This is a digital copy of a book that was preserved for generations on library shelves before it was carefully scanned by Google as part of a project
to make the world's books discoverable online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, culture and knowledge that 's often difficult to discover.
Marks, notations and other marginalia present in the original volume will appear in this file - a reminder of this book's long journey from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prevent abuse by commercial parties, including placing technical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use of the file s We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain from automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machine
translation, optical character recognition or other areas where access to a large amount of text is helpful, please contact us. We encourage the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attribution The Google "watermark" you see on each file is essential for informing people about this project and helping them find
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are responsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can't off er guidance on whether any specific use of
any specific book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search means it can be used in any manner
any where in the world. Copyright infringement liability can be quite severe.
About Google Book Search
Google's mission is to organize the world's Information and to make it universally accessible and useful. Google Book Search helps readers
discover the world's books white helping authors and publishers reach new audiences. You can search through the füll text of this book on the web
at|http : //books . google . com/
"m
'/ / ''
j^^' W V
ptW
A '■'■■■
/ V #
^'
'•.*Frr/y2
S^Zfif.l^l
C'V-.r
:(..C:
f^aibaiö CoUcgf iLibrarü
PHOlhl TUR |tE^lJKST OV
FRANCIS n. HÄ.YES
Hr. f/
K 'C '
\ ■
er.
1^-<^,^rp
■v^t C'^l--!^' ^
^ 'C A
ir A '
y r. /^ -■'• 'Vj
^. C
Digitized by
Google
Digitized by
Google
Digitized by
Google
AU
Altitalische Forschungen.
Von
Dr. Carl Pauli.
Dritter Band.
Die Veneter und ihre Schriftdenkmäler.
0
Leipzig 1891.
Johann Ambrosius Barth.
Digitized by
Google
6- '^ ^i ^ . 1 "i
•''-/ .-
^.'£HAV<^
'Tir
Digitized by
Google
, . ^ r V "^
DIE YENETER
UND
IHRE SCHRIFTDENKMÄLER
Von
Dr. CARL PAULI
MIT 2 LICHTDRUCK. UND 7 ZINKOQRAPHISCHEN TAFELN
LEIPZIG
JOHANN AMBROSIUS BARTH
1891
Digitized by
Google
Druck von Metzger & Wittig in Leipzig.
Digitized by
Google
Den Manen
VIKTOR EMANUELS,
des Einigers
der italischen Stämme.
Digitized by
Google
Digitized by
Google
Vorrede.
Im ersten Bande meiner „Altitcilischen P'orschungeu", der
die „Inschriften nordetruskischen Alphabets" behandelte, stellte
ich zunächst noch zwei weitere Bände in Aussicht, von denen
der eine den Galliern, der andere den Venetern gewidmet sein
sollte. Während nämlich jener erste Band nur die allgemeine
Aufgabe verfolgte, die in Frage iommenden Inschriften nach
Schrift und Sprache in ihre Gruppen zu sondern und diese
Sprachen ihren Verwandtschaftsverhältnissen nach zu bestimmen,
blieben — was mir selbst natürlich nicht verborgen war — noch
eine Anzahl besonderer Fragen bezuglich der einzelnen Gruppen
unerledigt, für deren Behandlung eben die weiteren zwei Bände
bestimmt sein sollten, die also auf den Ergebnissen jenes ersten
als ihrem Grunde sich aufbauen. Eine solche Weiterführung
der Forschung schien aber insbesondere für die Veneter — und
weil eben insbesondere für diese, darum habe ich die Unter-
suchung über sie zuerst in die Hand genommen — auch noch
aus mehreren anderen Gründen geboten. Einmal nämlich hat
sich das Material inzwischen noch nicht unerheblich vermehrt,
und andreräeits verfüge ich jetzt über einen erheblich grösseren
und besseren eigenen Apparat als damals. Durch ersteren Um-
stand ist jetzt über manche Punkte, die sich zur Zeit jener
ersten VeröflFentlichung überhaupt noch nicht entscheiden Hessen,
Digitized by
Google
vin
klares Licht verbreitet. Durch jenen zweiten Umstand aber
lasst sich jetzt für die meisten Inschriften die Lesung endgültig
feststellen und manches berichtigen, was in der ersten Bearbeitung
noch unklar blieb oder in einzelnen Fällen auch falsch war.
Die genannten Gründe aber machten nicht nur eine Weiter-
führung der Untersuchung nötig, sondern' von ihnen aus erwies
sich auch eine erneute Herausgabe des gesamten Materials als
unerlässlich , und mit dieser wurde, wie im ersten Bande, so
auch hier zweckmässig der Anfang gemacht
Der erste Band ist mehrfach besprochen worden, so von
Orsi in der Kivista storica italiana 1886, S. 699 sqq., von Breal
in der Revue critique 1885, no. 51, S. 484 sq., von Fr. Stolz
in der Zeitschrift für österreichische Gymnasien 1886, Heft 7.,
S. 515 sqq., und von Deecke in verschiedenen Zeitschriften, von
denen aber nur die Besprechung in den Göttingischen gelehrten
Anzeigen 1886, no. 2, S. 49 sqq. eine selbständige Arbeit ist,
während die anderen nur Auszüge aus dieser geben. Auch
Ghirardini hat in den Notizie degli Scavi 1888 in seiner ver-
dienstlichen Arbeit über die Funde der Chiusura Baratela in
Este, insbesondere im letzten Teil derselben, sich eingehend mit
meinem Buche beschäftigt.
Die sachlichen Ausstellungen in den genannten Besprechungen
sind im folgenden sorgfaltig erwogen und, wo sie mir begründet
erschienen, von mir berücksichtigt worden, insbesondere habe
ich mich Ghirardini in manchen Fragen mehr archäologischer
Natur anschliessen können.
Freilich sind auch manche Ausstellungen recht leichtfertig
erhoben. Das gilt vor allem von Deecke und seinen in den
Gott. Gel. Anz. vorgebrachten angeblich berichtigten Lesungen
unserer Inschriften. Ich bin selbstverständlich auf diese Berich-
tigungen eingegangen, und zwar habe ich das, wo es sich um
Digitized by
Google
IX
je die einzelne Inschrift handelte, gleich bei eben den einzelnen
Inschriften gethan, wo es sich hingegen um ganze Gruppen von
solchen handelte, im Veriauf der Untersuchung, wobei ich ins-
besondere auf den Teil des Buches verweise, der die Frage nach
dem Vorhandensein eines ft in den Veneterinschriften erörtert.
Es wird sich aber dort zeigen, dass die Deeckeschen Auf-
stellungen zumeist haltlos und ohne eine eingehende Prüfung
der Thatsachen gemacht sind.
Der mehr persönliche Charakter einer Vorrede mag mir
aber die Gelegenheit bieten, mit etlichen Worten auch auf einige
Punkte in der Deeckeschen Besprechung meines ersten Bandes
einzugehen, die gleichfalls einen persönlichen Charakter tragen,
wie De ecke ihn in die Debatte hineinzutragen liebt.
1. S. 49 gedachten Ortes sagt Deecke: „In der Behand-
lung der Inschriften des sogen, nordetruskischen Alphabets ist
Pauli mir zuvorgekommen. Auch ich hatte das bisher publi-
zierte Material schon fast vollständig beisammen, die Durch-
arbeitung desselben war ziemlich vorgerückt und die bevor-
stehende Veröffentlichung, bei Gelegenheit der Anzeige des
Czörnigschen Werkes in diesen Blättern (No. 11. vom 1. Juni
V. J. S. 434), bereits angekündigt worden." Das sieht aus, als
ob ich etwa böswillig Deecke die Bearbeitung dieses Stoffes vor-
weggenommen hätte. Ich erkenne zwar prinzipiell irgend ein
Recht irgend eines Autors auf irgend einen bestimmten Gegen-
stand nicht an, wonach er nur zu sagen brauchte, er wolle den-
selben bearbeiten, und wo dann niemand anders an denselben
rubren dürfte, aber im vorliegenden Falle liegt die Sache gar
nicht 80. Als Deecke (am 1. Juni 1885.) seine Absicht drucken
liess, die nordetruskischen Inschriften bearbeiten zu wollen, da
war ein grosser Teil meines Buches, insbesondere die Tafeln,
bereits fertiggestellt. Der Verlagsvertrag über dasselbe datiert
Digitized by
Google
vom I.Mai 1885., die Vorrede, die zuletzt geschrieben wurde,
vom 24. August 1885., und die Ausgabe des Buches hat
am 26. September begonnen. Hätte ich etwa De ecke zu Ge-
fallen die Tafeln und den schon fertig gedruckten Teil des Textes
makulieren lassen sollen?
2. Ebendort (S. 50.) glaubt Deecke die „unbefangene Wahr-
heitsliebe" besonders hervorheben zu sollen, mit der ich „dies-
mal" gearbeitet. Daraus könnte man schliessen wollen, als ob
ich diese „unbefangene AVahrheitsliebe" sonst nicht gezeigt hätte.
Auf diese hässliche Insinuation entgegne ich nur das eine: Um
der Wahrheit willen habe ich mich von Deecke getrennt, als er
den salto mortale in den Corssenianismus ausführte.
3. In derselben Anzeige (S. 50. und 66.) finden sich folgende
zwei Stellen: „Auch ich verdanke seiner [Hofrat A. B. Meyers]
Freundlichkeit einige Inschriftnachzeichnungen und sprach ihm
im vorigen Winter (1884/85.) brieflich meine Überzeugung vom
venetischen Ursprung derselben aus, indem ich zugleich auf
die Funde von Este hinwies. Durch ihn hat denn auch Pauli
Kopieeu jener obenerwähnten entscheidenden, im Museum von
Este befindlichen Bronzeinschriften erhalten." — „Wenn ich
aber 'schwankte, ob die Hauptmasse der östlichen Inschriften den
Euganeern, wie ich in jener Anzeige [des Czörnigschen Buches
in den Gott. Gel. Anz.] meinte, oder den Venetem, wie ich an
Herrn Hofrat Meyer schrieb, angehörte, so ist die letztere, von
Pauli ausgeführte Ansicht zweifellos richtiger." Diese beiden
Stellen könnte jemand so auffassen wollen, als ob Deecke der
Meinung sei, ich hätte seine Ansicht, dass die Inschriften von
Este den Venetem angehörten, von A. B. Meyer erfahren und
mir, ohne ihn zu nennen, angeeignet und nur weiter ausgeführt.
Ich will nicht untersuchen, ob meine Stellung in der Wissen-
schaft eine so armselige ist, dass ich nötig hätte, von Deecke
Digitized by
Google
wissenschaftliche Anleihen zu machen, ich beschranke mich dieser
hässlichen Verdächtigung gegenüber auf folgende Erklärung:
A. B. Meyer hat mir überhaupt nicht mitgeteilt, dass er bezüg-
lich der nordetruskischen (sit venia verbo !) Inschriften auch mit
Deecke in Beziehung getreten sei, möglicherweise, weil er
glaubte, dass ich dann vielleicht weniger geneigt sein würde,
die Bearbeitung derselben zu übernehmen. Als ich den Wert
des III = h entdeckt hatte und infolgedessen die Verwandtschaft
der Sprache der estischen Inschriften mit dem Messapischen sich
mir aufdrängte, da gehörte in der That nicht mehr viel Scharf-
sinn dazu, die Inschriften den Venetern zuzuweisen, insbesondere,
da auch die Abfassungszeit derselben, die durch die Bilinguis
ziemlich genau sich festsetzen Hess, ein gewichtiges Wort mit-
sprach. Am 16. Dezember 1884. teilte ich diese meine Ansicht
A. B. Meyer brieflich mit, indem ich besonders auch die Stellen
der Alten hervorhob, und seine Antwort vom 17. desselben
Monats lautet wörtlich: „In Bezug auf die Veneter will ich mir
kein Urteil erlauben. Mommsen sagte mal, man spiele die alten
Schriftsteller wie Kartenblätter gegeneinander aus, es ist schwer,
da klar zu sehen." Weitere Äusserungen über die Veneter
hat Meyer mir gegenüber weder mündlich, noch brieflich ge-
than. Es wäre wünschenswert, wenn auch Deecke Datum und
Wortlaut seiner angeblichen brieflichen Äusserung an A. B. Meyer
über die Veneter veröffentlichen wollte. In seiner am 1. Juni
1885. erschienenen Anzeige von Czörnig, Die alten Völker Ober-
italiens (Gott. Gel. Anz. 434.) weist Deecke die Inschriften von
Este noch sans phrase den Euganeem zu, die er mit Czörnig
„von den illyrischen Venetern trennt.'' Das liess er drucken
ein halbes Jahr nach der angeblichen Äusserung zu Meyer.
4. Weiter sagt Deecke ebendort (S. 51): „tTbersehen sind,
soweit ich kontrolieren kann, nur wenige wichtigere Denkmäler,
Digitized by
Google
xn
z. B. etc." Hier liegt die böswillige Absicht in dem Worte „wich-
tigere". Der Tadel, dass ich etliche Denkmäler übersehen habe,
trifft mich mit Recht, wird aber durch die Kürze der mir für
die Ausarbeitung zu Gebote stehenden Zeit wenigstens erklärt;
„wichtigere" Denkmäler indessen sind das nicht, denn es han-
delt sich um eine gallische Münze und zwei andere kleine kaum
lesbare Inschriften, die für die Gewinnung der von mir im
ersten Bande erzielten Resultate absolut ohne jede Bedeu-
tung sind.
Man glaube ja nicht etwa, dass solche Dinge bei Deecke
nicht Absicht seien. Dass er gegen mich mit unlauteren Waffen
kämpft, das zeigte sich vom Augenblicke unserer Trennung an,
und verweise ich in dieser Hinsicht z. B. auf sein Verhalten
gelegentlich meiner parodistischen Erklärung der Inschrift Ga.
no. 912 bis (Altit. Stu. II, 142 sqq.), die er zuerst, trotzdem für
jeden, der sehen wollte, die Absicht des Artikels klar zu Tage
lag, ernst genommen zu haben vorgab, um sodann mir den
Vorwurf machen zu können,* ich erkläre das nur nachträglich
für einen Scherz.
Und zum weiteren Nachweise, dass ihm alle taktischen
Mittel recht sind, führe ich folgenden weiteren Fall an:
In zwei Rezensionen meines Aufsatzes : „Entsteht anlauten-
des etruskisches h aus c?" (Altit. Stu. IV, 109 sqq.) vermisst
Deecke angeblich eine der einschlägigen Formen. Die Stellen
seiner Rezensionen lauten: „Auffällig ist das Übergehen von
liasprial Pr. Sp. 276 (« 347) neben casprial^' (Berliner Philo-
logische Wochenschrift 1885, 1402.) und „Auffallig ist das Über-
gehen von liasprial Fabr. Pr. Suppl. 276 (= 347.) neben casprial
= lat. Casperiae'^ (Bursian, Jahresber. 1885, III, 259.). Ich
glaube nicht, dass es „auffällig" ist, wenn eine gar nicht existie-
rende Form übergangen wird. Die Inschrift Fabr. suppl. I,
Digitized by
Google
xm
no. 276., in der das hasprial überliefert wird, ist nicht bloss
identisch mit Fabr. suppL I, no. 347, sondern auch mit Fabr.
suppl. I, no. 275. Das ist nachgewiesen, und zwar vor jenen
Kezensionen, von niemand anders als von De ecke selbst (Etr.
Fo. III, 318.). Er schliesst mit den Worten: „Das Beispiel
hasprial wäre hiemach bei 0. Mü. 11^, 421., [wo er den Über-
gang von c in Ä behandelt,] zu streichen."
Dies Verfahren ist doch wohl charakteristisch genug, die
Deeckesche Kampfesweise zu illustrieren.
Dergleichen Dinge halte ich für verwerflich. Ich bin ja
oft in der Lage gewesen, Deeckes neuere Ansichten zu kriti-
sieren und zu bekämpfen, und ich gebe auch zu, das recht oft
in herber und derber Form gethan zu haben, aber derartiger
persönlicher Verdächtigungen habe ich mich niemals schuldig
gemacht. Vielleicht könnte jemand meinen, es sei am besten,
auf dergleichen Frivolitäten gar nicht zu antworten, aber darin
liegt, gerade De ecke gegenüber, eine grosse Gefahr. Er würde
sicherlich nicht verfehlen, das qui tacet, assentiri videtur auf
mich anzuwenden und bei gegebener Gelegenheit so zu argumen-
tieren: „P. hat meinen Vorwurf des Plagiats unwiderlegt ge-
lassen, also hat er mich bestohlen". Das musste ich doch un-
möglich machen.
Es erübrigt noch, allen denjenigen Dank zu sagen, die mich
bei der BeschaflFung des Materials unterstützt haben. Dieser
Dank gebührt von italienischen Gelehrten besonders den Herren
AI. Prosdocimi in Este, F. Cordenons in Padua, D. Berto-
lini in Portogruaro, die mir Gipsabgüsse, Papierabklatsche und
Zeichnungen in liebenswürdigster Weise haben zugehen lassen, von
österreichischen Gelehrten den Herren F. von Wieser in Inns-
bruck, der mir unter freundlicher Vermittelung von F. Stolz die
Inschriften Tirols in Abgüssen und Abklatschen zugehen liess.
Digitized by
Google
XIV
und den Herren M. Hoernes und R. Szombathy in Wien, die
mir ihre Gurinafunde sogar im Original zur Verfügung stellten.
Auch von den im Schlosse Cataio aufbewahrten Inschriften,
die augenscheinlich mangelhaft abgebildet sind, wären neue
Kopieen ganz besonders wünschenswert gewesen. Leider ist es
mir nicht gelungen, solche zu erhalten. Briefe an den Baron
0. Mensi in Cataio sowohl, wie auch eine amtliche Eingabe an
die Erzherzogliche Kammer in Wien sind ohne Antwort ge-
blieben. Ein solches Verhalten gegenüber den wissenschaftlichen
Interessen, denen doch wohl in erster Reihe die Museen zu
dienen bestimmt sind, nötigt, die Revision der fraglichen In-
schriften auf die Zukunft zu verschieben, wo vielleicht andere
Grundsatze zur Geltung gelangen mögen.
Leipzig, den 1. April 1891.
Dr. Carl Pauli.
Digitized by
Google
L Die Denkmäler.
Este.
A. Südliche Nekropole.
1. Kleine Pyramide von Thon (hoch 0,13. ghib.) mit
einer Durchbohrung am oberen Ende zum Durchziehen einer
Schnur oder des Gewebefadens am Webstuhl, mit zwei mit
stumpfem GriflFel eingedrückten Inschriften, zwei Zeilen (a) auf
der einen Breitseite, zwei (b) auf der einen Schmalseite, gefunden
in una localitä denominata Casale, presse al predio dei signori
fratelli Nazari, neUa contrada Morlongo (ghib.), jetzt im Museum
Nazari in Este.
a) • a • ratesreä ^ y
ßkoaoli ^ y
b) lo'U'klokatuä k-.y.
Nach eigener Abschrift (25. Mai 89.); Tafel I. nach Papier-
abklatsch (Pa. eod. die), verglichen mit einer Bleifederdurch-
reibung (Pa. 11. Nov. 85.)
Ghirardini Not. d. Scavi 1880, 171. .
Ghirardinis Abbildung (nach Zeichnung von Mazzari auf
Grund eines Papierabklatsches) ist an mehreren Stellen, insbe-
sondere am Schluss der beiden Inschriften, ungenau.
2. Grosser Grabstein in Form einer rechteckigen Platte
laug 1,16 — 1,29; breit 0,80; dick 0,14 pietb.) aus euganeischem
Trachyt, mit eingehauener Inschrift (Höhe der Buchst. 0,07.
eig. Mess., 0,09. pietb.); gefunden In fondo Nazari (omnes)
Pauli, Veneter. 1
Digitized by
Google
in Morlongo am Ende des Jahres 1881., jetzt im Garten des
Hauses der Gebrüder Nazari in Este selbst.
e^/ovoUr/eneiveso^ <
Nach eigener Abschrift (25. Mai 89.); Tafel I. nach Papier-
abklatsch (Pa. eod. die).
Pietrogrande Not. d. Scavi 1882, 100; CordenonsAnn. 1882,
110; PauU Altit. Fo. I, 20. no. 41. Taf. H; Soranzo Scavi e
Scoperte nei poderi Nazari di Este (Roma, 1885) 45; erwähnt
auch von Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 332. no. IX.
3. Grabstein in Pyramidenform, oben und unten abge-
brochen (jetzige Länge 0,28; Breite unten 0,16, oben 0,12;
Tiefe 0,08) aus euganeischem Trachyt, mit eingehauener In-
schrift (Höhe der Buchstaben 0,05); gefunden im Jahre 1878
von AI. Prosdocimi nel muro di cinto, vicino al portone d' in-
gresso, del brolo, detto la Palazzina, proprietä G. B. Capodaglio
(gam. ghie.) in Morlongo, jetzt im Museum zu Este.
• • • • okataJi • • • (^^-^ —
• • • • feye^S'b},* • • >"
Nach eigener Abschrift (10. Nov. 85.); Tafel 1. nach Papier-
abklatsch (Da. eod. die).
Heibig Bull. 1882, 85. not. 1; Gamurrini App. no. 4. tav. I;
Pauli Altit. Fo. I, 20. no. 43. Taf. II; erwähnt auch von Ghirar-
dini Not. d. Scavi 1888, 324. no. II.
Es ist unsicher, ob der Schlussbuchstabe der zweiten Zeile
ein n oder ein verstümmeltes ^ sei.
Heibig |.|flXfl>IO§ , . , ,.
IfcY^RiXKi ' unrichtig.
4. Grabstein in Pyramidenform, unten abgebrochen (jetzige
Länge 0,25; Breite unten 0,155, oben 0,11; Tiefe unten 0,11,
oben 0,08) aus euganeischem Trachyt, mit eingehauener Inschrift
(Höhe der Buchst. 0,045—0,062, das o nur 0,020); gefunden
negli scavi dell' anno 1883 nel fondo medesimo, onde usci la
lapide iudicata col no. II [= meiner no. 3.], cio^ neUa Palazzina
Capodaglio (ghir.) in Morlongo, jetzt im Museum zu Este.
Digitized by
Google
8
• e»yo*a*n»t» * * ' <
Nach eigener Abschrift (10. Nov. 85); Tafel I. nach Papier-
abklatsch (Da. eod. die).
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 329. no. VI.
Bei Ghirardini fehlt der Punkt zu Anfang; derselbe ist aber
mit voller Sicherheit vorhanden.
6. Grabstein in Pyramidenform (Länge 0,77; Breite unten
0,19, oben 0,085) von euganeischem Trachyt, mit eingehauener
Inschrift (Höhe der Buchst. 0,035); gefunden in contrada Mor-
longo, nella campagna Lacchini-Pelä (ghir.), jetzt im Museum
in Este.
• e • yone • / • eikahiinvan • / • ^ A
Nach eigener Abschrift (10. Nov. 85); Tafel I. nach Papier-
abklatsch (Da. eod. die).
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 329. no. VII.
Statt nc'heikah hat ghie. irrtümlich ne^rkah; meine Lesung
i^ sicher.
B. östliche Nekropole.
6. Grabstein in Pyramidenform, oben abgebrochen (jetzige
Länge 0,375) aus euganeischem Trachyt, mit auf zwei ein-
ander anliegenden Seiten eingehauener Inschrift (Höhe der
Buchst. 0,040); gefunden Y anno 1875 nello scavo eseguito nel
fondo Baldü-Dolfin (ghib.) in Canevedo, jetzt im Museum in Este.
a) oijhre f^-^
maJi'S' - y >- Die Zeilen ovhre und j-eniio ^
b) renno ,4.^ «egen einander an.
y"
^ah ^ ^ >-
Nach eigener Abschrift (10. Nov. 85.); Tafel I. nach Papier-
abklatsch (Da. eod. die).
Heibig Bull. 1885, 85. not. 1; Ghirardini Not, d. Scavi
1888, 327. no. IV.
Digitized by
Google
Heibig a) 3013^ b) Q^m
"^m \BU lO
Ghirardini a) 3a02lC§ b) g-flicp
bR rEWO
Diese Lesungen, soweit sie von den meinigen abweichen,
sind falsch.
7. — 226. Bronzeplatten, Bronzenägel, kleine Säulen mit
Bronzepferdchen, Gefässe und kleine Thonpyramiden, gefunden von
1881. bis 1889. in der Chiusura Baratela, jetzt im Museum zu Este.
7. Bronzeplatte (breit 0,174; hoch 0,122; Breite des Bügels
0,015. GHiB.) mit eingeritzten Buchstaben.
Y ^)
l pr pn pl ^ M il fr sn sl kr kn kl kv vh '%
I *k n*sȊahnatehrehtiiah ^ [ ^ (^ ^
^ i meyozona'S'tovo'l'tiiomno'S'iiuva'n't ><* ^
'-<-
vkrvhnvhlkrknklbrbn^lzrznzl s -<
00000000000000 00 ^-
A
e e ee eeeeee e e e e e e < ^
kkkkkkkkkkkkkkkh <~^—
\a\aaaaaaaaaaaaaaa ^-A
lv']:ff^[b']iiilmnpärsz^y^ ii ^-A
Tafel I. nach A. B. Meyer (A.) und Ghirardini (B.), und
diese beide nach Zeichnungen von C. Tedeschi.
A. B. Meyer Gurina Taf. IX, Fig. 5; Ghirardini Not. d.
Scavi 1888, 18. tav. II, fig. 1.
Das z und A des Alphabets in der untersten Zeile, welches
Meyer noch bringt, fehlt in Ghirardinis Zeichnung und fehlte,
wie ich nach Autopsie bestätigen kann, bereits am 10. No-
vember 1885.
Digitized by
Google
6
^1
^>-
8. Bronzeplatte (breit 0,198; hoch 0,163. ghir.) mit ein-
geritzten Buchstaben.
vhrvJynvhlvhzrznzlb
r ftw W Ar \1i\n kl kv mr mn ml
prjmplirinälsrsnsl
trtnü^^n (flyr y(n yj
a*€*v» •Z'h'b'k'f' •m»p' •^'V^ -s* »t» 'U' '^f'^' 'O'
me/ozona •«•&?• e • <p • vha*^ahyap
0000 000000000000
1
Y ■*■
Y
Y
-l--^-
■< ^
^ A
eeeeeeeeeeeeeeee
kkkkhkkkhkkkkkkk
aaaaaaaaaaaaaaaa
vzhbklmnpärst(fy^e
Tafel I. nach A. B. Mejer (A.) und Ghirardini (B.), und
diese beide nach Zeichnungen von C. Tedeschi.
Pauli Altit. Fo. I, 23. no. 54. Taf. III; A. B. Meyer Gurina
Taf.IX, Fig. 2; Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 8 sqq. no. 1. tav. III,
fig. 1.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 53.) will in Zeile 6. zu
Schluss lesen: vha^ahiniay mir scheint eher ein M als ein K
dazustehen. Statt orah'O'pia, wie ich Fo. I. las, scheint mir
jetzt eher orah^o^p^a vorzuliegen.
9. Bronzeplatte (breit 0,19; hoch 0,148. ohib.) mit einge-
ritzten Buchstaben.
'0»kara»n*mn^s»r€htiuzk
me/(ozona*8*tova»n*t'S'mo*hzonke
pläjr fii /Isr snsltrinil^r r^n
Mkrknhlkomrmn wi[/] p[r] pn
[t?]/Jr vfyfi vhlvh zrznzlbr &[n]
[oooooloooooifooooo
[eeeeeejeeeeeeeeee
/~Y~^
Digitized by
Google
6
kkk[kkK\hkhkkkkkk ^_A ,
aaa\aaaa({\aaaaaaaa ^ ^ ,
vzh\\^klmn\pär\st<fye ^—^
Tafel L nach A. B. Meyer (A.) und Ghirardini (B.), und
diese beide nach Zeichnungen von C. Tedeschi.
Pauli Altit. Fo. I, 23. no. 58, tab. III; A. B. Meyer Gurina
Taf. IX, Fig. 1 ; Glurardini Not. d. Scavi 1888, 14 sqq. no. 2. tav. III,
fig. 2.
10. Bronzeplatte (breit 0,15; hoch 0,13. ohib.) mit einge-
ritzten Buchstaben.
[v^^r v[hn vhl] brihiblir [Ä]w *[/] p-^T"
prpnpl^ändsrsn[jiT\zrz \^ >.
n zl <fr r^n cpZ -/jr y?i ylkv -^ ~y
wÄ I X Fischgräte ^-y
:)
\ooo]ooooooooooo 00 ^-^
[ejeeeeeeeeeeeeeee _ A_>.
\k]kkkkkkkkkkkkkkk _A_^
\aaaaa\aaq,[a€i\qaaaaa , . _>^>.
\yz']I}\)h'lmn\pär]st^'/^a ^ ^^
Tafel I. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not, d. Scavi 1888, 16sqq. no. 4. tav. II, fig. 2.
11. Bronzeplatte (breit 0,21; hoch 0,135 ghib.) niit einge-
ritzten Buchstaben.
isik' 'piioü* • 'uiku "<~Y
^np7jip7'(frslsnir ^_ ^ _
» • • • k7i mn ml sr sl (pl y^r yj -< — ^-
• • • • dedü libens meriio —'*'—>-
• • • TjLatehrehäia/f. •O'pl* tiioi vi ^ _A . _
. • »jivo'l'f* • »171710 'S' na* S'iokelu'X^ < ^
[o 0^0 0 \o]o 0 Q Q Q Q Q Q O O O ^ _A_
^€€€eee€€€eeee\^ee\ ^ ^
Digitized by
Google
[k]kkkkkkkkhh[kkkkk'\ ^_>_
[a\q q a a a a a a\a a a a a a ä] ^
\yzh\f\klm7^\^pärst^ '/^\
Tafel II. nach A. B. Meyer (A.) und Ghirardini (B.), und
diese beide nach Zeichnungen von C. Tedeschi.
Pauli Altit. Fo. I, 24. no. 56. Taf. III; A. B. Meyer Gurina
Taf. IX, Fig. 8; Ghirardini Not. d. Scavi, 1888, 15 sq. no. 3. Iäv. IU,
fig. 3.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 53.) will in Z. 5. lesen ahv,
am Schluss von Z. 6. ayo^ beides mir nach den Zeichnungen
nicht einleuchtend; in Z. 6 ergänzt er zu vo*UiX*o*'\ mno'S»,
die Grösse des Zwischenraumes macht mir vo'l'^üo]mno'S*
(cf. no. 7. und 18) wahrscheinlicher.
12. Vier Bruchstücke einer Bronzeplatte (a. 0,07.x 0,07;
b. 0,052.x 0,0083; c. 0,045. X 0,034; d. 0,05. X 0,052. ghib.)
mit eingeritzten Buchstaben.
a. b.
»evhvhvlhL]
<-
k
00000
000
-<-
K
d.
eeeee
eeeeee
<-
_> -
kkkk
hhkkk
-<-
_>L_
aaaa
-<
^.
lmn[p]
-< ■
A .
qaaa
?hbk
Tafel I. a. c. d. nach Ghirardini und dieser nach Zeichnung
von C. Tedeschi; b. fehlt bei Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 19. no. 7. tav. III, fig. 4. 5. 6.
13. Fünf Bruchstücke einer Bronzeplatte (a. 0,048.x 0,03;
b. 0,04.x 0,04. ghib.) mit eingeritzten Buchstaben.
a) •••i^-ö
'PV
'H
nao • n •
...
• •
b) kkk
^ ^-
aaa
< ^
hlmn
^->-
Digitized by
Google
8
Tafel I. a. b. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung
von C. Tedeschi; c. d. e. sind nicht abgebildet, denn sono cosi
guasti dair ossido, che non si riconosce piü quasi nessun segno ghik.
Ghirardini Not. d.Scavi 1888, 19. no. 8. tav. II, fig. 16. und 17.
14. Bruchstück einer Bronzeplatte (breit 0,045; hoch 0,06.
GHiB.) mit eingeritzten Buchstaben.
• • • «^[Z] ÄwÄr« • • • ^_^_
• • • •mnmlm* • • y ^
• • • •frottn^s» • • • -^ ^
rektiiq[/i] • • • • y -
•••00 o*»*»* ^ ^
Tafel I. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 18 sq. no. 6. tav. 11, fig. 10.
15. Kleine Bronzeplatte (hoch 0,03; breit 0,044. ghtb.)
mit eingeritzten Buchstaben oder Zeichen.
tttt oder XXXX
Tafel I. nach Ghirardiiji, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 20. no. 12. tav. III, fig. 8.
16. Kleine Bronzeplatte (breit 0,072; hoch 0,03. ghie.) mit
eingeritzten Zeichen.
XX**
Tafel I. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d, Scavi 1888, 20. no. 13. tav. m, fig. 10.
17. Kleine Bronzeplatte (breit 0,032; hoch 0,021. ghir.)
mit eingeritzten Zeichen.
**
Tafel I. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 20. no. 14. tav. IH, fig. 9.
Digitized by
Google
__9
18. Bronzeplatte (breit 0,13; hoch 0,10. ghib.) mit einge-
ritzten Bachstaben.
^/olemetor^Jjrqtere^zo f<—^
• n*a*S'to'^ohiio*s* -^ — ^
• • • • üvo • /• tiiommnoh ^ ^
Tafel II. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Seavi 1888, 19. no. 9. tav. II, fig. 9.
19. Kleine Bronzeplatte (breit 0,135; hoch 0,093. ghib.)
mit eingeritzten Buchstaben.
kohnii i Um ö • • • • vuti ^ ^
miim aron i l io < *^
Tafel II. nach A. B. Meyer (A.) und Ghirardini (B.), und
diese beide nach Zeichnung von C. Tedeschi.
PauU Altit. Fo. I, 24. no. 56. Taf. IH; A. B. Meyer Gu-
rina Taf. IX, Fig. 4; Ghirardini Not. d. Scavi 1888,' 20.
no. 10. tav. III, fig. 7.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 53.) will zu Anfang der
Zeile 2. lesen: -y-Ä, was ja vielleicht möglich ist
20. Bronzeplatte (hoch 0,036; breit 0,044. ghik.) mit ein-
geprägtem Buchstaben
a
Tafel n. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 20. no. 11. tav. 11, no. 11.
21. Bronzenagel (lang 0,195. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) meyozonasto^ah ^ ^
b) natehrehtiiahporaJ,i ~y ^\
c) • tf • yetor^ • r • iimohkelo ^ a /
d) •U'ZerotfO'8'ttttttttt ^— ^ — >-
Tafel II. nach A. B. Meyer (A.) und Ghirardini (B. und C),
und diese beide nach Zeichnungen von C. Tedeschi.
Digitized by
Google
10
Pauli Altit. Fo. I, 24. no. 61. Taf. III; A. B. Meyer Gu-
rina Taf. IX, Fig. e; Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 25. no. 6.
tav. IV, fig. 18.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 53) will in der dritten
Zeile lesen:
• e • •'/etor ? • r • iimo • w • ehi
mit der Bemerkung: „das u statt Paulis h ist sicher;" nach
den beiden Abbildungen Ghirardinis scheint mir vielmehr das
h völlig sicher zu sein.
22. Bronzenagel (lang 0,183. ghie.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) meYozona*s*tovhuyiiavho'%i''/0'n'tii(üia /< ^
b) äahn*S'äehrehäiah eeeeeeeeeeeeeee ~f ^
c) Ornamentreihe (Motiv I-' 7 mal)
d) Fischgräte (Motiv > 26 mal)
Tafel II. nach A. B. Meyer (A.) und Ghirardini (B. und C),
und diese beide nach Zeichnungen von C. Tedeschi.
PauU Altit Fo. I, 24. no. 60. Taf. III; A. B. Meyer Gu-
rina Taf. IX. Fig. d; Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 24.
no. 5. tav. IV, fig. 17.
Deecke (Göttinger Gel. Anz. 1886, 53.) hat das vhuyiia
vho*w/p*n'iiiaka richtig erkannt.
23. Bronzenagel (lang 0,214. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) m€y(ozona>s*türe}itiia!i -^ y.
b) nerikalemeto*rina . _^^
c) ttttttttttttitttttttz
d) Omamentreihe (Motiv //A\\ SVgnial).
Tafel II. nach A. B. Meyer (A.) und Ghirardini (B. und C),
und diese beide nach Zeichnungen von C. Tedeschi.
Pauli Altit. Fo. I, 24. no. 59. Taf. IH; A. B. Meyer Gu-
rina Taf. IX, Fig. c; Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 24.
no. 4. tav. TV, fig. 16.
Digitized by
Google
II
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 53.) will lesen:
neriko lemefo • rin • •
Das neriko ist sicher falsch; ebenso sicher ist der letzte
Buchstabe ein a, so dass also lemeto-rina oder vielleicht lerne*
to'r^na zu lesen ist (cf. I für i in zona^s*).
24. Bronzenagel (lang 0,208. ghie.) mit eingeritzten Buch-
staben.
b) me/ovhu'/iiazona'S*torehtiiah ^ ^_
a) c) und d) Fischgrätenreihen.
Tafel II. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 24. no. 1. tav. I, hg. 2.
Das ahuyiia statt vhuyiia (cf. no. 22. 28. 30. u. s. w.) ist natür-
lich ein Versehen des Graveurs, oder die eine Linie ist zufällig.
25. Bronzenagel (lang 0,14. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) me^iona*s*toka*n*tarumanrehtnah ^ ^
b) c) und d) Reihen paralleler Striche (b. 27 mal /,
c. 27 mal \, d. 29 mal /).
Tafel II. nach A. B. Meyer (A.) und Ghirardini (B.), und
diese beide nach Zeichnungen von C. Tedeschi.
Pauli Altit Fo. I, 25. no. 69. Taf. IV; A. B. Meyer Gu-
rina T^f. IX, Fig. 1; Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 26. no. 14.
tav. IV, fig. 26.
26. Bronzenagel (lang 0,218. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) ka*n»tarumannazona'S'(o7'ehtia'n' ^^
b) c) und d) glatt.
Tafel II. nach A. B. Meyer (A.) und Ghirardini (B.), und
diese beide nach Zeichnungen von C. Tedeschi.
PauH Altit. Fo. I, 25. no. 71. Taf. IV; A. B. Meyer Gu-
rina Taf. IX, Fig. p; Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 27. no. 16.
tav. IV, fig. 29.
Digitized by
Google
12 _
Deecke (Grött. Gel. Anz. 1886, 53.) will zu Schlüsse lesen:
reh X •ahfjt.
Dafür geben die Zeichnungen keinen Anhalt, das rehtia^ri'
ist ganz deutlich, nur dass das i punktartig gebildet ist, wie in
dem Tierika von no. 88.
27. Bronzenagel (lang mit den Bingen 0,235. ghib.) mit
eingeritzten Buchstaben.
a) me/ozotorehtiah^t\t\t\t\t\ ^ -A.
b) \vvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv\\\zzzz\\\\ ^ ^
c) (m»k*kakohiahüvq ^ ^
d) unregelmässige Zickzacklinie. •
Tafel II. nach A. B. Meyer (A.) und Ghirardini (B und C),
und diese beide nach Zeichnungen von C. Tedeschi.
Pauli Altit. Fo. I, 25. no. 64. Taf. JV; A. B. Meyer Gu-
rina Taf. IX, Fig. h; Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 26. no. 9.
tav. IV, fig. 2. (B.) und 21. (C).
Deecke (Gott. Gel. Anz, 1886, 53.) will lesen:
<fU'k'kakol? ahüva.
Auch ich las früher cpwA«, nach der neueren Abbildung
Ghirardinls ist mir jetzt ou*k* wahrscheinlicher; hinter kakol-
scheint mir das i ganz sicher, dagegen erscheint mir das va am
Ende, insbesondere bei Ghirardini, ganz unsicher.
28. Bronzenagel (lang 0,235. ohib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) me[y]o:^[o']tovhu[y(]iiavotnj'^ahn ^ >_
b) aiehrehtüaJiO'pvo'l'tiioveno "y — ^
C) ttttttttttttttttttttt <
d) Fischgräte mit Mittelrippe (Motiv » ►
Tafel II. nach Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 27. no. 17. tav. IV, fig. 30.
29. Bronzenagel (lang 0,26. ghib.) mit eingeritzten Buchstaben.
a) vhu*y^'siiavol»tiio'n'mni7izona ^ ^
b) 'S'torfUüahme/ot\t\t\t\t\ < >-
Digitized by
Google
13
c) Zickzackornament (Motiv A 21 mal) I -<
i) z\z\2\z\z\z\z\z\z\z\z\z\z\z\t
Tafel II. nach A. B. Meyer (A.) und Ghirardini (B.), und
diese beide nach Zeichnungen von C. Tedeschi.
Pauli Altit. Fo. I, 25. no. 66. Taf. IV; A. B. Meyer Gu-
rina Taf. IX, Fig. q; Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 25.
no. 11. tav. IV, fig. 23.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 53.) las richtig:
doch ist das a natürlich völlig sicher.
30. Bronzenagel (lang 0,138. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) vh'Uyiiaso'U'anatona'S^tarehiiiah ^ >.
b) e) d) Fischgratenreiheo.
Tafel II. nach A. B. Meyer (A.) und Ghirardini (B. und C),
und diese beide nach Zeichnungen von C. Tedeschi.
PauU Altit Fo. I, 24. no. 62. Taf. III; A. B. Meyer Gu-
rina Taf. IX, Fig. f; Ghirardini Not. d. Scavi 18ci8, 25. no. 7.
tav. rV, fig. 13 (B.) und 19 (C.)
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 53.) las richtig:
vh'UyüasO'U'Ona* •
Bemerkenswert ist die zweimalige Form des A als h, auch
in dem 'A von vh*tr/iia ist der eine Punkt gespart, das erste i
endlich in rehtiiah erscheint fast punktförmig (cf. no. 26. und 38.).
31. Bronzenagel (lang 0,207. ghir.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) aza»n*zona*s*torehtiiahvhetiana'0'tnia _A-_>.
b) vvvvvvvvvvvvvvvvvvvt Y~^
c) \ttttttttttttttt\
d) kkkkkkkkkkkkkkkkkkWW >-
Tafel II. nach A. B. Meyer (A.) und Ghirardini (B.), und
diese beide nach Zeichnungen von C. Tedeschi.
Pauli Altit. Fo. I, 25. no. 65. Taf. IV; A. B. Meyer Gu-
Digitized by
Google
14
rina Taf. IX, Fig. g; Ghirardini Not d. Scavi 1888, 25. no. 10.
tav. IV, fig. 22.
Deecke (Gott. Gel. Auz. 1886, 53) will lesen:
ahv heüana • 9 • tnia.
Das eti ist richtig, aber •o-tnia ist mir wahrscheinlicher,
als •^'tnia^ und von ahv ist keine Rede, da ohne Zweifel
rehtiiah vheii zu trennen ist.
32. Bronzenagel (lang 0,45. ghik.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) qza • n • vhw/ia »ii^r» klehna _A_ . ^
b) rehtiqhzona^S'to ^~Y
c) Parallele schräge Striche (/ 30 Stück)
d) dgl. (\ 28 Stück).
Tafel n. nach A. B. Meyer (A.) und Ghirardini (B.), und
diese beide nach Zeichnungen von C. Tedeschi.
PauU Altit. Fo. I, 25. no. 63. Taf. IV; A. B. Meyer Gu-
rina Taf. IX, Fig. i; Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 25. no. 8.
tav. IV, fig. 20.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 53.) las richtig:
qza • n • vhw/ia • ?/ • r • klehna
und zona'S*to
33. Bronzenagel (lang 0,24. ghie.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) vho»u*yo»n'tahvho*V'yo'n^tnazo7ia*s*tor€Jitiiah ^^^
b) tttttttttttititttttttttt\ <
c) ttttttttitttt N t\lttttit <
d) Zickzacklinie (Motiv A \V\^mdX) <
Tafel n. nach A. B. Meyer (A.) und Ghirardini (B.), und
diese beide nach Zeichnungen von C. Tedeschi.
Pauli Altit. Fo. I, 24. no. 57. Taf. III; A. B. Meyer Gu-
rina Taf. IX, Fig. a; Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 24. no. 2.
tav. IV, fig. 14.
Digitized by
Google
15
34. Bronzenagel (lang 0,218. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) vhu'/iavhremah'8»tncLhzoto A^^
b) grade Parallellinien e ^ ^
c) schräge Parallellinien >-
d) rehäak ^-A
Tafel III. nach A. B. Meyer (A.) und Ghirardini (B.), und
diese beide nach Zeichnungen von C. Tedeschi.
PauU Altit. Fo. I, 25. no. 67. Taf. IV; A. B. Meyer Gu-
rina Taf. IX, Fig. o; Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 26.
no. 12. tav. IV, fig. 24.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 53.) hat das vhuyia richtig
erkannt.
35. Bronzenagel (lang 0,214. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) vo'Xsü'yhremak'S'tna Fischgräte ^_A„-
b) rehtiikatakna Netzlinien ^,-A__
c) /-Linie (korrodiert und daher unbestimmte Zahl)
d) ü-Linie (dgl.) < —
Tafel III. nach A. B. Meyer (A.) und Ghirardini (B.), und
diese beide nach Zeichnungen von C. Tedeschi.
Pauü Altit. Fo. I, 24. no. 58. Taf. UI; A. B. Meyer Gu-
rina Taf. IX, Fig. b; Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 24.
no. 3. tav. IV, fig. 15.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 53.) hat das vo^ysii zu
Anfang richtig erkannt.
36. Bronzenagel (lang 0,135. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) tonas • oaähiaoih • • • • /Je _ ^ _>.
b) v1j.oyr/ynov* • • •o'p^'To*^* ~Y ^
c) schräge parallele Linien (\ 40 Stück)
d) Fischgräte (> Imal, < 20 mal)
Tafel III. nach A. B. Meyer (A) und Ghirardini (B.), und
diese beide nach Zeichnungen von C. Tedeschi.
Pauli Altit. Po. I, 25. no. 70. Taf. IV; A. B. Meyer Gu-
Digitized by
Google
16
rina Taf. IX, Fig. k; Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 26.
no. 15. tav. IV, fig. 28.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 53.) will lesen:
toäasi(fonihna<^i»nUf • •
h^oa* •yjsfrovito? m^oli
Mir scheint nach der neueren Zeichnung bei Ghirardini
obige Lesung die richtige.
37. Bronzenagel (lang 0,198. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
€eva*v*tnaJ}tv ^ ^
Tafel III. nach A. B. Meyer (A.) und Ghirardini (B.), und
diese beiden nach Zeichnungen von C. Tedeschi.
Pauü Altit. Fo. I, 25. no. 68. Taf. IV; A. B. Meyer Gu-
rina Taf. IX, Fig. m; Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 26.
no. 13. tav. IV, fig. 25.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 53.) will lesen:
fevaiv* •Ü.aüto* • • •
Mir scheint nach der neueren Zeichnung bei Ghirardini
obige Lesung vorzuliegen.
38. Bronzenagel mit eingeritzten Buchstaben; gefunden
1889.
d) 0 00 (mit innerem Punkt) nerikazsiakna ^_4_
b) 0 000 0 (mit innerem Punkt)
c) 00000000000 (dgl.)
d) 0000 000 (dgl.)
Tafel III. nach zwei Bleifeder-Durchreibungen, welche Pros-
docimi in meiner Gegenwart am 24. Mai 1889. von dem Ori-
ginal nahm.
Das i in neriha (cf. no. 23.) erscheint auch hielr wieder sehr
verkürzt.
39. Bronzenagel (lang 0,203. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
2) fS,ttttttttttttttitttt'a"hlo <
b) vvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv <
C) 000 00000000000
d) kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk\ >■
Digitized by
Google
17
Tafel IIL nach Ghirardini.
Ghirardini Not d. Scavi 1888, 27. no. 18. tav. VI, fig. 25.
40. Bronzenagel (lang 0,19. ghie.), Form wie no. 22., mit
eingeritzten Buchstaben.
2L)ee€eee€ee€ee\ -<
b) qaaaaaaaaaaaaaaa\ <
C) ktttttttttttt^ -<
d) kkkkkkkkkkkk\ <
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1880, 28. no. 19. tav. V, fig. 12.
41. Bronzenagel (lang 0,208. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) eeeeeee^eeeee\\\ <
b) tttttttttttt\\\ -< —
c) vvvvvvvvvvvvvv\\\ <
d) zzzzzzzzz\\\ •<
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1880, 28. no. 20. tav. V, fig. 11.
42. Bronzenagel (lang 0,203. ghie.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) e eeee^f^eeeeeeeW ■< —
b) t^vvvvvvvvvvvv\\\ ^-^-
C) ttttttttttttW <-
d) zzzzzzzzzzzzW < —
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1880, 28. no. 21. tav. IV, fig. 8.
(A.) und tav. V, fig. 4. (B.)
43. Bronzenagel (lang 0,215. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) Reihe von e (3);
b) Reihe von v (^);
Paa]{, Ven«t«r. 2
Digitized by
Google
18
c) Reihe von z ())();
d) Reihe von t (X).
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 29. no. 22.
44. Bronzenagel (lang 0,224. ghib.), Form wie Taf. IV,
Fig. D, mit eingeritzten Buchstaben.
a) Reihe von e (3);
b) Reihe von t (X);
c) Reihe von z (JK);
d) Reihe von v (^).
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 29. no. 23.
45. Bronzenagel (langO,205. ghib.) mit eingeritzten Buchstaben.
a) eeeeeeeeeeeeeee
-<
b) ktttttttttttttW
<- '
c) vvvvvvvvvvvvvvvvvvv\
<
d) kkkkkkkkkkkkk\
<
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 29, no. 25. tav. V, fig. 3.
46. Bronzenagel (lang 0,223. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) vvvvvvvvvvvvvvvvvvv\ " >-
b) kkkkkkkkkkkkkkkk\ - >
c) nnnnnnnnnnnnnnnn\ >-
d) tttttttttttttttt - >■
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 31. no. 48. tav. V, fig. 23.
47. Bronzenagel (lang 0,20. ghib.). Form wie no. 30.. mit
eingeritzten Buchstaben.
a) ttttttttttt
b) ttttttttt
c) ttttttttttt
d) tttttttttt
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Digitized by
Google
19
Ghirardiui Not. d. Scavi 1888, 36. no. 106. tav. VI, fig. 18.
48. Bronzenagel (lang 0,18 ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) vier Ornamente (Motiv //|\\ 2 mal, \\|// und //!//
je einmal) rrrvri? •<
b) zzzzzzzzz\\\ •<
C) kkkkkkkkkkkkk >■
d) ttttttttttttttt >
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 30. n. 42. tav. Y, fig. 2.
49. Bronzenagel (lang 0,193. ghib.), Form wie Taf. IV,
Fig. D., mit eingeritzten Buchstaben.
a) tttttttt
b) >kkk > (5 mal) <
c) ttttttt
d) >kkk> (6 mal) < ~-
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 33. no. 77. tav. VI, fig. 6.
50. Bronzenagel, fragmentiert (laug 0,04. ghib.). Form wie
no. 22., mit eingeritzten Buchstaben.
a) Omamentreihe (Motiv >tü)e >-
b) ttt
c) ttt
d) "'tt
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 35. no. 97. tav. IV, fig. 27.
51. Bronzenagel (lang 0,253. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) \t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\
b) \t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\
c) \t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\
d) \t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\
2*
Digitized by
Google
20^
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 36. no. 107. tav. VI, fig. 19.
52, Bronzenagel (lang 0,208. ghib.), Form wie Taf. II,
Fig. D., mit eingeritzten Buchstaben.
a)
b)
c)
netzförmig verschlungene Reihen
von t (X) und z ()K)
Tafel III. nach Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 36. no. 108. tav. V, fig. 1.
53. — 65. Dreizehn Bronzenägel mit eingeritzten Buchstaben.
Alle vier Flächen mit Reihen von ^ (X).
Ghirardini Not d. Scavi 1888, 36. no. 109.— 121.
66. Bronzenagel (lang 0,29. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
-ei) e^eeeeeeeeeeeeeeeeW < —
VjzzzzzzzzzzzzzW ■<
C) vvüvvvvvvvvvvütpvv\\\ -<— -
d) Zickzack (Motiv A 14 mal) II -<- -
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi
Ghirardini Not d. Scavi 1888, 29. no. 24. tav. V, fig. 19.
67. Bronzenagel (lang 0,184. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) eeeeeeeeeeelW -<
b) Zickzacklinie -<
c) vvvvi;vvvvv\\\ -<
il) \ttttttttt\\ -<
Tafel ni. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1880, 29. no. 26. tav. V, fig. 8.
Digitized by
Google
21
68. Bronzenagel (lang 0,225. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) Reihe von e (3);
b) Zickzacklinie;
c) Reihe von v (^);
d) Reihe von / (X).
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 29. no. 27.
69. Bronzenagel (lang 0,223. ghib.), Form wie no. 22., mit
eingeritzten Bachstaben.
Reihe von e (3); Reihe von v (^); Reihe von t (X)
und Zickzacklinie, jedoch in anderer Flächenverteilung,
als bei den vorhergehenden beiden Nummern.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 29. no. 28.
70. Bronzenagel (lang 0,22. ghib.), Form wie no. 169., mit
eingeritzten Buchstaben.
a) Reihe von e (^);
b) Reihe von t (X);
c) Reihe von r (^);
d) Zickzacklinie.
Ghirardini Not. d. Scavi 1880, 29. no. 29.
71. Bronzenagel (lang 0,217. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
^ eeeeeeeeeeeeeee^WW < — -
b) Zickzacklinie (Motiv V 12V2inal) -<
c) zzzzzzzzzzzzz:^\\ <
d) tttttttttititi\\\ <
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 29. no. 30. tav. V, fig. 10.
72. Bronzenagel (lang 0,215. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
Reihe von e (3), zuerst ein v (^); Reihe von z ())();
Reihe von /(X); Zickzacklinie, jedoch mit anderer Vertei-
lungauf die Flächen, als in der vorhergehenden Nummer.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 29. no. 31.
Digitized by
Google
22^
73. Bronzenagel (lang 0,227. ghie.), Form wie no. 22., mit
eingeritzten Buchstaben.
Reihe von e (3); Reihe von z (S(); Reihe von t (X);
Zickzacklinie, jedoch mit anderer Flächenverteilung, als
in den vorhergehenden Nummern.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 29. no. 32.
74 Bronzenagel, zerbrochen (lang 0,058. ghib.), mit ein-
geritzten Buchstaben.
a) • * ' »^eeeeeeeee* • • <—
b) tttttttttl*"
c) Zickzacklinie (Motiv A 8V2Ettal)
d) kkkkkkkk-'- ^
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 29. no. 83. tav. V, fig. 5.
75. Bronzenagel (lang 0,236. ghir.). Form wie no. 198. mit
eingeritzten Buchstaben.
d) eeeeeeeeeeeee eee eeeeee\\\ ^>-
b) evtttiittttttUii\\\ ' y >^
c) I Fischgräte (Motiv < 34mal)||| >■
d) tilittttttitttttt\\\ >
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 30. no. 37. tav. ^, fig. 17.
76. Bronzenagel (lang 0,218. ghie.), Form wie no. 22., mit
eingeritzten Buchstaben.
a) eeeeeeeeeeeeeeeeeee >-
b) xtttttttttttttttt
c) \tttttttt\
d) Ornamentlinie (Motiv /A\ 5 mal)
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghiraidini Not. d. Scavi 1880, 30. no. 38. tav. V, fig. 15.
Digitized by
Google
23
77. Bronzenagel (lang 0,193? ghie. 1,93.) mit einge-
ritzten Bnchstaben.
a) Reihe von v (^);
b) Reihe von z (X);
c) Reihe von t (X);
d) Zickzacklinie.
Ghirardini Not. d. Scavi 1880, 30. no. 43.
78. Bronzenagel (lang 0,214. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a)vvvvvvvvvvvvvvvvvv\ -<-
b) ttttttttttttttt <
c) zzzzzzzzzzzzz <
d) Zickzacklinie (Motiv A 14V3mal) -<
Tafel in. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 30. no. 44. tav. V, fig. 27.
79. Bronzenagel (lang 0,23. ghir.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) Reihe von v (^);
b) Zickzacklinie;
c) Reihe von t (X);
d) Reihe von z (>(().
Ghirardini Not. d. Scavi 1880, 31. no. 45.
80. Bronzenagel (lang 0,16 ghib.), Form wie Tafel IV.
Fig. D., mit eingeritzten Buchstaben.
a) Reihe von v (^);
' b) Zickzacklinie;
c) Reihe von t (X);
d) Reihe von z ()>().
Ghirardini Not. d. Scavi 1880, 31. no. 46.
81. Bronzenagel (lang 0,23. ghir.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) Reihe von v (^);
b) Zickzacklinie;
Digitized by
Google
24
c) Reihe von t (X);
d) Reihe von z ()K).
Ghirardini Not. d. Soavi 1880, 31. no. 47.
82. Bronzenagel (lang 0,19. ghib.) mit eingeritzten Bach-
staben.
a) vvvvvvvvvvvvvvvvvW >-
b) schräge Striche (/ 39 Stück) >-
c) kkkkkkkkkkkkW ^
d) \ttttittttttit\\ >■
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 31. no. 49. tav. V, fig. 22.
83. Bronzenagel (lang 0,197. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) vvvvvvvvvvvvvvvvvvvv <—
b) Fischgräte (Motiv <30mal>lmal) >■
c) kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk <
d) ttttttttttttttttttttt >
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 31. no. 50. tav. V, fig. 26.
84. Bronzenagel (lang 0,228. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) vvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv <
b) Zickzacklinie (Motiv A 26V2mal) I -^-
c) tttttttttttttttttttttttt <
d) kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk ^ —
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Soavi- 1888, 31. no. 51. tav. V, fig. 25.
85. Bronzenagel (lang 0,252. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) VVVVVVVVVVV -<
b) kkkkkkkk -< —
c) tttttttt <
d) Ornament (Motiv \V/ 3 mal) < —
Digitized by
Google
25
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 31. no. 52. tav. V, fig. 24.
86. Bronzenagel mit abgebrochener Spitze (lang 0,15. ghib.)
mit eingeritzten Buchstaben.
a) \zzzzzzzzz\ >-
b) \tttttttttttt\ >■
c) \hkkkkkkkkk\\\ - ->-
d) I Zickzack (Motiv V lOVamal) I >
Tafel ni. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 32. no. 64. tav. Yl, fig. 10.
87. Bronzenagel mit abgebrochener Spitze (lang 0,14 ghib.)
mit eingeritzten Buchstaben.
Reihe von z ()K); Reihe von t (X); Reihe von k (K);
Zickzacklinie, jedoch mit anderer Flächenverteilung, als
in der vorhergehenden Nummer.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 32. no. 65.
88. Bronzenagel mit eingeritzten Buchstaben.
a) Reihe von z (JK);
b) Fischgräte;
c) Reihe von t (X);
d) Reihe von o (O).
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 32. no. 66.
89. Bronzenagel (lang 0,19. ghib.). Form wie no. 22., mit
eingeritzten Buchstaben.
a) Reihe von z (JK);
b) Reihe von ^ (X);
c) senkrechte parallele Linien;
d) Reihe von i (X).
Ghirardini Not. d. Scavi 188S, 32. no. 67.
90. Bronzenagel ohne Spitze (lang 0.15. ghir.), Form wie
no. 42., mit eingeritzten Buchstaben.
a) Reihe von z (X);
Digitized by
Google
26
c)}
Reihen von t (X);
d) Zickzacklinie.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 32. no. 68.
91. Bronzenagel (lang 0,175. ghie.), Form wie Taf. IV.
Fig. C, mit eingeritzten Buchstaben.
?i) tttttttttttttttt\\\ >-
b) Zickzacklinie (Motiv A lOVzmaljlllll <
c) Reihe zahlreicher ^ I - - >-
d) zzzzzzzzzzz\\\\\\\ -<
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 32. no. 69. tav. V, fig. 6.
92. Bronzenagel (lang 0,198. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
Reihe von ^(X); zwei Reihen von ^(X); Zickzacklinie,
jedoch in anderer Flächenverteilung, als bei den vorigen
beiden Nummern.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 32. no. 70.
93. Bronzenagel (lang 0,196. ghib.). Form wie Taf. IV.
Fig. D. mit eingeritzten Buchstaben.
Reihe von z{^)\ zwei Reihen von t (X); Zickzacklinie, in
gleicher Flächenverteilung, wie bei der vorigen Nummer.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 32. no. 71.
94. Bronzenagel (lang 0,215. ghib.). Form wie Taf. IV.
Fig. D., mit eingeritzten Buchstaben.
a) kkkkkkkkkkkkkkkkkk\ ^
b) ttttttttittttttttttt >
c) Fischgräte (Motiv < 24 mal) >-
d) Utttttttttttt >-
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Digitized by
Google
27
Ghirardini Not d. Scavi 1888, 33. no. 79. tav. VI, fig. 7.
95. Bronzenagel mit eingeritzten Buchstaben.
a) Reihe von k (K);
b) Reihe von t (X);
c) Zickzacklinie;
d) Reihe von t (X).
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 38. no. 80.
96. Bronzenagel (lang 0,19. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) 1 1 1 ZickzackUnie (Motiv V UV» mal) IM
b) \\e\zzzzzzzzzzzzzzevvvvvvvvvvvvv\\\ ^ >
c) \\\tttiiitztttttti\\\
d) \\\tttttttiittttttt\\\
Tafel in. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1880, 35. no. 95. tav. V, fig. 7.
97. Bronzenagel mit eingeritzten Buchstaben.
Drei Flächen mit Reihen von t (X) ; eine mit Zickzacklinie.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 36. no. 122.
98. Bronzenagel mit eingeritzten Buchstaben.
Drei Flächen mit Reihen von t (X); die yierte mit Zick-
zacklinie.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 36. no. 123.
99. Bronzenagel mit eingeritzten Buchstaben.
Drei Flächen mit Reihen von t (X) ; die vierte mit Zick-
zacklinie.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 36. no. 124.
100. Bronzenagel mit eingeritzten Buchstaben.
Drei Flächen mit Reihen von t (X); die vierte mit
parallelen Linien.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 36. no. 125.
Digitized by
Google
28
101. Bronzenagel (lang 0,192. ghie.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) eeeeeeeeeeee^eeeeeeeeee <
b) Fischgräte (Motiv > 36 mal)
C) 000000000000000000000000
d) o\o\o\o\o\o\o\o\o\o\o\o <-
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 29. no. 34. tav. V, fig. 16.
102. Bronzenagel (lang 0,195. ghib.) mit eingeritzten
Buchstaben.
a) Reihe von e (3);
b) Zickzacklinie;
c) Eeihe von ^1 oder \t (XI oder IX);
d) Eeihe von o (O).
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 30. no. 35.
103. Bronzenagel abgebrochen (lang 0,096.? ghib. 0,96,
wie es scheint, durch einen Schreibfehler) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) kkkkkkkk — >-
b) hkkkkkk <
c) t\t\t\t\t\t\t\t\ )-
d) Ornamentreihe (Motiv ^ Vj^ mal) -<
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 33. no. 76. tav. VI, fig. 4.
104. Bronzenagel (lang 0,179. ghib.) mit eingeritzten
Buchstaben.
a) Wooooooooooooooooooo (mit inneren Punkten) I ! I
b) \\t\t\t\t\t\t\i\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tU\
c) II 000000000000000000 (mit inneren Punkten) hl
d) I Ornamentreihe (Motiv- V-A2mal, dann* A 12mal) I • I
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 34. no. 91. tav. VI, fig. 13.
Digitized by
Google
29
105. Broüzenagel, Form wie no. 23., mit eingeritzten
Buchstaben.
a) 000 0000 (mit inneren Punkten)
b) Omamentreihe (Motiv AI 7^2 mal)
c) Fischgrate Motiv « 15 mal)
d) \t\t\i\t\t\t\t\t\t\
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
d Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 34. no. ft3. taf. VI, fig. 11.
106. Bronzenagel (lang 0,184. öhib.) mit eingeritzten
Buchstaben.
a) Reihe von e (^), mit einzelnen t; (^) untermischt;
b) Reihe von t (X);
c) Ornamentreihe aus X und < gemischt;
d) Zickzacklinie.
Ghirardini Not. d. Scavi 1880, 30. no. 39.
107. Bronzenagel mit eingeritzten Buchstaben.
a) Reihe von v (^);
b) Reihe von unregelmässigen t (X);
c) Zickzacklinie;
d) Reihe von unregelmässigen i (X).
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 31. no. 58.
108. Bronzenagel mit eingeritzten Buchstaben.
a) Reihe von o (O);
b) Fischgräte;
J^ l Reihen von unregelmässigen t (X).
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 34. no. 89.
109. Bronzenagel ohne Kopf (lang 0.135. ghib.). Form wie
no. 198., mit eingeritzten Buchstaben.
a) eeeeee eeeeeeee •<
b) Doppelzickzack (Motiv /A\ h^j^^^^)
c) Gräten (Motiv > 17 mal)
d) ttttttttttttO >
Digitized by
Google
30
Tafel ni. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1880, 80. no. 36. tav. V, fig. 14.
110. Bronzenagel (lang 0,213. öhie.) mit eingeritzten
Buchstaben.
a) eeeee^eeeee^lW •<
b) II Zickzacklinie (Motiv A 12 mal) II
c) ttttttttttttttt\\\ ' -<
d) schräge Parallellinien (Motiv / 23 mal) III <
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 30. no. 40. tav. V, fig. 18.
111. Bronzenagel (lang 0,22. ghie.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) ri;üi7rm?i7t;t7i7 -<
b) senkrechte Striche (27 Stück)
c) tttttttttt -< —
d) senkrechte Striche (29 Stück)
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 31. no. 53. tav. Y, fig. 20.
112. Bronzenagel mit fehlendem Kopf (lang 0,16. ghie.)
mit eingeritzten Buchstaben.
a) Reihe von v (^);
b) parallele Linien;
c) Reihe von t (X);
d) parallele Linien.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 31. no. 54.
113. Bronzenagel (lang 0,165. ghir.) mit eingeritzten
Buchstaben.
d) vvvvvvvvvvv >-
b) schräge Striche (/ 31 Stück) -<
c) iiititttttt >-
d) Zickzacklinie (sehr unregelmässig) ■<
Digitized by
Google
^1
Tafel III. nach Gliirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 31. no. 55. tav. V, fig. 28.
114. Bronzenagel (lang 0,212. ghib.) mit eingeritzten
Buchstaben.
a) vvvvvvvvvvvvv\ -<
b) Zickzacklinie (Motiv A llV2iiial)l -<
c) tittttttttttt\ <
d) glatt
Tafel III. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 31. no. 56. tav. V, fig. 29.
115. Bronzenagel (lang 0,168. ghib.) mit eingeritzten
Buchstaben.
a) vvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv <-
b) Zickzacklinie (Motiv A 17mal)\ >-
c) tttttttttttttttttttittitttttttt\ <
d) Zickzacklinie (Motiv V 17 mal) >-
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 31. no. 57. tav. VI, fig. 2.
116. Bronzenagel (lang 0,20. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) Reihe von v (^);
b) schräge parallele Linien;
c) Fischgrate;
d) Eeihe von teils t (X), teils Parallellinien.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 31. no. 59.
117. Bronzenagel (lang 0,23. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
Reihe von v (^); Reihe von t (X) (nicht von Parallel-
linien unterbrochen); Fischgräte und schräge parallele
Linien, jedoch in anderer Flächenverteilung, als in der
vorigen Nummer.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 31. no. 60.
Digitized by
Google
32
118. Bronzenagel mit eingeritzten Buchstaben. !
a) Reihe von t; (^); I
b) schräge parallele Linien; I
c) Reihe von ^ (X);
d) schräge parallele Linien.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 31. no. 61.
119. Bronzenagel (lang 0,206. ghir.), Form wie Taf. IV.
Fig. D., mit eingeritzten Buchstaben.
a) Reihe von z (X);
b) Zickzacklinie;
c) Reihe von i (X);
d) schräge parallele Linien.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 32. no. 72.
1 20. Bronzenagel (lang 0,2 1 . ghib.) mit eingeritzten Buchstaben.
a) Reihe von z (X);
b) Zickzacklinie;
c) Reihe von t (X);
d) schräge parallele Linien.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 32, no. 73.
121. Bronzenagel mit eingeritzten Buchstaben.
a) Reihe von z\
b) Zickzacklinie;
c) Reihe von t\
d) schräge parallele Linien.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 32. no. 74.
122. Bronzenagel (lang 0,216. ohib.) mit eingeritzten
Buchstaben.
a) WXkkkkkkkkk - >-
b) titttttttt >-
c) k Omamentreihe (Motiv — ^ 5^2 mal) >-
d) Omamentreihe (Motiv |//|\\ 5 mal) >
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 33. no. 78. tav. VI, fig. 5.
Digitized by
Google
33
128. Bronzenagel mit eingeritzten Buchstaben.
a) Reihe von k (K);
b) Reihe von /(X);
c) Fischgräte;
d) senkrechte parallele Linien.
Ghirardini Xot' d. Scavi 1888, 83. no. 81.
124. Bronzenagel (lang 0,187. ghie.) mit eingeritzten
Buchstaben.
a) hkkkkkkkkkkkkkWW ~ ^
b) schräge Striche (/ 40 Stück)
c) ttttttttttttttttWW >
d) schrägQ Striche (/ 47 Stück)
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888 , 33. no. 82. tav. VI, fig. 8.
125. Bronzenagel (lang 0,21. ghie.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) \'} 000000000000 o"}
b) tttittttttttttttt
c) schräge Linien (/ 36 Stück)
d) Fischgräte (Motiv < 43 mal)
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 33. no. 84. tav. VI, fig. 15.
126. Bronzenagel, am Rande des Kopfes zerbrochen und
ohne Spitze (lang 0,19. ghtb.), mit eingeritzten Buchstaben.
a) unregelmässige o (ca. 8 — 9 Stück) - — >
b) schräge Linien (/ 25 Stück)
c) tttttttttittt\ >
d) sehr unregelmässige Fischgräte
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 33. no. 85. tav. VI, fig. 17.
Pauli. Veneter. 3
Digitized by
Google
_34
127. Bronzenagel mit eingeritzten Buchstaben.
a) Reihe von o (O);
b) senkrechte parallele Linien;
c) Reihe von t (X);
d) senkrechte parallele Linien.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 34. no. 86.
128. Bronzenagel (lang 0,17. ghib.). Form wie no. 30., mit
eingeritzten Buchstaben.
a) 00000000 <
b) Fischgräte (Motiv < ca. 38 mal)
c) ttttttttttttttttt
d) Fischgräte (Motiv < ca. 36 mal)
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 34. no. 87. tav. VI, fig. 14.
129. Bronzenagel mit abgebrochener Spitze (lang 0,1 18. ghir.)
mit eingeritzten Buchstaben.
a) 000 000 0
b) Zickzacklinie (Motiv V 8 mal)
c) ttttii\tttti
d) Fischgräte (Motiv < 19 mal)
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 34. no. 88. Taf. VI, Fig. 16.
130. Bronzenagel (lang 0,205. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) 000000000000 (mit inneren Punkten)
b) Omamentreihe (Motiv //IWI 7 mal)
c) Fischgräte (Motiv < 28 mal)
d) ttttttitttttttttttttt
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 34. no. 92. tav. VI, fig. 12.
Digitized by
Google
35
131. Bronzenagel (lang 0^203. ghib.) mit eingeritzten
Buchstaben.
a) 00 0 (O) und Zickzacklinie;
b) glatt;
c) Reihe von o (O), dann verworrene Linien;
d) schräge parallele linien.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 35. no. 96.
132. Bronzenagel (lang 0,178. öhib.) mit eingeritzten
Buchstaben.
a) ttttttttti
b) Omamentreihe (Motiv /A\ 5 mal)
c) Fischgräte (Motiv < 21 mal)
d) Gitterwerk (xxx-")
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 36. no. 127. tav. VI, flg. 24.
133. Bronzenagel (lang 0,178; ghib. 0,0178. durch Ver-
sehen?) mit eingeritzten Buchstaben.
Zwei Flächen mit Reihen von t (X).
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 37. no. 128. tav. IV, fig. 7.
134. Bronzenagel (lang 0,175. ghib.) mit eingeritzten
Buchstaben.
a) )(.\\e\e\e€eessssssps\\ >-
b) senkrechte Striche
c) XWtttittttW )-
d) senkrechte Striche
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 30. no. 41. tav. V, fig. 13.
135. Bronzenagel (lang 0,17. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) vvvvvvvvvvvvvv >-
b) \t\l\t\t\i\t\t\t\t\t\t\tW
c) Fischgräte (Motiv < 23 mal)
d) Doppelzickzacklinie (Motiv /A\ 8 mal)
Digitized by
Google
_36
Tafel IV. nach Ghirardmi, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 31. no. 62. tav. VI, fig. 3.
136. Bronzenagel (lang 0,25. ghib.), Form wie no. 23., mit
eingeritzten Buchstaben.
a) zl[\zll\zll\zll\zll\zll\z\ ^
h) zttttitttititttl - >-
c) I Ornamentreihe (Motiv AVI) 8V3nial) III >-
d) Omamentreihe (Motiv //AV 8 mal) z >■
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 32. no. 75. tav. V, fig. 9.
137. Bronzenagel (lang 0,19. ghib.) mit eingeritzten Buch-
staben.
a) UINIUIIUIUII/IUIIUIUIUI
b) senkrechte Striche
c) IHUIUIUII/IUII^IUIUIUIUI
d) senkrechte Striche
Tafel' rV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 36. no. 126. tav. VI, fig. 20.
138. Bronzenagel mit eingeritzten Buchstaben.
a) Ornamentreihe (Motiv A'/);
b) Ornamentreihe (Motiv -X);
c) Ornamentreihe (Motiv A'/);
d) Omamentreihe (Motiv -X).
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 37. no. 129. Taf. IV, Fig. 10.
139. — 167. Neunundzwanzig Bronzenägel mit eingeritzten
Buchstaben.
Je zwei Flächen mit Reihen von t (X).
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 36. no. 130.— 158.
168. Bronzenagel (lang 0,146. ghib.) mit eingeritzten
Buchstaben.
a)vvvvvvvvvvvvvvvvvvv — —>
b) senkrechte Striche (/ 34 Stück) <
Digitized by
Google
37
( (Motiv V HVa mal)
Zickzacklinien j(M^^^ V 14 mal) I
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 32. no. 63. tav. VI, fig. 1.
169. Bronzenagel (lang 0,218. ghib.) mit eingeritzten
Buchstaben.
a) kkkkkkkkkkk\ ^
b) senkrechte Striche (I 31 Stück)
c) Zickzack (Motiv V SVjmal) >-
d) schräge Striche (/ 26 Stück)
Tafel rV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 33. no. 83. tav. IV, fig. 3. (A.)
und tav. VI, fig. 9. (B.).
170. Bronzenagel mit eingeritzten Buchstaben.
a) Reihe von o (O);
b) Fischgräte;
c) Zickzacklinie;
d) Fischgräte.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 34. no. 90.
171. Bronzenagel (lang 0,17. ghib.). Form wie no. 23., mit
eingeritzten Buchstaben.
a) tittttttti
b) senkrechte Striche (I 25 Stück)
c) schräge Striche (/ 20 Stück)
d) Fischgräte (Motiv < 25 mal)
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 37. no. 160. tav. VI, fig. 22.
172. Bronzenagel (lang 0,222. ghib.) mit eingeritzten
Buchstaben.
a) tttttttttttttttttttttttt
b) ti viele schräge Linien (\)
c) viele schräge Linien (\)
d) \\\ Omamentreihe (Motiv A 18 mal)
Digitized by
Google
88
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 37. no. 161.. tav. VI, fig. 23.
173. — 195. Dreiundzwanzig Bronzenägel mit eingeritzten
Buchstaben.
Je eine Fläche mit Reihen von t (X).
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 37. no. 162.— 184.
196. Bronzenagel (lang 0,215. ghib.) mit eingeritzten
Buchstaben.
a) \t\t\t\t\t\i\t\t\i\t\t\i\i\t\t\t\i\i\t\
c) } gl^**-
d) I Ornamentreihe (Motiv A 20 mal) I
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 37. no. 159. tav. VI, fig. 21.
197. Bronzenagel, fragmentirt (lang 0,05. ghib.), mit ein-
geritzten Linien.
a) Reihe von unregelmässigen t (X)
b) unregelmässiges Zickzack
c) 1
d) } zi
Zickzacklinien.
TafellV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 35. no. 94. Taf. VI, Fig. 26.
198. Bronzenagel (lang 0,20. ghie.) mit eingeritzten Zeichen.
Zwei Flächen mit Reihen von o (0), welche von ein-
ander durch Punkte getrennt sind.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 37. no. 185. tav. IV, fig. 5.
Zu diesem Nagel, wie auch zu manchen anderen (z. B.
no. 128. — 130.) ist zu bemerken, dass die Entscheidung, ob
Buchstaben oder Ornamente vorliegen, sehr schwierig ist. Nach
Ghirardinis . Vorgange habe ich alles als Buchstaben angesetzt,
was irgend die Möglichkeit, als solcher angesehen zu werden, bietet.
Digitized by
Google
39
Ausser den vorstehend aufgeführten Bronzenägeln mit In-
schriften oder Buchstaben sind noch eine Reihe weiterer ge-
funden worden, welche aber nur Ornamente enthalten (Ghi-
rardini Not. d. Scavi 1888, 35, no. 98. —105. und 37, no. 186.
bis 251.) oder auch ganz glatt sind (1. c. 37, no. 252.-263.)
Einige derselben sind von Ghirardini ihrer Form halber abge-
bildet worden, und aus eben demselben Grunde erschien es auch
mir zweckmässig, eine Zeichnung derselben zu geben, was auf
Taf. rv. geschehen ist Doch habe ich sie zum Unterschiede
von den beschriebenen Nägeln durch die Buchstaben A u. s. w.
bezeichnet. Es sind die folgenden:
^.= Ghirardini 1. c. 35, no. 98. tav. V, flg. 21;
J?. = Ghirardini 1. c. 35, no. 99. tav. IV, fig. 31;
a = Ghirardini 1. c. 35, no. 100. tav. IV, fig. 12;
B. und zwari>^- = Pauli Altit. Fo. I, Taf. IV. no. o.;
A. B. Meyer Gurina Taf. IX. Fig. n;
i?»= Ghirardini 1. o. 35, no. 101. tav. IV, fig. 4;
E. = Ghirardini 1. c. 37, no. 186. tav. IV, fig. 11.
"Weiter berichtet Ghirardini (1. c. 37.), dass ausser den
Bronzenägeln auch etwa 200 eiserne Nägel gefunden worden
seien von gleicher Form, wie die aus Bronze. Ghirardini ninmit
wohl mit Recht an, dass auch diese eisernen Nägel zum Teil
mit Inschriften oder Buchstaben versehen gewesen seien, es sei
indessen die Oberfläche derselben so vom Rost zerfressen, dass
nichts mehr zu lesen sei.
199. Kleine Säule (hoch 0,18; breit an der Spitze 0,084
X 0,075 GHiB.), die Inschrift auf den vier Seiten des Kapitals,
der Schluss (a) auf der ersten von oben nach unten laufend.
a) meripz
b) a*n*t'S*e*Y^
c) es't'S'Z
d) {o]na'S<to
a) re[h]tiah
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Digitized by
Google
40
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 41 sq. tav. I, fig. 6 und 6 bis.
200. Kleine Säule aus pietra calcare dei colli Berici, auch
pietxa di Nanto genannt (Seitenlinie des Abakus 0,21.), in der
Oberfläche des Abakus die Reste zweier mit Blei befestigten
Pferdefüsse; die Inschrift (Höhe der Buchst. 0,025) um die vier
Seiten des Kapitals herumlaufend.
a) mer/ozonas*tova'n*t ^_>
b) €»S'Vo»t'tehuo»S'ah ^^
c) t'S'^aknatehreht ^ ^
d) iiah ^-A
Nach eigener Abschrift; Tafel IV. A. nach Ghirardini, und
dieser nach Zeichnung von C. Tedeschi, B. nach Staniolabdruck
• (Da. und Pa.) und Gipsabguss, den AI. Prosdocimi mir schickte.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 39 sq. tav. 11, fig. 20 und 20 bis.
201. Kleine Säule aus pietra di Nanto (Abakus 0,205 X 0,19),
Inschrift auf drei Seiten der oberen Fläche des Abakus herum-
laufend.
a) molon ^ t^yio ^ ^
b) sona['s'to]reh»t' ^
c) iialimhiq, . k I
Tafel IV. nach eigener Abschrift; eine Durchreibung ist wegen
der Korrosion der Schriftfläche nicht gut geraten.
Fehlt bei Ghirardini Not. d. Scavi 1888.
202. Kleine Säule aus pietra di Nanto (Höhe des Rumpfes
0,45, der Spitze 0,15; Seitenlänge des Abakus 0,18. ghie.),
oben in die Fläche des Abakus eingelassen zwei durch eine Blei-
platte befestigte Pferdebeine aus Bronze, ohne Zweifel der Rest
eines Pferdchens; die Inschrift auf drei Seiten der oberen Fläche
des Abakus eingeritzt.
Akiohsonasto .A ^
Zwei Seiten unleserlich.
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 38 sq. tav. I, fig. 7 und
7 bis.
Digitized by
Google
41
.203. Säulenkapital (hoch 0,014; Abakus 0,19x0,20. ghie.)
mit den Besten Ton Bronzefussen eines Pferdes; die Inschrift
auf drei einander anliegenden Seiten des Abakus.
fl X Y ^ ^
sm [^]z[ö]z[öw]a[ •S'to]
Zwei Seiten unleserlich.
Nach Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 41. no. 7.
204. Kleine Säule aus pietfa di Xanto, fragmentiert (Höhe
des Kapitals 0,13; Seitenlänge des Abakus 0,22; Höhe des Pi-
lasterbruchstücks 0,12. ghib.) nut den Besten zweier Pferde-
beine auf dem Abakus, die Inschrift (Höhe der Buchst. 0,012)
auf zwei anliegenden Seiten des Abakus eingehauen.
a) meyozonasto ^ '*^-_
b) rehtiiah ^—^
Nach eigener Abschrift; Tafel IV. A. nach Ghirardini, und
dieser nach Zeichnung von C. Tedeschi, B. nach einem Stanniol-
abdruck (Da.) und einem Gipsabguss (AI. Prosdocimi).
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 40 sq. tav. II, fig. 18. und
18 bis.
205. Säulenkapitäl (hoch 0,10; Seite des Abakus 0,195.
GHIB.) aus pietra di Nanto, mit auf zwei anliegenden Seiten des
Abakus eingehauener Inschrift.
a) \o»hzo<fohknQ\ ^ K .
b) J [z']ona 'S»to ^-A
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 40. no. 4. tav. 11, fig. 14.
206. Fragment einer Säule, bestehend aus Kapital und
einem Stück des Pilasters (hoch 0,86. ghir.), die Inschrift auf
zwei anliegenden Seitenflächen des Abakus.
a) 303^111 K 10
Ol i " hve^e
b) ^Wih
hki
Nach Ghirardini.
Digitized by
Google
42
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 41. no. 6.
207. Bruchstück einer kleinen steinernen Säule, die In-
schrift (Höhe der Buchst. 0,025) an der einen erhaltenen Seite des
Kapitals eingehauen, aber gleichfalls fragmentiert; gefunden 1889.
[zon] tt'S» toäahna\teJi\ <
Nach Autopsie; Tafel IV. nach zwei Papierabklatschen,
deren einen am 24. Mai 1889. Prosdocimi, den andern ich
selbst von dem Original nahm.
Ausser den vorstehend aufgeführten Säulen sind in der
chiusura Baratela noch zwei Basen mit lateinischen Inschriften
gefunden worden. Dieselben sind im Anhang unter no. 1* und
2* aufgeführt worden.
208. Fuss einer Schale aus Thon, fragmentiert (Durchmesser
0,06. GHiB.), mit eingeritzter Inschrift.
PEIIIX
reht
Nach Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 157. no. 2.
209. Kleines cylindrisches Gefass aus Thon (hoch 0,035;
Durchmesser des Bodens 0,045. ghie.) mit unter dem Boden
eingeritzter Inschrift.
re >-
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 157. no. 6. tav. 11, fig. 21.
210. Fragment eines Kylix aus Thon, mit unter dem Fuss
eingeritzter Inschrift
M/
m
Nach Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 157. no. 1.
211.— 220. Etwa 10 kleine Thonpyramiden mit auf der
Spitze eingeritzten Buchstaben.
t
Tafel IV. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Digitized by
Google
_ 48
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 170. no. III. tev. II, fig. 7.
221. Kleine Thonpyramide mit auf der Spitze eingeritzten
Buchstaben; jetzt im Museum zu Este.
z
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 170. sub no. HI.
222. — 224. Drei kleine Thonpyramiden (hoch 0,15 ghib.)
mit am unteren Kande erhaben aufgepressten Buchstaben.
i t i
Tafel V. nach Ghirardini, und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 170. no. VI. tav. II, fig. 8.
225. 226. Zwei kleine Thonpyramiden (hoch 0,15) mit am
unteren Rande erhaben aufgepressten Buchstaben.
t i t
Tafel V. nach Ghirardini. und dieser nach Zeichnung von
C. Tedeschi.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 170. no.VII. tav. XIII, fig. 43.
Ausser den vorstehend aufgeführten Pyramiden sind in der
Chiusura Baratela noch eine Anzahl von solchen mit lateinischer
Inschrift oder lateinischen Buchstaben gefunden worden. Die-
selben sind im Anhang unter no. 3* — 18* aufgeführt.
227. Grabstein von Pyramidenform (hoch 0,98; breit oben
0,176, unten 0,385. peosd.) aus euganeischem Trachyt, mit
eingehauenen Buchstaben; gefunden zu Anfang dieses Jahrhun-
derts in der Nähe von Schiavonia östlich von Este, jetzt in
Schiavonia, wo Prosdocimi ihn in der zweiten Hälfte des März
1890. unter den Grenzsteinen des Bezirks der Pfarrkirche wieder
auffand.
• e • }({W0 • / • tüomnohiiy.vant^ >-
Tafel V. nach Prosdocimi; ein Papierabklatsch war trotz
mehrfacher Bemühung nicht zu erlangen.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1890, 51 sq.
Dass so, wie oben zu lesen, ist völlig sicher; in der Abbil-^
düng sind einige Buchstaben unvollständig.
Digitized by
Google
44
Nördliclie Nekropole.
228.-244. In den Jahren 1879., 1880. und 1881. wurden
im Garten der Villa Benvenuti in Este Ausgrabungen veran-
staltet, welche verschiedene Gräber an das Tageslicht brachten.
Dieselben enthielten alle dreie mit Inschriften oder doch Buch-
staben versehenen Gegenstände, welche sich jetzt sämtlich im
Museum zu Este befinden.
228. Ossuarium aus Thon (hoch 0,175; Durchmesser 0,15.
GHIB.).
m
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 395. no. 1.
Schon erwähnt von Prosdocimi Not. d. Scavi 1882, 34.
tav. VIII, fig. 2.
229. Grabstein in Pyramidenform (hoch 0,18. ghie.), oben
abgebrochen, ausleuganeischemTrachyt, mit eingehauenen Buch-
staben (Höhe ders. 0,04.) jetzt im Museum zu Este.
a) [vjff^remalhs] ^ ^ ^_
b) i toiikata[kna\ ^_>^
Nach eigener Abschrift; Tafel V. nach Papierabklatsch (Da.).
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 829. no. V.
230. Ossuarium von rotem Thon (hoch 0,12; Durchmesser
0,088. GHiR.) mit unter dem Bande eingeritzter Inschrift (Höhe
der Buchst. 0,009).
va*n*tehvko*u*yo*n*tioh*e*yo ^ >
Nach eigener Abschrift; Tafel V. nach einem Gipsabguss,
welchen Alex. Prosdocimi mir freundlichst gesandt hat.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1882, 35. tav. VIII, fig. 43; Ghirar-
dini Not. d. Scavi 1883, 398. no. 33; PauU Altit. Fo. I, 21.
no. 45. Taf. III.
231. Ossuarium aus rotem Thon (hoch 0,185; Durchmesser
der Mündung 0,11. ghie.) mit unter dem Halse eingeritzten
Buchstaben.
Kpr^xpihr^i|ix>AYorxEi|ir^i|ir
a) Äa«w auf dem Halse ^ ><
b) ka'n'tahvhouyo*n'tehvhl auf dem Bauche -jb ^
Digitized by
Google
45
So nach eigener Abschrift; Tafel V. nach Prosdocimi Not.
d. Scavi 1882, tav. VIII, fig. 16; Ghirardini Not. d. Scavi 1883,
398. no. 34; Panü Altit. Fo; I, 21. no. 46. tav. III.
Der letzte Buchstabe ist vielleicht ein verstümmeltes >, so
dass vhr\emah •*••••] vorläge.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 53) las bereits richtig
vhQ\^'u\'yonteh,
232. Ossuarium von aschfarbenem T hon (hoch 0,155; Durch-
messer der Mündung 0,095. ghib.) mit am Halse eingeritzter
Inschrift (Höhe der Buchstaben 0,007).
vhremah • s • ina ^ A
Nach eigener Abschrift; Tafel V. nach einem von Pros-
docimi mir geschickten Gipsabguss.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1882, 34. tav.. VIII, fig. 14; Ghi-
rardini Not. d. Scavi 1883, 397. no. 4; Pauü Altit. Fo. I, 21.
no. 47. Taf. III.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 53) will lesen:
vhrem»cJi»S'tno*s
es steht indessen zu Schluss ein a da, wie ich auch in meiner
Abschrift habe.
233. Ossuarium aus aschfarbenem Thon (hoch 0,235; Durch-
messer der Mündung 0,23. ghib.) mit unter dem Rande einge-
ritzten Buchstaben.
r^r^xoiiiAi^iw^iipi^a
lemetoü»U'r»S'eüa'r>^ . .^ ^
So nach eigener Abschrift; Tafel V. nach Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 405. no. 1. tav. XVII,
fig. 2. und 20; Pauli Altit. Fo. I, 22. no. 50. tab. HI.
Es ist nur der letzte Buchstabe unklar. Deecke (Gott. Gel.
Anz. 1886, 53.) will lesen:
lemetohu • s • meniairit^
was unrichtig ist.
Ausser den vorstehenden Ossuarien sind in den Gräbern
der Villa Benvenuti auch etliche solche mit lateinischen In-
schriften gefunden worden. Ich gebe dieselben im Anhange
unter no. 19* bis no. 26*.
Digitized by
Google
46
234. Ciotola aus Thon mit graffierter Inschrift (Höhe der
Buchst. 0,008).
PKVXKpili
akutnah >-
So nach eigener Abschrift; Tafel V. einem von Prosdocimi
mir geschickten Gipsabguss.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1882, 35. tav. YHI, fig. 41; Pauli,
Altit. Fo. I, 21. no. 48. Taf. HI.
Die Lesung scheint mir ganz sicher; Deecke (Gott. Gel.
Anz. 1886, 53) will lesen:
O'kaiah
235. Ciotola von Thon mit auf dem Boden eingeritzter
Inschrift.
KP >-
ka
Nach eigener Abschrift.
236. Ciotola aus aschfarbenem Thon (hoch 0,05; Durch-
messer 0,10. GHiE.) mit unter dem Fuss und auf der Aussen-
seite eingeritzten Buchstaben.
a) '€' unter dem Fuss >-
b) ^'J auf der Aussenseite <
Tafel V. nach Prosdocimi.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1882, 35. tav. VIII, fig. 31; Ghi-
rardini Not. d. Scavi 1883, 398. no. 30.
237. Ciotola von aschfarbenem Thon (hoch 0,06; Durch-
messer 0,17. GHIE.) mit auf der Aussenseite und unter dem
Boden eingeritzten Buchstaben.
a) -z« auf der Aussenseite
b) t unter dem Boden
Tafel V. nach Prosdocimi, der jedoch nur das «z« giebt.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1882, 35. tav. VIII, fig. 33;
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 398. no. 29.
238. Ciotola von aschfarbenem Thon (hoch 0,04; Durch-
messer 0,09. GHIE.) mit auf dem Rande und im Innern einge-
ritzten Buchstaben.
a) ^^ auf dem Rande
b) t im Innern.
Digitized by
Google
47
Tafel V. nach Prosdocimi.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1882, tav. VIII, fig. 28; Ghi-
rardini Not. d. Scavi 1883, 398. no. 26.
239. Ciotola von aschfarbenem Thon (hoch 0,075; Durch-
messer 0,19. GHiB.) mit unter dem Fuss eingeritzten Buchstaben.
ia ^
Tafel V. nach ProsdQcimi.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1882, tav. VIII. am unteren Rande
(ohne Nummer); Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 398. no. 32.
240. Ciotola von aschfarbenem Thon (hoch 0,065; Durch-
messer 0,18. GHiE.) mit auf der Aussen- und Innenseite einge-
ritzten Zeichen.
a) A auf der Aussenseite
b) t auf der Innenseite
Tafel V. nach Prosdocimi.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1882, 35. tav. VIII, fig. 32;
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 398. no. 31.
241. Ciotola von aschfarbenem Thon (hoch C(,04; Durch-
messer 0,085. GHIB.) mit unter dem Fuss und auf der Aussen-
seite eingeritzten Buchstaben.
a) ^ unter dem Fuss
b) t auf der Aussenseite
Tafel V. nach Prosdocimi.
Prosdocinu Not. d. Scavi 1882, tav. Vni, fig. 16; Ghi-
rardini Not. d. Scavi 1883, 398. no. 27.
242. Ciotola von aschfarbenem Thon (hoch 0,048; Durch-
messer 0,10. GHIE.) mit unter dem Boden eingeritzten Zeichen.
Tafel V. nach Prosdocimi.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1882, tev. Vm, fig. 17; Ghi-
rardini Not. d. Scavi 1883, 398. no. 28.
243. Ciotola aus Thon mit eingeritzten Zeichen.
Unbestimmte sich kreuzende Linien.
Tafel V. nach Prosdocimi.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1882, 35. tav. VIII, fig. 39.
Ausser den vorstehenden Ciotolen ist in der Villa Benvenuti
Digitized by
Google
_48_
auch eine solche mit einem lateinischen Buchstaben gefunden
worden. Ich gebe dieselbe im Anhange unter no. 27* und zwei
ebendort gefundene Pateren unter no. 28* und 29*.
244. Kleines Gefass in Becherform (hoch 0,12; Durch-
messer der Mündung 0,11. ghib.) mit unter dem Rande einge-
ritzter Inschrift.
vhouyorUnah • >-
Tafel V. nach Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 405. no. 2. tav.XVn, fig. 28;
Pauli Altlt. Fo. I, 21. no. 49. tab. III.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 53) will lesen:
vhoyotnah
doch schwerlich richtig, mir scheinen Ligaturen vorzuliegen.
245. Grabstein in Pyramidenform von oben und unten ab-
gebrochen (hoch 0,28; breit unten 0,14, oben 0,095; tief unten
0,008, oben 0,005) aus euganeischem Trachyt, mit eingehauener
Inschrift (Höhe der Buchstaben 0,06), gefunden 1882 in dem
Garten der ?ia Casa di Ricovero bei S. Stefano in Este, jetzt im
Museum zu Este.
I y'U'lehio*\s*'\
<
A
Nach eigener Abschrift; Tafel V. nach Papierabklatsch (Da).
Franceschetti Gli Studi in Italia a. V, vol. II, fasc. V.
und VI (war mir nicht zugänglich); Ghirardini Not. d. Scavi
1888, 330. no. VÜI.
"HOAYOK'XI^
Ghirardini giebt JT, . ^ .^ , , ,= ~^, aber nach meinem
Abklatsch nicht richtig.
Umgegend von Este.
246. Grosser unregelmässiger Stein (hoch 0,61; grösste
Breite 0,53. ghir., nach meiner Messung beträgt die Höhe 0,94)
von tufo calcare [=pietra di Nanto] gam. ghib., mit einge-
hauenen Buchstaben (Höhe derselben 0,052); gefunden in Migliaro
bei Este, an der Strasse Este-Baone gelegen, auf der Besitzung
des cav. P. Golfetto gam. ghib., jetzt im Museum zu Este.
Digitized by
\
\
V
Google
49
louria
Nach eigener Abschrift; Tafel V. nach zwei Papierabklat-
schen (Pa.).
Gamurrini no. 5. tav. I; Heibig Bull. 1882, 85. not. 1;
Pauü Altdt. Fo. I, 20. no. 44. Taf. III; Ghirardini Not. d. Scavi
1888, 326. no. HI.
Die älteren Publikationen waren ungenügend; Ghirardini
stimmt mit mir.
247. Grabstein in Pyramidenform, oben abgebrochen (lang
0,51; breit unten 0,18, oben 0,165) von euganeischem Trachjt,
mit eingehauener Inschrift (Höhe der Buchst. 0,038.), ge-
funden Tor vielen Jahren bei Este, angeblich auf dem Monte
Morale, doch fehlen, wie mir Prosdocimi schreibt, schriftliche
Beweise dafür, jetzt im Museum zu Este.
a) mey(ovhre*'* ^ ^
• • »tO'S'Zona'S* y '^
toeinain § • • • ^— A
b) vO't»ehüo''s' _A ^
a. und b. stehen auf zwei entgegengesetzten Seiten der
Pyramide.
Nach eigener Abschrift; Tafel V. nach Papierabklatsch (Da.)
Fehlt bei Ghirardini.
248. Grabstein in Pyramidenform aus Kalkstein, mit ein-
gehauenen Buchstaben; gefunden zu Montegrotto in den Euga-
neerbergen, später in Cataio ftjbl., jetzt dort nicht mehr vor-
handen, wie mir auch Ghirardini brieflich bestätigt.
'e>'/omO'hto*vi, -" »U'f
Tafel V. nach Fabretti.
Lanzill, 655=568. zu no. 12. tav. XV, no. '9; Furlanetto
Lapid. Patav. tav. LXXVIII, no. 3; Schio Iscr. Reto-Euganee
no. 12; Mommsen Nordetr. Alphab. 212, no. 27. Taf. III,
no. 27 C (nach Lanzi), A (nach Furl.), B (nach Schio) ; Fabretti
no. 29. tav. III, no. 29 c (nach Lanzi), a (nach Furl.), b (nach
Schio); Pauü Altit. Fo. I, 26, no. 74. Taf. IV.
Paali» Veneter. 4
Digitized by
Google
50 _
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 54.) wül lesen:
??XXII-
Das mo-l'io'n halte ich für begründet, das andere nicht.
249. Leichter kubischer Stein; trovata da circa 12 anni
[= 1835.] a' piedi de' colli presse Este: ora nel museo d'Este fubl.
Unleserliche Linien.
Tafel V. nach Furlanetto.
Furlanetto Lapid. Patav. XLVI. tav. LXXVIII, no. 13;
Fabretti no. 40. tab. V; PauU Altit. Fo. I, 43. no. »lOS.
Taf. VII.
In oder bei Este, doch ungewissen Fundortes.
250. Grabstein in Gestalt einer abgestumpften Pyramide
(lang 0,64; breit unten 0,175, oben 0,009) aus euganeischem
Trachyt; mit eingehauener Inschrift (Höhe der Buchst. 0,04.),
trovato in una collina presse Este da circa 18 anni [=1829.]
PüBL. proviene dalla villa Tietz di Cappuccini in Este, ma non
se ne conosce la provenienza prima ghir.
\_^']^•y(o^u• rkvi» e • ye
toriiolia 'k» »ti' igh
Nach eigener Abschrift; Taf. V. nach Papierabklatsch (Da).
Furlanetto Lapid. Patav. 174. tab. LXXVIII, no. 5; Schio
Iscr. Reto-Euganee no. 11; Mommsen Nordetr. Alphab. 212,
no. 28. Taf. III; Fabretti no. 36. Taf. V; Pauli Altit. Fo. I, 20.
no. 42. Taf. 11. Erwähnt auch von Ghirardini Not. d. Scavi
1888, 324. no. L
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 53) will lesen:
[_'^€»'/^o»U'r'kli'e»'/e tor'iohahv yl\^rh
Die Lesung, wie oben gegeben, ist völlig sicher.
251. Grabstein von euganeischem Trachyt, in Pyramiden-
form, mit eingehauener Inschrift; trovato in Este da molti anni
FüEL., früher im Museum zu Cataio, jetzt dort nicht mehr vor-
handen, wie mir auch Ghirardini bestätigt.
• e'yoyo'l'tio'Tnn' > • ' -^—^
• iyeneho •
> ^
Digitized by
Google
51
Tafel V. nach Fabretti.
Furlanetto Lapid. Patav. XLIII. tav. LXXXVIII, no. 1;
Schio Iscr. Eeto-Euganee no. 10; Monunsen Nordetr. Alphabete
212, no. 26. Taf. III; Fabretti no. 35, Taf. V; Pauli Altit.
Fo. I, 19. no. 40, Taf. II.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 53) wül lesen:
• e'yovo'l't'O'm^ \ \o* s^^yvQTiehonn
Die Punkte sind jedenfalls richtig, aber das yyoneh ist ab-
zulehnen, Schios Zeichnung hat ganz klar r/eneh und die gleiche
Form wiederholt sich oben in no. 2. Das schliessende 19 ist
völlig unsicher.
252. Schwarzgefirnisstes Terracottagefass mit eingeritzter
Inschrift; trovato in Este da yarii anni fübl., später im Museum
zu Cataio, jetzt wahrscheinlich noch ebendort (cf. Ghirardini Not.
d. Scavi 1888, 334. not. 4.)
•u^katar^lyno'S* < —
Tafel V. nach Fabretti.
Furlanetto Lapid. Patav. XLIII. tav. LXXVIII, no. 2;
Mommsen Nordetr. Alphab. 213, no. 33. Taf. III; Fabretti no.
38. tab. V.; Pauli Altit. Fo. I, 22. no. 51. Taf. HI.
Einen Abdruck zu erlangen, war mir trotz vielfacher Be-
mühungen nicht möglich.
253. Rotes Terracottageföss mit eingeritzter Inschrift; trovato
in Este, ora in Cataio, puel. si conserva tuttora collocato entro
il quinto armadio che si trova lungo la parete destra di chi
entra nella maggior sala del Museo, armadio segnato col. no. 638.
GHiB. (Not. d. Scavi 1888, 334. not. 4), wonach sich Baron 0.
Mensis Angabe (cf. Altit. Fo. I, no. 54) als irrtümlich herausstellt.
ta^r*knavas*seno - — >-
Tafel V. nach
Furlanetto Lapid. Patav. pag. XLIV; Mommsen Nordetr.
Alphab. 213, no. 33. Taf. III; Fabretti 37, tab. V; Pauli Altit.
Fo. I, 22. no. 52. Taf. III; Stokes in Bezzenbergers Beiträgen
XI, 121.
Auch hier waren meine Bemühungen um einen Abdruck
vergeblich.
Digitized by
Google
52
Stokes stellt die Inschrift irrtümlich zu den keltischen. Fund-
ort, die Punktierang der Buchstaben und das Alphabet, insbe-
sondere die Formen A und P, erweisen die Inschrift mit Sicherheit
als eine venetische.
254. Ciotola von grauem Thon (Durchmesser 0,175. öhir.)
mit auf dem Bauch eingeritzter Inschrift; gefunden in oder bei
Este, jetzt im Museum daselbst.
• a*p» •<
Tafel V. nach Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 166. no. 1. tav. XIH, fig. 35.
255. Thongefäss mit in den Deckel eingeschnittener In-
schrift; unbekannten Fundortes, doch ohne Zweifel aus der Ge-
gend von Este, ora nel museo del Cataio fübl., jetzt dort nicht
mehr vorhanden.
X« -< —
Tafel V. nach Mommsen, und dieser nach Furlanetto.
Furianetto Lapid. Patav. XLV. tav. LXXVIII, no. 8;
Mommsen Nordetr. Alphab. 213, no. 34. Taf. III; Fabretti
no. 51; Pauli Altit. Fo. I, 30. no. 82. Taf. V.
Monselioe.
256. Thongefäss; gefanden bei Monselice, östlich von Este,
ora posseduto dal signor D. Francesco Moggia, parroco di quel
luogo FURL., jetziger Aufbewahrungsort unbekannt.
Unleserliche Linien.
Tafel V. nach Fabretti, und dieser nach Furlanetto.
Furianetto Lapid. Patav. XL VI. tab. LXXVIII, no. 15; Fa-
bretti no. 25. tab. II; Pauli Altit. Fo. I, 43. no. *109, tab. VII.
Padua.
257. Stein aus euganeischem Trachyt, mit eingehauener In-
schrift (Höhe der Buchst. 0,06.), trovato in Padova avanti
Tanno 1652 ne' ruderi del palazzo Frigimelico, ora Salvatico
FÜBL., jetzt im Museum zu Padua.
e*n»oo'l'lo'U»ki r < ^
oe-r'mO'Ti' \ ^ >
Digitized by
Google
53^
Nach Autopsie; Tafel V. nach zwei von Andrea Gloria mir
geschickten Papierabklatschen.
Ursatus Monum. Patav. 131; Lanzi II, 654 = 567. no. 11;
Fnrlanetto Lapid. Patav. XLVU. tab. LXXVIH, no. 20; Schio
Inscr. Reto-Euganee no. 3; Mommsen Nordetr. Alphab. 211,
no. 22. Taf. II; Fabretti, no. 32. tab. IV; Pauli Altit. Fo. I,
no. 77. Taf. V.
So, wie angegeben, stehen die Punkte da.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 54.) will „sicher" lesen:
e'Ti'bo'l'lo'U'ki
&e • r • mo • n •
Es giebt aber, wie im Verlaufe der Untersuchung nach-
gewiesen werden wird, im Veneteralphabet überhaupt kein &.
258. Ciottolone von euganeischem Trachyt, mit eingehauener
Inschrift (Höhe der Buchstaben 0,08.); trovato in Padova sedici
anni sono in casa Noli al ponte della Morte fübl., jetzt im
Museum zu Padua.
Nach Autopsie; Tafel V. nach drei von Andrea Gloria mir
geschickten Papierabklatschen.
Furlanetto Lapid. Patev. XLVII. tav. LXXVIU, no. 19;
Schio Inscr. Reto-Euganee no. 6; Mommsen Nordetr. Alphab.
212, no. 25. Taf. II; Fabretti no. 33. Taf. IV; PauU Altit. Fo. I,
81. Taf. V.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 54.) will lesen:
• • »i'he'r'vabf? oj
Es giebt kein fr im venetischen Alphabet (cf. unter no. 257).
259. Steinplatte (hoch ca. 0,57 ; breit ca. 0,62.) aus euga-
neischem Trachjt, mit eingehauener Inschrift (Höhe d. Buchst.
0,62.); venne di Padova mapf., ehedem nel Museo dell' Acca-
demia Veronese maff., jetzt im Museo Maflfeiano zu Verona.
aleiehvehynoh ^ ^
karanmniioh ^j
ekupeoari 'S*e'yo y
Nach Autopsie; Tafel V. nach Papierabklatsch (Pa.).
Digitized by
Google
54
Ursatus Momm. Patav. 65; Maffei Mus. Ver. tab. m, no. 1.
und Oss. lett. V, 303. tav. II, no. 3; Lanzi II, 653. =« 566,
no. 9. tav. IV, no. 1. (nach Maflfei); Venturi Guida al mus.
lapid. di Verona 317. tav. III, no. 9; Furlanetto Lapid. Patav.
XLV. tav. LXXVIII, no. 10; Mommsen Nordetr. Alphab. 211,
no. 21. Taf. II. (A. nach Furlanetto, B. nach Schio, C. nach
Maffei); Fabretti no. 27. tab. III. (wie Mommsen); Pauli Altit.
Fo. I, 25. no. 72. Taf. IV. (wie Mommsen).
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 54.) will lesen:
pebori'S»
Es giebt ein ft in den Veneterinschriften überhaupt nicht
(cf. no. 257.); das o statt a beruht auf mangelhaften Abschriften,
es steht deutlich a da.
260. Ciottolone aus euganeischem Trachyt (hoch 0,24;
breit 0,17. fabb.), mit eingehauener Inschrift (Höhe der Buch-
staben 0,05.), trovato nel mese di gennaio deir ann. 1838. in
un podere suburbano dei nobili signori F. e A. Pappafava, un
miglio circa fuori della porta Codalunga fubl., jetzt im Museum
zu Padua.
• t • iuar • m • ovive • s • oiniioh •<
Nach Autopsie; Tafel V., A. nach Furlanetto, B. nach
Schio, C. nach Mommsen, D. nach zwei mir von Andrea Gloria
geschickten Papierabklatschen, die jedoch nur die erste Hälfte
enthalten.
Furlanetto Lapid. Patav. XLVI. tav. LXXVm, no. 11;
Schio Iscr. Reto-Euganee no. 5; Mommsen Nordetr. Alphab. 212,
no. 24. Taf. II; Fabretti no. 34. tab. IV; PauU Altit. Fo. I,
no. 79. Taf. V.
Die beiden Punkte am t hatte ich früher noch nicht ent-
deckt, Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 54) will lesen:
liuqr • n • ^qi • r e • ä • dmiioh
Es giebt kein venetisches ft (cf. unter no. 257).
261. Fragmentierte Steinplatte (lang 0,655; breit 0,485;
dick 0,09. FABB.) mit eingehauener Inschrift (Höhe d. Buchst.
0,55.); gefunden im Mai 1875. nella villa di Camino fabb. gam..
Digitized by
Google
55
3 km Ton Fadoa entfernt, ehedem beim Notar Alessi in Padua^
jetzt im Museum daselbst.
puponehc'yi^'orako»
• e'krweoari'S»
Nach Autopsie; Tafel V. nach zwei Papierabklatschen nebst
einem Supplement, welche Andrea Gloria mir gesandt hat.
Fabretti Suppl. ni, no. 1 bis; Gamurrini Append. no. 3. tav.I.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 54) will lesen:
pupbnehe • e/^ • orako • [e» kupebari • s •
Bezüglich des b siehe meine Bemerkung oben unter no. 257.
Anscheinend aus Padua stammen auch die folgenden In-
schriften.
262. Stein aus euganeischem Trachyt, an der rechten Seite
abgebrochen und in der Schriftfläche anscheinend zur Aufnahme
eines anderen Steines ein Stück ausgehauen, mit eingehauener
Inschrift (Höhe d. Buchst. 0,04.-0,045.); ehedem bei Joh. de
Lazzara in Padua, dann im Museum daselbst fubl., wo er sich
noch jetzt befindet.
koo-S'ye'Ti'oefi' • • • >►
molo'Ti' »^^ •n»n» • • ' >■
oo'S'Ve'Ti'noni'S ^
t^hremah • ä • v
Nach Autopsie; Tafel V. nach zwei von Andrea Gloria mir
geschickten Papierabklatschen.
Ursatus Momm. Patav. 171, no. 5; Furlanetto Lapid. Patav.
XLVn. tav. LXXVIII, no. 20; Schio Iscr. Eeto-Euganee no. 1;
Mommsen Nordetr. Alphab. 210, no. 20. Taf. II; Fabretti,
no. 31. tab. IV; PauU Altit. Fo. I, no. 76. Taf. V.
Das eh am Ende der ersten Zeile ist ganz sicher.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 54.) will lesen:
ff,bo'S'ye'n'beh
vhremah'S'
Digitized by
Google
56
Da das Veneteralphabet kein b hat (cf. unter no. 257.), so
ist das alles falsch.
263. Stein aus euganeischem Trachyt, mit eingehauener
Inschrift (Höhe der Buchstaben 0,07.), gefunden wohl in der
Nähe von Padua, jetzt im Museum daselbst.
ev€»s» < ^
oüo Y ^
Nach Autopsie; Tafel V. nach zwei von Andrea Gloria mir
geschickten Papierabklatschen.
Furlanetto Lapid. Patav. tav. LXXVIII, no. 17; Schio Iscr.
Keto-Euganee no. 14; Mommsen Nordetr. Alphab. 213, no. 30.
Taf. II; Fabretti no. 30. tab. III; Pauli Altit Fo. I, no. 78.
Taf. V.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 54.) will lesen:
eve • s •
biio
aber es giebt kein Veneter-& (cf. unter no. 257).
264. Ciottolone von euganeischem Trachyt, mit eingehauener
Inschrift (Höhe der Buchstaben 0,045.); ehedem presse TOrsato,
fino dall' anno 1652. fühl., also wahrscheinlich bei Padua ge-
funden, jetzt im Museo MaflFeiano zu Verona.
ho*8»oihavo'S»oo U'peio •<
Nach Autopsie; Tafel III. nach einem Papierabklatsch (Pa.),
der jedoch, da der Stein festgelegt ist, nur bis zu dem oo reicht.
Ursatus Momm. Patav. 211, no. 8; MaflFei Osserv. lett. V,
304. tav. II, no. 4. und Mus. veron. tab. IX, no. 5; Lanzi II,
654=567, no. 10. tav. XVI, no. 6; Venturi Guida al mus. lap.
di Verona 13. tav. I, no. 2; Furlanetto Lapid. Patav. tav.
LXXVIII, no. 9; Schio Iscr. Beto-Euganee no. 3; Mommsen
Nordetr. Alph. 211, no. 23. Taf. II; Fabretti no. 28. tab. III;
Pauli Altit. Fo. I, no. 80. Taf. V.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 54.) will lesen:
ho 'S* bihazo • 5 • &o • w »peio
wegen des 8 cf. unter no. 257. Auch das z halte ich für falsch,
denn da e die Form ^ hat, so ist ^ = t?.
265. Grabstein in Pjramidenform aus euganeischem Tra-
Digitized by
Google
57
chyt, mit eingehauenen Buchstaben; gefunden in der Gegend
von Padua, ehedem in dem Museum Nani in Venedig, dann bei
dem Grafen Peter Businelli in Legnaro bei Padua fuel., jetzt
anscheinend verschollen.
[ . ]tf . yorehÜahoh ^ hi.
h'T'tt (oder lo*r*XX) ^—y — >■
Tafel V. nach Fabretti und dieser A. nach Furlanetto,
B. nach Schio, C. nach Lanzi.
Furlanetto Lapid. Patav. tav. LXXVIII, no. 7; Lanzi II,
655 = 568 zu no. 12. tav. XVI, no. 8; Schio Iscr. Reto-Eu-
ganee no. 13; Mommsen Nordetr. Alphab. 212, no. 29. Taf. III,
no. 27 A (nach Furl.), B (nach Lanzi), C (nach Schio); Fabr.
no. 58. tab. VI, no. 58a (nach Furl.), b (nach Lanzi), c (nach
Schio); Pauli Altit. Fo. I, 26, no. 75. Taf. IV.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 54.) hält den fünften Buch-
staben von Zeile 1. eher für ein a, als für ein f, jedoch, wie
mir nach Lanzis Abbildung scheint, durchaus mit Unrecht.
266. Aschenolla aus Thon (hoch 0,115; Durchm. des Randes
0,98; Durchm. des Bodens 0,55 ghie), mit halbkreisförmig unter
demRande graffierten Buchstaben; gefunden in diesem Jahrhundert
von Pietro Scapin zu S. Pietro Montagnone, contrada CasteUo,
auf einem an Antonio Querenghi vermieteten Acker zur Rechten
der Strada Romana, unweit der Kirche S. Pietro, jetzt im stadti-
schen Museum zu Padua bus.
hevq •so'i' evouflh vor/ >-
Tafel VI. A. nach Busato, B. nach einer mir von Cor-
denous freundlich gesandten Zeichnung.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 834; Busato Padova Citta
romana ete. (Venedig 1888.) Append. 87.
Vioenza.
267. Stein (hoch 0,86; breit 1,39. fabr.), mit eingehauener
Inschrift; gefunden sul monte Berico di Vicenza nel dec. 1855
in luogo detto Bericocoli di proprieta del marchese Guiccioli
FABB., jetzt
Digitized by
Google
58
• ö» «Ä*/« »s ' katus' iahiio • 8 ' lontt' S'to » a'tra» e» •*•
t'€'r'mon'io'S»lehvo»S' -<
Tafel VI. nach Fabrettd.
Fabretti no. 21. Taf. II. (nach einer Lithographie des Mar-
chese Guiccioli); Pauli Altit. Fo. I, no. 84. Taf. V.
Meine Bemühungen um einen Abklatsch waren vergeblich.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 65.) will lesen:
• ö* 'sb»s»katus»iahiO'i'lona»S'to»a»tra»€» •*
be»r-monio'S'leff.vo'8'
Da es kein 8 giebt (cf. unter no. 257.), 9o ist das, alles falsch.
268. In den lebendigen Fels gehauene Inschrift; trovata
neU' anno 1837 neU' ingresso di xma cava de' Monti Berici a
Costoza . . . che poi segata fu trasferita in Vicenza presse il signor
conte Gio. da Schio furl., jetzt
valrfiu 'Tfio -<-
Tafel VI. nach Mommsen.
Schio Ipotesi sul significato di cinque iscrizioni 14, no. 5.
und Iscr. di Vicenza 34; Furlanetto Lapid. Patav. XL VI. tav.
LXXVIII, no. 14; Mommsen Nordetr. Alphab. 209, no. 15.
Taf. II; Fabretti no. 15. Taf. II; PauU Altit. Fo.I, no. 85. Taf. V.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 55.) will lesen:
vqlravitu • mo
Das val ist richtig, der mittlere Teil kaum.
In einer Grotte am Wege von Lumignano nach S. Nicolö
di Villa Balzano bei Vicenza sind auf den Thürpfosten und der
Wand Inschriften gefunden worden; ebenso auf einem Felsblock
auf dem Monte Casciano bei Lumignano. Allein beide enthalten
nicht das Veneteralphabet, sondern scheinen vielmehr im latei-
nischen geschrieben zu sein. Ich schliesse sie daher an dieser
Stelle aus und gebe sie im Anhang unter no. 31*. bis 34*.
An sie schliesse ich dann gleichfalls im Anhang unter
no. 35*. u. 36*. zwei mir nicht unwichtig erscheinende lateinische
Inschriften aus Covolo an.
Digitized by
Google
59
Montebelluna.
269. Ossuarium aus gelbrötlichem Thon in Fassform (hoch
0,21; Durchmesser der Mündung 0,154. ghib.) mit zwei durch
eine horizontale Linie von einander getrennten auf dem Bauche
graffierten Inschriften; gefunden zu Montebelluna etwas südlich
der Piave, da wo sie aus den Alpen tritt, in un tempo lontano
GHIB., jetzt im Museum zu Treviso.
a) osäakfl'yunirka^ >-
b) ostiiakon hu >■
Tafel VI. nach Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scayi 1883, 110; PauU Altit. Fo. I, 86.
Taf. V.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 55.) kann weder in Z. 1,
noch in Z. 2 das n hinter os^ resp. ost erkennen. Es scheint,
dass er recht hat; ich nahm in a) eine Ligatur IA = /za an und
glaubte, dass in b) das Zeichen M* ungenau für 1^1 =n stehe.
Höchst bemerkenswert ist das Zeichen |il, welches wegen des
entsprechenden I in a) schwerlich als ä, sondern als iii zu fassen
ist, worüber im zweiten Abschnitt dieses Buches weiter gehandelt
werden wird.
Aus Montebelluna stammt auch noch eine sehr bemerkens-
werte lateinische Inschrift eines Ossuariums. Ich gebe dieselbe
im Anhang unter no. 37*.
Oderzo.
270. Scheibe von Thon mit einem Loche in der Mitte
(Durchmesser 0,13), um welches ein und dieselbe Inschrift (Höhe
der Buchstaben 0,011.) sich viermal wiederholt; gefunden bei
Oderzo (Opitergium), nelF orto della nob. signora Clotilde Pigozzi-
Gasparinetti, alle Eive ghIr., jetzt im städtischen Museum zu
Oderzo.
\8tati (viermal) ^—^ -3<
Digitized by
Google
60
Nach Autopsie eines im Museum zu Este befindlichen Gips-
abgusses; Tafel VI. nach einer davon genommenen Durchreibung
(Pa.), Stanniolabdruck (Pa.) und Gipsabguss, letzterer mir von
Alex. Prosdocimi geschickt.
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 195.
271. Bruchstück von Sandstein; gefunden in der contrada
Rive, ora Mazzini, im Turm des Hauses des Dr. Luigi Manfron,
einen Meter tiefer, als die römischen Reste ghib., jetzt im
städtischen Museum zu Oderzo.
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 195.
Auch. die Inschrift ist fragmentiert ghib.
Monte Pore.
272. Grabstein in Form einer Pyramide, an beiden Enden
beschädigt, mit eingehauener Inschrift (Höhe d. Buchstab, in a)
0,06, in b) 0,03.); gefunden am Monte Pore bei Buchenstein im
Thale Civinallongo südlich des Thaies Enneberg; ehedem in der
Sammlung des Gymnasiums zu Bozen, jetzt im Besitze der Stadt
Bozen v. wies.
a) • • •^nkokalro'S'O^r» ^ ^ auf der
••U XLII Y~^ einen Seite
b) • • wo • 5 • tinehmemehvonako^
niskarikof
Tafel VI. nach einem mir von v. Wieser freundlichst über-
sandten Gipsabguss.
Orgler Mitteilungen der Central- Kommission 1869, CK;
Corssen Etrusker I, 1010; Pichler Etrusk. Iteste 41, no. 6;
Oberziner I Reti 177. tav. XXV, no. 2. u. 3; Pauli Altii
Fo. I, no. 88. Taf. VI.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 45.) will, nach einem Papier-
abklatsch von Euting, lesen:
a) qnicokapro'S'O'r» • '.
b) no'S» tinehmesnehvovaicos 1 m^karikoi
Digitized by
Google
( y ^
61
Nach meinem Gipsabguss muss ich lesen, wie oben; über
das angebliche c wird im Verlaufe der Untersuchung gehandelt
werden.
FoBzale.
278. Grabstein von Pietra nericcie di molare, (lang 0,78;
breit 0,11.-0,14; dick 0.06), mit flach eingeritzten Buchstaben
(Höhe 0,062.) ; gefunden in Pozzale bei Pieve di Cadore in dem
cortile der casa der Gebrüder Da Forno bertol., jetzt im Mu-
seum zu Pieve di Cadore.
Bertolini Not. d. Scavi 1880, 46.
karo'8' [ y
kelekatarkolassikp
Tafel VI. nach zwei von Bertolini mir freundlichst gesandten
Papierabklatsch.
Bertolini, Not. d. Scavi 1880, 46; Oberziner I Reti 160;
Pauli Altit. Fo. I, no. 89. Taf. VI.
Das tarko, nicht turko, ist sicher; so giebt auch eine Ab-
schrift von Bertolini.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 55.) liest, nach Zeichnung
von Is. Taylor, richtig:
(iaro • s •
assiljiQ
Cadore.
274. Grabstein Cippo di ardesia (breit 0,41; lang 0,85;
dick ca. 0,09.) mit graffierter Inschrift (Höhe der Buchst. 0,09.);
gefunden am 27. März 1881. in Lozzo bei Pieve, di Cadore in
der Nähe der casa Baldovin monti, jetzt im Museum zu Pieve
di Cadore.
vehne'S'kre'V'iri' "^ y~\
iaios'te'S' A _^)
Tafel VI. nach einem Papierabklatsch von Bertolini.
Monti Not. d. Scavi 1881, 156, Pellegrini Not. d. Scavi
1881, 161; Oberziner Reti 168; Pauli Altit. Fo. I, no.90. Taf. VI.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 55.) hat vermutet:
Digitized by
Google
62^
• a»osite»S'
Mir scheint in dem ersten Worte sicher ein v vorzuliegen;
die Lesung 'O'Osite'S' ist sehr ansprechend, obwohl es mir
doch etwas bedenklich scheint, die Doppelpunkte bald als ••,
bald als II anzunehmen.
Baganzuolo.
275. Grabstein mit eingehauener Inschrift; gefunden 1843
in Raganzuolo zwischen Conegliano und Ceneda südlich von
Belluno fra le macerie di un sepolcro antico füel., presse il.
signor Liberale D. Fabris avvocato in Venezia fubl., jetzt
lav'S'ko (<^
S'kuye'S», y ^
Tafel V. nach Mommsen, und dieser nach Furlanetto.
Furlanetto Lapid. Patav. XLVII. tav. LXXVIII, no. 18;
Mommsen" Nordetr. Alphab. 209, no. 14. Taf.II; Fabretti no. 22.
Taf. II; Pauli Altit. Fo. I, no. 87. Taf. VI.
Würmlaoh.
Bei Würmlach auf dem etwa 1100m hohen Plateau,
genannt die Würmlacher Wiesen, S.S.O. von Mauthen, befand
sich bis zum Jahre 1884. ein Felsblock mit venetischen In-
schriften, welche Mommsen im Jahre 1857. entdeckte. In dem
genannten Jahre Hess A. B. Meyer, um „diese kostbare, den Un-
bilden der Witterung und der Menschen [cf. dazu Meyer Gu-
rina 91. not. 1. und 93. den Bericht Kellers] schutzlos ausge-
setzte Felsinschrift .... dem baldigen Untergange" zu entziehen,
dieselbe mit Genehmigung des Eigentümers aussägen und zunächst
nach Dresden, wo ich die Originale sah und Papierabklatsche
davon nahm, und sodann in das Museum nach Wien bringen,
wo sie jetzt den Vandalenhänden entzogen ist.
Der Stein enthielt, wie die ganz verschiedenen Grössen der
Buchstaben (cf. z. B. no. 277. und no. 280) und die Anordnung
Digitized by
Google
63
der einzelnen Zeilen darthun, nicht eine, sondern eine ganze
Reihe verschiedener Inschriften, die, wie ich glaube, in der schon
Altit. Fo. I, 33. no. 91. von mir gegebenen Art zu sondern
sind. Ich gebe dieselben in doppelter Abbildung, einmal nach
den Lichtdrucktafeln A. B. Meyers, und sodann, um die eigent-
liche Inschrift schäxfer hervortreten zu lassen, nach meinen
eigenen Papierabklatschen, letzteres unter Weglassung aller mo-
dernen Verunstaltungen.
lieber diese Inschriften haben gehandelt: Mommsen Monats-
berichte der Berliner Akademie 1858, 453; Gallenstein Carinthia
1858, 142; Flor Carinthia 1858, 151. und Zeitschr. der Morgenl.
Gesellschaft 1863, 646; Jahresbericht des Anthropologischen
Vereins Graz 1878, 19sq. ; Oberziner I Reti 214; Pichler
Etruskische Reste in Steiermark und Kärnten (in den Mit-
teilungen der k. k. Central-Kommission für die Erforschung
und Erhaltung alter Baudenkmale 1880); A. B. Meyer Gurina
91 sqq.
276. <filaiatt'ax\ ^^^
%i LXIIII L^ ^
Tafel VII. nach A. B. Meyer; Tafel VI. nach meinem Papier-
abklatsch.
Pichler 1. c. no. 9.; Oberziner 1. c. 214.; A. B. Meyer 1. c.
93, no. 1. Taf. X, Fig. 1.
277. ..••t?()<fe ^~T~
Tafel Yll. nach A. B. Meyer; Tafel VI. nach meinem Papier-
abklatsch.
Pichler 1. c. no. 8; Oberziner 1. c. 214.; A. B. Meyer
1. c. 93, no. 2. Taf. X, Fig. 2; Pauli Altit. Fo. I, 33. no. 91a.
Taf. VI.
278. v^o-\mreti _A_^
Tafel Vn. nach A. B. Meyer; Tafel VI. nach meinem Papier-
abklatsch.
Pichler 1. c. 4io. 10; A. B. Meyer 1. c. 93, no. 3. Taf. X,
Fig. 3; Pauli Altit. Fo. I, 33. no. 91b. Taf. VI.
Digitized by
Google
64
Der Anfang dieser Inschrift ist durch den Schluss der
oflfenbar später eingemeisselten no. 276. zerstört worden.
279. elgkno'S'änmoso „_^_>.
Tafel Vn. nach A. B. Meyer; Tafel VI. nach meinem Papier-
abklatsch.
A. B. Meyer 1. c. 93, no. 4. Taf. X, no. 4; Pauli Altit.
Fo. I, 33. no. 91c. Taf. VI.
280. ^avijTO ivottO'S'<fo*yso»s» ^ A_
Tafel VII. nach A. B. Meyer; Tafel VI. nach meinem
Papierabklatsch.
Pichler 1. c. no. 7; Oberziner 1. c. 214.; A. B. Meyer
1. c. 93, no. 5. Taf. X, Fig. 5; Pauli Altit. Fo. I, 33. no. 91 d.
Taf. VI.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 55.) will lesen:
ivotqO'S'^O'ko'S'
Mein Papierabklatsch lässt bei nochmaliger Prüfung die
obige Lesung als die richtige erscheinen. Über das D(r?) wird
unten gehandelt werden, das x = >lv steht auf dem Kopfe; bei
dem Worte votto'S» hatte der Steinhauer zuerst woto eingehauen,
welches er dann in votto besserte (cf. votte in no. 277. und
vo't'tehiios in no. 200. neben vo't'ehüo'S' in no. 247b).
281. ha^r-to < A
Tafel VII. nach A. B. Meyer; Tafel VI. nach meinem
Papierabklatsch.
Pichler 1. c. no. 5; Oberziner 1. c. 214.; A. B. Meyer
1. c. 93, no. 6. Taf. X, Fig. 6; Pauli Altit. Fo. I, 33. no. 91 e.
Taf. VI.
282. vo'ht'äe-s' ^ ^
Tafel vn. nach A. B. Meyer; Tafel VI. nach meinem
Papierabklatsch.
Pichler 1. c. no. 6; A. B. Meyer 1. c. 93, no. 7. Taf. X,
Fig. 7; Pauli Altit. Fo. I, 33. no. 91 f. Taf. VI.
Digitized by
Google
65
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 55.) will lesen:
vokt'äe'S'
Nach meinem Papierabklatsch ist obiges die richtige Lesung.
283. (piyoimmo'S'^Er ^ ^
Tafel VII. nach A. B. Meyer; Tafel VI. nach meinem Papier-
abklatsch.
Pichler 1. c. no. 4; Oberziner 1. c. 214.; A. B. Meyer
1. c. 93, no. 8. Taf. X, Fig. 8; Pauli Altit. Po. I, 33. no. 91g.
Taf. VI.
284. araho • s • ^ ^ _
Tafel VII. nach A. B. Meyer; Tafel VI. nach meinem Papier-
abklatsch.
Pichler 1. c. no. 3; A. B. Meyer 1. c. 93, no. 9. Taf. X,
no. 9; Pauli Altit. Fo. I, 33. no. 91h. Taf. VI.
285. •••rwir*' < ^
Tafel VII. nach A. B. Meyer; Tafel VI. nach meinem Papier-
abklatsch.
Pichler 1. c. no. 1; Oberziner 1. c. 214.; A. B. Meyer 1. c.
93, no. 10. Taf. X, Fig. 10.
Ich bin nicht sicher, ob die Buchstaben nicht modern oder
moderne Nachahmung seien.
286. kove't'k'o'8'r^^^ ^pro'^'so's' <
Tafel Vn. nach A. B. Meyer; Tafel VI. nach meinem Papier-
abklatsch.
Mommsen 1. c; Pichler 1. c. no. 2; Oberziner 1. c. 214.;
A. B. Meyer 1. c. 93, no. 11. Taf. X, Fig. 11; PauU Altit.
Fo. I, 33. no. 91 i. Taf. VI.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 55.) liest das erste Wort als:
kove^os (od.— ^Ä?)
Da es kein & im Veneteralphabet giebt (cf. oben unter no. 257.),
so ist das falsch.
Gurina.
Auf der Gurina, einer Hochfläche bei Dellach im Obergail-
thal in Kärnten, sind zu vier verschiedenen Maien Ausgrabungen
Pauli, Veneter. 5
Digitized by
Google
66
angestellt worden, im Sommer 1884. von A. B. Meyer, dem
Direktor des ethnographischen Musemns in Dresden, und in den
Jahren 1885. 1886. und 1887. von Moriz Hoemes, zum Teil
im Verein mit R. Szombath3^ Alle vier Ausgrabungen sind auf
Kosten der ethnographischen Gesellschaft in Wien ausgeführt.
Die Ergebnisse Meyers sind bearbeitet in dem Buche „Gurina
im Obergailthal (Kärnthen) . . . von Dr. A. B. Meyer. Dresden,
Wilhelm Hoflfmann. 1885." Der inschriftliche Theil dieser Publi-
kation, bearbeitet von Dr. XJhle, stützt sich auf das von mir zur
Verfügung gestellte Manuskript des ersten Bandes dieser „Alt-
italischen Forschungen." Die Resultate der Ausgrabungen von
Hoemes und Szombathy hingegen sind, abgesehen von den
summarischen Berichten in den Mitteilungen der Anthropol. Ge-
sellschaft, noch nicht zur Veröffentlichung gelangt, die genannten
Gelehrten haben mir aber in dankenswertester Bereitwilligkeit
das gefundene inschriftliche Material zugängig gemacht, zugleich
mit der Erlaubnis, es hier zu veröffentlichen und zu benutzen.
287. Zerbrochene Bronzeplatte (lang 0,13; hoch 0,105.
meyeb) mit geprägten Buchstaben, im Jahre 1884. von A. B.
Meyer in der Unter-Gurina gefunden, jetzt im ethnographischen
Museum zu Wien (no. 247.).
• • •o»a*hsU'n'per'V 1 o^hte^r^i' • • • <
' • •to'a'kstt'S* -< — "
Nach Autopsie; Tafel VII. nach A. B. Meyer.
A. B. Meyer Gurina 8. Anm. 9. Taf. Vm, no. 1; Pauli das.
41. undAltit. Fo. I, 34. no. 93. Taf. VI.
288. Bronzeplatte (lang 0,078; breit 0,071. meyeb) mit
geprägten Buchstaben, gefunden in der XJnter-Gurina, jetzt im
Museum zu Klagenfurt (no. 1721).
a»S'to -<(
Nach Autopsie; Tafel VII. nach A. B. Meyer.
Pichler Etr. Reste 53; Oberziner I Reti 213; Pauli Altit.
Digitized by
Google
67
Fo. I, 34. no. 92. Taf. VI; A. B. Meyer Gurina 40, Taf.
VIII, no. 5.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886. 65.) will das letzte Wort
lesen als:
'a*hstL8'
es sind aber mit Sicherheit zwei Punkte auch beim ^ da.
