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Full text of "Anglia"

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A N G L I A. 

BEIBLATT: ^ 4-ji t^.' 

MITTEILUNGEN ADS DEM GESAMTEN GEBIETE 

DER 

ENGLISCHEN SPRACHE UND LITTERATÜR. 



HONATSSGEBIFT 

FÜR DEN ENOLISCHEN UNTEKRICHT. 

HERAUSGEGEBEN 
VOK 

MAX FRIEDRICH HANK. 



NEUNTER JAHRGANG. 
Mai 1898 — April 1899. 



HALLE A. S. 

KAX iriEMBTSB. 

189S; 



BAND-INHALT. 

(Nach Verfassern und heransgebem alphabetisch geordnet.) 



I. Englisclie spraehe und litterator einschliesslich der Tolkskunde 

nnd goschichte. 

A. Besprechungen. Seite 

Altenglische Dichtungen etc., siehe Steineck. 

Anglo-Saxon Prose Reader, by Baskerville and Harrisou 

(Klaeber) 263 

Assmann, siehe Bibliothek etc. 

Baskerville, siehe Anglo-Saxon Prose Beader. 

Beownlf. Angelsächsisches Heldengedicht, übertragen von Moritz 

Heyne (Wülker) 1 

Bethge, siehe Dieter. 

Bibliothek der angelsächsischen Poesie, begr. von Grein, 
herausgeg. v. Wülker. m. Bd. 1. Hälfte heransgeg. von Ass- 
mann (Holthansen) 353 

Bosworth-Toller, An Anglo-Saxon Dictionary (Holthansen) . 262 

Brandeis, Die Allitteration in Aelfric's metrischen Homilien ( B i n z ) 168 

Bremer, siehe Dieter. 

Brooke, English Literature from the beginning to the Norman 

Conquest (Binz) 358 

B n r k e , Speech on Concilation with America, ed. by Cook (Ellinger) 40 

Bnrns, The Centenary Bums: The Poetry of Bums ed. by Henley 

& Henderson (Schnabel) 354 

Byron, The Prisoner of Chillon. Herausgeg. v. Kölbing (Schnabel) 336 

Cantor, Die Rawleysche Sammlung von 32 Trauergedichten auf 

Francis Bacon (Leitsmann) 175 

Carlyle, Sartor Besartus. Herausgeg. von MacMechan (Mann) . 309 

C haue er, Works. Ed. by Pollard, Heath, Liddell, McCormick 

(Wetz) 304 

Cook, Biblical Quotations in Old English Prose Writers (Wülker) 2 

Cook, siehe Burke. 

Cossmann, Hamlet nach der üebersetzung von A. W. von Schlegel 

u. L.Tieck (Wagner) 230 

Crow, siehe Maldon etc. 

Das mittelenglische Gedicht The Boke of Cupide, heraus- 
gegeben V. Vollmer (Holthansen) 266 

Dieter, Laut- und Formenlehre der Altgermanischen Dialekte. L 

(Bülbring) 85 



IV BAND-INHALT. 

Seit« 

Eidam ) Bemerkungen zu einigen Stellen Shakespeare'scher Dramen, 

sowie znr Schlegelschen Uebersetznng (Wagner) . . . . 226 

E i t r e m , Thackeray 's Book of Snobs, Explanatory Notes (Ellinger) 41 

Florio, siehe Montaigne. 

Forschungen zur neueren Literaturgeschichte, herausgeg. 
y. Muncker, siehe Kraeger. 

Freiligrath, Gisherte, Englische Dichter. Uebersetzungen nach 

Shelley, Moore, Eeats, Swinbume u. Anderen (Ackermann) 337 

Gollancz, Hamlet in Iceland (Mogk) 224 

Oollancz, siehe Montaigne. 

Oothein, Marie, John Eeats Leben und Werke (Ackermann) . 234 

Grein, siehe Bibliothek etc. 

Grieb's Engl.-Deutsches u. Deutsch-Engl. Wörterbuch, 

herausgeg. von Schröer (Ellinger) 300 

Guggenheim, Quellenstudien zu Samuel Daniels Sonettencyklns 

„Delia" (Aronstein) 332 

Harris, Mary Doi^ner, Life in an Old English Town (Mann) . . 362 

Harrison, siehe Anglo-Saxon Prose Reader. 

Hartmaun, siehe Dieter. 

Heath, siehe Chaucer. 

Hendersen, siehe Bums. 

Henley, siehe Bums. 

Heuse, Zur Lösung des Hamlet-Problems (Sarrazin) 360 

Heyne, siehe Beowulf. 

Holthausen, Die englische Aussprache bis zum Jahre 1750. n. Teil. 

(Luick) 171 

Hope, Hero and Heroine. With illustrations by Hitchcock (Elap- 

perich) , 282 

Janssen, Shakspere-Studien. L (Wagner) 4 

Eeidel, A Manual of Aesopic Fable Literature (Mann) .... 81 

Eellner, Altenglische Spruchweisheit (Wttlker) 166 

Einard, A Study of Wulfistan^s Homilies (Elaeber) 78 

Elatt, siehe Muret. 

Eluge, Angelsächsisches Lesebuch (Schröer) 129 

Eluge and Lutz, English Etymology (Schröer) 130 

Eölbing, siehe Byron. 

Eraeger, Der Byronsche Heldentypus (Schnabel) 274 

Erause, Byrons Marino Falieri (Ackermann) 275 

Erttger, Schwierigkeiten des Englischen, ü. Teil (Ellinger) . 112 

Liddell, siehe Chaucer. 

y.d. Linden, siehe Medwin. 

Litterarhistorische Forschungen. Herausgeg. von Schick u. 
Frh. V. WaJdberg, siehe Ullrich. 

Luce, A Handbook to the Works of Alfred Lord Tennyson (Acker- 
mann) 136 

Lutz, siehe Eluge. 

Macaulay, Lays of Ancient Rome, ed. by Webb (Ackermann) . 134 

MacMechan, siehe Carlyle. 



BAKD-INHALT. V 

Seit« 

McCormick) siehe Chancer. 

Madden, The Diary of Master William Silence (Wülker) ... 38 

Maldon and Brnnnanbnrh. Two Old English Songs of Battle, . 
ed. by Crow (Klaeber) 36 

Malmstedt, Stndies in English Grammar (Elapperich) . ... 83 

Manrmann, Grammatik der Mnndart von Mühlheim a. d. Bnhr 

(Bülbring) 273 

Medwin, Gespräche mit Lord Byron. Heransgeg. von v. d. Linden 

(Ackermann) 180 

Mensch, Characters of English Literatnre (Leitsmann) . . . 152 

Montaignes Essayes, translated by John Florio, ed. by Gollancz 

(Leitsmann) 131 

Mnret, Encyclopaedisches Wörterbuch der englischen und deutschen 

Sprache. Grosse Ausgabe (Schröer) 6 

Muret, Encyclopaedisches Wörterbuch der englischen und deutschen 

Sprache. Kleine Ausgabe. 1. T. Englisch-Deutsch von Elatt. 

♦(Schröer) 6 

Neusprachliche Abhandlungen, herausgeg. von Elöpper 181. 280 

Newdigate-Newdegate, Gossipfirom a Muniment-Boom (Mann) 132 

Penn er, Entwicklung der altenglischen Tonvokale (Bülbring) . 265 

Pollard, siehe Chaucer. 

Badcliffe College Monographs, siehe Wiggin. 

Bichter, Helene, Mary Wollstonecraft (Ackermann) 139 

Sahlender, Das englische Ja^wesen in seiner geschiditlichen Ent- 

wickelung (Aronstein) 181 

Schlüter, siehe Dieter. 

Schröer, siehe Grieb. 

Searle, Onomasticon Anglo-Saxonicum (Binz) 257 

Shakespeare, siehe Cossmann; Eidam; Gollancz; Heuse; 
Janssen. 

Smith, Pastoral Liifluence in the English Drama (Brotanek) . . 223 

Stein eck. Altenglische Dichtungen in wortgetreuer Uebersetzung 

(Binz) 220 

Studien zur englischen Philologie, herausgeg. von Mors- 
bach, siehe Tamson. 

Sweet, A New English Grammar, Logical and Historical (Klap- 
perich) 269 

Sweet, The Student's Dictionary of Anglo-Saxon (Holthausen) . 33 

Tamson, Word Stress in English (Luick) 321 

Thackeray, siehe Eitrem. 

The Athenaeum Press Series, siehe Carlyle. 

The Temple Classics, siehe Montaigne. 

Traut, Die Hamlet-KontraTerse im Umriss bearbeitet (Sarrazin) 361 

Trautmann, Kynewulf der Bischof und Dichter (Wülker). . . 161 

Tupper, Tropes and Figures in Anglo-Saxon Prose (Klaeber) . 78 

Ullrich, Bobinson und Bobinsonaden (Mann) 333 

Vietor, Die Nordhumbrischen Bunensteine (Bülbring) .... 65 

Victor, Einführung in das Studium der englischen Philologie mit 

Bücksicht auf die Anforderungen der Praxis (Wagner) . . 16 



VI BAKD-INHALT. 

Seit« 

Vollmer, siehe Das mittelenglische Gedicht The Boke of 
Cupide. 

Webb, siehe Macaulay. 

Wiggin^ An. Inquiry into the Authorshlp of the Middleton-Rowley 

Plays (Ackermann) 907 

Willatzen, Altisländische V olksballaden und andere Volki^chtnngen 

nordischer Vorzeit (Pabst) 18 

Wttlker, siehe Bibliothek d. ags. Poesie. 

Wülker^ Charles Dickens und seine Werke (Heim) 135 

Wyatt, An Elementary Old English Grammar (Bülbring) . . . 267 

B. AuMtze. 

Andrae, Nachweise zu Longfellow's und Chaucer^s Tales .... 141 
Bülbring, Was lässt sich aus dem gebrauch der buchstaben k und c 

im Matthaeus-Evangelium des Bush worth-Manuskripts folgern? 289 

Klapper ich, Noch einmal das Imperfectum must 82 

Eraeger, Carlyles deutsche Studien und der „Wotton Eeinfired". ., 193 

Seydel, Die englische staatskirche und F. W. Bobertson 364 

C. Vermischtes. 

Döring, Ein kurzes wort zu Conrads rezension meines Hamlet . . 62 

Schnabel, Zu August Andraes bemerkungen über Longfellows The 

Monk of Ca&sd-Maggiore 276 

Wttlker, Byrou-Litteratur 338 

IL UnterricJitsweseii. 
Besprechungen. 

1. Allgemeine Werke. 

Beckmann, Die Behandlung französischer und englischer Schrift- 
werke (Elapperich) 154 

B rebner, The Method of Teaching Modem Languages in Germany 

(Lange) 181 

Breul, The Teaching of Modem Foreign Languages in ourSecondary 

Schools (Mann) 373 

Leitritz, Altenglands Unterrichts- u. Schulwesen (Becker) . . 280 

Ohlert, Methodische Anleitung f. d. engl. Unterricht an höheren 

Mädchenschulen (Löwisch) 311 

Pfalz, Ein Rückblick auf die Entwicklung der sächsischen Realschule 

in den letzten 25 Jahren (Bärge) 374 

The Journal of Education (Becker) 42. 276 

Walter, Englisch in der Untersekunda nach dem Frankfurter 

Reformplan (Lange) 341 

Western, Kurze Darstellung der englischen Aussprache für Schulen 

u. zum Selbstunterricht (Wagner) 281 

Winkler, Hat die analytisch-direkte Methode die Lehrerschaft be- 
friedigt? (Klapperich) 117 

2. Lehr- u. Lesebücher, Schriftstellerausgaben. 

Ackermann, siehe Gordon. 

Assfahl, Je 100 französische und englische Uebungsstücke (Mann) 51 

Badke, siehe Masou. 



BAND-IKHALT. VTl 

Seite 

Bahre, siehe Markham. 

Boyes, Selected Dialogues for Yonng Ladies Colleges (Frida Hel- 

molt) 347 

British Eloqne&ce. Englische Reden 1775—1893. Herausgeg. Ton 

Wershoven (Ellinger) 345 

Buhe, Engl, üehungshuch (Löwisch) 315 

Bnhe, Schalgrammatik d. engl. Sprache (Löwisch) 315 

Bnrnett, Little Lord Fauntleroy, herausgeg. von Groth (Arndt) 24 

Cornish. Life of Oliver Crom well. Herausgeg. von Deutschhein 

(Ellinger) 846 

Creasy, The Fifteen Decisive Battles of the World, herausgeg. von 

Hamann (Glauning) 238 

Dammholz, Deutscher Uehungsstoff zum 1. Teil von Ehener-Damm- 

holz (Löwisch) 315 

Dammholz, Engl. Lehr- u. Lesehuch f. höhere Mädchenschulen u. 

Mittelschulen (Löwisch) 315 

Deutschhein, siehe' Cornish. 

Deutschhein, Stoffe zu engl. Sprechühuugen (Löwisch) .... 813 

Deutschhein, Stoffe zu englischen Sprechühuugen (Wagner) . . 28 

Dickens, A Christmas Carol, herausgeg. von Hegener (Heim) . . 19 

Dickens, The Cricket on the Hearth, herausgeg v. Heim ( W ü 1 k e r ) 339 

Feyerahend, siehe South Africa. 

Gesenius, Kurz gefasste Englische Sprachlehre (Lö wisch) . . . 314 

Gordon, London Life and Institutions. Selected Chapters from '^How 

London Lives*', herausgeg. von Ackermann (Ellinger) . . 21 

Groth, siehe Burnett. 

Hamann, siehe Creasy; Shakespeare; Tennyson. 

Hegener, siehe Dickens. 

Heim, siehe Dickens. 

Heine^ Einführung in die enfi^lische Konversation auf Grund der An- 
schauung nach den Bildertafeln von Ed. Hölzel (Wagner) . 281 

Henty, On the Lrawaddy. Herausgeg. von Reimann (Ellinger). 115 

Hope, Holiday Stories, herausgeg. von Klapperich (Ellinger) . . 21 

Klapperich, siehe Hope. 

Krollick, siehe Modern Travels etc. 

Markham, One Century of English History, herausgeg. v. Bahrs 

(Ellinger) 375 

M a s n , The Counties of England, herausgeg. von Badke (Ellinger) 50 

Mill, On Liherty, herausgeg. von Wehrmann (Ellinger) . . . . 21 

Modern Travels and Exploratious, by Charles Darwin, Edward 

^Tiymper, and othcrs. Herausgeg. von Krollick (Ellinger) 153 

Ohlert, Elementarbuch d. engl. Sprache f. höhere Mädchenschule 

(Löwisch) 811 

Ohlert, Englische Gedichte f. die Oberstufe d. höheren Mädchen- 
schulen (Löwisch) 311 

Ohlert, Engl. Lesebuch f. d. oberen Klassen der höheren Mädchen- 
schulen (Löwisch) 311 

Ohlert. Schulgrammatik d. engl. Sprache f. höhere Mädchenschulen 

(Löwisch) 811 

Reimann, siehe Henty. 



Vm BAND-INHALT. 

Seite 

Bost, siehe The Hereos etc. 

Seelig, Method. geordn. Vokabnlarinm zu den Hölzerschen An- 

schanungsbildem (Klapperich) 344 

Shakespeare, The Tempest. Herausgeg. von Hamann (Gl anning) 243 
Smith, A Trip to England, heransgeg. von Wendt (Ellinger) . 375 
Sonth Africa. Sketches by Trollope, Fronde, & Lady Barker, 

herausgeg. von Feyerabend (Ellinger) 21 

Teichmann, Englisch Sprechen und Denken (Wagner) .... 26 
Tennyson, Idylls oftheKing, herausgeg. von Hamann (Glauning) 46 
The Heroes of English Literature. Herausgegeben von Bost 

(Ellinger) 153 

Wehrmann, siehe Mill. 

Wendt, siehe Smith. 

Wershoven, siehe British Eloquence. 

Wershoven, Great Englishwomen (Ellinger) 375 

Wilke, Einführung in das geschäftliche Englisch (Wagner) . . 27 
Wilke, Einführung in die englische Sprache (Wagner) .... 27 

III. Neue Bücher. 

28. 52. 118. 155. 185. 249. 283. 316. 347. 377. 

lY. Aus Zeitsehriften. 

31. 5a 125. 160. 191. 255. 350. 384. 

Anglia 125. 350. The Ck)smopolitan 59. 

Archiv f. d. Studium d. neueren Spr. The Dial 59. 126. 

u. Litt. 160. 350. The Edinburgh Beview 350. 

Die Neueren Sprachen 31. 58. 160. 350. The Fortnightly Beview 350. 

^^' The Forum 59. 256. 352. 

Englische Studien 160. 350. ^he Journal of Germanic Phüology 

La Bevue de Paris 58. 384. ^qk 351 

Neoglottia*32. ^^® Nineteenth Century 351. 

Poet-Lore 59. 256. 352. '^^^ ^^^ American Beview 256. 

Publicationsofthe Modem Language ^, ^ , ^ . ^ 

Association of America 59. 125. 351. ^he Quarterly Beview 192. 351. 

The American Journal of Phüology Tram^actions and ProcecMimgs of the 

59. 255. 351. Amencan Philological Association 

The Atlantic Monthly 59. 126. 256. Ö9. 
352. 

T. Mitteilungen. Seite 

Die neuphilologische abteilung auf der 8. Jahresversammlung des säch- 
sischen gymnasiaUehrervereins 60 

Festschrift zum Vlll. Allgem. Deutschen Neuphilologentag in Wien 

1898 126 

Bundschreibeu des Vorstandes des Verbandes der deutschen neuphilo- 
logischen Lehrerschaft 192 

The Oxford English Dictionary 127 



Verzeichnis der bisherigen Mitarbeiter, 



Ackermann, Dr. Richard, Kgl. Gymnasialprofessor, Bamberg. 

Alscher, Rudolf, Professor, Wien. 

Andrae, Dr. August, Weener, Ostfriesland. 

Arndt, Dr. 0., Direktor der Friedrich- Wilhelms-Schule zu Eschwege. 

Aronstein, Dr. phil., Berlin W, Alvensleben-Str. 26. 

Assmann, Dr. Bruno, Oberlehrer, Dresden. 

Bärge, Dr. Hermann, Lehrer am Realgymn., Leipzig. 

Barth, Dr. Paul, Professor a. d. Univ. Leipzig, Grassistr. 25 L 

B e c k e r , Dr. Karl, Oberlehrer am Gymnasium zuElberfeld, Holzer Str. 1 5. 

Beljame, Alexandre, 29, rue de Cond6, Paris. 

Besser, Dr. Richard, Oberlehrer am Wettiner Gymnasium, Dresden- A. 

Binz, Dr. G., PriTatdozent a. d. Univ. Basel, 8 Leonhardsgraben. 

Boyle, Robert, St. Petersburg. 

B r a n d 1 , Dr. Alois, Professor a. d. Universität Berlin. 

Brosch, Dr. M., Fondi Frari 2593, Venedig. 

Brotanek, Dr. Rudolf, Wien Vm, Bennoplatz 8. 

Bülbring, Dr. Karl, Prof. a. d. Universität Groningen (Niederlande). 

Co 11 in 8, Dr. George Stuart, 478 Jefferson Avenue, Brooklyn, N. Y. 

Conrad, Dr. Hermann, Prof. a. d. Hauptkadetten- Anstalt Gross-Lichter- 

felde. 
Creizenach, Dr. W., Prof. a. d. Univ. Krakau. 
Deutschbein, Dr. Karl, Professor am Gymnasium zu Zwickau. 
Dieter, Dr. Ferdinand, Berlin NO., Greifswalderstr. 1 m. 
Dorr, Karl, Oberlehrer a. Realgymnasium zu Elberfeld, Marienstr. 100. 
Effer, Dr. Hubert, Oberlehrer a. d. städt. Ober-Realschule Düsseldorf, 

Fürstenwallstrasse. 
Einenkel, Dr. Eugen, Prof. an der Akademie Münster i. W. 
Ellinger, Dr. Joh., Prof. a. d. Staatsoberrealschule, Wien n/5, Wasner- 

gasse 17. 
Fairbrother, Mrs. J. P., Oxford. 

Findlay, Dr. J. J., Direktor des College of Preceptors, London. 
Fischer, Dr. Rudolf, Prof. a. d. Univ. Innsbruck. 
Flügel, Dr. Ewald, Professor of English Philology, PaloAlto, California. 
Flügel, Dr. Felix, Privatgelehrt«r, Leipzig, Schenkendorfstr. 9 L 



X VEKZfilCm^IS DER MITABBEITEB. 

Förster, Dr. Max, Professor a. d. Univ. Jena. 

Fredlund, Karl, Göteborg. 

Fränkel, Dr. L., Dozent a. d. t^clrn. Hochschule zu München. 

Friedrich, Dr. Richard, Prof., Rektor des Gymn. zu Bautzen. 

Fritz sehe, Dr. A., Rektor des Realgymnasiums zu Borna. 

Gallert, Dr. Fritz, Oberlehrer am Realgymnasium zu Stralsund. 

Gattinger, Dr. Edmund, Stift Melk, Nieder-Oest. 

Glauning, Prof. Dr., Schulrat in Nürnberg, Bucherstr. 44. 

Glöde, Dr. Otto, Oberlehrer, Dobberan i. M. 

Graef, Dr. Adolf, Oberlehrer a. d. Ober-Realschule, Flensburg. 

Graef, Dr. Fritz, Oberlehrer a. d. Ober-Realschule, Flensburg. 

Groth, Dr. Ernst, Oberlehrer a. d. höh. Mädchenschule, Leipzig, Ferd.- 

Rhode-Str. 7. 
Haase, Dr. K. F., Realschuloberlehrer, Dresden- A., Dürerstrasse 108. 
Hart mann, Prof. Dr. K. A. Martin, Gymnasialoberlehrer, Leipzig. 
Heim, Prof. Dr. Hans, Darmstadt, Grüner Weg 7. 
H e 1 m 1 1 , Dr. Hans F., Redakteur am Bibliogr. Institut, Leipzig, Eolil- 

gartenstr. 20™. 
Helmolt, Frida, Callnberg. 
Henshaw, Dr. A. N., 142 East 40 St. New-York. 
Hirt, Dr. Hermann, Professor a. d. Universität Leipzig. 
Hochdoerfer, Dr. Richard, Springfield, Ohio, U. S. A. 
Hof er, Dr. 0., Oberl. a. d. Thomasschule, Leipzig. 
Holthausen, Dr. Ferd., Prof. a. d. Universität Göteborg (Schweden). 
Hoops, Dr. J., Prof. a. d. Universität Heidelberg, Kaiserstr. 12. 
Hudson, William H., Prof. of English Lit., Palo Alto, California. 
Hulme, C.W. 

Hupe, Dr. H., Oberlehrer am Katharineum zu Lübeck. 
In hülsen, Dr. Karl, 60 Lecoufield Rd., Highbury Ncav Park, London, N. 
Kellner, Prof. Dr. Leon, Wien XIX, Hofeeile 17. 
K e m 1 e i n , Dr. Georg, Oberlehrer am Carolinum, Altenburg, S.-A. 
Klaeber, Dr. Frederick, Asst. Prof. of English Philology, University of 

Minnesota, Minne apolis. 
Klapperich, Dr. J., Oberl. a. d. O.-Realschule, Eiber feld, Augustastr. 54. 
Klein, A., Darmstadt, Frankfurter Strasse 87. 
Klinghardt, Dr. H., Oberlehrer am Realgymn. zu Rendsburg. 
Koeppel, Dr. E., Prof. a. d. Universität S t r a s s b u r g. 
Krause, Gustav, 23, Fitzroy Square, London W. 
Kraeger, Dr. Heinrich, Privatdoz. a. d. Univ. Zürich, Zähringer Str. 28 IL 
Lange, Dr. Paul, Gymnasialoberlehrer, Würzen i. S. 
L e i t s m a n n , Dr. E., Oberlehrer a. d. Thomasschule, Leipzig, Amdtstr. 25^. 
Lewis, Dr. E.H., Tutor in English, University of Chicago, DL, 612, 

Jackson Boulevard. 
L ö w i s c h , Dr. M., Oberlehrer am Realgymn., E i s e n a ch , Katharinenstr. 95. 
Lud er, Dr. Albrecht, Oberlehrer am Realgymnasium zu Dresden- N. 
Luick, Dr. K., Prof. a. d. Universität Graz. 
31 a n n , Dr. Ma:? FriMnch, Gymnasialoberlehrcr. Leipzig. 
Meyer, Dr. Kuno, 57, Hope Street, Liverpool. 



VEBZEICHNI8 DER MITABBEITEB. XI 

Mogk, Dr. Eduard, Professor a. d. Universität Leipzig. 

Morsbach, Dr. E., Professor a. d. Universität Göttingen. 

Neunzig, Dr. Rudolf, Gymnasialoberlehrer, Berlin SW., 3a Lichter- 
felder Str. 

Newcomer, A. G., Assistant Professor of English, PaloAlto, California. 

Pabst, Dr. Felix, Ordentl. Lehrer a. Gymn. zu Bremen, Feldstrasse 56a. 

Peter, Sidonie, Leipzig, Mühlgasse 8. 

Petithomme, Azeline, Renn es (Ile-et-Vilaine), U\ rue Chäteaudun. 

Petri, Dr. Albert, Oberlehrer a. d. Realschule zu Glauchau i/S. 

Pfeilsticker, Julie, Stuttgart, Neckarstr. 36. 

Proescholdt, Dr. Ludwig, Friedrichsdorf i. Taunus. 

Bambeau, Dr.A., Prof. a.d. Johns Hopkins University, Baltimore, U.S. A. 

Bein, Dr. W., Prof. a. d. Universität Jena. 

Riegel, Dr. Julius, Reallehrer für neuere Sprachen a. d. städt. Handels- 
schule zu Nürnberg. 

Röttgers, B., Oberlehrer, Berlin W, Fasanenstr. 83. 

Sahr, Dr. Julius, Oberlehrer am K. Kadettencorps, Dresden- N. 

Sampson, Martin Wright, Assistant Professor of English, Palo Alto 
California. 

Sarrazin, Dr. G., Prof. a. d. Univ. Kiel, Holtenauer Str. 57. 

Sauer, Dr. Bruno, Professor a. d. Universität G i e s s e n. 

Schick, Dr. J., Prof. a. d. Univ. München, Türkenstr. 93. 

Schipper, Dr. J., Prof. a. d. Universität, Wien XIU, 2, Penziuger Str. 66. 

Schirmer, Dr. Richard, Privatdozent a. d. Universität Zürich. 

Schnabel, Dr. Bruno, Kaiserslautern. 

Schröer, Dr. A., Prof. a. d. Universität Freiburg i. B. 

Schultz, Dr. Oskar, Privatdozent a. d. Univ. Berlin, Charlott^nburg. 

S e y d e 1 , Dr. Wolfgang, Lehrer a. d. Thomasschule, Leipzig. 

Singer, Dr. S., Prof. a. d. Univ. Bern, Spitalgasse 57. 

Skeat, Walter W., 2 Salisbury Villas, Cambridge. 

Smith, Miss Lucy Toulmin, Oxford. 

Stäche, Emil, Oberlehrer am Realgymnasium zu Nordhauseu. 

S t i e h 1 e r , Dr. E., Oberlehrer am Kgl. Realgymnasium, Döbeln. 

Stryienski, Casimir, Professeur agr^g^ au Lyc6e Montaigne, Paris. 

Tappert, Dr. Wilhelm, Oberlehrer a. d. höh. Töchterschule, Quedlin- 
burg a/H. 

Teich mann, Dr. E., Oberlehrer, Aachen, Karlsgraben 50. 

Theisen, Paul, Oberl. a. d. Neuen Realschule, Kassel, Humboldtstr. 17 n. 

Thiergen, Dr. 0., Prof. am Kgl. Kadettencorps, Dresden-N. 

T itcheu er, Dr. E. B., Coniell University, Ithaca, N.-Y. 

Trautmann, Dr. Moritz, Prof. a. d. Universität Bonn. 

Ungemach, Dr. Karl, Kgl. Gj-mnasiallehrer, Schweinfurt. 

Vetter, Dr. Theodor, Prof. a. d. Univ. u. am Polytechn. zu Zürich, 
Plattenstrasse 42. 

Wagner, Dr. Albrecht> Prof. a. d. Univ. Halle, Heinrichstr. 9. 

Wagner, Philipp, Prof. in Stuttgart, 911 Danneckerstrasse. 

Weber, Dr. Robert, Oberlehrer am Kgl Gymnasium zu Leipzig. 

Wendt, Dr. G., Prüf, am Realgymnasium zu Hamburg, Wrangelstr. 9. 



XU VERZBICHKIS DER MITABBEITEB. 

Wetz, Dr. W., Prof. a. d. Universität Gi essen, Moltkestrasse 2. 
Wiechmann, Dr., Ludwigslust. 

Wilke, Dr. Edmund, Oberlehrer am Realgymnasium zu Leipzig. 
Winter, Dr. Georg, Archivar, Magdeburg, Gustav- Adolf-Str. 29. 
W ü 1 f i n g , Dr. J. Ernst, Privatgelehrter, Bonn, Quantiusstr. 1 1 . 
Wülker, Dr. Eichard, Prof . a. d. Universität Leipzig. 
Würzner, Dr. Alois, K. K. Professor, Wien m, (Jeologengasse 5. 
Wurth, Dr. Leop., Prof. a. d. Deutschen K. K. Staats -Bealschule zu 
B u d w e i s , Ejiappgasse 321 . 



ANGLIA. 



Beiblatt: 

Mitteilungen aus dem gesamten Gebiete der 
englischen Sprache und Litteratur. 

Monatssehrift für den englisehen Unterricht 

Preis: Für den Jahrgang 6 Mark. 

(Preis fQr 'AnglU* und «BeibUtt* jährlich 20 Mark.) 

IX , Bd. Mai 1898, Nr. L 

I. SPRACHE UND LITTERATUR. 

Beowulf. Angelsächsisches Heldengedicht übertragen von Moritz 
Heyne. Zweite Auflage. Paderborn, F. Schöningh. 1898. 

Im vierten bände dieser Zeitschrift hat sich der unterzeichnete, ge- 
legentlich einer besprechung der BeowulfQbersetzungen, über die erste 
aufläge (1863) obiger Übertragung ausgesprochen. Es wurde an dieser 
stelle betont, dass die frühem deutschen Übersetzer Ettmüller (1840), Grein 
(1857) und selbst der dichterisch begabte Simrock (1859) durch beibehalten 
der alliterierenden langzeile ihren Übertragungen etwas fremdartiges, un- 
deutsches gaben und dadurch einen hauptzweck ihrer arbeit, das alte lied 
der neuzeit näher zu bringen, verfehlt hätten. Heynes Übersetzung da- 
gegen, die den fünffüssigen jambischen vers wählte und damit die allite- 
ration aufgab, wurde als 'entschiedener fortschritt^ begrüsst. Denn bei 
. anwcndung dieses verses kann sich der übertragende ganz frei bewegen 
und benutzt doch ein mass, das der neuen zeit nahe steht. Es ist dies über- 
haupt der einzige rhythmus, der sich für eine solche dichtung eignet, da 
der balladenton, den Wackerbarth (1849) und Lumsden (1881) versuchten, 
sich als ungeeignet erwies. In Amerika trat dann noch einmal Gummere 
sehr eifHg für beibehaltung des alten verses mit alliteration ein (Journal 
of Philology, Vol. Vn), allein die Übersetzungsprobe, die er am Schlüsse 
giebt, spricht am deutlichsten dagegen. Auch muss er selbst zugeben: 
*(the blank verse) is the adaption of the old verse to the new life of 
English poetry '. Dies ist ja gerade, was man braucht, um ein altes gedieht 
der neuzeit wieder lesbar zu machen. 

Keferent kann daher nur wiederholen, dass Heyne einen sehr glück- 
lichen griff mit dem gewählten versmass that. 

Wie in der ersten aufläge entspricht ein vers in der Übersetzung 
ziemlich genau einem in der vorläge, so dass die 3183 verszeilen des 
Originals durch 3201 in der ersten, durch 3207 in der neuen aufläge wieder- 
gegeben werden. Die meisten ändemngen in der neuen aufläge beziehen 
sich auf Verbesserungen der verse oder bringen genauere Übersetzungen. 

▲ngll«, BdbUtt IX. 1 



2 t. SPRACHE U. LiTTEBATUlt. 

Solcher finden wir eine ziemliche anzahl, besonders oft, wo zur bessening 
die Wörter verstellt werden. Z. b. : 

V. 9 n. Doch wandte sein geschick sich bald ; sein mhm wuchs . . . 

y . 9 I. Doch wandte bald sich sein geschick ; sein ruhin wuchs . . . 

y. 21 n. yon Skyldes söhn in allem Schedeland. 

y. 21 1. yon Scyldes söhn in allen Schedelanden. 

y. 43 n. die, wie er selbst, sich fortbegeben sollten. 

y. 43 I. die, wie er selbst, fernhin sich leiten sollten. 

Oder V. 3184. 3186. 3206 u. s. f. 

Hie und da allerdings stimmt die Übersetzung nicht mehr mit dem 
text, wie ihn die neueste (5.) aufläge des angelsächsischen textes zeigt. 
So z. b. Y. 21, wo Heyne in der ersten aufläge 'on fseder aeme^ las, jetzt 
aber 'on feeder wine (vgl. dazu s. 291) \ und wo die zweite aufläge 'auf 
Vaters throne*, wie die erste übertr&gt. Doch sind solche versehen selten. 
Im ganzen darf man die neue aufläge eine wirklich verbesserte und gute 
nennen. Sie kann, während die von Grein (2. aufläge 1883) die beste für 
fachleute ist, als die beste deutsche für ein grösseres publikum gelten. 
Sehr dankenswert ist das beigegebene namensverzeichnis : doch sind nur 
die angelsächsischen darin aufgenommen. Abel, Cain u. a. fehlen daher 
absichtlich, yermisst haben wir Brandinge (524), Brosinge (1210), Er- 
menric (1211) und verschiedene völkemamen. 

Albert S. Cook, Biblical Quotations in Old English Prose WrKers 

edited with the Vulgate and Other Latin Originals j Intro- 
ducticn on Old English Biblical Versions, Index of Biblical 
Passages, and Index of Principal Word^. London, Macmillan 
& Co. New York, The Macmillan Co. 1898. 

Bei dem vorliegenden buch darf man wohl zunächst fi*agen, welchem 
zweck es dient. Nach dem titel könnte man vermuten, dass es alle stellen, 
an denen in der Ags. prosa die bibel benutzt ist, abdrucke und den ent- 
sprechenden lateinischen text dazufüge. So hätte man eine geschlchte, 
wie die bibel von den angelsächsischen prosaisteu benutzt wurde, und es 
wäre dies für die kenntnis der bibelverbreitung in England vor der Nor- 
mannischen erobemng ein wertvolles grundwerk. Leider aber begnügt sich 
der Verfasser damit, aus könig ^Elfreds hauptwerken (die Soliloquien sind 
dabei übergangen) und aus den Schriften des abtes iElfric die bibelstellen 
mit dem entsprechenden lateinischen verse zu geben. Wird hier weniger 
gegeben, als man erwartet, so ist dagegen wieder sehr viel mehr geboten 
in der *Introduction\ Diesen teil (Xni— LXXX) halten wir überhaupt, 
vielleicht im gegensatz zum Verfasser, für den wertvollsten teil des buches. 
Hier wird nicht nur die prosa, sondern auch die poesie auf den bibelgehalt 
hin untersucht und nach den einzelnen Jahrhunderten behandelt. 

Das siebente Jahrhundert bringt die stelle aus Bedas Kirchen- 
geschichte (jy, 24), wo die themata, die Csedmon besang, angeführt werden. 
Er beschäftigt sich dann mit der fi*age, ob der Überlieferung, Aldhelm und 
Guthlac hätten den Psalter ganz oder teilweise übersetzt, glauben zu 



t. SPBACHE ü. LITTEBATÜR. 3 

schenken sei. Jedermann wird sich wohl der ausführlichen auseinander- 
setzong (mit Benutzung der neusten forschung) anschliessend die im end- 
ergehnis gipfelt, dass wir in keinem der erhaltnen prosapsalter, weder in 
einer Übertragung, noch in einer glossierung, ein werk eines der beiden 
männer erblicken dürfen. In diesem ganzen abschnitt erweist sich Cook 
nicht nur in der litteratur über die ags. denkmäler, sondern auch in der 
theologischen als sehr wohl unterrichtet. Dass in der bibliographie das 
eine oder andere buch übersehen wurde, kann bei dem grossen lunfang der 
litteratur nicht verwundern. So vermissen wir z. b. das für die deutsche 
theolog^e so wichtige werk: Herzog's Realencyclopsedie für protestantische 
Theologie und Kirche, neuhg. von Prof. Hauck, Leipzig, Hinrich's Buch- 
handlung. 

Das achtejahrhundert bietet viel poetisches : fällt doch Eynewulf 
in diese zeit, dessen Crist durch seinen Inhalt besonders von Wichtigkeit 
für Cook ist. Die ansieht des Verfassers (vgl. Anglia XV), Elene sei 
'almost certainly' am anfang des neunten Jahrhunderts entstanden, scheint 
uns allerdings nicht bewiesen. Weiterhin wird über die sogen. Ccedmonsche 
Genesis, über Exodus, Daniel und Azarias eingehender gehandelt. In den 
litteraturangaben , die sich in fülle finden, vermisst man, obgleich schon 
das buch von Piper angegeben wird (Die altsächsische Bibeldichtung, 
Stuttgart 1897), die grundlegende schrift: Bruchstücke der altsächsischen 
Bibeldichtung aus der Bibliotheca Palatina. Hg. von K. Zangemeister und 
W. Braune (Heidelberg 1894). Die englische Übersetzung obiger stücke 
von Thorpe wird aufgeführt, doch fehlt die deutsche von Grein (Kassel 
und Göttingen 1857, 2. Aufl. 1863). Poems of Uncertain Dates, wie An- 
dreas, Phönix, Guthlac, Dream of the Bood etc. schliessen sich an. Den 
schluss machen alliterierende bearbeitungen vom Vater Unser. An den 
anfang dieses abschnittes wurde der Kentische Psalm (51) gestellt, weil 
ten Brink diesen noch vor das jähr 800 setzen wollte. 

Im neunten Jahrhundert steht der Mercische (Vespasian-) Inter- 
linear-Psalter voran, Spelman's Psalter und die sich daran anschliessenden 
interlinearen Psalter folgen. Dann geht Cook zu den glossierten lobge- 
sängen des alten und neuen Testamentes, zu den Kentischen Glossen für 
die Sprüche Salomons über. Sehr ausführlich wird darauf die geschichte 
des sogen. Pariser Psalters (des prosaischen und poetischen teils) gegeben. 
Von besonderm Interesse ist die gegenüberstellung von versen aus dem 
prosateil mit angelsächsischen Übersetzungen der gleichen verse aus iElfreds 
Cura Pastoralis und Bedas Kirchengeschichte wegen der etwaigen Ver- 
fasserschaft iElfireds von der prosa-psalterübertragung. Ganz natürlich 
schliesst sich nun die betrachtung der alliterierenden psalterübersetzung 
daran an, wobei Cook die ergebnisse der schrift von fräulein Bartlett gut- 
heisst. 

Die reihe der biblischen denkmäler des zehnten Jahrhunderts 
eröffnet das buch von Durham oder die Lindisfarena e-£vangelien. Auch 
hier findet sich eine ausführliche geschichte der hs. (s. XLm — LIII), ebenso 
bei den folgenden Bushworth-Glossen (LIU — LIX). Die westsächsische 
bibelübertragung mit ihren sieben hss. wird gleichfalls eingehend behandelt. 
In der bibliographie vermisst man Zupitzas ausgäbe von stücken aus den 

1* 



4 t. SiPBACHE ü. LitTERATÜB« 

Evangelien (Berlin 18S2). Ueber den abt ^\fnc verbreitet sich der Verfasser 
ausführlich, dabei hält er sich, wie alle bisherigen litterarhistoriker, an die 
ergebnisse von Dietrich. Den schlnss der einleitung bildet eine besprechung 
des gedichtes Judith, weil dies Cook zwischen 856 — 91 S setzt. Ueber diesen 
punkt zu streiten, ist hier nicht der ort. Warum in der prosa des zehnten 
Jahrhunderts gar nicht die Blickling-Homilien erwähnt sind, die doch auch 
bibelsprüche, so gut wie die Homilien ^Elfrics enthalten, versteht man 
ebenso wenig, als warum von den Soliloquien um 900 keine rede ist. Ueber 
das elfte Jahrhundert wird gar nichts mehr gesagt, und doch stammen aus 
dieser zeit die Wulfstan zugeschriebenen predigten, um von denen in der 
hs. zu Vercelli enthaltenen, die schwer zu haben sind, ganz zu schweigen. 
Hiermit sei dem Verfasser angedeutet, wo er bei einer zweiten aufläge seine 
wertvolle einleitung noch verbessern und vervollständigen kann. 

Für den fachmann, sei er philologe oder theologe, ist es sehr dankens- 
wert, dass Cook beim textabdruck das Latein hinzugestellt hat. Man kann 
daraus leicht ersehen, wie iElfred und iElfric sich der bibel gegenüber 
verhielten, und seine folgerungen daraus ziehen. Dass das vorliegende 
buch als lehrbuch von anfängem im Angelsächsischen viel benutzt werde, 
ist zu bezweifeln. Hat doch Cook selbst ein 'First Book in Old English' 
geschrieben, das uns für einen solchen zweck viel geeigneter zu sein scheint, 
als das vorliegende buch. In Deutschland werden sicherlich anfänger in 
Angelsächsisch kaum jemals die ' Biblical Quotations ' benutzen, in Amerika 
und England mag dies vielleicht anders sein. Es kommt noch dazu, dass 
der 'Index of Principal Words' nach eigentümlichen grundsätzen angelegt 
ist. S. 274 erfahren wir, dass aus dem Wörterverzeichnis ausgeschlossen 
seien pronomina, Zahlwörter und eine reihe der gebräuchlichsten Zeitwörter. 
Dass ein Engländer und Amerikaner zu we, us, pou, zu six, ten, zu wiüan, 
witan keine weitere erklärung braucht, glauben wir gerne. Dass incer, 
butu, ni^on, teontis oder hiöf sindon, nolde, cuße, eode und viele andere 
fortgelassenene Wörter mit hilfe des Neuenglischen erraten werden, müssen 
wir stark bezweifeln. Ein vollständiges Wörterbuch wäre hier wohl an 
seiner stelle gewesen! 

Leipzig-GK)hlis. Eichard Wülker. 



Vincent Franz Janssen. Shakspere-Studien. I. Die Prosa in 
Shakspere Dramen. Erster Teil : Anwendung. Strass- 
burg 1897. Karl J. Trübner. 105 S. M. 2.50. 

Der grundstein zu dieser arbeit wurde von ten Brink gelegt. Sie 
will nicht nur die Shaksperesche kunst in ihrem wesen und ihrer entwick- 
lung beleuchten, sondern ein neues mittel zur textkritik an die band geben. 
Hit recht macht der Verfasser zunächst die anwendung der prosa zum 
gegenstände seiner forschung, später soll die Untersuchung des Stiles 
folgen. Um die anwendung der prosa zu begreifen, müssen natürlich die 
prosaischen abschnitte im Zusammenhang des ganzen untersucht, d. h. mit 
dem vers zusammengestellt werden. J. kommt zu dem ergebnis, dass bei 
der anwendung von prosa oder blankvers weder Stellung noch gesittung 



I. SPRACHE U. LITTERATUE. 5 

der sprechenden personen eine rolle spielen, sondern dass alles anf die 
Situation, anf die Stimmung ankommt, in welchen die reden vorgetragen 
werden. Wenn die Stimmung gehoben ist, wenn ein leidenschaftliches 
gefuhl im Vordergrund steht und zu freiem, kräftigem ausdruck gelaugt, 
so steht der blankvers; wenn das leidenschaftliche gefühl zurückweicht, 
wenn der verstand überwiegt, wenn die Stimmung eine nüchterne ist, so 
steht prosa. Abgesehen von szenen, in welchen die Stimmung unter der 
einwirkung der musik, der natur u. dgl. eine gehobene ist, bedeutet der 
blankvers stets handlung, fortschritt (kämpf), die prosa stillstand, ruhe 
(zuwarten). J. sucht festzustellen, in welchen fällen die prosa zur anwen- 
dung kommt; er findet dabei, dass das prinzip erst in den dramen der 
mittleren und späteren zeit (etwa seit 1598) konsequent durchgeführt ist, 
die prosa der früher abgefassten stücke aber viel spärlicher und ohne kon- 
sequenz angewendet und in den jugendstücken fast auf die witzprosa be- 
schränkt ist. In ausführlicher behandlung wird dies an den dramen: 
Much ado about nothing, Henry V, As you like it, Twelfth night und All's 
well that ends well nachzuweisen gesucht, während bei den übrigen dramen 
der mittleren und späteren zeit ausser den prosaischen witzszenen auch 
die blankverspartien, deren pathetischer Charakter offenbar ist, übergangen 
werden. In einem weiteren kapitel wendet sich der Verfasser zu den jugend- 
und Übergangsdramen, in welchen der in den ersten abschnitten geschil- 
dert« prosagebrauch noch nicht konsequent durchgeführt ist, und im schluss- 
kapitel werden die dem Shakspereschen vers- und prosagebrauch wider- 
sprechenden fassungen in allen den stücken nachgewiesen, in welchen sich 
der einfluss eines fremden dichters oder redakteurs verrät 

Janssen hat gewiss im allgemeinen recht, aber ebenso gewiss wäre 
Shakspere über manche Spitzfindigkeiten in seinen auBfÜhrungen erstaunt. 
Von einer strengen und bewussten befolgung eines prinzips (seit 1598) 
kann bei einem naiven dichter wie Shakspere überhaupt keine rede sein; 
wenn er sich regeln setzt , so ist er jedenfalls so frei, sie mit olympischer 
Sorglosigkeit zu übertreten. Wenn der dichter auch den unterschied zwi- 
schen witz und humor wusste und empfand, so ist doch das auseinander- 
halten von witziger und humoristischer Stimmung (ohne pathetische bei- 
mischung) gesucht. Die regel (3), dass prosa sich bei pathetischen Schil- 
derungen und reflexionen findet, welche von nebenpersonen unter sich oder 
zwischen hauptpersonen und unbeteiligten nebenpersonen ausgetauscht 
werden, wird unzählige mal umgeworfen, indem auch nebenpersonen unter 
sich und mit hauptpersonen oft genug im blankvers reden. Macbeth n, 
3. 24 : Was it so late^ friend, ere you went to bed, steht nicht allein, gleich 
V. 48 folgt: Our knocking has awaked him; here he comes, gewiss auch 
keine besonderes pathos verlangende thatsache. Was die nachtwandelszene 
in Macbeth anbelangt, so wird dieselbe doch wohl mit recht als prosa ge- 
lesen ; der kranke zustand und das wirre abspringen von einem erinnerungs- 
bild zum andern lässt nichts anderes erwarten. Auch sonst wird mancher 
leser mit dem Verfasser, wenn er die ursprüngliche fassung metrisch 
zweifelhafter stellen, unechte fassungen in echten stücken herauszufinden 
und die älteren und jüngeren teile in Umarbeitungen zu scheiden sucht^ 
nicht ganz elAverstanden sein» 



6 I. SPBACHE U. LITTEBATÜB. 

Earz nnd natürlich VHsst sich folgendes sagen : hlankvers, hekauntlich 
oft am schluss mit dem knalleffekt des reims, kennzeichnet die pathetische 
Stimmung; wo das pathos wegen der nüchtemheit des gegenständes nnd 
der Situation oder wegen eines ühermasses von erregtheit (wut, Wahnsinn) 
unpassend wäre oder gar lächerlich wirken würde, da tritt die prosa ein, 
allein, wie schon angedeutet, nur in der regel und ohne sklavische pe- 
danterie. 

Wenn auch da und dort ein Widerspruch erwacht, wird es doch filr 
jeden Sprachforscher wie für jeden lehrer des englischen eine ebenso fesselnde 
als lohnende arbeit sein, an der band der fleissigen und gründlichen aus- 
führungen Janssens die einzelnen dramen des grossen Britten durchzugehen. 

Reutlingen. Ph. Wagner. 



Muret, Encyclopaedisches Wörterbuch der englischen und deutschen 
Sprache etc. etc. Grosse Ausgabe. Teil I. Englisch-Deutsch. 
XXXn u. 2460 SS. gr. 8\ Berlin, Langenscheidt 1891— 

1897. In 2 Hälften geb. 42 Mark. 

— Dasselbe. Kleine Ausgabe (Hand- und Schul -Ausgabe). 
1. Teil, Englisch-Deutsch von B. Klatt. Berlin, Langenscheidt 

1898. XXXn u. 845 SS. gr. 8^. geb. 7 Mark 50. 

Schon mehrfach habe ich gelegenheit gehabt, mich über dieses werk 
zu äussern, in diesen blättern bd. VII, p. 303 , in den „Neueren Sprachen" 
U, 193 ff., in den „Englischen Studien" XXTTT, 171—183. Bei der bedeutung 
und dem umfang des buches ziemt es sich aber, hier nochmals und aus- 
führlicher darauf zu sprechen zu kommen, jetzt nachdem der erste teil 
glücklich fertig vorliegt, und der zweite rüstig in liefemngen zu erscheinen 
begonnen hat. 

Zunächst möchte ich an das erinnern, was ich gelegentlich der be- 
sprechung des Flügel-Schmidt-Tangerschen Wörterbuches in diesen blättern 
bd. Vn, s. 289—293 über den etwaigen wert und zweck von besprechungen 
firemdsprachlicher Wörterbücher ausgeführt habe. Das grosse Muretsche 
Wörterbuch ist freilich schon seines umfanges wegen kein gewöhnlicher 
„geschäftlicher Verbrauchsartikel". Es ist eine buchhändlerische und schrift- 
stellerische leistung von ungewöhnlichem aufwände an zeit, kraft und 
kosten, wobei sich die Verlagshandlung im voraus klar war, dass ein di- 
rekter geschäftlicher ertrag nicht zu erhoffen ist. Das buch ist mit einer 
Sorgfalt und umsieht ausgeführt, die der mit recht so hochangesehenen 
Langenscheidtochen verlagsanstalt sowie auch dem Verfasser, der sich mit 
seiner Persönlichkeit bescheiden auf ein kurzes „einstweiliges vorwort" und 
ein kurzes nachwort zum Schlüsse des 2. halbbandes zurückgezogen hat, 
zu aUer anerkennung gereicht. 

Ein so umfangreiches englisch-deutsches Wörterbuch wird wohl nicht 
sobald wieder unternommen werden, und wie immer seine qualität sein 
mag, das Muretsche Wörterbuch wird für absehbare zeit das 
reichhaltigste englisch-deutsche Wörterbuch sein, und dabei, 



t. SPRACHE U. LITTEBATÜB. 7 

das sei gleich im voraus gesagt, wird es diese Sonderstellung mit ganz 
anderen ehren tragen, als bis vor kurzem das bekannte Lucas- 
sche werk. Dem Muretschen wörterbuche sind schon so viele wohlverdiente 
anerkennungen in besprechungen zu teil geworden, dass ich die meinige 
wohl am besten etwas präzisiere: ich glaube, der hauptwert des buches 
liegt erstens in seinem encyclopädischen Charakter, zweitens in der 
verständnisvollen und praktischen äusseren darstellung und anord- 
nung des ungeheueren materials. Ich denke ja über die ziele und zwecke 
eines englisch-deutschen Wörterbuches wesentlich anders; ich glaube dass 
wirklich solide kenntnis eher durch das zurückgehn auf lebende quellen 
und d. h. freilich praktisch in den meisten fällen durch ein zurateziehen 
grosser englisch-englischer werke mit belegen zu gewinnen ist; aber 
selbst von diesem Standpunkte aus muss ich zugeben, dass für encyclo- 
pädische darstellung, wenn dieselbe nämlich so solide und sorgfältig aus- 
geführt ist wie die vorliegende, ein entschiedenes bedürfiiis vorhanden ist. 
Ebenso ist mit der äusseren darstellung und anordnung, die mit den klug 
ausgesonnenen gruppierungen , numerierungen , Verweisungen, abkür- 
zungen etc. etc. die gewaltigen massen bewundernswürdig geschickt und 
übersichtlich bewältigt, ein unschätzbarer Vorzug für die praktischen zwecke 
des nachschlagens erzielt worden. Am wenigsten wird naturgemäss der 
Sprachforscher und philologische Student, der litterarhistoriker und text- 
kritiker bei dem buche seine rechnung finden ; dem wissenschaftlichen lehrer 
der lebenden spräche wird es z. b. nicht genügen, die „unregelmässigen'' 
Zeitwörter in einem so ausführlichen werke nur wie in einer schulgram- 
matik in den „Detached Observations'' vorne zusammengestellt zu finden 
ohne ausführliche angäbe der in der wirklichen litteratur vorkommenden 
Schwankungen; die ausspracheangaben — ganz abgesehen von ihren be- 
kannten Unrichtigkeiten wie in der bezeichnung der sogenannten langen 
a und u. a. m. — beruhen ebenso nicht auf wirklicher, kritischer beob- 
achtung des heute üblichen, sondern sind in der regel kritiklos dem Century 
Dictionary oder Webster entnommen; die etymologien vollends sind, wie auch 
ein anderer, sehr anerkennender kritiker, E. Koeppel, Engl. Stud. 23, 198 
bemerkt hat, „kein^ zierde'' des buches und wären besser weggeblieben oder 
aber von einem fachmann eingefügt worden; es konnte daher auch eine 
historische gruppierung der bedeutungsentwioklungen nicht versucht werden. 
Diese und andere wissenschaftliche mängel, die weiter unten etwas ein- 
gehender beleuchtet werden sollen, erklären sich aber wohl aus der ent- 
stehungsweise des Werkes, und dieses selbst bietet soviel des vortrefflichen, 
ist in seiner reichhaltigkeit so unerreicht, dass man für dieses grosse ge- 
schenk dem verlage, dem Verfasser und all seinen helfem herzlichen dank 
sagen und aufrichtig glück wünschen muss. 

Aus einem schon vorher auf lieferungsumschlägen veröffentlichten 
und zum Schlüsse des zweiten halbbandes wiederabgedruckten aufisatze „Wie 
entsteht *Muret*?" erfahren wir nicht nur interessantes über die mühevolle 
technische herstellung des werkes bis zu den Stereotypplatten, sondern auch 
einiges über die entstehung des manuskriptes und seine allmählichen Ver- 
änderungen, berichtigungen, ergänzungen etc. etc. Danach hatte herr pro- 
fessor dr. £. Muret (der name ist j wie die verlagshandlun^ auf ein^m b^ 



8 I. 8PBACHE U. LITTERATÜR. 

sonderen blatte mitgeteilt hat, französisch auszusprechen) im laufe von 
etwa zwanzig jähren 1868—1889 ein Wörterbuch im manuskripte fertig 
gestellt. Es reichen die anfdnge des werkes somit in eine zeit zurück, 
zu der die englische philologie noch in ihren anfangen war, vor einem 
menschenalter. Als nun im jähre 1889 Cassell-Hunter's Encyclopsedic Dic- 
tionary, 1889—1891 das grosse amerikanische Century Dictionary, abgesehn 
von andern, erschienen waren, sollten die fruchte dieser und anderer werke 
dem grossen Langenscheidt'schen unternehmen, das ein würdiges seitenstück 
zu Sachs-Villatte werden sollte, erst noch zu gute kommen. Man entschloss 
sich daher zu nochmaliger Umarbeitung und es wurde „ein stab von sprach- 
wissenschaftlich gebildeten mitarbeitem herangezogen." Dies war sehr 
anerkennenswert, doch hier scheint mir das Unglück begonnen zu haben. 
Es ist zwar nicht deutlich ersichtlich, in welcher weise die sprachwissen- 
schaftlich gebildeten mitarbeiter ihre rollen zugeteilt bekommen haben, 
aber aus dem werke selbst ist zu schliessen, dass hier ein schwerer fehler 
begangen wurde. 

Im jähre 1890 war die englische philologie aus ihren ersten an- 
fangen heraus, da hätte man nach philologischen gesichtspunkten die 
arbeit systematisch verteilen sollen, dem einen die ausspräche, dem 
andern die etymologie, dem dritten Shakspere usw. usw. zu besonderer 
nachlese und nächprüfung übertragen sollen ^ denn, wie schon angedeutet, 
wissenschaftlich steht das werk nun alles andere als auf 
der höhe neuerer forschung, und das ist bei einem mit so grossem 
aufwände hergestellten und für so lange zeit hinaus berechneten werke 
doch recht zu beklagen. Bei dem sonst so gediegenen Inhalte, dem soliden 
fleisse und dem altbewährten ansehn der Verlagsbuchhandlung wirkt die 
wissenschaftliche Oberflächlichkeit ebenso peinlich wie der schein der 
wissenschaftlichkeit, der durch den erwähnten aufsatz „Wie entsteht 
'Muret'?'' und auch durch das wunderliche bilderreiche titelblatt erweckt 
wird. Auf einem grossen denksteine prangt der haupttitel des werkes, und 
um diesen herum ist eine bibliothek der — wie man doch wohl annehmen 
soll — für das Wörterbuch zu rate gezogenen werke geschichtet, grosse und 
kleine bücher, mit automamen oder Inhaltsangaben auf den rücken. Jemand, 
der die unter den angeführten wirklich existierenden bÜcher kennt, wird sich 
eines lächelns nicht erwehren können über das ndss Verhältnis zwischen umfang 
und aufschrift manches buches, über den kleinen „Grimm", die viel grösseren 
„Londinismen", den kleinen „Murray" und das grosse „Hoppe Suppl." 
Manche der verlockenden bücher würde der fachmann auch gern haben, 
wenn sie bereits geschrieben wären, so z. b. die „Neologismen" und „Ar- 
chaismen", „Germanismen" etc. etc., auch den „Zupitza", vermutlich ein 
Wörterbuch, kaufte man sich gerne. Das grosse opus über „Etymologie" 
ist wohl auch nur ein blonder, da ja leider auch der auf dem titelblatte 
abgebildet« kleine „Skeat" auf das Muretsche werk nicht von sonderlichem 
einflusse geworden ist; „the Encycl. Dict." ist ja auch leider für das werk 



^ Das werk soll ja^ wie es heisst, fertig gewesen sein, also hätte es 
sich wohl weniger um eine Umarbeitung als um eine nächprüfung handeln 
können. 



I. SPRACHE ü. LITTERATÜB. 9 

nicht gehörig bentitzt worden. Dass der Verfasser mit diesen titeloma- 
menten gar nichts zu thun gehabt habe, scheint kanm glaublich, denn 
auch sein bunt und kritiklos zusammengetragenes litteraturrerzeichnis auf 
s. Xynff. zeigt, dass er zu der heutigen Wissenschaft wohl in keinem 
direkten Verhältnisse steht. Oder wer ist eigentlich als autor ftlr all dies 
verantwortlich, der. Verfasser oder die Verlagsbuchhandlung? 

In Wirklichkeit hat das Muretsche werk von neueren bedeuten- 
deren erscheinungen nur das Century Dictionary durchgehends be- 
nutzt, ja es könnte beinahe als eine deutsche bearbeitung dieses werkes 
gelten, dessen bedeutungsansätze es häufig wörtlich übersetzt, wobei aber 
ein reicher schätz an beispielen, redensarten etc. etc., sei es aus älteren 
deutschen werken, sei es aus eigenem hinzugefügt wird. Und das war 
recht! Da das werk so wie es ist, schon ein unschätzbares unentbehrliches, 
ja das reichhaltigste englisch-deutsche Wörterbuch ist, wäre es ja nicht 
nötig gewesen, den schein zu erwecken, dass es noch etwas anderes sei. 
Bei dem grossen danke, den wir alle der Verlagshandlung und dem autor 
schulden, würde ich am liebsten über die mängel schweigen; jedoch die 
mängel sind nicht derart, dass sie nicht bei einer neuen aufläge zum teile 
selbst durch plattenkorrektur behoben werden könnten. Und deshalb glaube 
ich dabei noch etwas verweilen zu sollen; deshalb möchte ich den wünsch 
aussprechen, dass das Versäumnis von 1890 nachgeholt werde, dass einzelne 
Spezialisten nach bestimmten gesichtspunkten die ausätze des Wörterbuches 
nachprüfen und berichtigen mögen, und dass Muret selbst nach thunlich- 
keit seine quellen angebe. 

Muret konnte aus dem Century Dictionary und seinen eigenen vor- 
arbeiten und Zusammenstellungen ein sehr brauchbares werk machen, auch 
ohne die „bibliothek von spezialwerken , die ständig durch die neuesten 
erscheinungen ergänzt wird" und auch ohne den kühnen ehrgeiz „ein nach 
menschenmöglichkeit vollkommenes ... mannskript" zu schaffen. 
Im gegenteil, wenn wir den unbegründeten anspmch fallen lassen, den, 
soviel ich sehe, Muret selbst nicht direkt erhebt, in dem vorliegenden werke 
ein wissenschaftliches Wörterbuch zu erhalten, so hatte ja Muret gerade 
durch diesen verzieht einen Ungeheuern vorsprung vor jedem solchen ver- 
suche, von dem er auch reichlich gebrauch gemacht hat: er übernahm 
damit keine Verbindlichkeit für die richtigkeit des aus älteren 
werken übernommenen. Wie ich in diesen blättern, bd. VII, s. 292 ausge- 
führt habe, ist es ja eine der allergrössten Schwierigkeiten für die wissen- 
schaftliche lexikographie, die echtheit älterer ausätze zu erweisen. Vieles 
ist ja wohl in die bedenkliche gesellschaft der „Ghost-words" zu stellen, * 



^ Hieher fi^ehören ausser zahllosen als „cant" und „slang'^ bezeichneten 
ausdrücken und redensarten, die zum teil auf Grose und älmlichen werken, 
auf Baumanns kritiklosen „Londinismen'^ u. dergl. beruhen, unzählige natur- 
wissenschaftliche und technische bez. technolonsche ausdrücke, die festzu- 
legen nur auf breitester jgprandlage und durch das systematische zusammen- 
arbeiten vieler denkbar ist. Ich habe in den Engl. Stud. 23. 175 dies näher 
erörtert und durch beispiele beleuchtet. Die dort g^erügten lalschen ausätze 
für corbel und crepane sind nun aber sogar in die kleine ausgäbe des Muret 
weitergeschleppt worden! 



10 t. SPRACHK U. LITTERATUR. 

vieles aber ist gewiss nicht aus der loft gegriffen, sondern irgendwo oder 
irgendwann wirklich vorhandenes sprachmatenal, anch wenn man dies 
nicht so leicht oder so schnell nachweisen kann. Hätte Mnret bei jedem 
ansatze, der nicht ganz gesichert war, eine Spezialuntersuchung angestellt, 
80 hätten wir alle die Vollendung seines Werkes wohl nicht erlebt. Ein 
„nach menschenmöglichkeit voUkommenes'' Wörterbuch dürfte freilich un- 
gesicherte materialien nicht ohne fragezeichen weiterschleppen, und darum 
war dieses versprechen ein unüberlegtes. Eine unzahl ungesicherter au- 
sätze, die spätere forschung zu prüfen haben wird, ist nun in Muret hübsch 
aufgespeichert, und es ist gewiss manches wertvolle dadurch aufbewahrt 
worden. Freilich wäre es da wünschenswert und in einem wissenschaft- 
lichen werke sogar pflicht gewesen, die fraglichen materialien etwa durch 
ein kleines fragezeichen davor auszuzeichnen. Dasselbe gilt von der masse 
colloquialismen, slangausdrücken, neologismen etc. etc., bezüglich derer ich 
schon in den Neueren Sprachen, ü, 207 f. vorgeschlagen habe , auf irgend 
eine weise kurz die gewährsmänner zu verzeichnen. Dadurch würde die 
künftige forschung und die ergänzung durch weitere lesefrüchte einen 
guten ausgangspunkt haben, dadurch würde es aber auch allein für kleinere, 
praktischen und schul-zwecken dienende werke möglich sein, gesichertes 
und unentbehrliches mat«rial von ungesichertem, fraglichem, entbehrlichem 
zu scheiden. Ob es z. b. berechtigt ist, Wörter und redensarten wie thal^a 
not ihe stütan (aus Baumanns Londinismen), Up of the ear = Ohrläppchen, 
a horse toeü trussed = wohlgebautes pferd, tumMer = betrügerischer 
Spieler, gauner, he hos swaüowed a spider, er ist durchgebrannt, troatj 
röhren, Ude and hcUf-tide, wanzeit, unecLsy = schwierig, schwer u.a.m. 
u. a. m. als allgemein gebräuchlich auch in ein kleineres handbuch wie die 
kleine ausgäbe des Muret aufzunehmen, ist doch recht fi-aglich. Sollte 
Muret, wie doch zu hoffen ist, das ungeheure material seiner eigenen und 
seiner helfer lesefrüchte noch handschriftlich aufbewahrt haben, wäre es 
ungemein dankenswert, das sichere und fragliche als solches mit irgend 
einem kurzen hinweis auf die quelle, kenntlich zu machen. Für die Wissen- 
schaft und überhaupt für jeden ernsten, nicht oberflächlichen benutzer ge- 
wänne sein ausserordentlich reiches mat«rial erst dann seinen wahren 
wert. Wenn man einem dutzend litterarisch gebildeter Engländer die frage 
vorlegt, ob dieser oder jener ansatz im Muret heute üblich ist und sie alle 
ihn nicht kennen, lässt dies zwar mit einiger Wahrscheinlichkeit schliessen, 
dass derselbe heute nicht sehr verbreitet sein dürfte, aber dass er deshalb 
absolut aus der luft gegriffen sei, ist damit noch nicht gesagt. Aber eben 
darum wollen wir wissen, worauf er beruht. 

So ist also der hauptvorzug des Muretschen Wörterbuches, 
die unvergleichliche reichhaltigkeit oder wie man leider immer noch 
hört, die sogenannte „Vollständigkeit^ vorläufig noch proble- 
matisch, ja für die Wissenschaft wird er vorläufig zum teile gewisser- 
massen zu einem Danaergeschenk, dem gegenüber vorsieht und kritik ge- 
boten ist. 

Die erst« lexikographische forderung ist, die bedeutungsansätze aus 
den quellen selbst herzuleiten, nicht fremdsprachliche ausätze einfach zu 
übersetzen. Ich habe dies schon in meinem erwähnten auüsatze in den 



I. SPRACHE ü. LITTERATÜR. 11 

Neueren Sprachen, ü, 104 fif. n. a. m. hervorgehoben und da nnd in den 
Engl. Stud. 23, 174 flF. durch beispiele illustriert. Hier nur wenige beispiele 
aus den späteren lieferungen. 

Das Word uncounseüed erklärt das Century Dictionary (C D) mit „not 
having counsel or advice", daher Muret „ratlos, ohne rat"; der einzige 
beleg dafür (von einer anderen veralteten bedeutung mit einem belege aus 
dem Rosenroman sehe ich hier ab), den CD nennt, aber nicht mitteilt, 
findet sich im Encyclopsedic Dictionary (ED) folgendermassen ausgeschrieben: 
„Nothing to subdue it was left uncounselled", das heisst hier doch wohl 
eher „nicht angeraten, ungeraten". 

Das wort lambent erklärt CD 1. (rare) licking, 2. running along 
or over a surface, as if in the act of licking; flowing over or along; 
lapping or bathing; softly bright; gleaming. Daraus macht Muret: 
1. (selten) leckend, züngelnd (v. flammen); 2. (fig.) flüchtig, ober- 
flächlich; 3. funkelnd. Man vergleiche jedoch hiezu den beleg im 
CD aus Longfellow's Hyperion: „Those (eyes) only are beautiful which, 
like the planets, have a sUady, lambent light — are luminous, but not 
sparMing", Die gesperrten ausätze Muret's stehen ja im geraden Wider- 
spruch mit dem im belege ausgesprochenen; Muret's „flüchtig, oberfläch- 
lich" ist augenscheinlich eine ungenaue Übersetzung des running .... over 
a surface . . . ., und sein „funkelnd" eine solche des gleaming; to gleam 
heisst aber nicht funkeln, sondern schimmern, strahlen, und Longfellow's 
y^not sparkling" hätte Muret noch dazu davor bewahren können. 

Yearlong ist ein schwieriges wort, doch nicht für Muret, der eben 
einfach die unzutreffende, ungenaue erklärung des CD „lasting or continuing 
one year" mit „ein jähr lang, ein jähr dauernd" wiedergiebt. In Tennyson's 
Princess (The works of Alfred Lord Tennyson, London, Macmillan, 1894 in 
einem bände) Vn, 215 b sagt der prinz zur geliebten prinzessin „Nay but 
thee . . . from yearlong poring on thy pictured eyes, Ere seen I loved" und 
das dürfte man nach Muret doch nur so auffassen, als ob der prinz ein 
jähr lang das bild seiner angelobten angesehen hätte. Wir wissen aber, 
dass er dies länger gethan; schon als achtjähriges kind war sie mit ihm 
proxy-wedded, und er trug ihr bild stets an seinem herzen (a. a. o. s. 169 b) 
und als später die absage der erwachsenen eigenwilligen prinzessin kam, 
zog er es heraus um es zu betrachten usw. (a. a. o. s. 170 b). Yearlong 
heisst wohl in erster linie analog wie life-long, das ganze leben lang, 
daylong, den ganzen tag lang : das ganze jähr lang, d. h. etwas unbestimmt 
nicht weniger als ein ganzes jähr, femer aber, und diese bedeutung muss 
es an unserer stelle, die das CD als beleg bringt, haben: jahrelang, 
wobei nicht zu übersehen ist, dass der plural von year noch jetzt dialektisch 
ohne s bleibt. 

Ein fatales missgeschick ist Muret mit dem worte stilt möglicherweise 
Viderfahren, d. h. ich weiss es nicht und würde mich freuen, wenn er 
meine schlimme Vermutung durch angäbe seiner quelle abweisen könnte. 
Er führt dafür nämlich auch eine in Amerika übliche bedeutung „rechts- 
anwalt" an. Die Amerikaner, die ich darüber gefragt, kannten diese 
bedeutung nicht, doch das mag zufall sein, und ich Hesse mich gerne eines 
besseren belehren. Beim nachschlagen in Farmer's Americanisms wird das 



12 L SPRACHE U. LITTERATÜB. 

wort aber als identisch mit lawyer angeführt, nnd schlägt mau dieses in 
Farmer nach, so findet sich dort an erster stelle die beschreibung des vogels 
Himantopns, Stelzenläufer, die auch von Muret früher angeführte bedeutung 
des in frage stehenden Wortes 8^27^ Sollte Muret seinen ansatz einfach 
darauf gegründet haben, dass bei Farmer unter stilt auf lawyer verwiesen 
wird, ohne dieses letztere selbst nachzusehen? Eine ähnliche flüchtigkeit 
in der benutzung bez. nichtbenutzung Farmer's zeigt Muret^s behandlung 
des Wortes veteran als Substantiv und verb und des verbs to veteranize, Muret 
giebt einfach punkt für punkt die ausätze im C D deutsch wieder, darunter 
auch die für die genannten verba: „sich wieder anwerben lassen, weiter 
dienen" ; diese ist aber nur verständlich, wenn man einen bedeutungsansatz 
Farmer's für das Substantiv : „der sich noch einmal anwerben lassende soldat" 
kennt, wovon beide verba abgeleitet sind! Das CD hat diesen ansatz nicht, 
daher auch Muret nicht! 

Ein ähnliches missgeschick ist Muret möglicherweise — ich wiederhole 
hier wieder, dass ich mangels an belegen nur Vermutungen aussprechen 
kann — mit dem dialektworte swiü widerfahren. Wieder hat hier das CD 
dem autor genügt und ihn durch einen etymologischen verweis noch in 
Sicherheit gewiegt. Halliwell giebt dafür nämlich als eine südlich dia- 
lektische bedeutung „a shade^ an, was Muret als „schatten" übersetzt. 
Mir ist es bis jetzt nicht gelungen, das wort aufzuspüren, doch sei auf 
einen merkwürdigen gebrauch des Wortes swill, weidenkorb, hingewiesen, 
der sich im 71. bände der English Dialect Society (Northumberland) er- 
wähnt findet: „swills, carried on the head, and reversed in wet weather, 
were facetiously called in Newcastle Quayside umbrellas.^ 

Besonders zu beklagen ist es, dass zur aufnähme des Wortschatzes 
Shakspere^s nicht Schmidt^s Shakespearelexikon benützt, sondern wieder 
in der regel nur die ausätze des CD ins Deutsche übersetzt, oder aber 
viele Wortbedeutungen überhaupt nicht mit aufgenommen wurden, weil 
sie im C D nicht aufgenommen waren. Auch hier aus der masse nur einige 
wenige beispiele. 

Wtndy (bes. in der Verbindung windy side) heisst bei Shakspere nicht 
nur „windig" schlechtweg, sondern auch „dem winde ausgesetzt, sodass . . . 
nicht gewittert werden kann: nicht zu wittern oder zu entdecken, unan- 
greifbar". Das CD hat einen solchen beleg aus Shakspere, erklärt das 
wort aber nur mit „next the wind, windward", daher Muret „windwärts, 
dem winde ausgesetzt" und windy side = „Windseite"; das Shakespeare- 
lexikon berücksichtigt den fall ausführlich. Terrible hat im Lear, I, 2, 32 
deutlich die bedeutung „ängstlich, erschrocken^, nicht die gewöhnliche „er- 
schreckt"; doch da CD davon keine notiz nimmt, übersieht es auch Muret. 
Dasselbe gilt von temporary in der bedeutung temporal, under als adjektiv 
in der bedeutung sublunar, unconstrained in der bedeutung nicht aufge- 
zwungen, sticcessor in der bedeutung nachkomme, tent in der bedeutung 
heilen, souhconfirming^ das an der stelle Gent, ü, 6, 16 with twenty thousand 
soui-confirming oaths (die Muret selbst anführt!) doch gewiss nicht „herz- 
stärkend" bedeuten kann!!! Waxen giebt Muret als 1. pers. pl. zu wax 
an, die betreffende stelle bei Shakspere aber ist in der 3.; die ja freilich 
mit der 1. gleich war u. a. m. u. a. m. 



I. SPRACHE U. LITTERATÜR. 13 

Besonders fatal ist das kritiklose nachschreiben der angaben der pro- 
Bodie nnd accentniernng im CD, anstatt die silbenmessung und ac- 
eentuiemng ans den belegen selbst zu entnehmen. In der hinsieht ist 
Moret absolut wertlos. Das Substantiv precinct wird in zwei belegen im 
CD (aus Marlowe und Beaumont & Fl.) precinct betont, eine betonung, 
die auch Shakspere zeigt, was Schmidt im Sh.-Lex. eigens hervorhebt: CD 
nimmt davon keine notiz und daher Muret auch nicht. Ein Student, der 
mit ehrfurchtsvollem vertrauen sich aus Muret's grossem wörterbuche rata 
erholen will, wird nun offenbar Shakspere eines schlecht gebauten verses 
beschuldigen, oder wenn er über metrik und wortbetonung arbeitet, von 
Muret arg in die irre geführt werden. Ebenso bei successive, successor, 
successary, surreined, surbate, turmoil, sincere u.a.m. u.a.m., bei un- 
accepiahU in Milton , wayment in Spenser u. a. m. u. a. m. , desgl. durch 
den vers bedingte vollmessung in wombed, ungaUed u. a. m. u. a. m. 

Modemer und veralteter Sprachgebrauch müssen nach thunlichkeit 
geschieden werden, und bei einem so gross angelegten wörterbuche wie 
Muret handelt es sich ja nicht allein darum, dass man möglichst rasch 
möglichst viel darin findet, es soll doch wirkliche Spracherkenntnis ver- 
mittelt werden; wenn das CD das adjektiv bez. part. prset. unapproached 
kurzweg durch „not approached; not tobe approached; not approximated*' 
erklärt, so ist dies ungenau, wie ja CD überhaupt alt und neu nicht 
sorgfältig scheidet und hier seinen zweiten ansatz ofifenbar auf seinen 
beleg aus Milton „in unapproached light" bezieht; das ED hat gewissen- 
hafter hier mit demselben beleg die bedeutung unapproachable als ver- 
altet abgetrennt; die Verwendung von partizipien praeteriti wie adjek- 
tive auf -able ist ja aus Shakspere hinlänglich bekannt. Muret durfte 
daher das wort nicht ohne weiteres mit „unerreicht, unerreichbar" wieder- 
geben, was sogar die kleine ausgäbe nachschreibt. Das verwirrt die begrifife. 
Es kann sehr wohl auch heute in poetischer oder gehobener spräche in 
deutlicher reminiszenz an eine stelle aus einem alten dichter unapproached 
für unapproachable gebraucht werden, wo der Zusammenhang jeden zweifei 
ausschliesst; jedoch wenn z. b. jemand in einem modernen texte läse „bis 
accomplishments are still unapproaehed" oder dergleichen, so könnte er 
durch Muret's angäbe mit vollem rechte zu der irrigen auffassung gelangen, 
es könne hier auch unapproachable gemeint sein. 

Ueberhaupt ist es sehr zu beklagen, dass Muret das Encj'clopsßdic 
Dictionary, das doch durch seine belege gar häufig das CD in den 
schatten stellt, nicht durchweg mit zu rate gezogen hat. Das wäre doch 
gewiss auch noch im bereiche der „menschenmöglichkeit" gelegen. Lücken 
in einem wörterbuche aufzudecken ist keine kunst, und auch über die be- 
rechtigung, dies oder jenes aufzunehmen oder auszulassen, ist es müssig zu 
streiten; jedoch ein gewisses prinzip sollte eingehalten sein, und da das 
gedächtnis des einzelindividuums nicht zum massstabe des allgemeinen 
Sprachgebrauchs gemacht werden kann, ist das vorkommen in der litteratur, 
in gesicherten belegen doch der sicherste anhaltspunkt. Muret verfährt 
aber anscheinend ohne solch ein prinzip. Von den sehr gebräuchlichen 
Wörtern ihoughUreader und thought-re(iding , die ED aus einer und der- 
selben quelle belegt, nimmt Muret nur das erstere, thought-reader auf; 



14 L SPRilCfiE Ü. UTTfiftATUS. 

warnm? wohl weil das CD nnr dieses enthält. Das ist doch sehr me- 
chanisch; das wort thought-reading, gedankeniesen, dttrfte doch wohl min- 
destens so gebräuchlich sein wie thonght-reader, ich glaube sogar weit 
mehr. Unter tread^ y. a. wird eine bedeutung als f (d. h. alt) = step, 8 
d. h. ;,(einen tanz) kunstgemäss ausführen" angegeben, entsprechend dem 
ansatze to dance im CD mit einem beleg aus Shaksp. L. Y, 2, 185; hier 
handelt es sich aber um die phrase to treat a measuref und das heisst, 
eine tour tanzen und ist auch in neuerer zeit noch zu belegen, so in 
W. Scott's Marmion, V, Xu, Now tread we a measure; said young Lochinvar. 
Diesen beleg giebt übrigens auch das CD unter measure, es wäre also statt 
obigen ansatzes die phrase to tread a measure besser am platze gewesen 
und dazu eine einschränkung des f. Wayboundj iriü (träufeln), taü-boy 
(schomsteinaufsatz), to trace v. n. sich verfolgen lassen, zurückgehn auf, 
tonitrantf unexpress, unfitted, unguerdaned, unmeüowed (nicht abgetönt), 
unctistomed (= unaccustomed), uncurtain (entschleiern), ttistüe als t. a. wohl 
das ursprünglichere, usw. usw., die im ED durch moderne oder doch we- 
nigstens neuere belege vertreten sind, übergeht Muret wie das CD. Bei 
dem encyclopädischen Charakter des buches hätten ja ausführliche erklä- 
rungen wie die von truaM-school^ toMy-hoard u. a. m. nicht ausgelassen 
werden sollen, nur weil dies die weitere mühe verursacht hätte, auch noch 
die wertvolle belehrung im ED heranzuziehen! Unstripped ist im ED 
durch einen beleg vertreten „Still unstripped from stalks", wo das wort 
doch nur „unabgestreift, ungeschält" bedeuten kann; Muret, der das wort 
im CD nicht vorfand, es aber doch aufnahm, übersetzt es mit „abgestreift, 
entkleidet". Dies ist das gerade gegenteil. Nun ist aber beides möglich, 
ob beide üblich sind, ist eine andere frage, drum halte man sich an sichere 
belege, wo sie zu finden sind. Ich vermisse das prinzip. Die Zusammen- 
setzungen mit tm- hat Muret eben gar nicht in ihrer doppeldeutigkeit zur 
darstellung gebracht, sowie er überhaupt die präfixe ohne prinzip mit be- 
handelt oder übergeht. Dis- fehlt, mis- ist da, re- ist da, aber ganz ohne 
Scheidung, ebenso wie un-. Wenn Muret wniocked nur in der bedeutung 
„unverschlossen" aufnahm, dann hätte man erwarten sollen, dass er eher das 
im ED belegte unstripped, unabgestreift, aufnähme. Muret könnte vielleicht 
zu seiner rechtfertigung vorbringen, dass er unstripped = abgestreift, auf- 
genommen , weil er ein verb to unstrip nicht wie to utUock gebracht habe, 
jedoch darauf wäre zu erwidern, warum er dann nicht auch das sicher be- 
legte unstripped = unabgestreift, brachte, wenn er utUocked = unver- 
schlossen, aufnehmen zu müssen glaubte. Die bedeutung „schwer, schwierig 
(aufgäbe etc.)" für uneasy giebt ED mit recht als veraltet; Muret folgt 
blindlings der ungenaueren angäbe im CD. Weil CD die verschiedenen 
bedeutungen oder richtiger die zwei verschiedenen Wörter ündencorker und 
underwörker nicht scheidet, unterlässt es auch Muret u. a. m. u. a. m. 

Sowie die nichtberücksichtigung des unschätzbaren materiales im ED, 
ist auch die der konkordanzen oder glossare zu den gelesensten autoren 
ausser Shakspere zu bedauern. Milton'sche ausdrücke, wie z. b. unhidehound, 
unconversing, die gar sehr der erklärung bedürfen, fehlen, weil sie im CD 
fehlen, ebenso das Spenser'sche uncrudded, das in dem noch heut« so viel 
zitierten und gelesenen Epithalamion sich findet, usw. usw. 



1. SPfiACHE Ü. LITTERATUB. 15 

Ich habe iin Torigeu ans der nnmasse von beispielen nur einige wenige 
herausgegriffen, da es ja keinen zweck und kein interesse hat, viele Seiten 
mit solchen einzelbemängelnngen zu füllen; doch die wenigen dürften ge- 
nügen, mein nrteil zu erläutern, dass das werk ohne grosse Schwierigkeit 
wesentlich besser, zuverlässiger und vor allem kritischer hätte ausfallen 
können, wenn wirklich etwas „nach menschenmöglichkeit vollkommenes" 
ernstlich angestrebt worden wäre. In allem und jedem ist das 
• werk eben hinter den berechtigten erwartungen der Wissen- 
schaft zurückgeblieben, in etymologie, ausspräche, aus- 
schöpfung und kritischer darstellung der unentbehrlichsten 
lexikographischen hilfsmittel, wie sie freilich einem einzelnen 
nicht immer möglich, wie sie aber ein nach wissenschaftlichen prinzipien 
organisierter stab von mitarbeiten! hätte bewältigen können. Den haupt- 
wert, die ungeheuere masse lebenden sprachmateriales, das der Verfasser 
aus eigenen und fremden Sammlungen und beobachtungen geliefert hat, 
hat er ^urch das verschweigen seiner quellen selbst aufs empfindlichste 
beeinträchtigt. Aber trotz alledem ist diese Schädigung mehr eine aka- 
demische. Das buch enthält gerade durch seine masse höchst wahr- 
scheinlich zum grössten teile echten sprachmateriales, durch 
seine in den meisten fällen zuverlässige, mit grossem fleisse und ernste 
vermittelte encyclopädische belehrung, so vieles und so gutes, dass wir 
seinesgleichen weder bisher hatten noch voraussichtlich in absehbarer 
zeit haben werden. Ich, der ich unter den lebenden, vermutlich ausser 
dem autor und seinen mitarbeiten! das werk am genauesten kennen gelernt 
habe, glaube beurteilen zu können, wie viel es enthält, ich glaube die 
grosse, ernste arbeit, die hingebende opferwilligkeit von Verfasser und 
Verleger würdigen zu können; ich kann nur wünschen, dass dieses grosse 
werk nicht oberflächlich nach dem quantum allein beurteilt werde, son- 
dern recht eingehenden Studiums, eingehenden nachprüfens von recht vielen 
Seiten sich erfreue. Dann wird bei späteren auflagen auch manches, was 
in der ersten fassung noch versehen worden, nachgebessert werden können. 

Bei der kleinen ausgäbe könnte man versucht sein, von vornherein 
nicht viel zu erwarten, weil eben das, was gewöhnlich an der grossen aus- 
gäbe am meisten gepriesen wird, der grosse umfang, die reichhaltigkeit 
oder „Vollständigkeit" hier in wegfall kommen musste. Jedoch schon bei 
flüchtiger wie bei genauerer betrachtung ist man angenehm enttäuscht, 
denn, wie eben bemerkt, scheint es mir unbillig, immer nur das quantum 
des Muret'schen Wörterbuches in den Vordergrund zu stellen. Die geschickte 
anordnung, sorgfältige ausarbeitung und wirklich anerkennenswerte Ver- 
wendung viel brauchbaren sprachmateriales, machen das buch zu einem der 
besten seiner art, es wird in dieser hinsieht nicht unbestritten die erste 
stelle einnehmen können, wie z. b. das französisch-deutsche Sachs- Villattesche 
Hand- und Schul-Wörterbuch , denn es steht ja in seiner art nicht allein; 
man braucht nur an Flügel-Schn!idt-Tanger zu erinnern. Dabei teilt es 
natürlich auch all die bedenklichen mängel der grossen ausgäbe, so die 
der aussprachebezeichnung, obwohl der herausgeber, B. Klatt, darüber in 
dem Vorwort wörtlich sagt: „der grösste Vorzug aber ist die ausspräche- 



16 I. SPRACHE ü. LITTEBATUB. 

bezeichnimg, der etwas gleichwertiges znr zeit nicht an die seite gestellt 
werden kann.^ ! ! ! Auch von den etymologischen angaben weiss man nicht 
recht, wozu sie dienen sollen, man sehe z. b. die zu dem Substantiv praise 
an: [m/e prayse, preys, preis]. Mir gefällt auch darin das franzQsisch- 
deutsche seitenstttck besser. Dazu die unzahl aus der grossen ausgäbe 
herübergenommener fraglicher materialien, yon denen ich einige schon oben 
gestreift habe. Jedoch alles dies lag in der natur der sache, ist gar nicht 
bef^mdlich und soll daher nicht weiter im einzelnen erörtert werden ; das 
buch ist im ganzen ein wohlgelungener, yerständnisvoller auszug aus dem 
grossen werke. 

Freiburg i. B., 17. März 1898. A. Schröer. 



W. Vietor, Einführung in das Studium der englisctien Philologie mit 
Rücksicht auf die Anforderungen der Praxis. Zweite, umge- 
arbeitete Auflage. Marburg 1897. N. G. Elwertsche Ver- 
lagsbuchhandlung. 102 S. 

Wenn man heutzutage an deutschen hochschulen das wissenschaftliche 
recht der beschäftigung mit der lebenden fremdsprache anerkennt, so 
verdanken wir dies in nicht geringem masse den bestrebungen des Ver- 
fassers, der als erster unter den akademischen lehreni der neueren Philo- 
logie mit nachdruck für die anfordemngen der praxis eingetreten ist und 
fiberzeugend nachgewiesen hat, dass auch wissenschaftliche englische 
und französische philologie ein gründliches Studium der modernen spräche 
und litteratur nicht ausschliesst. Ffir Y. ist die einzelphilologie geschicht- 
lich wissenschaftliche erkenntnis der gesamten thätigkeit, des ganzen lebens 
und Wirkens eines Volkes, mit der spräche als ausgangs- und mittelpunkt. 
Er sieht es als selbstverständlich an, dass die forschung der älteren sprach- 
und litteraturperioden eine aufgäbe der modernen philologie bildet, aUein 
er ist der ansieht, dass man die älteren entwicklungsstufen einer spräche 
nicht gebührend beurteilen kann ohne gründliche kenntnis der neuesten 
Periode. Von diesem Standpunkte aus bietet Y. in seiner „Einführung*' 
den studierenden und kandidaten der englischen philologie eine praktische 
anlcitung für den gang und die einrichtung der fachstudien, insbesondere 
mit rücksicht auf die anforderungen des examens und des lehrerberufs. 
Wie sehr der Verfasser hier einem allgemein gefühlten bedürfbis entgegen- 
kam und welch gut« aufnähme sein schriftchen gefanden hat, beweist schon 
der umstand, dass nach kaum zehn jähren eine neue aufläge erforderlich 
wurde. Es war V. besonders darum zu thun, seine neubearbeitung in 
bibliographischer hinsieht auf die höhe der zeit zu bringen, ohne dass er 
dabei den anspruch auf bibliographische Vollständigkeit erhebt. Das buch 
zerföllt in fünf kapitel und einen anhang. Im ersten kapitel werden die 
aufgaben der englischen philologie und die anforderungen der präzis be- 
sprochen. Y. betont, dass je gründlicher die praktische kenntnis ist, desto 
leichter auch die wissenschaftliche erkenntnis wird, und dass die englische 
philologie im einklaug mit der Prüfungsordnung und dem späteren lehrer- 



L St»ftACH£ Ü. LltTBÄAtÜH 1? 

beruf vor allem eine recht gründliche praktische beschäftigung mit der 
heutigen spräche verlangt. Es werden demgemftss zunächst einige finger- 
zeige für das Stadium der lebenden spräche und der modernen litterator 
gegeben. Auffallend erscheint dabei, dass V. den rat giebt, der kandidat 
solle erst nach dem ezamen über den kanal reisen. Die zeit von sechs 
Semestern für das neuphilologische Studium ist allerdings eine kaum zu- 
reichende. In dem entwurf , der für eine neue Prüfungsordnung für Württem- 
berg ausgearbeitet wurde, sind in Übereinstimmung mit den f orderungen 
der vom Karlsruher neuphilologentag eingesetzten kommission acht semester 
als minimalzeit vorgesehen, wovon sich dann leicht zwei semester für den 
besuch von Vorlesungen an ausländischen hochschulen erübrigen lassen. 
Allein wenn einem kandidaten auch nur sechs semester zur Verfügung 
stehen, sollte er es nicht versäumen, vor ablegung seines examens ins aus- 
länd zu gehen; da eine Unterbrechung der Universitätsstudien mancherlei 
grosse nachteile mit sich bringt, muss er eben seine ferien dazu benützen. 
Wenn einmal der fremdsprachliche Unterricht an unsem mittelschulen 
allgemein in den bänden fachmännisch ausgebildeter, besonders auch prak- 
tisch geschulter lehrer liegt, kann sicher schon die zeit zwischen der reife- 
prüfung und der Immatrikulation erfolgreich im auslande verwendet werden ; 
dazu würden dann noch je drei monate zwischen dem ersten und zweiten, 
sowie dem zweiten und dritten studieigahr treten. V. selbst giebt s. 43 
zu, dass die gelegenheit, die englische Umgangssprache als wirklich ge- 
sprochene spräche kennen zu lernen, für den in Deutschland studierenden 
Philologen gering ist. Dass ein kandidat ohne aufenthalt im auslande den 
im examen in bezug auf das neuenglische und praktische gestellten for- 
demngen genügen kann, ist uns nicht recht erklärlich. Im zweiten kapitel 
behandelt Y. die ausspräche. Er ist dabei der ansieht, dass auch auf eng- 
lischem Sprachgebiete nur eine dialektfreie ausspräche begründeten anspruch 
auf mustergültigkeit erheben kann, dass aber beim abwägen der verschie- 
denen englischen redeweisen der Schwerpunkt naturgemäss auf den dialekt 
der britischen hauptstadt fällt Vor allem erteilt Y. den rat, sogleich im 
ersten semester an das phonetische Studium der englischen ausspräche zu 
gehen und nie die nötige Übung durch sprechen oder lautlesen zu vernach- 
lässigen. Die gegenstände der weiteren ausführungen des Verfassers sind 
Sprachkenntnis und Sprachbeherrschung (ziel und methode, Umgangssprache, 
litterarische hilfismittel, Schriftsprache, schriftliche Übungen, kenntnis der 
grammatik, Wortschatz und Synonymik), das historische Studium der spräche 
und litteratur (lesebücher, grammatiken, Wörterbücher, geschichte der 
spräche, metrik, germanistik, litteraturstudium und realien), die pädago- 
gischen anforderungen des lehrerberufs, endlich in einem anhang das eng- 
lische als fach des frauenstudiums, wobei auf die offiziellen anforderungen 
in beziehung auf die wissenschaftliche prüfung der lehrerinnen hingewiesen 
ist und ratschlage betreffs des betriebs des Studiums erteilt werden. 

Die vortreffliche schrift wird auch in ihrer neubearbeitung für alle 
diejenigen, die sich dem Studium der englischen philologie zu widmen ge- 
denken, ein willkommener führer sein; auch die lehrer der englischen 
spräche an unsem mittelschulen werden darin manchen trefflichen rat 
finden, und so wird auch diese arbeit des Verfassers, der sich um die 

Anglla, BrtblAtl IX. 2 



l8 t SPRACHE U. LITTEttilTUB. 

fSrdemng des neuphilologischen studinms in Deutschland schon so sehr 
verdient gemacht hat, sicher ihre reichen fruchte trag^en. 

Reutlingen. Ph. Wagner. 



Altisländische Vollcsballaden und andere Vollcsdichtungen nordischer 
Vorzeit. Uebertragen von P. J. Willatzen. 2. veränderte und 
vermehrte Auflage. Bremen. Heinsius Nachf. 1897. 8^. 
XVI + 312 Seiten. 

Die vorliegende zweite aufläge des WiUatzen'schen buches unter- 
scheidet sich von der 1865 bei Geisler in Bremen erschienenen ersten aus- 
gäbe in mehrfacher hinsieht. Sie weicht von derselben zunächst insofern 
ab, als sie inhaltlich ein plus und ein minus zeigt : das plus besteht in der 
hinzufügung von 28 altdänischen volksballaden , das minus in der weg- 
lassung verschiedener isländischer gedieht«, welche inzwischen in desselben 
Verfassers 'Nordlandsharfe' (Bremen, Heinsius 1889) aufiiahme gefunden 
haben. Ausserdem sind die ttbersetzungen durchgehends revidiert und zum 
teil nicht unerheblich verändert worden. Man bemerkt jetzt überall einen 
viel engeren anschluss an den Wortlaut der originale und eine weit treuere 
nachahmung der schmucklosen äusseren form derselben in spräche, reim 
und Versbau. Eine in jeder hinsieht wörtliche Übersetzung hat der Ver- 
fasser übrigens auch jetzt nicht zu geben beabsichtigt: hie und da finden 
sich immer noch freiere Übertragungen, und bei einigen gedichten, welche 
in der Ursprache in mehreren Varianten vorliegen, wie z. b. bei der * Stief- 
mutter (StjüpmöÖur kvceöi, s. 5), bei den * Kaufherren' Kaupmanna kvceäi, 
s. 7) und bei der 'Giftmischerin' (Eiturbyrlunar kvceöi, s. 26) hat Willatzen 
durch kombination der einzelnen lesarten eine vermittelnde fassung her- 
gestellt. 

Die 17 ersten der isländischen volksballaden sind den von Svend 
Grundtvig und Jon SigurÖsson für die ältere ^Nordische Litteratur- 
gesellschaft* 1854—59 in Kopenhagen herausgegebenen und 1885 im auf- 
trage der jüngeren Litteraturgesellschaft (Samfund til udgivelse af gammel 
nordisk litteratur) von P. Pälsson aus dem nachlasse Grundtvig's ver- 
vollständigten I'slenzk FornkvseÖi entnommen.^ Die originale der 
drei färöischen gedichte (Regin smiöur, Brinhüd und Högm) und das 
des 'Gunnarliedes (s. 82) findet man in V. U. Hammershaimb's Samm- 
lung Färöischer lieder, welche 1851 und 1855, ebenfalls für die ältere 
'Nordische Litteraturgesellschaft' in Kopenhagen veröffentlicht worden ist. 
Die vorlagen zu dem gedichte *01ufa' (s. 78) und zu dem 'Lodbroksliede' 
(s. 73) stehen in A. P. Berggreen's ^Danske Folkesange og Me- 
lodier' 1860. Was endlich die altdänischen volksballaden anlangt, so 
stammen diese aus Grundtvig's Sammlung 'Danmarks Folkeviser 



^ Näheres über diese und die anderen bleich zu nennenden Sammlungen 
bei L und eil im zweiten bände von Pauls Grundriss, über die Färöische 
liederlitteratur im besonderen vgl. man auch Golther, Litbl. Xm, 261 f. 
und AUg. Zeitg. 1892, Beil. 111. 112. 



t. SP&ilCHE ü. LITTERATUR. Id 

i udvalg*. Kopenhagen 1882. Einige derselben sind auch von Wil- 
helm Grimm nach den texten in den liedersammlungen VedeTs und 
Syy's übersetzt worden (Altdänische Heldenlieder, Balladen 
und Märchen, Heidelberg 1811), doch stehen Willatzen's Übertragungen 
denen seines grossen Vorgängers völlig unabhängig gegenüber. 

W. hat mit seiner auswahl zweifellos einen glücklichen griff gethan. 
Die von ihm aufgenommenen gedichte bringen das nordische leben, fühlen 
und denken in sehr anschaulicher und vielseitiger weise zum ausdruck, 
und nicht wenige derselben sind auch von allgemeinerem Interesse, insofern 
sie Stoffe behandeln, deren Verbreitungsgebiet sich nicht auf den boden der 
skandinavischen länder und inseln beschränkt. Der sprachliche ausdruck, 
welcher, wie gesagt, absichtlich einfach und kunstlos gehalten ist,* trifft 
vorzüglich den ton der älteren Volksdichtung und erinnert den deutschen 
leser auf schritt und tritt an die heimatlichen alten bailaden. 

Vorausgeschickt ist dem buche eine gut orientierende einleitung, und 
zum schluss folgen noch speziellere anmerkungen zu einzelnen gedickten. 

Möge es dem greisen, um die Übersetzung skandinavischer litteratur- 
werke so verdienten dichter vergönnt sein, sich seiner rüstigen kraft noch 
recht lange zu erfreuen! 

Bremen. Felix Pabst 



IL UNTERRICHTSWESEN. 

Dickens' Christmas Carol. With an Analytical Introduction and 
Explanatory Notes by Th. Hegener, Professor at the Staff- 
College and at the Royal Athenseum of Brüssels. Second 
Edition. Berlin 1898. R. Gaertners Verlagsbuchhandlung. 
Vn + 147 S. (Bahlsen-Hengesbachsche Sammlung.) 

Die vorliegende ausgäbe steUt im wesentlichen nur einen neudruck 
der vor 13 jähren bei E. Hegener (Lippstadt) erschienenen ersten aufläge 
dar ; die letztere, zum gebrauch an deutschen wie an französischen schulen 
bestimmt, gab die anmerkungen in englischer, die nötigen Über- 
setzungen aber zugleich in französischer und deutscher 
spräche. In der zweiten aufläge sind nun die französischen Vokabeln 
gestrichen , jedoch nicht so , dass nicht gleich auf der ersten seite der an- 
merkungen zu lesen wäre: The register of burtals, baptisms andmarriages 
kept by the clergyman and his clerk, form what the French call ^les actes 
de fäat ciml." Die deutsche bedeutung fehlt in beiden auflagen. 

Grössere besserungen sind nicht vorgenommen, und doch sind seit dem 
erscheinen der ersten aufläge eine reihe von ausgaben und hilfismitteln er- 
schienen (ich erwähne nur Elöppers Reallexikon), mit deren hilfe manches 
versehen hätte beseitigt und manche Ittcke können ausgefüllt werden. Das 



^ Eine ausnähme bildet in dieser hinsieht das 'Lodbrokslied', bei 
dem W. sich bemüht hat, den ktlnstlichen Charakter der skaldenpoesie 
nachzuahmen. 

2* 



iö iL UKTERBICHTSWESEir. 

einzig neue ist eine sehr knappe ^Biographical Notice^\ Die aus der ersten 
ausgäbe übernommene ^'Analytical Introduction " — die übrigens in sehr 
fliessendem englisch geschrieben ist — hätte leicht entbehrt oder mindestens 
sehr eingeschränkt werden kOnnen, denn m. e. bedarf eine so einfach auf- 
gebaute erzählung, wie das Christmas Carol, nicht einer ziemlich eng ge- 
druckten elf Seiten langen inhaltsangabe. Und was sollen schüler (und 
Schülerinnen) mit folgendem der "Analyt. Introd.'^ entnommenen exkurs 
anfangen (p. 7): "This scene (zwischen Scrooge und seiner verlobten) is the 
real tuming-point in Scrooge^s existence. Had he married, he would perhaps 
not have been a very amiable husband or loving father ; but still a husband 
and a father can scarcely be a perfect egotist. The old bachelor alone can 
realise this ideal. If the married State, as some Frenchman has said, be 
"rSgoüsme ä detuc", I, for one, prefer this egotism in partnership to the 
^'^goisme teut court" of Single blessedness." — Das ist ja recht hübsch 
gesagt . . . aber in einem Schulbuch ist eine solche meinungsäusserung wohl 
nicht ganz am platze. 

In einer neuen aufläge wäre manches in den anmerkungen zu bessern. 
So heisst es in der ersten anmerkung: "GhosÜy, double meaning = religions 
(geistliches buch); but also = pertainiug te ghosts or apparitions (geister- 
geschichte)." Dass hier Dickens ghosüy nicht in dem veralteten sinne von 
rdigious gebraucht, ist wohl klar; es ist hier einfach scherzhaft gebraucht, 
in ähnlicher bedeutung wie unser gruselig, entsprechend dem — bei Hegener 
weggelassenen — zusatz zum titel : being a Ghost Story of Christmas, — 
*^as dead cls a door-nail" (13, 10) findet sich schon lange vor Shakespeare. 
— assign (13, 23) ist nicht = rentenempf änger, sondern in testamenten 

ganz allgemein = rechtsnachfolger. — Die anmerkung zu ^his 

eyes sparkled, and bis breath smoked again'' (16, 33) lautet: ^to smoke again 
als dampf wieder Sichtbarwerden.'' Das hätte nicht in einer zweiten 
aufläge dürfen stehen bleiben! — Dass der tanz Sir Boger de Coverley 
nicht nach dem im Spectater gezeichneten landedelmann genannt ist, son- 
dern dass sich die sache gerade umgekehrt verhält, wäre auch zu berich- 
tigen. — Wenn zu der stelle: "unlike the celebrated herd in the poem, 
they were not forty children conducting themselves like one, but every child 
was conducting itself like forty " bloss die beiden ersten zeilen von Words- 
worths gedieht gegeben werden: *The cock is crowing, The stream is 
flowing', so ist doch damit die im text liegende anspielung noch nicht 
erklärt; denn erst die Schlusszeilen der ersten Strophe: 'The cattle are 
grazing, Their heads never raising, TJ^ere are forty feeding like one* er- 
läutern die textstelle. 

Werden die oben berührten — und noch einige weitere — versehen 
verbessert, so wird die ausgäbe mit ihren in gutem englisch geschriebenen 
anmerkungen manchen koUegen willkommen sein. 

Der druck ist, abgesehen von einigen unbedeutenden druckfehlem, 
tadellos. Die äussere ausstattung ist, wie man dies von der Bahlsen- 
Hengesbachschen Sammlung gewohnt ist, vorzüglich. 

Darmstadt, April 1898. H. Heim. 



n. ÜNTEBBIOHTSWESEN. 21 

SchulbibHothek franzBsischer und englischer Prosaschriften aus der 
neueren Zeit mit besonderer Berücksichtigung der Forderun- 
gen der neuen Lehrpläne herausgegeben von L Bahlsen und 
J. Hengesbaeh. Abteilung II: Englische Schriften. 23. Bänd- 
chen. John Stuart Mill, On Liberty, Für den Schul- 
gebrauch bearbeitet und erklärt von Dr. Karl Wehrmann, 
Direktor der Bealschule in Kreuznach. Mit dem Bildnis 
von John Stuart Mill. XH, 100 S. PreLs : geb. 1 Mk. 20 Pf. 

— 24. Bändchen: Ascott R. Hope, Holiday Startes, Aus- 
gewählt und für den Schulgebrauch erklärt von Dr. J. 
Klapperich, Oberlehrer an der Ober-Realschule zu Elber- 
feld. Vm, 125 S. — 25. Bändchen: South Africa. Sketches 
by A. Trollope, J. A. Fronde und Lady Barker. Mit 
Anmerkungen für den Schulgebrauch herausgegeben von 
Dr. Karl Feyerabend, Oberlehrer in Zerbst. VI, 154 S. 

— 26. Bändchen: London Life and Institutions. Selected 
Chapters from "Hoiv London Lives'^ by W. J. Gordon. 
Für den Schulgebrauch bearbeitet und erläutert von Dr. R. 
Ackermann, Kgl. Gymnasiallehrer zu Zweibrücken. Mit 
einem Plane von London. Vin, 104 S. (Berlin, R. Gaertners 
Verlagsbuchhandlung Hermann Heyfelder, 1897.) 

Das 23. bttndchen enthält die schrift „On Liberty^, die der englische 
Philosoph John Stuart Mill in den fünfziger jähren schrieb und die hier 
som erstenmal für deutsche schulen herausgegeben wird. Die scharfsinnige 
und ungemein klar durchdachte schrift hebt mit einer einleitung an, 
in welcher des näheren ausgeführt wird, dass hier nicht Ton der philoso- 
phischen, sondern tou der bürgerlichen und sozialen freiheit des menschen 
gehandelt werden soll, und zerfällt dann in folgende vier kapitel: I. Of 
ike Liberty of ThougM and Discussion, U. Of Individwüity, os one of 
the Elements of WeU-being, IQ. Of the Limits to the Authority of Society 
over the Individuäl, IV. Applications, Die schrift setzt bei dem leser eine 
solche reife des denkens voraus, dass deren lektüre selbst primanem ziem- 
lich grosse Schwierigkeiten bereiten wird. Darum hat der herausgeber den 
anmerkungen zu jedem kapitel eine ausführliche Inhaltsangabe und analyse 
des betreffenden kapitels vorangehen lassen. Die anmerkungen bringen 
teils Verdeutschungen seltenerer ausdrücke, teils sachliche erläuterungen, 
erklärungen der vielen geschichtlichen anspielungen usw. In der anmer- 
kung s. 79 „they did not hold it at ^ pleasure of the govemed = sie 
besassen ihre herrschaft nicht auf grund des gutdünkens des regierenden 
Volkes'' soU es selbstverständlich „des regierten'* statt „des regierenden'' 
heissen. Verfehlt ist die anmerkung auf s. 98 : „employe die französische 
form st«tt der englischen employer der beamte''; employer heisst nicht 
„beamter", sondern „arbeitsgeber'' ! Es fehlt die erklärung der synti^tisch 



22 IL ÜNTERRICHTSWESEN. 

intereBsanten stellen ane half the great thoughts (s. 1) und the work of an 
usurping feto (s. 5), sowie die bemerknng, dass der Mill'sche ausdruck co- 
temporary (s. 20, 31) selten statt des gewöhnlichen contemporary vorkommt 
Ein arger dmckfehler hat sich s. 44, z. S eingeschlichen: It do not meari; 
wahrscheinlich soll es J do not mean und nicht etwa It does not mean 
heissen. 

Die in dem 24. b&ndchen enthaltenen Holiday Stories von Ascott B. 
Hope bilden ein seitenstttck zu desselben Verfassers Stories of EngUsh 
SchooJhoy Life, die im 12. b&ndchen dieser sammlang abgedruckt sind. 
Die erste geschichte „Our HöUday Tour** handelt von einem mehrtägigen 
ausfluge, den zwei junior cUrks aus Manchester nach Schottland unter- 
nehmen, der ihnen aber durch stürmisches und regnerisches wetter gründ- 
lich verdorben wird. Die zweite erzählung j^Our Volunteers" enth&lt re- 
miniscenzen aus der dienstzeit eines offiziers des englischen freiwilligen- 
corps. „Waüy", der titel der dritten erzählung, ist der name eines schwäch- 
lichen knaben, der von einem ausfluge, den er mit seinen Schulkameraden 
an einem freien nachmittage macht, bis auf die haut durchnässt zurück- 
kommt, von einem fieber befaUen wird und stirbt. „To-Morrow" ist die 
sattsam bekannte geschichte eines schulknaben, der die ausführung der 
au^be, die er in den weihnachtsferien machen soll, von einem tag auf 
den andern verschiebt und schliesslich, ohne etwas gelernt zu haben, in 
die schule zurückfährt. In der letzten erzählung „Up and Doxion^ sehen 
wir, wie ein schulknabe auf einem damp&chiffe, das ihn zu seinen in 
Bordeaux lebenden eitern bringen soll, zuerst von einem älteren mitschüler 
nach allen regeln des buüying behandelt wird, dann aber insofern über ihn 
triumphiert, als dieser seekrank wird, während er, der junior hoy, sich als 
ein good saüor erweist. 

Die anmerkungen des herausgebers bestehen teils aus Verdeutschungen 
idiomatischer ausdrücke und Wendungen, teils aus sachlichen erklärungen. 
Das a4jektiv „sOrring*^ in der stelle „ever-neto scenes of the stirring 
panorama of the Thames opened out in tum before our eyes*' (s. 71, z. 23) 
heisst nicht „anmutig^, sondern entweder „wechselvoll", oder „begeisternd", 
„erhaben". Die stelle watching the lighthouses flash out (s. 74, z. 10) über- 
setzt der herausgeber „indem wir die leuchttürme blitzgleich an uns vor- 
beischiessen sahen". Da aber im texte kurz vorher vom Sonnenuntergang 
gesprochen wird, so kann „watching the lighthouses flash out one by one^ 
nur bedeuten: „indem wir zusahen, wie ein leuchtturm nach dem anderen 
aus der dämmerung aufzuckte, d. h. im hellen licht erstrahlte". Eine Über- 
setzung hätten auch verdient die Wendungen all looked a wish (s. 84, z. 18) 
und Jie looked such a ferocious character (s. 93, z. 7). Während der heraus- 
geber sonst überall ausdrücke und Wendungen, die der familiären oder 
vulgären spräche angehören, als solche kennzeichnet, hat er dies bei the 
Uke of me (s. 70 , z. 22) , the like of him (s. 88 , z. 4) und bumptiousness 
(s. 94, z. 3) zu thun unterlassen. Warum übrigens das a^jektiv cheeky 
„frech" ein „Slang"-ausdruck sein soll, wenn das Substantiv cheek „an- 
massung" noch als „familiär" bezeichnet wird, ist mir nicht recht einleuch- 
tend. Für die spräche A. KHope's ist es unter anderem auch charak- 
teristisch, dass sie zuweilen ein poetisches oder archaisches gepräge hat; 



n. UNTEBSICHTSWESEK. 23 

Tgl. brave hearU mid true (s. 21, z. 23), It is a good thifig for England 
ih(U aü her sana prove not of this lazy temper (s. 37, z. 22), ihe reform 
proved not such an easy matter (8.51, z. 32), ?ie looks not behind 
(s. 58, z. 11). 

Der druck ist sehr sorgfältig; nur s. 114 findet sich Jam statt 1 am. 
Das 25. httndchen bringt sechs Skizzen über Südafrika aus der feder 
dreier verschiedener schriftsteiler. In den zwei ersten kapiteln entwirft 
Anthony Trollope eine geschichte des Caplandes von der umschiffnng 
des Caps durch Bartholomäus Diaz bis auf die neuesten zeiten. Während 
TroUope bei aller genauigkeit im thatsächlichen im gründe genommen 
doch nur die öffentliche meinung Englands vertritt, indem er alles billigt, 
was die englischen Staatsmänner zur erweiterung der territorialen macht 
des britischen reiches vorkehren, beleuchtet in den folgenden zwei kapiteln 
James Anthony Fronde die englische politik in AMka vom kritischen 
Standpunkte des historikers. Im fünften kapitel giebt uns TroUope eine 
eingehende beschreibung der diamantenfelder , und im sechsten kapitel 
schildert uns Lady Barker ^ die wir schon im 20. bändchen als reizvolle 
erzählerin kennen gelernt haben, das Städtchen Ebendale, dem sie von 
ihrem Wohnsitze Pietermaritzburg aus im Mai 1876 einen besuch abge- 
stattet hat. 

Die anmerkungen enthalten ausser den üblichen sachlichen und sprach- 
lichen erläuterungen kurze lebensbilder der Schriftsteller TroUope und 
Fronde. In dem lebensbilde des erstgenannten autors sind einige versehen 
unterlaufen. Wenn gesagt wird, dass A. TroUope „als söhn eines rechts- 
an walts und der Schriftstellerin Frances Trollope zu London geboren" 
wurde, so ist dazu zu bemerken, dass seine mutter erst im 50. lebensjahre 
und als ihr söhn schon sechzehn jähre alt war, lediglich darum zur feder 
griff, um ihre familie vor not zu bewahren. Femer ist es nicht richtig, 
dass Anthony, „nachdem er eine gute erziehung erhalten hatte, in den 
höheren postdienst trat" ; vielmehr musste er Winchester CoUege, da sein 
vater die Studienkosten nicht mehr erschwingen konnte, vorzeitig verlassen, 
worauf er im alter von neunzehn jähren , nachdem er sich vorübergehend 
in Belgien als usher versucht hatte, mit sehr mangelhaften kenntnissen in 
das General Post Office trat und es nur durch anhaltenden fleiss und durch 
den einfluss seines onkels zu der steUe eines „swveyor" brachte. Auch 
starb er nicht in London, sondern auf seinem gute Harting in Sussex. In 
dem Worte „windlass" ist die erste silbe nicht wie in to wind zu sprechen, 
wie es auf s. 144 heisst, sondern wie in dem Substantiv mnd\ — Auf- 
faUend ist folgende konstruktion TroUope's: from which have come the 
real wealth of the country (s. 80, z. 9); offenbar wird hier toealth als 
koUektivbegriff au^efasst. — Für die spräche der Lady Barker sind cha- 
rakteristisch: 1. die vielen aUiterierenden und tautologischen Verbindungen 
(s. diese zeitschr. bd. VI, heft XI, s. 342), 2. anwendung französischer Wörter 
(en evidence s. 99, her slight petite figure s. 108), 3. coUoquiale Übertrei- 
bungen (dreadfuUy sorry s. 104), 4. bildung neuer Zusammensetzungen (well- 
to-do-ness s. 103). Bemerkenswert ist auch, dass sie mit TroUope das wort 
Kafirs gebraucht , während Fronde dasselbe volk Caffres (s. 40) nennt — ^ 
Zu ist James' s Hau (s. 106, z. 10) fehlt eine entsprechende anmerkung; 



24 n. ÜNTEBRICHTSWESEN. 

donst ist aber gewissenhaft alles erklärt worden, was in geschichtlicher, 
geographischer oder knltorhistorischer beziehung irgend einen zweifei im 
leser aufkommen liesse. 

Druckfehler sind: s. 61, z. 4 ourseives, s. 132 „macht friede''. 

In dem 26. bändchen werden uns vier kapitel aus dem 1890 erschie- 
nenen buche „How London lAves" des bekannten publizisten und Jugend- 
schriftstellers W. J. Oordon dargeboten. Die tit^l der einzelnen kapitel 
sind: I. How London is Fed (s. 1 — 27), ü. Customs and Import (s. 28 — 53), 
m. The London Police (s. 54—75), IV. An Eventng at the Post Office 
(s. 76—85). Schon aus dieser aufzählung ersieht man, wie anregend die 
lektttre des buches sein muss und welche ftUle englischer realien der schüler 
daraus schöpfen kann. Es eignet sich nicht nur für realgymnasien und 
oberrealschulen, sondern ganz besonders für handelsschulen, höhere mädchen- 
schulen und überhaupt für solche lehranstalten, welche die praktische seite 
des fremdsprachlichen Sprachunterrichts in den Vordergrund stellen. 

Die anmerkungen am Schlüsse des buches heUen den text sowohl nach 
der sprachlichen als auch nach der sachlichen seite in entsprechender weise 
auf. Eine Terdeutschung wäre erwünscht gewesen zu folgenden stellen: 
We . . . are hurried into the cabiny where the warmth is grateful afler the 
long spell in the boat (s. 67, z. 27) und As againsi this 28 persons 
attempted to commit suicide (s. 72, z. 30). Zu der stelle if e<uh driver can 
understand a map, tcotdd it not he convement if a map of London toere 
fixed down on the roof of each hansom, so as to he hefore the driver^s 
eyes? (s. 62, z. 1—4) folgt s. 96 die bemerkung: „hansom nach dem erfinder 
(Hansom) genannte zweirädrige Londoner Droschke mit dem kutschersitz 
hinten über dem passagiersitz". Wie viel besser würden die schüler die 
angeführte stelle verstehen, wenn sie das bild eines hansonrcah vor sich 
sähen ! — In dem satze In one comer of the warehouse is a störe of ar- 
iides seized from travellers, which have heen handed over the officers 
as not heing tcorth the daim (s. 44, z. 16—19) ist wohl to vor the officers 
zu ergänzen. 

In dem „Verzeichnis der eigennamen mit ihrer ausspräche" ist mir 
die unrichtige ausspracheangabe wu'tstsbl von \Vhitstable aufgefallen. 

Alle besprochenen bändchen sind für den schulgebrauch bestens zu 
empfehlen. 

Wien, Oktober 1897. J. Ellinger. 



Little Lord Fauntleroy by Frances Hodgson Burnett. Students' 
Tauchnitz Edition. Herausgegeben von Dr. Ernst Groth. 
Leipzig 1896. 188 Seiten, kart. M. 1,60. Anm. u. Wörter- 
buch 56 S. M. 0,40. 

Diese Schulausgabe bietet einen Tortrefflichen lesestoff für die mittel- 
stufe höherer lehranstalten, unterhaltend, belehrend, spannend für knaben 
sowohl als besonders für mädchen. Ein an leib und seele gesunder amerika- 
nischer knabc Ton sieben jähren wird durch den tod seiner verwandten in 



IL UNTBBBICHTSWESEK. 25 

England plötzlich lord nnd erbe eines hochadligen namens nnd nnermess- 
liehen yermögens. Er soll anf dem schlösse nnd nnter den angen des 
grossraters, eines Terbitterten, hartherzigen mannes, erzogen werden; nnd 
znr verwnndemng nnd znm segen vieler bringt er es dnrch sein argloses 
kindergemüt, insbesondere dnrch seinen kindlichen glauben an die gute der 
menschen, fertig, ans dem düsteren menschenfeinde einen menschenfrennd 
nnd wohlthät«r zu machen. 

Das werk ist unverkürzt aus der Tauchnitz Edition herübergenommen. 
Die erläuternden zugaben sind nicht mehr in fussnoten, sondern in einem 
besondem heft — mit dem Wörterbuch vereinigt —- beigegeben. Die erzäh- 
lung ist dem inhalt einer kindergeschichte entsprechend in dem leichten 
Stil einer klar und sinnig beobachtenden und plaudernden frau. Die aus- 
gäbe ist für das dritte jähr des englischen Unterrichts bestimmt und soU 
in einem semester gelesen werden. Daher ist dem leser dnrch anmerkungen 
nnd Wörterbuch das Verständnis des textes so viel als möglich erleichtert. 
Dennoch dürfte für die lektüre kein sommersemester genommen werden. 
Vor jedem kapitel stehen kurze deutsche inhaltsangaben, welche mit den 
am Schlüsse angedeuteten englischen aufgaben zu 'compositions' einen 
anhält für mündliche und schriftliche Übungen bieten sollen. 

Die gegebenen Übersetzungshilfen sind reichlich; notwendig für die 
hier nnd da eingestreuten gespräche der kinder, dienstboten und anderen 
ungebildeten lente; sie sind dankenswert und zweckentsprechend; nur 
wenige sind zu beanstanden. Seite 3,38: ^he could not help caring very 
mnch for bis youngest son* er konnte nicht umhin, sich viele sorgen zu 
machen; der Zusammenhang und die bedeutung von to care for (vgl. s. 129, 13) 
ergeben: sich kümmern um, d. h. er musste seine gedanken immer und 
immer wieder anf seinen söhn lenken, sich in gedanken mit ihm beschäf- 
tigen. S. 22, 31: ^thevarious odds and ends' warenreste; es muss heissen: 
der verschiedene krimskrams. S. 106, 19: 'like wildfire' wie flugfeuer; 
von einer schnell sich verbreitenden nachricht sagt man: wie ein lauffeuer. 
S. 140, 12 : ^he will be in no one's way' er wird niemand lästig sein; warum 
statt des wörtlichen: niemandem im wege sein? S. 156, 37: 'A nice mother 
the was! Crackey! but didn't we have a time — Ben 'n* mehself 'n' the 
young un* der ganze satz etwa: eine nette mutter war sie: alle wetter! 

wenn wir sie nur nicht gehabt hätten; das ist misverstanden statt: 

das war eine zeit — für Ben nnd mich und den kleinen! S. 159, 14: Hhe 
whole thing is bust up' die ganze geschichte ist abgekartet; wie kann das 
so heissen, wenn der herausgeber selbst hinzusetzt: bust = hurst, auf- 
brechen, krachen? Daraus ergiebt sich doch die Übersetzung: ist vorbei, 
futsch! S. 161, 17: 'no gentleman in livery 'u'd (would) bemean Msself to 
be guve (given) orders by' kein anständiger mensch in livree würde sich 
erniedrigt vorkommen, es für unter seiner ehre halten, sich von ihr befehle 
geben zu lassen; das ist das gerade gegen teil von dem, was im text gemeint 
ist: 'she's a bold-faced, black-eyed thing, os Mr. Thomas says no gentleman 

in livery to be guve orders hy\ d. h. sie ist ein freches, schwarzäugiges 

ding, von welcher (as nach einem in dem ausdruck liegenden such — such 
a boldfaced thing as = whom) sich kein herr in livree befehle geben lassen 
würde, ohne sich zu erniedrigen, oder, dem englischen näher: sie ist so ein 



26 tL UNTEB&ICHTSWESBN. 

. . . ding, dass, wie herr Thomas sagt, kein herr sich (soweit) erniedrigen 
würde, sich Ton ihr hefehle geben zn lassen. 

Das bnch ist nach inhalt und form und ausstattong aufs wftrmste zu 
empfehlen and dem herausgeber gebührt dank, dass er solch einen ent- 
zückenden Stoff der schale zagänglich gemacht hat 

Eschwege. Otto Arndt 



Bernhard Teichmann, Englisch Sprechen und Denken. Verlag von 
H. Güther, Erfurt. 1897. 151 S. M. 1.50. 

Zarathastra, freae dich, der grosse mittag bricht an, der überpädagog 
ist erstanden! möchte man ansrafen, wenn man nar das titelblatt, die ein- 
leitnngsworte za dem vorliegenden büchlein and die in einem besonderen 
heftchen zasammengestellten ansichten des Verfassers über die „praktische 
methode" liest. T. führt sich ein als Sprachlehrer, als vereidigter dol- 
metscher für die englische, französische, italienische and spanische spräche 
beim kgl. amtsgericht za Erfurt and als Verfasser der preisgekrönten ftinf- 
sprachigen lieder mit klavierbegleitung. Unter diesen verschiedenen titeln 
befindet sich die abbildong einer denkmünze, wie man annehmen mass, der 
preismedaille ; dieselbe rührt von der Kölner aasstellang für haasbedarf 
and nahrangsmittel vom jähre 1889 her; oben aaf der titelseite stehen die 
Worte: von den grössten antori täten empfohlen! links: gänzlich anerreicht 
and wanderbar fördernd! rechte: geradezn anentbehrlich! Die pädago- 
gischen and insbesondere die methodischen ansichten des verfassen sind 
teilweise recht merkwürdiger art; es seien nar wenige davon hervorge- 
hoben: kinder haben sicherlich kein besseres gedächtnis als erwachsene; 
alle alten methoden sind widernatürlich, denn kein kind lernt seine mntter- 
sprache aaf solche weise and jede widematürlichkeit rächt sich von selbst; 
erst wenn der lernende die fremde spräche wirklich versteht and spricht, 
ist ein erfolgreiches stadiam der grammatik möglich; regeln, deklinationen 
and koigagationen sind beim wirklichen sprechen and verstehen fremder 
sprachen fast ohne jeden wert, weil man aaf den inhalt von dem, was man 
hört oder selbst sagen will, seine aafrnerksamkeit richten mass, aber keine 
zeit hat, an andere dinge za denken; das lernen von Vokabeln ist zweck- 
widrig, weil es in zwei verschiedenen sprachen, mit aasnahme der namen, 
nar sehr wenige Wörter giebt, welche genaa dieselbe bedeatang and an- 
wendang haben ; der lernende schreibe den englischen text eines abschnittes 
ab, wobei er in einem wörterbach mit aassprachebezeichnang alle ihm an- 
bekannten Wörter aufschlägt and die anssprache laateprechend einübt; 
hieranf liest der lehrer die fragen aas dem bache mit natürlichem aasdrack 
ab, wobei er anmittelbar nach der frage das wort „affirmative" hinzafügt, 
wenn die frage bejaht, oder das wort „negative", wenn dieselbe verneint 
werden soll a. s. f. Wer sich ein vergnügtes viertelstündchen machen will, 
lese die ansführangen der Verfassers selbst. Glücklicherweise sieht man 
sich angenehm enttäascht, wenn man die englischen texte selbst darchsieht 
In tadellosem Englisch sind in 50 abschnitten die gewöhnlichen gegenstände 
der alltäglichen anterhaltang (mahlzeiten, reisen, konzerte, theater etc.) iu 



n. ÜNTERMCHTSWESEN. 27 

knnen frageo nud antworten behandelt, und wir zweifeln nicht, dass, wenn 
das bUchlein unter anleitung eines tüchtigen lehrers durchgenommen wird, 
der lernende in kurzer zeit im stände ist, nicht nur einem alltagsgespräch 
mit Verständnis zu folgen, sondern auch in der fremdsprache sich mit einiger 
fertigkeit auszudrücken. Das büchlein kann deshalb besonders denjenigen 
empfohlen werden, die sich zu einer reise über den kanal anschicken und 
nidit zeit finden, sich vorher in gründlicher weise in die fremde spräche 
einzuleben, sondern sich möglichst rasch diejenigen ausdrücke und rede- 
Wendungen aneignen müssen, die zum fortkommen in England durchaus 
notwendig sind. 

E. Wilke, Einführung in die englische Sprache. Leipzig nnd Wien 
1898. Verlag von R. Gerhard. 4. Aufl. 254 S. M. 1.80. 

Mit geringer Vermehrung bringt diese neue aufläge den stoff der 
dritten, die erst Tor vier jähren erschien. Das buch beginnt mit einer 
nach den lauttafeln Rambeaus angefertigten Zusammenstellung der eng- 
lischen laute und mit der Übertragung einzelner wortgruppen in lautschrift. 
Daran schliessen sich kleinere zusammenhängende stücke und yerse. Die 
den wortgruppen beigefügten Übungen bereiten allmählich auf die kenntnis 
der grammatik Tor; sie sind so eingerichtet, dass sie schon auf dieser stufe 
schriftliche arbeiten ermöglichen. Die grammatischen regeln, mit welchen 
der Schüler durch die behandlung der stücke bekannt geworden ist, sind 
am Schlüsse der ersten abteilung des buches besonders zusammengesteUt. 
Die zweite abteilung enthält wieder eine reihe prosaischer und poetischer 
stücke, an welche kurze fragen angehängt sind, femer eine hübsche Samm- 
lung Ton Sprichwörtern und idiomatischen ausdrücken und die Zusammen- 
stellung der in den lesestücken zur anwendung gelangten grammatischen 
regeln, die in ihrer fassung sich im wesentlichen an Yietor's schulgram- 
matik anlehnen. Dazu treten Übungen aller art: retroyersionen , diktate, 
erweiterungen, Umarbeitungen durch Veränderungen der zelten und rede- 
weisen, freie Übersetzungen im anschluss an den behandelten stoff, aufgaben 
zu briefen nach vorangesteUtem muster, freie wiedergäbe des Inhalts von 
prosaischen und poetischen stücken, andeutungen zu beschreibungen und 
vergleichuugen, endlich aufgaben zu kleineren freien arbeiten. 

Das buch verrät in allen seinen teilen den praktischen schulmann, der 
den forderungen der neuzeit gerecht zu werden weiss ; es ist besonders für 
jüngere schüler ein vorzügliches hilfsmittel, das im englischen anfangs- 
unterricht sich erfolgreich verwenden lässt. Möge die in aussieht gestellte 
nach gleichen grundsätzen bearbeitete fortsetzung desselben nicht lange 
auf sich warten lassen! 

E. Wilke , Einführung in das geschäftliche Englisch. Anhang zu 
„Einführung in die englische Sprache." Leipzig und Wien 
1897. Verlag von R. Gerhard. 59 S. 50 Pf. 

Das heftchen geht von zahlen und berechnungstafeln zu leichten 
arithmetischen aufgaben sowie zu belehrungen über münzen, masse und 



28 n. UNTEBBICHT8WE8EN. 

gewichte und zu fonnolaren von rechnungen and qnittnngen über. Daran 
schliessen sich briefe und anzeigen yenchiedener art (bewerbnngen , er- 
kundignngen, warenempfehlnngen , Wechsel, mahnungen, kreditbriefe, teil- 
habergesnche n. s. f.), ferner erkläningen geschäftlicher ausdrücke, ein yer- 
zeichnis Ton handelsartikeln und einige abkürzungen, die im englischen 
geschäftsieben üblich sind. Zur Übung sind noch Übersetzungsaufgaben 
beigegeben. Das büchlein kann besonders an höheren bürgerschulen , an 
handeis- und fortbildungsschulen nicht nur als anhang zur „Einführung in 
die englische Sprache^ benützt werden, sondern lässt sich in genannten 
Schulanstalten auch recht gut ahi ergänzung zu jeder anderen elementar- 
grammatik verwenden und verdient warme empfehlung. 

K. Deutschbein, Stoffe zu englischen Sprechübungen« Cöthen 1898. 
Verlag von Otto Schulze. 151 S. M. 1.80. 

Das vorliegende buch ist in der hauptsache eine Umarbeitung der 
„systematischen Konversationsschule" des verfassen in die beschreibende 
form. Es bietet den vorteil, dass der lehrer in der fragesteUung und die 
Schüler in der beantwortung nicht zu sehr an das lehrbuch gebunden sind. 
In tadellosem, leicht verständlichem, modernem Englisch werden schule, 
kirche, familie, haus, Stadt, land, zeit, Staat, London und seine Umgebung 
behandelt. Dabei geht D. immer von heimischen Verhältnissen aus, um im 
anschluss hieran den schüler über englische einrichtungen und zustände 
aufzuklären. Die anordnung ist eine so vorzügliche, dass schüler und lehrer 
mit von abschnitt zu abschnitt sich steigerndem Interesse den ausführungen 
des Verfassers folgen werden, und wenn der lernende den reichen stoff 
durchgearbeitet hat, so muss er notwendig eine gründliche einsieht in die 
geschichte und geographie Englands, in die lebensweise und die geistigen 
bestrebungen der Engländer gewonnen haben. Wie die übrigen werke 
des Verfassers wird auch dieses buch bei den lehrem der englischen spräche 
eine gute aufiiahme finden. Der wert des schönen buches wird dadurch 
noch erhöht, dass zwei übersichtliche karten von London und von England 
und Schottland sowie 16 recht saubere darstellungen interessanter und 
charakteristischer punkte Londons und seiner Umgebung beigefügt sind. 

Reutlingen. Ph. Wagner. 

m. NEUE BÜCHER. 
In England erschienen im Monat Mars 1898. 

(Wenn kein ort angeftüirt, itt London bu erg&nBen, 
wenn kein format »ngegeben, 8* oder er. 8".) 

1. Sprache. 

a) Bell (A. M.), The Science of Speech. Wesley. net, 3/. 

b) Anglo-Saxon Dictionary (An), Based on the Manuscript CoUections of the 
late Joseph Boswortn. Edited and Enlarged by T. N. Toller. Pt.4y 
See. 2. 4to, sd. Clarendon Press. 18/6. 

c) Chambers'fl English Dictionary. Pronouncing, Explanatory. Etymological. 
Together with Technical Terms in use in the Arts and Sciences, Gollo- 
quial and Slang Words, Scotticisms, Americanisms, &c. Beiuff a Treasuiy 
of En&^lish from the ]6th to the 20th Century. Edited by Thomas 
Davidson. Imp. 8vo, pp. vi— 1256. Chambers.. 12/6j hlf . mor. 18/, 



m. NEUE bDchbu. 29 

Stormouth (James), Etymological and Pronouncing Dictionar^ of the Eng- 
lish Language, includinfi; a Tery Copions Selection of Scientific Terms. 
The Pronunciation carenilly Bevisea by Rev. P. H. Phelp. 14th ed., 
with a Supplement, pp. 806. W. Blackwood. 7/6. 

d) Lippincott'fl Pocket Medical Dictionary. Inclnding the Pronunciation and 
Definition of 20,U00 of the Principal Terms used in Medicine and the 
Allied Sciences, together with many elaborate Tables. Edited by Ry- 
land W. Green e. 12mo, leather, pp. 420. Lippincott. net, 5/. 

8IOM0 (T. O^Connor), The Standard Electrical Dictionary. A Populär £n- 
c;fclopaedia of Words and Terms used in the Practice of Electrical En- 
gineering. 2nd ed. with Appendix to Date. pp. 682. Crosby Lockwood 
and Son. 7/6. 

2. Litteratur. 
a) Allgemeines. 

aa) Archer (William), The Theatrical «World" of 1897. With an Intro- 
duction by Sydney Grundy, and a Sjmopsis of Playbills of the Year 
by Henry George Hibbert pp. 4S0. W. Scott. 3/6. 

Litorary Year-Book (The), 1898. £dited by Joseph Jacobs. Portraits. 
pp. xii— 832. G. Allen. 3/6. 

Ryan (W.P.), Literary London: Its Lights and Comedies. pp. 166. Smi- 
thers. 3/6. 

bb) L00 (Eizabeth), A School History of English Literature. Vol. 2, Shake- 
speare to Dryden. 12mo, pp. 232. Blackie. 2/. 

Sbortof (Clement), Victorian Literature. Sixty Years of Books and Bookmen. 
pp. 234. Bowden. 2/6. 

cc) Amat (Percy WX A Paper on Positivism in Literature. (Extracted from 
Transactions of Koyal Society of Literature.) pp. 47. Asher. 1/6. 

— An Address on the Study of English Literature. (Extracted from ^ec- 
tures on English Literature by the Royal Soc. of Literature".) pp. 32. 
Asher. 1/6. 

b) Litteratur des 15. — 18. Jahrhunderts. 

aa) Patton Letters (The), 1422—1509. A new ed., first published in 1874, 
containing upwards of 400 Letters, &c., hitherto unpublished. Edited by 
James Gairdner. Portraits. 3 yoIb. 12mo. Constable. ady. net, 16/. 

bb) Sbakatpaare: A New Yariorum Edition. Edited by H. H. Furness. 
Vol. 11, The Winter's Tale. Roj;. 8to, Lippincott. 18/. 

— Poems. Edit. with an Introduction and Notes, by George Wyndham. 
pp. 492. Methuen. 10/6. 

— fang Lear. Edited bv P. Shearyn. 12mo, pp. 164. Black, net, 1/. 

— King Lear. Arranged for Young Actors by F. S p e n s e r. (Dean's Plays 
for Young Actors.) Dean. 1/. 

cc) Baaumont (Francis) and Fletchar (John), Philaster; or, Love Lies A 
Bleeding. A Play. Edited, with aPreface, Notes and Glossary b^ Fre- 
derick S. Boas. (Temple Dramatists.) Portrait 1 6mo , pp. xiv — 1 34. 
Dent. net, 1/; leather, 1/6. 

dd) Aubray. Brief Lires, Chiefly of Contemporaries, set down by John 
Aubrev, between the Years 1669 and 1696. Edited from the Author's 
MSS. byAndrewClark. With Facsimiles. 2 toIs. Clarendon Press. 25/. 

Milton (John), Paradise Lost : A Poem in Twelre Books. (Temple Classics.) 
Portrait. 16mo^ pp. x — 372. Dent. net 1/6; leather, 2/. 

— Paradise Regainea. Edit. by A. J. Wyatt Introiduction , Text and 
Notes, (üniv. Tut Ser.) pp. xxiii— 96. Clive. 2/6. 

ee) Addison, The Spectator. No. 322, Monday, March 10, 1712, to No. 394, 
Monday, June 2, 1712. Volume 5. The Text Edited and Annotated by 
G. Gregory Smith; with an Introductory Essay by Austin Dobson. 
(Li sets only.) pp. 304. Dent. net, 3/. 



30 in. NEUE BÜCHER. 

Burns. Wallace (William), Bobert Bnrns and Mrs. Dunlop. Correspon- 
dence now Published in Füll for the First Time. With Elacidations. 
Portrait, pp. xxxi— 434. Hodder and Stoughton. 7/6. 

Johnson. Fitzgerald (Percy), A Critical Examination of Dr. G. Birkbeck 
Hiirn '^Johnsonian'^ Editions Issued by tbe Clarendon Press. 4to, sd. 
Bliss, Sands and Co. net, 5/. 

c) Litteratnr des 19. Jahrhunderts. 

Browning (Roberto Dramas. With an Introdnction by Oscar Browning, 
pp. 512. Routledge. 3/6. 

Carlylo (Thomas), History of Friedrich ü. of Prossia, called Frederick the 
Great. In 8 volumes. Vol. 5 (Centenary Edition), pp. 420. Chapman 
and Hall. 3/6. 

Marryat (Captain), Poor Jack. Illustrated by Fred Pegram. With an In- 
trodnction by Dar id H an nay. New ed. pp. 414. Macmillan. 2/6. 

Scott (Sir W.), Novels. Century Scott. 16mo. T. Fisher Unwin. ea., 1/; 
leather, 1/6. 

(Vol. I. Ivanhoe; vol. 2. Kenilworth; to1.3. The Fair Maid ofPerth; 
vol. 4. Woodstock.) 

— Novels. The Whitehall Library. Service and Paton. ea., 1/6. 

(Old Mortality; The Bride of Lammermoor.) 

— Poetical Works. With Author*s Introdnction, &c., Annotations by J. 
G. Lockhart and others. Frontispiece by M. Brown. 4 vols. OU- 
phant, Anderson and Ferrier. 10/. 

— The Life of, Abridged from the Larger Work by J. G. Lock hart. 
With Prefatory Letter by J. R. Hope Scott. Vol. 1. (SUndard Edi- 
tion.) pp. 422. Black. 2/6; leather, 3/6. 

Wordflworth. White (W. H.), An Examination of the Charge of Apostasy 
against Wordsworth. Longmans. 3/6. 

d) Neueste Gedichte und Dramen. 

Dobson (Austin), CoUected Poems. With a Portrait. 3rd ed. pp. 544. Paul, 
Trübner and Co. 6/. 

Marthall (William), Aarbert: A Drama without Stage or Scenery, Wrought 
out through Song in Many Metres, Mostly Lyric. pp. vi — 359. Sonnen- 
schein. 5/. 

Mathe WS (Elkin), Grarland of New Poetry. Vol. 1. 12mo. Mathews. net, 6/. 
Rhys (Emest), Welsh Ballads and other Poems, pp. 188. D. Nutt. 3/6. 
Thomson (R.), A Dream of Paradise. A Poem. E. Stock. 3,6. 

3. Erziehungs- und Unterrichtswesen. 

a) Reddio (Cecil), A Short Sketch of the Educational Ideals and Methods 
to be Followed in a Normal Tertiary (Higher Secondary) School. G. 
Allen, net, 1/. 

b) Hinsdale (B. A.), Horace Mann and the Common School Revival in the 
United States. (Great Educators.) pp. xi — 326. Heinemann. 5/. 

c) Harcourt Qj. YX An Eton Biblioefraphy. Sonnenschein. 5/. 

Clark (A.), Lincoln. (University of Oiford: College Histones.) pp. 232. 
Robinson, net, 5/. 

Stokes (H. FX Corpus Christi. (University of Cambridge : College Histories.) 
pp. 260. Robinson, net, 5/. 

4. Geschichte. 

a) Mack (M. M.) and Fearenside (C. S.), Date Chart of English History. 
(Univ. Tutorial Series.) Folded. Clive. 3d.; 6d. 

Record Office Publications. Calendar of State Papers, Domestic Series, of 
the Reign of William and Mary. May. 1690— -October, 1691. Preserved 
in the Public Record Office. Edited oy William John Hardy. 15/. 



m. NEÜB BÜCHER. 81 

Sptnce (H. D. MX The Church of England: A History for the People. Vol. 3, 
The English Reformation, pp. 476. Cassell. 6/. 

Wyli« (James Hamilton), History of England ander Henry the Fourth. 
Vol. 4, 1411— 1413. pp. 586. Longmans. 21/. 

h) Dictionary of National Biography. Edited by Sidney Lee. Vol. 54. 
Stanhope—Stovin. Roy. 8to, pp. vi — 446. Smith, Eider and Co. net, 
15/; half morocco, 20/. 

CorlMtt (Julian), Sir Francis Drake. (Reprinted.) pp. 216. Macmillan. 2/6. 
MtMn (Arthur James), Thomas Cranmer. (Leaders of Religion.) pp. 216. 

Methuen. 3/6. 
Kino Alfr^ the Great. By Sir Walter Besant. Portraits. pp. 52. H. 

Cox. 6d. 

c) Hall (RX The Antiquities and Curiosities of the Exchequer. With Dlusts. 
and Preface by Sir John Lubbock. New ed. £. Stock. 3/6. 

LIndsay (W. A.), The Royal Household. 4to. Paul, Trttbner and Co. net, 25/. 

5. Landes- and Volkskunde. 

a) Cassairt Gazetteer of Great Britain and Ireland. A Complete Topo^- 
phical Dictionary of the United Kingdom. With numerous Dlustrations 
and60Maps. \oL6: Somersham—ZozeFoint 4to,pp. 480. Cassell. 7/6. 

Old and New London. A Narrative of its History. its People, and its Places. 

niustrated with Numerous Engravings from tne most Authentic Sources. 

6 vols. New ed. 4to. CasseU. ea. 4/6. 
Walford (Edward), Greater London. A Narrative of its History, its People, 

and its Places. Dlustrated with Numerous Engravings. 2 vols. 4to. 

Cassell. ea., 4/6. 

b) Fowler (J. Kersley) (Rusticus), Records of Old Times: Historical, Social, 
Political, Sporting and Agricultural. 9 Dlustrations. pp. 260. Chatto 
and Windus. 10/6. 

Walth (Williams.), Curiosities of Populär Customs and of Rites^ Ceremonies, 
Observances,anaMiscellaneous Antiquities. niust. pp. 1018. Gibbings. 12/6. 

6. Bücherwesen. 

Slatar (J. KX Book Plates and their Value. English and American Plates. 

pp. 242. H. Grant. 15/. 
Index (An) to the Early Printed Books in the British Museum from the 

Invention of Printing to the year MD. With Notes of those in the Bod- 

leian Library. By Robert Procto r. In 4 parts. Part. 1. Imp. 8vo, 

sd. Paul, Trübner and Co. net, 16/. 
Macfariana (John), Library Administration. (Lib. Series.) pp. x — 244. G. 

Allen, net, 6/. 

Würzen. Paul Lange. 



IV. AUS ZEITSCHRIFTEN. 

Deutsche. 

Die Neneren Sprachen VI, 1 : Me^er, Beiträge zur deutschen me- 
trik (I). — Fassbender, Die fremdsprachlichen lehrbücher auf den höheren 
mädchenschulen von ostem 1895 bis ostem 1897. 

Kissling, Die sommerferienkurse in Oiford 1897. — Müller, Zweiter 
berickt über den fortgang der arbeiten des vom 7. neuphilologentag in 
Hamburg (Pfingsten 1896) gewählten kanon-ausschusses. 

Besprechungen. 

Vermischtes. Darunter: Der bezujo^ englischer bücher. — Die an- 
schauung im englischen Unterricht. — Zentralstelle für Schriftsteller. — 
Erklärung. 



32 IV. AUS zerrscHBiFTEN. 

Neog^lott Ja. Nummer 9 : Schirrmacher, Th^ophile de Vian. — Wallnt, 
Grandeur et d^cadence d^une oasis. — De la Blanch^re, Histoire natorelle 
pittoresque. — Cosseron de Villenoisy, De ci, de Ik, causeries d'nn ^re de 
famille. — Verly, Le Triomphe du Socialisme. — Coletti, Del moyimento 
letterario moderoo in Italia. Schizzi e profili. — Fara, Bliz e Friz. 

Nummer 10: Engländer, Lord Byrons Mazeppa. — Conrad. Englisches 
Lesebuch. — Hallam, Lord Tennyson. — Dickmann, Französiscne und Eng- 
iische Schulbibliothek, Bd. 109—112. — Wells, The Invisible Man. — Biü-- 
lock, The Charmer. — Miss Broughton, Dear Faustina. — Marie Corelli. 
Ziska. — Couan Doyle, Uncle Bemac. — Mark English, The Sorrows of 
a Society Woman. — Bums : Excise Officer and Poet. — Mason, Lawrence 
ClaTering. 

Nummer 1 1 : Sachs, La Vie de Boheme. — Gaston Paris, La Poesie 
du Moyen-Age. — Plattner und Heaumier, Franzt^sisches Unterrichtswerk. 

— Boui^deau, Le Probleme de la Mort. — Thomas, Rome et TEmpire aux 
deux Premiers Si^cles de Notre 6re. — Vand6rem, Les deux Rives. — 
Vierge, L'Envers du Mal. — Adh^mar, Her4dit6. — Salg^ari, I Drammi 
deUa Schiayitü. — San Giusto, L'Errore. — Betteloni, Prima Lotta. — 
CastelnuoYO, Ausgewählte Novellen. — Fiori, Neues praktisches Taschen- 
wörterbuch. — Hecker, Die italienische Umgangsspracne. 

Nummer 12: Deutschbein, Stoffe zu enguschen Sprechübungen. — 
Wilke, 1. Eini^hrung in die englische Sprache, 2. Einführung in das ge- 
schäftliche Englisch. — Barten, A Select Collection of English and German 
Proverbs, Proverbial Expressions, and Familiär Quotations. with Transla- 
tions. — Alexander, Mrs. Crichton's Creditor. — Besant, A Fountain Sealed. 

— Philip, Poor Little Bella. — Onida, An Altruist and four Essays. — 
Black, Ä most Provoking Girl. — Mansford and Inglebri^ht, A Bride's 
Experiment. — Rosen, Napoleon's Opera-glass. — Pellatt, The Witchfinder. 

— Wills and Barchett, The Yoke of Steel. — Tooley, The Personal Life 
of Queen Victoria. — Sewer, Martin Zuba. — Glinski, Die Niederlage. — 
Glowacki, Pharao. — Kozycanowski, Die Stiefkinder. — y. Mamitz, Rus- 
sische Grammatik. — Nagy, Kleine Ungarische Sprachlehre. — Görg, Lehr- 
buch der Ungarischen Sprache. M. 

INHALT. ~ 

I. Baowalf. Angelaüohsliches Heldengedicht übertragen Ton Mo- [ \ 

riU Heine J (WUlker) > ^ 

Cook, Biblloftl Quotations in Old English Proie Writers . . . | J ' 

Januen, ähakspere-Stndien. I. Die Prosa in Shaksperes Dramen (Wagner) . . 4 

Muret, Enoyolopaedisches Wtirterbnch der englischen n. deutfohen f 

Sprache eto. etc. Orosse Ausgabe. Teil I. Bnglisoh-Deutsoh J 

— Dasselbe. Kleine Ausgabe (Hand- u. Schul- Ausgabe). I. Teil, 1 

EngUsoh-Deutsch von B. Klatt | 

Yletor, Einführung In das ätndinm der englischen Philologie mit KUcksioht auf 

die Anforderungen der Praxis (Wagner) 16 

Altisl&ndioche Volksballaden und andere Volksdichtungen nordischer Yorseit. 

Uebertragen von P. J. Willatzen (Pabst) 18 

II. Dickens* Christmas Carol. With an Analytical Introduction and Explanatory 

Notes by Th. Hegener (Heim) 19 

Sohulbibliothek franxüslscher und englischer Prosaiiohrlften aus der neueren Zeit 

herausgegeben von L. Bahlsen und J. Hengesbaoh (Kllinger) 91 

Little Lord Fauntleroy by Frances lludgson Burnett. Students* Tauchnitz Edi- 
tion. Hersuagog. Ton Dr. Ernst Groth (Arndt; S4 

S6 

27 

«7 

JS 



Teichmann, Englisch Sprechen und Denken . . 
Wilke, EinfUhrung in die englische Sprache • • i /«r 
Wilke, EinfUhrung in das geschäftliche EngliMsh ^ (^^^®'> 



Deutschbein, Stoffe au englischen Spreohttbungen 

III. Neue Bücher SS 

IV. Aus Zeltschriften 81 

Herausgegeben von Max Friedrich Mann in UiM^I* 

VerUg von Max NieoMyer, Hall«. — Druck von ShrhMdt Karras, HftUe. 



ANGLIA. 



Beiblatt: 

Mitteilungen aus dem gesamten Gebiete der 
englischen Sprache und Litteratur. 

Monatsschrift fttr den englischen Unterricht. 

Preis: Fttr den Jahrgang 6 Hark. 

(Prall far 'Anglim' aud 'BtlbUtt' JUhrUoh «0 Mark.) 



IX. Bd. ,. Juni 1898. Nr. IL 



L SPRACHF ^T^D LITTERATUR. 



<^ 



H. Sweet, The Student's Dictionary of Anglo-Saxon. Oxford, Cla- 
rendon Press. 1897. — XVI + 217 ss. kl. 4«. 8/6. 

Dass ein kürzeres altenglisches Wörterbuch ein wirkliches bedürfnis 
war, ist unzweifelhaft. Ettmüllers Lexicon Anglo8a,conicum, eine für 
ihre zeit ausgezeichnete leistung, ist leider h((ch8t unpraktisch nach — oft 
recht hypothetischen — wurzeln geordnet, sodass man sich ohne ein al- 
phabetisches register^ kaum darin zurechtfindet; anfänger können es nicht 
benutzen. Leos Angelsächsisches glossar teilt denselben fehler und ist im 
höchsten masse unkritisch, toII von selbsterfundenen formen und bedeu- 
tungen , daher jetzt völlig unbrauchbar, während Ettmüllers buch immer 
noch seinen wert behält. Groschopps kleines angelsächsisches Wörter- 
buch j ein auszug aus Greins Sprachschatz, ist trotz seiner empfehlenden 
vorrede ein ganz elendes machwerk , vor dem jeder studierende aufis drin- 
gendste gewarnt werden muss. Vgl. die anzeige Kölbings in den Eng- 
lischen Studien VII, 489 f. lieber Halls, 1894 erschienenes Concise Anglo- 
saxon Dictionary urteilt Sweet im Vorwort mit recht, dass es "a work of 
great industry" sei und '^contains a good deal of new and valuable matter; 
but it is terribly uncritical, and embodies an enormous number of spurious 
words and meanings." Beferent kann diesem urteil nur zustimmen und 
verweist noch auf die vernichtende kritik von Kluge im Literaturbl. f germ. 
u. rom. Phil. XVI, 193, sowie Zupitzas besprechung in Herrigs Archiv 94, 430. 
Um so unverantwortlicher ist die anpreisung durch Brenner, Engl. Stud. 
XXI, 103 ff., der behauptet, Hall habe „seine ausgäbe wirklich trefflich ge- 



^ Folgendes Seitenverzeichnis, das ich mir selbst angelegt, erleichtert 
wenigstens etwas den gebrauch; ich t€ile es allen besitzem zur etwaigen 
benntzung mit. a — 1, ce—My d — 5o, rf — 49. 6 — 276, c— 375, d — 555, 
« — 24, ^—18, ea — 22, co — 34, e — 57, ea — 57, co — 62, /*— 328, 
y — 407, Ä— 446, i— 85, « — 63, J — 73, /— 155, tn— 195, n — 233, 
— 38, — 68, Of — 69, j> — 270, r — 249, « — 620, < — 516, ti — 42, 
•1—70, w — 73, y — 48, j? — 72, /» — 579. 

Aoglia, BAibUit IX. 3 



34 I. SPRACHE ü. LITTERATÜB. 

lösf^ und das werk willkommen heisst! Hoffentlich haben sich dadurch 
nicht allzu viele verleiten lassen, ihr geld für eine buchhändler-spekulation 
auszugeben, die eiligst in der absieht zusammengestoppelt wurde, Sweet*s 
in Vorbereitung befindlicher arbeit den wind aus den segeln zu nehmen! 

Sweet hatte sein Wörterbuch im auftrag der Delegates der Clarendon 
Press unternommen, die möglichst bald eine verkürzte ausgäbe des eben 
vollendeten grossen Bosworth-Toller wünschten. Ueber die ausfühmng des 
planes giebt das vorwort ausführlich rechenschaft. Wie nicht anders zu 
erwarten war, ist Sweets buch eine ganz vorzügliche leistung, und trotz 
der gebotenen knappheit hat der Verfasser durch allerlei klug erdachte 
hilfsmittel es verstanden, über viele dinge aufischluss zu geben, die mancher 
in einem derartigen handbuche kaum erwarten dürfte. Viel über die ein- 
rieb tung des Werkes hier zu sagen, halte ich für um so überflüssiger, als 
sich dasselbe gewiss bereits in den bänden der meisten leser befindet; wer 
es noch nicht besitzt, dem sei die baldige anschafFung dringend empfohlen. 
Keiner, der mit altenglisch praktisch oder wissenschaftlich zu thun hat, 
wird es entbehren können, und jeder benutzer wird gewiss mit dem re- 
ferenten darin übereinstimmen, dass uns der hoch verdiente gelehrte wie- 
derum eine sehr wertvolle gäbe geliefert hat, für die wir ihm von ganzem 
herzen dankbar sein müssen. 

Nachträge und berichtignngen zu einer derartigen arbeit zu liefern, 
ist natürlich für deigenigen nicht schwer, der es einige zeit bei der lek- 
türe altenglischer denkmäler und bei glossenstudien benutzt. Verschiedene 
rezensenten haben auch bereits Verbesserungen für eine gewiss bald nötige 
zweite aufläge geliefert , z. b. Binz , Engl. Stud. XXTV, 266 ff. und Klage, 
Literatnrbl. XIX, nr. 1. Ich möchte auch meinerseits einige nachtrage und 
besserungen liefern, die hoffentlich den benutzem des buches sowie dem 
Verfasser selbst willkommen sein werden. 

S. 10 fehlt ampre ^krampfader', vgl. Schlutter,* Anglia XIX, 494. — 
S. 1 1 füge ein : andergylde, vgl. Cosijn, Tijdschr. v. nl. taal- en letterk. 11, 
155. — Ueber die ausätze böl imd boica s. 27 vgl. Schlutter, Journal of 
Germ. Phil. I, 338. — S. 28 fehlt bredan * brüten'. — S, 29 fehlt brucend- 
Uccy vgl. Herr. Arch. 85, 310. — Zu bucc 'beaver of helmet' vgl. Schlutter 
a. a. 0. 332. — S. 31 fehlt byrdisire 'Stickerin*, worüber Schlutter, Anglia 
XIX, 115 allerlei unsinn vorträgt. — S. 32 tilge calwa 'mange', vgl. 
Schlutter ib. 498. — Ebd. fehlt die genusbezeichnung (n.) hinter candü- 
höht — Zu ceoldre 'cuerds' vgl. ib. 488. — Zu ceosol 'gizzard' und *cot- 
tage' vgl. ib. 493. — Zu dpjj fehlt das grundwort: lat. cippus (darauf be- 
ruht auch schwed. kapp). — Zu clifiht *adhesive* vgl. ib. 110. Es über- 
setzt das lat. cltvosus] — S. 37 fehlt cafelj zitiert von Schlutter ib. 488 aus 
dem Cart. Sax. — Statt deppettan s. 42 und dyppetan s. 45 1. deppettan^ 
vgl. ib. 492. — Ib. füge ein: diegan 'sterben*, vgl. Napier, Holy Rood-tree 
s. 38. — Egle s. 50 bedeutet 'granne', 'ährenspitze*, ne. at7, vgl. JGPh. I, 
65. — S. 51 fehlt eno 'ecce* = awa, atie, vgl. Z. f. d. A. XXVI, 222 f. — 
S. 54 ist fctlsian durch 'pass through* statt 'purify' zu übersetzen, vgl. 

^ Ueber dessen z. t. sehr wunderliche beitrage zur ae. wortkunde 
werde ich demnächst in der Anglia einige worte sagen. « 



I. SPRACHE U. LITTERATUB. 35 

Cook, JGPh. I, 335. — Ib. fehlt *fcthan * malen*, vgl. Beibl. zur AngUa VI, 
163. — Zu der bedeutung von foerbena 'saltor* vgl. JGPh. I, 327. — Zu 
fdd-wap *plantain' vgl. ib. 319. — Fen-yce bedeutet eher ^Schildkröte* als 
'firog', vgl. ib. 318. — S.57 fehlt fersceta 'freshet*, vgl. Anglia XX, 382. 

— Zu /m vgl. ib. XIX, 109. — S. 58 fehlt fittger-mcü , vgl. Napier, Holy 
Rood-tree p. 39. — Zu fitt 'song*, vgl. Anglia XIX, 107. — Statt fddrere 
*forager* lies födrap *annona', cf. JGPh. I, 65. Schlutter hat jedoch nicht 
beachtet, dass schon Zupitza in einem aufsatz über die Beda-glossen das- 
selbe nachgewiesen hatte. — Zu forgrindun vgl. Anglia XIX, 491. — S. 64 
fehlt fom{e) f. 'forelle' (= ahd. farhna). — Föüäst ist auch fem. — Zu 
frysca vgl. Anglia XIX, 495. — S. 72 mittlere kol. lies geägl statt geagl 
Die länge wird durch Soester xg^l 'Zahnfleisch' bewiesen. — GeaUoc be- 
deutet vielmehr 'gallapfel *, vgl. JGPh. I, 331. — Statt geoMing lies gtülitig, 
vgl. Anglia XX, 137. — S. 77 lies gold'/)eü statt -feUy vgl. ib. XIX, 115. — 
Ib. ist gran-fisc 'a fish* zu streichen, obwohl es auch Kluge als grgn-uisc 
'bartfisch?* ins glossar zur zweiten aufläge seines Ags. Lesebuchs aufge- 
nommen hat. Wie im Beiblatt zur Anglia VI, 163 und JGPh. I, 64 f. nach- 
gewiesen wird, übersetzt es in der form gronuisc, gronwisc das lat. acus 
und steht als synonymon von neu, ncedl. Sollte es da nicht einfach als 
' grannenwisch * aufzufassen sein? — S. 78 1. grisüe, grysüe f. statt grisUl m., 
vgl. ahd. grostila. — Ib. ist das einmal in den Leid. Gll. vorkommende 
grost zu streichen, vgl. Ahd. Gl. I, 497 anm. 3. — Zu grwid-sopa vgl. 
Anglia XIX, 104. — Zu Mp-coU s. 80 vgl. JGPh. I, 326. — Zu hal-stän 
vgl. Anglia XVm, 291 und XIX, 105. Ich kann aber weder Dieters noch 
Schlutters erklärungen dieses schwierigen wortes als befriedigend ansehen. 

— Hamola bedeutet 'verstümmelter* (zu nhd. hammel) vgl. H. A. 98, 127. — 
S. 83 fehlt heäh'hdm, vgl. A. f. d. A. XXXETI, 238. — Zu hearma 'shrew- 
mouse* vgl. Beibl. zur Anglia VI, 163. Es bedeutet vielmehr ' wiesei *. — 
Zu heofon-hÜ8 vgl. Anglia XIX, 462. — Zu hp-e-searo vgl. ib. 107 f. — S. 90 
fehlt hiäfrace H. Ar. 85, 310 und 812. — Zu kolo-pamie vgl. ib. 112 f. — 
Zu Äöp- vgl. Napier, Holy Rood-tree p. 39. — Zu horwig vgl. Anglia XIX, 
110, wonach dafür artceg 'weglos* zu lesen ist. Jedoch ist hörig 'sordidus* 
belegt, vgl. Ettmüller s. 471. — Wegen kos 'pod* vgl. Anglia XIX, 495. — 
S. KiO ist in-nu^pie 'incuria' wieder flUschlich als einfaches wort mit der 
bedeutung ' recklessness ' aufgeführt, obwohl schon Hesseis im index zu 
seiner ausgäbe der Corpus-GU. die richtige erklärung: in meißle 'in curia* 
gegeben hatte. Vgl. auch JGPh. I, 65. — S. 101 fehlt die glosse is-ern 
'halcyon* = ahd. is-aro, vgl. Anglia XIX, 461 f. — S. 105 fehlt bei Idwerce 
die nebenform läumce. — Zu leahtroc vgl. ib. 113 f. Allerdings kann ich 
Schlutters erklärung nicht beistimmen. — S. 107 fehlt Uosca 'schamleiste' 
und beUscnod 'castriert*, vgl. ib. 104. — S. 111 fehlt mdg-sibhung , vgl. 
JGPh. I, 63. — Zu mäg-wlite vgl. lat. imägo (Kluge). — S. 120 fehlt zu 
mund-leow das grundwort, aisl. munn-laug. — Zu ncegel-spere vgl. Anglia 
XIX, 484. — Zu nfwe-seopa vgl. ib. 102 f. — S. 133 fehlt on-swäpan, vgl. 
ib. 495. — Desgl. oti-iimber, vgl. Engl. Stud. VII, 133. — S. 134 erg. or- 
iege 'unsichtbar' H. Ar. 98, 128. — S. 137 fehlt püca 'puck*. — Zu rckgeriose 
vgl. Anglia XIX, 102 ff., Steinmeyer, Z. f. d. A. 33, 244 ^ — Bede-stän ist 
riadesiän 'rötel*, 'sinopis*, vgl. JGPh. I, 332. — Ueber toscelea s. 144 vgl. 

3* 



36 I. SPBACHE Ü. LITTEBATÜB. 

Napier, Holy Rood-tree p. 39. — S. 145 fehlt sccpc, scec *boja* (= nl. schake), 
vgl. JGPh. I, S29. — S. 155 fehlt geslixccan *rapere*, Vesp. Ps. Vn, 3. — 
Desgl. td'Slctfan 'cut in pieces*, Napier, Holy Eood-tree p. 39. — Zu alagu 
'slag, dross' vgl. Anglia XIX, 109 f. — S. 157 fehlt snad 'wald', vgl. JGPh. 
I, 61. — Snip-strSo bedeutet vielmehr 'h&cksel', vgl. JGPh. I, 328. — Statt 
Spund lies spurtitd, vgl. Anglia XX, 137. — Stcer-hlind bedeutet nicht 
*quite blind* sondern 'star-blind'. — Ueber die bedeutung von atipan vgl. 
PGPh. I, 323. — üeber swearp ib. 64. — Unter steig fehlt swSg(esyweard 
'Organist', vgl. ib. — Swegl-hani und swegl-räd haben nichts mit swegl 
'sky, heaven; sun' zu thun, sondern gehören zu ahd. swegala, — Zu 
swomian vgl. JGPh. I, 323. — Ueber tinn 'beam' vgl. Anglia XIX, 491. 
Das lat. 'tignum' ist nach Schlutter Schreibfehler für siagnum. — Ueber 
timian vgl. ib. 490 f. Ich halte linde für entstellung aus dem lat. präs. 
tendo, das zur erklärung neben MenderutU geschrieben war. — Zu tö- 
tredan vgl. ib. 106. -- Zu trfppan vgl. JGPh. I, 63. — S. 179 fehlt tysse 
^coarse cloth' (= ahd. zussa\ vgl. ib. 63. — Zu wdbd *sail-yard, rope' vgl. 
ib. 65. — Zu w(eter'räp vgl. ib. Damach ist tccbde-räp dafür zu lesen. — 
Zu xoudurftKJbr vgl. Anglia XIX, lOS. — Zu icudurwistle vgl. ib. 111. — 
S. 214 fehlt tcuüuc 'hülle' vgl. JGPh. 1,329 f. — Statt wynde-crceft lies 
byrd€-cr<eftj vgl. Anglia XIX, 115 f. — Ib. fehlt wurptd 'stemax', vgl. ib. 
XX, 137. — Ist gewyrd 'talking' eine mögliche form? — S. 215 fehlt yfd- 
her ende H. Ar. 85, 310. 

Gotenburg (Schweden), Juni 1898. F. Holthausen. 



Maldon and Brunnanburh. Two Old English Songs of Battle. 
Edited by Charles Langley Cpow, Ph. D. (Göttingen), Pro- 
fessor of Teutonic Languages, Weatherford College, Texas. 
(Library of Anglo-Saxon Poetrj^, Vol. IV.) Bostx)n, U. S. A., 
and London, Ginn & Company. 1897. pp. XXXVn + 47. 

That there was a call for a separate edition of these two poems, may 
well be questioned. Still we can conceive of an edition that would have 
been gladly welcomed by students of Old English: one embodying aU the 
results of former investigations and presenting new studies — metrical, 
grammatical, stylistic, literary, historical — ; one containing, besides a 
critical text, a faultless glossary and a füll commentary ; in short, a strictly 
up to date, not to say final, edition. Expectations of this kind are sorely 
disappointed by the present publication. Of original research we have 
been unable to detect any traces. Some of the most important contri- 
butions to the study of these poems have been altogether ignored, especially 
Abegg's valuable monograph Zur EniwiMung der historisclhen Dichtung 
hei den Atigelsachsen (1894), and Foster*s well-known Studies in Judith 
(1892). The Notes are meagre ; the In troduetion is superficial. TheTexts, 
whilst perhaps sufficient for use in ordinary undergraduate classes, bave 
too.much of the purely eclectic character about them. The editor should 



L SPRACHE ü. LITTEBATUB. 37 

have told ob what principles he has followed in the construction of his 
texte, particularly that of ' Bruimanburh '. 

The manner in which the labors of others have been made use of, is 
both iigudicions and reckless. Not a small portion of the Introduction is 
drawn firom Wülker's Grutidriss, yet we look in vain for an acknowledgment. 
Nnmerous notes are borrowed from Sweet and Bright, but more than once 
the editor fails to refer to his sources. Further it happens that bis 
authorities are quoted in an imperfect way. See, e. g., the note on ^ Maldon' 
179. Sweet (Afiglo-Saxon Reader j 5. edition) says: 

"179. f^rian. This intransitive use of fortan is very doubtfol, 
although there are other examples as well (see Grein) : we shonld probably 
read /iPran." 

Crow says: "179. This intransitive use of f^rian is, according to 
Sweet, very doubtful. He thinks we shonld probably read ßran, There 
are other examples of this use of f^rian. Cf. Grein, Sprachsch.'^ 

The editor is not very felicitous in his treatment of the following 
remark of Wiilker's {Grutidriss p. 336): "Da vier Handschriften der Chronik 
gegen eine (allerdings die älteste) das Jahr 991 angeben, ganz besonders 
aber, da die Historia ecclesise Eliensis (das Kloster zu Eli hatte aber ein 
ganz besonderes Interesse an ByrhtnoÖ, vgl. unten) dasselbe Jahr nennt, 
so müssen wir uns für dieses Jahr entscheiden.'' On p. XU of the Intro- 
duction we read : "The other MSS. and the Historia Ecdesias üJliensis give 
the date 9*.)]. As Byrhtnoth was a benefactor of Ely and the monks would 
take special interest in him, and as four Chronicles speak against one, 
this is to be taken as the date of the battle." 

Inaccuracies of various kinds abound in this little book. As we do 
not wish to trespass too much upon the space of the Beiblatt, we offer 
merely selected examples of corrections. 

Introduction. pp. VIII f. A glance at Sievers' Alt^emianische 
Metrik § 74 might have made the editor more cautious about his remarks 
on the dfalect of 'Maldon'. The Norse dement would have deserved a 
more careful und critical consideration. — p. X. MS. A of the Chronicle 
does not end with the year 1001, nor does C end with 1046, nor D with 1016. 
The respective dates are lu70 (for the English text of A), 1066, and 1079 
(1080). — p. XXI. "The rule that the most important words should have 
the principal stress is further violated in several other cases in Maldon — 
most markedly in 7 a, 107 b (cf. 126) and 209 b." The last two of the cri- 
ticised half lines are in perfect agreement with the established rules. Cf. 
Rieger, Die alt- und atigelsächsiscJie KersAju/wf (Sonder- Abdruck), pp. 18 ff.; 
Sievers, Ältgermaniscfie Metrik, § 23; also Abegg, pp. 11 f. — p. XXXTV. 
Kluge's article 2jur Geschichte des Heimes im AUgermanisdien appeared in 
Vol. rX (not X) of Beiträge,, W. R. Sims' translation of 'Maldon' in Vol. 
Vn (not V) of Modem Language Notes (1892, not 1875). 

Texts and Notes, p. 2, first foot-note. Read cero^nde (instead of 
arcende). — p. 8, 1. 192. Read ggmdon (not gymdon), •— Note to M. 13. 



S6 I. SPRACHE U. LITTBRATUR. 

Why should we speak of Anglo-Saxon * Dukes'? — Edgar's death occnrred 
in 075, not 957. — Note to M. 27. Read lidman (not UÖman), and aOiUda 
(not soMa). — Note to M. 68. prasse. Three instances of "this obscure 
Word" are given, one from Wulfstan, and two from "JElfric^s Livts of 
the SaintB (edited by Skeat. E.E.T.S. 1881, 1894)." The industrious stndent 
will, however, be disappointed when looking for it in Skeat's edition ander 
"106" and "165". Crow's note is, to all appearances, copied from Sweet 

— though not correctly — ; but Sweet {Anglo-Saxon Beader, 5. edition) 
quotes from "the unpublished Saints' Lives of iElfric" (106; 165a)! The 
f ormer of the two passages is found in Skeat's edition, Vol. I, p. 488, 11. 25fif.; 
the latter in Vol. 11, p. 182, 11. 208 f.* — Note to M. 186. Read Godrinc, 
not Goctwifie. (The editor does not change Godrinc in his text.) — Note 
tp M. 249, Read Stürmte, not Sturmp-e. — Not« to B. 12. K6mer*s and 
Rieger's readings and interpretations are utterly misrepresented. — Note 
to B. 35. Read criadj not cread, 

Glossary. crlodan is a ^ghost word'; read crüdan, See N.E.D, 

— feälO'kilte is nent., not masc. in M. 166. — gefyüed is not the p. p. o£ 

ge-fyUan = accomplish, in B. 67 (Ne wearö w«l mftre gefylled), but 

of (ge-)fyllan = feil. — gehwcsöere is not dat., but acc. sing, in on ge- 
hwdBÖere hand, M. 112. — gylpan is not a weak verb. — There is no 
sufficient reason for making mal a fem. — nuüde is the pret of fiuelan, 
not of nUBldan, — Öyssum in B. 67 (beforan Öyssum) is not masc., but neut. 

An edition of these two short t^xts that have been edited and com- 
mented upon so many times before, has necessarily to be judged by a severe 
Standard. Whether the book under review is likely to serve a practical 
purpose, we do not know. It is, of course, yery couTenient to have these 
magnificent poems printed together in a neat little Tolume. 

University of Minnesota. Fr. Klaeber. 



Right Hon. D. H. Madden, The Diary of Master William Silence. 

A Study of Shakespeare and of Elizabethan Sport. London, 
New York and Bombay. Longmans, Green, and Co. 1 897. 

Wir haben es hier mit einem sehr originellen buche zu thun. Der 
Verfasser, vicechancellor of the University of Dublin, machte manche hirsch- 
jagden in Gloucestershire mit und, da er seine Studien auf die jagd bei 
Shakespeare gerichtet hatte, so kam ihm der gedanke, eine jagd in Exmoor: 
after the manner of The Noble Arte of Venerie and of Exmoor, su be- 
schreiben: in which a description of the various 'iucidents of the chase 
might serve to illustrate and to connect the scattered passages in which 
Shakespeare has recorded his recollections of the harbouring, the unhar- 

1 A farther instance occurs in Vol. n, p. 86, 1. 302: He gesamnode Jm 
his fyrde and ferde mid prasse 



• • • • 



L SPRACHE U. LITTERATUR. 39 

bouring, the hunting, the baying, and the breaking np of the hart. The 
hounds were of necessity Master Robert Shallow's, and the tale was na- 
torally told by Master William Silence, the lettered member of the family 
group.' Noch festere form erhielt dieser plan, als ihm ein freund ein Ms. 
übergab, das dieser in einem alten tnrme gefanden haben wollte, worin ein 
William eine hirscl^agd in Gloncester beschrieb, ans dem jähre 1 586. Diesen 
William identifiziert der Verfasser mit dem Ton Shakespeare 2 Henr. lY 
2. 3 erwähnten William , söhn des Justice Silence. Um Shallow , der für 
Madden auch historisch ist, und Silence Hessen sich dann leicht andere aus 
Shakespeare bekannte ähnliche gestalten gruppieren. So gewinnt Madden eine 
lustige gesellschaft, die wir gerne auf ihren Jagderlebnissen und bei ihren 
fröhlichen gelagen begleiten. Um so lieber, als auch Shakespeare selbst 
nicht dabei fehlt. Jeden sportsman wird das buch erfreuen, aber auch die 
Shakespearefreunde gehen nicht leer dabei aus, denn bei der eingehenden 
kenntnis, die Madden vom Jagdwesen zur zeit der königin Elisabeth besitzt, 
wird manche stelle aus Shakespeare (und, dank den Zusammenstellungen 
des Verfassers , sehen wir nun , wie häufig der dichter bilder von der jagd 
nahm , wie oft er auf sie anspielte) erst klar. Nicht nur die hirsclgagd, 
auch die jagd mit falken auf kühner und reiher wird uns beschrieben. 
Die darstellung ist lebhaft und stets von stellen aus Shakespeare's werken, 
auch seinen lyrischen , durchzogen. Dass neben den Jagderlebnissen auch 
liebesabenteuer eingefügt sind, macht das ganze nur noch unterhaltender. 
Das Zeitgepräge ist so getreu, dass wir uns ganz in das 16. Jahrhundert 
versetzt fühlen. Ein besonderes kapitel wird dem Pferd bei Shakespeare 
gewidmet (s. 250—317). Versucht wurde dies thema bereits schon in Phip- 
Bon's 'Animal Lore of Shakespeare^s Time' (s. 104 ff.), allein lange nicht 
mit der gründlichkeit wie bei Madden. 

An das eigentliche buch schliessen sich dann noch eine anzahl Notes, 
darunter I, worin nachgewiesen wird, dass in keinem echten werk Shake- 
speare's anspielungen auf ^Field Sports' gänzlich fehlen, dass also das 
Vorhandensein solcher .kritisch verwertet (als für Sh.'s Verfasserschaft 
sprechend) werden kann. Aus den andern Notes sei nur noch bemerkt, 
dass, so viel sich aus Shakespeare für den jagd- und reit-sport beibringen 
lässt, für des dichters genauere kenntnis des angelns nichts spricht. 

Beachtenswert ist auch noch der VIII. abschnitt des buches, in dem 
die frage erörtert wird, warum Shakespeare dem Shallow in den Lustigen 
Weibern, der ganz anders gezeichnet ist als sein kollege aus Gloucester in 
Heinrich IV., doch den selben namen gegeben hat, wie diesem. 

Aus dem gesagten ergiebt sich, dass auch für den Shakespeareforscher 
gar manches aus dem vorliegenden originellen und interessanten buche zu 
lernen ist. 

Leipzig-Gohlis. Richard Wülker. 



40 I. SPRACHE U. LITTERATUa. 

Edmund Biirke's Speech on Concilation with America. Edited 
with notes and an introduction by Albert S. Cook, Ph. D., 
L. H. D., Professor of the English Language and Literature 
in Yale University. With Portrait of ßurke. New York, 
Longmans, Green, and Co., 1897. LXIX u. 164 S. 

Diese für die höheren lehranstalten Amerikas bestimmte ausgäbe 
zerfällt in drei fast ganz gleiche teile: 1. Einleitung, 2. Text (1—79), 
3. Anmerkungen und Index (80 — 164). In der einleitnng wird der 
studierende mit den historischen thatsachen, welche zu der bertthmten 
rede Burke's führten, sowie mit verschiedenen urteilen hervorragender 
litterat«n über Burke vertraut gemacht; er erhält aber auch wichtige 
winke, wie er durch selbständiges nachlesen in grösseren einschlägigen 
werken, wie Lecky's England in the Eighteenth Century oder Ban- 
croft's Hisiory of ihe United States, sich ein objektives urteil über aUes 
von Burke dargebrachte bilden könne. Der text ist nach der im jähre 
1775 bei J. Dodsley in London erschienenen zweiten aufläge der rede, 
allerdings mit teilweise geänderter Orthographie und Interpunktion, ge- 
druckt. Aus didaktischen gründen wird der innere aufbau der rede durch 
folgende Überschriften angedeutet: Exordium, Status, Statement of Facts, 
Proof or Main Argument, Refutation of Objections, Peroration. Die 
„Notes" sind zum grossen teil eine ergänzung der „Introdtictton^j indem 
sie viele stellen der rede durch anfühnmg von citaten aus Goodrich's 
Select British Eloquence, aus äer Parliamentary History, aus John Mor- 
ley's Edmund Burke, aus den oben angeführten werken von Lecky und 
Bancroft und aus Burke's eigenen Schriften und reden sachlich klar- 
stellen. Aber auch der wertschätz, die grammatik, der stil und die rhetorik 
Burke's werden ausgiebig kommentiert. Zuweilen sind die anmerkungen 
in die form von fragen oder kurzen andeutungen gekleidet, um die ler- 
nenden zu eigenem nachdenken anzuleiten: vgl. s. 02 „Public tr^unal, 
What is meant?"; „Our hand (We must produce our hand), What rhe- 
torical figure?"; „Ärgues. Define"; s. 118 „Further. Does Burke make 
any distinction between further and farther? Should any distinction be 
drawn?^ etc. S. 141 findet sich folgende bemerkung: „The sending arms, 
Is the Syntax good? Other examples in Burke?" Der herausgeber scheint 
die Verbindung eines mit dem artikel versehenen gerundiums mit einem 
Objektsakkusativ für sprachwidrig zu halten. Doch findet sich diese kon- 
struktion nicht nur öfter bei Burke selbst (s. 11 in the handling such a 
subject, s. 39 the giving axcay a man^s money, s. 40 at their leaving ffiis 
country, s. 62 for the better regülating the govemment), sondern auch bei 
anderen schriftsteilem des achtzehnten Jahrhunderts, ja sie kommt auch 
bei den autoren unseres Jahrhunderts nicht eben selten vor. Vgl. Mätzner , 
Grammatik, m, 84: „Das bestreben neuerer grammatiker, nach der form 
auf 'ing, wo sie von einem artikel oder einem possessiv begleitet ist, die 
verbale rektion eines folgenden Objektes auszuschliessen, d. h. in diesem 
falle den Charakter des Substantivs reinzuhalten, wird wenigstens vom 
sprachgebrauche nicht geteilt." 



I. SPRACHE ü. LITTEBATÜB. 41 

InteresBant ist folgende stelle, die der heransgeber ans einem anfsatze 
von Robert Lonis Stevenson (On Style in Literature: Cont Bev., 
XLVn., 548—561) zitiert (s. 95): „It used to be a piece ofgood advice 
to all yonng writers to avoid alliteration; and the advice was sonnd, 
in so far as it prevented danbiug. None the less for that was it abo- 
minable nonsense, and the mere raving of the blindest of 
the blind who will not see. The beauty of the contents of a 
phrase, or of a sentence, depends implicitly upon alliteration and 
upon assonance. The vowel demauds to be repeated; the consonant 
demands to be repeated; and both cry alond to be perpetually varied." 
Der heransgeber giebt ans seinem text nnr zwei beispiele der alliteration, 
nämlich „it is peace sought in the spirit of peace, and laid in principles 
purdy pacific"^ und „praportion of payments beyond aU the powers of 
cUgebra to equalize and settle.^ Bei Burke finden sich aber nicht nnr der- 
artige, doch nur zufällige Vereinigungen von alliterierenden wörtem, son- 
dern auch stehende alliterierende formein, wie s. 1 1 care and catUion, great 
and growing, s. 22 sich or sound, right or torong, s. 24 high and haughty, 
8. 29 setüed and soher, s. 36 mild and merciful, s. 42 doak and cover, 
8. 45 law8 and libertiea, s. 68 grandeur and glory, s. 72 prompt atid 
punctu€U. 

Die gediegene ausgäbe, die übrigens gut gedruckt und schön aus- 
gestattet ist, wird auch von deutschen Studenten mit nutzen zurate ge- 
zogen werden. 

W. M. Thackeray's Book of Snobs. Explanatory Notes by H. 
Eitrem, Cand. Mag. Kristiania, Olaf Norli, 1897. kl. 8". 137 S. 

Mit diesem büchlein wird eine Sammlung von kommentaren eröffnet, 
über deren zweck sich der Verfasser im Vorworte folgendermassen ausspricht: 
„Det er Filologisk Forenings hensigt at udgive gloser og oplysende 
anmerkninger til udenlandske litteraturverker for at lette 
laesningen afdisse. Det vil dels blive gloselister beregnede paa kur- 
Borisk Isesning, dels samlinger af realoplysninger o. lign. for at 
befordre et filologisk Studium af vedkommende bog.^ 

Thackeray's „Snob Papers", die von Jänner 1846 bis Februar 1847 
im „Punch" veröffentlicht und später unter dem titel „The Book of Snobs^ 
zusammengefasst worden sind, scheinen sich in Schweden einer grossen 
beliebtheit zu erfreuen. Denn kaum ist im jähre 1896 die kommentierte 
ausgäbe der ersten zehn „Snob Bapers" von herm Ph. Dr. Gustav Rydberg 
ausUpsala erschienen,^ beschenkt uns ein landsmann von ihm, herr H. Eitrem, 
mit einem kommentar zu dem ganzen „Book of Snobs^, Da der text nicht 
mitgedruckt ist und mir das ganze werk augenblicklich nicht zur Ver- 
fügung steht, so muss ich mich darauf beschränken, die anmerkungen nur 
soweit, als sie die ersten zehn von Rydberg edierten kapitel betreffen, auf 
ihre richtigkeit hin nachzuprüfen. Im allgemeinen muss bemerkt werden, 
dass sich der Verfasser nach dem muster seines Vorgängers besonders die 



* Siehe diese Zeitschrift, Vm. bd., nr. n, s. 48 ff. 



42 L SPRACHE U. LITTERATUS. 

anfhellong der zahlreichen litterarischen , historischen und politischen an- 
spielnngen angelegen sein lässt, und dass er zum verst&ndnis der vielen 
für den heutigen leser rätselhaften stellen des textes beiträgt Im ein- 
zelnen ist folgendes zu bemerken: s. 18 Jeames ist nur die valgäre ent- 
sprechung zu James, nicht anch zu John. — S. 32 „a dead hand ai : not 
clever at". Genau das gegen t^il sagt Rydberg, a. a. o. p. 88: „he i$ a dead 
hand = he is exceedingly skilfal ; doe« for, kills everybody". Der letztere 
befindet sich in Übereinstimmung mit Hoppe, der in seinem Snppl.-Lex. 
unsere stelle „he ü a dead Juind at picqttet^ zitiert und sagt, dass der 
ausdruck a dead hand „die sichere fertigkeit" bezeichnet. — S. 84 „the 
Lady {Blanche Pump), most ceremonial; in the 18th Century this usage 
of the article was quite regulär." Diese bemerkung ist vom Standpunkte 
der historischen syntax unrichtig. Die setzung des bestimmten artikels zu 
der vor einem personennamen stehenden apposition, die im Altenglischen 
regel war, wurde schon im XIY. Jahrhundert so ungewöhnlich, dass Ein- 
enkel, Streifzüge, p. 11 die bei Chaucer vorkommenden fälle the duk 
Theseus, the kyng Arthour als ausnahmen von der herrschenden regel an- 
führt ; andererseits kommt der artikel , besonders bei lady, lord, princess, 
vereinzelt noch bei Shakspere und in der späteren zeit, ja sogar noch 
heute vor. 

Dem kommentar geht ein lebensbild Thackeray^s voraus, das nach 
den biographien von Merivale-Marzials und TroUope gearbeitet ist und mit 
einer gelungenen Charakteristik des stils und der spräche Thackeray's 
schliesst. 

Wien, Mai 1898. J. Ellinger. 



n. UNTERRICHTSWESEN. 
The Journal of Education. 

Jahrgang 1897. 

