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7
_ Annalen
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In-und Auslandes.
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24
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Annalen
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giteratun und Kunf,
6 ——
Gufly, ısıo
Inlaͤndiſche Literatur—
| Theologiſe,
LNeinutiones ethicae ohristianae yeu theologiae
moralis usibus academicis adcommodatae ab
:.Antonio Carolo Reyberger abbatias Melli-
- eensis Ord. D. Benedicti Presbytero Eapitu-
lari, S..S, iheologiae Doctore, ac Moralie.
theologiae Professore pubiico et ordinario
in Universitate Viennensi, atque librorum
Censore Caes. Reg. Tomulus H. Viennae,
apuod Chs, Frid: Wapplet et Beck. 1308,
:'pag. 461. Tomwhes III ibid. ‚et apud eund.
"1809. Pag 184
2
— (43 —
Die Erwartung der Schüler, und der Wunſch
vieler Freunde einer der edelſten Miffenfchaften, iſt
nun durch die vollendete Herausgabe vorliegenden
Werkes erfuͤllet worden. „ Fum ipsa rerum per-
tractandarum : gravitas ‚ tum justa lectorum
_ eruditorum maxime, reverentia fecerat,, ut
euratius, quam Festinatius rem agere malug-
rim,“ ſagt der Herr Verfaſer in der Vorrede zum
zweyten Bande. en
Mer fi des Umſtandes erinnern mil, daß
der Hr.. Profeffor Neyberger im Jahre 1794 ſchon
das Lehrbuch der Moraltheologie in deutſcher Spra-
che verfaßt, und hergusgegeben; ſeitdem aber an
die Veredlung; Ausbildung und Mittheitung diefer
hohen Miffenichaft alle feine männlichen, thaͤtigen
Sabre und alle Hilfsquellen eines ſchnell fortfchreis
tenden Zeitalgerg yyrwendet hat, dem wird die Ber
merfung aufftoffen , dat der Hr. Wrf. bis zur Her⸗
auögabe des, lateiniſchen Lehrbuches das: Haraza⸗
ſche: „nonum.prematur in. angum‘“ an ſich wohl
verdoppelte, um ein reifes, einer langen ,Er:
fahrinig einer geübten Dentkzaft und eines unter
fo: vielen: Stürgen gleichzeitiger: Partheyen „und
Schulen zur Einpeit und Harmonie gediehenen Char.
valterd würdig waͤre. -Schön: war. wahr bene; ve
Beweis wor and...
Schon · die Zerenfipn, des erfen Weiles hal am
| dem. erfaſſer gerühmet : den: feſtenn entſchiedeuen,
ſelbſtſuaͤndigen Gang, das Syſtematiſche ſeinta Vor⸗
tages, die Klerheit und Elegan; in feiner Schreib:
.
— (5) —
art, die Sehgpntfägaft mit der alteſten und neues
fien Literatur ,; die tveffenbe Umſicht in. den ver:
Achiedenen Meinungen. und Schulen , die ſchoͤne
jetzt beſonders ſo nothwendige Fertigkeit, beybe Er⸗
lenntni quetten: Vernunft und 5 „ ‚Fenbarung, , ſo
zu behaudeln, wie Eine, und us bepden mit
rein er Hand. Ein klares, lebendiges, heilbrin⸗
gendes Waſſer zu. ſchoͤpfen, — wobep ihn feine
Gewandtheit imFache der Eregefe nie perlegen macht.
-,.. Doch bat die practifhe Tendenz, die
ſchon im propaͤdevtiſchen Theile ſichtbar iſt, in den
bepden letzteren ein weiteres Feld gewonnen; und
der Vrf. hat ſeine natuͤrliche durch ſo lange Jahre
noch vermehrte Gabe zu verſinnlichen, zu individu⸗
glifiren, und Alles für den wirklichen, —* in
bier vorzüglich bewährt. Der S ch üle r erhält
hier Einfiht in die Wilfenfdaft; der Seel;
for ger findet Rath und Stoff. für fein wichtiges
Amt, für das Beduͤrfniß des Augenblicks, zur Be⸗
lehrung oder zur Beruhigung. Geordnet und
geſammelt empfaͤngt er.. bier die goldenen Fruͤchte
auf ſi ſilbernen Schalen, — — leichter iſt es nun fe
u verteilen. Dabey wird überall auf das reele
Beduͤrfniß gefehen, und der von einigen egcegtrifchen |
Caſuiſten verdorbene Geſchmack zuxecht gewieſen.
Die Anzeige des Inhalts und das Marguiren eini⸗
ger, Stellen wird es beſtaͤttigen.
‚Der. zweyte Band fängt mit dem. esften heile
der angewandten Ethik naͤhmlich d ber. alt gemeb
⸗
⁊
pet (6) un ?
nen pPftichtentehre an, die wieder ‚in bie
Spflichten gegen Gott, uns ſelbſt und Andere zerfaͤllt.
Die inerfichen Pflichten: gegen Gott beſtehen
‚in ber Pflicht ded Glaubens, der Hoffnung und der
Liebe, wobey befonderd der Grund der Terpflich-
tung phifofophifch eroͤrtert wird,
"Bon der befannten Eintheilung der Glaubens:
artikel in ſolche, melde necessitate medii, und
andere, welche necessitate praecepti angenom⸗
men werden folfen, fagt der Xıf, IL, 27, „Tota
haec fidei articulorum distinetio nec in SS.
Jitteris, neo in primagva ecclesiae traditione
_ firmum satis-fandamentum habet,. sed sequio-
zum saeculorum inventum: est. * Und zwar
möchte Rec. hinzufuͤgen, eine Erfindung ſolcher Koͤ⸗
nfe, die ben der damahligen Beſchraͤnkung von ins
nen und auffen, ihre Forſchungen uber andere Saͤ⸗
de dadurch ſicher zu ſtellen glaubten, daß fie die.
mefentlicheren Puncte voruͤbergingen, als ſolche,
die nicht einmohl gepruͤft und unterſucht werden
durften, ſondern unbedingt angenommen werden
miußten. Von der Erwedung des fogenannten Glau⸗
bensaktes ſagt der Vrf. S. 29. „Fidei officium
tale est, ut: nullo non tempore obliget, —
Ceria Yero temporis momenta quibus huic of-
ficio 'satisfieri debeat, nonnisi ex privata sim-
' guli eujusque indigentja morali 'definire fas est.
Ceterum meram illam formularum recitatio-
‚pem haud sufficere , perse manifestum est,
sed’ cas "mente revolvere, cordihabere ; ine
\
- (Tl.
in succum et sanquinem ©wonvertere -oportet-“"
Ein Vorurtheil, eine perkehrte irrige. Meinung
nennt der Vrf. ©. 76. dan Wahn einiger älteren,
Asfeten und Myſtiker, die eine höhere Vollkom⸗
menheit für Einzelne z. B. für. Prieſter und Moͤn⸗
che, und eine gemeinere alltaͤgliche fuͤr den geoffen
Haufen Fe haben. u
Die aͤuſſerlichen Pflichten gegen Sort: cheilet
der Vrf. in ordentliche, als: Gebeth, oͤffentlicher,
"und häuslicher Gottesbienft ; und in auſſerordentli⸗
che eventuelle, als: Bekenntniß des Glaubens‘,
Eid, Geluͤbde. Eine der ſolideſten, durchdachteſten
und gruͤndlichſten Abhandlungen in dieſem ganzen
Werke iſt jene uͤber das Gebeth, beſonders uͤber das
ſogenannte Bittgebeth, wo der Vrf. mit philoſo⸗
phiſchem Scharfſinne, und entſchiedener Ueberzeus
gung das Echiefe und Werkehrte in Kants Anſich⸗
ten über die Nuͤtzlichkeit und Nothwendigkeit des
Gebethes zeigt. Eben ſo gründlich widerfpricht der
Vrf. der Behauptung Kants, der Eid Tey Aber;
glauben, — ob aber. dieg auch der Gall da fen,
wo der Vrf. von den Gelubden handelt, wagt. Re.
nicht. zu beſtimmen. u
An die Lehre von den Pflichten gegen Gott
ſchließt ſich jene von den Pflichten gegen und ſelbſt
an, und hier an die Prlicht den Geiſt zu bilden,
jene „.die Kraft und Geſundheit des Körpers‘ zu er⸗
halten; im erſten Falle iſt beſonders zu beherzigen,
was der Vrf. S. 199 von der Aufklärung, und im
zweyten Falle, S 124 von dem Selbſmorde fest
\
— (8) —
Dann Folgen andere: Pflichten gegen und; "in Sin,
ſicht imjere Auffern Verhuͤltniſſe, als die Pflicht
der Thaͤtigkeit, vernünftigen Standeswahl, Berufs⸗
treue, die Sorge fur das Zeitliche, u. ſ. w., won .
auf eine Kritik des Luxus, des Lebensgenuſſes uͤber⸗
hauptund in Hinfihe auf einzelne Gegenfiände
folgt, und über Gaſtmaͤhler, Tanz, Spiel. und
Theater fo viel Wahtes, Michfiges und Intereſſan⸗
tes geſagt wird, daß ſich fowohl die tiefe Men:
ſchenkenntniß des Vrfa. als auch ſeine ſchon ge⸗
lobte dumane und freundliche: Anſicht des. Sehens
kaut und ruhmlich ausſpricht.
Wenn der Vrf. endlich den dritten abſchnitt
ber allgemeinen Ethik abhandelt , nähmtich von: den
allgemeinen Pflichten. gegen ‚andere Menfchen mit
feiner ihm eigenen Klarheit und Beftimmtheit fpricht;
ſo waͤre es wohl überflüffig diefe hier einzeln Durchs
Jugehen; nur glaubt Rec. bemerken zu muffen , vuß
er. da, ‚wo er von der echten Nothlüge hatdelt;
wieder. gegen Kant- auftritt und Gruͤnde anfuhrt,
bie den’ Ausgang des Kampfes für den. Vrf. ruhm⸗
lich machen; und die nur mit ungetrübtem ‚ nicht
| uͤberſpanntem Gemuͤthe geleſen, und mit unbefan⸗
genem Verſtande geprüfet werben dürfen , - um, die
wahre. Anſicht des Werft. und die Haltbarkeit un
| deſtigkeit ſeines Satzes nicht zu verkennen.
Nicht weniger gruͤndlich und beruhigend if die
| Vertheidigung der Einimpfung der Blattern Seite
40 gegen Kant , Tieftrunf i Staͤcdlin u. a.
Es folgt nun derr 7*
— CH) —
a u Ur Wann > Bun
der bie ſ fpecielte‘ wfuchtenlehre und bie wies oder
Tugenduͤbungslehre enthält. ..
In der fpeciellen Pflichtenlehre theifet der Kf.
feinen Vortrag in die Mflichten der haͤusli, den
Seſellſchaft: und, fpricht von den Pflichten: der Ehe⸗
jeute, der Eltern ber. Herrn und des Geſindes;
und in jene der oͤffentlichen Geſellſchaft der
bürgerlichen ſowohl ats ‚der kirchlichen. Daß er. fich
bloß auf diefe Verhältniffe beſchraͤnkt, und: nitht
auch von den PFichten des Landmannes, Hand»
werkers, Handeldmannes , Künftlers handelt u. ſ. w.
tethtſerriat ber Vrf. in der Note III. Th. S. 5.
Klar, uͤberzeugend und. unlaͤugbar iſt es, was
der Verf: aumerket, wenn.er von der Blutsver⸗
wandtſchaft ul3 Hinderniß zur Che, von der Un⸗
- gertvennlichfeit einer gultig geföhloffenen Che, von
ber Pflicht der Muͤtter ihre Kinder ſelbſt zu flillen,
und überhaupt von dem; wichtigen Beſchafte der
Erziehung ſpricht.
: „Quod si nonnunquam inter mulieres can
munia pene studia, omnem legum illarum or«
dinem subyertendi' ac 'manifestam contuma- .
eiam vitaeque licentiäm tuendi ‚:abservantır ,
partim vwirorum moribus ad mollitiem lapsis
partim striptorum: nonnullorum (Mauvillon,
Salzmann, Hippel etc.) tentaminibus „ ‚mulie ·
zum jura ampliandi, horum malorum cayspae
magnam partem tribuendae esse videntur.“
—. (Ci) m
Mt; «m, Ast cum neostro aevo moxrs ' den Ossea |
larva, crudeli falce armata depingitur , .mirum.
hand est, eam non sine:horpre conspici.“ —
» Zum Schluffe wuͤnſchen wir die Geſchichte der
Seiflichen Mosal dom dem Her. Ruf. bald zu er⸗
halten, damit das Werk vollſtaͤndig feu ;- ein Wert
das zum Vorlefebuch ‚über dieſen Oegenſtand auf
allen katholiſchen Lehrſtuͤhlen am: beſten geeignet,
ſo wie auch in dem oͤſterreichiſchen velſerchame als
Lehrbuch wirruich vorgeſchrieben if. on
‚Erbonnungsfgeiften
eieben zum katholiſchen. Neliglonsunterrichte
für die erwachſene Jugend. Bon Carl Gift⸗
ſchütz, Weltprieſter, Director an der von
BZolleriſchen Hauptſchule, zugleich k. k. Div
reetor'eines Armen s Bezirkes. Dritte ver⸗
iehrte und’ verbeſſerte Auflage: Wien, in
ber Cameſi nie Buchhandlung. 1810: j
| Knigge fägt in feinem Buche uͤber den umgang
Mit Menſchen, daß oͤftere Auflagen die Brauch⸗
barkeit eines Werkes beftättigen. Dieß Mahl hat
er fo unrecht nicht; wirklich empfichlt ſich dieſes
Bücch von vielen Seiten und Hr. Giftſchuͤtz zeigt
ſich darin als einen Mann, der die. Beduͤrfniſſe
der Fugend kennt. Da aber: dieſes Buch gegen⸗
waͤrtig ſchon in der dritten Auflage erſcheint und
dafſelbe ſchon früher in: den Annalen deurtheilt wor⸗
t
4
‚= ts)“
„den WR, Abnnwie dann Tine naben Kari
machen. FB
Erſter Uincertiche von. Gott. fur die jieben gii
nen, welche ſeſen lernen. Nah Schmid's
erſten Unterriche vermehrt, von J ˖ A. Karl
- Bank ‚Prag, be Eafpar Widtmann. 2810
149 ©. ft. 8. |
Dieſe⸗ Vachlein Sat ben dem mancherfey —* ⸗
ten, das es enthält, einen groſſen Fehler, welcher
bie Brauchbarkeit deſſelben ſehr beſchraͤnkt. Es
will zweyerley Zwecke mit einander verbinden, Die
ſich hier nicht fuͤglich fo verbinden laſſen, daß nicht
der eine ober der andere darunter litte. Offenbar
ft es dazu beftimmt, bey Anfängern - im Lefen zu
_einem Lefebuche zu dienen , und aus diefem Bruns
De iſt demfelben nicht bloß das Alphabet bepgefügt,
ſondem es enthält. auch eine Anzahl von Auffägen, -
Die aus Lauter einfplbigen Wörtern beftehen. Das
alles iſt recht gut. Uber. wenn das Buͤchlein auch
zugleich zu einem Religjonsbuche dienen ſoll, ſo
finden wir dieſe Einrichtung und Beſtinmung zweck⸗
| wibrig. Wir wollen gern zugeben ‚ daf“ein ele⸗
mentarifches Leſebuch auch teligzioͤſe Belehrungen
enthalten rönne; aber wenn es nichts anders als
durchaus ſolche Velehrungen enthoͤlt, ſo beſorgen
wir, daß es weder als Religions⸗ noch als Leſebuch
ſeine Abſicht volikommen entſprechen werde. Die
Auffäge , ‚ die and. einſylbigen Vortan beſtehen,
(4) —
handeln son Gott, feinen Eigenfchaften und unfers
Pflichten von ihm. Im Ganzen genommen.find fie
zweckmaͤfſig abgefaßt, aber bier und ba Tonnte es
sicht fehlen, daß der Vetf., der Einſolbigkeit der
Wörter zu Liebe, der Sprache ſowohl als der Sa⸗
che Zwang anthat. Anfänger im Leſen ſtehen ges’
wöhnlich im. fünften, ſechſten Jahre. Hr. Hanl
möge felbft entfcheiben, ob Geift und Herz in die:
ſem zarten Alter fchon geeignet find, alle bie relis
gioͤſen und bibfifch + Hifisrifchen Belehrungen zu faf:
fen, die den Inhalt dieſes Buͤchelchens ausmachen,
und ob nicht dadurch, daß man. Finder zu : frübs
zeitig Damit überhäuft, leicht ber Grund gu eines
Abneigung gegen Sachen der Religion gelegt wer⸗
de? Die Belehrungen, die am Ende der Schrift
vorkommen ‚: überfisigen - ofenbort die Jeſſuncireit
des 9 zarten Alters.
— D — — J
tpeen zu ‚einer Diächerif fr Bir Bewohner:
Wiens. Nehſt Verträgen zur aediginifchen‘
- Topographie biefer Sauptfiadt. Von P.
Lichtenthal, Doctor der Arznehkunde und,
ausuübendem Aerzte in Wien. Gebruckt in
der Degenfihen Buchdruderey 1810, ® «79 ©.:
‚Der Herr Verfaßer. dieſes kleinen Bucht . hat:
bereits 1806 ein Deinen, betitelt der muſikaliſche
= (In) -
td de. gefchiten Welt vorgelegt; und er trug dad
Lob daven, daß es ihm an Originalität des Aus:
drucks und an Gachkenntnif nicht gebricht. Daſ⸗
felbe: laͤßt ſich auch von dem vorflegenden: Merle
mit Recht: behaupten. -
Die. Einleitung von ©; 3—31 enthält einige
intereſſante Vemerkungen, und dad Ganze iſt gut
zuſammengeſtellt. Daß bie Diäthetit einzig und’
allein dem: Arzte angehöre, was ©. 32 behauptet‘
wird, iſt ganz richtig, mad kann nicht genug wies
derholt werden; da Leyen fich fo gern darein mis
ſchen. Was der Hr. Vrf. ferners über bie groffen
Städte fagt , daß fie fo fehr der Geſundheit nach⸗
theilig ſeyn ſollen; fo bleibt dieß ſtets einfeitige
Die Sterblichkeit, im Ganzen genommen;, iſt bey
weitem in den groſſen Staͤdten nicht groͤſſer als in
den Meinen. — Es iſt ein alter von ben Grtechen
und Roͤmern hergenommener Schlendrian, ſich ge⸗
gen die groſſen Städte zu erklaͤren. Warum aber
unfer Herr Autor dieſem kurzen Kapitel die ſonder⸗
bere Aufſchrift ertheilte: dad corpus delicti der
groffen Städte ‚ fant Rerenfenten ſchwer zu ent⸗
raͤthſeln.
Von ©. 3 37 —55 wird ber bas Ctima von
Wien geſprochen. Hier iſt alles mit vielem Fleiſſe
geſammelt; jedoch iſt das Banze ein bloſſes Bruch⸗
ſtuͤck, wie vom Hrn. Verf. ſelbſt angemerkt wird.
Was S.z3 und-56 über den phyſiſchen Cha⸗
raktet F%2:der Wiener geſagt wird, iſt abermahls
aͤuſſerſt kurz gefaßt, enthält jedoch manche. richtige
\
| Bemerkung. Wie aber der Hr. Vrf. zu der Ben: J
N
bachtung gelangte, daß bay den Bewohnern diefer
Mefibenzftabt eine gröffere Thaͤtigkeit in den Orga⸗
nen bed Blutumlaufs und der Verdauung ſtatt fir
de, das fol ihm wohl zu bemeifen ſchwer werden.
Dem practifchen Arzte Tommen hier täglich gaſtriſche
Krankheiten fo wie anderswo. vor,. und wiederum |
fpielt bier das Blutgefäßfoften Feine ausgezeichnete
von. den: Bewohnern. anderer. Staͤdte verfchiebene
MNolle. Wen Feiner gröffern Erheblichkeit iſt unfers
Hrn. Vrfs. Behauptung, „Daß die Wiener in Ans
fehung einer-enhöhten Erregbarkeit des Nerpenſoſtems
unser den Bewohnern Der ‚meiften groffen Stoͤdte
ſtehen.“ Meint er, daß es bey und-im Ganzen
genommen, weniger Krankheit der Nerven als Epi⸗
fepfie, Chorea S, Viti, Tetanus u. ſ. w. Als
in andern groſſen Staͤdte gebe; ſo ‚bat. er freylich
recht. Aber dieß ift nicht erhöhte Erregbarfeit der
Nerven , fonbern vermehrte und abnorme Empfinds
lichkeit derſelben. Im geſunden Zuſtande aber,
falten dem Forfeher wenige. Unterfchiebe zwiſchen
dem Nervenfofteme der Wiener und der, Betvohner
einer andern im gemäffigten Clima ſich befindenden
Haupiſtadt uf: to 9 .
Hingegen ift das kleine Kapitel über den mo⸗
raliſchen Charakter der Wiener, fehr gut gelungen.
Es wird ihnen bier iened Lob. das fie mit vollem
Srechte verdienen. So iſt auch die Schilderung der
Bebendart ber. Wiener von ©. 6268 nicht gang,
unwihlig Ä Br
U Die
*
— (7) —
Die hoͤchſte Aufmerkſamkeit aber verdient dat
Kapitel, betitelt : von den Krankheiten welchen die
Bewohner Wiens am meiften ausgefegt find. Leich⸗
tigkeit des Vortrags, glüdliche Laune, tiefe Ein:
Acht in die Natur des Gegenftandes, zeichnen es
vor allen andern aus. Nur bedauert Re. daß hier
alles zu kurz berührt iſt; dieſer wichtige Gegen⸗
ſtand waͤre einer beſſern Ausfuͤhrung wuͤrdig gewe⸗
ſen. Daß in demſelben ſo viele Druckfehler erſchei⸗
nen, iſt ebenfalls ſehr verdrießlich.
Die zwepte Abtheilung von ©. 83—116 aus
einem rapſodiſchen Aufſatze über einige Gegenflände
der Geſundheitspflege beſtehend, enthält hier und
ba einige nicht unbedeutende Bemerkungen.
Die Ösitle Abtheilung handelt. von den Nah⸗
tungsmitteln. ‚Der Herr Verfaſſrr fängt damit
an„und zu erzählen, dag. dem Hunger und. Durfte
täglich alle drey Reiche ber Natur zu Gebothe
ſtehen. Da num. befanntlich unter die fogenannten
drep Reiche der Natur das Miineralreich gehoͤrt;
fo ft Rec. ‚begierig zu wiffen, wie .diefed in in .
Nahrungsmittel ummandelt werden fann, ober uns
ter welcher: Lage es geeignet fep ben Durſt zu file
len? — ©, 120 wird gefagt, daß die Kochkunſt
(beffer das Kochen) als der erſte Akt oder die Vor:
bereitung zur Aſſimilation anzufeben ſey. Dayher,
fährt er fort, werden: bie nicht roh zu genieffenden,
Pflanzengattungen gewöhnlich mit Zufag des Zus. '
ckers, des Salzes, des Eſſigs und: Dehls verbeffert
und das parte Winterobſt wird durch das Liegen
Jahrg. 1810.3. Band. B N
— (3) — Ä
geif und genießbar. Da. nun aber letztres, wie be-
kannt, ohne irgend eine Hinzuthuung fich. ſeibſt
überlaffen genußfähig wird, wie kann dich der. Rode
Zunft wgefchrieben werden ? — Rec. ruͤgt bloß die,
fe unerheblichen Kleinigfeiten,. um zu beweifen, daß
dee Hr. Autor nicht den Fleiß ‚auf die Ausurbeie . -
fung der ‚dritten Abtheilung wie auf. die beyden vor⸗
‚ bergehenden verwendet bat. . ..
Bep den fpecielfen Unterfuchungen , die Seite -
131 mit den Speifen aus dem Pflanzenreiche an:
fangen, ‘wird gefagt, daß die Ananas nahrhaft.
. herzftärfend? 2? und fee hr. nährend fen??? Geite, _
144 werden der Verfälfchungen der Milch mit vies
ler Sachkenntniß erwähnt. Das Zleifch von Schweis
nen wird ©. 147 als durchaus unverdaufich ers
klaͤrt. „Wegen feines Genuſſes aller verdorbenen '
Subſtanzen und unvollkommner Ausdünftung, werde -
deffen Fleiſch fcharf, verhindere bey deffen haͤufigem
Senuffe die Transpiration und verurfache Haut:
ausfchläge, wie dieſes Sanctorius und Athenaeus
behaupten.’ Friede fey mit der Afche diefer bey⸗
den Dränner! Erfterer hat befonders viel geleiftet ;
aber ihnen unbedingt alled nachzuſchreiben, ift Doch
wahrlich zu viel! Wenn alle, deren faſt täglicher
und beträchtlicher Genug Schweinefleifh: ift, an .
Haudausſchlaͤgen leiden müßten; ſo koͤnnten mans
che Provinzen, vorzuglich in Norddeutſchland, eine
Armee von Ausſaͤtzigen aufſtellen. —
| S. 158 find die Bierverfälfchungen ganz gut
auseinander gefegt. Auch der Abhandlung- über den
Wein fehlt es nicht ar Tatereffe.
Staripik
Statiſtik des Königreichs Ungern. Ein Ver⸗
ſuch von Martin v. Schwartner, Profeſſor
der Diplomatik, erſtem Bibliotheks⸗ Cuſtos,
und Proſenior der philoſ. Faeultät, an der
- Eönigl. ungriſchen Univerſität zu Peſt, Aſ⸗
ſeſſor des 1861. Peſter Comitats. Erſter Theil.
Zweyte vermehrte und verbeſſerte Aus gabe.
Mit dem Motto aus Shafefpear’s Dtbelle :
- Speak of me as.J am. Ofen, gedrudt ‚mit
koͤnigl. uUniverſitaͤtsſchriften. 1809 in 2. XVII
und 445 © .
| zwölf Faher find bereits ſeit der erſten Aus;
gabe von Schwartners Statiſtik des Koͤnigsreichs
Ungern (Peſt, gebruct bey Matthias Zrattner 1798
ing. ©. 606) verfloffen. Die Eremplare der er:
fin Ausgabe waren Iängfl vergriffen und allgemein
. war der Wunſch, dag der Vrf. diefes. vortrefflichen
Werts eine neue Ausgabe‘ beforgen möge, Herr
Profeſſor von Schwartner hat ſich mit der Heraus⸗
. gabe der zwepten Auflage nicht übereilt. (Er wollte
auf den durch ‚die erfte Ausgabe errungenen Lor:
beeren nicht ausruhen, ſondern arbeitete mit unver⸗
8 2
[4
!
(0) —
droffenens Zleiffe an der moͤglichſten Vervollkomm⸗
nung feines belehrenden und intereffanten Werkes
Endlich erfchien die vor und. liegende giwepte vers
mehrte und verbefferte Ausgabe. Rec., der den:
erften Theil diefpr zweyten Ausgabe. mit der erſten
forgfältig verglich, kann verfichern , daß Feine eins
zige Geite der erſten Ausgabe ganz, unverändert -
blieb. Ueberalt find die neueſten ſtatiſtiſchen Data
eingefchaltet‘, vieles iſt aus den neueften und beften
- Quellen berichtigt worden, und fo wie die Materie
diefer zweyten Ausgabe möglichft" neu und: interef- |
fant ift, fo iſt auch die Form gefällig und anzier
hend. Daß die zweyte Ausgabe ſtark vermehrt iſt,
. erhellt fchon daraus, daß ſie aus drey enge gedruck,
ten heilen beflehen wird, und der vorliegende: er;
fie Theil in. der erſten Ausgabe nur auf 284 Geis
ten abgehandelt wird. Ungeachtet. aber Here von
Schwartner mit dem größten Zleiffe feine Statiftif
von Ungern umgearbeitet und fo ſtark vermehrt und
möglichft verbeſſert hats. fo. nenne er doch feine
Statiſtik nen. Ungern auch in. der zwepten Ausgabe -
befcheiden: nur einen Berfuch, Und doch kaun
ec. verſtchern, daß der verewigte ‚geniale Schloͤzer
- (sächft Achenwall der Vater. der Statiſtik), dem
unfer Verf. als. ehemahliger Schule art mehreren:
Stellen auf eine rührende Weife feinen Danf-zoiit.:
ſchon von ber .erften Ausgabe. feinen Zuhörern in
den ftatiflifchen Vorleſungen ſagte: eine möglichft _
vollkommene Specialftatiftif hat uns noch Fein Au⸗
— (2) —
er geliefert ‚ als. mein ehemahliger Säle, der
Unger Schwartn er.
Ein-Werf, wie das vorliegende zu recknſi ren,
muß eirf angenehmes Geſchaͤft ſeyn, und Rec. hat
daher Die kritiſche Beurtheilung deffelbert :mit Ver⸗
. guügen übernommen: Der Zweck einer Fritifchen
Recenfion eines flatiftifchen Werks, welches Feine
Compilation, fondern eine wahre Bereicherung der
Staatskunde iff, wird ſeyn: Angabe des Inhalts zur
allgemeinen belehrenden Bekanntmachung des Werks,
Mittheilung und allgemeinere Verbrelfung der neues
ſten und intereffanteften ftatiflifchen Daten, Muss
füllung der vorkommenden Luͤcken, Berichtigung ir⸗
riger Angaben. Dahet wird eine ausfuͤhrliche Res
cenfion dieſes claffifchen Werks, nielches als die
Krone der deutfchen Literatur In Ungern anzufehen
iſt, dem Plane des Inſtituts unferer Annalen nicht
entgegen ſeyn. -Daf- aber auch in den trefflichſten
ftatiftifchen Werfen immer Süden: und mögliche Be⸗
richtigungen übrig bleiben, weiß jeder ; der das Ge⸗
biet der. Staatskunde Pennt:, und 'unfer genialer
Vrf. macht darauf S. X der. Vorrede felbft auf:
merffam. Mari wird ed alfo gewiß Rec. nicht ver⸗
argen, und keineswegs fuͤr eine kleinliche Tadel:
fſucht ausgeben, wenn er in der Anzeige und Pe: |
richtigung irriger eingefner Angaben ins Detail ge -
ben. wird. Rec. wird dadürch dem bleibenden , wohl
verdienten Ruͤhme ded gelehrten Vrfs. nichts bench:
nen, hofft uber. zur Wetvolffommung des Werks
fein geringes: Schäyfletus beyzutragen, wenn Kenner
\
— (=)
die Kritik belehrend und gruͤndlich finden werden.
Noch muß Rec. vorlaͤufig bemerken, daß er bey der
Beurtheilung der zweyten Ausgabe die erſte zur Ver⸗
gleichung vor ſich liegen hat, und bin und wiedet
zeigen wird, wo bie erfte Yusgabe von dem Verf.
durch die zwepte betraͤchtlich vermehrt und verbeſſert
worden iſt. Dieß uͤberall zu thun, erlaubt' der
Raum nicht, welchen Rec. moͤglichſt zu ſparen mehr
als eine Urſache hat.
Hr. Schwartner hat feine Statiſtik de Koͤnig⸗
reichs Ungern nach dem Achenwalliſch⸗ Schloͤzeri⸗
ſchen Plane der Staatskunde ausgearbeitet, und
Rec. billigt dieß. Der vorliegende erſte Band ent⸗
haͤlt die Einleitung in die Staatskunde Ungerns,
und den erſten Theil der ungriſchen Staatskunde,
ber von Ungerns Grundmacht handelt. Der
zweyte Theil wird Ungernd Staat$verfaffung,
und der dritte Ungernd Staatsverwaltung
fiatiftifch ſchildern.
Einleitung (S. 1ı—3ı) &n diefer wer
u den folgende. Gegenflände - belehrend und befriedis
gend abgehandelt: Der Unger im Staat.
In diefer zweyten Ausgabe nimmt der Vrf. nach
Thurocz und Keza an, daß die Magparen beylaͤuf⸗
“tig eine Million ſtark aus Aſien in das heutige
Ungern kamen und einen Staat bildeten. Staats
merkwürdigkeiten, Statiſtik. . Dr. ©.
definirt die Statiſtik nach. Schlözerd Vortrag Furz:
die Wiffenfi,aft, welche. die neueflen Staatsmerk⸗
würdigfeiten ſyſtemotiſch umfaßt, und häft den
— (23) —
von Niemann und Butte neulich aufgeſtellten Be⸗
griff der Statiſtik für ein und denfelben mit dem
Schloͤzerſchen. Rec. hält zwar die Definition ber
Statiſtik von. Schlözer und unferem Verf. für er⸗
fhöpfend und, richtig, aber er glaubt, daß man
nach dieſer Definition nur dann einen Plaren Be;
griff von der Statiftif erhält, wenn man mit dem
Detail der Staatsmerfwürdigfeiten genau befannt ,
und vertraut geworden ift. Daher brachte der fes
lige Schlözer in feinen Worlefungen über Statiſtik
‘ mehrere Stunden Damit zu - (Rec. fpricht aus Er⸗
. fahrung), feinen Zuhörern recht deutlich, u ma _
chen, was: Staatsmerfwürdigfeiten find, und was
su denfelben zu rechnen fey, und mithin in das
Gebiet. der. Staatskunde ehöre. Rec. hält jene
“Definition der allgemeinen und Special Statiſtik
für die deutlichſte und mithin beſte, welche der Rer.
des von unferm Vrf. nicht angeführten „Leitfadens
zu einer allgemeinen Statiſtik, mit Hinweiſung
auf wahre und gründliche Staatskunde, von Gre⸗
gor Schöpf” (Nürnberg bey Örattenauer 1807 VIII
und 110 ©..gr. 8.).in der neuen Leipziger Literas
tur » Zeitung 2807, Rro. 100, ©. 1585 aufgeſtellt
hat: „Nach der Meinung des Rec. iſt die Stari⸗
rtiſtik eine Wiſſenſchaft von den verfehiedenen Mos
dificationen ber Staaten nad ihrer innern Verfafs
fung und ihren Aufferlichen Verhaͤltniſſen. Bes
ſchraͤnkt man ſich bey der Entwicklung fund 2er
trachtung "jener Modificationen auf einen beſtimm⸗
„ten einzelnen Staat, ſo erhalten wir. die [pe
[4 ⸗
+
=
ctelle der hiſtoriſche Staatskunde, im eırtgegen:
gefegten Fall, die allgemeine. Statiflit.“
Wie der von Niemann in feinem Abriß der Gtatis
fif und Staatenfunde (Altona, , bey Hammerich
1807 XIV und 256. ©. in 8.) aufgefteifte Begriff -
der Statiſtik mit dem Schlözer’fchen zufammen false
Ien ſoll, fehen wir nicht ein. Gr unterfcheidet’die
— von der Staatenkunde. Die Staatenkun⸗
de iſt ihm die Staatsverbindung, wie ſie iſt, die
Statiſtik hingegegen ein Inbegriff der Regeln für
die Sammlung und Benutzung des Stoffs der Staa⸗
tenkunde oder die Theorie der Staatenkunde, deren
practiſcher Theil jene allgemeine Regeln auf die
Kunde irgend eines Staats anwenden. lehrt. Rec.
hält diefe Definition für verwirrend , undeiitlich und
zum Theil unrichtig, und daß die Theorie einen
proctifchen Theil haben koͤnne, erklärt er für eine
unlogifche Behauptung. Doc. Hr. Sch. gefteht:,
dag er Niemannd Werk nicht felbft. gelefen habe,
ſondern nur aus einer vortheilhaften Beurtheilung
in den geographifchen Ephemeriden, fo wie das
Merk von Butte- kenne. Theile der Stati.
fit. Es leidet Feinen Zweifel, daß die. Staats.
merfwürdigfeiten, fich unter den drey Hauptrubri;
fen: Grundmacht, Stagtöverfaffung und Staats⸗
‚verwaltung: leicht und bequem überfehen laflen.
Für Leſer, die mit der Theorie, der Statiſtik nicht
vertraut find, wäre das vielleicht ſehr müglich ges
weſen, menn, es ben» Hrn. Vrf. gefallen; chaͤtte, in
dem Umriß dieſer drey baumtmibriten der Statiſtik
— (25) —
mehr ins Detail zu gehem Quellen der Sta⸗
tifti k, mit ſpecieller Hinſicht auf Ungern. Sie
werden von dem Verfaſſer erſchoͤpfend abgetheilt
im. Staqatsurkunden, Staatsſchriften, inlaͤndiſche
Schriften ſtatiſtiſchen Inhalts, auslaͤndiſche Schrif⸗
ten und Reiſebeſchreibungen, Zeitungen. Daß des
Abſchnitt von den Quellen der ungriſchen Statiſtik
in diefer Ausgabe ſtark vermehrt ſey, läßt fich Teicht
einfehen. Sehr befehrend find des Vrfs. reichhalr
tige literariſche Notizen, und gründlich und trefr_
fend feiner. Urtheile uber den Werth ber von ihm
angeführten Werke. Co iſt z. B. S. 26 und ‚2y
das Urtheil des Vrfs., daß das von VWälpi:verfaßte .
topographiſche Lexikon von Ungern, welches er un:
ter dem anpaffenden Titel „Magyar Orszägnak
le iräsa““ (Schilderung des Königreichs Ungern)
in die Melt fchidte, und welches von vielen Un—
gern unverdienter Meife gerühmt wird, im Grunde
nichtd mehr fen , als eine durch unbedeutende Zufäge
ausgedehnte , aber ‚durchaus Feine Berichtigungen
enthaltenbe ungeriſche Ueberſetzung des veralteten
Korabinskyſchen Lexikons, ganz treffend. Von um
fern Annalen ſagt der Vrf., Daß fie ſich durch ch
nen nicht eingeengten Patriotismus und eine felter
ne, oft ſtark mit Pfeffer gewuͤrzte Freymuͤthigken
auszeichnen. (Dieſe mit Pfeffer gewuͤrzte Freymß⸗
thigkeit iſt bey der Indolenz fo vieler Schriftſteller
im“ oͤſterreichiſchen Kaiſerſtaat und vorzuͤglich in
Ungern fehn. noͤthig und heilſam, um indolentr und
felbfifüchtige Schriftſteler aus ihrem Schlummer
zu wecken und von ihrer anmaffenden Selbſttaͤu⸗
ſchung ar heilen und fo per aspera- ad. prospera
zu bringen.) Es haͤtte ſich der Mühe verlohnt,
wenn der Vrf. ©. 15 die Einrichtung der vortreſf⸗
lichen topographifch : ftatiftifchen Schilderungen von
den zehn “ehemahligen Diftricten Ungerns, welche
‚im Jahre 1788 von den vorgefegten ‘zehn koͤnigli⸗
-/
chen Eommiffarien durch das lium dem un-
vergeßlichen Kaifer Joſeph IL eingefendet wurden,
angegeben hätte. Rec. kann nicht -unterlaffen, we⸗
. nigftens einige der vorzuͤglichſten Rubriken derfelben
onzuführen: 1) Wufzählung der Drtfchaften in je:
dem Diſtrict; 2) Angabe der Bevoͤlkerung jeder
,Qriſchaft mit Bemerkung des-verfchiebenen Stan⸗
des und der Religion der Einwohner; 3) Augabe
der Naturproducte, an welchen jede Gefpannfchaft
Ueberfluß bat , und derjenigen , an welchen fie
Mangel leidet und deren fie doch bebürftig iſt,
fanimt Anzeige, woher jede Gefpannfchaft diefen
Mangel erfest; 4) Angabe der Manufacturen und
Fabriken, bie in jeder Gefpannichaft blühen, und
derjenigen, die in jede Geſpannſchaft fehlen und -
doch nöthig find; 5) Angabe der blühenden Hans _
delsoͤrter und der Gegenftände des Handels in je
der Gefpannfchaft , Anzeige der Handelsartikel, die.
in jeder Sefpannfchaft anders woher gekauft werden
nalen „und ‚Angabe der Vefoͤrderungsmittel und
Hinderniſſe des Commerzes; 7) Schilderung des
politiſchen, geiſtlichen und literaͤriſchen Zuſtandes.
Den Atten ber proteſtantiſchen Synode im Zahre
-(h) —
1991 haͤtte der Vrf. ©. 15 auch die Atten der
Karlomwiger Synode der nicht unirten Griechen im:
$. 1798 beyfügen follen.. Treffend ift die Bemer⸗
Tung ©. 32: „Ausländer und maskirte Snlänber
haben gegen die ungrifche Nation. in neuern Zeiten
nicht. felten einen Zon angenommen , den fich Fein
gereigter Philolog des XVII. Zahrhunderts, und
-nur noch neulich fein Pray und Getto geftattet ha: .
ben würde, Ihr Styl iſt derb, fo wie die Spras
‚che jener Häringsweiber, welche die Rechte des
Menſchen und des Bürgers: von Ludwig XVI. re
clamiren halfen.” Dahin gehören die unmwahren ,
und zügellofen. Nachrichten, welche der Freymuͤthi⸗
- ge von Kogebue und Merkel unter Nro. 195 vom
J. 1805 über ungrifche Eultur, Literatur und Bau⸗
ernplage verbreitet hat. Nach ©. 35 erfcheinen jetzt
in Ungern, die ungrifche. Zeitung in Wien,
den doppelten Nachdruck der, Neumwieder, und die
lateiniſche Ueberfegung mitgerechnet , unmittelbar .
für Ungern, durchs Jahr nicht mehr als etwa a0
Zeitungsnummern. Es wäre intereffant geweſen,
wenn und der Def. auch gefagt hätte, wie viel
Abonnenten jede ungrifche Zeitung habe, So viel
Ne. erfuhr, „hat die. deutfche Prefburger- Zeitung
über 4000, dagegen Kultfär’$ ungrifihe Nationals
geitung nur 300 Abonnenten. Es verficht fich von '
ſelbſt, daß Hr. Sch. in diefem Abfchnitt über die
Quellen ber ungrifchen, Gtatiſtik nicht alle Werke
anführen Eonnte, in welchen man Ausbeute für
nugriſche Statiſtik finde, und eine Nachlefe) würde
!
— (8) —
daher bier ganz am ugrechten Orte ſtehen: dehehen
kann Ret. verſichern, daß Hr. Sch. in dem Ver⸗
lauf des Werks die von ihm benutzten Quellen sn
den gehörigen Stellen überall treu angeführt, nicht
wieder Compilator Demian verſchwiegen „oder gar
= vhne Nennung ausgefchrieben "hat. Hr. Demian
xann durch Vergleichung. feiner Statiſtik mit der
Schwartner'ſchen Aernen, was für ein. Unterſchied
unter Benutzen und geiſtloſem Eompiliren und Aus⸗
ſchreiben ſey.
Geſchichte und Literatur der Sta
tiſti überhaupt und der ungriſchen
insbeſondere. Ziemlich ausführlich. Nutzen
der Statiſtik, beſonders der umgri—
ſchen. Die Anekdote S. 50: und 31 empfehlen
wir allen nach Frankreich und Deutſchland reiſen⸗
den jungen ungriſchen Magnaten wohl zu behber⸗
zigen.
| Erfler Theil. Ungerns Grundmache.
(8. 82 bis Ende.) Dieſer Theil zerfaͤllt im drey
Abſchnitte, Die von den Land.Ungern, von den
Leuten in Ungern, und von: Ungernd wroducten
handeln. /
Erſter Abſchnitt. Das Sand Un
germ (S. 52—89.): Hier wird gehandelt von
Ungerns ‚Bage auf der Erdkugel. Ungernd Gren—⸗
gen; Gröffe, Boden, Fluͤſſen, Sandſeen und Mos
raoͤſten, phoſiſchem Clima, mebizinifcher Geographie.
Abeberall findet man bedeutende Zufäge und Berich⸗
Agungen zur erfich Ausgabe. Die, Loge von Jim
N
— (9) =
gern side jedoch der Vrf nicht richtig an. ad |
dm liegt Ungern fammt Slavonien, den ungri⸗
ſchen Theile von Ervatien und. den ungrifch 5 dalma⸗
tiſchen Seekuͤſten zwiſchen dem 44 und 50° nd
cher Breite und zwiſchen dem 32 und 42° (in de
erſten Ausgabe 44°) der Länge von’ Ferro. Einen
Gewaͤhrsmann hat-Hr. Sch. nicht genannt. Vec.
bemer!t dagegen ; daß Ungern im meitläuftigffen
Sinne zwiſchen dem 40 bis 509 nördlicher Breite
und zwiſchen 31° 30° bis 43° oͤſtlicher Länge, das
eigentliche Königreich Ungern aber nach den: neue:
fien aftronomifchen Beſtimmungen von Bogdanich
und Pasquich zwiſchen 44° 33° 18” und 490 26°
20° nördlicher Breite, und zwifchen 33° 45' 2"
und 42° 46° der Länge von Ferro liegt, Mer. ver; .
weift-in diefer Hinficht auf Waldſtein's und Sitat:
bel's phoficalifche Topographie von Ungern. Durch
die Abtretung eines Theild von Eroatien und der
ungrifeh : dalmatifchen Seekuͤſte an Kaifer Napoleon -
in dem legten Wiener Trieden ift diefe angegebene
Lage bedeutend verändert ‚worden. Das oſterreich. |
Eroatien ift jegt nur noch 159 7% D. M. groß.
Durch dieſen Frieden faͤllt nun auch die Bemer⸗
fung des Vrfs. bey den Grenzen Ungerns S. 55
„far Ungern iſt unmittelbar nur an der weſtlichen,
(wer zugänglichen Grenze, der Golfo di Vene.
zia, und durch dieſen das groffe Weltmeer offen?’
weg. - "Heber die Groͤſſe Ungerns fuͤhrt Hr. Sch.
viele Varianten an. Die bisher richtigſte iſt wohl
die nachdem Lipßkyſchen Atlas berechnete: 4790
= lo) |
Ouadratmeilen, und mit Siebenbürgen 5907 2.0;
Heber. die angefangene neuefle trigonometrifche ‚Vers -
u meffung. hätte, Dr. Sch. nicht bloß die vaferländis
fehen Blätter, fondern auch Zachs monathliche Cor⸗
| reſpondenz 1808 anführen ſollen. Uebet die vers
ſchiedenen Angaben des. Flaͤcheninhalts von Ungern
ſteht ein leſenswerther Aufſatz von Schedius in den
varerlaͤndiſchen Blaͤttern, Aprill 1809 und Februar
1810, den Hri Se. noch nicht anführen und be⸗
nugen konnte. Aus Patriotismus vertheidigt Hr.
Sch. mit Bredegkp die in unfern Annalen ange
fochtene Höhe der Karpaten , gegen D. Schultes.
Er fagt , er wäre Stepermar? und Salzburg durch⸗
reift und hätte in begden Provinzen Feine fleilere
Gehirge gefehen , ald die Karpaten find, hält.
Townſon's Meffungen der Karpaten nicht für zus
verlaͤſſig, weil fie nur barometrifch, alfo ungefähr.
gemacht find ,. und von Schultes heift es ©. 70:
„aber Schultes , .diefer vertraute Freund der Nar
tur, dem. fich die holde Göttinn fonft ohne Schleyer
zeigt, beftieg die polnifche. Seite des Tatra, hatte.
ebenfalls keine zuverlaͤſſige Meſſungen vor ſich,
und war, zum Ungluͤck der Karpaten — juft nicht
gut aufgelegt.’ (?) Rec. muß dem Verf. erwies
dern, daß forgfältig angeflellte baromeswiiche Mes
füungen allerdings zuverläffig find und daf. auch
Schultes die höher befundenen. Berge in Steyer⸗
mark, Salzburg, ‚Kärnten, Tyorol nur baromet;
rifch gemeffen hat, und follten auch Townſons
Meſſungen nicht ganz richtig ſeyn, ſo leidet es
— (31) —
hoch keinen Zweifel, daß die Karpaten keine 1006
oder gar wie der Glockner 1200 Fuß höher find
als das Meer. Rec. iſt auch patriotiſch gefinnt,
aber er folgt feiner Ueberzeugung , und glaubt daß
Ungern durch die Kleinheit der. Karpaten eher ger
winne als vesliere. In dem Streit zwifchen Bre⸗
detzky und Schultes über die. Gröffe der Karpaten
iſt unftreitig Schultes als Sieger abgetreten: nur
hat er dem wackern ‚Prediger Ehriftion Geuerfich
aus Uebereilung ‚Unrecht gethan » da er behauptete,
Hr. Generfich habe bie aus Fichtel entlehnte Stelle
über die. Groͤſſe der Karpaten nicht citirt und ein
Plagiat begangen , da er doch ©. 16 feiner Tatra;
befchreibung Fichtel ausbdruͤcklich anführt und .die
entlehute Stelfe - mit den gewöhnlichen Anführ
zungszeichen bezeichnet. So dürfte alfo der
Streit endlich gefchlichtet: fepn! Won. lngerns
lüffen hat dee Vrf. nur einige angeführt. Neth
Necns. Dafürhalten ‚hätten wenigſtens alle. fchiffs
baren Fluͤſſe angeführt werden follen, uud dieß un
fo mehr, da ‚wir, fein neues Werk über Ungerns
Erdbeſchreibung beſitzen, und das veraltete von
Windiſch fchon gänzlich. vergriffen ifl. S. 7r hätte
bey Dunawet die gewoͤhnlichere und richtigere Bes
nennung Dunajeg ſtehen follen. . Die Donau wird‘
som Vrf. die Königinn aller Slüffe Eusppend ge
nannt. Diefe Ehre kann man ipr nach des Ren
Urtheil. nicht ſo geradezu einräumen. Der Rhein
kann ipr ‚billig an die Seite gefiells werden, nicht
nur wegen feiner Breite und. Tiefe, ſondern auch
. ⸗
— 32) —
ooeraghich deswegen, weil uf hm -bie
weit mehr. biuht als "auf der Donau, auf welcher
fie durch die vielen berdorrägenden Klippen / weis
den nur geſchickte Schiffer auszuweichen wiffen,
fehr gehindert iſt. Ueber die Landfeen und Moraͤ⸗
ſte Ungerns Bann die phyſicaliſche Topographie von
Waldſtein und Kitaibel verglichen werden. Veym
Neuſiedler⸗Ser (S. 74): haͤtte der ufigrifche und
lateiniſche Nahme Fertö, Lacus Peisonis, und
die topographiſche Beſchreibung desfelben von: Bre⸗
detzko im Dritten Bändchen - feiner Beytruͤge, S.
4131 arigeführt: werden follen.: Der Etſcheder
Moraft Fönnte leicht in den. benachbarten Fluß Sza⸗
mos und bei Palitfcher in die niederliegende Theiß
. abgeleitet: werden. Zu -der Bemerkung des Vrfs.
©. 78, daß die fengenden Hundötage viel zu kurz
find, ben. ewigen ‚Schnee von: der Katre wegzu⸗
ſchmelzen, muß Rec. erinnern ,: daß dieß doch im.
manchen heiffen Eoinmern geſchieht, fo daf nur im
den tiefſten Thaͤlern ewiger "Schnee zuruͤck bleibt.
Ja, manchmähl iſt ſogar in "einzelnen Parthien der
Katra eine /aͤufferſt groſſe Hitze, die von der Refle⸗
rion der Sonnenſtrahlen von den Felfen herruͤhrt,
welche die Sonne ohne Hinderniß laͤngere Zeit des
feine. Daher findet man öft auf und unter den
Karpaten mehrere Schmetterlinge und Käfer; Die
fönft nur in warmen Gegenden fieh’ aufhalten , z.
8. den rothen Augenſpiegel (Apollo Linn.), und
ſeit vielen Jahren auch‘ die Kanthariden oder ſpa⸗
niſchen Zuegen Melod vesicatorius Linn, , ſonſt
| Can-
ER Sr ee
8
Da u »
(3)
Cantharis offieinalis) in. Menge. Daß in bem
brennend heifien Sanbboden der Difkeicte Jäszeig
und Kunsäg und anderet Eegenden faſt fein Saum
zur Vollkommenheit gebeiht,, daran ift nach Rec.
Ueberzengung die Indolenz der Einwohner Schuld.
Wuͤrden fie: den: fandigten Boden durch Thon., der
gemieiniglicy unter dem Sande liegt „ oder Garten;
erde- verbeffern , fo wurden alfe Arten von Bäumen
in demfelben vortrefflich wachſen. Der felige Pros
feſſor Winter! zog in dem fandigten Boden bey Peſt
‘die herilichften Obfibäume. — Der Vrf. wünfdjt
©: 79, daß fich ein patriotijcher Unger. die Muͤhe
gebe, zur Beſtimmung des phyfifchen Elimas feines
Vaterlandes entweder die einheimiſchen Thiere zu
gebrauchen ; wie Zimmermann und. Sauffret dieß
verfucht haben „ ober das. Land. nach den Pflanzen
in verfchiedere Regionen abzutheilen, wie. Arthur
Doung. Frankreich getheist' hat. Rec. fcheint: dieß
nicht ſchwer zu ſeyn. Nach des Recens. Meinung
tönnten folgende Pflanzen jur Eintheilung: Ungerns
nach dem phyſiſchen Slima dienen ; der Mais; der
Weinſtock, die Melonen, bes Oelbaum und Reis,
Mais Tommt in Ungern auch. noch unter dem farı
patifchen Gebirge. fort ,. Melonen . gedeihen nicht
uberall , wo noch. Wein waͤchſt, den Delbaum fin⸗
det man bie jegt zivar tur fparfam an der dalma⸗
tiſchen Grenze, allein im Temeswarer Banat wur—
de er gewiß eben fo gut fortkommen, Reis wird
nur im Temeswarer Vanat gebaut; . Rec, wuꝛde
Daher. nach. dieſen Pflauzen Ungern in Kigende Res
Jahrg. 3. Band. 1819,
(4)
gionen eintbeilen : 1. Die nördliche Region, in '
der Mais: (täukifcher: Weigen) noch fparfam fort:
kommt. der. Weinſtock aber nicht gezogen wird ... z.
B. die Gefpannfcjaften Zips und Säros; 2. ‚bie
mittlere, in der Mais und Weinflöde wachfen ,
3 B. die Gefpannfchaft Abauj; 3. die füblichere ,
in der Maid, Wein, und Melonen wachen, z. B.
die Oefpannfchaften. Zemplin, Borſchod, Bihar;
4. die füdlichfte, in der auffer Mais, Wein und
Melonen: forttommen ; 3. B. das Temeswarer. Ba⸗
nat. und Syrmien. Auch koͤnnte man auf das Na⸗
del und Laubholz Nüdfiht nehmen, wovon das
erſte nur den nördlichen und gebirgigten Gegenden
eigen iſt, fo wie auch auf. die. Wallnußbaͤume, die
nur in den: füblicheren Geſpannſchaften, und auf
die Raftanien : und’ Mandelbaͤume, die nur in den
ſüdlichſten, z. 8. in der Debdenburger und Szala⸗
der Geſpannſchaft, wachſen. Daß Rec. in Anſe⸗
hung dieſer Elaſſification in. dieſen Blaͤttern nicht
ins Detail gehen Tann, verſteht ſich von ſelbſt.
‚Zur Beſtimmung des phpfifchen Climas in Ungern
durch Thiere koͤnnte man fich folgender bedienen :
der Biber und Phafanen, die nur in den füblichften
Gegenden vorfommen, der Seidenwuͤtmer, die nur
'in den fublicheren Geſpannſchaften gut fortkoinmen
und gezogen werden, der Bären , Gemfen und Mur⸗
melthiere, die nur in den noͤrdlichſten gebirgigten
‚Gegenden Ungerns zu finden find. Doch dieß find '
nur Angaben eines Verſuchſs, den Rec. hier nicht
ausfuhren Tann, — Zu der tiefflichen mebisinifchen
,
— (35) —
Geastarbi Ungerns ©. 82—89. fügt Der. hinzu,
daß in Ungern ſo viele Neulaͤnder nicht bloß durch
ihre Unmaͤſſigkeit und dem Lande nicht angemeſſene
Lebensordnung Franf werden, fondern auch auf ihs
ren Reifen. im ſudlichen Ungern durch die kalten
Rädkte:,im heiſſen Sommer leicht erkranken. Es
hätte verdient, vom Vrf. bemerkt zu werden, daß
der Cſoͤmoͤr oder die ſogenannte ungriſche Krankheit
eine. dem, Lande eigenthuͤmliche Krankheit iſt, aber.
doch in Ungern häufiger ald anderswo durch Un:
möäffigkeit, vorzüglich. im Genuß der Fifche und des
fetten Fleiſches entſtehe. Die alten Humoralpatho;
logen leiten den Cſoͤmoͤr irrig von verdorbenen Saͤf⸗
ten ab. In Dberungern herrfcht das Worurtheil,
daß im fühlichen Ungern Niemand dem Cſoͤmoͤr
und den Falten Fiebern ganz entgehen Fönne Rec,
der fich über ein halbes Jahr ununterbrochen im
füdlichen Ungern aufhielt, und fpäterhin eine- lange
Reife in demfelben machte , hat weber den Efömdr
noch das kalte Fieber gehabt: |
Zwepter Abſchnitt. Leite (©. 9
213.) Hier handelt. der Vrf. von der, Volksmenge
und Bevölferung , und ‚von der Verſchtedenheit der
Menſchen in Ungern. A Volksmenge und
Bevoͤlkerung. Nahmentlich: Mangel an
allgemeinen ungriſchen Kirchenliſten.
‚gu den Anmerkungen theilt der Vrf. ‚mehr Proben
ungriſcher Geburts ; Heiraths » und Sterbeliſten
mit, alö in der erften Nusgabe, Die groffe Morta⸗
litaͤt in der Vergſiadt ee , die dem Vrf. faſt
2
| (yo
unerflärbar ſcheint, Teitet Rec and folgenden "Ur;
fachen ab: ‚von der ungefunden Luft in den Berg:
»werken und von den ſchaͤdlichen Daͤmpfen in ben
Schmelzhuͤtten, weswegen viele: Bergleute "(fo- wie
auch in Schmoͤlnitz) ſo blaßgelb wie Leichname aus⸗
ſehen; und von der Unmaͤſſigkeit der ESchemnit er
Bergleute im Weintrinken und Branntweintrinken.
Der Wein, der aus den benachbarten Geſpann⸗
ſchaften in: groſſer Menge nach Schemnitz gebracht
wird und ſehr wohlfeil iſt (als noch Conventiens⸗
muͤnze im Cours war, konnte man ein Faf für = °
Gulden kaufen), iſt in gröfferen: Quantitaͤten ge:
noſſen der Geſundheit ſehr nachtheilig, weil er
Zalkicht iſt (dieß weiß Rec. aus Erfahrung) und
‚Teich die Schwindfucht erzeugt. Die groffe, Mor:
-talität in Debreszin leitet Rec. aus foigenden zwey
Urſachen ab: in Debreczin ſterben viele Fremde,
beſonders waͤhrend der ſo ſtark beſuchten Jahr⸗
maͤrkte, die vier Mahl im Jahre gehalten werden;
und viele Debrecziner führen eine unvorſichtige 2e-
bensart. Sie find in: ihrem beiffen Elima nicht
genug maͤſſig. Eie eſſen viel fettes Fleiſch und
trinken ſchlechten Wein und flarfen Pflaumen;
branntisein ESliwowitza). Daher ſind in Debre⸗
in bigige und Nervenfteber fo häufig.
\ Reſultat der Joſephiniſchen Volks—
3A lung. Etimmt mit. der erſten Ausgabe über:
ein.’ Eonfeription unter König Franz.
Die im Sahr 1805 Feendigte Confrription ' gab
"3:759,526 Menſchen männliden, und 3,796.394
— (637) —
weiblichen Geſchlechts, zuſammen 7535,920 See⸗
len, ben Adel, und die, ungriſchen Linien⸗ und-
Grenz : Regimenter nicht mit- eingesechnet. Fuͤgt!
man die Zahl des Adels vom Jahr 1785 , naͤhm⸗,
lich 325,894 Individuen, die Summe der Geiſtlichen,
15,600, und die ungriſchen 64000 Mann ſtarken
Linientruppen hinzu: ſo war die Volksmenge Un⸗
gerns im J. 1805 — 7,961,414. Angenommen,
der weltliche Adel habe feit 20 Jahren zugenom⸗
men, und daß mancher ſchlaue ‚Zube: der letzten
Eonfeription fich entzogen habe: fo kann man nach
unferm Verf. die ſaͤmmtliche Menfchenmenge Un: :
gernd nach einer runden: Zahl im J. 1803, ade.
Millionen ſtark annehmen. Detaillirtere Angaben
über die Teßte Conſcription in Ungern findet ‚man,
in einem Auflag ber naterländifchen Blätter 1308,
den der Verf. vielleicht noch nicht kannte. ALL
gemeine Anmerlungen über Die Men -
ſchenmenge in Ungern. Treffend zeigt der
Beh. daß die Bevoͤlkerung Ungerns nur mittel⸗
moͤſſig iſt; daß der vielfache Menſchenwerth vie⸗
len in Ungern noch nicht eialeuchtend, aber auch
die unbedingte Bevoͤlkerung nicht empfeh⸗
lungswerth iſt (ein ſchoͤner Zuſatz zur er ſten Aus⸗
gabe!), und daß die Bevoͤlkerung ungerns im
Steigen iſt. Die vom Verf. S. 112 benutzte un⸗
richtige Angabe des unzuverlaͤſſigen Compilators
Demian über die Bevoͤlkerung der Militaͤrgren
will Rec nicht ruͤgen, da ſie der Vrf. nach geleſe⸗ |
ner Recenfion des Demian ſchen Werks in unſern
— (33) —
Annalen, in der fpäter gefchriebenen Vorrede ſelbſt
berichtigt haft. Nach der eigenen Berichtigung des’
Vrfs. in der Vorrede, Ieben jegt im Durchſchnitt
in Ungern auf einer Quabratmeile 1832 Menfchen:
(Zarfcı ift die Angabe des Lemberger Profeſſors
Nohrer in den vaterländifchen Blättern.) S. 117
ſagt der Vrf., daß er in den neueſten Conſtripti⸗
ons⸗ Tabellen kein Comitat fand, wo auf einer
Quadratmeile volle zooo Menſchen wohnen moͤch⸗
ten, aber das Dedenburger dieſer Summe am naͤch⸗
ſten komme, in welchem naͤhmlich 2750 Menſchen
auf eine Quadratmeile fommen. Recenſent getraut
fi) zu behaupten, daß einige Gegenden in der.
Zipfer Gefpannfchaft , nahmentlich , wo Kg:
mar, Laibig , Menhardsdorf, Durand, Hund:
dorf, Lomnitz, Matzdorf, Georgenberg ‚ Deutfchen
dorf, Michelsdorf, Foͤlk fo dicht an einander Lies
gen-, auf einer Quadratmeile: mehr als 3000 Men⸗ .
ſchen enthalten. und eine Wergleichung mit dem
Kuhlaͤndchen in Mähren zulaffen. Die unter“
Maria Therefia und Sofeph IT. angefiedelten ſchwaͤ⸗
biſchen und pfaͤlziſchen Eoloniſten in Ungern, deren
der Verfaſſer Seite rıg erwähnt, waren nach des’
. Kern. ‚Meberzeugung für den König und für. das Land
mehrere Sahre bindurch von geringem Vottheil,
denn fie waren groſſentheils Taugenichtſe, die in
ein gelohtes Land zu kommen hofften, wo man nicht
arbeiten dürfe, fie verfianden die Zelbarbeiten entz
weder nicht, oder triebeir : ‚fie, doch nicht auf die,’
‘Art, wie ed der Boden und das Elima in Ungern
— — — —
= (HI —
angen, und mußten daher in die auchlb ſten
Gegenden verſeht werben, we ſie dennoch auch un:
zufrieden ‘waren. Eine gleiche, Bewandeniß hatte
es mit den Veütfchen Coloniften in Rußland witer
Catharina TI., mie Schloͤtzer erzählt. Nach des
Men. unmaßgeblicher Meinung hätte man ihnen
nicht gange sessiones eolonicales, fondem nur.
halbe, oder auch. nur Achtel geben follen,. um fie,
zu einem deſto gröffern Fleiß anzufpornen , auch fie _
nicht auf zehn, fondern nur - auf fünf. Jahre von -
der Eontridution befreven follen, um fie nicht in
der Faulheit zu beſtaͤrken. Doch ihre. zahlveiche,
ganz magydrifirte Nachkommenſchaft iſt für den
den König und das Reich unftreitig von Vortheil,
und die groſſen Weberflediungsfoften , die an bie
65 Millionen Gulden reichten, werden ſich gewiß
nach und nach erſetzen.
B. Verfchiedenheit der Menfchen
in Ungern. J. Nach den Sprachen. ı.
Magparen oder Urunger. Treffend iſt die
Stelle ©. 120, die zugleich zur Probe des Träftis
gen Styls des Verfs. dienen mag: „Es ift aber
ein Problem , der Bearbeitung eined pragmatifchen
Kopfes gar: nicht unmwerth, ‚wie es denn zuging. .
daß wider die fonftige Analogie, der bey feiner ers
flen Niederlaſſung eben nicht zu ſtarke Volksſtamm,
vom aflatifihen auf eusopdifchen Boden verpflanze .
fo gut gedeihen Fonnte, und fort und fort im fris
Shen Wachsthum iſt? Die ſchweren Schwerter. der
ſaͤchſiſchen Ottonen konnten die noch zarte Wurzel
| — (49 —
lich die mit einem Spitnahmen ſogenannten Bingas
sch (von welchen der Vrf. etwas unpaſſend nicht
“mb 23: fondern 29. $. handelt) find romanifirte
Thracier. (Sieh die Unterſuchung uͤber die Roma⸗
nier oder. fogenannten Wlachen u. f. w., von Con⸗ u
fläntin Rofa. Peſth, gedruckt bey Matthias Tratts
mer. 1808. 8.) Die Malächen bewohnen an ‚ben
Grenzen der: Walachey und. Siebenbürgend 1024
Dörfer, ‘und find durch ihr fchnelled Wachsthum-
den Serblern , mo fie fich mit ihnen zu vermifchen
anfangen, eben fo gefährlich, als es die Slawen
fir die Deutfchen und für ‚die lingern find. Der:
Gharafter der Walachen wird vom Verf. gut ges:
geichnet. 5. Nebenvolker: Macedbonier (Neu:
griechen), Armenier, Franzoſen, Staflener, Cle⸗
mentiner. Won den: Franzoſen und Italienern
ſchweigt der Vrf. in der erſten Ausgabe. Die Ar⸗
menier find bie größten Landpächter und Vichhaͤnd⸗
[er in_Ungern. Sie leben zerfireut: nur. zu Neus
fag ift eine Meine armenifche Pfarre. Die. Elemen;
tiner flammen dus Albanien und find: jegt nur noch
in zwey Dörfern übrig. 6. Zuden Im Jahre
‚2785 waren in Ungern 75089 Juben ; im 3.2805
aber flieg ihre. Zahl ſchon auf 127816, und war.
alfo in 20 Jahren um:52727 ober um mehr als 4
gewachfen. Der Vrf. iſt auf die Juden in Ungern
übel zu fprechen, und zwar mit. Recht, beun in
Ungern ‚geben fie fich nur. mit dem Hauſtren, Klei⸗
derſchleppen , mit dem Handel roher Landesproducte
mit dem Vranntweinbrennen und Branntweinſchen⸗
— (43) —
Ben ab. Handwerker findet man unten ihnen nicht,
auffer unzuͤnftigen Schneidern, Petſchierſtechern,
Rlempnern und: Buchbindern (3. 8. in Hunsdorf).
Aderbautreibende Juden ‚gibs es in Ungern nicht,
fo wie in Galisien. 7. Zi geuner. Die Zigeu⸗
ner kommen in der ungrifchen Geſchichte zuerft um
bas Jahr 1417. vor. Zigeuner find in Ungern über
- 40000. Das Verſehen in der erfien Ausgabe, daß
Maria Xherefia die Zigeuner Reu : Unger (Uj Ma-
gyar) nennen ließ,..ift in. der zweyten verbeſſert,
fie ließ fie Neu s Bauern. (Uj Paraszt) nennen.
Doch hätte bemerkt werden Fönnen, daß manche
Zigeuner fich ſelbſt den Nahmen :Uj Magyar ge
ben, und bag diefe Benennung unter den Mas
garen ein Schimpfwort iſt. Uebrigens verdienen
die Zigeuner weder den Rahmen Neu ; Bauer noch
Neu; Unger.
"I. Verſchiedenheit der Sinwohnes
Ungerns nach der Religion Laut der
letzten Volkszaͤhlung find im Koͤnigreich Ungern
dieſſeits der Militaͤr⸗Grenzen, olkie den geiſtlichen
und weltlichen Abel: Katholiken männlichen Ce:
ſchlechts 2,323,918 5 Evangeliſche 312,388; Ne⸗
formirte 501,245 ; nicht unirte Griechen 558,069;
oder jede von dieſen Männer.» Zahlen, des weiblis
chen Geſchlechts wegen duplirt: 4,647,832 Kathyı
liken Edie griechiſch⸗katholiſchen mitgerechnet);
624,776 Evangeliſche; 1,002,490 Reemite, und
ei6, i38 nicht unirte oriechen. a
— (4) —
IH, Berſchiedenheit der Menſchen
nac.ihremWohnort. Verhältnif den
Stödtezuiden Landlenten.. Zu fämmtlis,
hen.go RAY. freyen Städten fanden fich bey der letzten
„Zählung. 389.210 Einwohner. Zaͤhlt man die Edel⸗
leute, die Geiftlichen , Profefforen ; penflonirten:
Dfficiere und andere Honoratioren hinzu, fo Tann.
man nach einer runden Zahl ungefähr 425,000 an:
nehmen, fo daß auf jede im Durchſchnitt 8500
Einwohner kommen. Zuſammen verhalten. fie ſich
gegen: die Menge der : Bewohner des platten Lan⸗
des, die Population zu 8 Millionen angenommen ,:
wie r: 19. Ein (wie. der Verf. richtig bemerft)
im hohen’ Grab auffallendes Werhältnig, und der.
offenbarſte Beweis, dag Ungern ein an flädtifcher
Induftrie fehr armer Staa if. Elaffen ber‘
k. k. freyen Städte. Der Vrf. theilt fie in
vier Claſſen: in die, welche 20 bis 30000 Ein:
mohner, auch wohl darüber haben ; ih die, welche ,
0 bis 20000 zählen; in Die, welche 5 bis 10000 -
Menfchen ſtark ſihd, und in diejenigen , welche von
weniger ald 5000 Menfchen bewohnt werden, Die
volkreichſte iſt Debreczin, die an Menſchen ärmfle.
NRuſt. Oroͤſſe der ungriſchen Markt⸗
flecken und Doͤr fer. Nah dem allerneueſten
Volkskataſter hat Ungern, ohne die Confinien, 691
Marktflecken und 11068 Doͤrfer, und im Durch⸗
ſchnitt jeder Flecken und jedes Dorf gegen 644 Men⸗
ſchen. Der größte Marktflecken in Ungern Kecske⸗
met hat ohne Edelleute 24616 Einwohner.
- (4) —
a. Verſchiedenheit den Menfibon
nach ihren Serufä: ud Amtsgeeſchaͤf⸗
ten. A. Geiſtliche: 1. roͤmiſch⸗kactho—
ſaiſcher Cepus. Sehr ausfuͤhrlich. Den Vrſ.
benutzte vorzüglich den: Sehematismus Regni Hm .
gariae pro Anno 13909 und Didrefankaienden .
Mit der Geelförge gaben fich im Jahre: 1804 , die
Grenzen mitgezaͤhlt, zunaͤchſt ab: 2732 Parker,
448 Rocal: Capellane, 1928. Cooperatoren ,.. zuſam⸗
men 5158 Prieſter. Nach einer runden Zahl Bann
man: nach unfern. Vf. (©. 174) 10000 für Dit
Summe 'aler ‚geifflichen Perfonen im. roͤmiſch⸗ ka⸗
tholiſchen Kirchenftaat Ungerns — 2.g9rig
chiſch⸗katholiſcher Clerus. Sammt ben
Bifchöfen iſt die Summe des fämmtlichen unirten
Claus in Ungen 941. 3. evangelif.h > Iur
thberifhe Prediger Un den 451. Mutter:
Firchen find 435 Prediger. angeficht. 4. evange
Iifch: reformirte Prediger ſind an 1351
Mutterkirchen 1384 angeſtelt. 5. griech iſch⸗
nicht nnirter Clerus. Ju Ungern und
Croatien, das ſaͤmmtliche Soldatenland an. den
Grenzen mitgerechnet, hatten im J. 1793 die nicht⸗
unirten Griechen in einer erzbiſchoͤflichen und 7 bi⸗
ſchoͤflichen Dioͤceſen, 935 ſerbiſche, 553 walachi⸗
ſche und 17 neugriechiſche, zuſammen 1505 Mut⸗
terpfarren. Mit der, Seelſorge gaben ſich ab 2101
Pfarrer mit ihren Diaconen, Kloͤſter waren nicht
‘mehr als 26 übrig, und darin 235 Mönche. Aus
den reichhaltigen alfgemeinen Bemerkungen uber die
⸗
⸗
— .(46) —
Beiklichkeit in Unzern hberhaipt., heben ‚wir fol-
gende Data aus; Richt mehr ald etwa 15600 be:
teögt die Summe ſaͤmmtlicher ‚geiftlicher Perfonen
in-Ungern. Shr Verhaͤltniß zur Geſammtmaſſe des
angrifchen Volks ift alfo wie 1: 56%: Rad) einer
überaus mäffigen Schägung betrugen (©. ı82) vor
angefähr ı5 Jahren die jährlichen reinen Eintünfte
der. damahligen Tateinifch > katholiſchen Milchöfe zu:
ſammen 864776 fl. in guter &old., und. Silber⸗
münge; die der 21 (jegt 23) Domkapitel 530668 fl. ;
die Einkünfte der 3 griechiſch⸗ unirten Biſchoͤfe nur
24125 und. der 2 griechifch - Tathelifchen Domlapi: _
tel (zu Unghvär und Großwardein) nicht mehr al$
9150 Gulden; zufammen uchmen alle Biſchoͤfe bee
nicht = unirten Kirche um eben die Zeit im Jahre
beylaͤufig 80000 Conventions⸗ Oulden ein; dem
Superintendenten bey den Proteflanten aber bringe
auch noch jegt die Superintendenz im Jahre kaum
nur fo viel ein, als bie gewöhnliche Eongrua eines
Sandpfarress bey den Katholiken werth ifl. Die
Verpflegung der Pfarrer und ihrer Gehülfen in der
Fath. Kirche ift auf 1,379,500 Gulden berechnet
worden , fo daß die jährfidye Dividende im Durchs
ſchnitt wicht gröffer iſt als z00 fl. Das Zuther:
thum in Ungern braucht jährlich beynahe 250000 fl.,
wenn im Durchfchnitte wenigſtens 500 fl. auf einen
Paſtor und feine Familie kommen ſollen. Noch et⸗
was karger iſt der Gehalt der reformirten Prediger,
aber doch muß man ein jährliches Capital vor
660000 Gulden annehmen, wenn jeder auch nur
— (47) —
400 fl. erhält. Die. unirten- und: nicht « unirten ,
Pfarrer leben in, der geöften Arniuth. Die Ein:
nahme fämmtlicher Pfarrer der unisten Kirche war
vor dem Jahre . 1796 nicht groͤſſer als 79850 fl
463 Pr. Seit diefem Sabre werden der Munkaͤcſer
Dioͤceſe aus dem Religionsfond jaͤhrlich 30000 f.
zur Beyhuͤlfe gegeben. B. Shulbeamte und
Profeſſoren. Die Summe der oͤffentlichen Leh⸗
rer und Beamten auf ſaͤmmtlichen Keen
Schul: und Erziehungsanſtalten beträgt ungefaͤhr
3561. Die Summe der ſaͤmmtlichen evangeliſch⸗
lutheriſchen Schullehrer war nach, einem, aber noch
unter der Gpnode im Jahre 1791verfertigten Ver⸗
zeichniß 629. Fuͤr das Schulperſonale der Refor⸗
mirten nimmt der Vrf. 1600 an; nicht > unirte
Echulfebrer gibt er 1226, unirte oder griechiſch⸗
katholiſche 382, endlich jüdifche Schulhalter 100
an. So wäre die Summe ſaͤmmtlicher, bey oͤf—
fentlichen Schul: und Erziehungs s Anſtalten
in Ungern beſchaͤftigten Diänner 7598, welche,
mit Einſchluß der Profeſſoren der Berg⸗Akademie
zu Schemnig, des Taubſtummen-⸗VFJInſtituts zu Wai⸗
gen, des Georgikons zu Kefthely, der penfionirten
ſchon invaliden Diagifier , und der Privat Hof:
Sprach » und Tanzmeifter , die volle Zahl 8000 wohl
überfleigen muß. . Wenn unter Diefen im Durch⸗
ſchnitte fich. jeder jährlich nur 400 fl. verdieng, ſo
foftet nur die Bezahlung des Schullchrer ; und. Er⸗
zieyungs » Corps dem ungriſchen Staat jaͤhrliche
3,200,000 Gulden, C. Civil⸗Beamte- Die
— (8) —
Zahl der höheren umb niedern Civil‘; Bcamten in
Ungern nimmt der Vrf. zu 30,463 an. Nach der
Testen Volkszählung war im $. 1805 die Zahl
Yämmtlicher berrfchaftlichen Diener 110,085. . Die
©eneralfumme alter geiftfichen und weltlichen Staats⸗
und Privatbeamten, und der herrfchaftlidhen Die:
her beträgt nach dem’ Ealcul des Vrfs. 140,548.
D. Kaufleute, Zabrifanten, Hand—
werfer. In Ungern ift ungefähr jeder fünfzehnte
Kopf in den Städten und Marktfleden ein Kauf:
mann oder Krämer, Dagegen waren noch im Zah:
re 1777 nicht mehr als 13934 zunftmäffige Mei⸗
fer , 12316 Gefelfen und 4671 Lehrjungen der ho⸗
ben Landesſtelle bekannt. Die Rubrik in der Mi⸗
itaͤr⸗Conſcriptionstabelle vom J. 1805 gibt 88,422
Bürger in den Städten und Profeffioniften auf
dem Lande an. Zuſammen follen alle Landesfabri:
Pen nach einer der Reichsdeputation vorgelegten Ans
gabe nidyt mehr ald 9395 Deenfchen befchäftigen.
Der Bergbau befhäftigt in Ungern nad) des Vrfs.
Annahme gegen 30000 Menſchen. E. Bauern.
Die neueſte Confcriptionstabelle zähle für ganz Un:
gern 643,215 anfäffige Bauern und 783,364 Bey⸗
ſitzer, oder Kleinhaͤusler, Gaͤrtler, und fonft zum
Naͤhrſtande gehoͤrige, ſowohl in Staͤdten als auf
dem Lande, zuſammen 1,426,579, vom: Landbau
in "der weitlaͤuftigſten Bedeutung ſich naͤhrende
Maunsperſonen. .Fe Wie groß die Summe derje⸗
nigen ſey, welche ohne Amt und Gewerbe von ih⸗
sen Einfünften oder Zinſen Ichen, wo
| der
400 fL erhält. Die unirten und nicht z. unieten ,
Pfarrer Ichen in ber größten Armuty. Die Ein-
nahme ſaͤmmtlicher Pfarrer der unirten Kirche war
vor dem Jahre 1796 nicht groͤſſer als 79850 fl.
464. Seit dieſem Zahre werden ber Munkaͤcſer
Didcefe aus dem Religionsfond jährlich 30000 fl.
zur Beohülfe gegeben. B. Shulbeamte und
Profeſſoren. Die Summe der oͤffentlichen Leh⸗
rer und Beamten auf ſaͤmmtlichen katho
Schul: und Erziehungsanſtalten beträgt ungelahr
3561. Die Summe ber ſaͤmmtlichen evangelifch:
lutheriſchen Schullehrer war nach einem, aber noch
unter der Synode im Jahre 1791 verfertigten Ver:
zeichniß 62 29 Zur das Schulperfonale der Refor⸗
wirten nimmt der Vrf. 1600 an; nicht » unirte
Schullehrer gibt er 1226, unirte ober griechiſch⸗
Fatholifche 382, endlich ihdifche Schulhalter 100
an. So wäre die Summe fämmtlicher, bey oͤf—
fentliden Schul: und Erziehungs ; Kuflalten
in Ungern befchaftigten Maͤmer 7598 » welche ,
mit Einfchluß der Profefjoren der Yerg » Akademie
zu Schemnig, des Laubflummen : Snjtituts zu Wai:
gen, des Georgikons zu Keßthely, der penfionirten
ſchon invaliden Magiſter, uns der Privat Hof:
Sprach⸗ und Tanzmeifter , die volle Zahl 8000 wohl
überfleigen muß. - Wenn unter diefen im Durch⸗
ſchnitte fich jeder jährlich nur 400 fl. verdient, jo
foftet nur die Bezahlung des Schullchrer ; und. Gr;
jieyungs » Corp$ dem ungrifchen Etaat jähriidye
3,200,000 Gulden. C. Eivil-Beamie Die
en nn
mm (502) be
„die ’ Summe” der weltlichen: Edell eute maͤnnlichẽu
Geſchlechts 362947 , und mit dem weiblichen —
1325894 , mithin war damahis'jeder 213 in Un⸗
"gern ein Edelmann. Auf den Adel: folgen die Buͤr⸗
‚ges in den PR. freyen Städten ‚' nebfl den 114143
Vazygern und-Rumanen , und'den. 22294 Einwoh⸗
nern bepderlög Geſchlechts ber ſechs Hayducken⸗
ſtaͤdte (die Bewohner der XVI Zipſer Kronſtaͤdte,
‚bie: mit den- Hapdudenflädten in einen Paralelle
fichen, bat der Verf. auffer Acht gelaffen) ; die
‚Bewohner der übrigen Marktfleden nähern f ch
‚mehr ober woniger dem: Bauernſtande.
‚De Vaſchmuß folgt: im naͤgſten Hefte. >
| 84 6 i h te
De groffe Ä Böhme Vohuſlaw von —
und zu Haſſenſtein nach feinen eigenen Schrif⸗
ten geſchildert von Ignaz Cornova, ordent⸗
licheni Mitgliede der koͤniglichen Göhmlfcheh
- Gefeffehafe der Wiffenfchaften. Prag 1808‘,
I in der Ealveſchen Buchhandlung , 481 ©. in 8.
Bueigimung und Botrede u
. „Sine Kingrapbie » heißt 4. in ber. Veerede
des größten Gelehrten aus Boͤhmens Abel Bohus⸗
kaw’s vom Lablomwig: zu fchreiben, war lange mein
wem Matriotismus erzeugter Vorſatz.“ - Durch ges
genwaͤrtiges Werk hat ihu der. Hr. Vrf. ſehr voll⸗
- Kandjg- ausgeführt, „ Gewiß ein ſchoͤnes und wer⸗
nn , u... vw... rn
m (51) ch
ches Opfer auf dem Altare des Vaterlandes. Nicht
leicht. hätte. die Wuͤrdigung der gelehrten Verdien-
ſte eines fo vorzäglid;en Dichters und Kedners in befs
ze Dände gerathen koͤnnen. Die vielen. und zum
Theile meitläuftigen Belege aus den Schriften des
‚green Mannes find in den Anmerfungen am Ens
‚be ‚jedes Abſchnittes auch in der lateinifchen Urs
ſchrift mitgetpeilt worden, und Hr. C. ſchmeichelt
ſich „mit der Möglichkeit, daß dieſe Bruchſtuͤce
Sehnſucht nach dem Ganzen erwecken duͤrften. Die
poetiſchen Stellen find in der deutſchen Ueberſetzung
verſifizirt, und ben den proſaiſchen iſt das römifche
Du beybehalten worden, weil es Hrn. C. ſchien,
als verlören beyde, wenn er es nicht thaͤte. Dag
ganze Werk beſteht aus 18 Abfchnitten. Der 1.
‚als Einleitung enthält Zeugniffe des. Aus
Landesfür Bohuſlaw's literaͤriſche Groͤſſe. Un⸗
ter den Zeugen kommen Tritpeim, Celtes, Die
lanchton und. mehrere. andere vor, bis auf Johann
Gottl. Böhme herab. Im IL. bis VIII. wird der
Lebenslauf des Helden nach der Stitfolge gefchik
dert. Er war um das Jahr 1463 geboren. : Sein
‚Water war Niklas, II., fein Großvater Niklas I,
dem 8. Wenzel. im:5. 1418 das. fur Boͤhmen ero⸗
Berte Schloß Haſſenſtein bey Kaden zum Erſatz der
KSriegskoſten ſchenkte. - Seine erfte wiſſenſchattliche
Bildung (III.) erxhielt er zu Haufe, Die weitere
In Bologna. Bu Ferrara ward er. 1481 Doctor
der Rechte im age Fahre feined Alters. Sein, pers
trauteſter Witſchuler was Peter. — den;
_— (2) —
“im 3. 1485 ju Straßburg beſuchte, mo er im Er
nate zur Empfehlung diefes feines Freundes eine
laieiniſche Rede hielt. Bey feinem Aufenthalte zu
Haffenftein (IV.), vor der gröffen Reiſe, beforgfe
er die Land sund Hauswirthſchaft, wober ihm Ca⸗
to und Varro wohl zu Statten kamen. Er gedenkt
nun als junger Edelmann nad) Hofe (etwa in Kriegbs
Dienfte) zu gehen 5 verlangt von Schottus eine An⸗
weifung zu feinem Verhalten. Diefer eignet ihm
(1488) fein Werkchen vom chriftlichen Leben zü.
Geine groffe Reife (Abſchn. V.) trat er im J. 1490
über Venedig an. Er bereifete Stalien, Sicilien,
die griechiſchen Infen, Sprien , Arabien, Egyp⸗
ten. Dan nannte ihn deßhalb den boͤhmiſchen Ulpfs
ſes. Sehr ausführlich find die Verhandlungen we⸗
gen der ihm zugebachten Bisthümer (VI.) erzählt.
Die Dlmüger Domherren wählten ihn zum Biſchofe.
Der Pabft erflärte die Wahl für ungültig. Vohuſ⸗
law fchreibt im Rahmen des Kapitels einen frey⸗
müthigen Brief an den Pabft. Auch dieß half -
nichts. eine Freunde machen ihm wirder (etwa
feit 1500) Hoffnung zum Breßlauer Bisthum. Huch
dieß fchläge fehl. Er geht endlich nach Ungern- ia
die Dienfte des Könige Wladiſlaw (VIL). Man
trbgt ihm 1000 Goldgulden und 10 Pferde an. Er
verlangt eine Zulage von 200 Gulden und 2 Pfer⸗
den. Das Hofleben behagt ihm nicht. Er verläßt
den Hof 1503. Bittet nun gar oft um feinen Os
halt , den man ihm ſchuldig blieb; verkangt endlich,
wan möchte ihn durch. eine Anzahl Ochſen ſchadle⸗
‚Selten. Sm feinen Oiriontieben, zu Haffenftein (vIIL)
offfert cr den Muſen bis an fein Ende. Er ſtirbt
1510. Nun folgen in ben übrigen Abfchnitten alts
gemeine Betrachtungen, weil. fich manches bep die
fem oder ‘jenem beſtimmten Zeitpuncte nicht erzaͤh⸗
len ließ. IX. Bohuſlaws Religionsgeſin
nungen. Dean lernt ihn bier als einen eifrigen
(und eifernden) :Katholiten kennen. Ganz unent
it vom Wberglauben war (nah. ©. 186) feine
Oenkungsart nicht... Er billigte die. fcharfen Edikte
wider die boͤhm. Bruͤder. Er verwarf den Kelch,
aus dem er ſelbſt in ‚feinge Jugend trank. X, Sei:
ne Gelehrſamkeit und fein Eifer für die
Merberitung guter Keuntniſſe. XI Bücherlich
habezey... Haffenfleinifche Bibliothek. Tür einen
Pploto zahlte ‚cur 1000: (nach andern 2000) Dusaten.
Er erhielt aus der Könige. Bibliothek zu Ofen den
Gregor von Trapezunt; verlangte noch andere Buͤ⸗
cher , und meinte bey ihm würden fie beffer aufges
hoben ſeyn, als im Staube unter Motten. Sams
melt auch mathematifche Inſtrumente. Das nonum
genus scorpionis nimmt Hr. €. für das giftige
Inſect ©. 331. : Sn der Verbindung mit einem
Aſtrolabium ſcheint es ein mathematifched Inſtru⸗
zuent zu, ſeyn. Die Nachrichten von dem legten
Schickſale feiner Bibliothek find nicht befriebigend,
Balbin glaubt, daß fle fpäter im J. 1570 verbrannt
fep , als ſchon die vobkowitze im Vefige won Rom:
motau waren. Nach Wittenberg hat Goldhahn (Au-
‚zgelas) gewiß, nur 70. nicht 700 Bände, gu
u)
bracht, weil es nur gewählte Stuͤcke waren. Mia
ganze Bibliothek beftand . etwa auf 900 Bänden,
davon 800 im Feuer aufgingen. XII. Bohuflam
der Dichter. Trefflich find hier einige Bruchs
flüde aus feinen gröffern Gedichten ‚und smehzene
Heinere gang überfest,, wenn man gleich bierii unk
da auf Härten ſtoͤßt, wo im Originale feine Kind.
XII. Bobuflams: Berebfamfeit. Etwas
über feine griechifche Literatar. Er Fchrieb im Gum
gen reines Latein. 'E& fehle aber doch an: eihigeh
kleinen Flecken nitht (288) Zur :Yröbe - waͤhlde
Dr. €. den fchönen und wichtigen: Brief: ae: König
Wladiſlaw. XIV Bohuflew der. Befhihn
Tundige. Ein paar Worte ‚von ſeinen übrigen
- Kenntniffen. Seine böhmifchen Fahrbuͤcher ind ki
der -für und verloren. In feinen Beiefen fchifbert
er den Charakter des Königs Wladiflaw. Hätte
doh Hr. C. die zerſtreuten Züge zu dem Gemaͤhlbe
bier vereinigt. Die Schilderung des Kanzlers Scherf;
lenberg nennt ee (©. 339) mit Recht ein Charak⸗
tergemaͤhlde, das des erften pragmatifch » philofophts
Shen Geſchichtſchreibers wuͤrdig ſey. Mit Veran -
gen wird man Bohuſlaws Urtheile über auswärtige
Fuͤrſten leſen, die aber Hr. €. vielfältig aus ' ber
Geſchichte berichtigen mußte. So ift fein Urthell
über Mathias, K. von Ungern , den er gerade zue
Poͤlle ſchickt, ungerecht. Maximilian E nennt er
einen bloſſen Schatten eines groſſen Nahmens; und
fagt , es würde ihm beſſer anſtehen, die. Feinde
Slaubens als Oemſen zu verfolgen... Dit der Ma⸗
= (5) m.
chematik, Affronbmie, Naturkuinde wer Bohuſlaw
nicht unbekannt, doch fi (S. 383) feine Leichte
stäußigteit auffallend. Philoſoph war er, wie die
Sokrates und Epiktete ‚im erhabenſten Sinne des
Wortes. XV. Seine Zuneigung za den
Deutfdien. Den Ruhm der Deutfchen Beträchs
ttte’er ald den. Ruhm ſeines Volkes; er eifert fuͤr
Deutſchlands Wuͤrde wider Pabſt Julins II., weil
ze fratcidſiſch geſinnt waͤre. "Und Deutſche forgten
wieder für feinen: Rachruhm ‚ indem Soh: Sturnus
diele iner Schriften vom Untergange rettete, Ges
org Fabriclus mehrere Davon: fanımmefte und dem Hers
ausgeber Mitis mitellte, Noch im- 18. Fahr⸗
hundert traten Heumann zu Göttingen, Coler zu
Mittenberg. als Herolde feiner Üterärifehen Groͤſſe
auf. XVI. Einige fi ausnebmende
Zuͤge im Charakter. Bohuflaw ss. Diefe‘
‚waren .Nbfchen vor dam Geize, Wohlthaͤtigkeit,
Schaͤguug der. Menſchen Edelmuth in der Freund⸗
ſchaft. Im XVII. Abſchnitte werden nun einige
WVorwuͤrfe die man ihn: gemacht hutte, beleuchtet.
Seine veränderten! / Geſinnungen gegen Valbus moͤ⸗
gen ihren Grund Yabeırz: aber ſeine Heftigkeit ge⸗
gen · Wſſehrd, feinen: chemahligen Freund, waͤre
anbegreiflich, wenn man nicht wüßte, wie reizbar
getadelte Dichter ſind. Dazu litt ja der Mann an
ſchwarzer Bare. "Se XVIII. handelt, gr. C. von
inehreren gelehrten Lobkowigen. Daß das. Loblo-
wihyiſche Geſchlecht ſo viele Gelehrte aufzuweiſen
hat, färbt e es: dem Veyſpiele zu, das der geoffe
rl N
bißte „and vbahten mienihren of
Dolchen, “mit ihrenr Aouigubertuͤnthtene: cxftbecher
in dieſer geoffen:, alle” weit "Aberfchenden Seele
wenigſtens den Menſchen ga: morden. Aber da trat
der gärti.gfte, berftandhafte ſte vor den’ ger
beängten Edlen ‚hin , Boty ihm viren die Hand,
und geleitete ihn mit jenem feften unnachahmlichen
Blick feiner Groͤſſe zum Altar der Göttin zuruͤck.
Harre hier! ſprach “der Säroͤnte, Te: ‚gerecht. und
ſtandhaft, wie Me x6' bis jetzt marſt:“ Du fonft
mein erſter, oberſter Prieſter ſeyn! Da Fand nit
der: Greis un: Altare der Goͤttinn/ ergriff dankbar
gehorſam die Wage der Gerechtigkeit und ber Ge⸗
ſehe, überfah mit Setlewruhe und Serelrmgrbffe das
Grhrigen des NReides, das Schnauben der Rache ;
nud: all das krampfartige &ebchtdenfpiel ds Stol:
zes. Er wog, wie vor, mis imerſchuͤtterſichem Arm
die Thaten der Menſchen in einer und die Geſetze
in der andern Schale, und aus dem Fhnerflen des
Tempels ertönte: ine Mtinime: Hatre Wandiaft
in meinem Dienſte! fuͤrchte wich! denwöwiffe !
Frans, meiner Soͤhne Erfter, ‚eberker;
ſchuͤtzt SDich!“ 1°. “
„Da hartte nun der Greis no [ange am Al
tare · dee Goͤttinn/ Wogmit feſter unbeweglicher und
deiner: Hand der Thaten "olile, bie’da find, "und
bie die he ſcheinen; achtete nicht der Mauiweſe⸗ die
leiſe weitet (chen Eritten druben; achtete nicht der
Gebrechen des Alters, nithe der Schmerzen‘, die
fein nicht zu ermübender: Fleiß 'gebat!” Dunkend,
’
—
Pi
..
w (56) m.
Gagenerfihenb (an · den aebrauten · Sohn ſanee in
tian ſtand er. oft am Mtave.Siche. da ward, ihn
fein Zohn, den er⸗hienieden nicht mehr-hoffte.,- nicht,
mehr wuͤnſchte. Ganft zerfiel feine, enmennte mar⸗
(che Hülle im Staube, und herrlich, hochjubelnd
fiog ‚fein : hiernieden vepfaunter. wer zu den eo
nen der Erigteſten auf.“
m Orientaliſche Bieratn -
" t
Burtgrußen om Drients ; beerbeitet durch ehte -
Hefellſchaſt "von" Ciebfjaberk; Miben. 1804:!
Bedructbet Vaton Eqhnid.e er. vein, wich: i
drucker. In Fol. =
» \ 1 t
Vielleicht in feinem Staate aarepen⸗ iſt
das Studium be Orients fo eifrig, aber zugleich
auch ſo anſpruchlos ned’ unbefaugen getrieben wor⸗
ben, wie im der vᷣſterreichiſchen Monarchie. Die - |
Etsatsverwaltung:.(elbft bat Darauf den. entſchie⸗
denften und wirkſumſten Einup; ſie unterhält mit
betraͤchtlichem· Roftenaufwande... zine orientalifihe
Akabdemie und bildet auf diefe Art unentgeltlich ib:
ze orientalifchen Esantsbsamten und: Gelehriem
Ein Meninsky, Zenifch, Reviczky, Weallenbung:
- Dombap, Hammer u. ſ. w. ſiud der. ſchoͤnſte Beweis
der Wohlthätigkeit dieſer Anfalt..,Diehrere von :
- diefer gelehrten Anflalt gebildete Orientaliften bt -
betens der Tod uͤbereilt, aber die noch zuxuͤckgeblie⸗
benen haben: ſich mit andern "Gelthrten zur. Her⸗
‚aköäabe:des gegemmälfigen Journaliee three,
Srrrli vereinten Bemühungen haben· wir diefes er⸗
ſte Heſt jener Zeltſchrift zů verdanken , welches eis
nen Echatz ber mannigfaltigſten Renneniffe über den
Orient entbäkl. '' : el
"Die Hersen' Herausgeber: (en in der Bone
de: „Wie Conftantinopel durch ſeine Lage unter al⸗
Ien Hauptftädten von der Natur zur Stappelftadt
des Oſtens und Males erfohten iſte, darf audy
des Öfterreichifchen Staates Raiferftadt durch Die
Beguͤnſtigung feiken: natürlichen. Lage: und. ‚politk
ſchen Nochberſchaft gegen Dfisa von anderry Kes
ſidenzen vorzugsweiſe den Anſpruch geltend mgchen,
ein Mittelpunct des oͤſtlichen und weſtlichen litera⸗
riſchen Verkehrs zu ſeyn.“
5Gr. Graf Wenceslaus non Rzewus⸗
ky, einer der Mitarbeiter und Beſitzer einer ſehr
sehhen und ausgefuchten Sammlung ven. orientas
liſchen Handfchriftenäft der Heuptbefärberer dieſes
sühmlichen Unternehtnens. En wird: biefes Merk,
in.:fo weit der Abſatz zerrgüglich Anfangs Die Koften
näht aufbringen. kann, auf feine Keſten drucken
und zwar mit aller. einem ſolchem Werke angemefr
ſenen aypogruphiſchen Ppracht ib Schönheit aus⸗
Rhstter laffen. '.
Den Plan ımb —* des Ganzen werden ei⸗
nige Stellen aus den Vorrede am beſten vor Ausen
Reken fönnen. -
Ä ⸗Das fünsfzehnte Jahrhundert * 4 va
%
—
- — (61) —
nien? und den Sturz des Reichs ber Griechen In
Conſtantinopel; aber es ſah auch eine neue Mor⸗
geuroͤthe Abenbländifcher und mörgenländifcher Cul⸗
tms: Seitdem iſt in Guropa das orientaliſche Stu⸗
dium vielfach angeregt, der weſentliche Werth und
‚Augen deſſelben zur Erkenutaiß der Wiſſenſchaften
und Religionen, zur Geſchichte und Bildung der
Menſchheit, allgemein anerkaunt worden. Englaid
und Holland, Btalien und Spanien, Frankreich und
Deutfchland haben um die Maine gewetteifert..,—
„Ungeachtet feiner Wichtigkeit ungeachtet der viel⸗
fältigen Bemuͤhungen gelehrter: Maͤnner, iſt diefes
GStudium noch nicht Dem Wunſche der Beſten und
Groͤßten gemäß allgemein verbreitet; und es ſtehet
dem der Griechen und Roͤmer noch keineswegs jur Geis
te; nicht fowohl weil es durch Schivierigkeit viele
abgeſchreckt, als weib ed bey dem Mangel an Huͤlfs⸗
quellen und ‚Ermuntefung. nur wenige anlockt.“ —
(Huch deßwegen, koͤunte man hinzufegen , weil bie
Wichtigkeit und der Werth deffelben noch lange nicht
algemein genug anerkannt, weil unſere ‚höheren
Studien überhaupt noch, fo planlos und mehr nach
dem aͤuſſern Beduͤrfniß, nach Zufälligfeiten: oder
biindee Gewohnheit, als nad dem innern Werth
und Verhäftniß beftimme find, weil die Wiffenfchaf:
ten überhaupt fo felten aus wahrer Liebe zur Er⸗—
Feantnig um ihrer felbft willen geſucht, evleens und
geübt werden.) — „Ungeachtet dieſes Mangels ar
Gelehrten, welche Muße hätten, unbelohnt ſolche
unterneymungen auszufuͤprei: und an Dönnern
(ie) —
welche Luſt haͤtten, ‚felbige zu belohnen, . bat. fich
glüdlicherweife eine. Gefellſchaft von Liebhabern und
. Kenyern zufammengefunden, welche ſich die Her⸗
„ausgabe einer orientalifchen Zeitſchrift zum Zwecke
‚auffiellt.” — „Wegen der weiten Entfernung mar⸗
cher Mitarbeiter laͤßt ſich die richtige. Erfcheinung
der einzelnen Hefte auf einen gewiſſen Tag und Mo⸗
nath nicht -beflimmen ; indefien hoffen die Heraus⸗
geber in einem Sabre. wi Hefte, das Heft 19 bis
20 Bogen ſtark, zu liefern.
„Dieſe Zeitfchrift ſoll alles umfafien , was
nur immer aus dem Wiorgenlande koͤmmt, oder auf
daſſelbe Bezug bat.:.: Drientnlifche Ueberſetzungen,
Abhandlungen, Bemerkungen, Nachrichten , Aus:
‚pipe, Notizen, Beichreibungen,, Zeichnungen und
Auftlate aller Art in den gangbarſten Sprachen Eu⸗
ropaͤs. Denn obwohl die meiſten Mitglieder · der
Geſellſchaft Deutſche ſind, und die Zeitſchrift vor⸗
zuglich deutſch geſchriebene Aufſaͤtze enthalten. wird,
ſo ſollen doch auch franzoͤfiſche, italienifcye „- englis
ſche, fpanifche und loteinifche aufgenommen. wers
den ; indem die Bekanntſchaft mit den, gangbarfien
Eyprachen Europa's ben dem Liebhaber der orienta⸗
liſchen vorausgeſetzt werden muß.“
Woxrauf wir mit dieſer Augemeinheit der
Sprachen. am meiſten abzielen, iſt der Xortheil,
der uns hieraus erwaͤchſt: auf. Theilnehmer rechnen
zu Bunen von allen Nationen und aus allen Gegen⸗
den Europa's und Aſten's. Bilden wir gleich bloß
eine · Gelellſchaft· von ‚Sichhahern ; fo find wir dech
Du
—* darauf; uͤnter unſere: Mitatbeͤter diele der an—
ſehnlichſten orientaliſchen Gelehrten Europa's zaͤh⸗
len zu duͤrfen, die von den?’ Gefſte uneigennuͤtziger
Wiſſenſchaftsliebe beſeelt, einige ihrer Ausarbeitun⸗
gen une Mötzufheilen verſprachen. Ihre Namen
werden unſeve Zeitfchrift ſchmuͤcken und ihre Bey⸗
traͤge denMerth derſelben erhoͤhen. Was dbieſer
aber vor allen andern bisher beſtandenen Zeitſchrif⸗
‚ven "eine unterſcheidende Eigenthuͤmlichkeit ertheilen
ſoll, iſt bie: vielfaͤltige, unmittelbare Beruͤhrung
Mit dem: Qrieat, welche und: durch die Correſpon⸗
denz unferer ‚dortigen Freunde verſchafft wird. : Mir
dürfen. gegenwaͤrtig ſchon auf: Nachrichten: nicht nur
aus Conſtantinopel und aus-den Häfen der Levan⸗
te, fondern auch aus Perfier, Syrien und Aegyp⸗
ten, und in der..Bußunft-vermuthfich- auch auf Nach⸗
richten aus der Barbarey und aus der Zartarepı,
‚ans. Arabien uud Marocco, aus China und Indien
rechren.. Unſere Beitfehrift fol ein WVereinigungds
. punst werdeh fuͤr⸗ die Liebhaber orientufifcher Lite
ratur, wicht :mur- in Curopa, ſondern auch in A⸗
"fin. Viele mitzliche Torfhungen- und-Aebeiten: lie⸗
gen dort, bloß aus Mangel “an Mitipeilung,, vor
graben.” ER
Mir: fühlten ung. beruſen, ben: wahren PR
zur Verptukonnnnung des orientalifchen Studiums
anzuzeigen „und. ſomit auf: unfere Unternehmung
ben Sim. vaferk, Auelſpruche amiumenbe; -
>
+
4
4. DE BEE Zu Z Du | -
-
— Far dag a
= KA) *
Eag vGottes " der: Drims „ und Soites ft dw
. , Oecident; 0.
& leitet ,. zn er mi, ben. wahren vn
| Dieſer wahre Brad wird am feherften
dadurch eingeleitet , "wenn das Göttliche , der Bang
. ber Wahrheit ,.der Geift ded Orients der letzte
‚Zwei , der ollgemeine Cinheits, und Beziehnugs⸗
‚punct des ganzen Studiums iſt, defien bis jegt
noch. fehe verfaunter Werth alsdann wohl jedem
einleuchtend fern muß. Die philslogiſchen, gev-
graphiſchen und. andern factifchen Unterſuchungen
und Kenntniſſe bleiben zwar allerdings die erſte
und wefentlichfle Grundlage des Ganzen ; die Ge⸗
ſchichte der Zdeen aber iſt am Ende doc die
Frucht, der reine Gewinn, der aus Aen jenen an⸗
ſtalten hervorgehen ſoll.)
⸗eAlſo alles, was im Orient auf ben deriden
und im Occident auf den Orient hinblickt, ſoll ſich
‚bien begegnen und hulfreiche Band biethen, aus
den,.noch unbearbeiteten Sundgrulen Schaͤtze der
Exrkenntniß und des. Wiſſens zu Tage zu fördern,
Philologie, „Ride » und Dichtkunſt, Philoſophie,
Phpſik und Mathematik, Medicin und Jurispru⸗
benz, Geographie und Hiſtorie mit ihren
ſenſchaften Numismatik und GStetifit, Topo⸗
Pihno⸗ und Bibliogrephie, Nachrichten von jedem
Land und. Volk, ven jeder. Wiffenfheft und Kunſt
des Morgenlandes ‚ werben aufgenommen, und gu
Ende jedes Bandes durch ein Regiſter in die gehoͤ⸗
Ä ‚sie
rigen Faͤcher —* Politik und TZheolege
aber, wiewohl ſie in dieſem weit;ausgedehnten Krei⸗
fe. nicht‘ ausgeſchloſſen ſind, ſollen am wenigſten
berührt werden, beſonders die. fügte, in fo weit es
biblifche Literatur und Exegetik betrifft, für wel⸗
che bereits andere ſchaͤtzbare Zeitfchriften befichen.”
.aDie unfrige will mit Peiner der beftehenden
ins Bedränge-fommen. Ihr vorzuͤgliches⸗ Augen⸗
merk fol ſeyn: neue und. unbekannte Aderu gu. ende
decken, and die Ishögbarften und unbebannten Wer⸗
De des Drients durch Notizen bekannt, oder durch
ſtͤckweiſe Ueberfepungen gemeinnügig. zu machen.
Sie wird das Neue, Wahre, Gute und Schbue
des orientalifchen Genius zu Tage fördern, als
seines Ergiebniß der Tundgruben, geläutert von
fremsdartigen. Stoffen und Schladen , die oft.indeg
zeichhaltigften Deinen, beſonders aber. in, denen des
Drientd mit dem Golde vermifcht find,
- Mach. einigen Bewerkungen uͤber die Mechtſchrei⸗ |
bung. vrientaliſcher Hahauen faͤhrt. der Voczedwer
alſo fort: Ka.
„Wie in ·der Rechtſchreibung und Aueſprach⸗
ſe in der Schreibart und dem Ausdrucke ſuchen wir
wid Beobachter und. Ueberſetzer heſanders das Gi⸗
—— unverfälfct wieder zn ges
Nicht den Deutfchen, Franzoſen und Englaͤn⸗
8 nicht ‚den Staliener oder Epanier, ſoll ber
Leſer bier im orientaliſchen Prunkgewande wieder
finden, fonderudenYraber, Perfer undZure
ten in europaiſcher Kracht. Nur fo kann
Fahrg. 1819. 3. Bande. 6
— — — — —
>
— (6)—
Rad Licht des Orients,nach! dem fo viele Augen
fehnſuchtsvoll ſech wenden, ungetruͤbt durch Luft
and. Kryſtall zu uns heruͤber geleitet werden, und
die Sonne der Erkenntniß aus dem dunkeln Schacht
noch unergruͤndeter Vorzeit aufgehen.“
», Außer dem, daß die in dieſem : erflen Hefte
erſchienenen Aufſaͤtze von groſſen ſcientifiſchem Mer;
che ſind, fo zeichnet ſich daſſelbe auch noch durch
feine Mannigfaltigkeit vortheilhaft aus. :
..Der er fte Aufſatz ift eine Abhandlung über
die Sterhbilder. der Araber und ihre
eignen Nahmen für’ eingethe Sterne.
Dieſer von dem Deren 0, Hammer geſchriebene Auf:
fatz iſt iben ſo reichhaltig als Intereffant-für die Ge
ſchichte des aͤlteſſen orientaliſchen Geiſteß. Mir
werden einiges daraus mittheilen. Der Hr. Verf
fagt im Eingange:“, Die eigenen Rahmen merkwuͤr⸗
diger Sterne, die meiſtens ſowohl durch Schreibart
ails Ausſprache verflümmelt von den Arabern auf
uns gekommen, find. lebendige Zeugen des Unterrichts
in der Wiſſenſchaft, welchen europaͤiſche Aſtrono⸗
men den orientaliſchen danken. Vom zweyten bis
zum ſiebenten Zehrbundert der Hedſchira, d. i. vom
achten bis zum drepzehnten näch Chrifit -Gebatt
bluhte in dem Kranze von MWiffenfehaften der Ti⸗
troarn von VRagdad und Andaluſien ſchmuͤckte die
Sternkunde vor allem andern: herrlich.“ In der
Folge vermiſchte ſich die chaldaͤiſche Aſtronomie mit
der griechiſchen und wir beobachten in unſerer heuti⸗
gen Sternkunde · ſowohl den Urſprung dieſer als jener⸗
PN
Zur ve, « 3 ...
— 66) —
Der Hr. Verf. ſagt weiter: „Verfolgen wir
nun die Geſchichte der Wiſſenſchaften bis zu ihrer
erſten Quelle ; das neuere ſtets vom aͤlteren ſondernd;
ſo treten die griechiſchen Nahmen allmaͤhlich ins
Dunkel und auſſer den Geſtalten des Thierkreiſes
funkeln nur einzelne Sternbilder und groſſe Lichter
am chaldaͤiſchen, egyptiſchen und arabiſchen Him⸗
mel. Die Heroen der Zabel und des griechiſchen
Mothus verſchwinden; die Benennungen und Woͤr⸗
ter der erſten Kuͤnſte und Erhalterinnen des Men⸗
ſchengeſchlechtes, der Viehzucht und des Aderbaucg
treten-in ihre alten Rechte und urfprüngliche Stelle
ein und das aͤlteſte Hirtenvolk der Wuͤſte bevoͤlkert
die Wüften des Himmel! mit der Heerde der Ster⸗
ne. Zu fpäterer Zeit erſt nehmen fie mit den Ent;
deckungen der Griechen auch ihre Nahmen auf,
( diefelben nicht minder zu nerflummeln gewohnt
als wie die arabifchen ), oder bereichern die Wiſ⸗
ſenſchaft mit neuen Beobachtungen, für die fie audy
meue ‘arabifche Kunſtwoͤrter fchaffen. : Nicht dag
Fremde und Eingeburgerte, fondern das Aelteſte und
Urfprüngliche der arabifchen Eternkunde ift der Ges -
genſtand unferer Unterfuchung ; und Die Sprache,
diefe treue Begleiterinndes Geſchichtforſchers, zeige -
uns den Weg. Mit ihrer Hülfe durchwandeln wie
die Regionen des Himmeld wie die Laͤnder der Era
de, und erfennen in den uns fremd ſcheinenden
Bewohnern des erften die Bürger der zweyten a
alte Bekannte wieder. | '
u Ya Du FE
= (8) =
„Mie. Geftalten.ded: Zjierkreiſes, welhe die
Eriechen unnerändert bepbehalten:, ‚die Nahmenund
gilder. fo die gricchiſche Mythologie von der Erde
in den Dipmmel- übertrug, ‘geben: wir als belannt
aosbey , und. vermeilen bloß bep denen , fo fich. ben
den Arabern unter ihrer eigenen Seflalt , oder gar
noch ben und: mit. ihrem: eigenen grabifchen Nah:
zuen erhalten Haben; die arabifchen oder griechifrben
Mörter ſcheiden bie Entbedungen.ber aͤlteſten Stern⸗
Funde von denen der neuern und. beſtimmen die
Grenzen des Gebisthes der Wiftenfchaft yor Moha⸗
med und unter den Shalifen, Mir durchlaufen die
Stationen diefes Qebiethes, wie. es don den erſten
arabifchen Sternkundigen urſpruͤnglich begrenzet
nicht wie, es vpn den, ſpaͤteren durch griechiſche Er⸗
oberung und Einpfangung erweitert worden. Die
Geſtalten und Bildes, welche ſich die Araber durch
die. Ueberfegung: des ptolemäifchen Megistos von
den. Griechen ausigneten , liegen nur in fo weit in:
nerbalb unſeres Geſichtskreiſes, als dieſelben ander
ve, Nahmen: pder ‚andere Schattirungen angenom⸗
men haben. : Sene, welche felbft von den Griechen
"aus der. Altefien. Zeit ber in ihrer: urfprunglichen'
Gehalt erhalten worden , wie 3. B. die Bilder des
Spierfreifeg. bleiben im Ganzen unberübret und bes
fpäftigen uns. nur durdy: einzelne groffe Sterne von
beſonderer Benennung ober befonderem Sinn. Hin:
gegen verweilen. wir um fo länger bey den Plane;
ten; deren Nahmen nicht nur-mit den griechifchen
nichts gemein haben, fondern auch mit ganz ander
-
’
} m — —
ren Sombolen xefchienen: ats die ihnen Ber griechi⸗
ſche Mpthos beyleget. Es find Peine Götter ſon⸗
dern Bewohner der Erbe, die ſich mit ihrer Sitte
und Wirthſchaft in den Himmel eingebürgert haben.‘
In der älteflen Zeit erfehienett -freplich diefe
fieben Lichter des. Himmels, fo durch Glanz und
Bewegung vor alten andern die Aufmerkſamkeit der
erften Beobachter an fich zogen, dem Sohne der Na⸗
tur als hoͤhere Mächte, als Reiter des Schickſals
und des irdiſchen Wechſels der Dinge. Er bethe⸗
te fie an, als die fieben Gewalthaber der Gottheit,
die beſeelet von dem Ausfluſſe ewlger Macht mit
ihr die Herrſchaft des Himmels’ und der Erde thei⸗
Ien. Daher die aͤlteſte Verehrung der heiligen Zahl
fieben bey den Indiern, Aegyptern und' Chaldaern;
daher bey alten Perfern die Himmelhierarchie der
ſieben Amſchasbande denen Drmusb die Verwal⸗
tung des Weltalls wie der groffe König die Verwal⸗
tung feines weiten Reiches fieben Vicekoͤnigen übers
tragen. Daher bie fleben Pfeile; mit denen die Ara:
ber ihren Stammväter Abraham abbildeten, "und
deren fie ſich zum Loofen bedienten, als Stellver⸗
treter der fieben Planeten‘, son denen das Loos der
Sterblichen ausging: So mard der Sterndienft
oder Eultus der Sabäer die ältefte Religion ; denn
im Feuerdienfte von fpäterer Einſetzung verehrte
man Anfangs das Zener' bloß als den Abglanz des
Lichtes der Sonne, des Monds und der Sterne. |
Der Sitz diefer Alteften Religion der Chaldaͤer und
Sabuaͤer war in Haran; aber auch in Perfien, Zus
— (7) -
Bien. und. Xrabien erhoben ſich Tempel , dem Dien⸗
ſte der Deſtirne geweihet. So wor in Hedſchas zu
Mekka das heilige. Haus der Kaaba, vormahls ein
Tempel bed Saturnus und Jemen bey Sanaa ber
Derühmte Zempel. Gomadan ber Venus heilig.”
Seite 5 heißt es endlich: „Wiewohl alfo die
Sternkunde bey den Arabern nach Mahomed nicht
wie vor demfelben auch zugleich Religionslehre war,
fo. blieb fie doch eine der vorgiglichften Wiſſenſchaf⸗
ten, die an menfchlicher Cinficht gewann, was fie
an göttlicher Verehrung verlor; und wiewohl der
—8 mit dem die gehe der Sabder die Ster⸗
ne umgeben, Dusch den Islam größtenteils zerſtoͤ⸗
ret ward, fo ſtrahlten fie dennoch , nicht nur als
Gegenſtaͤnde des alten Eultus, fondern auch als Bil·
der des menſchlichen Wirkens in die Regionen des Him⸗
mels verfegt,bem Araber hohe Verehrung ins Gemuͤth.“
Der. Hr. Verf. gehtnun fieben Planeten, naͤhm⸗
lich den Mond, den Merkur, die Venus‘, Die
Sonne, den Mars, den Jupiter und den Saturn
einzeln durch, erklaͤrt die bilbliche Darftellung..eis
ned jeden und geht dann auf einzelne Sternbilder
über. Die Zortfegung dieſes aͤußerſt gehaltreichen
Aufſatzes erwartet gewiß jeder Lefer mit dem. ger
fpannteften Sutereffe.
ı Der zweyte Auſſatz bat Herrn Chabert zum
Verfaſſer. Es iſt eine Ueberſetzung einiger per⸗
ſfiſchen Oden und Epigramme des lieblichen Dich⸗
ters Giami in die italieniſche Sprache, genau
in dem Versmaße oder vielmehr dem Reimſpiele
—
) — (71) —
des Originals. Die- Viegſamkeit der italieni⸗
ſchen Sprache zeigt ſich darin eben - fo vorherr⸗
ſchend, wie die, Kunſt des Ueberſetzers in genauer
Wiedergehung des eigentlichen Sinnes. Wir fegen zum
Beweife deſſen die su überfegten Epigramme bieher: :
Del ber, del. conversar- lieto. e contento,
mi pento.. u
D’amare idoli oh han bel: sen d’argento,
mi pento.
Pronto peccango, u cor dice con gtento :
; . mi pento. -
Di rado, o Die, un simil pentimento
ni pento.,
.
.
— !
in.
Lagnasi S aghiri de’ vil plagiarj,
Che rubingli l’idee da’ suoi rimarj.
Si lagna con ragion, che non trovai.
Un sol concetto ne’ suoi versi varj.
J Der drich eitecſe ik eine , keangöfhe "Weber:
fegwisg der achten Zuſammenkunft des . Hariri . mil
dem arabifchen. Urterte von Ru Der Hr. Verf
fühet gleichſam ald Worrede dasjenige an, waß
Herbelot von biefem in bem Orient fo berühmten .
Werke ſagt: „Assemblees et conversations , livux
eommuns et pidces d’eloquence, ou: discourg
academiques, qui se r&citent dansles compags -
nies de-gens.de lettres — Les arabes ont plus
- (a) — J
Neurs livres qui contiennemt de c&s sortes de'
discours, lesquels passent parmi et eux pour
des chefs — d’oeuvre d’eloquence. Hamada-
‚ni a &i€ le premier qui en ait publi&; Aboul-
cassem Al. Harini l'a imitẽ et. m&me, selon
le sentiment de plusieurs, surpass€: en sorte
que Zamakhschari, le plus: docte :des gram-
mairiens arabes, dit que son ouvrage ne
„ doit etre Ecrit-que sur de ka sole. ‚Rlusieurs
auteurs Pont cömmente, entre lesquels Schi-
razi et Modhaffer tiennent le premier rang,“
Solcher Zuſammenkuͤnfte find an der Zahl 50. Sie
haben verfchiedene eigene Meberfchriften nach ihrem
Inhalte. Die bisher überfegten Stüde find: die
ſechs erſten ind Tateinifche überfegt von Schultens
und ing Englifche von Chappelow, bie fiebente und
neunte von, Sazp, die eilfte von Jan, die ſechs
und zwanzigſte von Riesky, die fünf und vierzigſte
von Venzure, die ſechs und, pierzigſte von Roſen⸗
muͤller und die fuͤnfzigſte yon Uri. Die Manuſcrip⸗
te diefed Werks befinden fich in der Baiferlichen Bis
bliothek gu Varis, in der des Großherzogs von: Tos⸗
kana und · jener des. Gekuriah in der kaiſerl. Viblio⸗
thet zu Wien und ir der Sammlung des Hrn. Mes
berſeters. Hierquf ſolgt ein Auffag über die Ge⸗
ſhichte der Religion. der Druſen :von Hrn. Zofeph
Bockty, der. mannigfaltiges Iutereffe hat, fo wie
jeder Xeptrag zur Aufklärung dieſes für die Ges
ſchichte des menſchlichen Geiſtes und für den Zus
ſammenhang der verhorgneren religioͤſen Geſellſcha⸗
rl) —
ten fo wichttgen Geyenſtandes. Er erregt den‘
Wunſch, daß die Herren Heruusgeber, welche dier
ſen Aufſatz mit einer lehrreichen Bemerkung über‘
die gaͤnzliche Verfchiedenheit der Drufen und der
Affaffinnen begleitet haben, und noch mehrerẽ Behr
träge der Art liefern möchten.
Einer der intereffanteften Auffäge fogar fire das
sröffere Publikum und für unfere ſchoͤngeiſteriſchen
Damen ift ohne Zweifel jener des Hin. von Dam:
mer: „Sur la langage des fleurs.“* ‚Die BSlumen⸗
fprache der Orientaler iſt auch "m Deutſthland,
Frankreich und England ſchon lange bekannt, fie‘
iſt vorzüglich durch Lady Montague in Europa be⸗
ruͤhmt geworden.‘ Sie iſt Jene geheimnißvolle Spra⸗
che der Liebe und der Zärtlichkeit, welche die Biu⸗
men zu Sinnbildern ihrer Gefühle macht. Wir ges
ben umfern Lefern'ein- Bruchſtuͤck des Dietionaits
der Blumenſprache, welche uns. Hr. von Gantine”
mitzutheilen die Güte gehabt bat. rt
Ibrichime, Allaha Kaldi ichime. en
Organsin. Jai remis. & Diea' mon destin,
lplik, Sorgoune dek sana Köslik, :
Du Eil. Fiddle: jusqüe dans Fexil.
Armoude. Wer bana bir omonde, | i
Poire. Donnez — moi de P’espofr. at
Ejderha kani, Djanimum djani.
Sang de dragon. Ame de mon ame, Vous ẽtes
ma ſlamme, ma seule passion, |
Asma, ‚Kapöwnisbadnar Pau SEE Ze
q [.y 2 “
* 674) —
Sarmens. Ma porte je vous la defends, .
‚Aktchd, Gorursem seni jureghim oldi bagdch£.
De l’argent. Ta vue change men coeur enjar-.
din florissant, - . te, in
Ekmek, Nijetim dir seni ; opmek. ,
Du pain. Je veux te baiser la ‚main.
Igne. Sozumi digne,
Aiguille. Ecoute ce que je. babille.
Elma. Gel jänuma, , a
Pomme. Viens pres de mgi bon‘ homme.
Ingji. Aldadursin beui., - 2
Perle. ‚Tu me trämpes fin merle, . me
Indji. Sen guzellerun gendji. ,
Perle. Tu &s le tr&sor des belles
Indjir. Bonrauma takdun bir ziudjixr.
Tigue. Tachäine m’intrigue,
Anutche. Boulounmasi pek guiche, - - :
Paume .de la main, Vous le Cherchen en vain,
Ouzoum, Benim iki gözum. -
Du raisin. Mes yeux,
Ok. Bourada jok, u
Fleche, Non, il u’est.pas ici. - .
Oun. Jureghim handir buloun,
De la farine. Mon cgeur tout en sang se ruine,
Oya. Gel sevelim daya doya., -
Ourlet, Embrasaons — nous de pres;
rt
Gin nicht minderes Intereſſe als ber vorher:
gehende Auffag.hat des nachfolgende, welcher den
Auszug eines Briefes des Herrn Kollegienaſſeſſors
-(n) —
Seezen an rn: ©. ‚Hammer enthält. er iſt aus
Kahira den 10. July!1808 datirt. Der Hr. Or
gibt darin zuerſt feinen kuͤnftigen Reiſeplan an.
bringt diefen mit. verfchiedenen topographiſchen und
geographiſchen Nachrichten über Egypten in Bew
bindung, fordert zu dem alten Projecte aufs das
rothe Meer mit dem NRyl zu verbinden , theilt dann
bibliographifhe Nachrichten von jenen Ländern mit,
und gebt auf die edlen arabischen Pferde : Racen
über; er fagt aber hier zugleich, baf man. von bier.
fem Gegenſtande fo viel als nichts wife. An der
Mumien. Schädein - machte. Hr. Segen die Entde::
dung, daß die alten. Egppter dit fonderhare Sitte \
hatten, die Schneide und Eckzaͤhne der beyden Kinns,
baden. mehr oder meniger abjuftilen. ine andere
Gewohnheit ..der. alten Egvpter macht Hr. Segen
S. 65 bekannt, wo er ſagt: „Auch die Veſchnei⸗
dung, welche bey ben, Egpptiern. gewöhnlich war,
wie Die diteften Geſchichtſchrecber verfichern, deutet
auf eine Abſtammung biefed alten Volfed aus jnr
nerafrifanifchen Ländern; weil.man dort, felbft in,
den füdlichflen Gegenden Afrika's, wilde Nationen
findet, welche diefe Sitte haben ,. die fie ficher nicht
von ben Eguptiern entlehnten, als welche Diefe weit
wahrſcheinlicher, (als Abkoͤmmlinge von innerafris .
kaniſchen Nationen) bep ihrer Beſitznahme Egpps
tens bepbehielten, und fie dem unterjochten Stamms
volfe mittheilten.. Eine männliche Mumie im Ber *
fige des Herrn Aſſelin iſt deutlich Hefchnitten, und
bie fonderbaren priapeifchen Figuren , deren ich meh⸗
(6) —
rere echalten, zeigen Hleichfaits wine entblößte Eis
det: und Peine Spur von Vorhaut. Sicher ent⸗
Ichnten:die Zömaeliten Biefe Sitte von ben Egyp⸗
tieren, indem das Gezoncheil zu den. hoͤchſten Uns:
wahrfcheinlichkeiten gehoͤren wuͤrde. Mithin tft bie
Geſchichte jenes arabiſchen Scheichs Abraham weis
tet nichts, als eine. Sage. Die Eolchier, eine
eguptifche Colonie, behielten nach Zofephus Verſi⸗
derung diefe Sitte bey, fo wie dieß der Fall bey
den Nachkommen der alten Egyptier, den jegigen
Koßten iſt, obgleich Ale Ehriften find, deren Kna⸗
ben am achten Tage nach der Geburt befihnitten
werden. Ob auch" die. alten Egpptiet ihre Maͤd⸗
chen befchnitten , weiß ich nicht. Indeſſen ift es
wuheſcheinlich, "weil: dieſe Sitte bey allen jesigen
Einwohnern Egyptens ſtatt findet, und nahment⸗
lich auch bey den Kopten. Es gehen Weiber in
der Stadt umher, welche nebft andern Anerbie⸗
thungen, auch:' „giebt es Mädchen zu beſchnei⸗
den ?⸗ Öffentlich ausrufen. Man befihneidet fie
nach dem. jehnten Fahre, aBer nur folche, die eine
_Fange Vorhaut der Elitoris haben; denn nach der
Verſicherung eines Mannes, der in dDiefem Puncte
mit Recht fagen Tonnte: Credo experto! ift es
nur dieſer Theil, welcher abgefhnitten wird, und
nicht:die Elitoris ſelbſt, obgleich Hr. Dr. Mars
purgo ſich für uͤberzeugt hielt, daß es die Citoris
ſey. Vielleicht konnte man- durch eine genaue Uns
teefuchung einer ſorgfaͤltig erhaltenen weiblichen
ı\ '
el)
Mamie erfahren ; ob pey den alten Egppktern diefe
Sitte Statt, fand, ober nicht?” . 0,
Herr Seezen macht ;Daum einige Seiteahlide
auf bie Vitdhauerey, Mahlerey und Duff her: als
ten Egypter und bezweifelt. .hie alte: Behauptung
als ob die Griechen die erſten Erfinder dieſer Kuͤn⸗
ſte geweſen waͤren. Von den dieſem Aufſatze an⸗
gehaͤngten arabiſchen Volksraͤthſeln theilen wir un⸗
fern Leſern zwey mit:
1. Atıald mittl öchro, u el nüssfo küllo.
Sein Erſtes iſt wie fefi Letztes, und feine Hälfte
ift das Ganze.
. De Mond.
2, Millhh ma bitäkul Abadan. |
Was für ein Salz iſt ed, das ihr nie effet ?
Die Satzfäule von Loths Weibe.
Den n Veſchluß machen drey kleine Auffaͤte » 1006.
von einer der Auszug eined Briefes eines franzoͤſi⸗
ſchen Handels Eonfuls in Egypten, der zweyte ein
Gedicht des türkiſchen Gefandten bey feinem -Befus
che der k. P. Akademie der orientalifchen Sprachen
im Jahre 1792 und. der dritte einen Auszug aus
Briefen des Doctord Marpurg an den Herrn Colle,
gierraffeffor Seezen enthält, die wir aus Mangel
. an Raum leider übergeben muͤſſen. Wir münfchen
indeffen , daß. dieſes Unternehmen, welches mit dem
— (623) — —
gegenwaͤrtigen erſten Hefte fo ſchoͤn begonnen "hat,
fortgeſetzt werden, und daß es fuͤr die Cultur der
orientalifchen Literatur in Europa jene Fruͤchte brin⸗
gen moͤge, welche von den gelchrten Mitarbeitern
und von der Vortrefflichkeit des Planes mit Recht
erwartet werden konnen. .
nd . - ’
Auslandiſche eieratun |
Reätsg eieprtpeit.
Die Erbfolge nad Frankreichs Civil Geſebba.
Bon M. 3. Grebel, Advocat (en) zu Kob⸗
lenz. Erſter Theil. Die Inteſtat Erbfolge.
Koblenz 1805 , in der feat’ ſchen Buchhand⸗
lung. 112 S. 8.
Ein kurzer Commentar uͤber die vier erften Ca⸗
pitel des erften Xyeils im. dritten Buch des Code
civil oder feit.dem 3. September 1807 des Code:
Napoleon. Ohne fidy viel auf Paralellen mit ans
dern Gefegen oder auf Erdrterung.der Controverfen
einzulaffen, denen die franzdfifche Sefeggebung eben:
falls nicht ganz zuvorzukommen vermochte, hat. der
Vrf. bloß getrachtet, die Grund : Sdeen des Geſetzes
zu entwickeln und es ſelbſt fur den Lapen faflich zu
machen. Er- hat es zu diefem Ende durch häufige
Benfpiele erläutert, auch einige verwandte Mate⸗
rien mit, abgehandelt, Das Ganze. bemeifet, daß
— 6(60) —
Br. ©. tief in der Geiſt des Geſetes eingedrungen
M, und da er Kichtigfeit im Urtheil mit Deut:
lichkeit im Vortrag verbindet : fo hat er feinen Zweck
erreicht und verdient, daß man feinem Buch einige
Nachlaͤſſigkeiten in der Schreibart und mehrere
Druckfeyler nachſieht.
Sratitin
Die Armenaſſekuranz, das einzige Mittel zur
Berbankung der Arinuth aus ürfree Kom⸗
mune, von Leopold Krug. Berlin, in der
Vealſchulbuchbandluns. „810. 8. 174 ©.
Vorliegendes Wich bes 2 preußiſchen Kriegs,
raths Krug, ber als Vrf. einer Statiſtik des preuß.
Staates (2. Aufl. Halle 1805. 8.) und noch mehr
ald Verf. der Betrachtungen über den Nationals
Neichtyum des preuß. Staates Berl. 1805 dem Pub:
likum ſchon längft als ein denkender , practiſch ge’
wandter Oefchäftsmann befannt tft, verdient all
gemeine Aufmerkſamkeit, umd die befondere derer,
die mit dem Armenwefen zu thun haben. .
Die leitenden Ideen diefed Buches find fol⸗
“gende: Je mehr Wrmenfonds errichtet, je mehr Alı
mofen ausgetyeilt werden, deſto ‚mehr Arme gibt ee.
Auch Die Erwerböfchulen helfen dem Uebel nicht ab;
Die Kinder verwelfen und verdorren am Spinnrade
und beym Steidftrumpf in gefperrten Zimmern, die
Stern verlernen ihre Pflicht, ſelbſt fur die Kinder
| | zu
_ ()-
ſorgen, und ber Verkauf der Preobucte ſolcher Erz
werböfhulen nimmt. andern freyen Arbeiten ihre
Kunden ,- umd bringt Diefe zur Verarmung. - Eine
harte, aber unumſtoͤßliche Wahrheit fen es: Er⸗
nährt Beine Beitler und Armen , fo habt ihr feine
Bettler und Armen: denn es iſt bequemer auf ans ⸗
dere Koften gu leben, als fich ſelbſt Unterhalt zu
fuchen. Ein Verbrechen fey ed an der Menfchheit,
Kinder zu zeugen, die man der Unterflügung und
Mohlthätigkeit anderer Menſchen, d. b. dem Uns
sefähr ober dem Hungertode überlaffen muß. Auch
der auf rechtmäflige Art verheirathete Dann, der
mit feiner Gattinn mehr Kinder erzeugt, als er
gut, d. h. feinem Stande gemäß unterhalten kann,
handelt unbefonnen. WBäifen » und Finbelhäufer
vermehren daher nur die Armuch und dag Elend,
deſſen Hauptquelle dad Heirathen aufs Ungefähr und
auf Andrer Unterſtuͤtzung ſey. In Reapel und Rom
ſey die gemeine Arbeitsklaſſe durch Unbeſonnenheit
und verwegenes Vertrauen auf die falſche Wohlthaͤ⸗
tigkeit andrer Menfehen fo weit heruntergefommen,
daß eine Menge auf den Straffen Hungers flerhen
müfle, und das dortige Publikum an diefen Anblick
gewöhnt kalt vorübergehe; da es die Unmoͤglich⸗
keit Mar einſehe, dieſem hoͤchſten Grade des ſchmu⸗
higen Elends abzuhelfen. Im Naſſauiſchen und
Bayerſchen ſeyen ſchon Anſtalten gegen unbeſonnene
Heirathen getroffen. — Hr. Krug hätte hinzuſetzen
koͤnnen, auch im Deflerreichtfchen durch die 'foges
nannte Trauungsauflage3 aber dieſe Anſtalten wur⸗
Jahrs 1810. 3. Band. 5 |
Afe)m. \
|
den mannigfaltig eludirt. (So 4. B. weiß. Rec. von _
Wien mehrere Faͤlle, mo Fabriken⸗Arbeiter auf ein
halbes Jahr eine Hausmeiſterſtelle annahmen, um
die Trauungsauflage zu erhalten , dieſe fodann nach
der Heirath wieder aufgaben und zu ihrem vorigen
kuͤmmerlichen Erwerbszweig zuruͤckkehrten.) Um
zweckmaͤſſigſten ſcheine demnach .etıe Aſſekuranzan⸗
ſtalt fuͤr alle Neuverehligte, in bie ſich alle. Hair
rathsluſtige einkaufen müßten, alſo eine Art «Uger
meiner Wittwen Caſſe. Das. Einkaufs Capital
muͤſſe zulangen „der Wittwe eine Penſion von jaͤhrl.
z0 Rthlr. zuzuſichern. Jedes in der Ehe erzeugte
Kind muͤſſe ebenfalls in dieſe Aſſekuranzanſtalt ein⸗
gekauft werden, ſo daß jedes Vaterloſe Kind bis
nah zurücgelegtem. 16. Lebensjahre vine monathl
Unterſtuͤtzung genieſſe. Unehelige Kinder müffen
durch doppelte Capitalszahlung eingekauft werden.
und ſterben fie vor dem 16. Jahre, ſo ſollen Vater
und Mutter monathlich einen gewiffen, Strafsbetrag
‚an die Armen s Affeturanzkaffe. bezahlen, Dis zum
16. Jahr nach der Geburt des Kindes. Die Ko⸗
ſten verlaſſener Kinder fallen den von der Polizey
conceffionirten Frauensperfonen zu, von denen die
nöthige Summe nach einer: gewiffen Claſſifikation
einzutreiben ifl. — Auffer der Armen : Aſſekuranz⸗
anſtalt foll noch eine Alterhülfsanftalt beſtehen, zu
welcher jeder vom 20—50 Jahre 30 Rthlr. auf
einmahl, eder wöchentlich ı Groſchen beytragen
muß, um ſodann vom 51. Jahre an, monatblich
ee: Rthlr. zu in empfangen, Su Säle von Branlı
en 5 2 — |
beiten ober temporärer Stockung des Gewerbe folten
unter. den Ianuugen wechfelfeitige Aushuͤlfsverab⸗
redungen beſtehen. — Auſſerordentliche Unterſtuͤ⸗
gungen genieſſen nur unheilbare Kranke, Wahnſin⸗
nige und. Verſtuͤmmelte, wenn fie Vermoͤgen⸗ und
Verwandtenlos find. AHe 5 Zahre müfjen der Zu⸗
fand der- Caſſe und die Ausgiebigfeit Der angenom⸗
menen Zahlungsverhaͤltniſſe unterfucht und nad
Umfländen neu regulirt werden. : |
Der Vrf. befürchtet. nicht, daß dieß Syſtem
die gefegmidrige: Befriedigung natürlicher Triebe
hefdrdern werde, menn ed, gleich die Schlieſſung der
Ehen in den niedern Ständen notwendig hinaus:
ſchieben muß. &o wie Malthus, ſo auch der Vf.
fegt es Dringend and Herz, es komme nicht ſowoͤhl
darauf an, recht viel Menſchen im Lande und zu
mohl in Hauptftädten zu haben , mehr aber. darauf,
Daß dieſe Dienfchen. ſich gut. befinden. Man hat
‚genau unterfucht, fagt der Vrf. S. 159 wie Men⸗
fchen auf die wohlfeilfte Art am Leben, gleichſam
zwiſchen Leben und Tod ſchwebend erhalten. werden
Tonnen ,. und die Knochengelees und .Rumford’fchen -
Suppen fo. wie hier.:und da bas bisher weggewor⸗
fene Blut der. Thiere find hier und da als fehr wich
tige Gegenftände der Oekonomie geruͤhmt und eins
geführt worden — aber dieſe Kunſt, Menfchen '
wohlfeiler zu machen wird nur Armuth, Elend und
Herahwurdigung des Menſchen befördern. Die Fünfts
Lich erhaltene Zahl der Armen habe die Nachfrage
sach &etteide vermehrt , aber nicht. die Preiſe der
+ 2 Ä
wahre, Wohlthaͤtigkeit zeigen koͤnnen — um’ in ein⸗
— — —— — — — — — — — — —— — — —— — — — —— — — —
d
. -
.