289. Fragment einer Bronzeplatte (lang und breit je 0,037.
meteb) mit geprägten Buchstaben, gefunden 1868. in der Unter-
Gurina, dann im Besitz des Pater Max Schlechter in Würmlach,
jetzt im ethnographischen Museum zu Wien (no. 248.).
• • • • oncL • • • • • •<
Nach Autopsie; Tafel VII. nach A. B. Meyer.
A. B. Meyer Gurina 39. Taf. VIII, no. 3; Pauli das. 41.
und Altit. Fo. I, 35. no. 96. Taf. VI.
290. Fragment einer Bronzeplatte (lang 0,065; breit 0,055.
meyeb) mit eingeprägten Buchstaben, gefunden im Jahre 1868.
in der Unter-Gurina, dann von Pater Max Schlechter erworben,
jetzt im Museum zu Klagenfurt (no. 1748).
»•••na-s ■<
Nach Autopsie; Tafel VII. nach A. B. Meyer.
A. B. Meyer Gurina 40. Taf. VIII, no. 6; Pauli das. 41.
und Altit Fo.^^I, 35. no. 97. Taf. VI.
Früher las ich ••aia, jetzt scheint mir eher •••^a-Ä vor-
zuliegen.
291. Bronzeplatte (lang 0,085; breit 0,075. meyeb) mit
geprägten Buchstaben, gefunden 1868. in der Ober-Gurina, 1867.
von Pater Max Schlechter erworben, jetzt im ethnographischen
Museum zu Wien (no. 249.).
v€»n»natola ^ — ^
• r^marfeüo^n* ^ y — >■
Nach Autopsie; Tafel VII. nach A. B. Meyer; Taf. VI. nach
meiner verbesserten Durchreibung.
A. B. Meyer Gurina 40. Taf. VIII, no. 4; Pauli das. 41.
und Altit. Fo. I, 35. no. 94, Taf. VI.
Meine frühere Lesung ennatola | • r • mayetio • n • beruhte auf
Digitized by
Google
68
meinem damaligen Apparat, der sich nachträglich als mangelhaft
herausstellte; obige Lesung A. B. Meyers, welche auch Deecke
(Gott. Gel. Anz. 1886, 55.), „gemäss einer vorzüglichen Kopie
von [A. B.] Meyer", wiederholt, ist richtig.
292. Zerbrochene Bronzeplatte (hoch 0,103; breit 0,092.)
mit geprägten Buchstaben, gefunden in der Gurina, jetzt im
Museum zu Klagenfurt (no. 1723.).
• ••••• kavaron • •s»\\ < —
Nach Autopsie; Tafel VII. nach A. B. Meyer.
Pichler Etr. Reste 94; Oberziner I Reti 213; A. B. Meyer
Gurina 39. Taf. VIII, no. 2; Pauli das. 38. und Altit. Fo. 35,
no. 95. Taf. VI.
So ist die richtige Lesung; meine frühere Lesung war nicht
ganz genau, da das Material, über welches ich verfügte, nicht
völlig verlässlich war. Das i zu Schluss ist sicher ein blosser
zufalliger Strich.
293. Fragment einer Bronzeplatte (lang 0,04; breit 0,043.
meyeb) mit geprägten Buchstaben, ohne Zweifel gefunden in
Kärnten, vielleicht selbst in der Gurina, jetzt im Museum zu
Klagenfurt (no. 4453.).
• • • 'loy,* • • • ■<
Nach Autopsie; Tafel VI. nach einem Stanniolabdruck (Pa.).
A. B. Meyer Gurina 40; Pauli das. 41. und Altit. Fo. L
36. no. 98. Taf. VI.
Statt loq^ wie ich früher las, scheint mir jetzt loy, vor-
zuliegen.
294. Bronzestab (lang 0,255; grösste Breite 0,01. meyeb)
mit eingeritzten Buchstaben; gefunden 1866. in der Unter-Gu-
rina von Pater Max Schlechter, jetzt im Museum zu Klagenfurt
(no. 1716.).
iiqi DDDO tu. ^
Tafel VII. nach A. B. Meyer; Tafel VI. nach einer Blei-
stift-Durchreibung von mir selbst.
A. B. Meyer Gurina 55. Taf. VIII, Fig. 9.
295. Bronzefibula mit auf der Innenseite des Bügel ein-
Digitized by
Google
geritzten Buchstaben; gefunden in der Gurina, jetzt im ethno-
graphischen Museum zu Wien (no. 10240).
ayyar ■<
Tafel VI. nach einer von mir von dem Original genom-
menen Zeichnung.
296. Grosse Gefässscheibe (grösste Länge 0,26; grösste
Höhe 0,135.) von rotem Thon; gefunden in der Gurina, jetzt
im ethnographischen Museum zu Wien.
Tafel VI. nach einer von mir von dem Original genom-
menen Zeichnung.
297. Scherbe eines Thongefasses mit graffierten Buchstaben,
im Jahre 1886. von M. Hoemes in der Gurina gefunden, jetzt
im ethnographischen Museum zu Wien.
ka'S't'koi <
Tafel VIII. nach dem Original; Tafel VI. nach einem von
Hoernes mir geschickten Stanniolabdruck.
Bei dieser, wie bei den folgenden Nummern, sind die
weissen Linien auf den Abbildungen der Lichtdrucktafel (no, VIII.)
durch die Fäden hervorgebracht, mit denen die Objekte zum
Zweck des Photographierens befestigt waren.
298. Scherbe eines Thongefasses mit graffierten Buchstaben,
im Jahre 1886. von M. Hoernes in der Gurina gefunden, jetzt
im ethnographischen Museum zu Wien.
• • • • nehiso \ \ \ ■<
Tafel Vni. nach dem Original; Tafel VI. nach einem von
Hoernes mir geschickten Stanniolabdruck.
299. Scherbe eines Thongefasses mit graffierten Buchstaben;
gefunden im Jahre 1886. von M. Hoernes in der Gurina, jetzt
im ethnographischen Museum zu Wien.
qyo • jV • 2 >-
Tafel VIII. nach dem Original; Tafel VI. nach einem von
Hoernes mir geschickten Stanniolabdruck.
Digitized by
Google
70
300. Sehr dickwandiges Gefassfragment (lang 0,055; hoch
0,035.) aus gelbem Thon, mit eingeritzten Buchstaben; gefunden
in der Gurina von Hoernes und Szombathy, jetzt im ethno-
graphischen Museum zu Wien.
sta» • • ' <
Tafel Vni. nach dem Original, Tafel VI. nach Zeichnung
von Hoernes.
Die Lesung sta statt cta wird weiter unten (pag. 95.) ge-
rechtfertigt werden.
301. Rotgelbes Fragment eines Gefasses (lang 0,039; hoch
0,030.) mit eingeritzten Buchstaben; gefunden in der Gurina
von Hoernes und Szombathy, jetzt im ethnographischen Museum
zu Wien.
Tafel VIII. nach dem Original, Tafel VI. nach Zeichnung
von Hoernes.
302. Halsfragment eines Henkelkruges (lang 0,075; hoch
. 0,065.) aus lichtgelbem feinen Thon, gedreht, dickwandig nach
Art der römischen Kruge, flüchtige Zeichen, gefunden in der
Gurina von Hoernes und Szombathy, jetzt im ethnographischen
Museum zu Wien.
hl >-
Tafel VIII. nach dem Original, Tafel VI. nach Zeichnung
von Hoernes.
303. Gefässscherbe (lang 0,082; hoch 0,049.) aus gelbem
Thon, mit geritzten Buchstaben; gefunden in der Gurina von
Hoernes und Szombathy, jetzt im ethnographischen Museum
zu Wien.
zi oder (ai — >-
Tafel VIII. nach dem Original, Tafel VI. nach Zeichnung
von Hoernes.
Ausser den vorstehenden Scherben mit venetischen In-
schriften sind in der Gurina an gleichem Orte auch solche mit
lateinischen Inschriften gefunden. Ich gebe dieselben im An-
hange unter no. 37*. bis 53*.
Digitized by
Google
71
304. Schleuderblei mit ohne Zweifel eingeritzten Buch-
staben; unbekannter Herkunft, jetzt im Kircherschen Museum
zu Rom.
'O'te •}(• <
Tafel VI. nach Fabretti.
Fabretti no. 2636. Taf. XLIV. (nach Zeichnung von Cajetan
Deminicis).
Die Doppelstriche neben dem o und x> sowie die Form des
^ = X lassen es nicht zweifelhaft, dass eine venetische Inschrift
vorliege.
Zum Schluss füge ich zwei Inschriften bei, die vielleicht
auch den Venetern angehören, aber in ihren Schriftzügen einiges
Zweifelhafte bieten, so dass es mir eben deshalb besser schien,
sie an das Ende der Sammlung zu stellen.
305. Ciotola (hoch 0,05; Durchm. 0,19.) von hellgrauem
Thon, mit auf dem Boden eingeritzten Buchstaben; trovata in
Morlungo nel fondo del sig. Benedetto Pelä ohib., jetzt im Mu-
seum zu Este.
YbO yro
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 392.
Fundort und die Buchstaben Y und O deuten auf eine
venetische Inschrift, aber das b» wenn richtig wiedergegeben,
erregt Zweifel, doch ist es vielleicht kopfständiges r.
306. Silberner King mit eingeschnittenen Buchstaben; ge-
fanden im Venetianischen, jetzt im Museum Strozzi zu Florenz.
a) valisk; b) Ukmep
Tafel VI. nach einem mir von Poggi freundlichst zur Be-
nutzung übersandten Gipsabguss.
Conestabile Di un anello etrusco; Gamurrini Append. no. 7.
tav. I; Oberziner I Keti 207. tav. XXIV, no. 19; Pauli Altit. Fo.
I, 30. no. 83. Taf. V.
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 55.) will Iknev kaiisl lesen,
was er für rein etruskisch hält, aber das Alphabet scheint mir
ebenso wenig etruskisch, wie venetisch zu sein.
Digitized by
Google
72
Anhang
lateinischer Inschriften, welche entweder mit venetischen zu-
sammen gefunden oder für dieselben von Wichtigkeit sind.
Este.
Östliche Nekropole.
1* und 2*. Gefunden in der Chiusura Baratela. zusammen
mit no. 7. bis 226.; jetzt im königlichen Museum zu Este.
1*. Kleine Basis (hoch 0,025; breit 0,055 x 0,058. ghie.)
aus Stein mit eingehauener Inschrift.
C'Cladms'L f
Tafel VI. nach Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 43. Taf. n, Fig. 13.
2*. Kleine Basis aus pietra di Nanto (hoch 0,03. ghir.)
mit männlicher Bildsaule (hoch 0,46. ghie.) ohne Kopf und
linke Hand, am Sockel eine eingehauene Inschrift.
C'Iav'C'
n m
Tafel VI. nach Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 42. 95, no. 72. Taf. II,
Fig. 4.
3*— 18*. Gefunden in der Chiusura Baratela, zusammen
mit no. 7. — 226.; jetzt im königlichen Museum zu Este.
3*. Kleine Thonpyramide (Grundfläche 0,090x0,055), oben
und in einem Teile der Grundfläche beschädigt, die Inschrift in
Relief auf einer der beiden grossen Seitenflächen der Länge nach.
Riistid
Tafel VI., A. und B. nach Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 169. Taf. II, Fig. 5.
4*. Kleine Thonpyramide (hoch 0,14.) mit auf der Spitze
eingeritzten Buchstaben.
p-e (od. pA\)
Tafel VI. nach Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 170. no. II. Taf. II, Fig. 6.
Digitized by
Google
73
5* — 18*. Vierzehn kleine Thonpyramiden (etwa 0,13. hoch)
mit am unteren Rande gepressten erhabenen Buchstaben; jetzt
im Museum zu Este.
mlu
Tafel VI. nach Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scavi 1888, 170. no. V. Taf. XIII,
Fig. 39.
Auf 6 Exemplaren ist das vollständige mlu erhalten, drei
verstümmelte haben nur noch ••m«
Nördliche Nekropole.
19*— 26* Gefösse, gefunden 1879. im Garten der Villa Ben-
venuti zu Este, jetzt .im Museum daselbst.
19*. Aschengefiiss aus Thon (Durchmesser 0,19; hoch 0,95)
mit Deckel, mit etwa 6 cm unterhalb des Randes eingeritzten,
rings um das Geföss laufenden Buchstaben (hoch 0,04).
f 7JLXS Täinia Mono matrem
Nach eigener Abschrift; Tafel VI. nach Pietrogrande.
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 407. Taf. XVII, no. 19;
Pietrogrande Iscrizioni Romane del Museo di Este no. 140.
20*. Aschengefass aus Thon (Durchmesser 0,18; hoch 0,20.)
von aschgrauer Farbe mit 2 Handgriffen, mit von einem zum
anderen Griflf laufender graffierter Inschrift.
N\'Titni'Uxar'Mani a m
Nach eigener Abschrift; Tafel VI. nach Pietrogrande.
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 406. Taf. XVII, no. 21;
Pietrogrande Iscr. Rom. del Mus. di Este no. 141.
21*. Gefass aus rotgelbem Thon mit Deckel (hoch 0,20;
Durchmesser mit Rand 0,16.) mit in halber Höhe den Bauch
umlaufender graffierter Inschrift ghik. pdetb.
L Tintini C f
Nach eigener Abschrift; Tafel VI. nach Pietrogrande.
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 408. Taf. XVII, no.27; Pietro-
grande Iscr. Rom. del. Mus. di Este no. 142.
Digitized by
Google
74
22*. Gefass aus rotgelbem Thon mit Deckel (hoch 0,20;^
Durchm. 0,14. ghib. pietb.) mit 0,08. unterhalb des Randes
eingeritzten Buchstaben;
AV Tiüni
Nach eigener Abschrift; Tafel VI. nach Pietrogrande.
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 408. Taf. XVII, no. 25;
Pietrogrande Iscr. Eom. del Mus. di Este no. 143.
23*. Gefass aus rotgelbem Thon mit Deckel (hoch 0,24;
Durchm. 0,17.) mit unter dem Halse graffierten Buchstaben
(hoch 0,002. GHiR. PiETR.);
L TUinio L f
Nach eigener Abschrift; Tafel VI. nach Pietrogrande.
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 408. Taf. XVH, no. 22;
Pietrogrande Iscr. Rom. del Mus. di Este no. 144.
24*. Gefass aus rotgelbem Thon mit Deckel (hoch 0,19;
Durchm. 0,12 — 0,13.) mit unter dem Halse graffierten Buch-
staben GHIE. PIETR.;
AV Titini' maier
Nach eigener Abschrift; Tafel VI. nach Pietrogrande.
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 408. Taf. XVII, no. 24;
Pietrogrande Iscr. Eom. del Mus. di Este no. 145.
25*. Gefass aus rotgelbem Thon, am oberen Teile abge-
brochen (hoch 0,18; Durchm. 0,22.) mit auf den Bauch graffierten
Buchstaben (hoch 0,025.) ghib. pebte.;
AV Tintini locus \ curon • ni
Nach eigener Abschrift; Tafel VI. nach Pietrogrande.
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 406. Taf. XVH, no. 26;
Pietrogrande Iscr. Rom. del Mus. di Este no. 146.
Ghirardini giebt zu Schluss hinter curon in längerem Ab-
stand noch ein i,
26*. Gefass aus rotgelbem Thon mit Deckel (hoch 0,25
bis 26; Durchm. 0,165.) mit graffierten Buchstaben ghib. pietr.;
a) auf dem Halse, Buchstaben 0,008. hoch. ghir.
Cassia • Anni f Secunda
Digitized by
Google
75
b) auf dem Bauch, Buchstaben 0,010. hoch. ghib.
Cassia • Änni f \ Secunda
Nach eigener Abschrift; Tafel VI. nach Pietrogrande.
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 408. Taf. XVII, no. 23;
Pietrogrande Iscr. Rom. del Mus. di Este no. 147.
28*. Patera von Thon, aretinische Art mit rotem Firnis
(Durchm. 0,165.), mit innen auf dem Boden eingepressten
Fabrikstempel mit Eelief buchstaben, gefunden in der Villa Ben-
venuti in Este ghib., jetzt
Serrae
Tafel IX. nach Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 409. Taf. XVII, no. 17 a. b.
29*. Patera von Thon mit schwarzem Firnis (hoch 0,14;
Durchm. 0,19.), mit auf dem Boden nach dem Brennen einge-
ritzten Buchstaben; gefunden in der Villa Benvenuti in Este
GHER., jetzt
C* Opsius
Tafel IX. nach Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 410. Taf. XVII, Fig. 29 a. b.
29*. Ciotola von hellbraunem Thon (Durchmesser 0,085.
ghib) mit unter dem Boden eingeritzten Buchstaben; gefunden
in der Villa Benvenuti in Este, jetzt im Museum
Tafel IX. nach Prosdocimi.
Prosdocimi Not. d. Scavi, 1882, Taf. VIII. am unteren
Rande; Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 396, no. 4.
30*. Gewicht aus Thon in Pyramidenform, oben quer durch-
bohrt (hoch 0,13; breit unten 0,10, oben 0,04.) mit eingeritzten
Buchstaben; gefunden ohne Zweifel in der Gegend von Este,
jetzt im Museum daselbst.
C'E
Ces'
ieni
Tafel IX. nach Pietrogrande.
Digitized by
Google
76
Mommsen CIL. V, 2. pag. 987, no. 16; Cavedoni. Indi-
cazioni del Mus. Est. del Cataio 64.; Pietrograude Iscr. Rom.
del Mus. di Este no. 189.
Lumignano.
31*.— 33*. Inschriften auf den Thürpfosten und der Wand
einer Grotte am Wege von Lumignano nach S. Nicolö di Villa-
balzano bei Vicenza.
31*. Nella via montana schio.
Unleserliche Buchstaben und Linien.
Tafel IX. nach Fabretti und dieser nach Schio-Mommsen.
Schio Ipotesi sul significato di cinque iscrizioni 8, no. 1. und
Inscr. di Vicenza Taf. IV, no. 1; Mommsen Nordetr. Alphab.
209, no. 16. Taf. II.; Fabretti no. 16. Taf. II; Pauli Altit.
Fo. I, 42. no. 106a. Taf. VII.
32*. Neir interne della grotta suddetta, a tergo dell' im-
posta sinistra di chi entra Schio.
Tafel IX. nach Fabretti, und dieser nach Schio-Mommsen.
Schio Ipotesi 8, no. 2. und Inscr. di Vicenza Taf. IV, no. 2;
Mommsen Nordetr. Alphab. 209, no. 16 b. Taf. II; Fabretti
no. 17. Taf. II; PauU Altit. Fo. I, 42. no. * 106b. Taf. VII.
33*. Neir interne della grotta suddetta sulla parete di-
rimpetto alla iscrizione no. 16. [= meiner no. 31*].
t
Tafel IX. nach Fabretti, und dieser nach Schio-Mommsen.
Schio Ipotesi 13, no. 3. und Inscr. di Vicenza Taf. IV,
no. 3; Mommsen Nordetr. Alphab. 209, no. 16 a. Taf. II; Fabretti
no. 18. Taf. IL; PauU Altit. Fo. I, 42. no. *106c. Taf. VII.
34*. Inschrift sopra ad uno scoglio sul monte di s. Cas-
ciano, eremo situato nella parrocchia di Lumignano.
Unleserlich.
Tafel IX. nach Fabretti, und dieser nach Schio.
Schio Ipotesi 13, no. 4; Fabretti no. 19; Pauli Altit. Fo. 42,
no. *107. Taf. VII.
Digitized by
Google
_ 77 _
Covolo.
35*. Vaso sepolcrale di terracotta giallognola (alt. 0,18;
Durchm. der Mündung 0,145, des Bodens 0,10), mit graffierter
Inschrift; gefunden in einem Grabe in Covolo, Gemeinde Pe-
derobba, im Dec. 1880. ghib.
fema^ mari* ricai
Tafel IX. nach Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 114.
36*. Ossuarium aus Thon (hoch 0,19; Durchmesser der
Mündung 0,29), mit 0,055. unterhalb des oberen Randes graf-
fierten Buchstaben (hoch 0,025); gefunden in einem zweiten
Grabe in Covolo, Gemeinde Pederobba, im Jahre 1880. ghib.
Sequna-T'f TuJ
Tafel IX. nach Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, 115.
Montebelluna.
37*. Ossuario fittile a forma di un cratere (alt. 0,19; diam.
della bocca 0,195), in '/j Hohe um den Rand graffierte Inschrift
und zwei Siglen; gefunden in Montebelluna, jetzt im Museum
zu Treviso ghib.
a) prematuina um den Hals
b) X etwas links unterhalb a)
c) fe rechts von a)
Tafel IX. nach Ghirardini.
Ghirardini Not. d. Scavi 1883, llOsq.
Gurina.
38* — 53* Gefössscherben, gefunden von Hoernes und Szombathy,
jetzt im ethnographischen Museum zu Wien.
38*. Fragment (lang 0,048; hoch 0,041.) eines kleinen gelb-
thonigen Gefasses, sehr abgescheuert, aber noch vollkommen
deutlich.
prim[i]
Digitized by
Google
78
Tafel VIII. nach dem Original, Tafel IX. nach Zeichnung
von Hoernes.
39*. Eandbnichstück (lang 0,041; hoch 0,066.) eines Näpf-
chens aus unechter terra sigillata, mit eingeritzter Schrift.
Tafel VIII. nach dem Original; Tafel IX. nach Zeichnung
von Hoernes.
40*. Mittelfragment (lang 0,073; hoch 0,064.) eines ge-
drehten bauchigen kleinen Gefasses aus lichtgelbem feinen Thon,
Schriftzeichen breit und flach eingegraben, nach den zwei Buch-
staben keine Spur einer Fortsetzung.
[pirimi
Tafel VIII. nach dem Original, Tafel IX. nach Zeichnung
von Hoernes.
41*. Scherbe (lang 0,035; hoch 0.066.) eines feinen gelb-
thonigen Gefasses, mit auf den Hals geritzten Buchstaben.
[plrimi
Tafel VIII. nach dem Original; Tafel IX. nach Zeichnung
von Hoernes.
42*. Gefassfragment (lang 0,044; hoch 0,029.) aus gelbem
Thon, mit geritzten Buchstaben.
prUmi]
Tafel VIII. nach dem Original, Tafel XI. nach Zeichnung
von Hoernes.
43*. Randfragment (lang 0,046, hoch 0,046.) eines gelben
Henkelkrügleins, flüchtige, scharf eingerissene Buchstaben.
pr[imi']
Tafel VIII. nach dem Original, Tafel IX. nach Zeichnung
von Hoernes.
44*. Bruchstück (lang 0,040; hoch 0,037.) eines Näpfchens
Digitized by
Google
79
von gleicher Form und Farbe, wie das vorhergehende, mit ein-
geritzten Buchstaben.
[pr{]mi
Tafel Yin. nach dem Original, Tafel IX. nach Zeichnung
von Hoernes.
Die vorstehenden Inschriften no. 38* — 44* ergänzen sich
gegenseitig zu dem Namen Frimü
45*. Randfragment (lang 0,063; hoch 0,034) eines gelben
Henkelkrügleins, Buchstaben eingerissen.
Tafel VIII. nach dem Original, Tafel IX. nach Zeichnung
von Hoernes.
46*. Zwei Eandbruchstücke (lang zusammen 0,124; hoch
das eine 0,065, das andere 0,032.) einer gedrehten Schale aus
feinem grauen Thon (Klein- Keramik derLaTene-Periode), flüchtig
eingerissene Schriftzeichen.
• • iam • gq
Tafel VIII. nach dem Original, Tafel IX. nach Zeichnung
von Hoernes.
47*. Randbruchstück (lang 0,074; hoch 0,031) einer tiefen
Schale aus feinem gelben Thon, gedreht, flüchtige, sehr abge-
scheuerte Buchstaben.
• • (onic • •
Tafel VIII. nach dem Original, Tafel IX. nach Zeichnung
von Hoernes.
Der Name wird etwa in [p{]lonic[tis] zu ergänzen sein.
48*. Gefässscherbe von Thon, mit eingeritztem Buchstaben.
s
Tafel VIII. nach dem Original.
49*. Gefässscherbe aus Thon, mit eingeritztem Buchstaben.
Tafel VIII. nach dem Original.
Digitized by
Google
80
Der obere Teil des Buchstaben ist durch den Bruch ver-
loren gegangen.
50*. Gefassscherbe von Thon, mit am Rande eingeritzten
Zeichen.
Anscheinend ein blosser Strich.
Tafel VIII. nach dem Original.
51*. Gefassscherbe von Thon, mit eingeritzten Zeichen.
Eine unbestimmte Linie.
Tafel VIII. nach dem Original.
52*. Gefassscherbe von Thon, mit eingeritzten Zeichen.
Unbestimmte Linien.
Tafel VIII. nach dem Original.
53*. Gefassscherbe von Thon, mit eingeritzten Linien.
Unbestimmte Linien.
Tafel VIII. nach dem Original.
Eine weitere Anzahl von Bronzenägeln, gefunden in der
Chiusura Baratela bei Este vom Oktober 1889 bis März 1890,
wurden erst veröflfentlicht (in den Notizie degli Scavi Juli 1890.),
nachdem die hier folgenden Bogen längst gedruckt waren. Ich
bringe sie daher in einem Anhang zu Schluss dieses Buches.
Verwertet konnten sie nur noch werden vom 3. Abschnitt (pag.
232.) desselben an.
Digitized by
Google
IL Die Scbrift.
Auf Grund des vorstehend aufgeführten Materials betrachte
ich nun zuerst wieder das Alphabet. Dasselbe ist zwar im
I.Bande dieser Forschungen (p. 47— 54) in allem wesentlichen von
mir richtig bestimmt worden, über einzelne Punkte aber lässt
sich jetzt eine erhöhte Gewissheit erzielen. Ausserdem aber
wird sich die Betrachtung des Veneteralphabetes insbesondere
auch nach der Richtung hin zu bewegen haben, seinen Ur-
sprung, der in dem ersten Bande noch in der Schwebe gelassen
wurde, aufzuhellen. Für die Entscheidung dieser Frage ist aber
der ursprüngliche Bestand des Veneteralphabetes von besonderem
Belang, und es wird daher im folgenden auf die Feststellung
dieses Bestandes ein besonderes Augenmerk gerichtet werden.
An Vokalen besass das Veneteralphabet 5: a, e, i, o, u.
Bezüglich des e ^ und u A ist nichts besonderes zu bemerken,
wohl aber erheischen aus verschiedenen Gründen die Vokale a,
I, o eine kürzere oder längere Besprechung.
Das a zeigt verschiedene Formen, die sich jedoch auf zwei
Grundformen, A und fl, zurückführen lassen. Die Verteilung
dieser Formen ist Band L pag. 53. gegeben.
Es ergiebt sich aus der genannten Übersicht, dass die
von der Grundform t\ ausgehenden Formen des a sich nur in
Este, Padua und Vicenza finden, während die Formen von dem
Typus A in Kärnten und dem Alpengebiet zu Hause sind, ver-
einzelt aber auch in Oderzo, Padua und Este sich finden.
Es kann an sich nicht zweifelhaft sein, dass die Form A
die ältere sei, denn das fl hat sich erst aus ihr durch die Reihe
Paall, Vaneter. 6
Digitized by
Google
82
A A fl fl entwickelt, aber daraus folgt noch nicht ohne wei-
teres, dass nun auch die Denkmäler, die das A bieten, älter
seien als die mit fl, denn es könnte sich ja in einzelnen Gegen-
den das A lange gehalten haben, in anderen frühzeitig das t^
daraus entwickelt haben. Die Ansichten über das Alt^rsver-
hältnis dieser beiden Inschriftengruppen, der estischen einer- und
der alpinen und kärntnerischen andererseits, sind auseinander-
gegangen. Ich selbst hatte (Altit. Fo. I, 129 sq.) für die Guri-
nainschriften ein etwas höheres Alter als für die estischen in
Anspruch genommen und als die Zeit derselben das 2. Jahr-
hundert V. Chr. vermutet. Der ersteren dieser Annahmen hat
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 56. 64. 65) widersprochen, indem
er die Gurinainschriften für „besonders jung" und jünger als
die anderen Denkmäler hält. Der gleichen Ansicht ist Orsi
(Riv. stör. ital. III, 602.). Bezüglich der zweiten hegt Uhle
bei A. B. Meyer Giorina 43 sq. Zweifel, sofern er geneigt ist,
die Gurinainschriften, unter denen er freilich selbst zwei ver-
schiedene Altersstufen unterscheiden will, bis ins 4. Jahrhundert
V. Chr. hinaufzurücken. Beide Ansichten stehen, wie man sieht,
im Gegensatz zu einander und machen eine eingehendere Unter-
suchung nötig. Es erscheint mir aber zweckmässig, diese Frage
nicht hier an dieser Stelle, gewissermassen nebenbei, zu erörtern,
sondern die chronologischen Verhältnisse der gesamten Veneter-
inschriften weiter unten einer zusammenhängenden Untersuchung
zu unterziehen, bei der auch die Ansichten von Ghirardini ge-
bührend zu berücksichtigen sein werden.
Ich war bei Abfassung des ersten Bandes dieser Forschungen
im Zweifel darüber, ob das venetische Alphabet ein i habe.
Zwar habe ich in der Umschreibung derselben in vielen Fällen
ein i gesetzt, nämlich in den Inschriften Bd. I, no. 40. 41.
42. 45. 50. 54. 55. 56. 59. 65. 66. 72. 73. 75. 76. 77. 78. 79.
80. 81. 84. 86. 88. 89. 90. 91b. c. d. g. i. 94. 97. = no. 251.
2. 250. 230. 233. 8. 11. 19. 23. 31. 29. 259. 261. 265. 262.
257. 263. 260. 264. 258. 267. 269. 272. 273. 274. 278. 279.
280. 283. 286. dieses Bandes), in anderen Fällen hingegen habe
ich die sich findenden Zeichen | oder verdoppelt II als solche in
Digitized by
Google
83
der ümsclireibung belassen, in der Meinung, dass es vielleicht
Zahlzeichen sein könnten. Dies Verfahren wird von Deecke (Gtött
Grel. Anz. 1886, 54) getadelt mit den Worten: „Warum Pauli
das i und li (wohl = ij) der Namen vhuy(i(i)a und vhu'X'siia^
vo'/^'sü u. s. w. durch Zahlstriche wiedergegeben hat, ist mir
unklar geblieben." Dieser Tadel ist insofern begründet, als
ich in der That inkonsequent gewesen bin, allein diese Inkonse-
quenz erklärt sich daraus, dass ich damals über die Zeichen I
und insbesondere II überhaupt noch nicht zu rechter Klarheit
gelangt war. Zu dieser Unklarheit trug vor allen Dingen der
Umstand bei, dass auf den Bronzetafeln Bd. I. no. Sfi. 54. 55.
(=sno. 9. 8. 11. dieses Bandes) in den reihenweise geordneten
Buchstaben zwar die Reihen o o o o* ^ • , eeee»»-* und
aa a ü' "• sich fanden, aber nicht i i i i. • • • Das machte
mich schwankend, obwohl andererseits auch die Reihe uuuu" "
fehlt, während doch das Vorhandensein des u von vornherein
sicher stand. Ich gebe also meine Inkonsequenz und man-
gelnde Klarheit bereitwillig zu. Der gleiche Mangel an Kon-
sequenz und die gleiche Unklarheit herrscht freilich auch bei
Deecke selbst, sofern er allerdings üÄM^aTt)«, ^hu'X'SÜaj vo'/'sU
schreibt, daneben aber in rehy(\\ah und rehYXah (1. c. 68 sqq.)
selber dem II und I den Wert eines Zahlzeichens giebt. Es ver-
anlassen ihn hierzu etymologische Gründe, indem er die erst-
genannten Formen für Namen hält (1. c. 69), in dem rehYWah
dagegen eine Altersangabe findet (1. c. 69. 70). Das eine ist so
ungewiss, wie das alidere, und berechtigt keineswegs, den Zeichen
I und II zweierlei verschiedene Deutungen zu geben.
Ich war also, wie gesagt, damals innerlich von der Richtig-
keit meiner Umschreibungen selbst nicht völlig überzeugt, habe
es indessen, da mir die Sache noch nicht spruchreif erschien,
damals vermieden, mich auf die Frage einzulassen. Jetzt ist
dieselbe mit Bestimmtheit zu beantworten, und zwar zu Gunsten
des i. Den Beweis für das Vorhandensein erbringt die eine
Bronzetafel, welche mir damals noch nicht zugänglich war (oben
no. 7.). Wir finden nämlich auf drei anderen Bronzetafeln fol-
genden Sachverhalt: Am Sohluss der Alphabete ist als Lücken-
6*
Digitized by
Google
84
büsser in das eine Feld je ein Vokal gesetzt, während das
Alphabet sonst nur die Konsonanten giebt, wobei dieser Vokal
auf der einen Tafel (no. 8.) ausdrucklich als Lückenbüsser da-
durch gekennzeichnet wird, dass er von dem Alphabet durch
eine Doppellinie getrennt ist, während die Buchstaben des
Alphabetes selbst nur durch eine einfache Linie getrennt sind.
Dieser lückenbüsserische Vokal nun ist auf Tafel no. 10. ein a,
auf Tafel no. 8. und 9. ein <?, auf Tafel no. 7. aber steht statt
dessen das Zeichen ||. Nach dieser Sachlage kann das etwas
anderes nicht sein, als ebenfalls ein Vokal, und zwar dann natür-
lich das i. In der That begegnet das gleiche Zeichen II auch
mehrfach in den Inschriften selbst, nämlich in folgenden Fällen:
fiO.r.XJIOK'^^--' vo'l'tüom — no. 1. aus Este;
Xlfl^^ll üuvan-t' — no. 5. aus Este;
Oin3Q reniio — no. 6b. aus Este;
.5-<> 1^011X1.0^1 vo'l^täomno.S'
S'XM'^^AW iiuva-n't'S'
.J-MAIIQ-fl- 'a^rimn-s-
iliClIIXihaa rehtiiah
' >l«fl||X>ha^ rehtiiah — no. 9. aus Este;
PIIOII püoii' • . j
5liflllX«|iaa rehtiiah \ — no. 11. aus Este;
JOlIXin-O- 'O.phUio \
§1IIXihaa reJitiiq\Ji\ — no. 14. aus Este;
'^OWVO^ ^ohiio'S' \
ihO^^^O||X1.0^ vo.l.üiommnoh i ~ ''^- ^^' ^""^ ^'^''
II.M>h©>l kohn-ii — no. 19. aus Este;
i|iClllXihg<I rehtnah \ ^. ^ ^
.|.ov^1||,<I,g..,.^^,Ä}-°^•2^•^^^^^^^5
flllYAiJil vhuyiia I
^>lflllX1.0Y-A Oih^l vho'U'XO'Ti' tiiaJta \ — no. 22. aus Este ;
>l*^IIXl|ia^ rehtiiah J
^^»hXIIPih rehtiiah — no. 23. aus Este;
flllYAihl vhuxiia \ ^ . ^ .
mma<\ rehtiiaJ. l-no.24. ausEst^;
»hfl||Xi|i3^ rehtiiah — no. 25. aus Este;
no. 7. aus Este;
Digitized by
Google
85
— no. 28. aus Estö;
(l^hh^l iaMiva — no. 27. aus Este;
flll$A«hs1 vhuxiia
>|i^iiXiha< rektäuh
0IIX1.01 vod^Üio ]
1.^11X1^1 vol'tüo^Ti' \ — no. 29. aus Este;
i|iqilXi|i<l rhäiah 1
KKix/irsi r..- r f " uo. 30. aus Estc ;
^^«hXIIPih rehäiah — no. 31. aus Este;
■h^ilXili^^ rehiliah — no. 33. aus Este;
|IX.|.g<I rem t - ^^- ^^' ^^^ ^^*^'
ihfllliXnhaO reh't^üah — no. 201. aus Este;
«h^lIXiha^ rehäiah — no. 204. aus Este;
^X^IIKPXP^ "'toükata'" — no. 229. aus Este;
A Ki^Kii ^ • r — iio- 233. aus Este;
^i|i? vhau/otä'ü' — no. 244. aus Este;
f^OX^ihllOiJi votehüo'S' — no. 247. aus Este;
^Oi||i O'ii' — no. 248. aus Este;
X^WlOih 'e^x^storiioh \ — no. 260. aus Este;
PiKiiXilOih a'k.'tüoh 1
«h^in^^fl^flX karanmfuiok — no. 259. aus Padua;
»hOiniO'^a-l- 'V'e'S'omüoh — no. 260. aus Padua;
.5.aia
©HO eve'S'Oiio
5il^KA5 siirhaf — no. 269. aus Montebelluna;
^IIA^Hr • • '^"' • • — no. 286. aus Würmlach.
I — no. 263. aus Padua;
Bei mehreren dieser Formen erscheint neben dieser Schrei-
Digitized by
Google
86
buDg mit doppeltem II auch die mit einfachem |. Die Fälle sind
die folgenden:
IX J©^ volti ^ no. 2. aus Este;
Sx rekäah ] " ^^^ ^^' ^^^ ^^^'
<hfllXi|<a^ rehtiah — no. 27. aus Este;
^«|i/\YIP vhuxia X Qo T^ .
.|.qiXi|i3<l rehtiah f " ^^^ ^^- ^"^ ^^^'
^•|i/\YIP vhuxia \ OA 1?,
lllfllXiffi3Q reJftiah — no. 199. aus Este;
iJi^JX^.^Y-A-^iJi^ vho-u*xo'n'tioh — no. 230. aus Este;
l^lOnO^iQig er'monio'S-
iSi^llllflliSAXflX katus'iahio'S^ — no. 267. aus Vicenza;
Betrachten wir die in diesen Verzeichnissen aufgeführten
Funneu genauer, so ergiebt sich aus denselben mancherlei.
Zunächst erhellt mit Sicherheit, dass auch die Formen
rehtiiah und rehtiah {rehtah, welches ich früher in no. 26. an-
genommen hatte, war falsche Lesung, es steht vielmehr rehüa'n'
da) so und nicht als r^ÄXIM und reÄXIöÄ, wie ich früher unter
Zustimmung von Deecke (s. o. pag. 83.) gelesen hatte, zu lesen
seien. Der Beweis hierfür liegt darin, dass zweimal in no. 32.
und 34.) die Schreibung rehüah sich neben vhuyia findet, wäh-
rend viermal (in no. 22. 24. 28. 30.) sich vhvrjina und rehüiah
in denselben Inschriften nebeneinander zeigt. Daraus folgt mit
absoluter Sicherheit, dass, wie in vhuyiia neben vhuyiia nur eine
verschiedene Orthographie des i-Lautes vorliegt, dies auch in
rehtiiah und rehtiah der Fall sei. Denn es ist absurd, annehmen
zu wollen, wie dies nach der Deekeschen Deutung „12 (resp.
11) Jahre alt" geschehen müsste, dass die 11 Jahre alten Knaben
stets vhuxia, die 12 Jahre alten hingegen stets vhuyiia ge-
schrieben hätten. Einen derartigen Zusammenhang zwischen
Lebensalter und Doppelschreibung von Vokalen giebt es nicht.
Und so wie in den genannten Inschriften die Schreibungen
vhnxiia und rehtiiah Hand in Hand gehen, so zeigt sich auch
in einer weiteren Reihe von Inschriften das rehäiaJi neben ander-
Digitized by
Google
87
weiten Formen mit ||. So haben wir rektüah neben 'O^phtüo' • •
in no. 11; neben üo«Z»ft*iötwwo«Ä» iwoa'n't'S»a*ruun*S' inno. T.;
re/täi neben vo'y^sii in no. 35.; rektüah neben vku^y-süa
vol'tiio'Ti' in no. 29; r^ÄAioA neben vo't'tehiios in no. 200.;
neben üAö'M'XönftVoÄfl in no. 22., während andererseits ein rehtiah
neben vho'U*yp*n*tioh in no. 230. steht. Dass auch hier eine ge-
setzmässige Beziehung zwischen der Schreibung rehäiah, resp.
rehtiah und den begleitenden Formen vorwalte, genau so wie
oben zwischen rehti(i)ah und vhuyi(i)a^ bedarf keiner langen Er-
örterung weiter. Dass daneben auch vereinzelt hie und da ein
II und I sich in einer Inschrift nebeneinander finden, wie in
no. 27., wo iiahios neben rehtiah vorkommt, das vermag na-
türlich das ge^etzmässige Verhalten der obigen reihenweise auftre-
tenden Inschriften in bezug auf die Schreibungen rehtiiah und
rehtiah nicht aufzuheben oder auch nur zu alterieren. Der-
gleichen vereinzelte Schwankungen in orthographischen Dingen
finden sich ja in Inschriften so oft, dass man darüber weiter
kein Wort zu verlieren braucht. Damit dürfte also ein für
allemal erwiesen sein, dass man rehtiiah und rehtiah ^ nicht
rehYWah und rehY\aJi, zu lesen habe.
Aber die obigen Register geben weiter auch noch Auf-
schluss über zeitliche und örtliche Fragen bezüglich der Schrei-
bungen II und I. Es findet sich nämlich die Schreibung rehtiah
mit einem I zweimal (in no. 34. und 199.) mit der Schreibung
des Ä als III, d. h. der älteren Form dieses Buchstaben, wozu
sich in der zweiten Inschrift (no. 199.) auch noch eine ältere
Form des a, nämlich fl, gesellt. Daraus folgt, dass die Schrei-
bung mit I die ältere, die mit II die jüngere ist.
Was aber die örtliche Verteilung anlangt, so findet sich
das II nur in Este und je einmal in Padua und Oderzo, also
nur in dem Küstenstrich des adriatischen Meeres, schon in
Vicenza nicht mehr, nicht in den Alpen, nicht in Kärnten.
Auch daraus ergiebt sich, dass das II statt I eine Neuerung ist,
die nur in einem sehr kleinen Teile des venetischen Gebietes
in Gebrauch kam. Bemerkenswert dabei ist, dass auch hier in
dem Bezirk des einfachen I, genau wie oben in den Fällen des
Digitized by
Google
88 _
rehüah^ mit dem einfachen | mehrfach die älteren Formen des
a und Ä, A A und ||| Hand in Hand gehen (cf. no. 34.
199. 267).
Da wir die Neuerung des doppelten II nur in dem Teile
des Venetergebietes finden, der den italischen Völkern in engerem
Sinne, speziell den Umbrem, benachbart ist, so ist es nicht un-
wahrscheinlich, dass von ihnen aus diese orthographische Neue-
rung in das Venetische eingedrungen sei. Denn es ist ja be-
kannt, dass in den verschiedenen italischen Sprachen die gleiche
orthographische Erscheinung sich finde. So haben wir z. B. die
etruskischen Schreibungen •••owmVä (Fa. no. 2302.), ieniies (Fa.
no. 2304), hwciies (Fa. no. 2287.), ^aniia (Fa. no. 1800.), caiia
(Fa. no. 1405 = 1627.), lar^^iia (Fa. no. 1382. 2311.), caiial (Fa.
no. 1129. 1131.), nuiüias (Fa. no. 1800; sppl. I, 107.); so die
umbrischen triia^ triiuperj atiiedies, heriiei, hlavemiie, kastni^iie,
kluviier, vUgüa, vehiies (Breal Tables Eugubines 323.); so die
oskischen cnaivnes (Fa.no. 2782a), flaviies (Fa. sppl. III, no. 512;
so steht da); pümpaiiam (mehrfach in verschiedenem Kasus);
so die lateinischen Pompeüm (Or. no. 4356.), Sabineiius (ICH,
no. 43), Opetreiiae (IRN. no. 1502.).
Übrigens ist das Verbreitungsgebiet des II mit diesen ita-
lischen Inschriften noch nicht abgeschlossen. Wir finden das-
selbe auch in griechischen und gallischen Inschriften. So finden
wir z. B. in der grossen pamphphylischen Inschrift (Röhl Inscr.
graecae antiqu. no. 505) die Formen HHAPOICI liapolai^ AHA
6u(/, AAPIIONA a6pumva, ROAIIE irdXiie, HIIAPY liapo u. a.
In gallischen Inschriften aber begegnet das II für i in den
Formen DVGIIONTIIO und ALISIIA der Inschrift von AUse (Dict.
archeol. de la Gaule no. 7.) und ebenso auch in Toäionis (CIL.
III, 2. no. 4756.) und in Buiio (CIL. HI, 1. no. 3860.), aUe,
was bemerkenswert, in lateinischer Schrift, während es in den
Münzlegenden LVXTIIRIOS (Dict. archeol. no. 73.) und VANDIILOS
(1. c. no. 157.) allerdings nicht vorliegt Denn der erste Name,
auf einer Münze der Cadurci, ist der aus Caesar bekannte Name
Lucierius und das II somit = ^, der andere Name aber ist ver-
lesen und zwar aus VANDILLOS (cf. Fandacca in Fa. V, 2.
Digitized by
Google
89_
no. 8773. — cotmixs Fatulacca ist meines Erachtens zu lesen —
und die bekannte Endung -illos). Unklar ist das CAIIACIIIS
(Dict. archeol no. 158.).
Diese gallischen Schreibungen sind ja sicherlich, gleich den
venetischen, auf italischen Einfluss zurückzufuhren, aber die
pamphylischen werden doch wohl für sich allein dastehen, so
dass es scheint, als ob das II für I von verschiedenen Orten sich
selbständig gebildet habe. Das ist nicht unwichtig für die Ent-
scheidung der Frage nach dem Grunde dieser Schreibung II.
Es liegt dafür an sich eine doppelte Möglichkeit vor: der Grund
kann entweder ein phonetischer oder ein graphischer sein. Hätte
man es bloss mit den Veneterinschriften zu thun, so könnte der
Grund lediglich ein graphischer gewesen sein, insofern man das
i von dem A, welches gerade in den Inschriften mit Doppel-i
die Gestalt i|i oder gar «l« zeigt, deutlich unterscheiden wollte
und daher statt I lieber II setzte. Aber bei der weiten Verbrei-
tung dieses II, von Pamphylien bis Gallien, scheint mir der
Grund der Schreibung doch eher ein physiologischer gewesen zu
sein, indem der Laut i in ij sich spaltete. Dass diese Auffas-
sung in der That die richtige sei, erhellt daraus, dass das II sich
bei Griechen, Italikern und Galliern fast ausnahmlos nur vor fol-
gendem Vokal findet, eine Lautlage, in der ein i aus allgemeinen
lautphysiologischen Gründen eine Neigung hat, in j überzugehen
oder ein j als Lautbrücke aus sich heraus zu erzeugen. Nur
in den Veneterinschriften und vereinzelt in den etruskischen
erscheint das II in einzelnen Fällen auch vor Konsonanten und
am Wortende. Diese Fälle sind die folgenden: 'viimoh in
no. 21. aus Este; iahiwa in no. 27. aus Este; vo-'^^sii und reh-
tii in no. 35. aus Este; lemetoü und •U'Vi^eii in no. 263. aus
Este; vhouyont^ii* in no. 244. aus Este; snrkas in no. 269. aus
Montebelluna. Grade in diesen Formen ist manches in Lesung
und Wortabteilung unsicher, aber im ganzen scheint mir doch
aus ihnen auch ein H vor Konsonanten und am Wortende sich
zu ergeben.
Ln Etruskischen liegt ein sicherer Fall vor in dem Namen
triüe (Fa. no. 1233.), während derselbe in den übrigen Inschriften
Digitized by
Google
90
des nämlichen Familiengrabes als trile (Fa. no. 1240.), gen.
trileä (Fa. no. 1234. und 1239.), fem. trili (Fa. no. 1236.) erscheint.
Ich glaube^ dass das Erscheinen des II in diesen Lautlagen
sich einfach dadurch erklärt, dass die Doppelschreibung über
ihr eigentliches Gebiet hinausgegriflfen habe, etwas, was sich ja
auf den verschiedensten Gebieten des sprachlichen Lebens Tag
für Tag beobachten lässt. Es könnte aber doch sein, dass irgend
jemand durch das Erscheinen des 11 an diesen Stellen sich zu
der Behauptung veranlasst sehen könnte, das II in den Veneter-
inschriften sei gar kein w, sondern bezeichne, wie im lateinischen
Alphabet, das e. Diese Behauptung fände scheinbar Unter-
stützung durch zwei Thatsachen. Einmal nämlich begegnet auf
der Bronzeplatte no. 11. von Este das lat. dedü libens merito in
der Schreibung pilDIT LIBIINS MIIRITO, also mit dreimaligem
11 = e, womit demnach der Nachweis gegeben ist, dass den Ve-
netem von Este das lat. 11 = ^ bekannt war. Andererseits scheint
auf dem Steine no. 265. statt des sonstigen ihpllXih34 die Schrei-
bung ihp3Xih34 zu begegnen. Die üeberlieferung gerade dieser
Inschrift ist zwar etwas mangelhaft, aber es scheint mir doch,
als ob so dastehe. Auf Grund dieser beiden Thatsachen könnte
man in der That behaupten wollen, das II der Veneterinschriften
habe die Bedeutung eines e. Es ist das aber, wie ich glaube, doch
nur Schein, denn eben jenen beiden Thatsachen steht eine andere
schwerwiegendster Art gegenüber. Es findet sich nämlich das
II sonst stets nur da, wo in den Parallelformen, soweit solche vor-
handen sind, ein I steht, niemals aber neben Parallelformen mit
g. Diesem Thatbestand gegenüber verlieren jene anderen beiden
Thatsachen ihr Gewicht. Das II in dedit libens merito zeigt zu-
nächst doch nur, dass II in Veneterinschriften gleich e sein
könne, aber nicht müsse. Und auch das rehteah^ die richtige
Lesung vorausgesetzt, beweist nichts, sofern diese Form eine an-
dere Erklärung zulässt. So wie nämlich im Etruskischen zwischen
den Formen am\^ial und ambal eine lautliche Zwischenform
arnbeal (z. B. in Fabr. no. 2327. ter a) liegt, so kann auch im
Veuetischen aus rehti(i)aJi in genau derselben Lautlage eine
Form rehteah hervorgegangen sein.
Digitized by
Google
91 _
Es liegen somit stichhaltige Beweise dafür, dass II bei den
Yenetem die Bedeutung e habe, nicht vor, und es muss ihm
daher mit voller Sicherheit die Bedeutung ii zugesprochen wer-
den, dieses ü selbst aber ist nach dem Obengesagten nichts an-
deres als eine orthographische Variante des £.
Ausser den im Vorstehenden aufgeführten Fällen der
Doppelschreibung des I findet sich auch ein besonders interessanter
Fall, in dem das I sogar dreifach geschrieben ist. Dieser Fall
liegt, wie ich glaube, vor in dem 0$XI"AKOM von no. 268.
Hier wird man das |ii schwerlich als h fassen dürfen, dem ein-
mal zeigt in den übrigen Veneterinschriften das h niemals die
Gestalt, dass der längere Schenkel zuerst stehe, sondern er ist
stets der mittlere, sowohl in den Formen i|i und •!•, wie in den
dazwischen liegenden Übergangsformen, und so haben wir denn
auch in unserer Inschrift selbst am Ende die Form i|i. Da-
neben ist ein |ii = h ganz unwahrscheinlich. Andrerseits bietet
die erste Zeile unserer Inschrift die Form OSfJAKO'V, ohne
Zweifel dieselbe Form, wie die obige, nur mit etwas rumani-
siertem Alphabet, wie insbesondere das f neben -dem X zeigt.
Und in derselben Weise nun, wie hier das f neben X, steht
auch das | neben dem |". Daraus ergiebt sich, wie ich meine,
dass auch dieses I" als i-^ij zu fassen sei, eine Autfassung, die
auch wohl von dem Schreiber selbst durch die verschiedene
Länge der ersten Hasta und der letzten beiden angedeutet werden
sollte. Auch aus dieser Schreibung ergiebt sich, dass das 11
kein <?, sondern ein ij sei.
Dagegen halte ich das III in no. 270. auf der Scheibe von
Oderzo weder für ein ä, noch auch für ein i— y, sondern für
das Zahlzeichen der 3. Die Scheibe selbst scheint mir ein Ge-
wicht zu sein, und das viermalige IXAX^III lese ich als 3 stau
d. i. die Wertangabe, eine Öeutung, die um so wahrscheinlicher
wird, als die viermalige Inschrift mit einem Stempel eingedrückt
ist, der also ein Eichungsstempel gewesen wäre. Das weitere
Eingehen auf die Etymologie und die grammatische Form des
Wortes stati verspare ich für den 3. Abschnitt dieses Buches.
Auch bezüglich des o sind verschiedene Fragen einer ge-
Digitized by
Google
92
naueren Untersuchung zu unterziehen. Zunächst ist fraglich,
an welcher Stelle des Alphabetes das o seinen Platz gehabt habe.
Auf Grund des einen Alphabetes auf der Bronzeplatte no. 8.,
wo das O am Ende steht, hatte ich (Altit. Fo. I, 51 sq.) an-
genommen, dass das Alphabet ursprünglich kein o besessen,
sondern dasselbe erst später wieder, vielleicht infolge griechischen
oder römischen Einflusses, aufgenommen und dann an das Ende
gesetzt habe. Dem hat üeecke (Gott. Gel. Anz. 1886, no. 2, 56.)
widersprochen, indem er darauf hinweist, dass auch in zwei an-
deren Alphabeten (no. 8. 9.) ein e am Ende stehe. Dieser
Widerspruch kann begründet sein. Doch er kann es eben nur,
muss es aber nicht. Denn die Sachlage ist bei imserem Alphabet,
in dem das o am Ende steht, und jenen anderen, die ein e am
Ende haben, nicht ganz die gleiche. Einmal nämlich enthält unser
Alphabet mit dem o am Ende auch die Vokale, jene anderen
hingegen nur die Konsonanten, und sodann ist bei diesen letz-
teren, zu denen auch noch die Alphabete no. 10. mit dem a und
no. 7. mit dem ii am Ende hinzuzufügen sind, der schliessende
Vokal durch eine Doppellinie von den vorhergehenden Buch-
staben getrennt und dadurch als lückenbüsserisches Anhängsel
gekennzeichnet (cf. darüber pag. 83 sq.), unser o hingegen zeigt
eine solche Trennung nicht. Diese doppelte Verschiedenheit ver-
bietet es, ohne weiteres zu behaupten, dass hier das o in der-
selben Weise als Lückenbüsser angehängt sei, wie jene anderen
Vokale in den anderen Alphabeten. Aber möglich bleibt es
allerdings. Die Entscheidung über diese Frage wird sich meines
Erachtens erst dann herausstellen, wenn es gelingt, den Ur-
sprung und den Verbreitungsweg des venetischen Alphabetes fest-
zustellen.
Eine weitere Meinungsverschiedenheit hat sich herausge-
stellt bezüglich der Formen, die das o im Veneteralphabet gehabt
habe, insbesondere ist über die Form O (O) Streit erhoben
worden.
Schon Altit. Fo. I, 54. habe ich darauf hingewiesen, dass
ein und dieselben Wörter in den Inschriften sich bald mit
O (O), bald mit © (O) geschrieben fänden, und daraus habe
Digitized by
Google
93
ich den Schluss gezogen, dass das ©O den Wert eines o habe.
Trotzdem ist versucht worden (Deecke, Gott. Gel. Auz. 1886, 54),
dem © den Wert des ft beizulegen, und ich sehe mich da-
durch gezwungen, auf die Sache näher einzugehen, und zwar
zunächst negativ, indem ich die Deeckeschen Gegengründe auf
ihre Stichhaltigkeit hin prüfe. Da aber die Deeckesche Behaup-
tung, dass © = & sei, mit der weiteren Behauptung, dass es
in den Veneterinschriflen auch ein iXi = & gebe, Hand in Hand
geht, so wird die Erörterung beider Fragen besser zusammen vor-
genommen und deshalb bis zu der Untersuchung bezüglich eines
etwaigen ft verschoben.
Wenden wir uns nun zu den Konsonanten, bei denen
gleichfalls eine Reihe von Fragen einer eingehenderen und er-
neuten Besprechung bedarf!
Was zunächst den Umfang des Alphabets anlangt, so scheint
es, als ob die Bronzeplatten von Este hier bereits einen jüngeren
Zustand wiederspiegeln und als ob der Bestand des Alphabets
dereinst ein grösserer gewesen sei. Die Reihe der auf den
Bronzeplatten erscheinenden Konsonanten ist die folgende:
vzh^klmnp i r s t 9 j^
zu denen sich dann noch die ständigen Gruppen i|i^ vh (no.
7. 8. 9.) und ^)| (no. 7.) gesellen.
Zunächst kommt in Frage, ob nicht das Alphabet früher
neben dem >| auch das > besessen haben. Den Anlass zum
Aufwerfen dieser Frage bietet die Inschrift no. 272. vom
Monte Pore.
Hier findet sich vielleicht, und Deecke nimmt es an, ob-
gleich auch er es für auffallig erklärt, ein > neben dem >|. Es
ist dort geschrieben:
in a) i$iOaiA>IO>l1%
in b) '^0)IAHO^ neben gO)liaA)Rn.
Hier sehen wir also zweimal ein Zeichen X = A, daneben
dreimal ein >| ()|); ein isoliertes > hingegen, welches die Frage
sofort entscheiden würde, findet sich nicht. Schon der Umstand,
Digitized by
Google
94
dass in unserer Inschrift sich eben stets nur >| nebenein-
ander findet, macht ein > =: c etwas verdächtig, da man
keinen Grund sieht, weshalb in einer so kurzen Inschrift drei-
mal ein c gerade ein i vor sich haben sollte. Erwägt man
ferner, dass ja die Form >l=sA auch sonst in den italischen
Alphabeten eine ganz bekannte ist — sie erscheint z. B. auf
den iguvinischen Tafeln la. IIa. IIb. III. IV. Va. Vb., mehr-
fach im Wechsel mit X!, auf den Münzen von Iguvium (Fa.
tab. XVIII.), in dem gallischen Teil der Bilinguis von Tuder
(Fa. no. 86. tab. XXI.), auch hier im Wechsel mit K, und sonst —
so würde man sicher auch hier das >| als ä aufzufassen geneigt
sein. Und das würde auch selbst dadurch nicht erschwert sein,
dass sich neben dem dreimaligen >| in unserer Inschrift zwei-
mal auch X findet. Das Nebeneinander zweier verschiedenen
Formen ein und desselben Buchstaben in einer Inschrift haben
wir in der italischen Epigraphik ja auch sonst häufig genug.
So findet sich z. B. nebeneinander, um nur Veneterinschriften
anzuführen, X und T = ^ auf dem Ossuarium von Montebelluna
(uo. 268.), 1 und H = w eben auf unserem Steine vom Monte
Pore (uo. 271.), und ebendahin gehört das alsbald näher zu be-
sprechende Nebeneinander von ih und 0 = ä, von O und
0 = 0 in einer ganzen Reihe venetischer Inschriften. Alle
diese Fälle beweisen, dass grade die Veneter vor einem gleich-
zeitigen Gebrauch verschiedener Formen ein und desselben
Buchstaben nicht zurückschreckten, während andererseits die
soeben aufgeführten Fälle von )| und >| neben einander zeigen,
dass grade diese beiden Buchstabenformen auch sonst im Wechsel
mit einander gebraucht werden. Und zu diesen Fällen gesellt
sich dann schliesslich als ausschlaggebend noch unsere Veneter-
inschrift no. 1., in der sich gleichfalls die Formen )| und X
neben einander finden.
Bei dieser Sachlage würde man also auch bezüglich des
Nebeneinander von >| und >| in unserer Inschrift nicht viele
Worte zu verlieren brauchen, wenn nicht von anderer Seite her
sich eine Unterstützung für ein > zu ergeben schiene. Auf der Scherbe
no. 300. aus Gurina steht anscheinend geschrieben: AX>. Die
Digitized by
Google
95
Fonn des X beweist, dass wir hier das Veneteralphabet vor uu»-
haben, und da der erste Buchstabe ein > scheint, so wäre damit
denn doch die Existenz eines > = c erwiesen. Aber so einfach
liegt doch die Sache nicht. Es könnte das >, wenn es vorhan-
den wäre, doch wohl kaum eine andere Bedeutung als die eines
g haben, einen Anlaut gt aber, wie er in obiger Buchstaben-
gruppe sich ergeben würde, halte ich für unmöglich und in die-
selbe Kategorie gehörig, wie die von Deecke zum Schutze seines
& eruierten Lautverbindungen Äft, ft^, Äft, ;?[>, von denen weiter
unten die Rede sein wird. Schon dieser Anlaut gt macht das >
höchst unwahrscheinlich, aber es steht auch in der That, wenn
man die Inschrift genau betrachtet, ein solches gar nicht da.
Das Fragment bricht gerade über dem > ab, und es steht das >
wie die Abbildung auf Taf. VIII. deutlich zeigt, tiefer als die
beiden anderen Buchstaben, und hieraus im Verein mit der
Fragmentierung ergiebt sich der sichere Schluss, dass der
Buchstabe oben verstümmelt sei. Dann aber kann er nichts
anderes sein als ein $, und die betreffende Inschrift ist somit
als «te» • • zu lesen. Es ergiebt sich also aus diesem Fragment
eine Stütze für die Existenz eines > in den Veneterinschriften
nicht. Dann aber wird es auch äusserst misslich, in dem >|
der Inschrift von Monte Pore ein ic zu sehen, und ich muss
daher dabei beharren, dieses Zeichen als ein k aufzufassen. Wenn
Deecke (I.e. 55.) meint: „das c steht von dem vorhergehenden
Strich zu weit ab, um mit ihm ein k zu bilden," so wird dieser
Einwand durch Beispiele der iguvinischen Tafeln, in denen ein
gleich weiter Abstand vorhanden und doch >| sicher gleich k
ist, widerlegt.
Das Ergebnis meiner Erörterung ist somit dies, dass in
den Veneterinschriften ein > = 5^ (c) nicht mehr nachweisbar ist.
Der nächste Buchstabe, der eine Erörterung nötig macht,
ist das r, zwar weniger um seiner selbst willen, als besonders wegen
der sowohl in den Sjllabaren, als auch in den eigentlichen Inschriften
zahlreich erscheinenden Buchstabengruppe i|i^. Bevor ich mich
zur Betrachtung dieser Gesamtgruppe wende, ist zuvörderst noch
das i|i selbst zu betrachten. Ich hatte zuerst geschwankt, ob
Digitized by
Google
96
dasselbe als i oder als h zu deuten sei, hatte mich aber zuletzt
aus Gründen, die mir stichhaltig erschienen, für letzteres ent-
schieden. Dies Ergebnis war auch von Deecke, dem einzigen,
soweit mir bekannt geworden, der die sprachliche Seite jenes
ersten Bandes einer eingehenderen Prüfung unterzogen hat^
rückhaltlos angenommen worden. Trotzdem scheint die Über-
zeugung von der Richtigkeit der Deutung des i|i als h nicht
überall zu herrschen. Dies scheint der Fall zu sein bei Ghirar-
diui in seiner Publikation der Funde in der chiusura Baratela
in den Notizie degli Scavi (Jahrg. 1888, Hefte Januar, Februar,
März, April und Juni), einer ausserordentlich verdienstlichen
Arbeit, die auch in einem mir durch die Güte des Verfassers
zugegangenen Sonderabdrucke unt^r dem Titel „La collezione
Baratela di Este" erschienen ist. Ich werde nach ersterer
zitieren, gebe jedoch für diejenigen Leser, denen nur diese Sonder-
ausgabe zugänglich sein sollte, in den Indices dieses Bandes
die Konkordanz beider Ausgaben an.
In dieser Arbeit (pag. 10 sq.) behandelt er auch die Frage
nach dem Werte des i|i. Dass es kein i ist, nimmt auch er
an, aber er ist auch nicht völlig überzeugt, dass es ein h sei,
und eben deshalb umschreibt er im weiteren Verlauf seiner
Untersuchung diese Buchstaben nicht, wie er es mit den an-
deren der Bronzetafeln gethan hat, durch den entsprechenden
lateinischen Buchstaben (also durch A), sondern giebt ihn überall
durch das Originalzeichen ih wieder. Als Grund hierfür giebt
er (pag. 11) den an, dass in mehreren Inschriften für h sich
die Form B finde, und als solche führt er Fa. no. 28. (= meiner
uo. 264.) 31. (= meiner no. 262.) 33. (=meiner no. 258.) und
14 an. Von diesen Inschriften ist zunächst Fa. no. 14. aus-
zuscheiden, denn dies ist überhaupt keine Veneterinschrifb, weiter
aber auch Fa. no. 31., denn hier steht am Ende der ersten Zeile
nicht Bl;, sondern, wie ich nach Autopsie bestätigen kann, Bl:,
also das verstümmelte (der Stein ist abgebrochen) i|i (cf. die
Zeichnung auf Taf. V). Dagegen sind mit B hinzuzufügen die
Inschriften no. 6a. 245. 247. Sieht man sich nun aber die
Inschriften genauer an, so erbringen gerade diese den direkten
Digitized by
Google
97
Beweis, dass das i|i den Wert von h habe. Denn das»B begegnet
uns hier in den so häufig vorkommenden Stämmen: ^i|ifl^3^i|i^
(in no. 34. 35. 229. 232.) und X-I'OY-A-Oil»^ (in no. 22. 33.
36? 230. 231. 244.).
Diese nun finden sich mit B statt i|i gerade auf Steinen, die
im Museum zu Este selbst aufbewahrt werden. Wir finden auf
•>..|.fkvi
ihnen geschrieben .ähK — (^^^^ ^^- ^^O? 1300^ (oben no. 247.)
und j^BO'A'YO I^X (oben no. 246.). Einen sichereren Beweis,
dass i|i = Ä sei, kann es nicht geben. Das Q statt i|i in den
genannten Formen aber erklärt sich, wie ich schon Altit. Fo. I,
54. gezeigt, durch ein Eindringen des etruskischen Alphabets,
i^ei es von Verona oder von Bononia her, auf dessen Rechnung
auch das V statt A kommt, wie es vorliegt in no. 246, und
das >l statt 1 in no. 2. und 251.
Gerade an dem Nebeneinander des B und i|i in ein und
derselben Inschrift, zwar nicht in Fa. no. 31., aber in dem
\>\\\\C^
^titic~ ^^^ ^^' ^'^ ^^ Ghirardini zu dem Schlüsse veranlasst,
Chi non si possono quindi simultaneamente interpretare per 1a
stessa lettera, lässt sich dieser Vorgang des allmählichen Ein-
dringens des B statt i|i recht anschaulich beobachten.
In den vorstehenden Beispielen findet sich das etruskische
0 stets in der Buchstabengruppe 0^, und hieraus lässt sich
noch ein weiterer Beweis dafür gewinnen, dass das i|i gleich h
sei. Zu dem Zwecke aber ist es nötig, die so oft in den In-
schriften sich findende Zeichengruppe il«^ einer eingehenderen
Untersuchung zu unterziehen, was freilich auch ohnehin not-
wendig sein würde, denn in dieser Gruppe liegt ein interessantes
Stück aus der Geschichte der altitalischen Alphabete vor. Be-
vor ich in die Untersuchung dieses venetischen i|i^ eintrete,
führe ich zunächst alle Formen und Fälle auf, in denen es be-
gegnet. Es sind die folgenden:
v[Jt-\ vh vh \ ''' "«• 12a. aus Este;
l'auli, Vfiietor. *
Digitized by
Google
vh...vhl vhn vhr } ^ iio. 7. aus Este;
i|i^ 1i|i^ Mih^ ai|i= I .
vh vhl vhn \yyiT \ 1» ^^- ö- ^^^ ^^«^'
vh vhl vhn \_v-\hr | i« ^0. 9. aus Este;
I ID K ^ 1
[yyir [vhn vh^ \ ^^ ^^- ^^' ^""^ ^^^'
^(1i|i^ rÄÄcp in no, 8. aus Este;
^"h^XIP vhetia in no. 31. aus Este;
clMX'lOYiAiOih^ ihflXMOYiAiOiN 1 . «« ^
rAö.w.x^./i.^/ia vho.u^xo.n.tah j m no. 33. aus Este ;
F^«hO§VYOKX^'h vho'y.*yo.n.teh in no. 231. aus Este;
"l'OX'^'OYiAiOih^ vho^wyo.nMoh in no. 230. aus Este;
fl>lflllX*^-OYiAOi|"^ vho'wyo.n.tiiaka in no. 22. aus Este;
3'hD^I^A*h • $ • vhremah'S' in no. 262. aus Padua;
flMXi^Kl'fl'^S^«!'^ vhremah'S *ina in no. 35. aus Este;
-^MXi^i>l«fl^34«l«^ vhremaJi'S'tna in no. 232. aus Este;
F:i|i^H^pi|i-^XKP«h vhremah'S *tnaJi in no. 34. aus P^ste;
i-lid-'^-aOite [y]hre'm'ah"" in no. 229. aus Este;
^i|i|^ vhr[emaJi'S' • • • ?] in no. 231. aus Este;
^ihAYIP vhuyja in no. 34. aus Este;
^ihAYIP vhu/ia in no. 32. aus Este;
flllYAih^ vhuyiia in no. 22. aus Este ;
^ihAYIIR vh'U/iia in no. 30. aus Este;
flll§/Ai|i^ vhuyiia in no. 28. aus Este;
fllR.YAiM vhu'X'SÜa in no. 29. aus Este.
Dazu kommen noch anscheinend zwei etwas unleserliche
Formen des Stammes vhoyont — in no. 36. und no. 244. aus
Este, so wie die bereits oben (pag. 97.) aufgeführten Formen
aus Este, in denen statt ^i|i (i|i^) sich ^0 (0^) geschrieben fand.
Wie man sieht, sind alle vorstehenden Belege aus Este und
Padua, eine That^ache, auf die ich hier zunächst nur als solche
hinweisen will.
Digitized by
Google
99
Ich habe diese Gruppe il«^ bisher durch rÄ umschrieben,
aber dieselbe muss von den Venetern zur Bezeichnung eines
einfachen Lautes benutzt worden sein. Dies ergiebt sich mit
voller Sicherheit aus dem Umstände, dass auf den Bronzetafeln
von Este (oben no. 7. — 10.) in den Sjllabaren, welche uns die ge-
samten Konsonanten des Veneteralphabetes in ihrer Verbindung
mit r, n und / vorführen, und zwar immer nur je einen der-
selben, das vhj ganz in derselben Weise mit r, n und / ver-
bunden auftritt, als wäre es ein einziger Konsonant. Diese That-
sache beweist nicht nur, dass das vh einen einfachen Laut
darstellte, sondern auch, dass diese Thatsache den Verfassern
jener Sy Ilabare völlig klar bewusst war, so klar bewusst, dass
sie auf den Tafeln no. 8. und 9. den Gruppen »Ar, vJd^ vhn
sogar dann das blosse vh noch besonders hinzufügten und ebenso
auf Tafel no. 7. als besondere Zeichengruppen das kv und vh
in das Syllabar einstellten, ohne Zweifel, um diese Buchstaben-
gruppen noch ganz ausdrücklich hervorzuheben.
Wenn sich also so das vh als Bezeichnung eines einfachen
Lautes herausstellt, so fragt sich nun weiter, welches dann?
Die Antwort ist mit Hilfe der pranestinischen Fibel (Heibig,
Bulletino n. F. 11, 37 — 43; Lignana ibid. 139 sq.) und der dort er-
scheinenden Schreibung Q3>|ABR:3B^, d. i. fefaked^ dahin zu
geben, dass das venetische H«^ den Laut /bezeichnet, eine Wahr-
nehmung, die, nachdem das Vorstehende längst geschrieben war,
auch von Deecke (Falisker 276, not. 1) gemacht worden ist.
Bei der grossen Verschiedenheit unseres allgemeinen wissen-
schaftlichen Standpunktes ist auf eine derartig unabhängig zu-
stande gekommene Übereinstimmung stets ein besonderes Ge-
wicht zu legen, sofern sie eine erhöhte Gewähr für die Richtig-
keit der betreffenden Ansicht bietet
Freilich hat Deecke nur die vereinzelte Wahrnehmung über
den Zusammenhang des venetischen und des pranestinischen
vh gemacht, und es ist ihm entgangen, dass die Bezeichnung
des /-Lautes durch vh auch dem Etruskischen nicht fremd ist,
und ebensowenig ist er in eine weitere Verfolgung dieses Fadens
eingetreten, die zu einer Reihe höchst interessanter Ergebnisse
Digitized by
Google
100
führt. Die Verfolgung dieses Fadens schien mir am besten
und vollständigsten ausgeführt zu werden durch eine genauere
Betrachtung darüber, wie denn die italischen Völker überhaupt
den Laut / bezeichneten.
Zuvor jedoch erbringe ich die Belege für die Umschreibung
des /-Lautes durch vh auch im etruskischen Alphabet.
Das etruskische vh=^f liegt mit Sicherheit vor in folgen-
den drei Fällen:
mi aveles vehheras
„dies (ist) des Avile Velfera"
Architrav der Nekropole Braccardi in Orvieto — Not. d.
Scavi 1880, 444. no. 13.
(\ iJ3rva$fl 13 jJVH^jgja^fln
mi aveles vhuJyenas rutelna
„dies (ist) des Avile Fulchena, (des Sohnes) der Rutelnei"
Architrav ebendort -— Not d. Scavi 1. c.
53 J>5VaVOJa^5fl 13WV0 : fllOOfUn
mi la?'\}ia vhulyenas veldunui des
„dies (ist) des Larth Fulchena, des Sohnes des Velthur**
Architrav eines von Mancini entdeckten orvietanischen
Grabes — Fa. suppl. III, no. 306.
Letztere beide Inschriften stellen sich gegenseitig in ihrer
Lesung fest. In der ersteren ist das 4^ zerstört, ergiebt sich
aber aus der zweiten; in letzterer hingegen, die ohne Inter-
punktion geschrieben ist und in der das : daher ein Buch-
stabenrest ist, wird eben dies : durch die erste als Rest eines ^
festgestellt. Beide Toten gehören also derselben Familie der
vhulyena an.
Einen vierten Beleg finde ich in:
^vmj30^^3iRimvMim
mi numisiies vhelmus
„dies (ist) des Numisie Felmu"
Kleines Buccherogefass aus Capua — Not. d. Scavi 1879,
19; v. Duhu Bull. 1879, 157; Ga. no. 934.
Digitized by
Google
101
Diese Inschrift ist von Sogliano in den Not. d. Scavi (1. c.)
zwar als
•^vmj30 ^ ^aiRimvn im
herausgegeben, so dass zwischen v und helmus ein Zwischenraum
steht, aber einmal ist die Inschrift graffiert, und man weiss ja,
wie unregelmässig dori; oft die Intervalle zwischen den einzelnen
Buchstaben sind. Andererseits aber wird dieselbe im Bulletino
(1. c), so schlecht und ohne alle Sachkenntnis — sie wird u. a.
auf dem Kopf stehend wiedergegeben — sie dort auch gelesen
und veröffentlicht ist , ohne dieses Intervall gegeben , und in
diesem Punkte hat der Herausgeber ohne Zweifel richtig ge-
sehen. Es ist ungetrennt zu lesen minumisiiesvhebnus* und
dies in mi numimes vhebmis» zu zerlegen. Sogliano schwankt,
ob die Inschrift etruskisch oder oskisch sei, und neigt zu letz-
terer Annahme, und noch bestimmter spricht sich der Gelehrte
des Bulletino gegen das Etruskische aus, freilich mit einer von
so grosser Unkenntnis zeugenden Begründung, dass auf dieselbe
nicht weiter eingegangen zu werden braucht. Für jeden Sach-
kundigen ist die Inschrift selbstverständlich etniskisch, und ich
würde sogar, bei der leichten Verschleppbarkeit derartiger kleiner
Gegenstände, an orvietanischen Ursprung glauben, wenn nicht
das doppelte II in nummies auf einheimisch kampanischen Ur-
sprung wiese. Es giebt ja freilich dieses doppelte II auch im
Etruskischen (cf. oben pag. 88.), aber es erscheint dort doch
verhältnismässig selten, während es im Oskischen ja überaus
häufig ist; und eben imi dieses || willen halte ich die Schale
für kampanisch. Dann ist aber unsere Inschrift noch inter-
essanter und wichtiger, sofern sie beweist, dass nicht bloss im
eigentlichen Etrurien, sondern auch bei den kampanischen
Etruskem das /durch 0^ bezeichnet wurde.
In allen vier Inschriften liegen auch sonst belegte Gentil-
namen vor. Dem velvhera entspricht das weibliche velfrei (Tar-
quinii — Ga. no. 777.), sowie das lat.-etr. Volfema (Grut. 841,
no. 10.), womit natürlich der anderweitige etruskische Gentilname
veJ;/ra, den man durch einen erträumten Wechsel der Spiranten
damit hat zusammenbringen wollen, nicht das mindeste zu thun
Digitized by
Google
102
hat. Dem vhub/enas aber begegnen wir vielleicht in der In-
schrift Fa. no. 1091. aus Perusia, falls hier Mommsens Deutung
der etwas undeutlichen Schriftzeichen als Ftdcini richtig und
nicht etwa mit anderen vielmehr Fuhni zu lesen ist, sicher aber
in dem in lateinischen Inschriften zahlreich belegten Fulcimus.
Mehrfach belegt ist auch die A&ai vhelmu entsprechende Form
felmu. So haben wir das Femininum felmui in Fa. no. 365, den
weiblichen Genetiv febnuial in Fa. no. 273. 314. 325 bis g. 325.,
samtlich aus Volaterrae.
Ausser diesen vier Beispielen giebt es, wie ich glaube, noch
' ein fünftes. In der im Vatikan befindlichen und von mir per-
sönlich revidierten und durchgepausten Inschrift Fa. no. 2404.,
welche beginnt mit den Worten mi nicebuma mi mabuma, heisst
es zu Schluss naätavkelequ. Dies hat man bisher in na^tav
(oder TMzi top) helequ (oder hele<pu) zerlegen wollen. Aber
die Inschrift mit ihrem doppelten mi zu Anfang — denn dass
in mi nicebuma, mi mabuma zu zerlegen sei, kann wohl
nicht zweifelhaft sein — zeigt denselben Bau und gehört daher
ganz gewiss derselben Zeit oder demselben Kreise an, wie die
obigen vier, und man darf deshalb auch mit vollem Rechte
in ihr das vh=f suchen und somit die angeführten Schluss-
worte in naäta (oder Tiaä ta) vhelequ {=^felequ) zerlegen. Was
Ai^s feUqu bedeute, wissen wir freilich nicht. Ein Eigenname
ist es keinesfalls, möglich, dass es mit dem^/ec des Cippus
perusinus (Fa. 1914, A. 11.) irgendwie zusammenhänge.
Aus den vorstehenden Inschriften ergiebt sich auch Ort
und Zeit des Gebrauches von vä für / im Etruskischen. Die
ersten drei Inschriften sind aus Alt - Volsinii , sie beginnen
mit mi und zeigen an altertümlichen Buchstabenformen das
^^5T0' Der Ursprung der Becherinschrift aus dem Vatikan
ist unbekannt, da aber auch sie mit (sogar einem doppelten) mi
beginnt und genau dieselben altertümlichen Buchstabenformen
hat, wie jene, so wird auch sie, wie so viele andere 'Sachen im
Vatikan, aus Orvieto stammen. Auch die Inschrift des Bucchero-
gefasses beginnt mit mi, und auch sie hat die altertümlichen
Buchstabenformen 50, sie gehört somit zweifellos auch der-
Digitized by
Google
103
selben Zeit an, wie die drei orvietanischen Inschriften. Da
Alt-Volsinii aber bereits zu Anfang des 3. Jahrhunderts v. Chr.
von den Römern zerstört wurde, so gehören alle seine Inschriften
spätestens diesem Anfange des 3. Jahrhunderts an. Unter den
orvietanischen selbst aber sind die der Nekropole Braccardi und
der in ihrer unmittelbaren Nähe gelegenen Nekropole Mancini
wieder die ältesten, so dass also unsere Inschriften mit vh spä-
testens der Mitte des 4. (vielleicht sogar dem 5.) Jahirhundert
vor Chr. angehören. Dies ist also der äusserste Termin, bis zu
welchem das vk =/ bei den Etruskem gebraucht wurde. Denn
die beiden jüngeren Golinischen Gräber im Süden von Orvieto,
welche ihren Gemälden nach etwa dem 3. Jahrhundert ange-
hören (cf. Conestabile Pittur. mural. Orviet. 122 sqq. und Brunn
Probleme der Vasenmal. 70.) haben bereits mehrfach das 8, von
dem sich in den Nekropolen Braccardi und Mancini noch keine
Spur findet. Daraus ergeben sich zwei chronologische That-
sachen, einmal, dass das 0^ als Bezeichnung des / bei den
Etruskern die älteste ist, und dass das 8 etwa in der zweiten
Hälfte des 4. Jahrhunderts oder mit dem Beginn des 3. Jahr-
hunderts V. Chr. aufkommt.
Dem entspricht auch die chronologische Stellung des prä-
nestinischen vh einer-, des oskischen und umbrischen 8 anderer-
seits. Die pränestinische Spange stammt nach Heibig (1. c.)
aus dem 6. Jahrhundert, ist also gleichfalls einer sehr frühen
Zeit angehörig, während die ältesten oskischen und umbrischen
Inschriften mit ihrem 8 nicht über die Mitte des 5. Jahrhun-
derts hinaufreichen, so dass also auch hier das vh den älteren,
das 8 den jüngeren Gebrauch darstellt. Keine chronologischen
Schlüsse dagegen gestattet das vh der Veneter. Die Inschriften
der Veneter bieten, wie sich weiter unten ergeben wird, nur diese
eine Bezeichnung des /-Lautes, und es ist daher aus ihnen
kein chronologisches Kesultat irgendwelcher Art zu gewinnen.
Wie es scheint, ist diese älteste Bezeichnungsweise des /
das 0^, was man ja schon aus ihrer Verbreitung über die ver-
schiedenen Gebiete schliessen könnte, nicht in Italien entstanden,
sondern bereits in Griechenland vorhanden gewesen, wenn auch
Digitized by
Google
_104
iiatürlich nicht als Bezeichnis des /"-Lautes, den es ja im Grie-
chischen nicht giebt. Ich schliesse das aus der folgenden In-
schrift von Tanagra (ßöhl no. 131.):
EPICBEKHDH/AOEEAM
^Tti /"AexaSaiioe r^ji^
Hier haben wir also das CB bereits thatsächlich und zwar
als Bezeichnung des "^f. Der Laut des gr. ^Z war gewiss dem
des ital. / ähnlich, und so übertrug man denn die Buchstabeu-
gruppe B^l auf letzteren.
Nachdem so also das vä =/ auch im Etruskischen nach-
gewiesen, wende ich mich nun zu der Geschichte der Bezeich-
nung des /-Lautes in den italischen Sprachen überhaupt.
Der Laut des lateinischen / war, wie ja verschiedene
Stellen der Alten (Quintü.I, 4, 14; XH, 10, 29; PriscianI, 14. H.)
ganz bestimmt zeigen, ein dem griech. cp zwar verwandter, aber
doch immerhin verschiedener. Daher hat denn auch das lateinische
Alphabet das griechische 0 nicht zur Bezeichnung des Lautes/
verwandt. Dass auch in den anderen italischen Sprachen der
Laut des / dem des cp nicht entsprach, beweist der Umstand,
dass auch sie fast alle, genau wie das Lateinische, das über-
kommene Zeichen 0 im allgemeinen nicht zur Bezeichnung des
/-Lautes verwenden. Das gilt gleichmässig für das Venetische,
Etmskische, Umbrische und Osldsche. Eine standige Verwen-
dung hat das griech. 0 zur Bezeichnung des /-Lautes nur in
einem italischen Alphabete gefunden, dem faliskischen. Es ist
hinlänglich bekannt, dass dieses Alphabet für den Laut /das
Zeichen T hat. Der Ursprung dieses Zeichens ist nicht völlig
klar, es scheint mir aber, als ob dasselbe seiner Form nach
kaum etwas anderes sein könne als ein modifiziertes ?. Da
das Faliskische, wie die anderen italischen Dialekte, einen dem
griech. cp entsprechenden Laut nicht besass, das Zeichen cp mit-
hin überflüssig und daher anderweitig verwendbar geworden war,
so ist ja an sich, da die Laute des cp und des / inmierhin
wenigstens verwandt sind, eine solche Verwendung leicht ver-
ständlich, und nur das bleibt zu untersuchen, ob die Annahme,
dass die Form T aus der Form ? hervorgegangen sei, sich
Digitized by
Google
105
rechtfertigen lasse. Das scheint mir aber in der That so. Schon
Deecke, der das T gleichfalls aus T herleitet (Müller, Etrusker
II 2, 531.), verweist auf eine phokische Münze bei Mionnet,
Spl. III, 496. no. 20, wo das cp die Gestalt ^ zeigt. Die gleiche
Form ^ zeigt sich auch noch in böotischen Inschriften (CI6.
no. 2347. no. 3264. no. 4203. no. 6768., und sie bietet
in der That die Möglichkeit, das fal. T aus ? herzuleiten,
das T verhält sich zu jenem phokisch-böotischen ^ nicht anders,
wie etwa /A (m) zu AA/, H (h) zu B, 5 (s) zu < u. s. w.,
insofern alle diese Formen eine Vereinfachung durch Weglas-
sung von Strichen zeigen. Aber es giebt auch noch einen zweiten
Weg, das T aus ? herzuleiten, wie er gewiesen wird durch das
+ in A+POAITH (Annali 1840, tav.N.) und das Y in MYMYIOY
(CI6. no. 5812). Diese drei Formen T + Y ergänzen sich
gegenseitig, indem sie zeigen, dass T nicht durch Weglassung
eines Striches, worauf eben die phokisch-böotische Form führen
würde, enstanden ist, sondern einfach dadurch, dass man die
beiden krummen Linien des ? durch gerade Striche wiedergab,
welche man bald von oben schräg (T), bald horizontal (+), bald
von unten schräg (Y) ansetzte. Und diese Herleitung ist die
richtige. Das finden wir auf italischem Boden bestätigt durch
das Zahlzeichen © (1000), neben dem sich die Form /k
(Ritschi, Rhein. Mus. 1869, 30.) finden, ebenso wie neben dem aus
0 hervorgegangenen $ (10,000) die Formen J^ (1. c. Taf. XCIV,
A.) und ^ (1. c. Taf. LXXI, A.) stehen. Aus den Gestaltungen
dieses Zahlzeichens ergiebt sich mit völliger Sicherheit, dass auch
fal. T nichts anderes sei als ein griech. ? mit gerade gereckten
Seitenlinien.
Und dieses Ergebnis findet nun neuerdings auch noch eine
direkte Bestätigung im Faliskischen selbst. In der von Deecke
(Fal. 189, no. 59. Taf. III.) veröffentlichten Inschrift finden
wir folgende Buchstaben:
oariJ
flM^YQV
Das will Deecke ak lar\^ tayosna lesen. Aber das ur/oma ist
trotz des von Deecke (I.e.) verglichenen etruskischen ucumzna
Digitized by
Google
106
eine Unform, uud wenn wirklich die richtige Lesung su wäre,
so würde man mit Recht die Inschrift für eine Fälschung halten.
Liest man sie indessen richtig, so schwindet das Monströse dieser
Form und es ergeben sich ganz menschliche Gebilde. Diese
richtige Lesung aber ist so:
/(OrftlMr fosma
Diese Lesung könnte man deshalb beanstanden wollen, weil
nach Deecke (1. c. 224.) „das Abbrechen eines Wortes am Zeilen-
ende sorgfaltig gemieden ist". Diese Beobachtung ist im all-
gemeinen zwar richtig, aber gerade für die etruskisch-faliskischen
Inschriften — und eine solche ist, wie sich alsbald ergeben
wird, die obige — gilt sie nicht völlig. Die bei Deecke unter
uo. 18. aufgeführte Inschrift nämlich, welche er so giebt:
•••Mfl1---
...Jlfl)...
und also als • • •/?««• • •!• • ^caih • • umschreibt, sieht nach meiner
eigenen Revision derselben im faliskischen Museum zu Rom
so aus:
ist also tewlcüz/ zu lesen (cf. tanacuSjI\ in De. no. 21. und
\Sanacuil in De. no. 30.) und zeigt somit ein Abbrechen des
Wortes. Damit ist denn auch das Abbrechen in unserem obigen
/arölwr gerechtfertigt. Dies lar'^r aber ist ein alter etruskischer
Vorname, der zwar im eigentlichen Etrurien nur noch in dem
abgeleiteten Gentilnamen lard(n)ru (Fa. no. 314. aus Volterra)
lebt, nordetruskisch aber in seinem Genetiv laturus noch direkt
als Vorname belegt ist (cf. Pauli Altit. Fo. I, 102.). Der Gentil-
name iosna aber ist die etruskische Form von lat. Fourios, Dies
steht bekanntlich für ^Fovmos (cf. Mommsen Rom. Fo. I, 7 sq.),
letzteres aber würde etruskisch ßisi^ in der bekannten Weiter-
bildung auf — na (cf. darüber Pauli Etr. Fo. u. Stu. I und
sonst) aber fm(iyiui lauten, aus diesem ßis(i)na aber ist unser
fal. fosna geworden. Die Furii aber sind eine gerade in Falerii
mehrfach nachgewiesene Familie (Fa. no. 2440 bis; CIL. XI, 1.
no. 3161. 3164. 3170.), und es ist somit an der Richtigkeit
Digitized by
Google
107
meiner Darlegung nicht zu zweifeln. Dann aber hat fal. / in
unserer Inschrift die Gestalt Y, diese aber neben dem sonstigen
T beweist dann mit Sicherheit, dass beide Formen aus dem ?
durch Geradestrecken der beiden seitlichen Halbkreise ent-
standen sind.
Ist aber das Y in fosna ein /, dann liegt es sehr nahe,
auch das V in der capenatischen Inschrift De. no. 66. als / zu
fassen und als nota von JUius anzusehen, wie in zahlreichen
faüskischen Inschriften (Aufeählung derselben bei De. 1. c.
pag. 233 sq.). Doch halte ich mit der Gesamterklärung der In-
schrift noch zurück, bis ich im Besitze einer authentischen
Kopie derselben sein werde. Einstweilen möchte ich vermuten,
dass dieselbe so zu lesen und zu deuten sei:
AMRPIO|^S-V
a*^io»ses*f
„Aulus Serpius, des Sextus Sohn",
wobei mit dem ses das sesto in De. no. 47. zu vergleichen ist.
Aus dem Vorstehenden ergiebt sich mit absoluter Gewiss-
heit, dass die Form des faliskischen / als T und vereinzelt Y
und V aus dem griechischen ? hervorgegangen ist, und es ist
daher die Ansicht Kirchhoflfs (Gesch. des griech. Alphab.* 134.),
dass das „T eine eigentümlich differenzierte Form des vom
Lateinischen beibehaltenen ursprünglichen F" sei, eine lediglich
subjektive, die in den sonst bekannten Thatsachen nirgend einen
objektiven Anhalt findet. Inwieweit hierdurch die weitere An-
sicht Kirchhoffs (I.e. 133.), dass das faliskische Alphabet mit
dem lateinischen einer gemeinschaftlichen Urform entstamme,
alteriert werde, kann hier an dieser Stelle nicht untersucht wer-
den, doch mag immerhin darauf hingewiesen werden, dass auch
Deecke (Müller, Etrusker 11^ 531.) diese Ansicht KirchhoflBs be-
streitet.
Ausser dem Faliskischen verwendet nur das Etruskische
noch, und zwar neben dem Zeichen 8 =/? in einer bestimmten
Anzahl von Fällen das ? in Formen verschiedener Bildung, aber
denen gleich, wie die griechischen Alphabete sie aufweisen. Es
wird sich nun fragen, ob beide Zeichen den gleichen Laut aus-
Digitized by
Google
108
drücken, oder in welchem Verhältnis sie sonst zu einander stehen.
Untersuchen wir daraufhin die einzelnen Fälle, in denen das
cp sich findet!
Dabei nehme ich jedoch selbstverständlich Abstand von
solchen etruskischen Formen, die keine Namen und für uns zur
Zeit noch nicht deutbar sind, denn aus ihnen würde sich über
die Natur des cp kaum irgend etwas ergeben können. Ebenso
nehme ich Abstand von den griechischen Götter- und sonstigen
Namen, in denen ein 9 erscheint, denn diese sind den Etruskern
Fremdwörter geblieben, während die ursprünglich den indoger-
manischen Stämmen Italiens entlehnten Vor- und Familien-
namen ein integrierender Bestandteil des Etruskischen geworden
und daher mit in die Untersuchung zu ziehen sind, ja wegen
der italischen Äquivalente sogar von besonderer Wichtigkeit sind.
Im Etruskischen nun findet sich ? an Personennamen in fol-
genden Fällen.
Familienname amtfore (Fa. no. 861. aus Montepulciano).
an<^are (Fa. no. 858. 859. ebendaher),
cai^areS (Fa. no. 860. ebendaher);
Familienname han^ina (Fa. no. 1603. aus Perusia),
ham^na (Fa. no. 1398. aus Perusia),
\K\am^iie\i'\ (Fa. no. 1523. aus Perusia),
hamtfnal (Fa. no. 1250. 1522. aus Perusia),
ham^nial (Fa. spl. I, no. 328. aus Perusia),
[Ä]ß7^cp.^/^[a^| (Fa. spl. I, no. 272. aus Perusia) ;
Familienname lam<f€ (Fa. spl. I, no. 122 a. b. 128. aus
Pienza),
lam\(fe] (Fa. spl. I, no. 125. aus Pienza),
Um^e (Fa. no. 126. 132. 134. aus Pienza),
lun^ (Fa. spl. I, no. 136. aus Pienza),
lan^esa (Fa. spl. I, no. 129. aus Pienza),
la^e (Fa. spl. I, no. 120. 121. 124. aus Pienza),
la^esa (Fa. spl. I, no. 127. aus Pienza);
Familienname ta^usa (6a. no. 459. aus Pienza), ta^wuas
(Fa. no. 904. aus Montepulciano), ta^fone (Fa. no. 716 bis. aus
Clusium):
Digitized by
Google
109 _
Familienname ti(file (Ga. no. 319. und Ga. no. 887. ans
Clnsiimi) ;
Familienname rpesus (Fa. no. 117. und 118. aus
Familienname <fisis (Fa. no. 794 bis. aus Clusium;
Familienname <pursednei (Fa. spl. I, no. 42 aus Centumcellae).
Ein Familienname scheint doch auch zu sein (flavi und das
wahrscheinlich aus ^lave verschriebene (pave{Fn., no. 314B. Zeile 7
und 10).
FäUe, wie das angebliche (perina^ in Ga. no. 38., ^acsneai
in Fa. no. 1776, (fila in Fa. no. 2605. suppl. III, 232. mögen
wenigstens erwähnt werden, obgleich aus ihnen sich schwerlich
etwas gewinnen lässt, da die Lesung nicht genügend gesichert ist.
Es fragt sich nun, was die Etrusker in den obigen Fällen
mit dem Buchstaben ? haben bezeichnen wollen. Eine Variante
der Bezeichnung des /-Lautes ist es keinesfalls, denn einmal
pflegt eine solche Variante eine örtliche Besonderheit zu sein,
was hier, da das 9 sowohl in Clusium und Umgegend, wie in
Perusia, wie in Südetrurien, also in den drei verschiedenen
Sprachbezirken Etruriens, erscheint, nicht der Fall ist, anderer-
seits wechselt es niemals mit/, ausgenommen einmal in dem
griechischen Fremdworte Oawv, welches in Fa. no. 2346 bis d
^aun, hingegen in Fa. no. 2513ter/a2m geschrieben ist. Darin
liegt aber natürlich keinerlei Beweis.
Keinen Aufschluss über die Natur des cp geben die latei-
nisch-etruskischen Inschriften, in denen etruskische Namen um-
schrieben sind, denn hier finden wir den buntesten Wechsel.
So haben wir für etr. ham^fna lat. Hampnhea (Ga. no. 722. aus
Perusia); für etr. titfäe lat. Tißlia (Fa. spl. I, no. 251 ter g aus
Cetona), Thiphäia (Fa. spl. I, 251 ter h aus Cetona), Tibüe
(AR'TIBILE'P'L auf einem noch unpubliziertien Grabziegel aus
Clusium im Museum Ancona in Mailand) nebst TibiUanu(m)
(CIL. XI, 466. not. 1); lat. Fhisius in derselben Inschrift mit
etr. cpwiÄ (Fa. no. 794 bis aus Clusium). Wir sehen also hier
etr. cp bald durch ph, bald durch / (nur einmal), bald durch b
wiedergegeben.
Schon anderwärts (Altit. Stu. III, 25.) habe ich darauf auf-
Digitized by
Google
HO
merksam gemacht, dass im Etruskischen die Aspiraten oder Spi-
ranten Y und O zur Bezeichnung eines italischen g und d ver-
wandt seien. Dieses auf unser ? angewandt, würde sich für das-
selbe der Wert eines ursprünglichen h ergeben. Und das wird
nun in der That durch die den obigen etruskischen Familien-
namen entsprechenden lateinischen Formen bestätigt. So habe
ich schon als die dem etr. ^ursebnei entsprechende Form lat
Bvrredms (Mur. 1576, no. 4.) angeführt; so entspricht dem etr.
cpww lat. Bishu (z. B. CIL. V, 1, no. 3702 und V, 2. no. 5842);
dem etr. <fem lat. Besonius. wovon Besonianus (Mur. 420,
no. 5.). Auch <^lav€, (plavi, falls es ein Name ist, hat ein
lat. BUtvius (Mur. 799, no. 5. und 1050, no. 7.), womit auch
wohl Blaius (z. B. IRN. no. 4365.) nach der Analogie von Ga-
vius: Garns identisch ist, neben sich und braucht keineswegs
dem lat. Fiavius zu entsprechen, obwohl andererseits gerade aus
Volaterrae der Name ßave mehrfach (Fa. no. 344 bis. 345.) be-
legt ist, sodass doch die Möglichkeit nicht auszuschliessen ist,
dass das ^lave, ^lavi der Bleiplatte hier ausnahmsweise, viel-
leicht infolge individueller Orthographie, \m flave stehe, somit
9 =/ sei. Im Inlaut begegnet es nur nach m. Hier haben wir
anspare j lam^e und das davon abgeleitete hamtfna. Neben
lam^e, dessen m als echt durch die gleiche Lautfolge in am^^are,
ham'^na und semr^ä gedeckt wird, findet sich nun auch lan^e
und la^^e geschrieben. Da im Etruskischen Nasale vor anderen
Konsonanten auch sonst schwinden (cf. Deecke in Mü. Etr. 11*,
434), so ist auch hier in la^^e der Schwund des Nasals einge-
treten, die Schreibung lan^e (und an^are) aber bietet eine
Übergangsstufe, sofern hier das m bereits zu einem allgemeinen
Nasalklang verdumpf t ist, der durch n bezeichnet ist, sodass
sich lan^e zu Zamcpe verhält, wie franz. rompre zu lat. nimpere.
Die Forin la^e mit ihren geschwundenen Nasalen verhilft uns
nun zu der Erkenntnis, dass auch tacpw für tam^fu stehe.
Sehen wir uns nun nach den lateinischen Äquivalenten für
unsere Formen um, so haben wir neben etr. am^fare lat. Am"
pronius (Grut. 754, no. 7.), welchem ein etr. *am^aru entsprechen
würde, neben etr. lamtfe-hcmv^na lat. Laniponms (z. B. CIL. V,
Digitized by
Google
111
1. no. 2116.), welches ebenso etr. *lam^u sein würde, neben etr.
ta^u lat. Tampius (z. B. IßN. no. 6224.) , welches etr. *te(wi)(pe
lauten würde. In allen drei Namensstämmen also begegnet uns
lat. mp statt des zu erwartenden mb. Trotzdem glaube ich,
dass auch hier etr. m^ aus mb hervorgegangen sei. Es ist be-
kannt, dass manche italische Dialekte, insbesondere das Umbrische,
die Tenuis nach Nasalen in die Media umwandeln, wie z. B.
umbr. cmglom-e für *anclom, ander für ^cavter^ auch lat nongenti
für noftee7tä u. 8. w. Dem entsprechend wird man, glaube ich,
auch anzunehmen haben, dass derjenige italische Dialekt, dem
die Etrusker obige Namen entlehnten, statt *Amprius, *Lampiusj
*Tamponms vielmehr *Ämbrius, *Lambius, *Tambonms schwach,
so dass also auch hier etr. <p zunächst aus b hervorging.
Ist dies richtig, dann ergiebt sich, dass auch für das Zahl-
wort sem(f, welches belegt ist durch die Genetive des Einers und
des ijehners sem^^J (Fa. no. 2033 bis De. aus Volsinii vet.) und
sem^alyih (Fa. no. 2070. aus Surrina) die Grundform *semb-
oder, da die Media schwerlich ursprünglicher Auslaut sein wird,
nach der Analogie von clens = *clanäi, vielmehr ein noch älteres
*sambi sei, eine völlig unindogermanische Form.
Weiter liegt dann inlautendes 9 noch vor in ti^püe, welches
nach vorstehender Analogie ein lat. Äquivalent l^imbilius haben
könnte. Ein solches ist aber bisher nicht belegt, und daher
wird wohl Deecke (Gott. Gel. Anz. 1880, 1431.) zuzustimmen
sein, welcher in ti^pile das griech. AtcptXo; sehen will, zumal
der eine titfüe ein lautni ist, unter denen sich bekanntlich
(cf. Pa. Etr. Fo. u. Stu. I, 29 sqq.) viele geborene Ausländer be-
finden. Dieser lautni hätte dann seinen Namen als Gentilnamen
weitervererbt. Der Stanun cptXo- erscheint auch in ^eUuQie = <I)i-
Acxn^n;; (Fa. no. 45.) mit 9.
Wir finden also das etruskische 9 nur im Anlaut und im
Inlaut nach m angewandt. Aus der Lautfolge mcp aber sehen
wir, dass cp, wie im Griechischen, ein rein labialer Laut war,
während das italische / wohl überall, vielleicht mit Ausnahme
des Faliskischen , wie im Lateinischen labio-dental war, weshalb
denn eben beide Buchstaben, 8 und ?, mit Ausnahme des einen
Digitized by
Google
212
Falles in dem Premdworte Oawv, im Etruskischen nie mit ein-
ander vertauscht sind.
Es ergiebt sich somit, dass das ?, wo es im Etruskischen
erscheint, nicht als Variante des 8 auftritt, sondern einen da-
von verschiedenen Laut, der wahrscheinlich ursprünglich ein b
war, bezeichnete.
Ausser dem falisldschen Alphabet giebt es somit keines,
welches den Laut /durch griech. ? darstellte, sondern sie alle
haben sich für den genannten Laut eine neue Bezeichnung ge-
schaffen.
Die Art und Weise aber, wie sie hierbei verfahren sind, ist eine
verschiedene. Bei den Stammen, die das erste italische Alphabet
anwenden, also den Etruskern, Ilmbrern und Oskern erscheint
dafür das Zeichen 8- Das Fehlen desselben in den griechischen
Alphabeten und seine Stellung am Ende der italischen Alpha-
bete, z. B. des Alphabetes von Bomarzo, (Fa. no. 2436.), der
beiden nolanischen Alphabete (Fa. no. 2766. 2767.), zweier clusi-
nischer (Fa. spl. I, no. 168/164. 166.) beweisen, dass die ita-
lischen Stämme dasselbe ihrem Alphabet neu hinzugefügt haben,
sei es als völlig neue Erfindung, wie bei den Griechen die letzten
Buchstaben ihrer Alphabete, sei es als Differenzierung eines an-
deren Buchstaben nach Form oder Bedeutung. Die Ansichten
hierüber weichen von einander ab. Kirchhoff (Griech. Alph.'* 128)
hält dasselbe für „eigens erfunden", für eine Differenzierung da-
gegen halten es Mommsen (Unt. Dial. 4.), Corssen (Etr. I, 8.)
und Deecke (Müller Etr. II *, 526.). Erstere beide sehen es als
als aus © oder ? =/, letzterer als aus ? = y differenziert an.
Es lässt sich darthun, dass alle diese Ansichten nicht richtig
sind. Eine Differenzierung aus q ist ja an und für sich un-
wahrscheinlich, aber auch die aus cp, an sich möglich, entspricht
nicht den Thatsachen. Das 8 ist vielmehr eine Differenzierung
des alten B — h, so entstanden , dass man die beiden Quadrate
dieser letzteren Form rundete. Der zwingende Beweis hierfür
wird erbracht durch die faliskische Inschrift Zvetaieff, Inscr. Ital.
med. no. 65. tab. VIII, no. 10., wo in dem Worte harup[ex]
das h die Form H hat. Diese Form H verhält sich in ihrer
Digitized by
Google
113
Gestalt zu dem jüngeren H genau so, wie das 8 zu der älteren
Form B. Diese Proportion ist absolut zwingend und ein für
allemal beweisend.
Dass beide Laute, / und ä, in den italischen Sprachen
in der That verwandt waren, das zeigt teils der Übergang
des / in Ä in mehreren derselben, wie im Lateinische^ und
Etruskischen, teils ergiebt es sich aus den Grammatikern, wo
z. B. Varro bei Velins Longus De Orthogr VII, 69. K. das h
direkt als eine vicina aspiraüo des / bezeichnet, oder wo Te-
rentius Scaurus (pag. 2252 P.) sagt: utraqve vi flatus est, und
zwar war dieser flatus nach Quintilian ein horridus, teils endlich
ergiebt es sich aus einer Anzahl von Beispielen, in denen
/für Ä und umgekehrt geschrieben ist, was nicht geschehen
sein könnte, wenn nicht eine gewisse Lautähnlichkeit vorhanden
gewesen wäre.
Fälle dieser Art sind die folgenden:
Der erste findet sich in einer Gruppe noch unpublizierter
Inschriften aus Chiusi, welche vor etwa 6 Jahren in einem Grabe
daselbst gefunden und 1885. im Besitze des Herrn Alfonso Ga-
leotti eben daselbst waren. Ich gebe von diesen Inschriften hier
diejenigen, welche für uns in Frage kommen, und zwar nach
den mir von Danielsson besorgten Kopieen. Es sind folgende:
1. ^3+l+a+JDq30
Grabziegel. Nach zwei Papierabklatschen.
2. a) CHIIRCUTIIHA
b) CHIIRCUTII.HA
OUa (a) mit Deckel (b). Nach Papierabklatsch.
3. C-HIIRCUTHA
•aAD
a+uD^as
Grabziegel. Nach Handzeichnung.
Das Ha in den Inschriften 2. und 3. bedeutet, wie die wei-
teren mitgefundenen Inschriften, die ich gleichfalls besitze, dar-
thun, ludänalj lat. Ilahinia (sc. natus). In der Inschrift 1. nun
finden wir einen Mann, der herclite ohne Vornamen heisst und
Pauli, Veneter. 8
Digitized by
Google
114
des tite an:sl: ist. Was dies an:sl: heisst, wissen wir nicht,
aber der Bau der ganzen Inschrift ist der der faM^i-Inschriften,
so dass sich vermuten lässt, dass das an:sl: etwas ähnliches wie
lavtni bedeute. Ist das aber der Fall, dann wird herclüe^ wie
so manche andere Namen in den ZörM^i-Inschriften (cf. Pa. Etr.
Fo. u. Stu. I, 29.), griechisch sein und dem gr. 'HpaxXeito; ent-
sprechen, genau wie etr. hercle dem gr. 'HpaxX-^;. Dann aber
ist das h der etruskischen Form ein echtes, nicht aus/ entstanden.
Trotzdem aber haben wir in dem etruskischen Teile der In-
schrift 3. dieses h durch 8 bezeichnet. Da nun im Etruskischen
wohl / in A oft genug sich wandelt, der umgekehrte Übergang
von Ä in / aber, wie er hier vorliegen müsste, bisher nicht
bekannt ist, bleibt kaum etwas anderes übrig, als dass hier
das 8 irrtümlich für den ihm dann natürlich verwandt klin-
genden Laut h gesetzt sei.
Ferner ist ein 8 überliefert, wo sonst ein h erscheint, in
der Inschrift (Clusium — Fa. spl. III, no. 172.):
IVq+31:flO
fl^iHna8
Die Inschriften:
qule : herine : petrual — Clusium — Fa. spl. III, no. 202.
„Aule Herine, der Petrui (Sohn)"
und
pelbvrirwpetruau (sie!) — Clusium — Fa. spl. III, no. 125.
d. i. vel heriTif pettmal
„Vel Herine, der Petrui (Sohn)"
zeigen, dass in der obigen die Grabschrift der Mutter vorliegt,
und dass somit das überlieferte fl^lHH38, falls es richtig über-
liefert ist, einem sonstigen (^^IHISSO (od. — 30) entspricht.
Da nun der hier vorliegende Xame überall sonst, auch in den
verwandten oskischen Namen, mit h anlautet, oskisch aber an-
lautendes / nicht in h übergeht, so muss auch hier das h der ur-
sprüngliche Laut sein, und da, wie schon gesagt, ein Über-
gang von etr. h in / nicht bekannt ist, so bleibt kaum etwas
anderes übrig, als dass auch hier 8 irrtümlich für den Laut h
stehe. Überliefert ist die Form/er/wa auch in der clusinischen
Digitized by
Google
115
Inschrift Fa. no. 876, tab. XXXIII, allein nach Autopsie und
Papierabklatsch der jetzt im Florentiner Museum befindlichen
Inschrift scheint mir herma dazustehen. Dass in der am gleichen
Orte befindlichen Inschrift Fa. no. 123, tab. XXII. ebenfalls
herimxä zu lesen sei, kann ich gleichfalls nach Autopsie und
Papierabklatsch bestätigen.
Weiter finden wir in der Inschrift (Clusium — Fa. no. 534
quater i):
JfllJ38:IHqV1:fl*qflJ
den sonst nur als hell vorkommenden Familiennamen mit 8 ge-
schrieben. Dass in der That dieser und nicht etwa ein anderer
Name vorliege, zeigt die uns erhaltene Grabschrift der Mutter
dieses 'purni, wie sie vorliegt in:
heliijuii^isa — Clusium — Fa. no. 605 bis, tab. XXXI.
= Ga. no. 185.
„Heli, des Pumi (Gattin)"
Es ist somit wahrscheinlich, dass auch hier das 8 aus Irr-
tum für h gesetzt sei. Wie in obigen Fällen /statt //, so er-
scheint in einigen anderen h statt eines /.
Den ersten dieser Fälle finden wir in der Inschrift (Clu-
sium — Fa. no. 601 bis a, gloss. 1529.):
30Vflq:IHDVflS8:Ofl
Hier ist das 30Vfl^ ohne Zweifel derselbe Name, der sonst
als 38Vfl^ raufe geschrieben erscheint. Dies ergiebt sich daraus,
dass in der Inschrift Fa. no. 776 bis, gleichfalls aus Clusium,
ein raufe der Sohn einer /-acne/ (=fraucnei) ist, Doppelnamen
aber im Etruskischen fast immer durch Yerschwägerung ent-
stehen. Da nun zwar im Etruskischen überhaupt, insbesondere
im Anlaut, / in ä übergehen kann, dieser Übergang aber im
Inlaut selten und in unserem Namen sonst nirgends vorkommt,
so ist auch hier die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass irr-
tümlich das 0 für / gesetzt sei.
Eine weitere Form, in der das 0 statt /steht, liegt vor
in der Inschrift (Perusia — Fa. no. 1771.):
:^IHI0fl^-iqVOq3M flIHflO
Hier kann die letztere Form zu keinem anderen Namen
Digitized by
Google
116
gehören, als dem Iat.-osk. Saßnius (z. B. IRN. no. 4195). Da
auch bei diesem Namen sonst nie die Schreibung mit h begegnet,
so scheint es, als ob auch hier das 0 ein / bezeichne, und dies
um so mehr, als der perusinische Dialekt überhaupt dem Wandel
von / in A völlig abhold ist, wie denn z. B. in Perusia stets
fasti statt des clusinischen hastia begegnet.
Zuzugeben ist freilich auch in diesen beiden Fällen wieder,
dass eine absolute Nötigung, das 0 als / zu fassen, nicht
vorliegt und dass immerhin doch ein abnormer Übergang des /
in h stattgefunden haben kann.
Unter dem Gesichtspunkte der vorstehenden Formen lässt
sich auch eine weitere Erscheinung beurteilen, für welche bisher,
wie ich glaube, noch der richtige Schlüssel nicht gefunden war.
Es handelt sich hierbei um die Form foied in den beiden von
Lignana (Bull. 1887, 196 sqq.) veröffentlichten faliskischen Becher-
inschriften.
Bevor ich auf diese Form^i>rf eingehe, muss ich zuvör-
derst über die Echtheit der Inschriften mich äussern. Diese ist
nicht unbeanstandet geblieben. Lignana selbst zieht sie 1. c. mit
den Worten „se mttenticke^' in Zweifel, und Deecke (Philol.
Wochenschr. 1887, no. 9. und Falisker 154, no. 34.) erklärt sie
in der an ihm bekannten kategorischen Weise für unecht. Da-
gegen erklärt sie Bücheier in seiner Rezension des Deeckeschen
Buches mit Bestimmtheit für echt, während ich selbst in
meiner Besprechung desselben Buches in der Neuen philol.
Rundschau 1889, 62. die Entscheidung bis nach genauerer Prü-
fung an Ort und Stelle zurückhalte und ebenso Duvau in seiner
Anzeige in der Revue critique 1889, no. 27, 10 dahin gelangt:
„de reserver son jugement sur la question d'authenticite".
Diese genauere Prüfung der Inschriften habe ich inzwischen
in Anwesenheit von Barnabei und E. Petersen im faliskischen
Museum zu Rom vorgenommen, und das Ergebnis ist die ganz
zweifellose Echtheit der Inschriften gewesen. Nicht bloss ver-.
sicherten Barnabei und ebenso einige Tage später auch Fiorelli,
mit dem ich über die Sache sprach, dass die beiden Schalen in
Gegenwart der königlichen Beamten auf dem Grunde eines
Digitized by
Google
117
Grabes (no. LXXXVI. des faliskischen Museums) in Scherben —
sie sind in der That erst wieder zusammengesetzt — aufgefunden
seien, auch Petersen bestätigte, dass vom archäologischen Stand-
punkte aus die bei den Schalen angewandte Technik jeden
Zweifel an der Echtheit ausschliesse. Und damit standen auch
meine eigenen Wahrnehmungen im Einklang. Die Inschriften
sind mit der bildlichen Darstellung zugleich — sie liegen unter
der Glasur — aufgemalt, und zwar nicht, wie Deecke falschlich
angiebt, „auf den Rand der Becher" (auch Lignana sagt irrtüm-
lich „ÄMÖ* orlo^% sondern zwischen zwei konzentrischen Kreisen
im Innern der Schalen, deren innerer von der Grenzlinie der
bildlichen Darstellung gebildet wird, deren äusserer eigens ge-
zogen ist, um die Schrift nach aussen hin einzurahmen. Auch
vom rein epigraphischen Standpunkt aus ist jeder Zweifel an
der Echtheit ausgeschlossen. Nach den Durchpausungen, die
ich sofort an Ort und Stelle ausführte, gebe ich nun zunächst
hier die genauen Texte.
1. otaflfl>-flfl>-otcnnoMiv-4aiot
foied» vino »pipafo • cra • carefo
2. ■Oi^flciD.(ifl>otcnoMivaaiot
foied • vino • pafo • cra • carefo
Wie man sieht, hat also Deecke nicht nur bei der ersten
Publikation, was er selbst sagt, sondern auch bei der. zweiten
ungenügendes Material gehabt und doch darauf seine kategorische
Unechtheitserklärung aufgebaut. Aber es ist nicht bloss das, son-
dern auch alle die einzelnen Punkte, welche ihm gegen die Echt-
heit zu sprechen scheinen (cf. Falisker 155.), sind nicht stich-
haltig; nämlich:
ad 1. jjöied scheint eine verunglückte Faliskisierung des
lat. hodie zu sein, verfehlt ist die Form in jeder Hinsicht,
entscheidend falsch das /• • • " — hierüber wird unten eingehend
gehandelt werden;
ad 2. „in vino erwartet man einen Diphthong: ^oderoi"
— das steht in Widerspruch mit faL ßlio und dem cid, welches
Deecke selbst (I.e. 248) als ^ ceisi ansetzen will; — „auch der
Abfall des m ist vielleicht irrig angewendet, wie der des s in
Digitized by
Google
118
Ära** — über so bekannte Dinge, wie den Abfall auslautender
-m und -s in den verschiedensten italischen Dialekten, insbeson-
dere auch im Faliskischen, braucht wohl nicht weiter geredet
zu werden;
ad 3. „in pipafo ist die Reduplikation bedenklich, daher
in der Kopie b beseitigt" — ich sehe nichts bedenkliches: dass
die indogermanische Präsensreduplikation den Vokal i zeigte, ist
bekannt, dass sie auch in den italischen Sprachen noch verein-
zelt lebte, zeigen lat. bibo^ sisto, sero (lautgesetzlich für *siso),
volsk. sistiatienSj päl. sestqUenSy vest. didet, päl. dida^ osk. didest,
umbr. sestu^ teda, dersa, dirsa, dirsans, dirsas u. s. w.; aber die
Bildung lebt eben nur vereinzelt noch und ist im Schwinden,
wie lat. sto neben sisto (freilich mit differenzierter Bedeutung,
was aber erst nachträglich eintrat), lat. do neben umbr.-osk.-päl.-
vest. dido zeigen, so dass also auch fal. pafo neben pipafo^ falls
nicht ein Versehen des Malers vorliegt, ebensogut möglich sein
kann, wie lat. sto neben sisto\ — „noch weit schlimmer [ist das]a,
da fal. pa weder lat. be-, noch pö entsprechen kann" — freilich
nicht direkt, aber Deecke kennt doch die Ablautsgesetze, und
danach steht doch (pi)päfo (denn dass das a lang sei, entbehrt
jedes Beweises) neben poti-an- ganz genau so, wie (di)däbo
neben doti-;
ad 4. „das k-"* in kra und karefo ist unfaliskisch" —
freilich, aber, wie meine Abbildungen zeigen, steht überall c;
ad 5. „das Futursuffix -fo = lat. -bo ist zwar für die ita-
lischen Dialekte vielfach angesetzt, aber noch nicht nachgewiesen
worden** — das stimmt, aber ein Nachweis muss doch eben der
erste sein, und an der einstigen Existenz dieses -fo im Italischen
konnte doch angesichts des keltischen ^-Futurums schon längst
nicht mehr gezweifelt werden.
Nachdem somit die Echtheit der faliskischen Becheriuschriften
mit äusseren wie inneren Gründen endgültig sichergestellt ist,
wende ich mich zurück zu dem Ausgangspunkte dieser Unter-
suchung, dem T in foied, wobei dann zugleich das Deeckesche
Bedenken ad 1. seine Erledigung finden wird.
Schon in der X. Philol. Rundschau 1889, 62 hatte ich gesagt,
Digitized by
Google
dass in diesem T eiu Grund gegen die Echtheit der faliskischen
Becherinschriften nicht liege, denn as gebe dafür nicht bloss eine,
sondern sogar mehrere Möglichkeiten der Erklärung.
Die erste derselben ist die bereits oben (pag. 111.) ange-
deutete, dass im Faliskischen die Laute des f und h sich näher
gelegen hätten, als in unserer Aussprache. Diese Annahme findet
einen Anhalt daran, dass uns in den anderweit, sei es in den
Inschriften, sei es bei den Schriftstellern, überlieferten Formen
die Laute f und h im Wechsel begegnen. Das ist der Fall bei
Ilalesus (Deecke Fal. 14.) neben lat. Falisci etc.; Iiaba (ibid. 235.)
neben lat. faha^ wo fal. h neben lat. f steht. Umgekehrt aber
ist der Familienname folcozeo etc. (ibid. 179.), wie auch Deecke
selbst annimmt, von lat. Hokonms nicht zu trennen, so dass hier
also fal. f neben lat. h steht. Dieser Doppelwechsel kann in
der That darauf hindeuten, dass fal. f und h in der Aussprache
einander nahe lagen.
Aber, wie gesagt, diese Möglichkeit, nach der also fal.
foied : lat. hodie sich verhalten würde , wie fal. folcozeo : lat.
Uolconhis^ ist nicht die. einzige, die sich für die EAlärung des f
in foied bietet. Bekanntlich nimmt man an, dass lat. hodie
eine Zusammensetzung aus dem Pronominalstamme ho- (hie, haec,
hoc) und dies sei. Nun zeigt allerdings das ^^nannte Pronomen
sowohl lateinisch, wie faliskisch (in he cupa etc. = lat. hie cvhat)
den Anlaut ä, aber es giebt zwei Möglichkeiten, die Abweichung
des foied hiervon zu erklären: entweder, es steckt in foied
und hodie gar nicht der Pronominalstamm Ao-, oder das h
dieses Pronominalstammes ist aus einem älteren f hervorge-
gangen.
Von letzterer Möglichkeit zuerst! Die Herkunft des Pro-
nominalstammes ho- in den italischen Sprachen ist nicht völlig
aufgeklärt. Anlautendes h kann aus altem gh, aber auch durch
/* hindurch aus altem dJi entstanden sein. Der Ursprung aus
gh wird nur für den Pronominalstamm ho- allerdings gemeinhin
angenommen, aber gesichert oder gar unumstösslich bewiesen
ist er keineswegs. Es kann dem ho- ebensogut ein alter Stamm
dho' zu Grunde liegen. Dass es im Indogermanischen einen
Digitized by
Google
120
solchen gab, wird doch wohl mit Sicherheit erwiesen durch die
indische Adverbialendung -dJtä, wie dvidkä , prijadkä, adhä,
griech. -dev, wie djjLi&ev, aXXoÖsv, iy^^'^s^j iWpTTjftev, und -fti,
wie aXXo8i, IyyüÖi, 'AßuSoÖi.
Auf diesem Stamm dho- also würde uns foied = hodie leiten,
und auf ihn ginge dann, wenn lat. hie, haec, hoc mit den ge-
nannten Formen desselben Stammes wäre, auch dies Pronomen
zurück. Will man aber dies nicht zugeben, sondern für lue,
haec, hoc den Stamm ffho- festhalten, nun, dann tritt eben die
andere Möglichkeit, die oben aufgestellt wurde, ein, dass foied
und hodie von hie, haec, hoc zu trennen seien. Dann geht eben
letzteres allein auf ^/Ao-, erstere Formen hingegen auf dho- zurück.
Es ist also die Form foied auf keinen Fall ein solches Miss-
gebilde, wie man hat annehmen wollen. Welche von den ver-
schiedenen dargelegten Möglichkeiten ihrer Erklärungen die
wahrscheinlichste sei, das lässt sich wohl zur Zeit noch nicht
entscheiden. Ich persönlich neige zu der, welche den Aus-
gangspunkt unserer Untersuchung bildete, dass im Altitalischen
sich f und h im Laute näher gelegen hätten, als bei uns, und
deshalb auch faliskisch, wie in anderen Dialekten, gelegentlich
ein und dasselbe Schriftzeichen gemeinsam für beide verwandt sei.
Nunmehr wende ich mich zurück zu der Entstehung des
8 aus B (oben pag. 112.), zu deren Erklärung im Vorstehenden
von drei Seiten her, durch den lautlichen Übergang von f in h,
durch Aussprüche von römischen Grammatikern und durch
mehrfache Verwechslung der Buchstaben für f und h in den
Inschriften, die Verwandtschaft der beiden Laute /' und h dar-
gethan wurde. Waren aber die Laute verwandt, was lag da
näher, als beide auch durch verwandte Zeichen darzustellen,
d. h. hier durch Differenzierung ein und desselben Zeichens zu
8. Das war in den italischen Sprachen ja auch sonst ein be-
liebtes Mittel für diesen Zweck. So differenzierten z, B. die
Römer das C zu C und 6, die Osker das V zu V und V-
Es liegt die Frage nahe, ob nicht eine Zeitlang vor dieser
Differenzierung das Zeichen B für beide Laute h und f gegolten
habe, wie lat. C für ^ und c, osk. V für u und o. Diese Frage
Digitized by
Google
121
glaube ich bejahen zu müssen, denn es giebt in der That eine
Anzahl von Fällen, in denen das B den Wert des f wenigstens
haben kann. Es liegt auf der Hand, dass wir diesem Zustande
nur bei alten Inschriften begegnen können, denn da wir dem B-1
nur bei den ältesten orvietanischen Inschriften begegneten, wäh-
rend die jüngeren der Golinischen Gräber schon 8 zeigten, so
muss der obige Übergangsgebrauch, denn ein solcher ist es ja
doch nur, notwendig auch noch der alten Zeit angehören.
Als Inschriften dieser Art sehe ich nun folgende an:
a)vavr5fli3^aa0a3)v©
^^ucer fejTnenas turuce
Soldat von ßavenna — Fa. no. 49, tab. V.
Die Inschrift wird als alt durch die Buchstabenformen
©Q^^T erwiesen. Der Name fermenas würde einem lat.
Fermius oder Firmius entsprechen, letztere Form Firmms aber
findet sich noch spät gerade in Ravenna (CIL. XI, 1. no. 178.)
flMinai05flNaj3^n
mi veleUas firminaia
Architrav in der Mandnischen Nekropole von Orvieto —
Fa. suppl. m, no. 300, tab. V.
Altertümliche Buchstabenformen sind ^105. Das latei-
nische Äquivalent des Familiennamens ist auch hier Firmius,
larisal favrenies hthina
Zwei im Vatikan befindliche Schalen aus Volsinii — Fa.
no. 2096 ter b.
f1hOVM53lH3af1B^f15iam
lariscd farenies hiWina
dgl. — Fa. no. 2095 ter a.
Altertümlich sind die Buchstabenformen 050. Schon Altit.
Stu. IV, 118. habe ich nachgewiesen, dass das lateinische Äqui-
valent des Namens in Faurius sich finde.
v//A^ia+i+5AiiaA0
farinas tite iva • • • •
Negauer Helm — Fa. no. 61, tab. VI.
Altertümliche Buchstabenformen sind AQIS. Der Name
Digitized by
Google
122
kanu nach den etruskischen Lautgesetzen für faunnas und weiter
favrinas stehen und somit, wie der vorhergehende Name, dem
lat. Faurius entsprechen.
aris falasa^ naä ma
Stein aus der Nähe von Arretium — Fa. no. 467, tab. XXIX.
Hier sind die Formen der Buchstaben ^^M altertümlich.
Das falascu< kann, falls ein Name, zu dem (weiblichen) Gentil-
namen falasiai (Fa. no. 1526.) aus Perusia, falls kein Name, zu
dem falaJ des Cippus Perusinus gehören. In einem Falle scheint
sogar in einer jüngeren Inschrift noch das 0 = /* zu sein. Dies
ist der Fall in:
Jffl+fl0fl3 vfl flMmiaqivi
PVOLVMNIVS.A.FVIOLENS
CAFATIANATVS
pnp'velimna au cafatial
P' f olumnms > A'f- Violens
Cafaüa-natus
Marmorurne aus Perusia — Fa. no. 1496, tab. XXXVI.
Hier entspricht der etruskische Text, was in anderen Bilin-
guen bekanntlich keineswegs immer der Fall ist, dem latei-
nischen, abgesehen von dem Cognomen Violeiis, durchaus, so
sehr, dass der Yelimna sogar den sonst unetruskischen Vornamen
Fiiblms als pup, mit herübergenommen hat. Da ist es doch
wenig wahrscheinlich, dass neben dem lat. Cafatia der Name in
etruskischer Form cahaäal lauten solle. Und diese Wahrschein-
lichkeit wird noch geringer durch eine andere Thatsache. Der
Übergang eines /* in ä ist zwar im Etruskischen an sich keines-
wegs selten, aber in Perusia findet er sich nicht oft, wie denn
dort, wie schon erwähnt, z. B. der Frauenvomame fastia stets
in der Form fasti erscheint, während er in Clusium fast stets
hastia lautet. Dementsprechend findet sich in den übrigen
25 perusinischen Inschriften der Cafate der Name niemals mit
Ä, stets mit f geschrieben. Ist es da glaublich, dass gerade in
unserer Bilinguis, wo doch das lat. Cafatia unmittelbar daneben
stand, ein sonst unerhörtes cahatial auftreten sollte? Da ist es
Digitized by
Google
128
doch viel wahrscheinlicher, dass hier das 0 noch den Laut f
bezeichne.
Ein weiteres Beispiel dieser Art sehe ich in der umbrischen
Inschrift
ai3nuMVMvn5inKV<Nfl0fl
welche ich lese und deute
a faltni titis dunum dede
,jAulus FaÜronius Tttio donum dedü''
Statuette aus Tuder — Fa. no. 85, gloss. 1541.
Die Inschrift ist, wie die Buchstabenformen darthun, sehr
alt, ein Grund, der mich (Altit. Stu. V, 89.) veranlasst hat,
hier für das T auch noch den Laut d statt des späteren d an-
zunehmen. Aus eben demselben Grunde aber glaube ich, dass
auch das Q noch die Bedeutung f habe. Die Inschrift ist, was
bei der Lage Tuders ja nicht weiter auffallen kann, halb etrus-
kisch. Etruskisch ist zunächst der Genitiv der Widmung (cf.
Etr. Stu. I, 66.), wie er in dem titis vorliegt, und etruskisch ist
auch der Name faltru. Er kehrt wieder in der Inschrift
hairuniad \ vipiAmurinasa — Fa. suppl. I, no. 251 bis o, tab. VII.
So ist diese clusinische, jetzt im Florentiner Museum be-
findliche Inschrift zu lesen, wie ich nach Autopsie und Papier-
abklatsch feststellen kann. Sie hat den Bau wie die Inschriften
■üepariä: alfnis',l:\a/lesa — Fa. no. 134.
\r\a • cubial laittni\ic/l^viäc\eiiasa — Ga. no. 249.
la'veratrs(\lavnita:purnal — Fa. suppl. I, no. 251 bis h.,
welche gleichfalls clusinischen Ursprunges sind (die letztere so-
gar mit der obigen zusammengefunden) und über welche Deecke
Icmtni no. 56. 57. 67., und ich selber Etr. Stu. I, no. 36. 64. 63.
und Etr. Fo. u. Stu. I, no. 9. 35. 36. gehandelt haben, und sie
ist demnach zu übersetzen als
„Hatrunia, die lautni8a des Vipi, des Murina (Gattin)**
Das hatrunia dieser Inschrift setzt einen männlichen Namen
hatru voraus, der nach etruskischen Lautgesetzen für faüru steht.
Das wird bewiesen durch das gleiche lautliche Verhalten des
Namens /aft?/, der in haJtu und weiter hatu übergeht, wie fol-
gende Inschriften darthun:
Digitized by
Google
124
1) amb : pumi : faltu : larbl — Clusium — Fa. no. 634 quater d.
„Arnth Purni Faltu, des Larth (Sohn)"
2) vel : nemsu : fcdtu : — bei Clusium — Fa. no. 1014 bis c.
„Vel Nemsu Faltu"
3) larbl : murinei : faltusla — bei Clusium — Ga. no. 436.
„Larthi Murinei, des Faltusa (Gattin)".
4) bana : anc(n\i haltuniä — Clusium — Fa. no. 597 bis e, tab. XXX.
„Thana Ancari, des Haltuni (Gattin)".
5) ar : hele : hatusa — Clusium — Fa. no. 604, tab. XXXI.
„Arnth Hele, des Hatu (Sohn)".
6) a) bana\halhaie^nunial — bei Clusium — Fa. no. 877,
gloss. 1260.
b) bana\haltun€^timal — bei Clusium — Fa. no. 878, gloss.
1260.
„Thana Haltunei, der Nuni (Tochter)",
a) 011a; b) Grabziegel.
7) kell : pu7\nisa — Clusium — Fa. no. 605 bis, tab. XXXI,
= Ga. no. 185.
„Heli, des Purni (Gattin)".
8) ab^patislane-nemsual — or. ine. (Clusium) — Fa. no. 2568.
„Arnth Patislane, der Nemsui (Sohn)".
9) ancaria : patislan\eä — Clusium — Fa. spl. I, no. 180.
„Ancaria, des Patislane (Gattin)".
10) larb^ancarne^murina^ — bei Clusium — Fa. no. 870.
„Larthi Ancamei, des Murina (Gattin)".
11) amb:mitrhuJlancama\l — bei Clusium — Fa. no. 867 ter a.
„Arnth Murina, der Ancamei Sohn".
Hier haben wir also zunächst den männlichen Nominativ
faltu in no. 1. und 2., den männlichen Genetiv hatusa in no. 5.,
den männlichen Doppelgenetiv faltusla in no. 3., den männlichen
mit -ni weitergebildeten Genetiv hoLtanU in no. 4., den weiblichen
mit -na weitergebildeten Nominativ haltunei in no. 6.
Was das Verhältnis dieser Formen zunächst in ihrer for-
mellen Zusammengehörigkeit betrifft, so habe ich bereits oft genug
(cf. insbesondere Etr. Fo. u. Stu. I, 82.) nachgewiesen, dass
zwischen einem einfachen Namen und seinen Weiterbildungen
Digitized by
Google
125
auf -wi und -iva kein sachlicher Unterschied besteht, sondern
alle drei Formen, in unserem Falle also faÜUj faUuni und faüuna,
weibl. entsprechend faltui, faUuni und fatunei, nicht bloss zur
Bezeichnung ein und derselben Familie, sondern auch ein und
derselben Person promiscue verwandt werden. Der Genetiv auf
sa aber, wie faltusa (haltusa, hatusa) hier, kann dann direkt
als Zuname verwandt werden, und einen neuen Genetiv, faltusla
in unserem Falle, bilden (cf. über diese ganze Erscheinung De.
bei Mü. Etr. 11*, 488.). Damit ist die formelle Zusammen-
gehörigkeit obiger Formen erwiesen.
Zum Nachweise ihrer materiellen Zusammengehörigkeit aber
dienen die oben beigefügten Inschriften no. 7 — 11.