Das jähr 1897 hat auf dem gebiete des Unterrichts unverhältnismässig 
viel Unruhe und bewegiing mit sich gebracht. Man hat sich im allgemeinen 
aber wiederum auf die sorge für die Volksschule beschränkt Wie 
(band VIII, 3, s. 81) kurz mitgeteilt wurde, ist im April v. j. ein gesetz von 
beiden gesetzgebenden körperschaften des laudes angenommen worden, das 
den konfessionellen schulen eine erhebliche Unterstützung gewährt Die 
konservative mehrheit des Unterhauses und das ministerium haben damit 
den Wählern den schuldigen dank abgestattet. Ob dem lande mit dieser 
gäbe an die konfessionellen körperschaften ein grosser dienst erwiesen 
worden ist, das ist allerdings eine andere frage. Die von den gemeinden 
errichteten schulen (Board Schools) übertreffen die freiwilligen schulen 
(Voluntary Schools) in mancher hinsieht. Der unterrichtsminister Sir John 
Gorst musste selbst zugeben, dass jene über bessere gebäude und lehrmittel 
sowie tüchtigere lehrer verfügen und dass ihre klassen eine geringere zahl 
kinder umfassen, als die der Yoluutary Schools. Doch ist anzunehmen, 
dass diese sich durch die reichlicheren mittel, die die regierung ihnen nun- 



n. UNTERRICHTSW£8EN. 43 

mehr zuwenden will, bedeutend heben werden. So wie yiele von der parte! 
der Voluntary Schools sich die Unterstützung gedacht haben, ist sie aber 
nicht erfolgt. Gross war nämlich die zahl derer, die wünschten, dass man, 
ähnlich wie es bei den Board Schools geschieht, auch den konfessionellen 
schulen durch gemeindest euem zu hüfe kommen, ihnen also Rate-aid be- 
willigen solle. Das gesetz hat sich jedoch für direkte Zuschüsse der re- 
gierung, State-aid, entschieden und zwar gewährt es für bedürftigte schulen 
5 8. für jedes kind, ausgerechnet nach dem durchschnittsbesuch der schule 
im jähre. Es giebt den schulen anheim, sich zu vereinigen, um unterein- 
ander den zuschuss besser verteilen zu können. Die bestimmung, dass einer 
schule nicht über 17 Schilling 6 pence für jedes kind bewilligt werden 
kann, fällt, und die Voluntary Schools werden von der grund- und gebäude- 
steuer entbunden. Man glaubt, dass die Unterstützung an diese schulen 
für das laufende jähr ungefähr 620000 £ betrüge. Die Board Schools sind 
nicht ganz leer ausgegangen , aber ihr zuschuss ist verglichen mit jenem 
nur sehr knapp bemessen worden. Bekanntlich haben eine menge dieser 
schulen (Necessitous Board Schools genannt), die auf dem lande liegen und 
in denen die schülerzahl zu der menge der steuerkräftigen bürger in keinem 
Verhältnisse steht, mit drückender not zu kämpfen. Ihnen hat man darum 
1 54 000 i. bewilligt und die bestimmung getroffen, dass wo die schulsteuer 
weniger als 20 i^ oder weniger als 7 Shilling 6 pence für den schüler ein- 
trägt, ein beitrag gezahlt werden soll, und zwar sollen jedem kinde für 
jeden penny, um den die schulsteuer den satz von 3 pence übersteigt, 
4 pence gewährt werden. 

Die lehr er werden mit ihren wünschen von einem jähre zum andern 
vertröstet. Die der höheren schulen haben nur hier und da die bestimmte 
aussieht auf ein ruhegehalt. Meistens sind sie darauf angewiesen, im 
hohen alter von ihren geringen erspamissen zu leben. Doch das nimmt 
einen weniger wunder, da die Verhältnisse der höheren schulen überhaupt 
noch sehr im argen liegen. Allein die volksschuUehrer, die der Staat be- 
stätigt und beaufsichtigt, sind in keiner beneidenswerteren läge. Auch sie 
haben noch immer nicht auf ein ruhegehalt zu rechnen. Die regelung 
dieser angelegenheit ist auf dieses jähr verschoben. Not ist ja noch nicht 
vorhanden. Man hilft sich und stellt jährlich mehr lehrerinnen an. Wäh- 
rend 1869 von je 100 lehrpersonen 48 mit vollen zeugnis versehene (Certificated 
Teachers), 60 Assistant Teachers und 57 schuUehrlinge (Pupil Teachers) 
lehrerinnen waren, stiegen die betreffenden zahlen im jähre 1894 auf 60, 
82 und 79. 1876 waren von 26517 lehrpersonen 14901 frauen, 1896 aber 
zählte man 66 310 lehrerinnen und nur 26 270 lehrer an den Volksschulen. 
Das gehalt der ersteren ist natürlich viel geringer. Oft beträgt der unter- 
schied an 300 M. So macht der Staat noch ein geschäft, und da die nach- 
frage nach lehrerstellen von selten der frauen stets gross ist, entsteht kein 
mangel an lehrpersonen, trotzdem in England die Vorliebe ftlr den lehr- 
beruf noch geringer ist als bei uns. Verlockender wird er den frauen aller- 
dings dadurch, dass man sie selbst schon nach der Verheiratung unterrichten 
läset. Der fall, dass beide gatten im Schuldienst thätig sind, tritt darum 
denn auch gar nicht selten ein. Ebensowenig wie für die regelung der 
ruhegehälter der volksschullehrer hat man für die registrienmg aller ge- 



44 n. UNTERBICHTSWESEN. 

sorgt, d. h. dafür, dass angeeignete personen, die nicht den befähigangs- 
nachweis erbracht haben und nicht in eine von der regierang gemeinsam 
mit einem aasschuss der lehrer geführte liste eingetragen (registered) sind, 
vom lehrbernfe ausgeschlossen werden. 

Eine solche einrichtnng würde den ersten schritt zur Ordnung des 
höheren Schulwesens bedeuten. Aber an diese hat man sich auch 
im verflossenen jähre noch nicht gewagt, und die 1894 eingesetzte königl. 
schulkommission wird recht behalten: je länger man noch mit der Organi- 
sation der höheren schulen wartet, um so schwieriger wird sie werden. 
Inzwischen hat die regierung und das land aber gelegenheit zu beobachten, 
wie wenig damit erreicht wird, wenn man die schalen etwa durch ein 
Prüfungssystem beaufsichtigen wollte, wie das in Irland geschieht. Hier 
ist schon 1878 eine pri\fungsbehörde (Intermediate Education Board) ein- 
gerichtet worden, die durch die hohen preise, die sie erteilt, gewiss einen 
grossen einfluss auf die uuterrichtsergebnisse und selbst die lehrmethoden 
erreicht hat. Diese preise haben jedoch in moralischer and pädagogischer 
hinsieht bedenkliche fruchte gezeitigt. Bekanntlich spielen die preise auch 
in englischen schulen eine bedenkliche rolle, haben doch böse menschen 
einmal nicht ganz ohne unrecht behauptet, eine englische schule sei eher 
ohne lehrer als ohne preise denkbar. Die profitwat der schüler in Eng- 
land ist also gewiss schon gross, aber ihre kameraden in Irland scheinen 
sie darin noch zu übertreffen. Ein mitarbeiter des Journal meint: „Die 
gänse, die in Strassbarg auf den markt kommen und wegen ihrer leber 
so sehr begehrt werden, können nicht raffinierter genadelt werden, als es die 
schüler mancher irischen schulen zur zeit der alljährlichen prüfungen des 
Intermediate Education Board in der that sind. Kinder unter 12 jähren sind 
von den prüfungen ausgeschlossen, aber am hohe preise erjagen za können, 
müssen sie sich schon mehrere jähre vorher in die dressur begeben, so 
dass sie sieben bis acht jähre lang nicht aus der tretmühle herauskommen. 
Ehrgeizige eitern kommen bei dieser jagd nach preisen dahin, dass sie 
selbst die gesundheit der kinder aufs spiel setzen, und die lehrer, denen 
je nach dem ausfall der prüfung zu ihrem kärglichen gehalt ein höherer 
oder geringerer zuschuss winkt, halten die kinder in den Wettrennen ge- 
wiss nicht auf. Die schulen werden von dieser bewegung natürlich mit- 
gerissen. Sie machen in druckschriften bekannt, wieviel geld ihre schüler 
bei den Preisverteilungen gewonnen haben. In hohen tönen werden die 
namen der sieger verkündet, manche schulen gehen sogar soweit, dass sie 
portraits der schüler in ihren berichten bringen, (rar nicht selten kommt 
es vor, dass schalen mit begabten kindem einen gewissen handel treiben. 
Man sucht sie anzulocken, indem man ihnen billiges Schulgeld zusichert, 
macht aber trotzdem ein gutes geschäft mit ihnen; denn die prämien, die 
man durch sie erbeutet, wiegen den betrag, den man beim schnlgeld ein- 
büsst, gewöhnlich bedeutend auf. Gross sind die snmmen, die der Staat 
aUljährlich den irischen schalen durch den Intermediate Education Board 
zuwendet; denn manche schüler erringen durch die preise summen, die 
sich im werte mit den gehältem der lehrer messen können. Aber oft sind 
dieselben schüler in gebäuden untergebracht, die nicht einmal den namen 
einer schale verdienen. Die bildung der schüler läuft dazu lediglich auf. 



n. ÜNTERBICHTSWESBN. 45 

bttcherwissen hinans. Praktische anterweisnng in den naturwissenschaften, 
in konst und handarbeit ist fast nirgends zu finden. Und dieser Unterricht 
thäte gerade den irischen kindem ausserordentlich not. 

Die abteilung für kunst und Wissenschaft (das Science and Art De- 
partment zu London, auch kurz South Kensington genannt) hat dies auch 
eingesehen. Man strebt darum an, dass der ertrag aus der schnapssteuer 
(Spirit Money), der überall sonst durch die County Councils, in Irland aber 
durch den oben beschriebenen Intermediate Education Board an die schulen 
yerteilt wird, in zukunft auch hier dem teclmischen Unterricht mehr zu 
gute kommen soll. Von dieser absieht wird dann auch die geplante Irish 
Local Government Bill geleitet. Hierin wird beabsichtigt ebenfalls in 
Irland County Councils einzurichten, die dann neben anderen Obliegen- 
heiten zugleich den technischen Unterricht fördern und auf das land aus- 
dehnen sollen, wie es von ihnen schon in England geschieht. Diese ge- 
setzesvorlage ist für das unterrichtswesen des landes also von Wichtigkeit. 
Neben dieser geht eine andere, für die höheren schulen Englands gleich 
bedeutungsvolle, ihrer lösung entgegen; nämlich die London Government 
Bill. Sie soll die kleinen gebiete von den grafschaftsbehörden unabhängig 
machen. Schon bei der beratung des letzten gescheiterten Schulgesetzes 
wurde von Sir Robert Rollit der antrag eingebracht, Boroughs über 20 000 
einwohner das recht zu geben, ihren technischen Unterricht selbst zu ordnen. 
Der antrag brachte das gesetz zu falle. Nun soll die Government Bill 
London und seinem County Council geben, was andere County Councils 
schon besitzen, nämlich eine anzahl Non-County Boroughs innerhalb seines 
gebietes, mit besonderen bürgermeistem und körperschaften an der spitze, 
und gewisse rechte der London County Councils sollen ihnen übertragen 
werden. Die frage wird sich darum drehen, ob die rechte des Tech- 
nical Education Board auch darunter fallen sollen. Der kämpf wird um 
dieses gesetz toben und nicht um die Education Bill. London aber wird 
mit seinem interesse zugleich das der kleineren und kleinsten grafschaften 
zu vertreten haben. Denn wenn es ihm nicht gelingt, körperschaften, die • 
500000 einwohner vertreten, das recht von Unterrichtsbehörden zu erstreiten, 
so werden distrikte, die nur 20000 einwohner zählen, damit noch viel 
weniger glück haben. Dieses gesetz, das die County Councils decimieren 
(tenify) soll, ist kurz Tenification Bill getauft worden, und den geist, den 
es atmet, hat man nach dem oben erwähnten antragsteller Rollitry genannt. 
Als drittes und letztes gesetz, das einer Education Bill noch hindernd im 
wege steht, muss die Army Reorganization Bill erwähnt werden. Man 
möchte nämlich noch mehr junge leute ans dem handwerkerstande veran- 
lassen, in das beer einzutreten. Damit diese aber später, wenn sie den 
dienst im beere verlassen, leicht arbeit finden, sollen sie während des 
dienstes gleichzeitig eine lehre in einem ge werbe durchmachen. Dies soll 
die Army Reorganization Bill bezwecken. Ob alle diese gesetze im lau- 
fenden jähre erledigt werden, muss vorläufig bezweifelt werden. 

Soviel über die letzten ereignisse auf dem gebiete des unteren und 
höheren Schulwesens. Welche bewegungen sich bis in die neueste zeit auf 
den verschiedenen hochschulen des vereinigten königreichs geltend machen, 
darüber soll ein anderes mal berichtet werden. 

Elberfeld. Karl Becker. 



46 n. UNTERBICHT8WESEK. 

Alfred Tennyson, Idylls of the King (Auswahl). Mit Einleitung 
u. Anmerkungen herausgegeben von Albert Hamann. Leipzig, 
Dr. P. Stolte, Verlagsbuchhandlung, 1896. (Albert Hamanns 
Schulausgaben Nr. 1.) 

Mit dem vorliegenden bändchen eröffnet der heransgeber eine samm- 
Inng von Schulausgaben englischer schriftsteiler, welche als seitenstUck zu 
Hartmann's Schulausgaben französischer Schriftsteller im yerlage Ton dr. P. 
Stolte in Leipzig erscheint. Es enthält Ton dem bedeutendsten werke des 
englischen dichters Alfred Tennyson, den EönigsidyUen , zwei besonder^ 
schöne erzählungen : Gareth and Lytiette und Lancelot and Elaine, welche 
den leser in die romantische sagenweit des altbritischen königs Arthur und 
seiner tafeirunde einführen, und von denen namentlich die zweite durch die 
zarte Schilderung der unglücklichen liebe der holden Elaine zu Lancelot, 
dem glänzendsten ritter Ton Arthurs tafeirunde, besonders anziehend ist 
Vorangeschickt ist auf seite V— XXII eine einleitung über Tennysons leben 
und werke, deren zweiter teil von den EönigsidyUen insbesondere, und 
zwar von den quellen, sowie von der idee und dem gange der dichtung 
handelt. Die spräche des dichters und seine Schilderungen sind von hoher 
Schönheit ; sie tragen aber auch ein entschieden altertümliches gepräge and 
bieten daher dem jugendlichen leser mancherlei Schwierigkeiten, zumal der 
dichter seine gedanken mitunter in eine zwar hochpoetische, aber etwas 
kühne und nicht immer leichtverständliche form kleidet. Und deshalb 
werden sich die hier gebotenen Idyllen, ganz abgesehen von ihrem Inhalt, 
schon mit rücksicht auf ihre sprachliche form höchstens für die oberklassen 
der mitt«lschulen zur lektüre eignen. Indes hat der heransgeber durch 
die von ihm beigegebenen anmerkungen das Verständnis erleichtert. Er 
giebt die bedeutung seltener Wörter und erklärt schwierigere ausdrücke 
durch die Übersetzung ins Deutsche. Nur scheint es mir, dass ihn sein 
bestreben, die Schwierigkeiten zu beseitigen, manchmal über das mass des 
notwendigen hinausgeführt hat. Oft hätte meines erachtens statt der Über- 
setzung die angäbe der bedeutung eines einzigen Wortes vollkommen ge- 
nügt. Doch kommt darauf wenig an. Die hauptsache ist, dass die er- 
klärung oder Übersetzung den sinn der einzelnen stellen genau und richtig 
zum ausdruck bringt. Und dies ist dem heransgeber im ganzen recht wohl 
gelungen. Nur einige fälle sind es, in welchen ich der von ihm gegebenen 
erklärung nicht ganz beistimmen kann. Ich gestatte mir dieselben im 
folgenden näher zu bezeichnen. 

1,19 aü'occomplish'd „reich begabt^'. Diese Übersetzung wird dem sinne 
des englischen Wortes zu wenig gerecht. Es bedeutet doch wohl : allseitig 
gebildet, hochgebildet. 

2,3 In that fierce light which beats upon a throne , „in jenem grellen 
lichte, das einen thron umspielt"^. Der ausdruck „umspielt"^ ist zu schwach ; 
denn to beat heisst hier so viel als to dash or faU tcith force. Das licht 
„fällt" auf den thron. 

2,31 Till Gods love set Thee at his side again! Dies ist der letzte 
vers der an die köuigin Viktoria gerichteten widmung. Der gedanke : Bis 
gottes liebe dich mit ihm (dem prinz-gemahl) wieder vereinigt. Hiersa 



n. UNTEBRICHTSWESEN. 47 

bemerkt nun der herauBgeber: ^^set der konjunktiv, am die nngewissheit 
der Zukunft anzudeuten". Aber gerade diese stelle könnte als beweis dafür 
dienen, dass dem koqjunktiy an sich die bedeutung der nngewissheit nicht 
zukommt. Dem dichter konnte doch unmöglich in den sinn kommen , der 
königin die einstige Wiedervereinigung mit ihrem verstorbenen gemahl als 
etwas ungewisses zu bezeichnen und diese nngewissheit durch den gebrauch 
des koigunktivs anzudeuten. 

4,27 a leash ofkhigs. Der herausgeber übersetzt: „ein schock könige". 
Da aber leash die zahl drei bedeutet, so dürfte wohl besser gesagt werden : 
ein dutzend; dem sinn des englischen wortes gegenüber würde sogar ein 
„halbes dutzend" immer noch als eine Übertreibung erscheinen. 

8,31 wird zu dem namen Camdot bemerkt: Residenzstadt könig Ar- 
thurs : London. Hierzu stimmen aber nicht die folgenden verse in Lancelot 
and Elame 50,16 If.: 

Now for the central cUamoful and the last 
And largest, Arthur, holding then his court 
Hard an the river nigh tJte place which now 
Is ihis world's hugest, let prodaim a joust 
At Camelot 
Nach Webstera angäbe lag Camelot in Somersetshire. 

9,3 ff. Gareth und seine begleiter sehen die Stadt Arthurs, noch teil- 
weise verhüllt vom morgennebel. Dies wird folgendermassen geschildert: 
At iimes the summit of Uie high city flashd; 
At times Ute spires and turrets hcdf-xcay down 
Frick'd thro' the mist; at times tÄc great gate shone 
Only, that open'd on the field below: 
Anon the whole fair city had disappeafd. 

Der herausgeber bemerkt hierzu : „Die beschreibuug der wunderbaren Stadt 
im wallenden morgennebel ist höchst malerisch und fonlert den pinsel eines 
Dor§ oder Turner heraus." Allein, wie soll ein künstler diesen Wechsel 
des bildes malen, das sich viermal anders darstellt ; man sieht von der stadt 
bald den gipfel oder den höchsten teil, bald die spitzen und türmchen in 
der mitte, bald das gro.sse thor unten, bald gar nichts. Die stadt wird 
auch gar nicht beschrieben, sondern der wallende nebel, der bald diesen, 
bald jenen teil der stadt, bald das ganze bild verdeckt. Den ausdruck 
half -wag down prich^d through Üie mist übersetzt der herausgeber : „durch- 
brachen den nebel hinunter bis zur mitte^. Allein dieses half-way down 
gehurt nicht zum zeitwort, sondern ist attribut zu spires and turrets, welche 
damit von dem summit unterschieden werden und andererseits wieder von 
dem grossen thore, das sich öffnet on the field below, 

9,25 key-stane, „schlussstein über dem bogen". Dieses „über" giebt 
eine unrichtige Vorstellung. Der schlussstein ist nicht über, sondern in 
dem bogen. 

11,14 ff. — for the hing 

Wiü bifid thee by such vows, as is a shame 
A man should not be bound by, yet the which 
No man can keep. 



48 IL UHTSSRI^ 

Der heraiugeber Qbenetzt: .dnrch den fsoU heiäseii die, mit benehung' 
auf vawi) es schmachToU ist. einen menseben zu binden*^ und f&gt binsn: 
„man bemerke das pleonastiscbe not Dieser gedanke würde aber am aller- 
wenigsten zn dem ebarakter des idealen königs Arthur passen. Der dichter 
will vielmehr das gegenteil sagen: es ist eine schände, wenn ein mann 
dnrch diese gel&bde nicht gebunden ist. nnd doch kann sie niemand halten. 
Das Wörtehen not steht also nicht pleonastisch, sondern gehört wesentlich 
xnm gedanken. 

16.3 Of tchom teere any bounteous, .ein 1/ ist hinter of whom zn er- 
ganzen''. Dies ist jedoch nicht der fidl. Der bedingongssatz hat lediglich 
die form des fragesatzes, entsprechend der ganz richtigen Übersetzung des 
beransgebers: ^nnd waren von diesen irgendwelche freigebig.*' 

17.4 God tcotf ,.Gott weiis! ein ansrof, nm eine vennatiing auszu- 
drücken''. Diese bemerknng mag zu der vorliegenden stelle passen, ist aber 
im allgemeinen nicht zutreffend. Dass der ausmf nicht eine Vermutung, 
sondern die bekräftigung einer aussage ausdrückt, lehren die stellen 20,9 
und 44,17. 

18,24 who sliced a red life-bubbling \cay Thro' twenty folds of twisted 
drafjon ,.der (soll heissen die, mit beziehung auf knights) sich eine rote 
blutigschäumende bahn machte''. Diese Übersetzung giebt zum mindesten 
keine klare Vorstellung von der sache. £s ist von rittem die rede, die mit 
einem drachen kämpfen und ihm eine wunde beibringen. Es wäre wohl 
richtiger und verständlicher, zu sagen: „welche eine blutigrote, leben- 
quellende wunde rissen". 

18,28 Charm'dj „verzaubert''. Das waren sie nicht, sondern nur bezau- 
bert oder entzückt, nämlich von Gareths erzählung. 

38,21 more Tfian loud Southwestems etc. = no more than. Diese 
nebeneinanderstellnng more = no more ist unmöglich. Es hätte erklärend 
beigefügt werden müssen, dass das in dem gleichen vers vorangehende not 
auch zu dem folgenden more gehört. 

42,9 Victor from vanquish'd issues at Hie last, „aus dem besiegten geht 
endlich der sieger hervor". Es ist zu bezweifeln, ob man sich im Deutschen 
in dieser form richtig ausdrückt. Vielleicht besser: Aus dem besiegten 
wird zuletzt der sieger, der besiegte geht schliesslich (aus dem kämpfe) 
als sieger hervor. 

44,1 An owl whoopt: „Hark ihe victor pealttig there!" Der heraus- 
geber übersetzt : „Horch, dort läutet der sieger. Freier : Dort läuten sieges- 
glocken." Aber wie kann man das schreien der eule mit dem läuten von 
glocken vergleichen! To peal hat eine weitere bedeutung; es bezeichnet 
einen starken ton von mancherlei art, und hier entsprechend dem franz. 
appeler^ von dem es herstammt, ein starkes rufen. 

44,8 wonders ye have done etc. „Wunderbares habt ihr vollführt usw." 
Allein Lynette richtet diese worte nicht an Gareth und Lancelot zugleich, 
sondern nur an den ersteren. Also nicht: „ihr", sondern „du". 

44,21 lautet die an sich richtige erkläruug: „er legte seine worte in 
den mund eines pagen" statt „einem pagen in den mund". 

55,3 tf you may, „nicht in dem neueren sinn von may, wenn du magst". 



n. UNTEBRICHT8WS8EN. 49 

Diesen sinn hat jedoch may in der neueren spräche nicht. „Wenn du 
magst^ heisst in der neueren spräche if you wiü oder if you like. 

55,12 — 16 If what is fair he but for tchat is fair. 
And only Queens are to he counted so, 
Rash were my judgment then, who deem this maid 
Might wear as fair a jewel as is on earth, 
Not violaiing (he hond of like to like. 
Der heransgeber übersetzt hier: „Wenn schönes nur Schönheit gebiert" 
statt: „Wenn das schöne nur dem schönen gebührt*'; who deem: „der ich 
wähne" statt: „der ich glaube" , und den letzten vers: „Ohne das band zu 
schftdigen, das gleiches mit gleichem verbindet". Statt dessen wäre viel- 
leicht klarer: „das gesetz, dass gleiches zu gleichem gehört." 

55,32 in her hovering to atid fro, „während sie auf- und niederschwebte". 
Es ist die rede von Elaine, wie sie in her hovering to and fro Lancelot 
aufzuheitern bemüht ist. Wie soll man sich dieses auf- und niederschweben 
des mädchens vorstellen? Webster erklärt das zeit wort mit to move to 
and fro, und diese bedeutung hat es auch hier. Vgl. 4,9 And Gareth wetU, 
afid hovering round her (d. h. his mother's) cJiair Ask'd ectr. 

71,17 Making a roan horse caper atut curvet, „%in relativsatz zu 
brother^, Soll heissen: participialsatz. 

80,28 let me shrive nie clean^ „lass mir absolution zu teil werden". 
Diese wort« spricht' Elaine nicht zum priester, sondern zu ihrem vater, 
der ihr die absolution nicht geben kann. Der sinn ist vielmehr: Ich will 
mich durch die beichte reinigen, ich will beichten. 

Manchmal genügt die Übersetzung doch nicht zum vollen Verständnis; 
so z. b. 70,1 (the Queen) feit the knot Climh in Tier throat, „fühlte, wie sich 
ihr die kehle zuschnürte". Das dem Deutschen hier vorschwebende bild ist 
ein anderes als das dem Engländer vorschwebende. Nach der deutschen 
Vorstellung schnürt sich die kehle zu, nach der englischen steigt ein 
klumpen in der kehle auf, der den menschen zu ersticken droht. Webster, 
der den vers anführt, erklärt knot mit knoh, lump, sweUing, Dies hätte 
einer erklämng bedurft; sonst weiss der schüler nicht, was er hier mit 
dem verbum to dimh anfangen soll. 

Bei einer neuauflage dürfte es sich empfehlen, folgenden stallen eine 
erklärung zu widmen: 9,28 wept, 14,14 ev'n Hiat, 41,6 biete your hoast, 
53,11 wound the gateicay hörn, 55,23 on suchheights, 56,4 as in a synaller 
Urne, 77,24 to make. 

Die ausspräche ist nur bei sehr wenig Wörtern bezeichnet, im ganzen 
sieben, und zwar mit ziffem. Ausser diesen sieben Wörtern kommen aber 
doch noch manche andere vor, bei welchen sich die bezeichnung empfohlen 
hätte, z. b. joust, das ziemlich oft erscheint, 10,2 weird, 10,10 hought (nicht 
das Präteritum von to buy\ 49,29 scaur, 70,25 gaunt u. a. 

Der druck ist sorgfältig ; nur einige wenige druckfehler sind mir auf- 
gestoBsen, s. 13 im text aboud statt about, s. 30 So crave statt To crave, 
8. 33 In bound statt I bound, s. 52 imposihle statt impossihU, s. 62 Is it 
statt It is ; in den anmerkungen s. 28 is wont statt his wontj s. 32 ghosty 
statt ghostly, 

Nürnberg. Olauning. 

AnglUk B«ii»un IX. 4 



50 n. UNTERRICHT8WESEK. 

Ch. M. Mason, The Counties of England. Ausgewählt und erklärt 
von Dr. Otto Badke, Oberlehrer am Realgymnasium zu Stral- 
sund. Mit 5 Abbildungen. VI u. 188 S. Berlin, R. Gaertners 
Verlagsbuchhandlung, Hermann Heyfelder, 1898. [27. Bänd- 
chen der n. Abtheilung der „Schulbibliothek französischer 
und englischer Prosaschriften aus der neueren Zeit".] 

Der vorliegende text ist ein gekürzter abdmck des im jähre 1892 bei 
E. Stanford in London erschienenen bnches y^The CaunUes of England** 
Yon Ch. M. Mason. Er zerfäUt in 32 kapitel, in denen aUes, was die 
englischen grafschaften bemerkenswertes bieten, in reizvoUer weise erzählt 
wird. Es kommen dabei nicht nur geographie, geschichte, litte- 
raturgeschichte, landwirtschaft, gartenban nnd Industrie zu 
ihrem rechte, sondern es sind darin auch manche züge ans der sage und 
dem englischen yolksleben yerflochten. Znweilen erhält der jugend- 
liche leser eine tinsftthrliche belehrong über irgend einen zweig der Industrie, 
so z. b. in den abschnitten A Coal-field (s. 6—10), Where scUt comes from 
(s. 34—36), How needles are made (s. 40—41), The PoUeries (s. 54—57), 
The Mines (s. 116 — 118). Auch dialektische eigentümlichkeiten werden 
erwähnt; ygl. s. 128: „T?ie Summerset, or, eis ihey wotdd cdU themselves 
^Zummerzet" folk, are generaUy f armers, and good f armers too. Many 
jokes are made about the way the peapU speak; ihey tum "s" into ^s^\ 
and Y" «w^o "x)'\ and l\ave toords which are not used in other parts of 
England; but many of these are real old English words." 

Die arbeit des herausgebers besteht aus „anmerkungen^ (s. 168—179), 
die den text in sachlicher beziehung verständnisvoU erläutern, aus einem 
ausführlichen „Verzeichnis der eigennamen^ (s. 180- 188), in welchem jedes 
wort phonetisch transcribiert ist, und aus einem wörterbuche, das, wie auf 
dem titelblatte zu lesen ist, zu dem bände gesondert erschienen ist In 
bezug auf die spräche Mason^s heisst es im Vorworte: „Die spräche ist 
einfach und schlicht, der Umgangssprache sehrnahe.^ Dazu wäre 
noch zu bemerken, dass sich darin in Wortschatz und syntax manche 
Archaismen finden, die wohl auf eine eingehende und liebevoUe be- 
schäftigung des Verfassers mit alten Chroniken und bailaden zurückzuführen 
sind. Man sehe z. b. folgende stellen: S. 10, z. 18 to he refreshed by ihe 
everchanging beauty of lake and feil; 8.45, z. S aü things nice; 8.72, 
z. 18 who decMned not the combat; s. 96, z. 30 There stood cdso on that 
same »pot a shigle thom tree, marvellous siumpy. Bemerkenswert ist 
auch der gebrauch des genetivs des Personalpronomens statt des possessiys 
in der stelle s. 96, z. 4: Let us go up to the top of htm (gemeint ist der 
White Uorse Uiü in Berkshire!) and see what is to be found there. 
Charakteristisch für Mason's volkstümlichen und zugleich poetischen stil 
ist endlich seine verliebe für alliterierende und tautologische 
formein: s. 16, 46 fair and fertile, s. 17, 21 the tcide world, s. 50 bubble 
and blaze, s. 61 did deeds, s. 79, 144 good and great, s. 80 reeds and ru^^es, 
s. 112 words and ways, rocks and ruins, s. HS to teU tales, s. 118 to Uve 
lives, 8. 121 bleak and barren, s. 140 grass-grotcn, s. 141 busy and busUing; 



II. UNTERBICHT8WBSEN. 51 

B. 13 bright and dear, b. 15 bleak and dreary, s. 16 din and busüe, b. 25 biisüe 
and noiae, s. 71 bright and clean, b. 93 waste and desolate j s. 110 weak 
and feeble. In einem gewissen gegensatze zu der sonst einfachen und 
schlichten spräche des verfELSsers stehen folgende verwickelte relativsätze, 
die im Deutschen anders wiedergegeben werden müssen: s. 48 but a great 
manufacture is carried on here, the smoke cause d by which blackens 
ihe buüdings and the very air und s. 62 from Coventry to Wartcick is an 
especiaüy delightful drive, a good deal of the charm of which lies 
in the stories bdonging to the places on the way. 

Der druck ist im ganzen korrekt; ich habe nur folgende versehen 
bemerkt: s. 50, z. 5 ar, s. 55, z. 13 vere, s. 69, z. 26 the, s. 101, z. 9 ihe 
country towti ofSurrey (soll doch heissen county toicn?)^ s. 109, s. 19 came 
(st. come)j s. 159, z. 16 pickers bin, z. 20 dictricts, s. 171 Elisabeth, 

Das buch eignet sich wegen seiner leichten spräche und seines überaus 
anziehenden Inhalts vorzüglich als klassenlektüre für III A und 11 B, kann 
aber auch in den oberen klassen als privat- oder kursorische lektüre mit 
nutzen gebraucht werden. 

Wien, Mai 1898. J. Ellinger. 



Assfahl, K., Je 100 französische und englische UebungsstOcke, welche 
bei der württ. Zentralprüfung für den Einjährig-Freiwilligen 
Dienst in den Jahren 1887 bis 1897 mit Genehmigung d. K. 
Prüfungskommission gegeben wurden. Stuttgart. Verlag 
von Adolf Bonz & Comp. 1898. 

Die Assfahl'sche Sammlung von prüfungsaufgaben in den neueren 
sprachen für das ei^jährigen-examen wird allen denen, die dasselbe machen 
wollen, hoch willkommen sein. Denn da über die ausdehnung und Schwie- 
rigkeit der Übersetzungen in die beiden fremden sprachen die allgemein 
zugängliche Prüfungsordnung absolut nichts verlauten lässt, waren die 
examinanden, um sich ein bild davon zu machen, bisher in der hauptsache ^ 
auf die der natur der sache nach doch recht unsichere mündliche Über- 
lieferung ihrer bereits durchs fegefeuer gegangenen leidensgefährten an- 
gewiesen. Durch Veröffentlichungen wie die vorliegende werden sie in den 
stand gesetzt, ihre krftfte vorher zu prüfen, und wenn dadurch allmählich 
erreicht würde, dass sie etwas weniger kühn, oder besser vorbereitet ins 
examen stiegen, könnten die Prüfungskommissionen nur zufrieden sein, weil 
sie gezwungen sind, jetzt oft bis zu 90*^/o der prüflinge wegen gänzlich 
ungenügenden ausfalls der schriftlichen arbeiten zurückzuweisen. Der- 
artige Sammlungen sind also nicht bloss von bedeutung für den examinanden, 
sondern sie haben ein allgemeines Interesse für die grosse masse des Volkes, 
dessen bildungsgang ja so wesentlich beeinflusst wird durch die jagd nach 



' Einiges material liegt allerdings schon vor; z. b.: Herberich, Prü- 
fungsaufgaben gegeben beim £ii^.-Freiw.-£xamen aus allen Fächern. Würz- 
burg, Stiüiei 1893. 



52 m. NEUE BÜCHER. 

dem „ei^jährigen-schein^. Auch der examinator wird gerne nachsehen, 
welcher massstah in Württemberg angelegt wird, und referent gesteht zn 
seiner frende, dass die aufgaben, die er vor der leipziger kommission ge- 
stellt hat, nicht nur in der Schwierigkeit, sondern anch in der länge anfs 
haar mit den Assfahl'schen übereinstimmen, und in beiden pnnkten hat er 
sich nicht etwa nach Vorbildern oder besonderen weisangen der behörde 
gerichtet, sondern hat seinen massstab nach den besonderen anfordemngen 
der erfahmng gebildet. 

Wer noch um texte für extemporalien oder hänsliche arbeiten für 
seine schüler verlegen ist, wird übrigens auch eine menge passender stücke 
in dem buche finden. 

Leipzig. Max Friedrich Mann. 



m. NEUE BUCHER. 
A. In England ersohienen im Monat April 1898. 

(Wenn kein ort ftngef&hrt, ist London sn ergtnsen, 
wenn kein format »agegeben, 8* oder er. 8".) 

1. Sprache. 

a) Crabb (George). English Synonyms Explained in Alphabetical Order. 
With Copions lllnstrations and Examples drawn from the Best Writers. 
New. ed. pp. 638. Routledge. 2/6. 

MiHord (Philip), Pocket Dictionary of Mining Terms. 3rd ed. pp. 60. £. 
Wilson. 1/. 

Nfw English Dictionary (A) on Historical Principles. Edited by Dr. James 
A. H.Murray. (Oxfora English Dictionary.) H—Haversian. (Vol. 5) 
April. Roy, 4to, sd. Clarendon Press. 5/. 

b) Davtnport (H. J.) and Emtrson (A. M.), The Principles of Grammar. An 
Introdnction to the Study of the Laws of Langnage by the Inductiye 
Method. MacmiUan. 3/6. 

2. Litteratnr. 

a) Allgemeines. 

Armstrong (Bichard A.), Faith and Donbt in the Century's Poets. 12mo. 
pp. 146. J. Clarke. 2/6. 

Chapman (John Jay), Emerson, and other Essays, pp. 254. D. Nutt. 3/6. 
Mi rt dith (George), An Essay on Comedy, and the Uses of the Comic Spirit. 
2nd ed. pp. 106. Constable. 6/. 

ttories from the Classic Literatnre of many Nations. Edited by Bertha 
Palm er. pp. 814. Macmillan. 6/. 

Teilers of Tales. Biographies of some English Novelists. With Extracts 
from their Works. Edited by R i c h a r d W i 1 s o n. niustrated by T. H. 
Robinson, pp. 240. E. Arnold. 1/6. 

Facsimiles of Roval Historical , Literary and other Antographs in the De- 
partment of Mannscripts, British Musenm. First Series. 2nd ed. Nos. 
1—80. Folio. Clarendon Press. 7/6. 

b) Litteratnr des 16.— 18. Jahrhunderts. 

aa) First Prayer Book of King Edward VI. (The), 1549. Beprinted from 
a Copy in the British Museum. (The Ancient and Modem Library of 
Theological Literatnre.) New ed. pp. 304. Griffith, Farran and Co. 1/. 



m. NEUE BßCHBB. 53 

SptMtr (Edmund), The Faerie Qneen. Books 2 and 3. Edited from the 
Original Editions of 1590 and 1596. With Introdnction and Glossary by 
Kate M. Warren. 12mo, pp. 298 and 208. Constable. ea., net. 1/6. 

bb) ShakupMurt, Works. Edited by Charles Knight. (The Best Books.) 
pp. 1,082. Bontledge. 3/6. 

— The ^Tocket Falstaff'' Edition. 16mo. Bliss, Sands & Co. ea., net, 
6d.; leather, 1/. 

(The Mercnant of Venice. — Hamlet, Prince of Denmark. — Antony 
and Cleopatra.) 

— The Merchant of Venice. With Introdnction, Notes and Glossary by 
B'. Brimley Johnson. (Blackwood's School Shakespeare.) 12mo, pp. 
144. W. Blackwood. 1/6. 

— Sonyenir: Mnch Ado abont Nothing. St. James^s Theatre, 1 898. 1 2mo, 
sd., pp. 40. West End Review, net, 1/. 

cc) Milton, Paradise Begained. Edited by A. J. Wyatt. (Univ. Tutorial 
Series.) pp. xxiii— 96. Clive. 2/6. 

dd) Addison, The Si>ectator. With Introdnction and Notes by George A. 
Aitken. Portrait. 8 vols. Vol. 6. pp. 377. J. C. Nimmo. net, 7. 

— The Spectator. No: 395, Tuesday, June 3, 1712, to No. 473, Tuesday, 
Sept. 2, 1712. Vol. 6. The Text, Edited .and Annotated, by G. Gre- 
gory Smith. With an Introductory Essay by Austin Dobson. pp. 
302. Dent. net, 3/. 

Bot wf II (James), The Journal of a Tour to the Hebrides with Samuel Johnson. 
(Temple Classics.) Map. 16mo. pp. XIX — 431. Dent. net, 1/6. 

Qibboii (Edward), The History of the Decline and Fall of the Roman Em- 
pire. Edited, in 7 vols., with Introdnction, Notes, Appendices and Index, 
by J. B. Bury, Vol. 5. pp. 560. Methuen. 6/. 

Humt (David). ByHenrv Calderwood. (Famous Scots Series.) pp. 1 58. 
Olipnant, Anderson and Ferrier. 1/6; 2/6. 

c) Litteratur des 19. Jahrhunderts. 

Byron (Lord), The Works of. A New Revised and Enlarged ed. With 
Illusts. 12 vols. Poetry. Vol. 1. Edited by Ernest Uartley Co- 
leridge. 8vo, pp. 526. J. Murray. 6/; L. P. ed. net 21/. 

Garlylf (Thomas). History of Friedrich II. of Prussia, Called Frederick the 
Great. In 8 vols. Vol. 6. (Centenary ed.) pp. 444. Chapman and Hall. 3/6. 

Dickens (Charles), Our Mutual Friend. With Introdnction and Notes b^ 
Andrew Lang. With the Ori^al Illustrations. (The Gadshill Edi- 
tion.) 2 vols. Chapman and Hall. 12/. 

Ktats (John), Poetical Works. Given from his own editions and other 
Authentic Sonrces, and Collated with many Manuscripts. Edited by H. 
Buxton Forma n. 6th ed., with 7 Portraits and 10 other Illustrations. 
pp. 630. Gibbings. 8/. 

— Girdlestone (P. E. Gertrude), Thoughts from Keats, Selected from his 
Letters. With Portraits. 16mo. pp. xxvii— 141. G. Allen, net, 2/. 

Kf bif (John), The Christian Year. With Note« and Introdnction by W a 1 1 e r 
Lock. (The Library of Devotion.) ISmo, pp. 846. Methuen. 2/. 

Marrytt (Captain), The Travels and Adventures of Monsieur Violet in Ca- 
lifornia, Sonora and Western Texas. Illustrations by E. J. Wheeler. 
Introdnction by W. L. Court ney. (The '*King's Own" Edition.) pp. 382. 
Routledge. 3/6. 

Ruskln (John), The Art of England and the Pleasures of England. Lec- 
tures given at Oxford in 1883—1885, during his second tenure of the 
Slade Professorship. New edition in small form. pp. 424. G. Allen, 
net, 5/. 



54 m. NEUE bOcheb. 



Scot! (Sir. W.), Waverley Novels. Temple Edition. 16mo. Dent. ea.,1/6. 
(A Legend of Montrose. — The Heart of Midlothian. — The Bride 
of Lammermoor.) 

— The Heart of Midlothian .(Waverley Novels. Reissue Dryhurgh Edition. 
Vol. 7.} pp. 594. Black. 3/6. 

— Old Mortali^. With Introductory Essay and Notes by Andrew Lang. 
10 niosts. (Waverley Novels, Large Type Border Edition.) pp. li — 627. 
J. C. Nimmo. 3/6. 

— Lockhart (J. G.), The Life of Sir Walter Scott. Abridged from the 
larger work. with Frefatory Letter by J. R. Ho pe Scott. Vol. 2. (The 
Standard Edition.) pp. 438. Black. 2/6; leather, 3/6. 

Thackeray (William Makepeace), The Works of. With Biographical Intro- 
ductions by hisDaughter, Anne Bit Chi e. 13 vols. Vol. 1, Vanity Fair. 
Portrait. Ulustratä. pp. xliv— 676, Smith, Eider and Co. 6/. 

d) Neuest« Gedichte und Dramen. 

Elfis (Edith), Seaweed : A Comish Idyll, pp. 166. üniversity Press, net, 3/6. 

Graham (David), Bizzio : An Historical Tragedy. Constable. net, 5/. 

Hariand (Henry), Comedies and Errors. pp. 350. Lane. 6/. 

Shaw (Bemard), Plays: Pleasant and Unpleasant. The First Volnme Con- 
taining the Three Unpleasant Plays. The Second Volume Containing 
the Four Pleasant Plays, pp. 264 and 340. G. Richards, ea., 5/. 

Shore (Louisa), Hannibal : A Drama, pp. 236. G. Richards, net, 5/. 

e) Amerikanische Litteratur. 

Whitman (Walt.^ Complete Prose Works: Specimen Days and Collect, No« 
vember Bougns and Good Bye, My Fancy. pp. 546. Pntnam's Sons. 9/. 

— The Wound Dresser. A Series of Letters Written from the Hospitals 
in Washington during the War of the Rebellion. Edited by Ricnard 
Maurice Bücke, pp. 212. Pntnam's Sons. 6/. 

3. Geschichte. 

a) Collins (William Edward), The English Reformation and its Conse^ uences. 
Four Lectures, with Notes and an Appendix. (The Church Historical 
Society.) 12mo, pp. 322. S. P. C. K. 4/. 

Evans (A. Johnson) and Ff arenside (C. S.) , The Intermediate Text-Book of 
English History. Vol. 4. Being a Longer History of England, 1714— 
1897. With Maps, Plans, &c. (Üniversity Tutorial Senes.) pp. 554. 
Clive. 4/6. 

Rfcord Works. Rotuli Scaccarii Regum Scotorum. The Exchequer Rolls 
ofScotland. Edited by George Powell M'Neill. Vol. 18. A.D. 1543 
—1556. 10/. 

b) Btresford (Rear-Admiral Lord Charles) and Wilson (H. W.), Nelson and 
bis Times. With Many ülustrations mostly from Contemporary Sketches, 
Selected, Arranged and Annotated by Edward H. Fitchew. Roy. 4to, 
pp. 240. Harmsworth. net, 9/. 

Gould (Rev. S. Baring-), The Lives of the Saints. New ed. in 16 vols., Rev.. 
with Introduction and Additional Lives of English Martyrs, Comish and 
Welsh Saints, and a Füll Index to the Entire Work. Hlustrated by over 
400 Engravings. Vols. 11 and 12, October. J. C. Nimmo. ea., net, 5/. 

Morris (William Bullen), The Life of St. Patrick, Apostle of Ireland. 5th ed. 
pp. 323. Bums and Gates. 5/. 

4. Erziehungs- und Unterrichtswesen. 

Harris (W. T.)^ Psychologie Foundations of Education. (International Edu- 
cational Senes.) E. irnold. 6/. 



m. NBüB bOcheb. 55 

Helltr (Thomas Edmund) ^ The New Code for Day Schools (1898—99) of 
Minntes of the Edncation Department, &c. &c. 38th ed. pp. xyi— 304. 
Bemrose. net, 1/. 

Minchin (J. 6. Cotton), Old Harrow Days. With Original Sketches by Miss 
F. Holms. 2nd ed. pp. 840. Methnen. 5/. 

5. Landes- and Volkskunde. 

a) London. Dlustrated by 20 Bird*s-eye Views of the Principal Streets, 
and by a Street Map of Central London, and containing much Information 
of Historical Interest. Originally Compiled by the late Herbert Fry. 
Reyised and brought up to date. pp. 276. Simpkin. sd., 1/; 2/. 

Queen's Empire (The) A Pictorial and Descriptive Record. Hlnstrated from 
Photographs. Vol. 1. Oblong 4to, pp. 308. Cassell. 9/. 

b) Deas (Lizzie), Flower Favourites: Their Legends, Symbolism and Sign!- 
ficance. 12mo, pp. 238. G. Allen, net, 3/6. 

Tyack (George S.), A Book about Beils, pp. 316. Andrews. 6/. 

B. In Deutsohland ersohienen in den Monaten 

April und Mai 1898. 

1. Sprache und Metrik. 

a) Grieb (Ch. F.), Englisches Wörterbuch. 10. Aufl. 23. u. 24. Lfg. Stutt- 
gart. Neff. M. 0,50. 

Kiugo (F.) and Lutz (F.). En^lish Etymologe. A select glossary serving as 
an introduction to tne historv of the English language. Vni , 234 s. 
Strassburg, Trübner. M. 4, geb. 4,50. 

MurotSandorSy Deutsch-englisches Wörterbuch. 5. Lfg. Berlin, Langen- 
scheidt. M. 1,50. 

Waller (Dr. Jos. ÜX German-English Medical Dictionanr. 3rd ed. by M. 
White. 12«. m, 290 s. Wien, F. Deuticke. Geb. M. 4. 

b) Penner (Oberl. Dr. E.), Entwicklung der altenglischen Tonvokale. 1. Tl. 
Progr. 4®. 28 s. Berlin, Gaertner. M. I . 

8t9lir (Doc. Dr. Adf.), Algebra der Grammatik. Ein Beitrag zur Philosophie 
der Formenlehre u. Syntax, m, 144 s. Wien, F. Deuticke. M. 2,50. 

c) Hampel (E.), Die Silbenmessung in Chaucer's fünftaktigem Vers. Diss. 
Halle. 45 s. 

Lewis (Charlton M., B. A.. L. L. BX The Foreign Sources of Modem Eng- 
lish Versification. Witn especial reference to the so-called iambic lines 
of 8 and 10 syllables. A Thesis. Vn, 104 s. Berlin, Mayer & Müller. 
M. 2,50. 

Wlllert (H.), Alliterierende Bindungen in der neuenglischen Bibelübersetzung, 
n. Tl. Prgr. 18 s. Berlin, Gaertner. M. 1. 

2. Litteratur. 

Gomill (Prof. Dr. C. N.), Die Psalmen in der Weltlitteratur. Vortrag. 20 s. 
Berlin, Katz. M. 0,40. 

Htrrmtnn (Dr. Alb.), The Taymouth Castle Manuscript of Sir Gilbert Hay's 
"Buik of King Alexander the Conqueror". Progr. 23 s. 4®. Berlin, 
Gaertner. M. 1. 

Heust (E.), Zur Lösung des Hamletproblems. 32 s. Elberfeld, Baedeker. 
M. 0,75. 

Thomson. Gjerset (Knut), Der Einfluss von James Thomson's "Jahres- 
zeiten'' am die deutsche Litteratur des 18. Jhdts. Diss. 76 s. Heidel- 
berg. L. Meder, Nachf. M. 1,20. 



56 m. NEUE bOcheb. 

Byron. Kraeeer (Priv.-Doz. Dr. H.), Der Byronsche Heldentypos. VE, 
139 8. Mttnchen, Haushalter. M. 3. 

(Forschungen zur neuem Lit.-Gesch. Hrsg. v. Prof. Muncker. VI.) 

— Medwin (Thom.), Gespräche mit Lord Byron. Ein Tagebuch, geführt 
während eines Aufenthaltes zu Pisa, in d. Jahren 1821 u. 22. Aus dem 
Engl. Mit Einleitg., Anm., Namen- u. Sachregister neu hrsg. v. A. v. d. 
Linden. 2. Aufl. a VI, 302 s. mit 2 Bildern. Leipzig, Bandorf. M. 4, 
geb. M. 5. 

Ruskin. Gall (Ludw.), John Kuskin. 49 8. Wien, BraumttUer. M. 0,20. 
(Allgem. Bücherei. Hrsg. v. d. Ostreich. Leo-Gesellschaft. No. 10.) 

— Fech heimer (S. S.), [Jeher die Bedeutung Ruskins für das Leben u. 
die Erziehung in England. Diss. Jena. 61 s. 

Coiiaction of British Authors. Leipzig, Tauchnitz. 

3269—70. Burnett (Frances Hodgson), His Grace of Osmonde, being the 
portion of the history of that nobleman^s life omitted in the 
relation of his lady's story presented to the world of fashion 
under the title of a lady of qualit^r. 2 vols. 

3271. Jacobs (W. W.), The Skipper's Wooing, and The Brown Man's 
Servant. 

3272—73. Coleridge (M. E.), The King with two Faces. 2 vols. 

3274. Wells (H. G.), The War of the Worlds. 

3275—76. Hope (Anthony), Simon Dale. 2 vols. 

3277. Hornung fEmest William), My Lord Duke. 

3278—79. Weyman (Stanley J.), Shrewsbury. A Bomance. 2 vols. 

3280. Betham-Edwards (M.), A Storm-rent Sky. Scenes of Love 
and Revolution. 

3. Erziehungs- und Unterrichtswesen. 

a) Allgemeine Pädagogik. 

Otto (B.), Die Schulreform im 20. Jhdt. Vortrag. 30 s. Leipzig, Jentzsch. 
M. 0,50. 

Schulreform, die deutsche. Wochenschrift f. psychol. Politik u. Pädagogik. 
1. Jahre;. April— Dec. 1898. 39 Nrn. 4°. (S. 1 u. 2. 18 s.) Leipzig, 
Jentzsch. Viertejjährl. M. 1,50. 

Spencer (Herb.), Die Erziehung in geistiger, sittlicher und leiblicher Hin- 
sicht. Nach der 3. engl. Aufl. in deutscher Uebersetzung hrag;. v. Prof. 
Dr. Fritz Schnitze. 4. Aufl. XI, 300 s. Leipzig, Haacke. DIL 3, geb. 4. 

Willmann (Prof. Dr. 0.) , Ueber die Erhebung der Pädagogik zur Wissen- 
schaft. 40 8. Kempten, Kösel. M. 0,50. (Pädag. Vorträge u. Abhandlgn. 
Hrsg. V. Jos. Pötsch. 22. Hft.) 

Zimmer (H.), Wie studiert man Pädagogik? Leipzig, Rossberg. M. 0,80. 

b) Geschichtliches. 

Ball (Oberl. H.), Das Schulwesen der böhmischen Länder. Mit 1 Einleitg. 
üb. ihre Geschichte. IV, 217 s. Berlin, Gaertner. M. 5. 

Fries (Dir. Prof. Dr. W.), Die Francke'schen Stiftungen in ihrem 2. Jahrh. 
Mit 1 Bildnis A. H. Niemeyers u. 1 Plane der Stif^. Vn, 268 s. Halle, 
Buchh. d. Waisenhauses. M. 3,60. 

Knuth (Oberpfr. G.), Francke's Mitarbeiter an seinen Stiftunfi;en. Ein Bei- 
trag zur Jubelteier des 200jährigen Bestehens der Anstalten Franckes. 
IX, 185 s. Halle, Buchh. d. Waisenhauses. M. 1,80. 

Raumer (X. v.), Geschichte der Pädagogik vom Wiederaufblühen klassischer 
Studien bis auf unsere Zeit. 3. u. 4. Bd. Neue Ausg. Langensalza, 
Schulbuchh. 

(3. Bd. m, 304 8. M. 3. — 4. Bd. HI, 271 s. M. 2,50.) 



HL NEUE bOoher. 57 

c) Jagendspiele. 

Hachmtistfr (Oberl.), Jngendspiele in alter n. neuer Zeit. Progr. 30 s. 
Leipzig, Hinrichs Verl. M. 1. 

Hf § gt r (Gymn.-Oberl. R.), Die körperliche Ausbildung n. Erziehung unserer 
Jugend an den höheren Schulen. 36 s. Leipzig, Strauch. M. 0,50. 

Ulirich (Oberrealschul-Prof. Dr. Edw.), Spielregeln des Bugby-Fussballspiels. 
Aus d. Engl. 2. Aufl. 16 s. Hof, Lion. 

d) Methodik bes. des neusprachlichen Unterrichts. 

Bf€kmanii (E.), Die Behandlung französischer u. englischer Schriftwerke. 
Dresden, C. A. Koch. M. 1. 

Qmbtr (H.), Wie erlernt man eine moderne fremde Sprache? Berlin, H. 
Steinitz. M. 1. 

Traugott {FX Darstellung u. Kritik der Methode Gouin. Ein Beitrag zur 
Methode des fremdsprachlichen Unterrichts. Diss. Jena. 64 s. 

Lfhrprobtn u. Lthrgingt f. höhere Schulen. 54. Hft. Halle, Waisenhaus 
Buchh. M. 2. 

e) Lehrbücher für Grammatik u. Konversation. 

Bavmfartntr (Kantonschul-Prof. A.), The International English Teacher. 
First Book of English for German, French and Italian Schools. X, 244 s. 
Zürich, Orell Füssli. Geb. M. 2. 

Daltn (Prof. Dr. C. van), Englisch für Kaufleut«. 4. Aufl. lY, 102 s. Berlin, 
Langenscheidt. M. 2, geb. 2,50. 

Dif rking (H.), Praktische Grammatik zur Erlernung der englischen Sprache. 
Strassburg, Strassburger Druckerei und Verlagsanstalt. M. 2,50. 

Jörns (Realschul-Prof. Cp, The Young Lady's Vocabulary with Conversa- 
tions. Für höhere Mäachenschulen , Seminarien u. zum Selbststudium. 
3. Aufl. IV, 56 s. Berlin, F. A. Herbig. M. 0,50. 

KrOgtr (G.), Englische Er&^änzun^«mmmatik nebst stilistischen Bemer- 
kungen. Dreien, C. A. Koch. sL 6. 

Schilf er (A.), Englisches Hilfs- u. Wiederholungsbuch f. Prüflinge, br. 12^ 
78 s. Strassburg, Schlesier & Schweickhardt. Geb. M. 0,8o. 

f) Schulausgaben englischer Schriftsteller. 

Bremer (A.), 40 englische Gedichte f. d. Schulgebrauch hrsg. 2. Aufl. IV, 
56 s. Bremen, G. Winter. Geb. M. 0,80. 

(Schulausg. engl. u. frz. Schriftsteller. 1. Bdchn.) 

Dickens (Ch.), The Cricket on the Hearth. Für den Schulgebrauch hrsg. y. 
Prof. Dr. H. Heim. I. Einl. u. Text. n. Anm. u. Wörterverzeichnis. 
XYI, 239 s. n. 12 Abbildgn. Leipzig, G. Freytag. Geb. u. kart. M. 1,60. 

Authorty Modem English. Edit. with biograph. Sketches and notes by Dr. 
H. Saure. Berlm, Herbifi^. 

1. Beecher-Stowe (H.), Uncle Tom*s Cabin, and Burnett fFrances 
Hodgson), Little Lord Fauntlero^. He maus (Felicia), Tne Birds 
of Passage, andTheVoice of Spring. 2. Aufl. Vn, 111s. M. 1,25. 

Rauch't English Readin«^. Hrsg. y. Oberschulr. Prof. Dr. Chr. Rauch. Ausg. 
f. Mädchenschulen. Leinzig, Simion. Kart, je M. 0,50. 

No. 5. Bulwer, TneLadv of Lyons, or, Love and Pride. Hrsg. u. 
m. Anm. vers. t. F. Arndt. 92 u. 10 s. 
„ 6. Dickens, A Christmas Carol in Prose. Hrsg. von Dr. G. 

Wendt. 141 s. 
„ 10. Loufiffellow, The Courtship of Miles Standish. to which is 
added The Landinj^ of the Pil^m Fathers oy Mrs. He- 
mans. Hrsg. y. William Wright. 88 u. 10 s. 
„ 1 1. M r e , Paradise and the Peri and The Fireworshippers from 
Lalla Bookh. Hrsg. y. E. Schmid. 113 u. 16 s. 



n 



n 
n 



n 



58 m. NEUE BÜCHER. 

„ 21. Dickens, The Cricket on the Hearth. Hrsg. y. 0. Knt- 
Bchera. IßO n. 12 s. 

22. Marryat, The Three Cutters. Hrsg. v. Dr. A. Matthias. 
110 u. 7 8. 

24. Longfellow, Evanffeline. Hrsg. y. Dr. 0. Fischer. 1068. 

43. Lamb (Charles and Mary), Tales from Shakespeare. Ausge- 
wählt u. hrsg. y. Dr. A. Matthias. 107 u. 12 s. 

51. Grimm (Brothers), German Household Stories. Hrsg. y. 
Prof. Dr. Chr. Rauch. 85 u. 14 s. 

WriterSy Modem Enfi^lish. Wolfenbüttel, J. Zwissler. 

n. Ly al (£dna), Autobiography of a Slander, and Abraham Lincoln. 

Bearb. y. Camilla Hammond. lY, 93 u. 27 s. M. 0,80, kart 

M. 1. 

III. Wershoyen (Prof. Dr. F. J.), Great Englishmen. Biographien. 

Hrsg. m. Anm. u. Wörterbuch. IV, 82 u. 36 s. M. 0,80, kart. M. 1. 

4. Vermischtes. 

Bibliothfca patrum latinorum britannica. Bearb. y. H. Sehen kl. 2. Bd. 
2. Abt. 2. Hft. Wien^ Gterold's Sohn in Komm. 

n, 2, U : Die Bibliotheken der Colleges in Cambridge. 82 s. M. 1 ,90. 

Fortescuf (Sir John), De laudibus lec^um Anfifliae. Ein Gespräch aus d. 15. 
Jhdt. über die Vorzüge des englischen Rechts. Aus d. Latein, übertragen 
y. Prof. Dr. W. Parow. Progr. 33 s. Berlin, Gaertner. M. 1. 

Hirsch (Prof. Dr. F.), Brandenburg und England. 1674—79. I. Tl. Progr. 
4^ 24 8. Berlin, Gaertner. M. 1. 

Jahres-Verzelchnis der an den deutschen Schulanstalten erschienenen Ab- 
handlungen. IX. 1807. in, 80 8. Berlin, Asher & Co. M. 2,40. 

Grundriss der german. Philologie. Hrs^. y. Prof. H. Paul. 2. Aufl. 3. Bd. 
2. Lfg. 8. 257—512. Strassburg, Trübner. 

Mogk (Eug.), Germanische Mythologie. 2. Aufl. (Aus Paulis Grundriss.) 
VI, 1 77 8. Strassburg, Trübner. M. 4,50. 

tchlendtr (J. E.), Germanische Mythologie. Dresden, H. Minden. Kart. 
M. 2,40. 

Real-Lexicon, englisches, 23.-26. Lfg. Leipzig, Renger. Je M. 1,50. 

Würzen. Paul Lange. 



V. AUS ZEITSCHRIFTEN. 

1. Deutsche. 

Die Neneren Sprachen VI, 2 3: Meier, Die entwickelung des neu- 
sprachlichen Unterrichts in Frankreich. — Meyer, Beiträge zur deutschen 
metrik. 

Müller^ Die arbeiten des kanon-ausschusses. — VUI. allgemeiner deut- 
scher neuphilologentag in Wien. 

2. Französische. 

La Reyne de Paris 5, 11 u. 5, 12; Chevrillon, La Nature dans la 
Poesie de Shelley, I u. II. 

3. Amerikanische. 

Modem Langnage Notes. Vol. XTTI. No. 8. {March, 1898.) Clarence 
G. Child, The fifteenth annual meeting of the Mod. Lang. Association of 
America. — C. Bunty Wilson, The thim annual Convention of the Central 
Division of the Mod. Lang. Association of Americ«. 

Reviews. — Correspondence. 



y. AUS ZBITSCHBIFTEN. 59 

Vol. Xm. No. 4. (April, 1898.) R. 0. Williams, America and American. 
— H. Logeman, *Mort€ Caval' in the English Faustbook. — Wm. H. Browne, 
«Schalme of Assay". — J. W. Bright, Hobby-Horsical. 

Reviews. — Correspondence. 

Poet-IiOre« Vol. X. No. 2. Spring Number (April, May, June 1898). 

Poetry and Fiction. Gerhard Hauptmann, The Sunken Bell. — 
Roberts, Failnre. 

A p preciations and Essays. Cleveland, Jr., Two Aesthetic Moods, 
I. The Mood of the Ephemeral. II. The Mood of the Etemal. — Alice öroff. 
The Evolution of the Character of Woman in English Literature. — Rolfe, 
Some Shakespeaream Questions. I. Was Othello a Negro? — Winthrop, 
Frederick Tennyson and his Poetry. 

School ofLitterature. Charlott« Porter and Helen A Clarkc, 
Shakespeare's * Cynibeline \ Study Programme. — Emerson^s ^Circles'. Study 
Outline. — Browning's Music Poems. Study Programme. 

Reviews. 

Notes and News. Symbolism of Hauptmannes ^Sunken Bell'. — 
Mrs. Browning's Account of her Husband's Courtship. — The Shakespeare 
Memorial Plays. — The Dark Lady of the Sonnets A^gain. — Did a Woman 
Write the Odyssey? 

Pnblications of the Modem Langnage Association of America. 

Vol. xm (1898). No. 2. A view of the views about Hamlet. By Albert 
H. Tolman. — The province of Enelish Philology. By Albert S. Cook. — 
Ben Jonson and the classical school. Bv Felix E. Schelling. — On trans- 
lating Anglo-Saxon Poetry. By Edward Fulton. 

The American Journal of Pliilology. Vol. XVHI. No. 4. Hanns 
Oertel, On the character of inferred parent languages. — Reviews and 
Book Notices. W. J. Courthope, A History of English Poetry. Vols. I 
and II. (James M. Gamett.) 

Transactions and Procedings of tlie American Philological Asso- 
ciation. Vol. XXVni. (1897.) J. A. March, The enlargement of the Eng- 
lish Dictionary. 

Tlie Forum. Vol. XXV. No. 1. (March, 1898.) The neo-romantic 
novel. (G. R. Carpenter.) 

Vol. XXV. No. 2. (April, 1898.) Recent histories of literature. (Wil- 
liam P. Trent) 

Tlie Attanüc Monthly. Vol. LXXXI. No. CCCCLXXXV. (Mardi, 
1898.) Enfi^lish as a^gpainst French literature. (Henry D. Sedgwick, Jr.) — 
A first periormance in Shakespeare^s time. (Herbert Wescott Fisher.) 

Vol. LXXXI. No. CCCCLXXXVI. (April, 1898.) On the teaching of 
English. (Mark H. Liddell.) 

The Cosmopolitan. Vol. XXIV. No. 5. (March, 1898.) An inter- 
national language. 

The Dial. Vol. XXIV. No. 283. (April 1, 1898.) In regard to poetry. 
(Charles L. Moore.) 

The Nation. Vol. LXVI. No. 1703. (Fehruary 17, 1898.) A verse 
vulgarism [ing : in] (F. T., Jr.). 

Vol. LXVI. No. 1704. (Fehruary 24, 1898.) The making of the Ox- 
ford Dictionary. (D. D.) — A verse vulgarism. (E. P. H.) 

Vol. LXVI. No. 1705. (March 3, 1898.) English Literature in the 
English Universities. (Frederic Ives Carpenter.) 

Vol. LXVI. No. 1706. (March 10, 1898.) The retaliation of finalg. 
(E. A. A.) 

Vol. LXVI. No. 1709. (March 31, 1898.) A verse vulgarism. (W. J. 
Stillman.) 

Vol. LXVL No. 1710. (April?, 1898.) "In our midst." (F. H.) 

University of Minnesota. Frederick Klaeber. 



60 V. MITTEILUNGEN. 

V. IkflTTEILUNGEN. 

Die nenphilologrische abteilnng anf der achten jahresTersammlnnir 

des sftchsigchen gymnasiallehrer-Tereins. 

(Leipzig, den 12. April 1898). 

In der abteilung für neuere philologie, die anter yorsitz von prof. 
dr. P. Schmid-Grimma zusammentrat , lag an erster stelle folgende , von 
prof. Hartmann aufgestellte these vor: „Die anstellung eines assistenten 
französischer und eines assistenten englischer nationalität am romanischen 
und am englischen seminar der Universität Leipzig ist eine unentbehrliche 
Voraussetzung für die praktische ausrüstung des neuphilologischen lehrer- 
nachwuchses und die gedeihliche weiterentwickelung des neusprachlichen 
Unterrichts. Es ist daher dringend zu wünschen, dass die zur Schaffung 
und besetzung dieser assistentensteilen erforderlichen massnahmen sobald 
als möglich getroffen werden. '^ Prof. Hartmann hob eingangs seines Vor- 
trags hervor, dass zwar für die wissenschaftliche ausbildung der neuphilo- 
logie-studierenden an der Universität Leipzig, wie bekannt, trefflichst sorge 
getragen sei, dass aber in folge des vollständigen mangels von lektoren, 
d. h. von eingeborenen lehrem des Französischen und des Englischen, die 
praktische ausbildung der Studenten eine sehr empfindliche lücke aufweise, 
die zu grossen übelständen führe. In dieser hinsieht stehe Leipzig hinter 
den meisten preussischen Universitäten zurück; auch das mit der berliner 
Universität verbundene seminar für orientalische sprachen weise neben den 
eigentlichen professoren zugleich eingeborene der zu lehrenden sprachen 
auf, einen Chinesen, einen Japanesen, einen Perser, einen Türken und 
mehrere Araber. Die dringlichkeit der einführung des lektorats wies redner 
nicht nur aus dem bedürfnis der höheren schulen Sachsens nach, sondern 
auch aus den zahlreichen erfahrungen, die er als leiter der neuphilologischen 
abteilung des praktisch-pädagogischen seminars hier gemacht hat. Als 
notwendig bezeichnete er, die lektoren äusserlich von vornherein so zu 
stellen, dass sie nicht auf Privatunterricht angewiesen seien, sondern ihre 
volle kraft der ausbildung der Studenten widmen könnten. Was die Orga- 
nisierung des lektorenunterrichts anlangt, so trafen die ausführungen des 
redners wesentlich mit den sehr praktischen vorschlagen zusammen, die 
Professor W. Foerster in Bonn darüber gemacht hat. Stärkeres gewicht 
als dieser legte er dagegen auf die vortragskunst, und bezeichnete es als 
einen grossen gewinn für die künftigen lehrer der neueren sprachen, wenn 
man einen lektor an die hiesige Universität ziehen könne, der die kunst 
des recitierens so vorzüglich beherrsche, wie der den leipziger neuphilo- 
logen kürzlich bekannt gewordene kieler lektor Gauthey des (^outtes. Prof. 
Hartmann wies noch darauf hin, dass die hiesigen Universitätsprofessoren 
des Englischen und der romanischen sprachen selbst das bedürfnis nach 
einer ergänzung des akademischen Unterrichts nach der praktischen seite 
lebhaft empfänden, und bereits im Mai 1897 in dem sinne vorstellig ge- 
worden seien, und gedachte schliesslich der thatsache, dass der sächsische 
neuphilologentag in Chemnitz dieses vorgehen der leipziger professoren als 
einen wichtigen schritt freudig begrüsst habe. In der äusserst angeregten 
debatte, an der sich ausser dem redner selbst prof. Schmid-Grinuna, prof. 



V. MITTEILUNOEN. 61 

DentBchbein-Zwickan , prof. Kallenberg-Freiberg , dr. Lange- Warzen , dr. 
Mann-Leipzig, dr. Boemer-Dresden , Oberlehrer EUe-Meissen und der als 
gast anwesende prof. Fehse vom realgymnasium in Chemnitz beteiligten, 
wurde die fordemng der these allerseits auf das lebhafteste unterstützt, 
wobei die übelstände des jetzigen znstandes eine scharfe beleuchtung er- 
fuhren, namentlich auch der widersprach, dass in der Staatsprüfung prak- 
tische Sprachkenntnisse vom studierenden der neueren philologie verlangt 
würden, während die entsprechenden Veranstaltungen an der Universität 
fehlten. Ein mitglied wies darauf hin, dass Rudolf Hildebrand, der für das 
wesen der spräche eine so feine empfindung gehabt, schon vor ^twa 18 
Jahren die Schaffung des lektorates bei der Universität Leipzig beantragt 
habe, damit aber leider nicht durchgedrungen sei. Nachdrücklich iivurde 
von verschiedenen seiten hervorgehoben, dass man geeignete persönlich- 
keiten nur dann werde finden und festhalten können, wenn man ein ent- 
sprechendes gehalt biete. Die these prof. Hartmann^s wurde schliesslich 
einstimmig angenommen und zugleich beschlossen, die ansetzung des gegen- 
ständes auf der tagesordnung des nächsten sächsischen neuphilologentages 
anzuregen. 

An zweiter stelle behandelte prof. Hartmann die frage der zahl der 
schriftlichen arbeiten im französischen Unterricht. Er gab zunächst einen 
geschichtlichen Überblick über die einschläglichen Verordnungen und zeigte 
an der band derselben, dass die notwendigkeit einer beschränkung des 
Schreibwerks seit 1891 zu wiederholten malen betont worden sei. Er er- 
innerte daran, dass die lehrerschaft , mit rücksicht auf die in der lehrord- 
nung von 1893 unterbliebene regelung der frage, sich seit einigen jähren 
mehrfach zu gunsten einer herabsetzung der zahl der schriftlichen arbeiten 
ausgesprochen und in diesem sinne auch in einer eingehend begründeten 
Petition vorstellig geworden sei, und befürwortete schliesslich erneut, dass 
die bisher üblichen zahlen, die weder dem geringen zeitmasse des Fran- 
zösischen am gjmnasium rechnung trügen, noch auch dem umstand, dass 
der lehr des Französichen am g^^mnasium in einer ganzen reihe klassen 
zugleich beschäftigt sei, durch zweckmässigere ersetzt und dadurch zugleich 
in einklang gebracht würden mit den neueren anschauungen über den be- 
trieb der fremdsprachen. Nach einer lebhaften debatte, an der prof. Schmid, 
prof. Deutschbein, prof. Kallenberg, dr. Lange, dr. Boerner, Oberlehrer Elle, 
dr. Franke-Leipzig und der redner selbst teilnahmen, nahm man einstimmig 
die von letzterem dem gange der Verhandlung entsprechend abgeänderte 
these an: „Eine angemessene herabsetzung der zahlen der im französischen 
Unterricht« anzufertigenden arbeiten im sinne der petition von 1897 ist 
dringend zu wünschen."^ 

Die letzte these prof. Hartmann's richtete sich gegen die einrichtung 
neusprachlicher ferienkurse in Leipzig und Dresden, wie sie von einigen 
Seiten als wünschenswert bezeichnet worden sind. So sehr die einrichtung 
der auf die fortbildung der lehrer berechneten ferienkurse neuerdings in 
aufnähme gekommen ist, kann sie doch nicht als nachahmenswert bezeichnet 
werden. Wie anstrengend der beraf des höheren lehrers ist, erhellt schla- 
gend aus den gründlichen statistischen Untersuchungen von Holtze, Krause, 
Knöpfel und Schröder über die durchschnittliche amtsdauer, die nicht mehr 



62 y. mTTEILüKOEN. 

als rund 21 jähre betraf, während sie sich z. b. bei den sächsischen g^ist- 
liehen auf rund 28 jähre belänft. Der bekannte berliner nervenarzt g^eh. 
medizinalrat Eolenburg bezeichnet das ergebnis der SchrMer'schen anter- 
Buchung als ausserordentlich traurig für den höheren lehrerstand und sieht 
ihren hauptgrund in dem unverhältnismässig stark aufreibenden Charakter 
der dienstvorbereitung und der amtlichen thätigkeit selbst (Deutsche M edic. 
Wochenschrift, jg. 23, s. 288). Was die neuphilologen angeht, so hat ihre 
eigentümliche berufsarbeit etwas besonders anstrengendes, und daher haben 
sie am allerwenigsten anlass, selbst zu einer Verkürzung der unbedingt 
notwendigen ferien die band zu bieten, die in letzter linie hinausläuft auf 
eine Verkürzung der lebensdauer. Besonders gilt das für groesstädter, für 
die die feriennüie noch ein viel zwingenderes bedürfhis ist, als für kiein- 
städter. Der an sich berechtigte gedanke der fortbildung der lehrer sollte 
in anderer weise verwirklicht werden, so z. b. durch bewilligung von geld- 
mitteln für pädagogische Studienreisen auch innerhalb Deutschlands zum 
zwecke des hospitierens in geeigneten schulen oder durch gewinnung nam- 
hafter ausländischer gelehrten und schriftsteiler zur abhaltung von vor- 
tragen u. a. Auch hier schloss sich eine sehr anregende debatte an den 
Vortrag an. Professor Kallenberg drückte seine volle Zustimmung zu den 
ausführungen des redners aus, auch dr. Lange erklärte sich, entgegen seiner 
früheren anschanung, durch die vorgebrachten gegengründe überzeugt. 
Professor Hartmann hob noch hervor, dass infolge der bei den ferienkursen 
in der regel eintretenden starken stofflichen zusammendrängung eine ar- 
beitsleistung besonders intensiver art platz greife, und betonte, dass gerade 
in Sachsen, wo die neuphilologen neuerdings organisiert seien wie vieUeicht 
in keinem anderen Staate Deutschlands und gegebene anregungen leicht 
durch den kreis der fachgenossen liefen, ein besonders dringendes bedürfiiis 
für einführung von ferienkursen nicht anerkannt werden kOnne. Auch 
Professor Fehse trat der auffassung des redners bei und führte noch das 
urteil eines teilnehmers an dem fnmkfurter ferienkurse an, der wochen ge- 
brancht habe, um die ausserordentliche anstrengung, die er sich damit 
auferlegt habe, zu übenn'inden. Die these prof. Hartmann's: „Die ein- 
führung neusprachlicher ferienkurse in Leipzig und Dresden zum zwecke 
der fortbildung der lehrer ist nicht zu wünschen**, gelangte schliesslich 
ohne Widerspruch zur annähme. Zwei herren enthielten sich der ab- 
stimmung. 



Eiu kurzes wort zu Conrads rezension meines Hamlet. 

Von A. Döring. 

Man möchte manchmal glauben, dass eingehende rezensionen heutzu- 
tage nur noch aus persönlichen gründen geschrieben werden. JedenfaUs 
trägt die Conradsche rezension meines Hamlets in dieser Zeitschrift von 
der ersten zeile an die Signatur persönlicher rancune an der stim, und der 
Verfasser geniert sich auch gar nicht, dies im schlusspassus offen einzuge- 
stehen. Um der Irreleitung unkundiger vorzubeugen, bitte ich mir ein 
kurzes wort der abwehr zu gestatten, das zugleich unwiderruflich mein 
letztes ist. 



y. MITTEILÜNOEK. 63 

Die besprechong C/s charakterisiert sich durchweg durch das wort: 
blinder eifer schadet nur! Ich werde nur einige besonders markante be- 
weise dafür beibringen; der wert des übrigen charakterisiert sich dadurch 
von selbst. 

Er beginnt mit der bemängelung des titelzusatzes: „Ein neuer ver- 
such zur ästhetischen erklärung der tragödie.^ Statt aber den nachweis 
anzutreten, dass methode und resultat nicht neu ist, beanstandet er die 
Vollständigkeit des kapitels im anhang „ein Jahrhundert deutscher Hamlet- 
kritik.^ Er hält dies für die „summe^ meiner „einzelstudien", hat aber 
übersehen, dass es ausdrücklich nur als eine kulturstudie in raschestem 
Überblick bezeichnet worden ist. In diesem zusammenhange behauptet er 
u. a., ich kenne die späteren. auslassungen Fr. Yischers über den Hamlet 
nicht, hat aber übersehen, dass diese grossenteils gerade durch meine 
frühere Hamletschrift veranlasst wurden ! In letzterer finden sich auch zum 
teil die ausführlicheren beurteilungen von Vorgängern, deren fehlen in der 
neuen schrift er mir als Unwissenheit auslegen möchte. Aber so macht 
man es! Was der autor absichtlich verschwiegen hat, imputiert man ihm 
als Unwissenheit! 

Qasiz unverständlich ist C. meine forderung, dass im gange der 
handlung die tragische Wirkung aufgezeigt werden müsse. Hit väter- 
licher Zärtlichkeit tritt er dem gegenüber für die durch tausend schüler- 
aufsätze bewährte methode der dramatischen charakterstudie ein. Er fühlt 
sich in der mir phantasielosem versagten fähigkeit zur nachschöpfung der 
Charaktere dem dichter congenial. Wenn er gegen mich den namen Düntzer 
ausspielt, so lässt die rückständigkeit dieser methode diesen Vorwurf auf- 
ihn selbst zurückfallen. Es ist das freilich ein Düntzertum, für das Aristo- 
teles vergeblich geschrieben hat. Wenn ich sage, der versuch, aus den 
eigenen reden und handlungen Hamlet« seinen Charakter zu ermitteln 
(nämlich ohne dass jede dieser reden und handlungen im lichte der ihn 
gerade beherrschenden Stimmung betrachtet wird), müsse notwendig schei- 
tern, so versteht C. dies so, als ob nach mir aus den reden und handlungen 
nicht auf die gemütszustände geschlossen werden dürfe. Femer belehrt 
er mich, dass aus den seelenzuständeu des beiden allein der tragische 
verlauf nicht abgeleitet werden könne, gerade als ob ich nicht mit dem 
grössten nachdruck überall auf die aktion auch des gegenspieLs hingewiesen 
hätte. Völlig übersehen hat er, dass ich s. 79 — 84 auf grund der expo- 
sitionsszenen das naturell Hamlsts einer eingehenden analyse unterwerfe. 
Hier erledigt sich auch der Vorwurf (s. 368), als ob ich die ruhigeren seelen- 
zustände Hamlets völlig unberücksichtigt Hesse, denn es wird (s. 80) aus- 
drücklich gesagt, dass zunächst in „ruhigeren, weniger erregenden, ihm 
sympathischen Situationen die grundzüge seines wesens studiert werden^' 
sollen. 

Ich bin aber wegen meiner mangelnden phantasieanlage leider nur 
zur durchforschung des einzelnen beföhigt (s. 362, 366). Unglücklicher- 
weise fehlt mir aber dazu wieder die wissenschaftliche be^Uiigung. 
Entweder fülle ich k la Düntzer die selten mit schalem zeuge, indem ich 
mir z. b. über den „nicht vorhandenen^ widersprach in den werten vom 
unentdeckten lande usw. den köpf zerbreche, oder ich mache aus unwissen- 



64 V. MITTEILUNOEN. 

heit grobe interpretationsfehler. Z. b. könnte auch der laie wissen, dass 
im grossen monologe conscience nicht „gewissen", sondern „tiefinneres 
denken" bedeutet. Nun, auf diesem laienstandpunkte hoffe ich nie anzu- 
kommen. 

Sehr verdriesst es C, dass ich in der frage nach dem gegenstände 
der freundschaftssonette, den auch er, wie ich, mit dem urbilde Hamlets 
identifiziert, nicht ihm, sondern Tyler folge. Dass Tylers ansieht über 
die Sonette auch von Brandes angenommen und weiter begründet worden 
ist, verschweigt er vollständig. Ebenso ist er sehr ärgerlich darüber, dass 
ich seine durchweg am ziele vorbeischiessenden bemerkungen über Hamlets 
lebensalter als solche gekennzeichnet habe. Wenn er s. 820 seiner schrift 
(und ähnlich s. 144) in bezug auf diese frage sagt, er gebe nicht viel auf 
die genauigkeit der Shakespereschen Chronologie, und aus einer falschen 
lesart der ersten folio durch eine unmögliche Interpretation die konsequenz 
zieht, Hamlet erscheine nach ihr als ein sechzehnjähriger, so habe ich 
dies eine bewusste hinwegsetzung über die altersbestimmung V. 1 genannt. 
Und wenn er s. 144 sagt, weil Yoricks schädel 23 jähre in der erde gelegen 
habe, Hamlet aber sich an dessen auftreten bei gelagen erinnere, welche 
eindrücke er „unmöglich vor seinem siebenten lebeni^ahre empfangen 
haben" könne, so mtlsse Hamlet nach dieser stelle als vierzigjährig ge- 
dacht werden, so habe ich dies ein seltsames rechenexempel genannt. In 
vorliegender rezension s. 371 giebt er dieser letzteren misslungenen argu- 
mentation eine leidlich verständige wendung, die aber immer noch hin- 
fällig bleibt. Dass ich in weiterer ausführung einer scharfsinnigen ab- 
handlung Sullivans die altersfrage auf eine völlig sichere, unanfechtbare 
grundlage gestellt habe, verschweigt er. 

Doch sapienti sat! ex ungue leonem! 

INHALT. 8^1^ 

I. Sweet, The Student*! Dlotionary of Anglo-tfftzon (HolthftQMn) SS 

BfAldon end Brannanborh. Two Old Knglish Songi. Edited hj Charles Lengley 

Crow (KlMber) S6 

Madden, The Diary of Maeter WlUiam Silence (Wttlker) 88 

Bnrke'i Speech on Conoilation wich America. Edited by Albert I 

S. Cook I (BUinger) 

Thaokeray'i Book of Snobi. Explanatory Notei by H. Eitrem | 

II. Journal of Edooation (Becker) 49 

Tennyion, Idylls of the King (Auswahl). Mit Einleitung und Anmerkungen 

herausgegeben Ton Albert Hamann (Glauning) 46 

Mason, The Counties of England. Ausgewählt und erklärt von Dr. Otto Bedke 

CEllinger) 60 

Asifahl, Je 100 fransüsisohe und englische Uebungsstttclte, welche b#l der wlirtt. 

ZentralprOfung für den Einjährig-Freiwilligen Dienst in den Jahren 1887 

bis 1897 mit Genehmigung d. K. Prttfung«komm. gegeben wurden (Mann) 61 

III. Neue Bacher 69 

IV. Aus Zeitschriften 68 

V. Mitteilungen : Die neuphllologisohe abteilung auf der achten Jahresreraammlung 

de« sAchsisohen gymnaaiallehrer-Tereins 80 

Ein kurzes wort su Conrads resenslon meines Hamlet. Von A. Döring ... 69 



») l 40 
J " 



HeraoBgegeben von Max FrMrich Mann in Ltipzlf. 

Verlag Ton Max Niemeyer, Halle. — Druck von Ehrhardt Rarras, Halle. 



ANGLIA. 



Beiblatt: 

Mitteilungen aus dem gesamten Gebiete der 
englischen Sprache und Litteratur. 

Monatsschrift fttr den englischen Unterricht. 

Preis: Für den Jahrgang 6 Mark. 

(Preii f&r «AngUa* und *B«ibUU* j&hrUch SO Mark.) 

IX, Bd, Juli, 1898. August. Nr, m n, IV, 

L SPRACHE UND LITTERATUR. 

Die Northumbrischen Runensteine. Beiträge zur Textkritik, 
Grammatik und Glossar. Von Wilhelm Vietor. Mit einer 
Uebersichtskarte und 7 Tafeln in Lichtdruck. Marburg in 
Hessen. N. G. Elwert'sche Verlagsbuchhandlung. 1895. 50 
Seiten u. 7 tafeln. 

Der yerfiasser hat die mtlhsame und nicht gerade sehr lohnende auf- 
gäbe anf sich genommen, die altenglischen mneninschriften neu herauszu- 
geben. Im vorliegenden buche ist, was nördlich von Hnmber auf stein- 
denkmälem erhalten ist, vereinigt. Die arbeit ist schon darum verdienstlich, 
weil die älteren ausgaben sehr unzuverlftssig sind und von Vietor, wie es 
scheint, das menschenmögliche zur feststellung der lesungen geleistet wird. 
Ueberdies gewinnt man aber auch den eindmck, dass wind, wetter und 
andere verderbliche einflttsse einen teil der denkmäler so arg mitnehmen, 
dass es hohe zeit war, band ans werk zu legen, um, was noch übrig ist, 
der nachweit zu bewahren. Es ist daher sehr zu wünschen, dass V. seinen 
plan in der begonnenen weise vollende. 

V. hat die denkmäler alle selbst aufgesucht, ihre Inschriften abge- 
schrieben, sie soweit möglich auch durchgepaust und photographieren lassen. 
Ueber alles ist im ganzen wie im einzeln mit sorgfältigster genauigkeit 
ausführliche auskunft gegeben. 

Zunächst sind die denksteine einzeln behandelt. Ueber ihre geschichte 
wird mitgeteilt, was zu ermitteln ist; die friiheren ausgaben ihrer in- 
schriften werden besprochen und dann wird aufs sorgsamste festgestellt, 
was jetzt von den Inschriften noch zu sehen ist Am meisten zieht unsere 
andacht natürlich das Ruthweller Kreuz. Wie zu erwarten war, wird 
Stephen's lesung kadman tnccfauceßo, die soviel kopfzerbrechen verursacht 
und soviel Vermutungen herausgefordert hat, nun endgiltig aus der weit 
geschafft. An ihrer stelle vermag V. leider nichts besseres zu entziffern 
als :(r?)d(d?)aj)(:) (mcB?)fayrpo, womit kaum etwas anzufangen sein wird. 
An der Bewcastler säule sieht man so recht, wie der zahn der zeit fast 

Anglla, B«iVUU IX. 5 



66 I. SP&ACHB ü. LITTBBATÜB. 

alles zerstört hat. Das betrübende ergebnis ist, dass von dem ziemlich 
reichhaltigen, unter anderen von Sweet, OET., s. 124, gedruckten texte nur 
ein einziges wort (Kyniburug; so!) noch sicher zu lesen ist; „fast un- 
zweifelhaft" sind Hwcetred I, -gar 2 und kyniq 4, und „sehr wahrschein- 
lich" Alcfripu 2 und 08tD(iu?)q 4. Was man von den lesungen der früheren 
herausgeber zu halten hat, ist alsbald offenbar, wenn man vergleicht, und 
z. b. sieht, dass für Maughan^s MyrcncLcyng von Haigh WilfridpretisHer) 
entziffert wurde, und für Wulfhere 08kMkk(yn)q, Es bleibt nun nicht 
mehr nötig, diese Inschrift für eine junge kopie einer alten nicht verstan- 
denen Inschrift anzusehen (Anglia, Xm, 12 fussnote). 

Die dem buche beigefügten sieben tafeln mit lichtdruckabbildungen 
sind z. t. sehr deutlich; z. t. kann man das aber wegen des zustandes der 
denkmäler natürlich selbst nicht erwarten. Vierzehn quartblätter mit 
Photographien der gipskopie des Buthweller kreuzes im South Kensington 
Museum gedenkt V. mit Zustimmung der museumsdirektion noch besonders 
zu veröffentlichen. SoUten Photographien negativer gipsabzüge zur er- 
gänzung bei schwer lesbaren stellen nicht von nutzen sein? 

Weiter wird eine vollständige grammatische Untersuchung (laut-, 
flexions- und Satzlehre) geliefert. Ein glossar ordnet alle formen alpha- 
betisch. Und den schluss bildet eine Untersuchung nach dem alter der 
denkmäler. Damach ist das Ruthweiler kreuz nioht später als das jähr 
750 und mit der Newcastler säule zusammen vermutlich in die regierungs- 
zeit Aldfrids des Weisen (685—725) zu setzen, während „alle kleineren 
denkmäler noch ins achte Jahrhundert fallen können." 

Zu der grammatischen darstellung möchte ich hier folgende bemer- 
kungen machen. 

Zu §§ 36 und 39.] In den auf den Buthweller kreuze vorkommenden 
formen al, gcdgu, walde, hadda usf. wird dehnung des o, bezw. a vor l H- 
kons, angenommen. Dass jedoch der fürs Anglische allgemein geltende 
mangel der brechung nicht auf frühe dehnung zurückzuführen ist, habe 
ich seit dem erscheinen des vorliegenden buches in dieser Zeitschrift ge- 
legentlich (1896) hervorgehoben und kurz begründet (bd. Vn, s. 72); man 
vergleiche auch L. Morsbach, Me. Gramm., 1896, § 55, und Beiblatt VII, 
s. 325. Zwar wird ausserdem die Schreibung a für den umgelauteten vokal 
im YPsalter als beweis für die länge angesehen (z. b. von H. Sweet, H£S, 
§ 395) ; man hat nämlich vermutet — und diese Vermutung hat fast allge- 
mein anklang geftinden — , dass a im VPs. (in Iket^ aUdra, madtan, neM^ 
jescehj Scegas, öcdan usw. usw.) ohne unterschied langes (Jt bezeichne. Je- 
doch auch diese auffassung ist hinfällig, wie ich in einem besonderen auf- 
satze ausführlicher darzuthun vorhabe. Vorläufig möge gesagt sein, dass 
die Schreibungen mit a im VPs. sich auf folgende einfache weise erklären. 
Die urenglischen primären vokale ce und (Jt (d. h. die durch spontane ton- 
erhöhung aus wg. a und ä entstandenen ce und (Jt) sind im dialekt des 
VPs. bereits vor der zeit des t-umlauts spontan noch weiter (wahrschein- 
lich zu cs^ oder f«, bezw. e) erhöht worden; im VPs. und andern merc 
texten wird daher dafür e geschrieben. Dagegen sind, mit einer gleich 
zu erwähnenden ausnähme, alle erst später, gleichviel wie, entstandenen 
ot und (Jt auf dieser stufe stehen geblieben, und werden in der sohrift duch 



I. SPRACHE U. LITTERATUR. 67 

ce wieder gegeben. Man lese daher im YPs. c^f, tn^tan, wäüe nsw.; 
9äh, jeÖähi, nä^t, mähtj mähtij, h2äh[h]an nsw. (alle mit velammlant); 
öikgas, plägian, ewäcian usw.; dM präp., Öät, Öäh, cwäÖ (minder betonte 
formen). Wie auch sonst im Anglischen, ist jedoch urengl. ao (ans wg. au) 
vor Velaren nnd palatalen konsonanten über a (in den frühesten anglischen 
texten) weiter zn e übergegangen (^efUh prät, hEcen; ähnlich smE^an); 
nnd gerade so wird nrangl. ceo (ans wg. a) yor r •}- velaren kons, über ce 
(in den frühesten angl. texten) zn ^^ z. b. in erc, merg (ws. earc, mearg). 
Für annähme von l&nge in aüy faüan, scUt, oder nudtan, toadle nsw. be- 
steht sonst, soviel ich sehe, keine nötignng; ein ganz vereinzelter hand- 
schriftlicher accent anf äüe im Lindisf.-Ms. — die von Sweet, HES § 395 
angeführte form aaUe kann ich nirgends belegt finden — fällt nicht in die 
wage, znmal accente anf dem a vor Id verhältnismässig viel häufiger be- 
zeugt sind (sieh.K. W. Bonterwek, Die vier Evangelien in altnorth. Sprache, 
1857, s. CXIV; nnd A. S. Cook, Glossary of the Old North. Gk>spels, 1894). 
— Aber auch für annähme von langem vokal in den formen wcUde und 
?M!lda auf dem Ruthweller kreuze scheint mir bei einem so frühen denk- 
male keine berechtignng zu bestehen. In seiner me. Gramm, (s. 69 £f.) hat 
Morsbach bereits eine reihe sehr beachtenswerter gesichtspunkte für die 
datierung der dehnung vor bestimmten homorganen konsonantenverbin- 
dungen angegeben. Damach ist die dehnung „sehr wahrscheinlich jünger 
als der t-nmlaut", ist zur zeit der aufnähme anord. lehnwörter „noch nicht 
erloschen" und ergreift auch das „spätae. cyng für älteres cyning'*. Doch 
lässt sich die zeit nach näher umschreiben, a) Sie muss später sein als 
der u/o-umlaut wegen nordh. hihionda und kent. aiondan, da dadurch nur 
kurze vokale getroffen werden. Der ii/o-umlaut aber entwickelte sich 
nach Sievers' darlegungen (Anglia Xm, 18 f.) erst in der ersten hälfte des 
achten Jahrhunderts. *■ — b) Die dehnung ist auch später als der in ge- 



^ Die anfände des u/o-umlautes liegen aber schon früher. Anzeichen 
dafür scheinen mir zu sein: a) die schon in den ältesten glossaren (Ep., 
£f. und Ld.) vorkommenden Schreibungen o«, ce, f, e für älteres a vor vo- 
larem vokal der folgesilbe, wofür erst das Corpus-glossar, vereinzelt auch 
das Erfurter, den voQentwickelten diphthong ea (oder eo) zeigt: Ep. dtudur, 
Ef. dedr, Cp. deadur; Ep. haeso, Et heoso, Cp. heo9u\ £p. oruunbesuy 
Ef. hruwnhesu, Cp. bruunbeosu] Ef. ha!ra\ Ld. h(ierdhera\ Ld. haefuc\ 
Ep. uuaih{h]ebuc , Ef. uuctüüuiebuc , Ld. uialchefuc; Ef. nuufuldur statt 
maefnddur; Ld. n^bug(mr\ Ld. spaedun; Ef. nehce; Ep. Ef. jgaebtUi, Cp. 
aeabtUi'y auch formen mit relarem c, a nach dem ce gehören hierher, doch 
nat in diesem falle auch das Corpus-giossar gewöhnlich ce: Ep. hceguthom, 
Ef. hegutham, Cp. hea[go]Öom und haegnöom; Ep. d^u, Ef. akegu, Cp. 
slaegu usf. Erklärt können diese formen wohl auf folgende weise werden. 
Bereits im siebenten Jahrhundert wurde der ursprünglich palatale s^leit- 
laut zwischen palatalem vokal und konsonant durch den volaren vokid der 
folffesilbe velar: *ha(jt)9u, *fe(^)tod, *fu(jt)Pan, Das auf diese weise schwach 
diphthongisch gewordene a(i^) entwickelte sich alsbald zu <e(v), ce(Q)f wel- 
cher schwer diu'zustellende laut, da er noch nicht mit dem ceo, cea, ea von 
feam. heam zusammengefallen war, in der schrift nicht unpassend (na- 
mentlich da in der nächsten silbe doch ein velarer vokal folgte) durch ce 
wiedergegeben wurde. Ebenso e(^) und i(u) durch die historischen Schreibun- 
gen e und I, da sie noch nicht mit den bereits zu eo, bezw. io gewordenen 
brechnngsdiphthongen gleich klangen. Früh im achten jahrh. entwickelten 

5* 



68 L BPRACHB U. LTTTERATÜB. 

wissen mundarten eintretende Übergang von weo in tro, da gedehntes eo 
diesen wandel nicht mitgemacht haben würde. Dass aber z. b. sword nicht 
etwa aus schon wieder gekürztem älteren sweord entstanden ist (vgl. 
Morsbach's dentnng von spätws. stvurd, wuröan nsw., die mir zweifelhaft 
bleibt, in seiner Me. Gramm. § 58), sieht man deutlich an spätnordh. suard 
und wöröe mit handschriftlichen accenteu im Lindisf .-MS. ; es ist also erst 
sweord zu sword geworden, und erst dann ist hierin o gedehnt. Nun ist 
es freilich schwierig, genau zu bestimmen, wann der Übergang von eo zu 
im Nordhumbrischen erfolgte. Zunächst sagt die Überlieferung nur so 
viel, dass formen wie tooröa, worÖ, sword in den spätnordh. texten aus 
der zweiten hälfte des 10. jahrh. allgemein gelten, dagegen in den früheren 
gänzlich fehlen. Bekanntlich aber haben wir aus der mittleren zeit gar 



sich die vollen diphthonge und fielen mit den brechungsdiphthongen ea, 
eo, io zusammen, so dass sie nun, im Corpus-glossar usw., auch ebenso ge- 
schrieben wurden. Vor c und g kam es jedoch im Strenganglischen wej^en 
des konkurrierenden velarumlauts nicht zur vollen ennaltung der diph- 
thonge, vielmehr wurden Gp(if), e(tt), »(ff) wieder zu ce, e, i reduziert» es sei 
denn, dass analo^wirkung unterstützend einrnff (weagas, weogum, 
spreocan usw. im vPs. und auch sonst im Angliscnen). Die ziemlich nän- 
ngen formen heagoöorti, weagat usw. im Corpus-glossar (Dieter, s. 35) muss 
man aber wohl dem Kentischeu zuweisen. Auch hier kommt nämHch, wie 
die fHlhaltkent. Urkunden zeigen u/o-umlaut des urengl. a vor (teapera, 
Öeafian usw.; Wolff. 1893, s. 22 f.^ und zwar auch vor velaren (reacolvensae), 
wie das Altkentiscne sich übernanpt durch formen mit ti/o-umlaut vor 
velaren konsonanten vor allen anderen dialekten auszeichnet (reogol, hreogo, 
stiogol, *niogon >> mkent. ne^en). Dass sich aber sowohl im mercischen 
dialekte des VPs. und verwandter texte, als im Kentischen g^erade ulo- 
Umlaut des a findet, im unterschiede vom Ws. und Nordh., s(£eint daran 
zu liegen, dass das mercisch-kentische a einen helleren, mehr palatalen 
klang angenommen hatte [a<^], wahrscheinlich zur zeit der urengl. aus- 
weichung und tonerhöhung von ce zn as' ^ f^ (sieh oben). — o) Auch 
die formen uudubil Ep., uudubindlae Ld., unsend Ep., uuüuc Ep. M. und 
utUuc Ld. verraten, da in diesen glossaren durch u/o-umlaut entstandene 
diphthonge noch fast ganz fehlen (Dieter, s. 20 £f.), bereits vor der zeit des 
Corpus-glossars liegende Wirkung des u-umlauts. Es ist *wi(^)du in wudu 
über^gangen, ehe der volle diphthong tu, io sich (in sionu nioÖan usw.) 
entwickelt hatte. Nur im Kentischen unterbleibt in *wi('^)du die einwir- 
kung des w. Daher haben die ältesten glossare (Ep. £f. Cp.) neben uudu 
auch uuidu; vgl. auch uuitubü Ld. mit hochdeutsäiem t Das y in dem 
zweimaligen uuydu (und in uuyluc, uuylocas) Ef. weist ebenfalls auf uuidu 
(uuiluc, umlocas) in der englischen vorläge, da es nichts anderes als kon- 
tinentale Schreibung (i/ für t) ist ; vgl. andere beispiele bei Kolkwitz, Anglia 
Xyn, s. 45G. Und spätere kentische texte haben wiodu {wiada, weada 
dat. und gen. sg.). Dass sich das durch u/o-umlaut entstandene to«(if)- in 
manchen Wörtern (z. b. in wioton, weoion 'wir wissen*) auch im Ws. und 
Merc. zu wio- statt zu wu- entwickelte, muss der einwirkung von formen 
mit nicht umgelautetem » (in wite, wiste usf.) zufi^esclirieben werden, welche 
das » in *wi(^)tuu usw. stützten, bis sich der volle diphäiong io entwickelt 
hatte. Dahingegen ist in dem abseits stehenden wuton ^woman* regelrecht 
u entstanden. — c) Auch der ws. unterschied zwischen c(w)ucuj sHwjugian, 
wucu (Cos^n, Altws. Gramm., 1888, §34) und sicor, sitcian (§29, s. 49), 
nigan usw. (s. 50 f.) erklärt sich daraus, dass z. b. *cwi{\()cu bereits zu 
cwucu geworden war, ehe in *si{^)cor sicn ein voller diphthoufi^ entwickelt 
hatte. Hierzu kam es in der that nicht; vielmehr wurde t(i^ vor dem e 
und g in *si{y(}cor usw. wieder zu t reduziert. 



I. SPRACHE U. LITTERATUR. 69 

keine nordh. handschriften, nnd ans der ältesten nur sehr spärliches material. 
Die lantgeschichte lehrt zwar, dass nrenglisches iu im Anglischen zwischen 
w und r* bereits vor der zeit des t-nmlantes, welche A. Pogatscher, PBb 
18, 465£f. anfb sicherste festgestellt hat, zn u geworden ist. Aber der 
fibergang von weor- zu toor- steht damit nicht im Zusammenhang. Wäh- 
rend nämlich der nrengl. Übergang von mur- zn tvur- gemeinanglisch ist, 
fehlt der wandel von weor- zu wor- im Altmercischen ganz. Auch ist die 
entwicklung von weo- zn wo- nicht durch nachfolgendes r bedingt, da das 
Spätnordh. ebenso gut wosa hat. In den älteren nordh. handschriften fehlen 
einschlägige formen leider fast ganz. Aber Beda^s sterbegesang hat we- 
nigstens uueorihae, dem sich uuiurthit, in der ersten zeile, anschliesst, 
welches nur durch anlehuung an formen mit erhaltenem eu > eo sein 
iu bewahren könnt«. Weiterhin liefern aber auch uerc (in Csedmon's 
Hymnus), üecta (OET., s. 138), Wehha, Weh[h]ing (OET., s. 171), werc (Ru«) 
und tDcerc (Li.) vollgiltigen beweis für die erhaltung von weu über die zeit 
des t-umlauts hinaus, da in diesen Wörtern das eu im 7. jahrh. dem velar- 
umlaut unterlegen hat. Aus alle diesem folg^, dass der nordh. Übergang 
von weo zu wo erst in historischer zeit statt gefunden haben kann, und 
zwar allem anscheine nach erst nach Beda's tode (735). Die dehnung in 
swörd, wdröe usw. ist aber noch später; und schon so wird es sehr un- 
ratsam, w<üde und hcdda auf dem in keinem falle viel jüngeren Ruth- 
weller kreuze mit langem vokal zu lesen. Dazu kommt, dass sich c) hand- 
schriftliche accente auf den dehnungsfähigen vokalen, so viel ich sehe, 
nicht früher finden, als in der Lauderdale-hs. von Alfred^s Orosiusüber- 
setzung (Hand, wind) sieh Sweet, HES., § 395), deren Schreiber nach 
Sweet^s urteil (§ 379) in der Setzung von accenten vor allen andern ver- 
trauen verdient; den vereinzelten Schreibungen uoond im Leidener und 
broord im Erfurter glossar darf man kein entscheidendes gewicht bei- 
messen, da in diesen und den anderen alten glossaren auch andere doppel- 
schreibungen vorkommen, die nicht vokallänge bedeuten können. Zu dem 
ersten auftreten von accenten am ende des neunten jahrh. passt Morsbach's 
von den anord. lehnwörtem gewonnenes argument (Me. Gramm., § 55 anm. 1) 
aufe beste, da dieselben erst seit der zweiten hälfte des neunten jahrh. 
ins Englische eingedrungen sein können. Ebenso vereinigt sich damit von 
selber die ebenfalls bereits von Morsbach herangezogene dehnung in c^jng, 
da diese verkürzte form sich wieder zuerst im Orosius und in der Parker-hs. 
der Chronik findet (Cos^n, Altws. Gramm., 1888, s. 75). Andernfalls können 
nach den obigen ausführungen über das ce im YPs. die hier vorkommenden 



^ Vor anderen konsonanten als r blieb wiu zunächst erhalten, wie die 
ausnahmlosen formen wiht Li. Ru., ftdwiht Li. Ru. YPs., Uici- Uicht- LY. 
BH., nöwiht Li. YPs. Ru., öwiht merc. urk. (um 840) deutlich zeigen, in 
welchen vorhistorisches iu nach der zeit des t-umlautes (also nicht vor dem 
7. jahrh.) vor dem h zu i monophthon^ert ist. — Im Kentischen erhält 
sich io zwischen w und M nocn bis in historische zeit (Wiohthün usf.); 
doch wird es bereits früh durch palatalumlaut zu i (Wihthün usw.). — Im 
Ws. ist der palatalumlaut in Wiht, Wihtgär usw. wahrscheinlich schon vor- 
historisch; aas tt in nän wuht, betwux, fulwuht erklärt sich durch seine 
geringere betonung. 



70 I. SPRACHE U. LITTERATUB. 

nnd nnter anderen von Sweet zn hilfe genommenen Schreibungen (ddOj 
ouhasldan nsw. nicht mehr zum beweise dienen. Und bis auf weiteres wird 
man also daran festhalten müssen, dass sich znverlfissige anzeichen von 
dehnnng erst am ende des nennten jahrh. finden. Ohne gnmd den beg^inn 
der dehnnng aber noch weiter hinauf zu rücken , ist unnütz; und es ist 
eher ratsam, die Zeitdauer ihrer Wirksamkeit am anfange so viel wie mög- 
lich einzuschränken, da sie wegen einiger altfranz. lehnwörter noch ver- 
hältnismässig spät in kraft gewesen zu sein scheint. Bei beurteilung dieser 
ist freilich auch an die möglichkeit einfiEusher lautsubstitution zu denken. 

Zu § 40.] Der hier als ^^wahrscheinlich** bezeichneten, auch in andern 
grammatischen darstellungen begegnenden auffassung, wonach in nordh. 
bergt, herht9u\pe usw. wg. e „bewahrf* und nicht über eo durch velamm- 
laut wieder zu e geworden sei, wird nicht nur durch das ws. und kent. eo 
widersprochen, sondern sie wird im AngUschen selber durch das verhalten 
von wg. a vor denselben „brechenden** konsonantenverbindungen widerlegt 
Aus wg. a gebrochenes ceo ist im Epin. glossar vor r -{• velar unvoll- 
kommen zu ce umgelautet {maerhy faerh) und im späteren Anglischen voll- 
kommen zu e (merc, berg, merg, ferh). Dieses e kann nur durch die Zwi- 
schenstufe ceo, nicht aber direkt aus ungebrochenem wg. a erklärt werden ; 
vgl. die entwicklung von wg. au, urengl. ao, vor velaren zu <s in den 
ältesten texten, später zu e; und die unten folgenden erörterungen über 
rehi und cnähUis, Anzunehmen, dass a der brechung wohl unterlegen 
hätte, dagegen das noch entschiedener palatale e nicht, widerspräche femer 
dem verhalten von wg. a, e, i vor r -f- nicht velaren konsonanten, da hier 
zwar a im Nordhumbrischen ungebrochen (neben eä) vorkommt, nicht aber 
e und t. 

Zu §§ 40 und 73, 3.] Das Svarabhakti-e in Cußberehtf zusammen mit 
'beriet bei Beda, beweist nach V. kein palatales h, sondern „steht in vokal- 
harmonie mit dem Stammvokal'*. Die formen werden mit Cyniburug ver- 
glichen, und femer wird auf das neuschottische brecht mit velarem stimm- 
losem reibelaut verwiesen. Ebenso meint V., dass, wegen des neuschott. 
necht mit velarem stimmlosem reibelaut,^ in altnordh. dryhtnces und a^ 
mehtij wahrscheinlich volares h anzusetzen sei, trotz des t-umlautes. Was 
diese letzten beiden formen betrifft, so sei hier zunächst auf spätnordh. 
fyrihto (in Li.) und ambMa, embichta, embthtmon usf. (in Li. und Ru.>) 
hingewiesen, die gegen V. in die wagschale fallen. Auch das ausnahms- 
lose drihten in Bi., Li. und Bu.* bleibt immerhin bemerkenswert, obwohl 
daneben immer flyht, hyht usw. steht und daher ausserdialektischer einfluss 
wahrscheinlich ist. Als weitere beispiele für palatale svarabhakti-vokale 
seien noch hinzugefügt ferjenberij auf dem Bunenkästchen, und berehtnaö, 
ätoerijdun, ünderfylijdon, offylijde, fylijde, fylijdun, fylij, methaHij, byrij 
in Bu.*. Dann sei darauf hingewiesen, dass das e in neuschott. brechi und 
necht aus altschott. i hervorgegangen ist, wie ein vergleich mit anderen 



^ Es verdient erwähnt zu werden, dass in den beiden genannten neu- 
schott. Wörtern in einem teil der heutigen schott mundart«n auch pala- 




I. SPRACHE U. LITTEBATUB. 71 

Wörtern in dem yon Y. angezogenen texte bei Ellis zeigt. Wir finden 
nftmlich dasselbe e (oder h, und das etymologisch damit gleichstehende e* 
oder h^) anch in theqk theqk (think), beg (big), fiem hi^m (him), ded di^d 
(did), aek (sie, snch), bemes bh^znes (business), kwek (qnick), dhes (this); 
für me. 2 steht dagegen in der regel das offenere e (in ken, very, herseUf)^ 
teü, kn(g)th, kettle). Die me. formen bricht, nicht, micht, rieht usw. im 
norden kOnnen aber schwerlich anders als dnrch frühme. Wirkung des in 
der yerbindnng M palatal gewordenen h auf altnordh. e erklärt werden. 
Breht und reht sind nun bekanntlich in Li., Ri. und Eu.* die geläufigen 
formen (und sind aus vorhist. *beurht, *reuht usw. entstanden). Neht 
kommt zwar nur vereinzelt im Ri., und meht im Altnordh. überhaupt nicht 
Tor (ausser in dem zweimaligen cdmehttij, aümeetij auf dem Ruthw. Kreuz, 
bezw. in Caedmon*s Hymne) ; sondern es heisst naeht, mcsht, mcehte, mcehtij, 
almcthtij, deren <b durch urangl. einfiuss des h aus aso hervorgegangen ist. 
Sonst begegnet aber im Anglischen, nämlich in merc. texten, noch neht, 
nehUgtü^ nehthraebn und mehtij, deren e durch den älteren t-umlaut aus 
aso entstanden ist (vgl. dieselben doppelformen in nordh. tcehher und tehher, 
nordh. skBa, merc. sUs, Beiblatt VII, 73). Da überdies auch im Ws. formen 
ohne und mit i-umlaut nebeneinander stehen (meaht, meahte; aber mi{e)htig, 
ni{e)ht und ähnlich im Kent. {meaht 'macht*, cdmehtij, meht 'magst'), so 
dürfen wir ruhig annehmen, dass uns die anordh. texte die mundartlichen 
formen des nördlichen dialektes auch in diesem punkte nur höchst unvoll- 
kommen überliefern; und wir können für altschott. nicht, micht usw. von 
anordh. neht, meht ausgehen. Eigentümlich ist übrigens das überaus häufige 
cHcM in Li., Bi. und Ru.* (dazu einmal cnaihtes Li., und einmal cnaihtM 
Ri.). In der einzigen ausnähme larcneht steht das e in minder betonter 
Silbe. Femer kommt dazu jifasht (zweimal), unäfashtendlic (einmal in Ri., 
neben gewöhnlichem jifeht und fehta. Es muss eine besondere lautliche 
entwicklung vorliegen. Wahrscheinlich muss man damit verbinden neu- 
schott. faught 'fight', welches von Bums zweimal gebraucht ist. In dem 
gedichte ''In Simmer when the Hay was Mawn** steht Lif^s a faught; 
ebenso in "Contented wi' Little** Life is a faught, hier im reime auf thought 
In jedem falle ist dieser reim unrein. Wegen des Zahlwortes augM 'acht', 
das Bums in dieser Schreibung gebraucht und das nach ausweis von Ellis, 
EEPr. 2175, in seinem dialekte [akht] gesprochen wird, ist er [fakht : thokht] 
zu lesen; ähnliche unreine reime kommen bei Bums häufiger vor. Da er 
aber als verbum to fecht gebraucht [Ellis, 2176,426 fEkht], welches aus 
mittelschottiBchem fecht (nicht ficht) kommen muss, so darf man vermuten, 
dass die form faught aus einem andem dialekte stammt und Bums vielleicht 
nur in der angeführten redensart geläufig war; denn faught und to fecht 
stellen abweichende entwicklungen zwei verschiedener mundarten dar. Die 
erklärung von anordh. cnceht und jifasht (= neuschott. faught) ist schwierig. 
Doch darf man die formen wohl mit ws. cneoht, jefeoht vergleichen. Es 
ist nämlich auffallend, dass gerade wie im Nordh. cnäht und jifashi ab- 
weichen von den regelmässigen formen reht, breht, sex usw. mit fast aus- 
schliesslichem e,' so auch im Ws. cneoht (neben cniehi) und jefeoht von 



* Nur in Li. je einmal rahta und unrcehio. 



72 I. SPRACHE U. LITTEBATUB. 

ryht, six usw., neben denen Sievers, Ags. Gramm.* § 101, wie mir scheint, 
mit unrecht anch reoht, seox usw. als „alte" ws. formen sitiert, da diph- 
thongische formen in dieser gmppe in historischer zeit nnr in kentischen 
texten yorkommen (ausser eben in cneoht und jefeoht, feohtan). Da nun 
WS. cneoht und jefeoht ans formen wie cneohtas, jefeohtan erklärt werden 
müssen, während in den unflektierten formen durch palatalumlaut sehr frfth 
im Ws. ü entstand, so wird das a von anordh. cnceht und ^fcM wohl 
auch ursprünglich den formen cncphicts, jifcehta usw. eigen gewesen sein, 
während das e von rehi, sex usf. in diesen einsilbigen formen entstand. 
Femer lässt sich zur erläuterung yielleicht anordh. wer wcsr 'mann^ pl. 
wceras warcis heranziehen, wodurch man dazu kommen würde, cnaht<u aus 
*cn(Bohta8, und jifcehta aus *gifaohtan abzuleiten, formen die aus anordh. 
*eneo7Ua8, *%ifeohtan ebenso entstanden sein könnten, wie das durch votercts 
waras geforderte ältere *tD(Barct8 aus *weora8. Aber ist dies chronologisch 
möglich? Im Liber Vitae, in den nordh. Genealogien, in Beda's Kirchen- 
geschichte ist eo noch streng von ea geschieden; nie kommt die Schreibung 
ea für eo vor (cearlt BH 93, Sweet s. 526, gehört zu karlm LV 73, Sweet 
8. 483, tind hat also wg. a) und nur zweimal (in georored und uulfheord) 
eo für «o. Der velarumlaut wirkte aber schon yorhistorisch, im siebenten 
jahrh., und ist in den eben genannten texten durchgeführt; nur in den 
nordh. Grenealogien, aus den jähren 811—814 (Sweet, OET., s. 167 £f.), finde 
ich noch tUohthun 13 und cäouuioh 43, deren erklärung zweifelhaft ist, 
neben den gewöhnlichen formen mit velarumlaut (erconwaid, eadberJU, 
sijhceh, alwih usf.). Sollten die beiden formen auf längere erhaltung der 
brechungsdiphthonge vor volaren konsonanten auf einem teile des nordh. 
gebietes weisen? In andern nordh. texten schon der frühesten zeit aber 
ist eo zu ea geworden: hearth Beda-glossen (OET., s. 128); fectrran, heaf- 
ufues Buthw. Kreuz. Zu geringes material ist erhalten, um mit Sicherheit 
zu sprechen. Aber man muss doch mit der möglichkeit rechnen, dass in 
diesen formen ein mundartlicher unterschied des nordwestens^ von der 
engem heimat des Liber Vitae usw. vorliegt. Dazu scheint auch die be- 
handlung der langen diphthonge ea und eo zu stimmen. In der erstge- 
nannten gmppe (Liber Vitae usw.) wird nie ea für eo geschrieben, und 
nur selten eo für ea [ao, aa] gesetzt : eosturuirUf eonmund, eonuald, eota, 
eodbald, eoducUd, eodfrtd, eoduint, peoda\ dies schwanken erklärt sich 
leicht aus der älteren lautung [ao]. Dagegen fällt auf, dass das Ruth- 
weller Kreuz bihealdun (statt bthioldun) hat, und der Stein von Falstone 
eonKe (statt eam(B; aus *ahäm < *aohäm, Beiblatt VU, 73), um die form 
deothd(eje in Bedas Sterbegesang hier ausser acht zu lassen. Hiemach 
könnte man wohl für einen teil des Nordh. den Übergang von Üo zu ia 
in die früheste historische, ja yielleicht in die vorhistorische zeit rücken. 
Gleichviel aber ob in einem teil des Nordh. längere erhaltung der diph- 
thonge vor Velaren oder sehr früher Übergang von Üo zu Ifa anzunehmen 
ist, in dieser (nordwestlichen?) mundart scheint *reo?U (entweder direkt, 



^ Auf den nordwesten weist ausser den formen auf dem Buthweller 
kreuz und dem bleich zu erwähnenden stein von Falstone auch das schon 
angeführte fatight bei Bums. 



L SPRACHE U. LITTERATUB. 73 

oder über *r(eoht) zu reht, aber *cnasoht(M « *cneo?Ua8) und *fceohtan 
« *feoht€m) zu cius^to« und fashta geworden zu sein; in andern nordh. 
mnndarten aber, wo eo zunächst den Übergang zu ea noch nicht erfuhr, 
entstand ohne unterschied reht, *cnehta8f fehtan. Den unterschied zwischen 
reht und cnceJUca, fcehtan muss man dann aber wohl erklären wie im Ws., 
nämlich durch palatalisierung des h^ veranlasst durch den folgenden tauto- 
syllabischen dental. Ist die vorgeschlagene erklärung richtig, so wird man 
erwarten, dass, ähnlich wie im Ws. nicht nur in feohtan und cneohttM^ 
sondern auch in formen wie seoh 'sieh', §efeöh 'freue dich* eo erhalten 
blieb, so auch im Nordh. in diesen formen^ sich mundartlich ce einstellte 
(neben e in andern distrikten). Dies ist nun wirklich der fall. Die Lind. 
Evangelien haben jesceh, jestegh, hesceh (viermal), §efah (einmal) und fünf- 
mal jeseh (dreimaliges §e^ — nicht jefflh — erklärt sich durch anlehnung 
an die zweite und dritte sg. ind. praes., gerade wie der opt. jisü Li. Ri. 
Ru.', da alle diese formen im unterschiede von andern bei vielen verben 
übereinstimmten). Auch Ru.* hat je einmal ^iscth und bisah neben ge- 
wöhnlichem jiifh. — Diese erwägungen führen also dazu, — um nun auf 
V.'s bemerkungen zurückgekommen — palatales h wenigstens vor tauto- 
syllabischem dental anzunehmen. Den umfang seiner sonstigen geltung 
zu bestimmen, ist schwierig; nicht bloss im Nordhumbrischen. Dass im 
Spätws. das h in Wörtern wie ih^el, Aftrsto, nsxta und tieh^ebür, also 
auch vor heterosyllabischem dental oder palatal (wenigstens nach langem 
;a), palatal geworden war, geht aus den Schreibungen jener Wörter in 
Aelfric's Predigten hervor. Nur in diesen nämlich findet sich, und zwar 
ausschliesslich, i für altes ea (durch spätws. palatalunüaut), während in 
drBcihj fliah, Joah, Uah usw. ausnahmslos ea erhalten ist; sieh die belege 
in F. Fischer's listen, Publications of the Modem Language Association of 
America, IV, 201 und 210 f. Die nordh. formen nehebür Li. und nehjibür 
Ru.* verraten nichts über die ausspräche des h; doch kommt mir auch hier 
palatalisierung des h wahrscheinlich vor. — Schliesslich sei hier noch auf 
eine bemerkenswerte Verschiedenheit der behandlung der anordh. Verbin- 
dung eht im Alt- und Neuschottischen hingewiesen: rieht, bricht, micht, 
nicht, knicJU, fecht 'to fight', Jiecht 'to promise'. Es gebricht mir 
leider augenblicklich an zeit (und gelegenheit), um alle texte, oder 
wenigstens glossare, daraufhin durchzusehen. Für die erst genannten, 
sehr gewöhnlichen Wörter habe ich in den von mir geprüften texten 
kein beispiel mit der Schreibung e gefunden; in den beiden andern haben 
manche texte, z. b. Raulf Coiljear, nur e, andere, z. b. Barbour's Bruce, 
neben e häufiger i (und y). Auch in den zahlreichen reimen sind sie im 
^'Raulf Coiljear'' streng auseinander gehalten (sieh 36, 133, 184, 944, 
637, 688, 747, 759, 780, 791, 795, 845, 847, 874, 937, 964); wegen des rei- 
mes sieht : hnicht : fecht (subst.) 878 muss man wenigstens dem dichter 
wahrscheinlich auch die regelrecht entwickelte form ficht fürs subst 
zuschreiben. Barbour reimt dagegen die verben ficht und hicht mit richte 



^ Da selbst wg. a vor r -f- velarem kons, (über ceo> ce) zu e wird, 
so wird man das einmal vorkommende wairc (Li.) für fehlerhaft ansehen 
müssen. 



74 L SPRACHE U. LITTESATUB. 

nicht usw.; im yersinnem haben abschreiber fedU und hecht eingeführt. 
Ueber die fonnen im ^'Clariodns *' sieh Cnrtis § 416 £f., der nur formen 
mit i anführt, aber leider keine reimlisten giebt. Fttr das Neoschottische 
sind in Ellis' Usten formen für J^echt 'to promise* nicht yerzeichnet Aber 
Borns hat hecht gerade wie fechte gegen nigM, bright nsw. Das verbnm 
fecht unterscheidet sich in Ellis' listen aber deutlich von nicht, midU usw. 
in den distrikten S3, 34 und 35. Es geht hier zusammen mit wecht [wBkht 
wsekht wflBkjht] 'weight', hat also hier sicherlich in alt- und mittelflchot- 
tischer zeit e, nicht », gehabt. Bei Bums finde ich mit übereinstimmender 
Schreibung (und daher auch lantung) ausserdem noch weeht 'a close sieve 
nsed for wiunowing com\ In anderen distrikten (36, 37, 38, 39) besteht 
kein unterschied zwischen [fekht, fekjht] und [nekht, nelght] usw., obwohl 
natürlich [wEkht, w^kht] 'weight' seine besondere form hat In diesen 
mundarten darf man also wohl auch fürs ältere Schottisch to ficht und to 
hicht annehmen, was zu Barbour's mundart und reimen und Cnrtis' ein- 
leitender bemerkung über den dialekt des Clariodus-dichters stimmt Den 
unterschied zwischen rieht usw. und to fecht, to hecht muss man aber wohl 
ebenso erklären wie den schon älteren zwischen ws. riht und feohtan und 
zwischen anordh. reht und cncehtas; das i in rieht usw. entstand in ein- 
silbigen formen, aber e wurde nicht zu i in den noch im Frtthme. zwei- 
silbigen fehte, flehte. 

Zu § 33 und 73.] Trotz Morsbach's bemerkungen (Beiblatt VII, 330) 
halte ich mit Vietor daran fest, dass auf dem Buthweller kreuze die mne 
für c in ic, libas usw. den palatallaut bezeichnen soll. Die grosse konse- 
quenz in der Scheidung zwischen palatalen und velaren weist bestimmt 
genug darauf hin. In sieben fällen stehen die runen für die palatalen 
und volaren laute genau entsprechend unseren erwartungen auf grund der 
südenglischen formen nämlich in tc, Ucau, riitnce, bezw. kyniqc, uqket, criei, 
ctoomu; und nur ein fall fügt sich nicht ohne weiteres, das palatale d in 
kyniqc, welches auf älteres g zurückgeht. Mir scheint aber, dass das vor- 
aufgehende i, das ja auf unmittelbar folgendes , auslautendes k und g der 
bekannten regel gemäss wirkt, auch über zwischenstehenden, erst patali- 
sierten nasal hinweg einfluss ausüben konnte; vgl. z. b. die von Ellis 
(s. 2213fi.) verzeichneten neuschott. formen in D 39 [diyqlj] 'to drench*, 
[dryqkj] 'drink' und [le^lg] 'like', und das unten über die Schreibungen in 
LL und Bu.' gesagte. Damach wäre kyniqc mit auslautenden palatalem k 
auf dem Buthweller kreuze ganz verständlich. Die bei besprechung der 
nordh. entwicklung der Ablaute vielfach erwähnte Schwierigkeit, dass man 
eine spätere rückläufige bewegung anzunehmen habe, scheint mir mehr 
dem namen nach als in Wirklichkeit zu bestehen. Denn man darf ja 
selbstverständlich die nordh. palatalisation nicht einfach zusammenwerfen 
mit dem, was man im Südenglischen gewöhnlich schlechtweg ebenso ge- 
nannt hat, obwohl man hier mit demselben worte auch die erst auf die 
palatalisation folgende assibilation zu cjc, d. h. palatalem kx, und selbst die 
erst darnach eintretende dentalisation zu ti mit einzuschliessen pflegt Die 
eigentliche palatalisation ist gemeinenglisch. Ueber diese stufe ging das 
Nordh. nicht hinaus. In den übrigen dialekten machte die entwicklung hier 
jedoch nur halt, wenn inzwischen durch syncope eines ursprünglich swi- 



I. SPRACHE U. LITTERATUB. 75 

Bchenstehenden i ein konsonant unmittelbar hinter das c getreten war 
(8(tep < *8acip). Erst darnach trat im Südhnmbrischen assibilation nnd 
dentalisation ein (sadan). Dieselben regeln gelten fUr den yerschlnsslaut 
g (in der gemination gg nnd der Verbindung ng; vgl. z. b. neuschott. to 
sing 'to singe *, mit derselben lautung wie to Bing *to sing'), wfthrend die 
Velaren Spiranten ^ und h^ was die palatalisation betrifft, im Ae. allge- 
mein denselben gesetzen zu folgen scheinen. Uebrigens muss es vorlftufig 
dahingestellt bleiben, ob nicht auch auf nordh. gebiete selbst für die ver- 
schlusslaute in einzelnen fftllen Ü und di eintrat. Die mittel zur entschei- 
dung dieser frage sind aber sehr gering. — Der Schreiber von Bu.>, von 
dem man wegen der Schreibung ch neben c (fUr den Ablaut vor e) auf- 
schluss erwarten m(kshte, macht von dieser bezeichnung leider nur einen 
sehr sparsamen gebrauch. Er hat von formen, die etwas beweisen, nur 
swenche, stenehes, so9liche (adv.): in den übrigen formen (gibruehe, gibruches, 
brücke, drinckeÖ, toerches, werche, folchea, fokhes, wlontÄes) haben auch die 
übrigen dialekte k erhalten; die ftindstellen s. bei U. LindelOf, Glossar zur 
Altnordh. Evangelienübersetzung in der Rushworth-Hs., Helsingfors 1897. 
Auch in Li. kommt c^ einige mal vor: micMl (dreimal), michel (viermal); 
carchemj caereheme; belegstellen bei A. S. Ck>ok, Glossary, Halle 1894. 
Auf nicht assibilierten laut weist in Ru.* auch die Schreibung c für ^ in 
hynere (opt.), gthyncrede, hy[n\crende, und für §§ in bibycende, demeUce 
(opt.); vgl. fincer für finger. Da in hungor, iunga usw. nie nc für n^ vor- 
kommt, ist grund vorhanden, zu vermuten, dass nc in den angeführten 
formen palatales ü§ bedeutet. Auch in forhyccende, byccaiö, bibyccende, 
gileccas * legen* und lecce (opt.) 4ege' verr&t die Schreibung cc wohl den 
langen palatalen verschlusslaut jj. Die Unsicherheit des schreiben in der 
Scheidung stimmhafter von stimmhaften lauten zeigt sich auch in der ge- 
mischten Schreibung styegce (neben gtycce) 'stück'. Dass ee aber einen 
verschlusslaut bezeichnen soll, sieht man an den ebenfiJls unhistorischen 
Schreibungen bruccaÖ, brucco, brucc<i, gibrucce, efüocdgad, efnegiöonccigca. 
Endlich sind die Schreibungen stenggum und stencgum ' Stangen*, neben 
Öincgum^ setnuncge, inUncga, goncge bemerkenswert. Im Rituale sind die 
einschlägigen fälle nicht zahlreich genug, um, besonders beurteilt, Schlüsse 
zu ergeben (sieh die beispiele bei U. LindelOf , Die Sprache des Rituals 
von Durham, Helsingfors 1S90, s. 68 f.). Dagegen sind die Verhältnisse in 
Li. deutlicher, obwohl der Schreiber sehr unregelmässig und fehlerhaft 
schreibt. Vorab sei hervorgehoben, dass im Nordh. mundartlich das velare 
wie palatale c in der Verbindung nc vor stimmhaften lauten selber halb 
oder ganz stimmhaft geworden sein muss (vgl. L. Morsbach über das Ken- 
tische in seiner Me. Gramm, s. 128). Dies sieht man an folgenden Schrei- 
bungen: gedringe, dringe, dringalÖ, dringes, drifigende, gescriungon, Öon- 
gunge, wlonga (auch uHong), sUnnc, stSnco (mit handsehr. accenten; die 
dehuung konnte nur vor n -f- stimmhaftem kons, eintreten), c^ für c 
nach n kommt vor in Öencg<u, eftÖencgtid, foreöenegce, eftöencg, gedrencgad, 
byncge und in drincga, Öoncgunga, druncgnia ; und zwar doppelt so oft für 
den palatalen als den velaren laut. Ohne vorausgehendes n kommt cg für 
den ik-laut öfters vor in bcecg, bcecgling, gebrcecgeÖ, stycg, ticgen (dreimal), 
arecganne, farörycga (und im Ri. gicnycgum, fbrycges)] femer ge in gt- 



76 L SPRACHE U. LITTERATUR. 

br€egc (dreimal) nnd geg in hctegding. Da aber, abg^esehen von einmaligem 
rocgeiede, diese drei Schreibungen nie in wOrtem wie höc, stoce, acas nsw. 
begegnen, so kann man schliessen, dass cg, gc nnd gcg in hcscg nsw. pa- 
latales k^ bezw. hk, beliehnen sollte. Ein fthnlicher nnterschied Ifisst 
sich in wOrtem mit ursprünglichem g feststellen. Wir finden gc in scegcas, 
scegcad, sagceÖ, gebygce (vgl. scsgcgo, scegcganne ; und im Bi. unascpgcgend- 
lic); auch nach n in espryngc, hyngcerde, foreonfengcra , lengc, fingcer, 
tungda (vgl. noch Öengcas, tostengdd, gescrengif, scymgcara mit stimm- 
haft gewordenen urspr. k). Da die Schreibung gc nie yorkommt in tunga, 
hungor usw., ausser in dem yereinselten tungda, so deutet sie, ebenso wie 
gcgt wohl auf palatale ausspräche hin. Auch nc und ncg ftlr ng sind nur 
bei palataler lautung yerhältnismfissig hftufig, dagegen bei yelarer aus- 
spräche selten: gestrenced, glencas, gehyncres, geuyncerde, hyncerdan, on- 
fcnce, gemenced, esprynca, spync, stencum, cepinces, cepinc, lesinc {ofer^ 
mercunc, 9pranc, gespranc, Örounc, Schreibungen, die sich durch Schwächung 
des Stimmtones im auslaut erklären; daher auch mercunces, Öoncunco, win- 
nuncum); stencgum, lencgo, hrencgas, encgel, londhigencgwm, gehyncgerde, 
gemencged, Öuuericgu, gtstrtncgid, gesw'ncged, gesuuincgdc, htnegrig, hynegra, 
ratcincg (Öreaiuncg, grisibiotuncg, costuncg; grcstuncgo, Öoncunego). End- 
lich ist zwischenvokalisches cc und c für langes palatales jj su erwähnen, 
Schreibungen, die ziemlich häufig begegnen: byccaÖ, bebyccendo, liccende, 
bebycendo, bebycane, Ucende usw. Dagegen hat twigge, tmggo usw. wohl 
velares gg, weshalb zehnmal diese Schreibung vorkommt und nur einmal 
tuicgo; ebenso das aus dem Skandinavischen entlehnte geeggedon. 

Zu § 53.] Sieh Beiblatt, VH, 72 fif. 

Zu § 73.] AetgadrCj über dessen g V. zweifelt, hatte sicher den 
Velaren reibelaut; und es ist durchaus unnötig anzunehmen, dass „das g 
sich dem a angepasst" hätte ; vielmehr ist der wg. laut erhalten. Dagegen 
bezweifle ich seine annähme von palatalisiemng in dem (etgeadre der Lind. 
Gosp. [und des Rituale]. Nach palatalem g hat nämlich das Bi. nur (g 
(begcett, ongcegn viermal; gceio 'thore\ gcsttOy gcHtana, formen, die vom 
sg. gcet neu gebildet sind) ; aber stets heisst es, mit ea, ceigeadrt, cetdgeadre, 
gigeadn'ga, geadrung, geaörung (zusammen sieben mal) ; s. die belegsteilen 
bei Lindelöf, s. 4 und 25. Im Lind.-ms. begegnet gcefd (6 mal), nedgcefd 
(1), ongagn (1), togcegnes (\:i\ flr«?« (4), agcpf (i\ forgcef {2\ begast {Z), 
ongcett, on^crt (17), wozu sich agef(\), tog^gnas (1)^ angam(l)j onge<iei(\)f 
fargecBf (1), ofigeaen (1), ongeaegn (5), togeaegnes (2) gesellen; ea kommt 
in diesen Wörtern nur verhältnismässig selten vor (geafd 2, geat 2, forgeafh, 
ongeat 3). Dagegen erscheint ea wieder ausnahmslos in geadriga (6 mal), 
gegeadriga (7), geadrung (1) und zehnmal in cetgeadre, woneben nur drei- 
mal ce und einmal eas auftritt (cedgasdre, OBdgeasdre). Dabei ist wichtig, 
dass im Me. gaderen, gederen, togadere, togedere, togidere nur den ver- 
schlusslaut g aufweisen, während für den ae. palatalen reibelaut § in 
allen me. dialekten ^ steht (<^a/) ^at usw.), sofern nicht aus dem An. der 
verschlusslaut g (gaf usw.) eingedrungen ist; vgl.^ Beiblatt VII, 63 f. und 



^ Vgl. auch das zweimalige iuruman (= gearoman) in Beda*8 Kirchen- 
geechichte. 



I. SPRACHB U. LITTEBATüB. 77 

Mosenm IV, 220 f.). Daher ist für das ea in ge<idn§a, ceigeadre nsw. eine 
andere erklärong nötig als in jeafd, farjeaf nsw. ; und zwar wird *asts<B- 
dyri = (Etgcedere vor der zeit des u/o-nmlauts *^€uluHJjan = gadrian in 
*g<Bduriyan umgewandelt haben, woraus durch u-umlaut geadriga entstand, 
das dann hinwieder das adverb zu cetgeadre machte. Auch sonst kommt 
im Ae. gelegentlich M/oumlaut eines ce vor, z. b. in jefreatwian (im Rituale 
und in Aelfric's predigten) aus *gifr€Biuwöjan; vielleicht auch im nordh. 
^feasta (Ri. und Li.) 'fasten' neben jifossta.^ — Uebrigens ist auch das 
verhalten von urengl. ce nach c und sÖ beachtenswert. Bi. hat nur ceaster 
(6 mal) ; Li. hat ccefertun c^fertun (3), ccestre ces^ (3), neben ceaferiun (2), 
eeasie (24); die diphthongischen formen zeigen, dass palatales c anzunehmen 
ist Dass ea nicht blos eine graphische Variante von cd ist, geht aus dem 
konsequenten gebrauch von as in in Wörtern wie ccek 'calix' hervor; auch 
aus entsprechenden formen im Mhesten Nordh. (geaiwn und sceal im Leid^ 
Bätsei; Cead-, Coead-, Ccteadiiaüa neben Cced-, Caed-, Cfduaüa in Beda's 
Kirchengesch.). Ru.*, das dialektisch reiner ist, hat immer ce nach t, wie 
auch nach j : cosfertun (2), casstre (46); gcsfd (3), gastt (1), agoef (4), for- 
gctf (3), ofgaf (1), und einmal agef; dagegen nach sd immer ea : sceaUas 
(1), Bceal (2), sceacrum^ (1) 'schachern'; das (b in giscasß (3) muss daher 
wohl als Umlaut von a erklärt werdm. Ri. hat nach sJ ea in Bceaü und 
sceade (je einmal); ce in gisccefi (36 mal), scisfl (1), gesceceft (1), gisccsp* (1), 
giscoepp'es (1), asccepen (1), ascceccenum (1), a8ce(eccen (1), wo jedoch a 
erst durch i-umlaut von a entstanden ist. Li. hat nach sÖ ea in sceal (5), 
sceaitaa (1), sceacere (3); daneben einmal sccbIj einmal scceftj einmal sceceß, 
dreimal sceaft — Nach alle diesem halte ich um so mehr daran fest, dass 
auf dem Ruthweiler kreuz wirklich zwischen velarem und palatalem k ge- 
schieden werden soll und fehlerlos geschieden ist Auch auf der Bewcastler 
Säule ist das k in allen (drei) vorkommenden fällen richtig bezeichnet; in 
dem blos „sehr wahrscheinlichen" altfripu steht c für den stimmlosen Ve- 
laren reibelaut; doch glaube ich, dass c nur der rest eines früheren h ist 
(vgl. Victor, s. 32 anm. 2). Endlich hat auch der dritte stein von Thomhill 
richtig hecun (einziges beispiel). Dies selbe wort ist auf dem stein von 
Falstone nicht mehr deutlich genug. Und so bleibt nur das kreuz von 
Lancaster übrig, welches in den beiden einzigen vorkommenden fällen 
(cufibereht und cynibalp) die can-rune gebraucht. Es scheint mir das rat- 
samste anzunehmen, dass der Steinmetz dieses denkmals den verhältnis- 
mässig geringen unterschied zwischen palatalem und velarem k nicht be- 



^ u/o-umlaut ist auch anzunehmen in nordh. aeoUa, seaüa 'jg^eben* 
(aus sellan), merc. (mit schlechter Schreibung) sioüan (OET. s. 454 ; in der- 
selben urkuude hioobany ebenfalls mit o-umlaut); ebenso wohl in nordh. 
CeoUan^ kent. CioUan-dene und in nordh. EoUa (belegstellen bei Sweet, 
OET., 8. 534). Als ti/o-umlaut von (wahrscheinlich vorab zu t monophthon- 
giertem) i < j(e < e ist aufEUfassen io, eo in ws. diorian, ceorian 'klafi^n' aus 




* Das Nordhumbr. scheint im unterschiede vom Ahd. (skohhari) usw. 
in diesem werte ursprünglich kurzes a gehabt zu haben. 



78 L SPRACHE U. LITTEBATUB. 

achtete. Ebenso hat, woran mich Monbach erinnert, der dichter Cynewnlf 
die mne den zur schreibnng seines namens gebraucht 

Zu § 73 anmerkung 1.] Das paUtale e in 46 braucht nicht "aus der 
enklise" erklärt zu werden; wohl aber der Übergang in den reibelaut 
(ih > me. I). 

Zu § 78 anmerkung 3.] Ausser chtMem vgl. auch chua, chuat, ehudc 
(2 mal), chuaüc in Cook*8 Glossar s. 180. Der schluss, dass hier, wie noch 
im Mittel- und Neuschottischen, gerundeter stimmloser velarer reibelaut 
galt, ist unvermeidlich. 

Groningen, Niederlande, 13. Juni 1898. K. D. Bfilbring. 



Tropes and Figures in Anglo-Saxon Prose. A Dissertation pre- 
sented to the Board of University Studies of the Johns 
Hopkins University for the Degree of Doctor of Phüosophy. 
By James Waddell Tupper. Baltimore, John Murphy & Co. 
1897. 74 pp. 

A Study of Wulfstan's Homilies : thelr style and sources. A Dis- 
sertation presented to the Board of University Studies of 
the Johns Hopkins University for the Degree of Doctor of 
Philosophy. By James Pinckney Kinard, Professor of Eng- 
lish Language and Literature at the Winthrop Normal and 
Industrial College, South Carolina. Baltimore, John Murphy 
& Co. 1897. 61 pp. 

The snbjects of these two cUssertations are well chosen. After the 
Btyle of Old English poetry had been investigated by a nnmber of scholars, 
firom yarions points of view, a carefol examination of the Old English 
prose style was eminently in order. No less was a forther critical study 
of the works passing ander Wolfttan^s name an acknowledged desideratom ; 
for Napier*s edition (Berlin 1883) has nnfortonately remained a torso ap 
to the preseut day. 

Dr. Tupper, in bis monograph, treats of 1) Tropes, and 2) Sonnd- 
Fignres. Under the former head he takes np Metaphor and Simile, ander 
the latter, Figores of Similarity of Sound (Homoioteleuton, Paromoion), 
Figures of Euphony (Alliteration, Birne, Assonance), and the various Figures 
of Bepetition, such as Anaphora, Epiphora, Antimetabole, etc.). As to the 
material worked through, we find the homiletic literature weU represented 
by the Blickling Collection, ^Ifric's Catholic Homilies and the 'Wul&tan 
Homilies * ; of the ^firedian prose , the most independent of the king's 
translations, the Boethius, has very properly been chosen. There is another 
and extremely interesting group of Old English prose texts, which is not 
represented, namely the Chronicles, Laws and legal documents. We do 
not mean to say that it would haye been practicable or profitable to in- 
clude them in this study. But it is weU to bear in mind that there exists 



I. SPRACHE U. LITTERATÜR. 79 

a bolk of (relatively) original prose which is of the greatest importance 
for the appreciation of the Old English prose style. A Single simile like: 
pA Walas flogon pA Englan swa f;^ (OE. Chron. J., A. D. 473), or: paar he 
wnnede eall riht swa drane doO on hine (OE. Chron. E^ A. D. 1127) ont- 
weighs dozens of pnrely ecclesiastical tropes copied directly from Latin 
sonrces. 

i£lfred'8 Boethins has been compared throughont with the Latin 
original. Li the case of the Homilies, corresponding passages of the Bible 
are occasionally referred to. If it had been possible to subject ^Ifric's 
Homilies and the Bückling Homilies to a thoronghgoing process of com- 
parison with their sonrces, on the basis of Max Förster's researches,^ the 
work wonld have gained a great deal. Bnt probably the resnlt wonld not 
have been definite enongh to repay the considerable amonnt of labor in- 
volved in it. 

The examples are generally given, nnder the respective categories, 
in the order of their occnrrence in the different texts. No Classification 
of the metaphors and similes has been attempted by the anthor, becanse 
he despaired of finding any way of arranging them that wonld satisfy all 
demands. Still, a sensible System of gronping, however simple, or imperfect, 
wonld in onr opinion have been better than no System at all. — There is 
room for difference of opinion abont the extent to which examples shonld 
be cited. It seems to ns that not a few illnstrations of metaphor might 
safely have been exclnded as having no metaphorical force whatever. On 
the other band we miss a nnmber of noteworthy tropes. E. g. , .£lfric*8 
Hom. 1 472, 4 he biö Öonne aöwogen fram bis synnnm Öurh Öa nntmmnysse, 
swa swa hörig hrsBgl puih sapan. — Wnl&tan 246, 8 gehega pine earan 
mid ]>omignm hege , pset ys mid godes ege .... swa se witega pe larö 
pos cweöende: sepi aures tuas spinis; 96, 12 eer we beon »fre »leere synne 
swa clffine amerede, swa ssfre senig gold mseg clsBnost amerod weorOan; 
289, 26 hn swiöe man pinsafi pA sawle on domes dseg, ponne man sett pa 
synne and pA sawle on Oa wsege, and hy man wegeö, swa man deö gold 
wiö penegas. — Boethins (ed. Fox) 152, 1 ac bis 8w»c 6eah and bis cneft 
gecymp on »leere edre, swa swa mon melo sif t ; peet melo Önrh-crypp «üc 
pyrel, and pA siofoj^a weor)>ap asyndred . . .; 186, 7 se 6e hiora weit, ne 
mnmp nanper ne friend ne fiend pe ma Öe wedende hnnd; 250, 18 . . . swa 
swa god scipstyra ongit micelne wind on hreore s» aar aar hit geweorpe 
(Cott.)f and hsst fealdan I^set segl, ond eac hwilnm lecgan pone msBst . . . .; 

220, 27 Swa swa on wsenes eaxe hwearfap pa hweol (perhaps this 

ÜEunons simile of the wheel has been omitted, becanse it is introdnced as 
a bütpeU?); 58, 31 ptßt bip ponne cyninges andweorc and bis toi mid to 
ricsianne pmi he häbbe bis land ftdl mannod; he sceal hsebban gebedmen, 
and fyrdmen, and weorcmen . . . .; cf. Wnl&tan 267, 9 i£lc riht cynestol 
Stent on Jvjrm stapelnm, pe fdllice ariht Stent: an is orcUoreSj and oOer is 
UiboratoreSf and prjöde is heüatores ; etc. 



> Über die Quellen von J Elfrii^B Homüiae CctthoUaie. L Legenden, 
Disfl. Berlin 1892; Anglia XYL 1^^\ ; Archiv für das Studium der neueren 
Sprachen und Litteralm'en XCI 179—206. 



80 I. 8PBACHB U. LITTERATUB. 

In all those instances in which a metaphor is merely a part of an 
extended allegorical Interpretation, it wonld haye been better to state the 
fact; it makes a great difference in estimating a trope. 

OyersightB in the quotations occur with snrprising frequency. 

Of especial yalue are the lucid sommarizing acconnts of the relative 
importance of the yarions tropes and figores in Old finglish prose, and in 
particular of their comparative excellence in the yarions groups of prose 
writingB. We obtain thns a faller insight into the different character of 
the works nnder examination, and into the qualities of Old English prose 
in general. The preference shown in the ' Wnl&tan Homilies' for phonetic 
fignres as oyer against the sparing nse of tropes; the rare occnrrence of 
(intentional) alliteration in i£lfred*s Boethins; the king's comparatiye 
originality in the nse of similes and metaphors ; the artistic handling of 
Anaphora, Epiphora and other figores of repetition by abbot iSUfric; these 
and many other points are bronght out clearly and conyincingly. The 
fondamental difference in the position of the trope and the figore is thrown 
into hold relief. ''The metaphor of the poetry is in harmony with the 
Bpirit of the poetry; it is hold, pictnresqne, essentially Germanic. The 
metaphor of the prose, like the content of the prose, is borrowed, and, for 
the most part, has not been recast into such a mould as to haye the yirtue 
of eyen transformed thought. It has not been inspired by the metaphor of 
the poetry .... When we pass from tropes to fignres, we enter npon 
conditions quite different from those hitherto considered . . . Poetry had 
practically no influence in creating the prose tropes, but many of the figores 
come directly from poetry, are the exclosiye property of poetry . . . Alli- 
teration, the distingoishing featore of A. S. yerse, rime, which was beginning 
to establish itself as the distinctive dement of English poetic form, and 
assonance, which is closely related to rime, were all borrowed directly 
from the yerse. The rhythm of prose was not onderstood by the A. S. 
writer; it is too sobtle to be matched by the ose of certain rhythmical 
devices of poetry. Hence Wolfstan writes prose which more resembles 
poetry, while ^Elfric [in the Catholic Homilies] comes nearer the troe prose 
rhytlmi by ayoiding these extraneoos deyices . . .** (pp. 73 f.). The highest 
praise is, after all, awarded to iElfiric. As a resolt of this stody, he 
^'forther establishes bis place as the best of the A. S. prose writers^*. 

Professor Kinard, in bis dissertation, attacks the Wol&tan problems 
at the point where they were left by Napier. After a brief review of 
Wolfstan's life and a sketch of bis age, the aothor giyes a carefol and 
clear analysis of the style of Wol&tan's genoine homilies and points oot 
in detail the nomeroos agreements with the Laws of .£6elred and Cnot 
and the Institutes of Pölity, The eyidence thos gained is, then, osed as 
a criterion for the remaining fifty odd nombers contained in Napier's 
edition, with the following interesting resolt. Homilies V, X, Xn, XIII, 
XIV, XV, XVI (Kinard p. 52, by misprint: XVII) are claimed for the great 
preacher himself ; nine others, which show, to a certain extent, resemblances 
to Wolfstan's homilies, are regarded as probably written by imitators of 
the archbishop; whilst the majority are foond to lack the characteristic 



L SPRACHE ü. LITTEBATÜB. 81 

featnrei of WnlfBtan's style altogether. For the sake of completeness it 
wonld have been desirable to include aU of the homilies in the lists. We 
find no mention of xxiii, xxviii, liii, and the i£lfric Homilies vüi, xvüi 
(cf. Napier's edition, p. yiii). (The coincidences of No. LIV with i£lfric*8 
In Dedicatiane EcdeHcte, Thorpe n 574 ff. traced on p. 58 are, by the way, 
▼ery slight indeed.) — The conclnsions reached by Mr. Einard are not 
thronghont irresistible, — as he is himself well aware. The few short 
pieoes established by Napier as WolfBtan's work form but a slender basis 
for evidence; and the test of style — practically the only decisiye tost 
nsed — admits of subjectiye application. But in the nature of the case, 
it seems hardly possible to arriye at more satisfactory resolts at present. 
The yexing question of the relation between Wolfttan's Homilies and 
the legal texts had, of conrse, to be touched. The Student is here, indeed, 
confronted with a most tempting problem. One is readily reminded of 
Dr. Stubbs* word that "Religion, morality, and law seem to be regarded 
thronghont the [Anglo-Saxon] period as mnch the same thing'*. Mr. Einard 
strongly inclines to the yiew that the influential ecclesiastic is ''in large 
measnre the anthor of the Laws'', — a yiew which one wonld like yery 
mnch to see confirmed. It will not be amisS| howeyer, to call attention 
to the fact that Gnnt*s Laws are dated by some scholars after 1028 (cf. 
Reinh. Schmid's ed.*, p. LV; E. yon Amira, in Panl's Grundrist* JH, p. 76). 
It is sincerely hoped that Liebermann^s edition, when completed, will help 
to clear np this and nnmerons other obscnre points relating to the Anglo- 
Saxon Laws. 

Prof. Einard has shown commendable conrage in embarking npon 
this snbject and has contribnted bis honest share to a Solution of its 
difficulties. 

He has not made the work of future inyestigators superflnous. 

Uniyersity of Minnesota. Frederick Elaeber. 



George C. Keidel, Romance and Other Studies. Number Two: 
A Manual of Aesopic Fable Literature. A First Book 
of Reference for the Period Ending A. D. 1500. First Fas- 
cicule (With Three Facsimiles) Baltimore: The Frieden- 
wald Company, 1896. 

Eeidel yersteht unter fabellitteratur im weitesten sinne alle arten 
yon tiererzäblungen, in denen ein moralischer endzweck klar zu tage tritt 
und teilt sie demgemäss ein in Bidpai Literature, Aesopic Fables 
und Animal Epic. Folgerichtig hätte er das weite gebiet der tiersage, 
die dem Physiologus zu gründe liegt, einschliessen müssen, aber dieser 
fehler hat für den weiteren yerlauf seiner arbeit nichts zu besagen, da er 
sein eigentliches thema auf die Aesopische fabel beschränkt. Aber auch 
auf diesem gebiete ist, wenn man zu einer erschöpfenden darstellung ge- 
langen wiU, noch yiel kämerarbeit zu thun ftlr die kOnige, die da bauen 

Auf Ua, BcibUtt IX. 6 



82 L SPRACHE U. LITTEBATUB. 

werden, und zwar meint Eeidel vor allem: 1. Zusammenstellung aller be- 
kannten handschriften und durchforschnng der bibliotheken nach neuen; 
2. dieselbe arbeit hinsichtlich der drucke; 3. Zusammenstellung aller an- 
führungen aus fabeln und aller anspielungen auf sie; 4. sorgfältige text- 
ausgaben; 5. vergleichung der fabelsammlungen untereinander; 6. geschichte 
jeder einzelnen fabel: „each separat« fable should be made the subject of 
a comparatiye literary study as an individual entity and its gradual de- 
▼elopment and endless wanderings from writer to writer and country to 
country." 

Mit diesem programm kann man sich wohl einverstanden erklären. 
Eeidel geht nun selbst an seine yerwirklichung und wählt sich die un- 
interessanteste und auch leichteste aufgäbe, indem er eine bibliographie 
der Aesopischen fabel bis 1500 giebt. Dass diese bibliographie lücken auf- 
weist, liegt in der natur der sache. Die wenigsten bibliothekskataloge 
liegen im drucke vor. Bedenklicher will es uns scheinen, wenn in dem 
der bibliographie yorausgeschickten yerzeichnis der hilüsmittel fttr das 
fabelstudium: „History of Aesopic fable literature", „history of related 
subjects", „history of special fields of fable literature", „definitions of fable", 
„history of Single fahles", „tables of fable literature" so manche tüchtige 
und wichtige arbeit fehlt, denn hier handelt es sich um allgemein zu- 
gängliche werke. 

Leipzig. Max Friedrich Mann. 



Noch einmAl das Imperfektum niust. 

Gelegentlich der besprechung einer programmarbeit ^ habe ich in den 
Engl. Stud. bd. XYIII, p. 262 u. ff. die behauptung des yerfassers , dass das 
Imperfektum must weder „yeraltet" noch „selten" sei, dass es im gegen- 
teil mit yorliebe für den ausdruck jeder art yon notwendigkeit gebraucht 
werde und infolge dessen weit häufiger als Iwas ohliged, forced, eompeäed 
usw. auftrete, richtig gestellt und nachgewiesen, dass im heutigen Eng- 
lischen das Imperfektum must in unabhängigen hauptsätzen nicht üblich 
(ich yerbessere jetzt: nicht statthaft) sei, dagegen in abhängigen Sätzen 
und in hauptsätzen, die scheinbar unabhängig sind, in Wirklichkeit jedoch 
yon einem ausdruck des sagens oder denkens abhängen, anstandslos gesetzt 
werden kOnne. Unter diese regel fallen auch, wie in Engl. Stud. p. 263 
ebenfalls yon mir erwähnt worden ist, die yerbindungen yon must mit 
dem Inf. Perf. in Sätzen wie Mr. Greenwood was a siout, shori man .... 
who must have been good4ooking when he was yaung. Da must mit 
dem Infin. Perf. eine (auf erwägungen erzählender oder behandelter per- 
sonen beruhende) logische notwendigkeit ausdrückt, so stehen die Sätze, 
in welchen solche yerbindungen yorkommen, stets in einem abhängigkeite- 
yerhältnis und das Imperfektum must kann daher nicht auf&llend er- 



1 Beiträge zur Feststellung des modernen englischen Sprachgebrauches 
und bemerkungen zu der Grammatik und dem Elementarbuche der engl. 
Sprache yon G^euius. — Teil I. — Dr. 0. Schulze. 



I. 8PRACHB ü. LITTERATUR. 83 

scheinen. £b ist demnach für die regel ohne belang, ob mnst in dem 
obigen beispiele Praes. oder Imperf. ist; den satz im Zusammenhang zu 
lesen, hatte ich keine gelegenheit, und so, wie mnst in der nackten beleg- 
stelle sieh darbot, mnsste es mir als Praes. erscheinen. 

Bestätigt wurden meine ansführungen in Engl. Stud. bd. XIX, p. 324 
von W. Gebert; auf zwei selten jedoch erfolgte Widerspruch, so Engl. Stud. 
bd. XYin p. 319 und bd. XIX p. 174, und Sätze wie „Last night he mtut 
go earhf to hed,^ — „Ue mxMi die a year ago." — n^^ darlings muat 
9uffer Icui year" wurden für grammatisch korrekt erklärt. Daher kam 
ich in einer „schlussäusserung" bd. XIX p. 326 noch einmal auf die frage 
zurück und glaubte sie damit für den kenner des Englischen erledigt^ 

Nunmehr ist der kämpf in Schweden wieder aufgenommen worden 
von A. Malmstedt, welcher einige 50 bände englischen textes daraufhin 
durchsucht hat und das ergebnis seiner forschungen in dem Jahresbericht 
der Oestermalm'schen höheren töchterschule zu Stockholm veröffentlicht. 
Das büchlein führt den titel 

Studies in English Grammar by A. Malmstedt 

und behandelt 1. Mnst as an imperfect; to be bonnd to; to have to, 

2. final condition-clauses, 8. Two functions of the preposition 
for, 4. Contamination; Redundance; Constructio xaxa avvsoiv, 
und als anhang die afrz. formel „Se Dieus t'ai't"; „Se Dieus mVit". 

Malmstedt scheint übersehen zu haben, dass die Gebert'sche fassung 
der regel bereits in meinen ansführungen enthalten ist Wenn er dagegen 
mir die äusserung zuschreibt: „Of Schulzens three examples above quoted 
from Farrar, W. Besant, and Blackmore) an eminent English linguist says : 
they would not be used by the most iüiterate person in England", so muss 
ich annehmen, dass er des Deutschen nicht mächtig ist, denn Engl. Stud. 
p. 327 bemerke ich wörtlich : „Ein hochangesehener englischer fachge« 
lehrter äussert sich über die sätze, welche 0. Schulze p« 175 „für gram- 
matisch korrekt" erklärt, „they would etc." und auf der herangezogenen 
Seite 175 sagt Schulze zu den Sätzen „Last night he must go early to bed, 
— He tnust die a month ago. — Her darlings must suffer last year" : „Ich 
trage ebenso wie Klingkardt kein bedenken, diese sätze für grammatisch 
korrekt zu erklären." Auf diese sätze bezieht sich die äusserung des 
englischen fachgelehrten. 

Aus den erörterungen in Engl. Stud. bd. XVm u. XIX zieht M. den 
Bchluss : „It seems (!) further to result from the diBcussion that this must, 
except when f oUowed be a perf . infin. , is at any rate not very often (!) 
used in principal sentences, not modified by a conditional clause, expressed 
or undertood, nor in subordinate sentences except that-clauses." 



> Eine richtige auffassung vom gebrauch des hilfsverbs must finde 
ich in dem soeben erschienenen werke von Krüger. Schwierigkeiten des 
Englischen, Leipzig 98, 463: „Must ist nur dann als Imperfekt zulässig, 
wenn ein vorhergehendes verb, das in der Vergangenheit steht, darüber 
aufklärt, welcher zeit auch must angehört. Im gründe genommen ist es 
doch Praes. und der satz muss als die direkte form dessen, was jemand in 
der verganfi^enheit dachte, sajg^te, aufgefasst werden. — To raise a great 
amiy md oeen the hing* 9 object; a great army must now he raised. 



84 L SPRACHE U. LITTERATUB. 

Ans einigen 50 durchforschten englischen bänden kann M. nur drei 
beispiele anführen, in denen er das Imperf. must im unabhängigen satze 
zu erkennen glaubt. Ein viertes beispiel fügt er noch aus Milman's 'His- 
tory of Latin Christianity ' hinzu. Da ich die texte nicht zur band habe, 
lasse ich dahingestellt sein, ob M.s auffassung bei diesen Sätzen richtig ist; 
eine der beigebrachten belegstellen kann ich nachsehen, sie steht Jeaffireson, 
English Di^ogues p. 64 : TJ^e average Brilon never wearies of pointing 
wüh pride to his worJchouses and his county hospitalSf hts prisons and hts 
asylums, where so many ihousands of people are maintatned at the public 
expense, How totü you ever persuade htm io iry and bring back the na- 
tural State of things in which men and women must work for iheir own 
Uving, and if they chose to bring children into the tcorld must support 
ihem themsdves. 

Hier ist must zweifellos Praes. 

Malmstedt liefert also durch seine Untersuchungen einen neuen be- 
weis für die richtigkeit meiner darlegung, und sehr zu unrecht gefällt er 
sich in folgendem urteil: „„It is to be regretted that the judgment pro- 
nounced by Klapperich's English authorities, which otherwise would have 
been of the greatest interest, should by reason of its sweepingness be all 
but yalueless. ''Qui nimium probat nihil probat*, and to teil us, in the 
face of no less than seyen examples (to which may be added the two 
afterwards adduced by Schulze, and my four examples) that the imperfect 
must in this case "is not used", and that passages, quoted from such authors 
as Farrar, W. Besant and Blackmore, ''would not be used by the most 
illiterate person in England", cannot be sober and sound criticism."" Und 
das behauptet Malmstedt noch auf grund mangelhaften Verständnisses! 
Es nimmt daher nicht wunder, dass er trotz seiner fleissigen durchsuchung 
englischer texte zu keinem befriedigenden ergebnis gelangt ist. Er schliesst 
mit den werten: „Thus after all the long discussion, I look upon this 
special part of the question as still unsettled, and should be glad if some 
competent Englisman (e. g. some one of the English gentlemen acting as 
teachers of their mother-tongue at our Uniyersities) should feel called 
upon, on reading these lines, to subject the aboye yerdict to a fair review, 
and to teil us what he thinks of the imperf. must in the thirteen sentences 
above quoted." 

Und doch haben Engländer schon gesprochen, so Mason, English 
Grammar, 1887, p. 90 : „The yerb must is now used only in the indicative 
mood and with a present signification. In the sense "was obliged*' (as 
in He must needs pass through Samaria. John IV, 4) it is obsolete"; 
Hall and Sonnenschein, Parallel Grammar Series. An English Gram- 
mar, Part I, § 196: „Must, ought have now no Past tenses: the Past Indic. 
meaning is expressed by 'was obliged to — ', 'was bound to — *"; Mo- 
rell, A Grammar of the English Language, p. 40: „Must is used to denote 
necessity't as, You must leam. It has no inflexion whateyer, and is only 
used in the present tense." Gleichwohl habe ich mich nun an den 
herausgeber des New English Dictionary, Mr. Bradley, gewandt mit der 
bitte, seine ansieht über den fall mitzuteilen. Mr. Bradley ist bereitwillig 
auf meine anregung eingegangen und gleichzeitig mit dieser anzeige wird 



I. SPRACHE U. LITTBRATÜR. 85 

in den Engl. Sind, ein artikel von ihm erscheinen, der die frage wohl end- 
giltig entscheiden und manche deutsch-engl. schulgrammatik nm eine un- 
richtige regel erleichtem dürfte. Fachgenossen, welche noch neignng 
fühlen, sich anf die suche nach must-a&tzen zu begehen, ist Bradley*s er- 
klärung besonders zu empfehlen. 

Einen wertvollen beitrag giebt M. in seinen erörterungen über io be 
bound zur bezeichnung einer notwendigkeit „which, notwithstanding the 
vogue it eigoys in present-day English, has not yet found its way into 
the English grammars that are written in German or Swedish**, und ttber 
to be baund = to be 8ure. 

Gern möchte ich noch auf andere punkte der arbeit genauer eingehen, 
wenn es mir jetzt nicht an zeit mangelte. Dem fleisse, welchen der verf. 
auf seine forschungen verwandt hat, ist alle anerkennung zu zollen. 

Elberfeld, Juli 1898. J. Klapp er ich. 



Laut- und Formenlehre der Altgermanitchen Dialekte. Zum Ge- 
brauch für Studierende dargestellt von R Bethge, 0. Bre- 
mer, F. Dieter, F. Hartmann und W. Schlüter, heraus- 
gegeben von Ferdinand Dieter. Erster Halbband : Lautlehre 
des Urgermanischen, Gk)tischen, Altnordischen, Altenglischen, 
Altsächsischen und Althochdeutschen. Leipzig, 0. B. Reis- 
land. 1898. XXXV und 343 Seiten. 

Statt des früheren mangels an elementarbüchem fflr studierende be- 
ginnen wir nunmehr einen erfreulichen überfluss zu bekommen. Die kritik 
hat kürzlich zwar zuweilen solche sich häufenden hilfnnittel fürs Selbst- 
studium etwas unfreundlich aufgenommen. Namentlich in Deutschland 
aber, wo die uniyersitätsstudien oft sehr unregelmftssig beginnen, kann 
eine reichliche auswahl von bttchem zur ersten einleitung oder zur an- 
fttUung Yon Ittcken nur erwünscht sein. Nicht ein drittel der Studenten, 
welche sich den germanischen sprachen widmen, hat gelegenheit mit einem 
anfangskolleg übers Gotische zu beginnen. Viele hören Vorlesungen über 
ME. oder historische englische grammatik, ohne etwas yon den ae. dialekten 
zu wissen; und gar zu viele, die Englisch mit Französisch zusammennehmen, 
finden keine zeit, oder nicht zeit genug, für Vorlesungen über andere ger- 
manische sprachen. Die bedürfiiisse sind so verschieden, als der studien- 
gang — schon wegen äusserer umstände — verschieden sein muss. Man 
biete den lernbegierigen daher viel und vielerlei gelegenheit und mache 
ihnen ihre arbeit so leicht und angenehm wie möglich. Man wird dadurch 
zugleich die kollegien von vielen beschwerlichen und überaus zeitraubenden 
dingen entlasten, die geradeso gut, und teilweise besser, und sicher mit viel 
erspamis an zeit zu hause gelernt werden können. Und man wird räum 
gewinnen für die schwierigeren, feineren, weiteren und tieferen aufgaben, 
die vorzugsweise in den kollegien zu behandeln sind und für die leider 
häufig nicht zeit genug übrig bleibt Und aUe unsere Studenten werden 



86 I. SPRACHE U. LITTERATUR. 

mit selbsttodigen antersuchungen beginnen können, schon lange bevor sie 
die nniversitöt wieder verlassen müssen. 

Die frage bleibt nur, ob das neu gebotene buch brauchbar und em- 
pfehlenswert ist; überlassen wir den yerlegem die sorge, ob es sich gut 
verkaufen wird. 

Aus dem titel des hier zur besprechung gelangenden werkes ist ziem- 
lich deutlich ersichtlich, was der yorliegende erste „halbband^ enthält. 
Die drucklegung desselben hat sich über „mehr als anderthalb jahre^ (bis 
zum Januar 1898) hingezogen, so dass einige neuere yeröffentlichungen 
nicht mehr berücksichtigt sind. Der zweite, das werk abschliessende teil, 
der ausser der formenlehre sämtlicher altgermanischer dialekte auch die 
lautlehre des Altfriesischen enthalten soll, wird auf „möglichst bald" in 
aussieht gestellt. 

Eröffnet wird das buch mit einer einleitung (s. IX— XXXV), die kurz 
die äussere geschichte des Urgermanischen und der einzelnen altgerma- 
nischen dialekte aufklärt. Hier werden auch die wichtigsten texte und 
und hilfsmittel genannt. Bethge behandelt hier, wie später, das Urger- 
manische, Gotische und Altnordische, Dieter das Altenglische, Schlüter das 
Altsächsische, Hartmann das Althochdeutsche und Bremer das Altfriesische. 
Natürlich hat diese weitgehende arbeitsteilung gute und schlechte folgen 
gehabt. 

Die einleitenden bemerkungen sind klar, treffend, zuverlässig und 
hinreichend. Auch ist trotz der yerschiedenheit der Verfasser ziemlich 
gleichmässige behandlung erzielt. 

Dies letztere ist jedoch nicht in demselben masse der fall bei der 
„lautlehre". 

Zunächst wird der yokalismus des Urgerm. und der einzelnen dialekte 
in selbständigen kapiteln behandelt, darnach ebenso der konsonantismus. 
Die aUgemeine disposition in den kapiteln über die vokale ist dieselbe bei 
den verschiedenen autoren. In einigen „Vorbemerkungen" wird schrift, 
ausspräche und betonung erläutert. Dann folgen erstens die lautverände- 
rungen ohne einfluss der nachbarlaute, zweitens die lautveränderungen 
unter einfluss der nachbarlaute, drittens eine Übersicht über die betonten 
vokale, wobei auch die unverändert gebliebenen erwähnt und in beispielen 
gezeigt werden, und endlich folgt der vokalismus der unbetonten silben. 
Diese anordnung ist zweckmässig; nur, scheint mir, hätten die unver- 
änderten laute in einem besonderen abschnitte allen anderen vorab be- 
handelt werden müssen, statt sie erst nachträglich mit beispielen in eine 
blosse liste zu stecken, in der sonst nur verweise auf frühere paragraphen 
vorkommen. Bei den konsonanten ist nicht so viel gleichmässigkeit erzielt 
Nur Dieter und Schlüter gehen zusammen, indem sie in althergebrachter 
weise alle konsonanten einzeln behandeln und bloss zum Schlüsse einige 
erscheinungen, die verschiedene konsonanten betreffen (metathese, assimi- 
lation usw.), vereinigen. Der stoff hätte besser gegliedert werden können, 
wenn ursächlich und zeitlich zusammengehöriges auch zusammen zur spräche 
gebracht wäre, z. b. das stimmhaftwerden von f, 8, p im inlaut zwischen 
stimmhaften lauten, oder der Übergang von b, Öj g ia die entsprechenden 
verschlusslaute. Auch hier erscheinen die unveränderten konsonanten mit 



L SPRACHE U. LITTERATUB. 87 

beispielen bei Schlttter erst in der liste am schltuM, welche alles yorher 
erläuterte nochmalB aufzählt, während Dieter in diesem punkte seinem 
plane nur z. t. treu bleibt. Bethge und Hartmann schlagen eigne wege ein. 

Auch weichen die abhandlungen in der menge des behandelten Stoffes 
von einander ab. Die altenglische lautlehre soll offenbar nur bescheidenen 
ansprilchen genügen, während in anderen kapiteln eher eine erschöpfende 
darstellung als eine erste einftthrung bezweckt zu sein scheint. 

Die urgerm. lautlehre ist sehr klar und deutlich. Sie enthält alles, 
was dem anfftnger nötig ist, um die verschiedenen germ. dialekte mit 
einander zu verknüpfen und sich, was in denselben verdunkelt ist, in dem 
allgemeineren System klar zu machen. Einige hinweise auf die wissen- 
schaftliche speziallitteratur der letzten jähre geben nützliche winke für 
weiteres Studium. An mehreren stellen bringt der Verfasser neue ansichten 
vor, nicht ohne ihre richtigkeit mit gründen zu stützen oder zu beweisen. 
(Gelegentlich muss dazu selbst eine vollständige Statistik gewisser Schrei- 
bungen in gotischen hss. dienen. Bei sich gegenüberstehenden meinungen 
von Vorgängern wird zuweilen neues gewicht auf der einen oder andern 
Seite mit in die wagschale geworfen. Dergleichen mag in dem buche nicht 
ganz am platze sein; da es aber auch für den anfänger verständlich ist, 
bringt es keinerlei nachteil mit sich, sondern wirkt nur anregend. 

Die darstellung der entwicklung der gotischen laute ist sehr lehnreich 
sowohl wegen ihrer gründlichkeit als reichhaltigkeit. Was den vokalismus 
betrifft, so verdient besondere anerkennung, dass auch den minder betonten 
Silben volle berücksichtigung geschenkt ist. Besonders hierbei und bei der 
erläuterung der konsonantischen erscheinungen findet man manche treff- 
liche bemerkung. Seltene fälle sind mit belegstellen versehen. Auch 
dieses kapitel kann anfängem sowohl als selbständigen forschem auft an- 
gelegentlichste empfohlen werden. 

Das kapitel über das „Altnordische" bietet hauptsächlich eine histo- 
risch erläuterte darstellung der isländischen spräche der ersten hälfte des 
18. jhdts. mit knapper berücksichtigung der wichtigsten erscheinungen des 
Altnorwegischen und der wichtigeren erscheinungen des nachklassischen 
Isländisch. Sie wird für die bedürfiiisse der meisten studierenden hin- 
reichend sein und kann so weit die verwickelten Verhältnisse es zulassen, 
als leicht fasslich bezeichnet werden. 

In der erklänmg der unbetonten vokale folgt Bethge, obwohl nicht 
ausnahmslos, in aUen drei kapiteln der jüngeren auslautstheorie von Haussen, 
Hirt, Streitberg und andern. Hartmann (s. 156) berührt die frage nur an- 
deutend ; doch steht zu erwarten, dass er im zweiten bände denselben weg 
einschlagen wird. Aus Dieter's und Schlüter's kurzen bemerkungen (s. 87 f. 
und s. 115) ist nicht zu ersehen, welchen Standpunkt sie einnehmen. Mir 
scheint gerade das Altenglische sehr schwerwiegendes beweismaterial für 
die neuere, auf die indogermanische akzentverschiedenheit gegründete aus- 
lautstheorie zu liefern. 

Die lautlehre des Altsächsischen ist eine sehr verdienstliche arbeit, 
die eine längst gefühlte lücke ausfüllt. Bei der art der bisher zur Ver- 
fügung stehenden grammatischen hil&mittel war eine neue aufnähme des 
überlieferten materials und eine vollständigere und bessere mitteilung 



88 L SPRACHE U. LITTERATÜB. 

desselben nOtig. Gerne werden daher mit den zahlreichen nenen belegen 
fttr seltenere erscheinnngen auch die reichlichen belegstellen ans den ver- 
schiedensten texten entgegen genommen werden, obwohl sie natürlich, dem 
angeblichen zwecke des bnches zuwider, weniger für studierende als for- 
schende bestimmt sind. Meist scheinen solche belege und belegsteilen yoU- 
ständig angeführt zu sein ; doch kann ich dies hier (in Scheyeningen) nicht 
genauer feststellen. Dass die darstellung manchmal mehr eine buchstaben- 
lehre als lautlehre ist, ist ein fehler. So ist bei der „entwicklung der urg. 
konsonanten*' gar nicht die rede yon dem stimmhaftwerden des p und s, 
und es heisst in § 162 : „Ug. ^ > ^ im an- und inlaut yor o, o, «, in der 
gemination, yor konsonanten und in der gmppe ng*^^ während nur in den 
bemerkungen über die ausspräche und Schreibung gesagt wird, wie jb, s 
und g ausgesprochen wurden; über die betreffenden lautlichen yer&nde- 
rungen wird aber überall geschwiegen. 

Die althochdeutschen yerhftltnisse sind sehr ausführlich und eindringend 
dargestellt. Die yerschiedenheiten der dialekte kommen gleichmässig zu 
ihrem rechte. Auch sind die zeitlichen unterschiede sorgfältig auseinander 
gehalten. Auf handschriftliche besonderheiten ist gebührende rücksicht 
genommen. Die wissenschaftliche forschung ist durch manche yortreffliche 
erläuterung gefördert. Ein mangel ist, dass, namentlich für die haupt- 
regeln, zu wenig — oft gar keine — beispiele gegeben werden. Auch 
sind einige Irrtümer mit untergelaufen; so, wenn (s. 294) das h und p yon 
hacken und packen „in der norddeutschen gemeinsprache^ beide für stimmlos 
erklärt werden, oder wenn die form sepftm für sonstiges »ibtm in der 
Lex Salica für eine „h(kdist altertümliche form*' gehalten wird (s. 519). 

Neben diesen, ohne ausnähme sehr tüchtigen arbeiten fällt die dar- 
stellung der altenglischen laute ab. Bei dieser beurteilung seh ich gänz- 
lich ab yon der beschränkung, die der yer&Mser sich hinsichtlich der masse 
des Stoffes auferlegt hat, weil sie im grossen und ganzen zu billigen ist. 
Aber erstens ist die disposition schlecht. Z. b. ist der i-umlaut yor der 
brechung, yor dem einfluss der nasale auf yorhergehende yokale, yor dem 
einfluss der palatalen konsonanten auf folgende yokale und yor der kon- 
traktion yon i + ä in ftond usw. behandelt, so dass z. b. yon dem umlaut 
in ieMra die rede ist, ehe eald dem leser bekannt, yiel weniger yerständ- 
lich, ist. Ueberhaupt wird der Chronologie nur ungenügende berücksich- 
tigung gewidmet Die dialektischen yerschiedenheiten sind ungleichmässig 
behandelt. Vorab wird der ws. yokalismus erläutert, mit nur gelegent- 
lichen bemerkungen über ausserws. abweichungen. Weshalb z. b. dem ws. 
a in dapan zwar alsbald das ausserws. e gegenüber gestellt wird, dem le 
in hieran aber nicht auch das ausserws. e, selbst obwohl die yereinzelten 
e*s im Früh WS. ^ erwähnt werden, dafür ist mir kein erlaubter grund er- 
findlich. Am Schlüsse folgen unter der Überschrift „Yokalismus des Ang- 
lischen und Kentischen" die abweichungen dieser mundarten yom Ws., und 
speziell nordh. und merc. eigentümlichkeiten. Auf diese weise wird der 
leser zwar einigermassen für etymologische beurteilungen altenglischer 



^ Und warum ist zwar auft iHlhws., aber nicht aufs spätws. B in 
diesen wGrtem hingewiesen? 



I. 8PBACHE ü. LITTERATÜB. 89 

Wörter vorbereitet; aber er gewinnt nnr eine sehr nnyollkommene einsieht 
in den entwicklongsgang der ae. spräche. Allein streng chronologische 
Schulung aber giebt die beste yorbereitnng auch für rein sprachverglei- 
chende oder etymologische Studien. Ueberdies sind einige dinge — und 
nicht bloss einzelheiten — falsch beurteilt Nicht selten ist auch der aus- 
druck undeutlich, oder es sind selbst ernstere nachlässigkeiten mit unter- 
gelaufen, die namentlich in einem lehrbuch fttr anfänger hätten vermieden 
werden müssen. So wird die betonung von andstoarian "durch einfiuss 
von andswaru^ erklärt („ 50), obwohl sie, da andstoarian ein denominati- 
vum ist, ganz der hierfür geltenden regel entspricht. Die urgerm. nasal- 
vokale /, ^ „scheinen zu beginn der litterarischen zeit zu einfachen 
längen geworden zu sein" (§51,3); gemeint ist „zu reinen vokalen". 
Ebenso im zweiten absatz. Zu § 54, n 4 : Wenn es nicht „schon" frtthws. 
sweostor hiess, konnte auch später kein umlaut mehr eintreten. Im West- 
germ, war au nicht „aus älterem a -{- tmo" entstanden (§51, 2), noch 
„eu aus älterem eictr". Doch brauchen dergleichen beispiele hier nicht 
gehäuft zu werden. 

Dagegen nehme ich noch gelegenheit für folgende bemerkungen. 

Zu § 51, 1.] Die entwicklung des wg. a im Ae. ist lücken- und fehler- 
haft dargestellt. In der ersten zeUe ist 'ursprünglich* zu streichen. Dass 
der nom. faxler sein cb nicht aus „formen wie gen. fcBd(e)re8 got. fadrs" 
entlehnt hat, sieht man deutlich im VPs., wo der nom. und gen. sg. ver- 
schiedene vokale haben : ns. as. feder, gen. feadur « *faäur < *faihr got 
fadrs)^ dat. feder « *fa!Öri < *falhi). Ebenso wird eine solche form- 
Übertragung schlagend durch die flexion im Lindisf.-ms. widerlegt, wo der 
gen. sg. immer, und zwar sehr häufig, fador, fadores, faderes, fadres (nur 
ein einzig mal fasdores, aber mit o in der mittelsilbe!) und der nom. und 
acc. meist fa^^r und nur seltener fader (nie fador) lautet; wie auch durch 
die ganz ähnlichen Verhältnisse im Rituale (sieh Lindelöf, s. 115). Dar- 
nach ist auch klar, wie die flexion in Ru.* aufzufassen ist : ns. fceder (ein- 
mal feder)] gen. fador 1, fcedur 1, fceder 2, fad(e)re8 17 mal; dat. feder 
(aus *f(EÖri) 87, fcBder 4, fasdre 1 ; as. fceder (einmal fador); sieh die be- 
legstellen in Lindelöfs Glossar (1897). Man vergleiche auch den gen. sg. 
uuldorfadur in Ceedmon's Hymnus. Der nom. sg. faxler kann gerade so 
gut aus dem urg. nom. *faÖar kommen, wie hasle aus *hal(Bp. — Bemer- 
kenswert ist übrigens auch die Verschiedenheit der pluralformen in Li. 
(fadoras, -a, -um ; immer mit a) und in Ru.' (fasdras, -a, -um ; immer mit 
(e). Da der VPs. fed(d)ra8, -a, -um (und daneben feadrum, feodrum) hat, 
so weist diese Verschiedenheit die Lind.-hs. ebenso dem höheren norden zu 
als die von Lindelöf bereits Mher hierfür geltend gemachten, ebenfalls 
aus der flexion gewonnenen gründe. 

Zu § 51, 1, anm. 1.] Die eben genannten formen fceder un^ hasle 
sprechen auch gegen die annähme, dass der gen. und dat. sg. dasjes, daje 
usw. ihr ce dem nom. und acc. verdankten und im gen. hwaies die laut- 
gesetzliche form erhalten sei. Dass wg. a im iHlhesten Urengl. in offener 
Silbe vor palatalen vokalen in ce überging, ist nicht zu bezweifeln. Die 
doppelte form des t-umlautes für wg. a, die Paul bereits im 6. bde. der 



90 L SPRACHE U. LTTTERATÜR. 

Beiträge erklärt hat, l»e weist es aufs schlagendste, wenn auch mnftdisl 
nnr für fälle mit t in der nächsten silbe (*haiü > *h€Ba > heU usw.). 
Neben andern, bekannten gründen. spricht auch dafür das ansnahmslose m 
des opt prs. von fara, saca nsw. im Anglischen. Ra.* hat nämlich fcare 
(3 mal), jifocre 2, onsasce 1. Daneben steht plnr. ind. und imp. faraÖ, -as 
(3 mal), inf. oferfara, gifara nsw. 6, onsaca 1, hladanne 1, sacatme 1, 
aieÖ (plnr. ind.) 1 und asceacaÖ 1, sccecas 1, onicsccad t ; nnd immer m im 
sg. imp. (focr 1, efifcer 1), im sg. praes. ind. (fceres, fcereÖ, foero, onsaco) 
nnd im part. prs. fcerende, hifocrende nsw. 29, iCKcende 1. Die Terteilnng 
der a nnd a ist hier also ähnlich wie die von eo nnd e bei cweoöa nsw. 
In Li. haben die er-formen noch weiter nm sich gegriffen. Das wichtigste 
ist, dass im opt nnr cß vorkommt: fcere 4; jefaare, -a; onsceae, onatccce, 
ansceca; ebenso immer im sg. imp. fear nsw., im sg. ind. foero nsw. nnd 
im part. f<Brtnde nsw., formen die überaus hänfig sind. Da formansglei- 
chnngen die nordh. starke verbalf exion arg verändert haben nnd so gnt 
wie keine frühnordh. texte vorhanden sind, so ist es schwierig, die ent- 
stehong der angeführten formen zu bestimmen, die natürlich im znsammen- 
hang mit dem ganzen koigngationssystem beurteilt werden müssen. Es 
scheinen mir aber die vielen ansgleichnngen im Spätnordh. grossenteils 
verhältnismässig jung zn sein. Namentlich ist fest zu stellen, dass der 
t-umlaut dem Umordh. wenigstens nicht ^ganz gefehlt^ haben kann. Das 
geht nicht nur aus gewissen verben hervor, die intervokalisches h verloren 
haben (^isiist, jisiiöj fliiö usw.), sondern auch aus der in Beda's Sterbe- 
gesang belegten form umurthiO (neben dem opt. uueorthae). Mir ist das 
wahrscheinlichste, dass vor der zeit des t-umlants die flexion in der klasse 
von faran war: ind. *faru, *fc£ris, *f<Brip, *faröp, opt. *f(trce(n), imp. *f(Br, 
*faröp, inf. *farän, part. *farändl. Durch t^umlaut musste *feris, *ferip, 
*f<ßrendi entstehen. Der so entstandene Wechsel von drei vokalen im prae- 
sens konnte sich jedoch nicht erhalten. Daher wurde im Nordh. cp, der 
vokal des imp., opt. und part, an stelle von e gebraucht: fotres, fcereÖ. 
Ebenso entstand shBs, slaö, Hw^ durch einfluss des opt. sUlt, Öw<B (•< ^üasha 
•< *sl(Bohai) und des part. sUJhtde. Und ebenso beres, bereÖ usw. Am wahr- 
scheinlichsten ist wohl, dass aUe diese verfeinfachungen gleichzeitig ein- 
traten, nachdem durch t-umlaut, velar-umlaut und u/o-umlaut in all diesen 
verben dreierlei vokale in praesens entstanden waren. Und helfend griffen 
dabei die verben niaman und cuman ein, bei welchen 2. 3. sg. Ind., opt usw. 
{nimes, nimeöf nitne usf.; cymes, cymeH, cyme usw.; vgl. Sievers, PBb., 8, 
80 ff.) bereits zusammen den formen cuma, cutnaö usw. gegenüber standen. 
Die vokale es (in ftereÖ usw.), a (in slaö usw.) und e (in bereÖ usw.) ge- 
wannen nach dieser ausbreiiung ein solches Übergewicht über die daneben 
stehenden a, ä und eo (ea), dass sie sich auch noch in andere formen ein- 
drängten (fcero, fcerad, fcsra usw., Öwa, sla 1. sg. ind. und inf.; forjefo, 
farjefanne usw.). Auch im Ws. wird das e von ferÖ usw. durch das cb 
des imp., opt. usw. verdrängt ; schon bei Alfred kommt nur je einmal noch 
fered und farapenö, in der Hatton-hs. der Oura Fast, vor (Cosijn II| s. 141), 



' Im Leidener Bätsei aber auch schon scdfaeö. 