Arbeiten und Waaren des Stäkters.. Die Bevoͤlt.
kerung müffe, aber bey diefan Spflem.mit "der Zeit
nieht zu s ald abnehmen; es würden. weniger Rinder:
vor dem 14. Jahre flerben. :.. 2.
. ©. 148:gibt der. Vrf. eiar Merathnung, : wor⸗
narh-1806. vor · Ausbruch des Kriegs 42 verſchiede⸗
ne ‚Stiftungen in Berlin jaͤhrlich 276,525: Rthir
an Arme verausgabten. Alle ſolche Stiftungen,
meint der Vrf. koͤnnten nach Errichtung einer Wr»
menaſſekuranzcaſſe, jedody ohne Adbruch der: jegigen
Theilnehmer eingezogen : werben. -: Neut Sriftungs⸗
akten muͤßten erſt gepruͤft,regelmuͤſſige, periodiſche.
Austheilungen aber gar nicht geduldet werden, da
- fe Betteley und Armuth Etatsmaͤſſig machen. Nach
Einfuͤhrung einer ſolchen Auſtalt - werde fich- erſt
X
zelnen Fallen: das Harte der Meglements Verfü⸗
gungen, zu mildern, oder. auf eigene Zuflüffe aus:
der Aſſeluranzkaſſe, ir der man Depgetragen ‚ Beer
sicht zu leiſten.
Rec. muß geflchen, % oiel Suse beym eſten
Anblicke in allen dieſen Behauptungen und Saͤtzen
zu liegen ſcheine,“ ſo iſt doch das Ganze ſo ziemlich
der Wohryheit, der... Erfuhrung und den Umſtaͤnden
der Zeit augemeſſen, und dad Meiſte duͤrfte ſeine
| Anwendung auch auf das de. Armen, ⸗ Verſorn
gungsioftem fiuden. ie
» Geben wir Dicke Angelegenhäit der einem de
bern. Geſichtspuncte an,.. fo erblicken wir in den
ncqgeſten Seiten, le der ſchon Im Alterthum ‚bes
wi
— (8) —
rannien Ausſaugung der Nationen vdurch frembe
Heere und Kriegscontributionen, noch zwey neue
Dauptquelen: dee Armuth, die Sperre ed Ges
ulfo des Welthandels, und das immer uͤberhand⸗
nehmende Mißverhaͤltniß zwiſchen dem Pepiergelde
und der Eonsentionsmiünge 7:
Die Alten Pannten bepde Quellen der irmuth
nicht. Den Folgen der Ueberbevolkerung', dem Ue⸗
Handnehmen der Armuth in den Hauptſtaͤdten ſteu.
erten fie durch dag Colvnie⸗ Weſen; aber dieß er;
"fordert einen folchen Vorſchuß und "Mufwand von
Seite de3 Stoats, daf auch bey der Menge noch
unangebauter Heiden und Pußten., doch Beine Hoff:
nung zum Ausführung Dirfes menfdenfteunblidien
Suftemd vorhanden feun fan .:-"" -
‚Ein fluges , unfixirtes Finanzſoſtem trägt vor
altem dazu ben, etliche wenige reich, die meiſten
arm zu machen: "Wäre iu Berlin bag Min; s das
Zreforfcheind : das Seehandlungaakeien⸗ Woſen in
Drbmung, es gäbe auch dort weniger Arme. Cine
ſtabile Armen Aſſeturanzkaſſe fegt kin ſtabtles Mini
und Finansfollem voraus: ° .' °
So wie ber Gläubiger in Berlin, - der im J.
1800 ein Kapital in Treforfihetnen ausgeliehen bat, °
‚ "#18 biefe mit’ der‘ Eusentmiige al pari ſtanden,
oiel verliert, wenn · dieß Capital: ihm 1808° zaruͤck⸗
gezahlt worden, mo die Treforfeheine gegen Current⸗
münge 50 pro Gent: vetloret, fo wird es bey ber
Armen⸗Aſſekuranzkaſſe ohne Die Baſis eines firen
Finanzſyſtems auch gehen. Der Genuß einer Uns
ne ED EEE ABER ——— ET N
. ‘
" ’
- . [3
4
— (856) — |
Lerſtͤtung ‚ans der. Armen / Apfefurangkaffe iſt eine
Art Leibrente; jede Rente, Intereffen: Besichung ,
und Belgldung verliert aber Durch verfchlechterten
Curs der Staatspapiere, und wird am Ende «in
mverlaͤßliches und umgulängliches Lebens Unter:
haltsmittel und die Veranlaſſung verſchlimmerter
Duͤrftigkeit. Hier muß in jedem Statt am erfien,
am fihneliften geholfen werden. |
Dieß voraußgefept-, dürfte dee BWerſchiag. un⸗
fürs: Vrfs. wenig‘ gegründeten Einwendungen un⸗
terliegen; ja er müßte für den Staat und felbft für
‚ . feine Finanzen ſehr ‚vortheilhaft ſeyn. So z. B.
woͤre dann wicht noͤthig, wie es jetzt unumgänglich
noͤthig ſcheint, die Penſionen der Wittwen und
Waiſen der Beqmten zu erhöhen, da jeder Beamte
ſammt ſeinen Kindern auſſerdem noch in der Armen⸗
Aſſekuranzkaſſe eingekauft waͤre.
Wir. begnůgen: uns, die Sauptiden des Zrfs.
morgezeichnet zu haben; Re ud dad Detail zu pruͤ⸗
fen, wovon fveplich einiges nur auf Berlin und auf
das Preuß. Gefegbuch berechnet iſt, .müffen wir nun
. jenen überlaffen ‚ denen es ihr Beruf zur Befonbern
Pfüicht wacht. Wir Finnen das Buch jedoch nicht
aus der Hand legen , ohne das wehmuͤthige Gefühl,
af unfere eiſerne Zeiten auch eiſerne Magßregeln
nothwendig machen. Noch vor 40 Jahren wären
ſolche — jegt heilſame Vorſchlaͤge — billig als ein
ndins 5 ‚verworfen. und Perg worden. Zr
”.
rn - en
a GR. den,
— 67) —
Naturkund'e.
Seognoſtiſche Beobachtungen auf Reifen durch
Deutſchland und Italien, aggeſtellt von Leo⸗
vold von Buch, Zweyter Band, Mit einem
Anhange von mineralogifchen Briefen aus
Auvergne an den Geh. Ober⸗Bergrath Kar⸗
ſten von demſelben Verfaſſer. Mit fünf
—— — Berlin 1809, dep Haude und
Spener. © «318. &
©
ep der Tendenz der Naturhiſtoriſchen Schrif: -
ten in Deutfchland iſt es erfreulich, Zeuge der Be⸗
:mühungen eines Mannes zu ſeyn, der fich's zum-
vorzuͤglichſten Geftbäfte macht, aus unermüdeten
Beobachtungen NRefultate zu siehen ‚ die cken -fo
fruchtbar für. die Wiflenfchaft find, als fie andere
Naturforſcher zu gleich rühmlichen Anſtrengungen
fuͤr die Wiſſenſchaft aufregen ſollten. Beſonders
hat Hr. on Such in diefem Werke von einem Ge:
Ä genftande gefprochen „ der in Deutſchland mehr bes
ruͤhmt als bekannt if, naͤhmlich: von den Vulka—
:nen. Er hat den Lefern eine: inflructive Anſicht
ihrer Erfcheinungen und der Urfachen davon mitge⸗
theift und das Ganze fo angenehm vorgetragen,
daß es auch Layen in der Naturgefchichte wenig: -
ſtens nicht gang ohne Intereſſe lefen werden. Der
VInhalt diefes zwepten Bandes Iheilt ſich in drey
Theile, der erfle enthält Rom, der zweyte Monte
> (88) —
Albano und, ber dritte Negyel. Von Mom liefert
ber Hr. Vrf. eine geognoftifche Weberficht. Aus
feinen Unterfuchungen erheffet, daß Roms Ebene
aus fünf Hauptformationen zufammengefegt ift:
„J. Aus des groſſen und weitläuftigen Kal: -
Meinformation , welche fich faft ganz auf der GSuͤd⸗
feite der groffen Alpenkette fcheint zurüdigegogen zu
hoben.
ILII. Aus der Sandſteinformation, welche ſich
waͤhrend der groſſen Bildungsepoche der ſecundaͤren
Gebirgsarten aus losgeriſſenen Maſſen dieſes Kalk:
ſteins in einer außßgebehnten Huͤgelreihe erhob: dem
Monte Mario bis zum Meere bin. .
II. Aus der Baſſaltformation, welche den
kleinen Hügel vom Capo di Pove und. die Berg:
reihe zwifchen Frascati und Felletri bildet und die
‚auf ‚dem Monte Eano eine Hähe von 2860 Fuß
über die Meeresfläche erreicht.
Und aus zwey neueren aus ber Zerfiörung der
vorigen entflandenen und in dem ruhigen Oewaͤſſer
—
eines durch die Sandſteinformation eingeſchloſſenen |
Sees abgefegte Formationen; diejenige
IV. des Zravertino, welche dem Kalkſtein ihr |
Daſeyn verdankt und a) dep Mbänderungen
Ä begreift : :
a)-Die Kelfen von Tivoli und Ponte Molle.
b) Den Zravertin von Ponte Lucano.
c) Die Maffen von Lage di Tarta.
N. De Kufrformasion ‚in der I ch beſonders |
tanterfcheiden :
- (9) —
2). Die Wade von Monte Werde
— b).Die Gebirgsart des Eapitold.
- 0) DaB Conclomerat und der Frascati. —
d) Die obere, allgemein verbreitete weißfleckige
Tuffſchicht. |
e). Das Puszgolangeflein. ı von. Caſtel Sudo,
San Paulo, und dem Sepolero Nafonio.
f) Die Bimsſteinſchicht des Vaticans.
| Der Monte Albano, über den der Hr. Vrf. von
©. 6780 ſchreibt, verdankt feine Entſtehung den
Vulkanen. Diefem Auflage bingt der Hr. Verf.
einige Höhenmeffungen im Albano⸗ ⸗Gebirge an.
Der Inhalt des dritten Abfchnittes entpält: ;
1) Neapel.
2) Den Krater.
3) Pocche nuove, -. -
. 4) Eruption von 1794. N
5) Gefchichte des Kratere. -
6) Eruptionsgeſetzee
7) Lavenausbruch.
5) Aſchenausbruch.
9) Mofetten.
10). Eruptionstheorie.
22) Eruptionsgeſchichte.
12). LRkava. |
23) Zaven de& Befund. |
14) Vefun.
16) Poſilipptuuf.
5) digeiiche Belt. W
+
— 63) —
ge kleinere an den: jenſeitigen Wänden bis oben hin⸗
suf und in dan tiefen Schluͤnden an der Nordſeite
gießen uns ‚die dick auffleigenden Wolken noch an:
dere vermuthen. “Einige fehienen auch nur Waffer:
- Dämpfe: zu ſeyn. Andere fireiften am oben des
Mbhanges hin und bezeichneten ihn mit.einem ſchreck⸗
lich fchön brennend Oraniengelben Streif Schwe⸗
ſel. Unaufhoͤrlich rollten von ber. hohen Nordfeite
‚Heine Steinchen in die Tiefe hinab. Die geheim⸗
nißoolle Raufchen und das Ziſchen der Fumarolen
aſt das einzige Geraͤuſch diefed von allen Lebendigen
geflohenen Ortes. Ein fünffach wiederhohlendes
Echo fcheint eine gleiche. Anzahl Daͤmonenſtimmen
zu fon. — — Schaudernd und ſchweigend fliegen
wir zum: Nande des Krater wieder hinauf und
‚fentten uns ſchnell den Abhang des Kegels in der
eofenben Afche hinab, — Bis tief am Kegel betr
ob. fchallte noch dumpf jeder Hammerſchlag auf
den herausgeworfenen Lavabloͤchen vom Boden m
vuͤck. U om mm
- Sehr intereffant if, was der Hr. Verf. e.
6 und 97 bey. Gelegenheit der Darſtellung der
BHocche nuone ſagte: „Es iſt ein ſeltſamer An:
Block die neue: Stadt ſich zwiſchen den Ruinen der
‚Alten ‚erheben. zu. fehen. Die Alvengebäude find
bis zu 30. Fuß Hoͤhe von.der Lava bedeckt. Aft
wiberſtauden fie ihrem gewaltigen. Drucke. Sie er;
hielten ſich und ſtuͤrzten nicht ein. Ihr oberer Theil
echob ſich dann uͤber die Fläche des erſtarreten Stro⸗
mes und haͤnfigkonnten die Eigenthuͤmer ihre vo:
= (63) *
rigen Wehnungen zu Keliern anshöhten und auf
den alten Mauern die neuen aufführen. In der
Mitte des Ortes ſehen fie noch jest die Spitze des
Thurmes der ehemahligen prächtigen von der Lüva .
zerfiörten Hauptkirche. Nur die Hälfte der Archi⸗
Fectur s Theile ſteht aus dem Boden hervor, und faß
fieht es aus, als hätte eine unbefannte Macht die⸗
fen fonderbaren Reſt von: irgend einem entfernten
Gebäude griffen imd gewaltſam wieder an dieſe
Stelle verſetzt "Reben ihr bauen auf ber Land die
forglofen Einwohner, alle Warnung verachtend, eine
neue noch prachkbollere Kirche, als koͤnne das volige |
Schickſal ſie nie mehr betreffen. Am Ende der
Stadt ſteht ein Kloſter zur "Hälfte "aus der Lavaͤ
hervor. Sie fehen,, wie fie zu Thuͤren und den⸗
ſtern bereingeftürze iſt; — Sie ſehen, wie ſte jrde
Obhlung jede Vertiefung ausgefüllt bat; i— GSit
ſehen, wie dieſer feſte Fels ſich einſt wie fluͤſſiges
Waſſer bewegte. — Sie ſuchen forſchend den Ort,
von welchem dieſe Maſſe die erſtaunliche Bewegbar⸗
keit entlehnte und Sie koͤnnen den ſchwarzen Strom
weit hinauf am Abhang des Berges verfolgen. Sie
fehen, wie die Lava an den fleiferen Drten in meh⸗
reren Aermen herabſtuͤrzt, wie bier einige fi ch in
den MWeingärten verlieren, andere ſich "dort wieder
mit dem Hauptflromie verbinden und infelförmig
einige Zelder umgeben. Der Strom endige fi fü
body hinauf an den Deffnungen aus, ' welchen ihn
eine furchterliche Gewalt einſt vor. 5 Jahren herbort
ſtieß.
Se Sr. Berk —— nun Die. neuen Kra⸗
tere und die mannigfaltigen Phaͤnomene, die man
dabep beobachtet. Er gibt ferner eine Darſtellung
der Producte, die in ihrer Nähe gefunden werben.
Die Eruption ded Vefund von 1794 war eis
ne der ftärfflen, die man kennt. In den neueren
Zeiten hatte der Vulkan faft jährlich neue und geofs
fe Phänomene gezeigt, . Und doch konnte eine zwep,
jährige Ruhe des Berges, in der fein. Gipfel auch.
nicht einmahl Dampfte , Die Einwohner in fo groffe
Eorglefigkeit ſtuͤrzen, daß fie den Veſuv auch dann
noch gänzlich vergaffen, als fie am ı2. Junius um
214 Uhr in der Nacht plöglich ein- heftiges : Erdbe⸗
ben auffchredte. .Drey Tage darauf um 11 Uhr
in der Nacht erbebte die Erde vom Neuen , der Be:
fun war am Fuße des Kegels geborſt ien, um 121 Uhr
brach die Lava hervor, und ſchon um 5 Uhr des
Morgend war Torre de Greco nicht mehr. In
6 Stunden hatte die glühende Maffe 4 italieniſche
Meilen durchlaufen: eine noch nie erhoͤrte Ge,
ſchwindigkeit in der. Geſchichte des Berges. Das
groffe Meer ſelbſt vermochte esfaum der Lava Gren⸗
zen zu fegen., Mächtig wälste fich der obere Theil,
indem der untere im Mafler esflarrte, über den et
Balteten weg. Weit umber fott das Maffer, und
gefochte diſche in unzaͤhliger Menge bedeckten die
Flaͤche. AuUnaufhoͤrlich fiel in Neapel und in der Ge;
gend ein feiner Aſchenregen hinab und bedeckte alle
Pflanzen und Bäume, alle Häufer und Strafen.
Die Lava ſelbſt bewegte np noch , aber langſam
⸗
%
j — % ) —
und nur. am aͤuſſerſten End bemertbar. "Eine haste
erftarrte Rinde bedeckte den flieſſenden Strom und die
Oberftaͤche dieſer glühenden Maſſe erkaltete fo ſchnell,
daß ı2 Stunden:narh der. Zerſtoͤrung der Stadt vie⸗
be ihrer ungluͤcklichen Bewohner es wagten, ſchneil
gegen ihre zerſtoͤrten Wohnungen zu eilen und bey
Lava das wenige zu entreißen was fie. noch ne
fhont haben konnte. An. vielen Orten: war Die
Lava geborften, aus dem Innern erhob fich ein
Tochfalsgefäuerter Dampf und man ſah heifeuchten:
“de Flammen. zu beyden Seiten der Spalten, Rep
dem Anbruch des weniger durch die Afche verkäfts
ten Tages ſah man mit Erſtaunen, daß der Gipfel
des Vulkans eingeflürzt war. ‚Statt ber. vorigen
Spitze ſah man: ihn. fchief ‚abgeflumpft gegen das
Meer. Die unaufbörlichen inneren Aſchenausbruͤche
hatten fo ſehr das Innere des + Ierges erſchoͤpft, daß
er den Gipfel nicht mehr zu umferflügen vermochte:
Die ganze Maffe fiel im Krater zufammen, aber dis
fe impofante. Erfcheinung beendigte den finftern Aſch⸗
regen nicht. Denn während daß der Schlamm und
die Afche den 18. und 19. fürt in einer. für bie.
Helle des Tages undurchdringlichen Dichte fich he,
abſenkte, ſtuͤrgten reiffende Waſſerſtroͤme vom: Bär.
den Abhang des Berges herab, Mit :grengenlofer -
Gewalt riffen fie Berge von Steinen und Bäumen
vor ſich hin und bedeckten mit groſſen Zelsmaſſen
die Ebene, nur allein in ber Nacht vom 20. Jung
waͤlzten ſich 5 ſolcher Stroͤme, und drey Mahl im
Raufe des Tages ernenerte ſich dieſe verwäßende
Bi = (gg) =
Brfiheinung und das Tepte Mahl mit boppelter Staͤr⸗
te und Kraft. Am 24. und mehr noch am 26. fiel
wieder mehrere Afche auf die Geite gegen Neapel;
- aber als fie die Einwöhner erblickten, erhoben fie
ein Freudengeſchrey; denn die. Erfahrung alles
Eruptionen hatte gelehrt, dag mit ihm die ganze
Eruption gewoͤhnlich ſich endige und man betrog ſich
auch“ dieß Mahl nicht.: Von mun- an ranchte det
Veſu⸗ faſt nur allein.
Im ſechſten Abſchnitte ſagt dee Br. Rerf., den
es "Taum möglich fey-, die unendlich mannigfaltigen
@rfeheinungen jeder Eruption in ihrem ſchnellen
Wechſel zu faffen. : Grdfiöffe, Dämpfe ; Flammen,
Nauchwolken, Feuerſtroͤme, ploͤtzliche Megen; ger
waltige Quellen mepbitifcher Duͤnſte ſcheinen ſo
verwirrt aufeinander zu folgen, Daß der erſte Ar
diitt den Sedanten’o ser regelmaͤſſigen Folge im ih⸗
rem Erſcheinen faſt gaͤnzlich vernichtet. Jede Erup⸗
tion ſcheint uͤberdieß noch von Phaͤnomenen beglei⸗
tet zu werden, bie ihr ausſchließlich eigen und oft
den ſchon vorher befannten ganz unaͤhnlich find,
Der Pr. Verf. (reitet nun zu einer Feflfegung
bes Begriffes‘; von. dem Worte Vulkan and fast,
Daß es ein Berg fen, an welchem wir Eruptions⸗
Erfcheinungen. bemerken. Nach dieſer Erflärung
wäre alſo bey weitrin nicht alles vulkaniſch, was
dem Feuer ſeine Entſtehung verdankt und wir duͤr⸗
fen. bey den groſſen Feuerwirkungen, deren Spuren
wir fo häufig auf. der Erdflaͤche treffen, uns nicht
immer einen Wett per x Befun. als Hervorbringungb⸗
urſa⸗
| — 6(9897) —
uſache vorſtellen. Nach dieſer Definition glaubt
der Hr. Verf. vorzäglich 4 Bruptiond Dies an:
nehmen zu dürfen:
1. Größeben. |
24 Lavenausbruch aus einer. Sateniffnung be
Verges. |
3. Rauch un aſhenauiruch aus dem ‚go
hen Krater.
4, Mofetten in der, ganfen Seend umher.
Der febente Abfchnitt handelt von dem Laven⸗
ausbruch. Die Lava bricht wie ein flüffiger Strom,
hervor, wenn «3. endlich den wirkenden Dämpfer
im Innern geglüdt ift, Durch. die groffe Spalte am
Berge fich deri Ausweg zu Öffnen. Und die Perio⸗
de der Erdbeben hört auf, fo wie alle kleine Erſchei⸗
nungen , die, ihnen oft gleichzeitig find. Es iſt un⸗
glaublich, weiche Menge von Lava. aus den Ver⸗
ge hervorſtuͤrzt und diefe Staͤrke vermehrt ſich, je
tiefer Die Lava gegen,den Fuß des Merged hewor⸗
bricht, je weiter. fich die Auabruchoͤffnung vom
Gipfel des Berges entfernt, "Einige Berechnungen
mögen zum uergloichenden Selbſturtheile bier ſtehen:
Kubir- Fuß.
1779 nach Bot is Berechnufg . - 58,703,419.
1167 — — — — — · 178,026,228
1760 — — ———— 2 EL BR Zn 298,493,128. |
1737 nach Serao' 8 Verechnung-, |
1794 gegen Torre del Greco, 519,668,261
Sahız. 1810. 3. Band. .:®.
— (8) —
a 2 .Rubibs Juß.
nad Breisl ad ßerehnung 456,977,640
gegen Mau ro nach ebendemſelben . 228,488,820
Mit der Rava. zugleich ſteigen Flammen aus
dem Vulkane herauf ‚ ein erfchüfternder Knall sche
ber Erfcheinung vorher. und. zugleich darauf reift
die glänzende Flamme Zelfen fentrecht mit hinauf,
ſelbſt Sturimwinde vermoͤgen die Gewalt nicht gu
beugen, mit welcher fie der Erde entſſieht. Es
gibt nur noch einen Stoff in der Natur, der bie
‘ fen Flammen gleich ungern auf det Erde zu wei⸗
» hen. feheint und diefer iſt das Hodrogen.: Ohne die
Kraft. des allgewaltigen Sauerfloffes , der ihn in un:
- feren' Regionen zuruͤckhaͤlt, haͤtte er fich uns viel;
leicht ſchon laͤngſt: auf immer entzogen. Er iſt cd;
der im Augenblick der entſtehenden Seitenoͤffmumg des
. Berges-ald endloſe Saͤule über ſie ſteht. Er iſt es,
der mit den Daͤmpfen vereint den Vuſkan ſprengte.
Das Hpdrogen kraftvon, leicht und beweglich dringt
auf allen Seiten durch die hindernde Lava herauf
und verfehlt durch diefen Ungeſtimim oft den Weg,
auf welchem die Lava an ber Seite des Berges
berabftürzt. Um fo mächtiger ſteigt es dann aus‘
dem großen Krater herauf, wenn die Maffe ihm
nicht Mehr zu widerſtehen vermag. Noch lange
wird fi) Neapel: jener Saͤule "erinnern, welche
2779 nach dem Lavenausbrach mit erfehredlichen
” Knall über den Gipfel hervorſtieg. Ihr blendendes
Licht ſchien Fein irdiſches mehr md die impofante
— (99) —
Muſſe des Berges War gegen ihre Höhe vernichtet,
unglaublich iſt bie Dienge vom Wifferdampf ‚weis
cher auf. diefe Art in die Atmosphäre "herauffleige:
Die höheren Regionen entziehen: ihm den Würmer
ſtoff, mit ihm die elaftifche Form und er Füßt--
Regen wieder herab, |... et
Der achte Abſchuitt behandelt ben Aſchenaus
bruch. Hr. v. Buch ſagt darüber folgendes s- Tage
lang. bricht. oft Die: Aſche mit gleicher Heftigken
aus ; alled; umher iſt durch fie verfinftere und in
tiefer Nacht erwartet man das Ende besnithtimehr
ſichtbaren Schauſpiels; fie‘ faͤllt unaufbörkich zu
Boden, ald Gteinträmmer - auf den Abhang des
Berges ald:. ein graue: Pulver an Zarthen dem
feinften Meble: vergleichbar in Meilenentfernurng
So fehr. bat: die Kraft, welche ‚den innern Kern
des Veſavs, aus dem groffen Krater hervorſchleu⸗
dert, ibn am einander zu veiben unb zu zetmaͤlmen
gewußt. J J J
Schoͤn md echaben iſt die: Pintengeftalt- der
Aſche, che fie ſich vom Berge weg über ben Wbr
bang verbreitet. Die Pinie, der- ſtolze Baum deg
wärmern Italiens/ deffen Raub von wenigen Zweigen
in gleicher. Höhe: getragen über- ben dünnen Stamm
hoch in die Luft ſchwebt; faft Peiner Eruption fehl⸗
te dieſe duͤſtre hehre Geſtalt; und wie richtig bes
fehrieb fie nicht fchen Plinius, wie gut entwickelte
er ihre Urſachen. |
Märe die. Aſche. nicht feucht, ſo wuͤrden ihre |
. Bolgen weniger zerſtoͤrend ſeyn, ſie wuͤrde ſich den
6a
Baumen weniger aubängen und ısveniger die Zwen
ge umgeben ,.und fie nicht durch diefe Umhuͤllung
erfliden. Gange Waͤlder gehen dadurch zu Grun⸗
de, wahrfcheintich. eine Folge der gehemmten De
firatiom. . °
Der neunte Abfehnitt bat die Ueberſchrift: Wo⸗
fetten. Dieß find nichts anders als leichte, weiſſe
Wolken, welche ſich noch von Zeit zu Zeit anf
den großen Krater erheben; Säulen vom Waſſer—
Dampf., wie man fie faft zu jeder Zeit fieht, und
die Feine neue Erſcheinung vorbereiten. Sie er⸗
feheinen nicht etwa. bloß in der Nähe des Laven⸗
ſtroms, oft fehr weit von dem Mittelpuncte der
Verwuͤſtung. Schou vft glaubte. Mandjer. Beſthet
feine Weingaͤrten für Mofetten verſchont, weil:
ſchon vielleicht «in voͤlliger Monath ſeit dem Aus⸗
hbruch verfloſſen war und den folgenden Tag fand er
zu feinem Verderhen einen Eee von tödtender Luſt
tiber die. Hälfte des Gartens verbreitit und eine,
Duelle Wochen lang ſtroͤmen. Breislack hat unmit:
telbar Durch. Verfuche erwielen, dag auch dieſe
Mofetten größtentheild Tohlenfquercs 1; Gas find.
Wenn die Mofekten eine unmittelbare Wirkung aus
dem Heerde desaPulkans Gnd, ſo bezeichnen die Or⸗
te.ihres Hernorficigend den Weg, auf welchem mir
den unbefannten Quell diefer großen Erſcheinungen
nachforfchen follten. In dem zehnten Abfchnitte:
„Eruptionstheorie“ fagt der Hr. Verf. mit unbe:
fangener Trepmüthigkeit: in der Xhat wiffen wir-
von den. Operationen. im FJanern nur zwey mit. Ger
& «tt
(10) —
nißhelt : die:Schmelzung irgend eine Sebirgsart;
aus welcher Lava entſteht und die periodiſche Ent⸗
widelung gasfoͤrmiger Subflangen. Daß Meerwaſ⸗
fer sum Heerd des Vulkans dringe und ſich dort in
Waſſerdampf verwandle, iſt eine ſich von ſelbſt dar⸗
biethende Idee, wenn man faſt alle Vulkane am
Ufer bes Meeres ſieht oder vom Meere umgeben‘
und wenn die größte Mahricheinlichkeit und die.
Weſſerdaͤmpfe dasfelbe als den vorzüglich ‚roirffam--
ſten Stoff in den Eruptionsphaͤnomenen nennt.
Die Dämpfe fammeln fich hinter der Lava, fie:
floffen ſie vor ſich weg, erheben fie zum offenen
Schlunde hinaus und treiben fie über den Rand:
des Kraters herunter, fie verdichten ſich aber je
mehr fie Lava erheben ; ſie erfeittern ben Berg und’
dad Rand und zerfprengten‘ endlich den Abhang
(Erdbeben). Die Lava fließt aus der Oeffnung
durch den Druck der ganzen Maſſe, die den Krar
ter erfüllt vom Nande bis zu dieſer Deffnung her⸗
unter (Lavaausbruch). Wille, vielleicht: fo viele
Jahre ang gefammelten Dämpfe fleigen zum wie⸗
dergeöffneten Krater hervor und führen die Wände
jertrummert als Afche mit fich herauf. Aſchenaus⸗
bruch). Daß der Sitz des vulkaniſchen Heerdes im
Veſud ſelbſt wohl ſchwerlich ſeyn koͤnne, iſt eins
leuchtend und duͤrfen wir den’ Mofetten trauen,
ſo miüffen wir uns che gegen dad Meer wenden
und diefen Sit vielleicht unter ber; Meere ſelbſt
fuchen. Um ſo mehr, da uns die Bergoͤhlquelle
im neapolitanifchen Golf hinreichend beweiſet, dag
—— — no —— —
— —⸗ —— —ñ—— —— s
haben.
= (88) —
orfbano und. ber dritte Neapel, Von Kom liefert
der Hr. Vrf. eine geognoſtiſche ueberſicht. Aus
ſeinen Unterſuchungen erhellet, daß Roms Ebene
aus fünf Hauptformationen zufammengefegt iſt:
LE Aus. dew-groffen und weitläuftigen Ralf:
fteinformation , welche ſich faft ganz auf der Suͤd⸗
feite der groffen Alpenkette fcheint zuri@gegogen zu -
II. Aug ber Sandfteinformation , ‚ melde fich
während ‚der groffen Bildungsepoche der ſecundaͤren
Gebirgsarten aus Iosgeriffenen Maffen diefed Kalk;
ſteins in einer aßßgedehnten Hügelreihe erhob: dem
Monte Mario bis zum Meere bin.
II. Aus der Baffaltformation,. welche den
. “Beinen Hügel vom Capo di Pove und die Berg:
reihe wifchen Frascati und Felletri bildet und bie
auf ‚dem Monte Cavo eine Hähe von 2860 Fuß
über die Meeresfläche erreicht. |
Und aus zwey neueren, aus ber Zerſtͤrung der
vorigen entſtandenen und in dem ruhigen Gewaͤſſer
eines durch die Sondfleinformation eingefchloffenen
Sees abgelegte Formationen; diejenige *
IV. des Travertino, welche dem Kalkſtein ihr
Daſeyn verdankt und berziglich diep Abänberungen
begreift : :
a)-Die Kelfen von Tivoli und Ponte Mole.
b) Den Zravertin von Ponte Lucano.
c) Die Maffen von Lage di Tarta.
V. Die Tuffformation ‚ in der ſich beſonders⸗
ünterfcheiden : -
— (105) —“
Xbl. XVI und 42 ©, 2. "gr 499 ©., 3.
Thl. XI und 459 ©, 4 und letzter Thl. J
—
der Verfaſſer dieſer Heike iſt durch mehrere
hiſtoriſche und flatiflifche Schriften. der gelchrten
Melt bereits vortheilhaft befannt. Auch diefed Werk
iſt Dusch „den -Zeitpunct, in welchem es entſtand,
ebenfalls geeignet , das Intereſſe des Lefenden Pub⸗
likums zu erweden. Der Stoff deſſelben find, wie
der Verf. in der: Vorrede felbft bemerkt, . umfländ>
liche (bisweilen gar zu umſtaͤndliche) Tagebücher:,
welche er während feiner bepden Reifen nach Mien
in den Jahren 1804 und 1805 nieberfchrieb. Was
er bey dem Werke brabfichigte, gibe er felbft in ber,
Vorrede genaper an. Ä
Als Refultate der Beobachtungen eine in der
Theorie und Praris wohlerfahrnen Staatsmannes
verdient ein Theil diefer Neifebemerfungen allerdings
mit Aufmerkſamkeit gelefen zu werden , indeflen
durfte doch das wahrhaft Michtige aus dem: Gans
gen Feicht in -einen Band: zufammengefaße werben
koͤnnen, befonders für Leſer, welche der oͤſterrei⸗
chiſchen Monarchie angehören. Veytraͤge zur Star
tiſtik ſind, wie der Verf. in. der Vorrede ſelbſt bes
‚merkt, allerdings fchägenswerth , man mag fie wo
immer figden ; doch muͤſſen fie neu ſeyn, oder we⸗
nigflens das Alte und Bekannte unter. neuen, Ans
fichten darſtellen, eben dieß ift auch der Fall mit
hiſtoriſchen Daten. In diefe Klaffe gehören aber
mehrere ziemlich weitläuftige Abfchnitte in des Frey⸗
= (194) —
herrn v. E. Reife durchaus nicht. Dergfekigen find
3.2; der Auszug aus dem. baprifchen Militaͤrkon⸗
feriptionspatent Thl. ı S. 203 — 255, und im
3. und 4. Theile Die ziemlich. weitlaͤuftig dargeſtell⸗
te ©efchichte ded Krieges vom J. 1805 die im FJ.
1810 nach fo vielen bereits über deffen- Krieg er⸗
fihienenen Schriften zuverlaͤſſig zu ſpaͤt kommt.
Die Nachrichten des Verfs. über. die Öflerreis
chifche Monarchie haben zwar für das Ausland,
welches auf Öfterreichifche Kiteraturproducte ſo ſel⸗
sen und ungern Müdficht nimmt, und. daher. auch
zum Theil über die Öfterreichifchen Gtapten weni⸗
ger-weiß, als über Neuholland, Intereſſe, denn
fie enthalten manche Nachrichten , die man in aus⸗
laͤndiſchen Werfen über Oeſterreich gar- nicht , oder
nur verftümmelt und unrichtig.. findet, Für den
ınit der politifchen und gepgraphifchen Literatur fels
ned Vaterlandes hinlaͤnglich bekannten ‘Defterreis
‚cher aber haben fie nur wenig - Anziehendes, weil
er bey dem erſien Blicke die Quellen erkennt, qus
welchen ber Zerfs Fchöpfte, und bey näherer Unter;
ſuchung bemerkt‘, dag Feiner der in, denſelben vor⸗
kommenden Mängel berichsigt,, ja wohl gar mitun⸗
hab |
ter auch neue hinzugekommen ſeyen. Man wirdins
deffen in diefer Ruͤckſicht den Verf. gern entfchuldis
‚gen, wenn man bedenkt, wie ſchwer es ſelbſt Ins
laͤndern wird, derley Fehler in ihren ſtatiſtiſchen
und geographiſchen Werken zu vermeiden.
Erfreulich für jeden Bürger des oͤſterreichiſchen
Kaiſerſtaats muß es aber ſeyn, einem im Auslan⸗
ang (105 ) —
be fo geachteten Mann, als Freph. v. Eggers if
mit ſolcher Waͤrme von den Vorzuͤgen des oͤſterrei⸗
chiſchen Staats und feiner Regierung ſprechen zu
hören. Er dürfte freplich: von manchem feiner ges
lehrten Mitbruͤder verfetert werden , doch die mag
ee wohl ſchon vorausgefehen haben und aufden Tas
det manches Polygraphen, ber hinter feinem Ofen
die- ganze Welt befrittelt,, gefaßt ſeyn.
Mir wollen nun, nach diefan allgemeinen Be⸗
—— die Leſer der Annalen in Kurzem mit
Inhalte dieſes Werkes bekannt machen, und
* dieſer Gelegenheit noch einiges zur Veſtaͤtigung
des bereits Geſagten ianführen.
Die erſten beyden Briefe enthalten die Neiſe
des: Verfs. durch das Lübekiſche und: Hannoͤveriſche
bis Linnerdsunn. - Sntereffant find der 3. 4. und
5, Brief über Die Verfaſſung Deutfchlands nach u
dem Euneviller Sriedben und Napoleons Plane als
Refultate der im $. 1804 geſchoͤpfken Beobachtun⸗
gen des Verfs. Der ſechſte Brief befchreibt Die Rei⸗
fe de3 Verfs. durch den Reſt des Hannoͤveriſchen
Fis- Fulda. |
Die naͤchſten Briefe, bjs zum achtzehnten,
handeln von Bayern. Wan firtbet bier allerdings
mehrere firr den Kameraliften und Statiftifer intes
reſſante Notizen, aber größtentheild vergift man
Gruͤndlichkeit, die freplich wohl auch von einem
Beobachter ,. der das Land nur durchflog, nicht ver ⸗
langt werden. kann. Ant weitlaͤuftigſten verhreitet
ſich der. Vrf, ber die Militaͤrkonſcription im 10.
— — — —— — — — — —
X
web 31. Briefe, welche einen Auszug des neueſten
Militaͤrkonſtriytionspatentes mit Bemerkungen ente
halten. Manche derſelben, die ſich im Buche gang
angenchm leſen laſſen, duͤrften wohl in der. Augs—⸗
kührung mit unüberwindlichen Schwierigkeiten ver⸗
bunden ſepn. Darunter rechnet Meg. den; Vorſchlag⸗
den ausgetretenen Soldaten Niederlaſſungen zu ver⸗
ſchaffen. Manche Ideen, die in einem Meinen Fuͤn⸗
ſtenthume, wo man Soldaten, fo mie manches ans
dere, nur zum, Spielwerfe hält, leicht ausführber-
ſind, haben in gröfferen Staaten, beſonders jeßt,
wo jede Macht ike Kriegäheer beynahe--unverhäfts
nigmäffig vergröffern muß, die Unmoͤglichkeit gegen
ſich. Richtiger und practifch gegruͤndet find die Be:
mierkungen, welche jm.eilften Briefe über das, zur
Eonferiptipn geeiguete Alter, die Gtellvertretung,
und die den Uebertretern des Geletes angpbrohten
Strafen vorfommen.
Salzburg und Berchtesgaden ſind der Gegen⸗
ſtand der letzten drep-Vriefe. Wer Schultes Reife
durch Salzburg und Berchtesgaden: und. Hubnerg
Beſchreibung von Salzburg Fennt ‚ wird bier nichts
| Meues finden. |
Die erfien 400 Eeiten des mente. Bandes
i handeln von Wien und -den umliegenden Gegenden,
becſonders von Baden und feinen. Environd , wo ſich
der Vrfe, ſeiner Krankheitsumſtaͤnde wegen, durch
mehrere Wochen aufhielt. Man ſollte glauben hier
manches Neue zu finden, und freut fi ch) im voraus
daruͤber, das Urtheil eines gebildeten Auslaͤnders
N;
- (197).- —
über manche Gegenſtaͤnde zu hoͤren, von denen Bi
Ber nur Inlaͤnder, zuweilen wohl: ſchlecht genug
fchrieben. ber diefe Freude mird ſehr getäufcht.
Was Schultes in ſeinen Ausfluͤgen nach: dem
Schneeberg, Sch en? in feinem Taſchenbuche für
Radens Badegaͤſte; Pezzl in feiner neueften Bes
ſchreibung MWiend , die Wanderungen und Spazier⸗
fabrten in die intereſſanteſten Gegenden um Wien
ſagen, das findet man in einem, oͤfters unvollſtaͤn⸗
‚Dägen, durch auffallend häufige Oruckfehler, beſon⸗
ders in Ruͤckſi cht auf eigene Nahmen, entſtellten
Auszuge, hier wieder. Die Bemerkungen uͤber Un⸗
gern im 29. Briefe ſind fehr oberflaͤchlich, und
konnten es auch nicht anders ſeyn, da der Vrf.
nur einige Tage‘, fo zu: ſagen, an dem Saume dies
ſes, in ſo vieler Hinſicht hoͤchſt merkwuͤrdigen Koͤ⸗
nigreiches, verweilte, welches hinlaͤnglich kennen zu
lernen, ein DBrenfchenalter- Faum hinreicht. Der 31.
Brief uͤder die politiſchen Conjuncturen im J. 1804
iſt intereſſant, als eine Vorherſagung deſſen, was
im folgenden Jahre geſchah. Ueber die Staatskraͤfte
der oͤſterreichiſchen Monarchie enthält der 35. Brief
einen nicht fehr wichtigen Anszug aus des Freyherrn
von Liechtenftern ftatiflifcher . Darfiellung: des oͤſter⸗
seichifchen Kaiſerthums. Als einen Anhänger der
Kranipffopen zeigt fich der Trend, v. E. im 36.
Briefe, welcher einen Auszug. aus Galls Vorleſun⸗
gen enthält. Die Annclen der Öftgrseichifchen Lites
ratur haben im legten Jahrgange bereits sine aus⸗
führliche Würdigung ber fo manchem ‚hohlen Sche⸗
ve (TO) —-
det höchst imtereffanten Schebeliehre Gall's enthal⸗
ten; diefe dient auch als Beurtheilung der anges
führten Briefe. Einer der intereffanteften Briefe:
iſt ber 27. tiber dag Miener Irrenhaus, die Pra⸗
der Spitäler und das Armenhaus, erfreufich für
den -Deflerreicher,, wenn er das Lob diefer mens’
fchenfeeundlichen Anftalten aus dem Munde eines’
fachverftändigen Auständers lieſt, und die Beweiſe
für das Geſagte in. den beygefügten officiellen Daten’
findet, Eben fo wird man auch den 39. Bricf über
einige wichtige@egenftände der Öfterreichifchen Stas
tiſtik mit Wergmigen Iefen. Die Reilg,durd Sachs
fen nach Hamburg im 40. Brief iſt beynahe nur‘
ein bloſſes Derterverzeichniß,
‚Mit dem dritten Bande beginnt die zweite -
Meife des Vrfs. Der letzte Brief des zweyten Ban”
des iſt vom 10. Ort. 1804 datirt, ber erſte Theil
des dritten Bandes vom 3. December 18055 der Re;
fer wird baher in ganz andere Zeitumflände vers-
ſetzt, und die Briefe follten billig nicht in einer:
forslaufenden Zahl. geordnet feyn ; weil das Ganze
eigentlich zwey verfchiedene Werke ausmacht. |
Die drey erfien Briefe des dritten Bandes ent:
halten intereffarite Rotizen uber Hamburg ; beſon⸗
ders wird man den 42. Brief uber die Hamburger
Armenanſtalten und die Krankenbeſuchs anſtalt mit
Vergnügen lefen. Der 44. imd 45. Brief über die
Urſachen und -bie erften Vorfälle des Krieges vom
J. 1805 enthalten nichts Neues ; orößtentheild Aus⸗
zuͤge aus officiellen Piecen und Zeitunasnachrichten
— c6108) —
Die folgenden Briefe bis zum 83. find diner kurgen
Echilderung. der. preußifchen Monarchie gewidmen
Intereſſant find die Bemerkungen uber Preuſſent
Staatöträfte, :in foferne die. folgenden Ereigriiffe
Die. Vermuthungen und Beſorgniſſe des Vrfs. rechts
fertigen. Ueber Schleften findet. man mehrere. inte
seffante Fotizen , ſreylich auch größtentheild Auszuͤt
ge aus gröffern gedrudten Werken, dir der Vf
geht der Vrf. wieder zu Defterteich über. Was von
den betztern Ereigniſſen des Krieges vom I. 1.908
gefagt wird iſt. bereits algemein.befaunt , Neues ſin⸗
bet man hier nichts. Ueber Mähren verſpricht Dex
Vrf. im 59. Brieferreiche,, ftatiflifche. Daten, aud
dem Vorrathe des. ruhmlich bekannten Naths Andre,
aber er hält. fein Wort nicht. Wer die Werke Fenns,
die wir in flatiftifcher Hinficht über Mähren befigen,
der findet hier nichts, was ihn intereſſiren koͤnnte,
und auch berjinige, dev fich esfü:hiex Kenntniß. von
Mähren verfchaffen will, bieibt hoͤchſt unbefriedigt.
. Menu man im vierten Bande den erſten Brief
aufichlägt,. wird man durch die nielnenfprechende Auf⸗
ſchrift: Zufammenhbang der Etants- und
Kegierungdgefhäfte angegogen. Mau findet
aber nichts, als einen trodenen Auszug. aus dem
Sof. und Staatsſchematismus, eine: Aufzählung den
Rahmen ber. vernehmjien Staatabehoͤrden nebft.den
Zahl der bep:denfelben angeflöllten Beamten ; da den
Verf. nur‘ nach dem Schematismus vorging. und.
wahrfcheinfish uber die innere Einpichtung: ber vers
“ (ıle) in
ſchiebenen Vehoͤrden und die vorſchreftsma ſfige JZahi
Ber bey denſelben angeſtellten Beanitıf Feine andern
Daten erhielt, fo findet man hier Frithuͤmer, die,
verrinit · mit den überaus zahlreichen ‚Drudlfehlern.;
dein Sachkundigen oͤfters ein Lächeln abnoͤthigen
ſo finder man 5 B.S. 12 angeführt :.eike Staat Ss
Hauptbuhheltung in hungaricis et
tiränsplocanicis.. Unter dem Perfonale der
. ungarifchen Septemviraltafel findet man .S. 24
„angeführt „ie: Tabulae:Bannes, denVice
"Index Curiaezder k. ſiebenbuͤrgiſche Geuver⸗
neur Graf Banffy von Loſoncz heißt. S. 25 Graf
Bomſti von.Eoffonz, der. maͤhriſche Graf Cia⸗
ſanzi m. few. ‚Dee 62. Brief uͤber Wien gehört
ganz Pezzl'n an, ‚und. then. diefes if der Fall mit
alten den übrigen Briefen. welche fich auf die Topo⸗
graphie Wiens beziehen. Die Einrudung der kok.
Truppen in Wien. ift-im 63. Briefe befchrieben, die
Worte ded Vrfs: .üher Diefe Feyerlichkeit find eine
neue Anerkennung des Verdkenſtes unferer tapferen
- Armee. Etwas beftendend iſt es, hier die Nahmen
der in Wien mit der goldenen und fübernen Medaille
betheilten Unteroffiziere..und Gemeine buchſtaͤblich
aus der Wiener Hofzeitung abgedruckt gm finden;
manchem Ausländer wird dieſe Einfdpaltung dennoch |
nicht unbelehrend fenn ; s er kann dadurch erfahren ,
‚was:für Männer jene. Öfterreichifchen. Krieger . fepn
müffen , deren Bruſt die Tapferkeitsmedaille ziert,
Du übrige. Theil des Briefes enthält noch mehres
ve officiellg Piecen, welche ‚auf die. durch:ben Krieg
= (nt) —
som 9. 1805 herbeygefuͤhrten neuen Verhaͤltniſfe
Bezug haben. |
Der 66. Brief enthält die Gedanken des Vrfs.
über die Orundfäge des ‚Hppothefenwefend für die .
kaiſerl. Etaaten und der 68. einen Yen zu einer
beffern Einrichtung der Strafanftalten. Wende find
Bas Refultat der eigenen Beobachtungen des Vrfs.
und in foferne auch für den Inlaͤnder ſehr merkwuͤr⸗
Dig ud zu einer weitläuftigern Bairsheilung geeig
net, welche aber die vorgeſchriebenen Grenzen unſe⸗
rer Annalen uͤberſteigen würde. Rec. muß bekennen,
daß er dieſe beyden Briefe mit vielem Vergnuͤgen
gelefen habe. Sie ſind das Reſultat mehrjähriger
Beobachtungen und Nachforſchungen, und verdienen
jedem einfichtövollen. Staatsmanne zur Beherzigung
anempfohlen zu werden.
Die letztern Briefe enthalten die Ruͤckteiſe des
Verfs., und hoch eihige kurze Bemerfungen über
Sachſen und Preuffen, befonders einige intereffan:
te Bemerkungen über bie 'politifchen Vethaͤttniſfe
der legteren Macht nach dem Preßburger s Frieden,
welche durch die Greigniffe der folgenden bepden
Jahre mur zu ſehr beftätige worden find.
Das Xeuffere des ganzen Werkes ift ziemlich
gefoͤllig, bis auf die aͤuſſerſt befrembenbde Menge
der fonderbarflen Druckfehler, die. nur durch die
Entfernung des Verfaſſers vom Drudorte entſchap
digt werden kaun.
€ 4
— —
Zuteligerzblatt
.. " ® er .
Annalen der Literatur und Kunfl.
Sun, |
Inl andiſche Nachzichten.
Brei Gortfehritte der Shuppodenimpfung
nf Dem Sander . ı:
Je gtoͤſſer und gegruͤndeter die Beſorgniß war, daß in
dem verfloſſenen Jahre 1809 durch den Drang der Umſtaͤn⸗
de, und durch fo viele, und mannigfaltige Hinderniffe die
Schusnodenimpfung aufdem Lande in ihren Fortſchritten
gehemmt, oder wohlgar unmöglich gemacht werden duͤr f⸗
te, und daß die zahlreichen. Schlachtopfer der natlırlis
chen Blattern die damahls ohnehin ungewöhnlich Kinges
re Sterbeliſten noch vergrößern würden, um deflo ers
feeulicher ift eg num, hier anzeigen zu können, daß die
Schugpogenimpfung eben in dem verfloffenen Jahre
809
280 die gedeihlichſten; Fortſchritte machte, fo zwar, daß
au den natürlichen Blattern in dem V. U. W. W. nur,
ao Individuen ſtarben, während in dem Jahre 1808
.838 Perſonen von diefer: Krankheit hingerafft wurden.
Der heilſamen Wirkung der Schutzpocke war es als
fo-zun verdanken, dag zwifchen dem Fahre. 1808 und dem
darauf folgenden 1809. ein’ fo -anffallender Abſtand in-
der Sahl der, an den natürlichen Blattern Verſtorbe⸗s
wen Statt hatte, daß 818 Individuen vor der Wuth
diefee Seuche gerettkt; "und am Leben erhalten wurden:
— Die Kreisaͤrzte Schenk, Thomas, Anthoine, und
vorzůglich der Kreisatzt Taſſara zu Kloſterneuburg ver⸗
dienen bey dieſer Gelegenheit oͤffentlich gelobet zu wer⸗
ven, da fie, zum Wohle der Menſchheit die Verbrei⸗
tüng ber Schusgpodenimpfung mit Eifer’ uͤnd Ihätigreit:
bewirkt, nnd zur Bekaͤmpfung verjährtet Borurtheile
und Irrthuͤmer weſentlich beygetragen haben, Möge
ihe Bevſpiel Aerzte'und Wundärzte ermuntern und an⸗
eifern, ein Gleiches zu thun, dann dürfte die Zeit nicht”
- mehr ferne ſeyn, wo die Vorurtheile gegen die Schuss
pocken verfchwinden, und wo fein Kind mehr von den’
natürlichen Blatiern ergriffen ein unglůckliches Opfer
| Biefer ſcheußlichen Krankbeit wird. en
- N
. Vin ...
Cehranflalten.. J
Dotatisn der ebangelif hen Gymnaſten gu
Neuſoblund Schemnitz. ko
Da die evang. Gymnaſien zu Neuſvhl und Sem“
nig. feine zur Unterhaltung mehrerer Drofeffdren, ind”
eines zahlreichern Condiets, zumahl ihbiefer —
higlaͤngliche Dotation hatten, fo find indem yxrwaͤhnten
weite beyder genannten Bymnafien durch die thätige”
Verwendung des Hrn. Hofrathg J ohann v ER
Japrg..1810. 3. Band,
| vanfty, beflverdienten Anfpertors der faͤmmtlichen
evang. Gemeinden des Bergdiſtrikts, nahmhaftr Sum
men sugefloflen, und zwar 2
Dem Neuſohler Oymnafium foentten. | \
Sr. Sammel Eifert. a re 270d fl.
— Daniel Kolbenbayer.: Io 200
— Samuel Seumrat der ältere 3. 100, me
— Sohann Benigti-- 0 “tn. ne 0.
Die evang. Gemeinde zu Pelſotz. 800 =
— — — — — zu Vreznobanpe, -» 100 —
— —— — — gu. GH. 200 —
— — — — zu Dobraniwa. 100 —
— — — — — zu Babina.. 100
— — — — — zu Arälowee 2.67 —
Hr. Anton v. Radvanßky. ..50 —
— Gottl. v. Ruttkau.... 50 —
— Stephan Drechsle)r. 50 —
— Karl Dillenberger. 30—
— Mat. Lulaß. oe. 50 —
— Ludwig d. Drau. > 2 2 0 —
— Sofepp Schurmann... . >» ‘5 —
— Hofrath Johann v. Radvanßky ſe I . 106 —
— Paul Kalauß. —30 —
— Johann Bortſannhz. 30 —
— Paul v. Soft. » 0 25 —
— Daniel Chudoba. Te. —
e Joſeph Hlavats. ‚ + , , .. 25 —
— Georg Jankovits. Er .420 —
— Michael Dubani. . 10 —
— Daniel: ‚Kühn, FE re ... 20 —
— Samuel Örenezuer Prediger zu Sabina. 40 -
Jaͤbrlich zu entrichten Baden ſich new
pflich set: Ä
Pr. Daniel v. Gerog. + oe. ..30 fl..
* Hamgel Beuel der ältere EEE ee
| = (15) æF
Be: Han Hm . 0. re . of’
— Ludwig. Kolbenhaper. 1 —
— Michael Fiſcher. 510 —
— Jobhann Flunuffß. ee _
xXul Beufohter. ‚Bürger jeder eo. 5 7
Durch die
erwendung des um dieſes Som Zu
naflums höchft verdienten Diftrietual » Bices
Juſpeetors, Hrn. Andreas Aubinid. =
Felſoͤ⸗Kubin, find aus dem Neograder Zu
Eomitat eingelommen . .. “2.2000 fl.
Sum Fond des Schemuitzer Symnaſi ums huben
neuerdings beygetragen;
He. Hofrath Johann V. Radvaußky. . 100 fl.
Freyherr Joſeph von Pronal. . .100—'
Hr. Elaufer Inſpector der Schemniger es -
Meinde. * te 100 —
Wohl deinjenigen Bande, welches fih folder Maͤ⸗
cenen zu erfreuen bat, die das Gluͤck der Menſchheit
auf gute Erziehung bauen, den hoben Werth der Wiſ⸗
ſenſchaften fo fehr fühlen, und den Flor derfelben bey -
allen ſich ergebenden Gelegenheiten fo thätig befördernt
Beförderungen ‚ Belohnungen und Ehrenbe⸗
seugungen. |
Der vereinigte Magiſtrat der I. f. Staͤdte Krems
and Stein voll des Danfgefühls für die eifrigſt, thaͤ⸗
tigſt, und ergiebigſte Verwendung des Hoch «und Wohle
geborneu Heren Joſeph Zriedrid Frepberrg
u. Neger dfterr. k. E. Hofſecretaͤrs und Bücher cruſors
in der k. k. oͤſterr. Haupt » und Rejidenzfiadt Wien, auch
Mitglied der Arcadi Romano Sonziaei, und Ehrenmite
glied der Gefellfchaft der Alterhümer im Kaffel, zur
Seit der Anwefenheit der franzöfifhen Truppen i. J.
2509, dep den in bes Oeſter. Hauptſtadt anwefend „wo
»
— Ca de
mgfenen hoͤhern k. J. frangöfifchen Authoritäten gegen
die fo ‚muthrwillig als fchimpflih und niedrige Mißhand⸗
lungen der. in Kremg befkandenen Mogiftratualen, ſon⸗
fig £, #. öftere.. -Eivile Autoritäten ‚und - Bürger durch
den daſelbſt angeſtellt geweſenen franzoͤſi ſchen Gouver⸗
neur des Kreiſes O. M. B., bag bey ſeiner des Magi⸗
ſtrats ſonſtigen Unvermoͤge nheit dem Hrn. Joſeph Fried⸗
rich Freyherrn v. Retzzer für dieſe erſtgedacht, und vor⸗
hin ſchon bekanntermaßen feiner Geburtsſtadt Krems
bewiefenen wärmften Theilnahme den gebührend ſchul⸗
digſten · Dank mit Worten, vielweniger,in der Ihat er«
fiatten zu können, fih zu einiger Bezeugung feiner...
Dankbegierde verpflichtet zu ſeyn erachtet, das Bürger
recht in. den 1. f. Städten Krems und Stein zu ertbeilen,
and Hochdeufslben indas Buͤrgerbuch bender Städte als
Ehrenbürger misdem innigften Wunfch eingetragen, dag
diefe geringfie Dankes » Vezengung. fo geneigt werden’
wolle, al⸗ ſolche ans wahrem Danktgefühle gefloßen If: -
' Dagifiee der 1. f. Städte Krems und Stein:
en .:.. Den 2. Märg 1810. 2"
Sranz Wührer m. p. Bürgermeifter.
Sranz Karl Bigler.m. p. Magiſtrats⸗
rrath und Sondikus.
| Andre Schindler m. p. Magiſtratsrath.
‚Sodann Briudlmeyer m. p. Magie
er a Be ſtratsreth.
Autwori des Zr. v. Reber
Un den Ahr, vereinigten Magiftrat der l. f. Städte
Krems und ‚Stein.
Burgermeiſter und Käthe
Das mir unterm a. März 1810. ausgefertigte Eh⸗
‚renbärgerbiplom erhielt ich am 4. Juny, und ich eile
Ihnen, meine Herren! hieruͤber meinen innigften Dank
= (117°) —
gu erflatten; Sie baben mich daburch auf die angenehm⸗
fte Art überrafcht, und für ale Mihe, and. meinen Ci»
fer, Ihnen zu dienen‘, mehr als binkanglich belohnt
mein Berdienft befand obnedieß nur in dem Kengtuiß
dee franzöfifchen Sorache und in der Fertigkeit in fols
der mich ſchriftlich auszudrüden,, ich bemühte mich mit
Eifeb der oberſten franzöfifchen Behörde Ihre gerechte
Klagen vorzuftellen, und war fo glüdlih Ahnen nicht
nur das Mitleiden , fondern auch dig Achtung des Fein⸗
des zu erwerben, und Ihnen eine eben fo fchnelte als
ehätige Abhülfe in Ihrem Leiden zu verſchuffen; das ſuͤ⸗
-Be Gefühl meiner: Geburtsſtadt Krems auch anfer mei-
ner. Amtspflicht nuͤtzlich zu fepn, ſetzte mich her das
ſchlaue Berechnen des Falten Egoiſten hinaus, ob es
wohl raͤthlich ſey, die-Hlife des Frindes anzurufen ?
felbfi die Furcht von einigen Mitbürgenn mißverſtan⸗
den zu werden , meinen Eifer als nicht ämskich. verſpoͤt⸗
tell, und mir.ich weiß nicht. welche Abſichten unterlegt
au feben, hielten mich hievon nicht ap. . Dieg: Gefübl
ſollte mein einziger Lohn fegn!.ich habe. keine andere
Belohnung. gefucht, erwartet oder gehofft. Nehmen Sie
‚nur noch die Verficherung an: daß ich ſtolz darauf bin
meinen Rahmen in das Eprenbuch Ihrer Buͤrgerſchaft
aufgezeichnet zu willen , und mich ipren- Mitbürger
nennen zu dürfen. Ein, Mitglied diefee durch Commer;
und Induſtrie ſo ruͤhmlich befannten Buͤrgerſchaft, die
fih von jeher durch Ihren biedern, gaſtfreyen, gut⸗
muͤthigen echt oͤſterreichiſchen Nationalcharakter eben ſo
ſehr als in den ſchwerſten Zeiten und unter den haͤrte⸗
ſten Bedrüdungen durch Ihre unverbruͤchliche Treue
und unerfchütterliche Auhaͤnglichkeit an Ihren Landes⸗
fürften und durch genaue Befolgung der Geſetze aus⸗
zeichnet. Mit dem ſehnlichſten Wunfhe Ihnen als
Mitbürger nach meinen ſchwachen Kräften bey was im⸗
mer für einer Gelegenheit meine Anhänglichfeit, und
aA ( 110) m
ſchiebenen Behoͤrden und die vorſchreftsmaͤſfige Zahl
Ber bey denſelben angeſtellten Beamtruͤ keine andern
Daten erhielt, fo findet man hier Frithuͤmer, die,
verrinit mit .den überaus zahlreichen Drudfeblern ;
dein Eachkundigen oͤfters eiti Lächeln abnoͤthigen;
fo findet man 5 B.S. 12 angeführt : eitre Staat ds
Hauptbudäheltung in hungariciset
irässplocanicis.. Unter dem Perfonale der
k. ungarifchen Septemviraltafel findet man .©. 24
angeführt , 2. Tabulae:Bannes, denVice
"Index Curiaez der k. fiebenbirrgifche Gouver⸗
neur Graf Banffy von Loſoncz heißt .& 25 Graf
Bomſti von.Eoffonz, der.mährifche Graf EC as
fanzi w few: ‚Der 62. Brief. über Wien gehört
ganz’ Pezzl'n an, und. eben. diefes ift der Fall. mit
alten den ‚übrigen Briefen, welche fich auf die Topo⸗
graphie Wiens beziehen. . Die. Einrukung der ER.
Truppen in Wien. ift-im 63. Briefe beſchrieben, die
Worte des Vrfs: uͤher Diefe Feyerlichkeit find eine
neue Anerkennung des Verdienſtes unferer tapferen
Armee. Etwas befeemidend ift es, hier die Nahmen
ber in Wien mit der goldenen und filbernen Medaille
betheilten Unteroffiziere..und Gemeinen buchſtaͤblich
aus der Wiener Hofzeitung abgedruckt m finden;
manchem Ausländer wird dieſe Einſchaltumg dennoch
nicht unbelehrend ſeyn; er kann dadurch erfahren
was: fuͤr Maͤnner jene oͤſterreichiſchen Krieger ſeyn
muͤſſen, deren Bruſt die Tapferkeitsmedaille ziert.
Der übrige.Theil des Briefes enthaͤlt noch mehre⸗
rre officiellz Piecen, welche auf die durch den Krieg
— (11) —
som $. 1805 herbeygefuͤhrten neuen Verhaltniſfe
Bezug haben. |
Der 66. Brief enthält die Gedanken des Vrfs.
über die Orundfäge des Hppothefenwefens für die .
kaiſerl. Staaten und der 68. einen Pian zu einer
beſſern Einrichtung der Strafanſtalten. Bepde ſind
das Nefultat der eigenen Beobachtungen des Vrfs.
und in ſoferne auch fuͤr den Inlaͤnder ſehr merkwuͤr⸗
Big ud zu einer weitläuftigern Bauirsheilung geeige
net, welche aber die vorgefihriebenen Grenzen unfer
rer Annalen überfteigen würde. Rec. muß .befennen,
daß er diefe beyden Briefe mit vielem Vergnügen
gelefen habe. Sie find daB Reſultat mehrjähriger
Beobachtungen und Nachforfchungen , und verdienen
jedem einfichtövollen Staatsmanıre zur. Veherzigung
anempfohlen zu werden.
Die letztern Briefe enthalten die Ruͤckreiſe des
Verfs., und noch einige kurze Bemerfungen über
Sachſen und Preuffen, befonders einige intereffan:
te Bemerkungen über die politifchen- Vertyättniffe
der Iepteren Macht nad) dem Yregburger + Frieden,
welche durch die Greigniffe der folgenden bepden
Sabre mur zu fehr beſtaͤtigt worden find.
Das euffere des ganzen Werkes iſt ziemlich
gefaͤllig, bis auf die aͤuſſerſt befremdende Menge
der ſonderbarſten Druckfehler, die nur durch die
Entfernung des Verfaſſers vom Drudorte entſchal⸗
digt werden kaun.
La
nn
wd 11. Briefe, welthe einen Auszug des rereſten
Militaͤrkonſcriptionspatentes mit Bemerkungen ent⸗
halten. Manche derſelben, die ſich im Buche gang
angenchm leſen laſſen, ‚dürften: wohl in der Aus:
führung mit unüberwindlichen Schwierigkeiten ver⸗
Bunden-fepu: Darunter rechnet Rec. den: Vorfchlage
den auggetretenen Sofdaten Niederlaſſungen zu vers‘
fihaffen. Manche been, ‚die in.einem Heinen Fuͤn⸗
| ſtenthume, wo man Solbaten,, fo mie manches ans
dere, nur zum, Spielwerfe hält, leicht ausfuͤhrhar
- find, haben in groͤſſeren Staaten, beſonders jetzt,
wo jede Macht ihr Kriegsheer beynahe unverhaͤlt⸗
nißmaͤſſig vergroͤſſern muß, die Unmoͤglichkeit gegen
ſch. Richtiger und, practiſch gegründet find. die Bes
merkungen, welche im: eilften Briefe über das. zur
Confcriptipn gerigupte Alter, die Stellvertretung,
und die den Ueberfrefeen des Öeleget angpbrohten
Etrafen vorkommen.
. Salzburg: und Berchtesgaden And. der Gegen⸗
ſtand der letzten drey Briefe · Wer Schultes Reife
durch Salzburg und Berchtesgaden: und. Hubnerg
Beſchreibung von Salzburg kennt wird hier nicht
= Frucg finden...
Die erfien 4on Seiten: des weyten Bandes
| Yarbeln von Wien und -den umliegenden Gegenden,
befonders von Baden und feinen: Environs, wo ſich
der Vrf., feiner: Krankheitsumftände wegen, durch
mehrere Wochen aufhielt. Man ſollte glauben hier
nmanches Neue zu finden, und freut ſich im voraus
daruber, das Urtheil eines gebildeten. Auslaͤnders
— (Us) —
2909 die gedeibtiähften: Foetſchritte machte, fo zwar, daß
au den natürlichen Blättern in dem U. U. W. W. nur,
ao Individuen flarben, während in dem Jahre 1808
‚838 Perſonen von diefer: Krankheit hingerafft wurden.
; Der heilfamen Wirkung der Schuspöde war es als
fe zu verdanken, daß zwiſchen dem Jahre i808 und dem:
darauf folgenden 1809. ein: fo ‚anffallender Abfiand in-
der Zahl der, an den natürlichen Blattern Verſtorbes
nen Statt hatte, daß 818 Individuen vor der Wuih
biefee Seuche gerettet, und am Leben erhalten wurden:
— Die Kreisärzte Schent, Thomas, Anthoine, und
vorzůglich der Kreisatzt Taſſara zu Kloſterneuburg ver:
dienen bey dieſer Gelegenheit oͤffentlich gelobet zu wer⸗
ven, da fie, zum Wohle der Menſchheit die Verbrel⸗
tüng ber Schugpodenimpfung mit Eifer’ md“ Lhãtigkeit
bewirkt, und zur Bekaͤmpfung verjäßrtet Vorurtheilẽ
und Irrthuͤmer weſentlich beygetragen haben. Moͤge
ihr Bevſpiel Aerzteund Wundaͤrzte ermuntern und an⸗
eifern, ein Gleiches zu thun, dann duͤrfte die Zeit nicht
mehr ferne ſeyn, wo die Vorurtheile gegen die Schuss
pocken verfhwinden, und wo fein Kind mehr von den
natürlichen Blatiern ergriffen ein ungluckliches Opfer
dieſer ſcheußlichen Krankpeit: wird. J—
Cehranflalten. 9
Dotatisn ber edangelif hen Goni maſten 107
Neuſoblund Schemnig. PER
Da die evang. Gomnaſten zu Neuſvhl hy Semi“
nig Keine zur Unterhaltung mehrerer Sprofeffdren, nd”
eines zahlreichern Eonvicts, zumahl indiefer Senkung
Binlängliche Dotation hatten , fo find zu dem yrwaͤhnten
Zwecke beyder genannten Gymnaſien durch die ihdtige·
Verwendung des Hrn. Hofraths Joha any 23 Ru
Jahrg.,ı 910. 3» Band, | H
—— — — — —-
(1) —-
det hoͤchſt intet eſſanten Schedellehre Gau's enthal⸗
ten; dieſe dient auch als Beurtheilung der ange⸗
fuͤhrten Briefe. Einer der intereſſanteſten Briefe:
ft der 27. tiber das Wiener Irrenhaus, die Pra⸗
ger Spitäler und das Armenhaus, erfreulich fuͤr
den Oeſterreicher, wenn er das Lob dieſer men⸗
ſchenfreundlichen Anſtalten aus dem Munde eines’
ſuchverſtaͤndigen Auslaͤnders lieſt, und die Beweiſe
für das Geſagte in. ben beygefuͤgten officiellen Daten’
findet; Eben fo wirb man auch den 39. Brief über
einige wichtige ®egenftände der Öfterreichifchen Stas
tiftie mit Vergnuͤgen Iefen. Die Neife,durh Sach:
fün nach Hamburg: im 40. Brief ift veynahe nur
ein bloſſes Derterverzeichniß,
„Mit dem dritten Bande beginnt. die zweyte
Heife des Vrfs. Der legte Brief des zweyten Ban?”
des iſt vom 10. Det. 1804 datirt, der erfle Theil
des dritten Bandes vom 3. December 1805; der Le;
fer wird daher in ganz andere Zeitumſtaͤnde ver⸗
ſetzt, und die Briefe follten billig nicht in einer:
fortlaufenden Zahl. geordnet ſeyn, weil dad Ganze
eigentlich zwey verfchiedene Werke ausmacht. |
Die drep erften Vriefe des dritten Bandes ent;
halten intereſſante Rotizen über Hamburg , beſon⸗
ders wird man den 42. Brief über die Hamburger
Armenanſtalten und die Krankenbefiichsanftalt mit
Rergnügen leſen. Der 44. imd 45. Brief uber die
Urſachen : und -bie erſten Vorfuͤlle des Krieges vom
J⸗ 1805 enthalten nichts’ Neues; größtentheild Aus⸗
aitge aus vfficiellen Piecen und Zeitungsnachrichten
- (15) —
Pe Ivan Sim . 0. nn. coll
— Ludwig. Kolbenhaper. . oo 2 0 2 0 —
— Michael Fiſceee. 2 7 ho
— Johann Flunk. o»2 ® . . . " 10 —
XI Renfohler Bürger idee 2... yo
Dur die Verwendung bes um diefes Gym» a
naflums höchft verdienten Diftrietual s Bices nt
Juſpeetors, Hrn. Andreas Rubinid. =
ZelförRubin, find aus dem Meograder
Eomitat eingelommen . . 2000 fl.
- Zum Fond des Schemuiger GSymnaſi ums haben
neuerdings beygetragen;
Hr. Hofrath Johanen m Radvanßky. ioo fl.
Freyherr Joſeph von Pronai. .100 —
Hr. Clauſer Inſpector der Shemuiger *
meinde. .. ee 100 —-
oh! denjenigen Bande, welches fich ſolcher Maͤ⸗
cenen zu erfreuen hat, die das Gluͤck der Menſchheit
auf gute Erziehung bauen, den hohen Werth der Wiſ⸗
ſenſchaften fo fehr fühlen, und den Flor derſelben bey
allen fih ergebenden Gelegenheiten fo thätig befördernt
Beförderungen , ‚ Belohnungen und Ehrenbes
seugungen. "
Der vereinigte Magiſtrat der I. f. Staͤdte Krems
and Stein voll des Dantgefühls für die eifrigſt, thaͤ⸗
siäft, und ergiebigfie Verwendung des Hoch - und Wohle
geborneu Herren Joſeph Friedrich Freyberrg
». Neger dfieer. 8. 8. Hoffecrerärs und Buͤcher cruſors
in der k. k. oͤſterr. Haupt » und Kejidenzfiadt Wien, auch °
Mitglied der Arcadi Romano Sonziaci, und Ehrenmite
glied der Gefellfchaft der Alterıfümer im Kaffel, zur
Seit der Anwefenheit der franzöfifhen Truppen i. J.
25909, bey den in der Deſter. Hauptftadt anuweſend ge⸗
€ -
Ale x 110 ) —
ſchiebenen Behoͤrden mb: die vorſchr ftsmaͤſſige Baht
Der bey denſelben angeſtellten Yeanitefi Feine andern
Daten. erhielt, fo findet mar ‘hier Frẽthuͤmer, die,
vereinit mit den überaus zahlreichen Druckfehlern,
dem Sachkundigen bfters eiti Lächeln abnothigen;
fo findet man 5 B.S. 12 angefuͤhrt: eine Staat ſ⸗
hauptbuchhaltung in hungaricis et
irässplocanicis,. Unter dem Perfonale der
. ungarifchen Geptemoiraltafel findet man .S. 24
angeführt ‚2: Tabulae:Bannes, den Vice
"Index Curiaezder F. ſiebenbuͤrgiſche Gruver⸗
neur Graf Banffy von Loſoncz beit S. 25 Graf
Bomſti von Eoſſonz, der. maͤhriſche Graf Ca⸗
ſanzi u. ſ. w. Der 62. Brief uͤber Wien gehört
ganz’ Pezzl'n an, und. chen. diefes iſt der. Fall mie
alten den übrigen Briefen, welche fich ;auf die Topo⸗
graphie Wiens beziehen. Die. Einruͤckung der ER.
Truppen in Mien. iſt im 63. Briefe befihrieben , die
Worte ded Vrfs: uͤher Diefe Feyerlichkeit find eine
neue ‚Anerkennung des Verdkenſtes unferer tapferen
u Armee: Etwas beftemdend ift es, hier Die Nahmen
ber in Wien mit der goldenen und filbernen Mebaille
betheilten Unteroffigiere ‚und: Gemeinen buchftäblich
aus der Wiener Hofzeitung: abgedrudt zu .finden ;
manchem ? Ausländer wird diefe Einſchaltung dennoch
. nicht: unbeleprend fenn ; ; er kam dadurch erfahren ,
was:fur Männer jene. Öfterreichifchen. Krieger . fepn
muͤſſen, deren Bruſt die Tapferkeitsmedaille ziert.
Der übrige. Theil des Briefes enthält noch mehres
#6 officiellg Piecen + welche ‚auf die durch den Krieg
pr ( 117°‘) —
gu erſtatten; Cie haben wich. daburc auf die angen ehm⸗
ſte Art uͤberraſcht, und fuͤr alle Muͤher and meinen Ei⸗
fer, Ihnen zu dienen‘, mehr als hinbaͤnglich belohnt;
mein Berdienft beſtand obnedieß nur in, dep, Kenntniß
dee franzöfifchen Sprache und in der Fertigkeit in fol
der mich ſchriftlich auszudrücken, ich bemühte mich mit
Eifer der oberfien franzöfifchen Behörde Ihre gerechte
Klagen vorzuftellen, und wär fo gluͤcklich Ahnen nicht
nur das Mitleiden, fondern auch die Achtung des Fein⸗
des zu erwerben, und Ihnen eine eben fo fchnelfe als
thätige Abhülfe in Ihrem Leiden zu verſchaffen; das fü-
St Befühl meiner Geburtsſtadt Krems auch außer mei-
ner. Amtspflicht nuͤtzlich zu ſeyn, feste mich her das
ſchlaue Berechnen dgs Falten Egoiften hinaus , ob es
wohl raͤthlich fen, die-Hlilfe des Frindes anzurufen?
felbft die Furcht von einigen Mitbuͤrgenn mißverſtan⸗
den zu werden; meinen Eifer als nicht aͤmtlich verſpoͤt⸗
telt, und mir ich weiß nicht welche Abfichten unterlagt
zu ſehen, hielten. mid) hievon nicht ab... Die: Gefühl
follte mein einziger Lohn: ſeyn! ich. habe. feine andere
Belohnung. gefucht, erwartet oder gehofft. Nehmen Sie
nur noch die Verficherung an: daß ich ſtolz, darauf bin
meinen Rahmen in das Ebrenhuch Ihrer Buͤrgerſchaft
anfgezeichnet zu wiflen , und mich ihren-Mitbuͤrger
sennen zu bürfen. Ein Mitglied diefer duch. Commerz
und Induſtrie ſo ruͤhmlich befannten Bürgerfchaft, die
fih von jeher duch Ihren biedern, gaſtfreyen, gut-
müthigen echt Öfterreichifchen Nationalcharakter eben fo
fehr als in den ſchwerſten Zeiten und unter den Härte
fin Bedruͤckungen duch Ihre unverbrüchlishe Treue
und unerfchütterliche Anhänglichleit an Ihren Landes⸗
fürften und durch genaue Befolgung- der Geſetze aus⸗
zeichnet. Mit dem fehnlichfien Wunſche Ihnen als -
Mitbuͤrger nach meinen ſchwachen Kräften bey was im-
mer für einer Gelegenheit: meine Anhänglichieit, und
va nety, beftverdienten Inſpeetors der inmtlidhem
evang. Gemeinden des Vergdiſtrikis, verndare Sum
‚men sugefloffen, und zwar
Dem Neufohler Gymnaſium fentten.
‚Hr. Samuel Eifert.
— Daniel Kolbenhayer. :
u)
— Samuel Sanmrak der ältere
— Johann Benignir =
Die evang. Gemeinde zu Pelſis.
— — zu Breznobauva,
— — — — zu Szaßp.
— — zu Dobraniwa.
— — zu Babina.
— ‚zu Kraͤlowee.
—
3
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7. Anton v. Badvanftp.
an Gottl. v. Xuitkap. —
— Stephan Drechsler..
— Karl Dillenberger.
— Mat. Lukaß.
— Ludwig v. Oſtroluczlky.
— Joſeph Schurmaun..
— Hofrath Johann v. Radvanßky
— Paul Kalauß..
— Johann Bortſanyi.
— Paul v. Goßtonyi.
— Daniel Chudoba.
— Georg Jankovits.
— Michael Dubani.
— Daniel Kühn.
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— Samuel Grenczner Prediger zu Babina.
Jaͤbhrlich zu eusrihten Baden id 2er
pflich tet:
De. Daniel v. Cervq.
* ; Hamufl Seunrot der ältere
.
®
.
»
190, -
40 m.
of
20.
— ( 119) —
Eorumiffär eruaunt, welche Stelle er bis zum 30. Dee,
1795 mit Auhm verſah. Nach der Schlacht von Fleu⸗
xus hatte ?er .die Rettung der Verpflegsartikel, der
„Siriegserfordermiffe und der Spitäler in wenigen Tagen
usch feine raſtioſe Shatigkeit und die Weisheit feiner
Einleitungen bewirkt, und überhaupt die befchwerlichen
- ud verantwortlichen Gefchäfte dieſes Amtes fo geführt,
daß ihm bierfüe zur wiederholtenmaien, und nach feir
nem Abgange die Allerhoͤchſte Zufriedenheit in ben Träfe
tigſten Ausdrüden bezeugt wurde. Am 28. Aug. 1808
Seriefen ihn Se. Majeflät, überzeugtvon feinen feltenen
Salenten, aus einer ehrenvollen Aue zu der wichtiges
Stelle eines Hoffammerpräfidenten. Mitten unter den
Borbereitungen.und den Unruhen des legten. Krieges |
fann fein Geiſt auf die Mittel, um nad Volfendung
deffelben zur Wiederherſtellung des öffentlichen Credits
und der Staatsfinanzen einen feſten Grund zu legen.
Die Ausführung diefes Werkes, zu welcher fein Goiſt
alle Zweige der Staats derwaltung harmoniſch umfaßte,
‚war das raſtloſe Beſtreben ſeiner Tage und Nächte,
Seine Bemühungen erwarben ihm wiederholte Bezeu⸗
. Bungen des hoͤchſten Zufriebenpeit, von welcher er ſchon
im zweyten Sabre ſeiner Finanzleitung ein ausgegeich«
netes Merkmahl durch bie Verleihung bes Großkrenzes
vom Stephang« Drden erhielt. Allein er mußte zulest
den hohen Grade von. Anſtrengung / mis. welchem ee
fein fchönes Ziel zu erreichen ſtrebte, erliegen. Ge
hat er bie Verehrung und. Liebe wohl verdient, weldhe
nach feinem Zode allgemein in laute Klagen ausbrach.
Wer ihn näher beobachten konnte, wie er jedes Tgleng
ſchnell anuerkannte, an ich zog, und helehte, mie bee
ſcheiden nnd billig er fremde Meinungen würdigte; wie
feine Seele fo zugänglich für Freundſchaft, fo ver⸗
ſchloſſen für Zeindfhaft war; wie er jeden aͤmtlichen
Widerspruch, auch den heftigſten, nur immer der. Lebe
— (4200) —
haftigkeit einer verfchigdenen Anſicht guſchrieb mie dw
fremdes Leiden‘, wo er es antraf; ſchnell zu dem ſeini⸗
‚gen wurde; welche einfache Freuden in dem Kreiſe
seiner Familie ihm . als Liebvollen Gästen. und- Water
fein Lehen verfüßten, der wurde nicht ane von feiner
großen Geifte, fondern auch von feinem edeln und ſcho
en. Gemuͤthe mit. Liebe und. Ehrfurcht durchdrungen.
Dieſer: traurige Fal gab beyden Majefläten einen
neunerlichen Anlaß, jene Geſinnungen in ihrer wohlthaͤ⸗
tigſten Fuͤlle auszuſprechen, welche Allerhoͤchſtdieſelben
gegen die Perfonen, gegen die ruͤckgelaſſenen Familien,
and gegen den Machruhm: derjenigen befeelt, die ſich im
Kelde oder im Rathe ausgezeichnete Verdienſte erworben.
Ihro Majeſtaͤt die Kaiferinn gerubten nach Allerboͤchſt
Dero Ankunft, und kurzen Abweſenheit allhier es zu
Ibrem erſten Ausgange zu machen, die Witwe Oräfinn
D’Donel zu tröften und aufzurichten; Seine Maj. der
Kaifer begnadigten diefe Dame mit folgendem Auerboch⸗
ſten Handſchreiben: |
„giebe Graͤfinu D’Donel! Sch theile Ihren Schmer—
um den Verluſt Ihres Gemahls, der als ein Mann von
ausgezeichneten Kenntniſſen, und von hohem Verdien⸗
ſte um den Staat und Meine Perſon aus Meinem An⸗
denken nie verloͤſchen, und Meinem Herzen immer
theuer ſeyn wid
"Ich laſſe Ihnen unter Einem mit Einſchluß Ihrer
Kinder eine Penfion jaͤhrlicher ſechs tauſend Gulden,
und ſechs kauſend Gulden zur Beſtreitung der Auslar
gen, anweifen, meiche der obgedachte traurige Fall ver⸗
urſach haben muß.“
„Sie werden übrigens übergenge feyn, daß die Rinder
eines.fo verdientenStaatsmannes auch noch in der Zulkunft
ein theurer Gegenſtand Meiner Sorgfalt fon werben.“
Gutenbruun, am 8. May is0.
Bean.
is ( 121)) ——
* RU chen derley Koͤge indem "Gergen ;
alfer gefuͤblvollen Lefer und aller treuen Unterthanen,
weicht! Erhebungund Aufınungerung, fie Insbefnndege
untse den Dienern Seh WStants, Derverkeigaen. ofen;
| wi febr Weofläffis: aa .
u aa,
Verträge zum "jest febenden "geiehrten öfterreis
chiſchen Kaiſerſtaat.
Kun Fudmi, emeritintad Profeſſor an der
koͤniglichen Akademie zu Preßburg. Schriftenz.:i.
sytiia antipRtlosophieum de Origine Cĩ vitatis: Preß⸗
buts bey vobaun Achomuc Swauff. aBon. Br: S,
Fi imgelg: 2 Kar
Fiagmentuin‘ statistiche Greconm, de. disciplins, as-
“eatione juventutis. Preßburg, bey Johann Neporuck
Schauff. 3801: 69:8; in’ 8. Begbe, Serie ud in
u. de: Annalen rrtrnſirt. ae
u. Er GE EEE : ei -
' er Vinah. „T u eh... ui
j Anton‘ Asofs on, Piedan zu‘ &r Mindszedt, Gab
Sera: .. 2.) an! warn, 9*
Magyar Dskola;' Indiiynak —* a* magyat: nyelvnek
anyai lermöszete ; &s a’ magyar söökhak- belsö ertel-
mek. Elsö R&sz. Az eredeti &s mäs anya nyelvek.
nek 16 tulajdonsägai, es ® magyar szök belsö ertel-
"mek visgäläsänak"; a’ mostahi im agyar sz6lläs szerint
val6 szerei. Oroßwardein, beg2 mon Gottlieb: we
128 S: in 8.
Joſep J g0 % on in n Debendurg or heraus
Gyäsz-oszlop ,. mellyet Moltésagos Festetics született
Bossänyi Juliäna Gröf: ‚Aszszonysägnak mint kegyel«
mos földes asıszenyänak utöls6 ‚tiizteletöre zokogra
— Cd)
“ eimelk: Debeibing, ber 3. A. ——B
+" ter in 4r a.
Beomori Alagya, mou yet —* ——— Iö’gef: Upnak,
: EN. Soprony-Virmegye. Täbla : birdjknak- gydsses
haldldra szerzeit a’ Sopronxi Magyar Tärsasig ne
veben. Dedenburg, bey 3.4 Sit. 1805. 3 Blat
ter ins. en
* . . .
; Soſeph Klage , : Weltpehefter in Mech:
Schriften: . .
A’ Viläg közönsöges törtöneteinek ökessögel, mellyckst
.n.. öszve szedett, 68 az esitondäknek folyäsa szerfnt a’
Viläg teremtesetöl fogva egesz mi idönkig el zendelt.
: Mreßbutg 1794. 267 Seiten in 8. auſſer der langen
Borrede.
Lirindmi Szent Vintze ar Eretneksögek ajjltäsixdt irtt
emlekeztetö könyve. Magyar nyelven kiadta: Alaxas
Jö’sef, Preßburg 1793. 141 ©. in 8.
Montazet Antal, Lugdunumi Ersek, Päsztori oktatäsa,
mellyben a’ 'hitetlensögnek okai adatuak.elöl. Fran»
tzia nyelvböl forditotta Alaxai Jö’sef, Zwey Iheile
Szombathely (Stein am Anger) 1790 L — 173,
U., 204 ñS. ins.
... e ..
RT ann Nepomud diber, aus angriſch Al⸗
seuburg (Magyar Örär),. Doctor der. Theologie und
Profeſſor an der königlichen Univerfität zu Peſih, aus
dem Drden der frommen Schulen. Gchriften:
Cogitdtiones philospphica de immediato corporum con.
. tastu theoriam ‚Cl. Jos, Rogesii Boschorii sespicien-
. tes, Vienne, typis Josepbi Kurtabeck,, 1782. 138 ©.
+ In 8. Mit einem Zitellupfer. rn
— (123) —
Institutiones Historie Ecclesiastic®, in quibũs d- mato
‘Christi. ad aunum 1790 res religionis et vieissitadi-
.nes in Ecclesia notabiles omnes critice pertractanfur
.Tomi 11. Partes IV, Colocz 1793: 1. Thl. 451, 1.
445, III. 482, IV. 508 ©: in 8.
Oratio ‚in instauratione. Ccetus Marianĩ in Gyusaiio Co»
locensi apud Soholas Pias habita ad diem XV. Au.
gusti 1795. Coloce, typis Schola.um Piarum. 83 Sei⸗
ten in 4. *
Interpretationis -sacree scripturz per omnes Veteris et
Nori Testamenti libros specimen, Pesthini, typi⸗
“ Matthias Trattner, 1800. 59. G. in 8.
Interpretatio sacre ‚scripturse per omnes Veteris et No-
vi Testamentilibros. .Pesthini, typis Matthixs Tratts
ner. 1801 — 1804. in gr. 8. Tom.. I Genesis.. p.
XXIV & 556. Mit einem Kupfer und einer Karte.
Tom. II: Exodus, Leviticws.& liber Numeromm p«
» 943. 38, Deuteronomion,, Josua, Liber Judicum,
Ruth. p.. 632. Mit einer Karte von. Paläflina. IV.
Libri IV. Regum, p. 667, V. Libri Paralipomenen
. U, Esdee II, Liber Tobie, Judith & Esther. p. 590.
: Liber Job & Liber Psalmorum ad 50 Psalmum. p.
691. VII. a Psalmo 5ı ad finem usque p. 619. VII.
Proverbia, Etclesiastes, Canticum Canticorum, Sa-
pientie, Ecclesiasticus p. 670. IX. Ecclesiasticus a
Cap. 21 & Ksaias. p. 884. X. Jeremias, Threni,
Baruch, Ezechiel, p. 892. XI. Daniel & Prophets
minores,. p. 780. XII. Libri II Macchabzorum & E»
vangelium S. Matthæi. p. 887 XIII. Evangelia ss.
Marci, Luox & Joannis. p. 822. XIV, Actus Apo-
stolorum Epistole S. Pauli ad Romanos & prima ad
Corinthios, p. 845 Mit einer Karte. XV. Epistola
“Pauli secunda ad Corinthios, ad Galatas, Ephesios,
Philippenses „ Colossenses; T hessalönicenses: ‚ Ti;
motheum , Philomonem, Hebraos, p. 728. XVEEp% _
— ud 120,) ‚es
waftigteit einer verſchiedenen Anfiche-aufcheieb.s wie er
fremdes Leiden, wo er es antraf, ſchnell zu dem ſeini⸗
gen wurde; welche einfache Freuden in dem Kreiſe
einer Familie ihm als liebvollen Gatten und Mater
fein Leben verfüßten, der wurde nicht ane von feinem
großen Geifte, fondern auch von feinem edeln und ſtchö⸗
en. Gemuͤthe mit: Liebe und. Ehrfurcht durchdrungen.
> ° Dieferi traurige Fall gab beyden Majefläten einen
nenerlichen Anlaß, jene Gefinnungen in ihrer woblthäs
tigſten Füuͤlle auszuſprechen, welche Allerhoͤchſtdieſelben
gegen die Perſonen, gegen die ruͤckgelaſſenen Famitien,
und gegen den Nachruhm derjenigen befeelt, die ſich im
Felde oder im Kathe ansgrzeichnete Berbienfle erworben.
Ihro Majeſtaͤt die Kaiſerinn gerubten nach Allerhoͤchſt
Dero Ankunft, und kurzen Abweſenheit allhier ed zu
Ihrem erſten Ausgange zu machen, die Witwe Graͤfinn
D’Donel zu troͤſten uhd aufzurichten: Seine Maj. der
Kaifer begnadigten diefe Dame mit folgenden Alerhöde
ſten Handfchreiben::
„Liebe Gräfinn D’Donel! Ich theile Ihren Schmerz
um den Verluft Ihres Gemahls, ber als ein Mann von
ansgezeichneten Kenntniffen, und von hohem Verbiens
ſte um den Staat und Meine Perſon aus Meinem Ans
denken nie verlöfchen, und Meinem Herzen immer
theuer ſeyn wird.“
"Ih laſſe Ihnen unter Einem mit Einſchluß Ihrer
. Rinder: eine’ Denfion jaͤhrlicher fechs taufend Gulden,
und fechs taufend Gulden zur Beſtreitung der Ausla⸗
gen, anweifen, welche der obgedachte lraurige Fall ver⸗
urſacht haben muß.“
- „Sie werden uͤbrigens uͤberzengt feyn, daß die Kinder
eines.fo verdienten Staatsmannes audy noch in der Bi fanft
ein theurer Gegenſtand Meiner Sorgfalt feyn werben.“
Putenbsunn,, am 8. m 1870.
Feant.
‘ ’
- ck), —
for der Phyſik und Mechanik an der J. k. Univerfitaͤt zw
Wien und Senior der. philoſophiſchen Facultaͤt daſelbſt,
jetzt Domherr des Preßburger Domfupitels, Schriften:
Dissertatio de motu in genere, in, subsidium suorum Dis--
eipulorum eonscripta. Labaci, typis Egerianis, 1780.
‚144 ©. in 8, Mit einer Kupfextafel. ER
Elementa Physicz e Phenomenis & Experimentis de-
ducta aut attentione stabilita. In usum suorum au-
ditorum gonscripta, ac in dissertationes sex divisa,
Vindobone®e, sumptibus Aloysii .Doll,. bibliopola,
.1807. in 8. (NRecenfirt in den Munalen 1808 u. 1809.)
* " '
= *
Joſeph Ludwig von Andafi, Advocat zu
Preßburg. Gab heraus:
Isitorion Francisco Secundo &c,. ‚quum compositis tru-
culentissimi belli facibus, almam populis süis redo-
nasset stabilivissetque pacem, hzreditarium Austria
Cæsarum solium' sibj.et Auguste stirpi IU, Idus Sex-
tilis gloriosissimme vindicaret &c, Posonii , typis Ge-
orgii Aloysii Belnay. 1804. in 4. Fol. 4
Protrepticon ad nobilem Hungaram gentem, quum Re-
gio mandato Franeisci II. &c. Status Ordines Regpi
.ob novam Gallorom invasionem pro II, Idus Octo.
bris MDCCCV ad publica Regni Comitia in Libera
. Regiaque Civitate Posoniensi numerose congregati
‚eelebrata in XVII Calendas ejusdem mensis & anni
‚ tertia distali sessione ad vindicandum-ab hostili rabie.
optimum Principem universalem adclamatu universa-
li detrevissent Insurrectionem. Posonii, typis Sime-
nis Petri Weber, in 4 Fol. 4
, . .
Samuel Andräb zu Itefalva in Siedenbüre
ten. Schriften: .
— (126) —
Eiogiom sepulichrale tumulo Maximiliani Stou inscftp-
tum, carminum paribus centum, Vienne® 1737. 16
©. in 8
Epistols quædam ad Ovidii cineres Hungari Transyl-
vani. (@in Gedicht.) Viennz. 1789. 10. ©. in 8.
Elmes &s mulatsägos Anekdotäk. Iwey Theile. Wien
"1989-1790. 1. Thl. 280, 2. 394 ©. in 8.
A Magyar Democritus eletenek delig valö rösze, Wien
- 1791. 28 ©. in $.
A’ Magyar iräs mödıöl, Wien 1791. 16. G. in 8.
Leg elsö Virdgos - Kert, Januar, Darab. Wien 1793.
398 ©, in 8.
“ ig “
Alerius Andrad, Schaufpielee den ber une
griſchen Sdcauſpielergeſellſchaft zu Szegedin und Pet.
Gab heraus:
Mes&s költemenyek Andräd Elek altal. Peſth 1807. ,
in 8. (Recenfiee in den Annalen, Detober 808. )
* ⸗
Georg Aranka von Zagony in Siebenbuͤr⸗
gen. Schriften:
Egy Erdélyi Magyar nyelv miveld Tärsasäg fel - allt.
täsar6l valö rajzolat az Haza Felseges Rendeihez.
Klaufenburg 1794. 36 S. in 8.
Erdelyi Magyar nyelr mivelö Tärsasägröl ujjab elmöl- '
kedes. Klaufenburg 1792. 39 S. in 8.
: Az Erdelyi Kez - Iräsban lev6 Törteaet Irök kiadäsdra |
fel-allitand6 Tärsasägnakrajzolattya, a’ härom nem.
zetbeli Fö Rendekhez. Klauſenburg 1791. in 8.
A’ Budai Basa, frantziäböl forditotta Aranka György.
Wien 1791. 131 ©. in 8.
Arauka György apıö munkäji. Darab, Maros Vesärs'
hely in der Buchdruckerey des reformirien Colle⸗
3
— ‘(129 ) —
ums. nos, 8 Si in 8; (Recent in ben. Annaten
2808) °
j #
Johann Crnfoton n8 Kran fi wiarit,
ſchrieb: —
Odead Franekeum Gubiuer —E I urentuti in Or
dine Scholarum Piarum ritu soleani se addicentem 1808
‘soripta, Pestbini, typis Matthie Trattues, 8 ©. in 8.
08 Zn EEE
-ShereferonArtner,aus Oedenburg, Schriften:.
Das Feſt dev Tugend, ein Schaͤferſpiel mit Choͤren im
einem Aufzug. - Oedenbarg 1798. 20 S. ins..
An Eieonören, Gröfim von Collorrdo, geborne Frev⸗
inn von Wagenfels. (Ein Gedicht.) Oedenburs 1798.
2 Blaͤtter in _
An: Eleonoren, DQraͤfinn von Pejachevich, geborne Graͤ⸗
fiun von Erdody. Gedicht.) Oedenburg 1798. 6 Sei⸗
ten in 8. .
Zeldblumen auf Ungerns Fluren gefanımelt von ı Bine
und Theone. Jena 1801. in 8.
Neuere Gedichte von Theone. Tübingen bey Gotta. 1806,
in 8 (MMecenfirt in den Annalen 1808. )
Die Helfen von Gzulyo. (Profaifhe Beſchreibung und
Gedicht.) In Bredetzky's Beytraͤgen zur Topographie
von Ungern, zweytes Bändchen. ien bey Cameſtna
1803. 8 S. 18 — 25
Ginzelne Gedichte in den bey Cotta in zur esfehehe
enden Muſenalmanachen.
. “
2 a
Seopeit Wilhelm Artner, eng Orden,
mn. Prediger u Soon, Gab Derans:
— (f 128; )\ -
Avep:Melegobeits pecdigten· Mebenburg, aedes
Anton Sieß. 1804. 45 ©. ing. (Recenfirt in den An⸗
nalen 18304)
Tee SIE Ran 35. ge: EN: ⁊
ohann von Asböth, aus Oedenburg, ſtudier⸗
ts an dem evang. Gymnaftum zu Oedenburg. und ander
Univerfitkt zu Ödttingen, wo er eine‘ gelrönte theologi⸗
{de Preisſchrift im: Druck Heransgab „tier dann Profeſ⸗
for der Philofophie und Naturwiſſenſchaften am evang.
Epcäum zu Käsmark, hierauf Director des Georgicons
und .Profeffor. ber Deksaumie und, Tachmologie am Ges
orgioon zu Kebthelp in deu Szalader Seſpaunſchaft,
und iſt jetzt Inſpector ſaͤmmttlicher Büren ‚dus. Brafen
Georg Feſteties von Tolna und Directde des Beorgirom
gu Keßthely, zugleich correfnondirendeg Mitglied. der
koͤnigl. Societät der Wiffenfchaften zu · Goͤttingen und
der herzoglichen Geſelliſthaft. für. dit ‚gefhunnee Minerar,
logie’ zu Jena. Schriften:
Commentatio de interpretatione Codieis sacri.: Ya com-
. munia omnes librog interpretamdi. Prinpspiai rewocata,
in Certamine literario. einium Academie Georgi Au-
guste die IV. Junii 1791 .premio.a Rege M. Brittan-
nim Aug. cdnstituto ab ordine. Tiheologorum ornata.
"Gottinge, typis. Joannis Christiani Dietrich, . 2792.
44 G. in æ.. *
OElegie am Lage des Abſchied⸗ unfers Lehrers Marein
Schwartner 1788. Oedenburg 17883.12. S. in.g-:
Ode dem ˖ laͤndlichen Gluͤcke geſangen in Oedenbues im
November 1783. 4 Blaͤtter inn "
Oratio in auspiciis anni scholastici 18043 in Georgico
Kesıthelyiensi Illustrissimi Domini Comitis Georgii
Beaatetike' de Folna dieta die 2da Noyenth, 1861..de
denburg, gedrudt bey Joſeph Anton Sick. 5:6. ins.
Ora-
— (129) —
Gsafie, qua novum cursum æconomieo . prattituin fie
Georgioo Keszthelyiensi auspieatüs est die e. Novem:
bris 180% Debenburg, gebeudt bey Joſ. Aus, Sieß.
8 S. in 8. |
Orstie de fide ruriolärem felicitatis & privat & pub.
liex civium font®, in auspikiis 3ectionem Georgii
- Keszthelyiensis Ill. Dom. Comitis Georgii Festetics .
de Tolna, SS. Cs, Reg: ac Apest. Majestatis Came-
"zarii, dieta die 2da Nov. 1807. Peſth, gebrudt bey
Matthias Trattner. 22 6, in 4 (Reeenfirt in der
Annalen 1808.)
Befhreibung von Keßtheiy. (In Schedius Zeitſchrift
von und fuͤr Ungern. 1. Bandı 2. Heft. ©, 184 —
".289.) Beſchreibung · dee Ciſtereienſer⸗ Abtey Szirs in
dem Bakonyer Wald vorzüglich in Öfonomifcher Küdr
fit, Fragmente einer dkonomiſchen Keifebefchreibung;
aus dem Ungrifchen überfest: (In Schedius Zeits
ſchrift von und für Ungern: HL Baud. ©, 227—23:;)
Briefe uber die Karpathen, an Gtepban Szellegky in
Braunſchweig. (In Bredetzkyꝰs topographi ſchem Tas
ſchenbuch für Ungern auf das Jahr 1802.) Reiſe von
Aeßthely nach Weßprim. (In. Bredetzko's Bevtraͤgen
zur Topographie von lingere. II. Bändchen. ©. 49 —
qı) Marien » Iherefienfiadt. ( Ebendafelsft Geite
1120 uhd 111.)
Ueber ein neu entbedtes Inſeet auf den Karpathen. (In
dem Peſtber literariſchen Anzeiger 1798.)
Zwey deutfche Gedichte in Rumi’s Muſenalmanach von
” und für Ungeen auf d das sah 1808; ©. 23 und am
’
®
Sobann von Sejet, &us weiven, aahl⸗
Bicegeſpaun der Komorner Geſpannſchaft. Schriften:
Epigrammatum ‚Libri II. ‚Comasomii (Komorn). 1798:
56 ©. in 8
‚Sabre, 1810, 5. Band, N,
— Cia6y —
Eloglum sepnlchrale‘ tomulo Maximilient 'Stoll insep-
‚tum, carminum paribus centum, Viens®e 1787. 16
S. in 8. |
Epistols quædam ad Ovidä cineres Hungari Transyl-
vani. (Ein Gedicht.) Viennz. 1789.’ 10. ©. in 8.
Elmes &s mulatsägos Anekdotäk. Zwey Theile. Wien
4789 — 1790. 1. hl. 280, 2. 394 ©. in 8.
A’ Magyar Democritus eletenek delig valö rösze, Wien
- "1791. 28 ©. in 8.
A’ Magyar iras mödıöl. Wien 1791. 16. ©: in 8.
Leg elsö Virdgos -Kert, Januar, Darab. Wien 1793.
298 S. ins 8s8.
=
E]
— “
Alerinus Andrad, GScaufpielee den ber ums
grifchen Schaufpielergefeiifdraft zu Siegein und Peſtbh.
Gab heraus:
Mesés költemenyek Andrâd Elek altal. Peſth 1807.
in 8. (Recenfire in den Annalen, October 1808.)
Georg Aranta von Sagonp in Siebenbuͤr⸗
gen. Schriften:
Egy Erdélyi Magyar nyelv miveld Tärsasäg fel - sul.
täsär6l valôh rajzolat 'az Haza Felseges Rendeihez.
Klaufenburg 1791. 36 ©. in 8.
Erdelyi Magyar nyelr mivelö Tärsasägröl ujjab elmel-
kedes. Klaufenburg 1792. 39 ©, in 8,
' Az Erdelyi Ke&z - Iräsban lev6 Törtenet Irök kiadäsira‘
fel-allitand6 Tärsasägnakrajzolattya, a’ härom nem»
zetbeli Fö Rendekhez. Klaufenburg 1791. in 8
A’ Budai Basa, frantziaböl forditotta Aranka György.
Wien 1791. 131 ©. in 8.
Aranka György aprö munkäji. Darab. Maros Vacuro
hely in der Buchdruckerey des teſormirier Colle⸗
4
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St epha R Balog, erigefifier Peediger su par
lota ſchrieb: we
At oltalmaz6 himl6 dits6retöröl Boldap Asıszony’ -ha-
vanak 24diken. 1802 a' 320b0t Evang. Textushei/⸗
5x. Egyhazban mondott. Wrßprim, gedruckt bey
Michael Szammer. 1802. 8 Blaͤtter in 8:
0: :
\ 2 —. *
Alexrand er Balogb, vorher Domherr and Adt
der heil. Jungfrau von Monoſtor, jetzt Probſt des beit
Adalbert zu Raab. Gab heraus:
Augustus Theresiæ Regi Apostolieo et Parenti Patsin
&c. ob translatam Budam Universarum Scientiarum
Academiam Eueharistioon-saeratum, dum hec arti·
um Universitas anno 1780 instauraretur.. Jaurini, ty-
pis Gregorii Joanais Streibig.- in 4, Fol. 14.
Szent Is’väannak, Magyar Orszag elsö .Kirälyauak di-
Iserete, mellyet Becsben ugyan azon ditsö Kiralyngk
tiszteletöre tartatott nemzeti Innepl&snek alkalmatos-
sizäval 1805 mondott. Wien, bey Anton dv. Hapful,
238. in 8.
N) ” .
Georg Baͤn ff 9, Graf, Gouverneur vor Siebene
bürgen zu Elanfendurg. Schriften:
Ve eo, quod jure natur illieitwm est, an etlam Sit
‚nvalidum ? Dissertatio cum annexis corollariis,
quam publice defendendam suscepit„Preside Jose-
pho Antonio ‚de Martini. Vindobonz , vr. Tho-
wa: Tratiner 1766, 23 ©. in 4.
Megszöllito hesatd, mellyet. Erdely Orszägnak üszre
gyält Rendeiheatartdn ı7goben, Grof‘ Kemiay beszed.
jevel ogyütt, Klauſenburg, 1791. 23 ©. in 8.
32
ea) —
%
— (12) —
Kıdely Orsaägban f6 Kormänyoz6i, hivatalban lett b&
iktatatänak ünnepen a’ nemes Orszäg Rendei elött
tartott hivatalbeli beszödek 1792 ben, ‚*taufenburd
in. sine
Tede bey der Inftallarion des Michael Zrepberin von
Bruckenthal zum Grafen der fiebenbürgifchen Tach⸗
er, fanımt diefes letztern und Friebrichs von ofen
feld Antwortreden. Fi der Giebenbärgifgen £ Quar
taiſchrift. 1. Jahrg. S 1. — 467.)
-
-
Sofeph Bara nyai ſhrien
—— Alagya, mellyet ama nagy Meltösägü Grofne
Tolnai Festetics, Juliana tsillag heresztes DAma, szü-
. 3etett Bossänyi Gröfn& Aszszonysäg ö NagysdgAnak,
; m6hai fö Meltösägü Tolnai Grof Festetics Pal ö Ex-
‚sellentzidja &c. hätra hagyot özvegye Böjt elö hava
. s6dikAn 1805 törtent szomorä haldlära a’ halötti pom-
pa alkalmatossägäval keszitett. Oebenburg, Seh u -
u ei 7 ©. ns
2
* ”
ohbannBarsıch y, Stadtnotar zu Raab, ſchrieb:
"Meltösägös &c. Padänyi Bir6 Märton Urnak Weszpre-
mi Püspöknek &e. örökös tiszteletere azon Püspöki
sıcköbe val6 b& ihtatäsa alkalmatossägäval kesziite-
iett szivbeli örvender£ät jelentö Venek. Naab, ge⸗
druckt von Johann Gregor Streibig. Fol. 3 Blätter.
*
. JJoſepb Barchetti, Kauf» und Handelsmann
zu Erlau in der Heveſcher Geſpannſchaft. Gab heraus:
Verſuch einer Abhandlung von den Producten der He⸗
: vefiher Befpannfchaft. Pefth, bey Konrad Adolph
" Bartleben.. 1804. 37. &. in 8. ( Steht anch in eůbed⸗
patriotiſchen Roderblau für Ungern.}
—- (135). —
“ ⁊ =
VJobannvon Bardoſo, Direetot des lecheil
fchen GSynmaſiums zn Leutſchau in ber Zips, Bepfiger
Ger Gerichtstafel der Befpanufchaften Zips und Be:
Cegh , k. k. Bücherrevifor. Schriften: .
Vota & juste fidelium Regnicolartum Lacryme, quas
pecasione in augurationis Leopoldi II. Posonii per
acte Scepusiensis Calliope adumbrarvit, Posenüi 1%09
7 Blätter in 4.
Animadversiones bistorico - gritico - - diplomatioe ia os
. de Insurrectione Nobilium auctore Jos. Keresztärl Vin«
dobonæ 1790 voltgatum, cum recensione Apoerisium _
de Banderiis Hungaricis, Viehn® anonymo auctöre
3785 editarum conseripte; accedit demissa rellexio
circa limites Hungarie, relexe ad $ 3 Elaborati Ex.
eoleꝛe Depuiqtioni⸗ Commercialis, Bude 1798. 229
©. ins. |
Observationes in Gregorli Berzeviczii libellom de com-
mercio & industria Hungaris (Leutfchen bey Podho⸗
ranßty 1797. in 8.) ©. 149 = 225.
Supplementum Analectorum Torræ Scepusiensis ‚ nota-
tienibus ex veleri ac recentiore Hungarorum Historia
depromtis anctore Joanne Bärdosy illustratum „ pro»
.motore &£ adjutore Michaele Schmauk , Oppidi. Mat-
theirille &c. Paroohooxensum. Leutschovise, typis
Michaelis Podhoränszky de Kadem. 1802. in J
ter indicos p. Wo.
Moldavensis vel Szepsiensis Decime indagatio est pro»
zima Terra Scepusiensis, & huic innexarum , sacro-
profanarum jurisdictionam evolutia Posouii, typis ac
“ sumtibus Geergii Aloysii Belaay. (1803.) in 4. maj. _
p- 19% (Recenfirt in den Annalen. ).
' Siemma historicum, Hunnicos vel Magyaricos Hun-aut
Hon- Varw. seu ‚Hungerin, Bartiumgae ainenäyamn
‚v
; (14) —
Imperatores, ita dietos Nagyür-ps, sive Kan - os,
Duses item, aut Alür-93 yel Cs& -kan - os,. ‚ne& non
"vielssitudines inde ab ejus fundatione - ‚usque ad Se
Stephany yngararum Regem, exhibens, a Joan,
Bärdosy, dr Comitasuyım Scep. & Beregh T. J. Ass,
„ach R. Leutsch, Gymnasii Dir. erutyum, & nuitoriori,
‚Bus historiopbjlorum. vigiliis consecratum. Leutscho-
vie, typia Josephi Garoli Mayer. er, fol, maximo-
3 Bogen.
‘x MT T Be . % .. . —W
Adalbert von Barice, aus Reuſatz, emeri⸗
tirter, Profeffor der Statiſtik zu Peſth. Schriften:
Die gewöhnliche Kroͤnungsfeyer der ungriſchen Könige
„apd Königinnen. Peſth, 1790. 63 S. in 8, Ans uns
griſche uͤberſetzt von Alerius Lambach uuter dem Ti⸗
tel: A’ Magyar Kirälyok és Kirälynek karonäztatä«.
„.soknak inn£plese, forditotta Lambach Elek, Peſth
1790. 71 ©, in do. u
Statiffifche Bemerfungen über. Kroatien, in Schedins:
Bee von nud für Ungern. Jahrgang 1804.
Wird fortgefetzt werden.
2
—
9 * *
geop old Bai Mi es wurde im Sabre 1749 zu Graͤtz
in Stevermart geboren. Sein Vater, Ricolaus Baillet,
ein Franzos hatte ſich nach den oͤſterreichiſchen Staa⸗
ten begeben. Der Sohn ‚vollendete feine Gymnaſi alſtu⸗
dien in dem berühmten fiepermärtifchen Venedictiner⸗
ſtifte zu St. Lauprecht, und verlegte ſich noch neben
bey vorzüglich auf Sprachkunde. Ausgezeichnete Forts
ſchritte in der franzöfifchen Sprache und eine genaue
Kenntniß aller ihrer Schönheiten und Eigenheiten, bes
flimmten ihn, diefe ip den neuern Zeiten für jeden ges
Bildeten Menfchen beynahe unentbehrliche Sprache uns
+ (15) — J
tes feinen oͤſterreichiſchen Ritbuͤrgern zu verbreiten; er
besrat das öffentliche. Lehramt derfelben, und wurde zu,
erſt augeſtellt an der k. k. Stenlafademie. zu Wien im J.
1779, vier Jahre fpäter 1783 erhielt er einen Ruf ins
geäflid löwenburgifche Eonvict und im Jahre 1786 an
die £. k. therefianiiche Nitterafademie. Endlich verlief
er das loͤwenburgiſche Conviet, und erhielt dafuͤr dies
felbe Stelle im E. k. Convicte nächfl der Univerfität im
Jahre igog. Außerdem- gibt er noch mehrere ſtarkbe⸗
ſuchte Privatſtunden in ſeiner Wohnung.
Unter den vielen franzoͤſiſchen Sprachbüchern waͤbl⸗
te er, als das zweckmaͤßigſte, die Grammatik des Hrn.
Euras, nach den Berliner: Ausgaben, Daer_
"jedoch auch Hier Maͤngel entdeckte, die berichtigt werden
mußten; fo entſchloß er fich zum Bortheile feiner Schuͤ⸗
ler und aller Liebhaber der franzoͤſiſchen Sprache, eis
nen Theil feiner durch langjährige Lectuͤre aufgeſam⸗
melten Berichtigungen und Ergänzungen im Drucke
herauszugeben... Sie erſchienen unter bem Titel: ‚Hands
buch zur franzöfifchen Sprachlehre des Herrn Curas.
Don Leopold Baillet u. f. w. Wien bey Hrafchanzty
2785. Diefes beauchbare Handbuch erlebte mehrere vers
befferte Auflagen, von denen die vorletzte 1804 bey Hra⸗
ſchanzky 274 ©. Die legte 1808 bey Gerold erſchien.
Ueberdieß ‚hat, er noch eine große Anzahl von ſchriftli⸗
Gen Auffügen zum Uebertragen in die franz. Sprache, .
ein alphabetifches Verzeichniß ſolcher Worte, birinoblo ;.
ger Sprachlebre nieht dorkommen, ferner ſehr viele
and. zweckmaͤſſige Beyſpiele über alle Hauptſtuͤcke feines
"Sandbuches u. a. m. verfaßt, die er ſeinen Schůlern
mitzuteilen pflegt. | |
— (132) —
Kıdely Orsaägban ſo Kormänyozöi, hiratalban lett be
nuatatanak uUunnepén a’ nemes Orszäg Rendei elött
"tartott hiratalbeli ‚besiödek a7gıben, ‚Heufenburg
31791. gr ©. in 8.
Rede bey der * des Michael Frepherrn von
Bruckenthal zum: Grafen ber fiebenbürsifhen Sache
"gen, fammt biefes Iegtern und Friedrichs von Rofen-
“ gelb Antwortreben. Fr der Giebendörgifgen £ Quars
talſchrift. 1. dabrs. © 150 — 467.)
s . hd ’ —
a
dJeferb ara nyai ſchrieb:
—* Alagya, mellyet ama nagy Meltösägü Grofne
Tolnai Festetics, Juliänna tsillag heresztes Däma, szü-
letott Bossänyi Gröfne Asısıonysäg & Nagysägänak »
. n6hai fö Meltösägd Tolnai Grof Festetics Pal 5 Ex-
sellentzidja &c. hätra hagyot özvegye Böjt elö hava
. a6dikän 1805 törtent szomorl haldlära a "halotti pom-
> alkalmatossägäval keszitett. Oebenburg, dep % .
"eo 7 G. in 4.
*
* a
Er anBardt 6 y, Stadtnotar zu Naab, ſchrier
"Meltösägös &c. Padänyi Bir6 Märton Urnak Weszpre-
mi Püspöknek &e. örökös tiszteletere azon Püspäki
sıchebe vald b6 iktatäsa alkalmatossägäval kesziite-
iett szivbeli örvenderest jelentö Versek, Raab, ger
druckt von Johann Gregor Streibig. Fol. 3 Blätter.
008 . * |
. Joſeph Barchetti, Kauf - und Hanbelsmann
. ji Erlau in der Hevefcher Geſpannſchaft. Gab heraus:
Verſuch einer Abhandlung von den Producten der He⸗
: pefiher Geſpannſchaft. Peſth, bey Konrad Adolph
Partleben.. 1804. 37. ©. in 8. ( Steht auch in eůbes⸗
patriotiſchen Wogerblau für Ungern.)
— (137) —
Drepfaltigkeitsfaͤnle auf dem groſſen Plage und Die
meifierhaften Statuen und Vaſen. die man im, Schleße
auteifft.
Lepntäßer wurde in ber Zolge nach Karlornh⸗ ge⸗
zufen, folgte auch dahin wir feiner Familie , hinterließ
auch da Monumente feines Meißels, ı und flarb in ei⸗
. nem Alter von 74 Jahren.
Diefee vortreffliche Bildhauer verfland die Ynaloı
wie fehr gründlich, und deßwegen wußte er auch feinen
- Statuen Fleifch und Muskeln zn geben; und eben hier»
in ſchetut es uns, bay er.nicht nur die berüßmten Bilde
* Hauer Mübrens, fondern auch viele andere Meiftes:in
Denutfchlaud übertroffen.
Johann Ergensift im Jabre 1693 In Brünn
geboren, wo er die erfien Grunde der Mahlerey lern⸗
te. Er ging von da aus eigenem Antriebe nach Rom,
bildete fich-dort nach alten Mahlereyen, und übte fich
bey Karl Marasa, und andern geoßen Künfttern ſeines
Baches , kehrte wieder nach feiner Vaterſtadt zuruͤck,
machte ſich da anſaͤſſig, mahlte hier und ba im Lande ſo⸗
wohl in Oehl, meiſtens aber In, Fresco. Er ſtarb im
61. Jahre feines Alters.
Von ihnm find die drey Kuppeln der airche zu Rai⸗
‚gern in Fresco. Die erſte davon ſtellt die Enızücung
Pauli vor, von vorteefflicher Zeichnung und Erfindung.
Seine Zeichnung bat ſonſt etwas mageres, iſt aber doch
immer richtig, ſein Kolorit aber trocken.
Uebrigens war er ein gelehrter Mabler, befag rie
le Kenntuiße auch in andern Wiſſenſchaften und war
seich in Grftudungen.
Jobaun Georg Bündfe ram mil geringen -
Kenntniſſen ans Schlefien nah DUmäg zu einem eben
wicht fo fertigen Mahler. Aber er bewigs, bald was Lie⸗
be zur Kunſt, und ſtete Thaͤtigkeit vermögen. — Gebil⸗
der durch ſchbue Gemaͤhlde und itpieniſche Kupferſtiche,
bahnie ich fein. Genie einen eigenen Wes , man. (aß
gen geifti
*
feine Arbriten und bewunderte fie. — Er wählte groͤß⸗
tentbeils ge — Geſchichte, gab aber den Vorſtellun⸗
He@igenfchaften,, und fromme Köpfe, wie aus
den Fresko⸗ Geomaͤhlden in der u. [. Frauen Kirche zu
Ollmüs zu ſehen iſt. Seine Farbenmiſchung iſt von
balbfriſchem Kolorit, faͤllt ſtark ins flieſſende grünliche.
Baubke war ein erfahrener, unermuͤdetet und da⸗
bey ein ſehr geſelliger Mann; er wurde von jedermann
geehrt. Seine maͤßige Lebensweiſe gewährte ihm das
Alter eines liebevollen Greifen; er zählte 78 Jahre,
ats ein höherer Wille ihn zu feinen Vätern rief.
: Bon ihm war der herrliche Plafond in dem großen
akademiſchen Horfaale der Dmüger Univerſttaͤt, dann
die Kircht zu u. J. ran zu Ollmuͤtz. Die erfien. zwey
find nicht mehr. Ans den Gebäuden find Kaſernen ges
macht, nud die Kirche, wo ber Plafond noch zu fehen
iſt, ward zu einem Magazine beflimmt. Er mahlte
duch vortrefflich in Oehlfarben. Man findet einige von
den beſten Stuͤcken in der Wohnung des Pfarrers bey
Et. Michaet in Ollmuͤtz. — Da diefe Bilder eigentlich
ein, Legat für die Pfarro find, und nicht verkauft wer⸗
den dürfen‘, ‘fo find fie auch ein Denkmahl, welches i im⸗
‚er zu ſehen ſeyn wird.
+ Satler. Ein Schüler des Georg Saubfe, ging
nach Wien, und von da nach Nom, wo er die Gemaͤhl⸗
de des Eorregio fleißig ſtudierte, ſo zwar, daf er in der
Öffentlichen. Prüfung den Preis erhicht. Von Rom kehr⸗
te er nach Ollmuͤtz, feiner Baterſtadt zuruͤck, wo ee
viele ſowobl ar! als auch Fresto⸗ Gemaͤblde verfer⸗
ti ste.
Erfindung war ihm Feine fo Teichte Sad; nichts
defto weniger bat Mäfren durch feinen früben Tod den
norh rien weißen Mahler verloren.
v
— (1599) —
Bu Doln, einem Dorfe bey Silmuͤtz, iſt von ihin
ine Kapellein Fretto gemahlt. ‚Seine Farbenmiſchung
iſt vortrefflich. J
3Jvſeb h S ern zu Sraͤtz in Steyermart geboten,
ging in feinen Juͤnglinzsjahren nach Rom, übte fith
dort nach den beſten Meiſtern, und Fam als ein fertis
ger Portraiten⸗Mahler nach Briitins. Hier wurde et
don Leopold -Srafen von Dietrichſtein als Hofmahler
angenommen, machte viele ſchoͤne Portraits, auch Bis
_ Korifihe Bilder und Fresco⸗Mableteyen. — ‚Seine Ars
beiten find:in ganz Maͤhren ausgeſtreut. | er
Die Kiche zu Dub hat! von: ihn ein Besaltar⸗ |
Blatt, welches angenehm , gut gefaͤrbt, und gut gruppirk
iſt. ueberhanpt nimmt man in feinen Gemaͤhlden ein
festes ſtarkes Colorit, viele Harmonie und eine gute
Haltung wahr. Die Kunſt, charakteriſtiſche Koͤpfe za
mahlen, machte -fein hefonderes Verdienſt qus. Er
ſtaro im Jahre 1773,
Branz Palko, ein geborner Schlefter, am ſchon
als ein berühmter Mahler nach: Mähren. Bald nah
feiner Ankunft wurde er nach Kremfier zu dem bamafı
ligen Ollmuͤtzer Bischof, Grafen von Troyer berufen‘,
deſſen Portrait er mabhlte. Da aber der Viſchof im
Winter zu Brünn lebte, kam Palko auch dahin. Bruͤnn
geſtel ihm — undifeſſelte ihn auch bald. — Er nahm
eine Bruͤnnerinn gam Weibe, uud blieb in ihrer Was:
terſtadt big zu ihrem Tode. — Er verließ in der Folge
Brunn, ging nacht Dresden, nnd von da nach Wien,
wo er eine ſtille Lebensart führte, viele ſchoͤne Gemaͤhl⸗
| te derfertigte‘, und im Jahre 1760 far.
Sein Pinfel iſt ausnehmend weich, faftig und nicht
Bart. ſondern wirkliches Fteifch,, worin er viele Made
ler Deutfchlands ubertraf,
2
— @E 77,2) Zr Zu
- Das: große Altar⸗Blatt bey St. Jakob in ber Pfarr⸗
fiedje zu Brünn zeichnet fi) vorgüglidh as, und.iE
vielleicht eines der fehönften Altar Blaͤtter.
. Ungeachtet Patlo. ein guter Mahler war, ſo ‚blieb
sr, doch unbekannt. Sein hopochondriſches Tempera⸗
ment machte, daß er ſich verbarg, welches ſich eben
feine Rebenbupler zu Rutzes machten. .
Inzwiſchen hatte er doch das Gluͤck beyde Majeki«
ten, weiland Kaiſerinn Maria. Thereſia. nad Kaiſer
Fraug 1, zu mahlen. Hier uͤberraſchte ihn der Tod, und
endete fein Gluͤck, das ihn wohlzuwollen begann.
Zu Brünn findet man von feiner Hand viele Por⸗
graitd und biflorifche Stuͤcke. Er binterlieg Mifıre
einen geſchickten Schuler in
rang Korompar. Diefer abmte feinen - eis
fer fleißig nach, Anfänglich machte er in Brünn nur
Nortraits, fpäter aber auch maucherley hiſtoriſche Gth«
de und Altar - Blätter, deren. einige in ber ‚dortigen
Pfarrkirche bey St. Zalob zu fehen-find. Er hatte ei⸗
nen leichten, weichen und gefälligen Pinfel, zeichnete
‚gut, ja, wäre ihm das Gluͤck günfliger geweſen, (ring
natürliche Anlage hätte ihn zu einem großen Maker
gemacht.
Er fach zu Schuni im Jehr⸗ 1779. Ju Yortraiten
war er mit Männern glücklicher als. mit Weibern. Ue⸗
.Baupt. aber find feine Portraits Meifterflüde, Ä
..: Soͤtz lebte zwar in Augsburg, iſt aber doch wegen
feines Geburtsortes Well ehr ad mit allem Rechte un⸗
fer die maͤhriſchen Künftler zu zaͤhlen.
Er hatte fich in Deutfchland nicht nur deu Rubın
eines srefflichen Mahlers, ſondern auch eines Kupfer⸗
flechers erworben. Geine vielen Kupferſtiche, die eben
fo Pe seidenn al⸗ ut radirt ſiud, beſtatigen das
Urtheil.
Su ward auch bie Erfindung, Kupferſtiche mie
seefistebenen Farben au drucken, zugeeignet.
Er ſtarb in Augeburg im Fahre 1767.
ö Joſepb, Xotter. Ein Schiefter, kam im Jahre
1734 nach Bruͤnn, arbeitete ſehr gut und fleiſſig, mahl⸗
G in Oehl und in Ftesco und beſeelte feine. Borftels
tungen durch gewählte Gruppen. Er ſtarb im Jahre
1764. Die Pfarre Gt. Jakob zu Bruͤnn befigt von’
m ein Altarblatt, weldhes die Freundſchaft Ehrifl
orfiellt, und immer unter die Zahl ſchoͤner Semaͤblde
gehoͤrt.
—ZJohann edker m Wien "gebürtig ‚übte fich
ſchon in früher Jugend an der dortigen Alademie. Bon
da Fam er nach Brünn, wo er unter der. Aufficht Kos
ſeph Rotters lange Zeit arbeitete, fodann nach Snaim
ging, und fih dort anfäffig machte. Aber Taum hatte
er ſich dort durch einige Dehle⸗ und Fresco⸗Arbeiten
betannt gemacht, fo wurde er auch ſchon nach Prag zu
den Zefniten bey’&t. Elemens berufen, um bier eine
Kicche zu mablen. Er ging von da nach Ungern, wo
in Herfchiedenen Kirchen Fresco » Mahlereven von ihm
zu treffen ſind, Er flarb 1972 nach Einigen zu Erlau
in Ungern, wo er ein Haus befaß.
In Mähren haben wir nur von ihm bie einzige
Prämönftratenfer » Kirche zu Neurenſch. Diefe Fresko⸗
Mahlerey macht feinem Andenken Ehre, indem fievon
einet kraͤftigen, friſchen Haltung und richtiger Eintheis
lung iſt.
Anton Manlperifch, ein akademiſchen Mahice
son Wien, iſt zwar nicht unter die maͤhriſchen Mablet
gu rechnen , aber die viele Kunſtwerke, die er in Mähe.
ten verfertigte, geben. Anlaß von: feiner Art etwas zu
erinnern.
Sein friſche⸗ angenehmes Colorit zieht alle Augen
an ſich; auch der ſtreugſte Kunſtrichter ann demſelben
— . ( 142.) —
leinen Beyfall nicht ꝓerfagen. Sein reitzender Wine
zog ale Schüler diefer Zeit an fick, : ‚und fie spferten,
ihm ſogar die beften Gruͤnde ihrer. natuͤrlichen Zeichuuu⸗
gen auf. Man muß daher, geſtehen; daß Maulpert⸗
Br Dianier immer ein Muſter fir das Eploris blei⸗
en, und er ſelbſt für,ein Original angefehen werden
mäffe, W
Von ſeiner Arbeit ſi nd unter, andern ſehr gute Stuͤ⸗
de in dee ehemahligen Karthaufe zu, Königsfeld, fer-
ner in dem Kloſter zu Obrowitz naͤchſt Brünn su. fehen
geweſen.
- Die Kirche zu Muͤhlfraun naͤchſt Kloſter Bruf in
„Mähren, und. der. Bibliotheks - Saal zu Klofter Bruck
waren ſeine groͤßten Meiſterſtuͤcke.
Joſeph Winterbalter, ein Vetter des be⸗
| rühmen Bildbauers gleiches Namens, iſt ein wuͤrdiger
Schuͤler des eben erwaͤhnten Maulntertſch. Die erſten
Gruͤnde der Mahlerey bekam er zwar vor Joſeph Stern
‚in Brünn, als er aber nah Wien zu Maulperiſchen
Tom, ſtudierte er ganz deffen, Manier. Durch Uebung
und Fleiß waren ſeine Werke Sepnahe‘ nicht mehr von
jenen feines zweyten Meifters zu unterfcheiden. „Er,
Icht zu Znaim. Seine Arbeiten find: die große Kirche
4u —8 naͤchſt Bruͤnn; ferner der Rathsſaal bey
dem Bruͤnner⸗ ⸗Magiſtrate und der Redouten» Saal zu
Brünn. — Mahlerepen, die von. dem Geiſte und den
‚guten Geſchmacke des Meiſters zeigen.
"Adolph ift um das Jahr 1720 in Mähren zu Ni⸗
kolsburg geboren. Er mahlte in“ London viele Jahr:
Yur groͤßtentheils Portraits. Als aber Graf Hamilton,
Fuͤrſt⸗ Biſchof zu Ollmuͤtz den großen Saal in Kremfier _
berzuftellen beſchloß, und einen geſchickten Mabler ſuch⸗
ie, fo wurde ibm Adolph von fe neın Bruder, der eben
auch ein Mahler mar, dazu empfoblen. Der Fürfts Bis
Abo lieg ihn alfo don London fommen, ud übergab
”
-
— G43) Zu
ihm bie: Arbeit, die er wider alle ‚Erwartung bald, vund
(ehr Ihn: vollendet hat. Ein Meiſterwerk iſt dieſer
Saal; Adolph hat ſich hier ein Denkmabl feiner Kunfl |
errichtet. Nebſt -diefem: find ech vom ihm einige Als
sarblätter und ein ſchoͤnes Portrait. des dFürſi⸗Viſchofs |
Hamilton vorhanden.
Joſeph Raab, ein geſchickter Mabler in Sp“
men gebören., "wurde Jeſuit, arbeitete mit großem Flei⸗
Be in vielen Eollegiis Böhmen und Mähren. ey Auf⸗ |
hebung diefes Ordens befand er fi in Brian, lebte
einige Zeit in der Canonie Obromitz ging ſodann nach
Wellebrad, we.er mis Mube feine Run übte- Er mahle
te viel, und immer mit heiterem Gemuͤthe, übrigens
fehr gefchwind und meiftens bibliſche Stüde. — Gen
Kolorit iſt fehe faftig und. feine Geſichtet alle ‚sehr‘
liebreich,
Franz Orimm cin Archuelt. Diefer vortreffli⸗
de Diaun wurde 1712 zu Bruͤnn geboren. . ‚Grin Bas
ter Mauritz Grimm, ein geſchickter Baumeiſter , unter⸗
richtete feinen Sehn zuerft in der Mauerey, dann ſchick⸗
te er ihn nach Wien, wo er unter der Leitung eines ita⸗
lieniſchen Ardhitehten Alio fleißig zeichnete. Bon hiee
ging er nach Rom, und.in der Folge nach Paris. Er
brachte von ſeinen Reifen die fchönften Architekturzeich⸗
nungen, die den gleichzeitigen Maurern, Zimmerleuten
und Steinmetzen gute Dienſte leiſteten. Er ſelbſt zeichne⸗
te ſchoͤn, mit gut angebrachtem Lichte und Schatten,
führte hier und da im Lande artige Gebäude auf, und
ſtarb im Jahre 1784 in Bruͤnn.
Daten zu dieſem Auffuge, hat der Bildbauer zu
Brünn Herr Audreas Schweigel, ein Meiſter ih feiher
Kunſt, geliefert; dieſer vortreffliche Mann, von dem: ich
in der Folge mehr zu ſprechen verfichere, hat faſt in
allen Kirchen und Kloͤſtern Möhrens Proben feines
Sünffegeuic abgelegt ;, er war mit vielen Künftlern,
— & 7 D —
- Das größe Alter» Blatt des St. yatoh in der Pfarr⸗
ficdhe ju Brünn zeichnet fi vorzüglich aus, und IE
. vielleicht eines der fchönften Altar » Blätter, .—
: Ungeachtet Yallo.ein guter Mahler war, fo- ‚blieb
Pr doch unbelannt. . Sein hopochondriſches Tempora⸗
ment machte, daB er fich verberg, welches fich eben
feine Rebenbuhlet zu Nupes machten. ..
2. Iugwifchen hatte er doch das Gluͤck beyde Mejekie
‚sen, weiland Kaiferine Maria. Iherefia. nad Kalfer
Franz 1, zu mahlen, Hier überrafchte ihn der Tod, unb
endete fein Gluck, das ihn wohlzumwollen begann. .
ZtZu Brüan findet mzan von feiner Hand viele Por⸗
geaitd und hiſtoriſche Stuͤcke. Er hinterlieh Möpren
seinen gefchidten Schüler in
Franz Lorompar. Diefer ahmte ſeinen eis
fer fleißig nach. Anfänglich machte er in Brünn zur
Portraits, fpäter aber auch mancherley hiſtoriſche Gtä«
“de und Altar⸗Blaͤtter, deren. einige in ber dortiger
farrkirche bey St. Jakob zu fehen-find. Er hatte eis
aen leichten, weichen und gefälligen Pinfel, zeichnete
‚gut, ja, wäre ihm has Glijck günfliger gewefen, feine
natürliche Anlage hätte ihn zu einem* großen Maker
gemacht.
Er farb zu Bruͤnni im Jebre 1779 u Vortraiten
war er mit Möunern glüdicher als mit .Weiberu. Ue⸗
haupt aber find feine Portraits Meifterftüde,
. + ©58£ lebte. zwar in Augsburg, if aber doch wegen
feines Seburtsortes Wellehbrad mit allem Rechte un⸗
ter die maͤhriſchen Küͤnſtler zu zaͤhlen.
Er Haste ſich in Deutſchland nicht nur deu Rufe
eines trefflichen Mahlers, ſoudern auch eines Kupfer⸗
ſtechers erworben. Seine vielen Kupferſtiche, die eben
ſo —* sezeldaet al⸗ aut radirt find, befkätigen daa
ust e
»a
el) —
Bb die Shickſale der ſlawiſchen Literotur ¶ m Un⸗
tertt, im letzten Quimguennium, eine guͤnſtigere oder
widrigere Wendung genommen haben, mögen die ge
svigien Leſer aus dem was folge, von- fich ſeibt a
ſcheiden.
Die geringe Schruns für einen Slawen in Ungern
und Fr frine Sphache, Aber welche man in gedachten
Aaffape Taste, dauert noch immer fort. Obgleich die
Slawen in Ungern, wenn nicht den größten: doch gewiß
den deitten Shel aller Einwohner , und in dem ganzen
dflerteichifchen Kaiſerthum, mehr als die Hälfte aus
mäben, und zu der thätigfien und arbeitſamſten Men-
ſchenclaſſe gehören, ſo find fie doch. in ‚Anfehung der
Aultur ihrer Sprade ie Ungern auch jest fich feld
berlaffen. Die hoͤbern Verorbuungen and Anfielten ;
die dann und wann, neben andern National:Spraden -
uch: in der ſtawiſcheu vublicirt werden, find noch ime
mer in deinfelben Siyl abgefaßt, koͤnnen alfe dem Laud⸗
anne als unverfländlich wenig: nuͤtzen. Die. Pinders
niſſe des Auffommens der ſlawiſchen Sprache, die voz
Buchbaͤndlern, Vuchbindern, Buchdruchkern vorhero ger
legt worden, ſind noch bis jetzt gegenwaͤrtig. Die ip
bographien baben zwar an den ſlawiſchen Lettern Fein
nen, abet am tauglichen Correcteurs großen. Mangel,
daher das ſlawiſche faſt immer ueausipeehlich iehterbaft
gedruck wird:
Dieſe bisherigen wibrigen Swicfale vermehrt ein i
| Beher Um ſtand. Der Iheil der Einwohner von Ungern,
der eigentlach ans Magyaren beſteht, trachtet ſeit einer
Seit feine Mationalſprache · zun erbeben. Nun, das iſt
zwar lobenswerth, nur ſollte man digß nicht auf Un⸗
koſten der übrigen National» Sprachen, noch weniger aber
ans einem Haß gegen diefelben thun.n Doch leider! gee
Schieber dieſes nur zu oft. Man wuͤrde, wenn man boͤnn⸗
“, die, andern ‚austhtten., Man will deß die ſiawiſchen
"Sabre. 1810. 3; Vand. K
(1) —
Schullchrer aller Orten, ohne Auruahtne ihren Scha⸗
lern die magyariſche Mundart beybtingen folen. Man
führt diefe Sprache auch in Gemeinden ein, in welchen
- big jegt nur flowifch gepredigt wurde, wie 5.8. in Rio
u‘
ma » Szombath bey den Evangelifchen.
Die Zeitungen werben in Ungern, deutſch, magy⸗
ariſch, auch’ Lateinifch gefchrieben ;. zus die Slawen ha⸗
ben feine einheimifche Seitungsblätter. Man hat im
lesten Quinquennium verfucht, fich hiezu eine Erlaub⸗
niß boͤhern Dris auszuwirken, aber dieſe iſt verfagt -
worden.
| Die andern ungrifchen Rational Spraden, baßen
hier und da, an den Schulen und Univerfitäten, ihre
durchs Publikum angeftelfte Lehrer; nur die flawifche ,
obgleich fie audy eine National» Sprade iſt, hat ſich bis
jetzt hintan gefest gefehen.