Wir finden zunächst in no. 1. das falta als zweiten Namen
eines jmmi. Solche Doppelgentilnamen sind bei den Etruskem,
wie ich anderen Ortes darthun werde, stets durch Verschwäge-
rung, mit der oft eine Adoption Hand in Hand ging, entstanden,
und es überträgt sich dann der zweite Name durch neue Ver-
schwägerungen auch wieder auf andere Familien. Hier haben
wir nun in no. 7. die pvmi mit den hele verschwägert und sehen
damit Hand in Hand in no. 5 einen hele als (Adoptiv-)Sohn eines hatii
(=s faltu), der, so gut wie der pttmi in no 7 , ein pumi faltu
sein muss. Nun finden wir weiter das fcUtu als zweiten Gentil-
namen auch bei den nemsu in no. 2, diese aber sehen wir in
no. 8. mit den patislane verschwägert, und die patislane hin-
wiederum in no. 9. mit den ancare. Die ancare aber sind
ihrerseits wieder in no. 10. und 11. mit den murina durch
Heirat verbunden. In no. 4. aber taucht nun nach dieser
bunten Reihe von Verschwägerungen plötzlich wieder bei den
ancare der Name haüuni (= faltu) und ebenso in no. 8.
bei den murina der Name faltu auf, ohne Zweifel in Zu-
sammenhang stehend mit dem zweiten Namen faäu bei den
nemsu. Damit ist denn auch der materielle Zusammenhang
der Namensformen faltu, kaltuy hatu klargelegt. Übrigens er-
kennt auch Deecke (Fal. 265.) die Identität von faltu und
hatu an.
Wenn nun also der Name faltu in hatu übergeht, so ist
Digitized by
Google
^26
es mehr als wahrscheinlich, dass auch hatru desselben Stammes
sei und somit für faltru stehe, ja es scheint, als ob faUru-hatru
nnr im Suffix, nicht aber sachlich von faUu-hatu verschieden
sei, denn wir finden in unserer Inschrift die faltru mit den
murina verschwägert, eben diese aber zeigten sich oben in no. 3.
auch als verschwägert mit dem faltu-hcUu, was darauf hindeutet,
dass die faltu und die faltru sachlich ein und dieselbe Familie
sein. Eben diese Form faltru finde ich in unserer obigen
umbrisch-etruskischen Inschrift von Tuder. Da etr. f im Anlaut
oft genug in h übergeht, so ist es freilich an sich auch mög-
lich, dass wir schon haUru zu lesen hätten, aber das hohe Alter
der Inschrift macht mir die Lesung faltru doch wahrscheinlicher,
und dann wäre eben hier das 0 noch für f gesetzt.
Diese Lesung faltru wird um so wahrscheinlicher, als in
dem zwischen Faesulae und Sarsina gelegen Teile der Apenninen,
dem Monte Falterona, ein von faltrtt weit^rgebildeter Ortsname
sich erhalten hat, ein Verhältnis, wie es sich bei zahlreichen
anderen etruskischen Ortsnamen wiederfindet und von mir an-
deren Ortes weiter erörtert werden wird.
Weitere Beispiele, in denen man mit einiger Wahrschein-
lichkeit das 0 noch =/ setzen könnte, habe ich nicht gefunden,
und auch bei diesen lässt sich ein sicherer Beweis f ür 0 = f
nicht führen. Denn da ein lautlicher Übergang von fin h
im Etruskischen massenhaft sich findet und wir, bis jetzt we-
nigstens, nicht sicher wissen, wann dieser Übergang eingetreten
sei, so kann sehr wohl auch in obigen Fällen das 0 = A sein,
wie in der That ja in späteren Inschriften die Xamensformen
herme und ha(ljim sich finden.
Aber auch abgesehen von diesen Beispielen, die Thatsache
bleibt fest bestehen, dass, wie fal. K durch Eundung der Linie
aus H hervorging, so etr.-umbr.-osk. 8 durch Rundung aus B,
und diese Thatsache im Verein mit der oben nachgewiesenen
lautlichen Verwandtschaft der italischen Laute f und h recht-
fertigt von vornherein die Annahme, dass nach dem Erlöschen
der Bezeichnung des f durch B^ während einer, wahrscheinlich
nur kurzen Übergangszeit, auch wenn der direkte Nachweis nicht
Digitized by
Google
127
mehr sich sollte erbringen lassen, dereinst das Zeichen B auch
für f mitgegolten habe, bis man das ursprünglich dem B gleich-
wertige und nur daraus differenzierte Zeichen 8 dazu verwandte,
um den Laut /"von dem Laute h durch ein besonderes Zeichen zu
scheiden.
Man könnt« geneigt sein, gegen diese Entstehung des 8
aus B den Umstand geltend zu machen, dass sich, insbesondere
auf altertümlichen Inschriften von Orvieto (Volsinii veteres) das
8 in der Gestalt $, also eckig, zeige. Allein dieser Gegengrund
ist nur ein scheinbarer. Schon Altit. Fo. I, 53. habe ich darauf
hingewiesen, dass oft der Unterschied zwischen eckigen und
runden Formen kein zeitlicher, sondern durch das Material be-
dingt sei. Das wird auch hier der Fall sein, und so gut für
griech. O 0 0 auf jüngeren italischen Inschriften die Formen
O 0 ^ sich finden, so gut wird auch das % aus 8 entstanden
und somit der Entwickelungsgang dieser sein BBS- Es lässt
sich somit, wie ich glaube, an der Entstehung des 8 ans B
durch Rundung der Linien nicht zweifeln.
Später dann, als die eckige Schrift überhaupt zu runden
Formen sich umbildete, erfuhr auch das B eine solche zum
zweiten Male, indem man die Form © daraus machte. Wie
man sieht, unterscheidet sich dieser zweite Rundungsprozess von
jenem ersten dadurch, dass mau bei dem © die Umfassung D
im ganzen rundete und den Innenstrich als Querstrich setzte,
während man bei dem 8? jedes der beiden kleinen Vierecke des
B für sich rundete, sodass also die Entstehung beider Zeichen
sich so darstellt: Q und B.
Ob der Grund für dieses abweichende Verfahren bei beiden
Rundungen des B darin lag, dass jene zweite Rundung zu ©
erst eintrat, als die erste zu 8 oder, anders ausgedrückt, die Ent-
stehung des 8 aus B bereits aus dem Bewusstsein geschwunden
war, also imabsichtlich, oder ob man, um die Differenzierunisr
des B far /und h festzuhalten, das zweite Mal absichtlich anders
rundete als das erste Mal, das wird sich nicht mehr entscheiden
lassen.
Dass aber das © in der That aus B entstanden sei, das
Digitized by
Google
128
lässt sich genau so sicher beweisen wie der Ursprung des 8
aus B, wenn auch nicht aus der Form selbst, so doch durch
den Umstand, dass, ausgenommen die beiden gefälschten
Inschriften Fa. no. 96 bis und no. 1060 bis a, die beiden Zeichen
niemals in ein und derselben Inschrift nebeneinander vorkamen,
ein Umstand, der eben nur durch das Entstehen der einen Form
aus der anderen erklärlich ist. Dieser gemeinsame Ursprung
des 8 und © aus einer und derselben Grundform findet eine
absolut zwingende Parallele darin, dass das romische Zahlzeichen
für 1000, in späterer Form M, älter bald als oo (Ritschi PLMG.
Taf. XCIV, F.), bald als 0 (1. c. Taf. XCV.) erecheint, die sich
genau zu einander verhalten, wie 8 zu ©. Die beiden Zahl-
zeichen würden also als noch ältere Form ein Q] voraussetzen,
wie 8 und © aus B entstanden sind.
Dies also ist der Gang, auf dem sich in dem ersten ita-
lischen Alphabet eine Bezeichnung für den Laut /* entwickelte.
Einen wesentlich anderen Weg zur Bezeichnung des /"-Lautes
schlug das pränestinisch- lateinische Alphabet ein. Dass diese
beiden Alphabete ein und desselben Ursprunges sind und eine
einzige Gruppe bilden, ist durch den Augenschein ohne weiteres
so klar, dass es dafür eines besonderen Nachweises nicht bedarf.
Den ältesten Beleg nun für die Bezeichnung des /"-Lautes in
diesem Alphabet finden wir eben in dem Q3)IAB^:3B^ der prä-
nestinischen Fibel. Es scheint mir unzweifelhaft, dass man dies
als vhevhaked und nicht, wie anderweit geschehen ist, als fhefhaked
zu umschreiben hat, so dass also hier die Buchstabengruppe
vh zur Darstellung des Lautes f dient. Es folgt dies einmal
eben gerade aus dem kombinierten Veneterzeichen i|i^, anderer-
seits aber auch daraus, dass zu irgend einer Zeit doch auch das
lat. ^ den Wert eines v, wie in dem Mutteralphabete, besessen
haben und erst später zu dem Werte eines f gelangt sein muss.
Auf welchem Wege dies geschehen sei, war bisher dunkel, gerade
unsere pränestinisch-lateinische Inschrift aber setzt die Sache in
das hellste Licht. Da der ursprüngliche Laut des ^ (v) sich
mit dem des f keineswegs deckte, so suchte man nach einem
Auskunftsmittel, um diese Differenz auszudrücken, und verfiel
Digitized by
Google
129
dabei auf eine Bezeichuungsweise, die dem lateinischen Alpha-
bete auch sonst geläufig ist, indem es lat. CH, TH, PH für
X, 0, (p setzte. Ihr Wesen besteht darin, dass man die ver-
schiedenen Elemente eines Lautes gesondert bezeichnete und
dann nebeneinander stellte. So bezeichnet denn in dem vh das h
den starken flatus, das v das labial-spirantische Element. Diese
Bezeichnung ist zwar etwas umständlich, aber keineswegs un-
geschickt. Dennoch haben die Römer sie später, ohne Zweifel
eben dieser Umständlichkeit halber, aufgegeben und statt des
zusammengesetzten Zeichens B^ das einfache Zeichen F für den
Laut f verwandt, indem sie für den ursprünglichen Laut des F,
das r, das Zeichen V (u) mit gebrauchten. Ob diese beiden
Wandlungen, die des B^ zu F und die des F zu V gleichzeitig
waren oder nicht, und welche, in letzterem Falle, die frühere
war, das lässt sich, soweit ich sehe, zur Zeit noch nicht ent-
scheiden. Es erscheint mir nicht unglaublich, dass die Verein-
fachung des B-l zu F der zuerst gethane Schritt war und dass
dann durch ihn der Anstoss gegeben wurde, das F durch V zu
ersetzen, ein Verfahren, welches in der doppelten Geltung des I
als i vocalis und i consonans sein Vorbild und Muster fand.
Wann etwa dieser Übergang des B-l zu blossem ^ (F) in
dem pränestinisch - lateinischen Alphabet sich vollzogen habe,
lässt sich zur Zeit, soweit ich sehe, noch nicht bestimmen. Denn
die Inschrift unserer pränestinischen Fibel ist für jetzt eben noch
die einzige, die das vh (abgesehen natürlich von dem etrus-
kischen und den Veneterinschriften) darbietet. Nicht bloss die
ältesten römischen Inschriften, sondern auch die Inschrift des
Grefässes vom Quirinal, die ich jetzt auf Grund der Fibelinschrift
auch für pränestinisch halten möchte, mit ihrem feked zeigen
bereits rein ^ (^) statt B^ und entsprechend V statt ^. Da nun
die Inschrift der pränestinischen Fibel von Heibig in das
6. Jahrhundert v. Chr. gesetzt wird, die ältesten römischen In-
schriften aber aus dem 3. Jahrhundert datieren, so lässt sich
nur soviel sagen, dass der Übergang von B^ zu F zwischen
diesen beiden Terminen liege.
So wie nun aber das pränestinische B-1 als vh, nicht /7/,
Pauli. Veneter. 9
Digitized by
Google
130
durch das venetische i|i^ gesichert wird, so wird umgekehrt
wieder das venetische i|i^ in seinem Lautwerte als = f durch
die pranestinische Schreibung gesichert.
Aber damit ist dann weiter auch, was oben (pag. 97.) den
Ausgangspunkt dieser ganzen Untersuchung bildete, gleichzeitig
erwiesen, dass das venetische i|i = B sei, also den Wert h habe.
Überschauen wir nun zu Schluss noch einmal die Ergeb-
nisse der vorstehenden Untersuchung, so stellt sich also die Ge-
schichte der Bezeichnung des /*- Lautes folgendermassen dar:
Lediglich das faliskische Alphabet, welches sich eben hierdurch
von allen anderen unterscheidet, benutzt, soweit wir bis jetzt
sehen können, ein aus dem griech. T entstandenes Zeichen, T und
vereinzelt Y und 4: drei andere Alphabete aber, das venetische,
das etruskisch-ümbrisch-oskische und das pränestinisch-lateinische,
drücken in ältester Zeit das f durch B-l = vh aus. Im vene-
tischen bleibt dies Doppelzeichen als das allein herrschende
bewahrt. Die beiden anderen Alphabete aber ersetzen es
frühzeitig durch ein anderes Zeichen, und zwar in der Weise,
dass sie je eins der beiden Zeichen B-l allein statt des Doppel-
zeichens verwenden, die Etrusker wählen hierfür aber das B in
der abgerundeten Form 8, die Pränestiner und Romer dagegen
das ^. Bei den Völkern der ersten Gruppe ist das BR nur bis
spätestens ins 4. Jahrhundert v. Chr., bei denen der zweiten
nur aus dem 6. Jahrhundert nachweisbar. Es ist wahrschein-
lich, dass bei jenen das B eine kurze Übergangszeit hindurch
beide Laute, h und /*, bezeichnete, bis man für letzteres allein
die gerundete Form 8 setzte, und dass ebenso bei diesen das F
eine kurze Zeit sowohl das r, wie das f bezeichnete, bis man
für ersteres das Zeichen \J = u mit zu benutzen anfing.
Von besonderem Interesse ist die Fi-age des ft im Veneter-
alphabet. Dass dasselbe von seinem Mutteralphabete dereinst
das ^ mit überkommen habe, ist selbstverständlich; fraglich aber
ist, inwieweit ein U in den uns erhaltenen Inschriften der Ve-
neter noch in lebendigem Gebrauche erhalten sei. Diese Frage
ist von Deecke und mir verschieden beantwortet worden. Wäh-
rend ich (Altit. Fo. I, 54.) dieselbe verneint hatte, hat Deecke
Digitized by
Google
131
(Gott. Gel. Anz. 1886, 54.) das Vorhandensein eines b in noch
lebendigem Gebrauch in den Inschriften behauptet, für welche
die Formen 0 (in Padua) und iXi (in Este und anderweit) vor-
handen gewesen sein sollen.
Bei der an sich sowohl, wie in ihren Folgerungen grossen
Wichtigkeit der Sache führe ich zunächst Deeckes Ansichten
und Einwürfe wörtlich auf: „In den Inschriften von Padua
(no. 72—81. [=no. 248. 257—264. dieses Bandes]) hat Pauli
sich durch das Alphabet von Este, das für b und t nur das
eine Zeichen X hat, verleiten lassen, das 0 und © = (> zu
verkennen und für eine Variante des O = o zu halten, obwohl
auf diese Weise wiederholt zwei o, verschieden geschrieben, sogar
unmittelbar aufeinander folgen und die durch Punkte an-
gedeutete Silbenteilung verletzt wird. Das Alphabet von Este
stellt offenbar in dieser Hinsicht eine lokale Entartung dar:
das X für ft, aus B (s. die sabellischen Alphabete) entstanden,
sollte wenigstens stets iXi geschrieben werden, wie das aus (D
entstandene h (auf einer pälignischen Inschrift von Super-
aequum [D) stets i|i geschrieben wird zum Unterschiede von
I = I. In der That findet sich iXi = ö in no. 84. (= no. 267.
dieses Bandes] im Anfang 'O-'sb (der eine Punkt des •«•
ist gespart wie auch sonst, s. unten), zu vergleichen mit dem
Anfange ho'S-b von no. 80. [= no. 264. dieses Bandes], wo
das ö als 0 geschrieben ist; und in derselben Inschrift weiter-
hin in be'r-monio'S' , zu vergleichen mit Oc-r-wow no. 77.
[= no. 257. dieses Bandes] mit 0. Auch no. 91 i [= no. 286.
dieses Bandes] ist kovebfos zu lesen."
Zergliedern wir die vorstehende Anführung, so enthält
dieselbe der Reihe nach folgende Behauptungen:
1. zwischen den Alphabeten von Padua und Este sind Unter-
schiede vorhanden;
2. es ist nicht statthaft, dass zwei o, verschieden geschrieben,
unmittelbar aufeinander folgen;
3. die Silbenteilung ist durch Punkte angedeutet;
4. das X = ^ der Bronzetafeln von Este ist aus B ent-
standen ;
9*
Digitized by
Google
132
5. im sabellischen Alphabet hat das B den Wert von &;
6. das & von Este sollte iXi geschrieben werden;
7. das i|i wird zum Unterschiede von I = i mit den zwei
Seitenstrichen geschrieben ;
8. die Form iXi = & findet sich in no. 84. [= no. 267, dieses
Bandes] und sonst.
Diese 8 Behauptungen sind sämtlich falsch, wie ich jetzt
für jede einzelne derselben nachweisen werde.
ad 1. wird am besten widerlegt, wenn man die Alphabete
beider Städte, wie sie in den Inschriften erschienen, mit einander
vergleicht. Dann sieht man, dass zwischen den Alphabeten der
beiden so eng benachbarten Städte im übrigen gar kein Unter-
schied ist, und dennoch soll in Padua das & die Form 0, in
Este die Form X haben. Das ist einfach a priori unglaublich
und wird auch von Deecke nur dadurch gestützt, dass er meint,
das Alphabet von Este zeige offenbar eine lokale Entartung. Ich
glaube nicht, dass dieses „offenbar" die fehlenden Beweise zu er-
setzen vermag. Wohl aber lässt sich mit den zwingendsten
Gründen das Gegenteil der Deeckeschen Annahme darthun.
Der Gedanke, dass das 0 ein & sei, ist natürlich auch mir
zuerst gekommen, aber nach sorgfaltigster Prüfung der That-
sachen habe ich mich für o entschieden. Wie sich alsbald
ergeben wird, hat Deecke eine derartige sorgfaltige Prüfung
nicht angestellt, sondern lediglich behauptet, dass das 0 ein
8 sei.
Schon Altit. Fo. I, 54. habe ich darauf hingewiesen, dass
in dem mehrfach belegten Worte e^o und dem mehrfach be-
legten Wortstamme voü- das o bald als O (O), bald als 0 (<»
geschrieben sei, und eben hieraus den Schluss gezogen, dass 0
und O denselben Buchstaben o bezeichnen müssten und ersteres
kein & sein könne. Das wird von Deecke einfach ignoriert
und trotzdem das 0, in Padua wenigstens, für ein & erklärt.
Der Thatbestand ist der folgende:
OY-3 in no. 251. aus Este;
0Y3 in no. 2. aus Este;
OYilN in no. 250. aus Este;
Digitized by
Google
133
^YiSi in 110. 230. aus Este;
OY^ in no. 18. aus Este;
OY-3' in no. 5. aus Este;
OY-3* in no. 4. aus Este;
OYa in no. 259. aus Padua;
^lYia in no. 261. aus Padua;
XJ0J1 in no. 2. aus Este;
Y1I1O4 in no. 11. aus Este;
Xi1i^^ in no. 7 aus Este;
X-.'|-^^ in no. 13. aus Este;
Y,%OA in no. 18. aus Este;
XI.OjI in no. 28. aus Este;
Xl.*^^ in no. 287. aus Gurina.
Es findet sich somit e^o mit punktiertem o zweimal in
Este, einmal in Padua (die Lesung ist absolut sicher), mit un-
punktiertem 0 fünfmal in Este, einmal in Padua; voU mit punk-
tiertem 0 einmal in Este, mit unpunktiertem o fünfmal in Este
und einmal in Gurina. Daraus folgt mit absoluter Sicherheit
zweierlei: 1. auch in Padua hat das O den Wert von 0; 2. die
Alphabete von Padua und Este sind auch in bezug auf den Ge-
brauch des © nicht verschieden.
Sehen wir uns nun aber die obigen Inschriften noch ge-
nauer an, so ergeben sich noch folgende weitere Resultate:
1. In no. 2. haben wir in voÄdas punktierte o gerade neben
einem etruskischen ^J (statt ven. 1), was wegen no. 264. wichtig
ist, wo Deecke zur Stütze seines O = ft anfährt, dass auch das
A = B und z = ^ etruskische Gestalt hätten; st^ht aber in der
einen Inschrift © = 0 neben etr. J, so ist das O auch in der
anderen neben etr. Q und ^ ein o.
2. In den beiden Inschriften von Padua no. 259. und 261.
lesen wir:
iJilQfK^arT^Jliai- • • •♦lYia (no. 261.);
oYai^iMfloariAJia (no. 259);
beide Lesungen nach meinen Abklatschen absolut sicher. Daraus
folgt, dass in beiden Inschriften auch das andere Wort (oder die
anderen Wörter) ekupeoaris heisst, nicht pebaris oder gar, wie
Digitized by
Google
134
Deecke für no. 261. auf Grund schlechter Abbildungen annimmt.
peboris. Es bestätigt also neben dem eyo auch dieses Wort,
dass in Padua, ganz genau wie in Este, das ^ kein &, son-
dern eine Variante des O = o ist.
3. In den genannten Inschriften, und zwar in denen von
Padua so gut, wie in denen von Este, haben wir die beiden
Formen 0 und O nebeneinander, so in no. 2. ©Y3 und XJ0^.
aber MO^a^ (Este); in no. 230. <^Ylal neben i|iO|Xi liOYiAO'h^
(Jlste); in no. 261. i|iai<3>nVr|, ♦•Yia und ijiiafl^an neben
iO>lfla (Padua).
Damit ist der Beweis gegeben, dass in Padua, wie in Este,
das <5> und O für o durcheinander und nebeneinander gebraucht
wurden. Ob dabei der Punkt in der Form 0 vielleicht den
Wert eines diakritischen Zeichens gehabt habe, wird nachher im
Zusammenhange untersucht werden. Die Behandlung des eyo.
volt und peoaris in den aufgeführten Inschriften scheint die
Frage einstweilen zu verneinen.
Damit ist also der unumstössliche Beweis geliefert, dass
das © auch in den paduanischen Inschriften den Wert eines 0,
nicht eines 0 habe, und dass sich somit das Alphabet der In-
schriften von Padua von dem von Este auch in diesem Punkte
nicht unterscheide.
ad 2. (cf. pag. 131.). Schon Altit. Stu. 1, 54. habe ich zum Be-
weise, dass O und 0 als Formen für o in ein und derselben In-
schrift vorkommen können, auf die Inschriften von Thera verwiesen.
Dass andererseits in den Sprachen zwei o aufeinander folgen
können, zeigen doch griechische Formen, wie [xiaöcofiev, Ilsipt&ooc,
ßooaooo; etc., klar genug, und wenn man einwenden will, hier
seien doch Konsonanten dazwischen ausgefallen, so ist das ja
richtig, beweist aber gar nichts, denn das kann ja im Vene-
tischen ebensogut der Fall sein, woraus sich also weder pro noch
contra etwas schliessen lässt.
Man könnte die Schreibung CO in den Veneterinschriften
auch als blosse Doppelschreibung im Sinne der oskischen Schrei-
bungen PIPI = /i, W = ö etc. auffassen und somit das OO = 0
setzen wollen, womit man sich anscheinend auf da.«? || der Ve-
Digitized by
Google
135
neterinschriftea berufen könnte. Aber doch nur anscheinend,
denn eine Analogie zwischen beiden Schreibungen liegt in der
That gar nicht vor. Das II ist gar nicht gleich = 2, sondern,
wie sich oben (pag. 89.) ergeben hat. = 2;. Andere Vokal-
doppelungen aber finden sich nirgends, und da ist es doch höchst
misslich, das OO als 0 ansehen zu wollen, und es wird daher
bei der Auffassung des OO als 00 verbleiben müssen.
Und dass nun von zwei solchen zusammenstossenden 0 das
eine mit, das andere ohne Punkt geschrieben sei, darin liegt
insbesondere, wenn man in den Punkten überhaupt, wie Deecke
thut, Interpunktionszeichen sieht, auch nichts auffallendes. Diese
Ansicht ist freilich, wie ich weiter unten beweisen werde, eine
falsche, aber es bietet sich auch ohne sie die Möglichkeit, wenn
man eben, trotz der Theraischen.Inschriften, an einem 0 und O
nebeneinander Anstoss nehmen wollte, dies Nebeneinander zu
erklären. . Es könnte dann, wie in einzelnen griechischen Alpha-
beten, das O ein «> vertreten, so dass also in ^I^GOr die Laut-
folge wäre, wie in griech. Ca>ov. Die Inschriften, die nur O
bieten, wären dann minder genau und sorgfaltig geschrieben, als
die mit 0 und O. Ich selbst halte freilich auch diese Annahme
für nicht richtig und glaube, dass, wie in den Inschriften von
Thera, 0 und O ein und denselben Laut bezeichnen, denn ich
sehe eben keinen Grund, an einer Lautfolge 00 irgendwelchen
Anstoss zu nehmen.
Diese meine Annahme eines 00 findet noch von anderer
Seite her eine möglichst direkte Bestätigung, durch das Messa-
pische nämlich, dessen Verwandtschaft mit dem Venetischen,
wie ich sie in Band I. dieser Altit. Fo.* (pag. 117.) aufgestellt
habe, auch Deecke in seiner Anzeige (Gütt Gel. Anz. 1886, 49.)
anerkennt.
Beide Sprachen, das Venetische wie das Mesjajische, sind
sehr vokalreich und haben zusammentreffende Vokale im Wort-
innem sehr zahlreich, auch hierin ihre Verwandtschaft deutlich
offenbarend. So haben wir messapisch z. B. klaohi (Fa, no.
2942. 2959.), baokas (Fa.no. 3001.), taotmahiaihi (Fa. no.
2989.), kordomaos (Fa. no. 3011.); slaboas (Fa. no. 2950c.),
Digitized by
Google
186
moroas (Fa. no. 2992.), doapalloa (Fa. no. 2964.); beotoras
(Fa. no.2952.), neotorres (Fa. no. 2960.), mimeteos (Fa. no. 2974.) ;
haloes (Fa. no. 2946.); polaidehias (Fa. no. 2964.), tnoldahian
(Fa. no. 3000.); solahiaihi (Fa. no. 2951.), artahiaihi (Fa.
no. 2952.), kilahiaihi (Fr. no. 2964.), moldahiaihi (Fa. no. 2973.);
staboaus (Fa. no. 2950 d.), und entsprechend haben wir vene-
tische Fonnen, wie na^O'tnia (no. 31.); 'tt'Osüe'S' (no. 274.);
oas (no. 36.); ye»n-oeh (no. 262.); vozakoe und mskarikoe (no.
272.); reÄ/HöA (vielfach), vhu/iia (vielfach), vho'U'/O'ri'tiiaka
(no.22.); re7iiio{no.^.)\ vo'htiiomno'S' (mehrfach), wo- ^/eÄl^o•. v
(no. 200.) und vo'i'ehiio'S» (no.247.); 'e'yetoriioh u,a'k' •iiiolt
(no. 250.); toii{m. 229.); lemeton (no. 2SS,); oiniioh (no.260.);
lo'U'k (no. 1.); lo'U'kio (no. 257.); vho-U'/out (mehrfach),
. . . ,ruii. . . (no. 285.); mliiq (no. 201.); saoih (no. 36.); .u.r-
.<'ena (no. 242.); pcoari-s- (no. 259. 261.); peio (no. 264.);
/^zVo// (no. 11.); e»ve'S*o Ho (no. 263.) ; so^U' a (no. 30.) ; kaaoh
(no. 1.). Diese Koinzidenz des Vokalismus beider Sprachen ist
meines Erachtens so augenfällig, dass selbst ein Laie sie sehen
müsste.
Aber mit dieser allgemeinen Ähnlichkeit beider Sprachen in
bezug auf den Vokalreich timi ist es noch nicht abgethan, durch
das Messapische wird vielmehr dass oo im Venetischen noch in
besonderen direkt unterstützt, denn jenes bietet uns das gerade
angefochtene oo zweimal in der Form staboos in der Inschrift von
Basta Fa. no. 2995. (cf. darüber Deecke Rhein. Mus. 1885, 133 sqq.).
Diese Fonn hat Deecke doch wohl gekannt, und ich sehe nicht,
weshalb man neben derselben ein ven. \y€nn\oos^ ennool und
hops beanstanden soll. Ein hoos ist doch wohl an sich viel
wahrscheinlicher als ein, wie Deecke lesen will, h\^os? Ein Äi>
im Anlaut einer Form scheint mir wenigstens ein Unding. Wer
solche Dinge für mögüch hält, sollte doch an der Lautfolge oo
keinen Anstoss nehmen.
Damit ist denn Deeckes Annahme, dass es in den venetischen
Inschriften ein © = ö gebe, endgültig abgewiesen. Aber ich
möchte noch einen Augenblick bei derselben verweilen, um die
psychologischen Motive aufzuzeigen, welche Deecke bei seiner
Digitized by
Google
137
völlig haltlosen und mit allen Thatsachen in Widerspruch stehen-
den Aufstellung, vielleicht ihm selbst unbewusst, beeinflusst haben.
Deeckes neuere Arbeiten sind ja sachlich wenig interessant und
fordern die Wissenschaft nur in geringem Grade, wie dies auch
von anderer Seite gelegentlich des Buches über die Falisker her-
vorgehoben ist — „on ne peut dire que le nouvel ouvrage de
M. Deecke ait fait faire un pas k la science** sagt Duvau in der
Revue critique 1889, no. 27, pag. 11. — aber psychologisch sind
sie sehr interessant und lehrreich. Und das zeigt sich denn
auch hier wieder. Abgesehen von dem im Vorwort erwähnten
taktischen Motiv, auf welches ich hier nicht zurückkommen will,
lauert hinter der Deeckeschen Aufstellung eines O = Ö auch
hier wieder die unselige Sucht des Etymologisierens und des
Lösenwollens von sprachlichen und ethnographischen Fragen, die
noch nicht spruchreif sind. Deecke macht nämlich mehrfach
(cf. z. B. S. 69 sq. seiner Anzeige) den freilich schüchternen Ver-
such, das Venetische mit dem Etruskischen zusammenzubringen,
um womöglich das Indogermanentum der Etrusker auch von
dieser Seite her begründen zu helfen. Und eben dieser Ge-
sichtspunkt scheint ihn auch veranlasst zu haben, das 0 für ein
& zu nehmen, weil dann die Formen ven. vennbnisj vesbüo,
ambai, kosl^i sich so schön mit etr. ven%nal, vez^rnei, arnbai
husti(e) vergleichen lassen und zum Teil auch von Deecke ver-
glichen sind (cf. I.e. 67. 69. 54). Wenn man überhaupt der-
artige Vergleichungen machen darf, dann liegen für die richtigen
Lesungen der obigen Formen als vennanis, vesoüo, amoai, hosoi die
etruskische Formen venu (Fa. no. 1871), ve.^ (Fa. 2554 quater)
Arrunonis {Fa. suppl. III, no. 112), husiur (Fa. no. 1487.) ebenso
nahe. Doch muss ich gestehen, dass ich diese ganzen Ver-
gleichungen, zumal bei mehreren der genannten venetischen
Formen nicht einmal die Wortabteilung sicher steht, für äusserst
müssig halte.
ad 4 (cf. pag. 131.). Dass das X = 0 im Alphabete von
Este aus B entstanden, ist völlig unerwiesen, und Deecke
macht auch gar keinen Versuch, es zu beweisen. Zwar habe
auch ich selbst (Altit. Fo. I, 50.) die Möglichkeit dieser Entstehunir
Digitized by
Google
138
angenommeil, aber eben nur die Möglichkeit, und zwischen der An-
nahme einer solchen und der Behauptung einer Thatsa<5he, aufweiche
man dann weitgehende Schlüsse baut, ist ein grosser Unter-
schied. Ich bin indessen jetzt auch von der Annahme dieser
blossen Möglichkeit zurückgekommen, weil sich, wie ich unten
darthun werde, der Beweis führen lässt, dass es ein H = & auf
italischem Boden nie gegeben hat, das B hier vielmehr einen
Zischlaut bezeichnet.
Aber nehmen wir selbst diese Deeckesche Voraussetzung, dass
ein H = Ö dereinst vorhanden gewesen sei, zunächst einmal an,
so wird die Annahme, dass aus ihr das X = ft des Alphabets
von Este hervorgegangen sei, dennoch auch von anderer Seite
her ganz unwahrscheinlich. Die Inschriften von Este sind ver-
hältnismässig jung, das beweist das lat. dedit übens meriio der
einen Bronzetafel durch Schrift- und Sprachformen (cf. darüber
Altit. Fo.1, 128.) unwiderleglich, und trotzdem sollte sich in ihnen
das uralte B — denn das würde diese Form doch sein — wenn
auch in der „entarteten" Form iXi und X erhalten haben, wäh-
rend in Padua die ganz junge Form 0 sich finden sollte. Das
ist ein für mich nicht glaublicher Anachronismus, und darum
muss ich auch von diesem Gesichtspunkte aus die Entstehung
des X von Este aus B bestreiten.
ad 6. und 8 (cf.pag. 132.). Die vorstehend besprochenen falschen
Voraussetzungen haben Deecke dann zu der weiteren Behauptung
verleitet, dass das iXi ein von X verschiedener Buchstabe sei,
jenes die Form von Ö, dieses die von t Auch diese Behauptung
steht mit den Thatsachen nicht im Einklang. Darauf, dass in
den Syllabaren der Bronzebleche (no. 7. — 10.) das Zeichen an
beiden Stellen, der des &, wie des <, stets lediglich X, wie iXi,
geschrieben ist, kann man freilich den Gegenbeweis nicht gründen,
denn dies könnte ja gerade die Deeckesche „Entartung" sein,
aber es giebt andere Gegenbeweise genug. Prüfen wir die That-
sachen!
Es findet sich das iXi in folgenden Fällen:
ihlllliXiihaQ in no. 201. (Este);
iJiOIhhgXiXiO^ in no. 200. (Este);
Digitized by
Google
139
|50X-^'I«II0$- in no. 247. (Este);
$iXi5a|Yiai iu no. 199. (Este);
IsOiKiXiM^i^i in no. 282. (Würmlach);
i^iO'liXiaslO?! in no. 286. (Würmlach);
iXilfl^AII in no. 5. (Este);
OXiX-A- in no. 288. (Gurina);
|iO?|iXiSA?l in no. 297. (Gurina);
•X-^--0- lind -X-^'-a-CiaX-O- in no. 268. (Vicenza).
Von diesen Formen finden sich die folgenden auch mit
blossem X ohne die Punkte geschrieben;
^Y^i^iXh"; in no. 3. (Este);
>l«l1IIX>l'a< in no. 9. (Este);
;|iflllX«l«a in no. 11. (Este);
Da'l'X|lF»i|« in no. 10. (Este);
•|HlllX>l«aa in no. 7. (Este);
illlX'l'aa in no. 14. (Este);
'l'f1IIX»l'a<l in no. 33. (Este);
^^i|>XIIPi|i in no. 28. (Este);
>l<l1IIX'l'a< in no. 22. (Est«);
>l'f1IIXi|ia< in no. 21. (Este);
>^liXilPli in no. 30. (Este);
•l'«llXi|'a< in no. 32. (Este);
»l'(1IXi|'a< in no. 27. (Este);
>^'l'XlltJ'l' in no. 31. (Este);
•l'(1IIX«l«< in no. 29. (Este);
IIWIXIIia< in no. 34. (Este);
'l'qilXiha^ in no. 25.. (Este);
<l'(«IX<|ia<l in no. 24. (Este);
»l>ClllX'l«a<l in nö. 28. (Este);
i|'f1IIXi|'a< in no. 204. (Este);
'l'flll|X«l'a<l in no. 200. (Este);
X-M-flslAII in no. 7. (Este);
IIIAIXt.a|^ in no. 199. (Este);
Oix! ^" "*'■ ^^^' (MontebeUuna).
Betrachten wir diese Zusammenstellungen, so ergiebt sich
Digitized by
Google
140
zunächst, dass das iXi sich, ausser in Este, auch in Vicenza,
in Wünnlach und in der Gurina findet. Alle diese Orte hätten
also das 8 dereinst durch B ausgedrückt, nur Padua, das in
der Mitte zwischen Este und Vicenza gelegene, hätte allein
dasO! Weiter sehen wir, dass in no. 200. •J-OIhhaXiXiOJl ge-
schrieben steht. Eine Lautfolge 0^, wie sie nach Deecke hier
vorliegen müsste, ist mir ebenso unglaublich, wie oben (pag. 136.)
die Lautfolge A&, während ein v<>•^feÄ^o•Ä• schon an sich nichts
auffälliges hat. Aber das gleiche XiXi finden wir auch in OXX'A*
in no. 288. aus Gurina. Hiermit vergleiche man nun die Schreibung
011- -fl. in no. 39. aus Este. Wem hier der völlige Parallelis-
mus beider Schreibweisen nicht einleuchtet, dem wird schwer zu
helfen sein. So gut wie letzteres •«••/•/o heisst und das 1.
derselbe Buchstabe ist wie das dann folgende 1, so gut ist jenes
• «••/•to zu lesen und das iXi derselbe Buchstabe, wie das
dann folgende X.
Femer finden wir geschrieben JiXijaY'a« in no. 204, da-
neben ^Y^RiXM| in no. 4, ebenso iXi^fl^AII in no. 5., daneben
XMifl^AII in no. 7. Hier sehen wir die Punkte also beweg-
lich, sofern die Doppelkonsonanzen st und nt das eine mal als
s-t' und w«/' das andere mal als »S'i und -w*^ geschrieben sind.
In dieses gleiche Kapitel von der Beweglichkeit der Punkte
gehört natürlich auch der Fall, dass dieselben ganz wegbleiben,
und hier ist ganz besonders lehrreich und beweisend das zwei-
malige 05T? resp. 05X in no. 269. aus Montebelluna neben dem
•X'^' 'O* in no. 268. aus Vicenza. So gut wie neben dem o und s,
sind in jener Inschrift auch die Punkte neben dem t weggelassen,
ein Beweis dafür, dass sie hier den gleichen Wert hatten, wie
neben dem o und s. Wollte man hier etwa einwenden, sie seien
nur fortgelassen infolge falscher Analogie mit dem o oder s,
was ja an sich möglich wäre, so beweist hier die Schreibung
05T mit ihrem f, dass es hier sich doch in der That um ein t^
nicht 0 handelt und der Einwurf hinfallig ist. Es ergiebt sich
also auch hier kein Unterschied zwischen dem iXi einer- und
dem X und f andererseits, und ersteres ist ein t so gut, wie
letztere.
Digitized by
Google
141
Schon Altit. Fo. I, 116. habe ich die Buchstaben zusam-
mengestellt, welche sich mit den beiden Punkten versehen finden.
Es waren folgende: a, e^ o, u; n, l, r, s, vereinzelt auch ^, Jt, ^
y, 9. Von besonderer Wichtigkeit für die Entscheidung unserer
Frage sind hier die Fälle des k. Dem punktierten k begegnen
wir in:
piKiiXiiOih (no. 250. aus Este);
I^OiKiXiM^i^i no. 282. (aus Würmlach);
Daneben findet sich nun aber auch in einigen Fällen, was
mir damals, da es sich zumeist um neues, erst später gefun-
denes Material handelt, noch entgangen war, ein punktiertes p.
Diese Fälle sind:
C|ir1iOii|iflaO (no. 8. aus Este);
irlifli (no. 254. aus Este);
In den Fällen uo-ä-^-^^'ä«, arah'O'P'a und •a-p» ist von
den zwei zusammentrefl'enden Punkten je einer gespart. Die
vorstehenden Beispiele beweisen, dass es in den venetischen In-
schriften ein punktiertes k und ein punktiertes p giebt. Sollte
die dritte Tennis, das punktierte t, gefehlt haben? Schwerlich.
Und dass sie wirklich in dem iXi vorliegt, zeigen gerade die
Beispiele a^k^'t^io h und vo^k^i'^es mit absoluter Sicherheit.
Denn hier haben wir die Gruppe iKiiXi, resp. iKiXi. Es er-
scheint mir unglaublich, dass hier statt der natürlichen Laut-
folge ht ein k^ sollte vorliegen können. Die Lautgruppe k^
erscheint mir genau so unmöglich, wie oben die Lautfolgen ä&
(pag. 136.) oder 8^ (pag. 140.), zu deren Annahme Deecke durch
seine Meinung, das iXi sei ein 8, gezwungen wird. Aber nicht
bloss das, die obigen Beispiele zeigen für das iXi = t auch das
richtige Zahlenverhältnis, wie es a priori zu erwarten war. Es
sind oben 9 Fälle des iXi aufgeführt, ihnen stehen 2 des «Ki,
2 des iPi zur Seite. Das ist genau die normale Zahl. Es ist
bekannt, dass in den Sprachen, vielleicht in allen, sicher aber
in den indogermanischen, die Dentalen die häufigsten Laute sind,
häufiger als Gutturalen und Labialen zusammengenommen, und
diesem Verhältnis entsprechen die obigen Zahlen.
Betrachten wir zu Schluss noch, wie sich die Inschriften,
Digitized by
Google
142
die das iX« enthalten, im übrigen in bezug auf den Doppelpunkt
verhalten. Man wird erwarten dürfen, dass sich das iXi in
solchen Inschriften finde, die überhaupt viele Doppelpunkte ver-
wenden, das blosse X in solchen, die arm an Punkten sind. Es
herrscht in dieser Beziehung nämlich eine grosse Verschieden-
heit in den einzelnen Inschriften. Es giebt solche, die gar keine
Doppelpunkte haben, wie z. B. no. 2. 34. 202. 204. 234. aus Este,
no. 270. aus Oderzo, während wieder andere sehr reich an dop-
pelpunktierten Buchstaben sind. So hat z. B. no. 257. aus Padua
unter 16 Buchstaben 5 punktierte (31,25 ®/o), no. 262. aus Padua
unter 38 Buchstaben 8 punktierte (21,05 **/o), no. 287. aus Gurina
unter 24 Buchstaben 7 punktierte (29,12"/o). Sehen wir nun
daraufhin die Inschriften, welche das iXi enthielten, an, so er-
geben sich, das iXi selbst nicht mitgerechnet, folgende Zahlen:
no. 201. (Este) 23 Buchstaben, 2 punktierte (8,69 7o);
no. 199. (Este) 29 Buchstaben, 4 punktierte (13,97%);
no. 282. (Würmlach) 7 Buchstaben, 2 punktierte (28,57 7J;
no. 286. (Würmlach) 19 Buchstaben, 3 punktierte (15,78o/^);
no. 5. (Este) 18 Buchstaben, 1 punktierter (5,55 ^^Z^);
no. 288. (Gurina) 16 Buchstaben, 4 punktierte (207^);
no. 297. (Gurina) 7 Buchstaben, 1 punktierter (14,28%);
no268. (Vicenza) 43 Buchstaben, 11 punktierte (25,58 7^,).
Wir sehen also, dass das iXi in fast lauter Inschriften mit
hohen Punktierungsprozenten sich findet, und es wird somit auch
von dieser Seite her wahrscheinlich, dass in dem iXi die Punkte
gleichfalls nur Punktierung seien, kein Bestandteil des Buch-
staben selbst, wie es Deecke will.
Überschauen wir nun alle die angeführten Thatsachen, so
ergiebt sich aus ihnen mit absoluter Sicherheit, dass das iXi nur
die punktierte Form des X = ^ sei und kein ö, und diese Sicher-
heit ist eine so grosse, dass man sich mit einer gewissen Ver-
wunderung fragt, wie denn Deecke eigentlich dazu komme, in
dem iXi ein & sehen zu wollen. Das einzige, was einer Be-
gründung bei Deecke ähnlich sieht, ist die Vergleichung von
©•J-O0 in no. 264, aus, welches er ho-S'b liest, mit iXR-'O.
in no. 267. aus Vicenza, welcher ihm •o-.V'& bedeutet, und von
Digitized by
Google
1 43^
O^'D'I^O'K- in no. 257. aus Padua, welches er als be'r'mo'ri'
fasst, mit •^•01*10^1013 -X» in no. 267. aus Vicenza, welches
ihm be'r^moTi'io'S' ist.
Beide Vergleichungen sind völlig hinfällig. Wer die Formen
hosb und osb einander gleichsetzen will, der hat durch eine
Reihe anderweiter sicherer Beispiele nachzuweisen, dass im Ve-
netischen ein anlautendes h beliebig geschrieben oder weg-
gelassen werden könne. Solange, bis dieser Nachweis geführt
ist, wird man die Gleichung kosb ^ osb nicht einmal zu be-
streiten nötig haben, denn sie beruht auf völliger Willkür. Dass
das «X'^-'O- vielmehr mit dem OJf, resp. <>JX der Inschrift
no. 269. aus Montebelluna identisch sei, ist schon oben (pag. 140.)
gesagt worden.
Auf nicht minder schwachen Füssen steht die Gleichsetzung
des angeblichen de • r • mon 'io'S* mit dem angeblichen fte • r • mo • w • .
Beide Formen beruhen auf falscher Worttrennung. Zunächst
gehört das iXi von •<^-0l'1O^iQi3-X* gar nicht zu diesem
Worte, sondern zu dem vorhergehenden • X • ^ • • 3 • flOX • fl • . Mag
dies nun in einem oder zwei Wörtern, als «a-fra und »e^S't' oder
'a'ira'C* 'S't* zu lesen sein, die völlig gleiche Schreibung des
•X^^.«3* mit dem die Inschrift beginnenden «X'^'-O', ins-
besondere in bezug auf die Aussparung des einen Punktes
zwischen dem s und dem f, zeigt für die Worttrennung
den richtigen Weg, der als solcher weiter unten auch noch
dadurch bestätigt werden wird, dass st ein häufiger Auslaut
im Venetischen ist. Wir haben somit in unserer Inschrift
gar kein iXiermonios , sondern lediglich ein ermonios. Ist
das aber, dann werden wir auch in der anderen Inschrift
(no. 257.) nicht louki Qe'r'mo-n' zu trennen haben, sondern
loukAO cr^mo^n». Das lässt sich nicht etwa dadurch be-
streiten, dass das o in der anderen Zeile steht, denn in den
venetischen Inschriften stehen Wort- und Zeilenschluss über-
haupt in gar keinem Zusammenhang, und das sogenannte En-
jambement ist die weitaus überwiegende Regel, wie es ja auch
bei einer Bustrophedonschrift zu erwarten ist. Dass wir nun
aber dies /(w/AeJG als Zöwä^Io, nicht louki^ zu lesen haben, das
Digitized by
Google
144 _
zeigen andere Formen der Inschriften mit der gleichen Endung
2ö, resp. üo (über das II als blosse Variante von | ist oben pag.
87. gehandelt worden). Solche Formen auf io sind:
OlüOIQ--- in no. 19. (Este);
Olixi.Oil in no. 28. (Este);
'^quq] in no. 263. (Padua).
Bei dem ersten Beispiel ist zwar die Lesung zum Teil zer-
stört, aber das Ol ist sicher! und kann, da es am Ende der
Inschrift steht, als Endung -io nicht angezweifelt werden.
Es sinken somit die beiden Deeckeschen Gleichungen os\^-hosb
und \}ermo7nos'bermon als völlig haltlos in sich zusammen und
damit der einzige Schatten eines Beweises für iXi •=© = &.
ad 7 (cf. pag. 132.). Was endlich die Behauptung anlangt,
dass in »h die Punkte, resp. Seitenstriche der Unterscheidung
dieses Buchstabens von | dienten, so ist darauf einfach zu er-
widern, dass in -l- die Punkte überhaupt nicht zur Unter-
scheidung dienen, sondern einen integrierenden Bestandteil des
Buchstabens selbst bilden, in dessen Entwicklung (D III "h -l-
sie die letzten Reste der seitlichen beiden Linien sind.
Die Betrachtung der Behauptung (cf. pag. 132, 5), dass sabell.
B den Wert ft habe, verspare ich für die weiter unten statt-
findende Betrachtung der Zischlaute. Dort wird dargethan werden,
dass sabell. B nicht ein &, sondern ein ^-Laut sei. Über die
Punkt« als Silbentrennung (cf. pag. 131, 3.) gleichfalls später.
Es ergiebt sich also aus dem Vorstehenden, dass in den
Veneterinschriften ' ein b im lebendigem Gebrauch nicht mehr
vorhanden ist und dass alle Deeckeschen „verbesserten" Lesungen
der Inschriften no. 72. 74.— 81. 84. 91 d. des ersten Bandes
dieser Forschungen) falsch sind.
Weiter steht die Frage zur Erörterung, ob sich in den
Denkmälern der Veneter noch Spuren des ? = y nachweisen
lassen, welches das Mutteralphabet, sei es welches es wolle,
doch ohne Zweifel besessen haben muss. Diese Frage aber muss
unbedingt verneint werden: in sämtlichen Veneterinschriften des
weit ausgedehnten Gebietes findet sich nirgend mehr ein ?.
Digitized by
Google
145
Und dafür, dass es wenigstens in dem Alphabet von Este, welches
ja allerdings recht jung ist, nicht mehr vorhanden war, liegt auf
den Bronzetafeln selbst ein indirekter Beweis vor. Die Tafel
unter no. 7. hat am Ende des Syllabars nach dem üblichen
^>I1)IQ>I noch die beiden Gruppen A)\ und i|i^. Das ist äusserst
charakteristisch. So wie die Gruppe i|i^ dem italischen f ent-
spricht, so die Gruppe A^ dem lateinischen qu. Es liegt somit
dieselbe Bezeichnungsweise dieser Lautgruppe vor, wie in der
nationalen Schrift der Umbrer (z. B. kvestur, kvestretie; eihvasese,
eikvasatis; ekvine; tekvias) und Osker (z. B. kvcnsstur; dekk-
viarim).
Auch das dritte unter den Völkern dieses selben Alphabetes, die
Etrusker, nehmen an dieser Bezeichnungsweise teil, jedoch findet
sich die Schreibung kv, wie ja denn überhaupt das k nur selten
noch in den älteren Inschriften vorkonunt, nicht mehr belegt,
es wird vielmehr in den späteren Inschriften, wo ja überhaupt das k
durch c ersetzt ist, auch statt des kv regelmässig cv geschrieben.
Beispiele dieser Schreibung sind: cvenle in Fa. no. 368. = 400.
369. 372. u. s. w. ; cvinte in Fa. suppl. III, no. 207. = Ga.
no. 244; cvintia in Fa. no. 1536; cvinti in Fa. no. 1051. 1052.
1653. Noch jünger ist sodann der Ersatz des cv durch cm. Hier
liegt sicher schon römischer Einfluss vor, so gut wie bßi dem
auch sonst sich vereinzelt findenden Ersätze eines v durch u
(z. B. in sueitusi Fa. no. 1005. neben sveitus Fa. no. 2614 ter,
uelus uipis Fa. no. 700 ter neben sonstigen vebiä und vipiS\
sceua Fa. no. 116. neben sonstigem sceva; cneuna Fa. no. 328.
und 328 bis. neben sonstigem cnevna u. s. w.). Derartige Schrei-
bung mit cu liegt vor z. B. in cuebnei in Fa. no. 1828. und
cuebnal in Fa. no. 1123. neben cvebnal in Fa. no. 1660.
Entsprechend dieser letzteren Schreibung haben auch die
Falisker cu in -cue = lat. -que (Fa. no. 2441 bis e); cuando
= lat. quando (Fa. suppl. I, pag. 113.); tmiacu\iT\ (Gamurrini
Not. d. Scavi 1883, 165. no. 12.) und banacuü (Lignana Bull.
1887, 202. no. d.) = lat. Tanaqtiü, während die von mir oben
(pag. 106.) richtig gestellte Inschrift in etruskischem Alphabet
tancvil mit cv schreibt.
Pauli, Vwieter. 10
Digitized by
Google
146
Wenn oben gesagt wurde, das Mutteralpliabet des venetischen
müsse natürlich das 9 besessen haben, so soll damit selbstver-
ständlich nicht behauptet gewesen sein, dass das ? noch vor-
handen gewesen sei, als die Veneter das Alphabet überkamen,
da ja die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, dass das ? in
dem Mutteralphabet selbst schon abhanden gekommen sei. Da
diese Frage bei der Entscheidug über die Herkunft des Ve-
ueteralphabetes von Wichtigkeit sein könnte, so scheint es mir
zweckmässig, die Geschichte des 9 in den italischen Alphabeten
überhaupt etwas näher zu betrachten.
Es wird sich zunächst darum handeln, in welchen der über-
lieferten Alphabete und Syllabare auf italischem Boden über-
haupt noch der Buchstabe ? (erscheint. Abgesehen von dem
römischen Alphabet, ist er in den anderen Alphabeten nur noch
spärlich erhalten, spärlicher, als man aus anderen Gründen er-
warten sollte.
In erster Reihe findet sich das ? in den zwei griechischen
Alphabeten des etruskischen Thongefasses von Formelle in der
Form ? (Mommsen Bull. 1882, 91 sqq.). Die weiteren grie-
chischen Alphabete hingegen zeigen es nicht. Dass es in den
zahlreichen jungen Alphabeten von Pompeji (cf. Garrucci Graff.
di Pompei pl. I.) fehlt, das ist ja klar, aber auch die aus Etrurien
stammenden haben es nicht. Zwar das Alphabet von Siena
reicht nur bis zum ound kann daher sehr wohl ein ? gehabt haben,
aber das Galassische Gefäss hat es meiner Ansicht nach nicht,
weder im Alphabet, noch im Syllabar. Freilich gehen hier die
Meinungen auseinander. Das Alphabet bietet zwischen P = ;?
und P = r noch einen Buchstaben ^. Zwischen p und r stehen
im griechischen Uralphabet bekanntlich zwei Buchstaben M (^)
und ? (g). Beide hat man in dem Zeichen ^ wiederfinden
wollen. Als q fassten es unter anderen Lepsius und Fabretti,
als ä Mommsen, Corssen und KirchhoflF. Mir scheint die letz-
tere Ansicht die richtigere, denn einerseits steht die Form ^
der Form M doch zweifellos näher als der Form 9, zumal die
Differenz zwischen ^ und M sich ungezwungen daraus erklärt,
dass das n des Alphabets die Form M statt ^ hat, beide Zeichen
Digitized by
Google
147
somit gewissermasseu ausgetauscht erscheinen. Dieser Grund
allein freilich wäre nicht durchschlagend, denn dass ein ^ auch
aus der Form 9 = ^ entstehen könne, möchte ich nicht in Ab-
rede stellen. Aber es ist noch ein zweiter Grund vorhanden,
und dieser ist, wie ich meine, ausschlaggebend. Unser Alphabet
ist — darin herrscht wohl allgemein Übereinstimmung — das
Mutteralphabet des Etruskischen. Im Etruskischen aber ist M
allezeit in lebendigem Gebrauch geblieben, ? aber, wie wir als-
bald sehen werden, nur in der allerältesten Zeit. Und dem-
entsprechend lassen auch die überlieferten etruskischen Alphabete,
wenn sie nur ein Zeichen noch haben, das 9 schwinden, nicht
das M. So zeigt das Alphabet von Bomarzo (Fa. no. 2436.) die
fragliche Stelle des Alphabets in dieser Ordnung: DM1 =/? ir,
ebenso das eine clusinische (Fa. suppl. I, no. 166.): ^MD
= /? ^ r. Anscheinend widerspricht dem ein anderes clusinisches
Alphabet (Fa. suppl. I, no. 165.), wo wir finden P^b =p y r,
aber dieses Alphabet ist unsorgfaltig geschrieben und lässt mit
Ausnahme des % = z alle Zischlaute aus, sodass es eben des-
deshalb für irgendwelche Schlussfolgerungen nicht zu brauchen
ist. Diesem Status der etruskischen Alphabete ensprechend, wird
man also, wie ich glaube, das P^P des Galassischen Alphabetes
als /? ^ r deuten müssen.
Ein ähnlicher Zwiespalt der Auffassung bezüglich eines
etwaigen q liegt vor für das Syllabar desselben Galassischen Ge-
fasses. Hier finden sich die aufeinanderfolgenden Zeichengruppen
PIPAPKP^SISASKS^, denen die Gruppierungen mit n vorher-
gehen, die mit s folgen. Auch hier hat Lepsius das S als 7
fassen wollen, während Mommsen und Corssen darin das r sahen.
Mir scheint, dass letztere Ansicht die richtige und nicht zu be-
zweifeln ist. Zwischen n und ^stehen im vollen Alphabet die
vier Konsonanten x p q r. Es ist kaum glaublich, dass von
diesen das q erhalten sein sollte, das r nicht. Die Umdrehung
des Zeichens, S statt P, ist allerdings aufßllig, aber dafür hat
den richtigen Grund auch bereits Mommsen gesehen. Er findet
denselben in der grossen Ähnlichkeit zwischen den P = p und
P = r, so dass man der besseren Unterscheidung halber den einen
10*
Digitized by
Google
148
Buchstaben umgekehrt gestellt habe. Dass das richtig sei, lehrt
eine Anzahl analoger Fälle in den etruskischen Inschriften, in
denen man bei der Buchstabenfolge 3^ das e umgekehrt stellte,
also ^^ schrieb. Fälle dieser Art sind die folgenden: J(1MI8JE^
vehmal (Fa. no. 1025.), JED vel (Fa. no. 1033.), JE3 vel (Fa.
no. 1034.) 3JE^ vels (Fa. no. 1054.). Das ist that^ächlich genau
der gleiche Vorgang, wie der von Mommsen für das PS = PP
= /? r des Galassischen Gefässes angenommene.
Am Ende des Galassischen Syllabars begegnet zwar ein
Zeichen ?, aber auch hier hat bereits Monunsen dargethan, dass
dasselbe ein q nicht sein könne. Lepsius und Franz hatten das
Zeichen als cp genommen, Mommsen selbst fasst es als/ Ich
möchte mich der ersteren Ansicht anschliessen, denn einmal ist
das etr. 8 nicht, wie Mommsen voraussetzt, aus © = 9, son-
dern, wie ich oben dargethan habe, aus B = ä differenziert,
sodann findet sich das griech. 9 genau in dieser Gestalt 9 auch
in griechischen Inschriften selbst, wie z. B. in A9POAITHI =
'AcppoSf-n; (CIG. no. 3542. aus Pergamon), und da scheint es
mir denn doch geboten, das Zeichen 9 in diesem Falle auch
als ein cp anzusehen.
Was aber die Reihenfolge der letzten Buchstaben im Galas-
sischen Syllabar anlangt, die sich anscheinend so darstellt: x^
X« yu ye; cpe 9a cpw «pe; ti ta tu \_i\e^ so kann diese vielleicht
aufgefasst werden, dass eine Art von Bustrophedon vorliege in
der Weise, dass zwar die einzelnen Glieder der einzelnen Gruppe
rechtsläufig zu lesen seien, die Gesamtgruppen hingegen
liuksläufig, sodass also die Sache in schematischer Darstellung
so aussähe:
X« x^ Z^ Z^^' ?^ 9^ ?" T^^* ti ta tu \i\€
so dass wir dann also die Reihenfolge ^ <p x hätten, d. h. die
gewöhnliche Reihenfolge der Alphabete der ersten Kirchofi*schen
Gruppe. Die Annahme dieser Gruppierung wird dadurch wahr-
scheinüch, dass unmittelbar über der Gruppe mit t sich die
Gruppe mit s befindet und der Schreiber somit nur umbog, ein
Digitized by
Google
149
Punkt, auf den schon Mommsen (Unt. Dial. 16.) aufmerksam
gemacht und aus dem er die gleiche Folgerung gezogen hat,
wie ich.
Wir kommen somit zu dem Schlüsse, dass das Galassische
Geföss weder in seinem Alphabet, noch in seinem Syllabar das q
aufweist.
Von etruskischen Alphabeten enthält das q mit Sicherheit
zunächst das zweite clusinische (Fa. suppl. I, no. 165. tab. V.).
Hier haben wir folgende Reihe von Zeichen JI^Kr^LT, d. i.
l m n p q r t Fabretti zwar umschreibt das Zeichen ^ durch
ph = <p, allein, da dasselbe genau an der Stelle des q steht und
die gleiche Form © = 9- auf einem lebes von Cumae (CIG. no. 32.)
erscheint, endlich aber unser clusinisches Alphabet auch der
übrigen griechischen Neubuchstaben entbehrt, so kann meines
Firachtens kein Zweifel daran sein, dass das ^ auch hier ein q
sei. Anders freilich liegt die Sache bei dem dritten clusinischen
Alphabet (Fa. suppl. I, no. 166. tab. V.), wo die Zeichenfolge
diese ist: PMD|(PV4^S^. Hier hat das Zeichen eine andere Form,
eine andere Stelle im Alphabet und das Alphabet selbst auch
die griechischen Neubuchstaben. Es seheint mir also hier die
obige Reihenfolge die Werte p.<rf^uy^fz\x haben. Ebenso
fehlt das ? bereits in dem etruskischen Alphabet von ßomarzo
(Fa. no. 2436.), sowie den beiden campanisch-etruskischen Alpha-
beten nolanischer Gefasse (Fa. no. 2766. und 2767.).
Ob die oskischen Alphabete, wie sie auf den Wänden Pom-
pejis stehen (Fa. suppl. I, 149.) das ? gehabt haben, lässt sich
direkt nicht beantworten, denn sie alle reichen nicht bis zu
der Stelle, wo das ? steht, ich fürchte indessen keinen Wider-
spruch zu finden, wenn ich trotzdem nach der ganzen Sach-
lage die Antwort dahin gebe, dass sie ein q nicht gehabt
haben.
Dagegen zeigt sich das 9 wieder mit Sicherheit in dem
sogenannten Alphabete Cepollas. Auf dasselbe wird unten näher
eingegangen und der Nachweis geführt werden, dass dasselbe
echt und dass es das messapische Alphabet sei. Hier genügt
es daher, die fragliche SU^lle, welche das 9 enthält, heraus-
Digitized by
Google
150
zuheben und zu erläutern. Der fragliche Teil des Alphabets
ist so überliefert: NOX-9-PH5. Das ist schwerlich etwas anderes
als NOX?rP$, A.'i. n 0 X q p r s. Zwar ist die Reihenfolge
verschoben statt NXOP?R$, aber dergleichen findet sich in den
Alphabeten und Syllabaren, wie wir soeben ja erst an dem von
Caere gesehen haben, öfter und wird, ebenso wie die genauere
Wertung des X, weiter unten noch näher erörtert werden.
Der Buchstabe 9 = ^ ist somit, abgesehen von dem latei-
nischen , nur in vier Alphabeten italischen Fundortes noch
nachweisbar, den beiden griechischen von Formelle, dem zweiten
etruskischen von Chiusi und dem messapischen des Cepolla.
Man sollte sich auf Grund dieses frühen Schwindens des ?,
insbesondere in den etruskischen Alphabeten, für berechtigt
halten, zu schliessen, dass das 9 auch in den Alphabeten, die
es noch führen, nur eine überkommene Reliquie, nicht aber
mehr in lebendigem Gebrauche gewesen sei, wenn nicht mit
diesem Schlüsse einige wenige allerdings älteste etruskische
Inschriften in Widerspruch ständen, die das 9 = q noch in leben-
digem Gebrauche zu enthalten scheinen. Dieser anscheinende
Widerspruch, dessen Lösung für die Geschichte der italischen
Alphabete von Belang ist, bedarf eben aus diesem Grunde der
Lösung, und es muss daher hier näher auf die Sache eingegangen
werden.
Die Zahl der Inschriften ist freilich nur eine geringe,
und früher (cf. Corssen I, 21.) kannte man deren nur folgende
beide: Fa. no. 2404. aus Caere, W(4che mit V934aB^
schliesst, und Fa. suppl. I, no. 444. aus Montalto di Castro
bei Vulci, welche nach Helbigs Lesung (Bull. 1869, 167.) so
lautet: fliaDISfl4:8VJlV9flSIM, während Kellermanns Scheden
gV^IVSflSIkM geben, Mommsen (üut. Dial. 18.) nach Autopsie
mi ra^uvus las. Letzteres ist ohne Zweifel die richtige Lesung.
Diesen beiden Inschriften ist von den schon länger bekannten,
wie bereits Mommsen (1. c.) vermutet hatte, als dritte beizufügen
Fa. no. 2048. aus Volsinii vet., welche nach Lanzi II, tab. XIII.
so aussieht: 5V1V9VSifl4fl>in.
In bezug auf die Bedeutung dieses Zeichens 9 sind die Mei-
Digitized by
Google
151
nungen sehr auseinandergegangen. So wollte Mommsen (TJnt.
Dial. 18.) auf Grund des Galassischen Syllabars, in dem er
(cf. oben pag. 148.) ? als f nahm, es gleichfalls als f fassen; der
gleichen Ansicht waren Corssen (Etr. I, 21.) und Deecke (Etr. IP,
330), während Kirchhoff (Stud.*, 129.) es als q ansieht.
Es liegt ja zunächst nahe, hier das Zeichen ? als ^ zu
nehmen, aber angesichts des 9 « 9 in dem Syllabar von Caere
lässt sich doch auch die Möglichkeit nicht in Abrede stellen,
dass es auch in den Inschriften den Wert eines 9 habe.
Freilich wird diese Möglichkeit von vornherein eine nur
geringwertige, wenn man sich erinnert, dass auf dem Galassischen
Gefass, sowohl in dem Alphabet wie in dem Syllabar, manche
Buchstaben eine von der sonst üblichen stark abweichende
Gestalt haben, wie z. B. das M = »w, M = n u. a. Von diesem
Gesichtspunkte aus würde man auch das ? = 9 für eine solche
singulare Gestalt zu halten berechtigt sein.
Lediglich auf Grund jener älteren drei Inschriften mag
indessen die Entscheidung nicht leicht sein, ob es ein 9 (nicht /*,
denn es ist nicht glaublich, dass in der Form V93J30^ das f
einmal durch 0^, das andere mal durch ? ausgedrückt sein
sollte; cf. hierzu oben pag. 102.) oder ein q sei; aber die Sache
hat seitdem ein anderes Gesicht bekommen durch die Auffindung
einiger weiterer Inschriften mit dem Zeichen ?, und diese ent-
scheiden nunmehr endgültig zu Gunsten des q.
Diese Inschriften sind die folgenden:
1. Grabarchitrav aus der Nekropole Braccardi bei Orvieto
(Gamurrini Not. d. Scavi 1880, 444. no. 18.);
5flw?aTfii0iflafln
2. Grabarchitrav aus der Nekropole Cannicella bei Orvieto
(nach je einer Abschrift von Manciui und Heibig):
9aTflioafljn
3. Cippus aus derselben Nekropole Cannicella (nach einem
von meinem ältesten Sohne angefertigten Papierabklatsch):
V9a+flioifiafl
Digitized by
Google
152
4. Cippus aus derselben Nekropole Cannicella (gleichfalls nach
einem Abklatsch meines Sohnes):
^Aiv9araDaaflj
In diesen vier Inschriften haben wir ein und denselben
Gentilnamen ^A^V9aT> und es dürfte sich kaum eine andere
Möglichkeit der Erklärung bieten, als aus dem Stamme dec-,
wie er im lat. Becumius, Decimiusy Decius u. s. w. und im etr.
tecumnal (Fa. suppl. III, no. 117.) vorliegt. Es entspräche somit
etr. tequnas einem lat. ^Leconms^ welches zu Decius sich ver-
hält wie Äcconius zu Accius, Albonius zu Albius, Cae'sonitis zu
Caesius, Cusotuus zu Ousius u. s. w.
Es giebt zwar auch einen etruskischen Namen* te<pM (z. B.
6a. no. 459.), an den man bezüglich einer Lesung tequnas denken
könnte, aber einem Anschlüsse dieses etwaigen te^^unas an jenes
ta^u stehen gewichtige Bedenken entgegen. Zunächst ist das e
neben dem a nicht zu erklären. Wir haben zwar im Etruskischen
einen t-Umlaut des a zu ^, aber in unserem Namen ist, obwohl
sonst in den Namen das schliessende w, wie ich gelegentlich
anderen Ortes darthun werde, oft genug aus iu ent.standen ist,
ein i nicht nachzuweisen, und sowohl das lateinische Äquivalent
von ta^M, Tambonius (cf. oben pag. lll.)j wie der Umstand, dass
die weit ältere volsinische Form te^^unas den Umlaut zeigen würde,
die viel jüngere clusinische ta<^u nicht, macht diese Annahme
eines ausgefallenen i zu einer sehr bedenklichen, umsomehr, als
die volsinischen Genetive amMaj lai'bia neben den gemein-
etruskischen am\ial, larbal zeigen, dass gerade umgekehrt im alt-
volsinischen Dialekt das i in der Endung nicht ausfallt. Zum anderen
aber ist in den volsinischen Inschriften bisher ein cp in irgendeiner
Gestalt überhaupt nicht aufgefunden worden, alle oben (pag. 108.)
gegebenen Belege für ein etr. <p stammen aus dem gemein-
etruskischen Gebiet mit Ausnahme des oursebnei aus Centum-
cellae, in dem aber andererseits das 9 die Form ^ hat, also
von unserem 9 aufs äusserste abweicht. Alle diese Schwierig-
keiten machen es höchst unwahrscheinlich, dass man unseren
volsinischen Namen als teminas zu lesen habe, während die
Digitized by
Google
^53
Lesung tequnas sich ohne jede Schwierigkeit sofort ani>mf«u.s.w.
anschliesst.
Ist aber das 9 in diesen vier volsinischen Inschriften ein y,
dann ist es das auch in jenen anderen dreien, die derselben Zeit
und demselben Sprachgebiet angehören. Die Gleichzeitigkeit
wird erwiesen durch die Anfangsformel mi und die Buchstaben-
formen ^ und \ der örtlichkeit nach aber sind die sämtlichen
Inschriften sudetruskische. Und als die dritte Gleichartigkeit
kommt dann noch hinzu, dass in allen sieben Inschriften das 9
vor u erscheint, so dass, nebenbei bemerkt, der Gebrauch der
<lrei Zeichen 3X9 in unseren Inschriften ganz dem altlateinischen
entspricht, sofern D vor e (lariceia, larece), >| vor a (kcda),
q vor u (vhelequ, raqiivtui^ rtiquiusj teqwruLs) gesetzt wurde.
Somit ist also der noch lebendige Gebrauch des q in den
ältesten etruskischen Inschriften nachgewiesen, und dieser Gebrauch
lässt sich zeitlich insoweit fixieren, als er, wie vhelequ zeigt, dem
Gebrauche des vh für /" gleichzeitig ist. Übrigens hat das Resultat
nichts befremdliches, denn wenn das Mutteralphabet des Etrus-
kischen das chalkidische war, so hatte doch dieses das 9, und es
wäre eher verwunderlich, wenn sich in den ältesten etruskischen
Inschriften keine Spur davon erhalten haben sollte.
Später dann schwindet auch in den etruskischen Inschriften
der Gebrauch des 9 völlig, so gut wie die umbrischen und os-
kischen Inschriften es völlig entraten; und dass dann unter den
oben (pag. 146 sqq.) behandelten Alphabeten mehrere das Zeichen
9 nicht mehr bieten, erklärt sich ja sehr leicht daraus, dass
sie eben jünger sind, als unsere sieben alten Inschriften mit 9,
und einer Zeit angehören, die das 9 nicht mehr verwandte.
Es ergiebt sich somit, dass das q ausser in dem lateinischen,
noch im messapischen und ältesten etruskischen Alphabet nach-
weisbar ist, nicht hingegen im faliskischen, umbrischen, oskischen
und venetischen; ob im sabellischen, kann erst weiter unten
erörtert werden.
Eine weitere Frage bezüglich des Bestandes des Veneter-
alphabetes betrifft die .y-Laute. Die Bronzetafeln bieten deren
drei, X (no. 7. 8. 9. 10.), M (no. 7. 8. 9. 10.) und ^ (no. 7. 8.
Digitized by
Google
154
9. IQ. 11.), und alle drei erscheinen auch im lebendigen Gebrauch
der Inschriften.
Ausser diesen dreien aber findet sich in der Inschrift no. 1.
noch ein viertes Zeichen M in Gebrauch, und zwar neben M.
Es wird zu untersuchen sein, ob dieses M ein selbständiger
Buchstabe sei oder etwa nur eine Nebenform eines der anderen
Zeichen. Corssen (Etr. I, 12.) hatte letzteres gemeint, indem
er annahm, es seien „die beiden inneren schrägen Schenkel des
M über ihren Scheitelpunkt hinaus bis zu den unteren End-
punkten der senkrechten Grundstriche verlängert". Da diese
Ansicht auf den ersten Blick sehr plausibel erscheint, so hatte
auch ich, ohne sie näher zu prüfen, in dem 1. Bande dieser For-
schungen (pag. 59.) mich ihr angeschlossen. Allein nachträg-
lich hat sie bei genauerer Untersuchung sich mir als falsch er-
geben. Es ist das M vielmehr ein besonderer und selbständiger
Buchstabe, wofür ich jetzt den Beweis antrete.
Dieser Beweis steht im engsten Zusammenhang mit einer
der Fragen, welche oben (pag. 144.) bei der Widerlegung der
Deeckeschen Behauptung, dass es ein venetisches 0 gebe,
zunächst von der Erörterung ausgeschieden wurden, der näm-
lich über die Bedeutung des sabellischen B. Diese Aus-
scheidung war dort insofern thunlich, als die Widerlegung der
Deeckeschen Aufstellungen sich auch ohne die Untersuchung
dieser weiteren Punkte mit vollster Sicherheit herstellen liess,
aber andererseits sind dieselben von einer so grossen Wichtigkeit,
dass ihre eingehende Erörterung nicht unterbleiben konnte, ja,
gerade um diese Erörterung desto eingehender gestalten zu
können, sind sie oben, wo sie nur mehr episodisch hätten ab-
gehandelt werden können, beiseite gelassen und für eine geson-
derte Untersuchung aufgespart worden. Dieser wende ich mich
nunmehr zu, und zwar zunächst der Frage bezüglich des sabell.
B, die, wie gesagt, mit der Frage des M in engster Be-
ziehung stand.
Deecke also giebt dem sabellischen B den Wert von D,
aber auch diese Deeckesche Annahme ist durch keine Thatsachen
gestützt und lediglich rein willkürlich voraus^^esetzt. Es findet
Digitized by
Google
155
sich zwar in dreien der sogenannten sabellisohen Inschriften
(Fa. suppl. ni, no. 440. = Zvet. HM. no. 2. aus Bellante; Fa.
suppl. m, no. 438. = Zvet. UM. no. 3. aus Nereto; Fa. no.2682.
=» Zvet. UM. no. 4. aus Cupra marittima) ein Zeichen B, aber
es lässt sich nachweisen, dass dasselbe nicht den Wert von ft
habe, sondern einen .«-Laut bezeichne.
Zunächst die Gründe gegen das B =»&. Es ist nirgend
sonstwo auf italischem Boden eine solche Form des tt nach-
weisbar, die hier für ein ö sich findenden Formen mit innerem
Kreis sind vielmehr nur diese: ® ® ^ (cf. Fabr. suppl. I,
148 sq. und 185 sq.). Das freilich würde für sich allein noch
nichts beweisen, denn es könnte ja, was ohnehin leicht möglich
ist, das sabellische Alphabet einen von den anderen italischen
Alphabeten verschiedenen Ursprung haben und somit sehr wohl
auf ein griechisches Mutteralphabet zurückgehen, welches ein
H = ft besässe. Aber ein solches Alphabet findet sich nirgend
im ganzen Bereich griechischer Schrift und Sprache. Auch hier
sind an gekreuzten Formen nur ® ® ^ ^ in ausgedehntem
Gebrauch, ein H = ^ findet sich nur einmal in der Inschrift:
raD«PYHAID« — Corcyra ~ Röhl no. 347.
poo; IIdDoiIo;
und ebenso ein BB als f> nur in der einen Inschrift Röhl no. 146.
aus der Gegend von Thespiae.
In beiden Inschriften zeigt auch das o die Form D, und
dies beweist, dass hier die Formen B und BB ganz singulare,
durch die Art des Materials bedingte sind. In keinem der
griechischen Alphabete hat das l> je die Form El oder BB gehabt,
und es ist daher völlig unstatthaft, einem italischen Alphabet
ein griechisches mit einer Form H = ^ zu Grunde zu legen.
Das also geht nicht, aber es bleibt dann immer noch die
Möglichkeit bestehen, dass auch in den genannten sabellischen
Inschriften das B aus ® sich singulär entwickelt habe, wie in
der Inschrift von Corcyra. Und diese Annahme findet in der
That eine Stütze in den Thatsachen. Die sabellische Schrift
zeigt wirklich eine vorherrschende Neigung zu quadratischer
Gestaltung, und das o hat auf dem Steine von Nereto (Zvet. no. 3.)
Digitized by
Google
156
die gleiche quadratische Form D, wie in den Inschriften von
Corcyra und Thespiae. Die Möglichkeit also, dass in den
sabellischen Inschriften das B ein & gewesen sei, muss nach
blosser Anhörung der negativen Gründe noch zugegeben werden.
Aber die positiven Gründe widerstreiten dem. In der
zweiten Inschrift von Bellante (Zvet. no. 2.) findet sich das
Zeichen B zweimal, davon einmal unvollständig, daneben aber
zweimal ein BB- Es fragt sich, ob diese beiden Zeichen ein und
denselben Laut bezeichnen oder nicht. An sich ist beides mög-
lich. Denn wie in griechischen Inschriften (z. B. Röhl no. 70.
111. 314. 476.) sich ® und © nebeneinander finden, so können
auch hier B und ffl sehr wohl Nebenformen ein und desselben
Buchstabens sein. Aber seien die beiden Zeichen nur Neben-
formen eines Buchstaben oder verschieden, in beiden Fällen
ist das El ein ^-Laut. Das lässt sich beweisen.
In dem Alphabet der einen nolanischen Schale (Fa. no. 2766.)
findet sich ein Zeichen M und zwar in folgender Umgebung:
^QOM1MkM4. Hier in dieser Reihenfolge ist irgend etwas in Un-
ordnung, insofern entweder das 1 oder das O an falscher Stelle
steht. Es muss heissen entweder ^OIOMMItU oder ^QMIOMItU,
je nachdem man das 1 oder das O an seine richtige Stelle
bringt. In beiden Fällen aber ergiebt sich das M als ein
5-Laut, im ersteren ihm semitischen Sameck, im anderen dem
semitischen Zade entsprechend. Ich bezeichne ihn demgemäss
mit ,?, um für die Umschrift in lateinischer Schrift ein be-
quemes und nichts präjudizierendes Zeichen zu haben. Das
diakritische I habe ich mit Rücksicht auf die Form M ge-
wählt.
Das Zeichen M aber erscheint nicht bloss hier in dem
Alphabet, sondern ist auch noch in verschiedenen Gegenden
Italiens in lebendigem Gebrauch. Es findet sich in folgenden
Fällen :
^flMM+IM^VJ3M3^ — Nola — Fa. no. 2782b. tab. XLIX.
gloss. 1670.
veiiehis ^ihnna^s
Digitized by
Google
157
^gil1MV0^a3<flmAH1 - Nola - Fa. no. 2773. tab. XLIX.
mamarces huSinies
(W3BlBr\\/D — Nola — Fa. suppl. I, no. 520.
cupe veliiSa
arsiaSio
CAAMC
seaSs
MATE^EMD
matereSo
PATE^EMD
pcUereSo
MTA>
Mr
OAPMWD
9(^SrSo
APMtlll
MMÜl
hnb
PAMD
puSo
(über die Bedeutung des A als c wird weiter unteu gehandelt
werden).
A -NRnn- 1^5- V -Capena— Fa.no. 2453 bis b. tab.XLIII.
a« Srpio ses f (cf. oben pag. 107.).
aaMfl — Corneto — Heibig Bull. 1877, 206; Ga. no. 816.
aSer
FMEM — Grosser St. Bernhard — Fa. no. 56;
Castrignaiio bei Ascoli Piceno-Not d. Scavi
1890, 183.
&KOmS^ — Stabbio b. Lugano — Fa. no. 2 bis. tab. L VIII.
aütovinosX aSkoneti
FKFÜEVIW4EOS — Briona bei Novara — Fa. no. 41 bis.
tab. V.
anareviSeos
Digitized by
Google
Voltino bei Linioue — Fa. no. 13. tab. I.
158
////SVRICA — Levo bei Novara — Not. d. Scavi 1889, 261.
CiKMiS
F
. . . .surica
cikSis I /■
WVOMsl — Levo bei Novara - Not. d. Scavi 1889, 262.
aSoum I atckua
MAU]3Ximm© — Tuder - Fa. no. 89.
\)ana tiitelaS
FDXVBM - Tuder — Fa. no. 86. tab. XXI.
ariuaS
TETV/AVS 1
SEXTI
DVGIAVA
SAMADIS
T«A<m2<«|i9exm DuffiavaiSaiadts
ym?aÄ I - Kste - üben no. 52.
• a • ratesreslSkoaok
Ausserdem findet sich das M mehrfach als Fabrikmarke,
wie andere Buchstahen, auf Gefassen, so z. B. Fa. uo. 2260 y.
aus Vulci; Fa. suppl. I, no. 57. aus Bologna,
Nicht jedoch erscheint das M auf dem Schwerte von Verona
(Fa. no. 13.), wo es auf früherer falscher Lesung beruht: statt
MIIQ hiL<, wie man früher las, steht vielmehr AQIQ hira da
(cf. Pauli Archivio Trentino VII, 146.).
Auch aus diesen Inschriften lässt sich der Nachweis führeu,
dass das M einen «-Laut bezeichnet.
Die drei ersten der obigen Inschriften sind der Sprache
nach rein etruskisch, ohne irgendeine Beimischung von Oskischem.
In ihnen entspricht nun das Sitrinas mit der bekannten Weiter-
bildung auf -na dem lateinischen Gentilnamen Sitrius, der gerade
aus Nola belegt ist (IRN. no. 2000.). Der Name hvSimes aber
ist gleiches Stammes mit osk. hüsidiis (Fa. no. 2843. aus dem
Digitized by
Google
159
ager Frentanus), lat. Hosidim (z. B. IRN no. 2603. aus dem ager
Neapolitanus). Das velieia endlich ist schon Altit. Fo. I, 58. als
der etruskische Genetiv auf -sa des etruskischen Gentilnamens
veli(e) erklärt worden.
Das gleiche Resultat ergaben die gallischen Formen cäe^
und aSkoiieti, anareviSeos, saSadis und ariuaS, Bezüglich der
Form aSkoneti habe ich Altit. Fo. I, 92. geirrt, sofern ich in
aSk'oneii zerlegt und das aik- mit den gallischen Namen Ascitelus,
Ascia, Ascula verglichen habe. Der gallische Name Con-conneto-
dunrnus (Caesar bell. gall. VII, 3. und dazu Glück Kelt. Namen
63 sqq.) zeigt aber klärlich, dass in aS-koneti zu zerlegen sei und
der erste Namensteil nur aS- sei. Das ist selbsverständlich der-
selbe Stamm, der auch in dem aSeS vorliegt und mit dem ich
schon Altit. Fo. I, 91. den weiblichen gaUischen Namen Äsia
verglichen habe. Es steht somit aS-koneti für aSo-koneti mit Aus-
fall des thematischen Vokals, wie Lug-dunum für Lugu-dunum,
Mogitmarus für Mogito-marus , Cobnertus für Cobi-nertus u. a.
Ebenso habe ich schon Altit. Fo. I, 87. gezeigt, dass saSadis
zu gall. Sasa, Sasius, ebenda I, 81., dass an-are-viSeos zu den
Namen auf -vesus gehöre. Das ariuaS endlich muss nach der
Satzkonstruktion, dem lokan der Inschrift a. desselben ent-
sprechend, ein Akkusativ sein. Da der Akkusativ Singularis,
wie lokan zeigt, auf -an endigt, so kann es, da es eine andere
Endung trägt, nur Pluralis sein. Ein Akkusativ Pluralis aber
muss auf -as endigen, und es ist also auch hier das M ein
5-Laut (cf. hierzu Altit. Fo. I, 8«.).
Es wird somit das M sowohl durch die campanisch-etrus-
kischen, wie durch die gallischen Inschriften als Bezeichnung
eines «-Lautes sicher erweisen, und es fragt sich nur, welches.
Ich habe Altit. Fo. I, 59. angenommen, dass das M eine
differenzierte Form des M sei, entstanden durch Verlängerung
„der beiden inneren Linien des M über ihren Scheitelpunkt
hinaus". Diese Annahme, obwohl an sich möglich, ergiebt sich
jetzt im Lichte anderweiter Thatsachen, die damals zum Teil
noch nicht bekannt waren, als falsch. Zunächst wird die Iden-
tität beider Zeichen schon dadurch unwahrscheinlich, dass sich
Digitized by
Google
160_
M uud M auf dem Gewicht von Este (no. 1.) nebeneinander
finden. Weiter aber findet sich in griechischen Inschriften
(CIG. no. 1811b. und 4480 d., sowie Röhl 505.) ein Zeichen X
für X, Das ist doch ohne Zweifel dasselbe Zeichen wie unser M ,
und beide Zeichen zusammen weisen auf eine Grundform B,
aus der sie durch Weglassung je zweier Striche, teils der wage-
rechten, teils der senkrechten in derselben Weise entstanden
sind, wie lat. H aus B, ven. III aus ffl. KirchhoflF (Griech.
Alphab.* 51.) meint zwar, „seiner Gestalt nach" könne das
Zeichen X „nur aus H entstanden aufgefasst werden'*, wie das
aber möglich sein solle, ist nicht ersichtlich.
Das gleiche Zeichen X findet sich auch auf italischem
Boden. Wir haben es als Fabrikmarke in KOX (Fa. no. 2667.
tab. XLIV. unbekannter Herkunft). Hier lässt sich die Geltung
des X als I natürlich nicht direkt beweisen. Das wäre nur
möglich, wenn daneben auf einem anderen Geßiss gleicher Her-
kunft ein KOM oder KOS erhalten wäre, was, soweit ich sehe,
nicht der Fall ist, aber indirekt folgt die Geltung des X als .?
eben aus dem Nebeneinander des ital. M = ^ und des griech.
X = E, und es dient somit auch dieses italische X neben M
zur Bestätigung, dass die in den sabellischen Inschriften sich
findende Grundform 13 beider vereinfachten Formen M und X
den Wert § habe, nicht Ö.
Das findet dann auch weiter noch seine Bestätigung aus
den sabellischen Inschriften selbst. Zunächst haben wir auf
dem neuerdings aufgefundenen sabellischen Steine von Castri-
guano zehnmal die Form M, neben der auf dem genannten
Steine ein 13 nicht sich findet, während umgekehrt die drei
Steine, welche das 13 enthalten, die Form M nicht zeigen, eine
Thatsache, aus der zu schliessen ist, dass das eine Zeichen
statt der anderen stehe.
Damit aber ist die Entwickelung des Zeichens B im sa-
bellischen Alphabet noch nicht abgeschlossen. Wir finden näm-
lich weiter, dass der eine Stein von Bellante (Zvet. UM. no. 1.
tab. I, no. 1. =s III. no. 1.) viermal ein Zeichen >J hat. Man
hat dasselbe schon bisher fast einstimmig (doch nimmt es
Digitized by
Google
161^
Lignana Bull. 1876, 39. als Zeichen für v) als ein s auf-
gefasst, ohne indessen diese Auffassung eigentlich zu be-
gründen. Es lässt sich aber unschwer darthun, dass auch
dieses Zeichen in der That ein s bezeichne. Es begegnet näm-
lich auch sonst noch, und zwar, abgesehen von der gefälschten
Inschrift Fa. no. 67., in der Fabrikmarke K (Fa. no. 2193. aus
Vulci). Daneben haben wir auf Gefassen von Villanova bei Bologna
(Fabr. I, pag. 162.) auch die Formen X und X. Ba nun, wie
wir soeben gesehen, gerade Vulci und Bologna die Form M in
Töpfermarken aufweisen, so ist es allerdings im höchsten Grade
wahrscheinlich, dass diese drei Formen K, X und yc nichts an-
deres seien, als Vereinfachungen von M und X, auf welche sie
mit ihren gekreuzten Linien ja allerdings unmittelbarer zurück-
weisen, als das Jl des Steines von Bellante. Dass aber auch
dieses nicht anderes sei als eine aufgelöste Form des >4, wird
man zunächst schon aus der Gestalt beider Zeichen schliesseu
dürfen, es wird aber wieder dadurch bestätigt, dass sowohl das Bt^
welches die oben angeführten drei anderen sabellischen Steine
zeigten, wie auch das M des Steines von Castrignano auf dem
unseren fehlt, während umgekehrt jene vier das Jl nicht haben.
Dieser Thatbestand rechtfertigt den Schluss, dass das Jl für das
B) und M eingetreten und nichts anderes als eine jüngere Form
des B) = i^ sei.
Das aus dem X sich dann weiter auch noch das X (+)
wickelt habe, wird sich sogleich ergeben.
Wir haben also zunächst für das semit. Samech eine alte
Form B) gewonnen. Dieselbe wird bestätigt durch die grie-
chischen Alphabete des Galassischen Gefasses von Caere (Fa.
no. 2405.), des Gefasses von Sena (Fa. no. 450.), und die beiden
gleichfalls griechischen Alphabete auf dem Gefässe aus Formello
bei Veji (Mommsen Bull. 1882, 91 sqq.), welche alle vier an der
dem Samech entsprechenden Stelle die Form ffl zeigen, zu der
sich das B) nicht anders verhält, wie beim f> die Formen ®
® zu einander. Wie aus B) durch Weglassung zweier Striche
die Formen X und M , so entstanden aus S gleichfalls durch
Weglassung zweier Striche die Formen 3E und W (Röhl no. 36.
Pauli, Veiwter. 11
Digitized by
Google
162
aus Argos), und zwar auch hier bald der senkrechten, bald der
wagerechten Striche. Aber damit ist die Entwickelung der For-
men, resp. ihre Vereinfachung noch nicht abgeschlossen. Durch
weitere Weglassung des einen senkrechten Striches entsteht aus
I die spätere Form S, und ebenso halte ich die Form X (+)
durch Weglassung der je zwei wagerechten Striche für hervor-
gegangen aus X (nicht etwa aus dem ja nur ganz vereinzelt in
Italien auftretenden X oder X). Dieser letztere Punkt könnte
bestritten werden, und es wird daher auf ihn etwas näher ein-
zugehen sein. Den Beweis dafür liefert dass in den messa-
pischen Inschriften gebrauchte Alphabet. Der männliche Vor-
\ , name,^^^ (Ga. no. 949; Fa. no. 2965, Z. 14/16.), AAIET,
bildet, wie Deecke (Rhein. Mus. N. F. XXXVI, 586.) richtig ge-
sehen hat, den Genetiv AAXTAS (Fa. no. 2959, Z. 5.), AAXTA5
(Fa. no. 2995, Z. 3. und 7.), AAtTA5 (Fa. no. 2973.) und das
Femininum AAXTA (Fa. no. 2961.).
Bezüglich dieses Zeichens X und + schwankt Mommsen
(Unt. Dial. 38.), ob es E oder x bedeute, während er es in der
Umschreibung der Inschriften — allerdings wohl mit Vorbehalt
— durch E giebt; Deecke hingegen (1. c. 576.) will es als x
fassen, eine Auffassung, die auch mir zunächst (cf. Altit. Fo. 1, 66.)
einleuchtete. Jetzt indessen, bei näherer Erwägung der That-
sachen, kann ich mich derselben doch nicht mehr anschliessen.
Neben den obigen Schreibungen mit X und + begegnen nämlich
auch in messapischer Schrift AA1TA5 (Fa. no. 2989.) und AA5TA5
(Fa. suppl. I, no. 584.), sowie in griechischer Schrift AAiTA2HMI
(Fa. no. 3019.), d. i. Aaara; ri\iL Daraus folgt mit absoluter
Sicherheit, dass das X und + einen Laut bezeichnen muss, der
mit dem messapischen und griechischen 15; wenn auch nicht
absolut identisch, so doch nahe verwandt gewesen sein muss.
Das kann man aber meines Erachtens weder von dem E, noch
von dem x behaupten, sondern nur von einer Nuance des j?-Lautes,
deren es ja in den Sprachen verschiedene giebt (cf. darüber
z. B. Brücke Physiol. der Sprachlaute 38 sqq.). Dementsprechend
werden wir nun auch die Inschrift TABAPI05 DOMATPIAX
■ (Fabr. suppl. I, no. 528. aus Uria) als tabarios domatriaS
Digitized by
Google
163
zu lesen haben. Diese Inschrift hat noch zwei Parallel-
inschriften, nämlich TABAPA AAMATPAS iabara damatras (Fabr.
no. 2950 b. aus Gnathia) und TABAPA AAMATPIA iabara damatria
(Fabr. no. 2976. aus Baletium). Ohne auf die Erklärung dieser
Inschriften hier näher eingehen zu wollen, so scheint mir doch
das auch ohne eine solche evident, dass sich die beiden Formen
damatras und damairia gegenseitig zu einer Form damatrias
ergänzen, die eben in dem obigen domairiaS vorliegt. Wir haben
somit auch hier das X = .? von domairiaS im Wechsel mit dem
S = Ä von daniatr[{]as, wodurch auch hier seine Bedeutung als
eines blossen Zischlautes, und weder eines 5, noch eines /, er-
wiesen wird.
Damit ist also das X+, zunächst im Messapischen , als
Zeichen für einen ^-Laut erwiesen. Und dies Ergebnis wird nun
weiter noch darin präzisiert, dass es ein scharfer jf-Laut war.
Das I ist in allen griechisch-italischen Alphabeten der weiche
.»-Laut, was hier wohl kaum weiter erwiesen zu werden braucht.
Das ist er also auch im mess. AAJET. Trat er nun nach Aus-
fall des E vor das T, so musste er nach allgemeinen lautphjsio-
logischen Gesetzen hart werden, und diesen harten Laut nun
geben unsere Inschriften bald durch X+, bald durch 1^.
Dieses Resultat findet nun noch eine weitere glänzende Be-
stätigung durch das Alphabet von Cepolla (Mommsen Unt. Dial.
49. Anm. 6; Röhl no. &6.). Dieses sieht bei der Überiieferung
))ei Cepolla so aus:
r-B.ri>-FF|.H.|.KA-M
NOX.9.pHJ*TPl'Y
Dasselbe ist unschwer so herzustellen und zu ergänzen:
ABrAEFIH[0]IKAM
NOX9PRJT?Y*
Die Änderungen sind, wie man sieht, nicht sehr erheblich.
Dann aber ist das Alphabet, seinem Fundort Basta entsprechend,
als das messapische anzusehen, wie schon Mommsen gewollt hat.
Als Mutteralphabet dazu aber ergiebt sich dann das der ozolischen
Lokrer (cf. Tab. IL bei Kirchhoff), deren Kolonie, die epize-
11*
Digitized by
Google
164
phyrischen Lokrer, die Südspitze des messapischen Landes ja in
einer Tagereise zur See zu erreichen vermochten.
Diese meine Ansicht ist abweichend von der Kirchhoffs,
welcher (Studien* 157.) unser Alphabet folgendermassen darstellt:
ABrAEFIH[©]IKAM
NOP9P$TK(oder Y)CD[X]T
und darin das Tarentinische Mutteralphabet des messapischen
sehen will. Ich kann diese Ansicht nicht teilen. Zunächst er-
scheint mir die Änderung der Formen PYY in K(J)Y viel gewalt-
samer, als die meinige in ?Y^. Nicht minder gewaltsam ist
die Änderung des X in P, die mir geradezu tollkühn erscheint.
Sodann ist Kirchhoflf gezwungen, die Auslassung zweier
Buchstaben, des O und X anzunehmen, während bei mir nur
das © fehlt, denn dass nach meiner Herstellung das Alphabet
kein V hat, hat seinen sachlichen Grund darin, dass der messa-
pischen Sprache der Laut u überhaupt fehlt. Endlich halte ich
auch das schlichte Weglassen des Zeichens H hinter dem P für
durchaus unzulässig. Alle diese Notbehelfe kühnster Art werden
bei meiner Rekonstruktion überflüssig, und alles fügt sich aufs
beste. Nur in der mittleren Partie hat man eine leichte Stö-
rung der ursprünglichen Keiheufolge anzunehmen. Das aber
macht keine besonderen Schwierigkeiten, weil die Störung der
Ordnung gerade an der gleichen Stelle auf italischem Boden sich
auch sonst nachweisen lässt.
Gerade wie oben im nolanischeu Alphabet (pag. 156.)
^aOM1M für ^aiOMM, so ist hier NOX9rRJ für NXOP9RJ
gesetzt, wie das schon Mommsen (Unt. Dial. 49. Anm. 6.) klar
und richtig, wie immer, gesehen hat. Kirchhoff (1. c.) hat das
zwar als „auf alle Fälle rein unmöglich" bezeichnet, aber, wie
mir scheint, nicht mit hinlänglichem Grunde. Die gestörte
Ordnung aber hat, wie so oft sonst und wie auch in dem nole-
nischen Alphabet, der embarras de richesse verursacht. Die
griechischen Dialekte hatten anscheinend nur zwei Zischlaute,
einen weichen und einen harten, fanden aber in dem überkom-
menen semitischen Alphabet vier Zeichen: I(zajin), BS(samech),
M (ssade), 25 (schin), von denen das erstere, wie bei den Semiten
Digitized by
Google
165
den weichen Laut bezeichnet, während die drei letzteren, wie
bei den Semiten, den harten Laut darstellen. Dass sich da
leicht Konfusionen ergaben, ist eigentlich selbstverständlich, und
so finden wir denn solche nicht bloss in dem nolanischen und
unserem messapischen Alphabet bei dem M, resp. X und den
sie umgebenden Buchstaben in bezug auf ihre Reihenfolge, die
ohne Zweifel durch das nahe Aufeinanderfolgen des Samech und
Ssade im semitischen Alphabet verursacht war, sondern auch in
dem interessanten korinthischen Alphabet des 13. Votivtäfelchens
(Kirchhoff Stud.* 103.), welches an der fraglichen Stelle die
Reihenfolge NOP3E9PA\ hat, also das I an dem Platze des A\
und das t\ an dem Platze des S zeigt. Und die gleiche Kon-
fusion zeigen dann ja auch die griechischen Namen der Zisch-
laute. Das I heisst statt zajin vielmehr ssade (C^ta), das ssade
dann zajin (aav) und das schin wieder samech (otyiia). Das ist
doch schliesslich nach Reihenfolge und Benennung eine Kon-
fusion, wie sie kaum grösser sein könnte.
Angesichts dieses ganzen Kreises von Erscheinungen liegt
in der Annahme Mommsens durchaus nichts unmögliches, sie
ist vielmehr die einzig wahrscheinliche. Und ebenso scheint mir
meine Herstellung des PTT zu TY^ die natürlichste und da-
mit die Zurückführung des messapischen Alphabetes auf das
lokrische gegeben.
Wenn diese meine Ansicht richtig ist, dann ergeben sich
aus ihr eine Reihe wichtiger Schlüsse. Zunächst ist dann Ce-
pollas Alphabet zweifellos echt, was übrigens ja auch Kirchhoff
(Stud.* 157.) annimmt. Weiter aber ergiebt sich dann, dass das
X kein x sein kann, denn unser Alphabet gehört dann zur anderen
Gruppe Kirchhoffs.
Die epizephyrischen Lokrer siedelten sich Ol. 27,4 = 673
V. Chr. in Italien an, also in einer sehr frühen Zeit, und es ist
sehr wahrscheinlich, dass sie daher in ihrem Alphabet manches
Altertümliche mitbrachten. Nach Ausweis des messapischen
dürfen wir schliessen, dass auch in ihrem Alphabet das X noch
ein blosser *-Laut war, mit seiner Stelle, gleich dem nolanischen
M, hinter dem N, wie eben Mommsen wollte.
Digitized by
Google
166
Gegen die vorstehende Darstellung der Geschichte der grie-
chischen Zischlaute und insbesondere die Reklamation des X+
als eines ursprünglich reinen Zischlautes, der aus der Form .BS
hervorgegangen sei, könnte man einen Einwand erheben wollen
aus den Alphabeten der ersten KirchhoflFschen Gruppe, von denen
ja nicht wenige das 3E = ? und das X = x nebeneinander zeigen.
Aber in Wirklichkeit bestätigt diese Thatsache nur meine Dar-
legung, Die Formen X und + für Samech sind entstanden in
den Alphabeten der zweiten Kirchhoflfschen Gruppe. Bei dem
Überfluss an Zeichen für das harte s war aber dieses X+ zur
Bezeichnung desselben abständig geworden, man benutzte es
daher, als sich das Bedürfnis geltend machte, den Doppellaut £
durch ein einfaches Zeichen auszudrücken, für diesen, gab ihm
den neuen Namen £T und setzte es an das Ende des Alphabetes
hinter die neuerfundenen Buchstaben (J) = <p und 4^ = x- D^nn
diese Ordnung der Buchstaben, nicht X(])4^, muss, wenn meine
Darlegung richtig ist, die ursprüngliche sein. Damit würde sich
dann auch die von Kirchhoflf (Stud.* 173.) noch oflfen gelassene
Frage, in welchem der beiden Alphabete die neuen Zeichen
(J)A.X aufgekommen seien, dahin beantworten, dass dies in den
Alphabeten der zweiten Gruppe geschehen sei. Von ihnen
nahmen dann die Alphabete der ersten Gruppe die neuen Zeichen
auf, änderten aber, da hier noch des Samech 3E = 5 in Gebrauch
war, den Wert und infolgedessen die Reihenfolge der Zeichen
um, indem sie statt (^iX = «px^ nunmehr 0X4^ = cpx^ setzten
und damit die Möglichkeit gewannen, entsprechend dem 5 auch
den Doppellaut ^J^ durch ein einfaches Zeichen wiederzugeben,
eine Neuenmg, die in ihrer entschiedenen Zweckmässigkeit dann
wieder die Alphabete der zweiten Gruppe insofern beeinflussk»,
als einzelne derselben aus dem Y = x sich nunmehr ein ^ = »{^
differenzierten.
Diese Auffassung, die allen Thatsachen aufs genaueste ge-
recht wird, erklärt somit das Nebeneinander des I und X,
beide aus dem Samech entstanden, dahin, dass ersteres
die altüberlieferte einheimische Form in den Alphabeten der
ersten Gruppe, letzteres hingegen aus denen der zweiten Gruppe
Digitized by
Google
167
hinübergenommen sei. Es lässt sich somit aus diesem Neben-
einander ein Grund gegen die Herleitung des X an B nicht
gewinnen.
Noch weniger liegt ein Gegengrund darin, dass das der zweiten
Gruppe KirchhoflFs angehörige Galassische Alphabet das ffl und
X nebeneinander hat. Schon KirchhoflF (Stud.* 136 sq.) sieht
hier in dem S mit Recht die lediglich noch historisch weiter-
geführte alte Form, welche nicht mehr in lebendigem Gebrauche
war, während das X, die aus dem alten Q = B vereinfachte
Form, des neuen ihr beigegebenen Lautwertes wegen, hinten neu
angefugt wurde. Das ist genau derselbe Vorgang, wie wir ihn
oben beim etruskischen Alphabet kennen lernten, welches
das ©(B) = Ä an alter Stelle weiterführte, das daraus diffe-
renzierte 8 = /* aber hinten neu anfügte, nur mit dem einen,
aber nicht prinzipiellen Unterschiede, dass im griechischen Alphabet
das ffl = ^ neben X = 5 obsolet wurde, während im etruskischen
auch das B = Ä neben dem 8 = /* noch in lebendigem Gebrauch
blieb. Es gestaltet sich demnach die Geschichte des Samech in
den griechischen und lateinischen Alphabeten folgendermassen:
Grundformen: 1. ffl und 5. El
2.^1 3. Rl 6. X 9. M
4. H 7. X 8. X 10. K Oi) 11. X (-I-)
Die Formen sind erhalten:
1. als historisch weitergeführtes Zeichen in griechischen
Alphabeten der 2. Gruppe;
2. als 5 in den griechischen Alphabeten der 1. Gruppe;
3. als ? im argi vischen Alphabet (1. Gruppe);
4. als E spätere Form des I (1. Gruppe);
5. als S im sabellischen Alphabet (1. Gruppe);
6. als E im pamphylischen Alphabet (1. Gruppe), sowie in
einer italischen Töpfermarke;
7. und 8. in italischen Töpfermarken aus Vulci und Bologna;
9. als I im etruskischen und venetischen (2. Gruppe) und
sabellischen Alphabet (1. Gruppe), sowie als Töpfermarke aus
Bologna;
Digitized by
Google
168
10. als Töpfermarke aus Vulci und als S als jüngere Form
im sabellischen Alphabet (1. Gruppe);
11. a. als I im messapischen Alphabet (2. Gruppe);
b. als i in den griechischen Alphabeten 2. Gruppe;
c. als X ui den griechischen Alphabeten 1. Gruppe.
Das + halte ich nicht für eine aus I oder \W hervor-
gegangene besondere Form, sondern nur für eine durch Gerade-
stellung gewonnene Nebenform des X, mit dem es auch völlig
gleich fungiert, nämlich:
a) als S im messapischen Alphabet (2. Gruppe);
b) als ? in den griechischen Alphabeten 2. Gruppe;
c) als X in den griechischen Alphabeten 1. Gruppe.
Damit dürfte denn das sabellische H = 8 genügend ge-
nügend gesichert sein, und da das sabellische Alphabet in
allen seinen Formen sehr altertümlich ist, so ist ein sabel-
lisches B neben sonstigen M = ^ das zu erwartende ältere
Zeichen. Nur das fragt sich noch, ob in der einen Inschrift
von Bellante (Zvet. UM. no. 2.) das je zweimal vorkom-
mende B) und ffl dasselbe Zeichen seien oder zwei verschie-
dene Buchstaben. Es fehlt zur Zeit noch an einem Anhalt, das
zu entscheiden. Sind es aber zwei Zeichen, und ich persönlich
glaube das, dann ist das 13 = .? und das ffl ■■ &, nicht um-
gekehrt, denn das M weist unweigerlich auf eine Vorform B,
und es ist keine Spur, die für die italischen Alphabete auf eine
Grundform ffl leitet, während die Formen des 0 mit geradem
Kreuz, also ®, in italischen Inschriften nicht selten ist (z. B. Fa.
no. 806. 2184 bis. 2333 ter. 2661. 2606.), woraus sich das sab.
ffl, dem ganzen Charakter der sabellischen Schrift entsprechend,
durch Quadrierung leicht bilden konnte.
Damit dürfte denn auch die letzte Annahme Deeckes, dass
B den Wert eines ft habe, endgültig widerlegt sein.
Nachdem somit der Ursprung des Zeichens M und seine
Verschiedenheit von M festgestellt ist, wende ich mich der Erörte-
rung der im Veneteralphabet Zischlaute bezeichnenden Buch-
staben zu.
Digitized by
Google
169
In den Veneterdenkraälem begegnen also vier Zeichen für
Zisehlatite, XMiM>
Drei derselben, X M ^, litideu ^>icb in den Alpha betau nnd
Kvllubaren der Bronzetafeln (ni>, 7. 8. 9. 10.) sowie im leben-
digen Gebniueh der luschriftien ^ da^ M hingegen nur einimil
in einer Inschrirt. Diese verschiedenen Zeichen erscheinen nicht
selten in den Inschriften neben einander gebraucht. So be-
gegnet ;; und a' neben einander in dem st» vielfach belegten
Worte zotm-s-, m ^ und j in nü. 36. 24. 282. 283, 286. 288.,
so 2 .¥ und s in 21. 22,, so ^ s nnd M in no, 1. Ein Tirt-
licher Unterschied hierin lässt sich nicht wahrnehmen, denn
die genannten Inschriften sind ttuls aus Este^ teils aus Padua^
teils aus Kärnten.
Das z scheint sich in Kärnten nicht zu linden, aber viel-
leicht scheint es doch nur so. Auf dem RrouÄeblech von Gurina
no. 288, hatte ich geglanbt 0X'5^A10<I rorta^s-ia m lef^en,
Meyers Abbildung (cf. hinten meine Taf. VIL) giebt lu Anfang
nur 01, also ^5 statt 4. I>as wird genauer sein. Nun haben
wir in den Veneterinschriften von Kste eto, bekatnitlieh unendlich
oft die Form OX'J'^I^OX zo^a-s-h^ und so wiirde man auch
auf dem Gurinableche wohl let^t^Tc Form vermuten j denn an
einen lautlichen Übergang eine« alteren roitw^^to in ein
jüngeres zum-s-to ist j^chwerlich zu denken, wührend allerdings
der umgekehrte Übergang möglich wäre. Freilich findet sich
zwar auf zwei Nägehi von Este, no. 30. imd 36., XOKPiJi, resp*
XOKPSi gesidiriebenj aber beide sind sehr liedcriich in der
K<.".hrift, nnd ich glaube daher, dass heidemal X lür % ver-
schrieben und daher auch hier row«-,*-, nicht tan^^^', zu lesen
sei. Ebenso ist anf dem Steine von Yicenz^i ni>. 267. OX'S*fl'HOT
überliefert, aber auch hier wird kein tona'^S'to oder Imia-^-io
vorliegen, sondern T der Rest eines J = * selii. Ist daä aber,
dann wird man doch auch auf der Gurinaplatte zomi-$-(o lesen
müsseUj und es wird somit das -J eine altertümliche Form des z
sein, die möglicherweise auch noch dem ebeugenannten Vicenza-
stein, der auch sonst das altertümliche Alphabet zeigt, vorliegt,
sofern rielleicht das T nicht, wie ich soeben that, zu J, sondern
Digitized by
Google
_170
zu X zu ergänzen sein könnte. Bei der mannigfach wechselnden
Stellung der beiden Querlinien des I in den verschiedenen
Alphabeten hat auch eine solche Form nichts Befremdliches,
zumal noch ein zweites Beispiel für dieselbe sich findet. Es
steht nämlich auf dem Steine von Würmlach in der Inschrift
no. 280. geschrieben A(^ID>0 (cf. Tafel VII.), also erst ein j,
dann ein ^. Ich glaube kaum, dass beide Formen denselben
Buchstaben bezeichnen werden. Ist das aber nicht, dann kann
das j kaum etwas anderes sein, als ein z, und es wäre somit
avizro zu lesen. Man wird also, wie ich glaube, das z auch
den Veneterinschriften des Kärnter Gebietes zusprechen müssen.
Von den drei Zeichen X J M ist letzteres das seltenste.
Es erscheint nur in folgenden Formen:
vesoi (no. 2. aus Este), eye^s^t^' (no. 3. aus Este),
saA?fi'Seh (no. 22. aus Este), sah (no. 2i. etc. aus Este), oo,<
(uo. 36. aus Este), vok^t^ics- (no. 282. aus Würmlach), 9/-
yosrao'S' .<\oo (no. 283. aus Würmlach), pro*^*so*s* (no. 286.
aus Würmlach), -a^Jisu^S' (no. 288. aus Gurina).
Es wird sich nun fragen, ob sich im Gebrauche der Zeichen
X M und ^ eine bestimmte Regel wahrnehmen lasse, oder ob
einzelne derselben etwa mit einander vertauscht werden. Und
da lassen sich nun in der That einzelne solcher Umtauschungen
wahrnehmen. Bei der ersten derselben wechselt z mit s. Das
ist zweimal der Fall in Este; wo auf. den Säulenkapitalen no.
201. u. 202. sonas für zonas geschrieben steht. Aus diesem Wechsel
indessen lässt sich, wie ich glaube, nichts schliessen, was gegen
die Annahme sprechen könnte, dass z den weichen, s einen
harten Zischlaut bezeichne. Beide Inschriften sind nämlich nur
flüchtig geschrieben, und es kann dieser Wechsel daher lediglich
als eine Ungenauigkeit in der Lautbezeichnung angesehen wer-
den, wenn nicht vielleicht gar, was mir auch möglich scheint,
hier die Form ^ nur eine andere Gestalt des Buchstaben z ist
Weiter lässt sich auch zwischen i und« ein Wechsel der Schrei-
bung bei ein und demselben Worte nachweisen. In no. 288. steht
geschrieben •«•A^*i. , dagegen in no. 287. -a« *«£•«•, beide
Digitized by
Google
_m
Inschriften aus der Gurina. Der Unterschied der Schreibung
geht hier, wie Uhle (bei Meyer Gurina 43.) zeigt, mit zeitlichem
Unterschiede Hand in Hand, sofern die Bronze mit M älter ist,
als die mit ^, was aus archäologischen Gründen sich ergiebt.
Und mit diesen archäologischen Gründen gehen auch graphische
selber Hand in Hand, sofern die Bronze no. 288., worauf schon
Uhle hinweist, die alten Formen A und |||, no. 287. hingegen
die jüngeren A und i|i zeigt.
Es wird sich fragen, ob auch die übrigen Inschriften, die
das M kennen, Kennzeichen eines höheren Alters an sich tragen.
Für Este und Padua ist das offenbar nicht der Fall, im Gegen-
theil findet sich hier das M in Inschriften entschieden jungen
Charakters. So zeigt no. 2. die etruskische Form des /, das J
statt 1, no. 22. das doppelte || (cf. oben pag. 87.) und die
Form i|i statt III, no. 21. gleichfalls i|i, no. 36. ebenso ih, no. 259.
sogar die jüngste Form • | • ; nur no. 3. hat keine Alterskriterien.
Danach scheint also in den Kärntner Inschriften das M nur der
älteren Zeit angehört zu haben, später aber dafür ^ geschrieben
zu sein, während in Este und Padua die Trennung beider Zeichen
resp. ihr Gebrauch neben einander festgehalten worden zu sein
scheint
Ob in Gurina eine lautliche Änderung vorgegangen sei,
oder ob lediglich eine veränderte Orthographie vorliege, das zu
entscheiden, fehlen, soweit ich sehe, zur Zeit noch die Anhalte.
Denn dass beide Zeichen ursprünglich auch lautlich verschieden
waren, lässt sich doch a priori annehmen, findet aber auch weiter
noch eine direkte Bestätigung dadurch, dass in Este und Padua
beide Zeichen streng auseinander gehalten werden und nicht in
ein und demselben Worte wechselnd sich finden. Hieraus aber
wird man doch den Schluss ziehen müssen, dass in Este und
Padua beide Zeichen eine verschiedene Lautnüance bezeichneten
und darum doch ursprünglich wohl auch in Kärnten. Welche
verschiedenen Lautnüancen das gewesen seien, ergiebt sich, so-
weit ich sehe, aus den venetischen Idschriften selbst nicht, und
wir werden uns daher an die anderen italischen Alphabete wenden
müssen, die beide Zeichen, M und ^, besitzen und anwenden«
Digitized by
Google
^72 _
Es sind dies nur die Alphabete der etniskisch-ombrisch-oskisclien
Gruppe. Unter diesen aber kommt eigentlich nur das etniskische
Alphabet in Frage, denn im umbrischen ist das M bis auf den zwei-
maligen Gebrauch auf der tab. Iguv. IIa. in den beiden Formen
VJflM ioÄ/ (Z. 18.) und V+iaaM derUu (Z. 24.) — letzteres
Wort oft vorkommend und sonst stets mit ^ geschrieben — ge-
schwunden, im oskischen aber völlig verloren gegangen.
Bei den Etruskem aber finden wir beide Zeichen neben
einander nicht bloss in dem Alphabete von Bomarzo (Fa.
no. 2436.), wo ja das M lediglich historisch weiter geführt sein
könnte, sondern auch im lebendigen Gebrauche in den Inschriften.
Es verwenden aber die Etrusker beide Zeichen zwar neben ein-
ander, doch nicht etwa willkürlich durch einander, sondern nach
ganz bestimmten Gesetzen. Diese Gesetzmässigkeit zeigt sich
darin, dass in ganz bestimmten Formen und Endungen sich nur
das eine Zeichen findet, in anderen ebenso bestimmten das
andere, und weiter darin, dass das Südetniskische, welches auch
sonst mundartliche Abweichungen vom Gemeinetruskischen zeigt
(cf. darüber Pauli Etr. Stu. TT, 68.) und sich über das Gebiet
bis Orvieto einschliesslich nach Norden erstreckt, beide Zeichen
genau umgekehrt gebraucht.
Es würde zu weit führen, hier an dieser Stelle diese doppelte
Gesetzmässigkeit im Gebrauche der beiden Zeichen ^ und M im
einzelnen durch statistische Aufzählungen nachweisen zu wollen.
Ich habe aber derartige Zählungen für mich selbst angestellt
und gebe hier, vorbehaltlich der eingehenderen Erörterung an
anderer Stelle, wenigstens einige Resultate, aus denen die Gesetz-
mässigkeit zur Genüge erhellen wird.
1. Genetivsuffix — «i, südlich — si\ gemeinetruskisch 13 mal
— ^', zweimal — si-^ südetruskisch 12 mal — si, keinmal — ^i\
2. Genetivsuffix — /, südlich — s:
a) an Vornamen (die Familiennamen sind wegen der Unzahl
der Beispiele weggelassen): gemeinetruskisch 67 mal — jf, 15 mal
— 8\ südetruskisch 67 mal — s, einmal — i;
b) an den Worten avil „Jahr" und tivr „Monat": gemein-
Digitized by
Google
173
etruskisch 2mal aviU, keinmal avÜ8\ südetruskisch 34 mal avils
und einmal twrsj keinmal (wiU-^
c) an Zahlwörtern: gemeinetruskisch überhaupt nicht be-
legt; südetruskisch 24 mal — *, einmal — /;
3. Genetivsuffix — sa ( — alisa\ südlich —Sa ( — alUa) (auch
hier sind die Familiennamen nicht berücksichtigt): gemein-
etruskisch 45 mal — sa^ keinmal — äa\ südetruskisch 10 mal — i«,
3 mal — 8a\
4. Doppelgenetivsuffix —*& (—a/wfa), südlich — äla( — aUäla):
gemeinetruskisch 11 mal — sla^ 2 mal — sla\ südetruskisch 12 mal
— äla, keinmal — 8la\
5. Doppelgenetivsuffix — slisa^ südlich — "^äUäa: gemeinetrus-
kisch 3 mal — stiaa, einmal — sUia (wo nur das letzte S abnorm,
hingegen das anlautende s normal); südetruskisch nicht belegt;
6. anlautendes *— , südlich ^— :
a) am Worte subi {suä) „Grab" und seinen Ableitungen:
gemeinetruskisch 14mal s — , keinmal/—; südetruskisch 63 mal
i — , 4 mal s — ;
b) an den Vornamen sebre {setre) und sebra {setrajy südlich
äebre (äeire) und ^ebra (äetra): gemeinetruskisch 22 mal s — ,
keinmal /— ; südetruskisch 18 mal /— , keinmal s — ; ebenso
auch, wenn diese Namen durch Siglen gegeben sind, gemein-
etruskisch 35 mal mit s^ einmal, aber unsicher^ mit /; südetrus-
kisch 4 mal mit /, keinmal mit s]
7. anlautendes /— , südlich s — :
an dem Worte ^ec (sey), südlich sec {sey) „Tochter": ge-
meinetruskisch 55 mal i — , 9 mal s — ; südetruskisch 15 mal jf— ,
keinmal ä.
Wie jeder Kundige sofort sieht, ist die vorstehende Statistik
keine erschöpfende, sofern z. B. bei den Anlauten, so wie auch
bei den Genetivsuffixen — i und — sa, wie schon bemerkt, die
Gentilnamen fehlen. Eine zweite UnvoUständigkeit, die man
nicht selber sehen kann, besteht darin, dass die Zählungen sich
im allgemeinen auf Fabretti und seine Supplemente beschrankt
haben. Das letztere schien mir für den hier vorliegenden Zweck
völlig ausreichend, da die Zahl der anderweit veröflFentlichten
Digitized by
Google
174
Inschriften ja verhältnismässig nicht so bedeutend ist, dass sie
die gewonnene Statistik erheblich hätte beeinträchtigen können;
die Benutzung einzelner Quellen, wie z. B. von Gramurrinis
Appendice, der nur hier und da herangezogen ist, verbot sich
auch schon deshalb, weil derselbe, wie ich in einer Anzahl von
Fällen aus Autopsie konstatieren kann, inbezug auf s und .<
ganz unzuverlässig ist. Die Familiennamen aber habe ich teils
wegen der grossen Zahl der Beispiele weggelassen, t^ils auch
deshalb, weil sich bei ihnen oft ein buntes Herüber und Hin-
über zwischen Südetrurien und Gemeinetrurien in der Weise
zeigt, dass Angehörige südlicher Familien na^h dem Norden ge-
zogen sind und umgekehrt, wobei dann nicht selten die süd-
etruskische Schreibung mit s auch im Norden, die gemein-
etruskische mit s im Süden festgehalten wurde. Dadurch er-
geben sich dann eine Anzahl Fälle, die scheinbar das Gesetz
durchbrechen, aber eben doch nur scheinbar, sofern der Grund
für diese Ausnahmefalle ersichtlich ist. Dieser Grund lässt
sich in den meisten Fällen klar aufzeigen, das hätte aber an
diesem Orte zu weit abgeführt, und daher erschien es mir zweck-
mässiger, die Familiennamen in den genannten Fällen ganz
fortzulassen und mich auf die ohne weiteres klarliegenden Fälle
zu beschränken.
Das Gesamtresultat nun der unter dieser Beschränkung oben
aufgestellten Statistik ist das folgende: gemeinetruskische Bei-
spiele 286, darunter 20 Ausnahmen = 7^0 ; südetruskische Bei-
spiele 269, darunter 9 Ausnahmen =s 3^3 7o« ^^ ^^^ schon
an sich sehr geringe Prozentsätze an Ausnahmen, sie werden
aber in ihrem absolutem Werte noch durch zwei Umstände ver-
ringert, einmal dadurch, dass ein Teil der Ausnahmen auf Fa-
miliennamen kommt, bei denen, wie schon gesagt, ein Herüber
und Hinüber zwischen beiden Sprachgebieten vorkommt, und
sodann dadurch, dass die Ausnahmen sich besonders in Clusium,
dem südlichsten Punkte Gemeinetruriens, und in Volsinii, dem
nördlichsten Punkte Südetruriens, finden, also in dem beider-
seitigen Grenzgebiet, wo ein gegenseitiges Beeinflussen natürlich
ist. Im Hinblick auf diese beiden Punkte hat man also auf
Digitized by
Google
175
die an sich schon geringen Ausnahmen noch weniger Wert
zu legen.
Damit ist also eine Gesetzmässigkeit im Gebrauche der
beiden Zeichen ^ und M ein für allemal festgestellt, und zwar
nach doppelter Richtung, einmal dahin gehend, dass beide
Zeichen bestimmt auseinander gehalten und nicht mit einander
vertauscht werden, und öodauu^ tla.s.s hmie Zeiijhi?ii in Süd-
c^trurkm grade umgekehrt gebraucht werden, wie im übrigen
Etrurieu. Aus beiden Thatsucben folgt mit Notwendigkeit, das.s
die durch die beiden Zeichen dargestellt^^n Laute eine verschied ent^
Aussprache gehabt haiieu musHeu. Und e« fehlt nun weiter
auch keineswegi5 an Anhalten dafür, weiches diese verschiedene
Aussprache gewesen sei.
Es glebt eine Anzalil Falle in den etruskischen Inschriftpy,
in denen wir ein >^ sc ge^^t^lirieben tindiai im W^^chsol mit mmm
eiiifiichen in. Es sind diese Fälle die rolgenden:
L jfkmiemaji in Ga, nu, 574. uus Volsinii vet.; scamji^ in
Fa. suppl. in, no, 225. und 226. ihi. nu. 298, aus Clusium;
»aamt in Fa. suppL 1, no, 251 t«r w, auH der Umgegend von
CUisium neben mnemtm in Uiu n<K 4(S- aus der Nähe von
Fluren/*;
2, üinmiaii in Fft, snppK I, iio. 434. au^ Farquinü; scurnal
in Fa. uo, 1041, aus Curtoua neben mrna in Fa. nit, 1814. 1317,
1318, 1319, 132 L 1324. 1325. 1326- 1328. ans Ferui^ia; ^/i-
nuM in Fa. no. 1316. 1327, hus Penisiu: mmim in Fa. no. 1315.
aus Perußia; surnei in Fa* nu» 132»S, aus Peruda; jmndal in Fa.
no. 1339. ans Perusia.
3* Ht'tüvhia in Fii. no. 440 his c. ;int* Haena neben aeHcUm
in Fu, nu, 440 bis b, und d, aus Htiena; nestatm sjweima) in
fn. '1" 1 ?M l'i- *". au8 Snenii; Hesftrftfftfi in Fir t^-> M'» ^"- ;'.
aus Saena; [sjescqlnas in Fa. no. 440 bis f. aus Saena; sesctnei
in Fa. no. 405. Ga. no. 85. aus Saena; sesctncd in Fa. no. 411.
aus Saena; secstinal in Fa. no. 982. aus Clusium.
4. scenatia in Ga. no. 483. aus der Gegend von Clusium
neben seiuüe in Fa. no. 1310. 1311. aus Perusia; senatesa in
Fa. no. 159. originis incertae; senaüa in Fa. no. 1759. aus Perusia.
Digitized by
Google
176
5. sclafira in Fa. no. 754. aus Clusium neben slafra in Ga.
no. 463. aus der Gegend von Clusium.
Das lateinische Äquivalent des Namens scansna ist, wie ich
anderweit (Bull. II, 283.) dargethan habe, Sccmdüius^ Scandms,
Scantius, so dass hier also das sc der echte Anlaut ist.
Dagegen ist in suma, sesctna, senate, welche den lateinischen
Formen Samius (IRN. no. 2259. 2296.), Sextms, Senatms (IRN.
no. 165.) entsprechen, das s der ursprüngliche Anlaut.
Auch in slafra, welchem das lat. Laberius entspricht, ist s
der ursprüngliche Laut. Der Stamm ist erhalten im osk. slahiis
(Fa. no. 2784.), lat. Laberius aber steht nach bekanntem Laut-
gesetz für Slaberüis,
Dieser letztere Fall, das sclafra neben slafra, ist. von den
ersten vier Fällen etwas verschieden, sofern bei jenen das sc vor
Vokalen erscheint, hier aber vor /. Vergleicht man deutsch
Sklave , welches bekanntlich aus Slave entstanden ist ; lat.
Säaccius (IRN. vielfach) mit Laccems (IRH. no. 5092.) ^*8lac'
ceius; Süaborius (IßN. no. 2383 g) mit den ebengenannten slafra,
Laberius, slahiis, so sieht man leicht, dass hier das c, wie auch
das t, eine sogenannte Lautbrücke bildet, d. h. durch die ün-
bequemheit der Lautgruppe sl erzeugt .wird.
Dieser Grund liegt aber in den Fällen scuma, scescina,
scenate nicht vor, denn hier steht das sc statt des s im Anlaut
vor Vokalen. Bei dieser Lautlage kann das sc nichts anderes
sein, als ein Versuch, eine eigentümliche Aussprache des ^ zu
bezeichnen. Worin diese eigentümliche Aussprache bestand, das
zeigt ja die Umschreibung durch sc deutlich genug, nämlich
darin, dass dem reinen dentalen harten Spiranten s ein gutturaler
oder palataler Bestandteil sich zugesellte.
Das wird dann weiter auch durch den Fall scansna und
das innere sc in scesctna bewiesen. Denn wenn in jenem der
echte Anlaut sc in einem Falle auch durch blosses s bezeichnet
ist, so muss dieses s notwendig einen gutturalen Beiklang gehabt
haben, sonst könnte es eben nicht für sc stehen. Das innere sc
aber in scesctna ist, wie die Schreibung secstinal zeigt, aus einem
ursprünglichen x hervorgegangen, natürlich aber nicht durch
Digitized by
Google
m
Metathese, denn derartige Metathesen giebt es im Etruskischeii
überhaupt nicht, sondern durch die Zwischenstufe eines *, denn
anzunehmen, dass in scesctna das innere ac einen anderen Laut
bezeichne, als im Anlaut, wäre widersinnig. Es steht somit
scesctna zunächst für sestna, letzteres genau, wie lat. Sestius für
Sextius.
Es fragt sich nun, welches dieser eigentümliche Laut des ^
gewesen sei, und da wird man fast von selbst auf den Laut
unseres deutschen seh geführt, welches ein dental-palataler
Laut ist, insofern bei seiner Artikulation zwei Engen gebildet
werden, eine, wie beim reinen s, an den oberen Zähnen, die
zweite mit dem Zungenrücken am harten Gaumen (cf. hierzu
Brücke Physiologie der Sprachlaute 64; anders Sievers Laut-
physiologie ^ 72.).
Es versteht sich von selbst, dass das ^ diesen dental-pala-
talen Laut, den ich, wie ja auch sonst meist geschieht, durch i
bezeichnen will, nicht bloss in jenen oben aufgeführten Formen
gehabt habe, sondern überhaupt im Etruskischen. Denn es
würde absolut an einem Grunde fehlen, weshalb das ^ grade
nur in jenen Formen den Laut i statt s gehabt haben sollte.
Aber die Sache wird auch noch direkt dadurch erwiesen, dass
die obigen Fälle sich über das Gebiet des ganzen Etruriens
erstrecken, Tarquinii, Cortona, Saena, Clusium beteiligen sich
gleichmässig an der Schreibung sc für s, was nur erklärlich ist,
wenn eben überall das ^ den Laut ^ hatte.
Das sc findet sich im Wechsel mit s nur bei dem ^, nie
bei dem M. Daraus folgt, dass letzteres Zeichen nicht den
Laut if, sondern den des reinen s hatte. Denn dass das Etrus-
kische auch den rein dentalen j?-Laut hatte, versteht sich von
selbst. Der Unterschied zwischen ^ (i) und M («) ist somit der
einer verschiedenen Artikulationsstelle, wie dies schon Mommsen
(ünt. Dial. 6), ohne grade einen bestimmten Beweis zu geben,
gemutmasst hatte, nicht wie man früher (cf. z. B. Corssen Etr.
I, 16; Deecke bei Mü. Etr. n% 528.), gleichfalls ohne Beweis,
angenommen hat, der eines harten oder starken (^) und weichen
Pauli. Veneter. 12
Digitized by
Google
178
oder matten (M) Lautes. Hart sind sie alle beide. Für den
weichen Laut diente das ^ [z).
Es fragt sich nun weiter, welchen Wert neben den beiden
Zeichen M und ^ das M der campanisch-etruskischen, sabellischen,
gallischen und venetischen Inschriften habe, in denen allein es
sich findet.
Das Campanisch-Etruskische zeigt sich als in südetruskischer
Orthographie geschrieben. Denn wir haben dort den Genetiv
auf -— / stets mit — *, wie er vorliegt in: venebis Sitrinas (Fa.
no. 2782 b), mamerces'hu^inies (Fa. no. 2773), cnaives ßaviies (Fa.
suppl. I, no. 512), tienelus-num' cianies (Fa. suppl. I, no. 518),
scarpunies (Fa. suppl. I, no. 519), a/us (Fa. suppl. III, no. 407),
cincus (Fa. suppl. III, no. 411), falus (Fa. suppl. UI, no. 412),
.<a/us (Fa. suppl. III, no. 414), üteles (Fa. suppl. III, no. 415).
und ebenso ist auch der Genetiv auf —H mit s geschrieben in
^enusi (Fa. suppl. III, no. 413). Eine Ausnahme scheint nur
mirianas' (oder mi rianas?) pleniancts' (Fa. suppl. III, no. 408.)
zu bilden, aber bei dieser rechtsläufig und in einem stark ab-
weichenden Alphabet geschriebenen Inschrift, wenn sie überhaupt
etniskisch ist, kann anderweiter Ursprung, als bei den obigen,
vorliegen. Jedenfalls ist diese Inschrift nicht geeignet, den aus
den anderen sich ergebenden Satz, dass das Campanisch-Etniskische
südetruskische Orthographie habe, umzustossen. Ist das aber der
Fall, dann entspricht die Schreibung flM^N^I notwendig einem
südetruskischen f1M3l431 (cf. oben pag. 173.), und damit ist dann
die Geltung des M = M als eines rainen s erwiesen.
Es wird sich nun weiter fragen, ob das Zeichen M eben
diesen selben Laut auch in den sabellischen, gallischen und ve-
netischen Inschriften bezeichne. Auch hierfür sind wir, jedoch
abgesehen von dem sabellischen Alphabet, nicht ohne Anhalte.
Schon oben (pag. 159.) haben wir gesehen, dass gall. M in la-
teinisch-gallischen Inschriften teils durch x {xs, xx), teils durch
SS (s) wiedergegeben ist. Nun finden sich in gallischen In-
schriften in griechischer und lateinischer Schrift, so wie in den
lateinisch-gallischen Inschriften eine ganze Anzahl von Formen,
Digitized by
Google
179
in denen diese beiden Schreibungen, mit x {xs) und mit s {ss\
miteinander wechseln. Ich führe eine Anzahl derselben an:
Saxo (CIL. V, 1. no. 4373.), Saxamm (CIL. III, 2. no. 4909.
4966.), 8axsamus (CIL. III, 2. no. 4864.), Sojcia (CIL. III, 2.
no. 5514.), Saxian-" (CIL. III, 2. no. 6484.), Saxsio (CIL. III,
2. no. 5552), Sassius (CIL. V, 1. no. 4960. 5033.), Sasius (CIL.
V, 1. no. 4880);
Coxsinus (CIL. y, 1. no. 3978.) , Cos^m (CIR. no. 825.
ICH. no. 294.), Cosso (CIL. III, 2. no. 5542), Cosmtus (CIR.
no. 662. 680.), Codüm (CIR. no. 1741);
Doxa (CIL. V, 2. no. 6559. 8355.), Dosso (CIR. no. 649);
Trexa (CIL. V, 2. no. 5896.), Tre^ (CIL. V, 1. no. 4966.