L SPRACHE U. LITTERATUB. 91 

dagegen häufig f<tr9y forscBCÖ nsw. Doch konnte sich hier auch diese neue 
Verteilung der vokale (cp und a) nicht halten ; yielmehr wurde a ausser in 
der 2. und 3. sg. prs. ind. durch a verdrängt (opt. fare, faren, imp. far, 
part. farende] doch daneben noch zweimal im Orosius fctrende). Dass sich 
im Ws. im gegensatz zum Nordh. das te in den letzt genannten formen 
nicht hielt, lag daran, dass im Ws. alle übrigen verben (auch heran, 
üean usw.) keinen unterschied machten zwischen inf., pl. ind. usw. auf der 
einen und opt usw. auf der anderen seite, während im Nordh. die Schei- 
dung des opt. fiEre usw. vom inf. fara usw. zahlreiche stützen in bere, 
beara usw. hatte. Ist die vorgetragene erklärung richtig, so hat selbst 
das Spätnordh. in dem unterschiede von foere usw. und fara usw. also 
etwas altertümlicheres erhalten a]s das Frühws., obwohl dies im allge- 
meinen in der flexion auf einer älteren stufe steht. Im merc. dialekt des 
VPs., wo wir drei verschiedene vokale in beoran, bires, bired, ber imp., 
bere opt. usw. finden, erwarten wir dasselbe in der vierten klasse, nämlich 
ea, e [^], e [f<*]. Doch bietet der kurze text nur geringe belege. Der 
yPs. hat fearu 1. sg. prs. ind., fearaÖ pl., ebenso jehleadaÖ', fer imp. (vgl. 
nordh. /or); auch wird jeondfereÖ umgelautetes €e haben (wie ws. fereÖ); 
sicherlich ist es nicht umgelautetes a, das im VPs. vielmehr m oder f ge- 
schrieben sein würde. Daher können auch ws. fcerö und nordh. f(EreÖ nicht 
durch r-umlaut erklärt werden, sondern müssen ihr <b aus dem imp. /or, 
opt. fcere usw. entlehnt haben. Die part. prs. gehen im VPs. mit den inf. 
zusammen (fearende, iosöaeeendes, gahndra), gerade wie beerende, neomende, 
gebreocende, spreocende, toreocende, onjeotendt, eoiende, weotende, fUonde, 
jetHonde und ^esietufe. Dies ist auch der fall im Corpus-glossar (beerende, 
aetweoaendne), im frühmerc. Lorica-Gebet (daeiniotnende) und in den spät- 
kent. glossen, hgg. von Znpitza (farende); vgl. Liudelöf, Archiv f. neuere 
Sprachen 89, 140 f. Die spätmercische glosse Rushworth' weicht jedoch 
von den genannten merc. denkmälem ab. Wie im YPs. finden wir hier 
im imp. /Ieft (Brown s. 13); aber die 2. und 3. sg. hat das alte e aufge- 
geben : onsmeeat, onscekep, Brown s. 25. Obwohl die hs. in einem drittel 
aller fälle as für wg. e schreibt (Brown s. 81), so werden die beiden formen 
doch ihr cb aus dem imp., opt. usw. entlehnt haben, da eine entsprechende 
entlehnung auch in äjefes, onjeteö, jeldeß usw. (Brown s. 41) stattgefunden 
hat. Die Veränderung scheint jung zu sein, da daneben noch vereinzelte 
formen mit i (cwiÖ, cwiöst) oder y (^ewyrö, jewyrfeä) vorkommen. Auft 
schärfiste weicht Ru. ^ aber von VPs. ab in den part. prs. Die vorkommen- 
den formen sind: jenimende, cweßende, ctocepende, cwffiende, sprecende, 
anbetende, elende, witende (Lindelöf s. 139), fcsrende (Brown s. 16). Dies 
kann keine neuerung sein; sondern hier ist die mundart des spätmerc. 
textes altertümlicher als die des YPs. Sogar der inf. hat in fceran (zwei- 
mal; neben einmaligem faran) und der pl. imp. f^ep ce resp. f ange- 
nommen (Brown s. 16), wie auch in jenimap, cwepan (neben niomap usw.) 
und ähnlichen formen der entsprechende vokal (t oder e) grössere Verbreitung 
gefunden hat (vollständige belege bei Lindelöf, Archiv s. 138 f.). In allen 
angeführten formen (ausser den formen mit t und y, cwiÖ, jewyrö usw.) 
stimmt Ru. ^ mit dem Spätnordh. überein. Doch sind sie nicht einfach aus 
der nordh, vorläge abgeschrieben, sondern gehören, mindestens in der 



92 I. SPRACHE U. LITTBBATUB. 

hanpteache, der mundart des Schreibers an. In den nordh. texten selber 
geltek Verende, sldtnde, fcerende nsw. an überaus zahlreichen stellen (Lin- 
delöf 8. 131 ff.); die einzigen ausnahmen sind: je einmaliges jetearende in 
Li.) ieorende Ru.* (an derselben stelle), und achtmaliges niamende neben 
dreimaligem jenim(m)ende in Li. Die flexion von beara, fara nsw. hat 
dann im Nordh. weitere neubildnngen bei andern yerben veranlasst: im 
sg. imp. cym, hisih, opt. sg. ^isii (Li. hat im pl. opt. aber noch immer 
jesie, jesBa, jesece, zusammen zehnmal), jiflü usw., alle mit dem vokal der 
2. und 3. sg. prs. ind. Schliesslich sei auch hier nochmals auf die sehr 
bemerkenswerten formen in den frfihme. legenden von der heiligen Katha- 
rina, Juliana und Margaretha hingewiesen, welche ich bereits in meiner 
„(beschichte des Ablauts*' (1889) und in den Indogerm. Forschungen, An- 
zeiger m, s. 141 ff., zusammengestellt und besprochen habe. Hier herrschen 
folgende prs.-formen : Lid. sg. beore — berest — bereÖ, pl. beoreÖ ; opt. beore — 
beoren; imperativ ber, pl. beore — beoreÖ; inf. beeren; part berende. Und 
dazu stimmt auch inf. fearen (neben faren), opt. fearen (neben f euren), 
falls H. Stodte*s deutung in seiner tüchtigen und lehrreichen dissertation 
(Göttingen 1896, s. 41) durch merc. o-umlaut das richtige trifft, was in 
der that sehr wahrscheinlich ist; und 2. sg. ind. uearest (Stodte s. 14) mit 
ea •< altmerc. e [<b*]j dem aus den imp. sg., part. und opt. eingeführten 
vokale (wie bei berest). Hervorzuheben ist, dass auch hier das part. seine 
alte form noch bewahrt; dass hingegen der opt. den umgelauteten vokal 
(eo, ea) des ind. und inf. angenommen hat (ausgenommen in je einmaligem 
binime, geue). Dies geschah vielleicht, nachdem, und weil, der ausgang 
des inf. (-an >> -en) zusammen gefallen war mit dem des pl. opt. Endlich 
ist zu erwähnen, dass in der 1. sg. ind. e fast ebenso häufig ist als eo 
i^eue, geotie usw.), wozu man die spätnordh. formen und die sp&tmerc. in 
Bu.^ vergleichen möge. — Wenn nach alle diesem wahrscheinlich ist, dass 
im ae. opt. fcere das <b lautgesetzlich sich vor palatalem vokal der folge- 
silbe aus wg. a entwickelt und sich im Anglischen getreuer bewahrt hat 
als im Ws., so muss für die lautregel dennoch vermutlich 6ine ausnahms- 
regel festgestellt werden. Vor fr -{• palat. vokel (ausser t, i) scheint näm- 
lich a zu bleiben, wegen dawe, awel usw. Vor t, i ging aber wg. a mae 
über, welches dann zu e umgelautet wurde; und e erfuhr zur zeit des 
M/o-umlautes diphthongiemng zu eo (meowle, streowede usw.). 

Zu § 51, 1 anm. 2.] Die regel über erhaltung des a in lappa usw. 
ist weiter zu fassen. Es bleibt a bewahrt vor urengl. velarem vokal der 
folgesilbe, wenn dazwischen steht a) ein langer verschluss- oder reibelaut, 
ausgenommen hh (AddOy Padda, B<igga, Öaccianj maffa) oder b) s + ur- 
engl. stimml. verschlusslaut (brnsütan •< *bra8tul^jan , wrtuüian; belege 
für sp scheinen zufällig zu fehlen). — Im, übrigens nur ws., imp. far 
haben wir es schwerlich mit einer „erhaltung" des wg. a zu thun, da es 
im Anglischen immer fcsr, fer heisst. 

Zu § 52 a, anmerkung 2.] Li den hier angeführten Wörtern fugol, 
fuü, wtdf usw. erklärt sich die erhaltung des u gerade so wie die erhal- 
tung des tt in ne. fuü, undf, wool usw. im gegensatz zu mA, hui, come usf. 
Darum sind die in andern grammatiken vielfach damit einfach zusammen- 



I. 8PBACHB U. LITTEBATUB. 93 

geworfenen beispiele dum, sugu und andere davon zu trennen, da hier die 
Ursache eine andere ist. 

Zu § 53.] Hier ist Paulis zweifellos richtige Scheidung von e^ dem 
Umlaut Yon urengl. a << wg. a, und a, dem umlaut von urengl. a •< wg. a, 
nicht beobachtet Auch das in beispielen wie jemcedda usw. stehende as 
muss als umlaut yon a au^^asst werden, und zwar eines a, das sich in 
allen fällen durch analogiewirkung an stelle eines lautgesetzlich berech- 
tigten urengl. <b gesetzt hatte. Lautgesetzlich musste im Urenglischen 
aus wg. *8tappian, *8kapPian, *wakkian usw. ebenso gut *8tappian, 
*8hBpPian, *tDa!kl^n usw. entstehen, wie aus HcMj^an *taüj^n O ieUan). 
Denn es wäre ein Widerspruch anzunehmen, dass in crabbaj (issa usf. der 
lange konsonant zwar die Wirkung des folgenden yelaren yokals zugelassen, 
in wg. *8tappian usw. aber die des j ausgeschlossen haben sollte , obwohl 
überdies a in *8iappian in entschieden geschlossener silbe stand. Vor be- 
ginn des t-umlaut war aber durch analogie aus andern formen oder wGrtem 
z. t wieder a eingeführt. Auf diese weise erklären sich hahbe •< *habbiu 
(statt *h(ebbiu wegen *h€iba8, *hahap usw.), scsigan < *saj^an (statt 
*8€cjjjlan wegen ^sa^atSj *8a^ap), wacce 'die wache' nnd woeÖcan 'wecken' 
(beeinfiusst durch wcunan, wacor, tcctcol, toacaa, wacap usw.), jemcedca 
(jemcu:a), torceÖda (wracu, toracian) usw.; ähnlich auch angl. Ma^ihan < 
*?Uahhian (statt *hkeo?ihxan wegen des pp. *hlagen und des a in faran usw.). 
Daneben begegnen auch ungestört entwickelte formen: J^ebban 'heben*, 
sdeÖÖan, ws. sdippan, ausserws. sceppan, ws. Mikhan, ws. merc. seÖ^fan, 
merc. leddan, merc. äweÖÖan usw. Wo cd statt e yor st oder ft steht, ist 
entweder dasselbe (umlaut von analogisch eingeführtem a) anzunehmen, 
oder yerallgemeinerung von unumgelautetem urengl. cß « wg. a) anderer 
formen oder Wörter. — Merkwürdig ist, dass sich bei Alfred im inf. nur 
hahban findet, während die erste sg. prs. ind. immer habbt lautet Dies 
muss wohl so erklärt werden, dass zur zeit des t-umlauts das j noch nicht 
in den inf. gedrungen war (1. sg. ind. *hdbbxUf statt lautgesetzl. *h€Bibbxu\ 
aber inf. *habban, statt *haban wegen *?Mbbxu) ; ygl. Streitberg, Zur ger- 
manischen Sprachgeschichte, s. 15 ff., und Urgerm. Gramm. § 198. Die ae. 
formen scheinen mir auch Streitberg's erklärung yon as. J^ebbiu, ae. habbe 
zu stützen. Er leitet diese beiden formen (Urg. Gr., s. 309) yon einer form 
*hab}^ ab, d. h. einer wg. thematischen neubildung statt der ursprünglichen 
athematischen (*habem). So würde sich einerseits erklären, dass sich wohl 
Uf^ 'ich lebe' (aus *libeiö\ aber kein *hafju findet; und anderseits, dass in 
der 1. sg. ind. haehbe das oe fest ist, in den übrigen prs.-formen mit 66 aber 
entweder fehlt oder mit a wechselt. Der VPs. hat nur liabbaÖ (ind. und 
imp.) und nahbtnde^ und mit Sicherheit kann man auf den inf. *^66an 
und wohl auch auf den opt. *habbe{n) schliessen; auch die erste sg. ind. 
ist leider nicht belegt. Ein opt habbe kommt wirklich im FrÜhae. einmal 
yor in einer Urkunde aus Surrey, 871—889 (Sweet, OET. s. 452, 46), aber 
neben zweimaligem h^be und einmaligem n^be. In könig Alfreds spräche 
gilt a ausschliesslich nicht nur in der 1. sg. ind., sondern auch im opt. und 
part prs.; im pl. ind. ist hahbad bei weitem am häufigsten und nur fünf- 
mal steht h€ehbaÖ\ im inf. und pl. imp. dagegen kommt nur a yor (Cos^n 
n, s. 192). Bu.^ hat im opt. habbe, im part. hcebbende (Brown, s. 13), aber 



94 L SPRACHE ü. LITTBRATUR. 

im pl. ind. habbaß, nabbaßj habbe we, und im inf. habb<mne (Brown, s. 14), 
stimmt also im grossen und ganzen mit dem Frühws. überein tind ist bloss 
noch regelmässiger. Ebenso haben die frähkent Urkunden in der 1. sg. ind. 
hcebbe, hebbe, im opt. hcebbe^ h^bbe, hebbe, aber im inf. habban (Sweet, 
OET., s. 472 und 482). Ebenso regelmässig ist Ru.*, nur dass die 1. sg. 
ind. sich, wie bei andern verben (fcero usw.), der 2. und 3. sg. angelehnt 
hat (hafOj einmal hosfo ; 2. sg. hasfesi, 3. sg. hasfeS): pl. ind. und imp. habbaÖ, 
hahbas, inf. habba, aber opt. JuBbbe, part. Juebbende; die einmal vorkom- 
mende inf.-form hcebbe scheint einfach aus der vorläge abgeschrieben zu 
sein, zumal da bei fara usw. nie m im inf. begegnet (belegstellen in Lin- 
delöf s Glossar). Ausnahmslose regelmässigkeit zeigt das Bituale (belege 
bei LindelGf, diss., s. 98); und auch die Lind.-hs. hat unter der grossen 
zahl yon belegen nur zwei einmalige ausnahmen {hcebbas und inf. hcebbe), 
die man als schlechte Schreibungen oder als neubildungen nach fceraöy fctra 
auffassen muss (belege in Cook's Glossaiy). iElfric hat neben dem inf. 
habban die flektierte form hcebbenne (belegt in Fischer^s Liste, s. 195 u. 197). 
Die entstehung der angeführten formen ist nicht ganz klar. Doch stand 
im Wg. (bei den Friesen, Sachsen, Niederfranken usw.) wohl neben einander 
*?Mbeo und *habanp, *haban usw., und daraus wurde *habbj^Uf *fMbanP, 
*haban usw. Daraus mit ausbreitung des bb *habbiu, *habbanp usf. Doch 
ist auch nicht unmöglich , dass zugleich das i in andere formen mit ein- 
drang. Im enteren falle hätte daraus im Frühurengl. *hcBbbiu, *habböP, 
^habban entstehen müssen. Aber das a in der vereinzelten form konnte 
sich nicht festsetzen; und so hiess es zur zeit des t-umlauts wieder *habbj^u, 
*habbüp, *habban, *h<ibbändi, und nach Wirkung desselben *?uEbbiu >> 
JuEbbe, habbap, habban, habbende. Für die im VPs. einmal belegte form 
nabbende muss man beeinfiussung von aussen annehmen, wie ja in dieser 
mundart auch sonst die part. prs. (beorende, fearende usw. ; sieh oben) den 
Yokal des inf. angenommen haben. Der ausnahmslose opt. h(Bbbe(n) bei 
Alfired, in Bu.*, Ru.*, Li., Bi. und im Eentischen kann auf verschiedene 
weise entstanden sein. Ist es urengl. *?icebbce(n) mit as •< wg. a, wie im 
opt fcsre(n)? Oder entstand es aus *habbji€e(n)f nach sehr früher einfüh- 
rung des j von *habbxu? Oder trat *hcebb{B(n) erst nach der zeit des 
f-umlauts an stelle von *habb(B(n) durch anlehnung an fasre{n\ wegen der 
parallele faraö, fcsrende, faran usw.? Jedenfalls ist die ausnahmslose er- 
haltung von hcebbein) im FrÜhws. bemerkenswert, im gegensatz zum opt 
far€{n\ die sich wohl durch die übereinstimmende ind.-form habbe erklärt; 
der opt. habbe begegnet im Ws. erst spät (Sievers, Ags. Gramm., §416 
anmerk. 1). Die seltene form hcebbaÖ im pl. ind. praes. bei Alfred ist 
vielleicht eine von der 1. sg. hcebbe ausgehende neubildnng. Andem&dls 
müsste man annehmen, dass im Frühurws. das j( bereits in den plural ge- 
drungen war {*habbjflp)f und dass hahbaÖ vom inf. neugebildet ist Mir 
kommt dies unwahrscheinlicher vor. — Die formenbildung in dem weniger 
häufigen verbum sed£ean ist viel gleichmässiger. Während im Ws. und 
dem dialekt des VPs. firühurengl. <b umgelautet ist, ist dies jedoch im Nordh. 
durch a verdrängt worden, so dass wir hier mit umlaut eceöja haben. 

Zu § 53, lY.] Der unterschied zwischen frühws. t, i <,ie, le und 
spätws. y, 9 in denselben wGrtem scheint mir auf einer mundartlichen yer- 



I. SPRACHE ü. LITTEBATUB. 95 

schiedenheit innerhalb des Ws. zn beruhen. Denn durch diese annähme 
erklären sich die me. doppelformen mit i und ü, bezw. l und ü (hlren, 
hüren; üdrey iüdre usw.) am besten; ebenso die im Spätws. herrschende ver- 
wirmng in der Schreibung des „unfesten^ », und selbst des „festen" t in 
sehr späten texten. Schreiber der spätws. zeit mit Alfred's mundart kannten 
wohl auch die ausspräche Pt y in Wörtern, wo sie selber i, i sprachen, und 
wandten diese formen selber mit an, ohne jedoch im stände zu sein, sauber 
zu scheiden. Oder, was bei solchen Schreibern yielleicht noch mehr in be- 
tracht kommt, beim lesen von Wörtern wie yrfe, stgran usw. widerstritt 
die Schreibung ihrer ausspräche; und obwohl sie die Orthographie nachzu- 
ahmen trachteten, gelang ihnen dies nur unvollkommen, und später liefen 
ihnen selbst noch ärgere fehler mit unter (Verstösse gegen die Schreibung 
des festen t). Aus formen wie wyrsoy wyrrest, wyrSj wyrpÖ usw. (Cosijn I, 
s. 65) neben tcirsa, wirrest , wirs usw. (Cosijn I, s. 60 f.), oder ryht (s. 64) 
neben fiht usw. (s. 62), und ähnlichen doppelten entwicklungen in Alfred's 
spräche muss man schliessen, dass, wo im Ws. ie zu y geworden ist, dieser 
Übergang zu seiner zeit überhaupt schon stattgefunden hatte, in seiner 
mundart allerdings nur unter besondern umständen, während in einem 
andern teil des Ws. die entstehung des y nicht an labiale nachbarschaft * 
gebunden war. Uebrigens kommen auch bei Alfred schon fehlschrei- 
bungen mit y für festes t vor {ÖyogannCy nyöemest usw. ; vgl. Cosijn § 35, 5). 
Auch iElfricische formen wie ä^ymdecisian, unälgfed, sdgt usw. finden sich 
einige mal schon bei Alfred bezeugt (Cos^n, § 96 und 106). Auf sehr frühe 
monophthongierung des ie weisen unter anderen die formen §ihaen (part. 
praet), str^Öce 'streute', öiisnis 'fastidium' im Epinaler Glossar (vgl. die 
fehlSchreibungen cymnis im Corp., und ciinis im £rf. Glossar für das letzt 
genannte wort); auch die Beiblatt IX 77, fussnote,' erklärten formen 
ceorian, deöU usw.» 

Zu § 54, n, anmerk.] Der unterschied von seif und seolf in unsem 
texten ist kein zeitlicher, sondern ein dialektischer; vgl. Sievers, Ags. 
Gramm.*, § 81. Im Mercischen (VPs. und Royal Gl.), im nördlichen Nord- 
humbrischen (Li. und Bi.) und in der mundart der meisten frühkentischen 
Urkunden erscheint der diphthong eo (kent. meist io) stets in diesem worte, 
während e bei Alfred und in den spätkentischen texten herrscht; nur im 
Orosius kommt dreimal seolf vor (Cos^n, n, § 65), welches als ausserws. 
anzusehen ist. Solf die ausschliessliche form in Ru.', erklärt sich (ähnlich 
wie ne. io shoot, to choose, to lose usw.) durch accentverschiebung, wofür 
der voraufgehende konsonant zusammen mit dem l verantwortlich gemacht 



^ Das fast ausnahmslose ryht (Cosijn, s. 41 und 64) beweist, dass das 
r in Alfired's mundart mit lippenrundung gesprochen wurde; eine artiku- 
lation, die auch im heutigen Englisch bekannt ist. 

* Hier mag nachtr%lich auch noch auf thriuuuintri Ep. 7S0 hiufi^e- 
wiesen werden , als ein weiteres beis^iel mit u-umlaut (genauer ^- oder 
117-umlaut) im Epinaler Glossar (zu Beiblatt IX, 67, füssnote). 

* Es fireut mich, nachträglich hinzufügen zu können, dass mir Mors- 
bach nach abüftssung des obigen artikels auf meine schriftliche anfrage 
hin mitteilt, dass auch er, auf grund des Me., schon längst zu derselben 
auffassun^ der dialektischen Verschiedenheit von ws. ¥ und |^ <¥« ge- 
kommen ist. 



96 L gPRACHE U. LITTEBATUR. 

werden mnm (seQlf > seoif > $olß. Ebenso ndfer 'silber* im Lind.-ms. 
nnd Rit ans »i^fer O ^iulfer >• ndfer); aasserdem beachte das einmalige 
9ulfne Li. (neben häufigem seolfne), Spätws. silf, sylf, i. b. bei JBlfiric 
(sieh Fischer s. 202 und 208), kann schwerlich aus Üterem seolf erklärt 
werden (vgl. Sievers, § 101 anm. 1). Da es neben frtthws. seif steht, wäh- 
rend nur im Ausserws. seolf gilt, muss es wahrscheinlich aus der ersteren 
form hergeleitet werden. Auch scheinen den ausserws. dialekten, welche seolf, 
siolf haben, die formen mit » oder y nicht eigen au sein. In Bu.' kommt 
zwar seolf (8 mal), sylf{A), self(Z) vor; Brown s. 37. Doch hat dieser teil 
der hs. auch sonst ws. formen (trotz Brownes Schlussbemerkungen auf s. 80 if.), 
z. b. fUht, unryhUts, syxta usw. (Brown, s. 29 u. S8). Auch findet sich ein- 
mal in einer Mhkentischen Urkunde (neben siolß sylfnm (OET., s. 148, 
z. 37). Diese form könnte aber auch fflr die lautung sdfum stehen, da 
schon in den frühkent texten die Schreibung y fflr den e-laut vorkommt. 
Im Kentischen kann man am wenigsten einen flbergang von siolf zu sylf 
annehmen. Dagegen ist süf {sylf) wohl mit siüan (syUan) zusammen zu 
bringen, das nicht bloss spätws. (vgl. Sievers, § 80 anm. 2), sondern auch 
in einer merc Urkunde (OET., s. 454, nr. 48, 1 : id sile) und im Lindisi-ms. 
Yorkommt {silo einmal, sileÖ 1, siliÖ 2, jesäeÖ 1, ^UiÖ 2).' Da das t sich 
in diesen anglischen texten nur zeigt in formen, welche keinen ^/o-umlaut 
haben (also nicht auch im inf. seaüa usw.), so ist man genötigt, das » aus 
älterem e zu erklären, und man darf annehmen, dass das s den lautwandel 
hervorgerufen hat {seif > sielf > sidf > silf, sylf; ws. seßan > sjdlan 
>• si^an > siüan, syüan, und ebenso angl. sdip >- s^eUß > sidiß >- 
siUÖ). Auch die me. formen siäuen usw. (z. b. in der ^Ancren Riwle', 
Lajamon^s 'Brut' und 'Owl and Nightingale*) und süüen usw. (neben silue, 
siüen) sprechen wegen der erhaltung des u-lautes gegen die annähme, dass 
palatales l den Übergang des e oder eo zu t, y hervorgerufen hätte. Da 
im Anglischen das i auf die formen ohne o-umlaut beschränkt ist, kann 
man daraus vielleicht schliessen, dass es erst nach Wirkung desselben, also 
in historischer zeit entstand. 

Zu § 54, n, 3.] TeohMan hat, wie Sievers bereits gezeigt hat, ge- 
brochnes wg. i (PBb., XXn, 194 fnssnote). 

Zu § 54, m.] Hier hätte auch die brechung von » vor r + kons, 
erwähnt werden müssen : jeliomian, §eleomian usw. Ebenso die brechung 
von t vor / -|- stimml. velar: miolcum usw. 

Zu § 54, m, 2, anm.] In dem ie von siendon, nieder, toietan, bieman, 
ieman usw. brechung oder u/ o-umlaut zu sehen, geht schwerlich. Nachdem 
ie in niehi, fUiehhan, ieldu, jiefan usw. zu i geworden war, und ie in hieran, 
diese UBw. zu l, bot die ältere Schreibung dieser Wörter natürlich Verleitung 
zu den ebenso unphonetischen wie unhistorischen Schreibungen bietemes, 
nieder usw. Selbst für auslautendes i findet sich diphthongische Schreibung 
{bie)j wo schlechterdings nicht an diphthongische ausspräche zu glauben 
ist. Ebenso wenig kann in rieiie, ^efö, onjieU und ähnlichen formen mit 
palatalen nachbarkonsonanten langes oder kurzes ie entstanden sein. Es 



^ Auch in Bushw.^ einmal imp. sg. syUe 'da' (Brown, s. 29). 



L 8PBACHE U. LITTERATUB. 97 

widerspricht überhaupt der nei^rnng des Frtthwg. (welches Ja gerade die 
durch »-nmlant, palataleinfluss usw. entstandenen diphthonge ie und \e yer- 
einfachte), anzunehmen, dass sich in nieder, Uddnes nsw. gleichzeitig aus 
älterem i, i die neuen diphthonge ie und u bildeten. Noch verkehrter ist 
es, aiendan usw. mit der dem frühesten Urengl. angehörenden brechung 
in einen topf zu werfen ; wie übrigens auch der u/o-umlaut nicht zusammen 
mit der zeitlich weit davon getrennten brechung hätte behandelt werden 
sollen. — Da im Ws. die metathese des r jünger ist als die brechung, so 
ist beaman wohl keine ws. form. Sie fehlt bei AlfreA (Coegn, n § 85) 
und in iElfiric's Homilien (Fischer, s. 208 ff.). In biman und iman (bei 
Alfired auch bieman und iernan geschrieben) ist also wg. t erhalten, 
wie auch im sg. prät am, bom, bam die brechung fehlt Die von 
Sievers (§ 986, anm. 2) aus dem späteren Ws. angeführten formen eam 
und beam sind daher als neubildungen nach dem vorbilde von wearp, 
wurpon usw. zu erklären; und das einmalige forbatm in der Chronik 
(Co8\jn, 11 § 85) scheint nach töbiBnt (§ 89) gebildet, welches seiner- 
seits regelrecht aus wg. ^töbrast entstand {*iDbrast > *tDbra8t > 
iobigrst). Ebenso hat das schwache verbum wg. *bram^an im Ws. keine 
brechung erfahren {basman Alfred < *bamian < *brannian), weil die 
metathese jünger ist. Im Anglischen jedoch geht die metathese der bre- 
chung vorauf: eoman YPs. Bu.*, ioma Ri., bioma Ri. Bu.', beoman VPs. 
Eu.i, swv. btma(n) Bi. Li. Bu.* VPs. Bu.* « *bceamian < *bart^n < 
*brann}an). Die kent glossen (hgg. von Zupitza) haben bif{n]Ö, byrnan, 
imö, irm, am, gehen also mit dem Ws. zusammen. Die formen des YPs. 
am, bam im gegensatz zu earnati, beaman scheinen zu zeigen, dass we- 
nigstens in dieser anglischen mundart die verdumpfnng des wg. a vor 
nasalen älter ist als die brechung (*brinnan, *brann >• *brmnan, *bra^nn 
> *biman, *bam > biaman, bami). Das nordh. prät. arfi Li. Bu.* muss 
wohl als analogiebildung nach halp usw. erklärt werden; vgl. Sievers, 
§ 386 anm. 3. Bu.* hat einmal im pl. prät. amun, worin der alte vokal 
des sg. bewahrt scheint; sonst heisst es in Bu.' immer wman, und in Li. 
jeuman, jeuumtm, jeuvmun, jwuman, berhwwman (mit regelrechter deh- 
nung des u vor m), FaUs ws. €em, hctm (Sievers, § 179) wirklich auf 
firühurengl. *rüBnn, *hT<xnn zurückgingen, würden sie beweisen, dass die 
tonerhöhung von wg. a > firühurengl. ce älter ist als der Übergang von 
^ > r und darum auch älter als die brechung. Doch scheint mir diese 
annähme sehr bedenklich. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass in beiden 
Wörtern t-umlaut vorliegt. Vermutlich trat die verdumpfung des wg. a 
zu a^ ein, während es noch *razni (t-stamm) hiess (vgl. Sievers, PBb. IX, 
210 f.). Erst darnach wurde es zu ^ranni. Nun folgte im Anglischen auf 
einander metathese Ü^ami), brechung (*<vamt), umlaut (*emi), apokope des 
t (em) und dehnung des e {Sm); im Ws. und Kentischen aber erst nach 
der brechung metathese (*ami)j umlaut {*€emi), apokope des i (ws. am; 
im Kent. auch tonerhöhung des ce : em) und dehnung des vokals (ws. ctm, 
kent. im). Namentlich das nordh. ern, das in Li. und Bu.* reichlich be- 
legt ist (berhn, carcem usw.), im gegensatz zum ws. ckm (in jenaktm 
usw.) scheint diese erklärung zu fordern (vgl. angl. birnan mit ws. bctman). 
Ebenso werden durch den umlaut wohl am besten erklärt die formen ohne 

Anglla. BaibUtt IX. 7 



98 L SPRACHE U. LITTBRATUR. 

metathese rendejn £f., bererme Dorham Admonition luw. (Sweet, OET. 
B. 472). 

Za § 55, 5.] Urgerm. e soll iwar yor ein&u^hem n» lu t geworden, 
aber yor n erhalten geblieben sein; wie erklärt sich dann sinu, sianuf 

Zu § 57.] Die ansarbeitnng dieses paragraphen, in dem der „einfluss 
der palatale auf folgenden yokal" im Ws. behandelt ist, Iftsst yiel in wün- 
schen übrig. Die historische entwicklnng des so entstandenen diphthongs 
leigt sicher nicht, „dass der steigende Charakter desselben sich im allge- 
meinen in der ae. zeit durchaus erhalten haben mnss". Im gegenteil luum 
man als regel feststellen, dass diphthonge, welche ans palatalen yokalen 
heryorgegangen sind, ans der steigenden betonnng in die ftdlende überge- 
gangen sind. Und zwar gilt dies im Ws. nicht nnr für die yokale, welche 
bereits im Frühnrenglischen, d. h. yor der zeit des »-nmlants, palatal waren, 
sondern anch (obwohl nicht so allgemein) für die, welche erst sekundär 
(ans d, ä usw.) dazu umgelautet wurden. Also nicht nur in söieran, gdeatt, 
9dearon usw., sondern auch z. b. in sdiendan, dessen entwicklnng folgender- 
massen yerlief: *8kandian >• *8kändian > "^scändj^ >• *86endan > 
*8ci€ndan > sdiendan > sÖindan; oder in jesdg (aus *p9du < *giscii, 
"^giscjia < *gi8i(B < giskthi); oder in sheadan, welches wegen des me. 
$ekeden anzunehmen ist und, nach einer brieflichen mitteilung Morsbach's, 
durch t-umlaut erklärt werden muss {*$dadan > *86eädan > sSeadan; 
daneben sÖädan, sdeädan > me. sdaden). Da aber AHreA neben jesdiendan 
und jeaöindan sehr häufig jtsdhidan hat (Cos^jn I, s. 34) , während für 
primäres e nach § und sd nur t oder ie yorkommt, ausgenommen in fünf 
fällen im Orosius {jdp^ dBofoljSldj $däd, Cos^'n I, s. 36), die als ansserws. 
anzusehen sind ; da femer JSlfnc in den Homilien jesÖindan und jesÜ^ndan 
hat (Fischer, s. 199 u. 208), so ist die entwicklnng der diphthonge ie, ea 
usw. aus sekundären palatalyokalen wohl nur auf einem teil des ws. ge- 
bietes eingetreten. Etwas ähnliches scheint sich im Nordh. beobachten zu 
lassen. In der mundart yon Bu.* (belege in LindelOfs Glossar, 1897) sind 
nämlich die primären palatalen yokale in firühuren^^scher zeit durch yoran- 
gehendes 9d stets diphthongiert worden: siüp 'schaf * < *9dif^ < *s4|Q> < 
*sdep < *8cap (der Übergang yon <s zu e fand schon yor der zeit des i- 
umlauts statt), sd€al, söe^tt, sdeaeere ' Schacher'. Auch {j%)8dMa gehOrt 
wohl hierher, da es, wenn lautgesetzlich entwickelt, durch t-umlaut aus 
*8casal>ßian entstanden sein dürfte (ygl. den i-umlaut des brechungsdiph- 
thongen ao in erfe, dSme usw.), und ^sdctapfij^n aus ^scaaffjjian < 
*ste4Bppj^n < ^sicspl^n < ^skapßj^n.^ Die sekundären, erst durch t- 
umlaut entstandenen palatalyokale sind dagegen unyerändert geblieben: 
söaö 'yagina^ jisd^Jt (nicht mit Lindelöf iiacüe)^ jiscctft. Ebenso alle ye- 
laren yokale, yor welchen selbst in der schrift kein e oder t eingeschoben 



^ Das yerbum säeÖÖan fehlt bei Alfred und in iElfric's Homilien (we- 
nipfstens in Fischer's Listen). Es ist daher im Ws. ausgestorb^i, oder 
mindestens sehr nngebräuchuch geworden. In der Cnra Fast kommt aber 
unsieaöful 311^ 15. 411, 9 und unsdeaäftdneB 235, 22 yor (welche belege mir 
Cosjijn mitgeteilt hat). Die echten ws. formen fürs yerbum würden sein 
*sdtfddan, *8didÖanf sdvMan, Die letztgenannte ist bei BosworÜi-Toller 
belegt (aus dem Andreas;. Doch kann ich £e stellen hier nicht weiter prüfen. 



I. SPRACHE U. LITTBRATUB. 99 

wird: si^, sdür, sSorHja, sdamija, sSamu hbw. Ausnahmen sind jedoch 
^jmbsöeän (einmal; ebenso in Li.), äsifeacaö (einmal; äsdeaceaü in Li.)» 
ideäidwi^ (einmal; sMldan in Li.), formen, die wohl alle durch sklavisches 
abschreiben erklärt werden müssen; femer jisdeodne (unklare form; einmal; 
jescead in Li.). Auch {nar)s^e<iÖa, -o 4atro' sechsmal, {fn;ör)86toÖo swei- 
mal, bildet scheinbar eine ausnähme. Da es aber auch einmal niorsdü^o 
heisst nnd nie {mJir)siadaj^ and überdies der Wechsel von ea nnd eo auf 
fallende ausspräche weist, so scheint es mir ratsam, nach einer anderen 
erklftrung zu suchen. Das wahrscheinlichste ist, dass das «a'auf Mhur- 
englischer diphthongierung von a nach 9b beruht und also durch formüber- 
tragung in sitada eingedrungen ist Dadurch fügt sich das wort also der 
oben gegebenen hauptregel. Ebenso ist mursieaba in der mundart von 
Li. zu erklären, da auch hier daneben mJirsie^o vorkommt, ein Wechsel, 
aus dem hervorgeht, dass «^ und fQ mit ftdlender betonung gesprochen 
wurden. Eine ausnähme anderer art bildet sdascas imp. pl. (einmal in Ru.*; 
g^eacas in Li.), da das ce hier wohl durch einfluss anderer verben dieser 
ablautklasse erklärt werden muss; vgl. i. b. ofisaccoÖ. Die in Bu.* ein- 
mal vorkommende form sÖiolun ist mit tg zu lesen, das durch u-umlaut 
von y (oder von t < y) entstanden ist Formen mit u in der Stammsilbe 
sind bei diesem verb im Altnordh. nirgends belegt Das Bi. bietet über- 
haupt keinen beleg (Lindelöf, s. 100), und Li. hat sdiQlon und sdilon (Cook, 
s. t67). Schon im Hymnus Ceedmon's finden wir sSylun. Eindringen der 
umgelauteten form ist auch im Spätws. zu konstatieren (Sievers, §423); 
ebenso im Kentischen (Bülbring, Gesch. des Ablauts, s. 111). Das häufige 
sdüan in Li. ist dem fortdauernden einfluss des opt zuzuschreiben, der in 
Li. wie Bu.* immer aötle « scyle) lautet Eine bemerkenswerte eigen- 
tümlichkeit von Bu.* ist femer, dass es nie diphthongierung nach j oder e 
hat: forjcef, ^cbU, öcestre, ecBferiün, forjefen, forjef, cest usw. Daher 
müssen jing und ^goö durch t-umlaut von u und entrundung des so ent- 
standenen y erklärt werden, gerade wie söile Hing schon in den Bückling- 
Glossen, aus der ersten hälfte des achten jhdts., welche Sweet, OET. s. 122, 
für ostmercisch zu halten geneigt ist). Femer muss ebendeshalb das in 
Bu.* viermal vorkommende hiji^nda durch o-umlaut von e erklärt werden 
(gerade wie das zweimalige bihiQnda durch o-umlaut von t), mit späterer 
dehnung des eq (und xq) vor nd (Beiblatt 9, 67); vgl. me. bi^inde, bejif^ 
deHf bebende, hi^endis (belegsteilen bei Stratmann-Bradley). Frühnordh. 
*hijt}id(j^n) aber ist als neubildung nach *jend aufzufassen, dass im Me. 
als ^Snd belegt ist und (nach einer brieflichen mitteilung Morsbach^s) not- 
wendig f-umlaut voraussetzt, im gegensatz zu gdnd < ae. je^nd. Auch 
Li. hat (zweimal) hejignda und (einmal) heji^nda. Auch hier beweist 
der Wechsel von eo und ea fallende ausspräche. Daneben kommt zweimal 
ohne o-umlaut bejtenda vor « *bijendan)f eine form, die mit andem (in 
Li. und Bi.) darauf hinweist, dass in einem teile des Nordh. auch nach 
der zeit des t-umlauts noch diphthongierungen palataler vokale stattfinden 
konnten. — In den von Dieter unter 3) angeführten wOrtem deafor, deartj 



^ In Bu.^ heisst es dagegen nur 8dape(na), dreimal; belegsteilen bei 
Brown, s. 25. 



7* 



100 L SPRACHE U. LITTESATUB. 

(ne. ehafer, chary) geht ea nicht auf nrengl. a, sondern auf <v sorftck 
(y. Beiblatt YII, 73). Gar nicht hierher gehören w8.-kent. degle, UaH 
iefjUf, welche vielmehr „gebrochenes" ea haben. Femer ist die darstellong 
dadurch verwirrt, dass die me. formen scheeld, ^euen, ^äden nsw. nnd ne. 
sfMd, ydp, yidd nsw. von den (frühws.) formen sdiM, ^fan, ^itlpan nsw. 
abgeleitet werden, obgleich diese doch schon im neunten jhdt. su scild, 
^fan, jilpan nsw. geworden waren und im Me. natürlich ihr » behielten. 
Die wichtige dialektische Scheidung des ws. ie, ea, ia vom ausserws. e, 
CB (e), B usw., ist nicht deutlich gemacht; diefes ist mit defes susammen 
geworfen, statt zu difes gesteUt su werden, u. dgl. mehr. 

Zu § 58, 2.] In miefU, nieht, miehte ist das ie durch »-umlaut hervor- 
gerufen. Vgl. Beiblatt 9, 71. 

Zu § 59.] Streiche „oder g". Zur entstehung des ws. tiar „aus 
*UMhw oder *teahur'* und ähnlicher Wörter sieh Beiblatt 7, 72 if. Da ein- 
faches auslautendes h (im unterschiede von ein^M^hem r und Q brechung 
hervorrief, so liegt es nahe auch im Inlaute ein gleiches ansunehmen. 
Auch im Ootischen hat inlautendes, intervokalisches h auf vorhergehende 
vokale gewirkt und urg. » und u eben so gut in ai und Viw umgewandelt, 
als auslautendes oder antekonsonantisches h. Die merc. Optative jeß, jefBn, 
jesi, jesen, ofsU und namentlich fUn, sowie die indicativformen §efidf far- 
fis^ deüsi, jetüÖ, äÜÖ, und das zi^wort tan (Zeuner, YPs., s. 44 nnd 46 f.) 
susammen mit entsprechenden nnd ähnlichen formen anderer anglischer 
texte seigen, dass intervokalisches h noch im siebenten jhdt als stimmlose 
Velare, besw. palatale spirans gesprochen wurde, erst gegen ende des jhdts. 
sum hauchlaut herabsank und bald darauf verschwand; sonst wären die 
älteren diphthonge in solchen formen nicht durch velar- und palatalumlaut 
monophthongiert worden (*/Z«iiton> *flehcm; *atitthip>*iülhip). — Ws. 
nicm ist nicht aus *neahan, sondern aus *iui^un entstanden. 

Zu § 60, c] Neben brudon hätte auch frünan genannt werden 
können. 

Zu § 60, d.] Ne. gold und com setsen älteres gM, e0m mit ge- 
kttrstem o voraus; vgl. vorall Morsbach, Me. Gramm. §118. 

Zu § 61, 3.] Cen ist keine ws. form. Im Ws. mOsste daraus *^^Un 
> *din, *dyn geworden sein. Das wort kommt nur in der poesie vor, und 
ist auch da nur in beschränktem gebrauch. 

Zu § 66.] In angl. saU, faüa(n), §e8€eUa(n) usw. ist keine dehnung 
ansunehmen; vgl. Beiblatt 9, 66. 

Zu § 66, 6.J Diese regel ist viel su eng gefasst 

Zu § 66, 7.] Auch diese regel ist nicht weit genug. Palatales j, ^, 
6f X hat dieselbe monophthongierende kraft {stMjan; id fligu VPs. wegen 
der 2. u. 3. sg. *fliie8t, *fiijeÖ < ^ßugü, *^iip\ äücen < *Hudin; WUan 
< *tiuhtan < *ftuA^n). Femer hätte hervorgehoben werden mfissen, 
dass a in bacon usw. nur die form der ältesten texte ist und dass alle 
späteren texte geschlossenes e haben, fftlls nicht gekttrst ist; vgl. Beiblatt 
9, 67. So ist kttrse ansunehmen in ac 'auch', Öceh 'doch', spätnordh. fi4Eh 
'floh', atceh 'zog' (unter anlehnung an sceh 'sah', wegen der überein- 
stimmenden prs.-formen; vgl. me. flagh, flaw). Neben Öcth hat Li. auch 
Öäh, Diese form kommt auch in Bu.* vor, wo gewöhnlich Öeh gilt 



I. 8PBACHE ü. LITTERATUR. 101 

Zu § 66, 8.] Die häufigen Bchreibnngen onfoass, onfoasö, onfoa9, 
anfoaed hbw. im Nordh. zeigen, dass nordh. anfoeÖ nnd onfoes als drei- 
silbige formen (anßeÖ, anßes), wenigstens neben onfaö, onf€ts, zu 
lesen sind. — Als merc. form hätte statt skBjst eher aks (2. sg. prs. ind.) 
gegeben werden sollen. 

Zn § 66, a, 5.] Anch in Rn.* heisst es immer ceie (Brown , s. 52), 
nnd als omlant von bildet <b die regel (Brown, s. 64 f.); belege für « < 
-{- i fehlen. 

Zn § 66, a, 6.J „Palatale färbung''? 

Zu § 66, b, 1.] Fecutur ist merc. gen. und gleich got. fcidrs; sieh 
oben zu § 51, 1. 

Zn § 67, 2 a.] Der Übergang von «, A zu «, e ist schon fürs Frtth- 
kentische anzunehmen. Dies geht nicht nur aus den Schreibungen der 
ältesten Urkunden hervor, sondern auch aus erwägungen allgemeinerer art. 
Die frfthkent. Urkunden haben nämlich auch u/o-umlaut von a O ea), 
was, wie ich bereits an einem andern orte angedeutet habe, auf einer ge- 
ringen hinneigung des a nach cb hin zu beruhen scheint, die wohl im Zu- 
sammenhang mit dem auch im Merc. eingetretenen Übergang yon ce in [a*] 
stand. Weil nun die erhöhung von as, a ku e, B im Merc. sicher bereits 
vorhistorisch ist, so ist dies auch fürs Kent. wahrscheinlich. Den sehr be- 
merkenswerten unterschied zwischen merc tUüan und kent dekm usw. 
(mit umgelautetem urengl. ä < wg. ai) muss man aber wohl zeitlich deuten. 
Im Merc. liegt die tonerhöhung vor dem t-umlaut und war zur zeit dessel- 
ben (also + 600) abgeschlossen. Daher behielten sowohl d^üan, ladan usw. 
offenes a, als jemaUan, wceUe usw. offenes <v; und auch wr^an (aus 
*wraccian, vgl. wraödan Corp.; statt aus *ujrceccian; wegen anlehnung an 
wraetn, wracian) kommt einmal im YPs. neben einmaligem irre^^]an (aus 
*wr€eccian) vor, und ebenso jedceÜe (wovon nach Sweet nur cce mit ver- 
schiedener tinte überzogen ist) und einmal cmiel (oder anjel, wegen der 
flektierten formen), während das e in äweÖcan, leöcan, eÖeU usw. (Zeuner, 
s. U) durch »-umlaut von a [^] entstanden ist. Da im Kent. aber auch 
die erst durch t-umlaut entstandenen ce und <s zu e und B werden (in 
Jiebbe 'habe', delan usw.), so wird hier die tonerh^hung von a zu [««] 
überhaupt erst nach dem »-umlaut eingetreten sein, oder die neigung dazu 
muss, obwohl sie in dcej, dad usw. bereits vor dem t-umlaut begonnen 
hatte, im Kent. auch nachher noch fortbestanden haben. In jedem falle 
aber folgt aus der oben gegebenen erwägung eines inneren Zusammen- 
hanges mit dem u/o-umlaut von a, dass der Übergang von a, a zvl e, B 
wahrscheinlich schon zur zeit unserer frühesten denkmäler vollzogen war. 

Zu § 67, 2, c] Auch hier ist leider von „steigenden^ ws. diphthongen 
in „geat, geär, giefan, scield** die rede. Uebrigens wäre es einfiicher und 
daher besser gewesen zu sagen, dass im Kentischen keine diphthongierung 
durch vorhergehende palatale konsonanten eintritt 

Zu § 67, 2, d.] Der Übergang von p^ui im Kentischen gehört schon 
dem neunten jhdt. an. 

Zu § 150.] In der tabelle fehlt der stimmhafte velare reibelaut g. 

Zu § 151, n.] Dass inlautendes w „im Ae. wie sonst im Westgerm, 
nach konsonanten (ausser r, l) schwindet", ist eine unglückliche regel. 



102 I. 8PBACHE U. LITTERATüB. 

Ebenso die auBnahmsregel , wonach „in den cas. obl. der u^-deklination 
nach langer Wurzelsilbe w meist erhalten^ ist. Und wie steht's mit beadwe, 
a^adwe, frceiwa, §e<Utoa usw.? 

Zn § 153.] Der darstellnng der volaren und palatalen konsonanten 
haften manche mängel, fehler nnd ungenanigkeiten an. Gleich im anfange 
lies „Ug. k>c, c^, nnd den palatalisierenden vokalen e nnd » fttge <v bei. 
Statt ceösan nnd ceotcan lies ceosan und cBowan, — (Zu s. 252, anm. 1.) 
D. ist der ansieht, dass „das palatale c schon im Urwestsflchsischen mit t 
einsetzte^. Es wäre interessant zu wissen, ob er dafQr beweise hat. 
Fedcan^ und ordeard beweisen es nicht, da sie zu spät belegt sind. Eher 
hätte Pogatscher's hinweis auf Zdccitfelth und Lyccitfddensi herangezogen 
werden können, welche Schreibungen schon im ältesten ms. von Beda*s 
Kirchengeschichte (um 737) yorkommen. Was die urenglische lautung 
betrifft, so ist zu beachten, dass vor palatalisiertem c im Anglischen pala- 
talumlaut von %u eintritt (merc. wirdan usw.), was schwerlich der fall sein 
würde, wenn zurzeit des palatalumlauts (im siebenten jhdt.) der im Frfih- 
urenglischen palatalisierte laut bereits über die stufe ex hinaus zur denta- 
lisation fortgeschritten gewesen wäre. Der anglische yelar- und palatal- 
umlaut scheint aber erst dem ende des siebenten jhdts. anzugehören, 
da sich seine Wirkung z. t. noch ins achte jhdt. erstreckt (7b^ > loh, 
foerh >> ferh; vgl. Beiblatt 9, 67) und er mit dem u/o-umlaut konkurriert 
(dagas, wegaa, nigon usw.; vgl. Beiblatt 9, 68 ftissnote). Assibilation 
des c zu c^ ^^^^ wahrscheinlich erst statt, nachdem das t in ^s^BHp O 
8ic9), *ecine88i O ^hnisae Ru.* 21, 19) usw. synkopiert 'war, was vielleicht 
im anfange des siebenten jhdts. geschah. Auf die gefahr hin zu fehlen, 
yermute ich daher, dass die frühurenglischen palatalen verschlusslaute d, ^, 
und die entsprechenden längen cc, ^^, im laufe des siebenten jhrts. zu ex, 
iSt ^^f m ftssibiliert wurden (ausser yor konsonanten und im Nordh.) 
und ungefähr im anfange des achten jhdts. dentalisation erfeihren, entweder 
alsbald zu den im Me. (und, abgesehen yon der kürzung der längen, auch 
im Ne.) geltenden lauten ti, di^ iU, ddi, oder doch sehr ähnlichen lauten.' 
Falls diese erörterungen zutreffend sind, bleibt immerhin noch zu erwägen, 
ob die laute überall so früh entstanden. Das alliterieren des yelaren c 
mit dem palatalisierten c > d ist um so auffälliger, je mehr man die aus- 



^ Der älteste beleg für diese form begegnet in dem yon Ck>ckayne 
(Shrine, p. 71 ff.) und Sweet (OET., p. Mit) veröffentlichten bruchstück 
eines Martjrologiums aus der zweiten hälfte des neunten jhdts. : jefecd<i^n\ 

S Sweet, zeile 24); ältere belege für präsensformen dieses yerbums fehlen. 
Sbenso hat Alfred ausschliesslich ^efecd(e)an (mit dem dazu gehörigen prät. 
jefettan und part. je fett) (alle im Orosius; Cosgn 11^ s. 170). Wenn .^fric 
und andere spätere Schreiber noch jefetian haben (bei ^fric neben jefeddan; 
Fischer, s. 119, jedoch fälschlich mit wg. a statt e angesetzt^, so ist diese 
form als eine bildung nach der n. klasse aufzufassen und mit silbischem t 
zu lesen. Der übertritt in die 11. klasse ist alt, da schon die ältesten 
glossare {ße)fetod, {^e)feotod haben. 

* Die tonn *ütjan nach der lU. konjugation kommt schon nicht mehr 






yor. Dafür steht im' ältesten beleg defedca\n]: sieh oben. Dass es später 
noch orijiard neben orceard, orcerd (Sieyen § 196, 3) heisst, erklärt sich 
aus dem noch lebendigen gefühl für die Zusammensetzung. 



I. 8PRACHB U. LITTEBATUR. 103 

bildnng des tl-lantes hinaofrückt Doch braucht man hienun Tielleicht 
nicht 80 gar ängstlich zu sein, da ohne annähme einer starken tradition 
dichterischer technik so wie so nicht auszukommen ist. Die traditionelle 
Schreibung bildete eine andere grosse stütze, wie auch die südlich vom 
Humber wohl nicht unbekannte ausspräche der Nordhumbrier. Ja, man 
mag eine zeiüang eine fttr den dichterischen yortrag gebräuchliche ältere aus- 
spräche beibehalten haben (assibiliertes (^, wenn nicht c). Scheint dies aber 
idles zu bedenklich, so kann man yielleicht seine Zuflucht in der annähme 
suchen, dass auf dem grOssten teil des mercischen gebietes die stufe ti usw. 
später erreicht wurde als in den südlicheren mundarten. Denn da das 
nordh. Anglisch ja bei der palatalisation der verschlusslaute stehen blieb, 
so darf man yielleicht yermuten, dass die weitere bewegung im Süden be- 
gann und sich nur langsam nach norden über das merdsche Anglisch aus- 
breitete. — (Zu s. 252, c.) Wie das eben angeführte eibuss«, sowie me. 
ecnesse ^ in den frühme. legenden yon der hl. Marg. und Kath. (belegsteilen 
bei Stratmann), ebenso me. denkest, ÖenkeÖ usw. zeigen, trat in ecmes und 
9encÖ keine assibilation und darum auch keine dentidisation ein. — (Zu 
s. 252 f.) Streiche „sofern nicht ein dunkler yokal folgte". — (Zu s. 253, 
anmerk. zu a, b, c.) Die palatalisierung in dSglä, de^f usw. ist durch früh- 
urengl. asQ, bezw. <e veranlasst; ygl. Beiblatt VU, 73 und Morsbach, Bei- 
blatt Vn, 329 f. — (Zu s. 253, 2, anm. 1.) Der schluss für die ausspräche des 
sc aus formen, wie ae. äxian und ne. io ask gezogen, ist sicher nicht für 
die ganze ae. periode zwingend, yielleicht überhaupt nicht fUr die litera- 
rische zeit Bisher ist nichts über die zeit des eintritts der metathese 
yon sc festgestellt Was das auftreten yon formen mit metathese yon sc 
und sp in den hauptsächlichsten dialektischen texten betrifft, so sei hier 
heryorgehoben , dass sie in den „Oldest English Texts" nie yorkommt, 
ausser in betwiXf welches einmal in einer kent. urk. aus dem jähre 888 oder 
868 begegnet. In den yon Zupitza herausgegebenen kent. glossen fehlen 
einschlägige belege; ebenso im kent Psalm und Hymnus. In den drei 
spätnordh. texten (Ri., Li., Ru.') kommt nie metathese yor. In Rn.\ das 
jedoch nichts weniger als einen reinen dialekt darstellt, findet sich dreimal 
äxian und fünfmal ähsiaÖ, neben zweimaligem äscian (Brown, s. 68); da- 
gegen immer /isc, fiscas und tucan. Bei Alfred kommt in der Cura Pa- 
storalis in beiden hss. häufig betweox yor (nie mit sc); Cos^n I, 54.* An- 
dere metathesen fehlen jedoch gänzlich, ausser einmaligem Oesian im 
Hatton-ms. (neben gewöhnlichem äscian)] Coeijn 1, 191. Der Orosius hat 



^ Die in andern frühme. texten begegnende form ech(e}nesse ist na- 
türlich eine neubUdung yom adj. 9che, 

> Bemerkenswert ist, dass im Orosius nur betuh, betweonum und ein- 
mal beMh yorkommt (Cosign I, 89). In der Chronik steht an der einzigen 
beiegsteUe butueoh (Cos^n I, 54). In JSlfric's Homilien steht betweox, 
betwux; Fischer s. 211 und 206. Der VPs. hat bettoüi, betwinum. Auch 
Li. kennt keine form mit x oder sc: bütoh, bittdlen, bitu^ (^es nur zwei- 
mal); Cook s. 20. Ru.' hat bitwih, bitwUm; LindelOf s. 11. Ru.^ ffebraucht 
betuOh 1, betwlan 2, behcean 2mal (Brown s. 63); füge hinzu betidVtc 20, 26; 
doch auch das südliche betwix kommt yor in 2o, 26. 27, 56. Im kent 
Psalm, Hymnus und den Glossen kein beleg. 



104 L SPRACHE ü. LTTTBRATÜR. 

dagegen 16mal äcsian und dreimal ähsitm^ gegenüber 21maligem Oscian; 
und je einmal nxan und ascan. In ^Elfric's Homilien gilt fixas (neben 
fisc), äxian, axe, bettvux; belege bei Fischer. Wenn nnn der dialekt von 
JSlfric's Homilien genau derselbe wäre als in Alfred's Schriften, so kOnnte 
man zu dem schlnsse neigen, dass das umspringen von sc zncs yor nnsem 
äugen (gegen ende des neunten jhdts.) erfolgte. ^Elfric's spräche ist aber 
nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich yon der seines grossen Torgängers 
geschieden. Und da es {Ju, x) und ps für sc und sp im Ae. nur auf einem 
sehr beschränkten gebiete' vorkommen, so ist aus dem verhältnismässig 
späten auftreten von formen mit methathesis kein sicherer schluss zu ziehen, 
zumal wir nur sehr wenig ws. material aus voralfredischer zeit haben. 
Ueberdies sprechen andere dinge sehr entschieden gegen die annähme, dass 
sc am ende des neunten jhdts. oder gar die ganze ae. zeit hindurch die 
geltung von s -j- pftlat. k hatte. Die letztere meinung wird schon durch 
die nordischen lehnwörter unmöglich gemacht, in welchen sk erhalten bleibt; 
die Verschiedenheit aber in französischen lehnwörtem wie eschapenj escapen, 
schom, skam usw. beruht auf zweifacher dialektischer entwicklung inner- 
halb des Frz. Schon Zeuner (§ 39) hat darauf aufmerksam gemacht, dass 
im VPs. „bei anlautendem sc einigemale das c nicht geschrieben oder nach- 
korrigiert isf; s für sc kommt viermal vor {tosaecendes usw.), und sechs- 
mal is c nachkorrigiert (get[c]ended usw.). Zeuner knüpft hieran die frage, 
ob „wir in diesen Schreibungen vielleicht schon einen hinweis auf den 
anfang der entwicklung des sc zum palatalen Zischlaut erblicken dürfen''. 
Mir scheint, dass wir darin mehr als den anfang zu sehen haben, da vnr 
in diesem Zusammenhang auch die bekannten Schreibungen sdät, äsciae- 
cadim, äsdacade (im Corpus-glossar ; Dieter s. 63), scmijende (im VPs.) und 
scnlcendan usw. (bei Alfred und in späteren texten; Sievers § 210, 1) mit 
sc für wg. s betrachten müssen. An entwicklung eines „sprosskonsonanten'' 
(t = palat. k)f wie D. s. 263 diese formen erklären wiU, ist nicht zu denken. 
Vielmehr müssen wir darin wohl sporadischen Übergang von s (vor {, m, n) 
zu unvollkommenem oder wirklichem I (wie in nhd. schiafen) sehen. Selbst 
eine lautung [sxUU] usw. ist unmöglich; es ist kein laut eingeschoben, 
sondern das s hat sich verändert* Die bezeichnung durch sc legt daher 
die Vermutung nahe, dass wg. sk bereits zu anfang unserer schriftlichen 
Überlieferung zu i geworden war oder mindestens zu einem ähnlichen laute. 
Diese ansieht und die oben bereits vorgebrachte annähme einer frühen 



' An ein entstehen von ähsian aus Oscian mit der lautung [Osxian] 
ist nicht zu denken, da s nur mit verschlusslauten {k und p) seine stelle 
wechselt; ähsian ist daher wie äcsian mit ks zu lesen. Die Schreibung 
mit hs deutet darauf hin, dass wg. hs bereits zu ks geworden war. 

' Leider kann ich hier in Scheveningen meine obigen ansaben nicht 
vervollständigen. Namentlich müssen auch die me. texte noä durchge- 
sehen werden. Vgl. noch Sievers, Ags. Gr., § 204, 3, wonach die metathese 
„besonders si>ätw8.'' ist. 

' Wie ich nachträglich bemerke, begegnet auch im As. (in 6inem 
texte) sei für sl: sieh (Sill^e, As. Gramm, g 154. Im vorliegenden buche 
(s. 271) stellt Scnlüter fest, dass im as. Psalmenkommentar sd für anlau- 
tendes sl Csdäpan, sdahan, -sclago) ausnahmslos steht, und deutet dies 
auf „dialektisch beginnende palatausierung des s". Vgl. Beiblatt 7, 71. 



I. 8PBACHE ü. LITTEBATUR. 105 

entwicklang Ton c "!> fi stützen rieh gegenseitig. Anch ein schon oben 
(eü § 57) erwähnter umstand verdient hier in betracht gezogen zn werden. 
In Rn.' gilt als regel, dass primäre (d. h. frUhorenglische) palatalvokale 
dnrch sc diphthongiert sind, seknnd&re (d. h. durch t-umlaut entstandene) 
aber nicht, und dass nach ^ und t nie diphthongierung eingetreten ist. 
Das yerschiedene verhalten von anlautendem d und sc erklärt sich nur 
durch die annähme, dass das c in diesen beiden fällen nicht mehr gleich 
lautete. Der unterschied war wahrscheinlich nicht der von velarem k und 
s -{- palatal. k^ da rieh im Nordh. noch in historischer zeit die palatali- 
sierung des wg. k vor palatalen vokalen nachweisen lässt, auch in der 
engem mundart von Bu.* (Beiblatt IX, 74 ff.). Vielmehr wird in der Ver- 
bindung sc das c kein palatales k gewesen sein. Ist diese ftberlegung 
nicht irreführend, so wird man annehmen mflssen, dass der fibergang von 
sk zu sx (wenigstens im Nordh.) schon vor dem t-umlaut liegt. Dass sjt 
diphthongierung palataler vokale hervorrief, c und f aber nicht (vgl. sH^ 
mit ^er), kann man begreifen. Um das ausbleiben der diphthongierung 
nach der zeit des »-umlauts (in sdaö usw.) zu erklären, bleiben verschie- 
dene wege offen. Man könnte annehmen, dass die neigung zur diphthon- 
gierung in der mundart von Bu.* inzwischen bereits wieder erloschen war. 
Oder sx könnte sich mittlerweile weiter nach I hin (oder selbst wirklich 
zu I) entwickelt haben. Möglich ist auch, dass vor frfihurengl. volaren 
vokalen sx (mit velarem x) stand und selbst nach dem t-umlaut noch einige 
zeit erhalten blieb (wie c in cyning usw. — obwohl beträchtlich länger — 
volar blieb, bis es in litterarischer zeit palatal wurde und das folgende y 
in t verwandelte; der erste beleg für cining findet rieh bei Alfred, aber 
nur einmal, im Orosius; vgl. Cos^n I, 75 und 79). Dann wttrde man ent- 
weder annehmen mfissen, dass wg. sk im Frfihurengl. zunächst zu sx 
wurde (dem heutigen niederländischen laute) und dass erst darnach, näm- 
lich zur zeit der palatalisierung von k, ^, g, kk, gg durch palatale nach- 
barlaute, auch das volare x ^^ ^^^ Verbindung sx palatalisiert wurde, wie 
dies auch ffir inlautendes x ^uid xx (=^ ^ ^ *siftMp 'er sieht', *lU<JBoh- 
hian dachen' usw.) gilt; oder folls diese annähme den fibergang von 
sk zu sx doch gar zu weit hinauf rficken sollte, bliebe die möglichkeit zu 
erwägen, ob sich sk erst in sc (mit palatalem ik, vor frfihurengl. palatalen 
vokalen) und sk (mit velarem k, vor frfihurengl. volaren vokalen) spaltete 
und darnach (aber noch vor der zeit des t-umlauts) in s/, bezw. sx fiber- 
ging. Falls eine dieser möglichkeiten ffir die erklärung der nicht diph- 
thongierten palatalen vokale (z. b. in sdM) in Bu.* anzunehmen ist, so 
bleibt wohl auch ffir einen teil des Ws. nidits anderes fibrig, da wir auch 
hier undiphthongierte palatalvokale sekundären Ursprungs finden (sdendan 
< einschenken', sdindan 'schänden' usw. neben sÖiendan, sdindan^ sd^ndim 
usw.); vgl. oben zu § 57. Das beweismaterial ist gering, und vielleicht 
bin ich zuweit im vermuten gegangen. Dann bleibt aber wenigstens zu 
hoffen, dass andere durch gegengrfinde die behandelten schwierigen Ver- 
hältnisse, wenn auch anders, dennoch befriedigender aufzuklären versuchen 
werden. Und um schliesslich wieder auf die metathese des sk (und sp) 
zurfickzukommen, so scheint mir die fiberlieferung nicht gegen die annähme 
zu sprechen, dass auch rie bereits im Urenglischen stattfand. Falls die 



106 I. SPRACHE U. LITTERATUB. 

obigen erwägangen über den wandel Ton sk '^ sjt '> 9 einigennaflsen das 
richtige treffen, wird diese annähme natürlich notwendig. Bemerkenswert 
ist^ dass in betwix, bettoeox, das (soyiel ich hier in Scheveningen nachsehen 
kann) in ae. zeit nnr im Sttdenglischen belegt ist, nie sc vorkommt. Und 
erwähnnng verdient, dass metathesis auch im Ndd. vorkommt Die mondart 
meiner heimat (Voerde, kreis Schwelm, Westfalen) hatz. b. t^(^fpfo 'wespe* 
(mit dem treff auf dem geschlossenen «). — (Zu s. 254, ü, a.) In der hier 
gegebenen regel ist fyljan usw. nicht in betracht gezogen. — (Zu s. 254, 
n, b.) Doch nicht erst „seit beginn der litterarischen zeif herrscht ve- 
larer verschlusslaut in frogga usw. In smgan wurde sicher eben so 
gut velarer verschlusslaut gesprochen als in nigan der entsprechende 
velare reibelaut; die form uqket auf dem Ruthweiler kreuze (nicht „Buth- 
wellkreuz" !) hat volares k aus demselben gründe wie ägen volares a. Ueber 
nordh. cg^ gc usw. sieh Beiblatt 9, 75 f. — (Zu s. 254, n, c) Hier hätte 
der grosse unterschied der lautung von § in hyje usw. und von j und 6g 
in sengean^ bydgean usw. deutlich gemacht werden mOssen. Die Verwirrung 
wird am ärgsten durch das zusammenwerfen von menjeo, men^Uj men^ 
'menge' mit strengeo, strSngiu 'strenge' und Ungeo, Unjiu 'länge'. Dies 
sind die bei selbständiger entwicklung zu erwartenden formen. Natürlich 
sind abweichungen durch beeinflussungen von aussen nicht ganz ausge- 
schlossen. — (Zu s. 255, 2. absatz.) Die palatalisierung des g hängt 
nicht von folgendem dental ab, nur sein schwund. Wie das p in dages, 
toeges auszusprechen ist, wird nicht gelehrt. — (Zu s. 256, d.) In Umg, 
Öinc, cyning, cgninc usw. ist wohl palataler verschlusslaut im auslaut 
anzunehmen (Beiblatt 9, 70 ff.). — (Zu s. 256, 4.) Es ist sehr irreleitend, 
die ausspräche des g in ge^mar und sengean durch dasselbe zeichen (ji) an- 
zudeuten. Mir scheint empfehlenswert jeomor und sSn^ean zu drucken. — 
In den praet. freode und Örtade ist das j der inf. nicht „geschwunden". — 
Ueber das Schicksal des j in wg. *fijand usw. sieh Van Holten, PBb. XY, 
467 f., wo gezeigt wird , dass haupttoniges ij zunächst zu i wurde. Doch 
ist es überflüssig für die entstehung von ae. ßond beeinflussung von frBond 
anzunehmen, da frühurenglisches *fl-dnd regelrecht fiand > ßond ergiebt 
Auch der hinweis auf die Übereinstimmung der formen von fiand und 
friond im dat. sg. und nom. acc. pl. {fiend und friend), welche die „an- 
lehnung" unterstützt hätte, ist nicht zutreffend. Denn die kontraktion von 
*fl'dnd zu fiofid muss schon im Frühurenglischen (vor dem i-umlaut) statt- 
geftmden haben, da den umgelauteten ws. formen im dat sg. und nom. 
acc. pl. iflend, friend) im Ausserws. unumgelaute gegenüber stehen (fUmd 
> ßond, frlond > fr€ond\ und mit übertritt in die a-deklination im dat. 
sg. fUmde, frionde und im nom. acc. pl. flandas, ßondas, friondas, fftonr 
das). Im Ausserws. unterblieb ja der i-umlaut von iu (io). Der VPs. hat 
nom. pl. freondj nom. acc. pl. ftand, fiond. Eine frühkentische Urkunde 
aus dem jähre 832 hat nom. pl. fnond (Sweet, OET., s. 616 u. 621). Das 
Rituale von Durham hat nom. acc. pl. fumdas (LindelM s. 115). Das Lin- 
disf. ms. hat im dat sg. fionde, frionde, im nouL acc. pL flondas, «es, 
friondas, frBondas, -o (Cook s. 57 u. 67); Bu.* hat im nom. acc pl. fiondas, 
friondas, freondaSj -t (Lindelöf s. 26 u. 30). Das ws. fler^ ist also nicht 
aus *fi^end < ^fijendHt) sondern aus frühurengl. zweisilbigem *fUnidi zu 



L SPRACHE ü. LITTBRATUR. 107 

erkl&ren. — (Zu s. 258, 2. absatz.) Stets? In hiihhan usw. bezeichnet das 
hh doch wohl palata]e spirans. Und der „palatalnmlant" findet sich 
spätws. auch in jeneahhe > jenehhe (s. Sieyers, § 101, 2). — (Zn s. 258, 
anm. 3.) Der „palatalnmlant" findet sich spätws. auch in feax >> fex, 
toeaxan > wexan usw. (s. Sievers, § 101, 2.). 

Zu 8. 257, 5.] Für den Schwund des h sind yerschiedene perioden zu 
unterscheiden. Am frtthsten konnte es im anlaute zweiter glieder von 
kompositen geschehen. Doch schwerlich Mher als nachdem urg. x ^^ 
wortanlaute zum hauchlaute h geworden war, wodurch der schwund im 
kompositum vielmehr erst erklärt wird. Der hauchlaut schwand (in IHlsend, 
ifvj, Drettan usw.), als das geftthl der komposition yerloren ging. Fehlen 
des A in got. pusundi usw. ist also ein beweis für den Übergang yon an- 
lautendem urg. X ziun hauchlaut h. Und formen wie heardhara, waJhnow 
beweisen yor allem Verständnis für die Zusammensetzung. Dass anlautendes 
hw im Ae. sein h in den südlichen handschriften so treu bewahrt, beweist, 
dass h und w hier nicht getrennte laute waren. Im Nordh. war die yelare 
spirantische artikulation noch nicht verschwunden; vgl. Beiblatt IX, 78. 
Da im Anglischen in FUowaM, fieanisse, htcMas Cp., Heaburg, Hedberht 
usw. der palatalumlaut fehlt, so scheint x zwischen vokal und stimmhaftem 
konsonant«n früher als in flras <C*fi(u)r?a8 usw., spätestens im laufe des 
siebenten jhds., geschwunden zu sein (bei vorhergehendem kurzem vokal 
unter dehnung desselben: gmest^ ws. betweanum < *bitunohmm). Dagegen 
das konstante anglische 9o in merc. molican und nordh. nioleca, neolica 
muss sicher durch kontraktion aus 9(h}u erklärt werden; vgl. Beiblatt 
Vn, 73. In IM und nios(i)an ist h schwerlich erst verklungen, nachdem 
das 8 „tönend'' geworden war. Die regel fürs verklingen dieses h ist wohl, 
wie Hartmann sie s. 322 fürs Ahd. vermutet; dass nämlich „hs vor kon- 
sonant zu s wurde, wenn nicht sekundärvokal eintreten konnte". Also 
disle, nordh. sesta usw. (vgl. Sievers, § 221, 2). Dann sind ws. sixta und 
nordh. sexta (Bu.*) natürlich neubildungen von six, sex. Daneben regel- 
recht ae. Ifld mit silbenbildendem /. Niosan, ein nur ausserws. verbum, 
muss sein h verloren haben, so lange noch j auf hs folgte, * was einen wink 
zur datierung des Schwundes des h giebt. Das j ist wohl erst im anfang 
des siebenten jhdts. geilen. Nordh. sesta folgte mit seinem vokal der 
entwicklung von *8eoh8 > sex. Vielleicht bestand der Übergang von hs 
in s zunächst in einer assimilation von x^ > sa und nachträglicher kürzung 
nach langem vokal (in IHsle) oder diphthong (in *nHu^(m). Da meox stets 
mit hs (x) erscheint, im gegensatz zum hochdeutschen mistj so muss der 
Schwund des ( im Ae. älter sein als der schwund des h, Tautosyllabisches 
hs im ae. wortauslaut bleibt immer (six, feax usw.). Dies wird wohl ge- 
nügend durch einfluss der flektierten formen erklärt; was six, sex betrifft, 
vgl. die ähnliche beeinflussung in ne. five, iwelve. Was aber das stimm- 
haftwerden des « in faos(i)an, wie überhaupt der stimmlosen Spiranten 
zwischen stimmhaften lauten betrifft, so kann es mit bestimmtheit später 
angesetzt werden als der schwund des h vor s -{- kons. Aus Wörtern wie 



^ NBosian ist nur eine jüngere bildung nach der zweiten schwachen 
konjugation. 



108 I. SPRACHE U. LITTERATÜB. 

bKsaian, miUsiait, bl^ianj strencöu xksw. geht herror, dass zur seit der 
Synkope und unmittelbar nachher, also im siebenten jhdt. , intervokaliflchef 
8 noch stimmlos war. Daher wurde *bUBd(i)8Dian ku blitaian, ne. to bless. 
In dCBnsian <; *kUBn(t)8Öian jedoch wurde das anfänglich stimmlose $ nach 
der Synkope stimmhaft; daher ne. to deanse. Das stimmhaftwerden muss 
eingetreten sein, nachdem inlautendes x ^^ *ft^x<'^*^ ^s^- ^^ ^^ hanchlaut 
Obergegangen war; denn sonst w&re auch x ^^ S ^^^ X .^^ i geworden. 
Man kann das stimmhaftwerden also wohl etwa ums jähr 700 legen, f blieb 
dabei bilabial, wie namentlich ne. hawk, auger usw., und auch ae. stemn 
usw. beweisen. Dass aber im Frtthae. schon stimmhafte 8, f, Ö anzunehmen 
sind, hat Sievers, § 200, hinreichend bewiesen. 

Die oben zu § 53 gegebenen erörterungen über die yorgeschichte der 
formen von habbatif sowie die gelegentlichen bemerkungen zu aedjan und 
/e^n veranlassen mich hier auch noch einige erOrterungen über libban 
und lifjan zuzufügen, die ich grösstenteils aus einem aufsatze entnehme, 
welcher bereits seit dem frttlgahre 1895 auf Veröffentlichung gewartet hat 

Im mercischen Psalter finden wir (nach Sweet, OET., s. 517; Sievers, 
Ags. Gramm, s. 199) im praes. ind. 

sp. 1. Uf^. 

2. — 

3. liofciÖ, Uofad, 
pl. lifjad. 

Im Altweststtchsischen (nach Cos^n, Altws. Gramm, n, 193; Sievers s. 197) 

sg. 1. Ubbe, 

% — 

3. liofad, Uofad, einmal lifd6, 
pl. libbali. 

Und entsprechend die übrigen präsensformen. Nur hat die Chronik Ufjende; 
und das Hatton-ms. der Cura Pastoralis einmal lifiendan neben sechsmaligem 
Itbbende, welch letztere form in der Cotton-hs. und im Orosius ausschHess- 
lich gilt. 

Miss Marguerite Sweet, im * American Journal of Philology', s. 437 
anmerkung 1, sucht das nebeneinander von formen mit » und eo (in Ufjan, 
libban und leofaö usf.) auf folgende weise zu erklären. „The forms leoftut, 
kofad," bemerkt sie, „seem to me late formations, after the analogy of the 
o-inflection; for the breaking of the » to eo argues a following o — or a 
from 0,** Es wäre bei dieser entwicklung aber nicht abzusehen, wie nur 
diese zwei formen in die IL klasse hätten übertreten und dadurch einen 
Vokalwechsel innerhalb des präsens hervorrufen können, der allen verben 
dieser klasse fehlte. Wenn irgend etwas, so ist, scheint mir, mindestens 
sicher, dass seit der Wirkung der umlaute der Wechsel in der gestalt des 
Stammes gerade der m. klasse im gegensatz zur n. eigentümlich war. 
Ueberdies hat Sievers, PBb. XYI, 261, darauf hingewiesen, dass die endnngen 
agtf 'OÖ in der DI. klasse (vor denen in der Stammsilbe ungebrochenes a 
steht: hafast, hafad; füge hinzu ä-sagas Ps. 49, 16 — nicht '*'A-sce^as) andern 
Ursprunges zu sein scheinen als dieselben endungen in der IL klasse (vor 
denen a gebrochen wird: spearaÖ, hneap(p)aÖ usw.). Die 2. und 3. s^ 



I. BPfUCUE U. LKTTBKATUK. 109 

praes. ind. nnd die 2. sg. imp. der m. klasse können also nicht aus der 
IL erklärt werden. 

Was die übrigen formen des prs. betrifiPt, so haben Möller (PBb. YU, 
474), Sievers (PBb. Vm, 90—93), Kögel (PBb. IX, 517—522) nnd Klnge 
(Panl's Gmndriss I, 905) ws. Itbbe, UbbaÖ nsf. im gegensatz zu lifjan 
usw. als ursprüngliche, streng lautgesetzlich entwickelte formen erklärt. 
Die WS. formen seien, wie auch die entsprechenden altsächsischen (Itbbiad, 
Ubbian usw.), aus den urgermanischen *libojD, *libojanP(i)f *Ubojon(on), 
beiw. *libajö usw. entwickelt, indem bereits im Urgermanischen das innere 
„unbetonte^ ö (bezw. ä) in der offenen paenultima synkopiert worden sei, 
wonach dann z. b. *libjan regelrecht zu ws. libban und as. Ubbian werden 
musste. Das mercische Ufjan wird hingegen als eine mischform nach der 
n. klasse (lufian, secUfian usw.) erklärt. Dies ist ebenso nötig bei Bremer's 
yersuch (PBb. XI, 47—49) von einer indogermanischen endung ^-jfl statt 
*'Oiö auszugehen (*Upio usw.). 

Aber es geht augenscheinlich nicht, merc. lif^ und lifjaö neben liofaÖ 
als neubildungen nach der n. klasse zu erklären, weil wir dann Tielmehr 
*Uofiu und *UofiaÖ mit io (oder eo)^ haben müssten, da in dieser klasse 
durch alle formen hindurch derselbe Stammvokal, und zwar ein umgelau- 
teter erscheint (vgl. namentlich die verben gleacUan, hneappian und deapian 
bei Sweet, OET., ss. 472, 482 und 516). Ein weiterer ebenso zwingender 
grund lässt sich aus der Schreibung der endungen im Psalter herleiten. 
In der n. klasse finden wir so gut wie ausnahmslos -tu, -iad, -ian usw. 
geschrieben, auch bei den kurzsilbigen stammen (ewacian, gletulie, bodiende 
usw. Sieh Zeuner, „Die Sprache des kentischen Psalters'', 1882, s. 114); 
dagegen wird immer Ufyu, lifje, lifjaÖ usw. geschrieben (belege bei Zeuner 
s. 117). Nur an je einer stelle (sieh Zeuner s. 114 u. s. 117) begegnet eine 
abweichung yon der grossen zahl der regelmässigen Schreibungen (bei Öitojen 
und Ufiende), Das t sowohl als das ^ von lifgu, lifgaö usw. beweist also, 
dass diese formen des verbums nichts mit der n. klasse zu thun haben 
(vgl. Sievers, PBb., XVI, ss. 260— 1). Beiläufig sei hervorgehoben, dass 
auch swerjan und die formen der schwachen verben der I. klasse herjafi, 
jenerjan usw. immer mit p, nie mit i, geschrieben werden (Zeuner s. 75). 
Hierdurch wird Sievers' regel (PBb. X, 225 und Altgermanische Metrik 
§ 79, 1) über die silbenzahl der präsensformen mit erhaltenem j auch für 
die kurzsilbigen verben über die blosse „Wahrscheinlichkeit" erhoben und 
vollkommen bestätigt: Gleadian, lufian usw. (11. klasse) sind dreisilbig; 
lifjan, »wer Jan, herjan und ähnliche dagegen zweisilbig.* Nicht nur im 
altmercischen Psalter, sondern auch in der jüngeren mercischen Übersetzung 
des Matthäus-Evangeliums (R*) lässt sich die regel aus der Schreibung ab- 
leiten; dagegen verrät die Schreibung in König Alfred's Schriften, in ^£1- 
fric's Homilien und in den Evangelien des Lindisfame-Ms. keinen unter- 
schied, noch in den beiden kentischen gedichten der handschrift Vespas. 
D VI. Aus dem mercischen Matthäus-Evangelium seien zum beweise die 



' Erst in späten texten kommen diphthongische formen vor (z. b. in 
den Bückling Homilies einmal leofian, neoen lißean, lifian, libban, 
* Dies wird auch durch ws. fedcan < *fetjan bestätigt. 



110 I. SPRACHE U. LITTBBATUR. 

formen hier znsammeng^tellt. Ich entnehme sie ans der diasertation tob 
Edward Miles Brown, „Die Sprache der Bnshworth-Glossen som Et. Matth. 
nnd der mercische Diiüect. L Die Vocale [der Stammsilben]'', QOttingen 
1891. Die Terben der ü. klasse zeigen nie einfaches g: (Brown s. 16) 
ondswarijaÖ, ondswcm^aß, jeßafijap, dwalijad, jedwali^e; (s.2u) jearwije; 
(s. 21) jearwijaÖ', (s. 47) ofersu^aß; (s. 48) httonijap [zwar einmal hkn^ 
jendes, Brown sagt: „natttrlich*' ; was ich nicht Terstehe. Die northom- 
brische qnelle hat linkendes. Diese regelrechte form der III. koigngatioB 
hat offenbar die schreibang des mercischen Schreibers beeinflnsst. Er hat 
wahrscheinlich erst hleani^endes schreiben wollen, nnd es ist ihm dafttr 
eine unmögliche form untergelaufen , weil ihm die alte form hUn^ende$ 
nicht ungeläufig war.] ; (s. 50) bodijad, hadijap, costijaÖ, folgian, farhUje 
forthijap, sorgiaß, sorgt jap, sorgt jaep, sorgt je; (s. 51) lufijap, lufije, je* 
inc-füllija, wynijap (für umnijap)] (s. 5.'i) wundriende, ondüstrija; (s. 55) 
nyht'Sumijcß, jenihtsumije; (s. 64) lökijcep, prlHoije, jeprüwijan, prfhoiaÖ; 
(s. 68) öhsiad, ähsijitÖ, ähsije, jeäscijan, äriaÖ, tUUsio; (s. 78) sdeawijap. 
Diesen formen gegenüber stehen: (s. 44) Ufjap, mehrmals Ufjende] (s. 55) 
styrjan; (s. 28) swerje; (s. 27) ferjanne, Tterjcis (acc. plur.). Wenngleich 
hiemeben je einmal herijas, swerijte und swerije Torkommt, so ist das 
fehlen der Schreibung mit einfachem g in der 11. klasse beweis genug fttr 
den erwähnten unterschied. 

Nach dem angeführten scheint mir sicher, dass merc. lifjan, Uf§a^ 
usw. keine neubildung statt eines älteren Ubhan, UbbctÖ sein kann. Sehr 
bemerkenswert ist auch die örtliche Scheidung. Im Altenglischen gelten 
die formen mit bb nur in ws. texten, dagegen gehen andere texte mit 
dem VPs. zusammen. Die nordh. formen (in Bu.' immer mit fg geschrieben: 
Ufja inf., Ufje opt, lißende part, lifjas pl. ind.; im Bit. und Lind.-Ms.: 
Ufija usw., seltener Ufias, Ufijende, Hfjiende, Ufiende) sieh bei Lindelöf und 
Cook. In den frühkent. Urkunden kommt nur Tor Ufije opt., libjandes 
(Sweet, OST., s. 517), und in der kent. paraphrase des 51. psalmes Tiermal 
Ufjende, lifijende,^ 

Eher könnte es möglich scheinen, umgekehrt die formen mit bb als 
neubildungen anzusehen. Wenigstens liesse sich das seltene frühws. par- 
tizip lifjende (Ufiende) dann so erklären, dass diese a^jectiTische und daher 
Tom Terbum abstehende form bei der neuerung nur langsam nachfolgte, 
so dass sie selbst bei Alfred der form libbende das feld noch nicht ganz 
geräumt hatte.' Libban usw. könnte aber analogiebildung nach hdbban 
usw. sein, wegen der übereinstimmenden formen hafde, lifde, jehafd, jdifd, 
hafas, liofas, hafaÖ, liofaÖ, hafa, liofa oder Tielmehr ihrer zeitlichen Tor- 
gänger. 

Auffällig aber bliebe dabei die Übereinstimmung zwischen den säch- 
sischen formen mit bb in England sowohl als auf dem kontinent, wozu 
sich auch noch altfriesisches Ubba gesellt, im gegensatz zum anglischen 



t Im Me. findet sich libhen, Ubbinde, libbeÖ auch in einigen ausserws. 
texten (belebe bei Stratmann), selbst im Ormulum. 

> ErwUint zu werden Tcrdient, dass auch in den frühme. legenden 
Ton der hl. Katharina usw. noch hütende neben libben steht. 



I. SPRACHE U. LITTERATÜB. 111 

Ufjan, Dies dentet auf unprüngliche übereinstimmnng in der flexion des 
verbs im Urws., Ursächs. nnd Urfries. Und man wird daher die seltene 
Mhws. form Ufjende, Ufiende lieber für ansserws. halten. 

Am besten erklftrt sich der nnterschied zwischen der anglischen form 
anf der 6inen und der sächsisch-friesischen anf der anderen wohl dnrch 
annähme zweier verschiedener alter bildnngen. Die anglische form geht 
anf *Ub(,)jü mit einem vokal zwischen dem b nnd j, der erst nach der wg. 
konsonantendehnnng vor j, vielleicht erst im siebenten jhdt., verschwand 
nnd der sicher nicht war; die sftchsisch-friesischen formen aber anf *libjö, 
welches znr zeit der wg. konsonantendehnnng vor j zn *libbjl> wnrde. Wie 
diese doppelheit zn erklären ist, ist sache der vergleichenden Sprachfor- 
schung. Kann man von einem indogerm. *liptmi ausgehen , so könnte 
"^libjn entstanden sein wie Streitberg für as. hehhiu vorgeschlagen hat, und 
das anglische lifju ginge dann auf eine dem seaJfiu <C ^salbujö parallele 
bildung *lib^ö zurück. Muss man aber von einer einzigen nrgerm. form 
*lib^ö ausgehen, so kann man die spätere doppelformigkeit im Anglischen 
und Sächsisch -Friesischen vielleicht dnrch das ursprünglich entweder 
grossere oder geringere gewicht der auf den bindevokal folgenden flexions- 
silbe, mit andern worten durch die wechselnde Stellung des nebentreffs, 
erklären, da dadurch wohl auch die doppelformen tholian, tholoian usw. 
im As., Hkege, Wcie im Altostfriesischen (van Helten, Aofr. Gr., s. 233 anm. 1) 
und bodia, bodage im Nordhumbrischen entstanden sind. Die vierfache 
parallele ist wenigstens sehr auffallend. Möglicherweise hat auch die 
ähnlichkeit des prät. {lifde, ohne bindevokal) mit den rückumlautenden die 
bildung von *hbjo unterstützt, wie auch die schon erwähnte parallele von 
lifde mit hafde. Auch die durch i4/o-umlaut entstandenen diphthonge vor 
der endung -tan im Ae. scheinen zu zeigen, dass dem nordh. -aje, -ajeÖ 
entsprechende formen mit velarem vokal vor dem j ums jähr 700 allge- 
meiner in England bestanden haben. Doch muss ich eine erörterung 
dieser und anderer dinge für später au&paren. 

Die verweise in den obigen ausführungen auf Sievers^ Ags. Gramm, 
beziehen sich auf die zweite aufläge (1886). Während ich mit der schliess- 
lichen durchsieht dieser erörterungen beschäftigt bin, wird mir geschrieben, 
dass die lange erwartete dritte aufläge soeben erschienen ist. Es ist zu 
hoffen, dass darin manche fragen, die ich hier und bei früheren gelegen- 
heiten behandelt habe, endgültig gelOst werden. In einigen punkten 
dürften wir beide zu denselben ergebnissen gekommen sein. In dieser 
übereinstinmiung wird man dann vielleicht eine erhöhte gewähr für ihre 
richtigkeit finden, da sie unabhängig von einander erreicht sind — soweit 
von Unabhängigkeit bei einem benutzer der älteren ausgaben überhaupt 
die rede sein kann. 

Scheveningen (Anfang Juli 1 898). K. D. B ü 1 b r i n g. 



112 IL UNTESBICUT8WESEN. 

IL ÜNTERRICHTSWESEN. 

Dr. Gustav KrOger, Oberlehrer am Egl. Kaiser Wilhelm-Real- 
gymnasium zu Berlin, Schwierigkeiten des Englisctien. IL Teil. 
Ergänzungsgrammatik und Stilistisches. Dres- 
den und Leipzig, C. A. Eoch's Verlagsbuchhandlung (H. Ehlers 
& Co.) 1898. Vn, 246 S. 

Das Yorliegende buch ist — dem titel entsprechend — vor allem eine 
„ergänzungsgrammatik**; d. h. es bespricht, nach redeteilen geordnet, 
diejenigen sprachlichen erscheinungen, welche in den land- 
läufigen englischen schnlgrammatiken entweder gar nicht 
oder nicht genügend behandelt werden. Daneben aber enthält 
es, besonders in den kapiteln „Adverbien'' (s. 60 — 77), „Präpositionen" (s. 
116—145), „Koigunktionen" (s. 145—153), „Modalverben" (s. 175—188), 
wichtige belehmngen über jene stilistischen eigentümlichkeiten 
des Englischen, die dem ausländer die meisten Schwierigkeiten bereiten. 
Was den grammatischen Stoff betrifft, so dienen nnr die abschnitte über 
das geschlecht und die zahl des Substantivs (s. 1—29), sowie über 
die unregelmässige konjugation des verbs (s. 153—162) der formen- 
lehr e^ alle anderen sind der syntax gewidmet. Die wichtigsten von 
Krüger berührten erscheinungen syntaktischer art sind folgende: Verbin- 
dung des verbs im singular mit einem subjekt im plnral und umgekehrt 
beziehung eines pluralen pronomens auf ein im singular stehendes be- 
ziehungswort (s. 30—34), gebrauch des Änglosaxon Genüwe (s. 34—38), 
Setzung und fehlen von one, ones nach einem mit dem bestimmten artikel 
versehenen a^ektiv (s. 47—52), Wiederholung und steUung des artikels 
(s. 112 f.), gebrauch der zeiten, der modalverben, des koigunktivs, des In- 
finitivs, des gerundiums und des partizips (s. 162—222). Besonders in- 
teressant, weil bisher von keiner der in unseren schulen eingeführten 
grammatiken erwähnt, ist der s. 217 ff. besprochene gebrauch des partizips 
präsens statt des gerundiums in Sätzen, wie Excuse me troubling yotL 
UeberaU merkt man, dass der Verfasser aus dem frisch queUenden bom der 
lebenden spräche und aus den büchem der neuesten Schriftsteller schöpft, 
dass er aber dabei nie vergisst, das allgemein als tadellos anerkannte Eng- 
lisch von den gewohnheiten der Umgangs- und vulgärsprache zu scheiden. 
Mit der einschlägigen litteratur ist der Verfasser wohl vertraut; nur hätte 
er auch Jespersen, Progreas m Langnage, L. Kellner's Uiatorical 
OuÜnies of English Syntax, C. Stoffel's Studies in English WriUen and 
Spoken und meine in der „Zeitschrift für das Kealschulwesen" (XX, 130 — 
137 und XXn, 207—216) veröffentlichten „Beiträge zur Syntax des Victorian 
English" benützen sollen. 

Dass bei der fülle des gebotenen nicht alles auf den ersten wurf voll- 
kommen gelungen ist, versteht sich von selbst. Ich wiU im hinblick auf 
etwaige Verbesserungen in der nächsten aufläge einige notizen, die ich mir 
beim lesen des lehrreichen buches gemacht habe, hier zum abdruck bringen. 
S. 5. Wie nach den namen von ländern und Städten, wenn diese 
personifiziert werden, so kann auch nach sun das relativum who ge- 



n. UNTBBRICHT8WB8EN. 113 

braucht werden; vgl J. W. Draper, History of the Intellectnal Develop- 
ment of Enrope (Berlin, Oaertner, 1894), p. 71 ihe sun, from whom .... 
— S. 16. „royaity, gewöhnlich BayaUy geschrieben, zum königlichen hause 
gehörige personen*'. Es kommt auch der plnral Boyälties vor: Harry 
Fludyer at Cambridge. A Series of Famüy Letters: Your father does tnake 
such a f%A88 aver these people, and requires everything to he just as par- 
Ucular as if they were Boyälties. — S. 24. „Man sagt sowohl to ask 
for alms als for an alms". Das letztere ist wohl ungebräuchlich, da älms 
nicht mehr als Singular empfunden wird. — S. 25. In der liste der „sub- 
stantiva, die nur oder vorwiegend im plnral vorkommen^, fehlt apartments 
„Wohnung**. — S. 32. Zu dem satze There are tohat are caUed scmdwich 
contractors bemerkt der ver£E»ser: „die Vorstellung der mehrheit herrscht 
hier von an&ng vor, wie das erste are zeigt; tohat ist hier aufsufassen 
wie family, Company als plnral''. Die sache ist viel einfacher; die redensart 
what are caüed „sogenannt" wird als attribut zu Sandwich coniractors ge- 
fühlt, so dass sich there are direkt mit diesem verbindet. — S. 36. Neben 
the earth's axis ist auch the earth's rotation zu erwähnen. — S. 42. Die 
liste der ganz zu hauptwörtem gewordenen a^jectiva ist nicht vollständig; 
es fehlen innocewt, fashionable, unfortunate. — S. 52. „Es findet sich auch : 
He is a good man and a brave". Es hätte bemerkt werden sollen, dass 
diese Wortstellung, die im Mittelenglischen die vorherrschende war, jetzt 
einen archaischen beigeschmack hat. — S. 66. Zu den Sätzen Misfortunes 
never come Single und Things went bad with us wird bemerkt: „vielleicht 
ist dies aber prädikatives a^'ektiv". Dies ist ganz sicher der fall. — 
§ 147. „Adverbien, wo wir a^ektiv erwarten: It is seldom thcU he 
praises you. It is rarely that shedoes want new boots." Wir erwarten 
aber hier kein a^ektiv, da ja doch jedes beliebige wort zur hervorhebung 
zwischen it is und that eingeschoben werden kann. — S. 80 wird nur das 
korrekte it is I und nicht das in der Umgangssprache so häufige it is me 
erwähnt — S. 85. Zu submit mit dem reflexivpronomen wird nur das bei- 
spiel Submit yourself to your pastors andmasters aus dem Common 
Prayer Book gegeben. Kommt denn to submit onesdf in neueren Schrift- 
stellern nicht vor? — S. 90. „Fttr it wiü be my death sagt man oft alter- 
tümlich the death of me; ebenso I could not eat it for the life of me." 
Dass der genetiv des Personalpronomens statt des possessivums nicht nur 
in diesen beiden stehenden redensarten, sondern auch sonst gebraucht wird, 
lehren Storm, Engl. Philologie 1,681 und mein oben genannter auüsatz 
Z. f. Realschulwesen, XX, 132). — S. 91. „Merkwürdig ist die Verwendung 
von oum in kosenden Wendungen wie my own darling, my oum dear etc. 
meine teure, liebe . . . ." Das a^'ektiv oum dient eben familiär als Ver- 
stärkung des Possessivs und braucht im Deutschen gar nicht übersetzt zu 
werden. — S. 94. No one wird auch adjektivisch gebraucht -- S. 96. Für 
die beziehung von he, his wat dsa indefinitum one bringt der Verfasser 
folgende zwei beispiele ohne angäbe der quelle: They give one a Umon 
to squeeze it into the tea, or iced milk, if he likesit. One cannot be too 
particular about whom he associates with. In so bemerkenswerten fällen, 
wie dieser es ist, hätte der Verfasser von seinem grundsatze, keine quellen zu 
nennen, abgehen sollen, da es doch sehr wichtig ist, die autoren genau zu 

AncUft, IMbUtt DL 8 



114 n. ÜMTBRRICHT8WB8BH. 

kennen, die sich eine derartige abweichnng yon fwheinbar totbegrfkndet^i 
grammatischen regeln erlauben. Mir stehen folgende zwei belege znr ver- 
fttgnng: Mc Carthy, The Crimean War (Berlin, Gaertner), p. 14 No 
matter what one may ihnik ofiheir form of faith, no matter how he may 
observe .... W. Besant, London, Fast and Present (Berlin, Gaertner), 

p. 31 Wlien one entered at Lud Gate , he found himtdf in the broad 

ttreet, — S. 109. Ver&sser schreibt, dass bei princess mit folgendem eigen- 
namen im historischen nnd ernsten stil der artikel steht Anch andere 
titel, wie qneen, lady, lord, earl, eount, eomUess, duke, duchem kommen 
gelegentlich in diesem falle mit dem artikel yor; es ist dies ein nachklang 
ans altenglischer zeit, wo der artikel regel war. Sieh „Z. f. Bealschnlw.*' 
XXn, 207 f. — § 242. „dntrch, sthoiiü, coüege, prison haben keinen artikel, 
wenn an den zweck der anstalten, den gottesdienst, den nnterricht, das 
stndiom, die haft gedacht wird.** Derartige Spitzfindigkeiten sollten doch 
endlich ans ernsten wissenschaftlichen büchem yerschwinden. Es handelt 
sich hier nm den im Englischen seit den Ältesten Zeiten beliebten weg&ll 
des bestimmten artikels nach präpositionen , besonders vor hänfig vorkom- 
menden namen von örtlichkeiten. Zn den von mir „Z. f. d. Realsdiolw.*' 
XX, 209 beigebrachten beispielen mögen noch folgende hinzntreten : up and 
down stream (Ascott B. Hope, HoUday Stories)^ at headquarters , on 
deck, in port (W. J. Gordon, London Life and InsUtutions). — S. 111. 
„Cook, nwrse, baby werden in der hänslichen spräche wie eigennamen be- 
handelt Dasselbe gilt von faUier, mother, unde, aunt etc. — S. 113. Ver- 
fasser benfitzt die von mir in den „Engl. Stnd." XXIV, p. 81 gegebenen 
beispiele znr stellang des nnbestinmiten artikels vor too, quiie, ohne, jeden- 
falls ans versehen, meinen anfuitz zu nennen. — S. 145. „to wait dinner, 
wpper etc, for one, mit dem essen anf einen warten.*' Das zeitwort to 
wait konmit auch sonst transitiv vor. — S. 161 „shrink, shrunk, sknmk; 
sink, stmk, 8unk." Wamm werden nicht die so häufigen präterita shrank, 
sotüb erwähnt?— S. 178. „Isttr^o oderir^ie^, what, letztere substantivisch 
oder in Verbindung mit einem hauptwort, Subjekt eines positiven firage- 
satzes, so darf die Umschreibung mit to do nicht statthaben." Die Um- 
schreibung findet auch dann nicht statt, wenn das Subjekt des positiven 
fragesatzes ein mit whose verbundenes Substantiv ist — S. 206. Bei he^ 
und need fehlt der hinweis auf meinen aufiuitz „Beiträge zur englischen 
Grammatik'' in den „Engl. Stud.'' XXIV, p. 79 f. — S. 224. Bei der Wieder- 
holung des substantischen Subjekts durch ein Personalpronomen ist es nicht 
nötig, das verb des satzes auch noch einmal zu diesem pronomen zu setzen. 
Vgl. meinen eben genannten au&atz, p. 75. 

Alles in allem genommen, reiht sich dieser zweite teil der „Schwierig- 
keiten des Englischen*', was Vielseitigkeit und gediegenheit des Inhalts an- 
langt, dem ersten teile' vollkommen wfirdig an. Das buch ist der ganzen 
Englisch lehrenden weit zum Studium und, da es auch ein sehr sorgfältig 
ausgearbeitetes „register** (s. 238—246) besitzt, auch als nachschlagebuch 
auf das nachdrucklichste zu empfehlen. 



^ Sieh diese Zeitschrift, Vm. band, nr. I, p. 23—26. 



II. UNTBRRICHT8WBSBN. 115 

G. A. Henty, On the Irrawaddy, A Story of the First Burmese War. 
Für den Schalgebrauch herausgegeben von Dr. Paul Reimann, 
Oberlehrer an der Realschule zu St. Petri und Pauli in 
Danzig. L Teil: Einleitung und Text. ü. Teil: Anmer- 
kungen und Wörterverzeichnis. Mit einer Karte und einer 
Abbüdung. Leipzig, G. Freytag, 1898. Vm, 184 S. Preis 
1 M. 50 Pf. [Freytags Sammlung französischer und eng- 
lischer Schriftsteller.] 

Die witwe nach einem englischen hauptmann, der in Ostindien an 
Cholera stirbt, geht mit ihren beiden töchtem nach England znrttck, wäh- 
rend ihr ÜbilEehigähriger söhn bei seinem onkel, einem rtthrigen geschäfts- 
mann in Calcutta, zurückbleibt. Da der jnnge mann ausser den indischen 
dialekten auch das Birmanische beherrscht, leistet er beim ausbrach des 
ersten birmanischen krieges im jähre 1824 der englischen armee treffliche 
dienste als dolmetscher. Von den feinden gel^mgen genommen, wird er 
wegen seiner kenntnis der einheimischen spräche schonend behandelt, ent- 
flieht mit hilfe eines Birmanen, dem er das leben gerettet, in das englische 
lager, wird lieutenant und rückt wegen seiner tapferkeit bald zum haupt- 
mann vor. Nach beendigung des krieges im jähre 1826 auf seinen wünsch 
mit ms^orsrang verabschiedet, setzt er das vor dem kriege betriebene ge- 
schäft mit seinem onkel fort, unterstützt seine mutter und lässt sich end- 
lich als wohlhabender handelsherr in England nieder. 

Dies ist in den hauptzügen der Inhalt der geschichte, die uns im 
Torliegenden bände von dem beliebten englischen Jugendschriftsteller 
George Alfred Henty erzählt wird. Die spannend geschriebene er- 
zählung, in deren rahmen schlachtenbilder und Schilderungen der abenteuer 
des jungen beiden mit belehrungen über land und leute abwechseln, eignet 
sich vorzüglich als lesestoff für die mittleren klassen unserer höheren 
lehranstalten. 

Die arbeit des herausgebers besteht aus einer einleitung, in der 
wir unter anderem auch über das leben und die werke des verfassen un- 
terrichtet werden, ferner aus anmerkungen und einem Wörterver- 
zeichnis. Die anmerkungen, die der aufhellung der sachlichen und sprach- 
lichen Schwierigkeiten dienen, sind als recht gelungen zu betrachten. In 
sprachlicher hinsieht sind allerdings einige bemerkenswerte dinge über- 
sehen worden. Dazu gehOrt in erster linie der in unserem texte so oft 
wiederkehrende idiomatische gebrauch der zeitwOrter come und get: S. 3, 
z. 19 he will soan get to he useftU to me; s. 6, z. 9 I fMve come to be a 
good shoi myself; s. 7, z. 3 ihey haoe du come to he pretty fair 9hot$\ 
s. 10, 12 Stanley . . . had come to speak Burmese fluenüy; s. 28, 11 we 
have come to know each oiher\ s. 49, z. 21 How was it ihai he came to 
hdp you\ s. 126, z,l he himself came to feel thcU he had done wisdy. 
Andere nicht erklärte anglicismen sind: s. 7, z. 27 After the canquest hy 
them of Araean; s. 16 the Urne now passed pUctscmÜy with Stanley; 
s. 36, z. 29 He guesaed that the animal had eprung from a tree, one of 
whose houghs extetuUd tUmost m far aa the cen^e of the opernng; s. 42 



116 n. UNTERBICHT8WESBN. 

I. 2 one party otdy had Aod any guecess („einen nennenswerten erfolgt); 
8. 11, z. 16 the lauer place being too near the Burmese in Assam for htm 
to care about keeping a large stock of his goods Ihere; 8. 30, c. 12 After 
staming StatUey's skin the officer tcaited a quarier of an hour for it to 
dry thoroughly; 8. 99, z. 6 He shouted Orders for them to search the 
temple; 8. 109, z. 11 As soon as it was dark enough for them to pass 
älong the ledge; z. 13 the latter gave Orders for the start to be made. 
Wie 8ollen die 8chüler ohne anleitnng erkennen, dass es sieh in den fftnf 
znletzt erwähnten stellen um die konstroktion des akkosativs mit infinitiT 
nach for handelt? Unsere englischen scholgrammatiken sagen darüber so 
gat wie gar nichts. 

Im „Wörterverzeichnis" wird die ausspräche eines jeden englischen 
Wortes nach dem Web st er 'sehen System bezeichnet. Zu bem&ngeln ist, 
dass knrze vor- nnd nachtonige vokale mit dem Iftngezeichen versehen sind, 
nnd zwar nicht nnr a (z. b. ftc'cür&te, ammünY'tion, c&l'cOl&te), sondern 
auch S (pür'chSse), ä (cow'ärd, cow'ärdYce), 6 (decl'sive, vSriSy), ß (aströ- 
To^r, b&r'riSr, Sn'Srgj^), ö (&b'r0gate, &r'rOg&nce, c5rr5b'0rSte etc.), ü (^'nür, 
Injür, pftrsOit'). Verfehlt ist die anssprachebezeichnung in den Wörtern 
&'rfi& (st. &), äshör6, höre, döor'way etc. (st 6), clöth (st 5 oder 6), front 
(st. ö), coür'age (st ü), fttr'nXsh (st. ü), wtr'ry (st Ä), flbre (st I), 
f&rtunSte (st. &). Das zeichen des stimmhaften s fehlt in dismay, dis- 
mount, disposY'tion, h&YtS'tion, refli'sal, suppöse', tribe'sman, während in 
g&r'rrison und lOö'|en irrtümlich stimmhaftes s angegeben ist Das Wörter- 
buch üt im grossen und ganzen zuverlässig; einige lücken, die mir darin 
angefallen sind, sollen im folgenden verzeichnet werden : „arrange ordnen, 
übereinkommen" ; diese bedeutungen passen nicht für die stelle s. 10, z. 1 
it tüiü be very useftd for you in arr anging („beim unterhandeln") toUh 
the Burmese officials, — „bound for bestimmt nach" soll nicht mit bind 
zusammengebracht werden. — „b%U aber; nur; als"; fehlt but for (s. 38, 
z. 1 1). — „care" ; fehlt care for (s. 38, z. 28). — „eross durchkreuzen, quer 
durchziehen"; es heisst auch „hinübergehen" (s. 31, z. 6 The Bwman . . . 
entered (he temple and crossed to one ofthe opposite comers. — „direcüy 
(adv.) sogleich''; es kommt aber auch als koigunktion „gleich wenn", „so- 
bald" vor {s,^Zf E,S directly the outposts are safdy aeross they are to 
light the port-fires). —- „heed obacht, obhut"; fehlt pay heed (s. 32, z. 10). 

— „hold"] fehlt hold on „aushalten" (s. 28, z. 29 mawige to hold on for 
a feto weeks). — „keep on fortschreiten"; es heisst auch „andauern" (s. 61, 
z. 16 J raiher hope that the rain will keep on until this affair is over). 

— „medicai ärztlich"; fehlt medicdl officer „militärarzt". — „offiee amt"; 
fehlt officer „offizier", „beamter" (s. 81, z. 27 the local civil officers 
were again appointed to their former posts), — „pending schwebend; wäh- 
rend" ; diese angaben passen nicht zu der stelle s. 55, z. 14 your name wUl 
appear in Orders to-morrow moming as being granted a commission in the 
89th pending the arrival of confirmation flrom home („vorbehaltlich"). 

— t^epwratory vorbereitend"; es heisst auch „als Vorbereitung", „Tor" 
(s. 48, z. 26 fouar English officers were just taking their breakfast prepa- 
ratory to tuming out on duty), —- see heisst zuweilen „einsehen", „ver- 
stehen" (s. 62, z. 3 Isee that, sir), — „scttle daum sich häuslich einrichtoi"; 



n. ÜNTERRICHTSWESEN. 117 

es heimt auch „sich bernhigen'' (s. 9, z. 32 If ihings s etile down in 
Assam). — Ergänze „some etwa'' (s. 116, z. 19 Bome seventy ar eigkty 
men)\ — „«ur« sicher^ ; fehlt fedsure „sicher sein** (s. 3, z. 18). — ffäke^\ 
fehlt i4JLke to „sich begeben nach** (s. 28, z. 27 the best thing toould be to 
iahe to the forest for a Urne), — „troider handelsschiff" ; es heisst auch 
„handeltreibender'' (s. 16, z. 8 I joined my unde, a trader), 

Ausstattung, papier und druck lassen an Schönheit nichts zu wünschen 
ttbrig; an druckfehlem habe ich bemerkt: s. 4, z. 16 ben, s. 7, z. 16 hunter, 
gaihered (das komma gehört weg!), s. 29, z. 10 »8 (st ü), s. 64, z. 3 wterwal, 
s. 109, z. 16 roon, s. 136 Commis9aner, s. 151 brevet bestattungsbrief (st 
bestallungsbrief), s. 167 make ofd markmani^X, markaman), s. 179 stengJU, 
s. 182 ünleas (st. üfUess)^ vl^el (st. vi^sel). 

Die ausgäbe sei trotz der angeführten kleinen mängel, die ja in einer 
nächsten aufläge leicht verbessert werden können, der beachtung der fach- 
genossen bestens empfohlen. 

Wien, Juli 1898. J. Ellinger. 



Alex. Winkler, Hat die analytisch-direkte Methode die Lehrerschaft 
befriedigt? Vortrag, gehalten am 8. allgemeinen deutschen 
Neuphilologentage in Wien von Prot Alex Winkler. Mäh- 
risch-Ostrau. Verlag von R. Papauschek. 24 S^ 8®. Preis 
30 kr. = 50 PI 

Die behandlung der frage, ob und inwieweit nach den bisherigen ver- 
suchen der erfolg eines Unterrichts nach der neuen methode den erwartungen 
entspricht, ist recht zeitgemäss und gewiss Ton grOsstem Interesse. Der 
redner ist, wie schon aus der fassung des themas hervorgeht, von dem 
«erfolge nicht befriedigt. Er wendet sich gegen die ansieht, dass das kind 
die spräche unbewusst lerne und zieht daraus die nOtigen folgerungen; 
er missbilligt das in Gestenreich übliche einzelprüfen der schüler und sieht 
darin, sowie auch in dem zu hoch angesetzten ziele den grund aller unter- 
richts-misserfolge. Zum schluss stellt er folgende leitsätze auf: 

1. Der Sprachunterricht muss gleich vom anfange an eine streng 
logisch-grammatische, auf lesestücken ruhende unterläge haben; die gram- 
matik ist jedoch nach den vorschlftgen bewährter fachmftnner von allem 
überflüssigen ballaste zu befreien. Ganz besonders ist aber der Wortbildung 
eine grosse rolle zuzuweisen. 

2. Die Übersetzung aus dem Deutschen wird der Oberstufe vorbehalten, 
von dem ausarbeiten freier themen und Inhaltsangaben jedoch ist vorläufig 
abzusehen. 

3. Die konversation begleitet als nebenzweck den Unterricht, und es 
sind täglich V« stunde lang kursorische Sprechübungen über den durch- 
genommenen Stoff oder nach einer der drei anschauungsmethoden, wobei 
die Oouin^sche in den höheren Jahrgängen zu berücksichtigen w8re , vor- 
zunehmen. 

4. Alle Vorbereitungen, die ein logisch-richtiges denken erfordern, 
haben in der schule unter aufsieht des lehrers zu geschehen; das auswendig- 



118 

lenea 4» lekntoffet ia gmagtm wMemame cifolgt enl ■■(& iciMr gitei- 
licbea aaaljie «sd ist avr d« Inne xi Mihnimmrm 

y Dm gcdaakeidow abfdraba Toa Icwsli^eB alt kwibaip iit 

6. Dm beftlndige prttfeii der seasur wegea nt xa l eiti d ca . 

7. Der BBtenicht soll womSgüdi aar disJogisdi gcAkrt wodea, ia 
der art, dMs jeder schlller foitwihread ^abea ■aas. er sei uigeiproehea 
wordea. 

Leider erwibat die broschilre aicfat. wekhe mafaihae der mttMg bei 
dea aaweseadea facbgeaossea gefaadea bat Daas die aoMbraagea des 
redners obae eaergiscbea widerspracb ^bliebea sind, ist sicher aiebt la- 
xaaehaieiL 

ElberfeUL J. KUppericb. 



HL NEUE BÜCHER. 
A« In England erschienen im Konat Kai 1898. 



(W«aa iBtfa ort ifcft hrt , l«t LoaJoa sa 

w«aa k«lo fonsM »ogMibta, S* oäm er. S*.) 



1. Litteratar. 

a) Allgemeines. 

aa) Baaiftsr (Henry Cbarles), Interindes. Seren Lectnres Delirered between 
tbe Yean 1891 and 1897. Collected and Edited bj Stewart Mac- 
pberson. Witb a Portrait pp. 238. 6. BelL net, 5/. 

Braafcs (FbiUins), Essays and Addresses, Beligions^ Litenry and Social. 
Edited by tbe Bev. Jobn Cotton Brooks. Be-issne in 2 rols. VoL I, 
Beligions Topics. Vol. 2, Literary and Social Topics. pp. 544. Mac- 
millaa. ea. &/. 

Ha^t^d (Nonnan), Literary Statesmen and Otbers. 2nd Impression, pp. 
214, Dnckworth. 6/. 

Hifb Uistory of tbe Holy Graal (Tbe). Translated from tbe French by 
Sebastian Evans, (remple Classics.) 2 vols. 16mo. Dent net,3/;4,. 

Wilsoi (P.)} Leaders in Literatnre: Being Sbort Stndies of Oreat Antbors 
in tbe 19tb Oentnry. pp. 286. Olipbant, Anderson & Ferner. 3/6. 

bb) Htddf r (Edwin). A Book of Uncommon Prayers, Literary, Biograpbical, 
Historical. pp. xii— 22S. Virtne. 5/. 

Saniifts on tbe Sonnet: An Antbology. Compiled by Bey. Mattbew 
Bas seil. Longmans. 3/6. 

b) Litteratar des 16.— 18. Jabrbonderts. 

üiaktSHtrf (W.), Works. Pocket Falstaff ed. 16mo. Bliai, Sands &Ck>. 
ea., 6d., leatber. 1/. 

(Antony and Cleopatra. — The First Part of King Henry IV. — Tbe 
Second Part of ^öng Henry IV. — Otbello. — Bomeo and Jnliet.) 

MiHon's Paradise Lost. Hlnstrated by Onstave Dor6. Part 1. To be com- 

pleted in 15 parts. Beissne. Fol. Cassell. 6d. 
— Tbe Sborter Poems. Arranffed in Chronological Order, witb Preface, 

by A. J. G e r g e. 1 2mo. lOkcmillan. 3/ 6. 

Addison. Pnnchard (CD.), Helps to tbe Study of Addison's Essays, pp. 

128. Macmillan. net, 1/. 
Goldsmlth, Tbe Traveller, &c. By B e ▼. A. E. W o o d w a r d. (Englisb CIm- 

Bios.) G. Bell. 10 d. 



m. NEUE bOcheb. 119 

Gray (ThomM), The Bard and the Ode on the Spring. Cnsaclui's ed. With 
Copions Notes, Sketch of the Poet^s Life, Appendices on Fignres of Speech, 
Prefixes, Affixes, and ImitatiTe Words. Together with a Complete Glos- 
sary. 12mo, sd. pp. 80. City of London fiook Depot, net, 1/. 

Gray't Enfflish Poems, Original and Translated from the Norse and Welsh. 
Ed. with Introdnction and Notes by D. C. Tovey. (Pitt Press Series.) 
12mo, pp. 296. Cambridge University Press. 4/. 

c) Litteratnr des 19. Jahrhunderts. 

Browiing (Selections from). Edit. by F. Byland. (BelPs English Classics.) 
12mo. G.Beil. 2/6. 

Byron (Lord), Works. A New. Bevised and Enlarged Edition, with ülnstra- 
tions. Letters and Jonmals. VoL 1. EditecT by Bowland E. Pro- 
thero. pp. 386. J. Mnrray. 6/; L. P., 4to, net, 21/. 

Dickfiif (Charles), The Old Cnriosity Shop, and Master Homphrey's Clock. 
A Reprint of the First Edition, with the Hlnstrations, ana an Introdnc- 
tion. Biographical and Bibliographical , by Charles Dickens the 
Yonnger. Ke-issne. Macmillan. 2/6. 

— Christmas Books. A Reprint of the First Editions, with the Dlnstra- 
tions, and an Litrodnction, Biographical and Bibliographical, by Charles 
Dickens, the Tonnger. Re-issne. Macmillan. 2/6. 

Morris (Wm.). An Address Delivered at the Distribution of Prizes to Stn- 
dents of tne Birmingham Municipal School of Art on Feh. 21, 1894. 
Longmans. net, 2/6. 

Scott (Sir W.), Novels. The Centnry ed. T. Fisher Unwin. ea., 1/, leathör 2/6. 
(Vol. 5: Anne of Geierstein. — Vol. 6. Peyeril of the Peak. — Vol. 7. 
Redganntlet. — Vol. 8. The Snrgeon's Danghter.) 
The ^mple ed. Dent. ea., 3/; leather, 4/. 

gvanhoe. 2 vols.) 
eissne Drybnrgh ed. Black. 3/6. 
(Vol. 8. The Bride of Lammermoor.) 
— - Poetical Works. Selected and Edited, with Introdnction and Notes, by 
Andrew Lang. New ed. pp. 832. Black. S/6. 

— The Tales of a Grandfather: Being the History of Scotland from the 
Earlieet Period to the Close of the Rebellion, 1745—46. With Intro- 
dnction by F. W. Farrar. New ed. pp. 1226. Black. 3/6. 

— Lock hart (J. G.)i The Life of Sir Walter Scott Abridged from the 
Larger Work. New ed. pp. 844. Black. 3/6. 

Shtridao. Fitzgerald (Percv), The Real Sheridan : A Reply to Mr. Fräser 
Rae's Sheridan. A Biographv, Reprinted (with Additions) from the New 
Centnry Review, May and Jnne, 1897, and the Satnrday Review, Jnly 
2nd, and Angnst 8th, 1896. Imp. 16mo, sd., pp. 44. Griffith, Farran 
and Co. net, 1/. 

Thacktrty (William Makepeace), The History of Pendennis: His Fortnnes 
and Misfortnnes, his Fnends and his Greatest Enemy. With ülnstrations 
by the Anthor. (Biographical Edition. 13 vols. Vol. 2.) pp. zlviii~752. 
Smith, Eider and Co. 6/. 

Wills (Freemann), W. G. Wills, Dramatist and Painter. pp. 290. Long- 
mans. 10/6. 

d) Neueste G^edichte nnd Dramen. 

Biriow (Jane), Irish Idylls. Hlnstrated Ed., being the eighth. pp. 288. 
Hodder ana Stonghton. 6/. 

Buohan (John), The Pilgrim Fathers. The Newdigate Prize Poem, 1898. 
Roy. 16mo, sd., pp. 10. Simpkin. net 1/. 

Fergufson (Robert), läcots Poems. With Portrait. 18mo, pp. 156. W. Black- 
wood, net, ]/. 

Meredith (George), Selected Poems of 18mo, pp. 212. Ck)nstable. net, 6/. 



\ 



120 in. NEUE BÜCHER. 

Sttphenton (JcMeph Henry), Songs of Somenet. 4t;o, pp. xii— 124. Barnieott 
and Pearce (Taonton). 6/. 

Tyntn (Katharine), (Hn. HinkBon) The Wind in the Trees: A Book of 
Conntry Vene. pp. ix — 104. G. Bichards. net, 3,6. 

2. Eriiehnngs- und Unterrichtswesen. 

Barker (Henry J.), The Comic Side of School Life. Very Original En^ish. 
Reprinted firom Longman^s Magazine. With Additions not before Pnh- 
lished. pp. 161. Jarrold. 6d. 

Butler (N. M.), The Meaning of Edncation and other Essays and Addresses. 

Macmillan. 4/6. 
Etttys. Mock Essays and Character Sketches, Reprinted from the Journal 

of Education. With Original Contribntions b^ the Hon. Lionel A. 

Tollemache and Others. pp. ix— 365. W. Bioe. 6/. 
Holmtn (H.), English National fSlncation. A Sketch of the Rise of Public 

Elementary Schools in England. (Victorian Era Series.) pp. 262. 

Blackie. 2/6. 
Riehmoid (Ennis), Boyhood. A Plea for Continnity in Edncation. pp. 160. 

Lonffmans. 2/6. 
Sflconoary Edncation, Essays on. By Varions Contributors. Edited by 

Christopher Cookson. pp. 314. Clarendon Press. 4/6. 
Thompson (D'Arcy W.), Day Dreams of a Schoolmaster. New ed. pp. 336. 

bbister. 5/. 
CoUrldge (Arthur Duke), Eton in the Forties. By an Old Colleger (Arthur 

Duke Coleridge). 2na ed., Revised and Enlarged. With New Dlustra- 

tions by F. Tarver. pp. 470. Bentley. 6/. 

3. Geschichte. 

a) Evans (A. Johnson) and Foaronsidt (C. S.), The Intermediate Text-Book 
of Enfflish History. Vol. 4. Being a Longer History of Enfl4and, 1714— 
1837. (University Tutorial Series.^ Map. pp. xxxii— 522. Clive. 4/6. 

Gooch ((}. P.), The Histon^ of En£;lish Democratic Ideas in the Seyenteenth 

Century. (Cambridge Historical Essays, No. 1). pp. yüi— 363. Cambridge 

University Press. 5/. 
Griffis (Wm. E.), The Pilgrims in their Three Homes, England, Holland, 

America. 12mo. Gay and Bird. net, 5/. 
Jost (Arthur W.}, The Growth of the Empire. A Handbook of the History 

of Greater Bntain. pp. 468. Angus. 7/6. 
Mathtws (E. J.), A First Sketch of English History. Part 3. 1689—1895. 

pp. yi— 199. Macmillan. 2/. 
Morris (William 0'Connor).Ireland. 1798—1898. Map. pp.xxi— 376. Innes. 10;6. 
Paliistr (F. W.), The Irish Rebellion of 1798. pp. 284. Simpkin. 5/. 
Sullivan (A. M.), Story of Ireland. Centenary ed. 1798—1898. pp. 588. 

Simpkin. 1/. 
Thaddens (Rev. Father), The Franciscans in England ^ 1600—1850: Being 

an Authen tic A ccount of the Second English ProYince of Friars Minor. 

Dlust. pp. Vm, 352. Art & Book Co. 6/. 

b) Gladstont (WilUam Ewart), The People's Life of. With 55 Hlustrations. 
pp.188. Cassell. 1/. 

— The Life of. A Populär Bio^phy. pp.199. Routledfe. sd., 6d. 1/. 

— The Man. A Non-Political Biography. By David Willi a ms on. Diu- 
strated. pp. 127. J. Bowden. 1/. 

— A Study from Life. By Henry W. Lucy. With Frontispiece Portrait 
Re-issue. (Statesmen SeriesO pp- xii— 26S. W. H. Allen. 1/. 

— Roll of Thoughte from Gladstone (A). Arranged by E. S. Dal ton. 
T. Fisher Unwin. 1/6. 

— Anecdotes and Reminiscences. By J. G. Swift MacNeill. With a 
Pictnre Cover by W. H. Margetson. pp. xxi— 87. Sonnenschein. 1/. 



m KEÜE BÜCHER. 121 

Glidttont (W. EA Jerrold (Walter). W. £. Gladstone, England*! Great 
Commoner. Kew ed., Bevised and äronght np to Date. pp. 168. Par- 
tridge. 1/6. 

— Melrose (Andrew), Mr. Oladstone: A Populär Biography. 12mo. pp. 
260. Oliphant, Anderson and Ferner. 1/. 

— Statesman and Scholar. Edited by David Williamson. With many 
Portraits and Hlnsts. pp. 450. Ward, Lock and Co. 5/. 

— Stark (Malcolm), W. E. Oladstone, The Christian Statesman: Sketch of 
Ms Career. pp. 104. C. A. Pearson. 1/. 

— Stead (W. T.), Gladstone, 1800—98: A Character Sketch. Portrait« at 
lUnsts. Review of Reviews Office. 1/. 

BItIkit (William Garden), David Brown , D. D. LL. D. Professor and Prin- 
cipal of the Free Chnrch College, Aberdeen. A Memoir. pp. 380. Hodder 
and Stonghton. 6/. 

Quthrif ([Charles John), John Enox and John Enox's Honse. ninstrated. 
pp. xii— 140. Oliphant, Anderson and Ferner, bds., 1/; 2/. 

Sktiton (Sir John), Charles I. (Japanese Paper ed.) Boy 4to. GonpiL 
net, 160/. 

4. Landes- and Volkskunde 

Harris (Mary Dormer), Life in an Old English Town: A History of Coventry 
from the Earliest Times. Compüed from Gfficial Records. (Social Eng- 
land Series.) pp. 416. Sonnenschein. 4/6. 

London Town: A Handbook for Yisitors. (Daily Mail Guide to London.) 
pp. 144. ''Daily Mail'' Office, sd., 6d.; 1/. 

Inwardf (Bichard), Weather Lore. A Collection of Proverbs, SayiuKs and 
Bules conceming the Weather. 3rd ed., Bevised and Angmented. pp. 
246. E. Stock. 7/6. 

Notts and Queries. General Index to Series the Eighth (1802--1897), Vols. 
1 to 12. 4to, pp. 148. Office. 6/. 



B. In Deutschland ersohienen im Konat Juni 1898. 

1. Sprache. 

a) Hirsebftld (H.), Ueber d. Natur der Vokale. Diss. Königsberg. 31 s. 

Luft (Wilh.), Studien cu den ältesten germanischen Alphabeten. VIII, 115 s. 
Gütersloh, Bertelsmann. 

Paul (Prof. Herm.) , Prinzipien der Sprachgeschichte. 3. Aufl. XI, 396 s. 
Halle, Niemeyer. M. 9. 

TrtnnwUsf r (J.), Die Psychologie als Grundlage der Grammatik vom wissen- 
schaftl. u. pädagog. Standpunkte aus kurz bearbeitet. Progr. Mähr. 
Trübau 1897. 30 s. 

b) Ttmson (Lecturer Dr. Geo,, M. A.l, Word-Stress in English: A short 
treatise on the accentuation of woros in Middle-English as compared with 
the stress in old and modern English. (Xm, 164 s.) Hall e. N iemeyer. M. 4. 

(Studien z. engl. Philol. hng. v. Prof. Morsbach. IlI.Heft.) 

Zwick (B.), Ueber das lateinische Element in der englischen Sprache. Progr. 
Lanoshut. 19 s. 4^ 

c) 6rieb (Ch. ¥.), Englisches Wörterbuch. 10. Aufl. 25.-27. Lfg. Stutt- 
gart, Neff. M. 0,50. 

Htynt (Pftul), Praktisches Wörterbuch der Elektrotechnik u. Chemie in 
deutscher, englischer u. spanischer Sprache. 1. Bd. Deutsch-Englisch- 
Spanisch. Yin, 196 s. Dresden, Ktthtmann. Geb. M. 4,80. 



122 in. NEUE BÜCHER. 

2. Litteratnr. 
a) Allgemeines. 

Arnold (J. L.)^ King Alfred in English Poetry. Diss. Leipsig. 93 8. 

Bruchmtnn (Kurt), Poetik. Natnriehre der Dichtung. V, 406 8. Berlin, 
Besser. M. 6, geb. 7. 

Ntf (Willi), Die Aesthetik als Wissenschaft der anschanlichen Erkenntnis. 
Ein Vorschlag über den Gk^nstand, die Methoden nnd Ziele einer exakt- 
wissenschaftlichen Aesthetik. 52 s. Leipzig, Haacke. M. 1. 

Elfttstr (A.), Das bürgerliche Drama. Seine G^eschichte im 18. n. 19. Jhdt. 
in, 218 s. Berlin, Besser. M. 3, geb. M. 4. 

Natch^r (Ed.), Handbnch der Geschichte der Weltlitterator, nach den besten 
Qnellen bearb. In 11 Lfgn. 1. Lfg. s. 1 — 40. Berlin, Fischer & Franke. 
M. 0,50. 

b) Dichter n. Dichtungen von der ältesten Zeit bis snm t9. Jhdt 

Festschrift zum VIII. allgemeinen deutschen Nenphilologentaffe in Wien. 
Yerfasst y. Mitgliedern der Osterreich. Universitäten u. des Wiener neu- 
phüol. Vereins. Hrsg. y. J. Schipper. 251 s. Wien & Leipzig, Brau- 
müller. » 

(Znr enfi^l. Philologie: 
Lnick (Prof. Dr. K.), Ueber die Verwertung der Lantgeschichte 

im engl. Sprachunterricht s. 81 — 97. 
Pogatscher (Prof. Dr. A.), Altenglisch br aus mr. s. 97—107. 
Fischer (Prof. Dr. B.), Thomas Middleton. Eine lit. histor. Skizze. 

s. 107—142. 
Creizenach (Prof. Dr. W.), Greene über Shakespeare, s. 142—1 45. 
Brotanek (Dr. R.), Philotus. Ein Beitrag zur Geschichte des 

Dramas in Schottland, s. 145—159. 
Brandeis (Prof. Dr. A.), Das englische Heer und sein Dichter. 
(Rudyard Kipling.) s. 159—181.) 

Judith. B r i n c k e r (Dr. Frdr.), Germanische Altertümer in dem angelsächs. 
Gedichte "Judith". Progr. 4«. 22 s. Hamburg, Herold. M. 2,50. 

Shtkespttre. Bartmann (H.), Grabbes Verhältnis zu Shakespeare. Diss. 
Münster. 45 s. 

— Gelber (A.), Shakespearesche Probleme. Troilus und Cressida. Wien, 
C. Konegen. M. 5,60. 

Vinbrngh. Dametz (Dr. Max), John Vanbrughs Leben u. Werke. VQ, 
199 s. Wien, Braumüller. M. 5. 

(Wiener Beiträge zur engl. Philol. VE. Bd.) 

Byron. Manfred, dramatische Dichtung v. Lord Byron, aus ihren Grund- 
gedanken erklärt Nebst Anhang: Uebersicht über Byron's Poesieen. 
von einem Theologen. 71 s. Oldenburg, Schulze. M. 1. 

Longfelifw. Münzner (F.), Die Quellen zu Longfellow's Golden Legend. 
Ptogr. Dresden. 37 s. A^. 

c) Cellection Ol British Authort. Leipzig, Tauchnitz. 

3281. Holdsworth (Annie E.), The Gods Arriye. 

3282. Wells (H. G.), The Inyisible Man. A Grotesque Bomance. 

3283. Marryat (Florence), A Soul on Fire. 

3284. Norris (w. E.), The Fight for the Crown. 

3285. Mars hall (Emma). In the Choir of Westminster Abb^y. A Story 

of Henry Purcell's Days. 

3286. Gerard (Dorothea) [MadameLonggarddeLoufimrdejjAForgottenSin. 

3287. Harte (Bret), Three Partnen or the Big Stnke on Heayy Tree Hill. 



m. NEUE bOcher. 128 

3. Erziehnngs- und ünterrichtswesen. 

a) Allgemeinefl. 

aa) Htilmann (Sem.-Dir. Dr. K.)? Eniehnn^ und Unterrichtslehre. Ein 
Handbuch der Pädagogik. 2 Bde. Leipzig, Dttrr'sche Bu<M. je M. 2,30, 
geb. 2,50. 

Flury (E.), Nützliche Winke znr praktischen Erziehong. Paderborn, Schö- 
ningh. M. 1,40. 

bb) Brfill (J.), Gedanken über die sozial-politische Stellung n. Aufgabe des 
Gymnasiums. Progr. Heiligenstadt 14 s. 4^ 

Kalbet (GeoO, Wissenschaft und Unterricht. Rede. Lex.-8o. 19 s. Q^tr 
tingen, Vandenhoeck & Buprecht. M. 0,40. 

Kanf mann (Pn>f- Dr. G.)j Die Lehrfreiheit an den deutschen Universitäten 
im 19. Jndt. 48 s. Leipzig, Hirzel. M. 0,80. 

Ray4t (Proi Dr. H.), Die Handelshochschule zu Leipzig, die erste in Deutsch- 
land, eröffnet am 25./IV. 1898. Denkschrift 88 s. Leipzig, M.Hesse. M. 1. 

Rf ich (E.), Die Aufgabe des Unterrichts abgeleitet aus dem Bildungsstreben 
der G^enwart. Progr. Eisenach. 32 s. 

cc) Geyitr (J.), Ueber der Einfluss der Aufinerksamkeit auf die Intensität 
der Empnndung. Diss. München. 1897. V, 105 s. 

HOfier (A.) u. WKatt k (St.), Physiologische oder experimentelle Psychologie 
am Gymnasium. 2 Vorträge. 32 s. Wien, HOlder. M. 0,54. 

Sammlnng pädagog. Vorträge. Hrsg. t. W. Meyer-Markau. XI. Bd. 
1. u. 2. Hrb. Bonn, Soennecken. 

1. Peper (W.), Die wissenschaftl. u. praktische Bedeutung der pä- 

dafi'og. Pathologe. 82 s. M. 0,50. 

2. Clark (John S.), Das Studium typischer Formen u. dessen Wich- 

tigkeit in der Erziehung. 35 s. M. 0,60. 

Wanner (Bealschul-Lehrer H.), Die Schulstrafen. 17 s. Bielefeld, Helmich. 
M. 0,40. 

dd) Bergemann (Dr. P.), Zur Lehrerbildungsfrage. 21s. Jena, Haerdle. M.0,60. 

Wendt (Rektor 0.), Die Mittelschullehrerprüfung : Franz. u. englische Sprache. 
48 s. Breslau, Hirt M. 0,50. 

Wohlrabe (Bekt. Dr.), Der Lehrer in der Litteratur. Beiträge zur Gesch. 
des Lehrerstandes. 1 . u. 2. Aufl. XI, 468 s. Freiburg i/B., P. Waetzel. 
M. 6, geb. 7. 

ee) Jahrbuch des Unterrichtswesens in der Schweiz. 1895—96. Bearb. u. 
hrsg. V. Dr. A. Hub er. Zürich, Orell Füssli. M. 7. 

Sendler (R^ u. Kobel (0.), Uebersichtliche Darstellung des Volkserziehungs- 
wesens der europäischen u. aussereuropäischen Kulturvölker. 1. Hft Das 
schwedische Volksschulgesetz. 32 s. Breslau, Handel. M. 0,60. 

b) Methodik des neusprachlichen Unterrichts. 

Beckmann (Prof. Dr. E.), Die Behandlung franz. u. englischer Schriftwerke. 
Vm, 38 s. Dresden. Koch. M. 1. 

(Neusprachl. Abnandlgn. hrsg. t. Dr. Klöpper.) 

Bode (E.), Der Anfangsunterricht im Englischen an der Bealschule nach 
Dubislav u. Boek. Progr. Magdeburg. 12 s. 4^ 

Diekhuth, Ueber den englischen Anfangs- Unterricht in Sexta u. Quinta. 
Progr. Osnabrück. 16 s. 

Fastbender, Die fremdsprachlichen Lehrbücher auf den höheren Mädchen- 
schulen. Progr. Altona. 21 s. 

Schwarz (EX Die neusprachlichen Lehrbücher in d. höheren Schulen Prenssens. 
Nach d. Progr. t. 1806 zusammengestellt Progr. Halle, 19 s. 8^ 



124 m. NEUE BÜCHEB. 

Rodtn (A. Y.)j Die Verwendnng Ton Bildern zu fraiuEOsischen n. engÜBchen 
Sprechttbnngen. Progr. Elberfeld. 1898. 47 s. 4^ 

Wtck (G.), Shakespeare's Richard ü. im Unterricht der Prima des Real- 
gymnasiums. Progr. Kolberg. 1898. 12 8. 4^ 

Lthrprobf n n. Lthrgftnge f. höhere Schalen. 55. Hft. Halle, Waisenhaus. M. 2. 

c) Lehrbücher. 

aa) Schriftst^Ueransgaben nnd Lesebücher. 

Aufhört, Modem English. Edit with Biographical Sketches and Explanatoiy 
Notes by Dr. H. Sanre. Vocabolary. Berlin^ Herbig. 

L Beecher-Stowe(H.). UncleTom^sCabin, andBurnett Q^^rances 
Hodgson), Little Lord Fanntleroy. Hemans (Fei.), TheJBiids of 
Passage, and The Voice of Spring. 2. Anfl. 25 s. 

Sehulbibliothok, französische n. englische. Hrsg. t. 0. Dick mann. Leipzig, 
Renger. 

A. 16. Macanlay, Lord CliTe. An Essay. Mit 1 Karte. Erkl. t. 

Ad. Kressner. 3. Anfl. VIII, 95 8. M. 1,20. 
C. 26. Dal^leish (Dr. W. Scott). Life of Queen Victoria. Rechtr 
massige Ausg. Hrsg. t. Gl. Kl öp per. 162 8. M. 1,30. 

Tfxttutgtben franz. u. engl. Schriftsteller f. d. Schulgebrauch hrsg. unter 
Red. T. Prof. Schmager. Dresden. Kühtmann. 

32. Wershoven. (Prof. Dr. ¥. J.), British Eloquenoe. Engl. Reden 
1775—1898. Hrsg. u. erklärt. V, 134 s. AnuL 36 s. u. Wörter- 
buch 64 8. M. 1,50. 

Sturt (Dr. HA Englisches Lesebuch f. höhere Mädchenschulen, ü. T. Wör- 
terbuch. IV, 149 8. Frankfurt a/M., Kesselring. M. 1,20. 

bb) Vocabularien und (}esprächstoffe. 

BovfS (Handelsschul-Dir. John^, Selected Dialogues for young Ladies* Ool- 
leges. 69 s. Rostock, Volckmann. M. 1. (Kart) 

'Gotriieh (E.), Englische Vokabularien. S Bdchn. Der Sommer, zugleich im 
Anschluss an das bei Ed. Hölzel erschienene Anschauungsbild. 26 s. 
Leipzig, Renger. M. 0,40. 

St tilg (M.), Französisches u. englisches Vokabular zu den Hölzerschen An- 
schauni^bildem. (Frühling, Sommer, Herbst, Winter: Bauernhof, Ge- 
birge, Wald, Stadt; Paris bezw. London.) Progr. Bromoerg. 1898. 91 8. 

cc) Lehrbücher für Grammatik, Synonymik, schriftl. Arbeiten. 

Bitrbtum (Prof. Dr. JuL), Lehr- u. Lesebuch der englischen Sprache, ü. Tl. 
Anh. : Ansichten T. London. 16 Bl. Leipzig, Rcisberg. M. 0,30. 

Brt ndtl (F. H.), Englisch-Schnell ! od. d. engl. Umgan^prache in 15 Briefen 
bearb. f. d. Selbststudium. 3. Aufl. 248 s. ]&rlin, Mattheus. M. 7,50, 
geb. 8,50. 

KrOgtr (Oberl. Dr. G.), Schwie rigke iten des Englischen, ü. T. Ergänzungs- 

fframmatik u. Stilistisches. vJULl, 246 s. Dresden, Koch. M. 6, geb. 7,50. 
Thltrgtn (Prof. Dr.), Grammatik der engl. Sprache. Im Anschluss an d. 

Lehrbuch der engl. Sprache f. d. Schulgebrauch bearbeitet. 2. Aufl. XII, 

201 8. Leipzig, Teubner. Geb. M. 2. 
Nitstn (J. G. N.), Beiträge zur englischen Synonymik. Heidelberg, Ch. Th. 

Groos. M. 1,50. 
Schmitz (Oberl. H.), Englische Synonyma f. d. Schule zusammengestellt 

rv, 70 8. Aachen, Creutzer. M. 0.80. 
Qoerlieh (Oberl. Dr. E.), Materialien t. fi*eie englische Arbeiten. Ein Hilfii- 

buch f. d. engl. Unterricht. X, 255 s. Leipzig, Renger. M. 4,50, geb. M. 5. 
Rhf 4t'8 (F. L.), praktisches Handbuch der Handelskorrespondenz u. des Gfe- 

schäfts-Stils in deutscher, franz., englischer^^ italienischer u. spanischer 

Sprache. 10. Aufl. v. Vize-Konsul a. D. C. W. De gen er. VII, 1001 s. 

Frankftirt a/M., Sauerländer. M. 10,50, geb. 11,60. 



V. AUS ZETTSCHBIFTEN. 125 

4. Vermischtes. 

C^arady (A.). Geschichte der ClanverfiEMsung^ in den schottischen Hochlanden. 
Leipzig, Ihmcker & Hnmhlot. M. 2. 

Sahlaadar (Dr. P.), Das englische Jagdwesen in seiner geschichtlichen £nt- 
wickelnng. 46 s. . Dresden, Koch. M. 1 . 

(Nensprachl. Ahhandlongen hrsg. y. Dr. KlOpper.) 

Real-Lexlcan, englisches, 27.— 30. Lfg. Leipsig, Ben^r. ie M. 1,50. 
Jalirttkariclit Umt die Erscheinungen auf dem Gtehiete der germanischen 

Philologie, hrsg. y. d. Gesellschalt f. deutsche Philol. in Berlin. 10. Jahrg. 

1S07. 1. Aht. 128 8. Dresden, Beissner. M. 0. 

Woraen. Paul Lange. 



V. AUS ZEITSCHRIFTEN. 

1. Deutsche. 

Anglia XX, 4: Henrici, Westafrikanisches Negerenglisch. — Eleanor 
P. Hammond, London Lickpenny. — Leonhardt, Die textyarianten 
yon Beaumont und Fletcher's „Philaster or Loye Lies A-Bleeding** etc. 
Nehst einer Zusammenstellung aer ausgaben und litteratur ihrer werke, 
m. Bonduca. — Wagner, Zur Tundalusyision. — Jellinghaus, Angel- 
sächsisch-Neuenglische wOrter, die nicht Niederdeutsch sind. — Bundt, 
Akenside's leben und werke, mit besonderer berttcksichtigung der JPlea- 
sures of Lnagination". n. M. 

2. Amerikanische. 

The Journal of Oermanic Pbllology. Vol. L — 1807. — No. 4. 
William Allan Neilson, The original of The ComplayrU of Scotkmde. — 
William H. Hulme, McHchus, — Francis A. Wood, Indo-European root- 
formation. IL — Geor^ Hempl, Germanic aJ«^ = Old English and ä\ 
and yowel-shortening in primitiye Old Ens^fish. — Albert S. Cook, The 
sources of two similes in Chapman*s The Mevenge of BuasyiyAmbois, — 
Henry D. Blackwell, Middle English -w^, -wü-. — Max Batt, Schiller's 
attitude towards the French reyolution. 

Beyiews. Manly, Spedmens of the Pre-Shaksperean drama. (Charles 
DayidsoiL) — Bradshaw, A Concordance to the poetical works of John 
Milton. (Laura E. Lockwood.) — Beatty, Browning's yerse-form: its organic 
character. (Martin W. Sampson.) — Crow. Maldon and Brunnanburh. (Al- 
bert S. Cook.) — Carpenter, Outline guiae to the study of Eujglish l^c 
poetry. (Albert S. Cook.) — Bead, Keats and S]^enser: a Dissertation. 
(Frederic lyes Carpenter.) — Piper, Die altsächsische Bibeldichtung, I. 
(Gustaf £. Karsten.) ~ Paul, Deutsches WOrterbuch. (Paul H. Grummann.) 

— Vetter, Der heilige Georg des Beinbot von Dume. (W. Golther.) — • 
Windle, Life in early Britain. (William E. Mead.) 

Pnblleatlong of the Modem Langoage Aasoeiatlon of America« 

Vol. Xm (1898). No. 3. The poetry of Nicholas Breton. Bv Eva March 
Tappan. — Boccaccio's defence of poetry; as contained in the fourteenth 
book of the De GenecUogia Deorum. Bv Elisabeth Woodbridge. — The 
langua^ of modern Norway. By Gisle Bothne. — De Ortu Waluuanii: an 
Arwunan romance now flrst edited from the Cottonian MS. Faustina B. VI., 
of the British Museum. By J. Douglas Bruce. 

Modem Langnage Notes. Vol. XUL No. 5. (May, 1898,) Th. W. 
Hunt, The new requirements in entrance English, — tbeir literary yalue. 

— E. C. Hinsdale, Germanic grammar. — Otto Heller, Faust n, yy. 106— 
108. — W. Kurrelmeyer, German lexicography; note on wohlauf, wohlan. 

- Francis A. Wood, JBtymological notes. — F. lyes Carpenter, Leonard Cox 



126 y. MITTBILÜK&EN. 

and the fint English Rhetoric. — Otto B. Schlutter, Contribntions to Old- 
EngÜBh lexicography. 

Reviews. Jalins E. Olsen, Norwegian Grammar and Reader, with 
Notes and Vocabnlary. (Wm. H. Carpenter and Geo. T. Flom.) — Oscar Kuhns, 
The Divine Comedv translated by Heiuj F. Gary. (Geo. McL. Harper.) 

Correspondence. Frederick Klaeber, My leone lefdi. — D. K. 
Dodge, Georg Brandes* Norwegian. — A. Mac Mechan, Fang meaning Talon. 
— C. Alphonso Smith, Milton — Vondel. 

TheAtlaBÜcMonthljr. Yol.LXXXI. No. CCCCLXXXVn. (Ma^,1898.) 
Mark H. Liddell, English literatnre and the vemacnlar. 

The Dial. Vol. XXIV. No. 285. (May 1, 1898.) A new theory of 
biography. — The greatest literary form. JCharles L. Moore.) — Com- 
mnnication. The Claims of lyric poetry. (F. L. Thompson.) — Reyie ws. 
Recent historical fiction. (William M. Payne.) 

Vol. XXIV. No. 286. (May 16, 1898.) Reviews. Recent books of 
English poetry. (William M. Payne.) 

The Nation. Vol. LXVL No. 1714. {May 5, 1898.) Correspon- 
dence. Definitions and phrases [m otir miist etc.]. (F. H.) 

Vol. LXVI. No. 1716. {May 12, 1898.) Correspondence. Tenny- 
son and Catnllns. (Wilfred P. Mustard.) 

University of Minnesota. Frederick Klaeber. 



V. MITTEILUNGEN. 

Festschrift 

cnm 

VIII. Allgemeinen Deutschen Neuphilologentage In Wien Pfingsten 1898. 

Verf asst von Mitgliedern der österreichischen Universitäten 

und des 

Wiener Nenphilologischen Vereines. 

Herausgegeben 

von 

J« Schipper« 

Wien und Leipzig, Wilhelm Branmüller 1898. 

Schipper, Festgross zum Vm. allgemeinen deutschen Neuphilologentage. 

Zur deuttclieii PhiloUgis. 
Minor, Die Lesarten zu Gh>ethes Bearbeitung yon Bomeo und Julia. 
Werner, Unbekanntes aus Friedrich Hebbels Frtthzeit. 
Kraus, Zur Aussprache des mhd. s. 
Lambel, Zu Konrad Flecks Flore und Blanscheflur. Ein neugefundenes 

Bruchstück einer älteren Handschrift 
Wackerneil, Ein Lied Bürgers im Yoiksmunde. 
Wolkan, Zu den Tttrkenliedem des XVL Jahrhunderts. 

Zur englifcliM Plill«l«oie. 
Luick, Ueber die Verwertung der Lautgeschichte im englischen Sprach- 
unterricht 
Pogatscher, Altenglisch hr aus mr. 



y. MITTBILÜNOEK. 



127 



Fischer, Thomas Middleton. 

Cr eise nach, Greene fiber Shakespeare. 

Br 1 an e ck y Philotns. Ein Beitrag znr Geschichte des Dramas in Schottland. 

Brand eis. Das englische Heer und sein Dichter (Rndyard Kipling). 

Zur romanltelieR Plill«l«oie. 

Meyer-Lübke, Aphorismen znr fransösischen Grammatik. 
Cornn, Zweihundert altspanische Sprichwörter. 
Jarnlk, Beitrag cor Phraseologie Ton da im Rumänischen. 
Friedwagner, Die Ashbumham-Handschrift des „Songe d'Enfer'' 

Raoul de Houdenc. 
KawczyAski, lieber das Verhältnis des Lustspiels ,,Les Contents" 

Ordet de Tumöbe zu ,,Les Ebahis'' von Jaques Gr^vin und beider zu 

den Italienern. 



von 



von 



The Oxford English Dletionary. 

A New 

English DioÜonary On Historioal Frinoiples; 

founded mainly on the Materials coUected by 

The Philological Society. 

Edited by 
Dr. James A. H. Murray and Mr. Henry Bradley. 

Von diesem riesenuntemehmen sind bisher bis auf zwei lieferungen, 
die unter der presse sind und am 1. Okt. '98 bez. 1. Jan. *99 ausgegeben 
werden sollen, folgende teile yerOffentlicht worden: 

Series I. 
1 A — Ant 12 s. 6 d. 



Part 



4. 



( 



n 
n 

n 



8. 



Part 



2 Ant — Batter 

3 Batter— Boz 

Section. Bra— Byz (7Ve(Ze Section) 

„ C— Cass {Double Section) . 

5. \ . . . Cast— Clivy 

6 Clo-Consigner 

7 Consignificant— Crouching . 

Section. Croucmmas — Czech . . . 

„ D— Deceit 

„ Deceit— Deject 

„ D^ect— Depravation . . . 

M Depravative — ^Development 

M Development— Difluency 

„ Diffluent— Disburden . . 

„ Disburdened— Disobservant 

„ Disobst — ^Distrustftü . . . 

„ Distrustfully— Doom . . . 

„ Doom — Dziggetai(J^(m&2eiSeciton) 5 s. 6d 

Series ü. 

1 E — Every ^ . . . 

Section. Everyboay— Ezod(Doti6{e;$edton) 5s. Od. 

F— Fang 2s. 6d. | 

Fang— Fee . . . . 2 s. 6 d. > 7 s. 6 d. 
Fee— Field . . . . 2 s. 6d. I 



9. 



10. I 



12 s. 6d. 
12 s. 6d. 



6B:lll}«B.6d. 



4s. Od. 
3 s. 6 d. 
2 s. 6d. 
2 s. 6d. 
2 s. 6d. 
2 s. 6d. 
2 s. 6d. 
2 s. 6d. 
2 s. 6d. 
2 s. 6d 



12 s. 6d. 
12 s. 6d. 
12 s. 6d. 

12 s. 6d. 



: 



2. 



n 
n 

n 



12 s. 6d. 



7 s. 6d. 



12 s. 6d. 



12 s. 6d. 



128 



V. MlTTBILUK&EIf . 



Part 3. 



n 



128. ed. 



Section. Field — Fish 28. 6 d. 

Fi8h— Flexnosit/ 2 8. 6 d. 

Flexuosite— Foi8ter 28. 6 d. 

FoiBty—YniikiBh (Double Section) 5 8. Od. 
Frank-law — Gain-comiiig (Double Section) 5 8. d. 
Gaincope— (Double-Section) BetAy Oct, l^ \S9S. 5 8. 

H— Haveniaii (Double Section) 5 8. d. 

HaYenine— Heel 28. 6d. 

Heel— Ho (Double Section) Beady Jan. 1, 1899. 5 8. Od. 

Vol. 1. A, B, half-morocco 

8. D, B, „ 

5 n.LJ I ^ oonne of i88ne in Seotions. 



n 



n 



n 
n 



n 

n 



} 



m 128. ad. each. 



n 
n 



Wie gewaltig da8 material i8t, da8 Ton den heransgebern und ihrem 
gelehrten generalstab bearbeitet worden ist, darüber giebt folgende au- 
sammensteUong anfBchluss. 







SpeeUl 










Combinationt 


Sobordloat« 






lUln Worda. 


•xplalned under 
Main Woid«. 


Wordi. 


Total. 


A 


12,183 


1,112 


1,828 


15,123 


B 


10,049 


8,180 


2,902 


16,181 


C 


21,295 


3,461 


4,539 


29,295 


D 


18,478 


1,480 


2,099 


17,057 


£ 


9,249 


923 


1,813 


11,985 


F 


9,339 


2,849 


1,419 


18,607 




75,593 


13,005 


14,600 


108,198 

M. 



I H H A Ii T« 8«ita 

I. Yietor, Die NorthmnbrlMben RiuiMitteliM (Baibriny) tf 

Troptt and FignrM in Anglo-Saxon Ptom. B7 JamM Waddall I \ 

Tnpp«r I (Klaabar) i '• 

A fltadj of Wnlfstan't Homllio«: thoir ttj!« aod ■ooiom. B/ Jaaai 1 ^^^ ' f 

Pinokney Kinard l I 78 

Reidelj Bomano« and Other Stadial. Mombar Two: A Maonäl of Aatoplo Fabla 

liiteratnn (Mann) 81 

Klapparioh, Noch •lamal das ImperCeotam «nmI 81 

MaUDttadt, Stndies in Englisb Orammar (Rlapparicb) 88 

Laut- und Fonnenlebre dmr Altgermanisohan liialakt«. Herautgegaban Ton Far- 

dinand Dieter (Bttlbrln^ 88 

II. KrOger, Schwierigkeiten dee Bngliioben f 1 1^' 

Henty, On tbe Irrawaddy, A Story of the Firit Barmeee War. { (Bllinger) \ 

Für den Scholgebraacb berauegeg. Ton Dr. Faol Beimann ( | 118 

Winkler, Hat die analytleob- direkte Methode die Lehrerechaft befUedigt? 

rKlüpperiob) 117 

III. Nene BOoher 118 

IV. Ane ZeltMthriften 126 

V. MItteilaagen : Feetfohrift sum VIII. Allgemeinen Deatechen NenpiülologaBtage 

in Wien PflngeUn 1898 126 

Tbe Oxford Englisb Dictionary. A New Bnglisb Dlotionary On Hlstorieal 
Prlndples; founded mainly on tbe Materius oolleoted by Tbe Philologleal 
Society. Edited by Dr. James A. H. Morray and Mr. Hf nry Bradley. . . 127 

Heransgegeben von Max FrMrldi Maaa in Ui^f. 

— 

Verlag Tun Max Niemeyer, lialle. — Dmok Ton Ebrhaidt lUrras, Halle. 



ANGLIA. 



Beiblatt: 

Mitteilungen aus dem gesamten Gebiete der 

englischen Sprache und Litteratur. 

Monatsschrift fttr den englischen Unterricht 

Preis: Fttr den Jahrgang 6 Mark. 

(Pnit für *AngUa« and «BeibUtt* J&hrUoh 90 Mark.) 

IX, Bd. September 1898. Nr. V. 

I. SPRACHE UND LITTERATUE. 

F. Kluge, Angelsächsisches Lesebuch, zusammengestellt und mit 
Glossar versehen. Zweite verbesserte und vermehrte Auf- 
lage. Halle, Max Niemeyer 1897. IV u. 214 SS. Gr. 8». 
Pr. 5 M. 

An angelsächsischen lesehüchem und sprachprohen ist kein mangel, 
nnd in England und Amerika sind die in englischer spräche abgefassten 
besonders beliebt; die beschäftiguug mit Angelsächsisch an nnsem nniver- 
sitäten steht erfahmngsgemäss nicht gerade im yordergmnde der sprach- 
lichen Studien nnd es scheint mir nicht, als ob es darin in den letzten 
jähren besser geworden wäre, oder in nächster zeit anders werden könnte. 
Von den G^ermanisten treiben nur vereinzelte, oder solche, die zugleich 
Anglisten sind, ein klein wenig Angelsächsisch, nnd die jungen Anglisten 
beschränken sich mit Vorliebe auf das fttr das Verständnis der späteren 
Sprachperioden unentbehrlichste, ohne dass man ihnen, wie die dinge nun 
einmal liegen, daraus einen Vorwurf machen kann; sie haben zu viel 
anderes zu thun ; und so kann nicht geleugnet werden, dass die aussiebten 
fttr ein intensiveres Studium dieser noch so sehr der aufheUung bedttrftigen 
und an weittragenden problemen reichen sprach- und litteraturperiode bei 
uns im Verhältnis zu andern Studien nicht gestiegen sind. Man ersieht 
dies an dem besuche der Vorlesungen ttber Angelsächsisch, mögen dieselben 
nun von Germanisten oder von Anglisten gehalten werden, im vergleiche 
mit dem anderer. 

Wenn angesichts dieser nicht gerade ermutigenden läge der dinge 
das Klugesche lesebuch eine neue aufläge erheischte, so kann der grund 
dafttr nur in dem ungewöhnlichen werte des buches selbst 
gefunden werden. Ich glaube mich nicht zu täuschen, wenn ich ver- 
mute, dass hiebei auch das glossar wesentlich beigetragen hat, das buch 
unter den fachgenossen einzubttrgem, und zwar nicht wegen der reichhaltig- 
keit, sondern wegen der ausätze, die gar viel neues, feinerwogenes ent- 
halten; wer sich ernstlich mit englischer Sprachgeschichte beschäftigt, kann 

AngUft, BttbUtt DL 9 



130 I. SPRACHE ü. LITTERATUB. 

dessen gar nicht en traten. Die neue anflage ergänzt und berichtigt nicht 
nur das glossar, sondern gewährt anch eine hOchst willkommene bereicherang 
der texte, insbesondere ist die vollständige mitteilnng der Epinaler Glossen 
dankbar zu begrüssen. In der quantitätsbezeichnnng ist ein engerer an- 
schluss an Sievers vorgenommen worden, sehr mit recht, und doch leider, 
da nun einmal die schreibang ia, io, ie nicht mehr zu beseitigen ist; es 
wäre nutzlos, heute noch für iä, ed, Q — die zwar Sievers selbst seiner- 
zeit vorgeschlagen hatte — eine lanze zu brechen ; ich habe zwar in mei- 
nem NE. Wörterbuche eä, eb, te eingehalten, doch für grammatische ar- 
beiten erscheint es mir nunmehr aussichtslos. Leider mossten die für an- 
fänger so wertvollen verweise im glossar anf Sievers' Ags. Grammatik in 
rttcksicht auf die neue aufläge derselben wegbleiben. 

Wenn ich mir für eine hoffentlich bald zu gewärtigende dritte aufläge 
einen wünsch erlauben darf, so wäre es der, den ganzen B^ownlf mitanf- 
zunehmen. Ich spreche hier aus — etwas resignierter — erfahning. B6o- 
wulf wollen wir doch auch im kolleg lesen, aber wie die dinge nun einmal 
stehen, es wird praktisch im vorlesungsturnus immer mehr darauf hinaus- 
laufen: entweder B^owulf oder angelsächsische texte nach Kluge; beide 
gesondert, als vierstündiges kolleg — denn wie wenig bei einem zwei- 
stündigen nach jeder richtung hin herauskommt, lehrt ebenfalls die prak- 
tische erfahrung — , finden nicht regelmässig räum, daher möge man sie 
vereinigen. Hoffentlich findet sich recht bald veranlassung, diese Vereinigung 
und damit eine abschliessende gestalt des ags. Lesebuches in einer dritten 
aufläge vorzunehmen! 

F. Kluge and F. Lutz, English Etymology. A Select Glossary 
serving as an Introduction to the History of the English 
Language. Strassburg, Karl J. Trübner, 1898. VIU u. 
234 SS. 80. Pr. 4 M. 

Wie schon der titel deutlich besagt, ist dies buch nicht etwa ein 
etymologisches Wörterbuch der englischen spräche, sondern vielmehr eine 
auswahl und zwar eine reiche auswahl englischer etymologien in alpha- 
betischer reihenfolge, zur einführung in das Studium der historischen gram- 
matik. Auf welche weise an amerikanischen und englischen CoUeges 
solch ein buch im unterrichte verwendet werden mag, sei hier nicht er- 
örtert ; bei uns wird es wohl vorzugsweise als nachschlagewerk dienen und 
zwar jedenfalls nicht nur für anfänger. Denn wenn in der vorrede anch 
dem trefflichen Skeat gebührender dank abgestattet wird, erkennt man 
doch auf den ersten blick, dass der bescheidene ton derselben nicht zu der 
Vorstellung verleiten darf, als handle es sich hier nur um einen in usum 
delphini zurecht gemachten auszug, vielmehr geht die behandlong der 
einzelnen artikel lautgeschichtlich weit über das bei Skeat n. a. gebotene 
hinaus, wie ja bei Kluge nicht anders zu erwarten war. Problematiflchefl, 
weniger gesichertes oder weniger durchsichtiges ist meist weggelassen, 
doch es findet sich in den artikeln, die man häufig als bereits hinlänglich 
klar anzusehen gewohnt war, so viel des neuen und wertvoUen, dass kein 



I. SPRACHE ü. LITTEBATÜR. 131 

ernster fachmann das werk entbehren können wird. Dass eine derartige 
gäbe auch unseren Studenten unschätzbar sein muss, ist natürlich, und ich 
beeile mich mit dieser kurzen anzeige nur, um diese nicht durch eine 
hoffentlich bald nötig werdende neue aufläge überholt zu sehen. 

Freiburg i. B., 17. August 1898. A. Schröer. 



Montaignes Essayes translated by John Florio , m , vol. 2. The 
Temple Classics, edited by Israel Gollancz, pnblished by Dent 
& Co., London. 1897. Der Band 1/6. 

Es ist interessant, dass der geistreiche Franzose zu gleicher zeit zwei 
firemden Völkern von neuem in der Übersetzung vorgeführt wird. Während 
in Deutschland Dyhrenfnrth bei Trewent im Breslau 80 ausgewählte Essays 
in gefälliger Übersetzung hat erscheinen lassen, gehen die englischen Ver- 
leger an einen neuen abdruck der 1603, 1612 und 1632 von John Florio 
veröffentlichten Übersetzung. Mit eifriger genauigkeit werden uns die alten 
titelblätter, die langen vorreden und Widmungen, sogar die kupferstiche 
wieder vor äugen g^ührt: die ganze ausstattuug hat ein altertümelndes 
gepräge. Wie sehr man dies auch bei originalwerken mit beifall begrüssen 
mag, bei Übersetzungen wird man anders denken müssen. Noch schwerer 
ist es zu begreifen, wie ein volk, das mit einer furchtbaren Orthographie 
geradezu erblich belastet ist, sich noch die höchst überflüssige bürde auf- 
bindet, bei solchen übersetzungsemeuerungen die alte jetzt schlecht ver- 
ständliche Orthographie beizubehalten ; sind doch solche Übersetzungen nicht 
für gelehrte bestimmt — denn diese werden das original lesen — sondern 
für das grosse publikum und das hat doch jenseits des kanals genügend 
mit der gegenwärtigen Orthographie zu thun und sehnt sich gewiss nicht 
nach jetzt ungebräuchlichen abweichungen. Ob es nun femer geraten war, 
herm Florio nochmals unverändert zu worte kommen zu lassen, ist min- 
destens zweifelhaft. Zeigt er sich doch in der vorrede zu seiner Übersetzung 
so sehr als ein nach effekt haschender herr, dass seine gedanken vor lauter 
gesuchter geistreichelei nur schwer hervortreten. So hat er es nicht unter- 
lassen können, in die ersten vier zeilen seiner anrede an die leser (p. 356) 
drei Wortspiele hineinzupacken; ähnliches hat er in der Widmung an die 
gräfin von Rutland gethan. Dass er sich auch in der Übersetzung nicht 
überall der grössten klarheit befleissigt, geht schon aus dem umstand her- 
vor, dass er sich nicht die mühe nimmt, die nicht selten langen, schwer 
verständlichen perioden des Originals zu zergliedern und so leichter über- 
sichtlich zu machen. Das verdienst des gegenwärtigen herausgebers be- 
steht darin, dass er neben einer von druckfehlem ziemlich freien herstellung 
des textes dafür gesorgt hat, dass der Inhalt einer jeden seite oben auf dem 
rand in stichworten angegeben ist, — bei der Ungezwungenheit des Mon- 
taigneschen gedankenganges sicherlich eine mit beifaU zu begrüssende 
massregel. Ausserdem ist ein register hinzugefügt. Dadurch, dass die 
ausgäbe sämtliche vorreden und Widmungen der früheren auflagen bringt, 

9* 



132 I. SPRACHE U. LITTEBATUB. 

gewährt sie einen für manchen wohl erwünschten einblick in die gepflogen- 
heiten vergangener zeiten. Die ausstattong des büchieins ist ebenfedls im 
Stile der alten zeit gehalten, aber sonst recht gefällig. 

Leipzig. Ernst Leitsmann. 



Gossip from a Muniment-Room. Being Passages in the Lives of 
Anne and Mary Fitton 1574 to 1618. Transcribed and 
Edited by Lady Newdigate-Newdegate. London. David Nntt 
in the Strand. MDCCCXCVm. 7 s. 6 d. net. (With Three 
Photogravures.) 

Das vorliegende buch ist ein um index und anhang vermehrter ab- 
dmck des im Sept. 1897 erschienenen originaldmcks, also eine zweite 
anflage. Seine anziehnngskraft beruht darin, dass es nns auf grund der 
erhaltenen familienpapiere in die gedankenweit einer wohlhabenden land- 
edelmannsfamilie der elisabethanischen zeit einführt, wobei manches licht 
auch auf die kleinen leiden und fireuden und die bedürfnisse des alltäg- 
lichen lebens jener litterarisch und politisch so glänzenden periode fäUt. 

Die ältere der im titel genannten Schwestern, Anne Fitton, 1584 am 
6. Okt. getauft, heiratete am 30. April 1587 den am 5. März 1571 geborenen 
Sir John Newdigate, Kt. Solche interessenheiraten zwischen kindem waren 
durchaus nach dem geschmacke der zeit. Nach der Vermählung trennten 
sich die jungen gatten , um ihre erziehung zu voUenden , und das wirk- 
liche eheleben begann erst 1595 oder 1596, und zwar in Arbury (Erdbury) 
in Warwickshire , das noch heute im besitz ihrer nachkommen ist. Die 
ehe war übrigens glücklich, frau Anna war musterhaft in der erfüUung 
ihrer pflichten gegen ihre kinder. Als ihr gatte kaum gestorben war (1610), 
traten schon neue bewerber um ihre band auf. Sie aber schrieb an eine 
freundin : But since so many devils go in shapes of men that my judgement 
can not know the one for the other; God deliver me for ever being tied 
to any of them! For if I look for an honest man or a true friend, I must 
say as one of the Roman Emperors did, I must go to the graves for them, 
for they are all dead & buried. Was sie hier geschrieben, hat sie trotz 
mancherlei anfechtungen und vielfachen Zuredens wohlmeinender freun- 
dinnen gehalten. Sie ist, ihrem gatten getreu, witwe geblieben und noch 
jung 1618 gestorben. — Von dieser würdigen dame sticht die jüngere 
Schwester Mary Fitton als Verkörperung des leichtsinns ab. Ihre lebens- 
schicksale könnten den stoff hergeben zu einem roman von der realistisch- 
sten Sorte unsres ausgehenden Jahrhunderts. Mary Fitton wurde 1595 im 
alter von 17 jähren Maid of Honor der königin EUsabeth. Ihr vater, der 
sich sorge machte, weil das junge unerfahrene ding so allein in der haupt- 
stadt dastand, hatte sie der obhut eines alten freundes der familie, des 
Sir William KnoUys, empfohlen. Obwohl nun Sir William EnoUys selber 
schon ein fünfziger und verheiratet war, verliebte er sich bald in seinen 
Schützling, und seine briefe an deren Schwester Anne Newdigate wimmeln 
von mehr oder minder deutlichen anspielungen auf seine Hebe zu Maiy 



I. SPRACHE V. LITTEBATÜB. 1 83 

und anf seinen alten hansdrachen, der ihm nicht den gefallen thnn will zu 
sterhen, damit er an Mary*8 seite das ertränmte glück gemessen könne. 
Dass Anne so unmoralische anspielnngen nicht zurückweist, ist ührigens 
der einzige flecken, der nach unseren heutigen begriffen an ihrem Charakter 
haftet, bittet er sie doch einmal sogar, sie möge für ihn beten, dass er 
bald von seinem weihe befreit werde, damit ihm wieder ein köstlicher 
Sommer blühe. In solcher blumenreicher spräche girrt der alte sünder weiter, 
und als er bei einem töchterchen Anne's pathe stehen soll, wünscht er sich 
und kriegts gewährt, dass sein pathenkind nach „ihr" Mary getauft wird. 
Dann kam eine jähe wendung : „Mrs. Fitton was in great favour, and one 
of her M^jesty's maids of honor, and during the time that the Earl of 
Pembroke favoured her she would put off her head tire and tuck up her 
clothes and take a large white cloak and march as though she had been 
a man to meet the said Earl out of the Court.'' Das zärtliche Verhältnis 
Hary*s zu dem stolzen grafen blieb nicht ohne folgen. Die schände wurde 
offenkundig. Mary musste den hof yerlassen, und der graf war nicht zu 
bewegen, sein unrecht durch die ehe mit ihr zu sühnen.^ Sir William 
Knollys, der getäuschte, schrieb noch einige artige briefe an Anne, setzte 
auch, was sie natürlich nicht befolgte, als nachschrift unter den letzten: 
Bum my letters if you please, und als 1605 sein 'teures' weih endlich ge- 
storben war, knüpfte er zwei monat später ein neues band mit der 19jäh- 
rigen Lady Elizabeth Howard, einer tochter des Earl of Suffolk, und ge- 
langte zu den höchsten ehren. Seine einstige angebetete, Mary Fitton, 
die sich nach ihrem fall in der heimat aufhielt, bekam dort noch zwei 
uneheliche kinder. Im tiefsten gram schreibt ihre mutter an Anne Newdi- 
gate: „. . . I take no joy to hear of your sister nor of that boy. If it had 
pleased Gk>d when I did bear her, that she and I had been buried, it had 
saved me from a great deal of sorrow and grief, and her from shame and 
such shame as never had Cheshire woman worse now than ever. Write 
no more to me of her." Bald darnach heiratete Mary Fitton einen ge- 
wissen Polewhele, der nach ihrer eigenen mutter worten ein ihr würdiger 
lebensgefährte gewesen sein muss, und nach dessen tode einen gewissen 
Lougher. Als frau Lougher ist sie 1647 gestorben. 

Das ist in kurzen worten der leitfaden des anziehenden buches. 
Daneben fällt noch mancherlei kulturhistorisch wertvolles ab. Wer für 
die gute alte zeit und deren glückselige Verhältnisse in allen und jeden 
beziehungen des lebens schwärmt, wird allerdings ein gut teil seiner 
Illusionen anheben müssen. 

Für den Anglisten sind diese briefe aus dem familien-archive zu 
Arbury als stilmuster sehr interessant, wie in ihnen ja auch das littera- 
rische fühlen der zeit zum ausdruck kommt. Wer für die sonnette Shake- 



^ We have no news but that there is a misfortune befallen Mistress 
Fitton, for she is proved with child, and the Earl of Pembroke being 
examined confesseth a fact but utterly renounceth all marriage. In fear 
they will both dwell in the Tower awhile. for the Queen hatn vowed to 
send them tMther. — Brief Sir B,obert Cecirs in: Cal. Carrew Mss., 1601— 
1603, p. 20. 



134 L SPKACHE U. LTTTEBATÜR. 

speares ein besonderes Interesse hat, dem sei noch verraten, dass die aben- 
teuerliche Mary Fitton-Polewhele-Longher nach Thomas Tyler Shakespeare^s 
„Dark Lady" sein soll. Ihr bild, das neben zwei anderen, dem bnche bei- 
gegeben ist, scheint nns allerdings schon dagegen zu sprechen. 

Zum schloss sei der Verfasserin unser dank und unsre anerkennung 
für die freimütige darstellung eines zeitlich so interessanten abschnittes 
aus der geschichte ihrer familie gezollt. Die ausstattung des buches ist 
glänzend, wie man das von David Nutt nicht anders erwarten kann. 

Leipzig. Max Friedrich Mann. 



W. T. Webb, M. A., Macaulay's Lays of Ancient Rome. Edited 
with Introduction and Notes. London, Macmillan & Co., 1897. 
pp. XXIV und 107. 

Dieser neue band aus Macmillan*s Euglish Classics ist in seiner sorg- 
fältigen ausarbeitung den meisten der bekannten Sammlung gleich. Nach 
der 'Preface* wurde von den lays 'Virginia' weggelassen, weil für schulen 
ungeeignet und auch weniger wertvoll als die übrigen; ebenso bietet die 
General Introduction der vorliegenden ausgäbe von der langen und ge- 
lehrten vorrede des dichters nur einen auszug. Der Inhalt des bändchens 
umfasst also die drei lays 1. Horatius, 2. The Battle of the Lake Regillus, 
3. The Prophecy of Capys. 

In der einleitung (p. IX) findet sich gleich anfangs ein Irrtum : nach 
Webb wurde Macaulay 1822 Fellow of Trin. Coli., Cam., und advokat zwei 
jähre später, also 1824. Vergl. dagegen in Trevelyan einen brief Macaulay's 
an seinen vater, datiert Trinity College, Cam., 1. Oktober 1824: 'I was 
elected Fellow this moming'; ibid. kap. IQ am anfang: 'called to the bar 
1826. Im übrigen giebt die hübsche einleitung au&chluss über die alt- 
römischen bailaden, über die 4ays', ihre Wirksamkeit und beliebtheit, ihre 
Stoffe, die dem liberalen Politiker recht congenial waren, ebenso wie die 
Stoffe seiner anderen wenigen dichtungen in versen: The Battle of Nsusehy, 
The Battle of Jory, The Armada: a Fragment, Epitaph on a Jacobite und 
die verse nach seiner Wahlniederlage in Edinburgh im jähre 1847. Die 
lays genossen seit ihrem erscheinen bis auf die neueste zeit grosse beliebt- 
heit, besonders bei der Schuljugend. Unserem geschmack erscheinen sie 
weniger anziehend, oft wie gereimte prosa im bänkelsängerton; es ist ja 
natürlich, dass die englische Jugend in dieser beziehung anders empfindet 
Die anmerkungen befassen sich mit römischen realien (geschichte, geo- 
graphie, Staats- und privatleben der alten), dann aber auch mit englischer 
etymologie, besonders der altertümlichen Wörter des balladenstils. Ein 
namen- und Sachregister schliesst das reichhaltige bändchen. 

Bamberg. Richard Ackermann. 



L SPRACHE U. LFTTERATUB. 185 

Charles Dickens und seine Werice, von Prof. Dr. Willlcer (Hoch- 
schulvorträge für Jedermann, Heft VIII). Leipzig 1898, 
Verlag v. Dr. Seele & Co. Preis 30 Pf. 

Ich branche kaum zu sagen, dass es mit grösster frende zu begrüssen 
ist, wenn die lehrer an unseren hochschnlen es nicht länger nnter ihrer 
wflrde finden, in allgemein yerstftndlicher weise über interessante dinge 
znm Yolk zu reden. Im vorlag von dr. Seele & Co. (Leipzig) sind bis jetzt 
eine reihe solcher vor einem grösseren pnbliknm gehaltenen vortrage er- 
schienen, die uns mit den 'waudeningen der tiere*, der 'sozialen bedentnng 
der ästhetischen bildnng*, dem *fUrstentnm Montenegro*, den 'beziehungen 
der chinesischen knltnr znr abendländischen' und anderen mehr oder we- 
niger nahe liegenden dingen bekannt machen wollen. Ob nnn jeder ein- 
zelne dieser 'hochschnl-yorträge* von besonderem nutzen für die zuhörer 
oder leser ist, will ich hier nicht erOrtem; man könnte darüber zweierlei 
meinung sein, und die frage drängt sich auf, ob es vielleicht nicht gut 
wäre, wenn ein ansschuss von hochschullehrem ein programm entwürfe, 
dass ein gewisses zusammenschliessen und ineinandergreifen der sonst leicht 
nach den verschiedensten richtungen auseinanderlaufenden erOrterungen 
bezweckte, also für jeden cyclus einen gewissen konzentra- 
tionskern schüfe. 

Interessant sind alle diese vortrage auch für die grosse menge; 
für einen der nutzbringendsten halte ich den über Charles Dickens. 
Dass Wülker diesen gegenständ beherrscht wie kaum ein zweiter, versteht 
sich von selbst. Wer den betreffenden abschnitt in seiner prächtigen 
litteraturgeschichte gelesen hat, hat sich auch überzeugt von dem liebe- 
vollen eingehen und dem tiefen Verständnis, das der Verfasser dem dichter 
entgegenbringt; und die leipziger philologen werden sich auch mit dank- 
barkeit der Dickens-ausstellung erinnern, die Wülker bei der eröffhung 
der neuen seminarräume veranstaltet hat 

Was nun gerade Dickens' leben zu einem so dankbaren vortrags- 
gegenstand für ein grösseres publikum macht, ist das gemälde des unab- 
lässigen strebens und ringens des aus dem volk hervorgegangenen dichters, 
der sich durch eigene kraft und ausdauer, ohne fremde hilfe, ohne er- 
mutigung von aussen, vom armen lehrling mit mangelhafter Schulbildung, 
der im schuldgefängnis so gut bescheid wusste wie im pfandhaus, zum 
volkstümlichsten schriftsteiler seiner zeit emporgerungen hat. Dickens' 
lebensgeschichte klingt selbst fast wie ein roman; alles in seinem leben 
predigt arbeit, ausdauer und beharrlichkeit ; und deshalb ist eine darstellung 
seines lebens gerade da am platze, wo es gilt, der grossen menge ein Vor- 
bild vor äugen zu stellen. Mit recht widmet deshalb Wülker den biogra- 
phischen mitteilungen einen beträchtlichen räum. Im weiteren verlauf 
seines Vortrags giebt Wülker eine Übersicht über Dickens' werke; ganz 
besonders aber werden die drei meisterwerke : die Pickwickier, das Weih- 
nachtsmärchen und David Copperfield besprochen. 

Es wäre sehr zu wünschen, dass noch mehrere so durchaus volks- 
tümlicher darstellungen aus der deutschen wie auch fremden litteratur- 
geschichte in der reihe der hochschul-vorträge aufnähme finden möchten. 

Darmstadt H. Heim. 



186 I. SPRACHE U. LITTBRATUB. 

Morton Luce, A Handbook to the Works of Alfred Lord Tennyson. 

London, Bell & Sons. 1895. pp. VI + 454. 

Obwohl schon einige Jahre seit erscheinen des Werkes verflossen sind, 
will referent sein lang gehegtes vorhaben an dieser steUe anf das werk 
hinzuweisen, nicht nnausgeführt lassen, znmal dasselbe sich, einer znschrift 
des Verfassers vom Dezember vorigen Jahres znfolge, seiner dritten anflage 
nähert, eine thatsache, die allein schon wenigstens ein gradmesser für den 
wert des bnches ist. 

Was schon beim oberflächlichen stndinm der kapitel anffäUt, ist die 
genaue kenntnis, die Lnce bis anf die geringfügigsten details von den 
dichtnngen Tennyson*s an den tag legt, nnd die den beweis liefert, dass 
er sich diese kenntnis zur lebensanfgabe gemacht hat. So ist ihm anch 
diese arbeit, wie er in der vorrede erwähnt, gleich seinen früheren 'New 
Stndies in Tennyson*, ans denen heraus sie zum teil entstanden ist, nur 
eine Vorstudie zu grösseren ausführlicheren kommentarien der einzelnen 
dichtnngen, wie *In Memoriam*, *The Idylls of the King* etc. etc. Jeden- 
falls ist Luce mehr wie jeder der vielen kommentatoren des letzten Laureatus 
zu solchen berufen. 

Diese eigenschaft als Vorläufer künftiger grösserer spezialwerke bildet 
bei dem buche wohl auch den grund zu einer der wenigen ausstellungen, 
die wir an ihm zu machen haben: nämlich die ungleichartige behandlung 
der einzelnen bände der dichtnngen und damit zugleich der umstand, dass 
die vielen wertvollen kritischen, historischen, sachlichen bemerkungen zu 
sehr pronüscue durch das buch zerstreut sind, sodass der einheitliche Über- 
blick gestört wird. Der beste beweis für die Ungleichheit in der bespre- 
chung der einzelnen bände ist die aufbdlende erscheinung, dass jedem der 
circa 14 poetischen einzelausgaben ein besonderes kapitel, länger oder 
kürzer, gewidmet ist, während sämtliche dramen in einem einzigen 
kapitel von 16 selten abgemacht werden. Das erste kapitel behandelt 
ausserdem biographisches und charakteristisches, von denen nach unserem 
geschmacke das erstere auch viel zu kurz gehalten ist, da dadurch natur- 
gemäss eine nachweisbare einwirkung der persönlichen erlebnisse auf die 
betreffenden poetischen ergüsse so gut wie unmöglich gemacht wird; am 
schluss folgt eine chronologische tafel mit spezieller rücksicht auf das erste 
erscheinen der einzelnen werke, und ein sehr gründlicher index (namen- 
und Sachregister). 

Um nur einzelne Unrichtigkeiten von daten aus des dichters leben 
zu berühren, wird p. 5 als datum für die beerdignng Arthur HaUam's der 
6. Januar 1834 angegeben, während die chronologische tafel den richtigen 
tag (3. Jan.) verzeichnet Umgekehrt erwähnt das erste kapitel den todestag 
desselben, 15. Sept. 1833, richtig, während die „tafel'' einen falschen tag 
angiebt. p. 446 ebenda muss unter dem jähre 1842 der gatte Cecilia 
Tennyson's nicht Edward, sondern Edmund Law Lushington heissen. 
Zur ergänzung wäre in der chronologischen tabelle an einzelnem noch 
anzuführen: 

1830 Heise durch Frankreich. 

1831, 16. März, Todestag von Tennyson's vater. 



I. SPRACHE ü. LITTEBATUB. 187 

1838 bei A. Hallam fttge hinzu: Emilie T/s bräntigam. 

1850 Aufenthalt in Twickenham: drei jähre. 

1851 Heise nach Italien mit seiner gattin. 
1853 Umzng nach Farringford im herbst. 
1865 T. wird Member of the Royal Society. 
1867 The Window: zuerst privately printed. 
1869 Umzng nach Aldworth. 

1872 Reise nach Norwegen. 

1883 Reise mit Gladstone nach Dänemark. 

1884 Pairstitel: Bacon of Aldworth and Freshwater. 

Die stellang des dichters in der englischen litteratur wird scharf 
präzisiert, seinen yorlänfem und Vorbildern richtig nachgespürt. Seine 
Charakteristik gründet sich eingehend auf folgende hanptzüge: person, 
religion, politische und soziale ansichten; der mensch, die natur, die knnst; 
der hnmor; der poeta lanreatns: gewiss eine allseitige belenchtnng! Darauf 
geniessen eine darstellung die Stoffe, denen er besonders gern in seinen 
dichtnngen nachgeht: die errungenschaften der naturwissenschaften, die 
frauenrechte, die darstellung des idealisierten Engländers und der Eng- 
länderin, der englischen landschaft ; und zum Schlüsse ein näheres eingehen 
auf Tennyson's eigenschaften als epiker, lyriker und dramatiker. Sein 
soziales credo hat derselbe unter anderem kurz formuliert in einem briefe 
an Aubrey de Vere: 'I believe in progress, and I would conserve the hopes 
of man'. Wenn Luce p. 32 die spezifische eigenschaft als sänger der see 
hervorhebt, so hätte er neben Tennyson und Swinbume Lord Byron nicht 
vergessen sollen. Qegen die schwächen seines autors ist der kritiker nicht 
blind: er hebt dessen *weakness' (p. 53) hervor, die er in den beiden ersten 
bänden zunächst der nachahmung Keats' zuschreibt. 

Bei den Untersuchungen der einzelnen poesien tritt überall das be- 
streben zu tage, mit genauer akribie die daten derselben zu fixieren, was 
merkwürdigerweise bei einem autor, der bis in die jüngste gegen wart 
hereinreicht, vielfach so schwierig ist. Luce bezeugt hierbei überall seine 
kenntnis der entstehung und des verarbeiteten Stoffes, der auslassungen 
und nachtrage in der endgiltigen redaktion dichterischer Schöpfungen, 
mit deren manchen sich T. sein ganzes leben hindurch beschäftigte. Welche 
Schwierigkeiten diese Untersuchungen bieten, zeigen die Luce's über ^The 
Lover's Tale' in evidenter weise. In dieser dichtung ist der einfluss von 
Shelley's Epipsychidion von jenem hervorgehoben, wozu ich noch den von 
Keats' als in zweiter linie geltend hinzufügen möchte; die erste gedichte- 
sammluug 'Poems of Two Brothers' aber ist in ihren hauptzügen von 
Byron inspiriert, was Luce überzeugend nachgewiesen hat. So verfolgt er 
überall die Vorläufer, wie z. b. auch in dem kapitel über den zweiten band 
'Poems, chiefly Ijrrical', vom jähre 1830. Shelley und Keats spielen auch 
hier die hauptroUe, am meisten der erstere: p. 80 für 'Nothing will die' 
warum nicht auch Shakespeare angeführt? Beachtung verdient femer das 
Verhältnis Tennyson's zu dem altertum, und wie er Stoffe aus demselben 
in seiner weise ausgestaltet hatte: beispiel dafür die Oenone-dichtungen 
und die motive aus der Odyssee! 