Was die günftigern Umſtaͤnde anbetrifft ‚fo ift die
Fortdauer des Slawiſchen Inſtituts, und die Einfüh⸗
rung eines ſlawiſchen Katheders, dey der evangeliſchen
Schule in Preßburg einer von demſelben. Weil dieſe
Anſtalt nur eine Privat⸗Bemuͤhung iſt, und den dazu ade
thigen Fond nicht bat, fo muß man wegen ihrer Ause
dauer beforgt ſeyn, ja an derfelben zweifeln. J
Die wenigen Maͤnner, die ſich mit der ſlawiſchen
Literatur vor diefem Duingnenninm abgaben , baben
auch in demſelben etliche Beytraͤge geliefert.
1) Herr Georg Palkowies, Profeſſor der Siawiſchen
Literatur am Preßburger evangeliſchen Symnaſium
gibt ſeit 1805 einen verbeflerten ſlawiſchen . Kalender
heraus; ein Umſtand, der'zu die guͤnſtigſten gu rech⸗
nen ifl.: Denn wahrlich vorher gad- man Kalender
heraus‘, deren man fich ſchaͤmen mußte.
2) Eben derfelbe hat auf Koſten des ſlawiſchen Inftienur
herausgegeben: die Schriften des N. T. pataphra⸗
ſtiſch erflaͤrt ac. von Dr. Haſſe, geſcheltben und. von
— (147) —
S. Mileez ins Slawiſche uͤberſetzt, in heiten in
4 1805. bey Simon Peter. Weber, Prefburg.
3) Ein neues flawifches‘ w ® € Sud, auf Koſten des
Inſtituts 1804.
4) Eine Geographie von’ Ungern, unter dem Sie:
Znamoſt Wlaſty. 1804 in: 8...
5 Eine boͤhmiſch⸗ſlawiſche BSriographie , auf Rofien v ö
Inſtituts 1805. in 8.
9 Wytab Artikulu Snemonyd, auf Rofen des Inſti⸗
tuts 1808 in 8.
7) Hlaß wolagiczyek ſedlaͤkum, von Johann Fejes, auf
Koſten des Inſtituts. 1808 im 8.
8) Die Geſchichte des Grafen Benyowßky/ von Samuel
Sernanßky ins fawifche überfeps, auf - Koften ‚des
Inſtituts. 1808 in 8. -
9) Er har. eine ſlawiſche Bibel - Ausgabe zum Beften.
des Inſtituts, veranſtaltet, die in Wien und Prep-
burg 1805 — 1808 herausfam. '
0). Herr Bohuslaus Tablicz, hat in biefen Dninquens
nium a) Eine Gefchichte der flawifchen Poeten,, und‘
Poeſie in zwey Bändchen herausgegeben 1805, 1806.
b) Begebenheiten des Stephan. Pilarik, ſlawiſch er⸗
säple, 1805. Die Arbeiten anderer, fo.viel dem Ver
faffer diefes Auffages bekannt iſt, find folgende: .
11) Eine flawifche.Leichenpredigt bey Beerdigung . P.
Jezowies eines Predigers und. Seniors. Preßburs
bey Weber. 1805 in 4.
12) Praftide Brocenj o Deteline, od Voguſo⸗
cze 1804. in 8.
13) Zyrawa o Beẽßnoſti, von demſelben und daſelbſt.
14) Sprama Zahradnj Stromp wywoditi od Sam.
Tabryho. Gedruckt in Eperies 1806 in 8.
1 5 Zproma o Profpeffnem Zablaen⸗ nhorũ, ven
denſlten. ers 1806. in 8.
2
x
— C248) *
.0 Flawia Idzeffa, d Walceze Zidowſte kaiby
ſedmery, in Leutſchau auf Koſten Ladislaus Bar⸗
tholomdides gedruckt, in 8.
27) Kazauj o Powinnoſtech Poddanio k Wechuo⸗
ſtem, od J. Zubeka, 1805 in 8.
13) Paſſiowẽ Werſſiky; von M. Hamaljar, 1805. 85
19) Poradek, Swate Paſſie; Eperies 1307. in 8.
20) Smutnä Pamaſta pri Exequiach Jeho Extel⸗
lency P. Kewap Jona Vißlupa Spißkeho ſtrze
Havn Ignacza farare. 1806. in 2.
21) Wpnaucfenj o Malinowych ſtrouum » Mit
terbaocher Ludwika. 1304:
23) Pobrebnj kazanj na Pomoſku Samuele Ki
Ä colai Superintendenta od Nichala Sztanjt. Epe⸗
ries 1808. in 4.
28) Yohrebuj Werſſe ng vameita Sam. Rieblai
GSuperim. Eperies in 4.
24) Orstio slaviea , dum inangeraret in Superintendan-
tem Reverendiss; Sam. Szontägh, habita Eperiesmi
per Ladislaum Bartholomaides. Leuischovie 1808, 4.
35. Lißtar Slowenßld, von Joſeph Wagner Vroſeſor
-in Bries. Neufohl 1808. in 8.
46. Anderer Schuls Gefang - und Andacis » Vicher,
die in dieſem Zeitraum beransgelommen find, wollen
wir. nie gedenten. u
. f . “-r - . |
Hr. Poidebard, Ingenieur in Preßburg macht
sine von Hrn. Hartenberg erfundene Mafchine zu Bad.
feinen beiannt: Diefe Mafchine iſt Haupsfächlich aus
zwey Kaͤſten von gegoſſenem Eiſen zufammen geſetzt in
—— ( 249 7: —
welche man bie zu Badfkeinen vorbereitete felte Erde
leget, deßgleichen beſtehet fie aus 2 Stempeln, die man
durch Hülfe ber Hand wechfelsweife, vermittelſt einer
Winde oder Schraube, welche die Erde zufammendrür
det , leicht in Bewegung fegen kann, modurch diefe Ere
de. fefb zufammengeballer- und genöthiget wird , ans dem.
Keen: durch Deffuungen, ‚die sine beliebige Geſtalt
baten je nachdem die fabrikaten Bad «oder Biegelfteis
16, Korniſſe od er Kraͤnze zu Maueru, xunde, eckige
oder ſpitzige Backlteine find, alfo verſchieden geflaltet
beraug zu geben, Diẽeſe nuterſchiedenen Geſtalten wer⸗
den alsdaun von⸗einem Winkelmeſſer aufgefangen, we
fie der Lange nach darchſchnitten und hernach? a dem
zu iprer Austrocknung ˖ beſtimmten Det geſetzt werben,
* Poidebard ſetzt hinzu, daß die fetie Erde zu dieſer
Maſchine durch rinen, auf gleiche Weiſe mechaniſchen
Sackttog zubereitet merde, weicher durch ein ganz ein⸗
faches Verfahren bewegt wird und aͤußerſt einfach if.
Anf dieſe Woiſo erhaͤlt man durch eine Erſparniß vom
mehr als zug Deiutbeilen des Preifes des gewoͤhnlichen
Macherlohns, ein ‘fe. volllommones Fabrikat, das an
Guͤte alle die durch die befaunten Vorfahrungsarten er⸗
haltenen Produtte ichroirifft; daher auch die Architecten,
melche ſich dirſer neues Backſteine einmahl bedienten,
fie ben nach dem alten Verfahren fabricirten Bachkſtei⸗
nen vorzlehen, und uͤberzeugt find, daß man fie noch
mi Grſpaeniß gebrauchet, wenn ihr. Preis um ge. von
190 haͤher, als der Preis dev gewöhnlichen. Budifleine
fa. ſolle. Endlich werfertigen: dren Perfonen täglich.
Sana Backſteine, das 1000 zu za. aa. Tax, und ugr
wir Snftvumenten die nur. fehe wenig. koſten. |
\
. 1 ”
ge B '
Be: Nah Beendigung de⸗ letzten engliföen Feldzuges
in Aegvpten übergab der dortige verdienſtvolle TI; Gee
alten 150) —“
realeonſat, Hüter Koferty von Roſenhuͤe rl,
dem damahls als Keifenden in Cairo verweilenden Hese.
Hammer ein fehr feltenes arabifches Manufeript, (das
achzig unbekannte und feltene Alphabete, und vorzüglich
auch den Schläffel zur Erklaͤrung der Bieroglvphen ent⸗
Ye) um damit der kaiſerl. Bibliothek in Wien ein Bes
ſchenk zu machen. Hr. Hammer überſezte es auf Der
Aeberfahrt von Xlerandria nach Portsmouth ins Engli-
- fche, und theilte es bey feiner Ankunft'in England dere
Praͤſidenten dee öniglichen Geſellſchaft Ritter Joſeph
‚son Banks, und dem Biblioshefar der oflindifchen Bes
ſellſchaft Herrn Willins mit, welcher auf Lord Speu⸗
..ser# Koften die Beſorgung des Gtichs bee fremden Al⸗
phabete und Hieroglyphen und Die Derausgabe des ara-
- Bifchen Textes mit der englifchen Ueberfeßung auf ſich
ahm. Durch ·bie Verzoͤgerung des: Drudes, und fp&s
- ser durch bie Sperrr der Communieatidnen Stich das.
Manuſeript feit dem Jahre 1808 in ben Händen des um
‚bie Samskritfprache fo hoch verdienten Willind und
Bat erſt jest feinen Weg nach Wien gefunden, WB: es
als ein ſchon vor fieben Jahren der kaiſerl. Btb Lie
othek vom Ritter Roſetty zugebachtes Oeſchenk Bers
ſelben dargebracht, unter bie aus den Unfällen der Zei,
getretenen Seltenfeiten derfelben gehört: Unter anders
mierkwuͤrdigen Angaben, welchen augenfcheinlich Wahr⸗
‚heit zuni Gkunde Liegt, enthält es die natuͤrlichſte @rr
Härung bes bey: ber den Tempelherren / angefhutdigten
Kalbsverehrung gebrauchten Wortes Bahumet vder
Bafumet, wörüber gelebrier Schatffinn fih biegen
in ſo vielerley! Muthmaſſungen vergeblich: erfihöpft Hut.
Rach diefem Manuferipte war Baehbametoder Bar,
fum et bey den äguptifchen, Eingeweihten der Nahme
des Hieroglyphen des Weltengeiſtes, der alle Weſen
durchkreifet in dee gemeinen Agyptiſchen Sprache aber
hieß daſſelbe Bor — ein 8 alb,
— (1531) —
Bemerkung eines Böhmen überidie Auf
. (Brift gu Lichten wald in Unterfkener-
warf (vgl. Aunel. d. ade Eiteratus und
Kunst, 28.
Die Inſchrift u Lichienwald iſt nicht gemein-,
londern (hriftmäßig- boͤhmiſch. Es flieht gewig _
. aihe MY DAVFFAHIE (H für N it wohl. Druckfeb⸗
ler); auch wicht Dauffanie fondern Dauffame. Alſo
Na paua Boha my daufame auf Gott den Herrn ho f⸗
| fen wir, nicht. my dauffanie weine Hoffnung.
Beſchluß der Weberficht der: Zipfer. Literatur in
Den drey legteu Fahren 1806 — 1308
‚Schöne, Wilfenfhaften. Mit einer
——æ Empfindung eroͤffuen wir die Anzeige der
. Schriften diefes Sachs, mit. dem Muſenalmanach von
und für Ungern auf das Jahr 1897, herausgegeben: von
Karl eorg Kumi, (bamapıs Rector und Prpfeflor gu
Jalo,) Leutſchau pen, Mayer, Der ſcharfe Zadel, wel⸗
chen dieſes Werk ſowohl in den Annalen als in den Habs
liſchen 2. 8: erduldete, betraf zum Speil mehrere oh⸗
ne geoße Auswahl aufgenommene Beytraͤge, zum Theil
den ſchlechten Druc, der eines fuͤr das oͤſterreichiſche
Kaſerthum, wie es der andere Titel befggte, beſtimm⸗
sn Taſchenbuchs, durchaus unwuͤrdig war, Letzterer
Zange. wohl dem Herausgeber nicht zur Laſt gelegt wer⸗
‚den, der immer durch leere Verſprechungen des Dru⸗
Frist getaͤuſcht werden konnte. In Anſehung des erſte⸗
ten Zadels Hätte freylich ein erſter Verſuch diefer Art
in der Zipfergegend etwas mehr Schonung erwartet.
Wenigſtens etwas gutes bieten mehrere Auffäge, dars
‚unter der Verfoffer diefer Abhandlung dem fchönen nach
- (‚52 ) —
Kieift geformten Gedichte des Hrn. Prof. Carlonfiy gen "
Eperies, den Vorzug zu. geben geneigt iſt. Auch das
Gedicht deffelben Berfs. an Se. Maj. S. 83.— 83 hat
viele gelungene. Stellen. Wir ſetzen aur noch die Nab⸗
men der Zipfer Verf. von welchen in Lieſem Almanache
Beyträge aufgenommen worden find, hinzu. Sie find z
obanın Kark Unger (aus Kisdorf), Johann Georg
chmitz, Profeſſor Generſich, von weidjent auch‘ zwen
pdüſaiſche Auffſaͤtze, vom Einfluffe der Muſik auf die
Geiſtesbildung, und über Lucians Chäron oder- die
Weltbeſchauer vorfommen ,'Forberger aus Poprad,
‚Graf Emanuel von Eſaky, Hr. Dauigf von Liny zu
Kaͤsmark, Hr. Prof. Mihalyik zu Kaͤsmark, ein va
Ungenannte, und ber Herausgeber ſelbſt.
Da ir die auf die Aulunft, ße. &Hoßelt, dee
Erzherzogs Palatins, erfchienenen. Sedichte beſonders
anzuzeigen willens find, fo ſetzen wie nur nad) ein paar.
einzelne In Leuiſchau erfehienene Bedichte "birzu: Unter
mehreren Meinen Poejlen „melde Hr. YJatob Melczer
gu Majerfa draden lieh, zeichnen fih vor allen aus:
die Elegie auf den Tod des Heren Daniel Eerva, und
feine Odr an dem Senior Czirbeß, bie auch in” unfern
Annalen angezeigt-ift.. Bon dem Hrn: Prof. Mihalyik
gu Kaͤsmark erſchien: Lugubris Nænia in viri, dum vi-
&it, admodum reverendi. Danielis' Gerva' cineris,, ab
Evangelicorum Lycei Keswarkiensis civibus oblata;
von Kafpar von Sontag, damahligen Zöglinge des Küke
marker Lycaͤums, ein im Nahmen ber fiudierenden In⸗
gend verfaßtes Gedicht an den bamapfigen Superinten«
denten Samuel Ricolai bey Gelegenheit feiner Kir,
den und Schulen »Bifitation, bey melcher .er die oͤß
fentliche Pruͤfuͤng der Ev. Schul » Jugend mit feiner
Gegenwart beehrte, unter der Auffchrift: Plausus vo-
tivi, quos summe Reverendo Domino, Domino Sa-
wueli Nicolai, Ecoleriæ Evangelicæ Augastanwe’ Cos-
— (155) —
fessionis per Disirietum Cis - & Trans - Tibiseanum Su-
perintendenti-meritissimo , dum eoetus Scepusienses vi-
sitaret, pia weite: dicarunt Lyca#i Kesmarkiensis ar-
tum & scientiarum: caltores ‚'comımanis oficii interpre- _
te--Oaspare Szontägb‘, anno quo -. ze
sCepVsil prasVL, CoetVs sat reLIgloses‘
" Väsltat, acC LVDis feLIX fert grV Dia OVaCıls,
Eeutfgen bey Mayer, ı Bogen in Fol. — von Andreat
Tham, einem Söglinge des ‚Käsmarter Lycaͤnms "ii
unf-deir Tod des Hrä. Donat Varady Sralmarygedihe
tete Supremum 'pietatis ‚Mongmentum u, f 1; -
NRatüurlich mißte die im Auguſt des’ Jahrs wa
unternommene Meife Sr.f. Hoheit, bes Erzheezvgs Pa⸗
latins viele: Feyerlichkeiten und :@ebichtr ‚. welche an
meheeren Orten dem goltebten Prinzen uͤberreicht wur⸗
ben, veraulaſſek: Schon bed feinem‘ Eincertite In bie
Getsunnfißäht begrhften ihn gu Horhkoez doen Yowı Dem
Hrn. Grafen Ginanuel von Cſaky derfaßte LatidurcJub
ſchriften. ‚A Loucſehau ward er mit Ueberreichmig Yon
brey Gedichton im Nahmen des Symnaſtums empfan⸗
den, Yun weltchen das erſte ilyriſcher Versart, Lıdabt
ſcheinlich von dem Prof. Pobolny verfaßte ), winld"yds
kungene Selen bat. Zu: Aasmmtl bezeigtetbas Weaͤmn
Km feine Verehrung durch 'ein!von der Hrn. Prof.
Danisl Mihaldik werfaßtes ſapobifchos, aub duvbch ik
anderes von Alidreas Shaiß, daneiihls Eindirreuden; in
weyten Fcher der Philoſophir, worfaßtes heroiſches Oe⸗
dicht. Jenes hat mehrere ſchoͤne Stollen bicfes:: geich
net ſich durch eine artige Beſchrebung ‚der Karpates
ſ0. 82 — 109) as. Dad erſte iſt, wir winige vordid
genannte, in dem Rumiſchen Brafen »Mlımanach: dafger
zommen. So auch die von dein Hrn. Senior Schmig
(damahls zu Groß. Lomnig) verfaßte Ade. Mießterk
andere Gedichte wurden Sr. T. Hoheit, beſonders ik
kentſchan, ünd eines der miſer abelſton von ‚der Hchelit
— 614) ——
Liſchen Gemtine (Semeinde) in Ganbsdorf (Puusdorf)
Aberreicht. |
- : Da mie die meiften pbilolsgifchen Schriften, wie
. Die Verwanbefcaft der ungriſchen und finnifhen Spra—
- Gr von Rumi, die Sitten und. Gebräuche der Römer
von Usger „ ben: Flavins Kofephns. von Barıholomäides,
ſchon in der Rubrik der Mefchichse, und die Streitſchrift
Aber FEojes de lingya u, ſ. w. ſchon ig der Jurisprudenz
aungefuhet haben, fo bleibt für dieſes Fach gar eine klei⸗
Be, aAber ſehr gehaltvalle, und in den Annalen nad
Verdienfk .gewhrdigte Schrift anzuzeigen übrig, - Gie
‚ bahrt den Titel: Romagnıum scriptarum , gpeaialiter Li-
. wi, assidugm lectianem eommendat Joan, Sam, Füchg
Ghamapis Profeffer zu Leutſchau.) Leuiſchau, 6, Mayer
Insıa:des: Hrn. Aumi.ikber den: energiſchen und. maßler
niſchen Ehayaltes des ungrischen und deutichen Sprache
In’ten Annalen, Gebr: 1807, Dis zu Beusfchau 804 in
Arseiundte.deusfche Brammatit nadı Yhelung nebſt Le⸗
ſebuch von dem verſtorbenen Profeſſor Daniel Niiſch
um: Matak iſt dem Verfaſſer dieſer Abbandlung nur dem
Biel nach bekaunt. — Des: unter allen Faͤchern ber Zipr
Gen Eisgrasur am reichhaltigfirn ausgeſtellte Heid iſt die
I VE Padagogit, gu speicher wir guch die in Zips
Joͤrglich geung erfehiehenen Schulfshriften zu uns bes
Vugt halten. Eine lange Reihe von Schriften dieſer Art
adcpbanten wir dem in dieſem Fache feit Jahren beruͤhm⸗
en und bewährten ‚Hrn. Confiſtorialrathe Jakob Glas
Wien, Zur leirheeyn Ueberſicht woallen wir fie ir
bheſoadere Mubrilen bringen, fo weit ſie in dem von uus
gewablten Seitraume erſchlenen find. a) Fuͤr das zarte
Kindetalter eignen ſich: das ſchon am Schluſſe der How
rigen Ueberſicht angezeigte AB € und Leſebuch in drey
Heften. Ein Vorlaͤufer zn Stille's Erzaͤblungsbuche,
Ars rothen Vuche; und dem Unterhaltungsbuche bee
— C168) —
Neinen Fammie von Gruͤnthal, Wien, Rebins Win
3 Hefte 1804. So auch das Handbuch von Erzählungen
"für das Kindesalter von 4— 7 Jahren, sum Gebrauchs
- für Mütter und Kinderfreunde, Leipgig b. Led, 2 Theie
le shit Kupforn, und erſte Nahrung für ben keimenden
¶ Veofiand:guter Kinder; oder neues A BE, Leſe⸗
und. Bilderbuch für Knaben und Mädchen. Herausgen
geben von Heinrich Karl Gueimann. Wien 1808. 38
Verlage bey Anton Doll, 127 &. mit24.Rupfern.: Au
das noch :858 erfhienens Heine Sittenbirchlein -füg.
. Die. arte Jugeud beyderich. Ooſchlechts von Jalob Gag,
- Leipzig. bay. Le 1800. . 134 ©; mis Kupfer und Vigmet«
te, gehoͤrt hirher. — Kür chen diefes Alter "find: die .
frogen Kinder‘, oder Erzaͤhlungen nud Bilder: ans. bee
sKindermelt, yon Jakob: Glatz, mit. beugefügter frau⸗
söfifdyer: Ushrefegung unter dem Bitel: Yes enlaus -jor
yeux, ou Histuirettes & Figures du monde. des- enfans
d’apıes 1’ Allömmand:de I. :Glatz., par M. NAhbbäLiher)
"Bien, Trieft unb Banden: bey Gertinger, 1806, "38
Sin 4 wir 6 Kupfern; und’ die glcckliche Jugend bang
sefteitt ia MUdern“und Erzaͤßlanhzen. Sin Sriten ſtch
zu den frohen: Kindern von Jakob Slatz, mitbtvgefleg⸗
ter Uebeifenung, unter dein Sitel Histotwenad & Gar
rarsos roptarentant le konheur''de Ta jeunesse ;;. Du-
vrage, qui’ feltisbite 4ux enfant joyeux & tradnit. dei?
Allemänd'de:%:@latz; par M.' Abbe Liber. Witu,
Trieft und Baaben ber Seiſtinged, 126 @. in Diuergiark
mit 6 ſtupfern 22 6) Fur das reifore Alter: Sie Tisins
Ingendbiblibehek von" Weiffe, Starke, Salizmauu,
Pfeffel, Oberbeck, Loſſiu⸗ ‚ Ontsmurhs , Oleim, Bias
ſche und andere, herausgegeben von Jakob Glas, —*
Bureau fir Biterätur. 1805, 3 Theile. 256, 240-u. 268
S, in 12. Das’ wahrſcheinlich von. Hrn. Glag ſelbſt
u herrührende Magazin von moralifchen Erzählungen fir
alle Faͤlle der Sittenlehre, alphabetiſch grordnet. Ein
\
ms 256) —
Sanbluch fuͤr Eltern und Lehrer bey dem Unterrichte
ie. der Moral, wie. auch zur nuͤtzlich eu Lektüre für die
Fugend. Aus den Werken der vorzugfichen Jugeud⸗
ſchriftſteller geſaumelt und herausgegeben van Heinrich
Karl Ousmann, Wien ben Anton Doll. Erſter Vand
yo , zwopter Band 344 S,. Mit den Porseasten von Salze '
mann und Glatz⸗ 1206. Dem zwepten Bande iſt zugleich
ehe intereffante Bingeaphigdes thaͤtigen Hrn. Glatz bey⸗
Fefuͤgt. Gewiß verbiente das fehr braurkbaue Werk die
dorthrilhafte Anzeige, die es in unfern Mnnalon,- wig
ig ‚andern Beitfchriften gefunden hat. Chen to trefflich
End voll bee kraͤftigſten: Lehren iſt Woldemars Bermuͤcht⸗
nie an feinen Sohn: Ein Buch für. Jaͤnglinge, zur
Budung und- Bereblung ihres Griſten und Herzens, son
Jeakob Olatz. Tuͤbingen bey: Cotta 1908, 352. S. in 8.
Der Bann voll Söwenmuth ; oder die Sonuerbergifche
Feamilie von J. Glas und Hülfmann, Erſter Theil 192,
Hwehter Shell zog ©; in Klein 8. Leinzig ‚key Leo 1906.
Anch unter dem Sinel Unterhaltnaug rec Erzaͤblungen
für das Herz und den Vorſtand guten: Kinden, iſt: vine
- Ärge Compilcion aus Glagans Theodars, ucd Em:liens
uaterzaltendem Leſchuch Bien ben Aamıshan 1608)
weiches. den vngebrieng Fr. Holfmans Wort für Wore
abſchrie b. Dieſelbe unvexlaugte Ehre foll.meheeren au⸗
Fra Gatz iſchen Merken widerſabren: ſeyn⸗ ſo wie Hr,
Sletziauch üben uehrere Nachdruͤcke feiner: Werle ſich
su. heſch ayr etz bat.- e) Züe..Lie weibliche. Asend fin:
Sittenlehre · für Auugene Mädchen inScnfninfre und Eur
zaͤblnugen. » Theile, Srapipenp "un. Many ıken Mill⸗
WRRRE.,;R807). 344 UND .;479 S. in 3 Minoug, einunter>
holteudes Le ſebuch fuͤr junge Mädchen von aA12 Jabha
von. zur Bildung ihrer; Sitten. Ein Goitenſtuͤck zur
Idraa undLperue, Srankfurt am Mayn ben @Willmanıs,
»ay.3aı ©. ins. Iduna ein.moraliideg Antephaltuugs:
bad für die weibliche Jugend von Jaleb Olge Erfich,
— (157) —
zJweytes Bändchen. Zweyte verbeſſerte niib veimehrie
Auflage. 1807. 379 und 395 Seiten in 8. Frankfurt am
Mayn bey Willmanns. Theone, ein Geſchenk für gu⸗
se Söchter, zur Weckung und Veredlung ihres ſittlichen
und religieufen Gefühls,2 Bände, Frankfurt an Mahm
bey Willmanns 1805. 323 uhb 348 S. Mit Kupfern und
Bignerten. Roſaliens Vermächtnis an ihre Tochter As
manda, oder Worte einer guten Mutter an ben Geiſt
und das Herz ihrer Tochter. Ein Bilbungsbuch für
Dentfchtands Töchter. Leipzig beo Leo 1308. 364 ©. in:
3. Mit 4 Kupfern.
Die nenen Famitiengemäbtde (Beibgik 3808): find
dem DBerf. diefes Aufſatzes noch nicht zu Gefihte ge
Tommen. Mehrere der Glatzeſchen Werke erlebten neue
Auflagen, fo das fchon oben augezeigte, Naturhiſtoriſche
Bilder nub Leſebuch ¶Jena bey Frommann 1808), bie
moraliſchen Gemählde für die Jugend, die Tiebliche
aan. ſ. w. Die ältern Werke bes verdienſt vollen Hm.
Tonſiſtorialrathes haben wir bey der vorigen Beberfit
ſchon angeführt.
Kürzer koͤnnen wir Sep der Anzeige der in Jips er⸗
fhienenen Shulfhriften uns faſſen. Die beyder
evang. Loeaͤen haben es noch nicht eingeführt, durch
Jährlich herausgegebene Programmen das Publifum von
den Lehrgegenſtaͤnden und von der Anzahl ihrer Schul⸗
jugend zu ‚benachrichtigen. Nur die ſchon angeführte
Tommentatio des Hen. Fuchs macht hievon eine Aus
naßme. Dafür befchentten ung mit ſolchen Nachrichten . -
Die koͤniglichen ( Rathol.) Gymnafien zn Leutſchau und
Rosnau, und-die Forſt und Induſtrie⸗Schule zu Stra⸗
bei. Wir ſeten blos die zu dieſem Fache gehörigen
Ziel hieher. 1) Auditores scholarum humanitatis B
Grammaticarum in segio Majore Gymnasio Rosnavien-
si, secundum examina annuumque progressum suas is
tlasses distributi, & ex specjali munificentia Illustrisste-
9
— Ciss) —
mi Domini: Josephi e Comitibus Andrassy, typin.gubli-
«is Expressi, 1805: Lentfeyait bey Pobhoranpfy. ı Bor.
gen in Fol. 2) Series omnium siudioram in regiä Syl-
wanatus & Capitali vernacula schola Regio - Cameralis-
depositorii Hradek anno scholari 1805 — 6 traditorum.
E quibus conformiter ad systematicas regias ordinatio- .
nes universa eius studiosa juventus .publice pertentata..
fyit. Anno 1906. Lentfchau bey Mayer. 25 ©. in 4. 3)
Cla»sificatie juventutis, scholam regiam Capitalem ver-
naculam sylvanatus, Mathtseos, Modellarum, Musi- .
ces ac puellaris industrie in Regio. Camerali deposito-
3io Hradek frequentantis fastum in traditis studiorum
objectis profectum exbibens 1806. Leutſchau bey Mayer.
19 ©. in 4. 4) Oratio salutatoria , quam serenissimo
Domino haereditario priocipi regio Archiduci Austria
& Inclyti regni Hungarie Palatino, scholas Hradeki«
enses visitante, in perenne pignus suierga patrem amo-
ris soboles scholastica litavit, ı805 2eutfchau. Typis
"Josephi Caroli Mayer. 8. ©. in 4. 5) Series studiorum
in Regia Sylvanatus & capitali schola Vernacula Regio.
Cameralis oppidi Hradek anno scholari 1806— 7, tra-
ditorum, e quibus conformiter,ad systematicas ‚Regias
ordinationes universa studiosa juventus eius publice
pertentata fuit ultimis diebus mensis Augusti, 1807.
. Maper 44 Bogen in 4 6) Juventus Regii Leutschovi«.
ensis Gymuasii, sccundum Examina & annuum pru-
gressum in classes distributa. Anno 1807. 1 Bogen, it
Fol. 7) Prelectio de ftione ‚poetica, quam coram sp:-
etabili — Joanne Bardossy, Reg. Leutschoviensis Gym-«
nasii Directore, alijsque auditeribus dignissimis, ocea-
sione secundo — semestralis publici tentaminis, in Rc-
'gio Leuischoviensi Gymnasio, mensis Augusti a4, ex
prelectionibus Michaëlis Povolny, secunde Humanj-
tatis Professores, specie dramatic® declamationis,pro- .
* .. .-...
.
u 011. —
duxere sesunde Hunianitatis anditores, qui per nam
systema studiorum substituta arti oratorie poelicaz
arDebant saCræ sVa CorDa DiCare poesl,
Leutſchau bey Mayer. 1807. 30.©: in 8: 9
Wie ifolirt ſtehe hier ein kleines durch den Herrn
von Chazar zu Rosnau berausgegebenes Wert: Rosna-
via pro nationali Gymnasio in inclyto.Comitatu Gö-
mör & Kis: Honth articulariter unito præ c#teris ma-
zime idonea. Leuts eho viæ Typis Josephi Caroli Mayer,
(1807. 15 S;iin 3.) Daß der Verfaffer feine Abſicht,
Aoſenau zu einer Diftrictual- Schule zu erheben, wirke j
lich erreichte, haben wir. an ſtinem Dete in den Anna—
len angezeigt, J
Doch vielleicht iſt dieſe Anzeige für manche Leſer
unſerer Annalen ſchon zu weitlaͤuftig. Da wir die mei⸗
ſten Gelegenheitsſchriften an ihrem Orte eingeſchaltet
baden, fo bleiben uns aur noch einpaar
VIL Vermiſchte Schriftenanguführen. Wie
aennen darunter nur die fich wenig empfehlenden Leute
ſchauer Poflfonriere auf das Jahr 1807 und 1809, Sa
finden: anf der Poſt 1807-8; Der erfie iſt ein bloßen
Infliger Schwant im Zone des Eipeldauer Hrn. Veta
ters , ber andere um vieles beßer und. durch ein paae
gelungene Gedichte, und nahmentlich das an Elifen ſich
empfeblend. Die Reiſe Sr. koͤnigl. Hoheit, des Erz⸗
herzog (6) Joſephs Palatins von Ungern, durch die in
der Tönigl. XVI Staͤdter Provinz liegenden Kronſtaͤdte.
1806. Leutfchan ı Bogen in Fol. verdient wegen eini⸗
ger ſtatiſtiſchen Notizen nachgeholt ızu werden. Die
Empfindungen eines Protefianten bey der Aufftellung
dee Statue Kaifer Joſephs des al. am .23. Nov. 18090
Domine salvum fae Imperatorem nostrum, Wien im
der Degen hen Buchhandlung 1807. 15 ©. in 8. wute
den dem berühmten Hrn. Confiftorialrarhe von Engel
zugeſchrieben, und mögen -zur Ehre der Zipfer Literas
“ 3A
— C1us588) —
wi Damini Josaphi e Comitibus Andrassy, typia.gabli-
eis &xpressi, 1805. Lentfhau bep Vobhoranpky. i Bo⸗
gen in Fol. 2) Series omnium studiorum in regia Syl-
vanatus & Capitali vernacula schola Regio - Cameralis
depositorii Hradek anno scholari 1805 — 6 traditorum.
E quibus conformiter ad systematicas regias ordinatio- .
nes universa eius studiosa juventus .publice pertentata
fyit. Aunn 1906. Leutſchau bey Mayer. 25 ©. in 4. 3)
Cla«sificatio juventutis, scholam regiam Capitalem ver-
nacalam sylvanatus, Matheseos, Modellarum, Musi-
ees ac puellaris industrie in Regio. Camerali deposito«
310 Hradek frequentantis fastum in traditis studiorum
objectis profectum exhibens 1806. Leutſchau bey Maper.
19 ©. in 4. 4) Oratio salutatoria ,„ quam serenissimo
Domino hereditario priocipi segio Archiduci Austria
& Inclyti regui Hungarie Palatino, scholas Hradeki«
enses visitante, in perenne pignus suierga patrem amo-
ris soboles ‚scholastica litavit, 1805 Leutfchau. T'ypis
'Josephi Caroli Mayer. 8. ©. in 4. 5) Series studiorum
in Regia Sylvanatus & capitali schola Vernacula Regio,
Cameralis oppidi Hradek anno scholari 1806—7, tra-
ditorum, e quibus conformiter ad systematicas ‚Regias
ordinationes universa studiosa juventus eius publice
pertentata fuit ultimis diebus mensis Augusti, 1807.
Maper 4% Bogen in 4 6) Juventus Regii Leutschovi-
ensis Gymuasii, sccundum Examina & annuum pro-
gressum in classes distributa, Anno 1807. ı Bogen, in
- Sol. 7) Prelectio de fotione ‚poetica, quam coram sp:-
stabili — Joanne Bardossy, Reg. Leutschoviensis Gym -
»asii Directore, aliisque auditeribus dignissimis, .occa-
sione secundo — semestralis publici tentaminis, in Rc-
gio Leuischoviensi Gymnasio, mensis Augusti 24, ex
prelectionibus Michaëlis Povolny, secunde Humanj-
tatis Professores, specie dramatic® declamationis,pro- _
4
-
+
- (any
wer, befoubers da fie die einzige Vorarbeit zu einer Of
zuäizer Geſchichte iſt? Hr Neo, meiner: ich: hätte bef.
fer getroffen, wenn ich den Rahmen Dimäg von Hole
und Mauc abgeleitet haͤtte, wornach die Stadt von truͤ⸗
Ben ſtehruden Waͤſſern ringsberum ihre Benenuung er»
baften hätte. Alein dieflavif. den Wörter Holo Maue
Gaben niemahls in der deutihen Sprache ein trübes
Waſſer bedeutet; auch muß Hr. Rec. bedent n, dag
in den ältefien Zeiten Olmhg von ben Mar bfluffe zwar
ringeſchloſſen war, allein fein Wafler Tief geſchwinder
als jegt., weil damabhls noch Feine Mühlen, Wehren
und Damme feinen Lauf hindern Tonnten; die March
war mit guten Ufern eingeſchloßen und konnte nur. im
Fruhjahre austreten, "aber deunoch ſtehendes und truͤ⸗
bes Waſſer nicht verurſachen, weil feine Vertiefungen
da waren, worin das Waſſer hätte. bleiben müffen. Erſt
nach Bud-nacy theils als die. Ochweden Dimüsbefeflige .
sen, theils als es in der. Mitte des 18. Jahrhundertes
eine Breuzfeftung wurde ,. entſtanden cings herum Suͤm⸗
pfe and Moräfle, womiz es noch immer beläftiget wird,
He. Recenſent fand den Rahmen Dlomnzium erſt um
die Mitte des eilften Jahrhunderts. In den gedruckten
Hifkorifhen Werten Maͤhrens und Boͤhmens fand ich
thn auch nicht eher; bärte aber Hr, Rec. eine Geſchich⸗
te von Olmuͤtz gründlich ſchreiben wollen , und dazu
weine alten Urkunden und. andere Quellen denügen koͤn⸗
Ken, fo würdeer darin gewiß nach aufmerffamer Durch⸗
keiuna, fo wie.ich fchon im zehnten: Sahrhunderte den |
Nehmen Holomonz gefunden haben, Hr. Net. glaubt,
daß die boͤhmiſche Herzoginn Libuſſa in Mähren ni.nts
zu (hafen haste. Aber es iſt ihm gewiß unbekannt',
dag damabhls der Nahme Mähren noch nicht eriftirte,
fondern- erſt fpärer enttand, danıt daß der wefktiche
Theil des hentigen Mabren⸗ einſt zu Voͤhmen gehoͤrte,
und daß Olmuͤtz dloß darum augtlegt und b teile ware
sans. 1810 3. Band. 8. Bu
- (a).
be am die Einfälle der.sRtichen koͤhen Völker nach Boͤh⸗
men verhindern zu fönnen. Hr. Rec. bewies, daß er
mein Werk nicht gänzlich ducchgelefen habe‘, denn fonfk
würde ihm die Anmerkung S. 32 binlänglich gezeigt ha⸗
ben, was die Libuffe in Mähren zu thun hatte. Aus
welden Gründen konnte Hr. Rec. behaupten , daß von
der Befchreibung der Stadt i. 3. 1030 kaum der zehnte
Theil glaubwürdig fey? Hat er etwa beflere Quellen
die es anders und zuperläßiger beflimmen ? Warnm bat
er folche nicht angezeigt nnd dadurch feine Meinung bes
wiefen ? Es: ift leicht aufzufchreiben, daß diefes oder je⸗
nes unrichtig ſey, allein ein unparteyifcher, firenger
und fachverfiändiger Recenſent fol fih auf feſte Gruͤn⸗
de ſtutzen und nicht nach. feiner Laune) recenfiren. &&
iſt gar nicht unmwahrfcheinlich, daß die Zahl der Eins
wohner in Olmüg unter Wratislam i. J. 1960 grgen
20,000 betragen habe; Olmuͤtz war ja damahls in Böhse
men und Mähren nach Prag die erfie Stadt; wohgten
darin nicht die mäßrifchen Herzoge „.der Adel und .die
Geiſtlichkeit? Nebſt der ol. Chronik und andern neueren
Haudſchriften die aus den beften Quellen gefchöpft wur«
den, beweifen die Nichtigfeie der Vefchreibungen d. J
1060, 1105 und 1139, auch eine gleichzeitige Handſchrift
auf Pergament ungefähr vom J. 1269. Wie Tonste
Hr. Her. fagen, die Erzählungen von den.i. J. 114%
eingemanerien Venediktinern zu Hradifch feye ein Mähte
hen? Womit würde er diefes beweifen Tonnen? Um
von der Wahrheit diefer Gefchichte ſich zu überzeugen,:
beliede er nechmahls die Seite 67 aufmerkfamer zu les
fen. Nebſt mehreren Handſchriften und gedruckten Wer⸗
Nlen, welche die Erzählung für wahr halten, beſitze ich.
auch eine Urkunde auf Pergament v. J. 1150 am Tage.
des h. Mathias von .einem Olmuͤtzer Adelichen ausgefer⸗
sigt, worin diefer der Kirche St. Maurig jährlich zehn
Dart Silbers beſtimmte, damit alle Wochen eine heil.
. . -
y- . . .,s [\
. J
_ 163 ) —
Meffe für die eingenauerten Benedictiner gelefen, wer⸗
den ſoll. Die Wahrheit der Geſchichte von der Eins
mauernng kaun nicht gruͤndlich wiberlegt werden und
ih bin faſt der Meinumig: der Hr. Rec. ſey ein Bene⸗
dietiner. Bey der tartariſchen Velagerung bin ich be⸗
zeit, dem Hrn. Recn. jeden angefuͤhrten Umſtand hiſto⸗
zifch zu erweiſen. Warum ſcheint es dem Hrn. Reen.
unglaublich, daß zu Olmütz im J. 1290 vier Bildhauer
aud im I. 1460 vier Kupferfiecher waren. War das
mahls Olmbg nicht die erfte Stadt in Mäpren? wohn⸗
gen dafelbft nicht der Abel, bie Geiſtlichkeit und viele
vermoͤgende Einwohner, von denen leicht 4 Bildhauer, die
aus Stein und Holz arbeiteten, Teben konnten? dieſe
Haben auch wie es aus einem alten Verzeichniffe der of.
Handwerker. vom J. 1296 erhellet, nad; Schleften, Poh⸗
len und Ungarn gehandelt. Was die 4 Kupferſtecher
betrifft, ſo muß man bedenken, daß auch dieſe i. J. 14160
bloß der bedeutenden Handlung wegen hier ſich nieder⸗
Keßen und mit ihren Bildern bis nach Rußland bandel⸗
sen. Ihre Anzahl und ihre Nahmen erſchienen in e
zer unbedenklichen Handſchrift v. J. 1491, ©, 12. Sie
waren gebürtige Schwaben. Warum weiß es Br. Her.
aicht, wie und woher die Mährer nach Zerſtoͤrung des
Staates ihre Slavifche Buchſtaben befommen haben ,
nachdem die. Bemühungen Cyrills und: Methods vers
ſchwunden waren, und die Mährer im 10. Jahrhunder⸗
ge doch wieder f lavif che Buchſtaben kannten? Die Er⸗
zaͤhlung von der alten bifhöflichen Schule, die im J.
a235 ſchon 369 Schüler gezaͤblet haben fol, ift nide
wie Hr. Rec. meint, hhertriehen, deun die Schhler muß,
sen 4 Kahrgänge darin zubringen, folglich kamen für
jeden Jahrgang nicht über go Studierende, die faum
Binreichten, die vielen Pfarreyen in Maͤhren mit Seel⸗
- forgern zu verfehen. Gie war die einzige Schule Mäße
wa,n worin die Geiſtlichen gebildet. wurden. In der
ẽ4
— (14) —
im $. 1288 auf. der Lafla geftifteten Schule kannten
and Haben ſich uh Martin Polanus und Dal e⸗
mil Mezerzinsty gebildet, nicht aber wie Hr. Rec.
ſchreibt, Polonus und Mejericky. (SG. vertraute Brie⸗
fe von Karl Heun Leiptig 1798. Pessina Mars, Mot. )y-
Warum ſollte mir das unglaubliche, Datum, daß 3604
Menfchen i. J. 973 in, einer Peſt fkarben, verdächtig vor⸗
tommen? Ich pruͤfte gewiß firenger als Hr. Rec.; denn
nicht nur zwey ginubwürdige Handfchriften, die von ein⸗
ander nicht abgefchrieben wurden, beweifen die Anzahl,
fondern diefe wird auch durch den Umſtand hoͤchſt wahr⸗
ſcheinlich gemacht, weil damahls in Olmuͤtz als dee
größten Stadt Mährens fen 6000 Menfchen gewohnt
Gaben mögen. ‚Warum kann es nun nicht möglich ſeyn,
daB eine fürchterliche Pe, die durch ein ganzes Jahr
ununterbrochen währte, die Hälfte der Einwohner ge,
toͤdtet haben ſoll? Haben wir nicht mehrere Bepfpiele
von folchen unglücklichen Begebenheiten?! — Es iſt ſon⸗
. derbar wie Hr. Rec. mich befchuldigen konnte, dag ich.
meine Quellen zu wenig geprüft habe und daß ihm baz,
her einige von mir angeführte Data verbächtig oder une
glaublich ſcheinen. Hr. Rec. kennet meine Quellen zu
wenig, als daß er fie unzuverläßig nennen Sönnte. Ich
prüfte gewiß alles fehr firenge, und fehlte ich einige=
mabl, fo bitte ich zu bedenfen, daß fein menſchliches
Wert fehlerfrep iſt. Hr. Rec. flüge fi auf unbewir⸗
fene und unwahrſcheinliche Meinungen, die aber ums:
(5 weniger biftorifchen Glauben verdienen, weil jeder.
enner der Gefchichte Maͤhrens bey genauer Durdilefung .
der Recenſion erfennen wird, dag der Hr. Rec. entwe⸗
der aus der mährifd;en Sefcichte fi noch wenig hinr
Yangliche gründliche Kenntnige erworben hat, oder daß
er bey Verfertigung der Recenfion fich nicht bemühen
wollte, ein gründliches und unpartenifches Urtheit faͤl⸗
u im zu wollen. Ich erſuche ihn die fetgenden Baͤnde gea
— (15). —
nauer zu prüfen, Kind hoffe durch eine gründliche und
und unpartepyifhe Recenſion belehret zu werden.
Dimüs am ı. May 18:0.
giſcher. u
Knfündiguns
des zweyten Bandes der ®efhicte berti
niglihen Hauptſtadt und Orensfehung
Dimig:
Die von mehreren veterfänbifipen Eiteraturferun.
ten gewünfchte Fortfegung , der für jeden Mährer in-
tereffanten politifchen Geſchichte feiner wichtigen urals
ten Pauptſtadt, bat bereits die Preffe verlaffen.
Der Berfaffer iſt genoͤthiget, wegen der ſpaͤten Er⸗
ſroeinung dieſes zweyten Bandes, bey den Herrn Abs
nehmern des erſten Bandes, ſich zu rechtfertigen: Sei
laͤngerer Aufenthalt in Wien wichtiger Geſchaͤfte wegen,
der hierauf erfolgte Krieg und die Anweſenheit des Fein⸗
des in Wien, wodurch das Vlannferipe mehrere Mona⸗
she bey ber ©. . Hofcenſur blieb, und erſt unlaͤngſt zu⸗
rad überfenbet werben Tonnte, endlich die eines uns
berafenen Spelulanten wegen nothwendig gewordene
Herausgabe des Werkes in Brunn find die gegrinde-
ten Urſachen, welche ibn binderten, fein Verſprechen
und feinen Wanſch erfüllen zu koͤnnen· Er unterließ
gewiß keine Mühe, thaͤtigſt die Fortſetzung zu Tiefen;
Defonbers ba Kenner der Geſchichte Maͤhrens ben erfien-
Band ihres Beyfalls würdigten, und dadurch zur Anf-
munterung des Verfaffers das Meiſte beytengen
Der zweyte Band ift ſehr Intereffanten Inhaltes,
und: wirb gewiß jedem Maͤhrer, der mit der Geſchich⸗
se feider uralten Hauptſtadt und feines Vaterlandes ich
nãder bekaunt machen will und ſoll, äußert angenehm:
- und mhstich. ſeyn; beſonders da die hiſtoriſche Beſcheei⸗
bung Mährens dem gemeinen Volke größteniheils noch
unbekannt, nnd die Geſchichte der Hauptſtadt wit je=
ner bes Landes verbunden ifl.
Der Verfaſſer bemuͤhete ſich, von den vielen wich⸗
tigen Begebenpeiten als: Kriegen, Belagerungen, Bes
flürmungen, Unglädsfällen u. f. w. die in und um Ol⸗
müs fich ereigneten, ausfüßeliche unpartepifche Nach⸗
sichten , in einer flieſſenden, Jedermann leicht verfländs
lichen Schreibart zu liefern, und er hofft feinen, Lan⸗
besgenoflen ein Werk in. die-Hände zu geben, das durch
Ersahlung wichtiger vergangener Begebenheiten in: un«
ſerm Vaterlande dem Leſer eben fo viele Unterhaltung
als Belehrung gewähren wirb.
Inbaltsanzeige.
Der zwedte Band. enihaͤlt dem. zweyten geitranm
dee politiſchen Geſchichte vom Anfange bes drey⸗
.. Bigiährigen Krieges oder der Rebellion in Maͤhren bis
auf die gegenwärtige Zeit, oder vom J. 16138 — 1808.
— Eintheilung. I. Geſchichte der Nebelipn. II. Bes
Iagerung und der adtjährige Vefig.unferer Stabt
von den Schweden. III. Hebergabe an die Preuſ⸗
fen und Aufenthalt derſelben hier. IV. Umſtaltung der
mährifhen Hauptſtadt zu. einer Orenzfeſtung.
V. Wichtige Belagerung durch Fricedriſch den
2. Koͤnig von Preußen. VI. Geſchichte v. J. 179 —
1808. VII Pandlung. VIII. Univerfitätund Kunſt. IX.
Ungluͤcksfaͤlle, Theuerungen, Wohlfeilheit und andere
Begebenheiten. X. Aufauf der ſtaͤdtiſchen Gäter. XI.
Leben und Martergeſchichte des mertwürdigen Gobanz
Sarkander.
| Das fehr fein geffochene Titellupfer. flellt dee
ſchoͤnen Proſpekt der Stadt vom 3. 1590 vor; das au⸗
dere zeige den merfwürdigen Sarkandar auf der Jol⸗
Or
X
— ( 167) —
ter. Der Herausgeber forgte anch für befferes Papier
als es im vorigen Bande war:
- Der aufferorbentlich hohe und immer fleigende Preis
Des Papiers, Druckerlohns, der Kupferſtiche, Verſen⸗
dungs⸗ und Buchhandlungskoften, rechtfertigen bie ges
zinge Preiserhöfung Sdes =. Bandes auf zwey Gul⸗
den. Diefee Preis wird kanm binreichen,, den Vers
faffer wegen der’ fehe beträchtlichen Vorauslagen und
Unkoſten zu ensfchäbigen, ber auch nicht den geringſten
Anſpruch auf Belohnung feiner Muͤhe oder gar ayf Ges
swinn machen „ fondern das Werk feinen Landesgenoſſen
nur um jenen Preis überliefern will, den cs ihm-felbT
koſtet. Iene P.T. H. Abnehmer, welche für beyde Bäns
de prenumerando ı fl. zo fr. erlegten,, werden hoͤflichſt
erfucht, bep Erhaltung des zwepten Bandes, gegen Vorzei⸗
sung des Pränumerationsfcheing nurnoch ı fl. 30 fe,
zu bezahlen. Vom erfien Bande find noch Exemr la⸗
re für ı fl. 15 Ir. vorhanden.
Das Werk iſt zu befommen:
In Olmi tz beym Heransgeberaufdem Ober⸗
ringe Nro. 434 „und in der Gaſtlſchen Buchhandlung.
In Brünmn bey Johann Georg © a RL, Buch⸗
und Kunſtbaͤndler.
In Nikolsburg bey Jakob Baader, Bude
haͤndler.
M3naym bey Franz KarlSiedl er,Buchdruder.
Ueberhaupt erhält jeder, welcher fich dem Verlage
nnterziehet, vom Herausgeber das 9. Exemplar beyder
Apelle unentgeldlich.
—, Gene
‚Die ſehr intereffante Lebens⸗ßund Marterge⸗
"> fhi@te des mettwirdigen Sarkander,iſt ſowobi
in dentſcher als maͤhriſcher Sprache einzeln, rein
— (168) —
abaedruckt jammt einem Titelſnvfer, gebunben "um 1
I. ungebunden um 14 Tr. zu haben:
In' Olmüg beym Heransgeber und ie dee
Bifithen@edtanbtung Br
An Briſenen bey J. G. Gaſt!l Buchhändler.
—In Mikole burg hen Jakob Baade r Buchbaͤndler
In Proknitz bey Bretſchneiber Buchbbinder.
In Wiſchandbey Thomas Keiſtek Buchbinde
In bhung. Hradiſch ben Wadjur«æ Bucbbinder.
Bey Fran Schwsd er Bilderverleger in Bren m
ſind auch die Kupfer vom Sarkander rinzeln abgeörndhe
um » fr. gu haben. -
Jedem Abnehmer. von meht ale Exemplaren sieh
das 6. vom Herausgeber gratis gegeben.
Pränumerationsankündiguns ·
Alle Serebeer des verewigten genialen Schloͤzer
Bedanern, daß feine Theorie der Statiſtik und ſein Abriß
der Staaisgelehrſamkeit unvollendet geblieben find. Ich
finde mich im Stande, . diefem . Mangel einigermaßen:
abzuhelfen, und werde vorerfi gu Ende diefes Jahres
Erinnerungen ansSchlödzgereBorlefungen:
hber Statiſt ik im Druck beransgeben. : Xch war ig
Göttingen zwey Jahre lang Schloͤzers fleißiger Zuhb⸗
rer, und habe keine einzige Stunde ſeines lehrreichen
Vortrags verſaͤumt. Seine Vorleſungen über MStati⸗
fit waren far mich anziehend, daß ich nicht nur in ben
Collegien feine Hanptfäge der. Theorie der. Statiſtik und
die von ihm angeführten ſtatiſtiſchen Data, die er meis
ſtens auf die Tafel ſchrieb, genau notirte, fondern audh -
auf meiner Stubierfiube feine freymüthigen treffenden
Seflerionen und wigigen Bemeekungen aus meinem
treuen Gedaͤchtniſſe umſtaͤndlich aufzeichnete. Die von
wer ih zwey ſtarlen Octadbaͤnden herauczugebenden Em -
tn
uerunseniwerden feine betailliete Ihedrid der Stasi:
ſtik und feine Specialſtatiſtik von Breoßbritannien ent⸗
halten. Den treffenden Parallelienmms, den. man aus,
Schloͤzers hiſtoriſchen Werken kennt, wird man. auch,
in dieſen Erinnernngen aus feinen. flatiflifchen Vorie
fangen finden und bewunbern. Aus feinen bintenlaffes
sen Papieren koͤnnte man diefeg Werk in bemfelben Um,
fange nicht: heransgeben; benn Schloͤzer hatte ( wie als
le ſeine ehemabligen Zuhörer bezeugen werden) in. ber
Statiftik einen .fregen Vortrag nab brachte ins Eolles
sium-'nur einzelne Blätter, anf weichen bloß Furze
Hanptfäse und Ratiflifche Data verzeichnet waren. Der
Praͤnumerationspreis anf ben. erfien Band beträgt drey
Bulden. Die Herren Prännmeranten werden dem Wer⸗
Te vorgedrudkt werden. Der Ladenpreis wird beträchts
lich erhöht werden. Man kann änf den erften Band
bis Ende Detobers im Ianfenden Jahre pränumeriren,
und noch Erfcheinung des. erfien Bandes wird die Praͤ⸗
nnumteation auf den zwepten Statt haben. Man kann
ſowohl unmittelbar bey mir, als auch Ben den Bude
haͤndlern Schaumbnrg und Comp. in- Wien, Shwaie
‚ger in Vreßburg , Eggenberger und Hartleben in Peſth
prännmerisen. Auch wird es mir fehr lieb ſeyn, meun
noch andere Buchbaͤndler und Freunde und Beförberer:
der ‚Literatur Pränumerationsgelder ſammeln und mir
einfenden werden. Ach werde fir dieſe Muͤhe den Praͤ⸗
aumerätionefammlern jedes zehnte. Eremplar frey geben.
Der erfie Band wirb zu Ende dieſes Jahrs entweder im
Wien oder in Ofen mit typographiſcher Eleganz gebruckt
werden. Ich gebe mein. Shrenwort baranf , daß der
Drad in einer benachbarten Zipfer. Samuptuhtender
en nicht. veranflältet wird. - -
"Wenn diefe Erinnerungen ans- Sales Borfefuns
gen über Staniftil ‚die man ale Gegenſtuͤck zn Gamaufd
Erinnerungen aus Lichteuberga Berlefüngen anfchen
N
abaebruckt fanme einem Titelfnpfer, gebnuben um 20
Ir. ungebunden um 14 fr. zu haben:
Su Dimng benm Heransgeber und in der
GefifäenYuhrendiung. Br
In Briſenen bey X. G. Gafti Buchbaͤndler.
In Nikole burg bhey Jakob Baade rBuchbaͤnbler;
In Brofnig bey Breeſchneider Vuchbinder.
. In Wiſſchau bey Thomas Keiftel Buchbinden
In bung. Hradiſch ben Wabjure VBuchbiubert.
Bey Franz Schwoder Bilderverleger in Brüunm
* auch die Kupfer vom Sarkander einzeln abgedruckt
um 2 fe. gu haben. .
Jedem Abnehmer. von nicht a'f 5 Eremplaren wich
das ®. vom Herausgeber gratis gegeben.
r
© Pränumerationsanfünbigung. Ä
Alle Bercirer des verewigten genialen Sch Iö ger
Bedanern , daß feine Theorie der Statiſtik und ſein Abriß
der Staatsgelehrfantleise nnvellendet geblieben find. Ich
finde mich im Stande, . diefem . Mangel einigermaßen:
abzuhelfen, und werde vorerſt gu Ende dieſes Jahres
Erinnerungen ausSchlozers Borlefungen
hber Statiſt ik im Druck beransgeben. : Ich war in
Göttingen zwey Jahre lang. Schloͤzers fleißiger Zuboͤ⸗
rer, und habe feine einzige Stunde feines lehrreichen
Wortrags verfäumt. Geine Vorlefungen Aber Btatis-
fit waren fhe mich anziebend, daß ich nicht: nur in den:
Eollegien feine Hanptfäge der Theorie der. Statiſtik und
die von Ihm angeführten ſtatiſtiſchen Data, die er meis
fieng auf die Tafel ſchrieb, genau notirte, fondern auch -
auf meiner Studierfiube feine freymüchigen treffenden -
Reflrrionen und wigigen VBemeekungen aus meinem
treuen Bedädiniffe nmflänblich aufzeichnete. Die von.
wear ik zwey ſtarlen Detavbänden heraue ngebenben Em.
— (171) —
Die Verſchiedenbeit der Kultur der Waldungen in
den höheren Bebirgsgegenden von jener in flachen ebes
nen Länderflrichen bildet ein eigenes Studium, welches
ſich mit der genauen Betrachtung ber Einflüffe bes Ges
Birgsterraind,, dann der den Gebirgsgegenden eigens
sbümlichen Verfaſſung befchäftigen muß.
Die Salzburgiſchen Bebirge bieten’ bey
den mannigfaltigen Abflufungen und dem Wechſel der
GBebdirgsarten mit der einer jeden eigenen Vegetations⸗
Traft, — den vielartigen Forſtgewaͤchſen mit ihren Bes
nußungsweifen nach den Bedicfniffen des Landes, und
den Befchränfungen und Beglinfligungen ihrer Kultur,
welche theils aus ben fonderbaren ‚Berhältnigem der -
Forſt⸗ zur Landwirchfchaft, ıheils ans der DVerfaffung -
- and politifchen Lage des Landes enifpringen, ein frucht⸗
bares Zeld der Nachforfchung dar, gleich intereflant und
beleuchtend fie die Zorftnaturgefchichte und Forſtoͤlo⸗
nomie eines Gebirglandes, wie für feine Verfaſſung.
» Der Berfafler hat feit mehreren Dienſtjahren und
bey dftesen Gebirgsreifen Lofslerfahrungen gemacht und
Beflerionen geſammelt, die fowohl dem insals auplaͤn⸗
difchen Zorfimanne ‚eine nicht unwichtige Erfcheinung
ſeyn dürften, und denen er durch die Aufnahme, nab
Erklärung der Forſttechniſchen und Propinzial.- Begen«
nungen des Landes noch mehr Juteregen in geben. be⸗
mäht fepn wir.
” ©. X | . oe
- (17) —
Auslandiſche Nachrichten.
! | | "Beförderung.
vie ciſ des Anftituts bat Herrn von Hum-
BoLd, den berißmten- Reifenden, an die durch den
‚ Bob des Herrn Cavendifp, des berühmten englig
en Chemikers, erledigte Stelle eines auswärtigen
Mitgliedes ernannt.
Mekrolog.
Anton Franz Fourcroy, (geb. 15. Ind.
34, geſtörb. 16. Dec. 1809) lebenslänglicher Staats:
ward, Reichsgraf, Commandant der Ehren + Legion,
General⸗Director des äffentlichen Unterrichts, Mit
glied des Mational, Infitutes und Profeffor der Ehes
mie an den medicinifchen nnd polytechnifchen Schulen
und am Muſenm der Naturgefchichte — war zu Paris
von armen adeligen Arltern geboren. Sein Väter bes
Jleidete die Stelle Bed Apothekers beym Herzoge vor
Drieans. Bon ſchwaͤchlichem Körperbau war Herr
Fourcroy in feiner Iugend oft kraͤnkelnd. Im fies
Benten Jahre flarb ihm feine Mutter, die ihn zärtlich
senflegt Hatte. Diefer Verluft zerriß fein Herz, und
man hatte Mühe, ihn in feiner Verzweiflung davon
abzuholten, fig in bie Grube zu Mützen . welche bie
.
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— (13) —
geliebte Leicheinfich aufnehmen follte. Im neunten Jahte
ward er ins Colleège d’Harcourt gebracht, wo er im vierzehus
sen feinen Studien» Curs vollendet hatte. Durch leb⸗
haften Geiſt, muntere Laune, vortreffliches Gedaͤcht⸗
wiß und leichte Faſſungskraft unterfch'ed er ſich von
feinen Mitſchuͤlers, aber er mißbraudhte die herrlichen
Gaben, und überließ fi regellofen Serftrenungen:
Sein Väter Hatte inzwifchen feine Stelle aufgegee
Gen und lebte im bürftigen Umflönden. Der junge
Foureroy, ſtets kraͤnkelnd und ſchwaͤchlich fühlte
die Nothwendigkeit eines Berufes, unentſchloſſen, wel⸗
chen er wählen ſollte. Seine Liebhaberey für Mufit
and Dichtkunſt, und feine Verſuche in Theater⸗Stü⸗
den führten: ihn auf den Gedanken, Schaufpieler. zu.
werden. Bereits waren alle Einleitungen dafür ges
Hoffen, als ‚glüdlicher Weife das Mißgeſchick eines
feiner Freunde, der ihn anf die ſchluͤpfrige Laufbahn
hinzog, und ibm darin vorgegangen war, der Reignus
zum Theater auf immer ein Ende machte.
Müflig konnte er jedoch wicht bleiben. Er wollte
fish jest dem Handel widmen, nahm Schreibunterriche
uud befchäftigte fi mit dem Wechfel « Studium. Eid
feiner Familie befreundeter Kanzelleybeamter verſchaff⸗
te ibm ein kleines Amt, wodurch er in Verbindung mit
Schreibſtunden, die er in Privat » Häufern ertheilte,
fi eine tägliche Einnahme von neun Fränfen erwarb,
Dieß danerte zwey Jahre. Jetzt ward eine Stelle in
der Kanzelley erledigt, auf die Hr. Fourcrop dur
feine Arbeit und feinen Fleiß ſich gegründeten Anſpruch
erworben hatte, Man überging ihn, um einen Neu⸗—
eingetretenen zu beguͤnſtigen. Empfindlich über dieſe
Kraͤnkung verließ er feine Schreibfinbe, um nie dapim
zurück zu kehren; allein jegt befand fi der junge Mann.
ohne Stand und Vermögen, voll Leben und Thaͤtigkeit,
zum dritten Maple in Verlegenpeis and Arsemißbri =
1
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— (14) —
Sber bie Laufbahn, bie Pr ſich wäßlen ſollie. Diefer
Seitraun fällt in bie Jahre 1770 — 1772.
Eben damahls war glücklicher Welfe für Sen.
Zourcrop ber berühmte Vicq⸗d' Azyr Koflgänger
feines Vaters geworden. Dieſem entging im vertrau⸗
sen haͤuslichen Umgange des Jänglings Geiſt, und was
ee in ben Wiſſenſchaften leiſten Löunte, nicht. Bicq⸗
d Az vr batse kurz zuvor feine Studien beendigt; fein
Anfchen und fein Ruf nahmen säglih gu. Das Bey⸗
fiel, die Rathſchlaͤge, die Aufmunterung und die Uns
terſtützung, die ee Fourcroy darboth, entſchieden
dieſen, ſich der Arzneykunſt zu widmen.
So wie fein Entſchluß gefaßt war, fo wurden nun
auch fein Fleiß und feine Anſtrengung grenzenlos. Mit
gleichem Eifer widmere er fi der Anatomie, dee Eher
mie,.der Botanik und der Naturgefchichte. Zwey Jah⸗
ze fpater überfegte er die Schrift Ram azzinis vor
ben Krankheiten der Kuͤnſtler, und begleitete fie mit An«
merfungen , welche den Cingeweißten in die neneften
Entbedungen der Scheibefunft bezeichneten.
Fourcroys erfte Arbeiten waren, unter ben Aus
ſpielen der boͤniglichen Geſellſchaft der Arz⸗
nmepkunſt erſchienen, welche auf Herrn Bicg« d’
Azvrs Veranlaffung im Jahre 1776 zu Stande kam;
dieſer Umſtand verſetzte jenen in ein ſeltſames und
ſchwieriges Verhaͤltniß gegen die Faeultaͤt. Dieſe
naͤhmlich ſah die neue Geſellſchaft mit ſchelem Auge
und als einen Eingriff in ihre Rechte an, und die Aerz⸗
te, welche in die Geſellſchaft uͤbergetreten waren, be⸗
handelte ſie als Rebellen und Abtruͤnnige. Im Beſitz⸗
thume der akademiſchen Wuͤrden glaubte ſie durch ſtren⸗
gere Maßnahmen bey ihrer Ertheilung an die Candi⸗
daten die alte Disciplin zu handhaben, und ihre gekraͤnk⸗
sen Nechte herzuftellen. Während diefer Kampf eben
am lebhafteſten geführe wurde, follte im Sapte' 1778
x r
— 15) —
rin Stipendium vergeben werden, weldies dem PP
digſt befundenen unter den Studierenden ‚die afabenie :.
ſchen Würden unenigeldlich verfchaffte. -Fonrerop-
der alle Bedingaifle fhr die. Zulaſſung erfüllt hatte,
Ke& fi zu den Prüfungen einſchreiben, :und übertraf
än jeder Hinficht feine Eoneurrenten; aber als ein On
ling Vieq⸗d' Azyrs. werd er zurücigewiefen, und |
man_ freute fi, in feiner Perſon die ganze koͤnigliche
Geſellſchaſt demüthigen zu können. Der Dr. Bauer
quet verſuchte umſonſt, die Schande. feiner Collegen .
zu tilgen, indem er ihnen vorſchlug, die Koſten für
Zourcrops Aufnahme sufammen. zu legen; fie wolle
ten davon nichts hören, und glaubten ſehr großmuͤthig .
zu feyn, wenn fic fich dazu. verkänden „ ihn mit der
für. dürftige Studierende gebräuchlichen Zormel usque
ad meliorem fortunam zuzulaſſen. Dieß fchiug nu
aber %o urerop ‚hinwieber. aus ; er. beenbigte feine ..
Studien, unterwarf ſich allen Prhfungen , und fand
bey feinen, Freunden ‚hinlängliche Unterflägung, um al⸗
le Koſten zu zahlen. Im Jahre 1780 erhielt er beum. -
alfo die Doctorwärde ; aber Docteur rägent. (der Zufag .
bereditigte zu öffentlihem Lehramte) follte er nicht eher
heißen, bis er der Faeultaͤt dad Gelübbe gethan Hätte,
- jene Verbindung mit der koͤniglichen Gefchfchaft-abzus
brechen. Dieß war nun zu bunt: Fourcroy gelob⸗
ge zwar, was man fo unbefonnen forderte; er blieb da-
bey aber nicht minder einer Geſellſchaft treu, die ihn
fruͤher durch die Anfnahme ‚unter ihre Misglieber ges Ä
‚ ehrt hatte:
Die Ausübung feiner Kunſt und die Chymi⸗ be⸗
ſchaͤftigten ihn jetzt mehrere Jahre hindurch. Er war Ara
v
menarzt, an des Doctors Cocquerau Stelle, in den
duͤrftigſten und volfreichftenVorfädten St.Eaurentunk : J
St. Maree an. Seine chymiſchen Vorleſungen wurben
überaus zahlreich beſucht, nd fein, slängendes Lehrta⸗ ur |
— 6(116) —
kant: haete ihn ſchon ſehr berühmt gemacht. Im Jabts
4784 ach Macquer, und dir Lehrſtelle der. Ehyuds
am koͤnigl. Garien ward von Buffon, dem ihre Ders.
gebnug zuſtand, auf die. Empfehlung des Herzogs. vom
Eurodhefaucanid, an: Kourcroy übertragen.
2 Min Jahr ſpaͤter erfolgte feine Aufnahme in die Alade⸗
wie der Wiſſenſchaften, wo er anfänglich in die Abe
.. Übeilung der Zergliederer, nalbher aber, feeplich paſſen⸗
der,in jene der Scheibefiuft.er Plas nahıt. —
Die Wiſſenſchaft erhielt damahls eine gaͤnzliche
AUmſtaltung. La voiſt o r hatte einen Verein der treff⸗
lichſten Koͤpfe um ſich gebildet Coudorcet, Bas
place, Monge, Bertholet, Biegs deAzvyer,
Baume, Vandermende, Poulerier de ia
Sall ein. a. m. Ihnen trug. er. feit dem Jahre 1778 die
zahlreiche Rthe feiner. folgenreichen Entdeckungen vor.
Fouræroy erhielt im Jahre 1782 dabey Zutruit. Biere
Kabre -äter: sing aus eben: diefem Vereine, und it
Einwerfianduiffe mit dem. Hru. v. Morneau, die reis
- ge -wiflenfchaftliche Nomenclusus hervor, welche, anf
das Wefen des neuen Soſtems gegründet, demſelben
" binwieber ſchnellere Ausbreitung , kängere: Dauer und
höheren Glanz verhieß. Im Jahre 1787 machte Fo ure
e copy hie Reſultate der denkwuͤrdigen Arbeit auf eine
itrer ſehr würdige Weile bekannt. J
Man will hier weder ein Verzeichniß der gahleels
‚den Schriften geben, die Hr. Fourcroy in ſchneller
: Zelgenreihe erfcheinen ließ, und die auf Arznepkunfl,
Nasurbefchreibung und GScheidelunft Bezug haben,
Ä noch die Verbindungen aufzählen, in welche er miteinee
! geoßen Zahl durch Rang und Wiffenfchait berühmter
| Männer gerieth; es. mag die Bemerkung binreichen,
bag der Rubıs. feiner wundervollen Redekunſt (son ads
| mirable talent d manier la parole ), weichen ganz Eus
| ropa anssiauns bat, den hoͤchſten Gipfel erreichte, und
.- Cm} —
X Be ins Mfentlichen Boriefungmn, m finigtiäe
Gärten, in der. Ecole d’Absorısı in äpu- Saͤlen des. Dip:
ulsms oder in-feihem Laboratorium... denen: fin. non.
and ftese, glänzendes Beweis werd. Tg,
. Einem Manne van ſo Ausgeseichietem; NAuhme uns "
Besbicafie Tonisten die Ereigniffe - nicht. Iran; Bleiben
Die. Sbeilnahene, wolche Hr. Eourkren, sis Menſch,
als Baͤrger, alt Gelehtter, daran aͤnßarte, war groß
and lebhaft; und mit Enthuſiaſsmus eugeiff. es jede ſchoͤ⸗
were. Hoffunng: :’ Huf den politifchen Echaupblas drängte
ee fih bin und: nur æſt im J. a7gs warb er als Dig
gürb des Wahl⸗Tarns von: Paris zum fünften Sunpieg
anten: fir den :Matienal- Gonvent gewählt. Tin. Jahr
Seöter, unb geraumer Zeit nach bes Söuigk Bode, ut
feigse fein Ginteist .in diefe Berfürrditung.:- Sie Tboͤ⸗
sigfeit bitch wine langt Weile auf die Arbeiten de⸗
Ausſchuſſes fh dem öffentlichen Unterricht befchränit.
Sour zwey Wahl trat er während diefes erften Jahret
abs Reduse auf · Das. eine. Dahl imMahnen des Au⸗
ſchuffes, um einen Beſchluß ‚für bie Ergielung- ber glei⸗
er Maße und Sewichte zu empfehlen ; ‚das andre Mahl
am in eigenem Rahmen über den öffentlichen Unter
‚wicht zu fpreden. Dei afabemifchen.. Einrichtungen
und den lebenslaͤnglichen Stellen abgeneigt, empfahl
er damahi⸗ die Marime des'Laisder faire, und die
Qufmuniecung des Berbienftes, wo es fih immer fin⸗
ben moge, duech Ehre nud ‚Belohnung. Dei. politi⸗
ſchen Debatten blieb arfremd, und die beſcheidene Offen⸗
Heit, mit welcher er ſein Stil ſch we bgom/ dieſen beſten
Beweis. feiner. vos Ehrfucht reinen ‚Beftrebungen, bey
den Jacobinern, bie ihm daruͤber Worwürfe machten, ‚nes
#Beibipt Hat, mag mänie feiner tigeneh &pracpe-tefen.
- A) Je n’edieörni. Das. Aara ie dstail de,ie XX
‚de mes travauxẽ ‚depuis mon enfanes. Je dois la
Jahrg. 1810. 3: Band; M
=
- (178) —
wWie nach Rode spierreb are: er HA
Ms neu Defegt ward, erhielt· J ormr er ovr ie
MDielleian demfelben; und! damit Die: beſoudere
wind. Leitung des Artillwie Welens..i über. auch: Fen®
durben es immer nar wiſſen ſchaftliche Gegenſtande/
dierihne befehäftigten; die Ecole; centralewdeniwasunie
gablich," eus· welcher ſpaͤter die Teole pihylechkiguß
herdor ging, die dreh großen Feolensperioles de'nada
Aecins, ie Ecole normale, vetbaukten Ihm anten Theite
ihr Daſeyn; Feine Gerichte über dieſe ‚Wesfickter ‚.: ſe
wie jene über Me: Zabsildtion des Sulpeters ‚iiber die
Saͤrbereven von Soquin u. f we, arifeh ia fies
jur Ehre gereichen Er. Tente iugoiſchen feine Baches
den Borwurf machte, daß er die gehänftel Boſoldun⸗
en von fünf verfchtebenen Siellen (als Miglichben
Legislatut und dei: Juſtituts und als: Profeſſor an dem
Beole polyteehn. , an der. Eoote de sadts und am:£90
tm) mit Fährlichen 24,630 Er. beziehe, da ertkaͤreo⸗
er alſobald: „Auf beſtimmte Verlaͤumbungen halle de
es far Pflicht zu antworten, waͤhrend es unbefiimmse
—— DE EEE EEE
Er a .. - - , : org
.. Sacilite ‚de m’exprirher autant -&.V’art qu’a la om,
ture. Si settefacilite a6t6 remarqu6e dans mes eours
de medecine, je la 'dois & Petude approfondie que
’ "yai faite de mon &tat pendant plus de 90 ar
Apres ces 20 ans de travanz,, je suis pArvenu, M,
34 grofessant.la.medecine A nourrit mon. pere et mes
soeurs. Tai parle a la convention toutes I2s fois
*" Que j’ai cru pouvoir y dire quelque chose d’utilez
>: mais Pötude''des scienses et dee arts ne na’ pas‘
I —B——— ⸗alemaat de politique et ds,
‚Pegislation, etj’ai cru que ie sage ne der oit point
parler de choses quil ne connoissdit pas parfaits-”
Inenr, ahaib au contraise s6 ranfermer ssou ei,
an int RR 12. DEI}
— . J
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2
”
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lin) *
Anktagen nur desächten-Isnner die Zeugniſſe dee Minis
niftratoren der vier Inflitute, Se er druden Te; .
würden. darthun, daß ed feit drey Jahren feine Stei⸗
den obne Befoldung begleitet, und einzig den Gehalt
als. Mitglied Yer:Legislätur bezogen, mithin der Staa!
te wenigſtens dasjenige erſpart hat, was andere au die⸗
fen Stellen gekoſtet Hätten“ - :.
- Ang dem Eonvente trat z buroto ji in: den Kath
her Alten über; und er widmete bieruhnaidheige gröfe
fere Muße der Ausarbeitung. feines: Systeme des oon-
zoissänces. chimiques. (10.Bände\in-8.), dieſem ſchoͤn⸗
fien Dentmahle, welches his dahin. der franzoͤſtſchen
Scheidekunſt iſt etrichtet worden: ‚Wenige Wochen nad
der Revolution: des 18. Brumaire berief ihn der erſte
Conſul zu ſich ins Lurembneg, und noch am: Abend des
naͤbmlichen Tages ertheilte er. ihm Sitz im Staatsra⸗
the. Aufgemuntert durch dieſe Beweiſe bes ehrenvolle⸗
fien Zutrauens, ſetzte Hr. Fonrcrov feine. frͤherer
Arbeiten uͤber den Öffentlichen. Unterricht weiter font}.
und er arbeitete den umfaflenden Plan aus, der. nach⸗
der vielfaͤuig umgeärbeitet; und durch. die Einſicht und
Klugheit des erhobenen Hauptes den Megisrung „in feis
nen einzelnen Theilen abgeändert und ‚mobifleire — im:
Vollziehung gebracht ward. Nachdem die. Leitung bie -
ſes wichtigen Berwaltungszweiges mäprend einiger. Zeit
dem. Grafen Roederer anvertraut war, gelangte fie
wieder. au Hrn: Fourerop zuruͤck. Die Stelle des _
General » Directors bes Öffentlichen. Unterrichts vers
pflichtete ihn während der. Sabre XI-uad XIII (1808:
und 1804), für die Einrichtung. der- Lycaͤen einen Theil
der Departements. zu bereifen. Unpartepifche Gerech⸗
&igleit und ein humaner Sinn leiteten, ſeine Auswapt:
der Lehrer ſowobl ‚als der auf Koften des Staates zu
unterrichtenden Schuͤler. Seine Zhaͤtigkeit und ſein Ei⸗
fer Haben ben Flor der Säulen, fo. viel es die Umßaͤn⸗
2
— (180) -—
b⸗ . gehanc Tonnten ; "befbrdert:: indie der: Eineichtung
der Taiferlichen: Uninerſitaͤt ging, fein: Minifterium‘ ie
die Hand- ihres Oroßweiſters, des Braten von: Sou⸗
tanes über. -
-. Die Geſundheit des Hrn. 5 o% vertan. war. durch
fo mannigfache, Anflrengungen und ‚Arbeiten erſchoͤpft
geworden. Ein nur felten unterbeodhenes Gefühl von
Schwaͤche und Bellemmung drückte. ihn nieder. Cr
verglich den Schmerz in feiner Bruſt einer. Aralle von
Eiſen, die ihm das Herz gerreiße, nnd fein Schlaf
ward durch Trampfhaftes . Herzklopfen und furchtbars
Erftickungsanfaͤlle oft mitten in der Macht verbraͤngt.
Die Krankheit ſtieg immer höher, und:fin täufchte dess
Kranken nicht. Dit Ergebung und Entfchloffenheid
fprach er von ſeinem naben Ende, und am 16. Dec.
-1809 fruͤh 9 Uhr, nad) ein paar Stunden Leichter er
beit und ruhiger Umerhaltung, enteiß ihn ein Schlag⸗
Auf feiner Familie und feinen Freunden. Er farb,
68 er. eben: nee Bewriſe der Großmuth und des Ver⸗
trauens des Kaiſers erhalten ſollte.
Dieß iſt die Skitze des Lebens eines Mannes, der
Frankreich zum Auhme gereicht bat. Eine —*
chere Darfiellung wird ihren Mas an ber Spige der’ _
vollſtaͤndigen Sammlung feiner Werte finden. Be: ſey
hier einzig vergoͤnnt, noch einen Augenblick bey dem⸗
” jenigen Theile feines RAuhmes zu verweilen, deſſen An⸗
denten nicht erläfchen wird. Four eroy war zum
Nedner geboren, und. er bat fein natuͤrliches Talent zur
hoͤchſten Bollfommenbeit erhoben. Ordnung, Klarheit
und Ausdruck, alle Eigenſchaften des Redners, beſaß
er:in gleicher Bollkommenbeit. Sein Vortrag hatte
Zauberkraft · So wie er den Mund oͤffnete, fuͤhlten
Herz und Seiſt der Zuhörer ſich mächtig ergriffen. Die
zarteſten Erſcheinungen, die tieffinnigfien und verwor⸗
renſten Saͤtze erhielten durch feinen Vortrag eine zum
.
“ss
- (9)
Erſtaunen and zur Bewundernug Gineiffende Macheit
and Einfachheit. ‚Sein: lebhaͤfter, leiter, abwechſeln⸗
der, zierlicher und dabey doch feht ungefünflelter Aus⸗
Drud [dien jedes Hinderniß fpielend zu befeitigen, und
gleihfam im Kluge den Schleyer abzuheben, der die
MRatur der Dinge verhüllt. Deaft man ſich dazn das
Sewicht der zum Theil neuen Gegenſtaͤnde des Bertca-
ges, den Woehllant der biegſamften Stimme, und das
Gebendige Spiel einer ausdrudsvollen Phyfiognomie des -
Redners; fo vermag man es einigermaßen, ſich von
der wunderbaren Kraft jener, ich möchte‘ heunahe jagen,
dramatiſchen Vorflelfungen einen Begriff zu machen.
Man verließ den Hörfaal mit Eindruͤcken, wiediefeleg:
tern fie zu geben vermögen: der Seiſt fühlt ſich von
Wahrheiten , das Herz von Bewunderung getroffen,
und dem Ihre fmeichelte noch "immer die erhabene
Harmonie der Kede, der man nicht ſatt ward, weil fie
unerſchoͤpflich zu ſeyn fchien. '
Ein in diefer Vollkonmenheit bisher anhelanntes
Talent hat der Scheidekunſt vieleicht größere Dienſte
geleiſtet, als es die glänzendflen Entdeckungen thun konn⸗
ten. Die Wiſſenſchaft ward eine Lieblingsſache und
⸗
gewiſſermaſſen das Idol des Publikums. Mau war er⸗
ſtaunt, Keitze und Wunder zu finden > die man da wicht
vermuthet hatte und deren magiſche Kraft durch die
Veredſamkeit Fourcroys noch erhöht ward. Au
faad ſich ſein Hörfaat, wo er ihn immer wählen moch⸗ =
ke, nie groß genug fh die Menge der Zuböger, Man
ſah Maͤnner, welche die erſten Staatswuͤrden bekleide⸗
ten, oder die dem Throne sunächft fliehen , auch fremde
Fürſten ‚fi als feine Zuhörer’ aufzeichnen, feine
Werkſtaͤtte beſuchen, und mit ganz Paris das Entzüden
und die Bewunderung theilen, beren Niemand fich eut⸗
halten konnte. Es mag auch wicht minder b emerkens⸗
werth ſeyn, daß Hr. Fou ec ros am nahenlichen dr
—
alıE) —
ge, und in-nicht fehr ppm einander entfernten Stan⸗
den, feine Vorträge in der Ecole de Medecine, im %yz:
Gym und im Pflausengarten bjelt und immer mit gleis
Her Fulle und gleichem lange bes Zalenıcz. Ä
..
3 .
Es bleibt noch übrig ein Wort von dem Charalter
* *
des Hrn. Epurgrog zu ſagen. Dan hat ſehr ungleich
über ihn geurteilt. Sein lebhafter und heftiger Geiſt
uud das Ungeftämm feiner erfien Empfindungen Tonne
sen Bloͤßen geben; aber fein Herz war der Wahrheit,
der Gerechtigkeit, der Dankbarkeit. und den briligen
Pichten der Freundſchaft ſtets offen und tren ergeben,
Nie Haben Ruhm nad. Wuͤrden ihn der Einfachheit Hänge
‚ Hıber Sitten und den Gefühlen feiner erſten Meigung
gen entfepmbdet. Den. Einfinb, den er als Staatsmann
enoß, und den Anıheil, den er ag der öffentlichen
Beratung ‚batte , wandte er anders nicht / als sum
j allgemeinen Wohle, zum Dienſte feiner Freunde, und
sur Tröftung des Ungfüds an. Tanſende von Hausmuͤt⸗
gern erkennen in ihm ihren. Befdfger ,. ihren Reiter
and Wohlthaͤter. Dieß find die Stimmen, die man
aufeufen muß, wenn eine ‚Rechtfertigung nothwendig
ſeyn koͤnnte.
Fourcrons Körper iſt in einen blepernen Gar
perfchloflen worden. Man bar an feiner Bruſt eine
Keite von Platina befefliget, an der auf einer Platte
von gleihem Metall fein Napme und feine wichtigfien
Schriften verzeichnet find, um gleichfam die Ueberre⸗
fie. eines um die Menſchbeit verdienten Mannes de
frommen Achtung ber Nachkommen zu empfehlen.
Kunſtnachrich ten.
Beinrich Fueßlr⸗ fämmtliche Werke.
Dieſe Werke erſcheinen beftmeife and es ‚find bes‘
xitg zwey Hefte gu das Licht getreten, non denen jrder
— (183) —
ide ſauber geſtochrue limriffe enthält, chril⸗ den Them
Befannten großen engliſchen Kupferſtichen nad :unfers‘
Sunfttees Werfen emtnummen ‚ theils aber auch. nach
ucch nicht bekannt gemachten Gemaͤhlden und Zeichnun⸗
gen desſelben aachgebildet. Sachkundige Lefer werde
die Blätter, von der einen wie von ber andern Art er⸗
kennen, indem: wir. ihnen: den Iupalt diefer Hefte - dar:
Tegen. 1
Im erfien Bette befinden fi: .ı. Buehtiunb
Bodmer. 2. Das: Gefpenft des Dion. 3:Jofeph;
Der. den gefangenen Aegyptern bie Träume auslegt. q;
Led Macberh. 5. Wie Zil die Schneider durch
Gpaue. ftcaft.. 6. Wie Eulenfpigget zum: Warbirr
durchs Zeufter. fa. 7. Dercules: ‚anb Diomeb es.
.8. Der Aronenränber.
Im zwepten Hefte: 9. Dee Zod des Dedie
pu3. 10. Lear und Eordelia. 31. Die drey He⸗
gen. ı2. Dis Befeflene, 13. &. Marius und der
Eimbrifhe Soldat. 14. Der Schweizerbund.
15. Satan von IthurielsSpeerberührt. 16.
Belifane und Perceval. Die noch nicht gauz ab⸗
gedrudte Biographie des Künftters von einen feiner
Angendfreunde abgefaßt, nimmt in bepden Heften XVHL
Zolio, Seiten ein, und bie Erflärungen der erwaͤhn⸗
ten .Umriffe von eigem, dem Geſchaͤfte voͤllig gewachſe⸗
‚nen Sunftrighter verfertigt, füllen 16 gedendte golie⸗
Seiten an.
Alle dieſe erwähnten Darftellnngen in beyden Seh
sen find wohl gedacht und geiffreich, und verdienen in
‚Betreff der Funftmäffigen Oruppirung des Hrn. Zu ch»
Li den erſten Meifterg an die Seite gefegt zu werden.
Dee Zod des Dedipus, Learund Eordelia wie
auch das Portrait von ihm felbft, und Bodmer' find
in Hinſicht auf diefe Eigenfchaft wahre. Meifterftüde.:
3 ber reichern Compoſition Be iit ane und Pe F e⸗
- fu)
val befeichigs‘ nice allein die Anorduucug ber einzelnen
heile volltommen, ſondern biefeiben find noch here
dieg mit unverbeſſerlicher :Aunft sum Ganzen verbuwm⸗
ben. Daß. manchmahl den Stellungen der Figuren,
wie auch den Ansdrud.in den Gefichtern einige Ueber⸗
treibung vorzuswerfen fege moͤchte, iſt zwar nicht zu
laͤugnen, doc halten wir folches.für keinen fo ſchlim⸗
men Fehler, als froflige Kälte und. flache Undehente .
famieit, über welche die neuern Kunfimerke fo oft An⸗
[aß geben zu klagen. Sedaun haben Fu eßlis Wer⸗
te darchgoͤngig eine innere Tuchtigkeit und poetiſches
Berbienft , das vom jedem Sachverſtaͤndigen auerkaunt
und gechrt werden wind; eine Eigenſchaft, die auch *
rade darum noch um fo viei hoͤher u fhägen ik, als
fie anfängt ſelten zu werden,
—FP “ e - »
Wallerifge Keife nad etuigen Städten
Latiums yon Mariane Dionigi j
Wir glauben mit Hecht, unfere Leſer auf ein ma⸗
leriſches Wert aufmerkſam machen zu müffen, das ei⸗
ne roͤmiſche Künſtlerien Madame Mariane Dionigi,
geſchickte Landſchaftsmahlerinn und Mitglied der Aka⸗
demie von St. Lucq unternommen bat. Bad. Ma—⸗
riane Dionigi bereiste mehrere wenig befuchte Thei⸗
le von Eatium, um ihre Jdecn über Landſchaftsmah⸗
lerey zu eripeitern, Ihre Aufmerkſamkeit richtete fie
vorzüglich auf die flaunenswürbigen cyelopifchen Baue,
deren Alter fih In die fruͤheſten Zeiten verliert, und
die noch fo. wenig befannt find. Dieſe cyclopiſchen
Bane flubierte und zeichnete die Künftlerinn mit Sorg⸗
falg, und fügte felbft den Grundriß und bie verfchieden .
nen Dimenfionen bey. — Durch die I: injugefegten lands
ſchaftlichen Gegenſtaͤnde wurden diefe intereſſanten Kuf-⸗
— 85) —.
nahmen hochft mableriſch. Dieſes Werl gibt aun on &
vtoni unter folgendem Litel berang: .:: -
Keife nach einigen Stäbtien von Batium,
engeblihdurd den König. Saturnus g er
ſttäftet: Ferentino, Anagai, Alatri, Ki
saund Arpino.
- = Die Kupfer werden geiſtreich cabirt und dar mit
dem Srabſtichel audgeführt, . Die norzäglichften Anfiche
ten werden von Hmelin ſelbſt geſtochen, die andern
unter feiner Aufficht und von ihm retevchirt. Ein er⸗
Märender st begleitet die Surfer. u. W
non
. * Pe
püäterepundgitnhuncchauttahänden
Der Hr, Öallerie x Infpecor Jakob Dorner,
Hat eine fehr fein und fleißig gearbeitete Landfchaft vol⸗
lendet, welche fein Talent für diefe Gattung in ein äufse
ſerſt vorsheilafteg Licht ſetzt. Died Gemählde fegt dem
Beſchauer in die Gegenden von Paris und läßt uns
eine anmutbige Ebene von mehreren Stunden erbliden.
- Der Vordergrund zeigt den mit Geſtraͤuchen umgebes
nen ˖ Weg nach der Hauptfladt, Links liegt Montmo⸗
renci, rechts in. weiter Ferne St. Denis... Mehrere .
Landhaͤuſer ix ber. Gegend verrathen. eine benachbarte -
große Stadt, und das Auge erblidt ganz im Hinter
geunde Paris, aber befonders hervorragend unter dep
Abrigen Gebaͤuden, das Pantheon, die Kirche. Notre
Dame und den Dom der Indaliden. Links von Paris
liegen die. Hoͤben von Montmartre, rechts. verkiert ſich
dee Blick in der weiten Entfernung, Der Kuͤuſtler hot
einen ſchoͤnen Moment gewählt; die Sonne ſteht biatee
einem großen Baume und ihre Strahlen heleuchten mit
rinem lieblichen Schein die Gegenfände umher. Die
Lichtfülle gießt ſich aus auf der weiten Flaͤche, und ge⸗
(186) —
WEHR einen angenehmen Eontraft gegen’ ben: Vorber⸗
grund, der mit aller Kraft und Wahrheit behandelt if.
Saft frnikzt die weite Ferne mit dem Horizont zu⸗
fammen , und‘ man darf die Zuftperfpective gelungen
nennen. “Der Kuͤnſiler verficht die verfchichenen Theis
le durch Lafuren zu verbinden, und dieß hat Wärme
und Zufammenftimmung .in das Gemaͤhlde gebracht,
welches -Se. Maj. der König gekauft, und für die
Gihleigheimer Gallerie befkimme bat. .
:Der talensolle Kuͤnſtler Hr. Kirdmaner- vn
lendet jegt in feinem Attelier bie ſchon feit einem Jah⸗
ve angefangene, aber durch viele Hinderniffe bis jege
noch nicht fertig gewordene Statue eines Ganpmeds
ans eararifchem: Marınor. Alle Kunſtfreunde erware
teten von dem geſchickten Meißel des Hrn. Kirch»
wayer dieſes herrliche Product mit der größten
Eehnpudk. ‚ 3
*
» Ber ee
Grevofs Pansrama von Filfit in Paris.
Zu den Begenſtänden, die bier die allgemeine Auf
merkſamkeit reigen , gehört das Panorama von
DSil ſit, welches der gefhichte Prsvoft, der die Pa⸗
uoramas ‚oder Rundgemaͤblde zuerſt in Frankreich ein⸗
führte, derfertigte. Es iſt größer als die übrigen Pas
noramen von Neapel, Boulogne, Amfterdam,
Wien und Pras, denn es enthaͤlt gezen 100 Fuß im
Durchmeſſer, und 300 Fuß beträgt folgdich die gemahl⸗
te Leinwand. — Diefes Pagorama if im Jardin :des
Capueines errichtet, — Der Standpnnet iſt auf dem
Thurm der Hanptlicche von Tilfit genommen; -von wo
man die mittelmäffig große Stadt, die erſt dutch die
zwiſchen den Kaifern von Rußland und Frankreich ge⸗
holtene Zuſammenkuuft und den darauf erfolgten Fries
- Cier) er
den merkwürdig wurde, überklich.. Man überficht die
"Haupificaffe dee Stadt mit den Wohnungen der Kaifer,
und der vornehmfken Ruſſiſchen und Franzoͤſi ſchen Gro⸗
Ben. Auf den praͤchtigen Miemen fieht man no
das Floß und die Barken, welche, die Kaiſer zur be⸗
rahmten Katrerue trugen. Brevgft konnte den. Mo⸗
ment des Zuſammentreffens auf dem Floße nicht waͤh⸗
len, weil ſich dieſes gegen das Ganze verloren haͤtte;
deßwegen wählte er den Einzug beuder Monarchen, von
eblceiher Spite begleitet, Er re Be
3 8235
et
no Miscehen
Sr: 84 mibt „ein Deutför, get in Veris eine
Machine erfunden „mit der man, in das Meer hinabs
feigen Tann. Am 23. May machte er in Gegenwart
viele Iufchauer eine Probe in der Seine. Wenn ee
die Mafchine um bag, gleicht er einem upfernen Mann.
So ließ: gr ſich in die Seine hiungter, fpazierte auf
den Orund denfelben bin und ber, und unterhielt fich
mistelg eines. Sprachrohres mit ‚den Yerfonen , die
über ihm. mit einem Kahn hielten. Der Tupferne Mann
tan fich alle, Bewegungen geben, und kann an ſchwere
Gegenfiaͤnde Seile befeſtigen, um fie. aus der Tiefe her⸗
tugzuziehen. Hr. Scmikt. fühlte keine Unbehaglich⸗
leit in der Tiefe des Waſſers, und verſichert, daß
er Stundenlang unter demſelben haͤtte bleiben koͤnnen.
Wenn er ſich aus dem Waſſer erheben will, fo ruͤttelter
qu einen Strick, der. m einen. 1 teneatioen. Ecrlinder
ritiel if J
Bu
der Mostomiifge Kaufmann and Fabsikent
Pantelejew, welcher ein Mittel entdeckte, aus der
I Anſiand häufig wachſenden Plane, die unter dem
- (18) —
Nahmen Faͤrb er ſcharte(Soerratula tinctora) Bes“
anne iſt, eine gelbe Faebe zuſammenzuſetzen, weiche
die auslaͤndiſche vollkommen erſetzt, ihr an Lebhaftigtett
nichts nachſteht, fie ſogar aͤbertrifft, bat von dem Kai⸗
fer von Rußıand , zur Aufmunterung feiner Bemichun⸗
ven, den St. Wladimir » Drden von der‘ vierten Etafle
erhalten.
F EEE | 5
Hr. Herrmann aus London bat der bortigen Ge⸗
ſellſchaft zur Aufmunterung der Küuſte und Wiſſen⸗
ſchaften die Zuſaumenſetzung eines Oehls mitgetheilt,
welche jeder Einwirkung der atmosphaͤriſchen Luft wi⸗
derſteht. Die Oeſellſchaft hat ihm, nach ſorgfaͤltig an,
deftellten Verſuchen für diefe Erfindung die goldene
Epren ⸗ Medaille verliehen. '
ß ya
Ein Beſchluß des Orofmeiters der —E
kaiſerl. Untverfität verordne, bag auf den erſten Don⸗
nrrſtag im Junius die Profeſſoren der Khetorli in al⸗
ten Lycaͤen des Reichs lateiniſche Reden zur Feyer ber
Yaifer!. Vermaͤhlung halten, und das Manufcrivt ein,
ſchicken ſollen. Der Rebe, welche durch eine Conimiſ⸗
fion fuͤr die befte erklaͤrt wird, iſt eine goldene Mebaitı:
le von 100 Napoleonsd'or an Werth sur’ Prämie befttmint,
..
i . |
de. von aotebue hat, wie man vernimmt, auf
hoͤhere Veranlaſſung fein Journal: die Biene, ge⸗
ſchloſſen, und will dagegen ‚ein anderes, unter dem Ti⸗
tel die Ameife, herausgeben , das aber nichts Poli-
Kiget eathaluen folk u *
* W u] a _" J
' m mn an zung re Hr) ° .
’ .. I m —8 ⸗
J. V erzeichniß
u m a Ze |
der im Julphefte 1810 recenfisten inländifchen:
Schriften.
n.- * en . . -
. 3.0 Dale, Seite.
Mornera ‚ der große Böhme Bobuslaw von Lob
kowitz .. . Fu _ « . 50
Grzäplungen vog F. E. G.. ..56
Fundgruben des. Orients.... 69
Giftſchuͤz, Leitfgden vum tape, —RBR 2
richte. * »%,:.2, 00.19
Banl, erſter Unferricht am. Bi . a29
Lichtenthal, Ideen zu einer Diüspgit für ie Bar .:
‚wohner Wien . . 2,0. tt en.
Reyberger, Institationes ethicae, Tom. 1 all) 9
BSchwartner np von Unter .» 2143
·2
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U, Berzeigniß
ber im Sutohefe‘ 1810 tecepfirten auslaͤndiſchen
riften.
4
Bud, geognoſtiſche Beobachtungen af Ktfen ae
Burd) Deutſchland und Ftalin ar.
— 690 —
| ' Seite.
Enders Reife durch BSadetn, Geanten, BSeſter⸗
reihe. » .. ee 10%
Srebel, die Erbfolge nad Feintreiße Eivilges
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Krug, bie Armenaffelurani - =: eb
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UM. Verzeichniß |
der infändifchen Buchhändler , deren Schriften im
. Sulpbefte 1810 recenſirt worden find:
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Camefina in Wien - » 0 dei
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Wappler in Wien oe FE Er. 75
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| bier aatläniſchen Suhpindter, j beren Schriften. im,
m „ Salphefte: 1810 ‚Feeifirt worden ſind.
Fieiſhe Inh en nn 20h
Bude und Spyener in Bauum
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Sahanlı in Robieng \ m . ‘ « . „ 75
Reoalſchulzuchdandiunt in Berlin 86
V. Be e —F ni rn
der inländifchen Intekigenjuachenten. im guy⸗
hefte 1810.
Btüdlice Fortfhritte der Kufrodehimpfung auf
- dem fande.. .. » Ber Br ER un}: |
Dotation der rang. Oymnaflen iu Neuſobl und
Schemnib . Fe 6 . - “ *
s eförberungen, Belohnungen und Ehren
bezgeugungen
Retzer 3. 8. ge. v o — . : . ° 115
R e 1 roog.
O'Donell Joſ. ©. ”. . . . a . 118
Beytraͤge zum jetzt lebenden gelehrten Oeſter⸗
reich . . 0 eo . 321
Runfneäeiden a ans Wößren .. 7? -
Miscellen.
Beſchluß der uUeberſicht der Zipſer Literatur . 158
Bemerkungen über, die Resenfion der Geſchichte
von lm 5 20 ie
Ankuͤndigungen . 4 ⸗ «1865
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VL Berzeichniß |
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Annalen
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Literatur und Kunſt.
Auguſt, 1810.
Inlaͤndiſche Literatur.
Theologie
-Oratio academica,, habita ad initium anni
Scholastici 1809. Ab Altmanno Arigler, Ab-
batiae Gottwicensis ord. d. Benedicti pres-
bytero capitulari, Prof. studii biblici N. T.
publ, ord. in Universitate Vindobonensi,
Viennae typis Mathiae Schmidt. 24 p.gmin.
Dieſe Rede des Herrn Profeffor Arigler, die
Erſtlinge, Yoviel und bekannt iſt, von den Früchten
feines literarifchen Fleißes, die ind Publitum ges.
*ommen find, war für uns in mehr als einer Ruͤck⸗
fit eine freudfge Erfcheinung, Wir fehen darang.
Jahrg. 1810.32. Band. NR
J.
(14) —
da die Lehrkanzel, welche ſich einſt des berſtaͤndi⸗
gen, gründlichen, feinen, ſprachkundigen Ausle⸗
gers Gregor Mayer, aus dem Stifte Melk, er⸗
. freute, nun von einem Manne beſetzt iſt, der Lie-
be für fein Fach hat, ohne welche nichts gedeiht,
und mit dieſer Liebe Kenntniſſe ſowohl feines‘ Fa⸗
ches als auch derjenigen Männer verbindet, wel⸗
che in neueren Zeiten in demfelben Auffehn erregt,
und fich Verdienſte erworben haben. Der Xerfaf:
fer fcheint uns , fo weit wir aus gegenwärtiger Re:
de urtheilen Fönnen, von den Werirrungen ziemlich
frey zu ſeyn, in welche man in neueren Zeiten bey
der Bibelauslegung gerathen ifl. Die Rede hat ei-
nen ordentlichen, einfachen Gang, und ift in gutem
Latein abgefaßt. Die einzelnen Säge derfelben find,
abgefehen von dem Zwecke, um defwillen fie da⸗
ſtehn, nach unferem Dafürhalten zwar nicht immer
ganz , aber doch größtentheild wahr und richtig, und
ed. werden dafür auch meiftens haltbare, befannte
Gründe angeführt. Wenn wir aber die Zendenz
. der ganzen Rede betrachten, fo Bönnen wir eben fo
wenig fagen, daß der Verf. feinen Zweck erreicht
babe, als wir hier und da in einzelnen Puncten gleis
cher Meinung mit iym ſeyn koͤnnen, und darüber
wollen wir einiges fagen. -
Die Rede ift gang. im Patholifchen Geifle ges
fchrieben , wie die Stelle Klüpfels in der Vorrede
zum Commonitorium des VincentiusLirinensis,
welche unferem Verfaſſer Gelegenpeit gegeben hat,
ſich um das Studium der Vibelauslegung anzuneh⸗
\
— (15) —
men ‚ gegen welche Kfüpfel zu Zelde sieht, Die
Sache verhält ſich naͤhmlich unſers Dafuͤrhaltens
alſo: Das Weſen der katholiſchen Kirche und Lehre
ſetzt durchaus den Grundſatz voraus, und ſteht und
faͤllt mit demſelben, daß die chriſtliche Religion die
allein wahre ſey, daß das Chriſtenthum auch als Reli⸗
gion und Geſinnung der Menſchen an den Buchſtaben
der Lehre Chriſti und der Apoſtel gebunden ſey, daß die⸗
ſer die chriſtliche Religion bedinge, und in derſelben
als wahr angenommen werden muͤſſe, und daß demnach
über denfelben in der Kirche Fein Zweifel und Feine
Ungewißheit obwalten dürfe, wenigſtens mas die
wefentlichen . Lehren des Chriftenthums betrifft.
Daraus geht das natürliche ‚Streben hervor, ſich
am die Quellen umzuſehen, woraus diefe Lehren
zmit einer unfehlbaren Gewißheit und über alfen
Zweifel erhaben gefchöpft werden Finnen. Kluͤpfel
nun Iäugnet in oben berührter Stelle, dag die
Schriftauslegung eine ſolche Quelle ſey, H. A. bins
gegen fucht es in diefer Rede gegen Kl. und Aehn⸗
lichdenkende zu vertheidigen. Wenigſtens haben
nach unferer Einficht die charakteriftifchen Eigenbeis
ten des Beſtrebens bepder und das Beſtreben felbft
nur in ber Worausfegung obigen Weſens der Fa: -
tholifchen Lehre Sinn und Zweck. Denn wenn Kl.
de latius et impune dominante palam et effre-_
—
nata de rebus divinis sentiendi atque disputan-:
di libidine, ita, ut nihil tam sanctum sit in -
zeligione, nihil ab omni retro antiquitate ec- |
elesiastica tam venerabile, quod hominum au.
N 2
dacia in dubium adduci, carpi , derideri aut
pernegari non soleat, Plagt: fo fieyt man, eg
ift ihm um die chriftliche Religion. und in der chriſt⸗
lichen Religion um dag. Sürwahrhalten und um das
Bekenntniß gewißer Lehren zu thun. Und wenn
er behauptet, die Schriftauslegung werde dem von
ihm beflagten Uebel nicht ſteuern, weil bie Ausle⸗
ger nicht einig find, ſo deutet er hiemit auf .eine
für jeden einleuchtende ‚zwingende Gewißheit , wel:
che. nach feiner Meinung allein dem Uebel abhelfen
koͤnne, und die die Yuslegung wegen der Uneinig=
keit der Ausleger nicht gewähre. Und er Fann nicht
mohl eine andere Gewißheit meinen , oder! er hätte
ſich felbft nicht vecht verfianden und nicht recht be⸗
dacht was er eigentlich wolle. ‚Denn redete KL.
nur von derjenigen Gewißheit, wie fie auffer Ma⸗
thematif und Logik die Miffenfchaften haben, und -
die man moralifche oder hiftorifche nennt; fo feben
wir nicht ein, wie er in und.von einer folchen Wifs
fenfchaft erwarten koͤnne, daß fie Zweifel, Wider:
fprüche und Tadel auf. ihrem Gebiethe niederſchla⸗
gen und aus demfelben verbannen ſoll, und wie er
es ihr zum Vorwurf machen koͤnne, daß fie ed nicht
thue. Wollte nun Dr. A. den Hrn. RI. widerle:
gen, fo mußte 'er entweder zeigen, dag dem ‚Hrn.
Kl. zu wenig klar war, was er wolle, und daß
die Auslegung iprer Natur nach dieß nicht leiften
koͤnne; oder er mußte zeigen, daß die Auslegung,
ungeachtet der. Uneinigkeit der Ausleger, doch . eine
fur jeden einleuchtende zwingende. Gewißheit euthal⸗
(192) —
te. Da nun Hrn. A. die Öffentliche Behauptung
Klüpfels befümmert bat, die er fonft wohl fchon
in Privatunterredungen vernommen hatte, die Be:
haupturg, daß die Bibelauslegung der Zmeifel und
Tadelfucht und dem Widerfpruchsgeifte der Zeit ger
gen die chriftlichen Religionslehren Fein Ende mas
chen werde, weil die Audleger fo uneinig find, und
er Hrn. Kl. und in SKI. auch die Aehnlichdenfenden.
widerlegen zu miſſen glaubte, und da er bey die⸗
fer MWiderlegung nur immer von der Sicherheit der .
Auslegung fpricht, und nur im Vorbesgehen und im’.
Allgemeinen von Uebertreibung der Forderungen,
fo mußte auch er die Sache im Patholifchen Geifte
gefaßt haben , und er mußte zeigen wollen , daß die
Auslegung die Gemißheit der Art enthalte, wel:
che Kl. fordert , oder auch) Hrn. A. wäre die. Sa:
che. nicht "ganz klar gewefen , um die es fich handelt.
Kluͤpfel alfo laͤugnet, daß die Schriftauslegung ei;
ne Quelle ſey, woraus die chriftlichen ‚Lehren mit
einer unfehlbaren Zuverläffigfeit und über. allen
Zweifel erhaben gefihöpft werden koͤnnen, Hr. A.
hingegen ſucht es zu vertheidigen. Kl. beruft ſi ch
für feine Meinung auf die beſtaͤndigen Abmei.;un: .
gen der Schriftausleger, und, wie wir dafür hal:
ten, mit Recht und mit einer Confequenz aus dem
Geiſte des Katholicidmus , die unumſtoͤßlich iſt.
Die Thatfache diefer immerwährenden Abweichun:
gen liegt nun einmahl vor Aller Angen, wie unfer.
Verfaffer ſelbſt befennt, und diefe auch, wohin die
Proteflanten mis ihrer Auslegung gekommen find.
\
— (18) —
Wenn nun Hr. A. dagegen zu erklaͤren ſucht, wo⸗
her dieſe Abweichungen der Ausleger ruͤhren, und
meint, daß es eben nicht ſo ſeyn müßte, fo hat |
er gegen die Thatſache felbft nichts bewiefei. KL.
Tann noch immer fagen: es ift fo. - Und wenn Hr.
A. wegen der vielfachen Fortfchritte , die beſonders
. in unferen Zeiten in den biblifchen Wiſſenſchaften
gemacht worden find, (die uns aber hier und da
etwas zu hoch angefchlagen fcheinen ) glaubt, dag
ed nun mit der Sicherheit der Auglegung- beffer ſte⸗
be, fo-muß er, wenn diefe Bemerfung treffen ſoll,
die Sicherheit im Sinne Klüpfel$ nehmen, und
dann auch hoffen, daß es mit der: Uncinigkeit der
Ausleger anderd werde. Dann hat aber Hr. A.
die Natur der Auslegung, auf die er felbft in ei-
nigen treffenden Zügen bingedeutet hat, und Die
Gefchichte der Auslegung gegen fih. Denn ift eg,
um nur etwas zu berühren, Hrn. A. ben Erflärung
der Patholifihen Briefe zum Beyſpiele nicht aufge:
fallen, daß mir fo oft Peine beſtimmte Deutungei;
ner Stefle zu geben vermögen, weil wir die &eg-
ner viel zu wenig Pennen, auf welche diefe Briefe
Rückſicht nehmen ? Sf es demfelben bey Auslegung
des Eoangeliumd Johannis, felbft: in dogmas
. tifch » wichtigen Stellen, nie begegnet, Daß er fo
mancher keinen beflimmten Sinn abzugewinnen
mußte, ungeachtet alfer Fortfchritte, welche die bib⸗
liſchen MWiffenfchaften unftreitig - gemacht haben?
Und was gehört nicht zuweilen alles dazu , bevor
der Ausleger von einem und dem’ andern beflimms
— (199 ) —
ten Sase mit Gemwißheit fagen kann, er ſey in die⸗
ſer ſeiner Beſtimmtheit chriſtliche Lehre, und dann
noch uͤberdieß, er fen eine Hauptlehre, und wie
uneinig find nicht auch die neueſten Ausleger hier:
über oft! Meint der Verfaſſer aber, wie es das
Anfehen hat, nur die hiſtoriſche Gewißheit, ſo lei-
flet er Klüpfeld Forderungen Pein Genügen. Eben,
Das gilt von dem, mas der Werfaffer von einem
oberften Grundfage der Auslegung fagt. Wie nähm>
lich der Verfaffer erwarten kann, daß eih ſolcher
oberſter Grundfag Sicherheit der Auslegung in Kluͤ⸗
pfeld Sinne berftellen und herhalten werde, vermoͤ⸗
gen wir nicht abzufehen. Diefe Sicherheit müßte
ſich nothmwendig durch Einigfeit unter „den Ausle⸗
gen , wie Kl. richtig erwartet, offenbaren. Aber
noch hat unfer ‚Zeitalter, ob es gleich an diefer
Principienſucht kraͤnkelt, eben in Feiner Wiſſenſchaft
Beweiſe von viel größerer Einigkeit auch unter folz-
chen Bearbeitern der Wiffenfüyaften geliefert, wel:
che daben von oberfien Grundfägen ausgegangen
find, und unter ſolchen Auslegern ebenfalls nicht.
Ja! es befremdet ſchwerlich jemanden, wenn wir
behaupten, daß dieſe Uneinigkeiten in der Ausle⸗
gung deſſen ungeachtet immer dauern werden, und daß
dieſe Behauptung durch manches unterflügt werden
koͤnne, was der Verf. felbft von derfelben vorge⸗
bracht hat. Eben darum aber hat es das Anfehen,
Hr. 9. habe auch bier wieder nur an die gewoͤhn⸗ |
liche Gewißheit hiftorifcher Wiſſenſchaften gedacht.
Zreylich fast Hr. A., man müffe nicht der Ausle⸗
— (20) —
gung Schuld geben, was die Ausleger fehlen.
Aber er fagt auch ſelbſt, Daß die Auslegung Feine
mathematifche und logifche Gewißheit- habe. (Und
doch fordert das katholiſche Syſtem und 9. Ki. ei⸗
ne aͤhnliche unumſtoͤßliche, unbezweifelbare Gewiß⸗
beit!) Er hätte auch fagen follen, dag fie niche
felten überhaupt feine Gewißheit habe. Sie iſt
weder allwiſſend in allen nöthigen Kenntniffen, noch
unfehlbar in jeder Anwendung , und — e8 gibt
keine Auslegung ohne Ausleger. Gewiß, die Sa—
che ſpricht zu deutlich! Sicherheit der Auslegung,
wie RI. fie will, und damit Uebereinftimmung der
Ausleger, fo daß man daraus unfehlbar gewiß ſeyn
Pönnte, in allen auch nur wefentlichen Lehren, iſt
eben fo wenig zu erwarten als in andern hiſtori⸗
(den Wiffenfchaften. Uebereinflimmung der Aug;
feger aber ift, genau genommen, der Punc, um
den es fich dabey handelt, den auch Kl. in Anres
gung bringt, und wohin dag Beſtreben des Hrn,
A. gerichtge feon mußte. Denn if! Uebereinftim>
mung der Ausleger nicht das Merkmahl der Zuver- x
laͤſſigkeit und Unfehlbarkeit, ſo hat die Auslegung
fuͤr ſich kein ſolches, das allgemein und allen gleich,
auch in jeder Anwendung, einleuchtete, und es iſt
um die Einigkeit der Glaͤubigen in der Lehre, ſo
fern ſie von daher erwartet wird » gefchehen., welche
doch ein wefentlicher Punct im Patholifchen Spſtem
iſt, und eben fo bey der Forderung Kluͤpfels zu ſeyn
ſcheint. Und alſo verwirft Kl. im Geiſte des Ka⸗
tholicismus ganz recht die Schriftauslegung als ei⸗
— (201) —
ne Quelle, woher unfehlbar die. chriftlichen Wahr:
heiten genoͤmmen werden Pönnten, und Hr. A. hat
ihn nicht widerlegt , indem er nur gezeigt hat, daß
Die n.t. Auslegung eine Gemwißheit wie die andern
Miffenfchaften , Logik und Mathematik ausgenom⸗
men, habe, welches zu zeigen hier nicht genug war,
oder Kl. hätte nicht recht gewußt, was er wolle.
KL. ift entweder unmiderleglich, oder fein Ausfall
auf die Sthriftauslegung iſt von gar Feiner Bedeu;
tung. Wenn Kl., wie Hr. A. fagt, die Tradition
für diefe unfehlbare Quelle annehmen will , fo Iaffen
fich mit Recht die eigenen Waffen, die er gegen die
Edhrifterflärung gebraucht‘, gegen ihnfelbft Eehren.
Darum nimmt auch.-die Fatholifche Kirche mit ſtren⸗
ger Gonfequenz - einen über Schrift und Tradition
erhabenen , fie. deutenden heil. Geiſt an, der die
Kirche in Glaubensſachen immerfort leite. Diefen ,
Togifchen Triumph der Fatholifchen Kirche haben auch,
folche achtungsmwürdige Männer unter ben Prote⸗
ftanten gefeyert, die dem Mefen diefer Kirche eben
nicht hold find. Cie geben zu, daß das katholiſche
Lehrgebaͤude mit der ſtrengſten Conſequenz auf dem
geſchichtlichen Boden des urſpruͤnglichen Chriſten⸗
thums ausgeführt und erbauet ſey; aber fie laͤug⸗
nen, daß eine andere Autoritaͤt als die der Ver⸗
nunft entſcheide, ob und in wiefern die urſpruͤng⸗
-
lichen Lehren. und Thatfachen des Chriſtenthums
felbft wahr und annehmbar ſeyen, und nun haben
fie auch ‚angefangen zu laͤugnen, daß irgend eine
Zorm von Lehren und Xhatfachen , folglich auch
mm
die chriftliche, Religion und Heil bedinge Diefe
Behauptimgen machen den. fchneidenden Gegenfag
des heutigen Proteftantismus gegen das alte Wefen
des Katholicismug , und für diejenigen „ welche dies
ſes Glaubens find, bat die ganze Streitſache zwi⸗
fhen Al. und A. Feine Bedeutung. Diefe Mei⸗
nung iſt aber, bewußt oder unbemuft, Die Geele
des wiſſenſchaftlichen Theils unferes fo oft buchs
ftäblich und geiftig unchriftlichen Zeitalterd gewor⸗
‘den, an welcher Volk und Pöbel aller Art nah
Umftänden auf feine Weiſe Theil nimmt, und die
das ihrige zur Gleichgultigkeit und zur geringegen
Achtung / gegen Firchliche Lehren und damit gegen
Schrift und Tradition bepträgt. Wenn daher die
proteftantifchen Ausleger einmahl .fi ch felbft gang
in diefem ihrem Weſen verſtanden, und eine ge:
wiffe Scheu vor der Autorität der Bibel abgelegt
haben werden , die ihnen vom Urfprunge her noch
anklebt, fo wird Hr. A. bald nicht mehr Urfache
haben, über die Snconfequenz und über die man:
cherley Arten von Schriftverdrehung zu Flagen, die
fi , wirklich zum Verwundern, in den Wunder
erflärungen, in den Nothbehelfen von Accomodatigs
nen, Lehrtypen und dergleichen , bey ihnen noch
finden , und von welchen Fatholifche Ausleger con:
fequent frey geblieben find, wenn nicht auch fie der.
Strom der Zeit mit fortriß. Beyde werden fich
dann, pbgleih aus verfchiedenen Gründen , auf
demfelben Wege der Auslegung befinden und begeg⸗
zen , und den proteflantifchen Yusleger wird dann
— (203) —
auch keine Dogmatit mehr irre machen, Sm Grun:
de find indeffen an diefer Meinung des Zeitalterd
die Schrift und ihre Ausleger eben fo wenig Schuld,
wie doch viele baflır halten , als wenig fie und die
"Tradition die Sache ändern koͤnnen und werben ,
ob es wohl von der Schriftauslegung A. und von .
der Tradition KI. erwarten zu Binnen glaubet. Ein
tieferes Weſen des Menſchen offenbaret fich bier
‚und führet ihn, wohin er oft nicht weiß, worüber
er aber allmählich anfängt zur Sefinnung zu kom⸗
men; jened, auf das ich vorher unter der Seele
des Zeitalters hingedeutet habe. Deffen ungeachtet jind
wir mit unferm Xerfaffer innigft überzeugt, daß
die Vernachläffigung des Wibelftudiums ein unends
licher Schaden wäre. Wir halten dafür, daß das
Aufbluͤhn desfelben in mehreren Patholifchen Staas
ten ein groffer Gewinn und ein Zeichen von "guter
Vorbedeutung ſey, und würden von Herzen bedau⸗
ern, wenn das . Ueberhandnehmen fcholaftifcher
Spisfindigfeiten und Grübeleven, oder uͤbelverſtan⸗
dener und uͤbelangebrachter Eifer, wie der Verfaſ⸗
ſer zu beſorgen ſcheint, die lebendige Quelle ſo vie⸗
led Herrlichen und Schönen, fo vieles wahthaft
Goͤttlichen unſchmackhaft machen und verleiden ſoll⸗
te, anderer wichtiger Vortheile gar nicht zu geden:
ken. Wir glauben auch nicht, bisher dagegen et:
was gefagt- zu haben. Mir wollten nur zeigen, daß
die Schriftauslegung bep all’ ihrer Sicherheit doch.
Die Gewißheit der Art nicht enthalte, vermög wel;
cher fie fur fich eine allgemein deutliche, beſtimmte,
\ — (204 ) —
uͤber jeden Zweifel erhabene, unfehlbare Quelle auch
nur der weſentlichen chriſtlichen Lehren waͤre, wie
ſie der conſequente Katholik fordern muß, und wuͤn⸗
ſchen, daß man ſich hieruͤber, ſo gut man es auch
damit meinen mag, nicht taͤuſchen moͤge. Die
Schuld davon, wenn es eine iſt, liegt nicht immer
im Ausleger, ſie liegt oft in der Natur der Aus⸗
legung und in den Umſtaͤnden.
Den Enthuſtiasmus, den der Verfaſſer für eis
nen oberften Grundfag in der Auslegung mit mehr
reren Neueren zeigt „ koͤnnen wir nicht theilen, wes
gen des Schadens, den er anrichten kann und ans
gerichtet hat, und weil aus der Gefchiihte der
Schriftauslegung, und einem jeden Ausleger und
Profeffor aus täglicher Erfahrung einleuchtend ge:
nug ift, daß felbft der Gewinn, den wir davon has
ben, nicht fo gar hoch anzufchlagen fey. Dean hat
praftifch, wenn gleich mit mäncherley Um > und
Abwegen, lange das geübt, was ein foldyer Grund:
fag in jeder Dinficht ausfpricht, und er hat fich,
wie jeder andere, auf dem Wege der Erfahrung
gebildet. Wieviel dem Schüler ein folder Grund:
fag an der Spitze feiner Hermenevtif nügt, und
wie und wodurch ein jeder aus uns wirklich fort:
ſchreitet, das wiffen wir ja. Eigenes fleifiges For⸗
[chen und Sammeln und. flete Uebung ift auch bier
Die beſte Schule. Xiägheit und Unverfland mit etz
was Mutterwitz glauben aber heut zu Tage nur gar
zu leicht, daß. man mit ſolchen ©rundfägen. auch
ſchon alle Wiffenfchaft befige. Wir wollen deßwe⸗
\
— (205 } —
gen gar nicht den Nutzen der Grundſaͤtze laugnen,
auch nicht das Gute, das eine richtige An » und
Unterordnung derſelben in einer Wiſſenſchaft leiſten
Bann; und eben fo wenig, daß ein deutliches Be⸗
mußtfenn von dem Gang und Gefchäft der Ausle⸗
gung beffer ſey, als ein dunkles, und leichter vor Ab; 7
wegen bewahre ; wir wollen nur fagen, daß doch
nur. der Benntnißreiche und geübte Ausleger eigent;
lich die Grundfäge feiner Hermenevtik ald wahr
einfehen, richtig verftehen und anwenden Fönne.
Auch vermögen wir noch nicht der Hermenevtik ei:
nen einzigen höchften Grundfag, zu finden, aus dem
ſich alles Uebrige evolvirte, wenn wir nicht Ver⸗
fehiedenes zu Einem mifchen follen, und wenn es
nicht etwa der fepn foll: Exforfche den Sinndeing
Autors. Wieviel: wir aber Damit wiffen, ift Har.
Dabep hat ed und um den trefflichen Erneſti
- ordentlich Teid gethan, daß er — vielleicht nur ung
wider Willen des Werfafferd — gegen andere: ver:
diente Maͤnner in Sthatten geftellt erfcheint. Wahr
ift es, was Hr. A; fagt, Ernefti bat fih m feis -
nem Interpres in die Regeln über die Erforfchung
der -Denkweife der n. t. Zeiten und Schriftfteller
nicht fo befonders eingelaffen , als es jegt Keil und
vor ihm einigermaßen Bretſchneider nach fo mans
cherlep Vorarbeiten mit dem Gewinn der deutlichen
Entwidelung diefer Regeln und, der näheren Be:
leuchtung und Würdigung einiger hieher gehöriger
- Quellen getyan haben, obgleicy lange vor Erneftt
Lightfoot, Schöttgen., Wettitein und andere daruͤ⸗
6
\ I
ber noch häufiger, mur mit weniger Umſicht und.
Kritik, als die Neueren gefammelt haben. Erneſti
hat aber darum die Sache nicht verkannt, wie wir
aus dem Theile ſeines Interpres deutlich ſehen, der de
usu disciplinarum handelt, der ganze Geiſt ſeines
Interpres ſpricht es ebenfalls aus, daß er darauf
ausging, und wir irren uns gewiß nicht, wenn
wir behaupten, er habe fie unter Sprachgebrauch
und Sinn mitverflanden. (Sich insbefondere die
Abhandlung pro grammatica interpretatione in -
'deffelben opuscul, philolog. und vergleiche damit
Institut, Interp. 5. P. I. S. I. c. I. 13. 14. 8. II.
c. II. 15. 16. c. IN. 33 — 36. edition. 1775.)
uebrigens war es doch ein Verdienſt ganz eigener.
Art, gleichfam die erfle eigentliche . Hermenentif
alfo zu fchreiben, daß man feit diefer Zeit. haupt:
fächlich nur Nachträge und Erläuterungen zu mas ..
chen hat. Er zundete eigentlich das Licht an. Und.
es gehörte ein Mann von vieler Plaffifcher Bildung,
wie man fie jet, leider, fo felten unter den Ausle⸗
gern antrifft , von feinem und richtigem Verſtande,
von‘ großer Beſonnenheit und freyem theologiſchen
Blick dazu, zu ſeiner Zeit dieſes Werk zu liefern,
wornach ſich, ihrer Selbſtſtaͤndigkeit unbeſchadet,
unfere beften Ausleger feither orientirt haben und _
immer mit Nugen orientiren werden. . Verirrungen
aber, wie die neuere moralifche und mpftifche Sn:
terpretation,, wird auch die ausgebildetfte und ent:
wideltefte Hermenevtif eben fo wenig gänzlich ver;
hindern koͤnnen, als die Erneflifche,
— (27) —
Was der Verfaffer von einem: dogmatifchen
‚Gegenfage zwifchen Schrift und Tradition fpricht.
verfichen wir nicht. Auch Fönnen wir uns in die
von ihm berührte Regel des Vincentius Lirinensis
nicht recht finden, wenn vermög derfelben nur das
Tradition fepn fol, was diefer Regel gemäß iſt.
Bekanntlich. befchränten fie auch unſere Dogmatis
fer ſehr. Sie ift mit großer Vorſicht aufgeflellt und
hat allerdings ihr Verdienſt, nur das nicht, als
ob nicht Tradition fepn koͤnne, was derfelben niche
gemäß ift. Vieleicht will Hr. 3. fagen: was in
der Schrift enthalten iſt, muͤſſe alled geglaubt wer:
den, von dem aber, was in der Tradition enthals
ten ift, nad) der Regel des Vincentius nur das⸗
jmige, was allgemeine Tradition iſt. Exegetiſche
und dogmatiſche Tradition laſſen fich nicht entges
genfegen. Denn mehrmahlen 'werfen dogmatifche
Yeufferungen der früheren Wäter Licht auf Stellen
de Schrift ,. und enthalten fomit eregetifche und
dogmatifche, Tradition zugleich, oder wenn man lie;
bee will, bepde find dann eine und diefelbe,
Mir würden. und gern noch länger mit dem
Verfaſſer befprochen haben, wenn wir nicht beforg-
ten, über diefe kleine Rede ohnehin ſchon zu weit⸗
läuftig geworben zu fepn. Ueber die Tendenz der
Rede glaubten wir und aber etwas näher einlaffen
ju mufjen, um in eine häufig mißverfiandene Su;
he mehr Licht zu bringen. Das Gute, was die
Rede entyalt, muß nafurlich aus derfelben felbft ge>
holt werden. Wir ſchließen daher mit t dem uns
SD En
fhe ; der Verfaſſer möge uns bafd. noch andere
Proben feines literarifchen Fleißes geben.
Nowy Zaͤkon wyfwetleng obffirnegffim, pie
.lIogenim a wzdelawatedlnymi Eratiymi nav⸗
cenimi, takze fe, prihodne pottebowati mi.
. ze & tteni na modlitbach cyrkewnich, teZ y
E weregnym a ſaukromnym nebprywätnim
fInzbam Bozim. Dil Ini obfahugicy w ſo⸗
be etwery Ewangelis, totiz Sw. Matauffe,
Marta, Lukaſſe a Jana, Detjia nakladem
Inſſtytutu Literatury Slowenfke. W Preff;
purku, pifmem Sfimona Petra Webers.
2805. 4 fir. 408. Dil IIhy obfahugicy w
fobe Hyftoryi ſtutkuů Apofftolfkych, wſſecky
liſty apofitolfte y Igeweni Sw. Jana. W
preſſpurku v tehoz tlateny 1806. 4. fr. 480.
1. lift predml.
- Das iſt:
Die Schriften des Neuen Teſtamentes paraphras -
ſtiſch erklärt, und mit kurzen erbaufichen Ans
wendungen zum Vorleſen in den Berflunden
"und fonft bey Öffentlichem und Privar« Gots
. teödienfte. I. Theil enthaltend die 4. Evans
. gelien Matthäi, Marci, Lucä und Joannis.
Preßburg mit Schriften Simon Peter Webers .
u 1805. 4. 408 ©. II. Thl. enthaltend die Apps
ftelgefihichte , Die Briefe der Apofteln und dıe
Offenbarung Joannis. Auf Koſten. des flawis
ſchen
Shen : Inſtituis beſorgt. Daſelbſt mit denfelben
Schriften gedruckt. 1806. in he 420 ©. 1 SL
Vorrede.
Ueber ein: halbes gobitunbet., feit. dem gab
te 1730 naͤhmlich, bedienten ſich die evangeliſchen
Prediger in Ungern zu oͤffentlichen Vorlefungen in
der Kirche „..der weitläuftigen bibliſchen Erklaͤrun⸗
gen, welche die Wuͤrtemberger Theologen im. XVII.
Fahrhundert, auf Befehl des Herzogs von Wir:
temberg. Eberhard des III. fir die wuͤrtembergiſchen
evang. Gemeinden. zum Worlefen in der. Ritche ven
fertigten, und unter dem Zitel Summarium Bib-
licum:berausgaben, Dieſes Summarium hat as
muel.Miichalides: Superintendent-der evange⸗
lifchen Gemeinden des Bergdiſtrictes ind Wöhmifchı
Slaviſche uͤberſetzt, und. auf Koſten des reichen Abs
voraten Samuel Bohus von. F. Pethoͤ⸗Falva
im Jahr 1730 druden laffen. Diejenigen Predi⸗
ger, denen die Abfchnitte in diefem Vuche zu lang
ſchienen, bedienten ſich fpäter: des ſogenannten
Diarium Biblicum, welches Daniel
Sartorius, Prediger zu Neuſohl, im J. 1744
druden ließ, welches Dierkum nur die bibliſchen
Gefchichten des Alten und. Neuen Zeflamentes im
Auszuge, mit einer moralifchen Anmwendung. und.
einigen , jedem Abſchnitte bepgefügten , bie erzählte
Geſchichte kurz ausdtuͤckenden, Reimen enthieht. Nur
wenige Prediger verfertigten eigens zu Ktechenbor⸗
Iefungen : beftinimte: Bibelerklaͤrungen. * beyden
Zahrg. 1810. 3+ Band.
— (208) —
ſche, der Verfaſſer moͤge uns bald noch andere
Proben ſeines literariſchen Fleißes geben.
Nowv Z3akon wyfwetleny obflirnegffim, pre⸗
Togenim a wzdelawatedlnymi kraͤtkÿmi nav⸗
denimi, takze fe, prihodne potrebowati mů-
ze k tteni na modlitbach cyrkewnich, teZ y
k weregnym a ſaukromnym neb prywaͤtnim
fInzbam Bozim. Dil Ini obfahngicy w ſo⸗
-be.&twery Ewangelis, totiz Sw. Matauffe,
Marta, Lutsffea Jana. Peti a nakladem
Inſſtytutu Literatury Slowenfke. W Preff;
purku, piſmem Sſimona Petra Webera.
2805. 4 fir. 408. Dil IIhy obfahugicy w
fobe Hyftoryi ſtutkũ Apoſſtolſtych wſſecky
liſty apoſſtolſte y Zgeweni Sw. Jana. W
Preſſpurku v tehoz tlateny 1806. 4. fr. 480.
1. lift predml.
| Das ift:
Die Schriften des Neuen Teftamentes paraphras .
ſtiſch erklärt, und mic Eurzen erbaufichen Ans
wendungen zum DBorlefen in den Betſtunden
"und fonft bey Bffentlichem und Privar « Got
teödienfte. I. Theil enchaltend die 4. Evans
gelien Matthäi, Marei, Lucä und Joannis.
Preßburg mit Schriften Simon Peter Webers
2805. 4. 408 ©. II. Thl. enthaltend die Apo⸗
ftelgefihichte , die Briefe der Apofteln und die
Offenbarung Idannis. Auf Koften. des ſlawi⸗
ſchen
20).
ſchen Inſtituis beſorgt. Daſelbſt mit. denfelben
Schriften gedruckt. 1806. in he 420 G. ı SL
Vorrede.
Ueber ein halbes gehrhenben, „ſeit ‚dem geh
re 1730 naͤhmlich, bedienten ſich die edangeliſchen
Prediger in Ungern zu Öffentlichen Vorleſungen in
der Kirche „. der weitläuftigen bibliſchen Erklaͤrun⸗
gen, welche die Würtemberger Theologen im XVII.
Zahrhundert, auf Befehl des Herzogs von Wär:
temberg. Eberhard des III. für. die mürtembergifchen
evang. Gemeinden zum Worlefen in. der. Kirche ver
fertigten, und unter dem Zitel Summarium Bib-
licum:herausgaben. Dieſes Summarium hat a;
nuelMichalides:Superintendent ‘der evange⸗
liſchen Gemeinden des Vergdiftrictes. ind Boͤhmiſch.
Slavifche uͤberſetzt, und. auf Koften des reichen Abs
voraten Samuel Bohus von F. Pethoͤ⸗Falva
im Fahr 1730 druden laffen. Diejenigen Prebis
ger,.benen die Abfchnitte in dieſem Vuche zu lang
(dienen „ .bedienten fich fpäter: des ſogenannten
Diarium Biblicum, weihed Daniel
Sartorius, Prediger zu Neufohl, im J. 1744
drußen ließ, weiches Diarium nur die biblifchen
Öefchichten des Alten und. Neuen Teſtamentes im
Auszuge , mit einer moralifchen Anwendung. und.
einigen, jedem Abfchnitte bepgefügten , Die erzählte
Geſchichte kurz ausbrüdenden, Reimeh enthielt. Nur
wenige Prediger verfertigten eigens zu Sfrchenboss
Iefungen : beftinimte: Vibelerklaͤrungen. Iu beyden
Jahrg. 1810. 3, Band. O
' - (212 )
kleinen, magern, kraftleſen, ſchwerfaͤligen, lange
ſamen ſlawiſchen Bauernpferde im. nördlichen Uns
gern von den muthigen, feurigen, ſchnellen, ob⸗
gleich auch kleinen und magern echt». uingriſchen
pferden im ſuͤdlichen Ungern ab !. Rec. unterſcheidet
daher. men Pferderagen in Ungern. Die echt⸗ uns
grifchen Pferde find mit den tuͤrkiſchen und tasari:
ſchen verwandt, welche begbe auch klein und mager
find, aber viele treffliche Eigenſchaften mit den ara⸗
biſchen gemein haben. Indeſſen iſt allerdings auch
die echt⸗ ungriſche Pferderage durch die vetfallene
Pfrerdezucht degenerirt, nahmentlich dadurch, - du:
mon. noch ganz: Junge Stutten darch ebenfalls zw. -
junge Hengſte beſpringen -Fäßt, und ſich nicht um -
Veredlung der ungrifchen Pferdezucht durch Dengfe
und. Ekutten. pon groͤſſerem Schlag bekuͤmmert. Von -
Deu :beräbmten:?: 9, Seſtuͤtte zu Blezöhegyes theiſt
der. Voſt intereſſante ftatiflifche Notizen mit. Zu
ben vorzuͤglichſten Arivatgeſtütten im Ungern rechnet
Rec. das graͤfl. Karolyſche, das gräfl. Eßterhaͤzpſche,
das gräfl. Schoͤnborniſche, das frepherrl. Orczyſche,
das. freuheret, Podmaniezkyſche. Auch glaubt Rec.
" bemerken zu muſſen, daß die Gefpanufchaften Baur; -
Torontal und. Temes Dig jetzt noch immer die groͤß⸗
- ten wilden. und zahmen Geſtutte haben und fich zum
Theil von. der’ Pferdegucht naͤhren, und-da die fie.
benkurgifchen Pferde gut: gebaut’, ſtark, ausdaw -
end, und daher, auch in Ungern fehr beliebt find, -
Nach ©. 215. Faufte Ungern aus dem Auslande fit
329089 Gulden Merde. 2.Sch a farn nd. Bier
uw ( si, )
gen. Michtig iſt die: Bemerkung bed Vrfs., daß
in Ungern in ben legten Jahren die: Schafheerden
zum Nachtheil der Rindviehzucht vermehrt worden
find, Die GSeneralſumme der Schafe in Ungern iſt
ungewiß, ungeachtet ſie in den allgemeinen geogra⸗
vhiſchen Ephemeriden (1308 September) - beſtimmt
zu 4,100,000 angeſetzt wird. Nach dem. Wolle⸗
Quantum zu rechnen, kann man jedoch mit unſerm
Verf. 8 Millionen Schafe für Ungern annehmen.
Erfreulich ft die-pom Verf. aus den Zollregiſtern
geſchoͤpfte Nachricht, daß Ungern vom ı, Nobem⸗
ber 1801 bis letzten Drtober 1808: 550,340 Scha⸗
fe, Boͤcke und Ziegen, 170,068. Schaf⸗ und Zie⸗
gen⸗Saͤmmer, und 12,483,434. Mund roher Wol⸗
le, auſſer 4410 Stuͤck Bett⸗ und Merbeipgen ‚us
Ausfuhr jn die Fremde, für baares Geld verkauft
bat. Für die. Wolle. exhielt Ungern nach dem Joll⸗
enſchlag 4,999,060- fl. baar besgigt.; allgin Dagegen
hohlte der oͤſterreichiſche, boͤhmiſche, maͤhriſche (Mer,
fügt hinzu: und ſchleſtſche) Kaufmann für Tuͤcher
und Zeuge in demſelben Jahre 4,668,068 fi. auf.
dem Lande ab. Den vom Vrf. angefuͤhrten ungri⸗
ſchen Geſpannſchaften, die wegen der Schafzucht
und wegen des Wollenhandels beruͤhmt find, glaubt
Rec. noch die zwey, Komorn und Neutra, und je⸗
nen wegen bed guten Schafkaͤſe im. Rufe ſtehen⸗
den, Bars und Säros bepfügen gu muſſen. 3.