4958.);
Craxsantus (CIL. III, 2. no. 4815.), Crassiacus (CIL. III,
2. no. 6010, 74.);
Axilhis (CIR. no. 796.), ^5*^20 (CIR. no. 743.);
Moxsius (ICH. no.352, 136.), Mosso (CIL. III, 1. no.3820.);
Uxxo' -am (CIL. V, 2. no. 8863.), UxxopiUus (ICH. no. 352,
222.), C/ä.v... (CIL. III, 1. no. 3863.);
Lixovio (Dict. arch. de la Gaule, monn. no. 78.), Lixoviatis
(Rev. celt. II. 100.), Lwo (CIL. III, 2. no. 6426.), Lidimu^
(CIL. V, 1. no. 1820.);
Bexsiva (Orelli I, no. 1988), Condexua (CIL. V, 2. no. 5853.),
Bessius (CIL. V, 2. no. 8114, 37.);
Äir^MÄ (Orelli II, no. 4983), Bixa (CIL. III, 1. no. 633,
II, 2, 15.), Risivia (Grut. 809, no. 5.);
Oxetius (CIL. III, 2. D. XLVI), Oxidubna (CIL. III, 1.
no. 3546), Ossianus (Mur. 257, no. 4.), Osedavo (CIR. no. 981),
OsilUanus (CIL. III, 1. no. 1745.);
alixie (Inschr. v. Bourges), alisiia (Inschr. von Alise);
JBonoxus (Steiner Cod. inscr. Danub. et Rhen. no. 207), Bo-
nosus (CIL. V, 1. no. 1639);
Andoxm (Zeuss-EbeP 47.), Ändoxponnus (Mur. 1402, no. 5.),
Andossus (Grut. 764, no. 1.), Andossms (Grut. 668, no. 2);
Fenixama (CIL. III, 1. no. 3825.), Fenixiema (CIL. III, 1.
no. 3797), Fenissius (CIL. V, 2. no. 7196);
12*
Digitized by
Google
180
Marxius (CIL. V, 1. üO. 449.), Marsianus (CU.. V, 2.
110.5869. 5902. 8113, 11.);
Excingiis (CIL. V, 2. no. 7221.), Excincomccnis (Grut. 911,
110.2), Escingus (CIL. V, 2. no. 7243.), Escingos (Inschr. v.
Bavai), EaxiYYopetS (Inschr. v. Ximes);
TaSYaiTtoc (Zeuss-EbeP 47.), Tasgetius (Duchalais Med. gaul.
124, 371.), Tascovau" (ICH. no. 325, 199.), Äfaritasgus (Orelli
I, no. 2028);
In den vorstehenden Beispielen finden wir das x zwischen
Vokalen, sowohl in der Stammsilbe, wie in Endungen, und in den
konsonantischen Gruppen rx, xc, xg. Das x erscheint aber auch
in der Gruppe xt und hier hat es doppelte Nebenformen, bald
mit c^, bald mit st geschrieben. Fälle dieser Art sind:
Sextus (oft, z. B. CIL. V, 1. no. 4880. und 4884), Cata-
sextus (ICH. no. 352, 42), Sestia (CIL. V, 1. no. 1926. V, 2.
110. 8692);
Textus (Grut. 1282, no. 5), contextos (Inschr. von Autun),
epadatextorigi (Inschr. von Nevis-les-Bains), Tecteius (Grut. 94,
no. 11. not), Testo (CIL. III, 2. no. 6354.), Testius (Grut.
473, no. 8.);
Liixterius (Dict. arch. de la Gaule, monn. no. 71.), Lucterms
(Caesar b. g. VIII, 30.);
Laxtiicis (ICH. no. 352, 112.), LactiUa (CIL. V, 2. no. 5817.),
Lastii^ (i^llj, III, 1. no. 1814.);
Firtilos (Dict. arch. de la Gaule, monn. no. 228), Pictiloa
(1. c. no. 132), Picius (CIL. V, 2. no. 6279.), Pisdüus (CIR.
no. 901.), Pistus (CIL. III, 2. no. 6150, 1. 40. 41. no. 6292,);
Divixtm (CIL. III, 1. no. 1636; CIR. no. 1331. 1390. 1910;
ICH. no. 298.), Bivixta (CIR. no. 1864. 1865. 2069.), Divicta
V, 2. no. 7287.).
Man wird wohl nicht fehlgehen, wenn man nun schliesst,
dass, da oben gall. M bald durch x {xs\ bald durch s (ss) wieder-
gegeben war, auch hier wo x und s mit einander wechseln, in
nordetruskischer Schrift ein M stehen würde.
Dieser Wechsel der Bezeichnung in lateinischer Schrift und
die Verwendung eines eigenen Buchstaben in nordetruskischer
Digitized by
Google
181
scheinen anzudeuten, dass es sich hier um einen Laut handle,
den die lateinische Sprache nicht hatte, und den man daher, so
gut es gehen wollte, mit den Mitteln des lateinischen Alphabetes
annähernd wfederzugeben suchte, ein Verfahren, wofür wir be-
reits anderen Ortes (cf. Altit. Stu. V, 76 sq.) ein ganz analoges
Beispiel kennen gelernt haben.
Es fehlt auch keineswegs an Anhalten, diesen Laut wenig-
stens annähernd zu bestimmen. Zunächst liegen folgende That-
sachen vor: 1. der oben als ^aM-, sars-, sax-, sass-, sas — ge-
schrieben Namenstamm erscheint mit es geschrieben in Sacsena
(CIR. no. 194); 2. in Mur. 1402, no. 5. erscheinen die Formen
Senixsonis und uxsoris neben einander; 3. die Gruppe xt geht,
wie die oben gegebenen Beispiele darthun, bald in c/, bald in
st über; 4. in den neueren keltischen Dialekten erscheint an
Stelle des gallischen x bald s, bald ch {h) (Zeus-Ebel Gramm,
celt.* 247). Aus diesen vier Thatsachen folgt, dass das gallische
Zeichen M sowohl einen gutturalen, wie einen zischenden Be-
standteil enthielt und dem lateinischen x (xs in uxsorü) wenigstens
ähnlich war. Es wird daher kaum richtig sein, wenn Stokes
(in Bezzenberger Beitr.^ 141.) in den Schreibungen LVXTIIRIOS
und PIXTILOS dem X den Wert eines x beilegen will.
Dass nun aber doch der Laut des M dem des lat. X nicht
völlig gleich war, wird man daraus zu schliessen berechtigt sein,
dass in der mit lateinischem Alphabet geschriebenen Inschrift
von Voltino sich die Schreibungen SEXTI und SAMADIS neben
einander finden. Wären beide Laute völlig gleich gewesen, so
lag doch gar kein Grund vor, in die lateinische Schrift das
Zeichen M hinüberzunehmen, sondern man hätte SAXADIS ge-
schrieben, wie man SEXTI schrieb. Und diese beiden Formen
nebeneinander zeigen auch, dass der eigentümliche Laut des M
zwischen Vokalen besonders hervortrat, vor t hingegen dem
lat X näher lag.
Es fehlt auch nicht an Anzeichen, worin diese Abweichung
des Lautes des M von dem reinen x-Laute bestanden habe. Zu-
nächst findet sich in CIR. no. 825, Z. 5. die Schreibung
Mogsim. Das ist natürlich derselbe Name, der oben als Mox*
Digitized by
Google
182
sius aufgeführt ist. Die Schreibung gs statt xs deutet nun
darauf hin, dass das gutturale Element des Lautes eine weichere
Aussprache gehabt habe, als im lat. x. Und diese Vermutung
wird unterstützt durch eine weitere von erheblicher Beweiskraft.
In der Bilinguis von Todi bietet der in nordetruskischer Schrift
geschriebene gallische Teil den zweifellosen Akkusativ Pluralis
artuaV^^ und hier nun kann, da in der betreffenden Endung
nur ein scharfer ^-Laut (cf. osk. viciss etc.), kein Xj möglich ist,
das Zeichen M eben lediglich ein scharfes s bezeichnen.
Man wird somit dem keltischen M zwar den Wert eines
aus dentalem und gutturalem Element gemischten Lautes bei-
zulegen haben, aber mit starkem Zurücktreten des gutturalen
Bestandteils, der, wie eben ar^ol zeigt, bis zum völligen Schwinden
gehen könnte. Nur vor t erhielt sich, wie die Schreibungen
Liicierius u. s. w. darthun, das gutturale Element kräftiger, weil
das dem c gleichstufige folgende t einen schützenden Einfluss
auszuüben vermochte.
Nunmehr wird der Wert des M in der Veneterinschrifl
•A-PAX^Sp^M I XMKOAOI^I (no. L) zu bestimmen sein, und
das wird um so wichtiger, als das M in den campanisch-etrus-
kischen und in den gallischen Inschriften einen verschiedenen
Laut hatte, dort (oben pag. 178.) den eines reinen scharfen ä,
hier, wie soeben dargethan, einen aus gutturalem und zischendem
Element gemischten, allerdings mit schärferem Hervortreten des
letzteren.
Die Bestimmung des venetischen M ist eine verhältnis-
mässig leichte, denn es liegt auf der Hand, dass eine Laut-
gruppe restxko unaussprechbar ist; es muss demnach hier das M
ein blosser «-Laut sein, und zwar, bei seiner Stellung zwischen t
und Ä, selbstverständlich ein harter. Und das wird auch noch
dadurch bestätigt, dass grade — sts ein mehrfach in venetischen
Wörter vorkommender Auslaut ist. Demnach haben wir auch
hier in *a' rotes res\ ts koao» • • zu zerlegen, und M ist also hier
ein 5-Laut. Es fragt sich nun freilich, ob genau das reine den-
tale s. Das glaube ich nun allerdings verneinen zu müssen, denn
wäre das, so sähe man doch keinen rechten Grund, weshalb hier
Digitized by
Google
183
M geschrieben sei, in -e-yes't'S^ (no. 190.), '0"S't"S' (no.267.)
dagegen 5- Die Orthographie der Alten ist, soweit es sich nicht
um litterarisch fixierte Sprachen handelt, im allgemeinen pho-
netisch, und so wird denn der Grund, weshalb hier M statt 5
gesetzt ist, wohl auch ein phonetischer sein. Und so ist es in
der That. Das M steht in unserer Inschrift vor ä, und da zeigt
sich nun, dass auch in den gallischen Inschriften das M nur in
zwei Lautlagen vorkommt, zwischen Vokalen und vor (oder nach) k,
ersteres in aSeS, saSadis, anareviSeosy aSouniy letzteres in aSkoneti
artuaS koisis (cikSis). Und dem entsprechend zeigen auch die la-
teinisch-gallischen Inschriften, abgesehen von dem Falle des xtj in
dem ja das x einen etwas abweichenden stärkeren Laut hatte (oben
pag. 182.), das mit s wechselnde x nur zwischen Vokalen und
vor c (und einmal ff). Das ist natürlich kein Zufall. Nun aber
hat aus allgemeinen lautphysiologischen Gründen das s vor Gut-
turalen eine entschiedene Neigung, seine Artikulationsstelle nach
hinten zu rücken, d. h. cacuminal zu werden oder, anders aus-
gedriickt, sich in der Aussprache dem i (= deutsch seh) zu
nähern, und da ist denn das Gleiche auch für das gallisch-
venetische M anzunehmen, so dass also dieses Zeichen neben
dem gewöhnlichen dentalen s beider Sprachen die cacuminale Aus-
sprache des ^-Lautes wiedergiebt.
Damit dürfte die Betrachtung der Zischlaute in den itali-
schen Alphabeten erschöpft sein, und es stellt sich nun also das
Ergebnis bezüglich derselben folgendermassen dar. Das messapische
hat deren drei, 1X5 (0> letztere beide im Wechsel mit ein-
ander zwischen Vokalen und im Auslaut, während X mit I
wechselt, wenn letzteres bei der Flexion vor harte Konsonanten
tritt. Daraus folgt, dass I den weichen, X und 5 den harten
Zischlaut bezeichne, letztere beide, so weit man zu sehen ver-
mag, ohne erheblichen Unterschied der Aussprache. Das latei-
nische Alphabet hat ursprünglich drei Zischlaute, Z S X, von dem
M keine Spur. Auch das Z schwindet bald, und das X = :p ist
von dem S völlig geschieden. Das faliskisch-capenatische Alphabet
hat vier Zischlaute, 4^ M ^ X, letzteres als x, die drei ersteren in
anscheinend regellosem Wechsel Im etruskisch-umbrisch-os-
Digitized by
Google
184_
kischen Alphabet finden wir :f M M ^, ersteres weich, letztere drei
hart, M und M im Wechsel und zwar das reine s bezeichnend,
^ = i, wenigstens im Gemeinetruskischen. Vier Zeichen, XMM^,
hat endlich auch das venetische Alphabet.
Nachdem oben der lautliche Wert des i|i1 als /endgültig
bestimmt ist, fragt es sich jetzt weiter, ob neben dem/ auch
noch das <p ein lebendiger Laut der Venetersprache gewesen
sei. In den Alphabeten der Bronzetafeln (no. 7. 8. 9. 10.) er-
scheint das Cp in der nonnalen Stelle, die es im griechischen
Alphabete einnimmt. Das allein würde indes wenig beweisen,
denn es könnte hier rein historisch weitergeführt sein, ohne
einem lebendigen Laute der Sprache zu entsprechen. Aber es
begegnet auch in den Syllabaren, dort haben wir in no. 7. 8.
9. 10. 11. die gewöhnlichen Kombinationsgruppen der Konso-
nanten mit r, n und / auch vom 0. Das spricht schon mehr
für einen lebendigen Gebrauch des Lautes 9, denn diese Syllabare
scheinen doch nur die wirklich lebenden Sprachlaute zu geben.
Aber voll beweisend ist doch auch das nicht, denn es lässt
sich auch hier die Möglichkeit nicht in Abrede stellen, dass doch
auch hier nur das 0 aus den Alphabeten herübergenommen sei
und in der lebendigen Sprache sich nicht befunden habe. Es
wird daher doch untersucht werden müssen, ob sich sonst aus
den Inschriften selbst nicht Fälle nachweisen lassen, in denen
ein 9 vorkomme. Freilich ist die Entscheidung über diesen
Punkt insofern eine schwierige, als das 9 seiner Form nach oft
mit dem punktierten o zusammenßUt, weil in unseren Inschriften,
je nach dem Material und dem Schriftduktus, einerseits Punkte
als Striche und ebenso auch umgekehrt Striche als Punkte er-
scheinen. Die Mehrzahl der venetischen Inschriften nämlich ist
ziemlich flüchtig geschrieben, und aus diesem Grunde werden
Striche und Punkte nicht immer in genügender Schärfe aus
einander gehalten. So kommen dem i|i, weil aus III und weiter
aus ID entstanden, zwei seitliche Striche zu, aber in manchen In-
schriften (z. B. no. 22. 26.) finden wir es als «l- mit zwei
Punkten geschrieben. Umgekehrt sind die einzelne Buchstaben
begleitenden Punkte, über die weiter unten ausführlich gehandelt
Digitized by
Google
J^5 _
werden wird, ursprünglich Punkte, wie das die sorgfaltig ge-
schriebenen Inschriften aus der Gurina darthun, aber nicht
selten erscheinen diese Punkte auch als Striche. Hieraus ergiebt
sich, dass unter Umständen das (p^ = 9 auch die Tonnen
(D^ und 00 j das punktierte 00 = o auch die Form ©^
annehmen kann, somit beide Buchstaben in der Form zusammen-
fallen können. Dennoch ist eine Scheidung beider Buchstaben
nicht so schwierig, wie es scheinen könnte, denn der Schrift-
charakter der einzelnen Inschrift in der das betreflfende Zeichen
sich findet, erleichtert die Enscheidung.
In dieser Hinsicht ist besonders die graphische Behandlung
d^r Doppelpunkte entscheidend. Sind diese als Punkte geformt
und daneben ein Buchstabe als ©0, so ist dies mit Wahr-
scheinlichkeit ein 9; sind hingegen die Punkte als Striche ge-
formt, daneben aber erscheint ein 00, dann ist die Wahr-
scheinlichkeit dafür, dass dies das o sei. Unter Berücksichtigung
dieser Gesichtspunkte habe ich bei der Umschreibung der ein-
zelnen Inschriften in folgenden Fällen geglaubt ein 9 finden
zu sollen:
/\ vwTyv^x i m no. 8 aus Este;
<fohiw-S' (i^iOIhhö^) in no. 18. aus Este;
zero(^o-s^ (RiO0O^3))() in no. 21. aus Este;
ve<pe OCpa^) in no. 206. aus Este;
'^08 »ho '8' (©0)KORi) in no. 280. aus Würmlach;
^iyos (MOYI^) in no. 283. aus W^ürmlach.
Von diesen Fällen lassen die aus no. 18. 206. 280. 283.
eine andere Lesung als mit 9 gar nicht zu, denn die Formen
♦ Cp © ^ können nur ein 9 darstellen. Und ebenso dürfte
(las 9, wenn auch nicht durch die graphische Form des Zeichens,
so doch durch die Lautform der betreflfenden Wörter gesichert
sein in dem 0090 »ä« von no. 8. und dem 2^-090 «ä- von no. 21.
Denn wenn wir auch oben (pag. 134 sqq.) gesehen haben, dass die
Aufeinanderfolge zweier o im Venetischen nicht selten sich fand,
so dürften doch Formen mit drei 0 nach einander kaum vor-
gekommen und eine Lesung aooo-s- und zeroGo-s» daher nicht
Digitized by
Google
186_
statthaft sein. Es ist demnach an der Existenz eines cp neben
dem / (i|i^) in dem Veneteralphabet nicht zu zweifeln. Und da
sich die obigen Beispiele auf die weit von einander gelegenen
Orte Este und Würmlach verteilen, so liegt auch keine lediglich
lokale Erscheinung vor, sondern es muss das cp ein noch in der
Sprache lebendiger Laut gewesen sein, und es wird sich nur
noch darum handeln, ob und wie sich beide phonetisch und
etymologisch von einander unterscheiden. Der phonetische Unter-
schied wird kaum ein anderer sein können, als der zwischen
dem griech. 9 und ital. / obwaltende, sofern bekanntlich ersteres
rein labial, letzteres labio-dental gebildet wird, denn an einen
etwaigen Unterschied zwischen tönend und tonlos wird man
schwerlich denken dürfen, weil dieser Unterschied ja schon durch
^ und i|i1 ausgedrückt ist.
Schwieriger ist die Bestimmung des etymologischen Unter-
schiedes. Eine sichere Entscheidung lässt sich kaum von der
Betrachtung der Sprache geben, in der unsere Inschriften ab-
gefasst sind. Bis dahin lässt sich nur, nach der Analogie des
etr. <f neben / (cf. oben pag. 107 sqq.), die Vermutung aus-
sprechen, dass das 9 aus einer ursprünglichen Media, das vh=f
aus einer ursprünglichen Aspirata hervorgegangen sei.
Es stellt sich auf Grund der vorstehenden Untersuchungen
der ursprüngliche Bestand des venetischen Alphabetes daher als
der folgende dar:
YOAX5aMriOM1^1>ll(X) 111X13 A
•/^(putsräp o S nm l k ? (8) k z v e a
Es wird nun die Frage nach der Herkunft dieses Alpha-
betes und sein Verhältnis zu den anderen italischen Alphabeten
beantwortet werden müssen, zuvor indessen sind noch zwei Punkte
zu besprechen, die für das venetische Alphabet besonders charak-
teristisch sind, die Doppelschreibung der Konsonanten und die
bei einzelnen Buchstaben sich findende Punktierung.
An der erstgenannten Eigentümlichkeit der venetischen
Orthographie ist besonders bemerkenswert, dass Doppelkonso-
nanten nicht bloss zwischen Vokalen geschrieben werden, sondern
Digitized by
Google
187
auch vor anderen Konsonanten. Die in den Inschriften sich
findenden Beispiele sind die folgenden:
1. zwischen Vokalen:
ou^h-kakoh no. 27. aus Este;
'U'^l'lo no. 39. aus Este;
vo*i'tehiio*S' no. 200. aus Este;
vas'seno no. 253. aus Este;
e'H'OO'l'loukio no 257. aus Padua;
V'C '71*71' "] rt/jrt n j
l no. 262. aus Padua;
VC 71' 7lOm 'S.\
assihg no. 273. aus Pozzale;
iliaiaä'a'ki no. 276. aus Wünnlach;
avtrro no. 280. aus Wünnlach;
'U'-t-to no. 288. aus Gurina;
v€'7i'7ia no. 291. aus Gurina;
2. vor Konsonanten:
erottn^s* no. 14. aus Este;
vo'l'tiiommnoh no. 18. aus Este;
maJümo'S' no. 246. aus Este.
Von den vorstehenden Formen zerlegen sich vielleicht
mi'k'kakol und e'ji'OO'l'lovki in zwei Wörter, die tibrigen
sind, wie weiter unten gerechtfertigt werden wird, nur je ein
Wort.
Einzelne dieser Formen begegnen auf anderen Denkmälern
auch mit einfachen Konsonanten geschrieben. Es sind die fol-
genden :
vo'l't'iiomnos no. 7. aus Este;
noltio'7nnl[os] no. 251. aus Este;
vo't'ehiio'8' no. 247. aus Este.
Aus diesem Nebeneinander scheint sich zu ergeben, dass
die SchreibuDgen mit doppelten Konsonanten, die sich übrigens
über das ganze Gebiet ausdehnen, mehr willkürlich waren, falls
nicht etwa in ihnen ein zeitlicher Unterschied liegt, wofür es
mir indessen an Anzeichen zu fehlen scheint.
Wie aus obigen Beispielen ersichtlich, findet sich die Ver-
doppelung nur bei den Konsonanten h, t; l, r; in, n; s. Dass
Digitized by
Google
188
sie bei p nicht belegt ist, ist wohl nur Zufall; ob auch I und s
verdoppelt werden konnten, steht dahin. Es bleiben also als
unverdoppelt r, z; k, f (= vh); cp, /. Beide Reihen sind , wie
man leicht sieht, nicht zufällig, sondern es sind ganz bestimmte
Gruppen, die sich verdoppelt finden oder nicht. Verdoppelt
können werden die Tenues, die Liquida, die Nasalen und die
Zischlaute, nicht verdoppelt die weichen Spiranten ^r, z), die
harten Spiranten (h, f)^ jedoch mit Ausnahme der Zischlaute,
die Aspiraten. Es sind also im wesentlichen die spirantischen
und aspirierten Laute, die der Verdoppelung widerstreben.
Dieses Ergebnis ist insofern bemerkenswert, ais sich daraus
efgiebt, dass die Verdoppelung sowohl Verschluss-, wie Reibelaute
betrifft, ebenso aber auch die Nichtverdoppelung ; und dass
andererseits sowohl Verdoppelung, wie Nichtverdoppelung auf
tonlose und tönende Konsonanten sich erstreckt. Aus dem ersteren
Moment ergiebt sich, dass somit die Verdoppelung eine Dehnung
des Lautes nicht sein kann, denn das passt nicht für die Ver-
schlusslaute, die sich ja überhaupt nicht dehnen lassen, aus dem
zweiten Moment aber folgt, dass die Verdoppelung auch ein
etwaiges Nachklingen des Stimmtones nicht bezeichnen kann.
Es scheint darnach der physiologische Charakter der Verdop-
pelung ein doppelter zu sein, wie das ja auch in manchen
modernen Sprachen der Fall ist, sofern bei den Verschlusslauten
die Doppelschreibuug die Zerlegung der Artikulation in Ver-
schluss und Lösung des Verschlusses bezeichnet, bei den Reibe-
lauten hingegen Dehnung. Doch ist die Möglichkeit nicht aus-
geschlossen, dass auch diese Laute wie in der Aussprache des
jetzigen Italienischen, sich in Bildung und Lösung der Enge
mit Mittelpause zerlegen. Letzteres wurde jedoch natürlich nur
für diejenigen Falle gelten, in denen die genannten Laute
zwischen Vokalen erscheinen, vor Konsonanten würde die Dop-
pelung kaum etwas anderes bezeichnen können, als die blosse
Dehnung.
Doch sei dem, wie ihm wolle, von weit grösserer Wichtig-
keit für uns ist die Frage, wie die übrigen italischen Alphabete
sich\zu der Konsonantenverdoppelung verhalten. Denn dieses
Digitized by
Google
189
Momeut wird sicher mitbestimmend sein bei Beantwortung der
Frage nach dem Ursprünge des Veneteralphabetes.
Unter den den Venetern zunächst benachbarten Alphabeten
kommt zuerst das etruskische in seinen verschiedenen Spielarten in
Frage. Dieses kennt die Konsonantenverdoppelung in keiner der-
selben. Die in dem westlichen nordetruskischen Alphabet, welches
ich im ersten Bande dieser Forschungen als Alphabet von Lu-
gano bezeichnet habe, abgefassten gallischen und lepontisch-
salassischen Inschriften (cf. Pauli Altit. Fo. I, no. 1. — 26. und
Stockes Bezz. Beitr. XI, 113 sqq.) zeigen kein Beispiel eines
Doppelkonsonanten, wohl aber mehrere Fälle eines einfachen,
wo die entsprechenden Formen, im lateinischen Alphabet ge-
schrieben, Doppelkonsonanz haben. Solche Fälle sind kasios
(Altit. Fo. I, no. 2.) = Cassim (I.e. pajg. 77); kasüos (I.e. no. 7.)
= Casillus (1. c. pag. 90); vidUos (1. c. no. 19.) = Vindiüios (1. Q.
pag. 91); ianotalos und tanotaUknoi (I.e. no. 25.) = Dannotales
(1. c. pag. 79.). Auch das n in anokopokios, esanekoti^ anareviSeos
(I.e. no. 25.) sollte, weil aus nd assimiliert (cf. I.e. pag. 80.),
als nn geschrieben sein.
Auch das östliche nordetruskische Alphabet, in dem die
etruskischen Inschriften Tirols (Pauli Altit. Fo. I, no. 32—37..
und auch wohl no. 38. und 39. und Pauli Archivio Trentino VII,
139. — 150.) geschrieben sind, und welches ich Band 1. als das
von Bozen bezeichnet habe, wofür ich jetzt, auf brieflichen Vor-
schlag von Aug. Panizza, lieber Alphabet von Trient sagen
möchte, hat kein Beispiel von Doppelkonsonanten, so dass also
auch hier, wenn auch die Formen zumeist sprachlich nicht
erklärbar sind, getrost angenommen werden darf, das Alphabet
habe Verdoppelung der Konsonanten nicht gekannt.
Und wie sollte es auch wohl anders sein! Ist doch auch
dem Mutteralphabet, dem Alphabet des eigentlichen Etruriens,
von Bologna bis in die Nähe Roms hin die Konsonantenver-
doppelung durchaus fremd. Denn die wenigen Fälle, die Deecke
(bei Müller Etr. 11^ 332.) zusammenstellt, sind eben Ausnahmen
und konunen sicher auf Rechnung römischen Einflusses.
Unter den anderweiten Tochteralphabeten des etruskischen
Digitized by
Google
190
hat das umbrische ebenfalls keine Verdoppelung: „les inscri-
ptions [ombriennes] en caract&res etnisques ne redoublent jamais
de consonne" (Breal Tables eugub. 337.). Erst die Tafeln in
lateinischer Schrift führen dieselbe ein, aber noch schwankend
und wenig konsequent.
Erst beim oskischen Alphabet tritt uns die Konsonanten-
verdoppelung in ausgedehnterem Gebrauche entgegen. Es finden
sich verdoppelt die Tenues k, p, i\ die Mediä b, d\ die Spiran-
ten f^ s\ die Liquida r, /; die Nasale w, n. Beispiele seien:
tnharahkhif (Zwet. Syll. inscr. ose. no. .56, 37.), n-pfiis (1. c. no.
49, 4.), üittiuf (1. c. no. 56, 40; 43.); habhiis (L c. no. 28.), meddu
(1. c. no. 19.); aamanafed (1. c. no. 64. 66. 69. 71.), essuf (1. c.
no. 17, 6.); kerri (1. c. no. 9, A 3. B 7.), [>]/JZ/a^ [1. c. no. 56,
56.); ammai (1. c. no. 9, A 6. B 8.); üpsannam (1. c. no. 63, 6.).
Allein diese Doppelung wird im Oskischen keineswegs kon-
sequent gehandhabt, denn sie findet sich, nicht selten in den-
selben Formen und denselben Inschriften, bald geschrieben, bald
nicht, eben durch dieses Schwanken als eine Neuerung sich zu
erkennen gebend.
Das messapische Alphabet verwendet die Verdoppelung im
reichsten Maasse. Es finden sich (nach Deecke Rhein. Mus.
N. F. XXXVI, 577.) verdoppelt die Tenues p, t\ die Media d\
die harten Spiranten ä(?), ä (5, ^) ^, die weichen Spiranten
17, z\ die Nasale m, n; die Liquida r, / und auch das mehr-
fach begegnende t^ ist als eine Verdoppelung der Aspirata ö
anzusehen. Auch hier mögen einige Beispiele folgen: daitetos
(Fa. no. 2967.); nekassihi (Fa. no. 2974 bis); vaShihi (Fa. no.
2962.); mazzes (Fa. no. 2959.); dazohonnVii (Fa. no. 2995, 6.);
verrinihi (Fa. suppl. I, no. 523.); bolä/ä (Fa. no. 2947.); bkumi
(Fa. no. 2986.). Wie das Beispiel vaShihi u. a. zeigen, kann
im messapischen, wie im vene tischen Alphabet, doppelter Kon-
sonant auch vor anderen Konsonanten geschrieben werden.
Das prän'jstinische Alphabet hat so wenige Denkmäler, dass
aus ihnen sich über die Konsonantenverdoppelung nichts ent-
nehmen lässt.
Digitized by
Google
191
Im lateinischen Alphabet kennt bekanntlich die ältere Zeit
die Verdoppelung nicht, erst Ennius soll sie nach Angabe des
Festus (s. V. solitaurüia) eingeführt haben, eine Angabe, die man
für richtig zu halten berechtigt ist, sofern einmal der Gebrauch
der Inschriften damit stimmt (cf. Stolz Lat. Gramm, in Iw.
Müller Handb. der Altertumswissenschaft II, 253.), andererseits
Ennius, als aus dem messapisch-griechisch-oskischen Rudiae
stammend, mit der Doppelung von Hause aus vertraut war.
Das faliskische Alphabet, dessen nähere Zugehörigkeit zum
lateinischen keineswegs feststeht (cf. oben pag. 107.), hat, wenn
das viermal (De. Pal. no. 3. und 4.) erscheinende cela wirklich
gleich lat. ceUa ist, keine Konsonantenverdoppelung. Das von
Deecke in De. Fal. no. 8. gelesene bahnia scheint mir in
eben dieser Lesung nicht gesichert; wenn aber doch, so liegt
Einfluss des lateinischen Alphabets vor, welches einerseits
in den lateinisch-faliskischen Inschriften häufig die Doppelung
anwendet, andererseits in den lateinisch-etruskischen Inschriften
den obigen Namen zumeist mit doppeltem n schreibt.
Von den Alphabeten von Sondrio (cf. Pauli Altit. Fo. I,
55 sq.) und dem sabellischen wird weiter unten im Zusaömien-
hang mit der Ursprungsfrage des Veneteralphabetes die Rede
sein.
Es erübrigt jetzt noch, die eigentümlichen Punkte zu be-
trachten, welche so oft neben den Buchstaben des Veneter-
alphabetes gesetzt sind. In der Mehrzahl der Fälle sind es
zwei Punkte, je einer vor und nach dem Buchstaben.
Ich gebe zuerst eine Übersicht der sämtlichen Fälle dieser
Doppelpunktierung, und zwar je nach den punktierten Buch-
staben geordnet.
• a« in »a'Osite'S' (? — no. 274. aus Lozzo);
»U'rates (no. 1. aus Este);
'a>rimn'S' (no. 7. aus Este);
»a-nt- • • (no. 4. aus Este);
'a^tra (no. 267. aus Vicenza);
, [ (no. 287. aus der Gurmai;
Digitized by
Google
J92
'a-Iisu'ä' (no. 288. aus der Gurina);
-a-'l'lo (no. 39. aus Este);
-a*-t-to (no. 288. aus der Gurina);
'a-'V-ah-a- (no. 1. aus Este);
.6- in -e-yo (no. 4. 5. 227. 230. 248. 250. 251. aus Este,
260. 265. aus Padua);
-e-yetor (no. 21. aus Este);
• e'/etm-Uoh (no. 250. aus Padua);
'C'Yes't'S' (no. 190. aus Este);
•e-cp« (no. 8. in Este);
'e'kupeoari'S' (no. 261. aus Padua);
-e-*w-w-.-. (no. 262. aus Padua);
-e"S't' (no. 267. aus Vicenza);
• Ü- in 'wrZ^O'U' (? — no. 248. aus Este);
• o- in 'O'kara'Ti- (no. 9. aus Este);
'O'phtiioi (no. 11. aus Este);
'O'pv'l't (no. 13. aus Este);
[•^o-pvo-l-tiio (? — no. 28. aus Este);
• o--.v«^--5* (no. 267. aus Vicenza);
•o«fe (no. 304. unbekannter Herkunft);
orah'O'P'a (no. 8. aus Este);
na'O'tnia (no. 31. aus Este);
kah-O'S'O'V (no. 272. aus Monte Pore);
kove-t'k'O'S' (no. 286. aus Würmlach);
•if • in -U'vkleh (no. 32. aus Este);
'U-r-ä-eii (no. 233. aus Este);
'U'rUko-ü' (vo. 248. aus Este);
'U'rkvi (no. 250. aus Este);
'U'kata (no. 252 aus Este);
lo'U'k (no. 1. aus Este);
O'l'h'U'kio (no. 257. aus Padua);
vho'U-yo*n*tiiaha (no. 22. aus Este);
vho'U'yO'n'taJi\ ,
X .. *. f ^0. 33. aus Este);
vho'U-yo-n'tioh (no. 230. aus Este);
vko-u-yo^n-üi'" (no. 245. aus Este);
Digitized by
Google
\
\
V93
so'U'ana (no. 30. aus Este);
' **/'U'lehw*[s''\ (no. 245. aus Este);
kelo'U' (no. 21. aus Este);
• r« in 'a^r-ah-a' (no. 1. aus Este);
*e»r'ümoh (no. 21. aus Este);
a-V'l (no. 233. aus Este);
iU'V'kna (no. 253. aus Este);
e^V'mo'n* (no. 257. aus Padua);
e'V'mon'io^s- (no. 267. aus Vicenza);
i'he'V've (no. 258. aus Padua);
ha-r-to (no. 281. aus Würmlach);
vo'hie'V'h*'* (no. 287. aus der Gurina);
ohlo'V'tt (no. 265. aus Padua);
tola^V' (no. 291. aus der Gurina);
• i« in vo*l'tiiQm**' (no. 1. aus Este):
vo-l'tiiomno'S' (no. 7. aus Este);
vo'l'^iid]mno'S' (no. 11. aus Este);
vo'l'tiiommnoh (no. 18. aus Este);
vo'l'tiiomnoh (no. 227. aus Este);
vo'l'tio'mn'* (no. 251. aus Este);
vo^l-tcvk"» (no. 287. aus der Gurina);
O'pvo'l'tiio (no. 28. aus Este);
'O'pv'l't (no. 13. aus Este);
ne'l'cikah (no. 5. aus Este);
mo'l'Zonke (no. 9. aus Este);
mo'l'ZO'U • (no. 248. aus Este);
O'l'zo'^oh (no. 205. aus Este);
-a"l'lo (no. 39. aus Este);
O'l'lo'U'hio (no. 257. aus Padua);
•7i.« in zo*n'a'S*to (no. 18. aus Este);
zo 'fi (no. 13. aus Este);
yc'U'oeh"" (no. 262. aus Padua);
C'U'O (no. 257. aus Padua);
• ^••ti-w-" (no. 262. aus Padua);
v€'n*noni'S' (no. 262. aus Padua);
vcn^na (no. 291. aus der Gurina);
Pauli. Venetor. 13
Digitized by
Google
194
• a»n'^«««« (no. 4. aus Este);
va>n*t'S' (no. 9. aus Este);
va» nute'S' (no. 200. aus Este);
vtt'H'teh (no. 230, aus Este);
za-ri't'S (no. 199. aus Este);
ka'ti'ta (no. 25. 26. aus Este);
Ä«.n.M 231. aus Este);
vho'U'Yo^n'tiiaka (no. 23. aus Este);
, ^- ^ \ (no. 33. aus Este);
vno'U»y(o*ti»tnaf
vko'U'XO'ti'tioh (no. 230. aus Este);
vhouyo'ti'teh (no. 231. aus Este);
vko'U'yo'ti'trjf (no. 245. aus Este);
mo'l'zo-nl'"] (no. 248. aus Este);
'O'kara'n- (no. 9. aus Este);
aza^ti' (no. 30. 31. aus Este):
vol'tiio'n' (no. 29. aus Este);
e.r«77iö«n« (no. 257. aus Padua);
mob'U- (no. 262. aus Padua);
ma/eÜo>n- (no. 291. aus der Gurina);
'a'ksu'ti* (no. 287. aus der Gurina);
• w« in uvm^o (no. 260. aus Padua);
• A'- in a'k* >t'iQh (no. 250. aus Este);
vo*k't'äe*S' (no. 242. aus Würmlach);
ou'k* (no. 27. aus Este);
• f. in 't'iu (no. 260. aus Padua);
kove't-h*o*s* (no. 286. aus Würmlach);
vo't*tehno*S' (no. 200. aus Este);
vo't'ehiio-s* (no. 247. aus Este);
*a"t'tO' (no. 288. aus der Gurina);
reh't'iiah (no. 201. aus Este);
a-k"t'iok (no. 250. aus Este);
vo'k't'äC'S' (no. 282. aus Würmlach);
ka'S't'koh (no. 297. aus der Gurina);
'e'/es't'S' (no. 199. aus Este);
Digitized by
Google
195
.^••«•^••«« (no. 267. aus Vicenza);
• «••«•*• (no. 267. aus Vicenza);
zü'Tft'S (no. 199. aus Este):
iiuvan't^'S' (no. 7. aus Este);
üuvan*t' (no. 5. aus Este);
•P' in orcLh*0'P*a (no. 8. aus Este);
• /• in e'y^'O (no. 261. aus Padua);
vhu'i'siia (no. 29. aus Este);
vo'-^'sii (no. 35. aus Este);
kela^i' (no. 11. aus Este);
• X' (no. 304. unbekannter Herkunft);
.<p. in .e«(p- (no. 8. aus Este);
• r* in eeva'V'tnah (no. 37. aus Este);
kre.V'ima (no. 274. aus Lozzo);
• «• in eve'8'ono (no. 263. aus Padua);
kalro'8'0*r (no. 272. aus Monte Pore);
kavaran"8'i (no. 292. aus der Gurina);
zonarS'to (no. 7. 8. 9. 10. 22. 23. 24. 26. 29. 30.
31. 32. 33. 199. 200. 205. 247. aus Este,
267. aus Vicenza, 288. aus der Gurina);
zo'fi'tt^S'to (no. 18. aus Este);
na'8-to (no, 11. 25. aus Este);
ka'8't'koh (no. 297. aus der Gurina);
lav'8'ko"" (no. 275. aus Raganznolo);
vhremah'8' (no. 6. aus Este, 262. aus Padua);
vhremah'8'tna (no. 35. 232. aus Este);
vhremah'8'tnah (no. 34. aus Este);
rottn-8' (no. 14. aus Este);
eye'8'tj (no. 3. aus Este);
• €'X^S't'8' (no. 199. aus Este);
nuvan't"8' (no. 7. aus Este);
aht'8' (no. 200. aus Este);
'0^'8't-*8' (no. 267. aus Vicenza);
'€"8't' (no. 267. aus Vicenza);
'a*riiun'8' (no. 7. aus Este);
mu^8* (no. 9. aus Este);
13*
Digitized by
Google
196
[^ar>8' (no. 10. aus Este);
va'Ti'te'S' (no. 200. aus Este);
va^Ti't'S' (no. 9. aus Este);
vivcs* (no. 260. aus Padua);
vekne^s» (no. 274. aus Lozzo);
»a'Osite'S* (no. 274. aus Lozzo);
kuye'S' (no. 275. aus Raganzuolo);
vo'k't'äc'S' (no. 282. aus Würmlach);
ekupeoari'8' (no. 259. aus Padua);
• e'kupeoari'8* (no. 261. aus Padua);
ve'ji-noni'S' (no. 262. aus Padua);
'"*iti*8* (no. 296. aus der Gurina);
vo»l'tüomno'8' (n. 7. aus Este);
ao<po'8' (no. 8. aus Este);
zero<fo*8' (no. 21. aus Este);
makkno»8' (no. 246. aus Este);
'/al/no'8' (no. 252. aus Este);
oihävo'8' (no. 264. aus Padua);
iekvo'8' (no. 267. aus Vicenza);
karo'8' (no. 273. aus Pozzale);
elokno'8' (no. 279. aus Würmlach);
"no'8' (no. 272. aus Monte Pore);
, ' ' I (no. 280. aus Würmlach);
oraho*8* (no. 284. aus Würmlach);
• "to'8' (no. 247. aus Este);
^ohiio'8' (no. 18. aus Este);
vo't'(ekiio'8' (no. 200. aus Este);
vo't'ehüo'8' (no. 247. aus Este);
iahno'8' (no. 267. aus Vicenza);
e'r'mon'io'8' (no. 257. aus Vicenza);
kove't*i'0'8' (no. 286. aus Würmlach);
rao'8' (no. 283. aus Wüi-mlach);
hoo'8' (no. 262. aus Padua);
ho '8* (no. 264. aus Padua);
00-8- (no. 262. aus Padua);
Digitized by
Google
197
so* 8' (no. 286. aus Würmlach);
'a*hsu*8* (no. 287. aus der Gurina);
8* (no. 275. aus Raganzuolo);
• «• in 'U'r*ä*€Ü (no. 233. aus Este);
op*ro'ä' (no. 36. aus Este);
jrro'ä' (no. 286. aus Würmlach);
'tt'hsu'ä* (no. 288. aus der Gurina);
Des weiteren giebt es auch eine Anzahl Fälle, wo statt der
zwei Punkte nur einer gesetzt ist. Diese Fälle sind zwiefacher
Art. In der ersten ist von zwei zusammentreffenden Punkten
zweier Buchstaben der eine gespart, so dass man also z. B. statt
'k"t' nur 'k't' schrieb. Bei der anderen ist statt der beiden
Punkte überhaupt nur einer vorhanden. Die Fälle der ersteren
Art sind schon unter den vorstehenden mit aufgeführt, und
zwar sind es diese: •€*'/es*t'8'\ -^'Cp«; •^••«•f«; orah*o>P'a\
*0' '8't' 'S» \ kalro-8'O'V' ' ' ; kave*t*i'0*s»\ •fr«t^'^« •• ;
za*tl't*s\ vO'JC't'äC'S' ; ka'8't'kof^.
Die zweite Art hingegen liegt vor in:
l'he'vve (no. 258. aus Padua);
O'pvo'l'tüo (no. 28. aus Este);
V'ho'U'yo'n^tjjL" (no. 245. aus Este):
lemetO'rina (no. 23. aus Este);
vo'l'tio*mt^" (no. 251. aus Este);
vhU'j(iia (no. 30. aus Este);
ooU'peio (no. 264. aus Padua);
vqlr^iU'jno (no. 268. aus Vicenza);
'O'pl'tiioi (no. 11. aus Este);
vol'täo'n' (no. 29. aus Este);
• e'rman*io*S' (no. 267. aus Vicenza);
kavaroH' 'S'i (no. 292. aus der Gurina);
op'VO'ä* (no. 36. aus Este);
<füaiaä*a/ (no. 276. aus Würmlach);
vaS'seno (no. 253. aus Este); '
zonaS' (no. 36. aus Este);
katuS' (no. 267. aus Vicenza);
rakO' (no. 261. aus Padua);
Digitized by
Google
198
ostiakO' (no. 269. aus Moutebelluna);
peT' (no. 287. aus der Gurina),
kakol- (no. 27. aus Este).
Dass bei jener ersteren Art nur eine gewisse Abkürzung
der Doppelpunktierung vorliege, der eine Punkt also dem
sonstigen Doppelpunkte gleichwertig sei, kann nicht zweifelhaft
sein. Hingegen wird zu untersuchen sein, ob dies auch bei
den Fällen der zweiten Art der Fall ist. Allein auch hier sieht
man sehr bald, dass der eine Punkt nichts anders sei, als eine
vielleicht flüchtig geschriebene Abart der Doppelpunkte. Das
beweisen die Formen vohtiio»n»y O'pvo'l'tüo, zonas', •e^rmo-.
Tt'io'S'j neben sonstigen vo'htiio» • • , »O'pv'i'ty zona^s'toj
• e'rmo*n* aufs bestimmteste, und eben diese Formen, sowie
auch noch mehrere andere der vorstehend aufgeführten, beweisen
weiter, dass die Ansicht Deeckes (Gott. Gel. Anz. 1886, 66.).
die einzelnen Punkte seien Worttrennungszeichen, in sich
haltlos ist; ja, es sind unter den vorstehenden Formen vielleicht
nur kakohj rako'j osüako'j per*, in denen wirklich das Wort-
ende vorliegt, also eine so geringe Anzahl, dass es sich ver-
bietet, aus diesen vier Fällen eine eigene, von der sonstigen
abweichende Verwendungsart des einen Punktes zu konstruieren.
Es ergiebt sich somit, dass die einfachen Punkte nichts
anderes sind, als die Doppelpunkte, und dass man sie inbezug
auf ihre Bedeutung von diesen nicht trennen darf. In Bezug
auf diese Bedeutung nun, hatte ich mich im 1. Bande dieser
Forschungen (pag. 116) nur negativ dahin geäussert, dass es
Interpunktionszeichen nicht seien. Dem gegenüber hat nun
Deecke (Gott. Gel. Anz. 66 sq.) gemeint, diese Punkte seien
Silbenteiler. Aber dieser Ansicht stehen die gewichtigsten Be-
denken entgegen. Zunächst ist man, um diese Ansicht auf-
recht zu erhalten, gezwungen gewesen, eine Silbenteilung anzu-
nehmen, die einerseits aller natürlichen Silbenteilung wider-
spricht, andrerseits auch in sich selbst nicht konsequent ist.
Folgendes sind solche Silbenteilungen, die man hat annehmen
wollen: vkou-'^non-tnaj vol-tio-mnos, a-äo, a-hsuä, a-ksus, a-hsun,
ven-ndos (so liest Deecke), ven-bnis (so liest Deecke), karan-mna.
Digitized by
Google
199
Von diesen Trennungen scheinen mir tn, bn, mn an sich mög-
lich, Ä, hs, nb hingegen nicht. Inkonsequenzen aber sind
kan-ta, kan-tah, yen-bah (so liest Deecke) neben ven-nhos; ven-
natolca* neben a-tto. Wenn in Bezug auf letzteres Deecke (1. c.)
sagt: „Konsequenz ist natürlich nicht zu erwarten", so sehe
ich für dieses „natürlich*^ keinen zureichenden Grund.
Aber auch abgesehen von diesen Inkonsequenzen, so kann
ich die Punkte an sich nicht als Silbentrennung ansehen wegen
der Unnatürlichkeit einer grösseren Zahl der sich dann er-
gebenden Silbentrennungen. Solche unnatürliche Silbenteilungen
sind ausser den schon genannten a-tto, a-hsu^, a-ksus, ven-nbos
noch u-r-^-en, u-rkleh^ u-rkvi, van-ts, zan-ts, e-yes-U^ arm-o, sowie
eine Anzahl Fälle, in denen einfacher Konsonant zwischen zwei
Vokalen zur ersten Silbe gezogen ist, wie in en-o, ey^o, eves-oHo,
krev'in. Das sind Silbentrennungen, so unnatürlich, wie mög-
lich. Unter unnatürlich verstehe ich hier, was den Gesetzen
der Lautphysiologie widerspricht Nun könnte man freilich ein-
wenden, die Alten hätten derartige lautphysiologische Gesetze
noch nicht gekannt und daher sei ihre Silbenteilung auch nicht
nach dem Massstabe dieser Gesetze zu messen. Die Eichtigkeit
dieses Einwurfes zu prüfen, giebt es nur ein Mittel, nämlich
festzustellen, wie die übrigen italischen Völker bezüglich der
Silbentrennung verfahren sind. Diese Feststellung aber lässt
sich machen an denjenigen Inschriften, die, über mehrere Zeilen
sich erstreckend, die einzelnen Zeilen nicht mit dem Wortende
schliessen, sondern von einer Zeile in die andere hinüber-
schreiben. Hier ergiebt sich nun folgendes. Die Etrusker haben
überhaupt keine Silbentrennungen, sondern gehen in die nächste
Zeile über, wenn die vorhergehende voll ist, gleichviel, ob das
zu Anfang oder in der Mitte einer Silbe ist. Das ergiebt sich
aus folgender Zusammenstellung der einzelnen Fälle, bei denen
natüilich alles Unsichere weggelassen ist und auch die Fälle, in
denen aus Raummangel der oder die letzten Buchstaben eines
Wortes über- oder untergeschrieben sind oder eine Zeile recht-
winkelig umgebogen ist, weggeblieben sind, denn aus diesen
Fällen lässt sich nichts schliessen, da die über- oder unter-
Digitized by
Google
200
geschriebenen Buchstaben oder die umgebogenen Zeilenstiicke
noch als Fortsetzungen ein und derselben Zeile anzusehen sind
und daher ein Abbrechen gar nicht vorliegt.
Ich ordne nach den einzelnen Städten: '
Volaterrae: kein Fall;
Saena: cauprJ^ Fs,. no. 372., cveln^esa Fa. no. 373., k\cnesa
Fa. no. 407., vuilsinal Fa. no. 410., amb[al Fa. no. 418., ar7?|&o-
lisa und /ar|ft Fa. no. 427., an^ini und fari^oflwa Fa. no. 440 ter a.
Arretium: stepfnii Fa. no. 465., frenä\nate und step^pialFa.
no. 465 ter a, petrfui Ga. no. 106.;
Clusium: s^inii ur\a,tnal rabunJ^nasa cumenJjpia Fa. no.
486., clc\ntunia rabum^al Fa. no. 501., wjpuäeä Fa. no. 534
bis c, avl^inal Fa. no. 544., carpnd^esa Fa. no. 547., caj^bal
vt^^ Fa. no. 597 bis b = Ga. no. 172., purfiisa Fa. no. 605
bis = Ga. no. 185, buc^pia twh^a Fa. no. 614., cc/jf^pnati Fa.
no. 628 quater, ceristl^l Fa. no. 634., Mvr\al Fa. no. 658 ter b,
äalin^i manes^a Fa. no. 658 ter c, mi\naie Fa. no. 659 bis,
viltiJlfiia^ Fa. no. 675 bis a, tu^al Fa. no. 684 bis, zuyjjpal Fa.
no. 694 bis c, renyi€{< Fa. no. 698 ter, te^ei und 7nanbv[atesa
Fa. no. 721 bis a, rwa[w] i>rafe.9« Fa. no. 721 bis b, re7nznai^< Fa.
no. 721 bis c, velyasl^al Fa. no. 737 bis, a|ft (== ambat) Fa.
no. 743 bis, v€l\\hritJ(al Fa. no. 748, te^inasa Fa. no. 750., sc^fra
Fa. no. 754., pn^tesa Fa. no. 765., vel^cu Fa. no. 768., ve1\^ru
Fa. no. 768 bis, uUiw\fii Fa. no. 782 bis a, larisH^sd und lautf\^a
Fa. no. 814 bis, ri\/nU Fa. no. 836. = Ga. no. 198., auU^ei
Fa. no. 839 bis m, patislan\e.4 Fa. suppl. I, no. 180., clantSjfiei
Fa. suppl. I, no. 198., petnJ\/ii uinicd Fa. suppl. I, no. 210.,
pumpnd^a Fa. suppl. I., no. 218. = Ga. no. 352., spd^ä Fa.
suppl. I, no. 222 bis b, marcfiisa Fa. suppl. II, no. 8., remzii\ei
cezri\lial Fa. suppl. II, no. 23., aßind^a Fa. suppl. II, no. 35.,
velv^ Fa. suppl. II, no. 36., vesci^ Fa. suppl. II, no. 46., al-
p\ana Fa. suppl. II, no. 51., cain^i Fa. suppl. II, no. 62., arfiba
Fa. suppl. n, no. 68., la^itn^f^a Fa. suppl. III, no. 92., vei\ni
Ic/jfcial Fa. suppl. III, no. 118., v€lc\\^i vuii^ina Fa. suppl. III,
no. 122., vipi\fi€i Fa. suppl. III, no. 145., cam|a/ Fa. suppl. III,
no. 160., par^mcui Fa. suppl. III, no. 168., cali^iei Fa. suppl.
Digitized by
Google
201
III, no. 200., c€\bunt€i Fa. suppl. III, no. 215., hup7\m Fa. suppl.
III, no. 221., seih\a,^ Fa. suppl. III, no. 224., lebari\a Fa. suppl.
m no. 240., veh/[c\ra A?[>?a|/ Fa. suppl. III, no. 242., larcn^isa
Ga. no. 122., caif|a Ga. no. 148. = Fa. suppl. III, no. 110.,
zi\jlini y\jmal Ga. no. 178., cain\i Ga. no. 213., c7\Bice Ga. no. 243;
(Bettolle:) velcu^ia\lt Ga. no. 544., markc^i Ga. no. 545.,
he\im']\ni Ga. no. 548.;
(Goiella etc.): sf^enaiia Ga. no. 433., sicp^le Ga. no. 435.;
(Montepulciano:) aw|<par^ und lai\hal Fa. no. 858., murirJ^a
Fa. no. 867 ter ee , sa^fiei Fa. no. 867 ter v = Ga. no. 490.,
heri\fia und lar\^d\jtisa Fa. no. 884, tiscusr^alYd^, no. 908., 8entir\ei
Fa. no. 909., vescnsni\oLs Fa. no. 909. = Ga. no. 301., v^los (lat.
Sehr.) Fa. no. 960., ij\/umz7i\3, Fa. suppl. I, no. 141., cursperJ^
Fa. suppl. I, no. 148., s^cui Ga. no. 503., ttrinat^l Gü, no. 506.,
nri^natial Ga. no. 508., vipin^jis Ga. no. 509., sect^i Ga. no. 510..
tui€\s Ga. no. 514., al/yial Ga. no. 515., biJjpce Ga. no. 520.
(Chianciano und Castelluccio) : kein Fall.
(Pienza und Umgegend): aifules Fa. no. 993., vestJ^ciisa
Fa. no. 996., larpalisa Fa. no. 998 bis a, s^cu Fa. no. 998
bis c, pruydpnal Fa. no. 1001., amb\al Fa. no. 1008.;
(Sarteano und Umgegend:) laucin€\i Fa. suppl. I, no. 251.;
bis b; slaß\as Ga. no. 463., alfr^ei Ga. no. 476.
(Cittä della Pieve:) veliband^a Ga. no. 556., tefjjinis Ga.
no. 559.;
Cortona: numlsim Fa. no. 1033. , pumptl^ und ahi^lisa
Fa. no. 1034., am^i€is Fa. no. 1051., arn\ticui und selaT\Ü Fa.
no. 1052.;
Perusia: cnd\fial Fa. no. 1093., anei\fial Fa. no. 1132.,
.^inUnaz Fa. no. 1145., vttisi^l Fa. no. 1258., arrJ(^ial Fa. no.
1262., an\\iia Fa. no. 1266., her\inial Fa. no. 1268., urinc\tial
Fa. no. 1321., ve\}\fiial Fa. no. 1331., mar\cnaä Fa. no. 1366.,
lau^iFsL, no. 1392., rew^zo/Fa. no. 1398., anein[a Fa. no. 1435.,
crc/j/nnal Fa. no. 1483., vel^nei und veUm\naä Fa. no. 1517.,
fal\asial Fa. no. 1525., aweijr/ia Fa. no. 1557., ve/lh^was' Fa. no.
1558., ap|r/e Fa.'no. 1589 bis c; apZ^l^iFa. no. 1570., atma!(fes
Fa. no. 1574.. ar^nial Fa. no. 1590., cafa^ Fa. no. 1616., sce-
Digitized by
Google
202
vid^^ und ambi(^ Fa. no. 1643., s^nati Fa. no. 1760., lavr/7i(m'
nial Fa. no. 1804., tet^ial Fa. no. 1813., ancc^U Fa. no. 1844.,
vip!^ Fa. no. 1868., sabJ^.4 Fa. no. 1898., pen^r\a, \^aurd^ Fa.
no. 1900., i\filar Ydk. no. 1910., ^^Üa p^cu< cH^tl^i ^plc v\€lbina
ve]\\}ina intemam^r ^ura sj^l^ zu(\i ipla .^elan^H ßihimy^va
sd^pie 2U(\i aS)Yimics afo/jp^A perM[3. vel\)\ina ac/\a ^inyjfdM
zr/jtr/\s Fa. no. 1914., can\l cc/jf-a^sle aperuc^ Fa. no. 1933.,
rutia\^ Fa. no. 1934., tipir Fa. no. 1954., amb^ Fa. no. 1956.,
laru^fnei Fa. no. 1978., sertui-nilal Fa. no. 1979., fanaf\ni Fa.
suppl. I, no. 277., clani\ial Fa. suppl. I, no. 296., r€Qi\mna Fa.
suppl. I, no. 297., hu\pesial Ga. no. 6:39., pei\vi Ga. no. 701.,
lar\i\i Ga. no. 727., curc^ial Ga. no. 733.;
Suana: laWl^l Fa. no. 2031.;
Yolsinii vet.: lar^ia Ga. no. 599.;
Surrina: a/^i>w|a,v tdjpiera maj\tmu/va Fa. no. 2056. = suppl.
III, no. 318., ale\S\na Fa. no. 2063. = suppl. III, no. 340.;
Volsinii nov.: kein Fall.
Tuscana: claji^e Fa. no. 2119., ram\\^a Fa. no. 2121.;
Vulci: turmiJ^cas Fa. no. 2147., sacn^4a ravri\bu sei\ti\^i Fa.
no.2169., palmlebi Fa. no. 2215., \^a[n]\/vilus Fa. suppl. I, no. 391.;
Horta: kein Fall;
Tarquinii: ruvf\fii Fa. suppl. I, no. 438 bis b, clevsi\fias
und \\any}f)ilns Fa. suppl. II, no. 107., an'j(ar\u,i Fa. suppl. III,
no. 363., öa|wa Ga. no. 778., v^ Ga. no. 779. = Fa. suppl. II,
no. 119., ka\pL]ipias Ga. no. 782.;
Caere: kein Fall;
Polimartium : mTwjOa Ga. no. 662 ;
Centumcellae: ceisinic\l Fa. suppl. I, no. 446.
Die vorstehenden Beispiele zerfallen in solche mit natür-
licher Silbenteilung und in solche ohne dieselbe. Ich gebe eine
Übersicht über beide Arten, und bemerke, dass bei der Zählung
der inlautenden Konsonantengruppen so verfahren ist, dass bei
zwei Konsonanten es als natürliche Teilung angesehen ist, wenn
der eine Konsonant zur ersten, der andere zur zweiten gezogen
ist, also z. B. fren^inate; handelt es sich aber um Muta oder
Spirant mit folgender Liquida oder Nasalis, so ist als natürliche
Digitized by
Google
203
Silbenteilung sowohl die Trennung beider Laute, als auch ihre
gemeinsame Zurechnung zur zweiten Silbe gezählt worden, also
z. B. sowohl hup^e, teijpa, aufjfcj pe^a, wie ht^^pre, t^a, at\/le,
p^sna. Das gleiche Verfahren ist beobachtet bei sc, st, sp, also
als natürlich gezahlt sowohl lu^e, fo^i cu^pe, als auch h^ccj
fa\sti, aJ^e. Entsprechend verfahren ist dann auch bei dem
Zusammenstoss von drei und mehr Konsonanten, sofern auch
hier alles, was nur irgend möglich war, als natürliche Silben-
trennung gerechnet ist, damit der Schein vermieden werde, als
sei bei dieser Zählung das Resultat zu Ungunsten der natür-
lichen Silbentrennung beeinflusst worden.
Dies vorausgeschickt, so ergiebt nun die Zählung für das
Verhältnis beider Arten in den einzelnen Orten folgendes Re-
sultat:
Saena 2 natürlich: 7 nicht; Arretium3:l; Clusium 38:39;
Bettolle2:l; Goiella 1:1; Montepulciano etc. 14:7; Pienza etc.
3:4; Sarteano etc. 0:3; Cittä della Pieve 2:0; Cortona 3:3;
Perusia 36:36; Suana 1:0; Volsinii vet. 0:1; Surrina 2:2;
Tuscana 1:1; Vulci 4:2; Tarquinii 3:4; PaJimartium 1:0;
Centumcellae 0:1.
Aus diesen Zahlen ergiebt sich zunächst, dass zwischen den
einzelnen Gegenden Etruriens — abgesehen davon; dass Süd-
etrurien überhaupt seltener innerhalb des Wortes abbricht —
kein Unterschied ist, denn das Verhältnis zwischen beiden
Arten des Wortabbrechens stellt sich ungeföhr, insbesondere wo
grössere Zahlen in Frage konmien, stets wie 1:1.
Aus diesem Verhältnis könnte man nun weiter etwa schliessen
wollen, dass es in Etrurien zwei Arten des Wortabbrechens
gegeben habe, eine ältere, wo man beliebig abbrach (cf. die
Fälle, wie vebi^, t^itmzn^a, curspen^y pen\}Tila (zweimal), ip^.,
flrc/|a, cafa^f ^^^/My ^^^^> ^^^ (zweimal), /örb(i, rernzri^ei, sen-
tini^ij cdf^ei, caine^, laucin^, aneir/^^ am\)id^, ceisiniiJlfj lebic^l,
slafr^as, nenyi^^y remnd^, V€scv\^, tiäe\s\ pumptJ^, scevüJ^, vipiy,
i^attrc^y ruüd^, Za^-ji), aperuc^n^ intemame\r , cmJ^, selarJ^l, €\plcy
/jfimaly äminbinaz, tjjfdctr, v\el\^ina, b^aura, j^pelb, cr^eice, sc^a-
tia, ciynsi, scl\afra, die besonders^lehrreich und interessant sind).
Digitized by
Google
204
und eine jüngere mit physiologischer Silbentrennung. Aber ein
solcher Schluss wäre ein ganz äusserlicher Scheinschluss. Der-
selbe würde nur dann richtig sein, wenn in den Inschriften
beide Arten getrennt aufträten. Das ist aber keineswegs der Fall,
sie treten vielmehr allerorten im buntesten Gemisch neben und
durcheinander in ein und denselben Inschriften auf. So haben
wir in Saena lai^b neben ar^bcUisa; in Clusium unlainal neben
camen^lpia ; chJlfäunia neben ra\)umJ\^ial; Wnct^nm neben v^tisa;
manbt^cdesa neben te^ei, la\rcial neben vei^i; lebia\l neben
velydjfa; 'j^mal neben zi\lini; in Cortona pumpi\i neben aÖzja-
lisa; selan[U neben arv\tia,^; in Perusia (auf dem cippus Peru-
sinus) ^Hla^ c1\en,H^ e|p/c, r|^/^ma, intemame\r, b^mra^ ,<p^U>j
ziu^i, if\a, ßdumy\vaj .vc|M7ie, ab^umics, pen\irJ^a, veH)\inaj acyj^j
^wr/Jlfil\}l , -s^'X^xl^ neben p^a.»?, vel\\ima^ ,4pelan€\\}i, aßi^as;
weiter in Perusia can\l und apemc^i neben cdj^Msle; in Surrina
aleihi^ und marftinuxva neben tdj^era. Das ist die denkbar
bunteste Musterkarte von Mischungen beider Arten, und es er-
giebt sich aus ihr mit vollster Gewissheit, dass der Unterschied
beider Arten nur objektiv von unserem Standpunkte aus vor-
handen ist, dass aber den Etruskern selbst subjektiv derselbe
noch gar nicht aufgegangen war, oder dass, anders ausgedrückt,
die anscheinend physiologischen Silbentrennungen in den etrus-
kischen Inschriften rein zufallig sind und dass somit die Etrusker
nur das eine Prinzip des willkürlichen Wortabbrechens an jeder
beliebigen Stelle kannten.
Die Umbrer schreiben, wenn möglich, so, dass Zeilenende
und Wortende zusammenfallen. Das geschieht auf* den Iguvi-
nischen Tafeln mit lateinischer Schrift ausnahmslos, auf denen
mit nationaler Schrift bildet es wenigstens die weit überwiegende
Regel. Zwingt der ßaummangel infolge schlechter Disposition
zum Abbrechen, so geschieht es, wie bei den Etruskern, nach
jedem beliebigen Buchstaben. Die auf den Tafeln la. und Ib.
sich findenden Beispiele, nämlich la. krapullpi Z. 11., persninJffi
Z. 26., nkri\per Z. 28., feit^i Z. 29., stajyi Z. 30., ikuvin\a Z. 31.,
Ib. f«?[r]|y? Z. 4., pernai(\f Z, 11., ampr€fH\i(s Z. 20., beweisen
Digitized by
Google
205
dies. Es ist also hier von irgendwelcher Silbentrennung über-
haupt keine Rede.
Auch die Osker neigen im ganzen dazu, Wort- und Zeilen-
ende zusammenfallen zu lassen. Eine Ausnahme bilden nur die
6 Inschriften Zwet. Syll. inscr. ose. no. 15., 29., 56., 62., 63.,
142. Diese zeigen folgende Fälle der Wortabbrechung; 1. in
nationalem Alphabet: no. 15. vesuüid^is, sakarc^lum, bmc\ia-
nüd; no. 29. m^is; no. 56. kvaisti^ei 7j, 2., nfwlc/Jl^iui] Z. 5.;
amfi\et Z. 30., iang^ud Z. 36., l^itud Z. 36., tribdlf'akkmf Z.
37., tr^arakkiuf Z. 42., am{fret Z. 45., abe1\/,anm Z. 47., th^
savrum Z. 48. , ta\n]^inüd Z. 50. , teremen\nm Z. 57 ; no. 62.
teremliic^yeiis Z. 2., staf\r^iam Z. 3., ter\emnattem Z. 5., kaS[la
Z. 6., v\ass Z. 7., dekkvid^m Z. 8., iü^i Z. 10.; no. 63. tri"
stadj/nentud Z. 2., pümp^nans Z. 4., kumben^ieis Z. 5.; 2. in la-
teinischem Alphabet: no. 142. \iooti^as Z. 5., etarJ^/to Z. 11. Hier
zeigt sich also die alte Art des beliebigen Abbrechens nach
etruskisch-umbrischer Art (vesuUidlfs, buvd^ianud, amfr\ety tei\sm*
naMens^ pümp\oiii(ms) neben der lautphysiologisch richtigen Silben-
abbrechung (sakard^lum^ m^lsj kvaisti\rei^ niivldj^üi, tangi^ud
l^itud, tribdjfakkiufj tr^arakkiuf, am\fret, abel^anüs, th^avrunif
tan\ginüdy teremer^m^ kai^, vi^.ss, dekkvic/jfim, m^su, tristac^men"
titd, kumb€n\fiieis und in lateinischer Schrift tovt^as, etctrJ^o).
Wie man sieht, bildet letzteres weitaus die Regel, 21 Fälle gegen
5 (= 81^0 ^19%)- Den Oskem ist somit ohne Zweifel bereits
die richtige Silbentrennung aufgegangen, und jene wenigen Ab-
weichungen, die sich daneben in denselben Denkmälern finden,
sind nur als Nachzügler der alten Art aufzufassen.
Die Messapier scheinen eine lautphysiologische Silbenteilung
gehabt zu haben. Die Entscheidung wird aber erschwert durch
die Unsicherheit der messapischen Inschriften inbezug auf Lesung,
auf Wortabteilung und Echtheit. Folgende Fälle scheinen mir
sicher: aj^roditahi in Fa. 2961.; taotinaS^i in Fa. no. 2989.;
aT^tahiaihi in Fa. suppl. I, no. 547.; ba7\f'einihi in Fa. suppl. III,
no. 477. In der Echtheit verdächtig sind kihrioih\i in Fa. suppl.
III, no. 448. und daz^rn\aihi in Fa. suppl. III, no. 451. Alle
diese Beispiele also, mit Ausnahme des auch hierdurch verdäch-
Digitized by
Google
206
tig werdenden kihrioit\i, zeigen lautphysiologische Silbenteilung,
auch das af\roditahij sofern bei Muta cum Liquida (cf. oben
pag. 202. bei den Etruskern) sowohl die Trennung beider Laute,
als auch ihre gemeinsame Zuteilung zur zweiten Silbe als phy-
siologisch richtig angesehen werden kann.
Die pränestinischen Inschriften bieten in ihrer geringen
Anzahl kein Beispiel.
Die Römer schreiben auf ihren ältesten Denkmälern —
und nur diese kommen selbstverständlich hier in Frage — so,
dass Wortende und Zeilenende zusammenfallen. Aus dem CIL.
I. habe ich mir folgende Abweichungen angemerkt: Moni^es
auf dem Steine no. 623. ; serfoi auf der Glans no. 646. ; Tras^um
auf der Glans no. 694.; Tnij^onis auf dem Grabsteine no. 1023.;
aedißi^vi auf dem Grabsteine no. 1028.; TSiij^iera auf dem
Grabsteine no. 1032.; Jpolo^iius auf dem Grabsteine no. 1033.;
ir^l^nature und saljpe auf dem Grabsteine no. 1049.; turdj^eis auf
dem Grabsteine no. 1092.; locav\it auf der Bilinguis von Tuder
no. 1408.; se^conciam und quc^raJus auf dem Grabsteine no.
1480.; Fj^dici in der Grabschrift no. 1432.; vc^ii auf der
Ära no. 1503.; Cc^li auf der Tessera no. 1559. Von diesen ins-
gesamt 16 Fällen sind 10 (= 62,5®/o) in der natürlichen Silben-
teilung geschrieben, und vielleicht sind auch die drei Fälle
Tnq]\/ionisj Trujj^fieraj Clo\ili wenigstens ebenso gemeint, sofern
man, allerdings sehr äusserlich und mechanisch, von je 2 Konso-
nanten, resp. Vokalen, den ersten zur ersten, den zweiten zur
zweiten Silbe zog (cf. oben das mess. ap\roditahi). An wirklichen
Ausnahmen bleiben also nur aedißc\ctüi, locav^, Vijpdici. Von
diesen 3 Formen ist hca^ü sehr lehrreich ; es zeigt nämlich der
gallische Teil ebenderselben Bilinguis die Zeilentrennungen
trui\ikni und ^päiknos und beweist somit, dass auf diesem Denk-
mal eine Silbentrennung überhaupt nicht vorliegt, sondern dass
man nach der älteren Weise beliebig nach jedem Buchstaben
abbrach. Ebenso werden dann doch auch wohl die beiden Fälle
aedifi<\xvi und Vi\fidici aufzufassen sein. Es ergiebt sich somit,
dass die Römer noch einige wenige Beispiele des alten belie-
Digitized by
Google
207
bigen Zeilenabbrechens haben, im allgemeinen aber nach der
natürlichen Silbentrennung verfahren.
Die Falisker und Capenaten schreiben auch zumeist, soweit
der schlechte Zustand ihrer Inschriften eine Entscheidung zu-
lässt, so, dass Wort- und Zeilenende zusammenfallt. Eine
Ausnahme machen nur die beiden etruskisierenden Inschriften
De. Fal. no. 18., wo tan\cvü (cf. oben pag. 106.) und no. 59.,
wo /arÖ|wr (cf. ebenda) geschrieben steht, erstere in natür-
licher Silbentrennung, letztere mit beliebigem Zeilenabbruch, so
dass also die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, auch in dem
Falle tcm\cvil sei die Silbentrennung nur eine zufallige. Das
Ergebnis der obigen Zusammenstellung ist also dies, dass die
altitalischen Völker, wenn sie Wörter abbrechen, entweder nach
jedem beliebigen Buchstaben abbrechen (Etrusker, Umbrer, ver-
einzelt noch Osker und Römer, wahrscheinlich auch Falisker),
oder dass sie die Silbentrennung gemäss der natürlichen Silben-
scheide vornehmen (Osker, Messapier, Römer). Eine so un-
geschickte und unnatürliche Silbentrennung, wie sie Deecke den
Venetern auferlegt, findet sich nirgends. Auch aus diesem
Grunde also wird sein Erklärungsversuch der venetischen Punkte
abzulehnen sein.
Überdies sieht man nicht, wie grade die Veneter dazu ge-
kommen sein sollten, die Silbentrennung sogar innerhalb der
einzelnen Wörter zu bezeichnen, da doch ihre Nachbaren,
Etrusker und Umbrer, dieselbe nicht einmal beim Abbrechen
der Zeilen kennen. Die Beantwortung dieser Frage wird frei-
lich erst dann sicher gegeben werden können, wenn der Ur-
sprung des venetischen Alphabets untersucht wird.
Aber dies Verhalten der übrigen italischen Stämme inbezug
auf Silbentrennung bildet nicht den einzigen Gegengrund gegen
die Deeckesche Erklärung der Doppelpunkte.
Man sollte meinen, dass eine Schrift, die innerhalb des
Wortes sogar Silbenteiler verwende, beim Abbrechen einer Zeile
nach dem gleichen Prinzip verfahre, d. h. nur nach den Silben
abbreche. Wie aber gestaltet sich die Sache in den Veneter-
inschriften thatsächlich? Wenn wir absehen von denjenigen
Digitized by
Google
208
Bustrophedoninschriften , die ohne Zeilenabtrennuug in Ciirven
verlaufen, wie z. B. no. 7. 8., weil hier von einem Zeilenab-
brechen überhaupt keine Rede sein kann, während die Bustro-
phedoninschriften mit abgesetzten Zeilen, wie z. B. no. 22. 291.,
allerdings mitzuzählen sind, so ergeben sich folgende Fälle:
re^ in no. 1.; vhr^ah'S* in no. 6.; n[cUeh in no. 28.; zond^'S»
in no. 29.; r|a-n«^«jf', 'e'y\es't'S, z\[o]na»S'to in no. 199.;
va'H'^e'S», ah}f, • 5 • , rek^iiah in no. 200. ; ^ma[^ • ä • to], reh • t • \iiah
in no. 201; *^'-/j^/toriioh in no. 250.; lo'U»ki\o in no. 257.;
eve*S'\oiio in no. 263.; r|o«/»fe'r«i^* • • • in no. 287.; zo7j\2'S'to
in no. 288.; r<?«W'7iöto&|-r« in no. 291.
Betrachtet man, unter dem Vorbehalte, dass die in vor-
stehender Übersicht angenommenen Wortformen später im
3. Teile dieses Buches ihre Rechtfertigung finden werden, die
aufgeführten Fälle, so ersieht man, dass die Veneter beim
Zeilenumbrechen eine Silbenteilung absolut nicht kennen, son-
dern nach jedem beliebigen Buchstaben ^ie neue Zeile beginnen,
wofür die Fälle ve'n»natolc\*r» , re^iS^ at\t'S' , :2\l^n•t^s^^
2^o]na»s*to ^ ^öwa[«Ä«<ö], r|ö'/.^e.r«Ä, rü^eh besonders be-
weisend sind.
Dieses beliebige Abbrechen der Zeilen scheint mir für meine
Person mit der Annahme, die Doppelpunkte seien Silbenteiler,
nicht vereinbar.
Schon die vorstehend gegebenen Gründe würden genügen,
anzunehmen, dass die von Deecke angenommenen Silben-
teilungen in unseren Inschriften nicht aufrecht zu erhalten
sind, aber es giebt weitere Fälle in den Inschriften, welche die
Deeckesche Hypothese direkt widerlegen. Es finden sich näm-
lich folgende Schreibungen: OX-X-'A- 'U^t-to (no. 288. aus
derGurina) und 011.«fl' -a'-hlo (no. 39. aus Este), 'a^'T'oh'a*
(no. 1. aus Este), .e••J9•^ (no. 267. aus Vicenza), .o-^ä-^-'ä-
(no. 267. aus Vicenza). Hier müssten also die Formen atto und
aüo, wenn Deecke Recht hätte, dreisilbig sein, araJia aber wäre
viersilbig und die einsilbigen Formen est und osts gar drei- und
viersilbig, und zwar bestände in aüoj allo, araha die je zweite
Silbe aus einem blossen t, l oder r. Nun könnte man freilich
Digitized by
Google
209
ein sonantisches / und r annehmen wollen, um die Hypothese
zu stützen, obgleich ein sonantischer Laut zwischen Vokalen
von voraherein stark verdächtig ist, aber beim t versagt auch
diese Aushülfe, denn ein sonomtisches t ist ein Widerspruch in
sich selbst, und ein solches wird doch auch wohl Deecke nicht
annehmen wollen. Übrigens muss Deecke inbezug auf diesen
Punkt in etwas entschuldigt werden, denn das •«••/•/(? und
• a • • roh • a • waren damals noch nicht bekannt , das *a"t'to
aber von allen, auch von mir, falschlich als •«•«o publiziert,
aber das •e^'S^t und *o**s*t"S* gab er schon, und hier
schweigt Deecke darüber, wie er die Silbenteilung machen will.
Vielleicht sieht er darin Abkürzungen (Siglen), mit denen er,
wie sonst, so auch in diesem Gebiete mehrfach arbeitet Aber
auch das wäre doch schliesslich nur ein völlig unbewiesener
Notbehelf. Diesen Gründen gegen die Deeckesche Annahme steht
freilich auch eine Thatsache gegenüber, welche man im ersten
Augenblicke als einen Grund für die Deeckesche Ansicht gnl-
tend zu machen geneigt sein könnte. Unter den lateinischen
Inschriften Venetiens und Dalmatiens, also eines gleichfalls illy-
rischen Gebietes, befindet sich eine Anzahl solcher, in denen die
Wörter in ihre Silben zerlegt und diese durch einen Punkt von
einander getrennt sind. Die Inschriften dieser Art sind die fol-
genden: CIL. V, 1. no. 1115. 1117. und HI, 1. no. 1708. 2152.
2305. 2338. 2399. 2430. 2535. 2705. 3182 a. und ausserdem
noch etliche Inschriften, in denen einzelne Wörter in dieser
Weise geschrieben sind.
Ein Beispiel möge sein (1. c. no. 1708.):
t-[au]b«8bx«ta*no« d. i. T. Aur(elio) Sextano
E'Q'B« eq(uiti) ß(omano)
DE • 0 • M • s • T • a[u]b • LU dec(urioni) m(unicipii) S • • • • T. Aur(elius) L u-
PEB«ou8*Pi«Li«o^ percus filio
PI • EN • TIS • si • MO • pientissimo
IN • ME •Mo[ •]&[!] «AM* in memoriam
PO 'SU »IT« posuit
L-D*o*D' l(ocus) d(atus) c(onscriptorum) d(ecreto)
In Wirklichkeit folgt indessen aus diesen Inschriften für die
Panll, Veneter. 14
Digitized by
Google
210
venetischen Doppelpunkte und ihre Bedeutung gar nichts. Zu-
nächst ist die zeitliche Differenz zu beachten, welche diese la-
teinischen und die venetischen Inschriften von einander trennt,
ein Zeitraum von allermindestens zwei Jährhunderten, wahr-
scheinlich aber noch erheblich mehr. Weiter aber würden
unsere lateinischen Inschriften für die venetischen nur dann
etwas beweisen, wenn sie auf das betreffende Gebiet beschrankt
wären, das ist aber keineswegs der Fall, sie finden sich vielmehr
auch in Gebieten, die mit den Venetern niemals die geringsten
Beziehungen gehabt haben. So haben wir die gleiche Schreib-
weise z. B. in Südetrurien in den Inschriften CIL. XI, 1. no.
3290. (Vicarello bei Falerii), 3847. und 3854. (Saxa Rubra),
3990. (Capena); in Campanien in IßN. no. 3271. (Puteoli); in
Lucanien in IRN. no. 266. (Atina); im Marserlande in IRN.
6522. (Marruvium); in Nassau in CIR. np. 1460. (Heddemheim);
in Gallia transpadana in CIL. V, 2. no. 5536. (Arsago) und
6742. (Vercellae); in Ligurien in CIL. V, 2. no. 7288. (Segusio),
7615. (Pollentia), 7871. (Cemenelum); ja sogar in Griechenland
findet sich in der griechisch-lateinischen Inschrift CIL. III, 1.
no. 515. (Patrae) in griechischer Schrift A • AN • NI • OT = A • Aw^oo
geschrieben.
Schon diese Beispiele zeigen, dass die betreffende Schreib-
weise sich ausser in dem illyrischen Sprachgebiet auch im etrus-
kischen, oskischen, sabellischen, gallischen, und zwar sowohl am
Rhein, wie in der Cisalpina, ligurischen und griechischen Sprach-
gebiete findet. Und da schon aus diesen Beispielen sich der
Thatbestand völlig klar ergiebt, so habe ich von einer Absuchung
der weiteren Bände des CIL. Abstand genommen.
Und damit nun auch die Kehrseite der Medaille nicht fehle,
so konstatiere ich die entgegengesetzte Thatsache, dass grade
im Herzen des Veneterlandes, unter den lateinischen Inschriften
von Este und Padua auch nicht ein einziges Beispiel dieser Schreib-
weise sich zeigt. Beide Thatsachen neben einander beweisen
mit absoluter Sicherheit, dass aus jenen dalmatinischen In-
schriften mit Silbentrennung für die venetischen Doppelpuükte
in keiner Weise etwas geschlossen werden kann.
Digitized by
Google
211 _
Die vorstehend aufgeführte Inschrift CIL. V, 2. no. 6742.
aus Vercellae ist übrigens aus dem Jahre 528. p. Chr., woraus
sich vielleicht auch auf das junge Alter der übrigen schliessen
lässt, so dass dann also die Zeitdifferenz zwischen diesen punk-
tierten lateinischen Inschriften und den venetischen noch viel
grösser wäre, als wie vorhin angenommen.
Aus dem obigen Status wird man schliessen müssen, dass
diese Silbentrennung durch Punkte eine lediglich individuelle
Geschmackssache sei, nicht aber die Schreibweise eines bestimm-
ten örtlichen Bezirks. Und diese Auffassung wird noch dadurch
bestätigt, dass auch Inschriften sich finden, welche die einzelnen
Buchstaben von einander durch Punkte trennen. Das ist ge-
sehen z. B. in IRN. no. 5172. aus Tereventum in Samnium und
in Clß. no. 127 c. d. und 425, 1. Ja, als ob direkt ein Zeugnis
dafür hätte geschaffen werden sollen, dass beide Schreibweisen
im Prinzip identisch seien, so finden sich in der Inschrift CIR.
no. 1493. aus Pfraunheim in Nassau bald die Silben, bald die
einzelnen Buchstaben von einander durch Punkte getrennt. Die
ganze Sache sieht stark nach einer Spielerei aus.
Es ergiebt sich also mit Sicherheit, dass die venetischen
Doppelpunkte ein Silbentrennungszeichen nicht sind.
Sind sie aber das nicht, so ist die weitere Frage berechtigt,
was sie dann seien. Diese Frage muss ich aber auch jetzt noch
unbeantwortet lassen, weil ich für eine positive Antwort nirgend
einen Anhalt sehe. Um aber anderen möglicherweise einen
solchen zu geben, lasse ich hier eine Statistik folgen. Dieselbe
ordnet die Inschriften nach der Häufigkeit der Punktierung
ausgedrückt in Prozenten, welche sich ergeben aus der Zahl der
punktierten Buchstaben im Verhältnis zu der Gesamtzahl der
Buchstaben der einzelnen Inschrift. Da diese Statistik sowohl
nach den Fundorten, wie nach dem Material, in welches die
Inschrift geschrieben ist, zu untersuchen sein wird, so füge ich
jeder Inschrift den Fundort, sowie das Material (St. — Stein;
Th. = Thon; Br. = Bronze; Bl. = Blei; Si. = Süber) bei.
Die Verhältniszahlen für die einzelnen Inschriften sind die
14*
Digitized by
Google
212
no.
folgenden, wobei die erste Zahl die Gesamtzahl der Buchstaben,
die zweite die der punktierten Buchstaben bezeichnet:
4. Este St. 6:3(50»/o) no. 260. Padua St. 19:3(I5,3*/„)
- 39. Este Br. 4:2{50<»/o)
- 304. Or. ine. BL 4:2(50»/o)
- 288. GurinaBr. 16:7(43,8»/o)
. 282. Würmlach St. 7:3(42,9%)
- 248. Este St. 14:5(35,77o)
- 267. Vicenza St. 44:15(34,P/o)
- 287. Gurina Br. 24:8(33,3»/o)
- 289. Gurina Br. 3:l(33,3«/o)
- 292. Gurina Br. 9:3(33,30/0)
. 257. Padua St. 16:5(31,3»/o)
- 286. Würmlach St. 16:5(31,3<»/„)
- 13. Este Br. 10:3(807o)
- 245. Este St. 17:5(29,4»/,)
- 297. Gurina Th. 7:2(28,67o)
- 275. ßaganzuolo St. 1 1 : 3 (27,37o)
- 262. Padua St. 37:9(24,3»/o)
. 251. Este St. 17:4(23,5ö/o)
- 258. Padua St. 9:2(22,2»/,)
- 199. Este St. 28:6(21,4»/o)
- 250. Este St. 24:5(20,8»/„)
- 230. Este Th. 20:4(20»/„)
- 274. Cadore St. 20:4(20»/«)
- 281. Würmlach St. 5:1(20»/,)
- 296. Gurina Th. 5:1(20»/,)
- 283. Este Th. 17:3(17,7»/,)
- 264. Padua St. 17:3(17,7»/,)
- 8. Este Br. 35:6(17,1»/,)
- 9. Este Br. 41:7(17,1»/,)
- 252. Este Th. 12:2(16,7»/,)
. 261. Padua St. 24:4(16,7»/,)
- 284. Würmlach St. 6:1(16,7»/,)
- 291. Gurina Br. 18:3(16,7»/,)
- 253. Este Th. 13:2(15,4»/,)
1. Este Th. 40:6(15»/,)
5. Este St. 21:3(14,3»/,)
33. Este Br. 35:5(14,3»/,)
231. Este Th. 22:3(13,6»/,)
7. Este Br. 53:7(13,2»/,)
200. Este St. 46:6(13»/,)
32. Este Br. 31:4(12,9»/,)
205. Este St. 16:2(12,5»/,)
263. Padua St. 8:1(12,5»/,)
247. Este St. 33:4(12,1»/,)
265. Padua St. 17:2(11,8»/,)
266. Padua Th. 17:2(11,8»/,)
26. Este Br. 26:3(11,5»/,)
207. Este St. 9:1(11,1»/,)
268. Vicenza St. 9:1(11,1»/,)
11. Este Br. 55:6(10,9»/,)
30. Este Br. 28:3(10,7»/,)
29. Este Br. 38:4(10,5»/,)
280. Würmlach St. 19:2(10,5"/,)
36. Este Br. 29:3(10,3»/,)
35. Este Br. 30:3(10»/,)
276. Würmlach St. 10:1(10»/,)
10. Este Br. 21:2(9,5»/,)
31. Este Br. 32:3(9,4»/,)
37. Este Br. 11:1(9,1»/,)
227. Este St. 22:2(9,1»/,)
232. Este Th. 11:1(9,1»/,)
244. Este Th. 11:1(9,1»/,)
18. Este Br. 47:4(8,5»/,)
22. Este Br. 47:4(8,5»/,)
279. Würmlach St. 12:1(8,5»/,)
283. Würmlach St. 12:1(8,5»/,)
201. Este St. 24:2(8,3»/,)
Digitized by
Google
213
no. 3. Jiste St. V6:1[1,T'L) no. WH. Este Th. 4:0(0%)
Este Th. 5:0(0»/,)
Este St. 13:0(07<,)
Este Th. 7:0(0''/o)
Este Th. 2:0(0«/o)
Oderzo Th. 5:0(07„)
Oderzo St. 2:0(0»/o)
Wünnlach St 5:0(0«/J
Wünnlaoh St. 7:0(07o)
Wünnlach St. 4:0(0»/o)
Gurina Br. 2:0(07o)
Gurina Br, 3:0(0»/o)
Gurina Br. 10:0(07o)
Gurina Br. 6:0(07o)
Gurina Th. 5:0/0<»/o)
Gurina Th. 6:0(07o)
Gurina Th. 3:0(07«)
Gurina Th. 2:0(07„)
Gurina Th. 2:0(07o)
Gurina Th. 2:0(07«)
Este Th. 3:0(07o)
Or. ine. Si. 11:0(07,)
Aus der vorstehenden Tabelle, bei der die Inschriften no. 12.
15.— 17. 20. 40.— 198. 210.-226. 228. 236.-243. 249. 254.—
256., so wie die Alphabete, Syllabare und ornativen Buchstaben
der Bronzebleche und Nägel ausser Ansatz geblieben sind, lässt
sich nun zunächst ein Resultat inbezug auf die Fundorte ge-
winnen, indem man untersucht, wieviel Inschriften mit hohen
Prozenten (bis 257© Punktierung), mit mittleren (bis 107o),
mit niederen (unter 107«) und ohne Punktierung auf die ein-
zelnen Fundstätte kommen. Das Ergebnis ist dieses:
3.
Este St. 13:1(7,77«)
no. 208.
246.
Este St. 13:l(7,77o)
- 209.
25.
Este Br. 27:2(7,47«)
- 229.
21.
Este Br. 56:4(7,17«)
- 234.
14.
Este Br. 15:1(6,97«)
- 235.
34.
Este Br. 29:2(6,97«)
- 270.
27.
Este Br. 30:2(6,77«)
- 271.
272.
Monte Pore St. 45:3(6,77«)
- 277.
23.
Este Br. 34:2(5,97«)
- 278.
6.
Este St. 18:1(5,67«)
- 285.
273.
Pozzale St. 23:1(4,37«)
- 290.
28.
Este Br. 49:2(4,17«)
- 293.
269.
MontebeUunaTh. 25: 1 (47«)
- 294.
24.
Este Br. 26:1(3,87«)
- 296.
259.
Padua St. 37:1(2,77«)
- 298.
2.
Este St. 18:0(07o)
- 299.
19.
Este Br. 21:0(07«)
- 300.
38.
Este Br. 13:0(07«)
- 301.
202.
Este St. 9:0(07«)
- 302.
203.
Este St. 5:0(07«)
- 303.
204.
Este St. 19:0(07«)
- 305.
206.
Este St. 11:0(07«)
- 306.
Digitized by
Google
214
int
igesamt hoch
mittel
nieder
ohne
Este: 63
5= 7,9%
25 = 39,7»/«
20=31,8o/„
13=20,6%
Padua: 10
l = 10«/o
8=80<>/„
1 = 10%
0=0%
Vicenza:
Montebelluna:
Oderzo:
Monte Pore:
. 9
2=22,2«/,
2=22,2»/o
3=33,87o
2=22,2%
Pozzale:
Cadore:
Raganzuolo:
Würmlach: 11
2=18,27,
4=36,4%
2=18,27o
3=27,3%
Gurina: 17
5=29,47,
2 = 11,87„
0=0%
10=58,87o
Or. ine:
2
1 = 500/,
0=0%
•0=0%
1=50%
Sehen wir von den unpunktierten Inschriften ab, die ja
zum Teil Fragmente sind, so ergiebt obige Tabelle, dass in den
hochpunktierten Inschriften Gurina vorangeht, dann Oderzo etc.
und Würmlach folgen, während Este und Padua deren wenige
haben, in den mittleren Padua, Este und Würmlach voran-
stehen, dann die alpine Gruppe kommt, während Gurina sehr
zurücksteht, in den niederen die alpine Gruppe und Este führt,
während Würmlach und Padua gering sind. Es ist also deut-
lich wahrnehmbar, dass in der Punktierung Kärnten allen voraus
ist, während das Tiefland (Este, Padua) mittlere Punktierung
zeigt, die alpinen Orte die niedrigste.
Auch rücksichtlich der verschiedenen Arten der Inschriften
nach dem Material lässt sich ein Unterschied beobachten. Hier
hat die Tabelle folgende Gestalt:
insgesamt hoch mittel nieder ohne
Stein: 49 8 = 16,37, 21 = 42,97, 10 = 20,47, 10=20,47,
Thon: 54 1= 4,2% 8=33,37, 3 = 12,57, 12=507,
Bronze: j
Silber: [39 7 = 17,97, 12=30,87, 13=33,37, 7 = 17,97,
Blei: )
Die Inschriften auf Thon sind also ganz besonders oft un-
punktiert, haben aber daneben auch einen hohen Prozentsatz
Digitized by
Google
215
mittelpunktierter. Ersteres kommt zum Teil auf Rechnung der
Fragmentierung, aber auch sehr oft der nachlässigen und ober-
flächlichen Einritzung. Der Prozentsatz der niedrig punktierten
Inschriften ist am grössten bei den Bronzen. Auch sie sind
oft nur oberflächlich eingeritzt. Die höchsten Punktierungssätze
haben die Steininschriften, die ja zumeist sorgfaltig eingehauen
sind. Aus diesen Beobachtungen ergiebt sich, dass der Prozent-
satz hoher Punktierungen durch die mehr oder mindere Sorg-
falt bedingt ist, dass also die Punktierung in sorgfaltiger Schreib-
weise als wesentlicher Bestandteil der Schrift gefühlt wurde.
Weiteses über die Punktierung auszusagen, bin ich zur
Zeit nicht in der Lage.
Nachdem damit die einzelnen Buchstaben des Veneter-
alphabetes endgültig bestimmt und auch die Konsonantenver-
doppelung, so wie die Punktierung erörtert worden sind, wende
ich mich nunmehr der letzten Frage zu, die noch einer end-
gültigen Lösung harrt, der nach dem Ursprung des venetischen
Alphabets. Ich habe zwar Altit. Fo. I, 67 sq. inbezug hierauf
eine Vermutung ausgesprochen, nämlich die, dass unser Alpha-
bet, auf einem noch unbekannten griechischen Mutteralphabet
beruhend, sich von Adria aus verbreitet habe und von da aus
südlich bis nach Picenum, nördlich in das Veneterland und die
Alpen bis nach Würmlach und Gurina hin vorgedrungen sei, aber
es war eben nur eine Vermutung. Eine andere Möglichkeit ist
von Hoemes (Mitteilungen der Anthrop. Ges. in Wien, XV, 9. Dec.
1885.) angedeutet worden, wonach das venetische Alphabet
mit der Balkanhalbinsel, und zwar dem kontinentalen Körper
derselben, zusammenhängen könnte. Wenn diese Ansicht richtig
sein sollte, dann würde der Weg ohne Zweifel ein umgekehrter
gewesen sein, wie bei meiner obigen Annahme, sofern dann das
Alphabet durch Kärnten und die Alpen hindurch nach der
Poebene und weiter nach Picenum hin gedrungen sein müsste.
Deecke endlich (Gott. Gel. Anz. 1886, 60.) meint, dass das
Mutteralphabet des venetischen „zweifellos" ein chalkidisohes
sei, wie es das ja für die übrigen italischen Alphabete, mit
Ausnahme des messapischen, gewesen ist, erkennt indessen die
Digitized by
Google
216
von mir angenommene Verwandtschaft mit dem sabellischen
und dem von Sondrio (Altit. Fo. I, 63 sq.) an. Diese drei ver-
schiedenen Ansichten werden meines Erachtens am besten in
der Weise geprüft, dass man zunächst untersucht, ob die an-
genommene Verwandtschaft des venetischen Alphabets mit dem
von Sondrio und dem sabellischen haltbar sei, und sodann, ob
sich engere Beziehungen zwischen dem venetischen und etrus-
kischen Alphabete ergeben. Denn wenn das venetische Alphabet
vom chalkidischen abstammte, so müsste man erwarten, dass es
mit dem benachbarten etruskischen in engeren Beziehungen
stände, denn dass es alsdann von Süden her in das Land ge-
kommen sei, das würde sich doch a priori kaum bezweifeln
lassen, und das Gegenteil, eine gesonderte Abstammung vom
chalkidischen und Einführung vom Norden her, würde erst dann
glaubhaft erscheinen, wenn sie durch die evidentesten Beweise
gestützt würde.
Ich habe, wie gesagt, bereits bei der ersten Bearbeitung
unserer Inschriften (Mtit. Fo. I, 63 sq.) mich dahin ausgesprochen,
dass die Alphabete von Sondrio und der sogenannten sabellischen
Inschriften mit dem Veneteralphabet gleichen Ursprunges wären.
Diese Ansicht wird jetzt näher zu prüfen und in begründen
sein, insbesondere, da Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 61.) die
Verwandtschaft des Sondrio-Alphabetes mit dem venetischen zwar
nicht direkt leugnet, aber doch dahin etwas abweichend be-
stimmt, dass es „ein durch Einflüsse beider benachbarten
nordetruskischen Alphabete modifiziertes adriatisches Alphabet"
sei, eine Ansicht, die man ja nicht ohne weiteres als irrig wird
hinstellen dürfen.
Unsere Kenntnis des Alphabetes von Sondrio ist nur lücken-
haft, denn die 5 Inschriften dieses Alphabetes (Altit. Fo. I,
no. 27. — 31.) enthalten nicht alle Buchstaben, die das Alphabet
zweifellos gehabt hat. Belegt sind nur diese (cf. 1. c. pag. 56.):
linksläufig: A >gi^lAWM 1^X
rechtsläufig: ABC^I^IAWMO X NJ(N)
abcezilmnopst u
Es fehlen uns also, wie man sieht, das rf, das r, das A,
Digitized by
Google
217
das &, das k, das I, das i, das q, das r^ das cp, das x? ohne
damit indessen gesagt sein soll, das Sondrio-Alphabet habe alle
diese Buchstaben dereinst gehabt. Zweifellos besessen hat es
das dj denn da es das B und C (>) besitzt, so ist es absurd, an-
nehmen zu wollen, dass es die dritte Media nicht gehabt habe.
Dass das v gefehlt habe, wie Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 67.)
schliessen will, ist mir nicht wahrscheinlich. Deecke schliesst
dies daraus, dass im zweiten Teile der Bilinguis no. 30. das a
die gewöhnliche Gestalt des Digamma habe, allein das ist nur
bedingt richtig, den das a hat die Gestalt i^, neben der sehr
wohl ein f: = t? bestanden haben kann, mit einem Unterschiede
der Stellung, der etwa dem zwischen 1/ und A« im Veneter-
alphabete oder zwischen 0 h und 0 <p im etruskischen ent-
spricht. Ich glaube daher, dass das Sondrio-Alphabet ein v ge-
habt habe und dass dasselbe in den wenigen Inschriften dieses
Alphabets nur zuföllig nicht vorkomme. Ebenso hat unser
Alphabet selbstverständlich das k und das r besessen. Jenes
erstere scheint aber, ähnlich wie beim späteren etruskischen
Alphabet, durch das > verdrängt worden zu sein, eine Ansicht,
die ich mit Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 57.) teile. Das
Zeichen > resp. C findet sich viermal belegt, in omezeclai (I. c.
no. 80.) und chinrtymc cUi (1. c. no. 31.). Vor / könnte es ein
g sein, vor t — wenn richtig gelesen (cf. meine Vermutung
1. c. pag. 98.) — schwerlich, und ebensowenig am Wortende.
In diesen beiden Fällen ist nur c möglich, und ebendaraus
schliesse ich, dass das k aufgegeben worden sei.
Dass das h vorhanden war, halte ich für wahrscheinlich;
ob auch das ö, das I, das *, das y, bezweifele ich.
Der lateinisch-gallische Teil der Büinguis (no 30.) hat zwar
das f M, aber es scheint mir unstatthaft, daraus auf unser ganz
verschiedenes Alphabet einen Schluss ziehen zu wollen. Das
<p und X endlich sind wohl kaum vorhanden gewesen, denn man
wird bezüglich der griechischen Neubuchstaben, wie mir scheint,
doch so schliessen müssen, dass man das Nichtvorhandensein so
lange annimmt, bis das Gegenteil erwiesen ist.
Es stellt sich somit der wahrscheinliche ältere Bestand des
Digitized by
Google
218
Sondrio- Alphabetes als der folgende heraus, wobei ich die bis
jetzt nicht belegten Buchstaben mit einem ^ bezeichne:
Aa>Ag^i^i>iAwioia (oder q) ^ X N.
abc*de*vzi*klmnop'^r s t u
Vergleicht man hiermit das venetische Alphabet:
Aa^xi|i[x]i>ii^iM©nMa^xA®Y
a e V z Ä[{)]iÄZ?n7i I o p ä r ä t u cp y
nach seinem Bestände und seinen Formen, so zeigt sich doch
eine solche Abweichung in beiden, dass ich jetzt dahin neige,
einen gesonderten und verschiedenen Ursprung beider Alphabete
anzunehmen. Das Sondrio-Alphabet hat die Medien und keine
Aspiraten, das venetische umgekehrt; jenes hat nur 2 Zeichen
für Zischlaute, dieses deren 4. Und zu diesem Unterschiede im
Bestände kommt eine bedeutende Verschiedenheit der Buch-
stabenformen in 4 Fällen, beim z ( ^ und X), beim m (W und
^\ beim p (1 und H), beim u CN und A). Das alles zusammen
scheint mir mehr, als man auf eine gesonderte Entwicklung
eines Alphabets, selbst unter Annahme einer Beeinflussung des
Sondrio-AJphabetes durch das etruskische oder das lateinische,
schieben dürfte, und dann bleibt eben nur ein verschiedener
Ursprung der beiden Alphabete übrig.
Bezüglich des Sondrio-Alphabetes will ich in betreff des Ur-
sprunges wenigstens eine Bemerkimg nicht zurückhalten. Wenn
dasselbe die Zeichen für cp und x in der That von Anfang an
nicht besass und dieselben nicht etwa bloss aus Zufall grade in
den erhaltenen Inschriften fehlen oder aber, was ja auch mög-
lich ist, dadurch verloren gingen, dass die Sprache der Sondrio-
Inschriften keine Aspiranten hatte, wenn also, sage ich, die
beiden Zeichen von Anfang an fehlten, dann haben wir in dem
Sondrio-Alphabet ein solches von sehr altem Ursprünge vor uns,
welches mit den ältesten Alphabeten von Thera, Melos und
Kreta auf einer Stufe steht. Nicht, als ob ich meinte, dass das
Alphabet etwa von diesen weit südlichen Inseln her in die ent-
l^enen Alpengebiete gelangt sei, — obwohl ja in diesen Dingen
die Entwicklung oft seltsam verschlungene Pfade geht und unter
anderem im Sondrio-Alphabet das u dieselbe Form N zeigt, wie
Digitized by
Google
_219^
sie uns als K in dem nur umgekehrt gerichteten Alphabete von
Thera begegnet, — aber das ist sehr wohl möglich, dass etwa
aus nördlichen Gebieten griechischer Kultur in sehr alter Zeit,
d. h. vor der Erfindung der Zeichen ® und Y, ein Alphabet
in die Alpen gelangt sei, so dass also dem Zusammentreffen
des Sondrio-Alphabetes mit denen von Thera, Melos und Kreta
vielmehr ein zeitlicher, als ein örtlicher Zusammenhang zu
Grunde läge.
Indem ich somit jetzt, entgegen meiner früheren Vermutung,
das Sondrio- Alphabet für unverwandt mit dem venetischen halte,
wird nun weiter zu untersuchen sein, ob die Verwandtschaft
dieses letzteren mit dem sabellischen Alphabet, die ich gleich-
falls früher (Altit. Fo. I, 63.) angenommen habe, sich aufrecht
erhalten lasse.
Als sabellisches Alphabet bezeichnet man bekanntlich das-
jenige, welches sich in den eigenartigen Inschriften von Bellante,
Nereto, Cupra Maritima, Grecchio, Castel di leri, Castrignano
findet. Inwieweit diese Bezeichnung das Richtige trifft, kann
hier dahingestellt bleiben. Für unsere Untersuchung kommt nur
die Frage in Betracht, ob dieses Alphabet der gleichen Quelle
entstamme, wie das venetische. Zur Entscheidung dieser Frage
ist es nötig, den thatsächlichen Bestand des sabellischen
Alphabetes an Zeichen, sowie den Wert derselben mit mög-
lichster Genauigkeit festzustellen.
Dieselben sind zuletzt von Deecke (Rhein. Mus. 1886 = n. F.
XLI, 191 sqq.) behandelt, auch giebt derselbe eine Tafel der
Alphabete bei. Ich vermag indessen seiner Bestimmung der
einzelnen Buchstaben nicht überall beizustimmen. Dass das El
kein 0, sondern ein S sei, wurde schon oben (pag. 160 sq.) nach-
gewiesen, aber ich weiche auch noch in anderen Punkten ab,
und es wird daher am zweckmässigsten sein, die Alphabete der
einzelnen Steine hier der Reihe nach vorzuführen und wo es
nötig scheint, meine Abweichungen von Deecke kurz zu be-
gründen.
Bei dieser Aufzahlung ordne ich die Steine so, dass sie von
Norden nach Süden geographisch fortschreiten. Das geschieht
Digitized by
Google
._i
220
deshalb, weil der Norden unseres Gebietes dem Veneterlande am
nächsten liegt und daher, wenn Verwandtschaft beider Alpha-
bete bestände, dieselbe voraussichtlich in den Steinen des nörd-
lichen Teiles des Gebietes besonders stark hervortreten würde.
Dies vorausgeschickt, ergiebt sich nun folgendes:
1. Stein von Cupra maritima (Zwet. IIM. no. 4. tab. I,
no. 3. = 111. no. 4. = Deecke 1. c. no. m. Taf. Spalte III.).
Ich lese:
Y
5. pfiS r^
4. Snlerihsiu? ^
3. dadümlesm i
2. ii\a*7w»U'i&»m\a'€ v^ —
1. rSaieimimihe
und habe demnach folgendes Alphabet:
AA A E3 III I WA\ M H O n P O AA A
a d e h i m n S o p r s u S
Die Inschrift ist von unten nach oben zu lesen mit einem
in Buchstabenstellung mannichfach wechselndem Bustrophedon.
Das Zeichen R zu Anfang fasse ich als Ligatur von P «= r und
A = e, wie in Zeile 2, das M als solche aus M = n und A == o.
Das A ergiebt sich als ein e-Laut aus EC^AM, welches sich
unten in Inschrift no. 3. als M3A\^3 und in no. 5. als M3A^3
geschrieben findet. Zum Unterschiede von E umschreibe ich das
A durch e. Das IH fasse ich als h, das II als ü,
2. Stein von Castrignano (Gatti Not. d. Scavi 1890, 182 sq.).
Ich lese:
a) Frontinschrift:
3. meithfnhn t ^
1. p&p€nnm\estu\k\apaies\ a^
)
2. (zdszasSo : seaSs : manus : ^ y
1. pSpenumiestuli
b) Seiteninschrift:
2. Sted:(fapSj'So\arS0Z^ hnblpuSo ^"y — \
1. TnaterehlpatereSolrß'l:': ^ .^/
und habe somit folgendes Alphabet:
Digitized by
Google
221
A in > E 1 I K r MW/VM M DO P ^ CTl A AV
abdezikl m n I o p r s t u e
3. Stein von Nereto (Zwet. UM. no. 3, tab. I, no. 2. = 111.
no. 3. = Deecke 1. c. no. IL Taf. Spalte 11.). Ich lese:
1. peiT'Oipepeif • • ^ . >.
2. • • • r 1 e : seoeo • sfidi /-<^ — ^
3. pis : eoüeß \re* » • \ k
4. • • • i),y, : puSre \ pepi A, )
6. ^
und habe demnach folgendes Alphabet:
A Ea I L /V H D n DOS O T AA A
d e i l n S o p r s tue
Die zweite Zeile ist, den anderen gegenüber, kopfstandig,
ausgenommen das S zu Anfang. Das o hat hier die viereckige
Form D (cf. oben pag. 155 sq.).
4. Erster Stein von Bellante (Zwet. IIM. no. 2. « Hl. no. 2.).
Folgende Buchstaben sind erhalten:
3 I I W NA H A? A
e z i m n S u e
So nach Dresseis Zeichnung bei Zwet. Die Zeichen iTl
ffl g, welche Guidobaldi (Not. d. Scavi 1876, 71.) zu sehen
glaubte, hat Drossel nicht. Die letzteren beiden sind an sich
ganz unwahrscheinlich. Das (Tl könnte ein verstünuneltes Ql = ä
sein (cf. unten Inschrift no. 6.).
6. Zweiter Stein von Bellante (Zwet. IIM. no. 1. = 111.
no. 1. tab. 1, no. 1. = Deecke 1. c. no. 1. Tafel Spalte 1.). Ich
1. p'SzmlSiümlSiretii^: t y ^
2. tetis : t'küm \ altes \e 1 - A ^
3. smenx L -^-^ ^
4. SepseslSepelen
und habe demnach folgendes Alphabet:
A B3 I I >l 1 WM /V\A K)d n l> O TT AV
a e z i k l m n S p r s t u
tTber das tC = ^ ist oben (pag. 160.) gehandelt worden.
Digitized by
Google
222
6. Stein von Grecchio (Zwet. IIM. no. 5. tab. 11, no. 1. == III.
uo. 7. = Deecke I. c. no. V. Tafel Spalte V). Ich lese:
1 . reiklfim : Zmlpüs • pim • : i • rim • esmenürstiie • ms j upeke ^>-\
2. . • • • r • wi : i • rkes \ iepeien \ esmen \ ekesin \ /^""y —
rhizi • m : r M : riisim :p'i» Sefti \ I ^
3. i'kiperu \pru \em\' hMim \ enei • bie :
4, mekes • murSm • elhem • yrcmnes \ puzies \or>i\ kruhe _ -^ — >.
und habe demnach folgendes Alphabet:
^ E C f m I K TL W/A V\ O RLJ 1>^ 5 T AVAV AV
bevzhikl m n o p r s t u e
Die Schrift ist durch eine vielfache Kopfstellung der Buch-
staben (/, wi, p, u, e) bemerkenswert, die sich freilich vereinzelt
auch schon in no. 1. {m) und no. 4. (m, t, ü) fand.
7. Stein von Castel di leri (Zwet. IIM. no. 10. tab. Illa,
no. 2. = III. no. 12. = Deecke 1. c. no. Vin. Tafel Spalte VIII).
Von einer Gesamtlesung des Steines nehme ich Abstand; fol-
gende Buchstaben erscheinen mir sicher.
3 m I A\ /VNA D n ^ 5 ri aav
e h i m n o p r s t u
Ob ) ein v(f)^ ein z oder k sei, scheint mir nicht sicher.
Fassen wir nun zusammen, so haben wir folgendes Alphabet:
AAA m^ A> EBE Iir E Dllll I >li< Mp
a b d e z v h i k l
WA\ /VV\ HMK O^D RPHLJ >^Da«1
m n ^ o p r
f^S Tin VAAV AV
Rechts- und Links-, Fuss- und Kopfstellung der einzelnen
Buchstaben gehen infolge des Bustrophedon so durcheinander,
dass es unthunlich ist, die Alphabete danach zu sondern.
Dieses so gefundene Alphabet — denn es ist ein einheit-
liches, nur bei einzelnen Buchstaben ältere und jüngere Formen
zeigend — hat nun mit dem venetischen folgende Berührungs-
punkte:
Digiti-zed by
Google
223
1. es berühren sich die Buchstabenformen des a, ä, /, ,?,
p, m; abweichend dagegen sind gebildet das 2:, das ?w, das w,
meist das 5, das t Die Formen des a, «, i, k, o^ r sind in-
differenter Natur;
2. beide Alphabete werden in einem wesentlich gleichen
Bustrophedon geschrieben, bei dem die Kopfstellung das charak-
teristische Moment ist;
3. beide Alphabete kennen die Punktierung der Buchstaben,
jedoch punktieren die Veneter mit zwei Punkten (cf. oben. pag.
197 sqq.), unsere Inschriften nur mit einem, der hinter dem
Buchstaben steht; die Punktierung der Veneter fand sich bei
den Buchstaben 0, e, m, o, w, r, /, w, rw, ä, t, p, jf, 9, 5, ä (cf.
oben pag. 197 sqq.), in unseren Inschriften werden punktiert a
(in no. 1. 5.), e (in no. 6.), i (in no. 6), ^ (in no. 1.), m (in
no. 6.), r (in no. 3. 6.), p (in no. 5. 6.), t (in no. 6.); vielleicht
ist auch, da fast alle Vokale punktiert erscheinen, der Punkt in
dem o (in no. 1.) und dem u (in no. 1. 3.? 4. 5. 6. 7.) als
solche Punktierung aufzufassen;
4. in unseren Inschriften ist kein Beispiel von Doppel-
schreibung der Konsonanten;
5. im Bestände weichen beide Alphabete darin von einander
ab, dass das venetische der Medien entbehrt, während im sabel-
lischen h und d belegt sind; dass im sabellischen die Aspiraten
fehlen, während das venetische 9 und x (^ ^^^ historisch) be-
sitzt; dass dem sabellischen das i fehlt, denn A\ ist stets kopf-
standiges m ; dass das sabellische ein neues Vokalzeichen A = e
besitzt.
Auf Grund dieses Status glaube ich mich jetzt auch gegen
den gleichen Ursprung dieser beiden Alphabete aussprechen zu
müssen. Dabei lege ich minderes Gewicht auf die abweichen-
den Buchstabenformen, denn es kann hier zu der Seiten- oder
Kopfstellung in der That, wie Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886,
60.) meint, in manchen Fällen die Bustrophedonschreibung mit-
gewirkt haben. Andrerseits lege ich auch nicht viel Gewicht
auf die im wesentlichen gleiche Form des Bustrophedon, denn
dieses halte ich für die älteste Form des Schreibens, sowohl
Digitized by
Google
224
überhaupt; als auch in Italien, und meine daher, dass aus ihm
sich überhaupt nichts folgern lässt. Wichtiger und wesentlicher
scheinen mir die drei letzten Punkte, von denen der erste für
den gleichen Ursprung beider Alphabete zu sprechen scheinen
konnte, die beiden anderen dagegen. Bezüglich der Punk-
tierung der Buchstaben wird man sich zur Zeit, wie ich glaube,
des Urteils noch enthalten müssen, da wir bis jetzt die Bedeu-
tung weder der venetischen, noch der sabellischen Punkte kennen
und daher auch nicht wissen können, ob dieselbe in beiden
Alphabeten die gleiche sei.
Die Doppelschreibung fand sich (cf. oben pag. 190.) nur
im Süden Italiens, regelmässig im messapischen Alphabet und,
von da vordringend, im oskischen und lateinischen, im Norden
nur im venetischen. Da alle das letztere umgebenden anderen
Alphabete sie nicht kennen, so kann sie nicht aus einem Ein-
flüsse derselben abgeleitet werden, sondern muss bereits in dem
venetischen Mutteralphete vorhanden gewesen sein, denn an eine
spontane Entwickelung in demselben zu glauben, wird man doch
wohl wenig geneigt sein. Wäre nun das sabellische Alphabet
gleiches Ursprunges mit dem venetischen, so müsste auch es
die Doppelung haben; da das aber nicht der Fall ist, so wird
man zu schliessen berechtigt sein, dass beide Alphabete nicht
des gleichen Ursprunges seien.
Und zu demselben Schlüsse endlich führt der letzte und
wichtigste Punkt, der sehr verschiedene Bestand beider Alpha-
bete. Hier hat zunächst das sabellische die Medien, wenn auch
nur vereinzelt angewandt. Denn dass dieselben, wie Deecke
(Gott. Gel. Anz. 1886, 61.) meint, demselben ursprünglich nicht
angehört hätten, sondern dem oskischen entlehnt seien, glaube
ich bestreiten zu müssen. Es zeigt sich sonst nirgend die Spur
eines solchen oskischen Einflusses. Deecke sieht ihn zwar in
dem A und einem h oder |» und $. Aber letzteres ist ganz
unsicher beglaubigt (cf. oben pag. 221.) und ebenso ist mir das
h völlig unsicher; in dem A aber und |* sehe ich nichts anderes,
als die sabellische Punktierung der Buchstaben, so dass diese
Zeichen nicht anders aufzufassen sind, als A* und V* und 0.
Digitized by
Google
225
Und so gut in diesem letzteren Zeichen der Punkt in den Buch-
staben hineingesetzt ist, statt daneben, so gut auch in dem A.
Es fehlt also, wie mir scheint, an einem Anhalt dafür, dass das
sabellische Alphabet von dem oskischen beeinflusst sei. Von
den Aspiraten kennt auch Deecke das cp als H auf dem Steine
von Grecchio (Rhein. Mus. n. F. XLI, 196.) und ausserdem das
» als H; da aber dieses oben (pag. 160 sq.) als § erwiesen ist,
und da jenes von Deecke selbst (1. c. 198.) auf dem Stein von
Castel di leri als A aufgefasst wird, eine verschiedene Erklärung
des einen Zeichens aber schwerlich zulässig ist, auch von Deecke
nur zu Zwecken etymologischer Interpretation angenommen wird,
so entbehrt das sabellische Alphabet in der That der Aspiraten
gänzlich. Dieser Punkt ist besonders schwerwiegend, sofern er
das sabellische Alphabet auf ein Mutteralphabet zurückleitet,
dem noch das Cp und Y fehlte. Sehr schwerwiegend ist end-
lich auch das merkwürdige sabellische A = ^. Dieses Zeichen
begegnet sonst nur noch im lyMschen Alphabet in gleicher Be-
deutung. Ich bescheide mich, an dieser Stelle nur die That-
sache anzuführen, und enthalte mich noch jedes Schlusses daraus;
das aber wird jeder zugeben, dass dies Ae ein starkes Hinder-
nis ist für die Annahme eines gemeinsamen Ursprunges des
venetischen und sabellischen Alphabetes.
Und dieses Ergebnis wird nun auch noch dadurch be-
stätigt, dass beide Alphabete auf einen ganz verschiedenen Ur-
sprung hinweisen. Für das venetische ergiebt sich, was weiter
unten genauer ausgeführt werden wird, aus der Geltung ® = 9,
Y = X ^^^ Herkunft aus einem Mutteralphabet von Kirchhoffs
zweiter Gruppe, unser Alphabet hingegen führt mit Sicherheit
auf ein solches der ersten Gruppe zurück. Es kann nämlich
sowohl aus den Formen unseres Alphabetes überhaupt, wozu in
diesem Falle auch das dem sabeUischen ganz gleiche Bustro-
phedon mit Kopfstellung der einzelnen Zeilen gegen einander,
wie es für Korinth in Röhl no. 15., für Kerkyra in Röhl no.
340. vorliegt, zu rechnen ist, wie auch insbesondere aus dem
Lfl == ^, welches nur im korinthisch-kerkyräischen Alphabet sich
findet, nicht zweifelhaft sein, dass letzteres das Mutteralphabet
Pauli. Veneter. 15
Digitized by
Google
226
unseres sogenannten sabellischen ist, eine Thatsache, die sich
aufs leichteste erklärt, wenn man sich erinnert, dass ja an der
ganzen Küste von Akamanien und Epirus korinthische Ko-
lonieen, Leukas, Anaktorion, Ambrakia, ApoUonia, Epidamnos,
lagen, deren Alphabete zweifellos (cf. dazu KirchhoflF Stud.*
107 sqq.) dem korinthischen Mutteralphabet gleich waren und
welche, gleich der Mutterstadt Korinth, als See- und Handels-
städte sicher auch mit dem gegenüberliegenden Picenum in
Verkehr standen.
Damit ist also die Verwandtschaft des venetischen Alpha-
bets mit dem unseren ein für allemal als unmöglich dargethan.
Aber auch die Verwandtschaft des sabellischen mit dem Sondrio-
Alphabet wird damit trotz mancher Ähnlichkeiten — beide
haben z. B. die Medien und entbehren der Aspiraten, und beide
zeigen auch ähnliche Formen bei den einzelnen Buchstaben,
besonders auffallig bei dem V/ = »w — wenigstens in der Form
einer direkten und nahen Verwandtschaft hinfallig, denn das
Sondrio-Alphabet stellte sich zu der Gruppe Thera-Melos, welche
mit der Gruppe Korinth-Kerkyra keinen direkten Zusanunenhang
hat, sondern nur jenen weiteren, dass beide zu Kirchhoffs erster
Gruppe gehören, während das venetische, wie gesagt, zu Kirch-
hoffs zweiter Gruppe gehört.
Nunmehr wende ich mich zur Untersuchung der Deeckeschen
Annahme (cf. oben pag. 215.), dass das venetische Alphabet
chalkidischen Ursprunges sei. Schon oben wurde gesagt, dass
und warum man dann besonders enge Beziehungen zu dem
etruskischen Alphabete zu erwarten habe. Von solchen engen
Beziehungen des venetischen Alphabets zum etruskischen ist
nun aber nicht das geringste wahrzunehmen, es stehen sich
vielmehr beide Alphabete so fem, wie nur möglich. Die Punkte,
in denen dieselben von einander abweichen, sind die fol-
genden :
1. Der Bestand beider Alphabete, welcher als der folgende
sich ergab:
Digitized by
Google
227
Veneter: AS«! ('1'^) X«l'[X]l>l1^HMOrl
Etrosker: fl > 3 «I (0^) ^HOIJIJ'^MM 1
a c e V (vh) zhbikltnnSoj)
Veneter: M («IJI) 0 ^ X V <D Y
Etnisker: M 9 (^>l, ^» 0 ^ + A ® Y 8
•»f y (Ar, a?) r Ä ^ « cp X f'
2. Die Form der Buchstaben, welche in beiden Alphabeten
bei einer Gesamtheit von 24 Zeichen bei nicht weniger als 9
derselben, nämlich azhblmptu, eine abweichende ist;
3. die Bustrophedonschreibweise, welche bei den Venetem
die vorherrschende ist, bei den Etruskem hingegen gar nicht
sich findet;
4. die Doppelschreibung der Konsonanten, welche in dem
ganzen Venetergebiete sich findet, bei den Etruskern, abgesehen
von einigen späten romanisierenden Inschriften, gar nicht;
5. die Punktierung der Buchstaben, welche in den sorg-
fältig geschriebenen Veneterinschriften die Regel, bei den Etrus-
kem hingegen völlig unbekannt ist.
Es wird der Wert dieser einzelnen Abweichungen für die
Beantwortung der vorliegenden Frage festzustellen sein.
1. Der Bestand beider Alphabete weicht noch erheblicher
von einander ab, als es nach der obigen Zusammenstellung
scheint, denn das etruskische Alphabet hatte ursprünglich neben
dem, wenn auch in seiner Bedeutung veränderten, > auch —
das oskische Tochteralphabet beweist es — die beiden anderen
Medien b und d, während in dem venetischen Alphabet keine
Spur einer Media erhalten ist. Dieser Umstand zusammen mit
dem Fehlen des 0 = o im etruskischen, dem das 9 =^q im
venetischen scheidet meines Erachtens beide Alphabete völlig
von einander.
2. und 3. Minderes Gewicht hat auch hier wieder (cf. oben
pag. 223.) die verschiedene Buchstabenform, denn hier kann
manches auf die Bustrophedonschreibung zurückgeführt werden.
Aber diese Bustrophedonschreibung selbst spricht stark gegen
den gemeinsamen Ursprung beider Alphabete. Von den Ab-
15*
Digitized by
Google
228
weichungen der einzelnen Buchstabenformen erscheint mir ven.
n neben etr. 1 am schwerwiegendsten.
4. Die punktierten Buchstaben entziehen sich, wie ich
glaube, so lange einer Wertung, als wir ihre Bedeutung nicht
kennen und — was damit in Zusammenhang steht — nicht
wissen, ob sie den Venetern überkommen oder von ihnen erst
neu entwickelt sind.
5. Von allerschwerster Bedeutung hingegen erscheint mir
die Doppelschreibung der Konsonanten. Deecke (1. c. 65.) nimmt
an, dieselbe sei jung, und grade aus ihr mit will er das beson-
ders junge Alter der Gurina-Inschriften ableiten. Aber ich
halte diese Annahme für irrtümlich, denn es findet sich einmal
die Gemination nicht bloss in Gurina, sondern auch in Este,
Padua, Pozzale, Würmlach (oben pag. 187.), und andrerseits sind,
wie ich schon früher (Altit. Fo. I, 129.) behauptet habe und unten
noch eingehender behandelt werden wird, „die Gurina-Inschriften
keineswegs jünger als die anderen**. Man muss also die Doppel-
schreibung, da alle den Venetern benachbarten Alphabete sie
nicht haben, für etwas in dem Veneteralphabete Herkömmliches
halten, welches es aus seiner Heimat mitbrachte, die einfache
Schreibung aber als etwas Jüngeres, welches es von einem Nach-
baralphabete, vermutlich dem etruskischen, aufnahm. Ist diese
Ansicht über die Doppelschreibung richtig, dann scheidet sich
das venetische Alphabet seinem Ursprünge nach für immer von
dem etruskischen und damit (cf. oben pag. 216.) auch von dem
chalkidischen ab.
Es fragt sich nun, ob sich für den Ursprung des venetischen
Alphabets Anhalte positiver Art ergeben. Hierbei sind wir nun
zunächst durch das ® = cp und Y = x ^"^ Kirchhofi's erste
Gruppe hingewiesen, zu denen ja allerdings auch die Alphabete
der chalkidischen Kolonieen gehören, ohne dass man aber des-
halb grade aus ihnen das Veneteralphabet abzuleiten braucht.
Unter den Alphabeten dieser Gruppe wird man, wie mir scheint,
sich an diejenigen zu halten haben, deren Buchstabenformen
denen des Veneteralphabetes am nächsten liegen. Minderes
Gewicht hat bei dieser Frage der Bestand des Veneteralphabetes,
Digitized by
Google
229
denn das Fehlen der Medien und des q (& war ja dereinst vor-
handen , wenn auch nicht mehr in lebendigem Gebrauch) ist
ein jüngeres Moment, das Vorhandensein der vier Zischlaute
X M A\ ^ und die Bustrophedonschreibweise ein älteres, welche
eine prinzipielle Scheidung nicht begründen können. Na-
mentlich die vier Zischlaute beweisen nur, dass das Veneter-
alphabet sehr früh nach Italien gekommen ist, ihr Fehlen in
jeglichem griechischen Alphabet hat aber nicht mehr Belang,
als der Umstand, dass das etruskische Alphabet (cf. oben pag.
183 sq.) sie gleichfalls alle viere besitzt, das chalkidische Mutter-
alphabet aber in der Zeit, aus der es uns vorliegt, nur noch
dreie. Unter Berücksichtigung dieser Gesichtspunkte nun finden
wir folgende griechische Alphabete, deren Buchstabenformeu
denen des venetischen am ähnlichsten sind:
Phokis: A^KI]B®IKr[/A]M[+]Or M V T[V][®]Y
Lakonien: A^t^IB®IKA M P X OP P^T V ®Y
Arkadien: A^ t^[I]B ® IK/^ A^ M + OP ^^T V ® V
EUs: A^^ I B®IKr /^ M X OP P^T V ® Y
Veneter: A ^ t^!X IIIX IK T A^ K M OP M ^^T A ®Y
aevzhbiklmnSopArstu cp /
Jedes dieser Alphabete weicht ja in einigen Punkten von
dem venetischen ab, das phokische im r, ä, &, m, s, s, t, u;
das lakonische im a, z, ä, i>, /, m, S, ^, ^, w; das arkadische im
z, h, &, /, I, ä, r, t, u, x; das eleische im z, h, 8, I, ,4, /, u. Die
geringste Zahl der Abweichungen zeigt also das eleische. Diese
Abweichungen selbst lassen sich aber meist erklären: bei h und &
sind nur ümfassungslinien fortgeblieben, während I solche noch
erhalten hat; r, h und u haben andere Stellung angenommen,
was ohne Zweifel mit der Bustrophedonschreibung zusammen-
hängt; t endlich hat seine Form mit dem des 8, als dieses ab-
seiet wurde, zusammenfallen lassen (so schon Altit. Fo. I, 50.).
Keine dieser Abweichungen hat, wie man sieht, prinzipiellen
Wert. Aus der geringeren Zahl der Differenzpunkte zwischen
venetischem und eleischem Alphabet würde man an sich noch
keine Schlüsse ziehen können, aber es wird dadurch wenigstens
ein Anhalt für weiteres geboten. Und da finden wir denn in
Digitized by
Google
230
der That eine Reihe höchst wichtiger weiterer Berührungspunkte
zwischen beiden Alphabeten. Die eleischen Inschriften haben
noch das Bustrophedon (in Röhl IGA. no. 109.), ihnen fehlt, wie
den Venetern, bereits das ? 5^, sie kennen die Doppelschreibung
der Konsonanten (z. B. dappi^v, /appevoc, sXXavo^ixa;, Takka
in Rohl no. 112.; ai>vaXXüoiTo in Röhl no. 119.). Und zu allen
diesen Punkten gesellen sich nun geschichtliche Thatsachen, die
die Herleitung des venetischen Alphabetes aus dem eleischen er-
klären und rechtfertigen. Es wird berichtet, dass in uralter
Zeit in Elis Eaukonen und Epeier wohnten. Letztere standen
in enger Stammverbindung mit den Lokrem (cf. Kiepert Lehrb.
der alten Geogr.^ 259.), für diese aber weist „das Vorkommen
des lokrischen Namens unter illyrischen Stanunen" (1. c. 288.)
auf illyrische Abstammung. Nun aber sind sowohl Messapier,
wie Veneter, gleichfalls Illyrier, und wie sich oben (pag. 165 sq.),
von ganz anderen Gesichtspunkten aus, das messapische Al-
phabet als Tochteralphabet des lokrischen ergab, so hier das
venetische als Tochteralphabet des eleischen. Beide Alphabete
sind in sehr früher Zeit nach Italien gekonmien — Form und
Bedeutung des ven. M und mess. X als S, nicht x (cf. oben
pag. 182. 162.), beweisen es — und es ist daher klar, dass, wenn
auch die herrschende Bevölkerung beider griechischen Land-
striche schon Hellenen gewesen sein mögen, denen eben viel-
leicht die bis dahin noch barbarischen Stamme die Schreibkunst
verdankten, doch zwischen den Lokrem und ihrem messapischen
Stammesgenossen ein Seeverkehr erhalten blieb, für den auch
die sehr alte italische Kolonie Locri Zeugnis ablegt, und dass
ebenso die Veneter einen Seeverkehr mit ihren epeüschen
Stanunverwandten in Elis gehabt haben, ein Verkehr, der durch
die Lage beider Gebiete am adriatischen resp. ionischen Meere
offenbar noch erleichtert wurde.
Und ist das alles nun richtig, dann ist auch der Weg ge-
wiesen, auf dem das Alphabet in das Veneterland gelangte. Es
kam direkt von Küste zu Küste über das adriatische Meer, ob
grade über die Stadt Adria, wie ich früher (Altit. Fo. I, 67.)
annahm, das ist auch mir selbst jetzt sehr zweifelhaft. Von den
Digitized by
Google
231
Küste aus verbreitete es sich dann in das Binnenland durch
die Alpen bis nach Kärnten hinein. Hierdurch ist also die Ansicht
von Hoemes (cf. oben pag. 215.), dass das Veneteralphabet auf
dem Landwege von dem nördlichen Pestlande der Balkanhalb-
insel gekommen sein könne, widerlegt.
Damit halte ich den Ursprung des venetischen Alphabetes
für nachgewiesen, und es gestaltet sich nunmehr die Urgeschichte
der italischen Alphabete dahin, dass dieselben aus 5 verschie-
denen Quellen sich ableiten, das messapische aus dem lokrischen,
das lateinische (mit dem pränestinischen), das etruskische (mit
den Alphabeten von Lugano und Trient einer-, dem umbrischen
und oskischen andrerseits) und vielleicht auch das faliskische
aus dem chalkidischen , das sogenannte sabellische aus dem ko-
rinthisch-kerkyräischen , das von Sondrio aus einer mit dem
theraisch-melischen verwandten Quelle, das vene tische end-
lich aus dem eleischen. Dass dann diese verschiedenen Alpha-
bete, insbesondere da, wo sie aneinander grenzten, sich mehr-
fach gegenseitig beeinflussten , davon ist schon früher (Altit.
Fo. I, 68.) die Rede gewesen, und das ist ja eigentlich auch
selbstverständlich.
Digitized by
Google
IIL Die Sprache.
Nachdem so die Schrift der Veneterdenkmäler nach allen
Seiten hin, soweit es znr Zeit möglich schien, an sich und in-
bezug auf die Polgerungen, die sich aus ihr gewinnen lassen,
erörtert ist, wende ich mich zur näheren Betrachtung der
Sprache, in der unsere Inschriften geschrieben sind.
Als vorläufiges Ergebnis meiner Untersuchungen im 1. Bande
dieser Forschungen (116 sqq.) hatte sich herausgestellt, dass die
Sprache der vorliegenden Schriftdenkmäler eine indogermanische
sei, und weiter, dass sie der illyrischen Abteilung derselben
angehöre.
Dieses vorläufige Resultat ist von Deecke (Gott. Gel. Anz.
1886, ,49.), Fr. Stolz (Zeitschr. für d. österr. Gymnasien 1886,
516.), Ludw. Steub (Zur Ethnologie der deutschen Alpen 65.)
angenommen worden, dagegen hat es Breal (Revue critique 1885.
485.) mit den Worten: „Mais M. P. va plus loin, et se laissant
glisser ä son tour sur la pente dangereuse de Findo-germanisme,
croit pouvoir rattacher k la famille arienne le messapien et le
venete. Ici nous nous separons de lui, refusant absolument de
reconnaltre une langue indo-europeenne, soit dans les mots qu'il
a döchiffres sur les tables d'Este, soit dans ceux que M. Deecke
a röcemment extraits des inscriptions messapiennes. II semble
que le piöge de Tindo-germanisme menace de saisir une nou-
velle victime", bezweifelt, wofür er freilich von anderer Seite
getadelt worden ist. Hierdurch aber bin ich, wenn ein Ge-
lehrter von dem Range Breals seine Zweifel, und zwar in
so absolut ablehnender Form, ausspricht, noch nicht der
Digitized by
Google
233
Pflicht überhoben, die Sache meinerseits noch eingehender zu
prüfen. Ich habe diese Prüfung angestellt und muss darnach
bei meiner Ansicht beharren. Dieser ganze dritte Teil wird
die Eichtigkeit derselben bestätigen und, wie ich glaube, dar-
thun, dass ich für diesmal der Mausefalle noch glücklich ent-
gangen bin. Es erscheint mir aber zweckmässig, zunächst noch
einmal in aller Kürze die Gründe anzugeben, welche mich seiner-
zeit zu meiner Ansicht geführt hatten. Es waren diese: Die
Sprache der Veneter hat, wie in vhremahstnos neben vhre-
mahstna, in eloknos, makknos neben katakna, deutlich indo-
germanische Motion, hat in ahsun neben ahms deutliche indo-
germanische Akkusativbildung, in den Suffixen -knos, -tnos, -ios,
-tmr deutlich indogermanische Wortbildungssuffixe, hat in der
Präposition per eine deutlich indogermanische Präposition. Neben
diesen allgemein indogermanischen Kennzeichen gehen aber noch
solche des besonderen illyrischen Sprachzweiges einher. Die so
häufige Endung -h ergab sich mit Sicherheit als eine genetivische
und hat ihre Parallele nur in dem -hi der sicher illyrischen
Messapier. Ausserdem bilden letztere die partizipialen Nomi-
nativa auf -crf, -et^ -^ot, die Veneter auf -ant, '*€nt, '*ont. Dar-
aus schloss ich, dass auch die Veneter Dlyrier seien. Ausser
diesen vorstehend aufgeführten Punkten hat sich aber mir in-
zwischen noch ein weiterer ergeben, der wenigstens den all-
gemein indogermanischen Charakter unserer Sprache auf das un-
zweideutigste bestätigt.