138 I. SPRACHE U. LITTEBATUB. 

In dem nächsten bände Ton 1883, der zum erstenmal des sftngen 
eigene weisen markiert, tritt das klassische dement besonders häufig anf ; 
bei 'Oenone' (p. 126) yermissen wir ein eindringen in die antiken Torlagen, 
die unzweifelhaft noch reichhaltiger sein müssen. Die angäbe der qaelle 
oder hypothesen über diese fehlen anch bei 'The May Qaeen' und 'Lady 
Clara' (p. 132), bei 'The Miller's Danghter', trotzdem die entstehnngs- 
geschichte der letzteren dichtnng entwickelt ist : im übrigen ist die qnellen- 
frage meist genügend, wenn anch kurz, behandelt. Dass anch das land- 
schaftliche bild nach eigener anschannng vom dichter yerarbeitet wird, 
dafür liefert Oenone und 'The Lotos-Eaters ' mit ihren PyrenäenUndschaft^n 
ein schlagendes beispiel : anch hier ist er Shelley's darstellnng selbstgesehener 
Szenerien nnd deren poetischer ansschmücknng getreu geblieben; ähnliche 
waldschildemngen, wie sie Shelley und Keats uns bieten, sind mehrmals 
aufzufinden. Vereinzelt ist ein gedieht ausführlicher yon Luce analysiert; 
cf. als must€r einer solchen analyse die yon 'The Two Voices*, p. 146. 

Kapitel V und VI umfassen zwei der henrorragendsten bände Tenny- 
son's, die für seine bedeutung ausschlaggebend waren, 'EngUsh Idylls and 
other Poems' yon 1842, und den Enoch Arden-band yon 1864. Der dichter 
steht auf der höhe seiner Schaffenskraft und hat die höhen und tiefen des 
daseins kennen gelernt: so yergleicht auch Luce Locksley Hall und Maud 
mit Shakespeare's Hamlet. Gleich dem yorgehen in Dowden's Shakespeare- 
biographie weiss er auch auf die Stimmungen und erfahrungen hinzudeuten, 
aus denen die betreffenden dichtungen nach einem zehnjährigen schweigen 
des dichters heryorgegangen sind; und dennoch scheint es mir, dass die 
fäden, die einzelne dichtungen mit persönlichen erlebnissen des dichters 
leise yerbinden, nicht genügend yerfolgt worden sind, was freilich gerade 
bei Tennyson seine besonderen Schwierigkeiten haben dtlrfte. Im übrigen 
sind gerade diese beiden kapitel yon besonderem wert für die Tennyson- 
forschung; sie zeigen die äusserste reichhaltigkeit und genauigkeit in der 
chronologischen datierung, und scharfe durchleuchtung durch ästhetische 
gruppierung der Stoffe und kritisches sichten dieser spezifischen poesien. 
Wohl möchte der yollständigkeit halber der eine oder der andere noch 
kleine züge hinzugefügt wissen: p. 154 'Loye and Duty', sähe ich gern 
bemerkt, dass der anfangsyers mit sicherem anklingen an Byron gedichtet 
ist: "Oh loye! no habitant of earth thou art!" oder p. 155, dass die melodie 
in "The Golden Year'' ihre leitmotiye in der jubelnden schlusshymne zu 
Shelley's Hellas hat, oder wir bedauern, dass p. 220 bei den yorlagen zu 
Lucretius nur kurz bemerkt ist: 'Other classical writers are occasionally 
called upon for contribution' — während wir diese näher angeführt oder 
yermutet sehen möchten. Zu p. 203 , die quellen yon Enoch Arden , hat 
jetzt Beljame in seiner französischen Übertragung der Idylle schöne bei- 
trage geliefert 

Es würde hier zu weit führen, die einzelneu abschnitte des buches 
in der weise zu yerfolgen, wie es das Interesse an den ausführungen des- 
selben erheischte; es bleiben mir nur einzelne hinweise zu geben übrig, 
so z. b. betreffs des kapitels XI, dass die 'Idylls of the Eing' erörtert 
Bedeutung und umfang des 'Idyll' bei Tennyson werden schon p. 165 und 
wiederum 325 dargestellt und erklärt; die allmähliche entstehung und 



I. SPRACHE ü. LITTERATUR. 139 

Yollendmig dieses hanptwerkes des dichten wird genau verfolgt , das ja 
erfreulicherweise sich auch in Deutschland immer näheren Studiums erfreut. 
Wir können allerdings den anschauungen Luce*s nicht heistimmen, wenn 
er den reim für ein grosses gedieht für verhängnisvoll erklärt (cf. Byrou'S 
Child Harold und Don Juan!), eine anschauung, die ja auf der ühergrossen 
Wertschätzung des hlank-verse hei den Engländern heruht; ebenso, ob in 
epischen gedichten eingestreute lieder gestattet sind, eine rein akademische 
frage: für das vorliegende gedieht jedoch ist der reimlose vers in der 
meisterhaften behandlung des dichters unübertrefflich. Ein beispiel zeige an 
den einzelnen abschnitten des XI. kapitels das verfahren des forschers durch 
die Überschriften: I. Introductory. IT. A Chronological View. in. What 
we leam from this History. IV. Some further Considerations (a) The form 
of the Poem, (b) the subject matter : The Story of Queen Guinevere ete. etc. 

Die unserem bedürfhis zu kurze behandlung der dramen in kapitel 
XrV ist oben schon gestreift worden; das Verhältnis des Laureaten zum 
theater und die bühnenfähigkeit seiner stücke ist indessen entsprechend 
ventiliert und geprüft worden. In bezug auf die drei historischen dramen 
Queen Mary, Harold und Becket ergeht sich Luce in einer sehr scharf- 
sinnigen Vermutung, nämlich, sie seien in der absieht geschaffen worden 
^to exhibit in an idealized form three important stages of our national 
development^ ob aber dieses endziel von Tennyson ausgesprochen worden, 
bleibt doch vorläufig dahin gestellt. 

Der zweck vorliegender zeilen ist erreicht, wenn referent den deut- 
schen gelehrten und studierenden, die sich in die schätze der poesie Tenny- 
son's vertiefen, annähernd den nachweis geliefert hat, dass Morton Luce's 
arbeit beim Studium des dichters unentbehrlich ist, wie auch referent dankbar 
die reiche belehrung anerkennt, die er aus demselben gewonnen hat. Die 
zum teil angeführten kleineren mängel derselben werden schwinden, je 
mehr sich der autor der oben erwähnten ausführung und ergänzung seiner 
Studien widmet, wozu wir ihm reichen erfolg und schaffensfrohe befrie- 
digung wünschen. 



Helene Richter, Mary Wollstonecraft, die Verfechterin der „Rechte 
der Frau". Wien, C. Konegen. 1897. S. 72 in 8«. 

Die abhandlung der bekannten Verfasserin, die uns vor nicht gar 
langer zeit mit einer geschmackvollen Verdeutschung von Shelley's „Ent- 
fesseltem Prometheus" beschenkte, erschien ursprünglich in £. Pemerstorfers 
monatsheften „Deutsche Worte", 1 897 , heft 7 und 8 , und ist eine säkular- 
gabe zum 10. September 1897, an welchem tage 100 jähre seit dem tode 
der Mrs. GK)dwin verflossen sind, einer der bedeutendsten firauengestalten 
in der zweiten hälfte des vorigen Jahrhunderts, zugleich aber ein durchaus 
modemer Charakter, die als erste vorkämpferin für die emanzipation des 
weiblichen geschlechtes besonders durch ihr "The Rights of Woman " eine 
europäische berühmtheit geworden ist. Richter weist darauf hin, dass erst 
in neuerer zeit ihre werke durch neuausgaben wieder aufleben, so das 



140 L SPRACHE ü. LITTBBATÜB. 

obengenannte 1891, '^ Letten to Imlay" 1879, und die interessanten ^Letten 
written doring a short residence in Sweden, Norway and Denmark", 1889. 

Zu der kurzen biographie ihrer heldin dürfte Richter aiiMer dem 
buche Kegan Paul's: William Gk)dwin; bis Friends and Contemporaries, 
2 vols., nur Jeaffreson : The Beal Shelley, zur benutzung vorgelegen haben, 
der im zweiten und dritten kapitel des ü. bandes eine allerdings hOchst 
parteiisch gehaltene darstellung des lebens von Mary Wollstonecraft vor 
und während ihrer ehe mit William Godwin schreibt Desto mehr ist die 
vorliegende bemtthung Bichters anzuerkennen, mit ihrer arbeit auch dem 
deutschen leser und der deutschen leserin ein bild des merkwürdigen 
lebensganges jener noch merkwürdigeren firau vorzuführen, die von ihrer 
eigenen bedeutenden persönlichkeit abgesehen für die englische litteratur 
doppelt interessant ist als die mutter der hochbegabten zweiten gattin 
Shelley's, Mary Wollstonecraft. Der letzteren biographie liegt dem eng- 
lischen publikum schon längere zeit eingehend vor in Mrs. MarshalPs ^'Life 
and Letters of M. W. Shelley", 2 vols., und Mrs. Shelley by Lucy Madox 
Rosetti, Lon. 1&90, in der "Eminent Women Series". 

Von den ungefähr eik dutzend zählenden grösseren Publikationen 
Mary Godwin's schrieb sie die erste mit 28 jähren, deren titel schon für ihr 
ganzes lebenswerk bezeichnend ist: 'Thoughts on the Education of Daugh- 
ters, with Reflections on female Conduct in the more important Duties of 
Life, 1787; ihr hauptwerk, 'A Vindication of the Rights of Woman', er- 
schien im jähre 1792. Welchen wert auch das ausländ den Schriften dieser 
„hyäne im Unterrock" und „philosophierenden schlänge", wie sie von leuten 
wie Horace Walpole betitelt wurde, beilegte, geht daraus hervor, dass z. b. 
von ihrem kinderbuch: „Originalerzählungen aus dem Leben" (1791) die 
erziehungsanstalt Schnepfenthal schon 1795 eine deutsche ausgäbe veran- 
staltete, und ihr hauptwerk noch in dem jähre seines erscheinens ins Fran- 
zösische und von Salzmann ins Deutsche übertragen wurde. Ihre erzählung 
"The Gave of Fancy" verdient deshalb beachtung, weil wir in ihr un- 
streitig das Vorbild zu der grotten-episode in Shelley^s Laon and Cythna 
gefunden haben. 

Die darstellung ihres lebens wirkt dadurch besonders anziehend, wie 
es ihr schritt für schritt gelang, sich eine selbständige fast männliche 
existenz zu schallen und selbst im auslande zu wirken, bis die mächtige 
persönlichkeit des kaltsinnigen philosophen Godwin sie ganz fesselte; die 
gehurt ihrer tochter Mary musste sie mit dem leben bezahlen. Ihre zu- 
nächst auf dem fHiheren Prankraz-kirchhof beigesetzten gebeine ruhen 
jetzt auf dem kirchhof zu Boumemouth, Hants., der begräbnisstätte der 
Shelleys. Godwin bewarb sich kurze zeit nach ihrem tode um die band 
der romandichterin Miss Harriet Lee, und darnach um eine Mrs. Reveley, 
aber vergeblich; erst 1801 reichte ihm Mrs. Clairmont, eine witwe mit 
zwei kindem, die band, von denen Jane Clairmont die bekannte mutter 
von Byron's tochter Allegra ist 

Der letzte (V.) abschnitt der Bichterschen broschüre enthält einen 
eigenen sehr scharfen und sehr lesenswerten autetz über die erziehung 
des weiblichen geschlecht^ zur thätigkeit und Selbständigkeit, in der sich 



I. 8PRA0HB U. LITTEBATUB. 141 

die yer&sserin als würdige Schülerin der gefeierten englischen yorkämpf erin 
dokumentiert 

Auffallend erscheint p. 20 und 21 die schreihang Taillerand für 
Talleyrand. 

Bamherg. Bichard Ackermann. 



Nachweise zu Longfellow's und Chaueer's Tales. 

(Vgl. m. hd. s. 362, IV, 244 und VI, 143 dieser Zeitschrift.) 

1. Longfellow's Musician's Tale: The Bailad of 

Carmilhan. 

Die anfiühmng von Wagner's oper „Der Fliegende Holländer^ in der 
Pariser Op^ra-Comiqne im Mai 1897 gab anlass, dass sich französische zei- 
tongen mit der sage vom „Geisterschiff", Vaisseau fantöme, welches ja auch 
den gegenständ der Longfellow'schen erzählung bildet, näher beschäftigten. 
So teilt eine notiz im „Hannov. Conr.^ v. 19. Juni 1897, der allerdings 
• wieder ans einem anderen deutschen blatte schöpft, nach einer pariser zei- 
tnng die französische mit unserer bekannten fassung übereinstimmende 
form der sage vom geisterschiff nach der erzählung französischer seeleute 
mit und spricht femer über Verbreitung und Ursprung der sage, welche 
demnach nicht nur an den küsten Europa's, sondern auch an denen des 
Orients sehr verbreitet sein und der eine thatsache zugrunde liegen soll, 
die von den Seeleuten mit allerlei wunderbaren nebenumständen ausge- 
schmückt wurde. Gewöhnlich wird, was viel für sich hat, als entstehungs- 
ursache luftspiegelung angenommen, der ja auch die sage von der „Geister- 
karawane'' zu verdanken ist. 

Nach der besprechung des Wagnerischen musikdramas im „Figaro** 
V. 18. Mai 1897 hörte Wagner die aus dem 15. jahrh. stammende „Inende 
du HoUandais volant** auf einer von Riga aus unternommenen seereise von 
matrosen an der norwegischen küste. 

Beeinflusst von Wagner's oper, was musik und text anbelangt, ist die 
neue dreiaktige oper „Ingwelde" von Schillings, dichtung von Ferdinand 
graf Sporek, deren wirkungsvoller schluss das geisterschiff des ruhelosen 
Klaufe zeigt, welcher auf antrieb der geraubten Ingwelde hinterlistig ge- 
tötet worden ist und nun räche heischend auf meer und land umherirrt. 
Die dichtung wurde angeregt durch Zedlitz' „Altnordische Bilder'' (Stutt- 
gart 1860), welche ihrerseits wieder auf die Svarfdälasaga zurückgehen. 
Von dem erwähnten geisterschiff des Klaufe heisst es bei Zedlitz: 

Nur einmal sah sie ihn auf offnem Meer | Hinfahren, wie hoch auf 
des Schiffes Band | Er, seinen Blick auf sie gerichtet, stand; | Indess das 
Schiff durch's strudelnde Gewog' | Fort wie ein Pfeil in Windessäusein flog! 
— Und wie er spricht, erhellt ein Blitz im Meer | Ein Fahrzeug; darauf 
steht Klaufe wild und hehr | Mit der gewaltigen Stange, stark und lang, | 
Die, weil er lebt*, er statt der Buder schwang. | Wie er im Sturm nun 
vorbeiflog, nah | Am Nachen Brans, und ihn Ingwelde sah, | Deckt sie mit 
ihrem Schleier ihr Gesicht | Und ahnt gewissen Tod 



142 I. SPRACHE U. LITTBRATUR. 

Wer dem geistenchifTe begegnet, ist ja dem tode verfallen. Ingwelde 
geht dann auch zngrunde, und Elaufe's geist hat mhe. Zedlitz hat die 
sage auch direkt in seinem gedieht „Das G^eisterschiff" behandelt. Ueber 
„Ingwelde" vgl. noch „Münchener Allgem. Ztg." v. 10. Mai 1897. 

Ebenfalls nach norden führt uns der Norweger Jonas Lie (geb. 1833) 
in seiner erzählnng „Der Geisterseher" (Bilder ans Nordland), nnd zwar in 
eine norwegische gesindestnbe , wo man sich abends allerlei geschichten 
erzählt, deren eine, vom geisterboot des seegespenstes, welches feurige 
streifen im wasser nach sich zieht und tod bringt dem, der es neben sich 
auf dem meere sieht, uns hier angeht. Die sage vom geisterhaften schiff 
ist im norden recht zu hause. 

Auch in einer erzählung des „Hannoverschen Sonntagsblattes" (nr. 
29 ff. 1897), „Der Steg über den Moorgraben", ist von einem geisterhaften 
schiffe die rede, in welchem die seelen vor jähren gestorbener landleute 
zur strafe für ihre Sünden zur herbetzeit auf- und niederfahren müssen: 
Sie hatten nämlich ihre nebenmenschen zur zeit der not nicht retten helfen 
wollen, was sie noch sehr gut gekonnt hätten, waren vielmehr so eilig wie 
möglich aus ihrem gehöfte am ufer geflüchtet und hatten sich und ihre 
habe auf einem Segelboote geborgen, ohne der nachbam zu gedenken, die 
in todesgefahr zurückgeblieben waren; ehe sie jedoch das andere ufer 
„der schwarzen see" hatten erreichen können, war ihr schiff von einer aus 
norden heranroUeuden elbflut erfasst und in die tiefe hinabgerissen worden. 
Die sage hat sich hier an ein gebüsch am see angeknüpft, das bei nacht 
und nebel einem schiff mit mast und raaen sehr ähnlich sieht, verdankt 
also der beobachtung der ähnlichkeit ihre entstehung. So nimmt auch ftür 
den matrosen ein in nebel gehülltes eiland leicht die gestalt eines Schiffes 
an, und eine andere grundlage für die sage vom geisterschiff ist gegeben. 
Ein gebirgsrücken kommt dem volksauge wie ein umgekehrtes boot, ein 
felsstück mit Strauch wie ein hirsch mit geweih vor, und leicht schafft die 
weiter arbeitende einbildungskraft die sage dazu. So verdankt die sage 
vom „Wilden Jäger" ihr entstehen mit der betrachtung der dahin jagenden 
wölken, die menschen- und tiergestalt — uns ja heute noch — zu haben 
schienen, und dem lauschen des windes, in dem das ohr menschen- und 
tierlaute zu hören glaubte. Denn wie das äuge zu sehen, so glaubt das 
ohr zu hören, und es entstehen die volkstümlichen auslegungen von tier- 
stimmen und anderen lauten. 

Bartsch spricht noch in seinen sagen, märchen und gebrauchen aus 
Mecklenburg (Wien 1879) von geisterschiffen: „Die ewige Bluse auf 
dem Salzhaff" (im gebiet von Wismar). „Der ewige Blüser in Wustrow" : 
Ein Schneider, ein wüster geselle, welcher seinen unterhalt durch 
fischen erwarb, fischte auch gründonuerstagabend; sein boot versinkt. 
Seitdem sieht man in stürmischen nachten die ewige blüse fahren, ein 
kleines boot, und darin einen mann stehend, gebückt, mit gefalteten 
bänden. Wenn ein fischer sich dem boot nahen will, so kann er es doch 
nicht erreichen. „Der Blüser bei Bibnitz": Ein blüser, ein kleines boot, 
in welchem neben dem blüsenfeuer ein schwarzer pudelhund liegt, fährt 
pfeilschnell auf der Bibnitzerbinnensee dahin; einen menschen aber hat 
man noch nicht dabei gesehen (vgl. I, 410 u. II, 469). 



L SPRACHE ü. LITTEBATUR. 143 

Encheinimg und beschreibnng des geisterscbiffes bringt Annette 
DroBte-Hülflhoffg gedieht „Der Strandwächter am deutseben Meere und 
sein Neffe vom Lande^ : Aber dort — ein Segel in See, | Ist's aus der Welle 
gestiegen? | Orad* entgegen der sausenden Bö | Scbeint*s über die Bran- 
dung zu fliegen. | Gnad' uns Gk)tt, am Deck zerstreut, | Umbuscbt von 
gespenstigen Lichtem, | Welche Augen, so bohl und weit, | In den fablenj 
Terlebten Oesichtem! | Hörtest vom Gteisterschiffe du nicht? 

Aehnlich in B. Kipling's gedieht „The Merchantmen" (aus „The Seven 
Seas**), worin auf manches aus dem seemannsaberglauben angespielt wird: 
Strange consorts rode beside us And brought us evil luck; The witch-fire 
climbed our Channels, And flared on vane and truck (wohl Elmsfeuer): 
Till, through the red tomado, That lashed us nigh to blind, We saw The 
Dutchman plunging, Fuü canvas, head to mnd! (unsere sage). We've 
heard the Midnight Leadsman That calls the black deep down — Ay, 
thrice we've heard The Smmmer, The Thing that may not drown .... 
We passed the Isle & Ghostsl .... We saw dead Henry Hudson Steer, 
North by West, his dead .... 

Eopisch's gedieht „Der über Meer gezogene Geliebte", ein traumbild, 
kann noch herangezogen werden: Der totgeglaubte holt die braut im 
geisterschiff ab; erinnert an Bärger's „Lenore'', doch mit versöhnlichem 
Bchluss. 

In seinem ge<licht „Der Klabautermann'' meldet derselbe von diesem 
Schiffskobold, welcher hier „Courage'' heisst, Bartsch a. a. o. I, 161. 

Stecken wir die grenze des sagengebietes vom geisterschiff weiter, 
so lässt sich die „Geisterkutsche" mit einreihen, denn das land hat eben- 
falls seine geisterfahrzeuge. Birlinger spricht in seinen sagen und legenden 
aus Schwaben (Wien 1874) von einer solchen. Diese sage von der geister- 
kutsche ist nun auch in England heimisch und in dem roman „Urith" von 
S. Baring Gk)uld (English Library) an verschiedenen stellen verwertet. Die 
beschreibung des gespenstischen fahrzeuges, das den leuten begegnet und 
wie das geistersch^ tod und verderben bringt, ist hier nach : „ Along the road, 
at midnight, so it was said, travelled nightly a death-coach, in which sat 
a wan lady, drawn by headless horses, with on the box a headless driver . . . 
The spectral coach travelled noiselessly ... I thought it could be no other 
than the Death Coach, and that my Ladye wi' the ashen face was inside, 
and would make me ride by her.'' Aber: 

I'd rather walk a hundred miles 

And run by night and day, 

Than have that carriage halt for me. 

And hear my Ladye say — 

„Now pray step in, and make no din, 

Step in with me to ride; 

There's room I trow, by me for you. 

And all the world beside." 

Diese verse scheinen einer poetischen bearbeitung der sage entnommen 
zu sein. 



144 L SPRACHE U. LITTERATUB. 

2. The Musician's Tale: The Mother's Ghost 

Als dritte geschichte erzählt der Musikant die wirksame erzfthlimg 
von der toten mntter, die ihren von der stiefinntter misshandelten kindem 
tröstend und helfend erscheint. Durch diese sage wollte das yolksgemüt 
die alles, selbst das grab ttberdanemde matt«rliebe so recht zum anadrack 
bringen und verherrlichen. Der stoff wurzelt tief im yolksgemüt und ist 
weit verbreitet. Wir kennen denselben schon aus Grimmas märchen 
„Brüderchen und Schwesterchen^ und „Die drei Männlein im Walde^ (die 
gewaltsamen todes gestorbene königin erscheint um mittemacht, nimmt 
ihr kind aus der wiege, legt es in ihren arm, giebt ihm zu trinken und 
macht die wiege). Aehnlich in einer geschichte der halbmonatsschrift 
„Niedersachsen^ y. 1. März 1896, „Die Sünde^ (ein Vorgang vom dorfe von 
H. S.-Steglitz, proy. Brandenburg): Der kombodenverwalter hat ein uner- 
laubtes Verhältnis mit der Schwester seiner teu, die ihrem leben aus gram 
darüber ein ende macht. Jene wird zweite frau und eine böse Stiefmutter; 
„und zur mittemacht soll oft eine wunderbare weisse gestalt vom kirch- 
hofe hinüber zum posthofe geglitten sein und die vor hunger und Jammer 
bitterlich weinenden kinder gespeist und getröstet haben. Und die wun- 
derbare weisse gestalt hätte die kinder nach sich gezogen. Sie starben 
bald dahin. £s wäre die mutter gewesen, die zwischen den hohen brenn- 
nesseln in der kirchhofsecke begraben lag. — So die sage des yolks.** In 
Bartsch a. a. o. I, 228 besucht die tote mutter alle Sonnabend abend ihre 
kinder, wäscht und kämmt sie, sodass sie immer glatt und sauber sind. 
Hierher gehört femer Annette Droste-HülshofTs gedieht „Der Mutter 
Wiederkehr''. Der stoff musste auf die dichterin, welche auch sonst die 
unvergängliche mütterliche schön geschildert hat, besonderen reiz ausüben. 
Das von Vamhagen a. a. o. s. 131 angegebene Henrik Hertz'sche Schauspiel, 
„Svend Dyrings Hus^, endlich ist in neuerer zeit graudlage für eine ein- 
aktige oper, „Runenzauber'' von Emil Hartmann, text von J. Lehmann, 
geworden, die in Dresden am 2. November 1806 aufgeführt wurde und 
durch das starke lokalkolorit sowie eingestreute nordische Volksweisen 
eigentümlich und interessant wirkte. Auch hier betritt die mutter nachts 
als geist das schlafgemach ihrer von der Stiefmutter misshandelten kinder. 

3. The Sicilian's Tale: King Robert of Sicily. 

Gkiston Paris bringt in seiner „Litt^rature firan^aise au moyen äge** 
(1888) unter den „Contes d^vots'' manches bei zur „La belle legende de 
TEmpereur orgueiUeux'', qui, s'etaut cm au-dessus de la puissance Celeste, 
Vit uu ange ou un d^mon s'emparer de son tröne et n'y remonta qu'apr^s 
un dure p^nitence. 

4. The Sicilian's Tale: The Monk of Casal-Maggiore. 

Als dritt« erzählung giebt der Sizilianer einen lustigen schwank, 
eine eselgeschichte zum besten, eine metamorphose. Ein schalkhafter 
mönch bindet den esel eines landmanns im holze los und setzt sich an 
dessen steUe. Der nichts merkende dummeijan — eine rechte fabliofigur 
— nimmt ihn mit nach hause, wo sich der mönch herausredet und recht 



I. SPRACHE U. LFTTBRATÜB. 145 

gütlich thnt. Später kauft der dumme bauer seinen eigenen esel. Eine 
ganz ähnliche jedenüallg der volksttberlieferung entnommene alte platt- 
deutsche geschichte aus Rostock , in der ebenfalls ein dummer, versoffener 
bauer um seinen esel geprellt wird, erzählte die halbmonatsschrift „Nieder- 
sachsen^ gleich in einer ihrer ersten nummem, am 15. März 1896, unter 
der Überschrift: „De Bur un de Student^. Hier vollführen Studenten den 
ulk und spannen den esel, welchen der bauer „vor Tiden, as de Lud noch 
mihr an't Hexen glöwten" auf dem markte in Rostock verkaufen will, aus, 
und lassen einen Studenten des esels stelle einnehmen. Der bauer merkt 
nichts und zieht den vermeintlichen esel ruhig hinter sich her; „äwer as 
hei midden up den Nigen Mark is, Herre, wat kriggt hei för'n Schreck! 
Dor heft hei keinen Esel, ne, dor hett hei einen Studenten in den Strick, 
un de springt up em tau, sleiht sinen Arm um em un röppt: Du best 
mi erlöst!*' Er wäre nämlich seines liederlichen lebens wandeis wegen in 
einen esel verwandelt und müsste so lange ein esel bleiben, bis ihn je- 
mand, der auch das seinige versoffen hätte, in den strick nehmen und zu 
markt bringen würde; jetzt wolle er aber auch das trinken lassen; „denn 
wenn ick nu wedder sup, denn möt ick wedder en Esel warden un en Esel 
bliwen min Lebelang.*' Als der bauer später seinen esel wiedersieht, meint 
er, der Student hat das saufen wieder angefangen und ist zur strafe in den 
esel zurückverwandelt. 

Man denkt bei dieser Verwandlungsgeschichte eben auch an den 
„Bruder*' im arabischen apokryphischen kindheitsevangelium, der in einen 
maulesel verzaubert und später durch Jesus auf wünsch der Maria wieder 
zu einem Jüngling wird. Kommen wir vielleicht mit unserer geschichte 
als ausgangspunkt nach so und so viel Zwischenstationen, Grimmas esel- 
märchen u. a., bei dem evangelium der kindheit Jesu an? 

Diese geschichte sowie die jetzt kurz erwähnte zweite erzählung 
desselben erzählers kommen, was humor und naivetät anbelangt, Chaucer 
am nächsten. 

5. The Sicilian's Tale: The Bell of Atri 

H. Zschokke's „Erzählungen im Nebel**, zuerst im rheinischen Ta- 
schenbuch 1831 erschienen und teils aus alten Chroniken, teils aus münd- 
licher Überlieferung geschöpft, sind eine art rahmenerzählung: Eine reise- 
gesellschaft, welcher der nebel auf dem Rigi die aussieht verdeckt, ver- 
bringt die zeit mit erzählen von alpensagen, deren eine hier ausgeführtere, 
„Der Ursprung von Zürich und Aachen**, uns von früher her als „Der 
Kaiser und die Schlange** bekannt ist.* 



* Zu den rahmenerzählungen lassen sich auch Dickens' ,2Christmas 
Stories** rechnen. Ohaucer's beispiel wirkt nach bis heute. Die Inhaber 
der einzelnen zimmer im „Haunted house** erzählen nach alter sitte am 
dreikönigsabend der reihe nach. Der miether des hauses spielt gleichsam 
die rolle des wirtes und fordert die gaste, deren Charakteristik auch ge- 
loben wird, auf, die nächtlichen enebnisse in den „haunted rooms** zu 
berichten. Litterarisch bedeutend und interessant ist, was der bewohner 
des „picture room** zu erzählen weiss^ nämlich eine alte berühmte Marien- 
legende, welche durch ein bild im zimmer angeregt wird: Die sündhafte 

AnglU, BtibUtt IX. lO 



146 I. SPRACHE U. LITTBRATÜR. 

6. The Student's Tale: The Falcon of Ser Federigo. 

Jakob van Gate (1577—1660) ist der geistvollste und frnchtbarete 
unter den holländischen dichtem und noch heute viel gelesen. Sein „Trouw- 
ring'' (Dortrecht 1634) ist, wie angedeutet, eine rahmenerzShlung und be- 
steht aus heiratsgeschichten, welche dem „Philogamus, Jonghman en noch 
ongehouwt" (unverheiratet) und dem „Sophroniscus, oudt man en Wedu- 
wenaer" (witwer) in den mund, bzw. die feder gelegt und durch die ,,T'samen- 
sprake" beider eben zu einer rahmenerzählung werden.* Eine solche hei- 
ratsgeschichte nun ist auch: „Heuraht Aus Mittleyden veruhrsacht Oder: 
Durch einen schnellen Einfall eines Italiänischen Frauenzimmers.*' Das 
ist die berühmte alte falkengeschichte , wie sie uns Longfellow ebenfiEdls 
erzählt. Actaeon liebt Jolinde (so heisst das paar bei dem Holländer), die 
aber nichts von ihm wissen will und um derentwillen er sein ganzes hab 
und gut verschwendet. 

Ein Falck war übrig nur von allem schönen Pfände, 
Und der war weit berühmt in jedes Nachbarn Lande. 

Da wird der vetter Jolinden*s (der ist es hier) krank, der ärzte kunst 
ist vergebens .... 

. . . nur der Falck von lenem Edelmann, 

Ist eine Heil-Artzney, die mich genesen kann. 



Nonne und der Ritter. Eine junge nonne entflieht aus dem kloster . um 
einem ritter in die weit zu folgen und später reumütig zurückzukenren; 
während ihrer abwesenheit hatte die jungrrau Maria ih^ stelle im kloster 
vertreten. Nr. 40 der französischen Adgarlegenden. Von Lope de Vega 
dramatisiert: „La buena guarda" (die gute wache). Im klub der „Message 
from the Sea*' muss ebenfalls jeder eine geschichte zum besten geben. 

Wie Chaucer in England, so wirkt Boccaccio, der ja schon für Chaucer 
vorbildlich gewesen war, in Italien nach. Eine von den vielen nach- 
ahmungen sind die zufällig angetroffenen: I racconti della primavera 
publicati dalle contessa A^ese di Sant' Agnese. Milano 1833: Die herrin 
empfang gaste in ihrer villa, es fän^ an zu regnen, und man fän^ an 
zu erzählen gemäss „Uusanza, antica in Italia, di novellare in giro, si che 
ognuno faccia il suo racconto como gliene venga la volta*'. & sind fünf 
geschichten. 

Die spanische litteratur weist schon frühzeitig eine rahmenerzählung 
auf, im ,j£l Conde Lucanor'^ von Don Juan Manuel (1273—1347), von 
Eichendora übersetzt, wohl unter dem einfluss der ,2Sieben Weisen" ent- 
standen, die ja als vorbild für Chaucer auch mit m betracht kommen, 
dessentwegen uns von den spanischen geschichten hier die der tiersage 
entnommene „Vom Hahn und Fuchs*^ als grundkem seiner „Nonne Prestes 
Tale" und die dem leben entnommene goldmachergeschichte „Wie es einem 
König mit einem Manne ergangen, der sich für einen Goldmacher ausge- 
geben" als ein seitenstück zu Chaucer's „Yeoman's Tale" interessieren. 
Eine berühmte holländische rahmenerzählung ist Cats' „Trauring". 

^ Eine gute seltene von mir auf holländischer grenze angetroffene und 
benutzte Übersetzung ist: 

Des Welt-berüknten Niederländischen Poeten Jacob Cats, Rittern und 
Rath-Pensionarii & Sinn-reicher Wercke und Gedichte Aus dem Hollän- 
dischen übersetzet Vierter Theil Oder: Der Welt Ajifang Mittel und Ende 
Beschlossen in dem Trauring sammt dem Probier-Stein desselben: Bestehend 
in den Aller ausserlesensten und denckwürdigst«n geist- und weltlichen 
Eh- und Liebes-Begebenheiten . . . Hamburg 1712. 



I. 8PBACHB ü. LITTERATUR. 147 

Joliiide hat mitleid und will bei Actaeon um den falken bitten. Sie 
hatte ihre ankunft angemeldet. Um die geliebte bewirten zu können, ent- 
schliesst er sich, alier mittel bar, wenn auch schweren herzens, den falken 
abzuschlachten und herzurichten. Dem vetter kann also nicht geholfen 
werden; Jolinde aber ist gerührt von soviel liebe, treue und aufopferung 
und reicht Actaeon ihre band zum ehebunde. 

Schweig, treuer Ritter, schweif, es ist genug gesprochen. 
Du hast, durch die Gedult, mein Hertz zuletzt gebrochen. 
Sieh da, zu deinem Trost, itzt meine rechte Hand, 
Zum Zeichen deiner Treu, nimm diesen Diamant, 
Den besten, den ich hab ; schau, was Dir wird c^egeben, 
Von einer, die verspricht, mit Dir zu wollen leben, 
Bey Dir zu bleiben, als bey ihrem echten Mann, 
In allem, was uns Leyd und Freude bringen kan. 

Hübsch ist Actaeon*s Schilderung seiner armseb'gkeit. 

In der einleitung zum „Trauring*' erzählt Cats noch eine geschichte, 
die zum teil mit der von Vamhagen a. a. o. s. 10 angeführten poese „Le 
faucon et les oyes de Boccace'', mit „den Gänsen*' (aus dem Dekameron), 
inhaltlich verwandt ist. 

7. The Student's Tale: Emma and Eginhard. 

So lautet die letzte erzählung des Studenten. Auch Cats ist diese 
liebesgeschichte nicht entgangen, und er giebt ihr im „Trauring** diese 
Überschrift: „Die Mann-tragende Magd Oder: Beschreibung der Heurath 
Zwischen Emma, Käysers Carl des Grossen Princessin Tochter und Egin- 
hard, desselben Secretarius.** Der dichter fügt die notiz hinzu: „Man kan 
von dieser (beschichte nachlesen Lipsium in Monitis & exemplis Politicis, 
lib. 2 cap. 12 und eine gleiche Historie ist zu finden, in Chronicis Johan. 
de Bek pag. 28. die er erzehlt, dass sie sich begeben, im Jahr Christi 1048.** 

Abhängig von Cats scheint der bei Vamhagen a. a. o. s. 105 genannte 
holländische landsmann Gaspard van Bärle zu sein. 

Anfang der Cats'schen erzählung: 

Nachdem der Gothen Schwann vom grossen Carl vertrieben, 
Und dieser Fürst der Welt in Ruhe sich könnt' üben. 
Da stund das Lager still, und aller Franken Heer 
Sucht lauter Zeitvertreib und Lustbarkeit; nichts mehr. 

Eginhard's ABC-gedicht an Emma: 

A 2Itt}em meiner See(, B Blum von unfrem Heitre, 

C Crone biefes Canbs, D Demant bem ntcbts g\t\dft, 

E £br bes jungen Volds, F ^adel biefer ^eii, 

G (5Ian^ bes ganzen Caubs, H Qoff von aller jreub. 

J 3aspis metner 3ruft K Komme, fc^dnfle Sonne, 

L £abe boc^ mein Qer^, M meiner Seelen Wonnt, 

N nim btn Sd^mer^en mea, 0pfre metner £teb, 

P Prüfe meine (Rnnfk, Q Quäbl ntc^t meinen (Erteb! 

B Hofe, nie ^t^^üdt, S Sd^dnfte von bem ianbt, 

T (ErofI von metnem JXln^t, U Ui^rmercf von bem Branbe, 

W Woüüfk meines Sins, Y tfael falfAer (treu, 

Z giel von metnem Wun\df, ule^vr <Es tfl fcbon norbey; 

gier ftef\t bte J[eber fItQ, td; Ia§ oas Dtd^ten bleiben, 
ein Bnd^fiab xfk mei{r ^a, mit fann idf metter fd^reiben? 

10* 



148 I. 8PRACHB U. LITTBRATUB. 

Emma's ABC als erwiderung ist in demselben ans jener zeit bekannten 
tändelnden tone. 

Aus dem „Schnee^: 

Die Lufft inzwischen fien^ auch an mit Schnee zu kiUilen, 

Da diese jungte Leut mit ihren Flammen spielen, 

Mit Schnee, der alles Land mit seinen Flocken deckt. 

Der über Berg und Thal sein weisses Eleyd aasstreckt. 

Die Emma, stets besorg muss unterdessen sehen, 

Wie schnell die stille Nacht beginnet fortzugehen, 

Auff, sprach sie, E^nhard, es ist itzt hohe Zeit, 

Dass diesesmahl dein Fnss, doch nicht dein Hertze, scheidt. 

. . . Ritter auff, der Hahn hat schon gekräht. 

Der Bitter ist betrübt, er hebet an zu klagen, 

Dass ihn die schnelle Zeit mttss' aus dem Bette jagen 

Er schilt die Morgenröht, dass sie zu fertig rennt. 

Schilt auff die blmde Nacht, dass sie nicht liebe kennt. 

Er schilt den muntern Hahn, weil er be^nt zu krähen, 

Den Himmel selbst, dass er so hurtig sich muss drähen, 

Er schmählt auff alles fast; und könnt's bey ihme stehn, 

Er liess den Schatten nie von diesem Erdkreiss gehn. 

Doch, als die Princessin eröffnet ihre Thüren, 

Und dass sich Eginhard liess hinter selbe führen. 

Wird das geliebte Paar entsetzet und entstelt. 

Indem ein dicker Schnee lag auff das gantze Feld. 

Ach weh, sprach Emma nun, mich muss ein Kummer rühren! 

Ach, alles ist verlohm, man weiss uns nachzuspühren! 

Man wird, in diesem Schnee, entdecken deinen Fuss, 

Als wie man an der Spuhr ein Thier entdecken muss. 

Da war nicht Traurens Zeit; Hier dienen kurtze Stunden, 

Damit hierzu alsbald ein Mittel werd' erfunden. 

Ein Mittel, (sprach die Magd,) nicht ausgespäht zu seyn, 

Damit nicht unsre That so gleich werd' allgemein. 

Fort, Eginhard, sitz' auff, ich will von dannen schreiten. 

Ich will dich an der Thür auff meinem Bücken leiten: 

Bin ich gleich ungewohnt, zu tragen eine Last, 

So hab' ich diesen Schluss doch gantz bequehm gefast. 

Princess, (sprach Eginhard,^ soltstu den Leichnam tragen. 

Den ich biss in den Todt rür dich muss billig wagen, 

Wie soll ich das verstehn? Ey Lieber, (sagt die Magd,) 

Die Noht hat kein Gesetz, die Schantze sey gewagt. 

Sitz auff, und steh in Buh! Der Schreiber last sich sagen, 

Springt auff, und last sich gleich von seiner Schönen tnigen, 

Wünscht aber doch dabey, m einer stillen Klag, 

Dass er doch nicht zu schwer, und leichter werden mag. 

Die Emma wandert fort, mit ^ntz behenden Tritten, 

Biss dass sie in dem Schnee ein' Ecke fortgeschritten, 

Und fühlt kein Ungemach .... 

Die schuldigen werden von Karl erkannt, der aus dem fenster ge- 
sehen hatte. Aus dem verhör: 

Wer hat den Grund gelegt, zu diesen Missethaten? 
Wer hat von euch zuerst das Bubenstück gerahten? 
Sprecht rund, gleich wie es dient, und sa^t die Wahrheit an, 
Weil ihr das Schwerd schon seht, das euch vergelten kan. 
Hierauff sa^ Eginhard: Du darnist nicht Iftuge fragen. 
Grossmächtigster Monarch, ich muss die Straffe tragen. 
Es komme, wer da will, vergiest mein schuldiffs Blut, 
Ich bins, dem ihr mit Kecht dergleichen Straff anthut. 



I. SPRACHE ü. LTTTERATÜB. 149 

Alleine, Emma rieff: Et, last den Ritter leben, 
Ich will dem Tode mich mutwillig ttbereeben, 
Auch diesen Augenblick, die weil ich scnoldi^ bin, 
Denn dieser Edelmann hat einen keuschen Smn. 

Und so weiter will der eine noch mehr schuld haben als der andere. Karl 
wird denn auch gerührt durch soviel selbstrerleugnende liebe und vereinigt 
verzeihend die liebenden: 

Kom hier dann, Eginhard, nimm hin dies wehrte Pfand, 
Und du, verliebte Magd, reich ihm die rechte Hand ; 
Seyd kttn£ftighin gepaart: Die Schuld sey euch vergeben, 
Führt aber nun fortan ein ehrbar-stilles Leben, 
Und ob ihr gleich gar woU verdient die Todes-Pein, 
So will ich dennoch euch ein gütger Vater sejn. 

Unser liebespaar kommt später bei Hoffmann von Hoffmannswaldau 
(1618 — 1679) aus der zweiten schlesischen dichterschule vor, welcher nach 
dem vorbilde Ovid's heldenbriefe schrieb, unter denen sich auch ein solcher 
Emma's an Eginhard befindet. 

Und in der neueren zeit ist der stoff wie auch schon früher wieder 
dramatisch bearbeitet worden, von Wol^ng Kirchbach in Berlin in dem 
fünf aktigen Schauspiel „Eginhardt und Emma*' 1895 (Dresden, E. Pierson), 
welches seine erstaufführung am 1. Oktober 1896 im stadttheater zu Köln 
erleben sollte, von der aber abstand genommen wurde. Das stück scheint 
unsers wissens auch sonst noch nicht aufgeführt zu sein. Eine besprechung 
erfuhr dasselbe im „Berliner Fremdenblatt" vom 6. November 1897. 

Der gedanke ein ähnliches werk zu schreiben wie Chaucer's „Canter- 
buiy Tales*' und Boccaccio^s „Dekameron" wurde wohl auf jener reise in 
Europa angeregt, welche Longfellow später in seiner „Pilgerfahrt** (Outre- 
Her 1835) so trefflich geschildert hat und auf der er sich manchmal in 
gesellschaft befand, die ihn lebhaft an die reisegesellschaft Chaucer's er- 
innern musste. So in Spanien; eine diesbezügliche stelle ist recht lehr- 
reich und interessant: „One holyday we made a pilgrimage to the ruins 
of this old Moorish alcazar (Villafranca). Our cavalcade was as motley as 
that of old — the pilgrims „that toward Canterbury wolden ride** ; for we 
had the priest, and the doctor of physic, and the man of laws, and a wife 
of Bath** — und ja auch den „poet** ! — „many a tale was told, and many 
a legend and tradition . . .** Anregend wirkt wieder Florenz, der Schau- 
platz von Boccaccio's „Dekameron*'. Gewiss hat er auf dieser reise gehört 
und gesehen, was er für die späteren „Tales of a Wayside Inn** verwertet 
hat. Anderes volkstümliche, meist legendenhaftes, teilt er schon im reise- 
roman mit; so das in Bouen im „Goldenen Löwen** (Golden Lion Inn) von 
einem gaste, „who proved to be a great antiquarian, and thoroughly read 
in all the forgotten lore of the city**, gehörte berühmte alte fablio, welches 
jener in „an ancient manuscript of the Middle Ages, in the archives of the 
public library** gelesen haben wollte, unter dem titel: „Martin Franc and 
the Monk of Saint Anthony**, also auch eine „Tale of an Inn**. Der Inhalt 
derselben ist uns bekannt aus der orientalischen „Geschichte des Schneiders 
und des Buckligen** (1001 Nacht, 24. u. 25. Nacht); „The Story of the Little 
Hunchback** ist in neuerer zeit von George Colman in „The Knight and 
the Friar** nachgeahmt (Longfellow). Bekannte französische fassungen des 



150 L SPRACHE U. LITTBRATUB. 

fablio*s sind: „Le pr^tre qn*on porte*', „Estonni*' nnd „Les trois bossns 
m^nestrels", die auch in einer farce vorhanden gewesen sind ; vgl. J. BMier, 
les fabliaux, 2. M. 1895. Das fablio lebt heute noch mündlich, wie manches 
andere, unter den leuten weiter, so im Oldenburgischen (vgl. Strackeijan, 
Aberglaube u. Sagen aus dem Herzogthum Oldenburg 1867, IL Bd.: Orts- 
sagen, Schwanke). An einer anderen stelle teilt uns Longfellow eine spa- 
nische Marienlegende mit: Die Jungfrau steht einem betrunkenen mOnch 
bei. Die Christopher-legende berichtet er in seiner erzählung „Kavanagh", 
mehr ein mirakel, „The Christ of Andernach*', in dem roman „Hyperion'': 
Der gekreuzigte heiland verlässt zur nacht sein kreuz, um gutes zu thun, 
und nagelt sich nach gethaner arbeit wieder ans kreuz. Das echte wahre 
Christusantlitz an der steinsäule auf der grenze zwischen La Mancha und 
Andalusien ist nach den eindrücken auf dem schweisstuche der heiligen 
Veronika hergestellt, die beiden anderen wahren bildnisse befinden sich in 
Toledo und Kom. Der „priest'' unterhält die reisegesellschaft an dem tage 
Yon einem advokaten, der sich dem teufel verschreibt und im besitze eines 
Zauberbuches ist, um durch das lesen in demselben den teufel herbeizurufen, 
bis er schliesslich von der Inquisition gefasst und verbrannt wird, welche 
Longfellow später ihres grausamen amtes in der Theologian^s Tale „Tor- 
quemada" nochmals walten lässt (über zauberbücher vgl. meine beitrage 
„Zu Goethe^s Zauberlehrling" in Zeitschr. f. d. deutschen Unterricht. 11. 
Jahrg. 5. Heft s. 334 u. 8. Heft s. 527). Vom teufel und einem schelm 
nun weiss auch der „Friar" seinen reisegefährten zu erzählen und bringt 
uns somit zu 

1. Chaucer's Friar's Tale, 

welche von dem herzlosen büttel (Somonour) handelt, der auf den auf- 
richtigen wünsch einer armen witwe, „The devel so fecche hym", vom 
teufel, welcher sich ihm unterwegs als Jäger verkleidet zugesellt hatte, in 
die hölle geschleppt wird, während der wünsch des fnhrmanns, „The devel 
have al, bothe hors and cart and hey!" nicht aus der seele kam und vom 
teufel deshalb auch nicht gewährt wurde. Chaucer's quelle kann ein verloren 
gegangenes französisches fablio, ebenso gut Volksüberlieferung sein. Die alte 
geschichte ist heute noch mündlich unter den leuten verbreitet. Kuhn bringt 
dieselbe aus Iserlohn bei in seinen sagen, gebrauchen und märchen aus 
Westfalen (Lpz. 1859) mit der Überschrift: „Der Teufel und der Executor". 
Der f uhrmann ist hier durch eine firau ersetzt, welche ihr unartiges kind 
schlägt und sagt: „Ik woll, dat di der Däiwell holl!'' Die halbmonats- 
schrift „Niedersachsen" v. 1. Januar 1896 brachte eine andere plattdeutsche 
fassung des alten Stoffes, wie er mündlich in Bibbesbüttel (bei Gifhom, 
prov. Hannover) weiterlebt, unter dem titel: „De Deuwel un de Amts- 
schriewer'', worin der teufel zwei im zom unbedachtsam geäusserte wünsche 
nicht erfÜUt, den des „Eauheer'', dem sein vieh zu schaffen macht: „Sau 
woll ick doch nu gliek, dat jick alle de Deuwel hale un mick datau I" und 
den der armen frau mit dem ungezogenen kinde : „I, Panze, ga taun Deuwel !" 
In derselben Zeitschrift vom 15. Juni 1898 endlich ist der niedersächsischen 
volkssage eine gelungene hochdeutsche poetische bearbeitung aus Suderburg 
(bei Uelzen, prov. Hannover) zu teil geworden unt^ dem titel: „Der 



I. SPRACHE U. LITTEBATüR. 151 

Wucherer". Hierin gewährt der tenfel drei wünsche, den des halsabschnei- 
ders, den des hirten nnd den der mutter nicht. „So ziehn sie vor des 
Banem Haus, Der sieht den Wnchrer kommen, Und — Schelm! schreit er 
zum Hof hinaus, Der alles mir genommen, Wagst du dich her durch diese 
Thür, Zerschlag' ich Arm und Beine dir, Der Teufel soll dich holen! — 
Da springt Freund Valand flugs heran. Dem Wuchrer an die Kehle : Sieh, 
Schelm, dem biedern Bauersmann, Dem kam's vom Grund der Seele. Den 
wird es all sein Lebtag freu'n, Wenn heut' zur Wahrheit wird sein Drftun; 
Hinab mit dir zur Höllen!" ' 

Welch unvergängliche lebenskraft doch in diesen alten Stoffen steckt, 
die sich so von geschlecht zu geschlecht forterben und den leser und hörer 
heute nach 500 jähren noch geradeso ergötzen, wie damals die pilger auf 
ihrem wege nach Canterbury. 

2. The Wife of Bath's Tale 

ist dem Sagenkreise vom könig Artus entnommen. Die hässliche alte, mit 
deren hilfe der junge artusritter die ihm von der königin seines vergebens 
wegen gestellte aufgäbe löst und der er als gegendienst sein wort ver- 
pfändet hatte, wird nach der Verheiratung ein junges, hübsches weih. Das- 
selbe Verwandlungsmotiv, welches doch wohl entlehnt ist, weist das ein- 
gangsgedicht der „Fliegenden Blätter" v. 18. Dez. 1896, „Der junge Jäger", 
auf. Die alte, runzelige bettelfrau , welche der junge , treuherzige Jägers- 
mann über den bach trägt, verwandelt sich unterwegs in ein junges, schönes 
mädchen und wird jägersfrau. 

cJ^ ^^The Squire's Tale. 

Von zaubeipSf^denist auch sonst viel die rede ; so in einem poetischen 
märchen von Pfeffel (1736—1809), „Alarich und Stella". Das hier vorge- 
führte pferd erinnert ganz an das Chaucer'sche wunderpferd. 

4. The Maunciple's Tale 

zeigt inhaltliche Verwandtschaft mit der in Apel-Laun's „Gespensterbuch" 
in dialogform mitgeteilten griechischen sage „Der Rabe". 

5. The Reeve's Tale. 

Denselben stoff behandeln Lafontaine's „Le berceau" und unter dem 
einfluss dieser erzählung A. F. E. Langbein (1757—1835), dem wir manche 
bearbeitung alter Stoffe verdanken, in seinem gedieht „Die Wiege". 



> Valand mhd. bezeichnung für den teufel, welche Goethe noch kennt, 
der, wie wir uns erinnern, im „Faust" (Walpurgisnacht), Mephistopheles 
sich diesen namen beilegen lässt: 

Was! dort schon hingerissen? 

Da werd' ich Hausrecht brauchen müssen. 

Platz! Junker Voland kommt. 
Die ihr kind bedrohende mutter, der waeen, pferd und sich selbst ver- 
wünschende ftQirmann sind übrigens auch nguren der fabel; vgl. Lafon- 
taine's „Le loup, la mfere et Tenfant", „Le loup et les bergen*^ und „Le 
charretier embourb^". 



152 n. ÜNTEBBICHTSWESEN. 

6. The Miller's Tale. 

Das motiv des strickdnrchschneidens und des heninterfallens findet sich 
wieder in der erzählnng „Vom Manne, der die Hanswirthschaft besorgen 
sollte" (Asbjömsen), im „Märchenquell" von Victor Blüthgen, Lp«. Der 
dumme angeführte ehemann (Zimmermann), welcher von der firau und deren 
liebhaber für verrückt gehalten wird, ist eine bekannt« beliebte fabliofignr. 
Vgl. noch meine bemerkungen zu dieser erzählung V, 283 u. TV^ 332, an- 
merk. 2. Auch dieser alte stoff lebt bis heute mündlich weiter. 

Zur „Pardoner's Tale" endlich vgl. meine bemerkungen IV, 244 und 
V, 283. 

Weener (Ostfriesland), August 1898. August Andrae. 



n. ÜNTERRICHTSWESEN. 

Mensch, Dr. H., Characters of English Literature, For the Use of 

Schools. 3. Aufl. bei Otto Schulze, Cöthen. 1898. 

In 40 bildem der bedeutendsten englischen dichter und Schriftsteller 
wird die litteratur von Chaucer bis auf Tennyson behandelt. Ein beson- 
deres kapitel stellt die entwickelung des dramas bis zu den Vorläufern 
Shakespeares dar. Der vorzug des buches besteht darin, dass die einzelnen 
Verfasser nicht unvermittelt neben einander gestellt, sondern dass ihre 
namen nur zur gliederung des ganzen verwendet werden. Eines jeden 
steUung in der englischen litteraturgeschichte wird genau angegeben und 
so trotz der gliederung nach autoren im allgemeinen ein zusammenhän- 
gendes ganze gegeben. Bei Shakespeare verweilt der Verfasser naturgemäss 
länger; einige der hauptcharaktere aus den werken des grossen dichters 
werden ausführlicher dargestellt. Zu bedauern ist, dass in ein für die band 
des Schülers bestimmtes buch die durchaus nicht als berechtigt erwiesene 
hypothese — wenn auch nur in einer anmerkung (p. 24) — aufgenommen 
worden ist, dass vielleicht Bacon der Verfasser der Shakespeareschen stücke 
sei. Mindestens hätte das unwahrscheinliche der hypothese stark betont 
werden müssen, denn die neuesten Veröffentlichungen der „Baconianer" 
sind wahrhaftig nicht dazu angethan, ihre stelhmg zu stärken. Wünschens- 
wert wäre, dass bei der darstellung W. Scotts (p. 106), hinzugefügt würde, 
dass sein Übergang zur prosadichtung auch durch das erscheinen von Lord 
Byrons ersten werken, aus denen ein in dieser richtung weit überlegener 
genius sprach, veranlasst wurde. Auf p. 110 sind die Jahreszahlen sehr 
gespart, so dass nicht ersichtlich ist, in welchem lebensalter Byron seine 
ersten gedichte hat erscheinen lassen. Ausserdem hätten in der reihe der 
bilder auch noch Marryat und Bulwer au&ahme, oder doch wenigstens 
erwähnung verdient. Am Schlüsse des buches stehende anmerkungen er- 
leichtem die Übersetzung und das Verständnis des in einer leicht verständ- 
lichen spräche gehaltenen textes. Wenn auch druckfehler vorkommen, so 
z. b. pp. 26, 45, 46, 153, so sind sie doch nicht so zahlreich, um zu stören. 
Im ganzen ist das buch wohl zu empfehlen. 

Leipzig. Ernst L^itsmann. 



IL ÜKTERRICHTSWE8BN. 158 

Schulbibliothek französischer und englischer Prosaschriften aus der 
neueren Zeit mit besonderer Berücksichtigung der Forderun- 
gen der neuen Lehrpläne herausgegeben von L. Bahlsen und 
J. Hengesbach. Abteilung II: Englische Schriften. 29. Bänd- 
chen: Modem Travels and Eocplorations by Charles Dar- 
win, Edward Whymper, and others. Für den Schul- 
gebrauch herausgegeben und erläutert von Professor Dr. 
Hermann Krollick. Mit 5 Abbildungen. 139 S. — 
30. Bändchen : The Heroes of English Literature. Aus eng- 
lischen Originalen ausgewählt und für den Schulgebrauch 
erklärt von Dr. Woldemar Rost, Oberlehrer an der 
Guerickeschule zu Magdeburg. Mit 5 Dichterbildnissen. 
Vin u. 134 S. [Berlin, R. Gaertners Verlagsbuchhandlung 
Hermann Heyfelder, 1898.] 

Das 29. bftndchen enthält folgende brnchstücke aus den werken be- 
rttbmter forscbnngsreisender: I. Across the CordiUera von Charles Dar- 
win (s. 14—40); n. To the Sources of the Nile von Samuel White 
Baker (s. 41—56); HI. The Matterhorti von Edward Whymper (s. 57— 
83) ; IV. Into the Heart of the HimcUayas von CaptainFrankE. Yonng- 
h n s b a n d (s. 84 — 110). In den zwei ersten stücken begleiten wir Darwin 
nnd Baker auf wissenschaftlichen expeditionen , in den beiden anderen 
lauschen wir den berichten zweier kühner hochtonristen , von denen der 
eine zum erstenmal das Matterhom besteigt, während der andere von China 
ans über die Himalayaketten nach Indien vordringt. Sämtliche vier anf- 
sätze sind wegen ihres anregenden inhalts nnd wegen der klaren, leicht 
verständlichen spräche, in der sie geschrieben sind, sowohl als klassen- als 
anch als privatlektüre für die oberen klassen der höheren lehranstalten 
wohl geeignet. 

Die beigaben des herausgebers bestehen 1 . ans biographischen skizzen 
der vier antoren, 2. ans anmerknngen, die sich ausschliesslich auf die 
realien beziehen, nnd 3. ans einem alphabetischen Verzeichnis der eigen- 
namen, mit bezeichnnng der ausspräche. In dem letzteren ist ein druck- 
fehler stehen geblieben: s. 138 Pacific {poecifik). 

Das 30. bändchen enthält knrze lebensabrisse folgender englischer 
dichter nnd schriftsteiler: 1. Geoffrey Chaucer, 2. John WycUffe^ 3. Ed- 
mund Spenser, 4. (Jhristopher Marlowe, 5. WiMiam Shakespeare, 6. Francis 
Bacon, 7. Ben Jofison, 8. John Milton, 9. John Dryd^n, 10. John Locke, 
11. Daniel Defoe, 12. Addison Stede, 13. Jonathan Steift, 14. Alexander 
Pope, 15. Samuel Richardson, 16. Henry Fidding, 17. Tobias SinoUet, 
18. David Hume, 19. Oliver GoMsmiUi, 20. Samuel Johnson, 21. Laurence 
Sterne, 22. Edward Gibbon, 23. Robert Bums, 24. Lord Byron, 25. Sir 
WaUer Scott, 26. Thomas Moore, 27. Percy Bysshe Sheüey, 28. Richard 
Brinsley Sheridan, 29. Wiüiam Wordsworth, 30. Samuel Taylor Coleridge, 
31. Robert Southey, 32. Thomas Babington Macaulay, 33. WiUiam Make' 



154 U. ÜNTBRBICHTSWE8EN. 

pecice Thackeray, 34. Charles Dickens, 35. Edward Bfdwer Lytton, 36. Tho- 
mas CarlyUy 37. Alfred Tennyson, 38. Washitigton Irving, 39. Henry 
Wadstcorih LongfeUow, 40. Edgar AUan Poe, 41. Francis Brei Harte, 
42. Mark Twain, Für diese skizzen sind ausser den älteren bekannten 
werken von Th. Shaw-Smitb, Chambers, Brooke, Craik, auch 
neuere compendien , wie die History of English Literature in a Series of 
Biographical Sketclus by W. F. Collier (1896), J. Rowley's^ SmaUer 
History of English Literature (1896) und bezüglich Shakespeare's auch 
E. Dowdon's Shakespeare (1893) bentttzt worden. 

Da es einerseits unmöglich ist, mit den schUlem auch nur ein be- 
deutendes werk aller grösseren englischen schriftsteiler zu lesen, da aber 
andererseits die lehrpläne fordern, dass „der schüler ein bild yon der eigenart 
der englischen litteratur und ilirer entwickelung seit Shakespeare in haupt- 
typen erhalte'', so wird ein derartiges litterarhistorisches lesebuch, wel- 
ches dem Schüler die kenntnis des lebens und der werke der 
hauptvertreter der englischen litteratur in guter modern 
englischer prosa yermittelt, in den oberen klassen unserer höheren 
lehranstalten gute dienste leisten. In den „anmerkungen" des herausgeben 
werden alle im texte erwähnten realien in vollkommen entsprechender 
weise erklärt; auch werden darin die in den skizzen etwa nicht erwähnten 
werke der behandelten autoren nachgetragen und daten anderer namhaften 
Schriftsteller hinzugefügt. 

Ein arger druckfehler hat sich in den aufsatz über John Wydiffe 
eingeschlichen. Es heisst dort s. 6, z. 20 five buUs, couched in the fierctst 
toorks, teere lotuw^d againsi Wydiffe, Natürlich ist words statt works 
zu lesen! 

Die ausstattung und der druck sind, wie in allen bändchen der „schul- 
bibliothek'', nur zu loben. 

Wien, Juli 1898. J. Ellinger. 



E. Beckmann, Die Behandlung französischer und englischer Schrift- 
werke. Dresden und Leipzig. C. A. Kochs Verlagsbuchhand- 
lung. 1898. 38 SS. 8». Preis: Mk. 1. 

Diese schrift ist als fOnftes heft der neusprachlichen abhandlungen 
aus den gebieten der phraseologie, realien, Stilistik und Synonymik, heraus- 
gegeben von Clemens Klöpper, erschienen und giebt vortreffliche finger- 
zeige für eine erfolgreiche behandluug der französischen und englischen 
lektttre. Ihr zweck ist, gegen herkömmliche fehler und nachlässigkeiten 
zu kämpfen, richtiges, sinngemässes lesen und gutes Verständnis zu fördern, 
sowie eine tadellose Übersetzung in die muttersprache zu erzielen. 

Das bächlein kann bestens empfohlen werden. 

Elberfeld. J. Klapperich. 



in. NEUB BÜCHER. 155 

m. NEUE BÜCHER. 
In England eraohienen in den Monaten Juni und Juli 1898. 

CWann kein ort angeführt, Ist London in ergänzen, 
wann kein format angegeben, 8" oder er. 8*.) 

1. Sprache. 

a) Ntw Enffliflh Dictionary (A) on Historical Principles. Edited by Dr. 
James A. H. Mnrray. Haversine — Ueel. (Vol. 5.) July. Roy. 4to, 
sd. Clarendon Press. 2/6. 

Mvrray (James Henry) ^ A Companion Dictionapr of the English Langnage. 
Comprisinff Words in Ordinary Use in Medicine, Sorgery, the Arts and 
Sciences, &c., and many hnndreds of New Words. Long 18mo. Rout- 
ledge. red., 2/. 

b) Ellict (£. C), Place-Names in Glengarry and Glenquoich and their Origin. 
Sonnenschein. 2/6. 

Harrifon (H.), The Place Names of the Liverpool District. Elliot Stock. 
5/; large paper, 21/. 

c) NMlitld (J. C), Historical English and Derivation. pp. iv — 284. Mac- 
millan. 3/6. 

2. Litteratnr. 
a) Allgemeines. 

aa) üarshall (T. P.), A Short Historical Sketch of English Literatnre. 12mo, 

sd., pp. 100. Simpkin. 1/. 
■irtin (£). Patchett), The Beginnings of an Anstralian Literatnre. pp. 46. 

Sotheran. 1/. 
Noblt (Charles), Stndies in American Literatnre: A Text-Book for Acade- 

mies and High Schools. pp. 404. Macmillan. net, 5/. 

bb) Andrtwt (William), Literary Bywa^s. pp. 244. Andrews. 7/6. 

Ftrgtison (BobertV Dmcissima! Delectissima. A Passa^ in the Life of an 
Antiqnary. With some other Snbjects in Prose and Verse. With Fron- 
tispiece by Margaret Dicksee. pp. xii — 106. E. Stock. 2/6. 
(Enth. n. a. On the Fntnre of the English Langnage.) 

Gtikit (Archibald), Types of Scenery and their Liflnence on Literatnre. The 
Romanes Lectnre, 1898. Delivered in the Sheldonian Theatre, Jnne 1, 
1898. pp. 60. Macmillan. net, 2/. 

■ax üulltr (F.), Chips firom a German Workshop. Vol. 1, Recent Essays 

and Addresses. New Impression, pp. 526. Longmans. 5/. 
Ntwbigging (Thomas), Essays at Eveutide. Gay & Bird. 

(Enthalten n. a. Occasional Poets; Conceit in Literatnre; Egotism 
of Literary Men.]) 
8iiiif(A.H.Moncnr), The Literary Life ofEdinbnrg^h. 12mo, pp. 74. Clarke. ]/. 
Sttphtn (Leslie), Stndies of a Biographer. 2 vob. Dnckworth. 12/. 
Statham (H. Heathcote), Architecture among the Poets. With Illnsts. by 
the Anthor. Lmp. 16mo, pp. 150. Batsford. net, 3/6. 

cc) Potts' Walk : An Introdnction to English Poetry. Chosen and Arranged 
by Mowbray Morris. New and Revised ed. (Golden Treasury Series.) 
pp. zxyiii— 343. Macmillan. net, 2/6. 

Sailors' Songps: A Collection of nearly 200 Poj)ular and National Songs. 
Selected, Compiled, and Edited by Rev. W. Guise Tiicker, and Charles 
H. Pnrday. The Mnsic Arranged Principally from the Works of the 
Best Composers. 16mo, pp. 192. Rontledge. 1/. 

Solditrs' Songs for the March. the Camp, and the Barracks. Edited by 
Charles Williams. Witt Mnsic. 16mo, pp. TÜi — 98. Rontledge. 1/. 

b) Litteratnr des 16.— 18. Jahrhunderts. 

aa) Dunbar (William). By Oliphant Smeaton. (Famous Scots Series.) 
pp. 159. Oliphant, Anderson, and Ferner. 1/6; 2/6. 



156 in. NEUE BÜCHER. 

bb) Btaumont (Francis) and FIttchtr (John)j The Enight of the Barninff 
Pestle. A Play. Edited, with Introdnction, Notes and Glossary^ by F. 
W. Moor man. (Temple Dramatists.) Frontispiece. 16mo, pp. xii — 154. 
Dent. net, 1/6; leather 2/. 
Jonson (Ben), Timber; or, Discoyeries. Being Observations of Men and 
Manners. (Temple Classics.) Portrait. 16mo, pp. ix — 140. Dent. net, 
1 '6 ' leather 2/. 
Shaktsptart's Works. The "Pocket Falstaff '' Edition. Bliss , Sands & Co. 
ea., 6 d; leather, 1/. 

(King Lear; Measnre for Measare; The Life of King Henry the Fifth; 
The Winter's Tale; Troilns and Cressida; King Henry the Sixth. 
3 Parts ; Coriolanns.) 

— Marriott (E.), Bacon or Shakespeare? An Historical Inqoiry. pp. 46. 
E. Stock. 6 d. 

cc) Milton (John), Paradise Begained, Samson Agonistes and other Poems. 
(Temple Classics.) 16mo, pp. viii— 371. Dent net, 1/6; leather, 2/. 

— Lycidas ; L^Allegro ; H Penseroso. Edited with Life, Introdnction, Notes, 
Arranffed and Classified Paraphrasing &c. By T h o m a s P ag e. (Moffatt's 
Englisn Classics.) pp. 102. Moffatt and Paige. 1/4. 

dd) Addison, The Spectator. Edited, with üitrodnction and Notes by 
George A. Aitken. With 8 Original Portraits and 8 Vignettes. 8 yoIs. 
Vol. 7. pp. vii— 407. J. C. Nimmo. 7/. 

— The Spectator. Nos. 474, Wednesday, Sept. 3, 1712, to No. 555, Satnrday, 
December 6, 1712. Vol. 7. The Text Added and Annotated by G. Gre- 
gory Smith. With an Introductory Essay by Anstin Dooson. pp. 
328. Dent. net, 3/. 

Dt Fot (Daniel), A Jonmal of the Plague Year; or, Memorials of the Great 

Pestilence in London, in 1665. Revised ed., with Historical Notes by 

E. W. Brayley, Also some Acconnt of the Great Fire in London in 

1666, by Gideon Haryey. ülnstrations by G. Cmikshank. New ed. 

pp. 444. RoQtledge. 2/6. 
Popt's Essay ön Man : Epistle 4. Cnsack^s Edition. With Copions Expla- 

natory Notes, together with complete Glossary. pp. 82. City of London 

Book Dep6t. net. 1/. 
Thomson (James), Winter (from ^'The Seasons"). Edited, with Introdnction 

and Notes by G e o r g e F. I r w i n. pp. xi— 55. Browne and Nolan (Dublin). 

Simpkin. 1 /. 
ee) Burkt. ''For^otten Tmths", Selections from the Speeches and Wri- 

tinffs of theRi^t. Hon. Edmund Bnrke. With Biographical Sketch. 

Collated byT.D und as Pill ans. pp. xix— 68. Liberty Review Pub. Co. 1/. 
Goldsmith (Oliver), The Desert^d Village. Cusack's ed. With Copions Ex- 

planatory Notes etc. 12mo, sd., pp. 84. City of London Book Depot. 

net, 1/. 

— The Deserted Village. Edited by Rev. A. E. Wo od ward. (Bellas Eng- 
lish Classics.) G.Beil. 10 d. 

— The Traveller. Edited by Rev. A. E. Wood ward. (BelFs English 
Classics.) Bell. 10 d. 

c) Litteratur des 19. Jahrhunderts. 

Ainsworth (Will. Harrison), Works. Anthor's Copyright edition. Routledge. 

ea., 2 . 

(Boscobel; or, the Royal Oak: A Tale of the Year 1651. — Ovingdon 

Grange: A Tale of the South Downs. — The Tower of London: An 

Historial Romance.} 
Browning (Robert), Tne Lyric Poems of. Edited by Ernest Rhys. (The 

Lyric Poets.) 16mo^ pp. 214. Dent. net, 2/6; vellum, 5/. 

— Poems by. Includmg "Dramatic Romances", &c. New ed. pp. 544. 
Routledfe. 3/6. 

Carlylt (Th.), History of Friedrich n. of Prussia. Called Frederick the Great. 
(Centenaiy ed.) Vols. 7 — 8. Chapman & Hall, ea., 8/6. 



m. NEUE bOcher. 157 

DtektM (ChOi Works. With Introdnction and Notes by A. Lang. (The 
Gadahill Ed.) Illast. Chapman & Hall, ea., 6/. 

(Sketches 2 yoIs. — Hard Times, Honted Down, Holiday Bomance 
and Gteorge Silyerman^s Explanation. 1 vol.) 

Ltvtr (Charles). The Martins of Cro'-Martin. 2 yoIs. (Copyright ed. of the 
Novels of Charles Lever. Edited by bis Daughter. Vols. 21 and 22). 
pp. 430 and 412. Downey. ea., net, 10/6. 

■acavlty (Lord), History of England. Vols. 1 and 2. (Works: Albany ed., 
in 12 Yols.) pp. 564 and 584. Longmans. ea., 3/6. 

Mmrryat (Captain), Works. With Introdnction by L. Courtney. (The 
Eing's Own Ed.) niust. Rontledge. ea., 3/6. 
(Perceval Eeene. — The Privateersman.) 

Scott (Sir W.), Novels. The Century Scott. T. Fisher Unwin. ea., 1/; 
leather. 2/6. 

(The Betrothed. — Guy Mannering. — The Talisman. — The Heart 
of Midlothian.) 

Border Edition. With Introdnctory Essays and Notes by A. Lang. 

Illast. J. C. Nimmo. ea., 3/6. 

(The Bride of Lammermoor. — A Legend of Montrose and the Black 
Dwarf. — The Heart of Midlothian.) 

^rjrbni^h Edition. Be-issne. Black, ea., 3'6. 

(The Monastery. — lyanhoe.) 

Temple Edition. Dent. ea., 1/6; leather 2/. 

(Ivanhoe. — The Abbot.) 
— Lay of the Last Minstrel. Cantos 1. 2 and 3. Edited by Arthur 
Patton. New ed., Bevised and Edited by John Cook. pp. xvi — 76. 
Browne and Nolan (Dublin). Simpkin. 1/. 

Thackcray i[W. M.^, Works. With Biographical Introdnction by bis Daughter, 
Anne Bit chie. In 13yo18. Yols. 3 u. 4. Smith, Eider and Co. 6'. 

Wordfworthy Selections firom. ByA. Lang. Hlustrated by Alfred Parsons. 
pp. 328. Longmans. 3/0. 

Wordtworth (William) and Coitridat (S. T.), Lyncal Ballads, 179$. Edited 
with certam Poems of 1798 and an Introdnction and Notes by Thomas 
Hutchinson. Portraits. 12mo, pp. 332. Duckworth. net, 3/6. 

d) Neuste Gredichte und Dramen. 

Baughan (B. E.), Verses, pp. 144. Constable. 5/. 

Brodit (Staunton), Poetical Stories. pp. 200. Digby, Long and Co. net, 3/6. 

CORflUttt of Constantinople (The), by the Crusaders, A Song of Israel, and 

other Poems. 12mo. Paul, Trübner and Co. net, 2/6. 
Doylt (A. Conan), Songs of Action. Smith, Eider and Co. 5/. 
Glasgow Ballad Club (The). Ballads and Poems by^Members of the Glasgow 

Ballad Club. 2nd Series. W. Blackwood, net, 7/6. 
Malcoliii (C. H.), Estrina. pp. 176. Simpkin. 2,6. 
lioort (Francis W.), Criginal Plays and Duologues, chiefly Humorous. Se- 

cond Impression, pp. 252. Dean. 2/6. 

Pinktrton (Thomas), Sun Beetles. A Comedy of Nickname Land. pp. 306. 

Lane. 3/6. 
RMt (Henry), Willow-Vale, and other Poems. Paul, Trübner and Co. 5'. 

RMtand (Edmond). Cyrano de Bergerac. A Play in Five Acts. Translated 
from the French by Gladys Thomas and Mary F. Guillemard. 
Roy. Itfmo, pp. 298. Heinemann. 5/. 

e) Amerikanische Litteratur. 

Hartt (Bret), Some Later Verses, pp. 118. Chatto and Windus. 5/. 

HolinM (Oliyer Wendeil), The Autocrat of the Breakfast-Table ; Every Man 
bis Own Boswell. With an Introdnction by Andrew Lang. (19th 
Century Classics.) Portrait, pp. zx— 331. Ward, Lock and Co. 2/6. 



158 III. NEUE bOcher. 

Irving (Washington), Bracebridge Hall ; or, The Humoorists. Selected Essays 
and Tales. £dited, with Notes, Critical Introduction, and Glossarj, by 
John D. Colclough. pp. xxiv — 209. Browne and Nolan (Dublin). 
Simpkin. ]/. 

3. Erziehungs- und Unterrichtswesen. 

a) Brtbntr (Mary), Method of Teaching Modem Languafifes in Gtermany: 
Being the Report Presented to the Irustees of the Gilchrist Edncational 
Trost on a Visit to Germany in 1897, as a Gilchrist TraveUing Scholar, 
pp. 84. Cambridge University Press. 1/6. 

Rankiior (Herbert M.), Snggestions on the Preparation of Young Boys for 
Public School Life. pp. 2o. Simpkin. 1/. 

Tom Brownes School Davs. By an Old Boy. With Hlusts. by Arthur Hughes 
and Sydney Prior Hall. (Pnze Library.) pp. 332. Macmillan. 2/6. 

b) Bamts (Arthur Stapylton), Eton in the Olden Days. pp. 26. R. Brow- 
ning. 1/. 

Narrow School. Edited by Edmund W. Howson and George Town- 
send Warner. With an Introductory Note by the Earl Spencer. 
lUustrated by Herbert M. Marshall. 4to, pp. xvi— 291. E. Arnold. 21/. 

Hutton (William Holden), S. John Baptist College. ((Jniyersity of Oxford: 
College Histories.) pp. 288. Robinson, net, 5/. 

4. Geschichte und Geographie. 

a) Amtrican History Told by Contemporaries. Vol. 2, Building of the Re- 
public, 1689— 1783. Edited by Albert Bushnell Hart. pp. 676. Mac- 
millan. net, 8/6. 

British Battles on Land and Sea. By James Graut. Parti. With Pre- 

sentation Plate. (To be Completed in about 19 Parts). Hlust. 4to, sd., 

pp. 128. Cassell. 6d. 
Gibbins (H. de B.), The English People in the Nineteenth Century. A Short 

History. 12mo. pp. 18». Black. 2/. 
Wallact (Alfred Kussel), The Wonderful Century. Its Successes and its 

Failures. pp. 412. Sonnenschein. 7/6. 
Wood (Arthur), Summary of English History. Reife. 1/. 
Rtcord Works. Calendar of the State Papers Relating to Scotland and 

Mary, Queen of Scots, 1547—1603. Preserved in the Public Record Office, 

the British Museum, and elsewhere in England. Edited by Joseph Bai n. 

Vol. 1. A.D. 1547—1563. 15/. 

— Calendar of State Papers and Manuscripts, Relating to Ens^lish Affairs, 
Existing in the Archiyes and CoUections of Venice, and in oder Libraries 
of Northern Italy. Vol. 9. 1592—1603. Edited by Ho ratio F. Brown. 15/. 

— Calendar of the Patent Rolls Preserved in the Public Record Office. 
Edward H. a. d. 1313—1317. 15/. 

Edward m. a. d. 1338—1340. 15/. 

— Calendar of the Close Rolls Preserved in the Public Record Office. Ed- 
ward n., A. D. 1323—1327. 15/. 

•^ Calendar of Inquisitions, Post Mortem, and other Analogous Documents 
Preserved in the Public Record Office. Henry VE. Vol. 1. 15/. 

— Acts of the Privy Council of England. New Series. Vol. 17. a. d. 
1588—89. Edited, by Direction of tue Lord President of the Council by 
John Roche Dasent. 10/. 

— Lists and Indexes. No. 9. List of Sheriffs for England and Wales, 
from the Earliest Times to a. d. 1S31. Compiled from Documents in the 
Public Record Office. 9/. 

b) Aspltn (L. 0.), A Thousaud Years of English Church History from the 
Earliest Times to the Death of Queen Elizabeth, pp. 386. G. Bell, net, 4/. 

Kinloch (M. G. J.). Studies in Scottish Ecclesiastical History in the Seven- 
teenth and Eignteenth Centuries. pp. 358. Simpkin. net, 6/. 



m. NEUE BÜCHER. 159 

Gould (Rev. S. Baring-) The Lives of the Saints. New ed., in M) Vols. Re- 
yised^ith Introdnction and Additional Lives of English Martyrs, Cornish 
and Welsh Saint», and Füll Index to the Entire Work. Illustrated hy 
oyer 400 Engravings. Vols. IS— 15, November-Decemher. J. C. Nimmo. 
ea., net, 5/. 

liilts (George), The Bishops of Lindisfame, Hexham, Chester-le-Street, and 
Dnrham, a.D. 635 — 1020. Being an Introduction to the Ecclesiastical 
History of Northnmhria. pp. 328. Gardner, Darton and Co. 10/6. 

c) DIctionary of National Biography. Edited by Sidney Lee. Vol. 55. 
Siow-Taylar, Roy. 8vo, pp. vi— 486. Smith, Eider and Co. net, 15/; 
half-mor. 20/. 

Btll (Henry Glassford), Life of Mary , Queen of Scots. Reprinted firom the 
Original ed. 2 vols. in 1. 12mo. W. Brown, red., net, 2/. 

Galrdntr (James). History of the Life and Rei&fn of Richard the Third. To 
which 18 added the Story of Perkin Warbeck. From Original Documents. 
A New and Revised ed. Portraits. pp. xii— 388. Cambridge University 
Press. 8/6. 

Gltdstont. Apjohn (Lewis), W. E. Gladstone : His Life and Times. New 
and Revised ed., with Illusts. pp. 372. W. Scott. 2/. 

— BuUock (The Rev. Ch^, "The Land we Love": W. E. Gladstone. A 
Non Political Tribute. Ülust. pn. 138. Home Words Office. 2/. 

— Burnley (John) and Japp (Alexander H.), Souvenir Life of Gladstone. 
Richly Anecdotic pp. 128. Roy. 1/. 

— McCarthy (Justin), The Story of Gladstone^s Life. 2nd ed., Revised 
and Enlarg^. pp. 466. Black. 7/6. 

— Ritchie (J. ifwing) (Christopher Crayon), The Real Gladstone. An 
Anecdotal Biography. pp. 296. T. Fisher Unwin. 5/. 

— Smith (George Bamett), The Right Hononrable W. E. Gladstone. New 
ed. Ward, Lock & Co. 5/. 

— Tollemache (Hon. Lionel A.), Talks with Mr. Gladstone. pp. 182. 
E. Arnold. 6/. 

— Warne (Prederick G.), W. E. Gladstone: The Great Liberal Statesman, 
1809—1898. pp. 292. Simpkin. sd., 1/ ; 2/. 

— The Life of. Edited by Sir Wemyss Reid. Part 1 (To be completed 
in 12 Parts). Illustrated. 4to, sd., pp. 64. Cassell. 6d. 

— Parliament's Tribute to Gladstone. Edited by David Williamson. 
Hlnstrated. pp. 76. J. Bowden. 1/. 

— Life Pictures and Career of William Ewart Gladstone. With 38 Illusts., 
and a lajge Special Art Supplement. 4to, pp. 64. Simpkin. sd., 1/; 2/. 

— The Passing of— his Life, Death, and Burial. Reprinted from The Daily 
News. pp. 2(i8. Simpkin. 1/. 

— A Souvenir. Reprinted from Chambers's Encyclopsedia. W. E. Gladstone, 
bV Justin M.'Carthy. Homer, hy W. E. Gladstone. With Portraits and 
Facsimile of Letter and Page of Homer Manuscript. pp. 64. W. and R. 
Chambers. 1/. 

— Sermons Preached in Memory of the Rt. Hon. W. E. Gladstone, in Ha- 
warden Parish, on Sunday after Ascension Day, 22nd May, 1898. pp. 64. 
Cassell. 1/. 

d) Johnston's (W. and A. K.) Modem Map of England and Wales. New and 
Revised ed. Scale, 7 miles to an inch: Size, 54V8 by 68 inches. Mounted 
on Cloth, Rollers, YamiHhed. W. and K. Johnston. 21/. 

5. Landes- und Volkskunde. 

a) Boof s District Guide to London. With Coloured Maps, Plans, &c. Edited 
by E. R. Osware. 8th ed. pp. 190. Low. 1/. 

Black't Guide to London and its Environs. Edited by A. R. Hope Mon- 
crieff, lOth ed. Illustrated with Maps and Plans, pp. 152. Black, 
sd., ]/; 2/6. 



160 IV. AUS ZEITSCHRIFTEN. 

Cook (Emily Constance), London and Environs. With Chapters on The 
British Museum, The National Gallery, National Portrait Gküleir and 
South Kensington, by E.T.Cook. (Darlington's Handbooks.) Ehuarged 
ed. 12mo. pp. 534. Simpkin. 5/. 

■tikltjohii (M. J. C.)y London: A Short History. With Maps and Illnsts. 
pp. 262. Holden. 1/6. 

Montagut (Ethel), The London Guide Book for 1898. pp. 160. Court Cir- 
cular. sd., 6d.; limp, 1/. 

b) Rothtnsttln (Will.), English Portraits. A Series of Lithographed Drawings. 
Fol. Eichards. net, 35/. 

c) Hamlet in Iceland. Being the Icelandic Bomantic Ambales Saga. Edited 
and Translated, with Extracts from five Ambales Rimur and other Illus- 
trative Texts, for the Most Part now First Printed, with an Introduc- 
tory Essay by Israel GoUancz. (Northern Library Vol. 3). 4to. pp. 
382. Nutt. net, 15/. 

Wordswortti (Chr.), Notes on Mediseval Services in England, with an Index 
of Lincoln Ceremonies. pp. xiii — 313. T. Baker. 7/6. 

Würzen. Paul Lange. 



IV. AUS ZEITSCHEIFTEN. 

Deutsche. 

ArehiT f. d. Stndinm der neneren Sprachen n. Litteratnren. 

Bd. C, 3. u. 4. Heft. Chase, a New Text of the Old English Prose Genesis. 

— Morsbäch, Heber einige Probleme der englischen Sprachgeschichte. — 
Wülker, Zur Jugendgesenichte von Dickens. — Tobler, Zur Legende vom 
heiligen Julianus. I. — Schulze, Jean Baptiste Bastide. 

Kleinere Mitteilungen. A. Brandl: Zu Cynewulfe Fata Apostolorum. 

— Zu W. Langland. — Zu Shakespeare's 'Merchant of Venice '^ 1, 3. 

Die Neueren Sprachen VI, 4, 5: Wendt, Die reformmethode in den 
oberen klassen der realanstalten. — Walter. Schulreform und reformschulen. 

— Meyer, Die entwicklung des neusprachlichen Unterrichts in Frankreich 
fSchluss). — Finck. Acht vortrage über den deutschen Sprachbau als aus- 
oruck deutsch er W eltanschauung (fünfter vertrag). 

Ahnert, Vm. allgemeiner deutscher neuphilologentag in Wien. 

EngHsche Studien XXV, 2: Horst, Beiträge zur kenntniss der alt- 
englischen annalen. — Baildon, Bobert Louis Stevenson. — Aronstein, (Ge- 
brauch von Eigennamen als Gattungsnamen. M. 

INHALT. B.,^ 

I. Kluge, AngeltftohsischM Lesebaota I ._ . „ .1 199 

KlugÄMMiLuti, KnglUhEtymology t <*''*™«') 1 ISO 

MontaignM tssay«« translated by Jobn Florlo, ed. by OolUnos (LeiUmann) . 181 

Lady MewdJgato-Newdegate, ÜOMip firom m Maniment-Boom (Mann) .... ISS 

MaoauUy, I^iys of Anolent Korne, ed. by Webb (Ackermann) 1S4 

WUlker, Charles Dioke&s und seine Werke (H^lm) 1S6 

Laoe, A Handbook to the Work« of Alfred Lord Tennyson / .. . . 1 . 1S6 

Helene Richter, Mary WoUstonecraft \ (Ackermann) J , j^ 

Ib. Andrae, Naohweise za Longfellow*s nnd Chauoer*s Tales 141 

II. Mensch, Charakters of English Llteratnre (Leitsmann) ISS 

Schalbibliothek franzüslsoher und englischer ProssHohrirtea ans der neueren Zeit 

herausgegeben Ton L. Bahlsen und J. Henaesbaoh (ClUoger) 1&3 

Beckmann, Die Behandlung franatts. und engl. Schriftwerke (Klapperieb) ... 164 

III. Nene Bacher lU 

IV. Aus Zeitschriften 160 

Herausgegeben von Max FrMridi Mann in Ltipzig. 



Verlag Ton Max Nlemeyer, Halle. — Druck tou Bhrhardt Karras, Halle. 



ANGLIA. 



Beiblatt: 

Mitteilungen aus dem gesamten Gebiete der 
englisclien Sprache und Litteratur. 

Monatsschrift fttr den englischen Unterricht 

Preis: Für den Jahrgang 6 Mark. 

(Preii für *AiigUa* und *B«ibUU* J&hrUoh SO Mark.) 



IX. Bd. Oktober 1898, Nr. VL 

I. SPRACHE UND LITTERATUR. 

M. Trautmann, Kynewulf der Bischof und Dichter. Untersuchungen 
über seine Werke und sein Leben. Bonn 1898. 

Nachdem Trautmann schon seit jähren einzelne aufsätzchen üher 
Eynewnlf und werke, die ihm angehören oder zngeschriehen werden ^ in 
der Anglia mitgeteilt hat, liefert er im vorliegenden werke eine zusammen- 
hängende Schrift über Kynewulf. 

Die drei hauptponkte des bnches scheinen uns zu sein: 

1. Kynewulf war ein Nordhumbrier. 

2. Kynewulf war Bischof. 

3. 'Andreas' ist ein gedieht von Kynewulf, die 'Schicksale der 

Aposter gehören dazu. 

Zuerst seien die zwei fragen, die sich auf Kynewulf 's leben beziehen, 
hier betrachtet. Beide behauptungen sind nicht neu (wenn auch für letz- 
tere ein ganz neues beweismittel versucht wird); schon Dietrich hat beide 
aufgestellt, und obgleich Trautmann in der frage über die 'Rätsel' und 
über den 'Crist' offenbar keine sehr hohe meinung von den ausführungen 
Dietrichs hat, so schliesst er sich hierin diesem gelehrten an, wenn auch 
nicht, ohne diese frage gründlichst selbst zu prüfen und die seitdem er- 
schienene litteratur fleissig heranzuziehen. Es ist daher das büchlein 
von wert, wenn man auch mit dem hauptergebnis nicht übereinstimmen 
kann. Im folgenden seien nur die drei hauptpunkte betrachtet. 

1. Kynewulf war ein Nordhumbrier. 
Als der unterzeichnete im ersten bände der Anglia seinen aufsatz 
über den 'Dichter Cynewulf' schrieb, kam es ihm darauf an, dass die ganze 
frage von neuem angeregt würde. Es wurde damals ohne triftige gründe 
Kynewulf eine menge gedichte zugeschrieben. Wenn wir von Kemble und 
Thorpe mit ihrer ganz unberechtigten behauptung über die Verfasserschaft 
Kynewulfs absehen, so gingen darin Grein und Rieger am weitesten, nach- 
dem Dietrich dazu die bahn geöf&iet hatte. Auch ten Brink war 'nicht 
gerade karg im zuteilen '. Letzterer hatte zwar seine eigenen eingehenden 
Studien dazu gemacht, aber nach dem plane seiner 'Litteraturgeschichte', 

AagllA, BfliblAil IX. H 



162 L SPRACHE ü. LITTERATÜR, 

teilte er nnr die ergebnisse davon mit. So blieben für die nordhumbrische 
abstammnng nnr die beweise grammatischer art, die Dietrich in ziemlich 
dürftiger weise gegeben hatte. Da nns alle gedichte, nm die es sich han- 
delt, nnr in nicht nördlicher mnndart erhalten sind, so war bei so dürftigen 
grammatischen beweisen man wohl berechtigt, Kynewnlf bis anf weiteres 
für einen Westsachsen zu halten. Dies that ich denn anch in meinem anf- 
satz, nnd wenn ich darin als mutmassliches heimatsland des dichters * wohl 
Westsachsen* angab, war dies nach dem damaligen stand der forschnng 
ganz natürlich. Der anfsatz hatte unerwarteten erfolg, eine ganze reihe 
Yon abhandlnngen über Kynewnlf und seine werke erschienen in dem 
nächsten Jahrzehnt. Doch der beweis der Zugehörigkeit oder nichtzuge- 
hörigkeit der gedichte zu Kynewnlf wurde vorzugsweise auf gleiche und 
ähnliche Wendungen, bilder oder ungewöhnlichere Wörter hin geführt und 
entschieden. Eine festere unterläge bekamen die arbeiten erst durch die 
entdeckungen und feststellungen von Sievers auf metrischem gebiet (1885). 
Auf diesem grund konnte man sicher vorwärts schreiten und bestimmter 
behaupten, ob ein gedieht von Kynewnlf sei oder nicht. Cremer, einer der 
ersten, die sich die neue methode aneigneten, bewies recht überzeugend, 
dass Andreas und Guölac A keine werke von Kynewnlf wären. Durch seine 
'Angelsächsische Grammatik* stellte dann Sievers auch die formen des 
Nordhumbrischen fest, so dass wir auch in dieser richtung festen boden 
haben. Welches sind nun Trautmanns beweise für den Nordhumbrier 
Cynewulf? 

S. 91 heisst es : Zu den von Sievers, Leiding und Bauer vorgebrachten 
Zeugnissen für die heimat Cynewulfs stimmen meine eignen ergebnisse aufs 
beste; und ich stehe nicht an, den satz, 'Cynewulf war ein Nordhumbre*, 
für einen der bestbewiesenen zu halten, die es giebt. Fttr so vollständig 
und gesichert halt ich diesen satz, dass wir den jüngst von WtÜker ge- 
nommenen anlauf, den dichter zu einem Merken (d. h. Mercier) zu machen, 
hier mit stillschweigen übergehen dürfen. 

Es ist ein bekannter kunstgrifP, wenn man nur schlechte beweise oder 
gar keine hat, seine ansieht möglichst bestimmt vorzutragen. Dies wirkt 
stets, wenigstens auf die, die nichts davon verstehen! 

Jeder, der die Untersuchungen von Sievers über metrik, seine gram- 
matik und den anfsatz über 'Cynewulf* (Anglia XTTT) gelesen hat, weiss, 
dass Sievers stets von 'Anglisch' redet, was er dem 'Westsächsischen und 
Ken tischen' gegenüber stellt. In 'Anglisch' ist also Nordhumbrisch und 
Mercisch eingeschlossen. Wenn dann Trautmann, ohne eine stelle anzu- 
führen, behauptet, 'aus seinen (Sievers) erörterungen geht hervor, dass er 
es (dass C. ein Nordhumbrier war) annnimmt', so bitten wir ihn, uns die 
betreffende erörterung näher bezeichnen zu wollen. Die metrischen und 
grammatischen Untersuchungen von Sievers schliessen den Westsacbsen 
oder Kenter, nicht aber den Mercier aus. Auf diese frage ist überhaupt 
die ganze Untersuchung von S. nicht eingerichtet. Der Nordhumbrier im 
gegensatze zum Mercier ist also nicht bewiesen. Ueber Leidings und Bauers 
bemerkung darf wohl der unterzeichnete mit stillschweigen gehen. Nicht, 
sobald eine ausführliche grammatik des Nordhumbrischen erschienen 
ist, lässt sich, wie Leiding meint, die frage entscheiden, sondern wenn auch 



1. SPRACHE ü. LITTBBATUR. 163 

eine ausführliche des Mercischen geschrieben sein wird nebst speziell mer- 
cischer metrik. Warum Sievers seine beispiele ans dem Nordhumbrischen, 
und nicht ans dem Mercischen nimmt, weiss jedermann, der sich mit diesen 
fragen beschäftigt hat. 

Der unterzeichnete bittet daher Trautmann, gründe gegen das Mer- 
ciertum Cynewulfii vorzubringen, da dagegen noch gar nichts vorgebracht 
ist. Auch würde dabei die frage (die sich, wenn Cynewnlf Mercier war, 
leicht erklären lässt), zu erörtern sein: wie kommt es, dass uns die nord- 
hnmbrischen gedichte alle westsächsisch überliefert sind (vgl. meinem auf- 
satz Anglia 17, s. 108, 2)? 

Bis dies geschehen ist, bleibe ich bei meiner behauptung 'Cynewnlf 
war wahrscheinlich ein Mercier, kein Nordhumbrier*.' Mit 
Trantmann schliessen wir uns Sievers an, dass C. in der zweiten hälfte 
des achten Jahrhunderts dichtete, aber es findet sich kein grund, nicht mit 
ten Brink und Sievers ihn mehr in die letzte hälfte, als mit Trautmann, 
nm die mitte oder gar vor die mitte zu setzen. 

2. Kynewulf war Bischof. 

Diese ansieht hatte bereits Dietrich, neu ist sie also nicht! Allein 
seitdem ist die forschung weiter gegangen. Nicht auf die Rätsel, sondern 
vorzugsweise auf das nachwort zur 'Elene', gründete man mit recht die 
ansieht, dass Cynewnlf eine zeit seines lebens als fahrender sänger zuge- 
bracht und ringe und gold in der methalle zum lohn erhalten habe. Da 
er aber geistliche dichtungen verfasste, so nahm und nimmt man an, dass 
er später geistlicher wurde. Der Übergang vom weltlichen zum geistlichen 
Stande in nicht mehr ganz jungen jähren hatte im ganzen mittelalter, am 
wenigsten bei den Angelsachsen, etwas au£fälliges. Beispiele dafür wären 
ans hohem und niederen kreisen genug anzuführen. Dass C. erst als wirk- 
lich alter mann geistlicher geworden wäre, dürfen wir nicht annehmen 
seiner umfangreichen geistigen gedichte wegen, die auf keinen kräfte- 
nachlass deuten. Dass irgend jemand geglaubt habe, wie es nach Trant- 
manns darstellnng scheinen könnte,' C. hätte als fahrender sänger geist- 
liche gedichte verfasst, ist zurückzuweisen. 

Trantmann meint, wenn C. gold in der methalle erhalten habe, so 
spreche das eher gegen seine eigenschaft als dichter als dafür, denn: ringe 
und gold teilte der altgermanische fürst allen die ihm dienten, sei es mit 
rat, sei es mit dem Schwerte, sei es als gaugrafen oder boten oder sänger. 
An die sänger jedoch, besonders die fahrenden, mögen kleinode und apfel- 
förmiges gold am seltensten und mindesten reichlich gekommen sein. 
Warum denn? Hat Trautmann nicht von dem Vorbild des fahrenden sänger 
in des 'Sängers Weitfahrt ^ gelesen: 

And ic W8es mid Eormanrice ealle praje, pser me Jotena cynin^ jode 
dohte, se me bea; forjeaf burjwarena fruma, on pam siexhund wses 
srnsetes ^oldes. Diesen armring schenkt der sänger allerdings nachher 



^ Die s. 72 aufgezählten formen, die 'zwar zum teil auch auf andre 
nicht-westsftchsische gegenden, in ihrer gesamtheit aber nach Nordhumber- 
land weisen (1)', können uns darin nicht irre machen. 

' Vgl. vmtutmann s. 08, z. 6 v. oben. 

11* 



164 I. SPRAGHB ü. LITTBRATUB. 

seinem gebieter, doch dieser giebt ihm land dafür. Und Ealhhild begabt 
ihn mit einem andren kostbaren ring. 

Dass aber geistliche (wie nach Trantmann seit Jugend an Cynewnlf 
einer war) in der methalle gesänge vorgetragen nnd mit gold und ringen 
beschenkt worden wären, das moss Trantmann erst noch beweisen, ehe 
man es ihm zu glauben braucht! 

'Dazu kommt, heisst es s. 93 oben, dass Cynewulfs gedichte keinen 
der Züge, die den gesängen der fahrenden eigen zu sein pflegen, aufweisen.* 
Wenn dies Trautmann anführen will gegen die annähme, C. sei eine zeit 
lang weltlicher Sänger gewesen, so sei der ausspruch eines so feinen litte- 
raturkenners, wie teuBrink, dagegengestellt und das, was dieser s. 72 f. 
über den nationalepischen gehalt der legenden Cynewulfe sagt. Wir dürfen 
daher getrost uns dahin aussprechen: C. lebte eine zeit lang als welt- 
licher Sänger. 

Tr.'s bemerkung über den eifer des dichten für die besserung der 
sündigen menschheit, lässt sich sehr gut damit vereinigen, dass C. erst 
später sich dem geistlichen leben zuwendete. Man vgl. was Beda IV, 24 
von seinem Csedmou sagt: er habe "carmina*' gedichtet 'in quibus cunctis 
homines ab amore scelerum abstrahere, ad dilectionem yero et solertiam 
bonse actionis excitare curabat'. Endlich '^^urh leohtne had*, wenn dies 
wirklich den geistlichen stand bedeutet, so kann es ebenso gut heissen, 
dass C. später geistlicher wurde, als, dass er von Jugend auf in einem 
kloster lebte, wogegen auch seine kenntnis des kampfes und des seelebens 
in der 'Elene' spricht. 

Wie falsch die ansieht Tr.'s s. 94 ist, ein fahrender sänger könne nicht 
Yon besitz, den er gehabt, reden, geht aus der schon angeführten stelle 
aus 'Sängers Weitfahrt' y. 95 wie auch aus des 'Sängers Klage' y. 40 f. 
deutlich hervor. Die runenstelle aus dem Crist (Himmelfahrt) hält Tr. wohl 
als die beweisendste, dass der dichter bischof war, und behauptet, dass die 
'früheren ausleger nichts damit anzufangen gewusst hätten', seine erklä- 
rung erst habe 'ansprechenden sinn'. Zwingend ist die neue lesung gar 
nicht, im gegenteil, wir erlauben uns, nach wie vor die auffassung und 
Übersetzung Greins (v. 801 ff.): 

Da (am jüngsten tag) wird furchtsam dann gar mancher sünder harren 
auf dem siegesfelde, was ihm nach seinen thaten da erteilen wolle (an 
dem angstreichen tage der ewige könig) an leidvoUen strafen. Dann 
ist die lust vergangen nach erdenschätzen. In urzeiten waren bedeckt 
mit Wasserfluten des lebens wonnegüter, die freudenschätze lange: dann 
werden in dem feuer sie brennen in dem brande. Bleich wütet dann die 
rauchrote lohe, rauh hinschreitend durch diese weit, die weite, 
für durchaus verständlich zu halten. 

Wieso wusste Grein mit diesen versen nichts anzufangen? Traut- 
manns Übersetzung lautet: 

Da muss mancher in furcht auf dem weiten felde in betrübnis 
harren, was ihm nach seinen thaten der richter (zuerkennen) an herben 
strafen will. Dahin geht die freude an den schätzen der erde. Mein 
besitz war lange ein flut umschlossnes land, ein teil der lebenswonnen, 
reichtum auf der erde. Hernach müssen die schätze verbrennen im feuer: 



I. SPBACHE U. LITTERATÜB. 165 

fsM dann wütet, reissend die rohe lohe: grimmig schreitet sie dnrch 

die weite weit. 

Sehr ungeschickt kommt hier auf einmal die person des dichters 
herein, während sonst nnr von den sttndem, sein hesitz, während sonst 
nur vom Weltuntergang und gericht die rede ist. Weiter ist aher auch 
zu heachten, dass ^mein' hesitz gar nicht im Angelsächsischen, auch nach 
Trautmann nicht, steht, sondern, wenn wir mit Tr. ändern, nur ^ besitz \ 
Unne ist ein wort, dass allein in der Urkundensprache vorkommt, und dort 
meist 'erlaubnis, einwilligung' und nur ganz vereinzelt (einmal bei Bos- 
worth-ToUer) = geschenk, gäbe, steht. Besitztum ist also kaum die be- 
deutung. Man sieht, auf wie schwachen füssen dieser beweis für Lindis- 
farena e beruht. Und diese stelle soll ^das Siegel unter einen schon aus 
andren gründen unausweichlichen schluss^ setzen: ^Cynewulf der dichter 
und Cynewulf der bischof ist ein und derselbe mann'. Mau erkennt hieraus, 
Trautmann stellt recht wenige ansprüche an eine beweisführung, d. h. wenn 
er sie führt! Dass der bischof Cynewulf irgend wie dichter gewesen, dafür 
haben wir auch nicht den geringsten beweis, * ebenso wenig irgend eine 
anspielung in den gedichten dafür, dass der dichter bischof. Es beruht 
also der ganze beweis darauf: in der zweiten hälfte lebte in Nordeng- 
land ein dichter Cynewulf, der einen teil seines lebens geistlicher war, 
und ungefähr um dieselbe zeit in Nordhumbrien ein bischof gleichen 
namens. Dass Cyneundf kein seltner name war, ist bekannt und wird 
auch von Tr. zugegeben. 

3. Andreas ein werk von Cynewulf. 

Trautmann erklärte im band XVin der Anglia, Beiblatt s. 18: ^Wer 
nicht von vorne herein entschlossen ist, sich nicht überzeugen zu lassen, 
wird, nachdem er Eamhorsts schrift aufmerksam gelesen hat, zugeben, dass 
die Übereinstimmung in diesen dingen zwischen dem Andreas und Cyne- 
wul6 anerkannten gedichten so gross ist, wie es bei werken desselben 
Verfassers nur erwartet werden kann.' Es bleibt dabei merkwürdig, dass 
derselbe Trautmann noch ein jähr früher es aussprach , im band XVll der 
Anglia, Beiblatt s. 98: 'Auch der Andreas kann nicht von Cynewulf ge- 
dichtet sein, da der versbau neben manchem übereinstimmenden auch man- 
ches enthält, was zu Cynewulfs art nicht stimmt.' Es ist merkwürdig, 
wenn Ramhorst, der 1885 schrieb, so viel überzeugendes hat, dass man 
sich ihm gar nicht widersetzen kann, dass Trautmann doch noch im Juli 
1894 nicht überzeugt war! Wie soll man das erklären! Zum mindesten 
hätte man doch eine ausführliche auseinandersetzung von Trautmann er- 
warten dürfen. Allein er bemerkt s. 18 nur: dass auch im versbau zwischen 
dem Andreas und den sichern werken Cynewulfs fast vollständige Über- 
einstimmung besteht, und dass mir die abweichungen, an denen ich früher 
anstoss nahm, je länger ich sie betrachte, je kleiner vorkommen.' 

Es verspricht dann Tr. *bei andrer gelegenheit' über Andreas aus- 



* Kein 'geschichtiker' (dies schöne wort, hoffentlich nur ein versehen, 
steht s. 101) spricht davon, während W. von Malmesbury und H. von Hun- 
tin^on doch m solche dinge sinn haben. Vgl. König .«Elfred. 



166 I. 8PBAGHE U. LITTERATUB. 

ftthrlicher handeln zu wollen. Man hätte dies wohl in seinem ^Ejmewnlf * 
erwarten dürfen, allein, da dies hier mit keinem worte geschieht, so hedarf 
es auch keiner weiteren Widerlegung. Ein so gründlicher kenner der 
angelsächsischen metrik und spräche wie Sieyers, hat sich anfs entschie- 
denste gegen Cynewulfis Verfasserschaft in hezng auf den Andreas ausge- 
sprochen, Tr. führt keine gründe dagegen an, also hleihen wir mit Sieyers 
dahei, dass, 'der Andreas ist nicht yon Cynewulf, sicher steht. 

Dass sich Widersprüche in der darstellung der Schicksale der Apostel 
mit der des Andreas finden, habe ich seinerzeit nachgewiesen, und weder 
Sarrazin noch Trautmann haben mich bis jetzt widerlegt. Ebenso ist die 
ansieht, die 'Schicksale' könnten kein selbständiges werk sein, zurückzu- 
weisen. Zum beweise, dass auch andre Sachkenner nicht von Sarrazin und 
Trautmann darin überzeugl wurden, führe ich den aufsatz von Brandl an. 
Weitere erörterungen unterlasse ich hier, bis Trautmann es für angethan 
findet, seine ausführlicheren Untersuchungen zu veröffentlichen. 

Dr. Leon Kellner, Altenglische Spruchweisheit. Alt- und mittel- 
englischen Autoren entnommen. Programm der II II Real- 
schule zu Wien 1897. 

Es ist gewiss ein guter gedanke gewesen, einmal die spruchweisheit 
der Engländer aus älterer zeit zusammen zu steUen. Schon die angelsäch- 
sische Periode zeichnete sich durch ihre reiche didaktik, besonders in der 
form von Sprüchen gegeben, aus. Die Detikspruche , des Vaters Lehren, 
das Bunetüiedf die beiden ScUotno und Saturn, die oft recht frei bearbei- 
teten Metra des Boetius sind für die dichtung, wie die angelsächsische 
Umschreibung der Sprüche des Cato für die prosa, proben von didaktischen 
Schriften der Angelsachsen. Doch auch in den andern dichtungen der da- 
maligen zeit treffen wir vielfach spruchweisheit an. Gerade diese alte 
zusammenzustellen, wäre besonders verdienstlich! Die Engländer traten 
nachher in die fussstapfen der Angelsachsen und so finden sich in dem 
12. bis 15. Jahrhundert eine reiche didaktische litteratur und ebenfaUs 
weisen die nicht streng belehrende Schriften viel spruchweisheit auf. 

So schön nun die obige aufgäbe ist, so ist es keine leichte und vor 
aUem keine, die man auf 26, wenn auch doppelspaltig gedruckten, oktav- 
seiten auch nur einigermassen befriedigend abhandeln kann. Dies ist ein 
entschiedener missgriff, worunter die ganze vorliegende schrift leidet. 
Sehen wir zunächst beim Angelsächsischen zu! Aus der poetischen didak- 
tischen litteratur wurde nur Salomoti und Saturn mit drei kleinen proben 
und Des Vaters Lehren mit einer einzigen berücksichtigt. Die Denksprüche 
mit ihrem reichen Inhalt, das Reimlied, die Metra des Boetius u. a. sind 
vollständig übergangen. Die nicht streng didaktischen gedichte werden 
nur durch zwei kurze stellen aus dem Wanderer vertreten: die spruch- 
weisheit, die im Beounüf, in Cynewulfs gedichten, in der kirchlichen 
litteratur enthalten ist, bleibt gänzlich unbeachtet. In der altenglischen 
zeit drängt sich noch mehr Spruchdichtung uns entgegen und es wird die 
auswahl dadurch stets schwieriger. Die Proverbia ^Ifredi sind mit sieben, 
die Sprichwörter Uendings mit neun proben vertreten und diese auswahl 



L SPRACHE U. LITTERATUB. 167 

wird gewiss die billignng aller kenner erfahren, dagegen yersteht man 
nicht, wamm ans dem altenglischen Cato nur zwei stellen geboten werden, 
auch ans Eule und Nachtigall hätte mehr gegeben werden können. Ans 
dem wenig bedeutenden Ratts Raving nicht weniger als 15 stellen abzu- 
drucken, ist hinsichtlich des wertes dieses werkes unberechtigt. Dagegen 
hätten wiederum das Poema MoralCj der seiner vielen Sprüche wegen be- 
rühmte Brut des La^amon, die Äncren Riwle, die beiden Homiliemamm' 
lungen (woraus sich nur je eine einzige anführung findet) sehr viel mehr 
Stoff zur aufnähme geboten. Wenn aus Robert von Brunnens HancUing 
Synne 13, dagegen aus Gower's Confessio Amantts nur sechs stellen, aus 
Fien the Plawman sogar nur eine veröffentlicht sind, so ist dies auch 
nach der bedeutung der werke gar kein Verhältnis. Bei andern dichtungen 
scheint nur der zufall, wie sie Kellner gerade sich boten, die auswahl ge- 
leitet zu haben. Warum findet sich z. b. aus der ganzen ritterdichtung 
nur Arihwr und Merlin, Ipomedon^ Cruy of Wanoick und Beu^es of Hamp- 
taun (die beiden letzteren je mit einer probe) vertreten? Sind diese gedichte 
wirklich so vor allen andern durch ihre Sprüche hervorragend ? Aus dem Cursor 
Mundiy der bekanntlich ziemlich 30000 verse umfasst, wurden nur zwei 
stellen für der aufnähme würdig befunden. Der ungefähr 500 selten um- 
fEMsende band der English Works of Widif (Early Engl. Text Soc. nr. 74) 
bot dem Verfasser der vorliegenden schrift auch nur sechs zeilen ! Durchaus 
willkürlich, und nach keinem festen plan bestimmt, ist also die auswahl 
Kellners, und sie giebt darum dem leser auch kein klares bild von der 
Spruchdichtung in England. Zu diesem zweck müsste die Sammlung viel 
umfassender angelegt sein. Hoffen wir, dass später Kellner uns einmal 
mit einem solchen werke beschenkt. 

Zum Schlüsse sei noch eine arge Ungleichheit in der vorliegenden 
schrift hervorgehoben! Die angelsächsischen texte, die dem drucke zu 
gründe gelegt sind, zeigen eine ausserordentliche Verschiedenheit. Für die 
proben aus Wanderer und Des Vaters Lehren ist die neueste ausgäbe von 
Gk)llancz benutzt, für Salomon und Saturn scheint für Kellner noch nicht 
die ausgäbe von Grein, obgleich sie bereits vor 40 jähren erschien, zu 
existieren ; er druckt nach Kemble (daher z. b. noch das fehlerhafte standene 
der hs.). Gleichfalls ist zu tadeln, dass der Kemble entnommene text in 
kurzzeilen, der aus Gollancz stammende in langzeilen gedruckt wird, eine 
arge Inkonsequenz ! Auch die angelsächsischen Disticha Catonis (oder wie 
sie K. noch altmodisch nennt, Änglo-Saxon Apothegms, nach Kemble) 
scheint Kellner noch nicht in dem druck von Nehab (1879) nebst Schleichs 
bemerkungen zu kennen, sonst hätte er s. tO doch nach der einen hs. die 
lücke ergänzt, auch wohl s. 12 das sinnlose esnes geändert und s. 3 das 
richtigere hetera aufgenommen. Auffällig ist, dass im Ags. überall ce statt 
oj gesetzt wurde. Dass die druckerei die type as hatte, beweist die be- 
merkung s. 3. 

Der druck ist zwar im ganzen sorgföltig, doch ist s. 10 uns sefa 
für wisse fa zu lesen, s. 17 blissaÖ für blissa, unsfcest für wts fasst, Tüud 
für hlud\ s. 25 fote für fode, pat für pat und viermal pai für pai. 

Leipzig-Gohlis. Richard Wülker. 



168 L 8FSACHB U. LITTBBATUB. 

Arthur Brandeis, Die Ailitteration in ^Ifric's metrisclien Homilien. 

(Separatabdruck aus dem Programme der k. k. Staats-Real- 
schule im Vn. Bezirke in Wien.) Wien 1897. 32 S. 8». 

uElfrics Homilien zeigen bekanntlich grösstenteils den schmuck der 
ailitteration in Verbindung mit einem gewissen rhythmischen tonfall; man 
hat daher seit Dietrichs entdeckung, dass diese ailitteration beabsichtigt 
und in vielen stücken durchgängig angewendet ist, häufig versucht, die 
predigten und heiligenleben des abtes als dichtungen zu erweisen; nur 
geriet man bei diesen versuchen bald in Verlegenheit, da es sich heraus- 
stellte, dass die in den gleichzeitigen altenglischen gedichten noch strenge 
beobachteten gesetze der stabreimtechnik in den ^Elfricschen Predigten 
vielfach verletzt sind. Es ist daher begreiflich, dass man auf den gedanken 
kam, es sei am ende von JEAMc gar nicht das festhalten an der alten 
allitterierenden langzeile beabsichtigt gewesen, sondern er habe nach durch- 
flüirung eines neuen prinzips gestrebt, d. h. nach anwendung eines viermal 
gehobenen („viertreffigen") verses, in welchem die ailitteration kein un- 
umgänglich notwendiges, sondern nur ein fast von selbst sich einstellendes, 
zur Verzierung dienendes element bilde. Auch dieser auffiassung stellten 
sich schwere bedenken entgegen ; sie veranlassten Schipper in seiner Engl. 
Metrik I bei der früher aufgestellten ansieht zu verharren, dass wir in 
JSlfrics werken nicht nur eine rhythmische prosa, wie Ten Brink meinte, 
sondern wirkliche allitterierende langzeilen zu erkennen haben. Noch 
neuerdings in seinem Grundriss der englischen Metrik s. 41 f. bekennt sich 
Schipper zu dieser meinung und verweist zur näheren begründung seiner 
ausführungen über iElfrics versbau auf eine in bälde in den Wiener Bei- 
trägen zur englischen Philologie zu veröffentlichende Spezialuntersuchung 
von Arthur Brandeis. 

Diese liegt uns heute vor, nicht als teil der Wiener Beiträge, sondern 
als Sonderabdruck aus einem schulprogramm. Diese publikationsweise ist 
wohl schuld daran, dass uns jetzt nicht die ganze arbeit von Brandeis, 
welche schon im jähre 1891 der Wiener philosophischen fakultät als doktor- 
dissertation eingereicht worden ist, vollständig abgeschlossen geboten wird, 
dass wir uns vielmehr vorläufig mit dem ersten, der betrachtung der 
ailitteration in ^IMcs metrischen Homilien gewidmeten teile begnügen 
müssen ; der zweite teil soll den rhythmus des ^Elfricschen verses behandeln 
und nächstens folgen. Die arbeit scheint ziemlich unverändert so, wie sie 
zur promotion eingegeben war, gedruckt zu sein; das geht schon daraus 
hervor, dass von der seit 1891 erschienenen metrischen litteratur nichts 
zitiert wird. Doch hat das für diesen ersten teil nicht viel auf sich, da 
sich die neuerdings sehr lebhaft gewordene diskussion doch im wesentlichen 
auf die rhythmik des allitterationsverses bezieht, deren besprechung ja 
dem zweiten teil vorbehalten ist. 

Das der Untersuchung zu gründe gelegte material (stück I, IV, VI, 
Ym, IX aus der Bibliothek der ags. Prosa bd. 3 ; Greins abdruck des Liber 
Judicum in Anglia bd. 2 und das Leben der heil. Eugenia aus Skeats aus- 
gäbe der Lives of Saints) bearbeitet der Verfasser im anschluss an Schipper 
nach einer einen Überblick über die geschichte der auffassun^ des iElfricschen 



I. 8PBACHB U. LITTERATUB. 169 

yenes enthaltenden einleitung in drei kapiteln mit den Überschriften: 
A) die reimstellnng, B) die reimyerkettnng und C) qnalität des Stabreimes; 
und gelangt dabei im wesentlichen zn folgenden ergebnissen. 

Die überwiegende mehrzahl der ^Ifricschen yerse allitterieren regel- 
mftssig. Dabei ist zn bemerken, dass doppelte allitteration im ersten halb- 
yers sich nicht häufig findet, allitteration in erster hebung allein und in 
zweiter hebung allein beinahe gleich oft yorkommen und dass zur regel- 
mässigen allitteration auch die gekreuzte (abab) und einschliessende (abba) 
hinzugerechnet werden. Von 2486 yersen seien 1605 mit gut gestellten 
Stäben yersehen, was einem yerhältnis yon 2 : 3 entspreche. Daneben aber 
finden sich alle möglichen yariationen der reimstellung, welche den strengen 
gesetzen der allitterationstechnik zuwiderlaufen. 

1. Die beiden hebungen des zweiten halbyerses allitterieren mit einer 

hebung des ersten. 

2. Die allitteration yerstösst gegen die setznng des hauptstabes. 

3. Nur die hebungen der ersten halbzeile allitterieren. 

4. Nur die hebungen der zweiten halbzeile allitterieren. 

5. Alle yier hebungen allitterieren. 

6. Beide halbzeilen allitterieren für sich. 

7. Es findet sich überhaupt keine allitteration in der ganzen langzeile 

und zwar in 10% (oder yielmehr nach Brandeis^ Zahlenangaben 
richtiger ll<*/o) der yerse. 

Einen ersatz für diese mängel in der allitteration haben wir mit 
Schipper in der sogenannten reimyerkettung zu erkennen, welche zwei yerse 
in zweierlei weise mit einander yerknüpft: 

A) Eine hebung, die yon der allitteration des eigenen yerses aus- 

geschlossen ist, reimt mit der allitteration eines nachbaryerses. 

B) Die reimfreien hebungen zweier yerse allitterieren unter einander. 

Variationen und kombinationen dieser beiden arten sind häufig zu be- 
obachten. 

Beispiel für A): }?a ne mihte he wunian on losere miclan mseröe 

ne eac bis gegadan butan godes mihte. 
Beispiel für B): hu se celmihtiga god se pe ne ongan nsefre 

se pe ana is soö god gesceop ealle l'ing. 
Eine dritte art der yerkettung besteht in der durchführung des reimes 
durch zwei oder mehrere yerse: 

god SBlmihtig us gesceop on sawla and on lichaman 
and we sceolon eft agifan ure sawla urum scyppende 
}>am pe he ser gesceop and äsende to lichaman. 
Besonders günstig sind die erste und yierte hebung für diese reimyerkettung, 
die dritte kann nur in betracht kommen, wenn der yers gegen den haupt- 
stab yerstösst oder allitterationslos ist. Aus den zahlenyerhältnissen (z. b. 
in einem stück yon 480 yersen sind 60 nicht yerkettet, 49 dayon ohne Stab- 
reim) zieht Brandeis den schluss, dass die reimyerkettung fast ebenso soi^- 
fältig angewendet werde wie die allitteration und bei ^Elfric ein metrisches 
prinzip neben der allitteration bilde, das oft statt derselben zur anwendnng 
gelange. 



170 L SPBACHB U. LITTEBATÜB. 

Anch in bezng auf die qnalität des stabFeims sind bei iSIfric mancherlei 
abweichnngen Ton den sonst geltenden regeln zn konstatieren. So werde 
h im anlaut vor vokalen oft vernachlässigt nnd reime mit vokalen, ebenso 
werden die anlautenden Verbindungen hr, hl, hw unbedenklich mit an- 
lautendem r, 1, w gebunden. Auch bei anderen konsonantenverbindungen 
scheine oft nur der zweite bestandteil zu allitterieren ; z. b.: 
swa ptßt he p», getrau heora ttrentig burga. 
g reimt mit j; ob auch p mit s, bleibe zweifelhaft, da werde wohl eher 
reimlosigkeit anzunehmen sein, sc finde sich im reim mit andern s-ver- 
bindungen, st und sp dagegen allitterieren gewöhnlich nur unter sich selbst 
Die präfixe ge-, be-, for- werden in einer art notreim (augenreim) ver- 
wendet z. b. : 

]>8et he ^odes I'enunge ^edo mit claennysse. 
Dahin seien auch fälle zu rechnen, wo Wörter, die sonst nicht als allitt«ra- 
tionsberechtigt gelten, die allitteration tragen, wie sum, swylc, eal, monig, 
fela, adverbien wie swiöe, swä, verba in nicht allitterationsberechtigter 
Stellung, Präpositionen, pronomen personale , zweite teile von composita, z. b. 

ptßt pn genime 3fardocheum and plane wurömynt him gedo. 
Charakteristisch für iElfric sei der häufige gebrauch des sogen, gramma- 
tischen oder reichen reims, wie 

freondlic gret« mid godes gretinge. 
nu siede ic pe aer on psm serrum gewritan; 
vielfach sei hier einfiuss des lateinischen textes zu fühlen wie in dem verse 
Quod autem-vobis dico omnibus dico 
pfBt pBdt ic eow secge )78et ic secge eallum monnum. 

Das ergebnis seiner Untersuchung fasst B. in folgenden Sätzen zu- 
sammen: 

„Die reimstellung, obwohl vielfach derart gestört, dass man annehmen 
möchte, er habe sich jede überhaupt mögliche freiheit erlaubt, zeigt dennoch 
in der mehrzahl der untersuchten verse (1600 von 2500) das bewusstsein 
von den alten grundgesetzen der stabzeile.'^ 

„An die seite der allitteration tritt als fast gleichwertiges kunstprinzip 
die reimverkettung, welche vielfach sogar bestimmt scheint, die allitteration, 
wo sie fehlt oder mangelhaft ist, zu ersetzen.^ 

„Die qualität der Stabreime dagegen hat starke einbusse erlitten. Die 
allitteration von h: vokal, die Vermischung der Verbindungen sc, sp, st 
mit 8 und seinen andern kombinationen, der häufige gebrauch des soge- 
nannten augenreims und des reims zweiter kompositionsglieder, sowie das 
auskunftsmittel der reichen reime an stelle der alten Stäbe sind anzeichen 
bedeutenden Verfalles. '^ 

Ob es dem Verfasser gelungen sei, den nach weis zu erbringen, dass 
i£lfric in der that allitterierende langzeilen habe dichten wollen, dass er 
aber infolge des zu seiner zeit schon bedeutend vorgeschrittenen verfaUes 
der Stabreimtechnik von diesem ziele ziemlich weit entfernt geblieben sei, 
— diese frage wagt referent nicht in bejahendem sinne zu entscheiden. 
Wenn wir zunächst von der diskussion der für die beurteilung der Streit- 
frage höchst wichtigen rhythmischen Verhältnisse der sogenannten Mttno- 
sehen verse , welche dem zweiten teil vorbehalten bleibt, absehen, so ist 



I. SPRACHE U. LITTERATUB. 171 

schon die verhältaiiszahl von allitterationBlosen zn allitterierenden Tersen, 
welche Br. mit einbeziehnng aller gegen die sonst beobachteten gesetze 
yentossenden yerse in die regelmässigen anf 1 1 °/o berechnet, für sich allein 
genügend, zweifei an der richtigkeit einer metrischen Interpretation wach- 
zurufen, welche mehr als ein zehntel aller verse als mangelhaft gebant 
bezeichnen mnss; zn TÖlliger abweisnng einer solchen erklärung müssten 
aber die zweifei wachsen, wenn man die verhältniszahl berechnen wollte, 
welche sich ergäbe, sobald man einige der gegen die gmndgesetze nnd das 
innerste wesen der allitteration sich vergehenden freiheiten in Stellung nnd 
qnalität des Stabreims, wie nnter A die ansnahmefäUe 3., 4., 6., die bindung 
zweiter kompositionsbestandteile, den notreim nsw. als unzulässig, die yerse 
also, die nur yermittelst annähme derselben zu allitterationsyersen ge- 
stempelt werden können, als allitterationslos erklären würde. Diese rech- 
nung habe ich selbst nicht ausgeführt, glaube aber mit der yermutung, 
dasB wir dann wohl die hälfte der yerse eliminieren müssten, nicht weit 
fehl zu greifen. Dass mit der Zurückweisung einer erklärung, welche nicht 
im Stande ist, uns auch nur yon der mehrzahl der verse zu überzeugen, 
dass sie nach einem bestimmten prinzip gebaut sind, auch die annähme 
der metrischen bedeutung der reimverkettung dahin fallen muss, wird nicht 
bestritten werden können, da diese in vielen fällen auch sich nur heraus- 
konstruieren lässt, wenn man allitterationsverse zu erkennen behauptet, 
wo ein unbefangener beobachter nur die reine prosa zu finden vermag. 
Ich glaube vielmehr immer noch , dass Ten Brink mit seiner auffassung 
von iElfrics werken als in rhythmischer prosa abgefassten Schöpfungen 
recht behält. Wenn unleugbar manche stellen reichen allitterationsschmuck 
und einen an den epischen allitterationsvers erinnernden rhythmischen ton- 
fall aufweisen, so wird sich dies, ähnlich wie bei Notker, dadurch erklären 
lassen, dass eben JSlfric seinen prosaischen stil sich an der reichen christ- 
lich-epischen dichtung gebildet hat. Mit der annähme aber, dass iElfric 
allitterationsverse habe schreiben wollen, würden wir ihm sicherlich unrecht 
thun, denn dann müssten wir ihn im vergleich zu den zeitlich nicht fem 
von ihm ab stehenden dichter des liedes von ByrhtnoÖs Fall u. a. für einen 
armseligen stümper in der dichtkunst halten. Dazu werden wir uns aber 
doch wohl erst verstehen wollen, wenn jede andere auffassung sich als un- 
möglich herausgestellt hat 

Basel. Gustav Binz. 



Ferdinand Holthausen, Die Englisclie Ausspraclie bis zum Jalire 1750 

nach dänischen und schwedischen Zeugnissen. IT. 
(Göteborgs Högskolas Ärsskrift 1896, 1.) 67 S. Preis Kr. 1,50. 

lieber das unternehmen Holthausens, zur aufhellung der früh-neu- 
englischen lautgeschichte auch die älteren englischen grammatiken in 
skandinavischer zunge heranzuziehen, ist den lesem dieser Zeitschrift be- 
reits in einem Mheren bände (VII 175) kurz berichtet worden. Dem dort 
angezeigten ersten heft ist ziemlich bald ein umfangreicheres zweites gefolgt, 



172 L SPRACHB U. LTTTBRATUB. 

dessen besprechnng mir leider infolge yerschiedener ftnsserer nmstftnde nicht 
früher möglich war. Mögen der yerfasser wie die leser nachsieht walten 
lassen! 

In seiner früheren yerö£fentlichnng hatte Holthansen die wenigen zeng- 
nisse aas dem 17. Jahrhundert gesammelt, die drei dänischen grammatiken 
ans den jähren 1G78 — 1698 entstammen; nun teilt er mit, was er in qnellen 
ans der ersten hälfte des 18. Jahrhunderts gefrmden hat. Es sind dies 
teils dänische, teils schwedische werke aus den jähren 1741 — 1753. Hierauf 
untersucht Verfasser, was sich über nationalität, lebensstellung und wissen- 
schaftlichen Charakter seiner autoren ermitteln lässt, sowie namentlich auch, 
ob sie von anderen quellen abhängig sind, oder selbständig beobachtet haben. 
So gewinnt er ein urteil über ihre Zuverlässigkeit und den wert ihrer an- 
gaben überhaupt, auf grund dessen er sie einer kritik unterzieht. Zum 
schluss stellt er die ergebmsse derselben übersichtlich zusammen. 

Diese neu ans licht gezogenen Zeugnisse haben nun ungefähr den- 
selben allgemeinen Charakter, wie die der deutschen und französischen 
grammatiker aus derselben zeit, die Victor und andere gesammelt haben. 
Die Verfasser sind zumeist Nichtengländer, und ihre Sprachkenntnis scheint 
teilweise mangelhaft gewesen zu sein. An beobachtungs- und darstellungs- 
gabe stehen sie hinter den besseren englischen autoritäten der zeit, nament- 
lich so hervorragenden männem wie Wallis und Cooper, weit zurück. 
Dazu war das Verhältnis zwischen lautung und Schreibung, das im 16. Jahr- 
hundert noch verhältnismässig einfach gewesen, so dass zu seiner aufhellung 
auch minderwertige Zeugnisse mit erfolg verwertet werden können, gerade 
im ausgehenden 17. Jahrhundert so verwickelt geworden, dass seine er- 
fassung allerdings besondere begabung erheischte. Hätten wir also die 
früh-neuenglische lautentwicklung bloss aus quellen dieser art abzuleiten, 
so würden wir auf die grössten Schwierigkeiten stossen. Da wir aber die 
grundzüge dieser entwicklung nach den heimischen gewährsmännem bereits 
festgelegt haben, so sind wir, wenn wir an diese Zeugnisse herantreten, 
meist im stände, die spreu vom weizen zu sondern und das brauchbare 
dankbar zur erweiterung unserer kenntnisse zu verwerten. Es ist von 
Wichtigkeit, dass man — hier wie bei den anderen ausländischen gramma- 
tiken, ja auch bei minderwertigen englischen gewährsmännem — diesen 
gesichtspunkt festhalte. Wenn man über den wert der grammatikerzeug- 
nisse oft geringschätzig urteilt, so rührt dies zum teil davon her, dass man 
primäre quellen — die wichtigeren englischen autoritäten, die mit voller 
Sprachkenntnis die gäbe selbständiger beobachtung verbinden — und se- 
kundäre — die meisten ausländer, die die spräche unvollkommen beherrschen 
und beobachten und sich daher vielfach auf andere autoritäten stützen — 
nicht gehörig auseinander hält. 

Von der festen grundlage des bereits aus heimischen gewährsmännem 
gewonnenen ausgehend, können wir aber auch aus solchen trüben quellen 
nicht selten nutzen ziehen. Sie helfen das bild, das in den hauptzügen 
vorliegt, in vielen einzelheiten vervollständigen, zuweilen sogar berichtigen. 
Schon an und für sich ist es nicht unwichtig, wie gewisse erscheinungen 
von ausländem aufgefasst werden; dazu kommt, dass sie manchmal unbe- 
fangener und weniger von überlieferten Schulanschauungen beherrscht sind. 



L SPRACHE U. LFTTERATÜR. 173 

In unserem falle sind namentlich die werke des 17. Jahrhunderts von 
Wichtigkeit, weil sie einige lautliche erscheinungen, die bei den ungefähr 
gleichseitigen englischen gewährsmännem zum ersten mal yerzeichnet sind, 
ebenfBtUs bezeugen, zum teil sogar um einige jähre früher als diese. Be- 
sonders wertYoll ist, dass BoUing bereits 1678 für calf und damit über- 
haupt für äl + labial (vgl. Anglia 16, 465) den (S-laut bezeugt. Die eng- 
lischen autoritäten jener zeit lehren teils das alte 5, teils hüllen sie sich, 
wie Cooper, in ein schweigen, das ich nicht anders als verdächtig finden 
kann. Deutlich tritt uns das et erst bei Buchanan 1766 entgegen. In 
dieser frage sind bereits andere ausländische grammatiken helfend einge- 
sprungen, die deutschen werke aus dem anfang des 18. Jahrhunderts, welche 
den ce-laut erkennen lassen, obwohl sie ihn mit dem e vermengen, welches 
damals das me. ä (z. b. in came) vertrat (vgl. Anglia 16, 467). Nun wird 
dieser laut bereits für das letzte viertel des 17. Jahrhunderts gesichert, 
und es ist deutlich, was bereits auf konstruktivem wege wahrscheinlich 
wurde, dass er ungefähr gleichzeitig mit dem et für me. ä vor Spiranten 
(poss etc.) und für me. ä vor gedecktem r (card)^ wie es Cooper 1685 zum 
ersten mal bezeugt, aufgetreten ist. Dieses letztere wird ebenfalls schon 
von BoUing, also einige jähre vor Cooper, gelehrt (für dark, large). Er 
kennt es sogar schon vor einfachem r in faty während Cooper da noch 
kürze verlangt. 

Ein ähnliches Verhältnis liegt bei dem ausgang -otight wie in hought^ 
braught u. dgl. vor. Unter den englischen gewährsmännem ist wieder 
Cooper der erste, der die lautung 5 bezeugt, und für eine geraume zeit 
auch der einzige. Noch Jones und der Expert Orthographist lehren zu 
anfang des 18. Jahrhunderts die ältere lautung, dieselbe, wie sonst für das 
me. ou z. b. in sotd, know u. dgl. (Unters, z. engl. Lautgesch. § 90). Nun 
stellen sich Cooper die Dänen Gemer 1679 und Nyborg 1698 zur seite, 
welche diesen Wörtern denselben laut zuweisen wie dem au in came, law. 
Somit findet Cooper nicht nur willkommene bestätigung, sondern das erste 
Zeugnis rückt sogar um einige jähre hinauf. Auch Gemers et in can't ist 
wohl hier anzuführen. Der vokal dieser kontrahierten form teilt ja die 
entwicklung des a(ü) vor nasalen in romanischen lehnwörtem wie in 
cha(ü)nce (vgl. Anglia 16, 489), und für diese hat wieder Cooper zuerst 
das zur heutigen ausspräche führende a gelehrt. Am stärksten ist aber 
das hinaufrücken der datierung in einem einzelfall, bei one. Ein diph- 
thong des typus ^^ taucht in diesem werte in England zuerst bei Jones 
1701 auf; aber Gemer lehrt bereits 1679 wmi, womit wahrscheinlich, nach 
der art, wie er den neuen laut des ü wiedergiebt, die lautung wvn gemeint 
ist. Diese ist also schon im dritten viertel des 17. Jahrhunderts in die 
Schriftsprache eingedrungen, zusammen mit anderen dialektischen ein- 
schlagen, ein ergebnis, zu dem ich in meinen 'Untersuchungen' (§ 602) 
bereits auf konstraktivem weg gelangt bin. 

Manche angaben in den skandinavischen quellen des 18. Jahrhunderts 
sind nicht neu, aber doch willkommen: sie betreffen dinge, die zwar schon 
hinlänglich gesichert sind, für die wir aber gem noch weitere Zeugnisse 
erhalten. So für 9 in moor, poor (ü 20, vgl. Anglia 16, 457), für den an- 
laut iü- in 8uit, sue (11 40), für stummes h in Jierb, hermit (11 37), für den 



174 I. SPRACHE ü. LTTTEBATÜR. 

anlaut J9 in eam, earth (ü 60) , für das yerstammen des w, bez. anch des 
t in awkward, hoaiswain (IE 43), welches hier 1744 bezeugt wird, während 
es in den englischen quellen nach EUis erst bei Buchanan 1766 auftaucht. 
Thatsächlich ist der ausfall freilich noch yiel älter, denn darauf weisende 
Schreibungen sind nach dem NED. schon im 17. Jahrhundert zu finden. 
Interessant ist, dass bereits Bertram 1753 die entwicklung des Zischlautes 
in Verbindungen wie cotdd yon, had ye beobachtet hat. 

Bei anderen angaben könnte man zweifeln, ob ein fehler vorliegt, 
oder eine erscheinung verzeichnet ist, die im verlauf der weiteren ent- 
wicklung nicht zur herrschaft gelangt ist. Durch kombination mit anderen 
Zeugnissen lässt sich aber doch wohl letzteres zum teil wahrscheinlich 
machen. Wenn Bertram den e-laut fttr ea nicht nur in great, break, stecJc, 
sondern auch in quean kennt (II 14), obwohl der von ihm benützte Lediard, 
so viel ich nach Ellis IV 1044 sehe, dieses wort nicht anführt, so wird das 
doch kaum falsch sein. Denn auch Sheridan weist in seinem 'Dictionarj' 
(1780) diesem worte e zu. Es scheint also, dass die dialektische lautung, 
welche m. e. dieses e darstellt (Unters. § 322 ff.), einen ansatz gemacht hat, 
auch in quean durchzudringen, ohne sich dauernd halten zu können (vgl. 
das schwanken in yeä). Zugleich geht aber daraus wieder hervor, wie 
schon Steak und yea lehren, dass diese sonderlautung keineswegs von vor- 
ausgehendem r abhängt. 

Aehnlich lehrt Serenius (1741) für loath und Eraak (1748) für oatmeal 
denselben helleren laut wie für hroad und groat (11 21). Bei letzterem mag 
ein versehen vorliegen: Eraak mag die ausspräche dt-m., welche noch Walker 
verzeichnet und die sich nach dem bekannten Verkürzungsgesetz ebenso 
wie hreakfast, toaistcoat erklärt, falsch aufgefasst haben. Aber Serenius* 
angäbe bezüglich loath findet bestätigung bei Buchanan (1766), der auch 
in diesem worte 5 lehrt. Es scheint also hier ein dritter fall von süd- 
westlicher aufhellung (Unters. § 90 ff.) vorzuliegen , der aber nicht durch- 
gedrungen ist, wie ja auch groat heute wieder mit der normalen lautung 
gesprochen wird. Es wird dabei zu beachten sein, dass beide Wörter — 
im gegensatz zu hrocul — in der Umgangssprache selten geworden sind. 
Dieser fall zeigt übrigens, was schon aus anderen erwägungen folgt (vgl. 
Unters, a. a. o.), dass diese aufhellung nicht an vorausgehendes r ge- 
bunden ist. 

Gut beobachtet werden diese grammatiker wohl auch haben, wenn 
sie stummes d in handmaid, handfiU, landlord, mifidftd, worldly u. dgl. 
lehren (11 85), wobei sie in einigen fällen mit Lediard (Ellis IV 1046) über- 
einstimmen. Im Englischen sind bei häufungen von konsonauten vielfach 
erleichterungen der silbenquantität eingetreten, indem einer ausgeworfen 
wurde. Das zeigen auch manchmal naive Schreibungen im 16. und 17. Jahr- 
hundert. Später ist vielfach durch gelehrte rückbildung, namentlich im 
anschluss an das Schriftbild, der ältere bestand wieder hergestellt worden. 
Sogar wenn Bertram für acis, heasts stummes ( lehrt, was Holthausen 
durch ein beigesetztes rufzeichen als unglaublich zu bezeichnen scheint, 
wird er wahrscheinlich richtig beobachtet haben. Murray erwähnt im 
NED. eine dialektische pluralform heas{8e), und guesse für guests findet 
sich wiederholt in dem alten druck der True Tragedy of Richard DI aus 



L BPBACHB U. LITTERATUR. 175 

dem jähre 1594 (Hazlitt, Shakespeare's Library n 1, 71). Man Tergleiche 
auch früh-ne. cursie für curisy (NED. b. v.). 

Das von Holthansen beigebrachte material ist also in mannigfacher 
besiehnng f&r uns lehrreich und wertToU: wir sind ihm f&r die mühcTolle 
arbeit des sammelns nnd sichtens zu grossem dank yerpflichtet 

Graz, 18. September 1898. E. Luick. 



Cantor, Georg, Die Rawleysche Sammlung von 32 Trauergedichten 
auf Francis Bacon. Halle 1897. In Eommission bei Max 
Niemeyer. 

Vor mehr als zwei jähren hat der yerfasser eine Resurrectio Divi 
Quirini Francisci Baconi erscheinen lassen und in den einleitenden werten 
dazu yersprochen, sämtliche „historischen doknmente"^ herauszugeben, aus 
denen dann unabweisbar hervorgehen sollte, dass Bacon die Shakespeareschen 
dramen verfasst habe. Als probe der beweiskräftigkeit dieser dokumente 
wurde das letzte der nunmehr vorliegenden gedichte bereits damals mit- 
geteilt und im Anglia-Beibl. YII, 2, p. 37 ff. besprochen. Man durfte der mei- 
nung sein, dass zu dieser probe zwar nicht das schwächste, aber auch nicht 
das beste stück gewählt worden sei. Doch stellt sich jetzt heraus, dass 
herr professor Cantor sogleich den höchsten trumpf ausgespielt hatte, denn 
was er jetzt folgen lässt, kann sich mit jenem gedichte, aus dem sogar 
der name Shakespeare hervorschimmern sollte, keineswegs messen. Daher 
ist es eigentlich überflüssig, näher auf das gebotene neue einzugehen. 
Immerhin sei einiges hier angeführt, weil aus der neuen Veröffentlichung 
manches interessante zu tage tritt. 

Im Vorwort macht herr professor Cantor zunächst den unterschied zwi- 
schen einem exoterischen und einem esoterischen Bacon. James Spedding und 
Kuno Fischer sind für den Verfasser (p. Ym) nur die kenner des exoterischen 
Bacon, wer die des esoterischen seien, ist unschwer zu erraten: Georg 
Cantor, Edwin Bormann and alle die gefolgsleute der sogenannten Bacon- 
theorie. Nachdem dann der Verfasser mit einer gewissen behaglichkeit die 
scharfen Verurteilungen dieser theorie durch den vorstand der deutschen 
Shakespearegesellschaft und andere sachverständige genau erzählt und den 
anschein zu erwecken versucht hat, als ob der einfluss des englischen hofes 
es dahin bringe, dass in England die Bacontheorie keinen boden gewinne, 
teilt er am Schlüsse seiner vorrede die bemerkenswerte thatsache mit, dass 
er die vorliegenden 32 gedichte sogleich, nachdem er sie aufgefunden, 
seinem kampfgenossen , herrn Edwin Bormann, zur benutzung und Ver- 
öffentlichung überlassen habe. Freilich hatte er begreiflicherweise den 
wünsch daran geknüpft, dass herr Bormann wenigstens beiläufig sagen 
sollte, von wem er diese gedichte erhalten habe. Leider that dies der herr 
nicht, sondern er liess vielmehr sein buch „Historischer Beweis der Bacon- 
Shakespearetheorie'', worin die gedichte benutzt wurden, ohne jede erwäh- 
nung des herrn professors und seiner entdeckung erscheinen. — Das ist 
bitter! Könnten da nicht einmal in später zukunft, wenn so manches im 



176 I. SPBAGHE ü. LITTEBATUB. 

flösse der zeit untergegangen und verloren ist, dem herm professor seine 
Verdienste streitig gemacht werden? Und wenn dann schliesslich jemand, 
der zufällig erfahren, dass herr Bormann eigentlich bnchhändler war, käme 
und sagte: „wie kann aber ein bnchhändler so grossartige erörtemngen 
schreiben, wie sie im Shakespearegeheimnis stehen? Das muss jemand mit 
umfassender bildung und tiefer gelehrsamkeit gethan haben** — sollte es 
dann nicht möglich sein zu behaupten, dass viel eher ein herr professor 
dies gewesen sein müsse? Und wenn dann von irgend jemand entdeckt 
würde, dass Cantor und Bormann gleichzeitig gelebt und gewirkt haben, 
sollte es dann nicht möglich sein, mit derselben stärke der phantasie, die 
jetzt die Baconianer aufwenden, zu behaupten, dass herr Cantor herm Bor- 
manns Schriften geschrieben haben müsse? Dass herr Cantor eigentlich 
lehrer der mathematik war, seine hauptstärke also auf einem anderen ge- 
biete hatte, thut nichts zur sache. Er mochte vielleicht, so wird man in 
der manier der Baconianer weiter argumentieren, gerade gewichtige gründe 
gehabt haben, sich zu verstecken, denn seine kollegen, die ordentlichen 
Professoren, würden wohl an seiner wissenschaftlichkeit gezweifelt haben, 
wenn er solche Schriften, wie die Bormanns veröffentlicht hätte. Um das 
geheimnis noch besser zu wahren, musst« sich Bormann auf dem titel auch 
als Verleger angeben. So ist ja die beweisführung der Baconianer von 
heute. Warum sollte es nicht auch dann leute geben, die ähnliche Schlüsse 
zögen? Dann ginge alles auf herm Cantor, was jetzt der dichter Bormann 
mit mehr phantasie als wissenschaftlicher genauigkeit vorbringt, und der 
mhm des mathematikers wäre erschüttert. Welch' herrlicher parallelismus 
aber ergäbe sich noch : Shakespeare ist dichter, Bormann ist dichter, Bacon 
ist forscher, Cantor ist forscher; wir würden im kleinen haben, was früher 
im grossen gewesen, bezw. gedacht worden wäre. Ziehen wir nun den 
dichterischen wert von Shakespeare ab und ebenso von Bormann, so bleibt 
von Shskkespeare übrig: kein dichter, sondern Wilddieb, ungebildeter mensch 
und dergl.; dies von Bormann ebenfalls gethan, ergiebt: einfacher bnch- 
händler, kein dichter. Fügen wir das eben abgezogene zu den beiden 
anderen faktoren, so erhalten wir: Bacon = forscher -|- dichter; Cantor 
= forscher + dichter. Und dann möchte ich die gesiebter der beiden herren 
sehen und hören, was sie zu solcher beweisführang sagen würden. 

Aber kommen wir von der möglichkeit in der zukunft zu der Wirk- 
lichkeit in der gegenwart. 

Ich will nicht davon reden, dass herr prof Cantor seinen Standpunkt 
in der vorrede nicht durchgehends festhält. Zunächst tritt er als unpar- 
teiischer mann auf, der seine entdeckung der gedichte der fach weit zur 
Prüfung vorlegt. Dann aber zeigt er, dass er durchaus als parteimann 
anzusehen ist, da er seiner f^eude ausdrack giebt, dass es nunmehr ge- 
lungen sei, „fachleute von entschiedener bedeutung, wie Kuno Fischer, 
J. Schipper und B. Wülker in die arena zu locken und an der elite der 
Shakespearianer das rüstzeug der gegnerischen partei zu prüfen^. Wesent- 
licher ist folgendes. 

Es ist nicht zutreffend, dass, wie der Verfasser p. VI f. des Vorwortes 
sagt, die mehrzahl der gedichte Bacon „als grössten dichter seiner zeit, 
im besonderen als grössten dramatiker, wie überhaupt als emeuerer der 



L 8PRA.CHB U. LITTEEATÜR. 177 

schffnen künste an& denüichste" zeichnen. Herr prof. Cantor hat zu dieser 
Ansicht nur dadurch kommen können, dass er überall, wo einmal ars vor- 
kam, dieses als ,,kun8t" gedeutet hat, während es doch ebensogut „Wissen- 
schaft*' bedeutet. Femer hat er stets, wenn einer jener übertreibenden 
dichterlinge einmal Apollo erwähnt hat, diesen nur als beschützer und 
fSrderer der dichtkunst (im gegensatz zu Minerva) aufgefasst, während der 
gott an den meisten stellen sehr wohl als Musagetes gedacht werden kann, 
der auch erwähnt wird, weil die gesamtheit der musen einen verlust durch 
den tod Bacons erlitten habe. So steht im 20. gedieht: 

Plangite jam ver^ Clio, Cliüsque sorores 
Ah decima occubuit musa, decusque chori. 

Ah nunquam ver^ infselix priüs ipsus Apollo! 
ünde illi qui sie illum amet alter erit? 

Ah numerum non est habitums: jamque necesse est, 
Contentis musis ut sit Apollo novem. 

Hier wird Bacon in schöner Übertreibung als zehnte muse hingestellt 
und Apollo als führer aller musen ist unglücklich gemacht durch Bacons 
tod. Clio wird zur trauer aufgefordert ; mit ihr sollen alle ihre Schwestern 
trauern. Darunter ist doch auch Terpsichore. Daraus zu schliessen, dass 
Bacon etwa Verdienste um die tanzkunst hätte, wird niemandem einfallen. 
Man sieht also, dass es falsch wäre, eine besondere musische thätigkeit 
Bacons, vornehmlich die dichterische, aus solchen stellen herauslesen zu 
wollen. Vielmehr pflegen die dichter der vorliegenden Sammlung alle 
musen zusammen zu nennen, mit ihnen Apoll, der für sie zu dem kreise 
gehört. Dieser ist also nicht insbesondere als beschützer der dichtkunst 
aufzufassen, sondern der litterarischen thätigkeit überhaupt Die nennung 
Clios in der angeführten stelle verbietet jedenfalls, an eine dichterische 
thätigkeit Bacons zu denken. 

Kur einmal, in dem 18. gedieht, wird Melpomene genannt und Bacon 
als lichtbringer (Phoebus) der musen gefeiert. Diese distichen sind ebenso 
wie das 3. und 32. gedieht als die wichtigsten für den beweis vom heraus- 
geber ins Deutsche übertragen worden. Was hindert hier aber, die er- 
wähnung Melpomenes so zu deuten, dass man sagt: Da Bacon gewisser- 
massen aUe weit erleuchtet hat, ist sein tod ein so schmerzliches ereignis, 
dass es der muse, welche den empfindungen der trauer besonderen schütz 
angedeihen lässt, zukam, für ihn einzutreten, der parze Atropos zu wehren 
und ihr schliesslich, nachdem diese Bacons lebensfaden erbarmungslos durch- 
schnitten, zuzurufen: Gieb mir meinen Phoebus wieder! Welche muse 
wäre geschickter gewesen, in dem augenblicke der aUgemeinen trauer als 
wortführerin für ihre Schwestern aufzutreten? 

Was das gedieht, das den vorzüglichsten beweis enthalten soll, das 
82., anlangt, so hätte ich meinen früheren ausführungen nichts hinzuzu- 
fügen , wenn nicht herr prof. Cantor auf p. XIV eine anmerkung gemacht 
hätte, in der er sagt, dass, weil im texte (dum regni mystica sacra canat) 
canere gebraucht ist, als von Bacons geschichte Heinrichs YII. gesprochen 
wird, nicht diese geschichte gemeint sein könne, weil Bacon darin nicht 

AngU«, B«lblAlt IX. 12 



178 I. 8PRACHB U. LITTERATim. 

„singe^. Es liege daher die Termntimg nahe, daas die kOnigsdramen ge- 
meint seien. Wer aher nur einigermassen onhefangen das Latein des ge- 
dichtes liest, kann nnmöglich dieser engherzigen anfbusnng znstimmen. 
Dass auch dieses gedieht an einer nnertrSglichen fibertreibung leidet, be- 
weist allein der nmstand, dass der dichter sagt, durch die um den tod 
Bacons vergossenen thr&nen würde sogar der Pamass, der in der denka- 
lionsflut nicht versunken sei, überflutet werden. Ein solcher dichter setzt 
sich auch einmal über einen freien gebrauch von canere, der durchaus nichts 
absonderliches ist, hinweg. 

Das schlimmste aber an der darstellung des herm prof. Cantor ist, 
dass er alle die stellen übergeht, an denen auf Bacons bedeutung als ge- 
lehrten, Staatsmanns und Juristen unzweideutig hingewiesen wird. Es sind 
dies nicht nur „einzelne*^ stellen , wie der Verfasser p. YU behauptet So 
beginnt sogleich das 2. gedieht — das 1., vier zeilen gross, giebt überhaupt 
nur in allgemeiner weise der trauer ausdruck — mit den worten: Instau- 
ratio Magna. Darin lag also für diesen dichter, S. Collins, die hauptsäch- 
liche bedeutung Bacons. Das 3. wird von herm prof. Cantor als sehr be- 
weiskräftig angesehen. Es steht darin, dass B. nur habe im April sterben 
dürfen, weil alsdann die blume mit ihren thränen und die nachtigall (Phi- 
lomela) mit ihren klagen hätten dem begräbnis seiner „zunge*' folgen 
können. (Ut flos hinc lacrymis, illinc Philomela querelis deducant linguae 
funera sola tuae.) Daraus herleiten zu wollen, dass Bacon dramendichter 
gewesen sei, dazu gehört viel phantasie. Das 4. gedieht spricht von der 
bedeutung Bacons als philosophen und Juristen. Hier stehen die verse: 

Calpen superbo Abylamque vincit remige 

Phoebi Columbus, artibus novis novum 

Datums orbem. 
Will an dieser stelle herr prof. Cantor auch artibus mit „künsten**, im 
sinne von dichtkunst übersetzen? Auch das 5. gedieht spricht von B.'s be- 
deutung als Juristen und philosophen : keiner habe das recht mit der philosophie 
in gleicher geschicklichkeit vermählt Zwar steht am beginn, die kasta- 
lische quelle solle um den toten trauem, aber dieser anfEUdg bezweckt 
ebenso wie eine später folgende erwähnung der Camoenen nur, die wissen- 
schaftliche und litterarische bedeutung B.'s zu umschreiben; hat er doch 
auch zahlreiche Essays geschrieben, die ihn weithin bekannt gemacht hatten. 
Im 6. gedichte ist von artes nur im sinne von Wissenschaft die rede, denn 
nur hierin ist in jener zeit etwas ganz neues geschaffen worden. In den 
dramen, auch in den Shakespeareschen, ist nichts neues gebracht worden; 
sie sind vielmehr der gipfelpunkt einer entwickelung. Das 7. gedieht feiert 
B. auch als gelehrten; seine bücher seien ihm ein unvergängliches denkmal. 
Das 8. rühmt B. ebenfalls als zierde der philosophie und jurispmdenz. Im 
9. werden zwar wieder zunächst die musen, Apoll und der kastalische quell 
erwähnt, aber nur, um sie zur trauer zu ermahnen; denn bald wird als 
hauptverdienst B.'s die Instauratio magna angeführt Auch das 10. gedieht 
preist B. als Juristen. Das kurze 11. erwähnt das geschichtswerk B.'s über 
Heinrich YII. Im 12. wird B. wieder in überschwänglicher weise als Apoll 
und Chorführer der musen beklagt, ohne dass aber in irgendwelcher weise 
auf eine speziell dichterische thätigkeit B/s hingewiesen würde ; nichts 



L SPBACHB U. LITTERATUB. 179 

hindert auch hier, jene hezeichnong als Chorführer der mnsen auf B/s 
allgemeine wissenschaftliche und litterarische bedeutnng zu beziehen. Das 
13. gedieht rühmt besonders B.'s beredsamkeit und spielt auch anf die In- 
staoratio an. Das 14. spricht überhaupt nicht von B.'s Wirksamkeit. Im 

15. werden B.'s naturwissenschaftliche bestrebungen yerherrlicht und schliess- 
lich wird auch wieder die Instauratio neben anderen werken erwähnt. Das 

16. gedieht stellt B. als Schreiber der geschichte des lebens und todes dar, 
was sehr wohl auf ihn als Verfasser der Instauratio passt. Die zwei zeilen, 
ans denen das 17. gedieht besteht, enthalten nichts, was herm prof. Cantors 
meinung stützen kannte, üeber das 18. und 20. vgl. oben. Es wäre er- 
müdend, alle anderen, zum teil recht massigen gedichte, in gleicher weise 
abzuhandeln. Auch an allen stellen derselben, wo Ton Pieriden, Phoebus 
(23.), artes (19.), Lucifer und Camoenen (29.) die rede ist, hat man kein 
recht, deshalb B. als dichter der Shakespearedramen anzusehen; der Zu- 
sammenhang widerspricht dem stets. 

Ich hoffe dargethan zu haben, dass es nicht zutreffend ist, wenn herr 
prof. Cantor schreibt, B.'s „exoterische" Wirksamkeit als philosophischer 
schriftsteiler sei an einzelnen stellen der gedichte angemessen gewürdigt 
worden (p. YII). Vielmehr stellt sich durch die gedichte heraus, dass eben 
die philosophische und juristische thätigkeit B.'s die hauptsache war. 

Nachdem sich nun abermals der angekündigte „historische beweis^ 
nicht nur als völlig unzulänglich erwiesen, sondern so ziemlich das gegen- 
teil von dem erbracht hat, was er sollte, wäre es zu wünschen, dass herr 
prof. Cantor das übrige material zurückhielte, wenn er nichts besseres 
bieten kann. 

Im übrigen dürfte es an der zeit sein, dass die behandlung der ganzen 
frage im allgemeinen bei uns anders werde. Der gesunde sinn der Eng- 
länder hat schon längst den rechten weg gewiesen. Solange die fest- 
stehenden beweise, dass Shakespeare der dichter der dramen ist, nicht er- 
schüttert sind, verhält sich dieses volk dem amerikanischen humbug gegen- 
über ablehnend. Man lässt sich nicht darauf ein, alle möglichen behaup- 
tungen der Baconianer, mögen sie noch so absonderlicher natur sein, zu 
widerlegen. Es wäre schlimm, wenn unsere deutsche Übergründlichkeit 
und zweifelsucht uns dazu verführen sollte, im schlepptau des amerika- 
nischen Sensationsbedürfnisses zu segeln. Vielmehr sollten wir von den 
Baconianem verlangen, dass sie zunächst alle thatsächlichen beweise, die 
für Shakespeares Verfasserschaft vorhanden sind, entkräften. Sollten denn 
alle die leute, die, wie Ben Jonson, Shakespeare jahrelang persönlich ge- 
kannt haben, auch noch nach seinem und Bacons tode die versteckspiel- 
komödie fortgespielt haben, die uns die Baconianer auftischen wollen? Was 
hätten sie für ein Interesse daran gehabt? Solange aber alle dilettanten 
im lager der Baconianer diese beweise nicht umstossen können, mögen sie 
die weit mit den beweisen ihrer art verschonen und sich der werte des 
Apelles erinnern. 

Leipzig. Ernst Leitsmann. 



12* 



ISO L SPRACHE U. LTTTDIATCB. 

Thomas Hedwin, Gesprilcbe mit Lsrd Byrnt Ein Tagebaclt ge- 
führt während meines Aufenthaltes zn Pisa, in den Jahren 
1821 and 1822. Ans dem Englischen. Mit Einleitung, An- 
merkungen. Namen- und Sachregister neu herausg^eben 
von /L V. d. Linden. 2. Aufl. Leipzig, H. Barsdorl 1898. 
Mit 5 Portraits. pp. XVL + 303. 8* 

Es ut ein Terdienst der TerUgshandlnng, uns eine neoansgabe der 
denüschen fibersetzong dieses werkes zn bieten, das ans dem bnchhandel 
zn Terschwinden drohte, da es für den litteratniilistoriker nnd den Ver- 
ehrer Byrons immerhin Ton grosser Wichtigkeit ist. nnd anch dem grossen 
pnbliknm riel des interessanten ans dem interienr des grossen Briten, 
seinen meinnngen und seinem leben, TorträgL Ueber den eigentlichen 
wert des bnches aber, dessen wertschätznng, wie der heransgeber ja selbst 
erwähnt, vielfach variiert, werden die meinnngen wohl immer ziemlich ge- 
teilt bleil>en, da einerseits die Persönlichkeit des Chronisten, wenn man ihn 
so nennen darf, eine zu anznveriässige ist, andrerseits es nicht feststeht, 
wie weit Byron in seinem verkehr mit Medwin sich wirklich vertraulich 
nnd offen aussprach, nnd wie weit er nicht sein' vezierspiel mit demselben 
trieb; denn man kCnnte leicht annehmen, dass Medwin ebenso wie der 
familie seines vetters Shelley, auch dem dichter-Lord hie und da lästig 
geworden ist (a bore-una secatura! cf. Dowden's Shelley). Die hohe be- 
deutung, die den „gesprächen Eckermanns mit Groethe'' zukommt, wird er 
nhK) nicht beanspruchen können, wenn er auch für die herausgäbe der auf- 
zeichnungen Eckermanns vorbildlich gewesen sein mag. 

Nach der vorrede, die Medwin 1S24 in Genf für die erstauQage seines 
bnches schrieb, und in der er angiebt, dass der umstand ihm die Veröffent- 
lichung seiner tagebuchblätter geboten habe, das Übel der Zerstörung von 
Byrons memoiren etwas zn mildem , verbreitet sich v. d. Linden in seiner 
einleitung zunächst über das buch selbst, dann Über den Verfasser Cap- 
tain Medwin, der nach einer abenteuerlichen existenz vor 80 jähren (1869) 
zu Horsham starb, verspricht endlich auch im verlauf dieses Jahres eine 
Verdeutschung der bekannten „Gespräche mit Lady Blessington'', die bisher 
nur in englischer und französischer ausgäbe vorhanden sind, als ergänzung 
der vorliegenden darstellungen. Ob die Veröffentlichung des nachlasses 
Lord Broughton*s (Hobhouse), die bekanntlich 1900 stattfinden soll, wirk- 
lich authentische memoiren des dichters bringt, ist ja noch sehr fraglich. 

Das hauptgewicht dieser ausgäbe liegt in den 2S2 angefügten sach- 
lichen anmerkungen und erläuterungen zu einzelnen stellen des textes. 
Und doch Hessen sich noch einzelne derselben hinzufügen, andere v. d. Lin- 
dens berichtigen. So vermissen wir z. b. eine aufklärung über die stelle 
p. 191 „dass Shelley vor seinem 15. jähre zwei romane in der art der 
Rosa-Matilda herausgab '^ ; p. 1 95 muss das epos des nämlichen dichters 
nicht „Die Liebe Laons undCythras", sondern bekanntlich nur „Laon 
and Cythna'^ heissen, ein Irrtum, der merkwürdigerweise auch anm. 257, 
p. 294 beibehalten wurde. In anm. 263, p. 295 heisst die anstalt Christas 
Hospital, nicht Christ Church, welches der name einer neueren kirche in 



I. SPRACHE U. LITTEBATÜB. 181 

Westminster ist. Als kleinigkeit machten wir an derselben stelle für 
„kinder mittelloser eitern" wohl „nnver mögender" setzen, da das 
unseren deutschen begri£fen nach richtiger ist für 'children of parents 
whose income is insnfficient for their proper edncation and maintenance'. 

Die aosstattnng des bandes ist eine sorgfältige nnd elegante; ein 
ausführliches generabregister erleichtert die benütznng des buches. 

Bamberg. Bichard Ackermann. 



Neusprachliche Abhandlungen aus dem Gebiete der Phraseologie, 
Realien, Stilistik und Synonimik. Herausg. von Dr. Clemens 
Klopper-Rostock. — VI. Heft. Das englische Jagdwesen in 
seiner gescMchtlielien Entwicklung von Dr. P. Sahlender- 
Bautzen. Dresden u. Leipzig, C. A. Koch's Verlagsbuchhand- 
lung, 1898. 46 SS. 8». Pr. 1 M. 

Der ver^Mser, der schon mehrere Schriften über das englische Jagdwesen 
veröffentlicht hat, giebt in diesem kleinen werke eine geschichte dieses 
wichtigen zweiges des englischen lebens anf gmnd der quellen nnd bis- 
herigen forschungen. Er erläutert zunächst in einem allgemeinen teile die 
jagdarten, die jagdtiere und das jagdrecht und legt dann im hauptteile 
die entwicklung der englischen jagd dar von den ältesten zeiten bis zur 
gegenwart, am Schlüsse dann die jagd in der englischen litteratur be- 
handelnd. 

Die arbeit ist mit grossem fleisse und voller Sachkenntnis angefertigt 
und in ansprechendem einfachem style geschrieben. Sie bildet daher einen 
wertvollen beitrag zu unserer kenntnis der englischen realien und erklärt 
und erläutert auch eine grosse anzahl von jagdausdrücken. Der litterarische 
teil nur , der die jagd in der englischen litteratur behandelt , scheint mir 
besonders noch mit bezug auf die neuzeit der erweiterung fähig. Auch 
nach Walter Scott spielt die jagd in der litteratur noch eine recht be- 
deutende rolle. 

Es wäre wünschenswert, wenn in ähnlicher weise auch andere wich- 
tige Seiten des englischen lebens, wie die ballspiele, die verschiedenen tier- 
kämpfe, die religiösen und Volksfeste u. a. einer historischen Untersuchung 
unterzogen würden, damit wir so ein immer volleres und reicheres bild der 
englischen kultur in allen ihren äusserungen und ihrer historischen ent- 
wicklung erhielten. 

Berlin, Sept. 1898. Phil. Aronstein. 



n. UNTERRICHTSWESEN. 

The Method of Teaching Modern Languages in Germany. By Mary 
Brebner, M. A. pp. 74. Cambridge, University Press. 1898. 1/6. 

In ähnlicher absieht wie professor Hartmann vor einigen jähren Frank- 
reich durchreiste, um die methoden und den praktischen betrieb des neu- 



182 IL ÜNTEKBICHT8WX8EN. 

sprachlichen Unterrichts dieses landes ans eigener anschannng kennen zn 
lernen, hat im vergangenen jähre eine Engländerin, Miss Brebner, eine 
Studienreise durch Deutschland unternommen und in dem vorliegenden 
soeben erschienenen buche über ihre eindrttcke und erfahrungen berichtet 
Sie hat sich reichlich sechs monate in unserem vaterlande aufgehalten und 
ohne frage ihre zeit gut auszunützen verstanden, denn sie hat 268 lehr- 
stunden an 41 schulen angehört und an zwei ferienkursen, in Marburg und 
Jena, teil genommen. Wie ihre beobachtungen sich auf die verschiedensten 
teile Deutschlands erstrecken (sie war in Bremen, Hamburg, Berlin, Leipzig, 
Halle, Eisenach, Giessen, Frankfurt a/M., Darmstadt, Heidelberg, Karls- 
ruhe, Freiburg i. B.), so hat sie dieselben auch auf sämtliche gattungen 
höherer lehranstalten , an denen Englisch und Französisch gelehrt wird, 
bis zur Universität, ausgedehnt, und wenn auch die von ihr besuchten Unter- 
richtsstunden für die mädchenschulen eine überwiegende ziffer aufweisen, 
so hat doch dieser umstand die gleichmässigkeit ihres gesamtbildes nicht 
beeinträchtigt. Berührt sie sich nun in bezug auf den umfang ihres be- 
obachtungsgebietes und die fülle des materials ziemlich nahe mit professor 
Hartmann, so weicht doch ihr reisebericht in einem punkte nicht un- 
wesentlich von dem des deutschen beobachters ab. Während nämlich letz- 
terer licht und schatten ziemlich gleichmässig verteilt, indem er sich nicht 
nur auf die darstellung erfreulicher züge und erscheinungen beschränkt, 
sondern auch bestehende missstände aufdeckt, tritt uns aus dem berichte 
der Engländerin ein überaus günstiges und vorteilhaftes bild unseres neu- 
sprachlichen Unterrichtsbetriebes entgegen. Das rührt nun nicht etwa da 
her, dass sie die deutschen Verhältnisse absichtlich in übertrieben günstigem 
lichte darstellte oder gar eine unzulängliche beurteileriu wäre; im gegen- 
teil, referent muss auf grund eigener ähnlicher Wahrnehmungen der richtig- 
keit und schärfe ihrer beobachtungen volles lob zollen. Ihr günstiges urteil 
scheint vielmehr darin seinen grund zu haben, dass sie, wohl vertraut mit 
den neueren methodischen bestrebungen, in erster linie anstalten aufge- 
sucht hat, an denen die hervorragendsten Vertreter der neuen richtung 
wirken und an denen sie gelegenheit fand, eine art musterunterricht kennen 
zu lernen. Dass sie bei der weiten ausdehnung ihres beobachtungsfeldes 
in gleich günstiger weise berichten kann, ist immerhin ehrenvoll für uns 
und für die ausbreitung der reformbestrebungen ein erfreuliches zeichen! 

Miss Brebner beginnt ihren bericht mit einer kurzen geschichte und 
Charakteristik der neuen methode, die sie in recht geschickter weise durch 
wiedergäbe einiger typischer lehrstunden veranschaulicht. So ersieht der 
leser aus der Vorführung einer französischen stunde in einer Hamburger 
realschulquinta, wie der Wortschatz von der unmittelbaren anschannng aus- 
geht und an der besprechung von bildem erweitert wird, wie die grammatik 
in engste Verbindung mit dem sprachstoff tritt, immer aber die selbst- 
thätigkeit des Schülers angeregt wird. Die virtuose handhabung des direkten 
Verfahrens seitens direkter Walters in Frankfurt lernt er aus einer stunde 
in einer englischen anfängerklasse kennen, deren Schilderung aUein sechs 
Seiten einnimmt, während endlich an zwei weiteren englischen lektionen 
(bei dr. Boensel in Hamburg und direktor Hamann in Berlin) gezeigt wird, 
wie die lektüre in den dienst der Sprechübungen tritt und durch drama- 



XL ÜNTEBSICHT8WE8EK. 188 

tiMihe TeniMtung des lesestoifes der ganze Unterricht sich lebendig nnd 
anregend gestaltet. 

Ein weiterer gleich&llB dnrch beispiele aus ihren beobachtongen er- 
läuterter absehnitt befasst sich mit den spezielleren gebieten der grammatik 
und der schriftlichen arbeiten. Man ersieht hieraas, wie der grammatische 
betrieb an nmfiing nnd Selbständigkeit verloren hat, dafür aber rationeller 
geworden ist Ans der prtlfong einer grossen anzahl schriftlicher arbeiten, 
bei denen ttbersetznngen mehr nnd mehr dnrch freie arbeiten ersetzt waren, 
hftt sie den erfrenlichen eindmck gewonnen, dass wenig fehler vorkommen 
und die einzelnen arbeiten derselben klasse grosse abweichnngen in dem 
sprachlichen ansdmck erkennen lassen. 

Besondere anfmerksamkeit hat sie der phonetik gewidmet nnd in ihr 
eigentlich die einzige noch umstrittene frage der neuen methode geftmden, 
was sie teils ans dem mangel eines einheitlichen transskriptionssystems, 
teils ans dem verbot der prenssischen regierang, sie systematisch za lehren, 
erklärt, wodurch viele lehrer von praktischer erprobung sich abhalten lassen. 
Ihren Standpunkt, lautschrift bei grösseren klassen und jüngeren schülem 
nur lesen, nicht schreiben zu lassen, kann man nur billigen. Was sie an 
praktischen versuchen gesehen hat, hat sie g^li^tig für phonetische Schulung 
eingenommen, weil dieselbe zu besseren ergebnissen führte ; doch verschweigt 
sie bei dieser gelegenheit nicht, dass einige lehrer in der vermittelung 
einer fitmiliären Sprech- und ausdmcksweise zu weit gehen, indem manche 
aosdrficke, die sie von schtUem gehört hat, in englischen schulen nicht 
statthaft sein würden. 

Auch der von ihr beobachteten pflege der realien lässt sie volle ge- 
rechtigkeit widerfahren und würdigt besonders die für den Hamburger 
neuphilologentag veranstaltete ausstellung englischer realien. Die von dieser 
Versammlung aufgeworfene und noch immer nicht völlig gelöste kanonfrage 
findet gleichfalls erwähnung. Selbst der internationale Schülerbriefwechsel 
erscheint ihr als nicht zu vernachlässigender fsiktor des neusprachlicheu 
Unterrichts. Wie derselbe sogar für den klassennnterricht nutzbar gemacht 
werden kann, hat sie aus einer leküon des hauptvertreters, professor Hart- 
manns, ersehen, der seine schüler in der fremden spräche über den Inhalt 
eingegangener briefe berichten und dann in sehr ansprechender weise eine 
art musterbrief mit der klasse entstehen liess. 

Der folgende abschnitt schildert andere methodische bestrebungen, 
die hier und da hervortreten, wie die methode Gouin, Häusser, die Berlitz- 
methode und endlich The Jena School, d. h. das verfahren , das bei den in 
Jena für ausländer veranstalteten ferienkurseu zur anwendung kommt. 
Seine eigenart besteht darin, dass die muttersprache des lernenden völlig 
ausgeschlossen wird und dass sich mit dem Sprachunterricht ein sachunter- 
richt verbindet, der die örtlichen und geschichtlichen Verhältnisse Jenas 
zum gegenständ hat. — Eine strenge durchführung der methode GK)uin hat 
sie in Deutschland nirgends gefanden; die Deutschen ziehen die äussere 
anschauung der von Gk)uin geforderten inneren vor und lassen auch häufig 
das bild wechseln; wohl aber sind ihr an mehreren schulen im klassen- 
nnterricht einfiüsse des Gk>uinschen Seriensystems entgegengetreten. 

Charakteristische auszüge aus den neuen prenssischen lehrplänen lassen 



184 IL XjyTEBRICHTSWBSEN. 

erkennen, wie weit die behörden sich die fordeningen der reformer zn eigen 
gemacht haben. Dabei wird anch der schnlprogramme nnd ihres aastansches 
gedacht nnd anf sie als eine wichtige qnelle f&r die kenntnis unseres 
nnterrichtswesens hingewiesen. Bei besprechnng des prüfongswesens betont 
die Verfasserin die Vorzüge der deutschen einrichtungen gegenüber den 
heimischen nnd erblickt im englischen prttfangssystem ein haupthindemis, 
methodische reformen zn verwirklichen. Sie wiederholt damit einen Vor- 
wurf, der bereits vor zehn jähren von ihrem landsmann Widgery in 
einem ähnlichen schriftchen The Teaching of Languages in Schools \ später 
auch von Fiodlay erhoben worden ist 

Da die Vorbildung der lehrer und lehrerinnen für den unterrichts- 
betrieb von höchster bedeutung ist, wird dieser frage noch ein besonderes 
kapitel gewidmet, das den hohen wert der pädagogischen ausbildung der 
deutschen neuphilologen betont. Alle unsere einrichtungen, die univer- 
sitätsprüfongen, das lektorat, das universitätsseminar, das seminar- und 
Probejahr sind ihr bekannt geworden, vielfiEtch durch eigene anschauung; 
selbst über die neuerdings geschaffenen mittel zur Weiterbildung schon im 
amt befindlicher lehrer, die reisestipendien und ferienkurse, ist sie wohl 
unterrichtet. Vom Marburger ferienkurs und seinen Veranstaltungen spricht 
sie in ausdrücken höchster anerkennung. 

Ein bibliographisches Verzeichnis der wichtigsten methodischen Schrif- 
ten und lehrbücher nebst einer tabellarischen übersieht der auf die ein- 
zelnen klassen der verschiedenartigen höheren lehranstalten entfallenden 
Unterrichtsstunden beschliesst das buch. 

Man wird schon aus den vorstehenden andeutungen erkennen, dass 
wir es mit einer vollständigen darstellung aller der unsem neusprachlichen 
Unterricht betreffenden Verhältnisse zu thun haben. Das bild, das die Ver- 
fasserin entwirft, ist überaus klar und zu rascher und sicherer Orientierung 
vortrefflich geeignet. Nur eine bewegung, die mit der frage im engsten 
Zusammenhang steht, die der einheitsschule , scheint ihr nicht völlig be- 
kannt geworden zu sein, indem sie glaubt, der versuch, den fremdsprach- 
lichen Unterricht statt mit Latein mit einer lebenden spräche zu beginnen, 
sei auf die Frankftirter musterschule beschränkt. Das buch wird nicht nur 
für ausländer ein sicherer führer sein, selbst deutsche neuphilologen, die 
der neuen methode noch fremd gegenüberstehen, können aus ihm manche 
anregung schöpfen. Auch in sprachlicher hinsieht ist die schrift interessant, 
insofern sie für eine reihe von fachausdrücken zum teil recht charakte- 
ristische Übersetzungen und Umschreibungen bietet, nach denen man sich 
in Wörterbüchern vergebens umsehen würde. Vielleicht ist die folgende 
Zusammenstellung dem oder jenem fachgenossen nicht unwillkommen : 

Hospitieren to hear lessons, to vtsit lessons, to be present at lessons. 
Hauptfächer chief subjects ; nebenfächer cMiUonal stibjects. 
Wahlfreie (fakultative) fächer optional subjects, 

Fachmann ea^ert; ^fachlehrer specialist teacher\ schulmann educationalist 
Probelehrer teacher in training; Probelektion criticism ksson. 



^ Vgl. die besprechnng im Anglia-Beiblatt I (1891) s. 82. 



m. NEUE bOcheb. 185 

Seminar a) training coUege, b) trainmg depariment in connecHon mih a 

seeondary boys^ school. 
Höhere einheitsschnle a uniform seeondary school (?). 
Phonetische schxjlvmg phonetic driü; mnsterwörter sample words\ lant- 

tafel sound-chart. 
Bealien national facts (illustrative facts and studies), 
Memorierstoff matter to he commiUed to memory. 
Lehrpläne eurricula\ prüfnngsbestimmnngen examinationcU regulations. 
Ueberbürdnngsfrage question ofan overburdened curriculum (of overstram). 
Hansanfgabe home-work. 
Ständige anstellnng a permanent appointment as teacher. 

Würzen. Paul Lange. 



m. NEUE BÜCHER. 
A« In England ersohienen im Monat AagnBt 1888 

(Wenn kein ort angeführt, ist London lu «rgtnsen, 
w«nn kein format »ngegeben, 8" oder er. 8*.) 

1. Sprache. 

a) Chamberi (George F.), A Conversational Dictionary of the English. French, 
and GFerman Langnafi^es in Parallel Colnmns for the Use of TraTellerB 
and Stndents. 2nd ed., thoronghly Bevised. With an Appendix on Yerbs. 
12mo, roan, pp. 792. J. Mnrray. 6/. 

b) Bithell (Richard), The Merchant's Dictionary, containing an Explanation 
of the Technical Terms used by Merchants and Bankers in the Money 
Market and on the Stock Exchange. New ed., Bevised. pp. 334. Bont- 
ledge. red., 2/6. 

Gouid (George M.), A Pocket Medical Dictionary, Givinff the Prononciation 
and Definition of about 12,000 of the Principal Wor£ Used in Medicine 
and the CoUateral Sciences. 12mo, pp. 310. H. K. Lewis, net, 2/6. 

2. Litteratnr. 

a) Allgemeines. 

aa) Sacred Poems of the Nineteenth Century. Edited byKateA. Wright. 
(Dainty Poems Series.) 18mo, pp. 286. Simpkin. net, 2/6. 

bb) Cook« (Frances E.), In Goodly Company, pp. 106. Sonnenschein. 1/. 

Hawthorne (Nathaniel), Biographical Stories. 2nd ed. pp. 122. Sonnen- 
schein. 1/. 

Jerome (Jerome E.), The Second Thonghts of an Idle Fellow. pp. 360. Hnrst 
and Blackett. 3/6. 

Max Müller (F.), Chips from a GFerman Workshop. Beissne. Vol. 2. Bio- 
' graphical Eraays. pp. 536. Longmans. 5/. 

Trantactiont of the Boyal Society of Literatnre. Vol. 19, Parts 3 and 4. 
2nd series. Asher. 6/. 

b) Litteratnr des 16.~18. Jahrhonderts. 

aa) Mort'f (Sir Thomas) Utopia. Translated into English by Baype Bo- 
dy nson. (Temple Classics.) Portrait 16mo, pp. xxy— 183. Dent. net, 
t/6; leather; 2/, 



186 m. KEüE bOohbb. 

Prayer Book (The) of Queen Elizabeth, 1550. To which äre Appended some 
Occasional Forma of I^^er Issned in her Beign. The whole Printed 
from Orig^als in the British Museum, and other Public Libraries. With 
an Historical Introduction. (Ancient and Modem Library of Theological 
Literature.) pp. 292. Griffith, Farran, Browne and Co. 1/. 

Shakspere, The Works of. Edited by Charles Knight. (Indispensable 
Senes of Standard Books.) pp. 770. B^utledge. 1/6. 

The Pocket Falstaff Ed. Bliss. ea., net, 6d; leather, 1/. 

(Cymbeline. — The Famous History of King Herny wie Eighth. — 
The Tragedy of King Bichard the Second. — A Midsummer Night^s 
Dream.) 

— The Tragedy of Kin^ Richard the Second. With Introduction, Notes 
and Glossary by K. Brimley Johnson. 12mo, pp. 150. W. Black- 
wood. 1/6. 

bb) Bunyan, The Pilgrim's Progress. (The Temple Classics.) 18mo, pp. 394. 
Dent. net, 1/6; leather, net, 2/. 

Addison, The Spectator. With Introduction and Notes by George A. 
Aitken. With 8 Portraits and 8 Vignettes. In 8 yols. Vol 8, con- 
taining Index to the entire worSf. pp. 458. J. C. Nimmo. net, 7/. 

Swift (Jonathan), Prose Works. Edited by Temple Scott. With a Bio- 
l^aphical Introduction by the Biffht Hon. W. E. H. Lecky. Vol. 3. 
Wntings on Religion and the Churcn. Vol. 1. (Bohn*s Standard Library.) 
pp. 334. G.Beil. 3/6. 

Goldimith (Oliver}, The Yicar of Wakefield. Illustrated by H. M. Paget. 
4to, pp. 244. Nister. 6/. 

c) Litteratur des 10. Jahrhunderts. 

Browning. Fotherinc^ham (James), Studies of the Mind and Art of Ro- 
bert Browning. 3rd ed. , Revised and Enlarged. pp. xxyiii — 576. H. 
Marshall. 7/6. 

Byron (Lord), Childe Harold's Pilgrimage. A Romaunt (Best Books.) 
New ed. pp. 250. Routledge. 2/. 

Caiiylo (Thomas), Latter-Day Pamphlets. (Works : Centenary Ed., Vol. 20.) 
pp. 366. Chapman and Hall. 3/6. 

Hood (Thomas), Poetical Works of. (Indispensable Series of Standard Books.) 
pp. 560. Routledge. 1/6. 

Lovor (Charles), TheFortunes ofGlencore. (Novels of Charles Lever. Edited 
by his Daughter.) 4 Ulusts. by Phiz. pp. 476. Downey. net, 10/6. 

Macauiay (Lord), Works. (Albany ed.) History of England. Yols. 3 and i. 
pp. 558. Longmans. ea., 3/6. 

Marryat (Captain), Masterman Ready ; or, The Wreck of the Pacific. Written 
for Youn^ People. niustrations by S. H. Yedder. ("King*s Own" Ed.) 
pp. 334. Routledge. 3/6. 

Sholloy (Percy Bysshe), Prometheus Unbound: A Lyrical Drama in Four 
Acts. Edit, with Introduction and Notes, by G. Lowes Dickinson. 
(Temple Dramatists.) Portrait. 16mo, pp. xx— 132. Dent net, 1/; 
leather, 1/6. 

Tonnyson. Guthbertson (Evan J.), Tennyson: The Story of Ms Life, 
niust. 12mo, pp. 128. Chambers. 1/. 

Thackeray (WiUiam Makepeace), Sketch Books: The Paris Sketch Book, The 
Iiish Sketch Book, Notes of a Joumey from ComhiU to Grand Cairo, &c., 
&c. 13yolB. Yol. 5. With Illustrations by the Author and a Portrait. 
(Works. Biographical Edition.) pp. xliii— 772. Smith, Eider and Co. 6/. 

Wollttonocrafft. Gloujrh (Emma Rauschenbusch-), A Study of Mary Woll- 
stonecraft and the Rights of Woman. pp. 244. Longmans. 7/6. 



m. NEUE bOcheb. 187 

d) Nettste (Gedichte und Dramen. 

hwff (L. C.)y Bediviya: A Drama, drd ed., Beyised. 12mo. Panl, Trübner 

and Co. net, 3/6. 
Moore (W.), Nocturnes, and other Poems. 4to. E. Stock. 5/. 
Trovelyan (B. C), Mallow and Asphodel. Macmillan. net, 2/6. 
VeHch (Bussell), WiUow Leaves : A Wr^ath of Memories. (Unicom Books 

of Verse.) 16mo. Unicom Press, net, 2/6. 

3. Erziehnngs- und Unterrichtswesen. 

Trofllohan (Thos. P.), Object Lessons Record Book. For the Criticism of 
Object Lessons, with Hints and Suggestions conceming them. Obl. 4to. 
Simpkin. adv., net, 1/. 

Work and Play in Girls' Schools. By Three Head Mistresses — Dorothea 
Beale, Lucy H. M. Soulsby, Jane Frances Doye. pp. 444. Long- 
mans. 7/6. 

4. Geschichte. 

a) Foaronsido (C. S.), The Reifn of Elizabeth. Beprinted from the Inter- 
mediate Text-Book of Englisn History. Vol. 2. (The University Tutorial 
Series.) pp. 159. Cliye. 1/. 

Giadden (Washington), England and America. Addresses delivered in Eng- 
land durinf the Summer of 1898. 12mo, np. 96. J. Clarke, 6 d. 
Grant (James), Cassell's History of India. lÜust. 4to. Cassell. red., 7/6. 

Knox (John), The History of the Reformation of Religion within the Realm 
of Scotland. Edited for Populär Use by C. J. G u t h r i e , Q. C. With Notes, 
Summary, Glossary, Index and 56 Hlustrations. pp. 392. Black. 7/6. 

b) Gladttono (The Right Hon. W. E.), The Life of. A Populär Biography. 
Routledge. 1/. 

— Stark rMalcolm), The Christian Statesman: William Ewart Gladstone. 
Sketch Ol bis Career. Portraits. niustrated. With Presentation Plate. 
pp. 139. Brumby and Clarke. 1/. 

Gouid (Rev. Baring-), The Lives of the Saints. New ed., in 16 vols., Re- 
yisedjwith Introduction and Additional Lives of English Martvrs, Comish 
and Welsh Saints, and a Füll Index to the Entire Work. Hlustrated by 
over 400 Engrayings. Maps. Vol. 16, Appendix Vol. pp. x— 411. J. 0. 
Nimmo. net, 5/. 

Law (WiUiam), Noi\juror and Mystic, Characters and Characteristics of. 
Selected and Arran^ed, with an Introduction by Alexander Whyte. 
3rd ed. pp. 344. Hodder and Stoughton. 3/6. 

Spurgoon (C.H.). Autobiography. Compiled from bis Diary, Letters and 
Records. By his Wife and bis Private Secretary. Vol. 2, 1854—1860. 
niust. 4to, pp. vüi — 376. Passmore and Alabaster. 10/6. 

Staart (Mary). By Sir John Skelton. 2nd ed. Roy. 4to. GoupiL 
net, 63/. 