Och fen und Büffel, Rah ben Kommerstas
bellen nahm Ungern im Jahre 1902 -für. verkaufte
Maſtochſen vom Auslande '5730:907- haare Oul⸗
4C(6212) m
kieinen, magern, kraftleſen, ſchwerfaͤligen, lange
ſamen ſlawiſchen Bauernpferde ‚im. nördlichen Uns
gern von den muthigen, feurigen, ſchnellen, ob⸗
gleich auch Heinen. und magorn echt s.ungeifchen
. erden im ſudlichen Ungern ab! Ned; unterſcheidet
daher. zwey Pferderagen in Ungern. Die echt⸗ un:
griſchen Pferde ſind mit den tuͤrkiſchen und tatari⸗
ſchen verwandt, welche beyde auch klein und mager
ſind, über viele treffliche Eigenſchaften mit den ara⸗
biſchen gemein haben. Indeſſen iſt allerdings auch
Die echt⸗ ungriſche Pferderaçe duich die vetfallene
Pferdezucht degenerirt, nahmentlich dadurch, daß
mon noch ganz junge Stutten darch ebenfalls zu
junge Hengſte beſpringen -Käßt, und ſich nicht um
Veredlung der ungriſchen Pferdezucht durch Hengſte
und. Etutten von gröfferem Schlag bekuͤmmert. Von
Den :berätumten:ds 9, Seſtuͤtte zu Blezöhegyes theiſt
der. Voſ. Intereffanse.. flatiflifche Notizen mit. Zu
den vorzuglichſten Peinatgefthtten in Ungern rechnet
Ser..das geäfl, Karelpfche, das gräfl. Efterhägpiche,
das graͤſt. Schoͤnborniſche, das freyherrl. Drcspfche,
das, freyherrl. Podmaniczkoſche. Auch glaubt Ren .
bemerken zu muflen, daß die Gefpannfchaften Wash; -
Torontal und Temes bis jetzt noch immer ‚die groͤß
- ten wilden: und zahmen Geſtutte yaben und fi zum .
Theil von der Pferdegucht naͤhren, und daß die fies.
benburgiſchen Pferde gut: gebaut, ſtark, ausdaw -
ernd, und daher, auch in Ungern fehr beliebt find, -
Nah ©. 215 Faufte Ungern aus dem Auslande fir
329889 Uulden Merde, 2.Gch a fo nid Die
u (se)
gen. Richtig iſt die: Bemerkung des Vrfs., daß
"in Ungern in ben legten Sahren die. Schafheerden.
zum Nachtheil der Rindviehzucht vermehrt worden.
find, Die Generalſumme der-Schafe in Ungern iſt
nugewiß, ungeachtet fie in den allgemeinen geogra⸗
phiſchen Ephemeriden (1308 September) - beſtimmt
zu 4,100,000- angelegt wird. Nach dem: Wolles
Quantum zu rechnen, Bann man jedoch mit unferm
Verf. 8 Millionen Schafe für Ungern ‚annehmen.
Srfreufich--ift die -pom Verf. aus den Zollvegiftern
erfhöpfte Nachricht, daß Ungern vom ı, Novenps
ber 1801 big Segten Drtober 1809: 556,340 Scha⸗
fe, Voͤcke und ‚Ziegen, 170,068. Schaf⸗ und Sic
gen » Lämsmer,, und 12,481,434. Pfund roher Wols
k, auſſer 4430 Stuͤck Bett » und Merdekotzen, zur
Ausfuhr jn die Fremde, für baares Geld verfauff
bat. Fur die Wolle exhielt Ungern nach dem Joll⸗
enſchlag 4,999,060- fl. baar besgigts allein dagegen
hohlte der oͤſterreichiſche, boͤhmiſche, maͤhriſche (Rec.
fügt. hinzu: und ſchleſtſche) Kaufmann für Tuͤcher
"md Zeuge in. demſelben Jahre 4,668,068 fl. aus
m Lande gb... Den vom. Vrf. angefüprten ungris
hen Gefpannfchaften, die wegen der Schafzucht
und wegen des Wollenhandels beruͤhmt find, glaubt
Her, noch die zwey, Komorn und Neutra, und je⸗
nen wegen bed guten Schafkaͤſe im Rufe ſtehen-
den, Bars und Saͤros bepfügen gu muſſen. 3.
Ohfen und Büffel, Vach den Commerzta⸗
beim nahm Ungern im Jahre 1902 für verkaufte
Neſvchſen vom Auslande 730,907. hbaare Gol⸗
%
— (17) —
den ein, und zahlte dagegen den Sohlen und Mol⸗
daunern nur 412,407 fl. fin’ Schlachtochſen. m
Zahre 2802 wurden von Öfterreichifchen, ſteyermaͤr⸗
kiſchen, möhrifchen und böhmifchen Zleiſchhackern
in Ungern 158600 Stuͤck Ochſen, Kühe und RAL
ber aufgekanft. Die Urſache, daß das ungriſche
- Rindfleifch ſchmackhafter iſt, als jedes andere (was
gewiß alle Wiener bezeugen werden) findet Rec, Da;
rin, daß die Lebensart des ungrifchen Ochſen ‚der
Lebensart des wilden Viehes am nächften kommt3
wuͤrden die ungriſchen Ochſen nicht auf den Pußten -
foudern in Staͤllen gefüttert, fo wäre ihr Fleiſch
gewiß nicht ſo delicat. Die groͤßten Heerden von
HBormvich haben die-Gefpannfchaften Bars, Efons
grad, BES, Kipnab, Arad, Heves, Peſth, Si⸗
megh, Zalad, Temes und Torontal. Ueber die
Zacht Ber ungriſchen Kuͤhe verbreitet ſich der Vrf,
nicht. Net. bemeckt, daß die ungriſchen Kühe, we⸗
nig Milch geben, fo daß in den Ebenen des Lans
"bei fehr wenig Butter gemacht wird, woran jum
Theil die zu verſchiedener Zeit fo ſchlechte Weide
Schuld iſt. Kuhkaͤſe wird in Ungern faft gar nicht
. gemasht. In einigen Gegenden, z. B. in der Zips
hat man in den legten Sahren angefangen ‚ bie
Bucht der Kühe durch Schweizer und Tyroler Kühe
zu verbeſſern. 4, Schweine ‘Für die einheis
mifche Eonfumtion nimmt der Vrf. fuͤr das Jahr
2 Millionen Schweine an. Rec. zweifelt daran
keintsweges, da gewiß in keinem Lande die Con⸗
humtion · des Schweinefleiſches und des Specks ſo
> mm
— — e — —
Fr
. N
- (215) —
groß if; als in Ungern, und die Ungern ſich gluͤd
lich ſchaͤtzen Firmen , daß die zahlreichen Juden diefe
Sonfumtion nicht vermehren und verthenern, Die
Geſpannſchaften Ungh und Beregh mähren in ihren
geoffen Eichenmwäldern unfireitig die meiſten Ehweis
ne. Im Jahre 1303 wurden aus Ungern in die
deutſchen Provinzen. des Kaiſers von. Deſterreich ge⸗
trieben 278415 Stuq Schweine (die ——
mitgezaͤhlt), und auf 1723224 fl: geſchaͤtzt.
der Tuͤrley werben in manchem Jahre über 00,008
Schweine nach Ungern gebracht, und davon wohl
auch an die 80000 nur auf den Dedenburger Wo⸗
henmärkten verfauft. (Seite 22%) b. Vögel.
Wildes und zahmes Geflügel, Im Jahr
1802 nahm Ungern nach ben Zollregiſtern für
Haysgeflügel: 112335 fl. ein.. c. Fiſche und
Amphibien. Im Jahre 1802 wurden aus ls
gern an Icbendigen Fiſchen 117. vierfpännige, an
sodten aber 74 ‚vigefpänrige ‚Laften geführt. u
demfelben Sabre empirg. Ungern 4148 Gentner
ausländifche Haͤringe, 7 Gentner Bricken, 330°.
Sardellen u. f. w., und zahlte für frembe Fiſche
überhaupt 70747 flv ‚indeffen es für- feine Fiſche,
zuſammen mit den. Froͤſchen (auch wohl Schildkroͤ⸗
sen ?). und auch fuͤr 9040.Schock Krebſe nicht mehr
als 24181. fl. einnahm. d. Inſekten. x. Sei
denmwhr mes: Im 3. 1801 loͤſte die Hofkammer
178 Eentner und 31 Pfund abgezogene Seide aus
Ungern und deſſen Coufinien ein. Gegenwärtig bes
trägt das. Quantum der reinen . abgegogenen Geide
— (216 J
aus Ungern und deſſen Confinien jährliche. 200° €.
Wiel mehr Geide liefert die croatiſche, Tlavonifche
und banatifche Militaͤrgrenze. Im 3. 1807 find
An derſelben 1066: Gentner 964 Pfund Seiden⸗ as
letten erzeugt und abgeliefert worden, wofuͤr ein
baarer Geldbetrag von 91816 fl, 36 kr. geloͤſet
wurde. Gm nördlichen Ungern wird die Seiden⸗
eultur ganz vernachläffigt ; und doch wachfen, wie
Dec. weiß, die Maulbeerbaͤume auch in der Sips
in ber Nähe der Karpaten, und Rec, hat vor meh;
reren Zahren in einer nördlichen Geſpannſchaft Uns
gerns ſelbſt einen glüdlichen Verſuch mit der. Sets
denraupenzucht gemacht, der aber durch feine ans
berweitige Verfegung bald: aufhörte. 8. Bienen.
Die Bienenzucht vermehrt ſich zwar in Ungern,
wird aber, wie Rec. beyfuͤgen muß, noch zu kunſt⸗
108 ‚getrieben. und‘ noch: wird durch fie Faum “Die
Haͤlfte fp viel gewonnen, als man bep etwas mehr
Mühe gewinnen koͤnnte. Am. meiften wird fie ges
trieben im Temeswarer Banat, in Sievonien, im
Carlſtaͤdter Generalat und der banatifchen Militär;
grenze, in’ den untern ©efpannfchaften Arad, Boͤ⸗
kes, Cſongrad, Barany, Torpntal und andern,
aber auch in den noͤrdlicheren, als Goͤmoͤr, Dont,
Reograd wird’ fis nicht vernachläffige, und ſelbſt in
den rauben und kalten Gefpannfchaften Zol, Thus
ro, Zips, Saͤros iſt ſie eingeführt.. Fuͤr Wachs
and Honig zahlt den Ungern dag Ausland nach ©.
238 jährlich gegen.z00000 fl, Im J. 1807 zählte.
man im Carlſtaͤdter Seneralate 10986., und. in bes
in (HT) —
Banatifchen Grenze 17391 Vienenſtoͤke; bie Zahl
ber Vienenſtoͤke in Ungern It unbekannt. Von
Def wurden im $. 1802 nicht mehr ald 280 Eis
mer ausgefuͤhrt umb 401 wieder eingefuͤhrt.
: 1 Raturproducte ausdem Mine
ralreihe 1. Gold und Silber De
Vrf. weiß keine neueren Data über den Ertrag der
Angriſchen Bergwerke an Gold und ‚Silber mitzu⸗
theilen, als diejenigen zuverlaͤſſigen ſind, die Born
und Ferber angegeben haben. Die Schaͤtzung des
jährlichen Gifberfegens in Ungern auf 160000 Mark:
von Bifinger , Hafiel und Liechtenſtern erklaͤrt er
mit Necht für zu‘ hoch. Auch die Berechnung des
sehnjährigen Ertrags der oberungriſchen Bergwerke
son’ 1797 bis 1806 in Sternbergs Reiſe nach den
ungriſchen Vergſtaͤdten (Wien 1808) erklaͤrt ex für
zu hoch, wenn nicht etwa deren Vrf. aus Verſe⸗
Jen die niederungrifchen ergiebigen Rremniger und
Schemnitzer Bergwerke den oberungriſchen zugezaͤhlt
bat. Nec. iſt der Meinung, daß der Graf Stern⸗
berg, wie ſo viele andere Auslaͤnder, das noͤrdliche
Ungern mit dem ſogenannten Oberungern verwech⸗
ſelt hat. Uebrigens iſt Sternbergs Angabe auch in
die vaterlaͤndiſchen Blaͤtter und in auslaͤndiſche Jour⸗
nale ohne Berichtigung aufgenemmei worden. 2.
Kupfer, Bley, Eiſen. Oberungern liefert
jährlich nach Ferber an Kupfer ungefäht 24000
Centner, Niederungern 4000, das Banat 9861,
Croatien 960, zuſammen 38821. Centner Kupfer,
welches, den Centuer nur zu 100 fl, Miener Waͤh⸗
er. Ca) —
1802 bis 1808 wurben. aus dem Brennberg 9
Oedenburg 825455 Centuer Steinfohlen ‚gebrochen,
. und der Eentger gu 8, .ı2.und 20kr. verfauft. Den
Ä henutzten Steinkoblengruben in Ungarn, die ber
Bf, anführt . zähle Nec. auch die bey. Marksdorf
in ber Zips bey. Aus Neuſohl gehen jährlich 100
Lentner Verggruͤn mit dem Siſberwagen von Scheme
nis nach Wien, Her, hält die.vom Vrf, ©. 269
angeführten Spuren feugeipepender Berge bey To⸗
A, Gpönguös und auf den Karpaten fuͤr vorgeb⸗
lich und unerweisbar. Die von Fichtel beſchriebe⸗
nen Lapaarten ſind theils neptuniſchen Urfprungg
theils Schladen ans Schmelzbütten. pn den
Ä Opalgruben bey Czerwenitza ſagt der Vrf. S. 272,
„Die Ausbeute ſoll eben nicht ſehr bedeutend fepn.’
Dec. weiß zuverloͤſſig, daß die Ausbeute ſehr be⸗
deutend iſt, daß die Paͤchter derſelben einzelne gro⸗
ge Opalen ſchon fuͤr 1000 bis 4000 fl, (einen ſo
doch geſchaͤtzten beſitzt unſer Kaiſer Franz) verkauft
| haben, dag fie auf. den Leipziger Meffen piele Opa⸗
len abfegen und ſtarke Beflelungen aus Gngland
.. erhalten. Much die Telkebanyer Opalgruben, wel⸗
che vorzuͤglich von dem thaͤtigen Profeſſor Sennowitz
An Epesies betrieben werden, find ‚ergiebig,
1, ungerns Produkte aus dem
Pflongenreic, 1. Getreide aller Art,
Irrig iſt Die Behquptung S. 276 ,. die auch fihon
bev Windiſch und Korabinfky vorkommt, daß bey -
ben. Bergfiädten Schmölnig und Botza aus Mangel
AU, Koͤrnern kein ‚Sperling ſich fepen tagt, An bepr
m ( 2d1.) a,
ben Hrten And zwar die Sperlinge nic fo- häufig |
ald anderswo , aber fie fällen nicht: In und bey
Schmoͤlnih har. Rec. nice un ſelbſt Gpetlinge,
ſondern in-deh Küchengärten , fo: wie in der ubrb
gen Zips, auch die Eperlinge verfcheuchende Po:
panzen (von ben Slaͤwen Straſſidlo genannt) auf⸗
geftent gefehen: Auch find in Schmoͤlnitz feit ei⸗
nigen Jahren mehrere Wieſen in Aecker verwan⸗
delt und mithin ein Anfang zum Ackerbau gemacht
soorden: Noch muß Rec. bemerken, daß der in
deu: gebirgigen Geſpannſchaften Zips md. Saͤros
erzeugte Weigen zwar -Meinere .aber viel mehlreis
chere Koͤrner hat, als der aus. den fublichen Oe⸗
ſpannſchaften. Die Sroͤſſe des jaͤhrlichen Products
der Getreidearten in Ungern laͤßt fi mit Gewiß⸗
beit nicht angeben; doch ſchlaͤgt der Vrf. S. 270
das jaͤhrliche Kornquantum im Durchſchnitt auf
ungefaͤhhr .60 Millionen Metzen an. Die gane -
Volksmenge in Ungern laͤßt er jaͤhrlich 44 Millionen
Metzen verzeyren, fur die Viehzucht rechnet er
4400000 Metzen; nach einer mittlern Zahl von 10
Fahren werden jaͤhrlich aus dem Lande 2213612
Veetzen ausgeführt, eine Wiillion wenigſtens vers
dirbt in den. ®ruben und wird von Maͤuſen vers.
. tragen , eine. Weillion rechnet der. Werf. den Bier⸗
bräuern , Branntweinbrennern, Stärtemachern u.
f. w. an, acht Million ungefähr bleiben zum Ue-
berſchuß fur das naͤchſtkunftige Jahr, den Samen .
abgerechnet. Aus dieſem geringen Ueberſchuß iſt
die enuns und ber Brodinaugel in Ungern en .,
— Urne
‘u. Ca) —
1802 bis 1805 wurden aus dem Brennberg bey
DOedenburg g25435 € entuer Steinkohlen gebrochen,
und der Gentger zu 8, 12 und sokr. verfauft. Den
Benugten Steinfohlengruben ig Ungarn, die Der
. Bf; anführt ,. zähle Nec. auch dig bey. Marksdorf
in ber Zips bey. Aus Neufohl sehen jährlich 100
Centner Berggruͤn mit dem Sifberwagen von Schems
Dig nach Mien, Nee, hält die. vom Vrf, S. 269
angeführten Spuren feugtipepender Berge bep To⸗
kaj, Gpoͤnghoͤs und-auf den Karpaten fuͤr vorgeb⸗
| Ai) und unerweißbar. - Die von Fichtel befchrieber
nen Lapaarten find theils neptunifchen Urfprungg
theils Schlacken aus Schmelzhuͤtten. Von den
Opalgruben bey Czerwenitza ſagt der Vrf. S. 272,
„Die Ausbeute ſoll eben nicht ſehr bedeutend ſeyn.“
Rec. weiß zuverloͤſſig, daß die Ausbeute ſehr be⸗
deutend iſt, daß die Pächter derſelben einzelne grps
fe Dpalen ſchon für 1000 bis 4000:fl,. (einen ſo
hoch gefchägten befigt unſer Kaiſer Franz) verkauft
haben, daß fie auf den Leipziger Meffen piele Opas
len abfegen und ſtarke Beſtellungen aus Gngland
erhalten. Auch die Telkebanyer Opalgruben, wel⸗
. He vorzüglich. von dem thaͤtigen Profeſſor Sennowit
in Epexies betrieben werden , find_ ‚ergiebig,
UL Ungerns Produkte aus dem
Pflangenreic. 1: Betreide aller Art,
Irrig iſt die Behquptung ©. 276, die auch ſchon
bey Windifch und Korabinfky vorfommt, daß bey -
den. Bergfiädten Schmölnig und Botzu aus Mangel
an Koͤrnern kein ‚Sperling ſich ſchen laßt, unbe
u (lady y —
Alban; KLaͤsmark und Sglö bemerkt wird,’ fo hat fie
add guverläfft igen Nachrichten nur ungefähr feie 40
Bis 50 Zahren Statt und ſoll aus dem Garten der
ehemähligen Pauliner in: Kaͤsmark augszegangen
fepn. 5. Du oder Baumfruͤchte. Ungarn
verhandelte im J. 1802 an das Ausland i69 pf-nb
Feigen, 30834 Metzen wälfche Ruſſe, 598 Cent⸗
ner Bafelnüffe, 226733 und Kaſtanien, 18 Eents
. ner Mandeln und 5990 Pfund: Olivenoͤhl. Es
kaufte dagegen 182025 Mund’ Feigen, 316 Metzen
. wäliche Nuͤffe, 18 Gentner Haſelnuͤſſe, 1414 Gents
ner Mandeln ımd 1150098 Pfund Olivenoͤhl. Uns
garn kauft jährlich mehr als 70000 Pfund därres
Obſt und koͤnnte doch felbft "weit mehr dem Aus:
Tanıde verkaufen; wenn es die Obſtcultur vermehrte.
Der Vrf. bezweifelt die Behauptung bes Hrn. Bre⸗
desky, daß die Debenburger Kaftanienwälder ein
Ueberbleibſel der römifchen Eolonten ſeyen New,
Ber die Debeributger Kaſtanienwaͤlder auch geſehen
bat, widerſpricht dem Hrn. B. geradezu; denn man
fieht den Wäldern ihr junges Alter gar zu ſehr an.
Segen die Behauptung des Vrfs. ©. 295, daß in
den znnaͤchſt im Schatten der yöchflen Karpaten lie:
genden Orten Fein Kirſchbaum mehr gedeihen will,
muß Rec. bemerken, daß er bes Kaͤsmark und auf
Dem Rehberg mwilb-wachfende und gut fortfommende
obgleich fehr niedrige Kitſchendaͤume gefehen hat,
umd daß in dem herrlichen Obftgarten des Freyherrn
Palocſai am Zuffe der Karpaten die .edelften. Obft;
baͤume noch gedeihen. 6. Wein. Der ſaͤmmtli⸗
5 4 224 Jo,
che, aenrag des: Tokaper Weingebirgs. eder der
Hegyallya iſt in einem mittelmaͤſſigen Fahr an die
160900 Eimer groß. Die Weingärsen.der Stadt
Dedenburg find 32000. Pfund oder 1920000 Qua⸗
dratklafter, und die des benachbarten. Staͤbtchens
Ruſt 9000 ſolche Pfund groß. Das Weingarten⸗
land der Stadt Ofen betzägt 6080900 Quadrat⸗
Hafter. Die Summe alter Tagewerke des firmifchen
Meingebirge (das Militär, folglich auch das ber .
ruͤhmte 2252 Goch geoffe Karlowitzer Weingebirg
abgerechnet) iſt = 106853, dad. Tagewerk gu 275
Quadratklafier angenommen. Der Meueſcher Aus⸗ |
bruch iſt der wuͤrdigſte Nebenbuhler des Tokayer
Ausbruchs. In Groß wardein wurden im J. 18043
201 88. Eimer Zehntwein eingekellert, und auch in
Erlau füllt, die. Weinleſe jaͤhrlich 200000 Eimer.
In der Szathmarer Geſpannſchaft werden jaͤhrlich
beylaͤufig 46328 Eimer erzeugt. Die. jährliche Pro:
suration im Honter Comitat macht ungefähr 40000.
‚Eimer aus, Trefflich find des Verfs. allgemeine
"Anmerkungen über den ungrifchen. Weinbau und
die ungriſchen Meine uͤberhaupt Seite 311 —
318. 7. Waldungen. 8. Handelskraͤu—
ter. Sm Jahr 1802 ging an .rohem und
halb rohem Linnenzeug aus Ungern für 171900
Gulden, aber in demſelben Fahre gab Ungern
fuͤr fremde, meiſtens feine Zlachswaaren, die Sum⸗
me von 2692265 fl. aus. Zaufend Eentuer Dopfen.
und mehr ald 10000 Pfund Safran Fauft Ungen
j jährlich von dem Auslande, und koͤnnte vs beydes
fer
—
— (15) —
febft ia hinroichender Menge erzeugen; 9. Tab ak.
Im J. 1602 kaufte daB sfterreichifche Tabakappalto
170338 Gentner rohen Tabaf in Ungern auf, wor⸗
unter 496 Centnertuͤrkifcher geweien find. In Uns
garn gehen jährtich. 6 Millivnen Pfund Tabak in
Raub auf, welche, das Pfund. im Durchſchnitt zu
30 kr. berechnet, z Millionen Gulden werth find,
und 3125 Centner Niespulver geſchnupft, und,
das Pfund nur zu 40-.8r. geſchaͤtzt, 541666 fl. aus⸗
seihnergt. (©. 352.) Lefend: und Beherzigungs⸗
werth ſind die allgemeinen Anmerfangen über Uns
garns Naturprodnete und die ungrifche Landwirth⸗
ſchaft überhaupt ©. 336-347.
B. Ungerns Ku nſtproducte. Staͤdti⸗
ſche oder Hunſt⸗ Induſtrie. 1. Handwerke. 2.
Fabeitken und Manufaciuren. Die
Haupi⸗ Seinwandmanufactur Ungerns iſt die Zips,
wo jaͤhrlich 6 Millionen Ellen Hausleinwand ge⸗
webt werden.: Die 40 ungriſchen Papiermuͤhlen
liefern weder hinlaͤngliches noch genug feines Gut.
In der Cattunfabrik zu Saſſin werden jährlich 54.
bis 60000 Stuͤck Sattunforten verfertigt, und, uns
geachtet: Der gu Pottendorf in Defterreih in Gang " .
gebrachten Baummwollfpinmafchine, mehr ald 1009
Menfchen mit-Arbeit und Brod verlegt. - Die bir
ruͤhmte Zuckerraffinerie zu Fiume'gemrt nun nich
mehr Ungarn an. Roſoglio⸗ Fabriken find zu :ujs
at, Pilis⸗Cſaba, Peſth, Preßburg, Bethlaͤr;
Jahrg. 1310. 3 3. Band.
I.
t
ODehlſabriken in Prepburg, Kit Sänt6 und Veh. Be
Unter den: wenigen Tuchmanufacturen Ungerns ke |
P.
N
die igiglichſte die riet Mellengerg ‚und
Feintuch⸗ Manufactur zu Cart. ‚Ste hatte im:
1807 6 Stühle auf Zeuge und 15 Stühle auf feir.
ned und mittelfeines Aud) belegt, und verſchaffte
2000 GSpinnerinnen in 30- nahen Dörfern Ber:
dienſt. Sm Jahre 1802 empfing Ungern ‚ven. den
Nachbarn 3490554 Ellen feine und. halbftine Tr
cher:; 663203 Ellen gemeine Tücher, 491165: Ellen
Zutterflanell, 2.7000. Ellen wolfene Zeuge, 1 10Q2 1
balbwollene. Der Werth diefer auswärtigen Zeuge
unb Tücher war berechnet auf 4644555:fl. 53 Per _
Die Seidenzeug⸗ und Flormanufactur zu Reſth er⸗
hält 80 bis 100 Stühle ins Gange, iſt im Stande
jährlich bis an die 50 Centner Geide zu verarbei⸗
ten und gibt 3-bis 400 Menfchen Brot. Die meir
ſten und berühmteften Rothgärber find zu Prefburg,
Peſth, Fuͤnfkirchen, Ratkoͤ, Eltſch, mud in den
Zipſer Staͤdten. Vom ungriſchen Kaͤſe gingen im
J. 1802 bereits 13075 Gentner. aus dem Lande.
"Rec. gibt der Behauptung des Vrfs. S. 379, daß
der gepriefene ungrifhe Brinfen?äs feinen Nah:
men. ſchwerlich von der Stade Bries hat, feinen
Beyfall. Auch gibt Rec. zu, daß man den Nas
men, etymologifd) von dem celtiſchen Wörtern Briſa
"oder Prenſa ableiten koͤnne. Wie aber, wenn Bring
ſenkas bloß ®ne torrupte Bipfer" Ausſprache für
Prinzenkaͤs wäre? Wenigſtens hörte-Mec. in
Deütfchland einen aus. Frankreich Fommenden unh
den Anſchein nach auf ungriſche Art gekneteten por:
trefflichen Kaͤs Prinzenkas nennen, Ree. ah davon
es” +
mi)
in Goch und fand ibn nach nie. deſſer als der un⸗
griſche ſagenannte Briuſenkaͤs if. Nach den neue⸗
ſten Verſuchen haͤlt der Dios oboͤrer Stahl gleich
dem engliſchen alle Proben aus. (S. 382.) Mon
zählt in Ungarn mehr als 25 Glashuͤtten, die aber.
nur Mittelgut liefern. In Aufnahme find die Mes
iolifa: und die Gteingut- Gefchier » Fabriken zu
Dfen , Kaſchau. Paͤpa, Dotis, in Abnahme ſind
bie zu Gaͤce und. Pondielok, und wider ale.
wartuug ‚ging die Holitſcher vor “ein paar Zahren-
ein. ‚Sn der. Debregziner- Pfeifenbaͤckerey werden
‚aus einem rothen Thone ‚von ungefähr 140 Mei⸗
flerti jährlich an bie 11. Millionen Pfeifenldpfe· ge⸗
vrannt
re Wierter Abſchnitie Der Sandet
un garns. (©. RUE In diefem Abſchnitt
werden folgende. Gegenſtaͤnde befriedigend abgehan⸗
deit: 1. ungriſch es Geld. Moͤge die patrio⸗
tiſche Prophezeihung des Vrfs. S. 384 recht bald
erfuͤllt werden: ehe dieſes Bud, ‚noch einmahl in
die Preſſe kommt, wird wieder Goild und Silber,
gepraͤget mit, dem Bild und Titel unſers vielgelieb—
ten Königs, in wünfchenswerther Richtung ‚zug
Papiepgeig ,. wie noch ‚vor, wenig Zahren, in ae
, Händen, fon.” .. IL. Man: und Gemwidtss
perfoflung III. Aeltere Handelspy:
Ieik... IV, "Snländifder Handel ©, 408
muͤſſen einige Behauptungen des Verfs. uͤber die
Veeſchiedenheit, bes Climas und ‚Bodens in Ungarn
berichtigt werden: Der fe fogt „die lamzmilichen
pa
„rn.
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_ > . ’
“ ö . r un 5 *
Eu 0m . Kur " * —
Re
— C(228) —
BVergſtaͤdte (den und ernten nicht: he ge⸗
ſchieht dieß 3. 8. in Schmolnitz, obgleich ber Schmoͤl⸗
nitzer Ackerbau allerbings fehr gering iſt. Ferner
Heißt ed: „bis auf Kaſchau herab kouimt kein Weine
ſtock fort:“ und doch wären ehemahls bey Eperies
Weingaͤrten und Dep Leutſchau exiſtirt ſchon ſeit
mehrern Jahren ein Weingarten, der ſchmackhafte,
obgleich nicht ſehr füffe Trauben nnd einen fänerli-
chen Tiſchwein liefert. „üeber Somoͤr hinauf waͤchſt
kein Tabafı” und doc) ſah Nee. in Zipſer Gärten
die Tabakpflanze gut fortkommen, und er zweifekt
nicht daran, daß in’ der Zips wenigſtens fb guter
Tabak, als in Galtzien, auf wohl’gebimgten Ak;
dern gebaut werben koͤnnte. „Am Fuſſe des Rıls
sans blüht Feine Kirfche mehr:“ doch! fo wie bey
Kaͤsmark am Fuſſe der Tatra. Die Zahl’ der uns
griſchen Jahtmaͤrkte ſteigt an 2000. V. Aus waͤr⸗
Tiger Handel. Sm $. 1802 betrugen nach den
Zollregiſtern die ungriſchen Erporten nach ben uͤbri⸗
gen kaiſerlichen Staaten im Werthe 24,515078 I.
24 kr. Dagegen empfing Ungern von ben kaiſerl.
deutſchen Staaten Waaren im Werthe von 18,390122
Fl. zu kr. Der Vrf. hat die Artikel der Aus: and
Einfuhr ſpecificirt. Unter den Einfuhtartikeln wa⸗
ren 827420 Pfund Kaffee im Werthe von 2,790280 ſt.
Angenommen , der hohe Preis des änterifänifchen
Kaffees und defjen duͤrftige Surrogate haͤtten den
jährlichen Verbrauch deffelben feit 1802 Bid auf
6000 Eentner heruntergebracht ; "und das Pfund
würde nur mit 3 fl. besadit, fo wiirde Ungarn auch
Ar
m ke) *
noch jetzt um 1,800009 fl. Srmer ‚werben „. oder «6
würde für den noch ungezuderten Kaffee (Ungary
\ kauft jaͤhrlich 17 bis 18000 Centner Zucker aller
&rt) bald fo viel ausgeben, als ed in guten Jahren.
für einen Hauptartikel, für feine Meine einnimmt.
(©. 424.) VL Allgemeine. Anmerfun
gen ber den ungrifhen Dandel, ge
boblt aus der Geögrapbie. Gruͤndlich be⸗
weiſt der gelehrte Verf,, daß weder die geographi⸗
ſche oder natuͤrliche noch die politiſche Lage Ungarns
deſſen Großhandel günftig iſt (doch Fönnte ſie nach Rec.
Meberzeugung dutch mehrere Candle Teicht glinflig ge;
macht werben; und die politiſche Lage dürfte auch mit
der Zeit günffiger werden) ; daß Ungarns Handel nad
dem fchwarzen Meere zur ‚Zeit bloß. in die Reihe
moͤglicher Staatsmerkwůrdigkeiten gehoͤrt; und daß
der Handel Ungarns nach dein adriatiſchen Meere
auch. mitten. im Frieden, nie. gu der Groͤſſe gedeihen
wird, welche für, den. überflüffigen Reichthum Un⸗
garns ſo ſehr zu wünſchen iR. VO, % Ugemei—
ne Bemerkungen über den uügriſchen
Handel, ehohlt aus ber Pozirif, rund:
lid beweift I Ref, dag das Wiener Zabriksund
Sandelsgremium. den: fäinmtlichen ungriſchen Em.
fuhr = und. Musfühe : "Handel rommandirt, daß Un⸗
Ei Handel mit der Tuͤrkey "und mit Oeſterreichs
utſchen Staaten pdſſlo iſt, und daß dert Handel
eines Lahdes wie. Ungarn , ‚welches ſo vielen rohen.
Eröf srjeugt unk e eittBepten. Tann, Fein Zufall und
Feine Paricif,c se Panic, kant, ‚ud doß un- .
—*
N
.
Da
— — (230) —
den, fe fange fein Boden durch eine Raturrevolu⸗
tion nicht umgeſtaltet wird und der geldfreffende
fremde Luxus richt allenthalben in die. ungrifchen
Mauerhöfe ehubeinge, bey alfem Mangel an einhei⸗
miſchen Fabrikwaaren, in der allgemeinen Handels;
Bilanz doch nicht verlieren Bann. Der, Verf. zeige
zugleich, wohin das viele Geld, das Ungarn jaͤhr⸗
lich im Handel (6 Millionen Gulden, jedoch noch
“por Abzıig der beftehenden Mauth - und- Dreiffigfiges
fälle) und durch den Bergbau (diefer ſoll die Circu⸗
lation des Geſdes bis auf den Grad von 25 Mils
lionen Gufden dürchs Sahr beleben) gewinnt aus
dem Lande kommt, da in Ungarn ein fuͤhlbarer
Geldmangel iſt? Intereſſant ſind die Notizen uͤber
"dad Mauthſoſtem und, die Drenfftäftsrdnung in Uns
garn, mit welchen Hr. von Schwattnet ſein claſſi⸗
ſches Werk ſchlieft.
Aus unſerer eurtheilung. eihätter” zuͤr Gemis -
ge, daß dieſer eife Weil der zweyten Ausgabe von
‚Schmwarpnerd. € arifit im. Ganzen das Lob der, Volt:
kommenheit verdiene, und. daß a die „{Häcffte
‚unpartepifche"Kiifit n nur. wenige "Yngaben | zu ‚rügen
und zu. berichtigen. findet... Zugleich werden auch
unfere Lefer ‚einfeben , daß dutch, diefe Iweyte Außs
gabe (wir hoffen ! die ruͤckſtaͤndigen zwey Lheile bald
gedruckt zu ſehen ünd beinrheilen zu koͤnnen) Semt⸗
ans Compilation über ‚Ungarns Statiſtik die man
bisher wegen ‚einiger. Adern ftati ie: Data, in h
„bie Hände ı um, ganz ü berg tg und entbehrlich
sad ni soorden if. Rec. gibt daher den Ztangofen
\ — (1) —
ber Im verflöffenen Jahre Demians geiſtloſe Som:
pilation ins Franzoͤſiſche uͤberſezte, den Rath, ſei⸗
am Mißgriff durch eine Weberfegung. der neuen -
Ausgabe von Schwartners Statiſtik wieder gut zu
m
Der deutſche Styl des Vrfs. iſt correct, praͤ⸗
cis, energiſch. Die trockenſten Materien hat der
Verfaffer oft durch paffenden Witz gewuͤrzt und
beiebt, Bu —
Der Druck mit lateiniſchen Lettern iſt ziem⸗
ih ſch oͤn. Auf dir Correctur iſt forgfältiger Fleiß
‚oerwerbet worden. - on
. [2
‚Epimtolae jprocerum regni. Hungariae. Pars I.
‚compleetens epistolas ab anno MCCCLXE
- ad MDXXXI, quas. Georgius Pray Cathe- :
dralis Ecclesiae Magno Varadiensis Canoni-
om collegit, asqne:Francisci IL. Romanorum
electi ae Auærine Haereditarũ Imp. honori-
bus dicavit Adamus Reviczky de Revisnye
Aum sub augustissimis;auspiciis in Caes, Reg,
-Xob, Academia :Theresiana assertiones ex
.deiverse jurd. publioe ‚pröpugnaret anno
u 80, Vieunae , Mpis L V. Degen 1808. 4.
idi Pag. Bu zen ei
- . . .4 Gar an. ng sin .
Epietolar procerum regni Hungariee guas Ge-
„ orgius Eray. Gatheixalis ‚Ecolosiae Aagno
Ne ..
— ( 258% ) —
- Varadiensis Canonicus tollegit,. Posanii 19086
ex tyDographeo G. A, Belnsy.. 8., Pars L.
-complectens epistolas ab anso, MCCCCKC
ad MDXXXL VIII et 342 P. Pars Il, com-
plectens epistofis ab anno MDXXXI ad
MDLIV: 438 P. Pars III. complectens epi-
- stolas ab anno MDLIV al MDECKI, 616
Pag: - en us
Der Abt Pray war. als. der vorsfefiäße uns
tee allen neuern Gefchichefchreibern Ungarns. Der
kannt, und jene Werte, die .er während feines
"Lebens der Preſſe übergab ‚ werden fiet3 ausges
zeichnete Denkmahle feiner. Vaterlaudsliebe, feines
unermübdeten Fleiffes und feines hiftorifchen Scharf:
blickes bleiben, werin- gleidy manche. Heine Flecken
an denſelben, Fruͤchte feiner Erziehung und andes
rer aͤuſſerer Umſtaͤnde, noch das Auge des Ken⸗
ners beleidigen. In dieſer Ruͤckſicht waͤre es ſehr
zu wünfden.,: daß ſeine übeigen hinterlaſſenen
Schriften, gleich dieſer Sannulung bob der Melt
gefchentt würden +
Wie jeder Achte Geſchicheſcheeiber, g legte
ſich auch Pray vorzüglich: und zuerſt anf das Stu⸗
dium der geſchichtlichen Quellen. Dieſem Studium
verdanken wir zunaͤchſt auch die vorliegende Gamm-
lung, welche zwar erſt nach Pray's Tode durch den
Drud befannt gemacht wurde, ‚die er aber noch
ſelbſt in den egten Sabren feines. Lehens vrutes |
men zur Herauegabe aorbereitete.
= 6233) —
In der Vorrede zum erfien Bande fegt der:
würdige Sammler ferbft , daß er ſich nach Lünigg
epfpiele, welcher ebenfalls Litteras Procerum
Europae and Licht flellte, zur Herausgabe dieſer
Briefe entſchloß, weil bie meiſten derjenigen , von '
denen und .an welche fie gefchrieben werben Rd;
Ben. Angelegenheiten und der Verwaltung des Staats
vorſtanden, uber doch wenisftend Theil an denfel;
ben hatten, uud. weil fie folglich, (befonderg da fig
zunaͤchſt nicht für eine sffentli:5< Befanntt ahugg
beſtimmt waren) ein treued Bild des ungarifchen
Staates in jenen Zeiten darſtellen, in wielghen fe. |
geichrieben- ſind. Ä
Fuͤr bie, Echtheit derfelben buͤrgt der oerdienf
vyolle Suntaler. Den groͤßten Theil derſelben hat
er während ſech⸗ Jahren, durch welche Zeit ihm,
auf Wefehl der Kaiſerinn Maria Thereſt a, das
Peeßburger Kameral⸗ Archiv offen fland, eigen⸗
haͤndig von den Originalen kopirt. Bey denjeni⸗
gen, welche es durch andere Wege erhielt‘, hat er
immer bie‘ Quellen forgfältig angegeben. Die Aus:
wabl hat er noch ſelbſt beſorgt, und nur jene Briefe
in feine Sammlung aufgenomen welche dazu die⸗
wen, den Zuſtand des ungarifchen, Gtaates, und die
Bage dei. Öffentlichen Yugelegenheiten aufzuklären.
Darım find auch nicht nur die Sendſchreiben der
angeſehenen Männer: des Inlandes ſondern au
viele Briefe von PYäpiten , Kaifern und Königen
anderer Wölfer aufgenommen worden ,. weiche Ein,
Aus auf bie margen Fngelsgenpeiten —
= (34) —
Die im erften Theile enthaltenen Briefe, 139
an ber Zahl‘, find in dem Zeitraume vom 3. 1490
bis 1531 geſchrieben. Sie verbreiten Licht uͤber
den Zeitraum vom Tode des gentditfchen Matthias
Korvin bis zu der ungtuͤcklichen Schlacht bey Mo:
hä, waͤhrend welchem die Macht des ungariſchen
Reiches, ſo gefuͤrchtet und angeſehen unter dem
kraftvollen Matthias, durch die ſchwankende Res
gierung der ſchwachen Zagellonen erfchättert und
beynahe jertzümmert wurde. Man findet hier Aufs
fchlüffe über den’ Streit um. die ungrifthe Krone
swifchen Ferdinand IL und Johann von Zapolda,
durch welchen der Parthengeift in Ungarn MW urgel
faßte, den Türken das Keich gebffnet, und Gieben;
buͤrgen von demfelben abgerifjen wurde, Als Bu:
gäbe enthält diefer Wand noch: den Vertrag ber
“ ungarifchen Reichsſtaͤnde mie dem Sohnes Kr
nige Matthias Johann Corvin Ho. 1490, uhb
das Diarium der Peſtcher Landtaͤge vom⸗J. 1533
und 1526, dann der Verſammlung zu Hatsanı :"
- Diefer Band mar ed auch, weſcher· berrits
fruͤher, vor dir’ Herandgabe der gakezen Sammlung,
in Wien Bey Gelegenheit der’ Öffentlichen: Difputas
tion des Hrn. von RNevitzky, eincs Zöglinges det
therefi anghen Ritterakademie aus Licht feat. Nach
bieſem bat Hr. v. Belnay auch den erfien Band
- feiner’ Sommlung abdrucken laſſen,er fand aber
Bey Vergleichung des ſpaͤter erhaltenen Manuſcripts
mit dieſer Auflage mehrere Sehtee 7 welche er in
einen Majange zum erſten Vond⸗ anfühlt: Die
(15) —
Sauffättendfte Abweichung beyder Editivnen, welche
"ober mit Stillſchweigen uͤbergangen wird, iſt, daß
die Wiener Auflage 138, Hr. v. Velnad aber 1,39
Briefe in diefem Bande‘ zaͤhlet. Dennoch 'ift Die
erſtere nicht minder vollſtaͤndig, "denn der ſechste
and fiebente Brief der Belnanfchen Edition And hier
gemeinſchafttich unter der Nummer 6 begriffen.
Der zweyte Band enthaͤlt 148 Briefe von den
FJauhren 1531 bis 7554. Dieſe zeigen wie ſorgfaͤl⸗
. tig König Ferdinand nad) dem Tode feines Neben
vbuhlers Zapolya bemüht war, die"gebtochene Macht
bes Reiches wieder empor zu heben, die innerlichen
Zwiſtigkeiten bepgulegen , und das vom der Krone
Ungarn abgeriffene Siebenbuͤrgen wieder mit derſel⸗
Den zu. vereinigen; wie ſehr er „ch durch wieber:
holte Geſundtſchaften beſtrebte, auf: billige Bebins
gungen satt der ‘Pforte Frieden zu ſchlieſſen, "um
dadurch Ungärtı non dem ihm divhenden Untergange
"su tetten. - Man lernt baraus bie grheicken Trirb⸗
Febern kennen, welche das Kabinet von Verfaittes
m hKonſtantinspei anuwendete um zu verhindern,
ıdeß ein ſtandhafter Friede zwiſchen Ferdinaud und,
ber Pforte zu Staude Biene, und Siebenbuͤrgen wies
der mit. der ungariſchtn „Krone. vereinigt „würde.
überzeugt, daß es nur durch die Entkraͤſtung Un⸗
end und die Veſchaͤftigung Oeſteweichd auf dicker
Beite dahin gelangen koͤnnte, feine gegem das dent⸗
ſche Reich gerichteten Vergroͤſſerungaͤplaͤne ungehin⸗
dert zus reoliſiren. > Der Auhang enthält einige in⸗
terefſante Aktenſtücke aus dem Prozeſſe Des Carde—
*
—8
— (26) —
zals Marutuſun welche vieies zur Auftlaͤrung
des politiſchen Charakters dieſes in ber ungerifchen
Pefchichte fo merkwuͤrdigen Mannes hedtragen.
e Der dritte Band liefert. 190 Briefe welche im
den Jahren 1554 bis 1711 geſchrieben ſind. Sie
beleuchten hauptſaͤchlich die Geſchichte Ungarns im
ſtebenzehnten Fahrhunderte, während deſſen dieſes
Reich mehr als jemahls von innerlichen Zwiſtig⸗
Feiten beunruhigt und geſchwaͤcht wurde. Dieſe be⸗
ginnen hauptſaͤchlich von jenem Zeitraume, wo
Siebenbuͤrgen, von Ungern gänzlich getrennt, eis
genen Nationalfürften zu ‚geberchen anfing ; Die hen
ſchwach, um. ſelbſiſtͤndig zu herrſchen, ſtaͤts den
Echugt der oitomaniſchen Pforte und. anderer aus:
waͤrtiger Mächte, ‚zum größten Schaden Ungarup
fuchten. Diefe Briefe‘ —* dentlich welche Vey⸗
‚bindungen Bochkai., Bothlen, Toͤkelb und ‚die RI
Toczi’8 mit. Buankeeich und andern Mächten : gegen
Oeſterreſch eingiigen „.unb wie ſie die Hülfe dieſer
Bundesgenofien zum Schaden ihres. eigenen Mater:
„Jandes .benisten. . Dan lernt: aud.benfefben bie
Bortheile kennen, - welche‘ Ungarn: feinen Koͤnigen
aus. dem Daufe Defterreich verdankt, . die Dieses
Land von dem kuͤrkiſchen „Boche befsenten ; die in⸗
nern Factionen befänftigteii und vertilgten, und je⸗
ge: Nuhedin das. Land. brachten, die es in dan
Stand ſegten, Tehne Kräfte immer mehr zu eutwi⸗
een, und ſeine Eultur von Jahr zu Jahr gu er;
hoͤhen. Auch dieſem Wande if ein intereffanter Ya;
hang bepgefügt; Er cnthält die Inſtruction ‚des
Ä (27) —
Rebellen gronj watochi aus Nakomor v vom % Dr
tober 1709 Für den Stephan Dobofl , welchen er
als Sefandter an den prenffiichen Hof und den Her:
zog von Marlborough ſchickte, und. Die Enthuͤllung
ber Raͤkocziſchen Oeheimniſſe von Alexander Karoly;
ein wichtiges Aktenſtuͤck zur Auſheiuug ‚der? Ge⸗
ſchichte der damahligen Zeit... . - j
Jedem , der die Befcichte undages bh ,
muß die Bekanntmachung dieſer fuͤr dieſelbe fo aͤuſ⸗
ſerſt wichtigen Sammlung im/ hoͤchſteg Grade will⸗
lonmen ſeyn ı dein ‚er findet bier monche Auffla⸗
ringen ber inicüge, ſolgenreiche Begebenheiten,
welche er ſich ſouiſt. nicht leicht zu verſchaffen im
Etande aeweſen wäre. Aber auch, der , welcher die
Geſchichte nicht als ernfteres Studium betreibt, Ay
de bier im hohen Grade Belehrung und Unterhal⸗
tung, indem er in den Stand. geſent wird, die
denk/⸗ und Handlungsweiſe manches beruͤhmten va
mefwürdigen Mannes näher Tannen zu lernen...
"Die Auflage, iſt ſehr correct, fanden: und. auf
gutem Papier nn
Botanik
Teniamen Florae Bohemine. Werfuch ei⸗
ner Flora Bbhmens. Bon Johann Emanuel
Pohl, der Arzuehkunde Doctor, der botae
riſchen Geſellſchaft zu Regens burg und der
naturforſchenden w Zurch Ehrenmirgliide
der iiaiürforſchenden zu * alle augwärtig vor⸗
, .
- (238) —
tragendem, der botanifchen zu Altenburgun®
der herzoglichen Societät für Die gefammte
- Mineralogie zu Jena , ordentlichem auswär⸗
tigem Mirgliede. Erfte Abrkeilung Für die
Abbhandlungen der Eönigl. böhmifchen Gefell-
"Schaft der MWiffenfchaften. " Yrag 1810, im
Commiſſion bey Enders und Compagnie... Mit eis
ner Kupfertafel. XXII und. 302 ©. gr. 8.
Der Verfoffer diefer Flora, die et ſehr Eefcheis
‘Yen einen Verfuch nennt, belohnt den Rotanifer des
In: und Auslandes reichlich für das Tange und
Tehnfüchtige- Darren nach einem folchen Werke,
durch die reichhaltige , kritiſche und gründliche Be⸗
'mbeitumg feines Stoffes, die bey wenigen Zforen-
der deutſchen Lilsider. in fo hohem Grade getioffen
werden, und gewiß wird ihm Peln Naturförfcher
den innigften Dank verweigern, dag et und mit ſo
vieb Praͤciſtion und Sachkenntniß die reichen Edi:
ge der boͤhmiſchen Flora mitteilt; - Auch de if
böhmifchen Geſellſchaft ber Wiſſen—
fhaften, die ſeit langen Jahren für die Natur⸗
Bunde faſt gar nichts getyan hat, gebührt Dankſa⸗
gung für die Bekanntmachung eines fe khägharth
und. fo lange gewünfchten Merked,, J
In det von I-XX gegebenen ſehr braden Ein:
leitung gibt der Vrf. zuerſt eine kleine ueberncht
ber Botanik in, Boͤhmen ven ihrer Kindheit bis
uf unfere_ Zeiten, weiche und zeigt, mie wiele. Sr
— (239) —
tehrte mie groſſen Anſtrengungen: duͤrftlge Veytraͤge
su dem. GSebaͤude herzutrugen, das aufzubauen. une .
farm ‚Zeitalter vorbehalten war. Borgigliche Anfe
merkſamkeit unter Ren Srülfken. Votunikern verdient
Meartini.o! der als Leibarst‘ K. Ferdinand I. in
Boͤhmen lebte, und in Kuttenberg im Gepaͤ u⸗
terbuch welches die k. boͤhm. Staͤnde auf ihte
Koſten herausgaben, ſchrieb, 'wersir Hr. Prof.
Sprengel in. Halle in feiner Historia Rei -
h-erbariäde. gar feine Erwaͤhnung thut. @eit der
Sruͤndung der ?. boͤhm. Geſel lſchaftierhielt
bie Veerbritung der Natarwiſſenſchaft einenhöhern
Edmung; en Doster Maper, Zirafıl, _
Shwidt, Haͤncke;, u. a. m.:liefertem in ib -
sen Schriften nad und nach manche ſchaͤtzbare
Sewräge.. Das meifte - zur: botaniſchen Bildung
iſt jebdoch das Wirt ded Hrn. Eanitätsverhs und
Nrofeſſors Mitan. Auf feine Weranlaffung win⸗
de deu Prager. botaniſche Satten eingerichtet‘, : und - _
unter feine Schüler rechrien wir nicht nu@ den
Verf. dieſer Flora, der auch nicht unterluͤßt, ihm
für feine ganze botanifche Bildung den lebhafteſten
Dont: abzuſtatten, ‚fondern auh Schmidt und.
Dans e- Schwerlich gibt es wohl einen ſchoͤnern
Krang für den Lehrer, als den Nuhm, fo brauchda⸗
se Männer gebildet. zu haben.
. Weber: den nerfiorbenen Hrn. Prof. Sch wide
iufiert fich ber Vrf. mit'vieler Tolle aliicher Wer
ſcheidendeit, doch ohne der Wahrheit etwas zu ver:
zeben. Eine kleine Heberficht .ber Sage von Boͤh⸗
⸗
—'(140,) —
men ınäch den rieueften Beobachtungen dir Socaz⸗
beſtimmung ‚ber vorzuͤglichſten Gebirgshoͤhen, wer⸗
den jedem Lefer angenehm feun; nur müuſſen wir
dier ruͤgen, daß ſich ©. 11 ein "Schreibftbler win:
igefchlichen haben muß, indem der Goͤltſch nicht
. ben. Baida, ſondern bey Libefäis iR. Ei:
ige S. XVI vorgeſchlagene Verbeſſerungen bay
‚Gutwerfung eines neuen Spftems , ber bey einer
meuen Ausgabe deſſelben, ſo wie bey allen kuͤuftig
su erſcheinenden Floren verdienen Veheizigung ,
and wir würden, wenn es der Raum zulleſſe, fie
hier im Auszuge Mitgetheilt haben, damit Kein
Botaniker ganz wit ihnen ‚unbefanüt liche, So
ruͤget des Wrf. unter der Aufzaͤhlung mencher Miß⸗
braͤuche auch, z. B. daß die lateiniſchen Gattungs-
nahmen der Bäume und Sträucher, welche ſichin
n8: endigen, „weiblichen und. nicht maͤnnliches . Ges
Schlechtes find, welches ſchon Br. Dr. Santeri .
in feinem Specimen · Nomenelatoris plantatum
Siymnae riigte .
Auf diefe vorzüglich. lobenswerthe Einteitung
folgt ©. XXIAXXXI ein Verzeichniß gebruckter
Abhandlungen und Schriften, . worin Standorte
boͤhmiſcher Pflanzen vorkommen, die der Wuf. be:
auge hat, und er gibt "bier" Beweiſe feiner auch
auffer feinem Buche groffen Beleſenheit, da wie
darin mehrkre Eehriften finden, in denen wohl
ſchwerlich ;emond einen SPflanzenfiandert vermus
tyen kann. An dieſes ſchließt ſich ©. AXXI ein
Verzeichniß der Freunde des Verfs. any die ihn
mit
mit Bepträgen unterſtuͤtzten; es find die Herren
Graf Berchtold, Czepelka, Goͤctlich,
Dadel, Klinger, Swoboda, Maffing,
Maya, Dyis, Preiß, Schoͤdelbau er,
Sieber, Seidel, Graf Sternberg und
Veith — ſehr ungern vermiſſen wir Datunter
Ham Lindacker und Profeſſor Milan den |
jüngern LE!
‚Bir fchreiten nun zut Darſtellung bes eigene
lichen Werkes. Der Verf. bearbeitete diefe Flora
nach dem bis jetzt einzig anwendbaren Soſtem Lin
nes mit Beyfuͤgung der bebeutendften Berichtis
gungen eines La Marok, Decandolte,
Vahl, Smith, Wildenow, Schrader,
Berfooh, Sprengelwuf.w: — Ginige
Klaſſen wurden had) dem Vorgange diefer würdigen
Naturforfcher reduzirte — Die Nahmen der Pflan⸗
zen find Larein, Deutſch und mo möglich Boͤh⸗
miſch. Nut. hätten wie gewunſcht, daf der Vrf.
nach den lateiniſchen gemodelte boͤhmiſche Nahmen
gegeben haͤtte, oder wenigſtens als Anhang ein Ver⸗
zeichniß liefern wollte. Die deutſchen Nahmen ſind
meiſt verbeſſert hier angegeben, die boͤhmiſchen Pro:
vinzial-Nahmen aber faſt durchaus nach der alten
Schreibart. Die Beſtimmungen der Gattungen und
Arten find feyr genau., die Sononimen reidyyaltig,
und..befonderg bie neuern Franzoſen benugt. Blu⸗
thezeit, Dauer, Standort, der bey ſeltnen Pflanzen
aͤuſſerſt genau bezeichnet iſt, werden gewiß jeden
Sreund der boͤhmiſchen Botanik erfreuen. Die bey⸗ |
Jayrg. 1820. 3, Band, Q
— (242 ) —
gefügten Anmerkungen find lehrreich und zweckmã ſ⸗
fig, und die zweifelhaft in Boͤhmen wachfendeze
Pflanzen mit einem + bezeichnet.
Diefe erſte Abtheilung ; welche dfe erſten fünf
£inne’fchen Elaffen, Monandria bis Pentandria
umfaßt, enthält 177 Gattungen und 502 Arten.
wovon die drey erften Elaffen meift nah Schra-
ders Flora germanica bearbeitet find. Wir
wollen jedoch eini A Serichtigungen und neue An;
gaben anzeigen. Fraxinus excelsior, den wir doch
‚an mehreren Orten Boͤhmens fanden ; ift ganz aus:
gelaſſen, da er doch vor Circaea in die Diandria
monogynia gehört, und der Vrf. die Polygamie
eingeben ließ: — Circaca lutetiana wird unter C.
"pubescens angeführt, Sehr richtig wird C. alpi-
na und intermedia Hoffm, vereinigt. Veronica
spuria Schmidt ift nach dem Verfaſſer V. media
Schrad. eben fo des erftern V. ineana eine Abart.
Schmidts V. hybrida eine Abart den V. spicata,
fo werden feine V. Allioni V. Turneforti Abarten
der V. officinalis — V, integrifolia zur V. al
pina = V. tenella, neglecta zur V. serpilifo-
lia — V. tenerrima zur V. anagallis — V. flo-
rida und Teucrium zur V. latifolia — V. lap-
pago und Cymbulanifolia und Buxbaumü ‚zu
V. hederaefolia — V. succulenta zu V. venna
ı— V. romana zu V. acinifolia al$ Abarten ges .
sechnet. V. plicata Edymidts nun V. pilosa gibt
der Vrf. als eine zweifelhaft ıuue Art an, Race-
mis axillarıbug aıtennis, fol. avato — corda-
— (as). —
tis oppösitis, obtusis, olicatis, profunde den.
datis, eauleque hirsutis, und liefert hiervon. eine
Abbildung. — Doch ſcheint ung. dieſe Pflanze nut
eine Äbart von V. latifolia zu fepn. — Die V. au-
striaca Linne (multifida Jacq.) gibt der Vrf. als
zweifelhaft in Böhmen mwachfend an , und nennt fie
V. pinnatifida (?) Veronica dentata Schmidt
et Schrad. ftellt er ald V. Teucrium auf, tbos
bin fie fon Hoft in feiner Synopsis rechnete,
und es feheint Peinem Zweifel mehr zu unterliegen,
dag fie nicht die V. Teucrium, über welche fo
viel geflritten wurde, fey. Salvia Horrimum Gi-
rasek ift nad) feiner Meinung S. siltestris und
hemerosa. S. nostrata Schmidt wird als Abart
von S. pratense angeführt. 8. austriaca heißt hier
S. distans, Jacquins S, napifolia ift eine eigene
Art und Feine Abart von S. verticillata, Salicor.
hia herbacea: wird als zweifelhaft‘ in Böhmen
wachfend aufgeſtellt. Cladium germ. Schrad, nennt
der Vrf. C. Maniscum. Valeriana exaltata flor,
triandris, fol. omnibus pinnatis, pinnis ovato
— lanceolatis utrinque inciso — dentosis und
Valeriana sambucifolia flor. triandris , fol,
omnibus pinnatis radicalium pinnis latis ova-
tis, caulionorum lanceolatis utrioque dentatis,
Diefe bepde.i vorgeblichen neuen Pflanzen des jung.
Prof. Mikan ſcheinen und nur Abatten der V.
officinalis zu. ſeyn, zu deren Weränderung ber
Etandort das meiſte bepträgt. Der Vrf. bezicge
fich auf die Icones incditi des erwähnten Prof
us
y
\
— ( 244 ) —
Mik an und es wäre ſehr zu wuͤnſchen, daß dieſe,
auf welche er ſchon vor 6 Fahren Praͤnumeration
annahm, endlich einmahl erſchienen. Valeriana
Phu waͤchſt nicht in Boͤhmen und der Vrf. zwei⸗
felt mit Recht daran. Die unter Dem Gattungs⸗
nahmen Tedia vorfommende Pflanze der Valeri-
ana nennt er nach Decandolle -Valerianella.
Iris germanica heißt Iris vulgaris — Iris bo-
hemica Schmidt, Scapo extrafoliaceo muliü-
floro , fol. altiore, fol, ensiformibus falcato-
. recurvis spatha herbacea inflata leviter prui-
nata beißt hier J. extrafoliacea Mikan sen. Iris
squalens und variegata durften wohl auch unter
Die. zweifsiyalten Pflanzen Boͤhmens gehoͤren.
- . Sehoenus albus und fuscus Linn, find mit Recht
vereinigt und vom Def. nach Vahl zur Gattung
Rynchospora gemacht worden. In der Anmer:
ung ben Poa fluitans bemerkt der Vrf. dag der
Schweden, Manna, nicht von diefer Pflanze wie
inne in feiner Flora Suecica und in feinm
Verfuche einer Natur-Dektonomie-und
Kunft: Hiftorie einiger ſchwediſchen
Gegenden. behauptete, fondern von Syntheris-
ma vulgare Schrad. (Panicum sanguinale Linn.)
geſammelt werde. Poa sudetica Haenke nennt
der Vrf. Poa latifolia; warum nicht ‚nady Vil-
'lers P, silvatica? welcher fie zuerft auff and und
in feinem Catal, method. des plantes
du jardin de l’ecole de Medicin de
Strasbourg 1807 neuerdings beſtaͤttigte, daß
— (245) —
die P. rubens Moench und P. sudetica Haenke
nur Synonimen ‚diefer Pflanze find. Pod bohe-
mica’ Mayer wird als zweifelhafte Art bier aufge:
führt, und wir müffen geftehen, daß wir herzlich
wuͤnſchten, der Streit über diefe Grasart möhte
endlich einmahl ausgemacht werben. Bis jegt flim:
men wir der Meinung ded Herausgebers bey, daß
es P. abyssinica fey, deren Same nah feiner
Meinung aus dem botanifchen Garten zu Prag, in
deffen Nähe Mayer feine Poa fand, dahin⸗gekom⸗
men fen. Bey Festuca varia Haenke citirt der
Vrf. F. pumilla Vill. et Decand. welches eine ei;
gene Art iſt, wohl aber gehört hierher Decandol-
les F. eskia. Nach Schrader vereinigt er F. du-
riuscula und beterophyla ; beydes find aber
ferbftftändige Arten, wie ed fihon Sprengel in
fineer Muntissa prima FL Halensis p.
VD. 14 dargethan bat ; er fagt: |
„Festuca heterophylla et du-
riuscula, quas Schraderus conjungit, om- ”,
io differunt, Illa enim habet folia radica- -
lia triquetria „ pubescentia , haec filiformia
glabra ; illa panieulam subaequalem nariuscu‘
lam, hagc paniculam nutantem secundam, il-
1a glumas patulas , haec glumas contractas ap- -
pressas.‘“
Bromus madritensis heißt hier nach Ra;
mar? B. dilatatus. Ein ganzes Heer der Gras:
arten, die Schmöidt für neue ausgab, befindet
fih bey jeder Gattung, da aber Schmidt weder
gine Sefchreibung noch getrodinete Exemplare bin:
terließ., fo‘ werden fie wohl fo lange zweifelbafe
Bleiben, bis man den beften Theil erwägt, und
fie der Vergeſſenheit übergibt. Bey Gallion ovar
tus citirt der Vrf. G. saxatile Mönch, Hals. sed
non Linn. Nah Schraders Zemerfung leidet eg
wohl keinen Zweifel, daß das G. hercynicum Au-
thor. welches ald Synonime diefer Pflanze aufge:
führt wurde, das Linneifhe G. sazatile if. Ru,
biatinctorum, an welcher der Vrf. zweifelt, wächft
ſicher nicht in Boͤhmen. Plantago Psyllium
zeichnet fi) von P. arenaria Waldst, et Kitaibl,
durch den Mangel der Hünblätter an den Köpf:
chen und durch das Uebrige der ganzen Pflanze aus;
fie wäghft in mehreren Gegenden der Provence und
Langucbpts , ift daher ficher eine eigeng Art, Bey
Parietena offieinalis find die involvera nicht 7
fidi 3 Flori, fondern 27-3 partiti; bep Myosotig
koͤmmt eine neue Art vor, die auch fhon Wide:
now in feiner Enumeratjo plant. Horti Berol,
anfuͤhrt. M. Sparsiflora, seminibus nudis, sub-
tetragonis hirsutis, ramosis , supra trifidis,,
aut dichotonig, fol, ligulato lanceolatis, flo.
ribus per racemos laxos sparsis (der Vrf. be⸗
ſchrieb fig ſchon in der Regensburger botan,
Seitung 1806. Nro. 3.) Symphytum bohe-
micum Schmidt wird ald Abart von S. officinale
angeführt, fo wie Lycopsis yisicarig Schmidt
pon Lycapsis pulla. Soldanella montana fol,
veniformę rotundatis, paulo crenatis subloba.
— (247, —
tis, scapo multifloro, flor. nutantibus, quo-
rum lacinia altennae angustiores et latiores iſt
eine neue Pflanze Boͤhmens, die Willdenomw
gleichfalls in feine Enumer. plant. herti
Berolinensis anführt; dagegen wird S. al-
pina als zweifelhaft in Böhmen wachfend F
ben. Cyclamen europaeum nennt der Vrf. C
variegatum,. Warum er die Gattung. Lonicera-
nicht in zwey Gattungen in: Caprifolium und Xy-
losteon trennt, fondern fie nur als lnterabtheie
Lungen betrachtet wiffen will, iſt und unbegreiflich,
da erftere eine Bacca distincta 3 locularis, lehtere
baccae 2, basi connatis 2 loculares, aut iq
anicum coadunates hat, lauter Merkmahle, die
wohl die Aufmerkfamkeit des Botanikers verdienen,
Verhascum thapsoides dürfte wohl upn V. Thap-
sus getrennt werden , und nicht bloß als Abart
gelten,
Ein Proteus in der Botanjf- iſt wohl bie Bat:
{ung Erythraea Rich, und des Vrfß. welche auch
unter Gentina, Chironia, Centaurium u. ſ. w
angefuͤhrt wird. Her P oh! rechnet Schmidts -
Chironia ramosissima und Vailantii zur Ery-
thraea ramosissima, Viola grandiflora L. und
Xroker und V. calcarata Haenke kommen untee
V. lutea Hudsan vor, merunter der Verf, auch
Schmidt V. saxalis feget. Chenopodiym sepium
'Gm, fol. ovalibus simmatis , racemis foliosis
simplicibus, iſt eine neue von Mayer. entdedte
Art, und das zweifelhafte F follte weggeblichen
— — nn
— (248) —
ſeyn. Ungern vermißten wir unter den vielen Cita⸗
ten Schmidts oͤſterreichiſcheBaumzucht,
welche der Vrf. nur ſehr ſelten benutzte, und die
gewiß unter die claſſiſchen Werke dieſes Fachs
gehoͤrt.
Soviel über ein Werk, dem gewiß kein Vota⸗
nifer feinen Beyfall verfagen wird, und zum
Schluß nur noch den Wunſch, dag und der Verf.
bald die Zortfegung und das Ende mit demfelben
Zleiß und derfelben Einficht ſchenken möge.
Defonomie
Haushaltungsvortheile für Hausmütter des Mit⸗
telftandes ben theuern Zeiten. wohlfeil Haus
zu halten, Nebft einem Kochbuch. (,) in den
jegigen theuern Zeiten, wohlfeile, ſchmack⸗
hafte und ſtark nährende Speifen zu bereiten,
(Ohne Drudort und Zahreszahl) jn 3, 176 ©,
das Kochbuch 31 ©,
Mit befonderer Aufmerkſamkejt las Res. dieſes
pprtrefffiche Buch, und fand die gegebenen Anwei⸗
fungen und Wirthſchaftsregeln fo praftifabel und
sortheilhaft , daß er den Wunfch. niederfchreibt :
Möchten alte Haugmütter des Mittelſtandes daraus
lernen, und dann fo Haushalten , wie es bier ges
geigt wirbt ' . .
Nachdem in der. Einleitung der Haushaltungs⸗
Orundfag: Erwirb, und wende das En
_—( 249) —.
worbene gutan, feſigeſetzt, und mauches weib⸗
liche Vorurtheil, das jede neue Anſicht haͤusli⸗
cher und wirthſchaftlicher Gegenſtaͤnde zu verdam⸗
men pflegt, gehoben, und widerlegt worden iſt, ſo
wird mit vieler Sachkenntniß, und in einem ver⸗
ſtaͤndlichen Vortrage von jenen Gegenſtaͤnden ge:
handelt, die den häuslichen Bedarf des Nittelſtan⸗
des ausmachen. „Vom Brpt und Mehl. Won der ,
Butter und dem Fett. Vom Effi. WÄn Zucker
oder Syrup. Von Kaffe) und Gewuͤrzen. Vom
Baumoͤhl. Von Talglichtern. Von der Seife. Vom
Kraftmehl oder Staͤrke. Von den Feuerungsmitteln.“
Ueberall wird von der gehörigen Aubereifung, von‘
der. Verbeſſerung des Verdorbenen, von deſſelben
Surrogate, von der möglichen Vermehrung und
Aufbewahrung mit Einſicht und Wahrheit ges
ſprochen. I
Das einfache Kochbuch ‚ dem alle künſtelnden |
Einger und Wiener + Kochbücher weit naihftehen |
müffen, ift auch von darum allen Haugmüttern zu
empfehlen, weil es fo viele Pleine Ueberbleibfel mit _
Vortheil benügen lehrt; die man gewögnlich in jes
der Küche berachtet andt wehmieft, 3.8. die Sten⸗
gel von in’ Samen sefchoflenem Salat, von Bra⸗
tenknochen u. dgl. | J
Boilſtändiger Gartenkalender. nach dem vater⸗
ländiſchen Klima und der Natur der Gewäch⸗
fe für Gärtner und Gartenfreunde, entwor⸗
fen von Johann Leibitzer, Prof. am eyung,
Gymnafium zu Leutſchau „ und Mitglied der
botaniſchen Geſellſchaft zu Regensburg. Zwey⸗
te mit einer tabellaxiſchen Ueberſicht über das
> Ganze des Oartenbaues vermehrte und vers
beſſerte Auflage. Wien, 1908, Im Verlage
‚ bey Alpps Doll. 8, -
Hr. Lefdiger iſt fchon feit einiger Zeit als ein
fehr gemeinnügiger Echriftfteller bekannt. Sein ges .
genwaͤrtiges Werk zeichnet ſich durch Ordnung,
Klarheit und durch practiſche Nuͤtzlichkeit ſehr zu
ſeinem Vortheile aus. Daß dieſes Werk bey den
Oekonomen Beyfall gefunden babe, bezeuget die ges
genwaͤrtige zweyte Auflage. Rur koͤnnen wir die
Angabe der oͤkonomiſchen Verrichtungen nach den?
Monathen nicht billigen; denn Dep der Verſchie⸗
denheit deg Klima in der- Öfterreichifchen Monarchie
Tonnen diefe nur eine ſehr precäre und unbeftimmte
Anwendung haben. Die genijge für eing Apxige
der zweyten Auflge.
Cloſſiſche Biteratun
| Anakreons Gedichte in deutſcher metriſcher Ue⸗
berſetzung mit gegenüberſtehendem Urtexte.
Von Joachim Füger , Juſtitzrathe des Mas
giſtrats der k. k. Haupt s.und Nefidenzftadt
Wien. Wien bep $. ©. Ritter vn Möste.
180) Br ies 8.
— (251) —.
Den, Auatreon gu uͤberſetzen, ift wahrlich Feine .
Leichte Arbeit, fo feicht es auch ift, ihn.wenigftens
den Worten nach, zu verftehen ; denn feine Schön, -
heiten fühlen , koͤnnen wohl nyr jene;
quibus meliori de Idto
finzit praecordia. Titan,
| Ueberhaupt gehört es unter bie größten Schwie .
rigkeiten, einen Dichter zu überfegen. Jede Ueber;
tragung eines Dichters in eine andere Sprache muß
ſelbſt ein ppetifches Kunſtwerk ſeyn, und ohne ſelbſt
Dichter zu ſeyn, kann man, wie Rec, glaubt‘, die;
ſer Forderung auf keine Weiſe Genuͤge thun. Es
iſt auch unſtreitig leichter, ſelbſt ein ſchoͤnes Ge⸗
dicht zu verfertigen, als einen vorzuͤglichen Dichter
gollfommen zu überfegen ; ; denn im erften alle
fpricht man nur eigene Empfindungen und Gedan⸗
Ten aus, im fegtern muß. man fih fremde ans
eignen. .
Daß Anafrepn gen. F. Liebling. iſt, daß er,
ein Diener der Themis, den Dienſt dieſer ſtrengen
Goͤttinn fi ch durch die Lectuͤre der Alten angeneh⸗
mer macht gereicht ihm wohl allerdings ‚zum Lo⸗
be; aber zu einem Usberfeger bes lieblichſten aller
griechifchen Dichter haben. ihn doch wohl feine Be
sufsarbeiten unfauglich gemacht weil feine Ueber⸗
fegung durchaus den Chargkter der Haͤrte und Tro⸗
genheit traͤgt. Auch ſcheint er weder ſeine Muts
ferfprache, noch bie griechiſche ſo ſehr in feiner Ge
—
— (252) —
wart zu haben, ald es fein Merk erforderte. Fer,
bleibt nur noch äbdrig, Bemeite für. feinen Aus⸗
ſpruch anzuführen,
Hr. 5. bat eine fonderbare Orthögraphie. Er
ſchreibt Grichen; toͤnnen, hörrend u. ſ. w.
Er iſt der Sprachregeln nicht mächtig, ſonſt würde
er 4.8, ©. 9 Lehren nicht mit dem Dativ cons
jugiren. Man findet häufig unrichtige Ausdrüde
> %©.9 ein Schlund voll Zähne Re.
ift aus der Matusgefchichte nicht bekannt, daß der
Löwe Zaͤhne im Schlunde hatte, auch fpricht Ana⸗
kreon pom Rachen xarıa. Zuweilen verſteht man
auch nicht recht, was Hr. F. ſagen will; es tät
fid) 4. B. nicht wohl erflären,, wie ein Dichter in
den Feſſeln des Merrums ſeine Originalitaͤt verlie⸗
ren kann. (Vorr.)
Für Hrn. F. Kenntniß der griechiſchen Epra—
che Laßt ſich ſchon aus der Vorrede eben kein gun⸗
ſtiges Urtöeif fihöpfen. Er fagt, er babe alle die
Zoun und Hauchzeichen obr rhalb der Wor
te weggelaſſen ‚ weil er dieſe Schnuͤrkelepen
fie eben fo überflüffig, als Beleidigend für ‚das
Auge halte Was ſoll man wohl von einem Man;
ne denken , der ſolche ungereimte Ausfprüche wagt;
und fle noch überbjeß fo ſchlecht vorträgt.
| Ueberall ſtoͤßt man auf Unrichtigkeiten, falſch
verſtandene Worte und Stellen. Nur nige will
Rec. zum Benfpiele anführen:
©. 16 überfegfe Hr. F. fodov veRıau or die
fhöngefülfte Rofe:
— 6253) —
S. 46 iſt die ſchoͤne Ode XX rg wogie fehr
ſchlecht und holvrig uͤbetſezt, und die ganze Schoͤn⸗
heit der zwey letzten Verſe dadurch verloren, geg in⸗
gen, daß das bier fo wichtige kovov falfch ange
wendet iſt. Hr. F. überfagt die zwey Verſe
Kaı FEUBRNOV Yerrınap ,
Movov wacıy mareiv pe.
Dein Schub nur möcht ich werden
Daß mich dein Zußchen traͤte.
Veſſer dürften Set Bere wohi ſo lauten:
Koͤnnt' ich zum Shuhe werden I
Daß nur dein Fuß mich traͤte.
S. 64 iſt in den Verſer
Anc 'YAXUXxON ; 86 Ayung
"Auaduygov; ws Kudnpuge
das ae von Hrn. F. gar nicht beachtet worben.
©. 71 iſt ‚Opeang AsvXomzg Dre mit nack⸗
tem Fuſſe uͤberſ. Oreſt mit weiffem Fuſſe.
©. 1282 iſt ringe die perfifihe Ziara mit Zur;
bar überfegt.
| Auf derley Nachläfiigfeiten ud uerichtigtei-
ten ſtßt m man beprtage auf jeder Seite.
— (2544) — |
Auch ift bie Uederfegung nichts weniger als
Bol’ftändig ;
es fehlen nähmlich die 47., 49. und
von der 57. Dde an alle übrigen auffer- 61, Die
Hr. 5. in gereimte Verſe übertragen hat.
Rec. will nur eine Peine anafreontifhe Ode
ach der Ueberfegung Hrn. F. mit der Ueberfegung
des Grafen Ehriftian von Stollberg zufammenftellen.
5% Ode. F üger.
Flieh mid) nicht , erblis
end
Diele grauen Loden !
Wenn dir gleich die Vlume
Friſcher Jugend bluͤhet,
Sollſt du nicht verſchmaͤ⸗
ben .
Meine Huldigungen,
Eich nur, wie bey Rräns
zen -
Man fs gern zu Rofen
Weiſſe Lilien pranget,
Stollberg.
Ah fliebe nicht mein
Mädchen,
Weil du um meinen Na⸗
den
Die weiffen Loden fieheft;
Und ach! weil dir die
‚Blume
Des jungen Lenzes bluͤ⸗
bet‘;
Verſchmaͤh nicht meine
Liebe!
Du fiehft ja, wie in Kraͤu⸗
zen,
Seflochten unter Rofen ,
Die weiffen Lilien prans
gen.
Rec. hat abfichtlich eine der vom Hr. 5. am
beften überjegten-Lden gewählt, aber leider gehoͤ⸗
ron feine beſten doch immer unter die Jayl der
ſchlechten Meperfegungen,
— (26) —
Rec; glaubt alſo mit Recht behaupten zu koͤn⸗
nen; daß Hrn. F. Ueberfegung unter die mißluns
genen Arbeiten gehöre.
Druck und Papier find “m Druckfeh⸗
ler findet. man nur wenige
—
Erziehunssſchriften.
Geſprache zur Minderung des Aberglaubens und
det gewoͤhnlichſten Volksirrthümer; ein ſehr
nützliches Volksbuch von Michael KajetanHer⸗
mann, konigl. Schulendiſtrikts/Aufſeher im
Kaadner Vikariate, biſchöflichem Konſiſtorial⸗
rathe und Pfarrer zu Dehlau. Prag, bep
Caſpar Widtmann, 1809 in 8. VI und 192 G.
Wenn die gangbarſten Volksirrthuͤmer allent⸗
halben fo Angegriffen würden, wie es hier geſchieht;
wenn Geelforger und Katecheten, nach der Forbes‘
tung ihres ‚Amtes, den Gebrechen des gemeinen
Menfchenverfiandes mit Sorgfalt zu Hülfe kaͤmen;
wenn in den Landfchufen mehr gelehrt würde, als
der trocddene Katechismus, dann waͤre das Reich
der Finfterniß bald zerſtoͤrt, die Heimath des Aber,
glauben® Teer und müfte, und der Verſtand und
die Vernunft wieder in dem urfprünglichen Vefige
ihrer entfremdeten Rechte. Die Wedglichkeit einer
ſolchen Reform in den Angelegenheiten des Verſtan⸗
des beweiſet der Inhalt des vorliegenden Buches,
/ — (36) —
wofür der Per. dem Hrn. Verf. mit vieler Theile
nahme Laut feinen Dank ausfpricht.
Es iſt von einem heben Intereſſe für die Menſch⸗
beit, wenn die Mängel und Eebrechen des Ders
ſtandes ausgeſpaͤhet, ihre Ausdehnung auf Herz
und Willen bemerkt, und die leidigen Folgen des
Irrthums und der Unmiffenheit mit marnender
Hand gezeigt werden. Dadurd) werden Menfchen;
. freunde veranlaffet , auf Mittel gu deufen, wie das
vorhandene Uebel gehoben, und ſeinen weitern
Fortgange gewehrt werben Fatın. Denn jedem Ver:
ehrer der Wahrheit muß data gelegen ſeyn, daß
der Aberglaube vertilgt, und Irrthuͤnmer ausgerot:
tet werden; jeder, der den Menſchen als Ebenbild
Sottes zu fehägen weiß, muß wunkhen, daß der
Verſtand und die Vernunft igre urfprungliche Frep⸗
beit ergalten, die ihnen entweder eine verjäytfe
Unwiſſenheit, oder eine vermahrlofete Erziehung,
oder ſonſt ein feindfeliger Dämon theils eingeenget,
theils nur fo Pärglich gelaffen bat, daß man in
mancher Gegend. von ihrer Erifienz kaum noch eine
Eput erblicket Wer fuͤhlet nicht Mitleid, denn
ſich ungluͤckliche Menſchen uber Dinge aͤngſtigen,
. füschten und quälen , die entweder nırgends find,
oder beym erfien Anblick der Vernunft als unſchaͤd⸗
liche Kleinigkeiten vor Augen liegen? z. B. Baur
besey und Hexerey, odes die fogenannte Todtenuhr.
er Eunn gleichgultig bleiben, wenn man erfäyrt,
daß das arme Landvolk fıd) von verſchlagenen Ber
irugern / Schaggräbern, Krankheiten⸗Anſprechern
“ . (MM;
v
= (237) =
(in mancher Gegend heißt man es: die Krankheik
oder den fchadenhaften Theil des Körpers wens
den;) oder von Wahrfagern , durch allerhand Oaus
Pelepen. den gefunden Menfchenverftand bethoͤren,
und das Geld aus dem Beutel locken läßt? Kann
ed dem Menfchenfreunde, dem Verehrer der Relis
gion, und dem Kenner der Naturgefchichte gleiche
viel geltch , ob feine, mit Verftand: und Vernunft
begabten, Mitgefchöpfe die groffen und erhabenert
Erfcheinungen in der Natur, mit Bewunderung
und Zreude betrachten ; oder mit Furcht und in
banger Erwartung eines unglücklichen Schickſales
anfehen? Mer nicht Egoift ift, der ſieht eg mit‘
Bedauern an, und trägt aus alfen Kräften zur Auf⸗
klaͤrung des Verſtandes und zur hellen Einſicht der
Vernunft bey, wenn man da einen Kometen für eis
nen Unglüdsbothen ‚ dort: Donner und Blitz für
Strafe Gottes und Androhung alles Unterganges
hält. Denn er achtet, chret und liebt feine Mit⸗
menſchen wie ſich ſelbſt; obſchon fie Leute don ges
tingeren Kenntniffen find. Nur leider, daß die Zahl
wahrer Mienfchenfreunde noch immer fo Flein vift,
And daf man noch haufig dem feindfeligen Vorur⸗
theile anyängt: ;;Der Aberglaube des Volkes fey
zu’fchonen , und feine Irrthumer muͤſſe man ertras
gen 5 weil es beffer- fen , abergläubig als ungläubig
gu ſeyn.“ Iſt denn der Unglaube eine notywendige
Kolge des verdrängten Aberglaubend ? Sind Men:
ſchen, bie ihre Mechte und Pflichten Fennen, dem
Zwecke des Staates entgegen; dem Zwecke der ’ Kin
Sahrg, 1810. 3. Band. N
DS
— ( 268 ) —
* nachtheilig? Man frage die Seſchichte, woraus
das Unheil ſtammt, das vormahls manchen Staat
in feinem Innern bfutig verwundet bat, und fie
wird und antworten, baf die Urfache davon in der
Rohheit, in der ungezogenheit, in ber Unwiſſen⸗
Beit des Zeitalter® zu fuchen ep.
Echte Aufklärung befördert die bürgerliche
Wohlfahrt, ebnet die Zugänge in das Keiligthum
der Religion, und führt ihre Böglinge zu jenes Mo-
ralität, welche die zwey himmliſchen Freundinnen.
Offenbarung und Vernunſt, hochverehrt in ihrer
Mitte halten, und allen Menfchen als Ziel ihres
Wandels zeigen.
- Die Gefpräcdhe „ welche Hr. Hermann recht pos.
pulaͤr verfaffet hat, verbreiten fich über folgende
Gegeuſtaͤnde: „Vom Aberglauben überhaupt. Vom
Geſpenſterglauben. Vom Zauber s und Hexenglau⸗
ben. Von Schatzgraben und der Wuͤnſchelruthe. Ven
Wahrſagen und Zeichendeuterey. Von der Traum⸗
deuterey. Vom Feuerbeſprechen. Vom Aberglauben,
der bey Gewittern getrieben wird, Vom Aberglau⸗
ben, der bep verſchiedenen Krankheiten der Men⸗
fchen und Thiere herrfcht. Ron einigen abergläus
bifchen Mitteln, Krankheiten vorzubeugen. Ron.
den Todespropheten, ober foldgen Dingen, die den
od eines - oder mehrerer Menſchen vorbedeuten
ſollen.“
S. 18 erwähnt der Vrf. des beruchtigten 30
bann Schröpfer, der vor einigen 30 Jahren fein
magiſches unweſen in Leipzig getrieben bat, ‚u
| — (29) —
Führt eine Stelle an, die ein Augenzeuge von Schrs⸗
pferd Kunſtſtuͤcken in dem Buche: Beptraͤge
zur neueſten Gefchichte bed Frepmän:
zerordbensin neun Gefpräden. 8.- Ber⸗
fin 1786 , befannt ggmacht hat. Diefe Stelle, und
was Br. 9. S. 44 von Dr. Fauft fagt, glaube .
Dec. bier mittheilen za müffen, um der Rechtgläus
bigen willen , dte auf die Allmacht bed armen Teu: -
feld trduen und bauen. „Es war die aflerplattefte
Gaukeley. In dem Bimmer , in welchem die Be;
ſchwoͤrungen geſchahen, Rand ein groffes Billiard,
die Wege um baffelbe her wurden noch dazu mit
Stühlen, worauf. Eruzifiye u. dgk. lagen verfperrt.
Die, welche den Geiſt fehen follten, befanden fich
jenfeitö; der Geiſt erfchien dieffeits des Williards; _
und damit Schtöpfer noch vollends gewiß ſeyn konn⸗
te, daß Niemand fo fchriell dem Geiſt auf den Leib
fpsingen dürfe, mußten alle Zufchauer auf bepben
Knieen tiegen. Er ließ nicht jeden bey feinen Ope⸗
rationen zu; man mußte fich überzeugt und gläu-
big fielen, um gegenwärtig ſeyn zu dürfen. Die
Veſchwoͤrungen waren abentheuerlich, aber Iange,
Yrmudend , betäubend. In den Zwiſchenfriſten wurs
be Punfch gereicht. Ih trauk nie davon; aber
ich bin überzeugt, daß in diefem Stüde fein Haupt:
ſtuͤck beruhete. Sch babe einft in einem aufgefan⸗
genen * * Manujcripte gelefen : Die * * hätten ge:
wiſſe Zropfen. zu ‚verfertigen verſtanden, welche,
ohne dem ‚Körper ſehr ſchaͤdlich zu ſeyn, die Ginne
betaͤubten, die Phantofie erhitzten, folglich" den,
Ro |
— (0) —
_ weidjer diefelben verfihlucte ,. in einem Buflanb:wer-
:fah / ald man ihm zeigte. — Vergleichen Sie hier:
mit Schröpfers Punſch, und- ed wird Shen ein
Licht aufgehen. — Der Seiß ſelbſt öffnete die Thuͤ⸗
"re wie ein anderer Menſch, und war nichts mehr
und nichts weniger ald ein vermummter Sterbli⸗
. her. Ja einſt, ald Schröpfers Frau ihrer Ent:
.:bindung nahe war, habe ich ſehr deutlich einen
ſchwangern Geift erfcheinen ſehen.“
©: 44. „Was erzählt man ſich nicht alles von
dem Doktor Fauf!! Er. fol zu Leipzig auf einem
Meinfaffe aus einem. Keller geritten ſeyn — mitten
im Winter einen Weinflod mit Trauben, einen
Garten mit fingenden Vögeln hervorgebradgt, ein
Zuder Heu verfchlungen , die Wittenbergifchen Stu:
denten in einer Nacht an einen Dit , wo eine fürft:
liche Hochzeit Hehalten wurde, auf feinem Mantel
geführt , die Nacht hindurch mit ihnen gefchmaufl ,
and fie des andern Morgens doch wieder zurüd
"gebracht, und andere-Dinge mehr durch Huͤlfe det
Teufeld , der ihn als Hund begleitete, gemacht be:
ben. Sch muß euch fagen , daß niemahls ein Dok
tor Fauſt in der Welt gelebt habe; folglich ift and)
alles das, was. man von ihm erzählt, eine bioffe
Erdichtung. Wäre einmahl ein folder Mann ge:
wefen, fo müßte ja auch der Ort befannt fepn ,- wo
‚er geboren wurde, fludirt hat, und Doktor gewer:
‚den ift. ber dad altes kann nicht mit Gewißheit
angegeben werden, noch ‚weniger. kann es bewieſen
_ (26) —
werden, daß ihn am Ende der Teufel geholt habe’
Zn: jenen finflern Zeiten, mo man mit den Kräften
Der Ratur fehr- wenig bekannt war., und wo alles,
was nur din bißchen: über den. Verſtaud. ging, „Der
Boͤſe gethan, und jeder, der ein wenig mehr als
Andre wußte, oder durch die Kräfte der Natur et⸗
was ſonderbares hervvrgebratht hat, mußte mic dem _
Satan ein Bünduig gemacht haben und ein Hexen⸗
nieifler fepn; in jenen Zeiten des duͤmmſten Abers
glaubens machte ‚ein gewifſer Kobann Fauſt (andere
nennen ihn Fuſt) in Meaynz den erſten Verſuch mie:
dee Buchdruckerkunſt. Gr druckte die ganze Fate!
niſche Bibel zum erſten Mahl um das Jahr 2465,
umb reiſte mit mehreren‘ Exemplaren nach Paris 3
‚und verkaufte fie da viel woͤhlfeiler, als man’ eine
gefchriebene Bibel haben konnte. Da hieß es gleich:'
‚Bey dieſer Sache iſt der Zeufel im Spiel, und
Jauſt muß ein Hexenmeiſter ſepn!““ Es kam fa‘. |
weit, daß man. ihn gefänglich einzog, und unfehl⸗
bar wuͤrde man ihm den Prozeß ‚gemacht und, ihn
lebendig ‚verbrannt ‚haben, "wenn. er ‚die erfundene
Kunft nicht bekannt ‚gemacht hätte. Obſchon er eß
Wer bewieſen: hatte, daß ſeine Kunſt ganz natüre
lich ſey, ſo verbreitete ſich doch bald ein haͤßliches
Gerikht. von. ihm, welches . überall Zuſatz erhielt;
und! ſo mag die alberne Erdichtung von dem Doktor
Fauſt entſtanden ſeyn.“ Wahrlhich wicht anders,
Nur Schade, daß man dir erbauliche ie vn
je niche mehr ee fen
— ( 262 ) —
Schul, und Erziehungsrehen, von Michael Ka⸗
jetan. Hermann , £. k. Gchufenbiftriftsauffes
ber im Kaader Bezirke, bifchöfichen Conſi⸗
forialrathe und Pfarrer zu Dehlau. Prag,
bey Caſpar Widtmann. 1810. 8.318 ©.
Mir ſtimmen dem Vrf. gang bey, daß Schul,
und Grziehungsreden unter bie wichtigſten Vorträge
eines Neligiensichrerö gehören. Es kann durch Re,
wenn fie zweckmaͤffig abgefaßt find, und nicht all-
zu oft Tommen, viel Gutes gewirkt und die eltern
und Erzieher in einer der erſten Angelegenheiten der
Menſchheit vernünftig geleitet werden. Mit Dant
nehmen wir die gegenwärtigen Schul⸗ und Erzie⸗
bungsroderi auf, unter denen ſich mehrere befinden,
die bereite in des Wrfd. Yeebigten abgebrunt find. '
Sie verdienen, dog wir fle einzeln, jedoch wur
kurz durchgehen. Es find deren gwansig, und fie
- behandeln folgende Themata: I. Bon dem Rus
gen, ben Schulen gewähren. Dur bie
Iegten gewinnen. a), die Kinder, b) die Aeltern,
e) der Staat, und. d) die Religien. Der vierte
Punet ft auf. Man konnte eben fo gut un |
durch die Schulen gewinnt die Naturgeſchichte, Die
Phoſik, die Mathematik, die Beichichte ı.. Cine
anbere Geſtalt gewaͤnne die Sache, wenn das Wort
Religion mit Kirche dertauſcht würde, ite⸗
brigens enthaͤlt die pribigt nichts, Neues, aber viel
Outes , und es iſt ganz wahr rnind btav, wenn bee
Vrf. ©. 8 bemerkt: „So wie der 5 ft eines Staat
— (263) —
tes im moraliſchen Sinne nicht —— gu nennen iß,
und den erhabenen Nahmen eines Regenten gar
nicht verdient, wenn Die, welche er blindlangs nach
feinem Willen führt, nur eine Heerde aus⸗
machen, und menſchliche Geſtalten ohne Verſtaud
und Tugend find; fo iſt auch ein Stoqt nicht durch
den Umfang feiner Laͤnder, oder durch die Menge
feiner Einwohner , fondern nur durch den Verſtand
unb die moralifchen Vorzüge ber letzteren wirklich
groß, und man kann mit Grund hinzufegen , au
wirklich glüdlich. Um fich hiervon zu überzeugen ,
darf man nur die Gefchichte zu Hilfe nehmen, und
einen Vergleich zwiſchen einigen civilifirten und
unfgellärten Staaten Deutſchlauds, und den unges
'beuern Reichen des Drients anftellen, um den ‚grofs
fen- Untesfchieb zwiſchen einen Volke, das mit dem
allgemeinen Vater des Landes gemeinſchaftlich an
dem allgemeinen Wohl arbeitet, und zwifchen jenen
ſchwachen und elenden Sclauen aflatifcher Wolluͤſt⸗
linge ober Wuͤtheriche, ſonnenklar zu machen.“ II.
V.on den Ppflichten der Schullehrær,
Eltern uud Kinder, iu Anfebung fe
fentlider Schulanſtalten, Fuͤr eine cin
zige Rebe, wenn ſie anders night zu fragmentariſch
ausfallen ſoll, iſt dieſes Thema au reichhaltig; ges
hoͤrig ausgefuͤhrt gibt es Stoff genug zu dren Vor⸗
traͤgen. Der Vrf. ſagt uͤbrigens bey dieſer Gele⸗
genheit viel wügliches und begegnet manchem Vor:
uxtheile, III. Binige Einwendungen oder
Tusfläd te jener Bee, die ihre Lin’
=) -
ber nicht in die Schule fchicken. Manch
treffendes Wort. Aber fremder Ausdruͤcke „wie
Paralelle, folte ſich der Vrf. in ſeinen Pre⸗
digten nicht bedienen. IV. Wie arbeiten El⸗
"tern den Öffentlichen Schulanſtalten
entgegen? Gute Belehrungen und :nebenben
eine Empfehlung der angeordneten Sonn » und Fey⸗
ertagd » Schulen. V. Bon dem pflicht maͤſfi⸗
gen Verhalten der Eltern gegen den
Lehrer ihrer Kinder. Ein Wort zu ſeiner
Zeit, fo wie die VI Rebe: Von den Pflich—
ten der Kinder gegen ihre Lehrer. Moͤch⸗
ten die darin enthaltenen Erinnerungen. wohl ber
herzigt werben ! VII. Was Eltern von i h⸗
rer Seite zu thun haben, um in den
Herzen ihrer Kinder Hochachtung und
SiebegegenihrenLeh rer zu erwecken
und zu erhalten. Nuͤtzliche Lehren und Er:
mahnungen,, ganz dazu geeignet, den: Lehrern der
"Sugend das nötbige Anfehen und die gebuͤhrende
Achtung zu verfchaffen. VIIL Won dem guten
Bepfpiele, welches Eltern ihren Kin;
dern geben follen. Diefes Thema ift mit
- practifchem Geifte behandelt , und den Worten des
Redners fehlt es nicht an Waͤrme und Herzlichkeit.
IX. Von dem Gluͤcke jener Kinder, die
gute und fromme Eltern haben. Eine
. Rede , deren Inhalt von der Jugend wohl beher⸗
zigt zu werden verdient, fo wie die Nro. X. Bon
dem Ungläde der Binder, die ohne Auf—
—_ (25) —
fihtaufwadren. Viel wahres und nwed⸗
maͤſſig Gefagtes enthaͤlt die Predigt Nro. XI. Ei
nige Eltern-ieben ihre Kinder zu viel,
anderegumenig. XI. Einige Regeln, .
welche Eltern beobadten miffen, die
ihren Kindern eine gute Erziehung
geben wollen. Das Thema ift faſt zu alfges
mein, aber nicht übel behandelt. Richtige paͤde⸗
gogifche Grundſaͤtze in Abſicht auf Strafen ſtellt
die Rede Nro. XIII auf: Wie und warn man
die Kinder frafen-folt. Daſſelbe gilt von
"dee XIV. Predigt: Bey Kindern ifl mit
Liebe mehr ausgerichtet als mit Härte.
Gut find die Pflichten der‘ Kinder gegen ihre El⸗
tern in der XV. Rede auseinandergefegt, "die den
Sag behandelt : MWodurhKinder ihren El—
tern Greude machen follen:. Die XVL
enthält einige Warnungen für Eltern
und Lehrer, Zweckmaͤſſige Belehrungen ertheilt
der Vrf. in dem Vortrage Nro. XVII: Wie El⸗
tern ihren Rindern Ehrlichkeit bey—
bringen Pönnen Viel Gutes und Verſtaͤn⸗
diges enthalten auch die Reden. AVNI—XX : War;
am fo mande Eltern fo wenig über -
dielinfhuld ihrer Kinder wachen — .
Wodurch fih Eltern das ſchwere Eis
giehungsgefhäfterleichtern Bönnen.
— Bonden Pflichten, die Erwahfene
der Jugend ſchuldis find, |
/
-
\
— (266) —
Dieſe Schrift iſt ſehr dazu geeignet, beſſere
päbagogifche Ideen unter dem Volke in Umlauf zu
bringen, und kann daher Eltern aus der mittle⸗
sen Claſſe, fo wie. Predigern beſtens empfohlen
werden. Die darin enthaltenen Reden find wohl
Feine Meiſterſtuͤcke der. Beredſamkeit, ſie bedürfen
* wohl eines höheren Schwungs und ber Begeiſte⸗
rung und laſſen in rhetorifcher Hinſicht manches
zu wünfchen übrig ; aber fie find mit Verſtand und
Beſonnenheit ausgearbeitet, bis auf einzelne frem>
be Ausdrucke verſtaͤndlich geichrieben, und durch⸗
‚aus auferbreitung richtiger päbagngifcher Grund:
füge hinarbeitend. Mir wuͤnſchen, dag Oeſterreich
viele Schuldiſtricts ⸗Aufſeher haben möchte, bie
ſo gute Ginfichten im Echul » unb Erziehungswe⸗
fen. befäffen als ber Verlaſſer der vor uns liegen⸗
den Reden.
Nothmendige Eigenſchaften einer Mãdchenſchule
in Hinſicht auf die mittleren Stände. Von
Fortunatus Macerata. Wien, im Verlage
bey Auton Doll. 1810. 8. 72 ©, -
Bey ber Anzeige dieſes Schriftchend Binnen
wir ung ganz Furg faſſen. Es iſt gut gemeint, ober
‚ohne innen Werth. An einzelnen richtigen Be⸗
merkungen fehlt es bdemfelben nicht, aber das
Ganze ift zu frogmentarifch und zu unvollkommen.
Man könnte es eine Sammlung von Bruchflüden
aus andern pädagogifchen Schriften, befonbers aus
— (7) —
Slatz's Rofaliend Vermachtniß anih;
re Kodter Amanda, nennen. Wir bedauern
«8, daß wir über diefed Büchlein kein günfligeres -
Urtheit fällen koͤnnen, da der Vrf., wie wir vers
nehmen, 93 Director einer Maͤdchenanſtalt ein
ſchaͤybarer, verdienter Mann ifl. Er wird wohl
thun, menn er ſich aus diefer Sphäre nit wieder
auf das Gebieth der Schriftſtellerey verisit.
Ausländifhe Literatur.
EEE T——
| Staatswiffenfhaften.
Das Buch vom Fürſten von Nicolo Macchias
velli. Aus dem tal. überfegt und mit einer
Einleitung und. Anmerkungen begleitet von
A. W. Rehberg, Hofrathe und Ober Licents
infpeetor zu Hannover , der Goͤttingiſchen So⸗
- cietät der Wiſſenſchaften Mitglieve. Pan:
nover bey den Gebeibern Hahn. 1810. 8. 272
Exiten.
Gewiß ift " was der leberfeger gleich im
Anfange feiner Einleitung fagt , daß vieleicht nie:
mahls eine politifche Schrift fo viel. Aufſehen er;
regt, und fo viel gewirkt hat, als bag berufne Buch
des Macchiavelli vom Fuͤrſten. Mit ‘andern grofs
fen Männern hatte Dacchigvelli auch das gemein:
fchaftlihe Schickſal, von vielen, je, man darf
wohl ſagen, von ben meiften feiner Lefer mißver⸗
4
Sn
— ( 269 ) —
fanden zu werben. Rec. ift ührigeng ganz mit der
Meinung. des Ueber. einverfianden, welche er’ in
der ‚Einleitung äuffert, daß man dieſes Werk kei⸗
neswegs ‚für eine Art von politifchen Krebsbuͤchlein
halten duͤrfe. Macchiavelli war; wie Hr. Rehberg
©. 6 ſehr treffend bemerkt, Fein gleichgüftiger Zu⸗
ſchauer und bloſſer Beobachter der politiſchen Welt. |
In alten feinen Schriften herrſcht ein prastifher
Geiſt, der den. hellſehenden, ‚in .alfen Zweigen der
Staatsverwaltung genau bewanderten Mann. uns
‚verfennbar. verräth.. Seine Diseurfe über den Li:
vius beweiſen das, lebhafteſte Intereſſe an der Er⸗
haltung und der Groͤſfe einer Republik. GSie find
ganz im Tone eines Mannes geſchrieben, der ſelbſt
dazu mitwirken moͤchte, ſie zu errichten oder zu be⸗
feſtigen. Eben fo kraͤftige Rathſchlaͤge fuͤr den,
der ſich auf der errungenen Stelle eines Regenten
erhalten will, eben ſo nachdruͤckliche Empfehlungen |
der wirkſamſten. Mittel, eben fo lebhafte Verach⸗
tung des Zweckwidrigen findet man in dem Buche
vom Fuͤrſten.
Wie Hr. R. weiters ganz richtig bemerkt, iſt
die Aufloͤſung dieſes raͤthſelhaften Widerſpruchs in
dem Zuſtande von Italien und in Macchiavelli's
Lebensgeſchichte zu ſuchen. Dieſe Behauptung wird
in der Einleitung Did S. 84 näher entwickelt und
. ‚mit den gehörigen hifforifchen Belegen unterflügt. .
0. Nun folgt die Heberfegung felbft mit Anmer⸗
‚Lungen des Ueberſetzers, welche zum Theil Die nd;
bigen Aufklaͤrungen and ber Zeitgeſchichte, zum
— (170) —
Theil eine nähere Entwicklung, Erläuterung. und.
mitunter auch Serichtigung der von Macchiavelli
aufgeſtellten Saͤtze enthaͤlt, die zuweilen durch an;
gefuͤhrte Thatfachen aus der neuern und neueſten
Geſchichte unterſtuͤzt wid. |
Die Ueberfegung ift eben nicht am beften ge:
rathen, und ſteht in äfthetifcher Hinficht weit um:
ter dem Originale. Für Männer, die das Buch
vom Fürften leſen, um es nicht bloß gelefen zu has
ben, ſondern um es zu flubiren und zu benügen,
dürften auch die Anmerfungen überfläffig fepn , und
daher iſt Rec. der Meinung, daß diefe Ueberfegung
nicht ſehr nügtich ſeyn duͤrfte, weil Leſer, wie man
ſich bey Macchiavelli nothwendig denfen muß , weit
lieber nach dem Originale greifen werden, und für
den Tefeluftigen Janhagel das Buch vom Fa
nicht geſchrieben wurde. |
Politif und Geſchichte.
Die deutiche Nation und ihre Schickſale. Bon
Mil. Vogt. Frankfurt am Mayn bep Andrtaͤ.
1819. 8. 439 ©. |
Die polttifchen Zeitungen haben bereits auf
dieſes Buch „durch Poſaunenlob aufmerkfam gemacht.
Hr. Vogt nach dem Wiſſen des Recenfenten Archis
var (des vormahligen Erzkanzlers, dann -Zürften
Primas, dann Großherzags von Frankfurt) zu Aſchaf⸗
J
m (em )—
fenburg iſt durch frühere Schriften, hauptſaͤchlich
durch feine Staats s Relationen und durch feinen
europäifchen Wölterbund als ein. ruͤſtiger politi.
ſcher Stjmmfuͤhrer im Publikum bekannt.
Rec. hat von Vogts Etaats » Relationen mans.
ches geleſen, aber immer mit der Empfindung, fie‘
feven Peine Schloͤzeriſchen Staatsanzeigen. Des:
Wiegens, des Drehens, des Mäffigend, : des Ak.
komodirens if Fein Ende, bis zulegt der Vrf. es
mit allen Partheven, und was das ſchlimmſte iſt,
mit der Wahrheit verdirbt. | oo,
Ganz den nähmlichen Weg ſchlägt Bere Wogt
in diefem Buche ein. — Nicht ohne Selbſtgefaͤllig⸗
keit ſagt er und folgendes in der Einleitung vomgeis
nem Vorhaben: nn |
Groſſe Geſchichtſchreiber haben entwedet fort⸗
laufende Geſchichten der Voͤlker geſchrieben, oder
nur einzelne Bemerkungen darüber binterlaffen. Im
erftern Falle wird es dem Lefer ſelbſt anheim ges.
ſtelt, die Anwendung davon zu machen, im lege
tern greift der Befchichtfchreiber demfelben vor, oder
gibt ihm wenigſtens Anlaß, feine Betrachtungen-
auf die Hauptpuncte derfelben zu fiziren: In die,
fer Hinfiht find die Bemerfungen des Zenophon. :
und Ariſtoteles über die griechifche, des Macchias.
velli und Montesquien über die Nömifche , "des
Mably über die frangöfifche Geſchichte mit Beyfall,
auſgenommen worden, und ſowohl Staatsmaͤnner
alsð Öelehrte haben ſelbe mit. Vortheil benutzt. Die⸗
fen groſſen Muflern zu Folge. wil ih Re
- — (272) —
merkungen tiber die deutſche Sefchichte herausgeben,
wicht nur weil ich fle im Allgemeinen für nüglich
halte, fondern weil die deutfche Nation’ gleichſam
die Mutter und ber Vereinigungspunct faſt aller
europaͤiſchen Voͤlker war:
An einem andern Orte ©. 132 teitt —* Vogt
der Meinung groſſer Philoſophen und Geſchicht⸗
ſchreiber bey. S. 36 meint er, es wuͤrde keinen
allgemeinen dauerhaften Frieden in Europage⸗
ben, bis nicht feine Principien befolgt werben,’
und anderswo verfichert und Hr. Vogt S. 2150
„Sch felbft kann mich rühmen, daß ich in mitinen
politifchen Schriften fehon mehrere Dinge "angege:
Ben habe, welche auch puͤnctlich eingetroffen find.“
“ Kurz vorher hatte er die politiſchen Seher, Poly⸗
bius, Tacitus, Macchiavel, Friedrich II. und A
henholz(!) genannt. — =
Ohne vor der Hand Ddiefer Saldſtzufriedenheit
des Vrfs. etwas zu benehmen, glaubt Rec. dennoch,
es ſey nicht der rechte Zeitpunct vorhanden, uͤber
Deutſchland und die deutſche Geſchichte Discorſi
nah Macchiavellis Muſter zu ſchreiben. "Die ge⸗
genwaͤrtige Kriſe der deutſchen Nation iſt bey wei⸗
tem noch nicht geendigt. Das neue Drama iſt kaum
mgefangen, der Knoten kaum noch geſchuͤrzt, viels
weniger entwidelt,; die Rolle der neueften beutfchen
Geſchichte noch nicht abgewunden, Macchiadelli ,
- Montesquieu und Gibbon waren im Stande, über
roͤmiſche Gefchichte gründlich zu räfoniren, fie lag
sans entfaltet vor ihren Augen; mit ruhiger Klar⸗
heit
— (273) —
beit und Beſomnenheit konnten fie "die Hauptreſul⸗
tate berfelben-herausheben, und Roms Anfang ,
Eroͤſſe und Verfall in ihren Abfiuffungen verfolgen.
Aber nicht nur dieſes ungimftigen Zeitpunctes
wegen , fondern auch wegen eigener Unvollkommen⸗
beit iſt Vogt nicht der Mann, der fich mit einem
Machiavel und Montesquien in Vergleichung fegen
ſollte. Diefed‘ ganze Buch befteht aus 75 Auffä-
gen, wovon mehr als die Hälfte aus den Staats:
Relationen genommen find, um dem Vrf. zum zwepten
Mahle zu einem Honorar zu verhelfen. Alle dieſe
Auflſaͤtze haͤngen in Peiner Iogifchen oder chronologi:
ſchen Ordnung an einander, und man kann unbe⸗
ſchadet der Entwickelung der Sdern bin und ber im
Suche leſen, und die willkürliche und bunte Reihe
der Kapitel umkehren. So z. 3. folgt auf die ı2,
Abhandlung: Was heißt das, den Zeitgeift bilden ?
Das 13. Kap. folgenden Inhalts: Warum die Einfälle
der Barbaren in das römifche Neich fo allgemein und
gerfißdzend waren ? Die aus den Staats » Relationen
übertragenen Auffäge find fo geblieben wie: fie dort
flanden , ohne Zeile und Anpaffung auf nenere Bege⸗
benheiten, wie man z. B. aus ©. 88 deutlich merkte.
Noch mehr, man kann die 72 erfien Kapitel durch⸗
geleſen haben, ohne eine leitende Idee, eine einige
durch das ganze Werk durchgeführte practifche Wahr⸗
heit gewahr zu werden, außer etwa den Gemeinſpruch:
Daß es im deutichen Reiche immer an Einigkeit ge:
fehlt habe.
Sahrg. 1810. 3. Wand. S
- CR) —
Erſt im 73. und 74. Kapitel bemerkt 'man ei⸗
nen bejtimmten Zweck des Vrfs., zu-dem er aber
wahrlich auf einem viel Furzerem Wege. hätte- gelans
gen Eönnen. Jene beyden- Kapitel haben die Ue⸗
berfchrifte LXXIII. daß, wenn. Deflerreich oder
Preußen: in den. legten Kriegen geggn- Frankreich
auch geſiegt haͤtten, Deutſchland doch nie zu ſeiner
alten Verfaſſung gekommen waͤre. LXXIV. Was
hat Deutfchland. von dem rheiniſchen Bunde zu er⸗
warten? — Rechtlicher kann Rec. nicht mit dem
Vrf., nicht mit dem Publifum verfahren, als in⸗
dem er jene Stellen ganz hierher ſchreibt, in de⸗
nen der Vrf. das Reſultat ſeiner politiſchen Weis⸗
heit niedergelegt zu haben ſcheint. Es find folgende:
S. 430. „Von feinen eigenen Staatsfräften bat.
Deutfchland nichts mehr zu erwarten; fein.
Schug und feine Hoffnung beruht auf des franzöf.
Kaiferd Macht und deffen Weispeit. Drep Dinge:
muſſen einem: jeden aufgeflärten deutfchen-Patrioten
über die gegenwärtige Lage von Deutfihland. eine.
feoge Ausficht gewaͤhren.
Erftend.. Daß mit der Zerſtoͤrung der alten
Verfaſſung auch’ jene Seudalanarchie. und pripiles
girte. Religions s Zwierracht aufydren: muß ‚. weldje
bisher Deutſchland gegen. feitie eigenen. Kinder. vers
begte, und es dum Spielballe fremder Maͤchte
machte.
Zweptens. Daß ſo lange der Kaifer Nas
poleon lebt, und der ryeiniſche Bund "durch feine,
- (15) —
egreichen Waffen geſchuͤtzt iſt, nie wieder ein Krieg.
das Innere von Deutfchland verwüften werde.
" Drittens. Daß der Kaifer Napoleon, ob⸗
wohl Sieger und Herr über den ganzen Suͤ—
den von’@uropa, doch jederzeit die National;
wnabhängigfeit in allen Friedensſchluͤſſen und Vers
foffungen anerkannt hat. Wir heben zu dem legten
Puncte noch eine Paraleliftelle aus (©. 57). „‚Der
Kaiſer Napoleon hat feverlich erklaͤrt, und das
ganze von ihm geſtiftete Foͤderativ⸗-Syſtem beweiſet
ed, daß er aus den beflegten Staaten nicht ein eins
ziges. ſouveraͤnes Reich, fondern vielmehr ein grofies
Buͤmdniß fouveräner Staaten bilden wolle, worüber
ein gemeinfchaftlicher Kaifer , den Rechten, eines
Seen unbeſchadet, wachen und felbe fchügen follte.
Diefem zu Folge bliebe der deutfchen Nation und.
ihren Zurften das Necht vorbehalten, die Kräfte
ihrer Bürger fo weit zu entwideln, als fie wollen
und Pönnen.” Run fährt Hr. Vogt weiter fort:
. ©. 438. „Haͤupter und Voͤlket der deutfchen.
Hation! über 2000 Jahre habt ihr in Zwiſt und
Uneinigkeit gelebt, und eure Drangfale und euern
Schaden felbft perbepgeführt. Küffet Daher Die Hand,
welche euch lehrt , einig zu fenn, als Gottes Hand!
Uneinigfeit. war. Euer Ungluͤck, Euer Werbrechen ,
Eure Schande. Einigkeit wird Euer Heil fepn,
wenn fie auch Euch g eboten wird. Eure Wafı
fen waren das Meffer in der Hand eines Kindes,
womit ihre Euch felbft verwundet habt. Danket das
bee dem Water , welcher fie ſchuͤzend für Euch fr
| ©:
— (276) —
Lange führen wird, bis Ihr lernt, fie mit Vernunft
zu gebraudgen.‘‘
Menn man fragt, wie in aller Welt Hr. Vogt
dazu komme, ſeine eigene Nation fuͤr unmuͤndig zu
erklaͤren, ſo gibt er in einem andern Aufſatze naͤhm⸗
lich im 50. den Geiſt zu erkennen, der ihn zu ſo
etwas führt, der aber auch keinen Zweifel darüber
läßt, zu welcher Claſſe von politifchen Zournaliften
der neueflen Zeit er gehöre. Einer feiner gepriefes
nen Helden ift nähmlich Johann Philipp Graf von
Schönborn, feit 1647 Ehurfürft von Maynz, und
Erzkanzler des Reichs. Mir geben feine eigenen
Worte über ihn: „Zohenn, Philipp fland wie zwi;
ſchen Katholiken und Proteftanten im Geiftlichen ,
fo zwifchen oͤſterreichiſchligiſtiſchen und franzoͤſiſch⸗
ſchwediſchen Sntereffen im Weltlichen in der Mitte,
wiegte, drehte und maͤſſigte, und hielt bepde Parı
theyen im Öleichgewichte. — Der fchlaue Johann
Philipp blieb immer im Hintergruude. War etwas
auszurichten, oder zu gefchehen,, was der kaiſerl.
kathol. Parthey, mißfallen konnte, ſo ſchob er es
auf ſeir⸗ n proteſtautiſch framzoſ. geſinnten Miniſter
Cdyxriſtian Boͤneburg (einen Convertiten). War die
franzöfifch » ſchwediſche Parthey beleidigt, ſo mußte
es der andere Miniſter, der eifrig kaiſerl. Mohl
gethan haben; und der Faͤlle gab es in fo kritiſchen
Zeiten eine Menge. Bepde Partheyen glaubten, an
dieſem klugen und anſehnlichen Furſten ein Werk⸗
zeug ihrer Abſichten zu haben... aber er wandte
(wand) ſich darch beyde, und machte fie zu feinen
== (.277) =
(zum Werkzeuge feinge Abfichten.) Vepde ruͤhmten
ihm ihre Sorgfalt und ihren Eifer fuͤr die Erbal⸗
ung bed Reichs; ‚aber ex wußte wohl daß bepbe
es nur. zerftüdeln und in Schwaͤche erhalten weh
ten.” Die kaiſerl. katholiſche Parthey verſchaffte
ihm die Churwuͤrde, das Fuͤrſteuthum Worms und
Wurzburg und das jus de non appellando, dix
franzoͤſ. proteſtanteſche gab ihm die Vergſtraſſe, dir
beffifchen Aeriter, Erfurt und eine gut gebunte
Feſtung wieder ; er aber bepdep Toleranz ⸗-Gerech⸗
tigPeit und Frieden.“ — Diefe letzte Behauptung
gruͤndet ſich mehr auf Schein, als auf Wirklich⸗
keit. Johann Philipp ſah doch am Ende feines Er
bens ein, daß es Pflicht ſey, endlich einmahl Par⸗
they und zwar fuͤr das Vaterland zu. nehmen, und
lieber mit Ehren untergwgehen.,: als eine feft aners
kannte Ueberzeugung ; einen feft beflimmten Sinn
su verläugnen, oder gar abzuſchwoͤren.
Wenn aber auch Rec. dem Ganzen des Bu⸗
ches keinen Bepfall ſchenken Bann, fo muß er doch
geſtehen, daß viel einzelnes gut burdbgefuͤhrt ſepy
Aufmerkſamkeit verdient z. B. Die vorangeſchickte
Usberficht der Geſchichte Deutſchland nach 10 Epos
chen, wevon bie letzte betitelt iſt: Aufloͤſung des
Reichs. — Aus dem 12. Kapitel: Was heißt
das, den Zeitgeiſt bilden zeichnen wir folgende
Stelle aus ©. 75. „Wer auf den groſſen Zeitgeiſt
wirken will, muß auch in und nach demſelben wir:
fen. Wir finden dieſes auf allen Seiten der Ges
Ihichte beflättige. So haben die alten Gefepgeber,
Ä A
— (275) —
ein Moſes, ein Lyeurg, Solon, Numa und Bos
zoafter groſſe Dinge hervorgebracht, weil ſie den
Voͤlkern, welche fie Bilden wollten, ſolche Geſetze
gaben, die dem Zeitgeiſte entſprachen. Eden fo. ba;
.. bett in der neuern Gefchichte die Kirchenväter, Carl
der Groffe , Alfred, Xheodorich u. ſ. w. mächtige
Spyſteme und Staaten gebildet, weil fie im Geifle
‚der Zeit bildeten. Dagegen fi find die Beftrebungen
eines Arond, Cato, Julianus in der alten, und
eines Carls V., Philipps V. und Ferdinands If.
“in der neuen Welt ohne Erfolg. geblieben, weil ſie
gegen denfelben kaͤmpfen wollten.“ Mit Intereffe
a8 Rec. das 31. Kapitel Uber den: Städte -.und
‚Daufebund. : In dem. 39. geſteht der Vrf. doch den
Dautfchen drey Epochen zu, in welchen. die Nation
groß und üben alle andere in der Welt hervorragend
gewefen, die .unter Carl: dem. Groſſen, Dar. I.
und Joſeph II. Es lieſſen fich. aber : folcher, Epo⸗
chen mehrere aufſtellen, und felbft der Vrf. rechnet
©. 306 zu folchen Epochen die Beit. keopolds I. mid
Eugens. Uber in ſolchen Epochen müßte allemahl
ber Geiſt des Neichsoberhauptes und. feines. politi;
ſchen und Kriegsminiſteriums erfehen‘, was ber
Form an Vollkommenheit fehlte. Meiſterhaft iſt
das 45. Kapitel gearbeitet, mit der Ueberſchrift:
daß es die Klugheit erfordere, ſich zuwrilen bIödfins
nig zu ſtellen. Wir ſetzen den Anfang undeinige Para:
graphen dieſes Kapitels ald Peobe der Diction des
Defe. erden, ao das same vo im lo⸗
— (279) —
ckerſten Zuſammenhange mit dem Hauptzwece des
Ganzen ſteht.
Du weißt nicht, mein Sohn! mit wie we:
.nig MWei-heit die Welt regiert werde , fagte der bes
ruͤhmte fchwebifche Kanzler von Örenflierna feinem
. &ohne, als er ihn zum Friedenskongreffe abſchickte.
» Eine ähnlidye Marime, hatten die Zefuiten ,. bie
Fugften Seiftlichen ‚voriger Zeiten. Sie behaupte;
ten nähmlich , daß die Welt meiftentheild nur durch
- mittelmäffige Köpfe. regiert: werde. (Mundus; re-
gitur mediocritatibus). Und in der That, wenn
man. den Gelchäftsgang und. die Leute, welche ihn
treiben müffen , kennen lernt, -fo- wird man .von dies
fen Erfahrungdmarimen überzeugt. Die ſchwerſte
und fchlüpfrigfte Arbeit iſt ſowohl bey Höfen. als
auch in Republiken jene, wodurch man fich wichs
tig macht, und in die Höhe zu. fchwingen weiß. Da
Toftet ed Geduld, Verftellung , Geſchmeidigkeit und
gift, bis man an Drt und Stelle kommt. Hat
man diefe einmahl. reicht , dann geht. afles feinen
feichten natürlichen Gang. _Man macht fich noch:
wendig, gewinnt Vertrauen, wird gefürchtet, und
ſelbſt geringfügige . Thaten helfen Anfehen erwerben s
denn der müßte doch wahrhaftig ein Schafkopf ſeyn,
- ‚welcher aus den ‚vielen Relationen und. Staatsbe⸗
tichten feiner Interarbeiter nicht ein vernünftiges
Aeſultat zu zichen wüßte. -Urchimedes - feiner me:
chaniſchen Kenntniffe gewiß‘, ſoll gefagt haben :
gebt ‘mir einen Platz, und ich ziehe. die. Erde aug
siner Angel. Me mancher --groffe Kopf: koͤnn⸗
— C 280 ) —
te dieſen Sat auch in politiſchen Dingen behaup-
ten! 1“.
Es gibt zwed Urfachen, warum - ‚Beute von
s Kopf fo felten auf ihren Poſten gelangen. Fürs
erſte Fönnen fie füch, ‚ihrer Faͤhigkei ten bewußt,
nicht in alle die Umflände und Wege: fchmiegen „
welche man wandeln muß, um fich in die Hoͤhe zu
fshwingen; zum. andern werden fie meiflend vom -
denjenigen zurüdgehalten , welche am Nuber ſitzen,
aus Furcht von ihnen verdrängt zu werden. Auf
der politiichen Laufbahne finden groffe Geiler nur
zwey Wege. Sie müflen . entweder ihr Ziel um
Sturme erfämpfen , (fo machten ed die meiſten
groffen Männer., welche Die franzöfifche Revolution.
hervor gebracht hat) oder fie müffen ſich fo lange
verftellen und ihre Fähigkeiten verbergen , bis fie es
durch andere Mittel erreicht haben. So wiflen wir
aus der Gefchichte ,. daf Morig fich blind > kaiſer⸗
lich, der Pabſt Sixtus V. ſchwach und kraͤnklich,
und Brutus ſich ſogar bloͤdſinnig geſtellt habe, ur
um ihre Abſichten zu verbergen. Da aber groſſe
Geifter für den erften Fall Telten Gelegenheit,
and für den legten Gefchmeidigfeit genug haben,
fo bleibt des DOgenflierna Maxime wahr und in
der Erfahrung gegründet : Die Welt wird. meiſtens
durch Mittelmaͤſſigkeit regiert.
Wenn die groſſen Koͤpfe durch den gemeinen
©ang ber Dinge nur verborgen ober ungebraucht
. blieben, würde es .ein bloß negativer Schaden : für
die Staaten und bürgerliche Gefggfchaft ſeyn. Allein
.— (8) —
ihre -Hintanfegung kann ifters die nachtheiligſten
Folgen haben.
Wenn einer Megierung die groſſen Menſchen,
welche ihr dienlich ſeyn koͤnnen, aus Unkunde ders
ſelben voruber geht, kann man ihr noch verzeihen;
wenn ſie aber einmahl ſcheinbare Beweiſe von deren
Faͤhigkeiten hat, und ſelbe doch zuruͤckſetzt, dann
muß fie es ſich auch ſelbſt zuſchreiben, wenn dadurch
Unheil uber fie gebracht wid.
ch halte es für Pflicht eines. jeden rechtſchaf⸗
fenen Buͤrgers, ſich feiner Regierung auf der Seite
Fenntlich zu machen, wo er gfaubt, dem Staste am
mriſten dienlich feyn zu Tönnen. Wird er verfannt,
ober ‚wird fein guter Nach nicht angehört, fo bat -
“ er wenigftend feine Schuldigfeit gethan, und der
‚Erfolg muß ſehren, ob feine wohl: gemeinten Vor⸗
ſchlaͤge nicht. gut waren. Ihm bleibt alsdann das
" Hecht , feine kuͤnftigen Bemerkungen, Gutachten.
und Warnungen öffentlich nieber zu ſchreiben, und
das groffe Publitum wird fonach Richter uber die
Statt s: oder Unftatthaftigkeit, derfelben. -— Er fchaffı
füch alsdann durch feine Kenntaiffe und Einfichten:
ein.eigened Staatsamt, einen eigenen Wirkungs⸗
Ektxxris u. ..w.
Zu: den gelungenen. Abſchnitten gehoͤrt ferner
Das 54. Kapitel: daß es hauptfaͤchlich von einer
klugen ober unklugen Regierung abhaͤngt, wenn din:
Staat. mächtig oder ſchwmach wird, und das 71.
Baelk der Scherdrien· wilches mit den Wortan
* —
— ( 2832 ) —EXE
Eiceros ſchließt: „„Nos inquam, nos’dios. aper-
te, Consules Reipublicae desumus:?
Aber die Unpartheplichkeit des Recenſenten er⸗
fordert auch zu bekennen, daß entgegen auch fo vie⸗
les Einzelne aus der Feber des Vrfs. gefloſſen iſt,
dem: es an wichtigem‘ Gehalt und logiſcher Wich
tigkeit mangelt. Hierher gehoͤrt % B. folgende
Stelle ©.-126.
„Die Univerfitäten und "hoben Schulen’ tragen
‚garnichts zur Bildung der Moralität: oder des Na;
tionalcharakters bey; im Gegentheil- it die Anhaͤu⸗
füng von Kenntniffen und Gelehrfamkeit eher‘ ders
felben fchadlich als nuͤtzlich. Durch.die Mannigfakr
tigbeit der Lehrgegenftände und Syſteme wird .der
Juͤngling in feinen Meinungen und Anfichten ſchwan⸗
end. Die Univerfitäten . haben - gute Theologen ,
Zuriften, Medizintr:-und Kameraliſten, aber. nie
Patristen und fittliche Menfchen gebildet. : Auch
find fie nicht zur Erziehung des Buͤrgers, fondern
des Staatsmannes oder Gelehrten geftiftet worden.
Deutfchland hat daher, und befonders in neuern Zeir
ten, mehr groffe Gelehrte und Kunſtler, ald grofie
“ Patrioten und Volkshaͤupter hesvorgebracht. ‚Aus
diefem feichten Gefchwäge erhellt nur , daß der Ver⸗
faffee von ſich auf andere ſchlieſſe, und fein. eignes.-
Schwanfen in Meinungen und Anfichten .fo wie
din Mangel: an echtem: deutfchen Patriotismus den
-Univerfitäten zufchreiben wolle. Wer. in. den: Sru⸗
dien nicht verunglüdt iſt, gründet. auf. die Ver⸗
* fiedenyeit geprufter Meinungen feine eigene fefte
= (15) —
| Ueberzeugung, und eine ‚Seftimmte Richtung ſeiner
Gefühle, unter welchen’ im Die Liebe zum. Water:
| ande das. Erſte iſt.
Empoͤrend iſt bey unſerm Ref. das 60. Kapis
: sel, Betitelt:- die” ‚Reformen Joſephs II. dee
fälfcehlich eine Revolution nennt, ja fogar mit der
franzoͤſ. Revolution in Paralelle fest." Bepde Res
„volutionen wurden aus gleichen Grundſaͤtzen ‘ange:
fangen ; beyde mißgluͤckten aus gleichen Urfachen.
@rftere verſuchte "ein aufgeflärter Fuͤrſt mit einem
noch unkultivirtem Wolfe, letztere ein aufgeflärtes
Volk gegen eine unkluge Regierung. Ben ber er
ftern ließ ſich ein-KRaifer von einem durch Jahrhun⸗
derte geehrten Throne herab zu dem Wolke, :bep
letzterer ſchwang fi) ein Held aus dem Volke auf.
einen- neuen Kaiſerthron. Erſtere endete mit dem
Tode des Monarchen, letztere mit der. Zernichtuug
der Demokratie. — Erſtere ging von einem geble⸗
tenden Monarchen aus, und endete mit einem Auf:
gebrachten Volke, Ieptere begann mit einem huf-
gebrachten Wolfe, und endete mit einem gebieten:
den Monarchen. Ben erflerer folften die‘ Mißbraͤuche
des Volkes, bey letzterer jene der Regierung verbeffert
‚werden. Erſtere verftieß ſich an der Unbedachtſam⸗
keit des Monarchen , Tegteve an dem’ Leichtſinne
dis Volkes. Joſeph ſetzte fein: Leben auf: die Spi⸗
se, um einem unkultivirten Volke Freyheit, Napo⸗
leon, um einen zerxuͤtteten Staate Ordnung zu ge⸗
ben. Beyde Revolutionen geben uns die groſſe Lehre >«
daß wenn man ein groſſes Syſtem ausführen will, -
.®
man vor allem auch auf die Mittel denken muͤſſe,
wodurch man «8 hinausführen- Tonne” — So en⸗
det Die ganze Vergleichungstirade des Vrfs. in ds
sem Öemeinplage, dem zur vollkommenen Plattheit
und Fadheit nichts fehlt, als noch der Zufag: daß,
wenn man ein groffes Spftem ausführen will, man
ſich bey der Gottheit einen - bauerbaften- Körper
und eine wenigfiend 4ojährige Regierung beſtellen
müffe. : So. wird der unfterblihe Kaifer Joſeph IL.
von allen inkonſequenten oder über das Innere ber
Monarchie nicht hinlaͤnglich unterrichteten . Politis
kern bloß nach dem Erfolge beurtbeilt ; nur vom
wenigen, denen es fihmerzlich ift, daß er nur 10
Sabre lang regiert, und nicht die Zeit gewonnen
hatte, fein gutgebachtes Werk mit der immer rei⸗
fern. Erfahrung des höheren Alters’ vollends auszu⸗
führen, wird er nach Verdienſt gewürdigt. Diefen
verfländigern Zufchauern der, neuern . Zeit muß es
aber, auch ein Gräuel fepn, die monarchifche Re:
form Joſephs I. auch nur von weitem mit ber res
volutionaͤren Zerftdeung in Sranfreich von Flachkoͤ⸗
pfen verglichen zu lefen.
Wir fchliegen mit folgender Stelle des Vrfs.
©. 404. „Pitt, Fox! wo ſeyd ihr ? ruft der Dior.
niteur. Man Eönnte noch weiter fagen,: Kaunip »
\Herjberg ‚ Drenftierna ! ivo ſeyd ihr?" Dem Rec,
dünft, die Manen diefer lettern drey beutichen
Männer rufen laut und hörbar: Outer Nicolaus
Det, nicht ber Bir N
— (1385) —
"Historie du Feldmarschal Souwarof, lic a
celle de son tems :avec les considerations
‘sur les princijpaux evenemens 'politiques et
militaires, auxquels la Russie a pris part _
pendant le XVII, Siéole, par L.M. P. de
Laverne, ancien officier de Dragons. äP=
ris chez le Normant. 1809. 8. 488 p⸗
Der Seh, wahrſcheinlich ein vormahliger frau⸗
zoͤſiſcher Edelmann, und einige Zeit lang Emi⸗
grant, Vrf. des Werks L’art militaire chez les
Nations les plus célébres del’antiquit er ds
temps modernes, ou Recherches de: la vrail
theorie de la guerre à Paris 1805. fah den Gelb.
marfchal Xlerander Sumarop 1795 zu Peteröburg,
und 1799 zu Wien. Daß er neben oder unter
Suwarow gebient habe, davon ift Feine Spur in
dem Werke zu finden. Es ift Daffelbe meiſtens aus
‚andern Schriften zufammengetragen , nur wenig
fchöpfte der Vrf. aus Erzählungen und Berichten
von. Augengengen. Da man inzwildyen uber Gu⸗
warow ‚nichts: beffered bat, fo ift das Werk für
!
den erften Anlauf zu brauchen. Die franzoͤſiſche
Leichtigkeit in hiftorifchen Arbeiten verräch ſich
freplich auch hier : fo z. 3. fehlt der Biographie
das erfte und legte, der Geburts ; und der Todes⸗
tag des ‚Helden „ man muß ſich mit dem Jahre 1759
als Geburts und 1800 als Todesjahr begnuͤgen;
eine. Dienge Nahmen find verflümmelt u. ſ. w. Die
ſtanzoͤſ. Lebhaftigkeit fieht man darin, daß Laverne
— (236) —
Aus - Einem. Biographen· durchaus. ein: Panegyriſt
Euwarows geworden ;- alle Eigenheiten des Man:
nes, auch den Sturm: und Mord in Praga (bier
faͤlſchlich Prag genannt) und Iſmail weiß er zu ents
ſchuldigen. Sumwarow fen von den. ehemahligen
Kevolutionärs in Frankreich nur darum verleumdet
worden ,. weil er ein. Feind der neuen Conſtitutio⸗
nen und der neuen DMenfchen in Tranfreih und
Pohlen geweſen. Die franzöf. Frivolität. endlich
"offenbart fich in mehreren fchneidenden.Urtheilen, die
weder verflorbener. noch Iebender Perſonen, weder
Partikuliers noch gekroͤnter Häupter, weder Indis
viduen noch Nationen fehonen. Der Vrf. affektirt
eine. Wbneigung: gegen. alled Revolutionaͤre und
Neuernde, aber er ſelbſt urtheilt um nichts beichei-
dener, als ehemahls Revolutionaͤre geurtheilt has
ben. Groſſes Blutvergieſſen, wann nur dadurch
bald entſchieden wird, nimmt er- vorzüglich gern in -
Schup. So heißt es ©. 48. „Par une Fatalite,
qui devoit prolenger. ind@finiment: les sc&nes
d’liorreur, les Russes n’&toient pas assez nom-
. breux ,„ pour. aneantir :la Confederation la
quelle tous les jourss’etendait dans de nouvel-
les provinces. Dans cette situation d&s choses
le philosophe qui auroit contempli ce Spec-
tacle de sang, se serait plaint au nom de !’hu-
manite du trop petit nombre: de bourreaux.“
Suwarows Lieblingdausdrud: Verliere ich heute
viel Menfchen , ſo werde ich fpdter um fa weniger
oa FR
X
— (217) —
verlieren (S. 471) ſcheint dem Vrf. am meiſten zu
behagen.
In Beziehung auf Oeſterreich waͤre dem Vrf.
viel. zu antworten; nur bedauern wir, daß wir
von, deutfihen. Miniſtern, Die. mit Suwarow confes
rirten, von deutfchen Generalen, die. unter und
neben ihm fochteu, fo wenig Nachrichten über ihn
haben. Der. Sinn für hiftorifche Memoiren fchläft
noch: bey und, und die merkwuͤrdigen Männer und
Erſcheinungen der Zeit gehen bep: uns vorüber: wie
die ombres. chinoises. ' Der Genuß des Augen:
bii@s ift und noch mehr werth,- als bag Urtheill
Der Nachwelt. Fremde bemächtigen ſich deſſelben
durch Werke der Art, mie Das vorliegende, wir
Tegen die Hände im ben. Schoß , und laffen es ru⸗
big geſchehen.
Eine Probe der ſchneidenden Urtheile des Bıf3,
fegen. wir hierher , worauf zu antworten: nicht unfre
Sache iſt. S. 261. „L’ezistence du eomité re-
volutionnaire à Varsovie‘a fait un acte d'éuité
d’un partage, qui sans. cela n’auroit &ı€ fond& _
sur ancun. pretexte legitime. De quoi cette
Nation se plaint-elle,. d'étre gouvernee - par
d’autres', tandis, que dans aucun temps: elle
n’a su se ‚gouverner elle- möme? — La Po-
logne: seule, qui. la nature. avoit faitpuissante .
ei respectable ‚. meconnoissaut ses’ avantages,
etlivrde & une. degoutante anarchie n’avoit ni
dois „ ni-mosurs, ni administration. pi. police.
%
- 08) —
Arznepkunde.
- Curtii. Sprengel Institutiones Medicae. Tomus
- I. Doctrina de natura humana Pars prior.
Amstelodami sumtibus Tabernae Liberariae
et Artium 1809. gr. 8. ses ©.
gert Curt Sprengel einer der vorzuͤglichſien
Schriftſteller Dentichlands deſſen Verſuch einer
pragmatiſchen Geſchichte der Arzueykunde unſrer
Nation zur Ehre gereicht, und der auch in feinen
übrigen Schriften. die fprechendften Beweiſe feinek
Bewunderungswürdigen und ausgebreiteten Gelehr⸗
ſamkeit gab, bat nun den groffen,. feiner würdigen,
Entfchluß gefaßt, im vorliegenden Werke der Welt
die neueften Erfindungen und Entdedungen, die ges
fammte Arznepfunde betreffend, in einem geformten
Ganzen vorzulegen. Er fängt deßhalb mit ber
Popfiologie an, und wiewohl im Verlaufe diefes
Werts manches vorkommt, worüber Nec. nicht glei:
cher Meinung mit dem Hrn. Ref. iſt; fe bleibt
ihm doch der ſehnlichſte Wunſch, dag Hr. Spren;
gel auf den von ihm fo rühmlich betretenen Wege
fortfahren, und fo die gefammten Theile der ar
nepfunde behandeln möge.