Es finden sich nämlich mehrfach in den Inschriften die
beiden Formen vhw/iia und vho'U-yo'n't* • • •, von denen weiter
unten dargethan werden wird, dass es Personennamen sind.
Selbstverständlich sind sie gleicher Wurzel, dann aber haben
wir in vhw^ und vhouy^ ein und dieselbe Wurzel in schwacher
und starker Form, wie etwa in lat. düc-em neben douc-o^
lüc-enuL neben lo7i(c)'men, fug-io neben foug-i. Das aber ist eine
indogermanische Erscheinung, und zwar eine nur indogermanische
Erscheinung, deren Vorhandensein im Venetischen fast schon
allein hinreichen würde, diese Sprache als eine indogermanische
zu erweisen.
Digitized by
Google
234
Nunmehr wende ich mich zu dem Versuche, die venetischen
Inschriften oder wenigstens einzelne Wortformen derselben zu
deuten, was ich im 1. Bande dieser Forschungen absichtlich
noch vermieden hatte. Hierbei stehen zwei Wege oflFen, der
sachlich-kombinatorische und der sprachlich-etymologische. Dass
der sachlich-kombinatorische Weg für Sprachen mit unbekannter
Verwandtschaft, z. B. das Etruskische, der allein mögliche ist,
habe ich anderweiten Ansichten gegenüber oft genug hervor-
zuheben mich gezwungen gesehen. Für die Veneterinschriften
sind, nachdem das Illyrertum ihrer Sprache, wie ich meine, im
allgemeinen nachgewiesen ist, beide gangbar, und es wird nur
darauf ankommen, sie in Sas richtige Verhältnis zu einander
zu setzen. Die Grundlage für die Deutung muss meines Er-
achtens auch hier die erstere Methode abgeben, denn die Sach-
betrachtung giebt uns gewissermassen den geometrischen Ort,
d. h. den Fingerzeig dafür, was in der fraglichen Inschrift ge-
standen haben kann. Für die. Feststellung der Einzelbedeutungen
dann tritt auch die etymologische Methode in ihr Recht.
Inbezug auf den genannten Satz vom geometrischen Ort
habe ich schon mehrfach hervorgehoben, dass die verschiedenen
Völker ein und desselben Kulturkreises für die einzelnen Kate-
gorieen der Inschriften — es kommen für uns hier, wie die
Übersicht der Denkmäler im 1. Teile dieses Buches zeigt, ins-
besondere Grab-, Widmungs- und Besitzinschriften in Frage —
sich nahezu der gleichen Wendungen zu bedienen pflegen. Die
italischen Völker insgesamt aber gehören ein und demselben
Kulturkreise an.
Damit aber diese Behauptungen nicht beweislos dastehen,
will ich das durch einige Beispiele belegen.
A. Grabinschriften.
L Nennung des Bestatteten:
1. Formel hie cuhat oder abgekürzt bloss hie:
lat. Trutedia'liic\cfuhat Wilmanns Ex. II, no.
2671.
hiC'iucet'in tumt^*Aur, S(ibina\
Digitized by
Google
235
piSUissima conmx\annor XXV — 1. c. I, no. 601.
Pontia'Prima\heiC' Sita, est Lei, no.268.
pal. ecuf.inۆbat\camar
C'cmaes Zwet. III. no. 14.
„Ä2C incubat senex Garns Ännaeus^'.
fal. sa ' vecineo volti • | hei • cupat Deecke Fal. no. 43.
„Gaim Vednius Volti (ßlhis) hie cabatJ^
etr. larb vel^as bui cesu — Fa. no. 2329.
j^Lars Vokivs kic cubat*',
lat. M* Statius \ M- h Chilo \ hie — Wilmanns Ex. I, no. 565.
etr. larb vete-arrJ^balisa-bui — Fa. no. 427.
j,Ijars Vetäus Aruntis (ßlhis) hi&^.
2. blosser Name im Nominativ:
lat. L^Änici' V'f — Wilmanns Ex. I, no. 49.
fal, ca»vecmeo\ ^ ^i i <ov
. ) De. Fal. no. 43b.
ca »71101110 f
sab. v*alies'l \ „ . yy^ ^ a
} Zwet III. no. 9.
sa*aaes*as f
päl. V'obelies^no — Zwet. III. no. 19.
osk. vibis smintiis — Zwet. III. no. 127.
etr. ar\meluta\lar^al\tiüal\clan\ — Fa. no. 659.
,,Aruns Melutius Lartis (et) Titiae ßlhis''
rambalapatruillarbal: seX' larbialc > akbnal
amballlarbialiäla jmia-pepnas — Fa. no. 2335c.
„Eamtha Aptronia Lartis filia Lartiaeque ÄUediae
Aruntis Lartis-ßlii uxor Baehü,''
3, Formel hoc est septdcrum oder verkürzt bloss sepulerum:
lat. est'hoC'fnonimentUfn'Marci Vergüi Ewrysac\is'\
- CIL. I, no. 1015.
etr. mi suH lar\\ial muUkuä — Fa. no. 42.
„Äoc (est) sepulerum Lartis Modiconis^'.
eca äuH'ban'/yilus'fna^ial — Fa. no. 2602.
„Äoc (est) sepulerum Tanaquilis Masoniae^'
mbi*tetia[l\rav]7^f^us Fa. suppl. I, no. 390.
„septdcrum Ravendonis Tettiae'^.
Digitized by
Google
236
lepont. sUiniai \ verkalai \ pala \ ^ ^ j.
^ 7 . , } Fa. no. 2 ter.
üsiui : pivotialm \pcu<l *
„Slaniae Fercalae sepulcrum^^
j.Tisii Pivotiati sepulcntm^'
4. blosser Name im Genetiv:
lat. Z'Qiäncti\Felicis Wilmanns Ex. I, no. 190.
umbr. ca jmplece ma fei — Bücheier Umbr. no. 4.
y^Gai PohUcii Marci filii^^,
mess. bla^ihi kordomaos — Fa. no. 3011.
„ßlatäi Cordomae" (nach Deecke).
etr. ireples'larbal Fa. no. 2112.
„Tj'ebilü Lartis^'
7nanial\\}anas — Fa. no. 2127.
„Maniae Thanniae^^,
n. Altersangabe.
1. Formel vixit amws (et menses etc):
lat. Aurelia ^L.f' optumä* femina \ vixsit • an • XL F— Wil-
manns Ex. I, no. 168.
etr. al4inas • ma • svalce avil • LXVI — Fa. suppl. II,
no. 117.
yjMarcus Alsinius vixit anno^ LXJ'F',
lat. Comißcia 'C?/pare\ vixit 'an 'III' mens 'X — Wil-
manns Ex. n, no. 488.
2. Formel mortuus est annorum (et mensum etc):
lat. Pompeiae • Q • /• Ämmiae • decessit •
ann'LX Wilmanns Ex. I, no. 508.
etr. Iarb'aleb7ias'am\}al'ruvßalc'clan\avil8 LX'lupuce
— Fa. suppl. III, no. 382.
„Lars AUedius Aruntis Rußaeque ßlitis annorum LX
mortuMS est',
3. blosse Zahl der Jahre (Monate u. s. w.) :
lat. Aurelia • Z •/• | QuartiUa \ annor • VI — Fa. pag. CX VI.
Digitized by
Google
237"
etr. vipinanas'.vel: ladal clan\avil8\XX\tivr8\
ä€is — Fa. no. 2119.
„ J'el Fibmanius — — — Larüs filiiis annorum XX
mensum quinque"",
B. Besitzinschriften.
I. Formel mm oder hoc (est):
lat. Epapkroditi 8um — Fiorelli Scavi di Pomp. 90.
8Um Martilis — 1. C.
Philerotis-8vm — Dressel Ann. 1880, 312.
osk. herentateis'Suni — Zwet. III. *no. 140.
„Feneris sunv',
luvciies cnaiviies 8tini — Zwet. III. uo. 135.
yjLucii Gnaevii sum'*,
etr. mi bancviivs fulnial — Fa. suppl. I, no. 469.
,,hoc (est) Tanaquilis Fidloniae^^.
nii alfina.^ — Fa. suppl. II, no. 87.
,,Äöc (est) Älhinii^',
tni banyyilus — Fa. suppl. I, no. 451.
„hoc (est) Tanaquilis'^
nii arabia velave^as zamaHman — Fa. no. 806.
„hoc (est) Aruntis Volavesii ßbula-aurea'^
cupe scarpunies'mi — Fa. suppl. I, no. 509.
jjyatera Scarbonii haec (est/'.
II. blosser Name im Genetiv:
lat. M' Faleri' Äbinnerici — Wilmanns Ex. II, no. 2835 d.
Comeliaes'CheUdonis — Wilmanns Ex. II, no. 2830 f.
fal. c'pscni — De. Fal. no. 69.
y^Gai Pescennii'^.
osk. venileis — Fa. no. 2776.
„Fenili'',
etr. larisal alpius — Fa. no. 2588.
„Larisis Alponii'^
afnaJ — Fa. no. 358.
,,Aboiiiv',
Digitized by
Google
238
larüal\ — Fa. no. 2400c.
in. blosser Name im Nominativ:
lat. Caius — CIL. V, 2. no. 8115, 147.
8eci\ndus — CIL. V, 2. no. 8115, 111.
osk. €araßis\vibis — Zwet. III. no. 130.
„Arbius Vibius^',
pupdm\stenis — Zwet. III. no. 226.
„Popidius Steniu^^'.
fal. a*^io ses f — Fa. no. 2453 bis b.
„Aulus Serpius Sexti ßlius^' ,
etr. velusna — Fa. no. 358 bis.
C. Widmungsinschriften.
Widmungsformel.
donum (-o) dat (dedii) oder bloss dat (dedit).
Cesula\Aiilia\donu\d<lt* Diane — Wilm. Ex. I, no. 2.
C'Placentms*Her*f\Marte»donu'dede — 1. c. no. 16.
vestin. t* veäo \ duno \ didet \ herclo \ iovio \
Zwet. IIL no. 11.
„Titu^ Vettius dono dat Herculi Jovio^^,
pa* VI 'pacuies»medis\vesune» dun/um »ded — — —
Zwet. IIL no. 30.
„Pacius Pacuvius Fibi (filitis) meddix Fesunae donum
dediifK
stenui halaviis \ anagüai diwiai \ duwum deded —
Zvet. IIL no. 107.
jjStenius Calvius Angitiae dea£ donum dedW,
a'vels'cus»duplbaä'alpan'\tnrce — Fa. no. 1054.
^,Aulus Folesius Cuso Duplidae donum dedW,
— /« • cotejia • la •/ pretod* de \ zenatuo • sentenäad»
vootum\dedet —' Deecke Fal. no. 36.
„Lai's CoUius Lartis filius praetor de senatus sententia
Votum dedif'.
I.
1.
lat.
mars.
etr.
fal.
Digitized by
Google
239
lat. Martei | /¥• Claudius • M'f\ consoh dedit —
Wilmanns Ex. I. no. 25 b.
Z • Mummi* L •f* cos \ Imperator • dedicat —
Wilmanns Ex. I, no. 27 a.
osk. Tpepi; a aeare; osSet — Zwei III. no. 246.
,,Trebius S (?) Sexü (ßlms) dedit',
gn»stariS'mh*iafidms*metd't»dadikatted — Zwet.
III. no. 94.
^finaeas Staius Magii (ßlius) Tqfidinus meddix tuticus
dedicavit'.
päl . si 'ponties | n 'ponties | v • alpis | tr • apidis \joviois | puclois
se8t[i]atiens — Zwet. III. no. 34.
„Stativs FonäuSj Numerius Pontius^ Vibius Alpius, Trebius
Appidius, Joviis pueris statuerunt',
volsk. — — — eclselcosuties l ma : ca : tafanies : medix \ j?f-
stiatiens — Zwet. III. no. 47.
„Etpiatus Cossuthis Servii (Jilius), Magius Tabanius
Gai (ßlius) meddices statuerunt^' .
etr. lar\^ia\ateinei\flere^:muaräm^l',turce —
Fa. no. 1055 bis.
„Lartia Äteia statuam Muantmsio (deo) dedif'.
2. Votum solvit libens merito oder Teile dieser Formel:
lat. Jovi'Opämo*Maximo'Comensi\ —
Flavivs' Valens \ votuni' solvlt- libens-
merito\ Orelli I, no. 1219.
// misio Marti \ M» Terebonio • (7« / 1 donum • dat • libens \
meritod — Wilm. Ex. I, no. 22.
mars. v atiedius \ vesune\ erinie • et\ erine \ patre \ dono \ tner^i \ libs
— Zwet. III. no. 41.
„Vibius Ätiedius Vesunae Eriniae et Erini patri dono
merito libens,
3. Formel sacrum:
lat. —\Marte'Sacroni — Wilmanns Ex. I, no. 16.
Hercolei\sacroni\ Wilmanns Ex. I, no. 24.
Digitized by
Google
240
Fietatis'Sacrum — Wilm. Ex. I, no. 34.
fal. menerve'8€icni\ De. Fal. no. 36.
„ Mnervae • sacnim'^,
osk. I aTTTCeXXouvTji oaxopo — Zwei III, no. 253.
,,ApoUini sacrum^^,
Yolsk. deve : declnne \ 8tatom\ Zwet. III. no. 47.
^^deae Declonae consecratum^',
4. blosser Dativ oder Genetiv der Widmung:
lat. Quirino\L'ÄimiUus'L*f\praitor — AVilmanns Ex. I,
no. 36.
Jpolenei — Wilmanns Ex. I, no. 1.
osk. ioveis I lovfreis — Zwet. III. no. 82.
j^Jovis Liberi'^,
fiwisai — Zwet. III. no. 147.
„Florae'',
päl. salvta*8caifia»v\anceta<cerri — Zwet. III. no. 28.
^ßaliUa'Scaebia'Fibii (ßUa) Angetae Cererv',
etr. mi: banr^ — Fa. no. 2607.
„dies der Göttin Thanr^^,
II. Grund der Widmung:
lat. Veiiei*i • Pudicae \ Clavdia • Maximill \ ex viso • donum •
posuii — Wilm. Ex. I, no. 55.
Aesculapio • sancto \ L • lunius • Agathopus • et • Terentia •
Rufina . gratias • agentes • jiummi' ttio »d'd — Wilm.
Ex. I, no. 39.
III. Herkunft des Geldes:
lat. M' Fourio • 6'* /*• tribunos \wilitare • de •i}taidad • Mavrte •
dedet — Wilm. Ex. I, no. 18.
L . Terejitio • L -J] C- Apnifenio . C- 1\ L • Tiirpilio • C- f\ M.
Albani 'L'/\T' Munatio • T'f\ qttaisiores \ aire • molta'-
tieod\dederunt — AVilmanns Ex. I, no. 19.
osk. mr • aiiniis • mr • kvaisstur • eitiuvad \ fnültdsikad
kumbennieis ' tangi\aamanaffed — Zwet. Syll. no. 66.
Digitized by
Google
241
yyMara Jtinms Marae (filius) qriaestor pectüiia miäta-
tica conventus decreto mandavit^'.
paakuh rmdukiis • mar cd * meddis \ degetasis aragettld
multcis — Zwet. Syll. no. 58.
jjPaculius Mulcius Marae (ßlius) meddix digitarius
argeräo multaäco^^.
lat. /\M^MemmviS' AV./| pr | signa-baseis \ de^sua^pecu-
tUa — Wilm. Ex. I, no. 40.
osk. pa*de'pa'Siivad \ eitiv upsed — Zwet. II I. no. 89.
,fFacius J)e{cius?] Paci (ßiUus) sua pecunia fecU^^,
lat. hidi' Bubas • • | Vener, 1 Caltil' Diodora \ Bu"
basäaca\te8tamento\dedit — Wilm. Ex. I, no. 45.
osk. eka trista | med kapva \ sakra* • • Zwet. III.
no. 120.
jyhoc testamento meddix Capiumus sacravit^^.
IV. auf wessen Anordnung und von wem ausgeführt:
lat. C* Qmnctius • C» f» Folg \ M» Porcius • M*f \ duo • vrr • dec •
decr* I theatrum^tectam \ f€ic*loca/r* eidmnq»proh
Wüm. Ex. II. no. 1900.
osk. V'viinikiis»mr*kvaisstur»pump\aüans»triibum*
ekak • hünibefk\ifiiei8 • tanginud • üpsannam |
deded'isiduni'prufatted — Zwet. Syll. no. 63.
„VibiTis Vinicius Marae (filius) quaestor Pompeianus
asdificivm hoc conventus decreto faciendvm curavit idem
pTobccoit'^,
päl. «////////// 1 i • nomds \ /• alafis • c \ herec *fesn \ upsoseter \
coisatens — Zwet. III. no. 31.
„Aulus II II II III Titas Nonius Lucius Älbhis Gai (fiUus)
Herculi fanum exstruatur curaverunt^K
Bei dieser Sachlage lässt sich also annehmen, dass auch
die Veneterinschriften in Inhalt und Fassung annähernd denen
der anderen italischen Völker bei den einzelnen Sachkategorieen
entsprochen haben werden, insbesondere denen ihrer etruskischen
Nachbarn.
Die Veneterinschriften nun umfassen, wie schon gesagt, die
Sachkategorieen der Grab-, Widmungs- und Besitzinschriften.
Pauli, VeiMtar. 16
Digitized by
Google
242
Welche derselben zu diesen einzelnen Kategorieen gehören^ das
ersieht man aus der Aufzahlung im 1. Abschnitt, nur die
Funde der Chiusura Baratela (no. 7.-226.), insbesondere die
Bronzeplatten (no. 7.— 20.) und Nägel (no. 21.— 198. 307.— 327.),
machen eine kurze Erörterung nötig.
Ich habe diese Bronzeplatten und „chiodi" von Este als
Schulutensilien bezeichnet (Altit. Fo. I, 28.) und in jenen Schreib-
tafeln, in diesen Schreibgriffel gesehen. Dieser Ansicht haben
sich andere Gelehrt» teils angeschlossen, teils haben sie ihr
widersprochen. Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 49. 68. 70.)
stellt sich Sans phrase auf meinen Standpunkt, dagegen meint
Breal (Kevue critique 1885, 485.) : „M. P. suppose que ces tables
servaient ä apprendre ä lire dans les ecoles annex6es aux tem-
ples. Je doute que cette hypoth^se trouve beauooup d'accueil,"
und ebenso ist Ghirardini abweichender Ansicht, indem er so-
wohl die Bronzetafeln, wie die Stifte für Votivgegenstande hält
und somit das Gebäude für einen Tempel. Die Gründe für
diese seine abweichende Ansicht legt Ghirardini 1. c. 318 sqq.
dar, und dieselben sind so überzeugend, dass ich jetzt selber
glaube, dass Ghirardini recht hat. Dass ich selbst auf eine
falsche Deutung kam, hat seinen Grund darin, dass mir die
Begleitfunde der Bleche und Nägel nicht bekannt und zugäng-
lich waren, ein Umstand, der auch sonst ja uns deutschen Ge-
lehrten, im Verhältnisse zu unseren italienischen Kollegen, das
Arbeiten manchmal recht erschwert. Das hülfreiche Entgegen-
kommen der italienischen Fachgenossen ist ja bekannt, versagt
aber doch hie und da, und dann sind wir eben angewiesen auf
das, was uns zugänglich war.
Es sind somit die sämtlichen Funde der Chiusura Baratela
. den Votivgegenständen zuzurechnen, ihre Inschriften also mut-
masslich Widmungsinschriften.
Bei dem sprachlich-etymologischen Wege haben wir für
unsere Inschriften, soweit ich sehe, vier Hülfsmittel, welche für
die Erklärung verwendbar sind, die messapischen Inschriften,
die illyrischen Namen in den lateinischen Inschriften der illy-
rischen Gegenden, wie sie Deecke mit Nutzen für das Messa-
Digitized by
Google
243
pische herangezogen hat, die Ortsnamen des Venetergebietes,
antike sowohl wie auch vielleicht moderne, und endlich die
albanesische Sprache.
Prinzipiell ausgeschlossen habe ich keins dieser vier Hülfs-
mittel, auch das Albanesische nicht; in wie weit aber ein jedes
derselben heranzuziehen sei, das lässt sich von vorn herein
nicht angeben.
Das sind also die Hülfsmittel, über welche wir auf beiden
Wegen für die Entzifferung unserer Inschriften verfügen. Mit
denselben ausgerüstet, trete ich nun an die Einzeldeutung der
venetischen Wortformen heran. Die Abtrennung derselben aus
dem Ganzen der Inschriften ist im allgemeinen nicht schwer,
und ist ein vorläufiges Verzeichnis bereits im 1. Bande, S. 11 23 sqq.
gegeben worden. Natürlich werden die einzelnen Formen desselben
hier, sobald an ihre Deutung gegangen wird, nachzuprüfen und
ev. zu rechtfertigen oder zu berichtigen sein.
Deutungsversuche venetischer Wortformen sind, soweit mir
bekannt geworden, bis jetzt nur von Deecke (Gott. Gel. Anz.
1886, 68 sqq.) angestellt worden, und zwar deutet er er/o als
„ego"; mefo^ d. i. m eyo als „sum ego"; zonasto als „*C«>vaaro?,
succinctus", „wahrscheinlich Bezeichnung freier oder in einem
gewissen Alter befindlicher Knaben, nach der ihnen eigenen
Tracht"; na „scheint enklitisches artikelartiges Pronomen";
lo-r^XX „gestorben, alt (oder des Lebens) 20 Jahre" (wie etr.
lupu ril XX); reh XII ah „alt 12 Jahre" (wie etr. ril XII avil)\
vant (nom.) mit vanteh vhouyonäoh (gen.), ukata (nom.) mit
okaiah (gen.), pleteh vei/noh (gen.), urhli (nom.) mit urhleh (gen.),
eryetorioh (gen.), aüo (nom.), harto (nom.), kanta roman oder
ruman (nom.) mit kantah vhouyonteh (gen.), iwriko lemeto (nom.)
mit lemetoh (gen.), vhow/orUoh (gen.), vhow/ont (nom.), vhuy(ia
(nom.), vhu-ysiia "(nom.), vhow/onäia (nom.), (^okos (nom.), vhre-
maJis (nom.), mayetion^ bermon, vennbos, vennbnisj vennatolaj
voüomnos voUi seien Namen, und zwar gehöre pleti zu ill. Pletor,
e/eiorios mit mess. ^haytories zu gr. "ExrcDp; rieriho zu gr. Ntj-
pixo;; <fokos zu gr. <I)a)xo;; vkouyont ZU gr. *eüOXo5vT-; vhuyia
zu gr. ^Eue^fa;; vhuysia zu gr. *EosE(a(;; vhremahs zu gr.
16-
Digitized by
Google
244
*£upi3fxaS = soepsTfiaE; voUomnos zu etr.-lat. FoÜymnos und
dem Götternamen Voltumna; volti zu fal. voUio. Es wird sich
im Laufe der Untersuchung herausstellen müssen, ob irgend
eine dieser Aufstellungen lebensfähig sei. Einzelnes, wie z. B.
das rehYXah und r^ÄXIM hat sich bereits oben (pag. 86.), als
auf falscher Auffassung des XI resp. XII beruhend und in Wirk-
lichkeit rehtiah resp. rehäiak zu lesen, als unhaltbar heraus-
gestellt. Aber auch manches andere scheint mir nicht haltbar,
weniger deshalb, weil, wie ich glaube, einzelnes als Name an-
gesetzt ist, was in Wirklichkeit gar keiner ist, als deshalb,
weil bei den Etymologieen in willkürlicher Weise das Griechische
über Gebühr herangezogen ist, obwohl die nähere Verwandt-
schaft des Illyrischen mit dem Griechischen, die man ja früher
manchmal angenonmien hat, in keiner Weise erwiesen imd min-
destens fraglich ist.
Ich beginne meine eigene Untersuchung mit dem so häufig
begegnenden Worte »e^x^- Dasselbe findet sich in folgenden
Fällen, lauter Grabinschriften:
eyovoüiyeneivesoä — Este — no. 2;
• e'yo»a*n't — Este — no. 4;
•e»xone»heika}iiiuvan't»\sa!L — Este — no. 5;
-e'yovo'1'üiomnohiiy.tmiUß — Este — no. 227;
'e^'/omo^hto^n •U'r\- o*ii' — Este — no. 248;
\^'^?''/P'U»rkvi»e*ye\toriioJia*k' •t'igh — Este — no. 250;
*e''/ovo»l*äo*m7i» ' 'l* • ' 'i/eneho'^ — Este — no. 251;
aletehve/r/noh\karanmnüoh\ekupeoari'S»€yo — Padua — no.
259.
puponeke*/»orako'\'e»kupeoari*s» — Padua — no. 261.
[']e''/o7'€htiaJioh\lo'r'ä (od. XX) — Padua — no. 265.
Erwägt man diese Beispiele im Lichte etruskischer In-
schriften, wie der folgenden:
mi lareces telahiras Mihi — Fa. suppl. III, no. 301.
„dies (ist) des Larece Telathura Grab";
mi äu^i larbiai mu^ikus — Fa. no. 42.
„dies (ist) das Grab des Larth Muthiku";
Digitized by
Google
245
mi larbia stramenas — Fa. suppl. III, uo. 307.
„dies (ist) des Larth Stramena (sc. Grab)",
so ist dem Schlüsse schwerlich zu entgehen, dass dieses -e-^ö
ein Pronomen sei, und als solches hat es denn in der That
auch schon Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 68.) gefasst, indem er
es dem griech. lyw gleichsetzt. Das halte ich an und für sich
für möglich, denn ein y könnte sehr wohl durch / reflektiert
sein, so gut wie sich uns oben (pag. 186.) das ven. cp als einem
h entsprechend mit Wahrscheinlichkeit ergab. Andererseits aber
scheint es auch nicht unmöglich, dass x aus k entstanden sei
und dass dann ein dem italischen Fronominalstamm eko- ent-
sprechendes Demonstrativpronomen „hoc" vorliege. Es wird zu
untersuchen sein, welche von diesen beiden Möglichkeiten die
richtige sei.
Das Etruskische bietet uns hier nur einen allgemeinen An-
halt in seinen Inschriften, welche mit mi beginnen, sofern sie
wohl den gleichen Bau zeigen, aber bei dem mi schwankt merk-
würdigerweise die Deutung ebenso zwischen „ego** (resp. „me")
und „hoc", wie bei dem ven. •«•/o. Es würde zu weit führen,
hier an dieser Stelle in eine Untersuchung über das etr. mi ein-
zutreten, doch will ich hier wenigstens das bemerken, dass ich
die Bedeutung „hoc" für etr. mz, die ich Etr. Stu. III. auf-
gestellt habe, noch immer für die allein richtige und durch
Poggis (in Comparettis Museo italiano I.) Gegengründe für
nicht widerlegt halte. Ich werde auf die letzteren anderen
Ortes ausführlich eingehen und ihre NichtStichhaltigkeit darthun.
Trotz dieses etruskischen mi als „hoc" lässt sich nun aber
darthun, dass ^e^yo doch „ego*' bedeute. Der Beweis hierfür
liegt in der Form mer^o^ welche, gleich dem *e*yo^ so häufig die
Inschriften beginnt.
Dies meryp begegnet in folgenden Fällen, lauter Widmungs-
inschriften:
meyozona • s • tovo • / • tiiomno • s • imva • w • ^ | j? • ariiu | w • ä • ^almateh'
rehtäah — Este — no. 7.
meyozona •ii»to*€»^'vJia^Qjifsap\or all •o*p*a\ao^o*S' — Este
— no, 8.
Digitized by
Google
246
meyozona • s • tova 'n-t^s* mo • /• zonhe | • o • kara • n • mn • ä • rehäiah
— Este — no. 9.
meyozonastoSah \ natehrehtiiahporah \»e* yetor^ • r • iimohkelo \'U»
z€ro^o*s* Este HO. 21.
meyozona • .? • tovhuyiictvho • m • yontiiaka \ §ahn • .*? • ^ehrehtiiah —
Este — no. 22.
meyozona'S*torehtiiah\nerikalemeto»rina — Este — no. 23.
meyovhuyiiazona* s •toi'ehtiiah — Este — no. 24.
meyona^S'toka'n'tarumanrehtiiaJi — Este — no. 25.
m€yozotorehtiiah\ou»k'hakohiahiivq — Este — no. 27.
me\^/y):^\o]tovhuynavotnf^ I olinatehrehtiiaho • pvo • / • tiioveno —
— Este — no. 28.
vhu • y • siiavol • täo • n • mninzmia \ • .* • torhiiiahmeyo — Este —
no. 29.
meyoz\a»n't*S'e'y\eS't»S'z\[o']na»S'to\re\K\tiah — Este
— no. 199.
meryozonas • tofca *n»t\e'S*vo'U tehiio •8»ah\t»s» .^ahnatehrehtüoh
— Este — no. 200.
meryozonasto | rehtiiaJi — Este — no. 204.
meyozotover^ko»n»za:t'*nan€rikahn \ •r^ ± nnr,
• ^^ ^ , .17 \ — Este — no. 307.
meyozotovhoyontamolznal )
meyßrehtiahzona'S'toifhuyiaJiaa' •tfie» • — Este — no. 808.
Diesen Inschriften reihen sich noch drei weitere an. Zu-
nächst die folgenden:
[ni\eyo7 ar*S'Z07ia^s*toreht\iali — Este — no. 10.
[rn\f.yolemetor§hrqtereszo | • n • a • ä • ixxfoliüo . ä • | • • • • iivo • /• tiiom-
mnoh — Este — no. 18.
Hier ist zu Anfang zwar nur e/o erhalten, aber beide Bronze-
platten sind vor dem e verstümmelt, so dass schon hieraus das
Fehlen eines Buchstaben folgt. Ausserdem aber haben auch
beide Inschriften, insbesondere durch das zona'S^to, genau den
Bau der übrigen vorstehend aufgezählten und mit zona*s*to
findet sich nur meyo^ nie •e-yo verbunden. Endlich deutet
auch das Fehlen der Punkte bei dem anfangenden e darauf
hin, dass nicht ^e^yo^ sondern meryo dastand.
Digitized by
Google
247
Drittens ist als Widmungsinschrift hier anzureihen die
folgende:
mey(ovJvre* •••!••• -to»s*z(ma*s*\U)einainllll — Este — no.247a.
Diese Inschrift steht zwar auf einem Grabstein, ist aber
keine Grabschrift. Letztere liegt vielmehr in dem vo^Oehüos
der Inschrift b. desselben Steines vor, für welche Form sich
unten herausstellen wird, dass sie ein Personenname sei. Unsere
Inschrift giebt sich durch den Bau mit zma^s.to deutlich als
Widmungsinschrift zu erkennen.
Wie man sieht, haben die Twe^ö-Inschriften eine gewisse
Ähnlichkeit in ihrem Bau mit dem •«•x^*'^^^^^^^^? ^^^ ^^
ist auch Deecke nicht entgangen. Er setzt deshalb auf Grund
eines angeblichen messap. kmi „sum" das meyo als m^e/o = mi
eyo an imd erklärt dies als „sum ego". Ich würde das an sich
für möglich halten, wenn es jenes messap. hmi wirklich gäbe.
Aber die fragliche Inschrift (Fa. no. 3019.) ist griechisch (cf. die
gleichfalls griechische Inschrift Saatfio; icoppoo aus Heraclea oder
Tarent bei Röhl no. 547.), und das angebliche hmi ist nichts
anderes, als das in griechischen Inschriften ja so oft erschei-
nende ^[x( „sum" (cf. z. B. ßöhl no. 131. 132. 154. 247a.
256. 473.).
Bei dieser Sachlage wird ein w' eyo etwas bedenklich, aber
eine solche Zerlegung des Wortes ist auch gar nicht nötig. Es
giebt einen viel einfacheren Weg der Erklärung. Ich wüsste
nicht, was sich gegen die Proportion got. ik : got. mik = ven.
eyo : ven. meyo einwenden Hesse , und dann also ist meyo Ak-
kusativ von 'e»yo, letzteres aber heisst dann sicher „ego**, wo-
mit dann auch die Lautproportion ven. y'g ^ ven. 9 : b (cf. oben
pag. 245.) zu ihrem Rechte kommt.
Auch sachlich ist gegen ein ^e^yo „ego** und meyo „me"
nichts einzuwenden. Dass die Griechen in Wendungen, wie
8?[xl cum genet. (z. B. ßöhl no. 358. 446/47. 492. 496. 513.),
^ aico(>3oe oder ^ i7to(ei (z. B. Kohl no. 390. 485. 492. 557.),
fji' avidTfjxs (z. B. ßöhl no. 1. 7. 9. 10. 42.), den Gegenstand in
der ersten Person reden lassen, ist ja bekannt, aber auch der
Digitized by
Google
248
italischen Epigraphik ist dieser Brauch nicht fremd, wie ver-
schiedene oben (pag. 237.) gegebene Beispiele, die sich leicht
vermehren liessen, darthun.
Nach diesem *e*yo „ego" wird man nun zunächst in den
Grabschriften Namen zu erwarten haben, und zwar sind an sich
solche im Nominativ, wie im Genetiv möglich, erstere, wenn der
Bestattete direkt genannt wird, letztere, wenn es heisst: „ich
bin das Grab des N. N. Beide Arten zeigen sich auch in den
etruskischen Inschriften. Ebenso werden wir auch nach mer^o
„me" Namen zu erwarten haben. Hier handelt es sich, wie die
gegebene Zusammenstellung darthut, ausschliesslich um Wid-
mungsinschriften, und es werden die Namen, weil Subjekte der
Widmungsformel, im Nominativ stehen müssen.
Bevor ich aber an die Betrachtung der als Namen zu ver-
mutenden Formen gehe, scheint mir noch die Erledigung eines
weiteren Punktes geboten.
Wir finden sowohl in den Grab-, wie in den Widmungs-
inschriften wiederkehrende und wechselnde Bestandteile. Jene
sind ausser den schon erörterten •e^yo und mer/o die Formen
z(ma*8»to resp. zoto und iahnatehrekdiah. In ihnen werden
wir formelhafte Ausdrücke zu suchen haben', während für die
wechselnden Bestandteile vermutet werden kann, dass es
Namen seien.
Es erscheint mir zweckmässig, auch diese Formen, und
zwar zunächst des z(ma»s*io resp. zoto, gleich hier mit zu unter-
suchen, denn das mer/o erscheint, wie die oben (pag. 245 sq.) ge-
gebene Liste darthut, nie ohne eine dieser beiden Formen, —
das blosse na»s»to in no. 25. (Est«) ist offenbar nur ein Ver-
sehen, hervorgerufen dadurch, dass der Schreiber von dem o
des voraufgehenden me/o sofort auf das von zona*s»to über-
sprang, — und es ist daher die Vermutung begründet, dass
zwischen me/[o uni zona-S'io (zoto) ein Zusammenhang bestehe.
Erwägt man nun, dass die w^o-Inschriften sämtlich Wid-
mungsinschriften sind und mit mey(o „me" beginnen, so kann
zö7ia«Ä*to (zöto)nach der Analogie der oben (pag. 238 sq.) gegebenen
italischen Beispiele kaum etwas anderes bedeuten, als „dat" oder
Digitized by
Google
„dedit". Das findet auch daran einen Halt, dass auf der Bronze-
tafel no. 11. im lateinischen Teil dedit, im venetischen zona*S'to
sich findet, was für sich allein zwar nichts beweist, aber das
anderweit Gefundene doch zu bestätigen geeignet ist.
Dies auf kombinatorischem Wege gewonnene Resultat be-
stätigt nun auch die etymologische Betrachtung. Es ist oben
(pag. 186.) wahrscheinlich geworden, dass ven. 9 aus b hervor-
gegangen sei, es hat sich femer soeben ergeben, dass x iß •^•X'^
und me^/p aus g entstanden sei, und da ist es nun mehr als
wahrscheinlich, dass auch ein ursprüngliches d sich in einen
spirantischen Laut gewandelt habe. Man sollte zunächst für d
ein 0 erwarten, aber das 0 ist, wie oben (pag. 130 sq.) nach-
gewiesen, in dem Veneteralphabet obsolet geworden, und es ist
daher zu erwarten, dass man den fraglichen spirantischen Laut
für d durch ein anderes Zeichen ausdrückte, und da lag aller-
dings das z nahe genug. Da es wahrscheinlich den weichen
Zischlaut bezeichnete, so wird dadurch, nebenbei bemerkt, auch
für X und <p die Aussprache als weiche Spiranten, ersteres gleich
neugriechischem ^ vor a und 0, letzteres gleich altsächsischem
S, wahrscheinlich.
Ergiebt sich somit, dass ven. z wahrscheinlich aus d her-
vorgegangen ist, so erhalten wir also als Grundform für zo-
na*s*to ein ^donasto. Dies aber gehört selbstverständlich zu
Wurzel dö „geben", und zwar ist es, wegen des voraufgehenden
meio „me", sicher eine Verbalform. Da Namen folgen, so ist
es eine 3. Person, und dann muss die Endung -to dem griech.
-To des Mediums entsprechen. Eine Medialform ist, da der
Widmende „für sich, zu seinem Heile'* spendet, völlig am
Platze, wenigstens dann, wenn die Widmung an eine Gottheit
gemacht wird.
Der Bildungsweise nach ist das zonwa^to offenbar denomi-
nativer Natur, hervorgegangen aus einem *zotum = lat. danum,
und geht auf eine a-Ableitung zurück, wie lat. dona-re; in dem
'8' aber hätten wir doch wohl, da das -to eine sogenannte
sekundäre Personalendung ist, einen sigmatischen Aorist zu
sehen, so dass es dann also „dedit", nicht „dat" bedeutet.
Digitized by
Google
250
Es fragt sich nun weiter, wie sich das mehrfach neben
zona'8'to erscheinende zoto erkläre. Es bieten sich zwei Mög-
lichkeiten. Entweder ist das zoto nur eine abgekürzte Schrei-
bung von zona*s*to, Dass man Dedikationsformeln , weil
standig wiederkehrend, abkürzte, zeigen insbesondere die latei-
nischen Fälle des d*d^ donum dat; v^s^hm — votam söhnt
libens merito; für die besondere Art der Abkürzung des zolo =
zo7ia»S'to aber finden wir genaue Parallelen in der etruskischen
Epigraphik. So haben wir aus dem Grabe der Tite Petruni
zweimal (Fa. no. 1249.) die Form petiä für petrunU, d. h. der
Stamm petrun- ist zu pet- abgekürzt und dann die Gtenotiv-
endung -i^ angehängt Genau so hätten wir in zoto den Stamm
zonu'S*' zu blossem zo- abgekürzt und dann die Endung -to
angehängt. Andere etruskische Beispiele sind /&i (Fa. no. 684.
1541. 2415.) aus /» = farft + 1; vbis (Fa. no. 741.) aus v/«
vel + us; abl (Fa. no. 209.) aus ab « amb + {a)L
Es kann aber andrerseits das zoto vom zona*s*to sich auch
so unterscheiden, dass beides verschiedene Wortbildungen sind.
Dann würde zoto ohne Zweifel einem griech. eSoxo entsprechen,
also Aorist aus der Wurzel sein. Nach subjektivem Empfinden
halte ich diese letztere Erklärung für die wahrscheinlichere.
Bei dieser Erklärung stehen beide Formen, zona^s^to und zoto^
genau so nebeneinander, wie in den griechischen Widmungs-
inschriften die beiden Aoriste aviarjxav (z. B. ßöhl no. 44a. 120.
537.) und ave&ev oder av^{>£aav (z. B. Röhl no. 32. 483. 3a).
Ausser den Inschriften mit meyo zona^s^to (oder zoto) giebt
es nun auch eine Reihe weiterer Inschriften, in denen das meyo
fehlt uftd bloss zona^s^to (oder zoto) steht.
Es sind die folgenden:
ha'n»taritm€mn(izona*s*torehtia*n* — Este — no. 26.
aza^n» zoTia» S'torehtiialivhetiana» o*tnia — Este — no. 31.
qza'n'vhuy(iia»u*rklehnarelijdqhzona'S»to — Este — no. 32.
vho»u*y(o*n*tahvho»U'y(o»n*tnazo7ia*s»tore1Una}i — Este —
no. 33.
vhuy(JMvhremah*s*tnahzotorehtiah — Este ~ no. 34.
Digitized by
Google
251
~ o*hzoffohhig • • • *zona*B*to — Este — no, 205.
vhremah'S^tnazotorehtüah — Este — no. 309.
Diese Inschriften haben, wie man sieht, ganz genau den
gleichen Bau, wie die mit me^o zma*S'tOj und da in der
italischen Epigraphik (oben pag. 238 sq.). Inschriften mit blossem
„dat'* oder ,,dedit" ohne „me" häufig genug sind, so ist das
natüriich auch hier statthaft, und es passt somit die Bedeutung
„dedit" auch hier.
Unter den vorstehenden Inschriften sind von ganz beson-
derem Interesse die beiden Fälle no. 31. 32. Hier begegnet
nämlich statt der Formel mer/^o zona^s^to der Ausdruck aza^n*
zona'S'to. Ein Pronomen kann aza^n* kaum sein. Ist es aber
das nicht, dann bleibt schwerlich etwas anderes übrig, als darin,
da es klärlich Akkusative sind (cf. Altit. Fo. I, 116 sq.), die Be-
zeichnung des gewidmeten Objektes zu sehen. Nun aber stehen
beide Inschriften auf Nägeln, und man wird daher schliessen
dürfen, dass aza, Akk. aza^ri', „clavus" bedeute. Es würde,
wenn oben (pag. 249.) ven. z richtig als aus d entstanden er-
schlossen ist, für *ada stehen und könnte vielleicht mit lit.
adata „Nadel" verwandt sein.
Weiter begegnet nun das zona^s^to in einer Reihe von Fällen,
wo es verstümmelt oder entstellt ist. Letzteres ist der Fall in:
vo'bl[no]mTws^7UfS'tokelay^' — Este — no. 11.
Das gleiche na^s^to für zona»S'to begegnete uns bereits
oben (pag. 246. 248.) in no. 25. Verstümmelt aber ist das zona»s»1o
in folgenden Fällen, in denen ich gleich die Lesung herstelle:
[zon']a'S'toäahna[tehrehtäah'] — Este — no. 207.
8m[e]y[o]z[(m]a\_»S'io] — Este — no. 203.
/?i(= me/o)zo*n*\a*8»to \rehtiid\h»o»pvo*Ut — Este
no. 13.
Einmal findet sich das zoTiU'S^to auch zu blossem z ab-
gekürzt. Ich bin sonst der Annahme von Abkürzungen beim
Deuten von Inschriften durchaus abhold, aber in diesem Falle
ist die Sache so evident, dass man sie nicht leugnen kann. Es
handelt sich um die Inschrift no. 38. nerikazsiaknay welches ganz
ohne Zweifel in nerika z siakna zu zerlegen ist. Das nerika
Digitized by
Google
252
wird sich weiter unten als ein Vorname, ebenso siakna als ein
Gentilname ergeben. Zwischen beiden bleibt also nur das iso-
lierte z übrig, für dieses aber geben die übrigen Nagelinschriften
mit zwingender Notwendigkeit die Ergänzung zu zona^s^to
„dedit" an die Hand. ,Grade die Abkürzung beweist hier für
die formelhafte Anwendung des zona*s*to. An der Wortstellung
„Nerica dedit Siacina" wird wohl kaum jemand Anstoss nehmen
wollen.
Ausser den Inschriften mit der Form zona^s^to finden sich
nun auch einige weitere, in denen eine im übrigen gleiche, aber
einen anderen Anlaut zeigende Form erscheint. Es sind diese:
molonl^W2it'nosona['S'io]r€k't'iial^mluq — Este — no. 201.
Ttk\o%s(masto — Este — no. 202.
vh'UYiiaso^u^anatona'S'torehtiiaJi — Este — no. 30.
tonas'oaihiaoih h 1 ^, „«
, \ — Este — no. 36.
VQ,oyyQnoV' • • •oj)'rO'^» J
• o» »s^t» 'S'katus'iahiio'S'bna'S'to Vicenza — no. 267.
• a» •t'torona^S'tO'a'hsu-s* — Gurina — no. 288.
Hier haben wir also anscheinend die Schreibungen sona^S'to,
tona^S'io, lana*s»to und rona»s*to, und als solche sind die
Formen auch oben in den Text der Denkmäler eingestellt, es
wird hier an dieser Stelle aber untersucht werden müssen, wie
sich die Formen unter einander und zu zma'S'to verhalten. Dass
sona*S'to nichts weiter als eine ungenaue Schreibung sei, darf
als sicher angesehen werden (cf. oben pag. 169.). Das zwei-
malige toTM'S'to erscheint in Inschriften, die flüchtig geschrieben
sind, wie das insbesondere für die letztere schon die verworrene
Lesung zeigt, und es kann daher das i (X) sehr wohl aus Flüch-
tigkeit für z (X) gesetzt sein. Ebenso kann, wie ich schon
oben (pag. 169.) annahm auch in dem lona*s*to das /(f) ein
flüchtig geschriebenes z (J!) sein. Auch das rona^s^io ist oben
(pag. 169.) als zona^s^to gelesen, indem j als eine singulare
Form des z aufgefasst wurde. Es könnten indessen jetzt, wo
wir als Grundform ein *donasto erkannt haben, diese verschie-
denen Formen auch noch anders erklärt werden. So könnte
Digitized by
Google
.253
das roTia'S'to entweder noch do7ia»8»to zu lesen sein, indem das
1 = rf, das sonstige 4 hingegen «= r wäre. Dann hätte also das
Veneteralphabet in Kärnten auch noch wenigstens eine Media
erhalten. Oder es könnte auch rona-s^to die wirkliche Lesung
sein, indem der spirantische Laut des d hier durch r ausgedrückt
wäre, welches dann wohl den Laut des umbrischen d oder
czechischen f hatte. Ebenso könnte auch in lonu'S'to nur eine
andere Darstellung eben dieses spirantischen Lautes vorli^en.
Da in verschiedenen Sprachen, unter anderem auch im Latei-
nischen {iacrima, levir, lingua)^ d in l übergehen kann, so ist
es glaublich, dass auch hier das / das ihm verwandte spiran-
tische d darstellen solle. In dem zweimaligen tona^s^to endlich
hätten wir dann vielleicht die Wiedergabe des d durch t statt
der sonstigen Wiedergabe durch z, ja, es könnte hier das X
vielleicht noch den Wert eines ^ haben, als welches es ja in
den Bronzetafeln von Este erscheint Dann hätten wir hier den
letzten Kest eines wirklichen t> im Gegensatz gegen das ver-
meintliche Deeckesche (cf. oben pag. 130 sq.). Diese Auffassung
würde dadurch eine Bestätigung erfahren, dass in zwei In-
schriften an einer Stelle, wo Namen stehen müssen, das eine
Mal (no. 9. Este) mo'l'Zonke^O', das andere Mal (no. 248. Este)
mo'hto'ii. überliefert ist, was genau unserem fona»S'to neben
zona's.to entspräche. Auch hier hätten wir also als Grundform
einen Stamm mold- zu erwarten, und ein solcher begegnet uns
in der That in dem messapischen Namen moldahias (Fa. no.
2969. 3000. 3006.?), Genetiv moldahiaihi (Fa. no. 2973.), wo-
durch also sowohl der Ursprung des venetischen z aus d, als
das Nebeneinander von X(z) und X {t oder 0?) erhärtet sein
würde. Völlig sicher ist indessen auch dieser Fall nicht, denn
die Inschrift no. 248. haben wir nur in älteren Überlieferungen,
die zu wünschen übrig lassen, und es kann dahier sehr wohl
auch das X für X verlesen oder auch vom Steinhauer selbst
verhauen sein. Alles dieses Vorstehende behaupte ich nicht,
aber es schien mir geboten, es wenigstens als Möglichkeit auf-
zuführen. Mein subjektives Empfinden indessen neigt dahin,
dass überall zona^S'to zu lesen sei.
Digitized by
Google
254
Nach unserem Gürtelbleche von Gurina ist nun die gleiche
Form, mag nun zona'S*io, rona^s^to oder dona*s»io zu lesen
sein, auch noch auf drei Fragmenten von Gürtelblechen her-
zustellen, nämlich in:
[zona»S'^to'a*hsu*8» — Gurina — no. 287.
[zlona^ls'to] — Gurina — no. 289.
[zo]^a\^»S'to] — Gurina — no. 290.
Es waren diese Gürtelbleche offenbar Dedikationen von
Freund zu Freund, und dann ist das zona'S'to wohl auch vor
dem kavaron^'S' in no. 292. zu ergänzen. Ja es kommt be-
züglich der Lesung in Frage auch das
v€'n*7iatola\»r*mayetlo'n* — Gurina — no. 291.
Es wird sich weiter unten ergeben, dass ve^ri'iia und i/wz-
letio^n» Personennamen sind. Dann vermutet man zwischen
ihnen statt tola-r* oder tola, wenn das -r- für sich zu nehmen,
allerdings ein zona^ welches, da der Rand keinen Raum mehr
bietet, für zona-S'io abgebrochen sein könnte. Es sind sich
A10X {tola) und AMOX {zona) in der That ähnlich genug. Da
das betreffende Blech in einem sehr schlechten Zustande ist, so
ist es wohl möglich, dass der je eine fehlende Strich des % und
M in den Falten und Rissen steckt, was am Original zu unter-
suchen sein würde.
Als wiederkehrender Bestandteil in den Widmungsinschriften
wurde oben (pag. 248.) auch das sahnatehreht{{)ah aufgeführt.
Zu diesem wende ich mich jetzt. Die volle Formel scJinateh-
rehtüah findet sich in den oben (pag. 245 sq.) aufgeführten In-
schriften no. 7. 21. 28. 200. und verstümmelt auch in:
[sahliiatehrehtiiah — Este — no. 11.
\z(m\a'S>toäahna[tehrehäiaK\ — Este — no. 207.
Herzustellen scheint es mir in dem äaJin'S'^^dtreJuliah (Este
— no. 22.) und in dem verworrenen s1isaoih'-'*h (Este —
no. 33.).
Neben den Inschriften mit .^aJmatelireM{i)ah finden sich
nun auch viele, welche bloss das rehti(i)ak enthalten. Es sind
Digitized by
Google
255
dies die oben (pag. 246.) aufgeführten Inschriften no. 9. 10. 23.
25. 27. 29. (hier als rhUiah verschrieben) 30. 31. 32. 33. 34.
199. 201. 204. 308. 309. Dazu kommt dann noch das ab-
gekürzte reht in no. 208. und das abgekürzte re in no. 209.
und das am Schluss verstümmelte rehtiiqlk'] in no. 14. Einmal
(in no. 26.) ist auch rehda^rf überliefert.
Aus dem blossen rehäiah neben ^ahnatehrehtiiak ergiebt
sich zunächst, dass das letztere in die beiden getrennten Formen
iahnateh rektiiah zu zerlegen sei. Da die erstere dieser Formen
sich niemals, die letztere sehr häufig sich allein findet, so ist
es klar, dass das rehäiah den HauptbegriflF, das iahnateh nur
einen etwaigen Zusatz dazu enthalte.
Um nun zur Bedeutung des rektiiah zu gelangen, vergleiche
man folgendes Inschriftenpaar:
*a*'t>to :fona'S^to •a^Jisu*.^» — Gurina — no. 288.
vhremah*S'tna zoto rehtiiah — Este — no. 309.
Unten wird dargethan werden, dass •a^t^to und vhre-
nialis't'ua Personennamen im Nominativ, •a^lisu.s ein eben
solcher im Genetiv sei, und zwar, nebenbei bemerkt, ein solcher
auf 'ä neben denen auf -A, genau wie auch im Messapischen
Genetive auf -s neben denen auf -hi von Deecke, für mich über-
zeugend, nachgewiesen worden sind.
Aus der Konstruktion zona*s*to •a»lisni*s ergiebt sich nun,
dass der Name des Beschenkten im Venetischen, wie im Etrus-
kischen (Pauli Etr. Stu. I, 66.), im Genetiv steht. Daraus wird
man schliessen dürfen, dass auch rehtiiah der Genetiv eines
Eigennamens sei. Und dies findet nun eine Bestätigung zu-
nächst durch die Inschrift:
[•]e«xö r^htevüoh b'r-XX— Padua — no. 265.
So glaube ich diese Inschrift nach erneuter Prüfung der
Abbildungen jetzt lesen zu müssen. Hier ist reläeviioh ein
Personenname, der des Bestatteten, im Genetiv, gebildet wie
vho^U'/ontioh (no. 250.), er/etxrriioh (no. 250.), a*k' •t^ioh (no.
250.), die weiter unten als solche gerechtfertigt werden sollen.
Damit also ist das reht- als ein Namenstamm nachgewiesen.
Digitized by
Google
256
Nun aber beachte man , dass die Form rekäiah nur auf
Gegenstanden sich findet, die in dem tempietto der Chiusura
Baratela gefunden und samtlich Widmungsgegenstande sind. Es
ist dem Schlüsse kaum zu entgehen, dass reJuüa der Name der
Göttin sei, dem die betreffenden Gegenstande und somit wohl
auch das tempietto geweiht waren.
Es wird sich nun weiter fragen, ob es nicht möglich sei,
diese Göttin rehäia näher zu bestimmen.
Die ihr gewidmeten Gegenstande sind, soweit sie Lischriften
tragen, vierfacher Art: Bronzeplatten, Bronzenägel, Säulchen
aus Pietro di Nanto mit Bronzepferdchen darauf, Thongefasse
(no. 208. und 209.). Ausserdem aber finden sich, nach der Zu-
sammenstellung von Ghirardini, Statuetten (nackte, männliche,
weibliche, Reiter-), Blechfiguren (Krieger, Frauen, Reiter, Tiere,
Schilde und Scheiben), Schmuckgegenstände und Hausgerät,
Münzen. Das ist eine so bunte Musterkarte, dass aus ihr,
soweit ich sehe, ein sachlicher Anhalt für die Natur der reJUiia
sich nicht ergiebt. Wir sind daher für dieselbe lediglich auf
sprachliche Indizien angewiesen.
Inbezug darauf konmit zunächst die Lautgruppe lä ihrem
Werte nach in Frage. Weiter unten wird sich ergeben, dass das
ven. hs einem lat. x entspreche. Damach liegt die Vermutung nahe,
auch ht könne, wie im Etruskischen {uhtave = Octavius), und Os-
kischen (ufitavis = Octavius; sdohtum = sanctum), im Umbrischen
{tJitur = auctor; uktretie « auctoritate; subahtor = subacti; rehte
= recte) aus kt entstanden sein. Dass örtlich benachbarte
Sprachen vielfach die gleichen Lautneigungen zeigen, ist ja
auch sonst hinlänglich bekannt. Das Entstehen des ht aus kl
wird auch nicht widerlegt durch das in a*k'*i*ioh thatsächlich
erscheinende kt. Denn hier ist, wie sich weiter unten bei der
Betrachtung der vene tischen Namen ergeben wird, zwischen k
und t ein Vokal ausgefallen, und es sind daher beide Konso-
nanten erst nachträglich zusammengestossen.
Wir erhalten als Grundform des rektäa somit ein rekiia.
Dies aber ist eine deutliche Ableitung von einem reldos^ ven.
^rehto-s^j und dieses wieder entspricht ganz klärlich dem lat
Digitized by
Google
257
rechts, ^M. ^rectos Justus", wie es vorliegt in den Namen
arem. Rethvalart = gall. * üecto-valartus , ir. Reacht-mär = gall.
^Recto-märus (Fick Griech. Personennamen LXXXVL). Grade
der Umstand, dass der Stamm recto- auch im Keltischen als
Namenwort dient, spricht dafür, dass ich mit meiner sprach-
lichen Deutung des ven. rehtiia das Richtige getroffen. Die
rehtiia ist somit ihrem Namen nach eine Göttin des Rechtes,
der Gerechtigkeit, und diese Benennung selbst lässt sich ver-
gleichen mit der der Hijxi; oder der A(x7j bei den Griechen, der
auf den Münzen des Tiberius erscheinenden lustitia bei den
Römern und doch auch wohl der Dexsiv(i)a bei den Galliern.
Weiteres lässt sich zur Zeit, so weit ich sehe, über die
Gottin r^Ä^Mi nicht aussagen, und ich wende mich nun zu dem
so oft vor rehäidh (cf. oben pag. 254.) erscheinenden .<cJmatek,
Da sowohl das .4ah, wie das ruäeh auf -h endigen, so könnte
man vermuten, dass auch das sahnateh noch in Aah nateh zu
trennen sei und somit zwei Genetive vorlägen, deren erster,
gleich dem rehäiah^ die weibliche Endung -ah hätten, wodurch
es wahrscheilich würde, dass auch das von ihnen eingeschlossene
naieh ein weiblicher Genetiv sei.
Diese Trennung in .^ah nateh findet anscheinend eine Stütze
daran, dass in den Grabschriften no. 5. und 6. (Este) ein iso-
liertes sah vorzukommen scheint. Aber das ist eben doch nur
Schein. Die Grabschrift in no. 5. lautet:
'e*/o ne'heikaJi üuvan * t > Aah.
Unten bei der Betrachtung der Personennamen wird sich
zeigen, dass üuvant'S* ein solcher Name sei. Hier haben wir
nun denselben im weiblichen Genetiv, wie ne^beikah zeigt, zu
erwarten, und daraus folgt, dass das Aah mit dem iiuvan^t-
zu einer einzigen Form nuvan't'sah zu verbinden sei. Ähn-
lich aber liegt die Sache bei der Grabschrift no. 6. Auch dort
schliesst das .^ah die Inschrift und es ist höchst wahrscheinlich,
dass, wie in no. 5., so auch hier das Aah der Schluss eines weib-
lichen Personennamens im Genetiv sei, wenn auch der Name selbst,
da der Cippus zerbrochen ist, sich nicht völlig herstellen lässt.
l'anli, V^nt'f' ^ 17
Digitized by
Google
258
So scheint also ein isoliertes .iah so wenig vorzukommen,
wie ein isoliertes nateh, aber von einer anderen Seite her er-
geben sicli Anzeichen für eine Trennung beider Wörter. Es
findet sich nämlich zweimal in den Inschriften eine Form «o«.v«,
resp. so»s», in no. 266. aus Padua, wo es zu Anfang heva^so'S*^
und in no. 286. aus Würmlach, wo es zu Schluss j)ro'.<'So*s-
heisst. Da nun das p^ro-s- auch in no. 36. aus Este, und zwar
am Schluss der Inschrift, vorkommt, so scheidet sich mit Sicher-
heit eine Form so*s» («o -.%••) ab. Diese aber würde der männ-
liche Nominativ zu dem weiblichen Genetiv .<ah sein, und man
würde letztere Form von dem nateh sicher trennen dürfen, wenn
nicht die Verschiedenheit des anlautenden s in so'S» {so-^») und
.iah ein Bedenken zurückliesse. So lässt sich also die Trennung
des ^ah nateh nicht völlig sicher herausstellen, aber möglich
bleibt sie immerhin. Wenn aber beide Wörter zu trennen
sind, dann müsste mau schier blind sein, wenn man in dem
.iah nicht einen Artikel oder ein Pronomen sehen wollte. Im
ersteren Falle würde es eines Stammes mit skr. sa, sä; griech.
0, r^ ; got. sa, so sein ; im letzteren hingegen wohl zu skr. svas,
lat. suus gehören. Die erste dieser Möglichkeiten ist unwahr-
scheinlich. Denn da im Genetiv auf -//, messapisch -hi, ein
intervokalisches s zw h geworden ist, so sind wir zu dem Schlüsse
berechtigt, dass auch anlautendes s vor Vokalen im Venetischen
zu k werde. Beide Lautvorgänge gehen immer Hand in Hand :
so im Zend und Altpersischen, so im Griechischen, so in den
britannischen Dialekten des Keltischen. Und in der That finden
wir auch in den venetischen Inschriften kurze Formen, die man
für Artikel halten könnte, mit h anlauten: so ko'S* zu Anfang
von no. 264. aus Padua, hoo'S* zu Anfang von no. 262. eben-
daher, wobei auch besonders die Stellung zu Anfang beider
Inschriften zu beachten ist, wo grade ein Artikel oder Demon-
strativpronomen sehr am Platze ist.
Scheint demnach für äah und 50 w (*o«^.) die Qualität als
Artikel ausgeschlossen, dann bleibt nur die eines Pronomens
noch übrig, und zwar, wie schon gesagt, des Possessivpronomens
dritter Person. Dass bei diesem das anlautende s erhalten bliebe.
Digitized by
Google
259
erklärt sich daraus, dass das s hier die Lautgruppe sv verträte,
somit nicht vor einem Vokal stände. Falls also das sah ein
eigenes Wort wäre, würde der Deutung „suae*' lautlich nichts
im Wege stehen. Bezüglich des zweiten Wortes, des nateh, ist
an eine Verbindung mit lat. yiatus etc. schwerlich zu denken,
weil dann im Venetischen die Form ynateh lauten müsste. Das
anlautende g fallt zwar im Lateinischen ab, ob aber auch im
Venetischen, das wissen wir nicht und sind meines Erachtens
nicht berechtigt, es ohne weiteres anzunehmen. Auch sähe man
sachlich nicht, was ein ^ah nateh „suae filiae" vor dem Namen
der Göttin rehtiia sollte. Freilich ist es nicht unbedingt nötig,
dass, wie oben (pag. 255.) angenommen, das sah nateh ein Zu-
satz zu relitüah sei; es könnte immerhin, auch wenn es ohne
rehtiiaJi sich nicht findet, doch eine selbständige Phrase sein.
Ein „suae filiae" würde aber auch dann nicht passen, und man
würde anderweit zu vermuten haben. Man könnte in diesem
Falle versucht sein, in dem ^ah nateh das lat. „suo sumptu"
wiederzufinden, aber der „sumptus" ist bei den Gegenständen,
die diese Formel tragen, doch ein so geringfügiger, dass es
lächerlich sein würde, von ihm z. B. auf den Bronzenägeln zu
sprechen.
Es scheinen sich somit für die Erklärung des nateh sach-
liche Anhalte nicht zu bieten, und wir werden die Form daher
sprachlich betrachten müssen.
Was zunächst die Endung -eh betrifft, so findet sich die-
selbe auch sonst, und zwar in zwei Gruppen, in Formen auf
'teh^ wie bei unserem nateh, und in Formen auf -neh. Die
einzelnen Fälle sind:
va^n'teh vfwu'/0'n»tioh — Este — no. 230.
aleteh vehynoh — Padua — no. 259.
ka*n'tah vhouyo^n^teh — Este — no. 231.
üneh mesneh — Monte Pore — no. 272.
puponeh — Padua — no. 261.
vo*htio»mi}\oh'\ [vo*l*i]r^eneh — Este no. 251.
rwÜiYeneh vesoä — Este — no. 2.
17*
Digitized by
Google
260
Diese letzteren beiden Lesungen werden unten begründet
werden.
Unsicher ist die Worttrennung in ye'n'oeh" * - (Padua —
no. 262.) und • • • 'nehiso (Gurina — no. 298.).
Unten wird nachgewiesen werden, dass die sämtlichen obigen
Formen Personennamen im Genetiv sind, und weiter, dass die
paarweise auftretenden Namen immer nur je eine Person be-
zeichnen. Aus letzterem Umstände folgt, dass die Formen
va^wteh^ aleteh ^ volti/meh, weil die Begleitnamen männlich
sind, männliche Genetive sind, was für va^n-teh durch den
Nominativ va-n'ie'S» vo't'tehüo'S- (Este — no. 200.) auch
noch direkt bewiesen wird.
Als männlich wird auch puponeh erwiesen durch die Figur
des Kriegers auf dem betreffenden Steine. Weiblich ist dagegen,
wie der Begleitname ka^n-tak darthut, die Form vhouyo'U'teh.
Nicht erweislich ist das Geschlecht für thieh mesnek. Wir haben
somit männliche, wie weibliche Genetive auf -eh, erstere, wie
eben va'Ti'te'S- zeigt, von männlichen Nominativen auf -es, die
ohne Zweifel den griechischen auf -r^; entsprechen werden; zu
letzteren hingegen wird der Nominativ auf -e = griech. -tj an-
zusetzen sein.
Unser nateh nun ist, wenn das .^ah richtig abgetrennt ist,
eben weil dies Jiah weiblich ist, als weiblicher Genetiv anzu-
setzen und somit von einem Nominativ naie herzuleiten.
Es fragt sich nun weiter, wie dies jiate zu zerlegen sei, ob
in nat-e oder in na-ie. Von den anderen vorhin aufgezählten
Formen auf -eh sind die Formen auf -teh in dieser Beziehung
unklar, von denen auf -neh gehört in mes-neh und •pu-po-neh das
i\ ohne Zweifel zum Suffix, hingegen, wie weiter unten bei der
Betrachtung der Personennamen sich ergeben wird, bei «»•/•ftf-
yen-eh zum Stamm. Es geben also diese Formen keinen Auf-
schluss, ob naie in na-te oder nat-e sich zerlege. Damit fehlt
uns dann aber auch für eine etymologische Behandlung der
Form eine sichere Grundlage, und es muss vor der Hand un-
entschieden bleiben, was das sah nateh bedeute und ob es ein
oder zwei Wörter seien.
Digitized by
Google
261
Einmal folgt auf das rehiilah noch die Form porah. Dies
ist der Fall in:
me/o zovast^ sah nateh reläiiah porah »e^yetor — — —
Este — no. 21.
Das 'e'/etor wird unten als ein männlicher Name im No-
minativ erwiesen werden, und es ist somit die Konstruktion der
Inschrift völlig klar als: ,.m^ dedit Rectiae
Effetory Da porah ^ wie das voraufgehende rehtiiah weiblicher
Genetiv ist, so kann wohl kaum bezweifelt werden, dass es
einen Zusatz zu rehtiiah enthalte. Und hier nun, bei einem
AVorte so einfacher Formation und so klar indogermanischer
Gestalt, leistet uns der etymologische Weg den besten Dienst
und verhilft uns sofort zu der sicheren Erklärung. Das skr.
puras heisst „der äusserste", aber auch übertragen „der trefif-
lichste, der beste" (Grassmann Rgv.-Wb. s. v.). Ihm entspricht
unser porah, also von einem Adjektivum ven. poro'S', pora^
poro^n-, aufs beste und heisst also „optimae", was angesichts
des Jupiter optimus und der Bona Dea wohl niemand bean-
standen wird.
Damit sind die konstanten Bestandteile der Widmungs-
inschriften erledigt. Bevor ich mich zu der Betrachtung der
wechselnden Bestandteile, die ich als Namen erweisen werde,
wende, erübrigt es vorher noch, zu untersuchen, ob nicht auch
in den Grabinschriften noch ausser dem «^'/ö, von dem unsere
Untersuchung ausging, Bestandteile vorhanden seien, die man
als Nichtnamen in Anspruch zu nehmen habe.
Nach der Analogie der Grabinschriften der anderen italischen
Völker würden wir auf den Grabsteinen der Veneter zunächst
auch ein Wort für ,.Grab" erwarten dürfen.
Dasselbe lässt sich, wie ich glaube, auch nachweisen. A'er-
gleichen wir folgende beide Inschriften mit einander:
vo'V'teh vho'U'/O'n^tioh 'e>yo — Este — no. 230.
[•]('-/^> 'U'rkvi 't-jetoriioh O'k* *t»ioh — Este — no. 250.
erslere auf einem Ossuarium, letztere auf einer Grabpyramide
stehend, so sieht man leicht, dass beide Inschriften genau die
Digitized by
Google
_ 262
gleiche Konstruktion haben, •^•/o mit zwei Genetiven von
männlichen Personennamen, als welche sie unten erwiesen werden
werden. Ausserdem bietet nun die zweite noch die Form
*u*rkvL Dieselbe ist kein Name, denn, wie die oben (pag. 244.)
gegebene Übersicht der •^•/o-Inschriften darthut, wird *€'/o
ausnahmslos mit Genetiven konstruiert, ein solcher aber ist
'U*rkvi nicht. Auch hat das Wort unter den sonst belegbaren
venetischen Personennamen keine Verwandten. Deecke (Gott.
Gel. Anz. 1886, 53.) wollte zwar »ii^rkli lesen und es mit
dem angeblichen •u^r^kleh (no. 32.) zusammenbringen, dessen
Nominativ es sein sollte. Allein das ist alles abzulehnen. Denn
erstens ist 'U^r^kleh gar nicht für sich abzutrennen, sondern
bildet mit dem folgenden na zusammen den, wie unten nach-
gewiesen werden wird, Familiennamen »u-r-klehna. Und andrer-
seits steht die Lesung •U'rkvi^ wie ich nach Autopsie und
Ptipierabklatsch bestätigen kann, vrilig fest. Ist aber •u^rkvi
kein Name, dann kann es nach der Satzkonstruktion schwerlich
etwas anderes sein, als das Regens der Genetive -e*yetoriioh
a'k"t»ioh. Und nun vergleiche man mit dem obigen In-
schriftenpaar das folgende etruskische:
mi aviles sasunas — Fa. suppl. III, no. 2D9.
..hoc (est) Auli Sassonii'^
mi suM larbial mubikus — Fa. no. 42.
„hoc (est) sepulcrum Lartis Modiconis",
so ist der Parallelismus beider Paare so evident, dass man mit
voller Sicherheit behaupten darf, -wrkvi sei das venetische
Wort für „Grab". Seiner grammatischen Form nach ist es
ein neutraler i-Stamm. Für die Liebhaber etymologischer Deu-
tung sei bemerkt, dass das Wort mit lat. Orcns verwandt sein
könnte, welches seinerseits wohl zu lat. orca „Tonne", urceujt
„Krug** gehören mag.
Vergleichen wir nun weiter mit unserem
[•]?•//> 'U'rkvi 'e^yetoriiok a'k- 't-ioh
„ego (sum) sepulcrum Egetorii Actii**,
die folgenden beiden Inschriften:
Digitized by
Google
268
aleieh vehynoh karanmniioh ekupeoari's* e^yo — Padaa —
no. 259.
piiponeh ^'X'ö rako' 'e'kupeoari'S* — Padua —
no. 261.
so ist, abgesehen von dem rako> in der zweiten, auch hier
wieder der Parallelismus des Baues mit der •«/•rArz-Inschrift so
evident, dass es darüber nicht vieler Worte braucht. Als Regens
für die Genetive st^ht nun in unseren beiden Inschriften statt
des •U'rkvi die Form -e'kupeoari'S-, ihrer grammatischen Ge-
stalt nach ohne Zweifel ein männlicher oder weiblicher 2-Stamm
im Nominativ. Beide Inschriften stehen auf Steinplatten, welche
mit Abbildungen geschmückt sind, die erste mit einem Krieger
und seinem TVagenlenker auf dem Streitwagen, die andere mit
zwei Figuren zu Fuss. Daraus möchte man schliessen wollen,
dass 'e'kupeoari'.S' etwa „simulacrum" oder „imago** bedeute.
Allein der Schluss scheint mir bedenklich. Ich kenne kein Bei-
spiel bei den anderen italischen Völkern, in welchem ein Grab-
stein die Inschrift hätte: „sum (oder hoc est) simulacrum.**
Grabsteine aber sind auch diese beiden Steine ohne Zweifel, wie
dies die gleichartigen etruskischen Steine mit Figuren darthun,
z. B. Fa. no. 104. aus Fiesole, suppl. II, no. 3. 4. 5. und Ga.
no. 16 — 19. aus Bologna, wo das mi [su]ti in Fa. suppl. II,
no. 3. und [mi s]ubi in Ga. no. 16. den Charakter als Grabstein
völlig ausser Zweifel stellen (cf. oben pag. 235. und 262.).
Ich glaube daher, dass auch »e-kupeoari^S' nur eine andere
Bezeichnung für „Grab** sei. Die langatmige Form macht ent-
schieden den Eindruck eines Kompositums, und zwar wird man
wohl da zu trennen haben, wo die drei Vokale zusammenstossen,
also entweder als -e'kupeo-ari'S' oder als •e'kupe'oari'S'. Und
nun beachte man, dass im Albanesischen (v. Hahn) ßo'pp-i, d. i.
varr-i „Grab*' heisst. Das klingt doch stark an den zweiten
Teil unseres Kompositums an, und letzteres könnte sich mit
varr-i entweder so vermitteln, dass es für •e^kupea-vari^s- stände,
also ein v zwischen Vokalen ausgefallen wäre, oder dass oari'S»
indem da« anlautende o durch u hindurch halb-
Digitized by
Google
264
vokalisch geworden wäre. Was dann etwa da« 'C-kupco- heisse.
dafür fehlt es zur Zeit, so weit ich sehe, noch an Anhalt.
Die Sitte, das Lebensalter des Verstorbenen in der Grab-
schrift anzugeben, wie andere italische Völker, z. B. Etrusker
und Römer, es thun, scheinen die Veneter nicht geübt zu haben.
Denn wenn das wäre, so müssten wir auf den Grabsteinen ein
ständig wiederkehrendes Wort, „Jahre" bedeutend, wie in den
lateinischen Inschriften das annos, in den etruskischen, je nach
der Verschiedenheit der Konstruktion, avil oder avils (cf. Pauli
Etr. Fo. und Stu. III, 92 sqq.) vorfinden, verbunden entweder
mit Zahlzeichen oder, wie in den südetruskischen Inschriften (1. c.
7 sqq., no. 6. — 15., 18. — 24.) mit verschiedenen Wortformen
gleichen grammatischen Baues, den ausgeschriebenen Zahlwörtern.
Beides aber ist nicht der Fall: man sucht ein wieder-
kehrendes Wort für „Jahr" ebenso vergebens wie Wörter, die
man für Zahlwörter halten könnte. Zahlzeichen dagegen scheinen
sich in einigen Fällen zu finden. Es sind diese:
[.]f .3^0 r^hteviioh lo^r^XX — Padua — no. 265.
" 'inkokalro'S'O'r.Mi XLII — Monte Pore — no. 272.
(filaiatta-yiEi LXIIII — Würmlach. - no. 276.
Erstere beide sind Grabsteine, die dritte ist in den Fels
gehauen. Dass in der ersten etwa lo»r*tt zu lesen sei, ist mir
wenig wahrscheinlich. Ist aber das XX richtig, dann steckt in
dem /öT« jedenfalls ein Wort für „Jahr". Deecke (Gott. Gel.
Anz. 1886, 70.) hat in lo t- trennen wollen und darin zwei
dem etr. Ivpuce ril „mortuus est aetatis (oder natus)" ent-
sprechende Wörter fijiden wollen, aber das ist schliesslich doch
lediglich geraten. Alles, was wir bisher in den Veneterinschriften
entziffert haben, liegt von dem Etruskischen so weit ab — man
vergleiche nur ven. zona'S'to, etr. iurce; ven. -u-rkvi, etr. subi
— dass an eine Verwandtschaft beider Sprachen auch nicht
einmal gedacht werden kann. Dann aber fehlt es an jedem
Anhalt für eine Trennung des /ö»/-.. und man wird darin den
Ausdruck für „Jahr" finden dürfen. Die Form scheint dann
jedenfalls abgekürzt, auf ihre Ergänzung wird man aber bis zur
Digitized by
Google
265
Auffindung weiterer Inschriften mit Altersangaben verzichten
müssen.
Nunmehr ist das Feld soweit bereitet, dass wir uns den in
den Inschriften vorkommenden Namen zuwenden können. Ich
darf wohl annehmen, dass man das von mir im 1. Bande (pag.
117.) gefundene Ergebnis, die Formen auf -h seien Genetive,
als gesichert linsehe. Unter dieser Annahme trete ich nunmehr au
die in unseren Inschriften für Namen zu haltenden Formen heran.
Ich beginne mit den Widmungsinschriften der Chiusura
Baratela, weil sie am zahlreichsten und zum Teil in ihrem Bau
völlig klar sind. Den einfachsten Bau zeigt die folgende Nagel-
inschrift:
me'/(o vhw/iia zona-s»to rehtiiah — no. 24.
„me Fugia dedit Rectiae".
Hier kann vhu/iia nur Name sein und. da vh^f\ x=^, so
heisst sein lateinisches Äquivalent Fugia,
Dieser selbe Name vhuyüa bep:egnet nun in folgenden wei-
teren Inschriften:
vh'uyüa so^U'cma tona*s»to rehtiiah — no. 30.
qza'ii* vhuyia »u-r-klehna rehtiqh zono'S'to — no. 32.
meyo zona-S'to vhuyüa vho*u*/0'n*t\iaka iah nai^h reh-
tiiah — no. 22.
7W^[)^]o z[o]to vhu\^/yia vottif ^ah nateh rehüiaJi — — —
no. 28.
me/g rehtiah zona-s^to vhuyia haa»*tU'e^ no. 308.
vhu/ia vhremah'S'tnah zoto rehtiah no. 34.
Auch diese sind in ihrem Bau durchaus klar und der
obigen entsprechend, nur zeigen sie hinter dem vhu/iia noch
eine zweite wechselnde Form, die man gleichfalls als eine
Namensform wird in Anspruch zu nehmen haben. Diese Form
steht in der Mehrzahl der Fälle, gleich dem vhuyiia selbst, im
weiblichen Nominativ und lässt dann nur die Deutung zu, ein
Familienname zu sein. Diese wird auch dadurch bestärkt, dass
so'wana, »u^r-klehna und auch votna — denn so wird, unter
Ergänzung eines kleinen Striches, statt votnr zu lesen sein —
Digitized by
Google
266
das gleiche Suffix -na zeigen, welches somit als Familiennamen
bildend anzusehen sein wird, während in vho»U'y[o*7ftiiaka das
Suffix 'üaka die gleiche Funktion hat. In no. 34. dagegen und
wohl auch in no. 308., dessen Schlusszeichen doch wohl ein -ah
enthalten, steht der zweite Namen nicht im weiblichen Nomi-
nativ, sondern im weiblichen Genetiv, und es wäre daher das
vhuyfia vhremah'S'tnak als „Fugia Fremaxtnae (filia)" zu
übersetzen, so dass also hier, wie in zahllosen Fällen in den
etruskischen Inschriften in den Formen auf -o/, der Mutter-
name im Genetiv hinzugefügt ist. Dass auch das vhremah'S'tna
ein Familienname sei, lehrt teils die Analogie eben der etrus-
kischen Inschriften, teils die Bildung mit dem Suffix -na.
Von dem Stamme vhu/^ finden sich nun in unseren In-
schriften noch eine Anzahl weiterer Namen abgeleitet. Zunächst
begegnet die Form vhu'X'siia in:
vhu • y^ • siia vo'h tiio • n • mnin zona •S'to rhtiiah meyo — no. 29.
Hier ein Verschreiben aus vhuyiia anzunehmen, dazu sehe
ich keinen Grund, man wird vielmehr in vhu '■/•siia ein neues
Ableitungssuffix erkennen und die Form als „Fugissia" übersetzen
dürfen. Über die Formen vo'l'tiio'n* mnin in unserer In-
schrift später.
Weiter liegen Ableitungen des gleichen Stammes vor in:
meyo zoio vhoyonta molzna l — no. 307 b.
vho *U'yo^n* tah vho •u*yo-n* tna zona 'S»to rehtiiah — no. 33.
tona'S'[t]o ^\a]h TjLalfli [rehtiayi vhouypno v o p^ro»^*
— no. 36.
In der ersten Inschrift ist also ein Vorname vhoyonta und
ein Familienname molzna , letzterer wieder mit -na gebildet,
enthalten; das angebliche / zu Schluss halte ich für bedeutungs-
losen Zierat, falls es nicht etwa als r = rehtiiah aufzufassen. In
der zweiten Inschrift haben wir denselben Vornamen vho'U^-
yo'Tfta und dazu den wieder mit -na gebildeten Familien-
namen vho'U'/O'Tftna. Befremdlich erscheint an dem ersteren
das genetivische -A, welches ich, trotz des soeben besprochenen
Falles des vhr/ia vhremaJi'S'tnaJi in no. 34. für irrtümlich an-
Digitized by
Google
267
gefügt halten möchte. Beide Fälle sind keineswegs gleichartig,
denn in letzterem steht der Vorname im Nominativ, der Gentil-
name der Mutter im Genetiv, in unserer Inschrift aber würde
der Vorname im Genetiv stehen. Das geht nicht an, und es
wird daher vho*u»yo'n»ta vho'U*yo*n*tiia zu lesen sein. Dann
aber ist nicht ausgeschlossen, dass in derselben Weise auch
vhremah'S'tnah verschrieben und yioimehr vhuyiavhremah'S'tna
zu lesen sei. Ein solches Verschreiben war dann leicht, wenn
das schliessende -A einen sehr schwachen Laut hatte, was man
eben aus unseren beiden Fällen wird folgern dürfen.
Der gleiche Vorname vko-U'^o^n^ta wird auch in der
dritten Inschrift enthalten sein, doch ist die Endung zerstört«.
Auch zu anderen der in den vorstehenden Inschriften ent-
haltenen Namen finden sich nun noch weitere Namen gleiches
Stammes. So haben wir neben dem Familiennamen votna (fem.)
den weiteren vo^t^tehUvS' in:
me/o zona'ü'to va*n*te»s* vo»i»tehiio*S' ahi-s» äah nateh
rehäiah — no. 200.
Ausserdem ergiebt uns diese Inschrift den männlichen Vor-
namen va'U'te'S' und hinter dem Familiennamen die Form ahi-s».
Beide sind auch noch anderweit belegt, das va'U'te'S' in:
meyo znna*s»to va»n't'S* mo^hzonke'O' kara»n*mn*s»
rehtiiah — no. 9.
Da« aht'S* in:
meyo zonU'S'to -tf-cp« vha*^ ahi§ — — — no. 8.
In der ersteren Inschrift steht vwii^t^s* für va^n^tcs*
mit Ausfall des Vokals, wie wir ihn noch öfter werden kennen
lernen, der durch ein eigentümliches Suffix sich auszeichnende
Familienname mo^hzonke^o» aber ist gleiches Stanunes mit dem
oben schon gefundenen Familiennamen molzna. Über das Äa-
ra'Ti'mn'S' wird weiter unten geredet werden.
In der zweiten Inschrift sehe ich in -e-cp« vha^p, in latei-
nischer Gestalt M' Fab», die abgekürzten Namen des Gebers.
Das zweimalige aht»s», resp. akt^ aber wird weiter unten mit
dem kara'n'mri'S* zur Besprechung kommen.
Digitized by
Google
268
Weiter ist auch der oben in no. 84. sich ergeben habende
Familienname vhremak'S'tna (fem.) noch belegt durch:
vhremah'S'tna zoto rehtiiah — no. 309.
Ein neuer weiblicher Vorname nerika ergiebt sich aus fol-
genden Inschriften:
meyo zona'S*to rehtiiah nerika lemeto*rina — no. 23.
mer^o zoto rer 'ko^n* zar • na nerika hn — no. 307 a.
nerika z (= zona'S'to. cf. oben pag. 251.) siakna — no. 38.
Das angebliche schliessende hn in no. 307a. halte ich, wie
das angebliche / am Schlüsse von no. 307 b., für bloss orna-
mental (cf. die Nägel no. 21d., 22b., 27a., 29b., wo dieselbe
Erscheinung sich findet). Unsere drei Inschriften erbringen uns
ausserdem die drei neuen Familiennamen lemetavina, ver»ko»n"
zar 'na (steht hier vor dem Vornamen) und siakna, alle drei
wieder mit dem Suffix -na gebildet.
Der erste derselben ist abgeleitet von einem Vornamen
lemetor, wie er belegt ist durch:
[nij^yo lemetor v\rqteres zO'n^a'S'to oohiio'S' — no. 18.
Es bleibt zunächst unklar, ob hier das virateres oder das
(fohiio'S' der Familienname sei.
Ein männlicher Vorname vo'htiiomno»S' wird weiter er-
schlossen durch:
meyo zona*S'to vo'l'tiiomnO'S» iiiwa'n't'S* a'riiun'S» äah
nateh rehtiia/t — no. 7.
Derselbe erscheint femer noch in:
\/ah'] nateh rehtiiah — — — vo'l'f\iio^mno'S* [zo]na'S'to
no. 11.
so wie im Genetiv vo»htiiommnoh in no. 18.
Als neuer Familienname ergiebt sich iiuva-n*f's*, welches,
wie oben der Vorname va^n^t-S' für va-n^te^s-^ so für iiu-
va*n't€*S' stehen wird.
Den gleichen Ausfall des e der Endung zeigt die Inschrift:
meyo za^n't'S- €'yes*t»s* z[o'\na*S'to rel/iltiah — no. 199.
Digitized by
Google
269
aus der wir also den neuen Vornamen za^n^te^s* und den
neuen Familiennamen ^e^yes^t-e^S' gewinnen.
Das 'wrimn^S' in no. 7. wird zusammen mit dem ka-
ro'Tfmn'S» von no. 9. und dem akt^s-, resp. nkf^^' von no. 200.
und no. 8. weiter unten untersucht werden.
Gleiches Stammes mit diesem -e-x^^ •/•«•, im Suffix aber dem
Vornamen lemetor entsprechend ist der Vorname 'C/etor^ wie
er sich ergiebt aus:
meyo zonasio äcdi nateh rehtiiah porah »cyetor e^r^iimok
keh'U'Zero'^O'S' — no. 21.
Über das §*r*iimoh^ so wie das kelo'U'zerot^O'S» wird
weiter unten gehandelt werden.
Einen neuen Vornamen ka^rfta und Familiennamen ru-
mcmna^ letzteren wieder auf -na, bieten uns die beiden In-
schriften:
ha'Ti'ta rumanna zonu'S'to rehtia-n* — no. 26.
meyo na*s*to ka^n^ia rtimati rehtiiah — no. 25.
In letzterer hat der Schreiber, wie das zo von zana^S'to, so
auch das na von nimanna ausgelassen.
Namen liegen auch in folgenden Inschriften vor:
aza'U' zona'ft'to rehtiiah vhetiana »o-tnia (oder vhetia
na'O'tnia) — no. 31.
Trennt man vhetiana 'O'tnia, so ist wohl vhetiana der
wieder mit -na gebildete Familienname, *0'tnia der, wie oben
(pag. 2<)8.) in no. 307a., nachgestellte Vorname; trennt man
aber vheäa na^o^tnia, dann ist wohl vhetia der Vor- und na'O't-
7iia der Familienname.
meyo zoio rehtiah ou-k'ka kol'iahiirq (oder -«a) — no. 27.
Hier scheint so, wie geschehen, getrennt werden zu müssen.
Dann wird ou^k-ka Vor-, kol'iahiivq (oder -Oq) Familienname
sein.
molon2ZIi'nosonu\_'S'to'\ reh't'iia^ — — — no. 201.
Hier wird man in molo (cf. oben pag. 267. den Nominativ
mo'l'zonhe-o*) als Vor- und ni¥ ^t*nos als Familiennamen zu
Digitized by
Google
270
trennen haben. Bemerkenswert ist, dass das schliessende s des
letzteren hier das z von zana's'to verschlungen hat, wodurch
sich die oben (pag. 252.) noch unerklärt gelassene Schreibung
des letzteren mit 5 statt 2 nunmehr erklärt. Der gleiche Fall
wird also vorliegen in:
f k-osonasto — no. 202.
Hier wird in dem Ikio s der Familienname des Gebers
stecken. Leicht herzustellen ist die fragmentierte Inschrift:
\rn\o'l'zo 9oÄÄ7?(>[ • Ä • ] \rehtiiah'\ zona'S'to — no. 205.
Hier ergiebt sich aus dem Familiennamen mo'l'zonke'o'
(oben pag. 267.) der Vorname mo-l-zo, der Familienname
^ohkno'S' aber schliesst sich an das ^ohüo's' oben (pag. 268.),
welches also dadurch gleichfalls als Familienname wahrschein-
lich wird. Auch das cpoMn^'j?- zeigt wieder das Familiennamen-
suffix -no's'.
Von den Namen ist nur das schliessende -s noch er-
halten in:
s w[^])^[ö] z[on]a\_' s * to rehtiiah] — no. 203.
ganz verloren sind die Namen in:
meyo zonasto rehtiiah — no. 204.
[zon\a'S'to $ak na\teh rehtiiah] — no. 207.
Ein Teil des Familiennamens scheint noch erhalten in:
" "erottn's'lßah naieh'] rehtiiq^h zoiia's'to] — no. 14.,
ebenso ein Teil des Vornamens in:
• • • 'Ä 'O'p VO'l't
— no. 13.
mzo '71 f
Das 'o'p vo'l't begegnet wieder in dem oy vo'l'äio veno
von no. 28,, wo es am Ende der Inschrift steht und wo
vo'l'äio ein Vorname vom Stamme des vo-l'tiiomno's' (oben
pag. 268.) ist, über dessen Kasusform weiter unten gehandelt
werden wird. Damach ist unsere Inschrift von unten nach
oben zu lesen und ergiebt sich als:
m[T=ime-/p) zo*n'[a's'to, hier folgen Namen, rehMid]h -o'p
vo'l't (= vo'l'tiio).
Digitized by
Google
271
Nicht mehr herstellbar sind die Namen in no. 19. 37. 206.
Zeigen sich in dieser letzteren Inschrift (no. 13.) sichere
unvollständige Schreibungen, wie das w = meyo und das die In-
schrift schliessende vo^Vu so wird man das Gleiche annehmen
müssen in:
vo'/'siv phremah's'tna \ ^-
rehtü katakna '
Es liegen hier zwei Inschriften auf ein uud demselben
Nagel vor, wofür wir ein Seitenstück auf dem Nagel no. 307.
haben. Für unsere Inschrift wird es dadurch bewiesen, dass
hinter rÄrer/ioA'^'/wa sowohl, wie hinter äo^äwä Zieraten stehen,
wodurch jede Zeile als für sich abgeschlossen erwiesen wird.
Auch der völlige Parallelismus der Formen und des Baues be-
stätigt das. Denn wie in vhremah'S'tna ein Familienname vor-
liegt (cf. oben pag. 266.), so auch in dem katakna. Auch
letztere Form hat das Familiennamensuffix -na, der Stamm
hat' aber wird uns alsbald noch in einer weiteren Reihe von
Personennamen begegnen. Nun kann es nicht zweifelhaft sein,
dass das rehtii zu rehtiiah zu ergänzen sei, so dass diese In-
schrift bedeutet: „Rectiae Catacina". Hier eine Abkürzung des
reMiah anzunehmen, ist, so sehr ich solchen Annahmen sonst
abhold bin, ohne Bedenkeji, weil es sich um eben die Göttin
handelt, der der Tempel, in dem die Widmung sich befand,
geweiht war. Und so fanden wir denn auch bereits oben (pag.
255.) auf den Thonschalen no. 208. und 209. das reÄöVoÄ, gleich-
falls zu reht resp. re abgekürzt. Entsprechende Fälle finden
sich auch in römischen Inschriften, wie z. B. Merc — Mercurio
(Wilm. Ex. I, no. 47.), Mart- = Mario (1. c. no. 93.), 1*0- M^ =
lovi optimo mcucimo (1. c. no. 67.), D'I'M* = Deo invicto Milhrae
(1. c. no. 81.). Bedeutet aber das rehiii kaJtakna „Rectiae Catacina",
dann wird der Schluss gerechtfertigt sein, dass auch in der anderen
Inschrift zu vo*i'siiah (oder vo'x'siioh) zu ergänzen und dies
als „Vogissiae (oder Vogissio) Fremaxtina" zu übersetzen sei.
Damit gewinnen wir neben der Göttin Rectia eine zweite Gott-
heit, die Vogissia oder der Vogissius. Die doppelte Dedikation
Digitized by
Google
272
erklärt sich leicht dahin, dass der Nagel wohl zuerst von der
vkremah' s' tna. für die vo"/'siia bestimmt war, dann aber von
der katakna thatsächlich der rehtiia gewidmet wurde. Auch die
Doppelinschrift des Nagels no. 307. nennt in jeder der beiden
Inschriften eine andere Dedikantin. Bezüglich des vo'X'^^ ist
von Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 69.) die Ansicht ausgesprochen
worden, dass diese Form mit dem Vornamen vhwy^'süa in no. 29.
(cf. oben pag. 266.) identisch sei. Ich kann diese Ansicht nicht
teilen. Zwar der Wechsel zwischen o und u findet sich ver-
einzelt, der zwischen vh und v aber so wenig, wie im Latei-
nischen; beide Wechsel zusammen aber machen die Sache ganz
unwahrscheinlich. In dem v statt i^h ein Versehen des Schreibers
anzunehmen, dafür fehlt jeder Anhalt. Der Parallelismus beider
Inschriften giebt vielmehr für das vo-ysii einen Götternamen
an die Hand, der so zu umschreiben, wie geschehen, wobei das
intervokalische s natürlich = ss, weil es sonst in h übergehen
müsste (cf. oben pag. 258.).
Ein Personenname liegt endlich noch vor in dem 'a-'l'h
des Nagels no. 39., auf -o endend, wie oben der Vorname molo
(pag. 269.), \m'\o'bzo (pag. 270.) und der Familienname mo-h-
zonke'o' (pag. 267.). Seiner Form nach ist 'a-'l'lo natürlich
für einen Vornamen zu halten.
An diese Widmungsinschriften der Chiusura Baratela schliesse
ich nun zunächst die übrigen Widmungsinschriften. In ihnen
werden wir zwiefach Personennamen zu erwarten haben, Nomi-
native, den Geber bezeichnend, und Genetive, gleich dem reh-
tiiah, den Beschenkten bezeichnend.
Die erste derartige Inschrift ist:
• o • 'S't' 'S' katus ' iahiio • s • znna 's'to • a • tra 'e* 'S't'
crmon- io's lehtws' — Vicenza — no. 267.
Hier ist zunächst -o- •.«•/• -.s- ein Name, mit der gleichen
Endung, die uns oben (pag. 268.) in -e'/es-t-s- begegnete, und
wie letzteres für -e'/es-t'e'S' stand, so auch -o"s't-'s' für
'o"s't'e's'^ eine Form, die uns weiter unten noch als er-
halten begegnen wird. Bei A^m katus- iahiio -s' bleibt es zweifel-
haft., ob zwei Namen vorliegen, katus ' und iahiio* s', oder bloss
Digitized by
Google
273
einer. Der Stamm hat- begegnete uns bereits oben (pag. 271.)
in dem Familiennamen katakna. Das 'e'rmon'io's', sowie das
lehvo's' können erst weiter imten auf ihre Namenqualität unter-
sucht werden.
Widmungen enthalten auch die Bleche aus der Gurina.
Hier haben wir:
*a"t'to z(ma*s'to 'a'hsu'i' — no. 288.
\z(ma's*']to 'a'ksu's* — no. 287.
Subjekt ist also -a-'t-to, ohne Zweifel ein Vorname, ge-
bildet, wie molo (oben pag. 269.), [rn^o'l'zo (oben pag. 270.) und
'a-'l'lo (oben pag. 272.). In 'a'hsu-^ resp. 'a'fisu's' liegt
der Genetiv vor, und zwar von einem w-Stamme. Das einlebt
sich aus der ersten Zeile der letzteren Inschrift:
•••ö* 'a'hsu'U' per' vo'l'te'r'h' ' ' — no. 287.
wo der deutliche Akkusativ eines w-Stammes in dem 'a'hswn-
zu Tage liegt. Dass auch vo'l'te'vk" * - ein P.ersonennai^ie
sei, ist aus den von dem gleichen Stanmie gebildeten ander-
weiten Personennamen vo'l'äiomno's' (oben pag. 268.) und
vo'l'äio's* (oben pag. 270.) zu schliessen. Seiner Form nach ist
'a-fisu's' ohne Zweifel ein Vorname, vielleicht auch das vo'l-
•te'r'J^" ', wie die andern beiden Namen des gleichen Stammes.
Nach der Analogie der vorstehenden Gürtelbleche ist schon
oben (pag. 254.) als Widmung auch die folgende Inschrift er-
schlossen:
[zona's'to]' kavar(m"s' — no. 292.
Dann ist natürlich auch kavaron' 's' ein Genetiv, und zwar
ohne Frage von einem ön-Stamme. Der Nominativ heisst also
kavaro, wie oben molo, [nijo'l-zo, 'a'VlOj 'a''t'to, mo'l'zon-
ke-o'. Da 'a-hsu's' ein Vorname ist, so wird dies auch für
das in gleicher Stelle stehende kavaron* 'S' wahrscheinlich.
Als Widmungsinschrift ist oben (pag. 254.) vermutet auch
die folgende:
ve'U'na tola t* (oder zona t*) raayeüo'n* — no. 291.
Hier hätten wir die Namen dann in ve-n'na (nom. f.) und
Pauli, Vwwtor. 18
Digitized by
Google
274
mayetlo-n' (acc. m.), beides offenbar ihrer Form nach Vor-
namen. Es könnte auffallig erscheinen, dass hier der Be-
schenkte im Akkusativ stehe, und man könnte daraus einen
Grund herleiten wollen gegen die mögliche Lesung zona statt
tola. Mit Unrecht. Auch in der Inschrift uo. 26. (oben pag.
250.) steht zö7wi'Ä-^ö refäia'n', wo, wie mir scheint, die Lesung
sicher ist. Und die Sache ist auch in der That gar nicht auT-
fallig. So gut lat. donare den Akkusativ der Person , jemanden
beschenken*^ zu sich nehmen kann, so wenig liegt, ein Hinder-
nis für diese Konstruktion bei dem mit donare völlig gleich ge-
bildeten (oben pag. 249.) zona's'io vor. Natürlich dürfte neben
diesem Akkusativ der Person dann nicht auch noch der Sach-
akkusativ meyo vorkommen, aber die beiden fraglichen In-
schriften enthalten auch in der That kein meyo.
Nunmehr wende ich mich zu den Namen in den Grab-
inschriften.
Hier haben wir zunächst die von 'wrkvi „Grab** und
'e'kupeoari's' „Grab" abhängigen Genetive in:
[*]^'yo 'w rkvi • e • yetoriioh a'k* 't'ioh — no. 250.
aletek vehynoh karanmniioh ekupeoari's' e'yo — no. 259.
puponeh e"^'o rako' 'e'ktq)eoari's' — no. 261.
Hier ergeben sich also die Vornamen 'ۥ' yetoriioh, zu dem
oben (pag. 269.) schon gefundenen Vornamen 'e'yetor gehörig,
und aleteh, so wie die Familiennamen a'k' 't'ioh, vehyjioh, wieder
mit dem schon bekannten -no's' gebildet, und pitponeh. Das
karanmniioft, zu dem oben (pag. 267.) schon gefundenen ka-
ra-n-mn-s' gehörig, wird weiter unten besprochen werden.
In den Inschriften:
va'71'ieh vho'wyo'n'tioh 'e'yo — no. 230.
ka'Ti'tah vho'wyo'wteh vh{ — no. 231.
haben wir die Vornamen va'wteh, gen. m. zu dem schon oben
(pag. 267.) belegten Nom. va-n-te's', resp. va-wt-s' ; ka-n'tah,
gen. f. zu dem oben (pag. 269.) schon belegten nom. ka-n-ta,
und die Familiennamen väo-w/o'w/iöä (gen. m.), vho'wyo'n'-
Digitized by
Google
275 _
teh (gen. f.) zu dem schon belegten Familiennamen vho'wyo'n'-
tna (pag. 266.) und vho'u'YP'n'üuika (pag. 266.).
Daraus ergiebt sich nun, wie mir scheint, auch die Her-
stellung der folgenden Inschrift als:
[^-e'yno' ''\-^'U'lehioh\vho'U''^/(o*n*1n[oh'\ — no. 245.
Die Zeilen sind also in umgekehrter f'olge zu lesen, "y^-w-
lehioh (gen. m.) ist Vorname und dazu vho'u-yo'n'tnloK] der
Familienname.
Folgende vier Inschriften eriäutern sich gegenseitig:
'e'yo vo'l'äiomnoh iiy,vaiit$ — no. 227.
'e'yip ne'l'eikah üuvan' t\^a/i — no. 5.
'e'yo vo'l'äo'mn[oh vo'l't]r/ejiek ö'il — no. 251.
ey^o voltiyene/i vesoä — no. 2.
Hier haben wir also den männlichen Voraamen vo'l'tiiom-
710' s' (üben pag. 268.) im Genetiv, den weiblichen Vornamen
ne'l'eikah (gen.) und die Familiennamen iuvant^[h?], gen. m.
zum nom. imvant's' (oben pag. 268.) und, davon weitergebildet
äuvan't'äah (gen. f.). In no. 2. habe ich oben (pag. 2.) im
Texte voläyenei gegeben, jetzt aber ergiebt sich, dass voläyeneh
zu lesen. Schon, als ich mit Prosdocimi in Este selbst vor dem
Steine stand, schwankten wir, ob voUiyenei oder voUiymeh zu
lesen sei. Ich habe in den Text voUiyenei gesetzt, weil ich die
Punkte neben dem I nicht für ganz gesichert hielt, jetzt aber
ergiebt sich, da doch ein Genetiv durch das voraufgehende
eyo verlangt wird, dass doch voWryeneh zu lesen ist.
Dadurch wird dann aber sofort klar, dass auch das • • • • iyeneh
in no. 251. zu \yo'l't\iyeneh zu erganzen sei. Da nun dies
aber, wie aus dem Vornamen vo'l'täomnloK] folgt, ein Familien-
name ist, so ergiebt sich weiter, dass vesoä (gen. m.) ein Vor-
name ist, nachgestellt, wie oben (pag. 268. 269.) und zwar selbst-
verständlich von einem M-Stamme, wie oben das 'a'Jisu'S- (pag.
273.). Der hier sich zeigende Wechsel von o und u ist schon
früher (Altit. Fo. I, 52.) von mir anderweit konstatiert worden.
Auch folgende beide Inschriften scheinen sich gegenseitig
zu erläutern:
18*
Digitized by
Google
276
lemetoii 'wrSeii a'r'% — HO. 233.
'cyio mo'l'lo'rf\i'8''\ *u'j\ßi\oli, — no. 248.
Hier sehe ich zunächst in mo'l'io'n'\i's'^ den Genetiv
des oben (pag. 270.) schon belegten Voraamens mo'l-zo (über t
neben z cf. oben pag. 253.), also eines öw-Stammes. Die Her-
stellung der Endung ist erfolgt auf Grund des ve'ti'noni's- auf
dem Steine no. 262. aus Padua, welches zweifellos ein Genetiv
von einem Vornamen vcn^no ist, der zu dem oben (pag. 273.)
schon belegten weiblichen Vornamen ve'wna gehört. Als Genetiv
eines männlichen Vornamens ergab sich oben (pag. 273.) auch
bereits das kavaron- -s-, wo also das i der Endung ausgestossen
ist. Und als eben so ein Genetiv eines öw-Stammes wird nun
auch das •a-rnun's' in no. 7. (oben pag. 268 sq.) in Anspruch zu
nehmen sein, so dass dort aho dem vo'l'tüomno's' iiuva'ji't's'
der Vatervomame -a^riiurfs' im Genetiv beigefügt ist, wieder
mit dem soeben beregten Wechsel von o imd u. Nun aber
sehen wir in der ersteren unserer Inschriften (no. 233.) auf den
Namen des Bestatteten, lemetoii 'wräeü ein a'r-i folgen. Auch
dies wird also ein Genetiv des Vatervomamens sein, direkt,
gleich dem 'a'rüun's' oder wenigstens desselben Stammes.
Von ganz besonderem Interesse ist nun dieses lemetoii
'wräeii selbst. Dass Vor- und Familienname vorliege, sieht
man ja sofort, ersterer gleiches Stammes mit dem bereits oben
nachgewiesenen Vornamen lemetor (pag. 268.) und Familien-
namen lemetar'ina (pag. 268.). Aber auffallend ist die Endung
-oii, -eii. Das können in einer indogermanischen Sprache nur
Dative sein, nichts anderes, und so haben wir denn hier diesen
Kasus zum ersten Male zu konstatieren. Der Nominativ heisst
natürlich lemeto-s- -wräe-s-, letzteres ein Familiennname auf
-e's'y wie wir solche schon in 'e'x^s't'{e)'s' (pag. 268.), Hu-
va*n't{e)'s* (pag. 268.), vo'l'tiyene's' (pag. 275.) fanden.
Aus diesem 'wr^eii nun stellt sich in der zweiten unserer
obigen Inschriften (no. 248.) der Familienname 'u'r[äi]oh her,
welcher neben dem -wr^e's'j Gen. *'u'räeh, genau so steht,
wie oben (pag. 274.) der Familienname vho'wyo'n'tioh neben
Digitized by
Google
277
dem Familiennamen vho'wyo'n'tek. Da letzterer aber weiblich
war, so ergiebt sich gleichzeitig, dass das Maskulinum auf -cs'
und das Femininum auf -e zusammengehören.
Weitere, schon oben erschlossene Namen begegnen uns in:
vo't'ekäo's — no. 247. (oben pag. 267.),
vhremah's'ina — no. 232. (oben pag. 266.),
beides Familiennamen.
Ebenso lehnen sich an bekannte Formen folgende In-
schriften an, deren Herstellung versucht werden muss:
o vhr^mah's' — no. 6a.
renii(^afi — no. 6 b.
• • • 'toü hata' • • '\'hrema' • • — no. 229.
• • ' okaiah' • •[• • 'r eye' s' in' • • — no. 3.
In der ersteren, einer Doppelinschrift, scheint, wie in no. 247.
(oben pag. 247.) die erste Inschrift eine Dedikation zu enthalten,
so dass also zu [zona's't]o vhremah's* zu ergänzen wäre
und auch diese Inschrift noch den zona's'to-lnsclirifteji (oben
pag. 245 sqq.) anzureihen ist. Die eigentliche Grabschrift liegt dann
in dem *' "remioSah der zweiten Inschrift, und dies, gebildet,
wie oben (pag. 275.) das iiuvan' t' iah, ist also der Genetiv eines
Familiennamens. Die ganze Inschrift ist also zu ergänzen in
['e'yo, weiblicher Vorname im Genetiv, " 'Ireniioiah,
Auch in no. 229. scheint die Ergänzung nicht schwierig,
weil wir lauter Bestandteile von anderweit schon erschlossenen
Namen vor uns haben. Ich ergänze:
[lemeltoii kaia\knoii] \ [r]Är«wa[A • s • trui],
„Lemeto Catacino Fremaxtina".
Auch hier liegt also eine Grabinschrift im Dativ vor (cf. oben
pag. 276.), und die Widmende, die \y'\hrerna\h's'tn(£\^ die sich
hier, wie in no. 269., nennt, wird wohl die Gattin des Toten
sein. Übrigens kann das 'hrema'" auch bloss zu dem Vor-
namen \y]kr€ma\h'8'^ ergänzt werden, so dass dann der Sohn
der Widmende wäre. Das [leme]toii ist ergänzt nach no. 233.
(pag. 276,), das kata\knoii\ aus no. 35. (pag, 271).
Digitized by
Google
278
Auch no. 3. läisst sich zum Teil ergänzen, und zwar die erste
Zeile so: ['^'X^] okatah [männlicher Gentilname im Genetiv].
Da okataJt sich weiter unten als Genetiv eines männlichen
Vornamens herausstellen wird, so ist damit der Bau unserer
Inschrift gegeben. Die zweite Zeile wird dann wohl wieder die
Widmung vonseiten der Gattin, wie es scheint, enthalten.
Denn das eye's't/i*" ergänzt sich ohne weiteres zu eye's'tn[a],
welches sich zu dem oben (pag. 268.) belegten Familiennamen
•e'yes't'{e)'s' genau so verhält, wie die beiden Familiennamen
vko'u-'/o'n'tnak und vko'wyo'n'teh (pag. 274.) zu einander.
Das vorhergehende ••••r wird vielleicht eine Widmungsformel
enthalten, und man wird lebhaft an das tola'r' (oder ;^ona'r')
in no. 291. (oben pag. 254.) erinnert, falls hier das t* mit tola
ein Wort bilden sollte.
Es versteht sich von selbst, dass ich die vorstehenden Er-
gänzungsversuche nur als Möglichkeiten ansehe.
Unklar bleibt die Ergänzung in:
•tf'Xo *a'n't — no. 4.
Nur soviel sieht man, das 'a'n't'" der Anfang eines Vor-
namens im Genetiv sein wird. Den gleichen Bau, wie die Grab-
steine von Este, zeigt auch die folgende eines paduanischen :
[']^'Z^ ^?ht€viioh lo'r'XX — no. 265.
wo das rekteviioh (diese Lesung ist oben pag. 255. gerecht-
fertigt) klärlich ein männlicher Genetiv, und zwar wohl eines
Familiennamens, ist.
Einmal fanden wir oben (pag. 277.) den Namen des Toten,
vo't'ehio'S' im Nominativ stehen. Ein zweites Beispiel aus
Este liegt vor in:
louria makkno*s' — no. 246.
Hier ist mcMmo's' klärlich wieder ein mit -no's' gebildeter
Familienname, zu dem dann iiouria nur der Vorname sein kann,
also eine männliche Form auf -a. Ein zweites völlig sicheres
Digitized by
Google
279
Beispiel eines männlichen Vornamens auf -a wird uns unten
bei den Gefassinschriften entgegentreten.
Auch ein paduanischer Stein bietet die Namen des Ver-
storbenen im Nominativ, nämlich:
• e^no o*hlo'U*kio e*r-mo*n* — no. 257.
Man könnte hier die beiden ersteren Formen für Dative halten
wollen, allein der Vorname ^e^no ist gebildet, wie der Vor-
name ve '71*710 (oben pag. 276.), der Familienname 0'hlo*U'kio^
wie der Familienname 7no*hz(mke*0' (oben pag. 267.), es sind
also Nominative. Über das 'fr*mo'7i' weiter unten.
Bereits bekannte Namensformen zeigt nun auch der pa-
duanische Stein:
koo*S' y(e'7i*oe1},' •
molo'7i' »e^n^Ti'
oo'S' ve»7t*7i4mi»S'
vhremah'S'
— no. 262.
Hier haben wir die Namensformen 7nolo'7i' (cf. Tnolo oben pag.
269.), •e«-w«n«'«« (cf. soeben •e*7w)^ ve'7i»7ioni*s* (cf. veuTia
oben pag. 273.), vhremah'S' (cf. oben pag. 277.). Wie die Ver-
gleichung der angezogenen Stellen zeigt, sind alle vier Formen
Vornamen, und zwar ist Tnolo »ti- Akkusativ eines männlichen
Vornamens Tnolo *S' ; 'C •tj.^ti ist vielleicht Genetiv zu dem
soeben gefundenen Vornamen e'U'o; ve'Ti'noni'S' Genetiv des
männlichen Vornamens re-n-wö; vhremah'S* endlich ist der be-
kannte männliche Vorname, den wir bereits (pag. 277.) in no. 6 a.
und vielleicht no. 229. antrafen, und von dem der Familienname
vhremah'S'tna (pag. 266. 277.) abgeleitet ist.
Auch die sogenannten Ciottoloni von Padua scheinen Grab-
steine zu sein. Das wird auch dadurch bestätigt, dass, wie der
soeben angeführte Grabstein mit hoo-S', der folgende Ciottolone
mit ko'S* beginnt:
ho*s* oihavo'S» oou»peio — no. 264.
Beide zeigen also offenbar den gleichen Bau, und zwar steht das
Ao-Ä-, resp, hoo*S' genau an der Stelle, die sonst das 'e-yo ein-
Digitized by
Google
280
nimmt. Dies bestätigt die oben (pag. 258.) schon anderweit ge-
wonnene Ansicht, dass in ho*S' ein dem skr. sa^ sä\ gr. 6, iq;
got. sa, so entsprechendes Pronomen vorliege. Da nun oihavo^S'
ein ganz klarer Nominativ ist, so haben wir die deutliche Kon-
struktion: „hie (sc. qui hie cubat, est) Oehavus." DaöiÄaiJo»^-
nicht eine der bisher beobachteten Familiennamenendungen tragt,
so wird es Vorname sein und der Familienname in dem kaum
richtig gelesenen oowpeio stecken. Wie die Formen Ao-«- und
hoo'S* sich zu einander verhalten, bleibt noch unklar.
Im Nominativ stehen auch die Namen des folgenden
Ciottolone:
• t*ia qvm'O vivc'S* oinüoh — no. 260.
Auch hier ist alles klar: qr*m'0 ist Vorname auf -o, wie
sie schon öfter (cf. pag. 273.) uns entgegentraten, vive^s* Far
milienname auf -c-«», wie wir sie auch schon mehrere Male
fanden (cf. pag. 276.), oinüoh aber dann ohne Zweifel
Genetiv der Vatervornamens. Das '^«m sieht wieder aus wie
eine Pronominalform. Erinnern wir uns nun, dass die Kasus-
formen des idg. Pronomens .so, welches wir soeben in Aö«ä*
fanden, vom Stamme io- gebildet werden, so liegt es überaus
nahe, in dem 't^hi eine Kasusform zu äö«ä« zu finden. Nach
der Analogie der übrigen italischen Grabschriften (cf. pag. 235.
das Kic und Om«) kann es nur Lokativ sein, und die Inschrift
heisst demnach: „hie (sc. cubat) Armo Vives Oenii (filius)".
Eine dativische Grabschrift scheint hinwieder vorzuliegen in:
e ve*s^oiio — no. 263.
Da wir bereits oben (pag. 275.) einen Namenstamm ves- an-
trafen und ebenso die Dativendung -oii (pag. 276.), aus der -o
abgestumpft sein wird (cf. pag. 284.), so wird in e ve*8'oiio zu
zerlegen und letzteres, wegen der Endung -mo, ein Familienname
sein. Dann aber ist e sicher Nota des Vornamens. Als mit e
anlautende Vornamen fanden wir bereits ^e^yetor (pag. 269.)
und 'e'yietoriio'S* (pag. 274.) und werden weiter unten noch
als solche e^r^mo und •e'riimo'S' finden, zu deren einem also
das e gehören kann.
Digitized by
Google
281
Kein Name scheint mir das rako* auf dem paduanischen
Steine no. 261. zu sein, denn wir finden weder sonst einen
Nammenstamm rak-j noch lässt der Bau der Inschrift hier
einen Namen zu; derselbe lässt vielmehr in dem rako> irgend
eine Bestimmung zu 'e'kupeoari^S' „Grab" (cf. oben pag. 263.)
erwarten.
Nicht herstellbar scheinen mir zur Zeit die Inschriften des
paduanischen Ciottolone no. 258. und der paduanischen Aschen-
olla no. 266.
Nunmehr wende ich mich zu den Grabinschriften des alpinen
Gebiets. Auch hier treten uns sofort schon anderweit bekannt«
oder wenigstens mit solchen verwandte Namensformen entgegen
in den drei Inschriften:
vehne*s» kre*v»iniaia os'te^s» — Cadore — no. 274.
a) ostiako' usiirka s 1 ti, . , i, c%o€x
, ; ... , , \— Montebelluna — no. 269.
b) ostiuakon hu ]
kele kcUca'ko lassikQ karo'S* — Pozzale — no. 273.
Hier schliesst sich vehve-S' im Stamme an den Familien-
namen vehyrws' (oben pag. 274.); os'te^s* ist unmittelbar
identisch mit dem oben (pag. 272.) nachgewiesenen Vornamen
• ö••Ä•^•Ä•, dazu gehört aber wieder das ostiako* (resp. -Aow),
ein Familienname, wie dies der gleiohgehMetevko'U'yo'n'tüaka
(oben pag. 266.) darthut; das katcarko endlich schliesst sich im
Stamme an die bereits belegten Familiennamen kaiakna (oben
pag. 271.) und kaius'iiahio^s* (oben pag. 272.), im Suffix aber
an den oben (pag. 273.) sich ergeben habenden Vornamen vo^h-
^tfT'Ä« • • an und ist, wie seine Stellung in der Inschrift darthut,
selbst Vorname. Dann aber ist Iossülq der dazu gehörige Fa-
milienname. Da usürha das gleiche Suffix trägt, wie katarko,
so wird auch es ein Vorname, und natürlich ein weiblicher, sein.
Das kre^viniaia aber macht in seiner Form unzweifelhaft den Ein-
druck eines weiblichen Familiennamens, gebildet mit dem gleichen
Suffix, wie katas^iahiio'S (oben pag. 272.) und kahohiahiiq.
(oben pag. 269.), so dass das -aia für -ahia stände, oder um-
gekehrt, ein Punkt, auf den ich unten zurückkommen werde.
Digitized by
Google
282
Ob auch kele und karo'S- Namen seien, kann erst weiter unten
untersucht werden.
Der grammatischen Fonn nach sind kre*V'iniaia und usiirha
weibliche Nominative, ostiako und hatarko lassikp männliche
Dative (oben pag. 280.), osäiiakon männlicher Akkussativ; vehne^s*
scheint männlicher Nominativ zu sein, os'te^s» hingegen, da
es ein Vorname ist (oben pag. 272.), kann hinter dem Familien-
namen kreviniaia kaum etwas anderes sein, als Genetiv des
Vatervomamens. Dann aber ist es, wie oben (pag. 275.) -o^ als
Genetiv der w-Stämme sich ergab, Genetiv eines i-Stammes und
der Nominativ .ö.-5-^«ä. in no. 267. steht dann also nicht,
wie oben (pag. 272.) angenommen wurde, für «o- •^•^•^•^•, son-
dern für •<>• 'S't'i'S*,
Demnach ist der Bau der Inschriften der folgende: in
no. 274. scheinen zwei zusammen Bestattete zu sein, ein Ver-
hältnis, welches ja auch aus der lateinischen und etruskischen
Epigraphik bekannt ist, ein Mann, Namens vehne'S', und eine
Frau, kre-V'iniaiay des os^ti'S» Tochter. Es wäre indessen auch
möglich, in vehne -s^krcv^iniaia zu zerlegen, dann wäre vehne
offenbar weiblicher Vorname zu 'S* kreviniaia , und es läge nur
eine Bestattete vor. Dies scheint mir das Bessere.
In den beiden dativisch gebauten Inschriften (no. 269. und
273.) dagegen liegt wieder der Bau der Widmungsinschriften
vor. Der letzte undeutliche Buchstabe in no. 269. kann ebenso
gut ein r, wie ein «, sein und bedeutet alsdann sicher zana'S^to
(cf. oben no. 38. auf pag. 251. und pag. 268.). In no, 273. da-
gegen scheint irgend eine dedikatorische Formel in einer der
Formen kele oder karo'S* oder beiden zu stecken, was ich
weiter unten untersuchen werde.
Eine Grabschrift ist ohne Zweifel — die Zahlzeichen am
Ende der Inschrift beweisen es — auch die folgende:
' • »inko kairo'S* o«r««-V^ XLII — Monte Pore —
no. 272 a.
Hier sehe ich in dem fragmentierten • • '\nko den Rest eines
Vornamens auf -o (cf. pag. 273.), in kah-o-s- den Familien-
Digitized by
Google
283
namen. Das 0'V-'\fi wird das Wort für „Jahr" enthalten.
Oben (pag. 204.) fanden wir die Altersbestimmung durch fo-r«
XX gegeben. Unsere Inschrift zeigt nun, dass man dies Zö-r«
in /, Abkürzung von „vixit" oder „natus*^ oder „aetatis", und
ö«r-, Abkürzung des Wortes für „Jahr" zu zerlegen hat.
Namen scheint auch die zweite Inschrift eben desselben
Steines zu enthalten, welche lautet:
• ••no'S' thieh mesneh vonakoe niskarihoe — no. 272b.
Hier sieht no-S"", eben dieses Suffixes halber, (cf.pag. 266.)
wie der Best eines Familiennamens aus, tineh mesneh aber wie
Genetive, die davon abhängen. Ist letzteres richtig, dann sind
beide Formen wohl, was oben (pag. 260.) noch zweifelhaft blieb,
weiblich, denn sie können dann nach dem Bau der Inschrift
kaum etwas anderes sein, als die Namen der Mutter des • • «no««-.
Dann aber ist tineh sicher der Vor-, mesneh der Familienname.
Die Wörter vanakof niskarikof halte ich ihrer Form nach
für keine Namen.
Die letzte der Grabinschriften des alpinen Gebietes ist:
lav'S'ko' • • '1 *• kw/C'S* — Raganzuolo — no. 275.
Es kann wohl kaum zweifelhaft sein, dass hier 'Namen im
Nominativ vorliegen. Dann ist lav'S'ko wohl sicher zu lav^s*-
Äo[*5-] zu ergänzen und enthält den Vornamen. Der Fa-
milienname stand auf dem abgebrochenen Stück zu Schluss der
ersten und zu Anfang der zweiten Zeile, ist aber bis auf das
-•5« der Endung verloren. Das kuye'S' aber ist dann ohne
Frage Vat^rvomame im Genetiv, und zwar, wie soeben das
os-te'S'j von einem i-Stamme, dessen Nominativ also kuyi'S'
= Cuffis heissen würde.
Auch die Gefassinschriften bieten mehrfach sichere Namens-
formen. So haben wir zunächst:
vhou/oiUnah^ no. 244.,
den weiblichen Genetiv des oben (pag. 266.) bereits be-
legten Familiennamens , zweifelsohne die Besitzerin bezeich-
nend. Darauf hin sind Genetive von den Besitzemamen auch;
Digitized by
Google
284 _
akutnah — no. 234.
ka-s-t-koh — no. 297.
ersteres, wegen der Endung -na (cf. oben pag. 266.), vermutlich
weiblicher Familienname, letzteres hingegen wohl männlicher
Vorname.
Da Gefasse oft auch den Namen des Besitzers im Nomi-
nativ tragen (oben pag. 238.), so liegen solche Namen ohne
Zweifel vor in:
'ti'kata yalyno*s* no. 252.
Hier ist /a/x^'^'^ wieder mit -no'S' gebildet, ohne Zweifel
der Familienname. Dann aber ist 'U'kata der Vorname, und
zwar wieder, wie oben (pag. 278.) bei den iouria maklmo'S^y ein
männlicher Nominativ auf -a. Der Genetiv zu diesem 'U'kata
ist uns schon oben (pag. 277.) als okataA mit Wechsel von o
und u (cf. oben pag. 275.) begegnet.
Sind die vorstehenden Gefössinschriften ßesitzbezeichnungen,
so scheint die folgende eine Widmung zu sein:
tu*r*kna vas»seno — no. 253.
In beiden Formen haben wir das Familiennamensuffix -na,
resp. '710 'S*y es werden also gewiss beides Familiennamen sein.
Dann aber wird vas^seno^ da es ein Genetiv auf keinen Fall sein
kann, kaum etwas anderes sein, als ein Dativ der Widmung.
Wir würden dann hier neben der oben (pag. 276.) gefundenen
Dativendung -oU von ö-Stämmen eine solche, jedenfalls jüngere,
auf 'O zu konstatieren haben, genau wie im Griechischen und
Lateinischen das -(|), -ö aus älterem -wi, -öi hervorging (cf. pap.
280. 282.).
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass auch die Thonpyramide
(no. 1. aus Este) eine gewisse Analogie in dem Bau ihrer In-
schriften mit denen der Gefässe zeigen werde und dass man
daher auch in ihr Namen erwarten könne. Diese Inschriften
lauten :
a) •a'raies reißkoaoh
b) Ip'U'klo katu.< *a» 'r»(zk»a vo'htiigm' • •
Hier ist zunächst das vö-/«ä*2(wi. • • als der oben (pag. 268.)
Digitized by
Google
285
mehrfach belegte Vorname völlig sicher. Aber auch das lo'U'klo
hatuS halte ich für Namen. Der Stamm kai- ist uns als Namen-
stamm bereits oben in dem Vornamen katarka (pag. 281.) und
den Familiennamen katakna (pag. 271.) und katus'üzhüo'S*
(pag. 272.) entgegengetreten, die Endung -uä aber ergab sich
oben (pag. 273.) als Genetiv eines «-Stammes. Daraus wird
man schliessen dürfen, dass auch katu'ä» ein Name sei, und
zwar seiner ganzen Form nach ein Vorname. Das lo'U-klo
aber lehnt sich ohne Zweifel an den oben (pag. 279.) er-
schlossenen Familiennamen O'l'lo'U'kio an, der somit wohl als
Kompositum O'l^lo'U'kio aufzufassen ist. Seiner Form nach halte
ich auch lo'U*klo für einen Vornamen. Dann folgt •a^r^aha
und dann wieder ein Vorname, vod^tägm-»». Weiter unten
wird sich uns ein Vorname araho'S' ergeben, mit diesem
aber ist unser »a-'r'ah'a völlig gleichgebildet, ja vielleicht,
wenn o aus a verdumpft sein sollte, sogar das Femininum dazu,
jedenfalls aber ein Vorname. Dann aber ist das vo'htiiQm* ••
zu Schluss zweifellos zum Genetiv vod'tiiQm\noK\ zu ergänzen,
und wir haben somit zu übersetzen: „Lücilo, Catüs filio, Araha,
Voltiomni filia". Das ist ganz klärlich der Bau des tu^r^kna
vas^seno (oben pag. 284.), nur dass hier in unserer Inschrift
noch die Vatervornamen hinzugefügt sind. Es ist somit lo-U'kh
Dativ eines Vornamens h-U'klo'S',
In der Inschrift a) ist das ^a* rotes doch wohl eines Stammes
mit dem 'a'^r'oh'a' in b), und dann also auch ein Name,
der im Suffix mit den Vornamen va^n'tc's* (oben pag. 267.)
und alete'S' (oben pag. 274.) übereinstimmt, also selbst ein
Vorname sein wird. Über die Formen reääkoaoh weiss ich
nichts auszusagen ; Namen jedoch scheinen es mir nicht zu sein.
Schliesslich werden wir nun auch die Würmlacher Fels-
inschriften uns darauf hin anzusehen haben, ob sie etwa Namen
enthalten. Und das ist denn in der That der Fall.
Es ist uns oben ein Namenstamm vott" begegnet in den
Familiennamen vo-t'tehiio'S' (pag. 267.), resp. vo't*ehüo'S' (pag.
277.) und votna (pag. 265.). Den gleichen Stamm finden wir
Digitized by
Google
286
nun unter den Würmlacher Inschriften zweimal, als votto^S' in
no. 280., als vpUe in no. 277., ersteres seiner Form nach wohl
sicher ein Vorname, letzteres, wenn vollständig, wohl ein weib-
licher Vorname von einem Maskulinum ^votte^s* (cf. oben pag.
277.). Hinter votto-S' steht die Form (fo^yso'S', Auch sie ist
ihrer Form nach — cf. oben den Vornamen rAw-x-^ia (pag. 266.)
und den Göttemamen voysüo'S' oder -üa (pag. 271.) — oflFen-
bar ein Name, und zwar, nach der Analogie des vku^y^^süa, ein
Vorname. Da es dem vorangehenden vottO'S' gegenüber kopf-
ständig ist, so bildet es vielleicht eine Inschrift für sich, so dass
also unsere Inschrift no. 280. in zwei gesonderte Nummern zu
zerlegen wäre. Ein Name ist ferner das oraho^S' (no. 284.),
und zwar auch dies seiner Form nach ein Vorname. Der Dativ
des gleichen Namens, oraho^ kehrt wieder auf der Bronzeplatte
no. 8. von Este.
Ebenso halte ich ihrer Form nach für Vornamen das Äa«r«^o
(no. 281.), den schon mehrfach (pag. 273.) gefundenen Vornamen
auf 'O gleichgebildet, und das ^^iyo^ (no. 283.), seines -S wegen
wohl Genetiv eines w-Stammes, wie oben (pag. 275.) das vesoä.
Namen, aber dies vielleicht Familiennamen, werden auch
sein: vo'k-t'äe'S- (no. 282.), ein Nominativ auf -es^ wie oben
die Vornamen va'U'te'S- (pag. 267.), alete^S' (pag. 274.) und
die Familiennamen pupone'S' (pag. 274.), vo'htiyene^S' (pag.
275.), t7eAne«5'? (pag. 281.), vive*S' (pag. 280.), 'U^räe^S' (pag.
276.), letzterer im Suffix dem vo^k^t'äc'S» völlig entsprechend;
weiter elgkno'S' (no. 279.), gebildet mit dem uns nun schon in
zahlreichen Familiennamen entgegengetreten seienden Suffix
-no'S'j \mAkof)e't'ho'S^ (no. 286.), gebildet mit -fto^s*, welches
wir fanden in den Familiennamen lassiko'S» (pag. 281.), ostia-
ko'S' (pag. 281.), vho'U'iO'Ti'tiiaka (pag. 266.).
Nicht herstellbar sind die Würmlacher Inschriften no. 278.
und 285. In no. 276. hingegen könnte man lesen:
tfilai aÄö'XwIM« LXIIÜ,
Dann wären ^ilai und attcc^'nai Namen, ersteres Vorname,
letzteres Familienname auf -na, beide im weiblichen Dativ,
Digitized by
Google
287
dessen -ai dem männlichen -oi (oben pag. 276.) entspräche. Diese
Inschrift wäre dann, wie die Zahl zu Schluss darthut, eine
Grabschrift, und in ihr hätten wir wohl dann die ursprüngliche
Inschrift des Felsblockes zu sehen, womit es übereinstimmt, dass
sie die oberste von allen ist (Meyer Gurina 93. und Taf. X, no. 1.).
Die übrigen Inschriften, die ganz deutlich von verschiedenen
Händen herrühren und die Namen im Nominativ enthalten,
sind dann jener ersten nur beigefügt, sei es von Verwandten
bei der Bestattung oder bei einem späteren Besuch des Grabes,
sei es von vorüberziehenden Wanderern.
Bei der vorstehenden Erörterung über die als Namen in
den Veneterinschriften in Anspruch zu nehmenden Formen sind
einzelne der letzteren noch zurückgestellt worden, weil sie nur
im Zusammenhang mit anderen betrachtet werden konnten. Zu
ihnen wende ich mich jetzt.
Zunächst sind uns oben mehrere Fälle begegnet, in denen
drei Formen, welche anscheinend Namen waren, mit einander
verbunden auftraten. Das Verhältnis kann ein doppeltes sein,
sofern der dritte Namen entweder Genetiv des Vatervoruamens
oder Zuname sein kann.
Diese Fälle sind:
— — — vo'l'tiiomno'S' imva*n*i'S» a*riiun'S*
no. 7.
— — — vU'Ti't'S' mo»l'Zonke»0' kara'Tfmn'S'
no. 9.
aleteh vehynoh karanmniioh — no. 259.
• e'Ti'O 0'l*lo*u*kio e'r'Tno'Ti* — no. 257.
— — — va'H'te'S' vo'i'tehiio'S' aht-S' — no. 200.
• e*cp« vha(p ahfS — no. 8.
und mit verstünuneltem dritten Namen wohl auch:
lemetoii •U'räeii a^r'Z — no. 233.
f;o»l'äo* rmj[oh vo'h t\iyeneh o*^ — no. 25 1 .
Von diesen Formen hat sich oben (pag. 276.) bereits das
'a'riitm'S' als wahrscheinlicher Genetiv eines o-Stammes, also
von einem Nominativ 'a^riio, dies aber als Vorname, ergeben.
Digitized by
Google
288
Dann aber wird kara'n*mn*S', welches die gleiche Endung
'H'S' trägt, auch die gleiche Form sein. Da uns schon mehr-
fach (cf. oben pag. 268.) die Erscheinung entgegengetreten ist,
dass im Venetischen Vokale der Endungen schwinden, so wird
auch hier kara'n'mu'S', wie es die Konsonantenhaufung ohne-
hin wahrscheinlich macht, einen Vokal verloren haben und für
kara'Ti'mon'S» (oder -ww-^-) stehen. Der Nominativ heisst
somit kara*n»mo und dies ist wieder ein Vorname auf -o (cf.
oben pag. 273.). Zu diesem *hara'n»mo aber verhält sich karanr
mniioh d. i. karanm(o)nüoh , Genetiv zu *karanm(o)nüo'S', wie
oben (pag. 274.) •C'yetorüo'S' zu ^e^yetor^ letztere beide For-
men Vornamen. Es wird also auch hcaranmmioh Genetiv des
Vatervornamens sein.
In der Inschrift e^n^o O'l'lo'U'kw e'vmo'n* ergaben sich
oben (pag. 279.) die beiden ersteren Formen als Namen im
Nominativ. Wäre e'r^mo'n* nun ein Zuname, so müsste es
gleichfalls ein Nominativ sein, das aber kann es seiner Form
wegen nicht. Der Nominativ der Namen, welche <m-Sta^nme
sind, hat sich uns bisher in allen FäUen als auf -o endigend
ergeben, und daneben kann schwerlich ein -ö-n« erscheinen.
Dass aber das e'r*mo-n' ein (m-Stamm sei, ergiebt sich aus
dem weitergebildeten e^r'mori'io'S' (no. 267.), welches, genau
wie soeben * karanm(o)nno • s • auf * kara • n • mö, so auf ein e»r'mo
zurückgeht. Ja, dieser Nominativ scheint sogar noch erhalten. In
no. 260., gleichfalls aus Padua, ist überliefert ©•^•Q^. Dies
habe ich oben im Text der Inschriften (pag. 54.) unter Ergänzung
eines seitlichen Striches als © -^ • Qfl ar»m«ö gelesen, es kann aber
natürlich ebenso gut ein unterer Strich ergänzt und ©•^•Q3
er-m«o gelesen werden. Dies würde ich jetzt vorziehen. Eben diesem
er'Tri'O gegenüber kann aber das ^-r-mo-n» nurfüre-r-mo-n-i-Ä«
oder e'r'mo'n"8" stehen und somit Genetiv sein. Da der
Stein hinter unserer Form beschädigt ist, so wird die vermisste
Endung (der Raum reicht genau für zwei Buchstaben) verloren
sein. Dann aber ist das ^•r«mo-7i*z«*« Genetiv des Vatervor-
namens, wie auch das f -r-wö in no. 260. Vorname ist. Wenn
das er^m^o, Gen. e'r'Tno»n"S» ein Name ist, dann ist es
Digitized by
Google
289 _
natürlich auch das e*r*mon'iO'S' in no. 267.; ein Name ist
dann aber weiter auch das hinter e'T'mon'io'S* stehende Ich-
vo^S', im Suffixe dem oben (pag. 280.) erschlossenen Vornamen
oihavo'S» entsprechend. Nach den Suffixen zu urteilen, ist dann
e^r'mon'io'S' der Familien-, lekvo'S* der Vorname, so dass also
letzterer nachgesetzt ist, wie oben in no. 307 a. (pag. 268.) und
no. 2. (pag. 275.). Das noch vor e»r«mon«w«j?- stehende
• a'tra'C'S't- ist seiner Form nach kein Name. Es wird weiter
unten darüber gehandelt werden.