Waiiaeo (Sir William). By A. F. Muri so n. ^Famous Scots" Series.) pp. 
159. öliphant, Anderson and Ferrier. 1/6; 2/6. 

Walpoio (Horace), Letters. Selected and Edited by C. D. Yonge. 3rd ed. 

2 vols. Sonnenschein, net, 8/. 

5. Landes- and Volkskunde. 

Baedeker (Karl), London and Its Environs: Handbook for Travellers. With 

3 Maps and 20 Plans, llth Rev. ed. 12mo, pp. 492. Dulau. 6/. 

.Clark (J. W.), A Concise Guide to the Town and University of Cambridge. 
Li 4 Walks. pp. 182. Macmillan & Bowes, net, t/. 

Haaghton (Thomas), A Descriptive, Physical, Industrial and Historical Geo- 
graphy of ihigland and Wales. G. Philip, red., 5/. 



188 m. KEüE bOoheb. 

6. Vermischtes. 

Baich (William Ralston). Beadj Beference : The Unirersal Cyclopsedla Ck>n- 
taining Everything tnat Everyhody Wants to Enow. Bevised ed. pp. 
812. Griffith, Farran, Browne and Co. 3/6. 

Notes and Queries. 9th Series. Vol. 1. Jannary to Jone, 1898. Imp. 16mo, 
pp. 552. Office. 10/6. 

Dix (E. B. McC.), Catalogne of Early Dnhlin-Printed Books, 1601 to 1700. 
Part 1, 1601 to 1625. With an Historical Introdnction and Bihliographical 
Notes by C. Winston Dngan. 4to, sd., pp. 26. T. G. O'Donoghne 
(Dublin). B. Dobell. 2/6. 

Transactions and Proceedings of the Second International Library Conference. 
Held in London, Jnly 13—16, 1897. 4to, pp. ix— 288. Library Society. 

Ysar-Book of the Scientific and Leamed Societies of Great Britain and Ire- 
land: Comprising Lists of the Papers Bead dnrin^ 1897, before Societies 
Engaged in Fonrteen Departments of Besearch. With the Names of Üieir 
Authors Compiled from Omcial Soorces. pp. iv- 281. C. Griffin and Co. 7/6. 

B. In Deutsohland erschienen von Anflemg Juli bis 

Mitte September 1888. 

1. Sprache. 

a) SIsvsrt (Ed.), Angelsächsische Grammatik. 3. Anfl. Xm, 318 s. Halle, 
M. Niemeyer. M. 6. 

b) Acksrmann (A^^ Die Sprache der ältesten schottischen Urkunden. (A. D. 
1385—1440.) Diss. Göttingen C97). 60 s. 

Gsrksn (H.), Die Sprache des Bischofis Douglas v. Dunkeid. (Vokalismus u. 
Consonantismus der Beim Wörter), nebst Anhang: Zur Echtheitsfrage des 
„King Hart". Vm, 67 s. Strassburg, Trübner. M. 1,80. 

Lloyd (B. J.), Nordenglisch. Leipzig, Teubner. M. 2. 

Msysr (Dr. H.), Zur Sprache der jungem Teile der Chronik v. Peterborough. 
Ms. Bodl. Land 636 (früher E 80). VIII, 109 s. Leipzig, Fock. M. 2,50. 

c) Wssssly r[gn. Em.V Kleines praktisches Taschenwörterbuch in 4 Sprachen: 
Deutsch-Italieniscn-En^flisch-Französisch. 3. Aufl. 16®. VI, 459 s. Leip- 
zig, Beisland. Geb. M. 2. 

2. Litteratur. 

a) Allgemeines. 

Tills (Alex.), Die Faustsplitter in der Litteratur des 16.-18. Jhdts. nach 
den ältesten Quellen hrsg. (In ca. 5 Hftn.) 1. Hft. V— XIX, s. 1—192. 
Weimar, Felber. M. 6. 

Ullrich (Dr. Herm.), Bobinson u. Bobinsonaden. Bibliographie, Geschichte, 
Kritik. Ein Beitrag zur vergleichenden Lit.-G^chichte. 1. Tl. Biblio- 
graphie. XXm, 24b s. Weimar, Felber. Subscr.-Pr. M. 8, Einzel-Pr. 9. 

b) Alt- und mittelenglische Litteratur. 

Bsowulf . Kistenmacher (B.), Die wörtlichen Wiederholungen im Beowulf . 
Diss. Greifswald. 44 s. 

Juditli. B i n c k e r ^.), GFermanische Altertümer in dem angelsächs. Gedichte 
Judith. Progr. Hamburg. 22 s. 4®. 

Boks of Cupids. Vollmer (E.), Das mittelenglische Gedicht The Boke of 
Cupide. Berlin, E. Ehering. M. 3. 

Cly ds Warswyks. Morrill (G. L.), Speculum Gy de Warewyke. I. Diss. 
Heidelberg. XL, 45 s. 

Stslnsck (EX Alten|^lische Dichtungen in wortgetreuer Qebersetzung. Leip- 
zig, Beisland. M. 3. 



m. NEUE bOchbr. 189 

c) Nenenglische Litteratnr. 

Marlowe. Mory (£.), Marlowe's Jnde v. Malta n. Shakespeare's Kanfinann 

V. Venedig, rrogr. Basel. 27 s. 4". 

Shakeipeare'f dramat. Werke . übers, v. Schlegel n. Tieck. Hrsg. v. A. 
Brand 1. 5. Bd. Leipzig, Biblio^. Institnt. Geb. M. 2. « 

— Eidam {C.\ Bemerkungen zu einigen Stellen Shakespearescher Dramen 
sowie zur Schlegelschen Uebersetzung. Progr. Nürnberg. 46 s. 

— Traut, Die Hamlet-Kontroyerse im Umrisse bearbeitet 74 s. Leipzig, 
Dr. Seele & Co. M. 2. 

SUm%, Longo (Dr. Jos.), Laurence Sterne und Johann Georg Jacobi. 45 s. 
Wien, Eisenstein & Co. M. 1. 

Moort. Stoeriko (A.), Das Paradies u. die Peri yon Th. Moore, metrisch 
übersetzt. Giessen. Progr. 26 s. 

Cariyle (Th.), Ueber Helden, Heldenverehrung u. das Heldentümliche in der 
Geschichte. 6 Vorträge. Uebers. IV, 228 s. mit Bild. In Orifi:. Bd. Halle, 
Hendel. M. 2,50. (Bibl. d. Gesamt-Lit. des In- u. Auslands Nr. 1149—53.) 

— Vergangenheit u. Gegenwart. Deutsch v. P. Heu sei. Göttingen, Van- 
denhoeck & Ruprecht. M. 6. 

d) ColUction off British Authort. Leipzig, Tauchnitz. 

3288. Pemberton (Max). A Woman of Kronstadt 

3289. Mann (Mary E.), The Cedar Star. 

3290. Betham-Edwards (IIL), Beminiscences. 

3291. Moore (F. Frankfort), The Millionaires. 
3292—93. Zangwill (J.). Dreamers of the Ghetto. 2vols. 
3294—95. Moore (George), Evelyn Innes. 2 vols. 

3296. Merrick (Leonard), The Actor-Manager. 
3297—98. Ward (Mrs. Humphry). Heibeck of Bannisdale. 

3299. Harte (Bret), Tales of Trail and Town. 

3300. Conrad (Jos.), Tales of Unrest 

3301 — 2. Bus seil (George W. E.), Collections and RecoUections by One 
who has Kept a Diary. 

S. Erziehungs- und Unterrichtswesen. 

a) Allgemeine Pädagogik und Geschichte derselben. 

D0rpfold (F. W.), Gesammelte Schriften. 8. Bd. Schulyerfassung. 1. Tl. 

2. Aufl. XIX, 332 s. Gütersloh, Bertelsmann. M. 3,30, geb. 4. 

Erziohor, grosse. Eine Darstellung der neuem Pädagogik in Biographieen. 

3. Bd. Leipzig, Voigtländer. M. 1,25. 

(3. Kleinschmidt (A.), Karl Kehr. 112 s.) 

Erziohungi- u. Untorriclitswoson, das s^esamte, in d. Ländern deutscher Zunge. 
Hrsff. y. K. Kehrbach. 1. Jahrg. 1896. Neue Ausg. in 4 Abtlgn. 
1. Abtlg. 320 s. Berlin, Harrwitz Nachf. M. 6. 

H0flor (Gymn.-Prof. Priv.-Doc. Dr. A.), Grundlehren der Psychologie. Lehr- 
text u. Uebunj^en f. d. Unterricht an Gymnasien. VI, 168 s. m. 41 Holz- 
schnitten. Wien u. Prag, Tempsky ; Leipzig, Freytag. Geb. M. 2,70. 

Hutlior (Dr. A^, Grundzüge der psychologischen Erziehungslehre. Nebst e. 
Anh. über Cfharakterologie. IV, 109 s. Berlin, Rosenbaum & Hart M. 2. 

Schmid (weil. Prälat Gyinn.-Bekt. Dr. K. AX (Schichte der Erziehung vom 
Anfang an bis auf unsere Zeit Fortgeführt y. Dr. Geo Schmid. IV. 
Bd. 2. Abtlg. 2. (Schluss-) Lfg. X u. s. 317—881. Stuttgart, Cotta 
Nachf. M. 18. 

Sioy (K. Volkmar), Kleinere Schriften u. Aufsätze. Mit e. Einleitg. y. Dr. 
Karl Andrea hrsg. y. H. Stoy. (In 2 Bdn.) 1. Bd. Mit Stoys Bildnis. 

VI, 408 8. Leipzig. W. Engelmann. M. 6, geb. 7. 

— Pädagogik der Scnulreise. Leipzig, W. Edelmann. M. 8. 



19(y m. NBÜB BÜCHER. 

Waitz (ThdrA Allgemeine Pädagogik n. kleinere pädafifog. Schriften. 4. Aufl. 
Hrsg. y. Prof. Dr. 0. Willmann. Mit einer Eimei^. des Herausgebers 
über Waitz* prakt. Philosophie. LXXXVI, 7, 552 8. Srannschweig, Yie- 
weg & Sohn. M. 5. 

b) Besondere Fragen« 

Abhandlungen, pädagogische. Bielefeld, Helmich. 

24. De tzel fDr. G.), Welche Bedentang haben die reaUstischen Unter- 
richtsstoffe f. d. Gemtttsbildnnfi: des Schülers? 23 s. M. 0,50. 
44. Gymnasiallehrer n. Volksschnllehrer. Ein Blatt der Hofi&iang f. 
d. deutschen Lehrerstand. 36 s. M. 0,60. 

Sammlung v. Abhandlnnfipen aus d. Gebiete der pädagog. Psychologie u. Phy- 
siologie, Hrsg. y. H. Schiller u. Th. Ziehen. Bcorlin, Aeuther A 
Beichaid. 

I. Bd. 6.Hft.: Ziehen (Prof. Dr. Th.), Die Ideenassoziation des Kindes. 

1 Abhdlg. 66 s. M. 1,50. 
n. Bd. l.Hft.: Kemsies (Oberl. Dr. F.), Arbeitshygiene der Schule 

auf Grund v. Ermüdungsmessungen. 64 s. M. 1,60. 
n. Bd. 2.Hft.: Cordes (Dr. G.), Psychologische Aiialyse der That- 
sache der Selbsterziehung. 54 s. M. 1,20. 

Schlee (Realgymn.-Dir. Dr. E.), Uebersicht über d. Statistik der Abiturienten 
y. d. preuss. Yollanstalten , über deren Berufiswahl u. insbes. über den 
Zugang zum hohem Lehramt in d. Jahren 1 867—96. Mit 4 graph. Dar- 
steUgn. 13 s. Leipzig, Dürrsche Buchh. M. 0,80. 

Schubert (B.), Herbarts didaktische Anschauungen u. die Interpretationen 
der Konzentrationsidee. Diss. Leipzig. 62 s. m. 1 Fig. 

Schwalbe (B.V, Schulhygienische Fragen u. Mitteilungen. Progr. Berlin. 
37 8. m. 4 Fig. 4^ 

Torger (Eekt. F.), Die Erziehung zum Patriotismus durch die Schule. Yor- 
tnig. 2. Aufl. 32 s. Wiesbaden, Bohrend. M. 0,40. 

Vogel (Oberl. Dr. E.), Der Nachmittagsunterricht u. der Arbeitstag des 
Gynmasial- und Biealschülers, den Eltern zur Erwägung yorgelegt. 82 s. 
Düren, Solinus. M. 0,40. 

Zimmer (Dr. Hans), Wie studiert man Pädagogik? Ein prakt. Wegweiser. 
42 s. Leipzig, Kossberg. M. 0,80. 

c) Methodik des neusprachlichen Unterrichts. 

CIruber (Dr. Hugo), Wie lernt man eine moderne fremde Sprache? 96 s. 
Berlin, H. Steinitz. M. 1. 

NeumDller (H.). Zur Orfi^anisation u. Methode des franz(te. Unterrichts an la- 
teinlosen höneren Lehranstalten. Progr. Oldenburg. 18 s. 4®. 

Winkler (A.), Hat die analytisch direkte Methode die Lehrerschaft befriedigt? 
Mährisch-Ostrau, B. Papauschek. M. 0,50. 

Poifcher j[Adf.) , Die neue fhmz. englische Wortonppen-Lautschrift ohne 
phonetische Zeichen. 30 s. Bonn, Georgi in Komm. M. 0,50. 

d) Lehrbücher für den englischen Unterricht. 

aa) Grammatische Lehrbücher. 

Bacichauf (J. C. N.), Lehr- u. Uebungsbuch der englischen Sprache. Ausg. B. 
2 Tl. Schlüssel. 15 s. Hannover, Meyer. M. 1. 

Dubiflav und Boelc, Kurz gefasstes Lehr- u. Uebungsbuch der englischen 
Sprache f. höhere Lehranstalten. 3. Aug. VIII, 356 s. Berlin, Gaertner. 
M. 2,60, geb. 8. 

Uauflcnecht (Bealschul-Dir. Prof. Dr. E.), The English Student Lehrbuch 
zur EinfÜnrunff in d. englische Sprache u. Landeskunde. 3. Aufl. IV, 
292 s. u. YocabulaiT 118 s. m. Abbildgn. u. 1 färb. Karte. Berlin, Wie- 
gandt & Grieben. Geb. in Leinw. M. 3. 



y. . AUS ZETTSCHBIFTBN. 191 

Jornt (BealBch. Prof.), Die Hauptsachen der en^^liBchen Formen- n. Satzlehre, 
m, 78 8. Lübeck, Lttbcke & Hartmann. M. 1,50. 

Panaiig (E.), Der grammatische Lernstoff im Englischen bis znr Abschlnss- 
prfifong. Progr. Erfurt. 35 s. 

bb) Vokabularien. 

Haas« (A.), Korzgefasstes englisches Vokabularium zum Gebrauch der Schüler 
des KOnigl. Gynmasiums zu Küstrin. Progr. Küstrin. 26 s. 

SMÜg (Oberl. Dr. M.), Methodisch geordnetes englisches Vokabularium zu 
den HOlzelschen Ajischauungsbildem (Frühling, Sommer, Herbst, Winter, 
Bauernhof, Gebirge, Wald, Stadt, London). 87 s. 12^ Bromberg, Eb- 
becke. M. 0,60. 

cc) Synonymik. 

NiiMn (J.G.N.), Beiträge zur englischen Synonymik. VI, 94 8. Heidel- 
berg, Groos. Kart. M. 1,50. 

dd) Lektüre. 

Diekant (Gh.), TheCricket on theHearth. Hrsg. v. H. Heim. Leipzig, G. 
Freytag. Geb. M. 1,60. 

Hanty (G. A.), On the Irrawaddy. A Story of the Burmese War. Für d. 
Schidgebrauch hrsg. v. Dr. P.Be imann. 1. Tl. Einleitg. u. Text. n. TL 
Anm. u. Wörterverzeichnis. Vin, 184 s. m. 1 Abbldg. u. 1 Karte. Leipzig, 
G. Freytag. Geb. M. 1,50. 

Schulbibiiothak franz. u. englischer Prosaschriften aus der neueren Zeit. 
Hrsg. y. Bahlsen u. Hengesbach. Berlin. Gaertner. 

n. Abt. 29. Modem Travels and Exploratious by Ch. Darwin, 
Edw. Whimper and Others. Hng. v. Prof. Dr. H. Krollick. 
140 s. m. 5 Abbldgn. M. 1,20. Wörterbuch 49 s. M. 0,40. 

30. The Heroes of English Literature. Aus engl. Originalen ausge- 
wählt u. erläutert v. Oberl. Dr. W. Rost. Mit 5 Dichterbüd- 
nissen. Vni, 134 s. M. 1,40. 

31. Great English women. Biographieen hervorragender engl. Frauen. 
Bearb. u. erkl. v. Prof. Dr. Wershoven. VH, 47 8. M. 1. 
Wörterbuch 41 s. M. 0,40. 

— Wörterbücher zum 4. u. 27. Bdchn. Ebd. je M. 0^50. 

4. E Scott (Th. Hay Sweet), England, ItsPobty andPursuits. Be- 
arb. V. Oberl. D. H. Em ecke. 53 s. M. 0,50. 
27. Mason (Ch. M.), The Counties of England. Bearb. v. Oberl. 
Dr. W. Köhler. 54 s. M. 0,50. 

4. Vermischtes. 

Baed«lc«r (K.), London und Umgebungen. 18. Aufl. Leipzig, K. Baedeker. 
Geb. M. 6. 

P«tri (A.), Uebersicht über die im Jahre 1894 auf dem Gebiete der eng- 
lischen Philologie erschienenen Bücher, Schriften und Aufeätze. m, 120 s. 
(Suppl.-Heft zur Anglia, Jahrg. 1896/97.) Halle, Niemeyer. 

Würzen. Paul Lange. 



IV. AUS ZEITSCHRIFTEN. 

1. Amerikanische. 

Modem Language Notes^ June 1696: Kuhns. Dante^s Influence on 
Shelley. — Holmes, The Question of Cowper's Indeotedness to Churchill. 
— Bnght, The Wanderer. ~ Campbell, The Sources of Dayenant's The 
Siege of Bhodes. 



L 



192 V. HITTEILüNaBN. . 

2. Englische. 

The Onarterly Reyiewy No. 375 : Shakespeare and Bacon. — English 
and Scottish Ballads. — The Scottish Universities. — The Evolntion of 
the Charter. M. 



V. MITTEILUNGEN. 
Rundsohreiben 

des Yorstandes des Yerbandes der deutschen nenphllologischeii 

Lehrerschaft 

an die 

Neuphilologi8chen Vereine Deutschlands und Deutsch-Oesterreichs. 

Der vorstand des yerbandes der deutschen nenphilologischen lehrer- 
Schaft hat die absieht, zum zwecke der weiteren fOrdenmg der nenphilo- 
logischen Sache der frage näher zu treten, ob es möglich ist, die in Deutsch- 
land und Deutsch-Oesterreich bestehenden neuphilologischen ortsvereine in 
organische Verbindung zu dem allgemeinen verbände zu setzen und dadurch 
eine wirksame Zusammenfassung und gegenseitige befiruchtung der vor- 
handenen kräfte zu erreichen. Er richtet daher zunächst an alle diese 
neuphilologischen vereine (bez. vereine für neuere sprachen) das freundliche 
ersuchen, durch ihre Schriftführer möglichst genaue angaben Über ihren 
bestand usw. an ihn gelangen zu lassen. 

Es wird dringend gebeten, die antworten auf alle einschlägigen fragen 
bis spätestens zum 

30. Oktober d. j. 

unter beifügung eines exemplars der Satzungen sowie sonstiger verfügbarer 
drucksachen des Vereins an prof. dr. M. Hartmann, Leipzig -Gbhlis, 
Wiesenstrasse 2, einzusenden. 



INHALT. 8,j^ 

I. TrAntmftnn, Kysewolf d«r Bltohof und Dlohter « .«t(.|. vi 1^1 

Kellner, AltengUsohe Spraohwelsheit . . . . { } 166 

Brandeii, Die Allittenttlon in iElfrlo*i meirltohen Bomilien (Binc) 168 

Holthanten, Die EngUsohe Aosipraohe bis sam Juhre 1760. II. T. (Lnick) . . 171 
Oantor, Die BAwleysohe Sammlang Ton 83 Trmnergediohten auf Franoii B*con 

(Leltimann) 176 

Medwin, Qeipr&che mit Lord Byron« Heraasg. Ton A ▼. d. Linden (Ackenaann) ISO 
Neusprachl. Abhandlangen ans dem Gebiete der Phraseologie, Reallen, BtiUstik 
und Synonlmlk. Herausg. von Dr. Clemens Klopper. Vi. Heft. Das eng- 
lische Jagdwesen in »einer gesohlchtl. Entwicklang y. Dr. Paul Sahlonder 

(Aronstein) 181 

II. Brebner, The Method of Teachlng Modem Langnagea in Germany (Lange) . . 181 

III. Nene Bacher 186 

IV. Ans Zeitschriften 191 

y. ICittellnngen : Bnndschreiben des Verbandes des dentschon nenphilolog. Lehrer- 
schaft an die Nenphilol. Vereine Deutschlands u. D^ntsch-Oesterreiohs . 193 

Herausgegeben von Max FrMrIch Mann in Leipiif. 

Verlag ron Max Miemeyer, Halle. — Drack ron Khrhardt Kaxraa, Halle. 



ANGLIA. 



Beiblatt: 

Mitteilungen aus dem gesamten Gebiete der 

englischen Sprache und Litteratur. 

Monatsschrift für den englischen Unterricht 

Preis: Für den Jahrgang 6 Mark. 

(Preis fflr *AiigUa* tmd «BeibUtt* JllhrUoh 20 Mark.) 



I X. Bd. November. 1898. Dezember. Nr.Vnu.VnL 

I. SPEACHE UND LFTTERATUR. 
Carlyles deutsche Studien und der ^^Wotton Beinfred^^^ 

Von Dr. Heinrich Eraeger (Zürich). 

I. 

„German, to this day, is a frightfol dlaleot for the 
■tupid, the pedant and duUard sorti Only in the 
hands of the gifted does it beoome sopremely good." t 

Die erste bekanntschaft Carlyles mit der deutschen litteratur wurde 
durch Wieland's Oberon vermittelt, den der neunzehi^jährige junge Schotte 
aus Sotheby's Übersetzung 1814 las. Drei jähre später wurde er von dem buch 
der Madame de StaSl „Germany" zwar noch nicht tiefer berührt, aber er 
glaubte schon damals die art der Deutschen, besonders ihre Schwerfällig- 
keit, zu kennen. Er sprach sich deshalb bei „Von Buch's Beisen durch 
Norwegen und Lapland", aus denen er in der Übersetzung gerade manches 
über die erzeugnisse und bewohner jener gegenden gelernt hatte, schliess- 
lich gar vorlaut über den lahmen stil des deutschen autors aus: ,,hi8 
manner is as clumsy and ponderous as that of German phüosophers generally 
is, and nowhere is this more apparent than when he attempts to be striking, 
or tries his powers in the pathetic line."' 

Das jähr 1819 bezeichnete nun in Carlyles innerem leben den ab- 
schluss einer zweijährigen denkperiode, nachdem er, vornehmlich an der 
band des Epictet, den stoicismus kennen gelernt und auch glücklich über- 
wunden hatte : „It now appears that I ought not only to suffer but to act." 
Mit seinem stolze und seiner bisherigen zurückgezogenheit unzufrieden, 
und durch neigung und bedürfiiis enger an die menschen gebunden als 
sonst, meinte er jetzt: „How far the creed of Epictetus may require to be 



^ Die vorliegende abhandlung ist eine Vorstudie zu einem abge- 
schlossenen buche über Carlyle, das in nächster zeit erscheinen wird. 

* Carlyles werke sind, nach der vierzigbändigen ausgäbe London, 
Chapman&Hall zitiert. Fg. (Frederick the Great) 1, 276. 

» (Early letters of Thomas Carlyle IV, 1814—36. Edited by Ch. E. 
Norton. London Macmillan 1886. N l = 1814—21, Oct. N 2 = 1821—26, 
Oct. N3 = 1826—32 Jan. N4 = 1832—36 Febr.) N 1, 102, 119. 

AagU«, B«U»Utt IX. 13 



Id4 I. SPRACHE U. LITTERATtm. 

modified, it is not easy to determine; that it is defective seems prettj 
evident. "^ Ungefähr zu gleicher zeit, im Februar 1819, gab Carlyle in 
Edinburgh einem gewissen Robert Jardine aus GOttingen französischen 
Unterricht, wofür er wöchentlich eine deutsche stunde eintauschte, die yon 
dem lehrer zwar wenig geistvoll erteilt, aber von dem schüler fleissig aus- 
genutzt wurde. Er beschäftigte sich damals viel mit den naturwissen- 
schaften, besonders mit der mineralogie ; und der wünsch, die abhandlungen 
des berühmten Freiberger professors Werner * im original zu lesen, war mit 
die äussere Veranlassung für seine deutsch-sprachlichen Studien. Das erste 
fremde wort, das sich in seinem stil hervorwagt, ist denn in der that auch 
der mineralogie entnommen : ,,Peace be to . . . the iUustrious Werner", 
schreibt er seinem freund Mitchell: „Skiddaw is ofthonschiefer (clay- 
schistus), and I firmly belle ve that the other rocks of that wild country 
have names equally beautifnl and descriptive". ' 

Er konnte mit der hilfe des Wörterbuchs bald einige deutsche schrift- 
steiler lesen, und begann, wohl auf den rat seines lehrers, mit dem auch 
in England damals viel gefeierten Kotzebue. Abschnitte aus dem Messias 
und der G^chichte des dreissigjährigen Krieges von Archenholz folgten; 
aber die deutsche spräche wurde von ihm noch nicht mit allem einseitigen 
eifer betrieben, weil er gleichzeitig Italienisch lernen wollte. Zimmermanns 
„pleasures ofsolitude" wurden von Carlyle verurteilt; bei einer aufzählung 
der Weltphilosophen aber lässt er nicht mehr den Kant aus: „Plato obscured 
the fame of Pythagoras, Cudworth and Kant of Plato." In einem referat 
für Brewster's „Philosophical Journal" sollte er endlich eine deutsche schrift 
über den magnetismus besprechen, und im Februar 1821 sandte Carlyle 
bereits einige partien aus Schiller's dreissigjährigem Krieg dem Lon- 
doner Verleger Longmann ein; er las gleichzeitig die deutschen dramen: 
„The colossal Wallenstein with Thecla the angelical and Max her impetuous 
lofty-minded lover, are all gone to rest; I have closed Schiller for a night", 
lautet die einleitung eines briefes an Mitchell, dem er gerne von seinen 
beschäftigungen plauderte, „do not fear, my gentle brother, that I will 
lead you into the mazes of Kantism ... as to Kant, and Schelling and Fichte 
and all those worthies I confess myself but an esoteric after all". Carlyle 
konnte nur nicht begreifen, dass Schiller den Max und die Thecla ge- 
schaffen hätte, während sein körper von krankheit schon durchwühlt ge- 
wesen war. So nahm er staunend die energie unseres dichten in sich auf. 

Einen aufschwung erfuhren die Studien erst, als Carlyle jemanden 
gefunden hatte, der mit ihm — „sympathy is the very soul of life" — in 
die neue weit der fremden philosophie und litteratur einzog. Der Unter- 
richt und verkehr mit Jane Welsh, seiner zukünftigen gattin, die damals 
die Julie dieses neuesten St. Preux spielte, gab ihm viele anregung; er 



^ S. B. p. i, z. 18. „Of Geology and Geognosy we know enough: what 
with the labours of our Werners and Huttons . . ." 

» GCB. (Goethe's und Carlyle's brief Wechsel. Berlin, W. Hertz 1887.) 
202; N,JL214. 

' VE. (Letters to Vamhagen von Ense in the years 18S7— 57; in 
Last Words of Thomas Carlyle, London, Longmans 1892, p. 193 — 283) 
p. 247. 



t S^ttACHB U. LITTERATÜB. 195 

schickte ihr zur Vorbereitung^ das Statische buch „de rAUemagne^, und 
begann, charakteristisch genug, den ersten brief an das mädchen mit einer 
nicht sehr gelungenen scherzhaften wendung, einer anspielung auf den 
Mephisto, den er gerade aus dem Faust kennen gelernt hatte: „It would 
have been a pleasant spectacle for Mephistopheles or any of his brethren 
— in whose eyes, I nnderstand, this restless life of ours appears like a 
regulär Farce, onlj somewhat dull at times — to have surveyed my 
feelings before opening your parcel the other night and after opening it.*' 
Der lehrer bestellte in London Noehdens „German Grammar" und war schon 
im Sommer 1821 über die aussieht froh, nun bald „Lessing and Schiller and 
the rest^ oder „Schiller and Goethe'' mit seiner Schülerin lesen zu dürfen.^ 

n. 

mI never oeaae to thank HaaTen for aaoh men aa 
Bichter, Schiller, Goethe. The latter eepedally 
was my CTaagellst." > 

Eine kritik über den Faust für die Review kam im neuen jähre nur 
langsam zu stände, weil sich Carlyle in der gedankenweit Gbethes vor- 
läufig noch nicht behaglich fühlte; er nahm während der arbeit hie und 
da gern die gelegenheit wahr, abzubrechen und statt der philosophischen 
abhandlung lieber einen brief an die seinen aufzusetzen. Doch war der 
aufsatz ende April fertig, dann gedieh die Übersetzung der Legendreschen 
geometrie zum abschluss, bis sich Schiller wieder mehr und mehr in den 
Vordergrund schob. Man musste ihm von hause mit einer wäschesendung 
den „Wilhelm Teil" schicken, den er nun seinerseits mit der „Braut von 
Messina" an Jane Welsh weiter gab. Die meinungen waren freilich geteilt: 
Teil hatte ihn enttäuscht; das drama schien ihm doch voll innerer Wider- 
sprüche, so vortrefflich er darin sonst das Schweizerleben und so gut er 
besonders den Teil als „a patriot peasant" gezeichnet fand. Dagegen legte 
er sich bei solchen dramen wie „Don Carlos" und „Wallenstein" die na- 
türliche frage vor, weshalb das moderne England gerade so unfruchtbar 
an besseren bühnenwerken blieb. Schiller half auch sein Verhältnis zur 
Jane illustrieren; im brief Wechsel hatte längst das höfliche „My dear 
Madam" dem herzlichen „My dear friend" platz gemacht, das nicht blos 
zu anfang geschrieben, sondern auch in der mitte und am schluss wieder- 
holt wurde. 

„As you are fond of tears", heisst es im April 1823 „I have sent you 
a fresh supply of Schiller. „Kabale und Liebe" will make you cry your 
fill. That Ferdinand with his: Du Louise und ich utid die Liebe is a fine 
youth; I liked him well — thongh his age is some five years less than 
mine." Und in den dramen hat Jane die besten stellen zu bezeichnen, die 



* N>, 209, 214, 219, 225, 227, 230, 233, 276, 280. 287 fp.; 311, 332, 
355, 370; GOß 1. Carlyle's weitere beschäftigung mit aem Faust wird an 
andrer stelle b^rochen. 

« F« 269. (F 1. 2, 3, 4. = Fronde, Carlyles Early Life 1795—1835. 
I. n. Fronde, Carlyle's Life in London 1834—1881. L U. London, Long- 
manB 1891.) 

18* 



196 1. St^RACÖE tJ. LitTBftATtTtL 

er dann auszugsweise in der biographie Schillers anbringen woUte. Aber 
während dieser arbeit am „Life of Schiller" wurde Carlyle doch schon oft von 
jenem Jammer gepackt, der ihn immer, wenn er etwas grösseres abfasste, 
zu überfallen pflegte : „Oh I would beat my brains out when I think what 
a miserable pithless ninnj I am!" Er ging widerwillig an sein werk, das 
zwar nachher genial und ursprünglich aussah, aber unter heftigen, von 
vielen fluchen begleiteten schmerzen geboren war. Man darf diese quäl 
und diesen Unwillen, die er während der arbeit an Schiller und Goethe 
ebenso rücksichtslos wie später an Crom well und Friedrich dem Grossen 
ausliess, keineswegs für koketterie halten ; denn Carlyle schrieb in der that 
mühsam. Der weg vom köpf in die feder war allemal wie ein leidensgang, 
weil er dabei wirklich für sich selber das unselige und schmähliche gefühl 
nie los wurde, dass er eigentlich doch nur den baren unsinn in die 
weit setzte. 

Im Oktober 1823 war der erste teil des Schiller im „London Maga- 
zine" gedruckt, „a pitiful Performance of mine"; der zweite war im No- 
vember und der schluss gegen ende Januar 1824 fertig. „God be thanked! 
for I am very sick of him." In buchform lag das werk erst ein jähr später 
vor. Eine Übersetzung der ganzen Schillerschen werke, die Carlyle 1821 
den buchhändlem vorschlug, wurde leider abgelehnt. Denn während Wie- 
land einige Jahrzehnte vorher unter unendlichem beifall den Shakespeare 
seinen landsleuten vorgeführt hatte, verzichtete man drüben leichthin noch 
auf eine ausführlichere wiedergäbe Goethes und Schillers. 

England schnitt damit seinem geistigen leben für lange zeit die gün- 
stigsten anregungen, die ihm nur je von aussen kommen konnten, eng- 
herzig ab. Wenn auch Goethe und Schiller nicht mit derselben elementaren 
wucht wie Shakespeare bei den weniger phlegmatischen Deutschen, unter 
den Engländern eingeschlagen hätten, so wäre doch die befruchtung viel 
unmittelbarer und rascher durch die aufnähme und kenntnis unserer ge- 
samten klassischen werke selber erfolgt als durch die, bei allem glänz des 
Stils doch ungenügende und mühselige Umschreibung in Carlyle's aufsätzen. 
Er erreicht« damals mit seinen Übersetzungsvorschlägen also nicht ganz 
das, was Goethe gewünscht hatte: „Möge ihnen gelingen, ihrer nation die 
vorteile der Deutschen bekannt zu machen, wie wir uns immerfort thätig 
erweisen, den unsrigen die Vorzüge der fremden zu verdeutlichen." ^ Eng- 
land Hess zu anfang des 19. Jahrhunderts den wind, der frisch vom continent 
herwehte, vorbeistreichen, während das viel empfindlichere Deutschland 
längst die litterarischen bewegungen auf der nachbarinsei nachdrücklich 
registriert und sich vor allem in Übersetzungen mit Shakespeare, Milton, 
Ossian und Young selber geradezu gesättigt hatte. 

Für die erkenntms Goethes brauchte Carlyle entschieden längere zeit. 
Den Faust schickte er an Jane in der leisen sorge, dass sie ihm die em- 
pfehlung dieses buches vielleicht verdenken würde, „but you shall try", 
und als sie mutlos einmal den Goetz bei seite gelegt hatte, munterte er 
sie auf: „You must make another effort upon GK>etz: it is hardest at first." 
Aber doch schon jetzt war er sich bewusst, dass Gbethe sehr viel vor den 



^ GCB 115, 5 X 30. 



I. SPRACHE ü. LITTERATÜB. 197 

zeit^nSssischen poeten vorans hatte, nnd dass alle die wilden ausbrüche 
in seinen jnngenddichtnngen einer tiefen nnd wahren natnr entstammten, 
die sich nicht nnr vorübergehend und ans eitler lanne mit Sprengstoffen 
geladen hatte: „Wordsworth and Byron! They are as the Christian En- 
sign and Captain Bobadil before the Duke of Malborough.'^ Vor der ge- 
liebten schlägt Carlyle bereits dithyrambische töne an, wenn er von seinem 
Goethe spricht: „His feelings are yarious as the hnes of Earth and Sky, 
bnt bis intellect is the Snn which illuminates and overrules them all"; 
nnd wenngleich er das nrteil der Deutschen noch nicht unterschrieb, so 
wusste er doch wenigstens, dass sie unter den drei grössten dichtem der 
weit den „Homer, Shakespeare und Gk)ethe" verstanden : „This of course is 
shooting on the wing: but after all abatements, their countryman is a 
glorious fellow." 

Im Februar 1823 wollte „Boyd the pursy Bookseller" eine Übersetzung 
des Wilhelm Meister von Carlyle haben , und im laufe des Jahres sass er 
fleissig, „with the ferocity of a hyaena" bis tief in die nachte hinein, über 
dem roman, der ihm bald genial und bald grenzenlos thöricht erschien. 
Er hatte die einheit des goetheschen wesens noch nicht begriffen; durch 
Schiller's pathos verwöhnt, suchte er sich besonders die leidenschaftlichen 
schwungvollen stellen des werkes heraus und merkte nichts von dem ewigen 
feuer, das in den abgelegenen, ruhigeren teilen entzündet war. (Goethes 
gestalt flimmerte vor seinen, nicht recht gekräftigten äugen. Carlyle sah 
gleichsam doppelt; er fand die geschichte gut, aber die moral des 
Wilhelm Meister zuweilen schlecht: „Goethe is the greatest genius that 
has lived for a Century, and the greatest ass, that has lived for three.'' 
Meister selber war ein arger „ganache" und in dem ganzen buch schien 
ihm nur Mignon von historischem interesse „and her you cannot see fully 
tili near the very end'^. Das poetische kam ihm zerrissen vor: „some of 
the poetry is very bad, some of it rather good. The following is mediocre, 
the worst kind: Who never ate bis bread in sorrow",* schrieb er an 
Jane, die nicht recht auf das werk einging, die bei Schiller so viel geweint 
nnd über dem neuen romane sich so leicht nnd rasch gefasst hatte: „Se- 
riously you are right. It is worth next to nothing as a novel." Doch 
suchte sich Carlyle mit ihr in der hoffhung zu verständigen, dass sie 
Goethen später einmal mehr als jetzt lieben würde: „I have not got as 
many ideas from any book for six years.'^ 

Carlyle hatte sich anfangs manchmal gegen den grossen Deutschen ge- 
sträubt, der ihn zu erdrücken und zu vernichten drohte ; er behauptete eine 
zeit lang seinen eigenen trotzigen Standpunkt und schüttelte durch kritische 
bemerkungen einen menschen ab, dem gegenüber doch nur das einzige 
Verhältnis liebender Unterordnung möglich war. Eine ernsthafte abrech- 
nung mit Goethe war für ihn wie für andere ausgeschlossen. Und gerade 
die kecken werte, die er über Gbethes schönstes schmerzenvollstes gedieht, 
„Wer nie sein Brot mit Thränen ass", an Miss Welsh schrieb, wurden 
später ebenso reuig von ihm wieder zurückgenommen. 



« FS218. 



198 L 8PBACHE U. LITTERATUR. 

Im Mai 1824 erschien die Übersetzung „Wilhelm Meisters Apprentice- 
ship" ; Carlyle strich den lohn „in hard notes of the Bank of England^ 
ein, nnd wenn die deutsche litteratnr später die geistige ansrüstnng der 
„Eleiderphilosophie" für den „Sartor" übernahm, so stattete sie jetzt vorerst 
seinen körper mit gewändem ans: „I bonght myself a snit of fine clothes 
for six pounds." Im Dezember 1824 traf „like a message from Faiiy-Land" 
der erste brief Goethes in Schottland mit herzlichem dank für den „Meister" 
ein; Carlyle wollte dem „venerable sage" mit seiner Schillerbiographie 
antworten; in Wirklichkeit ging aber diese erst zwei jähre später, im 
frühling 1827 nach Weimar zusammen mit „German Romance" ab, in 
deren vierten und letzten bände die „Wandeijahre," „Wilhelm Meister Tra- 
vels or the Benunciants. A Novel", übersetzt waren. 

Diese stattliche Sammlung novellen war im sommer 1825 begonnen; 
Lebensabrisse der Dichter, — „I have had a bout with this Life of Hoff- 
mann", — entstanden nebenher, und 1827 langte die ausgäbe endlich auf 
dem büchermarkt« an. 

Ueber Deutschland und über seine dichter erfuhr Carlyle manches 
noch aus lebendigen quellen. Der Edinburger advokat Robert Pearse Gillies, 
der eine Zeitlang auf dem festland gelebt und unter anderm auch Goethe 
gesehen hatte, stellte ihm seine bücher und williger noch seine erlebnisse 
zur Verfügung, die wohl manchen anekdotischen zug für den Sartor ge- 
liefert haben. 

Irving vermittelte die flüchtige bekanntschaft mit einem älteren herm, 
dem Hamburger Dr. Julius, der dem jungen Engländer wegen seiner be- 
schäftigung mit Goethe und Schiller väterlich entgegenkam. 

Der briefwechsel mit Jane Welsh zeigt, für wie fruchtbar sich Carlyle 
selber in jenen jähren (1822—26) hielt, wenn gleich in Wirklichkeit doch 
keine wesentliche selbständige dichterische Schöpfung aus diesen Stimmungen 
hervorging. Die beiden, lehrer und Schülerin, wetteiferten miteinander in 
planen. Carlyle suchte den fähigkeiten des jungen mädchens ein feld in 
der litteratnr zu schaffen. Er erkannte ihr talent an, wie sie die menschen 
und ihre Verhältnisse bald scharf und objektiv, bald in liebe und hass 
durchschaute und ihre erfahrungen, beschreibend und nachahmend zugleich 
prächtig wiedergab : „This is the very essence of dramatic genius" ; aber er 
riet doch von versuchen für die bühne ab, wo die form sie allzu sehr binden 
würde und empfahl ihr dafür freiere kompositionen: ;,being at liberty to 
cast your ideas into the shape of a historical description, of a Pauegyric, 
of a novel, quite as much as of a regulär Drama." Sie wollten gemeinsam 
das, was sie bewegte, dichterisch ausdrücken, denn Carlyle glaubte: „hardly 
any creature is bom without some thrills of poetry in bis nature" ; mit 
einer gewissen gründlichkeit , die bei diesem dichterischen compagnie- 
geschäft doch nur die innere Unfähigkeit und Verzagtheit verschleierte, 
fragte er die geliebt« aus, was sie beide denn nun eigentlich schreiben 
wollten: „Shall we prescribe the subject altemately? And should it be a 
specific subject, that is prescribed — or merely the das s of subjects to 
which it must belong — a descriptive piece ... for instance, — an in- 
cideut — pathetic — tragical, ludicrous — a character — great bad — 
etc. — or some descriptive piece — some incident — some character." — 



I. SPRACHE U. LITTERATÜB. 199 

Um schliesslich einmal anzufangen, schlug Carlyle im Mai 1&22 als thema 
den „Wunsch" Tor: „The wish", ein Stückchen litteratur, worin heide ihre 
sehnlichsten hoffhungen, wie ihre möglichen aussichten für das leben be- 
sprechen und bedichten sollten. Miss Welsh ging schnell darauf ein und 
lieferte schon im Juli gleich mehrere arbeiten ab, während der freund mit 
seinem poetischen pfände viel langsamer wucherte: „I am certainly an 
idle knave, and shall neyer rhyme or do anything eise, to right purpose.*' 
Der „Wunsch*' war aber von Jane Welsh nicht in der weise behandelt, 
wie Carlyle es gerade gewünscht hätte; sie scheint mit dem thema ein 
wenig gespielt zu haben; sie zerblies fröhlich kichernd zum schluss das 
traumgewebe, an dem sie erst andächtig gesponnen hatte, und zeigt« sich 
am ende mit den einfachen freuden eines ausspruchlosen lebens doch nicht 
so einverstanden, wie leser und lehrer vorher geglaubt hatten: „Your 
„wish" is quite an emblem of your usual treacherous disposition." Für 
diesen mädchenhaften Übermut und kleinen scherz in der komposition hatte 
Carlyle, der manchesmal pedantisch-grämlichen anwandlungen erlag, natür- 
lich kein Verständnis: „I like the accompanying pieces better; the lines 
beginning with „I love"^, the best of all. In these the ideas are brilliant, 
the language emphatic and sonorous, the rhythm very musical and appro- 
priate." 

Im Dezember 1822 dachte er mit Jane eine novelle in briefen zu 
komponieren: „I to take the gentleman, you the lady." — Der mann, — 
„the poor fellow" — war völlig nach dem autor zugeschnitten: ein mensch 
von ausgezeichnetem Charakter, in den mittleren jähren, begabt, enthu- 
siastisch, gelehrt und tugendsam, aber erschöpft von der prosa der weit 
um ihn her und müde, für ein leben länger zu kämpfen, das ihm mehr 
schmerzen als freuden bereitete. In dieser Verzweiflung geht er in die 
einsamkeit aufs land, zu leuten, die, wenn auch von der weit abgeschieden, 
doch den beiden aus irgend welchen gründen der dankbarkeit „by some 
means" verpflichtet sein sollten. Im verkehr mit der natur auf den Wan- 
derungen durch das hügelland, sollte er nun seine allgemeinen ansichten 
vortragen, und zugleich über Wissenschaft, knnst und moral bei erlebnissen 
und gelegentlichen begegnungen mit andern menschen reden. Schliesslich 
widert den beiden das land edenso wie die Stadt an; und seine seele be- 
ginnt zu toben: — „Not in the puling Lake-style, but with a tongue of 
fire — Sharp, sarcastic, apparently unfeeling, yet all the while betokening 
to the quick-sighted a mind of lofty thoughts and generous affections 
smarting under the torment of its own nobleness, and ready to break in 
pieces by the force of its own energies." In diesen werten hat Carlyle 
selber seine persönlichkeit und seinen stil auf jähre hinaus charakterisiert. 
Der übrigens namenlose held wird fast bis zum Selbstmord getrieben: da 
erscheint endlich — „dea ex machina" — die heldin, „when you'* schrieb 
Carlyle an Jane — „that is the heroine — come skipping in before him 
with your espi^gleries and fervency, and all your uative loveliness". In 
der liebe zu dieser neuen erscheinung feiert er seine auferstehung: er be- 
ginnt wieder zu glauben und zu hoffen, und in begeisterten werten löste 
Carlyle nun selber seinen beiden ab, um aller weit zu schildern, was ihm 
die geliebte Jane war: „the epitome of all celestial things, the shining 



200 L SPRACHE U. LITTEBATUB. 

jewel in which he sees reflected all the pleasnres of the nniyerse, the snn 
that has risen to illnminate bis world when it seemed to be oyershadowed 
in darkness for ever!^ Nun kommt der schalk in dem mädchen znr gel- 
tnng: sie qnält den liebenden nnd lacht über ihn, bis sie mitleidig allmäh- 
lich anch seinen ernst teilen lernt: „Then, o, then, what a more than 
elysian prospect!^ fügt Carlyle in die novellenpläne ein, denn so mochte 
er sich ungefähr das spätere eheliche zusammenleben denken, ohne die 
furchtbare bedentung des satzes für Jane „to grow as serious as he is", 
zn ahnen. Anch die briefnoyelle sollte, in einer ungewollten vorausdeutug 
ihrer wirklichen Schicksale, traurig enden, beiden bricht das herz, „and 
the whole closes with a mortcloth and Mr. Trotter and a Company of under- 
takers.^ — Bis in jenes ländliche asyl hatte Carlyle wirklich seinen 
Faustulus in zwei leidlichen briefen schon befördert, als er noch einmal 
mit Jane die geschichte näher besprechen wollte, die er in lauter bedenken 
und aus angst vor dem publikum schliesslich doch ins feuer warf; denn es 
fehlte ihm ja alle kenntnis deijenigen demente „of the lower world'', die 
mit ihrem widerstand den beiden ins elend treiben sollten, und mit Schil- 
derungen, wie er sich etwa die dinge allein ohne eigene erfahrung dachte, 
wäre er diesmal nicht ausgekommen: „I could only draw the materials of 
him from myself. Hieb source of such materials l'^ 

Bald darauf rückte er schon mit neuen entwürfen zu kürzeren, ge- 
meinsamen erzählungen oder skizzen heraus, „begin therefore and let me 
haye a little story with descriptions of manners and scenery and passion 
and character in the Highlands or Lowlands." Mit tadelnden ausdrücken, 
die gerade nicht viel vertrauen zu seiner mitarbeit^rschaft erwecken 
mochten, sandte er gleichzeitig an Jane „The first of the series'' als eine 
probe seiner erzählungskunst, ein: „I scarcely expect you will read it 
through.'' Aber auch dieses bescheidene unternehmen schlug fehl. 

Im Winter 1825 meldeten sich die alten plane abermals an. Die 
Schöpfungen unserer dichter Hessen ihm keine ruhe. Der geistige Umgang 
mit den grossen künstlem seiner zeit, die so verschwenderisch und so 
mühelos schufen und schrieben, erzeugte bei ihm in gemüt und phantasie 
ein bedürfnis nach eigenen Produktionen und eine gewisse künstlerische 
erregung, die er nun fölschlich für etwas ursprüngliches hielt. In Wirk- 
lichkeit waren es blos erschütterungen, die sich von aussen her ihm mit- 
geteilt hatten; was ihn in jenen jähren beunruhigte, waren sekundäre 
erscheinungen, und nicht die eigenen, sondern die nachempfundenen wonnen 
und wehen anderer genies. „I was busily meditating some scheme of a 
Kunstwerk of my own": Dieser eine deutsche Terminus zeigt deutlich, 
wohin sein ehrgeiz strebte; aber das folgende bekenntnis: „Tbere are pic- 
tures and thoughts and feelings in me, which shall come out, though the 
Devil himself withstood it'^ verkündigt es auch entschlossen genug, dass 
Carlyle nicht so bald nachgeben und mit vielem fleisse und mit dem auf- 
gebot der letzten Streitkräfte seiner natur,' schliesslich doch wohl etwas 
zu Stande bringen wollte, das den deutschen anregungen würdig entsprach. 

Im November 1824, als er während eines rittes durch die gegend 
von Hoddam Hill gerade an das „Kunstwerk" dacht«, brannte das pferd 
mit dem unaufmerksamen reiter durch : es warf den philosophen ab, zeniss 



L SPRACHE ü. LITTEBATUB. 201 

seine kleidimg und schleifte ihn eine strecke durch den schmutz fort: „the 
tailor is mending my coat even now*^: ein abentener, das fast wie eine 
karrikator auf Carlyles dichterische versnche ans jener zeit erscheint; er 
war eben blos der lehrling oder geselle nnd noch nicht der meister des 
Sartor Resartus, der fest im sattel sass nnd in der „Clothes-philosophie'' 
die zerfetzte kleidnng seiner zeit so ungeheuer kunstvoll wieder zusammen- 
setzen sollte, dass sie wie neu gemacht aussah. Er unterlag noch vorder- 
hand im Wettstreit mit der deutschen dichtung; auch eine litterarische 
Zeitung, die er 1826 nach dem muster der Schlegel, Wieland und Schiller 
gründen wollte, kam nicht zu stände.^ 

m. Wotton Reinfred. 

Ende Januar 1S27, wenige monate nach seiner Verheiratung, hatte 
Garlyle ein neues buch angefangen: „I hope a good and even moral one"; 
das er bis in dem frühling „in spite of the Devll and all bis Angels" eifrig 
weiter führte. Es sollte eine grössere novelle „Wotton Reinfred" werden. 
Aber schon im Juni gab er die arbeit auf, weil er von Jeffrey zu einem 
grösseren artikel für die Review aufgefordert, augeblich keine zeit mehr 
zu eigenen dichtungen behielt. „Poor Wotton, Dear Wotton! He was 
growing such an angel," klagte Jane, ein abschiedsruf an das werk, das 
nach jenem alten gemeinschaftlichen romanplan aus der brautzeit her, an- 
gelegt war. Das manuskript warf Carlyle bald ärgerlich ins feuer. Trotz- 
dem ist eine kopie des Wotton Reinfred als fragment in die : „Last words, 
London 1892" aufgenommen worden. Das gelöbnis, mit dem der dichter 
kurz vorher sein buch begonnen hatte, wurde in stiller beschämung wieder 
zurückgezogen: „I have swom to finish it, and it will be something 
praiseworthy at last, and though only a noveU may be one of those that 
are read by „Some in Middlebie Parishin '."'^ Das halbdeutsche wörtlein 
„Novell" zeigt wieder an, mit wem Carlyle in dieser komposition den kämpf 
aufzunehmen gedachte und wo die Vorbilder für seine kunst zu suchen 
waren. * 

Der Carlyle'sche roman setzt unmittelbar mit einem gespräche : „Surely, 
Said Wotton", ein, das ohne nähere angäbe des wie und wo vom titelhelden 
und seinem verwandten, einem älteren doktor, abgehalten wird. Der junge 
22jährige Wotton hat nämlich bestritten, dass glückseligkeit das ziel des 
lebens ist, weil er selber alle freude verloren und von einem freunde und 
einer fireundin, Edmund Walter und Jane Montagu, jämmerlich im stich 
gelassen zu sein glaubt. Herzlich müde — er hat zu viel gearbeitet und 



» Na Faust: 22, 55. Schiller 103, 110, 156, 164, 177, 191, 226, 
229, 241, 247, 251, 263, 285, 298, 304. Goethe: 182, 199, 201, 219, 223, 
256, 268, 273, 289, 305, 330, 336. German Romance: 313, 318, 334, 
338, 348, 350. Pläne: 64, 74 ff., 105, 117, 139, 165, 171, 332. 

Der index ist von Norton unpraktisch angelegt, die einzelnen gegen- 
stände werden allemal bei derjenigen person angeführt, mit der Carlvle sie 
im briefwechsel gerade besprach. So kann man ihn nicht zum nachschlagen 
benützen. Hinter „Schiller" steht z. b. blos: I 332, H 156, die andern citate 
finden sich erst — nicht vollständig! — unter den stichworten Carlyles 
und seiner familie, Mitchells etc. 



202 L SPRACHE U. LITTEBATUB. 

ZU viel gelesen, in der geometrie, joriBprndenE, Weltgeschichte, in der 
schottischen Philosophie nnd französischen dichtnng — , sehnt er sich nnn 
dem tode entgegen, als der doktor ihm die briefliche anffordemng eines 
gewissen Frank Mosely zeigt, sich doch bei diesem anf dem lande zu er- 
holen. Wotton sagt nach einigem widerstreben zn, von den ermunternden 
Worten des briefes schliesslich überzeugt: „The end of man is an Action, 
not a thonght, says Aristoteles; the wisest thing, he eyer said.'' — Die 
pädagogische aufgäbe, die sich Carlyle gleich in der einleitung für sein 
werk Yorgeschrieben hat, ist ohne weiteres klar: Diesen Wotton Beinfred 
gilt es im laufe der zeit zu einem tüchtigen mann zu erziehen, der am 
ende statt der trauerlieder wieder gottes lob singen wird. 

lieber Wotton's leben und persönlichkeit giebt nun das zweite kapitel 
aufschluss. Carlyles technik, auch in den einzelheiten des romans nach- 
weisbar, stallt also hier den menschen uns nach langen entwickelungen in 
irgend einem abgeschlossenen zustande vor, um dann erst die dahin füh- 
renden ereignisse nachzuholen. So löst« er im Wotton Reinfred das schon 
gewordene rückblickend und dilettantisch wieder in ein werden auf, weil 
er der schwierigen aufgäbe nicht gewachsen war, die erzählung sich vor- 
bereiten und stetig entwickeln zu lassen; er strebt nicht einem ziele zu, 
sondern stellt sich gleich von yomherein beim ziele selber auf, beschreibt 
es und läuft dann nach dem anfange der bahn zurück, um nun dem ge- 
gebenen, bereits genau bekannten ausgangspunkt noch einmal langsamer 
wieder zuzusteuern. 

Wotton, früh vaterlos, ist von seiner mutter sorgsam erzogen worden: 
„Sie sagte niemals zu ihm, werde gross, gelehrt und reich, sondern immer, 
lebe gut und heilig, suche gott und du wirst ihn finden. Was sind reichtum, 
krönen und szepter? Ihre gestalt gebet dahin. Sorge dich nicht um die 
weit, du hast ein besseres erbe; fürchte dich nicht, speise und kleidung 
wird dir unser vater im himmel geben; hat er nicht den Sperling gegen 
den winter geschützt und ihm einen ort zum wohnen gegeben?*' Das 
war ein hauch von der furcht gottes aus dem eltemhaus Carlyle's. Worte 
seiner mutter klangen ihm bei dieser beschreibung im ohr. Wotton be- 
sucht die schule und die Universität, und wie später der Teufelsdröckh des 
„Sartor" von seinen muntern kameraden verspottet wird — „he was nick- 
named der Weinende (the Tearful)" heisst auch er bei gross und klein 
blos „Weeping Wotton". Hinter seinem freunde Bemard Swane verbirgt 
sich Edward Irving. „Er war mehrere jähre älter als Wotton, ein mann 
von talenten, erziehung und rastlos kräftiger thätigkeit; dem beruf nach 
gehörte er zu den rechtsgelehrten, bereits bei öffentlichen aufgaben vorteil- 
haft beschäftigt, hoffte er einmal vielleicht noch weit höher zu steigen . . . 
In seiner offenen und sanguinischen art gab sich unzweifelhaft eine ge- 
wisse eitelkeit zu erkennen ; aber die war doch so freundlich, gesellig und 
gut geartet, dass man sie ihm gern verzieh. Er besass eine glückliche 
natur: das leben an und für sich war für ihn süss und freudevoll: er hatte 
immer hoffnungen, und indem er sich selber liebte, liebte er durch sich 
selber auch die natur und alle menschen." 

Wie Carlyle durch Irvings veranlassung seine spätere gattin Jane 
Welsh kennen lernte, so muss im romane Swane den Wotton mit der Jane 



L 8PRACHB ü. LTTTBRATÜB. 203 

Montagn znBammenbringen : „weit und breit war die schOne trägerin dieses 
namens wegen ihrer anmnt und ihrer gaben berühmt . . . ihre zarte gestalt 
mit den sanften, sylphengleichen bewegungen, ihr schwarzes haar, das ein 
edles nnd ansdracksyolles geeicht bedeckte, alles das hatte nur wie eine 
schöne yision anf ihn gewirkt, nach der zu blicken er sich nicht berechtigt 
glanbte; denn ihr kreis lag dem seinen so fem." Das passte — anch der 
name Jane deutete es überflüssiger weise noch an — anf die „Rose von 
Haddington'', wie die schöne Miss Welsh genannt wnrde. Aber das mädchen 
steht unter der hut einer bösen tante, die liebenden müssen scheiden, 
Wottons briefe bleiben unbeantwortet und ein gerücht geht, dass Jane 
sich mit einem offizier Edmund Walter verlobt hat; auch das yerhältnis 
Carlyle's zur Margaret Gordon, seiner früheren, ihm ähnlich durch ver- 
wandte entzogenen liebe, schattet in den bericht hinein; Jane Montagu 
spielt in diesem roman gleichzeitig die beiden rollen der Margaret wie 
der Jane Welsh. 

Mit Bemard Swane, der mit dem doktor des ersten kapitels ver- 
schmelzen zu wollen scheint, tritt nun der junge Zweifler die reise an: 
Ein fischer draussen erklärt Wottons gesiebt einem bilde ähnlich, das er 
neulich in einem goldnen medaillon gesehen haben will. Wotton kauft 
ihm das gefundene kleinod, in der meinung, dass Jane es vielleicht ohne 
sein wissen gemalt und dann zufällig verloren hat, ab: „Ich werde sie 
zuletzt noch wiedersehen, rief er aus, denn etwas sagt mir, dass sie noch 
an mich denkt, dass sie mich noch liebt, und ohne ihren willen soll uns 
keine macht auf oder unter der erde scheiden." In erhobener Stimmung 
reisen die freunde im vierten kapitel weiter, ohne freilich zu Mosely zu 
kommen: denn ein fremder, von ihren trefflichen gesprächen angezogen, 
ladet sie auf seine besitzung, „the house of the Wold" ein, das idyllisch 
in einem thale gelegen, hübsch geschildert wird. Sie finden auf dem 
Schlosse eine Versammlung von männem und frauen und mischen auch 
gleich nach ihrer ankunft sich in die Unterhaltung; dabei zeichnet sich 
besonders ein mann von 60 jähren, Dalbrook, aus, dessen ansichten ent- 
schieden von Kant, Goethe und Schiller stammen, ohne dass doch Carlyle 
die namen dieser drei quellenmässig genannt hätte. „Beweisbarkeit ist 
noch nicht der beweis für die Wahrheit. Logik ist für das, was der ver- 
stand sieht; was aber am wahrsten ist, das sehen wir nicht, das hat, weil 
es unendlich ist, gar keine form. Die höchste Wahrheit kann nicht in 
Worten ausgedrückt werden, denn unsere obren sind zu grob, und die 
göttliche harmonie der Sphären erstickt unter den starken, rauhen disso- 
nanzen der irdischen dinge. Sie verkündigt sich in dem letzten lächeln 
des märtyrers, in den thaten eines Howard und Cato ; in der stillen gegen- 
wart aller guten menschen. Ihr echo schallt aus dem liede des dichters; 
der himmel mit seinem blau und seinem regenbogen und seinem schönen 
Wechsel von tag und nacht, die erde mit ihren meeren und eisigen bergen, 
der ocean im stürm und stille verkündigen es. Es ist ein offenes geheinmis, 
aber wir haben keine klare ahnung davon: Wehe uns, wenn wir über- 
haupt keine ahnung hätten." Diese schwungvollen reden werden von den 
anwesenden, auch von Wotton, mit den charakteristischen Worten verhöhnt: 
„Kantism, Kantism, cried several voices, German mysticism! mere human 



204 I. SPRACHE ü. LITTERATUB. 

factüties cannot take it in." Dalbrook lässt sich nicht beirren: „der ver- 
stand sieht nnd begreift das mass und bild der dinge, aber die vemunft 
sieht nnd begreift, was ohne mass nnd bild ist. Sie ist unwandelbar und 
ewig in ihren entscheidnngen, während sich die ergebnisse des Verstandes 
von geschlecht zu geschlecht verändern; darum verfolgen nnd vernichten 
die menschen einander; aber die ergebnisse des Verstandes verdienen nicht 
den namen von Wahrheiten, sie sind nur die flüchtigen gewänder der Wahr- 
heit." Dalbrook stellt dann drei arten von Wahrheiten auf, die des markt- 
platzes und die des laboratoriums, die vom verstände und endlich diejenigen 
Wahrheiten, die nur von der vemunft gefunden werden. Die glückselig- 
keit leugnet Dalbrook unter Wottons Zustimmung als das ziel der men- 
schen ab. 

Das folgende fünfte kapitel klärt uns — nachträglich! — über die 
geistige tafeirunde auf, deren mitglieder wir eben erregt mit einander reden 
hörten. Denn Wotton hat gefallen an einem der kämpen, Mr. Williams, 
gefunden, der von dem haus und seinem besitzer und den gasten erzählt. 
„Künstler, dichter, gelehrte, Staatsmänner, pädagogen, sie alle finden dort 
unter einer bedingung Unterkunft, dass jeder etwas ist, und dieses etwas 
auch mit einer gewissen ehrlichkeit des geistes." Der besitzer, Maurice 
Herbert, lebte mit seiner gattin in glücklicher ehe, „ihr einziges kind, so 
geht die sage, soll ihnen frühe geraubt worden sein." Es klingt fast wie 
ein märchen, wenn der reiche hausherr im walde unentgeltlich bei sich 
diese eliteschar beherbergt ; aber das motiv muss aus der zeit des Wilhelm 
Meisters und der deutschen romantik verstanden werden, wo kunst und 
Wissenschaft, in den dichtungen wenigstens, überall auch gunst und brot 
fanden, und saitenspiel und bildermalen den mann, und wäre er nur ein 
EichendorfTscher taugenichts, ernährten.^ 

Als Williams schweigt, ergreift nun über ihn selber der erzähler, 
Carlyle, zu einer kurzen Charakteristik das wort: „die grundlage seiner 
Philosophie ist leben und leben lassen, er denkt über sich nnd die menschen 
so liebenswürdig und klein wie möglich, und wird überall gern gesehen, 
wenn auch nicht geliebt." 

Die stunden gehen den gasten in ernsten und heitern beschäftignngen 
hin. Man musiziert, wobei sich auch die damen hervorthun, die während 
der gespräche bescheiden zurücktraten. Aber im anschluss an diese kunst- 
leistung wird gleich die aufgäbe des künstlers wieder theoretisch behandelt: 
„Wenn das Zeitalter wertlos und gesunken ist, dann muss sich der dichter 
für sich selber ein anderes schaffen; er soll sich bemühen, seine entarteten 
brüder zu seinem edleren bilde heranzuziehen, und sich nicht ihnen gleich 
stellen. . . Statt dem götzen seiner zeit, soll er dem reinen ideal seines innem 
huldigen, und nicht auf das geräusch und die Widersprüche da draussen, 
sondern auf den harmonischen klang in seinem busen hören." Das hat der 
schlossherr Schillers stolzem neunten brief über die ästhetische erziehung 



* „the House of the Wold" wird im Sartor (96) wieder aufgenommen. 
-Thou fair WdldscMoss^, writes our Autobiompher, . . . Noble Mansion. 
There stoodest thou, in aeep Mountain Amphitheatre^ on umbrageous lawns 
in thy serene solitude; stately, massive, aU of grämte . . ." 



t. SfBACHE U. LFTTBRATUR. £SP5 

entnommen: „Der künstler ist zwar der söhn seiner zeit, aber schlimm für 
ihn, wenn er zugleich ihr zögling oder gar noch ihr günstling ist . . . ans 
dem reinen äther seiner dämonischen natnr rinnt die quelle der Schönheit 
herab . . . Wie verwahrt sich aber der künstler vor den Verderbnissen 
seiner zeit, die ihn von allen selten umfangen? Wenn er ihr urteil ver- 
achtet. Er blicke aufwärts nach seiner würde und dem gesetz, nicht nieder- 
wärts nach dem glück und dem bedürfnis.'^ Carlyle hatte vor jähren mit 
diesen selben ansichten auch die Schillerbiographie beschlossen, und den 
fast gleichzeitig mit dem Wotton geschriebenen aufsatz : „State of German 
Literature'' eröffnet.^ Im dichter den führer und das vorbild seiner zeit 
zu sehen, das war auch ein erster keim für die Heroworship ; denn Carlyle 
dehnte erst nach und nach das, was er von dem einen beruf forderte, auf 
die andern aus, und stellte neben dem dichterischen die übrigen heroischen 
ämter: das priester- und das königtum, auf. Dalbrook mischt sich wieder 
ein: „Zeit und räum sind modi, nicht die dinge selber, formen unserer an- 
Bchauung, die nicht wirklich existieren; die gestalten, in denen sich die 
ungesehenen körper unsem sterblichen sinnen offenbaren. Ist nicht die 
ganze sichtbare natur das symbol und die Verhüllung des unsichtbaren und 
unendlichen?" Man wirft ihm vor: „Muss denn ein dichter ein mystiker 
werden und Kant studieren, ehe er verse schreiben will?" Und nun giebt 
Dalbrook eine antwort, die Carlyle's Verhältnis zu Kant bezeichnete: „Vieles 
von dem, was Kantisch sein soll, ist blos der wissenschaftlichere ausdruck 
für das, was alle wahren dichter und denker, ja alle guten menschen mehr 
oder weniger deutlich zu allen zelten gefühlt und bestätigt haben." 

Das nächste sechste kapitel, spielt in der gemäldegallerie des Schlosses, 
wo sich übrigens auch Edmund Walter, der angebliche bräutigam der Jane 
Montagu, ganz unmotiviert eingefunden hat. Man macht vor einem bilde 
Cromwells rast, das der kriegerisch gesinnte, aber unbedeutende Walter 
enthusiastisch beschreibt. Für die geschichte der rettung Cromwells durch 
Carlyle ist die stelle bezeichnend : schon damals hatte es der Puritaner ihm 
angethan, aber Carlyle- Wotton , der seine ansieht über den verketzerten 
kOnigsmCrder noch nicht selber zu vertreten wagte, überliess die Ver- 
teidigung vorderhand dem patriotischen offizier Walter. Das portrait wird 
mit jener seelenkenntnis geschildert, die Carlyle immer bei der beschreibung 
von bildem bewährte. Walter betont die kraft, die Cromwell vor den 
Stuarts voraus hatte, und bemerkt in seinen zügen : „a fiery strength, nay 
a grandeur as of a true hero". Wotton, im stillen gleicher meinung, sagt 
zwar von dem Stuart: „in bis history there is much to pity but little to 
admire", aber er geht um ein offenes bekenntnis noch herum: „es ist ver- 
kehrt, den geist der kraft, blos als solche betrachtet, zu verehren, aber die 
kraft ist ein bestandteil der erhabenheit, und diese nimmt uns viel eher ge- 
fangen." So suchte sich Carlyle noch ein wenig gegen die neuen und besseren 
einsichten, die ihm gekommen waren, zu verschliessen und in dem romane 
sich gleichsam mit sich selber auseinanderzusetzen, indem er das pro und 
contra auf zwei personen seiner erzählung verteilte. — Bei einem abendritt 



» Life of Schiller 177. — E» 49. (E^' = Critical Essays Bd. 1—7.) 



206 L SPRACBB Ü. LltTSRATUfi. 

in die nmgegend trifft Wotton zwei reiter mit einer dame, eben seiner 
Jane Montagu, die er dann in die nahe Stadt begleitet 

Das letzte und siebente kapitel bringt endlich die geschichte der Jane, 
die den früheren liebhaber am anderen morgen zn sich bescheidet, nm fOr 
immer von ihm abschied zu nehmen. Jane bewahrt nnr unklare erinner- 
ongen an ihre ersten, in einer glücklicheren nmgebnng verlebten jähre. 
„Dann verlor ich meine eitern, wie, das habe ich niemals erfahren, irgend 
ein schwarzes geheimms waltet über ihren geschicken, nnd wenn ich danach 
fragte, deutete man mir an stille zu sein.'' Man denkt dabei unwillkürlich 
an Goethe's: „Heisst mich nicht reden, heisst mich schweigen.*' Mit ihrer 
tante lebte Jane Montagu eine zeit lang in der Schweiz, in Vevey ; später 
wollte sie: „a Corinna, a poetess, an intellectual woman" werden. Das 
stimmt alles zur Miss Welsh, die sich auch in der Schweiz aufigfehalten 
und ähnlichen bestrebungen gehuldigt hatte. Nach England zurückgekehrt, 
lehnt sie die Werbungen des Edmund Walter ab. Ein sehn der tante, 
Jaspar, kommt aus Indien, um Jane^s freund und bruder zu sein. Sie und 
die tante ziehen nach Schottland, „to the spot you know so weU, dear 
land" sagt Jane zu Wotton, und damit bricht der roman plötzlich ab. 
Am ende war Jane das mignonhaft vermisste kind des Schlosses, das Wotton 
im weiteren verlauf der erzählung etwa zurückgeführt und zum dank doch 
noch hätte heiraten dürfen. 

Carlyle hatte die herrschaft über sein von romantischen einfallen 
durchzogenes material schliesslich ganz verloren. Die vielen menschen im 
schlösse verwirrten ihn; er wusste den meisten nichts besseres als eine 
statistenroUe zu geben. Von dem im anfang wichtig eingeführten Bemard 
Swane ist nachher nie wieder die rede. Das werk war ohne wärme ge- 
dichtet, unreif und der 32 jähre seines Verfassers kaum würdig. Es fehlte 
ihm an phantasie, um etwas erlebtes interessant wiederzuerzählen; die 
kapitel schieben sich mühsam durcheinander, und in den vielen gesprächen 
ertrinkt die handlung ohne rettung. Nicht der titelheld, sondern eine 
nebenperson, Dalbrook, muss die deutschen anschauungen Carlyle's ver- 
fechten. Er trug seine meinung ohne die spätere durchschlagende Sicher- 
heit vor: er Hess sie deshalb in seinem romane neben andern, scheinbar 
gleichberechtigten auftreten, statt die eigene ansieht kurz entschlossen 
obenan zu stellen. Der poetische versuch mit dem Wotton Beinfred war 
also keineswegs glücklich und ermunternd ausgefallen, und die langeweile 
des Werkes mochte auch auf dem dichter selber lasten. Dem grossen 
willen entsprach nur eine kleine kraft, die aber von jetzt an rasch zunahm 
und in wenigen jähren schon etwas für die weltlitteratur zu leisten be- 
stimmt war. Der „Sartor Besartus*' hat eine menge von Vorstudien ge- 
kostet. Das material blieb sich zum teil gleich, denn gedanken und 
Situationen wurden aus dem Wotton Reinfred einfach in den späteren 
roman hinübergelegt, aber die darstellung hatte sich mittlerweile lebhaft 
und originell zu ihrem ungeheuren vorteil verändert. 

Wie ungünstig nun auch die gegenüberstellung ausfallen mag, so 
müssen wir geschichtlich den Wotton Beinfred doch mit den „Lehijahren** 
des Wilhelm Meister vergleichen, weil Carlyle zu lange bei diesem werk 
verweilt hatte, als dass er sich beim eigenen schaffen davon hätte unab- 



I. SPRACHE ü. LtTTERATÜR. 207 

hängig machen können. Eine ansfQhrliche erörterang der GK)etheschen 
romane ist aber auch wegen des grossen einflusses, den die „Lehr- nnd 
Wandeijahre" anf Carlyle's geistiges leben überhaupt ausübten, geboten. 

In der anläge nnd in der erfindung, selbst in den örtlichkeiten des 
Beinfred verrät sich das fremde yorbild. Die besitznngen des grafen nnd 
des Lothario, wo sich Wilhelm Meister und seine Schauspieler versammeln, 
sind zum schloss des Herbert umgebaut, das freilich von einer gewählten 
nnd nicht so lebenslustigen gesellschaft, wie es die Goethesche truppe ist, 
bewohnt wird. Wenn Jane in begleitung zweier reiter dem Wotton im 
walde begegnet, so hat auf dies arrangement die bedeutsame szene aus 
dem vierten buch eingewirkt, wo Wilhelm nach dem Überfall der räuber 
von der schönen amazone mit ihrem stabe von kavalieren begrttsst wird. 
Mignons Schicksale sind von der Jane Montagu kop\^rt, nur weiss die Lady 
im leser lange nicht ein so tiefes Interesse wie Gbethes einfaches mädchen 
zu erwecken, das mit der leise verkündeten Sehnsucht nach dem fernen 
lande seiner geburt wie eine fremde traumhafte erscheinung an der seite 
des harfenspielers den roman durchwandert. GK>ethe hatte in der Mignon 
person und geheimnis so innig mit einander verschmolzen, dass man am 
Schlüsse eine aufklärung über die herkunft des mädchens kaum noch er- 
wartete. Denn ihre gegenwart allein wirkte schon so lieblich, so kräftig, 
dass alles äusserliche, die frage nach den eitern oder der heimat, bei diesem 
holden wunder der natur fast überflüssig und gleichgiltig erschien. Nur 
dadurch brachte es GK)ethe fertig, die unnatürliche Spannung zu beseitigen, 
die ein ungeschickter dichter mit der technik des geheimmsvoUen unwill- 
kürlich hervorruft, wenn er, wie Carlyle, die akten seiner heldin erst ganz 
am schluss auseinanderschlägt. 

Mignon, von der Carlyle sehr viel hielt, und später die Ottilie 
des romans der Wahlverwandtschaften , den er ja auch gelesen hatte , ge- 
hören einem mädchentypus an, den Ghoethe bei seinem angeborenen Ver- 
ständnis für das weibliche natürlich längst vor seinen beziehungen zu 
Minna Herzlieb poetisch erfasst hatte. Mignon ist gewiss unreifer als 
Ottilie und ihre knabenhaften neigungen, die, sobald sie zum bewusstsein 
ihrer Weiblichkeit erwacht ist, wieder verschwinden, scheinen zuerst fast 
auf eine Schwester des Klärchen aus dem Egmont zu deuten. Erst später 
legt sich über ihr wesen jenes ahnungsvolle schweigen, ein unausgespro- 
chenes erleiden, die demut und die wiederstandslosigkeit. Ottilie und 
Mignon sind geistig nur schwerfällig veranlagt, sie sind dienende naturen, 
bei beiden giebt die handschrift zu tadeln anlass, bis sich Ottiliens schrift- 
züge endlich durch Eduards einfluss verbessern. Beide sind unglücklich 
und vom Schicksal gezeichnet: Mignon in ihrer unerwiederten und Ottilie 
in ihrer erwiederten neigung zu dem verheirateten manne, jede geht einem 
einsamen tode entgegen. Auf die beiden schönen „himmlischen kinder**, 
wie sie Gk)ethe nennt, senkt sich schon vor dem sterben, in den „lebenden 
bildem'', die sie stellen, ein verheissungsvoller glänz aus jener herrlichkeit, 
zu der sie eingehen sollen. Mignon im weissen gewand, die lilie in den 
bänden, kommt den kleinen ihrer Umgebung wie „ein engel" vor; und 
Ottilie verkörpert bei der Weihnachtsfeier in Eduards hause eine rührende 
mmttergottes an der kiippe ihres kindes. Auch das leichenbegängnis hat 



208 I. SPftAC&E ü. LITTSRATÜIL 

Goethe hier wie dort besonders feierlich dargesteUt. Ottilie bleibt noch 
lange in einem fortdauernd schönen, mehr schlaf als totenfthnlichen zu- 
stande liegen, und formen und färben von Mignons körper werden durch 
den eingeträufelten baisam künstlich erhalten, gerade als ob Goethe sich 
an den gedanken der Verwesung bei diesen lieblichsten seiner geschOpfe 
nicht hätte gewöhnen mögen. Zu Ottiliens leiche wallfahren die leute wie 
zu den resten einer heiligen; Mignon wird mit einem requiem zu grabe 
getragen. Von solchen rein poetischen elementen war aber Carlyle*s 
Jane Montagu ganz frei. 

Der Wotton Reinfred beschränkt sich — er ist freilich auch wesentlich 
kürzer gehalten — nur auf wenige personen, die einander sonst ySllig 
gleich, sich blos nach ihren wortreich vorgetragenen anschauungen unter- 
scheiden. Wie Wilhelm Meister seinen freund Werner, so hat Wotton den 
guten Bemard zur seite. Aber das personal Goethes griff in seiner aus- 
dehnung und Vielseitigkeit fast auf alle menschlichen Verhältnisse über: 
zuerst der begüterte kaufmann, dessen söhn in der weit die sonst nur 
reichen adlicheu zugänglichen kenntnisse und erfahrungen gewinnen soll, 
und zwischen den beiden sesshaften ständen, dem bürger und edelmann, 
das unruhige volk der künstler, die den jungen bildungsreisenden in ihre 
schule nehmen, endlich Offiziere und fürstlichkeiten, bis hinauf zum prinzen, 
der beim Lothario quartier bezieht Neben diesen männem wirkt eine 
reihe von frauen mit, die bedeutsam nicht so sehr den ständen als ihrem 
wesen nach unterschieden sind: dem leichtsinn und der schelmenhaftigkeit 
stehen die bekenntnisse der schönen seele gegenüber. Dabei hat Goethe 
alle verfänglichen elemente sicher gebändigt: eine trauer, wie eine ahnung 
ihres frühen todes und eine gewisse, seelische Verzweiflung über ihre eigene 
verlorene Stellung, liegt über der Marianna. Philine wird bei allen ihren 
abenteuern nie von der grazie verlassen und bewegt sich gerade ausserhalb 
der Sitte mit solchem anstand, dass man ihr ästhetisch das flüssige lebens- 
element, wie dem fisch das wasser, schon zugestehen muss. Die frauen 
sind es auch, die bei allen wichtigen abschnitten in Wilhelm Meisters leben 
hervortreten und demgemäss auch fast immer am Schlüsse der einzelnen 
bücher das wort behalten. Wilhelms erzwungener abschied von Marianne, 
die adoptiemug Mignons, die liebe zur gräfin, das versprechen von Aurelie, 
die bekenntnisse, die aufiiahme seines natürlichen sohnes und die heirat 
mit Natalien, das sind die acht Stationen, die der lehrling zu passieren hat. 

Wilhelm Meister wird durch anschauungen gebildet, er sieht auf den 
brettem und in der Wirklichkeit handlnugen vor sich gehen, nach denen 
sich sein Charakter formt. Menschen kommen ihm entgegen und gruppieren 
sich um ihn her, einzeln, wie Mignon und der alte, oder in scharen, wie 
Melina's tmppe, der er sich als hauptmaun mit ähnlichen schwüren wie Karl 
Moor seinen räuber für immer verpflichten möchte, bis Goethe ihn mit leiser 
ironie von dem lächerlichen eid wieder befreit hat. Er macht alle mensch- 
lichen empfindungen durch; die rolle eines verliebten Jünglings vertauscht 
er vor Mignon und Felix mit der eines freundes und vaters, um endlich 
am schluss von aller Wildheit und Unbeständigkeit geheilt, eine rechte ehe 
mit Natalien einzugehen. Die entwicklung Wotton Heinfred^s läuft da- 
gegen in anderen bahnen. £r selber ist ein einseitiger, unglücklicher 



I. SPBACHE V. LITTEBATTTB. 209 

geselle, dem ausser denen des Jammers keine anderen töne mehr znr yer- 
fttgnng stehen. Er bildet sich nur durch das Studium der bücher und durch 
gespräche mit leuten fort, die noch etwas mehr wie er gelesen haben. 
Wilhelm Meister handelt, während Wotton Reinfred blos hört und denkt. 
Die Philosophie, die Carlyle*s buch vorträgt, sucht sich nach der Wahrheit 
und dem kern der von den sinnen uns vorgetäuschten erscheinungen 
mühsam durchzutasten. Goethe aber bleibt im kreise des sichtbaren, er 
zeigt erst die weit und giebt dann seine meinung über sie ab, er äussert 
reizvolle beobachtungen über die bewegungen der stände und freut sich 
seines hohen poetischen berufes, indem er in der prosa des Wilhelm Meister 
die verse aus dem verspiel des Faust „Des Menschen Kraft im Dichter 
offenbart" ^ noch einmal wiederholt.* Die irdischen Verhältnisse liegen offen 
vor Goethe's äugen da. Er will nicht mit schlaglichtem, wie gott, glauben 
und Unsterblichkeit, das leben von oben herab verklären, sondern es von 
innen heraus erhellen, und das „Schicksal", von dem sich Wilhelm beherrscht 
wähnt, löst Goethe für uns anschaulich in die drei männer des turmes auf. 
Es waltet über aller handlung eine wunderbare Sicherheit und der glaube 
an die souveränetät des menschen, der auch, wenn er es sich selber noch 
nicht zuzugestehen wagt, doch überall seines Schicksals schmied ist, und 
wo er sich von geheimnisvollen mächten geleitet glaubt, sich in Wirklich- 
keit selbst die bahn gebrochen hat. Es ist jenes fest« vertrauen, das 
Goethe bei dem übermass seiner kräfte von Jugend auf in sich selber 
gesetzt hatte, und das er, bei aller sonstigen problematik ihrer naturen, 
auch seinen beiden besten beiden, dem Faust und Wilhelm Meister, verlieh. 
„Ein guter Mensch | in seinem dunklen Drange | Istsich des rechten 
Weges wohl bewusst", damit weist der Herr im prolog den mephisto 
zurück, der an Faustens glücklichem ausgang zweifelt. „Dieser falsche 
enthusiasmus müsse zu überwältigen und ein flo guter mensch auf den 
rechten weg zu bringen sein," meint Werner bei den verimmgen seines 
freundes Meister; und Natalie sagt: „Ein kind, ein junger mensch, die auf 
ihrem eigenen wege irre gehen, sind mir lieber, als manche, die auf 
fremdem wege recht wandeln. Finden jene, entweder durch sich selbst, oder 
durch anleitung den rechten weg, das ist den , der ihrer natur gemäss ist, so 
werden sie ihn nie verlassen ; anstatt dass diese jeden augenblick in gefahr 
sind, ein fremdes joch abzuschütteln, und sich einer unbedingten freiheit 
zu übergeben." Und wie die gnade dem Gretcheu verzeiht: „Sie ist ge- 
rettet", und andere kräfte am Schlüsse des zweiten teils dem Faust ver- 



* Vgl. S. R. 201. „What too are all Poets and moral Teachers, but 
a sj>ecie8 of Metaphorical Tailors? Touchiug which high Guild the greatest 
living Guild-brother has triumphautly askä us: „Nay if thou wilt have 
it, wno but the Poet first made Gods for men; brought them down to us; 
and raised us up to them"." 

* W. Meister Lehnahre ü, kap. 2 : „Er (der dichter) sieht das gewirre 
der leidenschaften, familien und reiche sich zwecklos bewegen ; er sieht die 
unauflöslichen rätsei der missverständnisse .... Und so ist der dichter 
zugleich lehrer, Wahrsager ^ freund der götter und der menschen . . . ." 
Carlyle, W. M. A(pprenticeship) 1,69 übersetzt: „Andthus the poet is at once 
a teacher, a propnet, a friend of gods and men". 

▲nglU, Beiblatt IX. 14 



210 T. SPRACHE U. LITTBRATUR. 

geben : „So ist es die aUmächtige Liebe | die alles bildet, alles hegt | .. Ge- 
rettet ist das edle Glied | Der Geisterwelt vom Bösen: Wer immer 
strebend sich bemüht, | den können wir erlösen,^ ebenso wird auch dem 
Wilhelm Meister im tnrme verkündigt: „Dn bist gerettet und auf dem 
Wege znm Ziel". Denn Goethe, der Optimist, wenn man so sagen darf, 
glaubte unerschütterlich an das gnte, das sich ans der kreatnr nach allem 
irren und fehlen nnr desto heller offenbaren würde; statt der Verdammung 
wollte er die erlösung; und statt auf den vom klerus hier nach der hölle 
und dort nach dem himmel vorgeschriebenen wegen , sah er vielmehr die 
menschen in einem einzigen grossen ungeteilten zuge gott und dem lichte 
entgegenziehen. Das war die frohe botschaft neuer zelten, die Goethe hier 
seinen über alle weit verstreuten genossen, auch dem Engländer Carlyle, 
als die schönste frucht der deutschen renaissance bot, die um die wende 
des 18. und 19. Jahrhunderts aus der vereinigten klassischen und modernen 
bildung aufgeschossen war. Das gehörte mit zu jenen grossen erspriess- 
liehen gedanken, von denen H. Taine („rid^alisme anglais") sagte: „Von 
1780—1830 hat Deutschland die ideen unsres Zeitalters hervorgebracht, und 
während eines halbjahrhunderts, vielleicht während eines Jahrhunderts, wird 
es unsre sache sein, sie nachzudenken.*'^ 

In den „Bekenntnissen der schönen Seele", denen die erzählung ganz 
allmählich zustrebt und wofür die Vorbereitungen von langer band getroffen 
worden sind, gipfelt sich der roman. Die neue aussieht öffnet sich nicht 
plötzlich ; scheinbar ganz ausserhalb des werkes liegend, sind die „Bekennt- 
nisse" doch eng mit ihm vernietet. Für das ganze haben sie eine tiefe, 
symbolische bedeutung: sie bilden, in die mitte des romans verlegt, die 
Stätte der erholung, wo der sinn von der unrast des theaterlebens weg auf 
stille religiöse gebiete verwiesen wird. Aber auch innerhalb der „Bekennt- 
nisse" selber ist noch ein Übergang ruhig vermittelt worden: denn die 
„schöne seele" macht zuvor lustig die fahrten ins leben mit, sie hat also 
auf ihre weise, gleichsam im kleinen, die sechs bücher des grossen romans 
zu rekapitulieren, ehe sie in dem letzten teile ihrer bekenntnisse bekehrt 
wird. Nun klärt sich das gewölk und die reinen lüfte durchklingt es, wie 
glocken von den türmen. Auch Wilhelm Meister, der jetzt den schwie- 
rigsten und trübsten teil seiner lehijahre hinter sich hat, darf fortan im 
lichte wandern. So wird der grosse roman nicht, wie Gtoethe's jugend- 
dichtung, der Werther, in einer einzigen unaufhörlichen Steigerung bis an 
das ende fortgeführt, sondern das werk erhebt sich bis zur mitte, bis zu 
den „Bekenntnissen", um dann zum schluss sich nur wenig unter diese einmal 
erreichte höhe wieder zu senken. 

Carlyle war vornehmlich von der frommen entsagung der „schönen 
seele" erbaut ; aus dem schätz ihrer pietistischen anschauungen aber wurde 
die eine oder andere später auch fruchtbar für seine philosophie: „Sie sah 
den körper selbst als ein ihr fremdes wesen an, wie man etwa ein kleid 
ansieht: . . Der körper wird wie ein kleid zerreissen, aber ich, das wohl- 
bekannte ich, ich bin". ;,Sh6 looked upon the body as a foreign substance, 

* Vgl. V. Schulze-Gaevemitz, Carlyle •, p. 26. 



t SPRACHE U. LITTBRATUR. 211 

as we look npon a garment . . . the body too will fall to pieces like a 
yesture, but I, the wellknown I, I am".* 

Von Dentschland selber bekam Carlyle ans dem Wilhelm Meister eine 
andere und bessere yorstellong, als sie damals in England gang und gäbe 
war, wo man sich nach den leichten, auf dem Wiener kongress errungenen 
erfolgen über das yermeintlich schwache und nachgiebige nachbarvolk wohl 
herzlich täuschen mochte. Denn Gk)ethe trat nicht blos als mensch und 
Weltbürger, sondern ganz entschieden auch als ein Deutscher auf und wollte 
in seinem buche freimütig neben den schwächen erst recht die stärken 
seines volkes bereden dürfen. Der „Patriotismus" unserer klassiker deckt sich 
nur scheinbar nicht ganz mit den wünschen des Tolkes. Die beiden dichter 
woUten den geräuschyoUen teutonismus Elopstocks und der Hainbündler 
aus den 70er jähren des Torigen Jahrhunderts deshalb nicht fortsetzen, weil 
ihr Deutschtum viel zu eigenkräftig und viel zu neu und schlicht war, 
um sich in den auffälligen, den alten barden entliehenen gewändem noch 
wohl zu fühlen. Wie mächtig aber musste doch das bild und ideal eines 
Deutschen erweitert werden, wenn zwei männer, wie Ooethe und Schiller, 
die besten kräfte und edelsten züge ihres wesens — die beharrlichkeit, 
den mut und die Universalität — nicht als ihren individuellen besitz betrach- 
teten, sondern zu allgemeinen eigenschaften des deutschen volkscharakters 
abstempelten und damit ihrer nation die grössten ziele steckten. Das zeigt 
Goethe^s roman auch im kleinen: „Er war am ende doch ein Deutscher und 
diese nation giebt sich gern rechenschaft von dem, was sie thut", heisst 
es von Wilhelm und „wenn der Deutsche schenkt, liebt er gewiss", tändelt 
der blonde Friedrich. Wenn Wilhelm Meisters träume von einem „deut- 
schen nationaltheater" gleich nicht in erfüllung gingen, so behielt die ab- 
sieht Goethes doch ihren wert, die sich ganz mit Schillers wünschen aus 
dem jähre 1784 deckte; auch er unterschätzte nicht den einfluss einer guten 
stehenden bühne auf den geist der nation: „Nationalgeist eines volkes 
nenne ich die ähnlichkeit und Übereinstimmung seiner meinungen und 
neignngen bei gegenständen, worüber eine andere nation anders empfindet. 
Wenn wir es erlebten, eine nationalbühne zu haben, so würden wir auch 
eine nation. (Schaubühne als moralische Anstalt.)" — Auch die stimmen der 
firauen fallen dem Wilhelm Meister bei: „Was waren die Deutschen", sagt 
Aurelie, „damals nicht in meiner einbildung, was konnten sie nicht sein. 
Zu dieser nation sprach ich ... Lothar hatte mir immer die Deutschen 
von der seite der tapferkeit vorgesteUt und mir gezeigt, dass keine 
bravere nation in der weit sei, wenn sie recht geführt werde, und ich 
schämte mich, an die erste eigenschaft eines volkes niemals gedacht zu 
haben. ... So jung er war, hatte er ein äuge auf die hervorkeimende, 
hoffiiungsvoUe Jugend seines Vaterlandes, auf die stillen arbeiten in so 
vielen fächern beschäftigter und thätiger männer. Er Hess mich einen 
überblick über Deutschland thun, was es sei, und was es sein könnte, und 
ich schämte mich . . . ." Es ist das Deutschland des 18. Jahrhunderts, das 
Goethe schildert, im Stadium seiner Vorbereitung für die grossen aufgaben 
kommender zelten; noch tobt der kämpf der sprachen, sodass Aurelie ihren 



» W. M. A. n, 118. 

14* 



212 I. SPRACHE U. LITTERATUB. 

absehen gegen fremdländische Ziererei in das kräftige wort, „ich hasse die 
französische spräche von ganzer seele^, zusammenfassen moss, aber von 
ferne lässt Goethe doch auch schon die hoffiiong künftiger einheit nnd 
herrlichkeit winken. 

Besonders wnrde Carlyle dnrch die enthusiastische anfnahme gewonnen, 
die seinem dichter Shakespeare im „Wilhelm Meister" freimütig bereitet 
worden war. Eine so eingehende betrachtnng des Hamlet war man nicht 
einmal in England, geschweige denn von ausländem gewohnt; noch 1840 
sprach Carlyle es sehnsüchtig in dem Shakespeare-vortrag der Hero-lectures 
aus: „Had we all his (Shakespeare's) plays reyiewed as Hamlet in Wilhelm 
Meister is!" 

Carlyle nahm manches, das doch längst der litteratur seines eigenen 
landes angehörte, wie etwas neues aus den bänden der Deutschen wieder 
in empfang. Der ausspmch Pope's, dass des menschen Studium der mensch 
ist, wurde erst aus der fassung heraus, die Goethe diesem gedanken in 
seinem roman gab, von Carlyle nutzbar gemacht : „The great Herr Minister 
von Goethe has penetratingly remarked that „Man is properly the only 
object that interests man'' . . . Man is ever the prime object to man.'' ^ 
Goethe wnsste ihm auch einige feine züge in den dramen Shakespeare^s 
zu deuten: „Welche rührende beispiele von treuen dienern, die sich für 
ihren herm aufopferten ! Wie schön hat uns Shakespeare solche geschildert ! 
Die treue ist in diesem falle ein bestreben einer edlen seele, einem grösseren 
gleich zu werden. Dnrch fortdauernde anhänglichkeit und liebe wird der 
diener seinem herm gleich . . . ." 

Eine solche anähnlichung der herrschenden und beherrschten verlangte 
Carlyle später in seinem idealstaate, wo der „hero-worshipper'', mit dem 
„hero'' durch das gefühl wahrer treue verbunden, seinem herm eben da- 
durch innerlich gleich gemacht wird. Was Shakespeare im 16. Jahrhundert 
dichterisch dargestellt, und was Goethe's ästhetische kritik im 18. Jahrhun- 
dert an ihm gerühmt hatte, — das lieferte schliesslich im 19. Jahrhundert 
mit eine der gmndlagen für die Staatslehre Carlyles. Und wie hier bei 
Goethe, so begegnete er der englischen litteratur auch bei den übrigen 
deutschen dichtem. Klopstock verkündete Milton's und Lessing Shake- 
speare^s lob; Schiller bearbeitete den Macbeth und Othello, und Jean Paul, 
der in seinen, oft anekdotischen Sammlungen ähnlichen romanen auch viel 
von englischen gebrauchen auszubieten hatte, war mit den humoristen des 
18. Jahrhunderts, SmoUet, Sterne und Fielding vertraut: vor allem waren 
jene worte aus dem Tempest : „ We are such stuif | As dreams are made 
of : and our little life | Is rounded with a sleep !" schöpferisch in das leben 
Jean Pauls gefallen, aus dessen notizen Carlyle hinwieder mehrmals die 
verse Shakespeare's beglückt von dannen tmg: „Rounded with a sleep 
(mit schlaf umgeben) says Jean Paul; these three words created whole 
volumes in me." — „The passage of Shakespeare", says he, „rounded with 
a sleep (tnit schlaf umgeben)^ ^ in Plattners mouth created whole books in 
me." Und als Carlyle später im Sartor über das kommen und gehen der 



^ S. R. 51. 79. 



L SPRACHE U. LITTERATUR. 213 

menschen sprach: „0 Heaven whither? Sense knows not; Faith knows not; 
only that is throngh Mystery to Mystery, from God to God", schloss er 
selber mit dem berühmten yerse Shakespeare's : „we are such stnff . . .^ ab. ^ 
Für die künstlerische bildnng Carlyles, der sich mit seinem Sartor 
Besartns bald den grossen hnmoristen der weltlitterator anschliessen sollte, 
sind auch solche humoristische elemente wichtig, wie sie sich unter anderem 
in den ersten neun kapiteln des Wilhelm Meister verraten. Goethe wollte 
ja zuerst seinen roman im stil der englischen und deutschen lebens- 
geschichten mit der geburt des beiden beginnen, er entschied sich später 
aber für einen andern anfang, für denjenigen Zeitpunkt, wo Wilhelm Meister 
Jüngling und liebhaber und damit menschlich interessanter geworden ist. Um 
aber Wilhelms neigung zur bühne zu begründen, durfte Gx)ethe die theater- 
spiele in dessen kindheit, die ja erst als etwas gegenwärtiges sollten vor- 
getragen werden, doch nicht schlichtweg übergehen. Er lässt deshalb den 
Wilhelm nachträglich der geliebten von seinen ersten theatralischen ver- 
suchen erzählen. Für die motivierung seiner spätem Schauspielerei ist 
dieser Vortrag also unbedingt nötig, dessen zahllose kleinigkeiten aber 
Mariannen und der alten Barbara ebenso wie dem leser manchmal reizlos 
scheinen wollen. Um nun unsere aufmerksamkeit für das etwas trockene 
material, das ja nur dem Verständnis des romanes dient, rege zu erhalten, 
zeigt Goethe seinen arglosen Wilhelm während der mit aller biederkeit 
und vielem umstand aufgetischten erzählung von dem David- und Goliath- 
spiel und von der Tassoaufführung usw., ohne sein wissen gleichzeitig in 
der komischen rolle des ungeschickten Jünglings, der die geliebte mit seinen 
kindischen geschichten ernsthaft langweilt. Nun haben die leser, die auch 
durch Wilhelms eifer ermüdet worden sind, doch den ausblick auf das, 
was die erzählung bei den zuhörem im roman bewirkt, die uns Goethe ja 
zwischendurch immer wieder zeigt: — Marianne sitzt an Wilhelms seite: 
während einer pause heuchelt sie etwas beifall, so dass Wilhelm desto mehr 
begeistert in seiner geschichte fortfährt. Zu anfang des achten kapitels 
faUen ihr bereits die äugen zu, bis sie bei den bewegungen und der erhöhten 
stimme des vortragenden wieder aufwacht, „sie verbarg durch liebkosungen 
ihre Verlegenheit; denn sie hatte auch nicht ein wort von dem letzten teil 
seiner erzähl ungen vernommen''. Bios die alte Barbara hatte zugehört, 
aber nicht aus Interesse, sondern um ungestörter dabei zu trinken: „Ich 
habe noch eine flasche in reserve, und wer weiss, ob wir bald wieder so 
ruhig und zufrieden zusammensitA'' ; so geniesst sie „den Überrest des 
weins mit gutem bedacht.'' Als Wilhelm endlich noch von einem jugend- 
gedicht anfängt, wo er die junge muse der tragischen kunst mit einer 
anderen älteren, die das gewerbe darstellte, um seine person hatte zanken 
lassen, — „ihr soUt es sehen, um der furcht, des abscheues, der liebe und 
der leidenschaft willen, die darin herrschen", — merkt er nicht die unge- 
wollte, versteckte anspielung auf seine jetzigen Verhältnisse, wo er wieder 
zwischen zwei frauen, einer jungen und einer alten, sitzend, in dieser 
Situation zu einer gelungenen parodie seiner eigenen hochtrabenden verse 
geworden ist. — So hatte Goethe, während er dem höheren zwecke des 



* B'54; * 199. S. E. 185. 



214 L SPBACHE U. LTTTERATUB. 

romans gemäss, weitlänfig das vorleben des beiden ansfübrte, den leser 
zngleicb mit bciteren bildern für die erzwungene an&nerksamkeit ent- 
scbädigt. Diese einleitenden kapitel sind aber anch ein beweis für die 
Objektivität Goethes, der unter dem personal seines romans niemanden be- 
vorzugte, der überall in der weit die Individualitäten schätzte und auch 
hier jeden ganz das wollte darstellen lassen, was er in Wirklichkeit war. 

Diese gerechtigkeit und Vorurteilslosigkeit Hess Goethe bei allen 
personen seines werkes walten, auch bei den hindern, die er darzustellen 
hatte ; und gerade da pflegten sich ja die dichter seiner zeit am ehesten mit 
unwahren Sentimentalitäten zu versündigen, weil sie in den kindem nicht 
die werdenden menschen in ihrer schwäche und stärke, sondern lieber ganz 
unwahrscheinliche frühe heilige sehen und darstellen wollten. Goethe malt 
dagegen den kleinen Felix so, wie kinder sind, und erzählt neben vielen 
guten Zügen anch, dass er unter umständen frösche totschlagen und 
Schmetterlinge grausam zerrupfen konnte. Das fiel dem empfindlicheren 
Carlyle — wohl unangenehm — auf, denn noch 1849 musste er in "The 
Nigger Question'' daran denken : „simple persons, — like Wilhelm Meister's 
Felix flying at the cook's throat for plucking pigeons, yet himself seen 
shortly after pelting frogs to death with pebbles that lay handy, — will 
agitate their caucuses.''^ 

Mit feinem humor ist auch die schauspielertruppe behandelt. Immer 
beweglich, bald lachend, bald weinend, von den verurteilen anderer um- 
geben, selber einer klaren beurteilung der weit unfähig, — ist dies völkchen 
noch dazu einem führer wie Wilhelm Meister unterstellt, der sich selbst 
nicht zu führen weiss. Er spielt eine rolle, die ihm zu gross ist. Er will 
alles besser wissen und alles schon voraussehen, um von den ereignissen 
nachher immer in*s gegenteil geführt zu werden. So überredet er seine 
schar, mit ihm den weg durch ein unsicheres, bedrohtes gebiet einzu- 
schlagen. Die aussieht auf die gefahr macht das unternehmen für alle 
reizvoll, bis sie von banditen überfallen, nachher den voreiligen Wilhelm 
dafür ausschelten. Er verspricht nun, auf ewig bei ihnen zu bleiben, aber 
muss diesen schwur später wieder zurücknehmen. Ein fiasko folgt dem 
andern: „Ich wünschte nur, dass das theater so schmal wäre, als der draht 
eines Seiltänzers'', so redet Wilhelm als neuer direkter seine leute an, 
„damit sich kein ungeschickter hinaufwagt, anstatt dass jetzo ein jeder 
sich fähig genug fühlt, darauf zu parieren." Dabei ist Wilhelm selber 
nur ein massiger Schauspieler. AbCT gerade an solchen gegensätzen 
erzeugt sich unwillkürlich die Stimmung des humors: an diesem Wider- 
spruch zwischen dem grossen guten willen und den bescheidenen wirklichen 
kräftcn eines menschen, der das missverhältnis in seiner Verblendung nicht 
einsieht. 

Die erziehung Wilhelms durch das theater war ein glücklicher ge- 
danke, der nicht blos den Interessen der damaligen zeit entsprach. Wil- 
helm muss mit dem theater, als einem „bild des lebens" erst vertraut 
werden, ehe er dem leben selber zugeführt wird. Sein weg geht von der 

' E' 98. 



L SPRACUB U. LITTEBATÜR. 215 

kleineren zur grösseren bühne, vom schanspielhans in die weit. Aas einem 
jilngling, der vieles will und wenig kann, wird ein mann, der viel kann 
und wenig will. Den romantischen verband, in dem er mit Mignon und dem 
barfner stand, löst die familie ab, die gattin und der söhn, Natalie und 
Felix. Aus dem unsteten gesellen, der sich fem von der heimat auch 
ausserhalb aller gesetzlichen und natürlichen Verpflichtungen gestellt hatte, 
wird ein mann, in dessen inneren und äusseren angelegenheiten die Ordnung 
herrscht — , wie sich Goethe selber von „den dämonisch-genialen wilden 
scharen" seiner Jugend getrennt und an das haus gewöhnt und in dieser 
eigenen kleinen weit alles gefunden und umfangen hatte. So kann er den 
Wilhelm Meister, der in der fremde die schulden seines vaters einkassieren 
sollte, mit dem söhn des Kis vergleichen; wie dieser statt der eselin ein 
königreich fand, so hat Wilhelm, der endlich sich selbst entdeckte, damit 
auch den unschätzbarsten besitz, den es für ihn auf dieser erde gab, ge- 
wonnen. 

Eine umsichtige komposition im sinne Goethes lag Carlyle in seinem 
romane Wotton Beinfred unendlich fem. Die einzelnen partien desselben 
fallen auseinander, und bild wird auf bild ohne inneren Zusammenhang 
geschoben, und von einem gellecht von motiven, das die kapitel kunstvoll 
verbände, ist gar keine rede. Goethe dagegen beherrscht überall die Situa- 
tion. W^as einmal in den acht büchem seines romans lebendig ward, das 
kann nicht wieder verloren gehen, und macht, als ein kleines glied des 
grossen ganzeo, seine Wirkungen bis in die fernste peripherie ebenso fühlbar, 
wie es selber auch wieder von den entlegensten teilen mitbestimmt wird. 
Alles steht in beziehung auf einander, stützt und trägt sich gegenseitig. 
Während Carlyle in den einzelnen abteilungen seiner novelle nur flüchtig 
verweilte und in der letzten schon nicht recht mehr daran dachte, was er 
in der ersten gethan hatte — , wusste Goethe doch fortwährend von 
jedem plätzchen in seinem werke bescheid: er konnte seiner schaffenden 
Phantasie den bau des romans in jedem augenblick sowohl in seiner tota- 
lität wie in den einzelheiten vorführen. Goethe erzählt im W^ilhelm Meister 
nichts, das als nebensache etwa für sich allein stünde und über den Orga- 
nismus des ganzen überflüssig wegrankte. Wenn er z. b. die unart des 
jungen Felix rügt, der lieber aus der flasche statt aus gläsem trinkt, so 
rettet eben diese üble manier später dem kleinen mann das leben, als er, 
sich selber überlassen, das glas des Harfners mit dem giftigen getränke in 
frieden lässt und seinen durst dafür aus der karaffe löscht. 

Goethe vergisst nicht, auf die allererste begegnung Wilhelms mit 
Philine wieder anzuspielen, die ganz am anfange des romans durch blumen 
vermittelt ward, die der blonde Friedrich ihr bringen musste — , wenn Wil- 
helm sich am Schlüsse mit Friedrichs Schwester Natalie vermählen will: 
„Als wir bekanntschaft machten, als ich euch den schönen strauss abfor- 
derte, wer konnte denken, dass ihr jemals eine solche blume aus meiner 
band empfangen würdet.'^ Und wenn Marianne auch schon im ersten buche 
aus dem verband der lebendigen des romans austritt und im zweiten, das 
mehrere jähre später spielt, schon längst gestorben ist, sehen wir ihren 
schatten doch noch oft an den wänden entlang gleiten und die tote in den 
träumen und erinnerungen der hinterbliebenen wieder auferstehen; ihre 



216 L SPBACHE U. LITTERATUB. 

dienerin Barbara erzählt erst im siebenten buch, unter welchen nmständen 
sie gestorben war, so dass auch sie uns eigentlich immer gegenwärtig, and 
in den Wirkungen, die ihre person über das grab hinans nnter den lebenden 
hervorruft, deutlich vor äugen bleibt. 

Sorgfältig ist auch Mignon's tod vorbereitet! denn wenn sie an den 
wichtigen Stationen des Werkes mehrmals in krämpfen zusammenbricht, 
kann ihr ende — sie stirbt an gebrochenem herzen — nicht mehr plötzlich 
und überraschend erscheinen; und wie in der natur, die keine sprtlnge 
macht, so wird hier in der kunst Goethes ein ereignis aus dem andern ab- 
geleitet. 

So an vergangenes stets wieder anknüpfend, erzeugt Goethe in uns 
allmählich das bewusstsein, dass wir es hier mit einem in sich organisch 
zusammenhängenden ganzen zu thun haben, das keine willkür duldet. 
Seine dichtung war das werk eines höchsten künstlerischen Verstandes — 
Carljle's arbeit dagegen, zu der sich immer schwerer der weg zurückfinden 
lässt, die leistung eines vorderhand nur mittelmässigen dilettanten. 

Carljle musste aber von diesem roman, der ihn über so viele fremde 
menschen und dinge aufklärte, trotz des erst schwankenden urteiles doch 
gewiss wunderbar berührt sein; auf dem schottischen dorf daheim hatte 
niemand seineu horizont erweitert, während er selber sich später der 
Edinburgher gesellschaft schliesslich doch nur mit innerem widerstreben 
anschloss. Frauen waren ihm so gut wie unbekannt geblieben; und hier 
that sich die gattung plötzlich mit einem reichtum der gestalten auf, den 
nur Goethe zu beherrschen verstand. Carlyle hatte bislang ja nur von 
einem menschen in der weiten weit und sonst von niemandem gewusst, 
und dieser eine war er selbst. Viel mehr personen hat er zeit seines lebens 
überhaupt nicht wirklich kennen gelernt, weil er sich immer selber im 
wege stand und alle anderen leute, die nicht genau so waren wie er, in 
seinen eigenen schatten stellte und dunkel färbte. Der Engländer nahm 
aber unter allen lesem Goethes werk wohl am ernstesten auf. Er sang 
den chor der Jünglinge an Mignon's grabe nach: „Der ernst, der heilige, 
macht allein das leben zur ewigkeit^. Wilhelm Meister war ein buch, um 
seinem dasein einen halt zu geben, denn „dass der Irrtum nur durch das irren 
geheilt werden könne^, hatte der Abb6 behauptet, auch zum trost für ihn, 
der darüber fast verzweifelte, dass er in seiner Jugend lange genug falsche 
wege gewandert war; nun fand er die Weisung: „Der sinn erweitert, aber 
lähmt, die that belebt, aber beschränkt!" Gerade diese mahnung zur be- 
schränkung auf das nächste hatte Carlyle not gethan, der seine traurigen 
gedanken bisher so nutzlos und unfruchtbar ausschwärmen Hess. „Jede 
art von zweifei kann nur durch Wirksamkeit gehoben werden", "das 
sicherste bleibt immer, nur das nächste zu thun, was vor uns liegt", „in 
Amerika glaubte ich zu wirken, über dem meere glaubte ich nützlich und 
notwendig zu sein . . . Wie anders sehe ich jetzt die dinge , und wie ist 
mir das nächste so wert, so teuer geworden." Das waren worte Gt)ethe*8, 
mit denen Carlyle*s vita nuova begann, die deutschen ausgangspunkte für 
weitere, englische Unternehmungen; denn: „doubt of any kind can be 
removed by uothing but activity ", „the safe plan is, always simply to do 
the task that lies nearest us"^ „How precious, how important seems the 



L SPRACHE U. LITTERATUB. 217 

duty, which is nearest me . ." ^ in dieser wörtlichen form, wie sie die Über- 
setzung bietet, oder sehr ähnlich nmschrieben, kehren diese sätze aus dem 
Wilhelm Meister in Carlyle's Schriften immer wieder. Im Sartor Besartns, 
der bald in den Tordergnind geschoben, den Wotton Reinfred auch aus unserm 
Interesse verdrängen wird, heisst es : „Into a thought, nay into an Action, 
existence must be shaped; a wise man teaches ns: „Doubt of any sort 
cannot be removed by Action^ ... this other precept, which to me was of 
iuTaluable Service: „Do the Duty which lies nearest thee, which thou 
knowest to be a Duty." Und „In the words of Goethe: „do the duty, 
which lies nearest", — „the duty nearest band will show itself in course, 
so my Goethe teaches", verkündet« Carlyle in seinen briefen.' Statt des 
alten delphischen tempelwortes: „Kenne dich selbst" stellt auch Carlyle 
als antwort auf die frage seines Meisters: „Erkenne dich, was soll das 
heissen?" das gebot auf: „Kenne deine arbeit und thue sie": „the folly of 
that impossible Precept: Know thyself; tili it be translated into this par- 
tially possible one, know what thou caust work at (Sartor 114)" — „an 
endless significance lies in work". Der hinweis auf Amerika findet sich 
noch in der energischen schrift des Jahres 1840 Fast and Present': „He 
knew that bis America lay There, westward Ho". 

„Gedenke zu leben": das hatte Goethe im türme der wandeijahre 
geheimnisvoll auf der marmorgestalt über dem Sarkophage eingraben lassen ; 
auch in den hexametem im Hermann und Dorothea: „Des Todes rührendes 
Bild steht | Nicht als Schrecken dem Weisen und nicht als Ende dem 
Fronmien . . . . | Beiden wird zum Leben der Tod", mahnte Goethe dazu, 
beim anschauen der Vergänglichkeit erst recht das flüchtige dasein zu 
nutzen und aus der Vorstellung des todes die wahre freudigkeit und kraft 
zum leben zu schöpfen. Dieses motiv kehrt drastischer auch in der ge- 
schichte des harfhers im Wilhelm Meister wieder, dessen kranke sinne von 
allem wahn zu genesen versprechen, wenn er ein gläscheu mit gift bei 
sich führen darf: „Die möglichkeit, sogleich die grossen schmerzen auf 
ewig aufzuheben, gab mir kraft, die schmerzen zu ertragen, und so habe 
ich, seit ich den talisman besitze, mich durch die nähe des todes wieder 
in das leben zurückgedrängt." 

Auch diese höchste Weisheit Goethes, die das alte strenge „memento 
mori" widerlegte — teilte Carlyle an entscheidender stelle, am schluss des 
aufsatzes „Goethe's Portrait" seinen englischen lesem mit: „Reader, to 
thee thyself, even now, he has one counsel to give, the secret of bis whole 
poetic alchemy: Gedenke zu leben! Yes, „think of living". Thy life . . . 
is no idle dream . . . Work then even as he has done and does . . ." ^ 

Wie Goethe seine eigenen lehijahre mit einer reise nach Italien ab- 
schloss, so weist auch der Lebens-Roman zu guterletzt auf einen neuen 
Schauplatz hin: die aufklärung, die wir über Mignon's Schicksale und ihre 



» W.M.A. n, 59; 125; 133; 234. 

» F « 268, 299. 

> P. P. 1 68, 192. — Flügel, Carlyle 232. 

* E* 41. 



218 L SPRACHE U. LITTERATUB. 

südliche heimat erhalten, hatte schon darauf vorbereitet, bis Wilhelm vom 
Marchese endlich zu einer reise über die alpen aufgefordert wird, and so 
die lehrjahre viel Terheissnngs- und bedeutungsvoller schliessen, als wie in 
Wirklichkeit die w a n d e r j a h r e später fortfahren. Mit dem Wotton Beinfred 
haben diese freilich nichts zu thun, aber wegen der rolle, die sie in Carlyle^s 
leben spielen sollten, seien die wandeijahre hier kurz angeschlossen. Die 
zerrissene komposition dieses zweiten romans, den Carlyle übrigens in der 
früheren und kürzeren fassung vor sich hatte, störte den Engländer wenig, 
der desto begieriger die hauptthemen des werkes, vor allem das der ent- 
sagung, aufgriff. Es stimmte zu seinem eigenen, in dornen gebetteten leben 
und zu seinem herzen, das für höheres als für die guter und den genuss 
dieser weit schlug. Goethe hatte die lehre seines einsamer werdenden 
alters mit klösterlicher weihe vorgetragen. Die leidenschaften, die sich in 
den lehijahren noch nicht zu beschränken brauchten und in die nähe der 
geliebten begehrten, sind in ein mildes „gedenken aus der feme^ verwandelt. 
Das gefühl hält sich zurück , und schweigend gehen in jener unvergleich- 
lichen, schmerzlich schönen szene auf der Isola bella die männer und frauen 
auseinander, gerade als beim schein des mondes in der warmen italienischen 
nacht der träum der liebe wieder vor ihren sinnen zu spielen beginnt. 
Und was in den „Lehijahren" ans Mignons liedem unmittelbar wiederklang, 
das wird im zweiten buch der „Wandeijahre'' in die weite gerückt und 
objektiv in den bildem eines maiers aufgefangen, die das kurze leben und 
leiden des mädchens schildern. Statt in der zukunft und in der Vergangen- 
heit, worin der Jüngling und der greis leben, haben die „entsagenden" nur 
mit dem gegenwärtigen sich zu beschäftigen und an die stelle der ho£f- 
nungen und der Sehnsüchten tritt die that. Darin liegt das positive der 
lehre Goethes, der die entsagung, den scheinbaren abschied vom dasein 
doch auch als eine andere und höhere form des lebens verstehen wollte, 
als eine absage an alle thorheit und halbheit, an die wünsche und Sonder- 
barkeiten des einzelnen zu gnnsten eines wirkens für die vielen. 

Bei den weisen männem der pädagogischen provinz, die in den 
Wandeljahren den knaben Felix erziehen, war auch Carlyle, der mann von 
30 Jahren, in die schule gegangen. Er lernte dort die „Ehrfurcht" 
kennen, „Beverence, — the divininest in man, Springs forth undying 
from its mean euvelopment of Fear" * — und trat von der „ersten" und 
„zweiten" zur „dritten" religion über, d. h. seine lebensanschauungen rangen 
sich vom trotz des heidnischen stoicismus glücklich zur liebe des Christen- 
tums wieder durch. „W^as gehörte," fragt Goethe, „dazu, die erde nicht 
allein unter sich liegen zu lassen und sich auf einen höheren geburtsort 
zu berufen, sondern auch niedrigkeit und armut, spott und Verachtung, 
Schmach und elend, leiden und tod als göttlich anzuerkennen, ja sünde 
selbst und verbrechen nicht als hindemisse, sondern als fördemisse des 
heiligen zu verehren und lieb zu gewinnen." — Carlyle hat freilich dieses 
kapitel der Goetheschen ethik nicht ganz verstanden, denn bei der frage 
nach dem zweck des bösen blieb er nach wie vor in seinen zweifeln und 



> S. B. 68. 



L SPBACHE U. LITTEEATUB. 219 

in dem harten, calvinistisch bestimmten Paritanertnm seiner heimat stecken. 
Auf alles übrige dagegen ging Carlyle warmen herzens ein; denn anch er 
wollte zur „begeisterten gemeinschaft der heiligen, welches heisst: der im 
höchsten grad gnten und weisen^ gehören nnd „in das heiligtnm des 
Schmerzes" eingeweiht, „die göttliche tiefe des leidens" ergründen. Wie 
er die bezeichnnngen in den „travcls" übertragen hatte „the Commnnion 
of Saints", „the Sanctuary of Sorrow", „the divine depth of Sorrow", „our 
highest religion is named the Worship of Sorrow", so kehrten gerade diese 
Goetheschen gedankenreihen ansfUhrlich nnd unverändert oft in seinen 
Schriften wieder. Sartor nnd Heroworship banen sich geradezu auf 
ihnen anf „Thns was I standing in the porch ofthat „Sanctuary of 
Sorrow"; by stränge, steep ways had I too been gnided thither; and ere 
long its sacred gates wonld open, and the „Divine Depth of Sorrow" lie 
disclosed to me" — „knowest thon that „Worship of Sorrow""— „there 
is a liying, literal Commnnion of Saints, wide as the World itself and as 
the Histoiy of the World". Als Carlyle später, ein 71 jähriger, vor den 
Studenten in Eünburgh die rektoratsrede hielt, ungefähr im selben alter 
wie Goethe, als er jene kapitel schrieb, kam er ein letztes mal auf das 
evangelium der Deutschen zurück — „Reverence (Ehrfurcht)\ Reverence! 
Honour done to those who are greater and better than ourselves; honour, 
distinct from fear. Ehrfurcht ; the sonl of all religion" — und auf Goethes 
anschauung von dem ziele einer ästhetischen bildung: „Was Goethe unter 
kunst versteht", fährt Carlyle englisch fort, „davon kann ich gegenwärtig 
keinen begriff geben, der es ihnen klar machte . . . Goethe nennt es musik, 
maierei, dichtung, aber nicht nur in dem gewöhnlichen, sondern in einem 
höheren sinne, dem die meisten unserer maier, dichter und musiker, fürchte 
ich, nicht stich halten würden. Er betrachtet sie als die höchste mensch- 
liche kultur, unendlich wertvoll und veredelnd ..." Das alles drang jetzt 
Viva voce noch einmal auf die englische Jugend ein und wurde in unzäh- 
ligen Zeitungen über die ganze insel als die kundgebung des neuen Lord- 
Bector verbreitet.* 



1 S. R. 130, 133, 171. 

* Der Goethesche ansdmck „Lehr- und Wandeijahre" wurde bei Car- 
lyle zu einer feststehenden bezeichnung für die abschnitte des menschlichen 
lebens überhaupt : „ We will hope to meet you at your retum, a man filled 
with now knowledge," schrieb er an seinen bruder „. . . and ready then to 



gewissermassen den schluss der prinzlichen „lehijahre": „He is now out 
of bis Apprenticeshii); entitled to take up bis Indentures whenever 
need shall bc . . . Let bim now, theoretically at least, in the realms of 
Art, Literatnre, Spiritual Improvement, do bis Wariderjahre over at 
Reinsberg." N* 37. Fg^ 194. — Ausführlicheres über die Wandeijahre 
an anderer stelle, s. o. 



220 L SPRACHE U. LITTERATÜB, 

Altenglische Dichtungen (Beowulf , Elene u. a.) in wortgetreuer 

TTebersetzung von H. Steineck. Leipzig, 0. R. Reisland. 1898. 

151 S. 80. 

Ausser den anf dem titel fifenannten dichtnngen Beownlf nnd Elene 
enthält das vorliegende büchlein noch die Übersetzungen von Cädmons 
Hymnns, Bedas Sterbegesang, WidsiO und Waidere. Das erscheinen des 
bandes motiviert der herausgeber mit dem bedürfhis einer wortgetreuen 
wiedergäbe ae. denkmäler. Wer dieses bedilrfnis empfinden, für wen und 
für welchen zweck die Übersetzung bestimmt sein soll, ist nicht ganz klar ; 
ich glaube kaum, dass angesichts der verschiedenen poetischen und zum 
teil auch prosaischen Übertragungen der genannten ae. dichtnngen eine 
möglichst wortgetreue wiedergäbe einem andern zwecke dienen kann, als 
dem, für anfänger im Ae. eine art eselsbrücke abzugeben, vor deren be- 
nützung sich hoffentlich jeder ernste Student hüten wird. Zumal bei dieser 
neuen Übersetzung, die doch nur eine unzuverlässige führerin wäre, da sie 
durchaus nicht einwand- und fehlerfrei genannt werden daif. Wenn schon 
die sonderbare Zusammenstellung der denkmäler in erstaunen setzt, so fällt 
noch viel mehr auf, dass der Verfasser seiner arbeit meist ganz veraltete 
ausgaben zu gründe legt, für Beowulf die erste ausgäbe von Heyne aus 
dem jähre 1863, für Waidere diejenige von Stephens von 1860, für die 
übrigen Grein bezw. Zupitza (erste aufläge), womit er beweist, dass er 
von den vielfachen bemühungen der letzten zwei Jahrzehnte um herstellung 
eines besseren textes und von den zahlreichen beitragen zur erklärung 
desselben keine ahnung hat Es ist darum nicht zu verwundem, wenn 
wir in diesen Übersetzungen dinge zu lesen bekommen, die gerade das 
gegenteil von dem bedeuten, was heute allgemein als richtig angenommen 
ist, nachdem jene älteren lesarten überall verlassen worden sind. Am 
meisten macht sich dieser übelstand natürlich im Beowulf, im schluss der 
Elene und in den Waldcrebruchstücken fühlbar. Doch auch von sich aus 
bringt St. noch manche bedenkliche fehler in die wiedergäbe des Originals 
hinein, die man nicht einfach als versehen des setzers auffassen kann, 
wenn freilich auch diese gar nicht selten und oft für das äuge des lesers 
höchst unangenehm sind, wie z. b. die vielen p statt th in Ecgpeov, Yealh- 
peov u. a., die Inkonsequenzen in Verwendung von Y und W in eigennamen 
wie Wendlas, Wederas usw. 

Einige beispiele aus Waidere und Beowulf mögen das gesagte 
illustrieren : 
Waidere A 12flf.»: 

„Keineswegs, — ich sage dir's, mein Freund, mit Worten, 

Sah ich dich beim Schwert«piele, 

Durch die Feigheit irgend eines Mannes 

Den Streit abwenden oder auf dem Schlachtfeld fliehen, 

Den Leib bergen, obwohl viele Feinde 

Deine Brünnenhülle mit Schwertern hieben, 



^ Steinecks verszählung stimmt fast nirgends mit deijenigen in Ürein- 
Wülkers bibliothek überein. 



L 8PBACHB ü. LITTEBATÜB. 221 

Sondern du suchtest stets weiter zu kämpfen 

Den Kampf über die Grenze hinaus ; deshalb fürchte ich von dir, o Fürst, 

Dass du zu verwegen zu kämpfen suchtest 

Auf dem Kampfplatze, des anderen Mannes 

Schlachtordnung. Ziere dich selbst 

Mit guten Thaten, so lange deine kraft reicht.'' 

und B4 ff.: 

Ich weiss, dass ich dachte, Theodorich und Wittig 

Standen einander bei, und auch einen grossen Schatz 

Von Kleinoden nahm er (Theodorich) mit dem Schwerte, und manch 

anderes mit ihm 
Von Gold gewirkt, einst als Lohn, 
Wofür ihn aus der Not Nidhads Verwandter 
Des Wielands Sohn, Wittig, erlöste; 
Durch der Ungetüme Gefilde eilte er vorwärts." 
Waldere redete, der kraftberühmte Kämpfer, 
Er hatte in der Hand das Schlachtschwert 
Der Kriegsschwerter Greif, er sprach mit Worten: 
Hei! Du wähntest fürwahr, Freund der Burgunder, 
Dass mir Hagens Hand Hilfe gewährte 
Und den Fuss vom Pfade des Kampfes trennte! 
Wenn du es wagtest zu diesem Kampf die graue Brünne zu tragen. 
So steht mir hier zur Seite Älfheres Schwert 

Beow. 62: Ich erfuhr, dass Elan die traute 

Bettgenossin des HeaOoscylfings OngenpeoT (!) war. 

Beow. 81: .... sie war den feindlichen Flammen zugänglich. 
Der b((sen Lohe. Es war nicht lange darauf, 
Dass der Mann sich Eide schwören Hess 
Für den Krieg; da sollte erweckt werden 
Der kräftige Dämon. 

Weitere belege für eigene fehler des Übersetzers beizubringen, darf 
ich mir nach diesen zitaten wohl ersparen. 

Auch in sprachlicher und stilistischer hinsieht finde ich die leistung 
St's keineswegs rühmenswert. Verfasser ist bestrebt, den ae. text mög- 
lichst wortgetreu wiederzugeben und zwar so, dass er überall, wo der sinn 
es zulässt, die den englischen etymologisch entsprechenden deutschen 
Wörter einsetzt, womit er zugleich auch ein sprachgeschichtliches werk zu 
liefern hofft. Ist dieser grundsatz, sofern er yemünftig durchgeführt wird, 
auch nicht unbedingt zu yerwerfen, so ist es doch unstatthaft, dass sich 
der Übersetzer dadurch zu Wendungen yerleiten lässt, welche absolut un- 
deutsch sind und auf den namen einer Übersetzung keinen anspruch haben. 
Ziel einer solchen muss doch unter allen umständen bleiben, auch für den- 
jenigen, welcher das original nicht kennt, yerständlich zu sein, und wenn 
auch vielleicht St. nur auf solche leser rechnet, welche im stände sind, 
Urbild und Übertragung mit einander zu yergleichen, so muss doch jene 
forderung für jede wiedergäbe, die nicht als unverständliches lallen eines 
unmündigen gelten will, aufrecht erhalten werden. 



222 L SPRACHE U. LITTEBATÜH. 

Zu dieser kategorie von fehlern rechne ich stellen wie die folgenden : 
Beow. 1 : Hei! wir hörten in Jahrestagen tou dem Rohm der Geerdänen! 
Beow. 67 £f. : Ihm brannte in der Seele, dass er ein Hallengebände 

Ein grÖ8s(er)e8 Methans, seine Leute herstellen lassen wollte. 
Beow. 94 f. : ... Dass der Allmächtige die Erde schuf, 

Die an Aussehen glänzende Flur. 
Beow. 366 f. : ... keineswegs gieb ihnen Weigerung 

Deiner Gegenwart Huld, Hrodgar. 
Beow. 381 ff.: ... Ihn sandte der heilige Gott 

Aus Gnade uns her, 
Zu den Westdäneu, so scheint es mir, 
Gegen das Entsetzen Grendels. 
Beow. 445 ff. : ... Keineswegs brauchst du 

Mein Haupt begraben, sondern er wird mich haben 
Mit Blut bedeckt, wenn mich der Tod dahinrafft, 
Das Schlachtfeld trägt, zu schmausen gedenkt, 
Frisst der einzelne Wandelnde ohne Bedauern, 
Die Schlupfwinkel des Moores zeichnet. 
Beow. 499: . . . entfessle die Etikette. 
Beow. 501 : Er löste der Streiter Geheimnis. 
Eleue 71 ff.: Es dünkte ihni schön von Aussehen in Mannes G^talt 

Glänzend und von strahlender Schönheit irgend einer der Helden 
Gezeigt einziger, als er früher oder später 
Sah unterm Himmel. 
El. 1012: ... das herrlichste Kreuz, 

Welches die Landbewohner erfuhren 
Auf Erden. 
Sehr irreführend und unverständlich wirkt auch die sklavische nach- 
ahmung der Wortfolge bei den Variationen z. b. Elene 709 ff. : 
Als sie das hörte, befahl sie den Männern, 
Des Mannes Gebahren, gebot sie schnell, 
Dass ihn ein Mann aus der Enge . . . heraufliesse. 
Mangel an einheitlichkeit zeigt das verhalten den eigennamen gegen- 
über: Der Healfdene des Beowulf erscheint bald als Halbdäne, bald als 
Healfdene oder Healdene; während der Eormenric des Originals in der 
Übersetzung zu Ermanarich verdeutscht wird, behält H&ma seine ae. namens- 
form bei; geschmacklos ist es im WidsiÖ von Albuin, dem söhn Eadwines, 
zu reden; nicht minder anstössig erscheint im Waldere das nebeneinander 
deutscher und englischer formen wie Etzel, Wieland, Wittig, neben Älfhere, 
Waldere, GuÖhere u. s. f. 

Auch die Schreibung der namen zeigt das gleiche schwanken; längen 
der vokale werden in den einen bezeichnet, in den andern nicht; was die 
Scheidung des langen ^o vom kurzen durch die form ^o, gelegentlich auch 
eö für einen sinn haben soll, während ea und eä nicht unterschieden werden, 
ist mir nicht klar geworden. 

In anbetracht aller der gerügten mängel muss ich diese neue Über- 
setzung als ein verfehltes unternehmen bezeichnen. 

Basel. Gustav Binz. 



f. SPRACHE U. LITTERATÜR. 223 

Pastoral Influence in the English Drama. By Homer Smith. Bal- 
timore, The Modern Language Association of America, 1897. 
8^ VI + 118 S. (Reprinted from the Publications of the 
Modem Language Association of America, Vol. XU, Nr. 3.) 

Es scheint nnn einmal der englischen hirtendichtung bestimmt zu sein, 
in klassen und Unterklassen zerrissen und so besprochen zn werden. Ich 
will hier nicht wiederholen, was ich im Beiblatt YIII, p. 4 1 ff. g^elegentlich 
der besprechnng eines bnches des frl. Windscheid gegen dieses verfahren 
und filr eine zusammenhängende darstellnng der pastoralpoesie vorbrachte. 
Seither hat auch Chambers (English Pastorais. London 1895, 8°.) die eng- 
lische Schäferdichtung zerstückelt und unter dem mikroskop betrachtet. 
Der Verfasser der vorliegenden abhandlung bekundet dagegen eine ganz 
richtige einsieht in das wesen der hirtendichtung, wenn er sie als ,,a mode 
of literary expression" bezeichnet Die geschichte einer solchen littera- 
rischen Strömung muss sich auch auf alle ihrer herrschaft unterworfenen 
und in regen Wechselbeziehungen stehenden gebiete erstrecken. Aehnlich 
hat eine geschichte des euphuismus den spuren dieser ausdrucksweise in 
allen poetischen gattungen nachzugehen. 

Die richtige auffassung des begriffes „hirtendichtung^ hat Smith da- 
von abgehalten, seine arbeit etwa als einen beitrag zur geschichte der 
englischen hirtendichtung zu bezeichnen. Die absieht des Verfassers, welche 
schon aus dem vorsichtig stilisierten titel deutlich hervorgeht, ist es viel- 
mehr, festzustellen, welche dramen von der pastoralen idee beeinflusst 
wurden. Dass er hiebei eine Scheidung zwischen stücken vornimmt, welche 
nur gelegentlich pastorale demente verwenden und Schäferszenen einführen 
und andern, welche die pastorale Stimmung durchwegs festhalten, war 
vielleicht nicht nötig, stört jedoch nicht allzusehr. Für eine historische 
darstellung des schäferdramas wäre natürlich eine solche trennung höchst 
unheilvoll, denn sie würde die zahlreichen fäden zerreissen, welche von den 
eingestreuten Schäferszenen zu den echten hirtendramen hinüberleiten. 
Beachtenswert ist in dieser beziehung, dass mehrere von pastoralen ideen 
nur berührte stücke dem ersten wirklichen schäferdrama, das Smith kennt 
(DaniePs „The Queen's Arcadia''), zeitlich vorausgehen. 

So bin ich der Zustimmung des Verfassers sicher, wenn ich sein buch 
als materialsammlung und Vorarbeit für eine geschichte der englischen 
schäferlitteratur bezeichne. Unter diesem gesichtspunkt betrachtet, ver- 
dient die abhandlung alles lob. 

In einem einleitenden kapitel beschäftigt sich Smith mit dem wesen 
der pastoralpoesie, ihrer bedeutung und Verbreitung. Ein zweites kapitel 
deckt die einwirkungen des italienischen hirteudramas auf das englische 
auf. Eine darstellung der beziehungen der gesamten italienischen Schäfer- 
dichtung zur englischen wäre freilich weit fruchtbringender und auch 
französische und spanische werke wären als quellen zu erwähnen gewesen. 
Schöpft doch eines der von Smith näher besprochenen dramen, Willan's 
Astraea, unmittelbar aus DTrf^. 

Das hauptgewicht legt der Verfasser auf eine genaue besprechnng der 
„echten" schäierdramen. Quellen, inhalt, metrische form, satirische und 



224 I. SPRACHE ü. LITTERATÜR. 

persönliche beziehnngen, Stellung der einzelnen werke in der entwicklnng 
der gattung werden in recht gefälliger form und mit sicherm urteil er- 
örtert. Nur die seltsamen Torschläge, wie die dichter es hätten besser 
machen können, hätte Smith doch für sich behalten sollen. Es klingt 
wirklich komisch, wenn der Verfasser (p. 50) versichert, dass eigentlich 
Hans die Grete hätte bekommen müssen oder, dass es zu wenig lustig in 
einem stücke zugeht (p. 80). 

Zwischen 1605 und 1660 fand Smith elf „wirkliche" hirtendramen, 
welchen er als spätblüte 6ay'sDione(l720) anschliesst. Realistische Schil- 
derungen des Schäferlebens, erst in modemer zeit häufiger und von Smith 
mit den bilderu aus dem landleben überhaupt unter dem namen „idyll" 
vereinigt, bleiben ausgeschlossen. Deshalb wird Ramsay*s „Gentle Shepherd'^ 
nur gelegentlich in der note erwähnt. Kurze hinweise hätten wohl die 
Pastoralen elemente in den französischen und englischen misterien verdient, 
welche gewiss den boden für die spätere conventioneile hirtenpoesie vor- 
bereiteten. „A pastorall of Phillyda and Chory(do)n" wurde schon 1584 
vor königin Elisabeth aufgeführt (Extracts from the Accounts of the Revels 
at Court . . by P. Cunningham. Shakespeare Society 1842, p. 188). 

Aus meinem Zettelkasten hole ich noch folgende titel hervor: 

„TheFairyPastoral,or, Forest ofElves. By William Percy. lOül." 4«. 

„Love^s Eingdom: A pastoral tragi-comedy by Richard Flecknoe. 
1664." 12". (Eine neubearbeitung von „Love's Dominion".) 

„Actaeon and Diana. An interlude, by Robert Cox, with a pastoral 
Story of the nymph Oenone. 1656." 4°. 

Handschriftlich erhalten ist: „Love^s Victorie. A pastoral Play in 
verse." ca. 1630. Vgl. „A Catalogue of . . Books . . . offered . . by Ber- 
nard Quaritch." Nr. 178, p. 16. 

Auch das lateinische schäferdrama Englands hätte einbezogen werden 
sollen. Ich mache auf ein wenig bekanntes stück aufmerksam, welches 1615 
im Trinity College, Cambridge vor Jakob I. aufgeführt wurde : S. Brookes' 
„Melanthe: Fabula Pastoralis." 

Ein Seitenblick auf das eng verwandte fischerdrama (z. b. auf Phineas 
Fletchers „Sicelides") hätte gleichfalls zur Vollständigkeit des materials 
beigetragen. 

Einer besprechung der pastoralen maskendichtung, welche Smith ab- 
sichtlich beiseite Hess, wird ein abschnitt meiner demnächst erscheinenden 
arbeit über die englischen maskenspiele gewidmet sein. 

Wien, am 26. September 1898. Rudolf Brotanek. 



Hamlet in Iceland being the iceland romantic Ambales-Saga, 
ed. and translated, with Extracts from five Ambalesrimui- and 
other illustrative Texts, for the most Part now first printed, 
and an introductory Essay by Israel Gollancz. 98 + 284. 4". 
London, D. Nutt. 1898. 

Gollancz hat mit grossem fleisse aUes, was auf die Hamletsage irgend- 
wie bezug hat, zusammengetragen und verarbeitet. Vor aUem bekommen 



I. SPRACHB U. LITTERATUR. 225 

wir endlich eine ansgabe der isländischen Amhalessaga, jenem Tolkstüm- 
liehen erzengnisse isländischer dichtong ans dem IT.jahrh. , das wir erst 
vor kurzem durch Jiriczeks gewissenhafte inhaltsangabe kennen gelernt 
haben (Germanistische Abhandlungen hrsg. von Fr. Vogt, Xn. s. 59 ff.). 
Wenn man auch die ausgäbe nicht kritisch nennen und sich nach dem 
buche kein bild von der Überlieferung der Saga machen kann, so haben 
wir doch wenigstens eine handschrift in normalisiertem, wenn auch nicht 
immer einwandfreiem abdrucke und eine ganz lesbare englische Über- 
setzung. Dem prosatexte ist dann weiter eine Sammlung von Ambales- 
rimur beigegeben und yerschiedenes andere, das stellen der einleituug er- 
klärt oder den urtext dort übersetzter stücke bringt. Von besonderem 
Interesse ist hier der auszug aus den fälschlich benannten Odda-Annalar aus 
dem 16. jahrh. , wo für den Brutus der geschichte einfach AmloÖe einge- 
setzt ist, ein treffliches zeugnis, dass man bereits im 16. jahrh. in der 
Hamletsage eine nachbildung der alten Brutussage gefunden hat, wie vor 
einigen jähren Detter in einer gründlichen, wenn auch nicht ganz über- 
zeugenden abhandlung nachzuweisen suchte (Zsch. f. deutsches Altert. 
XXXYI, s. 1 if.). Gollancz ist von dieser thatsache voll und ganz über- 
zeugt ; er verficht sie in der einleitung entschieden mit grösserem geschick 
als Detter. 

Neben der ausgäbe des textes gebührt der einleitung anerkennung, 
wenn ich auch manche Schlüsse des Verfassers nicht unterschreiben kann. 
Sie enthält eine geschichte der Hamletsage. G. ist der ansieht, dass dem 
grundstock zu der sagenhaften gestalt des Hamlet der Wikingerköuig 
öleifr Sigtryggsson aus dem geschlechte Ivars von Dublin gegeben habe. 
Der name dagegen rtlhrt her von dessen vater Sigtrygg. Dieser wird in 
den Annais of Ireland by the Four Masters (zum jähre 917) als mörder 
des Niall Glundubh mit seinem beinamen Amhlaide (= isl. galinn. der 
närrische) genannt. Sein söhn öleifr, oder wie er in der damaligen zeit 
hiess, 'Anleifr', hiess in den irischen Annalen Amlaith. Letzterer war 
ein unter den Wikingern sagenberühmter held, an dessen gestalt sich bald 
die legende und romantische dichtung geknüpft hat. Allein sein name 
wurde von dem des vaters verdrängt, und so erklärt sich der name AmlöÖi 
oder Amlethus, wie er bei Saxo heisst, Hamlet. Somit haben wir in jenen 
irischen annalen das erste zeugnis für den namen ^Hamlet'. 

In demselben (10. jahrh.) soll er nach G. auch auf Island als 'Aml65i' 
auftauchen und zwar beim Skalden SnaBbJQm. Nun ist es aber ungewiss, 
ob jene Strophe aus der Snorra-Edda von demselben SnaebJQm herrührt, der 
in der Landnämabök erwähnt wird, weder porläksson noch Finnur Jönsson 
wollen von dieser Identifikation etwas wissen, obgleich sie Vigfüsson und 
Bngge vertreten. Sei dem wie ihm wolle, auf alle fälle können wir hier 
aus SnsebJQms AmlöÖi für die sage gar nichts schliesseu, ja wir wissen nicht 
einmal, ob — von G.'s Standpunkte aus die sache betrachtet — der Skalde 
mit AmlöÖi Sigtrygg oder Oleif gemeint hat. 

Gkhalt bekommt der name erst in der darstellung Saxos, der wir aus 
dem 8. und 4. buche seiner Historia Danica kennen. Hier ist der Verfasser 
von der zur sagengestalt gewordenen person des öleif Sigtryggsson aus 

AnglU, B«iblaü DL. ]5 



226 I. SPRACHE ü. LITTERATÜR. 

gegangen and hat an diese nach G. im 3. buche die Brntnssage nach Liyins, 
im 4. eine reihe legendarischer zttge geknüpft. 

Neben dieser darstellnng der sage besitzen wir noch die junge islän- 
dische Ambalessaga in einer reihe papierhss. namentlich aus dem 17. jahrh. 
Hier tritt uns die wichtige frage entgegen: geht diese saga auf Saxo zu- 
rück oder auf ältere mündliche Überlieferung? Ich bin in diesem punkte 
über G.^8 ansieht nicht recht klar geworden, denn während er s. LXIV den 
kern der saga aus der Historia Danica geschöpft sein lässt, scheint er doch 
im folgenden (s. LXVI ff.) noch eine mündliche tradition auf Island anzu- 
nehmen, die ältere zfige enthalten habe. Ich glaube, dass Jiriczek das 
richtige urteil über das yerhältnis der saga zu Saxo gefällt hat: die saga 
geht nur auf Saxo zurück, hat aber längere zeit im Tolksmunde sich fort- 
gepflanzt, wodurch yiele neue züge, märchen- und legendenhafte, an sie 
geknüpft sind; saggeschichtlichen inhalt also hat die saga nicht. (Mög- 
licherweise ist G. gleicher ansieht; der hinweis auf die benutzung der 
niederdeutschen Übersetzung der epitome aus Saxo spricht dafür. Dann 
hätte er sich nur bestimmter und klarer äussern sollen.) — Nicht geglückt 
halte ich die Identifizierung des Havelok und Hamlet, und doch bildet diese 
ein wichtiges glied im aufbau der ganzen inhaltsreichen einleitung. 

Mag man wie in diesem punkte auch in anderen anderer meinung 
sein, so wird man doch die belesenheit und das kombinationsTermögen des 
Verfassers unumwunden anerkennen und einräumen müssen, dass mit dem 
Torliegenden werke die Hamletfrage ein wesentliches stück gefördert ist. 

Leipzig, 12. Sept. 1898. E. Mogk. 



Christian Eidam. Bemerl(ungen zu einigen Stellen Shakespeare- 
scher Dramen, sowie zur Schlegelschen Uebersetzung. Beilage 
zum Jahresberichte des K. Neuen Gymnasiums in Nürnberg 
für das Schuljahr 1897/98. ßuchdruckerei von J. L. Stich, 
Nürnberg. 

Eidams „bemerkangen" sind ans seiner beschäftignng mit Shakespeare- 
sehen dramen znm zwecke der erklämng beim nnterricht herausgewachsen. 
Er gehört nicht zn denen, die, in einseitiger betonung der mehr praktischen 
ziele des neusprachlichen Unterrichts, im Englischen von der lektüre Shake- 
speares ganz absehen wollen, aus furcht, die vielfach yeraltete spräche des 
dichters möchte die schüler zur Unsicherheit in der jetzigen ausdrucksweise 
führen. Mit recht weist er auf den hohen idealen gewinn hin, den es dem 
schuler bringt, wenn er auch nur in ein meisterwerk des grossen dicht«rs 
eingeführt wird, und wenn er dessen spräche unmittelbar auf sich wirken 
lassen kann. Der lehrer wird allerdings bei der erklämng Shakespearescher 
dramen yiele stellen finden, wo die ansichten der erklärer weit auseinander 
gehen, und er muss sich für die eine oder andere auslegung entscheiden; 
in andern fällen wird ihm keine der bis jetzt veröifentlichten Übersetzungen 
befriedigen, und er wird zu einer ganz neuen auffassung gelangen. In 
erster linie ist natürlich die Schlegel-Tiecksche Übersetzung zu berück- 
sichtigen. Jedermann wird die grossartige bedeutung dieses werks rück- 



t. SPRACHE TT. Ln^TERATUB. 227 

haltslos zageben und die vollendete konst bewundern ^ mit der es dem 
Übersetzer in den meisten fällen gelungen ist, das original nicht einfach 
zu übertragen, sondern selbständig nachzuschaffen. Allein sollen darum, 
wie M. Bemays meint, die Übertragungen wie ein origiualwerk vor jedem 
fremden eingriff geschützt, soll Schlegel nur durch Schlegel verbessert 
werden? Sollen offenkundige Irrtümer und härten stehen bleiben? Bemays 
selbst trägt bedenken, seine theorie überall durchzuführen, und Eidam hebt 
mit recht hervor, dass wir es dem dichter schuldig sind, den sinn seiner 
Worte, wo er ganz klar vorliegt, nicht zu entstellen, dass wir es der 
Wissenschaft und der Wahrheit schuldig sind, das, was wir als verfehlt 
erkannt haben, nicht länger weiter zu verbreiten, dass wir es endlich dem 
gebildeten deutschen leser schuldig sind, ihm die werke des grossen britten 
in einer form vorzuführen, die, unbeschadet der kraft deä dichterischen 
•ansdrucks, den anforderungen möglichst entspricht, die wir heute an die 
spräche stallen, in einer form, die den urtext getreu wiedergiebt, und die 
nicht durch sprachliche härten und Sonderbarkeiten den genuss der dichtung 
stört Dies zu vollbringen, einen auf der höhe der zeit stehenden deutschen 
Shakespeare herzustellen, kann aber nicht die arbeit eines einzelnen sein, 
sondern muss durch das zusammenwirken einer möglichst grossen anzahl 
sachverständiger, am natürlichsten unter der leitung der Deutschen Shake- 
spearegesellschaft erreicht werden. Selbstverständlich darf von der Schlegel- 
Tieckschen Übersetzung nur da abgewichen werden, wo es wirklich not- 
wendig ist, auch müssen verse und Wendungen, die als geflügelte worte 
schon in das gemeingut unserer spräche aufgenommen sind, im t€xte un- 
verändert bleiben. 

Es kann nicht unsere aufgäbe sein, alle berichtigungen Eidams hier 
zu besprechen, wir beschränken uns vielmehr auf wenige bemerkungen 
zu einigen seiner Verbesserungsvorschläge. 

Julius Caesar, m. 2. 

Ant. I have neither tiät, nor irords, nor irorth, 

Action, nor utt^rance, nor the power of speech. 

Schi. Ich habe weder schriftliches noch worte. 

Noch würd* und Vortrag, noch die macht der rede. 

Eid. Mir fehlt's an iritz, an trorten und an t(7ert, 
Gebärden, Vortrag, an gewalt der rede. 

Die folioausgabe von 1623, in der Caesar zuerst erschien, hat hier, 
wie jeder weiss, writ, daher die Schlegelsche Übersetzung. In der zweiten 
folio ist das druckversehen verbessert. Die Eidamsche fassung hat noch 
den Vorzug, dass die alliteration beibehalten ist. 

King Bichard n, I. 1. 

Nor. The purest treasure mortal times afford 

Is spotless reputation: that away, 

Men are but gilded loam or painted clay. 
Schi. Der reinste schätz in diesem irdischen lauf, 

Mein teurer fürst, ist unbefleckte ehre, 

Ohn* die der mensch bemalter kirn nur wäre. 

15* 



228 I. SPRACHE U. LITTERATUR. 

Eid. Der reinste schätz in diesem ird'schen lauf, 
Mein teurer fürst, ist fleckenlose ehre, 
Ohn' die der mensch bemalter than nur w&re. 

,,Leim" für „lehm'' ist ganz veraltet, Eidams „thon'' ist dämm das 
allein richtige. 

King Richard ü, V. 3. 

York. Open the door, secnre, fool-hardy king: 

Shall I for love speak treason to thy face? 
Schi. Mass ich ans liebe dich ins antlitz schmähn? 
Eid. Lass, bitte, vom verrat mich vor dir sprechen. 

Eidam glaubt irrtümlich, „for love" entspreche dem französischen „de 
grfice''. Love ist hier betont, und der sinn der stelle ist: darf ich aus 
liebe (zu dir) von angesicht zu angesicht von verrat mit dir reden? d. h. 
ich darf doch wohl, da es aus liebe geschieht. 

The Merchant of Venice, ü. 9. 

Port. To o£fend, and judge, are distinct offices. 

And of opposed natures. 
Schi. Fehlen und richten sind getrennte ämter. 

Und die sich widersprechen. 
Eid. Verletzen will der richter nicht; denn das 

Ist seines amtes nicht. 

Eidams Übersetzung ist hier doch zu frei, und es liegt kein genügender 
grund vor, an Schlegel zu ändern. 

The Merchant of Venice, m. 3. 

Ant. The duke cannot deny the course of law, 
For the commodity that strangers have 
With US in Venice, if it be denied. 
Will much impeach the justice of the State. 

Schi. Der doge kann des rechtes lauf nicht hemmen. 
Denn die bequemlichkeit, die fremde finden 
Hier in Venedig, wenn man sie versagt. 
Setzt die gerechtigkeit des Staats herab. 

Eid. Der doge kann des rechtes lauf nicht weigern. 
Mit rücksicht auf den freiverkehr, den fremde 
Bei uns gemessen. Die verweig'rung würde 
Beschuldigen schwer des Staats gerechtigkeit. 

Das Satzgefüge iSsst eine zweifache grammatische auffassung zu, je 
nachdem man (wie Schlegel) it auf commodity oder (wie Eidam) auf course 
of law bezieht. Wir möchten uns eher für Schlegel entscheiden ; allein das 
wort bequemlichkeit ist sehr störend, „fireiverkehr" trifft entschieden das 
richtige. 

The Merchant of Venice, IV. 1. 

Por. But just a pound of flesh : if thou cut'st more 
Or less than a just pound, — be it so much 
As makes it light or heavy in the substance 



I. SPBACHE U. LITTEKATUR. 229 

Of one poor scrnple, nay, if the scale do tum 

Bat in the estimation of a hair, — 

Thou diesti 

Schi i8t*8 minder oder mehr 

Als ein genanes pfond, sei^s nur so viel, 

Es leichter oder schwerer an gewicht 

Zn machen, nm ein armes zwanzigstteU 

Von einem skrapel, ja, wenn sich die wagschal' 

Nor um die hreite eines haares neigt, 

So stirbst dn, 

Eid sei's nur so viel, 

Es leichter oder schwerer um das ganze. 

Ja um den bruchteil, um ein zwanzigstel 

Von einem armen Skrupel nur zu machen. 

Ja neigt die schale um ein haar sich nur usw. 
Wie Hunter fasst Eidam substance im sinne Yon amount als gegensatz 
zu diTision, bezieht aber of one poor scruple auch auf substance und erhält 
dadurch die Steigerung: 1. ein skmpel, 2. der zwanzigste teil davon, d. h. 
ein gran, 3. ein haar. Der sinn der stelle ist wohl der: wenn es auch 
nur so viel ist, dass es dadurch (durch das zu viel oder zu wenig aus- 
schneiden) ein knappes oder ein gut gewogenes (heayy) pfund wird, 
oder wenn es (das zu yiel oder zu wenig) ein bruchteil von einem armen 
Skrupel ausmacht u. s. f. Demnach ist an Schlegel festzuhalten, seine 
fassung giebt den sinn ganz treffend. 

King Lear, I. 1. 

Gron. As much as child e'er loved or father found. 
Schi. Wie je ein kind geliebt, ein vater liebe fand, 
Eid. Wie je ein kind geliebt, ein vater zärtlich, 
Eidam schlägt vor, für found das a^'ektiv fond einzusetzen, das seinem 
Substantiv folgen würde. Wir finden dies nicht begründet. Der sinn ist 
wohl der: oder ein vater liebe fand. Eine derartige konstruktion, in 
welcher ein objekt (in diesem falle love) aus einem verb des gleichen 
Stammes zu erzeugen ist, ist echt Shakespearesch und kann unbedenklich 
angenommen werden. Dies vermutet schon Delius. 

Macbeth, m. 4. 

Mach. If trembling I inhabit then, protest me etc. 
Schi. Wenn dann ich zitternd weile, nenne mich usw. 
Eid. Ist zittern mir dann eigen u. s. f. 
Unter den vielen lesarten, die vorgeschlagen wurden, entscheidet sich 
Eidam dafür, inherit für inhabit einzusetzen. Offenbar ist die stelle ver- 
derbt, keine der vielen emendationen, die dazu vorgeschlagen sind, ist an- 
nehmbar (s. die grosse Shakespeareausgabe von Wright s. 323). Wir können 
uns für inherit nicht erwärmen, nachdem Engländer wie Clark und Wright 
I inherit trembling als „stränge expression" bezeichnet haben, wissen aller- 
dings auch nichts neues vorzuschlagen. 

Eidam will nur als bescheidener kärmer angesehen sein, der auch 
dazu beitragen will, dass der wunderbau der dramen Shakespeares immer 



230 I. SPRACHE U. LITTEBATUB. 

herrlicher erstrahle. Seine mühe war keine yergehliche, wir müssen ihm 
dafür recht dankbar sein. Möge das gute beispiel, das er gegeben hat, 
nachahmong finden! 

Eduard Cossmann. Hamlet nach der Uebersetzung von A. W. 
von Schlegel and L Tieck. Paris, Firmin-Didot et Cie. 

Der Verfasser hat es sich zur aufgäbe gestellt darzuthon, dass die 
Übersetzung von Schlegel und Tieck, neben ihrer trefFlichkeit, mehrfache, 
auf missverstandenem texte beruhende, bisher beibehaltene mängel enthält ; 
er hebt dieselben hervor, berichtigt sie und sucht damit eine t-extgetreuere 
Übertragung herzustellen. Stellen, welche in der Schlegel-Tieckschen Über- 
setzung ausgelassen sind, werden in den deutschen text aufgenommen, 
einzelne dunkle stellen sind unter beibehaltung der fassung von Schlegel 
erklärt, fremdwörter wurden möglichst ausgemerzt. Das buch enthält zu- 
nächst den verbesserten deutschen text, sodann in einem zweiten teil über 
500 berichtigungen und erklärungen. Wir heben einige daraus hervor und 
setzen unsere eigene auffassung dazu, ohne dieselbe andern aufdrängen 
zu wollen. 

I. 1. Hör. So frown*d he once, when, in an angry parle 

He smote the sledded Polack on the ice. 
Schi. So dräut er einst! als er in hartem zweisprach 

Aufs eis warf den beschütteten Polacken. 
Cossm. So dräut er einstmals, als in zornigem zwiesprach 

Er den beschlitteten Polacken auf 

Dem eis erscMug, 

Smite heisst hier offenbar schlagen, besiegen ; das vorangehende angry 
parle hat übertragene bedeutung, etwa = in heissem gefecht, in erbittertem 
kämpfe. 

I. t. Hör. A mote it is to trouble the mind^s eye. 

Schi. Ein stäubchen ist's, des geistes aug zu trüben. 
Cossm. *s ist ein atom, des geistes aug' hefangend. 

Mit rücksicht auf „äuge*' ist „trüben" entschieden besser. 

I. 2. King. Take thy fair hour, Laertes; time be thine. 
And thy best graces spend it at thy wiU. 

Schi. Nimm deine günstige stunde: zeit sei dein. 
Und eigne zierde; nütze sie nach lust 

Cossm zeit sei dein, 

Mag deiner gaben zier nach lust sie nützen. 

Schlegel ist hier zu unklar, die fassung Cossmanns zutreffender. 

I. 2. Ham. A little more than kin, but less than kind. 
Schi. Mehr als befreundet, weniger als freund. 
Cossm. Mehr als verwandt, doch weniger als freundlich. 

Schröer (Jahrbuch, bd. 31, s. 362) übersetzt: etwas mehr als bloss 
Vetter (d. h. als bloss von einer sippe, da du nicht nur oheim, sondern auch 



L SPRACHE U. LITTERATUB. 231 

Stiefvater bist), jedoch weniger als wirklicher (d. h. leiblicher) söhn; er 
fasst offenbar by kind = by natore und schlägt zwei zutreffende metrische 
Übersetzungen vor: 

Mehr als verwandt; doch weniger als söhn, 

oder: 
Wohl mehr als vetter (neffe), weniger als söhn. 

I. 2. Ham. And what make yon from Wittenberg, Horatio? 
Schi. Was macht ihr hier von Wittenberg, Horatio? 
Cossm. Was führt euch her von Wittenberg, Horatio? 

Nenenglisch würde die stelle heissen müssen: what are yon doing 
(here) away from Wittenberg? 

I. 2. Ham. He was a man, take him for all in all. 

Schi. Es war ein mann, nehmt alles nur in allem. 
Coesm. £s war ein mann — Vollkommenheit in allem. 

Schlegel trifft hier den sinn nicht, die fassnng Cossmanns ist vorzu- 
ziehen. 

L 2. Hör. Within bis truncheon's length. 
Schi. So dass sein stab sie abreicht. 
Cossm. Auf seines Stabes länge. 

Gossmanns Übersetzung ist die einfachere und bessere. 

I. 2. Ham. Indeed, indeed, sirs, but this troubles me. 
Schi. Dies ängstigt mich. 
Cossm. Dies macht mich sinnen. 

To trouble heisst hier jedenfalls nicht ängstigen. Cossmann trifft 
eher den sinn der stelle, denn Hamlet ahnt bereits den wirklichen Zu- 
sammenhang der dinge, und deshalb beschäftigt ihn die nachricht gemüt- 
lich sehr stark (it troubles him). 

I. 3. Laer. And convoy is assistant. 
Schi. Und schiffsgdeit sich findet. 
Cossm. Gelegenheit sich findet. 

Convoy = conveyance ist bei Shakespeare ganz gewöhnlich (s. A. 
Schmidt, Sh. L. s. 246), deshalb ist die Cossmannsche Übersetzung die ge- 
gebene. 

I. 3. Oph. Whilst, like a puffed and reckless libertine. 
Schi. Derweil als frecher, lockrer Wollüstling. 
Coesm. Derweil als aufgeblasener Wüstling. 

Das wesen des Wüstlings wird treffend durch puffed „aufgeblasen, 
prahlerisch von frauengunst sprechend^ und reckless „unbekümmert um 
moralische und physische folgen^ gekennzeichnet, die fassung Cossmanns 
ist deshalb vorzuziehen. 

I. 3. Pol. Take each man's censure, but reserve thy judgment. 
Costly thy habit as thy purse can buy, 
But not expressed in fancy; rieh, not gaudy. 



232 L SPKACHE U. LITTERATUR. 

Schi. Nimm rat von allen, aber spar dein urteil. 

Die kleidang kostbar, wie^s dein bentel kann, 
Doch nicht ins grillenhafte; reich, nicht bunt. 

Cossm. Nimm aller meinung hin, doch spar dein urteil. 
Die kleidung kostbar, wie^s dein bentel kann. 
Doch nicht ins grillenhafte; reich, nicht prunkend. 
„Meinung" und „prunkend" treffen hier entschieden das richtige. 

I. 4. Harn. Keeps wassel, and the swaggering up-spring reehs. 

Schi. Hält schmaus und taumelt den geräusch*gen walzer. 

Cossm. So wankt der prahlende emporkömmling. 
Cossmanns Übersetzung dieser stelle erscheint uns nicht als richtig, 
sie ist vor allem viel zu matt, sodann heisst reel „wanken wie ein be- 
trunkener", swaggering „renommierend, geschwollen, vor Übermut", up- 
spring „hopser". In Shakespeareprosa würde die stelle heissen: he reels 
the up-spring swaggeringly. Ein adverb erscheint bei Shakespeare häufiger 
als attributives a^jektiv eines substantiys in unmittelbarer nähe. Der sinn 
der stelle ist denmach: voll Übermut (prahlend = swaggering) tollt (tau- 
melt = reels) er durch den wilden walzer (^ up-spring). 

I. 4. Ham. Angels and ministers of grace, defend us! 
Schi. Engel und boten gottes, steht uns bei! 
Cossm. Engel, gnadenreiche, steht uns bei! 
Cossmann trifft hier den sinn besser als Schlegel, ministers of grace 
etwa = Schutzgeister. 

I. 5. Ghost Murder most foul, as in the best it is. 
Schi. Ja, schnöder mord, wie er aufis beste ist. 
Cossm. Ja, mord, yerrucht, wie*s endlich jeder ist. 
Der sinn ist offenbar: ja, mord, verrucht, wie es jeder, auch im gün- 
stigsten falle, ist; Cossmanns Übersetzung ist vorzuziehen. 

I. 5. Ghost. The leperous distüment. 
Schi. Das schwärende getränk. 
Cossm. Das schwärende gebräu. 
Da distilment nicht zum trinken bestinmit war, ist letztere fassung 
die bessere. 

I. 5. Ghost In this distrcKted globe. 

Schi. In dem ^«rstörten ball hier. 
Cossm. In dem rerstörten ball hier. 
Da globe hier die bedeutung von skull hat, ist Cossmanns Übersetzung 
vorzuziehen. 

U. 1. Pol. And let him play his music. 

Schi. Und dass er die musik mir fleissig treibt. 
Cossm. Und lasset ihn nach seiner pfeife tanzen. 
Wie Cossmann zu dieser Übersetzung kommt, ist kaum verständlich. 
Es ist kein grund vorhanden anzunehmen, dass ein kavalier damaliger zeit 
nie musik trieb. Wir würden hier an Schlegel festhalten. 

n. 2. Volt. Whereat, — grieved sends out arrests 

On Fortinbras, which he, in brief, obejs. 



L SPRACHE U. Lm^ERATUR. 233 

Schi. Darob gekränkt legt er verhaft 

Anf Fortinbras, worauf sich dieser stellt. 

Cossm. Drob gekränkt befiehlt er Fortinbras 

Von seinem vorsatz abzustehen; der gehorcht. 

Die Cossmannsche Übersetzung ist hier zu frei, wenn sie auch nicht 
sinnwidrig ist. Arrests sind „gegenbefehle". 

n. 2. Haml. Had he the motive and the cue for passion. 

Schi Hätte er 

Das merkwort und den ruf zur leidenschaft. 
Cossm. Zur leidenschaft den anlass und die mahnung, 
Cue hat bei Shakespeare öfters letztere bedeutung, Cossmanns Über- 
setzung ist darum annehmbar. 

ni. t. Ham. When he himself might bis quietus make. 

Schi. Wenn er sich selbst in ruhstand setzen könnte. 
Cossm. Wenn er sich selbst enüastung geben könnte. 
„Quietus est" lautete die formel bei quittierung einer rechnung, Coss- 
manns fassung ist demnach entschieden besser. 

in. ]. Ham. And thus the native hne of resolution 

Is sicklied o'er with the pale cast of thought. 
Schi. Der angebomen färbe der entschliessnng 
Wird des gedankem blässe angekränkelt. 
Cossm. Wird so des hangens blässe angekränkelt. 
„Des gedankens blässe" ist zu allgemein eingebürgert, als dass an 
diesem ausdruck noch gerüttelt werden könnte. 

m. 2. Ham. They are Coming to the play; I must be idle. 

Schi ich muss müssig sein. 

Cossm ich muss einfältig thun. 

Idle hat hier die bedeutung yon „leer", Cossmanns fassung ist ent- 
schieden Yonsuziehen. 

m. 3. King. 0, my offence is rank, it smeUs to heaven. 

Schi. meine that ist faul, sie stitikt zum himmel. 
Cossm. meiner that geruch dringt bis zum himmel. 
Die von Schlegel gebrauchte Wendung haftet zu sehr im gedächtnis 
unseres yolkes, als dass sie noch auszutilgen wäre. Uebrigens können wir 
in dem ausdruck „stinken" nichts so ausserordentlich widerliches finden. 

m. 3. King. My fault is past. 

Schi. Mein yerbrechen ist geschehn, 
Cossm. Mein yerbrechen ist getilgt. 
Der Zusammenhang fordert die Übersetzung Cossmanns. 

m. 3. King. May one be pardonM and retain the offence? 
Schi. Wird da verziehn, wo misseihat besteht? 
Cossm. Wird dem yerziehen, der den raub behält? 
Offence = „das durch missethat erlangte, raub" ist allerdings sehr 
frei, stimmt aber genau zu dem vorausgehenden und trifft den sinn schärfer 
als Schlegel. 



234 L SPRACHE U. LITTERATUB. 

lY. 2. Harn. Ay, sir, that soaks up the king^s coantenance, Ms rewards, 

his authorities. 
Schi. Ja wohl herr, der des königs miene, seine gansthezeigmig 

und befehle einsangt. 
Cossm. Ja wohl, herr, der des königs gnnst und belohnnngen 
und Staatsgewalt einsangt. 
Da conntenauce hier = gnnstbezeignng, anthorities genau ^ macht- 
befiignisse, so ist Cossmanns Übersetzung die richtige. 

IV. 6. Hör. I boarded them. 
Schi. Ich enterte sie. 
Cossm. Ich sprang an ihren bord. 
Das entern wäre Hamlet wohl schwer geworden, Cossmanns fassung 
ist die richtige. 

IV. 7. King. As make your botUs more violent to that end. 

Schi. Ihr müsst deshalb die gange hitziger machen. 

Cossm. Ihr müsst deshalb die stösse heftiger machen. 

Das richtige ist wohl gänge, doch lässt sich stösse auch hören. 

V. 1. Ham and now my Lady Worm's. 

Schi. Ja, ja, und nun Junker wurm. 
Cossm. sicher, und nun dem Junker wurm verfallen. 
Wenn Schlegel auch den possessiven genitiy übersah, so ist dies in- 
haltlich nicht Yon grossem belang. 

V. 2. In scuffUngj they change rapiers. 

Schi. Drauf wechseln sie in der hüze des gefechts die rapiere. 
Cossm. Drauf wechseln sie im Handgemenge die rapiere. 
Die wörtliche Übersetzung Cossmanns ist entschieden vorzuziehen, da 
nur durch das „handgemein werden^ das wechseln der klingen begreif- 
lich wird. 

Es ist dem referenten nicht möglich, auf alle berichtigungen Coss- 
manns einzugehen; die wenigen, auf die hier aufmerksam gemacht wurde, 
werden zur genüge zeigen, dass der Verfasser seine schwierige arbeit mit 
viel Verständnis und fleiss durchgeführt hat. Es ist nur zu wünschen, dass 
Cossmann auch andere dramen des grossen dichters in ähnlicher weise 
behandelt. 

Stuttgart. Ph. Wagner. 



Marie Gothein, John Keats. Leben und Werke. 2 Bde. mit Por- 
trait. Halle, M. Niemeyer 1897. pp. XVI + 277 und IV + 
293. Preis ungeb. M. 10.— 

Dem freunde der englischen romantiker am anfang dieses Jahrhunderts 
ist es nichts neues mehr, dass unter den gebildeten Grossbritanniens sich 
in den letzten .'fO jähren ein kolossaler umschwxmg zu gunsten des zu früh 
yerstorbenen Keats vollzogen hat, zugleich mit oder vielmehr im gefolge 
der geänderten anschauung, mit der der litteraturfreund jetzt dort Shelley 
und Byron, besonders den ersteren, betrachtet. Die zahl der ausgaben des 



L SPRACHE U. LITTEBATUR. 235 

dichten in verschiedenartiger bearbeitnng nimmt immer mehr zu, zugleich 
aber auch die schar der kritiker und Schöngeister, die sich in essays und 
biographischen werken dem leben und der erklärung Keats' widmen. In 
Deutschland ist von den englischen biographen wohl Sidney Colvin am be- 
kanntesten geworden, der uns in MacmiUan's 'English Men of Letters* 
mit feinem Verständnis und auf grund der vorzüglichsten quellen ein bild 
des dichteijilnglings gezeichnet hat. Dagegen war von deutschen gelehrten 
über Eeats lange zeit nichts veröfifentlicht; wohl trug sich z. b. auch 
referent, durch die beschäftigung mit Shelley natürlich zum Studium Eeats* 
geführt, vor einer reihe von jähren mit dem gedanken einer Schilderung 
von Keats* erden wallen, aber neben andern gründen hielt ihn schon der 
rein äusserliche davon ab, ob er wohl für eine dem deutschen publikum so 
fremdartige Veröffentlichung einen Verleger finden würde. Da erschien 
1895 in Eölbings Engl. Studien, XXI, 2. heft die gründliche, sehr ausführ- 
liche und für den darin behandelten Zeitraum massgebende Studie von 
J. Hoops : „Eeats* Jugend und Jugendgedichte^, ^ die jedoch nur die zeit 
bis 1817 umfasst. Dieselbe ist, wie uns der Verfasser versprach, nur eine 
Vorstudie zu einem grösseren buche über Eeats, das wir also von dieser 
auf dem bewussten gebiete bewährten feder noch zu erwarten haben. In- 
zwischen ist ihm aber Marie Gothein, die uns vor einigen jähren mit einer 
interessanten biographie Wordsworth*s und einer auswahl aus seinen dich- 
tungen erfreute, jenem zuvorgekommen mit den vorliegenden beiden bänden, 
indem sie mit der gleichen anläge wie ihr Wordsworth-buch im ersten bände 
das leben darstellt, im zweiten eine auswahl der dichtungen, im versmasse 
der originale übersetzt, bringt, und zwar neben einer auslese der bedeu- 
tenderen kleinen gedickte seine sechs grossen dichterischen leistungen von 
Endymion bis zu dem fragmente des Hyperion vollständig, sodass der 
deutsche leser ein nahezu vollständiges bild von dem schaffen des dichters 
vor äugen hat. 

Um unser gesamturteil über die biographie gleich hier festzustellen, 
80 halten wir sie für einen wertvollen beitrag der deutschen Wissenschaft 
zur geschichte der englischen litteratur des neunzehnten Jahrhunderts , da 
mit liebevollem mitgefühl und sorgfältigem aufspüren der aneinander ge- 
reihten föden der lebensgang des dichters inmitten seines familien-, freundes- 
und bekanntenkreises verfolgt und seine entwicklung als mensch und poet 
dargestellt wird, während zugleich auf grund genauen quellenstudiums 
und genauer bekanntschaft mit dem zeitgenössischen schriftstellertum und 
mit den von Eeats beeinflussten epigonen (vorzüglich den präraphaeliten) 
die Stellung des autors unter jenen und der nachweit gegenüber gezeichnet, 
und vor allem ein eingehendes Studium der bedeutendsten werke vor 
unseren äugen biosgelegt und nachgewiesen wird. Die einzelausstellungen, 
die wir im folgenden zu macheu haben, sind nicht von solcher bedeutung, 
um dem wert des buches eintrag zu thun, sondern sollen zur ergänzung 
anregen und auf einzelne streitige oder unklare punkte hinweisen. Möchten 
nur die aussiebten auf Verbreitung des buches seinem werte entsprechen, 
worüber referent allerdings ziemlich skeptische ansichten hegt, im gegen- 



* Auch im Sonderdruck erschienen. 



236 L SPRACHB U. LTTTEKATÜR. 

Satze anch zu Hoops, der Keats eine fast zu grosse einwirkong anf die 
späteren beimisst nnd ihm einen danemden platz in der weltlitteratur 
vindiziert. 

Der erste band bringt zunächst eine Zeittafel aller daten yon einiger 
bedentnng im leben nnd dichten des autors, femer ein namenregister; von 
den nenn kapiteln der biographie befassen sich drei (IQ, V, YH) nnr mit 
den heryorbringnngen der betreffenden Schaffensperiode. Für den 
wissenschaftlichen gebrauch des bnches wäre, wie es jetzt allgemein üblich 
geworden, eine Zusammenstellung der zerstreuten bibliographischen angaben 
zu wünschen, wenn wir auch in hinblick auf die bestimmung des buches 
für ein grösseres publikum von einer vollständigen bibliograpjiie absehen 
müssen. In bezug auf die biographie selbst scheint uns das Verhältnis zu 
Fanny und die gegenseitigen beziehungen nicht nnr nicht klar dargestellt, 

— sodass wir die seelischen Störungen bei Keats durch dieses Verhältnis 
nicht genügend aufgehellt sehen — sondern fast absichtlich verdunkelt, 
gleichsam mit zu grosser Schonung Fannys. Yon den einwirkungen auf 
spätere poeten halten wir die auf Tennyson am Schlüsse (p. 272, 273) für 
zu oberflächlich dargestellt und einer sorgfältigeren begründung wert. Bei 
den zitierten briefen sind nicht überall die daten angegeben (cf. p. 104 unten); 
ebenso ist es Gothein nicht gelungen, die bei Hoops noch nicht fixierten 
daten (cf. Hoops p. 23, 29) zu bestimmen, wie sie überhaupt, allerdings mit 
recht, dessen fixierungen adoptiert. 

Yon den exkursen und episoden des buches schienen uns an der be- 
treffenden stelle zwei zu weit hergeholt, so die p. 114—115 vorhergehenden 
selten, die in dem einen satz gipfeln, dass Keats „mit dem geiste den eng- 
lischen renaissance getränkt war'', und p. 135, wo die biographie gelegent- 
lich der entstehung der hymnen historisch zu weit ausholt. Dagegen giebt 
sie z. b. p. 68 wichtige beitrage zur behandlung des sonnets, p. 116 richtige 
bemerkungen über Keats' erfassen der antike. Besondere anerkennung 
verdient der exkurs über die quellen und Vorbilder des Endymion, sowie 
die Zusammenfassung der dabei sich ergebenden resultate auf seite 123. 
Wie hübsch die Charaktere in des dichters freundeskreis gezeichnet werden, 
beweist unter anderen das bild Dilke*s (p. 90 ff.). Yon Interesse wäre ein 
näheres eingehen auf Mrs. Tighe, die sowohl von Hoops (p. 46) als von 
Gothein (p. 62, 224) nnr vorübergehend erwähnt wird , während ihr epos 
"Psyche" zu jener zeit viel gelesen worden zu sein scheint. 

Gehen wir zu einzelheiten über: von auffallenden Inkorrektheiten ist 
nnr die störende Schreibweise von Faery-Queen p. 23, die falsche vers- 
abteilung des zitats aus Byron p. 235 zu erwähnen; unerklärlich das 
erratum Quaterly Review, das circa zehnmal auftaucht. Unzutreffend 
ist der passus über Schmähschriften p. 35, wenigstens für das heutige Eng- 
land, allzuscharf das urteil über Keats' zeitgenössische kritiker p. 147. 
Bei der erwähnung der wunder in der tiefe des erdenschosses (p. 139) 
müsste auf die vorlagen in den epischen dichtungen bei Landor — Southey 

— Shelley hingewiesen werden; die „dunkle schöne" im vierten gesang 
des Endymion findet in der 'Indian Maid' in Landor's Gebir und Shelley's 
Alastor eine Vertreterin. Die episode vom schlafenden Adonis im Endymion 
(p. 139) und die annähme, dass Keats Bion's Totenklage gekannt habe, 



T. SPRACHE ü. LITTBRATÜR. 237 

I88st die folgernng zu, dass Shelley ans diesem gründe die Nänie um den 
frennd Adonais benannte und ebenfalls motive ans Bion und Moschus in 
derselben verwendete. 

Was die freie behandlung des heroischen versmasses betrifft, die Keats 
noch Yor *The Story of Rimini' anwendet, so lässt sich die von Hoops 
au^^tellte hypothese (p. 60) sehr gut vereinigen mit der Gotheins (44), 
welch letztere Keats bekanntsein mit einer anderen früheren dichtung ins 
ange nimmt : und wahrscheinlich haben beide Ursachen zu des dichters be- 
handlnng des versmasses zusammengewirkt. Um ein noch zu fixierendes 
datum anzuführen, so kann die zeit der bekanntschaft unseres dichters mit 
Shelley genauer angegeben werden, als Hoops („im Frül^jahr"^) und Oothein 
(Zeittafel p. VI: „erstes Frülyalir") sie angiebt: nach Dowden's Shelley II, 
100 u. 103 ist es der 5. Februar 1817, wie aus dem tagebuch Mary Shelley's 
mit Sicherheit hervorgeht. 

Dem zweiten band des buches, den Übertragungen der werke unsres 
dichters, in geziemender weise gerecht zu werden, ist für den referenten 
nicht gar zu leicht ; einesteils ist er in seinen anforderungen an eine gute 
Übersetzung, wie sie heutigen tages geboten werden soll, vielleicht zu 
scharf, andrerseits aber glaubt er gewisse mängel nicht übergehen zu 
dürfen, die vermieden werden müssen, wenn der deutsche leser keinen 
schwachen abklatsch, sondern das richtige kolorit in der Stimmung und 
den Worten des dichters bekommen soll. Gegenüber den Übersetzungen 
Gotheins aus Wordworth ist nun hier ein bedeutender fortschritt zu kon- 
statieren, ihre Übertragung ist aber noch weit von dem ideal entfernt, wie 
wir uns eine getreue nachbildung denken, vor allem aber eine nachbildung 
der verse eines Keats! Denn dass gerade dieser autor hiefür mehr 
Schwierigkeiten bietet als jeder englische dichter, vielleicht etwa Shelley 
ausgenommen, wird wohl allgemein zugegeben werden. Man nehme z. b. 
gleich den ersten vers aus Endymion: 

*A Thing of beauty is a joy for ever!* 
„Wo Schönheit ist, ist Freude auch für immer!" 

wie Gothein die stelle wiedergegeben hat, genügt mir für die richtige 
Verdeutschung ebensowenig wie mein eigener versuch: 

„Ein Strahl der Schönheit spendet Lust für immer!" 

Dies eine der stellen, wie deren noch dutzeude augeführt werden könnten, 
bei denen es sich darum handelt, den knappen englischen begriff prägnant 
und doch in gutem poetischen Deutsch wiederzugeben. Ueber die be- 
rühmte Pan-hymne im ersten buch des Endymion und ihre Übersetzungen 
habe ich andren orts mich verbreitet; jedenfalls ist die stelle bei Gothein, 
V. 245: „Bei der bestürzung, den sie einst empfahn" für 'By all the 
trembling mazes that she ran' entweder verdnickt oder vollkommen un- 
verständlich. Oder vergleichen wir die „Ode au die Nachtigall" (p. 237), 
die die Übersetzerin mit liebevollem eingehen in den geist derselben nach- 
gedichtet hat, und die also im ganzen als gelungen bezeichnet werden 
darf: P ist hemlock (schierling) unübersetzt, IP fehlen bei Hippocrene 
'tme and blusful' und lassen das lebens warme bild so ziemlich verblassen; 
das abfallen des deutschen ausdrucks gegenüber dem englischen zeigt auf- 



238 n. ÜNTEBBICHT8WESEK. 

fallend IV^: „Das eich durch dichtes, grünes dickicht zwäng:t'' fttr: 
^Throngh verdnrons glooms and winding mossy ways'! (die ent- 
sprechend wiedergegehenen hegriffe sind gesperrt gedruckt). So fehlt V 
bei „Veilchen" das bezeichnende 'fast-fading\ VIP ist ^this passing night ' 
ganz unübersetzt geblieben, VIII* ist die wiedergäbe von * to my sole seif! ' 
mit „zur einsamkeit'' viel zu wenig klar und treffend. In dem sonett 
„An die Einsamkeif* fehlt bei „häufe'' jumbled, giebt man y. 8 'the fox- 
glove beir ganz farblos mit „blumenzellen'* wieder, v. 10 *an innocent 
mind' mit „ein hoher geist"! Wenn wir endlich als letztes beispiel 'La 
belle Dame sans Mercy * vergleichen, so wird das ganze milieu schon anfangs 
gestört durch die Übersetzung von Knight-at-arms mit „wicht'', einem voll- 
kommen nichtssagenden äquivalent. Falsch ist wiedergegeben YP: 'For 
sidelong would she bend, and sing* mit „am wege lehnte sie und sang"; 
unter anderen abschwächungen fehlet Vin^ * her wild wild eyes ' die haupt- 
saclie: wild, wild oder in XI' bei 'starve dlips' das starved! Und gerade 
diese fülle von epithetis sind bekanntlich bei Keats versen das spezifische 
merkmal, das ihnen das eigenartige reiche, manchmal phantastische kolorit 
verleiht und oft den hauptzauber der Szenerie ausmacht. 

So fliessend sich also zum grossen teile Gotheins verse lesen, so viele 
richtige Übersetzungen sie mit feinem gefühle für die natur ihres dichters 
giebt, so vielfach gäbe es noch in diesen versen zu feilen, zu verbessern 
und zu berichtigen, um dem deutschen leser ein wirkliches bild des echten 
Keats mit all dem zauber seiner verse zu geben, und auch aus diesem 
gründe wünschen wir dem buch recht bald eine neue aufläge, die das Ver- 
ständnis Keats' dem deutschen gebildeten immer besser vermittelte. 

Bamberg. Bichard Ackermann. 



IL UNTEßßlCHTSWESEN. 

The Fifteen Decisive Battles of the World von Sir Edward Creasy 
(Auswahl). Mit Einleitung u. Anmerkungen herausgegeben 
von Albert Hamann. (Albert Hamanns Schulausgaben Nr. 3.) 
XIV u. 113, bezw. 26 Seiten, Leipzig, Dr. Stolte. 1897. 

Ans dem im jähre 1851 erschienenen buche Creasjs hat der herans- 
geber drei abschnitte, welche den sieg der Jungfrau von Orleans über die 
Engländer, die Schlacht bei Blenheim, wie die Engländer sagen, und die 
Schlacht bei Waterloo hehandeln, ausgewählt und für die schule bearbeitet. 
Die wähl darf als eine sehr glückliche bezeichnet werden. Creasys buch, 
in England als ein Standard toork geschätzt, eignet sich sehr wohl zur 
lektüre in knabenschulen und insbesondere in kadettenanstalten, für die es 
der herausgeber bestimmt. Zwar will sich der heutige geschichtsunterricht 
nicht mehr mit der Schilderung von schlachten befassen, und auch von der 
lektüre wird verlangt, dass sie mehr die kulturverhältnisse derzeiten und 
vOlker in den Vordergrund stelle. Allein wenn auch der geschichtliche 
Unterricht in der beschreibung von schlachten und dem auswendiglemen 
der dazu gehörigen Jahreszahlen nicht aufgehen darf, so ist doch unbe- 



II. UNTERRICHTßWESEN. 239 

streitbar, dass die schlachten an sich einen einblick in die jeweiligen knltur- 
znstände gew&hren, dass viele derselben den allgemeinen Verhältnissen der 
weit eine entscheidende wendnng gegeben haben, nnd dass diesen anch in 
ihren Wirkungen eine hohe kulturgeschichtliche bedeutung zukommt. Von 
diesem Standpunkte fasst auch Creasy die von ihm geschilderten schlachten 
auf. Seine Schilderungen geben aber auch mehr als der titel der einzelnen 
abschnitte ankündigt. So enthalten auch die von dem herausgeber ge- 
wählten abschnitte nicht blos die beschreibung der in der Überschrift ge- 
nannten Schlacht, sondern auch eine eingehende darstellung der zeitver- 
hältnisse. Der erste abschnitt schildert nicht nur die schlacht bei Orleans, 
sondern die Verhältnisse Frankreichs am anfang des 15. Jahrhunderts und 
die lebensgeschichte des heldenmütigen mädchens von Domremy von ihrem 
ersten auftreten als befreierin der Stadt Orleans bis zu ihrer gefangennähme 
vor Compiegne. Der zweite abschnitt giebt erst am Schlüsse die darstellung 
von dem verlaufe der schlacht bei Höchstädt und Blindheim, die das macht- 
gebäude Ludwigs XTV. von grund aus erschütterte ; der grössere teil des- 
selben entwirft ein treffendes, überaus lehrreiches bild seiner ganzen re- 
gierung und seiner politischen bestrebnngen. Nur der dritte abschnitt 
trägt rein militärischen Charakter; er schildert lediglich den letzten kämpf 
Napoleons, die schlacht bei Waterloo. Aber diese Schilderung ist in ihrer 
klarheit, frische und lebendigkeit ein wahres meisterstück, dessen lektüre 
auch den zu fesseln vermag, der sonst an schlachtenberichten keinen ge- 
faUen findet. 

In der einleitung giebt der herausgeber zuerst eine kurze skizze von 
dem leben nnd den werken des Verfassers, sodann eine Übersicht über den 
Inhalt des buches, aus welchem er seine auswahl getroffen hat, zuletzt 
bemerkongen über die geschichtliche bedeutung der schlachten bei Orleans, 
bei Blenheim nnd bei Waterloo. 