Nachdem der Hr. Vrf. in der Einleitung von
©. 18 die Wiſſenſchaften beſtimmt, die zur Arz⸗
neykunde gehören, ınıd einen integrirenden Theil der⸗
‚felben ausmachen, kommt er dann auf den groſſen
Streit der miſchen dem Idealismus und der ratio⸗
u ⸗
- 29) —
mellen Empirie State findet. Daß er ſich ganz. für
Begtere erklaͤren werde, war von ihm vorausgufe
hen. Neque enim unica (behauptet er S. 11) ia
⁊ota rerum universitate veritas. ne divinata
quidem, nedum inventa fuit ab idealismo, li-
set perpetuo glorietür se construere posse — —
turani. Daher beſtimmt er $. 10 den Standpunct ,
von welchem man die Medizin zu betrachten bat;
yes, in- quibus medicina versatur, sewsibus solis
@t. observatione percipi posse. 9. 15 iwird ger
fagt: quemadinadum vera experientia eruditi«
One ornata et confirmata, nihil dignius, anti-
quius. aut gravius est, ita turpius:nihil egt,
üsu solo et exercitio artium, nullas ‚regulas
universales agnöscentibus, Huic. ignominiae
ue dedecori obnoxii sunt, qui aegris curandig
insenescunt , remediis peculiaribus adversus
singulos morbosri in usum vocalis, quorum 1a ·
tionem, reddere nequeunt, Rec. erlaubt fich zu
‚feogen, ob man mit allem nur möglichen Streben Ä
dabin langte, auf. eine unumflößliche Art zu bes
weiſen, warum die. Chinarinde die Wechſelfieber,
die Merkurialkalke die Syphilis heilen ? Sind dar⸗
um die. Aerzte, ‚die fich deren wider diefe Krank:
heitöformen bedienen ;, des Tadels werth? — Der
S. 16 erwähnt der Irrthuͤmer in den Erklärungen
der Räturerfcheinungen. Mit vieler Wahrheit wers -
den: die Definitionen durch mathematifche Figuren -
und die Zufammenfegungen neuer barbarifcher Woͤr⸗
ter gerügt. $.18 mo non ber triſiſchen Philoſophie
"Jahrg. 1810, 3. Band, °
- (290) —&
| überhaupt gefprochen wird , gibt dir Hr. Bf. die
‚Kegel, quod ratiani repugnat, repudiandum ent,
Ob er’ in deifem Werfe ‚überall: diefer Regel trem
geblieben ift, überläßt Rec. den fchorffinnigen und
aufmerffamen Leſern diefed Buchs. Yernerd- bes
hauptet , er daſelbſt, daf dad Studium. der Yramıs
matik und der Matheſis befier den Verſtand (härfe,
als die. ſcholaſtiſche Philoſophie. So gern, auch
Her. dieß vonder Mathematik zugibt, fo ſehr kommt
ihm dieſe Behauptung in Abſicht der Sprachlehre
parador vor. Man hat der Vepfpiele mehrere, mo
Menſchen eine. oder mehrere Sprachen vollkommen
ſich eigen machten: und ſehr mittelmaͤſſige Denker
dabey blieben. Daß ſo wenige Sünglinge aus dem
ſogenannten untern Schulen mit geſchaͤrftem Ver⸗
ſtande kommen, ſcheint bloß ‚daher zu rühren, weil
man ihnen die groͤßte Zeit mit Erlernung der trock⸗
nen grammatikaliſchen Regeln zubringen laͤßt. —
S. 19 wird ausführlich de certitudine medicinae
und $.20, womit die Einleitung: ſchließt, de fatis
medicinae gehandelt. Nur muß Rec. bekennen, daß
hier Schellings Philoſophie mehr mit rhetoriſchen
Floskeln als mit triftigen Gruͤnden widerlegt wird.
Auch geht Hr. Sprengel zu weit, indem er Seite
67, feinen Unwillen über: die Deutſchen aͤuſſernd⸗
daß ſie ſich geduldig unter jedem neuen philoſophi⸗
ſchen Spfteme beugen, hinzüſetzt: contumelia ea
praeprimis medici adſiciuntur, politiori bona-
„zum artium cultu utplurimum expertes. et in
"Philosophise adfectatione: ‚slosiolam quaekitan.
3 —*
— (291 ) — —
ies. Mer feine Menſchenkenntniſſe nicht ir. der
Studierſtube gefammelt hat, der muß eingeftehen ,
Daß es feine nur irgend bedeutende Stadt in Deutſch⸗
"Iand gibt, wo man nicht mehrere Aerzte anteifft,
Die, in der fehönen Literatur eingeweiht, hohen Sinn
fir Kunft im weiteften Verflande des Worts has
ben; und doch find es gerade diejenigen, welche ſich
‚am meiflen um jedes neue philoſophiſche Spftem
‚eifrig befümmern.
Seite 7ı fchreitet endlich der Hr. Verf. zum
"Werde felbft, und nachdem er im erften Kapitel
den Begriff von der Phyfiologie auseinanberfegt ,
im zwepten von dem Leben handelt, im dritten
über den Organismus alles neue gefammelt hat,
fpricht er im vierten de imponderabilium actio-
ne. ‚Hierher gehört Erftens der Magnetismus. Hr,
Sprengel flimmt jenen bey, welche diefe Eigen:
fehaft dem Eifen nicht allein zufchreiben ; allein .
diefer Meinung. fehlt es noch fehr an gründlichen
Beweiſen. Zweyptens der Lichtſtoff; Drittens der
Waͤrmeſtoff; Viertens der Schal ; Fuͤnftens die Elec⸗
trizitaͤt, und Sechſtens der Galvanismus. Lepterer
wird beſonders ausfuͤhrlich abgehandelt und mit
vielen Gründen die Aehnlichkeit zwiſchen dem gal:
‚spanischen und dem Lebensprogef gezeigt. Rec. muß
bekennen, daß fo ſchoͤn auch diefes alles ausgefuͤhrt
if, Dennoch das bppothetifche jedem Denker auffal;
fen muß, um fo mehr, da der Begriff impondera-
bilig das. Mittelding zwifchen ber geifligen und koͤr⸗
perlichen Natur halten ſoll. — 9—
2
: Das fünfte Kapitel handelt von ben’ chemiſchen
Weftandtheilen des Organismus. Diefe find, er⸗
ſtens das Azot, welches in groſſer Menge zugegen
iſt und die animaliſchen und vegetabiliſchen Sngres
dienzen aſſimilirt; zweytens das Hydrogen; das im
Serum und Epmeißftoffe prävalirt und wovon die
Nerven eiifen. groffen Theil befigen ; daher follen
nach. Hrn. Sprengel3 Meinung die häufigen mäßrt
gen Gekretionen in den Krankheiten der Nerven
entflehen. — Allein wie viele bedeutende Nerven;
krankheiten gibt es nicht , wo keinesweges dieß
Symptom erſcheint? Nec. will nur die Chorez “
St.-Viti, den Trismus, den Starrframy * anführen.
— Auch will der Hr. Vrf. aus dem Grunde, weil
die Galle eine bedeutende Menge Hodrogen befigt ,
die Urfache finden , warum Die Sumpfluft der Les
ber fo nachtheilig fen. Ferners wird dem Hydrogen
eine expanſive Eigenfchaft zugeſchrieben, wodurch
es in Oppoſition mit dem Oxygen, das contraktiv
iſt, kommt; weil nun erſteres ſich häufig im venoͤ⸗
fen Blute einfindet, darum ſey die vordere Herz⸗
rammer um vieles weiter als die hintere u. ſ. w.
Der dritte chemiſche Beſtandtheil ift" das Orygen.
Alles, was hierüber geſagt wird, iſt auf das treff⸗
lichſte bearbeitet. Das vierte endlich ift das car-
bonicum. Dieſen vier Elementen entfprechen ins
Drganismus folgende : der Gelatina das Azot, der
Zerte das Hydrogen, den Tafern bad Oypgen , ben
Knochen das Carbinicum. Won. $..46—50’gefihicht
von den übrigen Veſtandtheilen Erwaͤhnung. Der
— (295) — —
F. 80 enthaͤlt im Kurzen die Widerlegung jener,
melche aus diefen materiellen Elementen dad Leben
erklaͤren mollen.. Rec. bedauert , dag Hr. Sprengel
‚bier abermahls den rhetorifchen Ton annimmt und
zur Unterflügung feiner Behauptung fich nichts als
der uralten Deklamationen bedient.
.- Das fechfle Kapitel enthält die Geſetze und
Wirkungen der Lebenskraft. Man findet hier das .
neuefle über dieſen aͤuſſerſt wichtigen Gegenſtand
geſammelt.
Siebentes Kapitel: De vita vegetativa. Der
Hr. Vrf. fagt ©. 237: videmus protinus, ut vis
vitae labefactata est , chemica et indigestz
prodire concrementa in arthritide, quae solvun-
tur, simul ac vis vitalis restitaitur. Rec. Tann
‚ hierin nicht beyſtimmen. Die Erfahrung lehrt , dag
folche arthritifche Geſchwuͤlſte nicht felten bey jenen
entfliehen „ die -in voller Kraft und ihrer Sabre
ſchoͤnſter Bluͤthe find. Auch fieht man fie. oft trog
dem Gebrauche flärfender Mittel hartnädig fort
dauern. Die Arthritis fcheint keinesweges yon all⸗
gemeiner Schwäche, fondern vor einer abnormen
Sekretion zu entſtehen.
| Nicht minder verdient des Hru. Vrfs. Vehanp⸗
tung ©. 238 $. 78, daß die vegetabiliſchen Nah⸗
rungsmittel längere Zeit und flärfere Verdauungs⸗
träfte als die animalifchen erheifchen,, einige Be⸗
ſchraͤnkung. Man findet nicht felten Menfchen »
die weit leichter und fchneller die Nahrungsmittel -
and dem Pflanzenreiche ald aus dem Xhierreiche
— vv —
venbanen. Es gilt hier gaͤnzlich was der He: Vf.
im vorigen Kapitel unter die Gefege des Lebens.
aufgenommen hat , nähmlich die Gewohnheit. — _-
$. 79 wird das carbonicum als die Haupt⸗
mahrung ber organiichen Körper beſtimmt; jedoch
darf ed nicht rein fepn ,. fondern vermifcht mit-ans :
dern Subflanzen. Diefe Induktion ift von den Ver⸗
fuchen entnommen, die Huber u. m. mit den Plans
zen gemacht haben. $. 81 enthält die Theorie uber die:
Bette und es wird Brown bengeflimmt, der befanntlidy-
fie für einen afthenifchen Zuftand erklaͤrt. Das Hy⸗
drogen erhält in diefem Kalle das Uebergewicht über...
das Orpgen. Unfer Herr Autor fcheint keinen Un⸗
terfchied zmifchen der Förnichten, elaftifchen Kette
und der ſchwammichten, ſchwach zufammenhängen: : -
dengu machen. Daß erftere fich mit der beften Ges.
fundheit verträgt, lehrt die Erfahrung. Diefe The⸗
orie ift bey weitem noch. nicht ins Reine gebracht.
Achted Kapitel de sensifera vita. Daß dies:
fe$ vom vegetiven Leben verfchieden fep, wird be⸗
wiefen 1) durch) die Lähmung, mo bey. verlorenen.
‚Empfindung , die Ernährung und Circulation fort⸗
dauern ; 2) durch das Leben der Frucht in der:
Gebaͤhrmutter; 3) durch den Schlaf. Die übrigen -
Beweiſe find, nach Hrn. Sprengels. eigner Vemer: ;
ung , aͤuſſerſt unvolllommen. Wie nun das: ves
‚getive Leben in Wachöthum, Bildung und Abfon».
derung beſtehet, fo fpricht fich die vita sensifera -
aus, duch Wahrnehmung, Empfindung und wills
Türliche Bewegung. Hierauf Tommt unfer. Aus .
— (295 ) —
—* 5. 88 und B9 auf: den im Reroenfofleme ſich be⸗
fenbenden dunkeln Sinn, dahin er auch den Inſtinkt
zählt und wozu die Selbfterhaltung und die Heil:
Präfte: der Natur gehören. Nach Rec. Meinung
Hat der Hr. Vrf. alles in tiefem Dunkel gelaffen ; ;
wir find hierin um. Fein Haarbreit weiter als zu
Selmonts Zeiten vorgeruͤckt. |
..$. 91 widerlegt Sömmerings fonderbare Mei⸗
nung, daß in dem Waſſer, welches ſich in den
Sehirnkammern befindet; die Urſache zu ſuchen ſey,
wie die Eindruͤcke der Nerven zur allgemeinen Em⸗
pfindung gelangen, auf das trefflichhteee.
Daß die Perception ihren Grund in der arti
vitaͤt dee Gehirnfaſern habe, welche Aktivität Hr, .
Sprengel nicht wagt., eine Bewegung zu nennen,
wohl aber agitatio quaedam intima et subtilis-
sima ? ?.? (beißt das nicht mit bloffen Worten ges
ſpielt?) fucht er $. 95 dadurch zu erweifen, weil
die Perteption der MWillfür unterliegt, ferner fich
aneinander wie die Pörperliche Bewegung reihe,
auch die Thätigkeit der Denkkraft und des Gedaͤcht⸗
niffes. mit der Eohärenz des Gehirns in engem Vers
haͤltniſſe ftehe, To daß fie ſchwach im Kinder. und
Greifenalter ſey; im erſten Falle wegen zu groſſer
Fluͤſſigkeit, im zweyten wegen zu groffer Starrheit
der Gehirnmaſſe; endlich auch weil das’ Nachdenken
zulest eben fo wie jebe koͤrperliche Arbeit ermüdet.
So fehe nun unfer Hr. Vrf. diefe Ideen mit: der
ihm gewöhnlichen Beredfamfeit auszuführen: ſucht,
ſo bekennt er doch $. 95, daß bie hoͤhen Seelen⸗
u 6) —
. Fräfte, als Abſtraltion, Urtheil.u. ſ. w. über anes
materielle erhaben ſeyen, und begnuͤgt ſich hier mit
dem bekannten Gemeinſpruche: divinae nds nam. .
rae pArticipes esse probant, vadesquae immor«
talitatis nodis a Deo datae. sunt.
Rec. erlaubt ſich zu fragen, ob dag philoſophi⸗
ren heißt? — — Vortrefflich ſind hingegen die in
dieſem Kapitel nachfolgenden $., welche ausfuͤhrliche
Bemerkungen über den Unterſchied der Menſchen⸗
gattungen, die Veraͤnderungen in den Stuffen des
Alters und Verſchiedenheiten der beyden Geſchlechter
enthalten. Daß bey der Auseinanderſetzung des
weiblichen Organismus noch manches unbeſtimme
geblieben, wird jeder denkende Leſer finden. Denn.
wenn ed wahr iſt, was der ‚Hr. Vrf. mit Autennieth
behauptet, daß im Weibe das Hpdtogen. vorwalte ,
und der verminderten Orydation der Monathfluß gu:
zuſchreiben ſey, fo fragt es ſich mit Recht, warum
dieſer Fluß nur in einer beſtimmten Epoche fortwaͤhre?
Daß die, Weiber mehr als bie Männer von der
. Kälte affiziet werben, welches’ ebenfalls feine Be;
hauptung erweifen fo‘, widerfpricht die Beobach⸗
tung, daß überall das Weib durch ihre. Kleidung
weit weniger als der Mann ſich vor der Kälte
01 1 Sa · . —
Die im neunten Kapitel vortrefflich abgehan⸗
delte Materie demmorte ſchließe der fromme Hr.
Spyrengel F. 106 mit Gnem ſehr erbaulichen Ser⸗
mMon. P W
| — (2397) —
"305 beginnt mit der. fpetiellen Phofiologie.
Sm Kapitel de alimentorum 'adsumtione tft mie ‘
vieler Genauigkeit die Bildung ber @ingemeibe ,
- Die zur Aufnahme der Nahrungsmittel dienen ; von
ben. ungeformteften Infeften bis zum Meñnſchen her:
auf beſchrieben. Beſonders merkwuͤrdig ift $: 110
—ddie Beſtimmung der Antitheſis zwiſchen den Ner—
"sen und Muskeln in dieſen Organen. |
. : Die gwepte Seftion handelt 'de. confectione
ciborum, die dritte de salivae admistione. Bey
de gehörigen Wuͤrdigung und ſorgfaͤltigen Beſchrei⸗
bung dieſes zur Verdauung fo nothwendigen Saf⸗
kes wird unter andern behauptet, daß von dem
= then inwohnenden Eymweisftoffe der Tartarus, wel:
cher fih’an die Zähne anſetzt, entftehe, und was
hauptfächlich bey jenen Menfchen gefchehe, die an
Der Arthritis leiden. Lebtere Bemerkung iſt neu,
Da man oft diefen Abfag bey jenen findet, wo Feine
Spur diefer Krankyeit fich blicken laͤßt. |
Vierte Sektion de deglutitione. Nach der Bes
fchreibimg diefer Funktion wird F. ızı geſagt⸗
daß ſobald der Pharynx in Onfophagus ‚übergeht ,
bie Macht des Willens gänzlich aufhoͤre. Dieſe
- Megel ift nicht allgemein richtig, da bier und da
Menſchen angetroffen werden, welche noch aus legs
terem · Orte das Herahgeſchluckte nach Willkür her⸗
vorzubringen vermögen, was unter dem Rahmen
ruminatio laͤngſt bekannt iſt.
"Im zwedten Kapitel wird die Digeftton- eroͤr⸗
tert, wo in der erſten Seftion die Funktion des
— ( 298 y —
Magens vorkommt; in der zweyten jener der duͤn⸗
nen: Gedaͤrme. Alles iſt hier vom hoͤchſten Jute⸗
reſſe, das durch die angefuͤhrte comparative Anato⸗
mie erhoͤhet wird.
Die dritte Sektion enthält die Funktion. der
dicken Gebaͤrme.
Das darauf folgende dritte Kapitel. handelt
vom Blute und deſſen Kreislauſe. F. ı57 wird ber
merkt, daß die Blutkuͤgelchen weit Heiner feyen, als
fie fonft angegeben wurden. Auch verändern fie. nie:
die. Kigur und laſſen fich fernerd nicht theilen.
Menghinid und: einiger Undern VBenbachtungen: ,
daß die Blutkuͤgelchen in Taltblütigen Thieren groͤſ⸗
ſer als in warmbluͤtigen ſeyen, beſtaͤttigt ¶ Herr
Sprengel.
Die 5F. 158 vorgetragene Behauptung daß das
in convulſiviſchen Kranken aus den Armen gelaſſene
Blut ſchneller als ſonſt gerinne, hat Rec., der auf
dieſe Erſcheinung aͤuſſerſt aufmerkſam war, nicht
beſtaͤtigt gefunden. Der $. 161 erneuert bie Lich;
lingsmeinung ‚der Neuern, dag das But lebe.
Aber alte die angeführten Beweisgruͤnde Iaufen ends
lich darauf hinaus , dag mit des Herrn Autors
Ausdruck mur fo viel erhellt: “est: fere rudimen-
tum -vitae in eo, womit im runde nichts ers
wiefen ift, da diefe Anlage Feiner Zluͤſſi igkeit ab⸗
geſprochen werden kam.
Die $. 167 gegen Bichat vorgetragenen Gründe
zum VBewrife der wirklichen Srritabilität der Arterien
"And von: hoͤchſter Wichtigkeit,
Das vierfe Kapitel hat dad Achemholen zum
egenftanbe. . Rad des -genauen, deutlichen und
beftimmten Belchreibung der Brufthöhle und deren
verfchiebene Gefäffe, gefchieht $. 203 Erwähnung
von den zahlreichen Ipinphatifchen Gefaͤſſen, welche
ſich in und um die. Lunge befinden. Diefen wird
mit Wahrſcheinlichkeit die Fortpflanzung der Con⸗
tagion, die durch Einhauchung in die Lunge kommt,
zugeſchrieben. Die vergleichende Anatomie iS. 204
vortrefflich auseinander gefebt. '
Ben der Vefchreibung der chemifchen Veraͤn⸗
derungen, welche durch die eingehauchte Luft er⸗
folgen , wird $. 214 behauptet, daß die mit car-
bonicum gefchwängerte Luft, wie man fie in Kuh⸗
ſtaͤllen antrifft, den eiternden Zungen zuweilen heil⸗
ſam ſey. Rec. der-diefen Verſuch haͤufig mit ſei⸗
nen Lungenſuͤchtigen machte, und zwar fo, daß er
fie täglich mehrere Stunden in demſelben ſitzen ließ,
hat nicht allein nie die mindefte gute Wirkung das
von beobgchtet, fondern es kam ihm vor, daß ſich
ihr Zuſtand vielmehr darnach jederzeit verſchlim⸗
mere. .
Das fünfte Kapitel, womit der erſte "Theil
ſchließt, handelt fehr ausfühtlich und äufferft bei
lehrend von der Stimme und dem Reden.
Erdkunde.
Das Safteiner Thai mit ſeinen warmen Beil .
quellen. im falzburgifchen Gebirge: . Ein Ta⸗
a
ſchenbuch fie Beifende ; ; insbefondere "zung
“Mugen. und Bergnügen der Kurgäſte Gas
ſtein's. Von J. E. Ritter von Koch Sterns
“ feld‘, wirkt. Regierungsrath. Mit einem
Kupfer. GSalsburs 1810. In der meyrſhen
Duchbendluis. 8. G. 208.
| \ Der Sr. Verfaſſer dieſes Taſchenbuches iſt der
durch ſeine tief durchdachte Schrift uͤber die Theu⸗
rung und durch ſeine gefaͤlligen Rhapſodien ruͤhm⸗
lich bekannte Hr. Regierungsrath von Koch Sternfeld.
Als echter Patriot fand er, daß das Gaſteiner⸗Thal
nicht bloß in Hinſicht feines hochberuͤhmten Wild⸗
bades wegen, ſondern auch darum eigens beſchrie⸗
ben zu werden wuͤrdig ſey, weil ſich in demſelben man⸗
cher Faden der aͤltern Voͤlker⸗ Handels-Kunſt⸗
.. Religions. : und Sittengeſchichte entſponnen hat.
Er. fcheint in diefem Taſchenbuche ‚vorzüglich Pie
- Wegierunig auf diefes Heilbad aufmerkſam machen
zu wollen.
Den Eingang deſſelben macht eine kurze Geo⸗
cgcraphie von Gaſtein: Entſtehung des Pfleg⸗ und
andgerichtes. Lage und Graͤnzen. Flaͤcheninhalt
(33 [] Meilen) Boden. Gebirge. Gewaͤſſer. Mo⸗
räfte: Klima. Straffen und Steige. Dann folgt
die politifche Eintheilung und zwar: 1. Das -Lands
gericht Gaſtein zu Hof. :2) Die Pflege und Burg»
vogten Klaminftein. 3) Dos Urbarland. Weng. Ber
roͤlkerung im Fahre 1808, 1892 männlichen und
— (501) —
2873 weiblichen. @efchlechts. Brand: Michzuiht
ziemlich gut. Adkerbau und . Obfibau fehr. wenig,
fo mie auch die Gewerbe hier gröftentheils.- aufges
hört haben. Der jährliche Ertrag an Landesherrli⸗
chen Urbatial und Furtsgefälten- ſteigt nach Abzug
‚der Bermaltungsfofien nur auf wenige bimdert
Gulden.
Die ricchliche Eincheilung wbeſchrankt ſich "AH
‚eine Pfarre, drey Vicariate, auf brer Schule ec
auf: einige wohlchätige Anftaften. "9.
Nun geht der Hr. Vrf. auf das Wildbad: *
Er behandelt da zuerſt den Badberg, dann die war⸗
men Heilquellen, ald+ ı. die Fuͤrſtenquelle, 2. die
Doctoröquelle ; 3. die Franzensquelle, 4. die untce⸗
ſte Duelle. Die Eigenſchaften und die Aualyſis ber
Heilquellen hat Hr.Doetor Idſeph von Pariſant in
einem eigenen Werkchen bearbeitet, das der Bi. -
Brf. zu feinem’ Taſchenbuche ſehr gut bentiztt. Auf
den midicinifchen“ Theil diefed Taſchenbaches folgen
hiſtoriſch topographiſche Erinnerungen. Der Hr! Vrf.
deducirt hier den Urſprung von Gaſtein mit vielem
Scharfſinne und koͤmmt endlich auf die SEutſtehungsge⸗
ſchichte einzelner Oerter, als: des Marktfleckens Hof,
des Schloſſes Hundsdorf. des Ortes Kelſchach / dp
Hoſpitals, des, Berghaues, der warmen, Quellen am
Arlbache, der. Heil giellen in ‚der. Rauris. Nach
dieſen liest man eine Angabe der landesfuͤrſtlichen
Beamten in Gaſtein Ferner einen Beweis des
zahlreichen · Veſuches "des Gaͤſteiner : Thales durch |
dad Ehrungsbuch. Nun kommen Reife: Notiien.,
ſchenbuch fie Meifende ; insbefondere "zum
Mugen und ‚Bergnügn der Kurgäſte Ga;
: flein’s. Von J. E. Ritter von Koch Sterns
feld‘, wirkl. Regierungsrath. Mit einem
. Kupfer. "Salzburg 1810. In der Mayr'ſchen
Buchhandlung. 8. G. 208.
Der Sr. Vafeſſer dieſes Taſchenbuches iſt der
durch ſeine tief durchdachte Schrift uͤber die Theu⸗
rung und durch ſeine gefaͤlligen Rhapſodien ruͤhm⸗
lich befannte Hr. Regierungsrath von Koch Sternfeld.
Als echter Patriot fand er, daß dad Gaſteiner⸗Thal
nicht bloß in Hinſicht ſeines hochberuͤhmten Wild⸗
bades wegen, ſondern auch darum eigens beſchrie⸗
ben zu werden wuͤrdig ſey, weil ſich in demſelben man⸗
cher Faden der aͤltern Voͤlker⸗ Handels⸗Kunſt⸗
Religions⸗ und Sittengeſchichte entſponnen hat.
Er. ſcheint in dieſem Taſchenbuche ‚vorzüglich Pie
Wegieruig auf diefes Heilbab aufmerkſam machen
zu wollen,
Den Eingang deſſelben macht eine kurze Geo⸗
graphie von Gaſtein: Entſtehung des Pfleg⸗ und
Londgerichtes. Lage und Gränzen. Flaͤcheninhalt
(33 [[] Meilen) Boden. Gebirge. Gewäffer. Mo⸗
räfte: Klima. Straffen und Steige. Dann folgt
die politifche Eintheilung und gwur: 1. Das-Land»
gericht Gaftein zu Hof. - 2) Die Pflege und Burg⸗
vogtey Klammſtein. :3) Das Urbarlond. Werg. Ber
voͤlkerung im Fahre 1808, 1892 männlichen. und
— (305) —
Der. Großherr woltte: in den Häfen. feiner
Hauptſtadt einige wichtige Arbeiten vormehmen: laſ⸗
fen , und. befonders eine. groſſe Doke zur: AMisbeſſe⸗
zung ber. Linienfchiffe, nach Art der. von Grognart
gu Toulon .arigelegten ,.: erbauen. Er Tief _biefein
- berühmten Waſſerbaumeiſter das Anerbieten machen,
daß er mit fo vielen Gehuͤlfen, als, er zur Ausfüh:
‚zung biefed Werks nötig. zu haben. glaubte, nach
Ronftantinopel fommen möchte. Grognart lehnte,
feines Alters. wegen, dieſes Anerdieten-ab;,.nifib :dte
‚feanzdfifche Regierung wählte an’ ſeine Etelle den
Dberingenieur der Brüden und Landflvaffen, Kurs
regeau, ‚unter defien Bchälfen auch Hr.Caſtellan,
Der Mesfafjer „der vorliegenden Reife ‚ al Zeichner
angefiellt: worden. -- - *
Mit einer genauern Lenntniß ber altern Ge⸗
ſchichte jener Gegenden ausgeruͤſtet und begabt mit
einem regen Sinn fuͤr die Schoͤnheiten der Natur
und Kunſt trat der. Vrf. ſeine Reife an, aber durch
politiſche Umſtaͤnde wurde der Zweck der Sendung
gänzlich vereitelt, und die. ganze Geſellſchaft ſah
ſich bald genoͤthigt, wieder nach Jrantreich zuruͤck
zu kehren. u
Mehrere Verufbarbeiten hinderten den Raf.,
feine Briefe über dieſe Reiſe fruͤher bekannt zu ma⸗
chen, als Pouqueville's Reife nach Morea erſchien.
Er ließ daher aus ſeinen Briefen alles dasjenige
weg, was bloß als eine unnuͤtze Wiederholung des
bereit$:von Pouqueville Geſagten angeſehen werben
— C302) —
die je Babegufte fehr veillfonimen ſron miffer,
‚ein Verzeichniß der Schriften über. Gaſtein. Den
Beſchluß marht ein Weihgefang bey Eröffnung ber
Mäder. in Gaſtein.
Menn wir ‚nun. dem wuͤrdigen Hm. Vrf. für
‘ie gielen und. negen Vemerkungen danken muͤffen,
die ee uns vorrüglich in Hinficht auf Gefchichte
ud Gtaats : Dekonomie :mitgetheilt hat, und welche
gewiß nicht ohne beträchtlichen Werth (md, fo Tann
es dem aufmerffamen Beobachter doch auch: nicht
sötgehen, daß in diefem Tafchenbuche zu wenige
uͤckſicht auf-den nafurgefchichtlichen and pitored:
‚Een Theil des Heilbades genommen ift; daß bie
Natur, ungeachtet des medizinifchen Theiles dennoch
. 3b wenig gelchildert und das Merkwuͤrdige der Al⸗
penſchoͤnheiten dennoch zu wenig dargeſtelt wor⸗
den iſt.
ſin Kupfer der. Vegend von Gaſtein wahr:
ſcheinlich die Copie eines aͤltern Kupferſtiches, ver⸗
Aunligt Die Segend um das Wilobad.
>
Weifebefreißungen
« m Eaſtellan 8 Briefe Über Morea und bie
Inſeln Cerigo, Hydra und Zanre. Aus dem
Franzöſ. überſetzt von Ch. Weyland, Herz
Sachſen Weimariſchen Legationsrath. Mit
Awen Fopfen. Berlin bey Voß. 1809. gr. 8.
„aaa
L
— (305) —
ſchildert, ungeachtet feine Geſellſchaft von ihnen
eben nicht die günftigfte Aufnahme genoß. Diefer
Schilderung bat der Vrf. einen Ausgug aus dem
Werke eines gebornen Griechen, des Dr. Corap,
zuber den gegenwärtigen Zuftand der Eivilifation von
©riechenland bepgefügt , welcher. vollkommen den
Ausſpruch des Vrfs. über die Hpdrioten beſtaͤttigt.
Die bepgefügten zwey Kupfer -ftellen das Go;
ſtum der, Moraden und Albanefen vor ; in Rücfiche
auf Kunſt find. fie hoͤchſt mittelmäffig. |
Die Ueberfegung ifb ziemlich trocken. — Dad
Driginal der Briefe hat Rec. zwar nicht zur Hand,
wenn er aber nach der Befthreibung des Luftfchlof
ſes Pratolino urtheilen darf, welche ald Fragment
aus Caſtellan's Reife nach Stalien den Annales .
voyages von Malte Brun. eingefchaftet find,
muß die Gefälligkeit des Styls und Peäcifion vos
YAusdruds demfelben einen sroffen Vorzug vos der
Aeber ſetzung geben.
Mohleriſche Wenderungen durch Karland, von
Ulrich von Schlippenbach. Mit Kupfern.
‚Riga , bey €. J. G. Hartmann, 1909. 440 ed.
‚ten 8. |
Rurland gehört. unfer Diejenigen Bänder , bie
uns noch nicht binlänglich befannt find, und. (chen
in dieſer Hinſicht gebuhrt dem Wrf, diefed Wuchs
unfer Dank, daß er ung eine ‚genauere Kenntniß
yon feinem Vaterlande zu verſchaffen bemuht if:
Zahrg. 1810, 3 Band. 1
— (36) —
Diefen Dan? Können wir ihm um ſo weniger ver⸗
fagen, da der Inhalt feiner Schrift wirklich inter
zeffant und belehrend iſt. Dean laffe fidy durch die
fentintentalen Ergieffungen des Herzens, die man
“auf den erfien Blaͤttern findet, welche einer Ber
fehreibung des väterlichen Gutes unſers Verfaſſers,
Groß s Wormfahten, gemwidmer find, nicht
irre machen. Sie machen feinem Charakter Ehre,
und währen nidht zu ange. Ruhiger und befonnes
ner fchreitet er bald genug auf feinen Wanderun⸗
gen. durch dad Vaterland fort. Mit Vorliebe ver:
weilt ee bey den Naturfchönheiten, die ihm darin
sufftoffen ; feine Schilderungen derfelben find Teben:
dig und nicht felten gelungen. In affgemeine Be:
trachtungen über Melt » und Menfchenleben läßt er
fich gern ein, und an poetifchen Ergieffungen fehlt
ed auch nicht... Der Leſer von Gefühl wird fich oft
"angezogen, der fühle Topograph wenigftens belehrt
finden. Kurland iſt nicht arm an Schönheiten der
Natur, und nicht entblößt von Menſchen, die Ver:
trauen und Liebe verdienen. Es gibt in dem ge:
dachten Lande fo manche pittoresfe Gegenden „, die
eben.fo fehr gefehen zu werden verdienen, als bie
fchönften Parthien an der Elbe und am Rhein. Ge
bemerkt der Werfaffer über die Gegend von Ambo-
then: „Ich bin überzeugt, Iägen die Gegenden
des Ymbothen’fchen Kirchfpiel3 hundert Meilen wei⸗
ter-, fie wären vielleicht hier bekannter als fie es
jegt find. Die. Selfen des berühmten Plauenfchen
Grundes find nicht höher und nicht ſchroffer, als
— (35097) —-
es die-an den Ufern der Windau find, "deren ich
Bey der Beſchreibung der Gegend um Wormfab-
ten gedachte, und ein durch folche Felfen gezwaͤng⸗
ter anfehnlicher Strom hat eben fo feine Schoͤnhei⸗
ten, wie jenes‘ prächtige Thal ohnweit Dresden;.
und ich habe dort nicht mehr als hier empfunden,
wie groß und fchön die Natur iſt.“
:Der. intereffanten Kunſtanlagen beſchreiht der
Vrf. mehrere. Ueber die Staͤdte Liebau, Go l⸗
I gen und Mitau laͤßt er fi mweitläuftiger
Auch in diefen Gegenden hört man. die: Kla⸗
er, ag der Handel der Chriſten durch „die Juden
ſehr leide. Der deutſche Kaufmann in Liebau,
heißt es ©. 86, hat durch die Ebraͤer, die nun
auch Liebau überzogen , beträchtlich verloren. Da
er ſich die ebraͤiſchen Erwerbsmittel alle nicht zu
eigen machen’ Bann, fo ift es natürlich , dag er ſich
gezwungen ficht , den Preis höher zu halten als der
Sſraelit. Wenigftend ift Die Klage ber Deutfchen.
allgemein, daß -der Stamm Subas die Säfte zu
gierig einſauge.“
Der Vrf. macht uns mit vielen guten, zu \
Theil ausgezeichneten trefflichen: Menfchen.. feines
Vaterlandes befannt.. Sn manchen abgefchiedenen
Winkeln uͤberraſcht und ein wackrer Mann. ©
erzählt der Vrf. S. 232. „Der Weg iſt bier, wie
allenthalben in Dondang’fchjer Grenze, vortrefflich
und geht durch tiefe Waldungen. Dieſe umgeben
auch das. Paſtorat Irben, wo ich den Paſtor
Eudwing Sonnen und ſchaͤtzen lernte. Er iſt ein
Na |
4
- — — — — — no — — — — -
— (308) —
wuͤrdiger Greis, der bier einfam und friedlich der
ſtillen Haͤuslichkeit, feiner Zamilie und ſeinen
Spflichten lebt. Auffer dem vier Meilen entfernters
Dondangen, iff er von allem Umgange (dein feine:
eingepfarrten Letten und Lieven laſſen ſich nicht
mitrechnen) geſchieden. Mit edler Gutmuͤthigkeit
erzaͤhlte er, wie er ſich freue, wenn zuweilen auch
nur ein fremder Vettler ſich hierher derirre doch
ſcheint -er:hier froh und gluͤcklich zu leben.“
©. 240 wird erzahlt: „der hieſtge Rirchipiets-
| prediger (u Erwahlen) iſt der Piltenſche Su⸗
perintendent Maczewsky. Wer llabt und: kennt
nicht in meinem Waterlande dieſen Mann, der fein
geifiliched Gewand durch Herz und Siun, durch
- Lehre und Wandel ehrt, der, mo er Die Kanzet
betritt, nie eine leere Kirche etblickt, und es durch
fein Bepfpiel beweift, daß der geiſtliche Stand bei
hoͤchſten Grab der Achtung und Ehrerbiethung er>
ringen kann, wenn er diefe durch That und Lehre
zu verdienen weiß, und den Himmel, auf den er
hinweiſt, in reiner Seele fpiegelt. ' Mon vier ver⸗
fchiedenen Religionen babe ich Zuhörer in Menge
um ihn verſammelt geſehen, und im dem gerührten
Blicke eines jeden lag, als er ausgeredet, bad Be⸗
lenntniße „wis glauben all' an einen Gettl
‚Seinen topographiſchen Beſchteibungen end
RKunſtſchilderungen webt der Vrf. mehrmahls hiſto⸗
riſche Erzählungen mit ein, bie man nicht. ohnt
Intereſſe loſen wird, Seine Darſtellung iſt lebhaft
und oft kraͤftig, ſein Stp, meh gleich: nicht Veh
— (6609) —
kleinen Mängeln frey, im Ganzen doch, correct und
flieffend genug. Auf jeden Fall wird der wuͤrdige
Vrf. das Publikum, befouders dasjenige , welches .
ſich für Kurland intereffirt , durch die dortſetuns
ſeiner Schrift verbinden.
Schoͤne Fr aſte
Dramatiſche Spiele. Herausgegeben von Carl
KLudwig Kannegieſfer, Doctor der Philoſo⸗
phie. Erſtes Bändchen. 8. Berlin und ech
sig dep €, Calfelb, II und 230 ©. |
Der Herausgeber meldet und in der fehr fur
gen Vorrede, daß von dieſen vier Spielen nur das
erſte, zweyte und vierte von ihm ſelbſt, das dritte
aber von dem verſtorbenen Hrn. A. Bode, der ſich
durch die Ueberfegung der.Rodogune, fo wie
durch andere Schriften befanut gemacht bat; fer:
ner, daß es auf einem Berliner Privattheater, auf
welchem der Vrf. ſelbſt mitfpielte, mit vie
‚lem Bepfall aufgenommen wurde. Da fich über
Zorm-und Tendenz diefer Stuͤcke im Ganzen nicht
fagen läßt, indem fie fehlechterdings Feiner der For«
derungen entfprechen , die die Kunflfritif an dra⸗
motifchen Werken macht, und fie eigentlich bloß
die reine Luft des Vrfs am Schreiben und
Gedruckt werden beirkunden, fo wollen wir
fogleich zur Darfielung der einzelnen Stuͤcke uͤber⸗
7
N
—— 2... _ .
| zıl, u
gism:. aus: meitüsr ich; ie Lefer einen Beguif um |
Eder, ka Ganzer ufürzigen Ehnnen.
Zue ale. Berischter Srrtbum, eie
Exriri im Berien in einem Aufzuge —
zen Yarr Bersmez:’: — 6 durch die Suiſiae Ir
Marııı u Thammel3 Reifen atyimın
nu Eiseiih wide wir, win es da Sr
suögeber a5 rZä auf Iren und Glauben umii:
desse, w etwas errachen haben, dran ab mn
Dr. ». Ifämmel und feinem Lıfan fe sul &
Fed gu, bof fie Beinen fo Ichhaften Accheit au
birker Yerfen genommen haben winden, man He
fo gan taͤglich und unlichenswindig gemein wi-
re, «15 fie in dem alexandriniſchen Page des Gm.
Sammegichjers erfiheint. Die Verſe find nicht Schlechte
dech aber fchr gewöhnlich.
Benus zu Rog, ober ber gefatıelte
Yadagog Spiel in Verfen in cinem
Bufzuge. Iſt gewiß einer der abgeihmadteien
Einfälte, die je ein Drey s Perfonen ; Dichter hatte ;
nad) der Ausfage des Herausgebers iſt ed nach der
Erzaͤhlung Arifloteles. aus Legrands | Fa-
bliana.
Ein Prinz jagt einen König aus feinem Rei⸗
che; die Prinzeſſinn will ſelbſt in den Krieg ziehen,
um' ihren Vater zu raͤchen; fie ſieht den Eroberer,
perliebt ſich in ihn, gebt bey Nacht zu ihm ins Las
ger, und gefeht naiv sang: .
— (311) —
Was half mir nun mein Trotz und jungfraͤulich
Geſtraͤube;
Denn der Prinzeſſinn geht's, wie jedem andern
Weibre —
So ir ich naͤchtlich her zu dieſen aichüme—
baͤumen;
Doch, o! wie konnt' ich nur ben refchen Aus:
- gang träumen,
Sie woben flüfternd ſich zum Liebesbalbdachin ;
Du kamſt! ich ſank beſiegt in deine Arme hin.
P te
Der Prinz entgegnet ihr ſehr galant, daß er
eigentlich ‘ber uͤberwundene Theil ſey, und nichts
mehr erobern , fondern fogleich Friede. machen wolle.
Dazu kommt ber Erzieher des Prinzen, vor dem
fi der Held gewaltig zu fürchten -fcheint, Die
Prinzeſſinn verſteckt ſich, und der Paͤdagog lieſt dem
Prinzen wie einem Schulknaben den Text. Er erin⸗
nert ihn, wie er ald Kind darüber geweint "habe,
dag ihm fein Water nichts mehr Zu erobern übrig
Lnffen werde — fehr neu! — und wie er eine Leis
ter zum Monde begehrt habe; er verbietet ihm ger
rabezu zu Tieben und zu heirathen, morauf der
Held nur Immer ganz zahm antwortet:
ah, bu haft nicht. geliebt !. _
| als der padeog ſi ich ſatt gezankt Yat, un) |
fortgeht, kommt die Prinzeffinn ganz erboßt zurüd -
und ſchwoͤrt ſich zu sachen. Der Padagog ‚om \
" x . f
— (312) —
surüd, und die Prinzeſſinn zeigt. ſich ihm mir en t⸗
blößtem Bufen, und fingt:
Mar noch ein Meine Mägdelein ;
Mußt in die Schule geben, .
Konnt nichts verſtehen,
Lernt nur, ein Wörtchen von Minne fein,
Sag fletd mir vor, Tag aus Tag ein -
. Geit ih mir den Lieben erfehen u. ſ. w.
und macht ihn fo in fich verliebt, daß er. nach eis
nigen BebenPlichleiten um den Preis eines. Kuffes
ihr erlaubt, ihn zu fatteln. und auf ihm ſpazieren
‚zu reiten. Der Prinz Tommi basu, und fie bittet :
Venei mir Paͤdagog, mein zu verwegnes B uͤ⸗
bein,
Doch wangſt du mich dazu; du kannſt mirs
| nicht beräbelm,
un willigt ber wabagog in die Heirath.
Wahrlich ein herrliches Stuͤck fuͤr Privattheater!?
Der Miunefänger. Gin Rieder
fpielvon 9. Bode, iſt in einem ganz andern
Genre, voll Sentiment, aber. wo möglich eine noch
abentheuerlichere Compoſition als die bepden vori⸗
gen. Ferdinand, ein deutfiher Minneſaͤnger,
hat von feinem Vater auf dem Sterbebette den
Befehl erhalten, nach Italien gu gehen, und feine
juͤngſte Tochter, die er dort einem Freunde (mars
— (315) — |
am?) aufsubeben gegeben habe, abzuhoien. Er
scht mit feiner Schwefler Lenore, der ſchon von
einer Schwefter geträumt hat, dahin, wird von eis
‚fentimentalen. Bauer, Carlo, zurechtgewies
| (em und erfährt von ihm, daß er. das Ziel feiner
—Meife erreicht habe. Er kommt zu dem alten Ber;
nardo, dem auch ſchon von feiner Ankunft ges
traͤumt hat, ja fogar Silpia, feine Pflegetoch,
ter, hat fchon ihren Bruder im Traume gefehen.
Dephalb weis au Bernardo gleich, wer die
Fremdlinge find; er fordert fie zum Singen auf;
Die Schweſter fingt eine Romanze, Die der Verfaffer
nach einem franzoͤſiſchen Sonnet gemacht haben
will, und dann der Bruder ein fihmwergereimtes
gie von Voß: |
De Holdleligen
Sonder Want
» Bing ich fröhlichen
_ Minnefang
Denn die Eine
‚Die ich meine 0
Gibt mir Tieblichen Hebedant
Und es ſcheint, daß der Verfaſſer in ſeiner
poetiſchen Treuherzigkeit bie Fronie des Liedes, def;
fen erfie Strophe noch eine der zweckmaͤſſi gfien ift,
gar nieht geahndet hat.
Nachdem fie fi in aller Form declarirt ha⸗
ven, gehen fie mit dem Alten in die Hütte; Le
x
— (34)—
more Bommt aber bald wieder heraus, und Ear-
Le, der ſich in fie verliebt hat, bringt ihr Blumen,
fingt dad befannte Schiller'ſche Lied dazu; und
als fie dieß mit einem Frühlingsgefang vergolten,
will er zu einer Nachtigall werden, zu einer Hia⸗
cynthe, zu Lenorens Spiegel, Zufenflor und
Schlever , zu ihrem Waſchwaſſer endlich, ja foger
als Salbe will er aus ihren golbnen Loden tros
»fen, und als Sandaln von dem Schnee der Fuͤß⸗
hen gebrüdt werden. Lenore feheint Lange:
weile zu bekommen und begehrt, “er foll fie in den.
Hain führen, wo die Schwefter ift. Raum find fie
fort, fo kommt die.Gefuchte. Bernardo erzählt
ihr feinen Traum, um fie vorzubereiten ; fie fcheint
jedoch des ihren ganz vergefien zu haben, und erin⸗
nert fich feiner nicht eher wieder, ‚bis fie mit Zers
dinand ſelbſt ſpricht. Carlo und Lenore
Tommen wieder, alles zerfließt in Wonne ;, die jes
doch Ferdinand bald ftört, denn er muß fort, weil
er eine Geliebte daheim gelaffen hat ; in demſelben
Augenblid koͤmmt ein Knabe, ihn zum Wettgefans
ge autzufordern. Er fingt und entbedt ſich; es ift
feine Adelaide, Cie ſchwaͤten noch eine Weile
und beginnen einen Schlußgefang.
Die Gefchichte des Adraft aus Serodot
iſt zu allgemein bekannt, als daß es bey dem Vier⸗
ten noͤthig wäre, über etwas anders gu fprechen,
als über die feltfame Art, wie der Verf. den Stoff
aufgefaßt und durchgeführt hat. Hr. Pr. Aſt
hat denfelben.in feinem Kroͤſus bearbeitet, und
— (35) —
wenn gleich diefes. Trauerfpiel mehr Gelchrfamteit
und firenges Streben nach der Antike als wirklich
poetiſchen Geiſt verräth, fo iſt es doch ein orgas -
nifch gebildete Ganze, und hätte Hrn. Kanne⸗
gieffer wohl abhalten Finnen, mit einem der pa⸗
thetiſchſten Stoffe des Alterthums ein ſo loſes Spiel
zu treiben, wenn es nicht etwa gar eine Traveſtie
des Aſt'ſchen Werkes ſeyn ſoll, wohin das Knit⸗
telhafte der Verſe faſt manchmahl zu deuten ſcheint.
Adraft kommt bier zur Hochzeit bed Atys
um fich vor dem Sturme zu ſchuͤtzen, will aber
gleich wieder weg; Erdfus bittet ihn zu blei⸗
ben, aber er will ‚nicht hören und der König muß‘
den Wachen Befehlen, .ihn zu halten. Adraſt er:
zaͤhlt nun feine Gefchichte auf 9 Seiten; und als
ihn der König von der Blutſchuld gereinigt und er
dem Brautpaar höflichft gratufirt hat, kommt der
Eprecher der Myſter und erzählt von dem unge °
heuern. Schwein, das ihre Fluren verwuͤſtet; «er
fchliegt mit dr Sit
. R
Gib und Jaͤger, gib uns Hunde, -
Sib ung, Atys, deinen Sohn.
Er oͤſus verſpricht ihnen Jaͤger und — *
meint aber ;
Bew auf Atys thut Verzicht.
Hochzeit hat er, mie ihr feht,
Das iſt's, was ihn jegt beſchaͤftigt u. ſ. w.
(6) —
Atos begehrt zu geben, der Water fucht ihn
mit vielen artigen und ſchmeichelhaften Redensar⸗
ten zurud zu halten, aber ber Sohn läßt ſich Zu
bedeuten, und fragt:
Yin ich nicht bein Sohn und echt?
Soll ich denn das Keichte wählen,
Sollt' ich hintennah mich flehlen,
Wie ein Dieb und wie ein Knecht?
Auch der Traum des Croͤſus bekehrt ihn
nicht, er meint:
Geh ich denn mit Männern ſchlagen,
Melche Spieß und Lanzen tragen ?
Stein, es gilt ja nur. ein. Schwein.
Adraft verfpricht: „ihm nicht ein einziges
Gärchen Prümmen. zulaffen‘‘ und ſchließt:
Zwey der Thaten warten mein
Und fie ſchaffen wir wohl Zriebe
Ich bin deines Sohns Aegide
Und ich tödte jenes Schwein.
Atys fagt zu feiner Braut:
— Troͤſt' den Water füffes Herz —
Wie, auch dein Blick ſchwimmt in Trauer?
Ä — 6317) —
Bar, ich bringe dir Die Hauer,
en Solch ein Sagen ik nur Erbin, =
& geht mit Ad raft 'und den Myſtem ab
und nun fängt auch Monime, die Braut, die
bisher flumm gemefen, gu Tamentiten an. Bis
bierber ift das ganze Stud in vierfüffigen Tro⸗
chaͤen geſchrieben. Die Braut fängt an, in Jam⸗
ben zu ſprechen, und zwar in einem Connet,
Erdfus fiheint das huͤbſch zu finden und be
dient ſich gleichfalls der Hinkfuͤſſe. Sie Magen
nun ſo ein zehn bis zwoͤlf Seiten miteinander,
bloß von einigen Bothen unterbrochen, bis ſie end⸗
lich den Tod des Atp s erfahren. Der Leichnam
des Prinzen wird gebracht, Monime ſtirbt vor
Schmerz, Adraft fordert den Tod von Erdfug,
und da ihm ihn diefer verweigert, erflicht er ſich,
nachdem er noch fiebzehn Terzinen von fich gege:
ben hat. Dieß ift alfo eine neue Frucht der Ber:
diner Kunftfchule, die uns ſchon laͤngſt mit 2a:
erimas, Niobe, Örafen und Öräfinu
von Gleichen und andern dergleichen hohen
Poefien befchenft hat. Es iſt wahrlich traurig,
daß diefe Herren , ohne eine Ahndung von dem
Geiſt und Streben der neuern Poefie, fo begierig
die leeren Formen auffaffen, und indem fie diefe
unbeyolfen nachahmen,, uns Plattheit für Simplis ,
eität, Affeetation für Groͤſſe geben ‚ der‘ guten
Sache fo groffen Schaden thun, und Manchen
— — — —
— (318) —
auch gegen bie. Erzeugniſſe jener Geiſter, denen fie
nachbeten, kalt machen, da fih in’ der aͤuſſern
Form Hehnlichkeiten finden, durch die man abges
ſchreckt wird, das Sunere zu vergleichen und ww
mMierſuchen.
Intelligenzblatt
der
Annalen Der Literatur und Kunft. Ä
YAugufil,ıgıo.
[4
Inlandiſche Nacrichten.
Bildungsanſtalten.
Das. Mineralien⸗, gemeinhin Ratu⸗
ralien⸗der Steinkabinet in der kaiſer⸗
lichen Burgimfogenannsen Auguſtiner⸗
gang.) | |
Es ift ein Eigenthum des Staats, und die Unter
haltung wird son den allerhoͤchſten Arrarialgeldern be⸗
2 Um von ung allen Schein einer Schmeicheley ober
Parteylichkeit abzuwenden , heben wir über dieſe
wahrhaft kaiſerliche Bildungsanftalt dasjenige aug,
was ein Ausländer, Hr. Bertud, in dem Id, ee
feiner Reifebemerkungen darüber ſagte. |
— (320) —
fleitten , obgleich vieles als Privareigentbum der großs
müthigen Kegenten dahin geſchenkt wurde. Es verdankt
feinen Urfprung Sr. Maj. Franz I. und der höchſt⸗
feligen Kaiferinn Maria Tberefia, den erlauchten
Stiftern des botanifchen Barteus und der Menagerie
von Schönbrunn, dei Micuz⸗ und Autifen »s Kabi-
nets u. ſ. w. Hoͤchſtdi eſelben kauften 1748 die damahls
berühmte Sammlung des Freyherrn von Bailou,
vereinigten damit die fchon vorhandenen und in der ER.
L Scapfammer, biepes aufbewahrten mineratogifchen
Schäpt; 5. B. die großen Goldsund Silberfiufen aus
Amerifa, den berühmten 34 Loth ſchweren edeln Opal
». ſ. w. und fuchten fie theils durch große Anfäufe,
sheils durch Reiſen geicheree Männer, wie der Prof.
Jaequin, (welchem diefes Kabinet vorzüglich einen
großen Theil der Zoophpten verdankt,) endlich durch
‚die wirffamften Einleitungen , dag von allen Bergwers
Ten der. Monarchie alle neu zu brechenden Foffilien und
Prachtftuͤcke eingeſchickt werden, zu vermehren. Es
konnte nicht fehlen, daß dieſe Sammlung in kurzem ei⸗
ne Ausdehnung und Vollkommenheit erreichte, bie fie
bald zur erfien in Europa erhoben; ein Ötandpunck,
auf dem fie fich bey der Großmuth der nachfolgenden
Soögenten, welche die Zorrfegung in gleichen Maßſtabe
fo ſehr beguͤnſtigten, Leicht erhalten konnte. Es fälle
in diefe Periode unten K. Joſeph⸗o II. Regierung der
reiche Beytrag aus den Sammlungen des aufgehobenen
Sherefianums und vier eingezogener Klöfter „ ans
dent berühmten Kabinet des Herzogs Karl von Los
thtingen und die miannigfaltigen Acquifitionen der auf.
Sr. Maj. Befehl Amerika und Afrika bereifenden Nas
turforfoher, Prof. Märter und Hofgärtner Boos
ud Scholl.
Unter Kaiſer Franz I war Baron Baillou,
der Vater, Vorſteher des Kadinets; ihm folgte fein
BE Sofs,
I (a)
Sohn, der im Jahre 1500 verfiorbene Hofrafg-von -
Baillou.. Zur Zeit des letztern ward Bergrath Haie :
dinger Directors Adjunct, und Hofrath von Born
erhielt von Ihro Mai. Maria Therefia den Aufs
trag, das Kabinet einzurichten und zu befchreiben, Als
Folge davon erfhienen: Eintheilung der k. k. Natura⸗
lien⸗Sammlung in Wien, von Haidinger 1780,
uud Testacea Musi Caesar, Vind, v. Born, in eis
ner Prachtausgabe auf Allerhoͤchſte Koſten. — Der
verfönliche und wiffenfchaftliche Antheil, welchen diefe
beyden, im Auslande fo fehr gefchägten, Gelehrten an .
dem Aabinette nahmen und ihre literariſchen Verbin» _ .
dungen trugen nicht Wenig zur Bereicherung desfelbeh, .
fo wie zu deffen Celebritaͤt bey. — Nah Haidi ngers. -
Beförderung zum Referenten bep der Hofftelle in Muͤnz⸗
und Vergweſen 1788 ward: der Adjunct⸗ Director Abbe
Stüs (bisher Profeffor der Naturgeſchichte an dee
Nealafabemie) 1797 zweyter, und nach dem Ableben.
des 3. Baillou, Sohn, 1800 wirklider ‚Director. .
Unter ihm erhielt das Kabinet nach dem Geifte der- Zeig
eine neue Reform und, er machte die neue Eintheilung '
deffelben 1793 bekannt. Joh. Bapt. Megerlevon‘
Müblfeld, dee ſchon feit der erſten Eniſtehung bey
dem Kabinette diente, ward unter Bailon Schn Cu⸗
Kos und 1797 Adjunct. ‚Deffen Sohn, Johann Karl . .
M. v. Mühlfeld, der feit mehreren Jahren als Yds
junet des Cuſtos diente, wurde in demfelben Kabre Cu⸗
ſtos, welche Stellen fie noch gegenwärtig befleiden.. .
Se. Mai, der jegt vegierende Kaifer Franz J.
beguͤnſtigte nicht nur flets die Fortfegung dieſes Kabis
nets im Ganzen, fondern ſelbſt in den einzelnen Par,
tien desfelben auf die großmuͤthigſte Meife, wie dann-
die Eonchylienfammlung 1804 durch den Ankauf des
prachtvollen Kabinets bes Nicherländers de Peche für
34,000 fi., einen Grab der Vollkommenbeit erreiche
x
Jahrg. 1810, 3. Band. |
— (322) —
hat, ber fie nunmehr über allc zonliche Privat » und
öffentliche Sammlungen erhebt. — Unter der jttzigen
Amtsverwaltung des Hrn. Directors von Schreibers
geruhten Se. Maj. die bisher zur Beflreitung derfiets
sen Ankaͤnfe und Ausgaben dieſes Kabinets bewilligte
Summe vor jährlichen 800 fl. auf 4000 zu erhöhen,
und außer diefem noch in einem Zeitedume von zwey
Jahren ‘gegen 14,000 fl. auf beſondere und größere
Ankaͤufe neuer, (zumahl nerdifcher und franzöfifcher
und folcyer Feſſilien, die zur zweckmaͤſſigen Eompletis
sung der foffematifhen Sammlung , vorzüglich der
Handſtuͤcke, die auf Koften der Scauflüde bisher zu
. wenig beachtet wurden , zu bewilliaen,, ‘welchen die
Sammlung eine Bereicherung von einigen taufend Stür
den verdankt.
Diefes Kabinet beſteht nun, wie uefprünglich, aus
folgenden Iheilen:
Ä 1) Aus der eigentlichen Mineralien⸗ Sammlung,
‚die an Pracht und Ausdehnung, und felbfl an Voll⸗
kommenheit feine ihres gleichen hat. Faſt alle merk.
würdigen Foſſilien find in Pracht · and Schanſtuͤken
von betraͤchtlicher Größe und außerdem noch in zahle
seichen Handſtücken (wie es die Suitenbildung heifche)
mit den übrigen vorhanden. Die befonders merfwürdis
gen und koſtbaren Stücke aufzuzaͤblen, ift ſchlechterdings
unmoͤglich, auch zwecklos, da beyde Eigenſchaften ſo
relativ find. Indeß find der große Opal, der 139 Pf:
ſchwere Bergkryſtall mit doppelter Zuſpitzung don Mas
dagas kar, die großen braſilianiſchen Oelenkquarze,
das große braſilianiſche Topasgeſchiebe, die ſphaͤroidi⸗
ſchen großen Nillieſel, die praͤchtigen Gmaragddruſen,
die uͤber 70 Pfund ſchwere Maſſe Meteoreiſen aus Eros
atien, nebſt andern ähnlichen Maſſen und Beteorfteis
nen, die befannteften Gegenftände der Bewunderung ,
felbft der Sachverfländigen; fo wie für dieſe insbeſon⸗
J (3) —
dere bie großen Euiten und ausgezeichneten. Prachtſti⸗
cke von Ungriſchen, Bannater und Siebenbuͤrgiſchen Dis
nerale⸗ Producten von aͤltern Aubruͤchen ber, zumahl
BGold, Tellur, Silber, Kupfer und Spießglanzerzen
rinen, alle Erwartung uͤberſteigenden, Aublick gewähren,
Die Sammlung iſt Stud für Süd genau befchrieben
und nach Stüg geordnet:
9) Aus einer fehr anfebntichen , für die Wiſſen⸗
ſchaft noch viel zu wenig.beuugten Sammlung von Pe⸗
srefacten, die im Ganzen, die neuen Zoolithen etwa
ausgenommen, die durch Euviers Eiferdem Pariſer
Muſenm den Vorzug vor allen geben, - ‚wohl auch eins
sig in ihrer, Art iſt. &
: Sie iſt nach den Elafien der Naturreiche zeordner |
und nach Linaé ⸗»Walch, Knorr, Schröter u.
ſ. mw. beſtimmt.
3) Aus der eben ſo vollſtaͤndigen als praͤchtigen
FVonchyhlien⸗Saäammlung, die ſelbſt bis auf die kleinſten
er nen entdecten Suͤdſee⸗Conchylien die feltenften uad
- Sofibarfien Arten in mehrfacher Anzahl uud zablreichen
Varirtaͤten enthält.
— Sie iſt nach dem eigenen Syſtem des Cuſtos von
Mühlfeld, der eben mit der Befanutmächung deſſel⸗
ben und der Beſchreibung und Abbildung der zahlrei⸗
chen nenen Arien beſchaͤftigt iſt, geordnet und beſchrieben.
4 Aus einer ſehr anſehnlichen Sammlung von Zoos
phsten, die nicht nur wegen der Anzahl der Arten,
fondern vorzüglich wegen der Größe und guten Erhal⸗
tung der meiften Cremplare eben fo einis als praͤch⸗
tig iſt.
Sie iſt nah Pallas, Ever wtf. w. geerdact
und beſchrieben.
5) Ang einer Sammlung von Crustaceis (Rrebfen,
Arebben ac.) deren Reichbaltigkeit an Arten der, am
52
—
.
— 6325) —
Biefe Branche der Zoologie hochverdiente, ſelige Herb ſi
in Berlin vor zehn Jahren ſchon beiwunderte,
Sie iftnah Herbft und Fabricius beſtimmt.
NB. Rro. 3 4 5 ſollen in der Folge dem zoologiſchen
Kabinette einverleibt werben. Nebſt diefen Naturpro⸗
ducten, welche gegen 25,000 Nummern ausmachen, im
58 zweckmaͤßigen Schraͤnken, theils in Schubladen auf⸗
bewahrt, theils hinter Glas aufgeſtellt find, und die
nebſt einem Zimmer, wo die Doubletten aufbehalten
werden, drep groffe Säle füllen, ift noch ein groffes
Simmer mit den koſtbaren, anfehnlich großen Bilherk
von Florentiner Mofalf ‚wovon nedfl einigen von als
ger römifcher Moſaik und Fiorentiner und Wiener
Scagliuola, einige so Gtüd die Wände zieren, und
die nebft einigen Abnlichen-Tifchplaiten noch von Er.
Maj. Franz. in Florenz angefchaffe wurden und
hber eine Million koſteten. In diefem Zimmer befins
Det fih auch der praͤchtige Blumenſtrauß von Edelſtei⸗
nen, welche J. M. Maria Sherefia dem Kabinet⸗
te zum Geſchenke machte. Webrigens befindet fich noch
bey. dem Kabinette feit 1807 eine reichhaltige Handbib⸗
liothek von mineralogifchen Werfen und ‚die noͤthigſten
ponfitalifchen Apparate zur Unterfuchung und Beſtim⸗
mung der Foffilien; unser diefen eine fehr gute große
budroftatifche Wage von unferm braven Wagemacher
Kühn Naͤchſtens fol auch ein chemifches Laboratos
rium mit allen nöthigen Kequifiten zu Analpſen, einges
richtet werden..
Dieſes Kabinet iſt für Gelehrte, Fremde und vor⸗
her gemeldete anſehnliche Geſallſchaften taͤglich von 9
— 12 Uhr offen, da der Adjunct und der Cuſtos vor
Mihifeld zu dieſen Stunden ſtets zugegen find, um '
ihre Kabinets⸗ und Literarifchen Arbeiten zu beforgen.
Für das Publikum iſt der Dienflag im jeher Woche zum
, - (325) —
Eintritte Sefftmme , wozu es weder einer Vormeldung
noch einer Karte. bedarf.
Beförderungen — BSebhandn und Ebrenbe⸗
zeigungen . u
Der um bie Beförderung der. Sandesenttut in allen
ihren Zweigen, duch Schriften: unde beharrliche Ver⸗
fuche viclfeitig verdiente firfklich » Lichtenſteiniſche diri⸗
girende Hofrathev. Wallbers, erhielt von ber
Seſellſchaft des Aderbanesundb der Kün⸗
fe in Kärnthen, ber Apotheker Moſer in der
Joſephſtadt aber, von der koͤnigl. Geſellſchaft naturfors
fchender Freunde in Verlin, das Diplom ale Ehren.
mitglied.
%
.. ger Alsys Ritter von Rupredt, aus dem
aufgehobenen Jefuiten ⸗ Orden, des Bruͤnner Domkap i⸗
tels Canonieus, Konſiſtorial⸗Kanzler und des Dioͤre⸗
ſan⸗Seminariums Nector, Subdiaconus, iſt von Sr.
Maj. zum Ober⸗ Inſpieienten über die Schulanſtal⸗
ten im Markgrafthume Mabren und Fate en ernannt
worden. RE J
sr. Joſeph Rajnis, ein berügmter ungrifchee
Dichter, ift vom Grafen Oeorg Feſteties von Tolna zum
Scholarchen des Georgicons und. der übrigen graͤflichen
Schulanſtalten zu Sehehely, Debenburg u. ße w. befoͤr⸗
dert worden.
⸗
Se. Mai. der Kaifer Feam bat. den Ahrlichen Ge⸗
halt des Herrn Joſeph Grigely, Profeſſors am
Archigumnafium zu Ofen, von 700 auf 1000 fl. erhöht,
- (326) —
Hr. Stephan Räcz, bisher Profeſſor der um.
grifchen Sprache und Literatur am Tönigl. Symnafım
zu Ziume, hat nach Abtretung dieſer Stadt au ben
Kaifer und König Rapoleen feine Stelle zu FZiume ver⸗
Iaflen, und iſt hierauf vom Raifer Zranz als Profeſſor
der ungrifchen Sprache und Literatur an der kouigl.
Alademie zu Agram angefielt a
102 ·
Br. Yalugnanfte, ehemals Profeſſor der . Ye
lizey an der koͤnigl. Alabemie zu Großwardein in Un⸗
Sara, jetzt Profeſſor der politifhen Wiſſenſchaften am
Jaiferlichen ruffifchen Pabagogium zu Petersburg und
Mitglied der Laiferlichen Geſetzkommiſſion, ifl vom Kai-
fer Alegander mie dem St. Anna s Orden beebrt wor,
den, und bat von ihm ein Oeſchenk von 5000 Aubeln,
eine jähritche Gebaltserhoͤhung gleichfalls von 5000 Ru⸗
bein und einen Loftbaren brillantenen Ring erhalten,
* *
Die Profeſſur der allgemeinen Naturgeſchichte und
der phyſiſchen Geographie an der ueiverſitãͤt in Denk
bat Hr. Fabriczy erhalten.
.:ı %
- % ec
Der Rector der evaug. Schule gu Islo in der Zip:
dr. Markus bat. eine Sehaitinläge ı von 70 fl. bes.
Tommen,.. - .
%
Die philofophifche Faeultaͤt der Univerfität zu Wit
tenberg bat ben evang. Pfarrer gu Schmoͤlnitz, Herrn
Karl BeorgRumi zum Doctor der Philofophie und
Magifter der freuen Künfte ernannt, dos noch im Jahe
— (N) —
ve 1309 ausgefertigte Diplom iſt vom Deean dee philo⸗
(ophifchen Faeultaͤt, Herrn D. Johann Chriſtian Aus
guſt Grohmann unterzeichnet. Seine philologiſchen In⸗
augurale⸗Diſſentationen im lateiniſcher Sprache, ron
weichen die eine eine Unterſuchung uͤber die Zeit, ik
welcher die Reden der griechiſcher Reduer Demoſthenes
und Aeſchines wen va SiPevs: (pro corona) gehalten
wurden, die andere aber einen latejnifchen Eommentar
über Pindars erfie pythiſche Dde enthält, werden viel«
Jeicht im Druck erfcheinen.
—
Hr. Mabtin Für, vormahls Director des katho⸗
liſchen Opmnafiums zu Keßthely iſt zum Director bes
Tasholifchen Bpinnafiums zu Fänfliuchen ernaunt worden.
7
=
Se. Maj. der Kaifer hat dem Herrn Anbreag
Pallowics, der Arzueykunde Doctor und erſter Arzt -
der koͤnigl. freyen Stade Dfen den ungrifchen Abel zu
verleihen gerubet. g
r .
, u... 8 w,
Hr. Pant Sipos (Zebhrtig and Siebenbuͤrgen),
bisher ordentlicher Profeffor der Mathematik und Phys
fif am reformirten Collegium gu Säros » Patal, Exrfin
der bes Iſometers, iſt' zum reformirten Prediger zu
Tordos in Siebenbuͤrgen erwäßlt worden und hat dieſen
Huf angenommen. Un feine Stelle iſt Hr. Moſes v.
Kzy, Profeſſor Repetenrium an dem reformierten Cole -
fegium zu Saͤros⸗-Patak, gebuͤrtig aus Fejer Gyar⸗
mach in der Szatthmarer Geſpannſchaft, in dem gu
Drod bey Miskolez 'gehaktenen General » Eonvent dee
reformirten Superintendenz dieſſeits der Tpeif,-gum
Myfeſſor der Mathematik und Pboſit an dlefem heruͤhin⸗
— (8) —
ten Collegium erwaͤhlt und ernannt worden. Ehe er
diefe Profeffur antritt, wied er auf Koſten der Super»
intendenz ins Ausland auf drey Jahre hinausgeſchickt
Er wird unter andern die Univerfitäs gu Goͤttingen und
die Bildungsanflalten zu Paris beſuchen. Közy if
nicht nur ein talentvoller junger Diann und ein griunds
Sicher Gelebrter , fondern auch einer der glücklichſten
Iateinifchen Dichter in Ungern. Er hat ſich durch ſein
gelungenes Gedicht „De nuptiis Napoleopis Magni &
Maris Ludorice Austriaca“ (Saros⸗Patak, in der Buche
druckerey des Oberfllieutenants Szentes und Anton v.
Haykul, 1820. 8 S. in Fol.) in feinem Umkreis allgemeine
Achtung erworben. Derin unfern Blättern fchon mehr⸗
mahls mit Ruhm erwähnte Mäcen, Graf Sofepb&ßterhäzp,
Dbergefpann der Zempliner Gefpannfchaft, hat dem Vers
foffer die Suficherung gegeben, daß er das gelungene
Gedicht auf feine Koften bey Degen in Wien auf Ve⸗
lin neu auflegen, und davon hundert Eremplare unſerm
Hofe, und andere hundert dem frerzoſiſchen vereh⸗
sen wolle.
An die Stelle des von Oedenburg als Prediger
zu einer Landgemeinde abgegangenen Profeflörs Hrn.
Nendherr ik Hr. Karl Beorg Numi, Doctor
der Philofophie und evangelifcher Prediger zn Schmöls
nis, am ı=. May zum Profefler der funtactifchen Claſ⸗
fe (von derer einen Gehalt von 500 fl. und die Didactrd
beziehen wich) und einiger Wiffenfchoften in ben boͤ⸗
hern Elaffen.des evang. Gymnafums zu Debdenburg
einſtimmig erwählt und berufen worden. Cr bat den
Ruf angenommen und die Predigerſtelle aus Liebe zu’
den Wiffenfhaften: und aut Erziehung der Jugend nie⸗
betselesn
— (39 —
s *.
Hm Johann Georg Schmig, evang. Preis
ger zu Bielig im ÖRerreichjfäen Schlefien „ ift zum
ſchleſiſch⸗ maͤhriſchen Superii tendenten ernaunt worden.
” . © . ..
Se tt. Hoheit, der Erzherzog Jobann, hat ein
ſehr ſchmeichelhaftes andſchreiben dem Verfaſſer der
Schrift „über die Urbärmachung des Flugſandes“, Hrn.
Rudolph Wit, ch, Ingenieur und koͤnigl. ungriſch.
Kameral⸗ Commiffar in Anfiedtunge ⸗ Angelegeupeiten ,
augeſchickt. u
sy .
| Yuffer dem Geofefior der Theolegie am reſormieten
Symnaffum zu Debreczin, Hrn. Eſaias Budai,
find auch die. Profeſſoren deſſelben Gymnaſiums, die
Hrn. Barg a, Ertfei, Sarvari, Magyar, zu
- Debrecsiner Predigern, mit Beybehaltung ihrer Pro-
‚fefoeRelen, ordinirt worden.. Sie prebigen abwechfelnd.
Br Franz Ladwig Andresty, Hector bes
5 evang. Gymnaftums zu Teſchen im oͤſterreichiſchen Schle⸗
. fien und deutſcher Prediger der evang. Gemeinde da⸗
ſelbſt/ bat als Prediger durch Subfeription der Mite
glieder der deutfhen Gemeinde eine Zulage von 200
fl. im a Oelde und von 9 Scheffeln Korn erhalten.
Nefrolog
Am ıı. . Februar 1810 flarb zu Hermannfladt in
Girbenbirgen be Joſeph Karl Eder, der Weli⸗
weisheit und freyen Kuͤnſte Doctor, Director der Nor:
malſchulen in Hermannſtadt, der gelehrten Geſellſchaft
— (30) —
su Gottingen und ber mineralogiſchen Societä gu Je⸗
na Mitglied im sı. Jahre feines Auters. An ihn ver⸗
lor GSiehenbürgen feinen vorzüglihfien. Geſchichtfor⸗
fer, fein Vaterland einen warmen Patrioien. Er be⸗
faß vielfeitige Kenntniß opne Anmaffung und Pebante-
vie, fein Seiſt war heil, vorurtheilsfeen buch Erfab-
ung und Umgang gebildet, gegen Freunde war -er der
waͤtmſte, rediichſte, anerſchuͤtierlichſte Freund, gegem
Feinde und Verleumder (deren leider jeder vorzüglihe
Mona fo viele hat,) fhonend und nachſichtsvoll. Als
Lehrer wurde er von feinen Zöglingen gefchägt nab ge⸗
liebt, und befaß die fo feltene Fähigkeit, eine Methode
dem Geiſte und den Fähigkeiten jedes Lehrlinge anzu⸗
saffen. Er war ein angenehmer Geſellſchafter, vol
froher Laune, und wußte, was fo felten Gelehrte feis
nes Faches im Stande find, den Gelehrten zu Haufe zu
Taffen, und nur den Weltmann in der Geſellſchaft zu
geigen. Siebenbürgen , die fähfifche Nation , feine
Freunde und alle Verchrer des Wobren und Guten ber
dauern feinen Verluſt und eprin fein Andenken.
Der Verftorbene war am 20. Januar 1760 zu Kron⸗
flade in Siebenbürgen geboren. Schon früh zeigte er
aroſſe Neigung fich den Wiffenfchaften zu wihmen. Es
vollendete feine Etudien auf der ungrifhen Landesunis
verfität mit fo gutem Fottgange, daß er ſchon im Jabre
1778: zum Doctsr der Weltweisheit und frepen Künfte
kreirt wurde. Bald erhielt er auch die erfie Auſtelluns
in feinem Vaterlaade als Profeffor dee Grammatif an
dem Symnaſium zu Daros » Väfärhely. Im J. 1783
wurde er zum Profefloe dee Poeſio an dem Hermannz
Midter ⸗ Oymnaſium ernannt. Als im J. 1734 auf Bes
fehl Se, Maj, des Kaifers.Zofeph -IL eine Kommiffion.
Anfammentrat,. um die Studien in Siebenbürgen zu zen
alien, ward er auſtatt des Vizenotaͤrs Ponori vom
Hunpader Komitate, welcher Krantpeitspalber dgg Ruf
k .
— (331) —
su bieſer Kommiſſion nicht annehmen konnte, zum Bey⸗
ſitzer derſelben berufen. Um dieſe Zeit fing-er auch an;
fi den Studien der Geſchichte feines Vatsrlandes mit .
Eifer zu widmen, und er fegte feine Bemühungen für
Diefe:be mit. ununterbrochener. Spätigleit fo lange fort;
bis feine. abnehmende Befundheit und insbefonderefeind
geſchwaͤchten Augen ihn nöthigten , feinen: Arbeiten
Srenzen zu fegen. Die Archive Siebenbürgens wur⸗
den von Ähm mit der größten Emfigkeit durchſucht,
Bunderte von Urkunden an das Licht gezogen, und ein
Schag von Vorarbeiten gefammelt, die er Leider ‚nur
zum Theile in feinen fpäter zum Drud gelangten Wer⸗
ten benügen konnte. Zu biefen gehört. audh feine Samm⸗
lung von Manuſeripten zur ungriſch⸗ fi ebenöhrgifihen
Geſchichte, weiche er nicht lange vor feinem Tode an
bes Erzherzogs Palatin Kaif. Hoh. fuͤr das ungrifihe
Reichsmuſeum veräußerte. Unter diefen find befonders
feine‘ Adversaria ad bistoriam. Transsylvanie 3 Bde.
in 4. merkwuͤrdig, von denen er felbft im! Kataloge ſei⸗
ner Manuferipte ſagt: u |
„Hzc triavolumina assiduo multorum ahnorum la-
here etabulariis publicis, privatisque;, tum e libris ma-
nnscriptf3 aut serte arissimis congesta pr&cipuum meum:
preomptuarium historioum efficiunt. Exscripsi vel ex-
cerpsi potissimum ex originalibus vel authentitisexem-'
plis: selecta & bistorise frugifera diplomata eireiter mil-.
le, addidi sepe chazacteres diplomaticos & sepenotue'.
las ad illustraionem obscuriorum sententiarum faeien«
tes, locom etism, ubi diploma, aut manuscriptum ex-
stet, adnotavi . & ad calcem !Vol, III indieem con»:
scripsi, quo exhibetur annus, auetor. & ‚argamentum |
diplematis. Syklogen prateren Antiquitatüm Transsil«
vanicarım & vocabulermin in Cangii glossario. non ex⸗
püentoram mootexui, & de re aumaria ae woneiatia
Dr 097
ı
=, (3532) —
'multa songessi, etiam edito jam Schönwisneri opere
usui futura,*
Sm Jahre. 1787 erhielt er die Stelle des Directors
der Haupt » Rormalfchule zu Hermannffadt, welchem er
bis an fein Ende vorfland und mit raſtloſer Tätigkeit
gue Ausbildung der feiner Leitung anvertrauten Schü:
Jer beyerug. Ohne Unterlaß feste er daben das Stu⸗
dium der noterländifchen Geſchichte fort, und verband
mit demſelben zu feiner Erholung jenes der Mineralo-
gie. Eine zahleeiche, durch Auswahl und Seltenheit der
einzelnen Stücdle merkwürdige Mineralienſammlung,
und das Diplom als Mitglied der herzoglich weimars
fchen mineralogifchen Societät zu Jena, welches er im
3. 1798 erhielt, waren die Früchte des letztern.
. Seine Schriften über. die ungsifch -fiebenbürgifche
Sefhichte, welcheer feitdem 3. 179: herausgab, erwar⸗
‚ben ihm den verdienten .VBepfall im In-und Auslande
Se. Majeſtaͤt, der jet vegierende. Kaiſer, verliehen
‚ ihm nach der Herausgabe des‘ 1. Bandes der Seriptorum
rerum transs, im J. 1799 die goldene Ehrenmedaille,
amd die göttingifche Geſellſchaft der Wiflenfchaften er:
nannte ihn im J. 1798 wegen feiner Verdienſte um
bie ungrifch »fi ebenbürgifche Gefchichte zu ihrem Mit⸗
gliede. Des ſiebenb. Hoflanzlers Grafen von Teleli Erz.,
Schwarmer, Schläger, Henne und viele andere vor-
zuͤgliche Gelehrte des Art « und Auslandes fanden mit
ihm im Briefivechfel,, und gaben feinen Verdienſten und
.. feinen Kenntniffen, feiner Krepmütbigkeit, feinem vor⸗
urtheilsfceyen Geifte und feinem kritiſchen Scharffinne
das berdiente Eob.,
Die vorgefchriebenen Grenzen unſerer geitſchrift
noͤthigen den Einſender, hier abzubrechen, ob er gleich
noch Vieles zum Lobe feines verewigten Freundes bey-
zufuͤgen hätte. Hier folgt nur noch das Verzeichniß ſei⸗
ner im Drud erſchienenen Schriften:
— (333) —
Supplex libeilus. Valachorum- Transs,, jura teibus zech»
ptis nationibus oommunia postliminio sibi’adnexi po-
styulantium.cum aatis historied - eriticis J. C. E. (Eder)
Claudiopoli 1791. in 4. Hoft. Schtözer füllte über
Diefe, "Schrift folgendes Urtheil: „Im Tert herrſcht
eine egemplarifiche Ignoranz, mit der die gelehrten
Boten des Widerlegers angenehm kontraſtiren.“ (Krit.
Samml. zur Geſch. der Deutſchen in Sieb. S. 666.)
De initiis juribusque primwvis Saxonum Transs, com.
mentatio, quam autographorum potissimum documen-
torum fide conscripsit J. C. Eder. Vienas ı792: 4,
Hrätly orsaäg’ ismertetösenek’ zengeje. Kolosväratt ’s
Szebenben 1796. 8. Erſtlinge der Kenntnig Sieben⸗
bürgens.) u
Soriptores rerum Transsylvanicarım Tomi I, Vol. 1.
-eomplexum Christiani Sches«i ruinas pAnnonicas, Ci.
binii 1797. 4 :
Scriptores rerum Trauss. Tomi II, Vol. I, eomplexum
Ambrosii Simigiani historiam rerum ungaricarum &
transsilvanicarum. Cibinii 1800 4
Breviarium juris transsilvanici cum prommio de fontibus
juris transs, & indice locupletissimo, Cibinii 1800. 8,
Dictionarium ungaro - latino - germanicam, olim stadie
Alberti Moluär, Fraue, Pariz . Päpai & Petri Bod con-
scriptum, nunc revisum, emendatum,, & vocabulis
eum aliis, tum iniprimis technicis‘, ad Philosophiam,
Matbesim, Physicam, Chemiam „ Phythologiam &
Zoologiam pertinentibus a auctum, Cibint & Posoniiz 3
1801. 8. maj.
Observationss critice & pragmaticw ‚ad histariam Transısı
sub regibus Arpadianz & mixte propaginis.'Additis
x ‚excursibus ceu 'prolegomenis historie sub ‚priacipi-.
- bus Trauss, Cibinii 1803. 8.
Aufferdem lieferte er noch Beytraͤge gu der. Seit
Schrift von and für Ungarn, der ſte benburiſcha⸗ Quar⸗
— (354) —
talſchrift und gm unfern Annalen. Auch beſorgte er
während des legten Suͤrlenkrieges, gemeinfhaftiıch mit
- Hrn. Oberfönlenauffeher ». Lerchenfeld, die Herausga⸗
| ve der Germanafihtter Zeitung.
. x ». .
Im Januar 1810 > flach tm Raab JoſephFabeſirs,
VProfeſſor der Theologie im biſchoͤſlichen Seminar, ges
boren zu Guns, ein bekannter ungriſcher Dichter und
Schriftſteller. Seine im Druck erſchienenen Schriften
find: Apotheosis Herostrati, festis honoribas Antonii
Majlath de Szekhely, Jaurinensis Canonici, dum ad
Iatus &tc. Episcopi Jaurinensis adseisceretur, Anno
MDCCLXXXVIUL XII Kal. Maji dicata. Jauriai , Hit-
teris Josephi Streibig in 8. Fol. 4: Unnepi Vers Ba
logh Säudor Urnak Györi Känonoksägäba vals iktatä.
sära. (Feſtliches Gedicht auf dig Einführung des Herrn
Alerander von Balogh zur Raaber Domberruwirde. )
Komorn 1794..in 8. Fol. 2. Magyarra fordittatott Pin-
darus, Alceus, Zäffo , Stezikorus, Ibikus, Anakreon,
Bakkilides, —— Alkman. Arkilokus, az ke-
gyelmes mäsodik Isztmiai Mecunasoknak. költsegerel.
(Ins Ungrifche überfegter Yindar, Alceus, Sappbo,
Stefihorus, Zbieus, Anafteon,, Bacdhilides, Simoni»
des, Alcman, Archilochus, uuf Koften der Mäcenen
der zweyten Sfihuufhen Dde.) Raab, gedruckt mit
Sceiften bes Joſeph Sireibig 1304, in 8. 368 S. (Res
cenfirt in ben Annalen 1807.) Meltssags fö tisztelerä
Wilt Io’zef Urnak Györi Püspöksegeben valo Miad-
azent havanak eı-dik napi fenyes iktaiasara..ez Haldsı
Agrlkät Noeetus Karoly rendi sserint , mellyben ar
egyik örül, fel a’ mäsik ajanla. (Auf die feperliche
Einführung des hochwürdigfien Herrn Jofepp Wil in
das Raaber Bischum am 22. Rovember u. ſ. w.) Raab,
mit Scheiften der Pelena Streibig. 1806. in 8. Fol. %
(355) —
| u —W + —
Bm Januar 1810 ſtarben zu Komorn⸗ Jofeph
Seeth, Doctor der Mediein and: Phyſikus ber Komor⸗
ser Geſpannſchaft (auch ale Schriftſteller befannd, und
Samuel Nagy, Dossor ber Medizin und ausübens
dee Arzt zu Komorn, auch Schriftſteller. Dr. Seth
-
gab im Druc heraus: Verſuch über die Blattern » Im- .
Ffuüg und deren wefentliche Vorzüge, zur Befoͤrderung
di eſer wohlthätigen Erfindung. Komorn, bey-der- Wir
we Klaca Wrinmüller. 1801. in 8. S. 193. Auch zur
Zeitfhrift von und für Ungarn, herausgegeben von Lud⸗
idig von Schedius, hat er Beytraͤge geliefert. Br. Sa
muel Nagy Hab heraus: Az oltalmars Hinrlöröl , irta
a’ Koniäromi nep mig vilägosodässara különössen, (Bon
den Schutzpocken, gefchrieben vorzüglich zur Aufllärung
des Komorner Volks.) Komorn, gedr. bey dee Witwe
Klara Weinmuͤller. 1801. in 8. 15 ©. Ferner Azlsten-
tiek jösäga Es böltsessege a? termäszetben‘, Sander Hein
sik.utän irta. Gottes Büte und Weisheit in der Ras
tur, nad) Heinrich Sander geſchrieben.) Preßbürg 1794.
in 8. 507 ©. Grati animi monumentum &c, Pröfessorl °
Rostorique meritissimo’Gymnasii A, C. Pösoniensis;
Georgio Stretsko, dum diem nomini eius sacrum sal- .
väs incolämis recoleret, Posonii, 1738, in 8. 13 S. Auch
gab er eine ungrifche Heberfegung von Campe's Gers
lenlehre im Druck heraus.
— 4 N _ 5 .
Am 31. Jannar 1810 ſtarb in Tyrnau Gohenn
Silg von Gilgenbers, k. k. Kath, ver Arzney⸗
kunde Doetor, der ehemabligen Tyrnauer Uniberſtefe
4—
tus, als 81 Jahre u
Director, und der koͤniglichen Frepftadı Tprnau Phoſi⸗
. 3°
ei.“
— (3556) —
« tt
%
®_
Am 24. Februar 1610 flach zu Loſonez der ungrie
ſche Schriftfieller Kari Farkas, Verfafler der Mu-
latsägok Unterhaltungen) und anderer Romane,
FE i
Am 9 März 1810 flarb in Preßburg Mich ae .
von Horvath, Probſt von Graba, Doctor der Theo⸗
logie und ehmahls Profeſſor derfelben ander ungrifchen
Univerfität, alt 68 Jahr. Er iſt Verfaffer verfchiedes
sier theologifcher Schriften, der Statistica Regni Hun-
garie, der Oeconomia Politica , der Praevognita Rei
Commezcialis u. ſ. w.
- »
.e— v
Am 12. März 1810 ſtarb zu Raab im 28. Jahre
‚feines Alters Paul Raab, Profeſſor des Natur⸗ und
Voͤlkerrechts an der daſigen koͤniglichen Alademie, wel⸗
cher er im Teſtament einen ausgewählten Theil feines
Bibliothek vermachte.
Biographien früher verſtorbener Gelehrten.
Erasmus Fröhlich, aus dem Jeſuiten⸗Orden,
Lehrer der Sefchichte, Biblivchefär und Auficher des
DMrinze Cabinets am. Therefianum zu Wien. Geboren
au Oräg am 2. October 1700. Er trat im Jahre 1716
in die Geſellſchaft Jeſu, ſtudierte zu Graͤtz, Eechenund
Wien, lehrte bernach zu Klagenfurt und Wien
Mathematik, Oefhichte und Muͤnzkunde; ward 1746
Bibliothekar und Lehrer der Geſchichte und der Alters
thuͤmer an dem nengeflifteren Therefianum zu. Wien,
anch Auffeher des Muͤnzkabinets daſelbſt, welches er
thaͤtig bereicherte,, und das nun dem k. k. Kabinete eitts
verleibt iſt. Fröhlich war ein Mann von ausgebreites
- ter
De er
und um die ak Blöcke, \ in welchen Bif-
fenfchaften er ſich einen bleibenden Ruhm erworben bat.
Ein Freund alles Guten und Schönen, wo er es fand,
unterffnöte er auch den berühmten Afteonomen Hell in
ſeĩinem Lieblingsſtudium. Froͤhlich , nicht zufrieden;
die Geſchichte Kaͤrnthens und der Stepermärt,
die von Gsr5 und von Krain und mittelbar auch je:
ne Ty rols durch kritiſche Abhandlungen, und durch
der bisherigen Dunkelheit entriſſene Urkunden⸗ Schaͤtze | |
wie noch nie bisher, beleuchtet, die Numismatik durch
- eigene Erlädterungen bereichert zu baben, entziindete
überdieß mit dem edelſten Eifer Eckheln in der Müuͤnz⸗
kunde, Denis in der Literargefchichte fich hervorzu⸗
tbun, den Grafen Coronini, der Beſchichtſchreiber
von Boͤrz nnd Hiftereich, und den gelehrten Prav
von Ungarn zu werden. Er anterſtüuͤtzte den letztern
duech die Mittheilung feiner literariſchen Schaͤtze und
feiner gelaͤuterien Anſichten. Gemeinſchaftlich eniwarfen
fie den Plan zu Annalibus Hungarorum, welche nach
der Hand Pray herausgab. Fröhlich farb viel zu fruͤh
für die gelehrte Welt zu Wien, am 7. July 1758.
Seine zahlreichen Wette werden bier vollſtaͤndig
aufgefuͤhret:
1) UVtilitas rei bummharie veteris. Äccedit appendicula
ad’ nummos coloniarum per Cl. Vaillanliom’ editos.
Vienn& 1773: 8
2) Appendicula ad nummos Augustorum & Cxsarum
ab ürbibus graece loquentibus cusos, quos ci. Yäil-
lantius collegerat. Viennæ 1734. 8
3) Dissertatio de nummis monetariorum veterum cülpa
vitiosis. Vienn® 1736. 8.
Diefe deep, oder vielniehe vier Schriften (weil in
der erſten zwey Abhandlungen enthalten ſind) gab et,
ohne feinen Nahmen vorzufegen, heraus, nachmahls
Seh 1910, 3. Band; 9
— (385) —
ließ er fie anſehnlich vermehrt unter dem. Zitel: Qva-
tuor tentamina in re nummaria vetere, zu Wien 1737
in 4. auflegen.
4) Animadversiones in quosdam veteres Bummos ur-
bium. Vienn® 1738, 8. Neue Ausgabe ‚betitelt: Ani-
madversiones &c. Editio altera ayetior, cyrante Ant.
Francisco Goria. Accedit Mantisse Kumismatum ra-
zissimorum & antea nunquam editorum, præcipue ex
cimeliarchig regio c&sareo Vindobanensi. Florentis
-
1751. in 8
5) De fgura telluris dialotgus geminas ‚partes oomples
'ctens. Vieunæ 1743. 4. Passavii 1757. 4
6) Optica eclorum R. P, Castell $ 8. J. latinitate dona-
ta, III. part, Vieun® 1744 —45:
7) Appeüdicald duæ nov= ad nummos coloniaram, al-
‚ terä ad nulımos Äugustoerugi & Coagarum ab urbibus
grece löguentibus cusas. Viennz 1744. 8:
6) Annales compendiarii Regum & serum Styrie nom-
mis veteribas illystrati, deducti ab obitu AlezAndri
'Magni ad Poimpeji in Styriam adventum, cum am. -
plis prolegomenis, inseripti bonoribus Ser; ac Potent,
Dom; Dom. M. Theresie. Hung. Bobem, Regine ,
dum sub ejusdem äuspiciis in alma ao celeberrima,
‚* Ärchiepiscöpali Universitate Fyınaviensi, ex prale,
' stionibus J. B. Trileszki S. J. universam Philoso-
phiam publioe propugnaret, & munificentia regia
eruce gemmäta donaretur Rev; & Hlustr, Daus. Co-
mes Carolus Eszterliäay de Galanıha, Perpetuus in
Trakno. Vienn« : 3744 Fol. Esitio alter cui äcces-
sere not& compendiarig & Monogramm ata numĩsmaꝰ
tum græcorum. ibid. 1754,
Diefes Werk Tonute von den Proteflahten. nicht
gleichgültig agefehen werden, weil dadurch) die zwey
Bücher der Machabaͤer als kanoniſche Bücher befräftis
ger wurden: Ernet Triedrih Wirnsderf gaß.
L
— (539) —
alfo eine Prolusionem de fontibus historie Styria in
libr. Machab, wider diefes Wer? zu Leipzig beraug;
Zröhlich vertHeidigte ſich und fihrieb:
9) De Fontibus historie Styrie in libr. Machabaicis,
prolusio Lipsix editain examen vocata. Vienn« 1746:
4 Wernsdorf ſchrieb nachmahls einen comenta-
rium de fide histor. librorum Machaitorum ; ; durch
welchen er die Annalen Froͤhlichs unterfuchte, und
verbeffern wollte. Die. Dertheidigung nahm P. Jo⸗
ferb She W über fich , weil Froͤhlich damahls in dem
Collegio Thereſiano zu fehr mit andern Arbeiten über⸗
haͤufet war.
10) Introductio facilis in Mathesin conscripta ad usum
tyronum Philosophis provincie Ausirlæ. u. Tomi,
- Vieone 1746; in 8. "
“ ») Dubiä de Minissari, aliorumque Atmeniæ Regum
nummis & Arsæidarum epocha, nuper vulgatis, pro«
“ posita, Vienn&' 1754. 2.
ı2) Diplomatarium Garstense emendatum , auctum &
illustratum, ex collectaneis manuseriptis R. P. Sigis-
mundi Püsch e S. J. & ex aliis monumentis opera -
Mich, Catoli comitis ab Althan. Viennæ 1754. iR 4%
Anch mit einem andern Litelblart, worauf ſteht: Ope«
ta R. P, Erasmi Fröhlich.”
13) Cmulæ S. Stephani Regis Hungaride vera imago &
expösitio, quas püblica luce donavit Franciscus L,
B, Balassa, Viennæ 1754 4. Auf einem andern Titel⸗
Blatte ſteht: quas publica luce dönavit E. F:öhlich,
44) -Numismata cimelii c#sarei regii austriaei Vindo-
bonensis, quorum rariora iconismis, ci#tera catalogis
exhibita (in Gefellfchaft des P. Khell, Jamerai
-Düvatl, und des Vorftehers des kaiſerl. Muͤnzkabi⸗
hets de France J Viennæ Tom. I. 1754 Tom, il,
1763. Feb
3 9
\
— ED — —
— (340) —
15) Djalogus, quo disceptatur: anne Rudolphus Hab--
. burgicus Regi Bohemizs Ottocaro ab obsegaiis fuerit,
rundemque tentorio lapsili deluserit? S. J. Regiæ Cel-
sitadinis Josephi Archiducis Austria dicatus, cum Se-
zenissimis Ejusdem auspiciis Otto S, R. J, Comes de
Schrattenbach ex philosophia, historicis & mathe-
matieis disciplinis in collegio Thheresiano publico exa-
men subiret. Viennæ 1755. 4.
16) Ad numismata Regum veterum anecdota rariora ,
accessio nova. Viennæ 1755. 4.
17) Genealogie: Souneckiorum Com. Cilejæe & comitum
de Heimburg duo specimina, S. J. Mari Theresiz
Augustz dicata, cum sub Augustis Ejusdem aaspiciis
Edmundus L, B. a Brabek, Hildesiensis & Halber-
stadiensis canonicus ex: philosophbicis & mathemati-
eis disciplinis in eollegio regio Thoresiano publicere-
sponderet, Vienn® 1755.4.
Zu 18) Diplomataria sacra ducatus Styris, I, part, Viennz
1757. 4
Die Sammlung if eigentlich von Puſch, aber von
Froͤhlich vermehrt, beleuchtet und herausgegeben.
19) Notitia elementaris namismatum illorum antigao-
‚rum, qüs urbium liberarum , Regum & Principum F
ac personarum illustrium appellantur, M. Theresise
Augusis honoribus dicata ab Ant, eomite Klobusicz-
ki de Zetteny, dum idem sub augustis auspiciis in
colleg. reg. Theresiano tentamen publicum ex Physi-
ca, Historia, Jure nature & Philosophia morum zu-
bibat. Vienn® 1758. 4.
20) Specimen archontologi®, Carinthiæ, M. 7Theresie
Augustæ honoribus dicatum ab Hermanno Wernero
L. B. de Brabek , Canonieo Hildiensi & Lubecensi.
II. part. Vieuns 1758. % | -
21) De Familia Vatallathi numis illustrata, opusculum
posthumum,. Assedunt ejusdem appendieule dus ad
- (u)- .
‚nymismata antiqua a Cl. Vaillanlio olim edita, edi-
tione Altera restitute , curante J. Khell, eS.J. Vien-
n® 1762; 4
Solgende zwey Bücher erſchienen zwar unter frem⸗
dem Nahmen, werden aber ihm zugeſchrieben; wenig⸗
ſtens wurden fie unter feiner Leitung und beſtaͤndiger
Beyhüuͤlfe gefchrieben. \
1) Tentamen genealogicum - . chronologicum promoven-
ds seriei comitum & rerum Goritiæ, conscriptum a
Rudolpho S. R, J. Com. Coronini. Vienn® 1752. 4.
Editio altera, aucta & emandata. Viennæ 1759. Fol,
2) Regum veierum numismata anecdota aut perrara,
notis illustrata, collecta opera & studio Francisei
Antonii S. R. J. Comitis’de Khevenbüller. Viennz
1752. 4
Auch hat er Antheil an des Grafen Leopold von
Elary und Altringen Tentamen de Fitulo Roman. Im-
per. Viennæ 1753. 4.
Nicht minder an Dom. Ant. _ Spingaroli Tentamen
contra vulgatam de Rudolphi excommunicatione senten
. tiam. Vienng 1753. 4:
Sein Bild niß befindet fich vor Coroninis Tenta-
men genealogicum - chronologicum &c. Seine Papiere
erhielt duch Denis, der nachmahls garelliſcher Bi⸗
bliothekaͤr wurde, der würdige Numismatiker Edhel.
% *
Martin Zeiler, ein berühmter Geograph, ward
geboren zu Kanten im Sudenburger Kreife am ı7.
April 1589. Zeilers Bater, ein Schüler des beruͤhm⸗
‘ gen Melanchton, war proteflantifcher Pfarrer zu Ran⸗
ten und ein fehr vermöglicher Dann, der nebſt andern
Gütern auch in der Stadt Murau zwey der beften Haͤu⸗
fer und Wirchfchaften ſammt dem Bürgerrrchte daſelbſt
befaß; deßwegen gab ſich auch unfer Zeiler in feinen.
⁊
— (342) -
Schriften öfters den Bepynabmen: Muraviensis. Waͤhe
rend Ferdinand IE. die Kirchenreformation feines Lan
des zu Grüß begann, machte der Paſtor Seiler alle ſei⸗
ne Habfchaft zu Baren, und als im 3. 1603 der Fuͤrſt⸗
bifchof Martin von Seggau mit den Grägerifhen In⸗
quifitiong = Commiffären und einer Quardia von 300
Büchfenfchügen unter dem Ritter Chriſtoph von Prant
gegen Murau kam, floh er mit Weib und Kindern und-
einem fihweren Saͤckel aus dem Lande. Martin Zei⸗
Ier hatte fih an den berühmteften Uniserfitäten zum Ges
lehrten gebildet, und obgleich einäugig, war er doch un⸗
ermüdet arbeitfam. Nach dem Tode feiner Aeltern vers
wendete er einem natürlichen Drange zu Folge fein gan⸗
3:8 Erbe auf Reifen, die er auch in die entfernteften
Staaten unternommen has, um fich Länder » und Völker,
kenntniſſe zu erwerben. Daber die Menge feiner Rei:
ſebeſchreihnugen, Topographien u. f. w. In einem als
ten Werfe, dag von geographifchen Seribenten handele,
. wird er „ein grundbelefener und hoͤchſt curiöfer Dann“
genannt. Seine Topographien, mit Kupfern geziert,
‚in eo Banden find zu Krankfurt 1642 big 1673 anfgelegg
worden. Unter der großen Menge feiner Werke fchäse
te man zu feiner Seit befonders jene, die von der das
mahligen Geographie Dentſchlands haudelten, taͤhm⸗
‘Lich das Reiſebuch Deutſchlands, die Topographien vom
- Bapern, Schwaben, Elſaß, Braunſchweig, Liineburg
n.f. w, In feinem Werke, welches von den berühmten
Hiftorifern , Geographen und Chronologen handelt,
fhrieb er dem Voßius und andern Aytoren nach,
ohne ihre Fehler verbeffert zu haben, Zeiler farb als
Ds rauffeher der Schule in Ulm, im Sabre 1661 im
73. Sabre feines Alters.
Seine zahlreichen Schriften fing:
ı) Itinerarium Germaniz,
a) Itinerarii Germaniz nove - antique compendium 1633,
— (343) —
3) Ttinerarium Hispanie, oder Reiſebuch durch Gpanien
und Portugal. Nürnberg 1635.
4) Itinerarium Galtia,
5) Itinerarium Italiæ.
6) Itinerarium magnæ Brittaniæ.
7) Neue Beſchreibung der Koͤnigreiche Danemart und
NMotwegen. Ilm 1648 8.
8) Neue Beſchreibnung der Königeeiche ber Schweden
und Gothen, auch bes Großfürſtenthums Finnland. -
Ulm 1668.-8,
9) Neue Befchreibung des Königreichs Ungarn, vermehrt
bdurch Andre Staͤbel. 1689.
19) Befchreibung des Königreichs Vedlen und Lithanen.
Ulm 1657. 8.
11) Befchreibung des Burgundifgen und Hiederläudis
Then Keeifes,
12) Geographiſche hiſtoriſche geneelogiſche Beſchrei⸗
bung der zehen des h. t. Meichs Kreife.
13) Topogtaphia Helveta,
ı4) Topographia Suevie,
5) Topographia Alsatis,
16) Topographia Bavaris.
17) Topographia Palatinatus Rheni & vieinaran, regio-
num Francofurti 1645. Fol.
ı8) Topographia Archiepiscopatas Moguntinensis, Tıe-
virensis & Coloniensis, mit einem nenen Anhang.
Frankfurt 1664. Sol.
ı9) Topographia Hassiæ. Francofurti 1646. Fol.
«0) Topograpbia Brunsuicens, & Luneburgens, Franco-
furti 1654. Fol. | |
2}) Topographia eireuli W’estphalici. ’
a2) Topographia Franconie. a
23) Topographia Austrie, Styria, Carinthim, Carnio-
lie, Tyrolis.
24) Topographia | Bohemix ; Moravis & Silesiwe,
u |
.
'
— (34) —
95) Topographia Saxonia superioris & iaferioris, Ihu-
ringie, Misnie & Lusatiæ.
26) Topograpbia Brandenburg. Pomerianz, Borussis
& Livonis. Francofarti 1651.
27) Topographia Ducatus Meukenburgici.
33) Topograpbia Galliæ.
29) Theatrum tragicum, oder Franzend von Hoßetwes-
derliche und traurige Gefchichten, a. d. franz. vers
dentſcht und mis Zufügen vermehrt,
30) Dialogi von allerhand Sachen.
3.) Betreuer Keifegefährte , welcher die Meilen nad
Weite der Derter von einander, ihre Situation und
Merkwuͤrdigkeiten vorzeigt.
32) Hiſtoriſche Anzeigen.
33) Centuria epiatolarum miscellanesrum. .
34) Cbronicon parvam Sueviz, oder kleines ſchwaͤbi⸗
ſches Zeitbuch , darinnen bie vornehmflen Gefdichten,
ſo ſich nady Ankunft der Schwaben im heutigen Schwa⸗
bentande begeben haben. um 1653. 4
35) Miscellanea.
36) Centuriz IV. ‚qinstionum von allerhand natürlichen
Sachen.
37) Centuria dialogorum historico - politicorum,
38) Manuale allerhand denkwuͤrdiger Sachen.
39) Hiftorifcher Anzeiger beiliger und berühmter Maͤnner.
40) Sechshundert ſechs Epiſteln von allerhand politiſchen
Sachen. 2 Theile. .
41) Epiftelifche, Schatzkammer.
42) Historici, Chronologi & Geographi colehres. IL,
Partes, J
Beytrage zum gelehrten Oeſterreich.
Marimilian Aloys Füger, Profeſſor des
Batur « Staats/Voller/ und Criminal⸗Rechtes an beim
[
— (345 ) —,
er kyeaͤnm zu Lemberg, ward "geboren zu Graäͤtz am
13. October 1774. Er ſtudierte mit ſolcher Auszeichnung
und fleißigen Anwendung feiner gluͤcklichen Talente an
Dem Lycaͤo zu Graͤtz, daß er immer uuter die drey Er⸗
ften gezählt wurde, und dans die juridifche Doctorswür-
de an der. Univerfität zu Wien erhielt. Im J. 1797
ward er Profeflor des Natur⸗ allgemeinen Staats: Bäls
ker-und Eriminal- Rechtes am k. k. Lycaͤum zu Ole -
muͤtz; ſeit 1806 iſt er in dieſer nahmlichen Eigenſchaff
und zugleich Senior der juridiſchen Facultaͤt an dem I
k. Lycaͤum zu Lemberg. Er gab heraus:
1) Sol man dein eines Criminal- Verbrechens Ber
» fohuldigten in den öfterreichifchen Erblanden eigene .
Bertheidiger gewähren? Beantwortet und bey Erlan⸗
‚gung der Doctorgiwnrde an der hohen Schule zu Wien
herausgegeben. Wien 1797 bey M. U. Schmidt,
8. k. Hufbuchdruder.
2) Rede uͤber die Pflicht der Vaterlgnösverigeidigung.
Borgrtragen im afabemifchen Hörfanle zu Ollmuͤtz.
»Ollmuͤtz, quf Koſten der Herren Profeſſoren des Ly⸗
kaͤums, gedruckt bey Anton Alexius Skarnitzl.
* ‘ B
| . -
Mathias Anker, Kreis - Chprurg zu Gräg,
ward geboren zu Graͤtz am ı. May 1772. Ein thätiger
und Tenktnißreicher Naturkuͤndiger, der ſein Vaterland
noch zu vielen ſchoͤnen Hoffnungen berechtiget, beſon⸗
ders, wenn derſelbe jene Unterſtuͤtzung erhaͤlt, die ſein
Eifer und feine Kenntniſſe verdienen. Die Mineralieng - |
Sammlung der Gräger Lycaͤal⸗ Bibliothek wird durch
ſeinen Eifer vermehrt, beſtimmt und geordnet. Eben
ſo erwirbt er ſich auch durch die Erfindung eines neuen
hbeſſern Steinpflaſters ein weſentliches Verdienſt um a feir
ae Bu Er ſchrieh:
- — — 7 — — — — —— — — — —
— (346) —
1) Art and Weiſe, wie man beylaͤufig zu Werke gehen
. fann, um ein gefundenes, unbelanuscs Feſſil zu be⸗
ſtimmen. Graͤtz 1808. 8.
0) Kurze Darftelung einer Mineralogie vor Steyer⸗
- marf, oder fpftematifche Aufzählung Stenermärkifcher
Foffilien mit Angabe ihrer Fundoͤtter, und ihrer tech⸗
nologifch « öfonomifchen Mugdarkeit. Sräg 1809 bey
Franz Ferfil. grs.
9 Befhreibung des Naturalien-Kabinets der Bräger-
Bibliothek, noch Ms., welches aber bald im Drude
erſcheinen wird, | '
* J |
J. D. Ribini fett 1798 8. 7. Zelretir der in %-
nal⸗ und Bergdauangelegenheiten aufgeſtellten Hoffon.
miſſion, ſchrieb:
Freyheer v. d. Luͤhe als Saͤnger des Symnns an Flo⸗
ra zuerſt oͤffentlich genannt. Allg. Lit. aa 1797-
Int. Bl. n. 130. 18. Det.
Nachruf an ihn. N. deutſch. Merkut. 1801.
v. Birkenſtocks Rekrolog. Annalen der rit. u. Kunf des
Insund Auslandes. Jan, 1810.
Ein anderer im N. 3. Merk. Febr: 1810.
Noch cin Wort über den Ahornzuder. Batert. Blätter
f. d. öfter. Laiſerſtagt. 1810. N. 93 - 103.
Mehrere kurze Aufſaͤtze meiſt naturhiſtoriſchen Fnhalts,
im Reichsanzeigor, und verſchiedene Epigrammen, dent⸗
ſche und lateiniſche, in Almanachen und Journalen.
Vergleiche Menfels gel. Deutfäl 5. Ans ©. Band.
Seite 339.
,;
Kunfnagriäten.
Feanz Karl Brockmann, k. k. Hoffegaufpie«
ler, ward geboren zu Bräg am 30. September 1745.
— (547) — |
Er fudierte die Humaniora’;.: feiner Baterfiaht, betrat
Zum erfien Mahle das Theater in Siebenbürgen, and
Debutirte zu Wien im $. 1766. Er verließ Wien im
folgenden Jahre, weil ibm die Hansiwurfterey und Bur⸗
Finaden nicht anſtanden, and wurde 1778 von nenem
von Hamburg nadı Wien verfchrieben,, wo er noch
‚eine vorzügliche Zierde des $. ti. Nationals Theaters iſt,
und die allgemeine Achtung genießt. Brockmann iſt ei:
ner der vortrefflichſten Schaufpieier Deutfchlands, und
als Menſch eben ſo licbenswürdig, wie als Künftler-
Er Hat von der Rasur einen männlichen und rüftigen
Körper ‚ein ſchoͤnes, braves Geficht mit ein paar fun⸗
Telndey Angen und ein trefffiches Organ erhalten, und
dieſe Gaben der Natur hat er auch durch forgfältiges
iiberdachtes Studium ausgebildet. Er fpielt die reine
Natur. Immer fidh glei, ruͤhrt er eben fo furchtbar.
in hereifchen Rollen, alg er in flilleen und fanftern des
häuslichen Lebens ergoͤtzt. Die Haupthelden, mancher«
ley Charafterrollen , Ehemänner und Väter ernfier und
komiſcher Art machen fein Fach aus. GeinBildnif‘
als Montalban inder ‚Lanaßa hängt inder Gal- .
‚Terie der ?, k. National » Hoffcharzpieler in Wien. Bon
Roſenberg gezeichnet und rav.ız befindet er fih im
Sheaterfalender quf das Jahr 1779, und ale Hamler
geflohen vor der Schröderifben Bearbeitung diefes
Srauerfpield; auhmnfdtefilberne Medaille nicht
vergeflen werben, welche im J. 1779 bey feinem Auf⸗
enthalt in Berlin von Abramfon gefchlagen wurde.
Sie ift Me erfie auf einen deutſchen Schauſpieler vers
fertigte Münze. Ben der Anmwefenheit der hohen Säfte
aus Rußland und Württemberg im J. 1782 in
Wien erlaubte. der Kaifer, daß die beiten Schaufpieler
fich in zwey felbft gewählten Hauptrollen um die Ehre
ihres Beyfalls bemühen durften; von diefen gewählten
wpurde eine gefpielt. Brockmann fpielte. den Capacals
— (8) —
li in dem SchanfpieleNa tue nndkiebeimStreit.
Er war Mitglied des Theater-Ausſchuſſes in Wien, als
aber diefer im J 1789 von Joſeph II. aufgehoben wur⸗
de, war er eine Zeitlang alleiniger Directeur der Na⸗
tional Bühne, und gab 1790 heraus: Kehenfhaft
dem Publikum abgelegt von Brockmann.
Jegzt ift er nebfi Lange und Koch Regißrur der k. f.
-Hofiheater. Er fpielte einige Vahle Gaſtrollen in fei-
‚nee Vaterſtadt mit dem lauteſten, allgemeinen Beyfall.
‚Seine Gattinn, mit der er fid) im Jahre 1765 zuß er
mannſtabt verebelichte, flard -zu Wien am eo. Sep⸗
tember 1793, und nahm den Rubın einer guten, brauche
baren, und was noch mehr als jenes gilt, eineräußert
friedfertigen Schauſpielerinn und rechtfchaffenen Frau
mit ing Grab.
®*
R . J
Jakob Matthäus Schmuger wurde den 5.
Aprill 1733 in Wien geboren, verlor aber fon im
fiebenten Jahre feinen Vater. Seine Mutter erzog ihr
bis in dag’ 15. Jahr, nach welcher Zeit er für fein Un⸗
terkommen ſelbſt forgen mußte. Vom zehnten Jahre an,
befuchte er die Wiener Maler» Miademie, und uͤbte fich
im Sigurenzeichnen, in der Architectur, fo wie nachher
im Hiftorienmalen. Von Wien gingernahlingarn,
‚wo ihn ein Kupferfiecher in Preßburg das Radieren
und Aetzen Ichrte, bep welchem Meifter er duch einige
Sabre arbeitete. Nach diefem lehte Schmuger auf
feine eigene Hand, und nährte ſich durch Hiftorien- Das
lerey (im Spital gu Preßburg iſt noch. cin Altarblars
von ihm), fo wie durch Planzeichuungen, welche zu
dem Sasipfchen Werke, das ale Ungarn betreffend,
kamen. Nach devjahrigem Aufenthalte kehrte unfes
Künftler wieder nah Wien zurüd, befuchte die Afa-
demie mit doppeltem Eifer „ malte in Oehl und Fresco,
— (349) —
ſo lange, bis der Freyherr von-Ketiler ihn zu fidy
nahm , ihn unterfinste, und nun zum Kupferſtecher
zu befiimmen ſuchte. Schmutzers lebhaften, feuti-
gem Geifte wollte Anfangs diefe, meift mechaniſche Ar⸗
beit nicht behagen, doch ein gelungener Verſuch, mit
dem Grabſtichel allein zu arbeiten, erweckte in ihm Luſt
dazu; nur fah.er ein, daß er ohne Unterricht nicht wei⸗
ter kommen werde, und trachtete felbft nach einem Mans
ne, in deffen Lehre er ſich begeben koͤnnte. Durch fris -
nes Wohlthäters , des Baron Kettlers Vermittelung
wurde Schmuger zu: dem berühmten Kupferffecher
Wille nah: Paris gefendet, wo er fich vortrefflih
und mannigfältig ausbildete. Nach feiner Ruͤckkunft nach
IB i en errichtete er hier eine Zeichnungszund Kupfer-
fiecher » Akademie, welcher hernach mit der kaiſerlichen
Akademie der Künfte vereinigt‘, die zweyte Schule derfels
ben bildete, wie es noch jegt der Fall ift.
- Die vorzüglichften gefiochenen Blätter dieſes Kuͤnſt⸗
Vers find :
Mucins SchvolavderPorfenna, nahRubens -
aus der Sammlung des Fürften v. Kaunitz
Der beit. Am brofius, wie er dem Kaifer Tbeodo- o⸗
fins den Eingang der Kirche verſagt, nah Rubens
gleichfalls ans der Sammlung des Sürftenn. Raumi 6.
Heptunund Thetis nah Rubens.
Bildniß des Fuͤrſten Kaunig nach Hagenaner,
ein Diedaillen von ungewöhnlicher Größe und vortreff⸗
licher Ausfuͤhrung.
Folgende zwey Thierſtücke, ganz mit dem Grabſti⸗
chel gearbeitet und ohne radierte Vorarbeit, ſind ſeht
ſelten, da die Platten noch in den Händen des Kuͤnſt⸗
lers fich befinden,
1) Adler mit einem Zuchfe in einer Kluft, nach einem
Gemaͤblde von Sneyders; welches der bofrath
von Birkenſtod beſiet.
— (350) —
2) Steinboͤcke, von. Luchfen - verfolgt, ſtürzen fich von
einem Felſen herab, nach Rutthart in der Li ech⸗
tenſteiniſchen Gallerie. Das letztere Blatt iſt
. vorzüglich gut gelungen.
Su den neueften Arbeiten Schniugersg gehören:
“Ein Blast nah Guido, und Rubens Familie nach
ihm geftochen; beyde Blätter für dag Masee fraugais z
von Robillard Peronville und Laurent.
s u 4
John (Friedrich), deſſen Voraͤltern von einer
engliſchen Familie abſtammen, wurde zu Marien
Burg geboren, erhielt, weil man ihın zum Ingenieur
beftinimte , eine mehr militärifche Erziehung, wobey
das Siudinm der Matpeinatif, fo wie Zeichnungsübungen
vorzüglicy betrieben wurden. Im fünfzehuten Jahre
beftinemte ihn die zärtliche Liebe feiner Muster, ſich der
Handlung zu widmen, er kam nach Warſchan in eis
ne en gros Handlung, wo er fich bald das -Zutrauen
feines Principals erwarb. Im neunzehnten Jahre fchidke
te man ihn auf Keifen; er durihreifete einen Theil von
Dänemark uud ging nach England. Hier erhielt er die
Nachricht, daß fein Haug fallirt habe, und blieb deß-
wegen lange Zrit unbeſchaͤftigt. Das Aufchanen der
neueften englifchen Kunftblätter cer:gte von neuem feis
ne Liebe zum Zeichnen: In Leiceflerfield, wo er
aß, lernte er einen Kranzofen kennen, der ibm Unter:
richt im Radivren , fo wie in der Roulet « Manier 'gab.
Er arbeitete ais Verſuch ein kleines Blaͤttchen in vıer
Platten, doch war ihm dieſer Weg zu tängweilig. Bars
tolog33 3 punctirte Blätter zogen ihn ungemein au,
und diefe Manier ſchien ihm fur ſein Kunfks Latent die
erwünfchtefte zu feyn. John machte daher Bartor
lLozzi's perfönliche Bekanntſcheft, doch diefer rierh
ihm, vielleicht aus Jaloufie, davon ab. Da aber uil
(357) —
fer auͤnſtler von einem Freunde hoͤrte, daß Barto⸗
lozzii mit Bunzen und dem elaſtiſchen Hanimer arbei⸗
te, jo ließ er ſich von einem Afuftier- diefe Juſtrumente
verfertigen uud machte feinen erften Ver ſuch in pune⸗
tirter Vanier mit einem Portrait der Maria Eos⸗
ww ap; welches er radierte, und daun bunzirte. Der
Verſuch gelang, und mit guten Jufteumenten verſehen,
ging Johm in fein Vaterland, nah Warfchau zus
ruͤck. Hier flach er ein großes hifkorifhes Blatt. na
Waſiansky aus der pohlniſchen Gefhichte. Bey dies
fer Arbeit verließ er das Bunziten und flach bereits
mit großen Sticheln. — John hatte von der guten Eiu⸗
tichtung der Wiener - Kunft » Aademie gehört, nit Ems
pfeblungen und Unterſtüͤtzung des legten Königs v. Poh⸗
len fam er hierher nach Wien, wo ecr die trefflichſten
Blaͤtter in punetirter Manier geliefert bat, die ſich im
der Kupferſtich⸗ Sammlung des Grafen vı Fries voll⸗
ſtaͤndig finden.
Unter andern Blaͤttern demerken wir:
1) Dig Portraits von Koſciusko, Retzer, Bre⸗
detzky, Degen. Das letztere nad) einem Miniatur⸗
Gemiöhlde nah Agri cola ir vorzüglich meiſterhaft
gearbeitet. _
2) An Hißrifchen Blaͤuern: Der Tod Abels nach
Fügerr (das Original iſt bey den Banquier Gay müle
fer), das größte vun Johns punetirten Arbeiten. —
Mehrere Blätter zu den Prachtäusgaben von Wie:
Iands und Klopſtocks Werten bey Söfihen. =
Seine legte groͤßere Arbeit it das Portrait einer pabls
nifchen Graͤßnn, ein Knieftuck — ein vorzuüͤglich ſchoͤe
nes Blatt, von eben fo viel Kraft als Zartheit, wo er
das Unbeſtimmte, erlaubt fep und der Ausdrud, Ns
Vdulirende der punctirten Manier ei ve dr.
Jaben ſcheint.
= (die) —
FE. B
"Rap (Earl Seinrich) von Beitseoni, jegt
iin 30. Jahre, ein fehr tälentvoller. Aupferflecher ; wid:
mete fich zuerſt der Ooldarbeit, dann'bey dem Indus
ſtrie-Comptoir in Heilbronn der Schriftſtecherey.
Seit ſechs Jahren ift er als Kupferſtecher in Wien,
‚100 er vier Jahre meiſtens punctirte Köpfe arbeitete”,
3: 3. die Portraits, pon Adam Schmid, Kofen:
baum, Beer, Gal, Jenner, Kray. Hierauf
ging er zum:landfchaftlicyen Fache über, wo ihm fein
erſter gelungener Verfuch,, Ruinen einer Bruce, Muth
machte, Mehreres-darin zu verfuchen. Gr führte hier-
auf mie Kadiernadel und Grabflichel zwey Landfchaften
tab Eafpar und Nic. Pouffin aus. Gegenwärtig
fit ee aus der Sammlung des Grafen von Fries
ein Gemählde von Annib. Carracei: Ehriſtus und
iie Samaritanerinn am Brunnen, welche Gruppe von
einer fchönen -Landfchaft umgeben iſt. Gleich guter
9: ichner für Figuren, fo wie für die Landfchaft, wird
Aa Hl diefes Blatt gewiß vorzüglich ausführen. — ers
ner hat diefer Kuͤnſtler mehrere hiſtoriſche Blaͤtter zu
ſtechen angefangen, den Hiob nah Wächter, fo wie,
gleichfalls nach ihm, zwey Blätter zur früher erwähn-
ten Prachtausgäbe des Eucan, nähmlich zum VI. Ges
fange, wie Pompejus in der Nacht auf den Cäfar
trifft, zum X. Geſange, wie Brutus in fih gefeßrt
daſteht, und dem Untergange Caͤſars nachfinnt. Nes
ben ihm die Komm, eine edle fchöne Figur, voll edeln
Ausdrucks, weiche den Brutus zum Entſchluß bringe:
Ein Bud von hoher Einfachheit und Wirfung. '
* "
Piringer (Benedict), ein geborner Wiener, (ges
denwärtig in Paris‘) fEudierte mehrere Jahre. unter
Friedrich Brand als Landfchaftsgeichner; nachher
lern:
m (3353) —
fsente er die Aquatinta » Manier vbn Herzindet;
and bat es in der Haren Behandluug der Töne fee
weit gebradii.. |
Zolgendes find die ung bon Plridger befannteh
Blätter: on
Swey Seeſtücke nah Notl; einen Sturun uäb
eine rubige Mondnacht darſtellend. Aus der Sammlung
des Dergogs Albert.
Zwen Landfchaften, nah ßülfgott Behand.
Yas der Lirchtenſteiniſchen Gallerie.
Suite von zwölf Landſchaften, nad Seidl
nund Kobel: Aus der Sammlung des Fürfen €. ‚von
Stihwarzenders:
Sechs Landſch afeen nebſt LTitelbl., nach Die⸗
terich. Ans der Sammluirg des Herzogs Albert:
ZwslfLandſchaften; nach Dikterich. a. 55
Sammlung des Herzogs Albert: '
Zwey Vichftüde,nch Mole
Die Mondnadt; nad Veit. Bey Graf Gries
- Bortreffliches Blatt.
Die Abendlandfgdft; nah Molitor. A. 85
Samml: d; Herzogs Albert. Pendant zum vorigen,
Swey Landfhaften, had & Poaſſia. Liech⸗
teuſteins Gallerie.
L’äube du j jour & clair de lune; Ziwey Eindfchafe
gen nad Molitor: X. d. Samml. d. Herzogs Albert.“
Gegenden aus Sprol, nach der Ratur gezeich⸗
net von Runk.*) Dieſes von dem Kuͤnſtbaͤndler Eder
anteräbmmene maleriſche Wert ſoll aus einer Suite
dei 24 Anfichten, nebſt einem Titeldlärie beſtehen, wo⸗
, von Hr: Piringer bis jegt 14 Piauen. in, Aquatinta
geendigi hat.
X gun madee dieſe Keife im Jahre 1801 auf Ede ——
Sahrg. 1810. 3: Band: 3 0
= (34) =
ran Br ZA 20 u 3 2 ÜTzuereee
6 pad fi in ber Reeenſi on meiner „Reiſebe⸗
merkuugen über Ungern und Galizien“ welche das zwens
ie Heft der dießjährigen Annalen ©. 250 — 261 Tiefers,
sinige ſtarke Verſtoͤge gegen die. Wahrheit eingefhlichen,
die ich, ſelbſt auf did Befähr, abermabls mit einem be⸗
rühmten Wanne in Conflict zu getatfen, nnd diefen
Umſtand in der. Annalen für das Streben ‚ nid berühmt
machen gu wollen erklaͤrt zu fehn, ruͤgen muß, da die
Redaction diefes Blattes daruͤber megzugeben fiheint.
©. 257 des erſten Baͤndcheus meiner Xeiſebemer⸗
kungen ſtebt folgende Stelle? Rohrer ſchreibt (in ſei⸗
gem Verſach uͤber die ſlawiſchen Bewohner der öfter.
Monardie ): die. Inneröfterreihifhen Wenden untere
ſcheiden fi von dem deutſchen Inneroͤſterreicher beſon⸗
ders daburch, daß fie keine Kroͤpfe haben, indem fig
weniger heißes Schmalz zu ihren- Speifen verzehren.
Die Bipfer. find Vergd dwobner ‚lieben heiße Schinalz⸗
fetten ſehr, und haben doch gar keine Kroͤpfe.“ Dieſc,
mit diplomatifcher, Genauigkeit copirte Stelle beurtheilt
der Annalift ©. 257 wie folgt. „Seite 257 führt. Heer
Btedetzko eine boͤchſt unrichtige Behauptung Robrers ai
ansfheintfiezu betr äftigen, in welcher jener
(fol heißen letzterer) die Urfache der vielen Kröpfe bey
den deutfchen Iuneröfkerreichern ven häufigen ©enuffe
des Schmalzes zuſchteibt. Aber hat denn nicht Herr
Bacquet, ‚ bat nicht Hr. Schultes die Utfachen der Kroͤ⸗
pfe mit vielem Schatffiune entwickelt ? Doch Hr- B.
der freylich iumer die Backen (ein edler, humanen
Ausdruch) von Originalitaͤt voll hat, ſchreibt Hrn. Rob,
ger nach; Hr. Rohrer hat feine Vorgaͤnger abgeſchrie
ben, fo verbreiten ſich Jerthümer und Vorurtheile.
Ab er ein ſelbſtdenlender Schriftſteller, der auf Ver⸗
bienfie Aaſorůche madt, fol ja zur Verdrängung der!
m)
„felben, beytragen. Aber, muß ich hier inerufen,
‚narftebe.deon der Aunalif kein deugfh! dz⸗
kraͤftigt man wohl eine Sepanptung ,, gegen die man
- Shatfgcdren anfübrt? und. wo 'alfe biefe leeten Etklama⸗
tiopdg über ein Falſum? — tan wird diefe Juvektive
nagp. empörender finden, welſin man ſich durch einen
Blick in die Keifebemerkungen, überzeugen will; dag jch
©. 255; agb der Meinung, andergr' Schriftſteller über
die,Urjache-der. Kröpfey auch, die, des würdigen Hacgnet
asführe,, daß ich mir als Nichtarʒt gef, fein entſcheidend
Uriheil über, diefen Gegenſtand erlaubte, ſondern bbleß
‚meine Erfahrungen, die der Behaupfung des Hin; Rob
rers gerade widerſprachen/ hinzufuͤgte.
Seite 238 der Annalen ſchreibt der Recenſeni ‚te \
Sapı der Zipler xechuet Hr. Schloͤzer auf 60,000 Köpfe;
von ‚deupn etwa 16,000 Bauern, die übrigen aber freue
Leute find:; fagt Sr, 3. S. 3444. Aber dieſe Augabe iſt
ſchon vor 14 Jahreu gemacht worden, — Haͤtie denn
der fich fo ſebr durch Originalität, ans zeichnende Hear
Berfäfler ein ſelbſtſtaͤndigekes, neueres ſtatiſtiſches Da.
tum auzugeben gewußt, um bier feine Bloͤßen au deden? Ä
Hatte ‚der, Anualiſt, uf ih hier abermapig äustufen,
feine. Auges, pi die Gpeziale Tabelle zu fehen , welche
bee nbrilichen Seite, wo Schlösers Angabe ficht, ih
Dart. beygedruckt ift, wo deutlich. zu.lefen iſt: ie
din‘ etwas ſichtres Kefultat-(in Bezug auf die Seelen
zahl der Sipfer Deutfchen): wenigftens, eidzufeiten Echls⸗
zers Angabe war vor in Jahren offenbar zu uͤbertrie⸗
ben, und iſt ed 1810 wahrſcheinlich noch) möge folgen:
de Tabelle uͤber die Seelenzahl der. Zipſer Deutſchen
hier einen Rplatz erhalten. Beine Quellen. find, ämtli; |
Ge Viſi tationsberichte, fo wie fie der. Schematismug
Cleri Dioscesis Scepusiensis pro anna 1305 nn) die —
ungedruckten — Superintendental⸗Berichte vom naͤbm⸗
lichen Jahre entpalten.“. Was fol man ‚fazen, wenn
3% 2
— (Cate) —
die Wortführer unferer Literatur es nicht unter three
Wuͤrde balten, zu Verfaͤlſchungen und Unwabtheiten
ihte Zuflucht zu nehmen, um Männer, die nicht zů ih⸗
ser Tlique gehören, zu verkleinern? Ich habe dieinden
„Keifebemerfangen” beſchriebene Keife im Jahre iso—
gemacht, ich Habe vom nähmtichen Jahte die rimgen
Quellen, den Populationsftand in Ungern Tehnen zu
Yeraen, angeführt,-und der Rec. ift drriſt genug zu fra»
sen: „Hätte der Verfaſſer Tein ſeibſtſtandiges neues
Hatiftifches Datum, anzugeben gewußt, uf hikr feine
Blößen zu deden?! Wie geen würbe Ich dieſe Ztage
denm Annalifien zurüd geben, wenn bey einer foedbärme
lichen Nacktheit von Bloͤßen die Nede ſeyn Könnte. —
‚Die Recenfion ift vol don ähnlichen Verfaͤlſchun⸗
gen und Verdrehungen, mit deren Anfdedung ich den
Zefer ‚hide hinhaften will; Bloß ein paar Stellen noch,
um den Geift diefer Rekelfion zu chäräfterifiren.
„icht anf die Koloniſten ſagt Rei; „ſondern auf
die dentſchen Beamten iſt der Stachel geſchliffen, den
der Hr. Berfäfler ©. 190 Ben. Profeſſor Schultes (dem
- gemen Maine!) aus-deh Händen ivindel, wmißie den-
ſelben von dem Rüden in die Bruſt zu fuffen (ein et⸗
was ſtark Aufgetragenes laͤcherliches Biſd) SER -Schul-
ses recht hatte, dat die Zeit gelehrt. -- Hr Schultet
fenut gewiß, wie Recenfent (ob dieß wohl Wirklich gwep
verſchiedene Perſonen ſeyn moͤgen? 7? In bieſem Jall
wäre es doch recht intereſſant, ben Arch. dennen zu ler⸗
nen, der mit alle dem fü genän: befannt iſt, was Schul⸗
ind denft und meint) viele rechtſchaffene Beamte im
Dalizien, aber vielleicht eben dnech biefe lernte er dem
Schwarm bon Welpen keunen, in deren Neſt gu ficchen
er nicht Ich Eu war.” (Moher. der Recenſent, wenz
er mit Schultes nicht Eine und diefelbe Perfon iſt,
diefe Speeialia wohl wiffen mag? ).Ree. ift fohr im Irr⸗
thume, wenn er glaubt, die galiziſchen Beamten waͤrca
* (38) —
über den. Ausfall bes Herrn Schultes in Aufruhr ge-
rathen. Wan hat darüber bie Adfely gende Dieje⸗
Kigen von den galisifchen Beamten , die ficy. hätten ger
troffen fühlen können, haben den. Stadel des Here
Schultes am menigften gefühlt. Oder alaubt wohl Rec
- im Erufte, daß Männer, die ihren Aemtern nicht ge⸗
wachſen ſind, die das Vertrauen des Mounarchen nicht
verdienen — und foldher gibt eg überoll, ‚auch außerhalb
. ber galisifihen Grenze — einen. Ausfall, wie der beg
Hrn. Schultes ift, auf ſich anwenten würden: Diefg
find gewöhnlich die erfien, welche ſolche Invective bes
klatſchen, und fie auf die beſſern von ihren Eoflegen den⸗
ten; fo wie der Unwiſſende ſich über eine wegwerfende
Recenflon am meiſten freut, weil er fich durch die Vers
Heinerung des Verdienſtes wenigfleng in feinen Augen,
den Beſſern gleichgeſtellt fühle Aber. noch mehr irrt.
ber Recenſent, wenn. er gläubt, es werde, Muth dazu
erfordert, über ganze Etände megwerfende Urtheile zu
Ken. Der rohe Haufe iſt am wenigfien [dem , er
ie am meiſten aufäelegt, einſeitige, ungerechte Urtheie
Ve gu fällen und darxum nennt man ihn wohl Ted und
verwegen aber nicht muthig. He Schultes haͤlt
ſich für berufen, der in Oalizien eingefhobenen
D entfchen zu fpatten, er, sin Deutſcher, erklaͤct
ſeine Landslente für —* dieß ſchoͤne Landau be
wohnen; Schultes wird nicht roch, wenn er fein Bar
terland berabwurdigt, (vergleihe N. 197 des erſten Jahre
‚ganag des Archivs für Geggcappie 36.) er wirft nach ſei⸗
nen ehemabligen Collegen Kath; ( Giche das griechiſche
Lobgedicht auf die Frof. zu Krakau in feinen Obserra-
tion. Botanic). Dieß mag dem Reen. beroifih vorkom⸗
men; er ſey nur fo Billig , guͤtigſt zu erlauben, daß ana
dere darüber anders denken. |
. ©. 256 fagt der Bec.: „Wir würden diefen Streit
. des bin. B. mit Hrn. Prof. Schultes ebumaͤgti⸗
&
= (56) =
"ge Halsſtarrigkeit nennen, ivenn wir nicht zur Ehre des
Het. B. vermuthelen, daß er ſich durch den Streit mie
einem berühmten M anne berühmt madyen wolle. ⸗⸗
Dieſe Stelle mag zum Maßſtaͤbre des Seh ichtspunctes,
aüf welchem der Aunnaliſt, dieſer Freund und Bundsge⸗
noß des ‚Hrn. Schultes ſteht, dienen. Aber welche Pra⸗
ditate fol man eiuem Pall as ‚einem Pumboud bey⸗
fegen, wenn Schultes ſchon ſo ein heruͤhmter Mann
jſt, daß er nicht bloß die Berge, welche er beſchreibt,
fondern fogar diejenigen, welche mit ihm nicht gleicher
Meinung find, berühmt machen ka: in. Wozu wird er
erſt feine‘ Srennde und Bundesgenoffen erheben? — Die
Heldenthaten des’ Sen. Schultes find in friſchem Ange⸗
benten; alſo fein Wort darüber. Nur, ‚gegen eine fols
che Ebrenreit ung erlquhe man mir hier feperfichft
zu protefliren, fo wie gegen alfe Beruͤ bmtheit, zu
‚ber jch durch das uͤhergroße Quantum ber Säulees’fhen
Gelebrität gelangen könnte. Als ich den Entfiping faß⸗
te, ‘die ſchoͤnſten Urtheile des Hrn, Dr. und Prefeſſ. ss
Schuͤltes über Galizien und feine Bewohner zu mwibers
Yegen, glaubte ich, Er und feine Sreunde find Lite
"Toren, die im ſchlimmſten Zal meinen Gründen mit
Begengrinden begegnen werden, wobey am Ende bie
Laͤnderkunde gewinnen muß. Daß fie zu niedrigen Mits
| gein, zu offenbaren Zalfen und Verdrebungen ihre Zus
Fuge nehmen; würden, babe ich nie beſorgt. Jetzt, da
ich wohl ſebe ibrß Geiſtes Kinder dieſe Herren ind,
halte ich mich wirklich für zu gut, einen Streit fortzus
fegen, wobey man ſich feiner Gegner ſchaͤmen muß.
Lemherg ‚am‘ 4 July 1810,
⸗
⸗
sr. Supisintendent Bredegto tr bafir, daß Pro⸗
fe Schultes der Recenſeul feiner Keifebemerkungeg
A
tw.
in den Annalen fey. Bie Leſer der Annalen wiffen es
ohnehin, in welchem Verhaͤltniſſe Hr. Brebetzky mis
Hrn. Schuites fiche, Ich kann alfo auf die Vorwürfe,
‚die Hr. B. dem Ben, Sch. macht, nichts antworten; fon.
dern muß die Antwort darauf Hrn. Schultes überlaffen,
den Br. 8; in feiner Erklärung ehe als einmal vr
Rannıt hat,
De Redacieur der Yanalen, !
Ä Buchhändler ⸗ Ankündigungen, 4
Ben Alops DoH, Buchhaͤndier am Stephansplas im
beutfchen Hauſe iſt neü eöfpieuen: j
Ideen zu einer Vaͤtetik für. die Sewohmer Wiens, Rebſt
Beytraͤgen zur editiniſchen Bopograpbie dieſer Haupt⸗
ſtadt. Von P. Lichtenthal, Doctor der Arzneykunde
und ausuͤbendem Arzte in Wien. Wien, 1810. Mit
Degenfchen Schriften. Auf feinem Poſtpapier ros-
ſchirt «fl. 30.27. Auf Belinpapier, beofcpirt 5 fl.