Ist in den vorstehend besprochenen Inschriften die dritte
Namensform überall Genetiv des Vatervornamens, dann wird es
auch die Form aht^S', resp. akLj in no. 200. und no. 8. sein.
Das wird nicht bloss durch eben diese Analogie wahrscheinlich,
sondern auch durch das -ä in ahf,f, denn dieses -.< (M) fand sich
bis jetzt nur bei Genetiven, so bei vesoä (oben pag. 275.), so
bei 'ü'hsu'^' (oben pag. 273.); nie bei Nominativen, wo immer
s (^) gesetzt ist. Da wir mehrfach Ausfall eines e in der Endung
fanden, wie* bei va^n-t^s* (oben pag. 267.), bei za^n^Us* (oben
pag. 268.), bei -C'^/est^s* (oben pag. 268.), bei imva'U^t'S' (oben
pag. 268.), so kann auch ahtä für ahteä stehen. Dann aber ist
es, wie vesoä Genetiv eines w-Stammes, so Genetiv eines z-Stammes
und der Nominativ heisst ahä^s», wie es oben (pag. 263.)
• e'kupeoari'S' hiess. Da wir aber oben (pag. 256.) bei rehtiiah
das ht als aus kt hervorgegangen kennen lernten, so steht auch
oMi'S' für akti'S'.
Die beiden verstümmelten Vatervornamen «-r* J in no. 233.
und 0- in no. 251. (oben pag. 287.) könnten sich leicht zu
a^r'lnon's] und O'ls^tc'S'] erganzen.
Ein Genetiv des Vatervornamens könnte vielleicht auch vor-
liegen in:
[m]^)ro lemetor yirqteres zO'U'a^S'to ^ohiio • * • — no. 1 8,
Hier ist bereits oben (pag. 268.) lemetor als Vorname nach-
gewiesen, ebenso (pag. 270.) das ^ohUo^s* aus dem Familien-
namen (fokkno'S' als gleichfalls Familienname wahrscheinlich
geworden, und es fragt sich nun, was wir in dem vjrqteres zu
Pauli, Veneter. 19
Digitized by
Google
290
sehen haben. Da wir bereits in dem o^s^te^s* oben (pag. 282.)
einen Genetiv auf -e^s* von einem Vornamen kennen gelernt
haben, so kann natürlich auch virateres ein solcher sein von einem
Nominativ virateri'S*. Dass dem so sei, findet, obwohl ein
sonstiger mit dem yirateres gleichstämmiger Name nicht belegt
ist, einen Anhalt in der folgenden, den gleichen Bau zeigenden
Inschrift:
— — — •e^yetor ^imoh kel(\*u»zero<fO'S' — no. 21.
Hier ist ^e^yetor ein Vorname, eriimoh aber ein sicherer
Genetiv, der nach seiner Form schwerlich Familiennamen sein
kann. Dann aber kann er nur Vatervorname sein. Es ist mir
wahrscheinlich, dass die oben (pag. 288.) gefundenen Vornamen
er^m^o, resp. c«r-wiound »e^rmorfio^s mit dem hier sich ergeben-
den e'r'ümo'S' eines Stammes seien und somit für e*r'imo und
€'r'imonio'S' stehen. Das Auffallige in unserer Inschrift liegt
nur darin, dass der hier als Spender genannte 'e^yetor
f'vümoh anscheinend gar keinen Familiennamen tragt. In
dem ersten Teile der Inschrift liegt er nicht, denn' dieser ent-
hält nur die Widmung (cf. oben pag. 246. 261.), und in dem
Schluss k€lc\'U'zero(^0'S* scheint mir auch kein Familienname
enthalten zu sein. Ich werde unten auf diese Formen zurück-
kommen.
Bevor ich nun an die weitere Betrachtung der gefundenen
Namensformen gehe, scheint es mir zweckmässig, zuvor noch
eine Anzahl anderer Formen, die in unseren Inschriften vor-
kommen, zu erledigen.
Und da lassen sich nun zunächst in mehreren Inschriften
mit Sicherheit Präpositionen abscheiden.
Dies ist zunächst der Fall in:
— — — O'p vo*l'äio veno — no. 28.
»O'p vo*ht — no. 13.
— 'O'p [yo'Y'^^oi v\*'* no. 11.
In allen drei Inschriften geht die mit rehäiah schliessende
Widmung voraus, so dass kein Zweifel ist, dass mit -O'p
ein neues Wort beginne. Da nun aber hinter «o*/? in allen
Digitized by
Google
291
drei Inschriften der schon erschlossene Vorname vo'htiio'S'
(oben pag. 270.) folgt, so ist mit voller Sicherheit das •©•/? ein
eigenes Wort. Denn dass auch in der dritten Inschrift oben
{vo'Y'tiioi zu lesen sei, ist nicht zweifelhaft. Dieselbe ist sehr
liederlich geschrieben, und wie auch in der folgenden Zeile
derselben bloss na*S'to für zona^S'to dasteht (cf. oben pag.
251.) und die Silbe zo ausgelassen ist, so auch hier die Silbe
vo. Denn die erste und dritte Inschrift enthalten ganz klärlich
dieselbe Wendung o*p vo*l»tiio veno resp. »o^p \yo\l'täoi
vf\noi\ welche auch in der zweiten anzunehmen ist, dort aber
nach dem am Ende der Inschrift stehenden vo'ht wegen
ßaununangels abgebrochen ist. Dies üö«/-6'eo veno resp. [üö-]/--
tiioi v§\no{] ergiebt sich nun als ein klärlicher Dativ eben aus
dem Nebeneinander der Endungen -oi und -ö. Es ist schon
oben (pag. 276. 280.) anderweit erschlossen worden, dass der
Dativ der o-Stamme auf -oij jünger -o ende, und das findet
nun hier seine direkte Bestätigung.
Es ist somit hier eine Präposition '0*p, welche den Dativ
regiert, sicher konstatiert. Auch ihre Bedeutung ergiebt sich
unschwer. Da im lat. ob das b bekanntlich aus p erweicht ist,
so ist unser '0»p mit lat. ob ein und dieselbe Präposition und
heisst somit „um — willen". Mit lat. ob aber ist griech. im
unmittelbar verwandt und nur durch den Ablaut davon ver-
schieden, und auch dies iir( hat ja mit dem Dativ die Bedeu-
tung „um — willen*'. Dies iizi c. dat. nun finden wir zahl-
reich in griechischen Inschriften, wie z. B.:
fxvoifx' ^TTt Fa&mvi — Röhl no. 145.
im */8xa6ot[Aoe t^[x( — Röhl no. 131.
im FloXüapaToe r^^l — Röhl no. 154.
iiA Aißüooai — Röhl no. 204.
ii: 'Apia3To8lxai — Röhl no. 217.
wo es gleichfalls bedeutet „um willen" oder „zu Ehren", wie
schon bei Homer ßoo; im flatpoxXcp Tcicpvev 'AxtXXsü; (II. 23,
776.).
Diesem Gebrauche des iizl entspricht nun ganz genau unser
19*
Digitized by
Google
292
'O'p, und das -o-/? vo'htiio(i) heisst „um des Voltios willen". Die
betreflfenden drei Dedikationen , alle drei in der Chiusura Bara-
tela zusammen gefunden, beziehen sich ohne Zweifel auf die-
selbe Person. In no. 28. ist die Spenderin eine v/myüa votna,
in no. 11. der Spender ein vo'l'([üo]mno'S' (der Familienname
fehlt), in no. 13. fehlen die Namen des Gebers ganz. Es ist
sehr wohl glaublich, dass der vo'l'l[iio]mno'8» und die vhvr/jia
votnq die Eitern unseres vo'l'tiiO'S' gewesen seien, die aus
irgend einem Anlass (iicf, -ö-/?), der ihren Sohn betraf, etwa
Genesung oder sonst etwas, hier der rehtiia die Gaben dar-
gebracht hätten.
Soweit also ist alles völlig klar, sprachlich wie sachlich, und
es fragt sich nur noch, was das zweimal hinter vo'htüo(i) er-
scheinende veno(i) bedeute. Wir haben oben einen weiblichen
Vornamen ve'wna (pag. 273.) und einen männlichen ve^n^no,
Gen. ve'ti'nonz'S' (pag. 279.) gefunden, aber trotzdem scheint
mir das veno hier ein Name nicht zu sein. Seiner Form nach
könnte es auch nur ein Vorname sein, was aber hinter dem
Vornamen vo*htiio noch ein zweiter Vorname veno bedeuten
sollte, das ist nicht einzusehen. Wir werden also in veno ein
Substantiv oder Adjektiv zu sehen haben. Erwägen wir nun
einerseits in den lateinischen Inschriften Wendungen, wießKo*
karissimo (Wilmanns Ex. I, no. 289.), karis8imi*ßli'dis*manibus
(1. c. no. 292.), andrerseits, dass die idg. Wurzel ven u. a. auch
,,lieben" heisst, so wird es nicht unwahrscheinlich, dass ven.
'^veno'S' ein Adjektiv mit der Bedeutung „carus" sei, so dass
'O'p vo'htiio(i)veno(i) heisst „um ihres teuren Voltios willen".
Ob dieses "^veno'S* mit dem mess. venas (Fa. no. 2959. 2942.
2995.) etwas zu thun hiibe, mag dahingestellt bleiben. Dies venas
ist von Deecke (Rhein. Mus. n. F. XL, 141.) als „Kauf" erklärt
worden, aber, wie mir scheint, ohne alle Evidenz. Es kann
ebenso gut auch irgend etwas anderes heissen.
An der Stelle des -o-p vo'l'tiio(i) finden wir nun in der
folgenden, gleichfalls in der Chiusura Baratela mit den vor-
stehend erörterten zusammen gefundenen Inschrift:
vhu'Y^'siia vohtiio^n' mnin zona^s^io rhtüah meyo — no. 29.
Digitized by
Google
293
die Formel vohtüo^n' mnin. Da sie den gleichen Namen ent-
hält, wie jene, so ist sie offenbar desselben Inhaltes, und wir
werden daher schliessen dürfen, dass das mnin in seiner generellen
Bedeutung dem -o-/? entspreche, ob auch in der speziellen, ist
fraglich. Denn eine Präposition scheint es seiner Form nach
nicht zu sein, dass mn zu Anfang macht es vielmehr wahr-
scheinlich, dass es mit gr. }i^fj,v(D^ H^v^fAa, lat. memini zu Wurzel
men „meminisse" gehöre, so dass etwa zu übersetzen wäre „Voltii
meminens", womit ich aber über die grammatische Form des
mnin nichts ausgesagt haben will.
Als eine Präposition habe ich weiter schon Altit. Fo. I,
116. das per* in Anspruch genommen, wie es erscheint in:
• •••o •a'ksii'n» per* vohterh' * no. 287.
Wenn ich aber dort das/?er- als Postposition an •a^hsu^n*
anschloss, so bleibt das zwar auch jetzt noch möglich, aber daneben
steht jetzt, nachdem vo • /• ^ als Namenstamm und in katarko ein ent-
sprechendes Suffix erkannt ist, auch die Möglichkeit, dass per*
zu vod'terh" gehöre, welches, je nach dem Kasus, den per*
regiert, zu vo'hterh[p<n*'\ oAgt vo'hter1f[p(i)'\ oder vo'l»terh[pK]
zu ergänzen sein wird. Die Konstruktion würde dann die sein,
dass das ••••<? Rest eines Verbums, 'a-hsu-n* das Objekt dazu
wäre. Das per- vo'l'terk** enthält dann also eine Bestimmung,
doch ist, weil das Verbum fehlt, die nähere Bedeutung des per*
kaum noch festzustellen. Auch das oben (pag. 254.) ergänzte
[ zona • Ä • ]to • ö • hm • s • giebt , soweit ich sehe , keinen
Anhalt.
Drei weitere Präpositionen scheinen mir auch enthalten zu
sein in folgenden Inschriften:
— ap oraho »p'aaotfO'S' — no. 8.
— kelo 'U'Zero'^O'S* — no. 21.
Diese beiden Wendungen bilden den Schluss je ihrer In-
schrift, und bei beiden geht vorher die gewöhnliche Widmung
an die rehtiia. Beide zeigen ganz den gleichen Bau, erst eine
Form auf -o, dann eine auf -(po^S'. Von den ersteren hat sich
uns bereits oben (pag. 286.) das oraho als Dativ eines Vor-
Digitized by
Google
294
namens ergeben. Derselbe ist hier abhängig von der Präposition
ap, sicher = lat. ab. Daraus würde man schliessen können, dass
auch kelo ein Dativ eines Vornamens sei. Dies findet dann Be-
stätigung durch die Inschrift:
kele hatarko lassikg karo'S' — no. 273.
in der dann kele als Femininum zu unserem Vornamen kelo^s*
sich ergiebt, was oben (pag. 282.) noch zweifelhaft blieb. Auch
diese Grabschrift hat dann die Form einer Widmung: „Kele
dem Katarkos Lassikos". Das karo^s» bleibt noch dunkel.
Den gleichen Wortstamm kel- finden wir auch noch in:
— — — vo'l't\no]Tnno'S* {zo)na»8»to kela^y^""*
— no. 11.
Auch hier wird ein Name vorliegen. Die Inschrift ist eine
der gewöhnlichen Widmungsinschriften an die rehäia, es fehlt
aber zu dem Vornamen vo'l'([tto]m7iO'S' der Familienname,
und der wird in dem Äeia-X"*- stecken, mit dazwischen ge-
stellten zonü'S'to, wie oben in nerika z {= zona'S*to) siakna
(cf. pag. 252.). Hinter kela^X"" ist das Blech abgebrochen,
doch ergänzt sich der Name leicht etwa zu kela^X'no'S' oder
ähnlich.
Es fragt sich nun weiter, was in den Formen •p'aao^o*$*
und 'U'zero(po'S' stecke. Namen scheinen es nicht zu sein,
denn wir haben bis jetzt in anderen Namen weder die ent-
sprechenden Wortstämme noch ein Suffix -cpo«*« kennen gelernt.
Untersuchen wir das letztere zuerst! Die Endung -cpo-5«
ist, da 9 bisher stets als aus b hervorgegangen sich ergab, aus
'bos entstanden. Dies erinnert sofort an die lateinische Dativ-
Ablativendung 'bus. Zwar liegt ein lautliches Bedenken vor,
denn im lat. -bus ist das b aus idg. bh entstanden, diesen
aber würde ven. vh, nicht cp, entsprechen. Allein wir haben
ven. vh bisher stets nur im Anlaut der Wörter gefunden,
und da ist es sehr wohl möglich, dass, wie im Lateinischen,
das alte bk auch im Venetischen nur anlautend als Spirans
(vh = f) sich hielt, inlautend aber zur Media herabsank, die
dann durch 9 ausgedrückt ward. Ist diese Erklärung richtig,
dann hätten wir also in den Formen »p'oao^fO'S' und •U'ze-
Digitized by
Google
295
roffO'S' Dative oder Ablative Pluralis, und zwar von o-Stämmen,
vor uns, und es fragt sich nur noch, ob die genannten Wort-
formen als einheitliche aufzufassen oder noch zu zerlegen seien.
Ich glaube, das letztere. Es veipanlasst mich dazu das oa in
•p'aao(^o*s*. Ein aa ist uns in den Veneterinschriften bisher nie-
mals begegnet. Prinzipiell ist es ja freilich möglich, so gut wie
das 00 (cf. pag. 134 sqq.), aber thatsächlich findet es sich sonst
nirgend. Das macht mir eine Zerlegung in •p'a ao^o^S' wahr-
scheinlich. Dann aber wird sich auch wohl das •U'zero^O'S'
in -w« zero(fO'S' zerlegen. Ist das aber, dann können -/j-a
und •«• kaum etwas anderes sein, als Präpositionen, von denen
dann eben die Dative abhängen, erstere an slav. p«, po und lit.
po, puy letztere wohl an skr. ud sich anlehnend. Welche spe-
zielle Bedeutung sie hier etwa haben könnten, sehe ich zur Zeit
noch nicht.
Aus den Formen ao^O'S* und zero^o*s» gewinnen wir
dann zwei Substantiva ao^S' und zero'S'. Letzteres steht nach
dem Lautgesetz (oben pag. 249.) für deros^ ersteres könnte
zwischen a und o einen Konsonanten, sei es A (=*) oder v
oder j y verloren haben. Was beide Wörter etwa bedeuten
könnten, dafür sehe ich zur Zeit noch keinen Anhalt.
Eine Präposition scheint mir endlich auch noch enthalten
zu sein in dem nükariko? der Inschrift:
• ' 'UO'S' tineh inesneh vonakof niskariko§ — Monte
Pore — no. 272 b.
Hier haben wir die durch Gleichheit der Endungen deut-
lich genug charakterisierten Wortpaare üneh mesneh und vo-
nako^ nuhariko^, Estere haben sich bereits oben (pag. 283.) als
Namen herausgestellt, die Formen des zweiten Paares machen
aber nicht den Eindruck von Namen, weder im Wortstamm,
noch im Suffix.
Nun fanden wir oben (pag. 281 sq.) auf dem Grabstein von
Pozzale (no. 273.) zu Schluss die Form karo'S*, die gleichfalls
ein Name nicht zu sein schien. Dass sie mit dem unsere In-
schrift schliessenden niskanko^ in Zusammenhang stehe, scheint
Digitized by
Google
296
mir zweifellos. Ist das, dann zerlegt sich letztere mit Sicher-
heit in nis'kar-iko^ und erscheint als Kasusform eines von
karo • s • abgeleiteten zusammengesetzten Adjekti vums nis-kariko • * • .
In dem nzs- aber sehe ich dann eine dem skr. nis entsprechende
Präposition. Welche Bedeutung aber das karo'S' und nis-
kariko»s», so wie das vonako'S- etwa haben könnte, darüber
vermag ich zur Zeit noch nichts auszusagen.
Zu den anscheinenden Nichtnamensformen gehört auch das
'a'tra-€"S»t» in der Inschrift:
• 0' 'S»t» »s» katus ' iahüo * s • zonu'S'to »a'tra'C* 'S't*
€*r*mon'io*S' lehvo'S- — no. 267.
Hier fanden wir bereits •o^S't^S' (pag. 272.) und leh-
vo'S' (pag. 289.) als Vornamen, katus^iahiio^S' (pag. 272.) und
e'T'mon'io'S' (pag. 289.) als Familiennamen. In der Anord-
nung der Inschrift zeigt sich ein deutlicher Chiasmus: Vor-
name, Familienname, Nichtname; Nichtname, Familienname,
Vorname. Das erlaubt den Schluss, dass die Form • a • /ra • ^ • • 5 • f • ,
gleich dem zona'S'to, eine Verbalform sei, und das findet einen
weiteren Anhalt an der Endung der Form. Ist zona»S'to ein
sigmatischer Aorist des Mediums (oben pag. 249.), so ist -a^tra-
• ^••S't' ganz deutlich ein solcher des Aktivs. Wie zonu'S^to
von einem Verbum *zonao, — die Präsensendung -o lässt sich
wohl mit einiger Wahrscheinlichkeit auch für das Illyrische ver-
muten, — so kommt dann ^a'ira'e» •S't* von einem Verbum
"^atraeo^ für welches man nach dem Bau der Inschrift etwa. auf
die Bedeutung „sculpsit" oder auch „fecit" raten würde.
Eine Form auf -st lässt sich nun auch abscheiden aus dem
re^Ükoaoh in no. 1., sofern man dies in reit ^koaoh statt in
reiß koaoh zerlegt, was an sich ebenso zulässig ist. Man würde
dann auf ein Verbum "^reo geführt werden, dessen Bedeutung
mir jedoch, ebenso wie die des folgenden Skoaoh^ unklar bleibt.
Damit sind die Inschriften, soweit es zur Zeit möglich
schien, auf dem kombinatorischen Wege zergliedert, und es er-
übrigt jetzt nur noch^ das inbezug auf die Namen gefundene
Eesultat anderweit nachzuprüfen.
Digitized by
Google
297
Wenn die in der vorstehenden Untersuchung von mir als
Namen in Anspruch genommenen Formen wirklich solche sind,
so lässt sich vermuten, dass ein Teil Ton ihuen in den latei-
nischen Inschriften des Venetergebietes sich wiederfinde. Und
wenn weiter unsere Inschriften vrirklich den Venetem ange-
hören und diese lUyrier. sind, dann ist es ferner wahrschein-
lich, dass entsprechende Namen auch in den übrigen Gebiets-
teilen mit illyrischer Bevölkerung sich finden. Und wenn end-
lich die Messapier von Deecke mit Recht als Ulyrier in An-
spruch genommen sind, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass
zu einem Teile unserer Namen auch in den messapischen In-
schriften verwandte Namensformen sich finden, wobei die
Deeckeschen Arbeiten über das Messapische (Rhein. Mus. n. F.
XXXVI, 576 sqq. XXXVII, 373 sqq. XL, 133 sqq.) eine gute
Vorarbeit bilden.
An die Führung dieses Nachweises trete ich jetzt heran.
Dabei schien es mir überflüssig, sofern nur bei den einzelnen
Inschriften der Fundort bezeichnet wurde, die Inschriften Ve-
netiens, der illyrischen Gebiete und Messapiens getrennt zu be-
handeln. Wohl aber schien es mir notwendig, bei den latei-
nischen Inschriften nicht bloss die einzelne Namensform, auf
die es grade ankam, sondern den Gesamtnamen der betrefiFenden
Person aufzufahren, weil nur daraus die Beantwortung mancher
Einzelfragen sich geben liess.
Bevor ich jedoch diese Übersicht selbst gebe, muss ich,
weil dies für die Feststellung der Identität mancher Namens-
formen von Wichtigkeit ist, noch auf einen Punkt lautlicher
Natur aufmerksam machen.
Wir haben in der vorstehenden Untersuchung mehrfach den
Ausfall von Vokalen zu konstatieren gehabt, wie z. B. in
va'fi't'S' für va«n'/^»Ä» (pag. 267.), *e'ye'S't'8* für •e*ye»S"
te'8' (pag. 269.), •^••^•/••ä- für '0"S'f'i'8' (pag. 282.). Es
ist nicht unwahrscheinlich, dass auch in einer Reihe weiterer
Fälle Vokale ausgefallen sind, insofern bei manchen Namen
eine sehr grosse Konsonantenhäufung uns begegnet, wie z. B.
in vehyno'S», yat/no^S'y <pohkno'S», e/e^S'tna, vkremah'S'tna,
Digitized by
Google
298
vok't'^e'S» u. a. Ja, in einzelnen Fällen lässt sich sogar der
betrefiFende Vokal noch nachweisen. Vergleichen wir z. B. die
Familiennamen auf -yno^S' mit dem vo'htiyene'S*^ so ist an
der Verwandtschaft beider Snifixe doch kaum zu zweifeln, und
es wurde demnach das -yno^f für -yeno'S» stehen. Vergleicht
man weiter vas^seno'S» und lemetor^ina imimahkno'S*^ akutna^
mohna, siakna u. s. w., 80 wird es höchst wahrscheinlich, dass
auch diese letzteren Formen vor ihrem -no'S* noch einen Vokal^
sei es e oer i, gehabt haben. Auch manche Lautverbindungen
zweier Laute, wie z. B. Ir in kab-o^s-, lassen den Ausfall eines
Vokals vermuten.
j/ Dies v/raufgeschickt, wende ich mich nun zu der Über-
sicht der mit den Veneternamen verwandten Namen in den la-
teinisch-illyrischen und messapischen Inschriften. Ich gebe
dieselbe nach der Ordnung der in den Veneternamen erschei-
nenden Wortstämme und füge bei den lateinischen Inschriften
den Fundort und die Provinz (V. = Venetia; H. = Histria; L. =
Libumia; D. = Dalmatia; P. s. = Pannonia superior; P. i. =
Pannonia inferior; M. s. = Moesia superior; Dac. = Dacia; N. =
Noricum; R. = Raetia) bei.
Ich gebe die venetischen Xamen auch in ihrem mutmass-
lichen Nominativ, versehe jedoch dieselben, wenn nur andere
Kasus belegt sind, mit einem Stern.
1. Ven. Vorname m. *ato*«/f«, Gen. aht'S' und ahiä für
akte^ (oben pag. 289.). Oben (pag. 289.) sahen wir, dass aht»s-
aus aktis entstanden ist, allein wir werden die lateinischen
Äquivalente dieses Namen keineswegs mit den Anlaut aci- er-
warten dürfen, denn die lateinisch-illyrischen Inschriften sind
jünger als die venetischen, und es ist daher nicht anzunehmen^
dass in ersteren noch die ältere Lautgruppe et sich finden sollte.
Es ist eher anzunehmen, dass das h vor t ganz geschwunden
sei und wir daher in den lateinisch-illyrischen Namen ein blosses
at" finden werden. Unter dieser Voraussetzung können mit
^ "^ahti'S» verwandt sein:
A'Atius-Caius — Pola H. — CIL. V, 1. no. 87.
Atium — Tergeste H. - CIL. V, I. no. 698.
Digitized by
Google
299
r, 4, ' o r \ — Venetia V. — CIL. V, 1. no. 2201.
C • Aieius • bymphoms J '
Atisiae-Aphrodilsiae] — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3406.
C'Atisius'C'l Felix ] ,. ,. ^„ ^ ^ r^./^/v
^ ^^. . ^ , x7 r — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3499.
q . Aiisvas -0 • Hb luctmdus — Verona V. — CIL. V, 1 . no. 3500.
Diese drei Familiennanien halte ich ihrer Büdungsweise
nach für venetisch, sofern sie die venetischen Formen *ahäo»S'
(cf. Familiennamen a • A • • ^« iV? • ,? • ) , * ahtehiio • s • (cf. Familien-
namen vo't-tehiio'S»), *aMsiio'S' (cf. Vornamen vku^y^^süa,
Göttemamen voyisiia oder -iio'S») darstellen können.
Die weiteren zahlreichen, in den venetisch-illyrischen In-
schriften erscheinenden Namen des Stammes a^ oder oÄ-, halte
ich entweder für rein italisch, wie Atidius, Atilms, Atinius u. s. w.,
oder sie hahen den gleichen Stamm mit ven. •a^^Uio (siehe
sogleich unter no. 7.). Nur die Formen Atäm und Atteim
könnten mit den soeben belegten Aüus und Ateim identisch
sein, so dass in ihnen das ht durch tt reflektiert wäre.
Messapische verwandte Namen finden sich nicht, denn
atitaians und atibaos werden wohl besser zu 'a*-t*to gezogen,
da es an einem Anhalt dafür fehlt, dass mess. kt zu ä/, tt oder
t werde.
2. Ven. Vorname m. *a'hsu'S», Gen. 'a-hsu*.<i' und
• a'hsu^s., Akk. 'a'hsu'ti'.
Wenn ht für et steht, so ist hs zweifellos der Ausdruck für
X, Das ist um so wahrscheinlicher, als der Buchstabe M nicht
etwa ein x ist, sondern sich uns bereits oben (pag. 182 sq.) als
ein nur etwas cacuminal affiziertes s ergeben hat.
In den lateinisch-illyrischen Inschriften nun werden wir,
da die lateinische Orthographie jede Verbindung eines Guttu-
ralen mit Zischlaut durch x oder xs bezeichnet, nur Äquivalente
unseres Namens in dieser Schreibung erwarten dürfen, und so
finden wir nun in der That folgende Namen:
L • Axio • Charisto \
L*Axio'Crescen(ti) \ — Patavium V. — CIL. V, 1. no. 2903.
Axiae^Tyche i
Digitized by
Google
300 _
Aanae^l-hAmabüi - Patavium V. — CIL. V, 1. no. 8060.
Axsiae^P'l'PrimiOae— Patavium V. — CIL. V, 1. no.3029.
q-ÄxiUo Urbico — Aqmleia V. — CIL. V, 2. no. 8972.
Axsonia£* L'f'O' "omncLe — Montona H. — CIL. V, 2.
no. 418.
Da aber, wie wir oben (pag. 178 sqq.) gesehen, für lat.
X [xs) auch 88 {s) geschrieben wird, so können wir unseren
Namenstamm auch als ass- und as- erwarten. In dieser Form
erscheint er in:
Assoparis (gen. m.) — Brigetio P. s. — CIL. III, 1.
no. 4332.
Das hier erscheinende Suffix werden wir alsbald (cf. unter
no. 21.) in dem Namen FoUuparis wiederfinden, und da letz-
teres ein Vorname ist, so wird dies auch Assoparis sein.
Verwandte messapische Namen fehlen.
3. Ven. Familiennamen f. *ahiina, Gen. akutnah, und m.
*a'k* •t'io»8', Gen, tt'k* 't'ioh.
Letztere Form muss, da im Venetischen et in ht übergeht
(pag. 256.), zwischen k und t einen Vokal eingebüsst haben, und
da in aktitna ein Stamm akut- direkt vorliegt, so ist es höchst
wahrscheinlich, dass von ihm auch a*k**t*io'S' herkomme und
somit für *akutio'S' stehe. Beide Formen des Stammes, sowohl
acut-, wie ac^, finden wir nun auch in den lateinischen In-
schriften. Die Belege sind:
L'Terentms Acutus — Patavium V. — CIL. V, 1. no. 2872.
L'Cantio^Acato — Aquileia V. — CIL. V, 2. no. 8356.
Aurel(iae) Acutae — Delminium D. — CIL. III, 1. no. 2725.
Acutus • L MaruNobül — Bedaium N. — CIL. III, 2. no. 5576.
Campanius» Acutus — Virunum N. — CIL. III, 2. no. 4779.
Acuto (dat.) — Loncium N. — CIL. III, 2. no. 4719.
Aur- Acutus - Crumerum P. i. — CIL. III, 1. no. 3660.
Acutinus — Pola H. — CIL. V, 2. no. 8138.
Matem(ius) Acutio — Virunum N. — CIL. III, 2. no. 4785.
Aaitms Familienname sehr oft — CIL. V.
C*l)idiu$ Acutianus — Patavium V. — CIL. V, 1. no. 2796.
Digitized by
Google
301
Äcutianus — Novae D. — CIL. III, 1. no. 1911.
Aurelius Äcutianus — Alt-Ofen P. i. — CIL. III, 2. no. 6458.
Äcutianio' Ursacio — Aug. Vind. R. — CIL. III, 2. no. 5834.
Aquticmius Ursacius — Aug. Vind. R. — CIL. III, 2. no. 5830.
Die Form des Stammes ad- liegt vor in:
Q-Valerius Actius — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3435.
L'Clodius'Ld'Actius — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3562.
L' Actius M'f — Aquüeia V. — CIL. V, 1. no. 1054.
Actia SabmiUa — loc. ine. P. i. — CIL. III, 1. no. 3688.
Die vorstellenden Formen gliedern sich in der Weise, dass
die Grundform Acutus^ -a = ven. *akutO'S»^ -a ist. Aus ihr
leitet sich zunächst Acutinus = ven. akutrws»^ letzteres Familien-
name, und Acutio = ven. *akuäio, gebildet wie 'a'VÜOj also wohl
Vorname. Weiter geht aus Acutus der Familienname Acväus
und Active hervor, letzteres = ven. a-Ä« •^•2V>»ä«. Der zwei-
malige Gebrauch von Actius als Zuname zeigt, dass es wie
•e'yeioriio'S', vo'htiio'S', kara»n'mniio»S', oinüo'S'j vhu'y^»'
süa, alle mit dem gleichen Suffix, auch Vorname war. Acutia^
nus und Acutianius sind dann wohl speziell lateinische Ab-
leitungen von Acuäus,
Verwandte messapische Namen fehlen.
4. Ven. Vorname m. *aletes, Gen. aleteL
Verwandte dieses Namens liegen vor in:
Akii Romani — Ateste V. — CIL. V, 2. no. 8110, 37.
P^Aletio'P'l — Ateste V. — CIL. V, 1. no. 2537.
Aletia-Dd Ameryüis — Patavium V. — CIL. V, 1. no. 2892.
Seiae-l-hAkUae — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 1293.
Cominia'L'hAletiae — Tergeste H. — CIL. V, 1. no. 609.
Der Gebrauch des Aletius als Zuname zeigt, dass ein ven.
*aletio'S» nicht bloss als Familien-, sondern auch als Vorname
in Gebrauch war.
Verwandte Namen desselben Stammes mit n-Suffixen werden
auch sein:
P'Alfio^Alennio — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3590.
Digitized by
Google
Al^'fMß hmticfj^U'fWoj — TitIL Lavant- X. — CIL. IIL 2.
DO. 50S5.
ihm ^Lt-prkht de^r fol^'^'nd*:' lat-eini-^h** FamüieniLaine:
p.JWjy — Patarium V. — CLL V, 1. nx 2SeS.
Kr kann wohJ nicht zw^ife-haft ers^rheinen. da»s hier zu
AlUmiwf\ zu ffTZdUz^fU y^L
KrjUpiwrL'rijde mes^api•J[:h*f Vamen fehlen sowohl zu aleif'S'j
w\it zu 'a-'l'l/j.
5. Ven. Voruiime 'a-n^t* * "
Lat^iniv:h<r Namen die»^ Stammes änd die folgendt^n:
F'jin^huf'P'Jrttei'Syri'l'Herma — Salona D. — CIL HI,
1. no. 1947.
P'Jrüeiut'SecTmdmus — Salona D. — CIL. IIL L no. 2172.
Anteiae^P'f Ciispbiae — Salona D. — CIL. HL 1. no. 2173.
Der veneti^che Reflex dieses Xamens würde -a-n't'ehüo'S'
lauten und dies, nach der Analogie von ro't-tehüo'$ zu roUcs*
(oben pag. 285.) auf einen Vornamen ^-a-n-te-s- zurückgehen,
dessen Genetiv ^-a-n'teh nach dem -^«/o in unserer Lischrift
herzu^tell^n sein würde.
Verwandte mes^pische Xamen fehlen.
6. Ven. Vorname m. •a^rates.
Zu 'U-rate» ist direkt ein entsprechender Name in den la-
teinischen Inschriften nicht belegt, aber es findet sich mehrfach
der Familienname Aratrius, wie er Torliegt in:
C Aratri ~ Monfalcone V. — CIL. V, 2. no. 8110, 47.
Aratria-C'l Salvia — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 883.
z.'rr.c^)--'"^*^--cn-.v,......«.2.
4 ^' V, ... r — Aquileia V. — CIL. \ , 1. no. 1094.
Aratriae ' Elpidi t ^ '
C'Aratr — Altinum V. — CIL. \, 1. no. 2157.
L.Arairius.L. j _ ^^^^ ^. _ ^^^ ^ ^^ ^198.
Digitized by
Google
303
Dies Äratrius kann nach den venetischen Lautgesetzen für
*Äratorius stehen und dies, wie 'e'yetoriio'S' auf •^«x^ätt, so
auf einen Vornamen **a»raior zurückgehen, der ohne Zweifel
mit 'U'ra-tes eines Stammes ist und nur von ihm in Suffix sich
unterscheidet, ähnlich, wie wir ohen (pag. 276.) leme-tor und
leme-io^s- neben einander fanden.
Diese Auffassung des Äratrius wird bestätigt durch den
messapischen Namen arioria f. (Fa. no. 2955, Z. 4., 2959, Z. 8.),
der mit Äratrius unmittelbar identisch ist und nur einen anderen
Vokal ausgestossen hat.
Ist dies richtig, dann werden wir doch auch auf dem Bronze-
blech no, 18. statt vwateres das ebenso gut mögliche qrateres zu
lesen haben und hierin einen Familiennamen auf -es (cf. pag. 276.)
zu sehen haben, der mit svarabhaktischem Vokal für qratres
und weiterhin für qratores steht, was sich zu '^aratorio^s- genau
so verhält, wie die beiden Familiennamen «äo-w-Xö-« •^^•5« und
vho'U'XO'Ti'tio'S' (oben pag. 274.) zu einander.
Ist aber in der vorliegenden Inschrift das qrateres Familien-
name, dann kann es natürlich ^ohiio'S* (cf. oben pag. 270.)
nicht sein, ein Punkt, auf dem ich unten zurückkommen werde.
Steht nun aber mess. artoria für aratoria^ dann ist auch v^
der messapische Königsname ^'Apxa; (Thucyd. VII, 33.) und der
davon abgeleitete Familienname artahiaihi (Gen.; Fa. no. 2952.
und suppl. I, no. 547.) ohne Zweifel des gleichen Stammes, und
sie stehen demnach für ^aratas und "^aratahiaihi. Dies *aratas
ist dann aber derselbe Name, wie unser ven. ^a^ rotes, denn die
Endungen -tas und -tes sind, wie weiter unten dargethan werden
wird, identisch.
Des gleichen Stammes mit »a* rotes ist der ven. Vorname f.
'a'*r'ah*a', doch finden sich für ihn keine direkt vergleich-
baren Namen in den lateinisch-illyrischen Inschriften.
Weiter haben wir von demselben Stamme den ven. Vornamen
m. ♦•«•rwö. Gen. -a*riiun*S', Dieser erscheint direkt in den
lateinischen Inschriften:
Serenus'ChArionü — Ovilava N. — CIL. III, 2. no. 5627.
Arioni f(ilio) — loc ine. N. — CIL. IH, 2. no. 5697.
Digitized by
Google
304
Des gleichen Stammes sind ohne Zweifel auch:
Äriomanus TerU-f- — Virunum N. — CIL. III, 2. no. 4880.
Äriomanus Iliaä'f'Boi — loc. inc. P. s. — CIL. III, 1.
no. 4594.
Aronü'f — Virunum N. — CIL. III, 2. no. 6505.
Von messapischen Namen gehört dazu der Gen. arrinihi
(Fa. suppl. III, no. 474.), dessen venetische Form wohl **a'rineh
lauten würde, Genetiv eines Familiennamens auf -nc'S', wie
pupone'S' (pag. 274.), mesne f. (pag. 283.).
7. Ven. Vorname m. 'U^Oto,
Dieser Name ist lateinisch direkt belegt durch:
Atto fecü — instr. R. — CIL. III, 2. no. 6010, 26.
Obiliae Atonis f. — Vimnum N. — CIL. III, 2. no. 6503.
Mit Übergang des o in «, wie wir ihn schon oben (pag. 276.)
für 'a^riiuri'S' erschlossen, haben wir denselben Namen in:
Latino Attunis f — Virunum N. — CIL. III, 2. no. 6504.
Aracuni Attunis ßliae — Virunum N. — CIL. III, 2. no. 4937.
Von •a^'t'to direkt weitergebildet ist der Familienname:
L'Attonio Adnamato — BedaiumN. — CIL. 111,2. no. 5560.
Nahe verwandt sind ferner:
Ti^Publicio Atuno — Virunum N. — CIL. III, 2. no. 4952.
Claudia 'Attuia — Vindobona P. s. — CIL. III, 1. no. 4556.
Atuiae'f(iliae) — Virunum N. — CIL. III, 2. no. 4899 a.
Etwas weiter ist die Verwandtschaft bei:
Bonioni Atti ßilio) — Solva N. — CIL. III, 2. no. 5354.
Fl(avius) Aitalus — Apulum Dac. — CIL. III, 1. no. 1156.
A'Lucretius'Crf'Attalus — Aquileia V. — CIL. V, 1. no.996.
AtUil[o] (dat) — AquUeia V, — CIL. V, 1. no. 972.
Attalo (dat.) Donni-f — Matucaium N. — CIL. UI, 2.
no. 5029.
Atitoni Attalonü — Teurnia N. — CIL. III, 2. no. 4743.
In dieser letzteren Inschrift ist auch das Atito des gleichen
Stammes. Derselbe Name ist noch weiter belegt durch:
Digitized by
Google
305
Atitto.Atevali f(ilhcs) \ i^^^^^j^N.- HL. 111,2. no. 5523.
Alornmiis • Äiittonis f >
Zu diesem Atitto aber gehören dann die messapischen Namen
atitaians Gen. (Fa. no. 2984 c, Z. 7/8.) und ati\Saos Gen. (Fa.
no. 3002.).
Dann ist desselben Stammes aber in der soeben aufgeführ-
ten Inschrift auch der Xame Atevabis, und für ihn haben wir
dann, mit Yokalausstossung (cf. oben pag. 297 sq.) noch einen
weiteren Beleg in:
S?iccessa Ätoali-f — fl. Raab N. — CIL. III, 2. no. 5488.
Des gleichen Stammes ist dann endlich noch der Familien-
name ven. "^aüa'yno'S', Dat. f. aUa'yn\a]i oder, was im Hin-
blick auf den Familiennamen vo'htv/encs' (oben pag. 275.) auch
möglich ist, '^atta'y{e)ne*S'^ Dat. f. atta^yrij^e^L Derselbe würde
in lateinischer Form Ättagenus oder Ättayenes lauten, doch lassen
sich in den Inschriften Namen dieser Bildung nicht nachweisen,
ebensowenig messapische.
8. Yen. Familienname m. ?lokno*S'.
Hier bieten die lateinischen Inschriften den Familiennamen:
Electurio^ Electarie — Ferrara V. — CIL. V, 1. no. 2431.,
gebildet mit dem Suffix -turius = -tomo'S', wie •e'yetoriW'S'.
Den Stamm elec- halte ich trotz des verschiedenen Vokals mit
elok' für identisch, sofern in elokno'S» eine Färbung des Vokals
durch den der Endung eingetreten sein kann, wie wir oben
(pag. 303.) bei qrateres auch schon wahrnahmen.
Vergleichbare messapische Namen finden sich nicht.
9. Ven. Vorname m. 'e*no, Gen. *?• 'ii'n[pni'S'],
Derselbe ist direkt belegt in den lateinischen Inschriften:
C'Ennius'C'f Cla-Enno — Concordia V. — CIL. V, 1. no. 1924.
Enno^Secconis'f — Emona P. s. — CIL. III, 1. no. 3861.,
und zwar ist er auch hier Vorname resp. daraus hervorgegangener
Zuname.
Die weiteren Verwandten des Stammes liegen vor in:
Enobux Gnam \ — Aguontum N. — CIL. III, 2.
Nonia Enobiigi ux(or) \ no. 4725.
Pauli, Veneter. 20
Digitized by
Google
306
Passenae^Osti'f Enocliae — Altinum V. — CIL. V, 1. no.2221.
Enni (vollständig?) — I^ P. s. — CIL. III, 1. no. 3794.
Ennae-Oppahnis'f* — Igg P. 8. — CIL. HI, 1. no. 8793.
Ennae-Foitanü-f' — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3802.
Ennae-RuH^f' — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3821.
Ennia-Maxumvf' — Igg P. s. — CIL. HI, 1. no. 3817.
Ulp*Enena — Goroblje M. s. — CIL. III, 2. no. 6316.
Eninnae (dat. f.) — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3823.
Eninnae'Foltrepis'f' — Emona P. s. — CIL. III, 1. no. 3860.
Emc(us) Ico(nü) f — Igg P. s. — CIL. HI, 1. no. 3829.
L'Ermms L'f^Rom Enic€niu[s\ — Ateste \. — CIL. V, 1.
no. 2620.
Enignus^Flunconis'f' i
Plunco^Enignuß \ — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3793.
Enignus I
Enignus — Emona P. s. — CIL. HI, 1. no. 3871.
Primus Enigni — Igg P. 8. — CIL. HI, 1. no. 3784.
Sabarani EniHUj — Pozsezsen Dac. — CIL. III, 2. no. 6275.
Ausserdem zeigt sich sowohl in Venetien, wie lUyrien, der
Familienname Ennius sehr häufig. Dass er desselben Stammes
ist, wie unsere Namen, zeigt in den soeben angeführten In-
schriften seine A^erbindung mit Enno und Enicenm\s\. In Eno-
bux und Enignus^ vielleicht auch in EnocUa, haben wir noch
zweistämmige VoUnamen vor uns, die übrigen Formen sind ver-
schiedenartige Koseformen.
Aus den messapischen Inschriften sind verwandte Namen
nicht nachweisbar.
10. Ven. Vorname m. ♦•^•rewiö«*«, Gen. -f-nYmöÄ, Vor-
name m. er»m*o, Gen. •e-?7Wö'W'[^Ä«], Familienname m.
e'r*monio'S»,
Hier findet sich an vergleichbaren Namen nur:
Ermescus — Napoca Dac. — CIL. III, 1. no. 870.
Da das Suffix -scus in der thrakischen Sprache (cf. Pauli
Altit. Fo. II, 23.) ein sehr häufiges ist, so kann hier der
dakische Name Eimescus der thrakischen Sprache angehören.
Digitized by
Google
307
Andrerseits aber ist das Suffix -scus auch venetisch-illyrisch, wie
dies der Vorname la'V'sko'S* (oben pag. 283.) darthut, und
deshalb schien es geboten, obigen Namen hier doch aufzuführen.
Die messapischen Inschriften bieten keine verwandten Namen.
1 1 . Abgekürzter ven. Vorname • e • cp • .
Da ven. 9 = ä, so haben wir in den lateinischen Inschriften
mit M- beginnende Namen aufzusuchen. Solche sind:
Cassi'Eburi'ßUus — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3541.
Murus — Savaria P. s. — CIL. III, 1. no. 4167.
Ebttrusfec — instr. N. — CIL. HI, 2. no. 6010, 82.
Eburo filio ^ Noreia N. — CIL. III, 2. no. 5033.
Quartio'Ebonici'f' — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3806.
Einem dieser beiden Namen, die gleichfalls Vornamen sind,
könnte unser .c-<p« entsprechen. In venetischer Form würden
dieselben 'e*<f(u)ro»S' und 'e»(foniko»s» lauten.
Verwandte messapische Namen sind nicht belegbar.
12. Ven. Vornamen m. -e^yetor und m. 'e*yetariios».
Dem letzteren entspricht direkt:
Fouganiai'Egtorei filiai — Ateste V. — CIL. V, 1. no. 2780.
So lese ich, abweichend von Mommsen, diese äusserst inter-
essante Inschrift. Die Endung -ens wird von ven. -Uo^S' schwer-
lich verschieden sein.
Des gleichen Stammes ist ven. Familienname m. -e*)(es»t»S'
und der davon weitergebildete Familienname f. eye*S'tn[a], Die
gleiche Bildung liegt, wie ich glaube, vor in:
Extionia'CaesuUa — Piquentum H. — CIL. V, 1. no. 456.
Es steht nämlich Exäonia meiner Ansicht nach für Egstionia
und dies dann weiter für Egesiionia,
Gleichen Stammes, sofern es nicht etwa griechisch ist, kann
auch sein:
Egirus — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 727.
Die messapischen Inschriften bieten keine verwandten Namen.
13. Ven. Vorname m. üa«n»fe'5-, va^n^f'S», Gen, va* 71» teh.
Namen eines Stammes vant- finden sich in den lateinisch-
20*
Digitized by
Google
808
illyrischen Inschriften nicht. Im Vergleich mit den Vornamen
alet€*S' und ' abrate* s* ist es aher nicht unwahrscheinlich, dass
unser Name sich in va^n-te-S' zerlege, so dass also der Stamm
nur van- ist. Unter dieser Voraussetzung haben wir entfernter
verwandte Namen zu unserem va'ti^te^s* in:
Ti'Clau(^iiLs\ Vanamiujij — Scarbantia P. s. — CIL. III, 1.
no. 4244.
Vibenus Vanni f — lax5. Pelso P. s. — CIL. III, 1. no. 4149.
Siuiducilale Vanni' f* — fl. Mur N. — CIL. m, 2. no. 5421.
Liccaio Fano — Crumerum P. i. — CIL. III, 1. no. 3665.
Der letztere Name VaniLs könnte auch rein lateinisch sein.
Messapische verwandte Namen fehlen in den Inschriften.
14. Ven. Familienname m. *vas'S€7io*s», Da,t vas»seno.
Verwandte Namen in den lateinischen Inschriften sind:
Pacilia'M'f'rassiUa — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3570.
Vassidins Familienname sehr häufig — CIL. V, 1.
Vasidhis Familienname — CIL. III, 2.
Das ' ' ' '^assa»Saccavi'Ji\r\ia — loc. ine. P. s. — CIL.
III, 1. no. 4604. ist wohl vom verstümmelt.
Verwandt ist ferner der messapische Name gen. m. vcähiihi
(Fa. no. 2962.), von Deecke irrig va^fjnihi gelesen (über mess.
X = ^ cf. pag. 162 sq.). Die messapischen Genetive auf -ihi sind
mit denen auf -eihi identisch und entsprechen somit den vene-
tischen auf -eh. Der Nominativ heisst somit *vaSSne$, Das SS
vor n deutet aber mit Sicherheit auf einen dazwischen aus-
gefallenen Vokal, so dass als ältere Form des Namens "^vcäSenes
oder '^vaSSines anzusetzen ist, welche sich von unserem *vas.-
seno'S* nur durch die Deklinationsform unterscheidet. Zu
diesem *vas»seno'S' oder *vas»sino*S' ist Vassilla d. i. Fassi-
nula die Deminutivform.
15. Ven. Vorname f. vehne.
Es ist von vorn herein wahrscheinlich, dass dies vehne für
"^vehhie stehe.
Unter dieser Voraussetzung haben wir zunächst folgende
verwandte Namen in den lateinischen Inschriften:
Digitized by
Google
309
C'Egnatius*T*f Veitor — Tricesünum V. — CIL. V, 1.
no. 1807.
Veüroni Buäonis > f(ilio) — Igg P. s. — CIL. III, 1.
uo. 3819. (=5038.)
In ihnen steht dann das Fei- für Fehi- und feitor ent-
spricht einem ven. *vehetor, gebildet, wie •e^yetor und lemetor^
beides Vornamen (oben pag. 269. 268.). Dass auch *veh€tor ein
Vorname war, zeigt sein obiger Gebrauch als Cognomen. Von
Feilor ist dann Feitro die einfache augmentative Weiterbildung
auf -0.
In einem Falle scheint sich das h auch in einer lateinischen
Form noch erhalten zu haben, nämlich in:
Ti'ChTi\.*''Fehe] Abudiacum R. — CIL. III, 2.
no. 5778.
Doch kann das Fehe*" hier natürlich ebenso gut auch zu
einem lat. Fehe\meiu'], wie etwa zu ven. Fehe\tor] ergänzt
werden.
Des gleichen Stammes mit vehne ist der veiv Familienname
m. ^vehyno'S'j Gen. veh/noh. Derselbe steht also für "^vehi-
yno'S», in lateinischem Gewände Fe(h)ig(€)nus. Dies -yno'S»
kommt ohne Zweifel von Wurzel gen „erzeugen" und begegnete
uns schon in dem Familiennamen *aäa*yjio-s». Da es sich
hier um Familiennamen handelt, so hat dies -yno^s» ganz offen-
bar patronymische Funktion.
Andere Familiennamen eines Stammes Fei- (für / eAe-), aber
mit patronynischen Suffixen gebildet, sind in den lateinischen
Inschriften:
T' Fetus 'T'l'Philostratus — Aquileia V. — CIL. V, 1.
no. 1356.
P'Feiedms'C*" — Aquüeia V. — CIL. V, 1. no. 1442.
C' feieni' C-fRom • Fari— Ateste V. — CIL. V, 1. no. 2724.
Q • Feioniits Teuda
Q'Feiontus Fcmstus
Feionia • Cea
Q' Feionius • Suavis
Patavium V. — CIL. V, 1. no. 3058.
Digitized by
Google
310
''Feianius — Salona D. — CIL. HI, 1. no. 2600.
Veiania • Hospita — Carauntum P. s. — CIL. HI, 1. no. 4487.
Einmal begegnet auch ein Zuname gleiches Stammes,
nämlich:
Cf-Fab^Veio — Patavium V. — CIL. V, 1.
no. 3057.
Verwandte messapische Namen lassen sich aus den In-
schriften nicht nachweisen.
16. Ven. Vorname f. ve-n-nuy Voraame m. *ve'Tfno, Gen.
ve^n»noni*S',
In den lateinisch-illyrischen Inschriften haben wir den von
ve*n'no abgeleiteten Familiennamen Vennonvus belegt durch:
C'Vennonius C*h Primus — Patavium V. — CIL. V, 1.
no. 2876.
C' Vennonius — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 1444.
Weitere Verwandte desselben Stammes sind:
Fenixamae'Pltmconis'f' — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3826.
Venixema Fetonis-f — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3820.
Vmixemae Voltregis-f- — Igg P.S. — CIL. III, 1. no. 3797.
luh Venulanta — Castr. Reg. E. — CIL. III, 2, no. 5965.
Die messapischen Inschriften bieten keine verwandten Namen.
17. Ven. Familienname f. verko^n^zanta.
Eigentümlich ist die Bildungsweise dieses Namens, doch
wiederholt sich dieselbe im messapischen Familiennamen aimaT-
naihi (Fa. no. 2955., Z. 7/8.). Wie letzteres auf einen Vornamen
*aimaros, so geht jenes auf einen Vornamen *v€rko*n»zaro»s»y
in lateinischem Gewände Fercondarus, zurück. Man kann im
ersten Augenblick schwanken, ob diese Form sich in Ferc-ondarus^
letzteres eine Suffixhäufung, oder in Fer-condarus als Kom-
positum zerlege. Allein bei letzterer Zerlegung finden sich
nirgend verwandte Namen, und es wird deshalb die erste Ver-
legung die richtige sein. Der Stamm verc- findet sich in fol-
genden lateinisch-illyrischen Namen:
Digitized by
Google
311
FerciUae^Trauciai'f' — Noreia N. — CIL. III, 2. no. 5037.
rerciUa — Celeia N. — CIL. IH, 2. no. 5113.
Fercams^ Ucconüfih — vall. Lavant. N. — CIL. III, 2. no. 5084.
rercaius Saituai-f — fl. Mar N. — CIL. HI, 2. no. 5422.
Fercaius Titiae — fl. Mui. N. — CIL. HI, 2. no. 5444.
lunius'Fercai.f. — fl. Mur N. — CIL. IH, 2. no. 5440.
Secundus Fercai-ßl- — fl. Enns N. — CIL. III, 2. no. 6641.
L' Barbio. Fercaio — luenna N. — CIL. IH, 2. no. 5073.
V€rgaio'f(ilio) — loc ine. N. — CIL. III, 2. no. 6698.
ia- Ferc • : -fDeusa — Celeia N. — CIL. III, 2. no. 5303.
rerc . . — Aug. Vind. K. — CIL. HI, 2. no. 6010, 271.
Verwandte messapische Namen finden sich nicht.
18. Yen. Vorname m. '^vesu'S», Gen. vesoä; Familienname
m. *ve'S»oiW'S», Dat. ve-s^oiw. Letzterer wird für *ve*s»0'
viio'S' stehen und direkt vom Stamme r^«/- weitergebildet sein.
An verwandten Namen finden wir in den lateinisch-illy-
rischen Inschriften den Vornamen:
Fesecae Bacadi f — Ostemdorf K. — CIL. III, 2. no. 5922.
und die Familiennamen:
C'Fesms'Martialis — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3825.
C'Fesius^Cerdo — Narona D. — CIL. HI, 1. no. 1797.
Fesio Foriunato — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2593.
Fesidia Cassia — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2525.
Fesidiae^Crescentillae — loc. inc. D. — CIL. III, 1. no. 3194.
Fe-sedi-a Feli-cetas — Brattia D. — CIL. III, 1. no. 3093.
Q'Fesonius'Fusctis — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 961.
Das s vertritt in allen diesen Formen ein ss, da es sonst
in h übergegangen sein würde.
Verwandte messapische Namen finden sich in den In-
schriften nicht.
19. Ven. Familienname m. vive^s..
Lateinische Namen gleiches Stammes begegnen in unserem
Gebiet folgende:
Q« Fevo Messi'f Severus — Arusnates V. — CIL. V, 1. no. 3981.
Digitized by
Google
312
Jevioni (y) — Igg P. s. -- CIL. III, 1. HO. 3829.
Samianta'Jiveni — luvavum X. — CIL. III, 2. no. 5550.
Es ist wohl anzunehmen, dass fero und vive^s» trotz des
verschiedenen Vokals der Stammsilbe, der aber leicht ein ur-
sprüngliches ei gewesen sein kann, zusammengehören.
Unsicher ist revwrii, das Fivejii kann für Jlbeni stehen und
rein lateinisch sein.
Verwandte messapische Namen liegen in den Inschriften
nicht vor.
20. Ven. Familienname m. vo'k't',<'e*S'.
Lateinische Namen des Stammes voc- finden sich im ve-
netisch-illyrischen Gebiet:
M- Vocusius M* /• Crescens ^
Focus(iae) • Veneriae \ — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 952.
Peironio • Vocusiano
Auf gallischem Boden finden wir:
Vocatia Valma — Mediolanium — CIL. V, 2. no. 5892.
Diese Form ist insofern bemerkenswert, als sie uns zeigt,
dass ro'Ä'^'.^e»^« iXxxvo^k'tt't'i'se-S', im lateinischen Gewände
also Focatisses, stehe.
Die messapischen Inschriften bieten keine verwandten Namen.
21. Ven. Vornamen m. "^vo'htiio'S* , Dat. vo'l'täo, Akk.
t?o • /• täo 'Ti' ; Vorname m. ro • /• tiiomnn • .« • , Gen. ?'o • /• tiwm(m)jioh ;
m. *7;ö»/./e7-i[o«5«], Akk. vo»hterk[o'n'^; Familienname m.
*vo*htiyene»s*^ Gen. voliiyeneh.
Dieser Namenstamm ist der in den lateinischen Inschriften
unseres Gebietes am häufigsten vorkommende von allen.
Die Belege sind:
Foltia-Foltiiparis^f' — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3791.
Foäia — Igg P. s. — CIL. IIL 1. no. 3822.
Seamdiis Folhiregis Tahi-f» I o» * ' • > • •
Digitized by
Google
313
Firmus'Foltuparis'f' — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3798.
FoIfy-ex'Zasonü'f' — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3824.
VoUrex^Pkietorü'f' — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3825.
Voltrex — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3793.
VoUreclsl Frontoni \ , ^ ^^t ttt i oorks
^ TT 1^ ' ^ \ — Igff P- s- — CIL, in, 1. no. 3805.
Quarte* Foltregu'f- J ö^ ' »
Venixemae VoUregis'f' — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3797.
Eninnac' Foltregis'f' \ — Igg P. 8. — CIL. III, 1.
Voltaronti» FoUregis f'sorori'sriae J no. 3860.
Fb-mm Foltrecis-f — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3796.
Foheregi'£uctoris'ß(lio) — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3823.
Mrius Foltiam f | _ p^^^.^^ ^. __ ^^^ ^ ^^ 2906.
xfrrria • Foltiom •/ I
M'Mor\ano'] Foltio* • • — Caroiba H. — CIL. V, 2. no. 8197.
AS^'Terenthis Foüietis-f— Opitergium V. — CIL. V, 1. no. 2019.
Feronicae' FoUimesi(s • f) — Piquentum H. — CIL. V, 1. no. 461.
Sex'Ceionius Foltimesis -f* — AlbonaL. — CIL. III, 1. no. 3059.
TulUa-Oepli-f^FoUisa — Corinium L. — CIL. III, 1. no.2900.
Oppiae-Oepli-f' Foläsae — Corinium L. — CIL. III, 1. no. 2891.
Quintiae-Foltisae — Nednum L. - CIL. III, 1. no. 2870.
Joltaronii Urbani-f(iliae) — Emona P. s. — CIL. III, 1. no. 3877.
AmatU'f' FoUaronis'films — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3785.
Secundio Foüaronis f- — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3818.
Foltaren^ (gen m,?) l i p.g^ciL. III, 1. no.3802.
Fnnae Folianis-f- J ^^ '
FoMniyalonu^^^^^ l - Igg P. s. -- CIL. III, 1 . no.3821.
tiuro • / oÜan(is /•) )
Foüilius (Gentilname) — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 1232.
1466. 1467.
Foltiliae Satiimiae — Tergeste H. — CIL. V, 1. no. 715.
Zu diesem Verzeichnis sind folgende Bemerkungen zu
machen. Der Vorname Foüia ist direkt das Femininum zu
ven. '^vo'l'tiio'S'; der zweimalige abgekürzte Vatervorname ist
ganz ohne Zweifel zu Foltiomni zu erganzen; in Folt(u)rex end-
lich sehe ich den dem verstümmelten vo-lterh-- entsprechen-
den Vornamen. Letzteres ist oben (pag. 293.) zu *vo'l'ierh\p*s*']
Digitized by
Google
314
ergänzt, und angesichts der anderweiten Vornamen hatarko-s-
und tisih-ka f. bleibt das natürlich auch jetzt noch möglich,
aber es kann das vo-hterh-" natürlich auch dem Stamme
VoUiirec'" entsprechen, wie er in Folt(u)rex vorliegt. In letz-
terem sehe ich keine Zusammensetzung, wie in einer Reihe
keltischer Namen mit -rix^ sondern lediglich suffixiale Bildung mit
einem r- (cf. Voltaronis, VoUarenis, VoUarorvti) und einem c-Suffix,
welches in VoUrecis sich erhalten , in Voüregis sich zu g ge-
schwächt hat. Beachtenswert ist die Schreibung des Nomi-
nativs in Foltrecis\, wo das schliessende s nach der Weise des
venetischen Alphabets in zwei Strichelchen eingeschlossen ist,
ein Beweis, dass auch Oberpannonien innerhalb des Wirkungs-
bereiches dieses Alphabetes lag. In Foltisa haben wir das
^-Suffix, welches uns bereits in vku-i^siia, vo'/si{[a\, im-
va7i't'äaj " -renUoM entgegentrat. FoUaro ist gebildet, wie
^kavaro j Foliaro7iä vne vho-U'yo-n't' ' ' ^ Folttq)aris wie AssO'
paris (pag. 300.).
Verwandte messapische Namen sind nicht belegt.
22. Ven. Vornamen m. voäo'S-, f. v(>tte; Familiennamen m.
vO'('(i)ehuO'S- und f. votnq.
Gleichstämmige Namen finden sich in den lateinischen In-
schriften folgende:
[Se]x'Votticio^S€X'hÄrgentillo — Jul. Carn. V. — CIL. V, 1.
no. 1829.
[Se]x'Fotticim^ArgmtihhAmor — Jul. Carn. V. — CIL. V, 1.
no. 1830.
Constanti Fottlci \
Fotäcms'Cupitus \ — fl. Moell N. — CIL. III, 2. no. 4735.
Fotticia • Ategenia
Das Verhältnis der Formen ist so, dass aus dem Vornamen
V Otto 'S' sich die Familiennamen *votiino'S', f. vot(ti)na und
*vottiko»S' (cf. lassiko'S», kove»t'ko'S'^ ostiako'S», vha^U'-^on"
tiiaka), romanisiert FoUicius, ableiten, während vo'i'iehno'S'
auf den Vornamen *votte'S', f. votte (cf. oben pag. 286.)
zurückgeht.
Digitized by
Google
315
Messapische Namen gleiches Stammes sind aus den In-
schriften nicht zn belegen.
23. Abgekürzter ven. Familienname vha^ (cf. oben pag. 267.).
Da dem rAacp in lateinischer Schreibweise ein Fab- ent-
spricht, so haben wir folgende vergleichbare Namen in den In-
schriften:
Ä'LaebuS'Cf Fabat(us) — Camuntum P. s. — CIL. III, 1.
no. 4474.
C'f Fabuüae — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3441, 4.
M' Fahim Fahullus — Poetovio P. s. — CIL. III, 1. no. 4118.
Die rein römischen Namen Fabius mit Fabianus; Fabricitis)
Faber, wovon doch wohl Faberius und Faber kirn , lasse ich bei-
seite. Auch FabuUus kann schon römisch sein. Die Endung
unseres rÄacp lässt sich nicht feststellen.
Vergleichbare messapische Namen fehlen.
24. Ven. Vorname f. vhetiana.
Vergleichbare Namen bieten weder die lateinischen In-
schriften des venetisch-illyrischen Gebietes, noch die messapischen.
Oben (pag. 269.) blieb es uugewiss, ob in vhetia na-otnia,
oder in vhetiana •otnia zu zerlegen sei. Dass letzteres das
Richtige und vhetiana ein Vorname sei, ergiebt sich jetzt aus
der Betrachtung des ^o-tnia (unter no. 57.), auf welche ich
verweise. Dieser Vorname vhetiana scheint früh erloschen zu
sein, denn wie in den lateinischen Inschriften gar nicht mehr,
findet er sich auch in den venetischen selbst nur noch das
eine Mal.
25. Ven. Vorname m. vhi'emah-s-, Familienname ^vhre-
mali'S-tno'S-, f. vhremah'S-tna, Gen. vhremah'S^inah,
Der gleiche Stamm begegnet in den lateinischen Inschriften
venetisch-illyrischen Gebietes in folgenden Namen:
Fremantioni'uxori — Patavium V. — CIL. V, 1. no. 2974.
Birria Frem — Patavium V. — CIL. V, 1. no. 2906.
M'Trebius'M'l Fremmo — AltinumV. — CIL. V, 1. no.2273.
F'F^em Cn\ — Vicetia V. — CIL. V, 2. no. 317.
Digitized by
Google
_316
Das Verhältnis dieser verschiedenen Namen zu einander ist
dies, dass zunächst die drei Vornamen m. vkremah-s- ^'^Fre-
maxj f. Fremontio und m. Fremmo vorliegen, deren erster in der
Endung dem VoÜ(u)rex entspricht, während Fremantio in der
Stammbildung an vko-u-yo-n-t- und loüaront- sich anschüesst,
Fremmo aber die Bildungsweise von -a-lo und -a^^tto zeigt.
Das Frem in Birria Frem will Mommsen zu Fremantio ergänzen,
was sicher richtig sein kann. Hingegen ist das Frem in der
letzten Inschrift Familienname und kann als solcher dem vhre-
mah'S'ino-S' entsprechen oder auch als Fre(m)mius oder Frem-
(m)onius ergänzt werden.
Verwandte messapische Namen fehlen.
26. Ven. Vornamen f. vhu'/i(i)a und {.vku-y-siia; f.*vho'U"
yo'Ti'ta (vho/onta ?), Gen . " vho u-yo-n-iah; vhovryono • • (?) ;
Familiennamen f. *vhouyo'n-iej Gen. vkonyo-n-ieh; m. vhou"
yo'H-tiO'S', Gen. vko-u-yo-n-doh; f. vko^u^yo-n-tiiaka; m.
vho'U'yo-n-tii[o's\ f. vkou^yon-tna^ Gen. vhouyontnah.
Verwandte Namen begegnen auf venetisch-illyrischen Boden
zunächst nur in einer einzigen, aber höchst interessanten und
lehrreichen Inschrift. Mommsen will, freilich zweifelnd, dieselbe
lesen als:
Fougonia Fecitorei filia • Fugeiiia ,
allein meines Erachtens steht da:
Fougoniai'Egtorei ßliai Fugenia — A teste V. — CIL. V, 1.
no. 2780.
Es ist eine Gefässinschrift, und sie zeigt nach meiner Lesung
den T}T)us des tu»r*kna vas^seno (oben pag. 284.), d. h. eine
Dedikation. In derselben trägt nun sowohl die Schenkerin,
Fvgenia, wie die Beschenkte, Fougonia, einen Namen unseres
Stammes, ersterer, wie vhuyiia und vku-ysiia, mit schwacher
Vokalisation (w), letzterer, wie die Namen von der Form vho'U--
yo'n't- mit starker {ou). Im Lichte dieses Fougonia ist es nun
auch möglich, dass das verstümmelte und schlecht geschriebene
ven. vhouyono*** nicht zu vhouyon\t' "'\ zu emendieren ist,
sondern, wie Fougonia. in der That nur den Stamm Fougon-
enthält, der neben FougonU steht, wie oben (pag. 313.) Voüaron-
Digitized by
Google
31^_
neben VoUaroiU-, Beide Namen, Fougonia wie Fugenia, sind
nach dem Bau der Inschrift natürlich Vornamen.
Für einen Xamen unseres Stammes halte ich dann weiter
aber auch:
Fuctoriae • L • (h)Faustae ^
Fuctoriae Florae \ — Aquileia V. — CIL. V, 2. no. 8422.
Fnctorio Pkilostf'-
Es darf doch wohl als sicher angenommen werden, dass
dies Fuctorius für Ftigtorius (cf. soeben Egtorei) stehe und dies
weiter für Fugetorius^ gebildet wie Egtoreus = ven. •e^yetoriio^S'^
und wie dieses von dem Vornamen 't'^/etor sich ableitet, so
unser Fuctorins von einem Vornamen Fag(e)tor = ven. *vhuy(etor.
Vergleichbare messapische Formen finden sich in den In-
schriften nicht.
27. Ven. Vorname m. za'U't'S'.
Die entsprechenden Xamen in den lateinischen Inschriften
Venetiens und lUyriens würden wir, obwohl 2*a•7^•^Ä• nach
venetischem Lautgesetz (oben pag. 249.) für dantes steht, doch
nicht mit dem Anlaut d^ sondern mit z oder s suchen dürfen,
da doch eben diesen lateinischen Formen die venetische bereits
mit z, nicht mehr mit d, zu Grunde liegen muss, da sie jünger
sind, als die venetischen mit z.
Es finden sich nun aber lateinische vergleichbare Namen
überhaupt nicht, weder mit d, noch auch mit z oder s, und
ebenso wenig bieten die messapischen Inschriften verwandte
Xamen. Das ist ein recht verdächtiger Umstand. Und dazu
kommt nun noch ein weiterer: das z in dem zona*s*to unserer
Inschrift hat die gewöhnliche Form X, in zu'H't'S' hingegen
steht es aufrecht ^. Das alles macht mir den Xamen za^n^t^s»
stark verdächtig, und ich möchte glauben, dass eben dies ^
nichts anderes sei, als ein schlecht geschriebenes oder schlecht
gelesenes ^ {v) , so dass also der auch sonst mehrfach (cf. pag.
267. 274.) belegte Vorname va*n*^e)'S' vorläge und ein
za'n't'S' gar nicht existierte.
28. Ven. Vorname m. ha^r^to.
Digitized by
Google
318
Auch hier finden sich vergleichbare Namen weder in den
lateinischen Inschriften unserer Gebiete, noch in den messa-
pischen. Trotzdem möchte ich diesen Namen nicht anzweifeln,
da die Lesung völlig sicher ist und das eine Inschrift für sich
auf dem Würmlacher Felsblock bildende (cf. die Abbildung
Taf. VII.) ha'T'to kaum etwas anderes, als ein Name, sein kann.
29. Yen. Vorname m. iouria.
Die lateinischen Inschriften Venetiens und Ulyriens haben
keine vergleichbaren Namen, wohl aber liegen solche in folgen-
den beiden Inschriften vor:
luricus • Triumonis libertus — Benacenses — CIL. V, 1.
no. 4885.
M'FaleriiiS'Corviyli] (»lorico — Corcyra — CIL. III, 2.
no. 577 add.
Die Benacenses grenzen unmittelbar an die Veneter und
die Epiroten sind auch Dlyrier, und man darf daher wohl diese
beiden Inschriften hier heranziehen. Das o in lorico neben
dem u in luricus weisen auf ein ou, wie das mir in der Lesung
allerdings verdächtige vhoyonta neben vho*u»yo'n*ta (oben
pag. 266.). In Juricus haben wir nun eine der häufigen vene-
tischen Namensformen auf -ko*S' (cf. oben pag. 314.) und
lorico ist dann davon mit -o weitergebildet. Letztere Form in
Lorico zu ändern, wie Mommsen thut, scheint mir nach der
ganzen Sachlage nicht nötig.
Die messapischen Inschriften bieten keine vergleichbaren
Namen.
30. Ven. Familiennamen m. iiuva»n*t»S' j Gen. iiy,va7j.^eh\
f. *iiuvan*t»^a, Gen. iiuvan't'äah.
Die lateinischen Inschriften unserer Gebiete zeigen folgende
verwandte Namen:
Quartus'Iuventus'T^f — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2037.
Iu(v)enäus häufiger Familienname CIL. V. und III., z. B.
M'Iuveniius MfCla Oclatus — Jul. Cam. V. — CIL. Y, 1.
no. 1840.
Digitized by
Google
319
7 j.' HT 7- }— Bellunum Y. — CIL. V, 1. no. 2046.
Itwenäe Marceline f
luventia- maier — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3269.
M'Iuentim Frimigenius — Andautonia P. s. — CIL. III, 1.
no. 4009.
M'hwentius Vibenus — Noreia X. — CIL. III, 2. no. 5034.
Einmal erscheint Iwentms auch als Zuname, nämlich in:
Aurel^i\ae»Iuventiae — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 1118.
Andere Zunamen des gleichen Stammes sind:
luvenänus — Virunum N. — CIL. III, 2. no. 4801.
luvenäüa (f.) — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2126.
Lisiniae luveniillae — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2206.
Famponiae luvenäUae — Siscia P. s. — CIL. III, 1. no. 3935.
Von diesen Formen steht luventius neben ven. üuva •n't(e)'$'^
wie der Familienname vko-U'^o-n-äo-s- neben dem Familien-
namen vho'U'yo'n*te'S* (oben pag. 274.). Der Familienname
f. imvan*i»äa würde lateinisch luventissa lauten. Das ven. 'ant-
rieben lat. -ent' in diesen Kamen erklärt sich wohl als Ausdruck
für die Nasalis sonans -n^.
Verwandte messapische Namen sind aus den Inschriften
nicht zu belegen.
31. Ven. Vorname m. *ßuivarOy Gen. kavaron» -s*.
Von dem gleichen Stanmie begegnen in den lateinischen
Inschriften die folgenden Namen:
Z'Cavario Maturo
Cavariae MaryUidi
Cavari Frontonis — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2454.
M* Cavarasius • Secundus \ — VeronaV. —
Mard'i'Cavarasi'i'Maximtanus^et'ÄureUanus \ CIL. V, 1.
Cavarasia* Famtina no. 3710.
F Cavarasius Frocuius — Arusnates V. — CIL. V, 1. no. 3911.
Mit dem nun schon vielfach uns entgegengetreten seienden
Ausfall eines Vokals halte ich für desselben Stammes auch:
M'Äurelius Cavrus — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 725.
} — Patavium V. — CIL. V, 1. no. 3042.
Digitized by
Google
_ 320_
Cavrinus — Solva N. - CIL. III, 2. no. 5381.
Cavi^ Blendonis*f(ilia) — Tirunum N. — CIL. III, 2. no. 4842.
Die letztere Form zeigt mit Gewissheit, dass wir einen ein-
heimischen Namen vor uns haben, denn die weiblichen Namen
auf -M sind, wie sich weiter unten zeigen wird, w-Stamme, und
so ist denn dies Cavnt direkt das Femininum zu unserem
'^kavaro. Dann ist es aber schwerlich Cauru zu lesen, und
daraus folgt dann weiter, dass man auch Cavrus und Cavrinusj
nicht Caurus und Caurinus, zu lesen haben werde.
Verwandte messapische Namen fehlen.
32. Yen. Familienname ven. kahro^s».
Vergleichbare Namen in den lateinisch-venetischen und
-iUyrischen Inschriften fehlen, aber bei diesem Namen hilft das
Messapische aus, sofern es in dem Familiennamen Gen. kala-
siirihi (Fa. no. 2959, Z. 6.) den gleichen Stamm bietet. Da
kahro-s- in der Mitte ohne Zweifel einen Vokal verloren hat,
so steht es hiernach für ^kalaros-, genau wie soeben Cavrus
für Cavarus. Das mess. kalatoras (Fa. no. 2986.) ist mit Deecke
wohl für ein Appellati vum zu halten.
33. Ven. Vorname f. kan^ta, Gen. ka-ntah.
Die lateinischen Inschriften bieten folgende verwandte
Namen :
CarUim Familienname häufig CIL. V. und III., z. B.
CCantio'Ij'f*Lem'Septimino — Parentium H. — CIL. V, 1.
no. 331.
L'CantiiLs Fenis — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 786.
Z • Canims »Lf- Vel ProculiLS ^ ^ ^ ^^^ -.^_ ,
L.Cantio-L.lProbaio " ^"^«"^^ ^^ \-^^^^- "I' '■
Caaüae*L'l Cirratae
L • CaiUius Secundus \
Cantiae-Juni'f BoTiiae — fl. MurN. — CIL. 111,2. no. 5437/38.
Cantiae 'L'f* Boniatae
Dieser Familienname Cantius ist die direkte Ableitung von
dem Vornamen *kan»tO'S». Ausserdem finden sich noch
folgende Familiennamen:
Digitized by
Google
3^1
T'Cantenio T*l Damae \
Canteniae • T^ l Doxae \ - Aquileia V. — Cüi. V, 2. no. 8355.
T'CantemiiS'T'l Äcaslus J
L.Cantenim^L.f. j _ ^^ ^^^^ ^ _ ^ ^ ^ ^^ ^^^^
L-Cantinms^Hermippus — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3754.
C'Cctntonio*Uci^\
C'CarUonio'C'f^Cand] I — Virunum N. — CIL. III, 2.
Ti'Cantonio [C-ß Montano no. 4838.
L'Cantonio'Mul '
L^Cantitio — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3441, 11.
Vergleichbare messapische Namen fehlen.
34. Ven. Vornamen m. *Äara-w«iwo, Gen. Äara«n«7wwÄ«,
und m. *kara»n*mniio*s*^ Gen. kara'n'mniioh.
Die lateinischen Inschriften haben folgenden verwandten
Namen:
L • Carantius Graius — Neviodunum P. s. — CIL. UI*, 1 . no. 39 1 6.
Derselbe Name kehrt auf ligurischem Boden wieder in:
Caranäae'M'f'Rufae — fl. Belbo — CIL. V, 2. no. 7539.
Ebendort haben wir auch:
Mocus Caranius Nevi»f Pol — Saluzzo — CIL. V, 2. no. 7656.
Verwandte messapische Namen lassen sich aus den In-
schriften nicht nachweisen.
35. Ven. Vorname ^ka^S'Oko'S'^ Gen. ka'S'tkoh.
Lateinische Verwandte mit dem gleichen Suffix finden sich
nicht auf venetischen und illyrischem Boden, sondern nur auf
gallischem. Es sind diese:
Cripponi'Casäci'J(ilio) — Brixia — CIL. V, 1. no. 4705.
C'Älebo-Ca8ticif(ilius) — lac Larius — CIL. V, 2. no. 5218.
L Casticio L f Ouf CatuUo \ ^ ^^^ ,. ^ .„^^
T r^ ^' • T [r ri.[r ni^ • f — Comum — CIL. V, 2. no. 5300.
L Casücio L f Ouf Maxtmo j '
Hier haben wir also den mit unserem "^ka'S'tko'S* direkt
identischen Vornamen Casticus und den davon abgeleiteten Fa-
miliennamen Casüchts,
Pftuli, Venetor. 21
Digitized by
Google
322
Verwandte Namen desselben Stammes, jedoch mit anderen
Suffixen gebildet, finden sich auch in Venetien und Illyrien. Es
sind folgende:
Castus und Costa Zuname sehr häufig CIL. V. und III. z. B.
M'PuHio M'hCasto ^ Aquileia V. — CIL. Y, 1. no..l044.
Terentia Costa — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 1009.
C'Octavio'C'f' Costa — Pola H. - CIL. V, 1. no. 205.
Marcia-M-f' Costa- — Pola H. — CIL. V, 1. no. 92.
L'Äureh Castus - Salona D. — CIL. IIl, 1. no. ln95.
M'Licinius- Castus — Siscia P. s. — CIL. III, 1. no. 3938.
luUo' Costa — Aquincum P. i. — CIL. III, 1. no. 3592.
ferner:
Castio ßilio) — Noreia N. -^ CIL. III, 2. no. 5087.
G'Castius'Ävitus — Solva N. — CIL. III, 2. no. 5324.
C'Iul'Castinus — Aquincum P. i. — CIL. III, 1. no. 348ü.
Castena Nice — Sarmizegetusa Dac. — CIL. III, 1. no. 1530.
Die messapischen Inschriften zeigen keine verwandten
Namen.
36. Ven. Vornamen m. *Äö^« 5», Gen. ÄoÄ^ und m.*ÄatorÄO'Ä.,
Dat. katarko; Familiennamen m. kotus'iohüo-S' und m. ^kata-
kno'S' Dat. kata[kno{]j f. katakno.
Ein Namenstamm Cot- begegnet auf venetisch-illyrischem
Boden in sehr zahlreichen Bildungen, von denen jedoch ein
grosser Teil, wie Caio^ Caiulus, CatuUus, Caälius, Cotinius, Co-
tonius, Coteläus u. a. römisch ist. Ich gebe daher hier nur die-
jenigen Namen, die durch ihr Suffix als einheimisch erwiesen
werden. Dies sind:
Caituni (dat.) Mantani — Noreia N. — CIL. III, 2. no. 5042.
Aplo'Barmo Caturi-f ^ Kiditae D. — CIL. III, 1. no. 2779.
Messor*Caturei — Celeia N. — CIL. III, 2. no. 5289.
Vibius-Catussa — Solva N. — CIL. III, 2. no. 5392.
P'Ael(io)'Catandio7u — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2425.
Das Verhältnis dieser Namen ist das folgende: Einfache
Vornamen sind *katu'S' (w-Stamm), Cattu (n-Stamm) und Ca-
Digitized by
Google
323
tiinis. Von letzterem kommt der weitergebildete Vorname
*katarko*S' d. i. Cat(u)ricujt , wo ich das ar für den Ausdruck
der Sonans f halte (cf. oben pag. 319.). Von dem Vornamen
Catiissa (männlich!) kommt der abgeleitete Familienname katus"
lahiio'S', während der Familienname *katakno'S' einen Vor-
namen *katakos' voraussetzt. Cafcmdio endlich ist wohl eine
Bildung mit -nt' (cf. vho»u*yo'n»t-^ roltarant-), deren t zu d
hinter dem Nasalen erweicht ist
Die messapischen Inschriften bieten keine verwandten Namen.
37. Ven. Vorname m. *kelo'S*, Dat. keio^ f. kele; Familien-
name m. Ä<?Za«x*[«^'Ä«].
Die lateinischen Inschriften scheinen nichts Vergleichbares
zu bieten, in den messapischen könnte, wenn Wechsel von e
und i anzunehmen ist, kilahiaihi (Fa. no. 2964.), Familienname
im Genetiv, verwandt sein.
38. Ven. Vorname m. kove't^ko'S*.
Hier haben wir also einen Namenstamm kovet-. Mit dem
im Venetischen schon oben (cf. pag. 311.) belegten Ausfall des
r würde er hoet- lauten, und in dieser Gestalt finde ich ihn in
folgenden Namen der lateinischen Inschriften:
TuHae-Coetonidi — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2097.
Co€tonictLs*s€r(vits) — Salona D. — CIL. III, 1. no. 1957.
An griech. xoTto^ ist bei diesen Formen schwerlich zu
denken, denn dies ist, wie die Zusammenstellungen bei Fick
darthun, überhaupt kein Namenwort. Es ist daher wohl sicher
in Co(v)et'On'i8 und Co(v)et'on'ictiSj letzteres von kove't»(i)ko»S'
nur durch das -an- sich unterscheidend, zu zerlegen.
Verwandte messapische Namen fehlen.
39. Ven. Familienname m. ^kohiahiio^s», t kol-iahUa.
Verwandte Namen fehlen sowohl in den lateinischen In-
schriften Venetiens, Illyriens, wie in den messapischen ; nur auf
ligurischen Boden lässt sich ein nur im Suffix verschiedener
Familienname gleiches Stammes belegen in:
21»
A^
Digitized by
Google
L^Cotianius C'f'Ricfus
M' Colianius »L'f Cele7*
C'Colicmius'L'f
L • Colianius • L *f
Coliania L »f Rvfa
324
Augusta Bagiennorum
CIL. V, 2. no. 7698.
40. Yen. Vorname m. ^kayi^s-, Gen. kuye'S*,
Verwandte Namen finden sich weder in den lateinischen
Inschriften der in Frage kommenden Gebiete, noch in den
messapischen.
41. Ven. Vorname m. faü«j?-Äo[«5'].
Ein lateinischer Name *Zavisais ist in den Inschriften nicht
belegt, wohl aber finden sich von dem Stamm Lav- die folgenden:
Lavius' Perzon(is) — Albumus Dac. — =- CIL. III, 1. no. 1269.
Trüanmu Lavi-f — Riditae D. — CIL. III, 1. no. 2792.
Pa7itoni*Lavincia£'Platoris'f' — Riditae D. — CIL. III, 2.
no. 2773.
Damit ist der Stamm sicher nachgewiesen, und erinnern
wir uns nun, dass im Venetischen intervokalisches v ausfallen
kann, dann werden wir denselben auch finden dürfen in:
Lasconäae Terti-f- — Emona P. s. — CIL. III, 1. no. 3895.
Lasconäe-Q'Svbloani'f — Emona P. s. — CIL. III, 1.
no. 3855.
Ich nehme demnach an, LdscorUia stehe für La(v)iscontia
unter Zusammenziehung von ai zu «, im Suffix dem vha^u--
yo'Ti'tio'S' entsprechend.
Die messapischen Inschriften bieten nichts Verwandtes.
42. Ven. Familienname m. *las8iko'S', Dat. lässig.
Verwandte Namen der lateinischen Inschriften sind:
Foltrex'Lasonis'ß — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3824.
ZasoniQ (dat.) T'oltani — Igg P. s. — CIL. III, 1 . no. 3790.
La^aiun(i)'ßliae — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3817.
Das s zwischen Vokalen steht für ss (cf. pag. 258. 272.).
Die messapischen Inschriften bieten den Genetiv des Familien-
namens kiso^hi (Fa. 2963.), dessen s ebenfalls für ss steht.
Digitized by
Google
325
43. Ven. Vorname m. lehvo^s».
Nach der Analogie von vehne für vehine (oben pag. 308.)
wird lehvo'S* für *lektüo*s* stehen, und wie nun veki- lateinisch
als vei' erschien, so werden wir hier lei- zu erwarten haben.
Unter dieser Voraussetzung kann verwandt sein:
Pompeiae Leidis — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3705.
Doch kann der Name Leis natürlich auch griechisch sein.
Messapische verwandte Namen finden sich nicht.
44. Ven. Vornamen m. ^lemeto-s», Dat. lemetoüj und m. /e-
metor; Familienname f. lemetO'rina.
Verwandte Namen der lateinischen Inschriften sind:
C-Lemonius'C'f MoUo- — Patavium V. — CIL. V, 1. no. 2974.
Lemoniae^Prinj — Patavium V. — CIL. V, 1. no. 3026.
Verwandte messapische Namen fehlen.
45. Ven. Vorname m. *ä>-wä&'5«. Dat. lo-u^kloy und viel-
leicht, wenn zusammengesetzt, Familienname m. o^hlo'U-kio.
Dem *lo'U'klo'8' entspricht unmittelbar in den Inschriften
lat. IfUcuhiSy belegt durch:
luciäi — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 1286.
C' Volesius L'f^Lucuhis — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3844.
Doppeldeminutiv dazu ist dann wohl:
Fedi'JAicia(i) — AquUeia V. — CIL. V, 1. no. 1306.
ZuciOe [P]lautian€ — Montena H. — CIL. V, 1. no. 408.
Manche der in den Inschriften vorkommenden Namen des
Stammes Luc- sind römisch und gehören zu Lucius, doch glaube
ich ihres Suffixes halber noch folgende als einheimisch in An-
spruch nehmen zu sollen:
C'Manlio Lucciaco — Patavium V. — CIL. V, 1. no. 3053.
Z. Valerio'L'f Lucustae — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3803.
L'Valerio C- f- Lucustai —Yeiom V. — CIL. V, 1. no. 3806.
Aur(eUus) Lucenäus — Salona D. — CIL. III, 1. no. 1968 b.
Loucüa-MessoH^f — Celeia N. — CIL. III, 2. no. 5289.
Jmcco'Firciiles — Matucaium N. — CIL. III, 2. no. 5019.
Digitized by
Google
326
Urmlß] Lucconi[s] — Vininum N. — CIL. III, 2. no. 4785.
LuccoTüTerti ffüio) — Virunum N. — CIL. III, 2. no. 4937.
Lucconi'Suri' - Solva N. — CIL. ITT, 2. no. 5368.
Von diesen Formen zeigt Lucdacus die Bildung wie vho'U^
yo'Ti'tiiaka; Luxmsta m. (= Lucustes) die von 'e'yes((e)'S-;
LiLcentms die von vliO'uyon'tio'S'; Loucita m. die von »wkaia
m.; Lucco die von a^-l'lo, 'a"t'to.
Verwandte messapische Ntimen bieten die Inschriften nicht.
46. Ven. Familienname m. makbio-s-.
Verwandte Namen der lateinischen Inschriften sind:
D'Publici Maccoids — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 1464.
MacciaT'f'Exorata — Ferrara V. — CIL. V, 1. no. 2437.
Macco ist gebildet, wie Lucco, •a"t'tOy »a^'l-lo; zu
Maccius aber stellt sich makkno'S» =:*Maccimis,
Entfernter verwandt, wenn nicht lateinisch, können auch
sein:
C'Casshis Q'f'Maaila — PataviumV. — CIL. V, 1. no. 2918.
L'Maclo[7iio] FortuTuäo — FsLtsmumY. — CIL. V, 1. no. 2983.
Die messapischen Inschriften bieten keine verwandten Namen.
47. Ven. Vorname m. ^mayetlo'S'y Akk. maxetlo'jf.
Der Stamm mayeU erscheint in den lateinischen Inschriften
nicht; entfernter verwandt können sein:
T'Saufeio'Steipani'l Magiro — Altinum V. — CIL. V, 1.
no. 2225.
ISN > Magiro — Patavium V. — CIL. V, 1. no. 2985.
Magissaes (gen. f.?) — loc. ine. P. i. — CIL. III, 1. no. 3695.
L'Mamüio'Sp^f Magtxplivo — Piquentum H. — CIL. V, 1.
no. 446.
L'MagapüniiS'L'f' — Piquentum H. — CIL. V, 2. no. 8199.
Megaplma» Maximilla — Piquentum H. — CIL. V, 1. no. 447.
[Mag]qpltna [Ter]lia — Piquentum H. — CIL. V, 1. no. 448.
Magaplina'Tnalfi' • |
[JirjagapUna • Tertiae • Hb ! — Capodistria H. — CIL. V, 1 . no. 50 J .
MagapUna • JWtine • '
Digitized by
Google
327^
[ Md]ffaplina ■ Raeci •/•
MagapUn^^.N. • • • " 1 CapodistriaH. - CIL. V, 1. no. 501.
Magaplmtis j
MagapUna V- - > •
Die Form *mayetb'S* ist deminutivisch , wie soeben
*lo'?i'/do'S' = lat. Ziiculus. In lateinischem Gewände würde sie
*Magetiilm lauten und somit auf ein Magetus = ven. *mayietO'S'
zurückgehen, gebildet wie *lemeto'S'. Jfaginis, falls es nicht
griechisch ist, entspricht in der Bildung dem Egints (oben
pag. 307.), Magissa dem vhv'y^'siia^*Fitgissia und voysii =^
* fogüsia (oder -ius) (oben pag. 272.). Magaplimts endlich ist
klärlich eine Familiennamenbildung auf -nus^ die Basis also
*Magaplm; dies aber giebt sich deutlich als eine Komposition
zu erkennen aus unserem Stamme mag- und einem Stamme
aplo-, von dem noch eine Reihe weiterer, unten zu besprechen-
der Namen herkommen.
In den messapischen Inschriften finden sich keine ver-
wandten Namen.
48. Ven. Familienname f. *mesne, Gen. mesneh.
Nach den nun schon genügend bekannten venetischen Laut-
gesetzen steht mesne für messine, der Stamm ist also mess-.
Dazu haben wir in den lateinischen Inschriften folgende Namen:
Messias »Laeviais Lamberi^lib' — Piquentum H. — CIL, V, 1.
no. 449.
Q. Fevo' Messt' f^Severwt — Arnsnates V. — CIL. V, 1. no. 3981.
Hier ist Messius also Vorname, und von ihm ist ohne Frage
der Familienname *mes(si)ne*S' abgeleitet.
Häufig erscheint auch Messius selbst als Familienname,
z. B. in:
M'MessiO'M'f'Nigro — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 1298.
Messiae Primi' f»Maxsumae — Opitergium V. — CIL. V, 1.
no. 2004.
Messia Lamia — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2474.
L' Messius Frontirms — Celeia N. — CIL. III, 2. no. 5174.
ütUche Male hat sich auch der alte Vorname Messius^ wie
Digitized by
Google
328
die Vornamen so oft, in den Zunamen hineingerettet. Dies ist
der Fall in:
Laelio Messio fratri — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2410.
Aureliae Messiae — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2235.
Ael(ius)*Mes8ms' — Aquincum P. i. — CIL. III, 1. no. 3531.
AeUo Messio — Sopianae P. i. — CIL. III, 2. no. G453.
Messia'CrescentiS'ß — Juvenna N. — CIL. III, 2. no. 6519.
Auch das w-Suffix von mesneh begegnet im Zunamen in:
Messini'lib' — Aequinoctium P. s. — CIL. III, 1.
no. 4537 b.
Davon verkleinert ist Messilla, wie es vorliegt in:
Fomponiae'Messiüae — Narona D. — CIL. III, 1. no. 1872.
Aur(elia)' Messilla — fl. Narenta D. — CIL. III, 1. no. 1901.
(Aureliae) Messiüe — Brattia D. — CIL. III, 1. no. 3105.
MessiUae — Siscia P. s. — CIL. III, 1. no. 3990.
Die messapischen Inschriften bieten keine verwandten Namen.
49. Ven. Vornamen m. *molo'S-y Akk. molo'n- und
m. molo.
Dem letzteren entspricht in den lateinischen Inschriften
genau der aus einem alten Vornamen hervorgegangene Zuname
Mollo, belegt durch:
C'Lemonius'C'fMoUo — Patavium V. — CIL. V, 1. no. 2974.
Direkt daraus entstanden ist dann der Famihenname Mol-
lonius in:
Moüoniae^D'l Leciae — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3500.
Von *molo'S' aber weitergebildet ist dann ein ^moliko-s-
(cf. iassiko'n-^ neriha) vorauszusetzen, aus dem der Familien-
name MoUicitis hervorging, wie er vorliegt in:
T'MoUici'T'l Coj'inthi — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 1305.
Verwandte messapische Namen sind in den Inschriften nicht
nachweisbar.
50. Ven. Vorname m. [wijo./.zo. Gen. mol-ionjt['i'S''\;
Familiennamen m. mo'l'zonkeo und f. molzna.
Digitized by
Google
329
Das Verhältnis dieser Namen zu einander ist das folgende:
Aus dem Vornamen nwl-zo (n-Stamm) bildete sich zunächst,
wie soeben aus mob'S* ein^moliko'S», so ein *mo-/-zow(7)Äö«Ä»
und hieraus weiter mo'l-zonke^o*; molzna aber st^ht für *mol-
zina und leitet sich ab aus ^mo^hzo^S', welches zu mo'hzo
sich verhält, wie soeben molo^s* zu molo.
In den lateinischen Inschriften unserer Gebiete finden sich
keine verwandten Namen, wohl aber in den messapischen der
Familienname moldahias (Fa. no. 2969. 3000. 3006.?), Gen. moU
dahiaihi (Fa. no. 2973.).
51. Ven. Vorname f. ^neheika, Gen. nedeikah.
Da weder in den lateinischen Inschriften noch in den
messapischen verwandte Namen begegnen, so ist doch die Mög-
lichkeit nicht abzuweisen, dass ne-leihah anders zu lesen sei,
in welchem Falle dann die Lesung nerikah sehr nahe läge, wie
ja denn auch Ghirardini in der That ne-rhah las.
52. Ven. Vorname f. nerika.
Dieser Vorname selbst ist in den lateinischen Inschriften
nicht belegt, wohl aber eine Anzahl anderer Namen gleiches
Stammes.
Das nerika setzt einen einfacheren Namen ^nero-s- voraus,
von dem der Familienname Nerius sich ableitet, belegt durch:
, HT ' 7-L i'\ — Ateste V. — CIL. V, 1. no. 2726.
/ ßieno Liberah )
Neri — instr. V. — (^IL. V, 2. no. 8114, 98.
Neriae Uelpidi — Riditae D. — CIL. III, 1. no. 2784.
Nen — instr. D. — CIL. III, 1. no. 3215, 10.
Neri — instr. P. — CIL. III, 2. no. 6008, 42.
Davon ist dann zunächst abgeleitet:
Sex Nerianus'Sex-f^Chi Clemens — Klosterneuburg N. — CIL.
m, 1. D. XI.
ein Familienname auf -nus.
Sodann findet sich, in der Bildung dem lemeto-s- ent-
sprechend, der Zu- resp. alte Vorname Neritus in:
Digitized by
Google
830
Cn-Corvelivji'Cu'nnm l-Xerihta — Verona V. — CIL. V, 1.
Uü. 3393.
Nerito — SaloDa D. — CIL. III, 1. no. 2422.
Davon weiter abgeleitet ist dann der Vorname NpritnmiJi in :
Bato'Neritani — Aqiiincum P. i. — CIL. III, 1. uo. 3558.
Eine anderweite Bildung mit ^Suffixen ist:
Jj'Neriatius P-f Lern — Aqnileia V. — CIL. V, 1. no. 1315.
Vergleichbare messapische Namen finden sich in den In-
schriften nicht.
53. Ven. Vorname m. oihavo'S'.
Weder die lateinischen Inschriften unserer (rebiete, noch
die messapischen bieten vergleichbare Namen.
54. Ven. Vorname m. ^oiniio^s», Gen. oiifiioh.
Auch hier bieten die lateinischen und messapischen In-
schriften nichts Vergleichbares.
55. Ven. Vorname m. araho'S*^ Dat. oraho.
Auch dieser Name entbehrt verwandter Formen in den la-
teinischen, wie messapischen Inschriften.
56. Ven. Vorname m. •©••«•^••ä, Gen. o.*-a?-ä', Familien-
namen *ostiaho'S'^ Dat. ostiako, Akk. osäiiakon.
Der einfachste Name dieses Stammes ist der Vorname
Ostus in:
Passenae'Osti'f EnocUae- — Altinum V. — CIL. V, 1.
no. 2221.
Maxima-Osti f — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3802.
vielleicht auch in:
Opalo Ostill ßlius — Igg P. s. — CIL. UI, 1. no. 3785.
falls hier nicht etwa Os^K] zu erganzen.
Letztere Form begegnet in:
ICoryieliae^Ll-OstUae — Pola H. — CIL. V, L no. 155.
Ostüa Tertioll f — Emona P. s. — CIL. III, 1. no. 3853.
Dies OsUlus kommt nicht direkt von Ostus her, denn
dann müsste es Ostubis lauten (cf. Lucubis pag. 325., Ursulm
Digitized by
Google
331_
pag. 341.), sondern von einem t-Stamme Oati-, und dadurch
wird der Beweis erbracht dass oben (pag. 282.) das '0"S>t"S'
richtig auf ^-o- •s^t-i-s-, also einen i-Stamm, zurückgeführt
worden ist.
Auf dieses Osäbat geht nun der Familienname
OstiUaL'f'Secunda — Altinum V. — CIL. V, 1. uo. 2251.,
der keineswegs für Hostilia zu stehen braucht.
Auf einen i-Stamm weisen auch zurück der Familienname
*ostiako'S' und der Zuname f. Osäala in:
Snmbica Ostiala — Pataviimi V. — CIL. V, 1. no. 3906.
Gleiches Stammes ist auch der Familienname:
Of^tmia- Sexta — loc. ine. D. — CIL. III, 1. no. 3187.
abgeleitet von einem Vornamen *Oator und dieser gebildet, wie
-e-yetoTj lemetor.
Verwandte messapische Namen fehlen. Es ist zwar ein
Gen. eines Familiennamens hos\^eUihi (Fa. no. 2959., Z. 5) be-
legt, aber es spricht kein Anzeichen dafür, dass ein venetisch-
illyrisches anlautendes h abfalle, und man wird daher solange,
bis etwa dies nachgewiesen werde, die Verwandtschaft dieses
fyosMlihi mit unserem 'O'-st-'S- etc. abweisen müssen.
57. Ven. Familienname f. -otnia.
Von diesem Stamme haben wir die lateinischen Namen:
Tertius-Oäonü'f' — Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3817.
Cn Otario Vettidiano Seamdo — Tarsatica D. — CIL. III, 1.
no. 3028.
Wie wir oben (pag. 289. 310.) von den Vornamen -ermo und
ve-n-no die Familiennamen 'e-rmonio'S' und Femtomus ab-
geleitet fanden, so leitet sich hier von dem Vornamen Otto ein
Familienname -o-ttonio-s, dessen Femininum, mit dem nun-
mehr schon hinlänglich bekannten venetischen Vokalausfall,
unser otnia ist.
Auch das Otarim zeigt in seinem Suffix venetisches Element,
wie kavaro (pag. 319.), Volinro (pag. 313.) darthun.
Digitized by
Google
332
Verwandte messapische Namen finden sich in den In-
schriften nicht.
58. Ven. Vorname f. ou-k'ka.
Der dazu gehörige männliche Vorname Uccus ist direkt
belegt durch:
Candidae Ucci-f* — fl. Mur N. — CIL. III, 2. no. 5451.
und wohl auch:
C'Cantamo'Ucc[i'ß — Virunum — CIL. III, 2. no. 4838.
Davon leitet sich dann zunächst weiter ab der Vorname
Ucco in:
FercaitiS'Ucconis ßh — vall. Lavant. N. — CIL. III, 2.
no. 5084.
Sucela-Ucconisf' — fl. Mur N. — CIL. III, 2. no. 5463.
Des gleichen Stanmies, gebildet mit einem «-Suffix, wie sie
uns nun im Venetischen schon öfter (cf. Äiisius pag. 299., Fo-
cusius pag. 312., Cavarasius pag. 319.) entgegentraten, ist:
Occusia-Fenusta — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 814.
L'Occus[{] Festi — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 1219.
Ocusius ThaUm — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 798a, 6.
Das o in diesem Namen neben dem u der vorhergehenden,
beides aus ou kontrahiert, so wie das einfache c des letzten Be-
leges neben dem cc der anderen, berechtigen uns, als von gleichem
Stamme hergeleitet angesehen auch ven. Vornamen m. -u-ktäa,
Gen. okatah. Der Name ist gebildet, vrie Loucita (oben pag.
325.), lateinische Äquivalente desselben fehlen.
Ebenso liegen verwandte Namen unseres Stammes in den
messapischen Inschriften nicht vor.
Nunmehr gelangen wir auch zu der richtigen Deutung des
O'hlo'U'kio in no. 257, in welchem oben (pag. 325.) eine
an *lo'U'kh'8 anzuschliessende Zusammensetzung o-l-lo-u-
Mo (nom. m.) vermutet wurde. Das ist falsch. Es sind zwei
Namen ollo -u-Mo, ersteres Vor-, letzteres Familienname, und
zwar im Dativ, denn die Inschrift giebt sich nunmehr als eine
Widmungsgrabschrift ;
Digitized by
Google
^333_
e'Ti'O O'l'lo 'ii'kio e'r-mo'n'[i'S'']
„Enuo (nom.) OUo Uccio Ermonis (filio)".
Den ganz gleichen Bau aber scheint zu zeigen
kele katarko h^sikg karo^s* — no. 273.
Und dann würde also das in diesem Falle von niskarikoe wohl
zu trennende karo^s* doch auch ein Name sein^ und zwar, wie
veso,< (oben pag. 275.), Genetiv eines «-Stammes, Nominativ also
karu'S'. Die Inschrift hiesse dann also:
„Cele Catarco Lassico Caiüs (filio)**
Diese beiden neuen Namen O'l'b und karo-S' schliesse
ich zunächst, obgleich ausser der Reihe, hier an.
59. Yen. Vorname m. *o*l'lo*S'j Dativ O'l'h.
Dieser Vorname ist direkt belegt durch:
OOo Devion(w) Satumi[no] — For. lul. V. — CIL. V, 1. no. 1791.
Von ihm abgeleitet ist der Familiennamen OUius in:
OUiae Primiüae — Emona P. s. — CIL. III, 1. no. 3893.
Derselbe Name, nicht eine Ableitung von Auhis^ liegt dann
wohl auch vor in:
P^OUus Tertuüiamis — Ferrara V. — (IL. V, 1. no. 2381.
C'Oli'Salvi — Ateste V. — CIL. V, 1. no. 2548.
Olia-Graphe — Ateste V. — CIL. V, 1. no. 2706.
Eine, jedoch in der Lesung nicht völlig gesicherte, Ableitung
desselben Stammes kann sein:
AemiHae P f Oßlae — Bellunum V. — ('IL. V, 1. no. 2048.
Verwandte messapische Namen fehlen.
60. Ven. Vorname m. *karu'S'y Gen. karo-s*.
Namen dieses Stammes liegen vielfach vor. Die einfachste
Form ist Carus, belegt z. B. durch:
Aplius Karus — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2501.
M' FalCerius)' Karus — Aquincum P. i. — CIL. III, 1. no. 3382.
Aur(elms) Carus — Taschlydja D. — CIL. III, 2. no. 6350.
M- Ulp(ru8)' Carus ' — Aquincum P. i. — CIL. III, 1. no. 3451.
Faberia 'Cara — Salona D. — CIL. III, 1. no. 1948.
lului'Sex'l Cara — Virunum N. — CIL. III, 2. no. 4773.
Weiter verwandt sind dann folgende Namen:
T'Flaoms'Carinus* — Poetovio P. s. ~ CIL. III, 1. no. 4036.
Digitized by
Google
334
Dro'sus Ca-ri-ni' — Traguiium D. — CIL. HI, 1. no. 2705.
Sext'Cariaug Sext'Jü Firmbms — Arasnates V. — CIL. V, 1.
no. 3922.
L'Carisius'Q'f Faber — Atria V. -- CIL. V, 1. no. 2328.
Carishu f(edt) — luvavum N. — CIL. IIL 2. no. 6010, 49.
Fl(acwyCaroso — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2027.
Die mit Cor- anlautenden Namen lateinischen oder grie-
chischen Ursprunges übergehe ich.
Verwandte messapische Namen fehlen in den Inschriften.
61. Ven. Familiennamen m. *pupone'S'. Gen. jmpoiieh.
Von diesem Stamme erscheint in den lateinischen Inschriften
zunächst der Vorname Pupivfy f. P^qm. helegt durch:
[,.F]wptt«-iVi./"— Verona V. — CIL. V, 1. no. 3716.
I'tq}a'Cassia'M'f^ — Verona V. — CIL. V. 1. no. 3536.
Daraus wird dann zunächst wie aus den meisten Barbaren-
namen. ein Zuname, in:
LSavtltius-L^ I Pnpus — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3676.
AttkL'M'f'PHpa — Bovigo V. — CIL. V, L no. 2455.
Ancaria / fPupa — Rovigo V. — CIL. V, 1. no. 2461.
L Ihrilius Pttptis — Siscia P. s. — CIL. III, 1. no. 3955.
Comuiia-T'f'Pupa' — Lauriacum N. — CIL. UL 2. no. 5680.
IcrnuanaePupae' — Apulum Dac. — CIL. III, 1. no. 1236.
Weiter leitet sich dann von Puptu^ der Familienname Pupht*
ab, wie er vorliegt z. B. in:
FPupivsPi. Mentor — Fernira V. — (IL. V, 1, no. 23%.
Pftpia-J'i Loeme — Opitergium V. — CIL. V, 1. no. 20<i8.
Pupia-Crcscentma — Salona D. — CIL. HL 1. no. 2498.
Auch das Deminutiv um erscheint ih:
Äelia^Ftipula' — Alsö-Ilosva Dac. — CIL. III, 1. no. 8(H.
So wie nun bereites e*r*wM neben 'e^rihHo^s*^ re-n^no
neben ve^n^na^ kararo neben Cavnts st^md. so ist auch neben
I^qms ein ^Pkpo (it-Stamm) anzunehmen, von dem unser p^tpo-
»<•*• sich mit Suflii -^•«« ableitet.
Verwandte messapische Namen fehlen.
Digitized by
Google
335
62. Ven. Familienname m. *rehteüüo'g', Gen. rehtevuoh.
Wie wir oben (pag. 298.) die lateinischen Reflexe von
*ahä'S» als mit Äi- oder ÄU- beginnend fanden, so werden wir
sie hier mit Ret- erwarten dürfen.
Solcher finden sich nun in den lateinischen Inschriften die
folgenden:
(Claudio) Reticio — Aug. Vind. R. — CIL. III, 2. no. 5834.
Rema.(^ta l -Scardona D.- CIL. lU, 1. no. 2814..
iCetmio • reh • cissimo J '
C Betomus Danuvius — Aquincum P. i. — CIL. III, 1. no. 358 1 .
Alle vier Bildungen sind echt venetisch. Das *rehteviio'S'
kommt von einem Vornamen *rehtevo'8*, gebildet wie olfiavo-s-
(pag. 330.) und leh(i)ü0'8' (pag. 325.). In Reäcius = ven. *reh'
tiküO'S* aber, von *rehtiko'$' weitergebildet, läge eine der zahl-
reichen Bildungen auf -ko-s- zu Grunde, ebenso in Retinim
= \en,*rehäniio'S', von *rehtino'S', eine der zahlreicheren auf
-nO'S',m Retonius endlich = ven. '^rehtaniio • s • (cf . • e • rmanno •.?•),
von *rehto abgeleitet, eine der gleichfalls zahlreichen auf -o.
Messapische verwandte Namen finden sich in den In-
schriften nicht.
63. Ven. Familienname f. rumanna.
Wie so zahlreich vor dem Suffix -no-s-, so scheint mir auch
hier der Vokal i ausgefallen zu sein, so dass rumanna für *ru-
manina steht. Dann ist also der Stiimm niman-, und da be-
gegnen uns nun folgende gleichstämmige Namen in den latei-
nischen Inschriften. Zunächst findet sich Ramamis als Vor- und,
daraus entstanden, als Zuname. Belege sind:
Romanus 'Terti f - Igg P. s. — CIL. III, 1. no. 3820.
Romanus Matemi f ) r xt titt ttt o r£:.oi
'. l — luvavum N. — CIL. III, 2. no. 562 1 .
xiomanae Argentomae j
C'IIelvius Romanus — Patavium V. — CIL. V, 1. no. 2800.
Graniae-M'l Romanae — Ateste V. — CIL. V, 1. no. 2086.
a- Romana — Altinum V. — CIL. V, 1. no. 2261.
Q'Cervius Romanus — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 84b.
M'Peironius'M'l Romanus — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 1003.
Digitized by
Google
336
C(laudia.?)- Romana — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3519.
(=111, 1. no. 2252.).
P'Sepümiu8»B\ Romanm — Tergeste H. — CIL. V, 1.
no. 634.
CaesidiaeRomanae — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2254.
C'[Ä]wr\el{\us' Romanus \ — Neviodunum P. s. — CIL. III, L
Jure • Romanae ' no. 3914.
In den ersten beiden Inschriften haben wirnoch den Vornamen.
Aus ihm leitet sich nun sowohl der Familienname *rM-
man(i)no'S' , wie in den lateinischen Inschriften der häufige
Romamus ab, wofür einige Belege sind:
Romamai Mo(derat)ai — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3720.
Romania Sabina-T-l- — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2505.
Romanius'Iu'venvt' — luvenna N. — CIL. III 2. no. 5078.
Besonders interessant ist:
.Romanesü — instr. D. — CIL. III, 1. no. 3215, 14.
Es liegt nahe, — und auch Mommsen nimmt es an, —
dass diese Form für Romanemis stehe, aber man beachte die
einheimische Form VoJtimesis (oben pag. 313.) und VescleDesis
(unten no. 65.), und man wird nicht umhin können, zuzugeben,
dass auch Romanesis eine einheimische Bildung sein könne.
Messapische verwandte Namen fehlen.
64. Ven. Familienname f. siakna.
Verwandt sind zunächst:
Siarius Gemus — Altinum V. — CIL. V, 2. no. 8826.
Zaiio Siali (sc. ßHa) — Verlicca D. — CIL. III, 1. no. 2756.
Das la hier macht von vornherein den Eindruck, zwischen
sich einen Konsonanten eingebüsst zu haben. Da wir nun
einerseits im Venetischen schon mehrfach (pag. 323.) den Aus-
fall eines v wahrgenommen haben, andrerseits ein messapischer
Familienname Gen. sivaanetos (Fa. no. 2995.) vorliegt, so erscheint
mir der Schluss gerechtfertigt, dass siakna für *swak(i)na stehe.
Dann setzt es als Basis also einen Vornamen ^sivako^s* voraus,
gebildet mit dem Suffix -ko'S', wie ka^s^tko^S'^ nerikaj ka-
tarko'S',
Ist der Stamm als siv- richtig geschlossen, dann haben wir
Digitized by
Google
337
auch in den lateinischen Inschriften einen Namen gleiches
Stammes ; nämlich:
Sivnia — Celeia N. — CIL. HI, 2. no. 5290.
Mommsens Vermutung, dass Süvina zu lesen, ist an sich
sehr ansprechend, — der Vater der Shmia heisst Silvanus, —
aber es kann doch auch Sivnia richtig sein. Letzteres wird dann
so und nicht Siunia zu lesen sein, denn es steht dann für &'-
vinia, wie oben (pag. 320.) Cavrm für Cavarus,
65. Ven. Familienname f. so'wana.
Auch hier wird zwischen O'U' und a ein Konsonant aus-
gefallen sein. Dass es ein 7 war, zeigt der gleichstammige la-
teinische Name:
Avita'Suioca' Fesclevesis^f* \ — Flanona L. — CIL, III, 1.
Felsounae'Suiocae'Fesclevesis'f J no. 3038.
auch dies ein Familienname, so dass wir in so-U'ona und
Suioca die beiden hauptsächlichsten venetischen Familiennamen-
suffixe -no'S* und -Äö-.Ä«, neben einander haben.
Die messapischen Inschriften bieten keine verwandten Namen.
66. Ven. Familienname f. •s*krevin'a*, oben (pag. 281.) irr-
tümlich skreviniaia gelesen, wonach die ganze Stelle zu ändern.
An vergleichbaren Namen in den lateinischen Inschriften
findet sich nur:
C' Fall' . '\ScriU . . — Poetovio P. s. — CIL. IIL 1. no. 4028.
Für die Ergänzung dieses Scri***' bietet sich:
C*Casinus'Scrinius — Mediolanium — CIL. V, 2. no. 5990.
welches Scrinius, wie ich vermute, für ^Snivinius stehen wird.
In den messapischen Inschriften ist ein Name skroikhsihi
(Fa. suppl. I, no. 536.) überliefert. In dieser Form halte ich
den Namen für unmöglich. Mit einer einzigen ganz leichten
Änderung gelangt man zu skroikasihi, gebildet wie nekassihi
(Fa. no. 2974 bis), und dies könnte für *skravikasihi oder auch
*skrevikasihi stehen und zu unserem skrevin^a' gehören, letzteres
mit Scrinius auf einen Vornamen '^•S'krevo^S', jenes auf die
Koseform dazu *'S'kreviko'S* zurückgehend, beides echt ve-
netisch-illyrische Bildungen.
PaqH, V«neter. 22
Digitized by
Google
338
67. Ven. Vorname f. *tine, Gen. tineh.
Dies äne begegnet in den lateinischen Inschriften unseres
Gebietes nicht, wohl aber der direkt davon weitergebildete
Familienname Tinemsy belegt durch:
Tineius'Clem(ens)' — Camuntum P. s. — CIL. III, 1. no. 4407.
einen der Konsuln des Jahres 195 p. Chr., der also illyrischer
Herkunft sein könnte.
Der gleiche Namenstamm liegt vor in:
Tiniatius Quascmnai — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3463.
Verwandt können auch sein:
Sexto Tinci Äfode . — Aug. Vind. R. — CIL. III, 2. no. 5849.
Tinco {nom,) 'Hedsaä'f' — Teurnia N. — CIL. III, 2. no.4753.
PUicidus'Tinc(of) — Bedaium N. — (^IL. III, 2. no. 5590.
Die hier offenbar zu Grunde liegende Basis, ein Vorname
*Tincusy kann für *Tiniciai stehen und somit zu unserem tine
gehören.
Verwandte messapische Namen sind nicht zu belegen.
68. Ven. Familienname f. tu-rkna.
Zu ihm gehört zunächst der folgende lateinische Name:
M'Turciaco*M'f'MarcpUo \ ^ ., /,tt ^t ^ «^oo
M.TurciaclIIJl L )-Rov.goV.-CIL. V,l. no.2488.
gebildet wie vho'U'yo'ntiiaka (pag. 266.). Beiden Familien-
namenbildungen liegt als Basis deutlich ein Vorname '^tti'r'kos-
zu Grunde. Dass derselbe nach venetischer Weise (cf. pag. 297 sq.)
für ^tiirUiO'S^ stehe, ergiebt sich aus:
Twricae-L'f Proculae — Humagum H. — CIL. V, 1. no. 477.
Hier ist der Name, wie so oft die Bildungen auf -ä/?«.v-
(pag. 286.), als Familienname gebraucht.
Der zu Grunde liegende einfachere Name Ihirus ist belegt
durch:
Pnmne.Turid — Ferrara V. — CIL. V, L no. 2430.
Tut o* et Sextoni pcarentibus — Verlicca D. — CIL. III, I.
no. 2754.
Digitized by
Google
339
Maxima-Ttiri — Riditae D. — CIL. III, 1. no. 2769.
E^'^'^'^^^n ^ — Curicta L. — CIL. III, 1. no. 3134.
Tnro'patr(i) \ ^
Q-NigidimTuri^f — Apsoros D. — CIL. III, 1. no. 3151.
Von diesem Vornamen Tiittis kommt dann der Familien-
name Tftrvis in:
TuriaeArtemisiae — Tragurium L. — CIL. III, 1. no. 2700.
Weiter haben wir den weiblichen Vornamen Turo in:
Turo'Staäca ApUnis-f— Riditae D. — CIL. III, 1. no. 2795.
und vielleicht auch in:
Turo'Ph — Riditae D. — CIL. III, 1. no. 2794.
obgleich das Tiiro hier auch Dativ von Turus sein kann.
Des gleichen Stammes wird endlich auch sein:
TureUae-T'f Tertiae — Opitergium V. — CIL. V, 1. no. 2003.
Tiirel(ius) Flavirnm — Savaria P. s. — CIL. III, 1. no. 4150,
1, 28.
Verwandte messapische Namen finden sich in den In-
schriften nicht.
69. Ven. Familienname f. ^U'T'klekna,
Der Name steht mit seinem hn zunächst für *-«'r»Ä&Äma,
wie oben (pag. 308.) vehne für *vehine. Das -na ist das be-
kannte Familiennamensuffix, und wir werden somit auf einen
einfacheren Namen *u*r'klehüo'S' geführt, von hier aber wieder
auf ein noch einfacheres *'U'rkio'S', genau gebildet, wie oben
(pag. 325.) lo^U'klo'S'y also deminutivischer Bildung von einem
Stamme urk-.
Eine Ableitung desselben liegt zunächst vor in:
C'Oppi' ürc< — Aquileia V. — CIL. V, 2. no. 8110, 112.
Bei dem venetischen Wechsel von o und u (cf. pag. 270.)
ist dann desselben Stammes auch:
[0]mü/fle [• . •/'• Mar\ceüae — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3442.
C-Orci[tno'\ (dat.) — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3693.
22*
Digitized by
Google
340
Derselbe Name findet sich dann auch mit der Erweichung
des c zu ^, wie sie uns auch bereits in Vergahis neben Fer-
caim (pag. 310.), FoUregis neben FoUrecis (pag. 313.) begegnet
ist, als Orgivius geschrieben in:
OrgwiaNigela — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3317.
und mit ch für g, wie im venetischen Alphabet x = .^ * *^ •
C^OrchMo.Amempto. j _ ^^^^^ ^ _ ^.^^ ^ ^^ ^^^^
Orchwia • Fhoeoe i
Das Suffix ist dasselbe, wie in *r€läevüo*S' (pag. 278.).
Nachdem so die Erweichung des k zu g auch bei diesem
Namenstamme konstatiert ist, kommt sicher von demselben auch
der Name Urgulanits, belegt durch:
Urgulanus'Profuturv^ — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2525.
Denselben Namen ergänzt Mommsen, gewiss mit Recht, in :
P Urgula(no) Buuodio — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2620.
Urg(ulanae)'Fal€ntmae» \ o i t^ ^tt ttt i o^oi
r^TT ri \ TL' .^. }— Salona P. — CIL. III, 1. no. 2621.
P'Urg(ulanti^)'rTimmü7is > ^
Der Name würde also in venetischer Form *'7i-r'klano'S'
lauten, gebildet von demselben Vornamen *'U'r'klo'S', wie
• U'V'klehna, mit demselben Suffix, wie vhetiann (pag. 269.) und
so'U'una (pag. 265.).
70. Ven. Familiennamen m. *«7/-r.s^^ •.<?•, Dat. •u»r,<eii, und
m. *'U'r.<iio'S'j Gen. 'U*r[jin^o^.
Der letztere ist in den lateinischen Inschriften direkt be-
legt durch:
P'Ursio Sex'f PoUioni
P'Ursio'P'f'Paullo I — Mediolanium — CIL. V, 2.
P' Ursio . Elaino no. 5906.
Ursia P\_' f' Prjisca '
L'Vrsdo'Phüeto — Mediolanium — CIL. V, 2. no. 5996.
Diese Belege sind zwar aus dem gallischen Sprachgebiet,
aber die Nähe desselben zu dem veuetischen lässt eine Wan-
derung sehr möglich erscheinen, um so mehr, als der Vorname
Digitized by
Google
341
UrstiSy die Basis der beiden Familiennamen *«M«r«^^-*- und
'U'T'^O'S'y samt einer Reihe weiterer zum Teil sehr charak-
teristischer Bildungen vom Stamme Urs- auf venetischem und
illyrischem Boden nachweisbar ist.
Die Belege des ersteren sind:
Ursm — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 1701.
Ursa^Caesarbi [w] serva — Abrega H. — ^,CIL. V, 1. no. 369.
Sestiae Ursae^Sever lib' — Montona H. — CIL. V, 1. no. 422.
Äquileiensis Ursa — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 1088.
Ursae-Iuliae — Port. Liqu. V. — CIL. V, 1. no. 1962.
Zaecae'P'f'Ursae — Opitergium V. — CIL. V, 1. no. 1980.
\l)']uceniae' Macrini^ßl Ursae — Verona V. — CIL. V, 1.
no. 3609.
]li.Ursi^ — Tergeste H. — CIL. V, 1. no. 646.
Ausserdem sind Ursitjf und Ursa in den verschiedenen Teilen
Illjriens sehr häufig, z. B.:
Ursus — Narona D. — CIL. III, 1. no. 1876.
Ursae Castrid Cladi lib — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2622.
Aureh Urse — Emona P. s. — CIL. HI, 1. no. 3844.
Cominius Ursus — Virunum N. — CIL. III, 2. no. 4784.
Ursv^ lii j _ Ymnxnxi N. — CH.. HI, 2. no. 4785.
Ursu\s] iMcconi f
Aur(elia) Ursa — Virunum N. — CIL. III, 2. no. 4850.
Crassicia Ursa — Aug. Vind. R. — CIL. III, 2. no. 5842.
Daran schliesst sich zunächst das Deminutivum Ursuhis,
belegt durch:
L'Coranvm* Ursufum — Patavium V. — CIL. V, 1. no. 2834.
Aquileiens(i) Ursulae — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 1089.
Calidiae^Ursulae^Ub — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 1144.
PUniae- Ursulae — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 1339.
Aur(elia) Ursula - Verona V. — CIL. V, 1. no. 3513.
Zahlreiche Belege auch aus den verschiedenen Teilen
Illyriens.
Auch die ö- Ableitung liegt vor in:
Digitized by
Google
342
Z'Sempronius (Jmio — Opitergium V. — CIL. V, 1. no. 1980.
M'Granius Ursio — Ateste V. — CIL. V, 1. no. 2636.
C'Tumo'Ursimi — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3431.
P' Public 'Ursio — Tergeste H. — CIL. V, 1. no. 715.
und weiteren Belegen aus den illyrischen Gebieten.
Ableitungen mit n-Suffixen haben wir z. B. in:
C'TauHo'Ursino — Ateste V. — CIL. V, 1. no. 2702.
C'Magius'Ursinus — Patavium Y. — CIL. V, 1. no. 2984.
Tullia- Ursina — Patavium V. — CIL. V, 1. no. 3052.
PUrsinius Maturus — Celeia N. — CIL. III, 2. no. 5158.
if. Ursinius Flelpus — Bedaium N. — CIL. HI, 2. no. 5587.
Mit c-Suf fixen sind gebildet:
Ursicli (gen.) — Delminium D. — CIL. III, 1. no. 2704.
Ursicina — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 1720.
Ursidno — Salona D. — CIL. lU, 1. no. 2623.
Ursicina — Celeia N. — CIL. III, 2. no. 5278.
Beide Namen setzen einen Vornamen Ursicus voraus, ge-
bildet wie ka^S't'ko'S', nerika.
Ein anderes c-Suffix liegt zu Grunde in Ursaciusy belegt
durch:
Ursacius Bearcus — Concordia V. — CIL. V, 2. no. 8776.
Ael(io)Ursacio — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2002.
Aur(eUus)* Ursacius — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2108.
Ätägia Ursagia — Salona D. — CIL. III, 1. no. 2027.
Urxacie — fl. Mut N. - CIL. IH, 2. no. 5420.
Aquäanius Ursacius — Aug. Vind. R. — CIL. III, 2. no. 5830.
Acutianio ' Ursacio — Aug. Vind. R. — CIL. III, 2. no. 5834.
[Ur]sacius — Aug. Vind. R. — CIL. IH, 2. no. 5852.
Orthographisch zu beachten ist das x statt s und die Er-
weichung des c zu g.
Als Basis dieses Zunamens vermute ich einen Vornamen
*Ursaxy gebildet wie vhremali'S {—*Fremax),
Ganz besonders interessant ist:
M'Aur^Ursigno (dat.) — fl. Mur N. - CIL. III, 2. no. 5449.
Digitized by
Google
343
Mommsen vermutet hier Ursicino, aber die Änderung scheint
mir nicht nötig, denn der Name Ursigrms kann gebildet sein,
wie ven. vehyno^S' (oben pag. 309.), ^aUa^^no'S* (oben pag. 305.),
keUi'^/^'ljiO'S''] (üben pag. 294.), vo'l'tiyeiie'S* (oben pag. 312.),
Enigmis (oben pag. 306.), d. h. mit -genas von Wurzel gen „er-
zeugen" (cf. oben pag. 309.); die venetische Form wäre dann
* ' u»r • H'j(i^e)no • s ' .
Vergleichbare messapische Namen finden sich nicht.
71. Ven. Vorname f. umrka.
Da das -rka suffixaler Natur ist (cf. pag. 281.), so ist der
Stamm i«- und dies, wegen der Erhaltung des *, =t«*-.
Namen dieses Stammes finden sich in den lateinischen In-
schriften unseres Gebietes folgende:
Vibimnae'Ussjll f'Bevonfiae — Kmona P. s. — CIL. III, 1.
no. 3863.
Jj'Usius'Lascivos — Tergeste H. — CIL. V, 1. no. 577.
Usiae L fil Tertullinae — Tergeste H. - CIL. V, 1. no. 520.
L • Usius • L • Hb Phüippus
L'Usio'Pido
L • Udo ' Thaso
L • Vsio Venusto
L • Usio • i • /• Euangelo
Useni'Seamdi — Celeia N. — CIL. III, 2. no. 5162.
Usieni Secundi — Celeia N. — CIL. III, 2. no. 5166.
Usonius Bionysius — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 798 a, 11.
Mit X für *, wie es uns soeben noch bei Urxacie = Ursasiae
begegnete, ist desselben Stammes wohl auch das freilich in der
Lesung nicht ganz feststehende:
Loüia Uxesina — Altinum V. — CIL. V, 1. no. 2197.,
sowie femer:
[S]e(mndvnus UxxojqJUßs^ — Verona V. — CIL. V,2. no.8863.
Die messapiscben Inschriften enthalten keine vergleichbaren
Namen.
72. Ven. Vorname f. cpi/a.
— Tergeste H. — CIL. V, 1.
no. 647.
Digitized by
Google
344
Der gleiche Stamm liegt vor in:
Bilüa - Pannonia — CIL. III, 2. no. 6010, 248.
gebildet wie Voltisa (oben pag. 314.), ferner in:
M'Bmienus'M'f'ßom- — Ateste V. — CIL. V, 1. no. 2501.
[C'^BiUienTiS'C'l Philogenes — Pola H. — CIL. V, 1. no. 138.
C'ßiUienius' Titalü — Pbetovio P. s. — CIL. IH, 1. no. 4057.
/ Auch messapische Namen dieses Stammes finden sich in
ziemlicher Anzahl, nämlich: Nom. bilicts (Fa. no. 2982.), Gen.
büiovas (Fa. no. 3001.), Gen. bilihi (Fa. suppl. III, no. 465.),
Gen. beüHhi (Fa. no. 2995, Z. 4.), Nom. beileia (Fa. suppl. III,
no. 466.).
73. Ven. Vorname m. *cp2xw«Ä«, Gen. ^i/o^.
Hier finden sich keine vergleichbaren Namen weder in den
lateinischen Inschriften Venetiens und Illyriens, noch in den
messapischen.
Auf gallischem Boden könnte vergleichbar sein:
Beico Biei'f — Brixia — CIL. V, 1. no. 4209.
Hier könnte Biei für *Bigei stehen und somit dem Stamme
cpi'X- entsprechen.
74. Ven. Vorname m. (fo^yiso^s*.
Das lateinische Äquivalent würde ^Bogisms lauten. Daraus
kann nun *Bois8us werden (cf. Boius neben Bogius Glück Kelt.
Namen 66., Bria neben Brigia ibid. 128.). Nun werden wir
weiter unten die Lauterscheinung sehen, dass das Venetische
zwischen zusammentrefiFende Vokale ein h setzt. Dies voraus-
gesetzt, haben wir also den gleichen Stamm, wie in cpo--
^so'S' auch in ven. m. <fohiio'S' und ven. Familiennamen
^ohknQl'S'], deren lateinische Äquivalente somit Borns und
Boicnus lauten müssen, letzteres als Basis einen einfacheren
Namen Boicus voraussetzend, da -nus das bekannte Familien-
namensuffix ist.
Beide Formen finden sich nun in den lateinischen In-
schriften, belegt durch:
TulliaeBoi'lf'^Secundae — Tergeste H. — CIL. V, 1. no. 579,
Digitized by
Google
345
B<nm.Bcniaä. j _ g^„ j; _ ^JL. HI, 2. no. 5417.
Tertms'Epponis Boi Piravi f- — Igg P. 8. — CIL. 111, 1.
no. 3816.
C'BoicO'Ävito \ r». X TT /ITT \- t .«oo
^ ^ . Ol . r — Piquentum H. — (IL. \. 1. no. 483.
C • ßoicus ' oüvester i
Das Bolus ist Vorname, in der letzten Inschrift jedoch
Familienname. Das Boiais ist, wie man sieht, Familienname
und somit eine Bildung, wie der Familienname ^lassiko'S-
(pag. 281.).
Des gleichen Stammes ist nun weiter:
Boiscus — Ateste V. — CIL. V, 2. no. 8112, 13.
gebildet wie der ven. Vorname lav-s^ko^s- =*Laviscus (oben
pag. 324.).
Es bUeb oben (pag. 268.) zweifelhaft, ob (fohüo'S* ein
Familienname sei oder nicht. Jetzt wird sich die Frage ent-
scheiden lassen. Es bleibt doch kaum etwas anderes übrig, als
in dem <pohiw»S' den Familiennamen des lemetor zu sehen trotz
der Schwierigkeit, die dann das virateres oder qrateres (cf. oben
pag. 289. 30^.) macht. Erwägt man die ganze Inschrift:
[m]f5(o lemetor v\rateres zo^wcLsto ^ohUo^s» — no. 18.
ihrem ganzen Bau nach, so wird man nicht umhin können,
in dem virateres einen an der Stelle des sonstigen rehtiiah
stehenden Göttemamen zu sehen, Genetiv eines ^vircUeri'S' und
zu übersetzen: „me Lemetor Virateri dedit Boius". Die Stellung
macht keine Schwierigkeit, dieselbe fanden wir bereits oben (pag.
251 sq.) ähnlich in nerika z{^ zon* •S'to) siakna „Nerica dedit
Siacina*^ Damit hätten wir dann also neben den beiden Gott-
heiten rehäia und vo/siia (oder -iio'S') als dritte den oder die
virateri' S' gewonnen, über welche sich freilich nichts weiter
aussagen lässt.
Messapische Namen eines Stammes bog- fehlen.
75. Ven. Familienname m. yalyno'S*,
Die lateinischen Inschriften bringen folgende Namen desselben
Stammes;
Digitized by
Google
346
l'GaJ^estes MartiaUs — Pola H. — CIL. V, 1. no. 164.
(jalgesü Hermero1(is) — Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 759.
Galgeaüae' Auge — Pola H. — CIL. V, 1. no. 163.
