d^r  Entziflferung  234. 
gleicher  Bau  der  italischen  In- 
schriften 234. 
Bleche  und  Nägel  von  Este  242. 
Deeckes  Deutungen  243. 
Grabinschriften  mit  'e*yo  244. 
Widmungsinschriften    mit    meyo 

245. 
venet.  z  aus  d  249. 
Akkusativ  der  «-Stämme  251. 
Göttemamen  256.  271.  335.  388. 
venet.  ht  aus  kt  256. 
Pronominalformen  258.  280. 
Genetive  auf  -eh  259. 
Ausdrücke  für  „Grab"  261. 

„  „     „Jahr"  264.  282. 

venet.    Personennamen    265    bis 

297. 
Namensuffix    -na    (-no-s-)    266. 

268.  269. 
Namensuffix  -waÄra  {-iiako  • « • )  266. 
schwacher  Laut  des  -ä  267. 
Ausfall   von   Vokalen   267.  268. 

276.  288.  298.  300. 
Wechsel  von  o  und  u  272.  275. 

339.  401. 
intervokalisches  8  aus  ss  272. 
intervokalisches  s  zu  h  272. 
Genetiv    von    «-Stämmen     273. 

285.  333. 


Sprache. 

Genetiv  von  n-Stammen  273. 
287. 

beschenkte  Person  im  Akkusa- 
tiv 274. 

Dativ  auf  -on  276.  280. 

Maskulinum  auf  -es-    211. 

Name  des  Toten  im  Nominativ 
278. 

Dativ  auf  -o  280.  284. 

Dativ  der  Widmung  284. 

Maskulinum  auf  -a  284.  326. 

weiblicher  Dativ  auf  -ai  286. 

Genetiv  von  i-Stämmen  289. 

Präpositionen  290. 

Dativ- Ablativ  Plur.  auf  -cpo««« 
294. 

Verbalformen  296. 

Verwandte  der  venet.  Personen- 
namen in  den  lat.-illyr.  und 
messap.  Inschriften  298— 347.    v' 

t  (U)  für  ht  aus  et  298. 

hs  für  .r  («»,  s)  299. 

Suffix  '8CUS  307. 

•eus  =  'iio'S'    307. 

patron.  Suffix  "-/no-s»  309.  342. 

intervokalisches  v  fällt  aus  311. 
323.  324.  401. 

e  und  i  aus  ei  312.  402. 

0  und  u  aus  ou  318.  402. 

sonantische  Laute  319.  323. 


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455 


weibliche  Namen  auf  -u  320. 
anlautend   h  fallt  nicht  ab  331. 
Suffix  -esis  356. 
intervokalisches  j  fiillt  aus  337. 
c  und  g  erweicht  340.  342. 
ck  für  g  geschrieben  340. 
intervokalisches  y  fallt  aus  344. 
gallische    Namen     im     Veneter- 

gebiet  348. 
Scheidung   der    gall.   und   venet. 

Namen  349. 
gallische  Namen    ip    den   venet. 

Inschriften  350. 
lateinische  Namen  in   den  venet. 

Inschriften  351. 
venetische  Namen  in  den  latein. 

Inschriften  352—359. 
illyrische    Namen    in   den   latei- 
nischen     Inschriften       359 — 

378. 
indogermanisches     Namensystem 

378. 
venetische  Familiennamen  379. 
zusammengesetzte  Familiennamen 

a,uf  -yno'S»  und -yene'S-  380. 
Familiennamen  mit  Suffixen  380. 
venetische  Individualnamen  383. 
zweistämmige  Vollnamen  383. 
einstämmige  Kurznamen  384. 
Koseformen  385. 
deminutivische  Koseformen  385. 
augmentativischeKoseformen  386. 


'  sonstige  adjektivische  Koseformen 

386. 
'  partizipiale  Koseformen  386. 

substantivische  Koseformen  38G. 

venetisch-illyrisehe  Namenstämme 
!       388. 

Priestertitel  man(n)i8naviu^  392. 
,  antike  Ortsnamen  in  V^enetien  393. 
'  moderne  Ortsnamen  in  Venetien 

395. 
'  venetische  Glossen   397. 

Namen  des  Flusses  Po  398. 

venetisches  Gewicht  398. 

grammatische  Ergebnisse  400. 

Ergebnisse  für  die  Lautlehre  400. 
I  Medien  durch  y^^^z  400. 
I  lat.  ch  für  g  400. 

lat.  gi  für  g  400. 

g  vor  i  fällt  aus  400. 

Tenues  im  Inlaut  zu  Medien  400. 
„       „    Anlaut  400. 

Metathesis  401. 

h  als  Zeichen  des  Hiatus  401. 

Ergebnisse   für  die  Formenlehre 
403. 

O'  (und  /o-)Deklination  403. 

a-  (und  wt-)Deklination  403. 

e-Deklination  403. 

i-Deklination  403. 

i^-Deklination  404. 

konsonantische  Deklination  404. 

Konjugation  404. 


3.  Das  Volk. 


Euganeer  oder  Veneter?  413. 

Stellen  der  Alten  über  die  Euga- 
neer 414. 

Stellen  der  Alten  über  die  Ve- 
neter 415. 

Euganeer  vor  den  Venet ern  417. 

Gallier  nach  den  Venetern  418. 

die  Inschriften  nicht  gallisch  418. 


die  Inschriften  nicht   euganeisch 

418. 
die  Inschriften  venetisch  419. 
Umfang  des  Venetergebietes  419. 
Berg  Venediger  419.  420. 
Venet-Berg  419.  420. 
lacufi    Yenetn^  419.  420. 
Veneixilnni  in  Latium  419.  426. 


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456 


Suhlavio  illyrisch  420. 

Illyrier  zwischen  Eisack  und  Inn 
421. 

Scarbia,  Parihanum,  Licus  illy- 
risch 422. 

Brigantium  gallisch  423. 

Gallier  neben  Illyriem  in  Raiien 
424. 

Illyrier  von  Etruskern  durch- 
kreuzt 424. 

Veneti  und  VeneUi  in  Gallien  425. 

Spuren  der  Illyrier  in  Latium 
427. 

Libumer  in  Picenum   428. 

die  sabell.  Inschriften  illyiisch 
428. 


Japuder  und  SaUentiner  in  üm- 
brien  429. 

etrusk.  Familienname  venete  429. 

lat.  Namen    Venetius,    VeneteitUy 
Venetm  430. 

Veneter  auf  dem  Land-  oder  dem 
Seewege?  432.  434. 

Ausdehnung  der  Illyrier  in  Ita- 
lien 432. 

drei    illyrische    Invasionsgebiete 
in  Italien  435. 

Chronologie  der  Veneter  435. 
j,  »»     Japyger  437. 

jj  ,.     mittelitalischen 

Illyrier  439. 


IV.  Konkordanz 

der  l)eiden  Ausgaben  von  Ghirardinis  Untersuchungen  (cf.  pag.  9G.) 


Notizie  degli  Scavi 

1888 

Separatausgabe. 

pag.      1.-  42. 

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pag.      l.~  42. 

„      71.-127. 

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„      43.-  99. 

„     147.-173. 

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„     100.— 126. 

„     204.-214. 

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„     127.-137. 

„     313.— 385. 

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