Die spräche des Verfassers bietet für solche schüler, die schon eine 
gewisse Vertrautheit mit dem Englischen mitbringen, keine nennenswerte 
Schwierigkeit. Das Verständnis und die Übersetzung werden durch die vom 
herausgeber gegebenen anmerkungen erleichtert. Dass der text gekürzt 
ist, fällt bei der lektüre nicht auf, ausgenommen seite 2 bei dem satze 
The 8efi8e of terror and suffering seemed to have extended even to the 
brüte creaiion. Wie das gemeint ist, kann der leser bei Creasy aus dem 
folgenden abschnitt entnehmen, den Hamann weggelassen hat; dort heisst 
es am schlnss: Even the catteU, accustomed to the larume hell, the sigtie 
of the enemy's approach, wotdd nm home of tJiemselves without any guide, 
by ihis (iccustomed misery. Der herausgeber hätte entweder diese stelle 
in seinen text aufnehmen oder, wenn er sie weglassen wollte, den obigen 
satz durch eine entsprechende bemerkung erläutern sollen. 

Zu den anmerkungen möchte ich, abweichend von den angaben des 
herausgebers, folgendes bemerken. Zu seite 2 zeile 20 berichtet derselbe, 
der herzog Johann von Burgund sei durch das gefolge des dauphin von 
der brücke zu Montereau in die Yonne gestürzt worden und ertrunken. 
Woher stammt diese notiz? Duruy erzählt, qtCü fut Sgorgi; Schmidt, im 
zweiten teil seiner geschichte von Frankreich, berichtet auf grund der von 
ihm angeführten quellen, einer von den begleitem des dauphin habe dem 



240 IL tJKTBBRICHTSWESEK. 

herzog mit einer Streitaxt einen hieb ins gesicht versetzt nnd ihm das 
kinn abgehauen , so dass er niederfiel, und andere hätten den so verwun- 
deten getötet. Dass er ins wasser geworfen worden und ertrunken sei, 
wird nicht erwähnt. 

Seite 6 zeile 3 wird in dem satze least of aü could any human skiU 
have predicted the quarter tchence rescue was to come to Orleans and to 
France das wort quarter mit „himmelsgegend" übersetzt. Diese bedeutung 
kann das wort haben. Hier aber bedeutet es, wie auch 43,21; 51,32; 
52, 29; 101, 19; 102, 6 und 111, 31 einfach „seite''. Niemand hätte voraus- 
sagen können, woher, von welcher seite die rettung kommen würde. 

S. 13 z. 2 heisst es: Der chronist Hall schrieb eine chronik des hauses 
Laucaster und York. Diese ausdrucksweise ist zu beanstanden. Der heraus- 
geber wollte sagen, „der häuser^ Lancaster und York. 

S. 18 z. 9 She had the woutid dressed, sie liess die wunde „verbinden". 
Dies passt jedoch nicht zu dem zusatz with a lütle oiL £s ist zu über- 
setzen: Sie liess die wunde mit etwas öl behandeln. To dress bedeutet 
nach Webster to treat methodkaUy with remedies, batidages, or curative 
appUances. 

S. 25 z. 1 abüity with opportunity, „fähigkeit und gelegenheit". 
Besser : fähigkeit und glück, oder : fähige personen und glückliche umstände. 
Der sinn des satzes ist der: Beim regierungsantritt Ludwigs war eine Ver- 
einigung, ein zusammentreffen fähiger personen und glücklicher umstände 
wie niemals seit den tagen Karls des Grossen. 

S. 25 z. 34 „Das edikt von Nantes Heinrichs IV." Man sagt doch 
wohl: Das von Heinrich IV. erlassene edikt von Nantes. 

S. 27 z. 20 a power at otice definitive and progressive, eine macht, 
zugleich „endgültig und fortschrittlich". Eine endgültige macht? Besser: 
eine fertige, in sich abgeschlossene macht. 

S. 27 z. 25 unmixedf „unumschränkt". So kann man übersetzen, denn 
der ganze ausdruck lautet: The unmixed monarchy of Fhilip II. in Spain. 
Allein unmiijced heisst an sich nicht „unumschränkt", sondern „ungemischt, 
rein". Und in der that spricht man auch von einer „reinen monarchie". 

S. 31 z. 6 for seizing on the great prizes, „sich der grossen prisen zu 
bemächtigen". Besser: sich der grossen zu gewinnenden beute zu bemäch- 
tigen. Denn es handelt sich an dieser stelle nicht nur um eine beute, die 
auf der see zu gewinnen war. Nach Wb. ist prize in der spräche des 
gesetzes anythifig captured by a hdligerent using the rights of war, also 
nicht nur ein schiff, sondern auch eine Stadt, eine provinz, ein land. 

S. 31 z. 13 between Hie buüy atid the buUied, „zwischen dem einschüch- 
terer und dem eingeschüchterten". Dies ist wohl ein druckfehler statt 
„den eingeschüchterten". 

S. 37 z. S6 insidious, „undankbar". Hier wäre der zusatz zu em- 
pfehlen: „der missgunst ausgesetzt". 

S. 40 z. 14 In dem satze Large detachments were to be made from 
die French force in Flanders übersetzt der herausgeber detacfiments mit 
„abzüge". Der sinn ist: Von der französischen heeresmacht in Flandern 
mussten starke abteilungen getrennt werden. „Abzüge" ist wohl kaum der 
militärische ausdruck. 



n. ÜNTERRICHTSWESEN. 241 

S. 41 z. 19 from the atations which they occnpied, „von den stellangen 
aus, welche sie inne hatten". Darnach meint man, es sei von trappen die 
rede. Dies ist aber nicht der fall. Es mnss heissen: von den Stellungen 
(ämt«ra), welche sie bekleideten. 

S. 44 z. 17 Scheüenberg bei Donauwörth; „das liegt am linken ufer 
der donau oberhalb der mündung des lech." Diese fassung erweckt die 
meinung, es handle sich um ein dorf. Allein bei Donauwörth giebt es 
kein dorf dieses namens; wohl aber liegt dort der Schellenberg. Im eng- 
lischen texte heisst es auch the ScheUenberg. 

S. 50 z. 24 deployed (in dem satze while the columtis that were to 
form the aüied left and centre deployed) „sich entfalteten". Besser: sich in 
Schlachtordnung stellten, aufmarschierten. Wb. erklärt: To spread out 
(a body of troops) in atccA a way that they shaU display a wider front 
and less depth, 

S. 52 z. 24 In dem satze their column was raked ihrough and through 
by the fire of three battcUiom übersetzt der herausgeber das zeitwort: 
„wurde wiederholt durchfurcht". Nun liegt aber in dem ausdruck through 
and through wohl schwerlich der begriff der Wiederholung. To rdke heisst 
in der militärischen spräche nach Wb. to fire in the direction wiih the 
kngth of. Es dürfte also zu übersetzen sein : „ihre aufstellung wurde von 
einem ende zum andern von drei bataillonen beschossen". 

S. 56 z. 21 „zu eraeutem glänz und stärke". Dieser ausdrack ver- 
letzt eine bekannte regel. Soll heissen : zu neuem glänz und neuer stärke. 
Ob der Verfasser bei dieser stelle an Pyrrhus, den söhn des Achilles, wie 
ihn Yirgil in der Aeneis schildert, gedacht hat, mag der leser aus der 
vergleichung derselben mit den versen des römischen dichters ermessen, die 
der herausgeber am besten in ihrem Wortlaut angeführt hätte. Dieselben 
lauten folgendermassen : 

Vestibidum ante ipsum primoque in limine Pyrrhus 

exsuitat tcUis et luce coruscus aena; 

qualis ubi in lucem coluber mala gramina pastus, 

frigida sub terra tumidum quem bruma tegebat, 

nunc, posüis novus exuviis nitidt^que iuventa, 

lubrica CQnvohnt sublato pectore terga 

arduus ad solem et Unguis micat ore trisulcis. (Aen. 11, 469 fif.) 

Uebrigens hat der herausgeber, in folge eines drackfehlers, nicht angegeben, 
in welchem buch der Aeneis die verse stehen, auf die er hinweist. 

S. 69 z. 29 inveteracy, „erbitterung". Genauer: hartnäckigkeit. 

S. 85 z. 17 to Surround and mask it, nämlich die meierei Hougoumont 
vor dem rechten flügel der Engländer, „es zu umzingeln und abzuschneiden". 
„Abschneiden" ist nicht ganz das richtige deutsche wort für to mask. 
Wb. erklärt: to cover or keep in check; as to mask a body of troops or 
a fortress by a superior force, whüe some hostile evolution is being carried 
out. Diese erklärung passt vollkommen auf die vorliegende stelle. 

S. 90 z. 3 findet sich in den anmerkungen ein ausdrack erwähnt und 
zugleich übersetzt, der im texte gar nicht vorkommt. Er lautet : and twice 
wcmted nerve, „und zweimal versagte ihm der mut". 

AngU», IMbUU IX. 16 



242 n. UKTERRICHT8WB8EK. 

S. 94 z. 3 hacking iheir hanes, „ihre pferde antreibend*'. Aber io 
back a horse heisst „ein pferd besteigen". Voraus geht crotcds of ihe 
soldiery dismounted. Oemeint ist offenbar, dass diese lente ihre pferde 
wieder bestiegen. 

S. 94 z. 23 Their (der Soldaten) detoiion %pas invincibU, „ihre ergeben- 
heit war unbesiegbar". Der heransgeber meint offenbar ihre hingebang, 
ihren Opfermut. 

S. 99 z. 6 harredy „yersperrt"; richtiger: gehemmt, aufgehalten. Die 
stelle lautet: Uaving thus barred ihe farther adrance of Donzelot, ihe 
Duke gaüoped off etc. 

S. 99 z. SO (shot afid sheU) ploughed fast through ihe ranks of ihe 
stately array, „zogen schnelle furchen durch die stattliche schar". Besser: 
rissen arge lücken in den reihen der stattlichen schar, fuhren wild durch 
die reihen usw. Fast ist hier so viel als extravagantly, tcildly, 

S. 103 z. 24 (ihe war, which he and France had lost) past aü recovery, 
„über jede mOglichkeit der Wiederherstellung hinaus". Besser: der krieg, 
in welchem f&r ihn und für Frankreich der sieg unwiederbringlich ver- 
loren war. 

S. 105 z. 17 official evidence, „amtliche Zeugenaussage". Besser: amt- 
liche berichte. 

S. 105 z. 30 at ihe most ghastly casudliies, „bei den grausigsten Un- 
fällen (in der Schlacht). Besser: bei den grausigsten szenen, Vorkommnissen. 

S. 1 1 1 z. 23 und 24 wird der ausdruck to blander into victory mit der 
Wendung „sich den sieg erfuschen", das wort blunderer mit „fnscher" wie- 
dergegeben. Diese beiden worte habe ich bis jetzt weder gehört noch in 
irgend einem buche gelesen. Indes zum lernen ist man niemals zu alt 

Die ausspräche bezeichnet der heransgeber wie in den beiden ersten 
bändchen der von ihm herausgegebenen Sammlung mit ziffem. Wenn ich 
mich im zählen nicht irre, hat er auf 113 selten text im ganzen von acht 
Wörtern die ausspräche angegeben, nämlich von to assign, engine, famhie, 
Joan, St. Michael, vicegerent, Blenheim und to impugn. Und doch wäre 
bei manchen anderen Wörtern, namentlich bei eigennamen, ein fingerzeig 
ftir die ausspräche dem schüler recht erwünscht. 

Folgende druckfehler sind mir aufgefallen: 

S. VI Fi'flen statt Fifieen; 6, 20 peculiary st. pectdiarly ; 8, 36 degress 
St. degrees; 11, I hat st. had; 16, 23 ant st. and; 21, 13 Frenchman st. 
Frenchmen; 21, 26 naiionel ßt. national] 28, 6 ambitions st. ambitious; 
.S2, 8 Spanisch st. Spanish; 34, 14 schimerical Bt chimerical; 36, 12 ihankles 
st. ihankless ; 44, 30 Biberach st. Biberbach (dieser fehler findet sich mög- 
licher^'cise schon in dem original. Aber einen ort Biberach giebt es in der 
nähe von Augsburg nicht, wohl aber einen ort des namens Biberbach); 
55, 5 officiers st officers; 61, 27 Freneh st. French; 92, 26 Frenh st. French; 
lü4, 25 fight st. flight; 105, 14 habe st. have; 110, 24 carriel st. carried; 
111, 8 officer st. officers. In den anmerkungen: 3, 17 französisische st. 
fratizösische; beizubehalten st. beibehalten; 26, 34 Huguenotten st. Hugenotten ; 

36, 7 to known st. to know; 36, 15 to the eapediiion st. of the expedition; 

37, 7 Heinrichs IV st. Heinrichs V. ; 68, 23 totgeweihten st. todgeweihten ; 
95; 16 Nachkampf st. Nahkampf; 107, 19 Messe st hiess. 



n. UNTEBRICHTSWESEN. 243 

Soll ich mein urteil über das vorliegende bändchen knrz zusammen- 
fassen, so m(kihte ich sagen, dass mir die wähl des textes eine glückliche, 
die erklftrung desselben zu wenig sorgfältig scheint. 

The Tempest by William Shakespeare. Mit Einleitung u. An- 
merkungen herausgegeben von Albert Hamann. (Alb. 
Hamanns Schulausgaben Nr. 4.) Leipzig, Dr. P. Stolte, 1897. 

Bei der bearbeitung von Shakespeares Tempest war der herausgeber 
Ton dem bestreben geleitet, „der Jugend den dichter zugänglich zu machen, 
der als dramatiker das moderne theater aller kultumationen noch beherrscht 
oder wenigstens tiefgehend beeinflusst hat''. „Es war schwer, sagt er im 
Vorwort, unter den stücken Shakespeares eine wähl zu treffen. Die meisten 
der für die lektüre in der klasse geeigneten stücke, wie Julius Caesar, 
Coriolanus, Bichard U., Macbeth, The Merchant of Venice, sind schon häufig 
herausgegeben worden. Der stürm gehört einerseits zu den reifsten und 
interessantsten Schöpfungen des dichters, andrerseits existieren nur wenige 
Schulausgaben desselben. Auch war es leicht, mit einigen kurzen aus- 
lassungen und kleinen diskreten änderungen des textes ihn auch für den 
gebrauch in der oberklasse einer höheren mädchenschule oder eines seminars 
zurechtzustutzen.'' 

Dass Shakespeare von der lektüre der oberklassen in unseren mittel- 
schulen nicht ausgeschlossen werden soll, wird kaum bestritten werden. 
Ob aber gerade „der Sturm'' am besten geeignet ist, der Jugend das 
Verständnis für den dichter zu erschliessen , mag zweifelhaft erscheinen. 
Die gesichtspunkte, welche den herausgeber nach seiner eigenen erkläruug 
zur wähl dieses Stückes bestimmten, sind doch mehr geschäftlicher, als 
pädagogischer natur. Bei der auswahl der schullektüre muss in erster linie 
die frage stehen, ob ein werk nach seiner äusseren form wie nach seinem 
inneren gehalt für die schule und für die altersstufe, für die man es be- 
stimmt, geeignet ist. Nun soU keineswegs geleugnet werden, dass „der 
Sturm*' ein schönes, gehaltvolles und interessantes drama ist. AUein un- 
beschadet der bewunderung für den grossen dramatiker wird man doch 
sagen dürfen, dass andere werke von ihm eine noch höhere Vorstellung von 
seinem genius zu geben vermögen, wie z. b. die von dem herausgeber selbst 
angeführten, und dass diese dramen auch dem gedankenkreis der schule 
viel näher liegen, als gerade „der Sturm". Auch wird es nicht als ketzerei 
erscheinen, wenn man behauptet, dass dieses stück nicht auf gleicher höhe 
steht, wie die klassischen deutschen dramen, welche knaben und mädchcn 
in unseren mittelschulen zu lesen pflegen. Aus pädagogischen gründen 
hat der herausgeber das von ihm gewählte stück durch kurze anslassungen 
und diskrete änderungen etwas zugestutzt. Die« ist sehr löblich. Wenn 
er aber in den anmerkungen das eine mal angiebt, dass er eine stelle aus- 
gelassen hat, das andere mal nicht, so ist dies nicht konsequent. Und dass 
er überhaupt die stellen bezeichnet, wo er es nötig fand, in dem texte 
etwas zu ändern oder zu streichen, ist bedenklich. Denn dadurch macht 
er die jugendlichen leser nur neugierig. Und ein vollständiger deutscher 
text ist ja so leicht zu haben. 

16* 



214 n. rsTERftii 

Die dem texte Tomugoehickte. gut gesdirielMiie einleitmig luuidelt 
TfAk Shakespeares leben nnd werken ond gieht im dritten teile eine dar- 
Itgnng aber den Charakter nnd die quellen .des Stnrms'', sowie eine inhalts- 
angäbe des dramas <s. V— XXVI). 

Was die erklimng des en^ischen textes betrifft so meint der herans- 
geber. ein lexikon wfkrde den strebsamen schaler, der gerne an der quelle 
selbst schöpfen m^pchte, bald im stiebe lassen. Die anmerknngen aber, die 
er geben will, soUen so eingerichtet sein, dass sie die thitigkeit des lehrers 
nicht fiberüfissig erscheinen lassen. Er will sich darauf beschränken, dem 
schfiler den sinn des textes zu erschliessen. Aliein fürs erste glaube ich 
nicht, dass ein lexikon den schfiler im Stiche lassen würde. Es kommt nur 
darauf an, wie es angelegt ist, und ob es dem leser über alle Wörter und 
ausdrücke, die er darin sucht, gründliche auskunft giebt Dieser aufgäbe 
wird der herausgeber in seinen anmerknngen nicht in ausreichendem masse 
gerecht. Es kommen nicht wenige Wörter im texte Tor. und zwar nicht 
etwa solche, welche bei dem schfiler als bekannt Yorausgesetzt werden 
dfirfen, deren bedentung überhaupt nicht angegeben winL Sodann ver- 
säumt der herausgeber bei manchen stellen, die er erklärt, die eigentliche 
bedentung der Wörter anzugeben. Wenn er z. b. s. i z. 6 bemerkt : what 
cheer*i „wie sieht's aus?^ so fragt der strebsame scbüler anwillkürlicb : 
Was beisst nun cheer'i Und solche fälle Hessen sich nicht wenige anführen. 
Diese art, dem scbüler den sinn des textes zu erschliessen, wird kein gründ- 
licher lehrer gutheissen. Sie wird auch den scbüler unbefriedigt lassen. 
Wenn der herausgeber dagegen geltend machen sollte, dass seine anmer- 
knngen die tbätigkeit des lehrers nicht überflüssig machen sollen, so wäre 
darauf zu erwidern, dass diesem immer noch genug zu thun übrig bleibt, 
auch wenn das, was die anmerknngen bieten, noch so gründlich und sorg- 
fältig ist. 

Zu einzelnen stellen sei gestattet, folgendes zu bemerken: seite 5, 
zeile 4 : and left me to a bootless inquisiiion, „und überliessest mich zweck- 
loser forschung^. Zwecklos wäre die forschung nicht gewesen, wohl aber 
„nutzlos". Dies ist hier die bedentung von bootUss. Der herausgeber 
fügt selbst hinzu, das zeitwort to boot bedeute „nützen". 

S. 6, z. 23 : To trash for orer-topping, „eine yermischung zweier bilder**. 
To trash ist ein jägerausdmck und bedeutet „ein gewicht am halse eines 
hundes befestigen, wenn er die übrige meute an Schnelligkeit übertrifft". 
Diese erklämng ist nicht richtig. Eine yermischong zweier bilder liegt 
keineswegs vor. To trash bedeutet nach Webster 1. to lop, to crop; to 
trash trees; 2. to humüiate, to crush; 3. to hold back by a trash or leash, 
as a dog in pursuing game. Die dritte bedentung kommt hier nicht in 
betracht, sondern die erste und eigentliche : „abschneiden". Die allzu mäch- 
tigen leute werden yerglichen mit bäumen, die zu hoch gewachsen (over- 
topping) sind und daher oben abgeschnitten werden, damit sie die anderen 
nicht mehr überragen. 

S. 6, z. 34: With that which, but by being so retir'd Oerpru^d all 
populär rate, „mit dem, was, wäre es nicht so verborgen, alle volkstüm- 
liche scliätzung übertreffen würde". Der herausgeber fügt hinzu: „Der 
relativsatz scheint eine bedingnng zu enthalten". Genauer würde die 



II. UNTERRICHTSWESEK. 245 

übersetziing lauten : „mit dem, das alle — Schätzung übertraf, nur dass es 
so entlegen war, oder: das alle — Schätzung übertroffen hätte, wäre es 
nicht 80 entlegen gewesen". Man mag von einer bedingung sprechen; sie 
liegt aber jedenfalls nicht in dem relativsatz, sondern in dem in denselben 
eingeschobenen ausdruck but being so reUrd. 

S. 8, z. 4: 2%« mintsters for the purpose, „die zu dem zweck be- 
stimmten diener". Nach dieser Übersetzung müsste man meinen, es seien 
bediente gemeint. Dies ist natürlich nicht der fall. Gemeint sind die 
Werkzeuge für die ausführung des plans. 

S. 8, z. 8 : it ts a hint That writu/s mine eyes to't ; „hint steht im 
sinne von Suggestion, d. i. eine Vorstellung, die meinen äugen thränen ent- 
lockt''. A. Schmidt stellt in seinen anmerkungen zu Sh.'s Sturm in der 
von Ulrici besorgten ausgäbe von Sh.'s dramatischen werken die sämtlichen 
stellen — im ganzen acht — zusammen, wo der dichter das wort hint ge- 
braucht, und bemerkt dazu, es bedeute bei Sh. nicht „wink'', wie in der 
heutigen spräche, sondern „anlass". Es ist daher zu übersetzen: „es ist 
ein anlass, der meine äugen dazu (nämlich zum weinen) zwingt". Vgl. 
s. 21, z. 15: Our hint of woe Is common, unser anlass zur klage ist ge- 
mein, d. h. allgemein menschlich. 

S. 8, z. 19 : nor set = nor did they set. Der herausgeber betrachtet, 
wie es scheint, set als Präteritum. Es ist wohl richtiger, dieses zeitwort 
als Infinitiv aufzufassen, abhängig von dem vorausgehenden they durst not. 

S. 8, z. 24 : a rotten carcass of a boat, „wörtlich : eine verweste leiche 
eines schiffes, einen morschen Seelenverkäufer". Diesen letzteren ausdruck 
kennt man wenigstens in Süddeutschland nicht. 

S. 10, z. 1 : Come awayl — „nämlich: weg von deiner augenblick- 
lichen thätigkeit". Dieser erklärung dürfte beigefügt werden, dass away 
„die Intensität des verbums verstärkt", wie in „speak away, eat away 
(Hoppe, Supplementlexikon 1 . aufi. s. v.) , und dass Webster auch die be- 
deutung mithout intermission or delay für dieses wort angiebt. 

S. 10, z. 11: Ferform'd to point, „punkt für punkt vollzogen; per- 
fortfCd eigentlich aufgeführt, wie auf der bühne, war doch alles nur ein 
schein". Allein die eigentliche bedeutung von to perform ist nicht „auf 
der bühne aufführen", sondern „vollenden, vollbringen". Auch die weitere 
bemerkung lässt sich nicht aufrecht halten. Es war doch nicht nur schein, 
dass der könig von Neapel mit seinem vornehmen gefolge durch den stürm 
auf Prosperos insel verschlagen wurden. 

S. 10, z. 13: now an the beak, now in ihe waist, — „das schiff ist filr 
Ariel ein lebendes wesen". Nur für Ariel ? Die ausdrücke beak und waist 
werden auch sonst vom schiffe gebraucht. 

S. 11, z. 20: T?^e mariners aU under hatcJies stoufd, „die seeleute alle 
im Schiffsräume unter den luken verstaut". Ebenso s. 67, z. 12: oZ/ dapp'd 
under hatches, „alle unter den schiffsluken weggestaut". Die worte „ver- 
stauen" und „wegstauen" sind uns Süddeutschen nicht bekannt. Es wäre 
überhaupt wünschenswert gewesen, dass der herausgeber die in dem stücke 
Torkommenden seemännischen fachausdrücke etwas erklärt und so auf die 
binnenländischen leser etwas rücksicht genommen hätte. To stoto heisst 
übrigens nach Wb. to place or arrange in a compact mass. 



246 n. UNTEBKICHT8WESEN. 

S. 16, z. 11: thou'rt best, io answcr other business, „du thätst am 
besten daran, andere geschäfte zn verrichten". Dieser satz folgt anmittelbar 
anf den befehl: Trag holz hinein. Wäre diese Übersetzung richtig, so 
würde der zweite satz dem ersten geradezu widersprechen. Der infinitiv 
to answer gehOrt aber nicht zu dem ausdruck thou^rt best, der nur ein- 
geschoben ist, sondern zu dem yorhergehenden and be quick. Der ganze 
satz lautet: Fetdi us in fuel; and be quick, ihou'rt best, To answer other 
business. Sinn: Trag holz hinein; und mach schnell, das rat ich dir, um 
andre arbeit noch zu thun. Schlegel : „Schaff holz her, und sei hurtig, rat 
ich dir, um andres noch zu leisten." 

S. 17, z. 31: This gallantj „dieser ritter". Als solcher erscheint Fer- 
dinand gewiss nicht. A gaUani ist nach Wb. a gay, fashionable man; a 
young blood. 

S. 18, z. 22: Ä Single thing, „ein einziges wesen, weil er seiner mei- 
nnng n|U2h zugleich könig Ton Neapel ist." Ich gestehe, dass mir die be- 
deutung dieses Zusatzes nicht klar geworden ist. Ä sitigle thing dürfte 
hier dem deutschen „Individuum" entsprechen. Schlegel übersetzt den aus- 
druck mit „wesen". 

S. 28, z. 19: hoWj in Stripping it (the purpose)', You more invest it. 
„Wie du den plan nur mehr bekleidest, indem du ihn entkleidest." 
Schlegel übersetzt: „wie, da ihr ihn entblösst, ihr mehr ihn schmückt." 
Nun heisst aber to strip nicht nur „entkleiden", sondern auch „ausziehen" 
(to puü off), to itwest nicht nur „bekleiden", sondern auch „anziehen" (to 
put on). Die stelle dürfte daher besser zu übersetzen sein: „wie du den 
plan nur mehr anziehst, je mehr du ihn ausziehst", d. h. Je mehr du den 
plan abweisest, desto mehr eignest du ihn dir an. 

S. 28, z. 20: Ebbing men, „d. h. men whose fortune is ebbing". To 
ebb bezieht sich jedoch nicht auf das Schicksal des Sebastians, sondern be- 
zeichnet eine eigenschaft seines Charakters. Dem drängen Antonios gegen- 
über sagt er: Wed, 1 am statiding water und gleich darauf: To ebb He- 
reditary sloth instructs me. 

S. 28, z. 21 : do so near the bottom run, „laufen so nahe ihrem gründe, 
d. h. haben so wenig wasser, sie flott zu machen und dahin zu tragen". 
Schlegel übersetzt meines erachtens die ganze stelle richtig folgendermassen: 
„Denn freilich, wer da ebbt, muss häufig auf den grund geraten.^ Der 
Zusatz by their oum fear or sloth deutet an, dass trägen menschen leicht 
eine Widerwärtigkeit widerfährt oder ein Unfall zuscösst. 

S. 29, z. 32: I mysdf could make A chough of as deep chat, „ich 
selbst könnte eine dohle von ebenso tie&innigem geschwätz machen", wohl 
in dem sinn von: „eine dohle darstellen, eine dohle sein". Schlegel über- 
setzt: „Ich könnte selbst so elsterhaft wohl plaudern" (wie der alte Gonzalo). 
Es ist aber wohl schwerlich anzunehmen, dass Antonio dies von sich selber 
sagen will. Die Schwierigkeit wird beseitigt, wenn man die werte of as 
deep Chat nicht als attribut, sondern als prädikat erklärt. Der sinn ist 
dann: Ich könnte machen, dass eine dohle ebenso tieMnnig plaudert. 

S. 30, z. 1 : And how does your content Tender your oum good for- 
tune? „und wie hoch schätzt eure Zustimmung euer eignes glück?" Die 
weitere vom herausgeber gegebene erklänmg der stelle ist offenbar richtig. 



n. ÜNTEBRICUTSWESEN. 247 

Der sinn ist: Wenn du mir zustimmst, in welcher weise willst du dein 
glück fördern? Aber diese erklämng passt nicht zu der obigen Übersetzung. 
Der herausgeber bemerkt zwar, ohne angäbe seiner quelle, io teiider be- 
deute bei Sh. „schätzen". Aber das adyerb how steht schwerlich zur be- 
Zeichnung des Schätzungswertes. Ich meinerseits finde in keinem der mir 
zugänglichen Wörterbücher, dass io tender bei Sh. die angeführte bedeutung 
habe. Schlegel übersetzt: „Und wie hegt euer beifall eu'r eignes gutes 
glück?'' Eine Übersetzung, die freilich auch der erklämng bedarf. 

S. 34, z. 83: Come on your ways, „komm mal heran!" Schlegel: 
„Lass das gut sein!" Welcher von beiden Übersetzern recht hat, wage ich 
nicht zu entscheiden. Dem zusammenhange nach scheinen die worte ein 
ausdruck der beschwichügung zu sein, yielleicht entsprechend dem deut- 
schen „Geh!' zu!" 

S. 38, z. 10: and their labour Delight in them sets offy „und ihre quäl 
wird durch die lust daran aufgewogen". Das wort „quäl" ist hier zu stark. 
Und io sei off heisst nicht aufwiegen, sondern nach Wb. io adom, io em- 
beUish. Der sinn ist: die lust an ihnen (an den spielen oder beschäftigungen) 
verschönt die mit ihnen verbundene mühe. 

S. 39, z. 29ff. : for several viriues Have I liJ^d several women; never 
any With so fuü sotd, bui some defeci in her Did quarrel wiih ihe noblest 
grace she owd, And put it io ihe foil. Diesen letzten ausdruck erklärt 
der herausgeber folgendermassen : „entweder: und liess ihn (den mangel) 
als folie (für den reiz) dienen, — oder: und ihn dem verderben preisgab; 
letztere fassung scheint dem bilde des kriegs zwischen mangel und reiz 
mehr zu entsprechen; io piU io ihe foil = io pui io ihe sword, über die 
klinge springen lassen." Die erste dieser beiden erklärungen ist von hand- 
greiflicher Unrichtigkeit. Denn das ii bei put kann sich doch nicht auf 
das Subjekt defeci, sondern muss sich auf das objekt grace beziehen. Und 
wenn statt some defeci ein anderes subjekt vorhanden wäre, und wenn foil 
an dieser stelle so viel bedeutete, wie „folie", so müsste der ausdruck io 
put io ihe foü so viel heissen wie „verschönem oder erhöhen". Denn foil 
ist nach Chambers a ihin leaf of meial put under precious siones io in- 
crease their lusire or change their colour; any ihing ihai serves io sei off 
some ihvng eise. Der Zusammenhang der stelle verlangt aber für den aus- 
dmck io put io ihe foil nicht die bedeutung „verschönem", sondem das 
gerade gegenteil derselben. Daher kann nur die zweite erklämng des 
herausgebers in betracht kommen, für welche er foil = sword annimmt. 
Nur passt die Übersetzung: „über die klinge springen lassen" nicht zu dem 
olgekt grace = anmut, reiz. Aber diese erklämng giebt wenigstens den 
vom Zusammenhang geforderten sinn: irgend ein mangel tötet die edelste 
Schönheit. Aber auch diese erklämng ist nicht ganz ohne bedenken. Denn 
foü ist nicht dasselbe wie sword. Das letztere tötet oder verwundet, das 
entere nicht. Denn foil ist nur a bluni sword used in feficifig, so caUed, 
because blunted or foiled. Nun aber ist io foil = io defeai, und das 
hauptwort the foil = ihe defeai. Und ausserdem giebt es ein veraltetes 
Zeitwort io foil = io deße, io soil. An diese letzteren Wörter dürfte hier 
wohl zu denken sein, so dass io put io ihe foil so viel bedeuten würde, 
wie to defeat oder to soil 



248 IL UNTERRICHTSWESEN. 

S. 40, z. 16: The flesh-fly hlow my mouihy „Acc. c. Inf., dass die 
schmeissfliege mir den mnnd zerst&che'^. Richtig. Aber wie kommt io 
hlow zn der bedentnng „zerstechen'^ ? Wb., der die stelle anführt, giebt als 
bedeutung von to hlow an: To deposit eggs or larvae upon, or in (meat 
ectr.) Dies hätte wohl verdient angeführt zn werden. 

S. 50, z. 12: it dtd hass my trespaas, „er (der donner mit orgelton) 
verkündete meine sünde in tiefem hass". Znm Verständnis dieser seltsamen 
erklärung: „donner mit orgelton" sei der vorausgehende vers angeführt: 
and the thunder, Thai deep and dreadftd organ-pipe, pronoundd The name 
of Prosper. Der donner wird also mit dem tiefen ton einer Orgelpfeife 
verglichen, aber nicht von demselben begleitet. 

S. 50, z. 32: Your compensaiion makes atnends, „so zahlt deine ent- 
schädigung die bnsse". Diese Übersetzung ist unrichtig. Busse zahlen 
bedeutet: „gestraft werden^. Dies ist aber keineswegs, was der dichter 
sagt. Amends ist nach Wb. compensation for a loss or injury; reparaiion. 
Prospero sagt zu Ferdinand: Wenn ich dich allzustreng bestrafte, so wird 
dies durch deine entschädigung (durch Miranda) wieder gut gemacht. 

S. 53, z. 34 : In the very end of Iiarvest, „am ende des herbstes selbst''. 
Soll heissen: „Gleich oder sofort am ende des herbstes. ** 

S. 55, z. SO : Thy ihoughU I deave to. „Ich klammere mich an deine 
gedanken''. D. h. ich halte mich genau an deine gedanken. 

S. 56, z. 9: unbaclcd colts^ „reiterlose füllen". Wb. erklärt das wort 
= never mounted hy a rider, und Schlegel übersetzt es daher richtig 
mit „wild". 

S. 59, z. 10: (My charms) crack not, (meine Zauberkünste) „haben 
keinen sprung". Sonderbare Übersetzung statt: „versagen nicht". Die 
eigentliche bedeutung des Zeitworts wäre besser in anderer weise angegeben 
worden. Der folgende satz Time goes upright wOh his carriage hätte einer 
erklärung bedurft. 

S. 00, z. 12: The sole drift, „der einzige zug". Dies ist zum min- 
desten unverständlich. Drift ist nach Wb. = t^ndency; ohject aimed at, 
also: ziel, absieht. Der sinn ist: das einzige ziel meines planes ist, dass 
sie bereuen; weiter geht er nicht. 

S. 61, z. 13f. : (thy hrains Now usdess,) hoiTd within thy skuU, (dein 
gehim, jetzt unnütz,) „in deinen schädel eingekocht". Soll heissen: „er- 
hitzt in deinem schädel", oder „das jetzt unnütz dir im schädel kocht". 

S. 62, z. 4: (I wiU) discase me, „case bedeutet die haut eines tieres, 
also: ich will aus meiner haut schlüpfen". Der herausgeber sagt nicht, 
wo er gefunden hat, dass case die haut eines tieres bezeichnet. Nach Wb. 
bedeutet es einfach so viel wie covering. ir^spero will auch keineswegs 
aus seiner haut schlüpfen, sondern er will sich seinen unfreiwilligen gasten 
als herzog von Mailand zu erkennen geben, während er sich bis jetzt ihnen 
in seinen zaubergewändem zeigte. Daher fordert er Ariel auf, ihm aus der 
zelle hut und degen zu bringen. 

S. 67, z. 21 : moping, „io mope bedeutet eigentlich kurzsichtig sein, 
sich wie ein kurzsichtiger betragen, „verdutzt" (Schlegel)." Nach WT). ist 
to mope = to he duü and spiritless. Eine andere bedeutung giebt er 
nicht an. 



n. UNTEBRICHT8WESEN. 249 

S. 67, z. 32: Single TU resolve you, „will ich aUein euch die lösnng 
geben". D. h. wenn wir allein, unter uns sind. 

S. 68, z. 8 : Every man shift for aü the rest, „es mache sich jeder mit 
all den übrigen zn schaffen'^. Soll heissen: „für alle übrigen. Es folgt 
der satz and kt tw man take care for himself. — 

Die ausspräche wird in derselben weise wie in den bisherigen bänd- 
chen angegeben, und zwar recht spärlich, im ganzen bei vier Wörtern, 
nämlich boatswain (1, 5), ague (34, 16), bass (50, 12) und sterile (52, 14). 

Folgende druckfehler sind mir aufgefallen: 

Im text: XVÜ rückte statt rückten; XVIII Schakespeares st. SJmke- 
speares] XXI ihn st. ihm; 11, 32 Prot st. Pros,; 35, 50 far st. for; 51, 7 
ousinp st. out^trip. 

In den anmerkungen: 5, 11 wärst st. warst; 6, 12 sijnories st. signi- 
ories; 15, 5 they et thy; 18, 29 zwen st. zween; 22, 36 nach st. nah; 23, 9 
würden st. würde; 30, 23 To st. For; 32, 34 zeht st. zieht; 38, 25 1621 st. 
1623; 38, 25 des geliebten st. der geliebten; 43, 28 schäckiger st. scheckiger; 
61, 29 bis st. bist. 

Nürnberg. Glauning. 



m. NEUE BUCHER. 

^ In England ersohienen in den Monaten September 

und Oktober 1898 

(Weun kein ort angefahrt, i»t Londou su erginsen, 
weaa keiu format »ngegeben, 8^ oder er. 8".) 

1. Sprache. 

a) Ntw Eufflish Dictionary (A), On Historical Principles. Edited by Dr. 
James Murray. Vol. 4, Part — October. Gaiticope — Germaniztng. By 
Henry Bradley. 4to, sd. Clarendon Press. 5/. 

Httt (Chas. Louis) , A Dictionary of Bird Notes , to which is A^pended a 
Glossary of Populär, Local, and Oldfashioned »ynonyms of British Birds. 
12nio, pp. 138. Simpkin. net, 2/6. 

Gate (F. £.), Student's French and English Dictionary. New ed. Bell. 5/. 

b) Hatluck (Samuel and Alice), The Elements of English Pronunciation and 
Articulation. pp. 122. Simpkin. 2/. 

Swttt (Henry), A New English Grammar. Logical and Historical. Part 2. 
Syntax, pp. vi— -137. Clarendon Press. 3/6. 

2. Litteratur. 

a) Allgemeines. 

aa) Among My Books: Papers on Literary Subjects. Reprinted from Litera- 
ture. Witt a Preface by H. D. Traill. pp. x— 158. E. Stock. 5/. 

Brtwtr (Bey. E. Cobham), The Reader's Handbook of Fanious Names in 
Fiction, AUusions, References, Proverbs, Plots, Stories and Poems, together 
with an En£[lish and American Bibliosfraphy and a List of the Authors 
and Dates of Dramas and Oneras. A New Edition, Revised and Enlarged. 
pp. viii — 1501. Chatto and Windus. 7/6. 

Farrar rVery Bev. F. W.), Great Books : Bunyan, Shakespeare, Dante, Milton, 
The Imitation, &c. pp. 235. Isbister. 5/. 



250 UL NEUE BÜCHER. 

Lawton (William Cranston), The New England Poets : A Stndy of Emenon, 
Hawthorne, Longfellow, Whittier, Lowell and Holmes, pp. 282. Mac- 
millan. 3/Ü. 

Lewts (George Heniy), The Priuciples of Success in Literatnre. Edited, 
with an In troduction and Notes. By T. Sharper Enowlson. pp. xv - 
235. W. Scott. 1/6. 

Max Muller (F.), Chips from a German Workshop. Eeissne. Vol. 3. Essavs 
on Langnage and Literatare. Vol. 4. Essays on Mythology and Folk- 
Lore. Longmans. ea., 5/. 

Saintsbury (George), A Short History of English Literatnre. pp. xix— 818. 
Macmillan. 8/ 6. 

Soldana (Emily), My Theatrical and Musical Eecollections. New ed. pp. 320. 

Downey. 2/6. 
Tyiar (Moses Coit). Glimpses of England, Social, Political, Literary. Portrait. 

pp. viii — 318. Putnam's Sons. 5/. 

Transactions of the Boyal Society of Literatnre. Vol. 20, Part 1. Hlnst. 
pp. 104. Asher. 3/. 

hb) Dainty Poems of the 19th Centarv. Edited by Kate A. Wright 

3rd ed. 18mo, pp. 312. Simpkin. adv., net, 3/6. 
Sacred Poems of the Nineteenth Century. Edited by Kate A. Wright. 

16mo,pp. 288. Simpkin. uet, 3;6. 
Great Works of Great Americans. Edited by P. L. Ford. Putnam's Sons. 5/. 
Lyra Nicotiana: Poems and Verses conceming Tobacco. Edited, with an 

Li troduction, by William G. Hutchinson. Portrait. 1 6mo, pp. xliii — 

262. W. Scott. 1/; 2/. 
Varlous Quills. Selections in Prose and Verse. E. Arnold. 5/. 

b) Litteratur der ältesten Zeit 
Baowulf. Arnold (Thomas), Notes on Beowulf. 12mo. Longmans. 3/6. 

c) Shakespeare. 

Shakaspeara (W.), Works in Chronological Order from the Text of Professor 
Delius, with "The Two Kinsmen" and "Edward ITT.", and an Introduction 
by F. J. Furnivall. With Illustrations from Original Designs. In 3 
Yols. (The Royal Shakespeare). Cheap Edition. Roy. 8vo. Cassell. lOyn. 

Edited, from the Original Texts, by H. Arthur Doubleday^ with 

the Assistance of T. Gregory Foster and Robert Elson. (Wnitehall 
Shakespeare.) Vols. — 10. Constable. ea., 5/. 

The Pocket Falstaff Ed. 16mo. Bliss. ea., net, 6d; 1/. 

(The Two Gentlemen of Verona. — Macbeth. — The Tempest. — 
King Richard m. — As You Like It. — Twelfth Night; or, What 
You Will. — Comedy of Errors. — Much Ado About Nothing.) 

The Ariel Ed. Routledge. 1/. 

(Hennr the Fifth. — Henry the Sixth. P. I.) 

— Hamlet, Prince of Denmark. Illust. byHaroldCopping. 4to, pp. 74. 
Tuck. 10/6. 

— Reed (fidwin), Bacon v. Shakespeare, pp. 320. Service and Paton. 
net 10/6. 

— Wood (Stanley), Richard ü., Questions and Notes. (Dinglewood Shake- 
speare Manuals.) pp. 46. J. Heywood. 1/. 

d) Litteratur des 17. und 18. Jahrhunderts. 

aa) Brown« (Sir Thomas), Religio Medici. Imp. 16mo, pp. 200. G. Bell, 
net, 10/6. 

Bunyan (John). By Thomas Babin^ton Macaulay. Edited, with In- 
troduction and Notes, by A rthur D. Innes. pp. 64. Camb. Univ. Press. 1/. 

Milton, Com US and Lycidas. Edited, with Introduction, Notes, Glossaiy 
and Appendix, by A. W. Verity. pp. Iv— 2ü8. Cambridge University 
Press. 2/. 



HL NEUE bOCUEK. 251 

Stidtn (John). Table Talk. Being the Discoorses of John Seiden. (Temple 
Classics.) Portrait. 16mo, pp. x— 167. Dent. net, 1,6; leather, 2'. 

Walton (Isaak), Lives of John Donne, Henry Wotton, Richard Hooker, George 
Herbert, &c (Temple Classics.) 2vol8. 16mo. Dent.,ea., net, 1/6; leather, 2/. 

bb) Addison, The Spectator. No. 556, Friday, Jnne 18, 1714. to No. 635, 
Monday, Dec. 20, 1714. Vol. 8, with Indexes. The Text Edited and An- 
notated by G. Gr e g o r y S m i t h. With an Introdnctory Essay by A n s t i n 
D ob 8 OD. 12mo, pp. 324. Dent. net, 3/. 

Boswoii (James), The Life of Samnel Johnson. With copions Notes, pp. 534. 
Bontledfi^e. 1/6. 

— Jonmal of a Tonr to the Hebrides with Samnel Johnson, LL. D. With 
Notes by Scott, Croker, Chambers and others. 2 vols. Constable. 
net, 4/. 

Cowpor, The Task. Book 5. With Introdnction and Notes by W. T. Webb. 
12mo, pp. 91. Macmillan. 1/. 

Farquhar (George), The Beanx Stratagem. A Comedy. Edited, with a Pre- 
fthce and Notes, by H. Macanlay Fitzgibbon. (Temple Dramatists.) 
16mo, pp. XTi— 142. Dent. net, 1/; leather, 1/6. 

Holding (Henry), Works. In 12 Vols. Illnstrated. Limited ed., in Sets 
only. Constable. ea., net, 7/6. 

Goldsmith (Oliver), The Vicar of Wakefield. (The Whitehall Library.) pp. 
316. Service and Paton. 1.6. 

— The Vicar of Wakefield. ninst. by H. M. Paget. 4to, pp. 224. Nister. 6/. 

Gray (Thomas), Ode on the Spring and The Bard. Edited, with Introdnction 
and Notes, by D. C. To vey. pp. 52. Cambridge University Press. 8 d. 

Humo (David), Essays: Moral, Political, and Literary. Edited with Preli- 
minary Dissertations and Notes by T. H. Green, and T. H. Grose. In 
2 vols. New Impression, pp. 512 and 478. Longmans. 14/. 

— A Treatise of Hnman Natnre. Edited , with Preliminary Dissertations 
and Notes, by T. H. Green and T. H. Grose. 2 vols. New Impression, 
pp. 588 and 484. Longmans. 14/. 

Swift (Jonathan), Writings on Religion and the Church. 3 vols. Vols. 1 
and 2. With a Biographical Introdnction by W. E. H.Leck y. (Prose 
Works. 10 vols. Vols. 3 and 4.) Portraits. G. Bell, ea., 3/6. 

e) Litteratnr des 19. Jahrhunderts. 

Auston (Jane), Novels. Edit. byBrimleyJohnson. With Hlnsts. Dent. 
ea., 2/6. 

(Emma. 2 vols. ■— Mansfield Park. 2 vols. — Northanger Abbey. — 
Persnasion. — Pride and Prejudice. 2 vols.) 

Bridgos (Bobert), Poetical Works of. Vol. 1. pp. 287. Smith, Eider and 
Co. 6/. 

Bronto (Charlotte) , Jane Eyre. 2 vols. (Novels of the Sisters BrontS, 
Thomton Ed.) Downey. net, 10/. 

Coloridgo. Lang (Andrew), Coleridge. Hlust. by Patten Wilson, pp. 
300. Longmans. 3/6. 

Do Ytro (Anbrey), Poetical Works. Vol. 6. Legends and Records of the 
Chnrch, &c. Macmillan. 5/. 

Dickons (Charles), American Notes and Pictnres from Italy. With Intro- 
dnction and Notes byAndrewLan^. Inl vol. With Illustrations by 
Maurice Greiffenhagen. (The "^Gadsnill Edition.") pp. 544. Chapman 
and Hall. 6/. 

— Novels. Bleakhonse Edition. Rontledge. ea., 2/. 

(Bleak Honse. — The Old Curiosity Shop.) 

Disraoli (I.), Cnriosities of Literatare. New ed. pp. 598. Bontledge. 2/6. 



252 in. NEUE BÜCHEB. 

Lamb (Charles and Mary), Select Tales from Shakespeare. With Introdno- 
tion and Notes by David Fr ew. pp. 190. BlacKie. 1/6. 

— Poetry for Children. Illnstrated by Winifred Green. With a Pre- 
fatory Not« by Israel Goll an cz. Long 12nio, pp. 127. Dent. net, 2/6. 

Levtr (Charles), Novels. Edit. by his Danghter. Downey. ea., lo/6. 
(Dayenport Dann; A Man of Our Day. 2 vols. — One of Them.) 

Lytton (Lord), NoTels. The Steyenage Edition. RonÜed^e. ea.. 2/. 

(Eugene Aram. — The Last Days of Pompeii. — Night ana Moming.) 

Macaulay (Lord), The Works of. (Albanv Ed.) History of England. Vols. 
5 and (>. Essavs and Biographies. Vols. 7 — 8. Longmans. ea., 3; 6. 

— The Life and Writings of Addison. With Notes and Appendix by B. 
F. Win eh. ]2mo, pp. 220. Macmillan. 2/6. 

Ruskin (John), Social Reformer. By J. A. Hobson. Portrait, pp. ix — 336. 
Nisbet. 1 0/6. 

Scott (Sir W.), Waverley Novels. Eeissue. Drybnrgh Ed. Black, ea., 3/6. 

Temple Ed. Dent. ea.^ net, 3/; leather 4/. 

Large Type Border Edition. Edit. by Andrew Lang. Nimmo. 

ea., 3/6. 
Century Scott. T. Fisher ünwin. ea., 1/ ; leather 2/6. 

— Grey (Henrjr), A Key to the Waverley Novels in Chronological Se- 
quence. With Lidex of the Principal Characters. New ed. pp. vüi— 134. 
J. Long. 2/6. 

Shelley (Percy Bysshe), Prometheus ünbound: A Lyrical Drama in Four 
Acts. Edited, with Introductions and Notes, byG. Lowes Dickinson. 
(The Temple Dramatists^ 16mo, pp. 152. Dent. net, 1/; leather, 1/6. 

— Original Poetry by Victor and Cazire (Percy Bysshe Shelley and 
Elizabeth Shelley). Edited by Richard Gar nett. pp. 94. Lane. 
net, 5/. 

Thackeray (W. MO, The History of Henry Esmond, Esq., and the Lectnres. 
niustrated. (Works, "Biographical Edition," 13 vols., Vol. 7.) pp. xlvi — 
725. Smith, Eider and Co. 6/. 

Turner (Charles Tennyson), Collected Sonnets, Old and New. Edited by 
Hallam, Lord Tennyson. pp. 412. Macmillan. 7/6. 

f) Neuste (Jedichte und Dramen. 

Besant (Walter) and Poliock (Walter), The Charm, and other Drawing Room 

Plays. New ed. pp. 288. Chatte and Windus. 3/6. 
Booth (Eva Gore-), Poems. Longmans. 5/. 
Bridgett (Rev. T. E.), Sonnets and Epigrams on Sacred Subjects. pp. xi — 79. 

Bums and Gates. 3y6. 

Browning (Robert), Pippa Passes. A Drama. With Drawings by L. Leslie 
Brooke. Sm. 4to, pp. 64. Duckworth. net, 5/. 

Davidson (John), Godfhda: A Play in Four Acts. 12mo. Lane. net. 5/. 
Macduff (j . R.), Matin and Vesper Beils. Earlier and Later Collected Poems 
(chiefly Sacred). 2 vols. 16mo. Cassell. 7/6. 

Mtredith (George), Ödes in Contribution to the Song of French History. 
pp. 102. Constable. net, 6/. 

Phillips (Susan EA The Last Poems of. pp. 142. G. Richards, net, 2/. 
Shields (Charles Woodruff), The Reformer ofGteneva: An Historical Drama, 
pp. 125. Putnam's Sons. 5/. 

Sims (George R.), Dagonet Dramas of the Day. pp. 138. Chatte and Win- 
dus. 1 /. 

Slimmon (James M.), The Dead Planet, and other Poems. 12mo, pp. 232. 
Simpkin. 6/. 

Wlllmore (Edward), The Soul's Departure, and other Poems, pp. 96. T. 
Fisher Ünwin. net, 3/6. 



m. NEUE bOcher. 253 

g) Amerikanische Litteratnr. 

Harris (Joel Chandler), Free Joe. 12mo. Rontledge. 6d. 

— Tales of the Home Folks in Peace and War. pp. 426. T. Fisher 
Dnwin. 6/. 

Htrtt (Bret), Condensed Noyels. Complete ed. pp. 180. Routledge. 6d. 
Hawthomt ONathaniel), Biographical Stories. 2nd eä. Sonnenschein, red., 1 /. 

— Dr. Heidegjger^s Experiment; The Birthmark; Ethan Brand; Wakefield; 
Drowne's Wooden Image; The Amhitions Quest; The Great Stone Face; 
The Gray Champion. (Little Masterpieces.) 18mo, pp. 204. Service and 
Paton. net, 1/6. 

— The Blithedale Bomance. With an Introduction hy Moncure D. 
Conway. pp. 342. Service and Paton. net, 3/6. 

Pot (Edgar Allan), Arthnr Gt)rdon Pym: A Bomance. Illust. hy A. D. 
McConnick. pp. 274. Downey. 3/6. 

— FaU of the Honse of Usher; Ligeia; The Cask of Amontillado; The 
Assignation; MS. Found in a Bottle: The Black Cat; The Gold Bug. 
(Litüe Masterpieces.) 18mo. Service and Paton. net, 1/6. 

3. Geschichte. 

a) Andrews (Charles M.), The Historical Development of Modem Enrope from 
the Congress of Vienna to the Present Time, 1850—1897. Vol. 2. Map, 
pp. vi — 467. Pntnam^s Sons. 12/6. 

Clinton (H. B,.), Famous British Battles from Crecy to Assye. With Original 
Plans and Maps, and Blastrations by B. Caton Woodville. New ed. 
Boyal 16mo, pp. 720. Warne. 6/. 

Gm (Henry), The Elizabethan Clergy, and the Settlement ofBeligion, 155S 
— 1564. With niustrative Docnments and Lists. pp. 345. Clarendon 
Press, net, 10/6. 

Kirkman (F. BX The Growth of Great Britain : A Sketch of the History of 
Üie Bntish Colonies and Dependencies. pp. 302. Blackie. 1/9. 

Oman (C. W.C), England and the Hnndred Years* War (1327—1485 A. d.) 
12mo, pp. 168. Blackie. 1/. 

Record OMce. Calendar of the Close Bolls Preserved in the Pnoüc Kecord 
Office. Edward m., A.D. 1330— 1333. 15/. 

Rogsrt (James E. Thorold), The Indnstrial and Commerc ialHistory of Eng- 
fand: Lectures Delivered to the University of Oxford. Edited by bis Son, 
Arthur G. L. Bogers. 2 vok. New ed. T. Fisher Unwin. ea., 3/6. 

— The Economic Interpretation of History. Lectures Delivered in Wor- 
cester College Hall, Oxford, 1887— 8. 4th ed. 2 vols. pp. 570. T. Fisher 
ünwin. 7/. 

Ryde (Percy W.), Cusack's Beign of Queen Elizabeth, pp. 120. City of 
London Ißook Depot, net, 1/. 

Spencf (H. D. M.), The Church of England: A History for the People. Vol. 4. 
The Anglican Church. Lnp. 16mo, pp. 4S8. Cassell. 6/. 

Sydnsy (William Connor), The Early Days of the Nineteenth Century in 
England. 1800—1820. 2 vols. in one. pp. 524. G. Bedway. net, IS/. 

b) Dlciionary of National Biography. Edited by Sidney Lee. Vol. 56, 
Teach— Tollet, Boy. 8vo, pp. vi— 453. Smith, Eider and Co. net, 15/; 
half mor. 20/. 

Abbott (Edwin A.), St. Thomas of Canterbury: His Death and Miracles. 2 

vols. Black. 24/. 
Hume (Martin A. S.), The Great Lord Burghley: A Study in Elizabethan 

Statecraft. Portrait, pp. xv— 511. Nisbet. 12/6. 

Solly (Henry Shaen), The Life of Henry Morley, LL. D., Professor of the 
ihiglidi Language and Literature at [Jniv. Coli., London, pp. 422. E. 
Arnold. 12/6. 



254 m. NEUE bOcher. 

Sttad (W- '^•)) Oladstone in Contemporary Caricatnre. Selected from the 
Pictorial Satirical Journals of aU Kations. With an Elncidatory Histo- 
rical Narrative by W. T. Stead. pp. 108. "Review of Reviews" Ötfice. 1/. 

White (Rev. F. 0.), Lives of the Elizabethan Bishops of the Anglican Chorch. 
pp. 436. Skeffington. 10/6. 

Wood (Lady Mary), The Story of a Saintly Bishop's Life : Lancelot Andrewes, 
Bishop of Winchester, 1555—1626. Longmans. 1/6. 

Wright (Thomas), Caricature History of the Georges; or, Annais of the 
Hoose of Hanover. Compiled from Squibs, Broadsides, Window Pictnres, 
Lampoons, and Pictorial Caricatnres of the Time. With numerons IllastB. 
New ed. pp. 656. Chatto and Windus. 3/6. 

c) Henderson (Lient.-Col. G. F. R.), Stonewall Jackson and the American 
Civil War. With Portraits, Maps and Plans. 2 vols. Longmans. 42/. 

Moses (Bemard), Democracy and Social Growth in America: 4 Lectures. 
pp. 129. Pntnam's Sons. 4/. 

4. Erziehungs- und Unterrichtswesen. 

a) Balfour (Graham), The Educational Systems of Great Britain and Ireland. 
pp. 356. Clarendon Press. 7/6. 

Dexter (T. F. G.) and Garllck (A. H.), Psychology in the Schoolroom. pp. 422. 
Longfmans. 4/6. 

Dodd (Catherine I.), Introduction to the Herbartian Principles of Teaching. 
Witn an Introduction by Professor W. Rein. pp. 208. Sonnenschein. 4/6. 

Davidson (Thomas), Rousseau, and Education According to Nature. (Great 
Educators.) pp. vi— 253. Heinemann. 5/. 

Everard (Rev. George), Merry and Wise: Talks with Schoolgirls. 24mo, 
pp. 116. Nisbet. 1/. 

Lennox (David) and Sturrock (Alexander). The Elements of Physical Edu- 
cation. A Teacher's Manual. With Original Musical Accompaniments 
to the Drill. By Harry Everitt Loseby. Illustrated. pp. vi — 241. 
W. Blackwood. 4/. 

Matthews (F. H.), A Dialogue on Moral Education. pp. 262. Sonnenschein. 3/6. 
Salmon (David), The Art of Teaching. pp. 296. Longmans. 3/6. 

b) Fowler (Thomas), Corpus Christi. (University of Oxford College Histories.) 
pp. 266. Robinson. 

Rouso f W. A. D.), A History of Rugby School. Illust pp. xvi — 420. Duck- 
worm. net, 5/. 

Parkin (George R.), Edward Thring, Headmaster of üppingham School: Life, 
Diary and Letters. 2 vols. Macmillan. net, 17/. 

Sterry (Wasey), Annais of the King^s College of Our Lady of Eton Beside 
Windsor. pp. 374. Methuen. 7/6. 

Statuta Universitatis Oxoniensis. Clarendon Press. 5/. 
Student's Handbook to the University and Colleges of Oxford (The). 14th 
ed., Revisedto September, 189S. 12mo, pp. 806. Clarendon Press, net, 2,6. 

Thompson (A. Hamilton), Cambridge and its Colleges. Illust. by Edmund 
H. New. pp. xvi — 316. Methuen. 3/. 

c) Dalgleish (W alter Scott), Introductory Text Book of English Composition. 
Based on Grammatical Synthesis. New ed., Revised. 12mo, pp. 94. 
Oliver and Boyd (Edinburgh). Simpkin. 1/. 

Willlamson (William), A Class Book of Dictation Passages. With Words 
Appended. pp. 136. Methuen. 1/6. 

5. Landes- und Volkskunde. 

a) Bradley (E. T.) (Mrs. A. Murray Smith), Annais of Westminster Abbey. 
Illust. New ed. Roy. 4to. Cassell. 21/. 



IV. AUS ZEIT8CHBIFTEN. 255 

Populär Atlas of the British Empire (The). With Statistical Tahles. Edited 
by J. Francon Williams. 4to, limp. G.Philip. 1/4. 

Whittaktr (Thomas), Sights and Scenes in Oxford City and üniversity. 
ninst With Introduction by George Saintsbury. Obl. 4to, pp. 216. 
Cassell. 2 t/. 

Johnson (Bev. Theodore), Imperial Britain : A Comprehensive Descriptiou of 
the Geo^phy, Histonr, Commerce, Trade, Government and Beligions of 
the British Empire, im 2 vols. With Maps and lUustrations. Vol. 1, 
The British Empire in Enrope, &c. pp. 312. Imperial Press. 7/(>. 

b) Cuttt (Edward L.), Parish Priests and their People in the Middle Ages 
in England, pp. 598. S. P. C. K. 7/6. 

Gould (S. Baring-), An Old Englisli Home, and its Dependencies. Illust. by 
F. Bligh Bond. pp. 336. Methnen. 6/. 

Rtmsay (Dean), Beminiscences of Scottish Life and Character. Cheap ed. 
pp. 1—250. Gall and Inglis. sd., 1/; 1/6. 

Rimmor (Alfred), Onr Old Conntry Towns. A new ed. With 54 niastrations. 
Boy. 16mo, pp. 336. Chatto and Windus. 3/6. 

Timbs (John), Clubs and Club Life in London. With Anecdot^s of its 
Famous CofFee Houses, Hostelries and Tavems, from the 17th Century to 
the Present Time. A new ed. With 41 Dlusts. pp. 560. Chatto and 
Windus. 3/6. 

c) Blakoborough (B.)^ Wit, Character, Folk-lore, and Customs of the North 
Bidinfi^ of Yorkshire. With a Glossary of over 4,000 Words, &c. H. 
FrowJe. net, 5/. 

Clodd (Edward), Tom Tit Tot: An Essay on Savage Philosophy in Folk- 
Tale. pp. 260. Duckworth. net, 5/. 

English Fairy Tales. Collected by Joseph Jacobs. Hlusts. by John D. 
Batten. Populär ed. Boy. 16mo, pp. 236. D. Nutt. 3/6. 

Parkor (Mrs. K. Langloh), More Australian Legendary Tales. Collected ^m 
Yarious Tribes. With Introd. by A n d r e w L a n g. pp. 1 28. D. Nutt. 3/6. 

Starr (B. Wilberforce), The Wedding Bing; Its History and Mysteiy. pp. 
128. Partridge. net, 1/. 

Yule Logs. Edited by G. A. Henty. With 61 Hlusts. (Longman^s Christmas 
Annual for 1898.) Boy. 16mo, pp. 442. Longmans. 6;. 

Würzen. Paul Lange. 



IV. AUS ZEITSCHEIFTEN. 

Amerikanische. 

Modern Langoage Notes. Vol. Xin. No. 6. (June, 1898.) Oscar 
Kuhns, Dante's influcnce on Shelley. — Eugene D. Holmes, The question of 
Cowper*s indebtedness to Churchill. — James W. Bright, The Wanderer, 
78—84. — Killis Campbell, The sources of Davenaut's The Siege of Bhodes. 

Beviews. Georee Hempl, German Orthography and Phonology. 

Stfax Blau.^ — D. H. Madden, The Diary of Master William Silence, a 
tudy of Snakespeare and of Elizabethan Sport. (E. M. Tappan.) — A. B. 
Faust, Charles Sealsfield (Carl Postl), der Dichter beider Hemisphären. 
(Gustav Gruener.) 

Correspondence. Karl Luick, Bichard Mulcaster. — Karl Luick, 
hoü, join, ana büe, jine, 

The American Jonmal of Philology. Vol. XIX. No. 1. Francis 
A. Wood, Semasiological possibilities. (Thesis : Difference in meaning is of 
itself no bar to connecting words.) — Dorothy Wilberforce Lyon^ "Christe 
qui lux es et dies'' and its German, Dutch, and English translations. 



256 IV. AUS ZEITSCHBIFTEN. 

Poet-Lore. Vol.X. No. 3. (Jidy, Ätigust, September j 1898.) Voetrj 
and Fiction. Gertha's Lovers. A Romance by William Morris. (Re- 
printed from the rare original.) 

Appreciations and Essays. The old qnarrel between poetrr and 
philosopny. (Dr. R. M. Wenley.) — The poetry of brick. (Arthur Bacon 
Kohl.) — Shelley and Godwin. With extracts from Shelley's letters. 
(William G. Kingsland.) — Browning*s *The Statue and the Bust', a Pa- 
rable [Boston Browning Society Paper]. (Prentiss Cumminfis.) — Some 
Shakespearian questions. ü. Are the rhvmed lines in ^Otnello' Shake- 
speare^s? m. Was MaWolio a puritan? (Dr. W. J. Rolfe.) 

School of Literature. — Reviews. — Notes and News. 

The Atlantic Monthly. Vol. 81. No. 488. (Jufie, 1898.) A snccessfal 
bachelor. (Leon H. Vincent.) 

Vol. 82. No. 4S9. {Jtdv, 1898.) En^lish historical grammar. (Mark 
H. Liddell.) — Some new letters by Leigh Hunt and Stevenson. (Ethel 
AJleyne Lreland.) 

Vol. 82. No. 490. (August, 1898.) The proper basis of English cul- 
ture. (Sidney Lanier.) 

Vol. 82. No. 491. {September y 1898.) Unpublished letters of Carlyle. L 
(Charles Townsend Copeiand.) — A lawyer with a style. (Woodrow Wilson.) 
Mr. Riley*8 poetry. (Bliss Carman.) — The Sermon of the Rose. (James 
Whitcomb Riley.) 

The Forum« Vol. 25. No. 4. {June, 1898.) The school System of 
Germany : its merits and defects. (Theobald Ziegler.) — Have we still need 
of poetiT? (Calvin Thomas.) 

Vol. 25. No. 6. {August, 1898.) New trials for old favorites. (Brander 
Matthews.) 

Vol. 26. No. 1. {September, 1898^ Democratic art. (Oscar Lovell 
Triggs-) — The plays of Arthur Wing Pinero. (Gustav KobM.) 

The North American Review. Vol. 166. No. 6. (June, 1898.) Lite- 
rary life in London. (William H. RideingO 

Vol. 167. No. 2. {August, 1898.) Shakespeare in 1898. (Edmund 
Gosse.) 

Vol. 167. No. 8. (September, 1898.) Literature for children. (Richard 
Burton.) 

University of Minnesota. Frederick Klaeber. 



INHALT. g.,^ 

Ia. Kraeger, Carlylet deutiohe ttudien und der „Wotton Reinfml** IM 

Ib. Steineok, Altenglisohe Diobtangen in wortgetreuer Uebenetznng (Binc) . . . MO 

Smitb, PMtoral Inflnenoe in tbe English Drama (Brotanek) 399 

Gollanosi Hamlet in loeland (Mogk) K4 

Bidam, Bemerkungen zu einigen Stellen Shakespeareecber Dramen, I 1 

sowie cur Scblegelschen Uebersetsung J rw \\ ^^ 

Gossmann, Hamlet nach der Uebersetsung Ton A. W. Ton Schlegel | ^^ i 

und L. Tleok { ) 330 

Qothein, John Keats. Leben und Werke (Ackermann) 284 

II. Greasy, The Fifteen DeoisiTe Battlea of the World, herausgeg. ( \ 

Ton Albert Hamann J (Oi«,ming) > **• 

Shakespeare, The TempesC, herausgegen Ton Albert Hamann . I J 244 

lU. Nene Büoher 186 

IV. Aus Zeitschriften 191 



Herausgegeben von Max Friedrich Mann in Leipzig. 



Verlag ron Max Niem^er, Halla. — Dmok Ton Bhrlutfdt Karras, Halle. 



ANGLIA. 



Beiblatt: 

Mitteilungen aus dem gesamten Gebiete der 
englischen Sprache und litteratur. 

Monatsschrift fttr den englischen Unterricht 

Preis: Für den Jahrgang 6 Mark. 

(Pnis fttx *AnglU* und «BeibUtt* JthrUoh SO Mark.) 



IX. Bd. Januar 1899. Nr. IX. 

L SPEACHE UND LITTERATUR. 

William Georqe Searle, Onomasticon Anglo-Saxonicum. A List of 
Anglo-Saxon Proper Names from the Time of Beda to that 
of King John. Cambridge, University Press. 1897. LVII, 
601 S. 80. S. 20/. 

Ueber dem Studium der ae. namen scheint ein eigentümliches ver- 
h&ngnis zu schweben. Trotzdem die reiche fülle des vorhandenen materials, 
wie dessen besondere beschaffenheit, welche sich aus der existenz der zahl- 
reichen in sehr alte zeit hinaufreichenden, örtlich und zeitlich genau be- 
stimmten Urkunden ergiebt, dengenigen eine bedeutende ausbeute verspricht, 
der sich an die Sammlung und Sichtung des weitschweifigen Stoffes heran- 
wagt, finden wir bis heute auf diesem gebiete nur vereinzelte, mit unzu- 
länglichen kr&ften und mittein unternommene versuche zu systematischer 
bearbeitung des interessanten gegenständes , versuche , die - meistens am 
vGUigen mangel einer Übersicht über die grosse masse der überlieferten 
ae. namen gescheitert sind ; denn eine wissenschaftlich brauchbare und zu- 
verlftssige bearbeitung der ae. namen ist nur auf der grundlage einer 
möglichst vollständigen Sammlung derselben denkbar, und diese fehlt uns 
bis heute ganz und gar. Wohl besitzen wir in Kembles Codex Diplo- 
maticus eine fundgrube ersten ranges, aber deren ausnützung ist mühsam 
und zeitraubend, da ein index der personennamen nicht existiert und der- 
jenige der Ortsnamen nichts weniger als vollkommen ist. Man konnte 
hoffen, dass die neue ausgäbe der ae. Urkunden in Birchs Cartularium 
Saxonicum dem längst lebhaft empfundenen mangel endlich abhelfen 
werde, allein auch diese hoffhung, wie manche andere, die man in bezug 
auf Verbesserung der editionstechnik an dieses werk geknüpft hatte, scheint 
getäuscht zu werden. Bevor die revision der schon von Eemble gesam- 
melten Urkunden zu völligem abschluss gelangt ist, hat geschäftlicher 
misserfolg den Verleger gezwungen, die publikation abzubrechen; freilich 
18t trotzdem ein gesamtindex wenigstens zu den bis jetzt erschienenen 
bänden in aussieht gestellt worden, aber ob die zu seiner drucklegung 

AnfflU, BalUan IX, H 



258 L SPRACHE ü. LITTERATUB. 

notwendige anzahl von snbskribenten sich zusammengefunden hat, erscheint 
in anbetracht des seit mehr als Jahresfrist eingetretenen vGUigen Still- 
schweigens des heransgebers und des Verlegers faat zweifelhaft 

So musste denn die ankündigong des titeis eines im verlage der 
Cambridge University Press zu veröffentlichenden Onomasticon Anglo- 
Saxonicnm in jedem, der sich für ae. namenstndien interessiert, freudige 
Spannung erregen, schien doch jetzt das lang ersehnte namenbuch von 
einer seite her geboten zu werden, deren name eine tUchtige wissenschaft- 
liche leistung erwarten liess. Wieder aber drängt sich das verh&ngnis 
störend dazwischen: ein blick in das verlockend schön und vornehm aus- 
gestattete buch überzeugt uns, dass wir leider auch jetzt noch nicht be- 
sitzen, was wir so lange schmerzlich vermisst haben, dass freilich viel fleiss 
und liebe auf das werk verwendet worden ist, aber von einem manne, der 
für die art der ihm gestellten au%abe, wie für die anforderungen, die er 
bei deren lösung zu erftOlen hatte, kein oder nur ein höchst ungenügendes 
Verständnis besitzt. Diese Überzeugung hier auszusprechen, fällt mir um 
so schwerer, als der Verfasser, indem er selbst seine schwache gesundheit 
als milderungsgrund für etwaige gebrechen seines werkes anführt, an unsere 
nachsieht appelliert ; verschweigen darf ich sie aber um so weniger, als ich 
sehe, dass ich in meiner Wertschätzung des buches mit einem englischen 
kritiker im Athenaeum vom 22. Januar 1898, s. 110 f. durchaus überein- 
stimme. 

Es möge mir erlaubt sein, meine ablehnende haltung kurz zu be- 
gründen. 

Schon die fassung des titeis ist irreführend; denn nicht ein Verzeichnis 
sämmtlicher in ae. zeit vorkommenden eigennamen, in welche man doch 
die Ortsnamen einzubeziehen pflegt, wül uns Searle geben, sondern „a 
fairly complete list of Ajiglo-Saxon names and of the men and women who 
bore those names^. Nun könnte man sich ja die beschränkung auf die 
Personennamen trotz der mehr versprechenden Überschrift Onomasticon 
wohl gefallen lassen, aber das programm, welches Verfasser mit jenen Worten 
der einleitung selbst aufstellt, wird gar nicht durchgeführt; er schränkt 
es ein paar zeilen weiter dahin ein, dass er bestrebt sei, die könige, kö- 
niginnen und andere glieder der königlichen familien, die erzbisdiöfe, 
bischöfe, äbte und andere geistliche, hochgestellte laien, wie duces, ministri 
so vollzählig aufEuführen, als es die hauptsächlichsten historischen quellen, 
Beda, ae. Chronik, Ethelward, Floreuce von Worcester, Symeon von Durham, 
William von Malmesbury, gestatten. Die hervorragendsten personen, die 
als zeugen unter Urkunden auftreten, die münzer der könige, soweit sie 
überhaupt einigermassen verständliche namen tragen, die listen des Liber 
Vitae von Durham' und desjenigen von Hyde, die namen, welche sich in 
den ae. poetischen denkmälem, wie in den von Stephens edirten runen- 
inschriften finden, endlich die listen in Ellis' Introduction to Domesday 
will er ebenfalls im ganzen umfang einverleiben; dagegen verzichtet er 
auf Vollständigkeit bei der grossen masse der namen in den von Kemble, 
Birch, Thorpe, Davidson, Earle und Napier-Stevenson herausgegebenen 



^ Diese übrigens nur, soweit sie von Sweet in O.E.T. abgedruckt sind. 



T. SPRACHE ü. LITTERATUR. 259 

Urkunden nnd richtet sein hauptaugenmerk auf die „duces and other 
personages of definite position" bis zum ende der ags. monarchie. Die 
Unterschriften der ministri und der nicht näher charakterisierten zeugen 
nach 950 werden nur berücksichtigt, wenn sie namen enthalten, die nicht 
zu den gewöhnlichsten zu rechnen sind. Die wiilkür in der auswahl 
der namen der in niedrigerer Stellung befindlichen personen ist meines 
erachtens ein bedenklicher mangel, da sie uns hindert, eine richtige Vor- 
stellung von der relativen häufigkeit der namen und der beliebtheit ge- 
wisser bestandteile für die namenbildung zu gewinnen, was doch unter 
umständen sowohl für die sprach-, wie für die kulturgeschichte von Interesse 
sein kann. Die Vernachlässigung der unteren Volksschichten ist um so 
weniger zu rechtfertigen, als gerade diese auch in der namengebung mit 
grösserer Zähigkeit an alten gewohnheiten festzuhalten, fremden einflüssen 
weniger zugänglich zu sein pflegen, eine beobachtung, die, glaube ich, für 
die ältere zeit ebenso ihre giltigkeit hat, wie für die neuere. 

Diesem zuwenig steht aber ein noch schlimmeres zuviel gegenüber. 
Dass Searle sich nicht auf die eigentlich ae. namen mit ausschluss aller 
fremden elemente beschränkt hat, dass er vielmehr auch solchen namen, 
welche keltischen, nordischen, continentalen , christlich-kirchlichen oder 
normannisch-fränkischen einfluss verraten, aufnähme gewährt hat, ist durchaus 
EU billigen. Sobald ein Angelsachse einen solchen namen für sich in ge- 
brauch genommen hat, gehört derselbe unzweifelhaft in ein ae. namenbuch 
hinein; solche enüehnungen sind eine gar nicht zu verachtende kultur-, 
manchmal auch litt^rargeschichtliche quelle. Nur würde es sich bei deren 
aufnähme doch wohl empfohlen haben, diese verschiedenen ursprünglich 
den Angelsachsen fremden benennungen irgendwie durch den druck oder 
ein beigefügtes zeichen vom alten stammgut zu unterscheiden. S. hat das 
wohl unterlassen, weil ihm, wie aus mancherlei anzeichen hervorgeht, die 
zu solcher Scheidung nötigen philologischen kenntnisse fehlen; darüber 
werden wir weiter unten noch ein wort zu sagen haben. 

Ist also gegen diese weitere absteckung der grenzen nichts einzu- 
wenden, so ist dagegen gar nicht einzusehen, mit welchem rechte auch 
namen aus anderen germanischen dialekten, die in England selbst 
gar nicht belegt werden können, in einem Onomasticon Anglo-Saxonicum 
einen platz finden sollen. Searle gewährt ihnen denselben und motiviert 
das von ihm eingeschlagene verfahren damit, dass solche namen doch ganz 
leicht auch bei den Ajigelsachsen in gebrauch gewesen und nur durch 
unglücklichen zufall uns bei ihnen nicht überliefert sein könnten. Das 
mag ohne frage für eine gewisse anzahl von ihnen zutreffen; unzweifel- 
haft finden aber gerade im gebrauch der eigennamen und in der zusammen- 
fügung gewisser bestandteile zur namenbildung unterschiede von stamm zu 
stamm statt, welche man nicht einfach auf solche weise beseitigen darf. 

So lange nun Searle sich darauf beschränkt, aus Förstemann oder 
Piper Libri confratemitatum solche meist hochdeutsche namen in un- 
veränderter form abzudrucken, wie z. b. Abho, Adalbert, Aüo, Alto, 
Anskarius, Antirpoto, Azdin, AvducUd, Bobo, Buso, Canto, Cdto, Dodo, 
Ezo, Gozhelm^ Crv/ndhelm, Hnabi, Hraban, Nafidhere, Otfrid, Sindo, 
WMo, ist der schaden nicht gross, weil jeder kundige diesen formen ihre 

17* 



260 L 8PRACHB U. LTTTBRATUS. 

nnenglische abknnft sofort ansieht. Als xmerlaubte yenchleiening des 
thatbestandes mtiss es aber beseichnet werden) wenn diesen fremdlingen 
ein englisches gewand umgeworfen wird, ohne beifügnng eines andern 
wamnngszeichens als der chifbre der quelle, welcher sie entnommen sind; 
hieher gehören formen wie Beagtoulf, BeaM, Betthryth, Blähgaer, Blühhüd, 
Blithm(er, CynMld, DcedbeaM, Dcedburh, Dceghild, Dcegnuer, EamfiMt, 
Eamfin, Egeswealh, Egesweard, EgeswvHf, Hecmheard, Leodgüs, Leodgrim, 
Begetibeorht, Begenheard, Sigesteaf, Wemger, Wemhere usw. Dabei passiert 
dem Verfasser gar nicht selten das missgeschick, dass er die englischen 
formen ganz falsch ansetzt: Ansthryth, Atmoeald, Eamthor < AHkur, 
Stegenburh, Stegenheard statt Stdnburh, Sidnheard, 

Damit gelangen wir zu einem weiteren mangel des buches. S. hat 
ganz richtig gefühlt, dass eine bequeme benutzung eines namensverzeich- 
nisses nur dann möglich ist, wenn die vielen orthographisch und viel&ch 
auch lautlich verschiedenen formen des gleichen namens unter einer nor- 
malform, am besten der westsftchsischen , vereinigt werden. Aber auch 
hier ist er mit der ausfühmng bedenklich hinter seiner absieht zurück- 
geblieben; infolge seiner mangelhaften philologischen Schulung hat es S., 
wo ihn sein führer, Sweets Index zu den O.E.T., im suche liess, nicht zu 
vermeiden gewusst, dass zusammengehöriges aus einander gerissen und 
manchmal an mehrere weit von einander liegende stellen zerstreut wurde; 
so sind getrennt Abband, Abend, Abond, Abund; Cad-, Caed-, Cead-, 
Ced-; AUer-Ajsor; Cin- und Cyne-; SatUf und Seewulf; Sicga-Siggor 
Sigca; Si- und Sige-, von gröberen fehlem, wie sie sich namentlich bei 
der normalisierung der Schreibungen des Domesdaybook ergeben, ganz zu 
schweigen. 

Die Unkenntnis des ae. ist femer schuld an der kritiklosen ein Ver- 
leihung der ungeheuerlichsten namen, wie sie namentlich in den 
münzkatalogen uns geboten werden, z. b. Aethdaver, Aühre, Alastan, 
Aidbare, AUuesdef, Asulfnen, Ayinges, BachdiriÖe, Elan, Egeor. Wenig 
vertraut mit der sprachlichen forschung zeigt sich S. auch z. b. in der ein- 
reihung von Sciaf unter Seih, oder in der aufnähme von Henden statt 
Heoden. Zwecklos ist es auch, offenbare fehler, die von S. selbst als 
solche anerkannt worden sind, unkorrigiert in das Verzeichnis einzutragen, 
wie das übrigens sicher aus Cdm verlesene Cdm oder Gebeorht statt 
(Hy)geberht Wenn S. bei stillschweigender besserung solcher versehen 
sich dem Vorwurf der unvollständigkeit aussetzen zu müssen fürchtete, so 
genügte ja ein verweis unter der falschen form auf die richtige. 

Nicht minder deutlich als im namenbuch selbst tritt S.'s unzuläng- 
liche sprachliche Vorbereitung indereinleitung zu tage, besonders in 
seinen bemerkungen über die bildungsweise der ae. namen und in der liste 
der Stämme, welche zur namenbildung verwendet werden. Alle falschen 
und schiefen behauptungen derselben auszuheben, würde viel zu weit führen; 
ich greife zwei muster heraus. S. XTTT ist die erklärung für die richtige 
beobachtung, dass die namen mit brand, cytd, jrtm, orm, thor erst in 
späteren quellen auftreten, dem Verfasser nicht eingefallen, er hat nicht 
gemerkt, dass diese bestandteile nur ursprünglich skandinavischen namen 
zukommen. Femer meint S., es könne namen geben, in welchen das erste 



L SPRACHE ü. LITFEBATÜB. 261 

und das iweite kompoiitionfleleinent gleich lanten, Wulfulf, Godgod; dies 
ist sonst unerhört nnd S. lässt ansser acht, dass die mttncen, denen jene 
beiden belege entstammen, ein äusserst verdftchtiges beweismittel sind. 

Der gar nicht immer geringen Schwierigkeit, ans ortsbezeich- 
nnngen etwa darin steckende personennamen tu abstrahieren, ist 
▼er&flser oft nicht herr geworden. Eine menge zweifelhafter an&tellnngen 
sind bei diesen übrigens mit sehr wenig konseqnenz unternommenen ver- 
snchen mit eingeschlossen; sicher falsch ist aber z. b. die konstmktion eines 
BMhere ans rijöceres JUafod oder eines Clofena ans chfenan Mine; oder 
Byrea ans byrcan üdtd. 

Die kontrolle der angaben S.'s im namenverzeichnis wird nicht 
nnbedentend erschwert, ja geradezu unmöglich gemacht durch die unge- 
nügende ziti erweise. Gewiss waren die verschiedenen Schreibungen des 
gleichen namens unter einer normalform zusammenzubringen, ebenso gewiss 
mnssten aber auch alle vorkommenden Varianten buchstäblich genau an- 
gegeben werden, da sie häufig sprachgeschichtlich von hervorrgendem 
Interesse sind. 8. hat nur gelegentlich ein solches verfahren befolgt, 
meistens aber begnügt er sich mit einem verweis auf die normalform ohne 
quellenangabe, z. b. Berct see Bearht, dort aber wird der fundort für Berct 
nicht angemerkt; oder unter Frod vermisst man die Schreibung Frood; 
oft fehlen sogar auch die verweise, z. b. unter Ceefi auf Coifi, Hiordi auf 
Hirde, üini auf Wine etc. 

Daraus, dass dem verfewser bei seiner Zusammenstellung eine anzahl 
von namen entgangen sind, soll ihm kein zu schwerer Vorwurf gemacht 
werden; nicht gutheissen kann man aber eine Unterlassung, die sich durch 
das ganze buch hinzieht und die dem philologen unangenehmer auffällt, 
als dem historiker, dass nämlich unter den zweiten bestandteilen der 
namen keine Übersicht über die Verbindungen, in welchen sie auftreten, 
geboten, sondern nur auf FGrstemann und den index zu Sweets O.E.T. 
verwiesen wird. 

Was die Identifikation der Zeugenunterschriften anbelangt, 
so hat sich Searle jedes Versuchs der kritik enthalten; dies wird nach allem 
bisher gesagten niemand überraschen. Die aufgäbe wäre in der that auch 
sehr schwierig und auf grund der vorhandenen historischen vorarbeiten 
und mit hilfe der bis jetzt existierenden Urkundenausgaben vorläufig kaum 
zu lOsen. Erstrebenswertes ziel eines namenbuches muss aber doch die 
Sichtung des wirren haufens der namen bleiben, denn es ist nicht nur für 
den historiker, sondern auch für den philologen nicht gleichgütig, ob eine 
grossere zahl von belegen für den gleichen namen eine und dieselbe person 
betreffen oder sich auf verschiedene träger beziehen. 

Summa sunmiarum: ein im ganzen verfehltes buch, das aber vorder- 
hand, bis der index zu Birchs Cartularium erschienen ist, einem vorsich- 
tigen benützer hie und da vielleicht einen dienst leisten kann. 

Basel. Gustav Binz. 



262 I. SPBACHE ü. LITTERATUB. 

An Anglo-Saxon Dictionary based on the Mannscript Collections 
of the late Jos. Bosworth, D. D., F. R. S. Edited and enlarged 
by T. Northcote Toller, M. A. Late Fellow of Chiist's College, 
Cambridge; and Smith Professor of English in the Owens 
College, Manchester. Part IV. Section EL Stotp-snel — 
ytmest Oxford: at the Clarendon Press. 1898. Xn + 
1302 s. gr. 8». — 18/6. 

Die neubearbeitimg yon Bosworths, im jähre 1838 erschienenem I>tc- 
tionary of the AngJo-Saxon Language, dessen erster teil 1S82 herausge- 
geben wnrde, ist hiermit endlich bis zum schloss des alphabetes gediehen. 
Jedoch ist das grosse werk damit nicht abgeschlossen, da nach einem bei- 
liegenden Zettel noch ein Supplement erscheinen soll. Der heransgeber 
entschuldigt das langsame erscheinen teils durch den fast gllnzlichen mangel 
an vorarbeiten Bosworths zu den späteren bänden, teils durch seine be- 
schränkte zeit, teils durch den Zuwachs yon neuem material, das einzufügen 
war. Dass fehler, versehen und mancherlei Ittcken in den früheren teilen 
vorhanden seien, will herr Toller keineswegs leugnen; sie sollen im nach- 
trag nach möglichkeit verbessert, resp. ausgefüllt werden. In den späteren 
teilen ist in sofern eine abweichung von dem ursprünglichen plane einge- 
treten, als verschiedene formen desselben wortes nicht mehr getrennt, 
sondern unter einem lemma aufgeführt sind. 

Prof. Skeat hat auch diesem werke seine hilfe nicht versagt; Kluge 
hat wichtige wortsammlungen und glossenauszUge beigesteuert, die dem 
Wörterbuche zu gute gekommen sind. Die ersten lieferungen haben ja 
reichlichen und nicht unberechtigten tadel gefunden, aber die späteren teile 
sind unleugbar immer besser geworden, je mehr der neue heransgeber sich 
in seine arbeit vertieft hatte. Dass es den heutigen anforderungen an ein 
ae. Wörterbuch nicht ganz entspricht, lässt sich zwar nicht in abrede 
stellen ; einer seiner hauptmängel dürfte sein, dass besonders in den früheren 
teilen veraltete ausgaben citiert werden und in grammatischer beziehung 
manche schwächen zu tage treten. Aber wie ungenügend war auch unsre 
kenntnis der ae. spräche vor dem erscheinen der Sieversschen grammatik, 
die erst klarheit und Ordnung in den wüst der formen brachte! Viel 
material, z. b. geistliche prosa, ist ausserdem noch ungedruckt und eine 
vollständige und zuverlässige Sammlung der wichtigen glossen von Napiers 
band steht ja noch aus. Erst wenn das gesamte ae. Sprachmaterial, das 
noch vorhanden ist, in guten abdrücken vorliegt, besonders wenn erst eine 
wirklich kritische ausgäbe der poetischen texte erschienen ist, kann an die 
bearbeitung eines vollständigen und echt wissenschaftlichen ae. Wörterbuchs 
geschritten werden. Für ein solches dürfte aber Bosworth-Tollers leistung 
eine willkommene und nützliche Vorarbeit sein. 

Eine kritik der vorliegenden lieferung möchte ich mir bis zum er- 
scheinen des Supplements versparen; inzwischen will ich nur auf meine 
anzeige des kleinen Sweetschen Wörterbuchs in dieser Zeitschrift IX, no. 2 
verweisen, woraus auch noch für das grössere werk allerlei ergänzungen und 



L SPRACHE ü. LITTEBATUS. 263 

beiichtigimgeii sn holen sind. Die glossenpnblikationen in deutschen Zeit- 
schriften, wie Herrigs Archiv (das nicht in den Beferencea erwähnt ist!), 
können noch allerlei material liefern. 

Gk>tenbnrgy 12. November 1898. F. Holthansen. 



Anglo-Saxon Prose Reader for Beginners in Oldest English, 
prepared with Grammar, Notes, and Vocabulary, by W. M. 
Baskervill, Ph. D. (Lips.), Professor of English in Vanderbilt 
University, and James A. Harrison, LL. D., L. EL D., Professor 
of the English Language in the University of Virginia. 
New York, A. S. Barnes & Company. 1898. 176 pp. 

Another Anglo-Saxon Reader!' There can no longer be any donbt 
that the study of Anglo-Saxon is becoming as populär in this country as 
the study of Heine. We haye certainly by this time at our service a 
respectable number of Anglo-Saxon manuals adapted to all sorts of taste 
and aU grades of intelligence, and the instructor in the elements of the 
"Oldest English " may almost find himself in an emharras de richesse. The 
apology offered by Professors Baskervill and Harrison for compiling a new 
book is the claim of filling a twofold want. In the first place — so we 
are told in the Preface — : "the supply of new and firesh elementary prose 
texts for the use of students and teachers desirous of varying the Anglo- 
Saxon primers and readers now before the public". That a desire for a 
change has been feit by some teachers who may haye read with their 
classes year in year out the Preface to the Cura Fastoralis or the Story 
of Caedmon, will readily be credited. On the other band, the difficulty of 
finding new prose texts which are sufficiently easy, interesting, and at the 
same time original, has been demonstrated, in an almost classical manner, 
by one of the most distinguished Anglo-Saxon scholars, who, in bis latest 
manual, feit compelled to make up bis own texts.' Now an examination 
of the selections printed in this new Reader only tends to accentuate this 
difficulty. In a considerable and perhaps the most yaluable portion of the 
material for reading we recognize good old acquaintances. Besides the 
biblical (and legendary) dement, which is naturally quite conspicuous, 
three groups of historical texts are presented: a few passages — 4 pages 
— from the OE. version of Bede's Ecclesiastical History, the inevitable 
Yoyages of Ohthere and Wul&tan, and the equally famous Annais of 'The 
Reign of King Alfred' (A. D. 871—901, Parker MS.). As most of the ex- 
tracts are accessible in critical editions, many of which contain notes and 
glossaries, the task of compiling the Reader proper was not particularly 



' Almost simultaneously the second edition of Prof. Smith's Old 
English Grammar and Exercise Book has appeared, — "revised and en- 
larged". The additions consist chiefly of two new prose selections, some 
200 Hnes of Beowulf, and the complete text of The Wanderer. 

* Dr. Henry Sweet's First St^s in Anglo-Saxon. Oxford 1897. 



264 L SPRACHE ü. LTTTEBATÜB. 

great. The more is it to be regretted that no fresh critical study of tbe 
text of the OE. 'Bede* has been made, or rather that the excerpts firom 
Miller's edition have been handled withont the requisite care. 

E. g., in the danse : (mycd ecdand T^net,) pcet ü ayx kund hida nUcd 
csfUr Ängdcynnes cehie (p. 74, 11. 13 f.; MiUer's ed., p. 56, U. 28 f.) i ce^^ 
(written: dtJÜe) is explained as acc. sing, of ö^, s. f., = possessions, etc., 
whereas it is clearly deriyed from aht = eaht, s. f. 'estimation*; <^. the 
Latin original : iuxta cansuetudinem ctestimaUoiua Anglarum, — 74, 7 ff. 
W<K8 eac Bryten pa Bwfjbe geh^ned on mydum wtddre Godes gdiafcm and 
ondetnpsse does not make any tolerable sense. Both the Latin text and 
the yariant gehead point to geh^d as a necessary emendation ('exalted'). 

— 73, 7. Pcet hS (purh hia bebod) Crtstene gefrfmed no&re (Lat. : ut per 
eius mcmdatum Christianus efficeretur; MS. B: cristen) is translated in the 
Glossary: ''that he shonld become a Christian, lit. framed or changed to 
a Christian", and Crtstene is wrongly constmed as dat. sing. — 75, S f. ßcet 
hio pone peaw pass Cristenan gdiafan and hyre ö^estnesse ungew^medne 
healdan moste, dtfestnesse is gen., not acc. sing. — 75, 30 f. post gi eaüe 
.... to eovores geUafan ö^oestmsse gepeode and gecyrre, There is no on- 
certainty whateyer abont the verbal forms, as wonld appear from the 
Glossary; the snbj. plnr. withont tt is of yery common occnrrence in 'Bede'. 

— Mistakes in the marking of yowel length: blödg^te 72, 12; Leodheard 
75, 6; äfasgde 75, 15; etc. — Silent changes made: Aurelio 73, 3 (Miller: 
Aurelia) \ pöbre 73, 5 (for: pare] MS. B: Ikere); Wantsum 74, 14 (for: Want- 
sumo). — Space is lacking for forther corrections. 

The text of the Chronicle portions also admits of being improyed. 
The most eyident example of a needed alteration occnrs at the opening of 
the annal 878: . . . and geridon Wessecucna l^nd and gesötton mied pax 

folces and ofer sä ädr^don (p. 94). Read: and gesäion and micel 

p<es folces ofer sä adrCbfdon (so Thorpe). 

The second object the editors of the Eeader have had in yiew, is "a 
more complete and practical presentation of working forms in the grammar 
proper''. It is certainly tme that a practical treatment is a most important 
thing to be aimed at in a grammar for beginning classes ; bnt it is eqoally 
tme that detailed grammatical Information is not needed. Advanced stn- 
dents cannot do better than nse Sievers' grammar directly; bat mere 
beginners reqnire a brief, Incid, nnpretentions outline. Now it seems to 
US that the grammatical sketch prefixed to this Beader (57 pages) does not 
sofficiently meet the reqnirements that are to be made. We do not find 
that it has been compiled with particnlar reference to the Beader proper. 
In its general plan it follows the well beaten track; it mnst not £ul to 
be mentioned, however, that six pages of Syntax have been added. The 
presentation of Inflections ^ occnpies of course most space ; in fact, too mnch, 
in onr opinion. The hosts of paradigms are liable to have a bewüdering 
and deterring effect npon the stndents, who generally shrink from 'leaming 



^ In the main, reprodnced from the firammatical outline appended to 
the Joint authors' American version of Groschopp's abridged edition of 
Grein's SprachschaU (1885). 



I. SPRACHE U. LITTEBATÜR. 265 

dedensions and ooi^jagations' ; and the nnmbers of examples added to each 
paradigm coold be of real yalne only if collected with the greatest care 
and drcnmspection. Bnt what is the ose of citing in this elementary Prose 
Reader rare words or snch as are found only in poetical texts? Besides, 
more than one nonn is giyen in a wrong place. ^ 

Thronghont the book remarks are met with which are lacking in 
cleamess or are only half tme. Traces of hasty work are apparent. Pos- 
sibly also the cooperatiye principle applied to this compilation is, to some 
extent, responsible for certain ineqnalities. It has moreover to be said that, 
apart from very nnmerons minor oversights, inaccnracies of a more serions 
natnre occnr. Some examples (literally examples) will show this. 

On p. S we are told that (^fe is to be pronounced like a in modern 
English gkuU (e. g., OE. Mlan), thongh before r like ai in air. — On p. 8 
(unter 1-ümlant') we find the following illnstration : '^cf. bfdj prayer, with 
bcBd, from biddan, ask". On p. 9: ""däfl, dale « *d(üi, Goth. datl«)"; 
"i« > y: cyningf king « *cuning < cyn, racey\ — p. 12: Goth. siugan, 
Pret. *8iw€ida. — p. 23 (ander masc. i-Declension): cteUj keel. — p. 444: 
wecg{€)anf awake — toegede — (ge-yweged, — p. 63, 1. 34: heo töbryt (sie) 
ßin hSafod, idhryt is set down in the Glossary as pres. 3. sg. of töbryU 
Uan, w, V. 

It has been necessary to dwell on the shortcomings of this book^ 
since only the best is good enongh for onr stndents. We admit cheerfully 
that the reading material contained in it is interesting and well calcnlated 
to stimnlate a desire for forther stndy of Old English writings. It is 
therefore to be hoped that this Reader will soon be thoronghly revised 
from Cover to cover. Freed from its defects it may become a nseftil in- 
stniment for propagating the canse of Anglo-Saxon in this country. 

Uniyersity of Minnesota. Frederick Elaeber. 



Emii Penner, Entwicklung der altenglischen Tonvokale. Erster Teil. 
Wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht der Viei-ten 
Städtischen Realschule zu Berlin. Ostern 1898. R Gaertners 
Verlagsbuchhandlung, Berlin. 28 Seiten, 4«. 

Der Verfasser hat sich znr anhabe gestellt "unter berücksichtigimg 
der neuesten arbeiten möglichst übersichtlich und doch erschöpfend eine 
darsteUuug der lautlichen änderungen der tonvokale seit Alfred dem Grossen 
bis auf unsere sseit zu geben und das verstreute material zu ordnen''. 

Der vorliegende ^'erste teil" enthält ausser einigen allgemeinen aus- 
einandersetzungen ttber gewisse ae. und me. dehnungen, kürzungen, mo- 
nophthongierungen und diphthongierungen nur die geschichte des ae. a, ä, 
CB, €by e, t, ea und Sa. 

Alles hierfür nötige ist aus der bisher darüber erschienenen litteratur 
entlehnt, auf die überall verwiesen wird. Jedoch ist es dem Verfasser nicht 

^ As to MÖ, which is exhibited as a fem. — quousque tandem? — 
966 Beilage XX, 553 1 



266 L SPRACHE U. LTTTESATÜS. 

gelangen, widerstreitende meinnngen zn versöhnen, oder einen selbständigen 
Standpunkt zn gewinnen. Auch missverständnisse kommen vor nnd fehler 
anderer art. Nicht nnr finden sich viele Irrtümer in einzelheiten, sondern 
auch erscheinnngen von allgemeinerer bedentnng sind öfters verkehrt be- 
urteilt. Die darstellung ist überdies häufig unklar, ja verwirrt. 

Nirgends bietet die schrift etwas neues. 

Groningen, Niederlande, 10. September 1 S98. E. D. B ü 1 b r i n g. 



Das mittelenglische Gedicht The Boice of Cupide (The Cnckow 
and the Nyghtyngale) Clanvowe zugeschrieben. Kritische 
ausgäbe von Erich Voilmer , Dr. phil. [= Berliner beitrage 
zur german. u. roman. philologie XVn. Grerman. abteilung 
no. 8.] Berlin. Verlag von E. Ehering. 1898. 118 S. 8\ 

Zwar ist dies nachchaucerische gedieht schon öfters in den ausgaben 
der werke Chaucers — zuletzt von Skeat in „Chaucerian and other Pieces" 
— gedruckt worden, doch bietet uns hier Vollmer die erste wirklich kritische 
ausgäbe auf grund sämtlicher bekannter (5) hss. und der beiden alten drucke 
mit vollständigem apparat. Der herausgeber, ein schüler Zupitzas, giebt 
zunächst eine klassifikation der hss., stellt dann einen Stammbaum derselben 
auf und fasst das urteil über ihren wert zusammen. Daran schliessen sich 
die grundsätze für die herstellung des textes und ein hergestellter text 
mit den lesarten, ein kapitel über quellen, Verfasser und entstehungszeit 
und zwei weitere über die spräche der hss. (dialekt und Orthographie), 
sowie über versbau und spräche des gedichtes; den schluss bilden erleu- 
temde anmerkungen. 

Dem text liegt die hs. Fairfax 16 zu gründe, während Skeat eine 
ganz andere anschauung von dem werte der hss. hat (vgl. s. LVII der oben 
genannten ausgäbe, die Vollmer erst während des druckes seiner arbeit 
bekannt geworden zu sein scheint, da sie nur einmal in klammem erwähnt 
wird und im übrigen unberücksichtigt geblieben ist). Während der heraus- 
geber ursprünglich Hoccleve für den Verfasser hielt, hat er sich später 
Skeats meinung ^ angeschlossen, der in Sir Thom. Clanvowe den dichter 
erblickt. In bezug auf die abfassungszeit stimmen beide herausgeber fast 
ttberein: V. lässt es um 1402, Sk. um 1403 geschrieben sein. 

Vollmers ausgäbe ist eine wertvoUe und dankenswerte pubUkation; 
einige anspruchslose bemerkungen mögen diese anzeige beschliessen. 

Im text V. 152 möchte ich mit Skeat eke vor al ergänzen; im Envoy 
(s. 46 f.) V. 1 lies rttd[e]ne8, v. 9 1. sJietce mit Skeat, v. 11 streiche servant 
mit Sk., V. 18 str. ah mit Sk., v. 17 1. mit Sk. thinke und str. to her, v. 20 
1. shevc statt noiifie, v. 22 str. and) v. 26 1. pray statt beseht. Wenn wir 
in V. 16 fehlen des auftaktes annehmen, brauchen wir nicht mit Sk. os vor 
in zu ergänzen. Nach diesem hat das Envoy übrigens nichts mit dem 



* S. 45 anm. ist Vollmer allerdings noch nicht völlig überzeugt, s. 53 
leistet er schon widerruf! lieber solche prinzipielle fragen soUte man sich 
doch vor dem druck wenigstens schlüssig werden! 



^ 



I. SPBACHE U. LITTERATUR. 267 

vorhergehenden gedieht zn thun (vgl. s. 529), während V. keinen „zwin- 
genden grond*' erkennt, es davon zn trennen. 

Znm sprachlichen teile bemerke ich über qtüiill (s. 65 nntenf.), 
dass es anch imNoahspiel vonNewcastle v. 88 in derbedentnng 'bis' vor- 
kommt; s. 86 anm. 3 wird von me. deal nnd great gesagt, dass sie im ne. 
„wieder dehnnng*' zeigten — eine höchst seltsame ansdmcksweise! S. 90 
oben wird me. maple gegenüber ae. moepel, maptd' als „metathesis^ be- 
zeichnet, während an der betrefifenden stelle (v. 283) einfach der dat. sgl. 
vorliegt! Woher stammt übrigens die form mcepel? Bei Sweet habe ich 
sie vergebens gesucht. Auf derselben seite wird wode als n-stamm be- 
zeichnet, wo offenbar u-stamm gemeint ist. Mit welchem recht wird (ebd.) 
drede als st fem. bezeichnet? Meines wissens existiert dies snbst. im Ae. 
überhaupt nicht! Auch mit der bezeichnung von lawe (s. 91 oben) als n- 
Btamm kann ich mich nicht befreunden, denn das spät-ae. lagti (aus aisl. 
J^g = *lagu) ist nach Sweet fem. 

Zu den reichhaltigen anmerkungen möchte ich bei v. 2S7 (Jiawihom) 
noch einen verweis auf das in Lemckes Jahrb. N. F. ü, 360 ff. und bei 
Ritson-Hazlitt, Ancient Songs and Ballads p. 186 ff. gedruckte lied fügen. 

Gotenburg, 6. November 1898. F. Holthausen. 



A. J. Wyatt, An Elementary Old English Grammar (Early West 
Saxon), Cambridge: At the University Press, 1897. IX und 
160 Seiten. 

Im Vorwort zu dieser im vorigen jähre erschienenen frühwestsäch- 
sischen grammatik (die mir jedoch erst anfang November dieses Jahres zu- 
gesandt ist) erklärt der Verfasser, dass sie sein soll ^'a compromise beween 
Sievers and Sweet''. ''Germanic has been taken as a guido throughout, 
although it is not needlessly obtruded." Auf der andern seite hält er es 
für verkehrt "to give the leamer a thousand and one isolated facts, and 
carefnlly to withold every eine by which they may be grouped, classified 
and remembered". Zwischen diesen beiden methoden will er versuchen 
^to hit the happy mean'\ Cosijns ansieht, dass man vorab Gotisch lernen 
müsse, findet er ^a theory not difficult to reduce ad absurdum". 

Sein hauptstreben ist, die früh westsächsische grammatik so fasslich 
wie möglich für anfänger zu machen, die auf eigne faust studieren und 
keine Vorkenntnisse besitzen. 

Es ist unmöglich, ein abschliessendes urteil über die brauchbarkeit 
des buches zu fällen, bevor der '^Elementary Old English Reader'' erschienen 
ist, mit welchem es zusammen gebraucht werden soll. 

Erst soUen nämlich einige paradigmen für die dekliuation und kon- 
jugation (s. 1 — 7) gelernt werden; und darauf soll zunächst lektüre, we- 
nigstens einiger lesestücke folgen. Dann kommt eine ausführliche formen- 
lehre (s. 9 — 110) an die reihe (ohne erklärende anmerkungen), dann die 
lautlehre (s. 111 — 152), beides begleitet durch weitere lektüre. Und endlich 
ist das ganze buch noch einmal durchzuarbeiten, diesmal mit den an- 
merkungen. 



268 I. SPRACHE ü. LITTSRATÜB. 

Dieser plan ist praktisch und kann empfoUen werden. Auch ist die 
Yorliegende grammatik im allgemeinen zweckentsprechend eingerichtet Im 
noch ausstehenden lesebnch sind jedoch sorgfältige anmerknngen zur auf- 
hellnng von besonderen Schwierigkeiten notwendig. 

Was das vorliegende buch betrifft, so hat sich der Verfasser den hanpt- 
inhalt von Sweet's, Sievers* und Cos^jn^s lehrbüchem gut angeeignet nnd 
für seine zwecke passend verwertet. Doch sind ihm anch einige Irrtümer 
mit nntergelanfen. So hat die in manchen büchem leider noch übliche 
bezeichnong des nmlauts-e mit einem haken (f) ihn dazn verleitet, offene 
ausspräche (in lecgan, sendan nsw.) anzunehmen. Dem Ö in wüHnnan schreibt 
er stimmhafte ausspräche zu (s. 13); wie mir scheint, ohne stichhaltigen 
grund. Unmittelbar vor dem haupttreff wäre stimmhaftes Ö gegen alle ae. 
regeln (auch in wiMtan), Das ß ist vielmehr erst stimmhaft geworden, 
als auch das 8 und x in Wörtern wie ne. transact, examine stimmton bekam 
(wahrscheinlich in spätmittelengiischer zeit). 

Die ausspräche des ae. c und g scheint dem Verfasser (s. 13) so ver- 
wickelt, dass er nicht den geringsten versuch einer Unterscheidung macht, 
sondern anrät, sie in allen fällen wie ne. k und g (in get) zu sprechen. 
Natürlich kommt der schüler dadurch selbst zu einem velaren verschluss- 
laut in gEar, geoc, nergan usw. ! Und doch hat der Verfasser in der vorrede 
erklärt, dass "no pains have been spared in order that he [the leamer] 
may have nothing ro unleam in the fnrther pursuit of bis subject*'. Warum 
hat er keine unterscheidende zeichen über die c und g gesetzt, je nach 
ihrer ausspräche, wie andere das vor ihm gethan haben und wie es zur 
Unterscheidung von langen und kurzen vokalen allgemein üblich ist? Diese 
mangelhaftigkeit in seiner eignen darstellung verhindert ihn denn noch 
nicht, in einer fussnote über die "hopeless confnsion" in andern elementar- 
büchem zu klagen; wie auch über ihre angaben die ausspräche des ^ in 
nhd. sagen betreffend, obgleich er hierbei selber wieder einen fehler macht 

Beoman (s. 61 und 131) ist keine ws. form. ScBoc, scBocon usw. (s. 79) 
sind verkehrt accentuiert. Die einfache herleitung des i in laöian (s. 113), 
läcnian (s. 116), lücian, lufinn (s. 122) usw. aus ü (statt -2^-) erweckt falsche 
Vorstellungen. Unter den vokalen, welche wg. a in vorangehender silbe 
bewahren, hätte (§ 110b) auch velares a genannt werden müssen. Dass 
für das betonte u in dum, fugol usw. noch keine erklärung gefunden sei 
(s. 115), ist ein Irrtum. Der Verfasser hat sich bei seiner Vorbereitung 
offenbar zu sehr auf die lehrbücher beschränkt, mit welchen er konkurrieren 
will. Daher leitet er (s. 123) auch ae. hott 'er heisst' von ^'something like 
häteti^^ ab, indem er englische und urindogermanische laute an einander 
knüpft! 

Ws. fcerst und fcerÖ (s. 124 und 143) enthalten keinen umgelauteten 
vokal (Beiblatt IX, 90 ff.). TeoMiian (s. 131) hatte ursprünglich ein t: Die 
regel (s. 183), dass "a foUowing u ot o prevents palatal diphthongisation, 
and preserves the stressed vowel for subsequent ti-mutation: e. g. *gelu 
(yellow) > geolUf not gielu" ist falsch (Beiblatt IX, 77 fussnote). S. 194 
sind gcedding, tögosdere, die doch velares g behalten, verkehrt beurteilt. 
Nach wirklich palatalen konsonanten kommt im Ws. auch bei sekundären 
palatal-vokalen diphthongierung vor (Beiblatt IX, 98 ff.). Die erklänmg 



L SPRACHE U. LITTERATÜR. 269 

(8. 137) Ton cuman « *ewufnan mit '^tc-einflnss" < *cwiman) ist unmög- 
lich. Schliesslich sei nur noch erwähnt, dass auch die erklärong von fiawe, 
Öeawes usw. (s. 136) als selbständig entwickelte formen falsch ist. 

Auch in anderer hinsieht ist das buch nicht durchaus mit der nötigen 
sorgfialt geschrieben. Zum beweise möge nur das folgende dienen. Zu- 
weilen, c. b. bei der jo-deklination (s. 31), ist auf die palatalisation ur- 
sprttnglich yelarer konsonanten angespielt; diese palatalisation ist aber 
nirgends auseinandergesetzt. Im kapitel über die konsonanten, das über- 
haupt äusserst mager ist (und nur vier selten füllt), wird die palatalisation 
mit keiner silbe erwähnt. — lieber die betonung yon zusammengesetzten 
▼erben wird nur gesagt, dass ^'the principal stress falls almost inyariably 
on the root, not on the prefix". Darum hätte wenigstens nachträglich in 
der alphabetischen list« von prefixen auf s. 155—158 bei der uennung von 
edn^wian, forecweÖan, infyrdian, mislimpan u. dgl. gesagt werden müssen, 
dass sie im unterschied von andern yerben auf dem präfix betont werden. 
In dieser yemachlässigung der ae. wortbetonung steht der Verfasser übrigens 
nicht allein. — Das in § llß, 2 gegebene yersprechen, im gebrauche yon 
eo und to, sowie yon Bo und lo den etymologischen unterschied zu be- 
obachten, ist nicht erfüllt (sieh z. b. s. 128). 

Nicht am platze ist das häufige bemängeln anderer, zumal der yer- 
fasser seinen yorgängem alles yerdankt und selber keine einzige neue er- 
klämng yon Schwierigkeiten beibringt.^ Zuweilen scheint er mir auch gegen 
Windmühlen zu fechten. 

Groningen, Niederlande, 24.Noyember 1898. K. D. Bül bring. 



Henry Sweet, A New English Grammar, Logical and Historical. 
Part IL Syntax. 138 ss. 8«. Oxford. Clarendon Press. 
1898. 

Nunmehr ist auch die langerwünschte fortsetzung yon Sweets New 
English Grammar erschienen. Langerwünscht, weil man nach der yor 
sechs Jahren erfolgten yeröffentlichung des ersten teiles ein werk erwarten 
durfte, welches dem studierenden der englischen spräche als sicherer führer 
und dem forscher häufig als massgebender berater dienen kann. Und diesen 
erwartungen entspricht der nun yorliegende n. teil, welcher zugleich den 
schluss des werkes bildet, yoU und ganz. Mit peinlicher genauigkeit und 
grossem Scharfsinn durchgearbeitet, zugleich übersichtlich und klar, lässt 
diese syntax überaU den gelehrten meister erkennen, der bau und wesen 
seiner muttersprache yoUkommen beherrscht, und dessen urteil fast immer 
als ein durchaus zuyerlässiges hingenommen werden kann. Somit ist dieser 
teil ein wertyoUer schätz für jeden, der über die syntaktischen yerhältnisse 
des jetzigen und früheren Englischen sichere auskunft sucht. 

Mit übergehung alles dessen, worüber ein gutes Wörterbuch au&chluss 
giebt, ist das yorliegende buch ausschliesslich der behandlung der formalen 



^ „Nachträgliche fussnote: Aehnlich urteilt der anonjrme rezensent yon 
W*s. buch im Athensum y. 16. Okt. '97, dessen kritik mir erst heut« (am 
19. Des. '98) unter die äugen gekommen ist. — K. D. B.'' 



270 L SPRACHE U. LTTTBRATÜR. 

Syntax gewidmet. Der lehre yon der Wortfolge wird darin eine weit ans- 
führllchere behandlnng zu teil, als in anderen grammatiken. Scharf und 
deutlich werden die sprachlichen erscheinungen begründet und durch einige 
treffliche beispiele Teranschaulicht. Eine grössere zahl von belegen wäre 
in yielen fällen allerdings wünschenswert. Sweets grammatik hat yor 
andern werken den Vorzug, dass eine Scheidung der verschiedenen sprach- 
perioden und der unterschied zwischen schrift- und Umgangssprache, sowie 
dialektischen eigentümlichkeiten streng gewahrt wird. Freilich konnte 
die Umgangssprache in dem engen rahmen nicht erschöpfend behandelt 
werden. Sweet hat die entwickelnng der spräche mit aufmerksamkeit ver- 
folgt und was aus der Umgangssprache sich in der Schriftsprache bereits 
eingebürgert hat, ist von ihm nach gebühr berücksichtigt worden. Dass 
daher manche regel bei ihm anders lautet, als in vielen unserer lehrbücher, 
nimmt nicht wunder. So z. b. sagt er § 1788 über die Stellung des durch 
eine ergänzung weiter bestimmten, attributiven a^jektivs: "But groups 
precede when pre-order involves no awkwardness of construction, especially 
when the group is feit to be equivalent to a Single word, bs in ^he plays 
a not very conspicuons pari in the siory". Hiermit vergleiche man u. a. 
Mätzner, Engl. Gram. II, p. 568: „Folgt dem attribute eine weitere be- 
stimmung, so ist seine nachst«llnng erforderlich" und Foelsing-Eoch, 
Wissensch. Gram, der Engl. Spr. § 286 : „Das attributive a^jektiv oder par- 
tizip steht hinter seinem Substantiv stets, wenn es ein praepositionales 
kompliment bei sich hat."^ Im. Schmidt, Gram. d. Engl. Spr., §251,2 
giebt den zusatz: „Von dieser regel finden sich hin und wieder abwei- 
chungen, besonders bei different from.^ 

Die dem Altenglischen unbekannte und in der grammatik von Mätzner 
noch nicht erwähnte Stellung eines oder mehrerer Wörter zwischen to und 
den Infinitiv, z. b. "ü is necessary to clearly widerstand this point" — 
sogen, split-infinitive — wird von Sweet nur als die ungebräuchlichere 
konstruktion bezeiclmet. In Foelsing-Eoch, § 394 finden wir: „Das 
adverb tritt entweder vor to mit einem Infinitiv oder hinter denselben, 
doch nur selten und ausnahmsweise zwischen to und diese verbal- 
form"; und in Schmidt, § 393, anm. 1: „Die ungewöhnliche Stellung eines 
adverbs zwischen to und Infinitiv findet sich bisweilen bei dichtem und in 
gewählter spräche". Dass das letztere nicht der fall ist, weiss jeder, 
welcher englische zeitungen, magazine und romane der neueren zeit auf- 
merksam liest Bei einzelnen schriftsteilem ist diese Stellung recht beliebt. 

Sehr interessant und lehrreich sind die ausfühmngen Sweets über 
*sentence-8tress' und 'Intonation'. Auch die regeln über das geschlecht der 
substantiva enthalten manches neue. In der Umgangssprache werden ausser 
den bezeichnungen der schiffe sJ^ip, hoat, usw. auch Wörter wie bdüoon, 
steam-engine und bezeichnungen von maschinen als feminina behandelt, 
und zwar meist von solchen leuten, die mit derlei dingen viel zu thun 
haben. Bei allen diesen wörtem ist das sächliche geschlecht jedoch immer 
zulässig. Femer erscheinen kleinere gegenstände wie watch und pipe 
(tabakpfeif e) häufig als masculina, dagegen kite (papierdrache) sowohl als 
masc. wie als fem. Dass in vielen gegenden Englands, m. w. besonders in 
Südengland, beim volke fast alles als männlich angesehen wird, dürfte be- 



L 8PBACHE U. LITTERATÜB. 271 

kannt sein, üeber das grammatische geschlecht der tiemamen heisst es: 
^'Names of animals when used withont any personal feeling towards in- 
diyidnal animals are generally neuter. The lower the animal in the scale, 
the more exclnslTely the nenter is used." Zu den tieren, welche in der 
Umgangssprache gewöhnlich männlich sind, gehören anch fish und canary, 
doch hat parrot weibliches geschlecht (seiner geschwätzigkeit wegen?); 
daher wird anch der papagei meist PoU, PoUy (Mariechen) oder Poü-parrot 
genannt. Cat (sogar tam-^at) und hare sind gewöhnlich weiblich; für hare 
sagt man daher auch oft pustty. Von einem toten hasen hingegen wird 
„it^ gebraucht, z. b. ts it a fat one? Merkwürdigerweise ist rahbitj des 
hasen kleiner vetter, entweder männlich oder sächlich, nie weiblich. So 
lese ich in einem längeren artikel über ^ Kabbits and Kabbi t- Warrens \ 
Chambers's Journal, 1J?98, p. 364: "Besides which, ihe rabbit does not 
ädight m fiat pastures, for he finds it very'difficult to make his burroto 
in üy as aü the sandy loatn he digs out hos to be dragged upward to the 
surface; where-cts if he can set to work to form his home etc.^ 

Die dem Lateinischen entnommene und in vielen grammatiken noch 
mitgeschleppte regel, dass bei eihem vergleich zweier der komparativ ge- 
setzt werden müsse, entspricht, wie Sweet treffend bemerkt, dem neueren 
^rachgebrauch nicht, obwohl ''in careful speech and in writing'* noch der 
komparativ gesetzt wird. Unter umständen ist der Superlativ sogar er- 
forderlich. 

Eingehend spricht Sweet über die doppelformen elder, eldest und older, 
oldest Nach den angaben unserer deutsch-englischen lehrbücher muss man 
annehmen, dass die formen eider und eldest nur von personen gebraucht 
werden. So sagt Im. Schmidt in einer anmerkung zu § 127, 1: „Endlich 
werden eider, eldest nur von personen gebraucht." Foelsing-Eoch, 
§ 101, anm. 2: „Eider und eldest bezeichnen die durch die geburt bestimmte 
natürliche reihenfolge mehrerer derselben familie angehörigen personen" 
und weiter unten: „eider und eldest deuten aber anch auf den durch das 
lebensalter verliehenen vorrang nicht verwandter personen." Krüger, 
Schwierigkeiten des Englischen, p. 58: „eider, eldest kann nur attributiv 
gebraucht werden, es dient beim vergleiche des lebensalters mehrerer per- 
sonen einer gruppe, sind diese familienglieder oder namensvettem, so muss 
es, sonst kann es stehen." Mit dieser erklärung greifen unsere gramma- 
tiken der entwickelung vor. So wird es mit der zeit werden, denn die 
älteren nebenformen eider, eldest sind im niedergang begriffen und in der 
englischen Volkssprache, wie auch im Amerikanischen wird die neuere form 
older, oldest auch in Verbindung mit pcrsonennamen bereits vorgezogen 
(vgl. Storm, Engl. Phil. p. 904 und t03t>). Genauer bestimmt Storm den 
gebrauch dieser formen in Engl. Phil.*, p. 705: „Eider, eldest sind bekannt- 
lich die älteren formen und werden daher besonders in festen, stehenden 
Verbindungen gebraucht, in der neueren spräche gewöhnlich attributiv 
von personen und zwar hauptsächlich vom Verhältnis zu verwandten" und 
weiter: „Endlich wird eider anch von einem altersunterschied innerhalb 
eines engeren, obschon nicht aus verwandten bestehenden kreises, z. b. einer 
gesellschaft, einer firma gebraucht." In gewählter spräche wird besonders 
der komparativ eHder noch häufig mit anderen Substantiven verbunden. 



272 L SPRACHE U. LITTB&ATÜR. 

So erklärt Sweet, § 2091: ^'With names of animals we can speak of (he 
dder of ihe two sheepdogs, implying a pair of dogs that are employed 
together. When applied to animals the irregulär comparisons seem not 
only not to imply relationship, bat almoBt to exclude if Einige beispiele 
will ich ans einem soeben, also gleichzeitig mit Sweets Syntax, erschienenen 
werke eines englischen Sprachforschers, John Earle, A Simple Grammar 
of English Now in Use, London. 1898, anführen. Earle schreibt p. 28: 
^This Adverb w frequent in our eider liier ature"; p. 90: '*The eider 
usage in English, and Ihe innavation is French"; p. 108: ''.... which 
are sUU negatived in the eider fashion hy addiUon of not*'; p. 167: 
^Alliteration and Caeswra may he said to constiMe the Technique of our 
eider poetry (doch einige zeilen vorher: ^The most prominent technicai 
feature of our oldest poetry was Alliteration**). Mit diesen beispielen 
yergleiche man Sweet, § 2094 : "In snch cases as the following the irregulär 
comparison is rather literary or archaic than coUoqnial : our eider writers | 
the eider inhabitants \ the eider school of English verseJ* 

In § 2118: ^'As otcn is never nsed except in combination with pos- 
sessives (or genitives) we cannot say in English he hos oum money = 
'he has private means* in an indefinite sense, as we conld in German'' 
hätte erwähnt werden können, dass oum auch ohne possessiv in Verbin- 
dung mit to vorkommt, z. b. I remembered that he had just been through 
black water fever which is own brother to yeüow jack, 

Zn dem determinativpronomen he who bemerkt Foelsing-Eoch 
p. 115: „Für who und which kann stets (Aot eintreten, seltener wenn that 
als demonstrativ vorhergeht.*' In ähnlicher weise drückt sich Im. S chm i d t 
§ 282 aus: „In den . . . angegebenen formen für derjenige, welcher etc. 
kann auch das relativum that eintreten.'' Doch fügt er noch hinzu: „Der 
gebrauch desselben findet sich besonders in der älteren und dichterischen 
Sprache." Storm meint gelegentlich seiner besprechung von Alford, The 
Queen^s English in Engl. Phil.*, p. 704 : „In Wirklichkeit ist he that der 
althergebrachte, idiomatische ausdruck der lebenden englischen rede, was 
besonders noch heute aus vielen alten Sprichwörtern ersichtlich ist", und 
weiter: „Wenn that in den alten kernigen Sprichwörtern und dazu noch 
in der lebenden rede gebräuchlich ist, hat es sicherlich auch ein recht, 
in der schrift gebraucht zu werden." Hiermit steht Sweet § 2140 im Wider- 
spruch: "Hence also the combination he that is now obsolete in the spoken 
language, being preserved only in traditional phrases such as he that fights 
and runs away may live to fight another day, We now employ some such 
constmction as a man who . . ., or, if absolutely necessary, a man that" 

Ich habe nur wenige punkte aus Sweets Syntax einer erörterung 
unterzogen. Ein vergleich der auf gründlicher kenntnis der muttersprache 
und eigenen forschungen beruhenden angaben des englischen gelehrten mit 
unseren grammatiken, welche manche regel andern büchem entnehmen 
müssen, lag nahe. Wie schon angedeutet, liegt der wert des vorliegenden 
Werkes in der klaren entwickelung, der scharfen begründung, der fort- 
währenden heranziehung des Alt- und Mittelenglischen, und der genauen 
Unterscheidung zwischen spoken language, careful speech und writing. 

Elberfeld. J. Klapperich. 



I. SPRACHE U. LITTERATUB. 273 

Emil Maurmann , Grammatik der Mundart von Mülheim a. d. Ruhr. 

Grammatiken deutscher Mundarten, Band IV. Leipzig, Druck 
und Verlag von Breitkopf und Härtel, 1898. VE und 108 
Seiten. Preis 4 Mark. 

In der von Otto Bremer herausgegebenen sammlang kurzer gramma- 
tiken deutscher mundarten dienen die ersten drei bände zur einleitung und 
Orientierung. Otto Bremer hat eine „Deutsche Phonetik" (Bd. I) und „Bei- 
träge zur Geographie der deutschen Mundarten" (Bd. TU) und Ferdinand 
Mentz eine „Bibliographie der deutschen Mundartenforschung" (Bd. ü) ge- 
liefert. Der Yorliegende band ist der beschreibung und erklärung einer 
einzelnen mundart, der von Mülheim a. d. Ruhr, gewidmet. Als in Vorbe- 
reitung begriffen werden grammatiken der mundart des Taubergrundes 
(von Otto Heilig) und der mundart von Neunkirchen in Niederösterreich 
(yon Willibald Nagl) angekündigt. Und man darf wohl auch noch auf 
mehr hoffen. 

Maurmann's darstellung der Mülheimer mundart kann als eine sehr 
tüchtige arbeit bezeichnet werden. Die laute und wortformen sind, wie 
es scheint, erschöpfend behandelt; aber die syntaktischen Verhältnisse sind 
von der betrachtung ausgeschlossen. Da gedruckte Sprachdenkmäler aus 
älterer zeit nicht vorlagen, so war der Verfasser auf die heutige spräche 
aUein angewiesen. Dennoch hat er ihre laut- und wortformen sachkundig 
aus den westgermanischen grundformen erklärt, und zwar nicht blos 
etymologisch, sondern z. t. auch chronologisch, indem er für eine reihe von 
lautveränderungen wenigstens die relative Zeitfolge festgestellt hat, hierin 
augenscheinlich dem guten vorbilde des herausgebers der Sammlung folgend, 
der in den Indogermanischen Forschungen IV, 8—31, in bezug auf laut- 
wandelungen der ältesten zeit eine ähnliche aufgäbe sehr verdienstlich 
behandelt, wenn auch (meiner meinung nach) nicht überall ganz richtig 
gelöst hatte. 

Unter vielen andern ist die durch aus- oder abfall eines unbetonten 
e bewirkte zirkumflektierte betonung der haupttonigen silbe interessant, 
z. b. in pBt 'pferde', dem plural zu pet ^pferd'; wozu man unter anderm 
0. Jespersen, "Progress in Language'* (18^4), p. 86 f. vergleiche. 

Manche erscheinungen können zur beleuchtung englischer Verhältnisse 
dienen. Das buch sei hier darum auch Anglisten empfohlen. Vielleicht 
könnte es den einen oder anderen sogar zur historischen darstellung einer 
lebenden englischen mundart aufmuntern, was selbst für deutsche Studenten 
nicht ganz unthunlich ist, da doch hinreichendes gedrucktes material dafür 
wenigstens nicht durchaus mangelt. 

Um mit einem besserungsvorschlag zu schliessen: das t^ in Jiev^ 'haben' 
ist nicht aus andd. hebbian zn erklären (§ 102), sondern muss aus der 2. 
und 3. Bg, praes. ind. stammen (vgl. ne. to have), 

Groningen, Niederlande, 22. September 1898. E. D. Bülbring. 



Aagll«, BiiblaU IX. 18 



274 I. 8PBACHB ü. LTTTBRATÜB. 

Heinrich Kraeger: Der Byronsche Heldentypus. (VL Heft der 
„Forschungen zur neueren lAUeraturgeschichte herausgegeben 
von Franz Muncker.^) München, Carl Haushalter, 1898. 
VI, 139 S. 8«. Pr. 3 M. 

„Die folgenden Stadien möchten den nachweis führen, dass die helden 
der yomehmlichsten dichtnngen Byrons, mehr oder weniger, kopien jenes 
titanentypns sind, den bereits die englische litteratnr im Satan des Paradise 
lost ausgeprägt hatte. Den ansgangspnnkt der Untersuchung bildet ein 
vergleich des Miltonischen Epos mit Schillers Bäubem und Byrons kleineren 
um den Corsair gescharten dichtungen. Diese leiten zum Manfred hinüber. 
Die letzten ausgangspunkte der Satanfabel werden dann in den mysterien, 
bis in den Cain und Heaven and Earth, verfolgt. Die bemerkungen ttber 
den Don Juan möchten zeigen, wie Byron gleichzeitig in den komischen 
dichtungen sein gemüt von dem unheilvollen zwange jener Luziferischen 
Vorstellungen zu entlasten suchte, wie er sich vom erhabenen und über- 
menschlichen weg zum einfacheren, gesunden wandte und seine melancholie 
in anderen Stimmungen vergass.'' 

Mit diesen werten kennzeichnet der Verfasser zu anfang seines buches 
Inhalt und zweck seiner Byronstudie. Er beginnt mit einer feinen analyse 
von Miltons Satanstypus, der ein vergleich mit Elopstocks Satan als folie 
dient. Wie wir in Schillers Karl Moor die wesentlichsten züge des mil- 
tonischen Höllenfürsten wiederfinden, wie Miltons und Schillers einfluss auf 
Byron wirkt, sodass deren Schöpfungen verwandte selten in seiner natur 
erklingen lassen und so der Satanstypus des Paradise Lost zum helden- 
typus bei Byron wird, führt Kraeger in wirklich anziehender darstellung 
aus. In Werner, in The Giaur, in The Bride of Abydos, in The Corsair, 
in Sara , in The Siege of Corinth , in Parisina und in Manfred , überaU 
weisst uns der Verfasser den gleichen typus in seinen Variationen nach. 
Nur auf eines hätte er vielleicht mehr gewicht legen soUen, auf die that- 
sache, die er selbst in so prägnanter weise zusammenfasst, wenn er sagt: 
Byron schrieb sich selbst aus, während er andre zu kopieren schien. Es 
hätten die Ursachen und die entwicklungsstadien der Byronschen seelen- 
krankheit, die ihm in Miltons Satan sein eignes wesen finden lassen musste, 
ebenso gründlich dargelegt werden müssen, wie jene litterarischen einflfisse. 
Wohl hat uns Kraeger auch in diesem punkte viel scharfbeobachtetes mit- 
geteilt. Doch hat er die bausteine noch nicht zu einem gebäude vereinigt. 
Da diese vorliegenden Studien nur vorarbeiten zu einer vom Verfasser ge- 
planten biographie sind, so wird uns diese vieUeicht bringen, was wir hier 
noch vermissen. Die vorzüglichen ausführungen über Manfred lassen ja 
von dieser biographie das beste erwarten. Bei diesen wäre wohl anlässlich 
der besprechung des motivs der geschlechtlichen geschwisterliebe, ein aus- 
führlicherer hinweis auf die Verwertung des gleichen motivs bei den eng- 
lischen dichtem jener tage wünschenswert gewesen. Dass ähnliche falsche 
selbstvorwürfe wie bei Manfred auch in Byrons leben eine rolle gespielt 
haben müssen, ist wohl nicht so sicher, als der Verfasser glaubt. Der 
hauptpunkt der erörterungen Kraegers über Don Juan, wonach Byron im 
Don Juan seiner melancholie vergessend, ein lehrer seines Volkes hatte 



I. 8PBACHE U. UTTEBATUB. 275 

werden wollen, ist so ziemlich das einzige, was man von der ganzen arbeit 
als wirklich verfehlt bezeichnen kann. Byron war damals in all seinem 
thnn nnd denken eine yiel zu egoistische natnr, als dass er je daran ge- 
dacht hätte, sich ein so herrliches ziel zu setzen. Und gerade diese Selbst- 
sucht seines wesens tritt nirgends klarer zu tage als im Don Juan. 

In einem schlusskapitel versucht der Verfasser darzuthun, das Carlyle 
es war, der bewirkte, dass man das falsche und überspannte in Byrons 
dichtung ein für allemal als falsch und überspannt erkannte. Ich glaube, 
der gesunde sinn der englischen nation hat auch ohne Carlyle bald das 
hSssliche in Byron erkannt, nachdem einmal die faszinierende gewalt der 
Persönlichkeit des dichters durch dessen tod gebrochen war. 

Wir können von dem buche nicht scheiden, ohne es jedem litteratur- 
freunde dringend zu empfehlen. Er wird in ihm einen köstlichen reichtum 
neuer, anregender gedanken finden. 

Möge des Verfassers Byronbiographie erfüllen, was die vorliegende 
Studie verspricht. 

Kaiserslautem. Bruno Schnabel. 



Dr. Franz Krause, Byron's Marino Faliero. Ein Beitrag zur ver- 
gleichenden Litteraturgeschichte. Progr. der kgl. Ober- 
realschule zu Breslau, Ostern 1897 und 1898. pp. XXVm 
+ XXVn in 4». 

Nach dem vorwort ist eines der ergebnisse aus Krauses Untersuchung 
die ehrenrettung Byron's als dramatiker, worüber ihm viele stimmen pro 
und contra vorlagen, so Kaisers vergleich von Byrons und Delavignes 
dramen (1870), der aber nicht eingehend genug erscheint, Rud. Gottschalls 
dramaturgische parallelen: Marino Faliero (1877), die aber vielfach ab- 
weichender natur sind, da sie speziell die bühnenfähigkeit der dramen 
berücksichtigen. Von den quellen (p. IV) hat K. blos die italienischen 
Chronisten nicht nachgelesen; eine zu beachtende quelle scheint 'A View 
of Society and Manners in Italy: with Anecdotes relating to some eminent 
characters. By John Moore. Lon. 1781'; ganz unbeachtet sollte man als 
vorläge auch Otway's Yenice Preserved nicht lassen, auf die die Byron 
gleichzeitigen englischen kritiker seines trauerspiels verschiedentlich hin- 
weisen. Die beweisführung Krauses, dass die geschichte ein guter dra- 
matischer Stoff ist, ist ihm sichtlich gelungen, wie er denn gegenüber 
gegenteiligen oder falschen ausführungen tiefere gründe für seine thesis 
zu finden weiss. Die von Kaiser begonnenen parallelstellen zwischen Byron 
und Delavigne hat er reichlich vermehrt, und so die Unselbständigkeit des 
Franzosen noch mehr biosgelegt. 

Ausser Delavigne sind es noch sieben neuere dichter, bei denen er 
den gleichen stoff im bühnenstück verfolgt : Kruse, Ludwig, Lindner, Murad 
Efendi, Greif, Walloth, Swinbume. Am schluss folgt eine Wertschätzung 
der verschiedenen stücke, bei der doch Byron den sieg wiederum davon 
trftgt; am höchsten stellt ELr. nach ihm das trauerspiel Murad Efendis; 
dwgenige Greife ist ihm ein blosses intriguenstück. Zur Vollständigkeit 

18* 



276 I. SPRACHE ü. LITTERATÜB. 

solcher vergleichenden nntersnchungen möchte ich anregen, dass man hier 
anch die italienischen hearbeitnngen des Stoffes in betracht ziehen sollte, 
deren es unzweifelhaft giebt. Auffallend ist es femer bezüglich dieses 
Stoffes, dass Ernst Ranpach ihn im gleichen jähre wie Byron (1820) zu 
seiner tragödie: „Die Erdennacht" verwendet hat; wenn anch kaum be- 
ziehnngen zwischen den beiden stücken vorhanden sind, wäre die merk- 
würdige thatsache doch zn erwähnen. 

Im übrigen möchten wir über folgende punkte kurze notizen anfügen: 

progr. I, p. Vn, anm. 2. Der grund, warum der dichter den historisch 
beglaubigten Urteilsspruch noch verkürzt, ist offenbar der, die Ursache des 
grolles des alten dogen noch zu verstärken, wegen der geringfügigkeit 
der strafe. 

progr. U, p. V. Die parallelstellen zwischen Kruse und Byron in 
einzelzügen und aussprüchen scheinen mir nicht überzeugend, abgesehen 
davon, dass bei dem späteren leise anklänge an Byron nicht ganz zu ver- 
meiden sind. 

progr. n, p. XX. Ueber Walloth, einen der „modernen", etwas näheres 
zu erfahren, ist meines erachtens nicht gar zu schwierig; etwas umständ- 
licher vielleicht, die persönlichkeit Aurelio Safü's zu eruieren, an den die 
Widmung von Swinbume's tragödie gerichtet ist. 

Bamberg. Richard Ackermann. 



^u August Andraes bemerkungen Aber Longfellows 

^ The Monk of Casal-Maggiore. 

Die Verwandlungsgeschichte geht sicher auf Volksüberlieferung zurück. 
Ich habe kürzlich folgende fassung gehört: 

Einst wurden zwei Franziskaner mönche terminieren geschickt Sie 
machten aber schlechte geschäfte. Gegen abend sahen sie einen bauem 
im grase liegen, seine kuh stand daneben. Der eine mönch band die kuh 
los und führte sie fort, der andre legte sich den strick der kuh um den 
hals und blieb beim bäuerlein stehen, bis es aufwachte. Als das bäuerlein 
den Franziskaner fragte, wo denn seine kuh sei, sagte dieser, er selbst sei 
in die kuh verwandelt gewesen, weil er zu viel gesoffen habe. Nun sei 
seine Strafzeit abgelaufen. Das bäuerlein bewirtete ihn und der mönch 
ging in sein kloster. Am folgenden markttage Hessen die mönche die ge- 
stohlene kuh zum verkauf bringen. Als das bäuerlein die kuh sah, ging 
es entsetzt auf das tier zu und flüsterte ihm ins ohr: „Ja, hochwürden, 
können sie denn das saufen gar nicht lassen." 

Kaiserslautem. Bruno Schnabel 



IL UNTEEEICHTSWESEN. 
The Journal of Edueation. 

Jahrgang 1897. 
(Schluss von seite 45.) 
Die Veränderungen, die das jähr 1897 für die hochschulen mit sich 
gebracht hat, sind nicht von belang. In Cambridge hat man den verrach 



n. ÜNTEBBICHTSWESEN. 277 

gemacht, die erste prlifting der stndenteii) Previons Examination oder Little- 
Go genannt, nmcngestalten. Sie gilt als die eintrittsprüfdng und sollte 
daher schnell nach dem einzng der Studenten in die nniyersität erledigt 
werden. (Gewöhnlich aber vergeht damit längere zeit, und fttr die Vor- 
bereitung der ehrenprüfung (Tripos) verbleiben kaum zwei jähre, die zum 
gründlichen Studium einer Wissenschaft nicht ausreichen. Diesem Übel- 
stande will man dadurch begegnen, dass man ähnlich wie in unserm 
abiturienten-examen unter die prüfungsgegenstände nur solche aufnimmt, 
die den jungen leuten schon auf der schule gelehrt worden sind. Denen, 
die später eine ehrenprüfung bestehen wollen, will man die prüfnng jedoch 
erschweren. Jetzt wählt der zukünftige Honourman unter den besonderen 
ihm auferlegten gegenständen (additional subjects), wenn er sprachen stu- 
dieren will, Französisch oder Deutsch, Mechanik aber nur für den fall, dass 
er sich dem Studium der mathematik oder naturwissenschaft widmen will. 
Nach dem plane des General Board of Studies soll jeder Honours student 
im Englischen, Französischen oder Deutschen und auch in mechanik, physik 
oder logik geprüft werden, gleichviel ob er sich später dem Studium der 
mathematik oder der sprachen zuwenden will. Die prüfting soll den nach- 
weis einer allgemeinen reife liefern und den Studenten nicht verleiten, 
seine müsse dem sondergebiete zu- früh zu widmen. Ob es bei dem kon- 
servativem sinne der Universität gelingen wird, dieser neuerung zum siege 
zu verhelfen, ist fraglich. 

Die anstrengung der Universitäten, die bildung in immer weitere 
schichten des Volkes zu tragen (University Extension), ist mehr und 
mehr von erfolg begleitet Es ist nunmehr ein viertel Jahrhundert ver- 
flossen, seitdem Cambridge den ersten anstoss zu dieser bewegung ge- 
geben hat, und dort waren auch deren hauptvertreter noch im Juli d. j. 
versammelt, um einen rückblick auf das bisher erreichte zu werfen 
und zu beraten, was zur förderung der bewegung in zukunft zu ge* 
schehen habe. Bei dieser gelegenheit stellte man fest, dass Cambridge, 
das 1876—7 noch allein in der University Extension arbeitete, damals erst 
83 kurse mit 7511 zuhörem zählte. Zehn jähre später, als sich Oxford 
und London Cambridge angeschlossen hatten, war die zahl aller von diesen 
eingerichteten kurse auf 228 und die der zuhörer auf 25486 gestiegen, und 
1896—7 waren insgesamt 488 kurse mit 46741 zuhörem errichtet. Zu 
dieser zahl bildung suchender kommt noch eine menge anderer, die sich 
auf den anstoss der University Extension zu allen möglichen Vereinigungen 
bildender art zusammengeschlossen haben. In den landstädtchen wie in 
den dörfem des bergbaues ist das streben nach bildung und wissen durch 
die anstrengungen der Universitäten ungemein geweckt worden. In man- 
chen orten, wie Nottingham, Sheffield, Iteading, Exeter und Colchester, 
sind aus den kursen dauernde anstalten hervorgegangen, in denen das ganze 
jähr hindurch systematischer Unterricht erteilt wird. In der that, oft ging 
es den pionieren der University Extension wie Moses in der wüste. Sie 
schlugen auf den harten, dürren stein, und das lebendige wasser sprudelnder 
bildung quoll hervor. Die Universitäten, denen bei dieser arbeit so mancher 
schöne erfolg gewinkt hat, werden auf dem einmal betretenen wege sicher 
nicht wieder umkehren. Aber wenn die bewegung nicht zum stillstand 



278 IL ÜNTEBBIGHTSWESEN. 

kommen soll, bedarf es noch bedent«nder opfer. Zonftchst ist es notwendig, 
die männer, die als anerkannt tüchtige lehrer (Lectorers) in den knrsen 
gewirkt haben, mit einem auskömmlichen gehalt auszustatten und dadurch 
auch andere hervorragende junge leute zu veranlassen, sich diesem berufe 
zu widmen. Jetzt hängt das einkommen der University Extension Lecturers 
noch sehr vom zufall ab, ein umstand, der tüchtige leute bisher h&ufig von 
diesem berufe abgeschreckt hat, und doch hängt das gelingen der kurse 
und damit der ganzen sache so sehr von der tüchtigkeit ihrer leiter ab. 
Die Universitäten werden also noch mehr opfer bringen müssen. Am zweck- 
massigsten wäre es, die Colleges rüsteten eine anzahl University Extension 
Lecturers mit einer ihrer pfründen (FeUowships) aus. Einige Ck)llege8 
haben dies auch schon gethan. Möchten nun andere diesem schönen bei- 
spiele folgen, damit männer genug vorhanden wären, die die bewegung 
überall hintragen und besonders die bereits eröffneten Local Lectures be- 
aufsichtigen und mit immer neuem eifer beseelen könnten. Im sommer 
1897 fand wieder ein ferienkursus (Summer Meetings) statt. Er vereinigte 
an 900 mitglieder. Die hauptgegenstände, die zum vertrag kamen, waren 
geschichte, litteratur und kunst der revolutionsperiode 1789 — 1848. Daran 
schlössen sich vortrage über erziehungslehre, Pflanzenkunde und wirtschafts- 
lehre. Unter den mitgliedem des kursus fiel die grosse zahl der ausländer 
auf, die besonders die vortrage über die englische spräche und litteratur 
besuchten. In der that, es giebt — und das kann in unsem kreisen nicht 
oft genug wiederholt werden — für die ausländer keine bessere gelegen- 
heit, sich in der kenntnis der englischen spräche zu vervollkommnen, als 
der besuch eines solchen ferienkursus. Der kursus in Oxford hatte für die 
daran teilnehmenden lehrer insofern noch ein besonderes Interesse, als mit 
den Vorlesungen über pädagogik zugleich praktische Übungen verbunden 
waren. Eigens für den kursus war nämlich eine klasse von schülem ein- 
gerichtet worden, in dem die mitglieder ihr lehrgeschick erproben konnten. 
Die leitung dieses teils hatte der neue Lecturer für pädagogik, Mr. Keatinge, 
übernommen. Es wurde in Latein, Französisch, geschichte, erdkunde und 
geometrie unterrichtet und der methode die Herbartschen lehrstufen zu 
gründe gelegt. Täglich wurden zwei stunden von den 13 teilnehmen! des 
kursus, unter denen alle gattungen von lehrem, direkteren wie ganz junge 
anfänger (tyros), vertreten waren, erteilt. Nach jeder stunde fEUid die kritik 
statt, an der sich alle mitglieder beteiligten. Sie erhalten das von der 
Universität eingerichtete diplom (Diploma for education), wenn sie in den 
lehrproben genügt haben und eine prüfung in der pädagogik bestehen. 
Die erste fand im Dezember v. j. statt. Ueberhaupt ist von den grossen 
Unterrichtsanstalten viel geschehen, die lehrer in der kunst des Unterrichts 
zu fördern. Ausser dem Preceptors* Training College haben noch zwölf 
University Colleges besondere kurse für lehrer eingerichtet. So lange für 
diese aber kein zwang besteht, an den kursen teilzunehmen, werden diese 
immer so spärlich besucht werden, wie der obige. 

Schon seit jähren plant man, die Universität London, die bis jetzt be- 
kanntlich nur eine prüfungsbehörde darstellt, zu einer hochschule im deutschen 
sinne umzuwandeln. Der plan ist jetzt weiter gereift als je zuvor. Das Ober- 
haus hat die vorläge schon im Mai d. j. genehmigt. Dann lag sie dem Grand 



IL UNTEBBICHT8WE8EK. 279 

Commitee rar beratnng vor, und der bericht darüber sollte am 19. Juli dem 
Parlament ragehen. Möglich ist es, dass der entwnrf noch in diesem jähre 
zum gesetz erhoben wird. Der wnnsch des verwaltnngsrates des HoUoway 
College, akademische grade an dessen mitglieder verleihen zn dürfen, dürfte 
jedoch nicht in erfüllnng gehen, denn selbst unter den akademisch gebil- 
deten franen stOsst der plan, eine besondere frauenuniversität zu gründen, 
auf Widerspruch. Der verein der schulvorsteherinnen (The Headmistresses' 
Association) selbst hat ihn missbilligt, und kein geringerer als Mr. Bryce 
steht auf ihrer seite. Der besuch der schottischen Universitäten ist in den 
letzten jähren stetig zurückgegangen. Aberdeen zählte 1891/2 914 Stu- 
denten, 1895/6 nur 782. Die zahl der studierenden ging in Edinburg in 
demselben Zeitraum von 3368 auf 2825, in Glasgow von 2138 auf 1835 und 
in St. Andrews von 248 auf 212 zurück. Diese abnähme des besuchs ist 
zunächst auf die entstehung und entfaltung einer anzahl medizinschulen 
im inlande wie in den kolonien zurückzuführen, femer auf das bestreben 
durch eine strenge handhabung der eintrittsprüfung (Preliminary Exami- 
nation) unreife Studenten von den Universitäten soviel wie möglich fern- 
zuhalten. Diese absieht der schottischen hochschulen ist nur zu billigen, 
denn solange sie noch gezwungen sind, einer ganzen anzahl von Zöglingen 
einen mehr oder weniger elementaren Unterricht zu erteilen, werden sie 
in der pflege der Wissenschaft und so in ihrer ganzen entwicklung ge- 
hemmt. In Irland ist die gründung einer katholischen Universität noch 
immer nicht erfolgt. Am liebsten sähe man, es entstände in der Univer- 
sität Dublin ein katholisches College, das mit dem Trinity College den 
gleichen rang einnähme. Aber der gründung eines solchen College wider- 
setzen sich die Protestanten lebhaft, ebenso die professoren des Trinity 
College, die nicht gewillt sind, den studiengang der Studenten in den ver- 
schiedenen fakultäten nach katholischen ideen umzugestalten und katho- 
lische geistliche, die keine Universität besucht haben, in die Universitäts- 
behörde zuzulassen. 

Zuletzt seien noch einige ereignisse erwähnt, die die lehrerweit 
jenseits des kanals bis in die jüngste zeit viel beschäftigt haben. Im 
Parlament steht zunächst eine vorläge zur beratnng, die die gesetzliche 
regelung des höheren Schulwesens bezweckt. Eine gesellschaft von schul- 
direktoren hat den antrag ausgearbeitet. Nachdem ihn dann eine anzahl 
lehrervereine und die Universität Oxford gebilligt haben, ist er von einem 
abgeordneten im unterhause eingebracht worden. Er stützt sich im allge- 
meinen auf die vorschlage, die die Royal Commission on Education im 
jähre 1894 gemacht hat. Man hofft allgemein, dass er zur annähme 
gelangt Femer ist die Teachers' Begistration Bill, die 1896 schon einmal 
im Parlament eingebracht war, dieses jähr in unveränderter form wiederum 
eingelaufen. Beide vorlagen sind im verlage von Eye & Spottiswoode für 
wenige pfennige käuflich. Endlich plant man 1900 auf der Weltausstellung 
in Paris ein bild des gesamten Unterrichtswesens des landes zu entwerfen. 
Die hauptvertreter der verschiedenen schulgattungen sind schon darum 
versammelt worden und haben ihre mitwirkung bei dem werke zugesagt. 
Man hofft hinter der schulausstellung , wie sie Deutschland in Chicago 
seiner seit veranstaltet hatte, nicht zurückzustehen. In der that können 



280 n. ÜKTERBICHTSWBSEir. 

sich die ans alter zeit staminenden Public Schools und nniyerritftten wohl 
sehen lassen. Und die fortschritte, die die Tolksschnlen, höheren mSdchen- 
schnlen nnd gewerbeschnlen Englands in neuester zeit gemacht haben, 
sind sehr achtnngswert. Ein besuch der englischen schulausstellnng wird 
sich deshalb ganz bestimmt reichlich lohnen. 

Elberfeld. K. Becker. 



J. Leitritz, Altenglands Unterrichts- und Schulwesen. Neusprach- 
liche Abhandlungen von Dr. Clemens Kifipper. IIL Heft. 
Dresden und Leipzig, C. A. Kochs Verlagsbuchhandlung (H. 
Ehlers & Co.). 1898. 

Obige abhandlnng) die der Verfasser schon ostem 1897 im programm 
des königl. Marienstifts-gymnasinms zn Stettin hatte in englischer spräche 
erscheinen lassen nnter dem titel: Edttcation and Schools in Early Eng- 
land, liegt nunmehr in neuer bearbeitnng in deutscher spräche vor. Leitriti 
hat sich ein stück englischer schulgeschlchte ausgesucht, das bis jetzt noch 
niemand behandelt hat, da diese arbeit mit grossen Schwierigkeiten ver- 
knüpft ist. Wohl weiss man, dass die klöster Englands im siebenten und 
achten Jahrhundert in hoher blute standen. Männer wie Theodor Aldhelm, 
Alkuin, Beda und Winfrid thaten sich in ihnen hervor. Wie die mit den 
klöstem verbundenen schulen aber beschaffen waren, darüber berichten die 
quellen nur sehr dürftig. So spärlich diese aber auch fliessen, der Ver- 
fasser hat es trefflich verstanden, soviel stoff wie nur möglich aus ihnen 
zusammen zu tragen. Besonders stützt er sich bei seinen Untersuchungen 
auf die gelehrten forschungen des Arthur F. Leach (English Schools at 
the Beformation 1546—8, Westminster 1896) und des Canon Baine. Für 
ihn wäre gewiss auch Miss Eckenstein's verdienstvolles werk (Woman under 
Monasticism) von Interesse gewesen. Hier wird das verdienst, das sich die 
klosterschulen besonders um die erziehung der frauen erworben haben, ge- 
bührend hervorgehoben. Mit der Zerstörung der klöster erhielt diese einen 
schlag, von dem sie sich erst nach drei Jahrhunderten wieder erholt hat. 
Die mönche und nennen beschränkten ihren Unterricht auch nicht auf die 
kinder der wohlhabenden klassen des Volkes, sondern verfuhren viel demo- 
kratischer, als es lange zeit später in England geschah. Bekannt ist z. b., 
dass st. Hilda von Whitby Caedmon , den knaben eines kuhhirten , in das 
kloster rief und ihn ausbilden liess, denselben, der als der älteste christ- 
liche dichter der Angelsachsen gilt. In seiner abhandlung stellt Leitritz 
die darstellung der geschichte der Yorker schule in aussieht. Diese schule 
gehört zu den ältesten des landes und war eine zeit lang eine der hervor- 
ragendsten. Darum sehn wir dieser arbeit mit Interesse entgegen. 

Folgende druckfehler sind mir angefallen: S. 1, z. 23 muss es Findlay 
statt Findley und s. 21, z. 27 hoch statt höh heissen. 

Elberfeld. Karl Becker. 



n. UNTEBRICHTSWESEK. 281 

August Western, Kurze Darstellung der englischen Aussprache für 
Schulen und zum Selbstunterricht. 3. Aufl. Leipzig 1897. 
0. R Beisland. 

Das Yortreffliche büchlein, das in kurzer zeit drei auflagen erlebte, 
enthält eine kurze einleitung über die sprachorgane und die einteilung 
der laute, ein kapitel über die bildung der englischen laute und die eng- 
lische rechtschreibung, einen ausführlicheren abschnitt über die lautwerte 
der englischen schriftzeichen, endlich ein Wörterverzeichnis mit aussprache- 
bezeichnung und einige sprachproben in historischer und phonetischer 
Schreibung. Für uns Süddeutsche ist es auffallend, wenn von dem kurzen 
offenen e in decid etc. gesagt wird, es sei das e in mensch, da wir letzteres 
geschlossen sprechen; dagegen sprechen wir, wenigstens die Protestanten, 
das e in lehrer offen, nicht geschlossen. Auch den diphthongen in hoy 
dengenigen von eu in leute gleichzustellen, halten wir für verfehlt Ueber- 
haupt ist es gewagt, die laute deutscher merkwOrter beizuziehen, sofern 
letztere Ortlich nicht ganz genau abgegrenzt werden. Wünschenswert 
wäre auch, wenn die vokale, die nicht unmittelbar der tonsilbe folgen, 
wie das letzte e in recommendy reverence, reverend, das a in Netherlands 
u. s. f. nicht ausnahmslos das zeichen für unbetonte vokale erhalten würden. 

Wenn wir einem weiteren wünsche ausdruck verleihen dürfen, so ist 
es der, dass die herausgeber derartiger werke sich der schriftzeichen des 
Maitre phon^tique, die jetzt überall bekannt und anerkannt sind, bedienen 
m((chten; nur dadurch können wir zu einer einheitlichen lautschrift ge- 
langen. Die texte sind alle sorgfältig durchgesehen, die ausstattung des 
büchleins ist eine recht hübsche ; es wird auch in seiner neuen gestalt ein 
beliebtes hil&mittel für den englischen anfangsunterricht bleiben. 

K. Heine, Einführung in die englische Konversation auf Grund der 
Anschauung nach den Bildertafeln von Ed. HSIzel. Verlag von 
C. Meyer, Hannover. 1898. 131 S. M. 1.40. 

Der Verfasser ist durch seine für den anfangsunterricht in der fran- 
zösischen konversation bearbeiteten bücher bei lehrem, die neusprachlichen 
Unterricht zu erteilen haben, schon bekannt. Er geht von dem grundsatz 
aus, dass durch blosses einprägen von grammatischen regeln und durch 
das übersetzen aus der muttersprache in die fremdsprache und umgekehrt 
der zweck des Unterrichts, die kinder zu einem selbständigen mündlichen 
und schriftlichen gebrauch der fremden spräche zu befähigen, nicht erreicht 
werde, sondern dass zur erreichung dieses ziels schon im anfangsunterricht 
neben der grammatik auch die konversation zu pflegen sei, und dass die 
Schüler sofort angeleitet werden müssen, ohne Vermittlung der mutter- 
sprache sich mündlich oder schriftlich über einen gegenständ zu äussern. 
Das buch geht demgemäss von der anschauung aus, indem zunächst die 
Umgebung des kindes (klasse, kleidung, menschlicher körper etc.) besprochen 
wird; später dienen die Hölzelschen bilder als anschauungsmittel. Fragen 
und antworten sind anfangs in die kürzeste und leichteste form gekleidet, 
erst nach und nach werden schwierigere Wendungen und formen in den 



282 n. UNTBBBICHTSWBSEN. 

bereich der sprechübnngen gezogen. Die ersten exerdses, sowie die beiden 
ersten bilder sind ausführlich in frage and antwort ausgearbeitet; bei den 
beiden letzten bildem ist dies unterlassen, wodurch dem lehrer die nötige 
bewegungsfreiheit gewahrt bleibt. Am Schlüsse jedes exercise findet sich 
eine aufgäbe zur selbständigen, schriftlichen bearbeitung. Zwischen die 
exercises eingestreute reime, kleine gedichte, rätsei und lieder tragen zur 
belebung des Stoffes bei. Die bilder, die zu gründe liegen, sind: Mhling, 
herbst, gebirgslandschaft und verkehrsleben. Da auch die färben behandelt 
sind, so wäre zu wünschen, dass in späteren auflagen die bilder koloriert 
erschienen. Das gebotene Englisch ist durchaus korrekt; auijgefallen ist 
dem referenten nur, dass s. 31 fttr wiUow-caikin auch pussy-wiüotü gebraucht 
ist, das doch eine art amerikanischer weide bezeichnet Der anhang ent- 
hält eine kurzgefasste grammatik. Die regeln schliessen sich möglichst 
den Sprechübungen an und sind äusserst knapp gehalten. Unrichtig ist 
s. 124 die regel 6, b., weil in prefer der betonte Selbstlaut nicht kurz ist. 

Das büchlein ist ein für den anfangsunterricht recht brauchbares 
hilfsmittel; es ist wohl geeignet, den schülem den englischen Unterricht 
interessant zu machen und bei denselben eine mündliche und schriftliche 
beherrschung der fremdsprache anzubahnen. Nur erscheint es uns zweifel- 
haft, ob das buch, wie der Verfasser meint, für zwei jähre ausreicht. Die 
schule hat in beziehung auf den fremdsprachlichen Unterricht ernstere auf- 
gaben zu lösen, als dass sie sich zu lange der betrachtung bekannter 
bilder widmen und sich mit ganz elementar gehaltenen Sprechübungen 
abgeben könnte, es sei denn, dass man den englischen Unterricht schon mit 
kindem von acht oder neun jähren beginnt. Stehen die schüler, wie es 
meist der fall sein wird, in einem höheren lebensalter, so wird man gut 
daran thun, von dem gebotenen stoff soviel auszuwählen, dass derselbe in 
einem jähre bewältigt werden kann. 

Stuttgart. Ph. Wagner. 



Ascott R. Hope, Hero and Heroine. The Story of a first Year 
at School. With illustrations by A. Hitchcock. London. 
Adam and Charles Black. 1898. 352 ss. Preis : Geb. 5 s. 

Wer ein bild von dem fröhlichen leben und treiben der englischen 
Jugend gewinnen, wer sich einen einblick in die einrichtungen der lehr- 
anstalten Englands und zugleich eine genussreiche, fesselnde lektüre ver- 
schaffen will, der greife zu einem der vielen werke Ascott B. Hopes mit 
Schilderungen aus dem schulleben. Hope ist ein flotter erzähler, der, frisch 
und anmutig in der darstellung und gewandt in der spräche, die aufmerk- 
samkeit des lesers von anfang bis zu ende in Spannung zu halten weiss. 
Ihm ist ein feines Verständnis der knabennatur, ein herz für die Jugend 
und ein bestrickender, niemanden verletzender humor zu eigen. Seine 
Schriften werden daher von jung und alt gern gelesen. Unter den herr- 
lichen Schöpfungen des Schriftstellers gebührt dem jüngst erschienenen 
buche 'Hero and Heroine' nicht der geringste platz. Der held ist der 
einzige söhn einer alten schottischen adelsfamilie, welcher von seinem 



II. UNTEBBICHTSWE8EN. 283 

strengen oheim and yormnnd zur erziehnng auf eine der besseren schulen 
Englands geschickt wird. Die heldin ist seine einzige , um vieles ältere 
Schwester, welche von dem adelsstolzen Lord Foolis wegen ihrer nicht 
standesgemftssen heirat von hans und hof verbannt in der fremde leben 
mnss. Nachdem sie gatten und kinder verloren, widmete sie sich der 
krankenpflege und wurde Vorsteherin in dem Sanatorium der schule, auf 
welcher ihr bruder studiert. Hier wirkte sie, verehrt von allen Zöglingen, 
jedoch unerkannt von ihrem bruder, bis eine schwere erkrankung desselben 
das geheimnis verriet. Der schluss versetzt uns wieder in die schottischen 
hochlande, wo der junge Lord nach dem jähen ende seines oheims mit 
seiner Schwester in den alten herrensitz eingezogen ist. Köstliche scenen 
aus dem schulleben sind eingeflochten. Wie natürlich erscheint die Schil- 
derung einer lehrerkonf erenz , deren unfreiwillige zuhörer zwei schüler 
werden musstenl Manches beruht auf wirklichen erlebnissen, so die leb- 
hafte darstellung der Schlacht bei Kissingen, deren augenzeuge die heldin 
war. Das fein ausgestattete buch eignet sich vortrefflich für unsere schüler- 
bibliotheken. 

Elberfeld. J. Klapperich. 



m. NEUE BÜCHER 

In Deutsohland ersohienen von üitte September bis 

Ende November 1808. 

1. Sprache. 

a) Qrieb'f englisch-deutsches u. deutsch-engl. Wörterbuch. 10. Aufl. v. Prof. 
Dr. A. Schröer. 1. Bd. Engl.-deutBch. XXni, 1350 s. Stuttgart, P. 
Neff. Geb. in Halbfrz. M. 14. 

Krlnmel (J.), Neues Taschenwörterbuch Englisch-Deutsch u. Deutsch-Eng- 
lisch. Mit genauer Angabe der Aussprache. 2 Tle. in 1 Bd. 2. Aul. 
16". VI, 424 s. Reutlingen, Fleischhauer & Spohn. Geb. M. 2. 

■uret-Sandsrt, Deutsch englisches Wörterbuch. 6. u. 7. Lfg. Berlin,* Lau- 
genscheidt. je M. 1,50. 

Thiems u. Prsuftsr, Wörterbuch der engl. u. deutschen Sprache. Jubiläums- 
ausg. bearb. v. Dr. Em. Wesselv. Kleine Ausg. mit Einleitg. 2 Tle. 
in 1 Bde. XII, 455 u. 442 s. Hamburg, Haendcke & Lehmknhl. Geb. in 
Halbfrz. M. 7,20. 

W0rterbuch, technisches, f. d. exportierenden Kaufmann u. Ingenieur. I. Tl. 
Deutsch-Englisch. In ca. 8 Lfgn. 1. Lfg. s. 1—32. Chemnitz, Stranss. 
je M. 0,50. 

b) Mac Gilllvray (H. S.), Der Einfluss des Christentums auf den Wortschatz 
des Altenglischen. Diss. Göttingen. 50 s. 

c) Berichte v. Lehrern über die EngeFsche Methode der Stimmbildunfi; oder 
die nraktische phonetische Lautschulung. 15 s. Karlsruhe, Müller & 
Grätf. M. 0,30. 

DefljpaB (Jobs.), Eine neue Methode der Stimmbildung. Eine Einführung in 
die Knypers'sche „Anleitg. zur Stimmbildung u. zum flüss. Sprechen'' 
bes. f. Geistliche u. Lehrer, m, 22 s. Giessen, Krebs. M. 0, 30. 

Schwidop (Dr. OX Sprache. Stimme u. Stimmbildung. Vortrag. 40 s. Karls- 
ruhe, Müller & Grä£f. M. 1. 



284 m. xrsüE bOcheb. 

2. Litteratnr. 

a) Allgemeines. 

aa)Beitrilge zur Aesthetik. Hrsg. y. Thdr. Lipps a. Bich. Maria 
Werner. Hamburg, L. Voss. 

VI. Lipps ( TMr .), Komik n. Hnmor. Eine psychoL-ästhet. Unter- 
snchnng. VIII, 264 s. M. 6. 

■uftafla (A.), Studien zu den mittelalterlichen Marienlegenden. Y. Akad. 
Wien. 74 s. 

Nasch^r (Ed.), Geschichte der Weitlitterator. 2.— 4. Lfg. Berlin, Fischer 
& Franke, je M. 0,50. 

Norrtnberg (Dr. P.), Allgemeine Litteratnrgeschichte. 2. Anfi. t. Gymn.- 
Oberl. Dr. E. Macke. In 3 Bdn. 2. Bd. IV, 556 b. Münster, Bnssell. 
M. 5, geb. M. 6. 

bb) Evant (E. F.), Beiträge zur amerikanischen Litteratnr- u. Kulturge- 
schichte. XI, 424 s. Stuttgart, Cotta Nachf. M. 8, geb. M. 9. 

Schauffler (T.), Zeugnisse zur Germania des Tacitus aus der altnordischen 
u. angelsächs. Dicntung. I. Progr. Ulm. 23 s. 4^. 

Wollmann (Dr. Frz.), Ueber politisch-satirische Gedichte aus der schottischen 
Beformationszeit. Vn, 96 s. Wien, Braumttller. M. 2,40. 

CV\^iener Beiträge zur engl. Philol. hrsg. v. Prof. Dr. Schipper. VH. Bd.) 

b) Alt- und mittelenglische Litteratnr. 

Beowulf. Mit ausführl. Glossar hrsg. y. Mor. Heyne. 6. Aufl. besorgt y. 
Adf. Socin. VIII, 298 s. M. 5. 

(Bibl. d. ältesten deutschen Lit.-Denkmäler. m. Bd. Angelsächs. 
Denkmäler. l.Tl. Paderborn, F. Schöningh.) 

Andrew of Wyntoun. Hundall (B. H.), A Presentation of the Grammatical 
Inflexions in Andrew of Wyntoun's Orygynale Chronykil of Scotland. 
Diss. Leipzig. 96 s. 

Boke of CupIde (The) (The Cuckow and the Nyghtyngale), das mitteleufl. 
Gedicht, Clanyowe zugeschrieben. Kritische Ausg. y. Dr. Erich Voll- 
mer. 119 s. M. 3. (Berliner Beiträge zur germ. u. roman. Philol. 
Veröffentlicht v. Dr. E. Ehering. Nr. 80 Berlin, E. Ehering. 

Brlttont Bowre of Dellghtt. Kassebaum (H.), Brittons Bowre of Delights 
1597. Text nebst Untersuchungen über Stil, Metrum u. Verfasserschaft 
Diss. Göttingen. 39 s. 

Chaucer. Halfmann (J.), Das auf der BibliotMque nationale zu Paris 
befindliche Ms. der Canterbury Tales. Diss. Kiel. 4^ 57 s. 

c) Neuenglische Litteratnr. 

Shakespeare. B o r m a n n (Edwin), Shakespeare's Debüt 1 598. 32 s. Leipzig, 
Bormann's Selbstyerl. M. 0,60. 

— Friedrich (G.), Hamlet u. seine Gemütskrankheit. Heidelberg, G. 
Weiss. M. 2,80. 

— Franz (W.), Shakespeare-Grammatik. l.Tl. Halle, M. Niemeyer. M. 6. 

— Schramm (W.)^ Thomas Otway's ,jThe History and Fate of Gaius 
Marius" und Garricks „Romeo and Juliet" in ihrem Verhältnis zu Shake- 
speare's „Romeo and Juliet'' u. den übrigen Quellen. Diss. Rostock. 76 s. 

— Wurth (L.), Zu Wielands, Eschenburgs u. A. H. v. Schlegels Ueber- 
setzungen des Sommemachtstraums. Progr. Budweis. 16 s. 

Burke. Schädel (Dir. 0.), Edmund Burke. 103 s. Leipzig^ Grunow. M. 1.50. 

Byron. Krause (F.), Byron's Marino Faliero. Ein Beitrag zur verglei- 
chenden Litteratnrgeschichte. (Schluss.) Procr. Breslau. 27 s. 4^ 

Dickens. H eichen ^aul), Charles Dickens. Sein Leben u. seine Werke. 
Mit 3 Bildnissen u. 1 Autogramm y. Gh. Dickens. (Ergänzungsband zu 
Charles Dickens sämtl. Romanen u. ErzlUilgn.) 723 s. Naumburg, Schir- 
mers Verl. M. 3. Geb. 3,50. 



m. NEUE bOchbs. 285 

■tekay (John Henry), Gesammelte Dichtungen. VI, 636 8. Zilrich, K. 
Henckell & Co. Geb. M. 9. 

Woitotonecraft (MA Eine Verteidigung der Rechte der Frau. London 1792. 
Deutsch ▼. P. Berthold. Xa, 229 8. m. 1 Bildnis. Dresden, Pierson. 
M. 3,50. 

d) Collection of British Aufhört. Leipzig, Tauchnitz. 

3303. Hope (Anthony), Rupert of Hentzau. Being the sequel to a 

Story by the same writer entitled the Prisoner of Zenda. 
3304 — 5. S avage (Rieh. Henry), In the Swim. A Story of Currents and 

and ünder-currentfl in Gayest New- York. 2 vols. 
3306. Hornung (Emest William), Young Blood. 
3307—8. Z. Z., The World and a Man. 
3309. Marshall (Emma), The Young Queen of Hearts. A Story of 

the Princess Elizabeth and her Brother Henry, Prince of Wales. 
3310—11. Black (Will.), Wild Eelin. Her Escapades, Adventures and Bitter 

Sorrows. 2 vols. 
3312. Wilkens (Man^ E.), Silence and other Stories. 
3313—14. Braddon (M. E.), In High Places. 2 vols. 
3315. Norris (W.E.), The Widower. 
3316—17. Mathers (Helen), Bam Wildfire. A Character Sketch. 2 vols. 

e) Library, The Engiish. Leipzig, Heinemaun & Balestier. 

200. Voynich (E. L.), The Gadfly. 

201. Sedffwick (Anne Douglas), The Dull Miss Archinard. 

202. Balfour (Andrew), By Stroke of Sword. A Romance, taken from the 

chronicles of Sir Jeremy Clephane, Eing's Justice and ELnight of the 
Shire of Five, overlooked by Master Judas Fräser, Dominie of the 
Parish of Eirktoun, and rendered into modern Engiish. 

203. Hieben 8 (Rob.), Byeways. 

8. Erziehungs- und Unterrichtswesen, 
a) Allgemeine Pädagogik. 

AKenbiry ('Gymn.-Dir. Dr. 0.), Die Kunst des psychologischen Beobachtens. 
Praktiscne Fragen der pädagog. Psychologe. 76 s. Berlin , Reuther & 
Reichardt M. 1,60. (Sammle, y. Abhandlungen aus d. Gebiete der pä- 
dagog. Psychologie u. Physiologie. Hrsg. y. Schiller und Ziehen.) 

BoraeiiMUln ^. P.), Aphorismen zur sozialen Pädagogik. 71s. Leipzig, 
Hahn. M. 1. 

Cordes (G.), Psychologische Analyse der Thatsache der Selbsterziehung. 
Diss. Wttrzburg. 54 s. 

D0ring (A.), Handbuch der menschlich-natürlichen Sittenlehre f. Eltern u. 
Erzieher. XVI, 415 s. Stutt^rt, Frommann. M. 4, geb. 5. 

Evert (Gymn.-Dir. M.\ Auf der Schwelle zweier Jahrhunderte. Die höhere 
Sdiule u. das gebilaete Haus gegenüber den Jugendgefahren der Gegen- 
wart XI, 240 s. Berlin, Weidmann. M. 5,60. 

Festschrift zu r 20 0jährigen Jubelfeier der Franckeschen Stiftungen am 
30./VL u. l./VLL. 1898 d arge bracht y. dem Realgymnasium in den ftancke- 
schen Stiftungen. 4^ lU, 103 s. m. Abbldgn. Halle, Buchhdlg. des 
Waisenhauses. M. 2,50. 

Handbuch der Pädagogik. 59. — 64. L^. Langensalza, Beyer & Sohn, je M. 1. 

Krasse (Rekt. F.^, Das Leben der menschlichen Seele u. ihre Erziehung. 
Psycholog.-päoagog. Briefe. I. Tl. Das Vorstellungs- u. das Denkleben. 
289 8. Dessau, R. Kahle. M. 3. 

Kahn (K.), Die Lehrerpersönlichkeit im erziehenden Unterricht. Vorträge. 
Leipzig. H. Haacke. M. 0,60. 

Uadner ^chulr. Prof. Dr.), Lehrbuch der empirischen Psychologie als induk- 
tiyer Wissenschaft Für den Gebrauch an hohem Lehranstalten u. zum 
Selbstunterricht 11. Aufl. yon Dr. G. Fröhlich. Xn, 270 s. Wien, 
Gerold's Sohn. M. 3, geb. 3,50. 



286 in. NEUE bOchbb. 

Loetch (KOi Wie kann das Hans die Arbeit der Schnle unterstützen? 
Progr. Nürnberg. 28 s. 

Magazin, pSdagogisches. Hrsg. v. Fr. Mann. Langensalza, Beyer & SOhne. 

102. Gille (B^kt.), Bildung n. Bedeutung des sittlichen Urteils. 19 s. 
M. 0,30, 

104. Wittmann (Schuldir.), Das Sprechen in d. Schule. 17 s. M. 0,20. 

106. Lobsien (Hart.), Das Censieren. Sjitische Anmerkungen. 198. 
M. 0,25. 

109. Sie 1er (Dr. A.), Die Pädagogik als angewandte Ethik u. Psycho- 
logie. Vortrafif. 46 s. M. 60. 

114. Schulze (Otto)^ Aug. Herrn. Franckes Pädagogik. Ein G«denk- 
blatt zur 200jährigen Jubelfeier der Francke'schen Stiftungen 
1098/1898. 63 s. M. 0,10. 

■Oller (Dr. Joh.). Pädagogik u. Didaktik auf modern-wissenschaftlicher 
Grundlage. Yil, 192 s. Mainz, Kirchheim. M. 3, geb. 4. 

Natorp (Paul), Sozialpädagogik. Theorie der Willenserziehung auf der Grund- 
lage der Gemeinschaft. yHI, 352 s. Stuttgart, Frommann. M. 6. 

Stubenrauch (L. y.), Mittel u. Wege, welche geeignet sind, den Unterricht 
u. die Disciplin am meisten zu fördern. Pro^. Wien. 14 8. 

Ziegler (Prof. Dr. Theob.), Der Kampf ge^n die Unmässigkeit auf Schule 
u. Uniyersit&t. Vortrag. 15 s. Hildesneim, Mässigkeits-Yerlag. M. 0,40. 

b) Zur G^chichte der Pädagogik. 

Natorp (Prof. Paul), Herbart, Pestalozzi u. die heutigen Aufgaben der Er- 
ziehungslehre. 8 Vorträge. V, 151 s. Stuttgart, Frommann. M. 1,80. 

Needon (Dr. KurtOssian), Jakob Wimphelings pädagogische Ansichten im 
Zusammenhange dargestellt. Vm, 62 s. Dresden, Bleyl & Kaemmerer. 
M. 1,20. 

Sellmann (A.). Caspar Domau, ein pädagog. Neuerer im Anfang des sieb- 
zehnten Janrhunderts. Diss. Erlangen. 55 s. 

Steglich (Fr. Aug.), Ueber die pädafi:o^sche Idee Friedr. Frö bels in ihrer 
philosophischen Begründung durch Froschhammer. Diss. VJLU, 195 s. 
Bern, Nydegger & Baumgart. M. 1 ,60. 

Woynar (K.), Das Verhältnis der praktischen Philosophie Herbarts zu den 
englischen Moralphilosophen Shaftesbury, Hutcheson u. Hume, m. bes. 
Berücksichtigung der ethischen Idee des Wohlwollens. Progr. Neutit- 
schein. 33 s. S^. 

Zimmer (H^, Herbart u. die wissenschaftliche Pädagogik. Leipzig, Ross- 
berg. M. 0,80. 

c) Organisation des höheren Schulwesens. 

■itteilungen, statistische, üb. d. höhere Unterrichtswesen im Kgr. Prenssen. 
15. Hft. 1898. (97 s.) (Centralblatt f. d. gesamte Unterrichts- Verwaltung 
in Prenssen. Hrsg. im Ministerium. Ergänzungsheft.) 

Huckert (Oberl. Dr. Egon), Zur Statistik der preussischen Studenten. 32 s. 
Neisse, Huch. M. 0,50. 

Ordnung der Prüfung f. d. Lehramt an höheren Schulen in Prenssen y. 
12./Ia. 1898. Ordnung der prakt. Ausbildung der Kandidaten f. d. Lehr- 
amt an höheren Schulen in Prenssen y. 15./nl. 1890. m, 86 s. Berlin, 
Besser. M. 0,60. 

Baumann (Prof. Jul.), Gymnasium u. Realgymnasium, yerglichen nach ihrem 
Bildungswert u. unter Eücksichtnahme auf d. Ueberbürdungsfrage. Vor- 
trag. Mit Ergänzungen u. Erweiterungen. IV, 44 s. Leipzig, Dietrich. 
M. 0,75. 

Janufchke (EX Geschichtliches über die Realschule. Progr. Fischer. 47 s. 
Kinzler (H.), Was bezwecken unsere Fachschulen mittlerer Categorie? Gel. 
Jägemdorf. 33 s. 



in. NSüE* bOchbr. 287 

SfScktr (RX Das MSdchengymnasinm im prenss. AbgeordnetenhauBe. 15 8. 
Berlin, Verlag der Franenkorrespondenz. M. 0,20. 

Randohr (E.), Ueber den gegenwärtigen Stand der Beformschnlfrage. Progr. 
HannoTer. 15 s. 4^ 

d) Methodik des nensprachlichen Unterrichts. 

Lehrproben nnd Lehrgänge f. höhere Schalen. 56. Hft. Halle, Buchh. d. 
Waisenhanses. M. 2. 

SallwOrk (Qeh. Hofirat Dr. E. y.), Fünf Kapitel vom Erlernen fremder Spra- 
chen. IV, 87 s. Berlin, Gaertner. M. 1,40. 

Schiiiing (F.), Die üebersetznngen ins Deutsche, namentlich aus dem Fran- 
zösischen. Progr. Liefi^nitz. 11 s. 4^ 

Schmld (D.), Der deutscne Unterricht an der Eealschule und die neueren 
Sprachen mit stetem Hinblick auf das Gymnasium u. die dass. Sprachen. 
Irogr. GMing. 26 s. 

Walter (MA Ei^lisch in der Untersekunda nach dem Frankfurter Beform- 
plan. (Progr, der Musterschule zu Frankfurt a;M.) 52 s. 

KDhnei (Jobs.), Lehrproben aus dem Anschauung onterricht m. methodischer 
Begründumgr* IV, 150 s. Leipzig, Elinkhardt. 

Bilder, Strassburger, f. d. Anschauungs-Unterricht.' Tafel 7 u. 8 (08 x 75 cm.). 
Farbdr. Strassburger Druckerei u. Verlagsanstalt, je M. 4. 
(7. Familie. 8. Haus u. Hof des Landmanns.^ 

Goldtchmidt (Thora), Bildertafeln f. den Unterricht im Englischen. 26 An- 
Bchauungsbilder m. erläut. Text u. e. systematisch geordneten Wörter- 
yerzeiclmis. IV, 72 S. Leipzig, F. Hirt & Sohn. Kart. M. 2,50. 

Hälzert Wandbilder f. d. Anschauungs- u. Sprachunterricht. IV. Serie: 
11 Bl.: Die Wohnung. 4 Taf. zu 46x70,5 cm. Farbdr. Wien, Hölzel. 
M. 4,25 ; auf Leinw. 5,50 ; mit Stäben 7,25. 

e) Lehrbtlcher für den englischen Unterricht. 

aa) Echo der englischen Umgangssprache. 1. Tl. Aus der Kinderwelt y. 
Kob. Shindler. Mit e. yolktänd. deutschen Uebersetzung y. Lina 
Vietor. 4. Aufl. 8®. 64 u. 68 s. Leipzig, R. Giegler. Kart. M. t. 

Uebertetzer, Der englische. Monatsblätter f. engl. Lektüre, Uebersetzg., 
Grammatik u. Handels-Korrespondenz. Hrsg. y. L. Carstens. 1. Jhg. 
Königsberg, Bon^s Buchh. Vierteljährl. M. 1. 

UnterhJÜtnngi -Blätter f. Englisch-Lemende. 1. Bd. 1. u. 2. Hft. 12<». s. 1— 96. 
Leipzig, Pahl. je M. 0,50. 

bb^ Goeriich (Bealgymn.-Oberl. Dr. Ew.), Französische u. englische Voka- 
Dularien zur Benutzung bei d. Sprechübungen über Vorkommnisse des 
tägl. Lebens. U. Engl. Vokabularien. 4. Bdchn. Der Herbst^ zugleich 
im AnscUuss an das bei Hölzel erschienene Anschauungsbild. 29 s. 
Leipzig, Benger. M. 0,40. 

Kaaeke (Teacher Helene y^^ The Girls' Book of Dialogues for the Use of 
Classes and for Priyate Use. With some Notes and Headings of Letters 
at the End. 2nd ed. 12o. pp. VI, 142. Dresden, Huhle. Kart. M. 1,10. 

cc) BoemeKf (Br. 0.) Unterrichtswerk. Englischer Tl. y. DD. 0. Boerner 
u. Ptof. O.Thiergen. Lehrbuch der engl. Sprache. Ausg. B. f. höhere 
Mädchenschulen. Nach den Bestimmungen y. 31./V. '94. II. Tl. Stoff f. 
d. 2. Unterricht^ahr. Mit 1 VoU-Bild (d. Winter) u. 1 Münztafel. Hierzu 
1 gramm. Anhang. VI, 205 u. 38 s. Leipzig, Teubner. Geb. M. 2,40. 

F^elfinji fweil. Gymn.-Prof^ u. Koch (John, Realgymn.-Prof.), Lehrbuch der 
engliscnen Sprache. 1. Tl. Elementarbuch. 28. Aufl. y. Prof. Dr. J. Koch. 
X, 215 8. Uaipburg, Grand. Geb. M. 1,65. 

Koch (Bealg7mn.-Prof. Dr. J.), Mittelstufe f. d. Unterricht in der englischen 
Sprache. 2. Jahreskursus. 2. Abt. Die wichti gs ten syntakt. Kegeln der 
engl. Sprache nebst Uebungsstücken. 2. Aufl. Iv, 50 s. Hamburg, Grand. 
M. 0,50. 



288 UL NEUE bCcheb. 

dd) BrOckner (Lehrerin Anna), Talks about English Literatnre from the 
Eariiest Times to the Present Day. Appendix: Three Little Plays. A 
Seqnel to Life in an English Boarding-School. YII, 134 s. Biäefeld, 
Velhagen & Klasing. Kart. M. 1,60. 

DShIer (Sem.-Mädchensch.-Dir. Dr. E.), An Historical Sketch of English Li- 
teratnre. Kurzer Ueberblick über d. Gheschichte der engl. Litteratur. 
4. Aufl. 32 s. Dessau, P. Baumann. Kart. M. 0,60. 

ee) Schulbibliothek y franz. u. englische, hrsg. y. Otto E. A. Dickmann. 
Leipzig, B,enc;er. A. Prosa. 

5. Southey (Rob.), The Life of Nelson. Mit 4 Schlachtskizzen, 

e. Mittelmeerkärtchen u. e. Schijffisblde. Erkl. v. W. Parow. 
2. Aufl. Vm, 127 s. M. 1,50. 
Reihe C. (f. Mädchenschulen). 

6. Poor Nelly, by the Author of Mr. Burke's Nieces. Bearb. v. 

Bertha Mührv. 2. Aufl. 83 s. M. 0,80. 
Cornifh (F. W., M. A.), Life of Oliver Cromwell. Mit 1 Karte. Für den 
Schulgebrauch bearb. u. erklärt y. K. D e u t s c h b e i n. IX, 149 s. Leipzig, 
Renger. M. 1,50. 

(Dickmann's frz. u. engl. Schulbibliothek. Reihe A. 113.) 
Dickens (Charle^i), A Christmas Carol in Prose. Für den Schulgebrauch er- 
klärt V. Dr. H. Hof f schulte. Xu, 138 s. Gotha, Perthes. M. 1. 
(Perthes' Schulausg. engl. u. frz. Schriftsteller. 8.) 
Kippenberg (A.), Englische Ge£chte für höhere Mädchenschulen. Hannover, 
Norddeut. Verlagsanstalt 0. Goedel. Geb. M. 1,20. 

4. Geschichte. 

D^metret CO (H.), Etudes sur les rapports politigues de Philippe Auguste avec 

Richard Coeur-de-Lion (1189—1199). Gel. Leipzig. 
Skalwelt (G.), Der Kreuzzug des BischofiB Heinrich von Norwich im Jahre 

1383. Diss. Königsberg. 83 s. 

Würzen. Paul Lange. 

INHALT. g^j^ 

la. Searle, Onomasticon Anglo-Saxonionm (Bina) 267 

Bosworth-ToUer, An Anglo-Saxon Dlotionary (Holthauaen) 96S 

BaskerTill, Anglo-Sazon Proae Reader for Beginnen in Oldeat Bngllah (Klaeber) MS 

Penner, Entwicklung der altengliaohen TonTOkale (Bolbring) 2M 

Vollmer, Das mittelengllache Gedieht The Boke of Cnplde (Holthanaen) ... 266 

Wyatt, An Elementary Old Engllah Grammar (Bülbrlng) 267 

Sweet, A New Engliah Grammar, Logical and Historical (Kli4>perich) .... 269 

Maarmann, Grammatik der Mundart Ton Mülheim a. d. Bohr (Bülbrlng) . . . 272 

Kraeger, Der Byionache Ueldentypua (Sohnabel) 274 

Slranae, Byron*s Marlao Faliero (Ackermann) 276 

Ib. Schnabel, Za Augnat Andraes bemerkongen über LongCsllowa The Monk of 

Caaal-Maggiore 276 

na. Becker, The Jonmal of Education 276 

IIb. Leitrita, Altenglanda Unterrichts- und Schulwesen Ton Dr. Clemens Klöpper 

(Becker) 880 

Weatem, Korse Darstellung der englischen Aussprache für Schulen I | 

und snm Selbstunterricht J /w ^ l ^^ 

Heine , Einführung in die englische Konversation auf Grund der | ^8**^) / 

Anschauung nach den Blldertafeln von Ed. HOUel . . . ( j 281 

Hope, Hero and Heroine (Klapperich) 282 

UI. Neue Bücher 28S 

Herausgegeben yon Max FrMrich Mann in Leipzig. 