T-G<ügejtio Syntropho j _ p^j^ ^ _ ^^^ ^ ^^ ^^^^
ircUgestia Ixrgamis '
Das Verhältnis dieser Namen zu einander ist dies, dass
yalyno'S' mit dem so überaus häufigen Familiennamensuffix
-no'S' gebildet ist, Galgestes hingegen = ven. *y[aly€st(e)'S'
dasselbe Suffix trägt, wie der Familienname •e'yes't>(e)-s*
(oben pag. 268 sq.), neben dem Galgestius ^yQXi, ^yat/estäo'S*
steht, wie oben (pag. 274.) vho'U*/0'n'tiio'S' neben *vho'U"
yo'Ti'te'S»,
Verwandte messapische Namen des Stammes galff- fehlen.
Damit sind die sämtlichen Formen, insgesamt 114 Stück,
die sich oben (pag. 265 — 290.) bei der Analyse der Inschriften
als mutmassliche Namen ergaben, durch die lateinischen und
messapischen Inschriften auf diese ihre Namenqualität hin ge-
prüft worden, und das Ergebnis ist dieses:
Folgende Namen der Veneterinschriften sind völlig ent-
sprechend auch in den lateinischen enthalten: akutna (pag. 300.),
a-k'^t-io-S' (301.), -a-nVo (303.), -a-'t-to (304.), .^-m? (305.),
'C'-yetor mit - e > yetorüo ' s > (307.), vO'i'tiio'S' (312.), vo^l-äiom-
no'S' (312.), üo./.if^Ä... (312.), ka-s-t-ko-s- {S2\.), lo-u-klo-s-
(325.), molo (328.), o-wkka (332.), o^l-lo-s* (333.), ^ohiio-s-
(345.).
Folgende Namen sind ihren Stämmen nach, und nur mit
anderen Suffixen gebildet, in den lateinischen Inschriften vorhanden,
nämlich diese: ahti-s- (pag. 298.), 'U^hsu^S' (299.), alete^s*
(301.), .fl././o (302.), .a.w.^.. (302.), a-rates (302.),
'U'-r-aha (303.), atta*/na (305.), elokno'S' (305.), *e'riinws'
(306.), €T*m*o mit cr-monUos- (306.), •^•cp« (307.), 'C/es^t-S'
(307.), e/e'g'tTjt[a] (307.), va-n-te-H- (308.), vas-seno-s- (308.),
vehne (309.), vehxno-s- (309.), ve-n^na (310.), ve-n^no (310.),
verko'Tfzania (311.), vesws^ (311.), vcs^oiio^S' (311.), vive^s»
(311.), vo-k't'äe>8' (312.), vo'l'tixene-S' (312.), votto-s- (314.),
Digitized by
Google
347
voüe{Sl4,), vo'i'tekiio'S' (314.), ro^a (314.), vha(p (315.), vhre-
mah'S' (315.), vhremah » s • tna (315.), vhuyiia (316.), vhu*y*8iia
(316.), vho*u*yp*n*ta^ resp. vhoyonta (316.), vhanyon* * * (316.),
vho'U'yo'n-te (316.), vho'Wyon'äiO'S' (316.), vhou»yo'Ti"
tiiaka (316.), väö«m«}(o-w-^/[ö-ä«] und -na (316.), iovria (318.),
ivuvant'8' (318.), üiwant-äa (318.), kavaro (319.), ka-n-ta
(320.), karanmo und karanmniios' (321.), katu-s- (322.),
kovetho^s* (*^23.), lavs'kos^ (324.), lassiko-s- (324.), leh-
vo'S' (325.), lemetO'S'y lemefar mit lemetor-ina {32k).) ^ makkno - a -
(326.), mayetlos' (326.), meme (327.), moh-s^ (328.), nerika
(329.), O' st' -8' und ostiahos- (330.), ot-nia (331.), -uhios-
(333.), karu's- (333.), pupone-s- (334.), rehteviio-s- (335.), rw-
manna (335.), siakna (337.), so^u^ana (337.), *s*kr€vin*a^ (337.),
tme (338.), hi^r-kria (338.), -u-r-kiehna (339.), •M.r.ve..v. und
.M.r.<[w].Ä. (340.), usürka (343.), cpzfe (343.), i^o-ysos- (344.),
(fohkno-s- (345.), yalyno-s- (345.).
Folgende Namen haben keine verwandten in den lateinischen
Inschriften: üÄ^ftorwi (pag. 316.), harto (318.), kalro-s- (320.),
kelO'S' , kehj kela-ylnos-'l (323.), kakol - iakiio - 8 - (323.),
kuyis' (324.), [m]o-/-2o, molzonkeo und molzna (328.), oiha-
vo'S' (330.), omiio'S' (330.), orahos^ (330.), cpix^-«». (344.).
Als wahrscheinlich gar nicht vorhanden hat sich za-n-t^s-
(pag. 317.) herausgestellt, als unsicher neheika (329.).
Dem entfernter verwandten Messapischen gegenüber liegt
die Sache so, dass zu folgenden Namen sich gleichstämmige
messapische finden: a^raies (pag. 303.), ^a^t-io (305.), vas--
seno'S- (308.), kalros- (320.), kelo-s-j kele, kela'y'[no's'\
(323.), lassiko'S' (324.), [m]o/-zo, mo-hzonkeo und molzna
(329.), siakna (336.), -skrevm.a- (337.), <fiia (343.).
Unter diesen Namen sind kalro-s-, kelo-s- u. s. w., molzo
u. s. w. grade solche , welche in den lateinischen Inschriften
keine verwandten fanden, so dass also hier das Messapische
die Lücken ausfüllt.
Alles in allem sind also 16 Namen vollständig durch ver-
wandte gedeckt, 83 ihrem Stamme nach und nur 15 gar nicht,
das sind in ^^ ausgedrückt: 14%: 72,87o: 13,2%,
Digitized by
Google
^48
Das ist ohne Zweifel ein sehr günstiges Ergebnis für die
Richtigkeit meiner Analyse.
Aber es wird sich nun weiter fragen, ob alle diese aus den
venetischen Inschriften erschlossenen Namen nun auch wirklich
venetisch sind. Es könnten zum Teil römische darunter sein, und
da das Venetergebiet auf drei Seiten von gallischen Ansiedelungen
umgeben war, so ist es an sich auch nicht unwahrscheinlich, dass
sich in demselben unter den nichtrömischen Namen auch gal-
lische vorfinden werden. Und so ist es auch in der That, wie
folgende Fälle in den lateinischen Inschriften zeigen:
Adiutar Lauci-f cives Menapius — Aquileia — CIL. V, 1.
no. 885.
CataluS'Callaei'f natione Seqv(anus) — Aquileia — CIL. V, 1.
no. 907.
In diesen Beispielen lässt die Beifügung des Ursprungs-
attestes keinen Zweifel an der gallischen Nationalitat der Ge-
nannten, aber auch ohne diese Beifügung sind eine Anzahl
Fälle da, in denen die gallische Nationalität sicher steht. Solcher
Fälle sind:
Boduacus — Verona — CIL. V, 1. no. 3503.
Senecio' • •Muri'ßlius — Verona — CIL. V, 1. no. 354 L
Abascantiis — Altinum — CIL. V, 1. no. 2247.
— Ateste — CIL. V, 1. no. 2532.
— Tarvisium — CIL. V, 1. no. 2129.
Anderaudo (dat.) — Patavium — CIL. V, 1. no. 2911.
Mogian^ 1 - For. lul. - CIL. V, 1. no. 1789.
Covnertas \
Diese Thatsache zwingt uns, zu untersuchen, ob nicht auch
in den venetischen Inschriften neben den venetischen Namen
gallische vorkommen.
Die Scheidung der beiden Namengruppen ist mit einigen
Schwierigkeiten verknüpft. Zunächst nämlich sind ja beide
Völker, Veneter wie Gallier, Indogermanen, und es lässt sich
daher, wie das ja bei allen indogermanischen Völkern ist, von
vornherein annehmen, dass ihnen eine Anzahl von Namen-
stämmen sowohl, wie von Namensuffixen gemeinsam sein wird,
Digitized by
Google
349
und so haben denn auch beide Namengruppen in der That eine
Ähnlichkeit im Typus: man vgl. z. B. ven. vko-wyontnaka
(fem.) und gall. Divitiacus inbezug auf das Suffix, ven. ka-n^ta
(fem.) und gall. Canto-rix^ Avi-cantus inbezug auf den Wortstamm.
Das erschwert die Scheidung, und nicht das allein.
Als weiterer erschwerender Umstand kommt dazu noch der,
dass man sogar bei Inschriften, die sichere venetische Namen
enthalten, keineswegs sicher sein kann, dass auch die übrigen
in denselben vorkommenden Namen venetisoh seien, denn es
können Personen venetischer und gallischer Nationalitat neben
einander genannt sein, ja, es lassen sich aus unserem Gebiete
sogar sichere Fälle nachweisen, dass von zwei Gatten der eine
venetischen, der andere gallischen Stammes sei. Ein Fall dieser
Art ist z. B.:
Mogianciis Jngenui-f'et Tvillu JngeMtta ux(ot) Verona
— CIL. V, 1. no. 1789.
wo der Mogianmis ein Gallier, die ThdUu hingegen eine Ve-
neterin ist.
Es lässt sich indessen die Scheidung beider Namenkate-
gorieen, der venetischen und gallischen, trotz dieser erschweren-
den Umstände doch mit Sicherheit vornehmen. Es giebt hierzu
mehrere zuverlässige Mittel. Zunächst sind alle diejenigen
Namen als nichtgallisch hinzustellen, in denen ein vh(f) sich
findet, denn diesen Laut hat das Gallische überhaupt nicht. Ein
weiteres Mittel, die gallischen Namen auszuscheiden, liegt in
dem Umstände, da^s auf dem weitausgedehnten gallischen Ge-
biet eine grosse Gleichheit in der Namengebung herrscht, so
dass die Namen in Britannien z. B. wesentlich die gleichen sind,
wie etwa in Noricum oder Hispanien. Auf Grund dieser That-
sache werden wir also unter den Namen der Veneterinschrift-en
alle die als gallisch auszuscheiden haben, die sich in gleicher
Form auch in den Inschriften anderer gallischen Gebiete finden,
also z. B. in der Gallia cisalpina, in Helvetien, am Rhein, in
Spanien, in Britannien. Auszuscheiden ist femer alles, was bei
Caesar als gallischer Name belegt ist. Weiter habe ich als
Digitized by
Google
350
gallisch auch das in Anspruch genommen, was durch Wort-
stamm oder Suffix mit Sicherheit als solches sich zu erkennen
giebt.
Auf Grund dieser Merkmale stellen sich nun folgende
Namen der Veneterinschriften als gallische heraus:
.^•9« (Este), wenn es zu *'^«rp2/ro-,v. = Ebums zu ergänzen;
vas'nerws* (Este) zu gall. VaasodemiSy Fassoria^ Vasso^ Fassio,
Vassncus;
ve»n-na (Gurina) und ve^n^rif) (Padua) zu gall. Tennvm^ Ven-
nalis^ Fennones, Fennonetes;
vo'k't'.^e'S' (Würmlach) zu gall. Fociusj Foccio, Focatms;
kavnro (Gurina) zu gall. Cavroiamus (Glück Kelt. Namen 181.);
ka^S't'ko'S' (Würmlach) = gall. CasUctis;
kuyi'S' (Raganzuolo) zu gall. CogidubmiSy Cnf/emi;
mayetio'S» (Gurina) zu gall. Magetohriga;
<po'ym»s* (Würmlach) zu gall. Bogionius;
'fohno'S' (P]ste) und r^ohkno'S* (Este) zu gall. Boius etc.
Dagegen halte ich nicht für gallisch:
'O-'l'lo wegen der Bildung aletes, trotz gall. Alo;
vesu'S' und vesono'S', weil für vess- stehend, trotz gall. Fe-
sjinnaj Fesiiccius;
vivc'S' seines Suffixes wegen trotz gall. Fwisci;
kalro'S' wegen mess. kalcLstirihi und der folgenden lateinischen
Inschriften, die oben (pag. 320.) übersehen sind:
CaUai'M'f'Bricai — Verona V. — CIL. V, 1. no. 3840.
C'Caliaco Proailo Fatavi(o) — CIL. V, 1. sub no. 3010.
trotz gall. Calo, Calava etc.;
ktt'U'ta scheint mir nur urverwandt mit gall. Cantorix, Can-
tomilus etc.;
kara^n*mo zeigt den Stamm karan- gegen gall. Carantus,
Cararäaais etc. vom Stamme Garant-^ also wohl nur urverwandt;
katu'S* etc. wegen der Bildung katus»iahiw'S* trotz gall.
Caiubodwis^ Catugnatus etc.:
so'ii-ana wegen Snioca mit rein venetischem Suffix trotz der
Suanetes;
Digitized by
Google
351
O'U'bka wegen der Bildung •u^kata trotz gall. Ucais^ Ucco,
(pila wegen der messapischen Namen bil- trotz gall. Bilicus,
Bilisia etc.
Die vorstehenden Verzeichnisse sind nur skizzenhaft, ihre
genauere Ausfuhrung, die einen grösseren Raum beanspruchen
würde, verspare ich für eine andere Gelegenheit. Aber auch
aus dieser Skizze erhellt mit Sicherheit zweierlei, einmal, dass
die venetischen Inschriften thatsächlich gallische Namen ent-
halten, und zweitens, dass dies in Kärnten (Würmlach und
Gurina) und dem alpinen Gebiet (Raganzuolo) viel häufiger der
Fall sei, als im Herzen des Veneterlandes (Este, Padua). Die
erste dieser Thatsachen steht im Einklang mit der von Ghirar-
dini (Not. a. Scavi 1888, 378 sq.) konstatierten, dass eine gal-
lische Kulturströmung ins Venet^rland eingedrungen sei, die
zweite aber damit, dass in den schon zu dem keltischen No-
ricum gehörenden Teilen Kärntens, so wie in den Alpen die
Beimischung des keltischen Elementes jedenfalls eine viel stär-
kere war, als im Innern des Venetergebietes.
Bei einigen Namen der Veneterinschriften kommt auch die
Frage in Betracht, ob dieselben nicht etwa Lehn gut aus dem
lateinischen seien. Es sind dies die Namen akvtna mit a*k"
»t'io'S'j üuva*n*t*S' mit uuva7i't'.<a, lo»u»klo'S»j rumanna,
• U'TäC'S' mit •W'r.s^/o] •.<?•. Sicher scheint mir der römische
Ursprung indessen nur bei iiimanna, welches zu den aus Völker-
namen entnommenen Familiennamen gehört und so gut römisch
ist, wie (^ohiio'S' = Boim gallisch. Möglich erscheint mir la-
teinische Herkunft auch bei akutiia und »wr^e^s*, dagegen
halte ich Uuva'jft'S* und lo'U'klo'S* nur für urverwandt mit
den entsprechenden lateinischen Namen.
Haben wir hier auf Grund der oben bezeichneten Kriterien
einen Teil der Namen der Veneterinschriften als gallische (und
einen oder einige als lateinisch) ausscheiden müssen, so sind wir
andrerseits aber auch wieder in der L^e, und- zwar auf Grund
eben derselben Kriterien, das Verzeichnis venetischer Namen sehr
erheblich zu erweitern, und zwar aus den lateinischen Inschriften
des Veneterlandes.
Digitized by
Google
852 _
Auch in ihnen begegnen, wie wir oben gesehen haben,
zahbeiche einheimische Namen. Dort sind nur die auf-
geführt worden, die an die in den venetischen Inschriften
selbst vorkommenden sich anschlössen, aber die Zahl derselben
ist viel grösser. Ich lasse hier ein Verzeichnis derselben folgen,
unter Ausschluss derjenigen Namen, die nach den vorhin er-
wähnten Kriterien als gallisch sich ergeben. Nur bin ich bei
diesem Ausschluss noch etwas strenger verfahren, sofern ich in
einzelnen Fällen auch kein Bedenken getragen habe, lediglich
nach subjektiver Ansicht Namen auszuscheiden, wenn mir ihr
Venetertum aus irgendwelchem Grunde zweifelhaft erschien.
Dies schien mir geboten. Es kann dadurch zwar möglicher-
weise im einzelnen Falle wohl einmal auch ein in Wirklichkeit
nicht gallischer, sondern venetischer Name ausgeschieden sein,
allein das thut nichts. Durch ein Zuvielausscheiden wird die
Sicherheit des Fundamentes nicht beeinträchtigt, wohl aber
durch ein Zuwenigausscheiden.
Was nach Ausscheidung dieser gallischen Namen übrig
blieb, wird man für venetische Namen halten dürfen, denn die,
wie sich im vierten Teile dieses Buches ergeben wird, ohnehin
ziemlich fabelhaften Euganeer kommen in der römischen Zeit
für unser Gebiet zweifellos nicht mehr in Betracht.
Ich habe nun für mich die nichtrömischen Namen der
lateinischen Inschriften des Veneterlandes alle einzeln mit den
genannten Hülfsmitteln auf ihre Keltizität untersucht und als
p]rgebnis folgende Namen unseres Gebietes als nichtgallisch,
d. h. als venetisch gefunden.
Es erscheint mir zweckmässig, dieses Verzeichnis nicht
alphabetisch, sondern in geographischer Anordnung zu geben,
weil sich bei letzterer gleich die örtliche Verteilung und die
Dichtigkeit dieser Namen mit beobachten lässt. Auch hier führe
ich die gesamten Namen der einzelnen Personen auf und zeichne
diejenigen Formen, die ich für venetisch halte, durch fetten
Anfangsbuchstaben aus.
Arusnates:
l'luriovidius'C'l*Cato — CIL. V, 1. no. 3908.
Digitized by
Google
353
Q'CaiciUo Cisiaco » Septicio Picai^Caiciliano — CIL. V, 1.
ho. 3936.
L*Cmonius L'f* Stutmus — CIL. V, 1. no. 3952.
TuMia-Tuhf Cardelia — CIL. V, 1. no. 3930.
Verona:
G'Samucin(us) Tertms — CIL. V, 1. no. 3253.
L'Cas!tius*Fervici-f Nigrinus - CIL. V, 1. no. 3281. 3295.
lostinae ' Helene uxori — CIL. V, 1. no. 3384.
f^endae — CIL. V, 1. no. 3425.
«.ri.//cam.«.Mro^ I - CIL. V, 1. no. 3433.
Q • I uticam • Feliciani \
L.Udicasius Cf.Silanus | _ ^^ j ^^3^^
nuncasiae J
Tiniatitts Quasaunai — CIL. V, 1. no. 3463.
C'lavolenus'Severus — CIL. V, 1. no. 3487.
C'Autus'Narcissus — CIL. V, 1. no. 3500.
C^Audasius Boduaci-f — CIL. V, 1. no. 3503.
M'Audasius'M'l'Titurus — CIL. Y, 1. no. 3505.
Avlozenes — CIL. Y, 1. no. 3509.
C'Bersasi Phihcyri — CIL. Y. 1. no. 3516.
G'C'Gamianus — CIL. Y, 1. no. 3517.
Cassini* C*f Suaduttiojii — CIL. Y, 1. no. 3552.
Coj-neliae Fenqusae — CIL. Y, 1. no. 3589.
Sattävae Sabiriae — CIL. Y, 1. no. 3605.
M'Ladavoni P-f — CIL. Y, 1. no. 3632.
Z'Lannus Primi -f
C-Lanno fra(tri) ^ ,.
Tertullae Tordinae* • > • •
Lannae • Firmae •
L'Cassius'L'f Tebuhis — CIL. Y, 1. no. 3663.
Caesiae • Funanc ' \
Adonclanus \ — CIL. Y, 1. no. 3664.
Laelitis * Maximus Adens
P'Rabutio^Glago — CIL. Y, 1. no. 3679.
P'Rdvtfilanus'P'f lanuarius — CIL. Y, 1. no. 3725.
Pauli, Veuetor. 23
Digitized by
Google
354
P'Suäl(io)'Breffonäo — CIL. V, 1. no. 3729.
Z'Scaevimis*Z'l'Quadrafyi8 — CIL. V, 1. no. 3736.
Trauceäae Sabin — CIL. V, 1. no. 3742.
Maecanae»J»f Secundcie — CIL. V, 1. no. 3765.
Faleriae Suttae — CIL. V, 1. no. 3809.
C'FiriuS'C'f Pulum \ ^^^ „ g^
Ccdiai'M^f'Bricai i • ? • •
1^ iz' UM J- ^7- r — CIL- V, 1. no. 3842 a.
Ferrara:
«.PaÄ,«.Ä«, Pa«Ä«o j _ ^jj^ j ^^ 2392.
Q'FcuaveUms rodens i '
^ , . \ — CIL. V, 1. no. 2414.
Calsasia*uxor f '
q-Pcdaveüms-Pudens — ^CIL. V, 1. no. 2424.
C'Sanici C-fSabini — CIL. V, 1. no. 2433.
T'Trvppicas'T-f — CIL. V, 1. no. 2435.
T'Truppid'T.jaii — CIL. V, 1. no. 2436.
Faleriae- T'f'Carriae — CIL. V, 1. no 2439.
G^Giabrio — CIL. V, 1. no. 2445-
Hatria:
Talasus — CIL. V, 1. no. 2323.
Secunda^Camumca'Siponis'ßlia* — CIL. V, 1. no. 2327.
Chioggia:
Coaäentis Lamirus \ ^__. -^ ^ ^- .^
^ .,. jjr \ — CIL. V, 1. no. 2308.
Fopilie ß^arsae I
Rovigo:
Sex'Carfenus Sex'f-Teriius \ ^.^ ^. ^ _ ..-
Q r 4^ nr ^ \ \ — CIL. V, 1. no. 2457.
bex-Carfeno Modesto j
Q^BaebiC'f CardiUiaci — CIL. V, 1. no. 2462.
Ateste:
L'Smcio'Qf'JRom Draconni — CIL. V, 1. no. 2511.
M'TudiciusM'f Rom-Niffer — CIL. V, 1. no. 2515.
Digitized by
Google
356
Prima Coelia Mataronü-f — CIL. V, 1. no. 2608.
L'Gracco L-l-Ämceto — CIL. V, 1. no. 2635.
C'Liffunm Cf — CIL. V, 1. no. 2645.
Picae'Septumi mairi Adepris — CIL. V, 1. no. 2689.
Fugenia lamusioi — CIL. V, 1. no. 2780.
Boiscus Mqifnis — CIL. V, 2. no. 8112, 17.
Rutiliae Celiognis — CIL. V, 2. no. 8833.
Aranusi — Pietrogr, Iscr. d'Este no. 126.
Patavium:
larsa frater svus — CIL. V, 1. no. 283'4.
Pitrricma — CIL. V, 1. no. 2884.
Acilia'P'l-Basio 1 ^^j ^ ^ oqq?
T • Cartorio ' Scirto i • > • •
Sumbica Ostiala — CIL. V, 1. no. 2906.
Crimüiae 0-hVerecundae — CIL. V, 1. no. 2938.
/W^Laeponins O-l Surus — CIL. V, 1. no. 2972.
C'Manlius Gibbael Friamus — CIL. V, 1. no. 2986.
Parcilia M-Oxoni-f — CIL. V, 1. no. 3003.
Poppiaca- Valeriana — CIL. V, 1. no. 3019.
Q-Caviiis Tarviacus Patavi(o) — CIL. V, 1. sub no. 3019.
Centetra uxore — CIL. V, 1. no. 3045.
Baebio • Gammico — CIL. V, 1. no. 3051.
Agraecae ' f^osinia[e] — CIL. V, 1. no. 3070.
Sesälanol'Datano — CIL. V, 1. no. 3079.
Floniae Zl-Murrae — CIL. V, 2. no. 8837 = Y, 1. no. 2253.
Vicetia:
Q'Lusilio'Sisso Folsanali — CIL. V, 1. no. 3181.
Asolo:
Caepiacus'Serenus — CIL. V, 1. no. 2103.
('ovolo:
Fema'Mari'Ricai — meine no. 35*.
Sequna-T'f Tuf — meine no. 36*.
Montebelluna:
PrematuiJia — meine no. 37*.
23*
Digitized by
Google
356
Feltria:
BUciae'Costantmae — CIL. V, 1. no. 2058.
GeUius Manta — CIL. V, 1. no. 2074
Laebactes:
Sex'Paeticus'Q'f Tertms \ ^
C • Paeticus ' Sex ' f Firmus f . , . .
Opitergium:
Laecae-P'f.Ursae — CIL. V, 1. no. 1980.
L'RattiuS'Sex'f] ^,^^ ,, ,
fe.Ä«««-..«./}-^'!!^-^^ !•»<'• 2011-
M'SoceUvus Cleno \ ,^^_ ^^ ^ ^^^^
L^Valerius Megabocchus — CIL. V, 2. no. 8787.
Tarvisium:
{S)\ex • Ligustino • 5ejr • /*• j
Ligusäno'Sexf- \ — CIL. V, 1. no. 2115.
Ligustinae • Ä^x • /*•
/.. . . z;. . .^ n } — CIL. V, 1. no. 2129.
Altinum:
Aqailina Fintbia — (JIL. V, 1. no. 2197.
Paescia-C-f' Tertia — CIL. V, 1. no. 2252.
M'Percenn Mvrsensü — CIL. V, 1. no. 2254.
Concordia:
Ixusd' — CIL. V, 1. no. 1868.
Ä'BruttiuS'A'l Tarto — CIL. V, 1. 1887.
// Ennim-L-f Huncho — CIL. V, 1. no. 1889.
C'LaeciniactLs Maximm — CIL. V, 1. no. 1929.
Tausio \
Lancidenae^Rutilaed Nigeüae 1 "" ^'^^'' ^' ^- "^- ^^^^•
Portus Liquentiae:
Paius-yerzonis'f — CIL. V, 1. no. 1956.
Digitized by
Google
357
Glemona:
Pisüano'Lepido — CIL. V, 1. no. 1812.
M'Fouscius'Cf Licnus — CIL. V, 1. no. 1818.
lulium Carnicum:
Regontius Familienname mehrfach — CIL. V, 1. no. 1830.
L Cominius'L'M'l Naüra — CIL. V, 1. no. 1848.
Regia- L'f Ommonta — CIL. V, 1. no. 1865.
Forum lulium:
l^inisia'Q'f'Masuma ) ^,.
ApiAsidia-Q'f'Secunda I • ? • •
P-Graxio'P'f — CIL. V, 1. no. 1776. *
L'Menaudonms L-hFUiccus — CIL. V, 1. no. 1777.
Aüeia-L-f Posiüa — (^IL. V, 1. no. 1779.
Tuillu Ingenua — CIL. V, 1. no. 1789.
ralentinia'Prisci'Uö'Sucela — CIL. V, 1. no. 1790.
L'TumbUidm A-f-Qa — CIL. V, 1. no. 1794.
Aquileia:
Coieambi'Sagrus' Primus — CIL. V, 1. no. 790.
Muicedaäa-Tais — CIL. V, 1. no. 801.
Leuce»Anspaniae'l — CIL. V, 1. no. 814.
C'Fetäus.C'f Gavolus — CIL. V, 1. no. 837.
A'Phtorio'A'f Serg-Nepoti — CIL. V, 1. no. 877.
M'Atmicim M^JU^Pub Messalinus — CIL. V, 1. no. 891.
AvrehDizo — CIL. V, 1. no. 893.
[Au\rel Moca — CIL. V, 1. no. 898.
AureUus Sud^centus — CIL. V, 1. no. 900.
L'Decimio Scavae Derceloms f — CIL. V, 1. no. 910.
L • Gailonio • Corinthi' lib Fideli
L'Gcdlonio»L'f Tustino
If Gaibnio • Z • f lusto
Gailoniae ' Prim liber
Fah Aulucenüus — CIL. V, 1. no. 940.
Q'Feäidius'Q'f Cla-Reria — CIL. V, 1. no. 947,
Aureh Abentius — CIL. V, 1. no. 951.
— CIL. V, 1. no. 915.
Digitized by
Google
358
^'^^, , . j — CIL. V, 1. no. 992. = V, 2. no. 8307.
Q'Fadio lemsco J ' '
C'Lucius'C'f'Mcmiacus — CIL. V, 1. no. 995.
L*Suedms'Liccams — CIL. V, 1. no. 1008.
71 F17 r . -, r — CIL. V, 1. no. 1040.
F' Flosuimiusj f
P'Postumi Felicis Linäonis — CIL. V, 1. no. 1041.
Sex ' Samiari • Sex ' l Andronicus — CIL. V, 1. no. 1046.
Dacisco — CIL. V, 1. no. 1047.
M'Poblicio Z'l'Cruscillo — CIL. V, 1. no. 1072.
Aquil(ia) Daramone mater — CIL. V, 1, no. 1086.
T' Badusi Sabiniani \ ni t v 1 1 1 9^
T ' Badusius ' Pavlin i • > • •
C'Clodio nironio — CIL. V, 1. no. 1128.
. . . -rbius I UEttro — CIL. V, 1. no. 1133.
, ,/ . . T ^ { — CIL. V, 1. no. 1148.
C'Carfanitis lustus '
C'Clodms] I Diastus — CIL. V, 1. no. 116*1
M'Cornelto Marcitae — CIL. V, 1. no. 1179.
M'Flami Samt — CIL. V. 1. no. 1208.
G'Graxi Pf-Capreoli — CIL. V, 1. no. 1243.
Foseiae^matri \ .,., ,, . ^^„.
c j , rn . • — CIL. V, 1. no. 1264.
Soleiae*l*j'Uxori '
C'Lucretius Paramonis'f Firmus \
M'IfUcretio'Paramono [ — CIL. V, 1. no. 1281.
Q • Lucretio • Paramfmo I
Regiae'Mhuccae — CIL. V, 1. no. 1355.
Sabia-Plaetorisl Optata — CIL. V. 1. no. 1359.
Bisena-Tf-Posilla — CIL. V, 1. no. 1368.
Farroniae Mercussenae \ ,,^, ^^ , ^^^r,
,, — CIL. V, 1. no. 1390.
Mercussena i
• 'TariolennsL'l Hilarus \ ^^^ .- , .^^_
^ . , T 1 T' r — CIL. V, 1. no. 1395.
• • 1 arioleno - L-l Liccaeo >
[Tyimolena * L ' l Faxista ^
[TaYolena^L'l [D^oris \ — CIL. V, 1. no. 1396.
L • Tariolenus ; | Princeps
Digitized by
Google
359
T^lHtius'T.f Mutto — CIL. V, 1. no. 1412.
f^escantiae • / arianae — CIL. V, 1. no. 1416,
TrosiU'O'l'Cicca — CIL. V, 1. no. 1422.
Riaäus Callistus — CIL. V, 2. no. 8215.
Salbo'sodalicio — CIL. V, 2. no. 8254.
T'Piaummius'T'f— CIL. V, 2. no. 8298.
Culcinae Proculae — CIL. V, 2. no. 8299.
P'IuimsP'1'Haedo — CIL. V, 2. no. 8320.
Carfeniae CaUyrhoe — CIL. V, 2. no. 8357.
T/^'^^M :^/-;^-^ [ - CIL. V, 2. no. 8443.
L'Tarioleno Prmcipi — CIL. V, 2. no. 8466.
IT'Tjitius'T'f'Muäo — CIL. V, 2. no. 8473.
L'f^Umri Accepti — CIL. V, 2. no. 8488.
F-Fimtsius Pd lucmdio \ , ^
Licovia Q»l Prtmula i • ? • •
Diese so gefundenen venetischen Namen gewähren uns nun
die Möglichkeit, unseren Blick weiter zu richten über die
Grenzen des Veneterlandes hinaus. Denn wie bereits bei der
oben angestellten Untersuchung der Namen in den Veneter-
inschriften sich gezeigt hat, dass die einheimischen Namen der
verschiedenen Teile Illyriens mit denen der Veneter völlig Hand
in Hand gingen, so werden sich nun ganz ohne Zweifel auch in
den lateinisch-illyrischen Inschriften noch weitere illyrische Namen
finden. Es sind dies, nach Ausschluss der zahlreichen gallischen,
die folgenden. Diejenigen von ihnen, welche schon in dem vor-
stehenden Verzeichnisse völlig identisch sich finden, sind ganz,
diejenigen, welche mit schon aufgeführten Venetemamen wenig-
stens im Stamme sich decken, sind soweit fett gedruckt, als die
Übereinstimmung reicht.
Auch dieses zweite Verzeichnis ordne ich geographisch.
I. Histria.
Pola:
[T'F]qlertm'T'l Licnos — CIL. V, 1. no. 21.
Cen[s<m\u8 MaJahanus — CIL. V, 1. no. 150,
Digitized by
Google
360 _
L'GaviUus'Donicus — CIL. V, 1. no. 165.
Fibius'Proiocetus — CIL. V, 1. no. 251.
M'Ulpius Farceins — CIL. V, 1. no. 260.
C • LaecanitLs Mencmder \ ^,-. ^ o «149
Laecaniae • Thaliae I • ? • •
Laecania Staphyle — CIL. V, 2. no. 8149.
Bona'Titacm'Q'f — CIL. V, 2. no. 8156.
Pisino:
Opiaus — CIL. V, 1. no. 320.
Neapolis:
Siccai f — CIL. T, 1. no. 366.
Äurelia Suefia — CIL. V, 1. no. 374.
Montona:
Fasaca'Luci'f'Sever — CIL. V, 1. no. 410.
L ' Comuimut » C ' f' lommus — CIL. V, 1. no. 417.
i. Vaierius C-fCoßus — CIL. V, 1. no. 419.
Poccia* yebonis'f Priscae — CIL. V, 1. no. 420.
Piquentum:
L ' f^entinaris Lucumo — CIL. V, 1. no. 428.
M'Agornic(us) C f- -tabina — CIL. V, 1. no. 432.
Lotäcina Marcellina — CIL. V, 1. no. 433.
Boviada LIieral j _ ^^^ ^ ^^ ^3^
ßovi' ' ' -mu '
L'Clangoco Advento \ ^..^ ,. ^ >or.
D • J^ 1^ • /r /!„• 1/ I — ^11^- V, 1. no. 436.
ßoviadae • Maximae • lib • rrisciUae •
L'Fervaloco Pudenü — CIL. V, 1. no. 437.
Laepoca • Domn i • f* Reg • • j
Laepoca'Metelli'f'Tuia ^^ — CIL. V, 1. no. 443.
Metellns • Laepocus • Suri • f I
6'- Laepocm Rufus — CIL. V, 1. no. 444.
Ceinoniae*CapUonü'f — CIL. V, 1. no. 446.
Gemoniae ' Marcellae — CIL. V, 1. no. 447.
MessiiiS'Laevicus'Lamberi^lib' \ rs-rr ^r . 4 .r,
rr i r ' DJ' rj. — ^^^'' ^> ^- ^^' •^^^•
1 emiila • Laevica • ne^diae »lio» '
Digitized by
Google
CIL. V, 1. no. 449.
361
Ovia • Laevica • Domatoris • f-
Marcella • Laepoca • f'
Laevicus • HospoUs • f* Lucms •
Sabvia • Laevica • Mercii • /"•
Marxius'Pletoris f
Marxius Salus f
Mocolica Lomoliavi'f Pepa — CIL. V, 1. no. 450.
C'Patalicus Terti-ßlius — CIL. V, 1. no. 452.
Nevicae»Priscae \ .,-, ^ .-^
Laepocae'Tertidlae ' . , . . .
L • Pletoronio • Imponi
Battncae Fetale
Pletoronia Polla
BaUfica Pkronhne
L'Sexlicas L^f — CIL. V, 1. no. 456.
Diticae Meris^f — CIL. V, 1. no. 461.
yolginia£ f^olsanis-f Terüae — CIL. V, 1. no. 463.
— CIL. V, 1. no. 455.
llaüico II Ma^imll j _ ^^^ ^ ^^ ^gg
roraniccae MarceUae *
cumicus [Ma'\ximi'f — CIL. V, 1. no. 467.
Isola:
M^Surinus^M.f Piip — CIL. V, 1. no. 483.
Capodistria:
Sex'BrimdariMs Certus — CIL. V, 1. no. 489.
P'AcisinuS'C'f Veneüis \ ^,- ., ^ .^,
^ „ ' J — CIL. \, 1. no. 491.
toUa uxor »
Sevola mater — CIL. V, 1. no. 498.
Tergeste:
C * Lucanus • Severus \ .,tt ^r ^ «,^o
r r ^7. r — ^'11^- ^? 1- uo. o23.
L • Lucano *ßüo )
L ' Plaetoriits Bassus — CIL. V, 1. no. 541.
}£• S?irimLH ' M • f' Marcellus \ r^rr ^- t t, ä m
Hf c • ir /• nj ,u j:r — CIL. A, 1. nO. 544.
M • .3 uriHus • M'f' Marcelhis »films '
L'Apisius^T'f'Pup \ .,,, -, . ..^
... ' ^5 — CIL. \ . 1. no. o49.
Apisia • '
Digitized by
Google
362
C'Geiado Pup Seoeiiano \
C^Getacius Severimtus patei- 1 ~ ^^^' ^^ ^' ''''' ^^'^'
Maixosena- Successa — CIL. V, 1. no. 571.
F'Araclovi — CIL. V, 1. no. 572.
Moilico \ligemia — CIL. V, 1. no. 587.
Getaciae ' Servandae — CIL. V, 1. no. 603.
C^Lucanus'Sex'f'Fup — CIL. V, 1. no. 609.
Marcosena'FUone \ ^^^ ,. .
^ ^ ' f. 7 r — CIL. V, 1. no. 616.
L'Meter'Sex^f \ ^ ^
Metra.Sex.l.CaesuUa 1 " ^^^' ^' ^' ^^- "«•
Planitiae'L'hSbanateae Mercusin — CIL. V, 1. no. 625.
Caroiba:
M*Mor[ano\ Voläo*
Apiariale] Tertiae
M'Morano Rufo
[M']Mora7w M^f
\ - CIL. V, 1. no. 8197.
II. Liburnia.
Riditae:
lettus Dasantis - CIL. III, 1. no. 2768.
Pantoni'Lavmciae- Piatoris 'f(äiae) — CIL. III, 1. no. 2778.
Aplis^Ledietis'Sini'f —■ CIL. III, 1. no. 2778.
Aplo^Darmo Caturi^f — CIL. III, 1. no. 2779.
Baezo Crusu \ ,,-^ ^^^ , ^„^,
I ' t • r { — CIL. III, 1. no. 2781.
Bizo — CIL. III, 1. no. 2782.
Nomedito Benni — CIL. III, 1. no. 2785.
Parito Madoci f(ilia) — CIL. III, 1. no. 2786.
Pladomenus'Seraturi'f — CIL. III, 1. no. 2787.
Piatino Platoins Tizi-fiUa — CIL. III, 1. no. 2788.
SextuS'Statinius'Aplinis f — CIL. III, 1. no. 2790.
Tritanoni L(wi»f(iliae)
Aploni'Tritanonü \ — CIL. III, 1. no. 2792.
Tritano'Acali' (filia)
Digitized by
Google
363
Triü'f — CIL. III, 1. no. 2793.
Turo'Staäca Aplinü-f — CIL. III, 1. no. 2795.
Fendo Tritaneri Apinsi f(aia) — CIL. III, 1. no. 2796.
Fendo Ttidania Pladomeni-f — CIL. III, 1. no. 2797.
Apbi . Du IUI I Meverteiis • Pladomeni -ßlmf — CU.. III , 2.
no. 6410.
Tritus Germyll Germani ßlius — CIL. III, 2. no, 6411.
ApUs'Lumnicus Trüi-f* — CIL. III, 2. no. 6412.
Hadra:
Denionis patris — CIL. III, 1. no. 2847.
pupiäor(um) Moicorum liberta Dumma — CIL. III, 1. no. 2858.
Burnum:
Pelsoniae-' '[f'Teryullae — CIL. III, 2. no. 6415.
Nedinum:
C'Iulius Picusi'f Ceunus — CIL. III, 1. no. 2859.
Corinium:
CaJpumia • C» f- Ceuna \
Oppiae-Oepli-f-roUime \ — CIL. III, 1. no. 2891.
Calpumiae • C* f- Oeplae i
[Calpumi]ae'Ceu[jme] — CIL. III, 1. no. 2892.
Miae C'f'Oiae — CIL. III, 1. no. 2895.
luKae laeß f- — CIL. III, 1. no. 2896.
Miae Fimoni — CIT.. III, 1. no. 2897.
Tuüia • Oepli • f» } oUisa \
C'Iulw'Ceuni f Adrrio \ -^ CIL. III, 1. no. 2900.
Orpiae Q'f'»Opiavae )
lader:
Q'Laepici'Q'f'Serf/Bassi — (IL. TU, 1. no. 2922.
IcO'Septumi'fratri — CIL. III, 1. no. 2951.
L'MaUim Abascant — CIL. III, 1. no. 3214, 9.
Aenona :
VeHllius N Folsi PoÜsus — CIL. III, 1. uo. 2985.
Digitized by
Google
364_
lapydia:
Armnnto (dat. m.) \ .,,, „. . ^^^„
„ ^ , . f — (IL. III, 1. no. 2993.
hcßodeia »
Erennia Rufina Poia — CIL. III, 1. no. 2994.
Flanona:
Icae — CIL. III, 1. no. 3030.
Avita-Suioca* f^esclevesis \' ^,* ttt^ «r^o.^
,^ , ^ . ,^ , . f — CIL. III, 1. no. 8038.
f^elsounae-ömocae' Kesclevesis f
Uraesimo *
Plesontei (dat. m.?) — CIL. III, 1. no. 3042.
Albona:
.^'ces'f^rolso — CIL. III, 1. no. 3053.
Taeliae-f^olsetisf-Quartae —(•IL. III, 1. no. 3055.
f^esclevesi Fetronio Triii-f' — CIL. III, 1. no. 3058.
Sex ' Ceionius f'oltimesiS'f'Cla Loscus — CIL. III, 1. no. 3059.
C\iricta insula:
Apsorus insula:
MendaeOpiae-f' — CIL. III, 1. no. 3144.
Crexi insula:
f^olsounae'Oplicae Plaetoris'f' — CIL. III, 1. no. 3149.
Nigidiae'yolsttH'f — CIL. III, 1. no. 3151.
,,-,.. ^ '. . . } — CIL. III, 1. no. 3154.
M • yinioco • rrimigenio i
III. Dalmatia.
Narona:
luliü Masenme — CIL. III, 1. no. 1861.
aiithia Cenora - CIL. III, 1. no. 1882.
Salona:
FhCaroso — CIL. III, 1. no. 2027.
Digitized by
Google
365
l'ABio'L'f'Leuffae — CIL. HI, 1. no. 2073.
Aemüie Jspi f Farila[e](f) — CIL. III, 1. no. 2123.
Apiciae Selloni — CIL. III, 1. no. 2180.
Dassio (dat. m.) — CIL. III, 1. no. 2305.
ßre^mio-Jpelä j _ ^^^ ^^^ ^ ^^ ^347.
Juka ' Ermua '
Tuliae-Ceunae — CIL. III, 1. no. 2403.
C'Laepicus'Secundus — CIL. III, 1. no. 2431.
luliae- Fendoni — CIL. III, 1. no. 2497.
rinonnio (dat. m.) — CIL. III, 1. no. 2502.
Ravonia' Placontis — ('IL. III, I. no. 2503.
^ , . . „. [ — CIL. III, 1. no. 2549.
taetenma • Ammlnia *
Samanna — CIL. III, 1. no. 2610.
Aurelia laemiota — CIL. UI, 2. no. 6389.
Essoricus»et'Ienudia conjuges — CIL. III, 2. no. 6392.
Treioni Coci — CIL. III, 2. no. 6401.
yiforini et SeMilite fratribus — CIL. III, 2. no. 6405.
Verlicca:
Batonis Bararioiiüi Taioia — CIL. III, 1. no. 2749.
Piatori l arronis (servo) \ . , ,^, ^_
Panes Titi (servus) i > . , . •
Quinta Piatori. Oerva) | _ ^,jj^ ^^^ ^ ^^ ^^^^
t arram Flainns (servo) )
Suru.. Panenti MuteU _ ^^ ^ ^^ 2753.
Buoni cmijuffi )
Zaiio (nom. f.) Siali Seiioni (dat f.) — (IL. III, 1. no. 2756.
T'Auribuus Panes > Ciasiicianus — CIL. III, 1. no. 2757.
Taschlydja:
Aureliae ParUoni — CIL. III, 2. no. 6349.
djcreliae Tittoni — CIL. III, 2. no. 6350.
Aur(eliae) Tritanoni — CIL. III, 2. no. 6351.
Aureliae) Fendoni — (IL. III, 2. no. 6352.
Solentia insula:
Curtia Aemilia Upioni'f — CIL. III, 1. no. 3110.
Digitized by
Google
366
Brachiae insulae:
L'T'Lisonis'f'Lonffinus — CIL. III, 2. no. 6426.
Dalmatiae loca incerta:
Comarpus — CIL. III, 1. no. 3158 a.
M'Sepäm[io']'Dast — CIL. IH, 1. no. 3162 b.
Panes — CIL. HI, 1. no. 3185.
IV. Pannonia superior.
Nauportus:
Q'Annaius'Q'l'Torravius — CIL. III, 1. no. 3777.
Opab Ostijl ßlius — CIL. III, 1. no. 3785.
Bncci Rega suis BucciQ(?) — CIL. III, 1. no. 3787.
D 77 i J } — CIL. III, 1. no. 3788.
ßucca f^alentis f
Buco (nom. m.)'Terti'f \ ^..^ nr ^ 0.^0..
Tertia-SarinCo'f ^ I " ^^^^ ^"' ^- "»• ^^«'-
Buio (nom. m.)'^röm
Maximae • Epponis • ^
Ohuciori (dat.)
Lasonid' VoUnni
Ronioni — CIL. III, 1. no. 3792.
Knignus • Plunconis • ^'
Ennae • Oppalonis • ^«
Regae »ßliae • ämö«
Plunco • Enigni 'ß
Ovi(9) Ecconuf — CIL. III, 1. no. 3796.
FirmO'Provio \ ^„ „^ < o^t^xf^
. , , I — CIL. UI, 1. no. 3797.
Maximus Buionis — CIL. III, 1. no. 3799.
Maximae Buttonis-ßl — CIL. III, 1. no. 3801.
Oppaloni (dat. m.) — CIL. UI, 1. no. 3803.
Pletor.Laeprus | _ ciL. III, 1. no. 3804.
Moiotae-uxor(i) '
— CIL. m, 1. no. 3790.
— CIL. III, 1. no. 3793.
Digitized by
Google
367
Secco (nom. m.) — CIL. IH, 1. no. 3810.
Secundus VoUuregis Talsi^f- — CIL. III, 1. no. 3811.
Oppe cojuffi — CIL. in, 1. no. 3813.
Quarta- Firmi'Galuni — CIL. III, 1. no. 3815.
TertmS'Epponis Bot Piravi f* — CIL. III, 1. no. 3816.
reitr<^i Buttonis^f. j _ ^^^ ^ ^^ ^^^^
Buäo f
Fenixema PetoniS'f \ ^^r ttt i oo^a
o ^ lu • \cr i — ^II«- m» 1- ^^' 3820.
becvnda Mgssonis ßlia f
VoUani Oppafonis'f i
Ihinae Buii -f \ — CIL. III, 1. no. 3821.
Suro (nom. m.)'VoÜani \
roueregi.BuctarU.fi. j _ ^^^ ^ ^^ gg^g
Buctor f
^ . „, • ^ i — CIL. III, 1. no. 3825.
remxamae'FlunconiS'f' f
UrsinusButonis f [ _ ^^^ ^ ^^ gg^ö.
Amponi (dat. m.) — CIL. m, 1. no. 3828.
Emc(enus) Ico(nis) f — CIL. III, 1. no. 3829.
Emona:
Buio'Fibi'f j
Q'Subbani'f > — CIL. UI, 1. no. 3855.
f(ilio)'Fibioni '
Claiumia'L'f'PoliUa — CIL. UI, 1. no. 3858.
Buiw'Senni [f] — CIL. III, 1. no. 3860.
CeteÜuni Ru8tico(nis)'f(iUo) — CIL. III, 1. no. 3861.
Bugiae Sexti-ß^ — CIL. III, 1. no. 3862.
Oppalo.Firmi.f. , _ ^^^ ^ ^^ ^^^^
negae'ßuianiS'f' f
R^e.Terü.f. _ ^^^ ^ ^^ ^g^^
Manum avie )
Secundae Epponis-f- — CIL. III, 1. no. 3872.
• M'Laräo Dribalo Caeseniio — CIL. III, 1. no. 3888,
Digitized by
Google
368
Danivar:
'"'ovocs Mumapio ßHo — OIL. III, 1. no. 3997.
Poetovio:
[Ur]p'Suadrae — CIL. IH, 1. no. 4103.
rmti'f' — CIL. III, 1. no. 4105.
(Jlaudia'T'f'Dagumena — (^IL. lU, 1. no. 4116.
Lacus Pelso:
L f Drumus — CIL. III, 1. no. 4126.
q-Titius Brimoius — CIL. IIL 1. no. 4131.
Savaria:
m ^. ^ cf'^- n z ' ) — CIL. III, 1. no. 4184.
Tar(tanio) • Tinitiano • JJaweri f
Firmia'L'f'ScarbanHna — CIL. III, 1. no. 4201.
Scarbantia:
P Domatms F f Tergitio \ ^^^ ^^^ , .^.^
. ,, , ' . } — CIL. III, 1. no. 42ol.
Uomatiae r l ß^impiae f
. , , ' } ^- CIL. III, 1. no. 4264.
Ammoda mater '
Adiaum:
Bato.Da.entis.Jüm. j _ ^j^ jjj ^ ^^ ^^Tö.
JJases pater f
Brigetio:
Äureh reyabius — CIL. III, 1. no. 4292.
Tiqtigmo et Rolideiico — CIL. III, 1. no. 4350.
Arrabona:
„ . ^ r — ^ IL. III, 1. no. 436 <.
iiamais » frater >
^;ff\ ^~ 1 - CIL. m, 1. no. 4369.
Aitr(elw) ' Mussati )
f^^^'C w ! - CIL- ni. 1. no. 4376.
Digitized by
Google
369
Carauntum:
Sept Aisiümodio — CIL. III, 1. no. 4453.
Äurelis Micuni et Falentie — CIL. III, 1. no. 4459.
Wiener Neustadt:
Äurelio Paraseno — CIL. III, 1. no. 4550.
Vindobona:
, . ^ ' \ — CIL. III, 1. no. 4582.
Apm Vuma '
Loca incerta Pannoniae superioris:
-.., . ' J — CIL. III, 1. no. 4595.
Dibugius 9
Domisi Aionius \ ^.^ ttt t ^corr
„ } — CIL. III, 1. no. 4597.
tSecna coiiix f
Luccoia-Stipo — CIL. III, 1. no. 4599.
-,^, ., , , } '— CIL. III, 1. no. 4600.
yarhilo (nom. m.) I
V. Pannonia inferior:
Mursa:
Nigei' BataronLs'f'S'iieltrius — CIL. III, 1. no. 3286.
Lussonium:
Opius'Laepocus'Folseiis'f' — CIL. III, 1. no. 3322.
Csakvär:
DomitinuS'Raudorruiei'ßl \ ^^^ ^tt i oood
„ , r — CIL. IJl, 1. no. öODD,
Hattdomaeus »pater f
Tabaja:
Jnnamatu.s Tripponü.f j _ ^^^ ^^ ^ ^^ 33^3
Bassae ßageetonis f f
Török Balint:
Atressa Findonis Jilia j
Proailus BusQn(is) > — CIL. III, 1. no. 3380.
Busio '
Pauli. Venrter. 24
Digitized by
Google
370
T6t6ny:
ÄwXeliusyEptala — CIL. HI, 1. no. 3397.
Aquincum:
Baesio Gu/I JU — CIL. HI, 1. no. 3437.
Iul(io)'TataUmi — CIL. HI, 1. no. 3553.
BatO'Nerüani — CIL. III, 1. no. 3558.
Batä Fili f* .
Resare (dat. f.) _ ^^ j ^^ 3593
btsrune nepti
f^erbugia ßUa
Iulia'Utta»Eppoms'f' Florina \ ^.^ „t 1 ocao
l^cania Utsia — CIL III, 1. no. 3599.
Matsiu^Tmonis-f — CIL. HI, 1. no. 3602.
Cirpi:
Moienm — CIL. HI, 1. no. 3647.
Crumermn:
Sishm(ae) %
Dervaniae i — III, 1. no. 3659.
Sisiyne I
Sirmium:
Mhwinia [Co]nstantiai — CIL. III, 2. no. 6446.
Loca inoerta Pannoniae inferioris:
JH Rosionis \ ^^t ttt i ocot
/ , r o\ r — CIL. III, 1. no. 3687.
Atresso (nom. f.?) i '
Pontia Sareina (not. Pann) — Ferrara — CIL. V, 1. no. 2393.
VII. Noricum.
AgnontnnsL:
Fnohux'Gnavo*»' — CIL. III, 2. no. 4725.
Ätegnata Amuronis-f* — CIL. III, 2. no. 4732.
Teurnia:
C Vitäo Afinio Gallo Feldumino Voludano — CIL. III, 2.
no. 4741.
Digitized by
Google
i
371
Lediae-CasiM^f — CIL. IH, 2. no. 4743.
Itucae (dat. f.?) — CIL. III, 2. no. 4763.
o T 1. ' ^j:7' \ i — CIL. in, 2. no 4765.
Valentinia Prisci'lib'Sucela — CIL. III, 2. no. 4770.
Virunum:
AeUus Taieiwnis i
Mascutus Ittonis i — CIL. III, 2. no. 4784.
Odavius Atenio J
Eropa — CIL. HI, 1. no. 4794.
Ulpiae' Romuli' f'Oecciae — CIL. III, 2. no. 4833.
£7t«ib7ii (dat) — CIL. III, 2. no. 4842.
Ti'[Iu]lms'Criffalo — CIL. III, 2. no. 4846.
MartuS'Ructicui {sG. ßlms) — CIL. III, 2. no. 4849.
Diacoxie Meiiime (dat. f.) — CIL. III, 2. no. 4857.
Botdu' Saxsami'ßl Suaducia — CIL. III, 2. no. 4864.
Aur(elw)'Tricco7u — CIL. III, 2. no. 4883.
Bauso Cupiä — CIL. III, 2. no. 4889.
Suadra-Senuci — CIL. III, 2. no. 4893.
M» Cocceio'Sutuedi^f'Quincio \ p,^ ^--^ ^ 4öqö
Baffaucuni'Toffionis'ffüiae) f • > • •
Coma- Lottonis *f — CIL. III, 2. no. 4899a.
Conconnus Senogi — CIL. III, 2. no. 4900.
Itucae (dat. f.?) — CIL. III, 2. no. 4901.
Covnerta Mosgaiä — CIL. III, 2. no. 4903.
Dre8ru'Luonis'f(ilia)' — CIL. III, 2. no. 4908a.
^"^!^-^~;^'^^>*^ 1 - CIL. m, 2. no. 4909.
Maxtmae • iSpirvicoms • f f '
Felix •Cihimbai^f \ ^,^ ^^^ ^ .^.-
rr-^ .., ; \ — CIL. III, 2. no. 4911.
Boäiae'BottioniS'ßl(iae) — CIL. III, 2. no. 4915.
Gambuffio Albani — CIL. III, 2. no. 4919.
lucundo'Caucavi^Ub* \ ^^t ttt o jAr»o
c / • rr., 7. ^ } — CIL. in, 2. no. 4922.
Gounma Teräi^f- — CIL. III, 2. no. 4925.
24*
Digitized by
Google
_372
lulio'Mamrmo — CIL. III, 2. no. 4927.
Iusto'Itul(i) — CIL. III, 2. no. 4934.
LotfiaiS'Ci7-p — CIL. III, 2. no. 4936.
Aracuni Attunis ßliae — CIL. III, 2. no. 4937.
Monässius Mogianci'lib — CIL. III, 2. no. 4944.
Nemeto-Marcrottae- M (-ius oder -iaf) — CIL. III, 2. no. 4945.
Belahiüae-üuni-f' CIL. III, 2. no. 4949.
Quärtus'Croutaeßl' — CIL. III, 2. no. 4959.
Seainda Togionis-f — CIL. III, 2. no. 4965.
n, ^. ^ ' jy \ — (^IL. III, 2. no. 4966.
Tautiae • Saxami '[•'
Samuco'Masdi f(ilio) — CIL. III, 2. no. 4971.
Betaniuni (dat. f.) - CIL. lU, 2. no. 4976.
Awmo (dat. m.) — CIL. III, 2. no. 4978.
Criunoni'servo — CIL. III, 2. no. 4982.
Sisiae'Tnatri'Tatue — CIL. III, 2. no. 4983 a.
Suadra'Sever[i'f] — CIL. III, 2. no. 4984.
Sumario^Limmonis'f — CIL. III, 2. no. 4985.
CamiaOcci'f' — CIL. III, 2. no. 4987.
Noebia uxsor — CIL. III, 2. no. 4990a.
[^TulUa^Sisia — CIL. lU, 2. no. 4998.
Matucaium:
iMccO'Firciiles 1 pj^^
BacausiM Terti'ßli(us) / • ? • •
Pow 0-IÄÖ72W /•. — (^IL. III, 2. no. 5020.
Gcdliae'C'Ub'Suadrae — CIL. lü, 2. no. 5025.
Aunonihe • luUane \ ^,tt ttt ^ e/^rkfr
^ . J — CIL. III, 2. no. 5027.
bebacauso '
Exapia Crmitae f- — CIL. III, 2. no. 5028.
./ . /j i PN r — CIL. in, 2. no. 5029.
Aetae (dat. f.) i '
Suras'Aetae /*• \ ttt o £>Ftio
^ ^ D • . ^ r — CIL. in, 2. no. 6513.
Q;uartae ßoviert'f' f
Noreia:
Dripponio Maximo — CIL. III, 2. no. 5031.
Digitized by
Google
} — CIL. ni, 2. no. 5042.
373
luniae C f Bateiae \
r, . urwcj \ — CIL. III, 2. no. 5031.
Dnpponiae • Maxxmx • f* buadrae i
Rufim Mosgaito — CIL. UI, 2. no. 5033.
Cudsoni' Senuci f'tLx(ori) — CIL. III, 2. no. 5034.
CotuUa Mascli — CIL. UI, 2. no. 5040.
Secundinus lües (ßtius) — CIL. III, 2. no. 5041.
Atero'Festi*
Cattuni (dat. f,?)»Montani»
Amuca»Burrani*f(iüa) — CIL. III, 2. no. 5056.
Bateli Deusonis f — CIL. III, 2. no. 5057.
Calupa»Sabmaes'ser(va) \ ^^^ ttt « cni.i
,, '^ ,., ,. .N r — CIL. III, 2. no. 5001.
Lppon(i) • conQugi) • i
Botucae Maciioundi filiae — CIL. III, 2. no. 6495.
0Z»i/2> Atonis f' — CIL. m, 2. no. 6503.
luenna:
Barbiae-Suadullae' — CIL. III, 2. no. 5073.
Sissia-Adiutoris'f — CIL. III, 2. no. 5075.
Disocno Oulsonis f \
Quinto Strittonh f \ — CIL. III, 2. no. 5076.
Bateiae • Disocni f i
Tamacus Tiiuces — CIL. III, 2. no. 5080.
Devicnata-Titugonü-ßlia — CIL. III, 2. no. 6517.
Vallis Lavantina:
Diacuni' Suri'f' conQiu^i) — CIL. III, 2. no. 5084.
Aleino Doniconis • f(ilio) — CIL. III, 2. no. 5085.
Cmcco... I _ CIL. III, 2. no. 5087.
Atma — CIL. m, 2. no. 5092 b.
Primus Suronis — CIL. LU, 2. no. 5095.
Sims Tricci'f — CIL. III, 2. no. 5096.
Ad Dravum:
Gannico 'Marmijilio — CIL. III, 2. no. 5102.
Ursina Moti — CIL. III, 2. no. 6490.
Digitized by
Google
374
Fl. Sann:
AgUmi C-fil- — CIL. III, 2. no. 6523.
Celeia:
Vibeims Cousonis-f — CIL. III, 2. no. 5104.
Cotulia Ruscif- — CIL. III, 2. no. 5107.
SectauUnus Pallonisf — CIL. HI, 2. no. 5109.
Dmcen(us?) — CIL. III, 2. no. 5128.
Tutor loiti — CIL. ni, 2. no. 5131.
Sundinus I _ ^^ 2. no. 5133.
Sassus Ovincü — CIL. III, 2. no. 5139.
Diastumarm IbUendi f — CIL III, 2. no. 6144 a.
Cupitus^Auti f' — CIL. III, 2. no. 5151.
., , ^.,. , I — CIL. III, 2. no. 5153.
Surato • f{uioj >
Beläa Sarana — CIL. III, 2. uo. 5155.
Boto'Non[i] — CIL. III, 2. no. 5191.
/«.(3mal) } - CIL. III, 2. no. 5242.
Cauriae.ßCi^e) 1 _ ^^^ jjj g. no. 5262.
Sexäae'Suputae ]
Ausco'MtLscionis'ßla — CIL. III, 2. no. 5265.
T' Vedms Atressus — CIL. III, 2. no. 5275.
Nonnae Tatuci-f — CIL. III, 2. no. 5286.
Troffimarus Maeni'f — CIL. III, 2. no. 5287.
Dumba Silvani'ßl \ ^,, ^^t « coon
r .. ii.r . ^ r — CIL. III, 2. no. 5289.
Loucita' Messori'f J
Aurelio Landinoni — CIL. III, 2. no. 5292.
ia- Ferc • • -f Densa — CIL. III, 2. no. 5303.
Ccma Motussuf — CIL. III, 2. no. 5311.
QuispituU — CIL. III, 2. no. 5315.
Solva:
Finitus Tiäonis f — CIL. UI, 2. no. 5316.
Aur(elius) Duo — CIL. UI, 2. no. 5322.
Digitized by
Google
875
Fmdiüae Criehnuf* — CIL. HI, 2. no. 5335.
Tatucae Fervicif \ ^^^ -,,. ^ -„-^
Rtmae.f(ilia.) < " ^^- ^^> ^- ""'• ^^^-
Sacra- SavTonü-f — CIL. III, 2. no. 5351.
Baebiae StuiduUe — CIL. III, 2. no. 5354.
FmitO'Lappi — CIL. III, 2. no, 5361.
Samudae'Musonis f(üiae)* — CIL. III, 2. no. 5365.
Masculus*Deusi'f \ ^^^ ^,, ^ - „^
PipÄ!/w[i] Secundi'(Jiliae) ( • j • •
^M^. Swflrfra^ — CIL. III, 2. no. 5371.
Mosicu'Adsedili'fCiUa?) — CIL. III, 2. no. 5373.
TotäaePriscif' — CIL. III, 2. no. 5383.
Titiae-Tib Cotuconi — CIL. III, 2. no. 5389.
7Mr*[(wia] Suadra — CIL. HI, 2. no. 5391.
Fl. Mut:
AtOms Jutoscutä'f' — CIL. III, 2. no. 5408.
SenacaPahimbi — CIL. III, 2. no. 5411.
Burrus Svri-f \ ^ p,, ^„ ^ . .^
Svaducia- Boniati'f i • ? • •
DervaMalai f(ilia) — CIL. m, 2. no. 5419.
iS«/«rfwcf[a]tf Fanni'f' — CIL. III, 2. no. 5421.
Vercaius SaäulU-f \ ^ ^j, .-^ ^ - .^2
Caixuni^Q;uarü*f(ükLe) / • > • •
Aviilujl Oppali f» i
joupune-Iamuxri'f- \ — CIL. III, 2. no. 5422a.
reOeco.Cacurdae (jmw^^ j __ ^^^ g. no. 5425.
JJeusa Ituli'f{iaaJ» '
Cirpo Seni'f
Pamela Deusanis f- i — CIL. III, 2. no. 5426.
Autoscuttae '
NammonhiS'Mussa — CIL. III, 2. no. 5429.
Narnmonia* Materiu — CIL. III, 2. no. 5435.
Censoria'Tevma — CIL. III, 2. no. 5439.
Buffia€ Secundi'p — CIL. HE, 2. no. 5440.
Digitized by
Google
376
Sporüla Commodi Hb- CIL. III, 2. no. 5441.
.. , TT ' J — CIL. III, 2. 110. 5463.
Sucela • Ucconis •/ • '
Sucellae'n(epti) -- CIL. III, 2. no. 5464.
S«^. (dat. m).Togion(ü). _ ^^^ ^ ^^ ^^^^
Mussuuae baggonis»f' '
Fondoni fiKio) — CIL. III, 2. no. 5469.
Saturio Talionis \ ^^^ j ^ ^..„q
„ n ,. ] — CIL. III, 2. no. 5473.
Banona ßardt '
Pluncus'Fictoris — CIL. III, 2. no. 5474.
QuüiäamLS Cittonis*f \ ^^^ ^^^ ^ - .__
Nigella.m Boudes \ - CIL. III, 2. no. 5477.
Tööo ßl(io) — CIL. III, 2. no. 5479.
Samicaniuni Gout(mis*f(iüae)' — CIL. III, 2. no. 5480.
Fl. Raab:
Cribulonis f(ilius) \ ^^^ ttt o k>ioo
„. , , ': ^ } — CIL. ni, 2. no. 5483.
Btnhdo caniux f '
TotuloMufanü fOlius) j _ ^jj^ 2 ^^ 5^g5
(jriamillane Com*f* i '
Ä'o/mc Lo/wn f' — CIL. III, 2. no. 5487.
Masmlus Ittdi-f- — CIL. III, 2. no. 5489.
Morsmus Sei \ ^^^ ^.^ ^ j,.^^
D • D . . ] — CIL. III, 2. no. 5500.
jDroccia Huwia I '
Ittu (nom. m.) • Peculiäris — CIL. III, 2. no. 5505.
Faeerhis Togionis^f \ ^^^ ^^-. _ _^-._
,^ X. \ r — CIL. III, 2. no. 5506.
raaer(io) '
Mocca'Adjvi' \ ^^^ TTT ^ _e.„o
rn ^ . >Tv • f — CIL; III, 2. no. 5508.
Cirp(ia)'Mvima — CIL. III, 5. no. 5512.
Caixu RantiUi'f(ilia) — CIL. III, 2. no. 5513.
SaxiaMarci'f— CIL. III, 2. no. 5514.
Fl. Salza:
Uttu Elvissonis f uxor \ ^^^ ^^^ ^ ..^^
^ . ^ / . . ^ f — CIL. III, 2. no. 5523.
tonginna Quordaionu f i '
Saxi — CIL. ni, 2. no. 5525.
Digitized by
Google
377
luvavum:
C'Toffionins'Oupüus — CIL. III, 2. no. 5533.
Pacciae-C-hAnsirae — CIL. III, 2. no. 5539.
Avetonia* Veneria — CIL. III, 2. no. 5540.
Bcmona'Affisi'f' — CIL. III, 2. no. 5542.
Samicmta-Fweni — CIL. III, 2. no. 5550.
Bedaium:
Amae Maximi f — CIL. III, 2. no. 5563.
Prima Nivi — CIL. III, 2. no. 5564.
Avetoniiae Romane — CIL. III, 2. no. 5571.
Amanda Pametae-lib — CIL. III, 2. no. 5576.
bei luvavum:
Sumeli — CIL. m, 2. no. 5604.
LohPocca — CIL. m, 2. no. 5610.
MoUu (nom. f.) — CIL. III, 2. no. 5624.
Fl. Enus:
Racconi Lucani (ßUo) \ _ ^jj^ jjj ^ ^^ g^^g
Sumeloni'Secundini (ßUo) i • > > •
Carmo'Ädnami Hb- — CIL. III, 2. no. 5644.
Trigisamum:
Obibo Quint(i ßlius) — CIL. IH, 2. no. 5653.
Namara:
Ttäuia Crispae'lib \ ^^ -^g.
Obilo'Lusti*lib marito ' • j • •
L'Baebius Buttus — CIL. III, 2. no. 6668.
Aiuccioni Nigrini-f — CIL. III, 2. no. 5569.
M'Ulpio Melei'f Longino — CIL. IH, 2. no. 5670.
Norici loca incerta:
Meleiae'Prigosticis ßliae \ ^^t ttt o k/jh^t
>/ • T7 j:u' ^ f — CIL. in, 2. no. 5697.
Anntco Ve fifio) i
Digitized by
Google
378
Äteffnatae-Malsonis^f* — CIL. III, 2. no. 5698.
Mercusenae conjugi — CIL. III, 2. no. 5702.
Hier glaube ich Halt machen zu können in der Zusammen-
stellung der iUyrischen Namen. Es finden sich solche zwar
auch in dem oberen Mösien und Dacien einer- und in Rätien
andrerseits, wie sich das oben bei der Untersuchung der
Namen der Veneterinschriften gezeigt hat, allein zu den eigent-
lich illyrischen Gebieten, wenn sie auch später zu Ulyricum ge-
rechnet werden, gehören diese Landschaften, etwa mit Ausnahme
der als Hlyrier bezeichneten Dardaner im südlichen Teile des
oberen Mösiens, nicht, und es sind jene Namen ohne Zweifel
nur Eindringlinge aus den illyrischen Nachbarprovinzen. Da
hier eine absolute Vollständigkeit der Listen keineswegs beab-
sichtigt ist und ohne ausgedehnte Spezialuntersuchung auch gar
nicht zu erreichen ist, so glaubte ich für die weitere Unter-
suchung dieser versprengten illyrischen Namen entraten zu können.
Für den Nachweis, dass das venetisch-illyrische Namenssystem
das alte indogermanische sei, genügen die zusammengestellten
Namen vollständig.
Übrigens sind auch die beiden vorstehenden Verzeichnisse
sicher noch im einzelnen einer Korrektur fähig und bedürftig; da
eine solche aber nur durch eingehende Erörterung der einzelnen
Namen gegeben werden kann, so muss ich dieselbe für einen
anderen Ort versparen. Für die Zwecke der vorliegenden Arbeit
werden die beiden Verzeichnisse so, wie sie sind, genügen.
Mit den vorstehenden Verzeichnissen haben wir nun ein so
reiches venetisch-illyrisches Namenmaterial gewonnen, dass es
möglich wird, das venetisch-illyrische Namensystem in seinem
Gesamtbau zu erkennen und aus demselben den Beweis zu er-
bringen, dass dieses Namensystem indogermanisch sei.
Das indogermanische Namensystem, wie dies insbesondere
Fick durch seine schönen Untersuchungen (Über die griechischen
Personnennamen) dargethan hat, zeigt folgenden Bau:
1. Die alten VoUnamen sind aus zwei Namensstammen
zusanunengesetzt ;
Digitized by
Google
379
2. dieselben werden verkürzt in der Weise, dass nur je
der eine (meist der erste) der beiden Stamme gesetzt wird;
3. von diesen verkürzten Namen werden dann durch (meist
deminutivische) Suffixe Koseformen gebildet.
Je ein griechisches und gallisches Beispiel möge das er-
läutern :
Griech. 1. Opaoo-ßooXoc; 2. Opaauc; 3. Opaaiiac, ÖpaaoXo?,
Opaaefac, 6paaa)v; gall. 1. Tovio^bocio; 2. TouCus; 3. ToutOy
Toutonay Toutia, Touäo, TautiOus.
Dieses alte Namensyst^em liegt in seinen Trümmern auch
dem der italischen Völker zu Grunde. Die Gentilnamen der
Italiker sind nichts anderes, als adjektivische Ableitungen der
alten Individualnamen mit patronymischer Bedeutung, selten
jedoch nur noch der Vollnamen, zumeist der Kurz- und Kose-
namen. Die dabei verwandten Suffixe sind nicht selten demi-
nutiver Natur, denn es versteht sich leicht, dass man „der
kleine N. N." sagt statt „der Sohn des N. N."
Dieser gesamte Bau der Namen findet sich nun in den
venetisch-illyrischen wieder.
Bevor ich jedoch den Nachweis hierfür antrete, ist es nötig,
aus den Familiennamen die sogenannten Basen, d. h. die Vor-
namen, aus denen sie abgeleitet sind, herauszustellen, denn nur
diese letzteren kommen bei der Darstellung des Namensystems
in Frage.
Ich beschränke mich dabei auf die aus dem Veneterlande
selbst belegten Namen, denn die vorstehenden Verzeichnisse
thun dar, dass die illyrischen Namen nach StoflF und Form von
den venetischen nicht verschieden sind. Nur wo eine besonders
interessante oder lehrreiche Bildung aus dem Veneterlande selbst
nicht zu belegen war, habe ich aushülfsweise die illyrischen
Namen mit benutzt, habe in diesem Falle aber den aus der
illyrischen Liste entnommenen Namen in Klammem gesetzt.
Das Venetische nun kennt folgende Familiennamen-
bildungen.
A. Durch Zusammensetzung mit Bildungen von Wurzel
ffen „erzeugen":
Digitized by
Google
380
1. Zusammensetzung mit -x^o^s* =lat. -germs:
veh{i)yno • 5 • , kela • ^ • [wö • * • ], atta • yiif^o • ä • ], {Enigrms,) Basis :
^veho'S'j ^kela, ^aäa, ^JSnus;
2. Zusammensetzung mit -x^we**« = lat. -gena:
vo'l'äyene^s^j Basis: ^vo'htO'S*.
B. Durch Ableitung vermittels adjektivischer (patronymischer
oder deminutivischer) Suffixe:
1. Suffix -iio'S*:
a. 'U'kio'S*, •u*r\si\o'S* und Ursius, (^ohiio^S', Macchis^
RaitiuSy OUus, Axhis, Viriusj Ennius, Messias, Vesius, Pupius,
Sabius, Eegitis, Fetus , SuediuSj Cavius, Calius, Tranius, Flonms,
NeritiSy BÜcüts, Smcius, Trosius, Cantius; Basis: ^•m«ä(ä)o««*,
^•wräo^s* und ^ürsus, ^(poxo'S-, ^Maccusj ^Battus, ^Ol{l)us,
^Axus^ ^Ftr{r)usy ^Bnnus, ^Messus, ^Ves{s)us, ^Pupus, ^Sabus,
^Hegusj ^Fegus, ^Suedus, ^Cavus, ^Cabis, ^Trcaius, ^Flonus,
^Nerusj ^Blicus, ^Sincus (oder ^Sinicusf), ^Tros{s)us, ^Ccmius;
b. Crimilius, Axilius, FoUilius, ParcUms, LusUiuSj OstiUus;
Basis: ^Orvmuhis, ^Axvius^ ^FoUuhis^ ^Parculus, ^LusuhiSj
^Ostilus;
c. SoceUius, Palavellius, TureVus; Basis: ^SoceUtiSy ^Peda-
veUus, ^Turel{l)us;
d. TudiciuSf Ännicitis, Tumbilicius; Basis: ^Tudicus, ^Änni-
cusy ^Tumbüicus;
e. Paescius, Fouscius; Basis: ^Paescus, ^Fov{i)scus;
f. •a"k't»io»S' und Acuäusj Äctms, Muicedatius, Neriaüus,
TiniatiuSj Siaäus; Aleüus; Cantitius; Basis: ^'a*k{v)to*s-, ^Ne-
riatus, ^TmiatuSy ^Ri{v)aius; ^Aleius; ^Cantitus;
g. vho'U*y(0'n*tüo*s*y Regontius; Fesccmims ; luvenüus;
Basis: vho'U*yo»n'to»s^y Regontus; Fesccmtus; luventus;
h. Cavarius, Siarius, Samiarius, Giabrius; Fiburius; Basis:
^CavaruSf ^Si{v)arus, ^Samiarusy ^Giab{a)rus; ^Fiburus;
i. Romanius; Basis: ^ Romanus;
k. ürsacius; Basis: ^ürsax;
1. OalgesUus; Basis: ^Galgestus;
m. rehteviio'S*; veso{v)no ' s * , Licovius; Basis: ^rehtevo's»;
vesu'S' (tt-Stamm), Zicus (dgl.);
Digitized by
Google
381
n. Audasmsj (kwarasiusj Runcajtius, Bersasius, Cahasius;
Basis: ^Audas[s)us^ ^ Cavaras{s)us y ^ JSuncas{s)us , ^ Bersas{s)uSy
^ C(Usas{s)iis ;
0. Atutius, Carisms, Finisius, Graxhis; Basis: ^ J{c)ti8{s)wt,
^Caris{s)uSy ^Vinis[s)usy ^ Grac{c)[i)s{s)us ;
p. Occimiis, focimtLS, Vinusius, Aranttstus^ Badusms; Basis:
^ Occus{s)tuiy ^ Focus{s)jLs , ^Vinus{s)usj ^ Aranus{s)us , ^Badus[s)us;
q. katus'iaJnio'S», kakol'iahnO'S'; Basis: ^katus{s)ia (m.),
^kakoUa (m.);
r. vo*t»{i)€hno'S», Ateiusj Aiteiusj Voseius, Soleius; Basis:
^vo't'te-S' (m.), ^A{c)t€s, ^ Altes, ^Vos(s)es, ^Soles;
s. •e'rmoniiO'S'j •o*t(o)nw»S', AiloTji[ius]j Foconius, Lemo-
nius, MoUoniuSj Fennonius, Fesonius, Usanius; Laeponius; Lada-
vonius; Mencmdonius ; GaUontus, Machmins; Veionius; Basis:
ö.e.rmo; ^0't'{i)o, ^AUo, '^Foc{c)o, ^Lem{m)o, ^Moüo, ^Fermo,
^Fes(s)Oj ^Us{s)o; ^Laepo; ^Ladavo; ^Menmido; ^Ga{v)ilo. ^Ma-
c(u)lo; 'Fe{ff)io;
t. Fuctorius j Cartoritut , Platorius ; Electiirius; Aratrius;
Basis: ^FugeUrr, ^Cartor, ^Plator, ^Mector, ^Aratar.
2. Suffix 'dim:
Feiedms; Calidius, Fassidius; Apusidius; lariovidhis; Basis:
^Fe{g)hut; ^Cahis, ^Fassus; ^Apus[s)us; ^lariovus.
3. Suffix 'ko-s-:
a. kutsiko'if, kove-t'ko'S'y MoUicus, Truppicus, Cammicus,
Turicus, Sanictts, Sumbiais, Paeticus; Basis: ^lasso'S», ^kove*t"
ko'S'y ^MoUuSy ^TruppuSy ^Cammus, ^Tunis, ^Sanusj ^Sumbus,
Paetus;
b. ostiako'S'y vho*U'yO'n'tiiako»S' j Turciaais , Poppiacusy
Caepictcus , Laedniactis ; Basis: ^osäo'S'j ^vho'U»yo'n'täo»S',
^Tur{{)chis, ^Poppius, ^Caepius, ^Laecinius.
4. Suffix -no'S*:
a. sO'U*ano-S'j Coranus, Tuäcaniis, Rantulanusj Maecanus,
Sestiianusy Pisitanus; Basis: ^so'U'0*s», ^Corus, ^Tvticus, ^Ban-
tiiius, ^Maecusy ^Sestilus, ^Pisitus;
b. vas'Seno*s*j lavolentis, CoaäenuSy Carfenus, Lancidenus,
Bhenvsj ToriolennHj Biüiemuij Bnieniuiy Feienus; Basis: ^vas'SO'S',
Digitized by
Google
^Icmobis, ^Coattiu, ^Carfnsj ^Landaus, ^^ü{8)us, ^Tariohu,
^BaUus, ^Fe{ff)iu8y ^ßams;
6. lemetO'finO'S» y makk{{)no*s» , ffohk{t)ino*s» y tiak{i)no'S',
elok{i)no»s», katak{i)no»S'y tU'r'k{t)no*s» ^ vho'U'yo»n't{t)no^s»y
vkremah'S*1ii)no*S'j aku^t)no^s* , vot(i)no^s»y •e»']Kesti})fno-S'j
yal/[i)no*s»j 'U»rkleh(i)no»S', verko»n'Zar{i)no»S'y fnolz{t)no'S*y
ruman{i)no»s», Samucinus, lostmusy Culcmus, Scaevtmis, Purri-
cinuSf Premaiumus, LigusImuSy Aquümus; Basis: ^lenietary ^mak-
ko-s-y ^<fok{i)ko'8*, ^8i{v)ako'S', ^eloko»8*y ^kaiaho*8*y ^tur{iy
ko-8»y ^vho'U»yo*n*tO'S», ^vhremah»8^to»8'y ^akuio*8*y ^vot"
{t)o*8*y^*e*yesto*8*y ^yjal)(o*8»y ^•u»rkle{h)o*8»y ^verko*n'ZarO'8'y
^molzo»8*y ^ruman0'8»y ^Samucusy ^lostuuy ^CukuSy ^ScaetmSy
^Pwrricu8y ^Prematuusy ^Ligustusy ^Äquüus;
d. Seqtma; Basis: ^Secus (M-Stamm);
Von diesen Namen auf -iw««- halte ich einige wenige
Formen auf 'Tuus nur nach lateinischen Vorbildern weiter-
gebildet; es sind diese:
a. Jnspaniusy Carfamus; Basis: ^Än{i)8jmsy ^Carfus;
b. Cantemusy Carfenius; Basis: ^Cantus, ^Ccarfus;
' 0. Cantinmsy Dübvmsy Plausur[i)niu8 und Plo8vr{i)mus ;
Basis: ^Caniusy ^Bisus, ^Pkauurus.
Besonders beweisend für die Identität dieser Wörter auf
-nius mit denen auf -nus ist das Nebeneinander von Carfenus
(oben unter b) und Carfenius,
5. Suffix 'vo^s»:
Saäavusy Firra{v)u8y Rica{v)u8y Caria{v)us; Basis: ^Saäus,
^Fnrusy ^Eicus, ^Carius.
6. Suffix -ro^s-:
kal{a)ro-e'; Basis: ^kalo'S».
7. Suffix 'äO'S'i
wwan*t»io*8* ; Basis: ^liuvan't^O'S'.
8. Suffix: '6*8-:
a. vive*s*y »U'räe^s»; Basis: ^vwo*S'y ^'U-rSo'S* ;
b. me8{i)ne'8- ; Basis: ^mes{s)o-S';
c. pttpone-s-; Basis: ^pupo;
Digitized by
Google
d. nuüa'n't{e)-S', v/io-u-yp-n-te-S'; Basis: ^iiuva'n'tO'S',
^vko'U'yo'Ti'tO'S';
e. 'e'-xeS't'{e)'S', [Galgestes); Basis: ^'e^yes-t'O'S-y ^Gal-
gestus;
f. vo'k't'äe-S' ; Basis: ^t;ö•Ä•(a)•^(^)•io•*•.
9. Sufax -o:
Vevo; Basis: ^Vemis.
10. Suffix .<?o:
mo'hzonkeo; Basis: ^mo-hzon{i)ko-8',
11. ohne erkennbares Suffix:
Atitusy Zamiusj Ziffunnus, Graccus, falls sie nicht etwa für
Avetusj Zanintis, Zigunmusj Gracicus stehen, dann also Basis:
^Avusy ^Zcmus, ^Ziffunusy ^Gractis.
Nunmehr ist das Feld genügend bereitet, um aus den
venetischen Vornamen, den im allgemeinen direkt den Vor-
namen entnommenen Zunamen und den soeben aus den Fami-
liennamen erschlossenen Basen den Nachweis zu fuhren, dass
das venetische Namensystem dem oben skizzierten altindoger-
manischen entspreche.
In der nun folgenden Zusammenstellung, die nur eine Aus-
wahl der Beispiele, wie sie zur HeraussteDung des Systems ge-
nügen, geben soll, sind die bei den einzelnen Bildungen bei-
gebrachten Analogieen aus den anderen indogermanischen
Sprachen , wobei ich mich aber auf Sanskrit , Griechisch und
(Jallisch beschränke, dem Buche von Fick entnommen, die illy-
rischen Namen ausserhalb des Venetergebietes, wie oben, in
runde , die für gallisches Lehngut anzusehenden in eckigen
Klammem gesetzt, die aus den Familiennamen erschlossenen
Basen mit ^ bezeichnet, die Namen der venetischen Inschriften
aber durch kleinen Anfangsbuchstaben gekennzeichnet.
I. Zweistammige VoUnamen:
Assaparüj vgl. 'a-hsu'S- und {Paramo);
(VoUuparis) j Ygl, vO'l-äio^S' und {Paramo);
(^S^) }' ^^'- •"•"" "°*^ fo-x-scs; {Buffia), (Buio);
{Gambuffius)j vgl. Ganuanus^ Gammzeus und (Bngia f.);
Digitized by
Google
_384_
(Auribuu8)j vgl. oraho*s- und {Buo);
{^Moffaphts), vgl. may^eÜO'S* und {Aplo), {Apbi), [Jplis);
(Arwmanus)j vgl. 'a*riio und {Manu f.);
(Jrorihft/^), vgl. •wriio und'(?7nÄ£5), {Fintina);
AuhicentittSj vgl, O'l'lo'S' und Centetra;
{Autoscuttus) j vgl. Jt^^ und {Scoüus);
{Samicantu)^ vgl. SamiarmSy Snmucintis und ka»n*ta;
(Träanerus), vgl. (TWift«) und nerika.
In einem ihrer Teile sind klar: Sudecentus und {Valagentui
für -centus), vgl. Auhicentius xmA Centetra; Aulozenes, vgl. o^l^h^s*
und Aiducentiusj falls nicht etwa mit Mommsen Atdogenes zu
lesen; Menatidoniusy Basis ^Menaydo, vgl. Atulasius; Muicedatinü,
Basis ^Muicedatusj vgl. (Moiota), {Moiaut\ (Moienus); JfoUdennoi,
Basis ^Rolidevvsj vgl. Bevionim,
Der Zweistammigkeit verdächtig scheinen mir auch die
folgenden Formen: Unoelia, {Malahanm\ {Ucßodeia), {Subloamui\
{Vegabius)j {Marcrotta m.), {Sebacausus), {Exapid) und {Comar-
gus)j doch mag ihre genauere Untersuchung der Zukunft vor-
behalten bleiben.
Im gewissen Sinne zweistammig, obwohl der zweite Teil
patronymische Funktion hat, sind auch die mit-xw«*.?« = -^^^?w
und -yene^s* = -^ena gebildeten Familiennamen, als: atta^yno-S'j
vgl. 'a^'t'to; kekf^'nO'S'j vgl. kelo'S' ; vehyiiO'S*, vgl. vehne;
{Enignus) , vgl. »e^no; { Ursignus) , vgl. ^u-r-äe'S- ; {TiqtiginiM),
vgl. Tettidius (für Tectidius?); vo-l^ti/ene-s-, vgl. vo*l'tiiO'S';
Celiognis f., vgl. kelo-s-,
IL Kurznamen:
1. o-Stamme (vgl. skr. IV-2^, Dharasj gr. Atj^io;, 6ofio<;;
gall. Tautus, Cassus): {Attas), ^Axus; ^ilo-s-; ^£is{s)usj ^BU-
cm, {Bonns), ^^payo-s-; ^kalo-s-, ka-ntos-, ^Carfus, {Cmnis),
^Cavtts, kelos-, (Collus), ^Corus; ^Disus; {Ennits); Femius, ^Flo-
nus; ^cdyp'S' ={Glagus); {Tcus), {Taefits), {Tavus), {lettus), ^lo-
stus; ^'lasso'S', {Linut); ^makkos», ^ Maecus, ^messos-, ^mol-
{VjO'S-, mO'l'ZO'S- , ^nerO'S-; o-hlo^s-, Ostfot; ^Paetus, Piais,
ßfipus; ^Jfaäus, {ßegus); ^Sabus, ^Sanus, ^Scaevns, ^Suedm,
^Sumbus; ^Tranus, {Tritus), ''Tros{s)us, ^Truppus, ^Turus; {o)n-k"
Digitized by
Google
385
ko'8'y ^'U'räO'S'j ^Us{s)us; ^vasso-s-, ^veyo-S' , vcn'nO'S',
^Fes{s)us, {Fintus)y ^Fir{r)uSy ^vivos- =^ Fevus, ^^vo-l-tos-,
voUO'S»,
Manche der vorstehenden Namen ergeben sich aus doppelten
oder dreifachen Quellen, wie z. B. ou-k-ko-s-, {Uccus) und
%'U'k{k)o'S'; O'hlo-S' und ^Ol{l)u$^ ka-wto-s* und ^Cantus;
voüo'S' und ^vo't'to-S' u. s. w., es schien mir aber hinreichend,
in diesem Falle die Form nur einmal zu setzen.
Auch die Verdoppelung des Endkonsonanten des Stammes,
wie sie so viele der obigen Formen zeigen, wiederholt sich in
den entsprechenden Kurznamen der anderen indogermanischen
Sprachen, z. B. gr. Maxxo«;, 2üXAo?, TeX^o; und mit weiter-
bildenden Suffixen 'Axxüi, FsAXco, ^tfjiiita;, i'tvva;, ÜTpam;;
deutsch Itta, Ricca, Sicco, Aggo (Fick LIX).
2. i-Stamme (vgl. skr. iTr/wf, gr/lcpt;) : kw/i-s-, o-S't{i)'S',
aht{i) 'S* ;
3. M-Stämme (vgl. skr. Ketus, gr. Eu&u;): -a-fisu'S-, ve-
sU'S'y katU'S»;
4. männliche a-Stamme (vgl. gr. ''ÖTcac, KaXa;, gall. Ca-
tussa m.): Gihba, Ictrsa, Natira;
5. weibliche e-Stamme (vgl. gr. Ai&rj, ^AXxtj): kele, äne,
voite,
m. Koseformen.
A. Deminutivische:
1. Suffix 'io'S' (vgl. skr. Dsvijasj gr. "Aypto;, gall. Elvms,
Cantius) : vo^h tiios, vhuyiio • 5 • , lehio • s • (?), oiniio • ä • , so'U* {i)o • * • ,
^BillhiSj Messius, Faius, ^ Barns;
2. Suffix 'ia{'S') m. : (vgl. gr. 'Axta?): louria, Beria;
3. Suffix 'hß'S- (vgl. skr. Crivalas, Dattilas, JBähulas, gr.
Mü pTiXo; , BaöuXo; , gall. Cottalus , Sappulus) : h-u-klo^s* =^ Lu-
ciilus, ma/eths', Attahis, Ostialns, (Ostüus), Olüus, ^Crimulus,
Gavolus, ^lavoins, ^Lusulus, ^Parcidus, {Pupulus), ^Bantulns^
^Urgidus, Ursulm, Tebulus, ^Voltulus, ^Tariobis;
4. Doppelsuffix 'llo'S* (vgl. gr. AoaiXXo;, Ba'DuXXo;, gall.
TotääluSj Gabriüus, Caranüllusy BelatuUus): ^Palavelius, ^SoceU
Ptnli. Veneter. 25
Digitized by
Google
386
lus = Sucel{l)ii8, ^Turel{l)uSj ImdUus^ VassiUus^ [FerciRus), Cru-
sciUuSy Fabidlus;
5. Suffix 'ko'8' (vgl. skr. K'itrakas, Dattütas, gr. Floppaxo:,
M(>Xoxoc, gall. Jndäcus, Divitiäctts, BodicuSj Matucits): ka-s-t-
kos-, neriko'8', ^katako'S-, ^si[v)akO'S'y CardiüiacuSy Cisiacus,
LvcciacuSy Maniacus, Tarviacus, Ägraecusy (Vesecus), GammicuSy
^MoüicuSy ^Re{c)ticu8y TuriaiSy ^Tuäcus = ^TudicuSy Fervicus,
^Fotäctis, ^Tumbüicus, ^Samucus;
6. Suffix 'Sko • s • (vgl. gr. ' Avopiaxoc , lat. Fopiscus) : lav-s--
ko'8'y {Ermeseus)y Boiscusj DadsciLs, ^Fov{i)scuSy leniscus,
ß. Augmentativische:
1. Suffix -ö und -M (w-Stamme, vgl. skr. Ärliiy Stamm
Ärk'in-, gr. *'Av8pa>v, 'Avöci f., gall. ^rl^ö, Dlvo): -a-l-lo,
• a-'t-to, -e-no, 'e-rmo, ve-nno, ka-r-tOy moloy [rnJö-Z-zö,
^pupOy kavaroy kara'n'mo, (Äro), (Cattu f.), Dizo, Fremmo,
^Laepoy ^LemOy Macco, Mutto, {Olto)y JRaedoy Buncho, SipOy TartOy
Tuillu f., {Titro f.), (Ucco), ^UsOy FerzOy ^Foco, Maiaro, Euro,
ParamOy Berceloy ^Ga{v)ilo;
2. Doppelsuffixe -onusy f. -one und -onius (vgl. gr. Moo-
0(iivt0(;, gall. Carcmionus, CönoniuSy TouUmüis): kcrranmnüo • s - ,
Paramonus, Baramone f., FougoniuSy Ilironiusy Oxonius;
3. Suffix 'io (w-Stämme, vgl. gr. 'AEicdv, gall. Tovüoy Fassio):
-arüo, Basio f., ^Bevioy LxnJdOy UrsiOy ^Fe[g)io,
C. Sonstige adjektivische:
1. Suffix -mo'S' (vgl. gr. KoStp-o;, ''EpuiAo;, gall. Cintamus):
• e ' riimo • ä • ;
2. Suffix -no'S* und -ne f. (vgl. skr. K$atrinasy gr. KaXXt-
vo;, gall. Cantianus, Carantinus): vheäcma, vehnCy GamianuSy Stu-
tinusy Tordinusy Fintinus, Licnus;
3. Suffix 'VO'S* (vgl. gall. CdssavtiSy Sa7na{v)us): oikavo^s-,
leh[i)vo'S'y ^OrcivtiSy ^LicovuSy ^lariovtts, Iamusio[v)us ; fux nur
eine Abart dieses Suffix halte ich das -ho-s- in -a- -r-ahos-y
oraho -s-, welche für • a • r'ao-s-y orao • s • stehen , und dies
weiter {Qf,{Opiays) pag. 360.) für -a- r-avo-s^y oravo-s*;
4. Suffix -rO'S- (vgl. skr. Bhümras): ^CavaniSy ^Giab{a)rusy
^Otarasy ^Si{v)aruSy ^Fiöurus;
Digitized by
Google
387
5. Doppelsuffix "Vko • 5 • : katarko • ä • , usiirko • .v • , ( Essoricus) ;
6. Sut'fix 'So*S' (vgl. gall. Mcu/üsius): ^Äudas{s)uSj ^Ber-
sas[s)us, ^ CavaTas[s)us . ^ Runcas(ii)ns ^ Tal{a)s{s)us , ^Udicas(s)ys,
^Caris{s)us, ^ Grac{i)s{s)us, ^Äloffissvs, ^ Finis{s)us, [Foltims\ Apus-
{a)usj Fengusiui, ^ AlarcussTis , ^Occus[s)uSy ^Fmtis{sus, ^Focus{s)?is;
7. Doppelsuffix -siio'S' (vgl. gall. Magissi-us): vhu'-^'siio'S»;
8. Suffix 'tO'S' (vgl. skr. Urg'itas^ gr. "AXxsto;, Au^t^to;,
gall. ÄgeiuSj Tocetus, Bitaitus): lemetO'S», Samatus^ ^Ri{v)atus,
^Traucetus, ^CanätuSy Nerihis,
D. Partizipiale:
1. Suffix 'Ttt'S' und -nto'S' (vgl. skr. G'ivantas, Dama-
Jana f., gr. iciCcDV, SaÜ^ouaa): {Lasantis gen. m.), {PUiconüs
gen. m.), {FoUarontis gen. f.), vho'U»YO'n*to*S'y ^Caranttis^
^FescantuSy Ommontus, ^Regontus;
2. Suffix -menO'S* (vgl. skr. Rök'amanas^ gr. 'Apxo|jL£vo;):
vo'l'tiiomno'S'y {Bagumenus), Fladomenus,
E. Substantivische:
1. Suffix 'tor (cf. skr. G'Hä^ Stamm G'^tar-^ gr. ^Axrmp,
A^vTjTCDp); 'e^yetoTy lemetor^ ^AratoTy ^Cartor, FuctoTj (Plaior),
Plaetor; Feitor;
2. Doppelsuffix 'toriio'S*: •e''/eioriio'S' ;
3. Suffix 'ie'S' und -te(5), aus -tC'S' entstanden, wie
griech.-lat. -ra, -ta, (cf. gr. rXoxirr^;): aletes, -a^ratesj va*n'-
te'S'j okata und •u^kalay Loucita, Marciiay Manta,
4. Suffix 'hs (=:r), (cf. gr. AaßpaJ, 9(xpo£): vhremah'S'y
® Ursax,
Wie hier die Gesamtheit der Suffixe als indogermanisch
sich herausstellt, so wird sich ohne Zweifel auch ein Teil der
als Namenwörter verwandten Stämme in anderen indogermanischen
Sprachen nachweisen lassen. Damit würden wir dann zugleich auch
die Möglichkeit haben, eine Anzahl venetisch -illjrische Wörter
ihrer Bedeutung nach festzustellen. Denn es ist klar, dass die-
jenigen venetisch-illyrischen Namenwörter, die auch bei anderen
indogermanischen Völkern sich finden , dadurch in ihrer Be-
deutung erschlossen werden. Ich habe indessen geglaubt, von
der Ausführung dieser Vergleichung einstweilen noch Abstand
25*
Digitized by
Google
388
nehmen zu sollen. Denn eit^Tseits genügt für die Feststellung
der Venetersprache als einer hwls^riMianischen der NachweLs
der ganz gleichen BUdungsweiseder''^5[{imen mit denen der
anderen Indogermanen vollständig, andrei^^s halte ich für
die Vergleichung auch der materiellen NameÄ^estandteile eine
eingehendere Feststellung der Lautgesetze für nöWo? ^^ sie hier
so nebenbei augestellt werden könnte. Diese, wie a^i^dere Fragen,
die sich im Verlaufe der Untersuchung ergeben, mfe^^^ ^^^ ■^^"
antwortung der Zukunft vorbehalten bleiben, sei es (i^rch mich
selbst oder durch andere, die Wege sind ja nunmehr) S^^i^^^^'
Übrigens sei wenigstens soviel hier bemerkt, dass ich V^ ^^^
selbst eine vorläufige Vergleichung der Namenstamme df^S^^^^'^
und eine nicht unbeträchtliche Anzahl gefunden habeS deren
Identität mit denen anderer indogermanischer Völker^ i^i^ht
zweifelhaft ist.
Ausser den venetischen Inschriften und den Personenfi^"^^^
in den lateinisch-venetischen Inschriften sind uns Rest« ^^^
Venetersprache auch in einer Anzahl von Götternamen, iii ^^^
Ortsnamen des Veneterlandes, endlich in einigen Glossen f^^^^'
liefert worden.
Auch diese drei Kategorieen werden zu betrachten seiiV
An Götternamen fanden wir in den venetischen InschrJ^*^^
selber folgende drei: die rehiüa = *Bectia (pag. 256.), die vo/s^
oder den vo-/8Ü[o'S»] = *ro^issi[a] oder *Fo^issi[m] (pag.
und den oder die virateri*S' = *FircUeris (pag. 345).
Von diesen drei Namen halte ich die letzteren beiden fül
gallisch. Für voysü findet sich der gleiche Stamm vor/- ver-
treten in dem Personennamen Vogitovtus [CIL, III, 2. no. 4724. t
und 4908., beide aus Noricum), der völlig sicher gallisch ist,
das Suffix 'i(s)sius, 'issus aber ist so gut gallisch, wie venetisch ,^
wie dies die bekannten gallischen Namen CarmiiSy Bubnissus\
Magissusj Magissius darthun. Neben vrrateri'S» aber findet sichl
ein dea Viradethis in Britannien (Orelli-Henzen III, no. 5921.).
Beide Namen sind so ähnlich, dass mindestens eine Verwandt-
schaft kaum zu leugnen sein wird, wenn auch der zweite Teil
Digitized by
Google
889
vielleicht verschieden ist, obwohl auch da der Anklang sehr
gross ist.
Zu diesen drei Götteraamen aus den einheimisch-venetischen
Inschriften kommen dann aus den lateinischen Inschriften
Venetiens und lUyriens noch die folgenden:
Hosäliü'P'f Serena Ludrzano — Feltria V. — CIL. V, 1.
no. 2066.
Cuslano'sat{rum) Arusnates V. — CIL. V, 1. no. 3898.
AUe'Pala\Thud'TheU'f\d'd'l'm' — Aquileia V. — CIL. V,
1. no. 766.
An'mia • 3f • f' Magna • et Seia • lonis • et • Cornelia • Ephyre magistrae •
b • d poräcum • restituerunt • et aecUculam • Fonionis —
Aquileia V. — CIL. V, 1. no. 757.
Fonioni sac(rum) Seia' lonis maff(isira) d'd — Aquileia V. —
CIL. V, 1. no. 758.
Eiae Aug(itstae) Ant(onia) Severina v^s* — Pola H. — CIL.
V, 1. no. 8.
Feicae Noriceiae (Namen) coir — loc. ine. H. — CIL. V, 1.
no. 717.
Sentonae Eutychus V'S'l*m — Tarsatica L. — CIL. III, 1.
no. 8026.
Auctus Aecomae v s l ^ Emona P. s. — CIL. III, 1. no. 3882.
C'Äemilius Felix 'Aecur(nae) v^S'l'm — Emona P. s. —
CIL. III, 1. no. 3831.
G'C1(avdrus)'Friam(us)*Aec(omae) v-s-hm — Emona P. s.
— CIL. III, 1. no. 3834.
— — — andern Aequor(nae) • de(ae) f* coir — Nau-
portus P. s. — CIL. III, 1. no. 3776.
Trunosito G Cas(sius) Äpronianus — Camuntum P. s.
— CIL. m, 1. no. 4444.
Vidasolithanae sacr(um) Siscia P. s. — CIL. III, 1.
no. 3941.
Sedato Aiig(usto) > sac(rum) — — — Neviodunum P. s. —
CIL. III, 1. no. 8922.
Sedato sacrum — Eichstadt R. — CIL. III, 2. no. 5918,
Digitized by
Google
390
Savo'Auff(usto) sac(rum) Emona P. s. — CIL. III,
1. no. 3896.
SavO'Aiig(usto) sac(rum) — Andautonia P. s. — CIL. III, 1.
no. 4009.
Savo*et Adsallutae sacr(um) — — — Celeia N. — CIL.
III, 2. no. 5138.
[Savo et] Ads(allutae) v s l m \Sec\undio — Celeia N. —
CIL. III, 2. no. 5134.
Adsallutae Äug(ustae)'sacr(um) — — — Celeia N. — CIL.
III, 2. no. 5135.
Adsallute Äiig(ustcLe) sac(rvm) — — — Celeia N. — CIL.
m, 2. no. 5136.
Sehen wir von letzteren beiden, den Gottheiten der gleich-
namigen Flüsse, ab, so haben wir lauter gut vene tische Wort-
bildungen vor uns. In Imdriamis^ Cuslanus, Sentonay Aequonia^
fidasoliäiana haben wir das bekannte Suffix -no'S- ^ Fonio ist
eine Bildung auf -io (cf. •a'rüo), Sedatus und Trunositus eine
solche auf -tO'S' (cf. lemeto^S'), Eia endlich eine auf -üo^s*.
Auch den Stammen nach lassen sich mehrere als venetisch er-
weisen. So haben wir zunächst die Ätta^ deren Zusatz Pata ich
zu Patavmae (cf. den Zusatz Noriceiae bei der Veica) ergänze,
gleiches Stammes mit dem Vornamen -a^^t^t^o imd dem Fa-
miliennamen aÄa-5([wö«Ä-], bei dem nun auch die auffallige
weibliche Form des ersten Namensteiles klar wird, sofern der
Name nun als eine Bildung wie gr. öea^ivT)? sich ergiebt und
jyAttae genitus'^ bedeutet; zu den Götternamen OusUmus^ Fonio,
Sentona haben wir die gleichstämmigen Familiennamen Cusms
(CIL. III, 1. no. 4330. — P. s.), Foniacms (CIL. III, 1. no.
3488. — P. i.), Sentonius [CiL. III, 2. no. 5191. — N.), zu
Sedatus die Zunamen Sedatus (CIL. III, 1. no. 885. — Dac,
no. 2521. und 2810. — D.), Sedatina (CIL. III, 2. no. 5065.
— N.) und den Familiennamen Sedatius (CIL. III, 2. no. 5331.
— N.). Von diesen Namen sind Cusius und Foräacius, letzteres
mit echt venetischem Suffix, mit den entsprechenden Götter-
namen nur seitenverwandt, Sentonius aber und Sedatus, Sedatinus,
Sedatius direkt von den Götternamen abgeleitet, wie auch wohl
Digitized by
Google
391
rehtevios (oben pag. 255.) von rehtiia, Sie entsprechen somit
griechischen Namen, wie 'AttoXXcdv, ^'Apeto?, Mlcpatarai;, und so
wie diese nur Kurz- und Koseformen zu 'ATcoXXoöcDpo;, 'ApYj^<pi-
Xo(;, 'HcpaiaToScopo; sind, so wird man das auch für die ge-
nannten venetischen Namen anzunehmen haben. Auch zu
Vidasolithcma finden sich zwei verwandte Familiennamen, Fidim^
(CIL. III, 2. no. 5861. — R.) und Solius (CIL. III, 2. no. 5487.
— N.), diese natürlich nur seitenverwandt mit dem Götter-
namen. Der Name endlich der Göttin Veka ist desselben
Stammes, wie der der Stadt Vicetia (cf. die Schreibung Veicetmos
CIL. V, 1. no. 2490.).
In folgenden Inschriften finde ich keine venetischen Gott-
heiten:
I)eo • Arimanio • Libella • leo • fratribns voto • die • — Aquincum
P. i. — CIL. III, 1. no. 3415.
Deo Arimanio — Aquincum P. i. — CIL. III, 1. no. 3414.
Miniirne* — — — 'pro salutem meam'et ortinium-meorum
numini^ehis didicavi — Aquincum P. i. —
CIL. III, 1. no. 3474.
Cauti L'Älhius Atäcas et'C Älbhts Avitus — Teurnia N. —
CIL. III, 2. no. 4736.
Cauli C'Herennius'Ermes v — Apulum Dac. — CIL. III, 1.
no. 994.
Hier liegen orientalische Gottheiten vor. Der Arimanms^
Ahriman ist selbstverständlich, so dass es des leo gar nicht ein-
mal bedürfte; Minitrae ist ganz ersichtlich Fehler für Mitrae;
Cautes endlich ist, wie schon Labus (Ann. 1846, 268 sqq.) ge-
sehen, nur ein anderer Name des Mithras,
Ebenso scheinen mir in folgenden Inschriften keine Götter-,
sondern Personennamen vorzuliegen:
I'O'M* Cc\ieambi' S(J{ffriLs \ Primm | operi'poj \hl — Aquileia V.
— CIL. V, 1. no. 790.
Hier halte ich Coteambi für den Plural eines Gentilnamens,
Sagrus und Primus für die Zunamen der beiden Dedikanten.
Digitized by
Google
392
Der erstere ist eines Stammes mit dem Grentilnamen Cotius
(CIL. V, 1. no. 2590. und 2611. aus Ateste), Sagrus aber ge-
hört zu den Familienamen Sagaüus (CIL. V, 1. no. 3025. —
Patavium) und Sagintius (CIL. V, 2. no. 7106. — Taurini),
beide deutlich den nichtlateinischen Ursprung an der Stirn
tragend.
Ebenso finde ich Personennamen in:
Ihamna Galle \ Sqnna Galle | C» Octavius | M-f» Capäo — Arus-
nates V. — CIL. V, 1. no. 3900.
Hier lassen sich die beiden Namen Ihamna, d. i. lamna
{Dl = /, wie Mh = Jf in Mhucca CIL. V, 1. no. 1355. aus Aqui-
leia), und Sqnna auch sonst nachweisen: jener liegt vor in
lamunns (CIL. V, 1. no. 4858. — Benacenses), dieser in Seguna
(oben meine no. 36* — Covolo). In Galle aber sehe ich den
Genetiv des Muttemamens GaBa, wie ihn eingeborene Frauen
so oft führen. Es sind also, wie ich glaube, drei Personen, und
die Inschrift besagt: „Iam(u)na GaUae (ßUa), S(e)q(u)nna Gallae
(ßlia), C* Octavius M'f*Capüo (sc. dederunt)^^
Ein einheimischer Priestertitel begegnet, wie auch Mommsen
annimmt, in den beiden Inschriften:
P- Valerius 'P'f* Montanus •flam • mannisnavias • • dedit • — Arus-
nates V. — CIL. V, 1. no. 3932.
L'Redonius Q'f Planta Jlamen-vovit manisnavius posuit —
Arusnates V. — CIL. V, 1. no. 3931.
Aus letzterer Inschrift ergiebt sich mit voller Sicherheit,
dass man{n)isnavius einen Priester bezeichnen muss. Das Wort
ist ganz ersichtlich ein Kompositum und in manni'snavms zu
zerlegen. Der zweite Teil könnte zur idg. Wurzel snä „waschen,
baden" gehören, und der genannte Priester irgend eine Waschung
in der Art, wie die Lavatio der Magna Mater, zu voDziehen
gehabt haben.
Weiter sind nun die Ortsnamen des venetischen resp. illy-
rischen Gebietes zu untersuchen, um zu sehen, ob nicht auch
unter ihnen sich Eeste der Veneterformen finden. Das ist ja
von vornherein wahrscheinlich, zeigt sich aber sofort auch that-
Digitized by
Google
893
sächlich. Ich beginne mit den antiken Ortsnamen. Dort be-
gegnen uns nun sofort in der Wortbildung eben dieselben
Suffixe, die wir oben, bei den Personennamen antrafen. So
haben wir:
1. Suffix 'io: Opiterffium, Sonäus (Fluss);
2. Ä-Suffixe: Medoacus (zwei Flüsse) und vielleicht auch
der locus Benacus;
3. Z-Suffixe: Acelum, ßrundvlum;
4. ^-Suffixe: Ceneta, Viceiia;
5. «^Suffixe: Cepasiae; Natiso (Fluss), Tarvisium; vielleicht
auch Padusa (Flussarm);
6. Ä^Suffix: Ate8te;
7. n-Suffixe: Cadianum; Altinum; Apanus, Glemona, Verona;
BeUwmm;
8. v-Suffix: Patavium;
9. n/-Suffix: Liquentia (Fluss);
10. ^(o)r.Suffix: FeUria;
11. sonstige Bildungen: Vennum; Osopus; Plavis (Fluss);
Täavemptus,
Mit diesen Namen vergleiche man nun zunächst im Suffix
der Keihe nach die folgenden venetisohen Personennamen:
1. vo'htiio'S*, vkw/iia^ •U'kiO'S*;
2. vho*u*yiO'n*tiicLkaj ostiakos, CaUacus;
3. Cardelia; lo'wklo'S» = Lucultis;
4. lemeUfs* ;
5. Calsasius, Runcasius; vku^y^^sna, Finisms; Fengusaj Ba-
dusiusj Oceusius;
6. •e')(€S't'S, Galgestes;
7. vhetiana, Gamianus\ lemetorina, Scaevimts, Stuäntis, Di-
sinius; ParamonuSy e^r^monio^S'^ Lemoräus;
8. oihavo'S*, Sattava; Licovius;
9. vho'Wyo^n'tiio'S', Fescanthts;
10. •e'yetorüo'S', Cartorius, Blectunusy Aratrius;
11. ve^n^na; — ; -o- •s-t-S'y kuji'S'; — .
Digitized by
Google
394
Weiter vergleiche man nun folgende illyrische Ortsnamen
inbezug auf die Suffixe:
1. Titius L. (Fluss), Senia L., Süoium H.;
2. Olimacum P., Avesica H., Tarsatica L.;
3. Berselum D., ÄmvUa H., Metulum L.;
4. Bregetio P. s., Cktmbetae L., Riditae L.;
5. Potaissa Dac., ^ma H. (Fluss), Oexa L. (Insel), d. i.
* Crecisa;
6. Tergeste H., Ladesta D. (Insel);
7. Prranum H., Nedinum L., Ruginmm H., Corinium L.,
JRisinium D.; Älvona L., FUmona L., Scardona L., Fromona L.,
Äenona L., Emona P. s., Narona D., Salona D.;
8. Timavus H. (Fluss), Telavhts L. (Fluss), Poetovio P. s.;
9. Parentmm H., Piquentum H., Solentia D. (Insel), Scor-
bantia P. s., Camuntum P. s.;
10. Andetrium D.;
11. Bumum L.; Arvpium L.; — ; — .
Und genau so, wie hier mit den Suffixen, liegt die Sache
auch mit den Wortstämmen der venetischen Ortsnamen. Auch
sie finden sich zum Teil wieder, sowohl in den venetischen Per-
sonen-, wie in den illyrischen Ortsnamen.
Die Entsprechungen ersterer Art sind:
1. Aponus zu ApusidiuSy
2. ^Ä?jrte zu *a* 'Uto (über die Verdoppelung des / cf. oben
pag. 385.);
3. Cojdicmvm zu katU'S' u. s. w. (mit Erweichung des ^ zu e^;
4. Medoacus zu Medama;
5. iVoÄwö zu Natrra m.;
6. Tarvisium zu Tanjiacus;
7. Vennum zu ve»n'na, venno, Vennomus;
8. Fic^^ zu der Göttin F«ca.
Die Stammentsprechungen zwischen venetischen und illy-
rischen (einschliesslich der messapisch-apulischen).8ind diese:
1. Älünum zu AUinum P. i.;
2. Acelum zu Acumincum P. i.;
Digitized by
Google
395
3. BrundubiM zu Brundushan ApuL;
4. Medoacus zu Mediana E.;
5. Opi'tergium im ersten Teile zu Opia R., Opinum Apul.,
im zweiten zu Tergeste H., Tergolape N.;
6. PadtLsa zu Parfifs (welches somit auch wohl der Veneter-
sprache angehört);
7. Patavium zu Paiavissa oder Potaissa Dao.;
8. Tarvisium vielleicht zu Tarsatica L. (sofern dies etwa
für Tarusatica steht);
9. Tilavemptus (Fluss) zu Tektvius L. (Fluss), Tüurius L.
(Fluss);
10. Fennum zu Ventma Apul.;
»^ 11. Verona zu Fereiae P. i., Veretum Mess.
Die vorstehenden vier Listen beweisen zweierlei, einmal,
dass die venetischen Ortsnamen gleicher Abkunft mit den ein-
heimischen Personennamen, also eben venetisch sind, und
zweitens, dass sie im Stamm und Bildungsweise mit den illy-
rischen übereinstimmen, die Veneter also lUyrier sind.
Es lasst sich aber weiter vermuten, dass nicht bloss die
antiken, sondern auch die modernen Ortsnamen des Veneter-
landes Reste der alten Sprache enthalten und darauf werden
sie zu untersuchen sein.
Unter den modernen Ortsnamen begegnet uns nun eine
grosse Gruppe mit den Endungen -ano und -ana; -ino und -ina
und vereinzelt auch -eno und -ena. Darin liegen selbstverständ-
lich die den alten Namen auf -anvm^ 'inum, wie Cadianum, AU
iinum entsprechenden Bildungen vor. Auf der Karte zum CIL.
V. finde ich die folgenden, denen ich die mutmassliche alte
Form in Klammem beifüge: Äbano {Abanvm)^ Ängarano {An-
caranum), Barbar ano {Barbaramtm) , Brusegano (Brnsecanum\
Chinppano (Cluppanum), Fumane (ßumanae), Grezzana {Grediana),
Limana [Limana), Mezzane [Mediavae), Mirano {Miranum), Pa-
tagana [Patucami), Sossano [Sossanum), Trichiana (Triclana); —
Arzignano (Ardinianum) , Carmignano (Carmimanum) , Zuvigiiano
[Luvilianum), Mogliano [Mollianum), Orgiano [Orgianum), Poiano
{Pogianum), Romagnano [Romanianum), Selvazzano (ßüvadianum\
Digitized by
Google
396
Vegiano {Vegianum); — Arino {Ärinum)^ Fusina {Fusma), So-
lesino {Soksinum), Tabina {Tabina), Trissino {Trissinum); — Li-
mena (Zimenä), Pedevena (Petevena), Piovene {Plevenae).
Bei einzelnen dieser Namen findet sich der gleiche Stamm
auch bereits wieder in alten Personen- und Ortsnamen. So
stellt sich Äbano zu Abentms; Arino zu 'a^riio; Moglüma zu
moloy Moüo; Patugana zu Patavium; Romagnano zu rumcama;
Solesino zu Soleia. Aber auch fast alle anderen Stamme sind
nicht lateinisch, also wohl sicher venetisch.
Zu lateinischen Stammen könnten etwa nur gehören Fumane
{fumus), Mezzane {mediuSy aber auch gall. Mediolanmm)^ Sei-
vazzano (silva), Mzrano {mirus), Piovene {pluvius).
Interessant sind neben einander die Namen Barbarano und
Romagncmo „Barbarendorf" und „Römerdorf".
Eine zweite grössere Gruppe bilden die Ortsnamen auf -ago
und 'Oga; -ego und -ega; -igo und -iga. Da der jetzige vene-
tianische Dialekt die Tenues zu Medien oder Spiranten erweicht
(cf. fradel für frateüoy vegnudo für venuto; zogo für gioco; savor
für sapore; coverzer für coprrre), so entsprechen obige Namen
den alt«n Bildungen auf -acum, -icumj wie Medoacus, Benacus,
{Tarsatica),
Auf der genannten Karte finden sich folgende Namen dieser
Art: Alpago (Alpcicum), Bolago {Bolacum\ CaUbago (CalipacMm)^
Peraga {Peracum), Summaga (Summacum); — Legnago {Zenia-
cum)y Maniago {Maniacum), Tregnago {T}reniacum) ; — Bresega
{BresiccL), Godega [Goticd)^ Lastreghe [Las1ricae\ Marega {Marica),
Piovega {Plovica)y Sarego {Saricum); — Lonigo (Lonicum)^ Mar-
zenigo {Mardenicum) , Sandrigo [Sandricum),
Auch hier findet sich bei mehreren Namen der Stanmi in
alten Personen- und Ortsnamen. So gehört Calibago zu CaUa-
cusj Godega zu (Giitina\ Maniago zu Maniacusy mit dem es un-
mittelbar identisch ist, Marego zu Marus^ Sarego zu Sara,
{Sareina). An lateinische Wörter klingen an Summago {summus),
Piovega (pluvius).
Auch unter den übrigen Namen finden sich solche, die in
der Bildung alten entsprechen, so z. B. Cavolo, Covolo, leolo.
Digitized by
Google
39t
VigJdzzolo^ Stortola den Bildungen, wie Brundulumy aber das
Vorstehende mag genügen, um zu zeigen, dass auch die modernen
Ortsnamen für die alte Venetersprache Erfolge versprechen. Die
Einzeldurchforschung derselben aber wird eine Aufgabe für sich
bleiben müssen, für welche hier der Raum nicht zur Ver-
fügung steht.
Endlich sind die Glossen zu untersuchen, in denen sich bei
den Schriftstellern venetische Worte überliefert finden.
Das erste hat Plinius (bist. nat. XXVI, 42): „Halus autem,
quam Galli sil vocant, Teneti cotoneam ..." Das Wort hat echt
venetischen Klang und erinnert, wenn -eus = -im ist, wie oben
(pag. 307.) Egtoreus = •e'^/^etorüo'S'y sofort an Bildungen, wie Le-
monitis, Fougonius u. s. w. Auch ein Stamm cot- begegnete uns in
dem Familiennamen Coleamhus (pag. 391.). Und da ja überdies
Pliniüs selbst aus Oberitalien gebürtig ist, so wird man die
Bichtigkeit dieser Glosse kaum bezweifeln dürfen.
Ein weiteres Wort der Venetersprache soll überliefert sein
bei Columella (VI, 24), wo es heisst: ^^Melius etiam in hos usus
Altinae vaccae probantuTy quas eius regioiiis incolae cevas vocant,^^
Mir scheint indes die Sache ganz unsicher, denn einmal steht
die Lesung nicht fest, sofern neben Altinae auch Alpinae gelesen
>vird, sodann aber, selbst wenn Altinae richtige Lesung sein
sollte, so könnte dies schwerlich von Altinum herkommen, son-
dern nur von einem Orte Alta oder Ahum, Und so heisst denn
von Alänum das Adjektivum auch nachweislich AUinccs. Ich glaube
daher nicht, dass man das Wort ceva als ein venetisches mit
Recht in Anspruch nehmen dürfe. Der einzige etwaige Anhalt
dafür wäre der oben in der Namenliste belegte Vorname Ceunm,
der vielleicht Cevnus gelesen und von ceva abgeleitet werden
könnte, etwa wie lat. JBovius u. dgl., allein der Anhalt ist doch
nur schwach, und ich glaube nicht, dass man daraufhin ceva
mit Sicherheit für ein venetisches Wort erklären kann.
Eine venetische Glosse endlich findet sich auch bei He-
sychius. Sie lautet: BsßsYjxo«;* 6 'HpiSavo; otco täv 'Evsrciv.
Dass sie sich in der That auf die italischen Veneter, nicht auf
die paphlagonischen Eneter bezieht, sieht man ja auf den ersten
Digitized by
Google
398_
Blick. Ob sie aber so, wie sie überliefert ist, richtig sei, kann
fraglich erscheinen. Mor. Schmidt hält sie für verderbt und
schlägt in der Fussnote (kleine Ausg.) BiSexxo?, in dem Wörter-
verzeichnis BoStYxo; vor. Damit würde in Widerspruch stehen
die aus Metrodorus Scepsius entnommene Notiz des Plinius
(h. n. III, 122): yjLigvrum quidem lingiia amnem ipsum [Padum]
Bodincum vocari^^, wonach der Name nicht venetisch, sondern
ligurisch wäre. Neben beiden scheinen aber auch die Gallier
Anspruch auf den Namen machen zu können, und zwar mit
besserem Rechte, als jene. Denn die Stadt Bodincomagusj später
itduxtria, ist in ihrem zweiten Teile bestimmt gallisch. Der
erste Teil braucht es an sich nicht zu sein, denn es könnte eine
hybride Bildung sein, wie luliomoffus, Caesaromagos , Aitgusto-
moffus. Da aber andrerseits in den gallischen Personennamen
Bodiovellaunus, Bodiatusj BodiciiSy Bodiovoretus , Catubodiits, Ver-
bodiusj Verbodieus (Glück Kelt. Nam. 54.) der gleiche Wortstamm
und in den Ortsnamen Agedincum, Älisincum, Vapincum, Leniiri'
cum (1. c. 17.) das gleiche Suffix vorliegt, so kann es wohl kaum
zweifelhaft sein, dass auch der Name Bodincus gallisch ist. Das
kann natürlich auch durch die bei Plinius (1. c.) vorgebrachte
angeblich ligurische Etymologie ^^qund signißcet fwndo careiäem'^
nicht umgestossen werden.
Ist aber der Name Bodincus gallisch, dann wird die Änderung
der venetischen Glosse Bsßir^xo? in BoSi^xo«; etwas bedenklich.
Ich glaube, dass hier in itacistischer Orthographie in der That
eine venetische Form Bebelcos vorliege. Der Wortstamm ist er-
halten in den illyrischen Bebii montes^ das Suffix aber haben wir'
oben in den venetisch-illyrischen Personennamen in reichster
Fülle angetroflfen. Die veuetische Form würde also in venetischem
Alphabet wohl '^e^^ehiko - s ' lauten.
Es erübrigt jetzt nur noch, ein letztes Wort aus der Veneter-
sprache aus einer unserer Inschriften zu gewinnen, welche sich
in keine der bisher betrachteten Kategorieen einreihen liess und
daher bis jetzt nicht zur Betrachtung gelangen konnte. Es ist
dies die runde Scheibe unter no. 270. Dieselbe mit dem vier-
fach aufgedrückten Stempel ist ohne Zweifel ein Gewicht und
Digitized by
Google
_399
der letztere ein Eichstempel. Daraus folgt, dass das ||| statt
das Gewicht angiebt und somit siati der Plural eines Wortes
isty welches ein bestimmtes Gewicht bezeichnet und mit griech.
atatTjp und araTtxTj eines Stammes ist. Der Singularis wird, da
die Endung -os ja vielfach als solche des Nominativ Singularis
belegt ist (cf. oben die äusserst zahlreichen männlichen Nomi-
native von Namen auf -ö-ä.), kaum anders heissen können als
statos. Der Bedeutung nach heisst dies Wort ohne Zweifel zu-
nächst überhaupt „Gewicht"; so wie dann aber lat. pondus
„Gewicht" die Bedeutung eines bestimmten Gewichtes, eines
„Pfundes" annimmt und ähnlich auch die Bedeutung von lat.
libra sich entwickelt, so ist ganz sicher auch ven. statos die Be-
zeichnung eines bestimmten Gewichtes. Die Scheibe wiegt nach
Angabe des Museumsdirektors in Oderzo, des Herrn Sopran, wie
mir Cordenons freundlichst mitgeteilt, 1140 gr und ist voll-
ständig erhalten. Es beträgt demnach ein statos 380 gr.
Es wird sich nun fragen, an welches Gewichtssystem sich
diese Einheit anschliesse. Das Veneterland liegt zwischen zwei
Gebieten mit verschiedenen Gewichtseinheiten. Nördlich im
pannonisch-norischen Gebiet bildet die Einheit eine Mine von
20 Unzen = ursprünglich 560 gr, entsprechend der babylonischen
leichten Mine Silbers (Hultsch Metrologie* 673.). Südlich hin-
gegen finden wir das Pfund von Hatria, welches als Münzpfund
etwa 494,3 gr beträgt (1. c. 683.). Wenn wir annehmen dürfen,
dass dieses Münzpfund auch als Handelsgewicht diente, dann
erklärt sich die Einheit des venetischen statos = 380 gr. sehr
leicht. Es ist eine neugeschaffene Einheit zur Vermittelung der
beiden benachbarten Gewichtssysteme, denn ^3 ^^^ pannonisch-
norischen Pfundes sind = 373 gr., ^4 des Pfundes von Hatria =
370,7 gr. Die geringe Differenz dieser Zahlen mit dem statos
zu 380 gr. kann auf ungenaue Arbeit unserer Gewichtsscheibe
oder auch auf nicht ganz genaues Nachwägen derselben kommen.
Der statos steht also zum pannonischen Pfunde in dem einfachen
Verhältnis von 2:3, zu dem von Hatria in dem ebenso einfachen
von 3:4, gewiss Grund genug, diese neue Gewichtseinheit zu
schaffen.
Digitized by
Google
400
Es wird nützlich sein, zum Schluss hier auch noch die
grammatischen Ergebnisse zusammenzustellen, die sich im Laufe
meiner Untersuchung über die Sprache der Veneter heraus-
gestellt haben.
t/ Und da ergiebt sich nun für die Lautlehre folgendes als
das Wichtigste:
1. Die Medien werden in nationaler Schrift durch /, 9, z
ausgedrückt, ein Beweis, dass sie spirantisch ausgesprochen
wurden; da sie aber in lateinischer Schrift als ^, ä, d erscheinen,
— hiemach ist die Bemerkung pag. 317. zu berichtigen, — so
scheint die Apiration doch nur eine leichtere gewesen zu
sein. Indessen sind doch auch die lateinischen Inschriften nicht
frei von Anzeichen dieser Aspiration. So fanden wir die Schreib-
weise Orchwius neben Orgivius, und auch das gi statt g in
GiamiUanus neben Gammicits, Gamianus und in Giabrus neben
Gabim ist nichts anderes, als der Versuch, die spirantische Aus-
sprache darzustellen. Und ebenso wird auch in denjenigen
Fällen, wo ein g vor i ausgefallen ist (cf. Boius oben pag. 344.
u. a.), der ausgefallene Laut vorher spirantisch affiziert ge-
wesen sein.
2. Die Tenues sinken nicht selten, insbesondere im Inlaut,
zur Media herab; so fanden wir VoUregis neben Foürecis, Ur-
sagius neben Ursaciusy Vergaius neben Fercaiusj Orgwrus neben
OrcivhiSj Urgulanus neben • u • rklehna^ und so steht auch Senogus
neben Senucus, Audashts neben Äutus^ Tudicins neben Tutius^
Padus und Padusa neben Paiaviurrij Laebus neben Laepocus,
Aus Ursagius und Senogus neben Ursacius und Senucus wird
man schliessen dürfen, dass auch die Ortsnamen Humagum und
Äbrega für Humacum (cf. Benacus) und Äbreca stehen. Schon
oben (pag. 396.) ist darauf hingewiesen, dass dieses Herabsinken
der Tennis zur Media eine Eigentümlichkeit des jetzigen vene-
tianischen Dialektes ist, und. es zeigt sich hier, dass dieselbe
bereits in alter Zeit zu wirken beginnt. Es scheint, als ob diese
Erweichung in einigen Fällen auch im Anlaut eingetreten sei,
denn Gemonius neben Cemonius, Banona neben Panona, Badusuis
neben Padusa werden sich doch wohl nicht anders erklären.
Digitized by
Google
401
3. Vereinzelt zeigt sich Metathesis; so in Glagus neben
yal)(no*S'j Galgestes,
4. Zahlreich sind die Beispiele für Ausfall eines inter-
vokalischen v. Es begegneten uns bereits: luentms neben lu-
venims, iiuva*n*t*s* (P^^- 319.), Co'etonicus neben kove't'ko'S»
(pag. 323.), Lascontius neben lav(i)»S'ko'S' (pag. 324.), siaknay
Siarmsj Sialus neben Siv(i)nia {$2ig. 336.), Scrinms neben •S'kre-
vina (pag. 337.), und so haben wir weiter Oia^ omüo»s- neben
Ovia; Vtrraus, Opiausj Vercaiiis, Liccaius neben oihavo'S', Sattava,
Opictüus, Patavzum; eben der Art sind auch die Genetive Malcuy
JRical, Siccai und die Schreibung des Flusses Timaus neben Ti-
mamuiy so wie die Stadtenamen Bedcdum und Matucaium neben
Patavium; so haben wir femer ve'S'OÜO'S', Brimovas, Luccoia
und die Genetive Citaröiy lamusiol neben Anaclovi* • , Poeiovio;
so endlich Io(v)iä neben luventitis, Ga(v)tlonms neben Gavolus.
Es scheint, als ob auch im Anlaut das v bisweilen geschwunden
sei, wenigstens findet sich einmal die Schreibung Oulsanis neben
sonstigen Fohonis, falls hier nicht etwa ein Versehen des Stein-
hauers, OV statt VO, vorliegt.
5. Das h steht in einheimischer Schrift zwischen zusammen-
stossenden Vokalen öfter nur als Zeichen des Hiatus, nicht als
aus s hervorgegangenei^elbständiger Laut. Das ist geschehen
in katus'iahüo'S' j kohiahiia neben Jercaiusy Liccaius; in
vo't' tehiio • s • neben Soleius , Aäeius; in oraho • ^ • , ^a* 'V' aha
neben Firrausy so dass also in weiterer Instanz das h hier ein
ausgefallenes v (cf. unter 4.) vertritt, obgleich es aus demselben
nicht direkt entstanden ist. Jetzt erklärt sich, wie ich glaube,
auch der Name oihavo'S'y für den sich oben (pag. 330.) keine
verwandten fanden: er steht für o(v)iavo'S' und gehört somit
zu Ovius, Oia, Ovincius,
6. Unter den Vokalen wechseln o und u, sowohl in Stamm-
silben, wie in Suffixen. Ersteres fand sich in: rumanna neben
Bomanius (pag. 335.); 'U'r'klehna und Urgvlanus neben Or"
civius (pag. 339.); letzteres in: Mecturius neben •€')(etoriio'S-;
• a»riiun'S' neben Ärionis und havaro*n's; Ättunis neben *a* *t'to
und Atonis. Aus letzteren Beispielen ergiebt sich, dass die zahl-
PauH, Von^tar. 26
\
/
f Digitized by LjOOQIC
402_
reichen, oft weiblichen, Namen, auf -«, Gen. -unisy auf -o, -onis
zurückgehen. Solcher Namen sind: Aram f. (daneben Do-
nico m.), C(wru f. (daneben kavaro m.), Caüu^ Aplu (daneben
Aplo)j ZascdUf Tiällu, Manu, Micuj Maisiu, Bagaucu, Diacti,
Caixu, Moitu, Ittu (daneben läo). Insbesondere findet sich dieser
Wechsel da, wo beiden Lauten ein ou zu Grunde liegt. Das
war der Fall in: iauria, luricus, lorico (pag. 318.); ou*k'kaj
Uccus, Uccoj Occusius (pag. 332.); lo»U'klo'S', Loucita, Luculus,
Locla (pag. 325. und CIL. UI, 1. no. 3147?). Auch in Suffixen
lässt sich dieser Wechsel beobachten, so in: Volsounae neben
Volsonis und VolmnCis), ebenso im Genetiv der w-Stanurie ahswji'
(pag. 273.) neben veso^ (pag. 275.), Grundform -ou'S*.
Nicht hierher gehört der Wechsel in vho'U'yo^n'ta u. s. w.
und Fouffonhts einer-, vhw/iia, vhu^'^'siiaj Fugenia, Fuctorius
andrerseits, denn hier liegt, wie das konsequente Auseinander-
halten beider Schreibungen zeigt, starke und schwache Stamm-
form vor (cf. pag. 316.).
V 7. Entsprechend dem ou, o, ü findet sich nun auch ei, b,
i, indessen sind die Beispiele hier minder zahlreich. Das ei
findet sich nur noch selten, wie in Feica (Göttin), Veicetini,
Sareina, Aleino. An seiner Stelle erscheint meist b oder i, so
in Ficetia, Sannus, AlBnnio. Aus diesem Verhalten folgt, dass
wir auch da, wo e und i neben einander liegen, ein ei voraus-
setzen dürfen; so in vinc'S' neben Fevo (pag. 311.), in Nivi
neben Nevius und Nevica. Aus Sarinus und Alsrmio neben Sa-
reina und Aleino folgt, dass auch in den Suffixen -mtis und
-mus die Grundform -einos vorauszusetzen sei, wozu man vgl.
vas'Seno'S neben Fassilhis d. i. Fassinulus, und Mercussenus neben
Mercusin(us), Da das Suffix -iais mehrfach (z. B. in CIL. V,
1. no. 449.) mit dem i bngum geschrieben ist; auch vereinzelt
in den Namen -eais statt -icus begegnet (z. B. in Feseca CIL.
III, 2. no. 5922.) und ebenso in den modernen Ortsnamen
-ego und -igo neben einander stehen (oben pag. 396.), so ist
der Schluss gerechtfertigt, dass auch dies Suffix auf eine Grund-
form -eicos zurückgehe.