23 n b g l t, a |
inte. Etwas über DiätetiP für wen —
Das Corpus detipli der großen Städte, - .
Erfe Abgheilung.,
Verſchirdene Betrachtungen über Wien.
. 36. Klima von Wien, — 2). Etwas uͤber den phofi⸗
ſchen Character der Wiener. — 3. Mor aliſcher Tharek⸗
ter der Wiener im llgemeinen. — 4. Fernere Eigen⸗
ſchaften der Wiener. — 5. Kebentart der Wiener. Volkes
File aus ben Liſten mehrerer
Jahre über die, Gebornen Getrauten und Verſtorbenc
n Wien. — 6. Kpantpeiten, j welchen die Bewohner
menge. Confumtion. He
Bien am weiſtei alldgeſetzt find.
Li
v
(360) —
: . Zmepte Abthsilung..
Merfdifäer Hufe über. einige Gegenflände der &.-
u ſundheitspflege
2 WMlgemmeine Vemetlungen. = 1, Son den Webnun
gen. — ⁊. Kleidertracht. — 3. Verſchiedene Leihesuͤbun⸗
u ges. — u Vom Schlafe, — 5. Dautsflese. Das Paden.
Die brfünntefien‘ Bäder. — ‚6 Selbſterhaltung · te
u miubsaffeete. on
"Beiste Abtheilung
FJ Von den Brabrungsmitteln.
A) Speiſen aus.dem Pflanzenreiche.
B) Sreifen ans dem. ‚Ihierreiche.
‚co Bon den Getränten.
Givey finspgifäpe - Zufäge verfchiebenen Anhalt,
er Oeſellſchaften. erſocderrige für Sdprengere,
2
., “ U, a“ ‘ wu 4
* * ⸗ —
Sn‘ der Cajetan Basjagerſchen Buch⸗ Kun: und Buy
Ä ſikhbandlung in Linz if in Commiſſion zu haben:
Novunt Testamentum ' ‚Grace & Latine. Exhibens -Tex-
„sum grseum cam «arianlibus lectionihus editipnis ma-
"pualis Griesbächiägpe 8 versionem: ‚latinam interpre-
"tationum djvekditate instrugtäih. Ven. M, Henriei Au-
gosti Schott, prefato‘ textui'graco denuo accommo»
datam. :@ Fomi ® wa). ‚Lineii 3809. 6 PR 32 kr,
Ju dieſen erh iſt der griechiſche Lert noch Gries.
Bade neueſter Handausgabe. Damit iff für die kritiſche
Büte deſſelben alles gefagt, indem befanntermaßen Gries
bach unter den neuern bibfifchen. Kritikern den erſten
Hang behauptet: Die Iateinifche Ueberfegung von Schott
iſt in den Literaturzeitungen als bie befte unter den bise
her erſchienenen neueren latejniſchen Ugbesfegungen enge
Yon
— (561) —
pfohlen, und unser andern ber von Shalemann, Jaſpis,
und Neichard vorgezogen worden, fowohl wegen ber klaſ⸗
ſiſchen Latinitaͤt, als auch deßwegen, weit fie ſich da⸗
bey, ſoviel möglich, ah den Text des Autors haͤlt, und
ſeinen Sinn und Geiſt genau aus zudruͤcken ſucht.
Sie hat nebſtdem noch das Verdienſt hey denjeni⸗
gen ‚Stellen, wo, ber Tert dunkel aber zweydeutig iſt,
und die Ausieger in der Erflärung von einander abwei⸗
Gen, öfters ein und andere Ueberfegung nad) diefen .
Erklärungen anzugeben, fo daß man zugleich einen Ue⸗
berblic über die gangharften, Auslegungen erhält.
» Diefe Ueberfegung ift zudem dem griechiſchen Tepte
er neuern Griesbachiſchen Saudauggabe genau akkomo⸗
dirt worden, weil derſelbe bey dieſfr Ausgabe zum Grun⸗
de liegt, Schptt.aher einen eigenen Tert aus der erſten
kritiſchen Ausgabe Griesbachs ezogen und befolgt bat,
der zıdar nicht häufig, aber * bie und da, befonders
in Sertabtheilungen ‚ von dem der neuen Hanbausgabe
Grieskachs abweicht. Eudlich iR fowohl her griechiſche
als lateiniſche Tert auf weißem Drudpapier mit gang‘
nenen, ſehr 'gefälligen,“von Herren Schade, der wohl
bald alg einer der. erfien Schriftſchneider Deutſchlands
anerfaunt werben dürfte , verferfiggen Leitern genau,
und gach öfteren Gprrecturen gedrudt, und dabey auch
Die in der Leipziger Ausgabe Schott⸗ hegangenen Druck⸗
fehler verbeſſert worden.
Da der zweyte Band von dieſem Werr erſchienen,
sıuh der Pränupieratians » Zermin ſchon verfloffen if,
ſe top jest das ganze Bet 6 f 30 kr.
Eur ur EEE... ee. es —
u p: e i f Pu
Preife‘ dee Aufmunterpugsgeſellfchaft
der KRänfte und Induſteie in Paris für
das Sabre 180...
Chemiſche Künfte,
Entdeckung eines Verfahrens, bie Wolle mit. Fürs
berroͤthe ürkiſchroth zu färben. Preis 6000 5 J
\ Zechnologie. | :
Ein Schriidefchranf, zu welchem bloß inlaͤndiſches
oder in Franfreich angebautes Holz gebraucht worden,
und deffen Verzierungen an Beihmad und Auswahl,
denen bes Acajou oder einer fonftigen ansländifchen fri⸗
wen Holzart gleich kommen. Preis 1200 Fr.
Wieder aufgegebene Preiſe für das Sabre.
1310,
Medanifhe Künfe,
Fabrikation eines Eifen « und Stabldrahrs , zur.
Berfertigung der Mähnadeln und der Baummollen: und-
Wollen s Kardätfchen. Preis 3000 Fr.
Beflimmung dee Produete, die bucch die Deſtilla⸗
tion bes Holzes erhalten werden koͤnnen. Preis 1800 Zr,
— (35) —
— Detonomiſche —A nn
eine goffommene Bauart und Einrichtung, der
Kalk⸗ Ziegel⸗ und Backſteinoͤfen, in denen man mit
Ben wenigſten Aufwand von Brennmaterialien bie groͤßte
Menge Rall:: "Ziegel s ober Backſteine brennen sand.
Fee gooo Fr.
Die Geſellſchaft wird auch zwey acer fſir, es
nes von 530 Fr., das andere von 300 Fr. demjenigen ers
cheilen, deſſen Vorſchlaͤge den Abfichten berfelben am
meiften entfprechen.
Fabrikation metallifcher Gefaͤſſe mit einer Blonomir
ſben innern Glaſur, die feſt anhaͤngt, nicht ſpringt
und bey gewoͤhnlichem Feuersgrad nicht ſchmilzt; die
weder von Saͤuren noch Fettigkeit angegriffen wird,
nnd deren Preis nicht höher zu ſtehen kommt, als der»
- Jeitige des Tupfernen Rüchengefchirrs, Preis 1000 Fr.
Ein Preis von 2000 Jr. für die beſten Proben in
erhabenem Stich, in Holz oder andern’ metallifchen.
ubiangen. Dian verlangt wenigftens fechserley Pros
ben, welche nuͤtzliche Oegenſtaͤnde, als Figuren, Thie⸗
ve, Pflanzen, Mafchinen u. dgl. vorflellen können,
. Der Einfendungstermin. aller Abhandlungen, Pro«
ben uf. w. für die Preife von 1810, iſt vordem 1.
März deffeihen Jahres, Die Preife werden. in dee
Öffentlichen Sigung des folgenden. July ausgerheilt.
Allgemeine Bedingungen,
a) Die Diodelle, Abfandfuigen, VBefchreibungen ,
Erlaͤmerungen und’ Certificate werden poflfrey, vor
dem ı. May 1809 für die Preife dieſes Jahrs, und
vor dem 3. März is810 für bie deſſelben sang
unter folgender Addreſſe eimgefondt:
. vw. 2
DK Pe . s > . a ‘
21
— (34). —
Au Seeretsige: ‘de la säciete. d’Enequiagement pour
_Pindpstrie nationale; Rue du Bacq Neo. 2, "hös
7 g6E de Boulogne ä Paris,
b) Ausländer Tdnnen mit eongarsiren; im. Zan
| aber einer von ihnen den Preis erhält, fo bleibt die
Geſellſchaft im Beſitz des Verfahrens, in fo fern er eg
sicht in Fraukreich felbft ausführt. ri ober um ein Erfin⸗
dungs⸗ Patent nachſucht.
"c) Die Mitglieder der Adminiftrotion der Geſell.
ſchaft und die beyden Cenſoren koͤnnen nicht mit con⸗
curriren; dieß ſteht aber ben uͤbrigen Mitgliedern frey.
Gy Die Abhandlungeng u. ſ. w. werden wie gewoͤhn⸗
Uch mit einem verſiegelten Billet begleitet, weldes bie
—Devife derſelben, nebft dem Nabmes und Webaert des
Verfaſſers euthaͤt. J
He) Die Medaillen oder Summen werden hentjenig
gen eingehaͤndigt, der den Iris erhalten bat, oder deſ⸗
‚fen Bevolmädtigsen. | |
Preife für die Sa go, sei. „ "ss und
1813.
2) Die Zuche der Seften Pferde verfdichener Ada
gen, bie in diefem. Departement am leichteſten gedeihen.
2) Die Bervolfommnung der Siegel zund, Badfeing
brenneden, fo mie auch der Zayence » und Töpfer .
waaren.
3) Anpflanzung dee Woldbäume in’ ‚mangebauen
„Gegenden und an Heerficaffen.
4y Die befte Art des Drefcheus für ben wehlichen"
Theil des Departements.
5) Die Austrodaung der Suͤmpfe und deren um⸗
wandfung in urbareg. Land.
6) Die Vervielfältigung kuͤnſtlicher Wieſen.
. Die beſte Vertheilung nnd Berufung der. Waſſer.
,
- (8). -
8) Die. Fruchtbarmachung der ſteinigen bhrten _
bene y Be
9) Die Aufſuchung und Venugung des foſſilen Hof
zes in dem Depariement. ’
Btogräaßffte a
Heinrig Veſtalozzi. .
2 Ju den Briefen über Peſtalozzi's Leben und.
ven au einen Wann von Stand, „die im Augnſt ish;,
in der gehaltreichen, aber bald wieder eingegangenen
Monathsſchrift ILS erfcpienen, befindet fich eine kurzẽ
Sefpicte von dem Leben und Wirlen dieſes merfwürg:
digen Schweizers "Berpeigt su glauben, daß Dielen
jene Briefe ganz unbekannt geßlichen, ziehen wir fe
gende Thatſachen aus denfelben, "
*Peralozäi iff ji Zürich im Jahre 3746 gebe:
sen. Bein Vater‘ wär dafelbſt Ehyrurgus. Er verlor
ihn früh, in einem Alter bon bier bis fünf Jahren.
« Seine Mutter erzog ihn/ aber fie war nicht fähig, die
‚groffen Talente iptes Soßnes zu würdigen. Er mufic
fich faſt ganz duch ſich ſelbſi entwideln, lebte fer
eingeſchraͤnlt, ohne Umgdng mit andern Kindern, ohne
die Freuden der Tugend in ihrer ganzen Fuͤle zu ge
hieffen. “ 5
Ingwiſchen entfaltet⸗ ch Fein Geiſt imsier sucht. .
€r gewann den Wiſſenſchaften Geſchnack ab, undpaite
fräterhin Oelegenpeit unter Männern, wie B odıme 7
Breitinget, Steinbrüdel und ändere‘, feine
Kenntniffe in jenee Epoche zu verdoltömmnen, die Ss
tiw durch edle Mebenbubferky feiner Bürger in Kunfe
And Wiſſenſchaft und durch Denffeeppeit, dis eine feiz
utr glänzendften, bezeichnete: en
Pefalossi, obwohl er in den Wiſſenſcheftẽn
droffe Feriſchritte gemacht Hatte, war durch die Ehpfer
— (356) —
feined baugliihen Ersichung in-all deu Heigen sefull- -
sen Küunften fremd geblieben, die durchaus einem jung»
den Menſches nuentbehrlich find ; ch in der Wels Eiza-
gang zu verſchaffen. Er urtheilte wehl richtig von dem
Dingen, die da waren, aber felten hatte er Klugheit
genug , das zu verſchweigen, was die Eigeniiche ande⸗
ser verwunden Tonnte. Er war reinen Herzens und
offen; aber feine Wahrheiten liefen oft au: Eine leichte
Schmeicheley, die nichts als Schmeichelen gewefen wä-
te; und nichts anders hätte ſeyn follen , Binjawer-
fen, um irgend einen’ Menfchen für fi zu dewinnen ,
das Fam ihm nicht im die Seele. Er wollte niches
ſcheinen, fondern unr ſeyn; aber er forderte daſ⸗
felbe ach von Anderen, und das war für Viele allzuviel
gefordert. Er ſab nur den Mann, nicht fein Kleid an;
fo wollte er ebenfalls ängefehen feyn; allein die Mehr⸗
heit dee Mentchen ſiebt felten nach dem Maune, fen:
dern nur nach dem Kleide. Peſtalozzi, verwahrlofer ie
ber erſten Erziehung, mehr inimer auf fein Geifliges ,
als Auf fein Aenſſeres bedacht, vernachlaͤſſigte dieſes
Waͤſche und Kleider waren felten bey ihm in der Ord⸗
nung ; den. Ton. bee. geoffen Gefellfihaftch fannte er
nicht — fo ward er von denen, die ihn nicht genauer
Geprüft hatten, verfannt und wenig geachtet.
Diefe Zürheffegung Fränfte ihn, ohne ihn zu äns
fern. Er. machte Pärchen gegen die fogenänten Leute
bon Welt, und der Haß gegen allen Schlendrian,
hohle Pedanterey und Charlatanerie wurzelte bey ihm
an. Daͤs erwarb ihm nun freylich noch weniget Freüuu-⸗
de; aber ihn kümmerte es auch wenig.
Bey alle demi liebte ei die Menſchen mit einer %us
nigkei ohne Gleichen, fo laut er duch gegen ihre Feh⸗
ler grollte: Jeder Veractete ; Verfolgte, Verkannte
war feit Fteund. So Ienfte ſich feine Aufmerkſamkeit
änd ‚Jeine Beigung u unvermerlt gegen die getingere, aͤr⸗
= (365) —
Ötere, verachtetere Elaffe:bes Volt⸗ mit hor er Aeich⸗
Jam das Schidfal.theilge, und deren giclorecher ww
werden fein böchfles Ziel ward. .
Er widmete fi, der Kegtswißenfäsft. Unter der
Leitung eines. Mannes, der. fein ganzes, Herz befaßy
ivollte er. Addoeat ‚werden. Aber ſein Freund Ba:s,
und dich aͤndette nachmahls ſeinen ganzen Plan.
Er trat nun. mit, einem der erſteu Sandels haͤuſet
don Zuͤrich zuſammen, kaufte vereint mit demſelben
braches Land, um es anznbaien, und widmete ſich aus⸗
ſchließlich der Landwiribſchaft. Kaum hatte ec bier. bes
gonnen, als. fih..da4: Handelshaus. von ihm trennip ,
and ihn ganz feinen eigenen Kıdften uͤberließ. \
Dieß machte ihn nicht muthlas. Er führ fort, ſei⸗
he Feldet urbar zu machen, ohne von feinen Arbeiten
groſſen Gewinn zu ernten. Genug, daß er ſich der
Ausführung feiner Lieblingsentwierfe naͤberte. Er lernte
das Elend und die moraliſche Verkrüppelung ber anter⸗
Ben. Claſſen des Volles kennen, und nut für das Gluͤck
diefer wollte er leden; dann duͤrfte er hoffen, nicht ver⸗
gebens gelebt zu Haben: Neben feinen Wohngebäuden
legte er in Barrfelde (im irtzigen Kanton Aargan)
3775 eine, Art. von Judnſtrieſchul⸗ an, worin er die
aͤrmſten Kinder der. Gegend unentgeltlich unterrichtete‘
nid, naͤhrte, um fie zu beſſern Menſchen zu biidens.
Webrere Jahre lebte er im Rreife von mebr- als fünfs
zig dergleichen beitelarmen Kindern „ mit denen er feie
nen legten Biſſen Brotes theiltes Er lebte ſelbſt, wie
er irgendwo von fich ſagt, wie ein Bettler, um Yeitler
zu Ichren, wie Menſchen zu. leben, Sein Unterricht
umfaßte damahls Landbau, Handlung. und Fabrikweſen. "
Hein nun fehlten ihm die. nähern Kenniniffe von taue
fend Details und. Handgriffen;..er mußte tn allem Alles
ſeyn; er war nicht reich genug, ur. Geld zu ergänjen‘ J
u ihm. an Kraften gebrach.
So wußte er, um ſich nid ganz zu ruiniten ‚’ die
üngefängene Untersichmung - wieder ' auffebtn. Srine
hauslichen Sermögensumfiande hatten darunter gelistes.
Man erfuhr‘ es, man zuckte die Achſeln; man verfpcie
tete ihn. Hätte ee dann und wann dei Reichen Fi.
Gaftniahl gegeben , fiatt bungrige Bettelkindet zn fürs
tern, er würde vor ber Welt mebe Ehre dadon schatz
Haben. . Er verfchmähte diefe Ehre; er war ſtolz ik feis
wer Armuth; das war faſt anverzeihlich.
Jetzt trat er als Schriftfielter wuf. Immer war bie
Beredlung der unterfien Volfskiaffen fein Jiel. Er
ſchrieb im J. 1781 feinen berühmten Roman: Liens
bardb und Gertrud, der zu den elaſſiſfchen Sdreifs
ten dieſer Oattung gehört, umb Bon der gebildeten Weile
den verdienten Ruhm erhielt: Wit homerifcher Einfalt
ſchudert er die Sitten der Aermſten im Voll. Diefer
zefte Strahl feines Genies erwaib ihm Einen Rahmeü
in Zranfreich und Deutfchland ; ſelbſt feiner Landsleute.
Viele wunderten ſich, daß ein Mann, wie er, den‘ fid
bisber für einen Halbaarren gehalten hatten, ſolch ein
Buch zu ſchreiben im Stande gewefen⸗
As ich 1780 in ber Schweiz war‘, und nach Pe⸗
ſtalozzi fragte, ſprach faft jedermann ſehr gleichgültig
und mit weggeworfenem Tone von ihm. Der eine ers
zählte mie, er trage einen zetriffenen Rod , ber andere,
er babe gar feine Lehensart , der dritte ſprach mit
Hohnlaͤcheln: „Es ift ein Genie! — Achtung fe
den edeln, guten, fich ſelbſt für feine Mitmenfchen aufs
opfernden Menfchen fand ich faſt nirgends; ja, ed war
faſt, als hielte man es für Narrheit, fich feron aufge
opfern für Bettlervolf.
Er ader blieb fich gleich. Sm Jahre 1782 ash er
fein Buch Ehriftoph und Eife Heraus, ebenfalls
far das'Vojt bekimmt, und im folgenden Jahre feine
Abhandlung über den 8 indermord: Seine Rache
tor
= (.39.) =
ferfhungen über den Yang meines Geis -
Ges in. der Entwickelung des Menfhengw
ſch lochts, und befonders feine Fabeln, ennchalten
einen reichen Schatz großer Iden.
Die Revolution der Schweiz hrach ungefaͤhr mans
sis Sabre fpäter, als er. feinen Lienhard und Gertrud
sefchrieben, aus. Er hatte unter den ehemapligen Re⸗
gierungen „ter Schweiz fo wenig Hoffnung naͤhren dürs
fen, dag fie fih der Armen, Verlaffenen und Verwahr⸗
loſeten im Lande annehmen wuͤrden — von der Wie⸗
dergeburt, der politiſchen, ſeines Vaterlandes er⸗
martete er nun die moralif de Er ergriff fie mit
dem ibm eigenen Feuer, Innigkeit, und, erklaͤrte fich
Lebhaft gegen den Foderelismus und für „die Einpeit
der Schweiz . i
x Die gereidtr ihm bey denen, die der alten Ord⸗
nung der Dinge hold waren, zum. Verbrechen. Und,
wie es: mie ſchien, hat man ihm daffelbe noch jegt nicht
ganz vergeffen ; wenigſtens macht es viele gegen feing
hoͤhern Verdienſte unempfindlicher.
Er erwartete wie. fo viele andre autmuͤthige Shwär.
mer, von der Kevolution die Empoghebung der niedrige
fen Botfaclaffen zum - ‚Gefüpt ihrer angeſtammten Den
ſcheuwuͤrdez Befreyung, von den mannigfaltigen Laften,
unter deren Drud fie ‚erliegen und verderben; Ruͤck⸗
ehr der Gelehrten und Staatsbeamten von Vielwifferep,
Bieltbuerey und Formalitaͤtenluſt zu dem Einen was
Nolh if.
Er kam im Jabr 1798 nach Enzern, wo damahie |
die. Refidenz der fihweizerifchen Central⸗ Regierung war,
Er begehrte feine Beamtung ; fondesn nur einigen Eins
fluß auf Verbefferung.:der Landfchulen. Um das Volt
über. den wahren: und böchiien Zweck der begonnenen
Kevolntion aufzuklären „ ſchrirb er. damahls in Verbin⸗
dung mis einem Hen. Fiſ ber von Bern ein Volls⸗
Jahrg. 1810. 3. Band. Ka
— (3790) —
Blatt, welches von ‚Seiten der Regierung unterflirst
wurde ,„ aber theils chen dadurch , theils wegen des
Mangels an Popularität, bald wieder einging.
Mehrere Glieder des Directoriams fchägten Pe⸗
ſtalozzi und feine Abfichten fchr. Man war im Be
griff, ihn an die Spige einer im Aargau nach feinen
Grundfägen angulegenden Erziehangsanftalt zu ſtellen.
Allein die geäufenvolle Verheerung von Unterwalden
durch die Franzoſen, und die Errichtung eines Waifen-
hauſes dafelbft für die vielen armen und verwälfeten
Kinder , änderte den Plan. Er ging nah Gtans
in Unterwalden, und übernahm die Zeitung diefeg
WBaifenbanfes.
— Hier, ohne Gehülfen und mit wenigen Sälfsmir-
teln verfehen, fand er fiebenzig bis achtzig Kinder,
meiftens aus der Arnıflen Vollsclaffe , zur Betteley
und zum Müffiggang von jeher gewöhnt, roh, ohne alle
Erziehung und Borkenntniffe, zum Theil noch von Aus⸗
ſchlag uud Kräse geplagt, den natürlichen Folgen
ſchlechter Nahrung und groffer Unreinlichkeit. Er mußte
bier alles ſeyn, Director, Kindswärter, Caflirer, Hans-
Fnedt und Lehrer.
Hier war es aber auch, wo er, gehängt von ber
—2 auf-die Erfindung feiner neuen. Lehr,
methode hingelcitet wurde. - Die Aufgabe war: Wie
Tann eine sroffe Anzahl Kinder gleichzeitig, und jedes
inébeſondere unterrichtet werden? — Diefes lem
zu loͤſen, mußte ev alle bisher in den Volksſchnlen übe
lichen Methoden auf die Seite werfen, da ihre Unzu⸗
laͤnglichkeit, ja ſelbſt ihr nachtheiliger Einfluß auf den
Geiſt der Jugend bekannt war. Er wußte, da er al⸗
lein achtzig Kinder zweckmaͤſſig zu beſchaͤftigen im
Stande war, Kinder zu Lehrern der Kinder zu machen.
Die Aufgabe ward daher noch ſchwieriger durch den
Zuſotz: Wie koͤnnen unerfahrne, in der Kunſt der Un⸗
_ (37) —
rerweiſung Belehrfamteit.&r machte fie zu feinen Dit;
arbeitern; er weihte ſie in feine einfache uͤnterrichtsme⸗
£hode ein; er nahm aus andern Kantonen. Kinder in
Denfion, um fie nad) feiner Art zu unterweifen, und
werfnäpfte damit einen Anfang von Schullehrer - Semir
narium, um feine Methode in den ſchweizeriſchen Derf⸗
ſchulen allgemeiner zu machen.
"Die Regierung ließ im Jahre 1802 durch den Sen.
Decan Ith die peflalaggifche Methode näher unterfur
chen. Sein Bericht‘ fiel darüber fo vortbeilhaft aus,
daß man ſich verpflichtet fühlte, mehe für diefen um
das Wohl der Menfchheit- verdienten Dann zu thun—
Die Regierung erhöhte fein Gehalt auf 1600 Franken,
gab zweyen feiner erfien Mitarbeiter eine Zulage von
400 Franken, bewilligte Peſtalozzi'n ein Privilegium
für den Drud feiner Elsmentarbücher, welches bis zehn
Jahre nach ſeinem Tode dauern follte, machte ihm Hoff:
nung, diele Elementarbücher in die Primarfchulen eins
zuführen und verſprach, ihm Schullehrer aus allen Ges
genden der Schweiz zu fenden, damit fie von ihm an⸗
“geleitet werden koͤnnten, nach feiner miethode zu unter⸗
richten.
Peſtalozzi ſtand nun am Ziele feiner söchften |
Wünfche, Der groffe Zweck, dem er fein ganzes muͤ⸗
hevolles Leben aufgeopfert hatte, war. erreicht. Er sah
feinem Inſtitut die möglihft größte Ausdehnung; er
wollte fidy nicht bereichern , fondern die Menfchheit mis
der Wohlshat feiner Erfindung befannt machen ; er nahm
eine Anzahl der ärmflen Kinder unentgeltlich -in feine
Auſtalt, und ernährte fie mit dem, was er vom ans
dern erfparen Tonnte.
Unterdeffen, war men nicht nur in der Scheiz,
fondern auch in-andern, Ländern Europens auf Peſta⸗
lozzi und fein Werk aufmerkſam geworden. Ueberall
batte man das Bedũrfniß einer Reformation des erben
| Aa 2 |
— (12) —
Ingenbunterrichts empfunden, ohne einen Weg zu Dex
felben zu entdeden. Was in Densfchland, wo eine
Beit lang ſeit Bafedow und Campe die Püdagogie
zur Modeſache geworden, in diefem Fache gethan war,
befchränft ſich nur auf Unterricht und Erzichung von
Kindern wohlhabenderer Aeltern; aber für die arme
ſten im Volke war nicht geforzt, nicht für die erfien
Elemente des Unterrichts. Man war dabey in Findie
ſche, zwedlofe, oft zwechwidrige Taͤndeleyen verfallen
und hatte am Ende nichts im Ganzen geleiftet, als hin
und wieder den fieifen Schulpedantismus verbsängt,
‚ der fonft überall dersfchte und den Menſchen die ſchoͤ⸗
aere Epoche ihres Dafepus, die. Lase der Kindheit
verbitterte.
Bald wallfabrteten Heifende ang: allen Gegenden
Europas nach der. Schweiz, um Peſtalozzis Sache na=
her kennen zu lernen. Burgdorf ward der Mittelpunet,
der. Herb, wo er die neuen unbewanderten Lehrer ihre
Schüler aufidie zweckmaͤſſigſte, angiehendfie Weiſe un⸗
gerrichten lehrte ?
Er tehrte zu den einfachfien Örundfügen der Na-
tur zuruͤck, wodurch Unterricht überbaupt moͤglich wird.
Er beobachtete das. Kind, wie es, indem es zum erfien
Mahl feine Augen gegen das Tageslicht Öffnet , von
feinem SInftinet geleitet, anfaͤngt, nach und nach die
verfchiedenen Anlagen zu entwidein, durch Uebung ſei⸗
ner zarten Kräfte zu Fertigkeiten zu gelaugen,. Er fah
das Kind auf ben Schooße der Mutter, wie es diefe
Töne nachlallte, um gewiſſe Gegenſtaͤnde zu bezeichnen,
und wie es ſo zur Kunſt des Spredens , des wechade
tens angeführt wird.
Er verfuchte mın bey feinen achesia. Höglingen bei
felben Bang — den einfachfien. der Natur. Durch Ue⸗
dung ihrer erfien Kräfte. entwan’- er ihnen unbefannte
Fertigkeiten, regte ex. ihre Aufmerlfamleit, ibr Vrob⸗
[1
— (33) u \
achten anf jede-neus-Lrfcheinung an, und Kinder ſelbſt
konnten auf dieſe Weiſe Lehrer der andern werden.
N
Zu feinem Buche: „Wie Gertrud ihre Kin
der lehrt,” erzähle er ſelbſt umfländlicher und ans
ſchanlicher, als ich es vermag, den Bang feines Geiſtes
in Erfindung einer naturgemäffen Unterrichtsart. Aber
das Vorruͤcken ber. fiegenden öfterreichifchen Truppen
gegen die Örenzen Unterwaldens., wo danı bey Plans
"gel anderer Gebäude in Stans, ein Theil des Waiſen⸗
hauſes zum Lazarerh für die Kranken und Verwundeten
der franzöfifchen Armee angetvandt werden mußte, vere
trieb ihn wieber von Unterwalden. Es war im Som⸗
mer 1799.
Die ſchweizeriſche Central⸗ Regierung befand fi
damahls zu Bern. Dahin eilte Peſtalozzi, troſtlos und
verzweifelnd , daß feine fchönften Hoffnungen jedes
Mahl duch Wiederwärtigfeiten ohne Ende vernichtet
werden mußten. Die Regierung fuhr fort, fi für dies
{en edeln Mann zu intereffiren.
Peſtalozzi ging nad Burgdorf. „Die Regierung
Hatte ihm eine Penfion von 640 Schweizerfranfen zuge⸗
fichert. Er legte ohne andern eine kleine Schule an,
um feinen Plan zu verfolgen, und die Unterrichtsme⸗
thode gu vervollkonmen, deren erſte Grundlinien er in
Stans. entworfen: hätte.
Die helvetiſche Central - Regierung, aufmerkſam
gemacht auf die groſſen Fortſchritte Peſt abo zzi's in
feiner kleinen Winkelſchule, und eingedenf deſſen, was
er ſchen in Stans geleiſtet hatte, bewilligte ihm nun
dei leer ſtehende Schloß Burgdorf zu einer ausge⸗
dehntern Unterrichtsanftalt.
Jetzt erſt verband fich Peſtalozzi, der bisher immer
allein geftanden hatte, mit den Herrn Krufi, Tob—⸗
fee und Buß, jungen "Männern von Talent, aber
ohne alle Anſpruͤche auf Schulreformation; Pefkatesgi
x
— (374) —
war ber gemeinfchaftliche Lehrer. Mehrere Regierungen
fandten auf eigene Koften ſachkundige Maͤnner zu ihm.
In Frankreich, Deutſchland, Pohlen, Rußland, Schwe⸗
den, Daͤnemark, Epanien n.1.w. wurden Schnien und
Scäulehrer -Seminarien nach Peſtalozziſchen Orund«
ſaͤtzen errichtet. Schriften fuͤr und wider ihn erſchienen
in unzaͤbliger Menge und in unzähligen Formen.
Während er nun das Gelingen feiner Wünfche mit
Vergnügen, felbft in den entfernteflen Ländern, wahr-
nahm, ging feine eigene Anftalt in Burgdorf durdy-
neue Staatsrevolutionen zu Grunde. Im September
1802 brach in der Schweiz eine groffe Infurrection aus,
welche den Sturz der Eentral- Negierung und die Wics
derberftelung der ehemahligen füderativen Verfaſſung
zur Abficht hatte. Bonaparte endete durch feine '
Dazwiſchenkunft den fchon weit gediehenen Bärgerlrieg.
Eine Confutta von Schweizern wurde dur ihn nach
Paris berufen. "Das Volk des Kantons Zürich ernannte
unter feinen Abgeordneten auch unfern Peſtalozzi
zur Conſulta.
Er ging nach Paris, kehrte aber, noch ehe die |
Gefchäfte der Eonfulta dort im Anfang des Jahrs 1803
beendei waren, wicher nah Burgdorf-zurid.
In Gemäfßeit der Mediations «Acte ward der Foͤ⸗
beralismus in der Schweiz wieder hergeflellt, und Pe⸗
ſtalozzi verlor damit alle Vortheile, welche ihm einſt
von der helvetiſchen Regierung zugeſprochen waren.
Zwar wandte er ſich deßfalls an die helvetiſche
Tagſatzung, welche im J. 1803 zu Freyburg gehalten
> ward, zwar ſprach ſelbſt der Landammann der Schweiz,
Herr DAFfrH , für Peſtalozzi: allein die Kantone
der Schweiz hatten für Peſtalozzi's Werk und Sache
wenig Intereffe. Die Regierung von Bern forderte das -
Schloß Burgdorf, um es einem ihrer Oberansleute
sur Wohnung einzuräumen , und wies dagegen das
\
f
| | = (35) — "
Schloß zu Muͤnchenbuchſee, einem Dorfe zwey
‚Stunden von Bern, zum Veftalogzifchen Inftitue an.
VPeſtalozzi gehorchte der Nothwendigkeit. Er ging
mit feinen Lehrern und Schhlern nah Muͤnchenbuchſee.
Im Vertrauen auf den Beſtand der Dinge hatte er
nichts für ſich ſelbſt geſpart, alles dahin gegeben zur
Verbeſſung feiner Anſtalt, zur Erhaltung armer Kinder
in feinem Inſtitut. Er follte bier eine ganz neue Eine
richtung treffen, und war von allen Huͤlfsmitteln, von
aller Unterſtuützung entbloͤßt.
Dieſe Umſtaͤnde zwangen ihn, feine Zuflucht zu
einem in der Naͤhe von Muͤnchenbuchſee wohnenden
reihen Gutsbeſitzer, Herrn Emanuel Fellen⸗
berg von Bern, zu nehmen. Dieſer entſchloß ſich,
zur Unterſtuͤtzung der ihrer Aufloͤſung nahen Anſtalt als
les zu thun, ſobald Peſtalozzi ihm das Ganze der Oe⸗
konomie uͤbergeben wuͤrde. Der Vertrag ward abge⸗
ſchloſſen. Peſtalozzi, von ſeinen traurigen Verhaͤltniſ⸗
ſen niedergedruͤckt, willigte unbedingt in alles. Seit
der Aufloͤſung der helvetiſchen Central⸗ Regieruug hatte
er in ſeinem Inſtitute zu Burgdorf, in der Mitte von
110 Zoͤglingen, vor denen mehrere arme verlaſſene
Kinder, die er aufgenommen hatte, andere wieder Kin⸗
der waren, für die man fehe wenig und meiftens ſehr
nnordentlich zablte, immer gegen Elend und Sorgen
kaͤmpfend, Feine frohen-Tage gehabt.
Aber auch. in Münchenbuchfee konnte er fich unter '
den Befchräufungen, weiche er. fih hatte gefallen. laſ⸗
fen muͤſſen, nicht wohl befinden, Die Stadt Yver⸗
hun im Kanten Waadt both ihm zur Anlegung eines
neuen Inſtituts das ehemablige landesvoͤgtliche Schloß
daſelbſt an. Er trug kein Bedenken, dieß Auerbiethen
zu genehmigen, nahm einige feines Lehrer mit ſich da⸗
Bin, und eröffnete mit dem Jahre 1805 ein zweytes
n®
— (376) —
Inſtitut gu Yerdün, an deſſen Gpige er unmittelbar
führt Rand.
Veftaloszi befindet ſich noch jetzt inYverdbün
gefchäst von den Edlern feiner Station, geehrt vom
Auslande , geliebt von allen, die ihm nahe Ichen, im
fegensreiher Wirkſamkeit.
Runftnahridten.
Gerhard von Kügelgens Porträts von Ö ös
. the, Schiller, Wieland und Herder.
Goͤthe iſt Hier, wie auf allen Gemäplden, die
. ib noch von ihm fah, faft ganz en faca genommen.
Mach der rechten Seite, von welcher bag Ficht einfällt,
ift der Kopf ein ganz Flein wenig gewendet, ſo auch der
Körper; er blicht gerade zum Bilde heraus, das dunfle
Haar ift nur leicht durchgekaͤmmt, und laͤßt die Stirn
Sanz freu; es iſt nicht gelodt, aber doch weich und |
wellenartig, obgleich es etwas in die Höhe firebt. |
Der Künftler ſab Schiller’ n nur ein Mahl am
Leben, vor langer Zeit; auffer einer ſchoͤnen Marmor⸗
Buͤſte von Danneder gibt es Fein ganz ähnliches Bild
von Schiller Die meiiten find zu krank, und zei-
gen ibn unter dem Drucke Förperlicher Reiden, die die»
x "fer hohe Geift weit edler zu tragen wußte, als es dar⸗
geftellt wird; übrigens theili er auch hierin Göäthe’ Ss
Schickſal, daß feines biefer Porträte ganz unaͤhnlich iſt.
Der Künſtler benutzte nur die Buͤſte, und Be⸗
ſchreibungen, von Schil ler's innigſten Freunden ihm
gegeben; dazu leitete eignes Gefühl ihm die fichre Hand.
Nach dem Urtheil Aller, die Schiller genau kann⸗
ten, fogar nach dem feiner Gattinn, iſt dieß Gemaͤhlde
das einzig befriedigende; es find- nicht iur feine Züge,
fondern fein eigenftes Dafeyn ſtrahlt auch darans her⸗
vor. Der Kopf ſteht faft ganz im Profil, nur wenig
fieht man von der linfen Augenbraunr. In diefer Stel⸗
- (m) —
- Tung tritt wa vortbeilhafteſten die Adlernaſe unter ei
gewölbten bilderreichen Stirn hervor; der Uebergang
von der Nafe zum fchöngefornten Munde herab - aus.
Kinn, ift hoͤchſt ahnlich und unbefchreiblich lieblich
Im blauen Auge ſtrahlt gemildeteres Feuer, doch fieht
man, daß dieß Auge auch blitzen kann, und daß es jetzt
nur ruhend in daͤmmernde Ferne blickt. — Schiller
seägt einen hellbraunen, ins gelbliche ſpielenden Hoch
mit dunfelm Sammet - Kragen, nue wenig von der blau:
und weiß geflreiften Weſte erfcheint aus dem zugeknoͤpf⸗
: ten Rod, das Halstuch ift leicht gelnupft; das Ganze
bat einen Anſtrich ungelünftelter Nachläffigkeit, - Auf
der abgewandten linken Schulter hängt ein ſcharlachro⸗
ihes Mantel, der unterm rechten Arm durchgebt und
vorn zufammengebalten wird.
Wenden wir uns nun zu Herder's Bildniß; auch
bier konnten nur einige nicht gerathene Portraͤte, zwey
Buͤſten von Klauer und Weiſer, und eigne Ahnung
den Kuͤnſtler leiten, naͤchſt dem was die nachgebliebe⸗
nen Freunde Herder's ihm noch durch Beſchteibun⸗
"gen andenten konnten, und wunderbar traf er auch
hier das Rechte. Nach dem Urtheile Alter, die Heſr⸗
des. kannten , iſt dies Porträt bep weitem das aͤhnlich⸗
fie von allen, die je von ihm gemacht wurden, ſelbſt
feine Wittwe und Tochter fahen es mit wehmuͤthiger
Freube und erkannten es an. Nur diefe hellen, ſchoͤn
gefehweiften Augen waren in ber Natur durch Kranke
heit ange Zeit verdunkelt, er litt an einer Augenkrank⸗
beit., dieß truͤbte den Blick und zog die Augenlieder
herab; aber mußte Rügelgen uns die Krankheit nahe
len?. Hein, fo blidte. Herder in gefunden Sagen,
und fo gab ihn uns der fühlende Kuͤuſtler. Bon allem
laͤßt dieß Bild fich am wenigften beſchreiben, es iſt ſo ein⸗
fach, fo voll Wahrheit; die herrlich gewoͤlbte, im hell⸗
Ken Lichte faſt verklaͤrte Otirne, welche Gedanken muß:
- (378) —
anin diefem Tempel haufen! "Die braunen lebensbot⸗
len Augen biiden unter den gewoͤlbten dunkeln Augen⸗
braunen hervor, als ſaͤhen fie in ein beſſeres Land; auf
diefen Lippen chront die Beredſamkeit. Sie geben ung
Griechenlands und Spaniens Geſaͤnge und das Erbenss
veirhfie aller Seiten.
“ Das Bild ift mit eben der Liebe gemahlt, als die
andern; Stellung und Anordnung iſt hoͤchſt einfach und
das Gange fpriche zum Herzen, wie Herder einft
ſelbſt. Der hochgewoͤlbte Scheitel ift ganz. kahl, an
den Seiten ſchlägt das braͤunliche verfilberte Haar ſich
uͤber dem Ohr zum Nacken leicht in Locken, in geiſtli⸗
che Locken moͤchte ich ſagen, denn ſie bezeichnen deut⸗
lich den Stand, zu welchem Herder gehörte. Ueber
ein ſchwaͤrzlich graues Kleid, unter weichem fih ein
dunkler bläulicher Mantel mit breit uͤbergeſchlagenem
Unterfutter von violettem Sammt befindet. Der Grund
HE wie bey den andern Gemählden; der ‚Ausdrud bes
Ganzen bimmlifche Liebe und Troft.
Liebenswuͤrdigeres läßt ſich nichts denken, als Wie⸗
1 and "in diefem fprechend ähnlichen Bilde if. Wie
ſchoͤn ſteht das ſchwarzſammetene Kaͤppchen über der
ſilbernen ſeidnen Locken, uͤber der verklaͤrten Stirn, zu
deni ſchwarzen Kleide, und dem zierlich ausgemahlten
brillantnen Annen⸗Orden an dem rothen Bande um
den Hals! Es gibe ihm das Anfee eines gefürfleten
Praͤlaten, und doch fieht man gleich mit einem Blick in
dieſes Geſicht, daß fein Keich nicht: unter jenen ift.
Die. breite hope Stirn, die geiſtreichen bläulichen Aus
‚gen, die fo voll Huld, fo großväterlich uns anblicken,
daß Feine Falte unſers Herzens ihnen verborgen bleiben
Tonnte ‚der lächelnde Mund, der Ausdrud des Ban
sen, wer beſchreibt das.?
— ——“
L. Berseisnis
ber i im 1 Kugufefte 1810 recenfirten. cellinhilther
Schriften.
Seite.
Arigler, Altn: . » Oratio academica, habita ad
initium anni Scholastici 1809. . . .:- « 198
Fuͤger, Joach., Anakreons Gedichte in 1 deutfiher
metriſcher Ueberfeßung . ©. "ee: „250
Hanshaltungsportheile für Dausmütter des Mit-
telftandes c. . . » . .,. 248
Hermann, Caj., Geſpraͤche zur Minderung des
Aberglaubens ıc. ..235
— — — —S”chul⸗ und Erziehungsreden «362
Leibitzer, J., vollfiändiger Gartenfalender . _ 249
Macerata, Fort., nothivendige Eigenſchaften ei-
ner Maͤdchenſchuiee8 2266
Nowh Zakon wyſwẽtlenh obſſyrnẽgſſim prelo⸗
jnim m. 2.0. . . . 208
Pohl, J. Em., Tentamen Florae Bohemias, 1
Absbeilun- 0 0 ee ten ia 237
:Pray, Georg, Epistolae procerum zegui Hunga-. ,
.riae. Pars Il. „ . . . .* 231
—— _. Epistolae procerum regni Hungaiae
Pars I—IIT, . .
Schwartner, M., Gtatiſtik des Königreichs un⸗ |
sen. (Beſchluhßß2160
— (330) —
II. Verzeichniß
der im Ausuſtheſte 1810 recenſirten auslaͤndiſchen
III. Verzeichniß
der inlaͤndiſchen Buchhaͤndler, deren Schriften i
Auguſthefte 1810 recenſirt worden ſind.
Anonpym.
Belnay in Preßburg ee
Degen n Wien 0 0 ee.
Doll Aluys in Wien - #0... .
DoU Anton in Wien. —
Enders in Prag .
Mösle in Mien .‘ . ‚. ® . . e
Schriften.
Seite.
Goflelans, AL, Briefe über Doren und bie
Infeln Cerigo cc. . . . 308
Kannegieſſer, 8. 2, Dramas Spiele. 1.
Baͤndchen. 309
Moch⸗Sternfeld, Ki, , das Gafleiner: Spal mit
feinen warmen Beilquellen im falsburgifchen
Gebirge . » “ee. 999
Laverne, L. M. P., Histoire du Feldmarechal
L "Solwarof etc, . 285
Nehberg , A. W., das Such: vom Fiefen von nis
col. Machiavelli ie: 268
Schlippenbach, Ur. v., Moͤhleriſch⸗ Wanbernn.
gen durch Kurland . 305
Sprengel, Cuf?t., Institutiones Medicae, T. 1 288
Vogt, Nik., die deusfche Nation und ihre Sdid.
ſale —W 2 —W 2370
— ( 581 ) -
‚ Ehmid Dierk, in Win ..- . .,2 0.198
Weber in Preßburg 2 oo... 08
Widemann in Pr - .: 00. -* 255, 268
Univerfi tätsbuchdeuderen in Ofen W ss
.- u « iu
| w. Derzeihbniß
der ausländifchen Buchhändler , deren Schriften ĩm
Auguſthefte 1810 recenſirt worden ſtud.
W J HR u
Andreaͤ in Frankfurt | . | D . ‘“' . aꝝ
Hahn in Hannober... ee: 0
Hartmann. in Riga oo. . 4
Aunſtbuchbandlung in Amſterdam er ei te. 28
Mayr in Salzburg '.. 2259
‚Normant AParis .. . ee BE
“
a
Salfeld in Berlin und einig . 20 zb
Voßt in Bein 2 ne 190%
, Fu 2
——
v.
V. Berzeichnig 5
der mlindiſhen beghrenhahe im
hefte 1810. j
Silbungsankeinie.. a *
Das T.fe Diineralien, gemeinhin Naturalien⸗ oder
Steinkabinet in der kaiſ. Burg im fogenhnnten
Augufileegang. 2 2
%
⁊
aM
eo .:.% 38
— (32) —
Beförderungen, Betobaunungen .
Ehrenbegeugungen.
Andeest⸗ Br. Eudov.
Budai Eſaias . ..
Erifei - ee 0. ..
Babe + - a eo
Für Mate © nn
Sri Jſſ.
Bew Mofe .
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Mofer 0) e . * . ⸗ .
Palkowies Andrrrr. le.
Ralogyaͤnßlß.
Racz Steyh.—
Hajnis Joſ.. .
Aumi K. G. Deere 2.
Rupeeht Al. Ritt .
Suͤrvaͤry ...
Schmitz J. - ee Ki
Sipos Paul 9—
Barga oo. .. . . . ..
Ballberg Hof. V.4 o . . .
Witſch udoeihhß.
Rektkrolog.
Eder Karl Joſ. .
Fabeſies Joſ. re 2...
Farkas 8. » FE .
Gilg v. Silgenberg Joſ.
Horvath Mich, v. .
Raab Paul . 6 .
Seth Ih m u. en .
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Magy Sam. . ..0.0 ... N W
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— (33) —
\ . Seite.
Biographien früher verfiorbener Oo ...
4
Iehrten, . \ i
Zröblich Erasm. >: 000 4336
Beiter Marttt. „34
Bevträg e zum gelebrten.D eſterre ich.
Anker Math. 345
Fuͤger Mm. 43244
Ribini J. D. . . . . . . © 346
. Kunfinachricten.
Brodmann Fr. 8. . rn . |
John 1 SE 350
VPiringer Ben. . 358
Kahl ©. 9. . . . . . o . \ —
Schmutzer Jak. Math.. .. 4348
Erklärung... .42334
Bemerkung.. 4338
Buchbändlerankündigungen.
Doll Alobs in Wie..
Haslinger iu Linz er 360
.
2
a
“.
VI Berzeichniß
Der auslaͤndiſchen Intelligenznachrichten im Auguſt⸗
hefte 1810. 1
Preiſe.
Preiſe der Aufmunterungsgeſellſchaft der Künſte
und Induſtrie in Paris für dag Jahr 120. . 368
- (34) —
Sip graphiem
VPeſtalozzi 9. 0 — . 365
Susfimadhridhren:
Gerd. v. Kügelgens Porträts von Goͤthe, Schu⸗
ler· Wieland und Herder .. eo —
276
— —
G .
‘
. e
Annalen
der.
Riteratur und Kuuf.
— —⸗
September, 1810.
Inländifhe Literatur.
| Theslogien
Apslogie der Urkunden des Chtiſtenttzums als
| Gruͤndlage der Theologie dargeſtellt. Bon
Karl Joſeph Rupperth, Doktor der Theo⸗
| Iogie, Kanonifus des 1obl. Kolleg. Stiftes
Mattſee, £. 8. üff. ord. Profeffor der griech.
and ber orient. Sprachen, Der Religionswißs
ſenſchaft, des Bibelfiudiums des a. und m.
B., der Dogmatik, und Exhortator an der
. Hhilofopbifchen. Lehranfkalt. Zweyter Teil. .
Magenfurt , 1809.' Sch Sohasn Sron. vu uns
‚1926 9.3
| Jahrg. 1810. 3. Band. _ EL
y
— ( 386 ) —
Hr. Dr. Nupperth ruͤdet der Ausfuͤhrung ſei⸗
nes Planes immer naͤher, eine mit den uͤbrigen
theologiſchen Wiſſenſchaften gleichen Schritt hal⸗
tende feientififche Darſtellung der chriſtlichen Reli⸗
gionsurkunden zu liefern, deren innere Beſchaffen⸗
heit dogmatiſch, deren aͤuſſere und zufaͤllige aber
kritiſch behandelt wuͤrde. Wir begruͤſſen nochmahl
diefe erfreuliche Erfcheinung aus einem Lande, dem
Männer, wie Nupperth, zur groffen (Ehre gereichen,
und zu einer höhern Kultur aufbelfen Tonnen, wenn
fienicht verfannt werden. Der gelehrte' Hr. Vrf. bes
leuchtet in diefem Theile die Befchaffenheit der Hand;
ſchriften, Weberfegungen und Ausgaben und die Zi⸗
taten ber Kirchenvaͤter mit. Feitifchen Ange, und
läßt dann eine Methodelehre folgen , weiche die Auf-
gabe Iöfen fol, wie unter der. Menge der Varian⸗
ten die echte Leſeart aufgefunden werden koͤnne.
Diefed gefchieht auf eine Art, welche die Erwar⸗
tungen befriedigt, die der erſte Theil rege , machte.
Nachdem der Hr. Vrf. dargethan hat, daß der frü:
he Verluſt der Urfehriften des Chriſtenthums, deſ⸗
ſen Urſachen $. 8 angegeben werden, weber den
Gelehrten noch den Ungelehrten beunruhigen Pönne,
. fo prüfet er die angeblichen‘ Handfchriftet der Evans
geliften Matthäus, Markus und Sohannes , und
geht zur Graphik der Handfchriften uͤber. Ja der
Beſtimmung der Qualitaͤt des Textes der Hand⸗
ſchriften nach Recenſionen und in der Anordnung
derſelben beweiſt ſich Hr. N. als einen in den ge⸗
lehrten Vorarbeiten eines Semler, Griesbach und
- (337):
Matha bewanderten Kenner ‚ de ſelbſt geprür
fe bat. .
vBeynahe zu gedeßnt für eine Apologie auch in
erweiterter Bedeutung genommen haͤtte Recn. die
Herzaͤhlung und Würdigung der Handfchriften von
©. 17—44 gefchienen, wenn nicht Hr. R. dieſes
momentane Befremden durch eine, merkwürdige
‚Stelle zweckmaͤſſig zu ſchwaͤchen gefucht hätte. „Urs
runden, welche das Heil. der Generationen feit ihs
ser Entftehung begründen und ſichern, für welche
ſich die gute Sache, fo. wie jene für dieſe, interefs
firt‘,. finden von Eelfus bis auf den jüngften Tag ihre
Miberfacher , die ihre Eriftenz lediglich unter dem
iDealifchen Panier Kritik’ behaupten wollen, als
ob: Kritik des N. B. das Machwerf eines Tages
und nicht das groffe Werk einer durch 18 Jahr⸗
Junderte gereiften , grimblichen Gelehrſamkeit wäre,
Allein die Geſchichte der Religion iſt zu heilig; das
ber forgte auch eine heilige Meltregierung dafür, .
daß fo viele Dokumente (über 700) trog dem im;
mer wiederkauenden Zahne der Zeit , vorräthig blie⸗
‚ben, und nur höchftend der unmiffende Frevfer gar -
luͤſtern werden kann, ihrer eine unzählige Menge
der. Vorfehung abzufordern , gleich als ob fie, die
nichts verſagen kann, nicht auch Diefe Legionen
ausfindig machen werde. Aber auch hier wird‘ dem
gutgefinnten Anbeter ber göttlichen Auſtalten zwar -
niel, aber doch nicht mehr gegeben, als frommen
Bann , feinen fittlihen Glauben zu Beleben, und
mit diefen —. Die-seligidfen Wahrpeiten it der Welt
Ä ba
— (388) —
verwirklichet und anſchaulich zu finden, ohne dies
fe8 meralifch gläubige Gemuͤth hingegen — alle hi⸗
ſtoriſche Dofumentirung fi ch in Un⸗oder Abetglau—
ben verirren zu ſehen. Saf. IL 17ff.“
In der Teinen Auszug erlaubenden Abhand⸗
lung von den Ueberfegungen werden in einer licht⸗
vollen Ordnung gefchichtliche und Fritifche Bemer⸗
kungen angereihet , deren Rachleſung jebem Theo⸗
Ingen empfohlen werden muß, indem er hier fo
vorzügliche Hülfsmittel zur Verbreitung des Ehri-
ſtenthums, als die Weberfegungen der neuteffamentr.
lichen Buͤcher find, gut auseinander"gefegt findet.
Die Ausführung. des treffenden Vorſchlags,
den der Hr. Canonicus ©. 108 zur Emporhebung
des Studiums der Kirchenväter für den Landgeifl:
lichen machet , welche die ihnen oft. (leider
faſt gänzlich) mangelnde Aufmunterung
zu Sahftudien, fo wie den Abgang
ſchoͤner Literdrifcher Hulfsmittel ſich
felbft wechſelweiſe geben (erfegen) follens
würde allerdings bey den Landgeiftlichen eine folk
dere Bildung begründen. Rer., der in den früheren
Jahren feine® Lebens als Landgeiftlicher den Mans
gel diefer Aufmunterung und literaͤriſchen Huͤlfs⸗
mittel wehmuthig fühlte, und in feiner Fortbildung
Schwierigkeiten befiegen mußte , die er anfänglich
nicht ein Mahl geahnt hatte‘, ift überzeugt, daß
der erfte Jnpuls von oben, naͤhmlich von den Eon:
Bflorien geſchehen muͤſſe. So lange den Landgeiſt⸗
lichen für igr wiffnfaftigee Streben num einzig
/
_ (39) —
Das freplich füffe und ſich ſelbſt lohnende Bewußt⸗
«ſeyn ihrer erweiterten Renntniffe.bleibet; ſo lange
Die meiſten mit den geiſtlichen Juͤnglingen, die der
ſtrenge und gerechte Provinzial Weiner von Ons⸗
huſen befzagte „noch Tagen Finnen: „da bedarf
man fo wenig Geſchicklichkeit, und
ruͤchet Doch mit der Zeit weiter!“ (Her
ders Briefe das Stud, der Theol. betreff. II, Thl.
©. 385. 2, Aufl.); fo lange endlich, wie derſelbe
vortreffliche Herder S. 380 klaget, die-beften Kö;
pfe.in ven beſten Jahren auf einer leiden Station
Das Fed des Kummers adern muͤſſen, wo ihnen
das Studieren wohl vergeht, waͤhrend ihnen rohe
Leute nicht auf ben Zuffen (durch Verdienſt) fon;
deru ge Verb (auf Fräftigen Vorbitten und Re:
eommendntionen, ©. 384) die erwuͤnſchten @elegen,
beiten zur Anſchaffung jener ſchoͤnen li⸗
:terärifhen Halfsmittel, und fohin zur
Ausbildung hinweghaſchen duͤrfen; — fo kange kann
es. durchaus nicht .befreimden , zu fehen‘, wie Maͤn⸗
‚ner non Talenten und gutem Willen unter den Land,
geiſtlichen zuletzt entweder unmuthig einſchlummern,
‚oder, wenn der Drang, ihre ſchoͤnen Anlagen zu
ultiviren· unwiderſtehlich iſt, ſich zu andern Ge;
genſtaͤnden des menſchlichen Wiſſens wenden, Da
Dr. R. ein Mahl den Mangel der Aufmunterung
su Fachſtudien angereget, und auf die erſprießli⸗
chen- Feigen der Fitewärtfchen Vereinigung” der Welt:
gliſllichen . aufmerffam gemacht hat, fo führet N.
den oͤſterre ichiſchen Conſiſtorien das Verfahren an,
— (39) —
wodurch auswärtige Vicariate, beſonders jenes gre
Conflanz und früher dasjenige zu Würzburg Wis
fenfchaften und Literutur zum Endzweck des geiſtli⸗
chen Amtes bey ihren Landgeifllichen befürbern.
Da werden Fragen , die auf die Bildung der Prie⸗
fier und des Volkes Beziehung haben, zur ſchrift⸗
lichen Beantwortung von Zeit zu Zeit hinansgege⸗
ben ; die Antworten werden von gelehrten und um:
partheplichen Männern geprüfet ; der geſchickte
Mann wird mit einer beffern Pfrunde ober. dem
Ehrentitel eines geiftlichen Rathes, mit dem Drucke
feiner Yusarbeituug ober dem Antrage zu einer der
hoͤhern Lehrkangeln bedacht ,.die frepfich nicht aus: -
fchlieffend von den Gliedern eines veligibfen Des.
dens, fondern auch von gelehrten,, praktiſch gebil:
beten und erfahrnen Sandgeiftlichen beſtiegen wers
den. Da wird es dann dem, Landgeiſtlichen mög:
lich, zu feiner doppelten Ehre empor zu
ſtei gen. Durch eine ſolche mit Gerechtigkeit uns
terhaltene Didzesanftelt würde ein rühmlidyer wiſ⸗
fenfchaftlicher Metteifer unter. den Landgeiftlichen
unterhalten werden, der auch die Schwaͤchern is
Bewegung bringen wuͤrde; die ermunternde gedrudte
Mittheilung ber probehältigen Kenntniffe koͤnnte ein
Zuſammenwirken der Landgeiftlicyen hervorbringen,
das auf die Zerfircuung der Volksirrthuͤmer und
auf die Bilbung aller. in einem Bisthume begtife
nen Menfchen eine umflaltende Kraft bätte. —
Die Abhandlung von den gedruckten Ausgaben
der chriſtlichen Urkunden, ©. 109-137 ‚hätte wohl
— ()—
mehr in eine Einleitung in die Buͤcher des N. B.
gehoͤret, als in eine -Apologie, indem bey 'gedrud,
ten Schriften der Gegner durchaus einen unhaͤltba⸗
zen Srund hat, um von Drudfehlern Anlaß zie
nehmen, gegen die Integrität der neuteflamentlis
chen Bücher Einwendungen zu machen. Die chro⸗
nologifche Ordnung der Ausgaben und die kriti⸗
ſche Wuͤrdigung der ‚Herausgeber iſt indeffen befrie⸗
digend.
Gelungen und ganz am rechten Orte iſt die
Methodelehre der neuteſtamentlichen Kritik. Gerne
wuͤrde Rec. einen Auszug hiervon und beſonders
von den Regeln zur Beurtheilung des innern Wer⸗
thes einer Leſeart zuſammen faſſen, wenn es ber
beſchraͤnkte Raum der Annalen erlaubte. Hr. R.
hat in dieſer Abhandlung ſich als einen eben ſo
geſchickten Philologen und helldenkenden Forſcher
der chriſtlichen Urkunden in ihren lleberlleferungen,
als durch die treue Angabe der gelehrten Vorarbei⸗
ten vorzüglich in der Pruͤfung der Vorwuͤrfe, wels
he die Orthodoren den Häretifeen wegen groͤßten⸗
theils - vermeintlichen dofteinalen Wesfälfchungen
machten von ©. 178 1Jı ‚feine rühmliche Veſchei⸗
denheit beurkundet.
Möge der Hr. Vrf. in der apofogetifchen Dars
ſtellung der chrifflichen Religionsurkunden fortfah:
ten, und uns fomit ein bollſtaͤndiges Werk liefern,
das eben fo fehr den Beduͤrfniſſen der jegigen Zeit
angemeſſen iſt, ald das wuͤrdige Geitenftüd, bie
Vertheidigung der Soͤttlichkeit des
»
— (38) -—
mofaifchen Befeges und alten Bundes
gegen bie neueftlen Einwendungen, von
Aloobs Sandbicdhler, in I Theilen.
Salzburg, bey Ar. Zaver Dunle, 1797.
Unangemerfte Druckfehler, die ber nach Seite
138 drey Mahl vorgenommenen Korrectur entgins
gen, fand Rec, Feine, auffer er göge einige Eigen⸗
heiten der DOrtbographie des Hrn. Vrfs. und Den
Mangel des verbindenden fo ©. 5 3. 2 an. Das
Papier ift beffer als im I. Theile, und überhaupt
gefuchter, als man an Buͤchern, bey Leon gedruckt,
geroärtiget. Wenn die Theile broſchirt verfendet
werden folfen, fo wäre eine feflere Heftung zur
erften Durchfücht bes iehlreichen Pranumeenten zu
münfigen,
Oratio G Impedimenta Salutis Evangelicorum
Hungaria, ab ipsis Evangelicis petita, sia-
cere ırecensens (,) dieta occasione Inaugura-
tionis Summe Reverendi Viri(,) D. Samue-
. lis,Szontagh (‚) in Superattendentem Distric-
tus Cis. et Trans Tibiscani (,) die 27. Apri-
‚lis 1308 in Conventu Disirictuali Eperiessini
‚celebrato ( ) per Joannem Fejes, Eeslesia-
rum.et Scholarum Evangelicarum Kis-Hon-
tensium..Inspectorem (,) edi procurata per
C. M. J. R. S. (Leutſchau bey Joſeph Maps
er.) 24 Seiten in 8. Mit dem ac Suum
Cui we. |
— (33) —
Ein. Ledangeliſcher Enigral : Kirchen ; und
Schuunſpector, durch mehrere kleine Schriften be⸗
Zannt, unzufrieden mit den Verhandlungen ſeiner
Olaubensgenoſſen bey Veranlaſſung der letzten Su⸗
erintendentenwahl, eroͤffnet in dieſer Rede ſeine
Gedanken uͤber die Hinderniſſe des Wohlſtandes der
Proteſtanten in Ungarn , und findet fie nad. reifer
Prüfung nicht ſowohl in aͤuſſeren Umftänben, als
in den. Aroteftanten felbft.
Eine, der feltenften Paradorien iſt es, daß ber
—
Verfoſſer die roͤmiſch⸗ katholiſche Parthey von aller
Schuld gegen ihre evangelifchen.. Mitbürger. frep⸗
ſpricht, und dafür den Peoteflanten, ſelbſt derbe ,
hoffentlich ‚gegründete und wirkſame Wahrheiten
fagt. Sogar die theild vor , theild nach den Reli⸗
gionspacificationen (den Friedensfchlüffen. su Ling,
zu Paflau u. ſ. w.) verfaßten‘ Geſetze ſcheinen ihm
mehr Humanitaͤt zu beweiſen, als es der. Genius
jener Zeiten erlaubte. Er behauptet, daß die mei⸗
ſten, das Religionsweſen betreffenden Geſetze ei⸗
nen milden Geiſt athmen, daß die haͤrteren, durch
ihre Haͤrte ſelbſt vernichtet, den Nachkommen Feine
andern Klagen uͤbrig laſſen; als daß fie einſt ver:
ordnet wurden; daß nichts dem chriſtlichen Geſetz⸗
geber anfändiger ſey, als das in jenen. Zeitumftäg:
. den erlaffene Geſetz, zu. Zolge deffeg der Clerus bie
Abtrunnigen durch Lehre und Veyſpiel zu dem ver⸗
laffenen Glauben zurüdrufe — (bey welchen Fei:
ner Strafen und Feines Feuer Erwähnung. geſche⸗
he) und daß die Ratholiſchen ſich ihrer Recte zu
— (6(394) —
ihrer Erhaltung bedienend, niemam unrecht zu⸗
fügten. S. 8—10.
Alterdings iſt es gut, den Schlever der Vers
‚geflenheit über jene ungluͤckliche Zeiten, 4u werfen, .
in welcher Birgerlicher und religioͤſer Kanatigm ei⸗
ne Nation entzwepte, die, kurz zuvor ein Raub
der türfifchen Uebermacht, durch eigene Schuld in
gröffered Elend verſank, bis das groffe Feldherrn⸗
Genie des Prinzen Eugen das Waterland von den
barbarifefen Horden fäuberte, 'und mildere Regie:
rungsgrundfäge Die Ruhe unter den Bewohnern Un;
garns von neuem herfieflten. |
Aber darf man darum Bedruͤckungen bemaͤn⸗
teln, welche der Geift der Zeit und-der bekehrungs⸗
füchtige Jeſuitism durch zwey Zahrhunderte über
die ungriſchen Proteftanten verfügte ? Iſt ed nicht die
erfie Pflicht, der Wahrheit zu huldigen, und deſto
mehr die neueren Zeiten der Vertraͤglichkeit zu preis
fen’, je mehr fie von jenen der empörendflen Uns
duldſamkeit und des blutigen Religionshaſſes ſich
eutfernen?
Doc dieſe Behauptungen find dem Vrf. nur
Uebergang zu der nun folgenden derben Strafpre⸗
digt, die er feinen Glaubensgenoffen aller Stände
zu leſen ſich für berechtigte, und für verpflichtet
hält; — den Güterbefigern und Abeligen, welche
das Wohl ihrer Kirche vernachläffigen, und derch
Anmaffung und Srivolität oder burch Ignoranz bie
Ehre ihrer Kirche fehänden , aus halbverfiandenen
Buͤchern verwirrte Ideen fchöpfen, die ihre Neil:
— (55) —
gionsfreyheit zur ſchaͤndlichen Licenz und zur Ver⸗
achtung der Diener der Religion, des Altars und
der Bildungsanſtalten mißbrauchen, in Öffentlichen
Aemtern ihren religiöfen Ueberzeugungen entfageit, |
ihren Beyſtand den Kirchen verweigern, felbft Fir:
liche Beſthungen an fich ziehen (S. 15 —ı7) bit
Prebigern , welche die Kraft. der: Religion auf das
Herz nicht zu benutzen wiffen, durch falſchen Seid:
teneifer die Gemuͤther gegen aub ers Denkende erbit:
tern, auf ihre Grundherren mit Verachtung herabſe⸗
ben, bie. Einkuͤnfte der Kirche :verfihläubern ‚oder .
durch Achtloſigkeit verſchwenden laſſen (S. 17-19)
— den Schulvorſtehern und Rectoren, weichen. ber
Verf. Vexrnachlaͤſſigung der Dikeiplin und alle barı
aus entflehenden Uehel vorwirft, und fie ermahnt.,
in. Ausrottung der Vorurtheile und Einfchärfung
guter Lebensmarimen ihre Würde zu fuchen, und
dem zu Folge zu lernen, bevor fie kehren wollen
(©. 20). — Dem Volke endlich, das überall Bes "
weile des roheſten Aberglaubens und der Vorur⸗
theile verraͤth, gute Rathfehläge verſchmaͤht, w:d
feinen eingewurzelten Meinungen froͤhnt. (S. 20,
21.) — Nichts erwartet der Vrf. von der an Geiſt
amd Herz verfrüppelten gegenwärtigen ‚Generation.
Auch uäter den Bauern findet dr eine Art von’ Ari:
ſtocratism, welcher ihm defto gefährlicher ſcheint,
je roher das: Landvolk iſt. Selbſt von der aufwach⸗
ſenden Jugend hoft er nicht viel. Zwey Vorwürfe
legt er den Eltern zur Laftt Miele entziehen ihre
- Rinder den oͤffentlichen Schulanflälten,, viele ent⸗
—
— (6) —
reiſſen ſie den Schulen, bevor ihre Kinder schörig
gebildet find.
In diefen, ohne Zweifel geredyten, Klagen ergieft
fi das Herz des feurigen Hrn. Vrfs. Es fdyeimt,
bdaß eine trübe Stimmung ibn ergriffen und zur
Bekanntmachung diefer Aeufferungen verleitet habe.
Allerdings hat der Zeitgeift, die uͤherhand nehmenbe
Irreligioſitaͤt, der herrſchende Egoism unſerer Tage,
die um ſich greifende Habfucht; und die freyere it:
dung, bie von der alten Gruͤndlichkeit ſich immer
mehr entfernt, an den: Maͤngeln, die der Vrf. den
‚Proteftanten! vorwirft, ihren Antheil. Diele der ge;
ruͤgten Gebrechen finden fich nicht bey den Protes
ſtanten allein. Aber mögen fie innmer die. warnende
Stimme des Vrfs. beherzigen, damit nicht , wie er
‚am Schluſſe fagt, von: ihnen ſelbſt ihr Verderben
entſprinse.
Reifedeſchteibungen
Weiſe nach Conſt antinopel. In Briefen vom
Herrn Grafen Vincenz Batthyany. Zweyte
verbeſſerte und vermehrte Ausgabe. Peſth.,
uni bey K. %. Hartihen, 1819. 270 ©. &.
‚Diele sorlisgenben Briefe fi nd ſchon früßer in
‚der Zeitfchrift des Hrn. v. Schediug abgebrudt wor⸗
den. Dieß benimmt ihnen aber nicht, Das geringfle
an ihrem Werthe. Sie werden immer neu bleiben,
— (39) — oo
wenn auch ſchoͤn manches Decennium uͤber ihre :&
ſcheinung dahin gefloffen fepn wird. WB
Hr: Vincenz Graf v. Batthvany iſt laͤngſt als
einer der hochgebildetſten Maͤcenaten Ungarns be⸗
Bandit. Seine Briefe über das ungriſche Kuͤſten⸗
fand haben ihn auch :als vortrefflichen Schriftſtel⸗
ler in der gelehrten Welt beruͤhmt gemacht. Wenn
einerſeits die unbefangene Beobachtungsgabe, der
Scharffinn ſeiner Combinationen und die treffenden
Urtheile ſeinen Schriften. hohes Intereſſe gaben, fo
verbreitet "feine. fchöne Darftelimgsgabe , fein zierlis
her Ei und: überhaupt ſein Vortrag, durch die
roͤmiſchen and griechtfehen Claſſiker· gebildet das
Sepräge des guten Geſchmackes über alles, mad
aus der Feder dieſes vortrefflichen Cavaliers füeßt.
So ft es auch bep dieſen Briefen, in denen Die
Facta, ſo wie die Reflexionen die Anſicht des Le⸗
bens, fo wiedie «Einfleidung feiner Reiſebemerkun⸗
gen gleich ſtark anziehen. —
Der Hr. Vrf. reiſte von Hermannſtadt nach
Bukkareſt, der Hauptſtadt der Walachey, und'non
da ber Siliſtria und Warna nach Eonftantinopel,
Als er in dem engen Eanal, der Europa von Aſien
trennet, angefommen war, flewerte er auf Bujuk⸗
dere zu, und flieg bep dem. Baiferlichen Internun⸗
tius Hrn. Freyherrn v. Herbert ab. Won da fuhr er
nach Galata hinüber und befiieg ‚dort einen Thurm,
den die Turken Bujukkuléẽ nennen, und von dem
man die ganze Gegend uberfieht. Die fhönften Erin⸗
nerungen aus ber Gefchichte der Vorzeit wurden
(38) —
. bierbey in dem Verfaffer sege und jeder Leler wirh
es demfelben danken, daf er fein Sedaͤchtniß bey
Diefer Gelegenheit auf eine fo unvermerfte Weiſe
auf dieſe Gegenſtoaͤnde leitet. Won jenem Thurme
verfügte fi) der Hr. Vrf. in den Palafl der . £.
Suteraunciatur. Er gibt nun einige Detaild über
die Verhaͤltniſſe unferer Geſandtſchaſt zu der Pforte.
Nie befpricht ſich ein Geſandter ſelbſt mit den Mit⸗
gliedern der .tärfifchen Negierupg, feine Mittheis
Iungen gefchehen immer durch, Einen DoAmctſcher,
der folglich die Seele der Geſandtſchaft il. Wenn
ne Dolimeticher zu ben: tuͤrkiſchen Miniſtern gehen,
fo :zichen fie gewoͤhnlich ortensalifche Zleiber an „
welche, einige von ihnen aus Bequemlichkeit arch
auſſer ihren Verrichtungen tragen.
Der zwepte Brief ſpricht von der Regierunge⸗
verfaſſung und dem Charakter der Tuͤrken. Die Re⸗
gierungsverfaſſung in der Tuͤrkey war immer bes
fpotifch. Die höchflen Staatsbeamten und Kriegs:
oberhäupter waren vielleicht noch mehr Sclaven des
Sultans ald der gemeinfte Dann im Heere. Trefs
fend und richtig ift dasjenige, was der Hr. Verf.
über die ehemahlige Groͤſſe und die gegenwärtige
Ohnmacht des tuͤrkiſchen Reiches. und über. die plöpe
"lichen Regierungsperänderungen ſagt. „Sehr. guf
fegt der Hr. Vrf. den Wirkungskreis des; Groß⸗Ve⸗
ziers, bes Muffti, des. Defterdar. Vaſcha auseinı
sauber.
Der dritte Vrief iſt dem Mititärweien und dem
Gange der politiſchen Sefhäfte ber Pforte gewid⸗
met. Ehrgefuͤhl und Disciplin iſt aus ben Truppen |
des Osmanen gewichen. Ihre tumultuärifche Streit⸗
- art unterliegt den wohlgeorbneten Angriffen neues
zer Kriegskunſt. Seitdem bie Befehlshaber. ohne
Muͤckſicht auf Tapferfeit gemwählet werden, iſt / durch
Privatintereſſe die ehemahlige Energie verdroͤnget.
Die Befehle der tuͤrkiſchen Regierung wirken doͤch⸗⸗
ſtens in der Hauptſtadt, manchmahl mit einiger
Schnelligkeit; in den Provinzen werden ſie immer
durch die Willkuͤr der Baſchen beſtimmt. Wie ſchoͤn
und treffend find die Urſachen vorgetragen, die der
Hr. Vrf. über die Langfamfeit und Indolenz ber
tuͤrkiſchen Regierung angibt. | 2
2: Richt. minder" intereffant ift dasjenige, mas
der Hr. Vrf; im vierten Briefe über die Mohame⸗
danifche Religion fagt: - | a
.
Im fünften Briefe bedauert der Hr. Verf.,
daß er nicht den vorteefflichen Hrn. v. Hammer in
Conſtantinopel getvoffen hat ; "denn diefer war eben
zu jener‘ Zeit. mit Sidney Smith in Egppten. Der
. Dr. Bef. bemerkt ferner, daß es einen befremdenden
Eindruck auf ihn machte, ald er Männer mit her:
kuliſchen Gliedmaſſen und. mit Gefichtsbifdungen „
gegen welche die unfrigen flach ſcheinen wuͤrden,
wie lebloſe Klöge liegen ſah. Seine Reflerionen
hierüber zeigen eben fo fehr von der tiefen Denk⸗
Braft dieſes Edeln, als die Bemerkungen, die er
- über die Geringfchägung, mit der die Türken auf
andere Nationen herabbliden. Auffallend gegen die
Sitten anderer Nationen iſt die Indolenz, mit der
ud
zu 6G400) —
die Tuͤrken ſich Öffentl und. befnbäit be Volks⸗
feſten eigen.
Der ſechſte Brief handel von dem religiöſen
Slauben, das i,t, von der Vorherbeſtimmung der
Tuͤrken. Er entwickelt ſehr befriedigend alle Wir—
ung. dieſes Aberglaubens und den Nachtheil, den
‚derfelbe fowohl auf bie Eultur, als auch auf bes
harrlichen Muth der Krieger Äuffert. . Er läßt den
Wunfch laut werden, daß bie Türfen zum Veßten
der Menfchheit ihrem jebigen Zuſtande entriffen
. werden möchten, und wägt die Vortheile mit. al dem
feinen Zieffinne genau ab, welche erhoͤhte Bildung
dem Menſchen gewähren.
Der fiebente Brief ift eigenttich eine Einlei⸗
tung zu den folgenden, welche eine locale Schilde:
rung Conſtantinopels enthalten. Der Hr. Verf.
fagt in demfelben: Won den 45 Thoren, die einft
durch die Mauern Eonſtantinopels führten, ift. we:
niger als die Hälfte noch ſichtbar; nur der Theil,
der zmifchen dem Schloffe der fieben Thuͤrme une
dem Hafen fortläuft, ift ziemlich erhalten. Die Mau:
‚ein, welche gegen den Hafen und Propontis ſich
erſtreckten, haben die Tuͤrken wieder herzüſtellen ges
ſucht, indem ſie koſtbare Marmorſtuͤcke und Uebers
reſte praͤchtiger Saͤulen mit Lehm und den gemein⸗
ſten Steinen in eine Maſſe verbanden.
Im achten Briefe beginnt der Hr. Vrf. feine
Manderung durch Eonftantinspel. Der Janitſchar,
der ihn begleitete , fuͤhrte ihn zuerft gu dem Grab⸗
mahl Abdul Hamids oder. Ahmet des VI., des leg
Ä j tem
— (41) — |
. ten Sproffen aus dem Hauſe Othmann. Golcher
Monumente fah der Hr. Vrf. mehrere, da jeber
Sultan und jede Sultaninn Mutter das Vorrecht
bat , fich deren zu errichten; der Hr. Vrf. fah in
ber Zolge über 200 fotcher Moſcheen ber zweyten
Claſſe, welche von Vezieren und von Privatperſo⸗
nen erbaut wurden. Noch gibt. es ‚hier. fogenannte
(Mesdjidi), man zählet ihter über 300, die fuͤr
- Öffentliche Eapellen gehalten werden Finnen. Zap
alle diefe Gebäude haben das nähmliche Anfehen;
eine ovale Form und ein breites abhängendes Dach
Einige fehr intereffante- Erinnerungen machen bie
Sortfegung und-dben Beſchluß diefes Vriefs. |
Der neunte Brief befchreibt die Bezestine und
Batzars der Türken. Diefe find: die MWaaren s Las
ger, weiche in halb dunfeln Gewoͤlben errichtet
find. Dem Hrn. Verfaſſer gefielen vorzüglich die
fchönen Tapegerepen , deren lebhaftes Farbenfpiel
durch den Glanz der neben ihnen hängenden Gold⸗
und Silberftoffe fehr erhöhet wurde, Unubertrefflidy
find die Zurfen in Vereitung der Corduane und
Saffiane, der zierlichen Gewehre, gefärbten Felle
. and Schawls von den verfchiebenften Farben; mans
che davon koſten tiber 400 Piafter das Stud, find
zwey bis drey Mahl fo groß, als die bey ung ges
wöhnlichen und fo fein, daß man fie zwifchen zwey
hohle Hände bringen kann. Sie follen aus feinem
Ziegenhaare gemacht werden und meiſtens aus Per:
fien Ponimen. : Sene hingegen , die aus Kaſchemir
und Thibet nur Aufferft felten hierher ‚gebracht wer:
Jahrg. 1810. 3. Band, ° Ge:
— (482) —
ben und an Zartheit des Gewebes und Anmuth ber
Farben alle übrigen zurüd laſſen, find für 10 bis
12,000 Piaſter faum zu haben. Mehrere andere
Verkaufsgewoͤlbe vorüber, die alle ſehr zierlich zus
ſfammengeputzt waren, kam der. Hr. Vrf. zu dem
ſegenannten Sclavenmarkt, den aber- fein Unglaͤn⸗
biger betreten darf. Von hier. ging es zu einem
Kaffehhauſe, das der Hr. Verfaſſer ſehr amiebend
ſchildert.
Im zehnten Briefe ſagt der Hr. Vrf. etwas
Aber die Koͤrperumriſſe der Tuͤrken und über. ihre
Schulen. So charakteriftiiche Phyfiognomien wie
in Conſtantinopel findet man vielleicht in Feiner
GStadt Europend. Vielleicht trägt auch die Klei>
dung der Tuͤrken das ihrige. dazu bey. Die gruͤ⸗
men Turbane find eine befondere Auszeichnung der
Emire , das ift, der Nachkommen des Propheten ,
deren Zahl fehr groß ifl. Die Schulen der Zurfen
find in dem erbärmlichften Zuflande von der Welt.
Welch' herrlichen Genuß bereitet der wirdige Herr
Vrf. feinen Lefern in. dem eilften Briefe, wo erdie
St. Sophien Kirche und den Pferdeplat (Admei-
dan) befchreibt.
Im zwoͤlften Briefe ſchildert der Herr Graf
den Hafen von Conſtantinopel mit den liblichſten
Zarben. J
Im dreyzehnten Brief wird der Zug (ehr ins
terefrant befchrieben , in deflen Begleitung der Sul⸗
tan jeden Freytag in eine der hiefigen Mofcheen fich
verfüg. Woran ging ein Trupp Janitſcharen ohne
| — (45)
Ordnung, ohne vegelmäffigen Schritt. Ad Ma:
chen des Pallaſtes tragen fie eine Art von Lanze,
ſtatt des Turbans, eine Kopfdede, die nebft ihren |
unreinen Kleidern ihnen ein garfliges Anfehen gibt;
denn an dem Rande , der die Augen: berührt; iſt
‚ein hoͤlzernes Viereck fo angebracht, daß es ſchei⸗
net, ed werde über das Geſicht herabfalten. . Dieß
Viereck ift mit einem ſchmutzig grauen Beber übers
zogen, welches in ber nähmlichen Breite. über den
° Hinterfopf bis auf. die Waden fortäuft, Etwas
beſſer nehmen ſich die Boftangbi und Kapi d⸗
ſchi aus, welche den Janitſcharen folgten. Die
erſteren find Gartenwachen, die letzteren eigentlich
Thuͤrhuͤter, und wohnen im Serail. Alle hatten
ſchlichte, dunkelrothe Kleider, die etwas kuͤrzer
ſcheinen, als die gewoͤhnlichen. Dann kam eine
lange Reihe paarweiſe geordneter Maͤnner. Ihr
gleichfoͤrmiger Anzug (er beſtand aus einem weiſſen
Rocke mit kirſchrother Binde und einem Turban von
eben dieſen Farben) vorzuͤglich aber ihr abgemeſſe⸗
ner beynahe foyerlicher Gang machte eine vortreff⸗
liche Wirkung. Dieſe Maͤnner bekleiden hier die
ſogenannten Hofaͤmter und ſtehen in groſſem Anſe⸗
hen, weil fie (um des muſelmaͤnniſchen Ausdruckes
mich zu bedienen) der geheiligten Perſon des Eul⸗
tans ſich naͤhern duͤrfen. Eben deßwegen tragen ſie
mur Schnurbaͤrte, weil es zur Auszeichnung des |
Sultans gehöret, den, ganzen Bart wachjen zu laſſen.
Nun wurde der Zug, unterbrochen, ob durch Zufall,
oder weil ed: dem Gebrauche {o gemäß. iſt, weiß ich |
ka
a"
— (404) —”
wicht ; aber nad, einigen Minuten fah ich ein Paar |
Keiter in Soldſtoff gehüfet auf reich verziekten
Herden heranfommen, um fie eine Menge ebenfang
prächtig gefleibeter zu Fuß. Es war der Aga -der
ſchwarzen und der neiflen Verfchnittenen, in Ve⸗
gleitung feiner Untergeordneten. Der erfie heißt
Kislar Age, ift die vornehmfie Perfon des - Se:
raild , und fol das volle Zutrauen ded Sultans be⸗
- figen. Als der ganze Schwarm unmittelbar neben
uns vorüberging, und ich fo erbärmlüche Geftaften,
fo viele Geſichter ‘mit den gräßlichen Spuren der
Kraftiofigkeit, Dummheit und Wuth erblickte, bes
banerte ich die Nation; die bloß thierifchen Lüften
(ach unfere Eopranfänger !) fo graufame Opfer brins
get. Bald darauf erfchienen die Paiferlichen Minis
fler , der Geheimfchreiter mit einer groſſen grimen
. Wrieftäfche, die an einem don: der rechten Achfel
auf die Tine Hüfte laufenden ande hing. Ein an»
derer trug die mit Jumelen verfchwenderifch befeg:
ten Zurbane ded Kaiſers, ein dritter feine Tobaks⸗
pfeifen u. ſ. w. Alle ſtrotzten von Gold, ımb ihre
ſtolzen Pferde fchienen unwillig über die Laſt ihrer
reichen Decken, die faſt bis an den Boden reichten.
Jetzt wurde es ganz ſtille, und das laͤngſt der Haͤu⸗
ſer ſtehende Volk druckte ſich hart an dieſelben.
Der Sultan nahete. Er ritt einen ganz weiſſen
Schimmel, und trug ein hellblaues, mit Gold und
Silber durchwebtes Kleid. Seine Phyſiognomie
hat nichts wildes, und ſein ernſter Blick wird durch
die blaſſe Zarbe, feines Angeſichts gemildert. Der
|
— Caos) —
Gewohnheit gemäß gogen wir weder anſere Site, ‚
noch neigten wir ung ; deſſen ungeachtet ſchien der
" Sultan und mit Freundlichkeit zu betrachten, die
‚man bey ihm immer bemerket, fo oft er Fronten
ſtehet. & war von einer ‚anfehnlichen Ybtheilung
feiner Leibwache umringet. Ihre Kleidung ift ſchar⸗
lachroth, ſehr ſtark mit gefchlagenem Silber beſe⸗
get, und dem dalmatiſchen Eoftüme. ſehr aͤhnlich.
Aber ihr. Boloffalifcher Wuchs , ihre Streitärte,
- „welche an die Fasces der Römer lebhaft erinnern „
ihre hohen, wie reines Gold fchimmernde Helme,
and denen blendend weiffe Zeberbüfche, in Form
eines ungeheuern Faͤchers, emporragen; alles dieß
hat einen gewiſſen Ausdrud von Mürde, ber ſich
wohl nicht ganz ſchildern laͤßt.
Aunch der ritterlichen Uebungen gedenkt der Hr.
Verfaſſer.
Wir uͤbergehen den pierzehnten Brief und kom⸗
men unmittelbgt zu dem folgenden... in. welchen
unter andern merkwürdigen -auch, einige Data her
den Umfang und die Zahl der Bewohner des Ges
reild vorkommen. GEs hat: ungefähr 3500 Stall;
knechte, 2000. Beſtanghi, 120 weifle und 300
ſchwarze Merfchnittene , mehr als 300 Weiber des
jepigen, Kaiſers und vieleicht eben fo viele „ die fein
Rorfahrer hinterließ, und bie daher im, Eerail blei⸗
ben müffen ; dann eine Menge Köche, Thuͤrſteher
und allerley Sclaven; der hoͤheren Hofbedienten
gar nicht zu. gedenfen. en Ä
Im 16. Briefe werden bie Gärten ws ‚Sul;
tans befchrieben , deren Geſchmack eben nicht fehs
‚gelobt wird,
- Die: folgenden: Briefe find der Ruͤckreiſe des
- ‚Sem, Wefs. in fein Waserland gewidmet. GE thet
Bi fehr leid, aus denfelben nicht wenigſtens das
Lerkwuͤrdigſte mittheilen zu fönnen, Nur um um:
. fern: Lefern eine Probe von dem reinen und gefuͤlli⸗
gen Vortrage des. Hrn, Vrfs. zu geben , fegen. wir
: folgende Stelle ans dem :rı. Briefe, wo der Hr:
Verfaſſer von der Sopbien s. Kirche fpricht, hierher:
„Aber noch. mächtiger als alles dieß ergriff mich
‚auf der-nähmlichen Stelle das Andenken des Tepten
gricchiſchen Kaiſers, der rübmlicher fiel,. ald Die
fange Reihe feiner Vorfahren geberrichet haste.
: Eonflantin- Pal&otogus hatte dem nah
der Eroberung von Byzanz dürftenden Mohammed 11.
erklaͤrt, er werde für ſein Volk leben oder fterben.
Der fuͤrchterlichen Welagerung ‚' die. bald darauf
. folgte‘, hatte er, von wenigen: Krepmilligen unters
“ flüget , durch vierzig Tage widerflanden ; aber. nun
“waren die Mauern ber Kaiferfiadt durch das Ge⸗
. * fhüg der- Ottomanen zertruͤmmert, ihre Flotte ‚gu
> ande von dem Bosporus in das Innere: des Ha⸗
fens gefommen, und. mehr ald 250000 um Beute
- oder Paradies fireitende Mufelmänner rüfteten fich
zum verzweifelten Sturme; Palaft und Reſidenz
‚wiederhallten von dem Jammern eines zitternden
Volkes. Doch der unerfchütterliche Monarch hatte
beſchloſſen, unter ihrem Schutte fein Grab zu fin;
— (407) —
den. Ne ‚vor Sonnenaufgang betrat er diefe Kir:
che mit der Andacht eines Helden, ertheilte daun
die nöthigen Befehle und eilte an den gefährlichftem
Poſten — Moriemur inulti, sed moriemur —
fland in feiner Bruſt. Unüberfehbare Reihen ruͤck⸗
ten an die halb zerſtoͤrten Werfchonzungen. Wald
waren -die verwegenſten der Angreifer bingefiredo,
aber ihre ‚Leichen Yülten die Gräben; .der Dichte
Baufen.trieb unaufhoͤrlich andere vorwärts, und
Kräfte und Kriegövorräthe der Wertheidiger fingen
an; erfchöpft zu werden. Noch ſchwankte der Sieg;
‚bie Stimme des Kaiferd ermunterte zur leuten An;
ſtrengung; eine türfifche Eolonne flugte. In dieſem
‚Augenblide führte ‚der wüthende Sultan die Janit⸗
. feharen vor,. und nun.begamı ein Gefecht, al
*
wären die Elemente im Streit. Lager and. Stadt, |
Griechen und Zurlen, waren in eine MWolke won
. Hauch und Staub gehuͤllet. Das Geheul des Schmer:
gend und der Wuth, die fehmetternde Kriegsmuſik
und der Donner- von einigen hundert Feuerſchluͤnden
erſchuͤtterte die. Atmosphäre; uͤbexall war Blut.
—
—
uberall Verwirrung und Grauſen. Ein feindlicher
Schuß durchbohrte den Panzerhandſchuh des tapfern
Zuſtiniaui, er fliehet und feine Truppen mit ihm;
zwölf tollfuhne Janitſcharen erſtiegen den Wal,
ein ganzer Schwarm. folget ihnen, und — des
Drients Schickſal iſt entſchie den. Die Grie⸗
chen werden von der Menge uͤberwaͤltiget, der Ka⸗
fer fällt: im: Getümmel , die türfifchen Horden über;
ſchwemmen die Stadt und verbreiten Tod und Ver:
— (48) —
heerung. Ein gröffer Theil de Einwohner fliehet in
die Sophienkiche, verrammelt die Thuͤren und har⸗
set des Engels, der, zu Folge einer Prophegeihung,
die Ottomanen, wenn fie bis zu Conſtantins Saͤule
vorgedrungen ſeyn, augenblidlich in die Flucht
Schlagen foßte. Aber er Fommt nicht; bie Thuͤren
‚werden erbrochen und der zitternde Haufe zu Scla⸗
ven gemacht. Durch acht volle Stunden. wüthete
der Sieger Zuͤgelloſigkeit, nach deren Verlauf der
Sohn Amurath’s, von Vezieren, Pafchen- und
Leibwachen umgeben, durch das Komanus s Thor im
Kriumppe einzog. Am Hauptthore diefer Kirche
ſtieg er vom Pferde, bieb nach einem "Soldaten ,
der ihren Fußboden aufhrach , und befahl, fie zur
Diofchee umzuwandeln, Die Waͤnde wurden ent:
bloͤſſet, das Sanıtuarium niedeigeriffen,, der So:
ran in dan · Moharab aufgefiehet , und der Gulten
‚verzichtete fein Sebeth an der Stelle, auf welcher
"der lehte der Caͤſarn noch vor. wenigen Stunden die
chriſtlichen Geheimniffe geubt hatte.” -
Die Auflage diefer Reifehefchreibung ift nicht
allein fehr rein und .correit gedruckt, fondern fe
Tann :auch ‚mit Recht Anſprüche auf tppographifche
Eleganz und. Schönpeit machen. ‚Sie. it auch in
- »Diejer Pinfigt eine Biete der Semi 8 Li⸗
teratur.
— (19) —
| Literar⸗Geſchichte. 5
"Biographie und fiterarifche Nachrichten von .
den Schriftſtellern und Künſtlern welche in
dem HOerzogthume Steyermark geboren ſind,
. und ins ober auſſer demſelben gelebt haben
| und, noch leben. In alpbabetifcher Ordnung.
Ein Beytrag zur National s Literargefchichte
Defterreiche. Bon Johann Baptift von Wink⸗
lern, Pfarrer zw St. Johann im Sagathale.
BSraͤtz 1810, bey dran dert Buchhändler.
20 - -
Dieſes Werlchen iſt die Frucht ei einer muͤhvol⸗
fen Nachforſchung und eines ausharrenden Fleiſſes.
Ben der nicht ſeltenen Indolenz unſerer Schriftſtel⸗ |
ler und bep der geringen Belohnung, die fie für
Arbeiten dieſer Art gewöhnlich zu erwarten haben,
. gehört nicht wenig Gelbflaufopferung und Sinn für |
alles Gute dazu, ‚eine folche Arbeit zu uftternehmeit ;
fie mußte dem würdigen Sen. Verfaffer noch um ſo
fehmerer werden, nachdem er von allen literarifchen
Rerbindungen und von allen Bit liotheken ‚getrennt,
bey aller Thaͤtigkeit nus weniger Huͤlfsmittel, die
doch zu feinem Unternehmen fo unumgänglich nöthig
find, habhaft werben konnte. Wer diefe Umſtaͤnde
erwägt , wird’ diefed Werkchen nur um deſto höher
achten, da er die: Quellen kennt, aus denen der
Hr. Vrf. ſchoͤpfen konnte. Aber auch abgeſehen
— (40) —
‚von diefen Ruͤckſichten verdient derſelbe in zweyfa⸗
cher Hinficht den Beyfall des Kenners, erſtens weil
es zu ſo manchen Ausblicken auf die Bibliographie
der Steyermark Gelegenheit gibt, und zweytens
weil durch die Bildungsgefchichte mehrerer Gelehr⸗
ten dem jungen noch unerfahrnen Gemüthe der Weg
und bie Hinderniffe befaunt werden, den es zu
wandeln und die ed zu überfieigen hat. Aber auch
für das Land, von dem es handelt, find diefe Nach⸗
richten ſehr ehrenvoll, denn es zeigt, daß Gteyers
mar? dem öfterreichifchen Kaiſerthume nicht bloß
Kapaunen und Eifenwaaren, fondern auch Männer
geliefert habe, welche theilg in Staatsdienſten,
theils in dern Gebiethe der Miffenfchaften fich die
-ausgezeithnerften Werdienfte erwörben haben.
"Ron vielen: fiezermärfifchen Gelehrten. iſt die
Ausbeute ihrer. literarifchen Lebens -und- Bildungs⸗
-gefchichte freplich ziemlich karg ausgefallen, aber
man bedenke dagegen auch, ob dieß anders möglich
“war. : Wir müffen vielmehr. dem Hrn. Verf. dafür
danken, daß er und von vielen in- Steyermark ge:
bornen Gelehrten nichts weiter gefagt hat , als daß
fie geboren wurden und gefebt hatten, denu wenn
dieſes nicht merfwürdig.genug iſt, merkwuͤrdigeres
weiß man von ihnen nichts. Beſonders iſt die der
Tal” bey mehreren. Ordensmaͤnnern der früheren
Zeiten, deren Werke eben fo einfältig waren, ale
die Titel derſelben. Ein Pater Amand aus dem
Rapuzinee Orden ſchrieb z. B.: Seelen Wayde ber
chriſtlichen Schäflein. Ein Faſtenpanket. Eür Pater
— Gm)
Gabriel aus dem unbeſchuheten Auguſtiner Orden
ſchrieb: einen Czechieliſchen Tempeb; ein Pater Graf
MWeltpriefler war befonders glüsfiich in der Mahl
komiſcher Titel, er nannte feine Predigten : Galgerenin
England mit 34 Galeoten. Belagerung der herrlidyen
Hauptſtadt in Engelland mit 37 Kanonen, geiſtlicher
Beinſtock, geiſtlicher Schatzkaſten, Marianiſcher Eh⸗
renſchall. Ein Pater Michael aus dem unbeſchuheten
Auguſtiner Orden ſchrieb ein bitteres doch füfles (?)
Myrthenbuͤſchlein. Gin Pater Pfeiffersberg ausdem
-Sefuiten Orden fehrieb: einen flüchtigen Egodihirſch
auf: dem fteyerifchen Gebirge. Ein Pater Schnabel
aus dem Minoriten Orden. fehrigeb nebft ähnlichen
: Kraftwerken , den mit der Welt kaͤmpfenden, über
‚die Melt obfiegenden: und die Welt mit Wundern
und Zeichen beſchuͤtzenden Antonius. Kerner: Arch
‚des Teſtaments und Pofaun des Evangelii; ein an⸗
derer feines: Rahmens. aus dem naͤhmlichen Orden
ſchrieb den Weltgeiſt in Saulo überwunden von dem
Geiſt Gottes in Paulo; dann einen släugenben
Prob⸗Eck⸗ und Schmudflein Sions.
Es ift gewiß nicht wenig ehrenvoll für. Stey⸗
ermark, daß in dieſem nur 411* [J Meilen groſſen
Lande über 317. Schriftfieller und Künftler geboren
find, von denen einige unter. ben erſten der Nation
‚genannt werden.: Wer Pennt nicht Die Nahmen ei:
ned Brodmann , Caͤſar, Degen, Froͤhlich, Gmei⸗
ner, Hammer, Hermann, Jacquet, Kaldberg,
Kauperz, Liesganig, Megburg, Ropko— Weißegger,
Wilfling, Winterl, Zeiller u. ſ. w. Mehrere von
— (42) —
ben Biographien diefer Männer find fehr gut aus⸗
- gearbeitet, wie z. B. jene von Fröhlich, Gmeiner ,
Hermann, Kalchberg, Kauperz, Ropko, Gartori ,
Wilfling, Zeiler, von denen mehrere bereitd aus
den Annalen defannt find-, in denen fie ſchon fruͤ⸗
ber geftanden haben. Einige Veränderungen , bie
ſich während der Zeit ergeben haben. Tönnen dem
‚Hrn. Vrf, nicht zugerechnet werben. Er hat gewiß
fein Werf mit roftlofer Sorgfalt ausgearbeitet und
wenn darin auch einige Biggraphien vermißt, wie
z. B. die des Sprachiehrerd Baillet in Wien, fo
muß man denken: Nil sub sole perfectum.
Die Annalen werden Fünftig die Biographien
der hier nicht verzeichneten - Schriftfieller angeben
‚und fo dad Merk ergaͤnzen. Dee Hr. Verf. Tann
dann bey einer zweyten Auflage aus dieſen fich die
Nachträge zu feinem Werke hohlen. Wir wuͤnſchen
ihm dann dazu eben jenen bebarrlichen Fleiß, den
er bey diefer erſten Auflage für den Ruhm feines
- Raterlandes an den Tag selegt hat.
Schoͤne Künfe
Regek r ‚Magyar els. idsbol. Budän. A Kirg-
Iyi Magyar Universitäs betüivel. 1807. (Sa:
gen der ungarifchen. Vorzeit. Ofen mit Schriften
‚ber FE, ung. Univerſitaͤt. 1807.) 12. XVIII und
2646, |
— (43) —
Auch mit dem Umfchlagtitel:
Kisfaludi.Säpdor munksji. Talältatnak Pesten
Eggenberger, Kis, Institoris könyvarosuk-
nal. (Alerander Kisfaludi's Werke, Zu figden in.
Pefth bey den Buchhändtern Cosenberger ‚ sis
und Inſtitoris. ) -
Hr. v. Kisfaludi iſt ſchon aus kinm Werken
befonders durch Himfys Kiebesflagen (Unn. der
Öfterr. Lit. Jahrg. 1802 .©. 57 ff.) vorsheilheft in '
der literarifchen Welt bekannt, und felbft das Yuss
land hat. feinen Verdienſten die gebührende Gerech⸗
tigPeit widerfahren Iaffen. In allen feinen Werfen
bewährt er ſich als ein Mann von edlem Geiſte
und tiefem Gefühle , den die Natur mit den Gaben
des Dichters trefflich ausgeruͤſtet, und der diefe .
Gaben durch anhaltende ‚ von richtigem Geſchma⸗
cke geleiteted: Studium der vorzüglichften Muſter in
allen Sprachen ausgebildet hat.
WVolksſagen gehören ſtets unter die anziehend⸗
ſten Gegenſtaͤnde der Dichtkunſt. Das dunkele und
unbeflimmte in denſelben laͤßt der Phantaſie freyen \
Spielraum, und die Verzierungen des Gegenſtan⸗
des alle bleiben der freyen Willkuͤr des Dichters;
überlaffen, dem die Sage nur einen lodern, leicht
zu bildenden Stoff darbietet. Auf der andern Seite
ift auch das Intereſſe des Lefenden bey ſolchen Erz
zaͤhlungen weit geöffer, welche ihn ini Die dunkle Fa⸗
belzeit der vaterländifchen Geſchichte zuruͤck verſetzen.
lu) |
Doch nicht nur bie Fabelzeit , auch Die zomantifche
Epoche ded Nitterlebens , gehört in das Gebiet des
Sagendichters , und diefe hat Hr. v. 8, füt feine
Erzählungen gewählt. |
Ber Inhalt der deep Erzählungen, weiche in .
ber vorliegenden Sammlung enthalten find , iſt
durchaus tragifch. Der herrfchenden Stimmung des
. Ungarns wach, welche der Vrf. in der Vorrede tref⸗
fend ſchildert, mählte er die Gegenſtaͤnde. Die Sa⸗
gen find nach drey Schlöfiern benannt, deren Rui-
nen noch vorhanden find: Eſobancz, Zatita und
Somlo.
Die Verdait des Vrfs. iſt frey, wie ed ach
fuͤr den Gegenſtand geziemt. Seine Sprache iſt
rein und edel, die Ausdruͤcke ſind gewaͤhlt, und
aus den Erzaͤhlungen ſpricht ein reiner Nachklang
edier und zarter Empfindungen, ohne den phanta⸗
ſtiſchen, ſinnloſen Klingklang, den wir, leider bey
unſeren meiſten nauern Dichterlingen finden. Hr.
von K. zeigt in allen ſeinen Werken, daß er bey
dem Studium der Dichterwerke anderer Nationen
mit Sicherheit das Treffliche von dem Flittergute
abzuſondern wußte. Man findet in ſeinen Gedich⸗
fen nichts von dem falſchen Schmuck unferer nei:
ern Schule, nichts Geziertes, ſondern, ivas man
jetzt in Werken der Dichtkunſt ſo ſelten zu finden
das Glück hat, einfache Natur, und feines, si
tiged Gefühl. -
Edle Vegeifterung weht in manchen Strophen.
In dieſer Hinſicht hat Rec. mit Vergnügen in ber
— (45) —
Romanze Somlo. (die übrigens wobl · eine genialiſche
Nachbildung von Veit Webers Wolf zu ſeyn ſcheiuth
den Aufruf des Kantors Kolomann zum Kampte
gegen die Türken geleſen. u.
Rec. glaubt ‚. daß Diefe Sagen: ein würdigeg
Gegenſtuͤck zu dem mit. Recht: allgemein gelobten
Hunfy ſeyen, und. daß eine geſchvackvolle Ueberſe
tzung derſelben eine reellere Bereicherung fuͤr unſere
. Riteratur ſeyn würde, als fo manches. Dugend fa⸗
der, ſogenannter Originalromane, Originaltrauer⸗
ſpiele, und wie die ephemerifchen Gefchöpfe alle heiſ⸗ |
fen, von’ deren Titeln unfere Meßkataloge ſtrotzen.
| Auch des Aeuſſere dieſes Buͤchleins ift ger
ſchmackvoll. Drad und Papier find fehr fauber,.
und jede Erzählung iR mit einem artigen Kupfer ,
nach Kiningers Beigmung von. m Blaſchte geſtochen,
ausgeſtattet. |
Sträußchen für. Gebildete. Peſth 1809 ben Jo⸗
ſeph Leyrer. 12. 1. Boͤch. »88 ©. 2. BB. 255
©. 3- Voch. 275 ©.
Der Laausgeder diefes Stöufchens hat bey
demfelben Fein anderes Verdienſt, als das des Pflu:
dens, aber auch in diefer. ſo wenig muͤhſamen Ar:
beit bat er weder Geſchmack noch Aufmerkſamkeit
bewiefen. Statt fehöner geruchvoller Blumen, fin:
der man meiftend Gänfeblümchen und ihres Gleis
eben. Wahrſcheinlich zu träge, aus mehreren Bu⸗
‚den das Önte zuſammen zu flellen, begnügte ir:
— (4r0) —
fi , das, was ihm zunaͤchſt lag, mochte es nun
gut, mittelmäffig oder fihlecht ſeyn, zufammen zu
. zaffen, und fo entftand fein Quodlibet. In einer
eigenen Nachſchrift Tindige der Herausgeber an,
daß das. Gujet der drey Kupfer nicht im Werke
enthalten, ſondern eine Allegorie von ſeiner Erfin⸗
dung ſey. Unter dem vielen ſchlechten Zeug, das
unſere liebe Jugend anwendet , die Zeit zu tödten,
mag auch dieſes Straͤußchen mitlaufen, bis es
verwelkt, ein Schickſal, dem es nicht tange « ent⸗
gehn wird.
Claſſiſche eiteratur. |
Dibliothet der römifchen Hiſtoriker in neuen
. Meberfeßungen. 4. Band. Lucius Annãus
Florus. Da u
Auch unter dem Titel:
Lucius Annaus Florus Entwurf römifcher Ber
gebenheiten. Ueberfegt von Dr. Joſ. Schall,
. geuber. (Mit dem Porträt des Pompejus.)
‚ Wien 1805. Im Verlage bey Anton Doll. X
und 223 ©. 8. I
Sr. ©. beginnt fine Vorrede mit einem über;
firömenden Lobe des Autors, beffen Ueberfegung er
unternommen bat. Rec. muß befennen., daß er bey
der Durchleſung des Florus wohl manche fchbne
| Stel:
(4) — |
Skelle, über nichts von den unnentbaren Schönhet
tet defünden habe, die ibn, nach der Meinung des
Ueberfegerö vor andern Echriftftellern auszeichnen:
Offenbar trägt Florus die Spuren des finfenden
dınd verderberien Geſchmacks jenes Zeitalters an ſich,
in weſchem er:! lebte. Ber. iſt allerdings mit Hrn. ©:
der Meinung, daß ein trockener Vortrag eben nicht
ſür MWefenheit: eines hiſtoriſchen Werkes gehbre;
uber Schwulft, ‘eine geroiffe affektirte Zierleichkeit;
und das widerliche Haſchen nach Ansithefen, wovon
Bein Renner der claſſiſchen Literatur den Florus
frepfprechen wird, find ſtets ein Fehler, mögen fie
nun gleich : in was immer für einem Were vor⸗
kommen.
- Nee. wendet fi & nun zu dem ‚; R was Hr. 6;
als Ueberſetzer geleiftet yat. Die ganze Ueberſetzung
iſt ein hoͤchſt unreifes Wer eines literariſchen Neu⸗
lings, der mit den Bedingungen einer guten Ueber⸗
ſetzung gar nicht bekannt iſt. Florus hat allerdings
weſentliche Fehler; aber man wird doch durch man⸗
cherley Schönheiten für dieſelben entſchaͤdigt. Die
Fehler findet man in Hrn. Schallgruber's Ueberſe⸗
gung treulich wieder, noch mit andern vermehrt;
die Schönheiten aber find verloren gegangen. Hr,
©. befist das erſte Erfordernig nicht nur des Webers
fegers , fondern eines jeden Schriftftellerd nicht, die
Faͤhigkeit, feine Mutterſprache rein und deutlich
zu ‚fchreiben. Statt der Kurze des Florus finder
man bey ihm Dunkelyeit, fiatt dem ——
kraͤftigen Vortrag, holperichte, den ‚Regeln der
Jahrg. 1810. 3. Band, »d
*
gerunique
— (48) —
Sprache zuwider laufende Distion, Zum Belege
feiner Behauptung hebt Ra eine Sick aus der
Vorrede aus
„Quare, ,. Cum prä
gipue hoc quoque, Si«
cut casterg Operae pre-
sium sit cognoscere ;
tsmen quia. ipsa sibi
obstat magnitudo ,
diversitas
acum istentionis ab-
zumpit; faciam, quod
solent, qui terrarum.
aitus piogunt:. in bre-
vi quasi tabella totam
ejusimaginem amplec-
tar, nonnihil, ut spe-
zo,. ad admirationem
principis populi colla-
turus, si pariter atque
insimuluniversamejus
magnitudinem. osten».
dero. Si quis ergo po-
pulum Romanum, qua-
si hominem , conside-.
ret, totamque ejus ac
tatem perfgenseat, ut
coeperit, utque adole-
verit, ulquasiad quen-
wunderung
— air
‚einzufehen auch vorzuͤg⸗
‚lich ber Muͤhe lohnt, ‚aber
die Groͤſſe fich ſelbſt im
Wege ſteht, und die Man⸗
nigfaltigkeit der Gegen⸗
ſtaͤnde die Schaͤrfe des
Vorfatzes ſtampfet;
werde ich es, wie dieje⸗
nigen machen, die die
Lage der Länder zeich⸗
nen ‚ ich werde gleichſam
in einer Pleinen. Karte
fein ganzes Bid ums
faſſen, und wie ich hof⸗
fe, etwas zur «
be
Fuͤrſtenvolkes bepr
tragen, wenn id z u⸗
gleich, und, auf ein
madl feine ganze Groͤffe
darſtelle. Wenn alfo jes
mand das roͤmiſche Volk
als einen Menfchen ber
trachtet, und fein. gans
u Erben durqh geht,
= ) =
dam juventa florem per: wie es entftand , wie es
venerit, ut postea ve⸗ heranvuchs ‚wie es
Iut consenuerit,quatuor - gleich ſam einige
gradus processusque BIlüthen der I
*jus ißveniet, etc," ‚send erreichte, und
En ee 7 es: barnuf veraltete,
un 7 Jo wird’ er an’ ihm vier
Stufen und Rü
= BE @ungen währniehnien .
. E + Br J A., f Dr =
Wie ? Tann mohl e ein Mann von Sechna
wenn er nur eine Seite dieſer ueberſetzung durch⸗
geleſen hat, anſtehen, ſie wieder wegzuwerfen, unb
den Verfaſſer derſelben noch auf einige Jahre hin⸗
fer die Schulbaͤnke zu verweiſen, damit er fi im
Styl übe. Denn wahrlich in jedem Opmnafium.
wuͤrde man Schüler finden, die es fih für eine
Schanbe amechneten, den Storus nicht beſſer uͤber⸗
fegen zu Pönnen. |
Beſſer, ald der Ueberfeger,, hat der Verleger
feine Pflicht erfüllt. Drud und Papier find fans
bee, der Drudfehler wenige, und das bepgefügte
Porträt des Pompejus iſt ſauber geſtochen.
ungrifqhe Literatur. |
® Magyar Literatüirg’ Esmerete, Irta Päpay
-Sämuel, 'Värmegyei Täblabir6 ’s Uradalmi
. Fiskelis; Elsö Kotot. I, U, Resz. Veszprem:
8 d æ
— (420) —
- ben, Szämmer Klära” betüivel. (Reaintnt
der ungrifchen Literatur. Geſchrieben von Ge
muel von Papay, "Gomitatöbenfiger und Domi⸗
nien⸗Fiscal. Erfler Band. Erſter und zmepter
Thbeil. Weßprim, mit Schriften der Klara Sam⸗
. wer.) 1808. in 8. XX und 434 ©.
Auch unter dem Titel:
Magyar Minerva. Negyedik Xötet. Päpay’
Munkäja. (Ungriſche Minerva, Vierter Band.
Papay's Werk.)
‚Ungarn hatte noch Fein Handbuch der ungris
(den Grammatik, Stpliftit und der Gefchichte der
ungriſchen Sprache und Literatur, welches auch
Denen geniefbar wäre ,.die fich nicht eigentlich zu
Schriftſtellern ausbilden wollen. Ungrifche Grams
matifen gab es in Menge⸗ aber ganz entblöft von
shilofophifchen Anſichten, mit ſich ſelber uneins,
und ſtrotzend von den abentheuerlichſten Hypotheſen,
ſo daß auſſer der Révaiſchen nicht eine zum Ge⸗
brauch iſt. Dieſe aber iſt bloß bis zur. Hälfte ge:
druckt, iſt nicht fuͤr den Anfaͤnger, und iſt latei⸗
niſch geſchrieben. Es iſt alſo ſehr erfreulich, daß
das vorliegende Werk des Herrn don Papay (Aſſeſ⸗
ſors des Weßprimer Comitats und Fiscals der
graͤflich Eßterhaͤzpſchen Dominien Paͤpa, Ugod und
Devecſer) angekundigt ward. Denn von einem Mann,
der .einft Profeſſor der ungriſchen Sprache und Li⸗
teratur an dem Lycaͤum au Grlau geweſen iſt, und
- (a)
Den die vaterlͤndiſche Literatur auf einem ſtuͤhern
Meat. miszrevätelek a’. magyar nyelvnck a’
‚polgäri igazgatäsra. &s türwenykezesre. val6
alkalmaztatäsäräl ; az odatartoz6 kifejezesek’
gytitemenyerel‘‘ (Bemerkungen über.die Anwen:
dung der ungrifchen Sprache auf. die Sffentlichen pos
-Litifchen und juridifchen Geſchaͤfte; begleitet mit eis
nem Wörterbuch der darin vorkommenden Ausdrüs
de, Weßprim 1807 in 8:, ©. 225) -ald einen ach⸗
tungswürdigen Schriftſteller kennt, von einem
Manne, deſſen Styl, eine oft dunkel umher irrende |
Meitfchweifigteit abgerechnet , voll Kraft und männs
lich ſchoͤn, als Har und flieffend iſt, dag ihn auch
der faftidiofe Lefer, dem alles ekelt, was gewürzt
ft, leicht faflen, und mit Vergnügen lefen.fann,
ieß fich allerdings etwas Vorzuͤgliches, und zwar
am ſo mehr erwarten, weil ihm in dem grammas
tifchen Theile des Wuchs der felige Revai in feiner
Grammatica Elaboratior ,. in den Antiquitati-
bus Literaturae Hungaricae und in feinen :afas
dsmifchen Proluſtonen und Propofitionen , dann die |
fehr gründlichen Streitfihriften, die Miklosſi, Kar⸗
dos und Weg Boldogroͤti unter den Augen . ihres
groſſen Lehrers Mevai wider Verſeghy verfertige
haben, in dem biftorifchen aber Herr Stephan von
Sänbdor in feinem Könyveshäz (Raab 1803) und
die Indices Bibliothecae Szechenyianae fp vor⸗
trefflich vorgearbeitet hatten, .
In der Borrede, & V—XIII, macht und ber u
Dr. Vrf. mit den Vorfaͤllen bekaunt, wie. dieſes
- (ie) -
War entfland und zum Diud befördert wurde,
Kuͤrzer gearbeitet war es Jahre lang ſchon sum Drud
"fertig. Aber da Révai im November 1802 Profeſſer
der ungrifdyer Sprache und Literatur an der Univerfis
tät zu Peſth geworben war, unb Hr. v. Paͤay hoffen
durfte, daß „ez a’ nagy Nyelvtudösunk , kindl
az illy munkära almalmatosabbat nem
is gondolhattunk*: (diefer groffe Sprach:
gelehrte, über welchen ſich für ein ſolches Werk kein
geſchickterer denken ließ) ein ſolches Buch bald aus⸗
arbeiten und publiciren werde, ſprach er uber ſein
"Merk das Urtheil des ewigen Zuruͤckoleibens aus.
Als uns aber ber Tod diefen unvergeflichen Heros
unferer Eprache — (das war Roͤbai gewiß; denn
hat er gleich nicht alle Stälfe-unferer Augiaffe garig
"gereiniget , fo bat erfie doch mit berculifcher Kraft
"und Beyarrlichkeit durthgewatet) — geraubt 'hatte,
“ehe er noih alle. ſeine Werke heraudgeben Eonnte ;
fo nahm ber Vrf. Teirte Hefte wieder hervor,‘ ſah
"fie nochmahls durch, und Fam um die-Mittheilung
des Nachlaſſes von Nevai ein, :der ihm aber nicht
gewaͤhrt würde. Das Publikum verdankt die Wohl
that, Pupap's Werk erhalten und um einen fo [ehe
"geringen Preis (2 fl.) erbaften zu haben, dem Pas
triotismus des würdigen Herrn‘ son Takaͤcs, der
es in den vierten Band feiner‘ Magyar. Minerva
aufnahm. J
Der botliegende enie Band (dee eoente ift bie⸗ i
‘ jegt noch nicht erfchienen) zerfaͤllt in den grammas "
“rifcgen und -Hifloeifchen Lheil:- Die ‚opcanftehende:
. . ®
—
Einleitaug (S. 132) enthält augeme ine Begrifſe
uͤber die Literatur überhaupt. und uber Die magyaris
Ache infbefondere. - Der: grammatiſche Theil‘, der
Di Geite 332 Dr * am Werth dem bitoris
u nach.
Der Bf. gigt ſchon durch Ns mMott aus
‚Duintilian „Consvetudo certissima Ioquen-
‚di magistra. ete.“ an, wad man in feiner ungri⸗
ſchen Sprachlehre zu erwarten habe. Verleitet durch
Das. Anfkhn. dieſes groſſen Sprachlehrers , und das
sapn.. Abelung , ſtellt er.mähmlich den Sp abge
braud in die oberfte Richterſtelle in Sachen dee
Sprache ; und Analogie , Etymologie und Euphonie
werden dieſem haben Arbiter (S. 98) nicht c o o r⸗
dinirt, ſondern gerade (ubordinirt. Hoc
fonte derivata. clades! — Nevai , der. wohl
wußte, wie ſehr Ungernd ESyrachlehrer in dem
Studium det Philologie zuruͤck ſind, und der dem
-" „Gräuel, den unwiſſende, aufgedunſene, comnche
. und. obflinate Sprachlehrer und Sprachverheſſerer
anrichteten, betrübt zuſah, laͤßt dem Sprachge⸗
Brauch alle ihm gebuͤhrenden Rechte (Grammatica
‚Elaboratior T. L;p. 2735 und Propositiones),
fand, aber. für gut, vom dieſen Rechten fo ‚wenig
laut, wie nur möglich, zu fprechen, und ſprach
:oft gu Eräftig wider das Geſpenſt, das unter dies
ſem Nahinen unter, dem ‚Heer der Grammatiker und
Buͤcherſchreiber ſpukt. Er fchließt dem Sprachge⸗
braach aus dem grammatiſchen Senate nicht aus,
ja er rqͤumt ihm dort ben oberſten Sig au, auch
= (14) —
iſt es bekannt wie ſebr er feine Ausfpräihe,. bes
woltenden und des veraftenden, nlöfeis
ters, nicht ald Dictwtord reipettint habe; uber
er geht aus einem doͤhern Gefichtägunst aus. : it
einem Mort, Révai will die Sprache phikofos
phiſch Papay empirifdyibehandeft wählen. —
Sachkundige Leſer moͤgen hieraus entſcheiden, wem
der Kranz bed Sieges zukommt. Rec. geſteht, ſchr
getaͤuſcht geweſen zu ſeyn, als er ſah, daß Resai’s
"Lehren Hetrn von Papaye nicht eingeleuchtet haben;
denn Papay iſt gewiß midi, nf. einem beffeme
Wege zu wandeln. ..:
Der geliebteſte alter. Zünger. Na’, der
treffliche, nut noch zu feurige, in. den Geifl- dee
echten Philologie: md! feined groſſen Lehrers -tief
eingedrungene junge Main; bet Ungarns Literatur
bis jegt blog -unter :dem .eudichteten Nahmen Bol-
dogräti dig Lasalo Bent, und welchen Revai
-in einem Schreiben an Seine Excellenz, den Ju-
»dex Curiae Herrn von Uermenyi, vom 27. Maͤrz
1807, alſo fünf -Xage. vor feinem Ende, zu feinem
Nachfolger erbat, hat. in Kultſär's Blaͤttern „Ha-
.zai &s Külföldi Tudösitäsok,“ zwepte Jahres⸗
hälfte Mo. 36—40, dem· Hru. Vrf. vorgeruͤckt,
feinem Werke gebreche es gänzlich (?) an einer fps
ftematifchen Anordnung und- am philolegifchen Ans
ſichten; dann daß er zwiſchen den drey Definities
nen, die wer dem Morte Literatur in sensu
stricto, latiori et latissimo gab, fi) ſelbſt ums
getreu ungufdoͤrlich herumirre. De aus dem Obi⸗
— (423) —
gen leicht zu erſchen iſt, in wie w eit diefer ie,
del .den Herrn Vrf. treffen koͤnnte, begnügt ſich
Rec. ein paar Bepfpiele anzuführen, die zeigen Fon: '
zen , wie weit, man den Angaben und Behaquptun⸗
gen des Dem. Verfaſſers trauen darf. Rec. verhehlt
nie, daß er. eines von Nevai’d warmen, aber
nicht blinden. Verehrern ſey, und fich gegen. feine -.
Lehren ‚nicht wenig hinneige. Dieß, kann. ihm aber
ben Verdacht der Partheplichfeit nicht zuziehen; denn
da man Réevai's Grundfag entweder für wahr oder
falfch erfennen muß , fo fann nur der unpurthepifch .
Befunden werden, dee daruͤber gar nicht urtheilt.
Revai’d Srundfag Bann zu,weit führen, wenn:ber
groffe Bermittler., dem Adelung.fo: nick Achtung er⸗
wieſen haben will, und deſſen Hr. von. IPKpep -ger
nicht gedenkt, der feine, gebildete, Geſchmack
nicht, zwifchen feine Strenge und dem Widerſpruche
des jept waltenden Sprachgebrguchs milbernd tritt;
. aber wohin kann denn der blinde Fuͤhrer, den Hr.
von. P., fich auf Quintilian und Adelung flügend,
befolgt haben will, leiten und verleiten, wenn er
‚nicht durch . den Führer « dem Revai' folgt, aus
feinen wagen Herumtrippefn ermahnt wird, auf dem
sechten Weg zu bleiben und nicht jebem Gefchren,
zu folgen?- Werden die deutfchen einen Leſſing,
Klopftod, Goͤthe, Wieland und Voß Spra ch⸗
verderber ſchelten, weil fie dem Sprachgebrauch '
nicht nur gefolgt fondern in vielen Dingen ur
sunargesängen Aubr ;
3
1
wu (46) —
ODue rapoſitionen a, de, ex fpeicht und ſchrelbt
Jeder Ungar, der auf Eyltur Anſpruͤche machen darf,
ja fogar ein nicht unbedeutender Theil: des: Yöbels
ddl, rel, 56l mit dem ‚männlichen Vocal, und
mit. dein- weiblichen tö/, rol, 583, in Ungarn und
in Siebenbürgen; das ddl, räl, Dil wind unie
den Gebildeten und den Achtſamen faſt gar nicht,
und unter! den Ungebildeten wenig gehört, ungefähr
wie. szip-unb fdes um Debreczin flatt sadp und
dies. Wäre diefes, wie Rec; zu behaupten wagt,
wahr, fe müßte die Angabe des: Orn. Vrfs. frev⸗
lich ungegrüänbet ‚ und feine Folgerung irrig befun⸗
den: werden: In zweifelhaften Faͤllen diefer Art
entfeheibet: der Sprachgebrauch , der waltende
mit dem alten und conflanten (aber nicht
ſchon veräfteten oder alternden) vergli⸗
dien „ die Etymologie, Analogie und Euphonie.
Etymologie und "Analogie ſprechen fir Das rol
: amd und wider das rd und ral; fagt und
ſchreibt denn felbft derjenige „ ber rl, 244 und ddl
fagt und ſchreibt/ auch- ride, : tüle und falüle?
die Euphorie wit’ auch 6 und nicht =; denn wo
beydes geduldet werden Tann ; muß in der Schrift:
Wosache das Schoͤnere gebraucht werden; u iſt aber
der am wentgften ſchoͤne Vocal unter allen fieben‘,
die der Ungar hät. Und doch will der Vrf. ©. 78
und 94, ganz auf dieſe Weite, wie Verſeghy NE
var’s richtige‘ Conjugation' fpöttelnd 2dtos Estavis-
. sans) nennt, den Verdacht erregen, dieß fe eine
fiebenbürgifche Mundart.
— (317) w
7; hat den Rec. ©. 19 .befrembet , a Men;
daß. das Wort keresstycn (mie es Auge, Dyr und
lexicaliſcher Sinn zeigt , Bus dem. Chriſtian gehil⸗
bet; denn tia gab auch. hier ya, wie in Aostia
ostya).der Reformiste — alfo bloß aus kirchlichem
Antagonismus! — ſo, und nicht keressteny fpres
che. Es gibt viele Reformirte die keresztday fpres
hen und ſchreihen, weil fie ‚nicht fprachgelchrt find;
und CardinalPazman, der Jeſuit Rajnis, und
taufend : andere Schriften katholiſcher Verfaſſer,
durch Katholiken herausgegeben und .gedrudt , ‚bes
halten das. richtige. keresztyda, weil fie nicht dem
sagen. Sprachgebrauch ungchtfamer oder. ungelehrter
Sprecher. und Ercher, fondern höheren. Regeln
folgen. . |
.&. 139 wird fr den Zottiften vorgerüdt, daß
fie mit ihrem „abgoͤttiſch verehrten elenden (hit-
väny) Jotta“(!), (es iſt das Suffixum pronomi-
num in’substantivis .et verbis tertiae personge)
die wahre Pronunciation der Ungarn verderben. IR
doͤflichſter Erwiederung dürften wohl bie Jottiſten
die Dpfiloniften erſuchen, fie moͤchten doch endlich
aus einer blinden Anbänglichfeis für das y, welr
ches nicht nur nicht durch Die Etpmologie ‚ fondern
sicht einmahl durch die fo ſehr vantirte Yusfprache
gerechtfertigt werden kann, die mit ihren suflixis
‚pronominalibus ja, je aufammengefchmolgenen Nas
dices wicht unkenntlish. machen , und dadurch ſich
ſelbſt zur fehlerhaften Declination nicht perleitem
laſſen. Es iſt kaum gu begreifen, wie ein Mann,
wie unfer tatentrolle und ſehr fleiſſige Vufaſſer,
ſelbſt noch nad) dem, was Révai daruber mit einer
faſt minutioſen Umſtaͤndlichkeit geſagt hat, über
dieſen Gegenſtand fo aͤuſſerſt feicht-räfonniren koͤn⸗
ne, wie dieſes ©. 139 geſchieht. Denn iſt das suf
fixum nominale und verbale -a- und e; wieder
Brf. und ſein Verſeghy es haben wollen, und nicht
ja und je, und wird dasj in Fallen, wo das Nomen
mit einem Vocal endigt , bloß zur Ausfülfung des
Hiatus als Huͤlfsbuchſtabe gebraucht; wie: kommt
es, daf der Vrf. S. 139 aus dem Wort törveny
(Geſetz), weiches. nie törvenny gefagt ‚und geſchrie⸗
ben worden. ift oder wird, törvennye und nicht
wörvenye zufammenfegt? — die Sottiften haben
durch ihr richtige3 j nichts verdorben, und Ton
nen nichts verderben ; aber die Dpfiloniften haben
durch ihr 5 vieled verdorben. Dieſes y bat bie
Schuld, daß aus dem, auch durch der Hrn. Vrf.
fire richtig anerfannten konn (Heimath), die Unge⸗
Schiten oder lnathtſamen honny gemacht haben,
weil fie. durch das honnya (feine Heimath ;. richtig
honnja) verleitet wurden, nicht zu merfen, dag das
Y nur der Hpfilomanie wegen.bier ſteht. Diefe Ypſi⸗
lomanie hat auch die Schuld-, daß der Vrf. S. 103
das atydjik und: anydjik, erftered fögar : feinem
Freunde Verſeghy als Febler vorhält, da ed dieß
doc) gewiß nicht iſt. In dem Werke „Magyar.
Régiségek és Ritkasägok-, 1. Band, Peſth 1809,
"If ©. 69 dargethan, aus alya fey aiydja und
durch eine Cruſis ary’ja ober atyja geworden, wie
— Chr] we
Es hat den Ber, ©. 79-defrembet..:zu bluu,
pw das. Wort keresstyin (nie. es Auge, Ohr und J |
Lezichlifcher "Sinn zeigt , Bus dem Eheiflan ‚geht
‚bet ; denn tia gab auch. hiet aya, wie ‚in hostia J
Ostya).dei Reformirte — alfo bloß aus kirchlchem u
BUntegonismus!. — ſo, und nicht keressteny {pres
che. Es gibt viele Reformirte die keresztany fps
chen und fchreiken , weil fie nicht ſprachgelehrt find; u
and Cardinal· Paͤzman, der Jeſuit ajnis, und
taufend : andere Schriften katholiſcher Verfaſſer,
durch Katholiken herausgegeben und gedruckt „be⸗
Halten das richtige keresztyda , weil ſie nicht dem
sagen. Sprachgebrauch ungchtſamer oder ungelehrter
Sprecher. und Schreiber⸗ (endern höheren, Regela |
folgen...
‚aum in’substantivis .et verbistertiae personae)
‚Die wahre Pronunciation , der. Ungarz verderben... In
höflichfter Erwiederung dürften wohl. bie Jottiſten
die Dpfiloniften erfuchen , fie möchten, bach endlich
aus. einer blinden Anhdaͤnglichkeit für das y, wel⸗
ches nicht nur nicht durch die Etpmologie ‚ fondern
nicht einmahl durch die fo fehr vantirte Ausſprache
gerechtfestigt werden kann, die mit ihren suffixis
‚pronominalibus ja, je aufapmengefjmolgenen Ras
dices nicht unkenntlich machen, und dadurch ſich
ſelbſt zur fehlerhaften Declination nicht verleiten
laſſen. Es iſt kaum zu begreifen, wie ein Denn,
©. 139: wird es den Jottiſten wborgeruct dep R
ſie mit ‚ihrem „abgöttifch verehrten. elenden (kit \
väny) Jottar (! );.(e8 ik das Suffixum pronomi»
= (do) =
'pitm praeteritum passivum“festetletett ausbru⸗
en; wenigſtens fagen ſeine Juͤnger tiszteltetert
bardtom (verehrter Freund) anflatt bed gewoͤhnli⸗
den tisztelt.- Aber ’ "wie Pupap G. 224 fehr rich⸗
tie fagt: der allgemeine Sebrauch bat das fo all⸗
gemein: ſanctionirt, daß man ſich fein Gewiſſen
machen kant, hier die Regel zu uübertreten. Die
kann man um ſo mehr; weil dieß zu keiner Am⸗
biguitaͤt führen kann, indem dieſes Tempus in atti⸗
ver Form in dem ſeitenſten Fall im activen Sinn ge⸗
nommen wird. Po⸗tott otcza iſt eine gef chminkte
Wang e, alſo passiv, und ein Arm. der gehaut
bat, wird and). ungriſch nicht durch vaͤgott kaf,
fondern wie’ deutfch durch Umfihreibung , az a’
kar', melly vägott , ausgedrüdt.. Vägott kar
heiße immer ein Arm der gehauet worden ifl. —
die haben alfo Dig Reévainer mit iprer zu firengen
xgıpein offenbar Unrecht und Rec. pflichtet dem
Bef. dey. Auch die Deutfchen ſagen, ohne Angfl,
nicht verftanden zu werden, Bediente, undmeir
- en darunter nicht den Herrn, der bedient wird,
fonberu ben Domestique, ber feinem Maitre dient,
ine der. ſchwerſten Aufgaben der ungriſchen
Syntar ift die Constryclio tertiae personae plu-
zalis numeri nominis possidentis (wie fäknak
aber abgekürzt fäk’ der Bäume) mit: der dritten‘
Serfon pluralis.numeri nominis possessi affıxo
| >-pronominali iam aucti (mie ag der Zweigr
| dne fein’ Ziveig, äges feine Zweige; uügok ihr
Aeig, Ayeik'gse Zweige). Edrgioſe Spꝛecher
8
D
”
x
K
x
= (649) —
es ſchon Cſeeſt fchreibt , und jeder confequiente Jot⸗
it ſchreiben foll.. Aus diefem atyja, eigentlich
aty’ja,.das flatt arydja ſteht, wird in pluralä
atydim.(wie ed felbft der Berf.:Seite. 345 richtig
fchreibt und auch die Ueberfeger der Bibel. fchreis
ben), atydid,.atydjik.. Wer wird aber atydim
aus der-Radix attya? Kein. Wunder, wenn dies
fed durch das: y unkenntlich. gemachte artya den
Brf. zur irrigen Declination ivre geführt hat's denn
daß atydjik eben fo. richtig ift. wie faggylm, fag-
Eyblja,: faggyljik, und fattylm — fattyljik,
per crasim nur fatiya und faggya (faggy und
fatty ift ja fein Nominativ), und ſo erſt Jısgyaik!
und Fattyaik,. unterliegt feinem Zweifel. :
Daß aber diefer grammatifche Theil des Werks
uch manches Gute enthält, wofür man dem Vrf.
Dank ſchuldig ift, mag folgendes Beyſpiel bewei⸗
. fen. - Hr. von P. fagt ©. 224, daß der Genius der
ungrifchen Sprache ſich der -Participien auf eite ir⸗
reguläre Weile bediene, indem fie. die Partieipia'
passiva durch die Participia- activa ausdruͤckt,
3,8. festek ich mahle, pingo (activum), festet-
teten ich werde gemahlt (passivum ‚-denn feste-
tem iſt ich Taffe mahlen): Das Praeteritum
‚participii activi ift festett und des passivi (da
festetett von festetek , ich laſſe mahlen, kommt)
festetietett. Man fagt em gemahltes. Bild
nicht festettetett (passiv.) fondern festett (activ.?
k6p. Nach Révai follte man auch: biefed deutſch im
pafliven Einn genommene Wort mis dem. Partioi-
= (30) =
pium praeteritum passivun'festetleteit ausbrıi
en; wenigſtens fagen feine Zünger tisztelteteit
barätom (vereheter Freund) anflatt des gewoͤhnli⸗
den tisztelt.- Aber, wie Paäͤpap ©. 224 ſehr rich
tie fagt; Der allgemeine Gebrauch hat das ſo all⸗
gemein: ſauctionirt, daß man ſich kein Gewiſſen
aachen kant, hier die Regel zu uͤbertreten. Dief
Bann man um ſo mehr, weil dieß zu Peiner Am⸗
Biguität führen Tanıı, indem dieſes Tempus in actis
ner Form in dem ſeitenſten Zalt im activen Sinn ge
nommen wird. Festett orcza iſt eine geſchminkte
Wange, alſo passiv ‚und ein Arm, der gebaut
Hat, wird auch ungriſch nicht durch vägott' kar,
ſondern wie’ deutſch durch Umſchreibung, az a’
kar', melly vägott , ausgebrüdt.. Vägott kar
heißt immer ein Arm der gehauet worden if. —
die haben alfo Die Revainer mir iprer zu firengen
Axdigeia offenbar Unrecht und Rec. pflichtet: dem
Bef. dep. Auch die Deutfchen ſagen, ohne Angfl,
nicht verftanden zu werden, Bediente, und meir
nen darunter nicht ben Herrn, der bedient wird,
ſonhern den Domestique,, der feinem Maitre dient.
” ine‘ der. ſchwerſten Aufgaben der ungriſchen
Syntar ift die Constructio tertiae personae plu-
zalis numeri nominis poszidentis (wie fäknak
der abgefürzt fäk’ der Bäume) mit der dritten”
Serfon pluralis .numeri nominis possessi affızo
| uo-pronominali iam aycti (mie äg der Zweige
| dg« fein Zweig, äges feine Zweige/ uügoæß ihr
Bad; Roik ihre Aweige). — Eorgioſe Syrecher
a. — (451) —
eräum and Schreiber haben das. eine oſt für das andere
af upenommen , und ungrammatifcge Köpfe behaupten,
zer au die fehlerhafte, Conſtruttion ſey gut, weil” der
Ihr, uf@rtachgebrauch ie Sanctionier hat... Wan har abe
„pie aufgehört, richtig. zu ſyrechen und zu ſchreiben,
1, 4 „fanstionire ift alfe das Irrige nicht: Menn wahr
une daß Ausdruc und Gedanke Eihrits vor Echritt
Wu ‚einander begleiten müflen, und wenn das eine mit
ri ‚dem andern nie im Widerſpruch ſeyn darf, ſo muß
entweder Révai's Regel ohne Einwendung befolgt
* “werden „ oder man muß zu beweiſen trachten, daß
TR die Eolliſton, die ihn zuruͤck ſtief, Mur Scheinbar if,
IE Sicherheit, wobey einem, der ruhig iſt, ban⸗
VE ge werden muß. Er glaubt, nichts. in der Welt
A fe leichter, und fällt mit. vieler Heftigkeit über ,
pei? gevai her ‚welcher die Muth haben, fol), zuerſt ei⸗
152 me Regel qufuftellen , und dann alles in ſeint Bela
as ſten hinein zu zwangen. Rec., dem nicht um bie:
HE rt, fondern um die Sache felbfi zu thun iſt, und.