Yarlag von Max Nlemcyer, Hall«. ~- Dmok von Xhrhardt Kaxraa, Halle. 



ANGLIA. 



Beiblatt: 

Mitteilungen aus dem gesamten Gebiete der 
englischen Sprache und Litteratur. 

Monatsschrift fUr den englischen Unterricht 

Preis: Fttr den Jahrgang 6 Mark. 

(Pnli fOr 'AngUk' and •BalbliU' JthiUoh SO Mark.) 



H. Bd. Februar 1899. Nt, X. 



I. SPEACHE UND LITTEEATUE. 

Was ISsst sich ans dem gebrauch der bnchstaben k 
and c im MatthSas-Eyangeliam des Bnshworth-M annseripts 

folgern ? 

Wie bekannt, findet sich in der Boshworthglosse zum Matthänseyan- 
gelium (= Bu.*) sehr häufig neben c die Schreibung ^*, während k sonst 
im Ae. selten ist und die sehr mangelhafte historische schreibnng c für alle 
fälle dienst thut, wo im Wg. der X;-laut galt, obwohl sie, selbst abgesehen 
von den Verbindungen sc, cc, cg, im Südhumbrischen mindestens drei ver- 
schiedene lautungen vertritt: palatales Ä; (c) in cinmg usw., velares k (c) 
in cQÖ usw., und assibiliertcs c in cild usw. Die Unterscheidung im HMatth. 
lässt belehrung über die schwierige geschichte des wg. ä; im Englischen 
erwarten. Darum sei im folgenden eine erschöpfende Untersuchung gegeben. 
Die Verwendung des c in Verbindungen wie sc, ch, cg u. dgl. verrät nichts 
und wird daher nicht besprochen. 

Yoraufgestellt sei eine liste aller in Eu.^ vorkommenden Wörter und 
stellen mit der Schreibung k. Darin sind zuerst (unter a) die belege für 
anlautendes k vor velaren vokalen, dann (unter b) für anlautendes k vor 
konsonanten gegeben, dann (unter c) für anlautendes k vor palatalvokalen, 
darnach (unter d) für in- und auslautendes k in formen, wo keinerlei be- 
dingungen für assibilation (zu c) vorlagen; und zuletzt (unter e) sind die 
Wörter angeführt, die einer besonderen besprechung bedürfen. Was die 
accente betrifft, so bezeichnet z. b. ü handschriftlich accentuiertes u, ü ety- 
mologisch langes u, und u vor ng usw. gedehntes u (Beiblatt IX, 66 ff.). 

a) käsere 22,17. 22,21 (zweimal); küseres 22,21; — b) ünMefieSflß; 
unkletie 12, 43 ; tungul-krceftgu 2, 1 ; tüngul-krceftgum 2, 7. 2, 16 ; tüngul' 
kreftgum 2, 16; knstes 1, 1. 1, 18. 11, 2; krist 1, 16. 2,4; kfUte 1, 17; 
Am^omse 1,17 (dreimal); hieorissum 1^17] A*««u 27,29;'— c) ketnpwn 28^12; 
kpnpe 27, 27; kennisse 1, 1. 1, 18; äkenfied 1, 16. 1, 20. 2, 1. 2, 2. 2, 4. 21, 19. 
24,32. 26,24; äkende 19,12; kende 1,2. 1,16; kemiep 1,21. 1,23; frum- 
'kendu 1,25; aftökemmse 19,28; kyninges 2,1. 2,9. 5,35; kyninga 11,8; 
kyningum 10,18; kinitig 2,2: king 2,3; kcdid 20,22. 20,23; kayen 10,19; 

AnglU, Bdblatt IX. 19 



290 L SPRACHE U. LITTEBATUB. 

— d) /öÄri^ff/) 27, 24 ; SscäJcep (j^lm.) 10, U; bükereb,20. 12,38. 13,52. 15,1; 
hüJceres 23,2b; i/öÄeras 2, 4. 17,10. 21,15. 23,2. 23,13. 23,14, 23,23. 23,27. 
23,34. 26,57; bökera 8,19; böicerum 16,21. 20,18. 27,41; gebroken 21,44; 
frtA-tfn 12,39. 16,1; wölken 17, b; fö-cAc 25,20; sükendra 22,lß\ lokende 
19,26; /b/A-e8 2,4. 13,15. 26,3; reÄc 5,39; roÄ:eWo 13, 35 ; deofid-sBoke 8,16. 
8,33. 12,22; ark^ 24,38; carkem 25,43; carkctrn 25,36; mwirSlkae 4,24; 
deofid-seoka 8, 28; <ö-ßA-an 15, 38; je-merkade 27, 66; J^/mm (praegfnantibns) 
24, 19; (akras in acras verändert 12,1); monsik 17, 15; cA; 5, 39. 11, 9. 
13, 26. 13, 29. 14, 21. 15, 3. 15, 27. 18, 33. 19, 28. 20, 4. 20, 7. 20, 10. 20, 14. 
21, 24 (zweimal). 21, 27. 22, 27. 23, 26. 23, 28. 23, 32. 24, 33. 24, 37. 24, 39. 
24,44. 25,24. 26,13. 26,69. 26,71. 26,73. 27,41. 27,44; — e) onsaekep 
10,33; smlkende 12,20; ektusse 21,19; ciken 23,37; besenked 18,6; btlket- 
'to 13,35. 

Die glosse rührt bekanntlich von dem priester Farman in Harewood 
her. Er hat auch den beginn des Markus-Evangeliums glossiert; doch 
findet sich in diesem teile der hs. (bis Mark. 11, 15) kein beispiel mit k. 
Ebenso nicht in den drei versen des Johannes-Evangeliums (XVni, 1—3), 
die er auch geschrieben hat. 

Aus einer Untersuchung der soeben gegebenen liste ergiebt sich als 
wichtigste thatsache, dass in keinem einzigen falle k steht, wo in einer 
südhumbrischen muudart ^ erscheinen könnte oder notwendig erscheinen 
müsste. Für die fälle unter a bis ^ (käsere; wikletie-, kennisse; bökere) 
liegt dies sofort auf der band. Doch auch die fälle unter e fügen sich 
leicht dieser beobachtung. 

Die 3. sg. prs. ind. von onsacan ist. nämlich, wenn nicht ganz sicher, 
so doch höchst wahrscheinlich , in allen ae. dialekten mit dem (nicht assi- 
bilierten) A;-laut anzusetzen; denn im ME. finden sich nie formen mit dh, 
und auch die Verdrängung des älteren e durch das jüngere (e in der Stamm- 
silbe (Beiblatt IX, 90 ff.) weist schon darauf hin. Obwohl dem X; ursprüng- 
lich ein i folgte, so haben doch die zahlreichen formen, in welchen das 
nicht der fall war, erhaltung des k (oder Wiedereinführung desselben) be- 
wirkt. Wahrscheinlich ist onsaekep mit palatalem k {onacecep) zu lesen, 
hier wie in allen andern texten ; vgl. Beiblatt IX, 74 ff. , vorall die s. 75 f. 
erwähnten Schreibungen bcecQy gebroecgeÖ usw. des Li.-ms. 

Das k in smXkende ist ganz regelmässig. Betreffs des I vgl. andere 
von Sievers, Ags. Gramm.' § 165 anm. 1, aufgezählte beispiele (belegstellen 
bei Zeuner, s. 51, und Brown, s. 78). Eine erklärung hat, so viel ich weiss, 
niemand versucht. Darum seien hier wenigstens die folgenden Vermutungen 
gewagt. Vielleicht wurde frühurengl. *8m^ukändl durch t-umlaut zu 
*smltikendlj und dieses durch regelrechten verlust des u im Anglischen zu 
smlkende. So würde sich zugleich die ebenfalls in Bu.^ vorkommende form 
Ugende erklären, welche ausserdem im VPs, begegnet. F^gu VPs. könnte 
sein t aus der 2. und 3. sg. entnommen haben, eine entlehnung, die jedoch 
in diesem texte ungewöhnlich ist und darum schwerlich annähme verdient. 
Ueberdies bliebe dabei noch nach einer erklärung für Kht (subst und a^.) 
zu suchen. Um zu einer einheitlichen erklärung für alle diese l zu ge- 
langen, darf man vielleicht den Übergang von urangl. <eo >• frühangl. (B 
> e vor h, g und c vergleichen (Beiblatt IX, 67). Wie nämlich z. b. *hctoh 



I. SPRACHE ü. LITTERATÜR. 291 

allgemein im Anglischen über ?UBh zu heh geworden ist, so könnte spora- 
disch *8tnBiikendi über *smeJcendi zu smXkende und *Uutd über Uht zu Wit 
geworden sein, usw. Dann würde hierbei vielleicht auch an die formen 
n!Ä kGL (beachte jedoch Zupitza's bemerkung ZsfDA. 21, 6) und nViste Ru.* 
(Brown s. 59) zu erinnern sein. 

Das k in tktmse ist ebenfalls ganz regelmässig; sieh Beiblatt IX, 102 f. 

Das k in ciken ist aus den flektierten casus (cihies, cikne <C urengl. 
ciiicn€p(8) <; ciucin(B(8) usw.) entlehnt, wo es, wie in ^knisse, erhalten blieb, 
weil das i vor der assibilation des c synkopiert worden war. 

Ebenso verdankt das part. hesenked sein k den synkopierten formen 
(mit vokalischer endung) hesencte(8) usw., in welchen das palatale c als 
solches erhalten blieb, gerade wie in Denisse und cicne(s). Unterstützt 
wurde diese ausbreitung des A;-lautes (zu Ungunsten des c) durch das praet. 
(besencte). Auch die spätws. partizipialformen ädrenct, besenct usw. 
(Sievers", § 406, anm. 2) sind mit c (nicht c) zu lesen O me. adreint usw.). 

Endlich ist auch das k in hilketto regelrecht, da es wohl aus früh- 
urengl. *hivXkceitjü O *bmlkettu > hilketto) herzuleiten ist, welches, wenn 
es bereits in urwestgerm. zeit bestand, damals die form *bilkatjö hatte. 
Grund zur assibilation lag nicht vor. Eine form mit i in diesem stamm 
finde ich nur noch belegt in C. Clough Robinson's Glossary of Words per- 
taining to the Dialect of Mid-Yorkshire , London 187G ; nämlich bilk (vb. 
and sb.) 'belch*, das auf s. 10 als in * Mid-Yorkshire' und *Lower Nidder- 
dale' gebräuchlich angeführt ist. Dies hat besonderes Interesse, weil Far- 
man's wohnplatz Harewood, das sieben englische meilen nord-nord-östlich 
von Leeds im West-Riding von Yorkshire (am Wharfe-flusse) liegt, hart an 
der grenze davon gelegen ist. 

Wäre Farman ein Nordhumbrier gewesen, so hätte er nicht bloss in 
den zahlreichen angeführten Wörtern, sondern auch in söölice, cüpllce, sivilce 
usw., die sehr häufig vorkommen, wenigstens zuweilen ein k statt c ge- 
schrieben (genaueres unten). Das gänzliche fehlen der Schreibung k an 
stellen, wo die südlichen mundarten c haben, beweist, dass seine mundart 
auch in diesem punkte dem Mercischen beizurechneu ist, im unterschiede 
von der spräche Owun's, des Schreibers von Ru.*, der soÖlicJie usw. schreibt, 
sowie des glossators der Lindisfamer hs., der seine ausspräche durch michü 
ufiw. verrät (Beiblatt IX, 75). 

Was den gebrauch des buchstaben c in Ru.* betrifft, so ist 

a) anlautend vor velaren vokalen c die gewöhnliche Schreibung: 
cäsermge 17,24; c5«mw^ 17, 24; carcmi 14, 3. 18,30; carceVwc 14, 10 ; 
carkdkm 25,36; carkSrn 25,43; corercpnncB 25, 44 ; con 11,27. 25,12; conn 
26,72 UBW. usw. Die Schreibung k kommt nur viermal vor (sieh oben). 

b) Ajilautend vor konsonanten ist c ebenfalls bei weitem häufiger als 
*: cnfht 2,8; cneht 2,9. 2,11. 2, 13. 2,14. 2,20. 2,21 usw. (Brown, s. 38); 
cwiman 1,18; cuömon 2,2 (Brown, s. 59) usw. usw. Daneben ein paar 
mal die Verbindung qu: quömon 2,1; quart^n 25,39. Die beispiele für k 
sieh oben. 

c) Ajilautend vor palatalen vokalen ist zu unterscheiden, ob e, i, y 
oder CB folgt. Das einzige beispiel für c vor sekundärem, d. h. durch t-um- 
lant entstandenem e is cempa 8,9; c vor erst durch t-umlaut palatal ge- 

19* 



292 L SPRACHE U. LITTERATUB. 

wordenen E kommt gar nicht Yor. Cempa gegenüber stehen aber neunzehn 
fftlle mit k (kempum, kennisse, ketide usw.). Diese fälle Yon k Yor sekun- 
därem e sind scharf geschieden von den fällen mit c Yor H aus bereits früh- 
urenglischen palatalYokalen. Es heisst immer cerrap 24,18; cerdun 2,12; 
jecerd^ 2, 22. 9, 22 ; jecerre 10, 13 ; jecer 26, 52 ; je-cerred^ 13, 15 (aus wg. 
*karrian); ceke 5,38; a^^n 22,3; cB^anne 9, 13; elende 3,3. 8,29. 9,27. 
10,1; jec^etid^ 15,10; cii^de 20,25; c^de 14,30. 15,22. 27,50 [c^jde 
25,14; ca§ep 15,23; §ec(Bjed 20,16; §ec(Bgde 4,21. 18,32. 22,14; Oc^^de 
2, 7. 2, 15]. Hierzu kommen noch die weiter unten angeführten zahlreichen 
fälle, wo c vor ea und eo steht (cMpe, ceaf, äceorf waw.). Die strenge 
Scheidung zwischen k vor sekundärem e und c Yor primärem palatalvokal 
beweist unzweideutig, dass Farman in den angeführten Wörtern c als J 
sprach (ausser in cempa, dessen Schreibung ihm offenbar missglückt ist. 

Ausserdem begegnet anlautendes c tot e noch in Wörtern wie centurio, 
cessarif usw., wo es wahrscheinlich die ausspräche [ts] wiedergiebt. 

Mit ausnahmsloser strengheit ist zwischen den anlauten ki und di ge- 
schieden: kintng, king — Ahei dOd 19jl3, 19,14; J^ra 21,16; düdfctdendum 
24, 19; cirüae 16, 18; cirdan 28, 17 (zweimal); d^ken 23, 37; dirm 25, 6. 
Merkwürdig ist daneben, dass Farman vor y die Schreibung k nicht für 
nötig hielt. Sie begegnet nur fünfinal in kyningas, kynhiga, kyningwn 
(sieh oben). Sonst, und zwar in überaus zahlreichen fällen, genügt ihm 
die Schreibung mit c: cyning, cynn, cysse, cyste, cymen (Brown, s. 54), 
q^mefi usw. (Brown, s. 36). Eine erklärung hierfür ist nicht schwer zu 
finden. Im Altmercischen kam vor jf nur k, nie J, vor; und solche wg. 
formen wie ^yfes, cgse usw. waren Farman fremd. Femer wurde in den 
klosterschulen wohl gelehrt, dass im Lateinischen c Yor e und i eine andre 
lautung hätte als vor a, o und u; aber für die Verbindung cy gab das 
Lateinische nicht« an die band. Daher ist begreiflich, dass Farman bei 
der frage nach der setzung von c oder Ä; das y mit dem a, o und u gleich 
behandelte und also, wenigstens im allgemeinen, an der traditionellen 
Schreibung festhielt, ohne auf die lautliche Zugehörigkeit des y zu den 
Palatalen vokalen e und t zu achten. Dass er aber statt cynhig einige 
male auch kyfiing schreibt, liegt offenbar daran, dass er daneben auch die 
form kining anwandte. 

Die Schreibung c vor den diphthongen to und ifo ist in verband mit 
den schon gegebeneu beispielen für ce- und ke- zu betrachten. Da im 
Südhumbrischen erhaltung des k vor ^a sowohl als vor ^o unmöglich ist, 
so finden wir natürlich nur ÖBape 13,45; diapuuge 22, b; jedicts 12, 18; 
cca/" 3, 12; deastrcB 21,21; deasire 21,10. 21, la 23,34 (zweimal); äceorf 
5,30; äsceorf (lies Odeorf) 18,8. Auch das sc in dieser fehlschreibung 
Mceorf w^eist auf assibiliertes 6 hin. 

Schliesslich sind noch die fälle mit c und k vor a, ae und f zu unter- 
suchen. Belegt sind ausser c(Bjep, jedctjed, jecctjdt, ädCBjde, d^jde, die 
schon oben angeführt sind, noch ccestre 2,23. 4,5. 10,11. 10,14, 10,15. 
10, 23 (zweimal). 12, 25. 14, 15. 21, 2. 21, 10. 26, 18. 28, 11 ; caes&ae 4, 13 
(zweimal); ccesfra 5, 14. 5.35. 8,34. 10,5; ccssIrcB S, dS. 27,53; ccMtrcis 
9,35; ccestrum llj 1. 11,20; kajen 16,19; oe/Wtan 26, 3. 26,58; ccefer-tOne 



I. SPRACHE ü. LITTERATÜB. 293 

26,69; ccdc 10,42; ealic 26,27. 26,42; ccelcces 23,26; coplces 23,25; ccHie 
26,39; A^tc20,22. 20,23. 

Die fonnen coestre, -ae, -a, -ce, -as, -um (an zusammen 24 stellen) sind 
mit c zn lesen. Dies geht nicht nur aus dem gänzlichen fehlen der Schrei- 
bung mit k herror, sondern gewissermassen auch aus den schon weiter 
oben angeführten Schreibungen mit ea (ceastrce einmal, ceastre viermal), 
weil Farman den anlaut k vor e durch k (nicht c) wiedergiebt. — Dass 
kagen im gegensatz dazu den A;-laut hat, erklärt sich (wie oben) aus dem 
verschiedenen alter des folgenden palatalen vokals. 

Das zweimal vorkommende kcslic mit k beweist, dass auch die übrigen 
formen dieses wertes mit k im anlaut zu lesen sind. Das zweite c (ausser 
in ccdic) bezeichnet dagegen den ^laut, wie aus me. cakh hervorgeht. 
Das wort muss entlehnt sein nach der zeit des Übergangs von wg. a > 
Mh-urengl. a, aber vor der früh-urengl. palatalisation velarer konsonanten 
und daher natürlich auch vor dem t-umlaut. Die lautlichen Veränderungen 
folgten also auf diese weise aufeinander: lat. caJicem (mit einem Ä:-laut in 
beiden fäUen) > früh-urengl. *kalic > *k(Elic > kcdid > ccdc > catch. 
Die in Ru.* einmal VQrkommende, sonst aber sehr häufige form ccUtc könnte 
durch beeinflussung von Seiten des lateinischen wertes aus cceltc umgebildet 
sein und könnte dann also calid gelautet haben ; doch ist dies sehr unwahr- 
scheinlich, und viel wahrscheinlicher ist, dass caiic ganz neu entlehnt ist 
und darum [kcUiU] gesprochen wurde. ^ Calic kann in unserem texte 
übrigens auch blosse fehlschreibung für ca[e]h'c sein. 

Hiemach bleibt nur noch cceferiüMe) zu erörtern übrig. 

A. Pogatscher hat es kürzlich in der "Festschrift zum VIII. allge- 
meinen deutschen Neuphilologentage", zugleich mit andern schwierigen 
Wörtern behandelt und seinen ersten teil aus lat. camera hergeleitet. Seiner 
erklärung des ce aus umgelautetem a gemäss wäre das c als k zu lesen. 
Doch stehen dieser auffassung ernste bedenken gegenüber. Das wort hat 
nämlich in der Lindisf. hs. zweimal die form ceafertün, neben einmaligem 
Cffertün und zweimaligem c(jpfertün(e). Ich habe es daher (Beiblatt IX, 77) 
fürs Nordh. mit d angesetzt, welchem in Farman^s munde c entsprechen 
würde. Betrachtet man femer Farman*s gebrauch von c und k im anlaut 
vor CB genauer, so ergiebt sich, dass er, abgesehen von caliCj kodic^ c immer 



^ Üeber die ae. formen für lat. calix, ctüicem haben früher fi^ehandelt 
A. Pogatscher, Lehnwort« (1888), p. 129 und 189, und J. A. H. Murray im 
NED. Jl^ 252. Falls die oben empfohlene auffassung von calic als [mlits] 
richtig ist (vgl. Pogatscher 6 358), scheint es unnötig, neue entlehnung für 
me. <Mliz. ctüis, calice aus dem Nordfranz, anzunemnen. Pogatscher und 
Murray führen ausserdem ae. celc an und leiten es aus urw^. *kalik her, 
indem sie es dem nhd. kekih gleichsetzen. Die form celc ist jedoch im Ae. 
äusserst selten. Sie kommt einmal (neben dreimaligen calic) im VPs. vor 
und einmal (neben zehn formen mit a und einer nut ce) in Ru.*; sieh H. 
Sweet, OET., s. 640 und U. Lindelöf, Glossar, s. 13. Im VPs. würde die 
form als ieUes aufzufassen sein, im Ku.' als cüc. Doch durch die spär- 
lichen belege scheint sie mir nicht vollkommen gesichert. — Da kcdid 
offenbar ein mit dem Christentum eingeführtes wort ist, so liegt seine be- 
dentung sowohl für die datierung der ae. palatalisierung und assibilieran^ 
der ursprünglich velaren konsonanten, als auch für die romanische assibi- 
liemng des c auf der band. 



294 I. SPRACHE ü. LITTESATUB. 

filr den c-lant setzt (Sajan, ccestre; zusammen 31 mal) iind das einzige mal, 
wo er den A:-lant sprach, auch k schreibt (kajen). Nun erklärt sich die 
hiervon abweichende fünfmalige Schreibung ccdic (neben zweimaligem kwlic) 
leicht durch beeinflussnng des lateinischen Wortes, welches ja auch für das 
einmalige calic yerantwortlich gemacht werden muss. Tnd daher spricht 
der dreimalige, ausnahmslose gebrauch von c in ccefertün(e) auch allein 
schon für die lautung c. Dies wird noch sicherer durch folgende crwägnug. 
Mit fast ausnahmsloser regelmässigkeit setzt Farman, wie vnr gesehen 
haben, im anlaut k und c vor e und t, je nachdem in seiner (südhumbrischen) 
mundart k oder c gesprochen wurde; nur ein einziger fehler (cempa) ist 
ihm mit untergelaufen, aber in sechzig fällen hat er genau geschieden. 
Femer ist zu bemerken, dass er vor u und o immer c schreibt, an überaus 
zahlreichen stellen; ebenso vor a, ausgenommen in viermaligem käsere, 
dem aber casering 17, 24 (zweimal) und carcirn(e) 5, 25. 14, 3. 14, 10. 18, 30 ; 
carkern 25,43; carkctrn 25,36; carcrcenne 25,44 gegenüber stehen. Dies 
zeigt deutlich, dass Farman bei seiner Scheidung vom Lateinischen aus- 
ging. Es ist schon hervorgehoben, dass er in der Schreibung des Ar-lautes 
vor y schwankte, weil ihm hier das Lateinische nicht den weg wies. Was 
aber ae, ce betraf, so lagen hier die Verhältnisse genau wie beim e und t; 
c wurde hier im Lateinischen (in caesar, caehtm usw.) ebenfalls w^ie [ts] 
gesprochen. Man muss daher erwarten, dass Farman, ebenso wie vor e 
und f, auch vor ce anlautendes c für den c-laut gebrauchte, für den A*-laut 
aber Schreibung mit k für nötig hielt. In der that verhält es sich auch 
so; wie cayan, dcesire und kcelic zeigen. Die abw^eichungen casliö und 
käsere erklären sich ebenfalls aus dem Lateinischen; und zwar auf die 
weise, dass Farman cosiid mit c für erlaubt hielt, weil hier im entsprechenden 
lateinischen worte (calix) c als k gesprochen wurde; und dass er stets 
käsere schrieb, weil ihm wegen des lateinischen caesar mit [ts] durch die 
Schreibung cäsere nicht deutlich genug die englische ausspräche mit k an- 
gezeigt schien. Bei casering, carcern usw. aber blieb er, wie bei cuman, 
cüp, cofin usw., bei seiner allgemeinen regel. Nach alle diesem halte ich 
es für sicher, dass Farman^s dreimaliges cceferiün{e) mit c gelesen werden 
muss. Das ce muss also ein primäres, d. h. früh-urenglisches ce sein. Da- 
durch wird Pogatscher's erklämng des wertes unhaltbar. Er macht mich 
hingegen brieflich darauf aufmerksam, dass Kluge es im Et. \Vb. der DSpr. 
zu nhd. käfter, ahd. chafteri stellt. Hierdurch wird die entstehung von 
assibiliertem c begreiflich. Die altenglischen doppelformen aber, nämlich 
cehp-' Ep., caeber- Erf., caebr- Corp., Äc/er- Ru.*, ccefer- Li., Ru.', ceafer- 
Li. auf der einen seite und ceafur- VPs., cafer im Ws. auf der andern, sind 
z. b. zu vergleichen mit fceder, feder und fador, feadur oder tcehher und iSar. 
Im anlaut hat Farman also, abgesehen von den verhältnismässig sel- 
tenen oben erklärten abweichuugen kyning, ccdiö, käsere, folgende regeln 
streng befolgt. Vor ?, e, ce wird der Ä^-laut durch den buchstaben k aus- 
gedrückt. Vor a, 0, H, y wird c für den k-lsLUt gebraucht. Diese regelung 
war einfach und leicht gefunden. Sie genügte, weil vor a, o, u und in 
seiner mundart auch vor y, im anlaut kein d vorkam. Im inlaut aber 
waren die Verhältnisse verwickelter. Hier standen neben liccide, löccis usw. 
auch wyrcup, pencap, dincap, sdcap usf. Diese Wörter nach ihrer ausspräche 




L 8PRACHB IT. LTTTERATüB. 295 

zu 8cheideii| hat sich Farman nicht angelegen sein lassen. Nur dreimal ist 
ihm, sufälligi vor a die schreihung k mit untergelaufen (W-Bkan, ^emerkade, 
deofid-seoka). Sonst schreibt er in solchen Wörtern immer c^: Ticocle, 
j^cade, §ebroca, onsacasif iDcast, locande, drincan, drincande, aincan, 
sprecapf spreocap, spreocan, sprecan, ^esprecap, wercum, pacu, pacutn, 
«acone, nacud, nacudne, täcurij fare-hecun, spncun usw. (belegstellen bei 
Brown , s. 62, 64, 17, 49, 43, 41, 33, 36, 74, 57 usw.). Unter solchen um- 
ständen ist aus dem fehlen der Schreibung mit k in formen wie dce^licum 
20, 13; dejlicum 20, 2; misseniicum 4, 24; (Rjhwelcum 4, 4 nichts zu folgern. 
Auch aus dem fehler asghwelcicum 4,4 (ft}r <B§hwelcum) ist wohl nicht zu 
schliessen, dass anlehnung an formen wie ajhwelc, a^hwelces usw. einge- 
treten war. 

Vor palatalen Yokalen ist die Schreibung k häufiger. Zunächst ver- 
dient herrorgehoben zu werden, dass in den zwei einzigen beispielen, wo 
dem gemein-ae. c ein i folgt, von Farman der verschiedenen lautung ent- 
sprechend k und c geschrieben ist: iDkijcpp 27,24 und recih 2,11. Vor e 
kommt 41 mal k vor (die belege sieh oben). Doch er hat seine für den 
anlant streng befolgte regel im inlaute oft nicht beobachtet. So finden wir 
neben neunzehnmaligem bokere ein paar mal auch böcera 7, 29. 9, 3 ; neben 
jtbroken (einmal) und roket-to (einmal) auch heloceti 25, 10; neben täken 
(zweimal) auch täcen 12, 38. 12, 39 (zweimal). IG, 3. 16, 4 (dreimal). 24, 24. 
24,30 und isoces 22,32; neben wolketi (einmal) und folkes (dreimal) auch 
folces 26,47. 27,1. 27,3; folce 4,23. 9,35. 15,36. 26,5. 27,15. 27,20. 27,24. 
27,64; neben aükendra und lükende (je einmal) auch sprecende 9, 33. 15, 31. 
17, 3 und drincende 11, 17. 11, 19. 24, 38 ; neben deke (einmal) auch sprece 
(opt. pt) 10, 19. 12,46 und spreces 13, 10; sprece 13, 13; brecep 27, 40; 
lO^ecep 12,30; unjerece 8,32; neben deofui-seoke (einmal) auch deoftd- 
soece 10,8; neben ark^ (einmal) und carkdm (einmal) auch carc6m 5,25. 
14,3, 18,80; carc^m« 14, 10 ; neben ansaekep (einmal) Anch onsaece 10,33; 
onMecesi 26,34; posce 24,17; fcsce 25,19; neben besettked (einmal) auch 
iö-stasnced 26,31 und druncennum 24,49; drince 26,29 (zweimal). 26,42; 
drmcep 24, 49. 

Ein paar zweifelhafte fälle, die weiter unten besprochen sind, sind 
aus dieser liste von formen mit gemeinaltengUschem A;-laut fem gehalten. 
Jedoch geht schon aus diesen sehr zahlreichen beispielen hervor, dass c fOr 
den ib-laut im Inlaut vor e etwas häufiger ist als die Schreibung k. Das 
Verhältnis der angeführten formen mit -ä^(-) und -ce(-)^ ist 41 : 52. Diese 
zahlen zeigen, dass man bei nur vereinzelt vorkommenden Wörtern aus 
ihnen allein keinen schluss ziehen darf. Da aber fast in der hälfte der 
fäUe mit gemeinaltengUschem Ä>laute auch k geschrieben ist (nur etwa ein 
aehtiehntel fehlt an der hälfte), so ist durch die ausnahmslose Schreibung 
mit e der ^laut gesichert in den überaus häufigen ableitungcn auf -Uce 



' Und ein paar mal mit dem stimmhaften laute g: pongwige 15, 36; 
pongade 26. 27. Vgl. Beiblatt IX, 75. 

* Ich habe den text auf die fälle mit c im wortinnem und am wort- 
schluss nur einmal durchgesehen. Daher könnte ihre zahl bei dieser wie 
bei späteren an^ben in Wirklichkeit noch eine kleinigkeit grösser sein. 
Poeh liat das keine bedeutung für die beurteilung. 



296 I. SPKACHE ü. LITTEBATÜB. 

(ygl. oben): sdßlide 1, 18. 19. 20 (zweimal). 21 (2). 22. 24. 2, 1. 2. 3. 5. 6. 
13. 19. 20. 21. 22. 3, 1. 2. 3. 8. 10. 4, 7. 9. 7, 25. 13, 25. 26. 14, 33. 
16, 3. 14. 26. 18, 7. 20, 6. 21, 35. 23, 3. 19. 25, 15. 26, 73. 27, 54. 28, 20. 
smide 1,2. 20,16; 80pM[e] 27,20; cOpHde 1,17. 7,20. 12,28. 16,9. 25,27; 
unäduesdendlice S, 12; tnstdndennde 6^11; d^Ulde 1,19. 17,18. 20,7. 24,3; 
weotudme 6,34. 7,2; wiotudl^e 7,8. 12. 8,9. 17. 24. 10,19. 13,38. 15,8. 
16,3. 8. 14. 16. 17,22. 23,24; hefi^Hde 13,15; bitterMe2ß,7b; ä^ungU^e 
22,11; des jhwamHce 6y 11. 26,55; unrotllde 16yB. Nicht nnr die grosse 
hänfigkeit dieser formen ist eine gewähr fttr die lantnng des e als c, son- 
dern auch der umstand, dass Farman in den beiden einzigen fällen, in 
welchen zwischen i und e gemeinaltenglisch der Maut stand, nämlich in 
smlkende nnd dikeny nicht c, sondern k geschrieben hat. Daher ist auch 
zn lesen ^e^i^e 6, 8. 11. 16. 20,1.5.12. 21,30.36. 22,2.26. 23,13.27. 
26,35; ?r^el9,5; flüe 3,2. 4,8. 23. 5,3. 10. 19(2). 20. 6,10. 33. 7,21(2). 
8,11.12. 11,11.12. 12,25. 13,11.24.31.33.41.43.44.45.47.52. 16,28. 
18, 1. 3. 4. 23. 19, 12. 14. 23. 24. 20, 1. 20, 21. 31. 43. 24, 7 (2). 25. 1. 34. 
26,28.29; »t^M 9,35. 10,7. 13,19.38. 16,19. 24,14; /tde 21,21; flües 
21,19. 24,32; natürlich auch mf^eZ 2, 18. 4,16. 5,19. 6,23. 7,27. 8.10. 
24. 26. 9,21. 37. 15,28. 20,29. 22,36. 24,24. 26,9. 26,47. 28,8: mMU 
6,30; mtJe?u 24,21. 28,2; mi^fJite 27,60; fd-ttSoZt^e/b 26, 46 ; tö-nedlidep 
26,45; nEoliöep Sj2. 10,7; neoUdet 4:^17. Auch «$trt'^(sb.) 26,33; CBsundende 
24,10; aatoidep 18,9; astctd^p 18,8 sind wohl hierher zu stellen; wie die 
endungen und die Schreibung mit c, nicht A;, zeigen, gehören die yerbal- 
formen nicht zu asuncian, welches in der singulsjform aswicap 5,29 und 
5,30 Torkommt, sondern sind Yerschiedener bildung (inf. *(B8widan] ygl. 
efstan, ürettan u. dgl.). Auch Udettere 7,5; Udetteras 6,16. 22,18. 23,18. 
14. 15; Uceteras 6,2. 6,5. 16,3. 23,23. 25. 28; Udeterum 24,51; Judetheras 
15,7 setze ich mit d an, trotz der im Hatton-ms. yorkommenden formen 
Kket^e 7, 5 und Uketeran 24, 51 (M. Beimann, Mkent. Ey. s. 40 ftthrt auch 
eine form hketere als in der hs. R. Matth. 27, 5 yorkommend an ; dies be- 
ruht aber auf einem irrtume). Gewöhnlich hat auch der Schreiber der 
Hatton-hs. Uceteras 6,2. 6,5. 15,7. 23,15. 16. 25; Uceteres 23,23; Ucetenge 
23, 28, während die yorlage B(oyal), so yiel ich sehe, nie k hat: licetere 7, 5; 
Uceteras 6, 2. 6, 5. 15, 7. 28, 13. 15. 23. 25 ; Uceterum 24, 51 ; licetunge 23, 28 ; 
ficceteraa 13,16; Ucteraa 22,18; Uceteres 6,16. Ausserdem findet man in 
H. diese zwei seltsamen formen Uckeres 22, 18; lickeras 23, 13 neben licceres 
6, 16. Man muss hieraus wohl schliessen , dass dem Schreiber yon H. das 
wort nicht geläufig war. In den letzten drei beispielen ist er offenbar 
fehlgegangen, und man wird dies daher auch wohl bei den Schreibungen 
hketere und Uketercm annehmen dürfen. 

Licende 9, 2 ist schlechte Schreibung für Udjende. Andere beispiele 
mit 'ice{') finden sich nicht. 

Ebenso ausnahmslos erscheint c yor e (und ist allein darum schon als 
d zu lesen) in awüde 2, 8. 5, 40. 48. 6, 10. 14. 9, 8. 33. 18, 8 (2). 35. 19, 14. 
20,7.10.14. 21,21. 24,21. 25,17.44; hwilde 10, 11. 14. 12,48. 21,27. 22,9. 
24,43. 44; tnlde 21,24; ajhwüde 3,15. 4,23(2). 9,35(2). 10,1(2). 13,47. 
125,15; uch wohl in tUk 26,44. 27,44, da Farman das einzige mal, wo 
hm die lautfolge -üke- begegnete, sie mit k geschrieben hat (pilket-toy 



I. SPRACHE ü. LITTER ATUR. 297 

Hierzu kommen femer hwylce 5, 46. 18, 18 ; hwylces 22, 28 ; swcelce 18, 5 
ferner ectUles 23, 25; wirkest 21, 13 ; wirce 6, 2 ; §ewirce 5, 36 ; wircendum 6, 3 
wyrcep SyS. 5,19. 7,17. 21. 12,33(2). 12,50. 13,23. 21,43; wyrcende 7,18 
vtyrce 21,24. 27. 26,18; §ewyröe 17,4; pencende 5,25. 6,27; Öy^ice 21,28 
25,29; 9ynöep 17, 26. 22, 42. 26, 66; swcencende 26,10; stencep 12,30 
«««nie 12, 43. 46. 47. 48. 21,46; sötcet 12,39; sade 18,12; «(Kccjb 6,32 
7,8. 16,4; sprEde 6,7; ide 25,41; crt-ecc 6,27; ece(fe« 27,48; l^^es 9,12 
je-tacej) 28,14; r«c>jb 7,9. 10; «^c 19,16. 29. 25,46 (2); wcecep 25, 13. 
Hiemach bleiben nur noch über Öecele 25,1; blcecern 5,15. 6,22; ^e-iced 
6, 33. Wenn Öecele i-umlaut erlitten hat (Brown, s. 16), so ist es mit c zu 
lesen; sonst mit palatalem k. Das zweite wort ist entweder als bleiern 
zn Deissen (vgl. hläcem), oder als blcecem (vgl. ndl. blaker). Wegen 6e- 
senked ist je-Bced wohl, gerade wie tD-stcenced 26,31, mit palatalem k zn 
lesen. Einmal steht c für den c^lant; wcecende 24,43. 

Vor f kommt im inlaate nur einmal k vor {ark^^ und zweimal c 
(/bfcf 27, 24 und ons(Bc^ 16, 24) ; doch ist auch hier k zu lesen. Vor ce er- 
scheint inlautendes k einmal {cark(tm\ und c viermal für den A:-laut (Jolcces 
21,23; toc« (opt.) 27,4; weorcce 16,27; öZßca 13,29) und dreimal für den 
^laut (hvnlcce 21,23; Öyndce 22,17; cceUces 23,26). Vor ae kommt k ein- 
mal vor in mon-sekcie, und einmal c für den ^-laut in circae 46, 18. Aus 
der Schreibung allein ist also in allen diesen fällen nichts für die lautung 
des c zu folgem. Die angegebene ausspräche ist aber durch die übrigen 
Verhältnisse in Ru.* gesichert. 

In sctcerd, saduceas usw. ist die ausspräche [ts] für c anzunehmen. 

Vor konsonanten ist palatales k [6] anzunehmen, obwohl nur zwei- 
mal k geschrieben wird, in §elicnis 22,20; jeUcnisse 13,18. 24. 31. 36. 53. 
15, 15 ; jeUcnissum 13, 3. 10. 13. 34 (2). 35 ; ärefrendlicre 10, 15 ; Uchoma 
5,29.30. 6, 22 (2). 23. 25 (2). 10,28(2). 14,12; RcÄowan 26,26; stenct^s 
25,24; §enl6lUte 9, 20; nbsade 2, 22; a^hwilcre 23, 27; auch wohl in swinc- 
nisse 29,21; incrum 9,29; je-incfullce 17,27; ^e-incfuHade 15,12; §e-inc' 
füUad 11, 6; blcecne 5, 36 (vgl. Beiblatt IX, 74 flf.). Der entsprechende lange 
Ablaut [cd] ist anzusetzen in Öryäiisse 24,9. 24,21; Örycnissum 24,29; 
ticMMn 2b, 32. Daneben ohne unterschied c für volares k in tcolcnumf 
dioftd-sEocne usw. Die beiden beispiele mit k sind Eknutn und eknisse. 

Die doppelung kk begegnet nie ; auch die Schreibung ck fehlt. Langer 
velarer Ablaut ist überhaupt selten: loccas 10,30; dazu auslautend in loc 
5, 36. In miccle 2, 10. 7, 11. 12, 12. 13, 5. 14, 14. 15, 33. 24, 30. 27, 13. 
27, 50; micdan 2, 10. 5, 35; miccltmi 25, 19; micdap 23, 5; medmicdes 8, 26. 
14,31 sprach Farman vermutlich langes palatales k [cc]. Die länge ist 
nicht immer bezeichnet : micle 10, 25. 18, 25. 24, 31 ; miclce 27, 46 ; micladun 
15, 31 ; medmicUes 16, 8. Der lange assibilierte laut ^c ist durch die Schrei- 
bung als solcher nicht kenntlich gemacht: wcBcde 22,24; tccedcap 24,42. 
26, 38; waüdep 10, 8. 26, 41; äwcBÜtlan 3, 9. 26, 40; rcecöet * reget* 2, 6; 
äredde 13,36. 15,15; §emeccum 11,16; iicöen^ 25,33. Für ö^ steht cc in 
Uccende 'liegend' 9,36; für J in Ecce 'ewig* 18,8 und jen^eccende 4,3; 
für c, d. h. kurzes volares k, in breccan ^brechen* 5,17. 



* Vgl. die Schreibung ticchenan in der Hatton-hs. 25, 32. 



298 I. 8PBA0HE ü. LITTEBATUB. 

Im auslaute kommt k nnr in zwei Wörtern vor; und zwar Slmal in 
ik und einmal in monsik. Doch schreibt Farman anch achtmal Be (Brown, 
s. 74) nnd einmal ac (24, 27). Eine regel lässt sich daraus nicht ableiten. 
In allen übrigen Wörtern wird c für den palatalen wie velaren Inlaut ge- 
schrieben: sprcec 9,18. 23,1. 28,18; jesprcec 17 yb; aprec 12,22. 13,3. 13,33. 
34(2). 14,27; spr^c 12,46; &r(EC 15,36. 26,26; &r^ 14,19; j&ec 4,6(2) 
5,25. 29. 9,22. 18,16. 22,39. 25,21. 23. 38. 27,40. 46; Öec5,30. 39. 17,27 
18,9. 15; pcec 19,19. 26,73; Öac 21,21; mec 5,11. 10,32. 39. 12,30(2) 

14. 28. 30. 15, 32. 17, 27. 18, 6. 21. 26. 29. 19, 17. 23, 39. 25, 35 (3). 36. 42(2) 
43(2). 26,10. 11. 12. 23. 46. 55; unjerec 24,5. 27,24; ine 9,2a 29. 20,23 
21,2.3. 28,10; ftacZmc 4, 10: teere 11,2; wcorc 5, 16; fclc2,ll. 5,23. 
24(2). 15,5; läc 8,4; sdlnläc 14,26; loc 5,36; unc 9,27. 20,30. 31; böc 
28,20; 0718ÖC 26,70; onsüc 26,72; ^epanc 16,8; folc 1,21. 2,6. 14,5; ioc 

11.29. 30. Unter diesen umständen scheint es, dass Farman anf die ver- 
hältnismässig sehr häufige Schreibung Bk aus einem besonderen gründe 
gekommen ist. Vielleicht fühlte er sich wegen des a4j. See yersucht ec als 
[ec] zu lesen. Wie dem auch sei, jedenfalls liefert der ausschliessliche ge- 
brauch von c am wortende allein, selbst bei sehr oft vorkommenden wOrtem, 
keinen vollgültigen beweis für die ausspräche d. Doch ist wegen allge- 
meiner erwägungen natürlich nicht an der ausspräche id zu zweifeln. Das 
wort kommt mehr als 175 mal mit c (und nie anders) geschrieben vor. 
Für die lautung id spricht ausser dem vergleich mit andern, schon be- 
sprochenen Wörtern auch das fehlen der unbetonten form ih, ich, die im 
Nordhumbrischen neben ic [ik] begegnet; dagegen heisst es immer ah, nie 
ctc (74 mal; Brown, s. 14). Ebenso ist teils aus dem mangeln der (nord- 
humbrischen) formen üsih, iowih, -lih (= me. -U), teils aus andern gründen, 
wohl zu folgern, dass Farman c sprach in üsic 1, 23. 8, 25. 29. 31 (2). 20, 7 ; 
eowic 3,11(2). 5,11. 44(3). 6,25. 30. 7,6. 10,17(2). 19. 23. 11,29. 13,23. 
17, 12. 18, 10. 18, 13. 19, 8; wundurUd 21, 42; hiüic 8, 27; ^munglid 22, 12. 
Der Vollständigkeit halber sei schliesslich bemerkt, dass zwar nicht aus der 
Schreibung, aber aus allgemeinen gründen sich ergiebt, dass c zu sprechen 
ist in k<Blic 20, 22. 20. 23 ; ccelic 26, 27. 42; cceld 10, 42; jeM 7, 26. 11, 16. 
13,24. 31. 33. 44. 45. 47. 52; 22,39. 25, 1; nie 13,29. 25,9; Ä? 7,24. 16,17. 
24,22. 28. 26,12. 41. 27,52. 58(2). 59; US 19,6, jehwüc 18,16; ^dwyUI 
18,35; hwylS 24,3; hweld 12,48; hwild 6,27. 12,11. 15,5. 22,36. 24,42(2). 
26,48; hwcelc 7,9. 12,32. 14,36. 16,26. 17,12. 18,18. 19,17. 24,45; ^hwOc 
3, 10. 5, 11. 22. 28. 32. 7, 8. 17. 19. 21. 24. 26. 10, 32. 12, 25 (2). 31. 36. 
13,19. 52. 15,13. 19,29. 20,9. 23,35. 25,29. 28,18; M-aced 10,10-, dtynd 
10,42; (Rswiö 18,7(2). 26,31; wyrd 21,28; /iJ 21,20. 21,21; ebenso, wenn 
schon nicht sicher, so doch vermutlich in hctd ^bücher* 5,31 und hüti 1,1. 
19, 7. Denn dass in dieser form noch keine anlehnung an die kasus mit 
nicht palatalisiertem k eingetreten war, kann man vielleicht aus der 
form hcteh (dt. sg.) schliessen, welche sich im Hatton-ms. Mark. 1, 2 findet. 
Diese nach Skeat (Einleitung zu St. Mark, s. X) erst aus ungefähr der zeit 
Heinrichs 11. stammende hs. scheint im gebrauch des eh für den assibilierten 
laut vertraubar. In den von Reimann (Die Sprache der Mittelkentischen 
Evaugelien, 1883, s. 41) angeführten belegen mit ch, deren zahl sich leicht 
bedeutend vermehren liesse, steht dieses meist lautgesetzlich (in acharf, 



L SPRACHE ü. LITTEBATUR. 299 

chikene usw., he-chyped Mt. 10,29; {le-chH§d^ 10,1; echede ^essig* 27,48; 
cAeo^ea 8,42; chefu 'paleas' 3,12 usw.) oder durch analogie (ßechure). 
Auslautendes ch belegt er in secÄ, jeUchy loch und ba^ch. Dass sech ' sack ' 
eine richtige (kentische) form ist, geht aus der im 'Ajenbite of Inwit' 
vorkommenden form zech (belegt bei Stratmann) hervor, die Morsbach, Me. 
Gramm, (s. 143), durch i-umlaut erklärt hat. Man vergleiche auch das 
oben angeführte bl-scec, Umgelautetes s^c findet sich auch in den akent. 
Glossen (hgg. von Zupitza). Im An. entspricht ihm sekkrj das im Me. als 
Sek, seck häufig begegnet und wenigstens in südhumbrischen texten als 
lehnwort betrachtet werden muss. Auch dass ahd. sac zur /-deklination 
gehört (plur. secchi), ist bemerkenswert. Zur erklärung der formen gentigt 
das gewöhnlich allein angeführte lat. saccits nicht. Schon Pogatscher, 
Lehnw. § 65, hat bl-scec aus lat. bisaccium erklärt. Ducange führt unter 
hisaccia auch ein saccia neben Saccus als glosse zu griech. aaxxoi; an. 
Wie das fem. bisaccia aus bisaccium entstand, so setzt auch saccia ein 
*8accium voraus. Dies ist ein sehr altes lehnwort im Alt englischen und 
liegt im kent. s^Cic) vor. Spät entlehnt ist dagegen ae. sacc. Die früh- 
mitt^lkent. form sech im Hatton-ms. ist daher vollkommen berechtigt. 
Keiner erläuterung bedarf yctich. Die Schreibung iDch erklärt sich aus 
dem folgenden, mit /* anlautenden worte (hwtliF)^ mit dem es eng zusammen 
gehört (loch hwilc -< löca hwilc bedeutet *whicliever'). Ohne den text 
durchforscht zu haben, habe ich femer noch notiert anltchtujsse Mt. 6, 27. 
Diese form muss durch anlehnuug an, oder neubilduug von anT^ erklärt 
werden. Auch ich kommt vor ; z. b. Mt. 3, 9. Unter diesen umständen 
darf b(Bch wohl als bed aufgefasst werden. 

Es ist zu bedauern, dass Farman ähnliche strenge regeln wie am 
Wortanfang nicht auch im innem und am schluss durchgeführt hat. £r 
hätte sie einigermassen verändern müssen, da sie in ihrer einfachheit an 
formen wie sCBdaß, tcircap usw. scheiterten. Hierfür half ihm das Latei- 
nische nicht. Ebenso wenig zur Unterscheidung von lic und dgl. von läc usf. 
Wegen dieser Schwierigkeiten ist er wahrscheinlich auch bei der Unter- 
scheidung von fällen wie spr^e (zu spred) von sprece (zu sprecan) auf 
halbem wege stehen geblieben. In andern texten begegnet man ähnlichen 
bemühungen. Aber in ae. zeit ist niemand zu einer durchgreifenden 
regelung gekommen. Man muss wohl die starke englische ueigung we- 
nigstens äusserlich am hergebrachten festzuhalten, dafür verantwortlich 
machen, dass man sich so lange mit der sehr unvollkommen gewordenen 
Orthographie behalf. Erst die Normannische Eroberung führte eine strenge 
Scheidung zwischen dem c- und Ar-laute herbei. Da die französischen 
Schreiber in der darstellung des A;-lautes (durch c vor a, o, u und durch 
k vor e und t) dieselbe Verteilung vde Farman beobachteten, so gilt sie 
noch heutzutage. Dass gerade Fanuan sich der Schreibung k häufiger als 
andere ae. Schreiber bedient hat, liegt vielleicht daran, dass er, an der 
grenze von Nordhumbrien lebend, die lautungen mit südh. c und nordh. k 
in denselben Wörtern kannte und darum eine unzweideutigere Schreibung, 
als allgemein üblich war, für ratsam hielt. 

Die thatsache, dass Farman seinen gebrauch des c und k im anlaut 
nach dem Lateinischen geregelt hat, ist nicht ohne wert für die bestimmung 



300 L SPRACHE ü. LFTTBRATUB. 

des lautwertes des ae. c zu seiner zeit und in seiner mnndart Nicht nur 
sieht man, dass er sich deutlich eines Unterschiedes zwisdien dem aalaut 
z. b. von diken und kintng bewusst war; sondern es muss eine gewisse 
ähnlichkeit der ausspräche des c z. b. in ae. derdun und lat certum ge- 
wesen sein, die ihn zu der oben dargelegten Unterscheidung brachte. Da 
er das lat. c vor palatalen Yoluden wie [ts] sprach, so muss er das ae. S 
ebenfalls dental gesprochen haben, d. h. ganz oder ungefähr wie ne. [(!]. 

Auch die bereits oben erwähnte fehlschreibung aseeorf fttr ädeorf 
spricht für die lautung I als zweiten teil der Verbindung. Yergleicfabar 
mit diesem fehler sind die beiden falschen Schreibungen /»«roce und Öerceedmm 
(für ßersde, Öerscefidum) in den spätkentischen glossen (hgg. von Zupitza), 
welche ebenfalls dem zehnten Jahrhundert angehören. Diese beiden formen 
hat H. Logeman bereits in der einleitung zu seiner ausgäbe der ''Bule of 
S. Benef * (1888), s. LYUI, angeführt, freilich ohne zu sehen, dass sie seiner 
theorie von der lautung des ae. c (in rfce usw.) als ^j widersprechen. 

Meine schlussfolgerung stimmt vollkommen zu Sievers erOrtemngen, 
Anglia XTTT, 312 £f. und Ags. Gramm., § 196, 3. 

Ich habe der sache auch einige bemerkungen im Beiblatt IX, 74 f. und 
102 f. gewidmet. Betreffend der an letzterer stelle beiläufig erwähnten 
auffälligen alliteration von c mit k, die eine „starke tradition dichterischer 
technik^ verrät, finde ich beim abfassen des vorliegenden aufsatzes, dass 
A. Pogatscher, LehnwOrter (1888), s. 188 f. bereits ähnliche bemerkungen 
gemacht hat. Dass das Schriftbild von bedeutung gewesen ist und vielleicht 
am meisten für die bindung verantwortlich gemacht werden muss, wird 
man zumal geneigt sein anzunehmen, wenn man sieht, wie im Me. auch 
alliteration von g mit j (z. b. goode : jentil)y aber nicht von g mit g vor- 
kommt (Beiblatt Vn, 68 f. und Museum lY , 220 f.), weil allein wOrter wie 
goode und ^entil fürs äuge zusammen gehen, nicht aber goode und gÜden. 

Ob Farman den dialekt von Harewood gesprochen haben kann, behalte 
ich mir vor in einem besonderen aufsatz zu erörtern. 

Groningen, Niederlande. (Ende Oktober 1898.) K. D. Bülbring. 



Christoph Fr. Grieb's Englisch -Deutsches und Deutsch -Englisches 
WSrterbuch. Zehnte Auflage mit besonderer Rücksicht auf 
Aussprache und Etymologie neubearbeitet und vermehrt von 
Dr. Arnold SchrSer, ao. Professor der englischen Philologie an 
der Universität Freiburg i. B. Vollständig in 42 Lieferungen 
ä 50 Pf. Lieferung 13—28. Stuttgart, Paul Neff. S. 609— 
1356. 

Mit der 28. liefenmg hat der englisch-deatsche teil des Grieb- 
Schröer'schen Wörterbnches seinen abschlnss erreicht ; er ist um 234 selten 
stärker als der entsprechende I. teil des alten „Grieb''. Eine auch nur 
obfrflftchliche durchsieht der oben genannten lieifemngen zeigt uns, daw 



L SPRACHE U. LTTTBaATUR. 801 

der bearbeiter dieses werk mit derselben gewissenhaftigkeit und Sachlich- 
keit, mit der er es begonnen ^ anch zn ende geführt hat. 

Was zunächst die wähl des Wortschatzes anlangt, so hält sich der 
bearbeiter streng an die im Vorworte von ihm selbst dargelegten gmnd- 
flätze (s. diese Zeitschrift, bd. VI, s. 19); nur scheint es mir, dass, je weiter 
das werk fortschreitet, desto mehr die zahl der ausgeschiedenen Wörter 
hinter die der neu aufgenommenen zurücktritt. So wurden z. b. im buch- 
Stäben B gegen 200 würter der alten aufläge ausgeschieden, dafür aber 
weit über 400 neue aufgenommen. Unter den ausgefallenen wörteni be- 
finden sich: 1. die mit dem zeichen f (d. h. selten) versehenen Wörter 
receptary, reddivous, reclude, recoixdüory, recussian, reddiberate, refrenaiion, 
regible, reUnUneni, rdevatiati, rere-hoiled, respecüessness , rihhle-row^ rice 
(gipfel gefällter bäume), ricture, rixaiion, roboration, roddy, raration, 
rorifhieni, roseüy, roytelet, rt4derattan, rurigenous, ruUlaie; 2. die tech- 
UBchen ausdrücke raiie (landw.), ranforce (artill.), rathoffite, retincispJiaU, 
retmite, rhodonite, rhoetizite, romanzoviU, rothoffite, rubdlite, rumiform, 
rusma (min.), recredentials (dipl.), redeemables, rescous, remlting (rechtspr.), 
rtgd (astr.), rdiousing (handel), remolade (tierarz.), rends (mar.), renette 
(huüschm.), repance, rotato-platie, rotundifoUous (bot.), rereward (mil.), 
resino-extrctctive, resublimaiion, rosasic (ehem.), retiration (typogr.), revier, 
robbe, rotalite (naturg.), ritomello (musik), rompu, rompee, rondle (herald.), 
rospo (Ichthyol.), rymer (techn.) ; 3. die schottischen ausdrücke rampaugifig, 
rtstit, riskit; 4. folgende Zusammensetzungen mit der Vorsilbe re- : reaccess, 
reaUedge, reannexatian, reassimilate, reassimilation , reblossom, rebuild, 
rebury^ recdebration, rechacing, rechange, recoagulation ^ recoast, recom- 
municate, recondensation, recondense, recrystcUizatton, redemandable, re- 
digtst, redispose, reedificatioti, reemerge, reendorse, reenjoymefit, refoment, 
refartificatian, refossion, regerminate, regennitiation, reimpoHune, reim- 
prison, -ment, reinfectiotis, reinquire, reinspect, -ion, reimtamp, reinterro- 
gate, remvigorate, rdiqxUdaie, -tiony remdt, renavigate, reetitering, renn- 
meraiCf reobtainable, reoppose, repacker, -ing, repassdbUy replantahle^ re- 
salutcUiofi, resow, reaubjectiofij revibration, revindicate, revomit; 5. einige 
Zusammensetzungen mit nachsilben, wie repairing-iplace), repecding, re- 
petUingly, resistitig, resounding, revoUing, rovingj rowing (guard)^ rueitig^ 
receivctbleness, recommendableness, recreativenesa, redeemablenesa, renowed* 
ne88, reprobateness, reputablcfiess, reverendness usw. — Unter den neuen 
Wörtern fallen besonders auf: 1. Verbindungen mit der vorsilbe re-: re- 
anawer, rebind, rebirth, reboant, *rebur8e, rebuttal, *recdebrate^ *recharge, 
*rechaaien, rechrtsten, redothe, recolour, *recomforture, recompleU, recon- 
gtruct, -^'on, *reconve7it, recrudeace, redivest, rediscover, redissolutian, re- 
embody, re-entrant, refashion, refigure, refitt, reforest, *ref(>rge, refurbish, 
refumiah, regelate, -tion^ (rehaah, *reimplace, reimpose, -ition, reincrease, 
reinfiame, reingender, reinvent, reisaue, -freliaten, rdocaU, -Hon, remarriage, 
fremerge, *renate, reopeti, reorder, reorient, reperception, reperuae, repledge, 
rtpot repure, reriae, reahape, reaile, reamooth, reapeü, reatate, retexture, re- 



^ Siehe die besprechung der ersten zwölf lieferuugen in dieser zeit- 
gchrift, bd. YI, nr. 1, 8 und 11. 



302 L SPRACHE ü. LITTEBATUB. 

translate, retn'ul, reimifi/, retise, revalue, revamp, reioaken, retcood; 2. ab- 
leitnngen mit den soffixen -able (raisable, realizable, recordable, *recuper^ 
abUf reformable, regrettable, representabh, resettable, revealable, rerivable, 
revolvable, rideable, rtanable), -acy {reprobacy), -age (*reporiage\ -al (re- 
cessionalj recruital, rectal, regional, regnal, relatical, rotal, -fromancical), 
-ancij (regnancy), -ant (reciprocant, *reclaimant, recursant, representatU, 
resignant, retardant, rousant), -ary (reactionary, *receptary, regtonary, 
retiary, rudimeniary), -ate (rectorate, registrate, resanate), -ation (regimenr 
tation, renegaUon, nibrication, ruinaiion, russification) , -ator {radiator, 
refrigerator, regenerator, resonaior, respirator, resuscitator) , -atary (reci- 
procatory, reinanstratory , rerocatory), -dorn (rascaldom, rebeldom), -ed 
(ringed, rosied, runed), -ee (releasee, remitee, reservee), -ence (recedence, 
remanence, requiescence, *re8pond^nce, resurgcnce, frevalescence, revirescence), 
-ency {rccipiency) , -ent (•frailipotent, reminiscent, fresipiscent, resurgent, 
reticent, rodent), -er (reamer, *reaver, refectioner, reminder, renoixmer, r&- 
pJacer, retriever, reverser, rerolver, ricker, rummager, rustler, rocker, ruffer), 
-€88 (rectoress, -frivaless), -et (froyaht, *rtibelet), -fxd (*recureful, reliefftd, 
remindful, *renownfid, residtful, *rewardful, *rickfut), -ial (rachicU, racial, 
rapioridl, redactorial, repertorialj residential), -ian (riparian, rosarian, 
*rogerian), -ible (repressible, reproducible), -ic (rabic, racemic, rationalisttc, 
ritualistic, romanic, romic), -ine (renardine), -ious (rambunctiaus, ram- 
busUous, repeUtiou8) , -ing (ragging, rotster ing), -ish (raffish, iratheridh, 
roguish), -ism (rascalism, realism, refugeeism, regalism, religionism, revi- 
ralism, rigorism, ritualism), -ist (recidivist, recitationist, religionist^ reservist, 
revivalist, rhythmist, rigerist, romaficist), -ity (rabidity, reactivity, recipro- 
caliiy, reducibility, relidbility, religiosity, resölvability; reversibility, revivii- 
bility), -ive (reactive, recessive, *recompensice , frecusative, regenerative, 
remonstrative, reproductive, restitutive, retardutive, reversive, ruminative), 
-ize {radicdize, raiiotialize, regularize, religionize, rhapsodize, rkythmtze, 
ruralize, russianize, rusticize), -less (religionless, resultless, ribless, rightless, 
rimless, ringless, -^-ndeless, rustless), -ment (frec(d(l)nient, recommencement, 
repealment, *returnmenf), -ness {rampageousness, readablenesSj recoUected- 
ness, reediness, reflexiveness, repleteness, rounduboutyiess) , -or (redactor, 
releasor), -ous {*rapinous, roisterous, rubigenous, rufulous, frumorous), 
-ship (retainership, ridership), -sion (frecision, frefusion, retorsion), -tion 
(redaction, redition, relictiun, resorption, frespectiofi), -tial (receptuai, re- 
venual), -uous (*rc8pectuous), -y ((ramroddy, -frebeUy, risky, rivery, roily, 
r€w(e)y, rubbhj, ^runty). Wie manche von den hier aufgezählten, sind auch 
folgende von Schröer aufgenommene Wörter selten (f) oder veraltet (*): 
rabinet (artilL), ragman, rah iah iah (Shaksp.), rakery, rampick, razed 
(Shaksp.), reast, recheat (weidmannspr.), redub, remead, remore, reny, rere- 
supper, retorque, retrait, roke, rumbullion, rumn(a)y. Der familiäre (C) 
und dialektische (<*) Wortschatz wurde noch um folgende Wörter vermehrt: 
rackabones, ran-ian, raspy, reach-ine-doicn, rumpus] rampler, remble, r/sp, 
riva, riffU, rigwiddle, r{h)ine, rookle, routh, routle, ruckle, rudas. Ein ver- 
gleich mit Muret zeigt, dass Schröer nichts wichtiges übersehen hat; sein 
Wortschatz reicht für schul- und private zwecke vollkommen aus. 

Die ausspracheangaben Schröers verdienen, wie bisher, das 



I. SPRACHE IT. LITTBBATTTB. 303 

grOsste lob. Mit welcher vorsieht der bearbeiter zuwerke geht, ist beson- 
ders daraus zu ersehen, dass er von vielen Wörtern zwei nnd mehr ver- 
schiedene aussprachen ansieht; z. b. sloth (slOn}?; inkorr. slo])), squirrel 
(skwi'rdl; skwa^rdl), stirrup (sti'rop; sta'rap), rase (vÄz; vü^z, ve»8, o*vöz), 
renison (ve'nz*n, ve'niz9n), waft (wäft; woft, waeft), your (jüi, jra) usw. 
Natürlich wird die an erster stelle stehende ausspräche als die beste oder 
gebräuchlichste empfohlen. Wenn Schröer die ausspraclie söi von sure als 
„feuniliär" bezeichnet, so befindet er sich in Übereinstimmung mit Miss 
Laura Soames, welche in ihrer nachgelassenen, von Victor herausge- 
gebenen Schrift „Soames^s Phonetic Method for Learning to Btad. The 
Teafher's Manucd, Part I The Sounds of English^ (London, Swan Sonnen- 
schein & Co., 1897), p. 47 unter die „mistakes in vowels'^ auch die „mis- 
pronundation of ua or yüa, by Substitution for üa of ö or oe, as in shüar, 
shwüi, tuanamant, kyüariositi, mispronounced shöar, ahöli, tönamant, 
"kyöriosiii^ rechnet. Unrecht hat dagegen Schröer, wenn er die ausspräche 
jSi oder J3J von year nur im dialekt gelten lässt , da Miss Soames in der 
oben genannten schrift Part II (The Teachers Method)^ p. 28 nur die aus- 
spräche yoer kennt Auch in bezug auf die ausspräche folgender Wörter 
befinden sich Schröer und Miss Soames in einem gewissen gegensatze zu 
einander: pariah (Sehr. pS'ria; S. 1176 p(eri&), placard (Sehr, plse'ksjd, 
fpldkS'id; S. II 74 plsek&d), primer (Sehr, pri'mai, inkorr. prai'maj; S. 1 59 
mispronounced primär, properly praimar), quahn (Sehr, kwöm ; amer. kwSm ; 
S. n72kw&m), trans/eTif (Sehr, trse'usant; S. II 74 transiant) , turquotse 
(Sehr, taokwoi'z, tö'jkwoiz, tojkoi'z, taikis; tdjkT'z, tajkfs; S. 11 94 
toekwäz), violin (Sehr, vai'olin; S. 11 68 vaialiu); zoologicdl (Sehr, zöuolo'd- 
ük9l; S.n68 zülöjikl'). 

Was die etymologischen angaben betrifft, so steben diese, wie ich 
schon in meinen früheren besprechungen zur genüge bewiesen habe, wegen 
ihrer wissenschaftlichen verlässlichkcit einzig da. Hier mögen aus dem 
reichen schätz etymologischer erklärungen nur einige konkrete beispiele 
dtiert werden: rag [me. ragge; vgl. ae. raggig, haarig, zottig, und vgl. 
an. rOgg, zottigkeit]; Riding [entst. a. (North-, East-, West-) thriding, 
an. )>ri6jungr, norw. tridjung, der dritte t«il (einer grafschaf t)] ; vagrant 
[*vagarant; ? z. agfrz. wakerant, z. me. wagere, wanken, vgl. hoU. wag- 
gelen, D. wackeln, x vagary] ; wag [me. wagge ; vgl. schw. vagga, wiegen 
(u. ae. wagTan, bewegen, schwingen)] ; wanion [me. wantoun, entst. a. wan- 
n. ae. togen, gezogen, also = ungezogen] ; tcench [me. wenchc, verk. a. me. 
wenchel, ae. wencel, kind, (dienst-)mädchen] ; whim [an. hvima, die äugen 
wandern lassen oder verdrehen] ; wrack [me. wrack u. \\Teck, etwas an den 
Strand geworfenes; ? z. hoU. wrak, wrack u. beschädigt, u. vgl. an. (v)reki, 
etwas an den Strand getriebenes; vgl. wreck, I.]; wrang [me. wrang, wrong 
(z. an. rangr (''vrangr), krumm, unrecht, vgl. dän. vrang, verkehrt, unrecht) ; 
verdreht, z. wring]. 

Eine schöne beigäbe zu dem wörterbuche ist das „Verzeichnis der 
eigennamen", das in der 27. lieferung auf s. 1907 beginnt und die ganze 
28. liefenmg ausfüllt. Der grösste teil dieses Verzeichnisses ist, wie Schröer 
selbst sagt, aus einschlägigen historischen, geographischen, biblischen werken, 
poetischen konkordanzen etc. ausgezogen nnd nicht etwa aus bereits vor- 



804 I. SPRACHE U. LITTERATUB. 

handenen Wörterbüchern kompiliert worden. Dass ein solches yerzeichnis 
nicht absolut vollständig sein kann, versteht sich von selbst; deshalb mache 
ich dem bearbeiter daraus keinen yorworf , dass er z. b. personennamen, 
wie Clementina, Lina, Aggy (kosename von Ag^nes), Laocoon oder geogra- 
phische namen, wie Carrara, Corfu, Niger nicht aufgenommen hat. 

Aus allem gesagten folgt, dass das Grieb-Schröer *sche Wörterbuch 
sich schon jetzt neben den grösseren Wörterbüchern von Muret und Flttgel 
eine beachtenswerte Stellung gesichert hat Während Muret durch seine 
Universalität und Flügel durch die reichhaltigkeit genau nachgewiesener 
citate unerreicht dastehen, sind es wieder die phonetischen und ety- 
mologischen angaben, durch die sich Grieb-Schröer vor jenen auszeichnet. 
So ist dieses Wörterbuch besonders studierenden und lehrem des Englischeni 
sowie allen höheren lehranstalten wärmstens zu empfehlen; es wird aber 
auch wegen seiner verhältnismässigen knappheit und billigkeit dem eng- 
lisch lernenden publikum im allgemeinen gute dienste leisten. 

Wien, Dezember 1808. J. EUinger. 



The Works of Geoffrey Chaucer, edited by Alfred W. Pollard, H. Frank 
Heath, Mark H. Liddell, W. S. McCormick. London: Macmillan 
and Co. , Limited. New York : The Macmillan Company. 
1898 (Globe Edition) LV u. 772 S. Preis 3' 6. 

Den mit recht geschätzten Globe editions englischer klassiker hat sich 
nun auch eine solche von Chaucer angereiht. In einem bände von ttbei 
800 selten in dem bekannten format und der bekannten ausstattung, nur 
dass der druck erheblich lesbarer ist als der der Shakespeare- und Spenser- 
ausgabe, bietet uns die Macmillansche Verlagsbuchhandlung die sämtlichen 
werke Chaucer's mit einem glossar und allerhand gelehrten beigaben in 
der eiuleituug zu dem billigen preise von dreieinhalb Schilling. Die neue 
ausgäbe ähnelt in ihrer einrichtung dem ungefähr doppelt so theuren 
Student^s Chaucer, den Skeat vor drei jähren auf grund der sechsbändigen 
Oxforder ausgäbe hergestellt hat. Ueber das Verhältnis zu diesem Vor- 
gänger sah sich daher der neue herausgeber veranlasst, sich auszusprechen. 
Wir erfahren so die interessante Vorgeschichte unserer ausgäbe, die schon 
ziemlich weit zurückreicht. 

Im jähre 1864 erschien die Globe edition Shakespeares, die auf grund 
der ausgezeichneten „Cambridge" edition bearbeitet war. Der Verleger 
gedachte Chaucer Shakespeare zuzugesellen und wandte sich an Henry 
Bradshaw in Cambridge, damit dieser sich mit Earle und Aldis Wright, 
dem trefflichen mitarbeiter an dem Cambridge-Shakespeare, zur herausgäbe 
einer Library edition Chaucer's vereinige. Im März 1866 konnte Macmillan 
an Bradshaw schreiben, er freue sich, dass der „grosse Chaucer" sich in so 
günstiger Verfassung befinde, und sei gewillt, mit der Globeausgabe bis 
nach dessen fertigstellung zu warten. Allein die hofEhung auf diese wurde 
bald wieder unsicher, und so gri£f man den gedanken einer selbständigen 
Globeausgabe wieder auf. Im jähre 1870 trat Earle von dem unternehmen 



I. SPRACHE ü. LITTEEATÜR. 305 

zurück, und Bradshaw wollte mit Aldis Wright und professor Skeat eine 
Library edition fttr die Clarendon Press liefern, was dann bekanntlich der 
letztgenannte gelehrte allein im jähre 1894 ausgeführt hat. Der Globe- 
edition erging es um nichts besser als der Library edition. Von zeit zu 
zeit suchte Macmillan und dr. Furnivall Bradshaw aufzurütteln, aber um- 
sonst. Schliesslich wurde augeregt, dass Bradshaw und Furnivall die aus- 
gäbe zusammen machen sollten, und Bradshaw war damit einverstanden. 
Man kam soweit, dass man das titelblatt erörterte, auf dem Bradshaw den 
namen seines mitarbeiters an erste stelle gesetzt sehen wollte ; auch einige 
Probeseiten wurden gedruckt, und damit endete die sache. Im Februar 1886 
starb Bradshaw, Furnivall sah sich daher nach einem neuen mitarbeiter 
um. Im Dezember 1887 wandte er sich an Pollard und beide vereinbarten 
mit der Macmillanscheu firma eine Library und eine Globe edition. Aber 
„the giant in the partnership had beeu used for a quarter of a Century to 
doing, for nothing, all the hard work for other people" und konnte wie 
Bradshaw, „not spare from his pioneering the time neccssary to enter into 
the fruit of his own Chauccr labours. Thus the partner who was not a 
giant was left to go on pretty much by himself." So schrieb Pollard in 
der vorrede zu den Cautcrbury Tales, die er gemäss jenem programme 
bearbeitete und zunächst selbständig als einen teil der Eversley Series 1894 
erscheinen liess. Für die übrigen werke fand er durch Fumivalls be- 
mühungen mehrere helfer, die vermöge ihrer Studien in Oxford oder zu 
den füssen grosser ausländischer gelehrten, wie ten Brink und Zupitza, 
die für eine solche aufgäbe erforderliche wissenschaftliche Schulung besassen. 
Zwei der herausgeber, Pollard selber und dr. Heath, sind Londoner wie 
Chaucer, „professor McComick ist ein nachf olger der schottischen dichter 
und gelehrten, die in dem fünfzehnten Jahrhundert so viel für die ehre 
Chaucers thaten" — wir wussten vorher nicht, dass diese dichter und ge- 
lehrten Grälen wären — „und professor Liddell ist ein Amerikaner, der 
eben jetzt zu dem lehrstuhl für englische litteratur an der Universität von 
Texas berufen wurde." Hiernach sind, wie Pollard zu rühmen weiss, an 
unserer ausgäbe, die ein dritteljahrhundert nachdem sie geplant wurde, 
hauptsächlich dank der steten beharrlichkeit der Verleger an das licht 
tritt, die verschiedenen länder beteiligt, in denen der dichter besonders 
geliebt und studiert worden ist. 

Der text ist sehr konservativ behandelt und die aDgemeinen grund- 
sätze verdienen völlige billigung. Das oder die manuskripte, die von der 
kritischen forschung als die besten erwiesen wurden, sind zu gründe gelegt 
und nur, wo es unerlässlich schien, wurde der hier gebotene text nach 
andern manuskripten und in ganz vereinzelten fällen durch koi^ektur ge- 
ändert. Von abweichenden Icsarten konnten aus raummangel nur die 
meisten derer verzeichnet werden, die litterarisch oder metrisch be- 
deutsam sind. In der Schreibung wurde keine einheitliche regulierung 
der alten Schreibergewohnheiten erstrebt. Offenbare Schreibfehler und 
aussergewöhnlich abstossende formen sind jedoch bis auf einzelne fälle, wo 
man ein bestinuntes ms. genau wiedergeben wollte, beseitigt worden. Diese 
abneigung, die Schreibung der manuskripte zu einem ideal philologischer 
korrektheit zu reducieren, wird auch damit begründet, dass die aus ver- 

AngU», BtibUtt IX. 20 



306 L BPRACHB ü. LTTTERATDB. 

schiedener Schreibung entstehenden Schwierigkeiten in thCrichter weise 
übertrieben worden. 

Dass seine ansgabe so bald dem Oxford Chancer nnd dem Stndent's 
Chancer von Skeat folgt, fällt Pollard leicht, zn rechtfertigen. Zunächst 
war die arbeit schon 1887 begonnen; ausserdem ist er mit recht der mei- 
nnng, dass man das erscheinen noch weiterer ausgaben in der nächsten 
Zukunft freudig begrüssen solle. ;,So lange jeder herausgeber seine arbeit 
von neuem thut, muss jeder frische versuch etwas zu dem gemeinsamen 
besitz hinzufügen. Wo die unabhängige prüfung des von der Chaucer 
Society gesammelten oder noch ungedruckten materials zu verschiedenen 
resultaten geführt hat, wird der beste text am ende überleben; wo die 
resultate dieselben sind, vermehrt jedes neue zeugnis das gewicht des 
letzten." 

Die einleitung enthält zunächst eine kurze biographie Chaucer's, die 
Pollard in der hauptsache aus seinem Chaucer Primer herübergenommen 
hat. Dann kommen bemerkungen der einzelnen herausgeber über die be- 
treffenden werke, die handschriftliche Überlieferung derselben und die ge- 
staltung des textes. Während die leitenden grundsätze für alle vier die 
gleichen waren, ist bei untergeordneten dingen jeder der herausgeber seinen 
eigenen weg gegangen. 

Pollard hat die Canterbury Tales und die Legend of Grood Women 
übernommen. Prüfen wir den text des ersteren werkes, der mit dem in 
der Eversley Series in der hauptsache identisch sein wird, an der band der 
sechsbändigen ausgäbe Skeat's, so werden wir unangenehm daran erinnerti 
dass auch diese einen etwas eklektischen text bietet Denn sie weicht von 
der EUesmere-handschrift in vielen fällen ab, wo diese völlig korrekte 
formen und 'einen ganz guten sinn giebt, bloss weil mehrere andere hand- 
schriften eine abweichende lesart mit einer vielleicht üblicheren form bieten. 
Hier schliesst sich Pollard der handschrift enger an. Ich wähle einige 
belege aus der erzählung des Nonnenpriesters : V. 4011. £(lle8mere) P. aiape 
in age; 0(xford Chaucer) gtope; St<udent's Chaucer) stape. V. 4039. E. P. 
heet; 0. St. hight V. 4041. E. P. mutier, murie; 0. St. merier, merie. 
V. 4177. E. P. comen in a toun; 0. St. come into. V. 4181. E. P. migfUe 
logged be; 0. St mighte y-loggtd be, V. 4421. E. P. flaugh; 0. St flaugh usw. 
Hier geben wir dem verfahren PoUards den Vorzug, wie wir es auch gut- 
heiBsen, dass er zum unterschied von Skeat die Unregelmässigkeiten der 
handschrift, die das einemal einen vokal verdoppelt, das andere mal nicht, 
bald t, bald y schreibt, gewahrt hat. Vielleicht hätte er jedoch im reim 
auf dyen, cryen das handschriftliche eyen nach Skeat^s Vorgang in yen 
ändern und den für das äuge unregelmässigen reim bifom : lome v. 4896 
regeln dürfen. Aengstlich folg^ er auch E. in v. 4047: For when degreea 
fiftene teeren ascended] Prol. 132: In curteisie toas set fui muchel hir letie; 
V. 4117: Comeih of ihe greet superfluytee, wo die durch die übrigen hand- 
schriften gestützt« vulgata allein einen guten vers giebt. Vor ändemngen 
in solchen fällen hätte ein herausgeber nicht zurückzuschrecken brauchen, 
der ja auch sonst bemüht ist, to conciliate the eye of a modern reader. 
Pollard hat ein rohes, aber für seinen zweck ziemlich ausreichendes ver- 
üahren, das handschriftenveneichnis kurz zu bezeichnen, angewandt Eine 



I. SPRACHE ü. LITTERATÜB. 307 

yariante in der anmerkimg, von E gefolgt, bedeutet, dass die in den text 
eingesetzte lesart ans dem Harley ms entnommen ist, mit dem alle übrigen 
übereinstimmen; E' bedeutet, dass das Ellesmere- und noch ein anderes 
manuskript, fast immer das Cambridger, die Variante haben, usw. für 
E^ H1-«. 

Professor Liddell hat den Boece, den Treatise on the Astrolabe und 
den Bemannt of the Kose bearbeitet, professor McCormick Troilus and 
Criseyde ; dr. Heath das Hous of Fame, das Parlement of Foules und alle 
kleineren stücke. Namentlich im Boece, Troilus und Hous of Fame glaubt 
Pollard, sei ein wirklicher schritt vorwärts zu einem durchaus kritischen 
text gethan worden. Der Boece ist nach dem Cambridger ms Ji i. 38 ge- 
geben, das vor dem von Skeat zu gründe gelegten ebenfalls Cambridger ms 
Ji 3. 21 manche gute lesart voraus hat. Liddel hat die sämtlichen manu- 
skripte, darunter zwei neuentdeckte, für seinen text verglichen und mehrere 
dunkle stellen mit hilfe der französischen Übersetzung aufgehellt. Er hat 
die Orthographie seines ms. — nur mit beseitigimg weniger nördlicher 
Schreibungen — beibehalten. Sein text wird dadurch um so wertvoller, 
als Skeat, wie er in der vorrede n, p. XLVII bedauert, jene wichtige band- 
Schrift nicht durchgehend verglichen hatte. Ueberhaupt stehen unsere 
herausgeber ihrem Vorgänger, dessen Verdienste sie rückhaltlos anerkennen, 
unabhängig gegenüber und kommen vielfach nach selbständiger prüfung 
des handschriftlichen materials zu abweichenden ergebnissen. 

Neben wichtigen Varianten geben die anmerkungen auch kurze er- 
läuterungen schwieriger stellen — bisweilen durch anführung des latei- 
nischen oder französischen Originals — , hinweise auf die quellen, oder andere 
nützliche winke. Hierdurch werden die orientierenden einleitungen zu den 
einzelnen werken wirksam ergänzt. Ueber diese zuthaten, die manche 
vielleicht nicht mit den freundlichsten äugen ansehen, die unseres erachtens 
aber das buch für die meisten benutzer brauchbarer machen, ist es vielleicht 
statthaft, das urteil Lounsbury's anzuführen: „Commentary, to be sure, 
always has something of the character of an excrescence; but a certain 
amount of it is essential to the füll comprehension of an author so remote 
in time as is Chaucer." Der treffliche Chaucerkenner tadelt daher den 
mangel eines solchen kommentars in der ausgäbe von Morris. 

Das glossar, das Pollard zusammengestellt hat, ist knapp, scheint 
aber ausreichend. 

So können wir denn die neue Globc-edition herzlich willkommen 
heissen, die sich ihren Vorgängerinnen würdig an die seite stellt. 

Giessen. W. Wetz. 



Pauline G. Wiggin^ An Inquiry into the Authorship of The Middleton- 
Rowley Plays. Boston, U. S. A. Ginn & Co. 1897. (Radcliffe 
College Monographs, No. 9). pp. 61. 

Der wert der vier stücke, die beiden dramatikem zugeschrieben 
werden, ist nachgewiesen von männem wie Lamb und Swinbume. Doch 
ist Eur näheren aufklärung dieser merkwtlrdigen partnership noch wenig 

20* 



808 I. SPRACHE ü. LITTERATUB. 

geschehen; denn Fleay (dem W. hiebe! verschiedene irrtümer nachweist), 
Buller, Dyce, Swinbume geben über den anteil der beiden nur ihren spe- 
ziellen meinnngen ansdnick, ohne die beweise dafür zn liefern; selbst der 
gründliche Ward hat von Eowley nur ein stück gelesen. 

Es fragt sich nun, welche anderen stücke unserer dramatiker eot 
beweisführong benützt werden können; ausser den mit voller Wahrschein- 
lichkeit Bowley zugeschriebenen kommt ' A Match at Midnight' in betracht 
Bei 'The Birth of Merlin* und *A Cure for a Cuckold' beweisen die 
episoden und der stil Rowley^s art, für andere haben wir den versetext: 
anders bei dem erwähnten 'A Match at Midnight'. Die Verfasserin setzt 
sich mit Fleay's verschiedenen hypothesen auseinander, der das drama end- 
giltig Middleton zuweist, aber ohne das argument hierfür zu liefern. Es 
findet sich evidence für M., die aber auch bewusste nachahmung sein kann, 
da die stellen p. 10 nicht überzeugend sind und auch als ' common property ' 
der dramatiker betrachtet werden können. Der negative beweis weist 
es Rowley als eigentum zu, besonders durch die behandlung des verses- 
auch äussere gründe sprechen für die angäbe des druckers, dass es von 
Bowley ist, und schliesslich — wenn nicht von Bowley, ist vieles in dem 
gedruckten stücke charakteristisch für dessen manier. 

Der unterschied im stil wird zunächst gezeigt an Bowley's lustspiel: 
exaggeration, broad fun sind die hauptmerkmale desselben, die an einzelnen 
mustern vorgeführt werden. Der stil seines trauerspieles wird erläutert 
an 'Ali's Lost by Lust\ dessen romantischer Inhalt gegeben, und an dem 
die fehler und schwächen des autors demonstriert werden. Zusammen- 
fassung p. 19/20: B. als dramatiker. Bei Middleton sind die hervor- 
stechenden eigenschaften absence of exaggeration und realism, was an 
seinem stücke 'Women Beware Women', verglichen mit 'All's Lost by 
Lust' bewiesen wird; Zusammenfassung p. 24. 

Der unterschied im vers der beiden ist von grösster bedeutung. Bei 
anführung der einzelnen stellen fragt man aber zunächst nach dem textver- 
hältnis, und ob der text gesäubert ist ; auch dürfte die zahl der stellen zur 
beweisführung nicht genügend erscheinen. Die unterschiede sind allerdings 
so bedeutend, dass sie eine solche wohl möglich machen, wenn auch sonst 
metrical tests nicht immer verlässlich sind. Middleton zeichnet sich aus 
durch den auffallend starken Prozentsatz an feminine endings. 

Behandlung der einzelnen dramen: 1. A Fair Quarrel; der text nach 
A. Dyce bildet die basis. Hier sind die verse für den unterschied mass- 
gebend, weil die Verschiedenheit an fem. endings und end-stopt lines zu 
gross ist. Die Verschiedenheit wird gestützt durch andre evidence, z. b. 
Middleton ist trefflicher im main-plot und in der entwicklung der hand- 
lung; bei Bowley findet man als merkmale mangel an einheit und die 
qualität seines witzes, exclamations u. s. f. (p. 37 anm. wird Fleay's^folge- 
rung bestritten). Besultat: M. schuf das main-plot ausser scene 1, B. 
das under-plot. 

2. The World Tost at Tennis (mask) ist vor dem auftreten der drei 
Starches Bowley, nach demselben Middleton zuzuschreiben. 

3. The Spanish Gipsy. Für Middleton mit ausnähme des zweiten 



I. 8PBACHE ü. LITTEBATUB. 309 

aktes, der Bowley zuzuweisen, gegen Fleay, der das ganze für M.'s eigen- 
tmn hält. 

4. The Changeling, das interessanteste der stücke, von dessen beden- 
tnng p. 43 gehandelt wird. Das nnderplot ist Eowley's eigentum, wie 
anch der metrical test beweist; das resnltat schon von Fleay yermatet, 
aber nicht bewiesen. Zum schlnss wird die frage aufgeworfen, ob die be- 
dentnng Eowley's bei der mitarbeiterschaft gering sei, wovon das gegenteil 
aufrecht zn erhalten, da verschiedene pnnkte seinen einflnss dokumentieren 
bei der conception, fassung der Charaktere und der plots. Doch ist eine 
derartige Untersuchung über den grösseren oder geringeren anteil eines 
co-autors immerhin nur eine suggesüon. 

Der schluss p. 59 stellt die resultate der Untersuchung nochmals zu- 
sammen. 

Dies in kurzen zügen der Inhalt dieser abhandlung, die in ihrer 
klaren und übersichtlichen beweisführung von guter methode zeugt, und 
dabei zugleich auf die gefahren und die teilweise Unsicherheit der ergeh- 
nisse bei einem Stoffe von solcher Schwierigkeit hinweist ; nach unserer an- 
schauung hätten vielleicht die angeführten beweis- und parallelstellen 
vermehrt werden müssen. Die Studie stammt aus Radcliffe College, Cam- 
bridge, Mass., jener frauen-hochschule, die gleichsam ein appendix von 
Harvard University ist, und liefert neuerdings einen beweis, mit welchem 
erfolg die transatlantischen frauen sich philologischen Studien widmen. 

Bamberg. Bichard Ackermann. 



Carlyle, Sartor Resartus. Edited by Ärchibald MacMechan^ 
George Munroe Professor of English Language and Litera- 
ture in Dalhousie College. Boston, U. S. A., and London, 
Ginn & Company, Publishers. The Athenceum Press. 1897. 

Die schmucken bände, die unter der umsichtigen leitung von ü. L. 
Kittredge und C. T. Winchester als Athencmm Press Series von der 
rühmlich bekannten amerikanischen verlagsfirma Ginn & Co. veröffentlicht 
werden, soUen nach und nach dem philologen wie dem gebildeten publikum 
eine bibliothek der besten englischen autoren von Chaucer bis auf die 
gegenwart liefern. Von dem dutzend bände, die bis jetzt erschienen sind, 
sind in dieser Zeitschrift als trefflich anerkannt worden: Sidney's Defense 
of Poesy 1, 226, Ben Jonson's Timber m, 40 f., Old English Ballads VH, 1 ff., 
A Book of Elizabethan Lyrics VI, 104 f. Wenn jetzt zu diesen werken der 
älteren litteratur Carlyles Sartor Resartus tritt, so bedarf dieser zeitliche 
sprang keiner rechtfertigung , denn vor mehr denn 60 jähren erschien in 
Boston der Sartor Resartus und begann zum ersten male in buchform von 
dort aus seinen Siegeslauf über die neue weit und zurück zum heimatlande, 
das das geniale an dem grossen werke nicht erkannt hatte. Mit berech- 
tigtem stolze kann daher MacMechan in der vorrede sagen : „ America^s part 
in Carlyle is not small. When he was still, in bis own country and among 
bis own people, a prophet without honor and sometimes almost without 



310 I. SPRACHE U. LITTEBATUB. 

bread, lie received from New-England the three things he needed most, 
— money, literary recognition, and a friend. It is not too mucb to say that 
the Chance visit of an American proved to be the torning point in Garlyle's 
career. To Emerson's memorable voyage of discovery to Craigenputtoch 
in 1832, the beginnings of Carlyle's worldly prosperity and of bis inflnence 
on tbis aide of the Atlantic, are directly traceable.^ 

Des beransgebers thätigkeit zeigt sich in der einleitnng (p. XTTT — 
LXXI) nnd einem kommen tar (p. 275 — 428). 

In der einleitnng giebt MacMechan von den lebensnmständen des 
dichters nnr soviel, als zum Verständnis des Werkes notwendig ist (I) nnd 
behandelt hierauf die quellen, aus denen Sartor Besartus geflossen ist, als 
welche er hinstellt Carlyles Journal, seinen Wotton Reinfred, seine Essays, 
besonders aber die Signs of the Time, und endlich seine deutschen Studien 
(II u. UI). Im IV. kapitel beantwortet MacMechan die frage, wer Blumine 
war. Man wird ihm durchaus beipflichten müssen, dass wir in Blumine 
keine wirkliche gestalt aus des dichters Vergangenheit zu sehen haben, 
sondern eine Idealfigur, bei der dem dichter Miss Gordon, Catherine Aurora 
Fitzpatrick und Jane Welsh in gleicher weise vorgeschwebt haben. In den 
letzten kapiteln betrachtet der berausgeber Carlyles stil nach seinen quellen 
und schliesst mit einer allgemeinen Wertschätzung des werkes. 

Diese einleitnng spricht sehr an. Im einzelnen freilich sind wir öft^r 
andrer meinung, von beiläufig erwähnten dingen an bis zu wichtigen fragen; 
so wenn der berausgeber Froudes lebensbescbreibung Carlyles a clasaical 
work nennt, oder Jean Pauls einfluss auf den stil des dichters und andre 
deutsche einwirkungen leugnet oder möglichst niedrig anschlägt. Ein 
hauptmangel scheint uns darin zu fiegen, dass der Sartor Resartus als 
Carlyle*s philosophisch wichtigstes buch zu kurz wegkommt, denn 
vermittelst dieser schrift geschah in ihm die Umformung des deutschen 
transcendentalen Idealismus in di^'enige gestalt, welche dem Charakter des 
Engländers und der methode seiner realistischen Philosophie angemessen war.* 

Die 271 anmerkungen sollen die anspielungen und citate des werkes 
erläutern und erfüllen wohl auch ihren zweck. Wenn man aber den er- 
läuternden text zu Stichwörtern %vie: in petto, Hengist & Ilorsa, Koran, 
Boileau, Pickleherriug, Chrysostom, in partibus infidelium, Old Roman geese, 
Wilhelm Teil, Lago Maggiore, Sybelline, Sybaris City, Holy Alliance, 
Mongolfier, Sorrows of Werter, Epictetiis, Ecce Homo, Solon's & Lycurgus's 
Constitutions, Justinian's Pandects, Code Napoleon, William the Silent, 
Rousseau, Prometheus like, Malthus, Alexander of Macedou, Moloch, 
St. Sophia u. a. m. liest , muss man sich fragen : wozu das alles, falls man 
nicht einen für die Amerikaner wenig schmeichelhaften schluss auf ihre 
allgemeine bildung machen will. Doch stört dieses zuviel den besser unter- 
richteten leser nicht, da die anmerkungen alle in einen aubang verwiesen 
sind, aus dem man sich heraussuchen kann, was man braucht. 



* Vgl. Dilthey, Thomas Cariyle, in : Archiv f. Gesch. d. Philos. IV, 260 flf. 
Leipzig. Max Friedrich Mann. 



n. UNTEERICHTSWESElir. 81 1 

n. UNTEBRICHTSWESEN. 

Arnold Ohiert, Elementarbuch der englischen Sprache für höhere 
MSdchenschulen, nach den Bestimmungen vom 31. Mai 1894 
bearbeitet. Verlag von Carl Meyer (Gustav Prior), Hannover 
u. Berlin. Preis geh. 0,90 M., eleg. geb. 1,25 M. 

Arnold Ohiert, Englisches Lesebuch für die oberen Klassen der 
höheren M&dchenschulen, nach den Bestimmungen vom 31. Mai 
1894 bearbeitet. Im selben Verlag. Preis M. 2,40 geh. 

Arnold Ohiert, Schulgrammatik der englischen Sprache für höhere 
M&dchenschulen , nach den Bestimmungen vom 31. Mai 1894 
bearbeitet. Im selben Verlag. M. 1, eleg. geb. M. 1,40. 

Arnold Ohiert, Englische Gedichte fiir die Oberstufe der höheren 
M&dchenschulen. Im selben Verlag. M. 0,70, eleg. geb. M. 1. 

Arnold Ohiert, Methodische Anleitung fiir den englischen Unterricht 
an höheren Mädchenschulen, nach den Bestimmungen vom 
31. Mai 1894 dargestellt. Im selben Verlag. M. 0,30. 

Auch die Ohlert^schen büchier sind ein erfreulicher beweis dafür, wie 
sich jetzt, nachdem die reformbewegnng den kämpf in mehr negativem 
sinne nnd nicht ohne Übertreibungen siegreich beendet hat, allent- 
halben eine gewisse gemeinsamkeit der anschauungen in der theorie und 
praxis der positiven arbeit auf grund der neu gewonnenen prinzipien mehr 
und mehr herausstellt. Auch Ohiert* dessen pädagogische arbeit nicht nur 
auf neusprachlichem gebiet, sondern auch in dem weit umfassenderen streben 
nach den grundlagen einer deutschen nationalen bildung rühmlichst bekannt 
ist, darf zusammen mit Mangold in Berlin, mit Deutschbein in Zwickau, 
mit Münch, Walther, Kühn u. a. als Vertreter einer vermittelnden me- 
thode , der eine mehr in diesem, der andere mehr in jenem lager stehend, 
genannt werden, die das gesunde des neuen prinzips mit dem guten des 
alten zu vereinigen strebt. Die grundsätze für die behandlung und Ord- 
nung des Stoffes, die der Verfasser in der „anleitung^ giebt, sind ebenso 
zeitgemäss und vernünftig, wie die aus wähl der stücke im lesebuch ge- 
schickt .und sachgemäss ist. 

Die „methodische anleitung" ist ein gegenstück zu desselben 
veri^sers methodischer anleitung für den franz(>si8chen Unterricht an höheren 
mftdchenschulen , auf die sie sich besonders in den anweisungen für die 
Übungen zum können, zum sprechen-, schreiben- und lesen-lemen im engeren 
nnd weiteren sinne, die beiden sprachen gemeinsam sind, mehrfach bezieht. 
Die grundsätze über die steUung des sprachlichen Wissens im Unterricht und 
über die aneignung desselben, sind auch für knabenschulen beherzenswert. 
Besonders wichtig für's Englisch ist die ausspräche und der Wortschatz, 
denn „das Englische ist mit rücksicht auf seinen wertschätz bei weitem die 
reichste aUer kultursprachen*'. Die ausspräche wird vor aUem durch vor- 
und nachsprechen gelernt. „Unbedingt ausgeschlossen ist jede theoretische 
re^el über lautbildung und ausspräche. Ebenso unbedin^ ausgeschlossen 



812 n. ÜNTEBRICHT8WESEN. 

ist jede ztiBammenhängende lantschrift." Die Vokabeln müssen besonders ge- 
lernt werden, selbstverständlich nicht vor, sondern nach dorchnahme des 
lesestückes. „Man wird mit besonderer Sorgfalt nnd mit weit gprOsserer 
energie als im französischen Unterricht darauf halten müssen, die durch- 
genommenen englischen Vokabeln abzufragen." „In sorgfältigster weise 
sind dabei die französischen und deutschen etymologien herbeizuziehen, 
da eine solche Verknüpfung mit bereits bekannten Wörtern das lexikalische 
wissen erfahrungsmässig am besten stützt.'' Auf die „allgemeinen metho- 
dischen grundsätze" folgt ein ausführlicher lehrplan mit genauer Stoffver- 
teilung von vierte^'ahr zu vierte^'ahr und anweisungen für das unterricht- 
liche verfahren. 

Das „Elementarbuch" besteht aus lesebuch s. 1—30, Wörterbuch 
1. 40 — 64 und grammatik s. 67 — 90. Es sind in der art des Vietor'schen 
lesebuchs eine anzahl kinderlieder und kinderstücke aufgenommen, die für 
kleine mädchen allerdings besser passen mögen, als für jungen, die in 
mb mit dem Englischen anfangen. Neben den vielen beschreibenden stücken 
hätten auch einige kleinere erzählungen zu ihrem rechte kommen können. 

Das „Lesebuch" hat nach der einleitung eine dreifache aufgäbe 
zu erfüllen. Es soll erstens „Vermittlerin der notwendigen sachlichen 
kenntnis des geschichtlichen und modernen englischen lebens, zweitens 
ein mittel zur aneignung des modernen Sprachschatzes und drittens die 
unterläge für die induktive behandlung der grammatik sein. Das ist 
ein sehr vernünftiges programm, das auf s. 14 der methodischen anlei- 
tung näher ausgeführt wird, und in dem nach Ohlert's meinung auch die 
notwendigkeit eines lesebuchs neben der schriftstellerlektüre begründet 
st : „Es kann unter keinen umständen genügen, wenn in jedem vierte^'ahr 
ein zusammenhängendes Schriftwerk der historischen, novellistischen und 
poetischen litteratur des XIX. Jahrhunderts gelesen wird. Denn wenn einer- 
seits ein solcher zusammenhängender Schriftsteller die lexikographie der 
spräche nur sehr einseitig vertritt, und wenn andrerseits nach der einstimmigen 
ansieht der neueren methodiker die schule die aufgäbe hat, den Schülerinnen 
wenigstens ein ungefähres bild des englischen lebens nach geschichte, aus- 
sehen des landes, sitten und gebrauchen zu vermitteln, so muss die for- 
derung der bestimmungen vom 31. Mai 1894, in den klassen II und I aus- 
gewählte, zusammenhängende Schriftwerke in einzelausgaben zu benutzen 
(r. 25), offenbar dahin vervollständigt werden, dass neben der schriftsteller- 
lektüre in den klassen 11 und I der gebrauch eines lesebuchs einzutreten hat". 

Man wird zugeben müssen, dass ein lesebuch, wie das Ohlert'sche, 
sich in diesem sinne mit grossem nutzen verwenden lässt^ Der stoff 
ist in vier teile geteilt: A. Geography; B. History; C. English Society; 
D. Tales in Poetry and Prose. Den besondem bedürfnissen der töchter- 
schule ist in stücken wie: The fashionable English Woman^s Day, Domestic 
Life, English Interiors usw. rechnung getragen. 

Die Schulgrammatik ist ganz im sinne der neuen anschauungeu 
geschrieben und wird sich vorzüglich verwenden lassen. Der stoff ist mög- 
lichst beschränkt : das buch „will in vielen punkten mehr nach dem beurteilt 
sein, was es nicht enthält als nach dem, was es enthält". Die anordnung 
ist naturgemäss und übersichtlich. „Auf grund jahrelanger erfahrung ist 



n. UKTERRICHTSWESEN. 813 

das rein grammatische und syntaktische von dem lexikalischen nnd idoma- 
tischen — das in einem hesondem anhang znsammengefasst ist — streng 
gesondert.^ Die anschannng der grammatik wird auf induktivem wege 
gewonnen unter stetem hinweis auf schon bekannte erscheinnngen der 
deutschen und französischen grammatik. Dabei ist zwischen dem notwen- 
digen systematischen gang der grammatischen arbeit und der vorbereitenden 
klassenaufgabe, die im anschluss an lektttre und Sprechübungen zuweilen 
vorgreifen muss, zu unterscheiden. Zur einübung besonders syntaktischer 
eigentttmüchkeiten sind in einem zweiten anhang eine kleine anzahl 
deutscher übungssätze beigefügt. 

Ob dazu Übersetzungen in die fremde spräche wirklich der richtige 
weg sind, soll hier unerörtert bleiben, weil sich die frage in dem engen 
rahmen einer buchbesprechung überhaupt nicht entscheiden lässt. Als vorzug 
der von ihm ausgewählten stücke — erzählungen und gespräche, Stoffe aus 
der naturkunde, bilder aus der geschichte und geographie — nimmt der Ver- 
fasser in anspruch, „dass der schüler nicht nur mit der Schriftsprache, son- 
dern auch mit der Umgangssprache vertraut werden soll". „Von einzel- 
sätzen in anschluss an bestimmte regeln oder abschnitte aus der grammatik 
ist abgesehen." 



Professor Dr. K. Deutschbein, Stoffe zu englischen Sprechübungen. 

Vokabel- u. Hülfsbuch für die Lektüre u. Vorkommnisse des 
täglichen Lebens mit besonderer Berücksichtigung englischer 
Verhältnisse. Mit einer Karte von England, einem Plane 
und 16 Bildern von London u. Umgebung. Cöthen, Verlag 
von Otto Schulze 1898. Preis ungebunden M. 1,80. 

Das in seiner art vorzügliche werkchen des in der schullitteratnr 
rühmlich bekannten professors Dentschbein ist eine Umarbeitung der 
„systematischen konversationsschule" desselben herm Verfassers aus der 
dialogischen in die beschreibende form. Es ist zum sprechen^ nicht zum 
lesen bestimmt und auch innerlich als ergänzung und gegenstück zum 
lesebuch gedacht : „Die hauptaufgabe des lesebuchs ist, die schüler mit der 
geschichte und geographie des fremden landes, mit seinen Verhältnissen in 
Vergangenheit und gegenwart, mit seinen geistigen bestrebungen und mit 
den idealen gutem seiner litteratur bekannt zu machen; das alltagsleben 
kann es nur in zweiter linie berücksichtigen, wenn es nicht zu trivial 
werden soU." Das zu Sprechübungen bestimmte buch „hat die umge- 
kehrte au%abe", es ist „ausschliesslich praktisch gehalten". Wie indem 
„Lehrgang" und dem gemeinsam mit Willenberg verfassten „Leitfaden" 
Deutschbeins die idealen Seiten des Sprachunterrichts in moralischen 
historischen und litterarischen stücken zu ihrem recht gekommen sind, so 
ist hier die reale seite ausschliesslich berücksichtigt worden in neun ab- 
schnitten: The school, the church, the family, the house, the town, the 
country, time, the State, London and its Envirous. 

Man darf sich in bezug auf wähl und behandlung des Stoffes dem 
Tirteil der kritiker der „konversationsschnle", die die sichere und planvolle 



314 n. UKTBRBICHTSWEgEN. 

answahl, die geschickte anordnnng, die leichte, natürliche nnd tadello« 
moderne spräche rühmen, rückhaltlos anschliessen. Eine erfreuliche sngahe 
ist das anschannngsmat^rial, ein plan yon London, eine karte von England 
und eine anzahl interessanter nnd charakteristischer darstellnngen ans 
London und seiner nmgehung in ansprechender technik nnd guter auswahl. 
Ueherall da, wo sich nehen dem lesehuch das hedürfnis nach einem heson- 
dem buch für Sprechübungen geltend macht, ist die einfühmng dieses 
werkchens sehr zu empfehlen. 

F. W, Gesenius , Kurz gef asste Englische Sprachlehre. Für Gym- 
nasien, Mittel- u. Fortbildungsschulen, militärische Vorbe- 
reitungsanstalten u. s. w. völlig neu bearbeitet von Prot 
Dr. Ernst Regel, Oberlehrer an den Francke'schen Stiftungen. 
Halle. Hermann Gesenius. 1898. 

Das KegePsche huch ist nicht nur eine umarheitimg des alten elementar- 
huchs, mit dem es etwa denselben äussern umfang hat, sondern ein abge- 
schlossenes Unterrichtswerk, für solche schulen bestimmt, die nur geringere 
zeit auf das Englische verwenden können. Der alte Gesenius ist bekannt. 
Er iHt in vielen schulen abgeschafft worden, aus denselben grund wie der 
alte PlÖtz. Man wollte unmittelbar auf das können hinarbeiten und das 
wissen zurücktreten lassen, man wollte eine beschränkung und eine andre 
auordnung des grammatischen Stoffes haben, man woUte nichts mehr von 
dem mechanischen vokabeUemen wissen, man woUte nicht mehr in die 
fremde spräche übersetzen oder wenigstens keine einzelsätze haben, man 
woUte aus dem vollen der spräche heraus und nicht mehr in kleinen Por- 
tionen unterrichten, und bei der auswahl der Übungsstoffe soUte nicht nur 
einseitig nach sprachlichen gesichtspunkten verfahren werden, sondern auch 
den bedürfnissen des sachunterrichts rechnung getragen werden. Der 
Kegersehe Gesenius verhält sich zum alten etwa wie die bearbeitung von 
PlOtz-Kares zum alten Plötz. Eine anzahl der neuen fordemngen haben 
bei der neubearbeitung ihre berücksichtigung gefunden. Der sprachstoff, 
kleinere erzählungen in leichter spräche oder schildernde stücke zur ein- 
fühmng in land und leute, ist sachlich und pädagogisch wertvoller ge- 
worden. Die kurze fassung der syntax — auf der linken spalte die regel, 
auf der rechten das beispiel übersichtlich gegenübergestellt — ist besonders 
für schulen mit geringer Stundenzahl ein grosser Vorzug. Die einzelsätze 
sind durch zusammenhängende Übungsstücke ersetzt worden usw. 

Auf der andern seite ist freilich auch manches alte geblieben, wie es 
bei einer neubearbeitung, die nicht von grund und boden aus neu bauen 
kann, selbstverständlich ist. Das sprachliche wissen tritt immer noch zu 
sehr in den Vordergrund; das zeigt sich in der behandlung der ausspräche 
und vor allen dingen in der formenlehre, die aus dem alten Gesenius un- 
verändert abgedruckt ist. Beschränkung und eine auordnung, in der das 
verb anfang und hauptsache ist, für den anfang vielleicht nur tabellen — 
das übrige macht der lehrer — ist besonders für die formenlehre zu ver- 
langen. Für anschauung und einübung der grammatik giebt besonders 
Fehse's lehrbuch ein gutes muster. Wer sich aber auf dem halben wege 



n. UNTEBBICHT8WE8EN. 815 

der reform genügen ISsst, wer ein grammatisches ttbnngsbnch nnd nicht 
Ton anfang an ein lesebnch will — wir fangen in mb mit Chambers, 
English History, an nnd es bewährt sich sprachlich nnd sachlich ansge- 
zeichnet — dem kann das EegePsche bnch mit gutem gewissen empfohlen 
werden. 

R. Dammholz , Englisches Lehr- u. Lesebuch für höhere Mädchen- 
schulen u.. Mittelschulen. Ausgabe B. Zweiter Teil: Ober- 
stufe Bd. L Grammatik. Hannover u. Berlin. Carl Meyer 
(Gustav Prior) 1897. 

R. Dammholz, Deutscher Uebungsstoff zum ersten Teil von Ebener- 
Dammholz: Englisches Lehr- u. Lesebuch. Hannover u. 
Berlin. Carl Meyer (G. Prior) 1898. 

Das lesehnch empfiehlt sich dnrch eine geordnete answahl guter 
ühnngsstücke, die in die englische landeskunde einführen nnd den schüler 
mit den hanptgestalten der englischen geschichte hekannt machen sollen. 
Für die hehandlnng ist die genaue dnrcharheitung des Sprachstoffes 
charakteristisch: Bules derived from Story > grammatik, Questions > 
sprechühungen, Translations > ühersetzungen ins Englische, in denen der 
Bprachstoff des ühungsstückes zur Verwendung kommt, und Exercises > 
anleitnngen zum freien schreiben. 

J. Bube, Englisches Uebungsbuch. Materialien zum Uebersetzen 
aus dem Deutschen in das Englische u. methodische Anlei- 
tung zum Anfertigen von englischen Aufsätzen für die Ober- 
klassen höherer Lehranstalten. Stuttgart. Paul Neff Ver- 
lag. 1897. 

J. Bube, Schulgrammatik der englischen Sprache flu* die Ober- 
klassen höherer Lehranstalten. Paul Neff Verlag. 1897. 

Das ühungshuch vereinigt, wenn man es vom Standpunkt des kampfes 
zwischen alter und neuer methode aus betrachten wiU, zwei entgegenge- 
setzte behandlungsweisen in sich: Stoffe zu Übersetzungen in die fremde 
Sprache und materialien für freie arbeiten, d. h. anleitungen zu stilistischen 
Übungen I die den direkten weg zum schreiben lernen darstellen. Beide 
wege soUen zum selben ziel führen. Auch die ,,8owohl mündlich als schrift- 
lich auszuführenden Übersetzungen soUen namentlich auf der Oberstufe 
nicht sowohl zur einübung der grammatik dienen, als zu einer gründlichen 
erlemung und sichern handhabung der lebenden spräche führen". 

In der grammatik hat Bube einen ganz besondem wert auf die ans- 
wahl der beispielsätze gelegt: Es galt ihm, „mustersätze zu finden, die 
klar, durchsichtig und leicht verständlich und dabei nicht nur der form, 
sondern auch dem Inhalt nach mnst^rgiltig sind''. Seine schulgrammatik 
„ist ein versuch, die ungemein reiche Spruchweisheit des englischen volkes 
in diesem zweck zu verwerten. Die mustersätze, die selbstverständlich 
den Sprachgesetzen vorangehen, sind grösstenteils Sprichwörter, geflügelte 



316 m. NEUE bOcher. 

Worte, Sinnsprüche, beliebte citate und sonstige worte der Weisheit in ernst 
nnd scherz". Das ist sachlich genommen ein gnter gedanke, nnd anch 
sprachlich moss die mühe, die auf diese seite des bnches verwendet worden 
ist, sowohl im interesse der klaren anschaunng, als der leichteren einttbnng 
der grammatischen form dankbar anerkannt werden. 

Eisenach. Dr. Löwisch. 



m. NEUE BÜCHER. 

In England erschienen in den Monaten November 

und Dezember 1808 

(Wenn kein ort Angeführt, ist London in erginsen, 
wenn kein format »ngegeben, 8^ oder er. S^.) 

1. Sprache. 

a) Hall (John R. Clark), A Concise Anglo-Saxon Dictionary. Cheap ed. 4to, 
pp. 386. Sonnenschein. 7/6. 

b) Senn (Charles Hermann), Cnlinary Encyclopsedia. A Dictionary of Tech- 
nical Terms, the Namea of all Foods, and Beverages. 12mo, pp. 1(X). 
Spottiswoode. net, 1/. 

Stainer and BaiTett*R Dictionary of Mnsical Terms. New and rev. ed. 
Novello. 7/6. 

c) Max Muller (F.), Biographies of Words and the Home of the Aryas. New 
Impression, pp. 306. Lougmans. 5/. 

2. Litteratur. 

a) Allgemeines. 

aa) American Prose: Selections, with Critical Introdnctions hj varions Writers, 
and a General Introduction. Edited hy George Rice Carpenter. 
pp. 484. Macmillan. 7/6. 

Bündle of Ballads (AV Edited, with an Introdnction and Glossary, hy 
Henry Morley. New ed. Long 18mo, pp. 196. Rontledge. 1/. 

English Lyrics from Spenser to Miltou. Hlusts. by Robert Anuing Bell, and 
Introduction by J o n n D e n n i s. pp. 238. G. Bell. 6/. 

Vagabond Songs and Ballads of Scotland. With many Old and Familiär 
Melodies. Edited, with Notes, by Robert Ford. Frontispiece. 4to, 
pp. xii— 259. Alex. Gardner. net^ 5/ ; L. P., lOy. 

bb^ Brooke (Stopford A.), English Literatnre from the Beginning of the 
Norman Conquest. pp. 350. Macmillan. 7/6. 

Henderson (T. F.), Scottish Vemacnlar Literatnre : A Snccinct History. pp. 
472. Nntt. 6/. 

Macneill (Nigel), The Literatnre of the Highlanders: A History of Gaelic 
Literatnre from the Earliest Times to the Present Day. New issne. pp. 
360. Lamley. net, 5/. 

cc) Blackwood (John). By his Dan^hter, Mrs. Gerald Porter. The 3rd Vol. 

of "William Blackwood and his Sons, their Magazine and Friends." 

(Annais of a Publishing House.) Portrait, pp. xi — i35. W. Blackwood. 21/. 
Harland (Marion). Where Ghosts Walk : The Uannts of Familiär Characters 

in History ana Literatnre. lUnst. pp. 318. Putnam^s Sons. 9/. 
Hiatt (Charles), Ellen Terry and her Impersonations : An Appreciation. Hlnst. 

pp. X— 274. G. Bell, net, 5/. 
Hodder (Edwin), Suggestive Lives and Thonghts ; or, Brief Studies, Literary, 

Biomphical and Religions, for Every Day in the Year. pp. xxYÜi— 4^. 

J. Mnrray. net, 2/6. 



m. NEUE bOcheb. 317 

Hapgood (Norman). Literary Statesmen and Others. pp. 208. Duckworth. 6/. 
Prophett of the Centnry : Essays. Edited by A r t li n r B i c k e 1 1. pp. 337. 

Ward, Lock and Co. 6/. 
Rosebery (Lord), Statesmen and Bookmen: An Address Delivered to the 

PMlosopMcal Institution, Friday, November, 25, 1898. Imp. 16mo, pp. 24. 

Donglas (Edinburgh), net, 6d. 
Ruskln; Bossetti: Pre-Baphaelitism. Papers, 1854 to 1862. Arranged and 

Edited by William Michael Bossetti. With Illusts. pp. 348. G. 

Allen, net, 10/6. 
Whyte (Frederic), Actors of the Century. A Playlover's Gleanings from 

Theatrical Annais. Plates. pp. 216. G. Bell, net, 21/. 
dd) DIxon (W. Macneile\ In the Kepublic of Letters. pp. 230. D. Nutt. 3 6. 
Evans (Sebastian^, In Quest of the Holy Graal: An Introduction to the 

Study of the Legend. 12mo, pp. 208. Dent. net, 3/6. 
Ragozin (ZenaideA.), Siegfried, the Hero of the North, and Beowulf, the 

flero of the Anglo-Saxons. Illustrated by George T. Tobin. pp. 358. 

Putnam's Sons. 6/. 
Sears (L/). Principles and Methods ofLiterary Criticism. Putnam's Sons. 6/. 
Shaylor (Joseph), The Pleasures of Literature and the Solace of Books. 

With Introduction by Andrew Lang. Frontispiece. pp. xxv — 120. 

Gardner, Darton and Co. 3/6. 

b) Litteratur der angelsächs. und altenglischen Zeit. 

Btowuiff. Edited by A. J. Wyatt. 2nd ed. Camb. Univ. Press. 8/6. 

— Tale of Beowulf, Sometime King of the Folk of the Weder Geats. 
Transl. by William Morris and A. J. Wyatt. New ed. pp. 202. 
Longmans. 6/. 

8ir Gawain and the Green Kni^ht: A Middle-Engli^h Arthurian Bomance, 
Betold in Modem Prose, with Introduction and Notes by Jessie L. 
Westen. (Arthurian Bomances, No. 1.) 16mo, pp. xii — 96. D. Nutt. 2/. 

c) Litteratur des 16. — 18. Jahrhunderts. 

aa) Jonson (Ben), HisVolpone; or, The Foxe. A New ed., with a Critical 

Essay on the Author by Vincent O'Sullivan, and a Frontispiece. 

4to, pp. 240. Smithers. net, 7/6. 
Kyd (Tnomas), The Spanish Tragedy: A Play. Edited, with a Preface, 

Notes and Glossary, by J. Schick. (The Temple Dramatists.) 16mo, 

pp. 192. Dent. net, 1/ ; leather, 1/6. 

Shaktsptart (W.), Works. (The Pocket Falstaff ed.) Sands & Co. net, ea., 
6 d, leather 1/. 

(All's Well that Ends Well. — Julius Caesar. — Love's Labour's 
Lost. — Pericles. — The Merry Wives of Windsor. — The Taming 
of the Shrew. — Timon of Athens. — Sonnets and Poems. — Titus 
Andronicus. — Venus and Adonis; The Bape of Lucrece. — The 
Life and Death of Ein^ John.) 

— Glossary and Bibliographical Notes to the Works of. (The "Pocket 
Falstaff** Ed.) 16mo, pp. 118. Sands and Co. net, 6d.; leather, 1/. 

— Macbeth. As Arranged for the Stage by Forbes Bobertson, and 
Presented at the Lyceum Theatre on Saturday, September 17th, 1898. 
With Plate Portraits of the Principal Characters. 4to, pp. 72. Nassau 
Press. 1/4. 

— Jusserand (J. J.), Shakespeare en France sous TAncien B^gime. pp. 
889. Armand, Colin et Cie. ?Paris). Mudie. 4/. 

— Lee (Sidney), A Life of William Shakespeare. With Portraits and 
Facsinules. pp. XXIH— 479. Smith, Eider & Co. 7/6. 

— Townsend(M. Surtees), Stories from Shakespeare. Dlustrated by the 
Anthor. pp. 522. Warne. 6/. 

Spt Bftr (Edmund), The Faerie Oueene. Book 5. Edited from the original 
ed. of 1596. With Introduction and Glossary by Kate M. Warren. 
1^0, pp. 260. Constable. net, 1/6. 



318 ni. NETTE bCcheb. 

TyndaU. Tylor (Charles), The Story of William Tyndale, the Translator 
of the Bible. With 7 Dlusts. pp. 136. Headley. limp, 1/ ; net, 2/6. 

bb) Bunyan. Cooper (Lina Orman), John Bnnyan, the Glorioos Dreamer. 
pp. 144. Snnday School Union. 1/. 

Herbert (George), Country Parson. Edited by H. C. Beeching. 12mo, 
pp. 226. T. Fisher Unwin. net, 3/6. 

Wlther (George), Poems. Edited, with an Introdactiou byHenryMorley. 
New ed. pp. 192. Routledge. 1/. 

cc) Burke (Kight Hon. Edmund), Works. 12 vols. J. C. Nimmo. net, 84/. 

Bums (Kobert), Poems. (The Temple Classics.) 18mo, pp. 344. Dent. net, 
1/6; leather net, 2/. 

— Sonffs. (The Temple Classics.) 18mo, pp. 384. Dent. net, 1/6; leather, 
net, 2/. 

— Findlay (Will.) [George Umher], Roh. Bnms and the Medical Profession. 
With Portraits. pp. 166. Gtirdner. net, 5/. 

Gibbon (Edward), The History of the Decline and Fall of the Roman Empire. 
Edited, in 7 vols., with Introduction , Notes, Appendices and Index, by 
J. B. Bury. pp. 576. Methuen. 6/. 

Gray's Elegy and its Author. Gray's Elegy Written in a Country Churchyard. 
With an Introduction and Illusts. Irom Original Photographs by J. L. 
Williams. Obl. 4to. J. Bowden. 12/6. 

Johnson and Lord Chesterfield. Eight^enth Centuiy Letters. Edited by R. 
Brimley Johnson. With an Introduction by George Birkbeck 
Hill. Portraits. pp. xl— 244. Innes. 6/. 

Johnson. Spurgeon (Caroline F. E.), The Works of Dr. Samuel Johnson. 
(University College London, the Quain Essay, 1898.) H. K. Lewis. 1/. 

Tatler (The). Edited, with Introduction and Notes, by George A. Aitken. 
4 vols. Vols. 1 and 2. Portraits. Duckworth. ea., 7/6. 

d) Littcratur des 19. Jahrhundert«. 

Arnold (Matthew) and the Spirit of the Age. Papers of the English Club 
of Sawanee. Edited by G. White. Putnam's Sons. 6/. 

Bronte (Anne) , The Tenant of Wildfell Hall. With Portrait. (Novels of 
the Sisters Bronte : The Thomton Edition.) 2 vols. Downey. net, 10/. 

Browning (Elizabeth Barrett), Aurora Leigh. New ed. With Prefatory 
Note by Algernon Charles Swinburne. Portrait, pp. xiv— 377. 
Smith, Eider and Co. 3/6. 

Byron (Lord), Works. A New, Revised and Enlarged ed. With Hlusts. 
Letters and Journals. Vol. 2. Edit^d by RowlandE. Prothero. pp. 
512. J. Murray. 6/ ; Large paper ed., net, 21/. 

Carljfle (Thomas), German Romance: Translations fi-om the Gterman, with 
Biographical and Critical Notices. (The Ceutenary ed., in 2 vols.) Vol. 1, 
Musaeus, De La Motte Fouque,- Tieck (Vol. 2), Hoffmann, Richter. Chap- 
man and Hall, ea., 3/6. 

— Historical Sketches of Notable Persona and Events in the Reigns of 
James L, and Charles I. Edit. by Alexander Carlyle. pp. 366. Chap- 
man & Hall. 10/6. 

— Sartor Resartus. (The Temple Classics.) 18mo, pp. 332. Dent. net, 
1/6; leather, net, 2/. 

— Wilson (David), Fronde and Carlyle. pp. 368. Heinemann. 10/6. 

Colerldge, (Selections from the Poets.) By Andrew Lang. Illust by 
Patten Wilson, pp. xliii —246. Lougmans. 3/6. 

Crabbe (George), Tales. Edited, with an Introduction by Henry Morley. 
New ed. pp. 192. Routledge. 1/. 



m. NEUE bOchsr. 819 

DIekMf (Gh.), A Christmas Carol. A Facsimile of the Original Ms. 4to, 
Bd. Cassell. 1/. 

— A Child's History of England. With Introd. by Andrew Lang. With 
ninsts. Chapman & Hall. 6/. 

— The üncommercial Traveller. With Introd. and Notes by Andrew 
Lang. Chapman & Hall. 6/. 

— The Posthmnons f apers of the Pickwick Clnb. 3 vols. (Temple ed.) 
Dent net, 4/6. 

Dicktns (Ch.) and Others : Extra Christmas Nnmbers of All the Year Round. 
Chapman & Hall. 1/6, leather net, 2/. 

(1867: No Thoronghfare; 1862: Somebody's Laggag^e; 1854: The Seven 
Poor Travellers; 1856: The Wreck of the (S)lden Mary; 1866: 
Moffby Jnnction.) 

— Kitton^FredericG.), Dickens and bis Illastrators: Cmikshank, Seymonr, 
Bnss, "Phiz", Cattermole, Leech, Doyle, Stanfield, Maclise, Tenniel, Frank 
Stone, Landseer, Palmer^ Topham, Marens Stone^ and Luke Fildes. With 
22 Portraits and Facsimiles of 70 Original Drawings, now reproduced for 
the First Time. 4to, pp. 272. Redway. net, 42/. 

Drummond (Henry), The Life of. By George Adam Smith. Portrait, 
pp. xii — 506. Hodder and Stonghton. 7/6. 

Gatktll (MrsO, Cranford. With aPreface by Anne Thackeray Ritchie. 

With 40 Colonred Illnstrations and 60 Pen and Ink Sketches by Hngh 

Thomson, pp. xxx— 298. Macmillan. 6/. 

Kipling. Forster's Note Book on Kipling. Jonmal and Scrap Book. 

No. 1, November, 1898. pp. 20. Holland and Co. (Birmin^am). net, 6d. 

Lamb (Charles) and the Lloyds. Edited by E. V. Lncas. With Portraits. 

pp. ix— 297. Smith, Eider and Co. 6/. 
Levtr (Ch.), Novels. Edit. by his Danghter. Downey. ea., 10/6. 

(A Life's Romance. — Barrington. — Luttrell of Arran. 2 vols. — 
Tony Butler.) 
■acaulay (Lord), Works. Albany ed. Longmans. ea., 3/6. 

(Essays and Biographies, Vols. 3 — 4; Speeches, Poems and Miscell 
aneous Writii^. 2 vols.) 

— Essays on William Pitt, Earl of Chatham. By R. F. Winch. 12mo, 
pp. 240. Macmillan. 2/6. 

■oort (Thomas), Anecdotes : Being Anecdotes^ Bon-Mots and Epigrams from 

the Journal of Thomas Moore. Edited, with Notes, by Wilmot Har- 
riso n. With special Litrodnction by Richard Gamet t. Portrait. 

pp. 852. Jarrold. 3/6. 
Morris (Sir Lewis), Works. New ed. pp. 708. Paul, Trtibner and Co. 6/. 
Rost etil (Dante Gabriel), The House of Life : A Sonnet— Sequence. (Siddal 

Edition.) Parti: Youth and Change; Part 2: Change and Fate. Fron- 

tisplece. pp. 118. Ellis and Elvey. net, 2/6. 
Rottftti (Chnstina). Bell (Mackenzie^, Christina Rossetti: A Biographical 

and Critical Study. With 6 Portraits and 5 Facsimiles. 4th ed. pp. 380. 

Burleigh. 6/. 
Scott (Sir W.), Waverley Novels. Large Type Border Ed. With Intro- 

dnctcMry Essay and Notes by A. Lan^ Nimmo. ea., 8/6. 
(TTie Fortunes of Nigel. — The Pirate.) 
ShoUty. Biagi (Dr. Guido), The Last Days of Percy Bysshe Shelley. New 

Detidls from Onpublished Documents. Portraits. Hlust. T. Fisher 

Unwin. 8/6. 
Southoy (Robert^, Selections from ''The Doctor", &c. With an Introduction 

byiLJBrimleyJohnson. (Elia Series.) Portrait pp. 376. Putnam*s 

Sons. 2/6. 
Tonayton (Alfred, Lord), A Memoir. By his Son. 12 vols. Vol. 2. pp. 364. 

Macmillan. Sets only, net. £l 10 s. 

— Gates (John), The Teaching of Tennyson. New and Revised ed. pp. 
849. J. Bowden. 8/6. 



320 IIL NEUE BÜCHER. 

Thackeray. The Newcomes : Memoirs of a most Respectable Family. Edited 
by Arthur Pendennis. With Illusts. by Richard Doyle. Biographical 
Edition, 13 vols. Vol. 8.) pp. xl— 806. Smith, Eider and Co. 6/. 

— Mrs Perkins's Ball. By M. A. Titmarsh. Reprint of Original ed. Imp. 
16mo. p^. 60. Smith, Eider & Co. 7/6. 

— The Christmas Books of Mr. M. A. Titmarsh, &c. With Illustrations by 
the Author and Richard Doyle. (Works, Biographical Edition. 13 vols. 
Vol. 9.) pp. Ix— 340. Smith, Eider and Co. 6/ ; 7/. 

Watson (William), Collected Poems, pp. S22. Lane. net, 7/6. 

e) Neuste Litteratur, bes. Gredichte und Dramen. 
Arnold (Sir Edwin), The Queen's Justice: A True Story of Indian Village 

Life. pp. 190. Burleigh. 3/6. 
Barraud (C. W.), Lays of the Knights. Longmans. 4/. 
Besant (Walter), The Pen and the Book. pp. 360. Burleigh. 6/. 
Bridges (John A.) , In a Village. pp. TÜi — 71. E. Mathews. net, 5/. 
Buchanan (Robert), The New Rome: Poems and Ballads of Our Empire. 

pp. 388. W. Scott. 6;. 
Epic of Hnmanity (The); or, The Quest of the Ideal. Edited by an Apo- 

logist. Paul, Trübner and Co. 7/6. 
Gladstone (L.), Neil Macleod : A Tale of Literary Life in London, pp. viii — 

300. Hodder and Stouffhton. 6/. 
Hardy (Thomas), Wessex Poems and other Verses. With 30 Illusts. by the 

Author. pj). 232. Harper and Bros. 6/. 
Hewlett (Maurice), Pan and the Young Shepherd : A Pastoral in Two Acts. 

pp. 150. J. Lane. 3/6. 
Hobbes (John Oliver), The Ambassador: A Comedy in Four Acts. Presented 

at the St. James's Theatre, June 2nd, 1898. Portrait, pp. ix — 152. T. 

Fisher Unwin. net, 3,6. 
Jones (Henry Arthur), The Tempter: A Tragedy in Verse in Four Acts. 

12mo,pp. 136. Macmillan. 2/6. 

— The Rogue's Comedy. A Play in 3 Acts. Macmillan. 2/6. 

f) Amerikanische Litteratur. 
Harte (Bret), Stories in Light and Shadow. Pearson. 6/. 
Whittier (John Greenleaf), the Poetical Works of. With Notes, Index of 

First Lines and Chronological List. Edited by W. Garrett Horder. 

Complete ed. Portrait, pp. xv— 598. Clarendon Press. 3,6. 

Würzen. Paul Lange. 

INHALT. ~ 

la. BUlbring, Was Iftsst ■ich aus dorn pebrauoh der baohstaben k und e im Miitthftat- 

KvangeUum des Hushwurth-Mauusuripts folgern? S89 

Ib. Grieb*8 Englisch-Deutsches und Deutsch-Englisches Wörterbuch. Nenbearbeitet 

und vermehrt von Dr. Arnuld Schrüer (Bllinger) 300 

The Works o< UeoflTrey Chaucer, edited by Alfred W. Pollard, H. Frank Ueath, 

Mark U. LiddoU, M. 8. MoUormlck (Wets) 804 

Wiggin, An Inquiry iuto the Authorship of l'he Middleton-Bowley Plays 

(Ackermann) S07 

Carlylo, Sartor Kesartus. Edited by Archibald AlacMeohan (Mann) Sü9 

II. Ohlert, Elcmcntarbucli der engl. Sprache (Ur hüh. Mftdcliensohulen ^ ^ Sil 

,, i:^ngl Loseb. f. die oberen KUkscu der hüh. Mädchensch. 
,, Sch'.ilgramm. der engl. Sprache für hüh. M&dchenschulen 
„ Engl. Gedichte für die Oberstufe der höh. Mädchensch. 
,, Method. Auloit. f. den engl. Uuterr. an hUU. Mudcheoioh. 

Dtiutschbeiu, StoiTe zu englischen Sprechübungen 

Gesenius, Kurz gefasste engl. Sprachlehre. Boarb. v. Dr. B Begel 

Dainmhulz, Engl. Lehr- u. Leseb. f. höh. Mädchen- u. Mittelich. 

,, Deut eher Uebungsstofl* z. 1. Teil v. Lbenor-Damznholx 

Bube, Euglisohes Uebungsbuch 

„ Sohulgrammatlk der englischen Sprache 



(Löwisch) 



811 
aiL 
811 
811 
318 
814 
816 
816 
816 
816 
III. Neue Bücher 816 

Herausgegeben von Max FriMirich Mann in Laipzig. 



Yarlag Tun Max Kiemayer, liall«. — Druck von Khrhardt Karras, H*Ue. 



ANGLIA. 



Beiblatt: 

Mitteilungen aus dem gesamten Gebiete der 
englisclien Sprache und Litteratur. 

Monatsschrift fttr den englischen Unterricht 

Preis: Für den Jahrgang 6 Mark. 

(PreU ftkr *AjigUa* imd *BeibUtt* jlhrUoh 80 Mark.) 

IX. Bd. März 1899. Nr. XL 

I. SPRACHE UND LITTEEATUR. 

George J. Tamson, M. A., Ph. D., Word Stress in English : A Short 
Treatise on the Accentuation of Words in Middle-English 
as Compared with the Stress in Old and Modem English. 
(Studien zur englischen Philologie herausgeg. von Lorenz 
Morsbach, m.) Halle a. S., Niemeyer 1898. Xm + 164 Ss. 

Der titel der vorliegenden schrift ist zu weit. Sie enthält nicht eine 
feststeUnng der mittelenglischen wortbetonung überhaupt, sondern eine 
ontersuchong von vier alliterierenden dichtungen mit gelegentlichen aus- 
blicken auf Chaucer und neuenglische dichter. Um so mehr fällt der etwas 
prunkende haupttitel auf, der eine gesamt-englische betonungslehre erwarten 
Hesse. Indessen, der name ist von geringerem belang, wenn nur das buch 
leistet, was es leisten will. 

£s war gewiss ein guter gedanke, alliterierende mittelenglische 
dichtungen auf ihre wortbetonung hin zu untersuchen. Tamson hat das 
sogenannte Troy-Book, Morte Arthure, Piers Plowman und Richard the 
Bedeles vorgenommen. Ich kann diese auswahl nicht ganz billigen. Lang- 
land ist in formeller beziehung ein so schlechter dichter, er vernachlässigt 
sowohl die rhythmischen gesetze des alliterationsverses, wie die über die 
Setzung der stäbe so häufig und so stark, dass aus seinem versgebrauch nur 
bei sorgfältigster kritik und wohl nur in recht wenig fällen sichere Schlüsse 
auf seine betouung gezogen werden können. Das erkennt auch Tamson 
zu beginn an, aber im weiteren verlauf verliert er diesen gesichtspunkt 
meist aus den äugen und ist geneigt, ziemlich jede vom gewöhnlichen ab- 
weichende alliteration als beleg einer thatsächlich abweichenden betouung 
anzusehen. Wären die werke Langland's und seiner schule besser auszu- 
schliessen gewesen, so hätten andererseits die Alexander-Bruchstücke nicht 
übergangen werden dürfen. Denn was scharf ausgeprägten versrhythmus 
betrifft, steUen sie sich dem Troy-Book zur seite, wenn sie auch in der 
Setzung der stäbe nicht so regelmässig sind wie dieses. 

Aber der versrythmus spielt bei Tamson überhaupt kaum eine rolle. 

AngUa, Beiblatt IX. 21 



322 I. SPRACHE U. LITTERATUR. 

Es ist m. e. ein schwerwiegender methodischer fehler seiner arbeit, dass er 
nnr die alliteration zur feststellnng der wortbetonnng verwendet, nicht 
aber auch ans dem rhythmischen bau desverses Schlüsse zieht. Sein buch 
besteht der hauptsache nach ans einer Sammlung von belegen dafür, wie 
die dichter der angeführten werke die reimstäbe setzen, nichts mehr. Ob 
sie dabei durchaus die thatsächliche wortbetonung wiedergeben, bleibt die 
frage. Tamson deutet gelegentlich an, dass der versrhythmus die eine 
oder andere alliteration unwahrscheinlich mache. Gewöhnlich denkt er 
aber gar nicht an ihn, und einmal weist er Schlüsse aus dem rhythmischen 
bau direkt ab mit den Worten: ^a close examination of the „Types^ does 
not enable us to fix the accentuation of these words with certainty, as the 
types are in ME. less clearly defined, and it is therefore possible to Interpret 
them in different ways' (s. 18). Wir haben hier im gründe noch immer 
die alte anschauung von der Unregelmässigkeit des alliterationsyerses. Nun 
ist gewiss sein rhythmischer bau nicht so einfach und leicht zu erfassen, 
wie etwa der der gleichtaktigen metra; aber er bewegt sich in der regel 
innerhalb gewisser grenzen, deren Überschreitung das ohr desjenigen, der 
sich einmal in ihn eingelesen hat, sofort und ebenso gefühlsmässig inne 
wird, wie etwa Verstösse im blankvers. Diese grenzen liefern aber ein 
treffliches mittel, aus dem versbau Schlüsse auf die sprachgestalt zu ziehen. 
Ich will das gesagte zunächst an einem beispiel illustrieren. In 
dem verse 

Brake Sylense belyue, and abrode saide (T. B. 2525) 

will Tamson blyve lesen und gekreuzte alliteration annehmen; er ändert 
also den text, um die alliteration zu retten. Es lässt sich nun mit voll- 
kommener Sicherheit darthnn, dass diese emendation unstatthaft ist. 
Nach des dichters sonstiger silbenmessung (Angl. XI 419) ist das -e von 
sylense metrisch nicht gezählt: wir hätten also einen ersten halbvers der 
form X— X— X vor uns, das ist ein * verkürzter vers', wie sie der dichter 
deutlich meidet (eb. 417; 423 f.). Schon deswegen müssen wir anstand 
nehmen, durch eine änderung in der Überlieferung einen solchen vers her- 
zustellen. Es zeigt sich aber noch ein ferneres. Wie hier am schluss des 
ersten halbverses, ist belive auch recht oft als ausgang des zweiten zu 
finden; darunter begegnen nun fälle wie: 

as fomen belyue 182 highet belyue 1163 

meuit belyue 384 gyrdyn belyue 1407 

wendys belyue 688 come he beliue 1907. 

Im ganzen Troy-Book werden sich wohl 30 solcher verse finden. Wenn 
wir nun hier blive einsetzen, entstehen zu kurze verse. Es wäre aber 
doch höchst seltsam, dass eine deutlich gemiedene versform sich so oft ein- 
stellen sollte, wenn der dichter dieses alltägliche adverbium an den vers- 
schluss setzt, zumal er sonst zweisilbige Wörter der form — x überaus häufig 
an dieser stelle gebraucht und immer für die gehörige zahl von senkungs« 
Silben vor ihnen zu sorgen weiss. Es geht vielmehr mit unbedingter 
Sicherheit aus dieser beobachtung hervor, dass der dichter die dreisilbige 
form belive gebrauchte und wir daher in dem oben angezogenen vers 2525 gar 
nicht ändern dürfen. Allerdings ist in der überlieferten form die allite- 



I. SPRACHE ü. LIXTEBATUR. 323 

ration sehr mangelhaft: damit hahen wir uns ehen abzufinden. Solche 
mängel sind beim dichter des Troy-Book seltener als bei anderen, aber sie 
sind auch bei ihm nicht ganz unbekannt. Dieses beispiel zeigt, was viele 
andere bestätigen: dass wir, wenn in diesen dichtungen der versrhythmus 
mit der Setzung der stäbe nicht übereinstimmt, im allgemeinen dem ersteren 
folgen müssen. Das ist ja auch ganz natürlich: das wesen des verses ist 
doch immer der rhjthmus; die alliteration , obwohl ein bindemittel, nur 
etwas sekundäres, das mit geringerem schaden minder ausgeprägt sein kann, 
als jener. 

Betrachten wir nun die schrift etwas näher. Es ist anzuerkennen, 
dass Tamson ein wohl überlegtes schema sorgfältig durchführt. Dieser zug 
zum systematischen, scheint es, hat ihn aber auch dazu yerleitet, alle teile 
des Schemas gleichmässig mit material zu füllen, unbekümmert, ob sie 
wichtig oder belanglos sind. In dieser beziehung ist geradezu erstaunliches 
geleistet, wie zum höhne des ^short', das auf dem titel steht. Was für 
einen zweck hat es etwa, um ein beispiel aus vielen herauszugreifen, wenn 
er uns (s. 34 ff.) drei selten belege dafür bringt, dass in Piers Plowman 
Wörter wie bileeue nicht mit der vor- sondern mit der Stammsilbe alliterieren? 
Das ist doch selbstverständlich und das haben wir schon längst gewusst: 
nur die abweichungen waren zu verzeichnen. Wie oft ist schon über die 
breite darstellung des selbstverständlichen in manchen dissertationen geklagt 
worden! Wer für die gesamtheit der fachgenossen schreibt, hat doch die 
Verpflichtung, nur das wirklich neue vorzubringen, und auch da keine über- 
flüssigen Worte zu machen. Ein anderes ist ein lehrbuch, das ergebnisse 
zusammenfasst, ein anderes eine Untersuchung, welche an das schon be- 
kannte anknüpfend, unsere kenntnis erweitem soll. Wenn man solch er- 
müdende und nicht im geringsten fördernde breite vor sich hat, wird die 
geringschätzung begreiflich, mit der manche englischen forscher auf die 
kleinarbeit unserer deutschen Wissenschaft herabblicken. — 

Nach einer orientierenden einleitung behandelt Tamson im ersten 
kapitel die germanischen demente, u. z. da die betonung der einfachen 
Wörter völlig unzweifelhaft ist, die der composita, im weitesten sinn ge- 
nommen. Es zeigt sich natürlich, dass die dichter der vier texte die alten 
betonungsregeln befolgen. Einigen abweichenden alliterationen misst Tamson 
zu viel bedeutung bei. Im Troy-Book nehmen je einmal nightwacche und 
fßonsped mit dem zweiten bestandteil am Stabreim teil, aber beide male im 
ersten halbvers, wo ohnehin schon ein anderer stab vorhanden ist. Da 
auch sonst gelegentliche abweichungen von der hier fast konsequent durch- 
geführten reimstellung aaax vorkommen (Angl. XI394£f.), darunter auch 
solche, die der natürlichen betonung widersprechen, so kann man aus solchen 
vereinzelten fällen gar nichts schliessen. Tamson zögert auch s. 7 eine 
abweichende betonung anzunehmen, später (s. 18) ist er doch geneigt, dies 
zu thun. 

Noch deutlicher liegen die Verhältnisse in Morte Arthure. Hier alli- 
terieren zweite bestandteile von compositis in folgenden fällen: 

]7e theeffe at the dede thrawe so throly hyme thryngez 1150 
Lokes one his eye-UddiSj that lowkkide were faire 3954 

21* 



S24 L SPRACHE U. LITTBRATUB. 

And brustene bis neke-bone, that alle bis brest« stoppede 2772 
So stowttly tbe forsteme one tbe stam byttis 3665 
Bot kajous at tbe in come was kepjd un-faire 2171 
Wben ledys of owt londis leppyne in waters 3698. 

Wieder ist zunäcbst zu beacbten, das sämtlicbe f&lle im ersten balbven 
steben, somit, da dieser dichter ibn dnrcbans nicbt regelmässig mit zwei 
reimstäben ausstattet, gar nicbt sieber ist, ob wirklieb der anlaut des 
zweiten bestandteils als alliteration beabsicbtigt war. Ausserdem fällt 
auf, dass in allen secbs fällen bei betonung des zweiten compositions- 
gliedes sieb verse des typus A bez. A* mit dreisilbiger mitt^lsenkung er- 
gäben. Diese formen werden zwar nicbt gemieden, aber sie sind seltener 
als die normalen, und es wäre ein merkwürdiger zufall, dass sie immer bei 
abweicbendem wortton zustande gekommen wären, wäbrend wir bei an- 
nabme der normalen betonung glatt« verse zumeist der so bäufigen form 
(x)— XX— X erbalten. Ich bin daber überzeugt, dass aucb bier die nor- 
male Wortbetonung zu gelten bat, während Tamson über allerlei 'yielleicbt' 
nicbt hinauskommt. Was endlich die entsprechenden fälle in Piers Plowman 
und Richard tbe Redeies betrifft, so ist ihre beweiskraft schon in folge des 
oben s. 321 erwähnten umstandes nichtig. J 

Um so überraschender ist der schluss, den Tamson aus diesem so 
spärlichen und so unsicheren material zieht. Er stallt es s. 18 zusammen 
und kommt zu dem ergebnis: 'Anyhow, tbe few instances in our texts of 

stress-sbiftings, which are, besides, not positively certain show, that 

there can be no question of a wholesale shifting of accent in M. E. times'. 
Ich gehe noch weiter als Tamson und glaube, dass in keinem der ange- 
führten fälle unsere dichter anders betonten, als nach der regel zu erwarten 
war — aber seine folgerung kann ich nicbt teilen. Was er konstatiert, 
das haben wir ja schon längst gewusst, das haben auch diejenigen vor 
äugen gehabt, welche an eine wirkliche tonverschiebung im ME. denken. 
So einfach liegt doch die sache nicht, dass wir uns bei dem zeugnis der 
alliterierenden dichter beruhigen könnten. Wenn die alten betonungs- 
gesetze Töllig intakt waren, wie kommt es, dass wir in den gleichtaktigen 
metren so zahlreiche abweichungen davon finden? Sollten dies nur metrische 
licenzen sein? Solche erwägungen im verein mit anderen führen dazu, eine 
wirkliche tonverschiebung oder ein schwanken in der betonung als möglich 
ins äuge zu fassen, und wenn ich die Vermutung aussprach, es könnte 
dabei französischer einfluss zu gründe liegen — was Tamson speziell leugnet 
— so war das doch kein so fem liegender gedanke. Stellen wir uns nur 
vor, wie die auglisierung der Normannen sich vollzogen haben wird. Um 
sich mit der überwiegenden masse der bevölkerung Englands zu verständigen, 
lernten sie Englisch, zunächst gewiss nur so viel, als sie für ihre prak- 
tischen zwecke brauchten. Da ist es sehr wahrscheinlich, dass sie vielfach 
bei diesem radebrechen ihre eigene betonungsweise in die fremde spräche 
übertrugen, ganz so, wie dies noch heute deutsch sprechende Franzosen 
häufig thun, auch dann, wenn sie schon ziemlich gut deutsch können. Da 
nun die Normannen sozial höher standen, so wäre es begreiflich, wenn auch 
innerhalb der heranwachsenden generationen der angelsächsischen volks- 



h SPRACHE ü. LITTERATÜB. 325 

schichten diese romanisierende betonang einigen anklang gefunden hätte, 
namentlich in den oberen nnd mittleren kreisen. Finden wir doch auch in 
der englischen lautentwicklung einzelne fälle romanischen einflnsses (Angl. 
XVI 475) 488 £f.)* ^^^ schliessliche rückkehr zur germanischen betonungs- 
weise kann eine reaktion aus den unteren Volksschichten, also aus den 
mundarten darstellen, was diese nicht zu hindern braucht, vereinzelte fälle 
der tonverschiebung zu bewahren (Beibl. IV 166). Dass in den alliteri- 
renden dichtem eine solche tonverschiebung im allgemeinen nicht zum 
ausdruck kommt (doch vgl. unten s. 331), ist auch begreiflich: diese rieh- 
tung steht ja wie keine andere im bann der tradition, und die technik der 
alliteration wurde ihr gewiss völlig gefestigt überliefert. Dazu kommt, 
dass der sehr elastische versbau kaum anlass zur Verwendung von ton- 
Verschiebungen gab. So ungefähr habe ich mir die Verhältnisse gedacht. 
Aber ich habe auch hervorgehoben (Archiv 98, 433) , dass die frage noch 
lange nicht spruchreif und meine meinung eine vorläufige ist. Ich halte 
nur nach dem jetzigen stände der forschung immer noch fUr wahrschein- 
licher, dass wirklich die alte betonung innerhalb uns noch unbekannter 
grenzen ins wanken geriet, als dass in den gleichtaktigen versen bloss 
metrische lincenzen vorliegen. 

Die weiteren ausführungen Tamsons in diesem kapitel bringen gegen- 
über meinen darlegungen Angl. XI 894 ff. kaum irgend etwas neues. Es 
ergiebt sich nur, dass unsere dichter gelegentlich nicht anstand nehmen, 
ungenau zu alliterieren. Wenn daher Tamson mit solchen fällen scheinbar 
entsprechende scansionen in elisabethanischen dramatikem vergleicht, so 
hat das gar keinen wert. Er selbst betont s. 30 sehr richtig, dass aus 
diesen nicht auf eine wirkliche tonveränderung in der gesprochenen spräche 
geschlossen werden kann. Wozu zieht er sie aber dann immer wieder 
heran? Zwischen den aufgaben der Sprachgeschichte und denen der metrik 
muss scharf geschieden werden. Die Tamsons ist eine sprachgeschichtliche: 
er hat sich daher um bloss metrische erscheinungeu nicht zu kümmern. 

Im zweiten kapitel behandelt Tamson die romanischen demente nnd 
hier stösst er auf ein interessantes problem. In unseren texten alliterieren 
die romanischen Wörter manchmal so, als ob der acceut noch weiter vor- 
gezogen wäre als im Ne., z. b. command, decett und ähnliche mit ihrem 
prftfix. Ist nun die thatsächliche betonung so gewesen? Ich habe die frage 
bereits Angl. XI 394 f. berührt, und daran knüpft zunächst Tamson an. Er 
citiert einige aus ihrem Zusammenhang gerissene sätze, die sich in dieser 
form allerdings zu widersprechen scheinen, und findet, dass meine bemer- 
kungen 'hardly bring us nearer to a Solution of the problem' (s. 56). Aber 
an der art, wie er meine werte anführt, ist deutlich zu erkennen, dass 
er meiner argumentation gar nicht gefolgt ist. Ich habe in aller kürze 
bemerkt, dass ich in der mehrzahl der fälle nicht an eine thatsächliche 
betonung der ersten silbe glaube, weil das metrum öfter dagegen spricht, 
dagegen in gewissen fällen, wo dieses dafür spricht, sie allerdings annehmen 
möchte. Ich hätte gemeint, dass eine so einfache erwägung jedermann 
zugänglich sein würde. Um so seltsamer berührt es daher, wenn Tamson 
selbst gleich darauf davon spricht, dass fälle, die durch das metrum ge- 
sichert sind ('insured by the metre'), zu gelten hätten; am seltsamsten 



826 I. SPRACHE U. LITTERATUB. 

aber, dass diese worte eine schöne phrase bleiben: denn in den folgenden 
ansfUhrungen hat er sich nirgends um das metmm gekümmert 

Dass aber ganz im gegensatz zur behanptnng Tamsons der von mir 
angedeutete weg uns wirklich der lösung des problems näher bringt, will 
ich nun darthun, und damit zeigen, wie man hätte arbeiten müssen. Ich 
wähle einen der dankbarsten abschnitte dieses kapitels, die betonnng von 
verben, wie commandy düstre im Troy-Book. Dieses denkmal zeichnet sich 
ja durch besonders glatten und strengen versbau aus und lässt daher eine 
reihe sicherer Schlüsse zu. 

Ich greife zunächst eines der häufigsten beispiele heraus, das verbum 
desire. Es findet sich nicht weniger als 17 mal mit (2-alliteration (s. 91) 
und Tamson hält dies für einen beweis, dass der accent thatsächlich auf 
der ersten silbe ruhte. Sieht man aber etwas näher zu, so zeigen sich 
Verhältnisse, die zu denken geben. In sämtlichen von ihm angeführten 
belegen steht das wort im ersten halbvers, wo also schon ein anderer reim- 
Stab vorhanden ist, gewöhnlich in Verbindung mit deeply, welches mit ihm 
geradezu eine epische formel bildet. Aus dem versbau ist in keinem fall 
ein zwingender schluss zu ziehen. So ergiebt z. b. v. 478 , Dissyring fuü 
depdy, sowohl mit der uns geläufigen, als der von Tamson angenommenen 
betonnng einen korrekten vers, d. h. einen solchen, der über die üblichen 
formen nicht hinausgeht. Nur lässt sich beobachten, dass durch die uns 
geläufige betonnng die verse meist glatter würden, was immerhin einen 
fingerzeig abgiebt. Wie nun dieses wort sonst im verse verwendet wird, 
darum hat sich Tamson nicht gekümmert, obwohl ihm ein hinweis 
Angl. XI 385 dies hätte nahe legen müssen. Und gerade aus dem sonstigen 
gebrauch ergeben sich wichtige Schlüsse. Im zweiten halbvers, dessen bau 
ja strenger ist als der des ersten, kommt dieses wort in der ersten hebnng 
(unter dem hauptstab) nicht vor, dagegen öfter in der zweiten, also am 
schluss des verses. Es wird nötig sein, die fälle vollständig vorzuführen. 

a) hertely dissyred 1022 and virtus dissyret 4017 
& angardly dissiret 9104 vili dissirit 6912 

angardly desyret 11471 po mighty dessirit 7142, 9936 

b) )>i pes shall desyre 217 pi falle I dessyre 7933 
and frendship dyssire 222 the same fsA dessyre 11725 
}>at feie had desyrid 376 }>at ay had dessyred 13334 
newly desyres 1842 )>at might^ dissiret 13688 
& wilfull desyre 2872 so mainly dessiret 13860. 

Die verse unter a) lassen nun beide betonungen zu. War die scansion 
JUrtdy diaa^edj so haben wir den typus A mit dreisilbiger mittehsenkung 
vor uns, der seltener, aber nicht ungebräuchlich ist (Angl. XI 410). Meinte 
der dichter hertely dissyred, so muss in der präterialform nach dem 
sonstigen Sprachgebrauch des Troy-Book (eb. s. 419) synkope in der schluss- 
silbe eintreten {dissyred) j und wir haben den typus A mit der gewöhn- 
lichen zweisilbigen mittelsenkung. Anders verhält es sich mit den vier- 
zehn versen unter b). Bei Stammbetonung ergeben sie normale A-verse 
[G<)-^XX— x] ) ^^^ dcf ^01^ Tamson angenommenen hätten sie nur einsilbige 
mittelsenkung und würden zu den 'verkürzten versen* gehören, die zwar 



L SPRACHB U. LTTTERATÜR. 327 

▼ereinxelt Torkommen, aber sichtlich gemieden werden (eb. 417, 423 ff.)- 
Die Sache lie^ ganz fthnlich wie oben bei bdive. Es wSre doch anK&llig, 
dass fast jedesmal, wenn das wort an den seilenschlnss tritt, eine abnorme 
yersform sich einstellen sollte. Dass sie leicht zn yermeiden war, zeigen 
die fiUle nnter a) wie andere, wo romanische Wörter mit vorgezogenem 
acoent den ansgang des typus A bilden: dann sorgt eben der dichter f&r 
genflgende senkongssilben vorher (vgl.: fie srenght of the venym 784 und 
537, 928, 15i5, 1586, 1620, 1648 etc.). In dem einen oder anderen falle 
könnte man daran denken, dnrch geltendmachnng des end-« eine senknngs- 
Silbe zu gewinnen (z. b. v. 376); aber das wäre gegen den sonstigen Sprach- 
gebrauch des dichters, der in der mittelsenkung von A nur höchst selten 
ein -e gelten lässt (eb. 411). Uebrigens w&ren auch damit nur einige f&Ue 
beseitigt Wir sind somit geradezu gezwungen, anzunehmen, dass min- 
destens im Tersausgang der dichter desire betont hat: von einer festen Zu- 
rückziehung des tones, wie sie Tamson annimmt, kann keine rede sein. 

Damit ist noch nicht gesagt, dass unser dichter auch dann desire 
betonte, wenn er das wort mit d alliterieren lässt. Es w&re ja denkbar, 
dass er zwei betonungen hatte. Da er aber manchmal .auch germanische 
Yorsilben, die sicherlich unbetont waren, den stab tragen lässt (dreimal for-, 
zweimal over-, einmal be-, einmal toith- in tcithotdeny vgl. s. 32, 41, 39, 24), 
so möchte ich doch glauben, dass er auch im ersten halbvers desire spradi 
und sich eine ungenaue alliteration gestattete, die hier weniger stark ins 
gewicht fiel, weil ja noch ein anderer reimstab vorhanden war. 

Wie mit diesem verb verhält es sich mit comend, deseroe, remeve, 
nur sind die belege für beide gebrauchsweisen sehr gering. Am schluss 
von A stehen sie in den versen 10329, 12023, 3113. Deserve erscheint 
ftbrigens auch mit s-alliteration (v. 12029). 

Dass die vorgetragene argumentation richtig ist, sehen wir deutlich 
an einem gegenteiligen falle. Das im Troy-Book sehr häufige commune 
verrät schon durch seine gewöhnliche Schreibung, comyn, prät comynd, 
part. comyng, dass der accent auf das präfix gezogen war. Der Übergang 
von u zu t ist nur in unbetonter silbe bezeugt (vgl. ne. mimtte\ die Syn- 
kope im prät. und part nach dem Sprachgebrauch des 14. Jahrhunderts nur 
dreisilbigen formen mit betonter erster eigen. Die Verwendung dieses 
Wortes im vers ist nun aber auch eine ganz andere. Von den zwölfe von 
Tamson angeführten belegen mit c-alliteration stehen fünf, denen sich ein 
sechster, von ihm nicht angeführter zugesellt, im zweiten halbvers, 
nämlich: 

a) & comyn with other 11245 (inf.) 
& comyn to-gedur 12298 (inf.) 

b) & comonyng of folke 2964 
& comynd hit )7an 11336 
& comyng with yow 11711 
were comynyng togedur 12046. 

Würde man hier die heute übliche betonung commune ansetzen (wobei 
nach dem sonstigen Sprachgebrauch unseres textes die endungen -ed, -ing 



^ y. 11597 ist ein falsches dtat, fällt daher weg. 



328 I. SPRACHE ü. LFTTERATÜB. 

herzustellen bez. yollznmessen wären), so ergäbe sich in den vier Allen 
unter b) eine versform , die sonst deutlich gemieden wird (Angl. XI 417), 
nämlich typus A mit mehrsilbigem auftakt. Andererseits erscheint das 
wort niemals als ausgang des typus A. Seine Verwendung weist also deut- 
lich darauf hin, dass hier der accent thatsächlich auf das präfix vorge- 
zogen war. 

Genau entsprechend verhält es sich mit purvaye. Es bildet niemals 
den ausgang des typus A, dagegen trägt das präfix sechs mal den haupt- 
stab und unter diesen fällen würden zwei, nämlich 

hase puruayet })erfore 11700 
thai puruait a message 11898, 

bei annähme der heutigen betonung zu lang sein. 

Nicht immer freilich ist die Verwendung eines wertes im vers so 
deutlich. Bei comaunde weist schon die Schreibung comaund als prät. (für 
camaunded) aus dem oben angegebenen gründe auf betonung der vorsilbe. 
Es erscheinen nun thatsächlich, worauf schon Angl. XI 395 aufinerksam 
gemacht ist, verse, die sie ebenfalls voraussetzen, nämlich: 

he comaund [prät.] beliue 1175 b 
Comaund [imp.], sir kyng 2548 a. 

Denn bei Stammbetonung ergäbe sich im ersteren fall (wo comaunded 
"herzustellen wäre) ein zu langer, im zweiten ein zu kurzer vers. Auf der 
anderen seite findet sich das wort aber auch, wie ebenfalls schon a. a. o. 
hervorgehoben wurde, öfter am schluss des typus A in einer Verwendung, 
die unbedingt die betonung der Stammsilbe erheischt; so 

to trusse he comaundes 1819 
Pryam comaundet 2759 

und ähnüch 4344, 4616, 6036, 6081, 10651, 10791, 10863, 10868, 11482, 
13018, 13675, 13950; im ersten halbvers: 3517. Wir haben also hinweise 
auf beide betonungen und werden annehmen müssen, dass der dichter wirk- 
lich beide kannte und verwendete, je nachdem die eine oder andere sich 
besser in den vers fögt«. An sich zweifelhaft sind die wenigen fälle, wo 
das wort mit c-alliteration in der ersten hebung des zweiten halbverses 
steht, wie comaund [prät.] ihe prinse 6210 (ähnlich 11397, 12681). Hier 
würde jede betonung einen korrekten vers liefern : bei der uns geläufigen 
wäre natürlich -ed zu ergänzen. Da aber bei vorgezogenem ton auch die 
alliteration in Ordnung ist, während sie im anderen falle fehlerhaft wäre, 
so ist präfixbetonung wahrscheinlicher. 

Allerdings ist etwas misslich, dass wir für diese nur zwei bewei- 
sende verse haben. Bei perceive, performe und suppose haben wir gar 
nur je einen, nämlich 

Persauyt pertly 677 a, 

perfourme in dede 4220 b, 

& suppose it in hert 2317 b, 

(von denen bei Stammbetonung der letzte zu lang, die anderen zwei zu 
kurz wären). Dagegen sind die fälle, die in derselben weise wie oben 
Stammbetonung voraussetzen, häufiger (1129, 1226, 4512, 5261, 6754, 11551, 



L SPRACHE ü. LITTEBATÜB. 829 

12087, 13948, 7315a; 239, 11371; 2538, 3181, 8894). Dazu kommt, dass 
der erste der angeführten yerse zwar bei präfixbetonnng das normalmass 
erreicht, aber trotzdem noch auffällig bleibt, weil dreisilbige messnng eines 
Wortes wie pirsauü sonst nur höchst vereinzelt vorkommt, bei der üblichen 
zweisilbigen {pirsauii) der vers aber auch zu kurz ist. Es ist also nicht 
ganz sicher, ob wir auch hier doppelformen annehmen müssen. Vielleicht 
würde die Untersuchung der anderen texte fingerzeige an die band geben. 

Nicht so einfach ist auch die beurteilung der verben eonceive, dtdare^ 
ddivtr, devine, pursue, für die ich zunächst die charakteristischen verse — 
es sind lauter zweite halbzeilen — zusammenstelle: 

a) 1. conceyuit beliue 1256 b) )>at duly conceyuit 13757 

consayuit his wille 1918 
consaiued )?i wille 5135 

2. as I declaret haue 4459 no writ me declaris 11378 

3. deliuer me too 628 l'at sowme to deliuer 11732 

pat abiU deliuert 11840 
of wo to delyuer 12054 
of angur delyueryt 12249 

4. as ye deuysede haue 660 nobly deuyset 1553 
deuyses fe shap 4018 po mighty deuyset 4242 

he duly deuyset 9478 

5. pursu on the laste 1150 & most to pursew 2773 
pursuet me to fle 7417 grymly pursueyt 4686 

fe Troiens pursuet 8581 

Die ersten zwei dieser verben {eonceive und dedare) erscheinen ander- 
wärts auch mit alliteration der Stammsilbe (Tamson 85) und die verse 
unter b) erweisen sie für alle. Ihnen stehen die unter a) gegenüber, deren 
hinweise aber nicht ganz zwingend sind. Denn hier alliteriert zwar die 
Vorsilbe, aber rhythmisch sind beide betonungen möglich, d. h. jede würde 
eine auch sonst vorkommende versform liefern. Nur ist zu bemerken, dann 
durch die heute übliche der rhythmus meist glatter würde. Können wir 
dem dichter zumuten, dass er nicht bloss im ersten halbvers, wo noch ein 
anderes stabwort vorhanden war, sondern auch im zweiten, wo dies nicht 
der fEÜl ist, die vorsilbe anstatt des Stammes alliterieren liess? Ich bin 
geneigt, dies anzunehmen, denn gelegentlich lässt er auch germanische 
sicher unbetonte Vorsilben oder ihnen gleichstehendes den hauptstab tragen: 
fwrihinkes 9312, wiihouten 2^b. Wahrscheinlich wird also in diesen fällen 
durchaus Stammbetonung gegolten haben. 

Dem entsprechend werden die verben devide, reatore, rewarde, die je 
einmal in derselben weise den hauptstub tragen (7220, 13087, 3876), sonst 
aber gar nicht oder nur selten belegt sind, zu beurteilen sein. Dafür spricht 
auch, dass das etwas weniger seltene reatore daneben mit st alliterirt (Tamson 
s. 86). Anzureihen ist wohl auch presetvUf welches dreimal (2189, 9450, 
11479) mit der vorsilbe den hauptstab bildet, aber wieder nur so, dass jede 
betonung einen korrekten vers liefern würde. Allerdings könnte das fehlen 
von beweisenden formen zufall sein. Da das prät. büer present geschrieben 



330 I. SPRACHE U. LITTERATUB. 

ist (z. b. 11479, 12098), so hat präfixbetonung wenigstens für den Schreiber 
bestanden. 

Die noch übrigen von Tamson (s. 89£f.) angeführten fälle, nämlich 
compile, conferme, cmifounde, consume, deceive, ddite, procure, receite, 
releshe, renonse, reiaine, mffice, sustayne, stehen nnr im ersten halbvers 
und sind zumeist überhaupt selten belegt. Einige von ihnen (confounde, 
deceive, delite) kommen daneben auch mit alliteration der Stammsilbe Tor 
(Tamson s. 85), freilich in rhythmisch nicht beweisenden fäUen. Dass verse, 
die Stammbetonung bezeugen, fehlen, kann bei der geringen zahl der 
belege nicht auffallen. Wir werden sie trotzdem annehmen. Bei procure 
weisen Schreibungen wie prok^r, prokert auf präfixbetonung, die also ge- 
wiss bestanden hat. Für unseren dichter ist sie aber nicht zu erweisen 
und unwahrscheinlich. 

Von den ähnlich gebauten Substantiven will ich nur eines heraus- 
greifen, nämlich desir, dessen Verwendung sich sehr charakteristisch von 
der des verbums unterscheidet. Es findet sich wohl auch wie dieses am 
schluss des typus A so gebraucht, dass sich daraus Stammbetonung ergiebt 
(203, 353, 725, 841, 2892, 2910, 2920, 5015, 8061, 13185, 4896 a), aber ausser- 
dem erscheint es auch im hauptstab mit präfixalliteration : 

as your desyre thynke 558 as our dissyre wille 4920 

as pi dissire is 2426 for fi dissire old 7421. 

Diese fälle sind vom rhythmischen Standpunkt aus nicht völlig beweisend 
für präfixbetonung, denn auch verse der form xxG<)-— kommen vor (wie 
a^id he kis honde toke 1792, vgl. Angl. XI 401 ff.). Aber immerhin ist 
dieser typus (C*) mit dreisilbiger eingangssenkung seltener und es wäre 
ein merkwürdiger znfall, dass er sich alle vier mal, wo dieses wort den 
hauptstab erhält, einstellen sollte. Es ist somit wahrscheinlich, dass der 
dichter sowohl disir als desir sprach, während er das verbum immer desire 
betont. Wir haben für ihn dieselbe Verteilung und dasselbe schwanken 
in der betonung anzusetzen, wie sie noch heute bei record oder increfise 
sb. und vb. besteht. 

Unser ergebnis ist also folgendes. In der spräche des Troy-Book 
haben abweichend von dem noch heute üblichen brauch nnr commune und 
purvaye den ton fest auf das präfix vorgezogen. Beide betonnngen treten 
zu tage bei comaunde, performe, perceive, suppose, wenn auch bei den letzten 
drei weniger deutlich. Dagegen sind desire, comende, deserve, remeve nnr 
auf der Stammsilbe betont und höchst wahrscheinlich gilt dasselbe von allen 
übrigen fällen, die grösstenteils mindestens auch mit stammbetonong ge- 
sichert sind. 

Warum lässt aber trotzdem der dichter so oft das präfix alliterieren? 
Einmal bestand in manchen fällen thatsächlich ein schwanken der betonung, 
das ihn irre machen konnte. Besonders sind fälle wie desire zu beachten, 
wo das Substantiv alliterationsberechtigt war und daher den brauch des 
verbums beeinflussen konnte. Im übrigen mochte manchmal der anlaut des 
Wortes, obwohl in unbetonter silbe stehend, dem dichter ebenso oder mehr 
ins ohr fallen, als der der Stammsilbe. Darauf weist der umstand hin, dass 
sich diese erscheinnng nur bei konsonaiitisch, nicht bei vokalisch anlantendeii 



t SPRACHE U. LITTBBATUB. 831 

Yorsilben findet, deren Spiritus lenis dem konsonanten der Stammsilbe an 
Bchallfülle natürlich nachstand, femer die thatsache, dass sich solche allite- 
rationen vereinzelt auch in germanischen bildongen finden. Von besonderer 
bedentnng wird aber gewesen sein, dass man in vielen fällen die Vorsilben 
nicht als den stammbegriff modifizierende elemente und den stamm nicht 
als eigentlichen begriffsträger empfand, somit ein wort, wie desirCj gar 
nicht eine genaue parallele zu germanischen bildungen wie forgete bildete. 
Es ist begreiflich, dass unter solchen umständen die dichter bezüglich der 
alliteration unsicher wurden. — 

Auch sonst führt die beobachtung des Versbaues zu bemerkenswerten 
ergebnissen. In einem falle wie onsware to haue 2862b erscheint das 
wort ansujer in der zu erwartenden betonung. Dagegen weisen die verse 

myldly answarit 767 bainly onswar[e]t 8082 

pertly aunswar[e]d 6232 barely onswar[e]t 8143 

prestly onswar[e]t 7839 pertly onswar[e]t 13581 

^entschieden auf betonung der mittelsilbe: answäre. Es hätte ja dem dichter 
keine Schwierigkeiten gemacht, dnswar ^ in den ausgang des typus A zu 
setzen, d. h. für zwei vorangehende senkungssilben sorge zu tragen, wenn 
er bloss diese betonung gekannt hätte (vgl. Angl. XI 419 und C-verse wie 
of the fr6 auswäre 8316). Danach kOnnen wir uns nicht mehr sträuben, 
im verse barges deivan 4120 b eleven zu betonen. Derartige abweichungen 
von den sonst so streng festgehaltenen germanischen betonungsregeln sind 
gewiss bedeutsam und weisen ebenfalls darauf hin, dass die sogenannte 
mittelenglische tonverschiebung mehr als eine bloss metrische erschei- 
nung war. 

Andererseits fällt auf, dass manchmal in romanischen wOrtem die 
rttckziehung des tones, die heute gilt, noch nicht vollzogen ist. Verse, 
wie was fäUly honöuryt 4349 b (ähnlich 4288, 4367, 4384, 4462, 4647, 5572, 
10934, 12300, 13193, 13257) zeigen, dass der dichter honöure vb. und 
honöur sb. sprach. Alliterierend scheint er diese Wörter nicht zu ver- 
wenden, was er sicher gethan hätte, wenn die erste silbe betont gewesen 
wäre. Ebenso verrät sich engpie 4749, das noch bis in die neuenglische 
zeit lebt (N. E. D. s. v.) und reschio vb. 6800, das im ersten halbvers mit r 
alliteriert (aber wie es scheint, nur in Verbindung mit renA;, also in einer 
stehenden formel). 

Schliesslich möchte ich ganz im allgemeinen noch eines nachdrücklich 
hervorheben. Auch derjenige, welcher bezüglich des rhythmischen baues 
des alliterationsverses anderer meinung ist, wird Schlüssen, wie den eben 
vorgeführten, zustimmen müssen. Denn die von mir festgestellten Hypen' 
sind auf jeden fall Schemata der im vers verwendeten natürlichen worttöne, 
welche deswegen Schlüsse auf die vom dichter gebrauchten sprachformen 
gestatten, weil sie nur eine beschränkte anzahl der möglichen combina- 
tionen ihrer elemente darstellen, somit gewisse an sich denkbare Schemata 
gemieden werden. Wer dem halbvers vier hebungen zuweist, wird in ihnen 
nicht rhythmische typen, sondern bloss versfüllungsschemata sehen, aber 
davon wird ihre beweiskraft für Schlüsse auf die sprachgestalt nicht be- 
rührt, und diese dürfen ebenso allgemeine anerkennung heischen, wie beim 



332 I. SPRACHE ü. LITTERATUB. 

altenglischen yers die sprachlichen ergebnisse Sierers* sie thatsächlich be- 
reits gefanden haben. — 

Auf solche weise also, durch sorgfältige erwägong der rhythmischen Ver- 
hältnisse in Verbindung mit den hinweisen der alliteration hätte sich aller- 
dings aus diesen texten viel wichtiges für die betonungslehre ergeben. Was 
Tamson bietet , ist nur eine Sammlung von teilweise bemerkenswerten 
alliterationen , die er voreilig für buchstäblich wahr, d.h. eine wirkliche 
betonung wiederspiegelnd hält. In der zusammenfassenden besprechung 
der von ihm angenommenen betonungen (s. 107 £f.) entwickelt er allerdings 
einige beachtenswerte gesichtspunkte und bringt auch sehr wertvolles 
material aus älteren neuenglischen Wörterbüchern bei. Aber da seine 
grundlagen falsch sind, haben auch seine ergebnisse keinen wert. 

Ich kann also leider über die vorliegende schrift kein günstiges urteil 
fällen, ich muss vielmehr feststellen, dass sie in keinem punkte ein ge- 
sichertes neues ergebnis bringt. Ich habe schon vor jähren einmal vor 
Überschätzung der alliteration gewarnt und auf die hohe bedeutung des 
rhythmischen baues des alliterationsverses hingewiesen (Beibl. IV 206 f.). 
In dem vorliegenden falle wird wohl klar geworden sein, wohin die aller- 
dings viel leichtere beobachtung der alliteration führt, wenn sie isoliert 
betrieben wird; vielleicht ist man nunmehr eher geneigt, dem rhythmus 
dieses verses die aufinerksamkeit zu widmen, die ihm meines erachtens 
gebührt. 

Graz, 31. Dezember 1898. K. Luick. 



Jos. Guggenheim, Quellenstudien zu Samuel Daniels Sonettencyklus 
„Delia". Dissertation, Berlin 1898. 65 ss. 8». 

Samuel Daniel, den Ben Jonson mit etwas herber, aber doch nicht 
ganz unberechtigter kritik ''a good honest man, but no poet" nennt, gehört 
zu der gruppe der englischen Pretrarchisten, die in einem konventioneUen 
antithetisch-geistreichen style sonette zu ehren einer harten geliebten 
(lichten. 

Die vorliegende arbeit untersucht zunächst das Verhältnis der sonette 
Daniels an Delia zu den Sonetten Shakespeares. Hier ist das ergebnis ein 
geringes. Es ist wohl wahrscheinlich, dass Shakespeare die erzeugnisse des 
wenig älteren Zeitgenossen gekannt hat. Jedenfalls aber steht er denselben 
ganz selbständig gegenüber. Eine vergleichung des 42. sonetts Daniels 
mit dem 63. Shakespeares, welche denselben gedanken behandeln, zeigt, 
wie unendlich des letzteren kunst der seines Vorgängers überlegen war, 
sodass sie sich zu einander wie gezierte prosa zur poesie verhalten. 

Auf festerem boden wandelt G., wo er die beziehungen Daniels zu 
Petrarca klar legt. Er beweist endgiltig, dass Daniel aus Petrarcas ^'Bime*' 
in ausgiebigster weise geschöpft hat, wenn er auch in der form seiner 
sonette sich nicht an den italienischen meister anlehnt, sondern die von 
dem grafen Surrey angeführte leichtere englische reimsteUung wählt. 
Ausserdem werden noch Übereinstimmungen mit anderen englischen so- 
nettisten, wie Surrey, Wyatt, Watson, Sidney, Spenser usw., sowie mit 



T. SPRACHE U. LITTBRATUB. 333 

Tasao, Seraphino Aqnileno and den römischen Ijrikem Tibnll nnd Properz 
nachgewiesen. 

Was die frage angeht, ob Delia eine wirkliche persönlichkeit gewesen 
sei, so yemeint sie G. im gegensatze zu dem herausgeber der werke 
Daniels, Grosart, wie mir scheint, mit vollem rechte. Die sonette tragen 
einen so unpersönlichen Charakter, der styl ist so konventionell, dass auch 
die allgemeine bemerknng , die geliebte wohne am Avon (son. 58) , diese 
annähme nicht nnwahrscheinlich machen kann. Es waren eben nur styl- 
Übungen ^'to m'infant style the cradle and the grave" (s. 59). Die lebens- 
wahrheit, die dichterisch verarbeitete innere erfahrung fehlt. 

Im ganzen darf die Untersuchung als ein wertvoller beitrag zur 
litteraturgeschichte der englischen renaissance bezeichnet werden. 

Berlin, Dezember 1898. Phil. Aronstein. 



Robinson und Robinsonaden. Bibliographie, Geschichte, Kritik. 
Ein Beitrag zur vergleichenden Litteraturgeschichte im Be- 
sonderen zur Geschichte des Eomans und zur Geschichte der 
Jugendlitteratur. Von Dr. Hermann Ullrich. Teil 1. Biblio- 
graphie. 

A. u. d. T. : Litterarhistorische Forschungen. Heraus- 
gegeben von Dr. Joseph Schick und Dr. M. Frhr. v. Waldberg. 
VII. Heft. Weimar. Verlag von Emü Felber 1898. XXII 

+ 248 SS. 

Ans der nachhaltigen beschäftignug mit dem lieblingsbnche seiner 
Jugendzeit war dem Verfasser der gedanke erwachsen, Defoe ein biogra- 
phisches denkmal zn setzen, doch hatte er ihn bald aufgegeben, weil er 
einsah, dass ihm dazu in Deutschland das nötige urkundliche material nicht 
zur band war, um aUe schwebenden fragen endgiltig lösen zu können. 
Dafür wandte er sich dem werke selber zu und begann Robinsonaden zu 
sammeln. Sehr bald musste er aber erkennen, wie viel falsches gut unter 
dieser flagge segelte, sodass es galt zu sondern und zu sichten. In dem 
bestreben nun, seine bibliographie möglichst kritisch zu gestalten, hat der 
Verfasser weiter ausholen und weiter ausblicken müssen, und so ist ihm die 
ursprüngliche arbeit zu der lebensaufgabe gewachsen, die geschieh te des 
weltbuches Robinson Crusoe zu schreiben , d. h. zu untersuchen , ob das 
Robinsonmotiv vor Defoe schon behandelt worden ist, wie es von Defoe 
selber ausgebaut wird und wie es in den verschiedenen litteraturen weiter 
wirkt. Wie erschöpfend sich Ulrich sein thema behandelt denkt, geht 
daraus hervor, dass er das hauptgewicht nicht auf die litterarhistorisch- 
ästhetische seite, sondern auf die kulturelle seite zu legen gedenkt, denn 
mit recht betont er, dass ihm die jugendlitteratur geradezu der gradmesser 
der kultur eines volkes ist. 

Einstweilen ist es aber noch nicht so weit; denn von dem sorgsam 
auBgedachten buche liegt bis jetzt erst die zwar unerlässliche, aber doch 



334 L SPRACHE ü. LITTEBATÜB. 

recht mühsame nnd in ihrem ergebnis nnerfrenliche Vorarbeit einer sorg- 
fältigen bibliographie vor. Ulrich Terzeichnet da 196 verschiedene eng- 
lische oder amerikanische ausgaben (I) nnd 110 wirkliche Übersetzungen 
des Originals (II). Von diesen kommen 5 auf Holland, 49 auf Frankreich, 
und zwar die früheste aus dem jähre 1720, 30 auf Deutschland, 4 auf 
Schweden, 3 auf Polen, 2 auf Spanien, 2 auf Arabien, femer ist je 1 alt- 
griechisch; türkisch, finnisch, neuseeländisch, bengalisch, maltesisch, arme- 
nisch, gälisch, portugiesisch, esthnisch, persisch, während ungarisch und 
hebräisch je 2 sind. Hierauf behandelt Ulrich im IQ. kapitel die bearbei- 
tungen des Originals. Hier finden sich neben 5 französischen 57 deutsche, 
15 holländische, 7 polnische, 20 englische, 8 schwedische und 3 dänische 
bearbeitungen. Hierher gehören weit mehr bücher, als man vermuten sollte, 
weil die bearbeitnng von J. H. Campe, die 1779 in Hamburg erschien und 
bald auch anderwärts gedruckt wurde, in alle möglichen sprachen übersetzt 
wurde, vor allem vielfach ins Französische, aber auch ins Lateinische, Alt- 
griechische , Türkische und Lettische. Im IV. kapitel wendet sich Ulrich 
zu den nachahmungen des Originals, den Robinsonaden. Von den 
wicklichen weist er 233 verschiedene nach, deren held je nach seinem ge- 
burtslande immer unter anderem namen erscheint, und von den pseudo- 
Robinsonaden 44. Ein anhang (V) über apokryphe Robinsonaden und über 
Robinson auf der bühne beschliesst das lehrreiche buch, dessen bibliogra- 
phisch-statistisches material eine deutliche spräche redet für den gegenständ 
sowohl, wie für den umsichtigen eifer des Verfassers. 

Möchte er sein weiteres versprechen recht bald einlösen. 

Leipzig. Max Friedrich Mann. 



The Centenary Bums: The poetry of Burns edited by William 
Ernest Kenley and Thomas F. Henderson. Edinburgh, T. C. 
and E. G. Jack, 1896/97. 4 Bde. Gr. 8». Pr. 30 sh. 

Die vorliegende ausgäbe bringt die gesamte dichtung Robert Bnms*, 
soweit sie gedruckt oder handschriftlich auf uns gekommen ist, und soweit 
nicht manchmal eine seltsame prüderie, die in England ja leicht begreifbar 
ist, welche uns Deutschen jedoch für ein werk von so hohem wissenschaft- 
lichen Charakter nicht am platze erscheint, die herausgeber veranlasst, ein 
oder das andere handschriftlich erhaltene gedieht zu unterdrücken — weil 
es "unpublishable" sei. 

Jeder band enthält an erster stelle den text, wie ihn die herausgeber 
festgestellt haben. Am rande stehen, ganz nach art der Marginal glossen 
mittelalterlicher handschriften, die englischen Übersetzungen der selteneren 
schottischen Wörter — eine gewiss willkommene neuerung. Wo solche 
Wörter eine längere erkläruug erfordern, wird auf die anmerkungen (am 
Schlüsse des bandes) hingewiesen. Diese anmerkungen enthalten die ent- 
stehungsgeschichte jedes einzelnen gedichtes und eine gründliche dar- 
stellung seiner quellen, die geschichte des jeweilig verwandten metrums, 
und ein umfassendes Verzeichnis sämtlicher lesarten. Zu diesem verzeichniB 



L SPRACHE ü. LITTERATÜR. 335 

stand den herausgebern eine erstaimlich grosse menge handschriftlichen 
materials znr Verfügung, das ihnen von den freunden schottischer dichtung, 
die noch abschriften einzelner gedichte von Bums hand besassen, bereit- 
wiUig überlassen wurde. Es ist interessant, dass selbst von Amerika bei- 
trage kamen. Selbstverständlich wurden auch die handschriftenschätze der 
bibliotheken herangezogen. Die grosse zahl der auf diesem wege gewonnenen 
neuen lesarten wird gewissenhaft notiert. Weiter geben die anmerkungen 
noch wort- und Sacherklärungen, und insbesondere auch dankenswerte 
biographische forschungen zu den in den gedichten erwähnten namen. 
Chronologische irrtümer früherer ausgaben werden vielfach auf grund von 
manuskripten und briefen berichtigt. Der die anmerkungen enthaltenden 
abteilui^g ist jedesmal eine bibliographie vorausgeschickt, welche die ersten 
ausgaben verzeichnet und angiebt, wo die benutzten handschriften zur zeit 
liegen, sofern wir über diesen punkt nicht in den einzelnen anmerkungen 
belehrt werden. 

Jeder band ist mit einem vortrefflich ausgeführtem portrait des dichters 
in heliographie geschmückt. Davon je eines nach bildem von Archibald 
Skirving und Peter Taylor, die übrigen nach Alexander Nasmyth. 

Der erste band enthält die gedichte der zu lebzeiten des dichters in 
Kilmanrock und in Edinburgh veröffentlichten ausgaben. 

Der zweite bringt die posthumen dichtungen, darunter sechs hier zum 
erstenmale aus manuskripten veröffentlichte, und vier aus der periodischen 
litteratur jener zeit neu entdeckte nummem, welche jedoch keinen hohen 
poetischen wert besitzen. 

Im dritten finden wir Bums' beitrage zu Johnsons Musical Musetim 
und zu Thomson's ScoUtsh Airs vereinigt. Dieser band ist äusserst reich- 
haltig an neuen forschungsergebnissen. Es wird für alle jene, welche die 
technik des dichters studieren wollen, der wichtigste der ganzen ausgäbe 
sein. Aus alten liederflugblättem und aus Volksbüchern, aus seltenen 
liederbüchem und der menge der für die erforschung der geschichte des 
englischen Volkslieds so wichtigen liederkränze (garlands) und nicht zum 
geringsten aus handschriftlich überlieferten Volksliedersammlungen haben 
die herausgeber eine schier unermessliche fülle von material zur quellen- 
geschichte dieser lieder zusammengetragen. Manche unter den von Bums 
an Johnson und Thomson gesandten dichtungen, die bisher noch als des 
dichters ureigenstes werk gelten, sind hier als aus Volksliedern entstanden 
nachgewiesen. 

Der vierte band umfasst die reihe der nicht unter des dichters namen 
veröffentlichten, jedoch ihm zugeschriebenen gedichte, sodann ein glossar, 
einen nach Überschriften und anfangen geordneten iudex und ein personen- 
nnd ortsregister. 

Den schluss bildet die arbeit W. E. Henleys über Bums' leben und 
litterarische bedeutung. Mit Shairps hässlicher, unduldsamer biographie 
verglichen, wirkt dieser aufsatz des englischen dichters wirklich wohl- 
thuend. Der Verfasser bemüht sich, mehr wie es bisher geschehen, dem 
Schotten in der beurteilung seines lebens und liebens gerecht zu werden. 
Bevor er ein abfälliges wort über das handeln des dichters äussert, will er 
ihn erst verstehen lernen, will er erst ergründen, aus welchen durch 



336 L SPRACHE U. LITTERATUB. 

Umgebung oder erziehung geschaffenen Ursachen dieses handeln entspringt. 
Der Sittenkodex der gebildeten stände gilt nicht für den bauem Bums. 
Und ein solcher mit seinen guten und schlechten selten, mit seiner warm- 
herzigen sinnlichen natur, mit seinem urwüchsigen cynismus und seinem 
mangel an ritterlichem fühlen ist Bums, trotz aller Edinburgher einflüsse, 
zeitlebens geblieben. Daraus erklärt sich auch Henley, dass dem dichter 
nur da Schöpfungen von dauerndem werte gelungen sind, wo er nicht aus 
dem rahmen seiner Umgebung heraustreten will, wo er nicht versucht, die 
ihm fremde spräche der englischen dichter zu sprechen. Nur da, wo 
Bums sich an das echte yolkslied anlehnt, ist er wahrhaft gross. Wenn 
er den stil der liederbücher des achtzehnten Jahrhunderts nachahmt, bringt 
er nur wertloses hervor. 