Digitized by LjOOQIC
l
403
Die vorstehenden Punkte sind nur einige lose Beitrage zu
der dereinstigen Lautlehre der Venetersprache. Eine vollstän-
dige Lautlehre lässt sich nur, wie schon oben (pag. 388.) bemerkt,
im Verein mit der Einzeluntersuchung der Namen geben, das ist
aber, wie ebendort schon gesagt, eine über den Rahmen dieses
Buches hinausgehende Arbeit für sich.
Inbezug auf die Formenlehre haben wir folgende Ergebnisse:
I. Deklination:
1. o- (und M>)-Deklination:
Sing. nom. -o-ä« (zahlreiche Belege);
gen. 'oh (dgl.);
dat. -oü {lemetoüy [vd]Uiioi);
und -o {kelo, o»l'lo, h'U'fdo, lassikoj katarko, osüaho,
vaS'Seno, oratio j •U'kiOj veno);
acc. -ö'W- (molo'U^j mcc/etlo-n', ostmakony vo*l'tiio*n');
Plur. nom. -i {stau),
2. a- (und 2a)-Deklination:
Sing. nom. f. -a (zahlreiche Belege);
m. -a {iovrid)\
gen. 'oh (zahlreiche Belege);
dat. -ai {<filai, cUt^ayrilaji);
acc. -a'H' {aza*n', rehtia*n*),
3. ^-Deklination:
Sing.
nom. m. -e^s*
VO'k»
t'äe'S*);
va
• Ti'ie'S' ,
vive^S'
und -•«• (•<
^•yes't'S, va-n
't'S
•, iiuva'n*
i'S');
f. -e (kele,
votte, vehne);
gen. m. u. f. -eh (m.
aletehj va^n*
teh,
puponehy
vo-hti-
yeneh
; f. tineh, mesneh,
vko^n-yoTäeh):
dat. m. -eil {-u
-r-ä^eii).
4. z-Deklination:
Sing.
nom. m. u. f. -i^s-
und -•«•
[•e-kupeoari-s
(•0- 'S't' 'S');
•);
n. -i {'U'rkvi);
26*
Digitized by
Google
404
Sing. gen. m. u. f. -e^s* (ku/e^s-j os^te^s-, vireteres)
und "S'{'ä) (aht*S'j aht^.
5. tt-Deklination:
Sing. gen. m. -o^ä* {vesoä^ karo^s*, ^i'/p^)»
und -«•*• (-M-i») (•«•&«£•*•, 'U'Jisu'ä'y hatuä);
acc. m. -M««» (•a-A^M-»«).
6. konsonantische Deklination:
Sing. gen. -i'S* {ve-n^noni-S');
und "S» (kavaron* 'S', 'a*riiun'S', kara'n*mn'S'),
n. Konjugation:
1. Aoristus I:
Act. 8. pers. sing. -'S-t {•a'tra-€''S'{);
Med. 3. pers. sing, -•s^to {zona'S'to).
2. Aoristus 11:
Med. 8. pers. sing, -to {zoto).
Fortschreitende Forschung und Auffindung neuer Denk-
mäler werden auch dieses Bild vervollständigen.
Zum Schluss dieses dritten Teiles des Buches erübrigt jetzt
nur noch eines.
Bei der Ausarbeitung der ersten Abteilung dieses Bandes,
die „Denkmäler" enthaltend, habe ich mich streng auf den rein
epigraphischen Standpunkt gestellt und die Lesungen der ein-
zelnen Inschriften lediglich von ihm aus gegeben. Das schien
mir notwendig bei Inschriften in einer bis dahin unbekannten
Sprache, denn es ist das einzige Mittel, ein sonst leicht sich
einstellendes Hineinlesen zu vermeiden.
Die sprachliche Betrachtung der Inschriften indessen, wie
sie in der dritten Abteilung dieses Buches angestellt worden ist,
hat mit mehr oder minderer Wahrscheinlichkeit in einer Reihe
von Fällen Vermutungen bezüglich einer veränderten Lesung
ergeben, die bei einer etwaigen späteren Neuherausgabe des in-
Digitized by
Google
405
schriftlichen Materials wohl berücksichtigt werden müssen. Es
erscheint mir zweckmässig, diese veränderten Lesungen hier ge-
ordnet zusammenzustellen. Ich vereinige damit aber zugleich
die tJbersetzung der sämtlichen Inschriften, wie und soweit
solche sich in der vorstehenden Untersuchung ergeben hat.
no. la. 'a*rat€S reSt HkoaoJj,
b. lo^U'hlo katuä •a^»r'ah'a* vo*l-tiijom\noK\
„Arates (Verbum)* • • •"
„Luculo Catüs (filio) Ara(v)a Voltiomni (filia)
(sc. dedit)"
no. 2. e^o voUt/eneh vesoä
„ego (sc. sum) Voltigenae Vesüs (sc. sepulcrum)"
no. 3. [«x^] oluUai, | r «x^'Ä-A?[a]
„ego (sum) Ocatae (Familienname) Egestina"
no. 4. «tf-^fö 'a-Ti't (Familienname)"
„ego (sum) Ant(ae oder ähnlich) (Familienname)"
no. 5. 'C/o ne*r*ikah(f) üuvan't-äah
„ego (sum) Nericae luvantissae (sepulcrum)"
no. 6a. ['C'yßo vkremah'S^ltnohfl "
^ b. rermoäah
„ego (sum) Fremaxtini (Vorname)"
no. 7. meyozona*8'tovo'hüunnno-8' imva'n-t'S- a-riiun-s*
äcthncUeh rektiiah
„me dedit Voltionmus luvantes Arionis (filius)
Rectiae (deae)"
no. 8. meyo z<ma*s*to -tf«^« vha<f ahi4 ap arah^o* p^a
aotfO'S*
„me dedit Eb(urus?) Fab(ius?) Actis (filius) ab
Ora(v)o (Präposition) ••••bua**
no. 9. meyo zana'S'to va^n't'S- mo-hzonke^o* hara^if-
mn^S' rehtnah
„me dedit Vantes Moldonceo Caranmonis (filius)
Rectiae (deae)"
no. 10. [Tn]f/fi" OT'S* zona^s^to rehdah
„me (verstmnmelte Namen) dedit Rectiae (deae)"
Digitized by
Google
406
no. 11. \äali)fuüeh rehäiah •o»p (vo)»htäoi v§\noi\
„ Rectiae pro Voltio caro (lamminam) Vol-
tiomnus dedit Celagenus'^
no. 13. m(€r^o) zo'n'\a*s*to]\\rehtiiä\h •o*p vo»l'i[iio]*'
„me dedit Rectiae pro Voltio "
no. 18. [wi]^ö lemetor virateres zo*n'a*S'to <fohiio'S-\
ü vo'h tiiommnoh
„me Lemetor Virateri (deo sive deae) dedit Boius,
Voltiomni (filius)"
no. 21. meYp zonasto äahnateh rehäiah porah -e^yetor -^-rür
moh kelo •«• zerotfo^s-
„me dedit Rectiae optimae Egetor Erimi (filius)
(Präposition) ••••bus"
no. 22. me^o zona^s-to vhu/iia vho*U''/o*n*tüaka äahnq-
teh(?) rehäiah
„me dedit Fugia Fugontiaca-*« -Rectiae"
no. 23. mer/o zona-s^to rehäiah nerika lemeto-rina
„me dedit Rectiae Nerica Lemetorina"
no. 24. mejfo vhu/iia zona^s-to rehäiah
„me Fugia dedit Rectiae"
no. 25. meyo (zo)na-S'to ka*n*ta ruma3\(na) rehäiah
„me dedit Canta Romanina Rectiae"
no. 26. ka*n*ta mmanna zona*s*to rehäa^n»
„Canta Romanina donavit Rectiam"
no. 27. mer^o zoto rehäah ou-k-ha kohiahiiq,
„me dedit Rectiae XJcca Colia(v)ia"
no. 28. me\y[]o :fo\t\o vhu\x\iia votnq, ^ahrutteh rehäiah o-p
vo'l'äio veno
„ine dedit Fugia Vottina- •• «Rectiae pro Voltio caro"
no. 29. vhu-'^'siia vo-häio-n' rnnin zona*S'to r(e)häiah
meyo
„Fugissia Voltii memor(?) dedit Rectiae me"
no. 30. vh'U)(iia sO'U'Ona :^(ma-s-to rehi^iah
„Fugia Su(i)ana dedit Rectiae"
Digitized by
Google
407
no. 31. aza^n* zona'8*to rehüiah vhetiana '0*tnia
„clavum dedit Rectiae Fetiana Ottonia"
no. 32. qza'ji- vhuy(ia 'U-r-hlehna reJdißh zarufS'to
„clavum Fugia XJrcle(i)iia Rectiae dedit"
no. 33. vho'U'-^O'Ti-ta {h zu tilgen) vho-u-y(o-n-tna
zona'S'io rektäah
,,Fugonta Fugontina dedit Rectiae"
no. 34. vhuyia vkremah-s-tna (h zu tilgen) zoto rehiiah
„Fugia Fremaxtina dedit Rectiae"
no. 35a. vo-y^-sü' vhremak-S'tna
b. rehtü kaiakna
„Vogi88i(o sive -ae) (deo sive deae) Fremaxtina
(sc. dedit)"
„Recti(ae) Catacina (sc. dedit)"
no. 36. :^ona8'\t]o vfyyiffon ^•ro^ä*
„dedit |Fugon "
no. 38. nerjka z{ona'S'to) siakna
„Nerica d(edit) Sivacina"
no. 39. a-hlo
„AUo" (männlicher Vorname)
no. 199. me^/o va-n-t^s- e'yeS't-s* z[o]wa««-to re[h]tiah
„me Vantes Egestes dedit Rectiae"
no. 200. me/o zonas-to va-'n-te^s* vo'l*tehno*s* afä'S»
äahnaieh rehtnah
„me dedit Vantes Votteius Actis (filius) • • • •
Rectiae"
no. 201. moh n^'^^t'nos (z)ana['8'to] reh^t-üah nduq
„Mollo N- • • «tinus dedit Rectiae- • • •"
no. 202. • •Ä[»]o[-]« (z)(masto* • • •
„ cinus dedit "
no. 203. ••••« w[«])([o] z\on\a\^'8*to]
„ s me dedit"
no. 204. mer^o zoTdasto rehtüah
„me dedit Rectiae "
no. 205. \_m\o -Izo (pohknp[ • s • rehäi] \ [ah meyo z']ona -S'to
„Moldo Boicinus Rectiae me dedit"
Digitized by
Google
408
no. 207. [pie)(o zon\a'S'to Sahna\teh rehtäaK\
„ me dedit* • • -Rectiae"
no. 208. reht(iiah)
„Kectiae"
no. 209. reßtiiah)
„Rectiae"
no. 227. -e-'/o vo-l-tüomnoh it^cmi^[h']
„ego (sum) Voltiomni luvantae"
no. 229. \y]hrema[hs zoto]\[leme]ioü kata[knoii]
„Fremax dedit Lemeto Catacino"
no. 230. vo'ii'teh v?iO'U»yO'n-tioh -e^yo
„Vantae Fugontii ego (sum)"
no. 231. ka'Ti'tah vho»u»y((nUeh vhl
„Cantae Fougontae" {vhl Zierat?)
no. 232. vhremah'S'tna
„Fremaxtina"
no. 233. lemetoü •tt-r-/-«V a-r-j[nm-*«?]
„Lemeto Ursae Ari(oni8 filio?)"
no. 234. akutnah
,^cutinae (sc. sum)"
no. 244. vhate/aninah*
„Fugontinae (sc. sum)"
no. 245. ['e-yo /ß'\yi£lehioA\vho'U''/0'n-ä!f.\oh']
„ego (sum) • -gulei Fugontini"
no. 246. iovria makkno'S'
„luria Maccinus (sc. hie cubat)"
no. 247a. wi^ö vÄre[inaÄ-««]| ••• •&?•*• zona^s-to
einain* - - '(f)
b. vo't'ehiio'S*
„me Fremax tus dedit "
„Votteius (sc. hie cubat)"
no. 248. -e-yo mo'l-fo^tfl-i-S''] -U'f[än]oh
„ego (sum) Moldonis Ursii"
no. 250. ['If-X^ 'U-rkvi •e^x^^oriioh a-k"t-iph
„ego (sum) sepulcrum Egetorii Acutii"
Digitized by
Google
409
no. 251. -«'X^ vO'l'tio'mi3L[oK]\[vo'l't]i)(eneh o-[r---?]
„ego (sum) Voltiomni Voltigenae, annorum- • •(?)**
no. 252. 'U'hata -^^atfno-s*
„TJcata Galginus"
no. 253. tu-r-kna vas'seno
„Turicina Vasseno (sc. dedit)"
no. 257. e-ji'O o-l-lo -u-kio ^•r-/nö-n-[i-Ä-]
„Enno (nom.) Ollo (dat.) XJccio (dat.) Ermonis (filio)
(sc. dedit)"
no. 259. aleteh vehynoh karanmnüoh ekvpeoari-S' e''/o
„Aletae Veigeni Caranmonii (filii) sepulcrum ego
(sum)"
no. 260. 't'iu fr-m'O vwe^s* ovipioh
„hie (sc. cubat) Enno Vives 0(v)inii (filins)"
no. 261. pvponeh 'e*'/o raho* 'e-kupeaart-s*
„ Puponae ego (smn)- • • •sepulcrum"
no. 262. hoo»S' ye-n^oeh- • -^ •
oo-s* ve*n*noni'S' - - ' '
„liuius(?)
Molum Enn[oni8] (filium)
Vennonis (filius)
Fremax"
no. 263. e ve^S'OÜo
„E(nnoni) Veso(v)io"
no. 264. Äö'Ä» oihavo'8' oo •U'peio(?)
„hie (est) 0(v)iavus "
no. 266. [e''\'/p rehteviioh l o-r- XX
„ego (sum) Rectevii L(emetoris?) ann(orum) XX"
no. 266. Aevij^' so^S
„ suus(?) "
no. 267. -0- '8't- 'S' hatuS'iahiio'S' T^oma-s-to 'a'tra*e* •5»
'e-r^mon'iO'S' lehvo^s*
„Ostis Catusia(v)ius dedit, fecit(?) Ermonius
Leivus"
Digitized by
Google
410
no. 269a. ostiako» ^siirha :f\ona'8*to\
b. ostmakon hu
„Ostiaco TJsirica dedit"
„Ostiacum "
no. 270. III stati
„tres librae"
no. 272a. '"tnko kalro'S- o-r ^i XLU
b. ••no»Ä» tineh mesneh vonako^ niskarikof.
„ nco Calarus ann(os) XLII"
„ Tinae Messinae"
no. 273. kele katarko lassikg karo^s»
„Cela Catarioo Lassico Carüs (filio)"
no. 274. vehne -S'kre'V-in-a* oS'tC'S'
„Veina Screvina Ostis (filia) (sc. hie cubat)"
no. 275. lao'S'kol^'S'l' ' ^l «• kuye'S'
„Laviscus s Cogis (filius)**
no. 276. (filai att'axn\p]i LXIIII
„Bilae Attagenae (annorum) LXIIII"
no. 277. vgtte
„ Votta"
no. 279. elgkno^S' •nmoso
„Elocinus (?)"
no. 280. voäO'S' (fO'y(so'S'
„ Vottus — Bogissus"
no. 281. harto
„Harto" (Personenname)
no. 282. vo'k't'^C'S*
„Vocatissa** (m. Personenname)
no. 283. (fixo^
„Bigüs" (Personenname im Genetiv)
no. 284. oraho'S'
„Ora(v)us'* (Personenname)
no. 286. kave't'io'S pro'ä* so»S'
„Coveticus "
no. 287. o -a'hsu'n* per* vo'l»te'r'k- • -
Digitized by
Google
»
411
'[zona'S''\lo -a-fisu-s-
' • • •Axun per Volteric(em)
• • • -dedit Axui**
no. 288. 'ü' -l'to ^ona-S'io 'U'hsu'ä'
„Atto dedit Axui"
no. 289. [z]ona'[s'to]
„ dedit **
no. 290. [zo]i^'f['to]
„ dedit "
no. 291. ve'U'na tola^V' (od. tola «r-) ma/eÜO'n»
„Venna donat(?) Magetulum"
no. 292. \zana-s*to] kavaron* *S'
„ dedit Cavaroni*'
no. 297. ka'S't'kofjL
„Castici (sc. sum)"
no. 307 a. me/o zoto ver-ko-nzar-na nerif^ Im
b. mc/o zoto vhoyonta molzna l
„me dedit Vercondarina Nerica (An scheint
Zierrat)"
„me dedit Pogonta Moldina (/ scheint Zierrat)"
no. 308. meyy rehiiah zona-s-to vhvr/ia ha tue- • • •
„me Rectiae dedit Fugia "
no. 309. vkremah'S'tna zoto refitiiah
„Fremaxtina dedit ßectiae"
Im Anschlüsse hieran berichtige ich einige stehen ge-
bliebene Versehen:
no. 7. lies »a-rimn-S' statt -a-riimn-S' ;
no. 13. lies -O'p vo-l-t statt -op v-l-t;
no. 22. lies ^ahnä-^eh statt äohn-s-^eh;
no. 269. lies ostiiiakon statt osäiakon»
Ausserdem ist bei mehreren Gegenstanden ans der Chiusnra
Baratela „Not. d. Scavi 1880." statt „1888," irrtümlich an-
Digitized by
Google
412
gegeben; bei no. 253. lies: „Tafel V. nach Pabretti"; bei no. 264.
lies „Tafel V." statt „III.^*; bei no. 268. und 275. setze hinter
Jetzt" ein „?" und in dem Anhang der lateinischen In-
schriften lies auf pag. 75. statt der Numerierung „28*" und „29*"
viehnehr „27*" und „28*", wie auf Taf. IX. richtig steht. Bei
no. 296. lies „Grefassscherbe" statt „Gefassscheibe", auf pag.
185. Z. 12. V. u. (fO'X^O'S' (RiO^Yi^0) statt (fos-ko-S'
(QODKOi^i).
Digitized by
Google
IV. Das Volk.
Nachdem somit festgestellt ist, dass die Sprache der vor-
liegenden Gruppe von Schriftdenkmälern eine indogermanische,
und zwar von der besonderen Abteilung der illyrischen, sei, wird
zu Schluss zu untersuchen sein, welches denn das Volk gewesen
sei, das diese Sprache redete. Ich hatte mich im ersten Bande
dieser Forschungen dahin entschieden, dass es die Veneter seien,
und habe dementsprechend auch in der vorliegenden Arbeit das
Volk bisher als Veneter bezeichnet und somit die Denkmäler,
die Schrift und die Sprache als venetische. Es herrscht indessen,
auch nach dem Erscheinen meiner ersten Untersuchungen, über
diesen Punkt keineswegs Übereinstimmung, sondern die Bezeich-
nung unseres fraglichen Volkes schwankt zwischen den Euga-
neern und Venetem.
Erstere Ansicht ist wohl die ältere. Ihre Vertreter sind
zumeist die italienischen Gelehrten ihrer Mehrzahl nach, welche
bei den Ausgrabungen von Este etc. nur von den Euganei
sprechen. Dieser Anschauung entsprechend, heisst auch das
Museum in Este das Museo euganeo und die bei Este gelegenen
Hügel die Mona euganei, eine gelehrte, nicht volkstümliche
Bezeichnung (cf. Nissen Ital. Landeskunde I, 486.) Für die
Veneter dagegen haben sich ausgesprochen zuerst, aber schon
mit aller Entschiedenheit, Heibig (Bull. 1882, 86 sq.), was mir
bei der Abfassung des ersten Bandes dieser meiner „Forschungen"
entgangen war. Ich glaubte damals etwas Neues gefunden zu
haben, konstatiere aber nachträglich ganz ausdrücklich die Pri-
orität Helbigs. Dieses von Heibig und mir unabhängig von
Digitized by
Google
414
einander gefundene Resultat ist dann angenommen worden von
Deecke (Gott. Gel. Anz. 1886, 66.) und von Ghirardini (Not. d.
Scavi 1888, 372 sqq.), der dasselbe noch in besonders dankens-
werter Weise durch weitere Gründe archäologischer Natur stützt.
Auch Nissen (Ital. Landeskunde I, 492.) spricht unsere Denk-
mäler, freilich ohne weitere Begründung, vielleicht auf Heibig
sich stützend, den Venetem zu.
Dass dies Ergebnis auch mit den Nachrichten der Alten
sich in voller Übereinstimmung befinde, darauf ist schon von
uns allen hingewiesen worden, es scheint mir aber nicht un-
zweckmässig, die wichtigsten Stellen hier noch einmal zusammen-
zustellen.
Die Hauptstellen über die Euganeer sind die folgenden:
Lucan. Vn, 192.:
EtiganeOj si vera ßdes memorantUms , augvr
Colle sedensy Aporms terrü übt fumifer exit
Ätque Äntenorei dispergitur taida Timavi,
Silius Itaücus Vni, 597. 604 sqq.:
Tum Verona Athesi cbrcumßua
Tran Trojana manusj teUttre cmtiquitus orti
Eitganea, profugique sacris Anienoris oris.
Nee mm cum Veneiis Aquileja svperfluit armis,
idem XII, 212 sqq.:
Polydamanteis iuvenis Pedianus in armis
Bella ojgiiahat atroxy Trojanaque semina et ortus
Atque Antenorea sese de stirpe ferebat,
Hand levior generüi fama sacroque Timavo
Gloria j et JSuganeis dilectum nomen in oris,
Huic pater Eridanus^ Venetaeque ex ordine gentes ....
Martial. IV, 25.:
Aemula Bajanis Altini litorä villis
Et Phaethontei conscia silva rogi,
Quaeque Antenoreo JDrgadum pulcherrima Fauna
Nupsit ad Eiiganeos Sola puella lacus,
Digitized by
Google
416
Et tu Ledaeo felix Äquileja Timavo,
Hie tibi septenoii CyUarus Iiattsit aquas: • • • •
idem X, 93.:
Si prior Euganewi, Clemens ^ Helicaonis oras
■ Pictaque pampineis videris arva jugis,
Perfer Atestinae nondum vulgata Sabinae
Carmina • • • •
Aus den vorstehenden Stellen erhellt, dass die Dichter die
Euganeer in den ältesten Zeiten an den Aponus (Patavium) und
den Timavus (Aquileia) und in die Städte Altinum und Ateste
setzen und sie als Nachbarn der Veneter kennen, während
Verona anscheinend ihnen nicht gehört.
Bei Plinius erscheinen sie weiter westlich in den Stellen:
hist. nat III, 130.: Raetorum et Euganeorum Verona und
ni, 133. Verso deinde Jtaliam pectore Älpium Latini jvrü Euga-
neae genies , quarum oppida XXXUI enumerat Cato, Ex his
Triumpilini y venedis cum agris suis populusy dein Camunni com-
phresque similes ßniämis adtributi mtinicipiis.
Hier sind sie also schön nach Verona vorgerückt und von
da um den Benacus herum in die Alpen hinein.
Diesen Vorgang erklärt uns die Stelle:
Livius I, 1.: Casibus deinde variis Antenorem cum mulä-
iudine Enetum, qui seditione ex Paphlagonia pulsi et sedes et
ducem rege Pylaemene ad Trojam amisso quaerebantj venisse in
intimum maris IJadriatici sinum, EuganeisquCj qui biter mare
Alpesque incolebant, pulsis Enetos Tiojanosque eas tenuisse terrasj
ei in quem primo egressi sunt locum Troja vocatur^ pagoque inde
Trojano nomen est; gens universa Veneti appellati.
Dadurch sind sie also durch die von Osten andringenden
Veneter in diese westlicheren Sitze gedrängt worden. Über die
Veneter selbst berichten dann weiter folgende Stellen:
Herodot I, 1, 96.: o jiev [vojio?] aocpcoTato? oSe xata yv<o-
[jLTjV TTjv TQp.etipYjv, TU) XÄt 'iXXüptwv 'EvsTOü«; TTüvftavojiai }(paa9at.
idem V, 9.: xanQxetv 8s tootcov too? oupou? ^TX^^ 'Eve-
Tüiv xiv Iv T(J) 'AÖpfiß.
Digitized by
Google
416
Skylax 19 sqq.: Mera 8i Tü^{)7]voüc ebi KeXrol Iftvo;, . . .
iicl oTsviv fi^XP*' 'A8pioo 8iT|X0VTec* ivraofta 6' Icrrlv 6 fio^o?
Too 'ASpioü xoXttoo. Mera 54 KeXrooc 'Ev8to( efaiv ettvoc xal
TTorafio^ 'HpiSavoc ^v aüTol<; .... Mera 6e *Ev8too; e?otv ''locpoi
e&vo<;.
Polybius n, 17, 5.: tÄ 64 irpo; tov 'ASpiav iq8tj irpooYjxovTa
Ifivo; äXXo icdvo icaXaiov 8iaxaTioxe' irpooaifopeuovrqLi 8' Oui-
vsToi, TOI? |A8v efteoi xal x<5o[icp ßpctX^ 8ia<pipovTe? KeXrclv,
IfXcimo 8' aXXo((f xp<«>H'evoi.
Wie man sieht, kennen die Griechen sie also schon vom
5. Jahrhundert t. Chr. an in ihrem Lande am adriatischen
Meere und um den Po.
Ebendort kennen sie die lateinischen Dichter in folgenden
Stellen:
Lucan. IV, 134.:
Sic Fenettis stagnante Padoj fusoque Britannus
Navigat Oceano . . .
Vergil Aen. I, 242 sqq.:
ÄTitenor potuü medüs elapsus Achivis
lUyricos penetrare sirms atque intima tutus
Regna Libumorum et fontem siiperare Timavij . . .
Hie tarnen tue urbem Patavi sedesque locavit
leucrorum . . .
Servius bemerkt zu dieser Stelle: Anterior non lüyricum,
rwn Libumiamj sed Venetiam tenuit, ideo atäem Fergilitis dicit
lüyricos, quod inde venit qtudam Henetus rex, qui Venetiam tenuit:
cuius a nomine Henetiam dictam posteri Venetiam nominaverunt.
Diese Bemerkung ist freilich höchst überflüssig, denn Vergil
sagt gar nicht, Antenorem lüyricum et Libumiam tenuisse, son-
dern nur, dass er bis dahin und also von dort aus weiter
vordringend den Timavus (bei Aquileia) überschritten und
dann Patavium in dem eigentlichen Veneterlande gegründet
habe. Beide Stellen zeigen uns aber die Veneter genau in den-
selben Sitzen, wie die griechischen Berichte, und eben dasselbe
thun die folgenden Stellen der lateinischen Prosaschriftsteller:
Nepos bei Solin. 4^.: Lmgnis loco IlenetOj a quo^ ut Cor-
Digitized by
Google
417
TieUus Nepos perhibet^ Paphlagones in ItaUain transvecti^ mox
Veneti namtnati.
lustin. XX, 1. 8.: et Venetos ^ quos incola^ Sicperi Maris
videmus, ....
Floms in, 3.: Atesim flumen non ponte nee navibus, sed
quadam stoliditaie barbarica primum corporibus aggressi ....
sed in Fenetia, quo fere tractu Italia moUissima est, ipsa sali
caelique dementia robur elanguit,
Poxnponius Mela II, 4, 2. : sinistram partem Cami et V^eti
cohint Togaiam GaUiam,
Plinius bist. nat. III, 38.: Picentes, GalU, Umbri, Tv^cij
Veneti j Cami, lapydes, Histri, Libumi,
idem III, 126.: Sequitur decima regio Itaüae Hadriatico
mari adposiia, cuius Venetla .... Camorum haec regio junctaque
lapudum ....
idem III, 130.: In mediterraneo regionis decimae coloniae
Cremana, Brixia Cenomanorum agro, Veneiorum autem Ateste et
oppida Acelum, Patavium, Opitergium, Belunum, Vicetia,
idem XXXVII, 43.: Adferiur (^sc. sucinum) a Germanis in
Pannoniam maxime, et inde Veneti, quos Eneti Graeci vocaverunt,
famam rei facere proxumique Pannoniam et agentes circa mare
ffadriaticum.
Diese Angaben sind alle so klar und unter sich überein-
stimmend, dass an ihrer Richtigkeit nicht gezweifelt werden kann.
Erwägt man die vorstehenden Stellen, so ergiebt sich zweier-
lei, einmal die weit bestimmtere Fassung der Angaben über die
Veneter und zweitens die eventuelle Priorität der Euganeer in
dem fraglichen Gebiet. Dass jener erstere Punkt durch diesen
letzteren bedingt sei, sieht man leicht.
Diese Unbestimmtheit in den Nachrichten über die Euganeer
bei den römischen Schriftstellern, so wie das gänzliche Fehlen
ihres Namens in der griechischen Litteratur (Nissen Ital. Landesk.
I, 486.) lässt ihre dereinstige geschichtliche Existenz nicht
völlig gesichert erscheinen, so dass z. B. auch Kiepert (Alte
Geogr.^ 377. 389.) zweimal das Wort „angeblich" auf sie
anwendet. Doch sei dem, wie ihm sei, das steht auf alle Fälle
Paolf, Venetar. 27
Digitized by
Google
418
fest, dass die Euganeer, wenn es sie wirklich gab, die ältere
Bevölkerung des Veneterlandes waren, und es ist infolgedessen
die Entscheidung der Frage, ob unsere Inschriften den Euganeern
oder den Venetern angehören, davon abhängig, aus welcher Zeit
diese Denkmäler stammen, und diese letztere Frage gewinnt noch
dadurch an Wichtigkeit, dass von ihrer Beantwortung auch noch,
worauf Ghiraxdini (Not. d. Scavi 1888, 372 sq.) sehr richtig hin-
gewiesen hat, die der weiteren Frage abhängig ist, ob die Denk-
mäler nicht etwa von den Galliern herrühren.
Nach den vortrefflichen Untersuchungen von Prosdocimi
und Ghirardini (in den Notizie degli Scavi 1882, 1883 und 1888)
lassen sich in den Ausgrabungen von Este verschiedene zeitliche
Schichten sehr bestimmt unterscheiden. Nun treten aber unsere
Inschriften, wie besonders von Ghirardini (Not. d. Scavi 1888,
373.) hervorgehoben ist, bereits in der dritten der von den ge-
nannten Gelehrten aufgestellten Perioden auf, welche noch ganz
frei von gallischen Elementen, ,,tmmtmi da elemenä gallici^''
(Ghir.), ist, und darin liegt allerdings der Beweis, dass auch
die Inschriften den Galliern nicht zugeschrieben werden können.
Und mit diesem archäologischen Beweise steht auch die oben
gegebene sprachliche Analyse der Inschriften durchaus im Ein-
klang. Es fanden sich woÜ vereinzelt gallische Namen in einem
Teile der Inschriften (pag. 350.), aber das Gros der Namen
stimmte nicht mit den gallischen Namen überein, sondern mit
den nichtlateinischen Namen in den lateinischen Inschriften der
illyrischen Provinzen, d. h. also den illyrischen, und ebenso sind
die anderen Wörter, deren Bedeutung sich bestimmen liess,
er^o „ego'S »wtf/o „me", zona^S'io und zoto „dedit", mkvi und
'e'kupeoari'S' „sepulcrum" bestimmt nicht gallisch.
Damit entfallt also die Möglichkeit, dass unsere Inschriften
den Galliern zuzuschreiben seien, vollständig und endgültig,
und es bleibt nur noch die Frage, ob sie von den Euganeern
oder den Venetern herrühren. Aber auch diese Frage ist durch
den von Ghirardini (1. c.) bereits hervorgehobenen Umstand, dass
unsere Inschriften bis in die von gallischen Elementen durch-
setzte vierte Periode reichen, sofort zu Gunsten der Veneter
Digitized by
Google
419
entsohieden, denn zu den Zeiten, wo der gallische Ein-
fluss sich im Veneterlande bemerkbar zu machen beginnt, da
sassen die Euganeer — soviel ergiebt sich doch aus obigen
Stellen sicher — langst nicht mehr da, wo unsere Inschriften
gefunden sind, sondern waren in die Val Trompia und Val
Cammünica zurückgedrängt.
Und dies Ergebnis aus chronologischen Erwägungen be-
stätigt denn wieder auch die Sprache. Die Euganeer werden
als Räter resp. Etrusker oder aber als Ligurer (Nissen Ital.
Landesk. 488.) bezeichnet, als Illyrier nie, die Veneter hingegen
von den zuverlässigsten Zeugen als letztere, und wenn nun oben
die Namen unserer Inschriften als durchweg mit den iUjrrischen
übereinstimmend sich ergaben, so kann kein Zweifel sein, dass
die illyrischen Veneter es waren, die unsere Inschriften abfassten.
Wenn es damit also feststeht, dass das Volk, welches unsere
Inschriften schrieb, die Veneter waren, so sind nur noch drei
Fragen zu beantworten, von wo und auf welchem Wege sie
gekommen seien, wann sie in den cmgulus Fenetorum einge-
drungen sind, und welchen Umfang ihr Gebiet dereinst ge-
habt habe.
Da die Beantwortung der beiden ersteren Fragen leicht
durch die der letzteren mitbedingt sein kann, so erscheint es
zweckmässig, diese zuerst zu beantworten.
Inbezug auf die Ausbreitung der Veneter liegen mehrere
mehr oder minder verdächtige Anzeichen vor, die ich hier zu-
nächst der Reihe nach aufführen will:
1. an den Quellen des Flusses Isontus oder Isonta (Salzach)
liegt der Venediger, der doch ein *mon$ Veneticus sein muss;
2. nördlich vom Inn zwischen Landeck und Imst liegt der
Venet-Berg (Stolz Zeitschr. f. österr. Gjmn. 1886, 518.), der
doch auch ein ^mons Fenetus sein wird;
8. der Bodensee heisst locus Fenetus;
4. in Latium gab es eine eingegangene Gemeinde der
Feaetuldni (PUn. III, 69.).
Wären diese Anzeichen ohne weiteres glaubhaft, so hätten
dereinst die Veneter ein beträchtlich grösseres Gebiet inne
27*
Digitized by
Google
420
gehabt, als in historischer Zeit, ein Gebiet, welches Noricum,
Rätien und das mittlere Italien bis Latium einschliesslich um-
fasst hätte. Allein man wird nicht umhin können, obige Namen-
anklänge auf ihren wahren Wert hin zu untersuchen.
Was zunächst die Ausdehnung nach Norden anlangt, so
zeigen die oben (pag. 370 sqq.) aus Noricum zusammengestellten
Namen, dass in der That eine Bevölkerung illyrischen Stammes
noch erheblich nördlich des Venediger in luvavum und Bedaium
nachweisbar ist. Von welchem einzelnen illyrischen Stamme
diese Gegend besetzt gewesen sei, ist, so viel ich sehe, nirgend
überliefert, und man wird daher keinen Grund haben, das Zeug-
nis, welches der Venediger als "^mons Feneäcus bietet, anzu-
fechten, um so weniger, als er in der direkten Fortsetzung der
Linie Bellunum-Licusthal (Würmlach, Gurina) liegt.
Und dies Zeugnis wird noch dadurch unterstützt, dass auch
der hontiJLs selbst einen venetischen Namen trägt, denn dieser
Name ist schwerlich ein anderer, als der des Sontius, welche
Form, nach Ausweis des modernen Namens Isonzo, nur als
Nebenform von einer volleren "^Isontius aufzufassen ist und mit
der im Suffix auch der weitere venetische Fluss Liqumäa über-
einstimmt.
Ich halte somit die nördliche Ausdehnung der Veneter bis
gegen den Inn hin für gesichert.
Minder sicher erscheint auf den ersten Blick ihre westliche
Ausdehnung bis an den Venet-Berg und an den Bodensee, eben
den lacus Venetus^ aber bei näherer Betrachtung ergeben sich
doch so viele zum Teil schwerwiegende Anzeichen für die Aus-
dehnung venetischer Ansiedelungen auch nach dieser Richtung
hin, dass man, wie ich glaube, an der Benennung auch des
Venetberges und des lacus Venetus nach unseren Veneteni
nicht zweifeln kann, denn an die weit entlegenen gallischen
Feneü ist schwerlich zu denken und noch weniger natürlich
an lat. venetus „blau".
Das erste dieser Anzeichen ist der Ortsname Sublavio (jetzt
Sehen am Eisack). Dass der Name nicht gallisch ist, sieht man
auf den ersten Blick, dass er illyrisch sei, zeigt der verwandte
Digitized by
Google
421
Personenname Subbamis in der nur illyrische Namen enthalten-
den Inschrift CIL. IH, 1. no. 3855. (Emona P. s.). Da dies
Subloamis lautgesetzUch ohne weiteres für *Sublavamis stehen
kann, so ist an dem Illyrertum des Namens Sudlavio kein
Zweifel.
Zwischen Eisack und Inn finden wir nun die Alpenstamme
der Fenostesj FennoneteSj Isarci, Breuniy OenauneSj Focunates
(Plin. III, 136.), und für diese liegen weitere Anzeichen des
lUyrertums vor. Die Brennen und Genaunen werden von Strabo
(IV, 206 = IV, 8, 20.) direkt als illyrische Stamme bezeichnet,
und bezüglich der Breuni bestätigt das auch der Name, denn
derselbe ist unmittelbar verwandt mit dem der Breuci am
Mittellauf der Save in Pannonien, die auch Kiepert (Alte Geogr.^
363.) für Ulyrier hält. Beide Namen unterscheiden sich nur
im Suffix, Breu-ni und Breu-ci, beide Suffixe aber sind gerade
die Hauptsuffixe der ganzen illyrischen Ortsnamenbildung (oben
pag. 395 sq.).
Zwischen dem Gebiet der Breuni und Genaunes liegt das
der Venostes (oder -ae), westlich von den Genaunes das der
Fen(n)onetes. Diese sind nicht ausdrücklich als Illyrier bezeugt,
aber ihre Namen geben Grund zu dieser Annahme. Beide
zeigen den gleichen Stamm, wie die Feneti selbst, die Veneter-
stadt Vennum und die Vornamen ve^n-Tia und ve'n'no, im Suffix
aber schliessen sich die Fenostes an die Insel Ladesta^ die Städte
Äieste und Tergeste und die Familiennamen •»•x«•5•^*• und GaU
gestes an, die Fennonetes aber sind in ihrem Suffix wohl galli-
siert und die Form Fennones, als welche der Name auch über-
liefert wird (Strabo IV, 204. 206.), ist wohl die ältere, welche sich
dann direkt an den venetischen Vornamen ve>n»no anschliesst.
Ob auch die in unmittelbarer Nachbarschaft der genannten
vier Stämme wohnenden Isarci und Foctmates Illyrier waren,
lässt sich nicht direkt entscheiden, ist mir aber wahrscheinlich.
Denn bei den Focunates spricht das völlig ungallische* f im An-
laut gegen ihr Galliertum, während ja im Illyrischen das f ein
häufiger Anlaut ist, die Isarci aber (und natürlich der Fluss
Isarcus) zeigen das gleiche Suffix, wie die venetischen Namen Äa/ar-
Digitized by
Google
422 _
ho 'S', usürka (oben pag. 387.) und schliessen sich im Wort-
stamme ebensogut an die venetischen Flussnamen Isonius und
(I)sontm8 an, mit denen auch wohl der Namen der dalmatischen
Insel Issa eines Stammes ist, wie an den dreifach wiederkehrenden
gallischen Plussnamen Isara ( = Oise, Isfere und Isar). Diese sprach-
lichen Anzeichen im Verein mit ihrer geographischen Lage lassen
das Illyrertum auch der Focunates und Isarci annehmbar er-
scheinen.
Die genannten Stämme wohnen südöstlich des Inn. Über-
schreiten wir nun denselben westlich von Innsbruck, so trefifen
wir in der Richtung nach dem Bodensee zu auf den Venet-Berg
und auf folgende Namen, die Städte Scarbia und Farthanwn,
den Pluss Licus (Lech) und am Bodensee die Stadt Brigcmtivm,
Alle diese Namen finden wir auf illyrischem Gebiet wieder:
die Stadt Scarbanüa in Pannonien, den Stamm der Parthini in
Dalmatien, den Pluss Licus (Gail) in Noricum — in seinem
Thale liegen Würmlach und die Gurina! — und die Stadt
Bregetio in Pannonien. Und wie die Wortstämme dieser Namen,
so sind auch die Suffixe echt illyrisch, denn Paräwnum ist ge-
bildet, wie die zahlreichen venetianischen Ortsnamen auf -cmo
(oben pag. 395.), Brigantium aber, wie Scarbantia,
Bezüglich der Namen Scarbia und Parihanum ist, wie mir
scheint, kein Zweifel an ihrem Illyrertum möglich, bei Lictis
und Brigantium aber treten allerdings die Gallier auch mit An-
sprüchen auf.
Es wird zu Anfang der gallischen Inschrift von Autun der
Name äcnos überliefert, und die Lesung ist, wie ich nach einem
von S. Reinach mir freundlichst übersandten Papierabklatsch
konstatieren kann, sicher und es fehlt auch, wie man zu ver-
muten geneigt sein könnte, vor dem licnos nicht etwa eine Zeile,
sondern der Stein ist vollständig und die Inschrift beginnt mit
licnos. Dadurch wird auch der zweimal auf venetisch-illyrischem
Boden belegte Name Licnus, so wie die gleichstämmigen
Ific(c)ams, Licovius als gallisch wahrscheinlich. Und da der
zweimalige Licus anscheinend von dem gleichen Stamme her-
kommt, so würde auch er als gallisch in Anspruch zu nehmen
Digitized by
Google
423
sein. Aber andrerseits ist zu beachten, dass die norischen Kelten-
stamme der Ambisontesj Ambidravi, Ambilici ihren Namen von
den Flüssen Isontus, Bravus und Idcus (Gail) haben, von denen
die ersteren beiden bestimmt nicht gallische Namen tragen,
sondern illyrische, was bezüglich des Isontus oben (pag. 420.)
schon nachgewiesen wurde, während der Dravus (und natürlich
auch der Savus) sich durch ihre mit dem venetischen Timamts
übereinstimmende Wortbildung als illyrisch zu erkennen geben.
Dann aber wird auch der dritte Fluss, eben der Zicus, einen
vorkeltischen, einheimischen, also illyrischen Namen tragen. Ist
das der Fall, dann ist aber weiter auch der vindelicische Kelten-
stamm der Licaies an dem anderen Licus (Lech) erst nach dem
Flusse benannt, und auch dieser Name ist dann also illyrisch.
Dieser Sachverhalt ist mir, trotz der gallischen Personennamen
vom Stamme //c-, der wahrscheinlichere.
Minder günstig liegt die Sache bezüglich des Illyrertums
des Namens Brigantium am Bodensee selbst. Denn es steht
völlig fest, dass es eine ganze Reihe sicher gallischer Namen
giebt, die von dem Stamme brigo- „valor, virtus" herkommen.
Solche sind die Volksnamen Nitiobriges (Aquitanien), Brigantes
(Britannien und Irland), die Städtenamen Brigantio, Brigiosum,
Brigobanne (sämtlich in Gallien), Brigaedum, Brigantivm (beide
in Spanien), die Personennamen Brigoj Brigius, Brigiäa, an die
sich noch eine Anzahl moderner keltischer Namen anschliessen
(cf. Fick LXXXIIL). Und auch das pannonische Bregeüo (auch
Brigetio) kann gallisch sein, da es am Nordostrande des boischen
Gebietes in Pannonien liegt. Bei dieser Sachlage wird es aller-
dings misslich, das Briganäum am Bodensee, welches genau
ebenso in Spanien wiederkehrt, für venetisch oder illyrisch zu
halten.
Aber wenn auch Brigantium den Galliern preisgegeben wird,
so lassen sich doch bis an den Zictts (Lech) die lUyrier ziemlich
sicher verfolgen, und die Entfernung von hier bis an den Boden-
see ist eine so geringe und der zwischenliegende Raum so offen
und leicht passierbar, dass man getrost annehmen darf, die
lUjrrier hätten dereinst bis an den Bodensee gesessen und seien
Digitized by
Google
424
erst später aurch die Gallier von demselben abgedrängt. Und
dass dann die unmittelbar am Bodensee gesessenen Illjrier von
dem besonderen Stamme der Veneter waren, das würde eben
der Name des lacus Fenetus beweisen.
Es lässt sich also nach Norden und Westen hin ein ziem-
lich klares Bild der illyrisch-venetischen Besiedelung zeichnen.
Dieselbe reicht nördlich von der eigentlichen Veneüa über den
Venediger bis in das Gebiet zwischen Salzach {Isorvtud) und Inn,
westlich über Sublavio und das Gebiet zwischen Eisack, Etsch
und Inn, dann diesen Fluss nördlich überschreitend, bis an den
Lech und wahrscheinlich bis an den Bodensee, auf diesem letz-
teren Teil nördlich und südlich von Galliern flankiert, wie dies
nördlich der gallische Stadtname Cambodunvm, südlich die gleich-
falls gallischen Magia (cf. gall. Magetobriga\ Tinnetio und Tarvesse-
dum darthun. Der Name Tinneäo kÜDgt zwar an den vene-
tischen Vornamen tine (oben pag. 338.) an, aber die Endung
-etio (cf. oben pag. 417. das gall. Bregetio) und die Lage weit
südlich von dem sicher gallischen Magia lassen doch auch diesen
Namen als gallisch erscheinen. Und gallisch ist endlich auch
der Name der nördlich vom Comer See in der Nähe des Splügen
gelegenen Stadt Tarvessedum , welcher zwar von Nissen (Ital.
Landeskunde I, 491.) mit Tarvisium verglichen und für rätisch
erklärt wird, aber mit Unrecht. Die Form Tarvessedum ist ein
rein gallisches Wort, gebildet im ersten Teile mit imvos „Stier**,
wie Tarvodmum in Britannien (Fick LXXVHL), im zweiten mit
essedum „Wagen**, wie Manduessedum in Britannien (Zeuss-Ebel*
789.), das Ganze aber parallel mit dem Städtenamen Eporedia
von epo8 „Pferd** und reda „Wagen**.
Dass die Richtung dieses illyrischen Zuges von Sublavio
aus nordwestlich ging, und zwar auf der Strasse durch das
obere Etschthal, welche später als römische Militärstrasse via
Claudia hiess und in ihrer Verlängerung an den Bodensee führte,
kann nicht zweifelhaft sein.
Diese westlichen Illyro- Veneter sind von den nördlichen
um den Venediger durch die später von Süden sich dazwischen
drängenden Etrusker geschieden, welche das Etschthal hinauJf-
Digitized by
Google
425
drangen, den Nonsberg und weiter das Wippthal bis Matrei be-
setzten (cf. Pauli Archivio Trentino VII, 150.). Der Kreuzungs-
punkt der ost- westlichen Dlyrier- und der süd-nördlichen Etrusker-
linie ist Sublavio.
Im Anschluss an diesen Nachweis der Veneter bis an den
Bodensee will ich für eine spätere Untersuchung die weitere
Frage wenigstens anregen, ob nicht auch die Feneti in der
Bretagne, die für Gallier gelten, Dlyrier sein könnten. Es ist
ja sehr möglich, dass beide Namen nur zufallig im Römermunde
gleichlautend geworden sind, in ihrer Originalform aber ver-
schieden lauteten, ein Vorgang, für den es Beispiele genug
giebt. Allein andrerseits bietet sich doch auch die Möglichkeit
eines sachlichen Zusanmienhanges , sogar eine doppelte. Es
könnte einmal, etwa wie die Galater nach Asien vordrangen,
vom Bodensee aus ein streifender Veneterhaufe durch die Gallier
hindurch sich seinen Weg bis an den Ozean gebahnt und dort
sich behauptet haben, oder es könnten auch die Veneter am
Bodensee, als die Gallier andrängten, zwangsweise von da in
den entfernten Winkel Galliens, einen zweiten angulus Veneto-
rum, versetzt sein. Die grosse Seetüchtigkeit der Veneter in
der Bretagne (Caesar b. g. ni, 8.), in der sie mit den Ahnen
der meerbeherschenden Königin der Adria zusammentrefifen,
könnte vielleicht für eine Stammesgemeinschaft mit geltend ge-
macht werden, denn dass irgend ein keltischer Stamm sich je-
mals als besonders seetüchtig erwiesen hätte, davon weiss man
nichts.
Ausser für die Feneti in der Bretagne kommt dann das
Illyrertum natüftch auch für die ihnen benachbarten Fenelli
(Caesar b. g. II, 34; III, 17; VII, 25.) in dem westlichen Teile
der Normandie, gleichfalls am Meere, in Frage, deren Name
sehr wohl aus Fenet(u)li entstanden sein kann.
Wenn der Anführer der Feneüi bei Caesar (b. g. III, 17.)
den gallischen Namen Firidovix trägt, so ist das allein kein
Gegengrund gegen die illyrische Herkunft der Feneti und Fenelli,
denn zu Caesars Zeit sind diese Stämme ohne Zweifel schon so
Digitized by
Google
426
gut gallisiert, wie die ursprünglich germanischen (Caesar b. g.
II, 4. VI, 32.) Stamme der Ebvronesj Segni^ Condrusi, Caeroesi
und Paemani in Belgien, deren Anführer den gleichfalls gal-
lischen Namen Ambiorix trägt.
So würden wir also grade auf die entgegengesetzte Ansicht
von der bei Strabo (IV, 195; V, 212.) überlieferten geführt, nach
der die Veneter an der Adria eine Kolonie derer am Ozean sein
sollten.
Als dritter an die Veneter anklingender Name wurde oben
(pag. 419.) der der eingegangenen latinischen Gemeinde der
Fenetulani aufgeführt. Wie der Name der Tiisculani auf Tuscu-
luTHj so weist der der Fenetulani auf einen Stadtuamen Veneiu-
lum, gebildet mit dem Suffix 'ulnm (cf. Brundulum im Veneter-
lande selbst) von Feneti, wie Tusculum von Tusci,
Das sieht allerdings so aus, als hätte es eine venetische
Ansiedelung in Latium gegeben, so gut Tusculum eine solche
der Etrusker war. Allein selbst die Richtigkeit dieses Schlusses
vorausgesetzt, so sind immer noch zwei Möglichkeiten : es können
entweder die Veneter in zusammenhängendem Zuge so weit süd-
lich gedrungen sein, oder Fenetuhm war eine versprengte Kolonie
der Veneter in fremder Umgebung.
Zur Entscheidung dieser Alternative wird man sich zu-
nächst in Latium selbst umzusehen haben, ob dort vielleicht
auch noch andere Spuren der Veneter sich finden. Das muss
nun allerdings, soweit ich sehe, verneint werden, aber Spuren
der lUyrier überhaupt, wenn auch nicht grade des einzelnen
Stammes der Veneter, finden sich in Latium ziemlich zahlreich.
Diese Spuren sind zusammengestellt von Fligier (Prähist. Ethno-
logie Italiens 24 — 40. der Separatausgabe, und Urzeit von Hellas
und Rom 37 — 43. der Separatausgabe), und wenn auch manche
Einzelheiten daovn nicht stichhaltig sein sollten, so bleibt doch,
wie ich schon früher hervorgehoben, so viel übrig, dass an dem
Kern der Sache nicht zu zweifeln ist. „Dass die Fremden (die
Japyger) quer durch die Halbinsel gebrochen sind und im Westen
Land gewonnen haben", nimmt auch Nissen an (Ital. Landesk.
I, 544.).
Digitized by
Google
427
Ich will einige dieser Punkte, die mir ganz besonders be-
weisend erscheinen, hier zusammenstellen. Der Name der Epeer,
welche Ulyrier waren (cf. oben pag. 230.) erscheint auch auf
dem Boden Latiums (Dionys. 11, 1.). Das ist um so bezeich-
nender als auch zwischen Elis , wo die Epeer sassen , und
dem Veneterlande sich Beziehungen ergaben (1. c). Jrdea
wird eine daunische Stadt genannt (Vergil. Aen. X, 615.
688. XII, 22. 934.), und es gab ein Ardea in lUyrien. Bei
Praeneste treffen wir das so charakteristische Suffix -este, wie
in ÄtestCj Tergeste, und es befinden sich dort unterirdische
Grüfte aus unbehauenem Tuffstein, welche einer anderen Be-
völkerung angehören, als die Sarkophage von blaulichem vul-
kanischen Stein aus den vier letzten Jahrhundeiien der Re-
publik. Die Stadt Lcmrentum hat gleichfalls das charakteristische
illyrische Suffix -ntum, wie Fiquentum, Uzentum, Tarentum. Der
Name der Imceres scheint desselben Stammes, wie die daunische
Stadt Luceriaj und ebenso schliesst sich der Name der ländlichen
Tribus Lenionia an die venetisch-illyrischen Namen lerrieto'S-^
lemetoTj Lemmo, Lemonius (oben pag. 325.). Es ist immerhin
möglich, dass auch unter den weiteren Namen der von Plinius
(in, 69.) als verschollen aufgeführten 53 Gemeinden in Latium,
so wie unter den römischen Tribusnamen noch illyrische sich
finden, es kann aber von einer eingehenden Untersuchung der-
selben hier Abstand genommen werden, weil das Angeführte zu
dem Nachweise illyrischer Spuren in Latium bereits genügt.
Aus dem Vorstehenden erhellt aber andrerseits auch, dass an
eine zusammenhängende venetische Massenansiedelung in Latium
nicht zu denken ist. Es sitzen ebendort zwischen anderen Uly-
riern auch etliche Feneti, gewiss nicht Viele, wenn wir dem
Deminutivsuffix im Namen ihrer Stadt Veneitdum glauben sollen.
Aus diesem Umstände aber folgt, dass sie nicht als aus dem
Veneterlande von Norden eingewandert sein können, denn dann
würden wir einerseits nur Veneti in Latium antreffen, nicht auch
andere illyrische Stämme, und andrerseits würden sich dann
nach Norden zu sicherlich auch noch Spuren einer ehemaligen
Kontinuität mit dem Veneterlande am Po erhalten haben. Das
Digitized by
Google
428
•
aber ist nicht der Fall. Es lassen sich wohl in Picenum und
Umbrien lUyrier überhaupt, aber keine Veneter im besonderen
nachweisen.
In Picenum sassen einst Liburner in grösserer Ausdehnung,
wie aus den Worten des Plinius (UI, 110.) folgt: Truentum cum
amnej quod sobim Libwmorum in ItaUa reUcum esty eine Notiz,
deren Richtigkeit einerseits durch das illyrische Suffix in dem
Namen Truentum bestätigt wird, andrerseits durch einen sehr
interessanten und wichtigen Umstand ' in der neugefundenen
sog. sabeUischen Inschrift von Castignano (sie!). Dieselbe ist
oben (pag. 220.) aus den Notizie degli Scavi in Umschrift ge-
geben worden. Inzwischen ist dieselbe von Lattes in den Rendi-
conti del R. Istituto Lombarde 1891, ser. n, vol. XXIV, fasc. IV,
157. aufis neue, und zwar nach einer Photographie, während die
Notizie sie nach einem Papierabklatsch brachten, veröffentlicht
worden. Beide Veröffentlichungen weichen in einigen Punkten
von einander ab, und zwar, wie mir scheint, so, dass in einzel-
nen Fällen die Notizie, in anderen Lattes die bessere Lesung
hat So hat Lattes die ohne Zweifel richtige Lesung in dem
arSäoiSmio der Seiteninschrift, wo die Not. arStf^M hnb hatten.
Durch diese richtige Lesung fallt, nebenbei bemerkt, auch das
UI = Ä fort, wonach die oben (pag. 225.) aus dieser Buchstaben-
form gezogenen Schlüsse zu berichtigen sind.
Diese Inschrift von Castignano nun hat am Schlüsse der
Frontseite eine Form, welche in den Notizie als AXEITIAVVAV,
bei Lattes als A\El T lAVVAV dargestellt ist. Hier halte ich die
Lesung der Notizie für die richtige, denn die Form von Lattes
wäre mettzmSm zu lesen, und das ist eine Unform. Lattes selbst
umschreibt zwar menmüm^ aber f l ist im sogenannten sabel-
lischen Alphabet ein t und I ein z (cf. oben pag. 222.). Ich
glaube daher, dass hier, wie so oft, die Photographie unzuver-
lässiger ist, als der Papierabklatsch, und dass an dieser Stelle
die Notizie die richtige Lesung haben. Ist das aber der Fall,
dann ist eben diese Lesung, wie ich bereits pag. 220. sie gab,
als meiämSm zu umschreiben. Nun aber finden wir in folgenden
Inschriften illyrischen Gebietes einen Namen Meitime (oder -ma):
Digitized by
GooQle
429
Meitime Casamonis ' f- — bei Aquincum P. i. — CIL. III, 1.
no. 3364.
Meitime f(iUa) — Campona P. i. — CIL. III, 1. no. 3401.
Diacoxie Meitime {dsit) — VirunmnN. — CIL. III, 2. no.4857.
dem eben unser meüimem als Akkusativ genau entspricht. Dann
hätten wir also in unserer SabeUerinschrift einen illyrischen
Namen und würden darnach doch wohl zu dem Schluss berech-
tigt sein, dass alle diese alten Grabschriften aus Picenum nicht
sabellisch, sondern illyrisch seien, wobei ich bemerken will, dass
ich gegen das Sabellertum derselben seit jeher ungläubig ge-
wesen bin und alle darauf beruhenden Deutungen, wie z. B. die
von Deecke (Khein. Mus. N. F. XLI, 194 sqq. und Zwet. in.
173 sqq.) für verfehlt halte. Illyrier sind also in Picenum
sicher nachweisbar, und dass es grade Liburner waren, werden
wir doch dem Plinius bis zum Beweise des Gegenteils glauben
müssen.
Auch die in XJmbrien nachweisbaren Illyrier sind keine
Veneter, sondern teils Japuder, teils Sallentiner. Denn das
Japuzkum numen in den iguvinischen Tafeln ist mit Kecht als
das „japudische" erklärt worden, und die Dolates cognomine
SaUentmi kennt Plinius (III, 115) dort.
Man sieht also, die latinischen VenetuUmi haben östlich
des Apennin keinen Anschluss nach Norden, und ebenso wenig
haben sie ihn westlich. Es ist zwar unter den etruskischen
Grabschriften eine ziemliche Anzahl von solchen vorhanden,
in denen ein Name venete vorliegt, allein aus denselben ist
nichts zu schliessen. Dieselben lauten:
se- venete 'la'lebiai-clan — Perusia — Fa. no. 1397.
„Sethre Venete, des Larth (und) der Lethi Sohn".
la ' venete •la'lebial\€tera — Perusia — Fa. no. 1396.
„Larth Venete, des Larth (und) der Lethi Familiaris".
ar'venete\aT'et€ra — Perusia — Fa. no. 1399.
„Amth Venete, des Amth Familiaris".
ar- venete -ahpf — Perusia — Fa. no. 1395.
„Amth Venete Athnu".
Digitized by
Google
430
la-venete-vaänia — Perusia — Fa. no. 1403.
„Larth Venete, der Vatini (Sohn)".
• ' venete '[v^alfniQ alule^i — Perusia — Fa. no. 1400.
„....Venete, der Vatini (und) des Aule (Sohn)".
la^venete-äania — Perusia — Fa. no. 1402.
„Larth Venete, der Sani (Sohn)".
/arft <riu\veneteä — Perusia — Fa. no. 1893.
„Larth Achu, des Venete (Sohn)".
veneti'narü — Perusia — Fa. no. 1401.
„Venete, des Nari (Gattin)".
larblhamrpna'.auleälvene^tiallclan — Perusia — Fa. no. 1398.
„Larth Hamphna, des Aule (und) der Veneti Sohn".
veneies'\vel — Polimartium — Fa. no. 2427.
„Vel Venetes".
vene/es ' lar^ velus — Polimartium — Fa. no. 2426.
„Larth Venetes, des Vel (Sohn)".
venetes lapis: — Polimartium — Fa. no. 2425.
„Aruns Venetes".
Wie man sieht, ist dies venete in allen Fällen lediglich
ein Familienname, wie er als Veneüiis oder Feneteius auch in
lateinischen Inschriften verschiedener Gebiete begegnet, wie
z. B. in:
Venetia Paulina — Ferrara V. — CIL. V, 1. no. 2418.
P. Fenetius . P- 1 Modestus — Mediolanium — CIL. V, 2. no. 5898.
C'Fenetms Privatus — Sarmizegetusa Dac. — CIL. III, 1.
no. 1515.
L'Fenetio'L'lib'Fortunato \ ri « • tt^xt k>«o^
,. ,. ^ . . \ — C'ornnium — IßN. no. 5427.
tenetia Crispina J
Z.Fenetio.Scnipho | _ ^^^^^^ _ ^^ ^^ g^^S.
f^enusta - conlib J
C'Fenetms'P'f |
M'Baebius'M'fGlaucus \ — Ravenna — Mtir. 1496, no. 4.
heredes '
Feneteta-^ l Nebris — Aquileia V. — CIL. V, 2. no. 8480.
P' Feneteius 'P[^l] — Opitergium V. — CIL. V, 2. no. 8783.
Digitized by
Google
431
P'Fenet€ius'P'[r\ Philoslratus - Opitergium V. — CIL. V,
2. no. 8788.
Dass diese Namensformeu mit den Namen der Veneter zu-
sammenhängen, daran ist nicht zu zweifeln, aber sie beweisen
nur den venetischen Ursprung eben dieser Familien, weiter
nichts, sei es, dass sie direkt von dem Volksnamen hergeleitet
seien, wie er als Zuname vielleicht vorliegt in:
P'Acisinus'C'f Fenetus — Capodistria H. — CIL. V, 1. no. 491.
Ä'Fettius-0'l Feneüis — Rovigo V. — CIL. V, 1. no. 2449.
LTaurkio Florenti'Taurici Tauricianißlio Feneto — Lugdu-
num Gall. — Grut. 472, no. 1.,
sei es, dass sie auf einen mit dem Volksnamen Feneti nur seiten-
verwandten Vornamen Fenetus zurückgehen, gebildet wie leme-
tO'S' und belegt durch:
Platari'Feneä'f'centurioni'Maizeio — SalonaD. — CIL. III, 2.
D Vna, 15 u. b, 16. 17.
Feneto ' Düi f>I)avers(o) — Salona D. — CIL. HI, 2. D XVa
u. b, 24.
Maximi Feneti principis — Verespatak Dac. — CIL. III, 2.
C VIb, 1—3.
Feneta uxor marito — Xativa Hisp. — Mur. 1370, no. 4.
P« Baebitut • Fenustus • P» Baebi • Feneti • f — Oretum Hisp. —
CIL. II, no. 3221.
Dass auch in diesem letzteren Falle ein wenigstens in-
direkter Zusammenhang mit den Namen der Feneti vorliege, ist
zuzugeben, aber es folgt nichts.
Es kann also auch der etruskische Familienname in Perusia
und Polimartium nicht dazu verwandt werden, einen direkten
Zusammenhang der latinischen Fenetukmi und der adriatischen
Feneä auf der Westseite des Apennin zu konstruieren.
Es ist somit wohl zwischen den Feneti an der Adria, denen
am Berge Veuediger und denen am Venet-Berge und am locus
Fenetus, vielleicht selbst denen am Ozean in Gallien ein direkter
Zusammenhang nachzuweisen, nicht aber zwischen den genannten
Digitized by LjOOQIC
J
432
und den Venetulani in Latium, obwohl ich auch für letzlere
keinen Grund sehe, ihre illyrische Nationalität zu bezweifeln.
Nachdem somit die dereinstige Verbreitung des Veneter-
stammes nachgewiesen, wende ich mich zur Beantwortung der
weiteren beiden Fragen (oben pag. 419.), von wo und auf
welchem Wege die Veneter in den angvlm Veiietorum gekommei^
seien, und wann das geschehen sei.
Für das Eindringen der Veneter in Italien aber giebt es
an sich zwei Möglichkeiten. Es können dieselben entweder, wie
ich Altit. Fo. I, 120 sq., angenommen, oben um das adriatische
Meer herum auf dem Landwege von Norden her in Italien ein-
gedrungen sein; sie können aber andrerseits auch, das adriatische
Meer an irgend einer Stelle zu Schiffe überschreitend, von Osten
her ins Land gekommen seien. Da die Entscheidung dieser
Frage nach manchen Seiten hin, insbesondere auch inbezug auf
die Art des Zusammenhanges der Veneter mit den Messapiern,
von Wichtigkeit ist, so wird dieselbe hier noch einmal nach
beiden Richtungen hin zu prüfen sein.
Dieselbe Frage besteht inbezug auf die Japyger (cf. Heibig
Hermes XI, 284.) und ist auch für diese doppelt beantwortet
worden. Die ältere Ansicht ging dahin, dass die Japyger Reste
der ältesten italischen Bevölkerung seien und von Norden auf
dem Landwege nach Italien gekommen seien. Heibig hingegen
(1. c.) nimmt an, die Japyger seien nach den Italikem zu See
ins Land gekommen. Ihm schliesst sich Nissen (Ital. Landesk.
I, 543.) an, während Fligier (Prähist. Ethnogr. Italiens 9 und
Urzeit von Hellas und Rom 34) an der älteren Ansicht festhält.
Es würde an sich die Beantwortung beider Fragen nicht
notwendig die gleiche zu sein brauchen. Es könnten sehr wohl
die Japyger auf dem See-, die Veneter auf dem Landwege nach
Italien gekommen sein.
Für die Entscheidung dieser Fragen ist eine Feststellung,
wo und wann sich überhaupt in Italien iUyrische Stänmie nach-
weisen lassen, und welche dies seien, von Wichtigkeit.
Wenn wir im Süden beginnen, so haben wir dort zuerst
die Japygier mit den Stämmen der Measapn oder SaUentinij der
Digitized by
Google
_438
Poediculij die griech. Fleüx^Tiot heissen, und der Daujü. Ihr
Gebiet umfasst die kalabrische Halbinsel und Apulien, d. h. die
Ostküste bis einschliesslich der kleineren Halbinsel des Mons
Garganus,
Sodann fanden wir oben (pag. 426 sq.) Libumer in Picenum,
Japyger in Umbrien, Veneter in Latium. Dieses Durcheinander-
gesprengtsein verschiedener illyrischer Stamme hat eine grosse
Ähnlichkeit mit der gleichen Erscheinung bei den gallischen
Stammen Italiens, wo wir ja auch Insubrer, Cenomanen, Bojer
und Senonen vertreten finden, und so wie wir diese Stamme in
dem transalpinischen Gallien wiederfinden und wissen, dass sie
in historischer Zeit in das cisalpinische eingedrungen sind, so
finden wir die Libumer und Japodes, vielleicht auch die Veneter
(cf. Nissen Ital. Landesk. I, 490.) in Illyrien wieder und müssen
aus der Analogie schliessen, dass auch sie von dort her in
Italien eingedrungen seien. Nun aber ist anzunehmen, dass da,
wo solche eingewanderten Stamme in dichten Massen beisammen
sitzen, das Centrum ihrer Ausbreitung gewesen sei. Dies Cen-
trum aber ist für die Japyger Calabrien und Apulien, während
Picenum, Umbrien und Latium nur versprengte Haufen auf-
weisen. Ich glaube daher, dass man für die südlichen Japyger
es nicht bezweifeln kann, dass sie zu Schiffe über das Meer
gekommen seien, womit der Bericht bei Herodot VII, 170. in
vollem Einklang steht, wonach die Messapier zu Schiffe an-
kamen und zuerst Uria gründeten.
Bezüglich der soeben aufgeführten versprengten Stamme in
Picenum, Umbrien und Latium kann es zweifelhaft sein, ob
sie, wie oben (pag. 426.) nach Nissen gesagt wurde, von Cala-
brien und Apulien aus erobernd vorgedrungen seien, oder ob
sie, die ja geographisch unter sich benachbart sind, eine eigene
Invasion darstellen. Da sie, wie oben (pag. 231.) gezeigt, ein
Alphabet von völlig anderem Ursprünge, als das messapische,
besitzen und ihre Inschriften, die bisher als sabellisch bezeich-
neten (cf. oben pag. 220 sqq.), ausserordentlich viel altertümlicher
sind, als die messapischen, so wird man kaum umhin können,
sie als eine eigene Invasion anzusehen, die sich aus Bruch-
Pftull, Vtoettr. 28
Digitized by
Google
434
stücken verschiedener Stamme der gegenüberliegenden illyrischen
Küste zusammensetzte und somit ohne Zweifel quer über das
Meer kam.
Die Veneter endlich haben das Centrum ihrer Ausbreitung
klar ersichtlich in dem eigentlichen Yeneterlande , wo sie in
kompakter Masse sitzen, und sind erst von hier aus nach Norden
und Westen vorgedrungen. Ich hätte früher (Altit. Po. I, 120 sq.)
angenommen, dass sie von Norden her gekommen seien und die
Veneter am Venediger auf der Wanderung zurückgebliebene
Reste seien. Diese Ansicht gebe ich jetzt zu Gunsten der von
A. B. Meyer (Gurina 44.) auf, der die Gailthalansiedelungen von
der Veneterlande aus von Süden her erfolgen lasst und auch
die zwei Wege aufgezeigt hat (L c. 99.) , auf denen dies ge-
schehen sein kann. Der eine ging entweder von Raganzuolo
oder von Lozzo und Pieve di Cadore nach Tolmezzo am Taglia-
mento und von hier aus über Zuglio, Paluzzo, Timau und den
Plökenpass nach Gurina, der andere führt von Lozzo 24 km das
Piavethal hinauf bis nach Sappada, von da nach Fomo Avoltri
im Deganothal und von hier über den Plökenpass nach Gurina.
Ist aber so nun das eigentliche Veneterland das Centrum
dieser illyrischen Bevölkerung, so kann, da schon oben (pag.
427.) eine Verbindung nach Süden als nicht nachweisbar sich
ergab und daher sehr unwahrscheinUch ist, die Einwanderung
derselben nur noch von Osten erfolgt sein, entweder von Aqui-
leia her zu Lande oder von Istrien oder Libumien her zur See.
Zwischen beiden Möglichkeiten aber neigt sich die Wage ganz
entschieden nach der Seite der ersteren. Zunächst nämlich
stimmen die Berichte der Alten (oben pag. 415.) darin überein,
dass in der Zeit der Euganeer die Veneter die Nachbarn der-
selben bei Aquileia waren, und Vergil berichtet ausdrücklich,
daßs sie durch das Gebiet der Libumer und über den Timavus
ins Land gerückt seien und dann Padua gegründet hätten. Und
diese Berichte werden dadurch als echte alte Tradition glaub-
würdig gemacht, dass die Centren der Veneter, Patavium und
Este, Binnenlandsstädte sind, während jene, wenn sie zur See
gekommen wären, ihre Niederlassungen ohne Zweifel, wie die
Digitized by
Google
435
Griechen^ an der Küste angelegt haben würden. Man kann
also, wie ich glaube, ihren Einfall über Aquileia her wohl als
gesichert ansehen.
Es ergeben sich somit drei verschiedene Invasionsgebiete
illyrißoher Yoiker lu Ituüeu , und e.s wird jet^t nur uoch zu
utiteräUüheu ^ein , oh äich die Zeit für dle^e drei luvasioneu
wenigstem aanähemd feststellen lasse.
Ich begiutie mit den Venetttm, Für die DatieruQg der-
selbe u habbü wir zwei Aubalte, Den erste u derlei beu bildet
die Notiz des Herodot (oben pag. 415.), die, wie dort schon
gesagt, die Veneter bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. in
ihreu sjpätereu WuhuüitKeu kenut. Der siweite liegt iu unseren
lusehrifteu , au deren Veuetertuai wohl niemand mehr zwei-
feln wird* Bezüglich der Zeitbestimumug derselbeu siud
die Auijäichteu aus einander gegaugeu, Jcli selbst hatte sie
(Altit. Fo. I, 128 sqq.) dahiu bestimmt , das.M die Inschriften
vuü Este, Padua u. s. w. etwra um IdO t. ('hr. zu setzen,
die von ijurina etwas älter seien. A. B. Meyer (Gurina 44)
hat die^ Rt^^ultat bezweifelt uud will die Gurinainschriften
bis ins 4. Jahrhundert v, Chi, lauaufsteigen lassen. Deecke
(Gott. Geh Anz. 1S8Ö , 56. 64. 65.) beauslaudet es, dass die
GuriDaiu^ichrifteu älter yeien, als die audereu Denkmäler, und
will sie fUr betiäonders jung halten. Ghirardini endlich (Not, d-
Scavl 1888, 335.) setzt den Anfang der luschrifteu ,/orse nei
f\ cerrtautejU^^ nei IT. secüio «l*. C'.*' Die archäologische Q Dar-
legungen, aus deueu er dies Resultat ableitet sind äo klar und
SU überzeugend, dasi^ ich mich ihm einfach auschliesse. Ich
hatte bei Äbfassuug des ersten Bandes dieser ..Forschungen**
bei Bestimmung des Alters lediglich philologische Grüude be-
rücksichtigen können , da mir das archäologische Material nicht
iu genügender Weise zur Verfügung stand. Dass ich damit
diis Alter der Bilinguis, auf die ich mich hauptsächlich stützte,
aunähernd richtig bestimmt, giebt auch Ghirardini zu, allein er
weist auf Grund der Begleitfunde, die ihm alle zu Gebote
staudeu, nach« dass die Inschriften nicht ^lUe gleicbalterig sind,
und dass eben die Bilinguis zu deu jüngsten gehöre. Ich
26*
Digitized by
Google
436
schliesse mich ihm, wie gesagt, völlig an und kann die Frage
hier nicht besser erörtern, als dass ich seine eigene Darlegung
hier im Auszuge wiedergebe.
In den Gräbern von Este, welche der dritten Periode (nach
Prosdocimis Zählung) angehören, finden sich zahlreiche Gegen-
stände von dem gleichen Typus, wie die Funde in der etrus-
kischen Nekropole der Certosa bei Bologna- Dadurch lässt sich
der Anfang der dritten Periode von Este auf die zweite Hälfte
des 5. Jahrhunderts v. Chr. fixieren, und sie reicht, wie sich
dies aus dem Eindringen der gallischen Elemente in der vierten
Periode ergiebt, noch in einen guten Teil des 4. Jahrhunderts
hinein, ja vielleicht bis an das Ende desselben. Nun finden
sich verschiedene von den Grabcippen mit Inschriften, wie der
von Capodaglio (no. 3.), der von Baldü-Dolfin (no. 6.), der zweite
von Capodaglio (no. 4.), der von Lacchini-Pelä (no. 5.), der von
Bicovero (no. 246.), der des podere Nazari (no. 2.), welche mit
Sicherheit aus Gräbern der dritten Periode stammen, während
der der Villa Benvenuti (no. 229.) der vierten Periode angehört.
Daraus folgt, dass diese Inschriften, mit Ausnahme der letzten
jüngeren, den vierten Jahrhundert v. Chr. angehören. Jünger
sind die Objekte der Chiusura Baratela, welche in der Mehr-
zahl der vierten Periode angehören, obwohl auch sie noch die
Kontinuität mit der dritten Periode deutlich erkennen lassen,
so dass man also auch sie ihrem Beginne nach spätestens in
den Anfang des dritten Jahrhunderts wird setzen müssen.
Soweit Ghirardini (Not. d. Scavi 1888, 323—339.). Dass
die Widmungen in der Chiusura Baratela dann bis in die
römische Zeit reichten, zeigt eben das Bronzeblech mit der
Bilinguis.
Durch diese Ergebnisse Ghirardinis ist dann gleichzeitig
auch die Frage über die Gurinainschriften so entschieden, wie
A. B. Meyer es verlangt hatte, gleichfalls aus archäologischen
Gründen. Dagegen stellt sich Deeckes Ansicht auch hier wieder
als irrig heraus, denn die Gurina-Inschriften sind nicht „ganz
besonders jung", sondern den ältesten Este-Inschriften gleich-
Digitized by
Google
437
alterig und erheblich älter, als z. 6. die Inschriften der Chinsura
Baratela. •
Damit sind also die Veneter in ihren späteren Wohnsitzen
vom fünften Jahrhundert v. Chr. an bestimmt nachgewiesen,
und die Inschriften beginnen bereits am Ende eben dieses Jahr-
hunderts.
Den ältesten Inschriften vorauf aber liegen noch zwei
weitere Perioden, die erste und zweite Prosdocimis, deren letz-
tere von Ghirardini (Not. d. Scavi 1888, 378.) als eine rein
venetische mit der dritten in ein und dieselbe, die zweite nach
seiner eigenen Zählung, zusammengefasst wird, während er be-
züglich der ersten schwankt, ob sie etwa den Euganeem noch
angehören könne. Indessen entscheidet er sich auch hier, da
zwischen der ersten und zweiten Periode ,jnesstm indizio d^una
brusca vnterruzione di cwüta^^ sich finde, wie das doch der Fall
sein müsste, wenn die Vertreibung der Euganeer aus ihren
alten Sitzen inzwischen eingetreten wäre, für die Veneter, mit
Recht, wie ich glaube.
Dann also dürfen wir die Veneter wohl noch P/a Jahr-
hunderte hinaufdatieren, so dass sie also etwa von der Mitte
des 7. Jahrhunderts an in ihren späteren Sitzen nachweisbar
wären.
Was nun den Nachweis der Japyger inbezug auf die Zeit
betrifft, so ist die erste sicher datierte Nachricht über sie die
den Tarentinern im Jahre 473 v. Chr. von den Messapiem bei-
gebrachte grosse Niederlage (cf. Heibig Hermes XI, 265.). He-
rodot aber berichtet an derselben Stelle (Vn, 170.), wo er von
dieser Niederlage erzählt, auch, dass diese Niederlage erfolgt sei,
nachdem die Messapier zuerst üria gegründet und von da aus
die messapischen Städte angelegt hätten, xoc St) TapavxTvot
j(pov(|> oatepov iroXXq) dEaviatavTe; icpoaiirraiaav (teYOiXoo^.
In dieser Nachricht liegt nichts, was sie irgendwie unwahr-
scheinlich machen könnte. Im Gegenteil, es ist fast selbstver-
ständlich, dass ein Volk, welches den Tarentinern eine solche
Niederlage beizubringen vermochte, dort schon ein grösseres
Digitized by
Google
438
Gebiet besitzen musste, was seinerseits wieder einen schon
langer dauernden Aufenthalt voraussetzt.
Und damit steht eine andere Thatsache im Zusammenhang,
auf die gleichfalls schon Heibig (1. c.) hingewiesen hat, die näm-
lich, dass es nur „aus der Gegenwart eines kraftigen und widerstands-
fähigen Volkes auf der Südostküste Italiens sich erklare, warum
die Hellenen es unterliessen, an dieser Küste Eolonieen anzulegen,
obwohl dieselbe ihnen am nächsten lag, die Westgriechen, wie
die Odyssee uns belehrt, seit uralter Zeit in dieser Richtung
verkehrten und Brundisium einen Hafen darbot, der an Grösse
und Sicherheit nichts zu wünschen übrig liess." Diese That-
sache und der von Heibig daraus gezogene evident richtige
Schluss aber lassen eine chronologische Verwertung zu.
Sehen wir von der ja schon 1050. erfolgt sein sollenden
Gründung von Kyme ab, für deren Anlage an der Westküste
immerhin besondere Gründe vorgelegen haben könnten, so sehen
wir von der 743. erfolgenden Anlage von Rhegion an nun in
ununterbrochener Reihe die Kolonisation von Sicilien (Naxos,
Syrakus, Leontinoi, Katana, Megara Hybläa u. s. w.) und der
Westseite Italiens (Sybaris, Kroton, Tarent u. s. w.) mit sorg-
fältigster Vermeidung der Ostküste sich vollziehen, so dass also
damit die Anwesenheit der Japyger dort bereits für die Mitte
des achten Jahrhunderts konstatiert ist. Ob sie etwa aus
anderen Gründen noch weiter sich zurückverfolgen lasse, kann
hier ununtersucht bleiben.
Dies Ergebnis steht auch im Einklang mit dem oben (pag.
165.) gefundenen anderweiten, dass das messapische Alphabet
wegen der Geltung des X als S sich in sehr früher Zeit aus
dem von Locri entwickelt haben müsse.
Für einen soweit zurückliegenden Termin aber fehlt es bei
den Venetem an jeglichem Anhalt. Denn die Angabe bei
Livius (oben pag. 415.), dass die Euganeer nach der Zerstörung
Trojas von den Venetem verdrängt worden seien, hängt zu-
sammen mit der thörichten Sage vom paphlagonischen Ursprünge
der Veneter und kann somit chronologisch nicht verwertet
werden. Der frühest nachweisbare Termin für die Veneter
Digitized by
Google
439
(oben pag. 437.) liegt also mindestens 100 Jahre später, als der
spätest nachweisbare Anfangstermin für die Japyger, so dass
also der Schluss gerechtfertigt ist, die Veneter seien viel später
als die Japyger nach Italien gekommen.
Es fragt sich jetzt nur noch, wie sich die dritte versprengte
Gruppe, die Ulyrier Picenums, Umbriens und Latiums, zeit-
lich zu den Japygem und Yeneteni verhalte. Es' fehlt auch
hier nicht an Anzeichen. Truentum ist die einzige Stadt, die
nach Plinius (oben pag. 428.) den Libumern relicum war, die
Venetudani sind, ebenfalls nach Plinius (pag. 419.) eine ein-
gegangene Gemeinde des alten Latiums, das lapuzktan numeti
sitzt mitten unter dem Umbrem. Das alles macht den Ein-
druck des Trümmerhaf ten , des vor Zeiten gewaltsam Aus-
einandergesprengten, und es ist unschwer zu erkennen, dass
die Italiker es waren, die dieses Resultat herbeiführten, indem
sie eine ältere Bevölkerungsschicht überfluteten.
Mit diesem Ergebnis in Einklang stehen die sogenannten
sabellischen Inschriften, die ich oben pag. 429. als illyrische in
Anspruch genommen habe. Sie sind meines Erachtens ihrem
ganzen Habitus nach, so wie auch in ihrem Alphabet, die
ältesten ganz Italiens.
Es giebt somit drei getrennte illyrische Invasionen in
Italien, die älteste noch vor den Italikem eingedrungene —
und zwar wohl auf dem Seewege — in Mittelitalien, sodann die
bestimmt auf dem Seewege zuerst in Messapien Fuss fassende
der Japyger, endlich als die jüngste die auf dem Landwege
über Aquileia eindringende der Veneter. Dieses Ergebnis wird
auch dadurch bestätigt, dass jede Gruppe sich eines Alphabetes
von anderem Ursprünge bedient, die picentischen Dlyrer eines
korinthisch-kerkyräischen , die Messapier eines lokrischen, die
Veneter eines eleischen, und dass jede Gruppe eine von denen
der andern abweichende Sprache redet, deren TJntei-schiede über
das Mass blosser Dialektunterschiede weit hinausgehen, also
eine längere getrennte Entwickelung voraussetzen. Für die
Messapier und Veneter steht einerseits das Illjniertum ihrer
Sprachen, andrerseits aber auch eine mehr als bloss mundart-
Digitized by
Google
440
liehe Verschiedenheit derselben völlig fest, für die picentischen
Inschriften wird das Illyriertum erst noch im einzelnen nach-
zuweisen sein, die starke Verschiedenheit der Sprache Ton der
der Messapier und der Veneter aber ergiebt sich auch jetzt
schon mit Sicherheit.
Damit stehen wir am Ziel unserer Untersuchungen, und
es wird woTil nicht als eine allzu kühne Hoffnung anzusehen
sein, wenn ich annehme, dass es mir gelungen sei, die Veneter
als ein illyrisches Volk nachzuweisen, die Ausbreitung der-
selben, die Zeit und den Weg ihres Einrückens in Italien klar
zu stellen, endlich aber auch dargethan zu haben, dass sie es
sind, denen man die im ersten Abschnitt dieses Buches auf-
geführten Denkmäler zuzuschreiben hat.
Digitized by
Google
^Nachtrag zu pag. 80.
307. Bronienagel {lang Ü,190) mit ei!i^eritzteii BiR'.felabeu,
b) 1tl^X10^qXMOT<>n»40XO:«OY3^
c) Winkellinien (Motiv >)
d) Zickzacklinie (Motiv \\V//)
a) meyozotover- ko < n ^ zur ■ tmncrihnhn
b) me)(ozotavh(r/pntamolznai
Nach Prosdocimi.
Prosdocimi Not d. Scari 1890, 200. m. 6.
308. Bronzenagel (lang 0,145), Spitze abgebrochen^ mit eia-
geritzteu Buchstaben.
b) Reihe von t (X)
c) Reihe von z (X)
d) Reihe von t (X)
a) meyj>re^dmhzona • s * tm^hr/iahsä^ *tm* *
Nach Prosdocimi,
Prosdocimi Not d, Scavi 1890, 2Ü0, u». 7.
309. Bronzenagel (lang 0.210) mit eingeritztefl Bachstaben,
a) yfix%MX'^y!:y^xxxa4m
b) aaaaaaa3aaa33aq^
c) XXXX^ iji>l»
d) XW\XXX»l'qiiX<|ia40X0XqMX
a — d ) vh rt^ma^ • ^ * \tftuzoti} rehUiaii
Nach Prosdocimi.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1890, 200< nö, 8.
Digitized by
Google
442
310. Bronzenagel (lang 0,178) mit eingeritzten Buchstaben.
a) Keihe Ton < (X);
b) Keihe von z (>iC);
c) Fischgrate;
d) Reihe von t (X).
Prosdocimi Not. d. Scavi 1890, 200. no. 9.
811. Bronzenagel, Bruchstück (lang 0,047), mit eingeritzten
Buchstaben.
a) c) und d) Reihen von t (X);
b) einfache Zickzacklinie.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1890, 201. no. 26.
312. Bronzenagel, Bruchstück (lang 0,081), mit eingeritzten
Buchstaben.
a) Reihe von t (X);
b) und d) einfache Zickzacklinie;
c) Reihe von z ()K).
Prosdocimi Not. d. Scavi 1890, 201. no. 25.
313. Bronzenagel (lang 0,176) mit eingeritzten Buchstaben.
a) Reihe von ö (O);
b) Fischgräte;
c) Reihe von t (X);
d) Fischgräte.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1890, 200. no. 11.
314. Bronzenagel (lang 0,208) mit eingeritzten Buchstaben.
a) einfache Zickzacklinie;
b) Zickzacklinie (Motiv //A\\);
c) Reihe von v (^);
d) Reihe von u (A).
Prosdocimi Not d. Scavi 1890, 201. no. 21.
315. Bronzenagel (lang 0,190) mit eingeritzten Buchstaben.
a) Reihe von t (X);
b) einfache Zickzacklinie;
c) Reihe von t (X);
d) senkrechte Linien.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1890, 200. no. 10.
Digitized by
Google
JW3 _
316. Bronzenagel (lang 0,205) mit eingeritzten Linien.
a) und d) Gitterwerk;
b) und c) Reihen von t (X).
Prosdocimi Not. d. Scavi 1890, 201. no. 22.
317. Bronzenagel (lang 0,199) mit eingeritzten Buchstaben.
a) Zickzacklinie, 3 ^ (X);
b) Reihe von t (X);
c) und d) Gitterwerk.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1890, 201. no. 15.
318. Bronzenagel (lang 0,190) mit eingeritzten Buchstaben,
a) und b) Zickzacklinie (Motiv V);
c) Winkellinien (Motiv <);
d) Reihe von t (X).
Prosdocimi Not. d. Scavi 1890, 200. no. 13.
319. Bronzenagel (lang 0,195) mit eingeritzten Buchstaben.
a) und d) einfache Zickzacklinie;
b) Reihe von t (X);
c) schräge Linien von rechts nach links.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1890, 201. no. 20.
820. Bronzenagel (lang 0,207) mit eingeritzten Buchstaben.
a) 2 < (X), Zickzacklinie;
b) und d) einfache Zickzacklinie;
c) Gitterwerk.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1890, 201. no. 16.
321. Bronzenagel (lang 0,160) mit eingeritzten Buchstaben.
a) und d) Zickzacklinie (Motiv A);
b) und c) schräge Linien.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1890, 200. no. 12.
322. Bronzenagel (lang 0,218) mit eingeritzten Buchstaben,
a) b) c) schräge Linien;
d) Zickzacklinie (Motiv A).
Prosdocimi Not. d. Scavi 1890, 200. no. 14.
323. Bronzenagel (lang 0,165) mit eingeritzten Buchstaben.
a) und c) Gitterwerk;
b) und d) Zickzacklinie.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1890, 201. no. 17.
Digitized by
Google
444
324. Bronzenagel (lang 0,205) mit eingeritzten Buchstaben,
a) und b) Gitterwerk;
c) Fischgrate;
d) Zickzacklinie.
Prosdocimi Not d. Scavi 1890, 201. no. 18.
325. Bronzenagel (lang 0,184) mit eingeritzten Buchstaben.
Unleserlich durch Rost.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1890, 201. no. 19.
326. Bronzenagel (lang 0,183) mit eingeritzten Buchstaben.
Unleserlich durch Rost.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1890, 201. no. 24.
327. Bronzenagel (lang 0,240).
Ohne Ornamente.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1890, 201. no. 23.
Dazu kommen noch folgende, von Prosdocimi schon früher
veröffentlichte Nägel:
328. Bronzenagel (lang 0,198) mit eingeritzten- Buchstaben.
Alle vier Flächen mit Reihen von t (X).
Prosdocimi Not. d. Scavi 1888, 484. no. 6.
329. Bronzenagel (lang 0,173) mit eingeritzten Buchstaben.
Ebenso.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1888, 484. no. 7.
330. Bronzenagel (lang 0,175) mit eingeritzten Buchstaben,
a) — c) Reihen von t (X);
d) Zickzacklinie.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1888, 484. no. 10.
331. Bronzenagel (lang 0,157) mit eingeritzten Buchstaben.
a) Winkellinien (>);
b) Reihe von v (^);
c) Zickzacklinie;
d) Reihe von t (X).
Prosdocimi Not. d. Scavi 1888, 484. no. 10.
332. Bronzenagel (lang 0,187) mit eingeritzten Buchstaben,
a) und b) Reihen von a (A);
Digitized by
Google
445_^
c) Winkellinien;
d) Fischgräte.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1888, 484. no. 13.
333. Bronzenagel (lang 0,169) mit eingeritzten Buchstaben.
a) Reihe von e (3);
b) Zickzacklinie;
c) Reihe von t mit Zwischenlinie (XI);
d) Zickzackreihe (Motiv //A\\).
Prosdocimi Not. d. Scavi 1888, 484. no. 11.
334. Bronzenagel (lang 0,185) mit eingeritzten Buchstaben.
a) Winkellinien (>);
b) Reihe von u (A);
c) schräge Linien (///);
d) schräge Linien in entgegengesetzter Richtung (\\\).
Prosdocimi Not. d. Scavi 1888, 484. no. 8.
335. Bronzenagel (lang 0,188) mit eingeritzten Buchstaben.
a) und c) Winkellinien;
b) Reihe von t (X);
d) schräge Linien.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1888, 484. no. 14.
336. Bronzenagel (lang 0,158) mit eingeritzten Buchstaben.
a) und c) senkrechte Linien;
b) und d) Winkellinien.
Prosdocimi Not d. Scavi 1888, 384. no. 12.
337. — 340. Vier Bruchstücke von Bronzenägeln mit ein-
geritzten verschiedenen Zeichen.
Prosdocimi Not. d. Scavi 1888, 484. no. 16.
Das von Prosdocimi Not. d. Scavi 1888, 485. herausgegebene
Säulencapitäl
riiMMOXi>iF
ist meine no. 207.
Digitized by
Google
Register.
I. Inschriftenregister.
(KuniTtehrift s«ffi dra T«xk, Mbb dU t)b«rsetzanff d«r «Inselura lutohriften tn.)
10. 1. pag
/.
284. 286. 296. 405,
DO. 29. pag
. /2.
246. 266.
268. 292
,, 2. ..
/.
244. 259. 275. 406.
406.
,, 3. „
o^
277. 405.
,. 30.
,
13.
252. 265.
406.
M 4. „
<2^
244. 278. 405.
.. 31.
,
13.
250. 269.
407.
,. 5. ,,
3,
244. 257. 275. 405.
.. 32.
,
14,
250. 266.
407.
„ 6. .,
3.
257. 405.
„ 33. ,
,
14.
250. 266.
407.
„ 7. ,,
4.
245. 268. 276. 287.
. 34.
,
15.
250. 265.
407.
405. 411.
.. 35. ,
,
15,
271. 407,
.. 8. ,.
5.
245. 267. 286. 287.
.. 36.
^
15.
252. 258.
266. 407.
293. 405.
„ 37. .,
16.
271.
M 9. M
5.
246. 267. 287. 405.
„ 38. ,
16.
268. 407.
,. 10. „
6.
246. 277. 405.
,, 39. ,
\6.
272. 407.
M 11. ,.
6,
251. 254. 268. 290.
294. 406.
,. 40. ,
., 41.
17.
7 7.
.. 12. ,.
7.
,. 42.
17.
,. 13. „
7.
251. 270. 290. 406.
411.
,. 43.
.. 44.
17,
18.
„ 14. „
S.
270.
.. 45.
18,
M 15. M
S.
,. 46. ,
18.
M 16. ,«
s.
.. 47.
18.
o 17. .,
8.
.. 48. ,
19,
M 18. ..
.9.
246. 268. 289. 406.
.. 49. .
19,
., 19. .,
9.
271.
„ 50.
19,
., 20. ..
9.
.. 51. ,
^
19,
M 21. „
9.
246. 261. 268. 269.
., 52.
,
^20.
290. 298. 406.
,. 53.-
ß5
. pag. 20.
,. 22. .,
/O.
246. 254. 265. 268.
.. 66. pag
.20.
406. 411.
„ 67.
,
HO.
.. 23. .,
10.
246. 268. 406.
.. 68. .
,
'21,
,. 24. „
II,
246. 265. 406.
., 69.
,
21,
„ 25. „
II,
246. 269. 406.
,. 70.
21,
,, 26. ,.
11,
250. 255. 269. 27 .
406.
., 71. ,
„ 72.
•
21,
21,
„ 27. „
V2,
246. 268. 269. 406.
.. 73.
,
22,
„ 28. „
r2.
246. 265. 290. 406.
„ 74.
,
22.
Digitized by
Google
447
no. 76.
pag-
22.
., 76.
>»
22.
„ 77.
V
23.
„ 78.
»»
23.
„ 79.
»>
2.1.
„ 80.
»>
23.
„ 81.
>»
23.
„ 82.
V
24.
„ 88.
)»
24.
„ 84.
jj
2i.
„ 85.
11
2i.
,, 86.
ji
25.
„ 87.
»»
25.
„ 88.
11
25.
„ 89.
»
25.
„ 90.
11
25.
„ 91.
11
26.
„ 92-
11
26.
„ »3.
11
26.
„ 94.
11
26.
„ 95.
11
27.
» 96.
1*
27.
„ 97.
♦>
27.
„ 98.
t)
27.
„ 99.
11
27.
„ 100.
11
27.
,, 101.
fi
28.
„ 102.
11
28.
„ 103.
11
28.
,, 104.
11
28.
„ 105.
29.
„ 106.
11
29.
„ 107.
11
29.
„ 108.
11
.29.
„ 109.
11
29.
„ 110.
11
30.
„ 111.
11
30.
„ 112.
11
30.
„ 113.
11
30.
,. 114.
11
3/.
„ 115.
11
31.
« 116.
11
31.
„ 117.
11
31.
;. 118.
11
32.
„ 119.
11
32,
,, 120.
11
32.
„ 121.
11
32.
„ 122.
11
32.
„ 128.
11
33.
„ 124.
11
33.
„ 125.
11
33.
„ 126.
11
33.
„ 127.
11
34.
„ 128.
)>
34.
no. 129. pag. 34.
180. „ 34.
131. „ 35.
132. „ 35.
133. „ 35.
134. „ 35.
135. „ 35.
136. „ 36.
137. „ 36.
138. „ 36.
139.— 167. pag. 36.
168. pag. 36.
169. „ 37.
170. „ 37.
171. „ 37.
172. „ 37.
173.— 195. pag. 38.
196. pag. 38.
197. „ 38.
198. „ 38.
199. „ 39. 246. 268. 407.
200. „ 40. 246. 260. 267. 287.
407.
201. „ 40. 252. 269. 407.
202. „ 40. 252. 270. 407.
203. „ 41. 251. 270. 407.
204. „ 41. 246. 270. 407.
205. ,, i/. 246. 270. 407.
206. „ 41. 271.
207. „ 42. 251. 254. 270. 408,
445.
208. „ 42. 255. 271. 408.
209. „ 42. 255. 271. 408.
210. „ 42.
211.— 220. pag. 42.
221. pag. 43.
222.-224. pag. 43.
225. 226. pag. 43.
227. pag. 43. 244. 275. 408.
228. „ 44.
229. ,, 44. 277. 408.
230. y, 44. 259. 261. 274. 408.
231. „ 44. 259. 274. 408.
232. „ 45. 277. 408.
233. „ 45. 276. 287. 289. 408.
234. „ 46. 284. 408.
235. „ 46.
236. „ 46.
237. „ 46.
238. „ 46.
239. „ 47.
240. „ 47.
241. „ 47.
242. „ 47.
Digitized by
Google
448
00. 243.
„ 244.
„ 245.
„ 246.
„ 247.
„ 248.
„ 249.
„ 250.
„ 251.
„ 252.
„ 253.
„ 254.
„ 255.
„ 256.
„ 257.
„ 258.
„ 259.
„ 260.
„ 261.
„ 262.
„ 263.
„ 264.
„ 265.
„ 266.
„ 267.
,. 268.
„ 269.
„ 270.
„ 271.
„ 272.
„ 273.
„ 274.
„ 275.
„ 276.
„ 277.
„ 278.
„ 279.
„ 280.
„ 281.
„ 282.
„ 283.
„ 284.
„ 285.
„ 286.
„ 287.
„ 288.
„ 289.
« 290.
pag. i7.
„ 48.
„ 48,
„ 48.
„ 49.
„ 49.
„ 50.
„ 50.
50.
51.
51.
52.
52.
52.
62.
53.
54.
54.
55.
56.
56.
56.
57.
57.
58.
59.
59.
60.
60.
61.
61.
62.
63.
63.
63.
64.
64.
64.
64.
65.
65.
65.
65.
66.
66.
67.
67.
244. 283. 408.
275. 408.
278. 408.
267. 277. 408.
276. 408.
244. 261.2C2. 274.
408.
244. 259. 275. 287.
289. 409.
284. 400.
284. 409. 412.
279. 287. 332. 409.
244. 259. 268. 274.
287. 409.*
280. 288. 409.
244. 259. 263. 274.
281. 409.
258. 260. 276. 409.
280. 409.
258. 279. 409. 412.
244. 255. 264. 278.
409.
258. 409.
252. 272. 296. 409.
412.
281. 410. 411.
410.
259. 264. 282. 283.
295. 410.
281.294.33.^.410.
281. 410.
283. 410. 412.
264. 286. 410.
273. 286. 410.
273. 286.
286. 410.
286. 410.
286. 410.
286. 410.
286. 410.
286. 410.
286.
258. 286. 410.
254. 293. 410.
252. 255. 411.
254. 411.
254. 411.
DO. 291.
„ 292.
„ 293.
„ 294.
„ 295.
„ 296.
„ 297.
„ 298.
„ 299.
„ 300.
„ 301.
„ 302.
„ 303.
„ 304.
„ 305.
„ 306.
„ 307.
„ 308.
„ 309.
p 310.
„ 311.
„ 312.
„ 313,
„ 314,
„ 315.
„ 316.
„ 317.
„ 318.
„ 319.
„ 320.
„ 321.
„ 322.
„ 323.
„ 324.
„ 325.
„ 326.
„ 327.
„ 328.
„ 329.
„ 330.
„ 331.
„ 332.
„ 333.
„ 334.
„ 335.
„ 336.
n 1*.
„ 2*.
„ 3».
„ 4*.
II 3 •
„ 19*.
„ 20«.
. p»g
. 67.
254. 273. 411.
»>
68.
273. 411.
>»
68.
>»
6S.
• »
68.
* yy
69.
• n
69.
284. 411.
♦»
69.
260.
»>
69.
»>
70.
»
70.
>»
70.
»
70,
>»
71.
• v
71.
• yy
71.
T>
441.
246. 266. 268. 272
411.
• »»
441.
246. 265. 411.
• >»
441.
251.255.268.411.
>»
44^2.
• »1
44^.
>»
44^.
»»
44^.
»
44'J.
»»
44'J.
>♦
443.
>»
443.
»»
443.
V
443.
»
443.
»»
443.
»
443.
• »
443.
• »
444.
»»
444.
»
444.
• »>
444.
444.
• »»
444.
• >»
444.
»
444.
»»
444.
»>
445.
• »»
445.
• »t
445.
—340. pag. 445.
pag
72.
»>
72.
»
72.
»>
72.
-18
'. pag
\ 73.
pag
11
.73.
73.
Digitized by
Google
449
HO. 21*. pag. 73.
„ 22*. „ 7i.
„ 23*.
,, 24*.
„ 25*
„ 26"
„ 74.
„ 7i.
„ 74,
„ 74.
,, 26*. „ 74.
„ 27*. (verdruckt 28*.) pag. 75.
„ 28*. ( „ 29*.) „ 75.
„ 29*. pag. 75.
pag. 75.
„ 30*. „ 75.
31*
„ 32*.
„ 33*.
„ 34*.
„ 35*.
„ 36*.
„ 37*.
7«.
76.
76.
76.
77.
77.
77.
HO. 38*.
„ 39*.
„ 40*.
„ 41*.
„ 42*
,, 43*.
„ 44*.
>, 45*.
„ 46*.
„ 47*.
„ 48*.
„ 49*.
„ 50*.
„ 51*.
„ 52*.
„ 58*.
pag. 77.
„ 78.
„ 78.
„ 78.
„ 78.
„ 78.
V 78.
« 79.
„ 79.
„ 79.
„ 79.
„ 79.
„ 8U.
„ 80.
„ 80.
,, 80.
II. Wortregister.
(Dasselbe enthält nur die in den venetischen Inschriften vorkommenden Formen,
geordnet nach der Reihenfolge des venetischen Alphabetes: a e v vh z h i k
Im nsopdrstu(px. Auch sind bei den einzelnen Formen nicht alle
Stellen angeführt, sondern nur die wichtigeren. Sämtliche Formen dieses Re-
gisters sind in der Kasusform gegeben, wie sie in den Inschriften sich finden,
und auf ihre Punktierung alle noch einmal verglichen worden, so dass, wo im
Text sich abweichende Punktierung finden sollte, die Punktierung der Buch-
staben hier im Register die richtige ist.)
aft'axn[a]i 286. 305. 380. 384. 403.
•a••^fo 273. 304. 386. 401.
aza-H' 251. 403.
-a-ksu-n- 273. 293. 299. 404.
-a-h^ti'^- {'WS') 273. 275. 299. 385.
402. 404.
ak£-Jt' (ahU) 267. 289. 298. 385.
404.
a-k'-l-ioh 274. 300. 351. 380.
akutnah 284. 298. 300. 351. 882.
aleteh 259. 274. 301. 387. 403.
-a^'l'lo 272. 302. 350. 386.
-a-n-l 278. 302.
aoq)0*8^ 295.
ap 293.
a'V'*..» 289.
*a'*r'ah-a' 285. 303. 38^401.
arateres 303. (cf. auch ^rateres).
-a-rafes 302. 387. 403
-a-rimn-S' 287. 3Q?r386. 401.404.
avm'o 280 (cf. MJch cr^mo).
*a'tra'€'*8*i* J^^%, 296. 404.
Pauli, Vi
*e-kupeoar%'8* {eh) 263. 403.
elokno'S' 286. 305. 382.
•^••»•7i[o»t'*«l 279. 305.
•c-n-o 279. 288. 305. 386.
'e^riimoh 290. 306. 386.
e-r-mo {er-m-o) 288. 306. 386.
'e'r'tnon^io'S' 289. 306. 381.
ö-r'WW«-[t-*0 279. 288. 806.
•tf-<p- 267. 307. 350.
exe'S-tif[a] 278. 297. 307. 382.
-e-xe-s^t-S' 268. 297. 307. 383. 403.
411.
-e*xetor 269. 290. 307. 387.
'e'xetorüoh 274. 307. 387. 401.
'C'xo {c'x'Oy exo) 244. 247.
29
Digitized by
Google
450
va'n'ieh 259. 274. 307. 403.
vwn^ie'S' {va'n-t'S») 267. 297. 307.
387. 403.
vas'seno 284. 808. 350. 381. 402. 403.
vehne 3ü8. 386. 403.
vehne'S- 281. (cf. auch vehne),
vehxnoh 274. 297. 809. 380. 384.
ww«a 273. 310. 350. 385.
ve'wnoni'S' 276. 279. 310. 350. 386.
404. 421.
veno 270. 291. 403.
t^[nat] 291.
ver-ho'n'zar'na 268. 810. 382.
ve*s*oi%o 280. 311. 350. 380. 401.
vesoi 275. 311. 350. 885. 402. 404.
virateres 268. 289. 345. 388. 404.
inve-s- 280.311. 350. 382. 402.403.
ro'k't'4€'S' 286.298. 312. 350.383.
403.
vo'l-te-r-k--- 273. 283. 312.
m-httio 270. 291. 312.
[voyhHioi 291. 403.
vo'/'tiiomfmjnoh 268. 275. 285.312.
vo'l'tiumno'8* 268. 312. 387.
vo'l'tiio*n' 293. 312. 403.
vo'l'tiio's* 385.
voltixeneh 259. 275. 312. 380. 384.
403.
vonakoe 283.
votna 265. 314. 382.
votte 286. 314. 385. 403.
vo't'{t)ehiio'8' 267. 277. 278. 314.
381. 401.
voUo'8* 286. 314. 385.
vo'x'sii'.. 271. 388.
vh
vha(p 267. 315.
vhetia/na 269. 315. 386.
vho'U'xo'n't'-.n 233.
vho-u'xo'U'tah 266. 316. 387. 402.
vho'U'xO'n'teh 259. 274. 316. 383.
403.
vho'U'xo'n^tiiaka 266. 316. 381.
vho*u'xO'n'tioh 21 A, 316. 380.
vho'U'xo'n'tna 275. 316.
vhouxoninah' 266. 283. 316. 382.
vhoxonta 266. 316.
vhremah'8' 279. 315. 387.
vhremah'S'tna 268. 271. 277. 297.
315. 382.
vhremah'S'tnah 266. 316.
vhuxi(t)a 83. 86. 233. 265. 266. 316.
385. 402.
vhu'x'siia 83. 316. 387. 402.
za-n*t'8' 268. 317. (cf. auch vo'i
t{eys'),
zero(f)0*8' 295.
zona'S'to {zo'wa'S'fo) 268. 404.
zoto 248. 250. 404.
ha^r-to 286. 317.
hoo'S' 258. 279.
ho'it' 258. 279.
386.
iouria 278. 318. 885. 402. 403.
iiuvante\h'] 275. 318.
üura-n-t'»' 318. 351. 383. 401. 403.
iiuvau't'M 275. 851. 382.
kavaron'*s- 273. 319. 850. 386. 401.
404.
kalro'g' 282. 298. 320. 350. 382.
ka'U'ta 269. 320. 350. 384.
ka-n-tah 274. 320.
karanmniioh 288. 321. 386.
kara*n-mn*S' 288. 321. 350. 386.
404.
karo'S' 296. 333. 404.
ka'S't'koh 284. 321. 350. 386.
katakna 271. 322. 382.
kata[knoii] 277. 322.
katarko 281. 322. 387. 403.
yfco/Mrf 285. 322. 350. 385. 404.
katu8'iahiio'8* 272. 322. 381. 401.
ke/a-x'[.no'S';\ 294. 323. 880. 384.
kele 294. 323. 385. 403.
kelo 294. 323. 384. 403.
kobiahiia 269. 823. 381. 401.
kove^t'ko'S' 286. 323. 381. 401.
kr€'V*iniaia 281. (cf. auch -s-kre-
•VI?»*«»).
kuxe-s* 23?. 324. 350. 385. 404.
lav'S'koi'8-^ 283r324. 386. 401.
lassiko 281. 324. 38 h 403.
Digitized by
Google
451
lehws' 289. 325. 386.
fehio-s'i?) 385.
lemetoii 276. 325. 387. 403.
[lemeyoii 277.
lemetor 268. 325. 387.
lemeto'rina 268. 325. 382.
lona^S'to 169. 252. (cf. auch zo-
na'S'to.)
lo-r- 204.
lo'U'klo 285. 325. 351. 385. 402.
403.
m
makkno-H' 278. 298. 326. 382.
maxetlo-n- 274. 326. 350. 385. 403.
memeh 259. 283. 327. 382. 403.
mexo 245. 247.
mnin 293.
molzna 266. 298. 328. 382.
\m]o'l'Zo 270. 328. 386.
mo'l'Z(mke*o' 253. 267. 328. 383.
molo 269. 328. 386.
molo-n- 279. 828. 384. 403.
tno-l'(o'n\_'i'8''\ 276. 328. (cf. auch
[m\vl*zo).
tui'.t'fo 248. 269. (cf. auch zo-
ne'heikah 329. (cf. auch netnka.)
nerika 268. 329. 386.
nMarikoe 283. 296.
n»* ••t'iws* 269.
skoaoh 296.
oi/mvo'S' 280. 330. 386. 401.
WÄttoA 280. 330. 385. 401.
okatah 278. 284. 387. (cf. auch
'U'kata.)
o'l'lo 833. 384. 403.
o'l'lo'U'kio 279. 288. 325. (cf. auch
o-hlo und -wkio,)
*0'p 270. 290.
arako 286. 330. 403.
araÄoM- 286. 330. 886. 401.
ü-r V 283.
08-te-s- 281. 330. 404.
Oftfiako' 281. 330. 381. 403.
osfiiiakon 281. 330. 403.
•o- •*•/••*• 272. 297. 330. 385. 403.
-o'inia 269. 331. 381.
ou'k'ka 269. 332. 351. 384. 402.
'P*a 295.
/>f?r« 293.
porah 261.
pro* 8* 258.
puponeh 259. 274. 334. 382. 403.
sahnateh 257.
^
raÄro- 281.
rehteah 90.
rehtetiioh 255. 278. 335. 380.
rcÄ^it 271.
r€hti(i)ah 83. 86. 254. 388.
rehfia-n' 86. 403.
rcrf/ 296,
re^Ä 182. (cf. auch re^Q.
rona'S'lo 169. 252 (cf. auch zo-
na'S'to.)
ruman 269. (cf. auch rumanna,)
rumanna 269. 335. 351. 382. 401.
siakna 268. 298. 336. 382.
'S'kre'V'iii'a' 337. 401.
sonasto 252. 270. (cf. auch zotufs*
to.)
80'i' (80*9') 258.
80'U'ana 265. 337. 350. 381.
8tati 91. 399. 403.
tineh 259. 283. 338. 385. 403.
't'iu 280.
to/a 274. (cf. auch tola*r*.)
tola-T' 254. 278.
iona-8'to 169. 252. (cf. auch
na'8'to),
tu-r-kna 284. 338. 382.
•w 295.
•u'kaia 284. (cf. auch okoUah.)
29*
Digitized by
Google
452
•M-Ärw) 833. 380. 408.
'wrkvi 261. 403.
-u-r-klehna 265. 839. 382. 401.
•M-r-j^-m 276. 340. 351. 382. 384.
'U'r{.J^i]oh 276. 340. 351. 380.
usiirka 281. 343. 387.
(püai 286. 348. 351. 384. 403.
frixo4 286. 344. 404.
(iohiio'8' 268. 344. 350.
goAib»o[M-]270.297. 344. 350. 384.
(po'xfo'8' 286. 344. 350.
Xalxno^g' 284. 297. 345. 382. 401.
Vom
verstümmelte Formen
"erottn'8' 270.
'-inko 282.
••••wo«*« 288.
•"reniio^ah 277.
'/'U'lehioh 275.
III. Sachregister.
1. Die Schrift.
Bestand an renet. lokalen 81.
Buchstabe a 81.
zwei GruDdformen desselben 81.
Buchstabe i 82.
doppeltes Zeichen || = i 84.
II in italischen Inschriften 98.
II in pamphylischen Inschriften
88.
II in gallischen Inschriften 88.
dreifaches Zeichen |" = * 91.
Buchstabe o 91.
punktierte Form desselben (0)
91.
Bestand an renet. Konsonanten
93.
Buchstabe c 93.
Buchstabe i|i 95.
Zeichen Q neben iji 97.
Buchstabengruppe vh 97.
vh in den venet. Inschriften 97.
vh bezeichnet den /*-Laut 97.
pränest. vh 99.
etrusk. vh 100.
Auftreten des 8 103.
ffriech. vh 104.
fal. t aus T 104.
fal. Y = /• 105.
fal. V = /• 107.
etr. <p 107.
Ursprung des 8 aus B 112. 120.
etr. 8 für Ä 113.
etr. 0 für f 115.
Echtheit der falisk. Schalen 116.
B = /" 121.
faltU'ha(l)tu 123.
Form g 127.
0 aus B 127.
Zahlzeichen CX> und 0 aus Q]
128.
pränest.-lat. ER zu ^ 129.
Buchstabe & 130.
O far O, nicht = 0 132.
venet. oo 134.
messap. Vokalgruppen 136. *^
messap. oo 136.
Zeichen iXl = -^'j nicht = 0
138.
Buchstabe q 144.
venet. q? 144.
venet. kv 145.
umbr.-osk. kv 145.
falisk. cu {cv) 145.
Digitized by
Google
453
^ =: q in den ^jfriech. Alphabeten
von Formello 146.
q auf dem Galassischen Gefäss?
147.
q in etruskischen Alphabeten
149.
q im oskischen Alphabet 149.
q im messap. Alphabet Cepollas
149.
q in etrusk. Inschriften 150.
Bachstaben 4=^MN 153.
M nicht aus M 154.
sabell. 13 = ^, nicht = D 154.
Belege des M 156.
Zeichen X 160.
sabell. XI 100.
Entwicklungsformen des B 161.
167.
messap. X (+) = ^ 162.
X im mess. Alphabet Cepollas
163.
messap. Alphabet aus dem lo-
krischen 165.
z in den yenet. Inschriften
Kärntens 169.
venet. M 170.
venet. M im Wechsel mit ^170.
umbr. M 172.
gesetzmässiger Wechsel von ^
und M im Etruskischen 172.
etrusk. >^ für ^ 175.
Aussprache des etr. ^ 177.
„ des etr. M 177.
südetr. Orthographie des Cam-
panisch-Etruskischen 178.
gall. a: {xsy xx) im Wechsel mit
88 (8) 178.
Laut des gall. M 181.
„ des venet. M 182.
Zahl der «-Buchstaben in den
italischen Alphabeten 183.
Buchstabe cp 185.
venet <p 185.
urflprflngrliober Bestand des
veuet. Alphabets 186.
Boppelkonsonanten 187.
Doppelkonsonanten im venet.
Alphabet 187.
Doppelkonsonanten im nord-
etrusk. Alphabet 189.
Doppelkonsonanten im etrusk.
Alphabet 189.
Doppelkonsonanten im umbr.
Alphabet 190.
Doppelkonsonanten im osk. Al-
phabet 190.
Doppelkonsonanten im messap. v^
Alphabet 190.
Doppelkonsonanten im latein.
Alphabet 191.
Doppelkonsonanten im falisk.
Alphabet 191.
panktierte Buehstaben 191.
Doppelpunktierung im venet.
Alphabet 191.
einfache Punktierung im venet.
Alphabet 197.
Punktierung bezeichnet nicht
Silbentrennung 198. 208. 211.
Silbentrennung bei den Etrus-
kem 200.
Silbentrennung bei den ümbrem
204.
Silbentrennung bei denO8kem205.
Silbentrennung bei den Messa- ^
piern 205.
Silbentrennung bei den Römern
206.
Silbentrennung bei den Faliskern
207.
Silbentrennung bei den Venetem
207.
Punktierung in lateinischen In-
schriften 209.
Punktierung in einer grieqh, In-
schrift 210.
Digitized by
Google
/
454
Statistik der punktierten venet.
Buchstaben 212.
Urgprungr des venet« Alphabets
215. 229.
Verwandtschaft mit dem von
Sondrio 216.
Verwandtschaft mit dem sabel-
lischen 2 19. 222,
Lesung der sabellischen In-
schriften 220.
sabell. A = ^ 220. 225.
Bestand und Formen des sabell.
Alphabets 222.
Ursprupg des sabell. Alphabets
225.
venet. Alphabet kein chalkidisches
226.
fünffach verschiedener Ui-sprung
der italischen Alphabete 231.
2. Die
Methoden d^r Entziflferung 234.
gleicher Bau der italischen In-
schriften 234.
Bleche und Nägel von Este 242.
Deeckes Deutungen 243.
Grabinschriften mit 'e*yo 244.
Widmungsinschriften mit meyo
245.
venet. z aus d 249.
Akkusativ der «-Stämme 251.
Göttemamen 256. 271. 335. 388.
venet. ht aus kt 256.
Pronominalformen 258. 280.
Genetive auf -eh 259.
Ausdrücke für „Grab" 261.
„ „ „Jahr" 264. 282.
venet. Personennamen 265 bis
297.
Namensuffix -na (-no-s-) 266.
268. 269.
Namensuffix -waÄra {-iiako • « • ) 266.
schwacher Laut des -ä 267.
Ausfall von Vokalen 267. 268.
276. 288. 298. 300.
Wechsel von o und u 272. 275.
339. 401.
intervokalisches 8 aus ss 272.
intervokalisches s zu h 272.
Genetiv von «-Stämmen 273.
285. 333.
Sprache.
Genetiv von n-Stammen 273.
287.
beschenkte Person im Akkusa-
tiv 274.
Dativ auf -on 276. 280.
Maskulinum auf -es- 211.
Name des Toten im Nominativ
278.
Dativ auf -o 280. 284.
Dativ der Widmung 284.
Maskulinum auf -a 284. 326.
weiblicher Dativ auf -ai 286.
Genetiv von i-Stämmen 289.
Präpositionen 290.
Dativ- Ablativ Plur. auf -cpo«««
294.
Verbalformen 296.
Verwandte der venet. Personen-
namen in den lat.-illyr. und
messap. Inschriften 298— 347. v'
t (U) für ht aus et 298.
hs für .r («», s) 299.
Suffix '8CUS 307.
•eus = 'iio'S' 307.
patron. Suffix "-/no-s» 309. 342.
intervokalisches v fällt aus 311.
323. 324. 401.
e und i aus ei 312. 402.
0 und u aus ou 318. 402.
sonantische Laute 319. 323.
Digitized by
Google
455
weibliche Namen auf -u 320.
anlautend h fallt nicht ab 331.
Suffix -esis 356.
intervokalisches j fiillt aus 337.
c und g erweicht 340. 342.
ck für g geschrieben 340.
intervokalisches y fallt aus 344.
gallische Namen im Veneter-
gebiet 348.
Scheidung der gall. und venet.
Namen 349.
gallische Namen ip den venet.
Inschriften 350.
lateinische Namen in den venet.
Inschriften 351.
venetische Namen in den latein.
Inschriften 352—359.
illyrische Namen in den latei-
nischen Inschriften 359 —
378.
indogermanisches Namensystem
378.
venetische Familiennamen 379.
zusammengesetzte Familiennamen
a,uf -yno'S» und -yene'S- 380.
Familiennamen mit Suffixen 380.
venetische Individualnamen 383.
zweistämmige Vollnamen 383.
einstämmige Kurznamen 384.
Koseformen 385.
deminutivische Koseformen 385.
augmentativischeKoseformen 386.
' sonstige adjektivische Koseformen
386.
' partizipiale Koseformen 386.
substantivische Koseformen 38G.
venetisch-illyrisehe Namenstämme
! 388.
Priestertitel man(n)i8naviu^ 392.
, antike Ortsnamen in V^enetien 393.
' moderne Ortsnamen in Venetien
395.
' venetische Glossen 397.
Namen des Flusses Po 398.
venetisches Gewicht 398.
grammatische Ergebnisse 400.
Ergebnisse für die Lautlehre 400.
I Medien durch y^^^z 400.
I lat. ch für g 400.
lat. gi für g 400.
g vor i fällt aus 400.
Tenues im Inlaut zu Medien 400.
„ „ Anlaut 400.
Metathesis 401.
h als Zeichen des Hiatus 401.
Ergebnisse für die Formenlehre
403.
O' (und /o-)Deklination 403.
a- (und wt-)Deklination 403.
e-Deklination 403.
i-Deklination 403.
i^-Deklination 404.
konsonantische Deklination 404.
Konjugation 404.
3. Das Volk.
Euganeer oder Veneter? 413.
Stellen der Alten über die Euga-
neer 414.
Stellen der Alten über die Ve-
neter 415.
Euganeer vor den Venet ern 417.
Gallier nach den Venetern 418.
die Inschriften nicht gallisch 418.
die Inschriften nicht euganeisch
418.
die Inschriften venetisch 419.
Umfang des Venetergebietes 419.
Berg Venediger 419. 420.
Venet-Berg 419. 420.
lacufi Yenetn^ 419. 420.
Veneixilnni in Latium 419. 426.
Digitized by
Google
456
Suhlavio illyrisch 420.
Illyrier zwischen Eisack und Inn
421.
Scarbia, Parihanum, Licus illy-
risch 422.
Brigantium gallisch 423.
Gallier neben Illyriem in Raiien
424.
Illyrier von Etruskern durch-
kreuzt 424.
Veneti und VeneUi in Gallien 425.
Spuren der Illyrier in Latium
427.
Libumer in Picenum 428.
die sabell. Inschriften illyiisch
428.
Japuder und SaUentiner in üm-
brien 429.
etrusk. Familienname venete 429.
lat. Namen Venetius, VeneteitUy
Venetm 430.
Veneter auf dem Land- oder dem
Seewege? 432. 434.
Ausdehnung der Illyrier in Ita-
lien 432.
drei illyrische Invasionsgebiete
in Italien 435.
Chronologie der Veneter 435.
j, »» Japyger 437.
jj ,. mittelitalischen
Illyrier 439.
IV. Konkordanz
der l)eiden Ausgaben von Ghirardinis Untersuchungen (cf. pag. 9G.)
Notizie degli Scavi
1888
Separatausgabe.
pag. 1.- 42.
=
pag. l.~ 42.
„ 71.-127.
=
„ 43.- 99.
„ 147.-173.
=
„ 100.— 126.
„ 204.-214.
=
„ 127.-137.
„ 313.— 385.
=
„ 141.-215.
Digitized by
Google
Digitized by
Google
Ib
timmiiiixT^
rgTfiw
'<>'kPl>t)tUU'l>^'l'Xiib
'•
'0'^ i?t>t)'l\LU'l)^l'Xi
(i;^^
Lo-^xx
o^ooj
JU
vt^
9A
zed by^
Digitized by
Google
Digitized by
Google
HUB
mmEMWfC^
£ZL
\FmwmmyMi7i^^
21A
22A
21B
22 B
22 G
26 A
b.c.d lisc
26 B
30 A
SOB
80C
a {3^/0* v|iv, M''^^o\tX1\oy^c\h } }y,/\ib/i
^ ixixiyixixoY/^\/vj'i'aiixiii<i (AX'/' ^^^
^ I /\ AA AA/\ A/\ A/ V \/V/\ /\/\/V\/ VAX V\|
29B ^
^^f^tfft»^
t; r/kx ci^i; r. k b k k. b r. t^ rr ^^ iTg;^
81 A
c|xxx>rxxxvxA'Xxx XXI
^i IC K K K l< l< 1< KKI=c|c k < ^^^^IfkM
„ Digitized by VJiOOv LC
Taf. II.
t=^
/yiDCOl^QÜ»)
I9B
=3
l
"f^iHHK^^^
3
äSSEKS^lQ (g>^6y v)fÄ^ßi^iy^d^iii^iit . L
% )iui)jiI^»4n\ "^mm >yx7
g»»»»g:
ifeSM^feifeg
^nA<ii^Xvi«q>i
28 A
23 B
a K^N''0^icx>(yp5i^'y<vi>j^i|t)(iit>,u
b N? c>l KP r /^r^^o Df Hö
28 C
27C
19A
^ ///////////////////////////
c \\\\\\.\\\\\\\\\\\\\\\\\V^
d ////////////////0^///f/////
26 B
'llü\M/y\^V\A/WVW\/\AAAi\VV"^
27 B
27 A
j)Lixi)(w.-.idiX.t3^^>y^^^w
WMLtiVWV.t.Vl:m.%^.VffVVlktVMfV.
82 A
33 A
f f/i/// ////////////////////////
i N\\\\\\ \\\\ \\\\ \\\\\\\\\\\^
820
». 'xxvx><yxxx><r xxxx xxx xxxxv X X
c yyxxxx'l'vx/'^vxxvxxxxxxxxx
DÄby^^OOgie
Digitized by
Google
Digitized by
Google
^:^!^snM/iMnwitnf/iiM^ivsm\y
J^m\mm<mswi^\\^m-
34 A
85 A
AV\\V\\X\^\XV\\\\ \\\\\\\ \\\\
84 B
vCSZH
b iiixxxjirxyx xxxyy
41
* xxyxxxyvxxx
^ X><>C><><><><><>r
^ XXXvxyyxKx^y
*» Xxxxxxxxxx
47
d ^IP(Vä^X>VVä?X\*xA?5^V5ä^
52
d xx)^xxyx:xxxxxxxxxxiii
75
b |\/VAAAAA/V\A/WW\MAWAavW^A
c AX)(XXXXXX>^XXXXXXXXXX)(XXX
84
a |l(\/\/\/\/\/\/\/\A/\/\/NMl
c llkvx x>^>:xx^XXAC9^Xs<rxlii
d lux xxxxyxx Xx'x ><. w^kviii
96
109
c x>oo(x»xx x: 4\ iiM»timwir/xxXXx/v/0<yxX»A^
85B
*^1<)4^XXX X XXXX)^AXÄOCXXXXXXA
89
y» \\\/äA/Ä/A/A/ä /A/A/A/A^^^^
ciix X X xx: XX >< xxxx
42 B
:rr=.r- |1)^ XV ^ X X X X XX X
42 A
^
[
4 Xxxxxvrxxxvxxxxx
48
d lpll»VVVAAAA/\/\AAXVl
«6
b ixxx?o<>o<x;«s<v>o>ö<xy
76
»>l >l >1 > X ^ XI > I
85
101
X:
»»X>
k ;r A'xxx;
4 \/V\/V\,
c llcick
d VW
Kl«
-U X'
lex:
b RA/NAAAAAAAA/v^//
d
. , j XyS
||l///f //////////////'W^öOgie a //////,
110
^y]^.K>g^'>K>i<oi.tV.- v>r>Ltw>'.^.
— . !<v)yyyyvwvyxyx.
86 B
40
STA
* MX>CXX>OCXXXXXX>0
45
XXX
X y
50
cxxx^cxx*
49
CÄVXXTX VXXC
67
xxx X X ^/K/TAX X
y\/\A/\AAA/\A/V\
78
^yVAAA/vAA/V/M
86
XI VI XI xixivskyil
108
\(iiimii\u//iiiii/inn
///////////////////////////
111
b /V\/\A/V\/\A/\/V\A/
Miy )jr )« )(^ )^;^;fc;>c;J^ ^^Ä'PJ^Ä^ «
d inxxxx^xvvxxxyxx
71
^K^KK KKKKKKKKii
d i^cxxXxyxx X xxx/ii
a X^)ö0^xxyxx'xvxxxxiu
b ^ iHlrv/\/\A/VWNAAA
91
^ IIXIXIXMYIXIXIXIVXIXIXIXIXIXIXIX/VWB
104
^ //// ///////////////////////////
^ f^> / VVy\/ VV\/ V
118
b «aXWXV5^XXXV>XX\\KVNXXXX^XXXV0O('
c rxxxxxxxxxyxxxxxxxxxx
d '/^AA/^^/\/\/\/\/\/\/\/\/\A/vv^
87 B
K<KKICKKKKKKKKKKK-
KXXXXXXXX^XXKXXX V
46
tX(XIX|>c,fxiyix»ynxl>CiXf
fX(><.«x\vixiyix«xix(K»xi>^\
lx:ixjXixi>CiXix ivtx'^ixixi
IXlXlX'XlXlX'Xlx.lXlXI XI
51
dy xx>ö(xxxxxxxxxxxxxxxx
88
x>
KKKK\CKKKKK\
XX/XXVxXXVKx
XXKXXXX
94
c «^««<^««^
d WXP^IXIXIXIXDTiy»
105
b l\/WVWNA/>v/VV\
^ ^xx/xxxxxyxxxx
Digitlied by.V^OQgtC
Digitized by
Google
Digitized by
Google
b /\/^/^>'V/V•\/V/^/^-WWw^A\
d VW\AaA/\AAA/\/V/>^na/V
115
128
>rjrvx xvy V V X
122
129
m^mmm
'/^'^\'y.^ '/^'^^'f-'^
^ //////// ///////////////////////w
c vV\/VVW\/V>^/\/V\A/N
d iv\AA>VN/n/v\/\/\/vvn/
168
a XXXXXXXXXXXXXXXXXXAXXVAX
c \\v\m\\\\\\\\\\\\\\\\\\^^^^^
d \VvVV\AAAA/W\A/WS/\/\A>A
172
138
^ ///////w///////////////////^
«^ XX>(KVi^KXX>0oOa)
d inwirmutmimmm
124
c <«««««<«
130
>> .XlXlXIXlXIX^IXIXIXl
c <<«««C<«<C<«
185
169A
lXt)(IY/XlXlXIXlXIXlXIXlXlXIXIX)XiXlV)Ki
Liscie
198
'"I
19G
f»ni\A\i\l
B
1<^i ^iV'^,^ N
.\/^^
»1»
• oyijjy « MriY«
)fM#^)^1'/4f
200 B
^''^'$'01]'MX-X'0^^'^X^.(1>10X'5.f^10)$?oY^"1
Facciad
ÄtSlBlHmGoogf
200A
>8
204 B
186
Taf. IV.
b II it fiutniiuiii fiiiin
c xyv>xxxxx Axx/>
126
(VXXXX XX
182
a A ';^y/// //// // / irm/)'/tM,x
1S4
102 **"
a X'/A>/AVf/\V//\V//V5<//l»M M' a\)<|lXI|XlllXllX|IX'l}^.fllX"Xir><r|
^ )^XXXA)^X X X X X yXyXl ^ (ttitmlMMffllMllHHlllMlflMliimUflHMIIIIIIllilMIlHii»
c iy.v/iV/.V/.v/.V/.V/.\V.V/»M
d /AVifW/;^V/.\\y/.\\*//Svy/i\\!//i\\*
186
c iX'<XilXHXIlXilXll><iixiixiiXiixi
d iMinKitiiHimniiimiiKmiiniiHiii •"•"»""♦'•
187
» KKKXKKKKKKKJ » XXAXKXXY > )t
d /fiiniiimninuiinf d «<.«<.<<5<s^<«<«'<<<<-<^
169B , j)jy||\\|\Ull|lHHI«l(|lllllllimiillMUili|i
ll\l\l\M\ ■Ä-
r
^M »"
T^ccia d liscia
Uigiti;
izedby^OOgi
Digitized by
Google
Digitized by
Google
#l§°f^^j«'
MSSiMS.
259
%
260A /'V
V^^-^^'^ov,
260 B
^
'•oii^ 10.^^.11^0-^ ^OMi^-
260C
260D Digitized by GoOglC
Tal. V.
^^'^'i'O/y^,0Y'AO.l'^'('^>^^'^^
280
86 a 288 b 289
240a i*Oh
(<ft«r>pl^p'K).^"■v'0/vxl^^l«^/'.^
281
282
ii>\|p
249
256
258
OI31 AO0^'ö:i<^Sfo.^'OE
264
mmfW^'^^^
265 A
^''•pim:'!;'"'
LMSS^I
262
u
/0«Di XX
265 C
263
Digitiz^^^OOgie
Digitized by
Google
Digitized by
Google
%
26« A
»x-o^/im'j'pvi^oi'ö'^.x.
^Ä-^o-M, ^K,^-vü^^•
^
866 B
268 A
272a ^^
272 b
J4U1
279
^?*IC DO ll^O)0&0.vO<H<0<'
280
281
282
288 284
285
n)'0^<>^(JHA '"A^^WM^Ii
286
# Oll iK^
VI
268 B
278
298
294
296
(}^'X;m
297
rt>
298
299
Digii^by Google
^
301
Tai. VI.
^•t'aaX'^o^-^'<3^oT'^'0ii))ai'SM4>i*^x^i"0'
267
N <)r\\//\\<.0-VSliP K/A'
J
i^"?! \ OiX |ll/;\l<0/ v^^//'
X
>
X
/XAX^IIlO'^/'^^^'
■l'
i\
NM 1
270 X
X
295
214
Vio
3*A
ljl|-^ V )") ^^^'' TTIT/V/AMAA/OM AWPVl
3*B
I
306
LnNriA/i(r
21*
Ö'-IS*
AAlTiTW
22 •
23*
lll(\/Ni)A
804
26 •
O^
308
24»
WTlNrENil(KV5
CV)U)i\| ,
' Di^gsdby Google
Digitized by
Google
Digitized by
Google
21lä
2ih
279
««fiai
d»
294
Digitized by
lai. VII
289
292
291
Digitized by
Google
Digitized by
Google
Digitized by
Google
3(io
Digitized by
Google
A
i'
50'
Taf. VIII.
"m
53 *
51*
Digitized by
Google
Digitized by
Google
Taf. IX.
27*
COPMV) C
28*
29*
/?AA/A'AA/aI^I-PsI(A
35*
iE^VNA'T-F Fvr
36'
X ~6r
37*
43*
42^
Digitized by
Google
Digitized by
Google
Digitized by
Google
Digitized by
Google
Digitized by
Google
' ' 1 '
. IV
1 .Jr ■■'
* - / ' *
./ .. J
■■''■'^
' 7 O^
:>:>"-^r
_.:--ni .'
' j
. J-Ni,1
•JV-,^-''i)--4
•^■■^1.^
•7. . :-^ '
'/•'.D'4j* \' ••-'7 ,-
lililil
3 2044
00 008 093
<f *-^-^'V-tV^ *