NE Der Menfchlichkeiten gern uberfieht „ weil. er weiß,
kb? wie leicht es in Streitigfeiten iſt, Ruhe zu verlie⸗
#% zen, halt fih darüber nicht aufz_ er merkt dieß
xbiloß deswegen an, um den reſpeckabeln Vrf., der
5 fg gern ſich über Revai’s und feiner. Juͤnger Hige,
" gpibes Verfeghy ärgerte, zu erinnern, daß dieß
"auch ihm ſelbſt, wie wohl weniger, als dem We⸗
> fepeibenpeit affectirenden Werfeghp widerfuhr. Sich
? folang als möglich genau an die Regel zu halten,
iſt nicht unnuͤte Kleingeiſterey, fanden die fixugfie
- (452) —
richt des Grammatikers. — Der Wef. ſagt, das
"k.am Gnbde der oben angeführten Fälle: der Baͤu⸗
me ihr. Zweig, fäknak Agok, und der Bäume
ihr.e:3weige, fäknak ägaik fen nur dann ers
forderlich, wenn das Nomen possidens fäknak
Fein k.am Ende. hat, welches nur in Fällen vors
kommt, we anflatt des. Nominis possidentis fein
Pronomen relativum a2 0 ſteht. Wenn es damit
abgethan ˖ wäre! Mie aber, wenn anftatt diefes k
loſen -az 6 dad Pronomen magok flände ? Sollte
a' magoA’ Sgaikat, oder follte ed, wenn es der
logiſche Eimn von Bäumen in plurali fo zu fagen
erlaubte: a’ magok’ ägokat (denn fäk’ in plu-
rali, die Bäume, können nichtmit ihr Zweig,
ſondern mit ihre Zweige confirmirt werben)
ſchlecht und wider den Sprachgebrauch gefagt fepn ?
Sollte a’ fAk a’ mmagok’ ägdt -und Agait beffer
old Agorat und ägaihat ſeyn? — NEvat hat feine
Grammatik nur bis gu dem zweyten Band drucken
laſſen, die Spntar tft noch im Manufript zuruͤck;
er kam -alfo uber diefe Trage nicht gehört werden,
und eine Ferenfion hat die Grenzen: vor ſich, daß
fie wicht alles, was im Buche gut iſt, anruͤhmen,
alles ‚. worin. der Vrf. in feinem Buche gefehlt hat,
gurecht weifen, fondern nur das Gute und Ueble
Baitifch ‚anzeigen: und fo die Dpinion des Publi⸗
. Bund daruber leiten fol; und fo ſagt Recentent'
uͤher ein Thema, welches eine ganze Diſſertation
wie, , . wein. '
. ern DE:
BR GE - = SD a — ü
: . Der gwepte Theil dieſes Buchs (von Seite
235 an), der nicht die innere Sefchichte der Vers
wandlungen der ungrifchen Sprache, fondern ihre
Aufferen Vorfälle anzeigt, ift eben fo vortrefflich
und gründlich ausgefallen, wie der erftere fehlerhaft
iſt. Ladislaus Vig Boldogreti zeigt zwar in den ans
‚geführten Blättern der ungrifchen Zeitung Kultſaͤrs
an, was alled aus Päpap’s Mer. zurückgeblieben
iſt. Der würdige Vrf. hat ſich aber deffen, dag fein
Merk das faft dag erfte in feiner. Art iſt, nicht
voll ſtaͤndig und vollkommen ift, um fo weniger zu
ſchaͤmen, weil ihm die —— reichhaltigen
Quellen in Révai's literariſchem Nachlaß, um die
er angeſucht hatte, abgeſchlagen wurden. Es waͤre
ungerecht, ſeine hohen Verdienſte, auch nur ſo viel
geſammelt und oͤffentlich aufgeſtellt zu haben, nicht
dankbar zu erkennen. Da der Gegenſtand dieſes
zweyten Theils dem Publikum wenig bekannt iſt,
fo wäre ein gedrängter Auszug daraus ſehr nuͤtzlich;
weil aber Auszüge nach dem neuen Plane unferes
Inſtituts von Recenfionen in unferen Annalen, die
ſich duch Kürze und kritiſch⸗ſtrenges Gelbflurs
theil auszeichnen ſollen, ausgefchloffen find, fo. bee
haͤlt fich Nec. vor „einen Auszug aus diefem hiſto⸗
riſchen Theil des Päpay’fchen Werks, der für Hrn.
von Paͤpay nühr ‚anders‘ als. ehrenvoll ausfallen
kann, für die Nichtlenner der ungrifchen Sprache.
an einem andern Orte mitzutheilen, Rec. will das
gegen lieber einige Zufäge und. Verichtigungen zu
diefem hiftorifchen. Theile als eine Nachlefe zu Vig
Sayrg. 1810. 3.,Band. Ge
Ä (u) —
Voldogretis Kritik (die Hr. Vie Boldogréti unbe:
ſchadet der nöthigen Strenge fanfter und anſtaͤndi⸗
ger hätte abfaffen Finnen) in Kultſaͤr's Vätern
‚liefern.
Zu Eeite 364 : Die Oratio et cantilena- de
inventione dextrae S. Regis Stephani, die im
Sabre 1484 zu Nürnberg in ungriſcher Sprache ge:
druckt ſeyn fol, und wovon Anton Bartalig , Ple⸗
ban zu Fegenye in Siebenbürgen in feiner Notitia
Parochiae Jegenyensis (Claudiopoli 1794) p.
112 fagt „Possidemus“ ift nichts weniger als echt,
ungeachtet fie auch in der Zeitfchrift von und für
Ungern, 1802, 2. Heft ©. 220 und 2zı für echt
gehalten und für die Altefle Drudiihrift.in ungri⸗
ſcher Sprache erklärt wird. Schon die dort ange⸗
fuhrte. Strophe
O deucheoseeges zenth fob keez
mel’et miagiar ohaituarneez _
" draagha genche neepeunknec,
nag' eoreome ziveuncnec,
zeigt einem jeden Kenner der ungrifchen Poefie , dag "
. fie ein weit fpätered Alter hat. Irgend Jemand -
bat ſich den. Scherz erlaubt, das Lied nach einer
alten Orthographie, wie Cſokonai die Argumenta
cantuum in feiner comifchen ‚Epopoe Dorottya,
abzufchreiben. Noch hat Niemand-diefen:
Nurnberger Abdrud geſehen, er if
nirgends im Lande da; Bartalis war in dem Ha-
— (435) —
. zai. Tudösttäsok 1807, Februar, Nro. XIE, p.
93 und 94 aufgefordert worden, zu fagen, wenn
er unter „possidemus orationem et cantile-
nam‘ meint, die Nation und ihre Kiteratur? die
winzige Bibliothek der Pfarren zu Legenye? oder
ſich ſelbſt? und die Aufforderung ward nicht beant-
wortet. So propagirt fich ein Irrthum oder ein.
Ungeitiger, übel angebrachter Scherz eines leichtſ ins
nigen Kopfed. — |
Ueber die aͤlteſten ungriſchen galender fuͤgen
wir zu ©; 379 folgendes bey: - der erſte ungriſche
Kalender iſt derjenige, den Stephan Szoͤkely Ben⸗
czedi (Prediger zu Lißka, dann zu Szikßo, zuletzt
in Goͤncz) ohne Druckjahr und Druckort, aber wie
die Buchſtaben und das vorgedruckte Wappen Un⸗
garns in Holzſchnitt offenbar zeigen, zu Krakau
bat drucken laſſen. Ein Eremplar deſſelben befin⸗
det ſich in der Bibliothek des Kammerherrn Wolf⸗
gang Cſerey von Nagy Ajta in Kraszna. Es iſt
ein allgemeiner, nicht fuͤr ein beſtimmtes Jahr
gedruckter Kalender. Egyedüthi hat 157: bey Stein⸗
hoffer in Wien einen ungriſchen Kalender heraus
gegeben. -Diefer Kalender ift dem Erlauer Biſchof
Anton Verantius dedicirt. Ein Exremplar davon
fteht in der reichen antiquarifchen Sammlung des
Secretaͤrs Nikolaus Jankovich von Zeffenig in Ofen.
| Endlich bemerken wir noch für den Vrf. und
. die Lefer feines Werks, daß das in ungrifcher Spra;
che verfaßt ſeyn follende Pönigliche Refeript, das
Leopold J. an jedes Comitat im. Jahre. 167 den
| Ee2
— (46). —
a1. März erlaffen haben fol, welches Hofrath An;
ton Ssirman von Szirma in feiner Notitia Comi-.
tatus Zempidniensis historica ©, 229 anführt,
im Driginal lateiniſch verfaßt iſt. Ungtiſch
erfchien ed nur, wie taufend andere Pönigliche Vers
ordnungen als Patent gedruckt in einer Ueberfegung.
. Den zwepten Abſchnitt des zweyten Theild,
der ven dem Umfang der. ungriſchen Literatur han:
delt ©. 453—457 , bätte der Vrf. mit Benugung
: der Indices Catalogi. Bibliothecae Szechenyia-
nae. und von Sändor’s. Könyveshaz leicht voll⸗
fländiger verfaffen Pönnen. Mir würden dem Vrf.
Zufäge mittheilen, wenn unfere Recenſion die vor:
sefihriebenen Grenzen zu überfchreiten nicht fchon
anfinge. Doch fieht mon auch fchon aus des Vrfs.
Arbeit, daß die ungrifchen Schriftfteller in den neue:
ſten Zeiten fehr wenig wiſſenſchaftliche Faͤcher brach
liegen lieſſen.
Der letzte Abſchnite handelt in zweckmaͤſſiger
Kuͤrze befriedigend von den Hinderniſſen der ungri⸗
ſchen Literatur und den Befoͤrderungsmitteln derſel⸗
ben (©, 458484). Mehr haben uber dieſen wich:
tigen Gegenstand Ladislaus Graf Telefi, Johann
Kis und Panczel gefchricben.
Nyecenſent fordert den würdigen Vrf. auf, den
zwepten Band feines Werkes bald zu liefern. Man
hat um fo meyr Poffnung, daß diefer Band gut
ausfallen wird, weil der Vrf. jelbft gut und ge:
laͤufig ſchreibt, feine Oedanken logiſch durchzufüh⸗
ren verneyt (mas der groͤſſere Kheil von Ungr.
— (47) —
Echriftftelfern nicht den verficht) , und Cicero /
Duintiltan, Hugo Blair u. ſ. w. ftudirt hat.
Endlich bitten wir den Vrf., auf richtige und
griſche Drthographie mehr Eorgfalt zu verwenden.
Er ſchreibt 3.8. unrichtig ©. 8 ujjabb flatt ujabb,
©. 9 igassäg flatt igazsäg, €. ı7 nyelvel flatt
nyelvvel, ©, rg ahoz fl. a’ hoz u. ſ. w. Auch
bedient er ſich des ta und iz anflatt des richtigeren . -
cs und cz.
Der Drud ift gut.
|
4 ash . .
oe, a < .
Ausländifhe Literatur.
fd
N
Bhitofenhie
‘De Persidis Lingua et genio, Commentationes.
Phaosophicae Persicae. Austore Oum. Frank
Bamberg,
E ra Geav % Auurooy —XX woufers.
| TTAATON.
Norimbergae in Bibliopolio Steinio. 1809.
Pag. 334. 8 | Ä
- Mas Herr Prof. Frank ſchon in ſeinem Bu⸗
he: Das Licht von Drient, behauptet hat,
die alte Medifch - Perfiiche, und die feiner Meinung.
nach davon abflammende Brahminifche Religion
Oſtindiens, wie fie efoterifh von den Weifen jener
Voͤlker in den Myſterien mitgetheilt ward , märe
die erfte urfprungliche, kurz, die Urreligion gemefen.
Dieſes fucht er in der vorliegenden neuen Schrift .
noch mehr zu begründen ; und man muß befennen,
daß, wenn. ed bloß auf Scharffinn in. Erfindung
68
-
— (439) —
von Hypotheſen ‚auf Gewandtheit in Deutung der
Gtpmologien u. ſ. w., auf eine ausgebreitete Kennt?
niß der Perfifchen, und anderer orientalifchen Spra⸗
chen, der alten Geſchichtskunde ankaͤme, der Hr.
Vrf. ſeinem Zwecke ſehr nahe gekommen fegn wiirde,
Nur iſt dad Ganze, was mit fo vielem Aufwande .
erotifcher Gelehrfamkeit bewieſen werden ſoll, ein
fehr hinfaͤlliges Ding, und eine bloſſe Hypotheſe,
die zue Hülle der Schellingiſchen All — Ein
Lehre, oder des neueften Pantheismus ausgeſon⸗
. nen zu ſeyn ſcheinet. |
‚Der Inhalt des Buches ift zwar nicht ganz
dieſer Art; er beſteht groͤßtentheils aus philologi⸗
ſchen Unterſuchungen uͤber die perſiſche Sprache,
und ihre Verwandtſchaft mit der Deutſchen, oder
vielmehr mit der altceltiſchen; und in ſo weit wird
vorzuglich der deutſche Sprach⸗ und Geſchichtfor⸗
ſcher dem Hrn. Vrf. wegen mancher Angabe, die
weiter fuͤhren kann, Dank wiſſen. Allein die Haupt⸗
abſicht geht. doch auf die Begruͤndung feiner Licht:
phiboſophie: und dadurch , wie auch durch das
Uebermaß feiner wigigen Combinationen verdirbt
er ſich bey. manchem , für feine Philofopheme noch
nicht eingenommenen. £efer den Gefchmad , den er
„durch andere Auffchlüffe bey demfelben ficher erregt
haben würde. Denn fo-fehr es allerdings voraus
‚zu fegen ift, daß in der perfifchen Sprache noch
viele Spuren von der Boroafterfchen Keligion zu
finden ſeyn dürften , indem dieſe Religion auf die
ganze Eumrichtuns des Staates unter den Radfol
.
— (40) —
gern des Eyrus , und fehon eine geraume Zeit vor
ihm , und dann vorzüglich unter den ſaſſanidiſchen
Monarchen einen organifchen Einfluß hatte, fo muß
man doch nichts übertreiben, und fchon gar nitt
auf unficyere Etpmologien bauen, die man eben fe
keidyt verwirft, ald man fie annimmt. Ob ber Hr.
Vrf. es hierin nicht verfehen habe, wird fidh zeigen.
Die Abhandlungen find folgende: I. De Pha-
osophiae vestigiis in lingua Persarum residuis,
sive de linguae hujus vita longaeva Persicum
luminis. sensum in Phaosophiae antiquissimae
vestigiis adbucdum eloquente. Ideae quaedam
Phaosophico — historicae, If. De charactere
linguae persicae sensum naturae referente.
Annexae sunt ideae de Hafizii poesi typicä. IIL
De affinitate, quä lingua Samsgredamica eum
eâ Persarum ita conjuncta est, ut potius ab
hac illa, quam ab illä haec naturali ordıne
sit derivanda. IV. Notae quaedam necessariae
ad prima capita libri primi in opere germa- _
nico : Ueber die Eprache und Weisheit der Indier,
von Friedr. Echlegel. Heidelberg, 1808. V.Cog-
natio linguarum persicae atque Germanicae ex
ipsis probatur multo arctior, Majorisque mo-
menti, quam quae hucusque innotuit.
Accedit: tentamen Etymologiae persico--
germanicae.
Aus diefem allen wird Rec. nur Einiges, vor⸗
zuͤglich das, was die Religion näher angeht , 08»
führen.
— (4) —
Nachdem der Hr. Prof. mit Anfuͤhrung vers
ſchiedener Woͤrter aus der perſiſchen Sprache, wor⸗
unter Nur, Gain, Talem u. f. w. doch wohl
bloß ſemitiſche Woͤrter ſeyn dürften , die in die
perſiſche Sprache, wis eine Menge der arabifchen
übergegangen find, gezeigt bat , daß fich darin: die
als perfiiche Religion der Magier ‚nicht bloß im
exoteriſchen Sinne der aͤuſſern Feuer : und Lichtvers
ehrung, und des Glaubens davon, fondern auch
im efoterifchen der Weiſen von dem fich ſelbſt bes
Keuchtenden und beleuchteten, männlis
chen. und weiblichen reinflen Urlichte:-Gots
te, darſtelle, woraus die ganze Schöpfung entfter
bet, und wohin fie. wieder kehrt, und worin vis
gentlich das Weſen aller. Dinge im: innern befleht,
fo daß auffer. dieſem Weſen, taufendgeflaltig von
auffen in allen Dingen, und Doch in allen Einem
und demfelben, es gar nichts Wefentliches gibt und
geben Bann, nachdem, fage ich, der Hr. Vrf. dir
ſes nach feiner Art gezeigt hat, empfiehlt er feine
Anſicht auf folgende Weile: Qui Persismum ge:
nuinum sensu Pha sophico comprehendi
non debere, vel haud posse pütant, aut anti-
quitatis orientalis, aut Phaosophiae , aututri-
usque destitutj videntur notione. Physicis equi-
dem temporis nostri-scientiis imbutum, eum-
que Philosophum fugere haud amplius opor-
teret, lucis principio omnes naturae qualita=
$es mundumque teneri totum, atque ut natu-
ram ita et historiam ejusdem typum esse prin-
— (42) —
cipii.- .Quitautem:: Philologi: a sensu-naturae
alieni lucis essentiam internam ignorantes,
non: nisi crassam aliquam ipsius-agnoscunt
' speciem vel umbram, spectrumque Newtonia-
‘num, munendi sunt, ne sacrum historiae at
.que maturae vinculum tangant, cum ipsis. .nihil
sit difficiius, quam a consuetudine oculorpm
perversä aciem mentis abducere, eoque. di-
rigere, quo. sensus purus_ cum ratiane _est
unitus. '
Ea difficultas induxit et vulgo imperitos
et similes Philosophos imperitorum, ut,.nisi
Deo a naturä separato, hacque mortuä con-
sfitutä, nihil possint de alterutro cogitare. Cu-
jus opinionis:levitas, confutata jam dudum,,
. nunc non desiderat orationem.nostram. -
Mer möchte Iäugnen , daß die perfifchen Phi:
Iofophen der Emanationsd:Theorie, die dem
- ganzen Drient eigen, und wovon felbft Plato voll
war , gefolget find, und. daß fie diefe Theorie , wie
«3 nachher die Kabbafiften thaten, zu geifligeren
Anfichten ausarbeiteten ; fo daß ihnen die Äuffere
Natur von dem Sternhimmel. an bis zum letzten
Stäubchen der Erde: bloß ein. Spmbol der innen
Natur, des. Wefend ‚aller Dinge , der Gottheit
wurde, Allein was gewannen fie damit? Cinen
-Grov, 70 TTav na. Ev. Alles ift Gott, und im
Allen iſt Gott das. Eine Einzige Wefen ;. auffer Ihm
iſt nichts Weſentliches, alles nus Schein und Spiel
,
— (445) — |
— die Natur i in n ihrem Weſen bloß Gett , und · Gott
in ſeinem Weſen bloß Natur.
* Mar aber hiermit die Natur nicht. im eigents
Lichen Sinne ‚ich will nicht ſagen, getoͤdtet, fons
dern ganz vernichtet ?: denn fie war ohne ein, ihr
eigened Weſen; das Weſen war bloß Gott ſelbſt,
und diefer verdammt zu einer nothwendigen Entwis
ckelung feiner ſelbſt in Emigfeit, ‚die Fein Welen
gab, Feines geben konnte, ohne fich. ſelbſt zu ver⸗
nichten.
Dieſe Philoſophie taugte freylich zur Vergoͤtte⸗
rung der: Natur, und um in die Volks Fabeln,
die daraus entſtanden, einigen Sinn zu bringen.
Man fand Gore uͤberall, ja alles war feinem We:
"fen nad) , leibhaftig ‘Gott. ſelbſt; aber nur durfte
man: von diefem Wefen fein innered Auge Feinen -
Augenblick abwenden; denn fonft hatte man ein
wahres Nichts vor fich ; und doch mußte. man .die-
fes Nichtd wieder add ein wahres Etwas ergreif:
fen, um binter ihin jenes All — Eines We
ſen, die Gottheit, zu erblicken, und daraus die
Erſcheinungen der Natur, ob ſie ſchon an ſich
Nichts ſind, als eben ſo viele Wirkungen des All
— Einen Weſens zu erklaͤren. Da war dann
auch auch Alles Wirkung der Einen, allen in⸗
wohnenden goͤttlichen Kraft, und zwar nothwendige
Wirkung, das Gute wie das Boͤſe, phyſiſch oder
moraliſch. Und daher. nun fchreibt fi) die unge:
heure Mythologie der Parfen und Brahminen, die
die ganze Natur perfonifiziet,, belebt, in Heirathen
— (444) —
und Kriege verwikelt ſich dachten, wehl hier und
da aus der Phyſik und der alten Landes; Geſchichte
einige Stuͤcke aufnahmen, aber groͤßtentheils ſich
in bloſſen Volks⸗Fabeln, denen man ſpaͤter verge⸗
bens den Schein der Vernunftmaͤſigkeit leihen wolls
te, verloren.
Will man nach diefer Anficht den Parfismus
und Brahminismus und derer noch vorhandene Urs
Funden beurtheifen , und ‚glaubt man dadurch eine
wer ‘weiß wie groffe Weisheit zu erlangen ‚fo mag
man es thun. Man ſtellt nicht in Abrede, daß
man in Rüudficht auf die .alte ‚Religions: Philofo:
pbie und auch Staatsgefihichte des Orients manche
Entdeckung machen, und bier und da vielleicht auf
nicht verwerfliche Refultate kommen dürfe. Aber
die wahre Urreligion und daraus entflehende Urphi⸗
loſophie, wie der Hr. Vrf. will, ift wahrlich das
alles nicht. Diefe Fannte nie eine folche All —Eins
Gottheit; das Al war nicht. ihr Gott, und ihr
Gott war nicht das All. Was eriftirt, war nad)
* ihrer ‚Lehre von Gott erfchaffen, aber nicht aus
feinem Weſen; aus Nichts, fagt fie,. ſchuf er,
und erhält Alles, damit ed nicht in fein Nichte zu:
ruͤck falle. Fraͤgt man um den Stoff, woraus er
ſchuf „ſo antwortet fie, er habe dieſen ſelbſt durch
die Kraft feings Wortes erfchaffen. Der Allmaͤch⸗
tige hat Peinen andern Stoff vonnoͤthen, als. feine
Kraft ohne Grenzen. Hiermit befommt die Natur
ihr eigned Wefen , ohne daß es Weſen Gottes iſt,
ift durchaus abhängig von ihm, aber nicht Eines
— (345) —
mit ihm. Sie iſt nicht vodt, wie der Hrn. Vrf.
meint, da fie auf diefe Meife von Gott gefons
dert iſt; fie lebt in ihm, unddurd ihn,
in Seiner Kroft, die aber nicht ihre eigene Kraft
iſt, weil fie Feine wäre, wenn er fie nicht ſchuͤffe,
.
v
und belebte, und deſſen ungeachtet eine ihr eigene
Kraft iſt, weil ſie ihr aus Nichts durch Gottes All⸗
macht angeſchaffen iſt.
So ſteht die Natur ganz abgeſondert von Sort |
da, weil fie nur durch feine Allmächt das ift, was
fie iff, fein. Wefen von ihm, und doch innigfl vers
bunden mit ihm, weil fie alles, was fie ift, durch
ihn, ohne Sein Weſen gu ſeyn, iſt. Hier ift Feine
Vergoͤtterung der Natur, Feine daraus nothwendig
entfpringende Abgoͤtterey, wie fie bey jenen mor⸗
genländifchen Emanations⸗ Soſtem, und dem damit
"üb freundlich verbrudernden Schellingianigmus flatt
findet. Ein confequenter Anhänger des Lestern kann
es nicht vermeiden, daß er nicht ein Wergdtterer
der Natur, und wenn er den Fichteismus in ſei⸗
ner Höhe dazu nimmt, ein Vergduerer ſeines ei⸗
genen Ich's werde.
Ob nun bloß vulgo imperiti, et similes |
Philosophi imperitorum. nisi Deo a naturä se-:
parato , hacque 'mortuä constitutä nihil cogi-
tare possint, läßt Rec. jeden urtheilen.: Mir Chri⸗
ften , die entweder in den Pantheismus der Parfen-
oder in-den damit amalgamirten der Schellingianer
nicht einjtimmen , find orfenbar mit jenen Morten
gemeint. Aber. was iſt auch ,. fagt man, mit.obiger:
..
— (46) —
Lehre in der Schöpfung erklaͤrt 2 Nichts iſt
Nichts, und aus Nichts wird Nichts. Ein altes
Ariom der Philofophen! — Doch die allmaͤchtige
Kraft ift Etwas, und die Möglichkeit iſt gleichſam
ihr Grund auch ohne Stoff, fonft wäre fie niche”
Allmacht. Gott ift Vater und Herr der Natur,
ohne etwas von der Natur zu fepn ; die Natur iſt
Geſchoͤpf und ganz abhängig, ohne etwas von: Bett
zu ſeyn. Die Spalte ift im metaphpſiſchen Vers’
ſtande unendlich ‚ aber doch iſt die Verbindung in⸗
nigft , weil es Gott frey fo will. Ron. Seite der
Natur iſt fie nothwendig, dieſe Verbindung, weil
fie. fonft ohne Gott gar nicht ſeyn koͤnnte. Von.
Seite Gottes iſt fie frey, weil. er auch ohne. die
Natur ſeyn fann.
Dieſes iſt ein ©ott., "der unfer werth iſt; denn
er iſt nichts von: und, und von lem, was und
umgibt ,. oder .umgeben ann. :
Der Hr. Vrf. erflärt ſich in der gweyten ab⸗ |
handlung noch deutlicher: In Phaosophia Orien-
tis, fagt er fehr aufrichtig,. non differt naturae
divinke Pantheismus ab emanatione ipsä di-
vinä, neque ab unitate (die Natur) in duali-
taie (in fo. weit Die Natur beleuchtend:und beleuch⸗
‚ tet iſt) neque a dualitate in unitate. Um das
Grelle diefer Anhauptung gu mildern, fest. er. in
eines Anmerkung hinzu: In sensu, in (quo; Pan-
theismus idem. significat ac idea omnipraesen. '
tis Dei, omniscii et omnipotentis una, qua
Deus se ipsum illuminans, eäque illuminatio-
el) »
ne 'omnia’condipitur ‚producens: individua, et :
‚ Penetrans’omnia atque..conservans, {ft aber '-
Diefes nicht ein wahrer Illuminatismus neuer Art?
Ein Porphyrius Jamblikus, Proklus, u. f. w.
vertheidigten das: ſinkende Heidenthum auf eine aͤhn⸗
liche Art, und die Brahminen thun eben daſſelbe
unter Ehriſten, und Muhamedanern, wie man aus
den Nachrichten der Miſſionaͤre weiß; und wahr⸗
lich, der Pantheismus der. orientaliſchen Phaoſo⸗
phie bietet Stoff genug dazu an; dieß zeiget, was
der Hr. Vrf. ben der oben angeführten Stelle an-
füget: exortä inde Theogonia cosmogoniae pro-
totypus est, haec autem illius ectipa. At.vera -
mühdi et civitatis visibilis essentia ab ip“
sä non differt cosmogoniä. Non datur in in-
dividuis: essentiale,: nisi Iumine divino. Quod
in‘ ipsis non est divinum, nullam habet essen- .
tiam, et’ipsum est nihilum.. Das innere Wer
fen der Dinge alfo:ift: durch und durch Gottes Wer -
fen, und gar nichts anders iſt win Weſen. Mas
erfcheinet , Körper, Handlungen, gute und: böfe,
ſtud bloffer Schein „- eigentlich Nichts; aber doch
Darftelung. der Wirkung des’ innern göttlichen -
Weſens gleihfam in: einem Schattenriffe , obſchon
man-nicht begreift, wie ein weſenloſes Ding auch
nur Darfiellung ſeyn Fönne. Der Menfch nun ver: .
ehrt im Sinnbilde der Wirkung des innern göttlis..
chen Wefens , dieſes Wefen felbfl. Wie das Sinus, .
bild, fo ſtellt er ficy die Wirkung vor. Da fie ihm
etwas Goͤttliches iſt, ſo iſt es ganz folgerecht, daß
— (448) —
ee feinen Cultus darnach richtet. Sep diefer dann
ſchaͤndlich, wie bee Phallos s oder Linga i⸗
Dienſt; fey er graufam, ‚wie Menfchenopfer ,
und das Selbftverbrennen der Mittwen ‚ı er ift ein;
mahl confequent. Warum aͤuſſert fich feine Natur:
gottheit fo und nicht anders? Die Contemplation
von der Einheit in der Zwepheit, und.von der Zwey⸗
beit in der Einheit der MWirfungen des göttlichen
Weſens wird zur Reinigung diefes Eultus kein grofs
ſes Gluͤck machen. Denn eingeflanden muß es dann
doch werden, daß die Wirkungen, wovon die Körper,
die Handlungen, u. f. w. Sinnbilder End, Wir⸗
Bungen des göttlichen Wefens find. Yuch wird die
hohe Seligkeit, von welcher der. Hr. Vrf. ferner
fpricht , und wonach die Büffer der Brahminen und
die fich felbfl opfernden Wittwen fireben, naͤhmlich,
mit dem Mefen Gottes durch Abflreifung des Koͤr⸗
‚pers inniger vereint zu werden „ bey einem Manne,
der Pein Schwärmer iſt, Fein groſſes Sehnen her⸗
vorbringen ; denn er verliert Dadurch feine Sndint>
dualitar. und Perfonalität; und ‚was bat er dann
mehr von feiner Seligkeit, als der Stein oder bie
Pflanze, wenn er auch nur fo viel hat? Soll er
aber ein perfifcher Server, ein Genius werden,
wonit er fi troͤſten mag, fo iſt diefes doch Feine
vollkommene Vereinigung mit dem Weſen Gottes,
alfo auch nicht die volle Seligfeit. ‚Einen jeden Fer: _
ver, wenn ſchon erft nach Verlauf von taufend oder
Millionen Jahren, wie ed hernach die nothwendige
Entwicklung der Neturgottheit im ewigen Kreis⸗
| laufe
N
%
- ‚ . Rai
— (49) —
loufe fordert , flieht einmahl bevor, daß er wieber
in die Koͤrperwelt herabfinfe, und dann Tann. er
von Güde fagen, wenn er wieder ein Menfch .
wird, und nicht etwa ein Knolle Erde, ein Stein, --
oder eine Kroͤte. | |
Bey Beſtimmung des Sinnes, in welchem der
Hr. Vrf. den Pantheismus genommen wiſſen will,
macht er einen Ausfall auf Hrn. Zriedr.. Schlegel,
der demfelben einen falfeken Xegriff untergefchoben .
haben ſoll: Inea,-güi apud Fried. Schlegelium .
fingi videtür, Pantheismo mundi notiones mere
teflexae ‘et inanes somniantur, cen divinae,;
quo fit, ut Deus ipse tollatur. Frid. Schlege-.
. &us nonnisi hunc tahquam loci et temporis
nostri Pantheismum intelligere potest, quem
quidem, si talis eXisteret, magis quam ipse
detesteremur. Nps autem plürimos quidem
Atheistas, ideae divinae conscientiä desfitutos,
Pantheistam vero ejusmodi coghoscimus nul-
lum. Quod si loquitur de sensu quodam $imi-
li Pantheistico, cen in Oriente antiquo domi;
hante , virum acütum quam maxime a vero
aberrare.censemüs.. Verum autem sensum il-
lum supra. dictum, cur hominis, (Pahtheismi)
horrore notemus? -
Was foll das? Schlegel. und, ‚wer mie ihm
denkt, weiß ſehr gut, daß der orientaliſche, wie
der in unſern Zeiten herrſchende Pantheismus, die
Aulgegenwart, Allwiſſenheit, Allmacht Gottes nur
im innern Weſen der Dinge ſetzt, welches, ſich
Fahrg. 1810. 3. Band. Ef .
— (450) 04
ſelbſt beleuchtend, nothwendig im ewigen Kreiſe,
alle Dinge, zuerſt die Goͤtterwelt oder Ideen—
Ferverswelt (Theogonie) dann die dieſem Urbilde
gemaͤſſe fihtbareMelt (Cosmogonie) wie den
diefen nachzubildenden Etaatenverein nach) dem Vor⸗
geben der alten und neuen pantheiftifchen. Weifen
bervorbringt. Man weiß, daß nur das. innere We:
fen der Dinge nach ihrer Theorie ein wahres Wefen
ift, und daß diefes Weſen ganz das Gottes Weſen,
und auffer ihm gar Fein anders Weſen, fondern
nur Wiederſchein, Schattennachriß, und ein’ wahr
red Nichts iſt.
Aber gerade dieſes If es, was man mit Rechte
einen verderblichen Pantheismus nennen kann: No-
minis horrore notandum. Denn die Natur wird
hierdurch ganz zur Gottheit, ſo weit ſie ein Weſen
hat, und auſſerdem iſt ſie ein bloſſer Schein ohne
- Mealität. Altes iſt ſodann eine bloſſe Taͤuſchung,
ſelbſt Tugend und Laſter, und dieſe Taͤuſchung faͤllt
zuletzt nothwendig ſelbſt auf die Gottheit zuruͤck.
Wahrlich, hier handelt es ſich nicht bloß um die
Benennung, ſondern um die Sache.
Um dieſes zu beurtheilen, dazu gehoͤrt wahr:
lich gar nicht mehr als ein fchlichter Menfchenver:
ſtand, und der Hr. Vrf. fordert dazu umſonſt groffe
orientaliſche Sprachen⸗ und Geſchichtekenntniß. In⸗
deß lieſſe ſich auch über manche Etymologie und
Gefchichtsangabe , die er zum Behufe feines Sp:
ſtems wagt , bier und ba eine Einrede machen. ©o
fol 3. 8. German von Ariman der perfifchen
= (1) —
weyten Goitheit abſtammen, und auf dieſe Art der
Germanenſtamm in walten Zeiten die Ehre
haben, fich von dem weiblichen göttlichen Fein
er der Parfen, ehe es die fpätere Zeit zum Gegner _
des Ormuzd (des Lichtgottes im Guten) ums»
ſchuf, zu benennen. Allein fo gelehrt diefer Verſuch
auch ausfällt, fo konnte fich Rec. hiervon doch nicht
uͤberzeugen, und er bleibt bep der einfachen Ableis
tung: MWehrman.
Die alten Dynaſtien dee Mah abadian er,
Wifhdadianer u ſ. w. womit uns die Per:
fer befchenfen, und welche Mirkond befchrieb,
mögen allerdings etwas Wahres haben; aber. über
alte die gröffen Länder Oberaſiens bis Syrien, und
Palaͤſtina haben fie ficher eben fo wenig geherrfcht „
als die Dynaſtie des Ninus, welchem die Gries
chen ein fo grofjes Neich einraͤumten. Es iſt ges
gen die ganze Analogie der Gefdjichte des Drients,
die und zwar viele Pleine-Reiche, wohl zuweilen ”
unter einem -Oberfönige, zumeilen aber auch nicht,
zeiget, ‘aber nirgends fo. ausgedehnte Monarchien ,
wie der Hr. Vrf. will, wenigftens nicht vor Phul,
. Nebutfadnezar und Eyrus Gene Done
flien der Perfer find aus alten Bruchftüden erft
nach unferer Zeitrechnung aufgezeichnet‘ worden.
Daher find die Nachrichten bey der Geſchichte der
Dpnaftie der Soffaniden fo ausführlich , und bey
der Donaſtie der Nachfolger des Cyrus, der nicht
einmahl genannt wird, ſo voll Luͤcken. Es möchte"
aber diefe Unſuhher deit der Nachrichten von jenen
fa
— (452) —
alten Dpnaftien einen. nachtheiligen Einfluß auf
gewiffe .Schlüffe des Hrn. Verfaſſers haben ; darum
fprach er fo zuverfichtlich davon. |
Recenſenten bleibet, diefer Phaofophie gegen:
über, dag Spectrum illud Newtonianum luminis
immer ganz lieb, wenn es fehon Fein Urlicht iſt.
Briefe über Moralität, Würde und Beſtim⸗
mung bed Weibes. Jungen Frauenzimmern
geweiht von Wilhelmine H***. Hamburg,
bey Aug. Friedr. Großmann. 1808. 190 ©. 8.
Wenn die Verfaſſerinn in der Vorrede fagt:
„das meifte, was ich bis jegt über die Beftimmung
des Meibes und die Erreichung berfelden las, fand
ich bald zu viel, bald zu wenig fagend; bald zu
teoden und wiffenfchaftlih, bald zu tändelnd und
unbeftimmt ;” wenn fie ferner Auffert: „ich Tann
Shen, geliebte Leferinnen „ das, mas in Dielen
"Briefen gefagt ift, mit fefler Ueberzeugung ald
- Mahrheit empfehlen u. f. w.;“ fo ſieht man
fi Durch die Vrf. felbft gleichfam gezwungen, in
ihrer Schrift etwas. ganz Worzügliches zu erwarten,
Aber wie ſehr findet man ſich in feiner, Hoffnung .
getäufcht! Das Buch enthält manches einzelne Qu: .
te, aber im Ganzen befriedigt ed nicht, Wie viel
Schielendes neben mandem richtigen Gedanken !
Das: Raifonnement ift größtentheild zu allgemein
und zu flach, Die Sprache zwar nicht gemein, aber
‚ nicht correct genug, und dabey oft zu pretids und
aͤberſentimental. Dabey iſt das Buch nach keinem
richtigen und feſten Plane angelegt. Die Vrf. faͤngt
ſogleich mit dem Fehler ber Spottſucht un, gebt
dann. auf den Einfluß der Achtung Anderer auf die
Lauterkeit unſerer Geſinnung uͤber, handelt hierauf
‚von den vorzuͤglichſten Hinderniffen der Pflichters
fülung , von der Möglichkeit und Nothwendigkeit
der letzteren, von der Nachficht gegen die Schwäs
cheii Anderer und von der Selbftliebe ; dann fängt
fie ploͤtzlich an, von der Pflichtverlegung aus Schwaͤ⸗
che zu reden; unmittelbar darauf fpricht fie von
der Gottheit im Menfchen , und von den Leiden
des arſtern. Erſt im fiebzehnten Briefe kommt fie
auf die Groͤſſe und Michtigfeit der weiblichen Be:
fimmung. Wie wenig durchdacht ihr Raifonne:
ment, wie unzeitig oft ihre Sentimentalität und .
wie gering ihre pädagogifche Einficht ſey, davon
diene folgende Stelle ald Beleg. Emilie theilt die
Geſchichte ihrer Erziehung mit und. erzähle unter
andern ©. 108 wie folgt: „Mein Bruder Theodor
-und ich, wir waren die Erfigebornen ; er hatte das
fiebente und ich das achte Jahr- erreicht, als
meine Mutter; an einem fchönen Frühlingstage ,
ung bepde allein mit fi auf einen Spaziergang
nahm. :— Die gute Mutter! fie war immer fanft
und liebreich ; doch diefen Tag war ſie es mehr als
je. Aufferordentliche Gefühle bewegten ihre ſchoͤne
fromme Seele; erft druͤckte fie uns mit Entzüden
an ihr treues Mutterherz, und eine bimmlifche
Freude ſchwebte aus dem lieblichen Geſichte, dann
— (454) —
richtete fle ihr Ange gen Himmel, und eine Thraͤne
des Entzuckens, der Seligfeit bebte in ihrem herr⸗
lichen Auge, — Diefe bimmlifche Stimmung der
geliebten, der theuern Mutter bitte fi) auch in
unfere Seele gefenft. — Stumm gingen wir neben
einander, bis wir auf eine Sieblingsftelle meiner
tutter kamen, wg wir fchon oft mit Entzuͤcken
geweilt hatten. Ewig wird das Andenken an dieſe
Stelle, an diefen Tag in meiner Gerle leben. Auf
diefer fchon durch die-Natur geheiligten Stelle warf
‚fie ſich nieder, und hielt meinen Bruder und mich
feft umfchlungen! — Gott! — Pater! rief fie,
bier reiche ich dir und der Tugend die, die du mir
gabſt; offenbare du dich ihrem Herzen ;. der Geiſt
deiner Liebe befeefe und flärfe fie zu allem, was
groß, was edel ii! — Dann wandte fie fi zu
und, und fagte mit tief bewegter Seele: Hörft du
es, ‚mein Theodor, meine Emilie, bier weihe ich
euch dem Vater der Liebe, der euch ſchuf, durch
den ihr alles ſeyd; er ift der Urheber alles deſſen,
was ihr hier erblidt; er ift «8, den ihr. in jeder
Pflanze, ja fin euch ſelbſt bewundert. Er iſt es,
der jet euer Auge mit Thränen füllt 3 fein Geiſt ift
ed, der liebend euern Buſen bewegt. Diefer
Geift allein ift das Leben alles Guten;
veranlaßtihr dag Gute, fo veranlagt
ihr euer Leben — Dieß Hoͤchſte der Weſen ift
— Eott! — Die wechfelnden Öefühle von Reue und
Echmerz hatten die edle Mutter erſchoͤpft; ſie ſank
ſprachlos in unſre Arme u. ſ. w.“ Den Tag days
m
— (455) —
4
"auf führte die Mutter dieſe zwey, fieben und _
acht jährigen Kinder „zu der Beſtimmurg
des Menſchen, dann zu der des Mannes und der
des Weibes insbeſondere. Darauf ſchloß ſie den
fiebenjährigen Theodor in die Arme, in:
dem fie fagte: du, mein Sohn, bift nun meines
Unterrichts entwachſen, vom Manne mußt: du zum
Manne gebildet werden , fo will es die Natur.
Ich bin dir von nun an liebendegreun:
dDinn — treue, weife Rathgeberinn,
das kann ich bir ſeyn — ich Liebe did), wie didy
niemand. liebt, ich. bin älter wie du, und habe
Erfahrung, und diefe Ichrt uns weife ſeyn.“ Zur
achtjährigen Tochter aber fprady die Mutter
unter andern: „Ernſt und groß if: die Beflimmung
des Weibes , der Mutter, vergiß das nic,
meine Emilie. Unwiſſenhrit gebiert Dummheit —
und geiflige Unthätigkeit Erfchleffung des Beiftes,
u. ſ. w.“ Man vergeſſe es nicht, daß dieſes ehr:
atraliſche Unweſen von ſieben⸗ und achtjährigen
Kindern getrieben wird, Soll man darüber lachen
oder unwillig werden? Wer eine Mutter gegen uns
muͤndige Kinder fa fprechen und handeln läßt, weiß.
nicht, wie viel man ungefähr dem zarten Alter
zumutben darf, und verräath ſo wenig Kenntniß
der menſchlichen Natur , daß. ed Vermeſſenheit iſt,
wenn er fin. zum Lehrer anderer aufwirft, und
lächerlicher Eigenduͤnkel, wenn er obendrein waͤhnt,
noch etwas Vorzuͤgliches -gefeiftet zu haben. Durch.
Schriften, wie die vorliegende, Tann nichts genügt,,
— (46) —
wohl aber Finnen durch fie Verſtand, Gefühl und
Heiz um fo leichter verfchroben werden, je blen⸗
dender die Diction für unerfahrene Leſer iſt.
Lehrbuch der allgemeinen Menſchenwiſſenſchaft
für gebildete Eltern und für Erzieher, für
- alle Volkslehrer und für bie £chrer an allen
Schulen, fo wie für jeden denkenden Men
ſchen, von K. ©. D. Manderbach, Predi⸗
ger zu Ferndorf im Siegeniſchen, Verfaſſer
der Entwürfe zu Reden über die geſammten
Pflichten des Menſchen und mehrerer anderer
Schriften. Herborn, in der hohen Schulbuch
bandluns. 1809. 588 ©. 8. '
Mir laffen gern das Stelzenlaufen ats eint
nügliche gumnaftifche Uebung gelten, lieber aber
" im Uebrigen das Geradegehen. Es gibt Schrift:
ſteller, die fich nur im Gefuchten. und Gezierten
gefallen, und gern feſbſt die gemeinften Dinge auf
eine gezwungene Weife ausdrüden. Unſer Verf.
gevoͤrt in ihre Claſſe. Ihm fehlt es faſt ganz an
der Gabe, für die Sachen, die er vorträgt, den
angemefnen Augdrud zu finden, und über natuͤr⸗
. liche Dinge natürlich zu farechen: In dieſer Schrift
will er nichts anderes liefern als eine phitofophifchs
mpralifche Anthropologie, und wir fehen nicht ab,
-werum er ſich flatt des letzteren allgemein ange:
wonumeren- und verfländlichen Wortes bed Aus⸗
w (457) —
bdrucks Menfhenwiffenfchaft bedient. In
beynahe zweptaufend aphoriftifshen Sägen handelt
- er von dem Menfchen, feiner Natur und feiner
Beſtimmung; von der Natyr aufferhalb dem Diens
fchen, und nahmentlich von der Erde und den auf
ihr befindlichen Dingen, fo wie von dem Himmel
and den Himmeläförpern; von dem oberflen We⸗
fen (Bott), vom Vaſeyn eines‘ oberſten Weſens
und zwar Fine Einzigen ;. von dem Wefen und
den Eigenfhaften Gottes; ven ber Erſchaffung und
Erhaltung der Melt ; von der Gefeggebung, Welt:
regierung , dem Gerichte und der Wergeltung Got:
tes; von dem Weſen der Sittlichkeit und dem Ge:
fege derſelben; von Verbindlichkeit, Pflicht, Out.
Zugend und Recht; vom Werthe der GSittlichkeit ;
pon der Möglichfeit und den Befoͤrderungsmitteln
derſelben; von der angewandten Sittenlehre nach
alten ihren Beziehungen und Theilen und der Ge:
ſchichte der Menfchheit , die auf 16 Seiten Burg
abgefertigt wird. An Materialien fehlt e& denmach
dem Buche durchaus nicht, aber fie find von fehr
ungleichem Werthe, und in eine nicht anfprechende
‚und glüdfiche Form gebracht. Wir zweifeln daher
ſehr, daf das in diefem Buche aufgeftellte Gebaͤu⸗
de von lauger Haltung ſeyn werde. Es wird fid)
in bemfelben ſchwerlich mit Bequemlichkeit und,
Vergnügen wohnen laſſen. Man wirb faft keine -
Seite darin finden, auf der man ſich nicht bald
an manche fonderbare Anfichten , bald an eine
g’eichfam verrüdte Diction floffen müßte Das -
— (48) —
Rotürliche will dem Verf. faſt nirgends gelingen ;.
nach allen Eeiten bin findet 'man Gezwungenheit
und Unnatur. Man höre ihn z. B., wie er ©. 362°
die Nothwendigkeit darthur , die Gefchichte der
Menfchheit erft nah Vernunftbegriffen zu
betrachten. „Wir thun dieß deßwegen, fagt er, um
unfrer Vernunft die gebührende Achtung zu ergei-
gen, daß wir fie im Voraus nach ihren allgemeinen
und nothwendigen Begriffen beflimmen laffen , wie
ed mit der Menfchheit gegangen haben müffe, und
ferner gehen werde, um zugleich unſrer reinen Gott—⸗
heitslehre und der daraus flieffenden höchften Ach:
tungspflicht gegen das pberfte Weſen ein:Genüge zu
feiften , und um endlich defto ficherer von der wirk—
lichen Geſchichte geleitet zu werden,” Mir Iaffen
dem guten Willen des Vrfs. alle Gerechtigkeit mi:
derfahren, aber wir müßten gegen unfre Ueberzeu⸗
gung fprechen, wenn wir feine Schrift gelungen.
nennen wollten, Er bittet die Meifen der Nation
‚um unpernünftige Belehrung (als wenn-ein Weiſer
auch einer vernünftigen Xelehrung fähig. wäre) ,
und yerfpricht , fig beſtens zu benugen: Rec. ift von
der Inbeicheidenheit , fich unter die Weifen der Na:
tion gu zählen, frey; aber die Belehrung möchte er
denn doch dem Vrf. gern ertheilen: dag er den Geift
der Sprache flciffiger ſtudiere, das Haſchen nach
ungewoͤhnlichen Ausdruͤcken ſorgfaͤltiger vermeide,
| und. in ' Zufunft nicht fo oft auf. Stelzen gehe.
an
— (489) —
Die Gewißheit unferer ewigen Körtbauer. Ein
Beytrag zur Befiegung des Zweifel; mit
befonderer Rückficht auf Eftern , die Über den
friihen Tod ihrer Lieblinge trauen. Won
Ehriftoph Johann Rudolph Ehrifliani, Eönigl.
Dofprediger in Kopenhagen. Kopenhagen und
Eeipzig bey 3. H. Schubothe. 1809. 242 ©. 8.
Der Verf. dieſer Schrift ift dem Iiterärifchen .
Publiko ſchon längft ald ein Mann von Kopf und
Herz befannt. Als ſolcher erfiheint er auch in dem
‚gegenwärtigen Buche, deffen Tendenz durch den Zis
tel hinlaͤnglich angedeutet wird. Neligiöfe Gemüs
ther „ die fich uber die Wahrheit unferer. kuͤnftigen
Fortdauer näher zu belehren und in ihrem Glauben _.
an Unfterblichkeit zu ſtaͤrken und zu befeſtigen wuͤn⸗
ſchen, werben darin viel Nahrung finden. Was
fi über den abgehandelten Gegenſtand Belehren⸗
des, Aufbeiterndes und Ermunterndes fagen läßt,
ift hier gefagt. Die Kantiſchen Anfichten von der
- Sache find die vorherrfchenden. An vielen Stellen
fpricht der Vrf. das Gemuͤth auf eine Weife an,
die ihres Eindruds nicht verfehlen kann; auch darf
man annehmen , daß für gebildete und im Denken
geübte Lefer der Vortrag verfländiich genug fen;
jedoch hätten wir ‚demfelben, beionders. in Bezug -
auf Leſerinnen noch mehr Popularität-und Herzlich,
keit gewünfcht. Das Raifonnement fiheint ung an
vielen Stellen gu abſtract, als dag wir nicht bes _
— c— 460) —
faͤrchten ſollten, Leſerinnen von nicht ausgezeichne:
ter Bildung würden dabey in. ihrer. Aufmerkfamteit
ermüben. Und doch fcheint der Vrf. bey Ausars
beitung feines im Ganzen empfthlungsmürdigen
Werkes, befonders dos weibliche Geſchlecht im Au⸗
ge gehabt zu haben,
Arzneykunde.
Aphorismen für Denker. 1309. 85 ©.
So groß auch der Eifer war, mit dem Rec.
dieſes kleine Werkchen in die Hand nahm, ſo ſehr
blieb feine Erwartung unbefriedigt. Kübn iſt der
Borfag, cinen Weg einzufchlagen , den nur wenige
mit Ruhm betraten. Der Autor dachte nicht an
Icarus — doch der Leſer urtheile ſelbſt.
Der ungenannte Hr. Vrf. fängt ©. 4 alſo an:
„Der Oefundheitsprogeß läuft in dem animalifchen
Körper fo Iange gut, als die Nahrungsfäfte in al:
len Zeilen des Körpers feinen Beduͤrfniſſen homogen
ausgearbeitet, gehörig abgefondert, und vertheilt
werden u. f. w. Geraͤth eine von biefen Operatio:
‚nen (fährt er fort) in Unordnung, und find die
Kräfte des Körpers nichtmehr hinreichend , die vo:
rige Ordnung. herzuſtellen, ſo entfieht mit der
Zeit??? ein Srankyeitäprozeß. Mit nichten, mein
Herr Autor! die Krankheit entfteht unter den eben
‚gegebenen Bedingniffen nicht mit der Zeit, fondern
fie ift ſchon da, und ift um fo bedeutender, je wid;
2 461) —
tiger das Organ, in welchem ſich die erwähnte
Unordnung vörfindet , zur Erhaltung des Lebens iſt.
©. 8. .„Justa cohaesiv interna cujuslibet
partis, et ompium partium inter se, iſt die
wahre Naturkraft des ganzen Körpers.” Rec. ver;
weift auf die Phyſtologie, daß zur Naturfraft mehr
als Eohäfion erforderlich if. Auch nach dem Los
de, bis die Faͤulniß anfängt, iſt groͤßtentheils die⸗
ſe Cohaͤſion noch zugegen. —
„Spannung ift Scheinkraft,“ behauptet der
Vrf. ebendafelbft. Rec. fragt, ifl die erectio mem
bri virilis, die Anfchwellung ber Bruffwargen bey
angebrachtem Reize , wohl mas anders als Span⸗
nung? Iſt dieß Schätraft ? — —
S. 9..„Wenn Medicamente nicht die wahre
innere Cohaͤſton des kraͤnkelnden ? 7? theils herſtel⸗
{en u. ſ. w.“ Rec. Meinung nach, iſt dieß bloß
das Geſchaͤft der Nahrungsmittel, keinesweges aber
der Arzneven. Letztere bereiten den Koͤrper nur fo
vor, daß durch die wieder hergeſtellte normale Di⸗
geſtion, die Nahrung nach und nach das Abgaͤn⸗
gige erſetzen, die ſchwaͤcher zuſammenhangenden
Theile enger und feſter verbinden kann. Der Menſch,
welcher von einer groſſen oder langen Krankheit gs
neſet, bleibt, trotz der häufig genommenen Arznepen,
fo lange dünn, ſchlapp, bleich-und mager, bis
die gehörigen Nahrungsmittel ihn in feinen. vorigen
Zuſtand zurüdfegen,
©..10. „Der Nerve ift durch fich ſelbſt aͤuſ⸗
ſerſt ſelten krank.“ Sind denn Aphonie, Epi⸗
x
-
— (46) —
lepſtr —* Shreden u. ſ. mw. fo feline för
nungen? —
©. 12 wird eine Theorie von ‘dem possibile
prindtivum oder remotum der meiſten Krankhei⸗
ten aufgeſtellt. Es fep nähmlich davon „die Aus:
trocknung in den Theifen des Körpers, beſonders
aber in feinen Xusarbeitungs s Abfdnderungs + und
Vertheilungswerkzeugen Schuld, wodurch die Cohaͤ⸗
ſionskraft ?77 getrennt 777 die Function gehemmt
ober zur falſchen Arbeit ?77 gelenkt wird.” Wahr⸗
lich Moliere konute die Arznepkunſt mit Feiner pofs
fierlichern Xheorie lächerlich machen! —
S. 13. „In —— Streit, oder die
Gaͤhrung der fremdartigen MNrie nur hemmen und
ſtillen, heißt die: Krankheit unterdrüden ,.und den
Muckfall derfelben möglich machen.” ec folite
denfen, daß in diefem. vom Autor angegebenen Fal⸗
le der, Rückfall nicht allein möglich gemacht wird,
fondern nothwendig erſcheinen muß. Denn fonft
beißt e8 ja nicht die Krankheit. unterdrüden, fons
dern wirklich. heilen. — Uebrigens welche. craffe Hus
moralpathologie! und das follen Apderionien fuͤr
Denker ſeyn! —
Doch hoͤren wir unſern Autor weiter? den"
Körper von dieſem Unrathe befreyen und reinigen ,:
heißt die Krankyeit heben.” Rec. fragt, ob die Dias .
bontes, die Eylorofis , die Hämorryagien größten -
theils, durch Abführungen,, Reinigungen, gehoben
werden? Mann merden die Aerzte doch auf hoͤren,
den Organismus als eine Cloake zu betrachten ,. und
— cA4) —
das Geſchaͤft des Heilkuͤnſtlers zum ccelhaften Sande
werfe eines Gloafenräumers herabzumürdigen! — '
S. 14 liefert und abermahls eine Iuflige The⸗
orie von. den chronifchen Krankheiten. „Wenn die
zaͤhe, ausgetrodnete und dem Körper viele Zeit
hindurch anklebende heterogene Materie, durch was
immer für ein Accidens, endlich erweicht und los
wird, und dann in dieſem oder jenem Theile, wo⸗
hin ſie ſich geworfen hat, ſicher hindurch, aber ab⸗
wechſelnd, bald auf einen hoͤhern Grab der Gaͤh—⸗
rung fleigt, und Schmerzen oder Krämpfungen vers .
urſacht, bald wieder, auch oft durch ſich ſelbſt,
gehemmt und geſtillt wird, ſo heißt die Krankheit
chroniſch.“ Rec. glaͤlbt zwar, daß dieſer komiſche
Text gar keines fernetn Commentars beduͤrfe; allein
er will nur erinnern, wie zu dieſem Bilde, das
von der Arthritis entlehnt zu ſeyn fcheint, wohl
die Phtiſis, die Epilepfie, die Chloroſis u. ſ. w.
paſſen mag. Oder ſind das etwa keine chroniſche
Srankyeiten? — —
S. 12. „Der Arzt muß dir unterdruͤckte Na⸗
turkraft bey dem Kranken nicht neu erſchaffen, oder
per adstrigentia und corroborantia erſetzen wol:
fen u. fe. m.” Rec. wünfcht zu wiſſen, was ber
Autor unter diefem Galimathias fi wohl gedacht
haben mochte. Denn feinen Diitärzten die irrige
Meinung unterfchieben zu wollen „ dag. Medira;
mente wirklich Die Fähigkeit befigen, die Naturkraft
nen zu erfihaffen, hieße wahrlich nicht die erſten
Srundfäge einer vernünftigen Arzuepmittellehre bey
( 464 ) —
ihnen pordusfegen. Uebrigeng, maß ſoll das, heiſſen.
„eine unterdruͤckte Naturkraft neu erſchaffen?“ Mit
dem Worte unterdruͤckt if ja das Daſeyn dieſer
Kraft ſchon geſetzt, und folglich das Wort erfhafs
fen bier eben fo unpaffend als unlogiſch.
Von ©. 17—2ı macht der. Hr. Autor füch ſelbſt
Einwendüngen wider feine aufgeftelite Theorie. Diefe
beſtehen darin, daß der Geſundheitsprozeß nicht al⸗
lein von den Nahrungsſaͤften abhaͤnge, ſondern noch
andrer Einfluͤſſe beduͤrfe; daß die Cohaͤſion in ver:
ſchiedenem Alter verſchieden ſey, daß die Senſi⸗
bilitaͤt, Srritabilität und Reproduktion in Anſpruch
genommen werden muͤſſen; daß nicht bey jeder Krank⸗
heit eine Krankheitsmaterie zugegen fey, daß endlich
der Lebensprozeß nicht nach mechaniſchen Geſetzen
beurtheilt werden darf. Nuf alle dieſe aͤuſſerſt wich⸗
tigen und von jedem Denker als wahr anerkannten
Gruͤnde folgt von ©. 21 —36 die Antwort. Der
Herr Autor, eingenortimen von feiner vorgetragenen
Meinung, behauptet abermahls , dag ohne Gaͤh⸗
sung, ohne unterbrudte Naturkraft, Feine Lähs
mung, fein Fieber, fein Scherz , feine Krank:
heit möglich fep u. few. Ferners „daß es ihm eben
fo unbegreiflich ſey, wie in einem Körper, in wels
chem fo mannigfsıltige Mifchungen, fo viele Abs
und Ausfonderungen Statt finden, ſich nicht bes
fländig Unteines und Heterogencs befinden foll,
(Rec. will, nur bemerken, welch eine geringe Idee
der ungenannte ‘Autor von der thierifchen Oekono⸗
mie hat) „als vo eine, Kranthen ohne Krankheits⸗
ma⸗
= (46) —
waterie entſtehen koͤnne. Dec. fragt: koͤnnen und
swerden nicht die dem Willen unterworfenen Mus⸗
keln durch etwas nicht Körperliches in Bewegung ger '
fegt? Kann die Erinnerung an eine efelhafte Sache
nicht auf, ber Stelle und zum Erbrechen reigen? -
Werden wir nicht bey Durchlefung eines Vuchs, wie
3. B. das unfere$ ungenannten Autors, oft zum .
Saͤhnen gereigt.? Was alfo im ‘gefunden Zuſtande
geſchieht, daß ohne Materie Veränderungen im Dr,
ganismus vorgehen, warum foll das im Pranfen
undenkbar fepn? Was findet man denn in der Ma⸗
nie, in Conpuffionen u. f. w. fur einen Kranfgeits,
floff ? Zugegeben aber auch, daf feuer viele Kranke " .
beiten von einem in die Sinne. fallenden Stoffe:
herruͤhren, muß es gerade ein ſolcher ſeyn, der nur:
durch Yusfüyrung befeitigt werden kann? Die Ders‘
curialoxvde heilen die Luſtſeuche odhne daß irgend
sine ausgeführte Materie fichtbar wird. — Kurz,
der Autor. ift nicht glücklicher in der MWiderlegung
der fetbft gemachten Einwurfe , als er ed in der
Aufſtellung feiner Theorie war,
Von G. 36⸗6 geht der Verf. zur (pecufatioen-
Phitofopbie über. Rec. fand hier feinen einzigen
neuen Gedanken ; auch die alten find verwirrt vor⸗
getragen.
Ratuigefdigte
Magazin für Infektenkunde, herausgegeben von J
Kart Illiger (,) Doctor der: a ofopbie ‚
sen 1810. 3. Band.
— —— — —
— (46) —
| Mitgliebe der naturforſchenden Geſellſchoft |
in Sena, und der phyſikaliſchen Gejellfchaft
in Göttingen. Braunfchmweig be(p)i Karl Nei:
hard 1802 , mit dem Motto ;
' Forsan haec aliquis (nam sunt quoque) parva
nn vocabit
Sed, quae non prosunt singula, multa juvant,
Ovid,
Von diefem vortrefflichen Magazine find nun
in Defterreich ‚bereit3 fünf Wände erfchienen,, mit
derem Inhalte wir, foviel es unfere Blaͤtter erlau⸗
ben , unfere entomologifchen Xefer nach und nach
befaunt machen wollen. -
„Ein Magazin für Inſektenkunde, fagt Herr
Flliger in der Vorerinnerung, eine Niederlage ‚der
Arbeiten mehrer (mebhrecer) Freunde diefes Fachs,
kann ganz vorzüglich zu der Bervolltommnung defiels
ben beptragen. Jeder wählt ſich zur Bearbeitung
‚einen Lieblingsgegenftand , oder den, der ihm am
nöchften liegt, worüber er Bemerkungen gu machen,
Beobachtungen anzuſtellen, Gelegenheit hat. Auch
. die kleinſte Bemerkung, die vielleicht den Keim wich⸗
tiger Verbefferungen enthält, Fommt vor das Pubs
likum, dem fie fonft verborgen geblieben wäre. Der
auf alle Zweige menfihlicher Thaͤtigkeit ſo fruchtbar
einwirkende Grundſatz der Theilung der Arbeit fins
det dier volle Anwendung.” .
— 46 I.
Wahrlich find Magagine ‚went fie Benrheiter
haben, wie hier , und einen Redacteur wie Zlliger FL.
dem fü viele Erfahrung zur Seite fleyt der mit
. Scharfſinne alfed- ſichtet, und fich des Nathes ans |
derer einſichtsvoller Männer mit Freude bedient.,-
der bloß der Wiſſenſchaft huldigt, ‚und fich. daher
nicht fchämt, manches Mahl eines Beſſeren belehret
zu werden, erfreuliche,“ aber ‚leider! feltene. Pros
ducte im Gebiethe der Wiffenfchaften. Eicher tras
gen fo geflaltete Magazine zur Aufhellung und Vers
fcheuchung der Irrthuͤmer, zur Verbreitung des
Mahren und Guten, zur: Vervollkommming ‚und
Begründung der Wiffenfihaften unendlich bey, Wir
etfuchen daher den. gelehrten Herrn Jlliger im Nah⸗
men. alter oͤſterreichiſchen Entomofogen um die Zorts
fegung feines fo gemeinnugigen Vtagazines, und
eilen ur Anzeigen.
1.
1. Band, Erfl es und jwestes Heft.
I. Nachtrag und Berichtigungen sum
| Berzeichniffe der Käfer Preußens. 5
© 196. |
Dieſer Aufſatz beginnt mit einer leinen ‚artis
gen Fehde, wenn man fie fo nennen darf, ‚mit
Herrn Greuger uber die Nomenklatur ; beſonders
aber über Artund Abart, wobeg ‚die Wiſſenſchaft
gewinnt ‚ und bepde liebervwurdige Gegner oder
632
- (4) —
vielmehr Freunde ſich die volle Achtung y ihrer
Leſer verdienen, und dann folgen die Zuſate und
Berichtigungen ſelbſt.
Nicht ſobald hat ein entomologifches Werk den
Bepfali der Kenner in einem ſolchen Maße geern:
tet, als der erfte Thell der Fauna Preuſſens. Der
flo angenehmer mußte ihnen ein Nachtrag zu die
ſem vortrefflichen Werke (Herr Iliger bat hier 45
in der Fauna vermißte und zum Theile noch ganz
nene Arten befchsieben) und die Berichtigungen defs
fefben ſeyn. Mehrere Unrichtigkeiten, die auch hier
noch ſtehen geblieben find, hat Hr. Illiger ſelbſt in
dent drepzehnten Aufſatze biefed Bandes berichtiget.
Rec. erlaubt fich daher nur einige Bemerkungen. -
S. 20 Nro. 4. Aphodius ater ift ficher- fo
wie der Scarabäeus ater ber Fauna. Germaniae
der Aphod. terrestris Fabricii;'der Aphod. ater
Fabricii ift hingegen ſicher nur eine Abart des
Scarabaeus 'granarius Linnaei, S. Dr. Duft:
ſchmibs Fauna Austriae pag. 95—97.
u ie ganz anders wurden, bie e geleheten gehoen von
den Erregungsaͤrzten in unferen Zeiten geführt?
Jugendlicher Uebermuth, Selbftdünfel uad gelehrte
Unwiſſenheit erfrechten ſich ſelbſt die ehrwuͤrdigſten
Männer anzutaſten, ja bes Dictator der Erregungs⸗
| — — fant big in gemeinenSchimpf
nahmen herad
— (49) —
&.20Nt0.7—8. Aphodius suleicollis. Der
Kopfſchild dieſes Kaͤfers iſt immer ſuhwar ausge⸗
randet.
J ©. 25 Zeile. 5. Scarabaeus aubilus Panzer
Fauna. Germ. 58. 3., welchen Creutzer und Duft⸗
ſchmid wegen ſeines ganz ſchwarzen Halsſchildes
zu Aphod. inquinatus ziehen, wird feiner betraͤcht ·
lichen Größe *) und feines umriſſes wegen von
Hrn. Jlliger mit groͤſſerem Bechte zum Aph..con- _
spurcatus gezogen, .. -
S. 26. Rro. 16 b. Aphodius prodromus fr,
wit allen feinen Abarten gu. Aphodius consputus .
“ Fabricii gu ziehn, wie Hr. Illiger S. 324 ohne
dieß ſchon Gemertt bat; allein der. Aph. prodra-
mus Fabricii ifl keineswegs, wie Hr. tiger ©.
321 wähnt, der Aph. sticticus Creutzer. et Pan-
- zer, fonbern der Aphod. consputus Creutzer fü.
entomol. Vers. 41. 11 t. ı Fig. 6. : Hr. Pe. Fa⸗
bricius, dem der Aphod, consputus Cr. und. pro⸗·
dromus Cr. vom Herrn Megerle von Muͤhlfeld
eingeſchickt wurden, bat diefe beyden Käfer ver;
wechfelt. |
©. zı Copris media iſt ficher eine eigene Art.
©. Creutzers entomologiſche Verſ. 62. 19. Rec. be⸗
kam vesfloffeneh Sahr vier ev Drängen dieſes Lafer.
von 3 Bruͤnm. |
” Herr Dt. Yanzer fagt aaetens: —*
scarabaei subterranei.“
— (410) —
©. 32 zu Copris fracticornis. gehört ber Sca-
. rabaeus nuchicornis Schrank Enum. Ins, Aust.
3. 3 No“
©. 35 Copris taurus, @reuger, Eturm (Hand>
duch, 1. 94. 80) und Duftſchmid unterfcheiden die
Copris capra, die Hr. Illiger für einerley bälg,
durch die ganz ſchwarze Farbe , die gerade ſtehenden
Hörner bey dem Männchen , -und den ungetheilt en
vorderen Theil ded Halsfchildes bep. dem Weibchen,
da Cop. taurus immer ſchwarz mit grünem Metall;
ſchimmer, das Maͤnnchen überbieß immer mit aus⸗
gebogenen ‚Hörnern , das Weibchen aber mit. einem
durch eine ſchwache kielfoͤrmige Erpabengeit. in zwey
J getpeitten. Halsſchilde vorkommt. -
'&, 55 ‚Hister: — Der Hister ‚globulus made
mit Bist, sulcatus und H, striatus fowohl wegen
feiner ſtark gewoͤlbten rundlichen Geſtalt, als we⸗
gen der ſchmalen, nur wenig flach gedruckten und.
ungezaͤhnelten Vorderſchienen ſchiclich eing eigens
Familie.
S. 42 Piomaphagus (Caiaus. Fabricii et
'Paykull) truncatus ift von Catops brevicornis
Paykull verfchieden, Rec. hat beyde vor ſich; bep
- Besterem find bie Fluͤgeldecken nach hinten. etwas vers
ſchmaͤlert und nicht abgeſtugt.
., ©. 47 Serropalpus. — In bieſer Gattung
vereiniget Hr. Zlliger Käfer, die nach dem. Gefuhle
des Recenſenten füglicher in Die. drey ‚Gattungen
Melandrya, Dircaea und- Hallominus getrennet
werden. Die zur Gattung Hallominus geyoͤrigen
- (a1) —
Individuen haben ; zwey Dornen an n den Hinterſchie⸗
nen, mittelſt deren ſie huͤpfen. Mit welchem Rechte
kann Hr. Jlliger den fpringenden Blattfäfern die Gat⸗
tung Altica, den fpringenden Rüffelläfern die Gate
tung Orchestes anweiſen, wenn er den Hallomie
us mit feinen übrigen Serropalpen vereiniget?
S. 52 Carabus ferrugineus. — Der Cara-
bus. ferrugineus Payküll gehört nicht hierher fons
dern zu Carab. fulvus Illiger, ‚auch der Carab, |
- pallidus Fabricii ift eine Abart des Car, fulvus
Hliger. — Der wahre Carab, ferrugineus Fa-
bricii fommt, fo viel Re bewußt ift, in Oeſter⸗
reich nicht vor.
S. 61 Carabus foveolatus iſt Papkulls car.
quadripunctatus, Fauna svec. 11136. 51. Er
kommt aber auch mit fuͤnf Oribqhen anf jeder Dluͤ⸗
geldecke vor. | |
©. 65 Elaphrus rufipes. — Der Carabus
decorus Panzer, Fn. Germ, 73. 4, ben bier: der
Hr. Vrf. fragemweife anführt , ift eine andere Art,
und unterfcheidet fi) vom: E. rufipes durch feine
mindere Größe, durch feinen herzförmigen nicht fo.
Känglichen mit einem punctirten Gruͤbchen bepders
ſeits am Hinterwinkel verfehenen Halsſchild und
Durch die ſchwaͤcheren und wenigeren Puncftzeifen
der Fluͤgeldecken.
S. 79. Dyticus unistriatus Illiger und
“ Schrank ift Dyticus parvulus Fabricii und »rayı.
kull, re i |
7
®. 77 Dyticus geminus.. — Hierher gehört
als Abänderung der D. pusillus Fabricii.. -
&. 79 Dyticus inaequalis. -— Dyticus col-
laris Panzer oder reticulatus Fabricii ift- höchft
wahrfcheinlich das Meibchen des D. inaequalis,
fo wie D. ovatus ficher das Weibchen des Dy-
tic. ovalis Illig. if. ©. Duftfchmids Fauna S
287 —'291, welcher den Dyt.. ovatus .ugd ifae-
qualis unter der Gattuig Hydrachna aufftelt,
aber beffer gethan hätte, ſtatt der fabrieifchen Hy-
drachna (eine Wafferfpinne) den von Hrn. Illiger
vorgefchlagenen ©attungsnahnten Hyphydrus ans
zunehmen, wie die oberdeutfche Literaturzeitung de
tig bemerkt hat. t |
©. 79. Hydraena riparia -ifl richtig Helo-
phorus pygmaeus Fabricii und Paykull, aber
- der Helophorus minimus Fabricii iſt der paykul⸗
lifche Käfer gleiches Nahmens ; und nicht der He-
lophorus griseus Hliger, obgleich diefen Hr.
Dr. Fabricius ſelbſt fuͤr ſeinen Helophorus mini-
müs beſtimmt hat. Der mit Arbeiten überbäufte
Fabticius hat ſchon oͤfters einen ſolchen Mißgriff
gemacht; man richte ſich immer lieber nach ſeinen
Veſchreibungen und nach dem ſicheren v. Papkull.
S. 81 Melyris coerulea, nigricornis ete.
— Kir diefe vormahligen Lagrien des Den. Pr. Fa⸗
bricius iſt der vom Hrn. p. Paykull vorgeſchlagene
und nun vom Den; Pr. Fabricius angenommene
Gattungsnahme Dasytes viel ſchicklicher, weil fie
von der Melyris viridis Babricii , von der die
”
— (43) —
Sattungsmerkmahle hergenommen find , fomohl im
Habitus, als in den Freßwerk zeugen ganz und gar
verſchieden ſind.
S. 86 Dermestes versicolor iſt wahrſchein⸗
lich Anthrenus elongatus Fabricii. Rec. wuͤrde
ihn lieber mit Creutzer zu Anthrenus als‘ su Der: |
mestes ziehen. “
‚ ©. us Peltis grossa, - = Die Silpha lunata
Fabricii ift ficher nicht dieſe, ſondern Die Silph. |
carinata der preuffifchen Fauna.
11. Iſt es richtiger Genus durch de
fhlecht oder durch Battung ausgw,
drücken? S. 95—106. u
In diefem kleinen Auffage werden die Jerthuͤ⸗
- mer bemerkt, die durch Anwendung. des Wortes *
Geſchlecht für beyde Begriffe Genus und Se: _
xus entftehen müffen,, und ſchon entſtanden find ,
und es wird mit Recht *) vorgefchlagen , daß man
*), Der Recenfent ber preuffifchen Fauna in ber all⸗
- gemeinen Literaturzeitung. (Mro. 60, März 1799),
mit dem wir in fo manchen Ideen, vorzüglich was
die ſo unnoͤthige Vervielfältigung ber Battungen |
betsifft, vollkommen verftanden find, getrauet fich,
die Ausdbrüde: Gattung, Art, Sefhledt, sticht
anzunehmen, weil fie noch nicht allgemein ange.
‚nommen find. Wil er wohl warten, bis uns its
gend ein Naturphilofoph wieder etliche griechifche “
ober Lateinifche Wörter combabifirt, und fo unfere
ob nedieß jetzt ſo verkruͤppelte deutſche Sprache
wieder mit einem Paar Zwitterwoͤrtern bereichert d u
!
— (474) — —
in entomslogiſchen Werken genus durch Gattung.
sexus durch Geſchlecht, species durch Art, und
varietas durch Abart im Deutfchen .ausdrüde. Der
Einwurf, daß die Mineralogen einmüthig genus
Durch Geſchlecht, species burd) Gattung ausdrüs
den, bat bier nicht Statt , da es im Minerafreiche
Peine Männchen und Weibchen gibt, und folglich
keine Verwechslung zu befürchten iſt. Aber deffen
ungeachtet. iR der Ausdrug: Gattung (species) felbft
im Mineralreiche übel gewählt, weil es in dieſem
Reiche. Feine Begattung gibt. Die deutfche Sprache
hat Fein. anderes Wort für sexus als Sef Hhedt,
dad Wort Art für species iſt ſchon pon den bes
fien Schriftflellern anerkannt , und, da © attung
wach mehreren vorzüglichen Spraghlehrerg, 5 3
Abelung , Eberhard, immer mehrere ähnliche Arten
in ſich begreift, fo kann genus durch Gattung bice
wortrefflich ausgedrudt werden. ; .
III. Weber die deutfchen Benennungen
in Der Naturkunde. ©. 106—i2;,
Side Gattung , jede Art iſt für und ein Bes
griff, der aus. vielen , ja aus einer unendlichen Reis
be von Merkmahlen zuſammengeſetzt iſt. Wenn wir
hun, ‚ um eine Gattung oder Art zu bezeichnen,
alle die Merkmahle herzaͤhlen wellten, die wir an
denſelben wahrgenommen haben; ſo wuͤrde uns dieß
Aufl erſt hinderlich fepn, unfere Kenntniffe der Gate
tungen: und Arten im Oebächtniffe zu behalten,
und Anderen: mitzutheilen. Es mußte daher ſchon
ſfruͤhe had Brei bie Naturkundigen darauf fühs
vren, angemaine Nahmen, worunter fie mehrere aͤhn/
liche Arten zuſammenfaßten, anzunehmen, und die
einzelnen Arten durch Dinzufegung mehrerer bes
zeichnender Merkmahle zu unterſcheiden. Allein ſelbſt
dieſer Beſtimmung der Gattungen und Arten fehlte
Die, Kürze und Sicherheit. Zinne hat fich daher
durch die Einführung eines einfachen und beflimms'
ten. Benennung der Gattungen und Arten einen uns
flerblichen Dan?! um. die- Wiſſenſchaft eriorben 4
durch fie koͤnnen wir jede Gattung und Art mit ei⸗
nem oder ‚ven Worten „afgeben., . fie. feicht dem Se
daͤchtniſſe einprägen, yud.diefe Benennungen auch
ſelbſt dann beybehalten, wann ſich ſelbſt die Kenn⸗
zeichen der Gattungen und Arten ändern ſollten.
Kinne braucht jedes Mahl zwey Woͤrter, um
eine Art zu hezeichnen, indem er dem Gattungs⸗
nahmen. einen Zunahmen beyfuͤgt, der faſt immer
cine, hexvorſtechende Eigenſchaft des zu bezeichnenden
Thieres anzeigt; z. B. çcarabus crepitaus, Auf.“
tus ete. Bu J
Eine Haupteigenfhaft guter Sattungsnahmen
‚ift, menn. fie die herporftechende, Eigenthuͤmlichkei⸗
ten der in der Gattung enthaltenen Arten ausdruͤ⸗
den. Fabricius ziegt mit Unrecht. ſolche Nahmen
für die Gattungen vor , die auf Peine Eigenf.haft,
der Gattung hindeuten *), da wir doch in jeder‘
.
*, Es klingt wahrhaft fonderhar, wenn wir in der
Borrede zur Entomologia systemz:ica des din. Pr.
— (46) —
Eprache für jeben Gegenſtand foldhe Rahmen. fuchen,
folglich auch in der Raturfunde fuchen müffen, die
ihn kennen machen, und von andern Gegenſtaͤnden
unterfcheiden. Es ift ſehr ſchwer, Rahmen, bie
gar nichts bedeuten, auf die Gattungen gar Beinen
Bezug haben, das iſt, leere Worte dem GSedaͤcht⸗
niſſe einzudruͤken. Je mehr der Nahme das Eigen:
thuͤmliche der Gattung und Art ausdruͤckt, deſto
vortheilhafter iſt er. Allrin wir muͤſſen aufrichtig
geſtehen, daß es bis jetzt ſchwer, ja bisweilen uns
möglich fey, Nabmen zu’ erfinden, die immer das
Eigenthuͤmliche eıner Gattung und Art ausdrüden,
daß wir ung aber foriel möglich darnach beſtreben
muͤſſen. Es waͤre aber unklug ‚ wenn wir eine
ſchon ein Mahl einer Art wegen einer beſonderen
Eigenſchaft ertheilte Benennung wieder abaͤndern
wollten, weil dieſe Eigenſchaft einer anderen neu
entdeckten Art vorzuͤglicher zukaͤme, weil wir viel⸗
leicht bald eine dritte Art entdedden koͤnnten, der dieſe
Eigenſchaft noch vorzuͤglicher zukommen wuͤrde.
Die lateiniſche Sprache iſt in der Naturkunde
mit Recht die herrſchende, weil fie als todte Spra⸗
che unveraͤnderlich iſt, und weil man durch dieſel⸗
be beſtimmt und unzweybeutig die Arten bezeid⸗
nen kenn.
-
Fabrieius ©. x leſen: „Nomina ralent ut nummi
' pretio certo determianto. Optima sust, qua wu
‚ine mil anifinannt
. Der Kecenfenk
—
— (477) — \
Um auch in der- deutfchen Sprache eine Be⸗
Kimmtheit: in den Benennungen der Gattungen und
Arten gu erhalten, ift es dag Beſte, Die lateinifchen
Benennungen , fo viel ald möglich, getreu zu über!
tragen, Bey den Zunahmen, die immer eine Eis
genthimlichfeit anzeigen , ift Diefes fehr leicht ‚aber
bey den Gattungsnahmen, die oft gar nichts bes
teuten, bisweilen unmoͤglich. Dan fuche dann fols
che Benennungen filr die Gattung aufzufinden , die
eine hervorftechende Eigenfchaft der in der Gattung
begriffenen Arten enthalten. Rahmen von einem
Lande oder Drte, in welchen die Arten entdedfet wor⸗
Den, bergenommen, taugen nichts, z. B. Callidium
. massiliense, fennicum, weil fie ſicher in andern
Laͤndern eben f häufig gefunden werben. Das Naͤhm⸗ |
liche gilt von den Nahmen der Verwandtſchaften
affinis, similis, distinguendus *) etc. etc.
Und nun gibt und der Hr. Vrf. deutfche Ver”
‚nennungen -für die. fabrieifchen Ordnungen, ımd
zeigt und auch, fo viel es ihm möglich iſt, die En⸗
tomologie dieſer Ordnungen.
IV. Nahmen der Infelten:Sattungen,’
ihr Genitiv, ihr grammatiſches Ge
*) Receunſent kennt beynabe keinen Schriftſteller , der
fich diefer Benennuugen widpr bedient hätte; folge
ber Nahme -aflinis, distiaguendus etc, in einem
entomologifhen Buche, fo wiffen wir ja dadurch
(con, daß das hier zu beſchreibende Juſert febg
groffe Aehulichkeit mis dem vorpergebenhen babe,
— (18) —
.Fchlecht, ihr Syibenmaß, ihre Dev
leitung, zugleich mit ben beutiden
Aenenuungen. €. ı25—ı156-
V. Die deutfhen Nabmen der Zniel:
tengattungen. ©. 156 163.
Obgleich Nec. nicht unbedingt jede hier vorge;
ſchlagene deueſche Venennung annehmen möchte, io
eigen Doch Diele zwey vortrefilichen mit unend!ichem
Fleiße verfaßten Auffäge,, was ein gelehrter Deut⸗
ſcher kann, wenn er ſeiner Mutterſprache, die ei⸗
nen fo großen Reichthum und eine fo groſſe Zufam:
menſetzungs faͤhigkeit befiget,, mächtig ift, und fie
benugen wi, Wie ganz anders handelten unfere
neueren Philofophen und erste , die unter dem -
Mantel der Gelehrſamkeit ihre Trägyeit und ihre
Unwiſſenheit in ihrer Dutterfprashe verbargen,, und
dieſe fchöne Sprache auf eine barbariſche Art ver:
bunten! _
v1. Neue Inſe 7 en. ©. 620g ang.
Hier werden 32 neuentdeckte, meiftens aussäns
diſche Inſekten von verfihiedenen Ordnungen auf
geführt.
ViI. ueber ben Winteraufenthalt der
Käfer von dem Hoffaplan Karl
Schmid in Wernigerode. ©. 209.
Diefer Aufſatz, der nun ebenfalls in einem dis
genen Werkchen des Hrn. Vrſs. Verjud,e uber
Inſekten) vorfommt , wird mit diefem Werkchen an
seinem anderen Orte secenfirt werden.
(A) —
VII. Bemerkungen über Lygaeus’ap-
‚terus Fabricii von Friedrich Haus⸗
. mann. ©. 229—242. |
Liefert eine vortreffliche Veſchreibung und Na:
turgefchichte der ungeflvgelten Langwanze, , ‚die aber |
auch bisweilen geflügelt vorkommt. |
IX. Pruͤfende ueberſicht der ſeit 1802
aufgeflelten neuen Gattungen und
Yrten ©: 242-233.
Iſt eigentlich nur eine Anzeige der von Hrn.
Friedrich‘ Weber in feinen Observationibus ento-
mologicis aufgeftellten neuen Gattungen und Arten.
X. Vermiſchte Rahridtenund Bemers |
kungen. ©. 253—260..
1:3 m Zahre 1801 erſchien zu Braunfchneig
in der. Schulbuchhandlung eine nur mit einer Sy⸗
nonimie der vorzuͤglichſten Schriftſteller und vie⸗
len Anmerkungen und Zuſaͤtzen verſehene Ausgabe
des. ſyſtematiſchen Verzeichnißes der Schmetterlinge
der MWienergegend. . Won diefer neuen. Ausgabe vers
ehrte Hr. Jiliger dem Verf. dieſes Verzeichniffes,
dem ehrwürdigen Dechante Schiffermülter, ein präch:
figed Erempler ,, welches Rec. jegt mirflich unter
feinen Händen hat, und theilt ung aus einem Briefe
deſſelben ‚folgende Bemerfungen mit: Ä
1. In Hübners vortrefflichen Abbildungen iſt
auf der zweyten Tafel der Sphinges, Fig. i1, vi⸗
ciae für Loti. bloß durch ein Verſehen gekommen.
2. Zu den in der neuen Ausgabe angeführten“. :
Unterſcheidungsmerkmahlen nwiſchen Sphinx Viciae
— (40) —
und S. Lonicerae kommt noch hinzu, dag Die Raus
pen bepder merklich verfchieden find. , . .
3. Die Noctua degener bes Wienerverzeich⸗
nifes iſt N. alni Linn.
4. Aus einer Verwechslung ber Mahmen in
der ſchiffermuͤlleriſchen Sammlung hat Hr. Pr. Fa⸗
bricius den Papil. Argiolus unter dem Nahmen
Acis und umgekehrt beſchrieben.
II. Auf dem goͤttingiſchen Walle wurde an ei;
nem. Lindenffamme die Apis arbustorum mit der
A. lapidaria in Begattung angetroffen. Die A.ar-
bustorum war das Weännchen.
II. Nicht nur die Lyıta vesicatoria , ſon-
dern auch die L. erytrocephala ,. die L. syria-
Ga *), die L. cinerea etc. mit einem Worte alle
‚Rptten haben eine Hafengiepenbe Kraft, ja die nord»
ame:
u
| ” Herr Friedrich Hausmann hat mit-diefen bepden
- Zptten Verſuche an ſich ſelbſt augeſtellt, und ihre
blaſenziehende Kraft bewährt gefunden. Er machte
. auch Verfuche mit der. Mylabris Fueslini, der Coc-
einella septempynctata, Pyrochroa · coccinea und
einigen Caraben aber ohne Erfolg. Andeffen glaudt
Recenſent, daß die Coccinella 7 punctata, der 7
punctige Blattlauskaͤfer (Frauenkaͤfer bey ung), eine
swar viel geringere aber ähnliche Kraft befigen
müfle, de er Öfters dadurch die heftigften Zahn»
. Idmetzen vertreiben ſah; eben dieß gilt, wie Rec.
von einem wakeren Manne weiß, auch von der Me-
lolontha majalis , eber unſerem gemeinen May⸗
faͤfer.
\
li)
amerifunifchen Aerzte haben gefunden, da die Lytı
13 cinerea und vittata weit fchneller wirken, als
bie L. vesicatoria, und daß weder bey nody nach
ährer Anwendung eine Strangurie erfolge,
IV. Die Fiſcher in Seeburg, einem Dorfe an
“einem beträchtlichen See im Eichsfetde, rühmen vorz
zuͤglich die geflügelte ‚gemeine gelbbräunliche Ameife
(formica rubra), die fie die Markusfliege nennen;
als einen guten Angelkoͤder.
V. Nachrichten. von den Inſektenſammlungen
in Paris im Anfange des J. 1798.
Enthalten nichts Erhebliches.
1 Band, Drittes und viertes Heft
XI. ueber das Fabricifche Spfem und
über die Bedürfniffe des jegigenZu
ſandes der ShfeftenFunde ©. 261
285: |
In diefem Huffage beweiſt der ſcharffimige
Hr. Vrf. gruͤndlich, aber ziemlich weitlaͤuftig, daß,
da ein brauchbares Syſtem erſtlich leicht in der Uns
wendung ſeyn, d. h. Merkmahle haben muͤſſe, die
ohne ‚großen Aufwand von Zeit und Mühe aufge⸗
fanden werden Fönnen; zweytens, da ein brauchdas
res Spftem ficher und deutlich ſeyn, d. h Merkmahle
haben muͤſſe, die weſentlich und beſtimmt ſind, und
allen Arten einer Abtheilung zukommen, welche
durch jene Merkmahle bezeichnet wird; das fabrici⸗
ſche auf die Freßwerkzeuge gebaute Syſtem, weiches
Jahrg. 1810, 3. Band. 9
— ( 482 ) —
weder Leichtigkeit noch Sicherheit in der Anmens
dung gewährt, für unfere Beduͤrfniſſe nicht brauch⸗
bar ſey.
Auffallend war Rec., was S. 281, 3. 2 in
dieſem Aufſatze geſagt wird. „Aber eben ſo kann es
auch Faͤlle geben, daß eine große Gattung ſich in
mehrere kleinere aufloͤſen laͤßt, wenn auch nur auf
eineni Merkmahle der Unterſchied beruhen ſollte, nur
muß dieſes Merkmahl deutlich und ſicher ſeyn.“
Nec., dem ſchon als Fuͤnglinge fein Profeſſor
der Phyſik das „entia non sunt multiplicanda
sine necessitate‘“ eingeprägt bat, Tann die fo uns
nöthige Vervielfältigung der Gattungen in unferen
Beiten unmöglich billigen, und kann fchlechterdings
nicht begreifen, wie man ein Genus, mag es au
noch fo groß fepn, in mehrere Pleinere Genera auf;
Iöfen könne. Man kann doch unmoͤglich mit der
Natur rechten, wenn fie auch tauſend Arten ineis
ner Öattung vereinigt, das heißt, ihnen beflimmte,
fie von andern entfcheidende Merkmahle gegeben
bat, die fie zu einer Gattung verbinden; er kann
nicht begreifen, wie man z. B. Käfer, die ihr horm
ertiger Ruͤſſel zu einer Gattung fo deutlich vereis
nigt, wegen einiger anderer Unterfchiebe,, in meb;
sere Öattungen trennen kann, wenn man nicht beps
nahe jede Art zu einer neuen Gattung ‚umfchaffen
will. Ze wenigere Öattungen in einem Spfteme auf;
gefient find, .je weniger einfadyer und in die Aus
gen ipringender die Merkmahle diefer Gattungen
| find , deſto eingacher „ deflo natürlicher ift das Ep,
— (483), —
ſtem, und deſto gröffere Beichtigfeit und Eicherheit,
gewährt es in: dem Auffinden ber Gattungen. Henn‘
wir auch eine große Gattung wegen’ einiger beflimms.
ter Abweichungen mehrerer. Arten, in mehrere klei⸗
nere Gattungen aufloͤſen wollen, ſo gewinnen wir
wahrlich nichts dabey, als daß wir mehrere ſo oft
nichts bedeutende Nahmen unſerem Gedaͤchtniſſe ein⸗
praͤgen, und doch wieder, wenn wir conſequent ſeyn
wollen, dieſelben in. eine Hauptgattung *) vereini⸗
gen muͤſſen. Man wird mir einwenden, daß die
Entdeckung ſo vieler neuer oft von einander abwei⸗
chender Arten dieſe Aufloͤſung in mehrere Gattun⸗
gen nothwendig gemacht habe; keineswegs, ſo fern
dieſe Arten du beftimmte und wefentliche **) Eis
| 9 bez
| * In diefer Hinficht Fann Rec. dem Kecenfenten dee _
allgemeinen Literatur = Zeitung nicht fo Unrecht ges .
ben, wenn er Anfland nimmt, das Wort Genus
durch Gattung zu überfegen, da diefer Begriff feit
Linnée's Zeiten fo ſehr mißbraucht wird. Wir fen
ben ja wirklich, daß Latreille unser feinen Fami⸗
lien, Duftſchmid unter feinen Ordnungen beylaͤufig
das verſteht, was Linns unter Genus verſtand.
-®#) Nicht immer waren alle von dem großen Einnein |
einer Gattung zufammengeftellten Arten durch bes
flimmte und wefentlihe Merkmahle verbunden, fo
enthält 3. 3. feine Gattung Dermestes drey fehe
verſchirdene Gattungen, nähmlich die. eigentlichen
Pelzkaͤfer, die Rugelläfer und die Borfenkäfer,und
es mußten einige neue Öattungen, eingeführte wers
den. Aber warum bat man wohl feine Öattungen
%
— (4854) —
genfchaften miteinander verbunden find, oder man
müßte aud) den Bullenbeiffer, den Mops von dem
MWindiyicle und dem Pudel durch Gattungen trens
nen, da dieſe Thiere fidyer noch mehr ven einander
verfihieden find / als fo mancher Curculio ber Neu;
een von ihrem Xyhchaenus,, die oft nur der kuͤr⸗
gere oder Tängere Ruͤſſel zu diefer oder jener Gattung
. gefellt. Iſt ed wohl der Natur gemäß, Geſchoͤpfe,
die einander fo ahnlich find wie ein Ey dem andern,
wegen irgend einer Abweichung in ihren Fuͤhlhoͤr⸗
nern, in ihren Fuͤßen ıc. durdy Gattungen, ja wie
wir bep dem übrigens fo fcharffichtigen Latreille
fehen, durch Hauptgattungen getrennt zu fehen? —
Allein die Aufldfung einer großen Gattung in mehr
sere kleinere Gattungen erleichtert bie Auffinbung
der Arten. — Rec. will nichts von dem Mider:
ſpruche erwähnen, der in dieſem Begriffe Liegt,
und glaubt , daß gute beflimmte Unterabtheilungen
bie Auffindung der Arten wenigſtens eben fo erleich:
tern, babep der Natur gemäßer find, und überdieß
den Vortheil gewähren, baß man fich nicht mehrere
hundert leere Worte dem Gebächtniffe eindrüden
Yarf, die, wenigftens bey einen Syſteme wie das
Babrieifche iſt, dem Anfänger das Auffinden dır
Arten ficher erfchweren, ja unmöglich machen.
Corculio, Carabus, Staphylinus, Scarabaeus ete.
etc. in fo viele neue Gattungen getheile, wo gute
Unterabiheilungen oder Familien ficher das Naͤhm⸗
AUlläche geleiſtet deden würden:
—3
— (45) —
XII. Aufzaͤhlung der Kaͤfe rgattungen
nach der Zahl der Fußglieder. S. 285
m 306,
Der derdienſtvolle Hr. Vrf. dieſes vortrefflichen
und muͤhſamen Aufſatzes ſah ganze natuͤrliche Grup⸗
pen von Gattungen in der Anzahl der Fußglieder
- übereiaftimmen; er ſah, daß die Abweichung in der
Anzahl der Zußglieder fo oft mit vielen andern ab:
"weichenden Merkmahlen begleitet fey, und. hoffte
Baher deutliche und beflimmte Unterordnungen bil:
den, und Diefe Unterordnungen durd) 'ein anderes
nicht minder zuverläffiges Merkmahl, nähmfich den
Stand der Fuͤhlhoͤrner, vervielfältigen, mit einem
Morte, er hoffte, mittelſt der Anzahl der Zußglieder
und des Einpflanzungsortes der Fuͤhlhoͤrner ein fiche:
sed Syſtem gründen zu Pönnen „ das ung die Mund»
theile ganz entbehrlich machen würde. Allein ex fand
fich bald in feiner Erwartung getaͤuſcht. Da indef⸗
ſen die Anzahl der Fußglieder immer eines der wich⸗
tigiten” Unterſcheidungsmerkmahle der Käfer bleibt ,
fo liefert ung der vortreffliche Hr. Iliger das Re⸗
fultat feiner mühfamen Unterfuchungen ; er zeigt
ung, wie wir durch Unterfuchung der Hinterfüße
die Unterſuchung abkuͤrzen können, und flellet mit⸗
telſt der Anzahl der Fußglieder folgende 6 Haupt⸗
abtheilungen *) der Käfer auf,
% Die diefem Kuffage muß der im 4. Bande biefee
Magazines vortommende Auffag über die Fußglie⸗
derzahl mehrerer Kaͤfergattungen von PH. W. 3.
— (486 ) —
a. Mtheilung: Fünf Gußglicher an allen ſechs
FZuͤßen.
2. — WVier Fußglieder an den vier vordes
ren Fuͤßen, fünf an den zwey Hin⸗
terfuͤßen.
3. — — Zuͤnf Fußglieder an den vier vorde⸗
ren Fuͤßen, vier an den zwey Hin⸗
| terfüffen.
4. — Wiler Fußglieder an allen ſechs Fuͤßen.
| Drey Fußglieder an allen ſechs Füßen.
6. Ein Sußglieb an alten ſechs Fußen.
a
|
Xxui. 1. Zuf tze, Berichtigungen und Be⸗
merkungen zu Fabricii Systema
Elevtheratoru m Tom. J. S. 306-—426..
Hätte und Hr. Illiger auch nichts Anders ge:
liefert, als diefen vortrefflichen Aufſatz, der im
vierten Bande des Magazins vollkommen ergänzt
ı wird, fo hätte. er dadurch allein fchon feine Mei;
fterfihaft in der Entömofogte beurkundet, und fi
den unfterblichen Dank aller Zreunde diefer Wiffens
[haft erworben. Uebrigens iſt diefer Auffag feines
Aus zuges faͤhig.
XIV: Beytraͤge zu der Geſchichte der
Blattläufe von Sriedrig Hausmann.
©, 426446.
. Müller verglichen werden, wo nehrere Berichti⸗
‚ gungen diefer, Pamtabebeitungen vorfommen.
- (a) - —
Es gibt Feine Inſektengattung, über deren Na⸗
turgefchichte wir fo viele und mit folcher Genauig⸗
keit angeflellte Beobachtungen, und doch zugleich fo
unvollkommene Befchreibungen der einzelnen Arten
befigen, als gerade die Gattung Aphis. Es ift fehr
ſchwer, die Blattlaͤuſe nach den in den Spflemen ent;
haltenen Befchreibungen zu beftimnien ‚_ weil höchfl
felten die Blattlaͤuſe, welche im Frühlinge aus den
im Herbfte gelegten Eyern ausfommen , den Blatt:
Iäufen der zweyten Zeugung ähnlich find, und weil
fich diefe, ehe fie ihren vollfommenen Zuftand er:
zeichen, bey jeder Häutung verändern, und weilde
ber in den Spftemen bald Individuen von der ers
flen Generation, bald von fpäteren Zeugungen be:
ſchrieben find. Was die Bearbeitung der Battläufe
noch überdieß erfchwert , ift Die geringe Größe die⸗
fer Thiere, und die fehr große Anzahl der Arten,
da beynahe jede Pflanzenart von einer befonderen
Blattfausart bewohnt wird, ja auf einigen Pflans
‚zen, z. B. auf. der Ulme, mehrere Arten derfelben
wohnen. Um die verſchiedenen Arten der Blattkaͤfer
gehörig zu unterfcheiden und zu befchreiben ‚ find
folgende Puncte zu berüdfihtigen:
1. Die Verfchiedenheiten der Blattlaͤuſe derer: ⸗·
ſten Zeugung und der vollkommenen Blattlaͤuſe der
zweyten, und bie ſucceſſive Ausbildung der von den
Blattlaͤuſen der erſten Zeugung gebornen Zungen.
2. Der Bau des Hinterleibed und die 3
der Bauchringe.
3. Die Bekleidung des Körpers.
— (488) —
4 Das Daſeyn ober der Mangel, die Bil
dung und die Stellung der Hörner auf dem Rüden
der Blattläufe. 25
5. Das Daſeyn oder der Mangel und bie Bil;
bung der Flügel.
6. Die Bildung der Fuͤhlhoͤrner, des Gaug-
rüffeld und das Verhaͤltniß ihrer Längen zu einan⸗
ber und zu der Länge des Körpers.
7. Das vorzüglichfie Hülfsmittel endlich zu
Unterfcheibung der Blattläufe gewährt ihr Aufent⸗
haltsort und ihre Lebensart. |
Und nun liefert uns der Hr. Vıf. die Beſchrei⸗
bungen von ſechs Blattlaͤuſen, als Blattlaͤuſe der
erſten Erzeugung, als vollkommene Blattlaͤuſe der
zweyten Erzeugung und als unvollkommene Blatt⸗
laͤuſe der zweyten Erzeugung.
XV. Bemerkungen über die europäü
(hen Arten der Scheckenfalter (Mi-
lites) im 10. Bande von Herb I Nu
turfoftem der Inſekten. ©. 4467-460.
Der berühmte und verdienſtvolle Graf von Hoff
mansegg beweiſet, daß flatt 44 bier befchriebenen
europäifchen Arten.nur 23—30 wahre Arten vor
Tommen, die übrigen aber bloß Abarten find.
XVI. Befhreibung eines neuen Werb
zeuges zum Inſektenfange von to
bias Kop.
Der fogenannte Schöpfer oder Deder, bey ung
in Deflerseih als Käferfanger ohnedieß bekannt
genug.
— (49) —
XVII, Vorſchlag eines neuen auf bei
Rippenverlauf der Flügel gebauten
Soſtems von J. D. €, Preoßler. S.
467—475.
Rer. macht über dieſen Vorſchlag des rühmlic)
befannten böhmifchen. Entomolggen Preyßler nur.
folgende Bemerkungen: Es gibt beynahe Feinen
Theil des Körpers der Inſekten, der nicht geeignet
wäre, gute Gattungen und Unterabtheilungen zu bil:
den, 3. 3. die Fuͤhlhoͤrner, die Flußelieder, die
Freßfpitzen, und fo ficher auch die Zügel; allein
es gibt audy Beinen Theil, ‚der geeignet wäre, für ſich
allein ein ficheres ganzes Syſtem zu bilden, und ficher
noch weniger die Flügel, da es nicht nur in allen
Linneifchen Elaffen ungeflägelte Infeften gibt, ſon⸗
deru eine ganze Claſſe (Aptera Linn.) gar Feine‘
Fluͤgel hat. JF In
XVII. Literatur. . * |
Hier werden einige esfchienene neuere entomio:
Iogifche Werke angezeigt, worunter fi auch das
Gravenhorſtiſche in unferen Annalen fchon recenfirte
Mer? befindet,
XIX, Bermifchte Nahrigten und Be
merfungen. © 485492.
Das Merkwürdigfte von dieſen Bemerkungen
ift, erſtens, daß die Eucera Congicornis Fabr.
mit der Andrena strigosa Panz. Fn, Germ. 64
16 in Begattung angetroffen wurde ; zweytens, daß
die Raupen der Pyralis viridona Fabricii an den
Eichen und Obſthaͤumen in der Gegend von Blan⸗
Penburg großen Schaden angerichtet , und die mei⸗
fien derfelberi entfaubet haben. Diefe Werwüftungen
aber zeigten fich nicht bloß bey Blankenburg, fon:
dern erſtreckten fich auch mehr oder weniger beträcht:
lich in einer gewiffen Richtung vom Harze bis in
Die Gegend von Hamburg.
(Die Zortfegung folgt.)
-Shöne Kuͤnſte.
Ueber dramatiſche Kuͤnſt und Literatur. Vorle⸗
ſungen von Aug. Wilh. Schlegel. Erſter Theil.
Heidelberg, 1809. 378 ©. 8. Zweyter Theil,
1. Abtheilung. 300
Im Fruͤhlinge des Jehres 1808 befuchte Me
ders berühmte Zochter unfere Stadt, und vermeilte
darin einige Zeit. Während dieſes Aufenthaltes fun:
Digte Hr. A. W. Schlegel, der jene Dame auf ih:
ren Reifen, begleitete , Vorleſungen über dramatiſche
Kunft und Literatur an. Das allgemeine Intereſſe
des Gegenſtandes, das Anfehen und bie Verbin⸗
dungen der Frau von Stael, zum Xheife auch fein
eigener Ruf Berechtigten ihn, auf eine glaͤnzende
Verſammlung von Zuhoͤrern und Zuboͤrerinnen ju
hoffen. Dieſe Hoffnung wurde erfuͤllt: nicht fo ganz
"die Erwartung der Zubhörenden. Hr. Schlegel hatte
in der Ankündigung feirier Vorlefungen verſprochen,
Die Tiefen der Kunſt gu ergründen, die Geheimniſſe
v*
berf (ben. zu entfchfevern. Hinter diefem Verſprechen
ift.er weit zurüd geblieben. In Beziehung auf die
Theorie, vermißte man in diefen Vorträgen den ſtren⸗
.gen Zuſammenhang, die buͤndige Aufeinanderfolge |
der Gedanken, Klarheit und Gruͤndlichkeit in Ent⸗
wickelung der Begriffe. Die Wuͤrdigung der Kuͤnſt⸗
ler und ihrer Werke verrieth zu ſehr die Vorliebe
für gewiſſe herrſchende Anſichten, und wurde ;nicht
felten partepifch und einfeitig. Zene Zuhörer , die
durch langes Studium mit den Grundfägen ber
Kunft und den Schöpfungen der Kuͤnſtler vertraut
waren, urtbeilten einſtimmig, daß Hr. Schlegel
manches Wahre und Schöne, wenig Neues, das
Alte nicht fo beftimmt und umfaffend wie viele feis -
ner Vorgänger „ wohl. aber mehrere fchiefe und un:
ſtatthafte Säge vorgetragen habe. Doch meinten fie,
gewährten folche Worlefungen, gehalten von einem
beredten., geift s und kenntnißreichen Manne, trotz
der darin herrſchenden Einſeitigkeit und falſchen Rich⸗
tung, trotz der flüchtigen Behandlung und dem ke⸗
cken Abſprechen immer eine angenehme Unterhal⸗
tung, dem Publikum aus den hoͤheren Kreiſen, ſo
wie dem Gelehrten. Auch das Paradoxe und Uns
richtige habe feinen Reitz, wenn ed mit. Scharffinn
gebacht und zuſammengeſtellt ift. Wie erfreulich find
nicht die Erinnerungen an geliebte verchrte Kunſt⸗
werfe ? obwohl man geftehen müffe, dag Hr. Schle⸗
‚gel durch übertriebened Lob oder ungere.hten Tadel .
dem Kenner dieſe Freuden manchmahl ſehr. getruͤ⸗
bet hat.
r
er ( 492 ) —
Strenge war diefed Urtheil , wenn Hr. Schte
gel mit feinen Worlefungen nur mehreren Damen
und Herren aus ben höheren Ständen einige müßt:
ge Stuubden binmegreben wollte. Allein follte man
bey dem, ber fich als Öffentlicher Lehrer anfündigt,
wicht ernftere Zwecke vermuthen ?
Legt liegen dieſe Worlefungen gedrudt vor ung,
wah wir finden in ihrer gegenwärtigen Geſtalt und
Eimichtung Feinen Grund, jenem Urtheile zu wi:
derfprechen. Hr. Schlegel bat manches ausgelaffen,
manches anders geordnet, einige zu Fühne und ſchnei⸗
dende Ausſpruͤche gemildert und befchränft. Sm
Ganzen ſcheinen ung, diefe Abänderungen unbedeu:
gend. Wenn Hr. Schlegel die Beftimmung der Ber
geiffe von der Poeſie und ihren Hauptgattungen,
ber epifchen,„ Iprifchen und dramatiſchen in den ge:
druckten Vorleſungen hinweg läßt, fo gewann das
durch nur fein Ruhm, meil jenen Erklaͤrungen bie
ꝓhiloſophiſche Genauigkeit mangelte, In dein Werke
wäre eine befriedigende Erörterung folcher Grund:
‚ begsiffe ſchen an ihrer Stelle gewefen. Die gebrudte
erſte Vorlefung enthält eine ausführlichere Entwi⸗
defung deg Unterfchiedes der alten won ber neueren, '
oder der claſſiſchen von der romantifchen Poefie und
Kunfl, Rep dem mündlichen Vortrage warb diefer
Ingerfihieb. nur leicht berührt, und viel fpäter erſt
etwas ausführlicher abgehandelt. Es iſt nun beſſer
als ehemahls, aber noch reincewegs am beſten ge⸗
mocht.
— Cas) —
za beweiſen, was Köder im Alfgemeinen- bechaup⸗
tef hat.
Gewiß iſt es, das Hr. Schlegel in feinen: Vor⸗
leſungen manchmahl zu oberflächlich, manchmabl
dagegen wieder zu abſtract iſtt.
„Der zweyte Weg zum aͤſthetiſchen Nichts (ſagt
Jean Paul in der Vorrede zur Vorſchule der Aeſthe⸗
tik) iſt die neueſte Leichtigkeit, in die weiteſten Ter⸗
men — jetzt von ſolcher Weite, daß darin ſelber das
Seyn nur ſchwimmt — das Gediegenſte conſtrui⸗
rend zu zerlaſſen; z. B. die Poeſie als die Indiffe⸗
renz des objectiven und ſubjectiven Pols zu ſeßen.,.
Dieß iſt nicht nur ſo falſch, ſondern auch ſo wahr,
daß ich frage, was iſt nicht zu polariſiren und u
indifferenziren ' —
In diefen. Tal geräth Hr. Schlegel öfter.
So erzählt er ung z. B. mit wichtiger Kunſt⸗
richtermiene,. daß der Ernft das Weſen der tragi:
ſchen Darflellungsart , der Scherz das Mefen der
Tomifchen ſey. Dieß ift fo wahr, daß es nod) fei;
nem Menfchen von nur halbgefunden Berftande ein;
gefallen ift, das Gegentheil zu behaupten. Wollte »
Hr. Schlegel etwa dadurch zeigen, wie tief er in
das Weſen der Sache eindringe, und die erſten ein⸗
fachſten Elemente zergliedere? Schade darum; denn
dieſe Behauptung iſt aus lauter Tiefe hoͤchſt flach
geworden. Aber vielleicht hat ihn zu dieſer Behaup⸗
tung, ihm ſelbſt nicht deutlich bewußt, der Ge⸗
danke gebracht, daß die neuaͤſthetiſche Schule meh⸗
rere Tragodien hervorbrachte, die gu Scherz und
el) -
Lachen bewogen, und manche Luſtſpiele, bie fo
wenig amufant waren, daß die Zuhörer und Leſer
vor langer Weile fehr ernfihaft wurden:
©. 64 behauptet der Vrf., der Luftfpieldichter
muͤſſe alles vermeiden, was wahre Theilnahme mit
der Lage. feiner Menſchen erregen kann, weil wir
fonft unfehlbar in den Ernft zurüdfalfen.
Wir glauben, diefe Theilmahme waͤrr ct:
was näher zu beflimmen. Das Luftfpiel‘ iſt ganz
richtig: Verftandesfache,, wie Schon Schiller bemerft
hat. Das Gemüth des Zufchauers darf alfo nicht
afficirt werden. Aber warum darf der Verſtand kei:
nen Antheil nehmen ? Gr kann's und ſoll's; und dieß
ift .doch wohl auch eine Theilnahme ? Und wenn der
Zuhörer ſolchen Antheil nimmt, fo iſt's gar nicht
die nothwendige Folge, daß er dadurch in Ernſt zu:
rüdfallen müffe. Sm Gegentheile; Witzlinge wir;
Pen immer mit dem Xerfiande. Gie-flimmen zu
Scherz und Lachen; aber das Herz bleibt Fatt.
Hier und da ſtoßen wir auch auf einen Wider⸗
pruch. Se behauptet der Vrf. ©. 39, die Dramati:
ſche Literatur hätte bey den Römern defhalb fo we:
nig guten Fortgang gehabt, weil fie ein practifches
Volk waren. Von den Deutfchen fagt er aber gleich
darauf ©. 41, fie hätten in ber dramatifchen Lite
ratur weniggethan, weil fienicht genug prackifch wa⸗
sen. Die Griechen nennt er ebendafelbft: ein Fünf:
leriſches Boll, Im. Ganzen genommen, feheint mir,
dürfte diefe Behauptung wohl fehr beſchraͤnkt werden,
Die Spastaner ‚ die Boͤotier und mehrere andere
gie:
- (497) —
griechifche Stämme waren gewiß nichts weniger als.
ein Fünftlerifches Voll. Diefed hat Hr. Schlegel
nachher auch felbft bedacht, und fagt daher: unter
ben Griechen war das dramatifche- Talent: nichts
weniger als allgemein ; in Athen war das Theater
erfunden , in Athen murde es ausſchlieſend vervol⸗
kommnet.
So iſt es auch; nur die Athenlenſer unb die Ä
jonifchen Griechen verdienen vorzugsweife ein kuͤnſt⸗
leriſches Wolf genannt zu werden, keineswegẽ aber |
alle Griechen überhaupt.
Die. drep griechiſchen Tragiker harakterifirt
der Verf. zwar ganz gut und richtig, aber feine
Schilderung bleibt doch weit zurüd hinter jener,
welche wir in der Reiſe des jüngern Anacharſts leſen.
So ſagt Hr. Sch. von Aefchplus: „Er entfals
tete’zuerft den. Dialog, und befchränkte den Inrifchen -
Teil der Zragddie, der "jedoch bev ihm: noch oft
eine zu groffe Stelle einnimmt. "Die Charakter ent⸗
wirft er. mit ‚wenigen grofien Zügen. Seine Plane
find aͤuſſerſt einfach.“
„Aber alle feine Dichtungen, fährt er bald
darauf fort, offerbaren ein, hohes und ernfted Ger
müth. Nicht die fanftern Ruhrungen, das Schre⸗
den herrſcht bey ihm; das Haupt der Medufa wird
dem erftaunenden Zufchauern entgegen gehalten.
Seine Behandlung des Schickſals ift Aufferft berbe;
in feiner ganzen duftern Derrlichfeit ſchwebt es uber
den Sterbligen. Der Kothurn ded Aeſcholus hat -
gleichſam ein ehernes Gewicht; lauter riefenyafte
Sayız- 1810. 3. Band, Ze
x
Te
Geſtalten fchreiten darauf einher. Es ſcheint ‚ihm
faft Ueberwindung zu koſten, bloſſe Menſchen iu
fhildern, u. ſ. m. —
Mit Flammenzuͤgen mahlt uns dagegen Bar.
thelmy Aeſchylus Bild. Ich theile die Stelle nur
auszugsweiſe mit, weil ſie im Ganzen zu viel
Raum forderte. -
„Vor ihm wandelt das Entfepen ‚mit dem
Haupte bis an den Himmel. Durchaus floͤßt eren
innige6 und heilfames Schreden ein; denn er greift
unfere Seele nur mit den. heftigften Schlägen ap,
um fie aldbald wieder durch den Gedanfen ihrer
eignen Kraft zu heben. Seine Helden wollen lie:
ber dureh den Metterftrahl geſchniettert werden,
als eine Niedertrachtigfeit begeben ; ihr Muth ift
noch unblegſamer als das eiſerne Geſetz der Noth⸗
wendigkeit. Seine Plane find aufii erordentlich ein⸗
fach. Der Charakter und die Sitten ſeiner Perſo⸗
nen ſind angemeſſen, und bleiben ſich faſt immer
gleich. Gewoͤhnlich waͤhlt er ſeine Muſter aus den
Heldenzeiten, und haͤlt fie auf der Höhe, worauf
Homer die ſeinigen geſtellt hat. Er gefaͤllt ſich in
der Schilderung ſtarker und biederer Seelen, welche
uͤber die Furcht erhaben, dem Vaterlande geweiht,
unerfättlih an Ruhm und Kampfluft, und gröjler
als heut zu Zage find.” |
„Mitten unter den Unordnungen und Geheim⸗
niſſen der Ratur , fegte nichts diefen Dichter meyr
in Erſtaunen, als. daS unerklaͤrliche Schickſal un
fers Geſchlechts; bey dem Menſchen ſelbſt Verbre—
2c6(409) —
then, welde er begeht, und Ungluͤcsfaͤue, welchen
er zum Opfer wird; uͤber dem Menſchen die Rache
des Himmels und die blinde Nothwendigkeit, wos
- von.die eine ihn verfolgt, wenn er firafbar ift, und
die andere, wenn er im Gluͤcke lebe. Diefe Lehre
bat er faft in alle feine Stuͤcke verflochten; fie hält,
unſere Seelen in ununterbrochenem Schreden, und _
erinnert ohne Unterlaß, nicht den Zorn der Götter
zu reitzen, und den Schlägen des‘ Geſchickes ſich zu
unterwerfen. Voll von einer’ Begeiſterung, welche
ihn felbft überwäftiget., bäuft und verfchwendet er
Beywoͤrter, Vergleichungen , jeden. bildfichen Aus⸗
druck der bewegten Seele: alles was ber Sprache
Nachdruck, Staͤrke, Pracht mittheilen kann, alles
wus ihr Leben und ‚Herz, was ihr Leldenſchaft ei ein⸗
haucht; u. ſ. wu.“
Man ſteht ſchon aus dieſer kleinen Probe; wie
ſchoͤn und wie erichdpfend zugleich diefe Charakteri⸗
ſtik, und wie ſchwer zu übertreffen ſie iſt.
©. 345 verwirft der Vrf. die Charakter: Luft: _
fpiele auf Koſten der Intriguenſtuͤcke, ganz und dar,
und zwar deßhalb, weil die erften leicht in eine ol,
zu fuffematifihe Unordnung ausarten, wo jedem
Charakter ſein Gegenſatz ſymetriſch beygegeben ſey
und alles ein unnatuͤrliches Anſehen gewinne.
Dieß mag wohl dann gelten, wenn der Dichter,
einen Stoff, dem er: nicht gewachſen iſt, ungeſchickt
beyandelt, und den ſymetriſchen Gegenfiand aufs
fallend und’ pedantifch hinſtelit, ſonſt aber gewiß
nit. Auch die Erſahruns beweiſt dieſes. Plautus.
| 312
x
7 — (8) —
Orfalten fchreiten darauf einher. Es ſcheint, ihm
faſt Ueberwindung zu Pollen, bloſſe Menſchen in
fchildern, u. fe w.“ —
Mit Flammenzuͤgen mahlt uns dagegen Var⸗
thelmy Aeſchylus Bild. Ich theile die Stelle nur
auszugsweiſe mit, weil ſie im Sanzen zu viel
Raum forderte.
„Vor ihm wandelt das Entſeten , mit dem
Haupte bis an den Himmel. Durchaus floͤßt er cin
inniged und heilſames Gchreden ein; denn er greift
unfere Seele nur mit den. heftigften Schlägen au,
um fie alöbald wieder durch den Gedanken ihrer
eignen Kraft zu beben. Seine ‚Helden wollen lie:
ber durch den Wetterſtrahl geſchmiettert merden,
als eine Niedertrachtigfeit begehen ; ihr Much iſt
noch unbiegſamer als das eiſerne Geſetz der Noth⸗
wendigkeit. Seine Plane ſind auſſerordentlich ein⸗
fach. Der Charakter und die Sitten feiner Perſo⸗
nen find angemefjen, und bleiben fich faft immer
gleich. Gewöhnlich wählt er feine Muſter aus den
Heldenzeiten, und haͤlt fie anf der Höhe, worauf
‚Homer die-feinigen geſtellt hat. Er gefaͤllt fich in
der Schilderung flarfer und, biederer Seelen, welche
über die Furcht erhaben, dem’ Raterlande geweiht,
unerfättlich an Ruhm und Kampfluſt, und groͤſſer
als heut zu Tage ſind.“
„Mitten: unter den Unordnungen und Geheim⸗
niſſen der Natur, fegte nichts diefen Dichter mehr
- in Eritaunen, als. dag unerflärliche Schickſal un
ſers Bear bey dem Renſchen ſelbſt Verbre⸗
= (501 )ı—
Vorſchule im. 4. und 5. Program, die Beſtand⸗
theile der plaſtiſchen und romantiſchen Poeſie klarer
und treffender beſtimmt. Eben ſo auch Humboldt
in feinen aͤſthetiſchen Verſuchen. So hat Barthelmy
die Sinrichtung der griechifchen Schaubühne und ,
insbefondere das Weſen der griechifchen Tragoͤdie
beſſer detaillirt. So hat Schiller die Bedeutung
und Weſenheit des griechiſchen Chors in kurzem
beſſer charakteriſirt. So gewaͤhren auch Leſſings
dramaturgiſche Bemerkungen, ſo einzeln ſie auch
hingeſtellt ſind, mehr wahren praktiſchen Nutzen als
Schlegels Vorleſungen. Und das ſollten ſie doch
für jene Klaſſe, für welche fie eigentlich, beſtimmt
find, nähmlich für die Halbgebilbdeten , Teiften. In
Dinficht des Luſtſpiels aber , insbefondere des neus _
ern, verdient Hr. Schlegel vor allen feinen Vor⸗
gaͤngern ausgezeichnet zu werden.
Mit dieſer ſtrengen Beurtheilung ſind wir je⸗
doch weit entfern., dem vorzuͤglichen Dichter und
vortrefflichen Weberfeger Shakſpeares in Hinſicht
feiner Vorlefungen alles Verdienſt abflreiten zu wol⸗
len; fondern wir hielten uns verpflichtet, an einen
Dann groffe Forderungen zu machen, welcher ſchon
fo viel geleiftet bat, von dem wir alfo auch berech»
tiget waren, nichts Deittelmäffiges , fondern etwas
Yufferordentliches zu erwarten und zu fordern.
Drey Etzaͤhlungen vom Verfaſſer der Heilodora
"Eugen und Roſalis, die Oräfinn von Saw
— (s02) —
terre, Dorgeville. Beipsig ‚ ben Wilh. Kein
und Comp. 1809. 254 ©. 8.
Helipdora wurde Bey ihrer Erfdheinung mit vie
lem Bepfalle aufgenommen , und fie gehört allerdin,s
zu den befiern Producten der Komanen » Litergtur.
Da Vrf. derfelben fühlte fid) durch diefe gute Auf⸗
nahme ermuntert, ald Schriftficler auf dem betre;
tenen Wege fortzugehen, und wenn gleidy feine ſpaͤ⸗
teren Werke der Heliodora an innerem Werthe nicht
gleich kommen, fo tragen fie doch alle das Gepraͤge
eines gebildeten Seſchmacks und eines freundlichen
Geiſtes. Auch von den vor ung liegenden drey Er
zaͤhlungen läßt ſich diefes fagen. Eie find in eine
blühenden Eprache geſchrieben, fpredyen das Bemüth
an, enthalten mand;e treffende pfochologifche Ve
merfungen und Reflerionen, und gewägren eine an⸗
genehme Lerture. Im Ganzen geht ihnen zwar cin
ergreifendered Intereſſe ab, aber man liegt fie doch
mit Vergnügen, und fie Finnen daher dreunden
der Romanen Lectuͤre empfoylen werden.
% /
= (501 )ı-
Vorſchule, im 4. und 5. Program, die Beſtand⸗
theile der plaſtiſchen und romantiſchen Poefie klarer
und treffender beſtimmt. Eben fo ‚auch Humboldt
in feinen Afthetifchen Verfuchen. So hat Barthelnm
die Sinrichtung der griechifchen Schaubühne und |
insbefondere. dag Weſen der griechifchen Tragoͤdie
beſſer detailirt. So hat Schiller die Bedeutung
und Weſenheit des griechiſchen Chors in kurzem
beſſer charakteriſirt. So gewaͤhren auch Leſſings
dramaturgiſche Bemerkungen, ſo einzeln ſie auch
hingeſtellt ſind, mehr wahren praktiſchen Nutzen als
Schlegels Vorleſungen. Und das ſollten fie doch
für jene Klaſſe, für welche ſie eigentlich beſtimmt
find, nähmlich für die Halbgebildeten , leiften. In
Hinficht des Luftfpield aber , insbefondere des neu:
ern, verdient Hr. Schlegel vor allen feinen Vor⸗
gaͤngern ausgezeichnet zu werden.
Mit dieſer ſtrengen Beurtheilung ſind wir jes
doch weit entfern,‘, dem vorzüglichen Dichter und
vortrefflichen Weberfeger Shakſpeares in Hinſicht
feiner Vorlefangen alles Berdienft abftreiten zu wol⸗
fen; fondern wir hielten uns verpflichtet, an einen
Mann groffe Forderungen gu machen, welcher ſchon
ſe viel geleiſtet hat, von dem wir alſo auch berech⸗
eiget waren, nichts Mittelmäffiges , fondern etwas
Yufferordentliches zu erwarten und zu fordern.
Dres Eczaͤhlungen vom Verfaſſer der Heiledora.
Eugen und Rofalie, bie Oräfinn von Gaw
— (54) —
men, und Mitglied ber I. gelebrten Geſellſchaft in Prag, -
‚erhielt das Commandeurkreuz des kaiſerl. Öfterreichifchen
Leopoldsordens. |
- Hr. Sofepp Mader, k.k. Rath, J. 1E Dr. und
Profeſſor der Statiſtik an. der Univerfität zu Prag, und
Mitglied der k. böhmifchen Geſellſchaft der Wiſſenſchaf⸗
sten erhielt das kleine Kreuz diefes eıhabenen Ordens.
Br. Franz Twrdp, T. k. Vubernialrath und
Referent in Siudienſachen, erhielt eine Nemuneration
von 580 B.; und
Hr. Ausuflin Patek, k. k. Onberniafconchifl,
bey eben diefem Stubienreferate wurde mit der größeren
goldenen Eprenmebdaille belohnt.
Eine gleiche Medaille erhielt der Sondikus der Pra⸗
ger Univerſitaͤt, Hr. 3. U. Di und Landesadvokat An-
ton Fepertag.
Hr. Ignaz Cornova, emeritirter Profeflor der
Univerfal « Gefchichte an befagter hohen Schule, und
Mitglied der k. gelehrten Geſellſchaft, erhieli eine gol⸗
dene Doſe; und
Hr. V. Dambek, welcher den folgenden, jedem
Leſer unſerer Annalen gewiß ſehr angenehmen, Pro⸗
logan J. J. Kai ſarl. Majeſtäteen Franz und
£ouife, ) verfaßte, erhielt. 500 fl. zum Geſchenke
De⸗ Welle au veneht a vom Steruenfei
Des. Bet $ u en Woltenfchleyer,
Und fehnfudhtsoo eswarken En et
Den Lenz zud — e
ge ale! D eig ‚Bere und Bw,
E ae, Si ei 6 . \
Se allen een db —28
Regt ſich ernentes, warmes den,
Un X sum won nigen Empfang
Extones Saitenjubel und Seſang.
So harrten Tauſe nde dem Tag entgegen.
/
— (55) —
Das Waiſenhans oder Erzlehungeinſtitut bey St.
Nodann dem Täufer in Prag erhielt eine Unterfilgung .
Von 2000 fl. .
Der Euch, Erhabene! ber Euern Segen.
In der entzucdten Mitte trug
Und unter lauten Dersensfhlägen
: Schwang himmelan ſich ihrer Wünfche Flug.
Und fol Thalia nur der Wonn' entbehren, _ .
Durch des Gefühls Erguß fo fi), 018 E u ch zu ehren?
‚Rein! Der Surfagung, biefer Laͤſſigkeit,
Wird nimmer fi Die Muſe faͤhig finden!
‚Uusfprechen muß fie ‚und es laut verfünden, -
Mas ihe das Herz erfüllt mit. gro lichkeit.
So hörer denn, Erhabnet ihr Enüden,
Und wenn an Kraft dem Ausdrud es gebridt, -
Die FZulle ihres Bufens auszubruden, _
. Verzeibt es dem Organ, woburch fie fpricht.
et rxuft fie, „ſey dem Bölkerflamme,
Dem einſt Ichova’s Hand |
> Den edeln Fürften zugefandt,
Der mit des Geiftes heller Flamme
Ein großes Herz voll Vaterliebe paark!
Der, gluͤhend fir der Wahrheit Kechte,
. Gie flegs mit treuer Hand bewahrt,
Die Tugend ehrt, des Lafters Knechte
Ereilt und ſtrafet nah und fern;
Der, wie ein friedlich milder: Secon ne
Mur Segen ſtrahlt dem menſchlichen Geſchlechte,
Und fordert ihn die Notb zum Street, —
. Fiat ‚ unerfchredt von ſtuͤrmenden Gefahren,
inauszieht mit der Tapfern Schaaren,
» Doc dann zum Frieden ud 20% gern bie Meche
Wohl, wohl dem Reich, wo folch ein Zürft gebent!
Da wallen, von dem Fleiß erzgen, ©
Von Fuͤrſtenhuld bethant, der Saaten.golbne Wogen
n reicher Fruchtbarkeit. nn
a zrangt das Land: mit feiner Milde Spuren,
Da wandeln von den fetten Aluren: |
Die fatten Herden zu dem Ahern Stall, - :
Da webt Die Frende nberal, 5.
- (56) —
Das Tanbfiummeninftitnt ebenfo viel; und insbefone
dere der Lehrer deſſelben, Hr.Wenzel Baba go fl.
Und frober Zungen Wonnschöre
Erfchallen zu des Freudengebers Se
„Doc zwiefach Au — ihres
Sic eine edle Fürſtian ihm vermäßlt;
Benn Zrauenpuld im Bund mit.Mannek
wärde
Der Menſchen Oli zum Ziel des Steebens wählt,
—— nee neh init
Strent, milder Hand, fie mandes ‚golbne Korn,
Und tränts es mis der Wohlthat Gilberfluthen.
Sie bricht des Anmmers ren Dorn,
Streift von bes Man gel, leichem Angefichte,
Dem — Lächeln ferne ſchien,
Den pi beifhlener ig weg,_erbeitert ihn,
Und Era der Hefperibenfrüchte.
ier äh f 5 en fanften Hand,
Waife nen Hoffnungen entgegen;
De ©reis, gelabt von Kr, alt noch von Gr
ui R
Auf fie inch, im Auge Segı
Wobi frener ſich das 20, * eintrachtsvoll
So die vermählte Kraft ioiekt ber Den, hen Wohl,
So landesoÄterlich des Furt fırden © Gnade fHaltet,
u. jarter, Fam, die eble Fürftinn_waltet.“
Heiß, Aedie Herzen dier „der teinften Eprfuccht
Erhabne, Euch entgegen tagen,
Ber möchte nach der Deutung. fragen ,
Sm diefes Doppel» Bildniß_gelten (ol?
as Lange nicht die Wonne fchon,
le Euer Kommen ung, den Borsenden, Bereit,
Der Züge jeglichen gedeutet?
uft, I Re Dem ons
orin des Herzen (ammen glühen ı
„lud ward dieß edle — Besen 1
So fend denn gehe Eurer Böller £
Blũckt wie die Sonne, fegnend auf fe een,
Dee Indalt bteier ihrer Wonne £
Ba Blbee oeg Dantes Oine ie Ihrer Wruf,
— — — ,
Das eeſt v vor ein paar Jahren entſtandene Vlinben ⸗
Eehrinſtitut erfreute der gnaͤdigſte Monarch deßgleichen
mit 2000 fl. und den Lehret dieſer Anſtalt mit einem
Seſchenke von 200 fl.
Die Lehrinflitute der englifchen Fräulein und ber |
Urfulinerinnen erhielten, jedes berſelben, zooo fl, _.
Dos Waifen- Erziehnngsin ſtitut (welches, nach der
unter Joſeph II. gefhehenen Aufhebung deffelben der
italieniſche Handelsftand in Prag vor einigen Jahren
wieder gegründet hat,) wurde mit 500 fl. beiheilt; und
: Ber gegenwärtige erſte Borſteher deffelben, Hr. Jo ſeph
Rangberi, mit der größeren goldenen Ehreumedaille
belohnt.
Ueberdieß erhielten (nebft den betr achtlichen Sum⸗
inen, welche der angebethete Monarch mehreren andern
Wohlthaͤtigkeits, und Verſorgungsinftituten, die Ge.
Maieftät alle befuchten) noch die Geſellſchaften der Ton.
Tünftlee und der Schaufpieler Prags zur Penfionirung |
ihrer Witwen und Waiſen, Jede derſelben 300 ſt.
Der Srofeffor Ser Mathematik und Adiunct der®.-
Sternwarte in Prag, Hr. Adam Bittner, wurde _ _
von der philofophifchen Facultaͤt daſelbſt zum Doctog
der Welewelsheit promovirt. |
, W W
Dem Herrn Anton Sirnle, k. Domkapitular
und Eonſigtorialeache zu Zeitmeris, Doctor bee Zbeolo⸗
Euch aher mag dieß pil eh,
rey von dem Ungeinach Zeit, ° -
leich einer Quelle unter Banb eweben
Durch das Gsbiet der Hub’ entf ve
Undnftet von Zufriedenheit.
— (508) —
Bie, und DOberbirector der Rationalfchulen in deu Leit
meriger Diöcefe, haben Se. Majeſtaͤt zur Belohnung
feiner Verdienſte die Wüche, eines infulirten Propſtes
zu verleihen gerubet.
.
Ge. Majeſtaͤt Haben den verbienfivellen Hof - Se
erttaͤr, Referenten bey der Studien» Hof» Commiflion
uud Director des Bürean’s dieſer legztern, JZobanz
Debrois, nun aud zum Bepfiger der unter bem Praͤ⸗
ſidium des Hrn. Stans» und Conferenzminiſters Gra⸗
fen von Chotek errichteten Hof - Commiſſion im wuti.
(den Geſetzſachen zu ernennen serubit
Franz Doflen, der aufler feiner gründlichen
Gelehrſamkeit in dem Gebiethe der Philoſophie, Ger
ſchichte, Politik und Staatentunde die griechiſche, Ias
. seinifche, italieniſche, franzoͤſiſche, englifche, ſpaniſche,
yorsugiefifche, bofländifche, banifche, ſchwediſche, alt«
ſlawiſche, euflifche, neugriechifche,, ungrifdye und Sau⸗
fleit » Sprache fi eigen ‚gemacht, eine gelchrte Neife
Durch Deutſchlaud, Franfreich und England unternom-
men,.und an der vprtrefflich » eingerichteten Bibliothek
su Goͤttingen länger als ein Jahr ſich aufgehalten hat,
auch der gelehrten Welt fchon durch bie im Jahre 1705
zu Leipzig in = Bänden heraus gegehenen Apodemit (die
Kanfl.zu reifen.) befannt iſt, erhielt die au der Unlver⸗
fitaͤt zu Prag erledigte Bibliothekar⸗Stelle, mit wel:
her ein jährlichen Gehalt von 1200 fl. nebft freyer Woher
nung verbunden iſt. Er kehret nun von Wien, wo er
mit der Sammlung von Maserialien zu einer Philo⸗
fopbie der Sprachen, welde er bearbeitet, fi
ibiise hatte ,. iR: rſein Vaterland durie.
v
— (* 509 —
EEE Te ‘ X
. |
Der Lehrerinn der Mädchen‘ "Gen der Saursfänte
am Tein zu Prag, Maria Seile nberger, diewes
gen ihres hohen Alters vom Lehramte enthoben zu wer⸗
den angefucht hat, wurde, ob fie gleich nicht penfions⸗
fähig if, doch ein jährlicher Betrag von 130 fl. bewil⸗
Kigt, und ige eine Gehüifina mit dee Hoffnungdes Cine
ruckens, wenn fie ſich deſſeiben würdig beweiſen wird:
bepgegeben. en |
8
4. a
: Sur Anfhaffung neuer und befferer- Infkcumense
- für den Unterricht in dee Phyſik am Lyeaͤum zu Omüg
wurden, nach dem Antrage des vortheilbaft befannten
Profeſſors, Joſeph Gaar, 1367 fl. beivilliget.
4— 2 u
Se. Majeftär haben genehmiget, daß dem Doctor
der Arzeneykunde, und Profeflor den theoretifchen Dies.
dicin om £ycäum zu Leuberg, Anton Serdzinski,
neben diefem Lehramte auch die ordentlichen Vorlefune
gen. aus der gerichtlichen Arzneykunde gegen eine jaͤhr⸗
Uche Remuneretion von 300 fl. übertragen werden.
4 re
Zu Erwägung ‚ daß Valentin von Hilden
brand, Profeffor der medicinifhen Klinik, durch eine
Reihr von Jahren als Profeflor -zu Lemberg nud gu
Krakau ausgezeichnete Verdienfte, und durch bie Her⸗
ausgabe mehrerer nüußliher Schriften dun Ruf eines
gelehrten Arztes: fich erivorben Bat, wurde. demfelben
von Er. Maj. eine Gchaltsinlage ‚von jährlichen tau⸗
{end Gulden bewilliget. Heinrich Schott, Gaͤrt⸗
ner des botaniſchen Univerſitaͤts gartens, ein ſeientifiſch⸗
gibiid.ser Mann, der durch feine mit höherer Unterſtü⸗
— 510 ) —
gung in entfernte Weltepeile nnternommenen eifen-
ansgebreitete botaniſche Kenntnifle ſich geſammelt dat,
erhielt eine yäprliche Gehaliszulage von goo f
®
— 8
Am akademiſchen Oymnafinm rudte ber Supplent
des Lehramtes der Mathematik, MRaturgefchichte und Na⸗
turlehre, Piariftenpeiefter , Joſepb med, als or⸗
dendicher xehrer ein.
—
Dem Profeſſor der griechiſchen Sprache und der
Behrgegenflände des neuen Bundes an der Univerfität
zu Bien, Altmann Arigler, Prieſter des Vene
dietiner⸗ Stifte zu Goͤttweih, (vormapls Profeffor dei
Bibelſtudium⸗ in Linz) welcher beym Eintritte des ge⸗
genwaͤrtigen Studien⸗Jahrs eine ſehr intereſſante alas
. demifhe Rede Über die Nothwendigkeit der bibriſchen
Sprache für, Theologen gehalten hatte, wurde die theo⸗
Yogifche Doctorsmürde mit Nachſicht der gewoͤhnlichen
icharfen Prüfungen ertheilet.
*
L ”
Jakob KAnttenſtock, tegulirter Cborherr des
Gtiftes Kiofler Nenburg ‚und Profeſſor der Kirchen
geſchichte an der. Hauslehrauſtalt daſelbſt, hat den, or
deutlichen. Profeſſor diefes Lebrfaches an der Univerfi.
taͤt, der. wegen einsweiliger. Verwendung in einem an⸗
dern, von Sr. Majeftäs ibm aufgetragenen . Geſchaͤfte
feine Vorleſungen unterbrechen mußte, durch zwey Mo⸗
nathe unenigeldlich mir ſolcher Aus zeichnnng ſuppliret,
daß demſelben darüber die beſonderr Zufriedenheit der
Bindien » Hof⸗ Commiſſ.on zu erfennen gegeben wurde.
- (5m) —
.