Wir können zwar dem ^ schiedssprache jener preisrichter nicht bei- 
stimmen, die Henleys inzwischen auch in einer Sonderausgabe erschienenen 
aufsatz unter die zwei besten englischen bücher des Jahres 1897 zählen 
und ihm von den beiden von der Äcademy ausgesetzten preisen den zweiten 
zuerkannt haben. Doch das eine grosse verdienst können wir ihm nicht 
absprechen : er bietet schätzbare neue beitrage zu einer gerechten Würdigung 
des dlchters. 

Die ganze ausgäbe wird, neben den Veröffentlichungen von W. Scott 
Douglas, jedem, der sich mit Robert Bums wissenschaftlich beschäftigen 
will, fortan unentbehrlich sein. 

The Prisoner of Chillon by Lord Byron. Kritischer Text mit Ein- 
leitung und Anmerkungen herausgegeben von Eugen Kölbing. 
(Englische Textbibliothek herausgeg. von Johannes Hoops. I.) 
Weimar, Emil Felber, 1898. XXIV, 97 S. 8«. 

Die vorliegende hauptsächlich für seminar-übungen an Universitäten 
bestimmte ausgäbe von Byrons Prisoner of Chillon bietet denselben 
text wie Kölbings grössere ausgäbe in Lard Byron Werke H, die ich in 
der Ztschr. f. vgl. Litt. XI 105/107 angezeigt habe. Auch die anmerkungen 
sind im wesentlichen dieselben geblieben, nur ist ihnen ein anhang bei- 
gefügt, der ergänzungen und berichtigungen bringt und in welchen sich 
der Verfasser mit verschiedenen ausstellungen seiner rezensenten beschäftigt. 
Die einleitung ist bedeutend kürzer, wie die der grossen ausgäbe, aus der 
sie einen auszug darstellt. Auf seite 107 jener ausgäbe hatte Kölbing er- 
klärt, es läge nur die Vermutung nahe, „dass Byron die idee, dem ge- 
fangenen leidensgefährten zu geben, die er dann sterben sehen muss, der 
Ugolino-episode bei Dante entlehnt haf. Durch eine parallelstelle aus 
dem Canterbury Tales (the monkes tale: De Hugelino) macht nun Kölbing 
sehr wahrscheinlich, dass Ugolinos geschichte auf die gestaltung des 
Byronschen gedichtes einfluss gehabt habe. Eine neue zugäbe bietet das 
buch in dem nun zum erstenmal gedruckten briefe der Frau von StaSl an 
Byron, den diese dem dichter zuschickte, als er ihr das manuskript von 
The Prisons of Chillon zugesandt hatte. 

Kaiserslautern. Bruno Schnabel. 



t 8t»BACHB Ü. LITTERATUB. ^Sl 

Qisberte Freiligrath, Englische Dichter. Uebersetzungen nach 
Percy B. Shelley, Thomas Moore, John Keats, Algernon 
Charles Swinburne und Anderen. Halle a. d. S., Otto Hendel, 
pp. XVlil u. 146. Preis brosch. M. 1. — (Biblioth. d. Gesamt- 
Litteratur des In- u. Auslandes 1110—1113.) 

Ausser den auf dem titel genannten antoren sind noch vertreten: 
Wordsworth, Bnms, Campbell, John Wilson, Hemans, Hartley Coleridge, 
Robert Pollok, Caroline Norton, Lord Hanghton, Tennyson, Browning; die 
Amerikaner Longfellow, Wendeil Holmes, Bayard Taylor, Bret Harte; dann 
bringt ein anhang: Ans den „Sayons perdns" der früh gestorbenen fran- 
zösischen dichterin Lnisa Siefert. 

Bei Lord Hanghton ist ein irrtnm unterlaufen, wenn, wie das ge- 
bnrtsdatum beweist, der berühmte biograph von Eeats gemeint ist: dieser 
(Monckton Milnes) hiess Lord Honghton. Was den anhang betrifft, müssen 
wir bedauern, dass die Übersetzerin die einheit ihrer Sammlung durch diesen 
gestSrt hat, um aus irgend einer laune oder aus pietätsgefühl fünf dich- 
tungen anzufügen, die nach dem titel des buches nicht in dasselbe gehören, 
mögen diese dichtungen auch noch so anziehend sein. Eine zugäbe an 
englischen gedichten, etwa von Tennyson oder von Browning, welch 
letzterer ziemlich stiefiDOiütterlich bedacht ist, obwohl nach unserer ansieht 
die yerfasserin das zeug zur yerdeutschung desselben besitzt, w&re wtln- 
schenswerter gewesen. 

Weit über ein drittel des raumes in dem buche nimmt Shelley in 
anspmch, und zwar mit den grösseren dichtungen Alastor und Adonais, 
sowie acht anderen, darunter die „Hymne an die geistige Schönheif* und 
die „Ode an den Westwind''. Die einleitung befasst sich demgemäss näher 
mit Shelley, am Schlüsse auch ganz kurz mit Swinburne, um nach Symonds, 
Dowden und im anschluss an die schrift des referenten über die quellen zu 
Shelley *s [poetischen werken sich über die beiden für den dichter so be- 
zeichnenden poesien (Alastor, Adonais) zu verbreiten und einzelne erläu- 
terungen zu geben. Zu p. XI (notiz über Adonais, str. 49: „Der dritte 
der Söhne des Lichtes wollte sich dem deutschen verse nicht einfügen'') 
möchte ich die Übersetzung anführen: 

„Doch klar noch ficht 
Sein Geist mit uns; der dritte, den gebar das Licht" 

Auch bleibt es nicht dunkel, wer die beiden ersten sind, da aus Shelley's 
Defence of Poetry hervorgeht, dass er damit die grössten epiker der welt- 
litteratur, Homer und Dante, meint. Vgl. auch hierüber Rossetti's ausgäbe 
von Adonais, Oxf. Clarend. Press, 1891. Str. 28 ist die Übersetzung: „Der 
Pythius des Jahrhunderts** für 'The Pythian of the Age' nicht richtig. 

Die Übertragungen sind mit feinem Verständnis der antoren trotz der 
meist schwierigen vorlagen getreu nachgedichtet, sodass man mit recht 
behaupten kann, es sei ein teil jener meisterschaft, mit der einst Ferdinand 
Freiligrath uns die englischen dichterwerke deutsch wiederschenkte, auf 
die Übersetzerin übergegangen; sie weiss für den englischen ausdruck den 
deutschen pendant der poetischen spräche zu treffen oder ein neues analoges 

AngUa, BelbUtt IX. 22 



338 I. 8PRACHB C. LITTBBATCß. 

bild zu schaffen; so ist z. b. die schwierige „Ode an die Nachtigall" yon 
EeatS) einige wenige stallen ansgonommen, in prächtiger diktion nachge- 
dichtet. Nachlässigkeiten im reim wie Neid — Freud (p. 89) oder Freude 
— scheide (p. 44) sollten wohl heutzutage vermieden werden. Auch sonst 
sind einzelne verfehlte stellen zu finden. So möchte ich z. b. eine stelle 
(Strophe 7) der allerdings sehr schwer wiederzugebenden „Hymne an die 
geistige Schönheit" von Shelley erwähnen; die verse 4—5: 

Which thro^ the summer is not heard or seen, 
As if it could not be, as if it had not been! 

weiss Fr. nur mit „Als sommerlicher, heisser Lüfte Wehn" abzumachen. 

Warum nicht: 

— (harmonischer Glanz) 
Den nie der Sommer dir geboten dar, 
Als könnte er nicht sein, als ob er niemals war! 

Dann weiter unten: „So weihe Deine Macht meine fernere Lebens- 
frist. (!) Muss wohl „meiner ferneren Lebensfrist" heissen. Oder wer ver- 
steht gleich in derselben Strophe: 

Gieb Deine Ruh, dem Du die Welt, 
Wie jede Form, die Dich enthält etc. 

dass man zu dem satze „dem Du die Welt" das verb „bist" ergänzen muss? 

Man sieht, mit welchen Schwierigkeiten ein gewissenhafter nachdichter 
zu kämpfen hat, und doch hat es die Verfasserin mit richtigem nachfühlen 
verstanden, dem deutschen leser zunächst ein treues bild von der eigenart 
eines Shelley zu verschaffen, ihm einen einblick in die Schönheiten eines 
Eeats und Swinbume thun zu lassen und ihn an den melodien Thomas 
Moore's zu erfreuen. 

Bamberg. Richard Ackermann. 



Byron-Litteratar. 

Unter dieser Überschrift hat herr kollege Eölbing, Engl. Studien, bd. 26 
s. 67 ff., im anschluss an meinen Byron-aufsatz (in den 'Berichten der philol.- 
hist. Elasse der Eönigl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften, 4. Dez. 
1897) eine reihe sehr interessanter bemerkungen über fälschungen, die unter 
des dichters namen 1816 in Umlauf gesetzt wurden, veröffentlicht. Da 
Eölbing eine ausgezeichnete privatbibliothek über Byron besitzt, wohl die 
vollständigste in Deutschland, so kann er manche meiner gelegentlichen 
bemerkungen vervollständigen und auch einige berichtigen. So bringt er 
z. b. unter den interessanten stücken auch ein gegenstück zur ^Sketch from 
Private Life' eine 'Sketch from Public Life', für dessen abdruck ihm 
sicherlich alle Byron-freunde dank wissen werden, ebenso für seine be- 
merkungen über 'TheCurse of Minerva'. Allerdings kann ich derbehaup- 
tung, dass meine ansieht über dieses gedieht (s. 74 unten) unzutreffend sei, 
nicht beistimmen. Selbstverständlich kümmerte sich der dichter nicht um 
diese ranbausgaben. Doch muss ihnen ein Byronscher text zu gründe 



h. ÜNTBRRICHTSWESBN. 339 

gelegen haben , und wenn z. b. dort steht Aegea für Aegvna ; powra fttr 
sheds', deep indented, and her hroken lance für dinted and the broken lance; 
hand für tauch; of liars, mountebanks f^meanness, aoplUstry; und vieles 
fthnliche sich sonst findet, so ist man wohl berechtigt anzunehmen, dass 
hier Byron früher selbst anders geschrieben hatte. Denn über dmckver- 
sehen geht das weit hinaus! 

Zum Bchlnsse noch etwas über die zwei bessemngen (s. 165 fif. bei mir, 
s. 78 bei E.). 

Dass die erste bessemng schon Mher bekannt war, geht deutlich aus 
dem yon mir s. 166 gesagten hervor : Byron brachte sie selbst am 24. Sept 
1818 in seinem im tagebuch abgedruckten briefe (übrigens lautet sie 4eft' 
nicht left'st). Ueber die andere bemerkt E. sie ^wäre inhaltlich sehr an- 
sprechend: aber sollte es möglich sein wafled einsilbig zu lesen?' Mit der 
möglichkeit nicht nur, sondern mit der thatsache muss sich EOlbing schon 
befreunden, denn, wie aus s. 165 anm. 1 hervorgeht, hat Byron selbst diese 
Änderung gemacht und er musste doch wohl am besten wissen, was metrisch 
möglich war! 

Leipzig-GK)hli8. Richard Wülker. 



n. UNTERRICHTSWESEN. 

Ch. Dickens , The Cricket on the Hearth. A Fairy Tale of Home. 
Für den Schulgebrauch herausgegeben von Prof. Dp. H. Heim. 
LTeil: Einleitung u. Text. II.Teil: Anmerkungen u. Wörter- 
verzeichnis. Freytag's Sammlung französischer u. englischer 
Schriftsteller. Wien u. Prag, F. Tempsky 1898. : 

Der Verfasser ist hereits durch seine yorzügUche ausgäbe von Christmas 
Carol bekannt, in der vorliegenden ausgäbe erweist er sich wiederum als 
gründlichen kenner von Dickens und dem England in dessen zeit. Wie in 
C. Car. zieht er auch hier wieder abbildungen zur erklärung mit heran. 
Da dies durchaus massvoll geschieht, so kann man sich nur darüber freuen. 
Wie häufig erklärt ein bild auf einen blick, was sonst eine längere ab- 
handlung erfordert! Wie schwer lässt sich z. b. ein Wedding-cake be- 
schreiben, das bild auf s. XY erspart jede weitere ausführung. Ver- 
schiedene arten der für England so wichtigen kamine zeigen uns die 
bilder s. 126 — 128, die musik mit hackmesser und markknochen wird durch 
die s. 48, der begriff von patten durch die s. 125 dargesteUte abbildung 
klarer, als durch viele werte. Ebenso verhält es sich mit dem knocker 
8. 149^ der auch im C. C. ausführlich besprochen werden musste, oder mit 
dem UUch s. 141, wo eine abbildung die einfachste erklärung giebt. 

Der erste teil der ausgäbe beginnt mit einem lebensabriss von 
Dickens, der zwar knapp gehalten ist, jedoch aUes notwendige und wissens- 
werte bringt. Eine kurze betrachtung der entstehung vom Cricket, eine 
erOrtemng seiner spräche folgen, an die sich sehr interessante, und hier zum 

22* 



340 n. ÜNTEBBICHTSWE8EK. 

erstenmal gegebne betrachtnngen über die Interpunktion des Verfassers 
anschliessen. 

Der text stützt sich anf die letzte ausgäbe, die Dickens selbst noch 
durchsehen konnte (die sog. Charles Dickens Edition), deren beendigung er 
allerdings nicht mehr erlebte. Dies verfahren ist durchaus berechtigt bei 
modernen Schriftstellern; denn in solchen letzten ausgaben besitzen wir die 
form eines werkes, die der Verfasser ihm nach reiflicher Überlegung ge- 
geben, und wie er es der nachweit überliefern wollte. Die erste ausgäbe 
behält selbstverständlich daneben ihr Interesse und so hat Heim auch diese 
mit herangezogen. In unserm werke jedoch weist der erste und letzce 
druck wenig unterschied auf. Die beste ausgäbe mit anmerkungen war 
bisher die von Hoppe (Berlin, Langenscheidt). Auf sie nimmt daher unser 
herausgeber stets rücksicht. 

Selbstverständlich müssen sich manche der bemerkungen mit einander 
decken, ohne dass aber der jüngere herausgeber die seinigen dem altem 
buche entnommen hat. (Vgl. die anmerkung über The Koyal George s. 128, 
oder die über die verse in der prosa s. 129 u. a.) Solche Übereinstim- 
mungen finden sich in allen ausgaben gleicher werke, wenn sie auch sonst 
ganz verschiedentlich behandelt wurden. Nach der anläge beider ausgaben 
zeigen sich auch manche prinzipielle Verschiedenheiten. Hoppe giebt kein 
Wörterbuch, er muss daher manches in die anmerkungen verweisen, was 
Heim in diesem bringt. So face, maich, dick u. a. Praktischer wird Heims 
ausgäbe dadurch, dass Hoppe oft auf Fölsings grammatik verweist, wäh- 
rend im vorliegenden buch gleich die grammatische erklärung gegeben wird. 

An manchen stellen werden auch versehen von Hoppe berichtigt, wie 
z. b. s. 133, oder es werden dinge erklärt, die bei Hoppe unerklärt bleiben. 
So gelang es s. 151 den bemühungen Heims das liedchen, auf das sich 
The Sparkling Bowl bezieht, aufzufinden. Auch die erklärungen der von 
Dickens erfundenen namen fehlen bei Hoppe, gleichfalls die dankenswerte 
bemerkung von ioasi in der bedeutung 'trinkspruch'. Zum schluss seien 
noch ein paar zufügungen gestattet. 

S. 147 wird aü alone hy U^mselves als ^ märchenstil ' erklärt. In 
märchen kommt es vor, aber doch nur, weil es ein volkstümlicher und alter 
ausdruck ist, denn im Altenglischen findet es sich in gedichten jeder art. 
Vgl. z. b. Ormulum : ane bi himm selfenn, oder Tundalus : he sat I'er alone 
by hym seif u. s. 

S. 155. Warum wurde hier bei fairyrings nicht an die stellen erinnert 
Shak. Midfl. N. Dr. n, 1 v. 86 und Temp. V v. 37, wo die ringlets der elfen 
erwähnt werden? 

S. 169 zu to foot it. Auch hierzu hätten noch stellen, um dies weiter 
zu erklären, angeführt werden sollen: die englische litteratur von Sterne 
bis Byron geben dafür eine reiche fülle, auch an beispielen aus den werken 
amerikanischer schriftsteiler hätte es nicht gemangelt. 

Doch diese paar bemerkungen sollen nicht die ausgäbe zu verbessern 
suchen, sondern dem Verfasser nur beweisen, dass referent sein buch sich 
genau und eingehend angesehen hat. 



n. UNTEBRICHTSWE8EN. 341 

Die ausgäbe, um unser urteil zusammenzufassen, ist vorzüglich und 
wird neben des Verfassers druck vom Christmas Card sich viele freunde 
unter den Verehrern von Dickens in Deutschland erwerben. Wir wünschen 
ihr die weiteste Verbreitung. 

Leipzig-Gohlis. R. Wülker. 



M. Walter, Englisch in der Untersecunda nach dem Frankfurter Re- 
formplan. Abhandlung zum Jahresbericht 1897/98 der 
Musterschule zu Frankfurt a. M. 52 s. 

Das eigenartige des Frankfurter reformplanes besteht nicht aUein in 
einem dreijährigen, aUen arten höherer schulen gemeinsamen lateinlosen 
unterbau, sondern auch in grösseren, mindestens zwe^ährigen abständen in 
der aufeinanderfolge der einzelnen sprachen und nachdrücklicherem betrieb 
derselben während der ersten unterrichtsjahre. Die durchführung dieser 
grundsätze hat nun wie für das gymnasium den beginn des Griechischen, 
so für das realgymnasium den des Englischen nach untersecunda hinauf- 
geschoben, dadurch aber auch zu bedenken anlass gegeben, ob wohl die 
nach der abschlussprüfung abgehenden, meist dem kaufmannsstande sich 
widmenden schüler trotz erhöhter Stundenzahl aus diesem einjährigen eng- 
lischen Unterricht hinreichende kenntnisse fürs leben oder wenigstens für 
die selbständige Weiterbildung mit fortnehmen. Diesen bedenken tritt der 
leiter der Frankfurter musterschule in der vorliegenden abhandlung erfolg- 
reich entgegen und bereichert zugleich durch eingehende darlegung seines 
Verfahrens die methodische litteratur um einen überaus wertvoUen beitrag. 

Dem Unterricht lag The English Student von Hausknecht zu gründe, 
ein buch, das sich gerade mit reiferen schülem gut bewährt hat und an 
dem direktor Walter nur das fehlen von lauttexten, sowie von aussprache- 
angaben im Wörterverzeichnis bedauert. (Beiden wünschen wird in einer 
neuen aufläge rechnung getragen werden!) Er gehört nämUch zu den 
methodikem, die auf grund eigener erfahruugen in lautschrift das sicherste 
mittel zur aneignung einer dialektfreien ausspräche erkennen. Denn wäh- 
rend die gleichzeitige inangrififhahme von ausspräche und Orthographie 
verwirrt, und zwar um so mehr, je weiter beide von einander abweichen, 
vereinfachen lauttexte die aufgäbe, indem sie dem schüler nur die ent- 
sprechenden lautbilder vor äugen filhren, und befähigen ihn zugleich zu 
selbständiger häuslicher Übung. Die nachteilige beeinflussung der Ortho- 
graphie wird von allen, denen erfahrungen zu geböte stehen, entschieden 
in abrede gesteUt ; jedenfalls liesse sie sich in späterer zeit leichter als eine 
fehlerhafte ausspräche beseitigen. In ermangelung von lauttexten hat dir. 
Walter mit seinen schülem zunächst die Vietor'sche lauttafel durchge- 
arbeitet, die englischen laute an einigen an die Wandtafel geschriebenen 
lauttexten geübt und sich dann der gewöhnlichen Orthographie zugewandt ; 
er glaubt aber, dass er mit hilfe gedruckter lauttexte rascher vorwärts ge- 
kommen wäre und mehr stofif hätte bewältigen können. Auch ist er hin- 
sichtlich einer lautreinen ausspräche mit den ergebnissen früherer klassen, 



342 n. UMTERRICHTSWESEM. 

die drei monate ansschliesslich mit lautschrift arbeiteten, noch znfiriedener 
gewesen. Seine erfahmngen decken sich also mit denen direkter Alges, 
der Ton zwei Parallelklassen die minder befähigte an phonetischer schrift 
unterwies und vom ergebnis so befriedigt war, dass er von diesem gang 
nicht mehr lassen möchte! 

Drei aufgaben hat der Unterricht in einer lebenden spräche zu lösen: 
der Schüler soll sie sprechen, lesen und schreiben lernen. Welchen 
weg nun der Verfasser zur lösung derselben einschlug, wird uns in sehr 
eingehender weise geschildert. Da Walter im sprechen die beste Übung 
erblickt, den schüler im fremden idiom heimisch zu machen, wandte er es 
so früh und so viel als möglich an, d. h. überall da, wo durch Vorführung 
von gegenständen oder bildem, durch handlungen, durch Umschreibung und 
hinweis auf bekanntes sich Verständnis erzielen liess. So vollzog sich schon 
nach wenigen wochen der verkehr zwischen lehrer und schülem ausschliess- 
lich in englischer spräche; die schüler vermochten jede handlung ihres 
lehrers, ihrer kameraden, sowie die von ihnen selbst ausgeführten in werte 
zu kleiden. Da im verkehr die frageform ebenso wichtig ist wie die aus- 
sageform, wurden bald alle sätze in fragesätze verwandelt und dabei nach 
Subjekt, prädikat, objekt, zeit- und ortsnmständen gefragt. Wie sich mit 
solchen Sprechübungen auch grammatische belehrnngen verknüpfen lassen, 
erläutern zahlreiche beispiele über das verb, die präpositionen und die 
Steigerung. So wandten allmählich die schüler den erworbenen wertschätz 
freier an, sie fragten sich gegenseitig über das klassenzimmer, über Zeit- 
bestimmungen und Zeiteinteilung, besonders auch über anschauungsbilder, 
karten und plane, durch die der sprachstoff anschaulich gestaltet und belebt 
wurde. Hatten sie anfangs schon ganze reihen aufeinander folgender hand- 
lungen sprachlich ausdrücken lernen, so wurden sie mehr und mehr auch 
zu solchen reihenbildungen auf grund der geistigen oder innem anschauung 
(methode Gouin) angeleitet. Die fähigkeit zusammenhängenden Sprechens 
erwarben sie dadurch, dass sie den Inhalt des gelesenen zusammenfassen 
und über das wichtigste zusammenhängend berichten mussten. Immer aber 
wurde das Interesse durch beziehung zur gegenwart und zur erfahrung 
der schüler wach gehalten ; so gaben z. b. auch wichtige tagesereignisse 
den rahmen für Sprechübungen ab. — Die beständige nötigung, gelesenes 
und gehörtes durch fragestellung, nacherzählen, erweiternde oder umschrei- 
bende wiedergäbe innerlich zu verarbeiten, machte den Inhalt zum wirk- 
lichen eigentum der schüler, befähigte sie, den stofif übersichtlich zu ordnen 
und zu gliedern, wesentliches von nebensächlichem zu unterscheiden und 
liess sie auch die scheu, aus sich herauszugehen^ rasch überwinden. Schliess- 
lich lernten sie die so gewonnenen kenntuisse auch auf neue Verhältnisse 
übertragen und den stofif anderer Unterrichtsfächer mit den ihnen zu geböte 
stehenden ausdrucksmitteln in englischer spräche wiedergeben. Wie nett 
ihnen das spechen gelang, ersieht man aus der beigäbe einiger in der 
stunde frei geführter und von einem lehrer nachgeschriebener gespräche, die 
sich über die mannigfaltigsten gegenstände z. b. ein anschauungsbild, einen 
ausflug, den spanisch-amerikanischen krieg, die königin Victoria bewegen. 

Nicht minder beachtens- und nachahmenswert ist das, was dir. Walter 
über das lesen sagt. Zur erreichung eines „sinngemässen , lautreinen, 



IL ÜNTBBBICHT8WE8EN. 343 

dentUchen, scharf artikulierenden, schOnen lesens'' empfiehlt er einteilong 
des lesestofifs in sprachtakte, anwendong genügender pausen, yoraosgehende 
gründliche dnrcharbeitnng, einzel- und chorlesen. Lesefehler, zu denen 
auch falsche betonung, stottern, unterbrechen an unrechter stelle gehOren, 
sind nach ihm nicht weniger scharf als Schreibfehler zu rügen, und die 
häusliche Vorbereitung auf gutes lesen ist eine der wichtigsten schülerauf- 
gaben, da deren treue erfüllung oder Vernachlässigung auch die schriftliche 
korrektheit nicht unbeeinflusst lässt. 

Die durcharbeitung neuen stofifes erfolgte zumeist bei geschlossenen 
büchem, indem das den schülem bekannte festgestellt, das neue aber soweit 
thunlich durch anschauung, bild oder geste verdeutlicht wurde: nur wenn 
diese mittel nicht ausreichten, trat die muttersprache ein. Erst nach 
gründlicher durcharbeitung erfolgte das lesen und zwar zunächst durch den 
lehrer. Die häusliche aufgäbe bestand in der Wiederholung des in der 
klasse erarbeiteten, an die sich dann die freie Inhaltsangabe und das 
gegenseitige abfragen des Inhalts anschlössen. Fortgesetzte Übungen dieser 
art liessen im einzelnen kürznugen und abäuderungen dieses Verfahrens zu, 
gestatteten auch bald die bewältigung grösserer abschnitte, bis endlich bei 
durchsichtigem sprachstofif schon einmaliges vorlesen für das Verständnis 
und die wiedergäbe in der fremden spräche genügte. Nur bei schwierigem, 
ganz neue gebiete behandelndem lesestofT wird sich die durchnähme bei 
geöffiietem buche empfehlen. Auf diese weise wurde mehr und mehr das 
selbständige lesen und verstehen nicht vorbereiteter englischer texte an- 
gebahnt. 

Die schriftlichen arbeiten erhalten ihr eigenartiges gepräge da- 
durch, dass sie nie Übersetzungen, sondern immer freie bethätigungen der 
Schüler an und in der fremden spräche sind. Dieselben erfolgen teils ins 
diarium, teils an die wandtafel, teils ins reinheft. Da sie sich eng an die 
mündlichen Übungen anlehnen, weisen sie eine ausserordentliche mannig- 
faltigkeit auf: sie bestehen in Untersuchungen des Verhältnisses von laut 
und Schrift, in der niederschrift von auswendig gelerntem oder diktiertem, 
im stellen oder beantworten von fragen, in koigugationssätzen, Verwand- 
lungen aus dem aktivum ins passivum, oder aus einer person, zeit- oder 
redeform in eine andere, in Inhaltsangaben und freien aufsätzen über Stoffe, 
deren vorstellungskreis dem schüler durch musterstücke bekannt ist. Beich- 
lich werden zu schriftlichen Übungen die drei in der klasse vorhandenen 
Wandtafeln benutzt, an denen oft sechs schüler zugleich beschäftigt sind, 
um teils durchgearbeitete Stoffe des lehrbuchs, teils eben erst mündlich be- 
handelte schriftlich darzustellen, wobei entweder sämtliche das gleiche thema 
behandeln, oder einer die fortsetzung des andern übernimmt. Das vorkommen 
gleicher oder ähnlicher fehler lässt etwa vorhandene lücken deutlich er- 
kennen und deren beseitigung durch entsprechende Übungen bewerkstelligen. 
Neben der erzählung und beschreibung findet auch die briefform pflege ; in 
ihr kommen freiere Umformungen des lesestoffis oder persönliche erlebnisse 
zur Verwendung. So gelangten die schüler zu immer grösserer freiheit in 
der sprachlichen darstellung, die einzelnen arbeiten wichen im ausdruck 
inuner mehr von einander ab und schliesslich wurden sogar leichtere Stoffe 



344 IL ÜNTERRICHT8WE8EN. 

nach einmaligem yortrage fast ebenso rasch wie dentscher Sprachstoff 
niedergeschrieben. 

Die abhandlnng bricht mit einer statistischen Übersicht über die er- 
gebnisse der schriftlichen arbeiten des ersten nnterrichtejahres ab, ans der 
nnr noch hervorgehoben werden möge, dass von 370 ins reinheft gelieferten 
arbeiten die reichliche hälfte die prädikate 1, 1/2 nnd 2 erhielten. Die 
Tollständige abhandlnng, die noch das nnterrichsergebnis bis herbst 1898 
(also des dritten Semesters) berücksichtigt, wird demnächst im verlage von 
Elwert in Marburg erscheinen. Die fortsetznng, die dem referenten in den 
anshängebogen bereits vorliegt, besteht ans einer reichen Sammlung von 
schülerarbeiten, in die arbeiten sämtlicher schüler, auch der schwächsten, 
aufnähme gefunden haben. Aus diesen proben tritt das ganze Unterrichts- 
verfahren nur um so deutlicher und klarer hervor; sie lassen auch erkennen^ 
dass trotz des vorwiegend mündlichen unterrichtsveriahrens auf grund von 
Sprechübungen weder Orthographie noch grammatik zu kurz weggekommen 
sind. Und wenn unter diesen proben sich sogar einige arbeiten vorfinden, 
welche die sofortige wiedergäbe eines den schülem von einem Engländer 
vorerzählten Stoffes sind, so beweisen diese unwiderleglich, dass trotz kurzer 
Unterrichtszeit bei so intensivem betrieb die schüler mit einem reichen schätz 
auch praktisch verwendbarer kenntnisse ins leben treten können. 

So ist das ganze büchlein überaus reich an anregungen, nicht allein 
hinsichtlich der grossen gesichtspunkte dieses auf nachahmung beruhenden 
direkten Sprachverfahrens, sondern auch in bezug auf eine ganze reihe 
kleiner kunstgriffe, die überall den gewandten und erfahrenen pädagogen 
verraten. In meisterhafter weise versteht es direktor Walter, immer die 
ganze klasse zu beschäftigen und an den schülem sich mitarbeiter heran- 
zuziehen, die ihm die schwierigere und anstrengendere arbeit solchen Unter- 
richts erleichtem helfen. Beferent hat zu seiner besonderen freude durch die 
abhandlnng die richtigkeit seiner persönlichen Wahrnehmungen, die er bei 
einem besuche der musterschule machte und über die er unlängst an an- 
derer stelle berichtet hat, bestätigt geftmden.^ 

Würzen. Paul Lange. 



Max Seelig, Methodisch geordnetes Vokabularium zu den HSIzer- 
schen Anschauungsbildern (Frühling, Sommer, Herbst, Winter, 
Bauernhof, Gebirge, Wald, Stadt, London). Bromberg 1898. 
Verlag von Friedrich Ebbecke. 86 ss. Preis : Mk. 0,60. 

Dieses büchlein enthält den Wortschatz, soweit er bei der benntznng 
der Höbselschen Wandbilder im englischen nnterricht erforderlich ist. Es 
giebt die englischen nnd entsprechenden deutschen benennnngen der auf 
den bildem dargestellten personen, gegenstände, thätigkeiten usw. in der 



* Lehrproben u. Lehr^nge, heft58 s. 62—85: Stellung und Betrieb 
des neusprachlicheu Unterrichts an den Frankfurter Beformschulen. 



n. UNTERBICHTSWBSEN. 345 

reihenfolge und grnppierang, wie sie die fortlaufende beschreibnng eines 
bildes erheischt and überlässt es dem lehrer, mit diesem wörtervorrat die 
durchnähme des bildes in der art aufzubauen, die ihm nach der jeweiligen 
klassenstufe und den kenntnissen der schüler am angebrachtesten erscheint 
Um in bezug auf die reihenfolge und die klassenstufen, in denen die bilder 
durchgenommen werden, keinen zwang auszuüben, ist im allgemeinen bei 
jedem bilde alles, was in demselben zur darstellung gelangt, in den to- 
kabeln genannt, auch wenn es sich in den verschiedenen bildem wieder- 
holt. In einem anhange werden für den anfangsunterricht unter Zugrunde- 
legung des frühlingsbildes die notwendigsten grammatischen und phraseo- 
logischen Wendungen, sowie ausdrücke allgemeiner natur beigefügt. Für 
die behandlung des bildes über London sind einige historische und kultur- 
historische bemerkungen in zusammenhängender form eingestreut worden. 
Bei schwierigeren Wörtern ist die ausspräche in lautschrift angegeben. 

Das Yokabularium ist geschickt bearbeitet und kann als schätzbares 
hil&mittel für den englischen Unterricht empfohlen werden. 

Elberfeld. J. Klapperich. 



British Eloquence. Englische Reden (1775—1893). Herausge- 
geben und erklärt von Prof. Dp. F. J. Wershoven. Mit Wörter- 
buch. Dresden, Gerhard Kühtmann, 1898. V + 134 S. 
Dazu 1 Heft „Anmerkungen" (36 S.) und 1 Heft „Wörter- 
buch" (64 S.). [Schmagersche Textausgaben 32.] 

Dieses in kleinoktay gedruckte büchlein bringt proben ans den reden 
folgender männer: Edmund Burke, Lord Chaiham, Wtüiam Pitt, Charles 
James Fox, Daniel OConndl, Lord MacatUay, Joseph Chamherlain, 
William Etoart Gladstone, Henry Lord JErsktne, Sidney Smith, Neumian 
HaU, Frederick William Farrar, George Wilson, Henry Boscoe, Sir John 
Lubhock, Thomas Cruthrie, 0. M. Mitchell. Man sieht aus dieser liste, dass 
hier nicht nur Staatsmänner und politiker , sondern auch Juristen , Philo- 
sophen, Vertreter der exakten Wissenschaften nnd geistliche zu werte 
konfinen; wegen dieser mannigfaltigkeit des Inhalts ist das buch zur 
klassenlektüre yorztiglich geeignet. Die sachlichen Schwierigkeiten der 
texte werden in den „Anmerkungen" in vollkommen entsprechender weise 
aufigestellt; hier werden auch englisch abgefasste lebensbilder der einzelnen 
redner gegeben. Leider kann dem „Wörterbuch'' nicht dasselbe lob ge- 
spendet werden. Ich habe bei meinen Stichproben, die sich auf die reden 
„On Conciliation mth the American Colonies** von Burke (s. 1 — 14), „On 
ihe Improvement in the Condition of the Beople" von Chamherlain (s. 58— 
60), „On the Liberty of the Press"" von Erskine (s. 68—76), „Qn the Study 
of Human History'* von Gladstone (s. 94 — 100), „The Plea^ures of Know- 
ledge"^ von Smith (s. 100—103), „The Bignity ofLabour" von Hall (s. 104— 
108), „Our Bebt to Science" von Farrar (s. 108—109) erstreckten, gefunden, 
dass die angaben des Wörterbuches nicht so verlässlich sind, wie man bei 



346 n. UNTERRICHTSWBSEN. 

dem fast gfänzlichen fehlen von sprachlichen anmerknngen hätte erwarten 
sollen. Hier nnr einige proben : „accommodation anpassnng, bequeme auf- 
nähme, einrichtnng'' ; es heisst auch „wohnung" (s. 59, z. 26 it is just he- 
cause ihe working dasses can afford io give the^nselves better accommO' 
dation that we find this great increase in the rate of house-rent), — 
„congenial verwandt^ ; fehlt „zusagend, angemessen" (s. 102, z. 2 congenial 
to their nature). — „contrivance erfindung" ; in der stelle s. 110, z. 16 their 
most wonderfui worksimply neither inveniion, contrivance, nor volition 
heisst contrivance „findigkeit", „Scharfsinn"! — „conversant vertraut"; 
fehlt „sich beziehend auf, handelnd von" (s. 94, z. 7 studies conversant 
with his nature, his works, his duties, and his destinies, are ihe highest 
studies). — j,feed füttern, nähren" ; fehlt „sich nähren (s. 102, z. 20 lipon 
somothifig it must actand feed). — „minister minister"; warum fehlt die 
grundbedeutung „diener, Werkzeug" ? (s. 12, z. 14 You have, indeed, winged 
ministe rs of vengeance, who carry your holts in their pounces to the 
remstest verge of ihe sea). — „rate Verhältnis" ; fehlt „preis" ! (s. oben the 
rate of house-rent). — „shoot schiessen" ; es heisst auch „wachsen" (s. 2, 
z. 14 Stich is t?ie stretigth with which population shoots in that part of 
the World), — n^^^^^Q frühling; sprung; feder"; keine dieser angaben passt 
zu der stelle s. 95, z. 16 th^ very Springs of action („triebfedem"). — 
„State zustand; Staat; pomp"; in der stelle s. 3, z. 21 1 have in my hand 
two accounts: one a comparatice State of the export trade of England 
to its colonies ist State im sinne von Statement „darlegung" aufEufassen ! 
— „thorough gänzlich"; fehlt „gründlich" (Be thorough in aU you do). 
Ausserdem vermisse ich folgende in den obigen texten vorkommende aus- 
drücke und redensarten: ad up (s. 101, z. 24), hut for (s. 102, z. 14), ex- 
uherance (s. 7, z. 3), glaring (s. 97, z. 22) , hold out (s. 69, z. 4), irridescent 
(s. 108, z. 15), mover (s. 12, z. 21), obviate (s. 99, z. 5), set about (s. 99, z. 16), 
stuhefy (s. 96, z. 26), teü (s. 121, z. 3), worth whüe (s. 101, z. 7). 

Die vielen Wörtern in klammem nachgesetzten ausspracheangaben sind 
bis auf scepticism (sep), wo doch (skep) gelesen werden muss, vollkommen 
richtig. 

Druck und ausstattung entsprechen den für Schulbücher geltenden 
Vorschriften. 



Life of Oliver Cromwell by F. W. Cornish, M. A, Assistant Master 
at Eton College, Mit einer Karte. Für den Schulgebrauch 
bearbeitet und erklärt von K. Deutschbein. Leipzig, Ren- 
gersche Buchhandlung Gebhardt & Wilisch, 1898. Vm, 149 S. 
[Band CXTTT der „französischen und englischen Schulbiblio- 
thek", herausg. von Otto E. A. Dickmann.] 

Das vorliegende bändchen ist ein gekürzter abdruck des sechsten 
bandes der Historical Biographies, die unter M. Creighton's leitung bei 
Rivingtons in London erschienen sind. Da der gelehrte Verfasser die eigen- 
artige Persönlichkeit CromwelFs weder zu hart, noch zu milde, sondern 
vom objektiven Standpunkte des echten histerikers beurteilt, und da er 



IL UNTERBICHTSWESEN. 847 

auch das leben seines beiden in klarer, fesselnder spracbe zn scbildem yer- 
steht, so ist sein bncb zur lektüre für unsere scbulen yorzüglich geeignet. 

Die anmerkungen, die sieb zumeist auf die erklärung der realien be- 
geben, sind vollkommen zwecken tsprecbend. Zu bemängeln ist nur, dass 
auf die yeralteten ausdrücke und wortformen, die sieb in den aus 
CromiodFs briefen und tagebücbem zitierten stellen finden, nicbt auf- 
merksam gemacbt wird. Man vergleicbe z. b. wiihdrawingroom (s. 35, 
£. 24), Chirurgeons (s. 51, z. 15), not having stricken one stroke (s.59, z.4), 
brint to (Mhes (s. 59, z. 39). 

Wien, Dezember 1898. J. EUinger. 



Selected Dialogues for Young Ladies Colleges by John Boyes, 
Director of the „Handelsschule and Müitärpädagogium^ in 
Rostock. Swom Interpreter to the Courts. Rostock , C. J. 
E. Volckmann. 1898. p. 69. 

Betrefßs des Inhalts kann ich nur lobendes Ton dem mir yorliegenden 
buche sagen. Dadurch, dass die gespräche etwas skizzenhaftes haben, wird es 
den Schülerinnen nicht allzu bequem gemacht, sondern sie werden zum denken 
und zur selbstthätigkeit angeregt, wodurch der Unterricht erfolgreicher und 
für beide teile interessanter sein wird. Ueberall ist die gebildete und doch 
zwanglose Umgangssprache angewendet'; dadurch zeichnet sich das buch vor 
Tielen ähnlichen vorteilhaft aus. — Leider finden sich auffallend viele 
druckf ehler darin : zum teil sind buchstaben oder ganze werte ausgelassen. 
Auch ist die Interpunktion mangelhaft. Dann finde ich es bedenklich, dass 
in einem für Schülerinnen, und zwar anfängerinnen im Studium der eng- 
lischen spräche bestimmten buche oft das perfekt angewendet ist, wo ent- 
schieden nach den regeln der grammatik das Imperfekt erforderlich ist. 
Diese mehr oder weniger äusserlichen mängel abgerechnet, ist das buch 
empfehlenswert. 

Callnberg. Frida Helmolt. 



m. NEUE BUCHER. 

In England erschienen in den Monaten November 

und Dezember 1898. 

(Wenn kein ort Angeführt, ist London sn erginsen, 
wenn kein formftt »ngegeben, 8" oder or. 9*.) 

3. Erziehungs- und Unterrichtswesen. 

a) BrtuI (Karl), The Teaching of Modem Foreign Languages in our Secon- 
dary Schools. pp. vi~86. Cambridge University Press. 2/. 

Gladman (P. J.) , School Work. Part 1, Control and Teaching. Part 2, Or- 
ganisation and Principles of Education. With Beyisions, Additions and 
Copious Index by J. W. Jaryis. pp. 599. Jarrold. 7/6. 



848 UI. NEUE BÜCHER. 

Htrbart (Johann Friedrich), Letters and Lectnres on Education. Translated 
from the Gterman, and Edited, with an Introdnction , by Henry M. and 
Emmie Felkin, and a Preface by Oscar Browning, pp. 302. Swan 
Sonnenschein. 4/6. 

Ltwis (Percy), Some Health Aspects of Education. pp. 36. Scientific Press, 
net, 1/. 

Mac Mahon (John H.), A Primer of Mental Science in Connecüon with the 
Art of Teaching. 12mo, pp. 64. Simpkin. 1/. 

Stymour (H. Rippon), Physical Training: Its Theory and Practice. With 
an Introdnction by William Taylor. Hlnstratä. pp. 131. E. and S. 
Livingstone (Edinburgh), net, 2/6. 

Thynnt (Robert), Irish Holidays; or, Studies out of School. pp. vi— 317. 
J. Long. 6/. 

Zimmern (Alice), The Renaissance of Girls' Education in England: A Re- 
cord of 50 Years* Progress. pp. vi— 256. Innes. 5/. 

b) Carpenter (G. R.) , Exercises in Rhetoric and English Composition. 6th 
ed., revised. Macmillan. 3/6. 

— Exercises in Rhetoric and English Composition. Advanced course. 4th ed. 
Macmillan. 4,6. 

c) Blackiston (Herbert E. D.), Trinity College, (üniv. of Oxford College 
Histories.) Robinson, net, 5/. 

Buchan (John), Brasenose College. (CJniversity of Oxford: College Histories.) 
pp. 214. Robinson, net, 5/. 

Wellt (J.), Wadham College, (üniversity of Oxford: College Histories.) 
pp. 234. Robinson, net, 5,'. 

RImmer (Alfred), Rambles Round Eton and Harrow. A New ed. With 52 
niusts. Roy. 16mo, pp. 312. Chatto and Windus. 3/6. 

RIvingfon (Septimus), History of Tonbridge School from its Foundation in 
1553 to the Present Date. 2nd ed., revised and enlarged. Roy. 16mo, 
pp. 448. Rivingtons. net, 12/6. 

Sargeaunt (John), Annais of Westminster School. pp. 316. Methuen. 7/6. 

4. Geschichte. 

a) Dilke (Charles W.), The British Empire, pp. 166. Chatto and Windus. 3/6. 
Ford (Heni7 JonesX The Rise and Growth of American Politics: A Sketch 
of Constitntional Development, pp. 418. Macmillan. net, 5/. 

Grten (J. R.), A Short History of the English People. Blust, ed. Edited 
by Mrs. J. R. Green and Miss Kate Norgate. 3 vols. Special ed. 
Macmillan. net, 40/. 

Madge (Sidney J.) , England under Stuart Rule : Being the Special Period 
in History for Certificate , 1899. pp. 408. City of London Book Depot, 
net, 3/6. 

Mathew (E. J.), A First Sketch of English History. Parti, 449—1307. 
12mo, pp. 172. Macmillan. 2/. 

McCarthy (Justin), Modem England Before the Reform Bill. Blust, pp. 
xvi— 340. T. Fisher ünwin. 5/. 

— A Short History of the United Status, pp. xii— 321. Hodder and 
Stoughton. 6/. 

Ramsey (James H.), The Foundations of England ; or, Twelve Centuries of 
British History , B. C. 55 — A. D. 1154. With Maps and Hlusts. 2 vols. 
Sonnenschein. 24/. 

Extracts from the Account Rolls of the Abbey of Durham, from the Oriräial 
MSS. Vol. 1. (Publications of the Surtes Society. Vol. 99.) Anfiews 
and Co. (Durham). "V\Tiittaker. 15/. 



m. NEUB BCcHBa 849 

Rtcord Pnblicatio nB. L ettera and Papers, Forei&^n and Domestic, of the 
Beign of Henry VUl. Arranged and Catalogned by James Gairdner, 
LL.D., and R. H. Brodie. Vol. 16. 15/. 

— Calendar of State Papers, Colonial Series, America and West Indies. 
1681—1685. Preserved in Her Majesty's Public Becord Office. Edited 
by the Hon. J. W. Fortescue. 15/. 

Trantactions of the New Historical Society. New Series. Vol. 12. Long- 
mans. 21/. 

Wallact (Alfred Bussel), The Wonderful Century: Its Successes and its 
Failures. 2nd ed. pp. 412. Sonnenschein. 7/6. 

b) Dictionary of National Biography. Edited by Sidney Lee. Vol. 57, 
Tom — TyÜer. Boy. 8vo, pp. vi--461. Smith, Eiderand Co. net, 15/; 
half-mor. 20/. 

Ashbournt (Hon. Edward Gibson), Lord Pitt: Some Chapters of bis Life and 
Times, with Portralts. pp. 408. Longmans. 21/. 

Btnt on (A. C), William Land, sometime Archbishop of Canterbury. Paul, 
Trübner and Co. adv. 6/. 

Hamilton (Edward W.), Mr. Gladstone: A Monograph. pp. 146. J. Murray. 5/. 

Political Life of the Big^ht Hon. W. E. Gladstone. Hlustrated from Punch. 

With Cartoons and Sketches. Vol. 1. 4to, pp. 376. Bradbury. net, 10/. 

Syngt (M. B.), Life of Gladstone : A Book for Boys. pp. 128. Nelson. 1/. 
Ritchit (James Ewing), Christo^her Crayon's Becollections : The Life and 

Times of the Late James Ewing Bitchie, as Told by Himself. pp. 274. 

J. Clarke. 3 6. 

Robins (Edward]), Benjamin Franklin. Printer, Statesman. Philosopher and 
Practical Citizen, 1706—1790. (American Men of Energy.) pp. 364. 
Putnam's Sons. 6/. 

Sttpnty (Lady), Memoirs of Lady Bussell and Lady Herbert 1623—1723. 
(Jompiled from Original Family Documents. pp. 252. Black. 5/. 

5. Landes- und Volkskunde. 

a) Btsant (Walter), South London. With an Etching by Francis S. Walker, 
and 119 Hlusts. pp. xii— 332. Chatte and Windus. 18/. 

Gomme (G. Laurence), London in the Beigu of Victoria (1837—1897.) pp. 
viü— 248. Blackie. 2/6. 

Rtliquet of Old London Suburbs North of the Thames. Drawn in Litho- 
CTaphy by T. B. Way. With an Introduction and Description by H. B. 
Wheatley. 4to, pp. 124 and Plates. G.Beil, net, 21/. 

Thompson (Alex. M.) (Dangle) , The Haunts of Old Cockaigne. 18mo , sd., 

pp. 240. Clarion Office. 1/. 
Wbelen (F.), London GK)yemment. pp. 302. Bichards. 3/6. 

b) Bonham (Mrs. J.), Christmas in Comwall Sixty Years Ago. 12mo, bds., 
pp. 80. Unicom Press. 1/. 

Dytr (T. F. Thiselton), Old English Social Life as Told by the Parish Be- 
gisters. pp. vi— 257. E. Stock. 6/. 

c) Dtnnett (B. E.), Notes on the Folk Lore of the f^ort (French Congo). 
Litaroduction by M a r y H. K i n g s 1 ey . D. Nutt. net, 7/6. 

Groomt (Frances Hindes), Gypsy Folk Tales, pp. 386. Hurst and Blackett. 12/. 

Jones (William), Credulities, Past. and Present: Including the Sea and 
Seamen, Miners, Amulet« and Talismans. Bings , Word and Letter Divi- 

nation, Numbers, Trials, Exorcising and Blessing of Animals, Birds, Eggs. 

and Lu(^. A New ed. With a Frontispiece. pp. 572. Chatto ana 
Windus. 6/. 

— Finger-Bing Lore: Historical, Legendary and Anecdotal. A New ed. 
with numerous Hlustrations. pp. 5&. Chatto and Windus. 8/6. 



350 IV. AUS ZEITSCHRIPTEK. 

Larwood (Jacob) and Hotten (John Camden), The History of Signboards from 
the Earliest Times. A new ed. With nomerons niostrations by Jacob 
Larwood. pp. 546. Chatto and Windus. 3/ 6. 

Seymour (William Wood), The Gross in Tradition, History and Art. With 
Dlustrations. Super roy. 8vo, pp. 522. Putnam*s Sons, net, 31/6. 

Secrets of the Night (The) and other Esthonian Tales. Trans, by F. Ethel 
Hynam. Dlostrated by H. Oakes-Jones. (The European Folk Tale Series.) 
pp. 112. E. Stock. 3/6. 

West Msh Folk-Tales and Romances. Collected and Trans, by William 
Larminie. With Introduction and Notes, and Appendix containin^ 
Specimens of the Guelic Originals, Phonetically Spelt. (Antiquary's Li- 
brary.) pp. 286. E. Stock, net, 3/6. 

Würzen. Paul Lange. 



IV. AUS ZEITSCHRIFTEN. 

1. Deutsche. 

Anglia, XXI, 3 : Ewald Flügel, Chauceriana Minora. — Ewald Flügel, 
Bacon's Historia Literaria. — E. Einenkel, Das Indefinitum. ü. — GFeorge 
H. MoEnight, Initial h- in Middle English. — Ewald Flügel, Zur Chrono- 
logie der englischen balladen. — W. A. Craigie, The ^Bulet of the Nine 
Nobles. — F. Holthausen. Zu Alt- und Mittelenglischen dichtungen. IX. — 
Erich Vollmer, Excurs üoer die Orthographie des Durham Ms. 

ArchiT f. d« Sind, d« u« Spr« n« Litt« CI, 3 u. 4 : Napier, Nachträge 
zu Cook's Biblical Quotations in Old English prose writers. I. — Eugenie 
Franke, Quellen des Lay of the Last Minstrel, von W. Scott. 

Die Neueren Spraclien 17, 6: Traugott, Kritik der Methode Gouin. 
— Hartmann ^ Zur fiuge der anstellung ausländischer lehrer an deutschen 
schulen. — Fink, Acht vortrage über den deutschen Sprachbau als ausdruck 
deutscher Weltanschauung. (Sechster vertrag.) 

Berichte. — Besprechungen. — Vermischtes. 

17, 7/8: Finck, Acht vortrage über den deutschen snrachbau als aus- 
druck deutscher Weltanschauung. (Siebenter vertrag.) — Meyer ^mst A.), 
Die Silbe. — Atkinson, Method of Mouth-mapping. — Eemeny, Ein neues 
hilfsmittel für den Unterricht in den modernen sprachen. 

Petri, Ueber die mit der Correspondance interscolaire gemachten er- 
fahrungen. 

Besprechungen. 

17, 9 : Herberich, Die neusprachliche reform in Bavem. — Finck, Acht 
vortrage über den deutschen Sprachbau als ausdruck deutscher Weltan- 
schauung. (Achter vertrag.) 

Thiergen, Ein aufenthalt im ausländ. 

Enfflisclie Studien XXVI, 1 : Grosart, Literary-Finds in Trinity Col- 
lege, Dublin, and elsewhere. — Baildon, Bobert Louis Stevenson. 



Sattler. Noch einmal (to) dare. 
Byron-litteratur (Kölbing). 



2. Englische. 

The Edinburgh Review ^ January *99: Secondary Education in 
England. 

The FortnightiT Review ^ January *99: Whibley, Language and 
Style. — Macleod, A Group of Celtic Writers. 



IV. AUS ZEtTSCHRlFTBK. 851 

The Nineteenlh Cenlury, January '99: Algernon Charles Swinburne, 
Prolog^e to 'The Duchess of Malfy'. 

The Qnarterljr Reylew, January'99: Harrow SchooL M. 

3. Amerikanische. 

The Journal of (jfermanic Philologr. Vol. n. — 1898. — No. 1. 
James Taft Hatfield, Uhland's earliest ballad and its source. — G. L. Eitt- 
redge. Notes on Elizabethan plays. — James Wallace Broatch, The in- 
debteaness of Chaucer's Troilus to Benoit's Roman. — Otto ß. Schlutter, 
Aldhelm's ranic aiphabet and that of Cod. Reg. — Otto B. Schlutter, On 
Cid En^lish glosses. — Paul 0. Kern. Das starke Verb bei Grimmelshausen: 
ein Beitrag zur Grammatik des Frühneuhochdeutschen. — George Hempl, 
Der See and Die See. — George Hempl, Middle English top : wo. 

Reviews. Mead, Selections from Sir Thomas Malorr's Morte Darthur ; 
Martin, Selections from Maloir's Le Morte D* Arthur. (Charles Sears Baldwin.) 
— Thomas, Goethe's Faust, U. Part. (Starr Willard Cutting.) — Vogt una 
Koch, Geschichte der deutschen Litteratur von den ältesten Zeiten bis zur 
Gegenwart. (Karl Landmann.) — Carruth, Schiller's Wilhelm Teil. (Karl 
Osrnaus.) -— Zeitschrift für vergleichende Litteratur^chichte. (Camillo 
von Elenze.) ~ Englische Studien. (Elisabeth Woodbndge.) 

Bibliography. 

Foblications of the Modem Langnage Association of America. 

Vol. Xm. (1898^ No. 4. The Old English version of the Gospel of Nico- 
demus. By W. H. Hulme. — Ein Beitn^ zur Kritik der romantischen Sagas. 
By E. Kölbing. 

Appendix I. Proceedings of the flfteenth annual meeting of the 
Modem Language Association of America, held at the University of Penn- 
sylvania, Philadelphia, Pa., December 27, 28, 29, 1897. 

Appendix ü. Proceedings of the third annual meeting. of the Central 
Division of the Modem Language Association of America, held at Evanston, 
m., December 30, 31, 1897, and January 1, 189a 

Modern Langnage Notes. Vol. XTTT. No. 7. (November, 1898.) 
Jefferson B. Fletcher, Spenser and The Theatre of WorlcUings. — Carrie 
A. Harper, Carados and the Serpent. 

Reviews. Albert S. Cook, Biblical Quotations in Old English Prose 
Writers. (Charles Edward Hart.) — John A. Himes, Milton's Paradise Lost. 
(Wm. Hand Browne.) 

Correspondence. J. M. Hart, Bibliographical. — George Hempl, 
Gterman Orthography and Phonology. 

Vol. xm. No. 8. (December, 1898.) Henry B. Hinckley, A Chaucerian 
expression. 

Reviews. Charles L. Crow, Maldon and Brunnanburh: Two Old 
English Songs of Battle. (W. H. Hulme.) -— Daniel Abegg, Zur Entwick- 
lunfi; der historischeu Dichtung bei den Angpelsachsen. (W. H. Hulme.) — 
A. S. Napier and W. H. Stevenson j Crawfora Collection of early Charters 
and Documents, now in the Bodleian Library. (W. H. Hulme.) 

Correspondence. Andrew Ingraham, Our common language. — 
John A. Himes, Review of Himes' Milton. 

The American Journal of Philology. Vol. XIX. No. 2. Dorothy 
Wilberforce Lvon, "Christe qui lux es et dies" and its German, Dutoh, and 
English translations. Part n. 



352 IV. AUS ZBItSCHRlPTEN. 

Poet-Lore» Vol. X. No. 4. (Od ober, November, December, 1898.) 

Poetry and Fiction. A Night in a Cathedral. By William Morris. 
(Reprinted from the rare original.) 

Ajppreciations and Essays. Teunyson and other debtors to Spen- 
ser's 'Faerie Qneene'. (William Sloane Kennedy.) — The Serpent of old 
Nile: a study of the Cleopatra of tra^^edy. (Gamaliel Bradford, Jr.) — 
Hecate in * Macbeth'. (Mary E. CordwilL) — The Sigfrid stories, in the 
Nibelungenlied and elsewhere. (Camillo von Elenze.) 

School of Literature. — Reviews. — Notes and News. 

The Atlantic Monthly. Vol. 82. No. 492. (October, 1898.) ünpub- 
lished letters of Carlyle. n. (Charles Townsend Copeland^ — Botehing 
Shakespeare. (Mark H. Liddell.) — A wit and a seer: Walter Bagehot. 
(Woodrow Wilson.) 

Vol. 82. No. 493. (November, 1898.) ünpublished letters of Carlyle. 
in. (Charles Townsend Copeland.) — Carlyle as a letter-writer. (Charles 
Townsend Copeland.) — Some aspects of Thackeray. (Henry D. Sedgwick, Jr.) 

Vol. 82. No. 494. (December, 1898^ ünpublished letters of Carlyle. 
rV. (Charles Townsend Copeland.) — The wholesome revival of Byron, 
^aul Eimer More.) — An ünpublished poem by Byron. (Pierre la Hose.) — 
Keminiscences of Julia Ward Howe. I. (Julia Ward Howe.) 

The Forum« Vol. 2G. No. 2. (October, 1898.) A decade of ma^gazine 
literature. (Rev. Charles H. Eaten.) — The Byron revival. (William P. 
Trent.) 

The North American Review. Vol. 167. No. 5. (November, 1898.) 
Literary shop. (Andrew Lang.) 

University of Minnesota. Frederick Elaeber. 



INHALT. ^^ 

I». Tamaon, Word StreM in EngliBh (Lniok) S91 

Guggenheim, Quellenstudien eu Samuel DanleU SonettenojUus „Deli*'* (Aronatein) S3S 

Ullrich, Robinson und Bobinsonaden (Mann) 8M 

The Oenienary Burns: The Poetry of Burns edited by William 






Ernest Henley and Thomas F. Henderson I I 3M 

The Prisoner of ChUlon by Lord Byron. Kritischer Text mit j ^°«'*°***^> f 

Einleitung u. Anmerk. herausgeg. Ton Eugen Kölbing . . | | 836 

Freiligrath (Gisberte), Englische Dichter (Ackermann) 897 

Ib. Walker, Byron-Litteratur 888 

II. Dickens, The Crioket on the Hearth. A Fairy Tale of Home. Fttr den Schul- 

gebrauch herausgegeben von Prof. Dr. H. Heim (Wfilker) 839 

Walter, Englisch in der Unterseounda nach dem Frmnkftirter Reformplan (Lange) 341 
Seelig, Methodisch geordnetes Vokabularium lu den Hölzerscben Ansohauungs- 

bildem (Klapperich) 844 

British Eloqnence. Englische Beden (1776—1898). Herausgeg. t l 

und erklärt ron Prof. Dr. F. J. Wershoren J I 845 

OomUh , Life of OÜTer Oomwell. Für den Schulgebrauch be- | ^ ^"^^^ i 

arbeitet und erkl&rt Ton K. Deutschbein ( J 346 

Boyea, Seleoted Dialogues for Toung Ladies Colleges (Frida Helmoit) .... 847 

UL Neue Bücher 847 

lY. Ans Zeitsohriften 880 



Herausgegeben von Max Friedrich Mann in Laipzi9. 



Y«rlag Ton Max Nlemtyer, Halle. — Druck tod Shrhaxdt Karras, Halle. 



ANGLIA. 



Beiblatt: 

Mitteilungen aus dem gesamten Gebiete der 
englischen Sprache und Litteratur. 

Monatsschrift fttr den englisehen Unterrieht. 

Preis: Fttr den Jahrgang 6 Mark. 

(PreU fttr *AngU»« and 'BeibUtt* Jährlich 20 Mark.) 

IX. Bd. April 1899. Nr. XU 

L SPRACHE UND LITTERATUR. 

Bibliothek der angelsächsischen Poesie, begründet von Chr. W. M. 
Grein, vermehrt und nach neuen lesungen der hss. unter 
mitwirkung von fachgenossen herausgegeben von Rieh. P. 
WOIker. IH. Band. 1. Hälfte. Leipzig, G. H. Wiegand's 
Verlag. 1897. 248 S. 8». 

Da Wttlker durch seine akademische thätigkeit, amtsgeschäfte und 
litterarische Verpflichtungen verhindert war, den vorliegenden halbband 
selbst heranszngeben, hat er dr. B. Assmann damit betrant, der auch die 
hs. von Exeter neu für die ausgäbe verglichen hat. Der band enthält 
folgende stttcke: 1. Cynewulfii Crist, 2. Gü}>lac, 3. Phönix, 4. Juliana, 
5. der menschen gaben, 6. der menschen gemüt, 7. der menschen geschicke, 
8. wunder der schOpftmg, 9. reimlied, 10. panther, 11. walflsch, 12. rebhuhn, 
13. das jüngste gericht, 14. höllenfahrt Christi , 15. almosen , 16. Pharao, 
17. die rätsei. ~ Daran schliesst sich ein Verzeichnis der handschriftlichen 
längezeichen, litterarische nachweise, ein Inhaltsverzeichnis des „Exeter- 
buches" (sie!) und nachtrage. 

Das erste, was man von einer guten ausgäbe erwarten darf, ist sorg- 
fältige wiedergäbe der handschrift. Da nun Assmann die neue edition von 
Gk>llancz vorlag und er deren angaben nicht selten kritisiert und berichtigt, 
so können wir wohl annehmen, dass wir in dieser beziehung uns auf ihn 
verlassen dürfen. Auch hat mir eine vergleichung von Assmanns ausgäbe 
der dichtung von Christi höllenfahrt (nr. XIV) mit der unabhängig davon 
erschienenen ausgäbe Cramers in der Anglia XIX, 137 ff. , die auf Traut- 
manns abschrift der hs. beruht, einen durchaus beMedigenden eindruck 
hinterlassen. Besonders anerkennenswert ist die neukollation der rätsei, 
wobei A. öfters die lesungen Schippers ergänzt und berichtigt und 
„mancherlei für die textkritik sicher und festgestellt'' hat, wie das Vor- 
wort mit recht hervorhebt. Ich freue mich auch, dass meine in der be- 
sprechung des vorhergehenden halbbandes in diesem blatte (5. jahrg. s. 193 ff.) 
erhobene klage über die nichtbeachtung der handschriftlichen accente erfolg 

Anglia, BtIbUtt UL 23 



554 1. SPRACHE ü. LTTTERATÜB. 

gehabt hat, indem A. dieselben säuberlich geordnet hinter den texten zn- 
sammenstellt, wie dies auch Wülker im ersten bände gethan hatte. Es 
wäre zu wünschen, dass die im zweiten bände ausgelassenen accente we- 
nigstens noch im schlnssheft mitgeteilt würden! 

Die anmerknngen sind knapper gefasst als in den früheren bänden, 
was ich gern anerkenne, aber yollständigkeit hat A. anch nicht erreicht. 
So sind wiederum die besserungsvorschläge Riegers in dessen wichtigem 
aufisatze über altsächs. und altenglische metrik , Z. f. d. phil. 7, 1 ff. über- 
sehen worden, obgleich ich in meiner genannten rezension ausdrücklich 
darauf hingewiesen hatte. Vermutlich hat A. dieselbe gar nicht gelesen. 
Auch die konjekturen von Schubert in dessen bekannter dissertation sind 
trotz meines hinweises (a. a. o. 6, 15) nicht berücksichtigt. Vergebens 
sucht« ich femer nach einem verweise auf meinen aufsatz in den Idg. 
Forsch. IV, 379 ff., obwohl er sich mit mehreren der von A. herausgegebenen 
texte beschäftigt.^ Die in den metrischen abhandlungen von Sievers 
enthaltenen vorschlage zu textbesserungen sind durchaus nicht vollständig 
angeführt, wie ich unten zu zeigen gelegenheit haben werde. Ob die 
konjekturen und erklärungen der älteren herausgeber wirklich alle mit- 
geteilt sind, kann ich nicht sagen, da es mir an zeit, lust und zum teil 
auch an den hilfsmitteln fehlt, dies festzustellen. Dass gelegentliche be- 
merkungen Greins, die sich im Sprachschatz finden, unberücksichtigt 
geblieben sind, will ich doch nicht unerwähnt lassen. 

Die litterarischen nachweise bedürfen ebenfalls der ergänzung : 
zu Crist und Juliana war auf Cos^ns abhandlung: CynewtUfa runen- 
verzen, Amsterdam 1890 und auf den au&atz von Sievers, Anglia XDI, Iff. 
zu verweisen, desgl. unter Phönix aufBlackbum, Mod. Lang. Notes 1895, 
259 (zu V. 151). Neuerdings sind dann noch hinzugekommen: zum Crist: 
Blackbum, Anglia XIX, 89 ff.; Cook, Journal of Germ. PhiL I, 247 und 334; 
Bright, Mod. Lang. Notes 13(1); zum Phönix: Bradshaw, Amer. Joum. of 
Phil. 15, 454 ff. (metrik); zur Höllenfahrt: Cramer, Anglia XIX, 137 ff.; zu 
den Rätseln: Skeat und Bradley, Athen. 1897, nr. 3026 und 3030. 

Was endlich den text angeht, so kann ich leider mein über den 
vorigen band in diesem blatte V, 194 f. abgegebenes urteil nur vollkommen 
wiederholen: er ist nach meiner ansieht durchaus unbefriedigend, und ich 
weiss, dass ich mit dieser meinung nicht allein stehe. Ohne jedes erkenn- 
bare prinzip, ganz willkürlich, sind verderbte stellen bald zu heilen ge- 
sucht, bald nicht, ohne die geringste rücksichtnahme auf die neueren 
metrischen forschungen und deren gesicherte ergebnisse sind konjekturen 
aufgenommen oder abgelehnt, worte geändert oder stehen gelassen, gerade 
wie es dem herausgeber gut dünkte. Bereits Cos^jn hat über diese un- 
verantwortliche art von textbehandlimg, wobei das falsche meist eingesetzt, 
das richtige in die noten verwiesen ist, einige scharfe worte gesagt 
(F. Br. Beitr. 23, 109ff.) und ich kann ihm nur beipflichten. Die ganze 



' AUerdin^ ist meine abhandlung auch in den Berliner Jahresberichten 
unter 'Altenglisch' nicht verzeichnet worden. Sollten die I. F. wirklich 
ausserhalb des gesichtskreises eines anglisten liegen? Ich hatte übrigens 
in dieser zs. a. a. o. darauf verwiesen. 



L SPRACHE U. LITTBRATüft. S55 

arbeit iat noch einmal zn machen, was bei dem preise und dem nm&nge 
der ausgäbe hOchst bedanerlich ist Im folgenden stelle ich einige an- 
merknngen zusammen, die ich mir bei einer kursorischen lektüre der texte 
gemacht habe und die zur ergänzung der wertvollen besserungsvorschläge 
Cosyns den fachgenossen hoffentlich willkommen sind. Dass die herren 
herausgeber sie beachten werden, wage ich freilich bei ihrem Standpunkte 
nicht anzunehmen. 

1. Cynewulfs Cr ist. y. 121 verlangt das metrum celmihtgum. ~ 

y. Id5 sind die anftthrungszeichen zu entfernen und vor v. 197 zu setzen. — 

V. 292 1. hia^hroden, — v. 320. Zu gefctlsian vgl. Journal of Germ. Phil. 

I, 334. — V. 414 verlangt das metrum 8^ statt sie. — v. 443 1. cdmiht^a. 

. — V.446. Ist statt mundheals nicht vielleicht -heoUiar zu schreiben? — 

V. 465, 532 u. 773 ist mit Sievers fasdere zu setzen, was A. nicht verzeichnet 
hat — V. 535 verlangt das metrum n^h[e]8t, — v. 556 hat S. nach Ass- 
manns angäbe für metrisch falsch erklärt. Warum verschweigt aber der 
herausgeber die Beitr. X, 515 mitgeteilte konjektur: frcetwan acc. 'schmucker' 
statt frceHotim zu lesen und waldend zu streichen? Wenn man in den 
anmerkungen alle die törichten vorschlage wieder angewärmt bekommt, 
die ältere herausgeber zuweilen gemacht haben, könnten doch so einfache 
und ansprechende bessemngen auch wohl noch darin erwähnt werden! — 
V. 765. Dass mit S. bitteme zu lesen ist, wird wieder verschwiegen. — 
V. 804. Dass hier in den anmerkungen kein wort über die bemerkungen 
von Sievers, Anglia Xm, 10 f. (1891 erschienen!) gesagt ist, wirft ein 
interessantes licht auf den studiengang des herausgebers, sowie die Vor- 
geschichte dieser neuen ausgäbe. Natürlich fehlt auch der ergänzungs- 
versuch Biegers (Z. f.d. ph. 1,225), der allerdings ebenso überflüssig ist, 
wie deijenige Greins. ~ v. 828. Der schauderhafte langvers ist leicht zu 
bessern: 1. beofiaÖ wie Grein und Rieger, wonach ich in Übereinstimmung 
mit V. 1145 on bearhtme ergänze; mit UanaÖ beginnt ein neuer vers, von 
dem das übrige verloren ist. — v. 838 1. trSowctÖ mit S., was A. hätte er- 
wähnen müssen. — v. 922. Wozu die überflüssige anmerkung über toites? 
Kann das überhaupt etwas andres als wites sein? Für was für ein pu- 
blikum sind eigentlich solche auslassungen bestimmt? — v. 953. Cook, 
Journal of Germ. Phil. I, 336 bessert feore in fere = fctre. — v. 961. Man 
sollte meinen, schon der umstand, dass hinter Ädames in der hs. ein punkt 
steht, hätte den herausgeber veranlassen können, cyn zum folgenden verse 
zu ziehen, wenn er auch metrischen erwägungen durchaus unzugänglich 
scheint — v. 965a ist metrisch falsch; ist JUe vor ßrio zu ergänzen? — 
V. 1032 1. onf6[a]fh — v. 1065 1. hia[e]. — v. 1071 1. gon^eö oder gd^ejö 
statt gdd. — V. 1083 1. 8ynfä[h€], — v. 1271 1. 8io[ä]Ö. — v. 1289 1. d6[a]nne. 
— V. 1310 1. mit S. 8agad st 8e^Ö (von A. nicht erwähnt). — v. 1321 1. 
mit S. fiwia[a]n, vgl. Beitr. X, 515. — v. 1360 ist 8ohun wohl druckfehler 
für 86Mun. — v. 1462 gehört mines natürlich zum vorhergehenden verse, 
wie schon Grein gesehen hat. — v. 1568 1. d6[a]d. — v. 1603. Die schla- 
gende bessemng Schuberts: Hg für Uf, ist von A. unerwähnt gelassen. — 
V. 1681 ist auch mit S. JUista zu schreiben. 

2. Gü|>l&c V. 34 1. mitSchubert hyh[e]8t, — v. 148 war mit gctstUcum 
m schliesaen; w<6pnum ist der anfsuig des folgenden verses. Damach fehlt 

23* 



856 L SPRACHE U. LITTESATUB. 

etwas, wohl der name des helden, denn toong bUtsade nehme ich als zweiten 
halbvers. Damit werden, bei berichtignng der interpnnktion, die ergän- 
zangen Greins und Cos^jns überflüssig. Ich lese also: 

gyrede Mne geame mid gcbstUcum 

wdbpnum [Gu9läc\ won^ bUtsade 

150 Mm tö cHstaUe; dbrest (Mrdbrdt 

Cristes rode: etc. 
y. 154. Die ergänzung Cosyns: Sac vor dryhtne, ist metrisch falsch. — 
V. 371 ist metrisch unmöglich : 1. tnd statt märoj streiche Greins fU und 1. 
in Y. 373 mit Eemble gec^Öed. Das fragezeichen gehört dann hinter gec^Öde 
V. 374. — V. 383 1. hSa[a\n. — v. 475 1. aflih[e]d. — v. 482 1. siman mceg 
statt des sinnlosen se man woeg. — y. 732 und 923 1. cdmihtga. — v. 895. 
Bei furÖum wäre ein hinweis auf Greins glossar nicht überflüssig gewesen. 

— V. 1125. Vgl. hierzu P. Br. Beitr. XXI, 13 (zu v. 848). — v. 1134 1. mit 
S. iriowde (von A. nicht erwähnt). 

3. Phönix. V. 25. Dass S. JiUonaÖ als * gedeiht* erklärt, hätte auch 
noch mitgeteilt werden können; Cos\jns besserung von oo in öwer ist me- 
trisch falsch: es ist <$ dafür zu schreiben. — v. 262 1. mit S. mht (nicht 
von A. erwähnt). — v. 296 ist metrisch nur blacum möglich. 

4. Julian a. y. 86. Schon Thorpe und Sievers haben das handschrift- 
liche geweaJd in geweoMe gebessert, was A. verschweigt. — v. 90 1. ßweorg 
statt yrepweorg, — y. 116. Das metrum verlangt ctnge. — y. 242. Man 
stelle um: gesiÖ stn^al, — y. 280 1. sie statt s^, — y. 482. Greins Ver- 
mutung heorudriorge ist auch metrisch korrekt und daher wohl von A. 
nicht in den text angenommen. — v. 658. fröfre ist eine metrisch un- 
mögliche ergänzung; denkbar wären friöes vaid^eßan, 

5. Der menschen gaben, v. 30 1. (>füi?t[e]Ö. — v. 34 1. onf6h[e]Ö, 

— y. 51 vgl. Beitr. X, 506 (rini^), 

6. Der menschen gemüt. v. 13 1. mit Grein fnoBpcOUgendra (vgl. 
aisl. heyia). Was sollte hergendra wohl bedeuten?? 

8. Wunder der Schöpfung, v. 83 1. hia[ä]n, — v. 88 sollte das 
letzte e nicht kursiv gedruckt sein! 

9. Reimlied. S. 156 anm.: „Die Inder hs. sich befindlichen 
punkte . . .^ Ein schönes deutsch! — v. 29. Da die cäsur hinter swinsttde 
fällt, muss auch hier, nicht nach stoißey das komma stehen. 

11. Der Walfisch, v. 28 nofie möchte Cos^jn in nößhloße bessern; 
ich schlage nl^dhfloße * notschar* vor. 

12. Das rebhuhn. In v. 2 braucht man nicht mehr als den aus£&ll 
einiger werte vor fce^er anzunehmen, man könnte etwa ergänzen: 

toundorlicne [cioide, fie wces wyhlic and\ fceger, 

13. Das jüngste gericht v. 28. Das metrum verlangt die bei- 
behaltung der handschriftlichen form onsdk^d (vgl. darüber Sievers, Ags. 
Gr.« § 406 anm. 2). 

14. Höllenfahrt Christi, v. 4 verlangt das metrum voh'gu, v. 11: 
särsu, — V. 8. Sollte f.ndon nicht in fyldon 'töteten* zu bessern sein? — 
V. 23 1. mit Sievers snoior, — v. 28. Diese ergänzung war schon von mir 
I. F. IV, 384 vorgeschlagen! — v. 30. A. erwähnt nicht, dass die ergänzung 
idli^e von Schipper herrührt! — v. 60. Statt der metrisch falschen er- 



I. SPRACHE ü. LTTTEBATUB. 857 

gänzung ist die Trautmannsche: [sargcearjtge sican (Anglia XIX, 163) ein- 
zusetzen. — V. 61. Ergänze mit Gramer (ib.): hido[n ßces longe], — v. 62. 
Hätte A. nur die lesart der hs. beibehalten, so hätte er auch keine me- 
trischen fehler in den vers gebracht! Allerdings ist wohl ein fehler in der 
ttberlieferong anzunehmen: vielleicht sind zwischen tnonigne und bindeÖ 
teile dreier halbzeilen ausgefEdlen, so dass man mindestens schreiben 
mttsste: 

ßonne monigne 

bindeÖ brdßorUasne. 

Y. 71. Was ist end? Greins erklärung kann nun nicht mehr ernst ge- 
nommen werden! Im übrigen verweise ich auf Cramers viel bessere aus- 
gäbe und behandlung des textes in Anglia XIX. 

16. Pharao. Da das gedicht<;hen aus frage und antwort besteht 
(v. 1—3, resp. 4—8), hätte dies auch äusserlich markiert werden sollen! — 
V. 6. Da in der lücke zwischen hun und a acht buchstaben gestanden 
haben können, ist die ergänzung hunldred]a nicht gerade überzeugend. — 
V. 7. j?/>[a geblond} ist ein unmöglicher halbvers ; I. F. IV, 386 habe ich 
^[a flödcLs] vorgeschlagen. Ein vorangehendes verb im Singular bei fol- 
gendem Subjekt im plural ist ja nichts ungewöhnliches. 

17. Rätsel. IV, V. 24. Das metrum fordert Ma[e]. — v. 64. Im 
zweiten halbvers ist nSa[o]r zu schreiben. — v. 66. Das metrum verlangt 
frigan statt frSan, — V, v. 7. L F. IV, 386 habe ich Um zu lim[tücbdum] 
ergänzt; teearm bezieht sich auf secg oöpe mSowle v. 5. — Vn, v. 5 1. friga 
min, — VUi, v. 4 1. hia[e]. — IX, anm. Die c-rune über diesem rätsei 
bedeutet offenbar clugge *glocke'. — X, v. 4 ist gewiss in wilhold mfge 
zu bessern. Vgl. Cos^ns bemerkung, der auf dem rechten wege war. — 
XII, V. 2. Das metrum erlaubt nur min, nicht minum. — XVI, v. 4 ist 
wohl herzustellen: Jifr stcylce 8w[in\ey on hUorum tu \ also mit Streichung 
von Uifiad, Auch Itieger zieht tu richtig zu diesem verse. — XVm. 
Die 5-rune am rande bedeutet natürlich: b(BC-em oder -hüs. — XX, v. 1 
ist and zwischen den runen B und zu ergänzen. — v. 6. Mit recht stellt 
Cos^n die runen E und TT um; ich zweifle nicht, dass W, E 9A& wynne 
(instrum.) zu lesen ist, vgl. rdd in v. 5 statt der rune R, wie Cosyn ge- 
sehen hat. Denn B, A, G, rückwärts gelesen, bedeutet ja gär ! Die beiden 
Zeilen würden also zu schreiben sein: 

5 ^, [and] Mf ncegledne B, 
Ä, G wynne; widlast ferede. 
Zu V. 5ff. war übrigens der aufsatz von Sievers, Anglia Xm, s. 17 ff. zu 
zitieren, wonach die 0-rune in v. 8 zu streichen ist, was schon Thorpe vor- 
schlug. Derselbe würde (mit der notwendigen ergänzung von and) dann 

lauten: 

F, A [and] H: för wces pfj bearhtre. 

Der Inhalt des rätseis ist jetzt klar: auf dem ross ein mann mit ger 
und habicht — und das metrum ist in Ordnung. — XXI, v. 35 gehört 
compea zu v. 36. — XXTTT, v. 7 1. hia[el — XXIV, v. 1. Zu agof (= agob, 
d. i. boga) vgl. Sievers a. a. o. s. 15 f. — XXV, v. 9 1. H, I[8amod]. — 
XXVI, V. 4 1. stiapMdh mit komma dahinter. Es bedeutet dasselbe wie 
fUahstiaj^, — XXXI, v. 1. Pas lef, lig der hss. war nicht in lic zu ändern, 



358 I. SPRACHE U. LITTERATÜB. 

Vgl. Y. 4: hymende gUd\ -— XLI, v. 2. Ich habe I. F. IV, 387 weardaö als 
ergänzong hinter -istupum vorgeschlagen. — v. 84 wird durch einf&gnng 
von äna vor eal korrekt. — XLII, v. 7 1. d6[a\b, — XLIQ, v. 9. Zu «^ . . . 
asc vgl. Anglia XTTT, 5 anm. — LI, v. 5 1. tori[e]d. — LIV, v. 2 streiche 
pCBt. — V. 12 schliesst natürlich mit fcBr; genam ist der an&mg einer ver- 
lorenen langzeile. — LYI, v. 1. Ist in heaU grammatisch mOglich? — 
LX, V. 9 1. mit Bieger (BpeJ{es(\an, -— v. 13. Die erg&nzung ist metrisch 
falsch. — LXn, v.'8. Ich sehe keinen grund ein, von der Überlieferung 
abzuweichen. — LXm, v. 5 1. Pil[e\b, — LXIV, v. 6 desgl. — v. 16 habe 
ich I. F. IV, 387 zu [swn rctdjUaa rinc ergänzt; möglich wäre auch [rice]lias 
rinc als lesart der hs., das dann aus metrischen gründen umzustellen wäre. 
— LXV, V. 2 1. sipe. — y.S l. H, Ä [samod] mit Streichung von and, — 
V. 4 ebenso: W, E [samod], — v. 5. Ergänze and vor fiiah. — v. 6. Er- 
gänze Bwylce vor i9. — In v. 4 ist natürlich wer die lösung, wenn die erste 
rune richtig wiedergegeben ist. — LXVI, v. 5 brauchte das phonetisch 
interessante nymppe nicht geändert zu werden. Bei langsamem Übergang 
von m zvL ß stellt sich ganz von selbst ein |} ein, wenn herr A. es nur 
einmal versuchen will. — LXVm, v. 2 1. toordgaldra, — v. 8 t ergänze ich: 

[n]^ne müd hafaH 
fit ne f[ölme\ 

V. 19 1. sie statt s^j, — LXXI, v. 2 1. sUapwong, — LXXIT, v. 8 L pah, — 
LXXTTT, V. 8 erg. by[8]go[d], — LXXV, v. 2 ist die erste rune fälschlich 
M (statt D). — LXXXT, v. 10 ist leicht zu ergänzen : [/bjrsp gerGb]8eÖ, — 
V. 11 erg. on vor pyrd-, — LXXXV, v. 2 ergänzte ich I. F. IV, 388: ymb 
[droht minne], — LXXXVm, v>5 erg. tifi[trega], — v. 13 1. and bröpor 
min\ vielleicht steht aber das mine der hs. für minne, da in v. 12 ein 
transitives verbum fehlen kann. — v. 21 habe ich a. a. o. agen vor basc 
ergänzt. — LXXXXTT , v. 3 erg. weres hinter -stapol, — v. 4 1. göd für 
gold, — LXXXXm, V. 28 habe ich a. a. o. wialic ergänzt. 

Der noch ausstehende schlussband soll nach der vorrede u. a. Salomon 
und Saturn, die metra des Boetius und die pealmenbearbeitung enthalten ; 
dass die textbehandlung in diesem teile eine andre werde, ist nach Wülkers 
«Entgegnung* in dieser zs. V, 265 kaum zu hoffen. 

Göteborg, 26. November 1898. F. Holthausen. 



Stopford A. Brooke , English Literature f rom the Beginning to the 

Norman Conquest. London, Macmillan & C!o., Limited. 1898. 

IX, 340 S. 8«. Sh. 7/6. 

Im jähre 1892 hat Brooke im Macmillanschen verlage eine auf bedeu- 
tenden umfang berechnete History of Early English Literature erscheinen 
lassen, die aber in den bis jetzt veröffentlichten zwei bänden nicht über 
die geschichte der vorälfredischen poesie hinausgelangt ist. Die anläge 
jenes werkes scheint für das weitere gebildete, aber ungelehrte publikum, 
an welches es sich wandte, zu ausgedehnt gewesen zu sein, als dass das 



L 8P&ACHB ü. LITTSSATUB. 359 

boch, das bei aUen ihm anhaftenden fehlern doch in der hauptsache eine 
r&hmenswerte arbeit genannt werden dnrfte und eine freundliche aufnähme 
verdient hätte , seinen zweck, auch ausserhalb der engeren fachkreise für 
das Studium der ae. litteratur interesse zu erwecken, hätte erreichen können. 
Auch der hohe preis mag manchen von der anschaffung abgeschreckt haben. 
Es ist darum wohl begreiflich, und mit dank zu begrüssen, wenn der Ver- 
fasser, der mit unermüdlichem eifer seinem ziele nachstrebt, es versucht, 
in kürzerer und gedrängterer und darum auch wohlfeilerer form, welche 
das buch zum gebrauch in höheren schulen verwendbar macht, die geschichte 
der ae. litteratur zu erzählen. 

Bis zur thronbesteigung Aelfreds ist dies neue werk naturgemäss eine 
bearbeitung des früheren, aber kein blosser auszug daraus ; vielmehr ist es 
zum gröesten teil völlig neu geschrieben und geordnet. Am meisten ist 
von der ersten darstellung erhalten geblieben in den analysen und über- 
setzungsproben; sonst aber decken sich nur wenige abschnitte des neuen 
buches mit den alten; manches, was dort mit grösserer ansführlichkeit be- 
handelt werden durfte, namentlich die leben und färbe verleihende Schil- 
derung der kulturellen Verhältnisse der gegendeu und zeiten, in welchen 
die ae. dichtkunst blühte, musste jetzt auf das absolut notwendige be- 
schränkt werden; aber auf der andern seite ist auch manches neu hinzu- 
gekommen, so vor allem das erste kapitel über die beziehungen des vor- 
englischen Britanniens zu der englischen litteratur, das freilich ein bischen 
gar weit ausholt und dinge bespricht, deren Zusammenhang init der ae. 
Utteraturgeschichte doch ein recht loser ist. Ich muss gestehen, dass ich 
den ausführungen Brookes über Charaktereigenschaften und naturanlagen, 
welche sich durch Jahrhunderte herab von den verschiedeneu vorhistorischen 
völkerracen auf die heutigen bewohner der britischen inseln mehr oder 
weniger deutlich vererbt haben sollen, nicht zu folgen vermag. Ich will 
ganz absehen von den vorkeltischen Völkern, von deren geistigen erzeug- 
uissen uns ja nichts bekannt ist; aber auch die beziehungen der ae. zur 
keltischen litteratur scheinen mir noch lange nicht genügend aufgeklärt, 
um sichere Schlüsse auf umfang und bedeutung des keltischen einflusses zu 
gestatten. 

Ganz neu und durch eine im ganzen gerechte, Zustimmung venlie- 
nende Würdigung der behandelten litteratur ausgezeichnet sind die kapitel 
U— 18 über iElfred; The Old English Poetry in and after iElfred^s Time; 
Secular Poetry after JSlfred to the Conquest; English Prose from iElfred 
to the Conquest ; The Passing of Old English. Ein besonders ansehnlicher 
plata ist der persönlichkeit des grossen königs eingeräumt, für welchen 
in England im hinblick auf die tausendste Wiederkehr seines todestages 
das interesse von neuem erwacht ist; die rücksicht auf diese zeitströmung 
ist wohl zumeist massgebend geworden für die breitere, über den rahmen 
der Utteraturgeschichte hinausgreifende behandlung nicht nur der littera- 
rischen, scmdem auch der politisch-kulturellen bedeutung Aelfreds. 

Der Charakter der behandlung hat sich, trotz vielfacher Verbesserungen 
und Wandlungen der aufÜEussung im einzelnen, im grossen ganzen nicht 
geändert: auch jetzt geht der verCeuwer in erster linie auf die ästhetische 
Würdigung der form und des gedankeninhalts der litteratur aus, ein ver- 



360 L SPRACHE U. LITTEBATUB. 

fahren, das dem erhofften leserkreise g^egenttber wohl am platze ist; be- 
dauerlich ist dabei nur die nicht seltene vemachlftssignng der philolog^hen 
Seite der forschang, welche jetzt fast noch mehr auffällt ids früher nnd 
welche namentlich in den Cynewnlf betreffenden abschnitten sich in nach- 
teiliger weise fühlbar macht. Mag es Br. vielleicht auch als hyperkritik 
erscheinen, wenn man als sicher Cynewnlfisch nur die mit seinem namen 
gezeichneten dichtungen anerkennen will, so durfte er doch nicht über die 
auf grund sprachlicher und metrischer kriterien erhobenen bedenken sich 
einfach hinwegsetzen und musste namentlich zu den ergebnissen von 
Trautmanns Untersuchungen Stellung nehmen. Zu anfang freilich drückt 
sich B. über die an Cynewulfii namen sich knüpfenden Streitfragen recht 
vorsichtig aus, aber immer mehr bricht seine neigung hervor, dem Cyne- 
wnlf auf eine subjektive empfindung hin auch ungezeichnete gedichte zu- 
zuschreiben, so dass uns dieser dichter in einer Vielseitigkeit und mit einer 
poetischen gestaltungskraft ausgestattet entgegentritt, welche ihm beizu- 
legen wir vorderhand kein genügend begrtlndetes recht haben. Auch in 
der datierung der Judith oder in der erörterung der einst Cädmon zu- 
geschriebenen dichtungen, oder in der beschreibung von Aelfreds litte- 
rarischer thätigkeit ist die hintansetzung der ergebnisse sprachlicher Unter- 
suchung bemerkbar. Was über die sagengeschichtliche nnd mythologische 
gmndlage der ae. heidnischen epik vorgetragen wird, steht ebenfalls durch- 
aus nicht immer mit der neueren forschung im einklang. 

Aber diese mängel treten doch meines erachtens zurück hinter den 
unleugbaren Vorzügen, einer wannen begeisterung des verfassen für seinen 
gegenständ, einem aus eigener poetischer empfindung stammenden feinen 
gefühl und Verständnis für die eigenart und besondere Schönheit der ae. 
Utteratur und einer eleganten, immer fesselnden und ansprechenden dar- 
stelhmg, welche die lektüre des buches zu einer angenehmen und genuss- 
reichen macht. So möchte ich denn dem Verfasser für sein streben, der 
ae. dichtung neue freunde zu gewinnen, aufrichtig einen grossen und 
schönen erfolg wünschen. 

Basel, 16. Febr. 1899. Gustav Binz. 



Dr. Erwin Heuse, Zur Lösung des Hamlet-Problems. Vortrag ge- 
halten in der Aula des Eealgymnasiums zu Elberfeld am 
26. Febniar 1897. Preis 75 Pfg. Elberfeld. [32 SS.] 

Eine fein und ansprechend geschriebene, wenn auch nicht sonderlich 
tiefgehende abhandlung. Wenn sie gleich zur lösung des Hamlet-problems 
nicht erheblich beiträgt, und kennem nicht viel neues bringt, so wird sie 
doch ihren zweck, ein grösseres publikum zum Verständnis der dichtung 
anzuleiten, recht gut erfüUt haben. Ohne auf die frage des Ursprungs der 
Hamlet-tragödie einzugehen, deren richtige beantwortung aUein das Hamlet- 
problem lösen könnte, ohne die hypothesen neuerer Hamlet-forscher zu be- 
rücksichtigen, welche in den personen des dramas Zeitgenossen des dichters, 
getreu nach dem leben gezeichnet, sehen möchten, giebt H. dennoch cha- 
rakteranalysen, welche von gutem Verständnis des dichters und scharfer, 



L SPRACHE U. LITTBRATÜB. 861 

Yororteilsloser beobachtong zeugen. Wenn der Interpret den nmstand mehr 
in betracht gezogen hätte, dass der dichter naturgemSss nicht Deutsche 
des XIX. Jahrhunderts, sondern nur Engländer des XYI. Jahrhunderts dar- 
stellen konnte, so wären ihm manche der Charaktere (z. b. kSnigin Gertrud, 
Ophelia, Polonius) noch verständlicher erscheinen. 

Wohl gelungen erscheint jedenfalls die analyse des Hamlet-charakters, 
welche die gewöhnlichen einseitigkeiten und Übertreibungen zu yermeiden 
weiss. Für diejenigen kritiker, die sich über das zaudern Hamlets, das 
rachegebot auszuführen, wundem, sind die werte H.*s (s. 27) beherzigenswert: 
„Seiner natur war der auftrag, so wie er ihn auffasst, ein „furcht- 
bares gebot^ — das sind seine eigenen worte. Nicht auf dem theater 
ist das ausführen eines solchen gebotes furchtbar, auf dem theater, wo 
mit mord und totschlag leicht umgesprungen wird; aber Shakespeare 
bringt uns in Hamlet keinen theaterprinzen, er zeichnet uns in ihm einen 
wirklichen menschen. Und was giebt es in der weit für eine grauen- 
vollere aufgäbe, als einen menschen umbringen zu müssen. 

Wenn es schon Henker giebt, die nach jähre langer präzis ihr schreck- 
liches gewerbe doch nur ausüben können, wenn sie sich sinnlos betrinken, 
wie entsetzlich muss eine solche aufgäbe sein für einen mann, der durch 
Philosophie und gedankenarbeit jeder art jähre lang bestrebt gewesen ist, 
die bestie in sich abzutöten und die schlacken der roheit von seiner 
seele zu entfernen.^ 

Dr. phil. Hugo Traut, Oberlehrer am Eönigl. Wilhelms-Gymnasium 
in Krotoschin, Die Hamlet- Kontroverse im Umrisse bearbeitet. 

Leipzig, Verlag von Dr. Seele & Co. 1898. [74 SS.] 

Die Schrift „besteht aus vier teilen, einführung in die kontroverse, 
anführung hervorragender ästhetiker der neueren und neuesten zeit, ver- 
gleichung besonders mit Sophokles beiden tragödien Oidipus (Tyrannos und 
auf Eolonos) und Gutzkows Uriel Acosta, und charasteristik Hamlets, und 
beschränkt sich nicht streng auf die darstellung der Hamlet-Kontroverse^. 
Schon aus dieser im vorwort enthaltenen inhaltsangabe ist zu ersehen, dass 
der Verfasser sein thema mehr vom Standpunkt der vergleichenden litteratur- 
geschichte behandelt und die neigung hat de omnibus rebus et quibusdam 
alÜB zu reden. 

In der that werden wir im verlauf dieser abhandlung über die ver- 
schiedenartigsten wissenswerten dinge belehrt, nicht nur über Sophokles* 
und Gutzkows dramen, sondern auch Über Vergils Bucolica und Theokrits 
idyllen, über Aristoteles* und Gustav Freytags dramaturgische ansichten, 
über Lechleitners Wartburg-novellen, über Gerhard Hauptmann und den 
„Legationsrat^ Wildenbruch usw. usw; auch allerhand mehr oder weniger 
interessante anekdoten werden aufgetischt. Aber dass diese betrachtungen 
irgend etwas neues von belang ergeben hätten, wird wohl ausser dem 
Verfasser niemand behaupten. In bezug auf die deutung des Hamlet- 
charakters schliesst sich Tr. an Werder und Conrad an. Die originellste 
in dieser schrift entwickelte ansieht ist wohl die, dass die handlung des 
dramas nur etwa zwOlf tage umfasst (s. 6). In dieser zeit sollen also die 



362 L BPBACHE U. LITTERATüR. 

gesandten von Helsingör nach Norwegen gereist und wieder zurückgekehrt 
sein (zwischen dem ersten und zweiten akt), Laertes soll nach Paris ge- 
reist sein, sich dort einige zeit aufgehalten hahen und zurückgekehrt sein 
(zwischen dem ersten und vierten akt), Hamlet soll nach England geschickt, 
nach zweitägiger seefahrt von piraten gefangen genommen, und wieder 
zurückgebracht worden sein (zwischen lY, 3 und IV, 6), O^elia stirbt am 
ende des IV. aktes und wird am anfang des Y. aktes begraben — das alles 
in nur zwölf tagen ! Glaubt Tr. etwa, dass damals schon per dampfer ge- 
reist wurde? oder dass Shakespeare über die entfemungen so schledit unter- 
richtet war? 

Eine originelle bemerkung findet sich noch auf s. 22: „Schon dessen 
name" [sc. Claudius] „weist hin auf eine geistige yerwandtschaft mit dem 
teufel selbst, der hinkend mit dem pferdeftiss dargestellt wird." 

Femer zeigt Hamlet „einen hang für die dem deutschen offizier wie 
Studenten eigentümliche Verschmelzung von ernst und frohsinn, von wissen- 
schaftlicher Strebsamkeit und heiterer ungebundenheit" (s. 73). 

Im eingange seiner schrift erscheint der Verfasser fa^t wie ein ver- 
schäm ter Baconianer: „Die ansieht, dass Francis Bacon der Verfasser des 
„Hamlet" Shakespeares sei, hat sich allerdings nicht bahn brechen können, 
trotzdem, dass der dänische prinz von tiefer philosophischer bildung durch- 
drungen ist. 1623 gab jener Bacon seine Historia vitae et mortis, eine 
Hamlet- Weisheit in wissenschaftlicher prosaform, in London heraus. In 
demselben jähre erschien die erste gesamtausgabe der dramen William 
Shakespeares, also sieben jähre nach dem tode des dichters, wenn [sie!] 
"er 1616 gestorben ist. Nach Edwin Bormann finden sich die gedanken 
letzteren" [sie!] „wissenschaftlichen werkes Bacons alle poetisch verklärt in 
„Hamlet" wieder, sind Bacon und der dichter dieses trauerspiels ein und 
dieselbe person, und hat Francis Bacon unter der maske des Schauspielers 
William Shakespeare seine unsterblichen meisterwerke der dichtkunst ver- 
öffentlicht." 

Die abhandlung des herm gymnasial-oberlehrer dr. Traut hatte nach 
dem Vorwort ursprünglich lediglich die aufgäbe, bei vortragen für Kroto- 
schiner damen als gmndlage zu dienen. Die armen Krotoschiner damen! 

Kiel, Januar 1899. G. Sarrazin. 



Mary Dormer Harris, Life in an Old English Town. London, Swan 
Sonnenschein & Co. Lim^. 1898 (Social English Series). 

Wer nach dem titel des vorgenannten buches die Schilderung des 
lebens in einer altenglischen Stadt sucht, die etwa in der art gehalten wäre 
wie Gustav Freytags bilder aus der deutschen Vergangenheit, der wird ent- 
täuscht werden. Damit soll aber nicht von vornherein über das buch abfällig 
geurteilt werden. Denn während Frejtag die gesamten regungen unseres 
Volkslebens im mittelalter in einer idealen Schilderung zusammenzustellen 
sucht, hält sich Miss Harris an eine gegebene individuelle realität, indem 
sie uns nichts weniger bietet, als die geschichte der Stadt Coventry nach 
oMzielien Urkunden von den zeiten der grttndung an bis com ende dcor 



I. SPRACHE ü. LITTEBATÜB. 363 

kämpfe zwischen den beiden rosen, in denen die bürger von Coventry 
wacker znm banse Lancaster hielten, wofür denn anch die belohnung in 
gestalt von grösseren Vorrechten nicht ausblieb. Da also Miss Harris nicht 
nur nicht np to date ist, sondern überhaupt über das mittelalter nicht 
hinausgeht, wäre es um so interessanter, zu erfahren, ob und wodurch sie 
ihre yorgänger Reader (History of Coventry), R. Poole (History of Coventry) 
und Shu^ (Antiquities of Coventry) übertrifft. Leider sind mir aber diese 
werke nicht zugänglich. Daher muss ich mich darauf beschränken, fest- 
zustellen, dass es Miss Harris bei ihrer klaren und frischen ausdrucksweise 
gelungen ist, ein anschauliches bild von der entwicklung der alten kloster- 
siedelung zu einer im mittelalter bedeutenden Stadt zu geben, die sich be- 
sonders durch ihre farbechten blauen wollwaaren so bekannt machte, dass 
die Wendung as true as Coventry bliie noch heute gang und gäbe ist. 
Auch die Schilderung des täglichen lebens im XIV. und XY. kapitel, in der 
natürlich die phantasie an stelle der exakten forschung tritt, ist recht 
lebendig. Zu kurz kommt meiner ansieht nach das litterarische Interesse, 
denn das geistige leben in der Stadt, die den Coventry Mysteries den namen 
gegeben hat, hätte unter diesem gesichtspunkte etwas ausführlicher, als es 
thatsächlich geschieht, behandelt werden können. Auch sonst fehlt es an 
mancherlei hinweisen von allgemeinem interesse. An die gründer von 
Coventry, Leofric von Wessex und seine gemahlin Gk)diva, knüpft sich eine 
bekannte sage. Als Godiva auf ihre bitten, die bürger von einer drückenden 
Steuer zu befreien, von ihrem gatten die ärgerliche antwort erhielt : „Eide 
naked through the length of the market, when the people are gathered 
together, and when thou retumest, thy petition shall be fulfilled", da führte 
sie das gebot buchstäblich' aus und erlangte so, was sie so lange vergeblich 
erstrebt hatte. Diese that heroischer Selbstüberwindung, die die dankbaren 
Coventrier noch lange durch einen festlichen umzug gefeiert haben, erzählt 
auch Miss Harris. Aber sie erwähnt dabei nicht, dass noch jetzt an einem 
hause ein köpf gezeigt wird, der im volksmunde Peeping Tom heisst: 
populary reputed to represent an inquisitive tailor, who was Struck blind 
for having peered at the Lady as she passed, while every other eye 
was averted in thankful reverence^. Tennyson besingt in seinem gedieht 
„Godiva" (Works, C. Kegan Paul & Co., London 1878, s. 116 f.) der gräfin 
aufopfernde that, die auch der bildenden kunst öfter als Vorwurf gedient 
hat, und fasst speziell diesen Zwischenfall in folgende verse: 

Then she rode back, clothed on with chastity: 

And one low churl, compact of thankless earth, 

The fatal byword of all years to come, 

Boring a little auger-hole in fear, 

Peep*d — but bis eyes, before they had their will, 

Were shrivell'd into darkness in bis head. 

And dropt before him. So the Powers, who wait 

On noble deeds, cancell*d a sense misused. 

Leipzig. Max Friedrich Mann. 



364 I. SPRACHE ü. LITTESATÜB. 

Die englische staatskirche und F. W. Robertson« ^ 

In England haben sich die kirchlichen gegensätze in letzter zeit bei- 
nahe bis zum konilikt zugespitzt. Das religiöse oder wenigstens das kirch- 
liche leben spielt, wie man weiss, dort eine ganz andere rolle als bei nns. 
Schon die menge der gotteshänser und die grosse anzahl der nicht staats- 
kirchlichen religionsgemeinschaft^n fällt anf. Und wenn man die geistigen 
Interessen der Engländer näher kennen lernt, so findet man, dass dieselben 
zum grossen teile auf religiösem gebiete liegen, ja bei vielen sogar ganz 
von ihrem kirchlichen Standpunkt beherrscht werden. Die namen einzelner 
hervorragender kanzelredner und Parteigänger sind auch zu uns herüber- 
gedrungen, und man kann sich einer kenntnisnahme der einschlägigen 
Verhältnisse kaum mehr entziehen. 

Die englische reformation begann damit, dass sich könig Heinrich VIII. 
im jähre 1534 vom parlament durch die Act of supremacy zum haupt der 
englischen kirche erheben Hess. Der wichtigste passus des gesetzes lautet: 
The king shall be taken, accepted, and reputed the only supreme head on 
eartli of the Church of England. Der könig trat also für England an die 
stelle des papstes, es wurde aber zunächst weder an der lehre noch an der 
Organisation der kirche etwas wesentliches geändert. Die letztere ist über- 
haupt in den grundztigen bis auf den heutigen tag dieselbe geblieben, 
weshalb die kirche ja als bischöfliche oder episcopalkirche bezeichnet wird. 
Es giebt drei grade des geistlichen Standes, in welche die kandidaten durch 
die entsprechenden weihen erhoben werden, der des diaconen (deacon), 
Priesters und bischofs. Die kröne ernennt die bischöfe, deren amt etwa 
dem unserer Superintendenten entspricht, und die bischöfe stallen auf ver- 
schlag des kirchenpatrones die geistlichen an. Die kirchengemeinden haben 
in den rein geistlichen angelegenheiten, einschliesslich der wähl des pfarrers, 
keine stimme; sie sorgen durch die kircheuvorsteher (churchwardens) nur 
für die Verwertung des kirchenvermögeus, und durch die overseers für die 
armenpflege. An den kathedralkirchen der bischofsitze giebt es ein ganzes 
kapitel von geistlichen verschiedenen ranges; der nächste nach dem bischof 
ist der dean, dann kommen die archdeacons, dann die canons. Eine unsrer 
landessynode verwandte einrichtung, die Versammlung der bischöfe mit 
hinzuziehung von abgeordneten der niederen geistlichkeit aber nicht des 
laienstandes , convocation genannt und schon aus vorreformatorischer zeit 
stammend, berät über geistliche angelegenheiten; doch können kirchen- 
gesetze, wie alle andern, nur durch das parlament gegeben werden. 

Was die reformation der kirchlichen lehre anbetrifft, so ist sie im 
jähre 1562 vollendet, als die 39 artikel, die noch heute gelten, als grund- 
lage des bekenntnisses angenommen werden. Doch genügte vielen geist- 
lichen der so geschafifene zustand nicht; sie wollten, angeregt durch John 
Knox und durch Thomas Cartwright, im sinne eines reinen Calvinismus, 
wie er in Schottland unter dem namen Presbyterianismus durchgeführt 
wurde, auch die englische kirche noch weiter umgestalten. Diese bewegung. 



* Vortrag , gehalten am 14. Febr. 1899 im Verein für Neuere Philo- 
logie zu Leipzig, von gymnasiallehrer dr. W. Seydel. 



L 8PBACHE U. LITTBBATUR. 365 

die meist Puritanismns genannt wird, wurde aber durch die uniformitäts- 
akte von 1662 unterbunden, und am 24. August dieses Jahres, dem Bartho- 
lomäustage, mussten 2000 geistliche dieser richtung aus ihren ämtem 
scheiden. Zwar gestattete man diesen Nonconformists, wie man sie nannte, 
1689 durch die toleranzakte freie religionsübung, aber durch diesen verlust 
an eifrigen, wirklich religiös empfindenden männem, den besten ihrer zeit, 
kam es, dass das leben der staatskirche von nun an allmählich in eine 
Starrheit und leere versank, aus der sie erst mitte des vorigen Jahrhunderts 
durch eine ausserhalb sich vollziehende bewegung wieder erweckt wurde. 

Die zündenden predigten Whitfields und die tiefreligiösen lieder Charles 
Wesley's, zweier Oxforder Studenten, begannen im jähre 1738 einen so 
grossen eindruck auf das volk zu machen, dem die Öde des staatskirch- 
lichen gottesdienstes nichts für sein herz zu bieten vermochte, dass sich 
Charles' bruder, John Wesley, der die gaben jener beiden in sich vereinigte, 
an die spitze der religiösen Wiedererweckung stellen konnte. Diese wuchs 
zu einer ungeheuren macht und ausdehnung an, und liess ausserhalb der 
Staatskirche eine den inneren bedürfnissen besser rechnung tragende reli- 
giöse gemeinschaft entstehen, die unter dem namen Wesleyanismus oder 
Methodismus jetzt überall in England anhänger hat und kirchen besitzt. 

Aber diese erweckung blieb nicht ohne wiederhall in der staatskirche 
selbst. Green sagt in seiner History of the English People (IV, 273) über 
den Methodismus: Its action upon the church broke the lethargy of the 
clergy; and the „Evangelical" movement, which found representatives like 
Newton and Cecil within the Establishment, made the foxhunting parson 
and the absentle rector at last impossible. — But the movement was far 
from being limited to the Methodists or the clergy. In the nation at large 
appeared a new moral enthusiasm which, rigid and pedantic as it often 
seemed, was still healthy in its social tone, and whose power showed itself 
in a gradual disappearance of the profligacy which had disgraced the Upper 
classes, and the foulness which had infested literature ever since the 
Restoration. So hatte diese bewegung, die als die „Evangelicale" be- 
zeichnet wurde, der staatskirche wieder neues leben zugeführt, wie es bis 
dahin seit ausstossung der Puritaner nur in nonconformistischen kreisen 
pulsiert hatte. Die zeit ihres entstehens brachte aber zugleich eine gegen- 
sätzliche Stellung zu dem rationalismus des vorigen Jahrhunderts mit sich, 
und so betonten die Evangelikaien streng die dogmen des orthodoxen evan- 
gelischen glaubens; sie hielten die äussere kirche für eine mehr staatliche 
einrichtung, die ja eben lange jähre des eigentlichen religiösen inhalts 
entbehrt hatte, und näherten sich den ausser ihr stehenden leicht, wenn sie 
bei ihnen wirklich lebendiges Christentum zu finden meinten. Sie haben 
ihre nachfolger unter den jetzigen Engländern in grosser zahl, und diese 
bilden die eine hauptpartei der Church of England, die sogenannte Low 
Church. Der name der zweiten partei, High Church, ist in Deutschland 
durch ein missverständnis zum namen der englischen staatskirche über- 
haupt geworden. In England ist er dies durchaus nicht; die bezeichnung 
derselben ist vielmehr: the anglican Church, the established Church auch 
kurz the Establishment, oder meistens the Church of England. Fragt man 
einen Engländer , welcher kirchlichen gemeinschaft er angehört , so ant- 



866 I. SPRACHE ü. LITTERATÜR. 

wortet er meistenB: I am chnrch of England; nnd wenn man nnn weiter 
forscht: I am low oder I am high. 

Die High-Chnrch-bewegongy jetzt auch häufig Anglokatholizismus oder 
Bitnalismns genannt, entstand in den dreissiger jähren dieses Jahrhunderts 
unter dem doppelten einfluss der romantik und der beginnenden wissen- 
schaftlichen bibelkritik. Gegen die letztere suchte man, da die autorität 
der bibel, die die Evangelikaien als einzige anerkannten, nicht mehr ge- 
nügte, einen rückhalt an der kirche und ihrem göttlichen amte im katho- 
lischen sinn. Und die romantische erregung brachte viele, wie auch in 
Deutschland, auf katholisierende wege. So endete der tiefreligiöse und 
hochbegabte Newman, der 1833 mit seinem ^Tract put forth to meet the 
exigiencies of the Times* die bewegung begonnen hatte, im schoosse der 
katholischen kirche. Noch verschiedene solche Tracts erschienen, und 
nach ihnen nannte man damals diese richtung den Tractarianismus; ein 
anderer hauptvertreter , Pusey, verhalf ihr zu dem namen Puseyismus. 
Ihre anhänger suchten annäherung an die katholische auffassung der 
Sakramente, der apostolischen nachfolge usw., sowie an die katholischen 
kultusformen. Man bestrebte sich sogar, messe, ohrenbeichte, fasten und 
cölibat wieder einzuführen. Das kirchenregiment machte zwar hiergegen 
front, aber die bestrebungen haben sich bis heute fortgesetzt, und gerade 
in jüngster zeit die entrüstung der streng evangelisch empfindenden in so 
hohem grade hervorgerufen, dass diese sogar, wenn der Staat nicht energisch 
gegen solche missbräuche einschreiten will, mit dem disestablishment 
drohen. Es ist jetzt vom höchsten gipfel dieser richtung bis zur üe&ten 
stufe der Low Church eine continuierliche reihe von Schattierungen vor- 
handen, die sich schon, wenn man das kirchengebäude betritt, bemerkbar 
machen. Im jähre 1893 galt St. Peter^s, Holbom, als the highest chnrch 
in London. Die geistlichen dort wurden nicht als Beverends, sondern als 
Fathers bezeichnet. Zum gottesdienst betrat die geistlichkeit, etwa fünf 
herren in reichgestickten gewändem, in processionsartigem zuge die kirche. 
Von der 'decke hing ein krudfix herab, neben dem die figuren des Johannes 
und der Maria schwebten. Während des liturgischen teils des gottesdienstes, 
der ja der predigt vorhergeht und viel länger ist als diese, vollzogen die 
geistlichen einen altardienst, der von der katholischen messhandlung kaum 
zu unterscheiden war, nnd von den zahlreichen zuhörem, die alle den 
elegantesten kreisen angehörten, mit andächtiger auftnerksamkeit verfolgt 
wurde. 

In einer Low Church ist der geistliche schwarz gekleidet, amtiert 
ganz allein, das kircheninnere trägt einen schlichteren Charakter, und die 
predigt ist nüchterner, mehr moralisierender art; in der High Church ist 
sie mystischer, der ausdruck des predigen oft verzückt, sein gesiebt oft 
asketisch. Da die kirchenbehörde diese unterschiede nur duldet, und die 
gemeinde nichts in diesen dingen zu bestimmen, auch den geistlichen nicht 
zu wählen hat, so kann es nur die theologische parteistellung dieses letz- 
teren, bezw. seine geschmacksrichtung in fragen des rituals sein, von der 
es abhängt, ob seine kirche high oder low sein soll. Natürlich wird sich 
in einer grossen Stadt, wo verschiedene Schattierungen vertreten sind, jeder 
einzelne die kirche und den gottesdienst wählen, der seinem geschmack 



L SPRACHE U. LITTEBATUB. 867 

imd bedflifiiis zusagt Denn das haben sie ja alle gemein, dass sie anf 
dem boden der 39 artikel stehen nnd znr landeskirche gehören. 

Darauf nun hingewiesen zn haben, dass die englische kirche als staats- 
kirche für die yerschiedenen bedürfiiisse ihrer glieder einen gewissen Spiel- 
raum geben kann nnd anch mnss, und sie in diese etwas liberalere bahn 
geführt zu haben, das ist das verdienst einer dritten partei, die Broad 
Church genannt wird. Die männer dieser richtung gehören nicht insofern 
zu einander, als sie etwa dieselben theologischen ansichten hätten, sondern 
nur insofern, als sie die berechtigung eignen denkens und forschens yer- 
treten, und glauben in der landeskirche bleiben zu können, ja zu müssen, 
um diese nicht wieder in starre Selbstgenügsamkeit verfallen zu lassen. 
Sie gingen aus yon der kritischen schule in Oxford, die sich an den namen 
Whateley's knüpft. Vielfach unter dem einfluss der deutschen theologie 
hat sich diese richtung entwickelt, und die freieren denker unter den eng- 
lischen geistlichen (wie z. b. Kingsley und unter den lebenden Dean Farrar) 
alle umfasst Als eine art darlegung ihrer auffassung galt zu beginn dieser 
bewegnng die Sammlung von aufeätzen verschiedener gelehrten, die unter 
dem titel 'Essays und Beviews' bekannt geworden und 4862 auch bei 
Tauchnitz erschienen ist. Es giebt unter den jetzigen Low- und High- 
church-men viele, deren rein theologische Überzeugung man als broad be- 
zeichnen wird. Sie treten aber nach aussen damit viel weniger hervor als 
mit dem unterschiede des ritnals. 

Zu dieser dritten partei, der Broad Church, kann man einen mann 
rechnen, dessen lebensgeschichte und lebenswerk, obwohl schon mitte dieses 
Jahrhunderts abgeschlossen, doch als trefflicher Wegweiser anch noch im 
heutigen kirchlichen England dienen kann, da er sich in jungen jähren mit 
den eben erstarkenden und wichtigen parteien der Evangelikaien und 
Traktarianer innerlich und äusserlich abfinden musste nnd sich aus diesem 
kämpfe zu einer selbständigen und tiefgefassten Stellung zu allen glaubens- 
fragen durchrang, die ihn unter dem günstigen einflusse eines feurigen 
temperamentes , dessen kraft er ganz in den dienst seines von reinster 
nächstenliebe erfüllten herzens stellte, zu einem der bedeutendsten prediger 
gemacht hat, die England in diesem Jahrhundert gehört hat. Auch jenseits 
der grenzen seines Vaterlandes, vor allem in Amerika, seit einigen jähren 
auch bei uns in Deutschland, hat sich Frederick William Robertson 
fireunde erworben, und die Verehrung, die er bei Engländern der verschie- 
densten Parteien geniesst , zeigt, dass es in England trotz der Spaltungen 
noch wichtige gemeinsame punkte in der religiösen empfindung giebt, und 
dass Robertson diese punkte berührt und das wirkliche Christentum mit 
einer kraft und hingäbe gelehrt hat, die über alle Standpunkte hinweg- 
schreitet und den menschen unmittelbar packt und befriedigt. 

In England sind von Robertson folgende werke erschienen (bei 
Kegan Paul, Trench, and Co., London) : 

Sermons, 4series. 

Notes on GFenesis. 

The Human Race, and other Sermons preached at Cheltenham, Oxford, 
and Brighton. 

Sxpositoiy Lectnres on St. Paul*s Epistles to the Corinthians. 



368 I. SPRACHE U. LITTERATUB. 

Lectores and Addresses, with other Literary Remains; with introdnction 

by Stopford A. Brooke. 
An Analysis of Tennyson's 'In Memoriam\ 
The Edncation of the Human Race ; translated from the Gtermon of Otott- 

hold Ephraim Leasing. — 
Life and Letters, edited by Stopford A. Brooke; new edition, 2 vols. 1887. 

In Deutschland sind erschienen: 

Sermons preached at Trinity Chopel, Brighton; 4 vols. Leipzig, Tauch- 

nitz, 1861. 
Religiöse Reden (18); übers, yon einer „Gesellschaft yon Verehrern", 

herausg. vom Badischen Hanptverein der Gustav -Adolph -Stiftung. 

Mannheim, Löffler, 1861. 
Zehn Predigten; übers, von J. H. Hamburg, Agentur des Rauhen Hauses. 

1867. 
Religiöse Reden (38) ; übersetzt von einer Livländerin , Frau y. A. , mit 

einem Vorwort von Prof. A. Hamack. Leipzig, Hinrichs, 1891. 
Reden über^ie Korintherbriefe (60) ; deutsch nach der 11. Aufl. des engl. 

Originals, mit einer Vorrede von Prof. P. Drews. Göttingen, Van- 

denhoeck und Ruprecht, 1895. 
Religiöse Reden (22); übersetzt von Charlotte Broicher. Gotha, Perthes, 

1895. - 
Lebensbild in Briefen; nach Stopford A. Brooke frei bearbeitet von 

Charlotte Broicher, mit einem Vorwort von Ho^red. Emil Frommel. 

2. Aufl. Gotha, Perthes, 1894. 

An der band des zuletzt genannten vortrefflichen buches, das be- 
sonders interessant ist durch viele auf persönlicher anschauung an ort und 
stelle beruhende bemerkungen und durch die in reicher auswahl mitge- 
teilten briefe, in deren Übersetzung die Verfasserin ebenso wie bei den von 
ihr herausgegebenen predigten den eindruck, den ihr Robertsons tiefreligiöse 
und mächtige persönlichkeit gemacht hat, unmittelbar wiederzuerwecken 
weiss — an der band dieses buches sei ein kurzer Überblick über den 
lebensgang und die Wirksamkeit des bedeutenden mannes gegeben. 

Frederick William Robertson ist im jähre 1816 in London im hause 
seines grossvaters, eines obersten in der englischen armee, geboren. Sein 
vater war kapitän in der artillerie, und er selbst hatte später den leiden- 
schaftlichen wünsch Soldat zu werden. Die ersten fünf lebensjahre brachte 
der knabe in Leith (bei Edinburgh) zu ; dann nahm sein vater den abschied 
und siedelte mit seiner familie aufs land nach Yorkshire über, wo er seine 
kinder selbst unterrichtete. Später kam Frederick William auf die latein- 
schule in Beverley (bei Hüll), besuchte während eines mehrjährigen aufent- 
haltes der familie auf dem kontinent das gymnasium in Tours (Frankreich) 
und bezog schliesslich die New Academy in Edinburgh, wo er auch philo- 
sophische Studien trieb. 

Da der versuch , sich im büreau eines anwalts für den juristenberui 
vorzubereiten, an seiner geringen neigung zu dieser beschäftigung ge- 
scheitert war, und er die einberufung in eine Offiziersstelle, die sein vater 



L SPRACHE U. LITTERATUB. 369 

dann ftlr ihn gekauft hatte, jahrelang yergehlich erwartete, so entschloss 
er sich endlich anf zureden von freunden, die seine begabung ftlr das geist- 
liche amt erkennen mochten , sich für theologie in Brazenose College, 
Oxford, immatrikulieren za lassen. Im College sieht man ein memorial 
window zur erinnerung an den berühmt gewordenen schüler desselben, und 
in der Bibliotheca Bodleyana ist eine ausgezeichnete büste yon ihm auf- 
gestellt. Im jähre 1837, wo er seine Studien begann, stand der Trakta- 
rianismus, mit Newman an der spitze, in Oxford in voller blute. Eobertson 
war in evangelikalen anschauungen aufgewachsen, und musste nun der 
neuen richtung gegenüber einen Standpunkt gewinnen. Er beschäftigte 
sich eingehend mit ihr, prüfte sie ernstlich auf schriftgemässheit und 
eigenen wert, lehnte sie aber schliesslich als ketzerisch ab. Und doch 
befriedigte ihn dieses ergebnis noch nicht; er ahnte, dass eine Verschmel- 
zung des guten, das beide richtungen boten, zu einem höheren ziele führen 
müsse, das vielleicht dann auch die schwächen beider Standpunkte über- 
winden könnte. 

Nach beendigung seiner Universitätszeit wurde er 1840 als hilfsgeist- 
licher in Winchester (Hants.) ordiniert und wirkte hauptsächlich unter der 
arbeiterbevOlkerung, musste aber nach einem jähre aus gesundheitsrück- 
sichten sein amt niederlegen. Er wandte sich, genesung suchend, nach der 
Schweiz und kehrte abermals nach einem jähre , nachdem er sich in Gerd 
mit einer Engländerin vermählt hatte, in das haus seiner eitern, die 
jetzt in Cheltcuham (Glaucestershire) lebten, zurück. Sein theologischer 
Standpunkt wird durch folgende briefstelle bezeichnet (bei Ch. Broicher, 
2. Aufl., s. 54): 

Ich habe hier mehrmals (stellvertretend) gepredigt und werde von 
den einen als Tn^tarianer bezeichnet, von den andern als Ultracalvinist. 
Ich hoffe beide anschuldigungen heben einander auf; sie sind ja ganz 
unvereinbar. Wenn man wirklich entschlossen ist, das Papsttum zu 
meiden — einerlei, ob das römische oder das einer partei — und prak- 
tisch die protestantische lehre von der Suprematie der schrift aufrecht 
erhält, muBS man sich dabei beruhigen, mit konventioneller phraseologie 
und verschiedenen feststehenden ansichten in collision zu geraten. 

Er wurde dann an der Christ-Church in Cheltenham angestellt und behielt 
die stelle fünf jähre lang. Während dieser zeit machte er die grösste und 
schwerste innere Wandlung durch. Er beschäftigte sich unter anderem mit 
Carlyle, durch den ihm auch Goethe zugeführt wurde, und verkehrte 
mit einem arzt dr. Acworth, der ihn in die deutsche kritische theologie 
und Philosophie einfilhrte. Sein scharf eindringender geist und seine grosse 
gewissenhaftigkeit konnten die gedanken nicht abweisen, die aus diesen 
quellen gegen seine bisherigen glaubensgrundsätze anstürmten, und so 
begann für ihn eine zeit beängstigender zweifei, die er folgendermassen 
beschreibt (s. 66) : 

Es ist ein schrecklicher augenblick, wenn der geist erkennt, dass 
viele der stützen, auf denen er so lange blindlings geruht, morsch sind 
— und nun anfängt, allen zu misstrauen; wenn er die nichtigkeit so 
mancher überlieferter ansichten empfindet, die er mit unbedingtem ver- 
trauen angenommen hat, und in dieser fürchterlichen Unsicherheit nun 
anfängt zu zweifeln, ob es überhaupt etwas fi^äbe was zu glauben sei. — 
Wenn so für ihn edles in grauenvolle unsicnerheit gehtLUt ist, kenne 

AngUa, B«ibUt« IX. 24 



370 I. SPRACHE U. LITTEBATÜ», 

ich nur einen we^, auf welchem es dem menschen gelingen mag, nn- 
beschädi^ ans dieser todesqnal herrorzn^ ehen : festznludten an den 
dingen, oie gewiss bleiben, den grossen einmchen landmarken der moral. 
In den dunkelsten stunden, die über eine seele kommen mögen, bleibt 
eines bestehen, wenn auch alles sonst in zweifei sinkt: gesetet, es gäbe 
keinen Gott und kein zukünftiges leben, selbst dann ist es besser, gross- 
mütig zu sein als selbstsüchtig, besser keusch als ausschweifend, besser 
tapfer als ein feigling. 

Unter diesen inneren kämpfen war es ihm nicht möglich, sein amt weiter 
zu führen, und er legte es zum zweiten male nieder und ging nach Tirol, 
um in geist und gemüt zu der ruhe und klarheit zu kommen , auf grund 
deren idlein er anderen ein helfer und berater sein konnte. Diese klärung 
fand er aber erst in Heidelberg, wohin er sich von Tirol aus wendete. Er 
studierte nun eingehend die deutschen klassiker und die deutsche theologie, 
die dort bedeutende Vertreter hatte. Vor allem scheint er auch Schleier- 
machers Schriften hier kennen gelernt zu haben. Doch schloss er sich 
keiner bestimmten schule an, sondern gelangte zu einem vermittelnden 
Standpunkt, der weniger auf eine bestimmte formuliemng von lehren, als 
auf eine ausnutzung der überlieferten dogmen der englischen kirche zu 
tiefster innerer anregung und belebung der religiösen und moralischen 
instinkte seiner zuhörer wert legte. 

Er bekleidete in Heidelberg kurze zeit die stelle eines geistlichen der 
dortigen englischen gemeinde, darauf ebenso kurze zeit die pfarrsteile zu 
St. Ebbe in Oxford, um schliesslich ende 1846 nach Brighton zu gehen, 
wo er bis zum ende seines lebens 1853 pfarrer von Trinity Chapel gewesen 
ist. Aus dieser letzten kurzen periode intensivster geistlicher amtsthätig- 
keit, die den grund legte zu der innigen persönlichen Verehrung, die, wie 
jedem besucher der Eobertsonerinnerungsstätten in Brighton noch heute 
fühlbar wird, seine pfarrkinder, ja alle seine mitbürger an ihn fesselte, und 
zu der berühm theit, die er als prediger später gewonnen hat, seien nur 
zwei momente besonders hervorgehoben. 

Zuerst seine seelsorgerische und soziale Wirksamkeit unter den ar- 
beiten! Brightons, die sich besonders in seinem Verhältnis zu dem von ihm 
mitbegründeten „arbeiterinstitut" beobachten lässt Dieses unternehmen, 
für das er auch hochstehende persönlichkeiten zu interessieren suchte, sollte 
ein band zwischen den gebildeten und den arbeitem auf grund der be- 
schäftigung mit kunst und Wissenschaft knüpfen. Dabei sollten die arbeiter 
möglichst selbständig handeln können und die gebildeten nur ihren rat 
geben, nicht aber sich in die geschäfte des Vereines wirklich einmischen. 
So wurde das notwendige gebäude von den arbeitem selbst hergerichtet, 
nach ihrem geschmack und von ihren bänden möbliert, die bibliothek 
grösstenteils von ihnen allein angeschafft. Eoberteon hielt ihnen, als das 
von ihm sehnlich erstrebte ziel erreicht war, eine eröffnungsrede, aus der 
folgende stelle herausgehoben zu werden verdient (s. 265 f.): 

In eurem institut ist euch die möglichkeit gegeben, auf zweierlei art 
euem geschmack zu bilden. Durch werke der poesie und der schönen 
litteratur. Unter poesie verstehen wir nicht nur verse oder reime, etwas 
phantastisches una unwirkliches. Unter noesie verstehen wir den aus- 
druck unsichtbarer Wahrheit im unterschied zu greifbaren thatsachen. — 
Aus diesem gründe ist poesie eine innere notwendigkeit für den arbeiter. 



I. SPRACHE U. LITTERATUR. 371 

Sein ganzes leben — wenn es es nnr wttsste — ist durchzogen von 
wahrer, tiefer poesie. Der dichter lehrt ihn durch Inspiration seiner 
einbildnngskraft den verborfi'enen sinn der gewöhnlichen dinge erkennen. 
Er verwandelt sein fifanzes leben , indem er sozusagen einen e^lanz der 
herrlichkeit darüber breitet. Wenn ihr den armen zwingen wollt, nichts 
zu sehen als die elende Wirklichkeit, die ihn umgebt; ihn nicht auf- 
klären und lehren wollt, unsichtbare Wahrheit, die in die erscheinung 
tritt, zu erkennen; wenn ihr ihm die möglichkeit vorenthaltet, von den 
grossen meistern der Vergangenheit zulernen, wie in seiner arbeit, 
seiner räucherigen hütte, seinen häuslichen vernältnissen eine tiefe be- 
deutung verborgen liegt, die ihn, wenn er es erst einmal realisiert hat, 
mit den schönsten wahj*heiten der unsichtbaren weit in Verbindung 
brinet, — dann erst verdammt ihr den arbeiter zu einem erbarmungs- 
würdigen loos. 

Als nach zwegährigem bestehen des Vereins eine parte! desselben atheistische 
bücher anschaffen wollte, lud Robertson die mitglieder zu einer Versamm- 
lung in den rathaussaal. Hier, wo er durch keine autorität wie die seines 
amtes oder seiner kanzel geschützt war, sondern als einfacher Privatmann 
seinen mitbürgem gegenüberstand, riet er in ernster und ergreifender rede 
von der beabsichtigten gefährlichen neuerung ab. Seine rede hatte die 
folge, dass die atheistisch-sozialistische minderheit ausschied, und die ge- 
mässigte majorität der arbeiter Robertson zum Vorsitzenden wählt«. Aber 
er lehnte das amt ab , weil er befürchtete , dass damit der schein der be- 
vormundung der arbeiter entstehen würde und dies bei ihnen, wenigstens 
später, misstrauen erwecken könnte. Was er aber den arbeitem als Seel- 
sorger und freund gewesen ist, dafür legt ein brief eines arbeiters zeugnis 
ab (s.276f.): 

Hochwürdiger herr! Ein geringer jemand bittet sie, die einlage als 
osteroj^fer anzunehmen und gewissermassen als dankbare anerkennung 
für die vielen einsichtsvollen belehrungen über Wahrheit, ehre, barm- 
herzifl^keit und liebe; und für die hofmung der Unsterblichkeit, die ihn 
jetzt beseelt und mit einer inneren freudigkeit erfüllt, die ihm seit jähren 
fremd geworden war. Möge Crott, nach seiner unendlichen barmherzi^- 
keit, sie uns noch lange in gesundheit und Wohlsein erhalten und sie 
sefi^ien! Das ist der aufrichtige wünsch des ihnen treu ergebenen — 
Schreiber dieses. 

Nach Robertsons tode hat der verein nach lange bestanden, und die arbeiter 
Brightons haben sein grab auf dem dortigen friedhof noch viele jähre be- 
kränzt. Jetzt ist die Vereinigung eingegangen, und nur das von den ar- 
beitem gestiftete medaillon an seinem grabmal erzählt von dieser seiner 
Wirksamkeit. Es trägt die inschrift : In greatful remembrance of his sym- 
pathy, And in deep sorrow for their loss, The Members of the Mechanics' 
Institution And the Working Men of Brighthon, Have placed this medallion 
On their benefactor's tomb. A. D. 1855. 

Es erübrigt nun noch das zweite und hauptmoment aus seiner 
blütezeit in Brighton, seine predigerthätigkeit, kurz zu kennzeichnen. Als 
grundlagen seiner lehrweise hat er selbst sechs leiteätze aufgestellt (s. 104 f.): 

1. Die begründung positiver Wahrheit 'statt negativen niederreissens 
des Irrtums. 

2. Die Wahrheit wird gewonnen aus zwei entgegengesetzten be- 
hauptungen und liegt nicht auf einer via media dazwischen. 

24* 



372 L BPBACHB U. LITTEBATUB. 

8. Greistliche Wahrheit wird vom geiste erfasst und nicht dem in- 
tellekt in lehrsätzen übermittelt. Deshidb sollte die Wahrheit nicht 
dogmatisch verkündet, sondern an das herz und die einbildong geriditet 
werden. 

4. Der glaube an Christi menschlichen Charakter mnss yoransgehen, 
wenn man an seinen göttlichen nrspmng glauben soll. 

5. Das Christentum wirkt von innen nach aussen, nicht umgekehrt, 
und seine lehrer sollten es ebenso machen. 

6. „Es ist ein geist des guten in dem Übel (zog ihn der mensch nur 
achtsam da heraus!)^ Shakespeare, Heinrich V. 

Verfolgen wir in seinen predigten die anwendnng dieser grundsätze, 
so sehen wir, wie der erste derselben die eigenheit Eobertsons formuliert, 
mit seinen ausführungen und gedanken, mögen sie auch abweichen von 
denen seiner hörer, oder jetzt seiner leser, niemals zu verletzen. Er giebt 
immer so viel und so reich, dass man nicht empfindet, was er nimmt oder 
auch verschweigt Der zweite grundsatz in Verbindung mit dem dritten 
und fünften erklärt es, dass Eobertson keiner partei angehören konnte, 
sondern alle religiöse Wahrheit wirklich selbst innerlich erworben haben 
und sie im herzen seiner hörer selbständig nachwachsen lassen wollte. Der 
vierte gedanke ist vielleicht der charakteristischste für die art seiner re- 
ligiosität, während der sechste vielen anderen ebenso geläufig ist. Seine 
fähigkeit, sich in die persönlichkeit des auf erden wandelnden heilandes zu 
versetzen, Jesu empfindungen zu analysieren und uns so in sein herz 
schauen zu lassen, wie es eigentlich nur die konnten, die mit ihm lebten, 
ist so gross und so überzeugend, dass wir den weg, den die menschheit in 
der entwickelung des Christentums zurückgelegt hat, in vollem Verständnis 
mit ihr gehen können. Von dem menschensohn, den sie vor ihren äugen 
in fleisch und blut sah, wie einen der ihren, gelangte sie unter dem ein- 
drucke seiner persönlichkeit und später in der erinnerung an sein leben 
und seinen tod zu weiterer erkenntnis. Das lässt uns Robertson nacher- 
leben. Er ist so in diese persönlichkeit seines meisters versenkt, dass jedes 
wort aus seinem geiste heraus gesagt ist. Eine unendliche menschenliebe 
und eine unbedingte Wahrhaftigkeit sind die grundzüge seines Charakters. 
Seine predigten stellen an die denkkraft des hörers hohe anforderungen 
sein gedankengang ist scharf und oft überraschend ; aber immer klingt der 
grundton glühender liebe und hingebung, tiefen ernstes und zartester rück- 
sicht hindurch, so dass man erhoben und erbaut ist, auch wenn man im 
einzelnen nicht sollte folgen können oder theoretische einwände machen 
möchte. Seine spräche ist kraftvoll und gewählt; er verschmäht die ge- 
wöhnliche Scheidemünze der kanzelberedsamkeit, und prägt den ausdruck 
frei nach dem bedürfois seiner leidenschaftlich arbeitenden empflndung. 
Und immer ist diese empfindung vornehm und edel, und hebt seine zuhörer 
empor zu der höhe sittlicher und religiöser abgeklärtheit, auf die ihm im 
leben so wenige folgten, dass er sich oft bitter über unendliche einsamkeit 
beklagte, und dass wir von ihm mit mehr recht als von manchem andern 
sagen können: 

Und hinter ihm, in wesenlosem scheine. 
Lag, was uns alle bändigt, das gemeine. 



IL UNTEBBIGHTSWE8BN. 873 

n. UNTEBMCHTSWESEN. 

Karl Breuiy The Teaching of Modern Foreign Languages in our Se- 
condary Schoois. Cambridge At the üniversity Press. Lon- 
don. C. J. Clay and Sons. 1898. pp. 1—86. Price 2 s. 

Karl Brenl, der nnermttdliche Cambridge üniversity Lectnrer in German, 
dem die nenphilologische sache in England so viel zn danken hat, bietet 
in dem vorliegenden werkchen den englischen lehrem der neueren sprachen 
eine methodische anleitnng, wie der Unterricht in den neueren sprachen 
nach dem neuesten stände der Wissenschaft und der erfahrung am besten 
zu gestalten sei. Das buch ist sehr zeitgemäss. Denn dass es auch für 
England ein Quousque tandem giebt und dass eine krftftige reformbewegung 
sich auch über dem kanal drüben anbahnt, kann jeder merken, der das 
Journal of Education, die Educational Times, oder die Educational Review 
aufmerksam liest. Wie ernst man in den kreisen der fachmänner und der 
regierung die sache nimmt, beweisen erscheinungen, wie eben Breuls buch 
oder Miss Brebners Studie über den neusprachlichen Unterricht und die vom 
Education Department herausgegebenen drei bände Special Reports on 
Educational Subjects (Vol. I 1897, Yols. IT und III 1898; Printed for Her 
Msgesty^s Stationery Office. By Wyman and Sons, Ltd.), um deren Zustande- 
kommen Mr. Sadler ein hervorragendes verdienst hat. 

Dass die reform in England nach deutschem muster durchgeführt 
werden wird, darüber kann kein zweifei sein. Erst kürzlich hat mir das 
ein Engländer bestätigt, der seine fruchtbaren gedanken über den betrieb 
des neusprachlichen Unterrichts hoffentlich recht bald in die praxis um- 
setzen kann. Dieses emporstreben wird wesentlich gefördert werden durch 
Breuls „Führer", denn er enthält nicht nur eine anleitung, sondern 
verweist auch in einem Bibliographical Appendix auf eine reihe von 
Schriften und werken, die sich in den dienst der neueren sprachen gestellt 
haben, während er in einem letzten teile eine Reference Library of a School 
Teacher of German zusammenstellt. Ist uns Deutschen das alles nichts 
neues, so weiss ich aus persönlicher kenntnis, wie nützlich es einem 
Amerikaner gewesen ist, der die absieht hat, den Unterricht in seiner 
privatschule nach , neuer' methode umzugestalten, und einer Orientierung 
bedurfte. 

Das buch verdient wegen seines allgemeinen teils aber auch bei uns 
gelesen zu werden, denn Breul spricht sich hier massvoll und besonnen 
über fragen aus, die auch in Deutschland brennend sind, wie z. b. die, 
ob die phoneük in die schule gehört oder nicht 

Möchte es aber vor allem in England viele leser finden, die seine 
ausführungen beherzigen. ^ 



1 Eine warme anerkennung finde ich eben in der Oxforder Information 
Gazette Vol. n, No. 1, p. 14. 

Leipzig. Max Friedrich Mann. 



374 n. UMTEBRICHT8WE8EH* 

Dr. Franz Pfalz, Bn ROckblick auf die EatwicMiiiig der sichsitchen 
Realechule in den letzten 25 Jahren. — Abhandlung zu dem 
Jahresbericht der städtischen Bealschnle zu Leipzig. 1897/98. 
27 Seiten. 

Der erste teil der abhandlong giebt einen guten geschichtlichen Über- 
blick, der als eine brauchbare fortsetzung der abhandlnng Oertels über die 
entwicklung des sächsischen realschnlwesens (Programm der Leipziger Beal- 
schnle L Ordnung 1872/78) bezeichnet werden kann. Die answeitnng der 
alten sächsischen sechsklassigen realanstalten zn realgynmasien mit neun- 
jährigem korsus und damit verbonden die wachsende betonnng des Latein- 
unterrichts an denselben führte dazu, dass man au6 neue eigentliche 
realschnlen mit sechsjährigem kurs begründete. Für deren Organisation 
ward massgebend die 1875 ans einer höheren bürgerschnle in eine real- 
schnle verwandelte Leipziger realschnle, an der das Latein ganz ans dem 
unterrichtsplan ausgeschieden wurde. Die noch von früherer zeit her be- 
stehenden Latein-realschulen ü. Ordnung wurden im jähre 1882 unter preis- 
gäbe des Lateins wesentlich nach dem muster der Leipziger realschule 
umgestaltet p. 4 vermisst man eine erwähnung der grossen organisato- 
rischen Verdienste Konrad Friedländers, des begründers der Leipziger 
höheren bürgerschnle, um so mehr, als der Verfasser vorliegender abhand- 
lnng gegenwärtig direktor an dieser anstalt ist. 

Den zweiten umfänglicheren teil der abhandlnng bildet eine sach- 
kundige darlegung der lehrziele der sächsischen realschnlen. Ln mittel- 
punkte des Unterrichts soU die deutsche muttersprache stehen. Ueber das 
erreichbare ziel hinaus geht es wohl, wenn der ver&sser die deutsche 
litteraturgeschichte so vorgetragen wissen will, dass sie eine „Offenbarung** 
der kunst überhaupt und des philosophischen denkens dazu werden soll. 
fiel der reichhaltigkeit des lemstoffes hält Pfalz die auf eine arbeitser- 
leichterung der schüler gerichteten bestrebungen für verkehrt Er sieht 
in ihnen im gründe nur das — von ihm abfällig beurteilte — verlangen 
der lehrer nach korrekturerleichterung. Auch sonst urteilt Pfalz öfters 
wenig wohlwollend über die lehrerschaft, besonders über die akademisch 
gebildete.' Viele lehrer zeigen sich anfangs ausserordentlich schwerfällig 
und ratlos; sie lassen es an methodischer Vertiefung fehlen etc. 

Dagegen lässt Pfalz der einsieht der kgl. sächsischen regierung, die 
sich in ihren die realschule betreffenden erlassen offenbart, an vielen stellen 
seiner abhandlnng überschwängliches lob widerfahren. 

Leipzig. Hermann Bärge. 



' Die Vorbildung hat mit der lehrtüchtigkeit nichts zu thun. 
Unterrichten, im höchsten sinne, ist eine kunst, die wie jede andre 
kunst nicht erlernt werden kann. Der glückliche aber, dem sie beschieden 
ist, wird — gleichviel an welcher anstalt er wirkt — onne wissenschaftliche 
gmndlage nicht gut auskommen, und wohin die geringschätzung der Wissen- 
schaft führt, hat herr direktor prof. dr. Pfalz zu seinem eigenen schaden 
erfahren, denn sein Lehrbuch der Geschichte in ihren Grundzt^n (1. T.) ist 
wegen zu grober fehler eingestampft worden. Der herausgebe r. 



n. UNTEBRICHT8WB8SN. 875 

Schulbibliothek franzSsischer und englischer Prosaschriften aus der 
neueren Zeit mit besonderer Berücksichtigung der Forderungen 
der neuen Lehrpläne herausgegeben von L. Bahlsen und J. 
Hengesbach. Abteilung ü: Englische Schriften. 31. Bänd- 
chen. Great Englishwamen. Biographien hervorragender 
englischer Frauen. Für den Schulgebrauch bearbeitet und 
erklärt von Prot Dr. E. J. Wershoven. Mit dem Bildnis 
der Königin Elisabeth. 87 S. — 32. Bändchen. One Century 
of EngUsh History (1758 — 1858) aus Markham's History of 
England. Für den Schulgebrauch erklärt von Dr. Hugo 
Bahrs, Professor am herzogl. Friedrichsrealgjrmnasium zu 
Dessau. Vm, 115 S. — 34. Bändchen. A Trip to England 
hy Goldwin Smith, D. C. L. Mit Anmerkungen versehen von 
Dr. G. Wendt, Professor an der Oberrealschule in Ham- 
burg. Vn, 119 S. (R. Gaertners Verlagsbuchhandlung Her- 
mann Heyfelder, Berlin 1898.) 

Die „Great Englishmomen^j deren lebensbilder das 81. bändchen ent- 
hält, sind: Queen Elizabeth (s. 1— 22); Grace Darling, die helden- 
mütige tochter des lenchttnrmwächters auf Longatone Island, die vielen 
schiffbrüchigen das leben rettete und in dem Mhen alter yon 27 jähren 
starb (8.26—96); Florence Nightingale, die sich als krankenpflegerin 
im Erimkriege unsterbliche Verdienste erwarb und später bedeutende re- 
formen auf dem gebiete der krankenpflege einführte (s. 37 — tö); die dichterin 
und dichtersgattin Elizabeth Barrett Browning, aus deren tief- 
sinnigen gedichten einige proben gegeben werden (s. 49—62); endlich die 
gelehrte Verfasserin astronomischer Schriften MarySomerville(8. 63—75). 

An die leichten, anziehend geschriebenen texte, die sehr gut schon 
im ersten oder zweiten Jahrgang aUer arten von höheren lehranstalten ge- 
lesen werden können, schliessen sich „anmerkungen" (8.75 — 87), die alle 
auf dieser stufe etwa unbekannten realien in vollkommen befriedigender 
weise erklären. Zu apodiktisch ist die behauptung auf s. 82 „Charles 
Dickens, der berühmteste englische romanschriftsteUer*'. 

Druckfehler sind : s. 1, z. 7 t^ Traitors, Gate; s. 41, z. 2 dono exact] 
8. 46, z. 10 yars (st. years); s. 66, z. 26 Ttoelwe; s. 71, z. 26 chüden. 

Im 32. bändchen folgt auf eine „geschichtliche einleitung*' ein auszug 
aus der für die englische Jugend geschriebenen * History of England* von 
Markham, worin vrir mit den für England wichtigsten politischen ereig- 
nissen von der vollständigen eroberung Canadas (1759) bis zum ende des 
indischen aufetandes (1858) bekannt gemacht werden. 

Die vielen im texte vorkommenden historischen und geographischen 
anspielungen werden in den „anmerknngen'' (s. 89—112) gründlich eftlärt; 
ein „register^ (s. 113—115) erleichtert das auffinden dieser erklärungen. 
Auf B. 108 wird gesagt, dass der durch das berühmte Tennyson'sche gedieht 



376 n. ÜNTERRICHTSWESEN. 

^The Charge of the Light Brigade* yerherrlichte reiterangriff der Eng- 
länder bei Balaklava „nach dem anBspmche des ftoten GK>rt8chakoff une 
ixUague büe war*'. Es hätte yielleicht hingewiesen werden können auf die 
ausführliche Schilderung dieses angriffis im 6. bändchen dieser „SchnlbibUo- 
thek" (TJie Crimean War. Ans Justin Mc, Carihifs History of Our Own 
TifMS, heransg. von W. Gebert, s. 77 f.)» welche mit folgendem satie schliesst: 
„Perhaps its best epitaph was contained in the celebrated comment ascribed 
to the French General Bosquet, and which has since become proverbial, 
and been quoted untü men are toeU nigh tired of it — It was tnagnificent, 
but ü was not war,** 

Wenn diese beiden bändchen dazu beitragen werden, die kenntnisse 
unserer schüler in bezng auf die politische, kultur- und litteraturgeschichte 
Englands zu bereichem, wird durch das im 34. bändchen yerOffentlichte 
schriftchen „A Trip to England*' von Goldwin Smith ihrekenntnis der 
englischen realien im engeren sinne gefördert werden. Der yerfiasser, 
ein gebürtiger Engländer, der seit 1871 als universitätsprofessor in Toronte 
in den Vereinigten Staaten wirkt und als vielseitiger Schriftsteller bekannt 
ist, hat die genannte schrift als eine art höher angelegten fremdenführer 
für seine amerikanischen freunde verfasst. Wie reich ihr Inhalt ist, be- 
weisen schon die folgenden kapitelüberschriften: 1. Ancient Britain, 2. Bo- 
man Britain, 8. Saxon England, 4. Norman and MediaevcU England, 
5. The England of the Tudors, 6. The England of the Stuarts, 7. The 
Age of Anne and the Georges, 8. The Universities , 9. The Chreat Fublic 
Schools, 10. The Boyai PalaceSj 11. Tlie Army and Navy, 12. Country 
Life, 13. T?ie Cowntry Tovm, 14. Physicai Features, 15. Bural England, 
16. The English CUmaU, 17. The Manufacturing Districts, IS. The Old 
Coaching Days, 19. Baüway Travel, 20. The Metropolis, 21. The Lord 
Mayor, 22. The City Guüds, 23. The Parks and the Westend, 24. The 
CM>s, 25. London Society, 26. Suburban Life, 2f7. Public Buildings, 
28. Art and Science, 29. English Pleasure-Seeking, 30. Slaves of CiviUMoUon. 

Unter den zahlreichen sachlichen erläuterungen des kommentars 
(s. 96 — 116), dessen benutzung durch ein „register^ (s. 117—119) erleichtert 
wird, finden sich auch einige bemerkungen lexikalischer natur. Unter den 
letzteren ist nicht ganz glücklich die bemerkung auf s. 116: „noüiing short 
of a mir ade = war keineswegs ein wunder." Die redensart nothmg short 
of heisst doch „um nichts geringer als**, so dass die stelle (s. 92 z. 29), auf 
die sich die obige bemerkung bezieht, nämlich Greek art was nothing 
Short of a mir a de übersetzt werden muss: „Die griechische kunst war 
geradezu ein wundert 

Druckfehler sind: S. 1, z. 21 uns; s. 46, z. 2 Sumner. 

Die besprochenen drei bändchen reihen sich in bezug auf Inhalt und 
form den bisher erschienenen bändchen der „Schulbibliothek" würdig an 
und sind zum schul- wie privatgebrauch bestens zu empfehlen. 

Wien, Februar 1899. J. Ellinger. 



m. NBUE bOcheb. 377 

m. NEUE BÜCHER. 

In DeutBohland enohienen von AnflEUig Dezember 1898 

bis Ende Februar 1899. 

1. Sprache. 

a) Miiret-SanderSv Deutsch-englisches Wörterbach. 8. Lfg. Berlin, Langen- 
scheidt. M. 1,50. 

Heyne (Paul), Practical Dictionary of Electrical Engineering and Chemistry 
in German . English and Spanish. 2 vols. Vm, 209 s. Dresden, Eüht- 
mann. Geo. M. 4,80. 

Webber (Edward), Technisches Wörterbuch in 4 Sprachen. IV. (Schluss-Bd.) 
English-Italian-GFerman-French. 12®. 659 s. Berlin, Springer. Geb. in 
Leinw. M. 3. 

b) Brink QBemh. ten); Chaucers Sprache und Verskunst. 2. Aufl. Hrsg. v. 
Frdr. Kluge. XY, 223 s. Leipzig, Ch. H. Tauchnitz. geb. M. 5. 

DIbellus (W.), John Capgrave und die englische Schriftsprache. Berlin, 
Mayer & Müller. 

FlorschDtz (Dr. Jos.^, Zur Entstehung des schwachen Präteritums im Ger- 
manischen, n, 66 s. m. 1 Fig. Graz, Styria in Komm. M. 1,70. 

SIevers (Ed.^ , Abriss der an^elsächs. Grammatik. 2. Aufl. III, 60 s. m. 2 
Tab. Halle, Niemeyer. M. 1,50. 

Studier i modern SprSkvetenskap uU^ifha af Nyfilologiska Sällskapet i Stock- 
holm. I. Upsala, Almqvist & \\lk8ell. XII, 235 s. (Enth. u. a. Malm- 
stedt, Ströada anmärkningar tili den engelska grammatiken.) 

c) VIetor (Wilh.), Elemente der Phonetik des Deutschen, Englischen u. Fran- 
zösischen. 4. Aufl. Mit 1 Titelbild u. 35 Fig. im Text. XY, 372 s. 
Leipzig, Reisland. M. 7, geb. 8. 

2. Litteratur. 

a) Allgemeines. 

Beltrige , Bonner , zur Anglistik. Hrsg. v. P r o f. D r. M. T r a u t m a n n. 
2. mt. Bonn, Hanstein. (Sammelheft: Dohse (Dr. B.), Colley Cibbers 
Bühnenbearbeitung v. Shakespeare's Richard m. Mürkens (Dr. G.), 
Untersuchungen über das altengl. Exoduslied. Trantmann (M.), Zu 
Cynewulfe Runenstellen. Trautmann ^M.). Berichtigungen, Vermu- 
tungen u. Erklärungen zum Beowulf. 1. Haltte.) DI, 192 s. M. 4,80. 

Brandl (Alois), Quellen des weltlichen Dramas in Encrland vor Shakespeare. 
Ein Ergänzungsband zu Dodsley's Old English Plays. CXXYI, 667 s. 
Strassburg, Trübner. M. 20. (Quellen u. Forschungen Bd. 80.) 

Fischer fR.), Zu den Kunstformen des mittelalterl. Epos: Hartmanns Iwain, 
das Nioelungenlied, Boccaccios Filostrato u. Chaucers Troylus and Cryseyde. 
Wien, Braumüller. XYEI, 370 s. M. 8. (Wiener Beiträge zur engl. 
Phüol. EL) 

Forschungen zur neueren Litteraturgeschichte. Festgabe f. Rieh. Heinzel. 
Weimar, Felber. 567 s. (Enth. u. a. AI. Brandl, Zur Kritik der eng- 
lischen Yolksballaden s. 51—76 n. K. Luick, Zur G^eschichte des engl. 
Dramas im 16. Jhdt. s. 131—189.) 

Hameiiut (P.), Die Kritik in der englischen Litteratur des XYII. u. XYm. 
Jiüirhdts. Brüssel, Soci^t^ beige ae Ubrairie. 0. Schepens & Co. M. 2,80. 

öftering (M. S.), Die Geschichte der ^schönen Irene" in den modernen Litte- 
raturen. Diss. München. 56 s. u. 1 Tab. 

Rauber (A.), Die Don- Juan-Sage im Lichte biologischer Forschung. Leipzig, 
Georgi. 95 s. M. 2. 

Tetziaff (A.), Die Kindergestalten bei den englischen Dramatikern vor Shake- 
speare und bei Shakespeare selbst Diss. Halle. 72 s. 



878 UL NSbE bOchsb. 

SplettstSster (Dr. W.), Der heimkehrende Gatte a. sein Weib in der Welt- 
litteratur. Litterarhistor. Abhandlang. 96 8. Berlin, Mayer & Müller. 
M. 2,40. 

bb) Blerbaum (Prof. Dr. F. J.), History of the English Lanfi^age and Lite- 
ratare from the Earliest Times nntil the Present Day, inclading American 
Lit. 4th (School) ed. With 24 Portrait«. lU, 189 s. Leipzig, Bossberg. 
Geb. M. 2,40. 

■c. Carthy (J.), English Literatare in the Beign of Queen Victoria. Hrsg. 
Y. B. Ackermann. Dresden, Kühtmann. Geb. M. 1,20. 

Fallen (Dr. Cond6B.), Epochsof Literatare. X,20l8. Freibarg i/B., Herder. 
Geb. in Leinw. M. 2,75. 

b) Angelsächsische and altenglische Litteratnr. 

aa) Bibliothek der angelsächs. Poesie, begr. y. Chm. W. M. Grein. Ver- 
mehrt a. nach nenen Lesangen der Handschriften hrsg. y. Bich. Panl 
Wülker. 3. Bd. 2. Hälfte. Leipzig, Wigand. 

m. Assmann (Brnno), Die Handschrift y.Exeter: Metra des Boetias, 
Salomo a. Satam, die Psalmen. Nebst e. Lebensskizze Greins y. 
Bich. Paal Wülker. 2. Hälfte. XV, 254 s. M. 12. 

— der angelsächs. Prosa, begr. y. Grein, fortgesetzt y. Bich. Paal 
Wülker. 4. Bd. 2. Hälfte, 1. Abt. 

4. Alf red 's (König) Uebersetznng y. Bedas Kirchengeschichte. Hrsg. 
y. Jac. Schipper. 2. Hälfte, 1. Abt. s. 273-^12. M. 13. 

Buttenwieser (E. C), Stadien über die Verfasserschaft des Andreas. Heidel- 
berg. Diss. 86 s. 

■Drkens (G.), Untersachangen über die altenglische Exodas. Diss. Bonn, 
m 32 s. 

bb) Märkisch (B.), Die altenglische Bearbeitong der Erzählang yon Apollonias 
y. Tyras. Berlin, Mayer & Müller. 

Sieper (Emst)^ Les ^checs amoarenx. Eine altfrz. Nachahmnng des Bosen- 
romans n. ihre englische Uebertragnng. VII, 251 s. Weimar, Felber. 
Snbscr.-Pr. M. 5,20, Einzelpreis M. 6. 

(Lit histor. Forschnngen. Hrsg. y. Schick n. y. Waldberg. IX.) 

The Gatt of Qy. Eine engl. Dichtnnff des 14. Jhdts. nebst ihrer latein. Qaelle 
de spirita Gaidonis hr^. y. Prof. Dr. Gast Schleich, vlll, LXvlll, 
230 s. Berlin, Mayer & Müller. M. a 

(Palaestra. Untersachangen n. Texte aas der deatschen n. engl. Philol. 
hrsg. y. A. Brandl n. Erich Schmidt I.) 

c) Neaenglische Litteratnr. 

aa) Spenser. W a 1 1 h e r (M.), Malory's Einflass aaf Spenser's Faerie Qneene. 
Diss. Heidelberg. 79 s. 

Ben Jonson. Grossmann (H.), Ben Jenson als Kritiker. Diss. Jena. 33s. 

Shaketpeare'f dramat Werke. Uebers. y. Schlegel n. Tieck hrsg. y. 
Alois Brandl. 6. Bd. Leipzig, Bibliogr. Institnt Geb. in Leinw. 
M. 2, in Halbfrz. M. 3. 

— Troilns and Cressida. Tragikomödie. Nach der Uebersetzang y. W. A. 
B. Hertzberg. Im Stile der ersten Anfführanf dnrch Sr. M«. des 
Königs Spieler am Theater zar Erdkagel in Lonaon A. D. 1609 oearb. 
V. Ernst Frhr. y. Wolzogen. Hrsg. y. Carl Frdr. Wittmann. 
Leipzig, Beclam. 136 s. M. 0,20. (Uniyersal-Bibl.) 

— KönigLear. Tranerspiel. Bühnenbearbeitff.y.L.Barnay n.CarlFriedr. 
W i 1 1 m a n n. Begie- a. SoafFlierbach. Mit d. yollständ. Scenarinm. 98 s. 
Leipzig, Beclam. (Uniy.-Bibl. 3886.) M. 0,20. 

— Bernays (Mich.), Schriften zar Kritik a. Literatargeschichte, n. Zar 
neueren n. neuesten Lit.-Geschichte. Leipzig, Göschen. XV, 354 s. M. 9. 

(I. za Shakespeare.) 



UL NBUB bOchbb. 379 

ShakMpeare. Brandes (Georg), William Shakespeare. 2. Aufl. 1006 8. 
Mttnchen, A. Langen. M. 21, geb. 22,50. 

— Bnlthanpt (H.), Dramaturgie des Schauspiels. 2. Bd. Shakespeare. 
6. Aufl. XI, 501 s. Oldenburg, Schulze. M. 5, geb. 6. 

— Friedrich (Gust), Hamlet und seine Gemütskrankheit. Vn, 207 8. 
Heidelberg, Weiss. M. 3. 

— Koppel (R.), Verbessemn^vorschlftge zu den Erläuterungen u. der 
Textlesung des Lear. 2. Reihe der Sh.-Studien. 156 s. Benin, Mittler 
& Sohn. M. 2, geb. 3. 

— Semler (Prof. Dr.ChmO, Sh.'s „Wie es Euch gefallt" u. die Weltbe- 
trachtung des Dichters. 24 s. Dresden, Kunstdruckerei „Union" Herzog 
u. Schwinge. M. 0,60. 

— Simpson (M.), Eine Verffleichung der Wieland^schen Shakespeare-Ueber- 
setzung mit dem Originale. Diss. München. 133 s. 

— Franz (Prof. W.), Shakespeare -Grammatik. 1. Hälfte. XII, 272 s. 
Halle, Niemeyer. 

bb) Pepys. Kaesebier (K.), Beobachtungen über den Sprachgebrauch in 
Samuel Pepys' Diary. Diss. Greifswald. '98. 80 s. 

cc) Bums. Meyerfeld(M.), Quellenstudien zu Roh. Bums. Diss. Berlin. 29s. 

Fielding. P 1 ü g g e (G.), Miss Sarah Fielding als Romanschriftstellerin. Diss. 
Leipzig. 71 s. '98. 

Gay's (John) Singspiele. Mit Einleitung u. Anmerkungen hrsg. v. Greg. 
Sarrazin. KSlKII, 209 s. Weimar Felber. M. 3. 
(Engl. Textbibl. hrsg. y. Prof. Jobs. Hoops.) 

Sterne. Bauer (F.), Ueber den Einfluss Laurence Sternes auf Chr. M. 
Wieland. Pro^. Karlsbad. '98. 32 s. 

— Longo (J.), Laurence Sterne u. Johann Georg Jacobi. Progr. Krems. 
'98. Ms. 

dd) Byron (Lord), The Prisoner of (Jhillon. Kritischer Text mit Einleitung 
u. Anmerkungen hrsg. Y. Eng. K öl hing. XXIV, 97 s. Weimar, Felber. 
M. 1,60. (Engl. Textbibl. hrsg. v. Prof. Jobs. HoopsJ 

— Hoffmann(K.), üeber Lord Byrons „TheGiaour". Diss. Halle. 64 s. '98. 

Cariyie (Thomas), Sozialpolitische Schriften. Aus d. Engl. v. E. Pfann- 
kuche u. P. He n sei. Mit Einleitg. u. Anm. hrsg. v. Prof Dr. P. Hensel. 
3. Bd. Einst u. Jetzt. (Past and I^esent.) Uebers. u. m. Anm. hrsg. y. 
Prof. Dr. P. Hensel. VlII, 406 s. Göttingen , Vandenhoeck & Ruprecht. 
M. 6, geb. M. 6,80. 

— Die Sranzösische Revolution. Geschichtsbild. Neue Aus^. in 2 Bdn. 
Mit einleitender Studie y. P. Konr. Schmidt. 1. Bd. Uebers. y. L. 
Daufalik. XHL, 443 s. 2. Bd. Uebers. y. Dr. F. Kwest. V, 476 s. 
Halle, Hendel. (Kpl. M. 4^.) 

(Bibl. d. Gesamtlit. des In- u. Auslandes.) 

Shelley. Richter (Helene), Percy Bysshe Shelley. III, 640s. m. 1 Bildnis. 
Weimar, E. Felber. M. 10. 

Spuraeon (C. H.), Das EYanfelium f. allerlei Volk. 60 kurze Predigten, 
nebst e. kurz gefassten Lebensgeschichte y. d. Heimgegangen u. e. vor- 
rede Y. seinem Sohn u. Nachfo^g;er im Amte Thom. Spurgeon. Deutsch 
v. Herm. Liebig. 544 s. Hamburg, J. G. Oncken Nacnf. M. 4,25, geb. 5. 

Tennyson (Alf. Lord), In Memoriam. Aus d. Engl. v. Jak. Feis. XXTV, 
176 s. Strassburg, J. H. E. Heitz. Geb. M. 3. 

— Fischer (Th. A.), Leben u. Werke Alfred Lord Tennysons. IV, 2908. 
m. 1 Portr. Gotha, F. A. Perthes. Geb. in Leinw. M. 5. 

— Koeppel(E.), Tennyson. VII, 175 s. Berlin, E. Hofmann & Co. M.2,40; 
geb. 3,20. 

(Geisteshelden. Eine Sammig. v. Bio^phien be^. v. A. Bettelheim.) 

— A Memoir. By his Son. 4 Vols. Leipzig, TauchmtB. M. 6,40. 



380 in. NEUE BÜCHER. 

Twaiii'8 (Mark) Ausgewählte hmnorifitische Schriften. In 6 Bdn. Stuttgart, 
Lutz. M. 14, geb. 20. 

ee) Collectlon of Britith Aufhört. Leipzig, Tanchnitz. 

3318. Merriman (Henry Seton), Boden^s Ck)mer. 

3319. Kipling (Rudyard), The Day's Work. 

3320. Jerome (K. Jerome), The Second Thoughto of an Idle Fellow. 

3321. Maartens (Märten), Her Memory. 

3322— 23. Lyall (Edna), Hope the Hermit. A Novel. 2Vol8. 

3324. W e 1 1 8 (H. G.), The Time Machine and The Island of Doctor Moreau. 

3325—26. Weyman (Stenley), The Castle Inn. 

3327 — 29. Bismarc k. The Man and the Statesman. Being the reflections 
and reminiscences of Otto Prince of Bismarck. Written and 
dictated by himself after his retirement from Office. Trans- 
lated from the German under the supervision of A. J. Butler. 
With 2 portr. 3 Vols. 

3330. Jacobs (W. W.), Sea Urchins. 

3331. Harte (Bret), Stories in Light and Shadow. 

3332—33. Raimond (U.E.), [Eliz. Bobins], The Open Question. ATale of 
2 Temperaments. 

3334. Birchenoueh (Mabel 0.) [Mrs. Henry Birchenough], Potsherds. 

3335. Onida, La Strega and other Stories. 

3. Erziehnngs- und Unterrichtswesen. 

a) Allgemeine Pädagogik. 

Bohl (Stiftsarchiv. Jobs.), Staatsmoral n. Staatspädagogik. Vorlesung. 18 s. 

St. Gallen. (Zürich, Si)eidel.} M. Om 
Drotcher (Dir. Job.), Erziehlicne Aufgabe der Schule und der Behörden. 

Vortrag. Graz. Wagner. M. 0,80. 
Llndner (Prof. Scnulr. Dr. G. A.} , Allgemeine Erziehungslehre. 10. Aufl. 

Von Landes-Schulinsp. Dr. Thar. Tupetz. 166 s. Wien, Pichler's Wwe. 

& Sohn. Geb. M. 2,10. 

Protting (Sem.-Dir. B.) , Die Notwendigkeit einer besseren Erziehung der 

Jugend u. d. wichtigsten Mittel zu diesem Zwecke. Vorschläge. 28 s. 

Berlin, Oehmigke^s Verl. M. 0,50. 
Stolz (Alban), Gesammelte Werke. 9. Bd. Erziehungskunst. 6. Aufl. IX, 

396 8. Freiburg i/B., Herder. M. 3, geb. 4,40. 
Zeitichrlft f. pädagogische Pi^chologie. Hrsg. v. F. Kemsies. 1. Jhrg. 

1899. 6 Hfte. Berlin, H. Walther. M. 8. 

b) Geschichte der Pädagogik. 

Bibliothek pädaffog. Klassiker. Hrsg. v. Frdr. Munn. 33. Bd. Langen- 
salza, Beyer & Söhne. 

Öomenius (Job. Arnos), Informatorium. Hrsg. v. Prof. Dr. C. Th. 

Lion. VII, 64 8. «.0,60. 
— Grosse Unterrichtslehre. Uebers. m. Anm. u. 1 Lebensbeschreibung 
Y. Prof. Dr. Lion. 4. Aufl. M. 3. 

Erzieher, ^osse. Eine Darstellung der neuem Pädagogik in Biographieen. 
4. Bd. Leipzig, Voigtländer. M. 1,25. 

Andreae (Dr. C.), Adolf Diesterweg. Mit 1 Bildnis. 112 s. 

Lippert (M.), Johann Heinrich Aisteds pädagog. didaktische Reform-Be- 
strebimgen u. ihr Eindfluss auf Johann Arnos Comenius. Diss. Leipzig. 
'98. 57 8. 

MOIIer (F. B.), David Williams' Reform-Bestrebungen auf dem Gebiete der 
Pädagonk. Ein Beitrag zur Kenntnis der ^form-Pädagogik des 18. 
Jhdts. Diss. Leipzig. '9o. 95 8. 

Pdhnert (Cand. theol. a.). Job. Matth. Gesner u. sein Verhältnis zum Phi- 
lanthropinismus u. Neunumanismus. Ein Beitrag zur G^ch. d. Pädagogik 
im 18. Jhdt Diss. VI, 129 s. Leipzig, Gräfe in Komm. M. 2. 



m. NBUE bOchbr. 881 

Wiike (G.), Die Hauptbertthnmes- n. ünterscheidnngspimkte der Erziehnnes- 
gedanken John Locke's n. «l^an Jaqnes Ronsseairs. Diss. Elrlangen. 65 s. 

WOrkert (6.), Die Encyclopftdie des Petras Bamus, ein Beformversuch der 
Gelehrtenschale des 16. Jhdts. Diss. Leipzig. '98. 56 s. 

Zimmer (Dr. Hans), Herbart and die wissenschaftliche Pädagfogik. ^ü^^e- 
schichtl. systematischer Ueberblick. 32 s. Leipzig, Rossberg. M. 0,80. 

c) Deutsches and aasländisches Unterrichtowesen. 

aa) Jahresbericht über d. höhere Schalwesen. Hrsg. v. Conr. Rethwisch. 
Xn. Jahrgang. 1897. Berlin, Gaertner. M. 14, geb. 16. 

Erziehungs- u. UnterrichtswMen, das fi^esamte, in den Ländern deutscher Zunge. 
Namen- u. Sachre gister . Verzeichms der Verfasser u. Verleger. Hrsg. y. 
K. Kehrbach, vlll, 114 s. Berlin, Harrwitz Nachf. in Komm. M. 2. 

Gruber (Dr. H.), Welche Aussichten bieten die akademischen Berufe? Berlin, 
Steinitz. ^ s. M. 1. 

Herrlich (Paul), Ein Kachwort zum Do^a vom klassischen Altertum. 9 
Briefe an Julius Schvarcz. 76 s. Leipzig, Hirschfeld. M. 2. 

Schrdder (Dr. H.), Der höhere Lehrerstand in Preussen, seine Arbeit u. sein 
Lohn. Nene tlntersachungen insbes. über d. Sterblichkeitoverhältnisse 
der hohem Lehrer. IV, 94 s. Kiel, Lipsius & Tischer. M. 1. 

Wtldeyer (Wilh.), Ueber Aufgaben u. Stellung unserer Universitäten seit 
der Neugrttndujdg des deutschen Beiches. Bektorats-Bede. 31 s. Berlin, 
Hirschwald. M. 0,80. 

Zulcunfftsgymnatium u. Oberlehrerttand. Grundlinien f. e. drinirende Neuge- 
staltung des gesamten höheren Schulwesens. I. Das Zukunfi-Gymnasium. 
Von e. Schulmann. 41 s. Wolfenbüttel, J. Zwissler. M. 0,75. 

Krati (Prof. Dr. H.) , Die Lehrpläne u. Prüfungsordnungen f. d. höheren 
Schulen in Preussen v. 6./I. ^92 u. 12./IX. '98. 2. Aufl. IV, 228 s. Neu- 
wied, Heusers Verl. Kart. M. 2. 

PrOf ungsordnunaen, die in Preussen geltenden, f. Lehrerinnen, nebst 1 Lehr- 
plan f. e. höhere Mädchenschule. 49 s. Bonn, Marcus & Weber. M. 0,60. 

bb) Abbot (0.), Das System der englischen Lehrerbildung, dargestellt u. be- 
urteilt. Diss. Jena '98. 114 s. 

Fischer (Mädchenschul-Lehr. Konr.), Calisthenics od. Anmutslehre. Ein Bei- 
trag zur Mädchenerziehung in England. 12 s. Trier, H. Stephanus. M. 0,25. 

Kobei (Lehrer Osk.), Eine pädagog. Studienreise nach Dänemark, Schweden 
u. Norwegen. Pädagog. u. unpädagog. Plaudereien. 59 s. Liegnitz, 
Seyfarth. bar. M. 0,40. 

d) Methodik bes. des neusprachlichen Unterrichts. 

Anieitung zur Behandlung der Strassburger Bilder f. den Anschauungs-Unter- 
richt. 5. Hft Die Stadt. III, 56 s. Strassburger Druckerei u. Verlags- 
anstalt. M. 1. 

Aus dem jpädi^og. Universitätsseminar zu Jena. 8. Hft. Hrsg. v. Prof. Dr. 
W. Bein, y, 225 s. m. 1 Plan. Langensalza, H. Beyer & Söhne. M. 2,50. 

Baerwaid (Dr. Bich.), Neue u. ebenere Bahnen im fremdsprachlichen Unter- 
richt. Eine method. Untersuchung auf der Grundlage prakt. Unterrichts- 
versuche. IV, 139 s. Marburg, Elwert's Verl. M. 2,40. 

— Eignet sich der Unterricht im Sprechen u. Schreiben fremder Sprachen 
f.d. Schule? Vm, 75 s. Ebd. M. 1,20. 

Bremer (0.), Zur Lautschrift. Leipzig, Breitkopf & Härtel. M. 0/75. 
Lehrproben u. Lehrnänge für höhere Schulen. 57. u. 58. Hft. Halle, Buchhdlg. 
des Waisenhauses, je M. 2. 

Roden (Oberl. A. y.). Die Verwendung y. Bildern zu franz. u. enj^lischen 
SprechtLbungen. Methodische Ansichten u. Vorschläge. 75 s. liArburg, 
Elwert's Verl. M. 1,20. 



382 m. NEUE BÜCHSE. 

e) Lehrbücher für den englischen Unterricht. 

aa) Dickhuth rBealgynin.-Oberl. Dr. W.). üebnngsstoff n. Grammatik f. d. 
englischen Anfangsunterricht. 2. Aim. VI, 137 s. Magdeburg, Lichten- 
berg & Bühling. M. 1,20, geb. 1,60. 

Hamburger (S.), English Lessons for German, French and Italian Pnpils, 
after S. Alge's Method for the First Instruction in Foreign Languages 
with Hölzers Pictures. XVn, 211 s. m. 8 Bildern. St. Gallen, Febr. 

Echo (The Literary). A Fortnightly Newspaper destined for the Study of 
the English Language, edit. by Prof. W. Weber. 2nd year 18^. 24!wrs. 
Heilbronn, Salzer. M. 4. 

Rothwell (Prof. J. S. S.), Deutsch-englischer Briefsteller. Muster zu Briefen 
jeder Art. Mit der gegenübergedruckten engl. Uebersetzung. 4. Aufl. 
2 Tle in 1 Bd. 12«. Stuttgart, JJeff. Geb. M. 3. 

(1. Familienbriefsteller. Neu bearb. u. vermehrt v. Realsch.-Prof. 
Php. Wagner. Vm, 192 8. 2. Handelsbriefsteller. Von Oberl. 
Lect. John Montgomery. 192 s.) 

Towers-Clark (E.). Eonversationsunterricht im Englischen. 4. u. 5. Hft. 
Giessen, E. Koth. M. 0,40. 

4. 1. Bd. Der Winter. 2. Aufl. IV, 28 s. m. 1 Bild. 

5. 2. Bd. Die Stadt. 2. Aufl. 40 s. m. 1 Bild. 

Wllke (Dr. Edm.) , Anschauungsunterricht im Englischen m. Benutzung v. 
HölzePs Bildern. 2. Aufl. Vin, 172 s. Leipzig, R. Gerhard. M. 2, geb. 
2,30. (Auch in Heften zu je 16 s. M. 0,30; d. entsprechende Bild je M. 0,45.) 

bb) Barnetorff (E. H.) u. Schmarje (J.) , English Beading-Book for German 
Pupils. Vin, 219 s. Flensburg, A. Westphalen. M. 1,50. 

Bube (J.), Erstes enfi^lisches Lesebuch. Eine Auswahl v. Prosastücken u. 
Gedichten, nebst Wörterverzeichnis. 2. Aufl. XI, 295 s. Stuttgart, Neffs 
Verl. Geb. M. 2. 

Ebeneres (Gfr.) englisches Lesebuch f. Schulen und Erziehungsanstalten. 
Ausg. B. Engl. Lehr- u. Lesebuch f. höhere Mädchen- u. Mittelschulen. 

2. Tl. Oberstufe. Bd. Ha: Lesebuch f. Klasse 2 v. Oberl. Dr. R. Da mm - 
holz, vm, 196 s. Hannover, C. Meyer. M. 1,60, geb. 2. 

Knittoi (Hedw.), By Little and Little, or A First Enfi:lish Lesson-Book for 
Children from 5 to 10 years. An Adaption of A. Herding^s "Petit k Petit". 
With 206 Illusts. des. by F. Flinzer. 2nd ed. 144 s. Leipzig, Hirt & 
Sohn. Kart. M. 2,50. 

cc) Alcott (Louisa), Good Wives. A Story for Girls. Being a Sequel to 
„Little Women". Für den Schulgebrauch gekürzt hrsg. v. Prof. Dr. A. 
Müller. L Tl. Einltg. u. Text. ü. Tl. Anmkgn. u. Wörterbuch. Xu, 
239 s. Leipzig, G. Freytag. Geb. M. 1,80. 

Bube (J.), Stories for the Schoolroom by Various Authors. Für d. Schul- 
gebrauch hrsg. I. Tl. Einleitg. u. Text. ü. Tl. Anmerkungen u. Wörter- 
buch. XV, 175 8. Leipzig, G. Freytag. G^b. M. 1,50. 

Dickens (Gh.), The Cricket on the Hearth. Erkl. v. H. Hoff schulte. 
Gotha, F. A. Perthes. Geb. M. 1. 

Green (J. R.), England in the 18th Century. Erkl. v. W. Weisser. Gotha, 
F. A. Perthes. Geb. M. 1. 

Kellner (Prof. Dr. L.), English Fairy Tales. Für den Schulgebrauch hrsg. 
1. Tl. Einleitung u. Text. 2. Tl. Anm. u. Wörterverzeichnis. Vm, 136 s. 
Leipzig, Freytag. Geb. M. 1,25. 

Macaulay (Th. B.), Lord Olive und Warren Hastings, die Gründer des indo- 
brit. Keichs. Zwei Essays. Erklärt v. Dir. Prof. Dr. K. Böddeker. 

3. Aufl. 1. Bd. Lord Clive. Text u. Anmkn. Vn, 112 u. 63 s. m. 1 Karte. 
Berlin, Weidmann. Geb. M. 1,80. 



in. NEUE bOchbr. 383 

Schulbibliothek franz. n. engl. Proaaschriften ans d. nenern Zeit. Eng, ▼. 
Bahlsen n. Hengesbach. Berlin, Gaertner. 
II. Englische Schriften: 

32. Markham, One Century of English History 1758—1858 ans 

History of England. Erkl. v. Gymn.-Prof. Dr. H. B a h r s. Recht- 
mässige Ansg. Vm, 116 8. M. 1,20. 

33. El linder (Prof. Dr. J.), English Letters. Nach Privatbrief en u. 

verschiedenen Ansg. u. Sammlgn. f. d. Schnlgebr. hrsg. YII, 
130 s. M. 1,20. (Wörterbuch M. 0,30.) 

34. Smith (Goldwin, D. C.LA A Trip to England. Mit Anm. hrsg. 

V. Oberrealschm-Prof. Dr. G. Wen dt. Rechtmässige Ausg. 
vm, 119 s. M. 1,20. 
14. Besant (SirW.), London, Past and Present. Auszug aus 'Hie 
History of London. Hrsg. v. Dr. H.F läse hei. 2. Aufl. (Bei- 
gegeben sind 1 Plan u. 5 Abbildgn.) Vin, 127 s. M. 1,40. 

— Dasselbe. Wörterbücher. 

19. Fyfe*s (Hamilton) History of Commerce. Engl .-Deutsches Wör- 
terbuch, zusammengest. v. Oberl. Dr. J. Pey rönne. 2. Aufl. 
75 s. M. 0,60. 

Schulbibliothek, franz. u. englische. Hrsg. v. Dick mann. Leipzig. Renger. 
119. Regel (E.), English Letters. Mit Anm. zum Schulgebrauch 
hrsg. X, 100 8. M. 1,10. 

4. Geschichte, Landes- u. Volkskunde, Vermischtes. 

a) Beicicer (E.), Beiträge zur englischen Geschichte im Zeitalter Elisabeths. 
Vn, 74 s. Giessen, J. Ricker. M. 1,80. 

Brosch (Mor.), Geschichte von England. Register. 158 s. Gotha, Perthes. M.4. 

Steffen (G. F.), England als Weltmacht u. Kulturstaat. Stuttgart, Hobbiug 
& BUchle. 

Wendt (Oberrealschul-Prof. Dr. G.), England. Seine Geschichte, Verfassun^f 
und staatl. Einrichtungen. 2. Aufl. XVI, 350 s. Leipzig, Reisland. 
M. 5,50, geb. 6. 

Wallcer (H. H.) , Die Kirchenpolitik Englands unter König Richard II. I. 
Diss. Halle. 87 s. '98. 

b) Baedeicer (K.), Londres et ses environs. lOe 4d. Leipzig, K. Baedeker. 
Geb. M. 6. 

— The United States with an Excursion into Mexico. 2nd ed. Ebd. M. 12. 

Gonrady (A.), Geschichte der Clanverfassung in den schottischen Hochlanden. 
Diss. Leipzig. 39 s. 

c) Beiträge zur Volks- u. Völkerkunde. 6. u. 7. Bd. Weimar, E. Felber. 

6. Frobenius (L.), Die Weltanschauung der Naturvölker. Mit 4 

Abbildgn. im Text u. 3 Tafeln. XV, 427 s. M. 9. 

7. Seidel (A.), Anthologie aus der asiatischen Volkslitteratur. XIV, 

396 s. M. 6. 

Kdhier (Reinhold). Kleinere Schriften. I. Zur Märchenforschung. Hrsg. v. 
Job. Bolte. Weimar, Felber. XH, 608 s. M. 14. (Enth. u. a. Zu Lang, 
Scotch Tales.) 

d) Englisches Real-Lexicon. 33.-38. Lfg. Leij)zi&:, Renger. je M. 1,50. 
Kiussmann (Dr. R.)^ Systematisches Verzeichnis der Abhandlungen, welche 

in den Schulschriften sämtlicher an dem Pr^nrammtausche teilnehmendon 
Lehranstalten erschienen sind. Nebst 2 Eiegistem. 3. Bd. 1891— S6. 
Leipzig, Teubner. M. 8. 
Verliandlungen des 8. allgem. deutschen Neuphilologentages vom 30./V. bis 
2./VI. 1^8 zu Wien. Hrsg. vom Vorstande der Versammlung. 142 s. 
Hannover, Meyer. M. 2. 

Würzen. Paul Lange. 



384 IV. AUS ZEITSCHRIFTEN. 

IV. AUS ZEITSCHRIFTEN. 

1. Deutsche. 

Die Neueren Sprachen 17, 10: Block, Die internationale schttler- 
korrespondenz. — A(nna) Brannemann , Das franzüsische theater der ge- 
genwart. 

Ein anfenthalt im ausländ (Schlnss). Von Oscar Thiergen in Dresden. 

Besprechungen. — Vermischtes. 

2. Französische. 
Revue de Paris, 6« Annee No. 1 {1^^ Janvier 1899) Maurice Donnay, 
Georgette Lemeunier. — Corate de Blacas & Duc de Wellington, Avant et 
a^res Waterloo. — Mathilde Serao, Seutinelles, prenez garde k vous! — 
Pierre de Segur, Boutteville Ic Duelliste. — Louis Bertrand, Le Sang des 
Races. — D'Estournelles de Constant, Contre la Representation coloniale. 

— Fernand Greffh, Georges Rodenbach. 

No. 2 (15 Janvier) General B""Gourgand, Conversations de Napoleon 
k Sainte-Helene. — Edouard Erütaunie, Le Ferment. ;— C'omte Fleury, La 
France et la Russie en 1870. — Eniest Lavisse, "L'Etudiaijt" de Michelet. 

— Victor Berard, L'Angleten-e et l'Empire du Monde. — Emil Deschanel, 
A mon Fils, apres nne lecture de Marc-Aurele. — Victor Tautet, L*Am- 
bassade de Tippou-Sahib k Paris en 1788. — Mathilde Serao, Seutinelles, 
prenez garde a vous ! — Michel Saloinun, Les Premieres pages de Pierre Loti. 

No. 3 (1" Fevrier) Eniest Lavisse, France et Angleterre: — k Sir 
Charles Dilke. — Edouanl Estaunie, Le Ferment. — Emest Daudet, La 
Dissolution de la "Chambre iutrouvable*\ — Karel Eramarsch, L'Avenir 
de rAutriche. — (.Hoiae m. de Noailles, Poesies. — Gustave Reynier, Les 
Bacheliers de Salamanque. — Rud3'ard Kipling, L'Enlevemeut de Mowgli. 

— De Marc^re, La Constitution de 1875 et M. Wallon. 

No. 4 (14 Fevrier) Gabriel d'Annunzio, Le Songe d'un Soir d'Antomue. 

— H. de Balz^ic, Lettres ä l'Etrangere. — N.-M. Bemardin, Henri II de 
Lorraine. ■— Edouard Estaunie, Le Ferment. — Vicomte M.-A. de Reiset, 
Avant et aprös lena. — (Tcorge Dumas. Moussane. — Prince B. Eara- 
georgewitch, Notes sur Tlnde. — II. Bertnelemy, La Que^tion des Octrois. 

No. 5 (1«' Mars) Alphonse, Daudet, Notes sur la Vie. — Andre Che- 
vrillon, Rudyard Kipling. — Edouard Estaunie, Le Ferment. — Marquis 
de la Miuseliere, Vues siir Tllistoire du Japon. — Georges La Fenestre, La 
Mort de l*etrarque. — Alfred Muteau, Le (teneral Pierre Quantin. — 
iHiarles Sealüfield, La MalcMÜction de Ki.-^bogue. — ***, Vingt Ann^es de 
Politiqne coloniale. M. 



INHALT. 8.,^. 

Ift. Grein, Bibliothek der angolnAobsischeu Poesie, herauigeg. Ton Ricfa. P. WQllcer 

III. 1 (HoliliftUBcn) S68 

Hroolce, Engllth Litoratare trom the BeginniDg to tlic Normftn Conqnett (Bliu) 868 

Heute, Zur Lösung de« Hamlet-Problems f. i \ 1 * * ' * ^^ 

Traut, Die Ilamlet-KontruTcrs« im Umriue bearbeitet I I . . . . 861 

Harrii, Life In au Old Eiiglish Town (.Mann) 369 

Ib. Seydel, Die engliisclie Staatskirche und F. W. Bobertsoii 364 

11. Breul, The Tcaching of Modem Foreign Languagos in our Seoondary Sohools 

(Mann; 873 

Pfalz, Ein Rflckbllck auf die Entwicklung der «ächslBchen Realschule in d«n 

letzten 23 Jahren (Bärge) 374 

Scliulbibliothek franxüsischer und englischer l'roüa;4chriften aus der neueren Zeit, 

herausgegeben von L. Bahlsen und J. Hcngesbaoh (EUinger) STfi 

UI. Neue BUdier 377 

IV. Aus Zeitschriften 884 



Herausgegeben von Max Friedrich Mann in Ltipzig. 



Ytrlag von Max Nlemeyer, Halle. — Druck von Ehrhardt Karras, Halle. 



"> 



3 9015 03053 5846