Der Doctor der Sehe; Ant, on v. Sam, ſup⸗
plirender Lehrer des Kirchen⸗ und ‚bürgerlichen, römis_,
ſchen und öfterreichifchen. Privatrechts am Lyeuͤnm zw
‚Linz, bat-in Ruͤckſicht auf- feine unermüdete Verwen⸗
Dung "und die gelungene Ausbildung mehrerer Schüler .
nebſt dem gewöhnlichen Suppienten « Gebalte eine Her
muneration von 200 fl. erhalten, u nn
. Der Tod bes älteflen Lehrers an der Normal⸗ Haupt ⸗
ſchule in Linz, Aud reas Schwarz, welchet einen
Gehalt vun 500, und ein Quartiergeld von 40 fl. ber.
g0g , veranlaßte eine Vorruckung der übrigen drey Lehe .
rer, Die hierdurch geöffnete: Stelle des jüngften Lehe .
vers mit einem Gehalte von 400, und einem Quartiere
gelde von go fl. wurde den Schuigehülfen, Kobann
Neingruber, die Stelle dieſes iegtern mit dem Ge⸗
beite von 220 fl. aber. dem Subkisuten, Johann
J rumbolz, verließen. , |
* *. *
An den Plat des Domcuſtos des Seggauer Dont» .
Lapitels zu Orig, Mathias Winthler, der am
23. Decemb. ı809 flarh , haben Ge. Majeſtaͤt den kennt⸗
nißreichen, und der guten Sache mit Eifer. ergebenen
Domdechant eben dieſes Stiftes, Simon v.Pretis,.
zum Director des theologifchen Surdiums in Super:
mark zu ernennen geruhet.
* ’ = n
Der mit der nit en Literatur, fehr perieaufe
Kranz Pallag,. Doctok der Phitofopbie und Theolo⸗
gie, und Domherr an der. Metropolitankirche zu Prag,
wurde an die Stelle des verſtorbeuen beruͤhmten Fau⸗
"or
— (sı2) —
Bin Prochaska, zum Director ber Gymmaſtal⸗Eir⸗
dien im Rönigreiche Böhmen ernannt.
5. Der Öpmnafials Präfectzu Kommotau, Weltprie⸗
Ber, Wenzel Zyka, ift in eben diefer Cigenfhaft
en das Oymmafium zu Pifel uͤberſetzt worden.
oo . +6
Die am Gomnafium zu Ollmutz erledigte Lehrlan-
zel der Mathematik und griech iſchen Sprache erdielt
JobaunBielin, Proſeſſor der Mathematek, Natur⸗
geſchichte und Naturlehre am Gymnaſtum zu Teſchen;
das gu Troppan eröffnete Lehramt der hoͤchſten Sram⸗
matical⸗ Claſſe und griechiſchen Sprache aber wurde
dem ehemabligen Profeſſor der erſten Humanitaͤts⸗Claſ⸗
fe iu Krakau, Karl Hanke, verliehen.
% _
. Die aus vier Slaflen befichende Haupsfchule zu
Weißwaſſer wird, da ohuehin in Sclefien, zu Trop⸗
sau und Kägerndorf, Hauptfchulen von 4 Claſſen beſte⸗
ben, mit Eintritt des Schuljahres auf eine Hauptſchu⸗
le von 3 Claſſen herabgefegt.
8
”
. 8 .
- Dem Schullebrer in Jaͤgerndorf, David Heide
sich, haben Ge. Majeſtaͤt in gnaͤdigſter Ruͤckſicht auf
feine lange und gute Dienflleiftung zu feinem im 160
RM beſtehenden Gehalte eine Sulaye bew liget. J
80 fe v6 Sſch it, Biofeffor der Phoſt am Lo⸗
ekum zu Linz, wurde nach Schemnitz als Profeſſor det
"an dortiger Berzakademie neu errichteten Lehrkanzel
der Logik, reinen Metbemacit und allgemeinen Phyſik
beſdidert·
An
— (553). —
ur zw
8 “
‚An die Stelle von Johann Auhmann, wei
cher die landesfürftliche Hauptpfarre Robitſch erhielt,
wurde der talentvolle, und für das Beſte des Schufwes
ſens ſehr eifrige Adminiſtraior der Hauptpfarte Saldens
Hofen, Ignaz; Zimmermann, zum Oberauffcher
der Vollsſchulen in der Eavanter Didces ernannt. Ä
"Earl if her , Heclirect⸗⸗ des theologiſchen
Studiums , und Profeſſor der griechifchen Sprache, der
Biblifchen Yuslegungstunde und der Einleitung in die
Bücher des neuen Bundes, an der Univerfisät zu Prag,
wurde zum Domherrn an der dortigen Metropolitankir⸗
che gewaͤhlet, und legte unter Beybehaltung des Pro⸗
directorats das Lehramt mit hoͤherer Genehmigung nieder.
3—
» , *
Der Weltpriefier Franz Przikril, Präfeck des
Gymuaſiums zu Piſek, der dem State az Jahre im
pädagogifchen Sache Dienfie geleiftet,, und dabey durch
raftlofen Eifer, nnermüdete Thaͤtigkeit, ſelbſt mit Aufs
opferung feiner Gefundheit, ſich um die wiffenfchaftliche
und moralifche Ausbildung der Tugend wefentliche Vers
dienite. erworben hatte, wurde mit einer Penfion ven
ei 400 fe in den Ruheſtand verſetzt.
F |
»
Ignaz Situ mpa, Profeſſor der Mathematik und
Naturgeſchichte am Gymnaſium zu ei | dat fein
Lehramt reſigniret.
= * .
Die am Gpmnafium zu Reuhans erledigte Lehrkan⸗
jet der Mathematif, Maturgefchichte und Naturlepre
Sayrg. 1810. 3. Band, K
— (514) —
.- wurde dem Supplenten derfelden, Alo ys Müller,
verliehen.
» %
Ignaz Waumann, Keligionsiehrer am Gym;
naſium zu Tefchen, wurde in eben diefer Eigen ſchaft auf
fein Anſuchen nach Troppan an die Stelle des vortheil⸗
haft » bekannten Sofepb Ezerny, der zur Seelſorge
als Pfarrer uͤbertrat, beſtimmt; die hierdurch eröffnete
Stelle des Reitgionglehrers in Tefchen erhielt ber
Stadt - Eapellan zu. Proßnig, Joſeph Doflal, rin
Priefter, welcher um den Jugend» Unterricht ſich fee
verdiene gemacht hat. j °
» 8
Dem Prieſter des regulicten Ehorhetra- Stiftes zu
St. Florion, Franz Danzwohl, Profeffor der he⸗
braͤiſchen Sprache und des Bibelſtudiums des alten Bun⸗
des an dem Lpcäum zu Einz, wurde für die vorjährige
Abhaltung außerordentlicher Vorlefungen, über dieruls,
der hebraͤiſchen Sprache verwandten Dialcete, eine
Kemuneration von 150 fl. ertheilt. Eine ähnlihe Br
lohnung wurde demfelben bey der Sortfegung diefer Bor
leſungen jährlich beftimmt. .
8
4* #
Die Stände des Herzogthums Steyermark habın es
über fi genommen, den Profeffor der Chemie, Lech⸗
nologie und Botanik, welcher bey dem am Lycaͤum ji
Graͤtz durch das großmuͤthige Geſchenk Sr. Fajferl. 90
heit des Erzherzogs Johann, entfichenden neuen Mu—
feum ‚angeftellet werden wird, and eben Yo den Aufins
nehmenden botanifchen Gaͤrther, auf eine angemeflene
Art zu befolden. Se. Majeſtaͤt befablen, über diefe
Tereitwilligkeit zur Unterfügung einer Auſtalt, oon
— Cbit ) —
der ein beſonderer Einfiutz auf die Befoͤrberung se |
@ultur des Landes, und die Vermehrung ber Induſtrie
der Einwohner, folglich des Wohlſtandes der. Provinz
Überhaupt, zu erwarten iſt, das gnädigfte Wohlgefallen
zu erkennen zu geben, festen die Vefoldung des erwaͤhn⸗
ien Profeſſors nad) Antrag der Behoͤrden auf jährliche.
1800 fl. feft, und erlaubten den Ständen , daß fie by
Beſetzung der von ihnen dotirten zwey Stellen jedes
Mabledrey Individuen in Vorſchlag briugen dürfen.
on \ s ’ . j
Die von MarHias Ludwig, der am Gymna⸗
finm zu Klagenfurt als’ Profeffor der Geographie und
Geſchichte angeſtellet war, gegenwaͤrtig aber in eben
dirſer Eigenſchaft bey dem Gymnaſium zuAOllmuͤtz fich
befindet, verfaßte G eſchichte des Herzogthums
Kärnthen, wurde dem Gubernium mit der Weifung
zugefendet, diefelbe an dem Gymnaſium zu Klagenfurt
im. erften Semefter der legten Orammasicalciaffe vos
Iefen zu laſſen.
* .
* “
Bexy den Trivial⸗und Hauptfchulen wurde die von
Wilhelm Bauer, Director der Normalbauptſchale
zu Wien, verfaßte Anleitung zue Rechenkunſt
1. Theil zum allgemeinen Gebrauche eingeführt
Die durch ämsliche Einleitung gedruckte Belehs
ung über die Abfihe der für die Zeiche
nungsfhulennen aufgefie DtenDirection,
und das Verfahren bey diefen Schulen, if
‚den Laänderſtellen mit dem Auftrage zugefendet worden,
die Lehrer der Zeichnungs » Claffen damit zu verfeben,
fie jur Beobachtung derfelben anzuweiſen, über die Be, -
folgung zu wachen, und bey Anſtellung der Zeichnungs⸗⸗
J —8*
— (516) —
Ichrer, und den halbjährigen Einfendungen der Probe:
„zeichnungen fich felbft darnach zu benehmen. | N.
Nekrolog. |
Den 31. May d. 3. farb plöglich an einem Schlag⸗
fluffe He. Joſe ph Franz Ratſchky, f. f. Stoate-
und Conferenz⸗Rath bey den inländifchen Gefchäften ,
in feinem noch nicht vollzähligen 53. Lebensjahre. Er
ward den 24. Auguft im J. 1757 zu Wien geboren.
Ein raftlofer Fleiß, die firengfte Drdnungsliche und
Rechtſchaffenheit waren fchon als Jüungfing bep feiner
fruͤheſten Bildung, und fpäterhin auch als Mann bey
feinen Amtsgefchäften die unverfennbaren Grundzüge
f:ines Eharacters. Seine Studien begann er mit den
ſechs erfien Opmnafials Elaflen am Profeßhaufe der ſo⸗
genannten obern Sefuiten, nud vollendete diefe mie
der Philoſophie und den Rechten an der biefigen k. f.
Univerfität. Nach deren Vollendung trat er dann im
Jahre 1776 als Amtsfhreiber des F. ET Mäutb- und
Zollamtes an der Tabor » Brüde in Dienfte. Durch
feine Verwendung ward er fofort im. Jahre 1779 zum
Acceſſiſten, und im J. 1780 zum vierten Manipulanten
. bey dem Vieh⸗ und Zleifchauffchlage in das damahlige
k. T. Handgrafenamt befördert. Seine fü,on damahls
- erkannten Vorzüge als Schrififteller und Beamter brach⸗
ten ihn in den Kreis mehrerer, duch Geift und Herz
gleich ausgezeichneter Männer, im dem fi) beſonders
die Hofräthe Ignaz v. Born und Jofeph do. Son
nenfels für ihn verwendeten, die ibn der Aufmerk⸗
famfeit Kaifer Jofepbs 11. anempfahlen. Der vore
treffliche Monarch bedurfte nur eines Winfes, um eis
nen talentvellen and arbeitfamen Beamten in einen,
feinem. Geifte angemeflenen, Wirkungskreis zu derſetzen,
und fo ward auch Ratſchkiy alsbald im Jahre 1723
=
— (517) —
nach zuvor beſtandener Pruͤfung, als k. k. Hof⸗ Eonei⸗
piſt der vereinigten boͤhmiſch⸗ aſterreichiſchen Pofftan⸗
zelley angeſtellt. Als dieſer warb er noch im naͤhmli⸗
chen Jahre, auf ausdruͤckliches Begehren des verſtorbe⸗
nen Hofrathe von Margelif, zu deſſen Begleiter
und Gehuͤlfen auf feiner Reife nach Galizien und Lo⸗
"domerien ernannt, um mit demfelben allda den politis
ſchen Geſchaͤftsgang näher zu unterfuhen, und zweck⸗
mäßiger zur Dienfiförderung einzurichten. Der getreue
und einfichtsvolle Bericht, welchen Ratſchkyo bey fei«
ser Zurüchkunft dem Monarchen von ſeiner Sendung
ablegte, erwarb ihm eine Belohnung von 200 Ducaten.
Im J. 1786 ward er dem, damahls zum Regierungs⸗
Praͤſidenten in Linz ernannten, Grafen v. Rotten—
Dan, abermahl auf deſſen ausdrückliches Verlangen,
als k. k. PräfidialsGecretär beygegeben, wozu er noch
im J. 1787, in der Eigenſchaft eines Hof⸗Commiſſaͤrs
bey der k. k. £otterieziehung bafelbft zu erfcheinen den
Auftrag erhielt. Im J. 1791 ward er dann als übers
gähliger Hof- Secretär bey der neu errichteten oberften
Sinanzsund Commerzfielle, und zwar bey deren Praͤ⸗
fidium mit einer Perfonal » Zulage zu. feinem vorigen
Gehalte⸗ wieder nach Wien verſetzt. Im J. 1794 er⸗ I
hielt er bis zur Einruͤckung in die Stelle eines wirkli⸗
hen k. k. Hof⸗ Seeretaͤrs, einſtweilen fuͤr ſeine Verwen⸗
dung und Verdienſte, dann auch für die Auslagen feis
ner damabls überflandenen Todeskrankheit, die Com:
miffärs = Stelle bey dem k. ©. Lottogefaͤlle. Am Jahre
1796 ward er zum wirklichen k. k. Hof⸗ Seeretär, und
als ſolcher zugleich im J. 1801 -zum k. k. Hof⸗ Sommifs
für dep den hiefigen Lottogiehungen befördert. Im I.
1804 ward er € ?, Lotto» Grfälls. Cammeraldirectoe mit
dem Rang und Character eines k. k. Regierungsrathes.
Im J. 1806 wirklicher Hofrath bey bem k. k. Tabacks⸗
Gefaͤlle, wobey er die Unterſuchungsoperate ber in Prag
und Krakau bey diefem Gefälle ausgchbten VBerums
treuungen , und nebfidem noch flaatsräthliche Geſchaͤf⸗
te aussuarbeiten hatte, Endlich ward er durch ein als
lerhoͤchſtes Handfchreiben an Se. Ercellenz den Grafen
von Kolpwras vom 4. Käner 1807 zum Staats- und
Eonferenz« Mathe bey ben inländifhen Gefchäften ers
hoben. Der Staat verlopr an ihm das Mufler eines
dortrefflichen Beamten in Fleiß , Puͤnetlichkeit und Ge⸗
rechtigkeitsliebe; Oeſterreich einen feiner vorzuglichen
Dichter und Schriftfieller im Fache der ſchoͤnen Wiſ⸗
ſenſchaften überhaupt ; feine Gattinn ihren getreueflen
£ebensgefährten, und feine zurücgelaffenen vier Wair
en einen für ihe Wohl und ihre Bildung unabläßig bes
forgten Vater; bie Heine aber auserwählte Zahl feiner
Freunde endlich einen ihrer ſchaͤtzbareſten Geſellſchafter,
der durch feine Keuntniſſe und feine ſtets muntere Lau⸗
ne Belehrung und Frohſinn in ihrem Zirkel verbreitete,
und denen auch fein Audenten auf immer unvergeßlich
bleiben wird.
Beyträge zum gelten Oelerreich.
Joſeph Sal. Frank, geboren in Berlin 1768
den 20, Detober, kam nach Wien 1789, ward 1792 sum
Arzte promoviet. Er fchrieb:
3) Observationes medieinales circa res gestas’in clinico
institwto nosocomii Vindobonensis anno 1796.
8) Verfuch einer Arznepmittellehre nad) den Grundſaͤtzen
der Erregungstheorie, Wovon 1804 bereits die 2, Auge
gabe erfchienen iſt.
8) Arejula hber bar gelbe Fieber aus dem Syaniſchen
von ihm ins Deutſche und Lateiniſche uͤberſetzt. 1304. 3.
9 Surrogate ‚für einige auclandiſche Armeymitiel.
1809. 8.
1
. — (519) —'
. m
Peter eihtenthat, Dr. der Arznenfunde und
ausübender Arzı in Wien, aus Prefburg gebärtig,
ſchrieb folgende Schriften:
1) Der muſikaliſche Arzt, oder Abhandlung von dem
Einfluße der Muſik auf den Koͤrper, und von ihrer
Anwendung in gemiſſen Krankheiten. Wien, 1806
bey Wappler und Beck. (Recenſirt in der Salzb. me⸗
dis. chirurg, Zeit. Nro. gı J. 1806, nd in den allg.
„ Annalen des 19. Jahrh. 1807. Jaͤnner Altenburg —
. und in den vaterlaͤndiſchen Blaͤttern für den öfter.
Kaiſerſtaat. I.
=) Ideen zu einer Diaͤtetik für die Bewohner Wieus;
nebſt Beytraͤgen zur mediciniſchen Topographie diefse
Hauptſtadt. Wien 1810, bey Aloys Doll. (Recen⸗
firt in den Annalen der Literatur und Kunſt des In⸗
- und Auslandes. 7. Heft 1810.) |
3) Zwey andere Danuferipte, die fpanifche und englie
ſche Sprache betreffead, Liegen noch ungedrudt,
H Im muſikaliſchen Face, außer vielen gedrudten und
ungedrudten Compofitionen, folgendes Wert : Hars
monik, oder Purze Anweifung, den, Generalbaß und
bie Eompofitionen anf eine Teichtfaßliche Art gruͤnd⸗
lich zu erlernen, ı. Thl. Generalbaß. Wien, inder
k. k. priv. chymiſchen Druckerey. (Bee 2. ‚Sol. er
ſcheint naͤchſtens.
“
*
Franz Xav. Em einer, Weltprieſter der Pr
Iofophie und Theologie Doctor, k. k. Director der phi⸗
. Iofophifchen Studien, der Ricchengefihichte Öffentlichen
ordentl. and des Kicchenrechts proviforifcher Profeſſor,
und Eoncurs» Sraminator, ward geboren zu Studerig
am: 6. Januar ıyza. Ward Welspriefter , erhielt das
Doctorat ber Philoſophie und Theologie, lehrte durch
— (sı8) —
und Krakau bey diefem Gefälle ausgehbten Verun⸗
treuungen , und nebſtdem noch flaatsräthliche Geſchaͤf⸗
te auszuarbeiten hatte, Endlich ward er durd ein als
lerhoͤchſtes Handfchreiben an Se. Ercellenz den Grafen
von Kollpomras vom 4. Käner 1807 zum Staats- und
Conferenz⸗ Rathe ben ben inländifchen Geſchaͤften ers
hoben. Der Staat verlohr an ihm das Mufter eines
vorseefflihen Beamten in Fleiß, Puͤnetlichkeit und Ge⸗
rechtigkeitsliebe; Oeſterreich einen ‚feiner vorzüglichen
Dichter und Schriftfieller im Fache ber fchönen Wiſ⸗
fenfchaften überhaupt ; feine Gattinn ihren getreueflen
£ebensgefährten, und feine äurüdgelaffenen viert Wai⸗
en einen für ihr Wohl und ihre Bildung unabläßig ber
forgten Vater; die Eleine aber auserwählte Zahl feiner
Freunde endlich einen ihrer ſchaͤtzbareſten Geſellſchafter,
der durch feine Kenntniffe und feine ſtets munsere Lau⸗
ne Belehrung und Frohſinn in ihrem Zirkel verbreitete,
und denen auch fein Audenten auf immer unvergeßlich
bleiben wird.
Beyträge zum gelerten Oelerreich
Joſeph Sar. Frank, geboren in Berlin 1768
den zo. Detober, kam nach Wien 1789, ward 1797 sum
Arzte promovirt. Er ſchrieb:
ı) Observationes medieinales circa res gestas in clinico
institwto nosocomii Vindobonensis anno 1796.
9) Verfuch einer Arzneymittellehre nach den Orundfägen
der Erregungsthenrie, Wovon 1804 bereits die 2. Aus⸗
gabe erfchienen iſt.
8) Arejula über dar gelbe Fieber aus dem Eranifäes
yon ihm ins Deutfche und Lateiniſche uͤberſetzt. 1804-8
4) Surrogate Für einige audlaͤndiſche Arincyminel.
1809, 8.
Fa ng
— (ga) —
>) Beweis, daß die Ordensgeluͤbde jener Orden, die
der Landesfuͤrſt in feinen Staaten nicht mehr dulden
will, ohne vorhergehende Difpenfation ig Verbinde
lichkeit verlieren. Wien und Graͤtz 17856. gs. Ein
Werk, , weiches zu damahliger Zeit grodes Auffehen
machte; alles, was zur Zelotenpaticy gehörte, en
pörte fih — Valentin von Modefi gab
merfungendartber heraus, aber Gmeiners euhms
iche Standhaftigfeit fiegte endlich, und feine Wider⸗
faher — fietfchten die Zähne auf ihn.
3) Beantwortung der Anmerkungen, welche Herr Va⸗
lentin von Modeſti uͤber meinen Beweis, daß die Or⸗
densgelübde jener Orden, die. der Landesfürft in feis
nen Staaten nicht mehr dulden will, ohne vorherges
bende Difpenfation ihre Verbindlichkeit verlieren,
berausgegeben hat ; nebft einem Anhange. Orks,
1782. 978.
4) Betrachtungen. über die Geringfhägung und dem
Fümmerlichen Unterhalt der Seelforger. Graͤtz 1782,
gr. 8
5) Meine Gedanken über die biſchoͤflichen Eonfiftorien .
überhaupt, und ingbefondere über die Eheſtreitigkei⸗
ten, die in denfelben ensfchieden werden. Graͤtz,
1782. grä8s.
6) Trauerrede / auf Johann Anton Pfraͤlaten der regul.
Ehorhereen zu Stainz in Steyermarf, Gräg 1782, grs.
+) Hirtenbeief des Bifchofs zu Mantua an die Erfar-
thäufer feines Kirchſprengels, in Betreff der durch
die Abfchaffung ihres Ordens felbft ohne eine Difpen-
ſation aufgelöften Drdensgelübde, mit Anmerkungen.
Graͤtz 1783 gr8.
8) Schema Enoyelopedie theo' ogiese per terrag Au-
strie hereditarias theologis primi anni primis hebdo-
madibus explanande, in usum tyronam meihodo
seioniilic proposite, Grecii, 1786, 8. maj.
— (520 ) —
durch ſechs Jahre als außerordentlicher Profeſſor m
Sraͤtz die kanoniſchen Rechte, gad auch außferordentc:
Borlsfungen über deutfche Lir-ratur, und iſt nun ſcher
in bas 26. Jahr auf dieſem Locão ordentl. Prefefer ter
« Kirchengefdjichte , und proviforifcher des Kirch enredhtes,
weiche Lehrkanzel er ſchon vorhin durch mehrere Jahre
verfab ; er fupplirte auch in allen Fächern dee Theolo⸗
sie. Vey dem befiandenen Studien Eonfeg war er Re
prafentant bee theologifchen Facultät, nun ift er aber
k. E. Director der ˖ philofophifchen Zacultät, audh Eon.
ceur$ » Eräminator.
Diefee biedergefinnte,, freymürbige Wann iſt einer
der vorzüglichfien Gelehrten unfers Baterlandes , der
auch im Auslande Huchgefhägt und mannigfaltig geehrt
wird. Gmeiner wurbe eine geraume Zeit gehaßt, ver:
folgt, unterdrüdt und dem Mangel Preis gegeben,
weil er aus GBrundfägen und Ueberzeugung es nicht
mit den Aubängern der Römifchen Hofparthep. hielt,
Seine wahrhaft aufgeflärte Denfungsart, mit welcher
er beym Anfange der Reformation des unfterblichen
Kaiſer Joſeph des Zweyten in feinen Schriften maus
che Vornribeile beftritt, und die Rechte des Staats und
der. Kirche unterfuchte und auseinander fegte, dann
feine gründliche , tiefe Benrtheilungskraft haben ihm
unter den Gelehrten Deutſchlands einem anfehnlichen
Platz angewiefen. Seine Lehrbücher werden auf meb⸗
rern ausländifchen Univerfitäten vorgelefen, 3. B. zu
Landshut, Bamberg und in den Nieberlan⸗
ben; und es if. bemerkenswertb, daß erſt im Jahre
1807 mehrere hundert Eremplare derfelben nach E.o imr
Bra in Portugal abgefendet wurden. .
Seine in der literarifhen Welt allbekannten Ber-
te find:
1) Trauerrede auf m. herein. * 1781. 918. -
.
[|
= 6(5325) —
Alte diefe Werke find verlegt von Franz Ferſtl,
Buchhaͤndler in Graͤtz, und daſelbſt zu haben. Auch
eine anonyme Broſchuͤre über Palaforens Selig
ſprechung iſt von ihm. Sein Bil dn iß von Blaſch⸗
"Te befindet ſich vor dem ı.. Bande Her 4. Auflage der
Institut, juris. eccles, nnd fein Schattenriß vor dem
ze Baͤndchen von Kindermanns Freund; des
Step ermärfifchen Volkes.
s
Cajetän 2a anggo, Sandgerichtsverwalter, Ju⸗
ſtiziaͤr und Werbbezirls ⸗Commiſſaͤr zu Eggenberg bey
Brig; ward geboren im Schloſſe Dbermayrhofen in der
Pfarr Walterflorf, Gräger Kreiſes am 4. Auguſt
1762, Wanggo wurde nach zurlidigelegten Studien auf
dem vaterländifchen Lycaͤo zu Gras bereits im Jahre
1783 am ı. July Laudgerichtsverwalter, Juſtiziaͤr und
Werbbezirks » Commiffär der gräflich Johann Gunda⸗
ker von Herberfteinifchen Herrfchaft Neuburg im Graͤ⸗
ger Kreiſe, und befindet fih nun in eben diefer Eigen«
ſchaft feit 1. Dctober 1798 anf ber geäflich s Herberftein. J
Herrſchaft Eggenberg bey Graͤtz. Wanggo iſt ein um
"das Wohl der Unterthanen und um die Erleichterung
der Befchäftsführung feiner Collegen verdienten, biede⸗
rer Mann, der ſich thaͤtig beſtrebt, in feinem Wirkungs⸗
kreiſe recht nuͤtzlich zu ſeyn. Wir haben von feiner
. fruchtbaren Feder:
1) Grundfäge die Untertbanen zum Gehorſam gegen vor⸗
geſetzte Beamte oder überhaupt zu Befolgung der Ge⸗
fee anzuleiten. Oraͤtz 1800. Zweyte Auflage 1500. 8.
g) Praktifhe Anleitung, die Werbbezirks⸗ GBefchäfte in
Inneröfterreih nad Vorfchrift der ergangenen Ges
fege zn beforgen. 3 Theile mit Kupf. und fehr. vie⸗
len Tabellen. Brig 1800. grs.
— ( 522 ) Pe)
9) Epitomo bistorise ecclesiastiem N. T. in usum prar-
‚ lectionum acadomicarum, complectens oränes quatuor
. epochas. U Tomi, Grecii 1787. Editio seeunda emen-
data & aucta. 1803. 8. maj.
20) Literargefchichte des Ucfprungs und Forfganges der
Ppaloſophie, wie auch aller philoſophiſchen Seeten und
GSyſtemen vor und nach Chriſti Geburt. 2 Bünde,
Grüß 1789. grs.
12) Institutiones juris ecclesiastiei methödo scientilica
. adornate & Germanic» accommodatz= ad principia ju-
ris nature & civitatis. III. Tomi, Editio tertia
Grecii 1792, Editio 4ta aucta & emendata, 1808. 8
maj, Diefes Werk deutſch, 3. vermehrte und verbeſ⸗
ferte Auflage. Graͤtz 1802 bey Aloys Tuſch. gro.
12) Theologia Dogmatica in systema redacta & me-
thodoscientifica proposita. II Tomi, Editio. zda Giæ-
eiil 1790. Editio 3tia 1807, 8. ma].
ı3) Das gligemeine deutſche Lehnrecht in wiſſenſchaft⸗
licher Lehrart vorgetragen. 3 Baͤnde. Graͤtz 1795. grs.
34) Widerlegung der Meinung, daß die Geluͤbde als
ein Verfprechen de bono meligri gusdem Grunde un⸗
möglich fenen, weil wie ad bonum melius ohnehin
ſchon verbunden feyen, und weil wir fähig ſeyn mäf
fen, durch ein Gelübd auf Gott ein Eigenthum zu
Äbertragen. Sammt einem Anhange, in welchem die
Meinung des Herrn Fromberger widerlegt wird, daß
alle Kirchengefege aus dem Grunde nur unter einer
laͤßlichen Sünde verbinden, weil fie uns nicht noth⸗
wendige, ſondern nur bequeme Heilemiuel vorſcheu⸗
ben. Graͤtz 1796. grs.
15) Öelegenheitsreden, theils profane, cheils geiſtliche.
"Grüß 1804. grs.
16) Anweifung, ‚ wie Zünglinge von beffern Talenten die
Anfangsgruͤnde der Buchſtabenrechnung von ſich ſelbſt
fernen Tonnen, Oraͤtz 1805. gr. |
.
_ — (55) —
9. März 1768 zur J. De. Regierung überfegt wurde.
Im 3%. 17832 wurde Mayer zu dem-in Klagenfurt
nenerrichteten 8. I. Inner - und Oberoͤſtert eichiſchen Ap⸗
pellationsgerichte überſetzt, bey welchem er bis 1806
das Amt eines Rathprotokolliſten bekleidete; im letztern
Jahre wurde er wegen feiner Tangjährigen , eifrigen
Dienfle zur Würde eines Appellationg s Gecretärs bes .
fördert. Es gereicht ihm allerdings zum Lobe, daß er
in jenen wenigen Stunden, die ihm feine vielen Bee
eufsgefchäfte übrig laſſen, fih dem Studium der vaters |
laͤndiſchen Gefchichte, Statiſtik und Geographie widmet, _
wodurch er ſich auch die Freundfchaft des unferm Vaters
Iande leider zu früh rntriffenen Kindermanns erwarb.
Wir haben feinem Fleiße bisber folgende Werke zu
danken:
1) Verſuch über Steyermaͤrkiſche Alterthͤmer und ei⸗
nige merfwürdige Gegenſtaͤnde. Grüß 1782, bey
Georg Weingand und Franz Ferſtl. 8.
2) Geſchichte der Kaͤrntner und Merfwürdigleiten ihrer
. heutigen Provinz. Cilli und Wolfsberg 1785 bey 3.
Jenko in tig. gedrückt. Graͤtz bey Andree Leykam. Dies
ſes Werk wurde in der Wienerzeitung Nro. 9 den
eo. Jannar 1785 als fehr brauchbar angerühmt, und
auch in der Folge von dem verflorbenen- Profeffor de
"Luca in feinem geographifchen Handbuche der oͤſterr.
Staaten trefflich benuͤtzt.
3) Echte Urkunden von Erbauung der Hauptſtadt Klagen⸗
furt und andern Merkwürdigkeiten. ‚Ein Beptrag zur
Geſchichte Karnthens. Sammt einer in Kupfer ges
fiohenen Anficht der Stadt Klagenfurt ‘1790 bey von
Kleinmayr 4. Mayer iſt von dieſem Werke, das er
mit einigen Noten begleitete, nur eigentlich. der Here
ausgeber. Es enthält ein gedrängtes Tagebuch der
Geſchichte KA rathens vomJ. 1511 — 1611 in Knit⸗
telverſen.
— (56) —
4) Statiſtik und Topographie des Herzoachums Karcchen.
Klagenfurt 1796, bey von Kleinmayr. 3. und z Las
Bellen in 4
“
* *
Joſephb Wiladislaw Fiſcher, ber Rechte
Doctor , mehrerer gelehrter Geſellſchaften Mitglied und
Etreubuͤrger zu Dlmüg. Er wurde am ı7. December
1785 im Klofter zu Hradifch bey Dllmüg geboren. Geis
Bater, Simon , verfah daſelbſt bey den reichen Prämen= -
Rratenfer« Drdensgriftlichen das Amt eines Kellermei⸗
ſters. Seine Butter, Iherefia, geborene Wendelberger,
war die Tochter eines Olmüser Bürgers, Da im Sep⸗
tember 1784 die Pramonftratenfer aufgehoben wurden, -
fo blieb fein Vater als Kellermeifter der nun Faif. oder
KRammeral« Weine, bisim Sabre 1789 auch das Keliere
amt zu Hradiſch gaͤnzlich aufgeloͤſet wurde. Hierauf zog
er mit feinem ajährigen Sohne nach Ollmuͤtz, wo er
Buͤrger wurde und den Weinhandel betrieb. Hier er.
bielt der junge Joſ. W. Fiſcher durch Privatlehrer zu
Haufe den erften Unterricht in der Religion, im Lefen und
Schreiben. Schou in feiner fruͤheſten Jugend äußerte
fih fein Hiftorijches Zalent und feine Neigung für Ges
{dichte und Geographie. Er;war etwa 18 Jahre alt,
eis er ſchon in feinem ibm befannten geographifchen Ats
las mit verbundenen Augen jeden verlaugıen bedeuten-
den Ort mit ben Fingern zeigen und davon die Geſchich⸗
ge und topograpbifhe Beſchreibung fo wörtlich erzählen
Tonnte, als er fie in feinen ſtatiſtiſchen Schriftſtellern
gelefen harte. Im I. 1794 kam er int die Rormalſchu⸗
Ye und im $. 1797 in die erſte Humanitätsclaffe. Durch
feine Talente, Sitten und durch feinen Fleiß erwarb er
fin die Liebe feiner Lehrer. Während biefer Zeit lern⸗
ge er Zeichnen und Dlahlen , wodurch er fpster mehrere
hiſtorijche Alterthümer Mährens abbilden fonnte. Uns
v
’ —
— (527) —
ter diefen verdient beſonders bemerlt gu. werden: eine
Zeichnung der Ollmützer Fünftlichen Rathhausubr, wie
fie im J. 1747 beſchaffen war. In der Muſik, beſonders
im Violinſpielen, erlangte er eing Fertigkeit, allein
feine geößere Neigung für Wiſſenſchaften machte ihm
die Zeit zu koſtbar, ats daß er der Tonkunſt ſich aus⸗
J
ſchließender haͤtie widmen koͤnnen. Im Herbſte 1861
kam er in die Philoſoohie am Ollmuͤtzer Lycaͤum. Wauͤh⸗
rend der: zwey philoſophiſchen Jahre beſchaͤftigte er,
ſich während feiner Erholungsſtunden mit der Ratur⸗
geſchichte; auch verfaßte er mehrere ſchriftliche Auffh-
Be über verfchiedene wiffenfchaftliche Begenſtaͤnde, bie
er.in mehreren Zeitfchriften, befonders in das zu Brünn
heransgefommene patriotifche Tageblatt , theils unter
feinem Nahmen, theils ohne denfelben oder mit den Ans
fangsbuchfiaben von ruͤckwaͤrts abdruden: ließ. Im
Rovembet 1503 Fam er in den erſten Jahrgang der ju⸗
ridifchen Studien. Im Sommer des folgenden Jahres
verfaßte: er die Beantmortungen zwryer Preisfeagen aus
der Naturhiftorie , welche in einer ausländifchen Zeit⸗
ſchrift im Drude erſchienen. Auch fing er damals an, .
mit der ihm eigenen unermüdeten Thaͤtigkeit feinen
großen Vorrath an Dbaterialien zu Maͤhrens Gefchich-
te in Ordnung zu bringen, und bald nachher machte er
den Anfang mit der Verfaßung der Gefchichte von Oll⸗
müg. Im J. 1806 vollendete de die juridifchen Studien
am Ollmuͤtzer Lycaͤnm, worauf er im Monath April des
folgenden Jahres nach Wien Teifle, um aufder dortigen
Univerfität aus jenen juridifchen Gegenſtaͤnden Prüfung
mächen zu: Tonnen „die zu Ollmuͤtz nicht vorgetragen
werden. Während diefer Heit verfaßte er mehrere wif,
fenfchaftlige Abhandlungen befonders ans der Ratuege⸗
ſchichte, Statiſtik, Oekonomie, die er an: verfchiedene
geehrte Gefellſchaften im: In ».und Auslande ſchick ta
rv ®.
wornnter ihn mebrere, theils als cosvefpenditender,
.. 5 EEE oo. u
⸗
.
theils als wirkliches Mitglich aufnahmen ; beſesder⸗
erhiekt er von zwey ausländifcen Gefefchaften fehr
ſchmeichelhafte Schreiben wegen eines Auffages : über
das nächtliche Leuchten einiger Körper. Im September
1807 fam er von Wien zuruͤck und vollendete zu Oll⸗
mig den erfien Band der Befhi.hte der Fon.
Hauptfladt und‘ Srenzfeſtung Dimus im
Markgrafenthume Mäpren, der im Maͤrz i808 aus der
Preſſe erfchien und mit Beyfall Aufgenonimen wurde.
Da dieſes Bert dem Ollmuͤtzer Magiſtrate und der Buͤr⸗
gerfchaft gewidmet, ward, fo ersheilte jener dem Vers
faffer wegen feiner“ patriotifchen Bemühung i in einer ſehr
ſchmeichelnden Urfande das Ebren bürgerrecht un⸗
entgeldlich. Im May 1808 reiſte Hr. Fiſcher wieder
nah Wien, um dafrıbfl die ſtreugen Prüfungen für bie
- juridifche Doctorswirche zu machen. Seine . yente und
fein Zeig verurfache u, daß cr im Monathe Januar
1809 mitallen Prüfungen fertigwurde, am. ı0. Februar
öffentliche Difpwation hielt, und am 14. db. M. zum
D octor der Rechte fegertich promovirt wurde
Hierauf kehrte er im März nach, Ollmuͤtz zurück , und
befchäftigte fich mit literärifchen Arbeiten; auch vollen:
dete erden gwepten Band der Befhigte. von
Oll muͤtz, der aber wegen des Krieges erſt im Anfans
ge des Jahres 1810 in Brunn gedrudt werden konute
und im Maͤrz polfendet erfihien. Gegenwärtig beſchaͤf⸗
tigt er ſich mit der juridiſchen Praris und widmet fein:
Erholungsfiunden der Lecture und den literärifchen Ar⸗
beiten, die in den Sffentlichen Zeitſchriften abgedrudt .
. werden, mit welchen er meiftens in Eorrefpondenz fie,
bet. Solgende Werke har er im Manuferipte größten--
theils vollendet. .
1) Geſchichte der k. Haupefladt und Grenzfeſtung 617
müs. Dritter Band, welcher die Kirchengeſchichte
und topographiſche Vefchreibung enthält
a)
Zu eg
‚ .— (59) =
2) Geſchichte und Behchreibung des Bannfenlandes und
feiner Bewohner in Vrähren.
3) Rursgefaßte Erdbeſchrribung des Merlzraſchuns
Maͤhren.
4) Kurzgefaßte Geſchichte Mähren.
5) Gefchichte des Markgrafthums Mähren. ı. Vand.
Dieſes Werk wird dald im Drucke erſcheinen und ge⸗
gen 10 Baͤnde ſtark werden.
6) Endlich viele kleine Auffaͤtze und Abhandlungen über
verfchiedene wiffenfchaftliche Gegenftände und aus
ber Geſchichte Mäprens. - 22
Kunfthagricten
Der Nitter von La mpi, Profeffor der Bildenden
"Rünfte,, gehoͤrt zu_den vorzüglichften jest lebenden Pors
trait⸗ Mahiern. — Aus Romano im weifchen Tyrol
gebuͤrtig *), bildete er fich vorzuͤglich in Beroma un.
ter Lor enzi, einem Schuͤler des Sie polo. Von da
kehrte unſer Kuͤnſtler nah Trient zuruͤck, wo er vorzg⸗
lich Kirchengemaͤhlde verfertigte. Ginige gluͤckliche Por⸗
traits, welche Lkampiſin Inſpruck mahlte, verſchaff⸗
ten ibm Gelegenheit, nah Wien zu gehen, wo fein
Talent nach. Verdienſt gefhägt wurde. Sofepb IL.
Yieß -fich von ihm 1786. mahlen, und erndnnte ihn, zum
Seichen feiner Zufriedenheit, zum Profeflor und Rath
der Akademie. Gin Ruf des Königs von Polen zog Hrn.
Lampi ſnach Warſchau, wo er ein Jahr blieb, den
König und mehrere Magnaten mablte, und hierauf nach
Wien zuruͤckkehrte. Der berühmte ruſſiſche Feldherr
Fuͤrſt Potemkin, hatte von Lampi gehoͤrt und ließ
Ion zu fe nach 3 aſſ y einladen. — Doch, ehe er dbin
0
‘ — N r . ꝛ
—8 ..4
*) Geboren 1752. EEE
Zahrg. 1810. 3+ Band, j 8, L
4
— (550) —
kam, war. Potemktin nicht mehr unter ben Lebenden,
gampiwenbete fih nad Petersburg, wo er ſechs
Jahre lang blieb, ſehr ausgezeichnet wurde, und fg
ein bedeutendes Vermögen erwarb. — Ueber des Künft
ters Aufenthalt in Petersburg finde id vom Hrn.
Adelung in einem gelefenen Blatte eine intereſſaute
Notiz ”), die ich bier mitcheite, und. wo men zu—
gleich den Maß ſtab erhält, wie ausgezeichnete Por⸗
traitsmaler in Rußland belohnt werden.
„Lampi befam einen ehrenvollen Huf von dem
ruſſiſchen Fuͤrſten Potemkin, der ſich damahls zu
Kaffy aufhielt. Er ſollie auf's ſchnellſte dahin kom⸗
men, und es wurden ihm zu dieſem Behufe ſogleich
1000 Ducaten fuͤr das zu mahlende Bildniß des Fuͤr⸗
ſten, als ein Theil der Bezahlung, roraus, und 400
Dukaten Reiſekoſten eingehaͤndigt. Allein der Tod des
Fuͤrſten war die traurige Nachricht, die Lampi, nur
noch einige Tagereiſen von Jaſſy entfernt, vernahm.
Indeſſen blieb er in Jaſſy nicht müßig. Er malir vie⸗
le Perſonen vom Gefolge des Fuͤrſten Potemfin, un
ter andern den Generalmajor. Popor, einen Liebling
des Zürften. Diefes nah St,P etersburg gefandıe
Bildniß verurfachte, neben feinem, dort. ſchon vorher
verbreiteten Ruhm, eine Einladuug.von Seiten der
KRaiferinn Katharina in diefe Reſidenz, wohin ih
ohnedieß ſchon Potem kin mitzunehmen gedacht harır-
Nach feiner Ankunft im Jahre 2792 trug ihm die Kaiſe⸗
rinn auf, ihr Bildniß in Lebensgröße, ferner die Srof⸗
fürften Alerander und Helena, als Brufflude
zu malen. Auch die Bildniffe des Grafen Platon
u‘
*) Zeitung für die elegante Welt 1803 gro, 103 Und
104 und daraus in Meufels deutſchem Künftler
Lexikon. Sp 2. © 517.
- (531) —
Subow mahlte er -ein Mahl als Knieſtuͤck und ein
Mabl in Lebensgröffe. Für das große Bildniß der Kai⸗
ferinn — von dem das in Mezzatinta geſtochene Blatt
von Walter, der in vielen Stücken, foggr im Bere
haͤltniß der Figur, willkuͤrlich abänderte, keinen rich-
sigen Begriff gibt — ließ Sie ihm ı2,000 Rubel ans⸗
zahlen. Fuͤr das Portrait der beyden Großfürften ers -
hielt er 18,000 Rubel. Auch fir die andern Gemählde,
die er für den Hof verfertigte ‚ ward er faiferlich be⸗
lohnt u. f mt '
W
=
* J
Herr Friedrich Auguſt Brand *), obgleich
durch das Alter ſehr gebeuge und fhwädhlih, belebt _
ibn no die dein Wiener fo eigenthümliche berztiche
Butmüthigkeit. - Für das Landfchaftsfach bildete ſich
Friedrih Brand unter feinem Vater Hülfgptt
Br and, fo wie unter feinem ältern Bruder Chriſtian;
- beyde. talentvoffe Mahler ihrer Seit. Unfer Kuͤnſtler
verließ fpäterhin die Mahlerey, um fich mebr dem Zeich⸗
nen und Radieren zu widmen, worin er fich mit beim
- befannten Weirotter (welder 1773 in Wien flarb),
deffen geiftreiche Blätter befannt find, übte. Eilf Jaͤhre
war Friedrich Brand -Zeichenmeifter am Taiferlihen _
Hofe; 2774 wurde er als zweyter Profeffor des Lands
fchaftsfachs , neben Weirorter bey der Akademie
der Künfte angeftellt, wo er, fo wie durch Privat» Uns .
terricht die trefflichften Schuler zog. Sein Talent, iz
guren und Landſchaften sreu nach der Natur aufzufafs
fen, fiebt man jedem feiner Werfe an, wozu auch eine
. Suite geiftreicher, mit ficherer Hand radierter Blätter ges
böret. Seine londfchaftlichen Studien, deren er früs
&l2.
*) Bereits geftorben,
+
* %
— (550) —
kam, war. Potemkin nicht mehr unser den Lebenden,
2 ampiwendete fih nad Perersburg, woerfehs
Sabre Tanz blieb, fehr ausgezeichnet wurde, und fg
ein bedeutendes Vermögen erwarb. — Ueber des Künfi
ers Aufenthalt in Petersburg. finde ich vom Hrn.
Adelung in einem gelefenen Blatte eine intereſſante
Notiz ”), die ich hier mittheile ,und wo men zu⸗
gleich den Maß ſtab erbaͤlt ‚wie ausgezeichnete Por-
seaitsmaler in Rußland belohnt werden.
„Lampi befam einen ehrenvollen Huf von dem
ruſſiſchen Fuͤrſten Potemkin, der ſich damahls zu
Jaſſh aufhielt. Er ſollte aufs ſchnellſte dahin kom—
men, und es wurden ihm zu dieſem Behufe ſogleich
1008 Ducaten für das zu mahlende Bildniß des Für:
ften, als ein Theil der Bezahlung, voraus , und 400
Dukaten Reiſekoſten eingehandigt. Allein der Tod des
Fuͤrſten war die tranrige Nachricht, die Lampi, nur
noch einige Tagereifen von Jaſſy entferuf, vernahm.
Indeſſen blich er in Jaſſy nicht müßig. Er. maltevie
le Perfonen vom Gefolge des Fuͤrſten Potemfin, un
ter andern den Generalmajor Bopor, einen Liebling
des Fürften. Diefed nach St. Petersburg geſandir
Bildniß verurſachte, neben feinem, dort ſchon vorhet
verbreiteten Ruhm, eine Einladung von Seiten der
Kaiferinn Katharina in diefe Kefidenz, wohin ia
ohnedieß ſchon PotemFfin mitzunehmen gedacht har.
Nach feiner Ankunft im Jahr 1792 trug ihm ‚die Kaile-
rinn auf, ihe Bildniß in Lebensgroͤße, fernerdie dry:
fürften Alerander und Helena, als Bruffiude
zu malen. Auch die Bildniffe des Grafen Platou
Ww
*) Zeitung für die elegante Welt 1803 Nro. 103 und
104 und daraus in Meuſels deutſchem Kuͤnſtler⸗
Lexikon. Sl. 1. S. 517. t ſch j
. (535 ) —
Anfichten - wegen feiner- ſchoͤnen, faſt kelieniſchen Ar⸗
chiteetur gewährt) über Berchtesgaden und Sal
felden bis in das gillerthal. Der Königs. und
Dberfee find merkwürdig wegen ‘der fchroffen Fels
fenwände, wo man bloß bey Bartholome landen
Tann. — Schöne Gegend am Zeller: See. Mey
erhofen im Zeller-Thale. Hauptanficht des ori⸗
ginellen Pinzgau » Thales vom Schloffe Fiſch⸗
borm. Die Anficht des Bergdorfs Dur mit feinen
Gletſchern (Kees im Salzburgifchen genannt) ſchließt —
dieſen erſten Abſchnitt.
Zwepte Abtheilung. — Wanderung von & alszı
burg längs der Salza dur) das Pongau» gun,
gau⸗bis in das Kauriss Thal. — Anficht von
Wildbad (warmes Bad), was fehr romantiſch im
Gebirge liegt. |
Deitte Abtheilung., — Anficht (im flachen Lande)
der fhönen Seen um Salzburg. Abflorfer-See.
Martfee (mit drey Abtheilungen. ) Wolfgang
See, ſehr romantiſch. (S. Wolfgang gehoͤrt (don
au den bſterreichiſchen Walfahrten)
Miseellien
" Setanatlih liefern Steyermark und Kaͤrnthen in
manden wiffenfchaftlichen Zweige reiche Ausbeute. In
diefen Ländern muß angefirengter Fleiß der Bewohner |
das der Erde abgewinnen, was mancher Nachbar ohne
Mühe erhält, und veger Kunfttrieb erfeget durch Be⸗
nuͤtzung der mannigfaltigen Gaben der Natur das, was
ibm in andern Zweigen mangelt. Diefem Fleiſſe und
Runfttriebe die zweckmaͤſſige Richtung zu geben, und
die Arbeiten, beſonders jene der Gebirgsbewohner,
ihrer Vollkommenheit näher zuzuführen, feßet manche
Kenntniſſe, vorzüglich im Sache der Naturgeſchichte,
—9r
— (534) —
Oekonomie, Phyſik, Technologie und Chemie, voraus.
Hierdurch wurde Se. k. H. der Erzherzog Johann, der
alles dieſes kennen zu lernen Gelegenheit hatte, bewo⸗
gen, ein mit den hoͤhern Lehranſtalten in Graͤtz zu ver⸗
bindendes Jaſtitut in Antrag zur bringen, wo durch Dars
biethung der Hilfsmittel die obgenannten Lehrgegen⸗
fände deutlich und anfchaulicher vorzutragen, die Ers
lernung diefer letzteren erleichtert und befördert würde.
Diefer hohe Befoͤrderer feientififher Bildung both ſich
an, ſeine durch den Zeitraum mehrerer Jahre zuſam⸗
mengebrachten anſehnlichen und koſtbaren Sammlungen
dem Lycaͤum in Graͤtz zu üͤberloſſen, den Director des
Muſaͤums, wo dieſe Sammlungen aufgeſtellt wirden,
und dag zur Auffiche noͤthige Perſonale aus Eigenem zu
beſolden, und die Vermehrung diefer Sammlungen, fo
lange Hoͤchſtderſelbe lebet, fortzufegen. Diefem groß
müthigen Anträge ertheilten Sr. Maj. der Kaifer mit
Vergnuͤgen die Genehmigung. Die Stände des Landes
erflärten ſich, bie Vefoldung des neu anzuflellenden
Profeffoes der Chemie, Technologie und Botanik, und
des aufzunehmenden botanifchen Goͤrtners beptragen zu
wollen. So fland diefe Angelegenheit, als im vorigen
Jahre der Krieg ausbrarh. Nach hergeſtelltem Frieden
wurde fie wieder vorgenommen, und unterm 5. Jaͤner
an das Gubernium über die Bereinigung der oberwaͤhn⸗
ten Sammlungen mit der am Lycaͤum zu Gräg bereits
beſtehenden Sammlung pbufifalifcher, mathematifcher
und mechaniſcher Inftramente und Dinesalien eine bes
ſtimmte Weifung erloffen.
BE Su ig
+ Einen nenen Beweis der im oͤfſterreichiſchen Kai⸗
feeftante angenommenen liberalen Denkungsart gibt die
Antwort, welche über die Anfrage ertheilt warde: ob
diejenigen, welche durch den im vorigen Jahre geſchloſ⸗
— (53) —
Anfichten wegen ſeiner ſchoͤnen, faſt italieniſchen Ar⸗
chitectur gewaͤhrt) uͤber Berchtesgaden und Sal
felden bis in das Zillerthal. Der Königs und
Dberfee find meriwnedig wegen der fchroffen Fels
fenwände, wo man bloß bey Bartholome landen
kann. — Schöne Begend am Zeller» See. Dep
erhofen im Zeller⸗-Thale. Hauptanficht des ori⸗
ginellen Pinzgau » Thales vom Schiffe Fiſch⸗
born. Die Auficht des Bergdorfs Dur mit feinen
Gletſchern (Kees im Salzburgiſchen genanut) ſchließt —
dieſen erſten Abſchnitt.
Zweyte Abtheilung. — Wanderung von Salsa
burg längs der Salsa dur das Pongau⸗Lun,
gaur.bis in das Kauriss Thal. — Anficht von
Wildbad (warmes Bad), was fehr romantiſch im
Gebirge liegt.
Deitte Abtheilung. — Anficht (im flachen Lande)
der ſchoͤnen Seen um Salzburg. Abſtorfer⸗See.
Mattſee (mic drey Abtheilungen) Wolfgang⸗
See, ſehr romantiſch. (S. Wolf gang gehoͤrt ſchon
su den bflerreichifchen Wallfahrten.)
M ißee I { et
Befanutlich liefern Stehermark und Kaͤrnthen in |
manden wiffenfchaftlichen Zweige reiche Ausbeute. In
dieſen Ländern muß angefirengter Fleiß der Bewohner |
das der Erde abgewinnen, was mancher Nachbar ohne
Mühe erhält, und reger Kunfitrieb erfeget durch Bes
nuͤtzung der mannigfaltigen Gaben der Natur das, was
ihm in andern Zweigen mangelt. Diefem Fleiſſe und
Runftteiebe die zwedmäflige Hichtung zu geben, und
die Arbeiten, befonders jene der Gebirgsbewohner,
ihrer Vollkommenheit näher zuzuführen, feßet manche
Kenntniffe,,- vorzüglich im Fache der Naturgeſchichte,
y .
— (56) —
des sferreihifhen Staats, Thon” mit-allgen.
meinen Befall des Publitums bewieſen bat, daß er
deffen Veduͤrfniſſe leane, erſuchte, die Herausgabe zu
hbernebmen.
Die befte Empfehfung dieſe⸗ neuen, mit Sorg falt
gedrucksn Kalenders wird wohl in der Erilärung des
Perrn Hcranggebers ſelbſt, über den Plan, den er fick
vorgefest hatte, liegen. Er fagt darin:
„Ein Kalender, wie der gegenwärtige, muß auf-die -
Bebürfniffe eines großen, gemifchten Publikums aus
allen Ständen , und eben daher vorzüglich auf Die
Bedürfniffe der mittleren’ und unteren Stände
berechnet und eingerichtet. werden. ı. Popularität ,
Faßlichkeit find daher feine erſten Crforderniffe, die ich
aber weder .in Gemeinheit, noch in Weirfchweifigfeit
fege. Verftändlich fuchte ich mich auszudruͤcken und dach⸗
te mir bey den meiften Auffägen Lefer, die noch nichts,
oder nicht viel von fogenanuten gelehrten Kenntniſſen
wiſſen. Einer reinen, einfachen, lieber edlen Sprache,
befließ ich mich. Ich wänfeht lieber berauf zu ziehen
ols mih hinab ziehen zu laffen. =. Eine Auswahl
in Belehrung wefentlich gemeinnügiger und noͤthiger
Kenntniffe fchrieb ich mir vor, ohne daß ich in biefem
Jahre das mir vorgeftecdhte Feld ſchon erfchöpfen wollte.
Es ift nur der Anfang einer Ausfaat, für die noch rei«
cher Saamen »Borrarh da ift. 3. Auf Bersdlung ber
Sinnes art und des Gefchmads wünfdıte ich auch
einzuwirfen. — Daher die moralifchen Erzählungen und
Gedichte, unter denen vorfeglich auch einige mehr im
Volfston und hier und dba etwas niedrigen Ausdrucke
aufgenommen wurden. 4. Dem Vorurtheil und Aber⸗
glauben wollte ich entgegen arbeiten. 5. Wahre. Ler
benspbilofopbie ‚echte Wirshfchaftlichfeit mehr: zu dere
breiten , lag mir am Herzen. 6. Benträge zur. Vaters
randstunde fchienen mic in einem Volfsbuche vorzüglid)
‘
— (57) _
an ihrem lage. 9. Die Schulform mußte, meiner
Anſicht nach, verinieden und den ‚Belchrungen mehr"
das Nathrliche, Gelegentliche gegeben werben. 8. Nicht
zu viel auf einmahl von derfelden Kofi, defto
mehr Mannigfaltigfeit und Mechfel fcheint in einem
‚ Zande, wo man zum Leſen hberbaupt erſt gewinnen muß,
eine nörhige Vorſchrift.“
„Dies find etwa die Haupt » Ideen des mie vorges'
‚zeichneten Plans, ala ich die Herausgabe diefes Kalen⸗
ders auf Erfuchen des Herrn Verlegers übernahm.” .
DDer Juhalt diefes neuen Kalenders if, (außer dem
. gewöhnlichen Fatholifchen , proteftantifchen und judifchen
“ Kalender, einer Erklärung des Sonn » und Mond s Aufr
und Untergangs , Beſtimmung der Uhren, der Mou⸗
desviertel und der Witterung ‚fo wie auch ber Genealo⸗
gie) folgender:
I. Merkwürdigkeiten am Himmel; für ganz unge⸗
lehrte. 11. Die Siebenfchfäfer. III. Die Feſte und Fey⸗
ertage der Chriſten. IV. Kalenderbeſtimmungen. V.
Fragmente aus Herin Wawads Heifebefchreibung.
Vi. B. Franklins unfepldares Mittel, reich zu wer⸗
den und feinen Beutel zu füllen. VI. 8. Srantling
Pfeife. VIII. Parabeln. IX. Beſchreibung einer Eins
fahrt in die Mazocha, den 29. Auguſt 1808. X. Mor⸗
genlied eines Tageloͤhners. XI. Gute und Boͤſe, vera
nuͤnftige und unvernuͤnftige Menſchen, Wohlthaͤter und
Feinde des Menſchengeſchlechts. XII. Einige erprobte
‚ Berbaltungsregeln beym Gewitter. XIII. Arbeitslied für
alle Profeſſioniſten und Stände. XIV. Feuersgefahren.
XV. Erinnering an einige zweckmaͤſſige Mittel, ein ent⸗
ſtandenes Fener zu loͤſchen. XVI. Herbſtlied. XVII.
Die Familie Beane, oder ſchreckliche Folgen der Faul⸗
beit und des. Müßiggange. XVII. Vergiftungen. XIX.
Einige VBelehrungen über Gifte, veranlaßt durch die
| vorpergehenden tranpigen Oeſchichten XX. Warnung J
Pr
des ziterreich iſchen Staats, fon“ mit -allger.
meinen Beyfall des Publikums bewiefen bat, daß er
deffen Beduͤrfniſſe tenne, erſuchte, die Herausgabe zu
übernehmen.
Die befte Empfehlung dieſe⸗ neuen, mit Sorgfalt
gedruchg:: Kalenders wird wohl in der Erilärung des
Heren Herausgebers felbft,, über den Plan, den er fi
vorgefegt hatte, liegen. Er fagt darin:
„Ein Kalender, wie der gegenwärtige, muß auf-bie -
Bedürfniffe eines großen, gemifchten Yublitums ans
allen Ständen , und eben daher vorzuͤglich auf bie
Bedürfniffe der mittleren und unteren Stände
berechnet und eingerichtet. werben. 1. Popularität,
Baflichkeit find daher feine erſten Erforderniſſe, die ich
aber weder. in Gemeinheit, noch in’ Weirfchweifigfeit
fege. Verſtaͤndlich fuchte idy mich auszudruͤcken und dach⸗
te mir bey den meiften Auffägen Leſer, die noch nichts,
oder nicht viel von fogenannten gelehrten Kenntaiffen
wiſſen. Einer reinen, einfachen, lieber edlen Sprache,
befließ ich mich. Ich wuͤnſcht lieber berauf zu ziehen
als mi hinab ziehen zu-laffen. 2. Eine Auswahl
in Belehrung wefentlich gemeinnügiger und.nd.chiger
Kenntniffe fchrieb ich mir vor, ohne daß ich in dieſem
Sabre das mir vorgeftechte Feld ſchon erfchöpfen wollte
Es ift nur ber Anfang einer Ausfaat, für die noch rei«
er Saamen⸗Vorrath da iſt. 3. Auf Bersdlung der
Ginanesarı und des Befchmads wuünſchte ich auf
einzuwirken. — Daher die moralifchen Erzählungen und
Gedichte, unter denen vorfeslich auch einige mehr im
Bolfston und bier und da etwas niedrigen Ausdende
aufgenommen wurden. 4.. Dem Borurtheil und Aber⸗
glauben wollte ich entgegen arbeiten. s.. Wahre Le
bensphilofophie ‚echte Wirthfchaftlichkeis mehr: gu ver
breiten , Yag mir am Herzen. 6. VBepträge zus Vaters
jandsrunde fchienen mir in einem Vollsbuche vorzuͤglich
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Mg — nis Ludorice Austriace -
6 Enzenberg. .
— — TI ercieller Raͤckſi cht 17} Pr re ch tl.
| Ay
“u . hes Recedt für Kaffee- ⸗Leckermaͤu⸗
7 — NM. Graf Enzenberg.
Gay Meran Late y, Steiner, v. Smettana und Graf
. ın Herausgeber.
zur Hülfe bep der gegenwärtigen großen
* * arung. 2. Bewaͤhrtes Recept zu einem rei⸗
"mr 8 Meilen Syrup aus ANunkelruͤben. 2. Forte
er Runkelrüben Zuder - Fabrik. 3. Honigbereis
en zu Zucker⸗ Gebranch. 4. Reinigung des Ho⸗
Vi, ‚snach Mayer und Hermbftäbt. 5. Sprup
y Fi as thrfifchen Weisen nah Schregt.
» 5, Ausführung der Roboth⸗ Keluition von Graf Salm.
x ' JII. ‚Ueber die von der dentfchen ganz abweichende Ein»
richtung deg Poſtweſens in Frankreich von S choell.
VII, Ueber den Leinenhandel 1808 — 1809 aus bem
EGecſichtspunct eines Hamburgers,
IX. Ehre, dem Ehre gebührt von RG
X. Beantwortung der Anfrage über Feuerldſchuns .
XI. Antworten Aber das Forſtweſen. |
XII. Vepträge zur ungriſchen Lallopiſtria von ». en
. fädten .
zur. Witterung des Jabres 810 nach Dr. Haberle.
XIV, Eorrefpondenz Nachrichten 1. Aus Reichenberg
in Böhmen. 2. die treue Bucowina, aus Sſchernowitz.
> Erzherzog Johann befördert wiſſenſchaftliche Kul⸗
tur, aus Graͤtz. 4. Hofer, Fallon und Buͤrg, aus Brünn,
— (558) —
| 8 .
gegen Arzneymittel von nicht fiudierten und nicht vom
der Obrigkeit angeſtellten Aerzten. XXI. Ohnmachten,
ihre rechte Bebandlung. XXII. Gefahren bey ſchlech⸗
ten Söpfen. XXIII. Der Einfiedler und der Bär. XXIV.
Einige Vortheile in ber Hauswirthſchaft bey diefen theu⸗
ern Zeiten. XXV. Wunderbare Rettung eines Kindes.
XXVI. Die zaͤrtliche Mutter. XXx VII. Kurze Belehrung
über die Zeit, und ben Bang der Uhren, nebft Anwei-
fung zur Ziehung der Miittagslinie. XXVIII. Macht
der Tonkunſt. XXIX. National⸗Sitten. XXX. Win⸗
terlied: XXXI. Sommerlied. XXXII. Vaterlandskunde -
Ueberblick uͤber die geſammte oͤſterreich! ſche Monarchie
nach dem neueſten Zuſtande. XXXIII. Einige Vortheile
in der Landwirtbſchaft. Rebſt zwey Muſikblaͤttern zu
Hro. XII. XXX und XXXI. Dann der Tabelle über
die Stempelbogenklaſſen — Intereffe» Tabelle zu 3 1/
bis 6 Prozent — Tabelle uͤber jährliche, monathliche
‚and tägliche Einnahme und Ausgabe. — Abgang und
Ankunft der fahrenden und reitenden Poſten. — Der:
zeichniß dee Haupt- und aller mãhriſch- und ſchleſiſchen
Jabrmaͤtkte.
Der Preis eines ungebundenen Eremplars iſt 1fl. 21 tr.
— — eines in ſteifen Deckel ſauber gebund. -ı fl. 36 Tr.
und — eines broſchirten ufl. zo kr.
Von den ungebundenen merben jedoch nicht unter
6 Eremplaren verkauft.
Bruus gm 20, Auguf 1810,
J Jobana Georg Gafti.
g ‘
: j ww. . %
- Belehrungund Unterhaltung für bie du
wohnerdesöfterreihifhen Staats. Zeit
ſbrift vom Heransgeber des Patrioti⸗
— (559) _
{deu Tageblatts. Siebentes Stuͤck. Brünn |
bey Johaun Georg Gaſtl. 1810. |
Inhalt des van Befts.
I, In Conaubium Napolednis &. Ludoriew Austriacæ
von Sr. Ercell. Graf Enzenberg. '
11. Trieſt. In commercieller Ruͤckſicht v. Pregen. °
III. Probates, koͤſtliches Recedt für Kaffee⸗ Leckermaͤu⸗
ler von St. Exzell. Graf Engenberg.
IV. Herzogenrath, Steiner, v. Ömetrana und Graf
Berchtold, vont Herausgeber...
V. Borfchläge zur Hülfe bep der gegenwärtigen großen
Zuckertheurung. 2. Bewäßrtes Kecept zu einem reis
nen wohlfeilen Syrup aus Auntelrüben. 2. Fort
gang der Runkelruͤben Zuder Fabrik. 3. Honigbereis
tungen zu Zucker⸗ Gebrauch. 4. Reinigung des Ho⸗
nigs nach Mayer und Hermbftädt. 5 Syrup
aus thrfifchen Weisen nah Schregt. 1
VI, Ausfuͤhrung der Roboth- Reluition von GrafSalm.
VII. Ueber die von der deutſchen ganz abweichende Ein⸗
richtung des Poſtweſens in Frankreich. von Schyel.
VIU, Ueber den Leinenhandel 1808 — 1809. aus bem
‚ Oefichtspunct eines Hamburgers.
IX. Ehre, dem Ehre gebührt von R— g.
X. Beantwortung der Anfrage über Feuerloͤſchung.
XI. Antworten Aber das Forſtweſen.
XII. Beytraͤge zur ungrifchen Kallopiſtria von ». en,
. fädten.
XIII. Witterung des Kabres 1810 nach Dr. Haberle.
XIV, Correfpondenz Nachrichten ı. Aus Keichenberg
in Böhmen. 2. die treue Bucowina, aus Sſchernowitz.
3. Erzherzog Johann befoͤrdert wiſſenſchaftliche Kul⸗
tur, aus Graͤtz . Hofer , Salon und Bürg, aus rn,
[4
— (50) —
XV. Berichtigung, Mähren betreffend.
Anzeiger Ankündigung der vaterländiſchen
Blaͤtter.
| Subalt des. VII. Heftes.
1. Ehronologifche Ueberficht des Oeſterreichiſchen Län
der s Anwarhfes und Verluſt feit Rudolph L vom Her»
ausgeber.
1I. Ueber Delonomie s Lehrer, Wirkhfchaftsbeamte, Ins
fpectoren und die große Wichtigkeit diefer Sunctionen
vom Herausgeber.
DI. Wunfch nach unabänderlichen Fandfarten und eis
nige Idren dazu von J. M.
IV. Erfüllung diefes Wunfches vom Herausgeber.
v. Ueberficht der Defterreihifchen und mähr. Edtton⸗
Fabriken von B...o.
VI, Auszüge aus. Briefen des Hrn. Ockonomen Koͤl⸗
ker a) Allgemeine Bemerkungen über die Schweiz.
db) Solothurn.
VII. Auszüge aus Manuferipten des Hrn. Ho che Lüber
Karpatens Örgenden-in Ungern ı. Fatragebirge.
a. Kriwan und Gegend. 3. Junge Triebe aus gefapp-
sem Nadelholz. 4. Muſterhafte Einrichtungen im Air
waer Gomitat. 5. Lutſchky⸗ Baͤder. 6. Gegend zwi⸗
ſchen Tepla und Haben. .
VIII. Der Kuhſtall.
IX. Correſpondenz⸗Nachrichten 1) aus Klagenfurt, Der '
konomie und Weine in Schwaben, Sau⸗Alpiten und
andre Kaͤrnthner⸗Foſſilien. — Kaffe Schwarz, und
Rofoglio. — Niedliche kuͤnſtliche Steinfrüchte un.
‚Papparbeiten. — Steinarten der Benetianifchen Fluͤ⸗
Ge. — 9 Aus Mähren. — Hofchtiz, und die Hans
na. wortzans der Vaccination. Aus Oeſterreich.
— (541) —
4 | Ä =
— Aufenthalt Sr, Maj. des Kaifers in der Gegend
von Langam. EEE
X. Dr. Haberle neue Anfiht ter Meteorologie.
XI. Vgrichtigung einer Karte von Oalizien.
XII. Vortrefflicher Syrup aus Maulbeeren.
Zweck und Plaundieſer Zritſchrift. —
Sie fol fortſetzen, was das Tageblatt begann Amer -
fie fol ſich alfo verbreiten über "vaterländifdhe Y.
Gegenftände, Defonomie, fhöne und. mes EN,
chaniſche Künfte, Fabriken, Handel, Me
dicin, Naturfunde, Paͤdagogiük und Statie
ſtik — alles dem neueften Zuftande diefer Wiſſeuſchaf⸗
"sen gemäß; aberingemeinnügiger Beziehung,
befonders nach dem Beduͤrfniß folcher, welche in dies -
fen Fächern gern mit dem Geifte der Zeit fortfchreiten,
das Beſte fennen lernen möchten und duch durch Ge.
ſchaͤfte oder ungeheure jegige Bicher n Preife abge⸗
halten werben, dag Reuefte zu kaufen oder zu lefen. —
. Größere Auswahl und Strenge als bey dem Tage .
- blatt ehunlich war, fol in gedrängten Zufammenftele
. Iungen des Beſten, Sntereffantefien und Heneflen von
bieibendem Werth ſtatt finden., r .
Beytraͤge, welche. diefem Plane, ein Reperto-
eium des Neueſten und Widtigflen, was
den dentendenund in der Bildung fort:
fhreisenden Menfhen und Bürg er inte
reſſiren fann, fürp ausbibliothefen zu lie-
fern, entfprechen, find mir nicht allein. hoͤchſt willfoms
nien, Tondern ich. bitte auch darum, befunders die ver⸗
ehrten, ehemahligen EorrefpondeutendesTageblatts.
Ich bitte fie an mich par Couvert an die Gaſtlſche
Buchhandlung in Brünn, oder wem Wienund
Praggelegener iſt, dort par Courert an die Gerold
\
— (542) —
ſche, bier an bie Calviſche Vuchhagblung zu ad»
dreifiren, oder auch , jedoch poſtfrey, fie mir unmittel-
bar durch die Poſt zulommen zu Iaffen. Ale mir nur
mögliche Bedingungen der Herren Mitarbeiter werde |
ich zu erfüllen ſuchen.
Die Prännmerasion bey allen Poſt ͤmtern (welche
ſich an das Brünner Oberpoſtamt, das die Sauptſpe⸗
dition übernommen, zu wenden belieben) iſt auf 4 Ban⸗
de oder ı2 Hefte, von bem monatlich eing erfcheint)
ı7 fl.; bey den Buchhandlungen 16 fl., oder Bands
weife 4 fl.
Brünn, am ı. Februar 1810.
Andre
Anfündigun g.
Das Intelligenzblatt von Salzburg betreffend.
Dieſes Wochenblatt erſcheint zu Salzburg alle Sam⸗
ſtage in einem Quartbogen, ſehr eng gedruckt, in 8
breiten Columnen auf faubern Papier und it anch oͤf⸗
ters mit Beylagen begleitet. Die Beſtellung hierauf
kaun auf allen Poftämtern durch Bothen und im Seit.
Eomptoir zu Salzburg gefhehen. Bothen überbringen
dein Lefer die Bläser in .Couvert mit Addreffe ; in der
. Stadt bedient eine eigene Austrägeriin jene Leſer, die
nicht felbft abholen wollen; die Poſtaͤmter bedienen die
Abbonnenten ebenfalls aufs punctlichfie. Der Preisdes
Antelligenzblattes von Salzburg iſt halbjährig ı fl. 50
fe. allein genommen, mit der Zeitung ı fl. 30 fr. —
Diefes Blatt, zur Mitcheilung inländifcher Nachrich⸗
sen und guter Vorfchlage, Wedung des Lefegeiftesund
der Volksbelehrung beſtimmt, bat, um auf ein ausge⸗
dehnteres Lefepublifum zu wirfen, im laufenden Jahre
r*z — ll)
feinen Plan eriveitert, und folgende Rubrifen aufgefiellt:
») Jnländifce Nachrichten — im ausgebreitets
ſten Sinne; 2) Blographiſche Notizen — intes
reſſanter neund Ausländer; 3) Beyträge zur Ge⸗
ſundheitslehre, und A) zur Sitten und Kul⸗
turgefchicdhte einzelner Städte und Boͤl—
kerz 5) Defonomie, Gewerbe, Induſtrie
und Händel; 6Auffſätze und Abhandlungen
vermiſchten Snbaltcs uber ales Wiſſens⸗
werthe und Nüslidhe. 7) Miscellen, unter
welchen nach der Verſchiedenheit der Lefer für jeden ct
was Anziehendes gefammelt ift; denn Erfindungen, Läns .
der » Natur « und Kunftmertiwürdigfeiten, Ehrenbezei⸗
gungen, Belohnungen, Drisveränderungen, Todfaͤlle
merkwuͤrdiger Männer, Anekdoten und-fonflige nichtpo⸗
litifche Neuigkeiten haben da ihren Plag: — 8) Lans
desverordnungen;9) Alcrley Belfanntmas
Hungen von Gerichten und Privaten, Buchhandluns
gen u. f. w. — Dieim Kameral:-Correipondens
ten, Verfündiger, in der Insbruder und
. Salzburger: Zeitung abgrörudten monarhlichen
Anhalıs s Anzeigen haben es umfländlicher dargethan,
was hierin geleiftet, und wie in jede der aufgesählten
Rubriken hineingearbeitet wurde. Da wiürdige Ges
ſchaͤftsmaͤnner und Gelehrte duch das thätigfte Mi;
wirlen für das Intereffe der Blätter an Driginalis
tätund Mannigfaltigfeit bemüher find; da die
Nedaction in ihrem Streben für das Forlblühen des
Inſtitutes flets thätig einfchreiten wird; da übrigens
fir ausfüllende Artifel und Abwechslung durch die bes
fien Zeitichriften geſorgt iſt, fo werden die Lefer immer
anf das angenebmſte unterha:ten werden, immer Stoff
sur Befriedigung ihrer edeln Wißbegierde finden. Les
des Blatt iſt zugleich mit einem Motto: Charade,
Räthſel, Sinugedichte, Gedanten x. verfer
— — (54) —
ben, uud theilt auch Bekanntmachungen über "erledigte
Curatien (in welcher Hinfiche das Jutelligenzblatt von
ber hohen Generals Bandes » Adminiflration als offiziell
ertlärt wurde) und die wöchentlichen Stecbfälle der
Stadt und umliegenden Gegend nebft dem Schrannen,
greife und der monathlichen Victualieutabelle mit.
B. Pillwein, Redactent.
Aus⸗
. Ausländifhe Nachrichten.
uud
Lehranſtalten.
Deffentlicher Unterricht in Preußen.
Gewiß wird alle unſere Lefer eine genaue Nachricht
von den Einrichtungen interefficen, welche in der pre us
GifhenMonarchievonderßection bes öffent-
lichen Unterrichtes getroffen worden find. Eicher
fieht feit bem Dec. 1808, wurde aber erſt in April 1809
mis ihrem Chef, Herrn geheimen Staatsrath v.H ums
Bolde, vereinigt. Sie hat einen ausgedehnteren und
freyeren Wirkungsfreis ‚ı als das aufgelöfte Ober.
ES chuls Departement, und-die oberfte Aufficht und Lei⸗
tung fämmilicher höherer fowohl als niederer wiffen-
ſchaftlicher Bildungsanflalten , ohne Unterfchled der
Provinzen und Keligiong » Parteyen, und führt fie über
die Akademien, über die Univerfitäten und über die Ver⸗
liner Gymnaſien unmittelbar, über das ganze übrige
Unterrichts « und Erziehungs » Wefen aber, und die für
daffelbe beftimmten Inſtitute vermittelft dee geiftlis
chen und Schule Deputationen dee Provinzial s Regier
sungen. _ |
Die Section des Öffentlichen Unterrichtes hat in
dieſem einen Jahre ihrer vollen Thätigfeit aufferordent-
lich viel bewirkt, eine beträchtliche Zahl der zivedunä-
Tahrg. 1810. 3. Band. Mm
— (.546.) —
gigſten Einrichtungen unk Verbeſſerungen find ſchon im
Gange und verfprechen den ſchoͤnſten Erfolg. Wenn
das zu Erzählende noch Fragmente find, fo find fie
‚Sheile eines von dem allgemein verehrten Chef und den
fehe fhägbaren Mitgliedern der Section augelegten
- Ganzen, eines großen und ſchoͤnen Syſtems, welches
durch den erwünfchteften Verriu aller dabey concarris
renden Behörden zu Stande fommen wird. Denn das
Minifterium des Innern, zu welchem die Section ge⸗
hört, und deffen Chef Here Oraf zu Dohna if, uns
terſtuͤgt mie dem reinſten nnd edelften. Sinne für alles .
Gute jeden Vorſchlag der Section, das Miniſterium
der Finanzen, deſſen bisheriger Chef Herr von Al
tenflein war, eröffnet mit dem humanſten Eifer fhr
wiffenfhaftliche" Eultur fe. viel. als, die gegenwärtige
Lage des Staats. und andere dringendere Beduͤrfniſſe.
deſſelben erlauben, die Fonds zur Wiederherſtellung der-,
durch den Krieg zerrütteten, fo wie jur Errichtung neuer
Anſtalten. Förderung der intellectuelen Cultur und der.
Siittlichkeit iſt auch ein dorzuglicher Gegenſtand ber Auf⸗ "
merffamfeit des biedern Koͤnigs, welcher einzig darauf
bedacht ift, nach der äuffern Schwächung des Staats
deffen Wohl innerlich zu begruͤnden, alle äuffern Refor⸗
men ‚aber ohne innere Bildung feines, Volfs für ver⸗
geblich hält, und der Section des Öffentlichen Unter⸗
richts die große Beſtimmung gegeben hat, dieſe in ihrem
erften Keime anzutegen, zu leiten und ihren Qnell un-
verfiegt zu bewahren. . _ . u
Was den Kreis des mitselbaren Wirkens der Secz,
tion betrifft, ſo hat ſie die geiſtlichen und Schul-. Des
pntaticnen der Provinciale Kegierungen mit Männern
befegt, die in ihre Plane eingehen und fie ausführen.
follen, und fih zu gleicher Zeit mit der Drganifation.
der jenen Deputationen unterzuordnenden Erzichungs⸗
und Uuterrichtse Beboͤrden befehäftige, die ein um fe
Ä = (7).
wcchtigerer Gegenſtand find, je näher fie dem Wolke
ſtehen, und je unmittelbarer fie mit den feiner Bildung
gewidmeten Anftalten in Berührung kommen.
»In der kurmaͤrkiſchen Regierung find Schulräthe
Sr. Nolte und Hr. Natorp, bisher Prediger zu
Eßen, iſt der oftpeeußifche Hr. Delbrüdt, bisher Pros
feſſor am grauen Klofter zu Berlin ) in’der Litthauifchen
. Hr. Elemens, weldjer vorher der Schule. zu Tilfit -
‚mit großem Beyfall und Nutzen vorftand, in der ſchle⸗
fifchen zu Breslau der vormahlige Fatholifche Schulene
Direetor Hr. Stepde; in der fchlefifchen Regierung
zu Ziegnig Hr. Wolfram, bisher Director des Oyın- .
nafiums zu Poſen; in der weftpreußifchen Hr. Graff,
vordem Prof. am Gymnafium zu Elbing, und Hr. Fir
fer, Lehrer an der Kathebral »- Schule zu Mariene
werder; in der pommerfchen dee Hr. Schul=- Rath und
Director Koch und Hr. Prof. Bartholdy zu Stets '
tin, und die Profefforen Herren RolofundFalbe zu
Stargard; ‚in der neumärfifchen Hr. Fifcher, vor
mahls Kriegs⸗ und Domainen-Rath, hauptſaͤchlich fuͤr
das Schulweſen im Poſener Departement. Zur einige
noch offene Stellen, z. B. für die proteſtantiſchen Schu⸗
len im Breslauer, fo wie für die Elementar⸗Schulen
im neumärfifhen Kegierungs » Departement, follen ge⸗
ſchickte Männer fhon beſtimmt feun. .
Die erwähnte Drganifation der unterzuordnenden
Erziebungs » und Unterrichts⸗Beboͤrden geht, nach dem
zu urtheilen, was darüber verlantet, auch hier und da
ſchon eingeleitet ift, von dern Gedanken aus, der Na-
tion ſelbfi, ſo viel wie möglich, Antheil ander Beauf⸗
ſichtigung und Verwaltung des Schul - und Erziehungs⸗
weſens zu geben, fo daß es einen weſentlichen Theil ih⸗
res Lebens ausmache, und durch ihre innige Theilnah⸗
me erhalten und getragen werde. An den Städten iſt
durch die neue Städte» Ordnung die Ausführung diefeg
Mm.
— (548) —
Gedanken fchon begründet, auf dem Lande würden ihm
wohl noch andere Zweige ber Staaisverweltung zu Halte.
fommen müffen.
Für die Drganifation des Dolls: Scmiwelens hat
die Section Vorarbeiten des Herrn Miniſters von
Schroͤtt er vorgefunden, ans defien Verwaltung bes -
vom Auguft bis December 1808 befiandenen preufifhen
Departements für geiftliche, Schul» und Armen s Gas
den. Es war dringend nöthig, in dieſem Volks: Schufs
wefen einen beſſern Geift zu weden. Die gewöhnlichen
Seminarien Tonnten nur Icngfam nnd unvollfenmen
dazu wirfen, und hatten auch verhältnigmäffig wenig
geleiftet. Ohne diefe gang aufzugeben, wurde der Plan
gefaßt und wird zum Theil ſchon ansgeführt,, die Wai⸗
fenbänfer der Monacchie, die eine große Anzahl von
Kindern enthalten, welche, größten Theils von Haufe
aus arm, dort für einen doch immer verhaͤltnißmaͤſſig
armen Stand unter forgfältiger Leitung von Jugend -
auf vollfommen ausgebildet werben fünnen , hanptfäch«
lich zur Bildung von Lehrern und L£chrerinnen zu bes '
nutzen, und diefe Anftalten zugleich als Rormal⸗Juſti⸗
tute dienen zu Iaffen, um hie Waffe der ſchon angefeg-
ten Sehrer zu muftern, in beffeen Methoden, die ja
doch nicht aus Büchern zu lernen find, und in einer
vernuͤnftigeren Schul« Digeiplin zu üben, fo daß in je⸗
der Provinz ein Waiſenhaus errichtet wird, und ine
Bezirke derfelben mehrere Filial⸗Juſtitute damit vers
bunden werben.
Das koͤnigl. Waiſenhaus zu Königsberg, wo bie.
oberfien Tehörben auch noch nach der Raͤumung .der
Brevinzen dießfeits der Weichfel anwefend waren, war
buch Vereinigung der Vortbeile der Stadt und dee -
Landes, und ein würdiges..und: geräumiges 4Local mit
Garten und Ackerbau, zur Erreihung aler Zwecke sie.
ner ſolchen Anftalt vorzüglich, geeignet, und if aun zum
— (549). -
Norntal⸗Inſtitut ſuͤr die Prodinzen Oſtpreußen, Weſt⸗
preußen und Litthauen eingerichtet. Um daſſelbe zu or⸗
ganiſiren, und kuͤnftig die Ausführung des ganzen Plans
zu leiten, wurde Hr. Seller, befannt durch feinen
regen Eifer für Volfserziehung, fo wie durd) das, mas
er zur Bildung fohon angeftellter Schullehrer und Schule .
auffeher in einigen Cantonen per Schweiz und im Koͤ⸗
nigreich MWürtemberg getban hat, und duch Studium,
Heifen in mehreren Lündern Enropa's und eigne le,
bung mit den beſten Lehrmethoden vertraut, berufen,
and um deſto freyer feinen Wirkungskreis bilden zu koͤn⸗
nen, zum Regierungsratbe in der geiſtlichen und Schul⸗
Depujation ianer der Provincial-Regierung ernaunt,
in deren Departement er ſich zur Organiſation der Nor⸗
mal: Inſtitute aufhalten wurde. Er brachte im. Auguſt
1809 einen zu Yverdun gebiibeten gefhichten Jungen
Dann; Hrn. Grieb, mir fi nach Königsberg. Der
ſchoͤne Fortgang der Einricgtung diefes Waiſenhauſes
bewog ben König., der fich mit feiner Gemablinn, meh-
reren Prinzen und Priuzeflinnen während eiugs ganzen
Vormittags daten iiberzeugt-batte, Hrn. Zeller zum
Oberſchulrathe zu ernennen. Im Junius wird diefes
— feinen weiteren Wirkungskreis als Ceptrals
Inſtitut fie Preupen eröfften. Die vorzuͤglichſten Geiſt⸗ |
Jichen aus Oſtpreußen, Weſtpreußen und Litthauen find
nach Königsberg berufen, um Zeugen eines Lehr⸗ und
Uebungs-Curſus von 8, Wochen zu ſeyn, den 40 Land.
ſchullehrer aus dem Diffriete von Königsberg im Ins
ſtitute machen werden, und dann die Filials Inflitnte
und fibrigen Schufmeifter » Schulen zu organificen und .
zw leiten. Eine befonders dazu niedergefegte. Eommifs .
ſion dirigirt die ganze Einberufung, nud. zut Ausfuͤh⸗
rung dieſes Plans jſt vom Koͤnige ‚eine hinlägguche
Summe ar ntgefett,
-
nn — — —— — —
’
%
— (550) —
Die Genbung einiger fähigen jungen Lente u Pe⸗
Balozzi nach Yoerdun, welche bereits Hr, Mini
von Schrötter vorbereitet hatte, iſt durch oͤffentli⸗
Abe Blätter ſchon befannt gemorden. Gegenwärtig wer
‚den 6 junge Männer zu Yoerdun uuterhalten, = aude⸗
‚ze find Hrn. Director Plamann in Berlin, ein Paar
Junge Citthayer Hrn. Ober s Schulracd Zeller anver⸗
Kraut worden.
Zu der. bochſt noͤthigen Verbeſſerung der aßern ea⸗
‚ge der Laub und Elementar⸗Schullehrer wird gewiß
ſchon die Belebung eines beffern Geiſtes der Erziehung
in den Schulen, wie im Volke, einwirfen. Doch wird
‚man ohne allen Zweifel nicht untertaffen,, fie auch vor
oben herab zu befördern. Die, dem Vernehmen nad
ſchon eingeleitete, Revifion der Principien, wonach Kös
ug Friedrich Wilhelm I., welchen man wohl den Bas
ter des Dfipreußifhen Landſchulweſens nennen Fanı,
die Schul » Societäten nud das Einkommen der Lane
Schullehrer in Oſtpreußen und Litthauen regulirte,nnd
die Einziehung von Vorfchlägen mehrerer Regierungen
fcheint die Abficht einer aͤhnlichen Reviſisn für bie gas
ge Monarchie anzudeuten.
Die Verbeſſerung der hoͤhern Stadtſchulen und
Gymnaſien, welche derfelben Reform gar ſehr beduͤr⸗
fen, hat, wenn gleich noch kein allgemeines Reglement
darüber erſchienen iſt, doch ſchon Anfang genommen.
Plane dazu find bey allen Regierungen veraulaßt und
dadey die Hauptgrundfäge der Section für die Fünftige
Schulverfaffung , die auf genauere Beſtimmung der
verfehiedenen Arten von Schulen und ihre zweckmaͤſſige⸗
ce Verbindung, auf Feſtſetzung der Halipt : Objecte des
Unterrichtd — als welche für die gelehrten Schulen dag
philoſophiſche, bifforifhe und mathematiſche Fach der
fimmt find — auf Befchränfung der hin und wieder
ſehr ausgedehnten Herrſchaft der fogenanuten Realieg
3
€
und ganzkiche Aufhebung des nichtigen unterſchiedes
Iwiſchen ihnen und den Sprach-⸗Studien als Princips
der Schuleinrichtung gehen, mitgetheilt worden. Gleich⸗
zeitig wird an einem allgemeinen Normativ für die ge⸗
lehrten Schulen gearbeitet. Inzwifchen find Hauptvere
befferungen in vingelnen Provinzen und Städten ſchon
wirklich vorgenommen. Für Litthauen, eine Provinz,
die von dem Geifte und der Energie ihres Regierungs⸗
Praͤfidenten, Hrn von Schön, die-thärigfie Mitwir⸗
fung für ihre gefainmte Cultur genieft, find mehrere
fogenannte gelehrte Schulen der Provinz reducirt und
in Bürgerfchulen umgefchaffen worden, fo daß nur die
gelehrten Schulenin Gumbinnen, Tilfitund Lyck
bleiben , weit man flatt vieler mittelmaßigen oder ſchlech⸗
‘ten nur wenige, aber defto beſſere Schulen der Art bes
halten will.
Eine ähnliche Reduction mehrerer gelehrter Schar
Yen bat in Ofipreußen Statt gefunden. In Königsberg
eriftivten nach der Reform des MWaifenhanfes doch noch
fünf gefehrte Schulen, Jetzt -folen die Loͤbenichtſche
und Kneiphoͤfſche gelehrte Schule. in Buͤrgerſchulen vers
wandelt, das Eofrgium Fridericianum und die Altftads
tiſche Schule neu und volfiändig eingerichtet werden.
Erſteres, mit welchem zugleich eine Penfions » Anflalt
perbunden ift, war in großem Verfall. est har esin
der Verfon des Hrn. Gotthold, vorher Prorectorg
in Küftein‘, einefl neuen Dircetor erhalten, iſt in Rüde
ficht der Einkünfte fo verbeffert worden, daß auffer ihm
fünf ordentliche Lehrer, woran es vorher der Anſtalt
‚ganz fehlte, und mehrere außerordentliche Lehrer ange
nommen werden koͤnnen, und wird vollig nen organifirt.
Die altſtaͤdtiſche Schule war ſchon, in Hinficht auf die.
Srequenz, in einem blühenden. Zuſtande, bedurfte jes
doch noch mancher innern und äußern Verbeſſerung,
die ihr durch Benhülfe der Commune, welde die dazu
(552) —
nöthigen Sufchüffe aufbeings, gu Zheil merden wird. —
In Berlin Hat das Joachimsthalſche Gymnafium, defr
jen Vifitator eine Zeitlang der Hr. geheime Rah Wolf
war, theils ſchon manche Verbefferung des Unterrichtg
auf die Vorfihläge beffelben erfahren, theils vorzüglich
durch Anſtellung der Herren Cont. Schneider und
Heineke, welche bepde der philologiſchen Weli ruͤhm⸗
lich bekannt find, als ordentlicher Profeſſoren, gewon⸗
nen. Jetzt haben ſich in die naͤbere Aufſicht uͤber die
berliniſchen Gymnaſien die Hrn. Staatsraͤthe Ubdeßn
und Süuvermn getheilt. — Die ſogenannte Ritter⸗Aka⸗
demie in Liegnitz bat ebenfalls eine durchgreifende Res
form erhalten. Sie iſt zu einer vollſtaͤndigen Erziehungs⸗
und Echranfialt für bie gebildeten Stände, obwohl mit
Vorbehalt der Vorrechte des ſchleſiſchen Adels auf die
14 Freyſtellen, umgefchaffen, mit neuen Lehrer: vers
ſrhen, der Unterricht iſt nach einem verbefferten Plane
dem neuen Zwecke des Inſtituts gemäß grorduet, und
viele dort herrfshende Mißbraͤuche find abgeſtellt wor⸗
den; Der Herr Regierungs-Praͤſident . Erdmanns⸗
dorf in Liegnitz erwirbt ſich nulaͤngbare Verdieuſte
um dieß Inſtitut, und Hr. Wolfram, welcher als
Regierungsrath interimiſtiſch die neugeſtiftete Stelle
eines Studiendirectors — da es vorher nur einen ade⸗
ligen Director hatte — verſieht, iſt ſehr thaͤtig für
daſſelbe. — In Frankfurt an der Oder wird an einer
Vereinigung der lutheriſchen Raths⸗und der reformir,
ten Friedrichs⸗Schule gearbeitet, die beyde neben eins
ander nie zueinem fonderlichen. Flore gelangen Fonnten,
Für dag. geſammte, befonders aber für das gelehr⸗
te, Schuliwefen wichtig iſt die Stiftung der wiffens
ſchaftlichen Deputation, welche der Sectiog
des öffentlichen Unterrichts zu mancherley daſſelbe be⸗
treffenden Gefchäften, wozu es ihr ſelbſt, als- einer
adminifrasiven Beyörde, an Muße ſehlt, und auch den
— 6683) —
geiftlichen und Schul⸗Depatationen der Provincial⸗At
gierungen zu gleichem Zwecke huͤlfreich ſeyn ſoll. Sie
beſteht aus drey Abtheilungen, deren jedes Ober⸗Praͤ⸗
fidial⸗Departement eine bot. Jede ſoll fieben ordentlis
che, einige außerordentliche, au her. Abtheilung befind-
Jiche und mehrere correfpondirende Mitglieder im Bes .
zirke ihres Ober s Pröfidial - Departements haben, fo
daß die Section in diefe Deputation die ausgezeichnete
fen und eifrigſten Padagogen der Monardie zu einem |
Swede vereinigt. Die verfhiedenen Abtheilungen fier
ben fowohl untereinander , ald mit der Section und
den Regierungen in Verbindung. Der Director der
Haunts Abtheilung in Berlin ift immer Mitglied der
Section des Öffentliden Unterrichts, die ordentlicher
Mitglieder werden jedesmahl nur auf Ein Jahr ernannt. .
Für das laufende Schr find ernannt! für Berlin:
Hr. De. Schleiermader, als Director, und die
Profeſſoren, Herren Spalding, Tralles, Er man⸗
jun, Bernhardi und Woltmann (Profeffor beym
Cadetten-Corps); für Breslau: Hr. Dir. Manſo
als Director ‚und die Herren Sungnig, Skeyde,
N b ode und Reiche; füe Königsberg: Hr. Peofeffor
Hhlmann als Director, und die Prof. Herren Bas
ger, Herbart, Schweiger, Gafpari und Hr.
Director Gotthold. Auch zu außerorbentlihen und
roreefpendirenden Mitgliedern für die Abtheilungen der
Deputation in Berlin und Königsberg find bereits eis
nige ausgezeichnete Männer, 3. V. für Berlin die
’ Herren Klaproth, Wildbenow, Hirt , Ideler
als außerordentliche, die Herren Schneider und Br
dow in Frankfurt und Barthofdi in Stettin als
eorrefpondirende, für Königsberg die Herren Ha gen,
Schulz und Beſſel als.außerordentliche, die Herren
Dir. Mundt in Elbing, Superintendent Dribmann
in Conitz und Praͤfect Diet rich in Graudenz als cor⸗
— (664) —
welpondirende Mitglieder ernannt worden. Entwerfung
und Prüfung von Lehrplanen, Beurtheilung von Schufs
ſchriften und Methoden, Beranftditung neuer nöthig ber
fundenee Schulbücher, Toncurrenz bey der Reviſion vom
Lehr und Erziehungsanftalten, Prüfungder Schulamtse
Sanbidaten und Lehrer iſt das Hanptgefchäft der ſchon
In voller Thaͤtigkeit begriffenen wiffenfchaftlichen Depus
sation. . Die erſte Hauptarbeit der Deputation wird,
wie man fagt, die Beflimmung der Principien der ine
nern Schuleinrichtung für die ganze Monarchie ſeyn.
Von andern Anftalten, welche mittelbar unter der
. Section bes Öffentlichen Unterrichtes ſtehen, haben auch
dos Taubfiummgn sund das Blinden » Inflitut in Ber⸗
Yin eine neue Sicherung ihres ducch den Krieg geſtoͤr⸗
ten Finanz» Zuftandes erhalten. ji
Bon den, dem preußifchen Staate übrig gebliebe⸗
nen, Univerfitäten iſt feis eliem Jahre für Kö⸗
nigsberg außerordentlich viel gefchehen. Einige
wichtige Verbefferungen find ſchon gemacht worden, aus
dere werden noch folgen, Unter andern iſt ein bisher
noch ganz mangelndes Flinifhes Inflitut, das mit einem
Irrenhaufe in Verbindung kommt, unter Direetiondes
Hrn. Prof. Remerfcon angelegt worden, und das
Hebammen » Inftitnt unter Leitung des Hrn. Profeſſors
Renfc für die Univerfirät nüglich geworben, Naͤchſt
dem wird man bald zu der Einrichtung eines Obfervas
torium fhreiten, zu deſſen Behuf der König einen bes
ttächtlichen Theil des ſchoͤnen aftronomifchen Apparate
bes verfiorbenen Landmarfhals don Hahn im Medi
Yenburgifchen gefauft hat: Ein siemlich bedeutender bo⸗
taniſcher Garten iſt angeleget , und feine Direction dem
im September 1809 aus Paris eingetroffenen Profeffor,
Hrn. Schweigger, übergeben. Ein philologifches,
tin pädagogifhes und ein theologiſches Seminarium̃
werden noch ‚gefliftet werden; das zweyte wird der au
— 55) —-
Pes. Aæu gs Stelle getretene Hr. Prof. Berbar idi⸗
xigiren, das erſtere ſoll unter der Leitung des juͤngſt
augelangten Profs. ber alten Literatur, Hen. Erfurdt,
Das dritte unter der Leitung -eines neu zu berufenden
Profs. der Theologie ſtehen. Bon den nenen Profeſſo⸗
zen find ſchon eingetroffen: die Herren Schweigger,
Delbräd, Vater, Gaſpari und der Aſtronom
Hr. Beffel von kilienchal, dem bie Anlage und Die
rection des Dbfervatorium übergeben wird; Andere wer-
den noch erwartet, befonders- für die theologifche und
juriflifche Facultaͤt. Für die. erftere ift der. Dompredis
ger Krauſe in Naumburg fihon berufen worden. &e
wird auch Pfarrer an der Löhenichtfghen Kirche und Con»
fiftoriafrach in ber offpreußifchen Regierung werden,
Die Fönigl. Schloß » Bibliothek hat eine anſehnliche Ver
mehrung ihrer Einkünfte und ein neues würdiges Local
erhalten, in welchem die übrigen Öffentliheg Bibliotheken
von Königsberg, mit ihr werden vereiniget werden. Die
lange hinten angefegte Univerfi tät bat nunmehr die Aus⸗
fir, ein Brennpunct wiffenfchoftlicher Cultur ffir die
norböfklichen Grenzländer Deutſchlands zu werden. Auch
ziner Reform ihrer Verfaffung fieht fie entgegen.
Houptverbefferungen der Univerfitäat Franffurt
an der Dder waren durch die Ungewißheit ihres
Schidfals, welches an die Eutſcheidung der Frage über
die Errichtung einer Univerfität in Berlin fid
fnüpfte, verzögert worden. Endlich iſt dieſe Frage ent—⸗
ſchieden, Der Koͤnig, welcher ſchon vor zwey Jahren
eine Univerſi taͤt jn Berlin zu ſtiften vorläufig beſchloſ⸗
ſen hatte, hat nun die Ausführung diefes Befchluffeg
befohlen und beftimmt, daß fammtliche höheren wiſſen⸗
ſchaftlichen Inſtitute in Berlin, die Akademien, die
Univerfi taͤt und die Huͤlfs⸗JInſtitute, ein organifches
Ganzes, wiewohl mit gleicher Selbſtſtaͤndigkeit fuͤr je⸗
des Inſtitut, aus machen. ſollen. Allen dieſen hoͤhern
ww
-
— (556) —
wiſſenſchaftlichen Anſtalten zuſammen 4 das Tönigl.
Prinz Heineichſche Palais und das ganze große Viereck,
in deſſen einem Theile die Akademie der Wiſſenſchaften
nud Künſte noch ihre Berfammlungs und Lehrzimmer
haben, gefchenfe worden. - Die mit den verſchiedenen
Akademien bisher verbundenen Sommlangen und Anlao
‚gen, als die Bibliotheken, Naturalien⸗ vnd Kunſt⸗ Ras
biniette,, das auatomiſche Muſeum, das große Mineras
Ven » Kabiner des Oberberg » Departements , der hotants
ſche Garten, follen Fanftig von ihnen getremt, in uns
- mistelbares Verhaͤltniß zur Section des öffentlichen Un«
terrichtes gefent werden, und zur gemeinfchaftlichen Bes
nugung der Univerfität und der Akademien dienen. Als
le Naturalien⸗ und Kunftfanmlungen, erfterevermehzt
durch die bedeutende zoologifhe Sammlung‘ des Herrn
Grafen von Hofmannsgegg, welche derfelbe dem
Staate gefchente bat, und durch deſſelben entomologi«
fe Sammlung ‚ welche zu Öffentlichen Gebrauche
aufgeſtellt werden; letztere durch die vorzüglichflen, in
‚den Toniglichen Schliff ern zerffreuten Kunſtſachen, fols
len in dem neuen Univerfitäts = Gebäude zufammenges
felt werden. Als Auffeher des zoologifchen Kabinetts
ift Hr. Prof. Illig er aus Braunfhweig berufen wors
den. Allen diefen Anflalten wird eine innere und aͤu⸗
Gere Verfaſſung gegeben werben, die Ihre Dauer zu vers
-bürgen im Stande if. Die Mittel zu ihrer Vervoll⸗
kommnung werden mit dem zunehmenden Flor des Staa
ses wachen. Auf bie Wahl der zu berufendent Gelehr⸗
zen wird ganz vorzügliche Sorgfalt gewandt. Die Herren
Profefforen, Wolf, Fichte, Schleiermäader,
Buttnann, Schmalz, find mi: der Ausfiht, fie
an der Univerfisät in volle Thätigfeit zu ſetzen, dem
Staate erhalten worden. Die Herren Prof. Reil, v. Sa⸗
vignn, Rudolphi und -Hitmanns haben {don
ben: Ruf ander nenen Univerfität angenommen; DoR
\
— (5 — '
anderen:onsgeieiihnrten Maͤnnern wird. nidn wermmiße
lich aͤhnliche ⸗ Nachrichten hören. Der bekannte junge
Phalolog: Bekker iſt zum: Prof. eytraord. und Adjunc⸗
ten der Akademie ernannt worden, mit der Erlaubniß,
auf zwey Jahrs nach. Paris zu reifen, um die dortigen.
literariſchen Schüge zu benutzen und bie Auftcäge für‘
Die Akademie auszurichten. 7
Die Mlademie det Künfle, mit weldjer die Ban
Akademie vereinigt ift, hat eine wichtige Verbeflerung '
erhalten durch Stiftung einer Profeffar der Muſik, v4
ehe, nebſt ⸗ der Anfficht uͤber die Kirchenmuſik und die &
fentlichen Mufik Anſtalten des Staats, Hrn. Dirzetor
Selter freberiragen if.
Mit dieſer Stiftung der Univerfität in Berlin ir
übrigens nicht die Aufhebung der zu Frankfurt a. d.
O. verbunden. Diefe wird, da fie fich eine eigne Sphaͤ⸗
re zu bilden gar wohl vermag, ferner noch beſtehen.
Zu ihrer Verbeſſerung, theils zu Herſtellung ihrer durch
den Krieg zerruͤtteten Fonds, theils zu Gehaltsperbeſ⸗
ſerungen der verdienteſten Lehrer, theils auch zu neuen
Anſtellungen und Einrichtungen, find ihr neue Einküͤnf⸗
te angewieſen. Go ift es, möglich geworden, den gelehr⸗
. ten und thäsigen Hrn, Profeſſor Bredom, und einen -
neuen Profeffor der Theologie, Hrn. Schulz, zu berus -
fen, auch angehende Docenten, 3. 3. den zum Prof.
extraord. ernannten Hrn. D. Solger anzufiellen, und
den Prof. Bravenhorft aus Göttingen als ordentlis
hen Prpf. der Raturgefchichte zu berufen: Die- Uni⸗
verſitaͤts⸗Vibliothek hat eine Zulage erhalten , und eis
ae kliniſche Anflalt unter Hrn. Prof. Behrends iſt
neu errichtet worden.
Als eine, von der Liberalität der jegt hereſchenden
Grundfäge zeugende, Maßregel, verdient bie kürzlich ‘
erfolgte Aufhebung des feit dem J. 2750 beſtandenen
Schul: und Univerfitäts » Zwauges erwähnet zu werben,
— (58) —
Dieſe hat eine bedeutende Stheidewand: zwiſchen dem -
preuß. Staate und dem. uͤbrigen Deutſchlaude wegge⸗
räumt und, wird gewiß nicht. ohne großen Einfluß auf
die Bildungsanftalten des- Staates bleiben.
Aus diefer Skizze echellet,, daß ein nener Geiſt in
den ganzen, dee Section des sffenst. Unterrichts anders
teauten, Wirkungskreis dee Staatsperwaltung gekommen
ift. Sein foribauernder Einfluß muß den auf das Un⸗
terrichtswefen fhon mit größerer Theilnahme gerichte⸗
ten Sinn der Nation demfelben nothwendig immer gün⸗
fliger machen, muß den durch kraͤftigere Unterfihgung
ermunterten Arbeitern daran flärteres Vertrauen und
©elbfigefühleinflößen , und durch innige Zufammenwirs-
kung ein veges Leben in diefem Fache entwideln,, aus
welchem eine neue ſchoͤnt Blüthe der Rasional-Bildung
fi erheben wird.
. Beförderungen , Belohnungen undi Ehrenbe⸗
zeigungen.
Die Barlemer Geſellſchaft hat die Berren Profeſſo⸗
ren Schrader ia Goͤttingen, Sprengel in Hal
leund Wildenomwin Berlin zu Mitgliedern aufges
nommen.
La *
Der Oberbergrath und Prof. Keil zu Halle bat
einen Ruf nad Berlin an die neu zu errichtende Unis
verfität erhalten und angenommen; will aber diefen Some -
mer noch -Vorlefungen in Halle halten, und die von
ibm errichteten Babeanftalten dirigiren , deren er fi
auch Tünftig annehmen wird, indem ihm geflattet wor⸗
‚ben iſt, im Sommer zwey Monathe Tang während der
Badekurzeit ſich in Halle aufzuhalten.
.
*
m (59) —
= " »
Die Huren de Choiseul- Goufier, Vi
sonti und Artaud. (Verf, des Voyages dans les Ca-.
täcombes:de Rome ) zu Paris find von. ber koͤnigl. Se⸗
eietaͤt ber Wiffenfohaften zu Oöttingen gu. Miteliedorn
erwaͤhlt worden.
®
2. 8
Hr. Portal, Mitglied des Inſtituts zu Paris,
iſt von der-Faiferl, Alademie der Medicin und. Ehysurs
gie.zu Er. Petersburg zum Ehrenmitglied aufgenomz,
men worden. Der Kaifer von Rußland Bat die ihm
zugefandten medicinifhen und anatomifchen Schriften ,
dieſes Gelehrten in der Bibliothek der genannten Ala⸗
demie a ufftellen laſen. |
”%
‚Hr. Prof Segel bad, 'ehemahls Profeſſor zu
Erfurt‘, nachher Lehrer an ber St. Peter.» Schule gu
St. Perersburg, geht als Profeflor der. Theologie nach .
Dorpat.
Der hicherige Dieedireetor des koͤnigl. Ober⸗Con⸗
fiſtorii zu Stuttgardt, Hr. J. F. v. Schmidlin als
juriſtiſcher Scheififteller bekannt, iſt zum wirkl. Direr⸗
tor dieſes Collegii ernannt worden.
a* *
Hr. J. C. A. Grohmann, ord. Prof. der Phi⸗
loſophir zu Wittenberg, iſt an des verſtorb Nö tige.
Stelle zum Prof. der theoretifhen Philofophie und ber
Beredſamkeit am akademiſchen Gymnaſium zu Hamburg
erwaͤhlt worden, bat aber difſen Ruf abgelehnt und Ges
haltszuläge erhalten.
- (5) —
Br. Bergrath e enz in gene Bat eine Profefl. or-
diner. honsrariam mit Gig und Sthäme Im akadem.
Genat, und Hr: Hufe Shoeman, nad Abichnung
eines Rufes nach Königsberg, eine Sebalts zulage er⸗
halten.
Ne Erolog.
Der am 10. gebr. 1809 zu Kom verſtorbene Ges
"org Zoega war zu Dahler in der Graffchaft Schak⸗
kenborg in Dänemark den 20. Dee. 1755 geboren: Sein
Vater war daſelbſt Ptediget. Seit 1773 fludirte er zu
Goͤttingen, und machte nachher eine Keife indie Schweig _
durch Stödeutfchläand und Stalien. Im J. 1778 freute
er ſich, da er in Kopenhagen Feine Anftlelung fand,
eine Hauslehrerfielle zu Kjertemünde zu erhalten: Als
Fuhrer eines jungen Edelmanns hielt er fih noch ein
Jaßbr in Goͤttingen auf, und fand nach feiner Ruͤckkehr
: In fein Vaterland an dem geb. Kath Guldberg eis
nen großen Gönner. Mit ‚einem Reifeflipendium von
600 Rthr. jährlich. verweilte er noch zwey Jahre in Ita⸗
lien, hauptfächlich in Rom, wo er fich mit der Tochter
eines Mahlers, Maria Pietrüccioli, Beimlich verbriras
thete. Dieß veranlaßte feinen. Webertritt zur römifchen
Kirche, und feinen nachherigen Iebenslänglichen Auf:
enthalt zu Rom, nachdem er fich noch einige Zwiſchen⸗
zeit zu Paris aufgehalten hatte. Am verſtorb. Cardinal
Borgia, diefem großen Bonner der Wiffenfchaften und
aller Dänen; hatte auch Zoega einen warmen Freund
gefunden. Borgia's ſeltene Scmmlung von egpptifchen .
Antiquitäten zog bauntfächlich feine Aufmerkfamkeit auf
diefen Zweig der Wiffenfchaften; diefes Eardinalg Ein-
fluß verdanfte er auch die Carelle ‚eines Juterpreten bey
der: Propaganda ı mit einem Jahrgehaͤlte von 306 Skudi.
Auf⸗
(Auffeher des moltichen Muͤnz⸗Cabinets, wie Kore
des in feinem Schriftfteller - Lexicon fagt, iſt er nicht
gewefen;) ‚Von: bänifcher Seite: wurde er 1793: zum
Agenten und Konful in Rom und dem Kirchenſtaate ers
nannt. Das ihm 1809 übertragene Amt eines ordentl.
Profeſſors der alten Geſchichte und Archävlogie zu Kiel
Bat er, aus Anhaͤnglichkeit an -Rom und feine Familie,
nie angetreten; die Regierung ließ ihm indeffen den Ge⸗
halt, der damit yerbunden war, als-Penfion. Noch
wurde er zum Ritter des Danebrog⸗ Ordens ernannt
farb aber, ehe ihm dieſe Auszeichnung befannt wurde.:
Er hatte 11 Kinder, von denen aber, nebſt der Mutter,
s vor ihm Rachen. Er wurde allgemein geachtet und
gelicht ; fein wuͤrdiger Landsmann Thorwaldfen
drüuͤckte ihm die Augen zu. Von feinen Schriften find.
die wichtigfien: Numi Aegyptii Imperatorii pröstantes _
in Museo Borgiase- Velitris. Romae ıy3y. De origine
et usu Obeliscorum. Romae 1797. (Auf Pius VI. Un
- often gedruckt.) Bon dem gelehrten und geſchmackvollen
Werkte: Rassirilieri antichi di Roma, deffen Ausgaberr
im J. 1807 anfing, find big zu feinem Tode nur 15 Hefte
erfchienen. Unter feinen Papieren, welche der Kam⸗
mecherr Schubart von einem jungen Dänen. nachfe⸗
ben und ordnen läßt, vermurhet man noch eine Des
ſchreibung von Kom von feiner Hand. ‘
N — E ® .
Im April ſtarben zu Paris der ehemaßlige Vice
ceonſul in der Levante Grasset de St. Sauver,
Vrf. mehrerer. die Levante betreffender Reiſe beſchrei⸗
bungen; der durch ſeine Neuerungen der deutſchen
Sprade eben fo fehr als durch feine medicinifchen
‚Schriften befannte Dre. Saiffert, vormapis Arztdeg
Herzogs von Orleans, und der Bildhauer Moitte,
Miglieh des Inſtituts der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte
Zahrg. 1810. 3. Band. Nu
er!“ »
— ( 562 ) —
Kunftnagrigten.
Nachrichten von den neuefien Arbeiten
nahmhafter Künſtler aus Kom: v.
Die Wahrnehinungen, daß fich in Kunſtwerken dee
Geift, nicht ſowohl des Kuͤnſtlers ſelbſt, als beſonders
auch des Zeitalters ausfpricht, macht die Frage wiſſens⸗
werth: mit welchen Arbeiten ſich die vorzüglichften Künſte⸗
Ier befchäftigeen oder befchäftigt wurden ? Auch die flüchs
tigfte hiſtoriſche Ueberficht diefer Art führt bey der Vers
gleichting mit dem, was zu andern Zeiten. geſchah, fe
wie deffen, was an verfchiedenen Orten geſchieht, zu
Bemerfungen, de in der Wage des Urtheils über die
Seit entfchiedenes Sinterefle haben. Die folgenden Auf-
ſaͤtze bieihen einige ſolcher Materialien dar. Ihr nächt
fer Zweck iſt: die Aufmerkfamkeit des Publikums auf
Kunftgegenftände,, fo weit es in kurzer hiſtoriſcher Ans
zeige fi) thun läßt, zu erhalten. Keinem Urcheile fol
dabey vorgegriffen werden ; das würde segen die Abfı u '
dieſer Nachrichten ſeyn.
Studium (Anelie) des Bildhaners Tbor— .
J wald ſen.
Eines der ausgezeichneiſten Werke dieſes vers
dienſtvollen Kuͤnſtlers war fein koloſſaler Mars, vor
welchem dem dentſchen Publikum in oͤffentlichen Bär "
tern Anzeige gemacht worden iſt. Diefe Statue wurde
felbſt von Canova, und nach dem einflimmigen Ur⸗
theile aller Kunftverfländigen als eines’ der vorzüglich.
ften: vollendetſten Werke neuerer Kunft angefehen. —
Der Klınftler fand indeffen noch feinen Anlaß, dief
Modell auszuführen. Gluͤcklicher war er bey der legten
von ihn modellirten Statue eines Adonis, indem. er
‚son St. Tönigl. P. dem Kronprinzen von Bayern den
— (565) —
Auftrag erhielt, fie zu gleicher Zeit mit einer Venus,
bie Eanova für ebengedachten Prinzen zu verfertigen
hatte, in Marmor auszuführen. Diefe Statue iſt' nun
Ihrer Vollendung nabe, und wird den Ruhm des Künfle
fers eben fo getvif befeftigen, als ihn die für Herrn
Hope jest ebenfalls faft fertige Statue des Jaſon be⸗
gründete.
Seit dem obgedachten letzten Auftrage wurde Herr
Thorwaldfen von der daͤniſchen Regierung aufge⸗
fordert, dier große Vasreliefs zu verfertigen, die als
Verzierung in dem obern Theile eines neuen koͤniglichen
Pallaſtes zu ſtehen kommen ſollen. Das Intereſſe, ei⸗
ne Arbeit von Bedeutung in ſeine Heimath zu fenden, .
ſcheint den Kuͤnſtler beſeelt zu haben, indem er vie
Gegenftände in foldyer einfachen Größe dargeſtellt hat,
daß es ſchwer ſeyn würde, ‚ fie von den beften. Antifen u
gu unterfcheiden.
Das erſte dirfer Bagreliefs ift Sombol der araft.
Herfules, auf der Loͤwenhaut ſitzend, ruht mit der rech⸗
sen Hand auf feiner Keule, während die Yinfe, welche
das aufgezogene linfe Kuie mit dem Eibogen anruͤhrt,
eine Schale hält, gegen welche Hebe in einfach nas
shrlicher Stellung ein Trinkgefaͤß, in Form einer Va⸗
fe, mit der emporgehobenen Rechten berabfentt.
Das zwevrte ift Symbol der Gerechtigkeit. Der Bas
ger der Goͤtter fit in nachdentend horchender Stellung,
"die ſchmetternden Blige.in der Hand haltend; ihm zue
Seite rubt der Adler. — Vor dem Gotte ſteht die Ne⸗
mefis, mit dem rechten Zuß das Rad des Sufalls rol⸗
lend, und lieſt eine Rolle ab.
. Das: dritte iſt Symbol der Geſundheit. Aeskula⸗
wit feinem, von einer Schlange. umwundenen Stabe,
der in dem VBasrelief einer Keule gleicht, in edler wuͤr⸗
devoller Araber Surllen⸗ Vor ihm ſteht in auflei⸗
Bn2
+
x
— (564) —
N
mender Jugendfuͤlle Hygien, die eine Schaale darhaͤlt,
aus welcher die Schlange Kahrung empfängt. _
Das vierte iſt Symbol der Weisheit. Prometheus
hat fein‘ Menfchenbild gefchaffen. In der Stellung ein
nes Ermuͤdeten fit er in gefrummter Stellung da,
während Minerva, mit einfachem Helme bededt und
mit der Linken den gart und edel gefalteten Mantel fafs
fend , der nadten swifchen Kind und Juͤngling fießen-
den Geſtalt, im Bilde eines Schmetterlings, den fie
dem Hanpte der Statue auffegt, die Seele ertheilt.
Dies ift der Inhalt der vier Basreliefs. Wer je
etwas von den Haffifchen Arbeiten des Hrn. Thorwald⸗
ſen ſah, mag ſich eine Idee von dem Sprechenden die⸗
fer Gruppen machen. Schwerlich aber wird er fith die
Größe denten koͤnnen, mit. dem in engem Raume die
Gegenftände aufgefaß: find. Jedes Basrelief ſteht in
emem Runde, — Die ganze Höhe jedes Steins betraͤgt
stwa 4 Fuß. Zwey von diefen Basreliefs ſi nd bereits i in
Marmor ausgeführt.
Faſt zu gleiher Zeit mit jenem Kuftrage von, den
dinifchen Regierung wurde dem Künſtler etwas in ders
mahliger Zeit faft aus der Mode gefommenes aufgeger
ben, nahmlich die Vekfertigung mehrerer. Basreliefs zu
einem Taufftein. Er erhielt diefe Anforderung durch
den für die Beförderung des Gedeihens der Künfte fo
wertthätigen Baron v. Schubart aus Livorno. ’
Die Darſtellung nnd Behandlung Biblifcher Gegen,
flünde wär Herrn Thorwaldfen ſchon kruͤber ge
Iungen. Mehrere feiner Zeichnungen oder Entwürfe von
Madonna⸗ Bildern und andern auf Mutterliebe fich bes
ziehenden ährlichen Ideen zeigten, wie tief er ben Geiſt
des erflen und einzigen Mahlers der Madonuen ſtudirt
und gefaßt hatte. Daher ging er mit Liebe zu der von
ihm verlangten Arben, die nunmehr in Daran vols
lendet iſt.
\
⸗
— 05365) — |
Die erſte Seite des vieredigen Taufſtrins ſtellt in
dem Basrelief die Mutter des Chriſtuslindes vor. Ihr
- Haupt neigt ſich zu dem Kopfe des Kindes, das mit
ahnlicher, aber mehr en face geſebener Bewegung zu
dest mit der--einen Hand auf dem Knie der Madonna
- sart auflehuenden Jobannes kindlich hinabblickt. Das
" EHrtftustind iſt nackend, Johannes mit einem leichte
"Falten bildenden Felle bekleidet. Das Gewand der
Maria hilft das Ganze. der Gruppe ſchoͤn vollenden.
Sie hält das Kind umfchlungen, ungefähr wie die Ma-
donna della sedia.
Ä "Die zweyte Seite ſtellt die Taufe Chriſti vor.’ Jo⸗
"Hannes und EHriftus find als zwey edle Geſtalten fat
. nadend dargeſtellt. Eprifius. halt die Hände fromm
ibereinander gelegt über der Bruſt, und zieht das Man⸗
teltuch, von welchem die eine Hüfte bedeckt ift, zu fi 6
binanf, fo daß es über. den linken Arm auf der andern
" Seite des linfen Anies wieder binabhängt. Durch dieß
Tuch wird der leere Raum, der bey der etwas vorge⸗
Beugten Stellung zwiſchen den Armen und den Knieen
entſteben würden, ausgefüllt‘,. und durch die Art, wie
"das Tuch ‚geworfen ift,. bilden ſich angenehme Falten,
“und der ganze Körper ſcheint durchs Gewand bindurch.
Auf eine ähnliche Art iſt der taufende Johannes beklei⸗
"det; nur mit dem Unterſchiede, daß feine Kleidung aus
"einem Pelle befteht, das von einem ſchraͤg über die Bruſt
hinlaufenden Bande gehalten wird, nachdem es in Fal⸗
\ ten, welche das Grandioſe der Figur erbeben, und die
"ganze Bruſt offen zeigen, zuſammengeſunken iſt.
Die dritte Seite ſtellt die evangeliſche Segnung der
"Kinder vor. Chriſtus iſt hier mit dem langen Leibrocke
brekleidet. Dos linke Bein und die Schulter find von ei⸗
"nem Mantel bedeckt, der ſich den Formen des Körpers
“in großen Hauptmaflen anfchmiegt. Das eine Kind,
das, dicht vor dem Ehriſtus ſtehend, auf deſſen rechtem
æe ·
— (166) —
Arie mit den bepden Armen aufliegt., fiebt in einer
naiven Bewegung zu dem größern Kinte bin, das mit
flach sufammengelegten Händen fich traulich annähert.
Die Rechte des Chriſtus hat fanft die feinem Knie aufs
-Iehnende Linke des ‚einen Kindes gefaßt. Die ausge
firedie Linke beruͤhrt die Stirn des größern Kindes.
Bepde Kinder find nur ‚leicht mit umgebuntnen zur
Geite offuen Hemd» Noͤckchen bedeckt.
Auf der vierten Seite fieht man drey mit den Koͤ⸗
pfen aneinander geſchmiegte, himmelanſchwebende Kin⸗
der, die ſchon den Engel⸗Charakter angenommen ha⸗
ben, weiches auch die Fluͤgel bezeichnen. So fpricht ſich
"in dem Ganzen eine Folge von Ideen aus. — Das es
fie Bild ſtellt den Stifter der :chriftlichen Lehre, das
zweyte ihr ſchoͤnſtes Sombol, die Mutterliebe, das dritte:
bie Weihe zur edlern Menfchlichkeit, das vierte die vor
fie des Ölaubens dar. -
Wir haben bey diefer Schilderung verweilen wol.
. Ten, weil Hr. Ehorwaldfen den Charakter der chriſt⸗
lien, bauptfächlich durch Raphael ausgebildeten , Ide⸗
‚ alfiguren nicht minder zn ergreifen weiß, als jenen bes
bern, firengern der Antife. Zartmenſchlichmildes, das
von innerer Anfchanung, und der dee des Heiligen,
Yeberfinnlichen hervorgerufen ift, ſteht in dem chriftlis
hen Ideale der unmistelbar fich ausfpredheniden
Natur in den griechifchen deal » Bildern entgegen.
. Das Talent des Künfklers finder ein Medium, das zwir
fchen bepden fieht, und dieß fcheint uns Sen. Thors
waldfens hauptſaͤchliches Verdienſt zu. ſeyn be feis
ner Darftellung chriſtlicher Ösgenflände. —. . -
Die neuefte Arbeit diefes Känftlers ift ein fo eben.
im Modell fertig gewordenes Basrelief für den ruffie
ſchen General Balk, der mit Einfiht and Geſchmack
. ausgezeichnete Producte ülterer und nenerer Kunfk,
hauptſaͤchlich in Rom, gefammels hat. Die dem Kuͤnſt⸗
Sn
ZT -
— .(367) —
ler aufgegebene Idee iſt aus dem ſechſten Geſauge der
Jliade. Paris ſitzt neben Helena, waͤhrend Heftor uns
Wwillig vor ihn hintritt: |
‚Behr eu ihn arblidend nad rief die gt anth
‚hen Worte, u. ſ. w.
Diefe Arbeit gebört wieder zu ‚den echtelaſſiſchen
Merken: bes Kuͤnſtlers. — Die vollendetſte Form der
Antife ſpricht ſich Hier wie eine Antife aus. — Jene
Kube,, welche das bewegte Lehen fo fchön in den Wer⸗
Ten der. Alten. begleitet, iſt fuͤhlbar ausgedruͤckt. Ein⸗
‚heit de⸗ ‚Banzen, in Einfachheit. der Idee gefaßt, in
zeigender, dabey edler Natuͤrlichkeit der Form dargeſteilt,
machen dep. Haupt »Cparofter. diefes Basrelieſs aus. —
ausdrudlich nur drey Ziguren verlangt wurden, fo
Sonnte ber Rünflter, auf die. obige, Schilderung Homers.:
Aber Helene faß, ber Argelecinn i unter ben Weibern,
‚Emfig,unter den Maͤgden umher anmuthige Werke
Seelihend⸗ Ira .
Feine. — nebmen. |
Als, Mebemarbeifen verfordigte Hr. Thorwalbfen. in
„gen legten are noch eine Feine Säfte der. Demoif,
Ade — —
rn, * . ”
8 ud ’ f ..
Mach raͤcht von Gemaͤhrlden und Zeichnuns .
..gen;des Landſchaftsmalers, Hrr. Kaatz
aus Dresden, welde in Weimar ausge⸗
ſtellt waren.
Den unftliebbabern Sat. vor kurzem der bekannte
andſchaltsmabler Herr Kaatz aus Dresden durch ge⸗
a l 568-) ——
-Fälfige Borzeigung einiger Oehlgematzide nd ück Om
ſelbſt nach der Natur gezeichneter Ehidien "perankate
Stunden verfchaft und es ift vieleicht am: rechten Ott
anaebracht, wenn man in dieſen Blaͤttern einige Nach⸗
richten von dem Inhalt und Kunſtwerth der-erWähnten
Bilder mitzutheilen fachı.
Den ungetheilten Beyfall erhielten drey Deblger
"mäßlbe, alle in‘ gleicher Groͤſſe von der Künfiters eige⸗
"ner Kompofition, worin derfelbe mit eben fo vielein Ge⸗
ſchmacke als Verftande die Dinet und Hintergeimde
ſchoͤner wirflicher Gegenden nachgeahmt; in dem Ber:
dergründen aber fich zu Buhften der mahleriſchen Wir⸗
kung des Ganzen die'ndthigen Freyhriten erlehbt Hat.
Eines von diefen Semaͤblden ſtellt den Arbaniſche i
See bey Nom dar, mit ‚aller Farbenprhiht ſtboͤner
Abendbeleuchtung; ; das andere den See von ynanv
bey Neapel, weiterhin das Caftel' St. E imo und noch
entferntee den rauchenden Veſuv; das dritte eine Ger
gend bed La Cava*) auf dem Wege von Mrapel
nad Salerno.. Die Ausfhdrung alfer biefer Biiberiſt
fleiſſig, das Colorit von froͤhlicher Heiterkeit; jeher ein⸗
zelne Gegenſtand charakteriſtiſch dargeftellt, und die
Wirkung überhaupg fo gefällig, daß ber Befchauer gern
derweil und‘ dur. bftern Betrathtung wiberrehet.
"Deep feine, auch in Oehlfarbe gemahlte; aber alt
Entwuͤrfe zu gröfferen Werken nur leicht behcinidelte Bil
ber find ebenfalls mit vielem Bepfall aufgenommen wor⸗
den, befonders dasjenige, welches eine rinfache laͤndli⸗
he Wobnaimg zeigt , auf anmuthiger Poͤhe Klegend; um⸗
geben mit lieblichen Feſtonen von'Belndeden,” mit Pal⸗
2 125 »en
reizt
.) De Alb anifche See, fi wie die Gegend bey
2a Cava, ſiuh jegt RR GSr. Durst. des
Herzogs von Sacfen - Weimar, und in © in 'ejs
nem der Zimmer es Herzogl. scſdenß⸗ chloſſes.
BEN
m 8589).
men und Feigenbäumen‘, in’deren Schatten Abraham
die Engel bewirthet; Die horchende Sara blickt qus ber
Shuͤte des Haufes Hetvor." "nn |
Den äufferften Fleiß wendete unſer Künftler ändig
Copie "eines, herrlichen Claude Lorrain aus der.
Dresdner - Öallerie, unter dem Nahmen der Flucht auß
Eghptenbekangt; indeffen hät doch das Freye, Unbefan:
gene, welches eine der nnerläßlichfien Bedingungen der
Landſchaftsmahlerey iſt, bey ſolchem Fleißaufwande
nichts gelitten‘, vielmehe behlelt die treffliche Nachah⸗
mung des hHrn. Kaatt "die Miene eines mit Sorgfalt
—— Driginälwerts ;-dabey, iſt noch die Eigene
thümſichkeit des Muſterbildes fehr tren qusgedrüct,,
vie Kabde, fo wie der on, nebſt dee far unmerflichen
Abteitguing der zarten Ueberzaͤnge vieler. hinter einän-
Yer Libgenden Gruͤnde vollfoninien wohl getroffen.
Eine Hinterfeene nah Eupp, gleichfalls ang dee
Deesdner» Gallerie, ift zwar - viel leichter behätdeit,
nichts defla weniger aber die ganze Weife diefes’ Mer⸗
ſters mit dem gluͤcklichſten Erfolg übertragen. u
von den nad der Natur gezeichneten. Entwürfen
‘find verfchiedene,, auch in, Hinſicht auf. die hoͤchſt. inter
seflanten Gegenſtände nun dohem erihe, 3, 5. bie
Anfht yon. Baucläfe, Eine Anſicht. von Anaift-
nebtt einigen andern Gegenden am Galeirnitank
(hen Meerbuſen, fodann Anfichten bon J (d ba, hoh
Saprin.f. w.alle ſaͤmmkli zwaͤr nur Teiche hinge⸗
zeichnet, boch die wenigenStriche geiftreich und bedeutend. .
Enndlich iſt noch zu erinnern, daß die Staffage von
Figuren und Vieh in den Gemaͤhlden bes Hrn. Kaatz
durchgängig mit vielem Befchmad angegeben ift, auch _
in Betracht der Farbe und des fichern vollen Binfels
alles Lob verdient. j
_ ( 5713) = |
Niscellew In.
Das Muſenm der Haturgefchichte iſt kuͤrzlich dur
einen feltenen Fiſch von 25 Fuß Länge bereichert wors
ben. Er gehört zum Geſchlecht der Hapfifche. Die Nas
’ surforfcher nennen ihn Squalus ı maximus, Er ift den 7.
Blovember 1808 unweit Dieppe gefängen worben, und
man fügt, er habe damahls 12,000 Pfund gewogen; die
Fiſcher gewannen allein 675 Pfund Thran von ihm,
Der Pflenzengarten erhält auf ber Seite der Sei⸗
NE einen neuen Zuwachs. Die neuen Pflanzungen’ges
‚ben big zur Menagerie. In den Gräben bey der Kafı
nienaller befinden fich zwey Bären, „welche die Neugier
gar ſehr belufligen. Der eine fpjele. ſehr geſig t mit
einem Stocke. Das Gebaͤude der Gallerie des —*
der Raturgeſchichte iſt um ein Dritiel vergrößert, wors
den. Man arbeitet an vier neuen Sälen, wo mehres
ve Varthien der‘ due Naturreiche aufgeftellet‘ werdes
ſolle en ur
. 1 .5 ., 2 pi
x . »
Def airs Monument auf dem Vietoire⸗ Platze,
und die Auſterlitzer⸗Saͤule hetzt de la grande ärmee
suf, dem doppelten Nabmensfeſie des Kaifers und der
Lin
Kaiferinn „, . aufgedeckt werben. Am neuen Qusl de
—— wird ebenfalls gearheten.
cin.
u
1 Verzeichniß
deri im Septemberbefte 1810 recenfi irten intändißhen
Saiten BE
22. J
Batthyany, SB V., Reiſe ug Sonflantinopel 396
Bibliothek der cömifchen Biloriter in neuen Ue⸗
- berfesungen. 4. Band. -» 2.0. 6
.Fejes, J.. Oratio Impedimenta Salatis Eraugeli- Pan
corum Hungariae ete, 2 1“: .» .. 398.
Päpay, S., A’ Magyar Literatüra Eamörete ie 419
Regek a’ Magyar elö-idöböl, -» 418
Rupperth, 8. J., Apologie der Urkunden des un
Ehriſtenthums als Grundlage der Iheologie
dargeſtellt. . Thl. es 385 .
. Steäußchen für Gebildete . . »- . . 415
Winklern, J. B., Biographiſche und“ fit, Race Rn
„ , richten von den Schrififiellern und Künfllern, .....
‚welche im Herzogthume Steyermark geboren un
5 find ıc. Pan 0 . , io. ⸗ 409
u. Berzeihniß -
der im Sepsemberhefte 1810 zecenfirten eustänbifhen |
Schrifſten.
Aphorismen für Denfe . W ao
Briefe über Moralitaͤt, Würde und Veflimmung _
des Weibes ® ® . e P % °‘ 458
Tr — — — —
— Par
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Seiie.
Chriſtiani, Eh. J. R., die Sewisbeit unſerer
ewigen Forthauer ꝛc... 49
Drey Erzaͤhlungen vom Verfaſſer der Heliobora 501
Frank, O., De Pergdis Lingpaefgeilo . . 438
liger, 8. ‚ Magazin für Juſektenkunde ze. . 465
Manderbach, K. G. D., Lehrbuch J allgemei⸗
nen Menfhenwiflenfihaft . u 02 456
Schlegel, A. W., über dramacifche Kunft und
„ Siseratun 1—2. ap. ©
u | u. Verzeichniß
terländifchent Suchhänbter ‚ deren. Echrifien im
Septemberhefte 1810 recenfirt worden ſind.
Sn Anton, in Wien.. et 16
Ferſtl in Gratͤzzz4 4609
Hartleben in Deflb 2 Eee. 396
Peon’in Klagenfurt ° oe 200 a 385
eyrer in Peſth ee . . . 415
Maper in Leufhan . 2 2 ne 398
Sammer in Wehrrim . . ee 02 9
j Uniperfirätsbugbruderen in Ofen ee 7
IV, Verzeichniß
ve. ausiandiſchen Buchhaͤndler, deren Echrifſten im
GSeptemberhefte #810 becenfirt worden find.
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um — in Heidelberg . . 490
Oroßmanı in Hamburg . 458
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gieichatd in Braunſchweig een 468
ein in Leipzig Fr tn,» gi
Schubothe in Koppenhagen uns geipäig ET?
Schulbuchhandlung in Herborn" ee 456
Stein. in Nürnberg er, ur . . J . 438
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V. Verzeichniß
der er inandiſchen Intelligenznachrichten im Eehiem⸗
berhefde 1810, .
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Befönderungen ‚ „Belohnungen: und 2
Shronbejeigungen- £
AÄrigler Am een. Jo
Bauer, W. ze rt. ur 0.0.0. . 515
Bielin Johß.. 6 5
Bittner Alle 0.0.0 jenen ce op
Gornova Ig. . ,.08 ,n .,r 2 54
Gern Sf.» 00.9.0. ,. 0. 51
Danzwobl FfFrr. 7.1.08 m
Dambel V. „eve... o ak .” .' : . 504
Debrois Joßg. 2 3808
Doſtal JſſI.... 64 314
Feyertag Anntn. 804
Fiſcher E. . . * ‚a . .« 518
Baar Zof. ee, Jon
Gapp Ant. v. 2 . 812
Guba W. „eo . . .*, a . 506.
Haube 8 . En BL 222 sis
Peidrich Dr. 0 0.0. m
Biidenbrand Val.. gog
Hirnle Ad. 0 ⸗ 505
Krumholz Joh. ..n.. ® a 618;
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Seiie.
Chriſtiani, Ch. J. A., bie Senben unſerer
ewigen Fortdauer ꝛc.. 4669
Drey Erzählungen vom Berfaſſer der Heliodors . 501
Frank, O., De Pergdis Lingpa ef,gelo . . 438
liger, 8. „Magazin für Juſeltenkunde sc. . 465
Manderbach, K. G. D., Lehrbuch dr allgemei⸗
»
men Wenfhenwiffenfigeft . . . 456
Schlegel, A. W., über — Kunft und '
„ Sieratun 11. Eh . ee 4
u. Verzeichniß
der im andiſchen Buchhaͤndier, deren Schriften ip
* : Septemberhefte 1810 resenfirt worden find.
Dou Anton, in Win © - 0.1 6
Ferſtl in Oräs 0 eo 0, 0’. » .e 409
Bartleben n Pb 2 ee 396
Beon’in Klagenfurt * > 07 20 te 0. 385
LZeyrer in Peſſtt. 23415
Mayer. in Leutſchann4 32
Sammer in Weßprim. .. 0.2.99
" Uniperfirhtebuchbruderen in Dfen .. . 4418
IV. Verzeichniß
ve auslaͤndiſchen Buchhändler , deren Schriften im
Septemberhefte 5810 vecenfirt worden fi nd.
Gaoiym ' u " \ . ' „eo j _ ® .. 2 .:
— — in Heidelberg . —W . ” —* . 490
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Stein‘ in Dürnberg .. . . . 5.
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V. | Berzeihniß.
der inlandiſchen Intelligenznachrichten im Eine
ee berheſte 1820. > >
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Beföoderungen ‚ ‚Belohnungen. und
b 3 Shronbejeigungen-
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Sutelligenzblatt von Galybur; beireff . une.
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VI. Belang, .
der auslandiſchen gatelligenjnachrichten im Septem, |
berhefte 1810.
£ebranflalten.
Deffenel. Unterricht in Preußen - +» . . 88.
Beförderungen, Belohnungen und
Ehrendbezeigungen..
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Sr Rukfinagridten:
Nachrichten von den neueflen Arbeiten unahmhaf -·
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